JAHRESBERICHT
UBER DIE
FORTSCHRITTE
DER
CLASSISCHEN...
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C Vi r a i 2 Ho
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JAHRESBERICHT
über
die Fortschritte der classischen
ilterthumswissenschaft
herausgegeben
Conrad Bursian, / /
ord. öffcntl. Prof. der claffifchen Philologie an der Universität München
Neunter Band.
Fünfter Jahrgang.
1877.
Erste Abtheilung:
GRIECHISCHE KLASSIKER.
BERLIN 1879.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
W. Unter den Linden 17.
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Inhalts - Verzeichniss
des neunten Bandes.
Seite
Bericht über die Homer betreffenden Schriften, die in den
Jahren 1878 und 1877 erschienen sind von Prof. Ed. Kam-
mer in Königsberg 81 — 166
L Ausgaben 81. Ilias 81. — Odyssee 89. Einzelne Stellen 9f>.
— II. Zur Textkritik gehörige Schriften 101. Allgemeines
101. — Scholien 119. — Handschrift 121. - III. Grammatisches
121. Hiatus 121. - Syntax 122. — Formen 124. — IV. Lexika-
lisches 125. Allgemeines 126, — Speziolles 128. — V. Höhere
Kritik 131. — Die Homerische Frage 131 -- Echtheit und Un-
echtheit: Ilias 134 und Odyssee 143. VI Realien 152. Lokal-
Forschung 152. — Mythologisches 157. — Vermischtes 159. — VII.
Die homerischen Hymnen 161. Allgemeines 161. — Hymnus
auf Apollo 162; Fan 162; Demeter 163; Hermes 165.
Jahresbericht über die im Jahre 1877 veröffentlichten, auf
die nachhomerische n griechischen Epiker bezüg-
lichen Arbeiten von Prof. Dr. Hans Flach in Tübingen. 1 — 13
Hesiod. 1. — Fragmente 7 — Theognis 8. — Maximus und Am-
nion 10. — Xonnus 11. — Musaeus 12.
Bericht über die Griechischen Lyriker von Prof. F.
Blass in Kiel. . (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Griechischen Bukoliker von Oberlehrer
Dr. Th. Fritz sc he in Güstrow. (Folgt im nächsten Jahrgänge).
Bericht über die die griechischen Tragiker betreffende
Literatur des Jahres 1877 von Prof. Nicolaus Weck lein
in Bamberg 201—248
I. Griechische Tragiker im Allgemeinen 201. - Frag-
mente 208. — II. Aeschylus 208 Allgemeines 208. — Prome-
theus 211 — Septem 211. — Persae 213. — Agamemnon 215. —
Choephorae 217. — Fragmente 220. — III. Sophocles 221. All-
gemeines 221. — Ajax 227. — Electra 227. — Oedipus Tyrannus
229. — Antigone 230. — Oedipus Coloneus 232. — Philoctetes 233.
— Fragmente 233. IV. Euripides 233. Allgemeines 233. —
Bacchae 242. — Hecuba 242 — Helena 243. — Heraclidae. 243
— Hercules 243 - Supplices 244. — Hippolytus 244. Iphigenie
in Aulide 245. — Ion 24<>. — Cyclops 246. Medea 246. — Ore-
stes 246. — Rhesus 246 — t roades 248 - Phocnissae 248. —
Fragmente 248.
Bericht über die Griechische Komödie von Director Dr.
A. von B a m b e r g in Eberswalde. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über Herodot für 1876 und 1877 von Director
Dr. H. Stein in Oldenburg 325-335
Entstehungsgeschichte 325. — Literarhistorisches 331. — Gram-
matisches 333. — Lesarten 334. — Realien 334.
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IV Inhalts- Verzeichnis«.
Bericht über Thucydides von Prof. Dr. A. Schöne in
Paris. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die 1874 — 1877 veröffentlichten auf Xenophon
bezüglichen Arbeiten von Oberlehrer Dr. W. Nitsche in
Berlin 14 -80 h
I. Die kleinen Schriften 14. Convivium 14. — Oeconomicus
16. — Reitkunst; Hipparchicus ; ( ynegeticus 22. — Staat der Lace-
dämomer 23. — Hieron 25. — Von den Einkilnften 28. — Agesilaus 30.
Schrift vom Staate der Athener 34. — II. Die grösseren Schrif-
ten 42. Memorabilia 42 — Apologia Socratis 56. — Cyropaedia
55. - Anabasis 63. - Hellenica 76 — Varia 80e. — Nachtrag 80f.
Bericht über Griechische Historiker ausser Herodot,
Thucydides und Xenophon von Prof. Dr. C. Sehen kl in
Wien. (Folgt im nächsten Jahrgange)
Bericht über die auf die attischen Redner und die
griechischen Rhetoren bezüglichen, von der Mitte des
Jahres 1875 bis zum Herbst 1877 erschienenen Schriften
von Prof. Dr. F. Blas s in Kiel 249-297
1. Attische Redner 249. Allgemeines 249 Antiphon 258 —
Andocides 259. — Lysias 259. — lsocrates 267. — Isaeus 268. —
Demosthenes 270. (Allgemeines 270; Demegorien 273; Gerichts-
reden 278; Briefe 288.) — Aeschines 289. — Lycurgus 291 —
Hyperides 293. — Dinarchus 295. — II Griechische Rhe-
toren. Longinus 295. — Apsines 296. — Demetrius 297.
Bericht über die im Jahre 1876 über Plato erschienenen
Arbeiten von Prof. Dr. Martin Schanz in Würzburg 167—200
I. Allgemeines 167. Literatur - Uebersicht 167. Biographisches
167. — Schriften. Echtheit und Reihenfolge derselben 168 - Pia-
tonische Philosophie 171. — Handschriftliches und Texteskritik 178.
— II Die einzelnen Dialoge 188. Apologia 188. — Phaedo
188. — Cratylus 189 Theaetet 190. - Philebus 190. — Sympo-
sion 190. - Phaedrus 193. — Protagoras 194. — Gorgias 196. —
Meno 197. — Republik 197 - Timaeus 198. - Leges 200. — III.
Platonische Scholien 200.
Bericht über Aristoteles für das Jahr 1877 von Prof. Dr.
Franz Susemihl in Greifswald 336-364
Allgemeines 336. — Orgauon 341. - Metaphysik 344. - Phvsik
347. — Psychologie 347. — Parva Naturalia 348. — Ethik 353! —
Politik 354. — Rhetorik 357 - Poetik 358.
Bericht über die späteren Griechischen Philosophen
von Prof. M. Ileinze in Leipzig. (Folgt im nächsten Jahrgange.
Jahresbericht über Plutarch's Moralia für 1876 und 1877
von Dr. H. Heinze in Marienburg in West-Pr. . . 298—324
Erscheinungen des Jahres 1876 298. — Erscheinungen des Jahres
1877 307.
Bericht über die Griechischen Grammatiker von Prof.
Dr. P. Egenolff in Mannheim. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die späteren griechischen Prosaiker von Director
Dr. A. Eberhard in Elberfeld. (Folgt im nächsten Jahrgange).
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Jahresbericht über die im Jahre 1877 ver-
öffentlichten, auf die nachhomerischen griechi-
schen Epiker bezüglichen Arbeiten.
Von
Prof. Dr. Hans Flach
in Tübingen.
Die beiden ältesten Handschriften des Hesiod und ihre Bedeutung
für die Textkritik. Dazu ein Facsiraile des cod. Med. XXXI, 39 Oper,
et D. v. 142—161. Von H. Flach. Leipzig. Teubner 1877. 32 S.
Diese Arbeit wurde in der seit längerer Zeit zum ersten Mal
wieder in Tübingen mit Glück zusammengetretenen und hoffentlich durch
pädagogische Concurrenz nie wieder dem Untergang verfallenden kritisch-
exegetischen Section vom Referenten vorgetragen. Die Abhandlung hat
einen doppelten Zweck, erstens die Basis nachzuweisen, welche uns für die
Textkritik der hesiodischen Gedichte gegeben ist, und welche dem Refe-
renten bei seiner Kritik massgebend gewesen ist, zweitens die Fehler auf-
zudecken , welche die neuesten Herausgeber begangen haben. Was den
enteren Punkt anlangt, so haben wir für die Oper, et D. eine verhält-
nissmassig gute Ueberlieferung, da die älteste Handschrift Med. XXXI,
39 saec. XI, die zwar von einem Ignoranten geschrieben und von Feh-
lern angefüllt ist, aber von einem guten Exemplar in Uncialschrift her-
rührt, den Text an fast allen Stellen zu bessern im Staude ist, selbst in
mehr Fällen, als es bereits nach der vortrefflichen Collation von Kinkel
in der Ausgabe von Koechly-Kinkel geschehen ist. Besonders bekommt
der hesiodische Dialekt durch Einführung dieser Lesarten eine noch
mehr vom homerisch -ionischen abweichende Färbung, da die Aeolismen
durch Einführung vieler Psilosen, durch das Fehlen von Flickpartikeln
vor digammirten Wörtern, und durch sonstige Eigentümlichkeiten er-
beblich vermehrt werden. Referent sucht hierbei zu beweiseu, dass ein
Theil der gewöhnlichen Lesarten auf Rechnung der alexandrinischen
Grammatiker zu schreiben sei. Diesem Mediceus am nächsten steht der
cod. Messanius saec. XU, aus dem Parisinus 2773 saec. XIV geflossen
ist, und der Zweitälteste Parisinus 2771 saec. XI (wie Referent allerdings
beim Vortrag noch nicht gewusst hat), welche zur besten Handschriftcn-
J»br««berieht für Alterthum.. Wlmenschaft 1877. I. 1
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Nachhomerische griechische Epiker.
familic gehören. Schlechter steht die Kritik bei Theogonie und Scu-
tum, deren älteste Handschrift Med. XXXII , 16 saec. XII oder XIII
zwar vortreffliche Lesarten uns ganz allein oder zuerst erhalten hat
(z. B. Theog. 333 06pxu, 567 Sdxev S£ £, 798 xaxbv 8$ k, Scut, 445
tdouaa ir.ea u. a.), aber leider von einem Schreiber geschrieben ist, der
an zahlreichen Stellen willkürliche Aenderungen vorgenommen hat, so dass
die Handschrift in der Kritik nicht die Bedeutung haben kann, wie der
Med. XXXI, 39 für Oper, et D. Es ist aber die einzige, die von eiuem
guten Exemplar herzurühren scheint, während beispielsweise der cod.
Triclinianus und der Par. 2708 diesen Vorzug nicht mehr besitzen. In
Betreff der Fehler der neueren Herausgeber fallt ein Theil der Schuld auf
Lennep, der eine Collation zu Oper, et D. des Paris. 2771 saec. XI (bei
dem der Pariser Hauptkatalog irrthümlicher Weise als Inhalt Hesiodi
cum Theogonia scholiis angiebt) constant als Paris. 2773 (Q) saec. XIV
aufgeführt hat, worin ihm Koechly-Kinkel auffallender Weise nachgefolgt
sind, so dass erst Referent eine wirkliche Collation des Paris. 2773 zuerst
vorgenommen und den Werth dieser Handschrift dadurch festgestellt hat.
Den zweiten Fehler haben Koechly-Kinkel allein begangen, indem sie
den sogenannten codex Schellcrshemianus saec. XIV (der im Anfang die-
ses Jahrhunderts nebst einer Herodothandschrift von Florenz nach Deutsch-
land gewandert, im Besitz des Baron von Schellersheim war, und von
ihm an Creuzer, Thiersch, Werfer, Birnbaum u. a. geliehen wurde, dann
auf bisher unerklärte Art nach Florenz zurückgekehrt ist) nicht conse-
quent als den heutigen Laurentianus Bad. 2823 secondo bezeichnet haben,
nachdem diese Thatsache durch die Herausgeber des Theokrit bereits
festgestellt worden war.
Recension von Clemm in Zarncke's Centralblatt 1877 No. 38
S. 1287.
Recension von H. Flach, Dialektisches Digamraa von C. Capelle
im Philol. Anzeiger VIII S. 69—72.
Recension von H. Flach, 1) System der hesiodischen Kosmogonie,
2) Hesiodische Gedichte, 3) Dialektisches Digamma des Hesiodos von
R. Volkmann in Jenaer Lit.-Zeit 1877 No. 9 S. 142—144.
Recension von H. Flach, Glossen und Scholien zur hesiodischen
Theogonie von ü in Zarncke's Centralblatt 1877 No. 49 Sp. 1628 bis
1630, von H. Weil in Revue critique 1877 No. 6 S. 95 -97.
De fontibus grammaticis scholiorum ad Hesiodi Opera et Dies.
Von II. Flach in Jahrb. f. Phil. 1877 S. 433-440.
Referent, der in seiner Gesammtausgabe der Scholien und Allego-
riecn zur hesiodischen Theogonie (Leipzig 1876) die Fragmente des Ari-
stonikos und Didymos S. 96 — 120 sorgfaltig zusammenzustellen sich be-
müht balle, giebt hier die alexaudrinischen Fragmente (ohne Didymos)
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Hosiod.
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in den Scholien des zweiten Gedichts, die einer neuen kritischen Aus-
gabe uoch bedürftiger sind, als die Scholien zur Theogonie es waren,
da durch Vollbehr die Kritik kaum um einen Schritt weitergekommen
ist. Vorausgeschickt sind die kritischen Erörterungen über den Zustand
unseres Proklos, den Ranke absolut verkannt hatte, während Vollbehr
gegen Gaisford zuerst nachgewiesen, dass unser Commentar aus zwei
Elementen besteht, dem eigentlichen Proklos und den meistens gramma-
tischen Bemerkungen eines Anonymus (deren hohen Werth Vollbehr nicht
erkannt hatte), während Usener aus dem Münchener codex 91 den siche-
ren Schluss gezogen hatte, dass unser verkürzter und im 6. oder 7. Jh.
io den heutigen Zustand gebrachter Commentar durch Heranziehung und
sorgfaltigere Ausnutzung neuer Handschriften vervollständigt werden könne.
In diesem Commentar des Proklos nun, besonders aber in den Bemer-
kungen des bei Vollbehr mit kleinen Lettern gedruckten (bei Gaisford
irrthümlich mit äXXajg angeknüpften) Anonymus siud vier Fragmente aus
Aristarch's b7tofiv^fiara llatoSou enthalten, deren zwei schon Lehrs,
Waeschke, Hoerschelmann beleuchtet haben, und 40 Fragmente aus Ari-
stonikos nzpt tnjpstiuv /hiooo'j, wie solche mit grosser Evidenz nach Vcr-
gleichung der Homerscholien sich ergeben. Schwieriger wird die Unter-
suchung über Didymos ausfallen, von dem Schmidt Did. S. 300 nur ein
Fragment gebracht hat, da seine Bemerkungen nur in jüngerer Gestalt,
verdorben, miss verstanden und zerstückelt vorliegen. Dass aber sein
Commentar von Plutarch, beziehungsweise Proklos, in erheblichem Grade
benutzt, und auch von dem Anonymus excerpirt worden ist, unterliegt
keinem Zweifel.
Hesiod's Werke des Landbaues. Von Prof Dr. A. Thaer in
Giessen. Fühling's landwirthschaftliche Zeitung XXVI, 11 S. 1 10.
Gewiss ist es erfreulich, wenn das älteste Denkmal landwirthschaft-
licher Literatur, die Verse Hesiod's Op. et D. 383 617, auch von tech-
nischer Seite eine Beleuchtung und Erklärung erfährt, zumal die Philo-
logen in dieser ganzen Partie vielen Diugen gegenüber einen schweren
Stand haben. Nun besitzen wir zwar auch über diese Verse den sehr
ausführlichen Commentar von A. Steitz, von dem nicht sichtbar ist, ob
Verfasser ihn gekannt hat, dennoch möchten wir die Hesiodkenner auch
auf diesen kleinen Aufsatz aufmerksam machen, da manches darin von
den gewöhnlichen Vorstellungen abweicht. Z B. ist bemorkenswerth, dass
Verfasser bei der Schilderung des Wagens v. 424 42G an einen kleinen
Ackerwagen denkt, dessen Achse siebenfüssig (k7rra7t6Sr{g) , die Felge
des Rades (nach Hcsych. xvxkos rf/o^Hüv = Scheibe der Räder),
das in primitiver Art keine Speichen besitzt, dreispännig {rf/iarutififtog)
ist, d. h. wo der Durchmesser der Radscheibe, oder die Höhe der Räder
eine so grosse (etwa 2 Fuss) ist, während der Wagen selbst zehnhaud-
breit (O£xd3topoc) ist, d. h. die Breite des Wageugestelles etwa 3% Fuss
4
Nachhomerische griechische Epiker.
beträgt. Sehr einleuchtend ist ferner, dass Verfasser im Gegensatz zu
den gewöhnlichen Deutungen v. 432 — 434 nicht von zweierlei Arten des
Pfluges vorsteht, einem, an welchem Krümel (^ff), Haupt (eXvpa) und
Pflugbaum («rro/Sosuc) aus einem Stück sind {abroyvov), was technisch
ganz unmöglich ist, und einem andern, an welchem diese Stücke einzeln
zusammengefügt werden (rajxrov), sondern von zwei Pflügen gleicher Art,
von denen aus haushälterischen Gründen der eine in der Schirrkammer
verwahrt wird, der andere zur Arbeit benutzt wird. Eine gesunde Kri-
tik zeigt Verfasser in der Beurtheilung der unechten Partien, besonders
der sinnlosen und unverständlichen Unterbrechung in der Schilderung
des Winters v. 519—535, und der bei Hesiod eine Frühlings- und Herbst-
aussaat voraussetzenden Verse 462 — 464. Ein besonderes Interesse er-
hält die Darstellung durch die passenden, meist aus August Mommsen's
»Griechischen Jahreszeiten« geschöpften neugriechischen Sprüchwörter.
' Ea>o<p6poQ bei Homer und Hesiod. Von Alois Rzach in Zeitschr.
f. oestr. Gymn. 1877 No. 2 S. 102—103.
Da das Wort in der älteren Poesie nur zweimal vorkommt V 226
und Theog. 381, die Form img aber dem altionischen Dialekt fremd ist,
bei den späteren Epikern nur noch einmal Quint. Smyrn. II, 184, so ver-
muthet Verfasser, dass an jenen beiden Stellen nach Aristoph. Ran. 342
(puicKpöpoQ darfjp zu schreiben sei <foioq<p6pos. In der homerischen Stelle
wäre dann 8y zu streichen und Synizese anzunehmen, in der hesiodischen
v parag. zu streichen. Aristarch habe geschwiegen, weil er Homer für einen
Athener gehalten. Die Form ku>toe bei Apollon. Rhod. II 686. 700, sei
durch Vermittlung des Herodor aus dem Attischen gekommen.
Recension von Alois Rzach, Dialekt des Hesiodos von -ng in
Zarncke's Centralbl. 1877 No. 29 Sp. 957 f.
Quaestionum Hesiodearum particula prima. Scripsit Vilhelmus
Clemm. Gissae 1877. 21 S.
Mit Recht bemerkt Verfasser, dass die Hiatusfrage im Hesiod
schwerer zu behandeln sei, als im Homer, weil hier kaum hundert Verse
hinter einander gelesen werden können, ohne dass kritische Bedenken
von den verschiedenen Herausgebern geltend gemacht worden sind, was
die Erledigung der Frage um so mehr erschwert, als diese Bedenken
fast niemals an denselben Stellen geäussert werden, sondern oft gerade
an der einen Stelle, die von anderen für ganz heil gehalten worden ist.
Um nun diesen verschiedenen Standpunkten gegenüber gerecht zu wer-
den, die mit Schoemann beginnen und mit dem Referenten schliessen,
giebt Verfasser znnächst eine Zusammenstellung aller Hiaten (d. h. nach
der Definition von Hoffmann) in den drei Gedichten nach den Rubriken:
A. longa vocalis non corripitur in arsi, B. longa vocalis servatur in thesi,
C. longa vocalis in thesi corripitur a) in plurisyllabis vocabulis, b) in
monosyllabis, D. vocalis brevis ante vocalem in thesi, eine Zusammen-
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Hesiod.
5
stellang, die dem Referenten jetzt nach der Arbeit von Rzach überflüssig
scheint, da sie nur den Vorzug einer grösseren Vollständigkeit hat. Dann
nimmt Verfasser zunächst die Theogonie zum Gegenstand seiner speciel-
\en Untersuchung, und stellt hier die von Goettling, Welcker, Schoe-
mann, Petersen, Bergk, Paley und dem Referenten als unecht bezeich-
neten Verse zusammen, um dann schliesslich in der Fortsetzung seiner
Arbeit die nach Abzug der von allen Kritikern gemeinsam für unecht
gehaltenen Verse oder Partien entstandene Recension des Textes für die
Entwicklung der Hiatusgesetze zu Grunde zu legen. So bringt dieser
erste Theil kaum etwas neues, Referent hofft es vom zweiten, kann aber
seine Ansicht nicht unterdrücken, dass das Verfahren des Verfassers nur
vor den Untersuchungen Härtels, Rzach's und des Referenten Resultate
liefern konnte, heute von dem unbefangenen Kritiker kaum anders als
verfehlt beurtheilt werden wird. Entweder man nimmt die Gedichte, wie
sie überliefert sind, d. h. man hat keine philologische Uebcrzeugung, wie
es bei Rzach und Kauscb der Fall ist, oder man hat eine philologische
Ueberzeugung von der Echtheit oder Unechtheit gewisser Verse, wie sie
Referent besitzt und vielfach motivirt hat, und behandelt sie demgemäss;
das Wirthschaften mit einem Extract, wie ihn Verfasser sich zusammen-
gebraut hat ohne philologische Ueberzeugung, wird an den bisherigen
Resultaten nicht das geringste ändern können, zumal, wie schon jetzt
vorausgesehen werden kann, eiue eigentliche Textkritik schwerlich aus-
geübt werden wird. Ausserdem aber geben wir dem Verfasser den Rath,
nicht ohne weiteres Behauptungen aufzustellen, die nicht erwiesen sind.
Bei dem Satz S. 5 Not. 5: qui Hesiodi carmina restituto digammi ini-
tial] edit, si nihil aliud at hoc consequitur, ut Graeci poetae verba typis
mandet, qualia nunquam lecta esse certo seimus erlauben wir uns den
Verfasser zu bitten, dass er uns die Quelle seiner Offenbarung nicht vor-
enthalten möchte (vgl. des Referenten Kosmogonie S. 132).
Das nachhesiodische Digamma. Von H. Flach in Bezzenberger's
Beiträge z. Kunde d. indogerm. Sprachen II S. 1—71.
Die vorliegende Arbeit behandelt im ersten Capitel S. 1 -43 Hiatus
und Digamma in den homerischen Hymnen, im zweiten S. 44 — 71 dasselbe
in den naebhesiodischen Epikern bis Antimachns und in den Elegikern,
während Referent sich die aeolischen Dichter und Pindar für eine be-
sondere Abhandlung vorbehalten hat. Die Fragen waren bereits erör-
tert von E. Windisch, zum Theil von Eberhard, Koehn, Clemm und Ren-
ner, ohne dass Referent von der Richtigkeit des Verfahrens und der Re-
sultate der gerade aus der Schule von Curtius stammenden Arbeiten
öberzeugt worden wäre. Im Gegentheil, die Dissertation von Windisch,
reiche die homerischen Hymnen zum Gegenstand hat, war nicht nur
schablonenhaft gemacht (welche Schablone Referent die Descendenztheo-
rie nennt;, sondern Windisch hat sich, um ja ein lebendiges Digamma
6
Nachhomeriscbe griechische Epiker.
zu vermeiden, zu den unverzeihlichsten Irrthüniern in seiner Kritik hin-
reissen lassen. Das Verfahren des Referenten ist nun das, dass er zu-
nächst in jedem Gedicht das Verhältniss aller Digammastellen zu der
Zahl der Verse, zweitens, das Verhältniss der reinen Wirkungen (d. h.
ohne Anfang des Verses, v parag. und nach einer langen Silbe) zu den
Vernachlässigungen prüft, erst hinsichtlich des Hiatus, dann nach der
Position (zuerst ohne Correctur des Textes, dann mit Correctur einzelner
Stellen durch die bewährtesten Kritiker oder nach Analogie), drittens
diese Vcrhältuisszahlcn aller Gedichte einer Gattung mit einander ver-
gleicht, viertens die Resultate dieser Vergleichung zieht, wie sie Härtel
für die homerischen, Rzach für die hesiodischen Gedichte gezogen hat.
Diese Zahlen sind für sämmtliche Hymnen zusammengestellt S. 40—41.
Das Resultat ist beispielsweise in dem ältesten Hymnus an Aphrodite:
293 Verse, 78 Digammastelleu — 3M/7s:l; 51 reine Wirkungen : 8 Ver-
nachlässigungen (ohne Correctur) -= 68/s:l; für die Position 51 Wir-
kungen : 5 Positionen = I0l/s : 1 ; 5 Positionen : 2 Vernachlässigungen
(ohne Correctur) = 2l/t:l. Für einen der jüngsten Hymnen, den drit»
ten an Hermes : 580 Verse, 80 Digammastellen = V/n : 1; 29 reine Wir-
kungen : 32 Vernachlässigungen = 1 : lVs, oder (mit Correctur) : 26 Ver-
nachlässigungen = 1 ,/s : 1 ; für die Position 52 Wirkungen : 5 Positionen
= 10*/*: 1; 5 Positionen : 11 Vernachlässigungen = l:21/*« Schon diese
Zahlen zeigen eine bedeutende Differenz, die noch grösser wird, wenn
wir im vierten Hymnus die bereits vorhandenen oder nach Analogie sich
ergebenden Correctureo anwenden. Das Gesammtrcsultat für die Hym-
nen ist, dass Digamma im vierten und zweiten apollinischen Hymnus
zweifellos als lebendiger und kräftiger Consonant angenommen werden
muss, vielleicht auch im ersten apollinischen Hymnus, in den anderen
Hymnen, besonders im fünften, dritten, neunzehnten nicht. — Von den
kyklischen Epen ist allein bei den Kypria ein lebendiger Laut voraus-
zusetzen (S. 44—48). — Von den anderen Epikern hat keiner mehr le-
bendiges Digamma, sieht einmal die ältesten Kumelos von Korinth (in
Ol. 6), Asios von Samos (Ol. lo) und der Verfasser der Naupaktia, eine
auffallende Thatsache, die Referent zu erklären sucht aus der Entwick-
lung der gelehrten, nicht zum öffentlichen Vortrag bestimmten Poesie im
Gegensatz zu den lebendig fortlebenden und in alter, überkommener
Form verfassten Gedichten der ionischen Schule, zu welcher die ältesten
Hymnen zu zählen sind (S. 48—64). — Auch bei den Elegikcrn ist keine
Spur von Digamma, nicht einmal bei Theognis, wobei sich Referent gegen
die Ansichten von Ahrens, Bergk und Härtel erklärt, indem er an den
bekannten Stellen, wo man aus dem cod. Mutinensis (A) ursprüngliches
Digamma eruirt hat (413, 440, 548, 574), nur Flickpartikcl erkennt, die
durch Thorheit der Abschreiber hineingekommen oder als Reste ganz ab-
weichender ursprünglicher Lesarten übrig geblieben sind (S. 54 69). —
Schliesslich wendet sich Referent zu den gleichzeitigen und etwas späteren
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Fragmente.
7
Inschriften, welche Digamraa zeigen, und gegen die Behandlung, welche
dieselben von Clemm in Curtius Studien IX. S. 409 ff. erfahren haben,
indem er erstens zu zeigen sucht, dass sie die Theorie vom lebendigen
Digamma in jenen Epen aufs nachdrücklichste unterstützen, zweitens
dass Clemm bei seiner Annahme eines Curialstyls die Unfähigkeit der
Steinmetzen gar nicht in Betracht gezogen hat. — Cauer s Delectus
(Leipzig 1877) konnte Referent leider erst im letzten Augenblick noch
benutzen, welches Buch bereits das neue inschriftliche Material von den
Aasgrabungen in Olympia verwerthet hat.
Epicorum Graecorum fragmeuta. Collegit, disposuit, commentarium
criticum adjecit. Godofredus Kinkel. Vol. I. Lipsiae in aedibus
Teubneri 1877. 322 S.
Kinkel hat die sehr dankenswerthe Aufgabe übernommen, die
bisher in verschiedenen, mehr oder minder kritisch genauen und voll-
standigen Sammlungen zerstreuten epischen Fragmente zu sammeln, zu
ordnen und mit kritischem Apparat herauszugeben. Von dieser allen
willkommnen Sammlung ist der erste Band erschienen, der die Frag-
mente des epischen Cyklus, S 1 — 59, die pseudo- homerischen S. 59
bis 78, hesiodischen und pseudo-hesiodischen S. 78 — 185, die genealogi-
schen S. 185—218, die theologischen (ohne die Orphiker) S. 218 247,
und die Fragmente der Kunstepiker bis Antimachus und Choerilus S. 247
bis 311 enthält. Diese im wesentlichen chronologische Disposition jedoch,
welche die Uebersicht wesentlich erleichtert, hat der Herausgeber selbst
nicht gegeben, sondern man muss sie sich suchen, wobei Referent doch
für besser gehalten hätte, wenn die theologische Poesie, die ja dem Cha-
rakter nach mit der Natur des Epos nur in sehr lockerem Zusammen-
hang steht, ganz gesondert und wo möglich am Schluss behandelt wäre,
wie es 0. Müller Lit.-G. Is S. 383—397 mit Recht gethan hat. Bei der
Numeriruug der Fragmente selbst hat Referent mit Bedauern bemerkt,
dass von der bisher gebräuchlichen Sitte, die Zahlen einer der vorhan-
denen, bekannteren Sammlungen entweder zu Grunde zu legen, oder wenn
dies aus kritischen Bedenken nicht möglich, sie parenthetisch beizufügen,
abgewichen, und der vergleichende Leser auf den Anhang S. 316 -322
angewiesen ist, der die Uebersicht der Numerirung in den bekanntesten
Sammlungen enthält. Was nun die kritische Thätigkeit des Herausgebers
anbetrifft, von welcher der Titel des Buches nichts erwähnt, so ist zuerst
neu hinzugekommen eine genaue Collation, beziehungsweise, wie es scheint,
Abschrift des cod. Marc. 476 saec. XI, welcher die alten Scholien zum
Lvfcophron und zum Arat enthält, und auf welchen den Herausgeber
C. Dilthey aufmerksam gemacht hat (S. 29 not. 2 und S. 87 not. 1);
derselbe ist besonders für die Hesiodfragmente fruchtbar gewesen, wenn
ihm auch bisweilen blindlings vertraut ist, z. B. Hesiod fr. 12 iS* Ebötopy,
was zweifellos falsch ist (s. Westphal Metr. IP S. 97). In zweiter Linie
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8
Nachhoin erische griechische Epiker.
kommen die nach den letzten Sammlungen (Welcker, Düntzer, Mark-
scheffel, Dübner, Goettling) erschienenen kritischen Ausgaben, namentlich
der Strabo und Athenaeus von A. Meineke, der Pausanias von Schubart,
die Homerscholien von Diudorf, der Herodian von Lentz, die Rerum na-
turalium scriptores von 0. Keller, das Certameu Homeri et Hesiodi von
Nietzsche, die homerischen Hymnen von Baumeister, wenn auch hier
nicht mit gleichmässiger Vollständigkeit, wie Hes. fr. 40 nicht citirt ist
Herodian I S. 82 II S. 37, fr. 131 Herod. n S. 468, fr. 139 Herod. II
S. 649, fr. 142 Herod. I S. 199, fr. 147 Herod. I S. 300. In dritter
Linie kommt zum ersten Mal eine sorgfältige und sehr anerkennens-
werthe Collation der Fragmente mit dem Text der Eudocia, wobei ge-
mäss der bekanntlich ohne Index erschienenen Textausgabe von Villoison
entschuldbar ist, wenn Kleinigkeiten übersehen worden sind. Referent,
der selbst die Eudocia auf jene Fragmente hin durchgesehen, hat bei
der ersten Durchsicht folgendes bemerkt: Phoronis S. 211, fr. 2 bei
Eudocia S. 103 und Epimenides S. 233, fr. 2 bei Eudocia S. 79. Hes.
fr. 100 fehlt Eudoc. S. 394, über den Dichter Abaris S. 242 fehlt Eudoc.
S. 20, über Aristeas S. 244 Eudoc. S. 68, über Pcisander S. 248 Eudoc.
S. 357, über Panyasis S. 253 Eud. S. 357. Viertens sind für den Text
der Fragmente ganz besonders die Conjecturen von Koechly und Mei-
neke verwerthct worden, die wohl am meisten Anspruch darauf machen
konnten. — Die Vollständigkeit der Fragmente ist eine grössere, als in
allen bisherigen Sammlungen, wenn sich auch der Herausgeber auf das
allersicherste, z. B. bei Hesiod auf Goettling's beide Spicilegien (1854
und 1856 in Opusc. ac. S. 192—197) beschränkt und gelegentliche Be-
merkungen in den Zeitschriften (von Hecker, Rose, Lud wich) nicht be-
rücksichtigt zu haben scheint. Besonders aufmerksam zu machen ist auf
den Anhang, wo Ritschis Etymol. Angel, und der überans werthvolle
Philodemus ntpl euasßeiae (Gomperz) noch verwerthet worden sind. —
Referent kann es ferner nur billigen, dass jeder Sammlung die betreffen-
den biographischen Notizen und die wissenschaftlichen, im ganzen voll-
ständigen Arbeiten vorausgeschickt sind. Wenn schliesslich hier und
da in dem Texte, der zweifellos der beste der vorhandenen ist, das Rich-
tige nicht getroffen zu sein scheint (s. Hes. fr. 38, 125, 143, 201, Cra-
mer Anecd. Paris. I, 6 bei Kinkel S. 239), so wird dies dem Werth der
Sammlung kaum einen Eintrag thun können.
De scriptis Theognidis. Scr. Carolus Müller. Coronae Germa-
norum 1877. 58 S.
Zunächst sucht Verfasser aus den Dichtungen des Theognis den
Satz Welcker's zu widerlegen, dass ihn allein Unwille und Zorn zur
Dichtkunst getrieben haben, indem er die Uebcrzeugung von seiner dich-
terischen Begabung und seinem Beruf als leitendes Motiv anerkennt
(v. 369 f. 769 f. 789 f.), der ihn auch bewog nicht allein für Kyrnos und
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Theognis. 9
Polypaides zu dichten, sondern anch für andere, welche seine Verse zu
lesen pflegten (v. 681 f.); darauf geht Verfasser zur Ueberlieferung des
Gedichtes über, zeigt aus den bekannten Stellen im Suidas und Plato
Men. S. 95 E, dass im Alterthum die Gedichte in anderer Gestalt vor-
gelegen haben, und wendet sich zu den Theorien von Welcker und be-
sonders Nietzsche (Rh- Mus. XXII S. 161 — 200), indem er in umfang-
reicher tabellarischer Uebersicht S. 14 -29 alle in den Versen 1-1220
weh wiederholenden Wörter (wobei Nietzsche's Stichwörter gesperrt ge-
druckt sind) zusammenstellt, im ganzen mit Zugrundelegung der Einthei-
itug Bergk's. Dadurch ergeben sich 345 Gedichte, von denen 186 mit
den vorhergehenden durch gleiche oder ähnliche Wörter verknüpft sind,
48 mit den vorhergehenden gar keine Verbindung haben, wovon aber
nur 19 überhaupt keine haben, 29 auf das folgende sich beziehen. Von
den übrigen 111 Gedichten sind die meisten, nur getrennt durch ein
dazwischen liegendes Gedicht, mit den vorhergehenden verbunden, einige,
getrennt durch zwei, wenige durch noch mehr Gedichte, wobei nur sel-
ten die blossen Namen Kyrnos und Polypaides als Bindeglieder betrach-
tet werden müssen. Bei einigen Gedichten kommt ausserdem hinzu
Gleichheit oder Aehnlichkeit der Sentenzen. Dass dennoch diese Binde-
mittel der Stichwörter heute nicht Uberall sichtbar sind, daran sind meh-
rere Veranlassungen Schuld. Zunächst, wie Nietzsche schon behauptet
hat, manche durch Nachlässigkeit der Schreiber ausgelassene Verse.
Dann aber auch Unterbrechung der Reihenfolge (z. B. 535 - 594, 635
bis 692), die nicht bloss nach Stichwörtern, Anfangswörtern und An-
fangsbuchstaben, sondern auch durch die Gleichheit des Inhaltes erfolgte,
wodurch es geschehen ist, dass durch Fehler des Gedächtnisses fremde
Sentenzen eingefügt, eigene durch fremde Zuthaten verändert, als ver-
schiedene angesehen und an verschiedene Plätze gesetzt wurden (S. 30
bis 32). Es folgt die Altersbestimmung, wobei Verfasser zunächst mit
Nietzsche darin übereinstimmt, dass Stobaeus unsere Sammlung benutzt
hat. Mit vollem Recht aber wendet er sich gegen die Schlüsse, die
Nietzsche aus den bekannten Stellen des Iulian und Cyrill gezogen hat,
um zu zeigen, dass ihnen die heutige Sammlung nicht bekannt gewesen
ist (allerdings ist es S. 34 oben der Fehler des Verfassers, dass er
Nietzsche's Deduction nicht versteht, und ein genaueres Lesen hätte
dies wohl verhindert), und gegen Welcker-Nietzsche's Ansicht, dass Athe-
naas unsere Sammlung noch nicht gekannt habe (S. 34—38), worin Ver-
ksser mit Bergk übereinstimmt. Auch hier hat Nietzsche offenbar falsch
geschlossen, wie er auch in seiner Ansicht von dem parodireuden Zweck
der ganzen Sammlung viel zu weit gegangen ist. Also ist unsere Samm-
lung in der Zeit zwischen Plato und Athenaeus entstanden. Zur Klar-
legwg des ursprünglichen, in den Handschriften so schwankenden, Namens
der Gedichte von Theognis folgt Verfasser Leutsch im Philol. XXIX.
S 522 and XXX S. 220 in der Beurtheilung der genannten platonischen
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Nachhomerische griechische Epiker.
Stelle (S. 40—42); nur die Trennung von iteysca und bno&ijxat wird ver-
worfen. Denn die Stelle im Suidas zeigt deutlich, dass der Lexikograph
ausser der nicht erhaltenen Elegie auf die geretteten Syrakusaner nur
ein Gedicht kennt yvu>]j.ai St1 iteystae, dessen Theile sind: a) itpo? h'up-
vov yvui}iA>\oyta ; b) k?£{>at uTzo&r^xae zapatvsrtxat. Zuletzt wird mit Kecht
gegen Nietzsche bemerkt, dass von einer Theognis feindlichen oder gar
parodistischen Absicht bei der Sammlung nicht die Rede seiu könne.
Die ruhig, klar und sorgsam verfasste Abhandlung schliesst ein Excurs
über Theognis' Stellung im Staat (S. 49-58).
Recension von Fei. Ramorino Teognide di Megara (Torino 1875)
von C Bursian in Jenaer Lit-Zeit. 1877 No. 7 S. 111 - 112.
•
Maximi et Ammonis carminum de actionum auspieiis reliquiac. Ac-
cedunt ancedota astrologica. Recensuit Arthurius Ludwich. Lip-
siae in acd. Teubneri 1877. 126 S.
Des Maximus didaktisches Gedicht zspi xaTaf*%wv, das uns bereits
aus der Notiz des Suidas bekannt war, hatte zuerst (1717) aus der ein-
zigen Handschrift, in welcher das Gedicht erhalten ist, cod. Laur. XXVIH,
27 sacc. XI, Fabricius edirt (Harles. IX S. 324 — 356), mit einer latei-
nischen Uebersetzung von Rentdorf. Dann folgten Eduard Gerhard und
Koecbly, von denen namentlich der letztere nicht wenige Stellen durch
Conjecturen zu heilen suchte. Die Florentiner Handschrift, sowie eine
Paraphrase des Gedichts im cod. Laur. XXVIII, 34 wurde von neuem
erst von Friedrich Dübner verglichen, der seine Resultate in einer epi-
stula critica an Koechly (in der Didot'schen Ausgabe der Bukoliker, Paris
1862) mittheilte. Ludwich hat die Handschrift zum dritten Mal colla-
tionirt und besonders darin die auf Conjectur beruhenden Correcturen
der jüngeren Hand, welche Dübner zu wenig beachtet hatte, streng von
der ältesten Uebcrlieferung zu scheiden gesucht. Hierdurch, sowie durch
gewissenhafte Benutzung der Paraphase, sowie der Conjecturen von d'Or-
ville, Jacobs, Koechly ist die Ausgabe die kritisch sicherste geworden,
welche wir haben, und die einzige, welche einen vollständigen Apparat
enthält. In der Bestimmung des Zeitalters, in welchem der Dichter Ma-
ximns gelebt hat, ist Ludwich nicht Suidas und G. Hermann gefolgt,
welche in dem Dichter den Philosophen sehen, den Lehrer des Kaisers
Iulian, sondern Koechly praef. in Max. p. LXII, der das Gedicht zu den
jüngeren alexandrinischen Machwerken zählt. - Es folgen 19 Verse aus
einem offenbar weit jüngeren Gedicht eines unbekannten Dichters Ammon,
der von Tzetzes als Mathematiker eingeführt wird, dessen Haupttheil von
Cramer (cod. Parisinus 2644 und Bodleianus) und Matranga (cod. Vati-
canus 904) publicirt war, der kleinere von Hermann in Tzetzes' Exegesis
Iliadis (codex Lipsiensis). Hier hätte nach des Referenten Ansicht v. 8
mit Nauck Aaßwv n geschrieben, und v. 18 das unmögliche vuaog nicht
aufgenommen werden sollen (offenbar muss ein Adverbium stehen, xaxtwc?).
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Maximus. Nonnus. Musäu>.
11
Beiden Gedichten ist ein sorgfältiger Index hinzugefügt. Die Anecdota
astrologica enthalten 1) Ma^tfioo nspl xarap^Cuv fizTatppoLoftkv rttZfi Ae$se
ix r<ov irpoitxwv fisrpwv S. 79 — 96; 2) unobiattQ twv Mav£#wvoc "Anore-
ho}*riTixu>v S. 96 — 104 ; 3) nspt ivspyttag rutv tß' ^tpSttuv S. 105 -11»;
4> ntfil dnoTeXcfTjJidrwv tujv tß' ^tpSiojv 8. 110 — 112; 5) ai %a>pat (Tuvot-
xzmojiEvat -rdtg tß' ZtüStot? 8. 112-119; 6) ri (T^jimvet Ixaazov tujv Cüj-
ottav xa\ tujv darzpiov xa} ti'vujv BeorjjOtvmv S. 119 122; 7) nept tujv
b not?? ixXztipBot oyjfLetajv S. 122 126.
Ueber die bandschriftliche Ueberlieferung der Dionysiaka des Non-
dos. Von A. Lud wich. Hermes XII S. 273 299.
Die älteste Handschrift dieses nonnischen Gedichts ist dieselbe,
welche oben als älteste für Hesiod's Theogonie und Scutum genannt worden
ist, der Laur. XXXII, 16 (L), der, obwohl vermuthiich Quelle aller noch
vorhandenen Handschriften, noch von keinem Herausgeber benutzt worden
ist. Ueberhaupt sind für das ganze Gedicht nur bekannt und von Koechly
aofgefohrt die Lesarten des Monacensis (M) und des cod. Falkenburgii
(F), aus welchem 1569 die editio princeps besorgt worden ist. Zunächst
wird diese Abhängigkeit an wenigen treffenden Beispielen erwiesen für
den Palatinus saec XVI (Koechly p. XIV), für den Reginensis (Koechly
p. XV), dann für Neapolitanus und Ottobonianus , die um wenigstens
zwei Jahrhunderte jünger, als der Laurentianus, für die Kritik des Ge-
dichts völlig werthlos sind. Mit Sicherheit wird (S. 286) gezeigt, dass M
und F nicht identisch sein können, dass auch nicht beide Schreiber un-
abhängig von einander aus L direct abschrieben, sondern dass beide ein
und dieselbe schlechte Copie aus L benutzt haben. Aus der genauen
Collation des L, der nach des Verfassers Ansicht jeder zukünftigen Ausgabe
der Dionysiaka zu Grunde gelegt werden muss, wird nun S. 287 299
eine Auswahl der interessantesten Lesarten zu allen 48 Büchern mitge-
theilt, welche allerdings den Wunsch rege machen, dass Verfasser, der
sich so bereitwillig erklärt hat zur Herausgabe von Rigler's lexicon Non-
nianum , nm dessentwillen hauptsächlich jene genaue Collation der Dio-
nysiaka veranstaltet worden ist, nicht zögern möchte, uns auch mit einer
kritischen Ausgabe dieses Gedichts zu erfreuen. — In derselben Hand-
schrift steht endlich auch Tryphiodor's akutmq 7M>o, deren lohnende
Collation vom Verfasser in den Wiss. Monatsblättern 1876 S. 78 tf. mitge-
theiJt worden ist
Metrische und sprachliche Untersuchungen zu Musaios de Hero et
Leaadro. Von August Scheindler. Zeitschr. f. oestr. Gymn. 1877
No. 3 S. 161 — 177.
Verfasser sucht die von G. Hermann, Lehrs, namentlich aber A.
Lüdwich erwiesene Abhängigkeit des Musaios von Nonnos von Pano-
Dolis auf metrischem und sprachlichem Gebiete ausführlicher zu begrttn-
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Nachhomerische griechische Epiker.
den und die betreffenden Fälle mit Zugrundelegung der Ausgabe von
Dilthey genau aufzuzählen. Zunächst behandelt er das Verhältnis der
Daktylen zu den Spondeen, nachdem schon Lehrs Philol. Jahrb. 1860
S. 215 den Hexameter des Nonnos »einen in steten Daktylen fortgeris-
senen Vers« genannt hatte, und rechnet auf 1452 Daktylen nur 263 Spon-
deen, üi den ersten 100 Versen auf 440 Daktylen 70 Spondeen, während
beispielsweise in den gleichen Versen der Ilias auf 357 Daktylen 133
Spondeen kommen. Am häufigsten steht Spondeus im ersten und zwei-
ten Fuss, am seltensten im dritten. Dies hat seinen Grund in der stren-
gen Vermeidung der Cäsur Penthemimeres, die nach Härtel bei Homer
mindestens gleichberechtigt mit der Cäsur xarä rphov rpo^cuov ist. Bei
Musaios gilt als weitaus überwiegende Cäsur die xarä. rphov 7po%a7ov,
da in 100 Versen 82 derartige Cäsuren sind, die anderen sich verthei-
len. Quantitätsschwankuugen linden sich bei Musaios nur zwei, bei uoiop
(204, 247, 269, 314, 327) und ttpdv (44), ein Beispiel der Längung eines
kurzen Vocals im prjyjuvt (311) ist, wie das ganze Hemistichium, aus
Homer entlehnt. Aehnliche Beispiele hat Nonnos. Vollständige Ueber-
einstimmung zwischen Musaios und Nonnos herrscht in der Behandlung .
des Hiatus. Von eigentlichem Hiatus (nach des Referenten Auffassung)
findet sich der lange Vocal in der Arsis nur in zwei homerischen Bei-
spielen (188, 219; ebenso Nonnos), der kurze Vocal in der Thesis vor
anlautendem Vocal nur in drei homerischen Beispielen, 272 rdSe £?7rev,
323 dXXd of, 325 8£ ot (wie Verfasser hätte hinzufügen können, vor di-
gammirt gewesenen Wörtern); nach des Referenten Ansicht ist jedoch
272 rauP wie rdSe schwerlich richtig und wohl nach dem Vorschlag von
Schwabe we % pJkv rrpoaistzev zu schreiben, wonach diese Hiatusfälle auf
ol beschränkt wären. In der Behandlung der correptio Attica folgt Mu-
saios genau den Gesetzen des Nonnos, die von A. Ludwich auf das
schärfste festgestellt worden sind. Die Verkürzung vor muta c. liquida
wird im ganzen streng vermieden; Ausnahme hiervon bildet im Inlaut
das einzige Wort 'AfpoSirTj (6, 143, 155, 182, 320, 38? stets im Ver-
schluss), im Auslaut fünf Fälle, in denen die liquida p ist: i<rcl ßpozoc-
mv (200), fapii xpume (194), dTtaarpamouaa iy>oaumoo (56), xävra npody-
ytXa (164), dnoard^ouaa Tipoawnou (173). Das nonnische, von Ludwich
erwiesene Gesetz ferner, dass Proparoxytona nicht Versausgänge bilden
dürfen, ist auch von Musaios aufs strengste beobachtet. Von 343 Ver-
sen schliessen 300 mit Spondeen, 43 mit Trochäen; unter den letzteren
ist ein Beispiel KuBipetav (146) nicht nonnisch, wo Ludwich "AfpoMrrp
conjicirt und Schwabe mit Recht diese Conjectur in den Text aufgenom-
men hat. Ebenso streng sind trochäisch auslautende Proparoxytona im
vierten Fuss vermieden worden. Was die Elision anbetrifft, so finden
sich bei Musaios im ganzen 112 Beispiele, darunter 72 mit 8\ während,
wie bei Nonnos, bei Substantiven, Adjectiven, Pronominen und Verben
dieselbe nicht zugelassen ist. Schliesslich werden noch einige grammati-
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Musäus.
13
sehe Erscheinungen aufgeführt, z. B. Flexionsformen, Apokope, Anastro-
phe, der Gebrauch von ei? und re, in denen Musaios anfs strengste die
nonnischen Kegeln beobachtet hat, wodurch allerdings als Resultat sich
ergiebt, dass bei dem Dichter ein vollständiger Mangel an Originalität
vorauszusetzen ist, indem er nicht nur jeden Vers vollständig oder halb
gleich oder ähnlich bei Nonnos vorgefunden, sondern auch schablonen-
haft vielen Wörtern, die er bei Nonnos oder anderen Dichtern gefunden,
nur dieselbe Versstelle eingeräumt hat, in welcher er sie angetroffen hat
Recensionen von Ludwig Schwabens de Musaei Nonni imitatore
über (Tubingae 1876) von E. Rhode in Jenaer Lit.-Zeit 1877 No. 13
8. 206—207 und August Scheindler Zeitschr. f. oestr. Gymn. 1877
No. 8—9 S. 630-634.
Recension von Musaeus ed. Dilthey (1874) von Giseke im Philol.
Anzeiger VIII S. 72 f.
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Bericht über die 1874 — 1877 veröffentlichten
auf Xenophon bezüglichen Arbeiten.
Von
Oberlehrer Dr. W. Nitsehe
in Berlin.
Indem ich im Folgenden die auf Xenophon bezüglichen litterari-
schen Erscheinungen mehrerer Jahre zusammenfasse, muss ich mich für
einige nicht erwähnte Sachen begnügen einerseits auf die beigegebenc
Bibliotheca philologica classica, andererseits auf meine Jahresberichte in
der Zeitschrift für das Gymnasialwesen zu verweisen; in letzteren wird
man auch für mehrere hier kürzer abgehandelte Punkte nähere Begrün-
dung finden. Einige im Jahre 1877 veröffentlichte Arbeiten waren mir
noch nicht zugänglich und sind dem nächsten Jahresberichte vorbehalten
worden.
L Die kleineren Schriften Xenophons.
Srjjinoatuv. Otxovojitxog.
Johannes Herchner, De Symposio quod fertur Xenophontis.
Halis Saxonum, formis Ploetziauis 1875 (Diss.), 41 S. 8.
Platous Symposion, erklärt von G. F. Ilettig, 1876, S. 43-54.
Piatons Symposion, erklärt von A. Hug, 1876, S. XVII— XXVII.
K. Schenkl, Xenophontische Studien, II. lieft: Beiträge zur Kri-
tik der Apomuemoncumata. Wien 1875, in Comrnission bei K. Ge-
rolds Sohn, 98 S. 8. (Aus dem Aprilhefte des Jahrgangs 1875 der
Sitzungsberichte der philol.-hist. Classe der kaiserl. Akad. der Wiss.
j80. Bd., S. 87 = S. 3] besonders abgedruckt.) — Xenophontis opera
edidit C. Schenkl, vol. II: Libri Socratici (De Socrate commentarii,
Oeconomicus, Convivium; anonymi Socratis apologia ad iudices). Be-
rolini apud Weidmannos 1876. XII, 254 S. 8. Derselbe, Xenoph.
Studien, III. Heft: Beiträge zur Kritik des Oikonomikos, des Sympo-
sion und der Apologie. Wien 1876, in Comm. bei K. Gerolds Sohn,
78 S. 8. (Aus dem Maihefte des Jahrg. 1876 der SiU.-Ber. der phil.-
hist. Cl. der kaiserl. Akad. d. Wiss. [83. Bd., S. 103 = S. 3J bes. ab-
uigitized by
Symposion.
15
gedruckt.) — Ree: Zarncke's Lit. Centralbl. 1877 Sp. 1103f.; Brei-
tenbach in Fleckeisen's Jahrb. 115, 1877, S. 455 -484, letztere bes.
auf die Apomn. eingehend.
R. Hirzel, Hermes 1875 S. 63.
Enrico Levi, L'Economico di Senofonte e le aspirazioni della
moderua economia, Ri\ista Europea 3, S. 64 76.
C h. G r a u x , Revue critique d histoire et de litterature 1877,
So. 28. S. 7 f.
Herchner streicht, wie sein Lehrer und Meister Krohn (Sokrates
and Xenophon, S. VIII und 98), das Symposion aus der Reihe der ech-
ten Xenophontischen Schriften. Seine Gründe sind völlig unzureichend.
Einmal versteht er keinen Scherz; sodann urtheilt er, ohne sich aus-
reichend in den Stoff zu versenken, nach Krohn'scher Schablone. Hatte
man früher sich begnügt, in der Kyrupaideia Sokratisches zu entdecken,
so ist man jetzt weiter: jener Roman, der sich um persische Verhältnisse
dreht, giebt uns in jeder Beziehung den Massstab für das wahre Soma-
tische, auch hier im Symposion bei einer Darstellung griechischer Ver-
hältnisse, die für nicht der Wirklichkeit gemäss gezeichnet zu halten
keine Berechtigung ist. Platon's Symposion dagegen wird nirgends als
Parallele herangezogen, vermuthlich, weil es von Krohn als unplatonisch
in den Bann gethan ist. Der im Xenophontischen Symposion herrschende
Scherz scheint Herchner zu unedel; vereor, ne tibi Aristophaneura illud
quod Cobetus succurrere sibi profitetur in Philippi iocis frigidis et insulsis:
ÜTtXV 7t TO'JTtOV 7U)V ffOpHTfldriOV TSüß ItÄtft 1} * VtOLUTü) TZpeoßuTEfWQ dn£p-
%ofiat cadere videatur in ceterorum sermones. Was die Lobrede des
Sokrates auf Kallias anbetrifft, so vermag sich Herchner nicht mit Co-
bet's Auffassung zu beruhigen, der da meinte: Socrates libidinosum hö-
rn in ein non laudabat magis quam qualem esse oporteret admonebat
Ganz entgegengesetzt der im Eingänge angekündigten Absicht, Sokrates
zu verherrlichen, würde dessen Person ins Gemeine gezogen. Die Til-
gung von fiaßueeu 2, 26 helfe wenig; man bedenke doch nur den
Vergleich des Sokrates mit einem iiaarponog. Dass Sokrates ihn selbst
macht, dass andererseits Antisthenes es ist, der Garstiges redet oder
auch nicht völlig Sokratisches, macht nichts aus: dem Xenophon kann
dergleichen nicht in die Feder gekommen sein; sie würde sich gesträubt
haben von dem Rechte des Schriftstellers Gebrauch zu machen, auch
Personen darzustellen, mit denen dieser nicht harmonirt. Die körper-
liche Häuslichkeit des Sokrates selbst, nicht bloss die scherzhaft über-
treibende Darstellung, die Sokrates selbst bei Xenophon von ihr giebt,
scheint Herchner nicht übel Lust zu haben zu eliminiren; dass wir zu-
verlässige Büsten des Sokrates haben (s. P. Schuster, Ueber die er-
haltenen Portraits der griechischen Philosophen, Leipzig, Breitkopf und
Härtel, 1876), kommt nicht zur Erwähnung. Wie der Satz, dass das
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16
Xenophon.
Schöne und Nützliche identisch sei, von dem (nach Erohn'scher Auffas-
sung) nur auf das Praktische gerichteten Sokrates verstanden worden
• sein müsse, erfahren wir S. 29: et ceteram cognitionem et scicntiam
piffn luysktium . . ffuvetrxonet (M. IV, 7, 8) et artifices non tarn splen-
dorem et magnificentiam quam honestatem spectare iussisse existimandus
est. Aus 4 , 29- 33 liest Herchner S. 37 heraus , dass Charmides sage
orbem terrarum sibi esse patriam. Von der Conjcctur Madvig's für dvio-
(pzXscrzdriuv 6, 7 weiss Herchner S. 12. 33 f. nichts. Von gleicher Be-
schaffenheit, wie die sachlichen, sind die sprachlichen Gründe. Z. B.
S. 22: ab his {lopyteta fäfiara 2, 26) non differt ne ceteris quidem locis
omni s orationis habitus. S. 23 : non solet Xenophon coniungere laodova^xi ;
die meisten angeführten Beispiele können um so weniger befremden, als sie
einer epideiktischen Rede angehören. Nachlässigkeiten : S. 9 sind die Citate
Cyr. II, 2, 1. V, 2 18 ungenügend wiedergegeben, S. 16 ist zu ergänzen
{Mem.^ III, 9, 1, S. 41 wird zu dvatmdaaQ das Praesens dvaandZew gebil-
det These I : »c. 1, 1 non ifiya cum Cobeto« (und mit Aristeides) »sed
7y>aTr6fiEva expungendum est«. (Ueber die Echtheit des Symposion siehe
auch Schenkt, Studien III S. 143.)
Ueber das Verhältniss des Oikonomikos und des Symposion zu den
Apomneraoneumata hat Schcnkl, Studien II S. 144 — 152, III S. 105.
141—143. 147 eine neue Hypothese aufgestellt. »Allem Anscheine nach
standen die beiden grösseren Dialoge am Ende der Denkwürdigkeiten,
in der Weise, dass das Symposion den Schluss bildete. Dieses fügt sich
ganz passend an den Oikonomikos an, während zwischen IV, 7 und dem
Oikonomikos einiges ausgefallen sein dürfte. Dieses Ganze, was Xeno-
phon Apomnemonenmata nannte, ist jedenfalls um dieselbe Zeit geschrie-
ben« (s. unten über die Apomnemoneumata). »Von jenem Ganzen nun
wurde zuerst das Symposion losgerissen, um es (mit der unechten Apo-
logie) dem gleichnamigen Dialoge Piatons gegenüberzustellen: dann
wurde der Oikonomikos abgelöst. Es geschah dies wohl zu jener Zeit,
wo man die verschiedenen Otxovojitxoi in einem Corpus vereinigte. Viel-
leicht haben wir einen Rost dieser Sammlung unter den Schriften des
Aristoteles erhalten. Diese Sammlung wurde jedenfalls erst eine ge-
raume Zeit nach Theophrastos angelegt. Dem Cicero haben der Oiko-
nomikos und das Symposion als besondere Schriften vorgelegen«. Diese
Hypothese hat bei keinem der beiden Recensenten Zustimmung gefunden.
Breitenbach bemerkt S. 475 Anm. und S. 484 mit Recht: »Wegen der
innern Verschiedenheit lassen sich die drei Schriften nur als besondere
und sclbstständige ansehen« und »Die Anfänge der zwei kleineren be-
sagen nicht mehr und nicht weniger, als das Xenophon auch in ihnen
eine Darstellung bieten will, in welcher Sokrates eine Rolle spielt«.
Wie Hug und Rettig ist Schenkl, Studien III S. 143-146 der
Ansicht, dass das Xenophontische Symposion vor dem Platonischen ge-
schrieben ist; er setzt daher die Abfassung desselben um 385 v. Chr.,
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Symposion. Oikonomikos.
17
halt aber 8, 32 — 36 für einen erst nach der Veröffentlichung des Pla-
tonischen und zwar aus ungenauer Erinnerung an S. 178 E und 182 A
geschriebenen Zusatz Xenophons.
Der zweite Band von Schenkl's Xenophonausgabe hat gleiche An-
lage wie der erste. Den dazu gehörigen Studienheften sind wieder zu
bequemerer Orientirung Verzeichnisse der behandelten Stellen hinten bei-
gegeben. Studien III, S. 147 — 152 werden die Citate der Alten aus dem
Symposion behandelt; S. 152 — 159 werden die von Schcnkl benutzten
Handschriften besprochen. Von den drei Pariser Handschriften 1643 (A),
1645 (B), 2955 (C), hat Schenkl A und C. nach G. Saupe nochmals
collationirt. Eine geringe Differenz findet dabei in den Angaben der
beiden Gelehrten statt: 4, 3 haben nach Schenkl sämmtliche Handschrif-
ten /ziv npoQy nach Sauppes Appendicula haben A. B. npbe fiev). Die
Laorentiani 85, 9 (D) und 80, 13 (E) hat H. Vitelli verglichen. In der
Ausgabe S. VIII ist E = dem »kaum der Erwähnung werthen« [Studien
S. 52 f.] Leidensis gesetzt). Den Vindobonensis 109 (F) hat Schenkl
nach Schubart revidirt; die Vindobonenses 115 (G) und 37 H1 und H2
hat Schenkl selbst verglichen. Die bessere Handschriftenklasse ist
C D F H* (darunter die beste Handschrift F), die schlechtere A BGEH1 ;
mit einer allein kommt man nicht aus. S. 153 ff. ist eine Auswahl der
Varianten gegeben worden, und zwar sind die Seiten- (uud Zeilen-)Zablen
der Dindorf sehen Textausgabe (Leipzig 1873), bedauerlicher Weise nicht
der eigenen zu Grunde gelegt. Die Angabe der Varianten in Schenkl's
Ausgabe reicht nicht völlig aus, um sich ein selbststandiges Urtheil
zu bilden; im Texte selbst hätte z. B. die Lesart von F: 2, 3 68jii)
Aufnahme finden müssen, in der Adnotatio critica 2, 13 imoeefav-a F.
Auf S. 59 ff. werden die Interpolationen, die Lücken und die son-
stigen Verderbnisse in den Handschriften besprochen. Die Arbeiten
der Früheren sind verwerthet worden, bisweilen wohl zu sehr. Ich
führe die wichtigsten Vermuthungen von Schenkl an und füge einige
Bemerkungen hinzu: 1, 9 (S. 148 f.) ouSets soc} obx. - Weshalb ist
1, 11 uicht St ort gedruckt? Ob darauf fty (f. ok des Athenaeus), und
§ 12, nach der Zulassung des Philippos durch das Wort tfofau, hinter
ro axatfifia etvat die Annahme einer Lücke, nebst ihrer Begründung
S. 161, Beifall finden wird, scheint zweifelhaft. - 2, 4 (S. 162) wird
vorgeschlagen "0 ye (f. ukv) BioyvtQ, £<prjy { aqpafast Myiov^. — 2, 7 i<pe.
CTijxtjtav (ävoj}, vgl. § 8 dvedtöou. — 2, 9 iv noXXo*e /ikv xai äkknig
ÖTjbv xai h ote <5jj (f. de) ay xatc notel ou ist verfehlt. (Darf man ver-
gleichen Hieron 6, 14 a)ia fiev . . xai . . 8k?) — ei zwischen 3J und jyorow
suspectum. — 2, 20 wie Baumstark, unter Weglassung von ro fy&pa
aus dessen Vorschlage. (Vgl. zu dCrjfxtos auch Ernst Siegfried, De
multa quae ittißofy dicitur. Berlin, Mayer und Müller 1876 IDiss.],
8. 11). - (3, 13 war ort vor int aus den besseren Handschriften auf-
zunehmen. Durfte Xenophon 3, 14 npogißhtya» ao-£ zugetraut wer-
Jfcbmbencht für A lte rthums W is.sonschaft 1877. 1. 2
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18
Xenophon.
den?) — 4, 8 z. Ende werden Schneiders und Wyttenbachs Vorschläge
verbunden. (Einige Zeilen vorher kann schwerlich äv hinter fiySeva ver-
theidigt werden; es ist wohl zu ändern firjSejjJav). — 4, 23 rourw^i}.
§ 24, nach Annahme der Conjecturen Mehlers, Bremis und Ernestis,
schreibt Schenkl Map?} (f. ouSapoü; om. F.) — (4, 30 ist wohl xai [yäp)
öij xai zu schreiben; der Satz enthält eine Steigerung, keine Begründung
des Vorhergehenden. — 4, 37 ist wohl zu ändern et rt$ zoXXä iyot
[f. i%a>v] xai noXXa iaBt'tov prßenore ifimp.ixXatro , so dass darauf der
Gegensatz genau entspricht iyui 8k ourtu pkv noXXä £/uj . . , Sfitug 8k
neptearl pot xai iaBtovrt . . — 4, 38 tyytw fiey1 iart [f. pereart] Gustav
Jacob, freundschaftliche Mittheilung). — 4, 57 {ffupL<pepov)rb (f. ix rou),
vgl. § 59. (Sollte nicht das blosse rb genügen, und zugleich mit der
Vcrderbniss in rou [vgl. z. B. Hieron 9, 10 das für rb überlieferte rou
vor axoxsTv] sich ix aus dem Ende von dpeaxetv entwickelt haben? Schenkl
sagt freilich S. 67: Man begreift nicht die Construction r( (so!) iarev
efc rb . . , für welche Niemand bisher eine Belegstelle beigebracht hat.
Eine Analogie möchte doch bieten Demosth. bn&p 4>op/i. § 54 ijyoop.at
irdvrajv pdXiar* eis rb npärf\La etvat rouratv fidprupac napa<r%eo$at und
§ 55 vofit£<o . . xai raur efc rb npäyfi etvat npbq bpas ebtetv). — 4, 60
(S. 162-164) ol 8k {otrriQ kvt. Frage>; Ildvu pkv ouv. '0 d' inet (f. ekdtv
ort) xai rouro wfioXopjro , El 8£ r<f, fyl)% xai . . — 6, 1 'AXXä boxet ri
(rot; fyrj (Heindorf und schon die Handschrift F: dXX\ 8 8oxetf roür\
epy) — 6, 7 wird Madvig's Verbesserung, ohne das r, aufgenommen
(nicht ohne einen Accentfehler)i — 7, 3 neptStvoOfievov (f. -evow).
Was den Oikonomikos betrifft, so geht Schenkl in seinen Studien
zuerst die Citate der Alten aus ihm durch; dem Texte des Stobaios ist
er nicht geneigt auch da, wo seine Lesarten sich sonst ganz gut halten
lassen, den Vorzug vor den Xenophon-Handschriften zu geben. Bisher
kannte man die Lesarten folgender Xenophon-Handschriften: Pariss. 1643
(A, von Michael Apostolios geschrieben), 2955 (B), 1646 (C), 1647 (D),
425 (E), Lips. (M), Guelferb. 71, 19 (N). Die Pariss. .A1) und B hat
Schenkl selbst neu verglichen; ȟber die Lesarten von N und M sind
wir trotz der Collationen von Kerst und Sauppe nicht vollkommen im
Klarcnt : Studien HI S. 21 Anm. Schenkl standen ausserdem die Colla-
tionen von folgenden bisher unbenutzten Codices zu Gebote: Laurentt.
80, 13 (E), 85, 9 (F), 55, 21 (G); 4 Vaticc, nämlich Reginensis »96«
[Stud. S. 12] oder »95. [Ausg. S. VIIJ (H), ürbinas 93 (J), Palat 184 (K),
Vatic. 128 (L); Vindobb. 115 (0) und 37 (P). Letztere beiden hat
Schenkl selbst, die übrigen haben Andere für ihn verglichen. E bedeu-
tet in der Ausgabe den Paris. 425, in den Studien den Laurent 80, 13
(s. darüber Stud. S. 10 Anm., S. 11 Anm.). Alle Handschriften gehen
») Zu c. 9, 19 fäov bemerkt Schenkl: om. T (= alle Handschriften),
dagegen Sauppe Append.: habet solus A.
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Oikonomikos.
19
auf einen ziemlich verderbten Archetypus zurück; sie zerfallen in zwei
Klassen: A C D E (= Laur.) FMP und BGHKLN; JO dürften der
ersten angehören; die zweite Klasse ist die bessere; verhältnissmässig am
besten in ihr H; berücksichtigt werden muss auch die erste Classe, in der
sich die bessernde Hand eines Grammatikers bemerkbar macht. Die neu
herangezogenen Handschriften haben für die Verbesserung des Textes
nur wenig Nutzen gebracht; man hat dagegen einen klaren Blick in die
Ueberlieferung bekommen. Stud. S. 12-20 giebt Schenkl, indem er
wieder dabei die Dindorf sehe Textausgabe zu Grunde legt, eine grössere
Auswahl der wichtigsten Varianten, »da in seiner Ausgabe ihrer Natur
nach nur wenige Lesarten mitgetheilt werden konnten«. Für genaue
Kenntniss der Lesarten sind Studien und Ausgabe Schenkl's und dazu
Dindorf s Textausgabe nothwendig; das Unangenehme ist dabei der
Durchgang durch die fremde Ausgabe ; denn die beiden Werke Schenkls
sind unentbehrlich. In der Ausgabe fehlt z. B. (um die nur für die
Kenntniss der Handschriftenklassen wichtigen Lesarten nicht zu nennen)
c 16, 13 = Dindorf S. 55 Zeile 13 die von Schenkl verworfene
Lesart aller Handschriften xpuQ xvv ?tXtov, zu der Sauppe in seiner
Appendicula sagt: Hertleinius . . Coniect 2, 34 exemplis multis hoc
uniee verum esse demoustravit. In den Studien fehlt zu c. 5, 12
bei* ouaa = Dindorf S. 18, 30 Bihuaa die La. Uouoa ACDGJMNi,
OP, zu c. 20, 29 = Dindorf S. 69, 4 [vofuXetv] die La. vo^etv 0
(supra versum); von den mit Rücksicht auf den Dindorf sehen Text in
den Studien übergangenen Lesarten führe ich an: c. 3, 5 = Dindorf
S. 10, 14 die von Sauppe und Breitenbach wohl mit Recht vertheidigte
La. aller Handschriften wj-w (= »dem Herrn«, nicht aurote) xdi rwoixp.
Einige Dindorf sehe Zeilenzahlen wird der Leser sich selbst leicht in den
Stadien ergänzen. Von Druckfehlern im Schenkl'schen Texte sind am
störendsten: 16, 12 outoj (f. oika>), 20, 14 itapixouo* (f. rÄa^ouaa) ; in
der adnotatio critica musste es heissen zu c. 2, 4 fiot djv olxfav. jxoe
Cobet, nov Mehler; zu c. 9, 5 ßaXavwrfj Dindorf, ßaXavatzib G. Hermann;
ferner steht z. B. falsch zu S. 202, 28 (statt 27) oitot Dindorf, wie die
Vergleichung von Sauppe s Appendicula lehrt. Ueber die grösseren In-
terpolationen, die der Oikonomikos erlitten hat, handelt Schenkl Stud.
S. 24—28. C. 4, 20 Uysrat Aüadvdftw — 25, von welchem Abschnitte
auch ich im Programm des Sophiengymnasiums zu Berlin 1871 S. 22 f.
gesagt hatte, dass er der Sprache und Darstellung nach sehr wohl von
Xenophon so erzählt sein könne, will Schenkl dein Xenophon erhalten,
indem er einen starken Anachronismus in der Scenerie annimmt (was
inm um so leichter wird, da er die historische Treue Xenophons in der
Wiedergabe selbst Sokratischer Gespräche geringer anschlägt), und in-
dem er glaubt, dass Xenophon selbst statt der von § 17 an überlieferten
Worte etwa geschrieben habe: xai fjqv xai Kr>poQ b Jooe:ou, «c ye ei
irxßtw äpurros dv ooxec äp^tuv ysvioHat, keye-ut AuadvdjMit u. s. w. Von
2«
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20 Xenophon.
der historischen Treue Xenophons auch in Behandlung der Scenerie habe
ich eine abweichende Vorstellung; der Anachronismus in Piatons Sym-
posion von der Auflösung des Staates Mantineia in Komen lässt sich
nicht ohne Weiteres, wie Schenkl gethan, herbeiziehen, da Piaton, wie
Schenkl selbst an einem anderen Orte anerkennt, wahrscheinlich damit
(im Scherz) auf ein Ereigniss der jüngsten Vergangenheit anspielt. Aber
abgesehen hiervon ist es unwahrscheinlich, dass aus den von Schenkl an-
gegebenen (oder irgend welchen anderen) echten üebergangsworten ein
Fälscher das üeberlieferte gemacht haben sollte. Etwas günstiger würde
sich die Sache für die Rettung des Abschnittes § 20-25 gestalten, wenn
man annehmen dürfte, dass der Fälscher nach § 16 eine Lücke vorfand
und sie wohl oder übel zu füllen versuchte. — In c. 6, 7 zsxjiqptov . .
xtvdoveuorrac hatte schon Breitenbach eine Interpolation erkannt; eine
weitere erkennt Schenkl in § 10 (rufinapo^uvstv . . ipyaZopjivotQ (aber
damit ist wohl die Sache noch nicht erschöpft; denn auch § 9 aurtj yäp
i) ipyaata jiaßetv re /u£<ro? ioöxsi ehat . . ovvemfieXecaßat scheint Xeno-
phon nicht anzugehören, da von der Leichtigkeit des Erlernens erst 15, 4
die Rede ist); die bezeichneten Worte in § 6 f. 10 will Schenkl vor 5, 13
setzen, in dieser Form: ovp7tapo$wei 8£ rt xa} elg tu dAxtfwue etvat y
yswpyt'a i$at rtuv ipupjdrcuv . . xotg ipya^opivoig. TBxp^ptov 8k owptara-
tov yivono äv toutou, ei nolejitojv . . StapuXdTTetv. outuj yäp &v rowc
fikv dp.<p\ yijv i^ovraQ zopot fay>t£ofi£vouc dprjfEcv . . xivSuvEÖovrae. Wenn
darauf Schenkl 15 f 4 nach t^v ftAavfrpatntav Taurye tt}Q r£%VTfi . . den
Satz yevvcua Sk . . npada . . dv&pdmoug für Interpolation erklärt, so spricht
dagegen 19, 17: dMy £yw xcd ndXcu aoi iXeyov 8zt ystupyia oürw <ptXäv~
bpwrtoq iart xcu npasia. re/vy . . notecv. Ausserdem klammert Schenkl
als unecht ein: 15, 5 jj etnaq . . xal Si'xacov, und nach Schneiders Vor-
gange 18, 10 "dys . . ipauröv intcrdfievog. — Im Folgenden gebe ich
das wichtigste Neue aus Schenkl, nebst wenigen eigenen Bemerkungen.
C. 1, 1 i) /oAx£ü«x^ FL. — 1, 4 (pipot z&v Sch. — 1, 11 ouv> wie Brei-
tenbach, schon 0. — (1, 17 fdv xai noXejxtxäe vertheidigt z.B. Sauppe
Append.) — 2, 8 opa>e we napä FG. — (3, 2 Stwv &v, wie König, A;
wohl richtig. — 3, 7 kyui out ouvot8a . . dvtOTdfisvov . . ßaotZovza . . dva-
netffovTa Y. Schon Hertlein hat auf Isokr. 15, 120 ouutoaot . . abrät
. . xa&tardfievov . . Suvdfievov aufmerksam gemacht. Ist zu ändern, so
vorn in at; s. Sauppe Append.) — 4, 3 at ßavaootxai xaAoüpEvai suspec-
tum : Sch. , vgl. § 2. — (Ist 4 , 18 bnore in 5re zu ändern , oder etwa
nachher pa^oopsvog- Tuxpä jiev -{T^p} töpou zu schreiben?) — 4, 21 [xal
xaura fraupaZtov] Sch. (Der Nachsatz beginnt vielmehr erst mit dxo
oavra 8k und jene Worte sind zu belassen.) — 4, 24 &aufia&tc touto,
[fyy] Sch. — (Gleich darauf scheint mir das Ursprüngliche ? t£v noke-
fxexatv [zt] 1} ztov yeußpytxujv ipyojv [fieXsTcov jy| det iv yi zt ftAozifioüjjis-
voq, und fieXsTwv anfangs Randerklärung zu ^tXoztpoufuvoe gewesen zu
sein. Kyros kannte nur zwei seiner würdige Beschäftigungen : kriegerische
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OikoDomikos.
21
Hebungen oder Landbau. Die Athetese ist um so notwendiger, wenn
§ 20- 25 echt ist; vgl. § 4. 16.) - 4, 25 8oxeTgt [ipq] FKL. — 5, 1 lyi)
6 Zuxpdrrfi suspectura. - 5, 8 ßateh r, ßdßyv Hertlein, ßd8r,v Uvat
Sch.; 11, 18 tA psv y&ufcjv, rä 8k dnoSpapwv oTxaSe (iX&wv) Sch. —
5, 13 <b:ooTzprtodvtatv (f. dTmxwXuovrojv), 5, 18 npovoyoai^ {toutoo &<vj-
päZaß at dfivTjfwvTjiTacS, 6, 13 {dfadobc} dvSptavronotoue, 6, 15 z. Ende
to dya&oe, 8, 10 iv x&P™ 8t8ouaa (f. StSovau) Sch. — (Ist 8, 11 unter
Verschmelzung der Conjecturen von Sturz und Jacobs und eines Bestand-
teiles der Schenkischen zu lesen: efc ob piy* nXotov n 0oivtxtx6rt Vgl.
unmittelbar darauf iv aptxpordraj dfftltp und § 17 tl ot pkv iv rote nlototQ
xaifuxpoee ot>m . .) — 8, 19 xpaitiZaQ, [xaXbv 8k] . . xopjjrog, [Zrt] Sch.
- 9, 2 Tl 8k, ei fjJ) . . ttJv dwapA {f mit Cobet> £8ofr Sch. im Texte,
ohne irgend einen Vermerk in der Adn. er. oder in den Studien (vgl.
Sauppc Append., Dindorf S.34, 20); dagegen 10, 9 Sch. nur in der Adn. er.
kWJ<7*>?€ — (10, 10 el xarA %wpav £Zee !jv [ADEFLMOP, s. die
Studien] 8el Ixaara vertheidigen Breitenbach und Sauppe. — 11, 4 möchte
ich vermuthen Ntxfoo rou ZanXourou [f. i^Xorou oder intX.]; vgl. vor-
her § 3 Tb ndvTutv oj} dvorj-wrarov 8oxouv ehm fyxXqpa, nevyc xaXoupat,
§4 «/ noXXk ehj XP7Hxa7a ^ *™<i>, § 5 rdvrjrt amo», Athen. VI S. 272 E
6 xotv EAfywv ZdnXooros Stxfag. Nach Verdunklung des selteneren und
bei Xenophon sonst nicht vorkommenden Wortes half man durch mög-
lichst buchstabenähnliche Conjectur. — Zu dem transitiven Gebrauch von
Iruazueev 11, 14 vgl. Apomn. II, 4, 6 ovvsmoyuEt und Kyrup. II, 2, 26
aweo^uaeiv in D [um das hier aus AG von den Herausgebern auf-
genommene Activ ffwto^upteTv zu rechtfertigen, reicht das passivisch
gebrauchte loxup&opivoi Kyrup. VI, 4, 18 nicht aus]; vgl. ferner die
Lexica wegen des transitiven Gebrauchs von ivio^uw und mtragfo.) —
11, 18 dnb rou ^ojpou KL. — 11, 22 [od 8oxa> aoi peXsräv] Sch. —
12, 14 me8txöjv [äntpektag] Sch. Darauf: Temptabam dyfypt . . {5><nz)
prf irttxetpttv. — 14, 5 <xoi> rjv tvff äXip notwv, [xat] Sch. - 15, 1
rfoat H, wie schon G. Hermann. — 15, 3 {xcu) noXXä rtovouvras Sch.;
Breitenbach: xat desiderabat iam Reisigius. — 15, 10 XeXrflevat . . ae
navrbv Sch. - (Zum asyndetischen KtvSuveuet 16, 12 vgl. 18, 3 und die
schon von den Früheren citirten Stellen Apomn. IV, 2, 34. Hier. 1, 26).
— 19, 8 iiteßaXwv, § 9 hußhpia und iraßeßXijpiviß Sch. — (Sind 19, 14
z. Ende die Lesarten beider Handschriftklassen zu verbinden: Baiep 8^
ovl) — 20, 3 rfff (f. 6 onopeuc) Sch. Darauf ist zu schreiben t^v jtjv
{■fy pepouaav dpjdXouQ. F wollte durch Umstellung: r^v <p£p. dp*.
r?v helfen). — 20, 8 <poXaxdc anavreg Studien S. 134. - 20, 14
üorep ^roie) rag &XXoq revvar imTySeuowrt, outoj} rote p% ipya^o-
psvotq Sch., s. Stud. S. 135. — 21, 7 aiupa [twv OTparicorü»] , 21, 12
äpZStv' {touto pkv yäp bnb töjv Beotv} oatpwq 8(8orai Sch.
Hirzel setzt aus einander, dass bei den Titeln Oixovoptxoc,
Imapxtx6i, Kuvrfft'txoq zu ergänzen sei dvyp, nicht Xdyoc. — Levi
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22
Xenophon.
bespricht Xenophons Ansichten über die Sklaverei, rühmt die Darstel-
lung des guten Hausvaters und der guten Hausfrau im Oikonomikos und
empfiehlt schliesslich die Schrift zur Lectüre in den Gymnasien. — - Graux
sagt S. 8 über die Massbestimmung 8, 13 iv BzxaxXtvy ariyjj (vgl. Symp.
2, 18 otxoe brzaxXivoQ): La xXtvrj ötait une unite de surface ögale ä
10 coudöes carrees.
Ü£p} ir.ntxrjc. 'In^ap^txÖQ. Kuv^yerixu^.
Curt Wachsmuth, Die Stadt Athen im Alterthum, I. 1874,
S. 299. 304t handelt von den Oertlichkeiten im Hipparch. 3, 2.
Georg GrafLehndorf, Hippodromos. Einiges über Pferde und
Rennen im griechischen Alterthum. Berlin; Wiegandt, Hempel und Pa-
rey 1876, bemerkt S. 77: »Lesen wir Xenophons Buch über die Reit-
kunst aufmerksam durch, so kommen wir sehr bald zu der Erkenntniss,
dass wir heute, nach 2240 Jahren, eigentlich um nichts klüger in diesem
Fach geworden sind als die Leute, oder doch wenigstens solche Leute
wie Xenophon, schon damals waren. Sein Buch ist eigentlich keine Reit-
instruetion für Manegereiterei im heutigen Sinne, sondern eine praktische
Anleitung zur Campagne-, Jagd- und Renn-Reiterei, und es ist erstau-
nenswerth, wie wohl durchdacht das Ganze istt. Ins Einzelne einzu-
gehen, hat der Zweck des Buches dem Verfasser kaum Veranlassung ge-
geben. Jeder Philologe wird aber in den Wunsch des Referenten F. M.,
Philol. Anz. VUI, S. 359, einstimmen, »dass der Verfasser, der wie We-
nige dazu befähigt wäre, sich der Arbeit unterziehen möchte, uns eine
fortlaufende Erklärung der in dies Gebiet einschlagenden Schriften Xe-
nophons zu geben.
Reinhold Michaelis, De Iulii Pollucis studiis Xenophonteis.
Halis Saxouum, typis Karrasianis 1877 (Dissert.), 35 S. 8,
stellt in einem Anhange die von Pollux benutzten Xenophontischen Stel-
len zusammen. Von nept bmixTfi und dem xuvyjysrtxöc nimmt er (nach-
dem schon Ernst Althaus, Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus
speeimen, Berliner Dissert. 1874, S. 23 -28, über die Sache gesprochen
hatte) eine direkte Benutzung des Pollux im 1. und 5. Buche an; be-
sonders schliesst er dies S. 30 aus einem gemeinsamen Irrthum in n. hm,
8, 9 und Poll. I, 206. Michaelis untersucht Pollux Art der Benutzung;
daraus ergiebt sich ein geringes Maass der Hilfe, die dieser Schriftstel-
ler für die Constituirung des Xenophontischen Textes gewähren kann,
und die er im Ganzen auch schon gewährt hat. In These I empfiehlt
Michaelis ?r. hm. 10, 7 aus Poll. I, 208 xaraxijpouvra (für xaraxeivovra)^
woran auch schon Schneider gedacht hatte. S. 21. 31 schlägt er unter
Vergleich von Poll. V, 69 im Kyneg. 5, 30 vor: [arev^v ix roö ipr^o-
<r#ev], rpdxyAov [Aektov, neptpepy], oö. S. 27 f. handelt er über die Gang-
arten des Pferdes 7r. hm. 7, 12.
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Staat der Lakedaimonier.
23
Jobannes Draheim, Schedae Rutüianae, Berlin. Dissen. 1874;
Senk controv. II: Kyneg. 2, 3 4>oz$v & d<*pfo (f. txavov).
JaxeSatfiovtaiv noAtTeta.
Georg Erler, Quaestiones de Xenophonteo libro de rcpublica
Lacedaemoniorum , Lipsiae, typis Fr. Andraei, 1874 (Leipz. Diss.) II,
41 S. 8.
Ernst Kaumann, De Xenophontis libro qui AaxtSatfiovi'ojv xo-
irtt'a inscribitur. Berlin, W. Weber 1876 (Berlin. Diss.); 62 8. 8.
(Hertlein, Jenaer Lit.-Zeit. 1876, S. 527.)
E. Naumann, Egyetemes philologiai Közlöny, 11, 1877, S. 273 f.
Erler kommt in wenig übersichtlicher Darstellung und meist ohne
genügende Begründung zu folgenden Aufstellungen : Die Schrift sei Xeno-
phon zu belassen; aber sie bestehe aus zwei ganz verschiedenen, von
einander unabhängigen Abschnitten: c. 1-10 nebst 14, und 11 — 13. 15.
Wie zeitgenössische Philosophen der nach dem peloponnesischeu Kriege
eingerissenen Verderbniss durch ihre Gebilde von Idealstaaten entgegen
zu arbeiten suchten, so stelle Xenophon c. 1 — 10 Sparta als den in der
Wirklichkeit vorhandenen Idealstaat zur Nachahmung für die übrigen
hellenischen Staaten hin und lobe diejenigen Einrichtungen Lykurg's,
welche Sparta zu seiner Macht gebracht hätten, indem er nicht sowohl
die gleichzeitigen Zustände Sparta's, sondern die den Absichten Lykurg's
entsprechenden im Praesens schildere. Daher sei auf diesen Theil kein
grosser Verlass. Dagegen in c. 11 — 13. 15 würden nur einzelne Ein-
richtungen, das Kriegswesen und die Verfassung, besprochen, und hier
würden thatsächlich vorhandene Zustände ohne Nebenabsicht berichtet,
allerdings, wie der Inhalt lehre, auf Grund älterer fremder Quellen, ehe
Xenophon Sparta selbst gesehen hatte, wahrscheinlich also vor 401. Diese
Schlussfolgerung lässt Erler dann ohne Weiteres auch für den anderen
Abschnitt c. 1-10 gelten. C. 14 aber sei von Xeuophon, nachdem er
persönlich die Verhältnisse in Sparta kennen gelernt hatte, bald nach
der Schlacht bei Knidos, sicher vor der bei Leuktra, und zwar nur mit
Bezug auf c. 1—10, hinter c. 10 hinzugesetzt worden. Ein fremder Her-
ausgeber aber habe darauf beide nicht zu einander gehörenden Abschnitte
verbunden, indem er c. 14 hinter 15 setzte, und »inepte« 11, 1 xat
rwrea pkv 3ij . . xal rourw dxoustv als üebergangsstück zwischen beide
Abschnitte einschob. Schliesslich habe ein Abschreiber c. 14 an seine
jetzige Stelle gesetzt. — Im Gegensatze zu der eben besprochenen Ar-
beit zeichnet sich die Naumann s durch Fleiss, ürtheil und Folgerich-
tigkeit aus ; ihre Resultate sind eben so gesichert, wie erschöpfend. Der
erste Theil handelt von dem Zwecke (— S. 12), dem Organismus (— S. 19)
und dem Urheber (— S. 21) der Schrift; der zweite von ihrer Abfas-
sungszeit (- S. 30); der dritte von ihrem Sprachschatze (— S. 52), der
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24
Xenophon.
letzte von ihrem Gedankengehalte. Zweck sei, durch das Lob der Ly-
kurgischen Gesetze zu ihrer Nachahmung aufzufordern; in bewusster
Weise würden, obwohl im Praesens, damals nicht tatsächlich vorhandene
Zustände geschildert. (Es konnte angemerkt werden, dass daran haupt-
sächlich das Lügengewebe schuld war, mit dem sich die spartanische
Restauration nach 387 umgab.) Dabei könne es, heisst es weiter, kei-
nem Zweifel unterliegen, dass der Verfasser aus Autopsie schrieb. Ueber
den vorliegenden Zweck hinaus ergehe er sich in militärischen Einzel-
heiten und in Angaben über Opferdienst In die Absichten der Lykur-
gischen Gesetzgebung sei er nicht tief eingedrungen, sondern lege ihr
eigene Gedanken unter. Daraus ergäben sich bestimmte Eigentümlich-
keiten seiner Persönlichkeit; und es wird nunmehr auf Grund derselben
und unter richtiger Erklärung der von der gegnerischen Seite vorge-
brachten Stellen aus dieser Schrift und dem Panathenaikos des Isokra-
tes die Hypothese Lehmann's zurückgewiesen, dass der Verfasser ein
Sophist, und zwar ein Schüler des Isokrates gewesen sei. Dabei fällt
der Ausspruch: Omnino ad scripta Xenophontea dijudicanda quidquam ha-
bere Isocratem auetoritatis negamus atque pernegamus. Des Kypria-
nos Auszugstheorie wird besonders durch Nachweis der völlig ungestör-
ten Disposition widerlegt; darauf wird auch der üngrund von Haase's
Umstellungen dargethan. C. 14 freilich gehöre nicht zur ursprünglichen
Masse, sondern sei erst nachträglich als Palinodie des nicht mehr &pa-
<j£a>c die Lakedaimonier lobenden Verfassers, dem sie jetzt oure t£ 8e&
nEtßofisvot oute rote Auxoupyou vdfwtg erscheinen, hinter dem (mit einem
Hexameter abgeschlossenen) c. 15 angefügt worden. Zu der üeberliefe-
rung, dass Xenophon der Urheber sei, stimme das gefundene Ergebniss ;
dazu passten aber auch seine Lebensverhältnisse und die Abfassungs-
zeiten. Xenophon hatte Gelegenheit, nach der Schlacht bei Koroneia in
des Agesilaos Umgebung Sparta, wo auch seine Kinder erzogen wurden,
aus eigener Anschauung kennen zu lernen, ehe er sich in Skillus nieder-
liess. C 14 sei (darin schliesst sich Naumann mir an) 378 geschrieben
worden, unmittelbar nach dem frevelhaften und unsinnigen Angriffe des
Sphodrias auf den Peiraieus und nach den Bündnissen der Athener mit
Theben, Chios, Mitylene, Byzanz. Die Hauptmasse aber c. 1 — 13. 15
sei, wie die Anspielung in 8, 2 auf des Agesilaos Verhalten den Epho-
ren gegenüber beweise, sicher nach dessen Rückkehr aus Asien und
wahrscheinlich innerhalb der Jahre 387—385 in der Müsse zu Skillus
vor der Vergewaltigung Mantineias verfasst. (Dieser Zeitansatz kann
immerhin noch etwas tiefer gerückt werden; die Darstellung in den Hel-
lenika macht nicht den Eindruck, als ob Xenophon das Unrecht gegen
Mantineia als solches empfand ; er blieb möglichst lange ein Verehrer des
äusseren Erfolges und war zu sehr eingenommen für Sparta.) In reicher
Sammlung hat Naumann die mannigfaltigsten sprachlichen Erscheinungen
in der Schrift mit gleichen oder doch verwandten in den übrigen echten
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Hioron.
25
Berken Xenophon's zusammengestellt, als da sind der Eintheilung und
Disposition dienende und sonstige bestimmt ausgeprägte Redewendungen,
^erbindnngen von Synonymen, gehäufte Comparative und Superlative,
Xenophon unter den attischen Prosaikern eigentümliche Worte und
Wortsippen, wie (pjoxt^o^) u. s. w., rtnajiac, oder doch ihm beliebte
Ausdrücke, wie ßXd$, wnooxzStaarqs, ferner dichterische und dialektische,
darunter iiaoowv. Darauf wendet er sich gegen die von Dindorf für
eine spätere Abfassungszeit angeführten sprachlichen Gründe. Dabei
Wert er (S. 45 f.) 5, 8 . . ixdortuv (cj. Hermann) intfuXecaHat^ ws
tort {xovoue} aurote (f. alrrol) iXarrout . . (wo der nothwendige Ge-
danke auch von Madvig gefunden war und auch Hug schon an rovouf
gedacht hatte) und erklärt richtig 11, 7 fisrä to'j naparu^ovro^ fidxE<T,Hat
(rar den Gedanken konnte Sympos. 8, 35 verglichen werden). Sodann
giebt er Zusammenstellungen über den Gebrauch der Partikeln (am reich-
sten von prjv) und der figurae dicendi, mit der Bemerkung: sententiarum
figurae cum Xenophonti non usitatae tum a libelli argumento alienae
sunt Schliesslich bringt er, besonders aus der Kyrupaideia, Parallelen
zu den in der daxedatfioviiov iroXtrsta vorkommenden Gedanken, wodurch
man nebenbei eine scharfe Charakteristik Xenophon's erhält. Zu guter
Letzt macht er noch darauf aufmerksam, dass Xenophon, nachdem er
sich in seinem Ideale Sparta getäuscht hatte, neue idealisirte Bilder des
besten Staates im Hieron und darauf in der Kyrupaideia hinstellte. —
In der dritten seiner Sententiae controversae behauptet Naumann, und
in der oben angegebenen ungarischen Zeitschrift erweist er, dass 10, 4
•St'tf. vor fatfjLetecaßcu einzusetzen ist.
' Isptov.
J. Sitzler, De Xenophonteo qui fertur Hierone. Libellus Pro-
gymnasii, quod est Episcopii [Bischofsheim] a. T. Episcopii ex officina
Lang 1874. 31 S. 8.
Der Zweck des Prograrames ist zu erweisen, dass der Hieron nicht
von Xenophon geschrieben sein könne. Alle vorgebrachten sachlichen
und sprachlichen Gründe aber reichen hierzu nicht aus. Wenn Sitzler
sagt, per totam Xenophontis vitam nullam indagari posse occasionem,
qua eum putemus ad tyrannum de tyranuide librum dedisse, so hat es
doch wohl eine Gelegenheit gegeben, die ihn zur Abfassung veranlassen
konnte, die Thronbesteigung des jüngeren Dionysios. Zu der damaligen
Lage passt die Disposition und der Zweck im Hieron. Im ersten Theile
*) Auch Oncken, Staatslehre des Aristoteles II, S. 328 (1875) versteht
jetzt avoxipia nur von der Speisegenossenschaft (vgl. 5, 7). — Derselbe wagt
S. 179 die Vermnthung: »Sollte Xenophon seinen Staat der Lakedaemonier
unter dem angenommenen Namen Thibron (vgl. Arist. Pol. p. 1333 b. c. 10
mal = 120, 24 min.) herausgegeben haben?«
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26
Xenophon.
( — c 7) wird die Unglückseligkeit einer vom Inhaber selbst begründe-
ten Tyrannis dargestellt. Die Schilderung passt unverkennbar auf Dio-
nysios I (s. auch Oncken, Die Staatslehre des Aristoteles II, 298. 303.
306). Im zweiten Theile des Hieron wird vom Rathgeber die Möglich-
keit nachgewiesen, wie der Tyrann, der doch die Liebe der Bürger er-
sehne, aus jenen unseligen Zuständen herauskommen könne: durch Ver-
wendung der Macht zum Besten der Bürger und Verwandlung der Ty-
rannis in ein Königthum. In Wirklichkeit schwindet diese Möglichkeit
dem Begründer einer Tyrannis, sobald sich zwischen Herrscher und Be-
herrschten Misstrauen eingestellt hat; sie kann sich aber seinem Erben
wieder zeigen. So bei Dionysios II. Er hat wirklich nach seinem Re-
gierungsantritte in etwas Popularität erstrebt und erreicht, und er hat
auch auf Dions Rath und unter Platon's Beistand wenigstens einen An-
fang mit dem Versuche gemacht, seine Tyrannis in ein Königthura um-
zugestalten (Plut. Dion. 5 g. Ende. 7-9. Plat. Gesetze 8. 709 f. Holm,
Geschichte Siciliens im Alterthume II S. 158 f.). Passt in solcher Weise
die Darstellung auf die Zeitverhältnisse Xenophons selbst, so darf an der
Forderung, die Sitzler aufstellt, etwas nachgelassen werden: die Charak-
tere der Unterredner, des Hieron und des Simonides, brauchen nicht völ-
lig historisch richtig dargestellt zu sein ; ja, der gezeichnete Hieron durfte
dem historischen Hieron nicht einmal völlig genähert werden, wenn die
Möglichkeit einer Verwandlung der Tyrannis in die Monarchie offen blei-
ben sollte; als Typen aber sind beide Unterredner den gemeinten Zeit-
verhältnissen entsprechend gewählt und gezeichnet. (Man vergleiche übri-
gens die ebenso wenig individuell historischen und ebenso freundlich ge-
haltenen Personen in der Kyrupaideia). Die Vorschläge c. 8—11 gehen
(anders sogar als in den Ildpot) wenig auf die realen Verhältnisse ein;
die Nachricht von einem Aufenthalte Xenophon s bei einem der Dionyse
Athen. X, S. 427 F, steht völlig vereinzelt; die Schrift scheint also nur
eine Studie zu sein. Zu einer solchen konnte aber den Xenophon der
Wechsel der Herrscher im mächtigsten griechischen Staate wohl veran-
lassen, zumal Korinth, sein Aufenthaltsort, damals in enger Verbindung
mit Syrakus stand. — Sitzler's Sammlung sprachlicher Eigenthümlich-
keiten und Schwierigkeiten im Hieron (S. 11—23) liefert einen Beitrag
für das Verständniss und die Kritik dieser Schrift, nöthigt aber ebenso
wenig, wie die sachlichen Gründe, dieselbe Xenophon abzusprechen.
Nicht weniges Augeführte ist für die Entscheidung ohne Gewicht; eini-
ges spricht geradezu für Xenophon's Urheberschaft; manche Bedenken
lassen sich ohne Weiteres beseitigen; ein Theil der Schwierigkeiten ist
der schlechten Ueberlieferung, nicht dem Verfasser Schuld zu geben; was
schliesslich auf diesen zurückgeht, damit lassen sich füglich schwierige
Stellen auch in unbestritten Xenophontischen Schriften vergleichen. Ich
gebe für meine Behauptungen Belege, indem ich dem Gange der Ab-
handlung folge. Zuerst werden Wörter zusammengestellt, die nur hier
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i
Hieron 27
bei X. gelesen werden. Von denen, deren Begriffe bei X. auch nur hier
vorkommen, giebt der Verf. ihre Bedeutungslosigkeit für die Untersuchung
zu; hinzukommt, dass mehrere Wörter durchaus der guten attischen
Prosa angehören, wie ipzopta, xaßapeöui, andere bei Xenophon ihre Pa-
rallelen haben, wie dvcm<p8ovwQ in dem sich mehrmals findenden in:-
f öownf. ErxLfpodtrog steht auch Symp. 8, 15 ; daselbst auch dverta<ppo8i-
Tozepa. Qäonokc ist auch Ages. 7, 1. Das Act. dyrmafd^v wenig-
stens kommt auch schon Thukydides VI, 21, 1; Demosth. 21, 123 vor.
Es folgen »ea vocabula, quae etsi semel bisve apud Xenophontem ex-
stant, Urnen usitata sunt«; aufgezählt werden Seapeuw, ixrevEiv, imStSo-
w = augeri, tö«ore«z, töuursua*, welche sämmtlich z. B. von Piaton ge-
braucht werden. Darauf werden Wörter aufgezahlt, statt deren in den
öbrigen Werken Xenophon's andere angewendet werden; zuerst eine
ganze Reihe solcher, welche Xenophon's Zeitgenossen geläufig, also ohne
rechte beweisende Kraft sind. Zu d8eX<pbs = similis 1, 22 war dasselbe
Wort Apomn. 2, 3, 19 = geminus zu vergleichen. Statt dnsxrovyxorag
3, 8 war einfach aus Stobaeus dem sonstigen Xenophontischen Sprach-
gebrauche gemäss änexrovorae aufzunehmen; statt eur6vutg 9, 6 aus A
ivTovws; statt npoze&etpdvtuv 9, 11 war mit Cobet das an sich notwen-
dige nportBsfiivojv einzusetzen. Neben ßeßpwxwg waren aus derselben
Wortfamilie die von Xenophon gebrauchten Wörter ßpwpa, ßpiöatQ, ßpt»-
rov zu erwähnen; andererseits neben Becpxi, idtoBy: l8tu8tpoe, ioySoxo-
7£?. Die in attischer Prosa seltenen Wörter auf -ypa (S. 14. 16): 8ti>-
pTjpa, ixt&upqpa, uxo>jpp}pa, wyifojpa (auch Ages. 7, 2), für die Xeno-
phon hier eine Vorliebe zeigt, hätten zusammengenommen, und dazu das
für Xenophontischen Ursprung mitzeugende ipopr^pa 8, 10. Kyrup. II, 3,
14. III, 1, 25. Apomn. III, 10, 13 gefügt sein sollen; zu i^ayerae 9, 11
war nicht zu vergessen Kyrup. II, 2, 15 i^aydyocro (D ifaydyoc), zu
o>j»avayxd~EV 3, 9 nicht d^ayxd^tv Kyrup. VII, 5, 60; dpyotro 9, 9 und
dfjytiroi Kyrup. II, 3, 3 waren beachtenswerth. Hswpta 1, 12 ist nicht
einfach »spectaculura« ; rä aupßolata nicht ohne Weiteres = xpr^dziatQ,
im üebrigen aber als technischer Ausdruck nicht auffällig. »Tipäv 8, 3
significat ad coenam vocare«; vielmehr ist wohl das Ursprüngliche ge-
wesen buaaQ o kaziaadrw kxdrepoQ (vgl. Kyrup. VIII, 3, 33 rocg vt-
xuai . . idtooo ßoug, öna>c äv &6oavrec kortS»To und VIII, 5, 21) und nach
dessen Verdunkelung daraus durch falsche Conjectur entstanden . . 8k n-
Wodrw . . wegen des folgenden njtfijv, unter Einwirkung der umgeben-
den gleichen Wörter inauvsadvrajv: ixauvov, dspaneuffdruMTav: depameat.
Zu den &na$ elpypeva gehört nicht dyleuxic (1, 21); Suidas: dfAsvxic..
zewxpwv stpyxev iv rwOixovoptxa» (8, 4. 3?), 8oxst 8k »evixbv rb uvopa..% xal
djkuxtarspov . . Sevwpwv lepatvt : mit dieser Stelle fast allein schon
ist die Echtheit des Hieron entschieden; denn Ailios Dionysios,
der Gewährsmann des Suidas, bezeugt sie, und schon an sich die Nach-
richt, dass jenes Wort ausser im Hieron unter den attischen Schriften
28 Xenophon.
nur noch im unzweifelhaft Xenophontischen Oikonomikos vorgekommen
ist. Zu 6pi±arorpo<pta 11, 5 war heranzuziehen apparorpopeTv Ages. 9, 6
und ausserdem die kaum in attischer Prosa sonst vorkommenden äp/id-
tecoc, äpfiar^Xacrta , ipfiar^Xdrr^, äpfiarr^arttv in der Kyrup. und im
Symp., und hiermit waren wieder Asykaa/a 1, 36 und XeyXareiv zu ver-
gleichen. Zum Simplex nifinXaffBat 1, 25 ist vergessen Kyneg. 6, 7
(Anab. I, 5, 10). Was die »structurae« anbetrifft, so ist wohl 2, 15
(nicht: 16) einfach zu schreiben 3o£av Xap.npäv [dva]Xapßdvou<jtvy
vgl. Kyrup. I, 6, 22 86$xv Xapßdvetv, Hell. VI, 4, 37
»Nullo loco me dvfk <n6pa l%etv legere meminit ; Pape citirt: »Ilias 2,
250. Eur. El. 80.» Kar* 6y>&aXpjovQ xar^yopetv gehört ebenso, wie das
(unter den »mira« S. 19 erwähnte) eingeschobene Spfe der volkstüm-
lichen Umgangssprache an, wie Beispiele aus Aristophanes beweisen.
*Atatpttv c. xard 9, 5; Xen. aut accus, aut efc«; Hell. HI, 2, 10 xarä
fUpy SceXwv . . x<t*pcov. Aus B war 9, 8 zu nehmen [auv] . . ovpnap-
ofiaprot. (Nicht erwähnt ist 7, 2, woselbst wohl 8nate . . ImavunvvTai 3k
[ditb tu>v) »dxwv zu schreiben ist, vgl. § 9. 7. Symp. 4, 81 u. a.) Wie
Herchner über die Beschaffenheit der Anakoluthien im Symposion, so
klagt Sitzler über deren Zahl im Hieron. »Exspectabas 5, 3 zpatftevot
(f. z/hwvtoO«; vielmehr ist wohl (unter Beachtung von 6, 4 f. 8, 10) wei-
ter vorn zu ändern iyxaXetoBat (f. ij-xaXetv) {8u} oure \}dip). Dazu
vergleiche Sitzler's Bemerkung S. 20 »per totum libellum sine ulla fere
exceptione cum passivo dativum coniungi cf. 1, 13. 8, 10. 9, 7. 9. 11, 1«.
(1, 28 1. SouXüv.) Druckfehler: S. 15 »npoxa&nnrfvE« (6, 9 -dpevot).
I16pot.
Hermann Zurborg, De Xenophontis libello qui flopot inscribitur.
Berolini apud W. Weberum, 1874. 46 8. 8. Berliner Dissertation.
(Zarncke's Lit. Centralbl. 1875, Sp. 940).
Xenophontis de reditibus libellus, rccensuit Arminius Zurborg.
Berolini apud Weidmannos, 1876. X, 41 S. 8. (F. C Hertlein, Jenaer
Lit.-Zeit 1876. S. 584. — F. R. in Zarncke's Lit. Centralbl. 1877,
Sp. 537. - F. Rühl, Fleckeisen's Jahrb. 115, 1877. S. 729-737).
E. Curtius, Griechische Geschichte III1 1874. S. 806. A. 134.
C. Bad harn, Mnemos. 2, 1874. S. 299 f.
M. Haupt, Hermes 8, 1874. S. 252.
F. C. Hertlein, Hermes 9, 1875. S. 360.
Wenngleich Rehdantz auch jetzt noch in der vierten Ausgabe der
Anabasis bei seiner in der dritten ausgesprochenen Ansicht bleibt und,
Hagen und Beckhaus folgend, Xenophon's Tod ins Jahr 359 (jetzt:
»vielleicht« 359) setzt und ihm die Schrift IJopot abspricht: so darf es doch
nach Zur bor g's und nach Gleiniger's schon im Jahrgang I besproche-
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Von den Einkünften.
29
ner Dissertation als gesichertes Ergebniss der Forschung angesehen wer-
den, dass diese Schrift wirklich von Xenophon Ol. 106, 1 = i. Hälfte
S55, nach dem Frieden Athens mit den Bundesgenossen, verfasst ist.
üeber die Zeitbestimmung, wenn auch nicht über die Urheberschaft spre-
chen sichKanitz, in seiner gleichzeitig mit Gleiniger besprochenen Dis-
sertation, und Curtius übereinstimmend aus. Letzterer hat zuerst das
richtige Verständniss der viel erörterten Stelle 5, 9 gezeigt: »Der Ver-
fasser hält für möglich, dass es den Athenern durch diplomatische Ver-
handlungen gelingen werde, ohne Theilnahme an dem bereits ausgespro-
chenen heiligen Kriege die Phoker zum Abzüge aus Delphi zu bewegen
und unter Mitwirkung der übrigen Amphiktyonen die Autonomie des
Heiligthums zu wahren, wenn Jemand, etwa die Thebauer, den Ver-
such machen sollte, dasselbe sich anzueignen. . . .« Den gesperrt ge-
druckten Worten entsprechend ist in Xenophon's Texte rtstpwro für
imtpwvro einzusetzen, eine Vermuthung, die vor mir schon Madvig Adv.
crit I S. 364 veröffentlicht hat. Dies zu erwähnen fühle ich mich um
so mehr gedrungen, als Zurborg bei seiner Ausgabe die Vorschläge je-
nes Gelehrten, wie es scheint, übersehen hat. Da manchem Leser die
Mittheilung auch der übrigen angenehm sein möchte, so seien sie hier
angefahrt: 2, 1 fsWro, aurr, f ht (f. yivotro' aorq yäp\ 3, 6 npoScutavrj-
<rau, 3, 8 ouSe n£&d£oumv wv äv i^everxwacv, 4, 40 wie schon Bergk,
rä iXXtjAhia, 5, 1 Euxzoripav (f. nuxvoripav). üebergangen hat Zurborg
ferner die Conjecturen Badham's, von denen noch am ehesten erwähnens-
werth sein möchte: 4, 38 In iXXehtov (f. incrydetov) ; sowie die Hertlein's:
3, 2 5rwe (i 5nou) . . nwlUÜacv; aufgenommen ist Haupt's Verbesserung
5, 2 [uk ifijj Bogfl] itapa f ifxot ^rtapa}axonoijfftv (f. r.apayyzMio oxotwjoiv).
- Zurborg's Ausgabe muss jeder weiteren Forschung zu Grunde gelegt
werden. Daher beschränke ich mich über sie auf wenige Bemerkungen.
Dem Herausgeber hat U. von Wilamowitz-Moellendorff seine Collationen
der Handschriften Vaticanus 1950 und 1335, Mutinensis 145 und Mar-
cianus 511 zur Verfügung gestellt; über deren Werth und gegenseitiges
Verhältniss handelt die Praefatio. Gegen die Art ihrer Benutzung ist
kaum etwas Erhebliches einzuwenden. An einigen wenigen Stellen hätte
die handschriftliche üeberlieferung belassen sein sollen, wie 4, 5 kru
nteeov, 4, 6 äftd/isvot, 4, 40, xaraaxevdCeaBe, 5, 7 Irdrpztyav 'AfyvafotQ
(vgl. vorher fyubv, nachher ßouXotvro). Freilich, wie viel die Conjectural-
kritik noch für die Constituirung des Textes hat thun müssen, und wie
manches ihr noch zu thun bleibt, das hat die Untersuchung der Hand-
schriften ergeben und zeigt auf den ersten Blick der dem Texte unter-
gesetzte Apparatus criticus, und das lehren auch die auf S. 20-39 hin-
rageragten Commentarii, welche theils die zahlreichen und meist glück-
lichen Textvorschläge des Herausgebers und seiner Freunde rechtferti-
gen sollen, theils sachliche und sprachliche Schwierigkeiten behandeln.
Unter die älteren Conjekturen (Zurborg's Angaben über die Urheber
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30
Xenophon.
derselben hat Hertlein in seiner Recension vervollständigt und berichtigt)
hätten noch zwei von Deventer Aufnahrae verdient: 3, 3 nporeftefy (für
zpor&stTj rtg) und 4, 44 (unter Besserung der Wortstellung) £i n ala&d-
votru \ tiq) notefiixov. An die neuen Vorschläge Hertleins: 4, 28 [jisv]
\>üv und 3, 12 7&pl (f. izl) rpoefjxovzae zokouq, erlaube ich mir die fol-
genden anzuschliessen : 3, 5 xat ifinoAuno (f. ixTiifinotro) xat nwXoTro
(vgl. Zurborg's Bemerkung in seinen Commentarii), 4, 2 ndoou (f. nofoo)
Xpovo'j, 4, 19 ivzfjä [tou] idcdtrou (Deventer: naod ?o>j Id.), 4, 36 d&pda oder
dbpoiug (f. d&poot), 4, 44 i/'yot od. ipvpara (f. £pya), 4, 42 slfisv (f. ehv)
[dyfw&a], wie darauf Wilamowitz n£^ot [dyfiom'a]; die erste Person Plu-
ralis gebraucht, sich in den attischen Staat einfassend, der wieder unter
die attischen Bürger aufgenommene Xenophon, ungeachtet er damals
aller Wahrscheinlichkeit nach in Korinth lebte, 2, 5. 7. 4, 11. 13. 25.
36. 89. 5, 6. 7. 13. 6, 1. 3; die zweite Pluralis gebraucht er 4, 1. 32. 40.
5, 9 t 6, 2, die dritte in Verbindung mit 'ABqvatot 2, 4. 5, 7, mit ol
TToXtTou 2, 3. 5, 12. — Druckfehler: 4, 30 lies xotvtoadfxevat. Ist ab-
sichtlich 1, 3. 4, 50 iv&wjva und 4, 7 /u) £rt gesetzt? In den Commen-
tarii bedürfen einige Kleinigkeiten der Berichtigung, z. B. in der Note
zu 2, 1 7yjoc£tceonop£uetv und £7x735«, zu 4, 12 iure severior, zu 3, 7
iirl /foffunpdrou Ol. 103, 3 ; quo tempore cum Xenophon Scillunte videa-
tur vitam degisse
Nach Abschluss dieser Bemerkungen erhielt ich RühPs Artikel:
Zu Xenophon s Tlopot. Er will 3, 7—10 hinter 4, 40 und 4, 49 -52
vor 4, 41 stellen, die überlieferte Stellung aber durch Blätterversetzung
erklären. 4, 44 will er Ipya als Befestigungswerke fassen; Beispiele für
diesen Gebrauch des Wortes führt er nicht an. 4, 45 streicht er ntetovs
(oder auch xotefitot?) und 4, 48 will er nteioue noXifitot hinter ikihtev
einsetzen. 2, 1 nimmt er an, dass der Satz ei Sk xpbg . . yevoiro lücken-
haft sei und ursprünglich etwa besagen wollte: »wenn zu den von der
natur dargebotenen gütern noch andere cinnahmequellen hinzutreten sol-
len, so ist zunächst den metöken fürsorge zuzuwenden«; selbstverständ-
lich wäre der Ausfall eines zu yevono gehörigen äv anzunehmen; im fol-
genden Satze, vor und hinter welchem stark zu interpungiren sei, streicht
er zu Anfang jj 7y)ösu8oe und denkt zu aury : 9 zwv fisro-xajv Intpeteta,
und zum Schluss belässt er npu^ipoumv: »nicht das will Xenophon sa-
gen, dasz die metöken schutzgeld beisteuern, sondern dasz sie etwas
einbringen, nemlich das schutzgeld, vgl. 4, 15«. Auch an anderen Stel-
len vertheidigt er die Ueberlieferung, z. B. 4, 6 xat dftyvptov nX£to\> yty-
wyreu, 5, 9 xau av/ip-d^ou^.
\\ y i) o t X a o c-
Adolf Gruno, De Agesilai qui fertur Xcnophontei elocutione at-
que dictione, Programm der höheren Bürgerschule zu Neustadt-Ebers-
walde, 1873, 12 S. 4.
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Agesilaos.
31
Adolf Sachse, Ueber Xenophon's Agesilaus. Göttingen 1875,
Druck der Dieterich sehen Universit-Buchdruckerei. W. Fr. Kaestner.
(Jen. Diss.) 38 S. 8.
Gruno sieht von allen historischen Untersuchungen ab und will nur
zeigen, dass die sprachliche Barstellung im Agesilaos keine Veranlas-
sung gebe, Xenophon die Schrift abzusprechen. Ungenügend ist sein
Versuch, die Uebereinstimmungen in c. I. 2 mit den Helleoika zu er-
klären. — Sachse macht sich besonders eine Erörterung der einander
entgegenstehenden Ansichten von Hagen und Beckhaus zur Aufgabe.
Backhaus giebt er die Existenz eines gleichnamigen Enkels des Xeno-
phon zu; er verneint aber, dass man aus den erhaltenen Nachrichten
über ihn auf eine litterarische Thätigkeit desselben und auf seine Schüler-
schaft bei Isokrates schliessen dürfe. Irgend einem jugendlichen Schüler
des Isokrates will allerdings auch er die Abfassung zuschreiben ; dem
Xenophon dagegen glaubt er sie absprechen zu müssen wegen histori-
scher Versehen und Widersprüche mit den Hellenika. Auf die Frage
der Zulässigkeit einer Ausscheidung einzelner Theile ist er nicht einge-
gangen; bemerkens werth ist es indess, dass er die von Hagen gegen
c. 2 vorgebrachten Bedenken fast sämratlich anerkennt, die übrigen meist
mit Beckhaus zurückweist. Hiermit vergleiche man, dass Terwelp die
ersten beiden Capitel dem Xenophon entschieden abspricht, während er
zugiebt, dass sich über die übrigen weniger sicher urtheilen lasse; er
macht auch auf das Missverhältniss des Umfanges des erzählenden Theiles
zu der folgenden Charakterschilderung aufmerksam. Ich habe schon frü-
her gelegentlich meine Ansicht ausgesprochen, dass c. 1 1 und ausserdem
1,6 vuv — 3, 1 Totaüjza Xenophon nicht angehören, das Uebrige aber
echt ist Im echten Theile haben wir ein künstlerisch bis in's Einzelnste
hinein berechnetes epideiktisches Ganze, eine Perle dieser Gattung aus
bester Zeit: ein iyxwjxtov, das zum Zwecke hat, den Agesilaos, als den
rtXiojg dyabbg dvip, jjLaxaptCeffßac und als xa/jadecflia dvSpayaBcag hin-
zustellen; Ungünstiges wird höchstens leise berührt, z. B. 6, 2 &upw /zd-
yzofrat (vgl. Hell. IV, 3, 19, und dagegen etwa V, 3, 7). Um rr^ Ayrr
cüdott dpzTrfi ts xal Sofys inatvov ypdfat, wird nach dem Schema die-
ser Redegattung zuerst die ebyiveia besprochen, darauf ein rsxpqptov
Tffi izpb apqai autbv dperrjg gegeben. "Oaa ye p^v iv rfj ßaottetq. Sie-
Tipdqaro, || ob rexpi^piwv T^ocBeixai: es wird als allen bekannt vorausge-
setzt; war doch der Gefeierte gewesen tbxXs^Q pjdXtara rutv xa&y iavruv
und roJbepainoraroe xcu 7tohjsncuvsT(orarog unb ndvrutv dv&pujKwv. Da-
gegen wird als eigentlicher Gegenstand genannt: r^v iv riy 4>u-/fi abroo
dpstijv OTjlooV) 9t raura ixparze; sie wird in sachgemässer und einem
Sokratiker angemessener Reihenfolge ihrer verschiedenen Seiten mit Bei-
spielen belegt, die entweder Xenophon aus persönlicher Bekanntschaft
verbürgen konnte, oder die allgemein constatirt waren (vgl. 6, 2 bpwv-
32 Xenophon.
ras l&jv auTou r^v <j>o$v doxifidfev. Nichts ist aus historischer For-
schung hinzugethan; 8, 7 'fytaroöyfioe 6 'HpaxXdoug ist vor Ephoros ge-
schrieben). In sorgfaltig erwogener Darstellung, aus voller Bekanntschaft
mit dem Helden heraus, werden nach einander ins Licht gestellt seine
eboißeta, seine iyxpdreca 1) x/njpdvw , 2) ^ovdiv, seine dv8peta, seine
ao<pta sowohl im Vaterlande als den Feinden gegenüber, seine Eigen-
schaft als (fduxoXtg in jeder seiner Handlungen sich äussernd, im Heil-
spenden, im Gesetzesgehorsam, auch im Verhältniss zur Gegenpartei.
Nach des Agesilaos' Erwägung war Spartas Glückseligkeit gesichert,
wenn im Innern dessen Gesetze Geltung behielten; seine Macht, Zrav oi
"EXXyvze ouxppovwoiv. Dieser Gedanke bildet den Ucbergang zu des Age-
silaos' hellenischer Gesinnung und seinem Perserhass: Die von Persien
dem gcsammten Hellas drohenden Gefahren') sieht jedermann: Agesilaos
allein hat thätig eingegriffen (vgl. Isokrates an Archidamos § 11 uud
überhaupt diesen ganzen Brief); selbst in den Kriegen seiner Vaterstadt
mit Hellenen hat er diese Gesinnung hervorgekehrt und hat er sogar
(den Ariobarzanes) gegen den Perserkönig unterstützt. Nach diesem
Höhenpunkte der Darstellung wird doch nicht mit Stillschweigen über-
gangen zb etj%apt in des Agesilaos' persönlichem Umgange. MeydXavzoQ
war er niemals; wohl aber hat er euxatpu*? seine natürliche psyaXo-pHo-
poouvrj geoffenbart, z. B. da er die persönliche Gastfreundschaft mit dem
Perserkönige im Gesammtinteresse von Hellas zurückwies. Letztes und
Glanzstück des iyxojpnov^ Steigerung des Lobes durch die höchstmög-
liche Parallele: Mit dem Perserkönig hält Agesilaos jeden Vergleich aus.
(Hierin befindlich 8, 7, worüber schon um 200 v. Chr. Polemon nept roü
xapä EzvcHfiuvri xawd&pou.) Schlussstück, zurückgreifend auf die Ein-
theilung am Anfang: Er war <piX6rtpjoe ix ncu8öc und als ßaocXeue, und
dvapdpTr,Toe im Tode. — In dem oben bezeichneten echten Bestände
3) Aus 7, 7 ergiebt sich (während auf 2, 29 kein Gewicht zu legen ist;
die Abfassungszeit (vgl. auch Beckhaus, Progr. v. Rogasen 1872 S. 8 ff): Ochos
unterstützte durch Maussollos die Bundesgenossen gegen Athen; mit Geld, er
der reichste Herrscher, unzweifelhaft schon damals die Thebancr gegen die
aus den delphischen Schätzen schöpfenden Phokicr; er betheiligte sich bei
Friedensverhandlungen, die möglichst unhaltbare Zustände für Hellas herbei-
führen sollten Die Schrift ist also während der Verhandlungen, welche zur
Beendigung des Bundesgenossenkrieges führten, abgefasst. Wegen der Stim-
mung vergleiche des Isokrates bald nach dem Frieden geschriebenen Brief an
Archidamos (und mit dessen § 16. 14 die dem Friedensbedürfnisse Athen's an-
gepaßten Xenophontischcn Ilöpot 5, 8-10. 13). Wie Isokrates an Archidamos
§ 1 sagt, hatten sich schon »viele daran gemacht, den Archidamos, seinen
Vater und ihr Geschlecht zu preisent; wenn die eine der beiden möglichen
Auslegungen von Xenoph. Ages. § 1 richtig ist, war Agesilaos kurz vorher
oödk fistovwv ixaiftuw theilhaftig geworden. Einige Zeit nach dem Tode des
Agesilaos war schon vergangen: 10, 3.
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Agesilaos.
33
haben wir wohl auch ein Dokument für die politische Stimmung Xeno-
phons während der Abfassungszeit, jedenfalls aber ein charakterisches
Denkmal hellenischer Gesinnungs weise, im besonderen der Xenophons.
End mit Rücksicht darauf bitte ich meine Auslassung hier zu entschul-
digen. Alle Einwände gegen die Echtheit sind widerleglich ; die äxrut
i. B. 7, 5 (= Hell. IV, 3, 1) beruhen ohne Zweifel (nur) auf officiellcr
spartanischer Zählung (s. Breitenbach zur Stelle der Hell.). - Eine spä-
teres rhetorisches Exercitium ist das Einschiebsel l, 6 vov — 3, 1
toxüto, hervorgegangen aus nicht geringem sachlichem und sprachlichem
Stadium dieser Schrift Xenophons und der Helleuika. Anlass bot die
(in der Zeit bald nach Agesilaos' Tode völlig motivirt gewesene) Ueber-
gehung eines epideiktischen Capitels : der npdgeic Der Urheber war sich
dessen, was er that, und seines Verhältnisses zum Xenophontischen Werke
wohl bewusst; indem er möglichst genauen Anschluss zu gewinnen sucht,
gebraucht er zugleich folgende Motivirung für sein Einschiebsel: (1, 6)
~Oaa ys pjjv £v tjj ßaadeta dtenpdfrro || vuv ijfy*) Ocrj^aopau • dnb yäp
rwv ipyußv xal rob? rponooQ aurou xdXXtaza vo/ju'£w xaraSyAouc iasa&at . .
(1, 9) ruÜQ ov ne awtpiartpov intSet'fecsv iarparrjyrjatv $ el auzä Scrr
pjaarro ä ixpasev; . . (3, 1) xal raura pkv S)j separat oaa riov ixecvou
ipyvjv fxsrä rMtüriov paprvpwv ir^d^ßjj. Xenophon setzt umgekehrt
eine, wenn auch nur allgemeine, Kenntniss der Thateu des Agesilaos
voraus, will aber aus seiner persönlichen Kenntniss heraus, durch Dar-
stellung der nur der nächsten und stetigen Umgebung des Agesilaos völ-
lig erkennbaren Individualität desselben und durch richtige Einordnung
der allgemein bekannten Thatsachen in seine Darstellung, auf diese That-
Sachen die rechte Beleuchtung fallen lassen. Im Sachlichen hat der
Rhetor möglichst sorgfaltig Xenophons Hellenika und eine andere gute
historische Quelle, vielleicht Theopomp, benutzt, aber doch dabei Dinge
begangen, die Xenophon selbst nicht beigemessen werden können; beson-
ders findet dies im zweiten Capitel statt, wo er bei der sich unglück-
licher gestaltenden Lage Spartas den Stoff freier epideiktisch zuzustutzen
und auszuheben gezwungen wurde.
Breitenbach zu Hell. IV, 3, 15 und S. 203: Ages. 2, 11 de
[o'rcot . . auürpareomxpivwv] xal oi KopeToi (für xal rwv hupetiov zevkg)
xai vl<ovzc St..— Hieran erlaube ich mir einige wenige eigene Vorschläge
anzuschliessen, von denen der eine oder andere mir vielleicht schon vor-
weggenommen ist: Ages. 1, 5 rdSe [rä] aypeca (vgl. 4, 3. An. I, 9, 29),
1, 21 mpä ipnopeeg (?), 1, 25 [rwv] dvtywv, 1, 27 Mre (f. onoo) dnu,
6, 6 rxptuov (f. napeutv).
*) Vgl das (vielleicht von diesem Fälscher erst aus einem lyu» geän-
derte) vuv 3, 1.
JiLresbtsricbl fOr Alt*rthom*.WU*en«ch»ft 1877. I. 3
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34
Xenophon.
[EevopaßVToe] 'AByvatwv noXiTBea.
Xenophontis qui fort ur libellus de republica Atheniensium, in usum
scholarura academicarum edidit A. Kirchhoff. Berlin, W. Hertz
(Besser) 1874; XII, 23 S.-8. (Hertlein, Jenaer Lit-Zeit. 1874. S. 313f.
- Zarncke's Lit. Centralbl. 1875. Sp. 115).
A. Kirchhoff, Ueber die Schrift vom Staate der Athener, Abh.
d. Berl. Ak. d. W. 1874. S. 1-51. Besonderer Abdruck, in Comm.
bei Dümmler. {kl in Zarncke's Lit. Centralbl. 1875. Sp. 808. - Hert-
lein, Jenaer Lit.-Zeit. 1876. S. 463).
Curtii Wachsmut h commentatio de Xenophontis qui fertur libello
'Athjvaltov noXtzEta, Gottingae 1874. 36 S. 4. Typis expressit officina
academica Dieterichiana (Guil. Fr. Kaestner). Gelegenheitsschrift beim
Rectoratswechsel der Universität.
Memoire eines Oligarchen in Athen über die Staatsmaximen des
Demos, besprochen von Moriz Schmidt. Jena, H. Dufft 1876. XII,
43 S. 8.
F. G. Rettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener. Zeit-
schrift f. d. österr. Gymn. 28, 1877. S. 241 -261. 401-417. 561 —
588. Auch im Separatabdruck unter dem Titel: Die Planmassigkeit
der 'Afyvafwv nohrela erwiesen von Dr. G. F. Rettig. o. ö. Professor
der classischen Philologie an der Universität in Bern. Wien, C. Ge-
rolds Sohn 1877. 64 S. gr. 8.
Cobct, Mnemos. 1873. S. 234.
Zurborg, De Xenophontis libello qui Ildpot inscribitur, 1874. Sen-
tentiae controversae : 2.
Karl Lehmann, Quaestiones Homericae. Berlin. Dissert. 1875.
Sententiae controversae: H.
A. v. Gutschmid, Zu Pseudo- Xenophon de republica Athenien-
sium, Rhein. Mus. 31, 1876. S. 632—635.
Das problematische Wesen der Schrift hat man auf verschiedene
Weise zu erklären versucht. Wachsmuth hält, abweichend von den übri-
gen neueren Gelehrten, an der Vermuthung Cobet's fest, dass die Schrift
ursprünglich ein Dialog gewesen sei, und hat es unternommen, diese
Vermuthung weiter auszuführen und zu begründen. S. 12 fasst er das
Resultat dahin zusammen: Als man in der Zeit der Alexandriner auch
die Schriften Xenophons sammelte, stiess man auf die verstümmelten,
auf alle Weise verdorbenen und durch einander gewirrten Reste eines
Dialoges über den Staat der Athener, des Werkes eines alten, noch
ungewandten attischen Schriftstellers, in welchem die Unterredner ein
der Volksherrschaft zugethaner Athener und ein einem anderen Staate,
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Staat der Athener.
35
aber nicht Sparta angehöriger Aristokrat gewesen waren. Irgend ein
Grammatiker schrieb aus dem Funde ab, was er lesen konnte; den Dia-
log versuchte er nicht wieder herzustellen, sondern er verband die Theile
durch eingesetzte Worte (S. 33) ohne genügende Einsicht nach Möglich-
keit zu einem zusammenhangenden Ganzen. Einige Reste, welche er
nicht unterzubringen vermochte, fügte er hinten an : 3, 1-13, und ver-
band vorn durch ok das Büchlein mit Xenophons Schrift über den Staat der
Lakedaimonier; so lag das Werk schon dem Demetrius Magnes vor.
S. 11: inter omnes post diligentem Faltiuii et luculentam Kirchhoffii
dissertationem constabit, farraginem pessime congestam potius quam per-
fectum librum esse hanc scriptionem. Wie wenig Gewissheit seine An-
sicht vom Ursprünge der Schrift habe, räumt Wachsmuth S. 12 selbst
ein: admodum sum contentus, si concedetur libellum sie fere ut adum-
bravi oriri potuisse. Darauf hat er S. 13 ff., als kürzeste Probe für ihre
Wahrscheinlichkeit, den Versuch gemacht, durch Anwendung verschie-
denen Druckes den Text der Schrift in seiner überlieferten Form unter
jene Unterredner des ursprünglichen Dialogs und den späteren Dia-
skeuasten zu vertheilen; dadurch hofft er auch das Verstandniss mancher
Stellen gefördert und viele Conjekturen als unnütz erwiesen zu haben.
Dass ihm auch hierbei nicht überall mehr eine sichere Entscheidung
möglich scheint, darf man wohl aus zwei der zum Schluss über einige
Einzelheiten angefügten Bemerkungen entnehmen: S. 33 Dubitari tarnen
potest, num initio (I, 1) eidem (dem Diaskeuasten) rectius verba £u —
"EU^at adscribenda sint, und S. 36 Quod si cui violentius videtur con-
iectum, potest totam paragraphum adversario tribucre ita ut hic a ratione
fere constanti auetor decesserit. — Wachsmuth's Ausführungen sind von
Rettig S. 37-49 widerlegt worden. Dieser hebt hervor, dass Wachs-
muth erst Schwierigkeiten geschaffen hat, die in Wahrheit in der Schrift
nicht vorhanden sind, und die andererseits Wachsmuth nicht einmal durch
seine Hypothese zu heben völlig im Stande ist. Nicht zwei Unterredner
seien zu unterscheiden, sondern zwei Standpunkte eines und desselben Ver-
fassers ; der Einwurf, den sich Wachsmuth S. 7 mache, enthalte das Rich-
tige: Dixerit quidem aliquis, id ipsum fuisse scriptoris consilium ut ea quae
a Graecis Atheniensibus crimini dari solita sunt refelleret; cum enim
quamquam ex Atheniensibus optimatibus fuerit ideoque demoeratiam
minime probaverit, t a m e n demonstrare voluisse, Athenienses cum omnia
admodum prudenter ita administrare ut rei publicae ratio a maioribus
constituta conservetur tum reliqua quae minus recte tractare Graecis
videantur optime perpetrare. Die wiederholte Anwendung der ersten und
der zweiten Person sei nur eine Form der Darstellung, auch 1, 11, wo
der Abwechselung halber statt des erwarteten iäv 8k SsScjj 6 ifibc 8ou-
k>{ tri ohne Unterschied in der Sache gesagt werde iäv ok ozotjj 6 obe
&o?)Xo$ ifti; 3, 10 sei, nach der Correctur in B (Vatic. 1335) von zwei-
ter Hand, pot zu beseitigen. Wachsmuth setze auf Rechnung des Dia-
3'
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36
Xenophon.
skeuasten Wendungen, welche als beabsichtigte Uebergangsformen der
ursprünglichen, planvollen Disposition einer Abhandlung augehören, einer
Disposition, die noch jetzt erkennbar und zum grössten Theü ungestört
vorhanden sei.
Mit der in den letzten Worten enthaltenen Ansicht steht allerdings
Rettig auch in Widerspruch mit Kirchhoff und Schmidt. Diese Gelehr-
ten und vor ihnen Faltin (Quaestiones de libello 'Aftyvauuv noXtzeta;
Bresl. Diss. 1872) sind der Meinung, dass die ursprüngliche Anordnung
bedeutend gestört sei, und haben, auf verschiedene Weise, versucht, sie
wieder herzustellen; ausserdem haben sie, mehr oder weniger ausführ-
lich, über Zweck und Zeit der Abfassung sich geäussert. Faltin hält die
Schrift, unter Aeuderuug der Pronomina in 1, 11, für den von Athen aus
an einen Lakedaimonier gerichteten Brief eines attischen Optimaten (S. 2
—4. 13). Geschrieben sei er Ende 430 oder Anfang 429. Denn die
Worte 2, 18 xiofiwdetv . . zuv Sr^fiov oux eibmv führten auf die Zeit vor
der Aufführung der Babylonier (426), und die darauf folgenden ouSk rou
nkrjlhtog 6 xojp.w8oufi£vog wg e~l zb noAü, dMy ij nkooatog iy ysvvauog rj
8uvd/izvog mit Wahrscheinlichkeit auf die Zeit vor dem Tode des Peri-
kles, vor der Prostasie von Männern aus dem Demos; andererseits leite
2, 16 zrtv de 'Azzcxty yyjv ne/Hopwm zsfivofisvyv auf die Zeit nach dem
ersten Einfall der Feinde 431, und die Worte 2, 14 vuv 8k . . . ol ysojp-
yowxeQ xat ol nAoÖGtot \>\ih)\iat(ov tmep^ovzat zoug noXsp/oog päXXov, 6 8k
8rtpog^ dze £>j siStvg uzt oüSsv zwv <i<fwv i pnprjffooatv oijde zepoömvy dSsüjg
Zfi xai oh% u7zsp-/6p£vog wjzo'jg wiesen noch specieller auf die Stimmung
in Athen, welche 430 nach dem zweiten Einfall und nach dem Ausbruche
der Pest zur Gesandtschaft au die Lakedaimonier (Thuk. II, 59) führte ;
ein Seeangriff auf Attica aber, wie der des Knemos und Brasidas 429
gegen den Peiraieus gerichtete, welcher grosse Bestürzung hervorrief
(Thüle. H, 93 f.), scheine noch nicht geschehen zu sein (S. 55—62). Auf
Grund zahlreicher Lücken, welche Faltin S. 5 — 36 bei seiner Unter-
suchung des vorhandenen Zustaudes der Schrift in regelmässigen Ab-
ständen in derselben findet, und gestützt auf Fälle gestörter Disposition,
von denen er die ihm sichersten S. 37 zusammenstellt, vermuthet er
dass das Ganze, wie wir es haben, in alter Zeit vou einem sorgfältigen
librarius aus 21 meist obeu und unten beschädigten Blättern, welche die
ursprüngliche Schrift vollständig oder fast vollständig enthalten hätten,
unter Beibehaltung der zufällig entstandenen Unordnung und unter Be-
wahrung aller nur lesbaren Worte, abgeschrieben und so auf uns ge-
kommen sei (S. 38 - 41. 43 f.). Ueber die ursprüngliche Disposition
äussert sich Faltin nicht mit ausreichender Klarheit. Seine Darstellung
S. 41—43 erregt den Schein, dass er auf 1, 1 zunächst 1, 19-2, 5. 13 16.
11 f. 6—8 als Beweis utg su . . xat zdkka otanpdzzovzat (die Athener, 1, 1),
5 ouxoTmjcv dfiaf>zdv£iv zocg äUotg "EXkrtoiv , und darauf nach diesem Ab-
schnitte a) 1, 2—9. 2, 18-20. 1, 10-13. 2, 9 -10. 1, 13 (iv 8k zoTs
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Staat clor Athener.
37
hxaoTTjptotQ xrX.). 8, 12 13; b) 1, 14-18. 3, lOf. 2, 17 als Beweis
wc vj otaaw£ovrat re ryv zoXirsiav setzen will; denn es folgt der zwei-
deutige Ausdruck: Ad haec accedit tertium caput (der höheren oder
der unteren Eintheilung?) 3, 1—9 (gemeint ist: von 3, 1 £rt Ss xat an),
«md dieses caput soll am Ende stehen, worauf den letzten Beschluss noch
die erste Hälfte von 3, 1 bilden soll (S. 35. 41. 40). lieber dies letzte
Stück sagt Faltin S. 29 f. : graviter monendum est, ne haue quidem clau-
sulam esse salvara, qaum . . posterior eitis pars casu quodam intereepta
videatur. Nam duas res demonstrare sibi proposuit auetor 1, 1 de-
moeratiam. ut erant constitutae res, optime conservari et reliquas res,
qoas male gerere caeteris Graecis viderentur, bene contici. Alterum tan-
Unn in clausula memorari mirum est. Quodsi quis dicat, fuisse hanc
quidem clausulam, sed non totius libelli, potius partis illius demoeratiae
oaturam moresque describentis , mihi quidem probetur; darauf fährt er
leider fort: tarnen quum res magnopere sit incerta, in medio eara relin-
quo. Faltin hat jedenfalls das Verdienst, zuerst den Zustand der Schrift
eingehend untersucht und eine sehr beachtenswerthe Datirung derselben
gegeben zu haben. - Allgemeiner hat erst Kirch hoff, dem zur Zeit
seiner Arbeiten Faltin's Dissertation unbekannt war, durch seine vorzüg.
liehe Ausgabe und seine das Verstandniss der Schrift ungemein fördernde
Abhandlung die Studien auf jenes werthvolle älteste Denkmal der atti-
schen Prosalitteratur gelenkt. Kirchhoff glaubt (S. 1), dass es sich sehr
wahrscheinlich machen lässt, dass die Schrift in der letzten Zeit des ar-
chidamischen Krieges nach der definitiven Besetzung von Pylos durch
die Athener und vor den Erfolgen des Brasidas, also im Laufe des Jah-
res 424 geschrieben wurde. Er hält es für unbestreitbar, dass der Ver-
fasser ein athenischer Bürger von streng oligarchischer Gesinnung und
gereifter Lebenserfahrung war, aber für völlig unerweislich, dass er seine
Schrift an einem anderen Orte als Athen, im Auslande, etwa gar als
Emigrant oder Verbannter, verfasste oder an die Adresse einer bestimm-
ten einzelnen Person richtete, und für gewiss nur, dass seine Auseinan-
dersetzungen nicht auf ein athenisches Publikum ausschliesslich und noch
viel weniger auf die Belehrung derjenigen berechnet sind, mit welchen
Athen damals im Kriege lag. Um den Zustand der Zerrüttung, in wel-
chem die Schrift sich befinde, darzulegen und seine Beschaffenheit zu
charakterisiren, giebt er S. 2 27 eine eingehende Analyse des Textes.
Er erkennt S. 3 an, dass in 1, 1 nicht nur die Absicht, in der die ganze
Erörterung angestellt werde, erklärt, sondern auch die Disposition an-
gedeutet werde, nach welcher der Gegenstand behandelt werden solle ; . .
es lasse sich nicht behaupten, dass die angedeutete Disposition mit be-
wusstcr Consequenz durchgeführt sei; im Einzelnen seien alle Elemente
gegeben, weiche zur Durchführung der wenigstens zu Anfang beabsich-
tigten Disposition von Nötheu gewesen wären. Die Möglichkeit wird
S. 50 ausgesprochen , dass das Ueberlieferte nur zu einem Stücke eines
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38
Xenophon.
grösseren Ganzen gehört haben könne. Von der Voraussetzung aber aus,
dass die Schrift ein Ganzes bildete, wird S. 29 ff. als die vielleicht wahr-
scheinlichste Restitution (denn wegen der vorkommenden Lücken könne
keine sichere gegeben werden) folgende vorgeschlagen: I (1, 1 - 3).
n (3, 12-13). III (1, 4 - 5 dvfydttwv . . . Lücke) IV (2, 9—10).
V (1, 13 - auiLfopo'j . . .Lücke). VI (1, 6-9). VII (2, 17-19 atpertf^
xaxw). VA! (1, 10-12. Lücke). IX (2,6-8). X (2, 11-12). XI (1, 19
—2,5). XII (2, 13— 16). XUI (3, 10-11). XIV (1,14 -18). XV (3, 1
in 8k xai rdSs — 2 ix8txd£ou<jt . . . Lücke). XVI (3, 4 — 8 dyouafj
notet). XVII (3, 2 tt}v 8k ßoufyv — 3). XVIII (3, 8 rourtuv rohov — 9
dpetivTa . . . Lücke). XIX (2, 19 xal robvavrc'ov - 3, 1 iirdSstfa).
8. 18 und 21 fliessen, worauf Rettig S. 25 f. 29 f. aufmerksam macht,
die Gedanken unter, dass jemand in der Disposition des ersten Para-
graphen eine Gliederung der Darstellung in zwei Theile angedeutet fin-
den und demgemäss annehmen könnte, dass das zuletzt gestellte Stück
2, 19 xai robvavTtov — 3, 1 ln£8et£a nicht den Schluss des Ganzen,
sondern nur des ersten Theiles zu bilden bestimmt sei; und dass das
zu vorletzt gestellte Stück 3, 8 toutwv rotvuv - 9 dyeXovra ganz den
Eindruck mache, als bezwecke es das Ergebniss der gesammten 1, 1
eingeleiteten Erörterungen zusammenzufassen. — Schmidt hat die
Untersuchung dadurch gefördert, dass er die Zweitheilung der Disposi-
tion betont, das Ende des ersten Theiles in 3, la erkannt und festge-
halten, und dass er den Versuch gemacht hat, nach jener Zweitheilung
den gesammten Stoff zu disponiren (S. I. 12. Rettig S. 49. 60. 64). Im
Uebrigen enthält seine Schrift viel Gewagtes und auch Verfehltes. Er
int mehrfach in der Unterbringung des Stoffes unter die beiden Theile
und in der Anordnung, vor allem in der Verkennung des Schlusses der
ganzen Schrift, den wir, wie Rettig S. 30. 62 darthut, in 3,*8b-9 ha-
ben. Schmidt disponirt nämlich (S. 19. 15 Anm.) folgendermassen : Der
erste Haupttheü bestand aus 1, lf. 4 f. 11 f. 10. 6—9. 3. 13 ... \ 2, 9 t
17- 3, la; der zweite aus 3, lb— 2 ix8ixd£ooo>. 4-7. 2 njv 8k ßoufyv
- 3. 12f. 8-11 ! 1, 14—18. 2, 1. 1, 19f. 2, 2f. 13. 4—6. llf. 7f. 14
— 16. Die überlieferte Anordnung sei durch Blattversetzung, Ausfall
etwa eines Blattes, absichtliche Umstellung entstanden; ausserdem sei
die Schrift von ihrem Verfasser nicht einmal zum Abschlüsse gebracht
und von einem Freunde desselben ohne irgend welche Aenderung her-
ausgegeben (S. 5 f. 10 f. 14. 19 ff. 23 f.). Geschrieben aber sei sie als
wro/ivjy/ia, als ein Manuscript für auswärtige Freunde in Lakedämon von
Thukydidcs, des Melesias Sohn, oder doch wenigstens von einem Manne
seiner Partei, vielleicht von einem Namensvetter des Historikers Xeno-
phon (S. VII. Xff.), und zwar 430/29. Schmidt kommt also auf densel-
ben Zeitansatz, wie Faltin; was er bei Gelegenheit dieser Zeitbestimmung
sagt, lässt sich hören: dass 2, 13 nicht nötkige, die Abfassung erst nach
der Besitznahme von Pylos 425 anzusetzen; die engste Zeiteingrenzung
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Staat der Athener.
39
aber erreicht er auf bedenklichem Wege: den Satz 2, 19 xal rowarrfav
zouzofj iveoe oursg utg dXrtButg rou drjfxou rfyv tpbaev ob Syporcxot dat
selzt er (S. 41 unten) 2, 18 ein vor die letzten Worte wart ooök roue
rotourou? ä%&ovrau xto/nttSoujievoug, zu evtoc versteht er rwv xatjupSoufu-
vu», den Satz bezieht er besonders auf Perikles (8. IX), roue rotouroue
bezieht er auf beide Kategorien, die sich überhebenden Demoten und
die mit dem Volke liebäugelnden Optimaten. (Bei dieser Gelegenheit be-
merke ich gleich, dass auch unter den übrigen Gelehrten, welche den
Satz an seiner Stelle belassen, verschiedene Auffassung besteht. Wachs-
muth und Gutschmid verstehen ihn auch besonders von Perikles; jener
sagt S. 36 : Quid sit wv rou Srjfwu verbis quae paullo post sequuntur de-
monstratur oartg ^ utv roü Sfjfwu: significatur ibi nimirum optimatium
partibus addictus; dieser erneuert S. 633 seine Vermuthung ivtot {iyyvot
= Freunde, Gönner). Rettig versteht S. 24, wie Cobet, die Stelle: »und
im Gegensatze zu dieser Denkweise giebt es einige, welche, wiewohl sie
aus dem Demos stammen, doch ihrer Naturanlage nach nicht jene demo-
kratischen Gesinnungen theilen. Ein solcher Mann war Sokratesc Was
soll aber dieser Gedanke hier, und wie dient er dem Zweck der Schrift?)
— Rettig's Werk ist für jeden, der sich über die vorliegende Frage
orientiren will, unentbehrlich. Von einem Eingehen auf das Einzelne
kann hier um so mehr abgesehen werden, da die Darstellung sich durch
Methode und Klarheit auszeichnet und überall die Zusammenhänge in
der Disposition der Schrift 'A&rjvatwv noXtreta durch gesperrten Druck
hervorgehoben sind. Die eigenen Ansichten werden bei Besprechung
der KirchhoflTschen Arbeit (S. 1—37) entwickelt. Nach eindringender,
umsichtiger Untersuchung fasst der Verfasser das Ergebniss S. 64 da-
hin zusammen, dass die Schrift mit Ausnahme zweier Abschnitte in der
ursprünglichen Anordnung erhalten sei, und dass sie aus zwei Theilen
bestehe, einem wichtigeren und umfangreicheren, welcher sich mit dem
athenischen Staatsorganismus selbst und seinen Einrichtungen befasse
und in 1, 1 — 9. 3, 12 f. 1, 10 — 3, la enthalten sei und einem minder
wichtigen kleineren 3, 10 f. lb— 9, »welcher Athens Verhalten nach
aussen betriffte. Dieses Ergebniss würde sich durch seine Einfachheit
und Uebersichtlichkeit empfehlen, wären nur durch die vorangegangene
Untersuchung alle Bedenken beseitigt. Aber die Charakterisirung des
zweiten Theiles als »Athens Verhalten nach aussen betreffende geht
nicht mit Nothwendigkeit aus dem einzigen wirklich gegebenen Anhalte :
der Disposition in 1, 1 u>e eu . . räXXa xrX. und den Worten in 3, 1 b
—9, hervor, sondern sie ist von Rettig selbst entnommen aus der ge-
meinsamen Beschaffenheit der zugewiesenen Bestandteile 3, 10 f. lb— 9,
unter der Voraussetzung, dass sie, und nur sie den zweiten Theil ge-
bildet haben. Aber diese Voraussetzung ist keine sichere. Denn abge-
sehen von dem entstehenden mangelhaften Uebergange von 3, la zu
3, 10, bleibt trotz allem, was S. 35. 52. 53 f. 61. 62 gesagt ist, der Zwei-
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40
Xenophon.
fei, ob nicht vielmehr 3, 10 f. zum ersten Theile wc eu dtaatuCorrcu xtX.
(1, 1) zu ziehen sei; vgl. die ähnlichen Gedankenreihen in 3, 10 f. und
1, 14. Ferner ist zwar 3, 12 f. S. 36 f. mit Recht in den ersten Theil
gesetzt, aber ihre Unterbringung hinter 1, 9 ist doch wahrlich nur ein
Nothbehelf, bedingt wieder durch die stille Voraussetzung, dass uns die
Schrift vollständig überliefert sei. Sodann, was das Wichtigste ist, sind
gegen die Angriffe von Faltin, Kirchhoff, Schmidt, die Partien 2, 8—
11 ff, 2, 16 19 ff. durch die S. 16 f. und S. 18 ff. vorgebrachten Gründe
doch nicht als zusammenhängende erwiesen worden. Zweifel bleibt auch
nach dem S. 10 ff. Gesagten wegen des Fortgangs von 1, 16 ff. zu § 19.
Sucht man nun aber für die betreffenden Partien eine anderweitige Un-
terkunft, so erscheinen alle gemachten Vorschläge nicht überzeugend, und
man wird keine befriedigenden oder doch keine notwendigen Stellen
für sie finden. Das ist ein Zeichen, dass jedenfalls Verluste geschehen
sind. Was die Vertheidigung des Uebrigen (1, 1-15. 19-2, 8. 11-16
. . . 18—3, la . . . lb— 9) anbetrifft: so ist die Beweisführung für die
Zusammengehörigkeit theils überzeugend, theils kann sie als ausreichend
angesehen werden in Anbetracht der bis zur Entstehungszeit des Denk-
mals erst gewonnenen schriftstellerischen Gewandtheit und mit Berück-
sichtigung des zu überwältigenden schwer disponirbaren Stoffes.
Ausgaben. Conjecturen. Ueber die neuerdings verglichenen
Handschriften siehe Kirchhoff in der praefatio seiner Ausgabe, seine Ab-
handlung S. 30 Anm., und Wachsmuth S. 13—15. Von ihnen sind drei
von Bedeutung: Vaticanus 1950 (A bei Gail, Kirchhoff, Wachsmuth),
Marcianus 511 (erst jetzt verglichen, 1166? geschrieben, A bei Kirchhoff,
M bei Wachsmuth), Laurentianus pl. 55, 21 (L bei Dindorf und Wachs-
muth, D bei Kirchhoff). Die von verschiedenen Gelehrten für Kirchhoff
und Wachsmuth genommenen Abschriften weichen nicht wesentlich von
einander ab; Schmidt wiederholt einfach S. 37—39 diesen handschrift-
lichen Apparat; während aber bei jenen beiden die Lesarten unter dem
Texte gegeben sind, folgen sie hier hinter demselben, und zwar, wie die-
ser, nach der Anordnung der Schrift, die Schmidt für die ursprüngliche
hält. Der Vaticanus repräsentirt eine bessere Ilandschriftenfamilie, die
beiden anderen Handschriften eine schlechtere, und zwar der Lauren-
tianus eine unvollständige Untergattung. Hertlein: »Das Ergebnis» die-
ser Handschriftenvergleichung ist freilich nur geringfügig und mehr ne-
gativer als positiver Art, insofern sich nämlich daraus ergiebt, dass aus
den Handschriften schwerlich mehr etwas von Belang für weitere Ver-
besserung des Textes zu erwarten ist. Ein um so grösserer Spielraum
bleibt bei dem äusserst verwahrlosten Zustande, in welchem uns diese
interessante Schrift überliefert ist, der Conjecturalkritik, und diese hat
Kirchhoff wie noch keiner vor ihm angewandt«. Einige Nachträge Kirch-
hof siehe in seiner Abhandlung S. 31 ff.; sie sind in Wachsmuth's Appa-
rat aufgenommen bis auf die folgenden: 2, 5 änoßrpaty {oh 8' äv yrcwv
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Staat der Athener.
41
J, |oj &nttßrjvauy raurj) (schon Frühere ähnlich), 2, 17 av^xe/fisva. {o&sv
TOÜäxiQ Ttva itrrl rä ovjrxetfuva} 7njv&dvovrau, 3, 11 ob ouvrptyxev aurocg
^tqöto /x£v fäp, ore . . ob autnjveyxsv abrote) dXX' iura? (ein wenig
deichend von Madvig). Wachsmuth hat überhaupt fast alle ihm be-
gannt gewordenen Vorschläge der frühereu Gelehrten unter dem Texte
angegeben, und wenn auch unnütze Conjectureu darunter sind, so ist
doch diese Sammlung zur Uebung der Kritik z. B. in philologischen Se-
minarien recht brauchbar; Kirchhoff dagegen beschränkt sich in der Aus-
wahl auf das Noth wendigste; um so tibersichtlicher ist seine Ausgabe.
Von einer Aufzählung seiner Vorschläge darf wohl abgesehen werden;
aas denen der übrigen Gelehrten nach ihm erwähne ich folgende: l, 2
[xal 6 rijv Suvapn ixpcrt&ete r# xoXet] Gutschinid — orparrjciüv xXqpw
Wachsmuth S. 34 — 1, 3 eloh dp%at {d^toanobSaarot^ iuo8o<popäg ivsxa
Schmidt S. 41. Müsste dann nicht Soxooo* statt efolv stehen? — 1, 5
an zoXXots (f. evtotQ) Hertlein — 1, 6 fügt Hertlein p.6vot vor oder nach
ol zpT{<rco\ hinzu. Darauf eXeyov xal eßouXeuov, {iXsyov &v xal ißouXe'jov,
ä} rois bfwiotg apt'ocv abrote dya&d Wachsmuth — 1, 10 [xai rutv
furotxwv] . . iXsu&ipou Twrreff&ae, noXXdxtQ äv oty&elc etvat SobXov rbv
Afapatov § rbv fierotxov ? rbv dnsXeufrepov indrafrv äv . . $ o't ooUm]
Schmidt — 1, 13 Suvarat (f. duvarä) . . [iartv] Gutschmid. Ueber die
Schlussworte des Paragraphen ytyvojvrat, £v re xrX. siehe Rettig S. 7 f.
1, 14 ovfijxdxwv KfäXov) Srt ixnXdovres auxofavrouatv [tog ooxobat] Rettig
S. 10 A. 4. Dagegen Zurborg: xal Siatxouac (für o>q ooxouai) — 1, 20
bXxaZa- dl o' ivred&ev int rpajpeot xarior^aav, di [8k\ noXXol Gutschmid.
— üeber 2, 1 ourto xaßearyxe siehe Rettig S. 12 A. 2. Ist darauf viel-
leicht zu lesen: [xal Löwenklau] rwv pkv noXtpiwv qrrouc re o<fäc abrobe
fawrai exvai xdt %upovs (f. fucCouc: quantitativ und qualitativ schwächer)-
tm 8k ovpttdzujv, o? [fipoum rbv tpopov xal] xarä yrp xpdrtaroi zfot,
[xai] voptZooöt rb SnXtrtxbv dpxeTv (Courier und Dobree für df>%e:v), el
rointov (f. rwv avfipd^üjv) xpetrrovsc *M — 2, 4 yrje svtors, rsjivstv
»was der Schwächere zu Lande bisweilen kann, kann der Seebeherrscher
immer: das Land des Stärkeren verheeren« Gutschmid. Aber dieser
Auetor würde del eingesetzt haben, und ro7: rije -fie sc. dpx^at ist doch
nicht »der Schwächere zu Lande«. Darauf: npo^Xetv (f. zapaxXetv)
Wachsmuth. — 2, 9 xal ^8st} euaf/ecaßai . . xal noXtv otxstv xaXyv xal
fisr*ty Gutschmid. — 2, 11 [nXourzz noXte . . baXdrrr^] Gutschmid;
unter Annahme dieser Vermuthung, Schmidt davor: not 8y (f. rl o'). -
2, 12: Den ersten Satz npbg . . ßaMrrjj versetzt Schmidt ans Ende
hinter rb 8k rjj. Dazwischen: itoXtc [oödk) 8bo Lehmann. — 2, 16 obotav
<rv> to?c Wachsmuth. — 2, 17 uetvat (f. zlvat) raora Wachsmuth. — 2, 18:
Zu xEhuooacv siehe Wachsmuth; zu d^Bovrai mit Acc. Cobet. — 3, 2
xfo toTq 0VfifM%ixotc (f. xal r. o^jp/id^oeg) Gutschmid. — 3, 4 xaroixooo-
iui rtg (f. rt) rb 8ij/ioatov Gutschmid. — 3, 5 ohofrat {Xf^i) XPlvat Wachs-
muth, vgl. § 8 — 3, 6 dnavrujr) (f. ebtdrw) Gutschmid. 3, 7 ixxXr^ouQ
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42
Xenophon.
»Ausschüsse« (f- i^irrous) Gutschmid; bald darauf eben derselbe: inet
(f. xdi) Staaxsudaaff&ai . . ovvoaxäaat, nofo. — 3, 9 «htzs pevrot hnap-
%etv [pkv] SrjjjLOxparfav ehat, dpxouvrwQ [8k] touto ^t' )> i&upetv, Siuoq
re (f. 8k) Schmidt — 3, 12 ipfjpt 8n rn/eV Btatv (f. rcväc oder rcvkc elvat) . .
dktyot pevTot rcvic Wachsmuth. Darauf Schmidt: zut im&yaopdva) (f. rußv
im&rjaopAvwv).
Die 'AnoAoyt'a wird zusammen mit dem Schluss der Apomnemo-
neumata besprochen werden.
Die Xenophon untergeschobenen Briefe sind, kritisch bearbeitet,
herausgegeben worden von Rudolf Herchcr in den Epistolographi
Graeci, Paris 1873, Didot.
n. Die grösseren Schriften Xenophons.
'Anopvrjpoveufiara.
In Betreff der Apomnemoneumata hat dieser Jahresbericht diejeni-
gen litterarischen Erscheinungen zu besprechen, welche sich mit der Er-
klärung und der Kritik der genannten Xenophontischeu Schrift beschäf-
tigen; Untersuchungen über das Leben und die Philosophie des Sokra-
tes sind insoweit zu berücksichtigen, als in ihnen Xenophons Darstellung
tangirt wird. Für mehrere Arbeiten dieser Art dürfte eine Verweisung
auf frühere Besprechungen in diesen Jahresberichten genügen. So hat
M. Heinze, Jahrgang I, S. 207 f., eine auch für Sokrates und Xenophon
in Betracht kommende Schrift recensirt:
Leopoldi Schmidtii, Commentatio de etpwvog notionc apud
Aristonem et Theophrastum. Marburger Lectionsverzeichniss vom
Sommer 1873.
0. Ribbeck, Ueber den Begriff des ttpwv. Rhein. Mus. 31, 1876.
S. 381-400
hat darauf consequenter den historischen Gang der Untersuchung inne
gehalten und das Material möglichst zu erschöpfen gesucht. Aus seiner
auch für die Apomnemoneumata mannigfach interessanten Arbeit hebe
ich folgende Stelle (S. 382) aus: »Es war . . gewiss kein Compliment,
wenn dem Sokrates von seinen Zeitgenossen und Gegnern elpwvEta und
tlpujveuea&ai zugeschrieben wurde, sondern ein Ausdruck des Unwillens
und der Erbitterung über seine Art, die Leute gesprächsweise zu foppen.
Nirgends, weder bei Xenophon noch bei Piaton bezeichnet er selbst seine Art
oder seine Methode . . damit: ersterer braucht jene Worte überhaupt nicht.«
Einen anderen für die Methode des Sokrates wichtigen Begriff und
Namen behandelt:
G. Teich müller, Ueber den Ursprung des Terminus ina^wf^.
Philol. 34. S. 386 f.
Aus Apomn. IV, 6, 13 in) r^v unö&eotv inavijyev äv ndvra tov 16-
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Apomnemoneumata.
43
ftn> folgert er: »Es ist darum natürlich, dass auch die der Induction
charakteristische Zurückführung der Rede auf den Ausgangspunkt dem
Sokrates zum Bcwusstsein gekommen und von ihm durch den bei Xeno-
phon und Piaton gebrauchten Ausdruck inavdyeev bezeichnet sein wird.«
Sasemihl, Jahresb. II. III1 S. 271, bezweifelt die Richtigkeit dieser Fol-
gerung. Ich möchte mir erlauben, als auf einen Beitrag für die Ge-
schichte des Terminus aufmerksam zu macheu auf Symp. 8, 34 xal
(Pansanias) fiaprupta 8e h^ytTtt wg rauza kyvwxoreg ehv xal 9rtßatot xat
Hklot und Oikon. 17, 15 . . ivfrufioupac otov iaxt rb eu rag tixuvaQ h:d-
jurbat.
Ueber die umfassenden Darstellungen von Zell er (Die Philosophie
der Griechen II, ls 1875) und Fouillee (La Philosophie de Socrate
1874) s. Susemihl, Jahresb. II. III1 S. 292ff. und I, S. 541 ff.
A. Krohn, Sokrates und Xenophon. Halle, Mühlmann 1875. X,
179 S. 8.
Unter Verweisung auf Susemihl, Jahresb. EL III1 S. 281 ff., be-
schränke ich mich auf folgende Notizen. Krohn hält es »nicht nur für
ein Recht, sondern auch für eine Verpflichtung der Wissenschaft, die
Sokratik auf rein xenophontischer Grundlage zu entwickeln«. Er stellt
als den für Sokrates allein erforschlichen Gegenstand hin: »den Men-
schen in der Gegenwart mit seinen Eigenschaften und Aufgaben.« Diese
Ansicht wird ihm zu einem Kriterium für Ausscheidungen in den Apom-
nemoneumata. Das zweite Kriterium der Unechtheit zahlreicher Gesprä-
che ergiebt sich ihm aus dem Zwecke der Schrift: Die Memorabilien
waren ursprünglich eine Schutzschrift; »Xenophon mochte schon früher
die Skizze entworfen haben; allem Anschein nach hat aber erst der rhe-
torische Angriff des Polykrates die Herausgabe veranlasst« ; alles rauss
ausgeschieden werden »was den Anklägern das Wort redet oder was das
Andenken des Meisters besudelt«. Daher ist der »verschwindende Bruch-
theil des ächten Bestandes : I, 1; 2 (excl. § 29-485); 3 (excl. §8-15).
HI, 9. IV, 1; 6 (excl. § 1-12); 7; der Schluss von ifiol jiev toioutoq
w von § 11 ab (?)«. Einzelne der ausgeschiedenen Abschnitte werden
besonders besprochen: I, 2, 29-48 S. 91-96; I, 3, 8 (?)— 15 S. 96—
98; I, 4 S. 1-21; I, 5 S. 98-102; II, 1 S. 115-125; III, 1 S. 140
-145; III, 11 S. 123; IV, 3 S. 46-60. 111; IV, 4 S. 125-140; IV, 5
S. 102—111. Anziehend sind die Parallelen, die zu I, 4 aus Cicero d.
nat d. und Aristoteles d. part. an. gegeben werden ; aber diese und die
anderen angeführten Gründe rechtfertigen die Hypothese nicht, dass das
Gapitel erst von einem Stoiker eingeschoben sei (s. A. Kolbe, Pacdag.
Arch. v. Langbein-Krumme 19, 1877, S. 73-80); eine Aeusserung über
zporpexeev hat Krohn S. 179 selbst zurückgenommen (vgl. auch Hir-
*) S. 90 ist noch § 11, S. 84 bis zu einem gewissen Grade § 62 — 64
t ertüchtigt .
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44
Xenophon.
zel im Hermes X, 1875, 75). — In dem zweiten Theile »Sokratik und
Piatonismus« seines späteren Werkes »Der Platonische Staat« S. 329
— 385 will Krohn Beziehungen Piatons auf die »Schutzschrift« Xeno-
phons nachweisen. H. Siebcck sagt zum Schluss seiner Recension über
diese Schrift, Jen. Lit.-Zeit. 1875, S. 829: »Am meisten dürfte sich der
letzte Theil, die Vergleichuug zwischen) dem Inhalte der Memorabilien
und der Politik empfehlen, in der wir zwar einen überzeugenden Beweis
ihrer These nicht zu finden vermögen, die aber jedenfalls werthvolle
Einsichten darüber gewährt, in wieweit die Verfasser jener Schriften auf
dem gemeinsamen Boden der Sokratik standen«.
i
II concetto etico di Socrate. Per Alessandro Paoli. Firenze
1875. Tipografia della gazetta d'Italia. 132 S. 8.
Ich erlaube mir, auf die der Zeitschrift für das Gymnasialwesen
beigegebenen Jahresberichte des Philol. Vereins, 1877 S. 288, zu ver-
weisen.
Sokrates. En tidsbild tecknad af C. J. Dahlbäck. Stockholm,
Seligman 1875. II, 65 S. 8.
Das schön ausgestattete Büchlein, dessen Inhalt aus zwei Vorträ-
gen erwachsen ist, ist zu einer Weihuachtslcctüre für die Jugend be-
stimmt, die ihr, indem Sokrates und sein Wirkeu nach den wichtigsten
Beziehungen hin geschildert wird, etwas mehr bieten soll, als es die ge-
wöhnlich zugänglichen Bücher thun.
Josef Ogörek, De Socrate marito patreque familias. Progr.
d. Kaiserl. Königl. Real- und Ober-Gymnasiums in Rudolfswert 1877.
Verlag der Lehranstalt. 30 S. 8.
Wegen der Lückenhaftigkeit des älteren Quellenmaterials zieht er
die Nachrichten der Späteren stärker iu die Untersuchung hinein. Diese
Art der Quellenbenutzuug hat dazu beigetragen, dass er zwar im Gan-
zen dem Urtheile Zellers über das Familienleben des Sokrates beitritt,
welches jener in seinem Aufsatze »Zur Ehrenrettung der Xanthippe« in
dem ersten Bande seiner Vorträge und Abhandlungen geschichtlichen In-
halts ausspricht, dass er aber noch günstiger über Xanthippe und un-
günstiger über Socrates als Zeller urtheilt. Die Nachrichten der Alten
über die Söhne des Socrates vereinigt er S. 24 ff. so, dass er vier an-
nimmt; Lamprokles, der älteste Sohn (Apomu. II, 2, 1), sei vor dem Va-
ter gestorben und zur Zeit der von Xenophon uns überlieferten Unter-
redung, wie § 4 beweise, schon erwachsen gewesen; von den andern drei
sei der älteste beim Tode des Vaters ein fietffdxtov gewesen. Sokrates
habe sich also nicht in zu hohem Alter erst verheirathet, und jene Unter-
redung dürfe nicht zu spät der Zeit nach angesetzt werden.
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Apomnemoneumata.
45
De la raort de Socrate par la cigue, ou recherches botaniques,
plülologiques, Listoriques, physiologiques et therapeutiques sur cette
plante, par le Dr. Imbert - Gourbey re, Professeur ä l'ecole mede-
cine de Clennont-Ferrand. Paris, librairie Baillierc et tils 1876. VIII.
160 S. gr. 8.
Der Verfasser weist nach, dass der Schierlingstrank der Alten
(xwveiov Hell. II, 3, 56) ans dem gewöhnlichen Schierling (Conium raa-
culatom L.) und nur aus ihm bereitet wurde.
Bei der Schwierigkeit, aus Xenophon und Piaton ein übereinstim-
mendes und richtiges Urtheil über die Philosophie dos Sokrates zu ge-
winnen, sind die Angaben des Aristoteles über ihn von grosser Wichtig-
keit. Darum möge hingewiesen sein auf die Zusammenstellung derselben
in dem Aufsatze von
Fr. Steffens, Welcher Gewinn für die Kcnntniss der Geschichte
der griechischen Philosophie von Thaies bis Piaton lasst sich aus den
Schriften des Aristoteles schöpfen? Letzter Artikel. Zeitschrift für
Philos. und philos. Kritik, herausgegeben von Fichte, Ulrici und Wirth.
Nene Folge, 69. Bd. 1876. 18 S.
Adolf Müller, Quaestiones Socraticae. Progr. der Realschule
und der landwirthsch. Abth. zu Döbeln 1877. 36 S. 4.
Die früheren Platonischen Gespräche, im Besonderen der Prota-
goras, werden mit den Gesprächen in den Apomncmoueumata verglichen.
Auch in jenen sei Plato noch nicht über die Tugendlehre des Sokra-
tes, wie sie bei Xenophon erscheine, hinausgegangen. Ks seien fünf
Cardmaltugenden zu unterscheiden, als fünfte die Frömmigkeit. Sie bil-
deten dadurch eine Tugend, dass sie alle ihrem Wesen nach Erkennt-
niss seien. Welche Folgerungen sich daraus für das Verhältuiss der
Tugend zur Lust und für die Aneignung der Tugend ergeben, wird
untersucht
G. M. Bertini, Sul dat/iovcov di Socrate. Rivista di filol. e
distr. cl. 5. S. 473—482.
Der aus dem Nachlasse des verstorbenen Verfassers veröffentlichte
Aufsatz, welcher sich durch Umsicht und Klarheit auszeichnet, stimmt in
seinen Ergebnissen im Ganzen mit den Ansichten Zell ei Uberein, die
dieser, in umgearbeiteter Darstellung, mit geringer Aenderung S. 81,
den abweichenden Ansichten Volquardsen s , Albertis und Breiteubach's
gegenüber, in der dritten Auflage seines Werkes S. 73 83 aufrecht hält.
Carlo Passaglia, Deila dialettica Socratica quäle riluce negli
esempi. Rivista di filol. e d istr. cl. 5. S. 1—61.
An den Gesprächen des Sokrates mit Glaukon, Euthydcmos, Char-
mides, Parrhasios und Aristodemos (Apomn. III, 6. IV, 6. III, 7. 10. I, 4)
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46
Xenophon.
zeigt der Verfasser S. 13. 22. 25. 34. 44 ff. vermittelst einer eingehenden
Zergliederung als an lebendigen, anschaulichen Beispielen, zum Theil
unter Vergleichung Platonischer Stellen, wie Sokrates die Dialektik als
Mittel des Philosophen im Streben nach der aoipia (S. 3—13) handhabte.
Epigrafi ed opuscoli Kllenici inediti illust rat i da Niccolö Ca-
mard a. Palermo, Beued. Lima, 1873. (S. Bu. in Zarucke s Lit. Cen-
tralblatt 1874 No. 1). Darin S. 187—212: Sui quattro libri dei Me-
morabili di Senofonte (schon früher veröffentlicht in der Rivista filo-
logico-letteraria, publicata da Corrazini, Gemma, Zindonella, 2, 1872.
S. 141 ff.).
Der Aufsatz bespricht 19 Stellen der Apomnemoneumata. Er wen-
det sich besonders gegen die alte lateinische Ausgabe von Kühner.
Aber was gesagt wird, ist entweder nicht neu oder nicht richtig.
H. Müller-Strübing, Aristophanes und die historische Kritik.
Leipzig, Tcubner 1873. S. 329 Anm.
Wie schon Grote, hält er die beiden Archedemos Apomn. II, 9, 4
und Hell. I, 7, 2 als verschiedene Personen aus einander.
C. Lincke, De Xenophontis Cyropaediae interpolationibus. 1874.
Zweite These: Apomn. I, 2, 49 netpatv (f. nec&atv).
G. POhl ig in Fleckeisens Jahrb. f. cl. Phil. 109, 1874. S. 381:
Apomn. II, 6, 33 (pdijoovToe ou (f. tpiXrjaovroe poo).
Cobet, Mnemos. 3, 1875. S. 383: Apomn. III, 3, 3 [tu] ipyov;
ebendaselbst S. 386: III, 14, 3 eu^wvrai {8i8uvat}.
Ch. Graux, Revue de Philologie, de Littcrature et d'IIistoire
anciennes 1877. S. 207.
Er fordert zu neuer Vergleichung der Handschrift No. 1802 der
Bibliothoque nationale (= A bei L. Dindorf) auf. Apomn. I, 3, 7 fand
er in derselben die richtige Lesart tuioütoiq nuAAuuc (nicht noXXote)
SetnvtZouaav.
Schcnkl's Ausgabe und Studien; Breitenbach's Recension.
Die Titel sind schon S. 14 f. gegeben.
Schenkl, Studien H S. 87—97, tritt im Gegensatz zu Breitenbach
(Fleckeisen's Jahrb. f. cl. Phil. 18G9. S. 801- 815), der Ansicht bei, dass
Xenophon in seinen Apomnemoneumata Bezug nehme auf die xaryyopta
des Polykratcs6). Im Besonderen führt er den Gedanken Cobets wei-
6) Cobet, Mnemos. 3, 1875, S. 141 ff. macht auf einige Stellen aus des
Libanios dnoXojrta roü Iiuzpäroug aufmerksam, in denen noch etwas vom Wort-
laute der xarrffopta ZtoxpdTouq des Polykrates erhalten sei; hingewiesen hier-
auf hatte im Allgemeinen schon L Dindorf.
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A;
47
ter aus, dass Xenophon mit dem näheren Detail des Processes des So-
krates und dem Inhalte der Klagerede des Meietos vom Jahre 399 nicht
bekannt war; die Stellen IV, 4, 4 und IV, 8 (und damit zugleich die
Erwähnung des Namens Meietos) erklärt er dabei nach Vorgang Ande-
rer für unecht. »Xenophon mochte annehmen, dass der Sophist in sei-
ner xaz^yopta die Gründe der wahren Ankläger im Wesentlichen genau
wiedergegeben habe . . Darum trägt Xenophon auch kein Bedenken,
seine Gründe ebenso anzuführen, als ob sie Meietos vorgetragen hätte.
Dabei deutet Xenophon durch die Wahl der Ausdrücke 6 xarrjyopoQ und
h focupdfLevoe {ol yp.) für den Leser hinreichend an, wer der wahre hi-
storische Ankläger sei.« Gegen die Angriffe Schenkls vertheidigt Brei-
tenbach in der Recension S. 455 — 461 seine Ansicht mit gewichtigen
Gründen. Vor allem entzieht er dem Gegner ein Fundament seiner Be-
hauptungen: dass nämlich dem Xenophon das nähere Detail des Pro-
cesses unbekannt gewesen sei. Zu dieser Annahme nöthige eine rich-
tige Auslegung der Eingangsworte der Apomnemoneumata nicht Auch
an sich sei jene Annahme unwahrscheinlich; wenn die Schrift des Poly-
krates in Xenophons Hände gelangen konnte, so konnten auch andere
Schriften über den denkwürdigen Process und auch specielle Nachrich-
ten von Xenophons athenischen Freunden den Weg zu ihm finden. (Die
Aeusserung Schenkl s, dass die Rede des Meietos längst vergessen war,
lässt Breitenbach unerwähnt, konnte es auch wohl). Auch die Unwahr-
scheinlichkeit jenes Quiproquo wird nachgewiesen: »Es steht fest, dass
Polykrates Schrift in Gedanken und Form ein Produkt der Sophistik war,
dem das Gepräge der Entstellung und starker Uebertreibung deutlich
aufgeprägt war. Dies konnte Xenophon sicher nicht verborgen bleiben . .
Darum konnte es ihm auch nicht einfallen, des Polykrates Gründe ebenso
anzuführen, als ob sie Meietos vorgetragen hätte, und in diesem Sinne
sechsmal b xarfjyopos Itpr^ (nicht yyoi) zu schreiben (ebenso urtheilt
Blass, att. Bereds. II S. 340)«. Wegen der schon von Dindorf beton-
ten Präsentia afctärae und Boxet (I, 2, 26) und der Optative fyot und
iruTtfjujno (§ 28 u. 29) genügt es auf Breitenbachs Ausgabe, Anmerkung
zu I, 2, 26, zu verweisen. Meietos, ist das Ergebniss, sei sowohl 6 xany-
yvpog als o ypau/>dfi£vos. Seinen Namen IV, 8, 4 anzufechten, sei kein
Grund. Daraus, dass Xenophon nicht die UeÖtertreibungen und Entstel-
lungen widerlege, folge, dass Xenophons Verteidigung des Sokrates
nicht gegen Polykrates gerichtet sei. Aus der Anknüpfung an That-
sächliches erkläre sich, so weit sie stattfinde, die Uebereinstimmung zwi-
schen beiden. — Was demnach die Abfassungszeit der Apomnemoneu-
mata .anbetrifft, so muss aus Schenkls Calcül (Studien II, S. 152. in, S. 144)
die Bezugnahme auf die nach 393 abgefasste Kategoria des Polykrates
schwinden, wie auch die Annahme einer gleichzeitigen Abfassung der
Apomnemoneumata und des Symposion sich als unbegründet erwiesen
bat. Es bleibt als Terminus post quem nur der Tod des Sokrates und
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Xenophon.
als Terminus ante quem etwa das Jahr 385; denn der Eingang des um
letztere Zeit geschriebenen Symposion deutet ohne Zweifel wohl auf die
Apomnemoneuraata hin. — Ueber die historische Gewähr der Apomne-
moneumata spricht sich Schenkl S. 148 etwa so aus: »Man kann diese
Schrift ganz bezeichnend Dichtung und Wahrheit nennen. Allerdings
hatte Xenophon für alles, was er mittheilte, Anhaltspunkte. Sein Ge-
dächtuiss war stark. Die Ausführung aber gehört in den meisten Dia-
logen Xenophon selbst an, und er hat sich auch gar nicht gescheut, seine
eigenen Anschauungen dem Sokrates in den Mund zu legen«. Dabei
verdient denn aber doch betont zu werden (was Breitenbach gelegent-
lich ausspricht), dass man herausfühle, der Verfasser wolle von dem Thun
und Reden des Sokrates ein möglichst treues Bild geben7). — Dindorfs
Untersuchungen über Interpolationen in den Apomnemoncumata hat
Schenkl S. 115 ff. neu aufgenommen und weiter geführt; nach seiner Mei-
nung hat besonders das vierte Buch stark gelitten; die betreffenden Ab-
schnitte ersieht man leicht aus dem S. 182 von Schenkl gegebenen Ver-
zeichniss der behandelten Stellen. Seine Ergebnisse fasst Schenkl S. 144
etwa dahin zusammen: es liege die Vermuthung nahe, dass diese Inter-
polationen (auch einige kleinere: S. 157) von demselben Fälscher her-
rührten; über das attische Recht habe er verkehrte Anschauungen (IV,
4, 4. II, 1, 4); er kenne bereits die Lehren der Stoiker (IV, 3, 13);
sein Stil habe die Färbung der xotvij; von ihm rühre, wie die Prooemien
und die Epiloge zeigten, die Eintheilung in vier Bücher her. Es mag
genügen, hiergegen auf Breitenbach S. 470 ff. zu verweisen, und im Be-
sonderen wegen des vermeintlichen stoischen Einflusses auf S. 472. —
5. 97—102 behandelt Schenkl die Citate anderer Schriftsteller ans den
Apomnemoneumata; vor Stobaios könne man sich von dem Zustande des
Textes kein ausreichendes Bild entwerfen, dieser aber habe einen Codex
vor sich gehabt, der im grossen Ganzen von unseren Handschriften nicht
verschieden war. Breitenbach S. 461 ff. macht Schenkl den Vorwurf, dass
er jenen Citaten, im Besonderen denen des Stobaios, häufig zu grossen
Einfluss auf die Textgestaltung eingeräumt habe. — S. 102 — 115 be-
spricht Schenkl die Beschaffenheit und Verwandtschaft unserer Hand-
schriften. Die in allen befindlichen drei grösseren, aus Stobaios er-
gänzten Lücken II, 3, lfl; III, 9, 12; IV, 4, 13 bewiesen den gemein-
schaftlichen Ursprung aus einem Archetypus. Die Handschriften zer-
fielen in zwei Familien. Die erstere sei durch den nur die ersten zwei
Bücher enthaltenden Paris. 1 302 (A) vertreten, welcher Handschrift Schenkl
*) Hier sei Zeller S. 87, 2 erwähnt: »Mem. I, 4, 1 bezieht sich nicht
auf Schriften sokratischer Schüler, sondern auf Urtheile von Gegnern, und
Mem. IV, 3, 2 scheint nicht auf schriftliche, sondern auf mündliche Mittheilun-
gen zu gehen.« I, 4, 1 wollen Fouill6e II S. 79 ff., Krohn, Sokrates und Xe-
nophon, S. 2 auf den pseudoplatonischen Kleitophon beziehen.
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nicht das höchste Ansehen beimisst; zur Controlle von Dindorfs Anga-
ben über A hat er die Abschrift von A, den Vindob.ÄI, jetzt Cn (V»)
verglichen. An der Spitze der anderen Familie stehe der Paris. 1740 (B),
lelchem Schenkl vor A den Vorzug giebt; S. 104 ff. theiiv er die Nach-
lese von Lesarten mit, welche sich bei sorgfältiger Vergleichung für die
ron Dindorf benützte Collation Dübner's ergeben hatj darin sind aller-
dings nur wenige wichtige Varianten (S. 110); Schenkl unterscheidet vier
Hinde von Correctoren, von welchen nur die erste dem Alter nach nicht
weit von der Schrift des Textes abstehe, die zweite schon die Lesarten
der Aldina eingetragen habe. Die in mehr Exemplaren vertretene, bald
mit A, bald mit B übereinstimmende Mischclasse, die aber, wie durch-
gehende Abweichungen von beiden zeigten, selbst wieder auf einen be-
sonderen jüngeren Archetypus zurückginge, komme eigentlich nur für die
beiden letzten Bücher in Betracht. Von dem relativ besten Codex dieser
Classe, dem Paris. 1642 (C), giebt Schenkl S. 175 ff. eine sorgfältige Ver-
gleichung. Ausserdem hat Schenkl selbst den von Michael Apostolios
geschriebenen Parisiensis 1648 (D) und die Vindobonenses XXXVII
[früher LXX (V»)] und XCV [früher XXXVIII (V»)J vollständig ver-
glichen, ausserdem Collationen gehabt: des dritten Buches von den Vati-
cani 1950 (J) und Urbinas 93 (R), des ersten Buches vom Florentinus
pL 55, 21 (L)4) — Während der Recensent in Zarncke's Centralblatt
Schenkl's Urtheil über A gerechtfertigt findet, vertheidigt Breitenbach
S. 464 - 469 ebenso eifrig diese Handschrift: »Schenkl verkennt, dass
A wie die älteste, so auch unter allen die wir haben bei weitem die
beste Handschrift istt. Das richtige Verfahren scheint mir L. Din-
dorf im Allgemeinen inne gehalten zu haben, indem er sich in den
ersten beiden Büchern nach Massgabe des inneren Werthes der
Lesarten bald A. bald B, selten anderen Handschriften anschloss. Ent-
scheidend für die Richtigkeit dieses Verfahrens ist der Umstand, dass
auch in A willkürliche Aenderungen sind, und zwar in einem Grade, dass
man sich in zweifelhaften Fällen wohl bedenken wird, bloss auf die Au c-
torität von A hin unter den Lesarten die Auswahl zu treffen; vielmehr,
wo die Entscheidung aus innern Gründen aufhört, bleibt man in Zweifeln
stecken. Nun betont Breitenbach freilich, dass A keine ihm eigenthüm-
lichen Interpolationen habe, sondern nur Ȋltere, d. h. solche, die ebenso
wie eine Anzahl Lücken, aus einem Archetypus herstammend, in alle
Handschriften, oder wenigstens, wenn in A, auch in B übergegangen
sindt (ZGW. 1877, Jb. d. philol. Vereins S. 408). Sehen wir ab von
zwei, mit der ersten Alternative (dem »üebergange in alle Handschriften«)
<) Die angeblichen Florentiner Codices A B C D E in der Ausgabe von
Edwards sind, wie Schenkl nachweist, keine anderen als die mit denselben
Zahlen bezeichneten Pariser CDEFB.
Jahresbericht für Alt«rtbom»wis«»uschait 1*77 I. 4
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50
Xenophon
wenigstens nicht harmonirenden Bemerkungen, die sich auch in Breiten-
bach/s neuester Ausgabe der Memorabilien vom Jahre 1878 finden, über
»manche evidente und noch mehr der Correctur wenigstens dringend ver-
dächtige Variantent in A (8. 244) und im krit Anh. unter I, 2, 12 »Frei-
lich hat A allein sehr oft re vor xal, wo es eingeschoben scheintt5);
jedenfalls wird Breitenbach's Ansicht, dass A frei von ihm eigenthüra-
lichen Interpolationen sei, widerlegt, wenn man auch nur die Stellen prüft,
in denen eine willkürliche Aenderung eine zweite herbeigeführt hat;
da sind unverkennbar Conjecturen vorhanden, freilich schlechte. II, 6, 34
hat A allein rt — i%etv für e/e*c wegen dyao&at — xal (nur C weicht
von den übrigen Handschriften darin ab und nähert sich dadurch A, dass
es exetv [<rs. v.] hat). Nach den Ausgaben zu urtheilen giebt A allein
I, 2, 43 xparjj — xal für xpar&v (dessen Richtigkeit auch das folgende
apfiDv beweist), desgleichen II, 1,8 npoeorävat xal für izpoEozwTa , II,
6, 28 ipdttv — xal für fdutv, I, 4, 6 wi - dvanerdvvuaBat — ovy-
xtefeaHat für h — dvansrdvvurai — ouyxXt(exat, I, 2, 23 wegen des in
§ 22 vorangegangenen nokXol den Plural awppovrpavTac — duvr^BivraQ
statt des Singular, I, 4, 18 wegen des vorangegangenen zaptZousvoc den
Dativ rote dvTtxaptCopdvotc statt des Accusativ, II, 1, 20 rä ndvr dya&ol
für ndvra rdfaB' ot vor Beot\ II, 1, 28 ScSdaxouatv ävHoütnovg für St86a-
mv dv&pumotg, II, 2, 1 rt npoQ aurouc für touq rt noeouvrac vor rouvofia.
tout' dnoxaXoüatv. II, 1, 24 bietet A allein 8&}(Tfl — supttv für Stety —
! t&potQ; nur J hat, nach Schenkl, noch Szrpj). Ueber alle diese Dinge
würde man in Breitenbach's krit Anh. vergebens Auskunft suchen. Seiner-
seits hat er Recht, wenn er über die mangelhafte Auswahl der Varianten
unter Schenkl's Texte klagt. Es wäre endlich an der Zeit, dass eine
kritische Ausgabe der Memorabilien erschiene, die eine neue Vergleichung
von A und das sonstige Material in ausreichender Vollständigkeit über-
sichtlich enthielte. — Zum Schlüsse seien einige Einzelheiten angereiht.
I, 1, 18 klammert Schenkl iwia orparrjyooi ein. — I, 2, 12, vermuthet der
Recensent im Centralblatt, möchte Kritias nteovexrioraTÖc t« xai ßtatö-
raxoQ [xal povtxwraToe], Alkibiades dxpariaxarog t» xai ußpurroTaroe
[xal ßtatoraTog] genannt sein. — I, 8, 14 scheint mit § 15 gleiche Ver-
dächtigung zu verdienen; das kurze xal dppodcetdCetv weist bis auf § 6
zurück und steht mit dem folgenden xal dfpo8io(wv in Beziehung; dazu
kommt der hier unpassend* Gedanke. — I, 4, 8 vermuthet Schenkl «(ivN
oaoTw. — Ist II, 6, 6 zu lesen ukv >{Av} $ (mit B) . . zu^dvjj (vergl.
§ 6—10 Sc Äw)? Ueber at Siä rou odtparoz ifiovai Breitenbach S. 466 f. —
II, 7, 10 möchte in A der Plural yuvat&v durch das folgende biunavrat
veranlasst und yuvatxi, die La. der übrigen Handschriften, das ursprüngliche
») Die dritte derartige Stelle im krit. Anh. unter I, 6, 11 ist jetzt mit
Recht gefallen. (Freilich wird immer noch in der Anm. zu IV, 3, 13 verwiesen
auf die auch gefallene Anm. zu I, 6, 11.)
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Apomoemoneumata.
51
sein. — II, 7, 11 ooSkv äv Xaßwv (A) vertheidigt Gail Tome VII: ne pouvant
rien retirer de mes terres ni de mes maisons. II, 9, 5 ist vielleicht
ra schreiben kv\ euptaxet (vgl. B) ; darauf § 6 wohl drnjMäTrsro zu ändern
in d^XXaiTev »liess lost, welches genau entspricht dem vorhergehenden
taXlayfjwit »loskomment. — III, 5, 17 ist die La. von B und Vat. 1
<tajoM »Yerblenduagc nicht anzufechten, wenn es auch nur noch von
Saidas aus Platon's Pbaon angeführt wird; das Adj. drypus ist nicht eben
selten. Die Zeitverhältnisse des Dialogs, die von niemand bisher unter-
sucht sind, passen; er hat während der beginnenden Verschwörung der
Vierhundert, kurz vor ihrem offenen Ausbruch stattgefunden. Die spä
teste bestimmt datirbare Begebenheit, die erwähnt wird, ist § 4 die
Niederlage der Athener bei Delion. Es kann aber keinem Zweifel unter-
liegen, dass die Scene in die Zeit der tiefen, durch eigenen Leichtsinn
t§ 13f. 4-8) verschuldeten Erniedrigung Athens zwischen der sicilischcn
Niederlage und den neuen Siegen des Alkibiades fällt; eine andere
passende ist nicht zu finden. Auffälligerweise werden iu erster Linie die
Boioter gefürchtet (§ 2. 4); sie drohen allein für sich in Attika einzu-
fallen. Während aber die Disciplin der Matrosen nicht zu klagen ist,
sind die aristokratischen Elemente der Bürgerschaft, die Hopliten und
die Ritter, unbotmässig gegen ihre Vorgesetzten (§ 18 f.). Den Boiotern
gegenüber können die Athener sich als einheitlicher Staat fühlen (§ 2);
aber den Vergleich mit Sparta halten sie in ihrer Zuchtlosigkeit und
Zerfahrenheit nicht aus ; es droht vielmehr ein Classenkampf auszubrechen
(§ 15 — 17), dessen Vorspiel viele Processe sind; nur der Areopag hält
sich intact (§ 20). So schildert der eine Unterredner, der jüngere Pe-
rikles, voll tiefer Sorge (§ 17) die Zustände, und Sokrates vervollständigt
das Bild, indem er eine Hauptschuld den unfähigen Heerführern der Zeit
beimisst (§ 21); indess er verliert auch hier nicht seinen Optimismus und
sacht Perikles aufzurichten, das Beste von ihm erwartend (§ 1. 18. 22);
Perikles ist nämlich zum Feldherrn erwählt (§1), hat aber sein Amt noch
nicht angetreten (§ 24) ; und zwar hat er selbst noch keine eigne prak-
tische Erfahrung (§ 22—24), wird also wohl zum ersten Male zum Stra-
tegen gewählt sein. Sokrates räth, die Bürger auf mythische und ge-
schichtliche, den gegenwärtigen Verhältnissen angepasste Musterbeispiele
der Vorfahren hinzuweisen (§8-12) oder zum Wetteifer mit den Spar-
tanern anzuspornen (§ 14 f.), sie so zur früheren Tüchtigkeit zurückzu-
führen (§ 14) und die äusseren Feinde von den Gebirgen aus zurückzu-
weisen (§ 25 ff.). Wie es kommt, dass in dieser Schilderung der Zustände
Xenophon nicht der drohenden Stellung des Agis in Dekeleia, des Bünd-
nisses der Lakedaimonier mit dem Perserkönige, des Abfalls der Chier,
der beginnenden Absperrung des Hellesponts, der Erschöpfung der Staats-
kasse Erwähnung gethan hat: dies lässt sich nicht ausmachen (vielleicht
schweigt er, um in Athen möglichst wenig anzustossen : wflren die Athener
nicht durch andere Feinde schon beschäftigt gewesen, so würde sie der
4«
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52 Xenophon.
drohende Angriff der Boioter schwerlich so erschreckt haben) ; das übrige,
der Angriff der Boioter6) während der oligarchischen Wirren in Athen,
führt mit Nothwendigkeit auf die angegebene Zeitbestimmung, wie die
Yergleichung mit Thukydides lehrt. Die dr^pta war hauptsächlich von
Alkibiades veranlasst worden, der in Athen ein oligarchisches Regiment
herbeiführen wollte, um gegen dasselbe zurückgerufen zu werden (Thuk.
8, 48, 4 ix zou napovroQ xöafwu xijv nöXtv p^raarr^aaz). Peisandros reor-
ganisirte die Guvatpoafat, die schon früher in Athen inl 8(xatQ xal dp^auQ
bestanden hatten, damit sie zusammen handelnd die demokratische Ver-
fassung beseitigten (54, 4). Ende Winter 412/411 nehmen die Boioter
Oropos durch Verrath der athenischen Besatzung (60, 1), damit zuerst
wieder nach langer Zeit selbständig auftretend. Die oligarchischen Schreck-
nisse beginnen (63, 3; 65, 2; 66, 1 ff.). Mit 66, 2, dass keine Unter-
suchung der Meuchelmorde mehr geschah, werden wir schon über die
Zeit der Unterredung zwischen Sokrates und Perikles hinausgeführt, wo
noch die gerichtliche, wie die sonstige Thätigkeit des Areopag gerühmt
wird. Im Hochsommer 411 wurde die Herrschaft der Vierhundert be-
seitigt; dabei ging die Grenzfestung Oinoe wirklich an die Boioter ver-
loren, welche gemeinsam mit den Korinthern bald nach dem Beginn der
oligarchischen Herrschaft in Athen es zu belagern angefangen hatten
(98, 2. 4; 71, l. 3), wogegen zur Zeit des in Rede stehenden Gespräches
erst ihr Einfall erwartet wurde. Danach möchte die Wahlzeit der Feld-
herrn zu Athen in den Frühling zu setzen sein; und Perikles ist gewählt
worden für Ol. 92, 2 = 411/410. Ob er es unter den Vierhundert, ob
unter der nachfolgenden Demokratie (vgl. Thuk. 76, 2; 82, 1) wirklich
gewesen ist, ob sein Name noch in dem Reste fiept . . steckt C. I. A. I,
184 f. A 21 (vgl. auch den Nachtrag in Band IV dazu und R. Schöll, De
extraordinariis quibusdam magistratibus Atheniensium , in den Comm.
philol. in hon. Th. Mommseni, S. 454 f.): das lasse ich dahingestellt; im
nächsten Jahre war Perikles Hellenotamias (C. I. A. I, 188 f.). Die schwer-
müthige Ahnung (Memor. III, 5, 17 f.) erfüllte sich an ihm und an Athen. —
III, 6, 4 roSe (für tot») axonwv »nur dast: Gustav Jacob. — Es kann
auffallen, dass die beiden letzten Capitel des dritten Buches bisher in
Betreff ihrer Echtheit unangefochten geblieben sind; jedenfalls zeigt sich
in ihnen fast durchweg etwas gröberer Witz. - IV, 4, 2 iv rfj ixxfycrc'q
oder [iv rat? ixxhjoiav] Breitenbach S. 472. — Schüchtern sei die Frage
aufgeworfen, ob III, 8 und 9 ursprünglich an jene Stelle gehörten und
nicht vielmehr engere Beziehung zu IV, 6 hatten. — IV, 8, 1 zu dvSpa>-
diarara vgl. ein gleich altes Beispiel desselben Wortes, überliefert durch
Satyros bei Athen. XH S. 534 C: fouoMnfi b Zwxpaxtxos, wq äv abrbc
«j Nicht zugänglich war mir: Gerrit Jan t er Braake, Die Theilnahme
der Boeoter an dem peloponnesischen Kriege, nach den Quellen dargestellt.
Rostock, 1874. Dissert.
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Apomnemooeumata. 53
a&rwmjc ye^oveag *ov JAXxtßia$oo, auvbv dvdpwSy . . yzviobat yrrtoh. —
Druckfehler u. d gl . : I, 2, 39 lies üuvovrec, II, 6, 1 1 Tauryv mit Kühner's
und Breitenbach s Vertheiluug der Reden, III, 3, 14 toüto dteveyxetv,
III, 12,6 oi:. IV, 1, 1 in der Var. lect. {ale&opevtp ) pavepbv Stob.
A nach Dindorf. S. XII Add. [pjjre äp^eoBat] pyze • • Madv.
A. Gas da, Z. G. W. 1878 S. 776 f.: LT, 1, 14 dvatpet (für Mutet).
Hubert Schwartz, Ad Atheniensium rem militarem studia Thu-
eydidea, S. 6 ff. (Kieler Dissert 1877) ist zu vergleichen zu Apomn.
III, 4, 1 ix xaraXofou arpareoop^vog.
Xenophon's Memorabilien, erklärt von L. Breitenbach. 5. Aufl.
Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1878. 8.
Die 5. Auflage enthält 258 Seiten gegen 247 der vierten. Sie ist
hervorgegangen aus einer sehr sorgfaltigen Revision. Der Text ist an
nicht wenigen Stellen geändert ; an folgenden ist zugleich die Vertheidi-
gung der früheren Textesworte in den Anmerkungen nunmehr gefallen:
I, 2, 53 ooyYevtuv [re]t I, 4, 18 Ende [aärouc], I, 6, 7 pzXerrjowot, II,
I, 1 [rTpbe ine&ufi/a> TL, 1, 26 [bmxoptCojievot], II, 3, 19 [xat] doxouvreg,
II, 4, 1 xpaxtaxoy [Äv], II, 6, 3 pd) ßouXerau^ IV, 1, 2 [äv] jm&otev, IV,
6, 1 [xai] rov rpomav, IV, 6, 5 dXtyXotc //oäj<r#a*, IV, 7, 9 Ende [iaozou].
Eine oder die andere Conjectur hätte wohl noch Aufnahme verdient; so
jedenfalls II irschig 's doxet III, 12, 6. — IV, 7, 2 schlägt Breitenbach
selbst vor xat (f. Jj) epyoy datodeü-ao&at. Graux's Notiz über die Lesart
zolhüz . welche die Handschrift A I, 3, 7 bietet, ist nicht berücksichtigt.
Als benutzt werden S. 5 angegeben die bezüglichen Schriften von Pohle,
5- henkl, Erohn. Zu bedauern bleibt, dass Breitenbach die Werke
von Fouillee und Wildauer, wie es scheint, noch nicht zugänglich
waren ; sie würden ihn z. B. an der für die sokratische Philosophie wich-
tigen Stelle IV, 5, 12 wohl zur Aenderung des Ausdrucks »das Gute nach
seinen einzelnen Theilen sichtet« vermocht haben. Auch andere An-
merkungen sind anfechtbar, z. B. I, 1, 16 der Unterschied von dvSpeta
and dvdpta, II, 1, 1 dnö rcDv arot^ettov ab elementis literarum (Finckh:
»wie von den Grundbedingungen«); zu U, 1, 23 not^odpevoQ ist wohl rijv
6Si,v wegzulassen; II, 2, 1 wird die erst in der neuen Auflage aufge-
tauchte zweite Frau Myrto mit ihren zwei Kindern wieder verschwinden
müssen; desgleichen U, 7, 2 die Benennung »die 10 Tyrannen«; II,
8, 6 das Futurum 8tw&\nat beweist noch nicht die Existenz des Mediums
in der Prosa; weshalb IU, 5, 27 nepatoXot Grenzreiter? wie kann III,
12, l »dafür habe ich andere, höhere Bestrebungen« aus dem Texte
herausgedeutet werden? IV, 4, 2 xe/aerat = reBetae rat ist jetzt geändert
in npbs rfj Stxatoovwß xelaerat = npttq t^v S. reBetpivov iarat (vgl. zu
IV, 4, 21). TV, 3, 4 äaojpeaxipa »bei ungestirntem als bei gestirntem
Himmel«; vielmehr wohl »als der sonnenhelle Tag*. IV, 3, 14 heisst
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54
Xenophon.
die relative Verknüpfung & »Asyndeton«. IV, 6, 6 ist die gegebene
Darstellung der Gedankenfolge zu beanstanden. IV, 7,4 rexfiyptotc ist
zum mindesten die Fassung der Anmerkung ungeschickt; § 5 ist xau vor
tobe nAdvyrac kaum »explicativ: nämlich« zu erklären möglich, sondern
wohl zu tilgeu. Die ro^otat zu III, 6, 1 bedurften der Erklärung und
die i7moTo£oTat III, 3, 1. Störende Druckfehler: I, 2, 43 lies Ao2, I, 6, 6
nopeöec&at, I, 7, 1 'Em<xx£(ptup£&a, I, 7, 5 dXaZoveoea&au , IV, 1, 5 fiySkv
imardfiEvoc. Zu I, 2, 3 ixeTvov lies £py (statt tprj), I, 2, 40 lies fitfiouvrat
(wenn nicht mit Fischer pupoufievot), I, 6, 6 xareyxjye, II, 3, 14 Sppjqaete,
II, 3, 17 yr'/owx/<7c-.'v? (wenigstens steht II, 6, 5. III, 3, 3 ftAuvtxoe),
IV, 3, 9 »<JOik.> III, 3«, IV, 6, 13 g. Ende ryvte fäfr twv. Zu II, 1,
17 wird IV, 6, 9 anders citirt, als die Stelle jetzt lautet. In der Inhalts-
angabe von IV, 8 lies »vermissen« (s. § 11), und S. 257 verbessere statt
des zweiten *S. 18« : S. 62.
Tob. Wildauer, Die Psychologie des Willens bei Sokrates, Pia-
ton und Aristoteles. I. Theil: Sokrates' Lehre vom Willen. Innsbruck,
Wagner'sche Universitats-Buchhandlung. 1877. VII, 102 S. 8. (Ree:
Centralbl. 1878, Sp. 1530.)
Diese gründliche, lichtvolle, neue Resultate bringende Schrift ist
für das Verstäudniss der Apomn. im Ganzen und im Einzelnen von der
höchsten Wichtigkeit. Wiederholt kommt der Verfasser auf IV, 5 zurück,
betont, dass das Capitel durchaus sokratischen Inhalt habe, zeigt, worin
Fouillöe ihm vorangegangen, dass Glückseligkeit und Tugend abhangen
von dem richtigen, unerschütterlichen, das Begehren leitenden Wissen
vom wahren Werthe der Güter in ihrer Unterordnung unter einander
(§12 dtdteyetv xarä yivy rä npdy}iaza) , während die unsicheren, nicht
durch sichere Erkenntniss gestützten Vorstellungen der Lust Widerstand
zu leisten nicht vermögen (S. 52 f. 74 87 f.). S. 61 ff. hat er zuerst den
Unterschied der mit den Worten kx<uv und äxwv von Sokrates und von
Aristoteles verbundenen Begriffe gezeigt. Er zuerst hat das Verhältniss
der aotf fa zur awfpoat'jv^ und wieder dieser und der iyxpdrsca aufgezeigt,
damit Krohn widerlegend und Licht auf III, 9 werfend (S. 57 f. 70.
89. 94). Er hat Aufklärung darüber geschafft, wie darin kein Wider-
spruch in den Ansichten des Sokrates zu finden ist, dass das Wissen des
Begehrenswerthen, wenn es im Theoretischen bleiben könnte, wie jedes
andere Wissen, die Möglichkeit der Entscheidung für das Gegentheil
(hier das Schlechte) trotz besserer Erkenntniss zuliesse, dass es aber,
sich im Praktischen bethätigend, sofort durch das Gute determinirt wird.
Sokrates hat, das ist in dem Büchlein dargethan, wirklich schon ein ethi-
sches System gehabt, hat die Grundlagen der Ethik gelegt und auch
nicht die Frage über die Entstehung der Tugend, die Heranbildung eines
sittlichen Charakters, auf Grund der Naturanlage durch Wechselwirkung
von Erkeuutniss und Gewöhnung übersehen (S. 91 ff.). Ein Anstreifen an
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die metaphysische Seite ist wohl absichtlich im Gegensatz zu Fouillöe,
aber auch wohl etwas zu sehr vom Verfasser fern gehalten.
Anonymi 'Atzo loy ta Zütxpdzooq.
Em. Pohle, Die angeblich Xenophontische Apologie in ihrem Ver-
haltniss zum letzten Capitel der Memorabilien, Progr. des Gymn. zu
Altenburg 1874. 66 S. 8. (Ree. von A. Hug in der Jen. Lit-Zeit. 1874.
S. 580 f.)
In dieser vorzüglichen Schrift wird in feiner Analyse nachgewiesen,
dass das letzte Capitel der Apomn. nach Inhalt und Form durchaus echt
ist; anstössig sei nur der Sorites § 3 xcä nw: &v . . guSatfwvBavdrou ; und
§ 9 möchten die Worte dSt'xate ortouv rtoestv Echtes , etwa dSt'xute *<*ra-
ytp,<I>oxz& verdrängt haben. Von S. 25 an wird der Beweis für folgende
ranf Sätze angetreten: 1. Der Gesprächstext der Apologie zeigt solche
Mängel, dass der Verfasser der Apologie, falls er das Gespräch einem xeno-
pbontischen Texte entnahm, diesen bedeutend verunstaltet haben muss.
2. Der Text in den Memorabilien ist von solchen Mängeln vollständig frei
und verhält sich zum Texte der Apologie, wie das Original zur misslun-
genen Copie. 3. Die Abhängigkeit der Apologie von Mem. IV, 8 zeigt sich
auch ausserhalb der Gesprächstexte. 4. Die Bedenken, die man gegen
Mem. IV, 8 geltend gemacht hat, sind nicht schwer genug, die Unechtheit
des betreffenden Capitels zu erweisen. 5. Die Existenz der Apologie
neben Mem. IV, 8 erklärt sich aus der Absicht des Verfassers der Apo-
logie, an die Stelle des für ungenügend erachteten Schlusscapitels einen
neuen Schluss (die Apologie) zu setzen. Der Beweis für den letzten
Satz ist von dem Verfasser nicht erbracht; vielmehr ist die Apologie,
wie Schenkl, Studien II S. 146 f., erweist, ein selbständiges rhetorisches
Exercitium, wahrscheinlich aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus.
Schenkl, Xenophontis opera II, S. 243 ff., und Studien III S. 169 ff.
(Die genaueren Titel s. S. 14 f.)
Schenkl hat die Apologie sorgfältig herausgegeben und Geschichte
und Constituirung des Textes eingehend besprochen. Bedient hat er sich
der von A. Mau gemachten Collationen der Vaticani 1335 (B) und 1950
(A), auf welchen allein die handschriftliche üeberlieferung der Apologie
beruht Die erste Hand in B gehört dem 12. Jahrhundert an; eine
zweite hat im 14. Jahrhundert Verbesserungen eingetragen; A ist noch
später erst aus B abgeschrieben.
Kupoo flatdtia.
A. Krohn, Sokrates und Xenophon (s. 8. 43)
giebt in einem besonderen Capitel S. 61— 83 Beachtenswerthes über das
Verhäitniss der »Sokratik und Cyropädiec Seine Auflassung lassen die
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X onoph on,
Worte S. 69 f. erkennen: »Xenophon wollte zur Anschauung bringen, wie
man nach sokratischer Lehre herrschen müsse. Aber den ganzen Umfang
des Regentenberufes umfasste er nicht Ohne hervorragendes Talent für
Politik und Verwaltung, von der er richtige Gedanken, aber nicht syste-
matische Einsicht bekundet, versetzt er seinen Musterfürsten an die Spitze
eines Heeres. Hier war er heimisch, in grossen Ansichten und fachmän-
nischen Specialitäten gleichmässig Meister«.
»Die Idee der Menschheit im hellenischen Alterthum«, aus dem
Nachlass von Ed. Müller herausgegeben, Jahrb. f. cl. Philol. Suppl. IX.
Hier wird S. 136—142 die Bedeutung der Kyrup. Xenophon' s ver-
dientermassen gewürdigt.
Heinrich Kämmel, »Xenophon«, in Schmid's Encycl. des ge-
sammten Erziehungs- und Unterrichtswesens X, 1875, S. 580-586.
S. 584 — 586 werden zum Fundament für die beabsichtigte päda-
gogische Betrachtung Xenophon's Ansichten von der Aufgabe des Staates
genommen; die Darstellung folgt Henkels Studien zur Geschichte der
griechischen Lehre vom Staat.
Löhle, Der Charakter des Cyrus, nach Xenophon's Cyropädie.
I. Theil, 1875, 28 8. 8.; n. Theil, 1876, 16 S. 4. (Programme des
Progymn. in Tauberbischofsheim.)
Im ersten Theile wird durch eine Vergleichung zahlreicher Stellen
der Apomn. und des Oikon. mit denen der Kyrup. gezeigt, dass vornehm-
lich des Sokrates Wesen in der xenophontischen Auffassung die Dar-
stellung von des Kyros Charakter durchdringe; die Arbeit ist fleissig
und reichhaltig, gelangt aber kaum über eine schematisirende Disposition
hinaus. Der zweite Theil vergleicht in derselben Weise Kyros den Ael-
teren mit Kyros dem Jüngeren, mit Klearchos, mit Agesilaos und handelt
dann noch vom Eintluss der lakedaimonischen Verfassung auf die Kyrup.,
von Xenophon's eigenen Erfahrungen und ihrer Verwerthung in dieser
Schrift, endlich von ihrem Verhältnisse zur Geschichte.
Joh. Heinz, Verhältniss des Kyros zur medischen Königsfamilie;
sein Abfall von Medien. Progr. des Gymn. Hedingen bei Sigmaringen,
1876, 29 S. 4.
Der Verfasser sucht über die genannten zwei Punkte gewisseres,
als bisher gelungen sei, zu ermitteln. Da in Xenophon's Kyrup. die Ge-
schichte im Dienste der Didaktik steht, so bestimmt er ihre Benutzbar-
keit als Geschichtsquelle dahin, dass selbst an sich Wahrscheinliches in
ihr nur dann als wahr angenommen werden dürfe, wenn es durch andere
Quellen bezeigt werde. Wie er sich im Einzelnen zu ihren Angaben
stellt, ist bequem aus der Zusammenfassung der Ergebnisse S. 28 zu er-
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Kyru Paideia.
57
sehen. - Man vergleiche Max I Juncker, Geschichte des Alterthums,
(1877) S. 27lf. 206f. 308 ff. 353f. 387f.
Karl Lincke, De Xenophontis Cyropacdiae interpolationibus.
Jena, Frommann 1874, 35 S. 8. (Berliner Dissert).
Der Verfasser scheidet eine grosse Anzahl Stellen aus der Kyrnp.
als Interpolationen ans, die fast sämmtlich das gemeinsam haben, dass
in ihnen die Formel xal vuv 8' Sri (S. 16) oder eine ähnliche, mit dem
Präsens verbunden, Zustande des Perserreiches zu Xenophon's, oder, wie
Lincke meint, zu des Interpolators Ztit, in die Erzählung von Kyros ein-
fährt. Xenophon würde, heisst es S. 10. 14, den Faden seiner Erzählung
so nicht unterbrochen haben; er würde III, 2, 24 nicht gesagt haben
xal vov irt dtafxsvotMTt, sondern xal roü Xotnoo (8k) dttfiscvav (S. 15). Lincke
geht so weit, dass er selbst diejenigen Stellen, welche sonst nichts Be-
denkliches haben würden, um jener Formel und der durchgehenden Ana-
logie willen ausscheidet. (S. 17 und 30 hat er die Umgrenzung der Athe-
tesen in VII, 1, 33; VI, 2, 8; III, 3, 26-27 [und 28 a* etpjjTcu?] nicht
genügend scharf angegeben.) Nur I, 2, 1 und VIII, 5, 28 bleiben ver-
schont; diese möchten, meint Lincke, die Anregung zur Fälschung gege-
ben haben. Der Fälscher aber müsse (S. 31 ff.) nach Xenophon geschrieben
haben, und zwar vor dem Verfasser des Epilogos, der auf die Einschiebsel,
bei seiner entgegengesetzten Tendenz, eine Verschiedenheit in den gleich-
zeitigen Zuständen und der Darstellung der Kyrup. nachzuweisen, Rück-
sicht nehme; der Verfasser des Epilogos aber habe nach Xenophon's
Tode und vor dem Jahre 330 geschrieben. — Allerdings ist unter den
angefochtenen Stellen VII, 3, 16 schon von Dindorf an allgemein ver-
dammt, und Dindorf hatte gleichfalls VIII, 1, 23 verdächtigt. Aber auf
der anderen Seite erregt gegen Lincke's zahlreiche Athetesen die Er-
wägung Bedenken, dass es doch Xenophon nahe lag, um die Notwendig-
keit und Trefflichkeit von Kyros Einrichtungen zu bekräftigen, darauf
hinzuweisen, dass sie noch zu seiner Zeit als bewährt fortdauerten. Eine
objective Entscheidung über die betreffenden Stellen ist meist unmöglich.
Lincke hätte, wenn er consequent sein wollte, noch manche Stelle mehr
ausscheiden müssen, z. B. VII, 4, 2; vgl. VIII, 4, 3 xal nXeoveg wotv
and die Erklärer dort Zustimmung hat er von Hertlein VII, 1, 45;
VIII, 6, 14 und von ihm und Breitenbach in VI, 2, 11 [lupias] gefunden.
Ausserdem mag noch erwähnt werden, dass Cobet, Mneraos. 3, 1875,
S. 406 f. Anstoss an einigen Worten VIII, l, 7 und VIII, 3, 34 nahm;
aus S. 72 ebendort aber entnimmt Lincke (Xenophon's Dialog ~eoI olxo-
vo/i/oc 1879 S. VI), dass Cobet seiner Ansicht nicht zustimmt. — Aus
anderen Gründen noch hat Lincke S. 1 — 10 seiner Dissertation I, 1, 4
(jcoö räkXa 8k . . Aetöaßat dbr' dXtyXatv] . . [itapaXaßtuv <ogaorioe . . abrovojia
fora] . . [fyfr 8k ßaxrp/aßv , . Alyvnrfiuv) und VIII, 6, 20 f. {jierä 8k raüra
i tk Alpmzov . . AiBtorda] verdächtigt. Aus seinen Thesen sei hervor-
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58
Xenophon.
gehoben, dass er II, 1, 30 txavyv wäre und III, 2, 23 £8oaav xai eXaßov
umstellt, dass er II, 3, 4 zwischen inofyoe robq nicht interpungirt und
VII, 5, 32 [xai etypatvöfjLEvot] tilgt
E. Wörner, Fleckeis. Jahrb. 111, 1875, S. 447: III, 3, 69 [xal
m/Beafou]. Madvig Adv. Crit. I, 354 statt dessen wohl richtig: xal
orM Bea&at. #
Arn. Schaefer, Rhein. Mus. 33, 1878, S. 433: Belege zu dem
Ausdrucke iv tuj reraypivtp etvat (VI, 2, 37).
Cobet, Ad Xenophontis Cyropaediam, Mnemos n. s. 3, 1875,
S. .378—409.
Beachtung verdient, dass er an mehreren Stellen die Er lang er
Handschrift (D) zur Geltung bringt. Mit Unrecht aber erklärt er sie
für die beste. Sie ist zu stark interpolirt, als dass sie durchgehend zur
Grundlage der Text »^Constitution genommen werden könnte; sie bietet
aber, wie man seit Cobet's Anregung wieder zuzugeben beginnt, an mehr
Stellen (aber immer nur an einzelnen Stellen) das Ursprungliche, als von
manchen zugestanden wurde. (II, 3, 18 tritt Cobet zu eifrig für D gegen
die La. von A G o}i6ee yivowro ein; vgl. I, 2, 10). — Von den neuen
Vorschlägen dort erscheinen folgende richtig oder doch wenigstens be-
merkenswerth : I, 2, 6 ort (für oi rä) ypdppjaxa, 3, 18 zweimal [rd] re-
Ta-fliivcL, 4, 4 [nponerke] , 4, 8 [xal iX&yov], 4, 26 [r^v M^dcxijv] . . [8y-
Xatv . . jJtfTraCsrö], 6, 10 nw; (für ttoö), II, 1, 23 ipavotro (für pa/votro),
2, 15 [fiXtura], 4, 17 8tv h(c (wie schon Schneider), xai abröc 8' 3v (mit
D), III, 1, 1 [&<poßetro), 1, 4 (zum Theil mit D) ooa aitv auroTc dyopjevot
sxu^ov, 1, 38 8ta<rxyvouv7wv 8k [/z£ra Setnvov], IV, 1, 7 mit D iX&utv . .
cbnyÄcurav, 1, 11 d^ouvrou (für viovrai), 1, 20 mit D [oftc], 1, 21 mit D
rouTotw, 2, 7 zum Theil mit D &eu>v re morä [not^aov]^ 2, 46 [ei] ifino-
8wv . . [oux äv . . notsty], 5, 14 etQefprtxav (für efcajpiyxav, vergl. Cobet's
VL3 S. 575 ff.), 5, 17 auroQ (für abrä), 5, 22 {oyneioopivoue, 5, 46 &*
in (für 8k) npoedyov-at, 5, 47 [otenatv . . abrouq] wv äv [xal], 5, 49
an (für in) auzwv avvayajvtCopLevot , 5, 51 &v oteade (für ~i)OÜe) . . %a-
pfeotiai, 6, 8 Ttpwpyoiv (für -j?<7£<v). Von den Conjecturen Cobet's zu
V— VIII erwähne ich hier nur noch V, 1, 11 ob8elg [vo/xofj, 2, 17
utxöv [xai fli)ptu>8ee], 4, 5 [utanep eixoe] idtujxov . . [xai riTpwoxet), VTI,
1, 42 sinew [Ei] . . [out&efyre] . . [mit D: $/uuv]f 4, 3 [dfiotrai BeXetu] . .
[eic rä reizy], 5, 20 mit D + A [fjq8kv , . etoa>\; wegen der übrigen
beachtungswerthen Vermuthungen verweise ich auf den kritischen Anhang
der dritten Auflage Hertlein's; nicht wenige von ihnen hat Hertlein
in den Text aufgenommen. '
Cobet, Mnem. 3, 1875, S. 66 ff., erklärt sich für die Echtheit des
Epilogos der Kyrup., berücksichtigt dabei aber nur die Aeusserungen
Dindorf s. Nebenbei theilt er S. 67 mit, dass auf der Leydener BibÜo-
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Kyru Paideia.
59
thek unter den Papieren Valckenaers, der zuerst den Epilogos ver-
dachtigt hat, sich Oberhaupt nichts auf die Kyrup. Bezügliches finde ; zu
den Hell., zur Anab. und zum Ages. enthielten sie zahlreiche, aber nicht
eben bedeutende Bemerkungen.
Joseph Cipser, Uebcr die Echtheit des Epilogs der Cyropädie
(0 autentycznosci epilogu Cyropedyi). Progr. des Przemysler Ober-
gymn. 1877. 52 S. 8. (Ree von M. Iskrzycki, Zeitschr. f. d. österr.
Gymn. 29, 1878, S. 779 f.)
Der Recension entnehme ich folgende Sätze: Den Epilog der Cy-
ropädie hält Herr Cipser für authentisch. In der Cyropädie beabsichtige
nämlich Xenophon an der möglichst schlechten, von ihm keineswegs an-
empfohlenen Regierungsform, der Autokratie, den Beweis zu liefern für
den Satz: bnoio( revec . . iroXu yt^uvrat (Cyrop. VIII, 8, 5): das Perser-
reich, das zur Zeit Xenophon's unter schlechten Vorstehern in Verfall
gerathen (vgl. den Epilog), sei einst gross und blühend gewesen, als
Männer von Cyrus' Art an seiner Spitze standen ; ebenso könne auch jedes
andere Volk glücklich werden, falls es den Weg der Tugend wandle und
tüchtige Vorsteher habe. Neben diesem Hauptzweck habe Xenophon
noch indirect die Griechen zur Reform ihres Staatswesens mahnen, an-
derseits dieselben vom Wahne der Perserfurcht befreien, dagegen aber
auf die vom Norden her drohende Gefahr aufmerksam machen wollen.
Die Art der Behandlung muss als gänzlich misslungen und unstatthaft
bezeichnet werden. Die auf das Thema bezügliche Literatur, Schulz und
Bornemann ausgenommen, existirt für den Verfasser gar nicht.
H. van Herwerden, Observationes . . in Xenophontem, in Tour-
nier's Revue de philologie 2, 1878, 198—203.
Neu und beachtenswerth scheinen folgende Vermuthungen: Kyrup. I,
4, 15 [awrov ija&dvero], II, 3, 9 mtfctv . . [b xumv oröfiaTt], 4, 5 Ißov-
k'jprtv <xe cwff Xapnporaxov pavijvai, xcu yap ipo\ äv xoapuQ rouro, ifiijc
ovra doektpTjC utov [&ri ixsyaÄor.pensffTaTov patv€olfau]y III, 1, 19 ot>ru>c
(für owrtu öe) . . Xaßovra, 3, 35 &ox(H>vTas (für dxobovrag vgl. § 50),
IV, 2, 31 'Affouptatv [xat yApaß!utv\, 2, 40 npogr{xtv (für -yxec), 3, 15
5v (für ävftpajnog) nryvbe ytvioftat, 5, 52 Z vt äv äXXo (für 8 rt äXXo &v)
<Joxj5, VII, 5, 47 u noXünovwTarot; (für b ftXon.) noXspioe, VIII 1, 19
xapttvae . . [roö irapeevat], 2, 21 oüre io&touot nXstut düvavrau )[iope:v
(für (fipetv) . . <pipetv.
Xenophon's Cyropädie, Erklärt von F. K. Her tiein. 2. Bändchen,
3. Auflage. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1876. 234 S. 8.
Der umfangreiche kritische Anhang S. 229 ff. zeigt, wie sorgfältig
der Text revidirt ist. Von den neuen Conjecturen des Herausgebers
60
Xenophon.
sind wenige von vorn herein zurückzuweisen, z. B. die im kritischen
Anhang zu VI, 1, 40 ausgesprochene »Vielleicht xtvduve&aavrd rc naftetv*
für das überlieferte psXX^travrd xt na&ecv; man vergleiche nur das von
Krüger in seiner Griech. Spracht. § 53, 8, 4 angeführte Beispiel Mevet
ixaunov rooP onep p£XX&t ita&eiv und Sauppe, Lexil. Xen. S. 82 unter
fieMetv, wo zum Schlüsse auch die Stelle der Kyrup. als Beispiel für
den Iiitin. Aor. bei diesem Verbum noch einmal hätte angeführt sein
müssen. Von den übrigen Conjecturen Hertleifs seien hervorgehoben
V, 1, 1 XaßovraQ dtapuXdrreiv, 4, 29 jjrr/irref, 37 i/o/v ovv oaorw 46 ip-
pwpevearepot, VI, 1, 11 dvameuasrae für dvarau<r*rat , VII, 5, 4 npoQ
rohe noXeptbue, 12 noXtopxetv oder itohopxfjoovrt, VIII, 2, 23 tbancp iXeye
xai nparraßv, 3, 17 irü 8k murotc <ji6ptot) dXXot oder äXXot ^toüoutoi)
(undenkbar wäre auch nicht ol Xoenol für dXXot), 8, 39 InXoönjoaQ,
45 <AW> fiä AC. VU, 6, 56 ist jetzt geändert in: vuv ö* Mt obx oorw
ixovov, dXXä xat aXXwe dvaxTaa&at Suvaout ofc . ., unter Anlehnung an
die Erlanger Handschrift. Aus dieser Handschrift hatten noch mehr
Lesarten, als geschehen ist, Aufnahme verdient. Von den in den Jahres-
berichten des philologischen Vereins, im dritten Jahrgang, S. 285 f. ange-
führten Stellen ziehe ich VIII, 4, 17 zurück und stelle mit V, 5, 7 xai
napaxa&iCöfiEvoe elnev in Parallele Oikon. 7, 1 xat napaxa&i&iievoe tlnov.
An diesem Orte möge eine Auswahl von Lesarten der Erlanger Hand-
schrift aus dem fünften Buche (von V, 2, 27 inaBov an, wo sie wieder
beginnt) folgen, die bei Dindorf, Sauppe, Hertlein, Breiteubach keine
Aufnahme gefunden haben : V, 2, 36 vuv Jj nph jjrry&rjvat . . vuv [ij 7y>b]
inel (dieses würde das einzige Beispiel eines adverbialen nplv in atti-
scher Prosa sein, abgesehen von der Verbindung rb npiv und solchen
wie iv rote xptv Xoyote). V, 2, 37 \jUvovrec] (an Bleiben denkt überhaupt
Kyros nicht, wie die Worte in § 31 beweisen, auf die hier zurückgewiesen
wird: . . rar nopetae . . oudk p/av nopetav . . rou npbe aöv^v BaßuXutva
livai), V, 3, 12 z. £. ßouXopsvoQ [raDra], 3, 21 diari'&U abrb . . «D<r€>
vpsrepw <puXq> . . xai toTq dXXotQ aoppd^occ . . [abrb] Xaßwv, 3, 24 ot
KaSoumot xai {ot} Idxai roTe 'Aoovptoic1) , 3, 26 napaüxeudZotTo für
ouox.y 3, 36 dapaXearaT av impeootpe&a, 3, 43 iv rjj vuxrt . . iv[rfl]
vuxrt . . iv[7$] >j/i^0a, 3, 49 f. npocTarretv . . -npo^Tarrouatv . . < npos}-
xarropivwv . . ^poera^Bkv . . npoe ramir, 3, 54 ijf&y . . \^8rj) Aarr©»/»),
4, 2 auvinotro für ovvefnsro (die Botschaft irrt in diesem Punkte), 4, 11
8 « [vuv\ iaoü Sedfuvos . . ig vuv, 4, 40 &g aiel (dW D, tfy die übri-
gen Handschriften Dindorf s) . . ffTparoneSeuecBat, 5, 24 *T n xaxdv aoe
') Vgl. VI, 3, 8 \Tous"> r-ftjio,a$ . . rot* äp^uvraq und 4, 6 rrjv ifiyv
xai \Tr,v) *yv fdtav (VII, 5, 52 rljs i/x^i xai rys <rf]<; cuvoueias in allen
Handschriften).
*) Vgl. VII, 1, 5 und 39 [fä] . . ftp.
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Kyru Paideia.
61
} tt rt /u} dyaBov [ffot]9), 5, 27 oara>? . . [o5r<o] Xapßdvetv atg, 5, 29
$ <mo] . . [wjtuJ], 5, 41 brrtp}i£vot ndpetacv. — In Bezug auf die An-
merkungen Hertleifs, die geringere Veränderung erfahren haben, als
der Text, möchte ich nur folgendes wenige hinzusetzen : Die Bemerkung
zu VIII, 1, 30 steht, was den Verfasser von VIII, 8 anbetrifft, in Wider-
spruch mit Einleitung § 11. Zu VI, 3, 15: »Welte bedeutete ursprüng-
lich o\ ävfrpurnoi. Zu V, 5, 16: ix rr^Ss x^q dpz^fi ^ won^ = »von
folgendem Anfang der Beweisführung!, die dann regelrecht weiter schreitet
(vgl. § 13 bnobtow, § 21 robvrsv&sv). Zu VIII, 4, 27 «fc rptaxocrrbv Iroe.
fi? dvafAEvoovrog u. s. w.: Die Pointe scheint verfehlt; es redet auch hier
der alte Verehrer des Kyros Artabazos, dessen Liebe auch in dreissig
Jahren noch nicht gerostet sein wird. — Störendere Druckfehler: VI, 2, 21
lies re ipfov, 2, 29 £/c^, 2, 41 cvpßdXXsTt, 3, 1 ovveoxeudCovro, VII, 5, 43
^MxrrowTtuv, VIII, 1, 21 ineSetxvoen. Die zu VI, 2, 26 angedeutete Be-
merkung scheint im kritischen Anbange zu fehlen. — An diesem Orte
lege ich folgende Verbesserungsvorschläge vor, die mir mein Freund
Gustav Jacob zur Veröffentlichung anvertraut hat: 1,6, 12 würde der
zweite Satz, in dem Frage an Frage geknüpft ist, geschickter werden
durch den Eingang Eu (für ob) ydp. IV, 5, 54 ine rijv jtjw (rar rijc yijt)
xarantnrovreg (prs. !). VI, 1, 35 napaxara&Tjxyv { re mit D } dvofid^ojv
r^v yvwuxa, daißetdv rs aotou Xiymv [dSexeav rs xal] (ri)v} dxpdreeav.
VII, 2, 13 5fia*e (für bfiotajc;). VII, 5, 80 y (en? D, dn/ot A. G.). VIII, 3, 33
rbv ßow . . rbv (für rb) vtxyrypiov. Hieran reihe ich noch einige eigene
Vermuthungen: V, 3, 43 8tä . . ratv atrwv iv rjj vuxrl . . päXXov 1} 8eä
rwv dp&aXfiiov . . [xal mit Dj aeafrdvsa&at \re- xal rix paepeaftae
(für npdaicSae D10); vgl. IV, 3, 21 rirrapae pkv öp&aXpoeg rexpapoupat,
rirrapae 8k walv aloBtjoopae und Anab. IV, 2, 4 8i ZXrfi rf}Q vuxrbs . .
TSxpcUjpefffrai 8' Ijv rw ipvpw). V, 5, 4 $äv} otvopdvove . . [äv] i86xet
V, 5, 19 vexrjg ytvopivriQ abv rote &eo?c [ijpsripag]. V, 6, 25 roedura . .
oh. . . ßap6vst{ v ^, V, 5, 32 eha ovtwg (für eh' aurbc oder £t der Hand-
schriften; vgl. Rehdantz zu Anab. VII, 1, 4) rouro dxouaag . . abrbe. Ist
VT, 1, 63 der Satz roeouroe 8k — noXsplwv rd£ee erst an den Schluss
des Paragraphen hinter itxoaev zu stellen? Ferner VI, 3, 21 der Satz
6fwo 8k — fieraCeuyybvat schon hinter d^peTov pyvevart Drittens der
Nebensatz VIII, 8, 20 el 8iot erparsbstr&ae f welcher in A fehlt, schon
hinter o? xal iorpareuovro? VIII, 1, 20 tpero [Suvaa&at). Was
soll der Satz VIII, 1, 31 8tjjpet 8k — rä iv rtp dipaveT im Zusammen-
hange? ist er ein anderswoher entlehntes Einschiebsel? VIII, 3, 5 ovve-
ßouXsbero . . itatf . . euvoee <<uff mit D } xdXXeara I8eiv . . Suapeveoev {ate }
*) Vgl. VI, 2, 19 drfrreUi rts bpüv . . dittzrreXXopivtov [6//tv] und
4, 13 ol #§oi [1)tuv\ faboootv (ohne Dativ auch dfe übrigen derartigen Stellen
bei Starz anter pa/v«tv S. 419).
w) Hieraus möchte *poUnae&ait die Lesart von A. G., erst weitere Con-
jectar lern.
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62
Xenophon.
poßeputrara (vgl. Anab. IV, 8, 9). VIII, 5, 13 oi 8* imtipirat, Sumep
xal iv ra?? nöXeatv oi aonppovtaral (für oioppovs?) Xaaat x. r. k. VIII,
6, 11 iarutv 8k nap upuv xal idpat (A. D. G.), S><mep napy lpx>\, \ot
äpecnot] nportpjjuivote (D), xal rpänefa . . . (vgl. Hier. 8, 5 toTq npore-
Wpivote. In dem von Lincke und Hertlein vielleicht mit Recht einge-
klammerten Paragraphen Kyrup. VIII, 6, 14 steht freilich ndat 8k oi
aptarot twv napovrojv iSpacg nporertprivrat). VIII, 7, 3 Souvae . . SeSw-
xart . . reXeur^v [Souvat]. VIII, 8, 23 e/ou<r< pkv yippa xat xontSag xal
aaydpEtg Sxrnep oi) int Kupou ttjv fid^v not^adfievot (D) (es schwebte
vor IV, 2, 22 . . pj)8k yvutvat ndpnav 8tt äv&pa>xo( ioy.ev, dXXä yippa
xal xontöag xat aayd/tstg Snaura xal nXyyäe rjxstv vopt£6vTu>v). Ferner
aus den ersten Büchern: I, 4, 7 at 8' iXa<pot xal {ai\ 8opxd8tg xal oi
äyptot ohc xat oi uvot oi äyptot. I, 4, 15 ist wohl zu interpungiren
xal rö Xotnbv, ouTtos yaHy rrj zort Brjpa atare det. I, 6, 17 nXstard re
yapträ. iff&tovra iv orpa-ctq xat, dn iXa^taztuv öpfuupeva, [xal] oh äv
Adßfl 8aif>d£<nara ^üi/xsva (selbst geringe Ansprüche der einzelnen be-
wirken doch bei der grossen Gesaramtzahl einen ungeheuren Aufwand).
II, 2, 14 8 (für 8tb), hpr„ xal. IV, 8, 6 itoooue oder nu>Q (für notouQ)
irmeag (Anab. II, 4, 6 r/va, III, 1, 2 ob8' av ha). IV, 3, 13 crmix^ yap
(für 8k).
Xenophon s Kyropädie. Für den Schulgebrauch erklärt von L. Bre i-
tenbach. Dritte Auflage. Leipzig, B. G. Teubner. 1. Heft, 1875
(XXIV, 168 S.); 2. Heft, 1878 (196 S.) 8. (Ree. des ersten Heftes:
Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 28, 1877, S. 231 f.).
Im ersten Hefte »ist der Text diesmal wenig geändert«. Madvig's
in der Zwischenzeit erschienene Conjecturen werden nicht erwähnt, wie-
wohl folgende (Adv. crit. I S. 351—355) irgend welche Berücksichtigung
verdient hätten: I, 6, 5 dpvXaxTouvrac , toütojv {nept} napi^ovrag [ouv>
rotouToug Nitsche mit D. Stob.] kaurobg otoug See, I, 6, 8 dp^apivoog
(für -oc), 6, 11 l%ovra dwautv . . i%&pobg [fyovra], II, 1, 9 ei i'/otpe
wc ra^tora ZnXa \inotoupyv] , HI, 1, 24 [d&uuojg — vaoayrjafuai] , 3, 62
utanep napsyyvi), 3, 69 s. S. 58, IV, 3, 14 poßy&efy pi) [, e/J 8er}oet . .,
xartetTa . . twju£v, desgleichen I, 6, 1 ob8iv äu Xuaavra, eine schon von
Klotz vorweggenommene Conjectur (man vgl. etwa Vergil. Aen. II, 691 ff.
und dazu Scrvius; im Xenophon ist wohl vorher äXXo mit D zu tilgen).
Im zweiten Hefte hat Breitenbach zu Hertlein und der von diesem an-
geführten Litteratur Stellung genommen. Der Recensent in der Zeit-
schrift für die österreichischen Gymnasien erwartet erst von der Ver-
gleichuug weiterer Handschriften eine sichere Grundlage für die Text-
kritik und erklärt sich nicht damit einverstanden, dass der Herausgeber
dem Cod. Guelf. (G) ein so hohes Gewicht beilegt. Wie eingenommen
Breitenbach für die eine Handschriftenklasse ist, zeigt unter anderem
die Bemerkung im kritischen Anhang zu VIII, 3, 49 »G. A om. xal C<ov-
rag* (vor xal reXeur^aavrai)^ »empfiehlt sich« ; andere werden anders
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Kyru Paideia.
63
anheilen. II. i. 3 schreibt er, gestützt auf A. G., äv mit Indic. fut.
difpavei statt der anderen Lesart Slv . . stypdveav. III, 3, 50 setzt er
nicht mit D obSy dxovrtardg (eben so wenig die anderen neueren Her-
ausgeber), sondern dreimal dicht hinter einander ouSk fiyv. II, 3, 10
wählt er gar, weil G. s. v. r. diese Form bat, tywdpp statt iS-, Con-
swment ist er aber doch nicht völlig: weshalb wurde, was A. G. bieten,
p^zut^oxe. III, l, 37 verschmäht, aus welchem Grunde HI, 3, 44 unkp
pvaixaßv, wo nur D -ntpi hat? Eine Anmerkung zu VII, 2, 22 inet
w»v ifiaurbv ya) ixavbv über die Negation und zu VIII, 3, 44 to&i rou-
tw . . dvtäaßac über die Construction mit dem Infinitiv wäre erwünscht
gewesen. Besser weggefallen wäre die Andeutung zu III, 1, 41 dvs-
aayovro avv äXtflotg , zu V, 2, 12 besser vermieden die Form Set'Setv.
Zu IV, 2, 10 ist zu tilgen su-curf xar. Der Ausdruck für yMrrw
IV, 2, 40 »warm haltenc dürfte zu weit gehen, vgl. IV, 4, 7 (an letzterer
Stelle ist wohl otronoteh in aTrov nop/Cecv zu ändern, wenn es auch an
ersterer heisst oi nodjeovzse . . rä intrydeta). Der zu IV, 6, 10 aus
IV, 6, 1 gezogene Schluss, dass die Leute des Gobryas ihre Waffen ab-
gegeben hätten, ist unsicher und unwahrscheinlich. V, 1, 8 au&te xai
Mar ist: ein zweites und drittes Mal. V, 3, 14 handelt es sich darum,
dass Kyros dem Gadatas zuverlässig erscheint. Die Anm. zu VII, 1, 36
äfopüvrae nimmt sich in ihrer Kürze seltsam aus, da Madvig gerade
darum eine Aenderung für nothwendig hält, weil er an der Bedeutung
»aversos« zweifelt ; sollte übrigens dipoputwas nicht zu belassen und mit
Schenkl zu erklären sein »indem sie den Blick abgewandt hatten«? Da
Babylon ein Viereck bildete, so waren seine Mauern keine »Halbkreiset
(IV, 5, 10), und Kyros hatte nicht nöthig, eine »Kreislinie« zu formiren
(IV, 5, 2). — Ist nicht im Texte VIII, 2, 14 zu interpungireu fyetv,
xdrrujv (vgl. § 13)? Störendere Druckfehler: Lies I, 6, 11 To <T fyovra,
II, 1, 29 npäzai, 2, 15 z. E. ixrpe^eeev, III, 1, 23 napafxu&oupdvotg, IV,
5, 32 dpatpscaßat 8. ä\>, 34 ovpyepst, 49 z. E. iv jjl£cw, VI, 1, 12 ytp>oer\
Im kritischen Anhange unter VI, 1, 28 ist Schneidens Name zum Vorher-
gehenden zu ziehen.
'Avdßaotg.
Zur Anabasis sind drei Schulwörterbücher neu oder in neuer Auf-
lage erschienen:
Vollständiges Wörterbuch zu Xenophon's Anabasis, begründet von
Fr. K. Theiss, neu bearbeitet von Hermann L. Strack. 8. Auflage.
Leipzig, Hahn 1874. IV, 120 S. gr. 8.
»Die achte Auflage ist ein sorgfältig revidirter, in nicht wenigen
Einzelheiten berichtigter Abdruck der siebenten. Principielle Aende-
rungen dagegen waren nicht nöthig, da das Wörterbuch erst vor drei
Jahren von Grund aus neu bearbeitet ward«.
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64
Wörterbuch zu Xenophons Anabasis, für den Schulgebrauch bear-
beitet von Ferdinand Vollbrecht; dritte Auflage, mit 75 in den
Text eingedruckten Holzschnitten, drei lithographirten Tafeln und mit
einer üebersichtskarte. Leipzig, B. G. Teubner 1876. VII, 240 S. gr. 8.
»Diese Auflage hat mehrere Zusätze und Verbesserungen erhalten,
bei denen die freundlichen Bemerkungen in der Recension des Professors
Dr. Hartmann sorgfältig benutzt sind. Andere Beiträge lieferte mein
Sohn« (Wilhelm Vollbrecht). Die Correctheit des Druckes lässt zu wün-
schen übrig.
Vollständiges Schulwörterbuch zu Xenophons Anabasis von Ber-
thold Suhle, Verfasser des übersichtlichen Handwörterbuches für
die ganze griechische Literatur. Mit einer Karte zur Orientirung.
Breslau, J. U. Kern (Max Müller) 1876. VII, 148 S. 8. (Anzeige von
F. C. Hertlein, Jen. Lit.-Zeit. 1876, S. 510; von T. in C, Krumme's
pädag. Archiv 1877 S. 46— 54; von J. Egg er, Zeitschr. f. d. Österr.
Gymn. 29, 1878, S. 211-213, von F. Vollbrecht, Jahrb. f. class.
Phil. 117, 1878, S. 831f.).
Dieses neue und auch die vorher genannten älteren Wörterbücher
sind, von Einzelheiten abgesehen, brauchbar, falls überhaupt Special-
wörterbücher beliebt werden. Sie haben besondere Eigentümlichkeiten
und Vorzüge im Vergleich zu einander. Während Vollbrecht den ersten
Versuch gemacht hat, dem Schüler in einem Specialwörterbüche zugleich
ein illustrirtes Reallexicon zu seinem Schriftsteller zu geben, befolgt
Suhle dieselben Grundsätze, welche er in der Einleitung zu seinem über-
sichtlichen Hand wörterbuche für die ganze griechische Literatur und in
den Vorbemerkungen zu seinem Homerlexicon ausgesprochen hat, und
verwendet allen Raum und Fleiss auf das dem Schüler Wesentliche, auf
die Vermehrung der Sprachkenntniss, auf genaues Vcrständniss und gute
Uebersetzung. Und diese Absicht ist ihm recht wohl gelungen; nur er-
schwert eine übergrosse Zahl von Abkürzungen die Leetüre. Unpäda-
gogisch ist eine Häufung von deutschen Synonymen (man vergleiche etwa
die Artikel oxEnrofiau, npo&opfa und npoSupoc, atsuppoviva bis ouxpptuv,
bßpRZw bis ußpiorrfi) zatenaivu> und %aUi:6c, ^aptZopa:) und Verweisun-
gen solcher Art wie 5 s. 5g\ dv£ßrtv Aor. zu dvaßafvw auf S. 11, wo in
derselben Spalte noch sechzehn derartige Verweisungen vorkommen,
darunter: dve^tupouv s. dva%(up£w\
Von Ausgaben der Anabasis mit erklärenden Anmerkungen sind
zu erwähnen:
Xenophon's Anabasis. Für den Schulgebrauch erklärt von Fer-
dinand Vollbrecht Leipzig, B. G. Teubner. 1. Bändchen: Buch I
bis m, mit einem durch Holzschnitte und drei Figurentafeln erläuter-
ten Excurse über das Heerwesen der Söldner und mit einer üebersichts-
karte, 5. Auflage 1873, VIII, 188 S. 8. (6. Auflage 1877, XH, 211 S.);
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e>5
2. Bändchen: Buch IV— VII, 5. Annage 1875, 1^8 S. (Ree. der vierten
Auflage von P. Weissenf eis, Z. f. G.-W. 28, 1874, 8. 818—831, der
fünften Auflage von G. Hart mann, in Masius' neuen Jahrbüchern für
Pädagogik 114, 1876, S. 390—392).
Die Besprechung von Weissenfeis ist ungünstig, die von Hart-
mann wohlwollend. Die Ausgabe befriedigt in der Concurrenz mit an-
deren offenbar vorhandene Bedürfhisse der Schüler; das beweist ihr Ab-
satz. Die sechste Autlage hat zahlreiche kleine Verbesserungen in den
Anmerkungen erhalten; im Texte sind »etwa drei Aenderungen der Les-
art« vorgenommen; das Aeussere des Buches ist wohlthuend. Was ist
II, 1, 21 gemeint mit: dmx^rskcä, Conj. der zweifeinden Frage?
Xenophon's Anabasis. Erklärt von C. Rehdantz. Berlin, Weid-
mann'sche Buchhandlung. 2. Band: Buch IV VII, 3. AuHage 1874,
261 S. 8.; 1. Band: Buch I— III, mit einer Karte von H. Kiepert
und zwei Tafeln Abbildungen. 4. Auflage 1877, LX, 178 S. (Ree. der
vierten Auflage von H. Zurborg, Jen. Lit.-Zeit. 1878, S. 605 f.)-
Der vor kurzem verstorbene hochverdiente Herausgeber hat die
Genugthnung gehabt, die Vorzüge seiner Ausgabe allgemein anerkannt
zu sehen. Sie ist unter allen erklärenden die reichhaltigste, lässt kaum
irgendwo in Stich, wenn man Auskunft sucht, ist höchst zuverlässig auch
in selbständiger Textkritik. Der Herausgeber hat selbst gefühlt, dass
allmählich dem Schüler die Uebersicht über das Gebotene immer schwie-
riger geworden ist, und hat in der neuesten Auflage dadurch abzuhelfen
gesucht, dass er gar manches (ob genug in Bezug auf Schüler?) aus
den Anmerkungen ausgesondert und für einen Index aufgespart hat.
Dennoch übersteigt der Umfang des Bandes um einige Seiten die frühere
Auflage von 1873. Ausser anderen Zusätzen sind jetzt vielfach den
Schriftstellercitaten die ausgeschriebenen Worte hinzugesetzt, oder es ist,
noch häufiger, umgekehrt verfahren. Indess weicht doch die vierte von
der dritten Auflage nicht so sehr ab, wie diese von der zweiten. Die
Publicationen der Zwischenzeit sind in Erwägung gezogen, und, so weit
es geboten schien, berücksichtigt; mit wenigen Ausnahmen. So ist es
aaßallig, dass Zurborg's und Gleiniger's Untersuchungen über Xeuophou s
Schrift von den Einkünften nicht einmal genannt sind. Einige weitere
fremde und eigene Conjecturen hat Rehdantz nunmehr in den Text aufge-
nommen; aus dem von ihm neuerdings Conjicirten möge hervorgehoben
sein: die einzige Vermuthung im ersten Bande II, 4, 5 [euHbe] und aus dem
zweiten Bande IV, 6, 15 napy (für fiev yäp oder yap oder cy>«) u/ilv, IV, 8, 27
ibeov • xafy ok xai rrd^ xdt nuffir) xai nayxfiduov &£a ifsvero, VI, 1, 20
•lu&vv CA; etwa /uft* 5»?« VI, 6, 28 rotobroe »etwa ouwurtoe* V VII, 1, 28
[roö awuj BaotUwQ, VU, 7, 55 »äv oixrjowv . . Irrfo/izvoe die erste Classe ;
obapwv . . aaTobjipofLevoc die zweite Classe der Handschriften, ich ver-
muthe dzoixqaatv . . ty</>6fievoc*. Den schlechteren Handschriften folgt
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66
Xenophon.
Rehdantz jetzt I, 8, 17. IV, 8, 21. V, 7, 7. 32. VI, !, 30. 4, 6. 12. 5, 1.
6, 4. VII, 1, 6. 3, 35. 5, 8. 7, 7, und wiederum den besseren II, 4, 17,
V, 6, 37. VI, 2, 16. 6, 4. VII, 2, 25"). 3, 31; allerdings vielleicht je
einmal iu den zwei Reihen mit Unrecht: VII, 1, 6 möchte aotpalic nicht
unpassend gesagt sein im Hinblick auf die mächtigen und nahen Lake-
daimonier {vgl VII, 2, 37. 7, 10): und nur VI, 2, 16 in den besseren
und II, 6, 30 in schlechteren Handschriften ist bei Xenophon zwischen
dfnf \ und einer Zahlangabe der Artikel nicht gesetzt. Hier sei angemerkt,
dass die Note zu I, 7, 2 in ihrer Allgemeinheit nicht richtig sein würde :
tntpt hat in attischer Prosa . . dfiyl verdrängt, weiches allein Xenophon
gebraucht«, und dass ungeachtet der zu VI, 4, 23 angeführten Beispiele
noch immer zu I, 2, 12 gesagt wird: »nsph um, mit dem Accusativ . .
nie bei Zahlbegriffen«. Gegen die Textconstitution und die Anmerkun-
gen Hessen sich an mehreren Stellen Einwendungen erheben; z. B. III,
1, 21 wird sich uno^ta und die Erklärung »ängstliche Rücksicht« schwer-
lich aufrecht erhalten lassen. Einige Druckfehler: III, 1, 25 fehlt Ipu-
xecv; aus der vorigen Auflage sind in die neue übergegangen IV, 6, 20
(das zweite) yvfivrjvac, V, 6, 9 nXeov Siudsxa, S. XII A. 20* uno<rrtoa-
rrjot, zu V, 4, 31 »zu 4. 3. 9« (statt 4. 3. 19); zu I, 3, 21 heisst es
jetzt *fyu6Xto\> einen halbmal so grossen«.
Xenopbon's Anabasis of Cyrus Books I. II By R. W. Taylor,
Assistant -Master at Rugby School. Rivingtons, London, Oxford and
Cambridge 1877. XXVII, 62, 16, 59 S. 8. - Dasselbe, Books III. IV.
1877. XXVII, 58, 16, 59 S.
Eine Schulausgabe. In beiden Bänden findet sich übereinstimmend :
General Introduction, Rules of Greek Syntax (auch besonders gedruckt
unter dem Titel: A short Greek Syntax, extracted from Xenophon's Ana-
basis 16 S.) und eine Karte; jedem Bande eigenthümlich sind: HistoriaJ
Sketch, Itinerary, Text, Notes, Indices. In der dem ersten Bande vor-
ausgeschickten Vorrede wird gesagt, dass mit ein oder zwei geringen
Ausnahmen der Kühnersche Text abgedruckt sei, und dass für die Er-
läuterung grundsätzlich keine englischen Ausgaben, sondern die deutschen
von Kühner, Krüger, Vollbrecht und Rehdantz (besonders dessen Ein-
leitung), ausserdem die Reisewerke von Ainsworth, Koch, Chesney, Layard,
Hamilton und Grote's Geschichte benutzt seien.
Selections from Xenophon and Herodotus. With Notes and Refe-
rences to Goodwins Grammar and copperplatc Maps. Edited by
W. W. Goodwin and J. W. Withe. Boston, Ginn and Heath. 1877. 8.
Zur Einführung in die Leetüre griechischer Schriftsteller werden
") Weshalb also VI, 2, 2 »irtl?*
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Anabasis.
67
aas Xenophon die ersten vier Bücher der Anabasis und Hellenika II,
1—4 und dazu in einem Anbange S. 1—128 kurze Einleitungen und No-
ten geboten, unter Benutzung der besten Hilfsmittel.
Senofonte. La spedizione di Ciro, commentata per uso dei licei
e per lo studio privato da Adolfo Bersi, professore nel R. Liceo
Arnaldo in Brescia. Firenze, successori Le Monnier. 1877. Libri I— IV.
\n, 375 S. 8.
In der an Domenico Comparetti gerichteten, im Juni 1875 geschrie-
benen Vorrede sagt der Herausgeber, dass er die besten Ausgaben, be-
sonders deutsche, benutzt habe. Aus Kühner habe er den Abschnitt Vita
ed opere di Senofonte und die Tavola itineraria entnommen, aus Voll-
brecht die Notizie sull' esercito mercenario di Ciro so gut wie übersetzt.
Der Text sei, wenige Abweichungen abgerechnet, der der vierten (Ste-
reotyp-) Ausgabe Dindorfs.
Textausgaben der Anabasis:
Ssvopwvroe Kupou 'Avdflaaie. Xenophontis expeditio Cyri curante
F. X. Schettiui. Ed. Stereotyp. Neapoli 1875, A. Morani 8.
Nur ein fehlerhafter Abdruck der vierten Auflage der Diudorf'schen,
bei Teubner 1873 erschienenen Stereotyp -Ausgabe, wie Ludwig Jeep
nachweist in der Rivista di filol. e d'istr. cl. 4, S. 92-95 (1875). (Nicht
anders scheint es zu stehen mit: Zevoywvroe Kupou natöeta. Xenophontis
institutio Cjjri curante F. X. Schettini. Ed. Stereot. Neapoli, A. Mo-
rani. 1876. VHI, 248 S. 8. Wenigstens sind die »Summariat gleich,
and hier, wie in der Dindorf'schen Stereotyp-Ausgabe der Kyrup., fehlt
I, 6, 11 yfyß hinter njw und VII, 1, 21 \ vor £v8ov.)
Sevopwvroc Kupou 'Avdßaoic Xenophontis expeditio Cyri, ed. II.
C. G. Cobet. Lugd. B., Brill 1873, ist recensirt von Thurot, Rev.
crit. 1875 N. 27, und von Schenkl, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 26,
1875, S. 830 - 834.
Schenkl erneuert untef andern seinen Vorschlag V, 4, 27 : f narptoug]
7Zü>jOi)fU)V . . rbv 8k veov ofcov in iv rf} xakdpfl.
Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana.
Xenophontis expeditio Cyri, recensuit Arnoldus Hug. Lipsiae, in
aedibus B. G. Teubneri. 1878. 8. Editio maior LVIII, 260 S. Editio
minor X, 260 S.
Schon vorher erschien: Rector universitatis litterarum Turicensis
commilitonibus certamina eruditionis propositis praemiis in annos 1878/79
indicit. Praemissa estArnoldi Hug commentatio de Xenophontis Anab.
codice C. i. e. Parisino 1640 cui additae sunt duae tabulae lithographae.
Tarici, typis Zürcheri et Furreri 1878. 24, 1 S. 4. Verlag von B. G.
Teubner in Leipzig. (Selbstauzeige Hug's in den Mittheilungen der
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68
Xenopbon.
Verlagsbuchhandlung B. G. Teubner in Leipzig, 1878, N. 4, S. 63. Re-
censionen von L. Breitenbach, Neue Jahrb. f. Piniol, u. Püdag. 117,
1878, S. 597 — 600; von H. Zurborg, Jen. Lit.-Z. 1878, S. 537; von
Cb. Graux, Rev. crit. 1878, n. 51, S. 389—392.)
Statt einer Recognition der vierten Dindorf sehen Stereotyp- Aus-
gabe ist dem Herausgeber unter sorgfältiger Prüfung des bisher in den
Ausgaben und in sonstigen Schriften veröffentlichten mannigfaltigen Ma-
terials, unter mikroskopischer Prüfung der besten Handschrift C und
unter erfolgreicher Bethätigung eigenen divinatorischen Scharfsinnes eine
vollständig neue Recension der Anabasis erwachsen, ohne Zweifel die
beste vorhandene Textausgabe derselben, wenngleich in gar manchen
Einzelheiten bei der schlechten Ueberlieferung dieser Schrift Uebereiu-
stimmung aller Ansichten nie eintreten wird. Der Text weicht an unge-
fähr 500 Stellen vom Dindorf 'scheu ab, worüber die der Editio maior
beigegebene Praefatio critica von S. VII an Auskunft giebt. Nicht er-
wähnt sind dort folgende Aenderungen: I, 3, 7 Kl£ap%ov (statt des
früheren Khdp^w)^ 8, 13 piaov rdlv (statt to) iaurou, 8, 16 [KXiapxog] lf)
und (to om.) 0ox%ia, 9, 19 oaa inemiro rtg (statt 8 insnaro wj tiq),
II, 4, 14 Interpunction 8ev8patv, ot . . Ttyp^ra- 06, HI, 2, 12 ixt (xal om.)
vüv, 4, 24 (j& add.) xwpq, 5, 11 roö (statt to) pi), 5, 15 (om. xal iape-
Cfi'v), IV, 1, 10 xardßaatQ (om. zIq räg xatpae), 1, 14 (ra> add.) dT£vd>,
1, 26 hxauBa (8' add.), 2, 21 ['Apxäe), 3, 20 dveßatvs (statt faß.), 3, 30
impsXopsvot (statt impeXyo.) , 4, 11 dnoxputyat (statt dnsxpu<f>E) , 4, 12
\ol om.) äXXot, V, 2, 26 (to add.) oro/za, 3, 3 avv (statt iv) to?c Mmc,
VI, 3, 3 oweßdXXovTo (statt -dXovro), 3, 12 -{rajv} noXepuuv, 5, 8 [6 pdv-
T/ff tcjv 'EXXyvtuv] (nunmehr konnte mit den besseren Handschriften vor-
her 6 vor 'Aprfifov, der § 2 genannt war, belassen werden), VII, 8, 8
(nap' om.) 'EXXdSe. Ausserdem ist zu bemerken, dass VI, 3, 24 [inl KdX-
m}<;\ schon von Rehdantz, IV, 5, 16 <rooc> und VII, 1, 2 [xal ridtabac
rä ZnXa) schon von Krüger conjicirt war. Die Editio minor hat statt
der Praefatio critica eine Nota editoris und das frühere Summarium ex-
peditionis Cyri; darauf folgt in beiden Ausgaben derselbe Text und
S. 246 ff. der Index nominum. Einige Corrigenda des Textes sind in der
Ed. maior S. LVIH angezeigt; da die Hug'sche Ausgabe in Zukunft wohl
am meisten in den Schulen gebraucht werden wird, so erlaube ich mir,
ausserdem bemerkte Versehen (das Verzeichniss wird ziemlich vollständig
sein) hier anzugeben: I, 10, 19 lies Sajpnaumv, III, 2, 17 'Aptau'oo, 4, 7
kxaxov, 5, 5 ijf&j fjperipav, IV, 3, 8 ißouXero, 3, 20 dnoxXecosiv , 4, 11
dnoxpw/rac, 4, 22 xarateXeippevooe, 5, 33 toi? 8k natalv, 6, 10 unspßdXXeev,
7, 4 EsvofwvroQ, V, 3, 13 XQP02, 6, 20 Eupupafo* Te, 7, 4 kroiptog,
8, 3 daypafvtffßat, VI, 1, 2 pyrs dSixeTadat, 3, 5 &pa, 3, 17 <Ju>T7)p(aey
>3) Ueb. r Weglassung oder Einklammerung der Interpolationen s. Hug
Praef. cnt. S VI.
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Anabasis
69
4, 9 efla^-av, 5, 11 Intobat, VII, 1, 8 vöv avef, \ WAthpiuoQ «n<\ 6, 44
abrax Ist absichtlich VI, 3, 25 f. wfieda beibehalten und VI, 2, 15 Xatov
ohne Jota geschrieben? desgleichen ou>Z<*> stets ohne Jota? VII, 1, 11
verdiente die Schreibung in A'.- npbe dvemecv den Vorzug. — Besonderen
Werth hat Hug's Ausgabe dadurch, dass sie auf einer mit grösster Akri-
bie gemachten Collation des Paris. C beruht, welche, entsprechend der
Bedeutung dieser Handschrift für die Textkritik der Anabasis, an Ge-
nauigkeit weit über die frühere Dübner's hinausgeht. Dieser Gelehrte
hat, wie verdienstlich auch seine Leistung seiner Zeit gewesen ist, doch
wiederholt ungenaue Angaben gemacht, er hat einiges übersehen, bis-
weilen sich geradezu getäuscht, wie das Hug an etwa 50 Stellen in der
Commentatio und in der Praefatio critica nachweist. Erst Hug giebt
über die Frage nach dem Ursprünge und den verschiedenen Correctoren
der Handschrift und über das Verhältniss von C zu B (Paris. 1641) und
A (Vatic. 987) klare Auskunft; er spricht sich darüber im ersten Theile
seiner Commentatio dahin aus: Par. C, 1320 geschrieben, enthält vorn
die Kyrup., von der eine genügende Vergleichung noch nicht veröffent-
licht ist, dahinter die Anabasis ; für letztere diente, wie Hug mit grosser
Wahrscheinlichkeit nachweist, als Vorlage eine unter Kaiser Leo VI.
1870 - 911) geschriebene Handschrift. Der erste Quaternio der Anabasis,
wie der erste der Kyrup., ist von derselben Hand geschrieben, alles
übrige von Anab. I, 4, 11 an von einer zweiten Hand (beide zusammen
= C pr.). Die Correcturen der ersten vier Bücher, die Hug unter der
Bezeichnung Cj zusammenfasst (mit dem 4. Buche hören diese Correcturen
auf), sind systematisch nach einheitlichem Plane gemacht, d. h. mit der
Tendenz, diesen Codex der andern Familie der sogenannten deteriores
conform zu machen. Dies wird vermutlich bald nach 1320 geschehen
sein; wenigstens Michael Apostolios, als er B aus C, bald nach 1462,
abschrieb, fand die Aenderungen schon vor. In Buch V— VII kommen
bot sporadische Correcturen vor; und zwar finden sich in VII einige
Ergänzungen (Ca), die sich nicht in B finden, wohl aber in den auch
aas C abgeschriebenen Codex A tibergegangen sind; C8 also und darauf
A , dem 15. Jahrhundert angehörig, stammen aus der Zeit nach 1462.
Noch später, weil weder in B noch in A tibergegangen, fand eine Ueber-
arbeitung unlesbar gewordener Stellen in Buch V (C3) nach einer dem Eto-
oensis (E) ähnlichen Handschrift statt. In der Praefatio critica werden
die nach C! gemachten Correcturen, die sich besonders in V-VII finden,
anter der Bezeichnung C. corr. zusammengefasst — Demnach werden
die Eigentümlichkeiten der besseren Familie im Grunde nur durch C pr.
rein dargestellt, und es war wichtig zu sehen, ob trotz der Rasuren und
der übergeschriebenen Schriftztige noch Ursprüngliches, sei es vollständig,
sei es so weit, dass es zu combinirender Vermuthung festen Anhalt bot,
noch zu erkennen war.. Ein Glück, dass Dübner in Buch I- IV seine
Chemikalien nicht gebraucht hat, durch die er in den letzten diei Büchern
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70
Xenophon.
manches mit ewiger Nacht bedeckt hat, in einer Weise, dass auch nicht
einmal mehr der Umfang der Rasuren erkennbar ist. In Buch I IV war
Hug noch ein Untersuchungsfeld offen ; er hat die Handschrift in Zürich
länger als zwei Monate benutzen können ; in aller Müsse, zwar ohne An-
wendung chemischer Mittel, aber mit der Loupe bewaffnet, hat er die
betreffenden Stellen von allen Seiten bei bester Beleuchtung wiederholt
betrachtet, und bei Constatirang des Thatbestandes hat er sich der Unter-
stützung sachverständiger Freunde, unter ihnen des scharfsichtigen Pro-
fessor Thomann, zu erfreuen gehabt. Es ergab sich zum kleineren Theile
Bestätigung neuerer Conjecturen von Dindorf, Madvig, Rehdantz; zum
grösseren Theile waren ganz neue Lesarten das Resultat. Von dem Ge-
fundenen und Gedeuteten hat Hug in dem zweiten Theile seiner Commen-
tatio an 22 ausgewählten Beispielen unter Hinzufügung lithographirter
Facsimiles eingehenden und anschaulichen Bericht erstattet. Und man
darf annehmen, dass schwerlich mehr etwas von Belang aus der Hand-
schrift noch wird ermittelt werden. Andrerseits12») erhebt Graux, der die
Handschrift in Paris, die Commentatio in der Hand (aber doch nur in
kürzerer Zeit, in der Bibliothek, allein), nachgeprüft hat, Zweifel, ob
nicht Hug an einigen Stellen mehr gesehen habe, als wirklich sichtbar
sei ; und zweitens spricht er gegen die Facsimiles den Vorwurf aus, dass
in ihnen der Gegensatz zwischen der ursprünglichen und der Hand des
Correctors etwas übertrieben dargestellt sei. Bei diesem Gegensatze
unter so bedeutenden Gelehrten mag, wenn überhaupt ein Unbeteiligter
das Wort ergreifen darf, darauf hingewiesen werden, dass Hug selbst
auf 8. 11 seiner Commentatio der Annahme vorgebeugt hatte, als könne
er in dem lithographirten Facsimile dem Leser eine Copic oder einen
Ersatz der Handschrift geben; sodann ist die Frage, ob ein anderes
Mittel der Vervielfältigung, auch auf photographischem Wege, der Ab-
sicht Hug's, dem Leser möglichsten Antheil an dem Gange seiner
Untersuchung zu gewähren, besser godient hätte, da er nun einmal das
Original selbst ihm nicht in die Hand geben konnte; und endlich ist es
wohl möglich, was Graux selbst nicht verhehlt, dass ein Scharfsichtiger
aus der Handschrift mehr noch erkennen kann, 8ls ein mit weniger guten
Augen Begabter. Jedenfalls scheint Hug, was irgend möglich war, ge-
leistet zu haben, und die Untersuchung scheint an der Grenze mensch-
licher Erkenntniss überhaupt angelangt zu sein. Von den 22 Stellen,
deren Nummer in der Commentatio und auf den Facsimiles man in der
Praefatio critica angegeben findet, herrscht an folgenden völlige Ueber-
einstimmung zwischen Hug und Graux: I, 3, 1 afi$atvro, 7, 4 rwv i/iww,
9, 17 (= n. 21) \oxayo\, o? . . SnXeueav, iyveaaav . . xa\S>e tmap-
%£i\> ?, II, 2, 1 (= n. 3) aoptov nput, HI, 2, 34 w\> npotfoxet pot, 2, 35
i2a) Das Folgende war in die Druckerei gegeben vor dem Er^chfinen
von HugV Hhtgegnuug iu den Jahrb. i. cl. Phil. 119, 1879, S. 97-104 und mag
nun bleiben.
Anabasis.
71
foüxovreg xai ödxvomriv, IV, 3, 1 dv&iwtvöav, 3, 21 dzoXr^ße^nav^ t, 17
fTparonioou . III, 1, 27 scbliesst Granx nach dem von ihm unter piya
fpovipae Gefundenen auf ntpappov+joag (Hug xarafp.)\ IV, 7, 12 hatte
zwar C pr. dvrrtftoviZovTo, Graux giebt aber dem übergeschriebenen Styy.
den Vorzug. An den übrigen Stellen ergeben sich Hug folgende Les-
arten: I, 9, 16 nXowrcufTSpatg C$v raot&v, II, 3, 10 o5c euptoxov ixntnzut-
xirae, 5, 13 vwv 618a rt&upa/pzvovg , 5, 28 xat Xdftpa ou-flrtytvypivov,
IQ, 1, 21 dodxpzta (unter bnoipta)1*), 2, 11 imooryvat abxoi 'ABqvatot, 2, 13
xvrjisTov (unter paprOptov) , 2, 17 ot; <w' \iptatou, 4, 12 5* ßp°^ft xazi-
rJfaj^e, IV, 5, 4 dveTvou (unter Xr^at)^ 6, 19 l&£Xo\>reg dya&oi pahtuvrat,
7, 20 ?v£x£> (rMX&ot. — In der Ausgabe ist Hug möglichst C prior und
den meliores gefolgt, nicht selten indessen, selbstverständlicher Weise,
den deteriores. Nach den von C prior erhaltenen Spuren vermuthet er
noch: I, 2, 5 brrä i&uypdvy 7iXofotg, I, 9, 7 pq8apiug tj>£>joeo&ai , II, 1,6
lpr/fwt ottaat' otQ, II, 6, 2 dvanstoag, III, 1, 25 rdrTfiT' avröv ps, VII, 3, 7
xpotovrwv 8k xat . . arr&kot (= Comment S. 10; die übrigen Handschriften
Väwv 8k xai . . dXXot. Nitsche: npotSvrutv o° rtxov . . o??), in der Praef.
crit. II, 2, 21 jjittp Ijtöov iv rfj pd%j) (müsste man nicht erwarten ig
ri-v jtdtfv*), vgl. ihn ausserdem zu n, 6, 9. (Auf die Lesart I, 9, 29
in den Excerpten des Kaisers Konstantinos Porphyrogenetos nspt dpezyg
xat xaxtag: ol pdXtara kaurobg dydpevot [vgl. C pr.] ist Hug nicht ein-
gegangen). Comment. S. 4 f. bringt er die Lesart der meliores VI, 1,32
dpfttv ovve&etfoat zur Geltung; ebenso versucht er es VI, 6, 25 mit ßfy
raur/etv, und conjicirt unter Anlehnung an diese Handschriftenklasse
II, 3, 3 ixrbg riov SnXatv 8k und V, 6, 31 sbnopiag (für otoryptag der
deteriores), wogegen sich Breitenbach S. 599 f. erklärt. Aus den meliores
hätte wohl noch Aufnahme verdient: IV, 7, 9 do<paXwg (hinter dapaXkg
mösste man erwarten rat hl X6^<p), V, 5, 1 ourot dkiyot Svreg Ijaav bnij-
*oo[. VII, 7, 43 (om. i/uov) ipycuv (dem Ipycjv steht nachher X6yt»v gegen-
über, dazu gehört erst die Unterabtheilung rtuv ipwv, rdtv arpartutTwv).
Mit den deteriores dagegen behält Hug z. B. VH, 2, 34 woxsp x6w\> bei,
(die Erklärer der Stelle hätten auf die entsprechende Sitte am Hofe des
Partherkönigs hinweisen können, wie sie Poseidonios bei Athen. IV, 152 F
[FHG. HI, S. 254, 8] erzählt: 6 8k xaXoupevog iplXog rpanfyg pku oö
xomuvel, /apai 8' bnoxaftypevog l<p b^Xr^g xXlvrp xaraxitpivu) zw ßa-
01X&, to napaßXrßkv fm' abrou xuvtOTt (JctbTtou, und IV, 153 A [FHG.
III, 258, 19]); mit Unrecht scheint die Lesart der deteriores verschmäht
zu sein : VH, 3, 13 r<p (tovto om.) ßouXopdvw, 3, 22 (xai om.) dvsXopsvog,
3, 31 (<re om.) 8ey<ret. Wohl mit Unrecht ist von der Ueberlieferung ab-
gegangen: IV, 7, 27 rijg voxrhg = noch in derselben Nacht, 8, 11 int
") M. Miller, Blätter f. d. bayer. Gymnasialwesen 1874, S. 78, ver-
muthete, wie vor ihm schon Hertlein, änopta. In der von Hug, Comm. S. 19,
angeführten Stelle [Plat.J Ep. VII, 343 C ist die Vcrbindug ditopiat rt xai
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72
Xonophoo.
noXXoue Ttrayyzvot (vgl. Rehdantz* 8. XX, Anm. 36 Schluss), V, 6, 21
rrpoorazeuaat, VI, 4, 7 rb noXttrpa av yevofuvov (was schon an sich ist:
ein Raum, der eine Stadt werden könnte), 5, 16 npoßaXXopevoite und
/leraßaMopsvooe. 6, 24 xa) pi) . . dnoSpdvrwv, VII, 1,41 dvaXaßwv . . xat . .
äxsmatv, 2, 25 ae <ptXw poi xpijoea&at (= behandeln als; der Begriff von
Xpr^&at ist ja ein anderer als der von ruy^dvetv), 3, 36 m/v rote »eotg
(einer Andeutung der Pferde bei dem stets von Reitern umgebenen Seuthes
bedurfte es hier noch nicht; vgl. ausser § 37 idv t« hvntxov noch § 43
Bebe BiXj) und darauf das einfache {jryaopat toTq Tttkocq , nicht etwa
vuv Zipa Ttfziobai rote wnrewe), 4, 7 Etvwpüivza. Andererseits durfte viel-
leicht fremder Conjectur der Eingang verstattet werden: I, 8, 22 xpfr
Cotsv, ^ivy rjfxhBi av xpova) Bisschop, HI, 4, 41 nopeüoo ^aby Bisschop,
V, 7, 31 Tio^orpat xat rä [ipopvä] Matthiae und Krüger, VII, 6, 18
opvütu . . fteoue xdvrae (f. &n.) xdi tidaaq Bisschop, 6, 30 ovpmpszwv . .
r^v dö<pdteiav pfy . . pta&bv 7tpoQer£Xet rfj dapaXeta Madvig, 7, 7, kXov-
roiv Krüger (für i^ovratv oder ixovraiv). II, 5, 25 war die Interpunction
zu wählen: iXtetv, iv ra> ippavet X£$<u. Eigene Conjecturen Hugs (ausser
den angeführten), zum Theil ausführlicher begründet, sind: I, 2, 28 [roü
KtXtxiov ßaaiXiws\u)t 3. 8 [p£TandpnEtr&at . . ifi) livat], 7, 1 [rbv 0£f-
raXbv], 7, 18 npo&uofXEvoe, 9, 7 [e? rat OTTStoano], II, 3, 19 [ivba ßamXeb?
. . iotto^e . . marorarot], 4, 8 VpövTae ♦ « njv, V, 1, 12 vatMf&Xov, 2, 13
xporsrafpevot (für ~apa-.), 4, 27 nepuatvoue, VI, 2, 10 efy apzeiv \4&rr
vatov IkXonowymtuv xat AaxsSau/uiveov (mit Madvig) . . napezofiivouc,
darauf § 13 perä rwv <^p£n>dv7<ov) (für psr aurwv)1*), 3, 22 [xat ravra
drjiyyiXXooat . . xat rb tnpdreupa], 5, 19 8% dtaßarbv , VE, 6, 29 \xu»-
Xüovrse fJ.ydap.fj . . t^äg nop&trßat], 8, 11 xai (^äXXoue oder arpariwrai:^
ntoroue (ob <to£>c ävSpag oder arparttoraQ touc>?); andere Vorschläge
s. Praef. crit. I, 6, 5. 7, 4. 16. ü, 5, 27. IV, 5, 8. 7, 8. VI, 6, 28.
VII, 1, 17 (und hiergegen Rehdantz, Kritischer Anhang zu Xen. Anab.
S. 10 f.). V, 2, 4 schreibt Hug [zXttooe 1}] efc ztXtooe dv&ptonouc Der
Ursprung des in A C E V Ueberlieferten nXelouQ ? dtaxtXfoue dv&putnovg
erklärt sich aber wohl mit Sicherheit aus Ursprünglichem nXrjfroQ tk ^Awoc
dvhpwno'tt; [ßfc wurde entstellt in $ ß'), vgl. IV, 2, 2 nXrftos cor Staxt'Xtoe.
Hier möge auch folgenden Vermuthungen ein Platz gegönnt sein: I, 2, 27
(u. Hell. V, 3, 10) orparetav? 3, 16 toanep ndXtv \av\ rbv oroXov . . notoupsvou
gerade als ob er den Zug rückwärts machen würde, wenn wir ihn bitteo,
i*) Auch vorgeschlagen von Mehl er, Mnem.6, 1878, S.396. Dessen übrige
Vermuthungen dort (S. 394—397) sind: I, 2, 12 yoüv (f. <F oöv) tnpariä, 3, 6
[netftetrtiai o>jdk) ixea&at, 3, 12 [i/#/x>f], ö, 8 [ntpl rots rpaxrjXoti] . . [ntpi
zalg fspaiv], II, 6, 27 dnutXeffsv [aörov], III, 1, 34 Xigov . . xai vuv (f. ou)%
IV, 1, 24 [Kap* dvdpi] indedofiivr}, VI, 5, 4, xaTekträpouv (f. äitiXiitov) aöroog
fvpl Liician Catapl. 14 und 4. Dial. D. 25, 2).
U) Vgl über Anab. VI, 2, 13 f. W. Vollbrecht, Philol. 36, S. 352-355.
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Anabask
73
3, 18 xpcgte . . otamtp (für otanep) . . typ^ro zoic $evote (zwar
Plat. Leg. IX, 868 B xpiufievouc ypstav ijv av iBdXtoat, aber | Xen. | Kyrup.
VW, 8, 9 onutg Z)cq rjy fyiipa ypwvro ttg zag mtdfetc), 8, 22 ftdaov iyovzee
rwv (für zo) abztov (vgl. § 13 izaov zwv [AB CE; cet. zo\ iauzuo £/cov,
§ 23 fidaov £%wv r^c auzou o~zpartä?, Kyrup. VII, 5, 3 orac xazä piaov
zrfi kauzoo azpaztäs) , II, 1, 6 ix ztov 'jiro^uyiujv xoTrzovzee [zaug] Jobs
uvovs (doch wohl nicht alle; denn sie ziehen nachher mit dem Ge-
pick weiter: 2, 4 dvazcBeaH* kfd, zä tmo^uyia x. z. i., § 8; Pferde hatten
ne nur wenige, und auf das Masc. 1, 6 wird man kein Gewicht legen
wollen), 3, 15 dattzf&e&av. # » xat yv [xat om. Ath. XIV, 651 B] napä
aro>, 4, 6 ran» 8k imte/Atwv bnztie elotv [oi] rMtazot, III, 1, 40 fjaftd-
>z«üs ok . • rjkfrov (unter den Beispielen, die für dxoüw u. s. w. mit Per-
fectbedeutung angeführt werden, finde ich kein diesem entsprechendes),
V, 6, 25 wäre zw ßouXopivw <e?var> ivotxecv, zw ok ftoolo/uvw dntevat
»'xaoe, 7, 16 ortoaoug ineteev (für iitet&ev), rtyev, 7, 20 ot [zwv' EMrtvwv)
vtxpoi (schon erwähnt § 16. 18, darauf 30 ohne solchen Zusatz, und Xe-
oophon spricht in directer Rede) , VI, 3, 2 8nou (für hnota) ok. G, 20
ai . . ixiUoai \az], ehe . . ok afcfo, 3, 47 Tdoe . . h [oi> ihyov
(für ikyzg , denn mit den folgenden Worten tyovzat ol ävHpwro: weist
Seathes zurück auf seine eigene Aeusserung § 43 zoue yäp dvHpümouQ
fyopsv hrmeaovzee). Von Gustav Jacob freundlich mitgetheilte Vor-
läge: IV, 5, 30 napiat(si& xwpyv, 8, 11 >jtm dbpöwv [xat] ßeXwv xal
asSpwwv Ipxzoovzwv , V, 1, 7 dtä ipoi (für dUd fiot) doxel, 2, 26
xai iSjXou (mel. xal SrtXot) , 3, 5 Opo&vov [8ff <wv Ktedpyw dnitfavev]
aach die darauf folgenden Worte ;dvo<; ydo rtv auzw gehören noch
rar Interpolation; denn Xenophon hat ohne Zweifel deshalb den Namen
des Proxenos mit auf das Weihgeschenk gesetzt, weil er sein Vor-
gänger im Strategenamte [§ 4] gewesen war. Zu § 6 hätten die Er-
klärer auf Plaut. Bacch. 307 und Hermann, gotte^d. Alterth. d. Gr. 9, 13
verweisen können), 4, 26 xai ivzevftev, >ar> iXtnov anavzez zu ywpiov,
1, 34 av tpAXoi) dv&pwnoi, 6, 20 ixXe$dp£voi o zt au (für ürtot av oder
ö8j av. Cobets Conjectur lässt sich nicht mit irMartv zr^ ywpac ver-
teidigen. Kitsche: vorher r§tf xüxlw ywpat [nept zbv llövzov olxoujiivTfi)),
VII, 3, 45 obx ipou pövou See (für oüc) ich bin nicht allein nöthig.
ü\ 1, 13 XiyetQ oux d^aptaza möchte Jacob aufrecht halten, indem er
meint, dass Odyss. 8, 235 oux dydpeaza psfr fy* zauz' dyopeüeti vor-
schwebte.
Einzelne Beiträge:
J. Rieckher, in der Festschrift der Gymn. u. evang.-theol. Semin.
Wftrttemb. zur vierten Säcularfeier der Univ. Tübingen 1877 S. 19: I,
2, 21 nepn:A£ovza (für -touaag).
A. Coen, Rivista di FUol. 1, S. 205-210.
Er setzt I, 5, 2 hinter ra 8k xpda oder hinter zwv dkoxopivoi*
eine Lücke an.
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74
Xenophon.
K. F. Hertlein, N. Jahrb. f. Phil. u. Päd. 107, 1873, S. 110:
I, 5, 11 tu» re Meviovoq rou arpazttuvatv xa\ zwv KXedp%ou.
Deuerling, BI. f. d. bayer. G.- u. R.-Sch.-W. 14, 1878, S. 258: I,
10, 12 fiij pY*u>oxstv' xat zoty zb.
Sörgel, Bl. f. d. bayer. G.- u. R.-Sch.-W. 12, 1876, S. 306-309,
bespricht II, 1, 9. 3, 13.
E. Rosenberg, Philol. 36, S. 232: V, 3, 9 [noXtzat xat ot].
K. Rosenberg, Neue Jahrb. f. Phil, und Päd. 117, 1878, S. 751f.:
V, 5, 12 av Soxjj (für dvdrxy) . . SuvaufU&a (für 8ovu>fi£&ay vergl. § 22,
ferner 11 und 20).
E. Kurtz, Bl. f. d. bayer. G.- u. R.-Sch.-W. 13, 1877, S. 108—110.
Er erklärt VI, 3, 16 ei aiamazat »wenn er nicht etwa unterwegs der
Krankheit erlegen ist«.
F. G. ünger, Philol. 37, S. 534 giebt zur Construction vo/xfe
amoxzetvwv VI, 6, 24 Belege.
S. A. Naber, Mnem. N. S. 1, 1873, S. 329 f.: VII, 2, 2 olopevoc
^oüztufy av oTxaSe.
K. Lincke , De Xenophontis Cyropacdiae interpolatt. 1874, 3. These :
Anab. I, 2, 8 [ivzaüßa Xiyezat . . dxpuxoXtv), 2, 13 fj . . xspaoag
auzyv), HI, 4, 8 [za'jzrjv . . otjztuc idXw], 4, 11 f. [ivzau&a . . ouzußg idXat],
VI, 4, 2 [xat obq . . "EXXqvac).
K. Zacher, De nominibus Graecis in atog, ata, atov (Dissertationen
philol. Hai. III) 1877, bespricht S. 53 f. Anab. III, 4, 7 xepafitatc und
S. 119 121 die Formen dvüyatov, dvdxatov, dvayxatov (Anab. V, 4, 29.
Hell. V, 4, 8. 14).
Henrychowski, Z. f. G.-W. 28, 1874, S. 813— 817.
Er erörtert zu I, 7, 12 df^ovree [xat azpazr^yoi xai fre/ioveel nicht
ohne Versehen, den Gebrauch dieser Wörter in der Anab., handelt über
IV, 7, 3 ovv rote dntabotpuXa^t xat neXzaazate xal bnXtzate, v e rinnt het
V, 1, 1 zyv BdXazzav zyv ev zw [Efjfrt'vw] FJövzw = das an der Provinz
Pontos ist, 4, 3 rote (für ot) ix zoü indxetva, zuletzt spricht er über
V, 4, 10 20 : gegen den letzten Theil seiner Erörterungen wondet sich
W. Gebhardi, Z. f. G.-W. 25*, 1875, S. 212- 214.
Weissenfeis, Z. f. G.-W. 27, 1873, S. 272-277, und Henry-
chowski, ebendort S. 824 -829 handeln über IV, 2 und VI, 6, 3. Nach
ihnen hat
F. Vollbrecht, Jahrb. f. cl. Phil. 109, 1874, S. 619—627, und in
der 5. Auflage seiner Ausgabe, 2. Bändchen, S. 196 198
unter Beifügung einer Skizze die örtlichen Verhältnisse in IV, 2 be-
sprochen, und Rehdantz ist in den Anmerkungen zu dem Capitel fast zu
gleichem Ergebniss gekommen.
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Heber V, 2, den Zug gegen die Drilen, über den vielleicht erst
einmal eine örtliche Untersuchung völlige Aufklärung bringen wird, han-
deln eingehend
H Heller, Z. f. G.-W. 28, 1874, S. 331ff.,
E. A. Richter, Fleckeisen's Jahrb., 6. Suppl.-Bd., S. 590Ö.,
W. Voll brecht, Philol. 35, 8- 445-476,
E. A. Richter, Rhein. Mus. 33, 1878, S. 601 -621.
R Hansen, De gentibus in Ponto orientali inde a Thermodonte
tlnvio ad Phasim usque habitantibus, Kiliae, (Dissert.), 1876. 4.
bespricht S. 15 — 19 die von Xenophon überlieferten Nachrichten und
tfhliesst sich im Ganzen den Ansichten Kiepert s an.
G. Hirschfeld, lieber Kelainai-Aparaeia-Kibotos, besonderer Ab-
druck aus d. Abh. d. kgl. Akad. d. W. zu Berlin, 1875. (Anzeige von
Borsian, Lit. Centralbl. 1876, Sp. 1213f.).
In der Abhandlung S. 10 ff. sind zum ersten Male die Stadt und
die benachbarten Höhen und Gewässer, auch unter chartographischen Bei-
gaben, sicher dargestellt Bursian hält nicht, wie Hirschfeld, den heu-
tigen Didja, sondern den nördlicheren der beiden jetzt Hudaverdy ge-
nannten Flussanne för den Marsyas. (Vgl. nunmehr auch Milet et le
Golfe Latmique: Tralles, Magn^sie du Möandre etc., par 0. Ray et et
A. Thomas, Paris 1877, Tome I, S. 1 — 32). Zu erwähnen ist noch
Hirschfeld 's Bestimmung der Parasange bei Xenophon zu ungefähr tys
geogr. M. (S. 8 A. 1) und seine Ansicht über die Lage von heftafiwv
d7opd (S. 9 A. 1).
üeber die Kanäle zwischen Euphrat und Tigres und die medische
Mauer s. M. Duncker, Gesch. d. Alterthums, II5 (1878) S 529. 535.
0. Kämmel, Die Berichte über die Schlacht bei Kunaxa und den
Fall des Kyros. Philol. 34, S. 516-538. 665—696.
S. darüber Volquardsen in diesen Jahresberichten für 1876, III,
S. 398 f. ; er verhält sich ziemlich ablehnend, während Rehdantz4 S. XXXIII
Kämmel's Darstellung im Ganzen aeeeptirt.
Wie die Münzen lehren, ist Kilikien nach des jüngeren Kyros Tode
nicht mehr durch besondere Satrapen verwaltet worden: Jahresbericht f.
1876, DI, S. 463.
Hrjroxoe (Anab. VII,' 2, 32 ff., Hell. IV, 8, 26) nannte sich dieser
Odrysenkönig selbst auf seinen Münzen: A. v. Salle t in seiner Zeit-
schrift f. Numism., V, S. 95 f.
K. W. Krüger, Kritische Analekten, 3. Heft, Berlin 1874. Darin
S. 115— 165: »De authenüa et integritate Anabaseos Xenophonteae
1824. Altera editio passim emendata 1873t.
Vermehrt durch unbedeutende Zusätze; incorrect gedruckt.
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76 Xenophon.
Charles D. Morris, Ou the age of Xenophon at the time of the
Anabasis, in den Transactions of the American Philological Association,
1874, London, Trübner, 116, 42. S. 8. war mir nicht zugänglich.
'E ).Xrj » ix d.
Ueber den Urheber, die Abfassungszeit und die ursprüngliche Ge-
stalt dieser Schrift handeln folgende Arbeiten:
W. Nitsche, Ueber die Abfassung von Xenophon's Hellenika.
Progr. des Sophien-Gymn. zu Berlin, 1871.— Ree. v. E. Jungmann,
Philol. Anz. 5, 1873, S. 139-144.
Ernst von Leu tsch, Kratippos und Xenophon, Philol. 33, S.97. 127.
Es wird die Hypothese aufgestellt, Xenophon habe die ersten vier
Bücher seiner Hellenika unter dem Namen Kratippos herausgegeben.
Sie hat nur Jungmaun's Zustimmung (a. a. 0.) gefunden. S. über Kra-
tippos auch R. Schöll, Hermes 13, 1878, 446.
Wilhelm Vollbrecht, De Xenophontis Hellenicis in epitomen
non coactis. Progr. des städtischen Lyceums II. zu Hannover. Leipzig,
Teubner 1874. — Ree. v. A. Hug, Jen. L.-Z. 1, 1874, S. 645 -647. —
R. Grosser, Die Hellenikafrage und ihre Polemik, Z. f. G.-W. 30, 1876,
S. 257—281.
Hug hätte das Skizzenhafte im Anfange der Hellenika von Voll-
brecht mehr anerkannt gewünscht; im Allgemeinen stimmt er ihm durch-
aus bei in der Verwerfung der Auszugshypothese. Grosser bringt in sei-
ner Entgegnung wenig zur Sache gehöriges; in den letzten Jahren hat
sich niemand mehr, wenigstens öffentlich nicht, für seine Theorie erklärt.
— In der zweiten Hälfte seiner Receusion entscheidet sich Hug gegen
Vollbrecht für die Ansicht von Büchsenschtitz , dass Plutarch seine Be-
richte aus Xenophon selbst entnahm, ihn aber mit anderen Quellen, be-
sonders auch der nämlichen, welche Diodor benutzte, contaminirte. Da-
für, dass Ephoros den Xenophon als Quelle benutzt habe, halte ich den
Beweis durch Breitenbach in seiner Ausgabe (II. Band, S. LXXV) nicht
erbracht; dagegen ist von Porphyrios (bei Euseb. praep. ev. X, 9 p. 465b)
bezeugt, dass Theopompos in seinen Hellenika vieles aus Xenophon ent-
lehnt hatte.
Xenophon's Hellenika. Erklärt von Ludwig Breitenbach. Ber-
lin, Weidmann'sche Buchhandlung. 8. 2. Bd., 1874, Buch HI und IV =
XCII, 204 S.; 3. Bd., 1876, die Bücher V— VII = XXVI, 268 S. (Ree.
in Zarnckes Lit Centralbl. 1873, Sp. 1522, und 1876, Sp. 1239f.; von
F. C Hertlein, Jen. Lit.-Zeit. 1876, S. 527f.).
Xenophon's Griechische Geschichte zum Schulgebrauche mit er-
klärenden Anmerkungen verschen von Emil Kurz. Heft II, Buch IV
-VU. Müuchen 1874, J. Lindauer (Schöppiug), XVIU, 288 S. gr. 8.
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Hellpnika.
77
Ittec. in Zarncke's Lit. Centralbl. 1873, Sp. 596 f.: von F. K. Hertlein,
Jen. Lit.-Zeit. 1876, S. 464. Besprechung der beiden eben genannten
Ausgaben von Höger, Bl. f. d. bayer. G.-Sch.-W. 10, 1874, S. 52ff.; 11,
1875, 230 ff.; 13, 1877, S. 43f.). — E. Kurz, Zu Xenophon's griechischer
Geschichte, Kritisches und Exegetisches, IL Theil, Progr. des Ludw. Gymn.
zu MQachen 1875, 30 S. 4.
Xenophon's Griechische Geschichte. Für den Sehulgebrauch er-
klärt von B. Büchsenschütz. Leipzig, B. G. Teubner, 2. Heft, 1873:, Buch
Y- VII, 3. Aufl., 186 S.; 1. Heft, 1876:, Buch I-IV, 4. Aufl., 204 S. gr. 8.
iL Kurz, Zur Erklärung von Xenophon's Hellenica, mit Rücksicht auf
die Ausgabe von Dr. Büchsenschutz, Bl. f. d. bayer. G.-Sch.-W. 10, 1874,
S. 327 — 333; und: Zur grammatischen Erklärung von Xenophon's Hellc-
nica mit Rücksicht u. s.w., ebendort 11, 1875, S. 31—40).
0. Riemann, Collation de deux manuscrits des Hellöniques et
specimen d'edition critique, im Bulletin de correspondance Hellenique 2,
1878, S. 133- 161. Dazu: Addenda et Corrigenda S. 317- 319. Letztere
waren mir eben so wenig zugänglich, wie desselben Verfassers Schrift:
Qua rei criticae tractandae ratione Hellenicon Xenophontis textus consti-
tuendus sit; Paris, Thorin 1878; VII, 104 S.
Sehr dankenswerth ist es, dass Kurz auf die Beziehung hingewie-
sen hat, welche zwischen Hell. V, 1, 36 und Isoer. Paneg. § 139 be-
steht; durch sie wird (anders, als Kurz meint) lediglich meine Ansicht
bestätigt, dass Xenophon's Hell. I— V, l als besondere Schrift im Jahre
384/3 abgefasst sind; Isokrates hat in seinem (trotz Engel) 380 abgefassten
Panegyrikos den leicht sich dem Gedächtniss einprägenden Schluss- und
Hauptgedanken jener kurz zuvor erschienenen broschürenartigen Schrift
Xenophon's aufgenommen, ihm aber für seinen Zweck eine etwas an-
dere Wendung gegeben; und zwar hat er dabei den im Attischen un-
gewöhnlichen Ausdruck iitexuSye mit hinübergenommen, der nach Aus-
weis der Lexica in der attischen Literatur, ausser an dios>n beiden
Stellen, nicht vorkommt, der also bei Isokrates sehr auffällig ist, während
er es bei Xenophon nicht ist. — Breitenbach hat, um die von ihm ein-
mal aeeeptirte Zweitheilung in Auch I — II und III VII aufrecht zu hal-
ten, jetzt stillschweigend seinen bisherigen Widerspruch gegen Büchsen-
schütz aufgegeben und lässt nicht mehr Xenophon Buch I — II aus den
394 ihm auf der Rückkehr von Asien von der Familie des Thukydides
mitgetheilten bnofivrjfiaza desselben arbeiten. Um aber über den Zu-
sammenhang, der zwischen dem Schluss des zweiten und dem Anfange
des dritten Buches besteht, wohl oder übel hinwegzukommen, und um
die ersten beiden Bücher von den folgenden abzutrennen, lässt Breiten-
bach jetzt in ziemlich willkührlicher Weise Thukydides 402 sterben und
Xenophon die beiden ersten Bücher der Hellenika vor 401 und darauf
nach 394 wiederholt vornehmen und sie doch schliesslich natürlicherweise
»unfertig« lassen. In Bezug auf Thukydides vergleiche man dagegen
78
Xenophon.
P. Leske, Progr. der Ritterakad. zu Liegnitz 1875, S. 28f.; L Cwi-
klinski, Hermes 12, 1877, S. 23- 87; Fr. Zimmermann, Quaestiones
de tempore, quo bistoriarum libri a Tbucydide scripti quoque editi sint,
Hai. Diss. 1875, S. 45 ff. Dass die ersten beiden Bucher der Hellenika
auch in ihrer ersten Anlage nicht in Attika noch entstanden sein kön-
nen, beweist, von allem anderen abgesehen, schon genügend das zahl-
reiche Vorkommen der Präposition ouv\ Tycho Mommsen im Progr.
des städt. üymn. zu Frankfurt a. M. 1874 hat auf die auffällige Erschei-
nung aufmerksam gemacht, dass in Xenophon's Schriften 556 <tjv und
275 }i£xd sich finden, während bei Thukydides, der ihm unter allen
Attikern in dieser Beziehung noch am nächsten steht, nur 37 aOv auf
400/*£ra kommen; in Xenophon's Hellenika zählte ich I — II, 3, 10: 15 aov
und 22 (oder 23: Madvig Adv. Cr. I, 336 zu I, 2, 5) /x£ra; n, 3, 11 -H
Schluss: 18 ovv und 8 /xsra; IU— V, 1: 57 auvmnd 35/i£rdt; V, 2 VU:
39 adv und 66 fierd. Obwohl ich demnach der Meinung bin, dass auch
Hell. I -H, 3, 10 nicht in Attika entstanden ist, so stehe ich doch -nicht
an, auf die eigenthümliche Thatsache hinzuweisen, dass dieser Abschnitt,
was das Zahlenverhältniss der beiden Präpositionen anbetrifft, dem letzten
V, 2-VII näher steht, als dem mittleren, H, 3, 11— V, l; zugleich halte
ich es für angezeigt, hier die Beobachtung von A. Procksch, Philol. 38,
S. 185 f., hervorzuheben, dass (nach den von ihm angeführten Stellen zu
urtheilen) in I — II, 3, 10 nur die attische Verbindung rponatov tordvai
und zwar fünfmal vorkommt, V, 2— VII sowohl diese viermal16) wie die
unattische im Medium rpdnaiov laraa^at elfmal17), II, 3, 11— V, 1 aber
fünfmal (und sonst bei Xenophon) nur diese letztere. (Zur Vervollstän-
digung jedoch ist aus Dindorf die varia lectio hinzuzusetzen: II, 4, 7
oryod/ievot} arijoav^g D; VU, 5, 13 «rroro] tarijotv V; VI, 2, 24 ist die
varia lectio: loraaav BDV, die übrigen iarr^av). - Breitenbach hat
sich in Xenophon so eingelebt, dass er in ihm ein Muster gerechter, zu-
verlässig^ Geschichtsschreibung sieht. Diese Auffassung hindert jedoch
nicht, dass Einleitung und Anmerkungen besonders in historischer Beziehung
vieles werthvolle enthalten. Auf die grammatische Erklärung hat Kurz
grösseres Gewicht gelegt. Beide Angaben ergänzen und rectificiren einander
nicht selten gegenseitig. Büchsenschütz hat seine Ausgabe in Anmer-
kungen und Einleitung etwas verbessert und vermehrt; auf die Ausstel-
lungen von Kurz hat er kaum Rücksicht genommen.
Was den Text der Hellenika anbetrifft, so giebt Riemann eine
Collation der Pariser Handschrift der Bibliotheque Nationale n. 317, die
er L, und einer Mailänder der Ambrosiana A. 4. P. Inf., die er a nennt ;
von der ersten von I V, 1, 17, von der zweiten von I— VI, 3 und von
VII. Zu HI, 8, 1; V, 1, 1—17 hat er auch noch andere Handschriften,
i«) VI, 4, 14 steht lordvat, nicht kerdvat.
Daruntcc IV, 3, 21, nicht IV, 4, 21.
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Hellenika.
79
die ich gleich unten nennen werde, verglichen; zu II, 1, 10 bis zum
Schluss des Capitels hat er B, den besten Codex der Hellenika, den man
kennt, nachverglichen. Von S. 150 an giebt er den Text von I, 1 con
stituirt, indem er bis § 18 noch Collationen mittheilt von den Par. 1738
(B), 1642 (D), 1793 (A), 2080 (C), 1739 (E), von den Flor, plut 69, 12
und 15 (M. N), von den Ven. 365 und 364 (v und v1), vom Perus. E,
65 (P), vom Ravenn. plut. 131, 2 (R). Riemann legt zwar B den grössten
Werth bei, meint aber, dass seine Geltung durch L und a beschränkt
würden ; dagegen misst er D und V (Ven. 368) wenig Bedeutung bei und
verspricht hierüber an einem andern Orte ausführlicher zu handeln; nach
HI, 1, 38, da B hier und L schon VII, 1, 21 aufhörten, sei a der üaupt-
codex. Nach dem, was er mittheilt, kann ich nicht einmal finden, dass
a irgend an B heranreicht; auch ob a nach VII, 1, 38 D aus dem Felde
schlägt, möchte die Frage sein. So viel ich sehe, ergiebt sich aus seinen
Vergleichungen gar nichts völlig neues und richtiges. I, 6, 35 hat a 8k
rot?, wie Schneider vermuthete, II, 2, 36 hat L napavevofttx&vat, wie Gobet
schon emendirte, I, 7, 23 haben beide ScflprjfUvye, wie Löwenclau schon
vorschlug (a, A, B führen das t adscriptum). III, 4, 4 haben a und L yt-
paazov, II, 4, 7 (nebenbei bemerkt) (nyodfuvot. IV, 8, 21 und VI, 1, 3
ist in a 8taouje£etv, Stdawt&v erhalten. Ist VII, 1, 43 ints&vTo dpa von
Xenophon geschrieben gewesen, wo für dfta D V a ydp^ E fikv, die übri-
gen pkv ydp haben? — Breitenbach und Kurz haben nach den Materia-
lien, die sie vorfanden, den Text selbständig constituirt; sie sowohl, wie
Büchsenschütz haben sich die Conjecturen Madvig's in seinen Adver-
saria critica entgehen lassen, von denen folgende hier Erwähnung finden
mögen: I, 2, 1 7wcaxis%iXtotQ (für -ous) täv »aurwv itiXraQ (für neX-
raa-ras. Nitsche: neXTcurrixd. SrJa% Vgl. Kyrup. I, 2, 4 aitv rotQ yvpvyrt-
oizAote, II, 1, 18 iv rote üTvrjp&xtxots 8nXotc) xotyadnevo: dpa xal
KtXraffxai^ iaopivotQ, I, 2, 10 oixe'tv dreXe? (für driXscav) l8oaav tuj ßou-
XojjLSixjj, I, 6, 33 <foy^ . . T.Xzt<rrrj , rivwv (für . ., nktiarutv) , I, 7, 26 jj
(sc. 3eSt6rez), p$ . . xpivrtxt; dXX' oux (at non licebit), 3v . pt<ji fäftp-
Darauf § 27 Merap£Xjjoet 8k ütrrepov ^8) dvapv^aBr^e . . ^papv^xoras
{vgl. auch Kurz Progr. 1875, S. 4 f.), II, 2, 8 iv rat (für ri?) 'AxaSypc'a
[rtp\ xaXo'jfidvw yupvaattp, II, 4, 34 ot äXXot br.Xtzat . . npb ratv 'AXwv
(für äXXwv. Kurz S. 33 vorher: ot pkv [<j>tXo\\), III, 3, 7 {abrbe iprj rwfro
Ipso&ae,; rbv 8' sbtetv 3tt, darauf in der folgenden Zeile i<p Zaov 8&
(für itpaadv ys\ IV, 3, 3 3*f$OQ (für StaXXdfac) MaxeSovtav, IV, 8, 5 mit
der besten Ueberlieferung AiyatsTc xai aXXa ye (?) /cu/tua Suvavrat . .
vxrtxooi ovrcc, V, 1, 19 npoxopt£6p£Vos (für npo^x.), VI, 4, 24 i£tdoaa$at
(für iruXaBiaBm) . . rb . . nä&og (vgl. Plat. Leg. EX, 879 A njv ßXdßtjv
c?«x<*M, VI, 4, 27 od . . tpoßoupjivos, $ . . nopeuotvro (für nopeuaotvTo),
dXXä . . ivbupjoüpzvoq fJj . . etpyotsv, VI, 5, 3 ptav ndXtv (für noXcv) r^v
Mavrtvetav notzcv xai ret^ttv rijv ™Xtv, VII, 1, 28 [tevat, nur in V vor-
handen] eis 8erraX/av dnavräv (für rdvavrta) 0r)ßafotc, VII, 2, 8 riuv ö*
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80
Xenophon.
ivSohev ot jikv ini rob ret%ooe (mit Löwenclau), ol 8k xai iaatßev irt
dvaßatvovree robe int rate xX(pa$tv Svrae inatov, VII, 2, 17 nop(Qovxte . .
xopt^ovrae (für nopl'ovrae), VII, 4, 11 rotte - • tpuydSae pevetv iv rat Tpt-
xapdvut% we iv rj) kauratv noXet olxouvrae (für e%ovrae. Kurz: [i^ovrae]),
VII, 4, 20 dnoxapetv (für dnoßdXhtv oder dnoßahtv) robe 'ApxdSae. IV,
3, 23 entnrov [ot 8e\ xai hat nach Madvig auch Breitenbach vermuthet;
aus des letzteren Aenderungen und Vorschlägen seien ausserdem her-
vorgehoben: III, 4, 23 wpTtfttobaii naprj^eiXe, 5, 5 dvrttytyeute rrft [rou
'Ano\hovoe\ 8exdrrte rrje ix {rfe} Xetae xai rou, IV, 3, 17 [xai ndvree . .
iyevovro xai\ (vgl. Höger S. 230 f.), 4, 1 dnofrvyaxovrde ^rtvae}, 5, 13
[ratv Koptvfrtutv], 5, 14 [robe npoetp^pivoue], 6, 7 ot 8k [orpartatrat], V,
I, 5 iv rat rey/apart \~w> rwv 'Afyva/utv, 3, 27 [8eä rb fiySev . . bno<po-
pdv]1*), VII, 4, 27 [rüv AaxeSatfiovtatv]. - Von den beachtenswerthen
Vorschlägen, die Kurz zu verdanken sind, begnüge ich mich zu erwähnen :
IV, 2, 6 Zarte (für 5rt) . . Steuxptvet (für Set euxptvetv. Höger S. 232:
rt . . Set euxptvetv), V, 1, 5 [vauap^ov], VII, 3, 7 uuete (für pkv) ov-
rae, 4, 37 {xai ot) xarä. Zu IV, 1, 18 empfiehlt er, I, 2, 9 (vgl auch
II, 4, 25) ute ete (für ate ei) zu schreiben. Im üebrigen verweise ich
auf sein Register der Abweichungen seiner Ausgabe von der Sauppe's
S. 286 f. und auf seine beiden Programme, in denen er zahlreiche Stellen
eingehend bespricht, deren Verzeichniss am Schlüsse des zweiten, zu-
sammen mit einigen Berichtigungen der Ausgabe, gegeben wird. Neu
ist im zweiten Programm S. 7 die Vermuthung, dass II, 1, 7 — 15 ur-
sprünglich gelautet habe: (§ 7) . . napeooaav AuadvSpat [irutv . . (§ 10)
\4ke~t'ou, AuaavSpoe] <Sc> dtptxofievoe ete*&peaov . . (§ 14) narepa. (§15)
<Jut & intovrt iret) AuaavSpoe [o] inei xre. S. 15 - 18 ebendort giebt
Kurz zu der schwierigen Stelle IV, 4, 9 12 einen sorgfältigen Commen-
tar; sodann lässt er S. 18 — 21 eine genauere Begründung der Ansicht
Grote's folgen, dass die Einnahme Lechaion's nicht schon in IV, 4, 12
(Jahr 392)19), sondern in § 19 (Jahr 391) zu finden sei; diese Ansicht
bekämpfen, indem sie Andokides und Diodoros mit Xenophon in Einklang
zu bringen versuchen,
Karl Fuhr, Animadversiones in oratores Atticos, Bonner Dissert.
1877, S. 9-15, und
Josef Rohrmoser, lieber die Kämpfe um Lechäon während des
korinthischen Krieges, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 28, 1877, S. 736—743.
Hier sei gleich eine andere Erörterung Rohrmoser's angereiht, in der-
selben Zeitschr. 29, 1878, S. 9— 13 : Unter Vergleichung von VI, 3, 1 fasst
er VI, 3, 18 so, dass er bei rte an die Thebaner, bei rbv ßouX6p.evov an
18) Dieselbe Conjectur hat A. Schäfer, Jahrb. f. Philol. 113, 1876,
S. 366 gemacht.
i») Breitenbach huldigt noch der alten nüschen Chronologie des korin-
thischen Land-Krieges.
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Hellenika.
80 a
die Spartauer, bei tw py ßouXopjzvoj an die Athener denkt; »das Recht
der freien EntSchliessung gilt nur für die beiden Hegemonen, nicht aber
ftr die ihnen verbündeten Gemeinden; diese sind und bleiben an die
Beschlüsse der Bundesversammlungen gebunden«. Seine Auffassung dar-
auf von VI, 5, lff. kann ich mir nicht aneignen. — K. Fuhr, Rhein.
Mos. 33, 1873, S. 337 Anm. bessert, dem Constanten Sprachgebrauche ge-
mäss, II, 2, 10 xaxd ^rz) pjv xat xarä &dXarrav oder ^xa;> xard y. x. x. &.
Kurz, Bl. f. d. bayer. G.-Sch.-W. 10, 1874, S. 160 vertheidigt seine
Conjectur I, 2, 8 'EtptototQ (für o<p(otv) gegen die Höger's in dessen Re-
eeosion S. 55 E^iaiot. Auch H. Sauppe, Lectionsverz. d. Gött. Univ.
1873/74, S. 11 hatte vermuthet ol U <r> ix . . 'Etpiotot.
Kurz und Geist, Bl. f. d. bayer. G.-Sch.-W. 10, 1874, S. 148-152,
160-162 , 265 - 274 debattiren über das Vorständniss von I, 1, 27 f.;
6, 14 faopanoduj&yai. - (feist, in derselben Zeitschr. 11, 1875, S. 406-
410, rechtfertigt II, 3, 48 ouv xote Suvapzvoic . . otä toutojv. Ebendort
13, 1877, S. 112 f. vertheidigt er U, 3, 34 ixzivj) als Nebenform von ixzt
durch Belege, handelt über II, 1, 28 mqmapfri und DI, 2, 18 *A pzvzot
und bezieht III, 3, 5 tue Tsrrapdxovxa nicht bloss auf äUou:, sondern
zugleich auch auf alle vorhergenannten auf der dyopd anwesenden Spowt.
Weitere einzelne Beiträge:
K. J. Liebhold, Jahrb. f. Philol. 115, 1877, S. 158—160, 375-
378, 725-728; 117, 1878, S. 593-597.
An der eben erwähnten Stelle II, 3, 34 vermuthet er ei 8k ixz/vyv
(für ixetyjj) imiztp^aziz xtc tüjv iyopajv . . ipzyztv [xz xyv dp$v). Von
seinen übrigen Conjecturen führe ich an: I, 6, 5 dvxs imzySet'ojv (mit
Jacobs) yevopivwv xat dptcxa (für äpxt) quvtdvxojv xä vauxixä xal dvdpdh-
jaoeff a»c xpyotiov [ob mit Schneider] Ytyvojaxoyxiuv dnztpoue . . ixzT \xal)
xivSweuovroQ (für xtv8ovzbotiv) xt . ., ix xobxou 8tj (für i. r. 8k), § 10
iff aoptov (für irt abxbv) dzt. I, 6, 37 . . Xeov. jjv 8k xb rtvzvpa oupeov
xat toc xpcqpzti; xyv xa^'onjv ^fsv^, abxoQ 8k. III, 1, 8 fy (für 8k)
liawpoq. IV, 4, 3 ob% imo-nxzoopzvuiv (für ob xuitxopzvojv). V, 2, 34 x6xe
fihß dzi itpoezi'zzzz xbv vouv ^> fröre (für izoxe) dxobozo&z (dies letzte
Wort war so zu belassen!). II, 3, 34 aber ist zu lesen . . frpjiipnovxoe
oiro?c, oo{ ißouXovxo auvzXdpßavov, obxixt . . \av Schäfer > dvz%zo&at . .,
III, 1, 18 entweder dBupjoxipouQ (Cobet für -xzpav) oder d$upozzf>av <njv
azpaxtäv} efc (für xat) ttJv nposßofyv iozaBat. V, 4, 1 ist nur nptuxov
entweder mit Wolf in npoxepov oder mit Gustav Jacob in npoxob zu än-
dern. — Hier mögen noch wenige Vorschläge von mir folgen: I, 4, 7
iv IXou^otQ (für hiauroi xpztg) Ijoav (die Worte an sich, abgesehen vom
Sachlichen, würden unanstössig sein, s. Anab. VII, 6, 1 o%e8bv ijty 800
fujvaiv bvxtuv). I, 6, 11 dvti xwv oupßaMopzvtuv (für ovpßdvxwv) fytfr
[dyaBav om. D] (S. § 7 2vzxa dfjpjpwu, 9 xpr{paxa, 12 xopov zpypdxwv).
II, 1, 31 . . xaxaxprjpvtffztau[- 0iXoxXriQ . . 8tz<pHtpz*\ . . . xazzxpypvtaz.
J*far«.Urieht für AUertbumi.WiMeaschaft 1877 1 ü *
80 b
Xenophon.
ETI, 2, 1 [unö JsfjxoAcSa]. HI, 5, 24 d^Bopevot (für äapzvoi) . . dr.f^aav
£x ttjc BotwTtac, [toutwu 8k r^a^Bevziuv o't fikv AaxeSaipovcoc dßopujc
dnf^aav] ot de Bonitreot. VI, 2, 10 xal xarä p^v (für das unverständliche
x«; rdpjV der besten Handschrift ß. Vgl. nachher owdtaßtßdffai . . wxröe
diaxofMia&ivTec nou rijc %iopag und darauf xat . . voLq. Grote X, 195, 2
= IX» 364). IV, 8, 35 ist r}v ävw zu erklären durch 6S6v, vgl. Polyb. 4,
44, 3. 6-10.
L. Schwabe, Jahrb. f. Philol. 107, 1873, S. 381-386.
III, l, 13 [fj fltat'dae]. III, 2, 28 mptsxkfjo&r) (für nepterttyelh))
olx(a\. Die Ueberlieferung wird vertheidigt III, 3, 3 x<uXeüaat, III, 4, 20
xat äMov, III, 2, 11 die Athetese [fj dat£%tt . . r u u>w o<Jöv].
August Laves, Philol. 32, S. 361-353, 571f.
Conjecturen zu III, 2, 14. 4, 23. 5, 2. IV, 1, 25.
G. F. Unger, Philol. 33, S. 688 ff.
H, 3, 5 dro (für uro) Jtovuaou efc Kardvr^v dndarrjtrav (für dtitard-
hrjoav) = ins Gebiet von Kard»rn die zu diesem gehörige Feste Atrvy
besetzend. VI, 1. 4 'Akxirag o iw rjy 'Hnttpw inap^oQ (für trnap^oQ) =
der Grossfürst in Epeiros, weil Herrscher über Molosser und Thespro ten.
(Droysen, Hellenismus8 I, S. 96 Anm. behält unap^og: »früher war
Epeiros in Dependenz von Thessalien gewesene. ). - Ueber Hell. H, 3, 9
6 k£dfirj\>oe xat irrd (vulg. dxvaj) xal eTxoatv irr) s. G. F. Unger, Sitzungs-
bericht d. philos. -philol. und histor. Classe d. Akad. d. Wissenschaften
zu München 1875, Bd. I, S. 45, und Philol. 37, S. 5; an letzterer Stelle
spricht er auch über den Zeiturofang des BipoQ bei Xenophon (damit
widerlegen sich die in sich selbst widerspruchsvollen Aufstellungen Breiten-
bach's hierüber in seiner Ausgabe). Wegen der Hyakinthien und Isth-
mien kommt Unger Philol. 37, S. 16 auf Heil. IV, 4, 19. 5, 3 zu reden.
Hermann Blass, Das Verbum dvotyiu bei Xenophon, Jahrb. f. cl.
Philol. 117, 1878, S. 465—470.
Es wird vorgeschlagen, Hell. I, 1, 2. 5, 13. 6, 21 dvotyu» zu ver-
stehen von dem »sich klar machen, klar werden«, wonach der Seemann
mit einem »klar zum Gefecht, zur Abfahrt« u. s. w. das Fertigsein mit
allen Vorrüstungen dazu bezeichnet
Ueber die Theilnahme der Sikelioten an den letzten Unternehmun-
gen im peloponnesischen Kriege enthält einiges: Julius Riedel, De
Hermocratis Syracusani vita ac moribus, Progr. d. Gymn. zu Cassel 1878,
S. 22. 26 32.
Ueber die Zollstätte bei Chrysopolis, die Getreidezufuhren aus dem
Pontos und deren Zeiten (Hell. I, 1, 22. 35) vgl. Adelbert Hoeck, De
rebus ab Atheniensibus in Thracia et in Ponte ab anno a. Chr. 378 usque
ad annum 338 gestis, Kiel. Dissen. 1876, S. 10—12, 14, 42 f.
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Hellenika.
80 c
G. Gebhardt, Bl. f. d. bayer. Gymn.- und R.-Sch.-W. 11, 1875,
S. S89 — 399.
In seine Untersuchung ttber die weitere Bedeutung des Wortes
Hellespont zieht er mehrere Stellen der Anabasis und der Hellenika hin*
ein; unter anderen macht er S. 391 darauf aufmerksam, dass z. B. Xeno-
phon und Demosthenes zwar das Wort Hellespont in seiner weiteren Be-
deutung ziemlich oft haben, gar nicht aber den Namen Propontis. Vgl.
auch Fr. Wieseleri Spicilegium ex locis scriptorum veterum ad Bosporum
Thracinm spectantibus, Gottingae 1876, S. 35, und C M. im Philol. Anz. 8,
1877, S. 133.
Ernst Siegfried, De multa quae imßoMj dicitur, Berl. Dissert
1876.
These I: Hell. I, 7, 2 "Ap^idr^fw^ \6] rou Sr^ou rors Tpoearqxwg.
S. 7 1 , 24 f. wird nachgewiesen , dass Archedemos damals Hellenotamias
gewesen sei, unter Zustimmung von R. Schöll, Jen. Lit.-Z. 1878, S. 41,
aber unter Widerspruch von
Gustav Gilbert, Beiträge zur innern Geschichte Athens im
Zeitalter des peloponnesischen Krieges, Leipzig, Teubner 1877, S. 872
A. 5-.
Dieser giebt seinerseits S. 368 — 382 fast einen Commentar zu t
Hell. I, 7 ; S. 379 A. stimmt er dem Resultate bei, zu welchem kommt
Georg Loescbke, Ueber den Abstimmungsmodus im Feldherrn-
process nach der Schlacht bei den Arginusen, Jahrb. f. cl. Phil. 113,
1876, S. 757 1
Danach ist die geheime Abstimmung immer vermittelst zweier
Urnen in der Zeit vor Eukleides geübt worden, und es ^erledigt sich die
entgegenstehende verbreitete Ansicht, als ob vermittelst der zwei Urnen
in ungewöhnlicher Weise offen abgestimmt sei.
Sakkelion, Bulletin de Corresp. Hell. I, 1877, S. 10.
In einer von ihm auf der Insel Patmos gefundenen Handschrift der
Ai^tiQ pzff tGTopeatv ix Ttuv äypoo&ivooQ Äu/wv ist in einem Citate von
Hell. I, 7, 19 die La. dMä (xav) /x/av tj^iipav 86vres rxbrotc.
Ueber das Rechtsverfahren im Arginusenprocess handelt (ausser
Carl Pöhlig, Der Athener Theramenes, Jahrb. f. cl. Phil., Suppl-Bd. 9,
1877, S. 271 fc, und Hermann Böhm, De acatfeXtacc ad comitia
Atheniensium delatis, Hai. Dissert. 1874, S. 12. 16. 18. 21. 26) Max
Fränkel, Die attischen Geschwornengerichte, Berlin 1877, S. 75. 79—85,
und über den Inhalt des Psephisma des Kannonos im besondern spricht
eingehend und umsichtig Albert von Bamberg, Hermes 13, 1878,
S. 509 514; letzterer vermuthet, dass § 20 Sedefävov Glossem sein möge
eines ursprünglichen, dem Psephisma entnommenen dtaXeAqtqidvov, dessen
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Xenophon.
Bedeutung erörtert wird und von dem möglicherweise Sfya ixcurrov § 34
eine callida interpretatio sei. Indess, ich fürchte, die Untersuchung über
die Bedeutung von Stake typiuvog muss noch einmal aufgenommen werden,
weil eine Stelle dabei übersehen ist: Xen. Oikon. 11, 25 Scsik^/xpivm^
(-OC?) noAXdxtQ kxptlhtv Z xt %py ra&elv ^ dnoxtaat . . umt) djc ywatxos. Ob
sie S. A. Naber, Mnem. 1, 1852, S. 217 256 berücksichtigt hat, kann
ich im Augenblicke nicht sagen.
J. H. Lipsius in diesen Jahresberichten für 1873, S. 1399 iden-
tificirt das tpSeeov Hell. II, 4, 24 wegen E$sxd&eu8ov mit dem Odeion au
der Enneakrunos (s. C. Wachsmuth, Die Stadt Athen im Alterthum I,
S. 275 ff.). Bu(rsian) in Zarncke's Lit. Contr.-Bl. 1876, Sp. 541 iden-
tificirt das tepbv rrfi 'E<nta( in Olympia Hell. VII, 4, 31 mit dem npuxau-
vetov Pausan. V, 15, 9. U. Köhler, Die griechische Politik Dionysius
des Aelteren, Mitth. d. deutschen arch. Inst, in Athen. 1, 1876, S. 16 f.
zeigt, dass Hell. VI, 4, 2 unter dem vabs xoü 'AnoMajvoc das delphische
Heiligthum zu verstehen sei. Albert Lebegue, De oppidis et portibus
Megaridis ac Boeotiae in Corinthiaci sinus littore sitis, Paris 1875, S. 77 f.
handelt auf Grund eigener örtlicher Untersuchung über den Weg von
Kreusis nach Aegosthenae, Hell. V, 4, 17 f.
K. F. Hertlein, Hermes 12, 1877, S. 184: Hell. IV, 8, 35 xbv (für
xat) )iva$tßtov otyo/ievov . . . xat eha dvetäwv (für xat i7uxveX8ajv).
H. Zurborg, De Xenophontis libello qui Uopot inscribitur, 1874.
These 3: Hell. VI, 5, 16 ot 'Apystot {ooov} ob rravdrjfist yxotoofrow abxotQ.
Cobet, Variae Leetiones* S. 577: Hell. VI, 5, 43 iftetg^pitrdou
(für ineeepipea&at). Unmittelber dahinter [rjy 'EXldSt \ : K. Ditfurt (Pri-
vatmitthcilung) ; »es müsste heissen ek xi)v EXXdöa*.
Arnold Hug, Aeneas von Stymphalos (Gratulationsschrift der
Universität Ztfrich au die Universität Tübingen). Zürich 1877.
Der Verfasser macht es höchst wahrscheinlich, dass der Schrift-
steller und der Feldherr Aeneas von Stymphalos Hell. VU, 3, 1 dieselbe
Person ist; von dieser Hypothese aus beleuchtet er von mehreren Seiten
her S. 6 A 3, S. 29 -41 die damaligen Verhältnisse Arkadiens, Sikyons
und des Tyrannen Euphron. Recension von K. F. Hertlein, Jen. Lit.-
Zeit. 1877, S. 706 f.: »Es verdiente der mehrmalige Gebrauch von dta-
Sex-ryp, übereinstimmend mit Xenophon, der häufig Personennamen auf
rf)p anwendet, erwähnt zu werdenc
Wegen Hermann Luckenbach, De ordine rerum a pugna apud
Aegospotamos commissa nsque ad triginta viros institutos gestarum, Strassb.
Diss. 1878, muss ich auf den folgenden Jahresbericht verweisen; wegen
anderer umfassender Arbeiten, wie die von Busolt, auf den Bericht über
griechische Geschichte; über die in Betracht kommenden Inschriften findet
der Leser eine vollständige, bequeme Zusammenstellung in Band XV,
S. 20 27. 50. 57.
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Varia.
80 e
Auf mehrere Schriften Xenophon's Bezügliches.
Chrestomathie ans Xenopbon, aus der Kyrupädie, der Anabasis,
den Erinnerungen an Sokrates zusammengestellt und mit erklärenden
Anmerkungen und einem Wörterbuche versehen von Carl Sehen kl.
Sechste verbesserte Autlage. Wien, Carl Gerold s Sohn 1877. XIX, 304 S.
gr. 8. (Italienisch ist davon erschienen eine Nuova edizione riveduta
salla quarta originale da Giuseppe Müller. Torino, Loescher 1876. XXIII,
SIT S. 8.)
Aus flüchtiger Durchsicht merke ich an Kyrup. VII, 1 . 1 ifintsTv
täiHpay&v, Anab. IV, 5, 28 Jyv dfaftov rt ?b arpdrzufia f>e$fi (mit Madvig,
för nsCfj der meliores) rjyrjadfuvog [(fahrpat}. In der Anm. zu IV, 2, 28
bapcuAwvrsQ (= Schenkl An. VI, 53) wären zu berücksichtigen gewesen
die von F. Vollbrecht in der Einleitung seiner Ausgabe § 8 und die von
Albert Müller. Philo!. 33, S. 677 angeführten Aufsätze.
Luigi Ravani, La Politica di Senofonte: studio critico, Roma
1876, tip. del Senato, 52 S. 8, war mir nicht zugänglich.
Friedrich Blass, Die attische Beredsamkeit. Zweite Abtheilung.
Leipzig, B. G. Teubner 1874.
Hinter Isokrates wird anhangsweise S 441 452 auch Xcnophuu
besprochen, eingehender aber nur dessen Agesilaos, den Blass in alleu
Theilen für echt hält.
H. Böttcher, De ellipseos apud Xenophontem usu. Regimonti
1875 (Jen. Dissert), 36 S. 8.
Für die Untersuchung ist allein Xenopbon herangezogen; aber es
sind geflissentlich alle unter Xenophon's Namen gehenden Schriften be-
rücksichtigt; S. 36: die Zusammenstellungen erweisen nichts für oder
wider die Unechtheit der verdächtigten.
C. G Cobet, rXwaoTjiiartxbi in Xenophontis Cyropaedia, Mnem. 3,
1875, S. 214 221.
»Xenopbon in nonnullis Id^iuv xat oajp>'*aj\> videtur verba poe-
tica usurpare et yXwaffTjfiarixä Hytw* (vgl. ihn S. 389). Zum Be-
weise geht Cobet classenweisc die in der Kyrup. vorkommenden bezüg-
lichen Wörter durch und erklärt dabei auch djipf für ionisch, pro qno
Attici semper nept dicebant.
E. G. Wilisch, Das indirecte Reflexivpronomen in Xenopbon s
Anabasis und Hellenica. (Zur Senator Justi'schen Gestiftsfeier.) Zittau
1875, 10 S. gr. 8.
Material für eine umfassendere Untersuchung.
Anton Funck, Das Verbaladjectiv auf -£og, Rhein. Mus. 33, 1878,
S. 615 -620.
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Xenophon
Um den Beweis zu führen, dass das Participium necesitatis erst
allmählich in die griechische Litterat ur eingedrungen sei, wird auch Xe
nophon in ausgiebiger Weise herangezogen.
Eduard Escher, Der Accusativ bei Sopbocles unter Zuziehung
desjenigen bei Homer, Aeschylus, Euripides, Aristophanes, Thucydides
und Xenophon (Züricher Dissert), Leipzig. S. Hirzel 1876. IV, 180 S
gr. 8.
Der Verfasser haudelt besonders vom sogenannten innern Objecte.
Om wg Slv med efterfolgende Participium, Bemaerkninger til Xen.
Anab. V, 7, 22* Af forh. kollaborator C. P. Christensen Schmidt i
Kobenhavn. Nordisk Tidskrift for Filologi og Paedagogik, 1875, S. 113
—145.
Die Fälle, in welchen man dv mit dem Participium oder einem
blossen Prädicate durch Ellipse eines nach Massgabe des Hauptsatzes
gedachten Verbum finitum gewöhnlich erklärt, will der Verfasser unter
Vergleichuug zahlreicher Beispiele auch aus anderen Schriftstellern ohne
solche auffassen, z. B. Anab. V, 7, 22 wc av xai kiupaxürzg, Aporan. II,
6, 38 wq orpaTrjtxü, Kyrup. V, 4, 29 toff &v i£ oTxoo luydXoo.
M. Dinse, Beiträge zur Kritik der Trostschrift Plutarch's an
Apollonios, Berliu 1874. 20 S. 8. (Separatabdruck aus der Festschrift
zur dritten Säcularfeier des berlinischen Gyran. zum grauen Kloster.)
In Cap. I sind Beispiele der Verbindung xa\-8k aus Xenophon ge-
sammelt.
Nachtrag zu den kleineren Schriften Xenophon's.
V. Pamer, Zur Frage über das gegenseitige Vcrhältniss der Sym-
posien des Xenophon und Piaton. Abhandlung des n.-ö. Landes-
Realgymn. in Baden. Wien 1878, 34 S. 8. Selbstverlag des Real-
gymnasiums.
G. F. Rettig, Xenophon's Symposion, ein Kunstwerk griechischen
Geistes. Philol. 38, S. 269—321.
Pamer wollte nur zu den verschiedenen Anschauungen über die
sen Gegenstand Stellung nehmen, ohne den Anspruch zu erheben, die
beregten Fragen bedeutend zu fördern. Im Gegensatze zu Rettig, dessen
letzte Arbeit ihm noch nicht vorlag, hat er die Ansicht, dass dem Xcno-
phontischen Symposion ein wirklich gehaltenes Gastmahl zu Grunde liege,
wovon der Einfluss so weit reiche, dass, wiewohl Xenophon sich der aus-
schmückenden Phantasie überliess, doch ein einheitliches, organisch ge-
gliedertes Kunstwerk in der Schrift nicht zu erkennen sei. Die zweite
Hälfte der Abhandlung beschäftigt sich mit dem Nachweise, dass das
Xenophontischc Symposion (auch 8, 32 36» vor dem Platonischen ge-
schrieben sei; hier findet also Uebereinstimmung mit Rettig statt.
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Kleinerf Schriften.
Konrad Zacher, De nomiuibus Graecis in awc, oua, aiov. 1877.
S- 31 f. und S. SO wird gesprochen überKyneg. 2, 6 arpo^tojv und 8, 1
H. Mtiller-Strübing, Zu Xenophon's Staat der Lakedaimo-
nier [5, 4], Jahrb f. cl. Phil. 117, 1878, 471 f.: r<fc [oux\ dvarxat*Q
K Naumann, De Xenophontis libro qui Jaxeoatfiovcu» izoXtreta
inscribitur, 1876. - Ree. von L. C wiklins ki, Zeitschr. f. d. österr.
Gymn. 29, 1878, S. 494 498.
Dem Recensent scheint der Zusammenhang der Xenophontischen
Schrift mehrfach gestört. In der Abfassungszeit von c. 14 stimmt er
Naumann zu.
H. Stein, Bemerkungen zu Xenophon's Schrift vom Staate der
Lacedaemonier. Beilage z. Progr. des Gymn. zu Glatz 1878. 29 S. 8.
Die ganze Schrift (die Stein mit c. 15. 8. 14 abschliesst, unter
Atbetese von 8, 1 [rs xau rote vopatQ)) ist nach ihm (S. 12) zu einer Zeit
394 von Xenophon geschrieben; dessen Hauptzweck sei gewesen Lob der
Lycurgischen Verfassung im Siune des Agesilaus und (c. 14) Abwehr der
Richtung des eben gestorbenen Lysander, sein Nebenzweck (S. 5. 11)
»seinen Mitbürgernt (den Athenern) gegenüber sich wegen seines Laco-
oismus zu rechtfertigen und eine Erklärung dafür zu geben, warum er
seine Kinder (400/399 hatte er noch keine!) in Sparta erziehen Hess.
8, 2 Tpe^ovres dXkä /uy ßadtZovree bezieht er auf die (einen Monat
dauernde) Rückkehr des Agesilaos in Eilmarschen aus Asien. (Naumann
verwerthet diese geschickter S. 28). Wenn Stein auch die »geistreiche«
Vermuthung Oncken's nicht billigt, Xenophon habe sein Buch unter dem
Namen des ihm »befreundeten« Thimbron herausgegeben und dieses sei
von Arist. Pol. VII, 13 p. 246 ed. Tauchn. . . totfißpatv . . gemeint: so glaubt
er es doch als ausgemacht betrachten zu dürfen, dass Aristoteles Xeno-
phon s Werk benutzt habe. S. 23 ff. folgt der werthvollere Theil, eine
Anzahl Vorschläge zur Emendation des so verdorbenen Textes. Die ein-
zige Umstellung, welche Stein ausser der von c. 8 und 14 vornimmt, ist
die von 13, 8 iseari de rw vdw [xai] xexptpsvtp . . euSoxtpov hinter 13, 6.
Georg Dum, Entstehung und Entwicklung des spartanischen Epho-
rats. Innsbruck, Wagnersche Universitäts-Buchh. 1878. 188 8. 8.
Nicht wenige Stellen vom Staate der Lakedaimonier und von den
Hellenika werden hier mit anderen Nachrichten in Beziehung gesetzt.
H. Zurborg, Zu Xenophon's Schrift von den Einkünften, Her-
mes 13, 1878, 482 -488.
Anknüpfend an die Receusionen seiner Ausgabe und besonders au
den Aufeatz von Fr. Rühl in den Jahrb. f. cl. Phil. 115, S. 729 ff. bringt
Zurborg noch mehrere neue Vorschläge zur Textgestaltung, wie 5, 7
ßooAoifi£fru (für ßooAotvTo), 2, 1 npoe\er.t)yidpouctv.
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80 h Xenophon.
A. Kirch ho ff, Ueber die Abfassungszeit der Schrift vom Staate
der Athener. Aus den Abh. der kgl. Akad. d. W. zu Berlin 1878.
25 S. 4.
Gegen M Schmidt und v. Gutschmid tritt Kirchhoff für die Roscher-
sehe Ansicht, sie von einem Fehler befreiend, ein und setzt die Abfas-
sung der Schrift in die letzten Monate von 425 oder lieber in die erste
grössere Hälfte von 424, indem er, um nur dies hervorzuheben, 1, 14f.
auf das Verfahren der Athener gegen die Einwohner von Mytilene und
2, 13 auf die Besetzung von Pylos bezieht, 2, 5 aber als nothwendig
vor dem Zuge des Brasidas niedergeschrieben bezeichnet; aus 2, 18
lasse sich keine feste Zeitbestimmung entnehmen, sobald man dei) Wor-
ten xat xaxwg Xiyetv ihr Recht gebe.
U. Köhler, Mitth. des deutschen arch. Inst, in Athen, 3, 1878,
S. 175 erläutert 1, 11 rät dnotpopde.
K. Fuhr, Rhein. Mus. 33, 1878, S. 578:
»Die Redner (auch . . der Verfasser des Büchleins vom Staat der
Athener) vermeiden ebenso wie die ofticielle Sprache, die auf den In-
schriften erscheint, fast ganz die Verbindung te xai*.
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Bericht über die Homer betreffenden Schriften,
die in den Jahren 1876 u. 1877 erschienen sind.
Von
Prof. Ed. Kammer
in Königsberg.
I. Ausgaben.
1) Homeri Ilias cum potiore lectionis varictate edidit Äug. Nauck.
Pars prior. Berol. ap. Weidmannos 1877. 8. XXV. S. 308.
A 2 liest man daselbst: 'A^atoia für A^atotg — der lieben Uniformität
wegen. Ueber die ihm für Homer allein richtig erscheinenden Dativ-Endun-
gen spricht sich der Herausgeber XI Vf. aus. So ist auch A' 174 geändert
worden A/woia' jje ßuovai, und dereinst werden wir W 792 lesen ifuSy-
oaafrat 'A%at6to\ ei fiij 'A^dteT. Ist es aber nur Zufall, dass die Tradition
Alauns hat, obgleich in diesen Fällen vor folgendem Vocal die Aende-
rung doch so leicht von Statten ging? Was geschieht aber, wo es mit
dem blossen Apostroph allein nicht abgethan ist? also z. B. am Schluss
des Verses, wo die Ueberlieferung gleichfalls Vf/wor? hat? z. B. E 86
rte furä Tput&ootv bpuHoi % pzr* yA%atdiQ. Nauck vermuthet hier ursprüng-
liches ? Aavaolfftv. Wer wird ihm das glauben? Oder E 465: xi (rt
xrz&Eofrat idotre. Xahv 'A^auntc; (scheltende Anrede an die Troer) Nauck
verbessert sinnwidrig : Xauv 'A^atiuv. Oder # 487 f. : Tpiamv piv p dixou-
<tev £ou fdoQ , auräp A'/atoig || donaafy rptkXtaros irfkufre vu£ iptßmnq.
Nauck bemerkt dazu: »487 et 488 spurii?«; die Gründe für die Unächt-
beit werden ihm selbst wohl unerfindlich sein. Oder V 426 : dpjuvtuv Am-
yi» W'iwotq. Hier wird wohl Nauck zu 'A^cuwv wieder greifen. Oder
P 396, X 117, tf* 649. Wenn an diesen Stellen nicht die Annahme
der Unächtheit Nauck retten wird, so weiss ich nicht, wozu er sonst
seine Zuflucht nehmen könnte. So sieht aber die Kritik aus, die von
Petersburg aus der so lange vernachlässigten Gedichte Homers rettend
sich annehmen wiJl! ,utrum ote an otai an ototv scribamus nostri est
arbitrir, lesen wir in der Vorrede; Veränderungen aber wie die hier mit-
geteilten vorzunehmen, ist das auch noch ,nostri arbitrii' ? A 238 heisst
es ?om oxrjT-fMJV. dass es die Söhne der Achäer tragen iv xaMpjjc <po-
J4breib«richt fBr Altertbumft.Wli!Mnseh»ft 1877 I. 6
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82
Homer.
psotjfft; Nauck vermuthet: »an naXdpfl?* Achilleus gelobt A 89 dem Kal-
chas: so lange ich lebe, ou rtg . . ao\ xolkßQ napä vrpol ßapsiag xetpac
inot'oet. Das xoltyc ist Nauck natürlich höchst fatal : was thut er, um es
zu beseitigen? er vermuthet: »xotXfl napä vjyi«! — der Singularis ist wieder
völlig sinnlos — »an xoiXjja inl vr,vm* ; diese Wendung — allerdings ohue
Apostroph und xot'Xfle überliefert — ist entlehnt aus £ 791 oder M 90
oder N 107 oder ü 473; mau vergleiche aber diese Steilen und wird,
wer das noch nicht vorher gewusst hat, finden, dass xotXjjQ int vyuat
etwas anders bedeutet als xatkßc napä vr,ua/. Nach all diesem wird es
klar sein, dass Nauck hier »einer Marotte zu Lieb'« seine Aenderungen
getroffen hat. — A 3 *<j>u%äe : yp. xepaXdc schol.« Zunächst ist es unver-
antwortlich, dass Nauck überall »schol.« schreibt, wo wir doch in der
glücklichen Lage sind zu wissen, wem diese oder jene Note angehört;
»ejusdem Veneü codicis scholia volumus intellegi ubicunque simpliciter
scholia commemorantur« p. VI: diese Art zu citiren heisst nichts ande-
res als einen Standpunkt einnehmen, wie er vor 50 Jahren statthaft war.
Warum wird ferner nicht bemerkt, dass tyBt/ioue xepaXde Aristarch las
(cfr. auch Ariston. zu // 330 und A 55) und auf seine Kritik hingewiesen,
wonach xz<paXdg (das nach B L Apollonius Rhodius las) hier nicht passend
war. — A 4: *8k kXtupta: 8* iXXutpta al«, eine sehr wichtige Note! — A 5:
»Satra Zenod. teste Athen. I p. 12 f. (cfr. Aeschyl. Suppl. 800): näat
librit. Und Aristarch's Name findet sich hier wieder nicht?! die Sache,
um die es sich hier bandelt, ist bekannt. Zenodot nahm an der lieber-
tragung von Sa/s von einem Mahl für Thiere keinen Anstoss, Nauck
thut es auch nicht: »qualem translationem aliis poetis frequentiorem esse
aliis propemodum inauditam vix est quod commemoremus. Homero
autem praefracte abrogare facillimam istam translationem perversum ar-
bitror« ; er hält Zenodot's Lesart oiwvotot re Satra für »traditam scriptu-
ram«, die Aristarch »suo arbitrio mutavit«; zur Gewissheit wird ihm diese
Ansicht durch Aeschyl. Suppl. 800 f. xutrh 8' intSy iXiopa xdnt^uiptotg |
opvtot oscnvov obx dxatvopau niXso • Hier fühlt Nauck nicht, dass anders
ist die epische Sprache eines Homer in seiner Einfachheit und Keusch-
heit des Ausdruckes (cfr. Lehrs, Arist8 p. 161), anders das hohe Pathos
der Tragödie, die Metaphern mit Vorliebe aufsucht, welche für jene un-
möglich sind: hier hat ein »homo in Ptolemaeorum aula vitam degens«
fein und schön empfunden, was der Petersburger Gelehrte, der mit sol-
cher Ostentation der erleuchteten Kritik des 19. Jahrhunderts sich stets
berühmt, nicht hat nachempfinden können. Wohl möglich, dass obige
und ähnliche Stellen aus Tragikern rückwirkenden Einfluss auf Homer
ausgeübt haben und dass spätere Epiker, wie z. B. Oppian, so pathetischen
Ausdrücken die Aufnahme nicht versagten. Nauck hat aber auch ferner
nicht bedacht, dass oatra in Verbindung mit iXtupta auch darum nicht
passen würde, weil iXwp bei Homer gar nicht »Speise«, wie es die
Glossographen verstanden, bedeutet, sondern »Raub, Fang« und darum
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Ausgaben.
83
mit xupfjua sich verbindet, die beide in eigentlicher Bedeutung ge-
braucht sind. — V. 5 und 6 ist nicht angegeben, dass dtbc 8' Irskstsro
pwjtyi i£ ou . . . diese Interpunction von Aristarch herrührt (cfr. auch
Lehrs Arist.2 p. 191). — V. 8: *<j<pa»E : oifwt Zenod. aliique gramm.« Warum
sind die alii nicht genannt, da wir sie namentlich kennen? Ferner war
zu schreiben statt otpwi enklitisch <nf><i>i, was schon Lehrs in seiner Re-
cension von Spitzner's llias (Zimmermann's Zcitschr. für Alterthumswiss.
1834 S. 139) berichtigt.
A 9: *ArtrooQ xat Jtöe: A^rout dykabs gramm. Rom. in Lex. Vind.
append. p. 273, 15. an At^wq dykabc;?* Schlimm ist es, eine so empfoh-
lene Variante - übrigens liest man dort dykabv uibv — überhaupt auf-
zunehmen, noch schlimmer sie zu einer solchen Conjectur zu verwerthen!
Nauck empfindet wieder nicht, dass dykabc; für diese Situation gar nicht
passt, oder ist es ihm darum nur zu thun, dass er sein A^rdog einbrin-
gen kann?
A\\ oovexa tov XpuarjV- »rov:ro5? an SyU Also, weil der Arti-
kel sich Nauck nicht erschlossen hat, darum sofort zur Conjectur ge-
griffen! und so wird A 33 für <T b yspcuv vermuthet 8s ysptov, A 35
TtftaTo yspmoQ für ipäP b yspatue, A 462 (r^G^ai ysptuv für «r/^flC b ys-
pa>u, u. s. w. — Zu demselben Verse: »yn'paosv : fyH/tae*, ^rffap, yrt-
pafM» pauci«. Was soll das Wort pauci? nicht Zählen ist die Aufgabe
der Kritik, sondern Wägen! vgl. übrigens Lehrs a. a. 0. S. 139. — A 14
ttqyior' £%cuv '. B&TEfAfxoLT1 .* (TTSfifioL T*?t eine überflüssige Conjectur, da
alles in Ordnung ist, wenn man die Participien richtig verbindet; übri-
gens schlug so schon Naber vor: Quaest Horn. p. 110. — A 15 xpvoiy
cfr. Lehrs a. a. 0. S. 139. Daselbst: »ikca-
trtro : kiaasxo A (ut Ar.?).« Das Fragezeichen ist überflüssig mit Rück-
sicht auf A 374, wo die Bemerkung *ou~ios laxwQ kc'aasro* von Didymus
ist; cfr. Lehrs a. a. 0. 139. Aus welchen Gründen ist diese gute Les-
art nicht aufgenommen? - V. 18: *&sol ouTsv : oo?sv tmt'U die Conjectur
ist unglaublich leichtfertig. ~ A 29-31 BdHsrouvrai schoi« wieder ohne
jede nähere Angabe. - A 42 rtostav Javaol : trfoetav : rtastsv (an noaisv'i)
Zenod.« Wie kounte nur Nauck noch schreiben an rtaacsv't das Ver-
derbniss war ja zu offenbar und von Friedlaender bereits ohne weiteres
berichtigt. — A 45: *dp<ptpsipsa pauci libri«! — A 47: *iotxwe: iXuaBetc
Zenod. teste schol. M 463t so citirt Nauck, wo bestimmt der Name zu
sagen war. — 51 *s<ptstg : d<pist'g paucic! - 57: »bprjyvpsss pauci«! —
60 s? xsv ßdvarbv yt <puyoips\>: bs: xsv: o? xsv Zenod.« ohne zuzufügen, dass
Aristarch sc xsv las und mit Recht o? xsv als schlecht ablehnte. - »yo-
yotiJLs> : <fuywpLZv9:* so könnte auch ein eben erst in die Studien Einge-
tretener conjiciren! von einem Manne wie Nauck erwartet man tieferes
Erfassen der Sprache. Ebenso finden wir / 141 st 8s xsv "Apyoc txotpsP
bei Nauck die Note »ixotfisF : 'txwpsP ?« während z. B. B 123, 597,
//387 deröptat. unbeanstandet, £373 dagegen ys für xs (ebenso 0 19G)
6*
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84
Homer.
conjicirt ist, und 1 445 ntp für xsv vermuthet wird. Aehnlich ist A 64
für oq x* etkot in den Text gegen alle ratio aufgenommen 8e stkjj mit
der hochwichtigen Note: »o? x* etkot (pauci £wr#) libri« . — V. 65 ist nicht
bemerkt, dass ei top Herodian's Lesart war; es wäre hinzuweisen ge-
wesen auf Lohrs Quaest. ep. S. 132 und zu vergl. Zimmermann^ Zeitschrift
a. a. 0. S. 140; zu Y. 93 hätte nicht fehlen dürfen Cram. Anecd. I, 415.
A 77 : »fifjv : p£v libri«. — A 78 iy yäp otapat : »y yäp : xal ydp'U völlig unver-
ständlich! — 85 &apor)aag pdXa etnk {teonpontov o rt olaHa, Nauck conji-
cirt falsch und ganz ohne Noth &eo7y>o7r£<uv mit der einfachen Note: »&eo-
7tpon£(ov: Beonpomov libri«. — 95 »d&ETsTrat (ab Ar.) schol.« Das betreffende
Schol. des Aristonicus, das schon Villoison und Becker fälschlich auf V. 94
bezogen, gehört zu V. 96, wie das schon bei Friedlaender zu lesen ist. —
B 16: fit) 8' äp ovetpoQ »«T äp1 : 8* Vind.« - B 18: ßy 8* äp in
'Arpet8i)v 'Ayvtpepvova »Arpeior) Wyapzpvovt?* — B 25 a> hwi r intterpd-
iparat: »r om. Vind.«! — B 26: vuv 8' ipe&sv £uvec 3>xa : »tbxa : uiSe'i* —
#29: itavovStfli naoov8cfl pauci«. — 31 »iixyvtxfifeiv): iniyyajipB D Vind.«
— Diese Varianten und Conjecturen sprechen ohne Erläuterung gegen
sich selbst. Der Herausgeber verspricht uns die vorzüglichsten Varian-
ten zu geben, und bringt das Werthloseste. J 2: rowa vHßij vsxvap iwvo-
%uet: »flfa: lIpTj Apoll. Soph. S. 111, 30« "Hprj kann doch nur aus Ver-
sehen entstanden sein. — J 4 »8et8£%ar : SetSfyar1 Vind., 8et8£xar'
Vrat.« — - J 6 »xeprop/otat exeoat: xeproptotg Ittuom libri. napaßkrjSr)* :
naftaxXrjSrp Lips.« — J 12: dtopevov davieaba totuipevov Ven «! — ä 16 :
uptropsv (Conj.), wpaopev Vind.« — J 24: r,Hprj 8* oöx £^a8ev arrjboq
%ukov: %'llpTf Veneti duo« — J 27: uSpoa: t8pw libri. timov. miuu pauci
ut schol V ti 765«. — J 29 dräp ou rot ndvreg inatviopsv Beol äXXot:
»ou rot-.ou rt Veneti duo«. J 48: ßutpbg £8susto 8aerbg it'arje: »ß<u-
/iof. Bup.bg Eust. p. 443. itayg : itatr^g pauci. — J 54: rdatv ou rot ij-to
npooW tarapat: »ou rot'.ourt pauci, an ou reu?« — J 55: »eitu : ioto**
Auch diese Varianten und Noten leisten an völliger Wertlosigkeit alles
Mögliche. Und unerquicklich ist überall der Eindruck, den man bekommt,
man mag das Buch aufschlagen, wo man will: überall weitgehende Leicht-
fertigkeit im Heranziehen entweder noch nicht gehörig durchforschter
oder entlegener und werthloser byzantinischer Quellen und unverständ-
liches Verachten der besten Zeugnisse des Alterthums : während von Ze-
nodot Alles mit Vorliebe hervorgezogen wird, werden Aristarch's Ver-
dienste geflissentlich verschwiegen. Aber, wird Nauck entgegnen, »Ari-
starchus fuit homo plurimis et gravissimis erroribus obnoxius linguaeque
Graccae minus gnarus« (p. IX). Gewiss ist es, dass Aristarch Manches
nicht gewusst hat, was Nauck zu wissen sich rühmt; aber ihn leitete das
sichere Gefühl für seine Muttersprache, das mehr werth ist als all die
Regeln, die wir Moderne unter allerlei Vorurtheilen uns abstrahiren: es
klingt doch in der That lächerlich, wenn ein Gelehrter des 19. Jalir-
huuderts und sei er auch Herr Nauck aus Petersburg behauptet, »dass
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Ausgaben. 85
üe Mexandrinischen Grammatiker wenig Griechisch verstanden« (Melang.
Grcc.-Rom. 1876 S. 121); es ist lächerlich, wenn Nauck, dem Brugman's
windige Untersuchungen und seine Anklage gegen Aristarch, dass er »der
eigentliche Textverderber« sei, gar sehr erwünscht kommen, — er be-
merkt sogar S. EX unten: velut A 393 verissirae legit Zenodotus natSbc
uxo. ubi nunc scribitur id quod ipse perperam propagavi naidbe &jof:
- ich sage, es ist mehr als lächerlich, wenn Nauck nur in dem Einen
mit Brugman nicht übereinstimmt, dass dieser »praefracte negat ignarum
Graecae linguae fuisse Aristarchum« (p. IX). Und was seine errores an-
brtrift, ja welcher grosse Mann ist davon frei geblieben? Aber man lege
doch seine errores auf die eine Wagschale, auf die andere seine Ver-
dienste um die homerischen Gedichte, jene wird in die Lüfte empor-
schnellen, dass sie nur noch für die von Neid und Uebelwollen gefärbten
Glaser plurimos et gravissimos errores enthalten kann, während die
andere voll und schwer den Augen sich darbietet. Glaubt denn Nauck,
dass bei einem ähnlichen Versuche, den man mit ihm anstellt, auch nur
ein annäherndes Verhältniss eintreten könnte? Wozu also das ungeber-
dige Pochen gegen» die veneratores Aristarchi, bei dem man doch die Ab-
sicht merkt, ohne sich dadurch im Geringsten verstimmen zu lassen?
Wozu das wundersame Verlangen an Lehrs, er hätte sollen «s altem cum
priore libri editione, quae a. 1833 prodiit, existimationi Aristarchi satis
esset consultum, in altera operis editione (a. 1865) aequius et rectius
de Aristarcho proponi iudicium, quo iuniores philologi et ii qui duce
egerent admonerentur ne immunem erroris fuisse Aristarchum absurde
opinarenturt (p. VIII f.). Was hatte Lehrs in der Zeit von 1833-1865
erfahren, das ihn in seinem Urtheile über Aristarch hätte wankend
machen können? Er hatte höchstens die niederschlagende Beobachtung
gemacht, dass man über Aristarch urtheilte, ohne sein Buch gründlich
studirt zu haben und so glaubte er sicherlich, als er zum zweiten Male
sein grundlegendes Buch erscheinen liess, den »junioribus philologis« da-
mit den besten Führer auf den Weg mitzugeben. Oder glaubt etwa
Xauck, dass die iuniores philologi an seinen Werken den Führer finden
könnten, der ihnen noth thut? Man streiche Aristarch und seine Schule
aus der Geschichte der Wissenschaft: es lässt sich gar nicht denken,
»eich barbarisches Aussehen die Homerischen Gedichte heute uns zeigen
würden : denn an Zenodot's willkürliche Kritik anknüpfend würde man in
immer gröberen Angriffen schliesslich den Homer aus dem Homer ver-
vertrieben haben. Fast möchte man glauben, dass die heute zur Mode
gewordene Herabsetzung des Aristarch nur darum um sich greift, damit,
nach Wegräumung des ehernen Kritikers, der überall seine strengen Ge-
setze entgegenhält, die eigene Willkür und Selbstherrlichkeit wacker
schalten und walten könnte. »Plurimum Homericorum carminum emen-
dationi offecit nimia Aristarchi vencratio« sagt p. VHI H. Nauck. Die
Philologie stellt sich ein Armuthszeugniss aus, meint Herr Nauck, dass
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86
Homer.
sie Homer gegenüber so lange mit »Emendationen« zurückgehalten habe !
Dem muss ein Ende gemacht werden! Auf in die freiere Bahn! Und da
tummelt sich denn der »Emendationen « Unzahl, von denen hier noch einige
stehen sollen! /' 392 xdklei rs fTrüßatv xat etpaatv. »d^uurtv: dtetfart'i •
/'453 ob fikv yap tptXoTYjrt yy ixeu#avov, bTtiq tdovro: »ixeu&avov : ixuv-
fktvov? e? Tie cSoero : eT ye «Jovro«, J 125 vsupij 8k pdf1 ?a%ev: *p£Y*
?a%ev : itaxev?* ; J 154 %etpuQ lycov Mevehiov: *£%a>v : kkcuvl* J 156 npb
\4/a(atv Tputat pjd%EO&at: *npb : npoQl* ; J 170 norpov dvantyoflc ßturcoeo:
»au puoiuav dvar.Xrjfrjjg ftavdroto't« ; 286 (Tffcui piv, ob y&p iotx* drpuvspsv,
ou n xsteuw (Anrede des Agamem. an die beiden Aias): »ou yäp eotx*:
ob 7t eoex* ? ou rc xstebio : ob8k xsXeuw ?t ! ; J 362 raura 8 ' önta&sv
äpeaaöfisft' (sagt Agam. zu Odysseus): »äpeaoopeP : dxeooopzW* J 479
inteft' utz* 'AtavroQ peyaHupoo 8oup\ Sapsvrt: »eW/£#' un : entern?* u. s. w.
und in Unzahl die aus leidiger Eleganz entsprungenen Conjecturen! Man
fahre nur so fort! die Früchte werden nicht ausbleiben! aber erschreck-
liche! — Es ist wahrlich zu bedauern, dass Nauck, dessen grosse Talente
ihn in die Reihe der Ersten in unserer an schaffenden Philologen immer
ärmer werdenden Zeit hätten stellen können, von unseliger Ate verblen-
det, so ganz die Irrwege zu betreten beginnt.
2) Opyjpoo , lx8ofteioa unb fewpyiou Mtarptiutou, xad^yr^Tou
tüjv ' Ekfojvtxijjv ypafifiaTuiv iv ro> 'EHvcxüj UaveniGTTjiutü. Topos nf>uirog.
yEv 'Afyvate 1875. 398 8.
Der erste Band bringt den Text und Commentar der Bücher A— Z.
Aus den eingehenden Anmerkungen ersieht man eine Üeissige, aber oft
unkritische Benutzung des vorhandenen Materials; Neues hat Referent,
soweit er den Commentar verglichen, nicht gefunden. Voran geht ein
Vorwort (15 S.) über die alexandrinischen Grammatiker von unbedeuten-
dem Wcrthe und eine Einführung in die homerische Poesie (49 S.), die
deutsche Leser auch ungelesen lassen können. Das Buch ist von Druck-
fehlern nicht frei ; ausser den nachträglich berichtigten hat Referent noch
sehr viele andere bemerkt.
3) Homer's Ilias. Für den Schulgebrauch erklärt von J. La Roche.
Theil I. Gesang I — IV. Zweite vielfach vermehrte und verbesserte
Autlage. Leipzig. B. G. Teubner 1877. 8. XXXXII, 188 S. (gegen
XXXII, 158 S. der ersten Aufl.).
Soweit Referent verglichen, ist der Commentar im Grossen und Ganzen
jntact geblieben; er hat nur geringe Veränderungen oder Zusätze er-
fahren. Letztere bestehen aus einer reichlicheren Aufzählung von Stel-
len, die zum Vergleich aus Homer herangezogen werden oder aus an-
deren Schriftstellern, Griechen wie Römern; besonders werden Nach-
ahmungen Vergil's (.-/ 4 ist data zu lesen für date. allzu sorgfältig re-
gistrirt: in diesen vermehrten Stelleuverzeichuissen ist oft des Guten zu
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Ausgaben
87
Viel gethan, ohne dass die Erklärung selbst dadurch weiter gefördert
wird. Oder es erscheinen auch Verzeichnisse anderer Art jetzt vervoll-
ständigt. So hatte die 1. Auflage A 302 zu n&ipr^aat noch 3 Irnp.
Aor. Med. zum Vergleich, die 2. bringt deren 11; A 327 liest man eine
Reihe von Stellen für die augmentlosen und augmentirten Dualformen;
A 87 findet man einige Substantiva mehr, die im Sing, und Plur. ver-
schiedenes Geschlecht haben; A 347 mehrere »Folgeinfinitive«; B 6 epexe-
getische Infinitive; A 335 zu »imurtot, schuld daran«; wird jetzt erläu-
ternd zugefügt »zu ergänzen ist iari wie //281, Ar622, x 463, o 534»;
J 247 zu fidveev mit folgendem Acc. c. Inf. auf Herodot, Xenophon, Thuk.,
Plato verwiesen; J 35 zu wjwv ßeßptiibotq aufstellen bei Xenophon ver-
wiesen (für Hell, ni, 6, 6 djfioug lobtet* 1. Hell. IH, 3, 6 tbfiwv ia»tstv)\
J 1 ijyopowvTo waren versammelt jetzt mit dem Zusätze »die Form steht
aach bei Herodot VI, 11t; J 259 in die Note über yipoOtTiov olvov ist
eingefügt »den Fürstenwein«, B 426 in das Verzeichniss der für ihr
Element gebrauchten Götter »Volcanus Vergil Aen. Vn, 77«; B 498
wird über die Form Seoruat und Bioxzta noch besonders gesprochen,
obgleich das zu B 504 Gesagte ausreicht. A 52 ist neu über die Be-
deutung von ßdXXEtv; B 16 »pfjboQ Auftrag«; B 25 *roooa so wichtiges« ;
J 276 *ipz6fievov ziehen«, J 337 »xoupy wie unser Fräulein, nur von
Jungfrauen aus edelem Geschlecht gebraucht, ebenso xovpoq von Jüng-
lingen«, J 26 »i&dtetQ bist gesonnen« u. s. w. Die Aenderungen be-
treffen Berichtigungen von falschen Citaten, Druckfehlern oder man liest
J 26 statt i&riteoTov ohne Resultat« jetzt »ohne Erfolg« ; hin und wie-
der wird eine frühere Ansicht aufgegeben, z. B. B 10 »pdka zum impe-
rativischen dyopsuetv* jetzt »/uüa zu ndvTa gehörig wie etc.« lieber
den Commentar selbst liesse sich Manches sagen, doch steht das dem
Referenten hier nicht zu, der nur über die 2. Auflage berichten will.
4) Homer's Dias. Für den Schulgebrauch erklärt von K. Fr. Am eis.
1. Bd. 1 Heft. Ges. 1—111. Dritte berichtigte Auflage besorgt von
C. Hentze. Leipzig. B. G. Teubner 1877. 8. 134 S. (137).
Noch weiter von der Ameis'schen Bearbeitung entfernt sich die
3. Auflage, als es schon in der von Hentze besorgten zweiten geschehen
war : viele Erklärungen sind umgestaltet, andere ganz entfernt oder neue
eingetreten, überall zum Vortbeil des Buches. Auf dem Wege des Aen-
derns oder Fortlassens könnte sogar noch weiter vorgegangen werden,
da noch so manches Ueberflüssige oder Falsche sich findet. Z. B. muss
zu A 524 von »gemäss etc.« ab wegbleiben, weil das Compos. xaravsv-
aofjjou nicht mit Rücksicht auf die die Füsse des Zeus umschlungen hal-
tende Thetis gesagt ist. A 528 ist es nicht richtig, dass »Zeus tiberall
mit starken buschigen Augenbrauen dargestellt wird«, da diese vom Bild-
hauer auf dem stark gegen die Fläche des Gesichtes vorstehenden Stirn-
knochen bei dem idealen Typus gar nicht angedeutet wurden. Unge-
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88
Homer.
hörig erscheint zu A 530 der neu hinzugekommene Zusatz: »in auffallen-
dem Contrast etc.«; überflüssig ist von der Note zu B 305 der Schluss,
die Note zu 307, zu 308 das Uber die Baumschiauge Gesagte, die neu
eingetretene Bemerkung zu 309 u. s. w. Zu r 156 hätte auf die be-
treffende Stelle in Lessing's Laocoon verwiesen werden können. Für
nicht richtig halte ich die neue Bemerkung zu A 44. Der Ausdruck
»individualisirt« scheint mir zu A 45 nicht treffend gewählt zu sein.
Gesucht ist das zu ,178 über den Rhythmus bemerkte. Zu A 39 :
&toQ soll Kosename und aus apivBoyopoQ verkürzt sein? zu A 50 : Hunde
sollen zum Train des Heeres gehört haben? Die Erklärung von jap
B 284 ist nicht richtig; ich verweise auf Friedlaender, Ariston. etc zu
diesem Verse und Lehrs, Arist.3 S. 7 f.
5) Homeri Ilias ad fidem librorum optiraorum ed. J. La Roche
pars posterior. Lips. 395 p.
Ucber diesen Band soll berichtet werden im Zusammenhange mit
den in Aussicht gestellten Prolegomena.
6) Homer's Iliade. Erklärt von J. U. Faesi. III. Bd. Gesang XIII
bis XVHI. 5. Auflage besorgt von F. R. Franke. Berlin. Weidmann
1877. 8. 260 8.
Referenten liegt nicht die 4. Auflage vor, so dass er nicht auf die
Abweichungen von derselben hier eingehen kann. Einige Bemerkungen
mögen hier folgen, zu denen ihm das Durchblättern des 17. Gesanges
Veranlassung gab. P 4 xtvtjpy möchte ich nicht »mit Beziehung auf das
vorangehende npwroroxog wimmernd in Folge davon, dass sie so eben
zum ersten Male geboren« verstehen, sondern allein als Ausdruck der
freudigen Fürsorge, mit der sie das Junge umgeht. P 283 würde ich
lieber mit Faesi Stä ßtjatraQ mit kXtfdfievoe verbinden, gegen Döderlein's
Erklärung, die dem Eber doch eine gar zu starke Macht beilegt. P 327
ntug äv—elpoaaatabe verstehe ich auch wie Faesi; das xaiunkp rbv bzov
weist auf die vorausgehenden Verse hin, in denen offenbar in dem glück-
lichen Vordringen der Achäer göttlicher Einfluss sich bemerkbar macht ;
nur bei dieser Auffassung geben die folgenden Worte q»q etc. einen
Sinn. — 353 ziehe ich np6<ppmv lieber zu Buaev. — 376 dass in Folge
der Dunkelheit die Geschosse der Achäer nicht treffen, wird 633 doch
nicht gesagt; nur da Aias wegen des Nebels nicht sehen kann, wer zu
Achilleus zu schicken wfire, bittet er Zeus um Beseitigung desselben. —
377 ich finde keinen Gruud zu der daselbst vorgeschlagenen Athetese. —
382 v6o<ptv ijiapvda&yv verstehe ich nur »sie kämpften fern davon« von
der Stelle des Schlachtfeldes, wo ihnen Nestor befohlen hatte; ich sehe nicht
darin einen Befehl »den in ängstlicher Besorgniss um das Leben seiner
Söhne Nestor ihnen gegeben«. 411 ich finde keinen Widerspruch mit
£ 9 f., da ich die dort von Faesi gegebene Erklärung durchaus für rich-
tig halte. — 422 ich sehe in xevyoac Se xdpjj gar keine »drohende Ge-
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AnBgaben.
89
Herde« , sondern nur den Ausdruck des innigsten Mitgefühls über die
Verflechtung des Göttlichen in menschliches Schicksal. Ich würde auch
ra 426 nicht zur Erläuterung des Vorganges die Stelle aus Plinius bei-
bringen; die tief innerliche Partie von den trauernden Pferden muss in
ihrer ganzen gehcimnissvollen Weise erfasst werden, sie bedarf auch
keiner Vermuthung, wie und wo und von wem die Pferde den Tod des
Patroklos erfahren haben: an dieser Partie erkennt man die geniale
Schöpferkraft des Dichters, der die Schranken der Natur weiter setzt.
- 610 Düntzer's Conjectur * ISufuyrjog für das überlieferte MqptdmOi
die aufgenommen ist, halte ich nicht für richtig; alles ist in bester Ord-
nung und bedarf keiner Aenderung. — 664 durch nichts begründet ist
die dort ausgesprochene Vermuthung, dass »die ursprüngliche Dichtung
sich den Nebel über das ganze griechische Heer ausgebreitet gedacht habe.«
- Schliesslich bin ich nicht der Ansicht, dass die Patrokleia »als ein für
sich bestehendes Ganze angelegt war«.
Die knappe Art des Commentars, der nicht Alles erklären, son-
dern nur das Wichtigste berühren will, scheint Referenten für Schulaus-
gaben besonders geeignet zu sein.
7) Homers Odyssey edited with euglish notes, appendices by
W. Walter Merry and the late James Riddell. Vol. I. Books
I-XII; VIII, 564 S. Oxford Clarendon Press MDCCCLXXVI.
Mit der Herausgabe der ersten 12 Bücher der Odyssee beschäftigt,
wurde J. Riddell im schönsten Mannesalter durch den Tod dahin gerafft,
nachdem er den Commentar von den ersten drei Büchern, ferner vom sie-
benten und achten abgeschlossen hatte. Die hinterlassene Erbschaft zu
übernehmen und das begonnene Werk fortzuführen wurde W. Merry beauf-
tragt, der mit grosser Pietät für den Verstorbenen und - für dio Dich-
tung an die Arbeit ging. In der bescheidenen Vorrede theilt er die
von ihm benutzten litterarischen Quellen mit: Referent hätte gewünscht,
so manchen hier genannten Schriftsteller weniger zu Rathe gezogen zu
sehen, wenugleich freilich der Verfasser mit grosser Umsicht und selbst-
ständigem ürtheil das Material verwerthet. Sehr eingehend wird die
Etymologie herangezogen, und leider ist hier auch noch oft Döderlein
citirt. Der Text nähert sich fast ganz dem von La Roche in seiner Aus-
gabe gegebenen. Im Einzelnen vermisst man manchen Namen und Hin-
weis, z. B. bei ß 134, wo Saejjnov und He6c unterschieden werden, die
Kenntniss von Lehrs' populären Aufsätzen oder jy 103 ff. bei der Schil-
derung des Gartens des Alkinoos Fricdlaender's über diese Partie ab-
schliessenden Aufsatz; auch sonst fehlt manches aus der neuesten Litte-
ratur. Im Ganzen ist aber die Ausgabe eine höchst anerkonnenswerthe
Leistung, die sorgfältige Studien, Geschmack, verständnissvolles Urtheil
and praktischen Sinn bei der Auswahl des Wichtigen beweist. Gegen
die moderne höhere Kritik, besonders gegen die Liedertheorie, verhalten
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90
Homer.
sich die Verfasser ablehnend, und hier trifft man auf ein in die gross-
artige Compositum der Dichtung tief eindringendes Verständniss. Wie
schön ist z. B., was am Anfang von e gegen die Vorschläge der Lieder-
theorie gesagt wird: it does so at the expense of the plot. It is the
artistic construetion of the plot in the Odyssey that has led Aristotle
to characterise the poem as nerMyiiivT) xat jj&exij. Nothing can be more
effective than the break at the end of the fourth book, where the perils
of Telemachus, waylaid by the suitors, produce not only a keen interest
but a painful suspense. This is the moment chosen for a cbange. We
might say, in modern languagc that it is the ead of one volume of the
Hovel, which closes with an exciting Situation. The next volume — to
continue the illustration — opens with an entirely new scene. The length
at with the poet has narrated the circumstances connected with Tele-
machus' departure from Ithaca will be found sufficient justification for
the inusual iteration of lines from earlier parts of the poem. Each re-
petition is a sort of reminiscence to bring the mind back to the story of
the principal hero«. Dem Buche folgen drei Appendices: 1) über das
homer. Schiff mit schönen Abbildungen; 2) über die verschiedenen For-
men, in denen die Legende von der Blendung des Kyklopen auftritt;
3) über Ithaka mit einer Karte der Insel, endlich ein Index. Ganz vor-
trefflich ist die Ausstattung und der Druck des Werkes.
8) Homers Odyssee. Für den Schulgebrauch erklärt von Dr. C.
Fr. Am eis. 1. Bd. 2. Heft. Ges. VH — XII. Sechste berichtigte und
vermehrte Auflage, besorgt von C. Hentze. Leipzig. B. G. Teubuer.
1876. 8. 179 S. (175). II. Bd. 1. Heft. Ges. XIII -XVIII. Leipzig
1877. 8. 185 S.
Im Wesentlichen stimmt die sechste Auflage mit der fünften überein,
wenn auch Manches jetzt weggelassen oder anders gefasst ist oder neue
Zusätze zugekommen sind. Sehr zweckmässig ist es, dass Hentze so
manche von Ameis besonders geliebte, im übermässigen Gebrauch aber
komisch wirkende Ausdrücke immer mehr noch zu tilgen bemüht ist:
mit diesen Worten ganz aufzuräumen bleibt kommenden Auflagen vor-
behalten (z. B. »mit sinnlicher Belebung« ist ganz überflüssig o 473
cfr. a 272, & 499«. Dahin gehört auch das zum Ueberdruss von Ameis
gebrauchte Wort »episch ■ cfr. o 417 oder »Märchenwelt« cfr. o 403,
wo die ganze Note über Zupty überflüssig erscheint). Was soll die Note
t 62: »dieser formelhafte Vers war dem Ohre der Zuhörer ein wohlge-
fälliger üebergang etc«. So könnten auch noch immer mehr die ästhe-
tischen Raisonnements von Ameis unterdrückt werden (z. B. über das
Verhältniss des Helios zu seinen Rindern p 130). Wie gesagt, auf die-
sem Gebiet ist von Hentze schon sehr viel geschehen. Ebenso ist es
nur zu billigen, dass Hentze die Uebersetzungen einfacher Wörter, die
Ameis in Menge für den Schüler zur grossen Bequemlichkeit in seinen
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Ausgaben.
91
Noten bot, gestrichen hat. Die Zusätze erscheinen manchmal überflüssig,
manchmal zu gesucht. Wozu wird tydaXfwv ys (t 525) noch übersetzt?
die Sote in der 5. Auflage genügte. Werden wir wirklich t 507 iy pdXa 8i)
•ja wahrhaftig offenbar« übersetzen und y 36 u>q ei (7rrspbv ijk voyfia)
»wie ich setze den Fall:«? Ueberflüssig erscheinen Referenten Noten
wie f 495 über xat wv oder o 420 über nXwotjtn], o 551 über das if^os
und 552, wo dies wohl gelegen haben mag, # 459 über opaxra u. s. w.
Ich glaube nicht, dass Alkinoos # 548 bei firtSk au xeußs an rj 238 ge-
eicht hat, verstehe auch ? 238 nicht so, als wäre es der Arete wirklich
dort zu thun gewesen, den Namen des Odysseus zu erfahren. Es wäre
nicht gut, wenn der Herausgeber anfinge, den Weg von Araeis zu be-
treten in dem Zuviel der Erklärung und Zerlegung der einzelnen Stim-
mungen der handelnden Personen (z. B. & 467 Schlüsse der zu reiche
Commentar, den Ameis durch grossen Fleiss beigebracht, bedarf zunächst
der Sichtung und Reinigung im Grossen und im Kleinen, o 474 ist nicht
ganz = d 842; o 475 ist die Angabe nicht genau, dass E 219 vw Sub-
ject ist; es ist Subjectsaccusativ. u 440 wäre die Gelegenheit nicht zu
versäumen ffcyfi vov zu unterscheiden von o 463 xarenuae oiiunf}, wobei
ich verweisen möchte auf die feinsinnige Unterscheidung dieser Worte
bei H. Schmidt, Synonym, der griechischen Sprache S. 215 ff. Danach
würde auch die Fassung der Note zu o 440 wohl anders lauten.
Dazu gehört:
9) K. F. Araeis, Anhang zu Homer s Odyssee. Schulausgabe.
II. Heft Erläuterungen zu Gesang VII— XII. Zweite berichtigte Auf-
lage, besorgt von Dr. C. Hentze. Leipzig. Teubner 1876. 8. 128 S.
(84 S. 1. Aufl.). - III. Heft. Erläuterungen zu Gesang XIII-XVIII.
1877. 147 S. (99 S. 1. Aufl.)
In fleissigere und pietätsvollere Hände hätten Ameis' Homers-Stu-
dien nicht gelegt werden können: man wird kaum etwas vermissen, was
seit Ameis' Tode auf diesem Gebiet veröffentlicht worden, und so wird
der Herausgeber des Dankes aller derer sicher sein können, die nicht
selbst in der Lage sind, das reiche literarische Material sich stets ge-
genwärtig zu halten. Vielleicht könnte aber statt des Strebens nach
Vollständigkeit mehr die Auswahl des Guten und Besseren in knapper
Form zum Princip erhoben werden: was hilft es, auf dieses und jenes
aufmerksam gemacht zu werden, wenn man doch nur geringen Gewinn
aus der Nachlese empfangt? So hätte Referent also an den Herausgeber
die Bitte, die Geister zu erkennen und sich nicht durch auch noch so
siegesgewiss ausgesprochene Ansichten in seinem Urtheile beirren zu
lassen. Wie konnte nur Hentze Brugman's Behauptungen nachschreiben,
dass Aristarch den freien Gebrauch des Pron. rcflex. 8q verkannt und
»fast vollständig (zu 320 »systematisch«) ausgemerzt habe« (zu v 61),
oder glauben , dass »die Bedenken wegen der Beziehung des Refl. jjfftv
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92
Homer.
auf die erste Person jetzt gründlich widerlegt sind«; was ist in Brugman's
Arbeit überhaupt gründlich? wie konnte Hentzc Brugman's frischweg ge-
raachte Etymologie h'jg = Herr einmal an sich und mit Rücksicht auf
die betreffenden Stellen anders erwähnen, als mit völligster Verwerfung!
Ausser den sehr reichen Zusätzen hat die erste Auflage auch man-
che Aenderungen erfahren: der Herausgeber wird hoffentlich bei einer
nächsten Auflage mit etwas mehr einschneidender Hand zu Werke gehen.
Noten im Character von <r 254: »Im Munde der Penelope ist es eine
naive Allgemeinheit, aber für den Hörer zugleich eine praktisch berech-
nete Absichtlichkeit« u. s. w. oder wie zu c 447 oder 474 oder überhaupt
wo Schlüsse aus dem märchenhaften Character des homer*. Epos gemacht
werden, können ganz fallen. Ferner vertragen die Anmerkungen von
Ameis sehr gut Kürzungen, so wohl wo er selbst redet, als auch wo er
Gedrucktes oder Briefliches citirt, und wenn nentze von Ameis gegebene
Erklärungen als unmöglich zurück weist, warum sie noch drucken lassen?
So über das ihm Ueberkommene zu verfügen muss jedem Herausgeber
freistehen. — Interpolationen hat Hentze mehr angenommen als Ameis;
hierin und in der Auffassung mancher Perioden und der dadurch für
nöthig erachteten Aeuderung der Interpunction hat Referent nicht immer
übereinstimmen können.
10) '(/oWs/a. Homers Odyssee. Erklärende Schulausgabe vou
Heinrich Düntzer. III. Heft. 1. Lieferung. BuchXVII XX. Zweite,
neu bearbeitete Auflage. Paderborn 1876. 8. 126 S. — III. Heft.
2. Lieferung. Bnch XXI-XXIV. Paderborn 1876. S. 127 235.
Die Ausgabe ist in der That eine neu bearbeitete, da man kaum
eine Seite finden wird, wo nicht kleinere oder grössere Aenderungen
eingetreten sind und so weit Referent verglichen, stets zum Vortheil des
Buches. Dasselbe zeigt überall ausgebreitete und selbstständige Studien.
Sehr gewonnen hat es auch durch den Wegfall einer stattlichen Reihe
von Athetesen, besonders der Haken-Parenthesen mit den verwunderlichen
Fragen: sind diese Verse entbehrlich oder sind diese Verse durchaus
entbehrlich oder sie scheinen eingeschoben etc. Dass der Herausgeber
überall da, wo er jetzt das Gegentheil behauptet von dem in der ersten
Auflage Ausgesprochenen, einfach die Aenderung trifft, ohne auf seine
Behauptung in der 1. Auflage zurückzukommen, daran kann man nicht
Anstoss nehmen; dass aber der Verfasser in der 1. Auflage z. B. / 364
liest: &o(7>c o' äxidn\>£ ßoety und in der zweiten ßuoQ 8' dnsS'ßve ßoefyv
und dazu anmerkt: »Andere lesen statt ßoog das hier schwache #oü>c«,
das finden wir doch gar nicht in der Ordnung.
11) Homers Odyssee. Erklärt von V. H. Koch. IV. Heft (v-rt)
S. 154. Hannover 1872 (?); 8. V. Heft {p- o) S. 130. Hannover 1877.
Vergl. Jahresbericht 1874 — 75, I, S. 32 ff., wo die ersten drei Hefte
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Ausgaben.
93
besprochen sind. Referent hält Koch s Odyssee-Ausgabe für eine brauch-
bare Schulausgabe. Folgende Bemerkungen möchte er der Erwägung
des Verfassers anheimgeben. 1. Referent hält es für eine Schulausgabe
nicht für angemessen, mehrere Erklärungen zu geben; man wähle die-
jenige aus, die als die richtigste erscheint. Was nützt es dem Schüler,
auch noch zu erfahren: »Andere erklären soc oder »Andere erklären
auch so?« soll er annehmen, dass man so auch so erklären könne? Für
den Lehrer, der nicht nach einer Ausgabe bloss sich vorbereitet, sind
solche Zusätze auch überflüssig. 2. Mit dem Heranziehen von Varianten
*i man sparsam, jedenfalls erwähne man nicht unbedeutende. Der
Schüler hat in der Regel keinen Gewinn von derartigen Mittheilungen:
au geeignetem Orte mag einmal das lebendige Wort des Lehrers ein-
treten. 3. Des Referenten Ansicht ist, man sei im etymologischen Theile
ausserordentlich knapp und gebe den Schülern nur wirklich Feststehen-
des. Was soll es ihnen nützen, wenn sie im Commentar lesen: das Wort
wird so abgeleitet. Andere leiten es so ab. Andere so. Wieder Andere
anders. In diesem Falle empfiehlt es sich den Schülern garnichts mit-
zuteilen. 4. der Verfasser geht vielfach auf Darlegung des Auffallen-
den und Unebenen in der Entwicklung der Handlung ein. Was nutzt
das aber dem Schüler, wenn er nur das Anstössige im Gedicht vernimmt,
ohne dass er zugleich erfährt, wie das Hereinkommen solcher Stellen zu
erklären ist ? Für die Schule ist die höhere Kritik nur sehr sparsam zu
handhaben und sie bedarf in erster Reihe nicht nur einen unterrichte-
ten, sondern einen sehr geschickten Lehrer. 5. Man biete dem Schüler
seine Anmerkungen in gewählter Sprache. Hierin könnte der Ver-
fasser bei der nächsten Auflage etwas strenger sein. Wir lesen a 37
onjv rtpKüttö}v fteog rjayty — als Note: »von der Art ist der Jux«!
Mit diesen Ausdrücken steigen wir zum Schüler herab, den wir zu uns
emporheben sollen. Dahin gehört die Wendung »lümmelhafter Bettler«
(p 221), die dem Schüler Lachen entlocken wird, worauf wir Lehrer aber
doch nicht speculiren wollen. Ich müsste dazu auch rechnen »des An-
tinoos pöbelhaftes Wesen«. Sein Vergehen gegen den fremden Bett-
ler fällt in eine andere Sphäre. Auch die Neigung des Verfassers, Ho-
merisches den Schülern durch Verweis auf Modernes zu erläutern, möchte
ich beanstanden, in der Weise wenigstens, wie er es thut. Z. B. p 448
nutpty» Afymsw xal Kimpov Txrtat »ähnlich sagen wir: irgendwo sein
Waterloo, sein Sedan finden«, was gar nicht einmal dem Sinne der Stelle
gemäss ist; oder/» 102: U^opat st? swyv »eine blosse Drohung (an Stelle
der modernen ,Nerven' oder ,Migräne')« was, von dem Platten der Auf-
fassung abgesehen, zudem noch falsch ist. Zu o 99 spricht der Ver-
fasser »von dem überhaupt in fürstlichen Gemächern herrschenden Par-
füm«. — Ein paar Bemerkungen für den Verfasser noch im Einzelnen:
o 45 tä£ no8t xt^afis soll h 158 vom Nestor gebraucht gut sein, weil
•er als Greis das Bücken scheut«? wo zeigt sich so Nestor? 133 was
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94 Homer.
soll die Note »erst bei Theokritos £av<5«'#/^« ? - 170 unoxpcvaero ist
hier wohl nicht «auslegen«, da das zunächst nicht von Menelaos gefor-
dert wird. — 191 der Vers ist »ganz an seiner Stelle« trotz »der ge-
drängten Darstellung«. — 211 Was hat der Vers zu thun mit »der feier-
lichen Versicherung, dass Troja untergehen werde« ? soll er wirklich nur
passend sein in dieser Verbindung? — 222 über ftoetv gebe man genau
was bei Lehrs Arist. S. 82 zu lesen. — 246 ganz überflüssig, da nicht im
homerischen Sinn, ist die Mittheilung der antiken Erklärung. — 264
weder wird mit diesem Verse sonst Gastfreundschaft angeboten, noch
hier nur erbeten. — 272 Den Fahrwind kann jede Gottheit senden. — 316
woher weiss man, dass »Aufwärteru lediglich dadurch gelohnt wurde,
dass man sie beköstigte« V jedenfalls überflüssig an der Stelle. — 381
Odysseus fällt gar nicht aus seiuer Rolle! - 403 lopctj von susurrus?
Vpxuytrj von den Wachteltonen, mit denen die Sonne nach uraltem indo-
germanischen Glauben auf- und untergehe? das soll zu glauben sein?
411 Dass Apollo und Artemis zusammen ihre Pfeile senden, ist gar
kein »märchenhafter Zug in dieser Schilderung«, da Männer sowohl wie
Frauen sterben. — p 148—149 »warum wird des Pisistratos im ganzen
Bericht nicht mit einer Silbe gedacht?« Wie möchte die Antwort des
Verfassers darauf ausfallen? — 195 Also wirklich ist poixiXov ein »Knüt-
tel« für das mühsame Hinabsteigen, das <rx^nrpov zum Hinaufsteigen
geeignet? — 230 Fort mit Eustathios! — 327 Fort mit Gladstones Be-
merkung über das Verscheiden des Argos! — 332 Homer giebt gern
Erläuterungen auf etymologischem Wege? — 383 »der Sänger soll ein
entbehrlicher Künstler« sein? darüber belehrt uns besser der Gesang #.
Er gehört zu den Srjp.ioepYoi ', der »Beisatz xarf* beweist dagegen gar
nichts. — 541 warum soll es »auffallend« sein, dass Penelope ihren Sohn
am Niesen erkennt? — a 259 w yvvat, ou yäfi diw . . . *yäp soll das
Feierliche seiner Einleitung erklären« ? es ist das oft so gebrauchte yap,
das den Grund angiebt, der in homerischer Sprache voraus gegeben wird.
— 279 nicht allein »aus dieser Stelle« erfahren wir, dass die iova »den
Angehörigen der Braut zu Gute kommt«, auch aus H 318; / 146; Ar 366;
A 244; auch in o 18 ist das enthalten. — u 19 was über zirXabt 81),
xpaoiT) gesagt wird, ist überflüssig.
12) L'Odyssäe. Traduction nouvelle par Leconte de Lisle.
Deuxieme edition. Paris 1877. 8. S. 476.
Eine sehr gute, den Sinn getreu wiedergebende Uebersetzung nicht
nur der Odyssee, sondern auch der homerischen Hymnen, Epigramme und
der Batrachomyomachie : was man etwa auszusetzen hätte, trifft nicht den
Ucbersetzer, sondern die französische Sprache selbst. Die Uebersetzung
ist in Prosa.
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Einzelne Stellen.
95
Einzelne Stellen werden behandelt:
13) W. Schwartz, Zur homerischen Hermeneutik. Fleckeisen's
N. Jahrb. Bd. 113. 1876. S. 839-50.
Die Ansicht des Verfassers, dass »Homer nur der geistige Ver-
mittler der im Volke lebeuden Bilder und Ideen ist«, dass man für das
Verstandniss des Dichters »stets auf jenen volkstümlichen Hintergrund
zurückzugreifen« habe, wird an vier Stellen durch Interpretation derselben
beleuchtet.
1« II 786 ff., wo von dem Tode des Patroklos die Rede ist, soll
der Ausdruck r/r^ev ok fisrdfftevov ebpis ?' wjjliu x. r. L auf einen »Schlag-
flösse gehen, den Apollo sendet. »Sein Charakter als Todesgott gebt
ursprünglich auf die im Blitze Erschlagenen, die von seinem Geschoss
getroffen zu sein schienen. Daran reiht sich naturgemäss Schiagfluss,
aberhaupt jede Art von Schwindel« 0.8. w. Wie das naturgemäss sein
soll, kann Referent nicht einleuchten.
2. In x 81 ff., welche von der Laistrygonenstadt, dem eintreiben-
den und austreibenden Hirten, von den nahen Pfaden der Nacht und
des Tages handeln, »ist Alles darauf berechnet, den Eindruck des Ko-
lossalen hervorzurufen«, »ein Paar sich anrufender und in der Arbeit
ablösender Riesen finden wir auch in der laistrygonischen Riesenstadt,
und nur das Moment des sich Ablösens wird noch in besonderer Weise
durch die Ausdehnung der fern thorigen Stadt motivirt«. Nämlich wie
»in dem bekannten Bilde von dem Reiche Karls V., dass es so gross
sei, dass darin die Sonne nicht unterginge, so wird in der Laistrygonen-
sage, um die kolossale Ausdehnung von Ost nach West — von ij<oe rtpbs
Cofov — der Stadt beizulegen, jener Wechsel von Tag und Nacht sich
in ihr räumlich so vollziehend gedacht, dass, während es im Westen
dunkelt, der Tag schon wieder im Osten aufgeht« u. s. w.
3. x 183 ff. hatte den Erklärern grosse Schwierigkeit bereitet,
da Odysseus 190 sagt: ob yap r tSpev owß Ztyoq M' ottß ^toc u. s. w.
obwohl 185 von dem Untergange der Sonne die Rede war. Schwartz
wül die Schwierigkeit beseitigen durch die Annahme, dass wir in den
Worten ob ydp r tSjiev x. r. X. nur eine typische Form haben für das,
was wir bezeichnen würden mit den Worten »wir wissen nicht, in wel-
cher Himmelsgegend wir sind«, womit doch nichts erklärt wird.
4. x 82 ff. Nestor fragt den Nachts bei ihm eintretenden Agamem-
non rrv' obfnjwv dtfyfisvoc rj rev eraupwv. Schwartz hält hier doch
noch fest, »dass Nestor den nahenden Unbekannten fragt, wer er sei
und was er in der Nacht im Lager suche, etwa ein Thier, das sich los-
gerissen oder einen Gefährten : denn dies waren die natürlichsten Veran-
lassungen dazn, wie sie es in einem ähnlichen Falle noch heutzutage in
einem Feldlager sind« und bezieht sich auf Xen. anab. II, 2, 20, eine
Stelle, »die ausdrücklich darauf hinweist, wie es in einem griechischen
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Homer.
Lager etwas ganz Gewöhnliches war, dass ein Maulesel — und deren
gab es bekanntlich auch genug im Lager vor Troja — sich losriss und
nicht bloss seinem Ilerrn Sorge machte, sondern ein ganzes Lager in
Verwirrung setzen konnte«. In merkwürdigster Weise hat Schwartz diese
Stelle aus der Anabasis missverstanden, da dort in Wirklichkeit von einem
Esel, der sich losgerissen, nicht die Rede ist, sondern die Geschichte
vom Esel zur Beruhigung der Soldaten von Klearchos erdichtet wird ; aber
abgesehen davon, ist es wirklich natürlich, dass in der Schlafenszeit der
König hört, wie ein Thier sich losreisst und fortläuft, und er nun aus-
zieht, um das Thier einzufangen und dass er gerade in Nestor s Zelt
tritt, um dort sich nach dem Esel zu erkundigen? In der hier angeprie-
senen »Hermeneutik«, die sich bemüht, »stets auf einen volksthüm liehen
Hintergrund zurückzugreifen« und so »sich die breiteste Basis in dieser
Hinsicht zu schaffen«, finde ich nichts Natürliches, aber viel Fades.
14) B 825 (Allgemeine Philologische Zeitschrift, redig. von Emil
Thewrewk von Ponor u. G ust. Heinrich. 1. Jahrg. 1877. 1. Hft
Budapest 1877). S. 75.
Ohne Bedeutimg; es handelt sich wahrscheinlich da Referent
nicht magyarisch versteht — um eine magyarische Parallelstelle zu der
Wendung tuvovts: uowft Alarjnoto.
15) J 341 ff.
Bei seiner Rundschau macht Agamemnon dem Menestheus und
Odysseus herbe Vorwürfe, dass sie sich zaghaft und nicht kampfesbereit
zeigten :
<r<pu>iv jiiv r eitiotxe fisra 7you>7oeotv iovrag 341
k<nd{i£v rjSk fjuixrfi xaoazeifi^Q ävrißoXrjaat.
r.piuzu} yap xat oatrbg dxo>jdZsoHov ip£toy
bttoTS ddtra yipouotv tyoxkZiüfiev ^A^uot.
A. Nauck glaubt, dass der Zusammenhang für den Vers 34.1 den
Sinn verlangt: »ihr seid die ersten, welche auf meine Einladung zu
einem Mahle sich einfinden«, dass ferner dxoud&atta: nicht gleich-
bedeutend ist mit dxnustv Ttvog, sondern so viel ist als bimxovscv rtvt.
Daher schlügt er vor, um die Schwierigkeit der beiden Genitive fiatroQ
und £/i£?« zu heben und um die Wiederholung von natzug und oaim —
woran gar nicht Anstoss zu nehmen ist — zu beseitigen, den Vers 343
also zu lesen:
7TpwTiu yaft xaXiovroQ dxoud"£.oHov ifizlo
und hofft, dass »diese Aenderung sich durch sich selbst empfiehlt, ohne
weiterer Begründung zu bedürfen.« Ich kann diese Conjcctur nicht für
glücklich halten. Einmal halte ich nicht für richtig, dass der Sinn von
Vers 343 der von Nauck bezeichnete ist; denn nicht darauf kommt es
au, dass sie sieh als die ersten beim Mahle einfinden das küuute
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Einzelne Stellen
97
auch ein Zeichen von Unbescheidenbeit sein - sondern darauf, dass sie
als die ersten geladen werden : darin liegt eine ihnen zu Theil werdende
Auszeichnung, und das meint sicherlich Agamemnon in dem Zusammen-
hange: »Euch kommt es zu, die ersten in der Schlacht zu sein, da ihr
aueb zum Mahle zuerst geladen werdet.« Sodann kann dxood^eoHal tcvoq
nicht mit brtaxo'jecv rtvt gleichbedeutend sein; die beiden Stellen bei
Homer: axood^wvzai aotSoo (t 7) und axava^eafts 8' äotdov (v 9) hätten
Nauck sagen können, dass von einem Folgeleisten bei äxova&aHac keine
Rede sein könne. Also kann der von Nauck conjicirte Vers nur über-
setzt werden: »denn ihr zuerst höret, wie ich einladet, was an dieser
Stelle keinen Sinn giebt, da die beiden ja auch hören können, wie Aga-
memnon Andere zum Mahle auffordert, und selbst wenn man sich zu
xa)£ovToe das Objekt bjiäg zudenken wollte, so wäre das doch gewiss
ein verkehrter Ausdruck: »ihr hört zuerst, dass ich Euch einlade« für
die einfache Wendung: »ich lade Euch zuerst ein«. Auch werden wir
das xat vor Satrog nicht aufgaben, das die Gegenüberstellung im Ge-
danken erfordert: »für Euch geziemt es, unter den Ersten zu kämpfen,
wie Ihr zuerst zum Mahle geladen werdet«.
Ich würde diese Conjectur Nauck's nur einfach erwähnt haben mit
dem Zusätze »nicht annehmbar«, da sie zu jenen gehört, wie sie zu
Hunderten gemacht werden können, wenn man eben mit dem Texte nach
Belieben schalten will: aber Nauck benutzt die Gelegenheit, in den hoch-
trabendsten Ausdrücken aufzufordern, nun endlich das so lange vernach-
lässigte Gebiet der Conjecturalkritik auch für die homerischen Gedichte
anzubauen: »gerade für Homer ist in dieser Hinsicht bisher unendlich
wenig geschehen«. Möchte der homerische Text doch behütet bleiben
vor einer Zeit, in der man dieser Aufforderung Folge leistet und ihn
mit Conjecturen beschenkt nach Nauck'scher Methode. Dass auch bei
dieser Gelegenheit wieder an dem »grossen Kritiker« herumgezerrt
wird und von jenem »Infallibilitätsglaubcn mit seinen lähmenden und be-
thörenden Wirkungeu« gesprochen wird, das kann Keinem auffallend
sein, der Nauck's Bemühungen kennt, den »grossen Kritiker* in den
Schatten zu stellen. (Hermes, XII. 1877. S. 393-95.)
16) :V 679—700.
Eine schon vielfach behandelte und auch athetirte Stelle. Benicken
geht davon aus, das V694 697 = 0 333—36 sind; er hält die Verse in
V für unächt, weil die beiden hier behandelten Persönlichkeiten »Medon
und Podarkes vor den Uebrigcn nichts voraus haben, dass sie hier be-
sooderer Auszeichnung durch Schilderung ihrer Personen gewürdigt wer-
den«. Ich halte die Schilderung hier gerade für sehr passend, da wir
so erst erfahren, wie Medon, der Bastard des Oileus {B 727 f), aus
I/okris nach Phylakc kam und so nach dem Tode des Protesilaos mit
Podarkes die Führung seiner Leute erhielt (cfr. B 703 tf.; nach B 727
Jtfcrtaberiebt fUr Alterthunn-WU«enBch«ft 1877. 1. 7
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Homer.
ordnete Mcdon auch die Mannen des Philokteies). Indem nun Benicken
694—97 als unächt aus N aushebt, so müssen auch 698 700, in das-
selbe Schicksal dadurch verwickelt, fallen: Referent kann nicht beistim-
men, dass »durch Beseitigung von #694—700 der Erzählung aufgeholfen
wird«. Dann wird rückwärts die Athetese noch weiter ausgedehnt von
693 — 681, mit Gründen, die den Referenten nicht überzeugen konnten.
Zuletzt spricht Benicken sich gegen die Unächtheit von 679 f aus, die
Koch annahm. (Neue Jahrb. f. Phil. 115 Bd. S. 111—116, 1877.)
17) r 47 ff.
Nach einigen Bemerkungen über homerische Periodenbildung ver-
wirft v. Leutsch Bitov v. 53, das gegen den Parallelismus der Glieder
sei, da in den vorausgehenden Versen 49 f. von einer Bewegung, wie sie
in &£wv enthalten, keine Spur sei, und hält Aristarch's Lesart Hea>v fest :
»Ares steht demnach auf dem am Simoeis gelegenen Götterschönhügel,
ohne Zweifel die beste Stelle für sein Thun; auch erhöht der Name an
und für sich das Interesse des Hörers.« (Philol. Bd. 36, 1. Hft. S. 72,
82, 110.)
0 228—233.
Mit dieser Stelle hat sich die Kritik schon früher beschäftigt.
Benicken schlägt jetzt vor, 0 228—232 als unächt zu beseitigen und
die Verbindung also herzustellen:
227—233 <jjq ehtwv 'A^thbg 8ooptxkjTo<; ivHops jiiaam
234 xprjfivou dxai&Q x. t. A.
Wir werden uns jedoch nicht diese Verse nehmen lassen; dadurch würde
ein die Entwicklung steigernder Zug verwischt werden. Achilleus hatte
eben dem Flussgott erklärt, er werde von der Vernichtung der Troer nicht
eher ablassen, als bis er sie in die Stadt gedrängt, und sofort stürzt er sich,
einem Dämon gleichend, in die Schaaren der Troer. Voll Mitgefühl mit
ihnen wendet sich der Flussgott an ihren Schutzgott, wie er so gar nicht
sich der Troer annehme: das sind Worte, wie sie sich seiner theilnehmen-
den Brust entringen, gar nicht auf eine Erwiderung berechnet, so dass
auch Apollon selbst nicht als anwesend anzunehmen ist. Währenddess
sprang aber schon Achilleus, von dem Eifer der Verfolgung hingerissen,
in den Fluss selbst und begab sich so auf das Gebiet seines erzürnten
Gegners, worauf nun die gewaltige Scene sich entwickelt. Ich fasse dem-
nach den Vers 233 nicht »als seinem Gedanken nach mit 227 identisch«,
sondern sehe in ihm lebendigsten Fortgang zu einem neuen Stadium.
(N. Jahrb. f. Phil. 115, S. 109 f. 1877.)
19) (T 226.
Alois Rzach nimmt an "EtoQipopoe Anstoss, »da ffo»c dem alt-
ionischen Dialekt des Epos durchaus fremd ist« und schlägt vor, für
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Einzelne Stellen.
V7/iöC 5' FM}Gif6poe x. r. X. zu schreiben: 7//xoc fuujQyopos etat <poa>e
lp£u>v im yalav {ow mit Synizese zu sprechen). Die Conjectur ist nicht
wahrscheinlich, schon um der Wiederholung wegen powgpopoe — <p6u>Q
in einem Verse, die wir dem Dichter nicht zumuthen werden. Der Fall
ist lehrreieh, insofern man sieht, wie wenig angebracht es ist, der so
sehr bildungsfähigen Sprache, dem so sehr beweglichen Verse Homers
Uniform aufzuzwängen. — Uebrigeus werden wir uns auch das o am
Anfang nicht nehmen lassen können. (Zeitschr. f. d. Oesterr. Gymn.
XXVII. 1877. S. 102 f.).
20) ¥ 462-64.
E. Kurtz scheidet V 462—64 als unächt aus, »sie widersprechen
465 f. und auch sich selbst«, ad I. »Da Idomeneus eben gesagt, er habe
die Pferde des Eumelus als die ersten um sein Ziel biegen sehen, kann
er nicht wenige Verse weiter die Möglichkeit aussprechen, jener habe
vielleicht nicht richtig ums Ziel lenken können (465 f.)t . Warum nicht?
Die beiden Handlungen lassen sich doch sehr gut vereinigen, dass ein
Wagen um das Ziel biegt, das Umbiegen selbst aber unglücklich aus-
fallt Die Verse 465 f. sagen nicht, dass er nicht um's Ziel gebogen
sei, sondern dass er nicht gut um's Ziel gefahren sei. Diese Erklärung
bietet auch das Schol. B. zu 462: xapnroOoag jtkv yap aujräc eeSe,
fisrä Se rö xdfuf'at ooxin. ad II. »Wenn Idomeneus die Rosse
um's Ziel am Ende der Bahn hat biegen sehen, so muss er eben die
ganze Bahn überschauen und muss auch der weitere Lauf der Rosse,
welche, auf dem Rückwege begriffen, ihm mit jedem Schritte näher kom-
men, und das hinter dem glücklich umlenkten Ziele (— der Ausdruck
ist falsch — ) »dem Eumelos zugestossene Unglück (373) genau haben
verfolgen können. Wie konnte er behaupten, jetzt könne er nicht mehr
sie sehen, so weit auch seine Augen durch die Ebene schweiften ?t. Die
einfache Antwort ist, dass eine unter den dahinjagenden Rossen sich er-
hebende Staubwolke den hinteren Theil der Rennbahn verhüllte, was aus
dem Verse 449 sich von selbst versteht: rot 8k nerovro xovcovtec ns-
dtoto. Als nun aus der Staubwolke die Gespanne heraustraten, erkannte
Idomeneus von seinem günstigem Standpunkte aus zuerst den in erster
Reihe daberjagenden Wagen. Die Athetese ist also abzulehnen. Kurtz
folgert weiter, dass man das Ziel, um welches gewendet wurde, vom Aus-
gange nicht sehen konnte, dass die Pferde eine Zeit lang dem Gesichts-
kreise der Zuschauer entrückt gewesen waren. Das ist auch nicht anzu-
nehmen. Einmal wäre diese Einrichtung doch gar zu unpraktisch, da
die Zuschauer »eine Zeit lang« ohne jedes Interesse und ohne jede
Spannung hätten dasitzen müssen, sodann verweise ich auf Vers 358 f.:
fffjfir^i oh Tspfiar' 'A^dXsug \ rrjXoftev iv Xetaj Tieotw. Ueber die Renn-
hahn, mit der sich Kurtz beschäftigt, ist alles Nöthige bereits im Schol. B.
zu 353 gesagt.
7*
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100
Homer.
21) ß 258 ol jikv äp' iaxtövavro iä 7y>be 8u>pafr ixaaroc.
Nauck hatte, um das Digamma herzustellen, vermuthet kbv rpbe
8wpa 2xa<TTog. Dagegen macht Nauck Wecklein aufmerksam, dass »der
constante Gebrauch bei Homer fordert, dass es nach der Aufforderung
dXXy äy£ Xaol fikv axßvaoP ix\ ipya Zxaarog heisse: oi fdv dp iaxtS-
vavro iä npbg ipya ixaoxoet. Referent, der durchaus nicht für Nauck's
Conjectur eintritt, kann ebenfalls keine Nöthigung erkennen, fortan mit
Wecklein zu schreiben iä npbg ipya Ixaarog; jeder der beiden Aus-
drücke ist gerade schön und bezeichnend und »der constante Gebrauch
bei Homert ist mehr modernes Vorurtheil als auf Wahrheit und Natür-
lichkeit beruhend. (Fleckeisen's N. Jahrb. Bd. 113. 1876. S.838.)
22) 7) 283: 8' ineaov »uprj&piutv, in\ o' apßpoahj wv£ —
J. Krauss schlägt vor zu lesen: ix 8k neawv »ojirjepsov — was
nicht Conjectur ist, sondern ursprüngliche Lesart: EKd EUE SONS TMS-
rEPEONi durch Missverständniss ist erst bei Umsetzung der alten
Schrift in das neue Alphabet das entstanden, was wir in unseren Texten
lesen . . Der nothwendige Sinn wird durch diesen evidenten Vorschlag
hergestellt. (Rhein. Mus. f. Phil. N. F. 32, 1877. 8. 323-25.)
23) X 530 f. 6 8e ps pdXa n6XXy txdreusv
bmo&ev i&'pevat.
F. Nieländer tritt gegen das handschriftlich überlieferte i&'psvai
für die Variante i£Ipsvat ein mit dem Hinweise, dass dies der hier geschil-
derten Situation und der Sinnesart des tollkühnen jugendlichen Neopto-
lemos entsprechender sei als das auch sprachlich nicht zu haltende i&pe-
vat. Wesentlich Neues wird hier auch in der Begründung nicht geboten,
e&pevat ist schon von Herausgebern vorgezogen. (Fleckeisen's N. Jahrb.
Bd. 113. 1876. S. 836 f.)
24) £ 7 xat itoptyxüHTtv d^efj8at (von der auXy des
Eumaios).
F. Nieländer sucht wieder zu befürworten, dass sBpiyxwffsv d^ipSw
von einem Kranze von Dornen zu verstehen sei, der den Abschluss der
aufeinander gethürraten und ineinander gefügten Steine der Mauer ge-
bildet habe, — woran gewiss nicht zu denken ist. (Fleckeisen's N. Jahrb.
Bd. 113. 1876. S. 137.)
25) p 302. . . . xal ouara xdpßaXev äp<pu> (vom Argos).
R. Hercher erklärt den Ausdruck ouara xdpßaXev äpfiu als Kenn-
zeichen für den schmeichelnden Hund, »da Hunde mit beweglichen Ohren,
z. B. Saufänger nicht bloss mit dem Schwänze, sondern auch mit den
Ohren zu schmeicheln päegen und zwar eben dadurch, dass sie sie hängen
lassen. Zuerst pflegen sie, wenn sie auf ihren Herrn in weiter Entfer-
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Textkritik.
101
nang aufmerksam gemacht werden, ihre Ohren zu heben und erst dann,
wenn sie ihn erkannt, lassen sie sie plötzlich fallen«. Der Ausdruck ra
<Lra xaraßdXhiv wird auch sonst noch als in dieser Bcdcutuug vor-
kommend nachgewiesen. Diese Belehrung ist mit Dank anzunehmen.
tHermes, Zeitschrift f. klass. Phil. 12. 1877. S. 391 f.)
26) ü 287. datpa . . . dtgaoP ' ob yhp xalbv avrjvaü&at Soacv iark '
N. Wecklein bemerkt: »man erwartet ob yikp xaXbv avijvaoftai Somv
urft/fy*. Mir erscheint der Zusatz iafrXqv gerade für das, was Antinoos
ausdrücken will, störend zu kommen. (Fleckeisen s N. Jahrb. Bd. 113.
1876. S. 838.)
27) <p 421 ff.
A. Göbel, Das Axtschiessen in der Odyssee, (Fleckeisen's N. Jahrb.
Bd. 113. 187G. S. 169-73).
Im Gegensatz zu der Ansicht derer, die den Odysscus durch die
Oehre der in den Boden gesteckten Axtschneiden seinen Pfeil schiessen
lassen, macht Göbel anschaulich, dass Doppeläxte mit ihren Stielen senk-
recht in die Erde hintereinander gepflanzt gewesen seien; der Schütze
musste nun mitten durch die oberen Bogenrundungen sämmtlicher zwölf
Aexte der Art durchschiessen, dass er weder am oberen offenen Ende
hinausflog, noch auch an die ehernen Seitenwäude rechts oder links an-
schlug, und der Pfeil also dicht über das in die Rundung noch mit einem
kurzen Stücke hineinragende obere Ende des Stieles einer jeden Axt
hinstreifen. Göbel erklärt demnach auch (netXety — arethtov (£ 236)
= Stiel, Stock, nputr^ arzdeiy — das üusserste Stielende (wie ävruf
!rto Tpiitrrp) und übersetzt xsXexewv 8' obx r^ßpore ndvTiov itpairrfi vre:-
ko)c »nicht 'verfehlte Odysseus das Stielende sämmtlicher Aexte« , wo
mir allerdings der Ausdruck »er verfehlte nicht das Stielende« sehr auf-
fallend gesagt zu sein scheint für »er streifte oben über den Stielrand
weg«, und dann müsste auch der Pluralis von aretlety erwartet werden.
EL Zur Textkritik gehörige Schriften.
28) A. Nauck, Kritische Bemerkungen: Mi' lautres Greco-Romains
tir6s du Bulletin de l'Acadömie imperiale des sciences de St. Peters-
burg. Tom. IV. livr. 1 et 2. 1876. S. 90—151.
In seiner 1874 bei Weidmann erschienenen Odyssee-Ausgabe hatte
Nauck in kühnster Weise mit der Tradition gebrochen, indem er auf
die vermeintlich altertümlichen und altertümlichsten Formen zurück-
ging und sie als echt und ursprünglich homerisch Homer wiederzugeben
bemüht war. Nur das Eine übersaher hierbei, ob die von ihm gefundenen
Gebilde überhaupt und besonders, ob sie noch allein zur Zeit, da die
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102
Homer.
homerischen Gedichte entstanden, gebraucht wurden, wofür er überall
den Beweis schuldig geblieben ist, da er ihn überhaupt nicht liefern
kanu. Es liegt auf der Hand, dass ein solches Unternehmen beim ersten
Wurfe trotz des besten Willens nicht endgültig abgeschlossen sein kann,
dass bei der hier inaugurirten Methode freiester Spielraum bleibt zu be-
liebig fortzusetzenden Nachbesserungen, und so bietet uns in obigem
Aufsatze der Verfasser, der »gegenüber der höchst unzuverlässigen Ueber-
lieferung unserer homerischen Gedichte nicht blindlings auf jedes eigene
Urthcil verzichtet«, eine erste Nachlese oder er vertheidigt und begrün-
det schon Veröffentlichtes. Bei seinem Vertilgungskampfe gegen contra-
hirte Formen hatte Nauck o 88 ßouXopac ifiy veta&at im Text noch
belassen, wenngleich er in der Note vorschlug: anovüa&aty dem er vor-
sichtigerweise ein Fragezeichen zusetzte. Jetzt ist veT(T&a: »unstatthaft«,
ßouXopat anovesa&ac ursprünglich vom Dichter gesungen; dass ij&y ohne
Weiteres ausgeworfen wird, kümmert ihn nicht, da seine Methode ihm
natürlich höher steht als Rücksicht auf den Sinn, der auf das Anerbieten
des Menelaos, er wolle Teleraachos auf der Reise begleiten, in der ab-
lehnenden Antwort des Gastes das ajfy nothwendig macht. Oder erscheint
Nauck wirklich dieses Wort nur als Füllstück eines »thörichten Gram-
matikers«? Dieses o 88 eingeschmuggelte dnovüaftat soll noch an fünf
anderen Stellen A 19, t 530, o 66, <p 211, % 35 verdrängt worden sein
durch otxaS* txeadat das ein »Corrector« dafür einsetzte, »welcher die
Verlängerung der ersten Silbe in dno beanstandete«! Ein merkwürdiger
Corrector, der in seinem kritischen Gewissen in fünf Stellen an ä-novieo&at
anstiess und es auswarf, an dreizehn Stellen dagegen es ruhig im Texte
stehen Hess! Und womit kann Nauck sein dnovieaHat hier empfehlen?
mit nichts Anderem als »an diesen fünf Stellen würde der Versschluss
äxovteaHat dem Sinne wie dem Metrum genügen«. Mit diesem Grund-
satze würde man den Homer aus Homer vertreiben, wenn man statt der
Tradition Worte einsetzen wollte, die »dem Sinne wie dem Metrum ge-
nügen«. Aber auch dies ist nicht einmal der Fall, dass dxoviea&at dem
»Sinne genügt«. Dieses ist in seiner Bedeutung nicht mit otxaSy txio&at
identisch, es heisst vielmehr nur »weggehen, zurückkehren« und hat in
den meisten Fällen natürlich zur näheren Bestimmung den Ort, wohin
man zurückkehren will oder den Ort, von wo man weggeht, bei sich,
z. B. .V73: ottS' äyysXov dnoveserHat \ fyoppov npori dazu; 5*46: nap1
v^utv npori yIXtov dnovieaßat; 0 295: zort kijaf ävwfrpev amvieaHae ]
P 415 (vTjas int yXaipopdc); ß 195 (ic narpog); t 451: npeuroff 8k
araBfiövSe XtXatsat dnovieaHat \ koidptoQ-, o 308 (npozt äaro); n 467
(Seupy anovieaßat). Und ebenso steht das Zielobject bei den Formen
dnoveoifirjv , dnoviovro, dnoviovrat als nothwendig dabei. Nur in dem
Verse vlXtov ixnepaavr sitTst^eov dnoviea&at B 113 = 288 = £7 IG =
/ 20 fehlt es, ist aber von den Griechen in Verbindung mit "IXtov ixnip-
<r«vro, das gewissermassen eine nähere Bestimmuug vertritt, leicht ver-
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Textkritik.
103
ständlich, und dasselbe ist auch der Fall a 260, wo der zum trojanischen
Kriege aufbrechende Odysseus zur Penelope spricht: oö yap 6iw iüxvr^
jn3a; yA%aioue | ix TpotrjQ tu ndvraQ anyfwvae anovtea&at. In allen
diesen Beispielen ist das sich Wenden zur Rückkehr, das Zurückkehren
allein als der wesentliche Begriff betont, davon verschieden und von
weiterer Bedeutung ist das Erreichen des Zielpunktes, was das otxa.8'
a&rfra: (Aor.) ausdrückt, aus dem überdies noch ein Ton inniger Herz-
lichkeit klingt. Wir sahen die feste Form in dem Verse "Ihov ixntp
aar1 Bursi'xeov ano»£E<T&at, in dem der Nachdruck auf das Zurückkehren
gelegt ist. Es wirkt überraschend, wenn der Dichter den Priester Chyses
za den Göttern flehen lässt, sie möchten bewirken, dass die Griechen
ixrdpaut flpcdfioeo noliy, eu 8y oixaS' ixiaftat : das ist schöner und weit-
greifender als das matte, von Nauck vorgeschlagene «novieaHat und
hieran erkennt man eben den Dichter, dass er nicht in den typischen,
gleichen Formen und Wendungen sich bewegt, sondern für die geänderte
Situation den richtigen Ausdruck sich bildet. Und ebenso unbestimmt
und nichtssagend wäre das anovizoftat in dem Gebet des Polyplem t 530 :
ooc p% 'OSuooija nroXenop&tov otxaS' txiaßae wie in den übrigen Stellen
o 66, ? 211, £ 35. — Nauck geht noch weiter und verbannt jetzt auch
mS/m in 2*136: ywßev yap veupat . . ., »wir werden zu lesen haben fooftev
veo/icu ydp<\ Ausser dem fraglichen Gebilde ijoofrev* das wir bereits an
den betreffenden Stellen zur Odyssee in den Noten vorgesetzt bekommen
haben, wird uns hier, um das viopat zu ermöglichen, ydp in der dritten
Stelle zugemuthet, dessen Vorkommen in dritter Stelle auf ganz be-
stimmte Fälle beschränkt ist.
Die Beobachtung, dass gewisse Diphthonge oder lange Vokale ein-
zelner Worte immer oder doch sehr häufig in der Senkung stehen, hatte
Nauck zu einer Fülle von Conjecturen für seine Odyssee-Ausgabe ver-
werthet. So z. B. hatte Nauck durchweg ndig geschrieben, nur mit Aus-
nahme der Stellen, die mue nothwendig erfordern, wo mu\ also in der
Hebung steht oder in der Senkung vor einem Consonanten: dass der
Diphthong in der Senkung nothwendig ist, hätte zur Vorsicht mahnen
und zurückschrecken sollen von der willkürlichen Durchführung starrer,
äusserlicher Regeln, die z. B. auf den Rhythmus .des Verses gar nicht
Rücksicht nehmen, für den der antike Dichter jedenfalls empfänglicher
gewesen als die Ohren moderner Kritiker. Nauck begnügt sich aber
jetzt nicht mehr mit der Einführung der Form ndüe, er hält es jetzt für
wahrscheinlich, dass 309; 387; a> 289 ursprünglich rrcuv gestanden, wo
die Tradition Stauda bietet, er will sogar naiv vorziehen, wo wir jetzt
>w lesen £612; P 590; J 327; 499; /651; A 197 »und ^391 könnte
? ok psr Xopj-rou r/töv aus fj Sk per 'ASpy-oto ndev gemacht sein.« Ja
noch weiter. Ob wohl für utov »sich mehr als 160 Belege anführen
lassen*, wird, weil »die Casus obliqui überwiegend nach der dritten
Declination tiectirt werden«, »die Richtigkeit der jetzigen Schreibung«
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104
Homer.
angezweifelt, »sofern am Schluss des Verses und in der Hauptcäsur u?a,
an anderen Stellen utda dafür eintreten kann.« Was soll man von einer
solchen Kritik halten, die so willkürlich mit der Tradition nach ausge-
klügeltem Schematismus umspringen will? Es ist geradezu komisch sich
vorzustellen, ein antiker »Corrector« oder »Grammatiker« habe für »ur-
sprüngliches ula oder utia* überall, wo es geschehen konnte, utov ein-
gesetzt. Und warum? das könnte doch nur ein kindliches Vergnügen
gewesen sein, für das eben keine Motivirung nöthig gewesen. Auf sol-
che Weise aber an Homer herum zu experimentiren und ihn nach Laune
umzuschreiben, das konnte den Alten nicht in den Sinn kommen und
war nur Modernen vorbehalten, die sich einer sublimem Gelehrsamkeit
berühmen. Dahin gehört nun auch, dass fortan »Homer zukommt oxrpt-
roo^os wie — man höre ! — wie alyto^og^ yacrjo-^og^ Ar/o%oe, ty(o%oQ* !
Dahin,- dass wir, obwohl die Tradition 4 mal dygußt, 27 mal djjoo bietet,
»bei Homer durchgängig die dreisilbige Form dy%6ße herzustellen haben«,
da dies »die ältere und ausschliesslich poetische Form ist.« Wir er-
fahren ferner, dass »neben akug und ahecvog die Nebenformen ahrjetg
und a«of nur bei gelehrten Dichtern der späteren Zeit berech-
tigt zu sein scheinen«. Wenn Nauck für abrrjscg aus späterer Zeit vier
Beispiele anführt, während Homer nur einmal diese Form hat, das be-
weist doch nicht, dass sie ein gelehrtes Gepräge hat, höchstens, dass
die einzeln stehende Form den Nachahmern ganz besonders für ihre
Zwecke geeignet schien. Nauck weiss fftr das 0 87 vorkommende ür^
Saaov alm^Baaav sogleich Rath: »der Dichter dürfte wohl eher ein
gleichbedeutendes ttrfiaoov yvefiosaauv gebraucht haben« ! Wobei nur
wieder überraschend ist die kecke Behauptung, dass amyeaoa und 351/e/xo-
eooa »gleichbedeutend« sind; das kann nur einer sagen, der um den
Sinn der Worte sich gar nicht kümmert. Und warum sollen die Formen
akd und ahrqv »gelehrte« sein, die in unserem Text doch so häufig uns
begegnen? Nauck findet die Form ,ak6gl »höchst auffallend«; wo hat
Homer abtog gobraucht? das sollte doch Nauck wissen, wie so gar oft
in den casibus obliquis der Uebergang in eine andere Declination er-
folgt, ohne dass es dem Dichter eingefallen wäre, zu dieser durch me-
trische Bedürfnisse aus einer so beweglichen, geschmeidigen Sprache
heraus entstandene Form einen Nominativ zu bilden. »Die abtä }>£zbpn.
(0 369. 0 9) lauteten vielleicht ursprünglich aivä fiÜfyxL* Ob amä
und atvä pseHpa auch gleichbedeutend sind, wird uns hier verschwiegen.
Für noto ahrip (0 71) hält Nauck es »nicht für allzu verwegen« noXtv abntv
zu vermuthen nach Analogie von rfioQ ctor/ay, örjl'K ^"<n?, nouXuv tyy
üypTjv. Er glaubt, dass man »mit hoher Wahrscheinlichkeit«, auch 0 71
ffkr'ßtov ahn zu lesen habe "IXtov amuv; "IXiov amu werde noch keines-
wegs durch die angenommene Unechtheit der Stelle entschuldigt, »da
rb *IAtov erst aus der Tragödie nachweisbar ist*. Als wenn das ein
stichhaltiger Grund wäre, wenn bei der fast fehlenden üeberlieferung
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Textkritik.
105
der vorangegangenen reichen Litteratur zufällig ro *lhov »erst aus der
Tragödie nachweisbar ist«. Aber viel wichtiger, weil an diesem einzel-
nen Falle besonders deutlich Nauck's Methode zu characterisiren ist,
wird die Mittheilung, dass »Aristarchos "lltov ixzipaujmv geschrieben
haben soll« , und dass dies von Nauck benutzt wird zu einem unwürdi-
gen Ausfall gegen »die blinden Verehrer des grossen Kritikers, die nicht
ermangeln werden zu behaupten, dass er diese Lesart aus bessern Hand-
schriften entnommen habe u. s. w.« Einmal kennt doch Nauck gar we-
nig den tgrossen Kritiker«, wenn er ihm eine Ansicht beilegt, die er
selbst in hohem Masse besitzt, willkürliches Conjiciren: sodann ist die
ganze Tirade gegen »die blinden Verehrer« völlig gegenstandslos, sie
ist nicht nur Phrase in des Wortes tiefster Bedeutung, sie zeigt hier
ünkenntniss des Petersburger Gelehrten. Denn, dass die Führer der
»blinden Verehrer« das nicht denken, was ihnen angedichtet wird, hätte
Nauck ein Blick in das ihm bekannte Buch Friedlaender's Aristonici
zzfn (tt^'ujv TaioBos gelehrt. Hier wird als Inhalt von Aristarch's Be-
merkung das Schol D citirt und zugefügt: »verba Aristonici paullulum
mutata. L.« Und mit Recht. Denn wenn Aristarch zu diesem Verse die
Bemerkung machte, dass hier "IXtov povwg ovSsrepwg gebraucht sei, so
anerkannte er doch eben für diesen Vers die Form ro "Ihov und konnte
wohl den Vers für unächt erklären, nicht aber das Anstössige durch Con-
jectur beseitigen.1)
Wie Nauck neben afcö: die nach der zweiten Declination flectirten
Formen ahrtjv und ahzd beseitigt, so hält er auch die neben — pyrtQ
nach der ersten Declination gebildeten Casus für unberechtigt, die alexan-
drinische Gelehrte hineincorrigirt haben sollen, »die mit eiuer höchst
anzulänglichen Kenntniss der elementaren Grammatik ausgerüstet sich
für befugt hielten, die homerischen Gedichte zu emendiren« : damit Nauck
diese Regel stimme, haben wir z. B. für hpovou ndtQ dyxu\op.Ti~zu> fortan
in Kauf zu nehmen das »ursprüngliche h'pdvou r.dtg dyxüXopTfTtg und
sicherlich konnte dyxoXop^rcg auch Zeus genannt werden« — gewiss nicht
von einem Griechen homerischer Zeit, dem sein Zeus gegenwärtig war
als 7:azrtp dvdpwv re Beujv rs.
Es möge noch eine Reihe von Conjecturen folgen, von denen man-
che sich nicht nur auf die rein formale Seite des Textes beziehen, son-
dern auch eine Aenderung des Sinnes erstreben: von allen kann man
sagen, sie sind überflüssig oder falsch oder beides zugleich.
Statt prfiza in der Bedeutung »männliche Schaam« ist fi£&a zu
schreiben: »dass alexandrinische und byzantinische Dichter die männ-
liche Schaam pujdea genannt haben, kann durchaus kein Befremden er-
l) cfr. Cobet Miscell. crit. 1876 p. 433, der vorschlägt zu lesen: yApi-
<no^dw7ji *Ütov ixjzepawm», da er es gleichfalls für unmöglich hält, dass dies
eine Lesart des Aristarch sein könne.
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106
Homer.
regem. Warum diese Form für diese Dichter natürlicher sein soll, ver-
stehe ich nicht und gleichfalls nicht, wie sie gerade darauf kommen soll-
ten, so dies Ding zu benennen, wenn pdfa der geläufige Ausdruck war;
es würde vielmehr umgekehrt befremdend sein, wenn Dichter einer re-
flcctirteren Zeit zu einer Form greifen, die noch eine ganz andere Be-
deutung hat. Aber »ich kann es nicht für glaublich halten, dass die
männliche Schaara, die in den"Epjrz xat ^pipm des Hesiod /is'Cea genannt
wird, in Hesiod's Theogonie /uyfea geheissen habe«. Dies Argument ist
ganz unbegreiflich, da Hes. Op. 512 fiiZea von den Thieren gebraucht
ist, so dass sich also firfiea und jieCea unterscheiden, wie »die Schaum«
und »die Geschlechtstheile«.
Für Zv ty&aAfwü dXdwaev (a 69) wird vorgeschlagen ty&aXfioo
drA}i£fiazv und verwiesen auf ß 64: d<p&aX}iwv p.kv äpspas durchaus mit
Verkennung des vorliegenden Sinnes. Denn wie dort gerade das Blen-
den als gewaltsamer Act o 69 bezeichnet wird, wozu noch der Gen.
opBaXpwv nach Analogie der Verba des Beraubens hinzutritt, so ist für
& 64 dfiipoeiv das Richtige, wo die Muse den Dichter, dem sie die Gabe
des Gesanges verliehen, doch gewiss nicht blendete. Man sieht auch
hier, auf welche Abwege die Methode der Gleichmacherei führt. — Od.
o 479 ist überliefert: ävrXa) 8' hftoorrqae ittaouay atg etvaXtT) xjj£; darum
aber, weil »die uns bekannten Dichter nur die zweisilbige Form xrfä
oder xoüjj£ gebrauchen«, ist man noch nicht berechtigt, x^uf oder xipj£
zu conjiciren und ganz besonders nicht, wie Nauck es thut, wq etv äXt
xfju£ (xjjjj£), weil thaUrt xrjq und eiv äXt xque- nicht dasselbe bedeuten;
eiv äXt giebt an dieser Stelle gar keinen Sinn cfr. p. 413 ff. — Das als
Epitheton bei velxoe, ndXspoc, ifipaz, Havazoc auftretende 6/jlociov soll
»nichts anderes als ein thörichter Schreibfehler statt des allein (!) mög-
licher dfwttov* sein, für das sich Nauck seine Belege aus Gregorius von
Nazianz holt. Wer mag nur, wenn 6Xouoq ursprünglich war, darauf ge-
kommen sein, für das seiner Bedeutung nach so im verfängliche, wenn
auch nichts sagende Wort ein so bezeichnendes aber doch der gewöhn-
lichen Anschauung fern abliegendes Epitheton einzusetzen? — ebpwete
hält Nauck für »eine falsche Nebenform« von yepoetc Nun liest man
aber Hes. Theog. 729 unb Copw yeposvn und 731 X^PV ^v tbp****t*
Nauck findet »selbst die Aendening /ay>a> iv yeposvn nach dem vorauf-
gehenden unb Z6<pw jspoevTt nicht wahrscheinlich;« für »nicht wahrschein-
lich« hätte Nauck wohl sagen müssen »unmöglich«. Doch er weiss sich
aus der Verlegenheit zu retten durch den Hinweis auf die Unechtheit
des Verses. Aber nicht das Wort zupwttg hat die Athetese Kritikern
nothwendig erscheinen lassen, sondern dass iv xu)pu> und iö^ara nicht
nebeneinander stehen können, und so hat man nach dieser Seite hin zu
conjiciren gesucht. Von Einem muss aber dieser Vers doch herrühren,
unmöglich aber konnte der betreffende Dichter nach unb tfrfxp ^epoevrt
wieder schreiben /dtpw iv r^poevu, also war eupweuj im Gebrauch und
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Textkritik.
107
^deutete etwas anderes als rfämtte. A 529 wird für Iptlta npoßa-
Uvtec als »nothwendig« ipida itpo<p£povTeg vermuthct, da *eptv npo-
üÄiitv rathselhafta Nauck erscheint, während npotpipttv auch sonst bei
Homer vorkommt. Mau sieht auch hier wieder kleinmeisterliche Gleich-
macherei, die Nuancen des Ausdruckes schonungslos wegwischt. Wenn
aan iptSa npoyipovree sagte, warum soll der kühnere, aber für die
tobende Männerschlacht bezeichnendere Ausdruck npoßakovrtg Anstoss
erregen? was braucht es da noch ainer Parallelstelle? Mit ähnlicher
Kühnheit heisst es von der *Eptg J 444: ? a<ptv xa: rare vbixoq opouov
ZujaAs p£<T0üi. — 532 ff. ist die einzig uns überlieferte Stelle, in der
iräiarch eine doppelte Recension annahm, und entweder 535 -537 oder
538. 539, 541 beibehalten wissen wollte: etg yäft njv cwr^v ysynafipsvot
iia: dedvotav*. Ganz unbegreiflich findet Nauck »die von Aristarch ge-
rügte Tautologie« offenbar nur in der Verbindung von aofnov Jjv fyerljv
kmherat und r^Xtou dvtovrog ig aupeov* also in der Wiederholung des
iMtov. das soll % aori} otdvota sein! Sogleich ist Nauck bereit, mit
einer Conjectur »die unerträgliche Verbindung« zu beseitigen und schreibt
für ig aupeov - ig oupavov. Damit ist aber das Bedenken Aristarch's
gar nicht gehoben, es bleibt in den beiden Versgruppen noch immer fj
qüttj otdvota, dass nämlich der nächste Tag für die Griechen verderb-
lich sein wird. Wie viel eindringender und liebevoller hat Aristarch
diese Stelle behandelt, der mit richtigem Sinne und Geschmack für die
Verse 535-537 sich entschied, als der schnell urtheilcnde Nauck. In-
dem er das zweite avntov in das »ursprüngliche ig obpavov umschrieb,
^klarte er die Ausscheidung der Verse 535- 537 für »einfach unmög-
lich«, weU in ihnen die »unentbehrliche Zeitbestimmung atytov* enthal-
ten sei. Das ist ganz obenhin gedacht, da es sich nicht um dieses
riptov handelt; die erforderliche Zeitbestimmung steht fünf Verse vor-
her rpät <5' ur^otot. Das Aendern und Berichtigen ist einmal Nauck zur
zweiten Natur geworden. Das Scholion, das diese Verse behandelt, be-
ginnt Zrt rj rouroug Set rotte rpetg nrt/orjg psvetv . . . ? roug kgr^g
?>e£ . . . Nauck tadelt den Ausdruck psvetv, er verlangt dftzrsTv. »wenn
drei Verse denselben Gedanken enthalten wie drei unmittelbar vorauf-
gehende oder nachfolgende, so ist dies ein Grund nicht zum Beibe-
halten, sondern zum Tilgen von drei Versen.« Und man sollte nicht
5*gen können: entweder müssen die drei Verse bleiben oder diese?
Gewiss besitzt Nauck eine grosse Belesenheit und bietet eine Fülle
^on Material; auch steht ihm ein anerkennenswerthes Talent zum Con-
jiriren zu Gebot. Zu diesen Gaben fehlt aber das Beste: weise Be-
schränkung und sorgfältige Erwägung der jedesmal vorliegenden Stelle.
Seine Kritik ist eine kleinmeisterliche und pedantische ; ich kann sie nicht
besser characterisiren, als wenn ich die schönen Worte Bekker's, die er ge-
gen Cobet gebraucht, hier hersetze: »die Seele seiner Kritik ist nun einmal
Parismus, straffzügeliger schcuklapseliger Purismus; und der mag für
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108
Homer.
den herangewachsenen und scheinbar eine Weile stillstehenden attischen
Dialect taugen als GrcnzhUter und Keuschheits Wächter, geht aber irre
und stolpert von Anstoss zu Anstoss, sobald er die homerische Sprache
berührt, diese Frühlingsblüthe des griechischen Geistes, die frisch und
geschmeidig wie Epheu einrankt in die freie Beweglichkeit des Hexame-
ters, und durch immer neue Wendungen, Windungen, Wandlungen hin-
durch einen Reichthum an Formen entfaltet, der nahezu die Möglichkeit
erschöpft«. (Horn. Blätter II, 54).
29) C. G. Cobet. Miscellanea critica. Lugduni-Batavorum. E.S.Brill
1876. S. 224- 437.
Der aus 86 Abschnitten bestehende Aufsatz beginnt mit einer ein-
gehenden Darlegung, wie die alexandrinischen Gelehrten unter dem Ein-
fluss der ägyptischen Hofatmosphäre, in der sie lebten, nicht im Stande
waren, sich in den einfachen und hohen Character der homerischen
Poesie zu versetzen und Vieles als unpassend bezeichneten, was den An-
schauungen jener Zeit selbst, für die die Gedichte entstanden, nicht so
erschienen: so verkehrte Ansichten werden besonders von Aristophanes,
Zenodot, aber auch von Aristarch aufgezählt. Das war uns allerdings
nicht unbekannt, dass wir ihren ästhetischen Urtheilen, besonders auch
was das Naive in der Poesie anbetrifft, nicht immer beipflichten können
Aber wird nicht in dieser Beziehung innerhalb und ausserhalb Troja's
viel gesündigt? gilt nicht das, was Cobet von den Alexandrinern sagt,
ex suae aetatis modulo antiquos heroes metiebantur, oder vielmehr »nach
der eigenen Natur beurtheilt man die alten Helden« , gilt das nicht auch
von den heutigen Kritikern? Cobet verlangt: necesse est in antiquarum
litterarum interpretatione ut tibi animus antiquus fiat et ita sentias ut
Uli veteres sentiebant: aber wie Wenigen zu jeder Zeit ist das gegeben,
wie Wenige sind congenial genug, ihre Anschauungen denen eines poeti-
schen Genies ebenbürtig zu stimmen? lässt sich nicht heute in dieser
Hinsicht ein ähnliches, wenn man will, Sündenregister entwerfen, in dem
Namen von Gelehrten sich befinden, die den allerbesten Klang haben,
ohne dass sie in ihrem ästhetischen Denken von einem üppigen und weich-
lichen Hofleben afficirt wurden? Wenn Cobet von den homerischen Men-
schen sagt: ut cogitabant, ita aperte loquebantur, et quo natura duce-
bat ultro sequebantur oder illi veteres si quid deliquissent ultro candide
fatebantur, so ist das doch nicht so ganz allgemein zu fassen: kennt
doch schon Achilleus Menschen fc/' irspov jxkv xev&r) ivi ippzoiv äXXo 8k
£«tjj: also gab es auch Menschen, die mit dem, was sie dachten oder
thaten, aus gewissen Gründen zurückhielten. Was Cobet als das curXot-
xov rühmt, das gilt doch nur von den grossen Naturen, die auch, wo sie
fehlen und irren, gross denken und über conventionellc Schranken hinaus,
die nur für dio kleinen Geister aufgerichtet sind, dass sie nicht aneinander
stossen, oder auf Abwege gerathen, rückhaltlos sich äussern in Zorn
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Textkritik.
109
and Freude, im Hassen und Lieben. Wer ist immer frei genug, der
Eage seiner Sphäre zu entsagen, um so incommensurable Naturen wür-
dig zu beurthcilen* Und dass Aristarch trotz alledem und alledem in
der Auffassung des Heroischen sich mit den Kritikern aller Zeiten mes-
sen kann, wer wollte das bestreiten? In Vielem, was Cobet Aristarch
lis Schuld beimisst, kann ich ihm nicht beistimmen. Die in der Gestalt
einer alten Dienerin erscheinende Aphrodite trägt der Helena einen
Sessel nach. Zenodot hatte diese Thätigkeit für eine Aphrodite dnptnde
standen. Mir will es nun ganz richtig erscheinen, wenn Aristarch nach
Aristonikos dagegen einwandte: imkekrjorat dk ozc ypax eixaarai xdi
afag rj ixopyf) ra ^nxrqxovxa lymcaet. Cobet dagegen meint : reperit
colorem aliquem ut antiquos versus servare ac retinere posset, non ipsam
caasam tu tujv xakatwv nspt rä rotaura änkoixov perspexit Er verweist
aof r 34, wo Athene mit der Lampe dem Odysseus und Telemachos zu
ihren Vorbereitungen für den Freiermord leuchten: den Grundsatz aber,
den er dabei ausspricht: deos inter homines versari et omnibus modis
quos caros habebant iuvare, nihilque adeo quod humanum esset
a diis alienum putabant, halte ich nicht für richtig: Athene tritt
nicht darum ein, weil das Leuchten eine menschliche Thätigkeit ist, die
»lso auch eine Göttin übernehmen kann, sondern weil sie die Situation
durch ihre Gegenwart ernster und feierlicher macht, indem sie zu einer
Handlung ihre Hilfe leiht, durch die begangene Frevelthaten gebtisst
werden sollen. Was wird nun aber Cobet sagen, dass nicht bloss die
molles et delicatuli aulici Ptolemaeorum daran Anstoss nehmen, dass
Minervam servili ministerio fungi, sondern ein berühmter Gelehrter un-
serer Zeit die von Vielen gebilligte Rüge aussprach, dass der Dichter
die Göttin herabgewürdigt habe, das zu thun, was auch eine Magd hätte
leisten können ! Also hat der Hinweis auf den verderblichen Einfluss des
alexandrinischen Hoflebens nicht viel auf sich. — Wie fein und schön ist
•4 260 Aristarch's Conjectur ij/uv für ujjuv: Cobet sieht in dem iyuv nur
blanditias, quas crescente humanitate inter homines eleganüores dpioxeta
qnaedam peperit! So änkoixov, wie Cobet das Wesen der Heroen auffasst,
war es doch nicht; auch in ihnen klangen bereits die feinsten, tiefsten
und zartesten Regungen des Gemüthcs, die Cobet vielfach zu entgehen
scheinen. Auch er urtheilt von einseitigem Standpunkt heraus und
denkt nicht immer, wie jene Alten dachten. Wenn er den Vorwurf des
ptzpor>pzid<; und raxetvdv in jener Frage der Arete nach der Kleidung
de« Odysseus dadurch zurückweist, dass matronarum ingenio nihil con-
Tenientius esse, so ist damit noch nicht Alles gesagt. Nicht darum, weil
die Kleider zu dem Gebiet der Frauen gehören, ist jene Frage gerecht-
fertigt, sondern noch mehr, weil Odysseus Kleider trägt, die ihrem Hause
angehören, darum das lebhafte Interesse. Aristarch hatte vollen Grund
and wir können die Feinheit seiner Beobachtung nachempfinden, wenn
er c 317 die Aufzahlung der Liebschafteu, die Zeus gehabt, für axatno?
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110
Homer.
hielt: Cobet verdreht das xoXuXoyetv jener Stelle, um einen hässlicheu
Angriff auf Aristophanes zu machen: nunquam in tali re longo sermoue
usurus fuisse videtur.
Der zweite Aufsatz handelt von dem Unterschiede der Wörter »ISva,
liztXia, ou>oa€ und hier macht Cobet richtig aufmerksam, dass nach den
vorliegenden Stellen die Definition der Alexandriner: ISva iStSoaav o\
vufiftut rate napHevote keine richtige sei, sie müsste lauten: ISva i5i-
Soaav ot Wftp&M rote twv p.vrtarsuo}iivu)v napHevwv narpdet. Gegen
diese Bemerkung ist allerdings nichts einzuwenden; wenn er aber be-
hauptet, dass sich die Kritiker über die Bedeutung des Wortes Um
getäuscht hätten, dass sie geglaubt, die ISva der Freier hätten die jun-
gen Frauen mit in ihren neuen Hausstand genommen, so lässt sich das
kaum glauben. Einmal wäre in diesem Falle die Darbringung der ISva
seitens der Freier eine irrelevante, da ihre Geschenke ihnen somit wie-
der zu Gute kamen, sodann sprechen dagegen so viele Stellen in den
beiden Gedichten, dass ein Missverstehen undenkbar ist, dass also auch
sicherlich Aristarch dies gemerkt und sich auch angemerkt haben muss.
Der error kann also nur im Ausdruck liegen, der wie er uns tiberliefert,
oberflächlich für imkp xa>v fiuyaripiuv ist oder der Dativ ist allein auf
des Aristonikos Rechnung zu setzen: in der Sache hat sicherlich Ari-
starch das Richtige gesehen: wie hätte er sonst dvieSvov erklären sollen?
was wir zu N 366 von ihm lesen : y StnXtj 5tc ISva iotSoaav ot fivr{öreu6p£vot
mag wohl ohne den Zusatz des Dativs seine Ansicht wiedergeben. Wie
konnte er S 382 ieSvtora/ verstehen , wenn wir abermals lesen : y StzXrt
ort ISva iSt'Soaav ot pvprr^ec? Cobet freilich beruft sich auf das
Schol. zu ß 53 als von Aristarch herrührend, worin ISva xara^prr
ffrtxwe als die Aussteuer aufgefasst wird, die der Tochter vom Vater
mitgegeben wird; es liegt aber gar kein Grund vor, dieses Schol.
Aristarch zuzuschreiben. Bemerkt muss noch werden, dass ieSvouafrai
von Cobet verstanden wird: für ISva fortgeben, dass hSvtunz/ die
sind, die über ISva mit dem Bräutigam verhandeln, dass ol Se (a 277
und ß 196) die Freier nicht die Eltern sind: das wird man alles
zuzugeben haben. Wenn Cobet endlich pMtXta als technischen Aus-
druck für die Mitgift betrachtet, die die Tochter vom Vater erhält, und
otupa nur Geschenke bezeichnen sollen, die die Braut vom Freier erhält,
so scheint das doch nicht zutreffend zu sein. Denn iroXuStopoe aXogoe
lässt sich doch wohl besser verstehen von einer Frau, die dem Manne
noXXä dwpa mitbringt (vgl. ,Y 50f.) und iizlXta (oder nach Aristarch
intjistXta) scheint mir nur für jene Stelle bezeichnend erfunden, und
nicht der überhaupt gangbare Ausdruck zu sein. Uebrigens der Ar-
tikel ISva wird in den Lexicis eine gründliche Umarbeitung zu erfahren
haben. — Ein anderer Abschnitt behandelt ydp und top. Hier muss ich
Cobet auf eine offenbare Flüchtigkeit aufmerksam machen. Bekannt i^t.
dass Aristarch bereits über das yap nporaxTtxov seine Bemerkuug ge-
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Textkritik.
111
macht hat: ärnXSj ort dnb rou yhp äf>yzrat rb ahtaxbv xpord$a<;.
Nun verweist Cobet auf ^r 620 ff., wo Achill dem Nestor aunog das aeft-
äov zuweist, da er ja wegen seines Alters nicht mehr sich in einen Kampf
einlassen werde. Nestor erwidert: vcu 6$ rwnd ys ndvra, rexof, xarä
piipav lenzes- | od yäp er1 epneda ytita, tptXtx;, koosq obS' irt %t7peg xrX.
Zq diesem Verse finden wir bei Aristonikos die eben mitgetheilte Beob-
achtung Aristarch's. Daraus schliesst Cobet: Sed Nestor, ut tu vides,
vjx <fcro yäp rfosaro, sed a verbis: vat raurd ye xrX. Quid autem
i«test esse in tali re evidentius quam Nestorem exorsum esse his ver-
feo6 yhp iry epneoa xrX. et praecedentem versiculum va\ 8ij \ eemec
spurium esse«. Ganz unbegreifliches Missverstehen des Wortes äp^tefhi*.
meint denn wirklich Cobet, dass äp^erat dnb rou yäp bedeuten soll, der
Vers mit ydp müsse auch immer der erste der Rede überhaupt sein?
weiss er nicht, dass dies nporaxrtxov auch mitten in der Rede gebraucht
*ird? und übersah er es, dass der Ausdruck zou ydfi nur
bedeutet: der den Grund anführende Gedanke steht mit yap voran als
der wichtigere, die Veranlassung zu einem Vorschlage bietende, anstatt
m\ er folgen sollte? üebrigens hätte Cobet bei näherem Zusehen ge-
funden, dass es jedenfalls fraglich ist, ob man an dieser Stelle das yäp
yoraxztxov wirklich anzunehmen hat. Rasch ist aber Cobet entschlos-
sen V 626 für unächt zu erklären und findet eben darin noch einen an-
deren Grund für die Unächtheit: durch Wegfall von 626 verlieren wir
weh die doppelte Anrede rexog und <p (Xoq, denn sie ist : praeter Home-
ricam consuetudinem ac praeter rei naturam, qua quem semel salutare
satis est et consuetum. Welche Engherzigkeit in der Auffassung und
welch pedantischer Schematismus nach willkürlichen Principien zurecht
gemacht! das ist aber für Cobet bezeichnend. — Theoklymenos, der seine
anfreiwillige Entfernung bevorstehend sieht, kommt also ihr zuvor: . . .
fwt 6*f baXpjoi re xat ouara xat noSes äp/fw \\ xat v6oq iv arqbeam
^rtTTiivof, ouSev detxrjQ' rocg e£etpt Dvpa'e: pedantisch hält Cobet
voog xrX. für unächt, da rotg sich auf nooec äp<p<u beziehe! man
konnte ebenso sagen, dann sei auch ty&aXpot und ovara unächt, da
man mit diesen doch nicht gehen könnte! Man sieht aber, wie notwen-
dig der Vers ist, da der Seher sich gerade den \>6og reTuypevo: zuschreibt,
wahrend er die Freier für verblendet hält.
Zahllos sind Cobet's Textesänderungen, die mit seiner Einführung
des Digamma zusammenhängen oder ihm aus metrischen Gründen not-
wendig erscheinen. Da wird für xetvov <5jJ xdXXtarov tSov mit Berufung
auf xapztoTTjV dt} ri)v ye ^to/Jjv vorgeschlagen xdXXtarov otj rov ye ft'oov,
ohne Rücksicht darauf, dass der Sinn in beiden Versen eine andere
Wortstellung erheischt; oder es wird für ourto yäfj not> p jjXner ivt ippeoi
n/xtov ehat conjicirt: ouruj ydp rt p IfeXner' iv\ <ppza(y wo das ab-
schwächende n gar nicht an seiner Stelle und das so bezeichnende nou
ganz unterschlagen ist; oder wir bekommen für xöduivs. oe ftupbv ävax-
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112
Homer.
rog durch Umstellung und Conjectur: fhpbv 8' Tauvs fdvaxrog, ohne dass
beachtet wird, ob nicht gerade das xuSauve an der Stelle viel bezeich-
nender ist; oder es wird uns fttr ei p£v xeu voarr^ ava$ geboten ei \dv
voarrjaete fdva* obgleich darauf folgt ei Se xe fiq iXBjpa äva$ und der
Optat. nicht an seiner Stelle ist; oder um einen Hiatus zu vermeiden,
sollen wir für ei pkv 8% *08u<jeug ye Ijwg natg iv&a8' ixdvetg lesen: el
fiev 8% 'OSuaevg au f ifjJig zaeg ivBd8y ixdvetg, wo uns das aufdring-
liche au zugemuthet und ye von seiner Stelle weggerückt ist. Dem
glänzenden, stets bereiten, unermüdlichen Conjecturaltalent Cobets ge-
genüber ist es nicht zu verwundern, wenn die Fülle des Gebotenen be-
rückend wirkt: Referent muss gestehen, dass in den allermeisten Fällen
die Tradition ihm viel schöner, einfacher und — griechisch vorgekommen
ist. Textänderungen werden auch beliebt, weil die Präposition ausge-
lassen oder vertauscht ist, immer nach dem Gesetz der Analogie, die
für Cobet heilige Göttin ist. Weil es heisst: Zeug Ixt yiyvoiievotatv iet
xaxuTrtTa ßoftelav, darum sollen wir auch lesen: r}pa{> £xt Zeug yxe
Kpovtwv für Byxe, obwohl die beiden Wendungen gar nichts mit einan-
der gemein haben. Oder weil von den im hölzernen Pferde befindlichen
Helden gesagt ist Sdxpud r* wpopyvuvzo , darum soll es auch von dem
gleichfalls eingeschlossenen Ncoptolemos richtig sein Sdxpu öjwp$djiewv
für Sdxpu f zumal auch der Plur. xapetwv dabei steht, wobei nur über-
sehen wird, dass Neoptolemos gerade im Gegensatz zu den anderen Hel-
den aufgefasst wird ; und darum sollen wir auch statt Sdxpu dvar^aag
vom Telemachos lesen Sdxpu dvanpijaag, ohne dass Cobet beachtet, dass
den Augen eines ^wöpzvog nicht Thräncn, sondern höchstens eine Thräne
des Unmuthes oder Grimmes sich entstiehlt. Uebcrall ist äusserliches
Verfahren und hofmeisterliches Besserwissen, von dem aus diese oder
jene Form oder Wendung als ungriechisch verworfen werden: dieser Me-
thode Cobet's kann ich nur den Satz Bekkers wieder entgegenhalten:
»von diesem Tausch müsste aber die Bedingungen und die Grenzen er-
mittelt haben, wer ohne Vorwitz an einschlägigen Formen meistern wollte.«
Nicht zu billigen ist auch das vornehme Uebersehen deutscher Arbeiten.
Conjecturen werden hier vorgeschlagen, die schon lange gemacht sind,
Stellen besprochen, über die schon alles Nöthige gesagt ist, und die
schon vor Cobet ins Reine gebracht sind, während er dies nicht zu
kennen scheint und falsche Erklärungen obendrein vorbringt. Referent
könnte eine ganze Reihe von Beispielen aus den Scholien anführen.
Schliesslich muss auch bemerkt werden, dass in den Citaten eine Menge
von Druckfehlern sich findet, die den Lesenden oft stören.
30) Karl Brugman, Ein Problem der homerischen Textkritik und
der vergleichenden Sprachwissenschaft. Leipzig 1876, X und 147 S.
gr. 8.
Das erste Anlesen dieses Buches hat Referenten eiuige recht hei-
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Textkritisches.
113
tere Standen gebracht; es schien ihm nämlich Ober allen Zweifel erhaben
zu sein, dass er in dem Verfasser es mit einem höchst witzigen Schalk
ra tiiim und in seinem Buche eine derb und keck durchgeführte Persi-
flage auf gewisse utopische Untersuchungen der philologischen Wissen-
schaft zu begrüssen habe, deren Zweck es sei, an einem Beispiele zu
zeigen, wie viel man mit der nöthigen Sicherheit, den erforderlichen Ma-
nipulationen und — was für Viele der wahre Zauber ist — einer über-
reichen Sammlung von Citaten aus Himmel, Erde und Hölle auf diesem
Gebiet erreichen könnte. Manchmal jedoch musste Referent über die
zw. raalitiöse Art der Satire bedenklich seinen Kopf schütteln, z. B. als
tfS.67 las: »Schol. II zu B 191: rb itfjg, Niarwp fd^x' ** T*PWV °"TfV
tn \uyapot0tvt 1j 5t1 intfiv^aopai asto otaiv ivi fiej-apotatv rjouv iv to?c
vnoo oTxotg. Die mittlere von diesen drei Auslegungen ist dunkel, die
erste ergiebt ein Hyperbaton, die letzte nimmt ein b\ rein anaphorisch
(eius in domo). Die erste und die letzte finden wir auch bei Apollonius
Dysc nept auvr. p. 154, 2.« In dies Scholion »drei Auslegungen« hinein-
zuinterpretiren, die »dritte« mit jp» beginnen zu lassen, schien mir
doch die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten und die Ironie zu sehr
an den Tag zu legen. Leider musste ich aus den inzwischen dieses
Buch harmlos wie jedes andere besprechenden, ihm sogar »sorgfaltige
Benutzung des textkritischen Materials und gleiche Besonnenheit« nach-
rühmenden, es als »einen Fortschritt auf dem Gebiet der homerischen
Textkritik« begrüssenden Recensionen die niederschlagende Entdeckung
machen, dass ich einer fürchterlichen Täuschung als Opfer anheimgefal-
len war, und dass das in diesem Buche Gebotene wirklicher Ernst sein soll,
ohne mich auf die doch alles übersteigende Behandlung des eben er-
wähnten Scholions zu beziehen, glaube ich auch so mich rechtfertigen
m können, wenn ich die Methode des Verfassers, die mir nur mit mei-
ner ersten Annahme ganz verstandlich zu sein schien, hier näher cha-
racterisire.
Auf die »sicher erwiesene Thatsache, dass die Stämme sva — und
*va - überall von Anfang an allgemeine Reflexive waren, die einen
Bezug auf alle Personen ermöglichten, und in der substantivischen Gel-
tung die Bedeutung selbst, in der adjectivischen die Bedeutung ,eigenl
hatten«, sich berufend — eine Theorie, die Referent für ein Vorurtheil
halt — versucht der Verfasser hauptsächlich den weitereu Gebrauch des
Possessivpronomens ov sowohl mit Bezug anf Piuralia, als auch
auf erste und zweite Personen für Homer zu beweisen und durch zahl-
lose Aenderungen den Homer in's »Urgriechische« umzuschreiben. Das
geschieht zuerst in einer Gruppe von Versen, die roh narpoc, roh naedo;
bieten; hier soll das ursprüngliche ob von Aristarch in roh gefälscht
sein, der von einem freieren Gebrauch dieses Prouomens nichts hätte
wissen wollen. Die Beobachtung, die für den Verfasser ein »durchschla-
gender Grund« ist, dass obige Wendungen sich nur mit Bezug auf die
JthrMbwleht für AlU>rthum*-Wi».eiuchaft 1877 I. 8
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114 * Homer.
erste oder zweite Person finden, nie, wo der Ausdruck auf die dritte
Person geht, wo allemal ob narpoQ u. s. w. steht, ist zunächst eine fal
sehe, da auch mit Bezug auf dritte Personen der Artikel angewandt ist.
Trotz der Menge von Stellen ist es dem Verfasser gar nicht in den Sinn
gekommen, darüber nachzudenken, ob jene Wendungen rou xarpoz, rou
nauSoc nicht den tiefer liegenden Unterschied des hinweisenden, verinner-
liebenden Artikels vom einfachen besitzanzeigenden Pronomen darthun;
über das supyxa seines nicht einmal neuen Gedankens schritt er sofort
zu den einschneidendsten Aenderungen. Wie er hiermit schon allein
dargethan, dass er das Wesen des Artikels nicht begriffen, so ist seine sich
daran anschliessende und mit dem Tone der Unfehlbarkeit geführte Un
tersuchung voll der gröbsten Flüchtigkeiten und Irrthümer. Eine zweite
Gruppe, auf die sich des Verfassers Aenderungen beziehen, bieten die
Stellen, in denen wir nach dem Vorgange Aristarch's krjog in Verbindung
mit mu86e, dv8po^ pwroCy uhg lesen. Nach Brugmau soll eyoc nur an
zwei Stellen echte Lesart sein £ 505 und o 450, hier aber eine Bedeu-
tung haben, die durch das ganze Alterthum und die folgenden Jahrhunderte
bis auf Brugman unverstanden geblieben sei, nämlich = ,eri' von la-eb-z
,Herr'; Aristarch hätte das Wort auch nicht gekannt, sich aber nicht
enthalten können, es an fünf Iliasstellen in anderer Bedeutung einzu-
schwärzen für die echte Lesart ioto, das mit Bezug auf erste oder zweite
Personen gebraucht Aristarch nicht hätte dulden können. Die Bedeutung
krtog = Herr ist jedoch in den beiden Odysseestellen ganz unstatthaft,
wie sie überhaupt aus einer ganz ungezügelten Phantasie entsprungen
ist. Auch hier hat sich der Verfasser nicht einmal bemüht, über den
Unterschied von naiSb? kijoc und natdbg ioco eingehendere Betrachtun-
gen anzustellen. Diese beiden Punkte denke ich ausführlicher anders wo
zu behandeln.*) Hier sollen einzelne Stellen folgen, die Brugmans Me-
thode beleuchten mögen.
1. Hekabe bittet ihren zur Fahrt in s Griechenlager entschlosse-
nen Gemahl die Ausführung seines Planes von einem Zeichen des
Kroniden abhängig zu machen: atzet 8* otavov, ra^bv äyyeXov xrl.
#292; sende Zeus dies nicht (£? 8£ rot ob 8u><rzi ibv äyyEXov 296),
so könnte auch sie nicht zu dieser Fahrt rathen. Das thut Priamos,
er wendet sich an Zeus im Gebet: nifupov 8y olutvbv, ra^bv äyyeXov, 310.
Man erkennt hier, wie sowohl V. 292 als auch 310 ret/u? passendes
Beiwort ist, da es hier gerade auf schnelle Entscheidung tdurch
das erbetene Zeichen ankommt, und wie 296 das einfache Possessivpro-
nomen für den Sinn ausreicht. Apollonius xep\ dvrutv. p. 60. B las
freilich V. 292 ibv äfyeAov, das er = abrou äyyeXov interpretirte,
sicherlich las er aber 310 ra^uv, nicht iov, da er diesen freieren
Gebrauch des iov mit Bezug auf eine zweite Person nicht statuirt
h Ist inzwischen geschehen in Fleckeisen's N. Jahrb. 1877, S. 049 -72
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Textkritisches.
115
und wo er scheinbar vorkommt, ihn fein zu erklären weiss. Obwohl nun
Apollonias allein den V. 292 meinte — das ist ganz offenbar, da er
diesen Vers ausschrieb — so behauptet Brugman doch: »Es kann
wohl kein Zweifel obwalten, dass Apollonius oder schon seine Quelle
irrthfimlich auf 292 bezogen was eigentlich auf 310 ginge
<8. 63). So verfährt Brugman! wo es ihm in seine Regeln nicht hin-
einpassen will, scheut er sich nicht, so gewichtigen Zeugen des Alter-
tums geradezu ihre Mittheilungen zu bestreiten, ihnen den jedesmal
totowendigen Irrthum zuzuschieben und sie in Widerspruch mit sich
selbst zu bringen! Er erklärt nun sowohl für 292 wie 310 iov als echte
Lesart und legt dem ibv äyyeXov die Bedeutung »Lieblingsbote« unter,
«eine Erklärung, die auch auf 296 ausgedehnt werden müsste.« Diese
Notwendigkeit hat Brugman wohl empfunden; ob diese Uebersetzung
aner rar 296 passt, das übergeht er mit Stillschweigen. Brugman hat
sich aber nicht einmal die Mühe genommen die Verse 292 und 310 bis zu
Ende zu lesen, dort folgt auf kbv äyyeXov: &g re ot altzw <f>tXrarog oitu-
kw. hier og re ao\ wjtw ptXraTog olwvwv. Vor der Abgeschmacktheit,
Homer sagen zu lassen: »den Lieblingsboten, der dir der liebste
isU, schreckt Brugman nicht zurück.
2. Brugman hält / 414 für die ursprügliche Lesart: er Se xsv oTxaS"
m/w v ig naxptda ycuav. Bezeichnend sind die hieran sich knüpfenden
Folgerungen: »e^v ig narptoa ycuav begegnet bei Homer noch viermal,
?> k r- fünfmal, nirgends erscheint i$v ig n. y., dagegen neunmal
<*iv k 7t. y. Beachtenswerth ist nun, dass an allen diesen neun Stellen
grammatisch auch ein (!) möglich war. Liegt da nicht die Ver-
muthung nahe, dass überhaupt nur die drei Ausdruckswei-
sen tyv, jjy, pt'Xyv ig n. y. echt Homerisch sind und ojv erst
später eingedrungen ist?« (S. 71). So etwas soll man noch Kritik
nennen? Und für Brugman »eröffnet sich noch eine weitere Perspective«,
er glaubt, dass unter den Stellen, wo wir jetzt ftXrp ig n. y. lesen, ur-
sprünglich noch mehrere ein auf die erste Person bezogenes Up hatten,
dass ftbjv später als Ersatz »gäng und gebe wurde für ,ein auf die erste
Person gehgides £?/«! dass irfv ig n. y. wir nicht lesen, ist gar nicht
»eigensinniger Weise« (Bekker) geschehen, dass die homerischen Men-
den dafür y/A^v ig n. y. sprachen, ist als innigerer und schönerer Aus-
druck für sie gerade bezeichnend.
3. Here will den Schlafgott veranlassen, Zeus zu berücken, doch
dieser, der peinlichen Situation wohl eingedenk, in die ihn die Ausfüh-
rung eines ähnlichen Auftrages schon gebracht, möchte ablehnen. Un-
sere Ausgaben bieten hier Aristarch's Lesart: jjoj? yap fis xa\ äXXo zet}
iz&ocas* i<ptTw 3 249. Das dem Sinne nach in diesem Verse enthal-
tene »in einem anderen Falle, ein andermal« dXXors verlangt Brugman
als die ursprüngliche Lesart und beruft sich dabei auf A 590 : yfy yä/>
P& xat äXXor' dXs£ip£vau ftMfuüha \ ptye und 1' 90: dXX* j^ojj ps xat
8»
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116
Homer.
äXXozs Soufu (poßrjotv \ i$v/8yc, er vergisst aber ganz, dass der Begriff
des Klugmachens, Warnens {ntvuaoetv) in S 249 den Accnsativ äXXo zu
sich nehmen kann, nimmer aber die Begriffe pt(f>s und <pößr}<j£, die nur
das Adverbium äXXozs gestatten, dass diese beiden Verba mit jenem also
gar nicht in Vergleich zu bringen sind : es bezeichnet das aber das Me-
chanische seines Verfahrens, darum für eine dritte Stelle äXXoze. zu ver-
langen, weil es an zwei andern, ganz verschiedenen steht Wenn er
darauf verweist, dass schon im Alterthum S 249 äXXoze gelesen worden,
so sollte er wissen, dass diese Lesart der Alten schon von Aristarch als
unmöglich abgefertigt worden ist Alles Mass übersteigt aber die Leicht-
fertigkeit, mit der Brugman mit den Scholien wieder umspringt Wir
erfahren von Herodian, dass Alexion Aristarch's Lesart vorgezogen, die
er dann selbst noch erläutert und so abschliesst: zocouzov yäp Xiytt, yS]
yap fis xau äXXoze ^ lowfpovunv ivzoXy. Wenn er nun weiter fort-
fährt: 6 8e intBsTTjc UzoXepaioQ xal Zrptöozos abv zip t ypaxpouotv, ohv
zji oft evzoXjj ioa>¥p6vto£ ps, so kann doch das nur heissen, wenn er
eben im Anschluss an Aristarch's Lesart zei) inboooev i<ptzprj bemerkt,
Zenodot hätte hier mit dem t gelesen, Zenodot's Lesart sei gewesen
zejf intvuaasv itpezfifj, in der Aristarch mit seiner eindringenden Schärfe
den Dativ in den Nominativ umschrieb und so uns den echten Sinn er-
schloss; unmöglich kann man annehmen, Zenodot hätte äXXoze jj btbuo-
<j£v &<pv:p% gelesen, da sich dies von des Parmeniscus Lesart äusserlich
gar nicht unterschieden hätte, der j) mit Bezug auf die dritte Person
auffasste. Nicht genug, dass Brugman dies Scholion ganz falsch verstan-
den hat, dass er Zenodot das Pronomen poss. mit Bezug auf die zweite
Person lesen lässt, weil es ihm erwünscht ist, für seinen freieren Ge-
brauch des Possessivpronomens in seinem Zenodot einen Gewährsmann
zu haben, missachtet er auch weiter die üeberlieferung, nach der offen-
bar Zenodot krJvooat geschrieben, was deutlich aus rjj o$ kvzoXfi iauxppo-
vtoep* hervorgeht, und behauptet, man hätte Zenodot »eine sinnlose Schreib-
weise aufgebürdet«: »es liegt am Tage, dass der Scholiast über die
Lesart des Zenodot und Ptolemaeos nur ungenau unterrichtet
war« (S. 64)! nach Brugman »schrieb Zenodot, wenn nicht Alles täuscht,
x«J äXXoP hfj intvuaaeQ ipezpij, und dies ist die echte Les-
art«! Ein derartiges Umspringen mit den Scholien, das mit einer so
göttlichen, naiven Zuversichtlichkeit auftritt, lässt sich doch ästhetisch
nur geniessen, wenn man derartige Untersuchungen für tollen Humor
hält! Uebrigens ist Zenodot's von den Scholien uns überlieferte Lesart
im Vergleich zu Brugman s Schreibweise noch die sinngemässere, obgleich
er sie für sinnlos hält. Denn Zenodot konnte nun und nimmermehr
darauf verfallen, den Schlafgott zu Here sagen zu lassen: »Du hast
mich gewitzigt«, was ja einzig und allein Zeus gethan; er dachte sich
also: »Zeus hat mich gewitzigt, und daran ist dein Auftrag Schuld«,
was er durch den Dativus instr. glaubte ausdrücken zu können, aller-
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Texikritisches.
117
diogs nicht sehr natürlich gesprochen, aber doch noch immer verständi-
ger gedacht, als Brugman Zenodot denken lassen will. Wie fein hat
hier mit leisester Aenderung Aristarch geschrieben: »Dein Auftrag hat
mich klag gemacht.« Gar komisch ist es auch, wie Brugman Aristarch
aas der vermeintlichen Zenodot'schen Lesart: »xal äXXoP kfj httvuaae^
ifSTfijj* zu der seinigen kommen lässt: » Aristarch musste sie seiner
Theorie zu Lieb ändern: da wegen der Cäsur ein äXXors ofi nicht
anging, so verfiel er auf sein äXXo rei) kntvuaasv tyerpf,* ! (S. 64).
Also um des af{ willen verfiel er auf etwas, was ihm sonst gleichgültig
W Ja wenn so mechanisch und schablonenhaft und unlogisch Ari-
sch gedacht hätte, wie Brugman es thut, dann wäre das möglich.
Wenn das Alles aber so richtig war, wie Brugman es glaubt, warum
schrieb Aristarch dann nicht, was doch sich so gar einfach ihm bot:
aiio rsjy inivuaatq ife^jy? Dann wäre ja Alles in Ordnung gewesen?
Das hat Brugman ganz übersehen. Wenn auf die Beschwörungen hin,
mit denen Brugman an Aristarch hemmzerrt, dieser ihm wirklich ein-
mal von Angesicht zu Angesicht erscheinen könnte, er würde zu ihm sa-
gen: »Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!«
4. Um die Helden zu ermuthigen, vor dem Zweikampfe mit Hektor
nicht zurückzubeben, erzählt der gern auf ein vergangenes, an Aben-
tenern reiches Leben zurückblickende Nestor von dem verwegenen Ereu-
thalion, dessen Herausforderung die anderen Helden anzunehmen sich
gescheut hätten:
ol 8k j±dXy irpofieov xai iöseStaav oudi tiq irXr) H 151
&)£ tjik buyjjQ dvyxe nokjztyjiwv noXsfif£etv
bapazi u>- revefi 8k veutraroe iaxov brj&zujv.
»Die Andern bebten gar sehr und waren in Furcht und Keiner
nahm es auf sich; doch mich trieb mein vielwagender Muth (cfr. ouoi
rrc irfy an, den Kampf aufzunehmen mit dessen verwegener Tapfer-
keit, obgleich ich an Geburt der Jüngste war unter Allen.« Ich fasse
« = eins anaphorisch, da ich das, was Brugman S. 97 ff. über den für
«eine Zwecke allein zurechtgemachten Gebrauch des pron. sagt, für ganz
verfehlt halte. Das Wort ddpaog ist der ganzen Stelle nach für Ereu-
thalion's Verhalten besonders characteristisch; bezogen auf %u/c »mein
Muth in seiner Verwegenheit«, wie die neueren Herausgeber die Stelle in-
terpretiren, halte ich für unrichtig, da dies schon noXurXijfnuv bezeichnet;
auch scheint mir das allein Richtige zu sein ysvef, 3k xrX. concessivisch
zu fassen. Meine Auffassung ist aber nicht neu, schon im Alterthum
»t die Stelle so verstanden worden: cfr. Apollonius nept dvvwv. p. 60,
C: unat 6 &>>,,<>; dvrjxi fis zw ixetvou Bdpaec zoXe/ieTv und Schol. BL zu
153: rivic 8k dvrl roh zw dnfyoxy »ufiw aoroh, rnn 'EneofktXtwvog, firi-
ytabiti. Brugman übersetzt so: »mich dagegen trieb der vielaushaltemle
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118
Homer.
Muth dazu an, mit meiner Kühnheit den Kampf (gegen den Erenthalion)
aufzunehmen.! Dass ddpaei w nicht zu ftu/v): gehöre, sondern zu xok-
fit'Ceiv, dafür beruft er sich darauf, »dass hänozi w hinter dem Infi-
nitiv steht« Aus der Stellung diese Beziehung zu folgern verräth eine
ebenso kindliche Auffassung, wie wenn Brugmann S. 51 behauptet, riyc
suvrß imjfyfievat (hui us lectum conscendere) könne darum nicht mit
stvexa rrfi fyerije (ob hujus virtutem) verglichen werden, weil hier der
Genitiv zr^ nicht zwischen eine Präposition und das Substantiv einge-
schoben erscheint«! Bdpaei w ist darum an den Schluss (also hinter
noXefuCstv) gestellt, weil darauf der Nachdruck liegt (signific. Stelle),
während ifie als das pathetische Wort an der Spitze steht. (loh •• C« •
Bdpaei w zu verstehen = mit meiner Kühnheit zu kämpfen, ist aber eine
sehr verunglückte Auffassung; womit führt man denn sonst den Kampf
aus? Das hört sich so an, wie wenn Nestor von den verschiedenen
Kampfesmethoden, über die er verfügt, sich eine herauswählt, mit der
er es einmal versuchen wollte! Brugman fasst Bdpaet als »modalen Aus-
druck auf, der die Art des Vorgehens zum Kampf characterisire.« Was
soll aber w dabei? ich verstehe wohl fortiter pugnare oder magna cum
fortitudine pugnare, aber auch mea fortitudine pugnare? kämpft man
bisweilen auch mit eines Andern Tapferkeit? Brugman beruft sich wie-
der zum Vergleich auf eine Parallelstelle, die mit der unsrigen aber
nichts gemein hat, als das Wort Bdpaei: dräp /xkv vov ye rtofo izpoßt-
ßyxae änwrujv ow Bdpaee. Hier ist ja Bdpaei nicht als »modaler Aus-
druck«, sondern instrumental zu fassen, wie »praestare alicui aliqua re.«
Am bezeichnendsten ist wieder Brugman's souveräne Stellung zu den
Scholien. »Diese Auffassung unserer Stelle hat aber höchst wahrschein-
lich auch einen alcxandrinischen Grammatiker zum Vertreter und zwar
wiederum denjenigen, welcher deshalb, weil er dem weiteren Ge-
brauch unserer Pronomine unbefangen gegenüberstand, von
den Aristarcheern so reichlichen Tadel erfuhr«! (S. 110). Wir lesen bei
Aristonikus zu // 153: »^ haiXrh 5rt Zyvodoroe Bdpaei ifiar dSiavoyrov Se
yiverai, ij foxy fie dvenetae Ttjj Bdpaei rtp ipu». Brugman behauptet
nun, dass Zenodot falsch verstanden sei, »da Zenodot solch hellen Un-
verstand nicht beging«, und behauptet, dass Zenodot gleichfalls wie er
selbst Bdpaei ifub zu r.oXep^etv construirt habe. Die Krone von Allem
ist aber folgender Satz : »Wenn aber nun klar ist, dass hier wie-
der ein Missversändniss vonseiten der Aristarcheer waltet,
so darf auch vermuthet werden, dass B. ipa> gar nicht Zenodots
Schreibweise gewesen ist, sondern nur seine Auffassung des B.
so dass Zenodot B. w auf ip£ bezog. Alles was von den alten
Grammatikern über unsere Stelle erhalten ist, scheint Aus-
fluss zu sein von Aristarch s Polemik etc.« Mit derartigem ist
im Ernst doch nicht weiter zu rechten' Wir erfahren durch Aristonikus,
dass A 104, wo von den beiden Troern Isos und Antiphos die Rede ist,
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Textkritisches.
119
für uf 7iory 'AytXXeus ... Ttotfxatvovr* in1 ftzoot Aaßwv Zenodot ov nor*
xt'l gelesen habe; daher bemerkt Aristonikus ausdrücklich zum Lemma
rjxfia/vorr' ; y Smtij ort rb nAijpee notfiatvovre und mit Rücksicht auf die
Lesart Zenodot's ov fügt er hinzu: ZyvoSoroe de iotxe Se^eaBat notpai-
w ca ■ xat jap ov rtore ypä<pzt : der Ausdruck iotxe osysaHa: ist natür-
lich uod treffend, da ja not/mtvovr* nur aus dem vorangehenden ov zu
erklären war. Demgemäss musste Zenodot auch das V. 111 folgende
9fi singularisch fassen, was wieder Aristonikus uns zu V. 111 mittheilt:
limfy, 5rt a<p£ dvrt rot* aurouc xal oux iart nepi kvbe 6 XoyoQ. ^ de
«xifopä Tybs Zyvodorov (104). Man sollte glauben, dass diese Angaben
is Genauigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Was thut Brugman?
Er streitet alles über Zenodot von Aristonikus Berichtete ab: »wir haben
am so mehr Grund der Angabe über die zenodotische Constituirung der
ganzen Stelle keinen Glauben beizumessen, da es bei Aristonikus zu
106 heisst: ZyvoSoroe 8k iotxe §i%zoHat notjiafvovTa* (S. 21)!
Brugman hört hier nur iotxe heraus, dessen Sinn er aber nicht verstan-
den! - Sehr naiv scheint auch seine Auffassung der späteren Epiker zu
sein, wenn er ihre Eigentümlichkeiten im Gebrauche der Pronomina
benutzt, um daraus Rückschlüsse für Homer und darüber hinaus zu
machen; er scheint wirklich nicht zu wissen, wie diese gerade in gewis-
sen Einzelheiten ihre aparten Wege gingen. — Auch gegen den alten
Schlendrian, in dem heute noch hier und da Scholien citirt werden, schien
«las Citat zu A U2 gerichtet zu sein. Was z. B. aus Aristonikus' nepl
«rptiw IXtdSoc zu den Scholien uns erhalten ist, haben wir ja von Fried-
Uender zusammengestellt erhalten. Für Viele existirt das aber immer
noch nicht, obschon es bereits im Jahre 1853 erschienen ist. Im Sinne Sol-
cher lasst unser Verfasser den Aristonikus zu A 142 auch sagen: wrtväs
l&roi yrtoiv Wptarapioz otpoo rrarpbg, aurbc Se rou narpoe? Also wie
gesagt, ist der Verfasser ein Schalk, der uns nur auf die Probe stel-
len will, wie weit wir zu berücken sind, so ist sein Buch, wenn auch für
den Zweck etwas lang, aber doch von erheiternder Natur; soll es aber
wirklich Ernst sein, — ja dann .
31) A. L'udwich, Die Scholien zur Dias in Wilhelm Dindorfs
Bearbeitung. Rhein. Mus. f. Philol. N. F. 32 Bd. S. 1-27 und
160-210.
Der rühmlichst bekannte Verfasser zeigt aufs Neue seine bewährte
Meisterschaft auf diesem Gebiet. Seine nie ermüdende, auch das Kleinste
mit gleicher Liebe erfassende Sorgfalt ist in den Dienst einer festen und
besonnenen Methode gestellt: aus solcher Vereinigung entspringen wahr-
haft unantastbare Resultate. Der erste Artikel beschäftigt sich mit einer
Prüfung des handschriftlichen Materials, das die Dindorfsche Ausgabe
bietet. Ausser einer Reihe von Scholien, die hier nachgetragen werden,
werden begründete Ausstellungen an dem Texte gemacht, indem entweder
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120
Homer.
in die neue Ausgabe Scholien fälschlich bineingcratben oder fremdartige
Zusätze aus anderen Handschriften aufgenommen sind, oder das hand-
schriftliche Material ist nicht genau und vollständig und ohne Irrthümer
mitgetheilt worden. Der zweite Artikel charakterisirt dann näher die
eigentliche Thätigkeit des Herausgebers der Scholien. Er rügt, dass
nicht consequent die Unterscheidung der vier verschiedenen Scholien-
Arten durchgeführt worden, beleuchtet die willkürliche Behandlung der
Lemmata, der kritischen Zeichen, die unkritische Ergänzung der im
Ven. A. vorhandenen Lücken aus einer sehr untergeordneten Compilation
aus einem cod. Athous und zeigt an einer Fülle von Beispielen, wie ver-
derblich für den Herausgeber der Einfluss Cobet's gewesen, dem jener
sich widerstandslos hingegeben. Aufs Dringendste sind die beiden Auf-
sätze einem jeden Homeriker zum Studium zu empfehlen.
32) L. Friedlaender, De Dindorfii praefatione ad Scholia Veneta
et de fragmento Pseudaristoniceo. Regimonti 1876. 4. 4 p.
Welch ein Licht wirft der eine Umstand auf den jüngsten Heraus-
geber der Scholien, wenn dieser in der Vorrede Lehrs' grundlegendes
Meisterwerk und die homerische Textkritik von J. La Roche als so ziem-
lich von gleicher Wichtigkeit betrachtet! Sehr gut macht Friedländer
auf dieses Bekenntniss aufmerksam; ausserdem weist er aus äusseren
wie inneren Gründen nach, dass das auf dem 8. Blatt des Cod. Ven. A.
erhaltene Fragment nicht, wie Dindorf nach dem Vorgange Cobet's an-
nahm, ein Stück aus der Einleitung von Aristonikus' Werk nepl ar^ietu»v
sei, sondern für das Zeitalter des Tzetzes und des Eustathius schlecht
genug sei.
33) Hingewiesen sei ferner auf die eingehende, aus der kundigen
Feder A. Römer's stammende und belehrende Recension von W. Din-
dorf s Ausgabe der Scholien zur Ilias. (Fleckeisen's N. Jahrb. Bd. 113.
1876. S. 433-452.)
34) Max Iskrzycki, Zu den Scholien der Odyssee. Zeit sehr,
f. d. österr. Gymn. XXVIH. 1877. S. 83—100.
Ein sehr dankenswerter Aufsatz, dessen Verfasser uns Mittheilung
macht über eine von ihm verglichene Odyssee -Handschrift, die sich in
der Krakauer Universitätsbibliothek befindet. Sie ist 1469 zu Rom ge-
schrieben von einem spartanischen Emigranten, Namens Demetrius Tri-
boles; später gelangte sie in den Besitz eines Krakauer Professors, der
sie der Universität vermachte. Die Handschrift enthält den Text der
Odyssee, der in den Büchern a — x am meisten mit cod. Vind. No. 50
(A. bei J. La Roche) stimmt, in der zweiten Hälfte dagegen mit cod. Ven.
bibl. Marc. N. 457 (1), und Scholien und Glossen, die am zahlreichsten
zu den Büchern a— y fliessen; mit 8 9 hören die Bemerkungen fast ganz
auf; in i kommen dieselben wieder zum Vorschein und reichen von da
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Grammatisches.
121
allerdings spärlich, meist in Form von Glossen, bis an den Schluss der
Odyssee. Nene Scholien bietet die Krakauer Handschrift nur in geringer
Zahl. Nach dem Verfasser hat Demetrius Triboles entweder mehrere
Exemplare benutzt oder aus einem Exemplar geschöpft, dessen Scholien
reichhaltiger waren als die bereits verglichenen Handschriften, und die
Proben, die der Verfasser aus den Scholien mittheilt, lassen uns in der
Handschrift einen werthvollen Beitrag für die Odyssee-Scholien erhoffen.
Der Verfasser verheisst uns in einer besonderen Abhandlung die voll-
findige Collation dieser Handschrift; möchte er sein Versprechen bald
lfcen. Schliesslich sei noch der Emendation Erwähnung gethan: iftcuf
Irjtfvc zu ßl95 (Dind. S. 99, 25) und zu 5 365, das Angelo Mai
bereite zu i 220 (Buttm. S. 318) vorgeschlagen hat. Der Fehler wurde
durch den Itacismus hervorgerufen.
35) E. Gotschlich, Ueber die älteste Odyssee -Handschrift der
Uurentianischen Bibliothek. (Fleckeisen's N. Jahrb. Bd. 113. S. 21—27).
Von dieser dem 10. Jahrhundert angehörenden Handschrift (plut.
XXXII, No. 24), die von Gotschlich kurz beschrieben wird, wird die voll-
ständige Collation der Gesänge a ß y Z mitgetheilt. Gotschlich hat leider
nicht die ganze Handschrift an Ort und Stelle vergleichen können, und
sich darauf beschränken müssen, solche Stellen aus den Gesängen 8 e 9— n
auszuwählen, »an denen Kayser auf Grund besserer handschriftlicher
Ueberlieferurag oder im Anschluss an Aristarch von der Vulgata abge-
wichen ist« ; diese Stellen werden mitgetheilt. Gotschlich zählt die Hand-
schrift »den besten« zu, einmal mit Rücksicht auf das Alter derselben,
sodann weü sie eine Reihe aristarchischer Lesarten bietet, »von denen
eine (o 128 xeTafrat) von ihr allein überliefert ist, und weil sie an zahl-
reichen Stellen mit den besten Handschriften, mit der des Eustathius
und dem Harleianus, übereinstimmt«.
III. Grammatisches.
36) Dr. Ose Grulich, Quaestiones de quodam Hiatus genere in
Homeri carminibus. Halis Sax. 1876. 86 S. Append. 37 S.
Im Anschluss an Hartel's homerische Studien II, III untersucht
der Verfasser das Vorkommen der langen Vokale oder Diphthonge ou,
<x, a, ef, au, ovf ev, u>, a, <p, yj, rjo vor Vokalen und belegt mit über-
sichtlichen Tabellen, ob jene ihre Länge bewahren oder verkürzen.
Solche Untersuchungen sind nicht mit rohem Durchzählen allein zu füh-
m; wenn sie von Werth sein sollen, muss zum Fleiss ein fein die Er-
scheinungen erwägendes, gebildetes Urtheil hinzutreten, wie es hier bei
dem Verfasser zusammentrifft. So berücksichtigt er bei dieser Frage
Caesur, Arsis, Thesis, Interpunction, Wichtigkeit der Diphthonge, Hiatus
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122
Homer.
and bringt für die einzelnen Fälle dadurch moditicirte Tabellen. Dass
hier auch manches Subjective übrig bleibt, was nicht Jeden überzeugen
wird. z. B. was der Verfasser über die Aufhebung des Hiatus sagt, ist
natürlich; solche Arbeiten liefern aber dankenswerthe Beiträge zur Er-
kenntniss des homerischen Verses und der Sprache und sind unendlich
wichtiger als die so überhand nehmenden Programme zur höheren Kri-
tik. Die 37 Seiten zählende appendix bringt überpeinliche, mit dem
mühsamsten Fleisse angefertigte Tabellen.
37) Franz Härder, De Alpha vocali apud Homerum producta.
Dissert. inaugur. Halis Saxonum. 1876. p. 106.
Eine fleissige und gründliche sprachwissenschaftliche Doktordisser-
tation, in welcher der Verfasser sorgfältige Benutzung der Literatur
verbunden mit selbstständigem, massvollem Urtheile aufweist. In ge-
nauen Zusammenstellungen werden die Erscheinungsformen von ä er-
örtert (Contraction , Ausfall von v, vr (r), der Spiranten / und j) bis
Seite 68, dann folgen Untersuchungen über einzelne Wörter, bei denen
die Gesetze für die Verlängerung nicht sicher sich nachweisen lassen,
z. B. ä/xaa», st. Wz ikp (dpäaßat), "Jpyc, äßyv, äco, adyxuTec, idat, ia u. s. w.,
dann noXtmi/uuv, cyzoc, yaftog, 'AnoXXwv, dvyp, über den Dativ S. von
ceXac, 8ii:aQ, rf/me, xfyag; über vjjDff; über äXro; äaoov, iiäooov, #cur<*ov,
fiäXXw; zafiögs. — Der Versuch S. 19 ff. dyxde als dat. pluf. aufzufassen
und dyxda* zu schreiben, ist misslungen. Uebrigens hat der Verfasser
nicht erwähnt, dass dyxdm bereits von Oppian Hai. II, 315 gebildet ist.
— Ein das Nachschlagen erleichternder Index wäre höchst wünschens-
werth gewesen.
38) C. Capelle, Beiträge zur homerischen Syntax 1. o, or\ ort,
ort. Philol. XXXVI. 1877. S. 193-209.
o, 8rt, 8re, von Hause aus Accusative des Relativpronomens, werden
in ihrer weiteren Entwickelung bis zu der Bedeutung »dass« verfolgt.
Dio ursprüngliche Bedeutung »in welcher Beziehung«, die in »weshalb«
übergeht, wird für o an drei Stellen <* 206, a [332] 392 angenommen.
Daran werden angeschlossen Beispiele, wo o, 5r\ 8n in Reden mo-
tivirend steht, ursprünglich in dem Sinne »in Beziehung darauf, dass«,
»was ich deshalb sage, weil« z. B. 0 150, J 32, ( 90, <p 254, II 35, <P 411,
488, ^484, 0 240, s 340, £54 u. s. w.; ferner die Fälle, wo o, or\ fr«,
nach Ausdrücken der Gemüthsstimmung oder der Aeusserung derselben
causal steht = in der Beziehung, dass z. B. / 534, A 244, A 56, # 238,
X 103 u. s. w.; sodann der explicative Gebrauch gleichfalls von der
Bedeutung »in der Beziehung dass« ausgehend, z. B. // 120, ß 45, A 412,
P 642 u. s. w. Schliesslich gehen die Worte in die abstracteste und all-
gemeinste Bedeutung »dass« über und büssen das »in der Beziehung«
ganz ein, z. B. E 433, 331, /f 537, Z 230 u. s. w. Ferner wird nachzu-
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Grammatisches.
123
weisen gesticht, dass auch für ore im Homer es Beispiele giebt, in denen
dieses Wort in einer noch nicht temporalen, sondern seinem ursprüng-
lichen Sinne näher kommenden Bedeutung gebraucht wird. Das ist der
Fall 1) in efc ore xsv (ß 99, r 144, tu 134), 2) in npiv y* ore, das unter
dem Vorbilde von efc ore sich entwickelt haben soll, 3) für einfaches
ort = in der Beziehung, dass e 358, A 518, P 627, // 433, S 263. War
der ore-Satz ursprünglich postpositiv und schloss er sich oft an eine im
Hauptsatz gegebene Zeitbestimmung an, so gewöhnte man sich allmälig
ics auch da zu gebrauchen, wo der Hauptsatz eine solche Zeitbestimmung
nicht enthielt, und in der Conjunction selbst eine temporale Bedeutung
■ empfinden. - Indem so der Verfasser die Worte o, Zr\ ort und ore
anter einem einheitlichen Gesichtspunkt zusammengefasst hat, lässt er
die Bekker'sche Schreibweise o r* o re zur Unterscheidung von dem
temporalen or£ zwar als orthographische Erleichterung des Verständnisses
gelten, theiJt ihr aber insofern einen zweifelhaften Werth zu, als durch
dieselbe in eine zusammenhängende Entwicklung ein Riss gemacht wird.
39) C. Meierheim, De infinitivo Homerico. Specimcn alterum.
Progr. des Gymn. Georgian. zu Lingen. Ost. 1876. 4. 13 S.
Die Schrift ist eine Fortsetzung der Göttingen 1875 erschienenen
Abhandlung de infinitivo Homerico capita III. Sie sucht in dem ersten
Abschnitt «de infinitivo substantivo« (p. 1- 11) an Beispielen nachzuweisen,
dass in dem Infinitiv bei Homer die verbale Natur vorwiege, dass an
keiner Stelle der Infinitiv substantivisch zu fassen sei. Im zweiten Ab-
schnitt »de accusativo cum infinitivo« (p. 11-13) wird der Accusativ in
der Construction des acc. c. inf. prolcptisch zum Verbum hnitum gezogen,
aber nicht als wirkliches Object, auch nicht als Accusativus relationis,
sondern als in der Mitte stehend aufgefasst. Die Abhandlung bietet
nichts Neues, auch bleibt die Untersuchung an der Oberfläche.
40) Frid. Rob. Richter, Quaestioncs Homericae. Progr. des
Gymnas. zu Chemnitz 1876. I. de particula rycv. 28 S.
8. 1 und 2 über Quantität (hier hätte genau bestimmt werden sollen,
auf welche Fälle die Verlängerung von np& beschränkt ist und wie sich
dazu das adverbiale und die Conjunction verhalten) und Etymologie
ixpotov coraparat nach Hoffmann und Curtius), S. 3 10 über den ad-
verbialen Gebrauch von nptv (ro ^jorV, ro npcv je, nptv rare — zweimal
? 4 und o 225 in Verbindung mit vatetv — dUä noXb xptv 1 250, A 236,
V 161, £167); dass 7306 und #800 np(v mit »zu früh« zu übersetzen
sein soll, ist unrichtig, wie überhaupt hier zu viele Bedeutungen auf-
gestellt werden. S. 16 — 28 über itptv als Conjunction und zwar S. 11
bis 20 rpfo mit dem Infin. 80 mal, 1) mit Correlation (stets inf. aor., nur
^97, r479 inf. praes.): mit vorangehendem nf>fv (16 mal, davon 13 mal
oo {jaj) zptv — 7ip(v) dreimal npb - nph #348, 0 452, r 585; einmal
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124
Homer.
npt'v ye — npt'v y* £287, einmal ob npt'v — dXX bnor" äv II 61),
rb nptv (dreimal /403 = X 156, 0 72), ob ndpog ye nptv ye (dreimal
E 218, ß 127 fast = a 288 im Hauptsatze fut.), od npotr&sv — npiv (p 7,
<f> 138), npoTspog {X 88), ybävui c. partic. (77 322), roypa (0 100); 2) ohne
Correlation nach einem affirmat. Hauptsatze (25 mal 8 mal in Dias, 17 mal
in der Odyssee, überall mit infin. aor), nach negativ. (25 mal 14 IL,
11 Od., stets inf. aor.). Das Subject ist bei npb c. inf. zweimal ausge-
lassen trotz Subjectswechsels: A 97, 0 556, was aus dem Gedanken er-
klärt wird. — npiv am Anfang des Verses durch ye hervorgehoben 20 mal,
durch nep einmal (0 585). S. 21 — 23 über npiv c. conj. aor. ohne dfv,
ohne xev stets nach negativem Hauptsatz, dessen Eintreten an das des
Nebensatzes gebunden ist, der aber als bestimmt nothwendig eintretend
gedacht wird (6 mal stets mit Correlation im Hauptsatze, 2 mal ob (/i>y)
nptv — nptv 2 189 f., Q 781, 3 mal ou (jjJj) not - np(v 1 134 f., x 174 f.,
v 335 f. , einmal ou npoobev — npt'v p 7 f.) S. 24 aber nptv c. opt. aor.
(einmal 0 579) Modus der indirecten Rede. S. 25—28 über nptv f ore,
damit verbindet sich hrt (ausgenommen v 320 und in der Formel np(v y*
ot' äv c. conj. aor. 2 mal ßZ74, 5 477) stets am Anfange des Verses,
nach negativem und positivem Hauptsätze mit indic. aor. M 437 , ^ 42,
7 588, mit opt. aor. (von der Wiederholung 7 485). Der Verfasser ver-
spricht in seinem Titel weitere Fortsetzungen.
41) J. H. Skcrlo, Oberlehrer am Gymn. zu Graudenz, Homerische
Verba, 1. Heft. 1. oXXufit. 2. «foaCw. 3. nopsev. 8. 38. Graudenz,
in Commission bei Jul. Saebel. 1876.
In diesem Schriftchen führt der Verfasser aus, dass er »durch immer
tieferes Eindringen das einfache, die gesammte homerische Sprache be-
herrschende Grundgesetz gefundene habe. Referent möchte hier nur Fol-
gendes verrathen: »Das Kind schlägt, der Mann schlägt, die Männer
schlagen: immer ist es dasselbe Verbum, aber der Schlag selbst und
seine Wirkung auf das Object muss eine sehr verschiedene werden, je
nachdem ein Kind, ein Mann oder gar Männer schlagen. Wenn es bei
Homer N 363 von Idomeneus heisst niipvt yhp V&puovrja, so könnte es
nach homerischem Sprachgebrauch nicht auch heissen l4n6XX(ov ntpvev
'O&puovrja. Denn wenn Idomeneus dadurch, dass er die Handlung des
nitpvev vollzieht, schon einen Krieger erlegt, so würde, wenn ein Gott
dieselbe Handlung vollzieht, die Wirkung eine zu grosse werden. Wohl
aber kann der Dichter diese Verbalform auch von einem Gotte ge-
brauchen, wenn er die Kraft derselben durch Hinzufügen des Augments
abschwächt. So lesen wir <p 36 nptv yty> Jroc u'tbc inepvev "lytrov. Hier
findet eigentlich noch eine zweite Abschwächung des zu starken Subjects
statt. Diese liegt in dem Worte u'toc das Kind des Zeus. Es ist ein
wesentlicher Unterschied auch für den Sinn, ob der Dichter sagt 'A%ato{
oder uhs 'A^atwvt. S. 2.
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Lexikalisches.
125
42) Derselbe Verfasser behandelt Philologus, Bd. 35, Jahrg. 1876,
S. 559 ff. in demselben Sinne die Formel b Sy ineera psr fyvta ßauve
ödoio, die viermal /S406, ^30, e 193, 38 von Sterblichen vorkommt,
die Göttinnen nachschreiten; es wird uns eröffnet, dass die versteckte
Form des Praeteritums ßafre darum gebraucht sei, »weil die Sterblichen
nur mit Anstrengung aller Kräfte gleichen Schritt zu halten d. i. in die
Fusstapfen derselben zu treten vermögen«.
43) C. Heraeus, Homerisches Elementarbuch. Zur Einführung
in die Homericetüre zusammengestellt. Berlin, 1876. 8. 80 S.
Das Buch verdankt seine Entstehung der sehr wohlgemeinten Ab-
sicht, den Obertertianer auf leichtere Weise in die Homerlectüre so ein-
zuführen, dass er hinterher allein im Stande sei, sich in der Odyssee
selbstständig vorzubereiten, ohne zu unerlaubten Hilfsmitteln seine Zu-
flucht zu nehmen. Es enthält einen Abriss der epischen Formenlehre
und giebt vom 1. und 13. Buch der Odyssee die als unbekannt voraus-
zusetzenden Vokabeln der ersten 50 resp. 100 Verse und die gramma-
tische Präparation. Manches mochte man wohl in den Ausdrücken und
der Fassung anders wünschen; z.B. a44: yXauxcumg »mit leuchtendem
oder »mit funkelnden Augen« oder »liehtäugig, helläugig«; nach Andern:
»eulenäugig«; soll etwa der Obertertianer seine Wahl hieraus treffen?
und so Oberall, wo die Ansichten neben einander aufgeführt werden.
Manches aus der Lehre der Modi dürfte auch für den Standpunkt, für
den das Buch berechnet ist, zu früh kommen. Jedoch welcher Lehrer,
dem die interessante Aufgabe zufällt, den Schüler in den Homer einzu-
fahren, wird durch Zugrundelegung einer fremden Vorlage seine eigene
Thätigkeit fesseln wollen? Angenommen, es würde durch Einführung
dieses Büchelchens Zeit gespart werden: jedenfalls verlieren aber die
Schüler damit auch die lebendige und unmittelbare Anregung durch den
Lehrer, und wer bürgt dafür, dass man nicht durch solche Grundlage
dem Schematismus und der Langeweile Thür und Thor geöffnet hat?
Was der Verfasser voraus bemerkt über die Handhabung der Prä-
paration für den Standpunkt der Obertertia, damit stimmt Referent durch-
aus überein.
IV. Lexikalisches.
43) Lexicon Homericum composuerunt C. Capelle, A. Eberhard,
E. Eberhard, B. Giseke, V. H. Koch, Fr. Schnorr de Carolsfeld. edidit
H. Ebel in g. Lipsiae. 8. Fasciculi XI et XII. 1876. p. 577—688.
Voluminis II. Fasciculi I et H. 1876. p. 1-112. Fasciculi III et IV.
1877. p. 113—224.
Das für alle homerische Studien unentbehrliche Lexicon hat seinen
rostigen Fortgang genommen. Fase. XI et XII gehen von Hoiu*p&6poe
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126 Homer.
bis xa-onur&e, fasc. I et II von 6 y to bis obpi), fasc. HI et IV von
odpta^oc bis nph. Nichts nützen würde es, bei einem solchen Werke
hier auf Einzelheiten einzugehen : über alles Lob erhaben ist der Fleiss,
der bei der Zusammenstellung der meisten Artikel thätig gewesen ist;
man hat freilich häufig zu wünschen mehr kritische Sichtung als Fülle
des Materials.
44) Dr. Georg Autenrieth, Wörterbuch zu den Homerischen
Gedichten. Für den Schulgebrauch bearbeitet. Mit vielen Holzschnitten
und zwei Karten. Zweite verbesserte Auflage. Leipzig. B. G. Teub-
ner 1877. 8. XIV. 315 S.
Der ersten Auflage von 1873 (vgl. Jahresbericht 1873, S. 939 f.)
ist die zweite verbesserte und vermehrte Auflage nach vier Jahren ge-
folgt, mdcm für sie das inzwischen erschienene Material allzu gewissen«
haft und nicht immer mit kritischem Sinne verwerthet ist Für ein
Schulbuch ist strenge Auswahl des tatsächlich Feststehenden oder allge-
mein Gültigen, völliger Ausschluss alles Hypothetischen erstes Gesetz.
So hätte der Verfasser Brugman's tiefeingreifenden Vermuthungen gegen-
über auf seiner Hut sein und z. B. beim Artikel nicht von »Aristarch's
Textänderung aus Verkennung der allgemeinen Verwendung des pron.
poss. Set sprechen oder kyoe nicht von ieug = easvc lat eri ableiten
sollen; denn letzteres ist nicht bloss Hypothese, sondern ergiebt sich
für den Prüfenden als einfach falsch. Ebenso ist in den Etymologien
für die Schule viel zu viel gethan. Statt der Berücksichtigung all der
vereinzelten Bemerkungen würde eine auf Grund der vorkommenden
Stelle vorzunehmende Durcharbeitung einzelner Artikel mehr am Platze
gewesen sein: dann hätte das Buch statt an Fülle und Breite an Tiefe
gewonnen. So erweist sich z. B. der Artikel eSva als völlig ungenau
und unzureichend: sollte der Verfasser zu No. 1 »Geschenke des Freiers
an die Braut« die Stellen anführen, er würde gewiss in Verlegenheit
gerathen. Die Begriffe vifieaig Sexy, ußptc, poip*, <pbaiQ% Stpa, #4uc*
datjiwv bedurften einer tieferen Durcharbeitung. Auch die Abbildungen
haben eine erheblichere Vermehruug erfahren, besonders durch Aufnahme
der von Schliemann in Hissarlik gefundenen Gerätschaften. Gehören
aber die zum Theil unförmlichen und primitiven Schalen, Krüge, Töpfe,
Schnallen in ein Homerlexicon? wird das Verständniss des Schülers durch
die unter »raXav-mv Gewicht, Pfund« beigegebenen sechs schwarzen
Kleckse irgendwie gefördert? Wie das Illustrationswesen in unserer Zeit
überhaupt Ueberhand nimmt und nicht zum Frommen des Lesers, dessen
Phantasie auch gar kein Spielraum mehr gegeben wird, so auch hier.
Ist es nöthig, einem Schüler vorzumalen, wie ein Deckel, oder der Ueber-
zug eines Köchers, wie ein Stab, wie ein Drellbohrer, eine Fackel, eine
Streitaxt, drei Perlen, eine Stickerei, eine fünfzinkige Gabel, um die
Fleisch gesteckt ist, ein Kopfband, eine phrygische Mütze, wie ein knie-
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Lexikalisches.
127
fällig Bittender, ein Betender aussieht, wie man einem Thier das Mes-
ser in die Brust stösst, wie man eine Opferschale unterhält, um Blut
aufzufangen, wie man eine Schleuder hält, wie man einen Bogen anlegt
u. s. w. u. s. w.? Und das Alles wird meistens durch ganze Bilder ver-
deutlicht, an denen die betreffende Einzelheit einen verschwindenden
Theil ausmacht. Solche Illustrationen hält Referent für überflüssig und
nicht viel mehr als Spielerei. Aber besonders kann er nicht beistimmen,
wenn sie aus dem ägyptischen oder assyrischen Alterthum geholt wer-
den: diese müssen den Augen des Schülers, der sich mit Homer be-
schäftigt, fern gehalten werden, mag die Frage Über den Zusammenhang
des Griechenvolkes mit Aegypten auch noch so sehr die Gelehrten be-
schäftigen. Ferner scheinen dem Referenten Bilder im archaischen und
archaistischen Stil für die Schule ganz unzweckmässig zu sein: Bilder
wie Agamemnon und Talthybios müssen dem Schuler, der kein Interesse
haben kann für die historische Entwicklung der Kunst, geradezu lächer-
lich vorkommen: man zeige ihm den hohen Stil der vollendeten Kunst,
der mit der die ganze Schönheit des künstlerisch gerichteten Griechen
and seinen Sinn bereits enthüllenden Dichtung Homer's auf gleicher
Höhe steht. Endlich hüte man sich vor componirten, vou moderner Re-
flexion geborenen Bildern : Zeichnungen, wie die unter yvvi) (S. 73) oder
auch vom Saale des Odysseus, machen auf den Referenten einen durch-
aus unwahren Eindruck.
45) Homeric Dictionary. For use in schools and Colleges from
the German of Dr. Georg Autenrieth translated, with additions and
corrections by Robert P. Keep. New- York 1877.
Ein vortrefflich ausgestattetes Buch. Der Uebersetzer von der
ersten Auflage von Autenrieth's Homerlexicon war früher Gesandter der
vereinigten Staaten in Athen und bekleidet jetzt eine Profcssur am Wil-
liston-Seminary in Easthampton in Nordamerika: die Arbeit erhebt sich
weit über die gewöhnliche Uebersetzungsliteratur und zeigt überall sorg-
fältige Studien. Die reichen Berichtigungen Keeps sind der zweiten
Auflage Autenrieth's zu Gute gekommen. Sehr zweckmässig hat Keep
jede Illustration nur einmal und verweist einfach an anderer Stelle auf
dieselbe, während Autenrieth dieselben vielfach bei verschiedenen Ge-
legenheiten verwerthet. Auch fehlen, was gleichfalls nicht zum Nachtheil
gereicht, die beiden Tafein: Schiffslager der Griechen und Aufstellung
der Troer, die Autenrieth von Nikolaldes entnahm. Dafür hat Keep
ein Stück aus dem Phidias' sehen Parthenonfries und eine Abbildung vom
homerischen Schiff (aus Merrys Odyssee): derartige Darstellungen wie
diese letztere empfehlen sich allerdings ausserordentlich. Endlich bringt
er noch eine Karte von der Ebene Troja's aus Kiepert'* Atlas von Hel-
las, Berlin 1872, während die zweite Auflage von Autenrieth die heutige
Ebene von Troja nach Spratt von Christ neu enthält.
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Homer.
46) A. Goebel, Homerische Etymologien, Zeitschr. f. d. Gymnasial-
wesen. 30. Jahrgang 1876. S. 237—257.
yXtßazog von Wz dX~ und ßdzog Dorngestrüpp = irrende Dor-
nen, irrendes Gestrüpp habend, irrdornig, dornenumrankt, mit Gestrüpp
bewachsen.
dwpot (u89 von den Füssen der Skylla), von Wz dp, fop, alts.
wär-on, nhd. ge- wahren = nicht gewahrbar, unsichtbar (= dem späteren
d-dp-a-zog).
nav-adfptog (<br. tey. ü 540: Iva natda zexsv navatoptov) hängt mit
dwpog zusammen: Achill ist für Peleus ein Treue navafwptog , ein Sohn,
dessen er gar nicht inne, gar nicht gewahr wird, gar nicht ge-
wahrbar. (!)
liaog von Wz ftS, vldere, wie — fytog von in mittelst Suff.
aiog so aus i-fc8-acog, i-fiatog bezw. i-feoyog, i-fTaog = spectabilis,
conspicuus, also dantg ndvzoa itay = nach allen Seiten hin sichtbar,
blinkend, <ppivag ivSov Haag = den drinnen sichtlichen, den drinnen
hervorleuchtenden Geist; in v^ec icoat, datzeg icaat ist itaat = prächtig,
stattlich.
47) A. Göbel, Philol. Bd. 36, 1. Heft. S. 32-63.
ddw von dfdw (dfafr) Wind machen, hauchen, athmen, dunsten,
umdunsten, benebeln, bethören.
*Att) (dfdzy) Benebelung, Umdunstung, Verblendung, Geistesver-
wirrung. — dz-ea» verblendet, bethört sein (dzeovza ist v zumessen
mit Synizese von so). — ddazog (w _ « J) dfarog (o int. d-dfd-zog ganz
bethört, verrückt, d. deBXog (p 91, % 5) = der verrückte Kampf; bei
d. Zzuybg uStup Zill ist ddazng (v, w) dfä-zog neben dfä-zog für
dfaazog von dfdCw und daran mit a cop. und Längung des Stammlauts
d-d-äzog = umdunstet, umnebelt, dumpfig, dämmerig mit j/epoetg {df-Tjp^
df) von i Urwurzel. — dzog (mit noXdpoio Beiwort des Ares) W df, fa^
fa-zog mit verstärktem Präfix d = a-fä-zog, d-a-zog ( w ^ w ) aushauchen,
schnauben, nach etwas schnauben, trachten lat. av-cre = anhelare aspi-
rare; dazog noXifwio == avidus belli, zusammengezogen zu dzog. —
drjrog (0 395 bapaog) W d/, df-y-zog (df-y-pt, of-jy-njc wehen, stür-
men) rasend. — at-y-zog zu d-y-zog feurig (da Feuer und Flamme
sichtbarer Hauch) au nsXwp feuriges, glühendes Ungethüra. — aivag
Vfdf, df-tvog, ahog wüthig, stürmisch (saevus graus, heftig). — aiv-ap-
£-zTjg {II ZI) der Grausstifter, Unheilstifter. — ahog Wa/ aushauchen,
rufen al-vog: diu) = xXiog : xkuw. erraevog von ix-aiiu = ahog; izzaevog
von InaJat auf etwas hören = im'xXuzog {in-at-vug : inatva = xku-z^ug:
xXuw) = inclitus.
48) A. Göbel, Ueber den homerischen IJoasiddojv yat^o^og iwo-
atyatog. Zeitschr. f. d. östr. Gyinnasien. 27. Jahrgang 1876. S. 241—52.
ratjo%og von Wz f&x <TU Wagen, fo%£uß fahren) und
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Lexikalisches.
129
juaj - mit Locativ-Bedeutung = der auf der Erde dahinfahrende ; da-
nach soll sich für yaajo^og xuavoxa/rr^ »eine überraschend grossartige
Vorstellung aufthuo:« das stahlfarbige Gewölk ist es, was die gewaltige
Wassergottheit als mit stahlfarbenen Locken ausgestattet erscheinen lässt,
and so ausgestattet f&hrt er über die Erde dahin, ist er ya^oyoQ xua-
w^oi'ttjQ. — ivvoa(yatoQ und ivoa/^Bwv von Wz sna (\>au> für avdfw
iiiessen, vortrt Nässe) = erdenetzend, Erdebewasserer »diese Nebenein-
inderstellung flotr&tSdwv yat^fo^o: ivvomyasoi: , der über die Erde da-
hinfahrende, die Erde netzende Poseidon bietet in ihren paar Worten
eine Naturschilderung, die an Gross artigkeit und erschöpfender Vollstän-
ügkeit vergebens ihres Gleichen sucht«. — Ehoo(<püXXos von dersel-
ben Wz. bedeutet »feuchtlaubig« und da der Begriff »neu und frisch«
aus dem Begriff »nass« hervorgehen kann, so ist auch ivvia auf diese
Wz. zurückzuführen; denn »neun, ivve«, novem ... ist soviel als
neue Zahl.«
49) A. Göbel, yirroy Fleckeisens Neue Jahrbücher, Bd. 113.
1876. S. 173 f.
ytvro (das in Verbindungen von cfida&Xyv, Soupe, itaioTrpa, nvpd-
fprp vorkommt), von Wz. ytv = erzeugen, schaffen (sich verschaffen),
der wie rex, tux, tu% erzeugen, treffen, zielen, bereiten, erlangen, die-
selbe Begriffsmodification zuertheilt wird: »es kommt auf eins hinaus,
ob wir setzen: ^vro = er zielte, langte nach der Peitsche u. s. w., oder
= er schaffte sich (verschaffte sich), nahm, fasste die Peitsche u. s. w.«
50) F. Schmalfeld, Beiträge zur homerischen Worterklärung.
Philol. XXXIV, 1876. S. 577-598.
1. tötvos {&8rjv) = in genügender Masse, Menge, Stärke, Heftig-
keit, also geht der Begriff der extensiven Masse da, wo ddtvoe auf Stim-
men und Töne übertragen wird, in den intensiven Begriff der Stärke und
Heftigkeit über; so werden die adcva} Is,tprtveQ als »in Herz und Seele
dringende» Säugerinnen aufgefasst, während dSevbv xftp »das ewig bewegte,
immer auf- und abwogende, ruhelose Herz« ist (!)
2. dp"!Lo>> iiüw , xaraplioi die Augen schliessen, als Act des
Schreckens, der Furcht, der Schaam) unerschrocken, muthig, entschlossen,
energisch; als Beiwort des Asklepios = vorzüglich tüchtig; von der Mut-
ter des Satnios, einer Nymphe (5 444) geschickt (im Weben) ; Aegisthos
ist dfw/ituyt als ravna roXfiutv frevelmüthig, frech; dp/tputv von Völkern,
insofern, als sie die Augen vor andern Völkern nicht niederschlügen (!),
daher glücklich, glänzend, oder unerschrocken; endlich bei un-
persönlichen Gegenständen je nach Bedürfniss: unerschrocken, ge-
rade und offen, frisch und fröhlich, sicher (Tro/zrrjy), geschickt,
in die Augen fallend {rupßoe), herrlich, reich und glänzend
- kurz um Ausdrücke ist der Verfasser nicht verlegen!
J«hrMb«riebt für Alt«rtbum*-Wias»nsehaft 1877. I. 9
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130
Homer.
3. xXoronsuetv (von einem ausser Gebrauch gekommenen KAOQ
xhüBto und -oneueiv Weiterbildung von yEnw) Gesponnenes sagen ( !) = lang
und breit ausgesponneue Reden halten, end- und zwecklos schwatzen.
51) Fr. Schmalfeld, Zehn homerische Wörter nach Abstammung
und Bedeutung erklärt. Fleckeisen's Jahrb. f. class. Philol. VIII Suppl.
2. Heft. Leipzig 1876. S. 293—307.
vy-ydreoe von Wz. snih, part. snigdha = glänzend, mit Oel ge-
salbt (nitens), strahlend, blitzend. Ebenso wird vexrap aut diese Wurzel
zurückgeführt und bedeutet ein Getränk, das durch Farbenglanz, Feinheit
des Stoffes, Geschmack und Geruch vor dem groben Weine der Sterb-
lichen sich ebenso auszeichnete, wie das feinste duftigste Salböl vor
dem von den Menschen genossenen Fett der Thiere ( ! ) ; vexraoeoe ninhi
das duftige Gewand.
8%a: "O^a Berg in Euböa und "Qooa Berg in Thessalien sind we-
sentlich gleichbedeutend = hervorragende Spitze, und weil o%a sich zu
d&Q verhält, wie 8fya zu 8t$6c etc., wäre somit o/a = spitz d. h. in
scharf hervorragender Weise.
Tt&atßwaascv (v 106 ztftcußutaao'jm fiiXtaam) von Wz &z = setzen
= ponere sedem im Sinne von »bauen«, zusammenhängend mit favus
Zelle, Bau (fiaßoc, das aber nicht vorkommt).
dCyxys von Wz dC (o^oj) und zunächst = heiser tönend
(schreiend), Attribut eines Schreiens, bei welchem die Stimme »trockene,
also »heiser« wird, das ein »ununterbrochen anhaltendes, beharrliches«
ist; vom Iros (t 3) d&tfke paydfiev xal ztipev, weil er »unter unablässi-
gem Schreien, nämlich nach mehr, ass und trank«.
vrjSufioQ von Wz du (vexare, dolore afficere, contristare vgl. 68uvy)
Sin) also »ein nicht von Sorgen oder Bekümmernissen beunruhigter Schlaf.«
xprtfuov von Stamm xpa- oder xpy- (wozu auch xpefaaiuv gehört)
gut; also *xpa-Y'0e gut, heilbringend, neben welchem sich dann xp*)-
yvoQ bildete.«
alSu>e von dt-at (hören, zu hören glauben, begreifen) mit euphon.
8 = Gefühl, Verständniss, aber vorzugsweise in Beziehung auf das
Schickliche. Mit Düntzer leitet Schmalfeld auch atfiatv von dtetv ab
{aTfjuuv &r}p7)s £49 gleichbedeutend mit Saajpnov tfpqe).
d<paup6g von Wz <pap- = oder 9ap-, fer- in ferveo, fervor
(pdp>jpot) also dffaupoQ durch Metathesis aus dfafpog entstanden = im
Gefühl der Schwäche ohne Muth zum Handeln, ohne Thatkraft, matt
Die unter den letzten Nummern mitgetheilten Etymologien enthal-
ten fast durchweg wenig Ueberzeugendes ; die Ableitungen und Bedeu-
tungen werden mehr nach modernen Vorurtheilen ausgeklügelt als aus
richtigem Sprachgefühl erschlossen.
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Lexikalisches.
131
52) Leo Meyer, üeber die griechischen, insbesondere die home-
rischen Nomina auf eu. Beiträge zur Kunde der indogermanischen
Sprachen. Herausgegeben von Dr. A. Bezzenberger , 1 Band 1877.
Göttingen.
Aus Verbindungen wie rpaxe$jfse xwvsc, ^aAxif/ec ävSpes etc. wird
geschlossen, dass »die später ganz ausgeprägt substantivisch gebrauch-
ten griechischen Nominalbildungen auf eu in alter Zeit der adjecti vischen
Beweglichkeit noch nicht ganz entkleidet sind.« Vor / steht bei Homer
in der Regel 7, so dass man eigentlich von Grundformen auf 7/ statt
mf tf sprechen sollte. Sie tragen das »Gepräge der Abgeleitetheit«
1 ß. %aXxT}f — weist auf %dXxo zurück »der mit dem Erz zu thun
lüU, aXtTjf — auf äkeo - »der mit dem Seewesen zu thun hat«, roxijf
- auf roxo — mit »Nachkommenschaft versehen.« Sämmtliche homeri-
schen Bildungen auf 7/ werden aufgezählt, dann folgen die Verba auf
£"t/, »die unmittelbar von den Nominalformen auf eu ausgingen«, zunächst
die, denen noch bei Homer solche Nomina auf eu zur Seite gehen, so-
dann die, bei denen die Bildungen auf eu bereits verschwunden sind.
Den Schluss bildet ein Verzeichniss der Eigennamen auf eu (yf).
53) M. Kleemann, Vocabula Homerica in Graecorum dialectis et
in cotidiano sermone servata collegit. Progr. d. kaiserl. Lyceums in
Colmar 1876. 4. 36 S.
Die sehr fleissige Arbeit bringt ein alphabetisch geordnetes Ver-
zeicüniss von Wörtern, die nachweislich in den Dialecten gefunden wer-
den 1 3— 29 1. darauf zur bequemeren Uebersicht noch einmal die Wörter
nach den Dialecten (aeol., dor., ion.) in alphabetischer Folge (29 — 35).
Danach finden sich 209 homerische Wörter nur bei den Aeolern, 27 nur
bei den Dorern, 13 nur bei den Ioniern, 22 bei Aeolern und Dorern,
3 bei Aeolern und Ioniern, 3 bei loniem und Dorern. Der Verfasser
kommt zu dem Resultat: antiquissimam carminum Homericorum formam
Aeolicae dialecti prae se tulisse speciem, sed postea quasi in Ionicam
lingnam versam et vocabulis plurimisque antiquis formis, plerumque
etiam consonis servatis Ionum vocales superfusas esse, er berührt sich
also in diesem Ergebniss mit Hinrichs: De Homericae elocutionis vesti-
giis aeolicis, einer Arbeit, die der Verfasser nicht gekannt zu haben scheint,
die ihm aber bei seiner Untersuchung von wesentlichem Nutzen hätte
sein können.
V. Höhere Kritik.
54) Fr. A. Wol f, Prolegomcna ad Homerum, edit. sec. cui accedunt
partis secundae Prolegoraenorum quae supersunt ex Wolfii manuscri-
püs eruta. Calvary's philol. und archäol. Bibliothek. 1. Band 1876.
II, 179 S.
Vergl. meine Anzeige dieses Buches Lit. Centralbl. 1876, No. 37,
S. 1237 f.
9«
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132
Homer.
55) S. A. Naber, Quaestiones Homericae. Edidit Academia Re-
gia disciplinarum Nederlandica. Amstelodami 1877. 8. 218 S.
Die sehr eingehenden nnd fleissigen, wesentlich die Iliade behan-
delnden Untersuchungen beziehen sich im ersten Theile auf das Gebiet
der Realien (Schiffslager, Troja und die trojanische Ebene, Kriegs- und
Privatalterthümer, Hausthiere, Haushaltung, Gewächse — S. 74), sind
im zweiten Theile metrischer (H iatus, Digamma) und sprachlicher Natur
(participiale Construction, Modi, Tempora) und bringen eine grosse
Menge von Emendationen (— S. 140), der dritte Theil (S. 141 — 218)
behandelt die Entstehung und den Zusammenhang der einzelnen Ge-
sänge der Dias: überall findet man den Verfasser mit der betreffenden
Literatur durchaus vertraut und was freudig überrascht, voll warmer
Anerkennung und sorgfältiger Benutzung dessen, was die deutsche Phi-
lologie auf diesem Gebiet geleistet hat: man möchte hier dem Ver-
fasser, der bescheiden über seine Leistungen, wohlwollend und, wo er
anderer Ansicht ist, ohne jede Gereiztheit urtheilt, ein strengeres Un
terscheiden der Geister wünschen. So anregend auch die über so viele
Punkte sich ausdehnenden Untersuchungen dem Referenten waren, so
muss er doch gestehen, dass er vielfach nicht hat beistimmen können;
bei seiner zu Conjecturen stets angeregten Phantasie hat der Verfasser,
nicht immer von richtigen Urtheilen über die Freiheit und bewegliche Le-
bendigkeit des homer. Verses geleitet, gar zu oft den modernen Vorurthei-
len über Eleganz im Bau und Fluss der Verse und den in Fessel schla-
genden Gesetzen der Analogie ganz überflüssigen Tribut dargebracht.
Z. B. an die Beobachtung anknüpfend, dass Homer liebe aus der in-
direkten Rede in die direkte überzugehen, schliesst er, dass a 189 f.
Aaipryv rjpuja, rbv obxirt ipaot noXtvSe ipzeafr1, dXX' dndveu&ev in* dypoö
w/para nd^etv es richtiger lauten müsse nd^ei und bemerkt sogleich
darauf zu t 96 f.: dM aoroü ßookovro ߣr' dvSpdai Aatro<pdyoiai \\ Xwrbv
ipenrofievot pgvipsv voarou re XaHafkkt »nemo quidquam sponte oblivisci
potest; itaque requiro Ad&ovro* (S. 92), gewiss ganz unrichtig. Auch
findet man die Scholien hin und wieder nicht richtig verstanden. Die
Beobachtung Aristarch s lautete nicht, »cadere omnes dnb rfc ntyyye ' ^inc
pugnantes perpetuo cadunt supini, fugientes proni« (S. 48). Das Rich-
tige steht bei Friedlaender , Aristonici reliquiae emendatiores ad £68;
ebenso hat derselbe schon die nöthige Aufklärung über xijQ tma/»pou
orpaxtäQ a. a. 0. zu T45 gegeben. Auch bezieht sich die Bemerkung
des Äristonikus zu J 491, die der Verfasser zu den von Lehrs über die
Aufstellung der Schiffe zusammengetragenen Scholien glaubt zufügen zu
können, gar nicht auf diesen Punkt. — Was die Entstehung der Iliade
betrifft, so glaubt der Verfasser, dass die Iliade aus einem kleineren
Kern allmälig durch Zusätze und Erweiterungen die Gestalt bekommen
habe, in der sie uns vorliegt. Er unterscheidet vier Perioden, in denen
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Höhere Kritik. ]33
das Gedicht seine Ausbildung empfangen habe: I. zur antiquissima pars
gehört A, A — 596, # 306—66, 674 bis Schluss, // (mit Ausnahme von
56—63, 367-71, 777—82, 800-804, 846—850); P (exc. 184—219, 233
bis 262, 319-83, 423—542, 605—25), 1 (exc 34-70, 108—113, 130
bis 33, 138—147, 181—201, 333-42, 356-368, 444-466), T (exc 12
bis 34, 38f., 42-53, 78—82, 91—136, 140f., 175—78, 187—189, 192
bis 195, 198—241, 247f., 282 - 856, 384 - 86, 388 —91, 898— fin), 0 526
bis A393 (exc. X 46-53, 111-130, 167—87, 261-69, 281-88, 323,
328 f., 335 — 66); II. zur antiqua pars, quae iam mature cum Iiiado coa-
ttit #—483, r 1 — 14, J von 422-544, #, Z, # 1 — 309 (interpolirt :
fl53— 86, £ 352-431, 508-511, 628-98, 711-92, 868 bis Schluss,
l 119—236). Bald nachdem diese beiden Theile zusammengefügt, traten
f 15 J 421 hinzu. III. die paulo minus antiqua pars umfasst // von
310, 0, A von 597 ab (exc. 665—762), M, N, S, 0 1—305, 367—673;
endlich IV. die recentior pars: /, A', 0 525, Q\ denique librum
vicesimum tertium (interpolirt sind: / 135—56, 277—98, 388—416, 524
bis 99, poetae Ultimi libri dedimus X 394— 404 et Q 22— fin., brevi post
accessere versus X 405— fin., SP, Ü 1— 21). Selbst das vierte Stück octa-
nim fere ante Christum saeculum attingit Auch in diesen tief einschnei-
denden Untersuchungen ist der Referent nicht in der Lage dem Verfasser
beizustimmen, der vielfach nicht von poetischem Standpunkt aus sein
kritisches Messer führt und oft die schönsten Partien für interpolirt halt,
so z. B. im Kleinen: der Verfasser verwirft #423—542 (die Partie von
den um Patroklos trauernden Pferden), die Referent nie ohne die grösste
Rührung und ohne tiefstes Ergriffensein zu lesen vermag, ebenso den
Schluss T, »nam narratio de immortalibus equis humana voce praeditis
est prisco vate plane indigna. Saepius iam videmus apud Iones aetatem
paulo recentiorem quanto opere miraculis et portentis delectata fuerit,
equidem in re aperta verbum non amplius addam« (S. 200). Hier liegt
eine tiefe Tragik, »die mit dem Gefallen an portentisc nichts zu thun
hat Trotzdem hält Referent, wenn er auch wie im Ganzen so auch
häufig im Einzelnen anderer Ansicht ist, die Untersuchungen des Ver-
fassers für interessant, und gedenkt auf alle diese Fragen bald ausfuhr-
licher eingehen zu können.
56) Alexander Richey, The Homeric question and the Teuto-
nic epics. Hermathena 1876. 59 S.
Ohne Werth für die homerische Frage, die nach des Verfassers
Meinung Oberhaupt nicht zu einer Lösung geführt werden kann; haupt-
sächlich eine Untersuchung des Nibelungenliedes und eine Vergleichung
der älteren Sagen, auf Grund deren das Gedicht entstanden.
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134
Homer.
57) Benick en, Contributions ä Thistoire des poSsies homeriques.
L (suite). Revue de Instruction publique en Belgique. Tome XX,
2. livrais. 1877. S. 103—110.
Mittheilung über Entstehung und Fortpflanzung der homerischen
Gedichte nach Wolfs Prolegomena. Nichts Neues.
58) Kuhlbars, Cur über Diadis decimus e contextu carminis Ho-
merici emovendus sit. — Oster-Programm der Realschule zu Ludwigs-
lust 1875. .
Die Unächtheit des zehnten Gesanges der Uias wird aus ästheti-
schen (S. 3—15) und sprachlichen (S. 16—21) Gründen zu erweisen ge-
sucht, was jedoch dem Verfasser nicht gelungen ist. Der Verfasser fin-
det es auffallend, dass die Helden in ihrer Nachtruhe gestört werden,
da am andern Tage eine grosse Schlacht stattfinden soll; seiner Mei-
nung nach wäre es besser gewesen, wenn Odysseus und Diomedes den
Beutezug allein geplant hätten, wenn nicht vorher noch die Berathung
der Helden geschildert wäre; ihm dauert die Nacht zu lange, und jede
andere Nacht würde mehr seinen Beifall gehabt haben. Der Dichter des
zehnten Gesanges soll sich in der Characteristik des Agamemnon ver-
griffen haben, wobei wir vom Verfasser erfahren, dass nach Homer die-
ser König neque animi mollitia neque fortitudine sich ausgezeichnet
habe, so dass demnach auch 'AyafiifMvovoc apuneta uuächt sei: in der
Characteristik des Nestor, weil dieser bei Homer numquam prineipem
inter omnes locura einnimmt, während er in K eine so hervorragende
Rolle spiele: in der Characteristik des Diomedes, weil dieser bei
Homer non adeo caret animo generoso neque ea est ignavia, ut
armis exutum Dolonem — occidisse putandus sit Die plastische Schil-
derung des Waffenschmuckes und Anzuges der Helden soll gegen die
Weise der alten Lieder verstossend sein, in denen derartige Dar-
stellungen nur vorkommen occasione eximia oblata; dass drei Männer
sich in Felle hüllen (Kuhlbars macht daraus fere omnes viri), findet Kuhl-
bars unerklärlich, dass die Griechen nicht nach Troja gezogen vestimen-
tis instrueti nocturnis, quae ad manum haberent, si forte noctu proelium
committerent; dass die beiden Helden nach vollbrachtem Abenteuer ein
Bad nehmen, erregt bei Kuhlbars Anstoss, da es ihm kaum glaublich
erscheint, dass die Griechen omnia instrumenta balnearia ut labra, Troiam
secum portasse u. s. w. u. s. w. Natürlich ist der Dichter des zehnten
Gesanges posterior quidem rhapsodus rhetoricus, der das Meiste inepte
et incomposite gedichtet! Möchte nie die Zeit kommen, da man unsere
Goethe und Schiller nach solcher Methode, die man Kritik nennt, schul-
mässig zu behandeln unternimmt! Die antike Literatur muss sich dies
leider schon seit langer Zeit geduldig gefallen lassen und dies von Män-
nern, die das Studium derselben, das ohne Begeisterung und ehrfurchtsvolle
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Höhere Kritik.
135
Hingabc nicht denkbar ist, zu ihrem Lebensberuf gemacht haben, und
dies in Schriften, die uns erschliessen , wie man unsere Jugend für die
grosse Hinterlassenschaft der Griechen zu erwärmen weiss!
Ganz ohne Werth sind auch die sprachlichen Gründe, aus denen
der spätere Ursprung des Gesanges gefolgert wird, xetpaX^v inatif>ag
soll überflüssig sein, da dasselbe schon in öpftw&z\g in dfxtuvog (v. 80)
gesagt ist ; xuvfy soll einzig und allein bei Homer nur die Kopfbedeckung
ans Hundsfell bedeuten, und das soll der Dichter dieses Gesanges nicht
gewusst haben, der von einer xuvii) raupet] v. 258 spricht, wobei wir
belehrt werden, dass die xmirt bmoxopog eine Kappe aus Hundsfell be-
deute, die mit einem Rossschweife versehen ist, und dass die xuvir, %po-
aih} der Athene (£ 744, so ist statt 274 zu lesen) gar nicht von Gold oder
mit Gold geschmückt gewesen, sondern nur golden genannt werde, weil
sie einer Göttin angehörte. Der Gebrauch von h mit tmvoioi, <povfto(v,
oahfiot; pzrd c. acc. = nach, hinter (vom Folgen), aitv <jo\, ota &ea = te
adiuvaote« soll die spätere Entstehung des Gesanges erweisen u. s. w.
u. s. w.
59) A. Nitsche, Untersuchungen über die Echtheit der Doloneia.
Programm d. kaiserl. königl. Staats- Gymnasiums in Marburg 1877.
8. 32 S.
Referent stimmt dem Verfasser bei in der Ansicht, dass die Do-
lonia nicht als selbstständiges Gedicht zu denken, sondern nur im Zu-
sammenhange der Ilias und zwar gerade an der Stelle, wo wir sie lesen,
verständlich sei; hiermit beschäftigt sich der erste Theil der Schrift, die
gegen Düntzer's Urtheile über diesen Gesang gerichtet ist. Wenn aber
der Verfasser den Doloneiadichter einen »sehr ungeschickten Nachahmere
nennt (S.23), in dem Liede »grellen Nachahmerstyl und Unreife der Poesie«
findet, wenn er behauptet, dass der Dichter »vier Schlafscenen . . ., zwei
Angstscenen, eine Zusammenberufung der Geronten« aus der Ilias vor-
her sich »geradezu durchgelesen« hat, um seine Scenen daraus »zusam-
menzusetzen«, so ist Referent ganz an lerer Ansicht, da ihm vielmehr der
Dichter in der ganz originalen Situation, die er geschaffen, ganz original
auch in seiner Dichtung ist. Was der Verfasser als Beweise für die
Entlehnung aus echten Gesäugen der Dias beibringt, ist für den
Referenten ganz und gar nicht überzeugend gewesen. Er nennt z. B.
den Vorwurf des Nestor K 110, dass Menelaos den Agamemnon allein
sich bemühen lasse, einen »lächerlichen« und sieht darin Benutzung von
#408 aorofiarog 8£ o\ tyH ßoty dya&bg MsviXaog. Wie ist hier von
einer Entlehnung überhaupt nur möglich zu sprechen? Und ganz psy-
chologisch war es, wenn Nestor, der Menelaos nicht in der Umgebung
des Königs sah, harte Worte für ihn hat. Ferner soll TpCos g /ikv xXayrfj
r' ivory r umv, opvtfoe ojg (/ 2) für A'l3: abXmv oupiyyo» t1 ivonrjv
ofiaöw r* dvdpamwv das Vorbild gewesen sein, die Worte d&daparov
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136
Homer.
Xfißpov aus /'4 für das Glcichniss in K6 entlehnt sein etc.! Der Ver-
fasser glaubt, dass der zehnte Gesang gedichtet worden sei, um die zwi-
schen Schluss von / und Anfang von A vorhandene Lücke, die durch
Ausfall eines echten Stückes entstanden, auszufüllen; denn auf ev&a 8k
xoifiqaavTo xai unvou Sutpov ikovro I 713 könne nicht folgen A 1: V/cof
3* ix Xs^ewv itap dyauou TtBwvoTo — was ich nicht zugebe — und der
Kampfesmuth des Agamemnon sei nach / nicht motivirt. Dem Referen-
ten würde jedoch auch nach /, ja trotz des Misslingens der an Achill
geschickten Gesandtschaft erst recht das Verhalten des Agamemnon in
Anfang A verständlich sein. Denn es muss ihm jetzt ganz besonders
darum zu thun sein, den fehlenden Helden zu ersetzen und dessen Ent-
behrlichkeit darzuthun. Also an sich wäre nach des Referenten An-
sicht kein Hinderniss, wollte man A auf / folgen lassen; das schliesst
aber nicht aus, dass ein erfindungsreicher Dichter nach / eine treffliche
Gelegenheit sah, mit seinem Gesänge einzusetzen, der also mehr im An-
schluss an / gedichtet ist, als dass er den Uebergang zu // vermittelt.
60) Hentze, Einleitung zum elften Gesänge der Ilias. Progr. d.
Gymn. zu Göttingen 1877. 4. 24 S.
Vorangeschickt ist eine Uebersicht über die für den elften Gesang
benutzte sehr reichhaltige Litteratur. Dann werden in eingehender Weise
die gegen grössere oder kleinere Partien (oder einzelne Verse) dieses
Gesanges erhobenen Bedenken und Ausstellungen geprüft und vielfach
mit Geschick zurückgewiesen: den oft verwunderlichen Forderungen
und ästhetischen Urtheilen der Forscher gegenüber hat Referent die
besonnene, in den Dichter liebevoll eindringende Kritik des Ver-
fassers anzuerkennen. Derselbe hält im Grossen und Ganzen den
Gesang als ursprünglich fest und im Plane des Gedichtes für not-
wendig unter der Annahme der Ursprünglichkeit des neunten Ge-
sanges. Doch bleiben ihm viele Fragen im Einzelnen, auf die er die
Antwort nicht zu geben vermag. Zunächst verwirft er 163 f., woran auch
schon Andere Anstoss genommen — würde nicht auch noch 165 zu athe-
tiren sein? — und in der Botschaft der Iris 193 f.; damit glaubt er den
grössten Theil der Schwierigkeiten beseitigt zu sehen, welche die Hal-
tung des Zeus in der Leitung der Schlacht bereitet. Ferner findet er
auch nach Annahme, dass 540—543 eine Interpolation sei, »in dem Ein-
greifen des Zeus 544 ff. einen bedeutenden Anstoss im Zusammenhange
mit der vorhergehenden Erzählung, welche die Erwartung durchaus auf
eine That Hektor's Aiax gegenüber gespannt hau. Die Bedenken häu-
fen sich beim Verfasser im zweiten Theile des Gesanges, besonders mit
dem Eintreten des Patroklos. Mit .Andern hält er es nicht für »psy-
chologisch«, dass Patroklos, der in Nestors Zelt so eilig war, den ver-
wundeten Eurypylos auf seine Bitte in dessen Zelt führt und so lange
sich dort aufhält, den ihm von Achilleus gewordenen Auftrag so gänzlich
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Höhere Kritik
137
vergessend; er findet, dass der Anfang dea lü. Gesanges, wo Patroklos
mit seinem Bericht vor Achilleus tritt, im Widerspruche stehe mit der
Sendung des Patroklos ; ihm erregt es mehrfache Bedenken, dass Patro-
klos bei seiner Schilderung der Noth der Achäer lediglich die bereits
im 11. Gesänge erfolgte Verwundung erwähnt und alles, was inzwischen
geschehen ist, völlig ignorirt, dass er Machaon unter den Verwundeten
ganz übergeht Der Verfasser berichtet schliesslich die verschiedenen
Versuche, auf Grund der aufgefundenen Bedenken, die ursprüngliche Ge-
staltung der Erzählung zu erschliessen ; er selbst unternimmt nicht, durch
eise eigene Erklärung über die Schwierigkeiten hinweg zu kommen, die
lim eben als nicht zu beseitigende erscheinen. Referent kann hier nur
andeuten, dass für ihn die bezeichneten Schwierigkeiten nicht vorhanden
sind. Es ist nicht richtig, dass Patroklos noch bei Eurypylos in trau-
lichem Gespräch bleibt, nachdem er für die Wunde alles Nöthige ge-
than hat; wir lesen noch 0 393 f.: im 8' iXxst Xuyptb pdpfiax' dxiapxir
haaoz, wobei er als trefflicher Arzt seinen Kranken ivepne Xoyote, und
sogleich darauf; da die Noth der Achäer grösser geworden, ruft er aus:
EjpumX obxeri rot Suva/me, ^ariovre mp ipnyg, iv&dde napfievejiev ;
es ist nicht richtig, wenn wir aus der Länge der Bücher, aus der Fülle
der hier mitgetheilten Thatsachen auf die Länge der Zeit schliessen, die
Patroklos bei Eurypylos zugebracht; was auf dem Schlachtfelde auf ent-
legenen Punkten, aber zu gleicher Zeit geschieht, muss der Dichter nach
einander berichten, und so haben wir ihm gegenüber hier es mit einer
poetisch zu fassenden Zeit zu thun: aus dem Verhalten selbst des Pa-
troklos zu Eurypylos spricht Alles für ein energisches Fortdrängen der
Handlung. Es ist ferner meisterhaft, wie der Dichter das Interesse des
Achilleus für die Angelegenheiten der Achäer hervortreten und ihn ein-
greifen lässt in die Handlung mit der Erkundigung nach einem nicht ein-
mal zu den ersten Helden gehörenden Krieger, nach Machaon: einmal
wieder seine Betheiligung an der Sache der Seinigen zeigend, wird er
rasch in das volle Weh hineingezogen und blitzschnell zieht sich über
seinem Haupte zusammen die Wolke des Unglückes. Der Verfasser
fühlt wohl, wie unter den schnell veränderten Umständen für die Be-
richterstattung über den eigentlichen Auftrag, den Patroklos von Achill
empfangen, kein Raum mehr vorhanden sei. Das ist nicht etwa der Si-
tuation erst untergelegt, Patroklos sagt es selbst zu Eurypylos: auräp
h[wjt <nt&MJo\uu b\q yA^O^a^ ?vy drpüvaj 7toXep.cCetv {0 402). Der Ver-
fasser sieht aber »einen nicht zu beseitigenden Anstossc in der Ueber-
gehnng des Machaon unter den Verwundeten und in der Schilderung der
5oth der Achäer, wie sie die Ereignisse des 11. Gesanges gezeichnet
haben. Dem kann ich nicht beistimmen. Wenn Patroklos mit der Ab-
siebt bei Achill eintritt, tv' drpuvj) noXsp/Zeev^ so war die Situation über
den eigentlichen Auftrag hinausgewachsen; was that da noch die Er-
wähnung von Machaon's Verwundung, die Achill ja zudem in der That
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138
Homer.
bereits wusstc (/l 611 ff.)? Patroklos beginnt mit der Schilderung der
verzweifelten Lage der Achäer sofort seinen Bericht: pl) vejisffa- rotov
yäp a%oe ß&ßbjxtv und dieses ä%os erläutert er durch den
Hinweis, wie keiner hier retten könnte, da alle, oaoi xdpoQ iji<rav äpunoi,
xearau ßtßtydvoi ourdpevot re: das genügt vollständig, die Situation
zu kennzeichnen. Es ist aber auch nicht richtig, dass Patroklos alles,
was nach dem 11. Gesang geschehen ist, ignorirt; er schliesst seinen
Bericht: psea Ss x dx^rtg xexpjjurag ävSpa? dürfi \\ waatpev nporl dazu
vsujv dnb xat xXtatdatv. Worauf weisen die letzten Worte anders
hin als auf die Situation, deren Gefährlichkeit den Patroklos in des
Eurypylos Zelt nicht hatte bleiben lassen? man vergleiche doch 0 384ff.:
Patroklos war solange um Eurypylos thätig, euuQ psv tywot re Tpu>&
rell-e/^eof äp.<pBpd%ovTo frodwv ixro&t vytov; als aber der Kampf
um die Schiffe selbst entbrannte (384 ff.), da eilte er fort zu dem, der in
der Noth allein helfen konnte, und den Eindruck, den er zuletzt noch
vom Kampfe empfangen, schildern die oben erwähnten Worte.
61) In der Besprechung, die diese Schrift im Piniol. Anzeiger
VIII. Bd. 6. Heft. S. 275- 280 erfahren hat, schlägt der dortige Refe-
rent (L. G.) zur Hebung der Schwierigkeiten vor, dass Machaon aus
diesem Gesänge auszuscheiden sei ; ferner sollen von der Rede des Achil-
leus nur die 3 Verse 608 — 610 stehen bleiben, »also eine blosse Bemer-
kung über die Noth der Achäer, kein Auftrag an Patroklos. Für die-
sen, der längst schon zu helfen gewillt ist, ist solche Bemerkung aus-
reichend: u)Q <pa7o, rai S* dpa Bupbv ive arrfteootv opeve (v 804)«. L. G.
verspricht sich davon »nicht unbedeutende Vortheile« , z. B. ßUlt nach
ihm der Anstoss weg, »dass Patroklos zu lange bei Eurypylos verweilt,
denn jetzt hat er ja keine Botschaft mehr auszurichten, und schliesslich
ist die Frage Achills zu Anfang des 16. Buches und ebenso die Ant-
wort des Patroklos jetzt vollkommen verständlich.« Referent kann nicht
glauben, dass dieser Vorschlag bei irgend Einem Beifall finden wird.
62) R.Peppmüller, Commentar des 24. Buches der llias mit Ein-
leitung. Als Beitrag zur homerischen Frage bearbeitet LXXXII.
S. 384. 8. Berlin, Wcidmann'sche Buchhandlung.
63) A. Roemer, Ein Dichter und ein Kritiker vor dem Richter-
stuhle des Herrn R. Peppmüller. Peppmttllers Commentar zum
XXIV Buch der Dias kritisch beleuchtet. Programm des königl. Lud-
wigs-Gymnasiums vom Schuljahre 1876/77. 54 S. München 1877.
64) Anton. Tomaszewski, De Iliadis libro vicesimo quarto.
Pars prior. XVIII. Dissertio inaug. phil. Thorunii MDCCCLXXVI.
Dass der 24. Gesang der llias unmittelbar vor dem Beginn der Olym-
piadenrechnung entstanden, als die Dias im Wesentlichen abgeschlossen,
die Odyssee wenigstens in ihren besten Theilen vollendet war, und neben
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Höhere Kritik.
139
Homer Hesiod sich schon einen ohreu\ ollen Flau erworben hatte, wird
in dem erstgenannten Buche zu erweisen gesucht, und zwar werden die
Hauptgründe für die so späte Entstehung dieser Rhapsodie und ihre
völlige Sonderstellung in den unzähligen Worten und Wendungen gefun-
den, die »unser Dichter« aus den übrigen Gesängen der beiden Epen
zur Zusammenstellung seiner Dichtung entlehnt haben soll. Dieses wird
^om Verfasser in der aller verkehrtesten und abgeschmacktesten Weise
zur Durchführung gebracht Man sollte doch glauben, dass, wenn z. B.
Hekabe vor der Leiche ihres geliebtesten Sohnes die Klage beginnt
>Tjrrojo, ifiw QvptL itdvrmv noXu ptXraze xatdupv* (# 748), diese Worte
höchst einfach und höchst natürlich jeder Mutter, die sich in ähnlicher
Situation befindet, aus der Seele dringen müssen: der Verfasser belehrt
ans jedoch (S. 357), dass sich dieser Vers zunächst an E 243 = K 434,
Tvdetdy JtopqSec, ipxb xexapuTfuve ßufup anlehne, dass die dem Zusam-
menhange angemessene Aenderung dieser Anrede nach Stellen erfolgte,
wie ?r 445 f. : rät jwt TyXdpa%oe xd\>7a>\> izoXb ftXraros iartv AvSpwv und
andere! Von der Iris heisst es: i) 9k poXußSa/vjj IxiXr) ic ßuoobv fyou-
<rtv | % re xar* dypauXoeo ßobg xifmg ipßeßa'jea, ep^erac . . . eitpe Ay ivl
oxr/t yXapupw Sirtv {Q 80 ff.): wir erfahren jetzt, dass »die ganze Struo
tur unserer Stelle man J86ff. wieder trifft: VI 8* dvSpl bUhj Tpwm
Morzduaeß' optXov Ebpe Auxdovog ul6v* und dass »unser Dichter« na-
mentlich an die zu seiner Zeit jedenfalls sehr bekannte Stelle % 402 f.
gedacht hat, wo Telemachos den Odysseus nach der Ermordung der
Freier findet uhtts Xäovra, *Oe pd re ßeßputxwc ßai>Q ip^erat dypauXotu*
(8. 55). Wenn Thetis dann auf die Aufforderung der Iris, sie solle zu
Zeus kommen, erwidert: rfare fie xetvoe ävtuye fie^ag &eo<; (ß90), so le-
sen wir bei unserm Verfasser: »Wie Thetis Iris, so fragt Hephästos
Thetis selbst in ähnlicher Weise 1 424 f.: Ttircz, 9£n ravinenXe, Ixd-
mg i/iirepov Sw\* (S. 60). Was in aller Welt kann hier weiter »ähnlich«
sein, als das beiden Stellen gemeinsame Wort r/jrre? Und wenn dann
Tbetis fortfährt: elpt jtkv, obd* dXtov inog loazrai, 8rrt xev eay (V. 92),
so zweifelt der Verfasser nicht, dass unser Dichter an die Erklärung
dachte, die Telemachos von der üeberzeugung durchdrungen, seine Reise
werde von Erfolg gekrönt sein, ß 318 den Freiern giebt: Elpt psv M'
aXb} 6M>s £<raerat, dyopww. An Stelle der letzten Worte ist ein be-
kannter formelhafter Verschluss getreten (es folgt eine Reihe von Stol-
len) (S. 61)! Helena in ihrer Klage um Hektor braucht die Worte yfy
7**p v5v pac toS' iecxoarbv Itoq iorfo (12 765); unser Verfasser bemerkt:
ȟbrigens hat der Dichter diese Stelle der Odyssee entlehnt ... t 221 ff.
beginnt Odysseus: rßywcu^ dpyaXiov roooov %povov dp<p\<; iuvra Ehrspev:
ftr, ydp ot Utxoorbv irog iarev . . .« (S. 346)! »Unser« Dichter soll
pr,xi-t w¥ ii ipe&t&, yipov {Q 560) aus A 32 (prj fi £p£Ht&) (S. XXIII)
entlehnt haben, »sein ävSp' bpow {ß 355) entnahm unser Dichter der
fünften Rhapsodie 244. ävSp1 opötu* (nebenbei bemerkt ist hier dvop' =
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140
Homer.
ävopE) (S. XXV), das Hemistichium ojjuog vuxrac rs xai fjfJiap (ä 78
holte er sich aus der Odyssee: bei derartigem Verfahren bleibt nur das
eine unerklärlich, wie man einen Menschen, der in solcher Weise seine
Verse zusammenleimt, noch einen Dichter und einen relativ guten Dich-
ter benennen kann! Unser Verfasser hat Worte der höchsten Anerken-
nung für den Dichter von Andromache's Klage. S. 349 aber lesen wir:
»die Erzählung ist ganz aus homerischen Wendungen zusammengesetzte
das begreife, wer kann! Mit solchen Grundanschauungen, aus denen obige
Sätze geflossen sind, ist man wahrlich nicht im Stande, uns in die Werk-
stätte eines Dichters zu führen, da man das Wesen eines Dichters zu
fassen damit ganz unvermögend ist. Es ist aber auch kein Wunder,
wenn derartige immer massiger werdende litterarische Erscheinungen,
die immer mehr die zunehmende Verknöcherung und Entseelung
auf gewissen wissenschaftlichen Gebieten in traurigster Weise darlegen,
einer sehr erbitterten Kritik begegnen und den Verfassern selbst die per-
sönlichsten Angriffe zuziehen, obgleich diese oft nicht in erster Reihe
die Schuld trifft, da die Gründe hier tiefer liegen. Eine vollständig ver-
nichtende Beurtheilung hat auch der Verfasser durch A. Roemer's ge-
diegene Schrift erfahren, die oben in zweiter Stelle erwähnt ist: Roemer
spricht hier die Sprache des Ingrimms, die ihre Entschuldigung findet
gegenüber der Misshandlung, die ein grosser Dichter und ein grosser
Kritiker vom Verfasser erfahren hat. Behandelt der erste Theil dieser
Schrift mit den ergötzlichsten Beispielen die Seite, die Referent so eben
zu beleuchten gesucht hat, so nimmt der zweite Theil Aristarch gegen
den Verfasser in Schutz: jede Zeile zeigt hier den Kenner, der eben
darum von Verehrung für die Personen und Sachen erfüllt ist; was Roe-
mer hier über die »breitspurige Ignoranz« sagt, die in naivem Gehaben
sich herausnimmt, über Aristarch abzuurtheilen , ohne von den Scholien
etwas zu verstehen, das ist zur rechten Zeit gesprochen und gegen Viele
gesagt !
Wo man nur den weitschweifigen Commentar, an dem ein frucht-
loser Fleiss gearbeitet hat, aufschlagen mag, überall fühlt man sich durch
die geistlose Art der Behandlung zurückgeschreckt; man sieht gar zu
oft, wie der Verfasser unter dem Banne der Parallelstellen zum wahren
Sinne nicht hat vordringen können. Wenn Thetis vor Zeus zu erschei-
nen aufgefordert, dieses ablehnt mit dem Hinweise auf das Weh, das
ihr das Geschick ihres geliebten Kindes gebracht, indem sie nicht in den
fröhlichen Kreis der Unsterblichen treten möchte (aiSio/icu 8k | fuaytaB*
a&avdrotaiV) e^to 8* a/e' äxptra Hu}uo 42 90 f.), so fällt unserm Verfasser
sofort ff 184 ein: ott) 8* oux eteetpt /irr' dvspaQ' alSiopat ydp. Das
beiden Stellen gemeinsame aiSeofiat war schon hinreichend, beide Situa-
tionen zusammenzuwerfen und den Verfasser schreiben zu lassen: »The-
tis scheut sich unter die Götter zu treten, wie Penelope sich weigert
allein in die Gesellschaft der Freier zu gehen« (S. 60). Kritik, ohne die
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Höhere Kritik.
141
man bei einem derartigen Unternehmen, an das der Verfasser gegangen,
nicht einen Schritt vorwärts thun kann, ging ihm nicht helfend zur Seite.
Hermes fragt den sich zu Achilleus begebenden Priamus: xazateenzre
'tteov tpjjv SttStortQ' toXoq yap dvijp utptaroe ukutev ; ooq naxQ' od pkv
top n fidpic insSsuer1 /f/a/tov« (ß 383 ff.). Erstaunt, auf seinem Wege
einem solchen Urtheile über seinen Sohn zu begegnen, spricht er seine
Verwunderung aus: rtQ 3k aö iam <p£pt<r:e, reW 8y e£ iaat roxrj<uv\ a>g pot
*aXä rov ohov dnorpoo xuidb? ivurnte (387 f.), womit gar nicht nach dem
Namen gefragt wird. Das versteht auch Hermes, der erwidert: netpif
ififTo, yzpaik, xal gtpzat "Exropa Stov d. h. du stellst mich auf die Probe,
Greis, indem du fragst nach dem göttlichen Hektor; nämlich wie ich
den kenne, und nun sagt Hermes im Folgenden, wo und wie er den
Upfern Streiter gesehen. Bei unserm Verfasser, der den Vers obe neue
rcL für interpolirt hält, lesen wir aber also: »Du willst mich auf die
Probe stellen, Alter, ob ich Bescheid weiss : das soU dir nicht gelingen.
Ist jener treffliche Held dein Sohn, so ist Hektor sein Name«
(S. 184 f.). Kann man eine solche Interpolation für möglich halten? Da-
für, dass Hermes seinen Namen nicht nennt, findet der Verfasser sogleich
eine Entschuldigung: »Der Dichter hielt es offenbar für unpassend dem
Gott einen fingirten Namen beizulegen! ; aber für unpassend hielt es der
Dichter ja nicht, dem Gott einen Vater, Namens Polyktor, beizulegen?
dass der Grund ein ganz anderer ist, davon hat der Verfasser nichts
bemerkt. Ermüdend wirkt auch die ganz wahllose Benutzung der
Litteratur.
Was wir S. 334 ff. über die Compositum der Klagelieder lesen,
war schon besonders vom Verfasser veröffentlicht worden. Referent be-
merkt, dass, wie er die Durchführung der Strophentheorie ftir diese Par-
tie für unrichtig hält, er auch nicht eine symmetrische Compositum
dieser Klagelieder, eine Dreitheilung in dpz*}, öp<pa\6e und oypyfte, wahr-
nehmen kann: was der Verfasser über die Anordnung und Behandlung
des Themas der einzelnen Lieder sagt, ist nicht getragen von der Ein-
fachheit, Natürlichkeit und Schönheit, mit der jene vom Dichter empfun-
den sind, sondern verbaut nach des Referenten Ansicht das Verständniss
ganz und gar. Auch im Einzelnen ist hier allerlei unrichtig verstanden.
Der Verfasser lässt z. B. Hekabe den Göttern also danken: »während
Achilleus so viele meiner andern Söhne lebendig gefangen nahm, um sie
. ... zu verkaufen, hat er dich erst durch den Tod in seine
Gewalt bekommen.« Dieser Gedanke gehört nicht dem Dichter an,
er wäre ein den Sinn entstellender. Der Verfasser spricht so oft von
dem »lyrischen Charakter dieser Klagelieder« ; meint er damit die Wärme
des Gemüths, die tiefe Empfindung, die aus den Liedern spricht, ja wo
ist eine Stelle im Homer, die dieser Innerlichkeit entbehrt: in allem
Uebrigen sind die »Klagelieder« so episch, wie nur irgend eine Rede der
Odyssee oder Hias.
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142
Homer.
Auf demselben Standpunkte stehend, sich im Einzelnen vielfach
mit Peppmüller berührend, untersucht der Verfasser der dritten Schrift
die ersten 132 Verse des 24. Gesanges auf die Verschiedenheiten und
Abweichungen desselben von den übrigen Gesängen. Die angeblichen
Dichter einzelner Gesänge haben doch eine gar schlimme Stellung bei
unsern Kritikern: bewegen sich jene in den bekannteren Bahnen des
epischen Sprachschatzes, so werden sie als elende Nachahmer an den
Pranger gestellt; gehen sie ihre eigenen Wege, so werden sie nach dem
allerpedantischsten Thema wieder dafür aufs Aergste getadelt, dass sie
sich diese oder jene Abweichungen vom Herkömmlichen gestattet haben.
Was ist denn das Herkömmliche? lässt sich das heute in so engherzige
Regeln durch einseitige Beobachtungen fassen? selbst in den Liedern,
die man als die »älteren« zu bezeichnen pflegt, wie viel Abweichendes
und Eigenthümliches giebt es hier im Einzelnen und im Grossen? Soll-
ten nicht die epischen Dichter, die mit lebendiger Kraft in jener Zeit
standen und für dieselbe schufen, besser wissen, was sie sich in Wen-
dungen oder Constructionen erlauben konnten, ohne der Sprache Gewalt
anzuthun, als wir, denen die durch Jahrtausende von uns getrennte Zeit
doch nur wie von wenig durchdringbarem Nebel umflossen erscheint? Ge-
wiss! Der 24. Gesang hat seine Eigentümlichkeiten , was folgt aber
daraus? doch höchstens nur das, was wir schon lange wissen, dass an
den beiden Epen nicht blos ein oder zwei Dichter gearbeitet haben,
sicherlich nicht, dass diese herrliche Dichtung von einem Nachahmer
herrührt, der sich nicht einmal darauf verstanden hat, seine Verse aus
gestohlenen zusammenzuflicken, so dass uns heute seine Schliche deut-
lich vorliegen. Der 24. Gesang ist eine Perle unter den homerischen
Liedern, in der schöpferischen Zeit des epischen Gesanges entstanden,
der ebenso wie die anderen von Interpolationen späterer Zeit durchzogen
ist. Aber gerade diese müssen den modernen Kritikern das nöthige
Material hergeben zur Beurtheilung des Dichters und so kommt es, dass
man sich nicht scheut, dem Dichter, dem das Herrlichste im Gesänge
gelungen ist, das Allerschlimmste nachzusagen. Mag man auch das Recht
haben, jener Zeit eine gewisse üniforraität als Signatur zuzuschreiben,
man wird diese doch nimmer bis zur Tilgung der Individualität ausdehnen
können. Und nun kommt noch das Besondere des Themas hinzu, das
— wir kennen es ja auch aus den »älteren Liedern« — Besonderheiten
nach sich zieht. Wie sehr unser Dichter gehofraeistert wird, dafür ein
Beispiel, dessen Geist aber die ganze Schritt charakterisirt : »adde quod
u 93 SirtQ appellatur ,37a Bsdtov' id quod praeter S 184 in antiquiori-
bus rhupsodiis non deprehendes. Xam quin illud fita ösdaßv* in Iunonem
et Minervam et Gratiam ad quas in Iliade referri solet, optime quadret
vel propter regiam majestatem vel propter eximiam ipsarum venustatem
et pulchritudinem quis dubitet«. Und auf die Thetis nicht? Was offen-
bart nicht hiermit alles der Verfasser? Derselbe bleibt überall an der
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Höhere Kritik.
143
alleräusserlichsten Oberfläche; in Betreff der Benutzung der Alexandriner
i. B. bei den Versen 21 f. und 24 ff. sei er auf Roemer*s vortreffliche Schrift
verwiesen. Der Verfassar äussert sich über die Alexandriner also: »ar-
tem criticam veterum grammaücorum temporibus nondum ad eam qua
hodie gaudemus perfectionera adductam fuisse« p. 8 und nennt sie
p. 9 »artis criticae rüdes«: kann man derartige unreife Urtheile anders
lesen als unter Lächeln?
65) Wilhelm Böhme, Die Odyssee, das Werk eines böotischen
Dichters. Eine philologische These, vorzugsweise auf Grund der geo-
graphischen und historisch-mythologischen Angaben des Epos. Gym-
nasial-Programm. Stolp. Theil I, 29 S. 1875; Theil II, 24 S. 1876.
Der Verfasser, der die homerischen Epen mit sehr geringen Aus-
nahmen für einheitliche Dichtungen hält, sie aber verschiedenen Ver-
fassern zuweist, geht von der wunderlichen Ansicht aus, dass der Dich-
ter der Odyssee, »der das Heimweh so rührend zu schildern weiss,
seines eigenen Vaterlandes irgendwo gedenken (II, 23), dass er von irgend
einem Orte seines Vaterlandes eine ausführlichere Mittheilung machen
muss, an der man sein Interesse für den Ort wahrnehmen könnte« (I, 10):
danach ist er zu dem überraschend genauen Ergebniss gekommen, dass
»der Dichter der Odyssee seine Heimat im südlichen Böotien, in der
Nachbarschaft von Eteonos, Thespiae oder Tanagra gehabt hat« (II, 23).
Der Beweis ist ein negativer und ein positiver. Vorweg eingenommen
Ton seiner Hypothese, mustert er die einzelnen Länder und Inseln, von
denen das Gedicht etwas erzählt, wobei er überall zu dem Resultat
kommt, dass hier der Dichter nicht geboren sein könne: Asien und die
Inseln I, l - io, Peloponnes 11-21, die an der Westküste liegenden
Inseln 21-29; der zweite Theil, der vielfach berichtigend auf den ersten
Rücksicht nimmt, dehnt die Untersuchung auf Phokis, Aetolien, Epiros,
Thrakien, Pieria, Thessalien, das Volk der Phäaken, das in Verbindung mit
Thessalien behandelt und für historisch gehalten wird, der Kyklopen, Gigan-
ten, deren Wohnsitze der Verfasser im nordwestlichen Griechenland annimmt,
die vtjüoq AtoMi), Attika, Euboea, Kreta aus. Alle Schilderungen, alle Er-
eignisse, von denen das Gedicht uns berichtet, bringt der Verfasser in
persönlich nahe Beziehung zu dem Dichter selbst: dass dieser den Odys-
seus zuerst zu den Kikonen nach Thrakien kommen lässt, kann nach
dem Verfasser als ein wichtiges Moment für die Ansicht über des Dich-
ters Vaterland erscheinen; wenn dieser des Philoktetes Geschicklichkeit
in der Führung des Bogens gedenkt, so ist seine persönliche Theil-
nahme für denselben nicht zu verkennen; wenn er den Wein der Kiko-
nen preist, so hat er ihn gewiss auf einer Reise in diese Gegenden oder
in seiner Heimat gekostet; wenn er die Gestalt der Nausikaa mit der
Palme auf Delos vergleicht, so kennt er sicherlich diese Palme aus eige-
ner Anschauung; wer hat bis dahin in der Erwähnung des fydfwetoe
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144
Homer.
o7voq, in den Namen der Kinder des Menelaos oder den der Dienerinnen
der Helena etc. einen wichtigen Anhalt zur Bestimmung von des Dich-
ters Heimath gesehen? dass aber von solcher Grundanschauung aus die
merkwürdigsten Schlüsse gezogen werden ist begreiflich: dass des Dich-
ters Umgebung von nichthellenisirten Elementen frei war, dafür ist ein
deutliches Zeugniss, dass ihm »kein Nomen propr. phrygischen, lykischen,
karischen Gepräges untergelaufen ist«; weil Chios in der Ilias nicht er-
wähnt wird, so hat man daraus zu entnehmen, »dass es damals noch
wenig besucht und berühmt war« und weil die Odyssee es damals nur
als itaazaXusooa genannt, so ist es darum bedenklich, diese Insel »für
den Wohnsitz der Verfasser dieser Dichtungen zu halten; weil wir nichts
von Perseus »dem Sieger über die Medusa, dem Befreier der Andro-
meda« hören, so ist das Beweis, »dass der Dichter nicht Argos oder dem
Peloponnes überhaupt angehört hat« u. s. w. Hätte aber der Verfasser
seinen subjectiven Standpunkt verlassen und sich ruhig die Frage vor-
halten wollen, ob es denn auf des Dichters Wege lag, dieses oder jenes
zu erwähnen, so hätte er gewiss nicht vermisst, dass die Odyssee »nichts
Genaueres über Land und Leute von Troja« mittheilt, »dass sie weder
von I Irktor noch Paris eine leise Andeutung giebt« u. s. w. Der Ver-
fasser ist aber durchaus voreingenommen für seinen böotischen Dichter;
trotzdem er nach seiner Betrachtungsweise der Gedichte nicht umhin
kann, vielfach eine genauere Kenntniss »von Land und Leuten« dem
Dichter zuzugestehen, zieht er nirgends den erwarteten Schluss, sondern
er weiss sich durch die immer wiederkehrenden Ausflüchte zu decken:
»entweder ist der Dichter hier einem alten Liede, also fester, bekannter
Tradition gefolgt, oder er hat sich an die Ilias angelehnt, oder die schein-
bare Genauigkeit des Erzählers löst sich in freie, sachgemässe Erdich-
tung auf«. Die Erwähnung des Erymanthos und Taygetos in dem be-
kannten Gleichnisse Cl02ff. macht es dem Verfasser gewiss, dass der
Dichter nicht »am Tmolos, Sipylos, Ide oder andern asiatischen Ber-
gen« gewohnt hat; wäre er aber consequent, so müsste er aus dieser
Stelle in dem Dichter einen Spartaner oder Arkader sehen, diese Ansicht
jedoch lehnt er kurzweg ab, da er »sich versagen muss, auf dieselbe
einzugehen«. Die Gründe, die ihn nun fest an Böotien, als Heimat
seines Dichters glauben lassen, sind ausser den schon bekannten (Tei-
resias, Ino Leukothea) besonders folgende: 1. y 452 beisst töpuStxy
xpiüßa k'Aujievoto ^uyarpwv; nun erfahren wir aus Pindar von einem Kö-
nige des böotischen Orchomenos, Namens Klymenos; da y 452 KXupeuoco
jeder näheren Bestimmung entbehrt, so kann das nur erklärlich sein aus
der böotischen Herkunft des Dichters, dessen Zuhörern der böotische
König bekannt war! 2. Der Name des öepdmov MeveXdoo 'Ertwvtbs ist
dem Verfasser nur verständlich, wenn er von der böotischen Stadt £>£<*>-
vöc hergeleitet, wird; »wie konnte aber der Dichter bei der Wahl eines
Namens für den öepdnwv des Menelaos auf die böotische Stadt verfallen,
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Höhere Kritik.
145
wenn ihm nicht diese Stadt psychologisch und geographisch nahe
lag« (I, 58). 3. Der Name des Iros Apvauoc »ist von "Apvy, einer Stadt
in Böotien, abzuleiten« (I, 29). Nun giebt es eine Stadt "Apvrt auch in
Thessalien und anderwärts, der Verfasser weiss aber, dass hier nur
vom böotischen die Rede sein kann. Von allem Uebrigen abgesehen,
wie unsagbar geschmacklos, einfältig und jeglicher Erfindung bar erwiese
sich der Dichter, wenn das wirklich so wäre, wie der Verfasser es will!
geradeso als wollte ein Dichter Ostpreussens in einer Novelle, die am
bayrischen Hofe spielt, einen Kammerherrn Domnauer nennen! und mit
diesen Namen, die er in eine ganz unpassende Situation hineinbringt,
sollte Homerseiner Liebe für sein Vaterland genügt haben? und wie stimmt
das mit des Verfassers Ueberzeugung, dass der Dichter ȟber die in man-
nigfacher Hinsicht interessanten Verhältnisse seiner Heimat und ihrer
Umgebung nicht ein hartnäckiges Schweigen beobachten dürfte« (U, 25),
wenn er doch nur auf diese kindliche Weise mit seinem Vaterlande Ver-
steckens spielt? Die Arbeit ist, so ernsthaft sie gemeint ist, nichts weiter
als eine wissenschaftliche Spielerei! — Auffallend ist es im Einzelnen,
dass der Verfasser den Dichter der Odyssee »oft genug des gewaltigen
IXtovt gedenken lässt; eine kühne Hypothese unter andern, dass »die
Phaiakent genannt sind »von der bräunlichen, wettergestählten Farbe
des Antlitzest, dass »AXexrpuwv der Dias dem vorurtheilslosen Forscher
auf das Evidenteste beweist, dass der homerischen Zeit, obwohl nie er-
wähnt, der Hahn (ob als Haushahn?) nicht unbekannt war« (I, 10).
66) Ph. W egener, Das fünfte Buch der Odyssee und das Prooemium
des ersten Buches. Philol. Bd. 35. Jahrgang 1876. S. 410 -429.
üeber diese Partien ist bereits genug geschrieben worden, der
Verfasser glaubt zwar »eine Anzahl neuer Punkte in die Beweisführung
gezogen zu haben, die geeignet sind, dem Ganzen ein neues Licht zu
geben« (S. 422), Referent hat jedoch dies nicht finden können, im Ge-
gentheil erschien ihm Alles nur noch viel breiter getreten und des Ver-
fassers poetisches Verständniss noch schlimmer zu sein, als man das bei
Untersuchungen Anderer schon gefunden hat. Bis zum Ueberdruss be-
kommen wir immer wieder zu hören, woran der Verfasser Anstoss ge-
nommen. Er verweist als unecht aus dorn Prooemium V. 3 — 9 (»auch
die Angabe Sc pdXa noMä nl&ftBq wird fallen müssen; ein Odysseus
ohne Irrfahrten ist mythisch vollkommen in Ordnung«), die wie 18- 26
einem späteren üeberarbeiter angehören, während das Uebrigbleibende
von 1 — 31 einem Rhapsoden angehört; der Verfasser hält »für Pflicht
des Dichters, die Heimkehr des Odysseus unmittelbar nach der Göt-
terversammlung folgen zu lassen; that er dies nicht, so spielte er
absichtlich in der Weise eines Ariost mit den Gefühlen der Hörer«, hält
den Anfang des fünften Buches für einen elenden Flicken« u. s. w.
Neu ist allerdings der Gedanke, dass an der Stelle, wo wir heute
JiLrtabericht für Alterthums- Wissenschaft 1877. I. 10
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146
Homer.
uns der Ankunft des Hermes bei der Kalypso erfreuen, ursprünglich die
Ankunft des Odysseus besungen worden ist. Warum? 1. ix nuvrou ßde e 66
kann nur auf den schiffbrüchigen Odysseus passen. 2. Nach den Versen :
iv&a x* imera xa\ dMvarut •nep imXHwv
Brfloano iSwv xal raptpbetr} ippzah jjacv
kann es nicht ein Gott sein, der die Umgegend bewundert, nur ein Mensch,
z. B. Odysseus. Es konnte nicht fortgefahren werden
ivda <näc Bysczo Sidxropo? 'ApYGupomqQ
sondern z. B. iv&a tnas tystTo noXuriaQ 8Tog VdvoaettQ
3. das Beiwort ipußpoe in V. 93 xipaooe 8k vexrap Ipu&pbv passt nur
zum Weine . . Also wieder ist von der Bewirthung eines Menschen die
Redet (S. 425). In diesen Argumentationen haben wir in nuce den Ver-
fasser und werden wohl danach von ihm Abschied nehmen können. Es
liegt aber auf der Hand, dass, wenn derartige Forscher Nachahmer fin-
den, die homerischen Gedichte einer reichen Fortentwickelung entgegen-
sehen können.
67) Engelbert Rehbronn, De interpolationibus quae feruntur
in Odysseae libro undecimo. Dissert. inaug. Rostochii 1875.
Die einzelnen Scenen dieses Gesanges werden der Reihe nach be-
sprochen, die bekannten Schwierigkeiten, die sie euthalten, werden wie-
derum mit den allbekanntesten Gründen behandelt; neues Material vor-
zubringen wird mit ängstlicher Scheu gemieden; wo solches versucht
wird, geschieht es nicht mit Glück, wenn es z. B. vom Frauenkatalog
heisst: virum dedecebat cum uxoribus loqui, quibus quominus iter acce-
leraret prohibitus est oder wenn der Eindruck von Achill's Rede ein
derartiger sein soll, ut mulierem, non virum loquentem audire videamus.
Das Resultat der Arbeit ist, si non totum librura, tarnen plurimos locos
interpolatos esse; wie aber der Gesang trotzdem hat entstehen können,
darüber wird uns jede Meinung vorenthalten. Die Untersuchung ist
ohne wissenschaftlichen Werth. Der Verfasser verheisst uns für die
nächste Zeit dieselbe Arbeit noch einmal gravioribus argumentis: wir
wollen es ihm wünschen!
68) J. Jäkel, Das Teiresiasorakel. Progr. d. Gymn. in Freistadt
in 0. Oesterr. Linz 1876. 48 S. 8.
Der Verfasser sucht im Gegensatz zu des Referenten Untersuchun-
gen, die er in seinem Buche »die Eiuheit der Odyssee« über den elfteu
Gesang der Odyssee veröffentlicht hat, auszuführen, dass die Teiresias-
partie zum alten Odysseusmythus gehöre, dass Odysseus nicht von der
Kirke aus, sondern von der Kalypso zur Fahrt nach dem Hades sich
augeschickt habe. Von des Verfassers Voraussetzungen oder seinen ästhe-
tischen UrtheileH, womit er seine Ansicht zu begründen versucht, z.B.
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nöhere Kritik.
147
dass »Odysseus älter ist als Menelaos, ja vielleicht als alle trojanischen
Krieger, dass Odysseus nicht einmal specifisches Eigenthum der Griechen,
soodern Gemeingut der meisten indogermanischen Stämme ist«, dass »die
KykJopie ohne Teiresias nicht bestehen kann, da der wilde Fluch einer
priesterlichen Lossprechung bedarf«, dass »Kirke und Kalypso so viel Iden-
tisches in ihrem Charakter und Wesen haben, dass sie in eine Person zu-
sammenfallen und zwischen ihnen zu wählen uns eigentlich nur übrig bleibt«,
dass Odysseus auch während seines Aufenthaltes bei der Kalypso noch
ein Schiff und Gefährten besitzt, nur werden sie ihm von den in der
Xlhe wohnenden Kyklopen nicht herausgegeben, dass »Helios in der
wnen Odyssee dasselbe sei, was Polyphem in der alten«, dass xtjxX<oi/>
das »Rundauge« von der allsehenden Sonne, dem Weltauge, entnommen
ist, and darum Helios und der Kyklop dieselbe Person, nur unter ver-
schiedenen Namen auftretend, seien« ; von diesem und allem Andern hat
sich Referent nichts aneignen können.
69) Adam, Das doppelte Motiv im Freiermord oder der ursprüng-
liche Schluss der Odyssee. Progr. Wiesbaden 1876. 27 S. 4.
Der Verfasser glaubt, dass der zweite Theil der uns überlieferten
Odyssee aus einer Verschmelzung zweier Gedichte entstanden sei, die
nach verschiedenen Motiven die Geschicke des Odysseus in seiner Hei-
mat behandelten. Das eine, das ältere und zugleich einfachere, habe
als Freier der Penelope nur 20 Jünglinge, sämmtlich aus Ithaka, ge-
kannt, die ohne Ersatz die Güter des Odysseus verzehrten, das andere,
jüngere Gedicht erzähle von viel mehr Freiern auch aus den umliegen-
den Inseln, lasse sie Geschenke darbringen, ungebührlichen Unfug mit
den Mägden treiben und an den Fremden muthwillige Streiche ausüben ;
in jenem sei weniger Vieh geschlachtet worden, in diesem mehr; dieses
hatte von ungetreuen Dienern und Dienerinnen viel erzählt, von denen
Odysseus misshandelt worden, während davon im älteren Gedicht nichts
gestanden hätte; in diesem hätte man in Ithaka allgemein die Ansicht
gehabt, Odysseus sei gestorben, in dem Jüngern wäre der Tod des Hel-
den zweifelhaft gewesen; in jenem hätte sich Odysseus nach der Ver-
wandlung durch Athene direct in den Palast begeben, in diesem zunächst
nach der Hütte des Eumaios; hier sei Eumaios ein Diener des Palastes
gewesen, dort ein Bewohner des Landes; dort wären die 20 Freier von
Odysseus allein getödtet worden, hier von ihm im Verein mit seinen Ge-
treuen u. s. w. Mit diesen beiden Gedichten sei noch ein drittes, die
Telemachie, zu einem Ganzen verflochten; dieses schildere Telemachos
als erwachsen und selbstständig handelnd, lasse zuletzt ihn mit seinem
Vater den Freiern den Untergang bereiten und kenne eine Reihe
Ton Motiven, die das zweite jüngere Gedicht eingeführt. Dies sind
die Grundsätze, von denen aus der Verfasser die Untersuchung des
zweiten Theiles der Odyssee unternimmt. Trifft er auf eine Stelle, die
10-
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Homer.
von ungetreuen Dienern handelt, so verweist er diese als unächt aus dem
älteren Gedicht; hält Penelope ihren Gemahl für todt, so ist damit die
Gewissheit gewonnen, dass diese Partie dem ersten Gedicht zugehört.
Wird irgendwo auf die Schwäche und Jugend des Telemachos hingewie-
sen, so gilt dies dem Verfasser als »eine etwas fremdartige Erscheinung«,
die im Widerspruche mit dem Motive der Telemachie stehe; droht Odys-
seus Eurykleia mit den ungetreuen Mägden zu tödten, so gehört dieses
Stück dem zweiten jüngeren Gedichte an u. s. w. Methode hat der
Verfasser und peinlich ist er ausserordentlich! Wenn irgendwo die Freier
otgy ßouv^ atyag und atdXoog opfern und ein andermal ßoog, otg und m'oveg
acyeg genannt werden, so weicht diese Stelle völlig von jener ab, da »statt
der Kuh Rinder genannt und Schweine gar nicht erwähnt werden« ; wenn
Telemachos von Pylos heimkehrend aus seinem Schiffe eine Lanze nimmt,
so kann diese Stelle nicht zur Telemachie gehören, da Telemachos bei
seiner Abfahrt gar keine Lanze mitgenommen, und greift er am folgen-
den Morgen wieder zur Lanze, so hängt auch diese Partie mit der Te-
lemachie nicht zusammen; der Verfasser merkt sogar an, dass Telemachos
n 160 Athene nicht erkennt im Gegensatze zur Telemachie; wenn »Pene-
lope betont, dass sie die Arbeiten ihrer Dienerinnen und zwar aller über-
wache«, so haben wir es mit einer echten Stelle zu thun, weil sie im
Widerspruch mit der Erzählung von deren Untreue stehe! Das und nichts
anderes hat der Verfasser übrigens aus folgenden Versen herausgelesen:
rjxaza fikv yäp repnop ddupofxevy yooaxra,
£g r* ipa ipy* öpovjoa xai dpupmoXtuv iul otxtpl
Eine Widerlegung dieser Grundsätze hält Referent für überflüssig ;
nach so nüchternem Recept könnte mit leichter Mühe dargethan werden,
dass auch die einheitlichen Schöpfungen unserer grossen Dichter aus meh-
reren Gedichten zusammengeschweisst seien. Referent glaubt überhaupt,
dass durch derartige Untersuchungen die Frage nach der Entstehung
der homerischen Gedichte gar nicht gefördert wird; was der Verfasser
freilich nicht glauben wird, dem »eins sicher ist: auf natürlicherem und
konservativerem Wege die Widersprüche in der Odyssee zu erklären,
als wir gethan, ist bis jetzt Niemandem gelungen« (S. 27)!
70) Adam, Die älteste Odyssee in ihrem Verhältnisse zur Redac-
tion des Onomakritus und der Odyssee-Ausgabe Zenodot's. Wiesbaden
1877. 8. 90 S.
Der Verfasser ist in seiner Ansicht bestärkt worden durch »die
zahlreichen Nachrichten über literarische Fälschungen und Plagiate bei
den Alten überhaupt, sowie über die Entstehung der homerischen Ge-
dichte insbesondere. Beide Gedichte sind demnach erst im Laufe der
Zeit entstanden resp. von Vielen gefälscht und erweitert wor-
den«. Das »demnach« ist sehr gut und recht viel versprechend. Der
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Höhere Kritik.
149
nächste Satz belehrt uns, dass »Aristarch die von der Pisistrateischen
Kommission besorgte Ausgabe der Epen kritisch sichtete und so war
schon zu Cicero's Zeiten die aristarchische Recension die allein mass-
gebende« ; dabei lesen wir in der Note die bekannte Stelle »Cic. de orat
HI, 34t, die nicht ein Wort davon erzählt Im nächsten Satze heisst
es: »ja in sehr alten Ausgaben der Uias fanden sich nach Ü 131 noch
die Worte:
Tpiuec bri 'Apfttwv, IXmov St xev "Exropa STov
»eiche mit sonstigen Nachrichten der Alten verglichen, auf eine ganz
andere Gestaltung des Gedichtes schliessen lassen. Denn wie aus dem
Zusammenhange erhellt, könnte danach Hektor durch die Hand des Dio-
medes, nicht die des Achilles gefallen sein«. Ich nehme an, dass der
Verfasser im zweiten Verse zu oä^aurae hinzunimmt xtv : glaubt er wirk-
lich, dass überall, wo wir heute in den beiden Gedichten lesen: »das
und das wäre geschehen, wenn nicht Zeus etc.*, wir Spuren einer an-
ders gestalteten Sage anzuerkennen haben? Wer annehmen kann, dass
in einer Sage Hektor auch von Diomed gefallen, der wird allerdings der
rechte Manu sein, uns die älteste Odyssee zu eruiren! Was denkt sich
aber der Verfasser in diesem Satze bei der Wendung »mit sonstigen
Nachrichten der Alten verglichen«? und was bei »in sehr alten Aus-
gaben der Uiasc? er kennt doch die Bedeutung von Tuzkuatv, was also
der Satz, auf den er sich bezieht, bedeutet : £v not rwv naXauwv ipipovrat
$oo erfrort — Wenn Theognis sagt: »ich habe erlitten, was Odysseus,
der aus dem Hades kam und die Freier tödtete«, so verwerthet der Ver-
fasser das für seine Zwecke: er sieht hierin eine Inhaltsangabe, die
Theognis von der Odyssee geben wollte, und glaubt, dass in der von
Theognis benutzten Odyssee »der Held nach Hause zurückkehrt und die
Freier ermordet, unmittelbar nachdem er im Hades gewesen«.
Wenn Aristoteles sagt: wjrbe (OiucütOc) 9k dftxveerat xetfiaa&elc xae
<h«Lyva>ptoae rcväQ abvotg imBipzvoQ attrb^ fdv iffui&y, rouc 8' ix&poue
tupßsipev so schliesst Adam so: »er weiss also nichts von der Beihülfe
des Telemach und dem Massenkampfe, der uns in unserer jetzigen Odyssee
geschildert wird« ! Glaubt der Verfasser im Ernst, dass diese Partie erst
nach Aristoteles gedichtet sei, oder dass sie Aristoteles unbekannt ge-
blieben? hat er gar nicht gelesen, dass Aristoteles unmittelbar vorher
Qoch zum Ueberfluss sagt rbv utbv intßouAeueo&at? Lohnt es den
Spuren eines solchen Kritikers noch nachzugehen, der auf derselben
Seite kühnlich behauptet, dass man unter BtopftwoetQ »zu verstehen habe
Ausgaben von verschiedenem Inhalt und Umfang, die nicht bloss bezüg-
lich einzelner Verse oder Lesearten von einander abwichen« ! Und dieser
Kritiker verheisst uns die älteste Odyssee zu »eruiren« auf Grund des
»philosophischen und künstlerisch-ästhetischen Gesetzes der Einheit, dem-
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150
Homer.
gemäss wir vor allem in einem Dichterwerke die einheitliche Durchfüh-
rung des Grundmotives verlangen müssen«! Wenn uns schon von vorn-
herein diese Phrase sehr bedenklich gegen das ganze Unternehmen zu
machen geeignet ist, so erfahren wir sogleich, was bei ihm das heisst »ein-
heitliche Durchführung des Grundmotivs«. Er findet z. B. die Anwesen-
heit der Freier »ganz verschieden motivirt«. Nach a 259 ff. »hat Odysseus
sein Weib aufgefordert, wieder zu heirathen, wenn Telemach erwachsen,
und er selbst noch nicht zurückgekehrt sei«. Nun ist Telemach im Ge-
dicht mündig, Penelope hätte also auch der Aufforderung des Odysseus
nachkommen sollen ; da sie ungehorsam ist, »konnten die Freier sich nach
diesem Motive ( ! ) auf des Odysseus eigene Worte berufen, um ihre An-
wesenheit zu entschuldigen«! Mit diesem widerstreitet aufs Schärfste ein
anderes Motiv, »nach dem 20 ithakesische Jünglinge um die Hand Pene-
lope's werben, weil sie damit die Königskrone zu erringen gedenken.
Grund ihrer Anwesenheit ist die von Nauplius verbreitete Nachricht vom
Tode des Odysseus ... in diesem Gedicht war Telemach wegen seiner
Jugend noch gar nicht beachtet . . . Odysseus war vollständig berechtigt,
bei seiner Heimkehr die Freier zu bestrafen«. Die Penelope des ersten
Motivs soll »kokett« gewesen sein, »von zweifelhaftem Charakter«, ihr »auch
einzelne Freier gefallen« haben! Die Stellen, mit denen das der Verfasser
belegt, hat er gar nicht verstanden. Für ihn ist »nicht unwichtig die
Lesart zu % 38, wonach Odysseus den Freiern sagt: abrov 8k Cwovtos
uireuvd£e<j&e yuvdtxa, denn sie stimmt vortrefflich zu jener Charakte-
ristik der Penelope. Es liegt darin der Hinweis auf jene Sage, nach
welcher Penelope mit allen Freiern Umgang pflog, dessen Frucht »Pan«
ist«. Dazu lesen wir in der Note: »Lykophron-Tzetzes, Serv. zu Verg.
Aen. u. s. w.« Wer so wenig wie der Verfasser die Geister zu unter-
scheiden weiss, wie können dessen ästhetische Raisonnements Anspruch
auf Beachtung erheben? S. 10 lesen wir den Satz: »war die Weissagung
dem Polyphem geworden, musste er nicht sofort wissen, dass nicht tfunc,
sondern Odysseus ihn geblendet habe?« S. 13: »Aber warum muss denn
der arme unschuldige Odysseus sieben Jahre bei Kalypso zubringen, er
der vor Sehnsucht nach der Heimat fast vergeht? Das ist entschieden
ungereimt«. S. 80f.: »die Einführung des Peisistratos ist wahrscheinlich
späteren Ursprungs . . da Peisistratos eine sehr untergeordnete Rolle
spielt, indem er am zweiten Tage gar nicht erwähnt wird und auch spä-
ter keine Geschenke erhält«. Hier sei kurz noch gesagt, dass der Ver-
fasser als ursprüngliche Bestandtheile des Nostos des Odysseus »eruirt«
hat die Abenteuer bei den Kikonen, Lotophagen, Skylla und Charybdis,
Aeolus, Phäaken ; »die vier ersteren stehen durch ihre Kürze zu allen übri-
gen im vollsten Gegensatz«. Also scheint das Einheitsgesetz auch mit
Metermass und Scheere gehandhabt zu sein! Ausser diesem kttrzern
Nostos gab es noch einen längern: »Kikonen, Lotophagen, Kyklopie,
Aeolus in seiner jetzigen Gestalt, Lästrygonen, Kirke und ihre Weis-
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Höhere Kritik.
151
%&?w\gen, sowie die denselben entsprechenden Abenteuer bei den Sirenen,
Sfe^Wa TradCharybdis, auf Thrinakia und den Aufenthalt beiKalypso« ; diesen
Postas — man staune ob der Entdeckung! — hat Hermes der Kalypso in
dritter Person mitgetheilt! Die vom Verfasser S. 28—74 »eruirtet ursprüng-
liche Odyssee ästhetisch zu betrachten, scheint dem Referenten nicht zu
lohnen. Zur Befriedigung der Neugier, wie sich dieser Kritiker die äl-
teste Odyssee denkt, verrathe ich Folgendes: Telemachos existirt im Ge-
dicht gar nicht. Nach dem Anruf an die Muse kommt Odysseus sogleich
in Sicht der phüakischen Küste und dann ins Phäakenland. Natürlich
antwortet er auf die Frage, woher er seine Kleider genommen, mit der
Erzählung des »ursprünglichen Nostosc Am folgenden Tage Abends
wird er schlafend nach Ithaka gebracht, scheint aber sofort nach
der Ankunft zu erwachen, erkennt sein Land und begiebt sich direkt,
so wie er sich befindet, in seinen Palast; ob er bemerkt wird, erfahren
wir nicht, jedenfalls hat er schon in der Nacht das Gespräch mit Pene-
lope. Bogenschiessen. Odysseus giebt sich Philoitios und Eumaios zu
erkennen und fordert sie zur Theilnahme an dem bevorstehenden Kampfe
auf, die sie nachher jedoch nicht leisten, da er das alles allein besorgt.
Ermordung der Freier, nur Phemios entkommt (was sehr gut ausgedrückt
wird durch das imperf. dXuaxavtl). Penelope erscheint und sofort hört
sie, dass sie einen aSypeoc Bufiog hätte. Dann verständigen sie sich. —
Warum hat nicht der Verfasser die »älteste Odyssee« auch noch durch
Ausmerzung des Eumaios und Philoitios purificirt? Noch ein paar Be-
merkungen anderer Art. S. 48 überrascht uns der Verfasser mit einem
Verse eigener Dichtung:
9dr,fw8oxov hywpiovov iuvra HtTov dotSov* (sie!)
S. 87 belehrt uns der Verfasser, dass »der Dichter für das Herabsinken
der Sonne aus dem Zenith iSuvaro gebrauchte, für das völlige Verschwin-
den der Sonne tdut und beruft sich dafür auf ^ 289 und C 321 ; dieses
verwerthet er dann für seinen Gebrauch und seine Anordnung und be-
merkt hinterher: »merkwürdigerweise tritt diese Bedeutung von Suaero
zum dritten Male zu Taget nämlich in seiner Zurichtung des Gedichts.
Zwischen dem *8uaero* bis zum »£<5u« geht bei Adam nun noch Fol-
gendes vor sich: das Bringen der Geschenke durch die Herolde, Auf-
forderung des Alkinoos an Arete zur Herrichtung eines Bades, Ausfüh-
rung desselben, Besorgung der Lade und Einpacken der Geschenke, das
Schlingen des Knotens, das Baden des Odysseus, sein Gespräch mit Nau-
sikaa, Schlachten eines Opferstieres, Bereitung des Mahles, Gesang des
Demodokos — und doch ist die Sonne noch immer nicht völlig unter-
gegangen: Odysseus wendet vielfach sein Haupt nach der Sonne hin»
öwai ineeyoftevoQ. Solches in seiner »Odyssee« hinzunehmen muthet uns
der Verfasser zu! — Nun die Odyssee ist geduldig und muss derartige
Angriffe sich gefallen lassen. Wer aber über Personen urtheilt, muss
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152
Homer.
sie auch kennen und verstehen: nach dem, was der Verfasser S. 83 - 90
über Aristarch sagt, geht zur Evidenz hervor, dass dessen kritische Tha-
tigkeit ihm noch nicht einmal in den äussersten Umrissen aufgegangen
ist und doch nimmt er es sich heraus, über ihn also abzuschliessen : »Es
bleibt der höheren Kritik (!) nichts übrig, als jenen, wie man glaubt,
tüchtigsten Kritiker des Alterthums, Aristarch, zu verlassen« (8. 20).
»Ich brachte reines Feuer vom Altar;
Was ich entzündet ist nicht reine Flammet.
So könnte solchen Produkten gegenüber, wie das des Verfassers ist,
auch Wolf sagen!
71) J. Czernecki, De Mentore in Odyssea. Progr. d. Gymn. zu
Taraapol. 1876. 8. 11 S.
Bei der Bedeutung, die Mentor in Ithaka und speciell für das Haus
des Odysseus besitzt, durfte derselbe auch im letzten Theile des Gedich-
tes nicht fehlen. Dies wird als Moment benutzt, um die Ursprünglich-
keit der einzelnen Lieder zu erweisen, aus denen die Gedichte hervor-
gegangen. / 205—40 werden als späterer Einschub betrachtet, um die
»Telemachie« mit der »Mnesterophonie« zu verbinden. Ohne Werth fttr
die Wissenschaft.
VI. Realien.
72) Right Hon. W. E. Gladstone, M. P., Homeric Synchronism :
an enquiry into the time and place of Homer. 284 S. London, Mac-
millan and Co. 1876.
Der berühmte Verfasser legt aus seinen so ausgebreiteten Studien
allen denen, die sich fttr Homer und seine Poesie interessiren, ein neues
Werk vor, dessen Kern er bereits in zwei Aufsätzen veröffentlicht hatte
(Contemporary Review, July, August 1874). Angeregt durch die jüng-
sten Forschungen über die Lage Troja's (besonders von Eekenbrecher's)
und die Ausgrabungen auf trojanischem Boden durch Dr. Schliemann, dessen
Resultate er aufnimmt und zu weitereren Schlüssen verwerthet, ver-
bindet er die auf diesem Wege über das Geschichtliche Troja's ermittel-
ten Ergebnisse mit den Belehrungen, die die ägyptischen, schriftlichen
oder monumentalen Denkmäler spenden: dadurch findet der Verfasser
den Schlüssel, um ein tieferes Verständniss der homerischen Gedichte
sich zu erschliessen (S. 210) und mit dieser Hülfe Schätze zu heben, die
unter der Oberfläche der Gedichte liegen ( . . . with the aid we obtain
from without, to inquire what further treasures may lie hid under the
surface of the Poems S. 213). Von des Verfassers Ansichten über Homer
und seinen aus der Tiefe ans Licht gezogenen Schätzen will Referent
zum Frommen der Leser einige mittheilen. Troja's Zerstörung wird als
wahrscheinlich zwischen 1286 und 1226 vor Christo fallend angenommen
(S. 128). Homer hat seine Gesänge während der Periode der Thebani-
schen Dynastien, der kriegerischen achtzehnten verfasst (S. 155), da er The-
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Realien.
153
hon als eine ausserordentlich reiche und mächtige (100 thorig) Stadt kennt,
da er die in dieser Stadt vorhandenen 20,000 Pferde (cfr. / 384) nicht
als Lastthiere, auch nicht zum Reiten gebrauchte, sondern als in Kriegs-
wagen getriebene Thiere kennt, wie sie besonders von den Königen der
thebanischen Dynastie verwerthet wurden : that is to say, as to the mode
of nsing the animal, he represents a stage of development in Egypt cor-
responding with what we know prevailed in the Greece of his day, where
tae main and characteristic purpose for which horses were used was the
traction of the chariot ot war, or of princely travel (cfr. S. 152 ff.). Der
Besuch des Menelaos bei Polybos in Theben (Od. S 125 ff.) kann nicht
«piter verlegt werden als in das Ende der zwanzigsten Dynastie (S 157).
Homer war ein Zeitgenosse der Grösse Theben's (156), die Kriegsthaten
des Rameses II (Sesostris) befruchteten des Dichters Phantasie zu der
Conception des Achilleus (S. 199), die Stelle z. B. II. 2*215 ff, wo sein
blosses Erscheinen schon vernichtend wirkt, ist notably in correspondence
with the poetical account of Rameses, who is reprcsented as surrounded
when alone by 2500 chariots of the enemy . . and as cutting his way
through the hostile army. Aber Rameses' 166 Kinder (darunter 59 Söhne)
sind auch Zeugen seiner ungewöhnlichen Sinnlichkeit: diese Seite spie-
gelt sich in Priamus ab: beides, der Charakter des Achilleus, in its
colossal dünensions both of sentiraent and action, wie die Hofhaltung des
Priamus in its Asiatic multiformity sind dem Griechischen Wesen fremd
tstrangely contrasted with the modesty of early Greek life S. 201). Der
von Odysseus dem Eumaios $ 278 ff. erzählte Einfall in Egypten ist nicht
willkürliche Erdichtung, sondern der Feldzug gegen Menepthek, der von
einer Coalition von Völkern unternommen wurde (S. 187). Besonders
findet der Verfasser in dem 1 1 . Gesänge der Odyssee eine reich Üiessende
Quelle zur Befestigung seiner Anschauungen. Minos, der Richter im Ha-
des, ist von Phönikischer Herkunft: his kingship bere at once raises the
presumption that those under him may be of foreign extraction (S. 213).
Mehrere dort vorkommende Persönlichkeiten werden als Aeoliden er-
wähnt, das ist sofort ein Zeichen fremder Abkunft (cfr. S. 215): Thus
it appears, as the result of his minute review of the personages of the
Underworld, that in alraost every case we are able to detach them en-
tirely from the Hellenic Stocks by Homeric or traditional evidence, and
that in no instance, not even that of Leda, have they any
actual Hellenic stamp (S. 219). Das Hinabsteigen des vierten
Egyptenkönigs nach Sesostris, Rhampsinitus, in die Region der Todten
bat wahrscheinlich den Dichter zu dem Besuche des Odysseus in der
Unterwelt angeregt (S. 232 f.). Das Gorgonenhaupt mit den Schlangen
ist ein Symbol des Isiskultus (S. 234). Die Homerischen Götter sind
eigentlich herübergeholte Egyptier, was allerdings uns auch schon von an-
dern Seiten entdeckt worden ist. Aidoneus und Persephone sind vielleicht
eine Copie der Isis und Osiris des egyptischen Systems (S. 236). Zu
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154
Homer.
allen homerischen Anzeichen von Verbindung zwischen Afrika und Po-
seidon gehört als hervorragendstes, dass er allein unter den Göttern
dunkles Haar hat (S. 243). Der Horos des egyptischen Göttersystems,
mit dem die Griechen ihren Apollo identificiren , wurde mit dem Kopfe
eines Habichts dargestellt ; Homer konnte Apollo nicht so herabwürdigen,
gab ihm aber den xipxuq als ihm zugehörenden Vogel (247). Athene
ist die Darstellung der egyptischen Neith; dieser Name bedeutet: »ich
kam von mir selbst«; man erkennt sofort die hervorstechende Ärmlich-
keit mit jener Stelle, da Zeus erklärt (E 880), er sei ihr einziger Erzeu-
ger! Leider hat der Verfasser nicht erfahren können, ob irgend eine
Beziehung zwischen der egyptischen Neith und der Eule vorhanden ist,
worauf bei der Athene das Wort yX(wxa>niQ hinweist (248 f.). Here ist
ursprünglich mit einem Ochsenkopfe dargestellt gewesen, worauf noch
die homerische Modification ßoSmtQ hinweist ; dies stammt auch von Egyp-
ten her, da die Isis mit dem Kopfe einer Kuh erscheint; zwar wird
eigentlich Isis mit Demeter identificirt, doch ist Here und Demeter nahe
verwandt (248 f.). Die Sonnenkühe, die die Gefährten des Odysseus ver-
zehren, weisen auf egyptischen Ursprung hin. Die furchtbare Strafe dafür,
dass sie diese Kühe lieber aufgegessen, als dass sie verhungerten, findet
in den egyptischen Gebräuchen ihre vollständige Erklärung, da wir hören,
dass gewöhnlich nur Ochsen verzehrt wurden (252). Homer, der nicht
ein asiatischer Grieche gewesen — als negativer Beweis dient dazu der
Apollo-Hymnus, der S. 87 — 118 dem Verfasser der Epen abgesprochen
wird — hat dieses Wissen über egyptische Verhältnisse nicht durch
Reisen in jenes Land sich erworben, sondern durch seinen Aufenthalt
an den Höfen der Fürsten in Griechenland, die von fremder Abkunft
meistens waren, wozu sie schon der Titel äva£ dvSpwv ausweist; wahr-
scheinlich waren sie Nachkommen jener Männer, die von der thebani-
schen Dynastie als Vasallen über die griechischen Staaten eingesetzt
waren.
Auf die hier mitgetheilten Anschauungen des Verfassers näher ein-
zugehen oder sie kritisch zu beleuchten, scheint mir unthunlich zu sein ;
ich bemerke nur noch, dass der Verfasser in der Einleitung sich also
äussert: But against besetting sins and dangers I have endeavoured to take-
security, by trying to distinguish carefully between certainty
and probability, between knowledge and conjecture; and
especially, by founding all inquiries and conclusions upon close and
painstaking examination of the Homeric text, and by con-
dueting them aecording to the established laws of evidence
as opposed to the lawlessness of ipse dixi and of arbitrary
assertion.
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Realien. 155
73) Das Werk ist deutschen Lesern zugänglich gemacht in einer
Uebersetznng von Dr. phil. D. Bendan, früher Professor an der Uni-
Tersitat der Stadt New-York: Homer und sein Zeitalter. Eine Unter-
suchung über die Zeit und das Vaterland Homer's von W. E. Glad-
stone. Jena 1877. 8. 318 S. Vorangeschickt ist vom Uebersctzer
ein »Lebensabriss des Verfassers« XXV S.
Die Uebersetzung lässt sehr viel zu wünschen übrig.
74) 0. Frick, Zur troischen Frage. Fleckeisen's Neue Jahrbücher
Bd. 113. 1876. S. 289— 319.
Anknüpfend an die diese Frage behandelnden Werke und Schrif-
ten Ton Hasper, Büchner, v. Eckenbrecher, Geizer, Stark, Christ,
I* ?. Sybel, Keller, Steitz geht der Verfasser, der im Jahre 1856 die
troiscbe Ebene selbst besucht hat, auf das die Gegenwart so lebhaft be-
schäftigende Thema ausführlich ein, stellt Fragen auf, von deren gründ-
licher Beantwortung ein endgültiges Resultat über diesen Gegenstand ge-
wonnen werden könnte, betont im Anschluss an v. Sybel's Vortrag »über
Schliemann's Troja« die Notwendigkeit, bei Feststellung der topographi-
schen Wirklichkeit und Rückschliessung davon auf die Lage des ursprüng-
lichen Troj a nicht zu vergessen, dass in dem homerischen Gedicht Wahr-
heit und Dichtung zusammenfliesst, und tritt für Bunarbaschi-Troja ein.
75) P. W. Förch hamm er. Der Skamandros. Fleckeisen's Neue
Jahrbücher. Bd. 113. 1876. S. 320-23.
Aus homerischen Stellen wird gefolgert, dass das hier über den
Skamandros Gesagte allein auf den Fluss von Bunarbaschi, nicht auf
den Mendere passe und dass davon also die Bestimmung der Lage Tro-
ja's abhänge.
76) Anton Krichenbauer, Die Irrfahrt des Odysseus als eine
Umschiffung Afrika's erklärt. Berlin. S. Calvary & Co. 1877. 8. 136 S.
t/ npwrov rot inetTa, rt 8' bardnov xaraXd^w; Also es ist nun her-
ausgebracht Folgendes: Die Lotophagen wohnten in Arabien, ihr Lotos
ist deutlich Haschisch, Betel, Opium oder so etwas; die Kyklopen waren
an der Küste des Somalilandes sesshaft, die vor dem Hafen liegende
Insel ist Abd el Kury ; die Aiolische Insel eine der Seychellen ; die Lästry-
gonen wohnten südöstlich davon an der Panzerbank oder Nazarethbank.
Die »erste Aiaie« ist Rodriguez, die »zweite Aiaie» Ascension; die Si-
renen, »die wirklichen leibhaftigen Frauen des Guanchenvolkes«, wohn-
ten auf den Canaren; die Plankten = Pic von Tenerifa, »wo sich noch
heute die Tauben vor ihrem Abzüge versammeln« ; die Skylla hauste in
der Michaelsgrotte am Felsen von Gibraltar, die Charybdis an dem von
Ceuta; Kalypso wohnte auf einer der Fortunaten, etwa Gomera, und ist
»das wahre Vorbild der Frauensitte auf Gomera, wo der Gast von seinem
Wirth aufgefordert wurde, das Bett des eigenen Weibes mit ihm zu thei-
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»
156 Homer.
len oder die Jugendbltithe seiner Töchter zu pflücken, wie die Odyssee
in den Worten XdauofUvrj ndotv elvat ähnlich sich ausdrückt« ; das »wahre«
Aiaie ist eine andere Insel der Fortunaten, Palma; Scherie = Tenerifa,
die Stadt der Phaieken ist Garachico ; Trinakie ist auch = Tenerifa, da es
mit Scherie identisch ist; Zakünthos ist die »berühmte grosshündige«
Insel Gran-Canaria (Cd-xrjv&og) ; Ithaka ist gar nicht Ithaka, das Vater-
land des Odysseus, sondern da wohnt Kalypso ; denn es heisst «21: vaue-
rdoj 8* *I&dxi)v und 29: 1} pdv fi auToß* epuxe KaAuiput, d. h. doch
deutlich aoroßi = iv UBdxjj und Ithaka ist demnach San Sebastian auf
Gomera. Die Kimmerier wohnten am südlichen Pol, der damals die Tempe-
ratur des nördlichen Schwedens gehabt haben muss, so dass also die süd-
liche Aequatorialströmung mächtiger war als heute. Die älteste Odyssee
behandelte eine Südpolexpedition, die um 1450 v. Chr. ausgeführt wurde;
Penelope und was damit zusammenhängt, ist spätere Zudichtung.
Referent gesteht ieider, dass dies alles über seinen Horizont geht.
77) Anton Krichenbauer, Die Irrfahrt des Menelaos, nebst
einem Anhange zur Aufklärung über die »Rosenfinger und den Safran-
mantel der Sonne«. Progr. des kaiserl. königl. Gymnasiums zu Znaim.
1877. 8. S. 32.
Referent sieht sich wieder in der für ihn beschämenden Lage, bei
Besprechung dieser Schrift das Geständniss zu wiederholen, mit dem er
die vorige geschlossen: er ist ausser Stande, der kühnen Phantasie zu
folgen. Also: Pharos ist Socotora am Ausgange des Golfes von Aden;
Proteus ist eine Personificirung des Nil oder Egypten 's : wie er alle mög-
lichen Gestalten annimmt, Hitze, Wasser, Baum und Thier wird, so »bringt
der Nil Wasserfalle, macht das Land grünen, schafft Vögel und Amphi-
bien in Unzahl« ; demnach ist Eidothea die Tochter des Proteus so ge-
dacht, wie wenn man spricht von den Töchterstädten eines Landes, d. h.
Eidothea ist identisch mit der Bewohnerschaft Socotora's, das in diesem Ver-
hältniss zu Egypten gestanden haben muss. Der um 1450 v. Chr. unter-
nommenen Südpolexpedition desOdysseus sind andereVersuche nachgefolgt,
so von Aias, von Agamemnon, so auch von Menelaos, der wie Odysseus
nach dem Wuuderlande Aia fahren wollte d. h. nach den Fortunaten.
Von Unteregypten ist er zu Fuss auf dem Landwege über den Isthmus
nach der Küste des rothen Meeres gegangen ; daran reiht sich seine Reise
durchs rothe Meer nach Arabien und Libyen, seine Fahrt durch den
Golf von Aden nach Socotora; dort bleibt er sechs Monate, weil sich die
N. O.-Moussons nicht einstellen; er erfährt durch den »alten Seemann«
Schreckensnachrichten über die Fahrten des Aias, Agamemnon und Odys-
seus, giebt seinen Plan auf und fährt zurück durch das rothe Meer. —
Die kleine Schrift bringt die überraschendsten Etymologien: äyxxp von
a priv. und Wz fap Zd. bar = bohren, schneiden, und da der »Bohrer«
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Realien.
157
eine »gewundene Schneide« repräsentirt, ist &<pa() = »ohne Windung«;
demnach heisst a<pap xepaoi reUBoom »ungewunden gehörnt gedeihen
sie«. 'Atoowtvq von »äM-g* und su, goth. sunu =■ Sohn, su-n j-a Fräu-
lein = Meerfräulein, »so passt es auch, dass die Robben das Geschlecht
des schönen Wasserweibchens sind«. ftoSoSdxTulos von p68ov die Rose
und &äxruXoe = zeigend und zeugend« also = »rosenerzeugend«. Kpo-
t&ntr.XoQ von xpoxog Safran, tktt = kochen und Suff. Xoq = »Safran reif
machend«, flinkog Mantel von Wz nen, kochen = wannmachend, der
Wärmer. Höchst interessant ist auch die Deutung von S6pnov. Es ist
= Herbstmahl, Herbstopfer, »das Menelaos in der Fremde nach helle-
nischer Sitte feierte, wie der Deutsche sich überall gegen Schluss des
Jahres den Christbaum anzündet«.
78) Dr. Ludw. v. Sybel, Die Mythologie der Ilias. Marburg
1877. 8. VI. S. 317.
Vergl. meine Anzeige dieses Buches im Lit. Centralbl. 1877. N 49.
S. 1634 ff.
79) Kröcher, Der homerische Dämon. Progr. d. städt Real-
Lehranstalt zu Stettin. Stettin 1876. 16 S.
Die Abhandlung über den Dämon ist ohne Dämon geschrieben.
Nach einer Untersuchung über Etymologie und Bedeutung des Wortes,
die sich jedoch bald als nutzlos erweist, da »wir nur sehen, was wir
nicht wissen« , werden die Stellen der Ilias und Odyssee gesondert be-
trachtet, in denen das Wort 8atpu>¥ vorkommt, um zu entscheiden, »ob
mit 8a{pwv ein persönliches Einzelwesen oder das göttliche Wirken über-
haupt, eine dunkele, höhere Macht bezeichnet werde«. Durch so un-
klare Fragestellung, die die eigentliche Sache gar nicht trifft, ist von
vornherein die völlige Resultatlosigkeit der ganzen Arbeit bedingt, und
so sehen wir den Verfasser sich bald der einen bald der andern Ansicht
hinneigen. In der Ilias findet er Stellen, wo Sa/piuv »in mehr monothei-
stischer Weise das göttliche Walten bezeichnet, als dessen Träger der
einzelne &eoe erscheint«, dagegen eine »sehr beträchtliche Reihe anderer,
an denen die Persönlichkeit des Batpiov über jeden Zweifel erhaben ist,
da es auf das allerbestimmteste für Beöe eintritt« und »so müssen sich
jene Stellen einer so erdrückenden Majorität gegenüber bescheiden und
können das um so eher ohne Gewissensbisse, als ja auch ßeöe in der
Ilias wie in der Odyssee sich verschiedentlich in gleicher Weise verall-
gemeinert findet, indem es nicht irgend einen beliebigen Gott bedeutet,
sondern das göttliche Wirken in mehr monotheistischer Weise zusammen-
fassend, die Gottheit«. In der Odyssee soll es ungefähr ebenso stehen,
nur an zwei Stellen im Munde des Elpenor und des Eumaios soll Sa/ptov
nicht »gleich nc Bewvt sein, sondern »die Göttergesammtheit«
bedeuten, doch fällt dies weniger auf, da »diese zwei Männer mit den
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158
Homer.
Verhältnissen und Ordnungen des Olymp offenbar nicht vertraut sind«.
Wenn nun die Griechen selbst eine gewisse ünkenntniss im Gebrauche
dieses Wortes verriethen, was Wunder also, dass der Verfasser in be-
standiger Unklarheit befangen ist und bei der Prüfung der einzelnen
Stellen lediglich die Frage erörtert, ob unter Sa/fuov man sich ein per-
sönliches oder ein unpersönliches Wesen zu denken habe, die eigentliche
Machtsphäre aber, in der der öat'ficjv sich offenbart, gar nicht berührt.
So wundert er sich, dass Aphrodite immer ein datjiwv genannt sei! und
so ist auch natürlich, 'dass er die wahre Bedeutung sämmtlicher Stellen,
die oatfnov und Beoe oder beide neben einander bieten, gar nicht ver-
stehen kann, wenn schliesslich sein Urtheii dahin geht, »dass Sa/fjuov bei
Homer ganz wie #£o? zunächst ausschliesslich einen einzelnen persön-
lichen Gott bedeute und nur zuweilen gleich jenem auch in den allge-
meineren Begriff der Gottheit übergehet (S. 12). Die Frage, ob Saefiatv
eine den Menschen feindliche Gottheit bezeichne, scheint der Verfasser
für die Ilias zu verneinen, »eher könnte man dagegen geneigt sein, dem
Sac'/uov der Odyssee ein Stück Teufelsnatur zuzusprechen; doch geht das
Böse, das hier der Sat^iwv vollführt, nirgends über das Mass dessen hin-
aus, was auch den Göttern beigelegt wird« (S. 13 f.)- Womit also wieder
gar nichts gesagt ist.
Schliesslich (S. 16) kommt der Verfasser dazu, einige Unterschiede
zwischen diesen beiden Worten aufzustellen, die aber von seinem Stand-
punkte aus nicht anders als ganz äusserlich sein können! Und nun was
der Verfasser ergründen möchte, ist alles schon in der vollendetsten
Weise gesagt worden! Hätte der Verfasser den Aufsatz von Lehrs ge-
kannt »Gott, Götter und Dämonc (in seinen populären Aufsätzen) so
würden ihm alle Stellen, die ihm soviel Skrupel machen, die er doch
nicht löst, vor seinen Augen erhellt gewesen sein und er hätte seinen
Aufsatz — nicht geschrieben.
80) Augustin Christ, Schicksal und Gottheit bei Homer. Eine
homerische Studie. Innsbruck, Wagner'sche Universitätsbuchhandlung
1817. 8. 60 S.
Der Verfasser weiss weder mit den Göttern etwas anzufangen, wenn
er von ihnen sagt : »sie haben nur ein über das menschliche Mass hin-
ausgehendes Wissen und Sehvermögen und der Mensch, im Gefühle der
Unzulänglichkeit seines eigenen, bezeichnet es dann übertreibend als
Allwissenheit i (S. 24) oder »die Wendung &eot Se ze ndvra Suvavrae ist
dem Dichter eine Hyperbel; er sieht das Uebermenschliche für das der
Gottheit Eigenthümliche an, aber dennoch behält er aus gewichtigen
Grüuden sich stets die Möglichkeit offen, es auf menschliches Mass her-
abzudrücken. In menschlicher Gestalt lieben es die Götter zu täuschen
und zu lügen und unsagbares Unheil zu stiften unter den Sterblichen«
(S. 25), noch ist ihm auch der Begriff der pot/ja aufgegangen, wenn er
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Realien.
159
i. B. xara ftmpav eserrec auffasst: »du hast der Stellung gemäss, welche
dir unter uns zukommt, gesprochene, wenn er zu der Ansicht kommt,
»dass wir ihre Anlage durchaus nicht mit einem über ihnen waltenden
Schicksale vereinigen können t (S. 39) und um einem »unendlichen Wider-
spruch« zu entgehen, »das Schicksal des Homer als eine Schickung der
Götter«, »Zeus Wille als die fiotpa* auffasst. Das Merkwürdigste an der
Schrift ist, dass der Verfasser von Lehrs populären Aufsätzen keine
Kenntniss zu haben scheint.
81) W. Jordan, Epische Briefe. Frankfurt a. M. 1876. 8. 270 8.
Ein geistreicher, sprachgewaltiger Mann und zugleich von der
Leberzeugung durchdrungen, Homeride in unserer Zeit zu sein, redet zu
seinen ehemaligen Zuhörern und Zuhörerinnen in Form von Briefen über
»die bildende Kunst und die Poesie«, »die Vorbedingungen des Epos«,
»Ursprung des Epos«, »Stoff des Epos«, »das indische Epos«, »Iran und
Firdusi«, »die Eunstgeheimnisse Homer s«, »Epochen des germanischen
Epos. Island und die Edda«, »Rettung der Edda. Ihre Schöpfungssage«,
»der betrogene Baumeister. Der Hammer des Donnergottes«, »die Ent-
führung Idunas. Freyr und Gerda«, »Balder und Nanna.« Was hier
von den Völkern durch die Jahrhunderte hindurch erzählt wird, wird
gewiss sein Publikum finden, um so mehr da der Verfasser Alles mit
dem vollen Brustton der Ueberzeugung vorträgt, den ihm das Gefühl ein-
giebt, aus eigener Werkstätte zu melden. Uns interessirt hier besonders
der siebente Brief über »die Kunstgeheimnisse Homer's«, von denen uns
aufgezählt werden »zunächst das Geheimniss der Anschaulichkeit«, das
»Homer bei seinen Vorträgen entdeckt hat« ; sodann wird eingehend vom
»Vergleich« gehandelt »einem Hülfsarbeiter für die Anschaulichkeit«.
Ein zweites Geheimniss ist »das Gesetz der Spannung, der dramatischen
Wirkung, das Homer fand«, ein drittes »das Gesetz der von Homer er-
fundenen Episode«. Diese »Geheimnisse« kannten wir jedoch schon sehr
lange, wenn auch in anderer, weniger gesuchter Ausbreitung und hier
und da auch etwas richtiger angeschaut: wir brauchten wirklich dazu
nicht eines Mannes, aus dem die epische Muse kündet. Der Verfasser
scheint aber anderer Meinung; er schliesst diesen Brief also: »Noch zu
einem Dutzend solcher Briefe allein über Homer hätte ich unterhalten-
den und theilweise völlig neuen Stoff. Denn gar Vieles und Wichti-
ges von seiner Dichtung hat vor mir Niemand gewusst noch wis-
sen können, weil auch ich es gelernt habe in derselben Schule, in der
seine Kunst sich ausgebildet.« Befremdend ist es aus dem Munde eines
Mannes, der »diese Fragen aus der Wissenschaft der Poesie öffent-
lich behandeln« will, folgenden Satz zu vernehmen: »das Wesen des Dra-
mas ist die Erfindung Homer's; denn Ilias und Odyssee haben jede zum
Kern ein Drama, das mit geringer Mühe unter Beibehaltung des dialo-
gischen Textes, aus der Form der Erzählung in die eines darstellbaren
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160
Homer.
Bühnenstückes verwandelt werden könnte, die Dias eine Tragödie, die
Odyssee ein Schauspiel«! S. 146 ist unten in der Anmerkung für »Hec-
tor« Menelaos zu lesen. In dem Gleichniss P 570 ff. ist t<r%avdg. Saxeetv
nicht richtig übersetzt »dennoch beharrt, bis sie stach«, es heisst:
»sie verlangt zu stechen« , da hier der Dichter nur das immer wieder
aufs Neue unternommene Versuchen der Fliege zu stechen schildern
will. Auch das Gleichniss J 130 ff. hält Referent für falsch verstanden
und nicht richtig übersetzt.
82) IoannesProtodikos (Parius), De aedibus Homericis. dissert.
inaugur. Lips. 1877. 8. 73 S.
Der Reihe nach werden die Theile des Hauses, wie sie dem in
dasselbe Eintretenden auf einander folgen, besprochen. Ueber die Haupt-
theile hat bereits Voss das Nöthige und Abschliessende gesagt, über
mehrere bedenkenerregende Ausdrücke haben auch die späteren Unter-
suchungen nicht sichere oder auch nur annehmbare Resultate erzielt.
Auch diese jüngste Untersuchung räumt die vorhandenen Bedenken nicht
fort und wir werden uns hier wohl in unserer Unkenntniss für immer
bescheiden müssen, um so mehr, als mehrere dieser fraglichen Ausdrücke
gerade in meiner Ansicht nach interpolirten Partien sich finden, deren
Urheber selbst kein richtiges Verständniss mehr für die betreffende Oert-
lichkeit besassen. Der Schrift sind beigegeben ein Grundriss vom Hause
des Odysseus und Zeichnungen, die das Verschliessen erläutern. Die
Abhandlung ist in griechischer Sprache geschrieben.
83) W. Jordan, Novellen zu Homeros. Die Farben bei Homeros.
Fleckeisen s Jahrbücher 113, Jahrg. 1876. S. 161-168. (Fortsetzung
von Jahrgang 1875. S. 513-517.)
Anknüpfend an Lazarus Geiger's Behauptung, dass die ältesten
Sprachdenkmale nur für dunkel und hell, schwarz und weiss Ausdrücke
hätten, dass dann am frühesten für roth, später für dessen Nuancen bis
zum gelb die Bezeichnungen auftraten, Worte aber für grün und nament-
lich blau am spätesten erscheinen, sucht der Verfasser an den Worten
loetdrjQ, xwavoc, xvavonpwpoe xuavoKptLpztos, xuavo^a/rjyf, ioSvefqe, nop-
fOptoQ (das eigentlich nur gefärbt heissen soll, also a\tmp<pupo<: »gefärbt
wie das Meer«) zu erweisen, dass »die Organisation zum Blausehen man
dem Auge des Poeten und seiner Zeitgenossen nicht absprechen dürfe«.
Den Schluss bildet eine Zusammenstellung aller homerischen Farbenaus-
drücke. Wie immer bei Jordan ist auch dieser Aufsatz reich an Hypo-
thesen, auf die man nicht bereit ist einzugehen; wenn z. B. der Vater
des »Weinmischers« Leiodes <p 144 Otvo<p heisst, so soll das nicht »eben-
sowohl als ,wie Wein aussehend1, sondern auch bedeuten können ,nach
Wein aussehend4 d. h. allzu reichlichen Genuss von Wein durch die Er-
scheinung verrathend und zwar ganz besonders durch unsicher wauken-
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Hymnen.
161
den Schritt, also taumelnd«; danach wäre otvons von den Pflugstieren
\ 703 »taumelig schreitend« und vom sturmbewegtem Meer »im Wellen -
aufruhr regellos schwankend« u. s. w.
84) F. Stolte, Der Nibelunge not verglichen mit der Ilias, 2. Theil.
Progr. Rietberg. 1877. 4. 27 S.
Ohne wissenschaftlichen Werth.
85) B. Lohmanu, De Achillis, Herculis, Aeneae clipeis ab Ho-
mero, Hesiodo, Vergilio descriptis. Progr. d. Gymn. Dionysiannm zu
Rheine. Münster 1877. 4. 18 S.
Desgleichen.
VII. Die homerischen Hymnen.
86) A. Xauck, Kritische Bemerkungen, Mölanges Gr£co- Romains.
Tom. IV. Petersb. 1876. S. 151 — 154.
Hymn. I, 28 wird für kfunvotoq; dvitiototv, da XtyimotoQ sonst nir-
gends nachweisbar zu sein scheint, vermuthet Xtyv mstouff dvifwiatv cfr.
Od. o 567. Hym. 2, 72 (112) ; 241; 252; 254 statt IleXozovvr^oy dürfte an
allen diesen Stellen die Trennung »lUXor.tx; vr^aov nothwendig sein, die
in der älteren Poesie vorherrschend ist.« — Hym. 4, 155 ff. ipne fiera-
(rrpzfBztoa — ic ^e/oc euazpwTov : »verrauthlich schrieb der Dichter
üxrpov i'jtrrpiuTovM . — Hymn. 5, 285 xäo o' äpy dn marpiiitmv Xs^ecjv
bot*»: »die gangbare Lesart entschieden unrichtig; schon die Verbin-
dung von xard und dxu erscheint hier als höchst befremdlich (!). So-
mit verrauthe ich xaS 8' dp' ionrptorwv te%£ujv dooov«. — Hymn. 33, 16
für novov atpioiv, wofür Baumeister itdvou xpioiv conjicirt hat, vorgeschla-
gen T.ÖVOO /jjaiv.
87) Job. Witrzens, Bemerkungen zur Prosodie der homerischen
Hymnen. Progr. d. N. österr. Realgymu. zu Waidhofen a. Thaia.
Wien 1876. 19 S.
Eine sehr sorgfältige Untersuchung, die die Bestimmung hat, »die
von Härtel an der Ilias und Odyssee über Hiatus, Digamma und Quan-
tität der Silben aufgestellten Theorien auch in den homerischen Hymnen
zu erweisen«. Was den Hiatus anbetrifft, so herrscht im Bezug auf die
langen Vokale und Diphthonge dasselbe Gesetz in den homerischeu Hym-
nen, wie in den epischen Gedichten: der lange Vokal kann wegen der
viel grösseren Festigkeit und Betouungsfähigkeit nicht so leicht zu einer
Kürze werden, während die Diphthonge viel beweglicher (cfr. Härtel,
Horn. St. in, S. 42) sind und sehr leicht zu einer Kürze zusammen-
schrumpfen; z. B. wird ac vor vokalem Anlaut in den Hymnen 373 mal
(795 in den beiden Epen), ot loomal (361) verkürzt, während o> nur
33 mal (65 in den Epen), tu 6 mal (30) verkürzt vorkommt. — Das Ver-
Jftbresbaricht für Alt«rthum«- Wissenschaft 1877. L H
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162
Homer.
hältniss zwischen Wirkung und NichtWirkung der digammirten Wörter in
den Hymnen ist fast 2 : 1, während für Homer dasselbe sich herausstellt
wie 6:1: man sieht, wie sehr die Wirksamkeit des Digamma bereits ab-
geschwächt ist.
88) H. Christensen, De Hyrano in Apollinera Homerico. Kiliae
1876. 4. 48 S.
S. 1—18 enthalten eine Kritik des Hymnus in Bezug auf den Hi-
nein Zusammenhang; S. 18—38 bringen metrische Untersuchungen (de
spondeorum usu, de vocibus encliticis, de caesuris, de numeris, de posi-
tione, de hiatu, de digammate); S. 38 — 43 wird erörtert des Hymnus
Abhängigkeit von den homerischen Gedichten hinsichtlich des Wortschatzes,
der Verse und Verstheüe, schliesslich folgt S. 43 — 45 Einiges de verbo-
rum structura usu forma. Mit Benutzung der einschlägigen Literatur
ergeben sich dem Verfasser folgende acht Stocke, mit denen der Hymnus
auf Apollo besteht. I. 1 — 13 Apollo's Erscheinen unter die Götter,
II. 30-95. 97-135. 139 Apollo's Geburt, III. 140—172. 177. 178 Apol-
lo's Verehrung, III. wird von H auch darum getrennt, weil es mehr Spon-
dcen hat und weniger Homer nachahmt als II.
IV. 182-206 Apollo's Citherspiel im Olymp. V. 19. 25— 29. 208
bis 238. 243. 278-304. 356-374 Apollo gründet sich sein Orakel. IV ist
eine grössere Nachahmung Homer's.
VI. 244—277. 375—387 (Apollo und Telphusa) werden einem Inter-
polator zugewiesen. Digamma vernachlässigt, nur beim pron. der 3. pers.
erhalten.
VII. 305-355 Typhaon's Geburt, üeber das Digamma gilt das
zu VI Gesagte. Sehr grosse Nachahmung Homer's.
VIII. 388 - 546 Apollo gewinnt sich die Priester für sein Hei-
ligthum. Digamma vernachlässigt Grössere Zahl Spondiaci als bei
Homer.
89) Alb. Koehn, Observationes de Homerico in Pana hyrano.
Progr. d. Gymn. zu Guben, 1876. 4. 18 S.
Cap. I (S. 3 f.) behandelt die Worte und Wendungen, die Homer
und der Dichter des Hymnus an derselben Versstelle haben; Cap. II
(S. 5 f.) zählt die nur diesem Hymnus eigenthümlichen Worte auf, Cap. III
(S. 6 - 8) diejenigen, die bei Homer nicht vorkommen, aber bei anderen
Schriftstellern sich finden ; Cap. IV (S. 8—11) die in anderer Bedeutung
als bei Homer gebrauchten Wörter; Cap. V (S. 11-13) Adjectiva, die
der Dichter des Hymnus abweichend von Homer mit anderen Substantiven
verbindet; Cap. VI (S. 13—14) anders als bei Homer konstruirtc Verba;
Cap. VII (S. 14-16) handelt von Deklinations- und verbalen Formen;
Cap. VIII (S. 16—18) bringt einige metrische Beobachtungen.
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Hymnen.
1C3
R. We gener, Die homerischen Hymnen auf Apollo. Philo-
loge Bd. 35. 1876. S. 217-226.
Wenn der Hymnus im Eingange den Eindruck schildert von Apol-
Ws Eintreten unter die Götter, so meint unser Verfasser, dass dies »eine
Erzählung sei, die später fällt als die Geburt und diese nothwendig vor-
aussetzt, sonst ist V. 11 — 13 unverständlich«; denn wenn es hier heisst:
l*iptt . . . y/jyro», ouvexa ro^oipopov .... ertxrev, »so kann die Geburt
qbt kurze Zeit früher stattgefunden haben« d. h. »dem zweiten Verse
Boss vorausgegangen sein die Andeutung, dass Apoll geboren ist, dass
er den Bogen erfindet und mit dieser Erfindung zum Olymp geht« —
»sich hier in seiner bewaffneten Erscheinung furchtbar zeigt und die
Matter dem Sohne das gefährliche Spielzeug abnimmt«. Wenn wir V. 11 f.
lesen öa/fiovsc äXXot iv&a xafttZouacv, so weiss der Verfasser, dass hierauf
»ein Gespräch folgen musste, in dem die Herrlichkeit des Gottes gerühmt
wurde«, »in diesem angedeuteten Gespräch war die natürliche Stelle für
jene Belehnung des Gottes mit der Weissagung«. Wenn Apollo bald
nach seiner Geburt V. 131 f. ausruft: sny \wi xt'Bapfc re jp/Ajj xtX., so sagt
unser Verfasser »korrekt und logisch richtig«: »V. 131 f. ist sinnlos; wie
kann Apollo es hier als seinen Beruf bezeichnen, den Menschen deu un-
trüglichen Rath des Zeus zu verküuden, ehe Zeus ihm diese Gabe ver-
liehen hat? Wie kann ihm Bogen und Kitharis lieb sein, ehe er sie er-
funden hat?« Unser Verfasser ist überzeugt »methodische Kritik« geübt
zu haben: Referent hat hierin nicht Kritik, nicht Methode gesehen,
er fügt aber zum Nutzen aller derer, die wissen wollen, was durch
solche »methodische Kritik« erzielt werden kann, Folgendes zu: Verfasser
hat auf diese Weise drei Hymnen herausgebracht: Hymuus A umfasst
die Verse 14-18, 2-13, 182-206, 214 230, 239-243, 277-304, 356
bis 378; Hymnus B die Verse: 47-80, 83—119, 135—136, 137-139,
141-143, 30 44, 144-178; Hymnus C 207—213, 388-546. Dem Ver-
fasser »scheinen die Grundzüge der ursprünglichen Bestandteile sicher
zu sein« !
91) Ph. Wegener, Der homerische Hymuus auf Demeter. Philol.
Bd. 35. 1876. S. 227-254.
Man sollte doch gar nicht glauben, was nicht alles die Kritik aus-
zuklügeln im Stande ist Der Verfasser hat die ganz merkwürdige Ent-
deckung gemacht, dass, wenn Persephone die Narcisse brechen will und
sich nun die Erde aufthut, »Pluto nicht mit Ross und Wagen aufsteigen
*ird, um seine Beute nach einem anderen Zugange in die Unterwelt zu
führen; er wird hervorspringen und die Jungfrau mit sich in die Tiefe
reissen«. Damit hat Verfasser zwei verschiedene, im Hymnus mit ein-
ander von einem Ueberarbeiter zusammengearbeitete Motive gewonnen,
»Motiv A« kennt die Narcissusblume und das Herunterreissen, »Motiv B«
kennt Pluto auf einem Wagen davon fahrend, »Motiv A« weiss demnach
11*
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164
Homer.
von einer Mitschuld des Zeus, »Motiv B« hat solche nicht gehabt. Mit
Hille dieser überraschenden Entdeckung wird es dem Verfasser »leicht,
die Zugehörigkeit zu den beiden Erzählungen A und B zu bestimmen«,
z. B.: »Bei dem plötzlichen Herabreissen war nur ein Aufschreien mög-
lich, während sie anhaltend geschrieen haben wird, wenn sie auf dem
Wagen fortgeführt wurde. Hekate, die in der Höhle sitzt, ist ein Motiv
von A, Helios, der gesehen haben wird, wie Pluto die Jungfrau auf dem
Wagen fortführt, ist ein Motiv von B« u. s. w. Mit demselben Scharf-
sinn hat der Verfasser auch in der Partie von Demeter's Aufenthalt bei
Keleos zwei sich widersprechende Motive entdeckt: nach dem einen ist
der Demeter Auftreten majestätisch, nach dem andern ist ihr Aussehen
entstellt ; »die Erzählung mit dem Motiv der Entstellung des Aussehens«
nennt Verfasser I, die andere II. Hiernach wird nun wieder das Be-
treffende in die beiden Kästen eingeschachtelt! Z. B. wenn Demeter er-
zählt, sie sei von Räubern aus Kreta entführt, so erscheint unserm Ver-
fasser es »im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass die Räuber eine
alte, kraftlose Frau für den Sklavenmarkt fortgeschleppt haben, wahr-
scheinlich ist eine solche That nur an einem jugendlichen Weibe ge-
schehen. Die Erzählung passt also nur zur Situation von H«. »Demeter
als Amme war eine alte Frau« gehört also zu I, »als Arzt dagegen kann
sie sehr wohl in ihrer göttlichen Gestalt zum Keleos kommen, die Hei-
lung muss also zu U gehören«.
Sehr merkwürdig bleibt es, dass dem Verfasser, der doch sonst
das Gräschen wachsen hört, »der Grund unerfindlich ist, der die Göttin
bewegt, den Demophon unsterblich zu machen«; wenn »die liebewahn-
sinnige Kalypso« das dem Odysseus zugedacht hat oder Thetis ihrem
Kinde, so ist ihm das verständlich; »dagegen schwebt das Unternehmen
der Demeter nach Veranlassung und Erfolg vollständig in der Luitc.
Ist hier unser Verfasser mit Blindheit geschlagen, so zeigt er sich wie-
der sogleich hellseherisch in seiner Conjectur, dass »der Hymnus noch
deutliche Spuren bewahrt hat, die es unzweifelhaft machen, dass die
Verse desselben umgesetzt sind aus einer Achillesdichtung; es ist dem
Ueberarbeiter nicht gelungen, die Spuren, welche auf den ursprünglichen
Zweck der Verse führen, ganz zu tilgen«. »V. 236 von der Thetis gesagt
ist ohne Anstoss, von der Demeter sinnlos« ; »Demeter würde nach V. 237
bis 247 als entstellte Frau sehr unpassend rfiu xaranve/ouaa genannt,
sehr passend Thetis«. »Die Verse 248—249 sind für Metaneira geradezu
komisch. Warum sucht sie, die Herrin, das Kind nicht zu retten und
der Dienerin zu entreissen? Dagegen wenn Peleus die göttliche Gemahlin
belauscht und sieht, wie sie den Achilleus verbrennt, so muss er sich
dem höheren Willen der Götter mit Resignation fügen und eine solche
Resignation enthalten unsere Verse«. Gott sei Dank, dass der Ueber-
arbeiter dumm genug war, um nach Jahrtausenden unserm Verfasser
Gelegenheit zu geben, an ihm seinen Scharfsinn zu versuchen! Der Ver-
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Hymnen.
165
fosser gesteht, dass er sich nach den gegebenen Andeutungen, »ein sol-
ches mehr oder weniger geistreiches Spiel — nämlich jeden einzelnen
Vers nach seiner Zugehörigkeit zu prüfen — versagen darf«: ist unser
Verfasser wirklich naiv genug, dies Spielen mit »geistreicht zu benennen?
92) Moritz Guist, Einige Bemerkungen zu dem homerischen
Hymnus auf Hermes. Progr. d. Gymn. zu Hermannstadt 1876. S. 1—28.
In die Reihe derjenigen Mythologen, die »in Athene die reine
Bläue des Aethers«, »in Apollo das überallhin ausgegossene, reine, alles
Cebel vertilgende Himmclslicht«, »in Hephästos die belebende Wärmet
o s. w. personificirt finden, tritt der Verfasser mit obiger Abhandlung
ein, die uns wieder einmal den Hermes als »den trüben RegcnhimmeU
darstellt; doch muss derselbe, damit er nicht als gar zu entarteter Bru-
der dem erhabenen Himmelslicht Apollo Schande bereite, ein »Licht-
gott« werden, wenn auch nur »der matte Tagesscheint, »der matte Schein
der winterlichen Wolkendecke t, und so stehen sich die beiden Brüder
gegenüber »wie der matte Schimmer dem strahlenden Glanz, das ein-
tönige Grau der Wolken der farbensatten Bläue des Himmelst (S. 11
vergl. oben, wonach die Athene ursprünglich etwas ähnliches bedeutet
haben soll) und so unterscheiden sie sich auch in ihrer geistigen Atmo-
sphäre : »denn die feinsinnige griechische Phantasie fand in dem reinen Licht
des wolkenlosen Himmels das Symbol der idealen Begeisterung, aber
für den matten Schein der winterlichen Wolkendecke als Analogon In
der geistigen Welt die nüchterne Klugheit und den erfinderischen Scharf-
sinn« (S. 12). Diese seine Anschauung über das Grundwesen des Her-
mes glaubt der Verfasser in allegorischem Gewände im homerischen
Hymnus auf Hermes entwickelt zu finden, der »kaum etwas anderes dar-
stellen kann, als den Mythus von der Entstehung des Wechsels zwischen
Sommer und Winter in Hellast (S. 25 f.); »die mythologisch gewandte
Darstellung dieses Naturvorganges t unternimmt der Verfasser zu eut-
rathseln. Wenn z. B. Hermes die Heerde des Apollo stiehlt, so werde
damit sinnbildlich nur bezeichnet, dass »der trübe Regenhimmel die hei-
teren sonnigen Tage des Jahres entführt« (S. 19), wenn er zwei Kühe
schlachtet und ihre Häute auf dem Felsen ausspannt, so ist das »ein
schönes Bild der schimmernden Schneedecke, welche sich im Winter zu-
weilen — aber selten — weshalb auch nur die Häute von zwei Kühen
erwähnt werden — auf kurze Zeit auch über die griechische Ebene aus-
breitett (S. 20); wenn Hermes aus der Schale der Schildkröte sich die
Lyra verfertigt, so liegt dieser Fabel »eine phantasiereiche Natur-
anschauung zu Grunde. Denn die rundlich geballte Wolke, welche für
den weit entfernten Beobachter träge an dem Abhang des Gebirges zu
rohen scheint, lässt sich passend mit der flachgewölbten Gestalt der
Schildkröte vergleichen t (S. 17). Hermes erfindet sich die Hirtenflöte,
»da ihr einfacher Ton mehr zum Rauschen des Regens und zum dumpfen
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166
Homer. Hymnen.
Murmeln der Quelle stimmt« (S. 24); seine »Zaubergerte« ist der »Ne-
belstreif wie er sich über feuchten Grund lagert, oder vom Winde laut-
los hin- und hergetrieben wird. Der Biegsamkeit der elastischen Gerte
entspricht die Beweglichkeit des Dunstes etc.« (S. 24) u. s. w. Der
Verfasser erfreut sich des Glaubens, dass seine Deutungen »ungezwun-
gen« seien. Des Verfassers Stellung zur griechischen Religion und seine
Methode werden durch diese Proben hinlänglich deutlich ; wer nach ihnen
noch Lust verspürt, die Deutungen einer derartigen Phantasie auf sich
wirken zu lassen, dem sei diese Arbeit empfohlen, in der auch sehr viel
von Sonnenschein, Regen, Nebel und Dunst die Rede ist.
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I
Bericht über die im Jahre 1876 über Plato
erschienenen Arbeiten.
Von
Prof. Dr. Martin Schanz
in Würzburg.
Wir bemerken, dass auch die uns zugänglichen Arbeiten des Jahres
1875, welche in dem vorigen Jahresbericht kejne Besprechung fanden,
Aufnahme in unsern Bericht gefunden haben. Hie und da berühren wir
auch Erscheinungen des Jahres 1877. Manche Arbeiten des Jahres 1876,
welche wir bei Abfassung des vorliegenden Berichtes nicht in Händen
hatten, z. B. einige Abhandlungen des Journal of Philology. werden
wir im nächsten Bericht nachtragen. Recensionen habe ich nur mit Aus-
wahl beigezogen.
I. AUgemeines.
a. Literatur-Uebersicht.
Plato. Von Herrn. Heller. Jahresbericht des philologischen Ver-
eins zu Berlin. Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen. XXX. S. 119-184.
Dieser Jahresbericht, der in zwei Abtheilungen zerfällt: I. Allge-
meines, II. Die einzelnen Dialoge, ist in Bezug auf Genauigkeit und
Sorgfalt eine wahre Musterarbeit, die ihrem Verfasser alle Ehre macht.
Wir haben in Bezug auf Anordnung des Stoffes diese Arbeit theilweise
2or Richtschnur genommen.
b. Biographisches.
Chronologische Untersuchungen über Apollodor's Chronika. Von
H. Diels. Rhein. Mus. 31 (1876) 8. 1-54.
In dieser vortrefflichen Abhandlung, in der sich über die Methode
der chronologischen Forschung ausserordentlich gute Winke Huden, ver-
sucht der Verfasser für die Chronologie der griechischen Philosophen
die Restitution der Ansätze Apollodor's (S. 3); denn »es wird für
uns gerathener sein im Allgemeinen der bewährten Führung Apollo-
dor's zu folgen, als mit unserm lückenhaften Material neue Hypothesen
versuchen zu wollen« (S. 15). Ueber Plato handelt der Verfasser S. 41
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«
168
Piaton.
in folgender Weise: »Sicher ist das Todesjahr, das Apollodor auf Ol. 108, 1
(348/7) angiebt. Sein Alter wird meist auf 81 Jahre angegeben und zwar
lassen einige ihn dieselben vollenden, andere nicht. Zu den letzteren ge-
hört Apollodor cf. Biog. III, 2. Veranlassung dafür gab die Bestimmung
des Hermodoros, der Diog. III, 6 II, 106 berichtete, dass Piaton 28 Jahre
alt nach dem Tod des Sokrates sich nach Megara begeben habe. Dies
führt auf den Ansatz Apoüodor's Ol. 88, 1 (399 + 28 = 427). Offen-
bar bevorzugte dieser die Aussage des persönlichen Schülers von Piaton
vor den späteren Angaben und auch wir müssen uns nach dem Vorgange
Zeller's anschliessend.
c. Schriften — Echtheit und Reihenfolge derselben.
1) Ueber den Zusammenhang der Platonischen und Aristotelischen
Schriften mit der persönlichen Lehrtätigkeit ihrer Verfasser. Von
E. Zeller in Herraes XI (1876). S. 84-96.
Folgende Worte Zeller's dürften das Ziel des Aufsatzes in Bezug
auf Plato klar legen : »Für Sokrates war die lebendige Wechselrede die
natürliche Form der Mittheilung gewesen, weil er andere nicht von sich
aus belehren, sondern ihre eigene Geistcsthätigkcit anregen, ihren Willen
und ihr Denken erziehen, im Verkehr mit ihnen lernen wollte. Plato
stellte seine Philosophie in Schriften dar, welche zwar sein freies Kunst-
werk sind, welche aber doch die Form des Gesprächs haben, weil auch
er die Aufgabe der Philosophie nicht blos im wissenschaftlichen Erken-
nen, sondem zugleich im Sinne seines Lehrers darin sieht, dass der
ganze Mensch zu einem höheren Geistesleben erzogen werde« (S. 92).
Was alsdann über Aristoteles gesagt wird (es ist dies das Wichtigste
in dem interessanten Aufsatze), müssen wir dem Berichterstatter über
Aristoteles überlassen.
2) Die Reihenfolge der platonischen Dialoge Phädros, Phädon,
Staat, Tiraäos. Von Dr. Franz Schcdle. Zum Programme des
kaiserl. königl. Staatsgymnasiums in Bozen 1876. Innsbruck, Wagneri-
sche Universitätsbuchhandlung 1876. 8. 36 S.
Wir werden unten S. 175 u. f. sehen, dass Fritz Schultess aus der
Entwicklungsgeschichte der platonischen Seeleulehrc auch die Reihenfolge
der Dialoge, in denen dieselbe behandelt wird, entnimmt, nämlich Phädo,
Phädrus, Staat, Timäus. Schedle untersucht ebenfalls die Reihenfolge
der genannten Dialoge und erhält die im Titel angedeutete Reihenfolge :
Phädrus, Phädo, Staat, Timäus. Wie man sieht, unterscheiden sich
Schultess und Schedle durch die verschiedene Stellung, die dem Phädo
eingeräumt wird. Zwar sind beide darin einig, dass sie der Beweis-
führung Uberweg's entgegentreten, welcher den Phädo nach dem
Timäus ansetzt (die Entgegnung Schcdle's ist ausführlicher, auch pole-
misirt Schedle gegen Münk, der den Phädon als das letzte Werk des
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Echtheit und Reihenfolge der Schriften.
169
ganzen Cyclus von Dialogen ansieht), beide erkennen auch die Bedeu-
tung der Lehre von den Seelentheilen für die Reihenfolge der genannten
Dialoge an, allein sie ziehen nicht die nämlichen Schlüsse. Hören wir,
was Schedle in dieser Beziehung sagt: »Müsste der Phädon als nach dem
Timäos vcrfasst angesehen werden, so wäre nicht recht zu begreifen, wes-
halb Piaton, nachdem er im Timäos bereits ausdrücklich die Vergäng-
lichkeit der niederen Seelentheile behauptet und eingehend begründet
hatte, nun im Phädon gar nicht darauf Rücksicht genommen und immer
nur von der Seele schlechthin gesprochen hätte. Platon's Weise ist es
sinst nicht, Resultate seiner Forschung, welche so tiefgehende Bedeutung
haben, wie jene Unterscheidung der drei Seelentheile, in späteren Schrif-
ten gar nicht zu verwerthen. Wie sollte er es aber gerade im Phädon
gethan haben, wo sich doch so manche Ergebnisse früherer Gespräche
wie in einem Brennpunkte gesammelt finden, Ergebnisse, die doch au
Werth für die Unsterblichkeitstheorie hinter jenen des Timäos weit zu-
rückbleiben? Dagegen könnte der Einwand nichts vermögen, dass im
Phädon ja auch die im Phädros vorkommende Dreitheilung nicht berührt
sei, obwohl letzterer Dialog doch gewiss jenem vorausgehe. Im Phädros
erscheinen eben, wie wir früher gesehen haben, die drei Seelentheile in
einem ganz anderen Lichte als im Timäos, insbesondere war dort nichts
gesagt, dass nur das Xoportxbv unsterblich sei« (S. 35). Der Verfasser
fühlt die Schwierigkeit, dasselbe Argument soll in dem einen Fall gültig
■•ein, in dem anderen nicht. Es wird daher interessant sein zu lesen,
was der Verfasser zur Beseitigung der Schwierigkeit vorbringt. Wir
geben auszugsweise folgende Sätze: »Der Unsterblichkeitsbeweis im Phä-
dros bewegt sich in den Formen der Dialektik, die Zergliederung der
* Seele bedient sich aber der bildlichen Darstellung. Daraus geht unver-
kennbar hervor, dass Piaton den Leser auch gar nicht zu der Meinung
verleiten wollte, er erkenne die Unsterblichkeit allen drei Seelentheilen
zu« (8. 33). Der Verfasser findet es nun nicht mehr auffallend, dass im
Phädon jener Dreitheilung keine Erwähnung geschieht. »Der Gang der
Untersuchung ist in diesem Gespräche ein so durchaus dialektischer, dass
die Einschaltung naturphilosophischer Excurse, welche doch nur in mythi-
scher Form möglich gewesen wären, geradezu störend gewirkt hätte.
Piaton konnte sich dieselben aber um so mehr ersparen, als er seine
Gliederung der Seele als aus dem Phädros bekaunt voraussetzen musste,
and die Art der Beweisführung im Phädon klar genug erkennen lässt,
dass nur dem obersten Seelentheile, dem koyioxtxuv^ die Unsterblichkeit
als Wesenseigenschaft zugeschrieben werden könne«. — »Piaton hätte
vielleicht nur in dem Fall die Dreitheilung nicht unberührt lassen dür-
fen, wenn er sie als im Widerspruch steheud mit den Auseinandersetzun-
gen des Phädon erkannt, oder anderweitig ihre Unzulässigkeit eingesehen
hätte« (S. 34). Man vergleiche nun, was Schultess S. 56- 57 mit Be-
ziehung darauf sagt. Nach meiner Ansicht kann es nicht im mindesten
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170
Piaton.
zweifelhaft sein, dass die bisher zu Tage getreteneu Versuche, die Schwie-
rigkeiten zu beseitigen, welche sich durch die Betrachtung der Lehre
von den Seelentheilen der herkömmlichen Einordnung des Phädo und
Phädrus entgegenstellen, nicht genügend sind. Dass Schedle die Arbeit
von Schultess nicht benutzt hat, ist sehr zu bedauern und gereicht seiner
Abhandlung zum grössten Nachtheil.
Ich erwähne noch die Abhandlung:
Quaeritur quid ex vaticinio de Isocrate in extrema parte Phaedri
Platonici facto, si cum ambagibus qtiibusdam Euthydemi item Platonici
contendatur, elici possit ad definiendum tempus quo dialogus, quem
priore loco diximus, exaralus esse existimandus sit. Scr. Fr. Rausch.
Budweis 1875. 4. 20 S.
Ich konnte derselben nicht habhaft werden trotz angestellter Ver-
suche, ich muss mich daher mit der Anführung derselben begnügen.
3) Einiges zur Aechtheit platonischer Dialoge. Von Professor
E. Sojek. Zum Jahresbericht des kaiserl. königl. Staatsgymnasiums
zu Linz rar das Schuljahr 1876.
Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über die Frage, ob wir den
ganzen Nachlass Platon's besitzen (die Frage wird verneint S. 4) und ob
alle Dialoge, die wir unter Platon's Namen haben, acht sind (der Ver-
fasser wendet sich besonders gegen Schaarschmidt), hebt Sojek hervor,
dass ein Mittel zur Beurtheilung der Aechtheit sei, »wenn ein oder der
andere Dialog als ächt konstatirt sich mit andern Dialogen, die zwar als
platonisch nicht ganz gesichert sind, aber mit ihm Gemeinsames in Ethik,
Methode, Tendenz haben, sich zu einer Gruppe vereinigen lässt« (S. 13) ■
und sucht alsdann diesen Satz an den Dialogen Gorgias, Protagoras,
Euthydemus, Meno praktisch durchzuführen, d. h. die Aechtheit des Pro-
tagoras und Euthydem zu prüfen. Er kommt zu dem Resultate, »dass
nicht nur das Verhältniss zwischen den genannten Dialogen ein mannig-
faches ist, sondern dass sie einander nothwendig ergänzen und dass da-
durch auch die durch Aristoteles minder beglaubigten ihre volle Bestä-
tigung erhalten« (S. 16). Zum Schluss wird noch die Aechtheit der Apo-
logie, die der Verfasser also charakterisirt : »Wir haben es in der Apo-
logie mit einem persönlich historischen Bilde des Sokrates zu thun, und
zwar wird seine Handlungsweise vor Gericht dargestellt, demnach keine
wissenschaftliche Arbeit« (S. 18), vertheidigt; hierbei werden besonders
Ausstellungen des Programms von Baumann d Versuch einer Kritik über
Platon's Apologie nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft Znaim 1868«
zu beseitigen versucht. Dies der Inhalt der Schrift. Sie giebt manche
richtige Bemerkung, aber keine einschneidenden Resultate. Das Eingehen
auf so viele wichtige Fragen Hess nichts Rechtes zu Stande kommen.
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Die Platonische Philosophie.
171
4) Der erste Alkibiades. Von F. Hub ad. Zum Jahresbericht des
Steiermarkisch - Landschaftlichen Realgymnasiums zu Pettau. 1876. 8.
36 8.
Seinen Stoff behandelt der Verfasser in folgenden Capiteln : 1. Die
Principien der Kritik platonischer Schriften (es werden die verschiedenen
Versuche kurz besprochen, ich vermisse Richard Schöne. Ueber Platon's
Protagoras. Ein Beitrag zur Lösung der platonischen Frage, Leipzig
1862). 2. Die alten Gewährsmänner für die Echtheit des ersten Alki-
biades (über Jamblichus scheint sich der Verfasser nicht gehörig instruirt
zu haben). 3. Die neueren Erklärer Platon's über den ersten Alkibiades
(hier geht es etwas bunt durcheinander, das ürtheil des in seiner Be-
wunderung der Alten etwas überschwänglichen Johannes von Müller hätte
wegbleiben können). 4. Betrachtung des Gesprächs selbst Nach einer
Inhaltsübersicht stellt der Verfasser die verschiedenen bald sprachlichen
bald sachlichen Ausstellungen dem Dialoge folgend zusammen. Das
Schlussresultat ist: »Der Stoff ist wohl platonisch; die Tendenz, den Jüng-
ling zur Erkenntniss seiner Unwissenheit zu bringen, ist deutlich aus-
gesprochen, die dialektische Methode stimmt aber mit der der echten
Werke nicht überein; es kommen Sätze vor, die mit den echten plato-
nischen nicht harmoniren; die verschiedenen Mängel, die wir angeführt
haben, zeigen, dass dieses Gespräch nicht platonisch sein kanne.
Im Anschluss hieran sei ein Programm erwähnt, das Wrobel in
der Zeitschrift für österreichische Gymnasien 27 (1876) S. 993 (es wird
hier auch über das Programm von Hubad, ferner über die Arbeiten von
Steinwender, Mayr, Sojek referirt) bespricht Süll» autenticita deil* Alci-
biade primo. Zum Programm des Gymnasiums von Rovereto 1876. Von
Professor Beniamino Andreatta. Wrobel sagt von demselben, dass
es kaum geeignet sein möchte, Zweifler zu dem Glauben an die Echtheit
des behandelten Dialoges zu bekehren.
d. Platonische Philosophie.
1) Die Platonische Frage. Eine Streitschrift gegen Zeller. Von
G. Teichmüller. Gotha 1876. 8. S. 127.
Teichmüller hat in seinem Buch »Geschichte der Begriffe 1874t
höchst eigentümliche Ansichten über Plato entwickelt. Dieselben fan-
den Widerspruch von Seite Zeller's an mehreren Stellen seiner Geschichte.
Gegen diese Einwendungen richtet sich die erwähnte neue Schrift Teich-
müller's. Da »die Geschichte der Begriffe« in dem vorigen Jahresbericht
von Susemihl besprochen ist, auch die obige Schrift noch im Nachtrag
S. 400 beurtheilt, d. i. verurtheüt wird, so wird es nicht nöthig sein,
ausführlicher auf diese Vertheidigung der in der ersten Schrift vorge-
brachten Ansichten einzugehen. Einen Anhänger hat Teichmüller in
Dr. Alois Spielmann gefunden, dessen Schrift »Platon's Pantheismus«
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172
Piaton.
Brixen 1877 ausdrücklich zur Empfehlung der Teichmttller'schen Ansicht
geschrieben ist. Er rühmt vier Vorzüge an derselben: 1. Plate- ist mit
sich dadurch einstimmig; 2. es sind Mythen vom philosophischen Lehr-
gehalte streng geschieden; 3. sie ist die tiefste von allen; 4. sie ist un-
abhängig von der Entscheidung über die Echtheit der zweifelhaft plato-
nischen Schriften. Gewiss wird sich Jeder, der glaubt, dass es sich bei
der Forschung lediglich um Wahrheit handelt, mag sie auch Unbequem-
lichkeiten und Schwierigkeiten im Gefolge haben, über diese Empfehlun-
gen etwas wundern. Ich kann nur der These beipflichten, die Ivo Bruns
in seiner Schrift De legum Piatonicarum compositione quaestioues selectae
Bonn 1877 ausgesprochen: Studia quae versantur in historia philosophiae
graecae quam acerrimc defeudenda a rationibus quas Teichmüller nuper
proposuit in libro »die platonische Fraget-
2) Untersuchungen zur Platonischen Ideenlehre. Von Dr. Dieck.
Zum Programm der königl. Landcsschule in Pforta 1876. 4. 48 S.
Zweck dieser von ernstem Streben zeugenden Programm-Abhandlung
ist, den Nachweis zu liefern, dass die platonischen Ideen Gedanken
und zwar Gedanken des göttlichen voüq sind. In der Ausführung
dieses Satzes erörtert der Verfasser zuerst die Lotze'sche Ansicht über
die platonische Ideenlehre, welche die platonische Lehre von einem gro-
ben Missverständniss befreien soll. Als solches betrachtet Lotze (Logik I
S. 501) den Satz, »Plato habe den Ideen, zu deren Bewusstsein er sich
erhoben, ein Dasein abgesondert von den Dingen und doch nach der
Meinung derer, die ihn so verstanden, ähnlich dem Sein der Dinge zu-
geschrieben«. Nach Lotze (S. 504) behauptet Plato nur die ewige Gül-
tigkeit der Ideen, niemals aber ihr Sein, wir müssen (S. 507) die den
Ideen (und Gesetzen) zukommende Wirklichkeit als Geltung von der
Wirklichkeit der Dinge als dem Sein unterscheiden; da der Begriff des
Geltens, der kein Sein einschliesst, der griechischen Sprache fehle, sei
Plato gezwungen gewesen, zu Ausdrücken zu greifen, welche die Wirk-
lichkeit des Seins ausdrücken, daher jenes Missverständniss (S. 505).
Der Verfasser schliesst sich dieser Auffassung Lotzes an. »Wenn wir
von der Auffassung der Ideen als beseelter Wesen absehen, so bleibt
allerdings wohl keine andere Möglichkeit, als das Sein der Ideen, will
man es sich überhaupt seinem Fassungsvermögen nahe bringen, in der
Lotzc'schen Weise auffassen« (S. 13). Hierbei unterlässt der Verfasser
nicht, die Anschauungen Lotzc's genauer zu bestimmen und zu vertiefen.
Alsdann wird in der Abhandlung die metaphysische Bedeutung der
Ideen nach der bekannten Stelle des Phädo und nach dem Philebus
untersucht und bestritten, dass die Ideen bei Plato auch als wirkende Ur-
sachen aufzufassen seien. Sie sind nach des Verfassers Meinung bloss
begriffliche, resp. Zweckursachen. Die eigentliche wirkende Ursache sei
allein der vobg (S. 36). Dieser voSg aber, die höchste Ursache, ist, wie
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Die Platonische Philosophie.
173
der Verfasser c. VI ausführt, die vernünftige Gottesseele, der vernünftige
Gottesgeist (S. 37) und muss persönlich gefasst werden Ueber das Ver-
hältnis der Ideen und speciell der Idee des Guten zum voO? setzt der
Verfasser fest : »Die Ideen sind die Gedanken des göttlichen vov,* (S. 40) ;
in der Idee des Guten darf man nur den Gedanken erkennen, in dem
sich der gute Gott selber denkt. Die Idee des Guten ist eben einfach
die gedankliche Selbstobjectivirung Gottes im göttlichen Geiste, und die
Falle der von der Idee des Guten beherrschten und umfassten anderen
Ideen ist die gedankliche Objectivirung der eigenen göttlichen Lebeus-
follee (S. 41). Seine Auffassung vertheidigt der Verfasser gegen Zeller,
der S. 577 ff. eine Reihe von Gründen gegen die Auffassung der Ideen
als die Gedanken der Gottheit vorbringt, und gegen Stumpf s Versuch,
»die seelenartige Existenz der Ideen als vereinbar mit der nach Plato
notwendigen Eigenschaft der Unveränderlichkeit darzustellen« (S. 39).
Am Schluss der Widerlegung wird mit Rücksicht auf die bekannte Stelle
im Sophista (248 £), welche den Ideen Vernunft uud Leben und Seele zu-
schreibt, Folgendes bemerkt (S. 40): »So bleibt uns denn nichts anderes
übrig, als in den Ausführungen des Sophisten den Versuch Jemandes zu
erkennen, der, vielleicht ohne die rechte Einsicht in die platonischen Ge-
danken, sie in seiner Weise sich umdeutete, damit aber einen starken
Schritt rückwärts that«. Ob diese Bemerkung richtig ist, kann hier
nicht untersucht werden; soviel scheint aber mir unzweifelhaft, dass der
Dialog eine andere Phase der Ideeulehre enthält. Dies legt uns einen
Gedanken nahe, den wir hier uns auszusprechen gestatten, nämlich, dass
es an der Zeit ist, die systematische Behandlungsweise der Ideenlclire
aufzugeben und dieselbe für jeden Dialog isolirt zu betrachten. Es wird
dann nicht mehr nöthig sein, durch allerlei Mittel widerstrebende Be-
stimmungen mit einander zu verschmelzen.
3) Nuova interpretazione delle idee platoniche proposta da G. M.
Bertini. Torino 88 S.
Mir nicht zugänglich geworden, obwohl ich mich darum bemühte.
4) De deo Piatonis. Scr. B. Pansch. Göttinger Inauguraldisser-
tation. 1876. 8. 67 S.
Der Verfasser erörtert zuerst die verschiedenen Ansichten der frü-
heren Philosophen über Gott. Alsdann wird dargelegt: 1. quid sit apud
Platonem deus quidque agat: 2. quem locum in philosophiae systemate deus
obtineat. Nach der ersten Hinsicht zeigt der Verfasser, wie Plato den ethi-
schen Gottesbegriff des Sokrates erweitert zum ethisch-kosmischen (Cratyl.
Theaet. Phaedo), zum kosmischen (Soph. Politic), und wendet sich dann
zur Republik und zum Tiraaeus, wo sich die ausgebildetste Auseinander-
setzung über Gott vorfinde. Nach der zweiten behandelt der Verfasser die
oft aufgeworfene Frage, quae cum ideis ratio deo sit. Seine Ansicht
dürfte in folgenden Sätzen klar ausgesprochen sein: Intra mythici ser-
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174
Piaton.
monis fines in Timaeo intcrdum deus loco idearum est, aliis locis quasi
semimythicis iuxta ideas ponitur, extra raytiium null um locum obtinet
(S. 46). Non dicemus, Platonem, Deum et idcam boni idem esse, docere,
sed unam rerum causam efficientem modo Deum, modo ideam boni dicere.
Iamque 6 elxatc Xoyoq nos adiuvat, ita ut dicendura sit, ubi imagines
adhibeantur, Deum, ubi dialectice agatur, ideam boni cau-
sam efficientem apparere. Quibus autem locis Plato simul et de deo
et de ideis agit, semimytbico quodam modo dicendi utitur, ita quidem,
ut magis ideas dialecticos fines, quam Deum mythicos excedere existiman-
dum sit, nam saepius ideas intra mythum reperias, Deum in dialecticis
nunquam (S. 58). Necesse videtur, ni fall im ur, duas quasi regiones in
Piatonis philosophia ponere, alteram credendi, alteram sciendi sive reli-
gionis et philosopbiae (S. 58). Wenn man mit diesen Sätzen Zeller II
S. 600 vergleicht: »Für die wissenschaftliche Untersuchung Uber die
höchsten Gründe beschränkte er sich auf die Ideen und wenn er neben
ihnen noch der Gottheit bedurfte, wie im Timäus, führte er diese ohne
Beweis und nähere Bestimmung als Glaubensvoraussetzung eint, so sieht
man, dass der Verfasser keinen wesentlichen Fortschritt Zeller gegenüber
erzielt hat. Es kommt hinzu, dass der Verfasser nur eine mangelhafte
Kenntniss und Benutzung der Literatur zeigt, (z. B. librum Schusteri
»Heraklit von Ephesus« non ad mau um habeo, Erdmanni »Piatonis doctrina
de rationibus, quae inter Deum et ideas intercedunt« non in manibus
erat) und eine eingehende Behandlung der einzelnen Stellen, sowie
Schärfe in der Beweisführung öfters vermissen lässt. Sonderbar ist, was
der Verfasser über die bekannte Sophistastelle 249 S. 44 sagt
5) Die Materie nach dem Platonischen Timaeus. Von Dr. Biehl
aus Innsbruck. In Verhandlungen der 31. Versammlung deutscher Phi-
lologen und Schulmänner in Tübingen. S. 82-86.
In diesem klaren Vortrag sucht der Verfasser den Nachweis zu
liefern, »dass Piaton unter seinem Substrate der Sinnenwelt nur einen
körperlichen Stoff verstanden haben kann« (S. 86); denn »Piaton theilt
seinem ursprünglichen Substrate alles bestimmten Stoffes an mehreren
Stellen vor der Weltbildung eine ungeordnete Bewegung zu« (S. 85).
Die Darstellung ist zwar mythisch, allein aus ihr geht doch soviel her-
vor, dass »nach der Ansicht des Piaton es wenigstens in der Natur dieses
Substrats gelegen haben muss, bewegt zu werden«. Die Möglichkeit be-
wegt zu werden ist nach Piaton wie Aristoteles das wesentliche Merkmal
der materiellen im Unterschiede von den mathematischen Körpern. Der
zweite Beweis ist folgender: Nur die Ideen haben wahrhaftes Sein. Das
Sein der sinnlichen Welt ist nur möglich durch die Theilnahme an dem
wahren Sein. Diese Theilnahme der sinnlichen Dinge an den Ideen kann in
nichts Anderem bestehen, als dass sie Abbilder der Ideen sind. Ein Bild als
solches aber bedarf, wie dieses Plato ausdrücklich bemerkt, eines Substra-
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Die Platonische Philosophie
175
tes, woran es seinen Halt hat. Diesen Halt kann aber nicht der leere Raum
gewähren. Weiterhin bemerkt Biehl: Der Weltbildner, mit dessen An-
nahme es Piaton vollkommen Ernst ist, hatte keinen anderen Grund zur
Weitbildung als seine ihm inwohnende Güte. Vermöge derselben musste
er uberall das Gute wollen. Es musste also irgendwie noch etwas sein,
was als solches des Guten noch nicht theilhaftig war, d. h. es musste
noch ungeordnetes, unbestimmtes Sein geben, welches die Güte des Welt-
bildners bewegen musste, dasselbe zu ordnen und zu bestimmen. Und
ein solches ungeordnetes, unbestimmtes Sein konnte Piaton nicht als
blossen leeren Raum betrachten. Dies die Beweisführung Biehl's, die
ich fast durchweg mit seinen eigenen Worten gegeben habe. Auch die
Schwierigkeiten, die sich seiner Auffassung entgegenstellen, verschweigt
Biehl nicht, so wird z. B. das widerstreitende Zeugniss des Aristoteles
berührt und auf Missverständniss zurückgeführt. Zum Schluss wird das
Substrat der Sinnenwelt näher dahin bestimmt, dass »die verschiedenen
bestimmten stofflichen Formeu nur Erscheinungsformen, modi, der ewig
sich gleich bleibende Substanz des Substrats sind« (S. 86). Die Dinge
werden nicht aus ihm, sondern in ihm, es nimmt alle bestimmte sinn-
liche Dinge in sich auf, das Alles in sich Aufnehmende konnte bildlich
als /u>pa von Piaton bezeichnet werden.
6) Zur Würdigung der Lehre von den Seelentheilen in der plato-
nischen Psychologie. Von Dr. Victor Perathoner. Programm des
Innsbrucker Gymnasiums vom Jahre 1875. 8. 24 S. (vgl. die Recen-
sion von R. Zimmermann Zeitschrift für österr. Gymn. 27 (1876)
p. 221).
Die Leetüre dieser Schrift ist deswegen interessant, weil sie Anlass
stiebt, sich über die Methode, die man bei solchen Untersuchungen ein-
halten muss, klar zu werden. Die Abhandlung ist in demselben Jahre
wie die geistreiche Schrift »Platonische Forschungen von Dr. Fritz
Schultess Bonn 1875« erschienen und behandelt ganz denselben Gegen-
stand. Eine Vergleichung der beiden Aufsätze fallt durchweg zu Un-
gunsten des Perathoner'schen aus. Beide behandeln die Lehre Plato's von
der Seele. Schultess findet in dieser Lehre zwei Phasen: in der einen
stellt Plato die Seele als ein einheitliches, im t heilbar es Wesen, in der
andern als ein dreigetheiltes dar (S. 54). Wir haben sonach zwei grund-
verschiedene Anschauungen über denselben Gegenstand, dieselben können
nicht als nebeneinanderbestehende, sondern nur als aufeinander-
folgende Phasen gedacht werden. Die erste ist im Phaedo vertreten,
die andere im Phaedrus, Republik, Timaeus. Es fragt sich also, welche
die frühere ist Da die Dreitheilung der Seele in einigen Dialogen er-
scheint, deren Abfassung unbestritten in das höhere Lebensalter Platon's
fällt, in der Republik und im Timaeus — Andeutungen finden sich ferner
auch in den Leges, anerkannt dem spätesten Werk Platon's, — so ge-
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176 Piaton.
hört die Dreitheiluiig iu die spätere Epoche und es liegen in derselben
Phaedrus, Republik, Timaeus und die Gesetze und zwar in der angege-
benen Reihenfolge (S. 57). Der Phädo ist also früher als der Phaedrus.a
So Fritz Schultess. Man mag einen Standpunkt einnehmen, welchen man
will, man wird nicht läugnen können, dass hier vortreffliche Methode
vorhanden ist Gehen wir nun zur Leetüre der Perathoner'schen Arbeit
über, so finden wir gegenüber der Klarheit und Festigkeit von Fritz
Schultess ein mühsames Ringen und Hin- und Herschwanken, das zn
keinem abschliessenden Resultat führt. Nachdem Perathoner den ethi-
schen Charakter der platonischen Dreitheilung zu erweisen versucht
(»durch die Seelentheile wird das Begehren in verschiedene Stufen mit
Rücksicht auf den eüiischen Werth geschieden« S. 10), geht er zur Frage
über, ob Plato bei seiner Theilung der Seele drei Seelenwesen oder unter
den Theilen nur verschiedene Wirkungsformen der einen Seele annimmt.
Wie schon die Ausdrucksweise andeutet, zeigt sich der Verfasser hier
etwas schwankend. Wir heben einige Sätze heraus: »Soviel scheint
sicher, dass die Seelentheile nicht so unbestritten drei Seelenwesen sind,
wie es vielfach behauptet worden« (S. 17 und 18). »Alle diese Schwie-
rigkeiten fliessen daraus, dass die Lehre von den Seelentheilen ursprüng-
lich darauf angelegt erscheint, die ethischen Werthunterschiede des
menschlichen Handelns auf drei Dispositionen zu gewissen Strebungen
zurückzuführen« (S. 18). Auch von diesem Gesichtspunkte aus empfiehlt
es sich, die fs'vjy, jxipr^ etSy der Seele nicht als drei Seelen oder eigent-
liche Seelentheile, sondern als drei Wirkungsformen anzusehen, welche
in drei Wirkungsvermögen ihren Grund haben«. Wir wollen nun auch
sehen, wie der Verfasser von diesem Standpunkt aus »die, wie man glau-
ben möchte, tief greifenden Abweichungen, die uns in den Schriften Pla-
to's in Bezug auf die Lehre von den Seelentheilen begegnen, leichter
und wohl auch richtiger beurthcilen zu können« glaubt Im Timäos ist
nur das Xoyterrixbv der Seele unsterblich, das ßufioeidks und ir.tBofir^rtxuv
geht mit dem Tode unter. Der Verfasser sagt nun : »Das Entstehen und
Vergehen des BufineiSs? und htiBuii^nxbv bezeichnet nur den geringereu
Werth dieser beiden, der einen Seele inhärirenden Kräfte, welche ohne
Körper wegen des Mangels der Objecte in der jenseitigen Welt SuvdjjLsec
ohne Energie sind, im Gegensatze zum Xoytortxov, das auch im Präexi-
stenzzustande der Seele thätige, in Wirksamkeit begriffene Kraft ist«
(S. 21). Nachdem der Verfasser doch wieder im Laufe der Betrachtung
stutzig geworden, (erkennt man diese Bedeutung der mythischen Dar-
stellung des Timaeus nicht an, so liegt allerdings die Annahme sehr
nahe, dass die Seelentheile in Timaeus als drei gesonderte Seelen zu
betrachten seien, deren jede ein eigenes Bewusstsein habe S. 22), kommt
er schliesslich wieder auf die Annahme der einen, untheilbaren Seele
zurück und zieht endlich auch noch den Phädo für die vorliegende Frage
bei. Man begreift leichter, heisst es S. 22, unter der Voraussetzung,
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Die Platonische Philosophie. 177
dass die Seelenthcile nicht gesonderte Substanzen sind, warum in diesem
Dialoge, der doch später als der Phädrus vcrfasst wurde, ^lie Dreithei-
\ung der Seele kaum berührt erscheint. »Es kann nicht befremden, wenn
nach dem Grundsatze, wo ein entgegengesetztes Ziehen stattfindet, müssen
in dem Menschen nothwendig betreffs des Nämlichen irgend zwei sein, das-
jenige, was zur Befriedigung der sinnlichen Begierden zieht, im Phädon der
Körper ist, in 'der Bepublik ein Seelentheil; der Causalnexus zwischen der
Wirksamkeit desSeelentbeils und dem Körper gestatten diese Vertauschungt
(S. 23). Auf diese Weise kommt endlich der Verfasser zu dem Satz, das er
als Resultat seiner Abhandlung hinstellen möchte, »dass die Dialoge Plato's,
wenigstens die unbestritten ächten, keine wesentlichen Abweichungen in
Bezug auf die Lehre von den Seelentheilen erkennen lassen. c Wie man
sieht, tritt der Verfasser in den stärksten Gegensatz zu Schultess. Es
kann aber nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass Perathoner mit
falscher Methode arbeitet Das Streben, die von ihm untersuchte plato-
nische Lehre als eine einheitliche darzustellen, liess ihn zu keinem halt-
baren Resultate kommen. Man sieht es der Arbeit förmlich an, dass sie
Feuer und Wasser mit einander verbinden will. Die Arbeit von Schultess
tritt durch dieses Gegenstück in das hellste Licht, sie zeigt in wahrhaft
mustergiltiger Weise, wie solche Specialuntersuchungen über einzelne
platonische Lehren zu führen sind. Es wäre zu wünschen, dass diese
Methode, die auch in dem schönen Aufsätze von Hirzel über den Unter-
schied der dtxatooövr} und der atufpoauvrj in der platonischen Republik
Hermes VIII (1872) S. 379 -411 zu Tage tritt, von Allen eingehalten
würde, die solche Untersuchungen anzustellen wünschen.
7) 0 ßTMOUa^ud Aristotelem Platonemque. Commentatio aucto-
ritate amplissüni philosophorum Bonnensium ordinis suscepta ab eodem-
que praemio publico ornata. Scr. Petrus Meyer. Bonn 1876. 8. 65 S.
Der Verfasser weist nach, dass sowohl Aristoteles als Plato keine
▼on dem gewöhnlichen Sprachgebrauch abweichende Bedeutung des Huftbe
festgesetzt haben, dass sonach auch beide Bvfioe in derselben Bedeutung
gebraucht haben (S. 59, 62). Indem der Verfasser gegen Brentano be-
tont, dass imbupJa und Bofwc von einander verschieden sind und S. 9
diesen Unterschied für Aristoteles näher erläutert und ausdrücklich alles
nnter den Begriff inSufita Fallende von der Begriffsbestimmung des BofiuQ
abgezogen wissen will, fasst er am Schluss seiner Abhandlung seine Unter-
suchungen über den flu/t^c dahin zusammen, dass er denselben bestimmt
als naturalem vim, qua duetus suam quisque propriam naturam explere
studeat, quaque incitatus, quaecunque hanc naturam ipsi propriam tollere
vel laedere conentur, fugiat, quae contra perfectiorem reddere possint,
adpetat. Weder die deutsche noch die lateinische noch die französische
Sprache hat einen diesen Begriff völlig erschöpfenden Ausdruck. Im
Deutschen genügt weder »Muth, Zorn, Eifert, noch »Selbstgefühl, Individua-
J»hiesbericht für AI terthums- W Us6QSChftft 1877. I. 12
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178 Plato.
litätsprincip«. Non possumus singularem ullam vocera proponere, sed
ubique secundum ea, quac praecedunt vel secuntur, 6 &ujibc erit verten-
dus vel verbo* uno vel toto enuntiato, sagt der Verfasser S. 63. Da die
Schrift von Aristoteles ausgeht (denn non tantopere ad singula descendit
Plato quam Aristoteles S. 45), so muss dem Jahresbericht über Aristo-
teles das genauere Eingehen in den Inhalt der Schrift überlassen
bleiben. *)
8) Platon's Cardin altugenden vor und nach Abfassung des Euthy-
phron. Jenaer Inauguraldissertation von Gustav Auermann aus
Merseburg. Jena 1876. 8. 29 S.
Wer die Worte Schleierraacher's (Einleitung zum Eutbyphro S. 54)
kennt, die dieser für die Aechtheit des Euthyphro in die Wagschale wirft:
»Ferner verschwindet in den übrigen platonischen Werken der Begriff der
Frömmigkeit aus der Reihe der vier Haupttugenden, denen er im Pro-
tagons noch beigesellt ist, auf eine solche Art, dass ein eigener Wink
darüber ganz nothwendig ist, und wenn er sich nicht fände als verloren
gegangen müsste vorausgesetzt werden«, braucht diese Dissertation, als
deren Resultat (S. 29) der Verfasser hinstellt, »dass, während Piaton vor
Abfassung des Euthyphron fünf Cardinaltugenden aufgestellt hatte, er
nach Abfassung derselben deren nur noch vier annahm«, nicht zu lesen.
Sie ist eine überaus dürftige, jeder Gelehrsamkeit entbehrende Schüler-
arbeit ohne allen wissenschaftlichen Werth.
e. Handschriftliches und Toxteskritik.
Das dies diem docet habe ich bei meinen Studien über die platoni-
schen Handschriften in vollem Masse erfahren. Eine Entdeckung führte
zu einer anderen, bis endlich in meiner jüngsten Schrift ein, wie ich
glaube, vollkommen abschliessendes Resultat gewonnen wurde. Es wird
interessant sein, an den einzelnen Abhandlungen dieses Fortschreiten zu
einer immer deutlicher werdenden Einsicht in die Verwandtschaftsverhält-
nisse der Handschriften klarzulegen.
1) Bemerkungen zum kritischen Apparat Platon's. Von M. Schau z.
Philolog. 35 (187G) 368 — 369.
Ich habe zuerst gesehen, dass die Handschrift A9 in den meisten
Dialogen aus dem Clarkianns stammt In dem kleinen Aufsatz wird erst-
lich die von einem leider jetzt verstorbenen sehr genauen Kenner grie-
chischer Handschriften vorgenommene Altersbestimmung der Handschrift,
die ich immer bezweifelt habe, zurückgenommen, und dieselbe nach einer
») Noch ist darauf aufmerksam zu machen, dass Meyer den Cond schon
Canon tydövuoe verum est et ydovuia et <pdovtxeT»t S. 56 Anm. 3 ausführlich
begründet.
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Handschrift rn.
179
seltenen Schrift dem XV. Jahrhundert zugetheilt Weiter wird gezeigt,
dass aas dieser Handschrift durch mindestens ein Zwischenglied im Sym-
posion w geflossen ist
2) Mittheilungen über platonische Handschriften. Von M. Schanz.
Hermes XI S. 104 — 117.
Dieser Aufsatz, der eine Fortsetzung von den Herrn. X S. 171—177
stehenden Mittheilungen über platonische Handschriften bildet, wurde im
?origen Jahresbericht noch nachträglich besprochen, ich kann mich da-
her kurz fassen. Derselbe behandelt zwei Sippen, die Sippe B und
die Sippe //. Beide sind die Quellen von einer nicht kleinen Zahl von
Handschriften geworden. Für die Erkenntniss der Sippe B war sehr
wichtig der Nachweis, dass C aus B stammt, denn dadurch konnten auch
die Handschriften eliminirt werden, welche aus C stammen, so y, ferner
»•im Protag. Menex. Charm. (im letzten Dialog nur theilweise, vgl. Phi-
lo!. 35 S. 657), endlich g. Bezüglich der Sippe fl habe ich nachgewiesen,
dass aus D einerseits stammt cod. p, der wieder Quelle von K und durch
diese Handschrift weiterhin von q geworden ist , anderseits cod. <S>, aus
dem wieder (P* stammt, ferner habe ich dargelegt, dass aus D im Phae-
dros NOP) im Parmenides R stammt. Ich glaube somit sagen zu dürfen,
dass mit den beiden Abhandlungen im Hermes der Weg zur Sichtung
der platonischen Handschriften in den sechs ersten Tetralogien angebahnt
wurde. Einen weiteren Schritt that ich in der Abhandlung:
3) Untersuchungen über die platonischen Handschriften. Von M.
Schanz. Philolog. 35 (1876) S. 643— 670.
Diese Untersuchungen beschränkten sich zunächst auf die Bekker'
sehen Handschriften, weil von ihnen genauere und vollständigere Colla-
tionen vorlagen als von den Stallbaum'schen. Durch diese Beschränkung
war es öfters nicht möglich, genauer und richtiger über die Stellung
mancher Handschriften zu urtheilen. Dieser Mangel wird dann durch
meine jüngste Schrift beseitigt Wenn ich die Hauptresultate der vor-
liegenden Abhandlung darlegen darf, so sind es etwa folgende: 1. Die pla-
tonischen Handschriften der sechs ersten Tetralogien (von diesen ist in
der Abhandlung nur die Rede) zerfallen in zwei Familien, es werden
die Bekker'schen Handschriften in diese zwei Familien geschieden; von
einer dritten Familie, wie sie Jordan annimmt, kann keine Rede sein.
2. Ueber djese falschlich angenommene dritte Familie werden genauere
Untersuchungen angestellt, es wird gezeigt, dass sie im Cratylus und im
Symposion zur ersten Familie gehört, ferner wird dargelegt, dass 2
und der Marcianus 590 aus T stammen (über die Abstammung des Vene-
tus 186 und 3 aus 2 hat bereits Morelli gehandelt), weiter wird für eine
Reihe von Dialogen bereits die Abstammung von Y aus C und damit
aus ß bewiesen, endlich die Wertlosigkeit der ganzen Sippe dargelegt.
3. Es werden nun die übrigen Handschriften der zweiten Familie unter-
12'
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180
Plato.
■
sucht und die eximirte Stellung und Unbrauchbarkeit von r erkannt, von
den übrigen in Betracht kommenden Handschriften BuEFAl Laur. 85, 6
wird nachgewiesen, dass uEFAI Laur. 85, 6 viel verdorbener sind als B
und gänzlich unberücksichtigt bleiben müssen. Im Einzelnen wird noch
nachgewiesen, dass F nicht aus E stammt, ferner das u ans B abge-
schrieben ist. Von den übrigen Handschriften wagte ich damals, als ich
die Abhandlung schrieb, noch nicht die Abstammung aus B zu behaupten,
obwohl ich moralisch überzeugt war, weil mir die Beweise nicht aus-
reichend erschienen, und ich vermeiden wollte, vage Behauptungen auf-
zustellen. Nachdem noch die nur bei einzelnen Dialogen vorkommenden
Handschriften als unbrauchbar gekennzeichnet waren, ergab sich also
vorläufig B als die reinste Quelle der zweiten Familie. 4. Es wird nun
B mit t, auf dessen öftere Uebereinstimmung mit dem Clarkianus ich
zuerst die Gelehrten in meinen »Studien S. 84« aufmerksam machte, ein-
gehend verglichen. Diese von mir zuerst vorgenommene Yergleichung
der beiden Handschriften musste auch dem blödesten Auge darlegen,
dass B, wie ich mich ausdrückte, t gegenüber eine Yerderbniss des Textes
in der zweiten Potenz darstellt und durch t verdrängt werden muss. Das
einzige Beispiel Theaet. 251, 5 tdXXov päUov t, jjlsMov päXiov B würde
hinreichen. Denn schon dieses Beispiel gestattet uns nicht mehr zu
sagen , dass t nach anderen Handschriften corrigirt ward, sondern zwingt
uns zu der Annahme, dass B verdorbener ist als t und von demselben
abhängig ist. Auch bei B wollte ieh, obwohl ich die moralische Ueber-
zeugung hatte, noch nicht die Abstammung aus t behaupten, da ich be-
strebt war, nur solche Sätze aufzustellen, die mit unumstösslichen Be-
weisen erhärtet werden konnten. Das wie ich glaube richtige Ergebniss
der Untersuchung war sonach, dass die zweite Familie in ihrer reinsten
Gestalt durch den Venetus t erkannt werde, und dass demnach auch nur
durch diese Handschrift die zweite Familie zur Darstellung kommen
müsse. Mit Benutzung früher gemachter Beobachtungen wurde weiterhin
ausgesprochen, dass für die erste Familie neben dem Clarkianus der Tubin-
gensis und der Venetus H erst in zweiter Linie in Betracht komme. So-
weit meine Untersuchung. Praktisch habe ich die hier entwickelten
Grundsätze in meinem Cratylus durchgeführt. Geraume Zeit, nachdem
mein Aufsatz, der überdies noch sehr lange bei der Redaction lag, pu-
blicirt war, erschien gegen Ende des Jahres 1876 die Recension des
ersten Bandes meiner Platoausgabe von A. Jordan in Fleckeisen's Jahr-
büchern S. 769 ff. Ich bin überzeugt, dass Jordan selbst zugeben wird, dass
seine ganze Polemik durch meinen Aufsatz gegenstandslos wurde. Ich
behaupte sogar, dass seine Recension einen Standpunkt einnimmt, der
durch meine Arbeit als unhaltbar sich herausstellt So spricht Jordan
hier noch von seiner dritten Familie £; es wird ferner noch nicht als
sicheres Ergebniss der Satz hingestellt, das T die Quelle der übrigen
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Handschriften.
181
Glieder der sogenannten Familie £ ist, es wird weiterhin von £, einem
Gliede der Familie £ gesagt (8. 773), dass »dasselbe in der ersten Te-
tralogie keineswegs direct zur Familie ß gehört; man begreift daher
nicht, warum £ in dem Musterbeispiel nicht neben ß verwerthet wird —
über alle diese Punkte giebt mein Aufsatz hinreichenden, auf genauem
Stadium der betreffenden Handschriften basirenden Aufschluss. In seiner
Recension hat auch Jordan die hohe Bedeutung des Venetus t für die
Platokritik hervorgehoben , allein den wahren Werth dieser Handschrift
zu erkennen war ihm versagt Ich habe nicht bloss behauptet, sondern
durch Vergleichung einer Reihe von Handschriften erweisen, dass der Vene-
tus t der alleinige Repräsentant der zweiten Familie sei, weil man nur
aus ihm ein reines Bild dieser Familie gewinnen könne, Jordan dagegen
fuhrt ein Familienzeichen ein, erkennt sonach nicht den Venetus t als die
einzige reine Quelle der zweiten Familie an, sondern will noch andere
Handschriften verglichen wissen. Der grosse Unterschied beider An-
schauungen liegt klar vor. Wer consequent die Anschauung Jordan's ver-
folgen will, müsste alle Handschriften der zweiten Familie vergleichen,
die sich nicht als Copien von noch vorhandenen darstellen. Doch darüber
hat sich Jordan nicht naher ausgesprochen. Der Grund, dass Jordan
keine volle Erkenntniss des Werthes des Venetus t erhielt, liegt darin,
dass er von dem Parisinus B eine ganz unrichtige Vorstellung hat; er
nennt ihn »eine für die Kritik keineswegs unwichtige Handschrift«, femer
»einen nächst dem Venetus t als besten anzusehenden codex« (8. 772).
Dagegen wurde für mich B Anlass, den Venetus t in seinem ganzen Ge-
wicht zu erkennen; denn ich sah in meinem Aufsatz, dass eine Reihe von
Handschriften viel verdorbener ist als By ferner dass B wiederum viel
verdorbener ist als t und dass, wie jene Handschriften durch B überflüssig
werden, so B durch t verdrängt werden muss. Hätte Jordan, ehe er
seine Recension schrieb, den B und die anderen wichtigen Handschriften
der zweiten Familie verglichen wie ich, so würde er bei seinem Scharf-
sinn sicherlich zu einem anderen Resultat gekommen sein; wir sehen
dies ja z. B. deutlich an der Aenderung seines Urtheils über den Flor. ä,
nachdem er ihn gesehen. Da nunmehr die in meinem Aufsatz entwickelte
Ansicht durch meine Schrift eine vollgiltige Bestätigung erfahren, wird
der Streit über diese Sache wohl für immer ruhen. Dass Jordan mit
nicht gewöhnlicher Schärfe des Urtheils unhaltbare Sätze in meinen Ar-
beiten bekämpft, finde ich begreiflich und billige ich es als im Interesse
der Wissenschaft liegend. Es ist ja selten, wie Jordan wohl an sich
selbst erfahren hat, dass eine Wahrheit sofort rein und ohne trübe Be-
standtheile an das helle Sonnenlicht tritt. Dagegen kann ich es als keine
Förderung der Wissenschaft betrachten, wenn Sätze, die man selbst
aufgegeben hat, neuerdings bekämpft werden. Es wird mir z. B. vor-
geworfen, dass ich eine Anzahl schlechter Handschriften zur zweiten
Familie rechne, die doch zur ersten gehörten; es werden sogar mehrere
genannt, darunter z. B. die Handschrift p. Ich habe aber in der 1875
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182 Plato.
im Hermes erschienenen Abhandlung deutlich mehrere dieser Handschriften
in Abhängigkeit von ü gebracht, was p anlangt, so ist ja in der von Jordan
selbst im Nachtrag erwähnten Abhandlung von mir gezeigt worden, dass
diese Handschrift aus II stammt. Der mir gemachte Vorwurf trifft daher
nicht mehr zu. Auch bezüglich der Vertretung der zweiten Familie durch
E (S) dürfte der ausgesprochene Tadel nicht in vollem Masse zutreffen,
dabei meiner früheren Ansiebt, dass mit Ausnahme der Lücken lediglich
die erste Familie d. h. der Clarkianus für die Texteskritik massgebend
sei, es gleichgiltig war, welches Glied der zweiten Familie genommen
wurde. Ich habe an keiner Stelle vou E eine grosse Vorstellung erweckt,
ich habe nichts gesagt, woraus man schliessen könnte, dass ich diese
Handschrift für die beste der zweiten Familie halte, ich bezeichnete sie
bloss mit den Worten: »Uber haud ita multis vitiis corruptus«. *E reprä-
sentirt eben am besten die alte Vulgata, er konnte am besten zeigen,
welche Fortschritte die Platokritik durch den Clarkianus gemacht hat
Uebrigens war es gar nicht meine Absicht, E für alle Dialoge
als Vertreter der zweiten Familie aufzustellen. Im Cratylus z. B., wo E
zur ersten Familie gehört, war dies nicht möglich. Ich reiste daher
Ostern 1875 nach Venedig, um den Venetus t und andere Handschriften
zu vergleichen.
4) Ueber den Platocodex der Markusbibliothek in Venedig append.
class. 4 Nr. 1 den Archetypus der zweiten nandschriftenfamilic. Mit
einer vollständigen Collation seiner Scholien. Von Martin Schanz.
Leipzig 1877. 8. 108 S.
Da diese Schrift mit meinem Aufsatz im Philologus im engsten
Zusammenhang steht, da eine Reihe von blossen Vermuthungen meines
Aufsatzes durch die Schrift zu Gewissheiten wird, da ferner auch mehrere
irrige Anschauungen meines Aufsatzes durch meine Schrift berichtigt
worden, so wird es wohl gestattet sein, schon jetzt auf den Inhalt der
Schrift aufmerksam zu machen. Um ein unanfechtbares Resultat zu er-
langen, durfte die Untersuchung nicht auf die Bekker'schen Handschriften
beschränkt, sondern musste auf alle bis jetzt bekannten und zugänglichen
Handschriften ausgedehnt werden. Dadurch gestaltet sich die Schrift fast
zu einer platonischen Handschriftenkunde. Vielleicht intercssirt es die
Leser, wenn ich den Gang der Beweisführung hier kurz andeute. Zuerst wird
der Ursprung von r aus t nachgewiesen, die Handschrift stammt (durch ein
Mittelglied) in ihrem ganzen Umfang aus t, »ausgenommen einige Blätter
im Phaedo cf. p. 67t. Leider sind die letzten Worte, welche eine An-
merkung zu S. 40 bilden sollten, beim Druck übersehen worden. Mit /
stammt auch f aus t; es werden alsdann die Beziehungen des Laur. 85,
12 und des Darmstadinus zu T in gewissen Dialogen dargethan, ferner
die Abstammung des Flor, d aus / in Alcib. I. H Lys. Amat. Menex.
Die Untersuchung schreitet dann zum Nachweis, dass / m den Cratylus
aus t haben. Am wichtigsten aber wurde für die Erkenntniss der Ver-
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Handschriften.
183
wandtschaft der platonischen Handschriften der Beweis, dass auch B aus
t geflossen ist. Denn dadurch konnte von einer grossen Zahl von Hand-
schriften gezeigt werden, dass sie aus B stammen. Es werden zuerst
die Dialoge Apol. Crito Cratyl. Theaet Soph. Politic. Parin. Phileb.
Phaedr. Alcib. I et II Hipparch. Amator. Theag. Charm. Lach. Lys. Euthy-
dem. Protag. vorgenommen. Es ergab sich, dass alle Bekker'schen
Handschriften der zweiten Familie mit Ausnahme von 77 ml aus B stam-
men, (z. B. CEFHviAZ Y2 u. a.) dass sonach alle von Bekker zu
den genannten Dialogen verglichenen Handschriften der zweiten Familie
als sämmtlich aus t stammend werthlos sind. Ganz in derselben Weise
wird der Stallbaum'sche Apparat behandelt; auch hier stellt sich die
Abstammung einer Reihe von Handschriften (z. B. abcoi u. a.) durch B
aus t in den genannten Dialogen heraus. Es folgen Einzelbemerkungen
betreffend die Abstammung des Zittav. und Vind. 5 aus )\ des Flor, o
aus a, des r (durch den Lobcoviciensis vgl. S. 100) aus Vind. No. 54,
mehrerer Handschriften (z.B. gu. 0) aus r, des d in Apol. Crito Phaedo
Cratyl. aus J, des h aus I>, des Vind. 7 aus p, des Flor, i im Charm.
aas Vind. 54. Es kommen dann zur Besprechung Euthyphro, Phaedo,
Symp., Gorgias, Mono, d. h. die noch übrigen Dialoge der sechs
ersten Tetralogien. Auch hier wird der Ursprung einzelner Handschriften
genauer festgestellt, z. B. des August, aus t im Phädo, der Handschrift
fe aus E im Gorg. u. 8. w.
Das Schlussresultat ist, dass in den sechs ersten Tetralogien uns keine
andere Quelle der zweiten Familie ffiesst als t. Diese Behauptung wird
alsdann auf die 7. Tetralogie ausgedehnt. Auch hier lernen wir die Ab-
stammung mehrerer Handschriften genauer kennen. Da der Veuetus t
von der ersten Hand auch einige Bücher der Republik enthält, ergeht
sich die Schrift auch in der Betrachtung der Handschriften der Republik.
Der von mir im Herraes XII S. 173 aufgestellte Satz, dass die Kritik der
platonischen Handschriften von zwei Handschriften abhängt, von dem
Parisinus A und dem Venetus 77, findet auch durch die Ausdehnung der
Untersuchung auf eine grössere Anzahl von Handschriften ihre Bestäti-
gung. Im Einzelnen erfahren die Leser Genaueres über die Handschriften*
#0r, ferner über die Abstammung des Cod. » aus x, das Cod. / aus «,
des Cod. xa aus a u. s. w.
Aus der Besprechung des zweiten Theiles der Handschrift, in dem
eine jüngere Hand die übrigen Bücher der Republik hinzufügt, will ich
wenigstens einen Punkt hervorheben, nämlich den Nachweis der Abstam-
mung von q aus ß.
Der drittte Theil der Handschrift enthält den Timaeus. Hier wird
gezeigt, dass taco Corron. aus 2* stammen, ferner, dass *eg durch o
aus r geflossen sind. Ausführlicher wird der Ursprung der beiden zu-
sammengehörenden Handschriften ef aus o erhärtet. Kurz ist die Er-
örterung über den vierten Theil der Handschrift, welcher den Timaeus
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184
Plato.
Locrus enthält. Wir kommen endlich zum Anhang meiner Schrift. In
demselben wird die Verwandtschaft der eine Sippe bildenden Handschriften
TIS Ven. 186 Ven. 590 Zittav. Monac. 408 bis in's Einzelne hinein
verfolgt; es würde die Grenze des Berichtes überschreiten, wollte ich
alle einzelnen Entdeckungen und Beobachtungen vorführen, da die Un-
tersuchung nicht blos die genannten Handschriften, sondern auch andere
behandelt, z. B. % der (in den Leges) aus 8 stammt, v, der hier aus a
geflossen u. s. f.; nur den einzigen Satz will ich herausheben »dass
unsere einzige Quelle für die Briefe der Paris. A ist«. Das über die
Quellen von Yt über die Gruppe Vind. 1 r Lobe, über die Cod. w und
Ces., über den Zusammenhang von E und u im Euthyd., über die inter-
essante Cratylosstelle 68, 20 Gesagte soll hier übergangen werden. Aus
der nun folgenden Erörterung will ich wenigstens eine gefundene Wahr-
heit herausheben, dass die Quelle von x der Vind. 55 ist Auch für
die Erkenntniss des Archetypos der platonischen Handschriften wird t
verwerthet und der Satz aufgestellt, dass der Archetypos unserer Plato-
handschriften aus zwei Bänden bestand, die in zwei Columnen geschrie-
ben waren.
5) In Minoem dialogum. Scr. M. Schanz. Fleckeis. Jahrb. 113
(1876) S. 505—506.
Da alle Bekker'schen Handschriften zu diesem Dialog auch in meiner
Schrift über den Venetus t besprochen worden, brauche ich nicht näher
auf diese kleine Abhandlung einzugehen; nur das Eine sei bemerkt, dass
hier zum ersten Male die Reihe «-c-s-i erkannt ist
Dies meine Untersuchungen über die Platohandschriften; ich glaube,
dass damit eine feste Grundlage für die Platokritik gewonnen ist Alle
Sachkenner werden, da die Handschrift t fast noch gar nicht benutzt ist,
die dringende Notwendigkeit einer neuen Piatonausgabe zugeben, Lehrs
natürlich ausgenommen, der auch hier seine eigenen Wege geht. Es ist
nur gut, dass nicht alle Leute denken wie er und dass andere hervor-
ragende Gelehrte ihre »Theilnahme an meinen Studiem in etwas anderer
.Weise an den Tag legen als ihm beliebte.
6) Ueber die neueste Behandlung des Piatontextes. Von Martin
Wohlrab. Fleckeisen's Jahrb. 113 (1876). S. 117-180.
Ich könnte diese Abhandlung übergehen, da durch meine inzwischen
erschienenen Abhandlungen, von denen zwei in demselben Jahre wie die
Wohlrab'sche erschienen, und meine inzwischen herausgekommene Craty-
lusausgabe alle wahren Ausstellungen, die Wohlrab übrigens nicht selbst-
standig, sondern mit A. Jordan macht, beseitigt sind. Allein da Wohl-
rab einen überaus heftigen Ton, ohne dass er auch nur im Geringsten
von mir dazu provocirt wurde, anzuschlagen beliebt hat und gegen Cobet
und mich sehr zuversichtlich auftritt, so wird er es selbst für gerechtfer-
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Textkritisches. 185
tigt erachten, wenn man seine Abhandlung etwas näher prüft. Hat er
doch immer noch den Vorsprang vor mir voraus, dass sein in einer weit
verbreiteten Zeitschrift publicirter Angriff einen grösseren Leserkreis
gefunden hat, als diese meine Entgegnung finden wird. Wohlrab schreibt
S. 119: »Seine (d. h. Schanz) Auseinandersetzungen machen den Eindruck,
als wolle er sich entschuldigen, dass er so wenig Handschriften der zweiten
Classe selbst collationirt habe«. Man traut kaum seinen Augen, wenn
man eine solche Anschuldigung liest Hat denn Wohlrab keine Notiz
von meiner im Septemberheft 1875 im Hermes erschienenen Abhandlung
genommen , in der selbstverständlich auf Grund sorgfältiger Collationen
Mittheilungen über eine Reihe von Handschriften der zweiten Classe ge-
macht werden? Diese Abhandlung war doch sicher vor der seinigen er-
schienen. Wohlrab könnte vielleicht entgegnen, er habe diese Abhand-
lung übersehen. Wir werden ihn daher auf eine andere Weise überfuhren,
die keine Ausrede gestattet. Wohlrab citirt mehrfach meine »Studien«.
Hier werden zum Euthyphro Collationen von 12 Handschriften mitgetheift
nenn von diesen gehören zur zweiten Familie. Wohlrab erwähnt das von
mir dort gegebene Stemma dieser Handschriften, es ist daher unbegreiflich,
wie Wohlrab die obige Anschuldigung erheben kann. Ich glaube, eher
zu viel Handschriften der zweiten Familie verglichen zu haben, denn mit
Ausnahme einer einzigen sind sie alle werthlos. Wir lesen ferner bei
Wohlrab S. 120: »es ergab sich mir, dass für diesen Dialog (den Phädon)
AT (II) in erster Linie zu berücksichtigen seien, dass aber JQGd* den-
selben sehr nahe ständen und, wo man den erstgenannten nicht folgen kann,
oft genug das Richtige böten. Diesen zwei unter sich sehr ver-
wandten Gruppen gegenüber stand die grosse Mehrzahl der schlechten Hand-
schriften, die für die Textgestaltung recht wenig und fast nur
Unwesentliches lieferten. Diese Ansicht freute ich mich durch die
sehr sorfaMtige und umsichtige Abhandlung Jordans »de codicum Piatonic,
auetoritate« bestätigt zu finden«. Wiederum traut man kaum seinen
Augen, wenn man dieses liest. Wie! Das sollte Jordan gelehrt haben?
Jordan will ja nachweisen (und hat auch nachgewiesen), dass mit der
ersten Familie nicht auszukommen sei, und dass man daher auch noch die
zweite (und dritte, was freilich falsch) benutzen müsse, dass die zweite
(und dritte) Familie ebenso unentbehrlich sei als die erste. Jordan zeigt
ferner, dass ä 0Gd$ (II) als interpolirte Handschriften der ersten Familie
völlig werthlos seien, denn »has codicum J 0 cett. lectiones a Bodleiano,
<I m.) a Tubingensi non confirmatas Schanz, qui ne unam quidem earum
neque sententiarum nexu neque Piatonis dicendi consuetudine postulari
eximia diligentia exposuit, in Piatonis verbis refingendis non curandas
esse rectissime doeuit« p. 631. Während Jordan mit ungemein grosser
bspytta in seiner Schrift auch im Phädo den Satz verficht, dass die
zweite Familie ad familiae a vitia sananda non minus quam in ceteris
dialogis adhiberi oportet, schreibt Wohlrab, dass die schlechten Hand-
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186
Plato.
Schriften (so nennt er die Handschriften der zweiten (nnd dritten) Fa-
milie), »für die Textesgestaltung recht wenig und fast nur Unwesentliches
lieferten«. Wie man sieht, stehen sich beide Auffassungen schnurstracks
gegenüber, zwischen beiden giebt es keine Versöhnung. Und trotzdem
wagt Wohlrab, freudig erregfr, von einem übereinstimmenden Resultat
zweier unter sich ganz unabhängiger Arbeiten zu sprechen und, damit
ihm der Ruhm der Priorität nicht verloren gehe, noch ausdrücklich zu
bemerken, dass der betreffende Theil seiner Vorrede zum Phädo bereits
gedruckt war, als Jordan's Schrift erschien. Schon Susemihl hat dieses
Verfahren Wohlrab's ein unbegreifliches genannt. Und das ist es
auch in der That; denn unbegreiflich ist es, wie ein Mann es fertig brin-
gen kann, den mit der grössten Klarheit und mit steter Wiederholung
ausgesprochenen einen Gedanken, den eine Schrift in seinem Specialfach
zur Geltung bringen will, nicht zu verstehen. Doch wir sind noch nicht
fertig mit den Unbegreiflichkeiten, welche die Abhandlung Wohlrab's
darbietet. Wohlrab urtheilt sehr vornehm über meine Ausgabe des
Euthyphr. Apol. Crit. Phaedo. Man sollte nach dem zuversichtlichen
Ton, den er anschlägt, vermuthen, dass er Leistungen aufzuweisen hat,
die ihn berechtigen, auf seine Mitarbeiter herabzusehen. Greifen wir
daher zu dem Dialog, in dem Wohlrab seinen angeblichen Fund über
das Verhältniss der Handschriften veröffentlicht hat, zum Phaedo. Nehmen
wir die Vorrede zur Hand, so lesen wir: differt autem mea Phaedonis
editio non solum a Stallbaumiana, sed etiam a ceteris omnibus oratione
Piatonis, quam exhibet. Wohlrab versetzt mit diesen Worten allerdings
den Leser in Spannung und erregt den Glauben einer nicht ganz gewöhn-
lichen Leistung. Lesen wir aber weiter: In ea ut non pauca mutarem,
maxime me permovernnt, quae Martinus Schanzius professor Wircebur-
gensis cum de aliorum codicum tum de Tubingensis fide et auetoritate
disseruit, so kann man sich eines Gefühls des Staunens nicht erwehren.
Wohlrab will nach seinem Aufsatz im Phädo eine Entdeckung gemacht
haben, die nach ihm auch Jordan gemacht hat, und die dadurch besonders
gesichert erscheint. Hier aber erkennt er als seinen Führer M. Schanz
an , über den er in seinem Aufsatz nur Tadel vorzubringen weiss. Wie
reimt sich denn das zusammen? Das, was er als einen Vorzug seiner
Ausgabe vor allen anderen rühmt, verdankt er nach seinem eigenen Ge-
standniss mir. Seine Dankbarkeit hat Wohlrab auf eine eigentümliche
Weise bethätigt. Es kommt aber hoch ärger. In seiner Phädoausgabc
schreibt Wohlrab S. 39: Ii loci, quibus JQGds discrepant ab AT (/7),
non sunt pauci, sed pauci sane ii, quibus quinque Uli libri me-
liorapraebent. Es wird noch hinzugefügt bezüglich J: recte Schan-
zius doeuit eius auetoritatem non eandem esse in omnibus dialogis, mi-
norem certe in Phaedone. Was lesen wir aber in der Abhandlung (S. 120):
dass J0Gds den guten Handschriften AT (II) sehr nahe stünden und
wo man den erstgenannten nicht folgen kann, oft genug das Richtige
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Textkritisches. 187
böten. Und obwohl der Widerspruch handgreiflich vorliegt, stellt doch
Wohlrab den Satz seiner Abhandlung als ein Ergebniss seiner Unter-
suchung im Phädo dar. Wohlrab führt gern das Wort Consequenz im
Munde. Der Fall zeigt uns, dass Wohlrab gut thäte, zuerst seine eigenen
Iflconsequenzen zu beseitigen, bevor er zum Tadel fremder schreitet.
Würde man es nicht schwarz auf weiss lesen, so würde man es nicht
glauben, dass ein Platoherausgcber eine solche Unklarheit und Unsicher-
heit in einer so wichtigen und doch zugleich so einfachen Sache an den
Tag legen könne. — Noch müssen wir auf die neueste Auslassung des
Herrn Wohlrab eingehen, die in den Mittheilungen von Teubner Nr. 4
1877 S. 65 erschienen ist (seine Ausgabe der Apologie und des Crito
habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen), also zu einer Zeit, in der
mein Aufsatz im Philologus und mein Cratylus längst erschienen waren.
Wohlrab schreibt: Die neuerdings in Aufnahme gekommene Methode,
aus dem gesammten handschriftlichen Apparat nur einige Handschriften
als Repräsentanten aller übrigen auszuwählen, konnte nicht gebilligt wer-
den. Denn da in keiner Weise erwiesen ist oder sich überhaupt wird
erweisen lassen, mit welchem Rechte die wenigen Auserwählten alle an-
deren sollen vertreten können — das wäre doch nur möglich, wenn die
Abhängigkeit aller übrigen von denselben constatirt wäre — so ist dieses
Verfahren von dem Vorwurf der Willkürlichkeit nicht frei zn sprechen«.
Gewiss ist dies auch recht zuversichtlich gesprochen von einem Manne, der
allem Anschein nach noch keine platonische Handschrift gesehen hat Doch
auch hier muss er für seine Zuversichtlichkeit büssen, denn die von ihm
vermisste Constatirung der Abhängigkeit aller übrigen Handschriften der
zweiten Familie von dem Venetus app. class. 4 Nr. 1 ist jetzt durch meine
Schrift erfolgt. Ich zweifle daher nicht, »dass er die Opposition gegen
den Repräsentanten der zweiten Familie t einstellen« (ich bemerke, dass
ich diesen Satz in der Vorrede meiner Schrift für ihn als Antwort auf
seinen Angriff erlassen habe) und den Vorwurf der Willkürlichkeit zu-
rückziehen wird.
Nicht ohne Wiederstreben und erst nach langem Schwanken (vgl.
die Vorrede meiner Schrift S. IV) habe ich mich zu dieser Entgegnung
entschlossen. Da Wohlrab auch eine Platoausgabe angekündigt, so könnte
man mir entgegenhalten: »man merkt die Absicht und wird verstimmte.
Allein da dieser Gedanke Wohlrab, obwohl ich noch niemals eine Zeile
gegen ihn geschrieben, nicht abhielt, mit völliger Ausserachtlassung des
mir früher gespendeten Lobes plötzlich in derselben Sache Tadel gegen
mich zu schleudern, so wird man es entschuldigen, wenn ich Einiges da-
gegen erwidert und gezeigt habe, wie wenig ein Mann, der sich solche
Blössen giebt, zn einer Kritik geeigenschaftet ist. Ich wünsche, dass ich
mit Wohlrab nicht mehr in dieser Weise zusammentreffe, sondern dass
ich Leistungen von ihm zu besprechen und zu rühmen habe, welche die
platonische Kritik wesentlich weiter gebracht haben. Würden die wahr-
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188
Plato.
haft goldenen Worte Usener's (Rhein. Mus. 26. Bd. (1871) 8. 159) von
allen Forschern beherzigt, so würden solche unliebsamen Erörterungen
eine Seltenheit sein.
II. Die einzelnen Dialoge.
Indem wir nun zu der Literatur übergehen, welche sich auf die
einzelnen Dialoge bezieht, bemerken wir, dass wir in der Aufzählung
derselben der Anordnung des Thrasyllus folgen. Bei der Aufzählung der
Conjecturen besonders der holländischen Schule, haben wir auch diejenigen
mit aufgenommen, welche bereits gemacht sind, da öfters die Begrün-
dungen verschieden sind.
a. Apologie.
1) Zu Piaton s Apologie. Von R. Bobrik. Fleckeisen' s Jahrb. 1876.
S. 326.
20 C werden die Worte ei pf) rt enparrec dXXoiov ^ ot noXXo} durch
einen Hinweis auf die verschiedene Bedeutung von neptrrbv und dXXotbv,
von denen das erstere einen quantitativen, das andere einen qualita-
tiven Begriff enthalte, vertheidigt, ohne zu überzeugen.
2) Zu Platon's Apologie. Von A. v. Bamberg. Fleckeis. Jahrb.
1876. S. 666*
Der Verfasser nimmt Anstoss an der Verbindung rä fisriatpa ypov-
riorrfi; »es ist bisher noch keine Belegstelle beigebracht worden, durch
welche die Verbindung von ra fierdwpa mit ippovrtax^Q entschuldigt würde« ;
er streicht daher ^povrurr^Q, das seine Entstehung einer Reminiscenz
an Xenoph. symp. 6, 6 verdanke. Das Glossem war aber schon vor Li-
banius in den Text gedrungen.
8) 85 D noXXoü 8e7] nolXou 8£a> Cobet Mnemos. 4 (1876) p. 443.
b. Phaedo.
1) Ueber die Bedeutung des Dialoges Phädon für die platonische
Erkenntnisstheoric und Ethik ; Corollarium emendationum Piatonicarum.
Vom Oberlehrer Liebhold. Programmabhandlung. Rudolstadt 1876.
4. 25 8.
In der ersten Abhandlung behandelt der Verfasser zu vielerlei Dinge,
im Fluge berührt er fast alle platonischen Philosopheme, packt aber keine
Schwierigkeit ernstlich an; es ist ihm daher auch nicht gelungen, einen
irgend erheblichen Beitrag zur platonischen Philosophie zu liefern. Die
zweite Abhandlung beschäftigt sich mit Emendation einer Reihe von
Stellen aus Phädo, einer Stelle des Symp. und mehreren Stellen aus der
Republik. Die zu Phädon vorgeschlagenen Aenderungen sind folgende:
66 B wird die Schleiermacher'sche Umstellung der Worte fisrä rou Ujoo
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Die einzelnen Dialoge.
189
b rj axiff'st hinter ezw/iev gebilligt, aber statt fierä roö Xuyou geschrie-
ben jierä toü dXoyou. 69 A dXXayij\ d/wyrj. 70 D dXXo rt fj] dXXo&e
74 D ? hSeT re ixe/vote rob fij) rotoürov ehae oiov xb Taov ^ obdiv. 82 B
tl <irt filjoaoyrpavzt — dpixvzüaBai dXXtp mit Tilgung der Worte 1} T<£ ftXo-
paBti. 82 D owpa &cpant6ovrtQ. 83 B Zaov dv res ohq&efy nafrstv ^. Von
diesen Vorschlägen ist kein einziger stichhaltig. Liebhold arbeitet mit
einer beispiellosen Oberflächlichkeit and Flüchtigkeit. Ich könnte ihm
einen Fall nachweisen, wo er eine Conjectur von mir in so ungeheuer-
lieher Weise behandelt, dass man sieht, er hat sich nicht einmal die
Muhe genommen, das, was ich vorgeschlagen, genau zu lesen.
2) Zu Platon's Phädon. Von C. Schirlitz. Fleckeis. Jahrb. 1876.
S. 193—204.
In dieser Abhandlung werden zwei Stellen besprochen, einmal die
bekannte 62 A, über die in den letzten Jahren eine ziemliche Literatur
angewachsen ist Der Verfasser findet das Baufiounöv in der Stelle totoe —
aepjirnp mit Heindorf in der Zusammenstellung der beiden Sätze vom
Sterbenwollen der Philosophen und vom Verbote des Selbstmordes (S. 202)
und bestimmt demnach rouro, das den Schlüssel zur Erklärung der gan-
zen Stelle enthält, mit ßiXnw ehat reßvdnat $ Ojv. Den Vorschlag, dXXä
nach r&XXa einzuschieben, scheint der Verfasser nicht zu kennen. — Die
zweite Stelle ist 77 E. Hier wird die Wyttenbach'sche Interpretation der
Worte hi ng xal iv fyuv rrouc »ad interiorem cuiusquö animura eiusque
partem puerilem et irrationalem haec refruntur« (nicht puer est inter nos)
gerechtfertigt.
3) Zu Platon's Phädon. Von H. Keck. Fleckeisen's Jahrb. 1876.
S. 389 — 390.
Der Verfasser billigt die von Bonitz 72 D vorgenommene Aus-
scheidung der Worte xal zouq fiev yz — xdxtov und erklärt als Anlass
der Interpolation, wie ich dies bereits in den »Studien« S. 41 gc-
than, die Stelle 63 C, wo vom Verfasser die Worte toTq dya&ote % rote
xaxotQ gestrichen werden und als Gegensatz von rote rsreX&orrjxoai be-
trachtet wird ? ro'C h&dSe.
4) Platon's Beweise für die Unsterblichkeit der Seele im Phaidon.
Von E. Seifert Budweis 1875. 15 S.
ist mir nicht zu Gesicht gekommen.
c. Cratylus.
Zu Platon's Cratylus. Von M. Schanz. Philologus 35 (1876)
S. 369 - 370.
Ich hehandele in dieser kleinen Abhandlung zwei Stellen 390E und
423 A. Da die Vorschläge zu beiden Stellen in meiner Ausgabe des Cra-
tylus »Piatonis opera quae feruntur omnia. Ad Codices denuo collatos
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190
Plato.
edicüt Martinus Schanz vol. II fasc. prior Lipsiae 1877« berücksichtigt
sind, wird es nicht nöthig sein, sie hier ausführlicher zu besprechen. Auch
die dem Jahresbericht des Gymnasiums zu Wongrowitz beigegebene Abhand-
lung »Observationes criticae in Piatonis Cratylum. Vom Oberlehrer Dr.
Adam. 4. 14 S. 1875«, welche im vorigen Jahresbericht keine Besprechung
gefunden (vgl. S. 332), darf deswegen hier übergangen werden, weil alles,
was nur irgendwie erwähnenswerth ist, in meiner Ausgabe aufgeführt
worden ist.
d. Theaetet.
1) Zu Platon's Theätetos. Von H. Schmidt Fleckeis. Jahrb. 1876.
S. 667 - 670.
Dass die Theaetet 161 C— 168E vorkommenden Einwendungen
gegen den Satz des Protagoras mit Unrecht von Bonitz und mir als nicht
stichhaltige im Sinne Platon's bezeichnet worden sind, versucht der kleine
Aufsatz darzuthun. Schmidt will dieselben »als nicht entscheidende, oder
als vorläufige und noch nicht genügende, oder als verbreitende« charakte-
risirt wissen. Es ist dies kaum mehr als ein Wortstreit.
2) Durdik P. Wie urtheilt Piaton über das Wissen ? (Vortrag im
philolog. Vereine am 13. Jan. 1874.) Prag 1875. li S.
ist mir nicht zugänglich gewesen.
3) 194 E It.itdvza oofbs] 6 ndvoofoQ Naber Mnemos. 4 (1876)
S. 342.
e. Philebus.
1) 21 B ei $ xaipstQ 9 w zatPscC']
Das erste J} streicht Dicck Untersuchungen S. 28 Aiim.
2) »Apud Platonem in Philebo p. 27 E quaeritur de voluptate an
navdfa&ov sit et de dolore an sit ndyxaxov. Ibi quidem facile intellectu
est non qnaeri sitne forte voluptas xdvu dyaitbv et dolor «avu xaxovc
Naber Mnemos. 4 (1876) p. 342.
f. Symposion.
1) Kritische Studien und Rechtfertigungen zu Platon's Symposion
von G. F. Rettig. Besonderer Abdruck der der Ankündigung der
Uni versitäts -Vorlesungen beigegebenen Abhandlung. Bern 1876. 4.
23 S.
Die Schrift ist gegen eine Recension des Professors Teuffei gerichtet,
die derselbe über die neue Bearbeitung des Jahn'schen Symposion nnd
den ersten Band der Rettigschen Ausgabe des Symposion erscheinen
Hess (in Fleckeis. Jahrb. 1876 S. 381 - 389 und S. 783). Es kann hier
nicht unsere Absicht sein, die gegen Tcuffel gerichtete Entgegnung in
ihren einzelnen Punkten zu wiederholen, hier haben wir es nur mit den
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i
Die einzelnen Dialoge. 191
kritischen Grundsätzen zu thun, welche Rettig in der Ausgabe befolgt
und in diesem Programm näher begründet hat, zumal dieselben den
meinigen aufs stärkste widersprechen. In seiner Ausgabe sagte Rettig .
in locis controversis omnium de quibus constaret codicum testimonia
afferenda esse duximus, in locis non controversis satis habuimus codicum
optimorum auetoritates proponere. A cimlich in der obigen Schrift S. 4.
Wer entscheidet aber, ob eine Stelle controvers ist oder nicht? Darüber
wird von verschiedenen Personen und zu verschiedenen Zeiten verschieden
geartheilt. Ueber die Durchführung seines Princips lesen wir S. 4 Fol-
gendes: »In den angefochtenen Stellen musste das gesammte kritische
Material herangezogen werden, in möglichst übersichtlicher und abge-
kürzter Weise. Bei den Handschriften ist dies dadurch erreicht worden,
tiass ich sie nach Classen und Familien ordnete und dafür Gruppenzeichen
einführte«. Es wird nicht uninteressant sein, zu sehen, wie Rettig diese
Anordnung vornimmt. In der ersten Familie bildet er folgende Gruppen :
l)«J0 = 2Ii; 2) 21J/7 + M^sXt; 3) 2U/7 + DKp + n> = 2U;
*)%dIl+DKp + w -f ETI = 2h; 5) DKp = Di; 6) DKp + n>
= Di; 7) ET 2 = Ei. Es werden also sieben Gruppenzeichen ange-
nommen. Da nun auch jede der 10 Handschriften einzeln erscheinen
kann, so haben wir es in der ersten Familie mit 17 Zeichen zu thun.
Die klare Uebersicht des kritischen Apparates wird dadurch sehr er-
schwert Es kommt hinzu, dass man nicht einsieht, warum die Gruppen
so gebildet wurden. Wenigstens sind die verwandtschaftlichen Verhält-
nisse der Handschriften hierbei nicht genug berücksichtigt. Rettig hat
es hier an eingehenden Studien fehlen lassen. Ich will nur Einiges her-
vorheben: Ich habe nachgewiesen, dass J aus §1 stammt, ferner das in
ans J geflossen ist, endlich dass zwischen //DA'p folgendes Verhältniss
besteht: ü-D-p-K (dass DpK aus /7 stammen, vermuthet auch Rettig),
zwischen EYZ folgendes: Y-2-E. Wenn man das weiss, so kann man nur
an die Aufstellung folgender Gruppen denken: l) SlJro; 2) II DpK;
3) Y2E. Alle anderen Zusammenstellungen sind rein äusserlich und
daher ohne Werth. Was soll man sich z. B. bei der Gruppe DKp + n>
denken? Was soll es heissen, wenn ro auch in einer Gruppe der zweiten
Familie erscheint? Noch schlimmer gestaltet sich die Sache in der zweiten
Familie, in der 19 Handschriften von Rettig beigezogen sind. Auch hier
ist die Zusammenstellung der Handschriften ohne jede Rücksichtnahme
aof Verwandtschaft erfolgt, n z. B. gehört mit rr zu einer Sippe vgl.
meine Schrift 9Platocodext S. 68, n gehört mit b% zusammen vgl. 1. c.
S. 68. Originale und ihre Copien werden zusammengeführt , z. B. der
Lobcoviciensis, der, wie ich gezeigt habe, nur eine Abschrift aus dem
Vindobonensis ist, ferner r, der aus dem Lobcov. geflossen ist und so weiter.
Nur eine Handschrift ist in einem kleinen Theile zu Anfang angeführt, näm-
lich der Venetus t und dieser Codex ist, was Rettig allerdings nicht wissen
konnte, die Quelle sämmtlicher Handschriften der zweiten Familie. Was
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192 Plato.
ich in einer kleinen Abhandlung im Rhein. Mus. 1877 gesagt habe, wieder-
hole ich auch hier : Die Kritik des Symposion hängt von zwei Handschriften
ab, von dem Clarkianus und dem Venetus t, alle übrigen sind unnütz.
Freilich darf nicht verschwiegen werden, dass Rettig angehenden Philo-
logen durch seine Methode Gelegenheit geben will »das Spiel der Hand-
schriften in Entstehung, Fortpflanzung, immer weiter gehender Ver-
breitung von Fehlern kennen zu lernen, um mittelst dieser Kenntniss die
dagegen anwendbaren und brauchbaren Mittel zu gewinnen, die kritische
Kunst mit Sicherheit und Erfolg zu üben«. Es fragt sich aber doch sehr,
ob hierfür die Ausgaben der geeignete Platz sind, auch hätte Rettig
durch ein Apographum seinen Zweck viel besser erreicht, wenn dessen
Lesarten und die des Originals genau nebeneinander angegeben worden
wären. Ich bin überzeugt, dass Rettig, mit dem ich ja längere Zeit in
freundschaftlichen Beziehungen stehe, in diesen Bemerkungen nicht einen
Versuch erblicken wird, seinen Verdiensten um Plato einen Eintrag
zu thun.
2) Platon's Symposion erklärt von Georg Ferd. Rettig. Halle
1876. 8. 368 S. (Der zweite Band zu Platon's Symposion mit kritischem
und erklärendem Kommentar von Georg Ferd. Rettig.)
Da sich der Herausgeber viele Jahre mit der Kritik und Erklärung
des platonischen Symposion abgegeben, (vgl. den im Eingang mitgetheilten
Brief des verstorbenen Bernhardy an den Herausgeber und die von Rettig
verfassten Programme De oratione Aristophanis in Symposio 1860 De
conviviorum Xenophontis et Piatonis ratione mutua 1864 De Heracliti roO
exoreevou dicto aliquo 1865 Ueber das Sprichwort wg apa xat dya&iüv x.r.A.
in Plat. Symp. 174 B Ueber die törf des Aristophanes in Symp. 185 G
Bern 1869 Vindiciae Platonicae Bern 1872), so ist klar, dass uns ein
fleissiges und gelehrtes Werk geboten wird, aus dem jedermann vielfache
Anregung empfangen wird, auch wenn er mit manchen Anschauungen des
Herausgebers nicht übereinstimmen kann.
3) Platon's ausgewählte Schriften. Für den Schulgebrauch erklärt
von Chr. Cron und Jul. Deuschle. V. Theil. Platon's Symposion erklärt
von Arnold Hu g. Leipzig 1876. 8. 223 S. Vgl. die belehrende Re-
cension von J. Vahlen Jen. Literaturzeitung, Jahrg. 1877 , Artik. 568.
Wir haben hier keine Schulausgabe im eigentlichen Sinne des
Wortes vor uns, sondern eine Ausgabe, aus der auch der Gelehrte eine
reiche Belehrung schöpfen kann; denn sie enthält ausserordentlich schöne
und scharfsinnige Beobachtungen. Für die Einführung in das Studium
der platonischen Schriften wird sich diese Ausgabe vorzugsweise eignen.
Da ich noch immer hoffe, die Ausgabe bei irgend einer Veranlassung
ausführlicher besprechen zu können, will ich es hier bei diesem Lob be-
wenden lassen.
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Einzelne Dialoge.
193
4) Zn Platon's Symposion. Von Leopold Schmidt. Rhein. Mus.
31 (1876) S. 471 — 473.
In dieser kleinen Abhandlung vertheidigt Schmidt die von ihm früher
Torgebrachte Conjectur inet tcq ujjuv ou ^ &<peorr)xj) Man vgl. nun auch
Arnold Hug zur Stelle, dann krit Anhang S. 206 und Berichtigungen.
5) 218 B rjjXag mwu fisydXas] »ad asinos dictum videtur: aptum
est nuXus nafifjLerdXae* Naber Mnemos. 4 (1876) p. 343.
6) 220 D j)Kw] titiy (wie Lehrs) R. Förster Fleckeis. Jahrb 1876
8.823, 33.
181 B behandelt unglücklich Liebhold in der citirten Abhand-
lung S. 21.
g. Phaedrus.
1) Ueber den Grundgedanken des Platonischen Phaidros. Von Dr.
Otto Steinwender. Programm zum XII. Jahresbericht des Maria-
hilfer Communal- Real- und Ober - Gymnasiums. Wien 1876. 8.
S. I-XX.
Der Verfasser untersucht zunächst nach einer üebersicht über den
Gedankengang des Dialogs das Ziel der beiden Theile, in welche zweifels-
ohne der Phaedrus zerfällt: »Das negative Ergebniss des ersten Thei-
les, welcher die Liebesreden enthält, ist die Verwerfung des Eros in seiner
gemeinen Auffassung, wie sie der Liebesrede des Rhetors zu Grunde liegt
Das negative Ergebniss des zweiten Theiles, eines Gesprächs über Rhe-
torik, ist die Vernichtung der Rhetorik. Das positive Ergebniss des
ersten Theiles ist der Nachweis des Segens, den der Eros bringt, das
positive Ergebniss des zweiten Theiles ist die philosophische Begrün-
dung der wahren Normen der Gedankenmittheilungt. (S. VII.) Nach
dieser Darlegung geht der Verfasser daran den Zusammenhang beider
Theile und den Grundgedanken aufzuzeigen. Den Zusammenhang findet
er auf folgende Weise: »Zwischen der Gedankenmittheilung und dem
Eros besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Der Eros ist der Grund
der vollkommensten und allein segensreichen Gedankenmittheilung, welche
in der mündlichen an die einzelne geeignete Person gerichteten Rede
besteht. (S. VIII und IX.) Das einigende Band muss also zwischen dem
positiven Ergebniss des ersten und zweiten Theiles gesucht werden«,
üeber den Grundgedanken spricht sich schliesslich der Verfasser also
aus: »Die Methode, im Dialog mit dem durch den Eros Verbundenen
die Gedanken zu erzeugen und mitzutheilen, ist das positive Ergebniss,
der Nachweis, dass die Rhetorik unfähig ist die Kunst der Gedanken-
mittheilung zu Üben und zu lehren, das negative Ergebniss. Der Grund-
gedanke des Phaedrus ist demnach: Der Sieg der Sokratischen
Methode, das ist der Methode, im Dialog mit dem durch den
Eros Verbundenen die Gedanken zu erzeugen und mitzuthei-
Jihre.berlcht fttr Alterthums- W^ün.chifl 1877. 1 . 13
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194
Piaton.
lcn, über die Rhetorik«. In einem Anhang werden die Ansichten
von Ast, Deuschle, Bonitz, Schleiermacher, Zell er, Rüge, Brandis, Rib-
bing, Stallbaum, Steinhart, Susemihl, II. v. Stein, Hermann geprüft und
zum Schluss gut die Richtungen, welche den verschiedenen Deutungsver-
suchen zu Grunde liegen, gezeichnet.
Obwohl ich gern das Streben des Verfassers anerkenne, so muss
ich doch ausdrücklich bemerken, dass ich seine Anschauung nicht theilen
kann. In Bezug auf die Auffassung des Dialogs pflichte ich durchaus
H. Bonitz bei, weil ich in seiner Analyse alle Bedingungen erfüllt sehe,
die man an eine solche zu stellen hat. Bonitz, überall von den Worten
des Schriftstellers ausgehend, ist durchweg bestrebt, die gefundene Glie-
derung des Dialogs als eine von Plato selbst gewollte nachzuweisen.
Nur auf diesem Wege gelangt man zu einer ungekünstelten, natürlichen
Auffassung des Grundgedankens. Es wäre sehr zu wünschen gewesen,
dass der Verfasser Bonitz, der stets die Stellen sprechen lässt (z. B.
S. 262 CD, wo die Liebesreden des ersten Theiles von Plato selbst als
glücklich sich darbietende Beispiele bezeichnet werden) eingehend zu
widerlegen versucht hätte. Er würde höchst wahrscheinlich dann gefunden
haben, dass die Bonitz'sche Analyse allen Anforderungen entspricht. Mit
der Literatur scheint der Verfasser nicht vollkommen vertraut zu sein;
so z. B. fehlt die Jenaer Dissertation von Hinz Ueber Plan und Gedan-
kengang in Plato'8 Phädrus 1874.
Wie hängen die Unterredungen des zweiten Theiles des Platoni-
schen Dialogs »Phaidros« mit jenen des ersten Theiles zusammen? Von
A. Hosek. Grudim 1875. 8 S.
Diese Abhandlung ist nach einer Mittheilung des Gymnasialdirectors
von Grudim in böhmischer Sprache abgefasst, welche Referent nicht
versteht.
2) p. 245 E tfroxW ouacav] (potfQ yuotv Naber Mnemos. 4 (1876)
p. 333. — 274 D toxoo) vofiou Naber 1. c. p. 347.
h. Protagoras.
1) Charakterbilder aus Protagoras von Prof. Ambros Mayr. Pro-
gramm der vereinigten Communal- Mittelschulen zu Komotau. 1876.
8. S. 3 — 27.
Von den in dem Dialog Protagoras auftretenden Personen wird nach
den von Plato gegebenen Andeutungen ein Bild von Sokrates (S. 2—12),
Protagoras (12-17), Hippias (17 — 19), Prodikos (19-22), Hippokrates
22—25), endlich von dem Hetairos (25—27) entworfen. Die verwertheten
Stellen des Dialogs sind am untern Rand mit Zahlen angegeben. In der
lebhaften Schilderung, die der Verfasser entwirft, wirkt öfters sehr störend
eine unpassende, forcirte Ausdrucksweise z. B. »Der Universaltrichter
Hippias t S. 15 u. s. w. Ein sonderbarer Irrthum findet sich auf S. 18.
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Einzelne Dialoge.
195
Da in der Schrift nicht näher untersucht wird, in wie weit das von Plato
entworfene Bild der drei Sophisten mit der Wirklichkeit übereinstimmt,
so ist der Arbeit nur ein geringer wissenschaftlicher Werth beizumessen.
2) Zur Erklärung von Piatos Protagoras. Von Carl Schirl itz.
Zeitschrift für das Gymnasialwesen XXX (1867) p. 401 — 446.
Der Verfasser behandelt 1) Stellen, in denen die handschriftliche
Lesart ohne Grund angefochten ist. 329 A gegen die von C. F. Hermann
vorgenommene Einschiebuug der Negation o>j% vor wanep. 331 B gegen
die von Kroschel versuchte Verdächtigung der Worte xai fiaXiora ndvrwv
5 ze Htxato<rjvy ohv bacovr^ xai jj boibrrfi otov Stxaioovvij. 338 A uptv
vertheidigt. 341 E gegen Kroschels Conjectur, der evnep für eJra schreibt,
und dessen Interpunction der Stelle. 358 B Die handschriftliche Lesart
twarcu ist als unhaltbar zu bezeichnen, dagegen zu der von Heindorf
vorgeschlagenen, seitens der Erklärer gebilligten Aenderung notet statt
irtotec liegt kein Grund vor. 2) Stellen, die um ihrer Erklärung willen
eine Besprechung verdienen, ohne dass die handschriftliche Losart eine
Aenderung erfahren hat Es sind folgende: 310D werden die Worte
ytpwoxwv auvou ryv dvSpstav xai tt,v nrofyatv erklärt; »die beiden
Ausdrücke sind auf das bestimmte Auftreten des Hippokrates im vorlie-
genden Falle, nicht auf seine allgemeine Gcmüthsbeschaffenheit zu be-
ziehen«. 320B »Die gesammte Bildung des Protagoras betrachtet Sokrates
als Product zweier Factoren, von denen der eine, die &ru<rri)w, sich wie-
derum aus zwei Stücken, dem fm&eTu und i$eupetv zusammensetzt« (S. 421).
332 A »rote äUo bezieht sich nicht auf die Behauptung des Protagoras
über das Verhalten der Tugenden zu einander als diametraler Gegen-
sätze, sondern auf den früheren Satz desselben, dass aofia und am<ppoovvrj
qualitativ verschieden seien« (S. 424). 346 D wird ndvra rot xaXd — fäfitxvcu
ausführlich besprochen, ebenso 351 A-B. Im Anschluss daran wird auf
die Amphibolie folgender Stellen hingewiesen: 317 E — 318 A (ruyx^ei
t* imBupJa wv), 318 A — B (ßsXrtwv äv ^ivoto), 318 D (xatäe ipwT$c und
anderes). 3) Stellen, an denen Textesänderungen vorgenommen werden :
312 D notae ipyaatac inundr^Q wird nach oo<pwv iaxt umgestellt und das
ohne zureichende handschriftliche Autorität (da sowohl der Clark, als der
Venetus T dieses ? nicht haben, ist es offenbar eine Conjectur) in den
Text vor imord-njv eingeschobene ? beibehalten. Ich glaube auch jetzt
noch, dass mein Vorschlag, el vor etkotfiev einzuschieben (Nov. com. p. 56),
am besten die Stelle heilt. 315 D — E rour' evSov jjv rö futpdxtov oder
rote }v zu petpdxeov ivoov. 341 C wird hinter £fifi£vat das Fragezeichen
gesetzt 344 A pa/vera/ re -npoQ Xoyov. 362 otnep] 8ne/j.
3) Protag. 309 A roü +npa>rov* ün^vrjrou Cobet Mnemos. 4 (1876)
p. 268.
13*
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196
Piaton.
i. Gorgias.
1) Ueber den Begriff der Strafe in Platon's Gorgias. Von Lud-
wig Paul. Zeitschrift für das Gymnasialwesen XXX (1876) p. 593-603.
Plato unterscheidet nach der Ausführung des Verfassers eine ob-
jective und eine subjective Seite der Strafe. Nach ihrer objectiven Seite
ist sie eine Herstellung der Gerechtigkeit und damit eine Behauptung
des Guten in der menschlichen Gemeinschaft, die dadurch bewirkt wird,
dass dem verletzten Gesetz Genugthuung gegeben und so das Recht er-
halten wird in seinem Bestände. Nach der subjectiven Seite ist die Strafe
Zucht, xukams, d. h. Befreiung des Subjects von der Schlechtigkeit, und
damit eine Behauptung des Guten in der Seele des Büssenden (S. 599).
Weiter wird auseinandergesetzt, dass die objective Seite der Strafe sich
zuerst im Bewusstsein des Menschen heraushob. Auch die Phrase 8txyv
SeSovau bedeute ursprünglich nur die objective Seite der Strafe. Diese
Auffassung der Strafe von Seite Platon's ist eine erschöpfende und auch
in die moderne Philosophie übergegangen: wie Plato, so unterscheidet
auch Hegel die zwei Seiten der Strafe.
2) De Calliciis oratione quae est in Gorgia Platonico sex locis
commentatio. Scr. Joseph Golling. Zum Programm des Gymnasiums
zu Wr. Neustadt 1875. 8. 19 S.
Wenn dieser sehr lebendig geschriebene Aufsatz auch keinen wesent-
lichen Fortschritt in der Kritik des Gorgias begründet, so ist doch der
Fleiss des Verfassers und sein Streben, die gesammte Literatur beizu-
ziehen, was man so selten in Programmabhandlungen findet, recht lobens-
werth. Die sechs besprochenen Stellen sind: - 483 A wird gegen Aende-
rungsversuche vertheidigt. 483 CD wird 8rtXoi = tyXa iarcv interpretirt
und mit Ast, Stallbaum raora als Nominativ gefasst. 484 A wird mit
Böckh xazä yuotv nach ^aiv eingeschaltet, aber diese Worte dem Plato
gegeben. 485 B werden die Worte a> ixt rpooyxst BcaXdyeaBai ouroß
vertheidigt. 485 DE schwankt der Verfasser zwischen der Ueberlieferung
xal txavuv und seiner (unhaltbaren) Conjectur xäv ixavov. 486 E wird, um
die Schwierigkeiten, die Stanpsnecc bietet, wegzuräumen, der Ausfall eines
Wortes mit Ruhnken u. a. statuirt und <p öaaz vor <pbotv eingesetzt, was
unmöglich.
3) Vier Stellen in Plato's Gorgias. Von G. Wendt Zeitschrift
für das Gymnasialwesen XXX (1876) S. 603—607.
447 C wird als Lokalität des Gesprächs das Haus des Kallikles
angenommen. In seiner Erörterung bringt der Verfasser Manches vor,
dem ich nicht beipflichten kann. Zu bedauern ist, dass G. Wendt, wie
es scheint, die über diese Frage angewachsene Literatur nicht vollstän-
dig kennt, z. B. nicht die Ausführung Cobet's Mnemos. H (1874) S. 114.
461 B ? *obx* ocet und nach SeBdqstv Fragezeichen. 502 B [£>' w i<mou-
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Einzelne Dialoge.
197
Im], so aber bereits Cobet Mnemos. XI (1862) p. 415 II (1874 p. 141
[ms öoI doxet]. 504 E iAarrov] Wendt schreibt, bis man etwas Besseres
findet, ßkdfet. Unwahrscheinlich.
k. Meno.
Platonica von C. G. Cobet in Mnem. 4 (1876) p. 442 — 449.
Ausser einigen Bemerkungen Ober Anytos (in iis qnae de Anyto
seribit Menon. p. 90 B ubique sunt aculei in hominem, quem Plato pessime
oderat, uam nulla esse potest coutroversia, quin haec post Socratis mortem
scripta fueriut p. 445) und den ebenfalls im Dialog vorkommenden Poly-
irates (pauci, credo, Stallbaumio credent, Polycratem esse veterem Sa-
aiorum tyrannum. Polycrates Thebanus nescio quis Ismeniam heredem
scripserat) giebt Cobet hier Conjecturen zu dem Dialog Meno (und einige
eingestreute zu anderen Dialogen). Wir fuhren die zu Meno hier auf:
70 A ivbdoz 8k (tu r.pay'vi sie) rouvavTtov ibid. owpta] 71 A roaourou
&ia> 71 D fxsv tocvw (so Venetus r, psv toi vuv Clark. B) 71 D thti.
72 A xet'fiEvov ibid. et ok [ßoutet] SouXou 76 A npaytiara nape^ets für
rjxx-fliara irpoorärrete 76 D $uveg 8rov Xiyot cod. BT: otiv liytu (Do-
riiim est rtv pro cot\ ut ifitv pro ifiot) 77 D intfrufioüacv [ot dyvoouvree
airrd] 78 D •npocrStts 80 A 7ienocf)xBvat [vapxäv], (so schon Dobree und
Naber)^ 89 E fiSTadoTfiev dv (xurbe BT: jieradoTfiev "Avutoq 91 B post
vairrrjv oov rijv dpe-njv manifesto aliquid excidit unde accusativus raurtjv
rrpt dpexrp pendebat; es wird vorgeschlagen fiaßyaofievov oder ßouXofievot
cturbv aoifhv ytvioiku 91 B <> k für otouQ ibid. xooaür^ für rotaunj
91 E [ifjynCofi^oe] ibid. [rä tpdrtd ~£ xal uTiodrjmra] ibid. dAAä [ei rotaöva
zotoiEv] raj^ß ibid. nXsiv $ TErzdpaxovz' in) 92 C nepl orououv itpdyjmTos:
99 D ix tou Beiüv ibid. wird die Conjectur des Casaubonus oeios dvijp
ftr Üeios dvljp gebilligt 100 A toi ok. axcal dtaaouacv.
1. Republik.
1) VIII 568 A a&Tou »an Ort und Stelle« für abrwv W. Teuffei
Fleckeis. Jahrb. 1876 S. 113.
2) Zu Platon's Politeia. Von Liebhold. Philolog. 35 (1876)
S. 370—373.
Es ist zu bemerken, dass manche der behandelten Stellen auch in
4er oben erwähnten Programm -Abhandlung lateinisch bearbeitet sind,
ausserdem sind in der Abhandlung auch neue Stellen behandelt. Wir
stellen alle Aenderungsversuche hier nach der Reihenfolge im Dialog
zusammen: 476 A (Programm S. 21) xa\ dAMjXtuv] xal dXXojv koXXüv
496 C aut revo/ievoe ut marginale removendum aut meliorum librorum
lectionem ftvousvot quippe superfluam — ex iXo/isvoe exortam suspicari licet,
ferner bti vfi rwv dcxatwv ßorfttla anoobaCoc dv 501 B xal Kpbg rb ixstvo
«tnb h to?s Mpmmte 511 A dnb tüv xarot 511E ote] i<p foov
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198
Piaton.
534 A xa\ ort] xal ert in der Abhandlung S. 372, xcu touto später im Pro-
gramm S. 22 ibid. nji> t? ly? otg rauv äv Sid^j) dvakoytav ibid. ouacav]
vornan 540 E kxnipupoomv — rpi^ovrat 541 A fjv ikeyofiev) Xeyofisv. Ich
habe diese Conjecturen ohne Bemerkungen, ohne Widerlegungen gegeben.
Liebhold ist hier ebenso unglücklich und leichtsinnig wie mit seinen Con-
jecturen zum Phädo.
3) 432 A ei 9k [ßoutei] Cobet Mnemos. 4 (1876) S. 444.
m. Timaeus.
1) Zu Plato's Timaeus S. 24E. Von Job. Wrobel. Zeitschr. für
österr. Gymn. 27 (1867) S. 617.
Wrobel nimmt Anstoss an der Tautologie der Worte 8 xaXetre,
faxe 6^te?ff, "HpaxXioog ar/jXaQ und da in den meisten Handschriften xa-
Xetrat steht, (freilich im Parisinus A erst von zweiter Hand, ich bemerke
jedoch, dass diese Verwechslung in den Handschriften sehr häufig ist),
so liest er 8 xahcvau — (rnjXai. Diese Conjectur werde bestätigt durch
die lateinische Uebersetzung des Chalcidius.
2) Tim. S. 74 B iaea&ai xrrjfiara\ emenda auetore Valckenario lo&y-
fiara Cobet Mnem. 4 (1876) S. 323.
81 D 8te<7Tdfxsvoc]. In Parisino scriba quum errore die(na/±ey>t de-
disset, recte correxit Suordpsvoi Cobet 1. c. S. 377.
3) Piatonis Timaeus interprete Chalcidio cum eiusdem commentario.
Ed. Dr. Joh. Wrobel. Lipsiae in aedibus B. G. Teubueri 1876. 8.
398 S. Mit einigen Tafeln und einem Facsiraile eines ^odex Craco-
viensis.
In der Vorrede bespricht der Verfasser die früheren Ausgaben und
tadelt mit Recht die Nachlässigkeit und Unbrauchbarkeit der von Mullach
besorgten. Alsdann spricht sich der Verfasser über die Zeit, in der Chal-
cidius lebte, und die Religion desselben aus. Interessant ist die Ausführung
nach Hauröau Histoire de la Philosophie scolastique Paris 1872 über das
Ansehen, das Chalcidius im Mittelalter gehabt. Certissimum est, heisst
es p. XU, scriptorum Platonicorum unum Timaeum in Latinum conversum,
archetypum autem Graecum nullum fuisse ideoque ad extremum usque
saeculum XII ex Timaeo a Chalcidio translato, si omittas fragmenta quae
in patrum qui dicuntur operibus reperiuntur, haust am esse philosophiae
notitiam. Zum Schluss zählt der Verfasser die Hilfsmittel auf, die er für
seine Ausgabe benutzt hat : es sind zwei Krakauer und vier Wiener Hand-
schriften. Wrobel hat ein Anrecht auf Dank, dass er es unternommen
hat, eine wirkliche Lücke in der philologischen Literatur auszufüUen,
auch ist der Fleiss, den Wrobel seiner Aufgabe zugewendet hat, recht
ruhmenswerth Aber auch die Mängel, an denen die Arbeit leidet, müssen
hier hervorgehoben werden. Ich glaube nämlich, dass die Methode, die
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Einzelne Dialoge.
199
in der Ausgabe zu Tage tritt, eine verfehlte ist. Seit Lachmann ist es
Pflicht des Herausgebers, sich vor allen Dingen eine Kenntuiss des ge-
sammten kritischen Materials zu verschaffen, alsdann aber auf Grund-
lage einer Untersuchung Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Hand-
schriften die älteste und treueste Textesquelle aufzuschliessen. Beide
Forderungen sind von Wrobel leider nicht erfüllt worden. Er hat es
erstlich unterlassen, Nachforschungen nach den vorhandenen Chalcidius-
Handschriften anzustellen, ferner nicht einmal eine methodische Unter-
suchung über die wenigen von ihm verglichenen Handschriften gegeben,
denn die subjectiven Schätzungen in der praefaüo können nicht als eine
solche gelten; einmal regt der Verfasser zwar eine hierher gehörige Frage
an (praef. p. XIX h führt sie aber nicht zu einer sicheren Entscheidung.
Auch vermisst man eine methodische Vergleichung der Ueberlieferung
des Chalcidius mit der des platonischen Timaeus. In der Gestaltung
seines kritischen Apparates hat Wrobel ein sonderbares Verfahren ein-
geschlagen. Er copirt nämlich seine Handschriften mit allen ihren Schrei-
bungen und Abkürzungen. Auf diese Weise erhält der Apparat fast
lauter ellenlange Sätze, welche eine klare Uebersicht des kritischen Ap-
parates absolut unmöglich machen. Je mehr ich mich mit kritischen
Arbeiten beschäftige, desto mehr hat sich bei mir die Ueberzeugung be-
festigt (man wird diesen Fortschritt auch in meinen Arbeiten bemerken),
dass der kritische Apparat so einfach als möglich zu gestalten sei. Be-
sonders muss ich mich gegen eine Copirung der Handschriften in allen
ihren Einzelheiten durch die Schrift aussprechen. Eine solche Abconter-
feiung ist immer unvollkommen und hat fast gar keinen Werth. Man kann
>ogar in der Regel mit Worten den Thatbestand der Handschriften
noch deutlicher feststellen. Mögen diese Bemerkungen Herrn Professor
Wrobel veranlassen, alle Handschriften zu prüfen, die richtigen zu ver-
gleichen und noch eine Handausgabe mit einem kleinen kritischen Ap-
parat zu veranstalten.
4) IwaniMülleri quaestionnm criticarum de Chalcidii in Timaeum
Piatonis commentario specimen alterum. Erlangae 1876. Programm-
Abhandlung. 4. 13 S. Specimen tertium Erlangae 1877. Programm-
Abhandlung. 4. 17 S.
Durch diese dankenswerthen Programme wird unsere Kenntniss
des kritischen Materials über Wrobel hinaus erweitert. In dem Programm
von 1876 (wie in dem von 1875) werden Lesarten aus einem codex Bam-
bergensis zur Ausgabe von Mullach mitgetheilt und dadurch der Text
an einer Reihe von Stellen verbessert, in der 1877 erschienenen Abhand-
lung wird uns Kenntniss von einem Coloniensis, einem Riccardianus, Mo-
nacensis, Marcianus gegeben und daraus Lesarten an der Hand der
Wrobel'schen Ausgabe mitgetheilt. Auch hier finden wir kritische An-
merkungen in reicher Zahl.
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200
Piaton.
n. Leges.
I. 626 D »Cobetus in Variis Lectionibus p. 527 iam ostendit Stavo-
eta&at et ScaxsTaBai confundi in Piaton. Rep. I 343 B. Sed itidem corrige
Legg. I 626 D abrw 8e npbc abrbv norspov wg 7Tohp/<p rpbg noUpnov
Stavoyriov* Naber Mnemos. 4 (1876) S. 348. — VI 752E Dittogra-
pbia est apud Platonera Legg. VI 752 E rcva nöpov xa) Xoyov dveupfo-
xoftsv; Naber 1. c. — VII 793D touc vopotjc] robg Xoyoug Naber 1. c. —
II. 663 C Inalvote xa\ Myoto] inatvotc xat ipoyoiQ Naber 1. c. p. 347.
III. Platonische Scholien.
ad Protag. 309 A xal rb npwrov ÜTnqvrjTye für xal rb nputroc unq-
vfpc7}$ Cobet Mnem. IV (1876) p. 268.
ad Criti. 112A Dvb$ x&noq 'ABrjvrjOtv iv tp ixxhpku kyiyvoyxo t/um
pkv naaaL, oarepov 8k 5na$ 8rav rbv arpar-xbv zeiporovatoiv. Als Quelle
dieses Scholion erkennt Cobet Mnemos. IV (1876) S. 284 Hesychius, wo
es heisst flvug- ronoQ 'A&rjv-otv, iv a> at ixxXrjotat rjyovTo ndXat pkv naurat,
vuvl 8k ana$ orav (zbv) arparrjybv ^tporoviumv. Das Letztere rühre
von Didymus oder einem anderen älteren Gelehrten her und sei geschrie-
ben, »quo tempore erat aliqua Atheniensium respublica et unus quotannis
oTparrtfoe creabatur qui rem frumentariam curaret. Descripta sunt multis
annis post quum haec quoque olim sublata essent«.
Im Anschluss hieran noch einige Nachträge und Berichtigungen zu
meiner Schrift »Platocodext . Menex. 384, 7 hat B rö ytwmphtp durch-
strichen, aber in einer Weise, dass man zweifelt, ob der Strich gelten
soll oder nicht Daher haben einige der aus B stammenden Handschriften
die Worte, andere z. B. wa«2 nicht. Phaedo 103, 8 48, 19 Symp. 420, 19
Crito 153, 13 Hipparch. 243, 22 Politic. 346, 18 344, 16 erklärt sich die
Lesart gewisser aus B stammenden Handschriften durch Compendien in
B. S. 50 ist das Beispiel Protag. 163, 8 zu streichen. Interessant ist
der Sachverhalt Apol. 91,13 Phileb. 239 , 15 in' B. - Das Symp. des
Riccard. nr. 92 stammt aus B, denn 370, 12 3vtwv fjpwv Clark. Venet:
ypäv ovtcüv Rice, mit B. — In T ist das erste Blatt (Anhang des Euthy-
phro) von einer andern Hand geschrieben, / gehört hier zur ersten Fa-
milie. — Zu S. 81 meiner Schrift ist zu bemerken, dass 90, 11 ian in
A ist und 74, 14 elvat in A fehlt. Dass aym (und jedenfalls auch Rice
nr. 66) in der Rep. aus A, einem früheren Mediceus stammen, ist un-
zweifelhaft, nur ein Beispiel: 484,5 nX-ysvros A: ntyrrovrog aym mit
corr. A. — Wie in anderen Dialogen, so stammt auch in den spurii 9
aus B. Allem Anschein nach ist hier A unsere einzige Textesquelle. —
In der Apol. ist die Bekker'sche Handschrift g Paris. 3012 (a).
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Bericht über die die griechischen Tragiker be-
treffende Literatur des Jahres 1877.
Von
Prof. Nicolaiis Wecklein
in Bamberg.
Griechische Tragiker
C. G. Cobet, De nonnullis fragmentis tragicortim. Euripides.
Tragici minores. Mnemosyne nov. ser. Y. p. 325 — 248, 249 — 273,
273—276.
Th. Gomperz, Die Bruchstücke der griechischen Tragiker und
Cobet's neueste kritische Manier. Ein Mahnwort Wien 1878. 44 3. 8.
N. Wecklein, Curae criticae (Gratulationsschrift zu L. Spengel's
50 jährigem Doctorjubiläum). 22 S. 8. (Jahrb. f. class. PhiloL Suppl. IX.
8. 159—179).
Fr. Schöll, üeber Jon von Chius. N. Rhein. Mus. 32. S. 145
bis 159.
J. Rappold, Die Gleichnisse bei Aiscbylos, Sophokles und Euri-
pides. II. Theil. Gymn.-Progr. von Klagenfurt 1877. 36 8. 8.
C. C. Hense, Beseelende Personification in griechischen Dichtungen
mit Berücksichtigung lateinischer Dichter und Shakespeare's. Zweite
Abtheilung. Gymn.-Progr. von Schwerin 1877. 30 S. 4.
M. Patin, ttudes sur les tragiques Grecs. Eschyle. Sophocle.
Cioquieme edition. Paris 1877. VII und 387, 391 S. 8.
Inhoudsopgave der nog bestaande Treurspelen van Aeschylus, So-
pbocles en Euripides. Tiel 1877. VIII und 103 S. 8.
Niccol o Franzutti, Deila tragedia classica e della tragedia mo-
derna. Sassari 1877. 23 S. 8.
P. Manns, Die tragische Katharsis. Gymn.-Progr. von Emmerich
1877. 21 8. 4.
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202
Griechische Tragiker.
Die Abhandlungen von Cobet und Gomperz können wir hier am
besten in der Weise verbinden, dass wir diejenigen Conjekturen Cobet's,
welche Gomperz als unbrauchbar oder längst gemacht und bekannt nach-
weist, einfach übergehen, im Uebrigen zu den Conjekturen Cobet's die
betreffende Bemerkung von Gomperz hinzufügen. Die dreifache Rüge,
welche Gomperz gegen Cobet ausspricht, beispielloses Sich-selbst-abschrei-
ben, den Superlativ der längst sprichwörtlich gewordenen Cobet'schen
Nichtachtung der Vorgänger und Mitforscher, unerhörten Mangel an Sorg-
falt und Gründlichkeit, ist durchaus begründet und die entschiedene Zu-
rechtweisung kann nur als gerechtfertigt erscheinen, wie auch W. Härtel
bei der Besprechuug der Schrift von Gomperz in der Zeitschrift für öster-
reichische Gymnasien 1878 S. 14 — 19 anerkennt Immerhin aber ist
mancher schätzenswerthe Fund zu verzeichnen und einige treffliche Emen-
dationen wirken ganz versöhnend. Cobet vermuthet also Aeschyl. fr. 5
rt 8rj tot abrotQ ovofia Brjffouzat ßporot\ (Gomperz vertheidigt das Ueber-
lieferte mit Horn. & 552 und der Redensart ovopa imrt&ea&at bei Plato
und Aristoteles), 20 "ApyouQ itpbv auSaev £6Xov (schon Bergk abdyev),
374 ivaywviB ^razT^ Maias xat Atoq (Gomperz theilt das Ueberlieferte an-
ders ab: ivaywvts MaiaQ | xat Jtbc 'Epfia). — Sophocl. Ant 1055 rd
8e ys Tvpavvov (die ältere Aenderung rö de ye TVfHxvvwv ist nicht "von
Bisschop, sondern von Cobet. Gomperz vertheidigt das Ueberlieferte mit
der Erklärung »und Fürstenblut liebt schimpflichen Gewinnt und der Be-
merkung »von einem Tvpdwaßv yhoe kann nicht die Rede seine), Phil.
1369 ia xaxatQ rou<r8y iganuXXvo&at xaxoue, wobei die Vorliebe des So-
phokles für die Composita mit ix betont wird, fr. 14 vi 8rfi 6 Qolßoc
eXaxsv; 83 $ ' "ouc ßsoite a£ß}ovTa r<uv niXag xXbetv (die Ueberlieferung
rechtfertigt Härtel durch den Hinweis auf xat (Suaaeßowra) , auf den
Gegensatz zwischen abrhv und rwv niXac, auf dfe Verstärkung des Be-
griffs der Abhängigkeit durch SoüXov ovra xXuetv. Auch würde der Dich-
ter eher geschrieben haben $ twv neXae xXuovra roug BeoIq aeßstv);
86, 3 wird die Lesart dy^tar^v mit Eur. fr. 683 erklärt; 103 $ fiey äv
Betrj . , Jj tu)]/ pySafiou rt/ztü/ievcov, 105 £t&* eiat'Sotpt nutg ppevwv
hrijßoXov | xaXwv oe (Gomperz rügt das unrythmische des Verses), 122 vo-
jiog ydp kort Totot ßapßdpot: Kpovw | BurpoXeZv ßpuTStov dp^rfiev ysvo$
(Gomperz schreibt die Stelle des Hesychius, aus der das Bruchstück
stammt, in folgender Weise: »Jy<5' atmov xoupetov hp&h) noXst* • vojwe ydp
lort to7q ßoftßapotQ *frvT)mXsiv ßpoTStov dfj^rjBsv Bipog* TU) hiwvuj),
364 oboinoT* itpiqet twv dxpwv (nicht neu), 372 iflit xäv jSpa^uv %po-
vov (unnöthig), 427 ? jikv wq ? Baaoova | $ 8' ? rsroxe naToa, 515
xetTat Te&vEw: tuv azauTa xpovov, 527 %etpov npoad7rcet . . yäppaxov^
laTpoQ . . oux httarr^utv rs/nyc (die Richtigkeit von fieKo¥ erweisend ver-
muthet Gomperz oux intOTyfiwv dxaiv), 521 vuv 8* ou Stetfit /w/kc, dXXä
noXXdxtQ i/xsfu/>dfiyji> 81) rijv yuvatxetav ipuatv (Gomperz erklärt die Ueber-
lieferung: Prokue beklagt ihr vernichtetes Dasein und sagt, was sie jetzt
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Griechische Tragiker.
203
ihr eigenes Schicksal lehre, die Nichtigkeit alles Frauenglücks, das habe
sie längst schon auf dem Wege der denkenden Beobachtung erkannt;
X&ptg weise auf den Gegensatz des individuellen Schicksals der Sprechen-
den nnd des allgemeinen Frauenloses hin), 528 Bvrjzobg ovrag (weil füg
immer so viel als yevopevog bedeute), 592 ovrij 8 k pd^tpog iartv tug
xtxlyftdvi] aa<pmg 2t8i}pu* xat <ppovobaa rouvopa, 614 tb ydp yuvat^iv
a&Xpbv r^v yuvaexa 8&t ordytcv, 616 Stsuvuxoöyra näv . . iva, 660 xat
P) n zketoug . . oooif^x-jxg, 726 iyw 8' ipu> ae Seevbv odde\ , 733 (rä)
«pa, 139 in* Obdwg yuag, 752 ypovet, 763 ntfpyg <<k/>, 795 <r^v>
ttfEoißotav, 818 dXtyotatv mrtotg . . rfitov äv zwpotpev, 845 x&v xaXbu
ptpj oropjx , 846 <fovw ajo* ^v/x' äv riff i<yM«5" J/v awra» ouvetSfi
farpbg 1} narpög xaxd) nach Eur. Hipp. 424, 682 oxtauotv tlxozeg (wie
Oberau1 bei Thukydides, Plato, Xenophon, den Tragikern und Komikern
tk*gt eixevcu beziehungsweise npootixtvai herzustellen sei für iotxdtg, iot-
war), 862 xtu Biabai npdnet, 866 ixpuyotg, 912 $ dnondrypa ist eine
lächerliche Dittographie. — Euripid. fr. 26 fyix etaiv (quando veniet)
«'j/ievoöc cl. fr. 889, 29 atyäv ppovovvra xpicaaov eig ab&a8(av nsastv
rowkut 8* dv8pt xrk.t 62 piaut oo<pbv Myotoiv, dg 8* ovqacv ou, 68 d&Xov
x&psvTjV, 88 pTjd' d&upt'a tr%E&fl reg upäg, 136 dptpl Salza xat rpdneCav
i^ou nach Herod. III 30, 139 xdv zw xaxtazw zwv ippevwv vateev ipttei,
167 zd rro/A' ^opoia pr(zpi} yeyvezat rdxva, 196 euzv^sTv . . 5ü<ttü/£?v . .
d>Saifw\iec\> , 198 nsxdas'at (für neipdaerae) , 200 et&topdvog dxdXaazov
r/Bog yaazpog est is qui se solet multo et delicato eibo ingur-
gitare, 230 rsBpcTtn' iXwvzog, 234 8tdXapjj>e, 240 oux iaztv oortg tfou-
lov &tXwv ßwv } euSo&av ixvrj<rar\ dUä JH&, 255 pepet, 284, 23 ndXag. |
<Mpag fikv ouv xp*j* ro°C aoyobg zz xdyadoug tpuXAutg ordpsa&at, 328
ob&ev ifiya/vouo' Src ist die richtige Lesart, s. v. a. ob8apoü pau'vovrat,
362 , 24 igouaia 8e pSpoz* ivrpopwv (lieber iyzAt8wv oder i^A/tov),
rexvov, .. 8t<oxd&ßg, 377 4°#«>C p£zpr-aavz\ 407 ze xozs xazoixst, 440
i/ay eZmpagt'av, 549 niyuxe zdvSpvg, 552 vüüv &Eao&at, nat-
tlf 554 zdpnovoa paMov, 596 owro^wa, 640 /xarjjv 3v orxa/v <Tü;p to'J' ix-
^aay re/oe (= SandvTjjia), 643 ourdpa napä xpar^pa, 644 y9a^u o^oiy/i'
a^äc nach Aesch. fr. 383, 645 uoaecv rför{ot rag dfieivovwv <ppivag na-
paotrftk i^ovraßv Tf)v xaxutv iqouotav, 691 { tu ß\£wm)> aod xarrjopet
ttyutreog mg eap ^Ttg} ob% vrajxooc, 775, 3 xdv fisv rt/^a^c, adtp* W
ort Beoü nitpvxag, ebendaselbst 69 aif iarm fang, 781, 39 a» 8£<mox\
unpeij; ix, 787 öxvutv, 813 »soloecum est ei nv ehtdotfit iMopouv*
(Cobet scheint nicht bemerkt zu haben, dass von einer Wiederholung in
der Vergangenheit die Rede ist), 816, 7 d<p ou 8) Kthxia xtxtfoxerat,
8G8 Bpdpypa, 882 ipyou scribendum esse clamat sententia et compositio
verborum (??), 889 ntäorov iure%ei, 895 efy ixTpiytov rd (zur Beseiti-
gung der »dem Gehirn der Grammatiker entstammenden« Form rpifotv),
903 ßdaofjuu 8' eig aBep* dnetpov dep&stg, 905 rt'g rd8e Xeuoowv . . pt-
Tzvpotirwv »' kxug xri., 926 npaypdziuv aioxpw ipdv, 958 furptog, zu
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204
Griechische Tragiker
993 iyu> fiovoe yap etat ru>v ipJuv ijioc, 1002 rodro Sk ßX£n&i, 1014 pecov
ist richtig = fleoü %ujp\Q oudelg oure slrru^et oure Suarv^eT^ zu 1027
Inalptzm yäp fieiCov Iva fieT&v niafl (so könne der Vers Euripideisch
sein und daraus scheine der Ausspruch des Claudian zu stammen tolluntur
in altum Ut lapsu graviore ruant), 1104 in syrseen opersu hat Badham
if'uz^v Imkp 0oo (Or. 668) entdeckt: Lutatius scripserat »ut Euripides:
^dxoueev rdSe Söxee norcufJLBvrjV } <J>u$v imkp <roSc, 1109 ipp* t&t. — Neo-
phron fr. 1 rfizh» luotv paBstvy Jon fr. 2 o>q e:ol xaxd (ut sua mala
sentiat), Jophon fr. 1 xoXXwv aoyuazwv o%Xov ifypryfiivoQ, Adespota
11 acarr^BQ iaBXot^ 83 avfiyppoupovo' dec (s. v. a. aufixapafisvouaa), 363
Ssüp* £W • oug aot räXXa ßovXopai fpdacu nach* dem bei Nauck ci-
tirten Verse Eur. Jon 1521. Cobet vermuthet, dass damit der Schul, zu
An st. Vö. 1647 die richtige Lesart des in unseren Handschriften cor-
rupten Verses von Eur. Jon erhalten habe. Cobet hat die Stelle nicht
aufgeschlagen; sonst hätte er höchstens vermuthen können, dass die bei-
den Verse 1520, 1521 ursprünglich nur ein Vers gewesen seien. Es
stammt aber augenscheinlich das Fragment aus jenen zwei Versen in
Folge eines lapsus memoriae. 337 betrachtet Cobet als Fragment eines
Epikers pjpzozi rtg ^ßpozo^y ävSpa itavoXßtov abS^cete^ flptv Jxevy tSj]
tkDc xeevoe i%ot nork nörpov d^pwv. In den bei Orelli Opusc. Graec.
Sentent. Tom. II p. 216 angeführten Versen xal yäp rov äXXov a>8e &vy-
TÖtaev vojwv | 8</>ei dia&pwv ov (für äv) ndvrv) xaXbv \ obS1 alff^pöv, dXXä
-aur (für tout) Inofyoev Xaßwv | 6 xatpoc ato%pä xal SeaMdfac xaxd
erkennt er ein Bruchstück des Euripides.
Wecklein: Aeschylea: Pers. 218 rä ^ izsp* ixreXij yevea&at,
292 tu prjTE fojveiv, zu 859 : durch die richtige Auffassung dieser Stelle
(die übrigens, wie ich nach der Hand bemerkt habe, schon bei Hermann
zu linden ist) widerlegt sich die Ansicht von Köchly über den lückenhaften
Schluss der Perser (S.Jahresbericht 1874/75 Abth. I S. 416): Aeschylus
nolens pannosum hominem in scenam inducere opinioni Graecorum de
Xerxe reduce gratificatus Atossam Xenri obviam misit, ut eis qui specta-
rent cogitare liceret, Xerxem priusquam ad regiam accederet vestem
mutavisse. Zu Ag. 489 - 500 wird aus 598 i nachgewiesen , dass Klyta-
mnestra vorher bei dem Auftreten des Herolds nicht anwesend ist, dass
also 489-500 einem Choreuten, 501—502 einem anderen Choreuten ge-
geben werden müssen. Diese zwei Kommata ergeben zwar mit den vier
Theilen der vorhergehenden Epodos sechs Kommata; doch sind nicht
sechs Mitglieder eines Halbchors, sondern nur die Führer der Halbchöre,
der Koryphaios und napaazdzrfi, dafür anzusetzen (a 475— 478, £479 —
482, a 483—484, ß 485—488, a 489-500, ß 501-502). — Sophoclea:
Electra: in der Hypothesis sind die Worte itatBayüjybQ 6 bnoxtip^vog
auszuscheiden als Nebenbemerkung desjenigen, der gegen die «Bezeich-
nung zpoifzuQ von dem den Prolog sprechenden Alten remonstrirte. So
sehen wir deutlich, wie die Personenliste und die Personenbezeichnungen
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Griechische Tragiker. 205
tod den Alexandrinischen Grammatikern herrühren. In das Personenver-
zeichniss von Eur. Jon war nach 1320 ebenso npoffjrtc zu setzen, wie in
das der Eumeniden und an den Anfang dieses Stückes. Die Hauptde-
koration der Elektra hat im Vordergrund die Burg von Mykenä, im Hin-
tergrund d. i. in der Höhe rechts die dyopä Auxetoe mit dem Tempel
des Apollo von Argos, links etwas weniger hoch das Heräon; die Deko-
ration der rechten Periakte stellt die Umgebung von Mykenä, die der
linken das Thal des Inachos (Argolis) dar. 215 i$ ottou drtoputv olxstag,
554 toö XP*°S -h***v<> 460 ikßecv rdS* abrjj . . dvecpara, 775 cxtziq -rijwe
J$*>f yeyiug (auch Blaydes rrtg ipüje yaarpbg ysywg oder vrfiüog yeywg
^cjc), 1039 bedeutet: profecto indignum est verbis utentem speciosis
perverse loqui, 1142 Hes. xOtoq- oiopa, oyxog, £w/w?/xa, ßdboQ ist aus
rtei Scholien zu diesem Vers abzuleiten: xotoq- x^PW1 ~ fy*0?' ß"'
f*i, <Täfta (vgl. Suidas oyxog- rb ßdpog), Oed. T. 1031 rt V aXyog T^ovr
cv oiovri iapßdvseg; 1089 obx iaet rdat fy>t navostyov , 1220 hXsptov ix
rtopdrmv. Zu dieser Stelle wird das Verbum Idfu* besprochen: die
Attischen Dichter gebrauchten fo/w wie tätf; nur einmal Eur. El. 706
erscheint die epische Messung diese haben sie beibehalten im
Impf., wo die erste Silbe verlängert ist m%ov; dagegen lautet das fut.
«^<tcm und der aor. Tä/ytra, wo die erste Silbe kurz bleibt Aus der
häufigen Verwechslung von d/s'oi und d%r, mit cardio und Ax/>? ist die
Vorstellung von dem Vorkommen der Form h^stv bei den Tragikern
entstanden. Eur. Or. 965 ist gleichfalls (tptfroi 8e yä KuxXumia = <w
wddxpuT* töuppaxa zu schreiben; Hei. 1147 scheint xae a la^b.
*oT EXkavtav äStxoQ das richtige zn sein. Trach. 904 npoom'-noua' für
yoorJK7ou<r\ Schon Elmsley hat bemerkt, dass die Abschreiber gern
srrverv mit der gewöhnlichen Form nfareev vertauschten. Die Form
ww wird entweder dem Versmass zu Liebe gebraucht oder wenn ein
langsames, graziöses, gemessenes Sinken bezeichnet werden soll. Diese
specielle Bedeutung erweist sich besonders daran, dass im Sinne von
umarmen und auf die Kniee sinken immer (auch wenn das Versmass lan-
ges t fordert) rtpooKtrvetv gesagt wird. Den zahlreichen Stellen stehen
nur wenige Ausnahmen gegenüber Hec. 393, 787, Ale. 947, Trach. 904,
an denen also die Form mrvoj hergestellt werden muss. — Euripidea:
Andrem. 126 Xoyiocu r* äaopov xaxöv, Bacch. 793 rj aot ndXev dnooxptyu)
lif>as% 827 -843 sind in folgender Weise zu ordnen: 827. 830-833.
836. 829, 834. 835. 842. 837-840. 841. 843 (828. 829 sind mit Kollmann
getilgt). In 837 wird cupa Seuasig vermuthet. Hec. 901 nXoüv bpmvxag
öxrro^, 1043 scheint interpolirt, El. 99 Csu^ffav otxetv \iv&d8' aarewg
318 cupa 8* ob nazpbg xarä ardyag a£ort7tev dg 8y xxi. (d. i. noch
ist das Blutmal frisch und schon wagt es Aegisthos u. s. w ), 624 6pu>
Tty tunop' i£ dpyzdvw» vgl. auch fr. 101, 1132 natSbg tjpap iog reteoyo-
pov, 1344 8ctvov yhp tpog ßauyoua in\ aof, zu Hipp. 79 ergiebt der an
meiner Stelle unbrauchbare Vers Bacch. 316 die Erklärung des Ueber-
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200
Griechische Tragiker.
lieferten in der Dittographie Bcrme . . rb truxppov&Tv ivsartv eig r£ tAvt'
dst und Sorte . . rb ooHppovtiv ecAygev e?c ?cc 7azv#' bpwe , 363 7y>rv <räv
rJ^^rv xardlucnv <ppevatv. 737 rac ASpnjväi akpag^ Jon 226 /iiv i#ew-
<rars r£7avov rr/o« dopwv , 523 r<fyza 5' tvptcrxiuv äyw, 1280 <?rav inXe^'
au' ßtüfwv xrk. , Cycl. 70 pzXnw räv 'AppoSe'rav, 535 pzHuwp&v epmie
ovrtQ^ 562 xetXoe ac ptveg re pou, Or. 404 ixrog, puAdaaojv, 929 p#e-
pofjffcv , 1086 f. //JJ oäpxa pou . . pd) lapnpoQ aiftyp rrv«5/x', e^a* 7tpoSou;
izot* 1457 ö/&t^ napuipiwv ninAwv, Tro. 509 oipxxg xarasav&eioa, 1188
dypomtat re ippobdd pot, 1204 notärponoc yäp al zu^ae, frgm. 79 xa* ova-
<xrv dvSpl tpipziv p£ytarwv.
Der Aufsatz von Schöll über Jon von Chius stellt die Ergebnisse
der bisherigen Forschungen mit sorgfältiger Prüfung zusammen, ohne
neues zu bieten.
Seiner interessanten Abhandlung über die änssere Form der Gleich-
nisse bei den Tragikern (vgl. Jahresbericht 1876Abth.I S.43f.) hat Rappold
eine Zusammenstellung der bildlichen Ausdrücke nach den verschiedenen
Stoffgebieten (Eigennamen, Natur, Tag, Nacht, Licht, Finsterniss, Himmel,
Gestirne, Nautische Ausdrücke, Wasser, Gott, Mensch u. s. w.) hinzuge-
fügt. Wir heben daraus einige beachtenswerthe Bemerkungen hervor:
Oed. T. 987 heisst: »Der Tod des Vaters ist ein Lichtstrahl in dem
von dir befürchteten Unglück« (vgl. die Begründung in meiner Ausgabe
z.d.St). — Obpdvtoe bedeutet oft »sehr gross«, nicht aber »gottverhängt«. —
Der Vergleich des menschlichen Lebens mit dem Schiffe wird meistens
auf Unglück und Gefahren angewendet, selten auf Glück. Weitaus die
meisten der dahin gehörigen Bilder hat Euripides; nach ihm kommt
Aeschylus. — Eum. 251 bedeutet ouokv uarspa vtutQ »immer knapp hinter
seinem (des Orestes) Schiffe her«. — Selog bezeichnet das höchste und
vollkommenste wie Bebe bei Homer. — Die Südländer pflegen die Lasten
auf dem Kopf zu tragen: dies hat zu manchen bildlichen Ausdrücken
Anlass gegeben, besonders wenn von widrigem Geschick die Rede ist.
C. Hense unterscheidet drei Arten der poetischen Personifikation,
die plastische, beseelende, plastisch -beseelende. Die plastische Personi-
fikation, immer geschäftig Gestalten zu bilden oder die Erinnerung an
die Gestalt zu erwecken, kann das Aeussere derselben kaum zeichnen,
ohne Züge des Seelenlebens zu vergegenwärtigen. Vgl. die Zeichnung
der reumüthigen Bitten (Ana!) bei Homer II. 9, 502 f. Wie sehr die
plastische Personifikation, an der Vertiefung der Zeiten betheiligt, der
beseelenden zustrebt, zeigt die Entwicklung der Gestalten der Erinyen
und der Lyssa bei Aeschylus, Euripides und den späteren. Die besee-
lende Personifikation tritt selbständig hervor, wenn ein Denken, Empfin-
den und verwandte Geistesverhältnisse dem unbelebten Gegenstande oder
abstracten Begriff zugeschrieben werden. Hierzu hat der Verfasser Bei-
spiele gegeben in dem Programme von Parchim 1874. Plastisch besee-
lend ist die Personifikation, wenn die Anschauung der Gestalt zugleich
Griechische Tragiker.
207
die Vorstellung eines Seelenverhältnisses hervorruft. Zu dieser Art der
Personification wird eine reiche Fülle von Beispielen aus den im Titel
namhaft gemachten Dichtern geboten. Der Anfang wird gemacht mit
dem Begriff des Sprechens, Redens und verwandter Ausdrucke, der »nicht
gedacht werden kann, ohne die Erinnerung au die Seele und Persönlich-
keit des Menschen hervorzurufen«. Weiter wird der Fall behandelt, wo
Naturgegenstände, die Zeit, abstrakte Begriffe, Gegenstände mechanischer
Art als Boten, das Schweigen, der Gedanke, der Hymnus, die Züge des
Griffels als xypuxec bezeichnet werden ; dann wo Naturgegenständen, der
Zeit, Abstrakten (z. B. etäSse) Lüge und Täuschung, wo dem Weber-
«chiffchen Gesang, wo Gegenständen und abstrakten Begriffen Genossen-
schaft, Gesellschaft, Nachbarschaft, Begleitung, Mitarbeiten (Arbeiten),
Bandesgenossenschaft, wo Naturerscheinungen Verschwörung zugeschrieben
»ird, wo solche Erscheinungen als Helfer und Retter, als Arzt betrachtet,
wo Abstracta und sachliche Gegenstände durch die Vorstellung des Hei-
leas personificirt werden. Das gleiche gilt von den Begriffen des Spieles
and Tanzes, des Kämpfens, Singens, Dienens, Herrschens. Es ist leicht
verzeihlich, wenn bei der Menge der aufgezählten Beispiele manche Miss-
verständnisse mitunterlaufen, wie wenn Cho. 651 aiowc yäp sv Uaxaxotv
fix izapjiiwog Uyouq Ttfyatv der Scham Rede beigelegt sein soll.
Das treffliche Werk von Patin ist bekannt. Es enthält feine und
geistreiche Bemerkungen über die einzelnen Stücke und verfolgt beson-
dere deren Einfluss auf das spätere und neuere Drama. Vgl. Jahresbe-
richt 1873 S. 117.
Die holländische Abhandlung » Inhoudsopgave u. s. w.« und die
italienische von Franzutti haben für uns hier keinen Werth.
Manns hat in den Jahrb. für Phil, und Päd. Bd. 116 eine neue
Erklärung der bekannten Stelle der Poetik entwickelt, indem er mit Weü
r<iv rotouzujv na&yjMTwv als gen. subiect zu tjJv xdßapecv nimmt (»die
Tragödie bewirkt durch Mitleid und Furcht die solchen Mitteln eigen-
tüftmliche Reinigungt), dagegen abweichend von Weil die Katharsis nicht
medicinisch, sondern ethisch auffasst und als dasjenige, wovon Mitleid
and Furcht reinigen sollen, etwas diesen entgegengesetztes, feindliches
betrachtet, nämlich Selbstsucht und üebermuth. Er sucht nun zu zeigen,
wie Aristoteles dazu kommen konnte, aus den griechischen Stücken eine
solche Bestimmung zu schöpfen. »Selbstsucht und Üebermuth sind die
an welchen mehr oder weniger alle Menschen kranken, auch der
Niedrigste in seinem Kreise, und wenn wir nun finden, dass die grie-
chische Tragödie viel mehr als die moderne grade diese als bewirkende
Ursachen des tragischen Schicksals in ihren Plan aufzunehmen pflegt, so
Jiegt der Gedanke nahe, dass Aristoteles aus dieser Erscheinung ge-
schlossen habe, die durch das tragische Schicksal erregten Affekte Mit-
leid und Furcht sollten eben die bewirkenden Ursachen derselben, Selbst-
sucht und üebermuth, verabscheuen lehren und die Seele davon reinigen,
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208
Griechische Tragiker.
die Wirkung des Kunstwerks sei auch zugleich sein Zweck, das Theater
sei eine Schule der Humanität».
Fragmente.
Theodor Birt animadversiones ad Ovidi heroidum epistolas.
N. Rhein. Mus. 32 S. 386 — 432
erörtert unter anderem den Ursprung derjenigen Heroiden, welche tra-
gische Stoffe behandeln, und indem er das nahe Verhältniss von ep. XII
(Medea) zu der Medea des Euripides hervorhebt, ferner der Yermuthung
von Wilamowitz Anal. Eur. S. 154 gegenüber, dass Ovid in ep. IV (Phae-
dra) den 'IitnoXuroe xakmrdii&voe benutzt habe, wahrscheinlich zu machen
sucht, dass diese Heroide aus dem 7?nr. xaXvmoiuvos und <rzz<pavrpp6pos
zugleich stamme, endlich den Zusammenhang der ep. IX (Deianira) mit
den Trachinierinnen des Sophokles ausführt, bestärkt er die Ansicht, dass
man die Heroiden Hypsipyle, Canace, Laodamia auf die Stocke des Euri-
pides Hypsipyle , Aeolus, Protesilaos, die Heroide Hermione auf die Her-
mione des Sophokles zurückzuführen habe und sucht weiter nachzuweisen,
dass der Stoff der ej). XIV (Hypermestra) aus der Trilogie des Aeschy-
lus, deren Anfangsstück die Ixirtdec gewesen, entnommen sei. Durch
eine ansprechende Combination macht er es wahrscheinlich, dass in der
Jugendzeit des Ovid jene Trilogie von einem Freunde des Propertius
lateinisch bearbeitet worden sei; dann verfolgt er die Spuren, welche in
jener Heroide auf Aeschylus hinweisen. Dabei verbreitet er sich über
die Trilogie des Aeschylus und verum tuet . dass nach Strabo V S. 221
iv "Ixixtaiv $ Aawuatv die vier Tietel JavauScc, 7xe'r«fer, SaXafwmiot,
Afyunrtot so zu denken seien: davauSs? i} Txtfn&c, dava&ee Jj 9aXafio-
itotol, AavcuSes rt Aiyimrtot, dass man also 7xrr* QaXafioxoto/, Aiyfartoe
als Titel der drei Stücke, Aavatdee als Bezeichnung der ganzen Trilogie
betrachten müsse. Vor den Beginn des zweiten Stückes falle die Schlacht
der Pelasger und der Söhne des Aegyptos; die Bereiter des BdXafjuo^
erzählten dies und besängen die Hochzeit; auf diese beziehe sich fr. 42,
worin Birt xästei rod' efot . . <pdoQ, £ws iyetpaf, nptufuvitc . . xopatc
schreiben will in dem Sinne: et quoniam lumen hoc solis abit, propitios
faciant sponsos canticis cum pueris puellisque. Im dritten Stück lässt
dann Birt die Aegyptier d. i. die Begleiter der Aegyptiaden den Tod
ihrer Herrn beklagen.
Aeschylus.
Heinrich Beck, quaestiones Aeschyleae. Gymn. Progr. von Co-
burg 1877. 14 S. 4.
W. Koehler, de dorismi cum metris apud Aeschylum et Sopho-
clem necessitudine. Gymn. Progr. von Posen 1877. 15 S. 4.
Heinrich Rttter, de metonymia abstractae notionis pro concreta
apud Aeschylum. Diss. von Halle 1877. 30 S. 8.
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Aeschylus.
209
Fr. Naumann, de <oc particulae apud Aeschylum ?i et usu. Diss.
von Leipzig 1877. 35 S. 8.
Esaias Laiin, de praepositionum usu apud Aeschylum I. Diss.
von Stockholm 1877. 18 S. 8.
Sven Dahlgren, de imaginibus AeschyH. L Diss. von Stockholm
1877. 105 S. 8.
Eine Notiz zu Aeschylus' Leben theilt Th. Gomperz im N. Rhein.
Mns. 32 S. 477 aus dem zwölften Bruchstück von är^rploo nepl nocrr
?*?<üv Herc. Voll. C. A. V 7 = Oxon. I 109 mit, wo nach einigem Un-
verständlichen folgt : 6 y{ä)p Kpdryc xarä (r)ov a(uTÖv) Xpovov ys(y(h
»•(ff Ai<r)zuh» tou(to)u Scä r{w)v H8(<o)vu>v (eö)dox(t)jiy(<javToe). —
üeber die Abhandlung von Beck siehe unter Agamemnon 8. 217.
Koehler macht für die Ansicht, dass der Gebrauch dorischer
Formen in Zusammenhang mit dem Versmass stehe, den Umstand geltend,
dass bei Aeschylus mit dem Wechsel des Metrums häufig ein Wechsel
des Dialekts verbunden sei und dass überhaupt in den Chorgesängen des
Aeschylus, die bei grösserem Umfang mehr Wechsel des Versmasses ha-
ben, der Dorismus weniger gleichmässig und constant sei als in den kür-
zeren Chören des Sophokles. Auch habe Aeschylus in Anapästen die
dorische Form nur bei Eigennamen und Patronymika, bei Aus- und An-
rufungen zugelassen, während Sophokles in seine ausgedehnte Anwendung
dorischer Formen auch die mit melischen Partien vereinigten Anapäste
inbegriffen habe. Der Verfasser geht aus von Pers. 65—139, wo die io-
nischen Strophen (65—113) den gewöhnlichen, die trochäischen (114—139)
den dorischen Dialekt haben sollen, und von Eum. 381 — 396, welcher
Sjzygie abweichend von den vorhergehenden Strophen der gewöhnliche
Dialekt vindi eiert wird. Hierbei hat der Verfasser den bei den Tragikern
beschränkten Gebrauch des Dorismus und besonders die Unsicherheit der
Überlieferung nicht genügend in Rechnung gebracht, wenn er sich auch
nicht scheut zu Gunsten seiner eigenen Ansicht von der handschriftlichen
Autorität abzuweichen.
Bei Rüter ist der metonymische und bildliche Gebrauch nicht
genau geschieden. Ferner macht es einen Unterschied, wenn Ttavovpyt'qi
für xavoupyviQ rtat steht und wenn es heisst ijttvazo ftkv fiopov abrtp
zarpoxTovov OtSmodav. Auch sind manche Stellen missverstanden, wie
wenn Cho. 1054, 1060 Tny/zaroiv als Metonymie für Erinyen betrachtet
*ird. Was er aber erweisen will, dass bei Aeschylus der Gebrauch des
abstracten Begriffs für den concreten häufiger sei als bei Sophokles und
Euripides, das kann als erwiesen gelten.
Naumann giebt eine sorgfältige Classification der Beispiele von
«wff : er unterscheidet uk exciamativum, wc pro <fo, uk restringens (uk
tfioi doxtT), 6k causale, 6>g comparativum (1. Comparatio quac imagine
JthrMbericht für Alterthum»-Wis«en»chAft 1877. I. 14
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210
Griechische Tragiker.
vacat, 2. Similitudines), ujq temporale, u>: consccutivum, cog finale. Ag. 38
wird utQ richtiger als in dem Lexicon Aesch. von Dindorf causal gefasst.
La 1 in 's Abhandlung bespricht die Präposition iv. Die Beispiele
sind mit genauer Unterscheidung der Bedeutung geordnet, einiges rich-
tiger als in dem lexicon Aeschyleum. Unrichtig scheint die Annahme
der Bedeutung coram für Cho. 773 und Eum. 469 ; ganz unrichtig ist es,
wenn iv o/i/xatrcv ßXdßaq i%w Ag. 889 zu den Fällen gerechnet wird, wo
iv statt des gewöhnlichen dat. instrum. steht.
Nach einer längeren Einleitung über Gleichniss und Metapher stellt
Dahlgren die bildlichen Ausdrücke bei Aeschylus nach den Gebieten,
denen sie entlehnt sind (1. leblose Gegenstände. 2. Pflanzen, Bäume,
Erzeugnisse des Bodens, 3. Thiere), zusammen. Die Abhandlung ist noch
nicht abgeschlossen und die Hauptsache, worüber wir bei einer Be-
sprechung der äschyleischen Gleichnisse und Metaphern aufgeklärt zu
sein wünschen, steht jedenfalls noch aus. Einzelnes aber, was gelegen-
heitlich vorgebracht wird, lässt uns zweifeln, ob der Verfasser für diese
schwierige Frage das nöthige Verständniss habe. So heisst es über
Eum. 405: o%o<; spectat ad nubes, per quas Minerva incedit quibusque
ex parte tecta supra scenam conspicitur, ut tamquam in curru stare vi-
deatur; ad hunc currura nibXot dxjtatot iuneti sunt, quia motum aegide
vibranda incitat Der Verfasser verweist auf meine Studien zu Aesch.
S. 9, dort ist aber eine andere, wie ich denke, die richtige Erklärung
gegeben. Staunen müssen wir gar, wenn wir für Sept. 584 die Lesart
mrpüQ re rryriv angenommen finden mit der Bemerkung mater liberorum
quasi fons est. Wegen dieser Ausstellungen heben wir ausdrücklich
hervor, dass wir eine fleissige und sorgfältige Arbeit vor uns haben und
dass die Einleitung manche richtige Sätze aufstellt. So wird mit Recht
das Urtheil Bernhardy's zurückgewiesen, dass Aeschylus im Gebrauch von
Bildern an orientalischen Luxus erinnere. Weiter wird gegen Schneidewin
bemerkt, dass zwischen der Bilderwelt des Aeschylus und Sophokles kein
wesentlicher Unterschied bestehe. Von den Bemerkungen zu einzelnen
Stellen erwähne ich folgendes: für Sept. 489 wird die Erklärung aAujc
fl zoo ijhou ntpupipzia zu Geltung gebracht. Das Verbum i-navBt^etv wird
gedeutet: facere ut abundet aliquid, abunde aliquid aliqua re tegere (?),
xarrtp7'txwe Eum. 473: Orestes omnibus piaculis rite perpetratis itaque
omni sceleris macula eluta supplex quasi maturus est, sicut animalia tnm
demum matura fiunt, cum omnes dentes pullinos eiecerunt. Von Cho. 61
bis 65 wird folgende Erklärung gegeben: discrimen iustitiae divinae ce-
leriter in eos ingruit, qui in luce vivunt i. e. qui potentes et in repu-
blica praestantes sunt; serius dolores eos manent, qui in crepusculo
versantur i. e. qui quamquam non prineipes sunt, tarnen dignitate et
opulentia vulgo antecedunt; alii (seil, vulgus) profunda nocte tenentur
(und was geschieht mit ihnen?).
Aeschylus.
211
Prometheus.
Alceste Lenzi, il mito del Proraeteo di Eschilo. Programm des
Liceo Pontano von Spoleto 1877. 40 S. 8.
Lenzi giebt eine philosophische Besprechung des ganzen Prome-
theusmythus , aus der wir für unsere Zwecke wenig entnehmen können.
Er findet zwischen den Gedanken, welche Aeschylus in seinem Prometheus
niedergelegt hat, und dem philosophischen System des Pythagoras offen-
bare Gleichförmigkeit und reiht die philosophische Idee des Prometheus
den Bestrebungen einiger edler Geister ein, welche den von den Orphi-
fcrn verfolgten Plan, in der griechischen Religion unter einer mehr syste-
matischen und höheren Form den alten Naturalismus wieder herzustellen,
und die Mythen zu jenem allegorischen Symbolismus zurückzuführen, der
durch die Erfindungen der Dichter zerstört worden, in ihrer Weise glück-
lich durchführten. Soviel znr Charakteristik der Abhandlung.
Bei der Besprechung von Karl Frey Aeschylus -Studien in der
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 28 S. 496—507 will Kvi-
cala in dem Schol. zu Prom. 94 deSyjaeafrat für SeSio&at lesen. Besser
noch hat L. Schiller vermuthet, dass das Citat einer Stelle entnommen
sei, die etwa ak Seoeo&au %pi) gelautet habe. Aber die Schlussfolgerung
ist, wenn man es beim rechten Lichte betrachtet, folgende: Von dem
npofirfteug m>p<p6poQ wissen wir nichts; das einzige was wir wissen ist in
diesem Scholion enthalten; weil dieses nicht übereinstimmt mit der An-
sicht, die wir uns auf's Gerathewohl von dem npoprft&jQ nupy. gebildet
haben, muss das Scholion geändert werden.
Lewis Campbell, the intention of Aeschylus in the Prometheus-
Trilogy, Academy 1877 nr. 271, new series p. 43
glaubt eine neue Theorie aufzustellen mit der Hypothese, dass Zeus die
göttliche Kraft, Prometheus die göttliche Weisheit vorstelle, dass die
Kraft mit der Weisheit über Kronos und die Titanen gesiegt habe, nach-
her aber der Weisheit entrathen zu können meine und deshalb der Ge-
fahr des Untergangs ausgesetzt sei, durch die Vereinigung mit der Weis-
heit aber unüberwindlich und ewig werde. Diese Theorie ist nicht neu;
noch weniger ist sie richtig. Uebrigens wagt Campbell selbst nicht zu
bestimmen, wie weit sich der Dichter dieser Idee bewusst war.
246 verlangt Mistchenko Revue de philol. nouv. ser. 1877 p. 268
xat faj ftXotQ »meme pour des gens qui ne seraient pas mes amis«.
Fr. Bücheler, de Septem Aeschylea. N. Rhein. Mus. 32 S.
312 — 318.
Frid. Heimsoeth, de parodi in Aeschyli fabula Thebana confor-
matione. Ind. schol. hib. Bonn. 1877. 16 S. 4.
14*
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212
Griechische Tragiker.
A. Lowinski, de emendando primo episodio quod est in Aesch.
Sept. adv. Theb. Gymn. Progr. von Deutsch-Krone 1877. 24 S. 4.
Johannes Oberdick, de exitu fabulae Aeschyleae quae Septem
adversus Thebas inscribitur commentatio. Gymn. Progr. von Arnsberg
1877. 16 S. 4.
Zu den zahlreichen Behandlungen der Parodos (vgl. Philol. 34
S. 306 ff.) kommen hier zwei neue: Büchel er schliesst sich der Ansicht
an, nach welcher die antistrophische Gliederung mit Vers 108 beginnt,
nnd vertheilt das vorhergehende (wie schon M. Schmidt) unter 15 Cho-
reuten und zwar unter 3 X 5 (78—85, 86—99, 100—107); Heimsoeth
findet keinen Grund, warum erst bei 108 die Responsion anfangen soll,
und fordert antistrophische Gliederung für das ganze Chorikon. Zur
Herstellung von 108 — 126 = 127 — 150 schreibt Bücheler 108 fieol no-
h'o%oc jrpüvbf &ßpoot mit Westphal, 116 dXX* a> Zev ndrzp ndvrojv
navreXis = au t' "Apr^Q noXtv KdSfwu inwvufwv (oder au z *Apys tptu
KaSjietav noktv), 122 Scä Se rot yevuv ^aparov^ bmtäv , 125 8opuaao7g
adyatg TzüXatg ißdopaiQ {Ixaorog A6%ov dvdponfojßrj} npooforavrat = 149
au r iü AaroyivBta xoupcL, ^npoQ i^Bpobg)- ro£ov EuztJxd£out 133 ty&ußoktp
paxq. floasidäv ^Sozwv}, 146 arrtog für dürag. Ausserdem verbessert er
161 nat Aibg 8Bsv (für xoi Atö&ev), 164 "Oyxa, axpov notewg, 299 no-
XTrat, 763 artvet oder vielmehr oretvee, 768 rö\ 8* iXoä rtsvofievovg
(eine coniectura palmaris!) napip^erat cl. Plaut. Trinum. 828. — Wäh-
rend Büchelcr die Responsion durch Annahme von Lücken zu gewinnen
sucht, leitet Heimsoeth die Störung der Responsion vorzugsweise von
Interpolationen her. So schreibt er, indem er überall auch genaue Ent-
sprechung der einzelnen Formen der Dochmien fordert und Hiatus und
syllaba aneeps innerhalb der Dochmien (ausgenommen Interjectionen und
Ausrufungen) zu entfernen sucht, 83 — 85 neSou 8k yag ifiäg ImXoxxtmoo
iftOfOQ | 710 7l%ptp.7TT£TGLl) ßp£Jl£t 8' d%£Täv \ dpOTUKOtV (S. V. a. ^tpdpptOV)
Stxav, 86 — 90 Beot Beat re xaxbv dXeboar' Spfievov. i ßoä rywofe ret^icav'
6 Xsuxaantg bppLtf hutg eÖTpsmaBecg in\ nroXtv Sewxwv = 104—107 xru-
mv 8£8opxa- ndrayog oö% kvbg 8op6g. \ r( pigttg; 7ipo8uiaeig , 7taXai'^B<uv
"Apr(g, zäv rsäv xpuaomjfyg noXtv nov* eb<ptty?av, 110 Bsot noXtoxot, iBers
izxp&evwv, 124 f. hnä 8' dydvopsg psSovreg arpaTOu SopuaaoTg adyatQ
xpinovrog TwXatg npoaiaravrai^ 130 f. novropiSwv ava£, tyBoßoXtp xdvrpai
FloaetSäv <p6ßu)v inc'Xuatv Sßou, 149 f. orpartjj Satoj azovatv r* mrtg ab xobptx
ro$ov fiÜTuxaCoü, 154 "Aprejit <pila i e = 161 xal dtoBev {ixyvvov}. In
158 verlangt er in' aX$ewv d. i. XcBäg dxpoßöXtov (s. v. a. dxovrtorwv)
ipzsrat inl nwv aXfcujv (Hes. äX$su>v retz&tuv), in 164 "öyx* int nroXeaßQ
(oder infnroXeg).
Von den Conjekturen Lowiriski's erwähnen wir folgende: IQ 5
roiaurd rot . . , 205 kXtx6rpo%ot bmtxwv r ebruxw ny8aX{a>v 0>yÜL
arofnosg r.uptßp£pirat %ahvwvt 210 novn'oj •npooxXuoyja.rt, 229 68ot (schon
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Ae8chylus.
213
Oberdick), 243 xwxuroTatv dvTtdCsre, 270 ddpaos <piXotQ StSoucra, roteptote
fO/3ov, 273 ätpxrfi re mjfrue, ouHav* Va/iqvou Afyw»
Zu 429 verrautliet derselbe Gelehrte Jahrbücher für Philologie
115 S. 694 ptnfyv xt&ot axfjij>aaav cl. Prom. 1093, was ganz gut wäre,
wenn nicht bei (t^s^scv av fehlte. Doch vergleiche iwXew Prom. 667.
277 ff. will Sigmund Teuffei Jahrbücher für Philologie 115 S.
105 f. ßuffaj rponaua, 8atwv 8* i<7#jj/z«7a <rr£<f'uj Xdtpopa 8oupifai<p&> ayvotQ
tyiotQ. öl» 8* aur i7T£u%ou xrk. lesen.
Oberdick schreibt 863 ob8y für ouxy 934 ifßlatg (weil der Med.
co ftXaig hat — worin kein genügender Grund liegt, die nicht von dem
Fersmass geforderte ungewöhnliche Form zu setzen. Für die Erklärung
der Corruptel beachte man die Lesart des Med. Prom. 185), 972 f. a%ea
ranos rdd* ijjv&sv, ndlaQ 18* dSefy' dSstyetov, 1003 m rou Ttpxutrarov
}*£poQ; Vers 999 macht derselbe aus 'EreöxXetc dppfffra und Tnj/jtaro/v,
welches im vorhergehenden Verse in einigen Handschriften für xaxwv
steht oder zu xaxwv beigeschrieben ist — also aus augenscheinlichen
Glossemen, wie sie in jener Partie wiederholt vorkommen — den neuen
Vers iu* hu 7Tyfjüdrwv dp^ayera. Der Schol., der zu 8uo8atpwv bemerkt:
ort Zv izexsv avopa iafsv, was eben der Dichter in 930 nachbringt, soll
ouod\HUf> für ouaSatpujv gelesen haben! Die Nothwendigkeit der Eraen-
dation StaXAax-zijpt <T ouv 908 hat Oberdick nicht einsehen können ! Noch
theiit derselbe mit, dass auch Westphal und zwar schou im Jahre 1858
die Ansicht aufgestellt, der Bpr^uQ habe ursprünglich den Schluss der
Tragödie gebildet und die jetzige Schlussscene sei erst der Autigone des
Sophokles zu Liebe angefügt worden.
üipoai.
Joseph Wiel, De Aeschyli Persarum exitu commentatio critica.
Gymn.-Progr. von Köln 1877.
Phil. Keiper, Die Perser des Aeschylos als Quelle für altpersi-
sche Alterthumskunde betrachtet, nebst Erklärung der darin vorkom-
menden altpersischen Eigennamen. Acta semin. philologici Erlangen-
sis ed. Iw. Müller et Ed. Woelfflin. Vol. I (Erl. 1878). S. 175-288.
Die Abhandlung von Wiel ist vorzugsweise gerichtet gegen die
Hypothese von Köchly über den Schluss der Perser (vgl. oben S. 204).
Zur Widerlegung derselben sucht er einen gewissen Parallelisrnus zwi-
schen der Anfangs- und Schlussscene (1—153, 908 ff.) im Ausdruck und
in der Gedankenfolge nachzuweisen. Was die V. 849 f. anbelange, wo
in Rücksicht auf 837 f. eine Lücke von einem Verse zwischen unav-
rtdCetv nat8t und lpa> xEpdaofiat anzunehmen sei (»obviam ire,
benevole consolari raeoque consilio iuvare conabor filiumt, so auch 832
bis 839 = 845 — 851), so müsse man annehmen, da^? nach 529-531
Xerxes der Atossa zuvorkomme. Der Ansicht, dass Atossa ihre Absicht
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214
Griechische Tragiker.
ausgeführt habe und Xerxes nicht in zerrissenem Kleide aufgetreten sei,
setzt er die Bemerkung entgegen, die Zuschauer hätten erwarten müssen
den König so auftreten zu sehen, wie er voraus wiederholt beschrieben
worden. Allerdings! Aber eben darum lässt der Dichter, der Aristoph.
Frö. 1063 dem Euripides vorwirft: npwzov jikv roue ßaacXeuovrae fxixC
dfimaxatv, ?v* IXewol toTq dv&pixtrMiQ patvotvr* elvat xri., Atossa jene Ab-
sicht aussprechen. — Vers 145 will der Verfasser auch dapecofevye til-
gen, 269 TtoXOSova für rä noXXä schreiben, 552 Eipfye anav?' htionz
Suapopiue, 954 obcot ßöa, ttow r.äv oot nXrj&oc; 1016 erklärt er: vides ar-
maturae meac reliquias ex bello quod suscepi servatas, 1025 dptoywv im
Sinne von 8nXatv dpwyatv (dpyyövTujv).
Die gediegene Abhandlung von Keiper wird gewiss vielen Philo-
logen für die Erklärung der Perser willkommen sein, da der Verfasser
mit gründlicher Kenntniss des Eranischen und sorgfältiger Kritik die
Ergebnisse der eranischen Sprach- und Alterthumsforschung für die Fest-
stellung und das Verständuiss der persischen Namen verwerthet. Die
Abhandlung schliesst sich an die Schrift von Hannak »Das Historische
in den Persern des Aeschylus« (Wien 1865) an, bezeichnet aber im Ver-
gleich zu ihr einen erheblichen Fortschritt und berichtigt manche Auf-
stellungen von Hannak. Der erste Theil, welcher (wie bei Hannak) Bei-
trage zur Religions- und Culturgeschichte und zur politischen Geschichte
Persiens bringt, interessirt uns hier weniger. Eigentlich ist es auch ein
verkehrter Standpunkt, die Dichtimg des Aeschylus als Quelle für per-
sische Alterthums künde zu betrachten. Es können nur die spärlichen
Notizeu des Dichters an einem anderswoher genommenen viel reicheren
Material geprüft werden; dieses Material dient also zur Beleuchtung der
Angaben des Dichters, nicht aber dienen diese zu einer nennenswerthen
Bereicherung jenes. In 499 Xmuat yauav oupavov re npocxuvwv wollte
Hannak eine Spur von dem Dualismus der eranischen Religion finden;
Keiper weist dies mit Recht ab und führt den Gedanken auf griechische
Vorstellung zurück. - 239 rofyuXxbe aiixw wird angezweifelt, weil auxw
nur Lanzenspitze bedeute; aber zur näheren Bestimmung dient eben
to^ouXxoq. — Was die Aenderung 859 TxoXiapjara TÜpytva bezwecke, ist
nicht recht ersichtlich. — IlepaovöfjLou 918 wird auf die bevorzugte Stel-
lung der llipoai im engeren Sinn bezogen. — Es folgt dann eine aus-
führliche Erörterung der göttlichen Verehrung der Perserkönige und der
Trpoffxuvyoee, bei welcher auch auf Ag. 919 p.rt8h ßapßdpou ^turof Stxqv
XajiameTkQ ßoa/M npoaxdvijs ipot bätte hingewiesen werden können. Es
wird ausgeführt, dass die Form der r.poaxuvr^atQ nach Herod. I 134 nicht
ausschliesslich den Königen, sondern allgemein den Höherstehenden zu-
kam und dass für eine göttliche Verehrung des Königs kein Anhaltspunkt
vorliegt. Weiter wird über die persische Polizei, dann über die von
Aeschylus aufgezählten Könige gehandelt. Der Artaphrenes 776 wird
als identisch mit Intaphernes (Vindafranä) , einem der Verschworenen,
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Aeschylus.
215
betrachtet. Aus avv 36ktp 775 wird geschlossen, dass die Ermordung
des Gaumäta wahrscheinlich das Werk eines geschickten Ueberfalls war. —
Mehr interessirt uns der zweite Theil, in welchem der Verfasser einmal
die authentischen Formen der Namen festzustellen strebt, dann die Re-
coustruction der altpersischcn Form versucht. Es wird bemerkt, dass
Aeschylus seine Namen vom Hörensagen während und nach dem Feld-
rage habe und dass an Vollständigkeit und Genauigkeit nicht zu denken
sei. Von den 56 Namen werden 15 als nicht eranisch ausgeschieden und
*war drei als weder eranisch noch griechisch : M£ppt£i Ätfmuiff, Vdpfug
Irielleicht auch 8dpußi<;\ sechs als offenbar griechich : Jckuog, Ju9ipvag,
MraXXoey flsMj-wv, ToAftoe, Zdvftig, sechs als vermuthlich griechisch:
Ak><Kogf 'AjjLpurzpeue, \4px7sug, üdftußee, ZsudAxyc, Tsudfujv, so dass 41
als echt eranische Namen übrig bleiben. Von diesen 41 kommt etwa
die Hälfte auch bei anderen Schriftstellern vor, die andere Hälfte kennen
wir nur aus Aeschylus. Für die Textkritik der Nameu sind folgende
Beobachtungen von Werth: 'Ayßdrava^ 'Afieorpyg (21), "Aptarpte (320),
.^(orpeöc, 'ApraufpewqSy 'AordoTurfi (21), MdpStg, Maotorrfi (30), Maacorpas
(697), Msyaßdryg, Sttadp^g (322), JoaBdvyc, Üspeaasoyc sind den anderen
Formen dieser Namen, die entweder in Handschriften überliefert oder
nach Conjectur angenommen werden, vorzuziehen. »h'rjSaodzag (991)
ist zwar haltbar, aber KrfiaSd-ae (»von Gott geschaffen«) vorzuziehen.
Oder es ist xäydadd-av d. i. xal Aydadd-av zu schreiben. MdraMoe 314
ist sehr wohl haltbar, vielleicht aber ffivaMog als griechisches Wortspiel
vorzuziehen. Ebenso richtig als das 995 von Hermann eingeführte Zdv-
erscheint SoMhfi. 983 ist Ittadpr^ ebenso gut als l^adprfi^ auch
l'Mdprfi nicht unrichtig. JWrffxawyc 34, 960 ist zwar zur Noth zu ver-
teidigen; weit besser scheint Zü'jotxdvrfi. In 982 BazavJjyotj nalS* VAX-
ntrov wird "Ahiitnov als Produkt einer Textkorruptel erklärt und nach
diesem Vers mit anderen eine Lücke angenommen. Dieser Ansicht ist
Referent auch längst gewesen und hat sich die Aenderung Ba?ava>zou
J»a5' akwiarov an den Rand notiert mit der Annahme, dass der Name
von dem allerliebsten Sohne des Batanochos in der Lücke ausgefallen sei.
13 nach veov 8* ävSpa ßa6£ee nimmt £d. Tournier Revue de
philol. n. ser. 1877. p. 272 eine Lücke {duojiopoe euvrj) an.
186 vermuthet H. Weil ebendaselbst S. 267 fdvuue rauzou ndrpae
ivate 8* y fdv xxk. nach II. 13, 354. —
189 verbessert £d. Tournier ebendaselbst S. 204 /iadwv in fio luv.
Agamemnon.
J. K. Fleischmann »Das Charakterbild der Klytämnestra bei
Aeschylus und Sophokles« Jahrbücher für Philologie 115 S. 513 541
sacht nachzuweisen, dass der Charakter der Klytämnestra bei Acsobylus
und Sophokles in seineu Grundeigenschafteu nicht verschieden sei und
216
Griechische Tragiker.
auch von der homerischen Auffassung nicht wesentlich abweiche. Das
Rachemotiv, welches Klytamnestra bei Aeschylus in ihrer Verteidigung
geltend macht, betrachtet er nur als heuchlerischen Vorwand. »Mag das
Opfer der Tochter auch ihr Herz von dem Gatten abgewandt haben, von
diesem Schmerz und Hass ist doch noch ein weiter Schritt zu dem Ent-
schluss zum Morde; der Schmerz um die Tochter mochte sie der Ver-
führung zugänglicher machen ; aber nur weil sie der frevelhaften Liebes-
leidenschaft erlag, wurde sie von dem bösen Gewissen zu dem grauen-
vollen Entschlüsse gedrängt«. Wir halten diese Ansicht nicht für richtig.
Klytamnestra bezeichnet Ag. 1374 den Agamemnon als ihren Feind und
die frivole Freude, mit der sie dem hingestreckten Agamemnon noch den
dritten Schlag versetzt, und die Wonne, mit welcher die an sie spritzen-
den Blutstropfen sie erfüllen, kann psychologisch nicht der Ehebrecherin,
sondern nur der von Rachewuth getriebenen Mörderin zukommen. Der
Umstand, dass Aeschylus abweichend von Homer Klytämnestra allein ohne
Aegisthos den Mord vollbringen lässt, ist bezeichnend für die abweichende
Auffassung des Tragikers, und wenn nach der Meinung Fleischmann's
Klytämnestra darin ausnehmende Aehnlichkeit mit Richard IH. haben soll,
dass beider innerstes Wesen von Anfang der Handlung an nichts als
Bosheit und Frevelsinn offenbare und dass beiden vollendete Heuchelei
zu entschiedenen Erfolgen verhelfe, so stimmt das auch psychologisch
nicht zu dem harmlosen Charakter der homerischen Klytämnestra, die
erst den verlockenden Worten des Verführers erliegt. Man kann nur
sagen, dass Aeschylus das homerische Motiv des Ehebruchs nicht dem
Rachemotiv in der Weise untergeordnet hat, dass der Ehebruch deutlich
nur als Mittel zum Zweck erscheint. Er hat dies gethan in Rücksicht
auf das zweite Stück der Trilogie, in welchem natürlicher Weise nach
dem längeren Zusammenleben der Klytämnestra und des Aegisthos und
den Zwecken des Stückes entsprechend wie bei Sophokles der Ehebruch
mehr hervortreten musste. Dagegen spricht der Dichter im ersten Stück
mit iivdpxov fjyvte rexvoirotvoc (155) und auch mit den Worten der Kly-
tämnestra rijaSe Ssgtäe x*P<>S Stxouag rsxrovoe wie überhaupt in der
ganzen Scene nach dem Morde, wo Klytämnestra nach ausdrücklicher
Erklärung 1372 f. die Maske der Heuchelei fallen lässt, deutlich genug
seine Auffassung aus. Wenn der Dichter, was niemand bestreiten
wird, den Tod des Agamemnon als Strafe für die Opferung des Iphigenie
betrachtet, so musste er auch die Mörderin als Rächerin der Opferung
hinstellen. Wir können hiernach auch nicht zugeben, dass Sophokles das
Bild des furchtbaren, dämonischen Wesens der Aeschyleischen Trilogie
nur abgeblasst habe. Bei Sophokles ist in der That das Rachemotiv nur
ein Vorwand zur Beschönigung des Ehebruchs und die Sophokleische
Klytämnestra erscheint uns darum viel gemeiner und weniger interessant
als die Aeschyleische. — Noch weniger können wir es billigen, wenn
Fleischmann Ag. 886 und 1567— 1576 (wo Klytämnestra einen schwäch-
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Aeschylus
217
liehen Zog an den Tag lege, welcher der grossartigen Zeichnung nicht
angemessen sei) als Interpolation beseitigen will. Die Verse 1567—1576
sind ebensowenig unecht als Ant. 889 f.
Robert Browning, the Agamemnon of Aeschylus. Transcribed.
London 1877. XI und 148 S. 8.
Diese Uebersetzung ist ein eigentümliches Gemisch von Poesie
and Unverständlichkeit, welche in der ausgesprochenen Absicht einer wört-
lichen Wiedergabe und in der Dunkelheit des Originals, von welcher der
Verfasser in der Vorrede spricht, keine genügende Entschuldigung findet,
lan vergleiche z. B. die Uebersetzung von 1119 — 1124: What this
Erinus which i' the house thou callest To raise her cry? Not me thy
word enlightens! To my heart has run A drop of the crocus-dye: which
makes for tbose On earth by the spear that lie, A common close Which
life's descending sun. Swift is the curse begun!
Die kritischen Versuche von H. Beck (siehe oben S. 208), welche
Stellen des Agamemnon behandeln, haben keinen bedeutenden Werth.
Emendationen lassen sich nicht dekretiren. Oder glaubt der Verfasser
im Ernst daran, dass otexipu» fiercuvrsQ in 8 t* iptv atjmroeaaav (Ag. 698),
ovtcw <f>iyzv npomracocg in ounva (f'iyußv iimatotQ (185) habe übergehen
tonnen? Die Erklärung, dass 733 a/ia^ov aXyog Apposition zum ganzen
Satz sei, ist wohl richtig; aber wer wird es trotz Nägelsbach und Keck
nicht so erklären? Ausserdem erwähnen wir folgende Conjekturen: 11 idv
(for eoz äv 8k — wo bleibt die Verbindung?), 15 idv r (für orav
<0, 250 to /isMov oh npiv yeviffBac xXuen npo^atpira», 547 irfv nöBtf)
orpazou. Interessant war uns die Mittheilung aus einem Collegienhefte,
dass G. Hermann in seinen Vorlesungen Ag. 216 h-.t&uiuTv als Glossem zu
tyr™ angenommen und Ilava^atoug an Stelle von incßupsTv vermuthet habe
(TgL unsere Studien zu Aeschylus S. IX).
B. H. Kennedy Journal of Philology VII (1876) nr. 13 p. 14-18
behandelt die schwierige Stelle 931 — 943 und giebt von 931 ff. folgende
Erklärung: Klyt. Wohl nun, beantworte diese Frage mir zu Gefallen
ohne gegen deine Meinung zu sprechen. Agam. Was meine Meinung
betrifft, so versichere ich dir, dass ich sie nicht falsch angeben werde.
Byt Würdest du in einer Zeit der Angst den Göttern gelobt haben
m thun was jetzt vorgeschlagen ist? Agam. Ja ich kannte so gut wie
jedermann die passende Gelegenheit so eine Verrichtung anzukündigen
(Kennedy ist geneigt entweder ifrmetv oder äv für et* zu schreiben).
XoTt<p6poi.
G. F. Schömann, zu Aeschylus Choephoren. N. Jahrb. für Pin-
iol, und Pädag. Bd. 115 S. 1-24, 81 — 105, 361-375, 545-558,
721 - 724.
Schoemann giebt eine Reihe kritischer und exegetischer Bemer-
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Griechische Tragiker.
kungen zu den Choephoren, von denen wir keine als besonders beach-
tenswerth hervorzuheben im Stande sind, dagegen manche als unmetho-
disch und unnütz betrachten müssen. Die Willkür geht soweit, dass
z. B. die Antistrophe 827- 830 ganz nach Belieben hergestellt und dann
die mangelnde Uebcreinstiminuug mit der Strophe als uunöthig befunden
wird (S. 96). Wenn wir hier mehr anführen, als vielleicht angeführt zu
werden verdient, so möge man das der Achtung des namhaften Gelehrten
zu Gut halten. Unter vop.<ptxa kdwha 71 versteht Schümann die Sitze der
Nymphen d. h. die Quellen der Gewässer; er erwähnt dabei mehrere
Erklärungen die er als lächerlich verwirft, nicht aber die richtige Er-
klärung von Merkel. In 61 schreibt er pany 8* imaxunou Atxae va^eTa
Tote fxkv iv ipazi . . jxeva xpovtZovr aXT) (und 52 Svopoe xatimret dopeve)
und giebt von 61 — 65 folgende Erklärung: »Der Chor mahnt an den
Umschwung, den die waltende Dike den Dingen giebt, der aber von
den Menschen nicht auf gleiche Weise, sondern nur von einigen recht-
zeitig und in klarer Erkenntniss wahrgenommen, von anderen nur dunkel
und spät geahnt wird, während manche in völliger Blindheit dahingehen,
ihren Geist die dichteste Nacht umfängt«. Angenommen, dieser Gedanke
sei an und für sich sinnreich und könne in den Worten des Aeschylus
gefunden werden, so ist absolut kein logischer Zusammenhang mit dem
Vorausgehenden und Folgenden ersichtlich. 68 soll dtapspet heissen »pei-
nigte. Die Aeudcrung in 75 ijJtoi 81 dvdyxav ye 8apaaattoXtv kennzeichnet
sich durch die Aushülfspartikel yi. In 78 f. schreibt Schömann S:xaca
xal fiy, npsnovra 8* dpx<üoi rtou ß((f. ppsvwv alviacu mxpbv arvyos xpa-
touoji (ßfy ppsvwv und nexpbv orvyoQ nach H. L. Ahrens und Franz),
154 ipopa xsovbv xaxwv (»so nennt die Sprecherin das Grab des Königs,
weil sie es als ein Heiligthum ehrt, welches die Bösen abwehrt«), 155
ayoQ äxebx£Tov ist von dnorponov »verabscheuend« abhängig. 279 eensv
doBsvwv vuauug^ 285 npoaßoXäg . . rsXoutievag bpwvrc. Die ganze Rede
des Orestes 269 — 305 wird einem versificierenden Schauspieler zuge-
wiesen, der das Vers 1032 von Orestes als unmöglich (?) abgelehnte
doch auf seine Weise zu leisten gedachte. In 320 f. wird x<*pt™e . . xex-
XfjT1 &v geschrieben und der Zusammenhang in folgender Weise bestimmt;
»was kann ich sagen, was thun, dass mir's gelinge aus der Ferne her
(d. h. von Phokis her, obwohl Orestes schon am Grabe steht!) zu deinem
Grabe einen Lichtstrahl zu bringen gegen das Düster? Auch abgesehen
von der Erfüllung dieses Wunsches darf gleichwohl doch die Klage der
Kinder als Beweis ihrer Liebe gerühmt werden« [damit geht, abgesehen
von allem anderen, der Zusammenhang mit dem Folgenden verloren];
328 verlangt Schömann dvayauverat 8k ßXdnrcov, 330 fionäv dfiyiXouprj^
weil dieses Epitheton nur zu pondv passe, nicht zu fooe, 344 veoxpäe
tpt'Xtov (oder ptAtwe) ae xopx^ot [wie ganz anders lautet das von dem
Dichter wirklich geschriebene tptdXyv veoxpara xopt^oi, womit Horn. H. 6,
528 xprjTTjpa eryaaodac iteu&epov iv peyapotacv zu vergleichen), 361
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Aeschylus.
219
Swrhuv für itipr.Xd\rwv , 367 rApog 8' o? a dvs7X6\> (oder a idstvav),
KP., dafjujvat {xai räv oder rwv) davarr^opov afoav, 375 »der Schall
der zwiefachen Geisse! heisst offenbar soviel als die Stimme zwiefacher
Sorge: denn die Bedeutung von pandyvr^ als bildlichem Ausdruck für
Besorgniss, Angst ist nicht zu bezweifeln« [?!], 378 omat- (rruyspöv rou-
™> täoi -d päXXov yvfhn(Tm\ (»was ist in höherem Grade hassenswerth
ils siet?): »Die Aenderung von 8h in xi ist ganz unanstössig« (?!),
582-384 dvsXßscv (für dpnspxcjv) . . TeXsTofra:, 388 ivrog für ipnag^ 390
swa xapScag bedeutet die Vorderseite der xafi8(a, der Brusthöhle, in
der sich die xapSc'a befindet und die desshalb auch selbst diesen Namen
tragen konnte [dabei wird ar^at unbeanstandet gelassen. Diese Erklä-
rung wird für »verständige Leser« gegeben; Geschmack kommt also nur
unverständigen zu], 397 marä yivotro xapxd (»möge uns Erfreuliches
gewiss seine), 399 j?0owo;v t' ivztpot, 420 »was können wir sagen? Etwa
dass die Wehethaten, die man von den Eltern erleidet, sich milder auf-
nehmen lassen? Dies hier (d. h. die hier waltende Stimmung und Ge-
sinnung) lässt sich nicht besänftigen«, 441 vöüW für pöpov, 446 puxfr
452 ypevatv ßd&ei, 482 ruxetv ydpujv r.pua&eToav mit Schütz [passt dazu
rwavoe?], 573 ? xa) poXwv ivavra pot xaxuaropa ipec . . xai xdx 6<fbaX-
liotg ßaXeT, 589 ßporoTot TiXdftooat xal xri. (ßXaarovoi mit Franz ge-
strichen), 600 dzepwog bedeutet »rücksichtslos«, r.apavtxqi »male vincit«,
»die in den Weibern herrschende rücksichtslose Begierde trügt schlimmen
Sieg davon über die verwandtschaftliche Eintracht d. h. sie setzt sich
darüber hinweg« [und was wird aus dem folgenden mw&aüow?], 604 8^av
für öasr'f, 613 aXXav 8zt rrv' euXoywg (rrwyscv, 625 dfietXfyfm yovwv, dyecpuj
^ ouaytXkg (mit Schütz; es soll bedeuten »hinzugesellcn«), 628 kneixunog
twie bei Paley) (riß?, 629 dbippavrog eoria ist ein frevelloses, zu Fre-
relthaten nicht gereiztes Haus , 63 1 xaxiüv ys Kpzaßvjzrai . . eixdaet 8£
t68' alvav (mit Bothc), 635 B-offvjyr^ov 8* dst [die Notwendigkeit
dieser Verbessemng ist S. 22 dem Verfasser so einleuchtend , dass er
kein Wort weiter darüber verlieren will, S. 724 aber nimmt er sie still-
schweigend zurück und giebt die Erklärung: »Die Menschen, die durch
gottverhasste Versündigung (tyw) sich um Achtung und Ansehen gebracht
haben, gehen unter; denn Niemand achtet, was den Göttern verhasst ist«],
641 To pfy BepLtg deutet hier nicht das Unrecht, sondern das Recht an:
Aeschylus hat sich jenes Ausdrucks als eines formelhaften bedient, im
Sinne einer warnenden Mahnung, die vom bösen Thun durch die Erin-
nerung, dass es p% bifitg sei, abschrecken soll [eine Interpretation, die
rl = - 1 zu erweisen versteht!], 645 napexßa ng obx dpea&tug, 646
fatr/w' tyyijg [!]* tsxviov 8' inEtopepee Sopoig . . rtvecv puoog (»Die Erinys
legt es den Häusern der Nachkommen auf, die Sünde älterer d. h. von
den Eltern oder Voreltern verübter Blutthateu zu büssen«). »Während
des Stasimons 585 — 652 verwandelt sich die Scene. Vorher ist das Grab-
mal des Agamemnon dargestellt; Elektra tritt mit dem Chor in der Or-
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220
Griechische Tragiker.
chestra auf, geht dann auf die Bühne, dann wieder zum Chor zurück;
Orestes tritt zu ihr in die Orchestra hinab; die Verse 212—305 werden
in der Orchestra gesprochen, dann treten die Geschwister zum Grab auf
die Bühne; während des genannten Stasimons ist die Bühne durch ein
7uxpamTa<rjia den Blicken der Zuschauer entzogen; das Grab wird besei-
tigt Es giebt zwar immer noch einige Gelehrte, die von Anwendung
des Vorhangs in dem altathenischen Theater nichts wissen wollen und
den Athenern die Dummheit zutrauen, sich eines so notwendigen Hülfe-
mittels für den Scenenwechsel nicht bedient zu haben; doch sind deren
jetzt wohl nur noch wenige und im Allgemeinen hat die Wahrheit [sie!]
schon die gebührende Anerkennung gefunden«. [Wer staunt nicht?!]
Weitere Vermuthungen sind 671 8txat<ov dpp.drmv (appxi »Nahrung, Speise«,
was soll dann 8ixa6ov?\ 698 ßax^etag aXye, 738 öero axudpamüfv etSoe
djmdrwv, yelatv xeudouoa, 786 rb auappov eu patopdvoti töetv y 795 Spfia-
aevy m$kaxutv 81 iv dpofuj) und mit H. L. Ahrens xxiaov für riß äv, dann
tout töetv 8be nedov dvopevov ßrjfidrwv opeypa (»verleih, dass dieses Land
[neSovl] das zum Ziel gelangende Streben seiner Schritte schauen möge«),
806 rb 8k xarw xXOpevov (»die Anrufung ist auf den Gott der Unterwelt
zu beziehen«), 807 dvtpev 86pou (aus dem Hades emporsteigen) avSpa,
dann mit anderen xat vev eXeuBept'ag Xapitpbv I8e7v <pux; fiXfotg Sppuaaev
ix 8vo<ptpäe xaAu7ttpae [(pwe iXeu&eptae wird auf die Befreiung von der
verhassten Gewalt der Klytämnestra und des Aegisthos bezogen, unter
der das Land und die Kinder des Agamemnon bisher gestanden haben;
man sollte also, da töetv <pwe eXev&ept'ac nur von dem gesagt werden
kann, der befreit wird, xat vtv . . töetv von Orestes verstehen ; dann aber
liegt ein Widerspruch mit der vorhergehenden Conjektur und Erklärung
vor, nach der Agamemnon Subjekt zu töetv ist], 814 obptaat für obptav^
817 vuxra npboV öppartuv xa\ ßa&uv axorov <pepa>v. Wir erlahmen hier
die weiteren wo möglich noch werthloseren Conjekturen auszuschreiben
und erwähnen nur noch folgendes: 842 tyfitoaruyet <povw, 846 Vvyoxov-
roQy 847 öytöaau oatfws, 1012 ^yxpovoz ^opßdXXerat.
Vers 214 verlangt £d. Tournier Revue de philol. n. ser. 1877
8. 272 xvpet für xupio.
Vers 244 vermuthet G. Siegfried Philol. Anz. VIII S. 107 ifuo\
oeßaQ <pepuiv povoq' Kpdrog xzk.
Vers 797 will E. Heydenreich N. Rhein. Mus. 32 S. 134 8be oi
(füirfcäv) wCopevov pu&pbv Tour* töetv ycmedov lesen (ähnlich Rüter in
der oben S. 209 besprochenen Abhandlung 8bg äv ow&pevov . . yazeSov),
womit die Stelle keineswegs geheilt ist.
Fragmente.
Ein neues Bruchstück siehe unter Eur. Rhesus. — 346 Herwer-
den Mnemosyne N. S. V p. 32 bypdßairrov. — 395 Loeschke Philol.
Anz. VH S. 323 Atavrog aaru itpbQ vorou xetrai nvods.
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Sophokles.
221
Sophokles.
Fr. Büchel er, Sophoclis luuäv glg 'Aoxkpuav. N. Rhein. Museum
XXXII. S. 318.
Rudolf Schneider, Der Stammbaum der Sophokleischen Hand-
schriften. Jahrb. für Philol. CXV S. 441-449.
£d. Tournier, Les trage* dies de Sophocie. Texte grec publid
d'apres les travaux les plus räcents de la philologie a?ec un commen-
taire critique et explicatif, une introductiou et une notice. Paris 1877.
XXXTI und 801 8. 8.
Gern. Heinr. Müller, Novae emendationes Sophocleae. Gymn.-
Progr. von Wongrowitz 1877. 16 S. 4.
MaximilianusLechner, De rhetoricae usu Sophocleo. Commen-
tatio in annalibus gymnasii Curiensis aliquando incohata, ad finem nunc
perducta. Berlin 1877. 35 S. 4.
W. Peez, Systematische Darstellung der Proportionstropen bei
Sophokles. Zeitschrift für die östenr. Gymnasien. 28. S. 721—736.
0. Hense, Der Chor des Sophokles. Berlin 1877. 32 S. 8.
0. Hense, Ueber die Vortragsweise Sophokleischer Stasima.
N. Rhein. Mus. XXXTI. S. 489-615.
Jos. Feldkircher, Sophoclis de philosophiae morumque prae-
ceptis. Gymn.-Progr. von Oberhollabrunn 1877. 20 8. 8.
Schwarz, Proben einer Uebersetzung Sophokleischer Tragödien
in modernen Versmassen. Programm der höheren Bürgerschule von
Gumbinnen 1877. 16 S. 4.
Leconte de Lisle, Sophocie. Traduction nouvelle. Paris 1877.
503 S. 8.
Von einer zu Athen bei dem Asklepieion gefundenen Inschrift hat
Steph. Kumanudis folgendes Fragment des Sophokles entziffert und
im Mrpcuov vol. V 8. 240 veröffentlicht:
ZoyoxXioue
.... xoupa nepeutvufJLe fiärep &te£cno[vou . .
. . . c dx*tpex6fia{e . . . vaptBfie ....
. . . B . . . C067T .....
Büchel er hat darin den natäv «fc 'AaxXyjtuov erkannt und bemerkt dazu:
mvocatur Coronis, d> 0X6y6a xoupa, mater Aesculapii, QoTßoQ dxetpe-
xojuxq 3v ivaptBfuov immortaUbus reddidit suo amore. — Kumanudis
bofft noch mehr entziffern zu können.
R. Schneider stützt seine Untersuchungen über den Stammbaum
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222
Griechische Tragiker.
der Sophokleischen Handschriften vorzugsweise auf die für die zweite
Auflage von Soph. Electra ed. Jahn gerade zu dem Zweck einer zuver-
lässigeren Entscheidung der Haudschriftenfrage gemachten Collationen
und kommt zu folgendem Ergebniss: »Die Sophokleischen Handschriften
theilen sich in zwei Familien, deren eine von La, die andere von A
(rar. 2712) vertreten wird; auf diese beideu Handschriften hat sich, die
Textesrecension zu stützen; doch ist La an Glaubwürdigkeit A über-
legen; neben La und A kommen nur noch einige wenige Angaben von
dem sogenannten ßiopßiOTrfi in Betracht, die bei weitem grössere Anzahl
aber der Zusätze des Stopfttorffi ist zu verwerfen. Ohne allen Nutzen
sind die Lesarten der weiteren Correktoren von La und die Abweichun-
gen aller übrigen Handschriften; nur Lb hat noch einen sekundären
Werth als ein Zeuge der ursprünglichen Lesart von La, wenn dieselbe
in La selbst nicht mehr erkennbar ist«. Dieses Resultat wird im Gan-
zen richtig sein, wenn auch die Beweisführung im Einzelnen mit Beru-
fung auf die Thätigkeit byzantinischer Grammatiker und Correktoren
wird angefochten werden können. Aehnlich ist die Classification, welche
Michaelis in der Vorrede zu der genannten Ausgabe von Jahn gemacht
hat, der auf die eine Seite La und Lb, auf die andere AE und die Ver-
besserungen des Stop8(ü7ye stellt. Es ergiebt sich natürlich für Sopho-
kles die gleiche Ueberlieferung wie für Aeschylus (vgl. unsere A. Soph.
cm. S. 2 sq. und Studien zu Aesch. S. 60).
Das stattliche Werk von Tour nier hat seine Bedeutung weniger in
der selbständigen Leistung, als darin, dass es die Leistungen der deut-
schen und einiger englischen Gelehrten vorzugsweise nach den Ausgaben
von Dindorf, Wunder und Schneidewin - Nauck in geschmackvoller Aus-
wahl und mit gutem Verständniss französischen Lesern zugänglich macht.
Nicht immer zwar haben wir den richtigen kritischen Takt gefunden wie
z. B. Ai. 668-684 von Interpolation herrühren sollen oder 0. Tyr. 525
rou npbQ 8* beibehalten und nur die unnütze Coujektur von Kvi£ala nf>bg
rou 8* erwähnt, die einzig richtige Lesart toozoq <T aber nicht angeführt
wird. Auch ist die Kenntniss der Literatur nur eine beschränkte. Allein
wir haben hier doch eine weit glänzendere Leistung als in anderen fran-
zösischen und auch in englischen Ausgaben des Sophokles; wir haben
hier wenigstens eine Arbeit von einem wirklichen Kenner des Sophokles.
Da der Commentar am wenigsten selbständig ist und kaum einen er-
heblichen Fortschritt für die Wissenschaft bedeutet, so heben wir nur
aus den textkritischen Noten die irgendwie bemerkenswerthen Conjektu-
ren des Verfassers heraus, ohne Rücksicht auf erste oder zweite Auflage :
Ai. 320 efyttzet nitetv, 651 ßapeic mSypog u/f, 969 rt 8r^a rotouS' irTs"
Aatev äv xdra et 0. C. 1339 (Meineke ir iyyeXwev), El. 20 efoäov nepäv
<rrey>?C, 84 raora yhp <pipztv v(xyv r£ <pr}tit, 316 rd aot <ptkov i. e.
h taropstv aot *pt\ov iortv, 437 iar1 äv ftavj}, 534 rou %dptv nar^p £(k>-
<rtv abrijv, 0. Tyr. 422 Srav xard/f^ ?bv üfievatov 8v 86pu*v ig opfxou
d by CjOO^Ic
Sophokles.
223
ttotntevaas, 579 ixetvj) ryjQ rayr^ urov vifitov; 640 Souc Suoiv xpTvat xa-
xwv, 768 6Y 8 wv, 852 od 7u>t\ wva£t auv y 6 Aalov (povoe | pavjij
Scxaiuji epfoVi 1310 jwt \ pfhyyd; Salpov , tv i&jXXou. 0. Col. 12
uxapzv (= iot'xajiev), 62 f. ob XoyoiQ \ iyyworp£v\ dXXä rfj itdXat ^uvoutri^L,
421 r^v lEfaoydvrjV, 590 dXX eu BiXnvrec y' obSk xri., 1003 HamBoaai
füoy, 1135 — 1137 ouS1 ouv iaaw youps xat rä Xotnd pßu , 1142 — 1149
werden in folgender Weise umgestellt: 1142. 1148. 1149. 1143—1147,
1425 S <7<fw;, Ant. (15 Chatelain tppouhos 728 pajSev y S pd) Sfxatov,
582 av^tf, 990 ? 'x r^o^yrjrou nsXee, Trach. 463 ixzaxefy, 704 ^ußiv-
■6 T^v £«te ßax%eiou ydvoog (yXauxijc dnutpac von der Olive), 929
i;<op}ui>p£fya, 935 dxouazd, 941 xXauwv 8\ 1113 touoV <t\ c/ -ifaXijOZTou,
1129 /ijwv für ytyojQ^ Phil. 626 oo"' ofö' /^ai, raar' seil, /«mv.
Von den neuen Emendationen Gerh. Heinr. Müller 's gilt das
Gleiche wie von den früheren (vergl. unseren vorigen Jahresb. S. 52).
Die gelungenste scheint 0. C. 800 Suaropetv (für Suarv^eiv) zu sein.
Zu Ai. 61 sucht er die Conjectur von Hermann 'Eptvuujv wrpuvov c/c
lprrt xaxd zur Geltung zu bringen. Ebendaselbst 190 vermuthet er $
rd; dotuTou Ztoufßog yevedg, 0. OL 702 räv ou ng ai^be ourt y^pff
vrt}wva>v, 1021 räg naudae abzog tjsuujv 8e/£flc i/wt, Ant. 1225 Sucmqvov
Phil. 291 etXuopLyv dXyetvbv i££Xxa*v noda, 691 npbg oupov (nach
Hes. oupoc ßaotteug, foXa^ owryp). Das andere ist entweder ganz
unbrauchbar oder schon von anderen vorgenommen (z. B. ia vtv 0. C. 1192
*on Wunder und Heimsöth, uno getrau Phil. 190 von Schwende).
Lechner erörtert den Einfluss der Rhetorik auf die Sprache und die
Beden in Stöcken des Sophokles. Er bespricht zunächst und am meisten
die inventio und macht unter anderem in den Streitreden der Elektra
nnd Klvtamnestra auf das dvziyx^pa (relatio crirainis) 527, die dv&wto-
fopd 534, die pErdaraatg (remotio criminis) 563, das xp<v6p&vov (iudi-
caüo) 577 aufmerksam. Die Rede des Kreon Ant. 639-680 skizzirt er
in folgender Weise: I. Tu ne indigneris Antigonam mitti ad mortem,
prohibeat te A. pietas, B. prudentia. II. Ego supplicio illam afficiam,
qnoniam oportet me A. meum tueri imperium, B. saluü prospicere civium,
die Rede des Menelaos Ai. 1052-1090 in folgender: Sepeliri illum veto,
qnia I. Graecis insidias paravit, II. Atridarum imperium recusavit, die
Rede des Teukros 1266 -1315 in folgender: Exordium: oblivione obscu-
ratae mortui laudes. I. Aiax optime de Graecis meruit, quoniam A. na-
ves ex incendii periculo servavit, B. cum Hectore ultro depugnavit.
IL Contumelia mihi temere imposita, quoniam A. barbaro genere et ipse
eoqne scelerato natus est Agamemno, B. regia Stirpe parentes mei gene-
rati. Peroratio: armis tuebor mortui dignitatem. Ausser dem zweiten
Theile des Aias bemerkt Lechner den Einfluss der Rhetorik noch beson-
ders im Philoktet (z. B. in den Reden 1004ff. und 1314ff.) und im Oed.
Col. (in den Reden des Oedipus, Theseus, Kreon, Polyneikes, die zum
Theü ganz Euripideische Anlage zeigen) und schliesst desshalb, dass
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224
Griechische Tragiker.
Sophokles mit zunehmendem Alter sich mehr der Weise des Euripides
genähert habe. Er will darum auch die Abfassung des zweiten Theils
des Aias mit L. Benloew de Soph. dict. propr. Paris 1847 S. 69 in
die spätere Lebenszeit des Dichters setzen. Den Unterschied von Euri-
pides findet er einmal darin, dass auf der Bühne keine förmlichen Pro-
cessverhandlungen angestellt werden, dann darin, dass die Rhetorik mass-
und taktvoll angewendet sei, endlich auch darin, dass die Reden nicht
vom Thema der Handlung abschweifen, wie z. B. bei Euripides Suppl.
411 — 455, wo die Vortheile und Nachtheile der republikanischen Ver-
fassung abgehandelt werden. Im zweiten Theile, der von der elocutio
handelt, werden die Spuren Gorgianischer Beredsamkeit in den dvrt&ETa,
laoxwXa, napofiota (z. B. El. 1036, Phil. 1009, 1049, Ai. 1085), die Spu-
ren der Lehren des Prodikus in der genauen Unterscheidung synonymer
Wörter Trach. 550, Ai. 1134 f. gefunden und rhetorische Figuren (elpa*-
vsfa, üTrepßoM), noajia, knavop&wniQ, inavdfyfpiQf dvrfdeatc) besonders im
Aias, Philoct. und Oed. Col. nachgewiesen. Vergl. unsere Besprechung
in der Jenaer Literaturzeitung 1878. Art. 38.
Peez bezeichnet, weil Gerbert in seinem Buche »die Sprache als
Kunstt nachgewiesen, dass die Metapher, die Allegorie und das Gleich-
niss auf einer Proportion beruhen, diese Tropen als Proportionstropen,
stellt die bildlichen Ausdrücke und Gleichnisse des Sophokles nach den
Gebieten, denen sie entlehnt sind, zusammen, wobei manches Unrichtige
mit unterläuft, und fügt die Bemerkung hinzu, man sehe den Tropen
des Sophokles an, dass er zur Zeit des Perikles gelebt, wo die Beschäf-
tigungen des Friedens, die Jagd, die Pferdezucht und das Pferderennen,
die Viehzucht, die Gärtnerei, der Ackerbau, der Handel und die Schiff-
fahrt mächtig aufblühten und dass diese Beschäftigungen des Friedens
den Geist des Sophokles besonders angesprochen haben, dessen Phan-
tasie daraus glänzende Bilder geschaffen, dass Sophokles auch ein reges
Gefühl für die Natur besessen, dagegen für das politische und kriege-
rische Treiben seiner Zeit weniger Sympathie gehabt habe.
Die beiden Abhandlungen von 0. Hense und die darin vorgetra-
genen Beobachtungen über die Chortechnik des Sophokles beruhen im
Ganzen auf dem Buche von Muff, welches wir im vorigen Jahresbericht
S. 54 besprochen haben. In der ersten Abhandlung über den Chor des
Sophokles (vgl. die Besprechung von Muff im Philol. Anz. VTÜ 8. 286
bis 290 und von dem Referenten ebendaselbst S. 290-292) wird zu-
nächst der Satz aufgestellt, dass die Erhöhung der Choreutenzahl auf 15
mit der Vermehrung der Schauspieler in engstem Zusammenhang stehe
und dass die Neubildung des tragischen Chors durch Sophokles darauf
hinausgehe, den drei Spielern der Bühne auf der Orchestra die näm-
liche Anzahl chorischer Repräsentanten in dem Koryphaios und den bei-
den Halbchorführern gegenüber zu stellen. Dem Protagonisten soll
der Koryphaios, dem Deuteragonisten der eine, dem Tritagonistcn der
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Sophokles.
225
andere Halbchorführer entsprechen. Der Koryphaios werde, so heisst
es weiter, den beiden Halbchorführern gegenüber auf eigene Füsse ge-
stellt, da er nicht mehr in der chorischen Masse verschwinde, und in
seiner vollen Würde herausgehoben. In dem Verhältnis« von 2:1 er-
halte der Koryphaios ein doppelt so grosses chorisches Megethos als
die beiden Halbchorführer. Diese Trias, seine eigenste Schöpfung,
bringe der Dichter nicht nur in den Einzugsliedern, sondern auch inner-
halb der Epeisodien, sowohl in den koraraatischen als in den eigeut-
fehen Dialogpartien nicht selten zur Anwendung. Daran knüpft die
weite Abhandlung über die Vortragsweise Sophokleischer Stasiraa an,
am nachzuweisen, dass diese von Halbchören vorgetragen worden
seien. Weil nämlich bei den Chorreden von Dialogpartien, wo Muff
ausser dem Koryphaios auch die beiden Halbchorfüurer sprechen lässt,
nicht bloss das Verhältniss von 2:1, souderu auch das Verhältnis» von
1:1 zu Tage tritt, so wird angenommen, dass in dem zweiten Fall die
hervorragende Stellung des Koryphaios schon für das Auge siebtbar ge-
wesen d. h. der Chor in Halbchorstellung gestanden sei, während der
erste Fall auf die Tetragonalstellung hinweise, wo die Würde des Kory-
phaios, durch die Stellung nicht kenntlich, durch den Umfang seiner
Rede habe hervorgehoben werden müssen. In diesem Falle stehe nun
immer zwischen der betreffenden Partie und dem nächsten vorhergehen-
den Stasimon eine Partie, in welcher die Stellung des Chors sich habe
ändern können, in dem ersten Falle nicht. So soll sich aus dem glei-
chen Verhältnis an sich, aus dem ungleichen Verhältniss vermittelst der
Annahme, dass die Stellung, welche in die Tetragonalstellung geändert
worden, eben nur die Halbchorstellung gewesen sein könne, für die
Stasima immer die Halbchorstelluug ergeben, was dann weiter schliessen
lasst, dass die Stasima von Halbchören vorgetragen worden seien. Um
ein Beispiel anzuführen, 0. Tyr. 1232f, 1236, 12^6 weist das Verhält-
niss 2 : 1 : 1 auf die Tetragonalstellung hin, diese i>t erst bei deu Wor-
ten des Boten 1223 1226 gebildet worden. Trach. 665, 668, 671 er-
gibt das Verhältniss 1:1:1 die Halbchorstellung und schliefst sich un-
mittelbar an das Stasimon an. Uns scheint sowohl die Grundlage der
Hypothese wie auch die Methode der Schlussfolgeruug bedenklicher Na-
tur zu sein. Das gleiche gilt auch von der zweiten Hypothese, die noch in
der ersten Abhandlung vorgetragen wird. Der Philoktet. heisst es, weise
nur Einen vollständigen Chorgesang auf, das von Halbchören vorgetragene
erste Stasimon; sonst würden immer nur der Koryphaios und die beiden
Halbchorführer beschäftigt. Das könne nur in den choregischen Verhält-
nissen von Ol. 92, 3 seinen Grund haben. Die kargen Zeiten hätten dem
Dichter nur drei geschulte und erprobte Sänger zur Verfügung gestellt.
Nun erscheine auf einmal im Oed. Col. nicht weniger als 5 mal ein Vor-
trag sämmtlicher 15 Choreuten. Es sehe das wie eine Reaktion aus
gegen die eingedrungene Dürftigkeit. Daraus erkläre sich die Anklage
JakrMtMrteht lür AlUrtiium»-WUa«a»ch&ft 1877. L 15
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226
Griechlache Tragiker.
des Iophon. »Sei es, dass der Dichter bereits mit seinem Cboregen in
Unterhandlung getreten war, oder weil er mit Sicherheit voraussah, dass
sich für Ausgaben von diesem Umfang kein Choreg bereit finden würde:
der von Haus aus begüterte Mann fing bereits an für die Realisirung
seines Wunsches aus eigenen Mitteln zu steuern und somit das Erbt heil
seiner Söhne in Mitleidenschaft zu ziehen. Unmut big trat Iophon da-
zwischen und verklagte den Vater vor den Phratoren wegen Unfähigkeit,
sein Vermögen zu verwalten. In diesem Falle konnte den Angeklagten
nur sein Drama selbst und die Diathesis rechtfertigen! . Speciosius quam
verius !
Feldkircher begeht den Fehler, den sich die Verfasser ähnlicher
Abhandlungen gewöhnlich zu Schulden kommen lassen, dass sie die den
Personen des Stücks in den Mund gelegten Aussprüche ohne weiteres
als Lebensregeln des Dichters ansehen, zum Theil in recht auffallender
Weise. Wenn z. B. Ant. 1165 der Bote sagt, einen Menschen, dem die
Freude des Lebens fehle, halte er für einen lebendigen Leichnam, so
kann man noch nicht daraus machen: Sophocles vitam guudio ac laetitia
deficientibus tamquam mortem esse contendit- Nach £1. 1485 wird dem
Dichter die Ansicht beigelegt: etiam in mora nihil inest emolumenti ho-
mini morituro. Aeschylus sagt Ag. 1300 das Gegen theil: glauben wir
desshalb, dass beide Dichter hierüber eine verschiedene Anschauung ge-
habt haben? Der Verfasser sucht nach einander die Ansichten des Sopho-
kles Uber die Gottheit, über den Menschen, über die Familie und den
Staat darzulegen (darnach ist der Titel der Schrift zu verstehen); wir
führen daraus nur folgende Bemerkungen an: Die Götter sind nach So-
phokles bei weitem vorzüglicher als die Menschen, unsterblich, selig, die
höchsten Urheber und Lenker aller menschlichen Dinge, allwissend,
strenge aber gerechte Richter, welche die Guten belohnen, die Bösen
bestrafen, doch so, dass sie dem Erbarmen zugänglich denen verzeihen,
welche sich zu bessern bestreben, die Bösen, welche in ihrem Uebermuth
verharren, mit Unwillen und Missgunst verfolgen, bis diese blind selber
in das offenbare Verderben rennen. Das Schicksal ist bei Sophokles nichts
anderes als das Wesen der Götter selbst; wenn diese sich ihm unter-
werfen, vertreten sie nur ihr eigenes Wesen und ihre eigene Natur. Die
starre Notwendigkeit des Fatums hat so wenig Geltung bei Sophokles,
dass die Macht des Zeus überall als die höchste hervortritt und die
Menschen selbst ihren freien Willen haben. Ueber Gebrechlichkeit,
Elend und Eitelkeit des menschlichen Lebens klagt der Dichter öfters
in ergreifender Weise, die an Melancholie grenzt. Nichtsdestoweniger
feiert er auch wieder die Freuden des Lebens. In den Worten r6 <ppo-
vetv — dffsnretv — pt} bßpfew (Ant. 1347) ist die ganze Moral-
Philosophie des Sophokles enthalten. Sophokles scheint zuerst (?) die
freiwillige Schuld von der unfreiwilligen unterschieden zu haben (0. C.
241, 267, 287, 521, 548).
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Sophokles. 227
Ueber die Uebersetzungsproben von Schwarz siehe unter An-
tigooe.
Leconte de Lisle giebt eine Uebersetzung in Prosa. Man kann
Ton derselben nur soviel sagen, dass die meisten Stellen richtig verstan-
den und ziemlich sinngetreu übersetzt sind Genauigkeit besonders in
Wiedergabe des poetischen Ausdrucks, namentlich bei Chorgesängen, wird
öfter verznisst; auch begegnet man manchen Missverständnissen. Vergl.
i.B. Ant. 39 f. 0 malheureuse! si la chose est teile, a quoi me resoudre?,
45 Certes, j'ensevelirai mon frere qui est le tien, si tu ne le veux pas,
111 Iev6 contre notre terre pour la cause douteuse de Polyneikes.
A i a s.
A. Nauck, Sophokles. Erklärt von Schneidewin. 1. Bändchen:
Allgemeine Einleitung, Aias. Siebente Auflage besorgt von A. Nauck.
Berlin 1877. XII, 201 8. 8.
Eyth, Uebersetzung des Sophokleischen Ajax. Progr. d. Seminars
in Blaubenern. 1877. 19 S. 4.
Von den neuen Vermuthungen Nauck's heben wir die zu V. 804
hervor: xaksrv für fioXecv. Eine Aenderuug wie d^iarr^ xXbttv 790 (für
5» ftn* Ir™) entspricht allerdings der Ansicht, welche Nauck in der
Vorrede über den Zustand des Sophokleischen Textes darlegt; ob sie
auch einer wissenschaftlichen Methode entspricht, ist eine andere Frage.
Doch wollen wir nur der extremen Richtung Nauck's entgegentreten,
nicht etwa für den Standpunkt des dort bekämpften Gegners Partei er-
Die Uebersetzung des Aias von Eyth schliesst sich der im Jahres-
bericht 1874/75 S. 426 besprochenen Uebersetzuug der »drei schönsten
Tragödien« des Sophokles an. Es gilt von ihr das Gleiche. Ausdrücke
wie »halt deinen Mund« dürften minder geeignet sein für deu Ton der
antiken Tragödie.
V. 601 ff. will Autenrieth (Jahrb. f. Philol. 115 S. 273 f.) lesen:
Wo re/ivosv Xetjjnuvca rotfivta ^Xiuv dvr^urov aih tfow/UU zoty rpu-
V. 1281 vermuthet Fr. Pflügl iJahrb. f. Philol. 115 S. 408) Sv
'jSafujTj yfc Mi ooT> fivai ofta [Was soll ottos? Verständlich ist nur
fc o'joofxo'j (fr(Q oou 01%' iftfyau noot, wie ich Ars Soph. em. p. 29 vor-
geschlagen habe].
Elektra.
N. Wecklein, Ausgewählte Tragödien des Sophokles zum Schul-
gebrauche mit erklärenden Anmerkungen versehen. Drittes Bändchen :
Elektra. München 1877. 91 S. 8.
15*
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228
Griechische Tragiker.
A Na tick, Sophokles. Erklärt von Schneidewin. Fünftes Bänd-
chen: Elektra. Siebente Auflage, besorgt von A. N. Berlin 1877.
186 S. 8.
Naumann, Die Cäsuren im Trimeter der sophokleischen Elektra.
Gymn.-Progr. von Belgard 1877. 16 S. 4.
Aus meiner Ausgabe führe ich hier nur folgende (neue) Conjektu-
ren an: 159 enthält eine Reminiscenz an Homer II. 11, 142, wonach
wahrscheinlich auch für das nach yä Muxr^atutv unnütze rdvoe. fäv 163
TyXuyerov geschrieben werden muss. 169 ist iSdr,» für iday zu lesen
(»was er mir durch Boten kund gethan«), weil in der folgenden Begrün-
dung nur von Botschaften gesprochen wird, die von Orestes an Elektra
kamen, gerade wie 1154 f. -298 rtaoua er' für rioooad y\ 1070 dvnard
für voffic. 1097 apiorov auvov 8t* euoißstav für apeaxa rat ötbg euaeßefa,
1240 rav do/x^r* dec für räv atev ddfi^rav, 1281 io <ptt\ <iwV Ixhßov
für w tpiXai, ixXoov, 1297 napeXBovTotv für lneAft6vTo:v, 1878 'xiaryv für
npoiKrtTjV, 1394 veaxovij fid^atfmv yetfwTv eyatv. Vergl. die Besprechung
von Metzger in den Blättern für das bayer. Gymn.- und Real -Schul-
wesen XIII S. 450 452, welcher 93 oTxriuv für oTxwv und 1240 dkV oux
"AaTefitv (die Position fällt weg!) dSpyrav dst verrauthet.
Naumann sucht an den Cäsuren der Elektra die Cäsuren des
Trimeters überhaupt festzustellen. Er leitet die Zerlegung eines länge-
ren Verses in Abschnitte mit Christ von dem Bedürfniss des Athemholens
ab und gestattet die Befriedigung dieses Bedürfnisses nur da, wo Satz-
bau, Interpunktion und Sinn es zulassen und unser rhythmisches Gefühl
nicht beleidigt wird. Darnach findet er in der Elektra die Cäsur nach
der ersten Thesis 4 mal, nach der ersten Arsis 62 mal, nach der zweiten
Thesis 86 mal, nach der zweiten Arsis 24 mal, nach der dritten Thesis
(Pcnthemimeris) 602 mal, nach der dritten Arsis 30 mal, nach der vierten
Thesis (Hephthemimeris) 401 mal. nach der vierten Arsis 47 mal, nach
der fünften Thesis 18mal, nach der fünften Arsis 33 mal. Ein jeder Tri-
meter hat nach Naumann's Ansicht eine Cäsur mit Ausnahme des ersten,
weil durch Annahme der Hephthemimeris die Worte Ajrafiifivovos rat von
iL tou arpaT^yijaavzoQ gewaltsam getrennt würden. Wir glauben, dass
bei dieser Theorie bloss dem Sinne, nicht dem Rhythmus Rechnung ge-
tragen wird, dass aber der griechische Vers als ein künstlerisches Ge-
bilde zunächst von der zweiten Seite betrachtet werden muss.
F. V. Fritzsche, Lectionum Sophoclearum P. II vor dem Ind.
lect. hib. Rostock 1876. 8 S. 4.
macht zur Epodos der Elektra unter anderem folgende Bemerkungen :
zu 1416 giebt er dieselbe Erklärung, wie ich sie in meiner Ausgabe ge-
geben habe: »utinam (porro diceres:) Aegisthoque simult ; 1422 f. schreibt
er: tfotvfa uz yv.p trzd^zr ftur^aq o' *Apsog oux b/m Hyzt> (»victimas
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Sophokles.
229
fero Marlis non haboo dicerec i. e. »nescio quem res eventum habuerit«),
1434 t*xo' <luv tsaecv (was grammatisch unbrauchbar ist), 1485 f. ßporeuuv
oov . . fiftst; diese beiden Verse werden als eine ursprünglich in einem
Scholion beigeschriebene Parallelstelle aus Sophokles oder Euripides be-
trachtet. Die Aenderung von Musgrave zu 686 rdipiou wird erklärt
und belegt mit Lucian Tim. c 20 fi/xa yow ensasv y uanXrj^ xdyux rtorj
foarqpoTToiiat vs\nxrtxtuQ, vnzfimjoijmis rö tnddtov oude tduvriuv ivtore ~wv
feariv, Anthol. Pal. XI 86.
1007f. will Pflügl Jahrbücher für Philologie 115 S. 240 nach
1170 umstellen.
1251 vermutbet Ben. Niese Hermes XII S. 398 dkky orav nap-
prtata npnofj, rar* ipywv xri.
OidtitouQ TupavvoQ.
Martin Stier, Ueber den /König Oedipus« des Sophokles. Ein
Vortrag. Pädagog. Archiv 1877. S. 321 341.
G. Greiff, Se le tre tragedie di Sofocle Edipo Re, Edipo a Co-
lon o e l'Antigone formino una trilogia. Gymn.-Progr. von Triest 1877.
34 S. 8.
Der populäre Vortrag von Stier legt zuerst die Sage, dann die
Handlung des Stückes dar, giebt darauf eine Charakteristik des Oedipus
und sucht endlich die Idee des Stückes zu bestimmen, womit er ganz in
das Gebiet christlicher Ideen und zu einem salbungsvollen Schluss ge-
langt. Wenn man die Charakteristik des Oedipus liest, möchte man
sagen, Oedipus büsst für die Sünden des Sophokles. »Oedipus vergisst
sich zu reinigen von dem Morde, vergisst nach seiner Thronbesteigung
die Rache seines Amts Vorgängers«. Was also die Oekonomie des Stückes
mit sich bringt, wird auf Oedipus gewälzt. Ueber die Idee des Stückes
erhalten wir folgende Belehrung: »Oedipus kann für die Sünden seiner
Eitern büssen , weil ihm die Unbesonnenheit beider, der Leichtsinn sei-
aer Mutter und der Stolz und die Leidenschaftlichkeit seines Vaters
eigen ist«. »Indem Oedipus, der göttlichen Warnung ungeachtet, zu
einer Zeit, wo er über seine Eltern ungewiss in jedem Greise seinen
Vater, in jeder Matrone seine Mutter vor sich zu haben besorgen musste,
w leichtfertig war, einen unbekannten Greis, der den Jahren nach sein
Vater sein konnte, zu erschlagen und mit einer unbekannten Matrone,
welche den Jahren nach seine Mutter sein konnte, eine Ehe einzugehen,
hat er sich der Schuld seiner Eltern tbeilhaftig gemacht, und was er
gethan, ist die Folge nicht nur von fremder, sondern auch von seiner
eigenen Sünde«. »Weil seine Schuld darin ihren Grund hatte, dass er
nur was vor Augen ist sehend zur Einkehr in sich selbst keine Zeit
fand, darum muss er sein Augenlicht verlieren, damit er nun der gan-
zen ihn umgebenden Sinnenwelt abgestorben nur in sein eigenes Inneres
230 Griechische Tragiker.
schauend endlich zur Selbstprüfung geführt werde, damit er durch die
göttliche Gerechtigkeit gezüchtigt, gedemüthigt, geläutert, gerettet werde
durch die göttliche Gnade«. So erfahren wir manches, woran Sophokles
nicht gedacht hat; das, woran Sophokles gedacht hat, liegt dem Ver-
fasser fern. Vergleiche unseren vorigen Jahresbericht S. 60 ff. und die
Einleitung zu meiner Ausgabe.
Die Abhandlung von Greiff beweist neuerdings eine schon oft
bewiesene Sache, die eigentlich keines Beweises bedarf, dass nämlich die
drei Thebanischen Tragödien des Sophokles keine Trilogie gebildet haben.
Wesentlich Neues haben wir nicht darin gefunden.
Bei der Besprechung von »Sophokles König Oedipus erklärt von
G. Wolff, zweite Auflage, bearbeitet von L. Bellermannt in der Zeitschrift
für die österr. Gymn. 28 S. 337— 362 versucht M. Gitlbauer eine
Analyse der lyrischen Metra, erklärt rä ntipuvra 971 »die gegenwärtig
in Rede stehenden Weissagungen«, vertheidigt die handschriftliche Les-
art rsTpatoc o raöpot 478 (mit Recht, nur kann die Erklärung, der Ar-
tikel gebe dem Bilde eine bestimmte Färbung, nicht genügen, vergleiche
unsere Ausgabe), vermuthet 17 eh #c . . ßapuQ^ 464 detyte etöe nirpa u. a.
416 vermuthet Hipp. Dulac Revue de Philol. n. s. 1877 p. 268
A n t i g o n e.
Theodor Hertel, Leidet die Sophokleische Antigone schuldig
oder unschuldig? Nebst kritischen und exegetischen Bemerkungen.
Gymn.-Progr. von Torgau 1876. 21 S. 4.
Theodor Kayser, Sophokles Antigone deutsch. Tübingen 1878.
82 S. 8.
Hertel will nachweisen, dass Antigone unschuldig leide; nach
seiner Meinung kennzeichnet V. 523 ourot <jW/#£<v, dXAä auppdetv ipuv
aufs Kürzeste die Handlung bis zum Auftreten des Sehers: Kampf der
Liebe Antigoncs mit dem Hasse Kreon's. Der Chor tadelt Antigone we-
gen Unbesonnenheit und Leidenschaftlichkeit, er tadelt nicht die That
der Bestattung. Er betrachtet die Handlung derselben als unklug und
bewundernswert!] zugleich, als bewundernswert, weil er fühlt, dass sie
edel ist, als unklug, weil er sieht, dass sie in Gefahren und Leiden
stürzt. Der Verfasser wendet sich dabei besonders gegen die Ansicht
von Berch (»über den Chor in der Antigone«), dass der Chor die Auf-
fassung des Dichters wiedergebe und dass dem Tadel des Chors gegen-
über der Beifall des Volkes (693 ff.) von zweifelhaftem und geringem
Werthe sei. Wir vermissen das richtige Verstandniss des Stückes und
der Intention des Dichters, wie auch die Behandlung einzelner Stellen
mehrfache Missverständnisse zu Tage treten lässt So weist Hertel
834 838 einfach dem Kreon zu, 895 verwirft er, mit npbs roug iftaurys
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Sophokles.
231
einen neuen Satz beginnend; ebenso 941 (mit Dindorf): »ich denke, be-
merkt er charakteristisch dazu, die Streichung der beiden Üblen Verse
kommt nicht blos der Antigone, sondern auch dem Dichter zu Gute«.
Von anderen kritischen Versuchen wollen wir zur Ehre des Verfassers
schweigen. Der zweite Theil enthält exegetische und kritische Bemer-
kungen zum Oed. Tyr. und Oed. Col. (und zu Horaz). Man kann höch-
stens folgendes der Erwähnung werth erachten: 0. T. 572 GwJjXft* ic
nivr', itiaQ. 1030 GiuTTjp yt rat tot* iv n6vu>t 1034 ScaTopouc noSaiv dx-
,94? »verwundende Fesselschneiden«, 0. C. 266 inel to, f Ipya }±e m-
swfoV Tt?Ht fia),Xov 1j SeSpaxÖTCL
Die allerliebst ausgestattete Uebersetznng von Kays er sucht das
antike Stück weiteren Kreisen zu erschliessen durch eine gefällige und
leicht verständliche Ausdrucksweise und durch modernisirte Form des
Yersroasses, indem an die Stelle des Trimeters der fünffüßige Iambus
gesetzt und die Chorgesänge in geläufigen, einfacheren Rhythmen unter
Anwendung des Reims mit Beibehaltung der antistrophischen Responsion
gegeben sind. Diesen Zweck angenommen, verdient die mit poetischem
Sinn und Talent gefertigte Uebersetznng volles Lob und darf sie unter
den vorhandenen als die geeignetste für ein grösseres Publikum betrach-
tet werden. Ganz gefällig lesen sich die Chorgesänge, z. B. das erste
Strophenpaar des I. Stasimon: »Ob die Welt an Wundern reich, Keines
ist dem Menschen gleich! Von des Südes Wuth umstürmt Kommt er
darch die See gezogen, Durch die dunkle, von der Wogen Wildem
Schwalle hoch umthürmt. Selbst der Allgebärerin , Erde der ewigen,
matt sich nie fühlenden Trotzt er; am Pfluge dem alles zerwühlenden
Treibt er die stampfenden Rosse dahin. — Harrolos froher Vögel Schaar,
Was der Tiefe Schooss gebar, Was sich regt in Berg und Land. Alles
lockt er listger Weise In des Garns gewundne Kreise, Reich an Einsicht
md Verstand. Ob sie noch so trotzig, doch Greift er die Thiere, die
bergedurchstreifenden , Zwingt er das mähnige Ross und den schweifen-
den Stier in das nackenumschliessende Joch«. Wenn bei solcher Gestalt
der Chorgesänge der Verfasser auch von dem Originaltexte ziemlich weit
abgehen muss, so ist doch sonst möglichste Treue des Sinnes gewahrt
und findet man nicht die mannigfachen Missverständnisse wie in anderen
Uebersetzungen. An einzelnen Stellen allerdings, glauben wir, ist der
ursprüngliche Sinn nicht wiedergegeben, z. B. im »ersten Akte V. 19
»rief ich dich hinaus« (nach einer unrichtigen, allerdings auch von an-
deren Interpreten gegebenen Erklärung), 88 »Du zeigst wo Kälte noth
ein hei ss es Herz«, 91 »nun, wenn ich es nicht kann, so lass ich es« (es
fehlt die Pointe die in nenauaofiat liegt; die zehn einsilbigen Wörter
sind auch nicht musterhaft), 229 Bleibe! (juveie au; drückt das Gegen-
teil aus), 323 »schlimm wenn man wähnt und gar noch falsches wähnt«
worin nicht nur kein Witz, sondern auch kein rechter Sinn liegt) u. a.
Nach ähnlichen Grundsätzen hat Schwarz (siehe oben S. 221)
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232 Griechische Tragiker.
einzelne Scenen aus der Antigone und dem Oedipus auf Kol. übersetzt^
aber nicht mit dem gleichen £rfolg. Man halte nur die Uebersetzung
derselben Stelle mit der obigen zusammen: »Vieles Seltsame wohl lebet.
Doch Seltsameres athmet nicht, Als der Mensch im Sonnenlicht. Ob sich
Wogenschwall erhebet, Setzet er in Sturmeswuth Durch des Meeres graue
Fluth. Auch die Erde selbst die grosse Göttin, die nicht Mattigkeit
Fühlt noch altert in der Zeit, Müht er durchs Geschlecht der Rosse
Kreisend drauf von Jahr zu Jahr Wühlend mit des Pfluges Schaar« u. s. w,
124f. verlangt E A. J. Ahrens Philol. 36 S. 444 foxmaXtp öu<t-
Zei'pojfia SpdxovToQ: »es soll angedeutet werden, dass der von Ares be-
geisterte Angriff der Thebaner von allen Seiten {dptpt vwza beim Adler
s. v. a. dp?} owfia) erfolgte und darum ein Unglückskampf für ihre
Gegner wurde«.
R. Rauchenstein zu Sophokles Antigone. Jahrb. f. Philol. 115
S. 452-454
macht unter anderem folgende Verbesserungsvorschläge: 241 eu ypoiptdZst
(wie auch ich A. Soph. em. S. 85 annahm), 326 zäfyXa xspoy (ebenso
ebendaselbst S. 45), 376 a/c Satpovtov zepac dptptvou} zoSs- nu*e . . dvn-
Xoriou>\ (»wie eine Wundererscheinung betrachte ich dies mit zweifelndem
Sinne«), 1098 not M&votximg^ zä v5v, 1102 xcu Boxet napetxaHsiv, 1110
efc £nut/>cov nedov, 1250 yvutpfj yäp oux äneipoQ, 1301 ff d^ub^xzoQ fot-
vta ßtofibv nipt XOec zdXaiva ßXitpapa.
578 schreibt R. Engelmann Berliner Zeitschrift für das Gym-
nasialwesen 1877 S. 465 — 469 ixSezät (vielmehr ixoezag) 8k ^P^h
ausserdem 23 f. Xd/ouot, w/v dixy xpya&at Btxatwv, 351 amov aytt zt xae
djipt Xupov Zuyou
1035 vermuthet L. Schmidt Philol. XXXVII S. 843 ä&paxzoe.
OtStnoue int KoXatvip.
L. Campbell, The topograpby of the Oedipus Coloneus. Jour-
nal of Philology VII (1876) No. 13 S. 116 - 128.
Campbell erkennt in der Kapelle, welche die Inschrift trägt
EIKOI ATI A EAAIOTSA A S USA + IIA NATFA MI20XOPI-
712 A KAPIJAQQ, die er deutet: 61xoq &rtac iXsooor^ ic zäQ
vaf, Tia^aytag i±s.oo%iopizt(Torjc ic KdpxaBov, den Mittelpunkt des Eame-
nidenkultus am Kolonos. Auf seine übrigen Hypothesen brauchen wir
um so weniger einzugehen, als er zu denselben die Annahme braucht,
beim Eintreten des Chors habe eine Scencnveränderung stattgefunden.
Zu V. 350 f. schlägt Metzger Blätter für das bayerische Gym-
nasial- und Real-Schulwesen XIII S. 169 vor zu lesen: w: au&tc dfrfie
rtpooile xot'pavo? yeyujs ztpty xaf)£$ujv r.pbg zö haSpsuuv züov. Er
macht auch den Versuch zu erklären, wie die überlieferte Lesart daraus
entstanden sei.
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Euripides.
. 233
V. 988 schreibt K. Walter Jahrb. f. Philo!. 115 S. 737 äXwoo-
fiat, 1074 ip($owr\ ob fxsMouaev.
Ueber Jos. Nova k, 0 nekterych domnely'ch naraikach politickych
t Sofokleove »Oedipu Kolonskämt. Gymn.-Progr. von JindHchove Hradec
(Neuhaus in Böhmen) 1875 37 8. 8. und
J. Czubek, Edyp w Kolonie. Tarnow 1876. 69 S. 8. (eine Ueber-
setzung itfs Polnische) kann ich kein Unheil abgeben.
0 tXoxTTjrrjg.
92 will Carl Schirlitz Jahrb. f. Philol. 115 S. 106-108 rotouade
i»ans die wir so tüchtige Männer sind«) schreiben.
Den Prolog nimmt derselbe Philol. XXXVII S. 43 -57 gegen
die Athetesen Richters (vgl. im vorigen Jahresbericht S. 66 f.) in Schutz.
Fragmente.
Zu fr. 821 bemerkt Ty. Mommsen Parerga Pindarica. Gymn.-
Progr. von Frankfurt a. M 1877 S. 25, dass die Emendation von Heim-
söth iopf . . iv iaxdrjj handschriftlich bestätigt werde durch den Zu-
satz in Med. B dvr) rou iv rjj npwrjj.
Euripides.
R. Roeding, Fabulas Euripideas quae in sunt in codice Parisino
o
2712 iterum contulit. Upsala Universitets Arsskrift 1876. 11 S. 8.
H. van Herwerden, Ad Euripidem. Mnemosyne N. Ser. vol. V
p.21 — 46.
Fridericus Roemheld, De epithetorum compositorum apud
Euripidem usu et formatione. Gissae 1877. 212 S 8.
G. Rieck, De adiectivorum compositorum usu Euripideo. Gymn.-
Progr. von Neu-Strelitz 1877. 20 S. 4.
Guilelmns Wilke, De ellipsi copulae verbi clvatm fabulis Euri-
pideis. Diss. von Breslau 1877. 27 S. 8.
Cl. Aug. Funke, Legem stichomythiae quibus rationibus observa-
verit Euripides. Diss. von Rostock. 1875. 53 S. 8.
Joannis Asprioti n&p\ rwv EupmtSetwv npoMywv. Diss. von
Göttin gen. 1876. 32 S. 8.
Richard Arnoldt, Die chorische Technik des Euripides. Halle
1878. XI und 363 S. 8.
Richard Haupt, Die äussere Politik des Euripides. Gymn.-
Progr. von Plön 1877. 34 S. 4.
J. J. C. Donner, Euripides. Deutsch in den Versmassen der
Urschrift. Dritte Auflage. 3 Bände. 1876. 436, 378, 396 S. 8.
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234 •
Griechische Tragiker.
Anton Widemann, Das Euripideische Drama und dessen Einfiuss
auf die dramatische Literatur der späteren Zeit. II. und III. Gymn.-
Progr. von Regensburg 1875. 24 S. 4, von Straubing 1877. 31 S. 8.
•
Roeding giebt von dem cod. Par. 2712 (E bei Kirchhoff), welcher
sechs Stücke (Hec. Or. Phoen. Androm. Med. Hipp.) enthält, eine neue
Collation; nur die Androm. glaubte er nach Lenting^ sorgfältiger Colla-
tion nicht neu vergleichen zu müssen. Wir würden für diese Arbeit
dankbar sein, wenn nicht Prinz in der Jen. Lit.-Zeit. 1877 Art. 594 dieselbe
nach einer eigenen Collation als ungenau und unzuverlässig bezeichnete.
Die neuen Conjekturen von Herwerden sind grösstenteils lusus
ingenii, oft ansprechend, aber keineswegs überzeugend; manchmal auch
leichtfertig. So wird zu Iph. T. 1390 bemerkt: substantivum orevaypbs
aeque male coit cum adiectivi $80$ atque verbi ixßpu^äaBat notione.
Reddiderim Euripidi: ut 8k x-xpaypbv i)8uv ixßpuzut/xevot. Der Schluss
von Hik. 100 prjrepeg tsxvujv wird in (fiyreoie ndpa oder) fir/zipsg 6päv
verwandelt. Der scharfsinnige Kritiker übersieht, dass er die Position
beseitigt hat! Anderes ist längst von anderen vorgebracht. Wir erwähnen
folgendes: Ale. 717 arj/isca tj}c <jrje y\ Bacch. 38 dvopu<poog rprat nirpag,
257 oxontiv nrepwrd, 824 xat «ff sl Xtav aotpoQ^ Hec 143 ist Interpola-
tion, 227 yiyvuiox dvdyx^v, 332 nepuxe yäp roXfiäv St xri., 820 — 823
stammen aus einem anderen Stück, 836 xwXoiai oder xvijfiatat für xopatoi,
1217 oIq pavc7y El. 236 dafterfe de rot <pe(tyujv dvrp, 484 (abv)- itt
povtov, 910 ftpuXutv 8ff* etnetv, 1206 f. kCov nenXujv ißaXXtv i£uß fMorov,
1215 Ttdstoa %EtpaQy Heracl. 169 inei, tu Xuxttov, iXncS1 eupyaetQ fiovov,
502 naptaraadat oipayet, 537. 538 sind interpolirt, 593 ot xaxoufievot ßpo-
rwV) 1024 rb yap Sputa* oux dmoryau), Herc. 530 Saxpuovre, 576 ist in-
terpolirt, 667 Taov är iv neXdyeaatv darptuv vclutcuq dpiBfibg fiiXet, 672
soll au£et bedeuten rt/iä: deficiente certo praestantiae humanae indicio
homines non meritis sed divitiis iudicari atque honorari solent, 729 Xe~
XftotTa^ 746 rjXnto* ifinareTv yäv äva* (fehlerhaft!), 770 1}X&ev yplv, 884
xareßaXev 8cUptovy 961 f. die Worte xaXXtvtxog . . ünetnutv scheinen un-
echt, Hiket. 537 ftanretv 8t8o0g, 578 iv xövst ßdXj), 639 fiaxpoü 'rmXuow^
677 lorrpav ig itdXrp Sopug, 686 ist Interpolation, 1049 Ttg dpa rt'g
aroXog, Hipp. 407 Ijp&v, 1070 aidt' | \%uip£/ npbg ynap, 1117 $teurv-
Zotyv, 1296 zaxrbv ßiozou fiipog iartv, Iph. A. 507 fieri&ijxa^ 951
iov äxpav x&p' daTtg ipßaXet nixXotg, 1332 dv8f>datv £/wts<, 1480
dpapt vabv ist ein byzantinisches Glossem, Iph. T. 452 xdv ydp
dvttpoiot ouv&fyv, 571 ivt 8k Ximetotku pövov, 586 <pov£a vofitQwv ^eywx,
rbv vufiov 8e nou mit Tilgung des folgenden Verses, 593 au8yr' ixiiot,
699 uvopud rt Stayivotr1 av, 756 xufiaTtov xdra, 799 Z*PaC* 83^ «»ff
auTuK ifwv, 935 tu<r#' alpaTrjpbv dabpa y* i/ißaXetv, Cycl. 166 nirpag
xdra, 389 iy^iagt Med. 133 f. die Worte dXXä, ytpcuä, Xigov und w
yttxat sind zu tilgen, 641 aißouaa £u/x?puvujv % 805 r&xvujatt r£xv\ 853
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Euripides.
235
TiovTi} rrdvrtuc. 862 üj^attQ nor£% nu>Q Suvdaet, 938 rwv Sk vuv /Avya&rjffo-
(im, 1260 l$tX* oTxwv araXetaav fovtav 'Epivu», 0r. 46 nwXoQ ?og bnb
Cujtw cl. Athen. 108 B, 93 oa äo^oXoc ye, 413 Se&ä itb* elftyaapivo^
530 iv fot/v, 1168 i^rfipeq xaXwc, 1220 ist interpolirt, 1361 tä ftkv y&p
otSa jmEvü oapwe. rä o ob o<npu>Q, 1464 npoSoua hapytoc, Rhes. 428
i$evotj S* dystxöprp novrou rph? dxrac, Tro. 155 ttg Xoyog ijxsc; 177 rdofr
'.kpstSäv liMLxouffoiuva, 781 /^v für %pi], 1053 f. /<rra< 5' 8 flößtet* xcä
jap oo xaxux; Xiyete, Phoen. 1215 obx b)v imX£~aifjLt in' dyaBoTai aot
(aot schon Heimsoetb) xaxd, 1435 napaararotjü' bfiou, fr. 307 tSpufmrtuv
ftr iSpcuT/idratv, 440 r^v napaur (repentinam) eurpaftav, 775, 27 ^ov-
r*.', 908, 5 xohx eotcv Bpoq xttptvo<; ohdcic tlg ovttva ZfJ) xtXtrai (für
rtHaat) foyrooe (dann müsste es wohl vorher auch xoux tob* Zppos
heissen).
Roemheld giebt eine sorgfaltige Classifikation der zusammenge-
setzten Adjektiva des Euripides. Er theilt dieselben in drei Klassen:
epitheta neccssaria. descriptiva, oraantia, unterscheidet in jeder Klasse
drei Arten der Zusammensetzung: determinativa. dependentiae composita,
attributiva, davon wieder verschiedene Unterarten nach der sprachlichen
Bildung, bei den dependentiae composita auch nach der Bedeutung, in-
dem A. nominalia, B. verbalia unterschieden und die verbalia in zwei
Arten getheilt werden, je nachdem der erste Theil des zusammengesetz-
ten Wortes mit einem Accusativ (dvHpumoxrövoc) oder mit einem Dativ
(Lokativ, Instrumentalis, bfoxzovoe) übersetzt werden muss. Mit ge-
nauer Scheidung werden die Beispiele den betreffenden Arten zugetheilt;
nur hie und da bietet sich Anlass zu einer Erklärung oder besonderen
Erörterung. Wir heben daraus folgende Bemerkungen hervor: i/>e6Sopxoc
Med. 1392 wird erklärt tden Eid lügend«, raXaatujpoe tolerans pericula
(von der Wurzel rtsp wird nwpov =• periculum wie p wp von der Wurzel
ftp, Sojfia von den abgeleitet), vouJc^oc navibus quasi lectum praebens
(direkt von der Wurzel nicht von Xo^oc), dvepwxys venti celeritate
mens (von ^ dxrj, wie noSwxr^ pedum celeritatem habens, dp<prjxijQ
utrimqoe aciem habens), auttdSye semet ipsum delectandi obiectum
habens (von $&>c), rbv <ptXDxtoeo<p6po\> Bpoptov Cycl 620 hederigeros
amantem (andere ptXouura zb xtoooipopth). Die epitheta descriptiva
werden Göttern beigelegt (fypoxTüvoe "ApTtpte), Heroen {rptxopuBog ATag\
Völkern. Gegenden, Ländern (ptXpnot Tpa>ee\ Waffen {ndxxaXxoq alxpf)\
auch anderen Gegenständen, wie der Cither, Lyra, dem Schiffe, endlich
Thieren (hmojv razurMwv). Von den epitheta ornantia sind zwei Klassen
ra unterscheiden: solche, welche sich auf die Schönheit, die Pracht, den
Glanz, die Trefflichkeit von Personen oder Gegenständen beziehen, sol-
che, welche Geräthe aller Art als golden, silbern, purpurn bezeichnen
(nach Dttntzer hom. Abhandl. 8. 609). — Von den drei Klassen sind
ausgeschieden und für sich behandelt die Epitheta, welchen eine Perso-
nifikation zu Grunde liegt, die von dem körperlichen oder geistigen Wesen
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236
Griechische Tragiker.
des Menschen entnommen sein kann. Der zweite Theil der Schrift
bandelt über den künstlichen Gebrauch der zusammengesetzten Epitheta.
An erster Stelle wird Ober die Epitheta gesprochen, die mit Epitheta
zu übersetzen sind, und zwar zunächst über die enallage epithetorum.
Für diese werden drei Gründe gefunden: die Umschreibung eines Be-
griffes wie fjAe'ou xuxXoq für ij/.n,?. die Zusammenfassung des Substantivs
und des Genetivs zu Einem Begriff wie evaste duspiuv moai (lieblich
wehender Windshauch), die rhetorische Hebung eines Begriffs. Daneben
mag auch die Absicht, die Häufung von Genetiven zu vermeiden, ein
Anlass gewesen sein. Hiernach behandelt der Verfasser diejenigen Com«
posita, in welchen ein Theil dem Substantiv synonym (Se$täs siKoXevov)
oder ganz gleich ist (noda abv tuv)m~ou»), und leitet diese Abundanz
des Ausdrucks aus dem Streben nach Veranschaulichung und nach ge-
wählter Ausdrucksweise ab. Entsprechend sind die appositiva wie Bdaam
ndptBpoQ vgxpäk Hierher gehören auch die epithcta, deren zweiter Theil
fß&fc oder (v8r,g, w<f>, yprfi, noloQ) zwar nicht dem Substantiv synonym,
aber überflüssig ist. An zweiter Stelle werden die Epitheta besprochen,
welche nicht mit Epitheta übersetzt werden können, sondern entweder
für Genetive von Substantiven gesetzt sind oder einen Relativsatz, einen
Präpositionalausdruck vertreten. Von der ersten Art lassen sich vier
Fälle unterscheiden: 1. rptzdpBevov CeöyoCt TpayoxTu^ov alfia (i. e. xra-
Bevrog rpdyou aipa), tbdktov m>p (i. e. xaXuv m/p fjXt'ou), 2. dvdyxr^v mro-
notov (des Brodbackens), 3. Br^yopoog rtpAc (eines Volksredners), 4. &v
povacc d^poxxuvotQ (der eine Theil des Epithetons ist überflüssig). Bei-
spiele der zweiten Art sind eurdxvoug ^prjaptyjg oracula de pulchris liberis
edita, dvoaxtpoQ xthuBog^ iffevy x^oetav (Verschwägerung mit Verwandten)
u. a. Am Schluss wird noch eine Tabelle gegeben, welche den Umfang
des Gebrauchs der verschiedenen Arten der Epitheta in den einzelnen
Stücken übersichtlich darstellt. — So ist dieses wichtige Capitel der
tragischen Ausdrucksweise in ausführlicher und gründlicher Weise be-
handelt. Ueber einzelne Mängel und Lücken vergleiche unsere Be-
sprechung in der Jen. Lit.-Zeit. 1878 Art. 59.
Weniger eingehend und gründlich und mehr äusserlich die Sache
betrachtend, unterscheidet die Abhaudlung von Rieck vier Arten der
zusammengesetzten Adjektiva: 1. solche, wo ein Theil des zusammenge-
setzten Wortes unnütz ist (xaxoru^stc rt6rpoty eöoppoi Xipdvsc, HoptBqpa-
toq MyxTjQ aixp.fi i ^wz01 Tw/ravwtfeff) , womit Euripides die mangelnde
Höhe des Tons durch leeren Schall von Worten habe ersetzen wollen;
2. solche, wo das Adjektiv einen Genetiv ersetzt (vauyßopoe <noXqy dvdyxy
anoKotoe, welches erklärt wird dvdyxi) rou arrorotetv). Darnach wird
Iph. T. 411 ftXonXjjurov dptXXav gedeutet SfuXXav tou iptXonXouruv^ was un-
richtig ist. Als weitere Art werden hierher gerechnet, aber mit yevoßsvoQ
t$ und dem Infinitiv erläutert, Ausdrücke wie f,dovi} ßouBuvoQ = ifiovi) yevo-
fidvrj tw ßooöox&h. 3. Fälle der Hypallagc, wobei ausgeführt wird, dass
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Euripides.
237
die Bestimmung von Matthiä (zu Phoen. 30) zu eng sei, der die Hypal-
läge auf die Fälle beschränkt, wo das Substantiv mit dem Genetiv einen
einzigen Begriff umschreibt oder der Genetiv fehlen kann. 4 Solche Ad-
jektive, die durch Auflösung der einzelnen Theile erklärt werden können,
xalktyotMjuQ do'.o&s = xaka? %opMß aotSdg, xaXXhtatQ <r?£y ;.<••; = xaXuiv
icaßatv crriffavoz , ßopa. dvi*pu>Koxr6vut = fiof>a dvHpurnutv foviuHivnuv.
Die Dissertation von Wilke über die Ellipse des Verbums elvat,
welche zahlreiche Missverständnisse aufweist, hat wenig Werth. Ich hebe
nur einige Bemerkungen heraus Nur an drei Stellen ist i<nt bei Adj.
verb. in Hoq gesetzt; tixos hat nur an drei Stellen die Copula bei sieh,
and zwar an zwei das Impf. i$v, das nicht leicht fehlen kann, Or. 539,
fr. 818, an einer Stelle Med. 345 iarh. Diese Bemerkung ist mir desshalb
von Interesse, weil sie mir die Vermuthung, dass der unnütze V. Med. 345
von Interpolation herrühre, bestärkt. Bei Euripides sollen sehr häufig,
abweichend von der Prosa, Participia ohne Copula statt des verb. fin.
stehen. Wir sind darüber erstaunt, bis wir Beispiele lesen wie Hec.
118 f., Heracl. 40, Ipb. T. 820 (horrende Missverständnisse!). Der Conj.
I soll fehlen Iph. T. 67, wo vielmehr lort zu ergänzen, und Hipp. 659,
wo sicher eine Corruptel vorliegt (Herwerden exor^). Für die Ellipse
von tcvat hat der Verfasser nur Ein Beispiel gefunden Ale. 692, welches
anders aufzufassen ist.
Die Abhandlung von Funke über die Stellen des Euripides, an
welchen die Stichomythie unterbrochen erscheint, bedeutet nicht viel.
Ich erwähne daraus nur die Ansicht, dass zwischen Ale. 817 und 821
eine Lücke durch Interpolation ausgefüllt, nach Bacch. 842 ein Vers
ausgefallen sei.
Aspriotis erörtert die verschiedenen Ansichten über die Prologe
des Euripides und sucht dann die Bedeutung und Entwicklung derselben
zu bestimmen. Gegen die Meinung von Hermann, dass der Gebrauch
des erzählenden Prologs in den Neuerungen seinen Grund habe, welche
Euripides an den schon von Aeschylus und Sophokles behandelten Mythen
habe vornehmen müssen, wendet derselbe ein, dass nicht blos diejenigen
Stücke Prologe haben, deren Stoff schon von Aeschylus und Sophokles
benutzt worden sei; dann dass Stücke, die einen umgeänderten Stoff
haben, wie die Helena und Elektra, auch ohne Prolog verständlich sein
würden; drittens, dass auch die früheren Tragiker die Mythen geändert
nnd in eigener Weise dargestellt hätten. Ein bemerkenswerthes Urtheil
haben wir in der im übrigen fleissigen und mit Verständniss abgefassten
Abhandlung nicht gefunden.
Amol dt giebt zunächst eine üebersicht über die Gliederung der
Euripideiscben Stücke. Er gesteht dabei nur der Parodos und den Sta-
siraa gliedernde Bedeutung zu, nicht den Kommoi und den »Wechselge-
sängen des Chors«. Er betrachtet nämlich als Stasima die Gesänge des
Gesammtchors, welche bei Ruhepunkten der Handlung, häufig bei leerer
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238
Griechische Tragiker.
Bühne, eintreten, während er die Gesänge, welche bei aufregenden Situa-
tionen der Handlung von eiuzelnen Mitgliedern des Chors vorgetragen
werden oder vorgetragen werden sollen, den Kommoi an die Seite stellt,
die schon nach der Angabe des Aristoteles (Poet. c. 12) keinen Einfluss
auf die Gliederung des Dramas haben. — Darauf folgt eine Charakteri-
stik des Chors in den Tragödien des Euripides in Bezug auf den An-
theil, welchen der Chor in den einzelnen Stücken an der Handlung nimmt;
es wird ausgeführt, wie Euripides es liebt, den Chor in seinen äusseren
Verhältnissen derjenigen Person des Stückes, welcher er sich als Ver-
trauter anschliesst, nachzubilden; ferner wie der Chor mit der Zeit sich
bei Euripides mehr und mehr von der Handlung zurückzieht. Von den
besonderen Beobachtungen dieses Abschnittes erwähnen wir den schönen
Nachweis, dass der Chor der Schutzflehenden aus fünf Müttern (erster
Stoichos) und 5X2 Dienerinnen (zweiter und dritter Stoichos) zusam-
mengesetzt ist. — Darnach wendet sich die Schrift zu den einzelnen
Arten des Chorgesauges, um die Vortragsweise derselben zu bestimmen,
und zwar zunächst zur Parodos. Vollstimmigen oder mehrstimmigen Chor-
gesang enthält die Parodos des Hipp. (Gesammtchor, Halbchöre, Chor-
führer), der Androm. (Halbchöre), des Hercul. (Halbchöre und Chor-
führer), der Phoen. (Gesammtchor und Halbchörc), der Iph. A. (Gesammt-
chor), der Baccb. (Chorführer und Gesammtchor, Halbchöre und Ge-
sammtchor), des Cycl. (Halbchöre und Gesammtchor). Der Chorführer
allein erscheint in der Parodos der Hecuba. Kommatische Einzugslieder
weist die Medca auf (Kommos des Chorführers und der Halbchorführer
mit der Amme und Medea; zum Schluss leere Bühne und Gesammtchor),
die Heracl. (Kommos des Chorführers mit Iolaos und Kopreus), die
Elektra (Kommos des Chorführers mit Elektra), die Tro. (Kommos der
Halbcborführer mit Hekabe, darauf der Gesammtchor), die Iph. Taur.
(Kommos des Gesammtchors mit Iphigeneia, vorher Chorführer und Ge-
sammtchor), die Helena (Kommos des Gesammtchors mit Helene), der
Orestes (Kommos des Chorführers und der Halbcborführer mit Elektra).
Wechselgesänge des Chors nimmt der Verfasser an für die Alcesüs
(Wechselgesang der Halbchöre und deren Führer im Verein mit dem
Koryphäos), die Suppl. (Wechselgesang der drei arol^oi)^ den Ion (Wech-
selgesang der Halbchorführer und Kommos des Chorführers mit Ion),
den Rhesus (Wechselgespräch der Halbchorführer und des Chorführers
sowie Kommos derselben mit Hektor). — Nach der Parodos werden die
Stasima behandelt, für welche mit wenigen Ansnabmen Gesang des gan-
zen Chors angenommen wird, weil »Strophe und Gegenstrophe keinen
Parallelismus ähnlicher, sondern strengen Fortschritt derselben Gedanken
zeigen, Sinn und Periode von einem Glied zum anderen übergehen, die
Gedankenreihe sich von Anfang bis zum Schluss in berechneter aufstei-
gender Linie entwickelte. Eine Ausnahme bildet das zweite Stasimon
der Suppl. 698 633 und des Ion 676-724, das dritte und vierte des
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Euripidea.
239
Rhesus. Das zweite Stasimon der Suppl. wird an die drei Stoicboi, das
des Ion an die fünf eiuzelnen Mitglieder des ersten Stoichos vertheilt.
Eine Zusammenstellung der metrischen und strophischen Formen der
Stasima lässt die grosse Gleichförmigkeit der Stasima und die regel-
mässige Wiederholung der gleichen strophischen Gomposition in einem
und demselben Stück erkennen. Ferner wird beobachtet, dass Euripides
den Hauptgedanken des Stasimons, der die Beziehung auf die äugen-
blickliche Situation im Drama enthält, fast durchgängig in den zweiten
Theil oder Oberhaupt in den Schluss des ganzen Chorliedes verlegt;
dass Strophe und Antistrophe in viel näherer Gedankenverbindung zu
einander stehen als die einzelnen Strophenpaare unter sich, welche An-
läge eine Vertheilung von Strophe und Antistrophe an Halbcböre unstatt-
haft erscheinen lasse. — Die Wechselgesänge des Chors und die Kom-
moi werden theils an die fünf Protostaten, die fünf Mitglieder des er-
sten Stoichos, theils an drei Mitglieder des Chors, nämlich den Chor-
führer und seine beiden Parastaten (Halbchorführer) vertheilt, theils an
die sämmt liehen fünfzehn Choreuten ; an die fünf Protostaten werden ge-
geben die Wechselgesänge Ale. 213-237, Hipp. 362-372, Hec. 1024
Ws 1043, Suppl. 271 - 285, Ion 1229—1249, Bacch. 1153-1163 mit dem
Kommos 1168- 1201, Cycl. 656 - 662, die Kommoi Hipp. 565—600,
Suppl. 798 837, Suppl. 1114—1164, Tro. 1287—1332, Iph. T. 643-656,
Ion 752—762, Ion 763 807, (das Gespräch 1250 - 1260), Hei. 330-385
(an die vier Protostaten ausser dem Chorführer; dieser spricht vorher),
Bacch. 576 - 603, Bacch. 1024 - 1042, das Gespräch Cycl. 624-653.
Dem Chorführer und den zwei Halbchorführern fallen zu die Wechsel-
gespräche Med. 1251—1292, Hipp. 776-789, Hipp. 811- 901, Hera 735
bis 761, Herc. 815-821, El. 585 -595, Tro. 1251 1259, Phoen. 291
bis 300, Phoen. 1284—1307, Or. 1353 - 1548, die Kommoi Hipp. 811,
Androm. H73ff., Tro. 1216 - 1239, Or. 1246 1300. Die Vertheilung an
15 Choreuten wird nur Herc. 875 -921, Herc. 1016 -1087, in dem Ge-
spräch Cycl. 663 688, in der Epiparodos Rhes. 674—691 vorgenommen.
Endlich erhält der Chorführer allein Ale. 872 -934, Iph. A. 1475—1504.
- Schliesslich werden noch die »Interloquien des Chors und die Exo-
dikat besprochen, welche durchweg dem Chorführer zugewiesen werden.
Nebenbei wird die ansprechende Vermuthung geäussert, dass El. 1298
bis 1302 vor 1295 umzustellen seien.
Wenn man diese Zahlen vergleicht mit den Zahlen, welche wir
im vorigen Jahresbericht S. 55 f. aus dem Buch von Muff die chorische
Technik des Sophokles angeführt haben, so giebt sich eine grosse Ver-
einfachung zu erkennen und damit fällt alle erkünstelte und erzwungene
Vertheilung weg. Die 15 Choreuten erscheinen fast gar nicht mehr.
Ausser den von uns dort geforderten drei (Chorführer und Halbchor-
ftthrer) treten nur noch die fünf Protostaten auf und wer weiss, ob nicht
an die Stelle dieser fünf einfach jene drei zu treten haben, abgesehen
240
Griechische Tragiker.
von den Suppl., in welchen die fünf Mütter, da sie an der Handlung be-
theiligt sind, eine wohl begründete Ausnahme machen. Die Vertheilung
an einzelne Chorpersonen aber erscheint uns in den meisten der ange-
führten Partien erwiesen und damit ein erheblicher Gewinn für das Ver-
ständniss der Euripideischen Chorika erzielt. Einzelnes wie die Defini-
tion der Wechselgesänge in Gegensatz zu den Stasima halten wir für
zweifelhaft
R. Haupt sucht vorzugsweise von Euripides Voreingenommenheit
und Feindseligkeit gegen die neben Athen stehenden Staaten (Theben,
Argos, Sparta) abzuweisen und ihn gegen den Vorwurf zu vertheidigen,
als habe er den Athenern zu Gefallen die Heroen der Gegner (Menelaos,
Helena) geschmäht. Der Standpunkt politischer Verbissenheit komme
dem Diener der Kunst und dem Lehrer seines Volkes nicht zu. Die
Charaktere habe er nur der Fabel gemäss gestaltet und entwickelt. Die
Helena und den Menelaos habe er ihren Thaten entsprechend dargestellt,
nicht mehr und nicht weniger als es Sophokles im Ajas mit Menelaos
gethan habe. Die Andromache stehe wie in vieler Hinsicht sonst, so
insbesondere betreffs des Spartanerhasses vereinzelt da. Das Stück sei
um dieselbe Zeit wie die Herakliden im Anfang des Krieges (c. 430)
gedichtet. Beide Stücke seien Sparta feindlich. Euripides habe näm-
lich bis zum peloponnesichen Kriege Sparta mit Achtung behandelt; dann
im Anfang des Krieges mit wahrer Begeisterung den Krieg als einen
Kampf der vofiot xotvol ' FAXädog gegen die Harbaren aufgefasst und sein
möglichstes zur Aufregung der Leidenschaften gethau; nachher aber sie
beschwichtigt sehen wollen, als sie über das beabsichtigte Ziel weit hin-
ausgingen. Der Bekämpfung der Partei zugewaudt, welche den Krieg
verewigt wissen wollte, habe er ihr nicht die Waffen liefern dürfen durch
Steigerung der Kriegslust. Gerade gegen jene Leute sei er z. B. im
Orestes aufgetreten, je eifriger er friedliche Zustände zurückgesehnt
habe. Diesen Ansichten des Verfassers gegenüber wollen wir nur Eines
hervorheben. In den im Jahre 415 v. Chr. aufgeführten Tro. 210 wünscht
der Chor der Troerinnen am liebsten nach Athen, nur nicht an das Ge-
stade des Eurotas zu kommen zu dem ganz verhassten Aufenthalt der
Helena. Der Verfasser meint, dieser Wunsch sei ganz in der Sache und
Handlung begründet, weil es thatsächlich weniger unangenehm sei in
Athen Sklave zu sein als in Sparta, andererseits der vollständig begrün-
dete Hass gegen das Ehepaar Menelaos -Helena den troischen Gefange-
nen den Wunsch sehr nahe lege. Das mag alles sein; immerhin ent-
spricht der Wunsch der athenischen Antipathie gegen Sparta und der
Dichter hat damit dieser Antipathie Rechnung getragen.
Die Vorzüge der Donner'schen Uebersetzungen der griechischen
Tragiker sind allgemein bekannt. Es ist nur zu bedauern, dass die
neuen Auflagen sich um die Fortschritte der Wissenschaft wenig zu
kümmern scheinen, dass sich überhaupt noch so viele Missverstandnisse
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Euripides.
241
des Originaltextes finden. Ich will zum Beweise nur die Fehler aus
einer kleinen Scene der Medea anführen: 414 »nicht mehr besteht un-
ter den Göttern die Treue« (dewv itürtQ heisst die bei den Göttern be-
schworene Treue); 465 »Du Memme, — denn mit diesem Namen kann
ich nur hinfort dich nennen, mit der Feigheit schwerstem Schimpf«
(der Dichter sagt etwas ganz anderes, vergl. meine Note); 506 »meines
Haoses Freunde sind mir gram und andere, welchen ich verpflichtet war.
Terrieth ich Dir zu Liebe»; 568 »Du sagtest das nicht, grolltest du nicht
meiner Braute (et ae fii) xvt£ot te^oe heisst »wenn Dich nicht der Verlust
des Ehebettes quälte«); 624 »Geh hin! Die Sehnsucht nach der jungen
ßraut zerreisst dein Herz (alpe? ttSBw heisst »Du wirst von Sehnsucht
erfasst«), verziehst du lange vor dem Hause noch« (zpovtX<ov Stüfidrutv
i^cktog heisst »wenn du lange nicht nach Hause kommst« ; Jason ist
fern von dem Hause, in dem er mit Glauke wohnt); 639 »möge . . doch
niemals mein Gemüth die mächtige Kypris entflammen anderer Frauen
wegen« (sagt der Frauenchor, welcher sich doch nicht in Frauen verlie-
ben kann, wovon Hufiov ixrJr^aa kripoiQ int XixrpoiQ nur gesagt sein
kann). Ausserdem sind in dieser Scene 492, 498, 500 f., 524 u. a. un-
genau und zum Theil von dem Sinne des Originaltextes erheblich abwei-
chend übersetzt.
Widern an n verfolgt im zweiten Theile seiner Abhandlung über
Euripides (über den ersten Theil siehe den Jahresbericht von 1874/75
S. 445 f.) deu Einfluss des Euripideischen Dramas auf .das gleichzeitige
and nachfolgende griechische Drama und ausführlicher den Eintiuss auf
die Tragödie der Römer. Er geht aus von der Polemik des Aristopha-
nes und findet die Tendenz der Frösche in der Absicht, die Bürger von
der guten Meinung bezüglich des Euripides abzubringen und sie für
Aeschylus zu begeistern. Wir halten diese Ansicht für unrichtig. Im
Cebrigen ist die Darlegung eine lichtvolle und wohl geordnete, ohne ge-
rade Neues zu bieten oder erschöpfend zu sein. Vor allem hätte auch
die mittlere und neue Komödie berücksichtigt werden müssen. — Das
Gleiche gilt von dem dritten Theile, der mit dem Xptarog rAtryiov des
Gregor von Nazianz beginnt und mit der Sofonisba des Trissino schliesst
und eine weitere Fortsetzung erhalten soll. Es wird vieles hereingezo-
gen, was mit dem Thema kaum in entfernter Beziehung steht; die lei-
tenden Gedanken, welche das Thema selbst betreffen, sind etwa folgende:
»Trotz des hohen Ansehens, in welchem der Xpiorus nda^ov stand, trotz
der Versuche eines Apollinaris, die Dramen der heidnischen Dichter durch
biblische Schauspiele zu verdrängen, waren doch die alten Dramen, mehr
aber noch Mimen und Pantomimen, und zwar selbst dann noch, als das
Christenthum bereits anerkannte Staatsreligion geworden war, fortwährend
im Schwange. Dabei wurden in der Regel nur Stücke des Euripides
in das Repertoire aufgenommen, bis die Vorliebe für den Pantomimus
und das immer mehr überhand nehmende Interesse für Wagenrennen
J»bresb«richl fBr AlUrtbumi-WUseiwchaft 1877. I. 16
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242
Griechische Tragiker.
die alte klassische Tragödie vollständig verdrängte und das Eifern christ-
licher Prediger und Kirchenvorstände gegen die Theatromania, die Vor-
liebe für die Dramen heidnischer Dichter, unnöthig inachtei. »Wie schon
die Römer, nachdem sie einmal mit der griechischen Tragödie bekannt
geworden waren, in ihren Uebersetzungen und Nachahmungen überwie-
gend die Dramen des Euripides bevorzugten, und dieser Richtung auch
• fortwährend treu blieben und zwar nicht bloss desshalb, weil seine Stücke
auch die damalige griechische Bühne fast ausschliesslich beherrschten,
sondern weil dieselben auch der augenscheinlichen Vorliebe der Römer
für das Pathetische, zumal aber für das Rührende und Grauenvolle am
meisten entsprachen: ebenso , fühlten auch die italienischen Tragiker sich
vorzugsweise zur Bearbeitung Euripideischer Stoffe angeregt. Ja so gross
war die Bewunderung für diesen Dichter und so sehr entsprachen seine
Stücke dem Geschmacke jener Schriftsteller und somit wahrscheinlich
auch ihres Publikums, dass sie sich nicht begnügten, bloss die Stoffe
der noch vorhandenen Tragödien des Euripides wiederholt zu bearbeiten,
sondern dass sie sich sogar veranlasst fühlten, auch die Fabeln der ver-
loren gegangenen Stücke desselben wieder vorzusuchen und aufs Neue
dramatisch zu behandeln (Canace des Sperou Speroni nach den Ueroiden
des Ovid, Merope nach Hygin)t.
Bdx^at.
Hans von Wolzogen, Die Bakchantinnen. Verdeutscht, Leip-
zig 1877. 67 S. 8.
Der Verfasser giebt nach einer Einleitung über die Bedeutung
des Stücks und den mythologischen Stoff eine freie üebertragung für
»ein grösseres heutiges Lesepublikum« in der Weise, welche wir oben
bei der Kayser'schen Uebersetzung der Antigone kennen gelernt haben.
Wir erkennen auch dieser Uebersetzung ihren besonderen Reiz zu. Die
erste Strophe des Chors 64 - 67 lautet z. B. »Von des Tmolos* Höhn,
Vom fernen Strand, Von den heil gen Höhn, Von Asia's Land Folgen
wir jubelnd der süssesten Noth : Bromios' holdestem Göttergebot Im wild
aufjauchzendem Reigen«. Dagegen wird Treue der Uebersetzung, nicht
bloss was das Wort, sondern auch was den Sinn betrifft, sehr vennisst.
So ist gleich im Anfang der Ausdruck »umlodert von blitzgezeugter
Flamme« nicht im Entferntesten eine Wiedergabe von Aozeu&eTo' darpa-
nrtfupw nopt.
Nach 442 nimmt C. Schliack Philol. 36 S. 347f. eine Lücke an.
564 vermuthet Ern. Sommerbrodt Philol. An/. VUI S. 62 ft/va^-ev
8iv8p£* ä/iouaa, £uvay£v bypae dypioraQ.
Euripidis tragoediae. Recensuit et commentariis instrnxit Aug.
Jul. Edm. Pflugk. Vol. I. Seck [IL continens Hecubam. Editio
tertia, quam curavit N. Wecklein. Lips. 1877. VI, 84 8. 8.
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Euripides.
243
Die neue Auflage der Ausgabe von Pflugk glaubte ich in der Weise
bearbeiten zu müssen, dass ich das viele Treffliche in der Arbeit des
verdienstvollen Herausgebers gewissenhaft erhielt, anderes berichtigte und
ergänzte, den Text besserte und so einerseits dem Buche den Charakter
einer Schulausgabe wahrte, andererseits dessen wissenschaftlichen Werth
erhöhte. Unbeschadet des letzteren glaubte ich die Trennung von kri-
tischen Noten und Commentar beseitigen und das Bemerkenswerthe mit
dem Commentar verbinden, andere Angaben in einen kurzen Anhang ver-
weisen zu können, einmal um Raum zu sparen, dann aber besonders,
weil ich jene Trennung als eine unnatürliche betrachten muss. Von den
neuen £mendationen erwähne ich folgende: 164 aret/at; TtotdijT bppaotu;
'<■; 0£wv $ oacawv izaou>y6z; 170 noue verdoppelt, 247 f. sind als der
Interpolation verdächtig bezeichnet; ebenso 412 (tu? ounor au8te — seil.
ntpttaoß ixpooßuXw napyiSc — dXXä vuv na»uoraxov), 419 und 420. — 460
für ^-'/a, 528 tcdyipoanv äpdyv e/sz nouQ ^ 580 — 582 rotdä' dpip\
<rifi xluwv muBbg ftavoüorfi euTgxvutTdrqv Xiyw rtaowv yvvatxiov , ouazu-
Xtordtyit 8k ad, 706 f. fieAavömtpov \ aoü, rtxvov, ouxet' ovtuq Atbs iv
f<ut, 759 ist wahrscheinlich interpolirt; ebenso 810; 831 dzi für ßporotf.
1033 fravdatpuov xpb; ärav (für ?oav), 1113 napeexev für napia/sv (so
dass äv fehlen kann).
*EAivV.
0. Ribbeck, Zu Euripides* Helena, N. Rhein. Mus. 32 S. 325
bis 327 stellt 574-580 in folgender Weise um: 574. 579. 576. 577 (to
w «zfsV ft' dnoareyet i. e. arcet). 578 (ox£<f>ac zfc ouv oyr iozt aou
owptltrepos',). 575. 580 (? rd y upfiaza;). In 1225 vermuthet er fi)os
Top i<nr rtg nor iariv MdB1 uv; »ja er ist mein Freund. Und wer
ist es sonst hier im Leben« (und auf der Bühne)? [vielmehr »und hier
in Aegypten« |.
Nach 403 nimmt eine Lücke an C. Schliack Philol. 37 S. 171.
Hpax X&tüat.
Die im vorigen Jahresbericht S. 78 voreilig gegebene Zustimmung
za der Ansicht von Wilamowitz über die Heraklideu-Trilogie sei hiermit
zurückgenommen.
199 schreibt £d. Tournier Revue de philol. nouv. ser. 1877
8. 273 dXV tAda ydp rot (für dU' ofö' iyw tu).
Herakles.
Euripidis tragoediae. Recensuit et commentariis iustruxit Aug.
Jul. Edm. Pflugk. Vol. H. Sect. III. continens Herculem. Editio
altera, quam curavit N. Wecklein. Lipsiae 1877. 123 S. 8.
Diese neue Auflage des Herkules habe ich in derselben Weise
bearbeitet wie die neue Auflage der Hekuba. Die erste Auflage hatte
Pflugk noch vor seinem Tode vollendet und Reinhold Klotz, der Nach-
16*
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244
Griechische Tragiker.
folger von Pflugk, nur eine 23 Seiten starke kritische praefatio dazu ge-
schrieben, worin er besonders die Annahmen von Pflugk von seinem be-
schränkten conservativen Standpunkt aus bekämpfte. Diese praefatio
habe ich weggelassen und nur zwei Bemerkungen daraus im Commentar
verwerthet. Der Text hat eine weit andere Gestalt erhalten, als weun
Klotz die neue Auflage besorgt hätte; welche Gestalt der ursprünglichen
näher stehe, überlasse ich competenten Beurtheilern. Hier erwähne ich
nur folgende neuen Vermuthungen: 136 dUaauta ist zu tilgen, 257 tm
irwv thnjAvc wv (inquilinus civibus dominatur), 272 zhetc für yatpsig,
499 roiad1 intupsAetv, 599 napsXHutv, 668 vauratat pu&pog, 697 unspßa-
Ao>v, 804 eueXnc Sy iyxivty, 811 ioopwvci tpmvzt (»quae quem eventum
habuerit huius certaminis si quis respicit ei cognoscere licet, num etiam-
nunc dis honesta et iusta placeant«) = Zitapribv Tva yevog iydvfty 794,
887 ist umgestellt, nach 889 und 896 sind die Worte <pvyf) . . £$opfiäre
dem Amphitryo gegeben, dem bereits Wilamowitz 900 die Worte aku
xaxwv u. 0. Hense 887 gegeben (so ist Klarheit in diese Partie gebracht
und auch die strophische Gliederung und die Vertheilung an (Hfit%opta
beleuchtet), 889 ixrevoüaiv für ixnsrdaouaiv , 898 t£xv<uv für rs rtxvmv,
978 ist als Dittographie von 991 anzusehen, welchen Vers Herwerden nach
978 umgestellt hat, und o «5* l&Maaatv xfavog xüxXtp nuda, tug ivritg £<my
zaeg Xitypou To^eufiarog, ßdXXet ry>ug rpzafi als ursprünglicher Text zu be-
trachten , 1024 avyxartipydau) p.ot ptnq, 1049 unvw eüSovr iysepr^r
suvas, 1079 (e/ioXeg) ixnpdgag wie schon Härtung, 1218 ar^afuscg poyztv,
1351 iyxaprspyffw ßtozov. Der Schluss scheint von 1404 an nicht von
Euripides herzurühren.
7 x £ t eS e g.
249 aurög au niooeiv r^v ruyrjv, t/fiäg 8* £äv L. Schmidt
Philol. 37 S. 344.
Hippolyt us.
Ed. Kurtz, Blätter f. d. bayer. Gymn.-und Real-Schulw. XIII.
S. 110-112
vermuthet 262 fr^t für yaol, 803 Xvnfl nazvourac jiy dnb aviupopäc rtvog
(W. Bauer hält die Aenderung für unnöthig und erklärt: »aus Gram
oder In Folge welches [sonstigen] Umstandest« Vielmehr steht dnb ov^l-
(popäQ rtvog euphemistisch für »in Folge von Irrsinn«), 1312 will er den
zu dXXy fyoK erforderlichen concessiven Gegensatz in dem stark beton-
ten SuXotai (s. v. a. xatntp duXotg zpwuevy) finden. Richtig bemerkt
W. Bauer dazu, dass das Hauptgewicht in <[>euSstg ypafäg iy^e liege,
welches durch Sttokeas am naeda nun näher erklärt werde.
Theod. Barthold (Philol. 36 S. 346f., 414, 565-567, 713 — 716)
bezeichnet den von Nauck athetierten V. 810 mit 825 ixXusP ötppu>vc9
cuff tSa» ncxpäv Beav yvvatxog . . dnwXeaev als eine Beischrift aus dem
7?rrr. xaXuzTofxsvog, ebenso 791, 866—870 (von welchen dort 866 bis
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Euripides.
868 wie im zweiten Hippol. 821 — dem Theseus, 869f. dem Chor
gehört haben sollen; 866—868 seien mit einer Lücke zwischen xpavftkv
und &oj tu^eiu beigeschrieben worden), 879-880. In 829 vermuthet er
sor^/x' for mfiTjiL^ 837 tuToixeiv Bavwv 6 rXdpwv ifu> , 840 napä rfaog
"6Htv (xXOw mit Elmsley und Härtung entfernend), 875 mit Reiske <rr«x-
rar rXyrov, 903 iip <p xaraoriveig, 932 f. und 934 f. will er umstellen
(934. 5. 2. 3), 953 ürnog xanyXEu , 959 8£Xrw 8' äXiaxet, nXstarov
w xdxtare av.
'Iptyeveta ij iv AbX(8t.
Girolamo Vit tili. Intorno ad alcuni luoghi della Ifigenia in
Aulide di Euripide osservazioni. Con una nuova collazione del cod.
Laur. 32, 2 e VII tavole fotolitografiche. Firenze (Pubblicazioni del
R. istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento). 1877. VII,
72 S. 8.
Girolamo Vitelli, L Ifigenia in Aulide di E. Recensione ad
uso delle scuole con brevi note critiche. Firenze 1878. 88 8. 8.
Aus den beiden beachtenswerthen Schriften Vitelli's, welche für
die Textkritik der Aul. Iph von Bedeutung sind, heben wir folgende
Conjecturen hervor: 123 8ataopev abxijg üuevatbug, 149 xXfj&piov 8y
i&ppiuv (oder ig*uti:tog) vuv nopizaTg dvrr;aflg, 324 ravra (für rra<rf),
351 o'jS* iveeaf)' (für ou8kv $<rT), 530 <pei8opat (für ((»suSopat), 667 tv'
& (ivyaet, 865 f. eig pdXXovr avstot . . 8t$iäg <r' ixart, 961 dXX' Zßptv
Wäg ußpta, 1168 f inog (für /s'vof), 1179 TotdvSs p* Xo&* o3v
C. Giorni) xaraXaidiV npog a iv öopotg, 1185 ßuaeig ai) zalda ryvSe'
**ag. 1195 arparrjXartTv a I8tt, 1339 rov ye rqg ßeäg Haoat ißiaaat
schon Goram), tsxvov, w 8eopy ^Xo&eg, 1344 ipyov iv Sscvotg pevst, 1380
bis 1382 riov T£ psXXouaatv yuvatxwv 1}v ipu><Tty ßapßdpoug . . äprdCeiv
hüntv dlßiaQ . . 9}V dvypxaasv IJdptg, 1565 ff KdX^ag 81 6 pdvrtg xpär'
hiffrsfav x6prtg , ihge 8'' u> nou xri. (1568 f. hat schon Vitz getilgt),
1612 Üavoooav i)8k {ateav e!8e nau8a <rr;v, nebenbei Iph. T. 718 ßXenovP
ojioftog xai öavovß' igw <piXov. In (einer ausführlichen Besprechung
der Exodos entwickelt Vitelli die Ansicht, dass die Anlage der Exodos
dem Plane des Dichters entspreche und dass ein Theil (1532- 1539)
von ihm selbst, das übrige wahrscheinlich von dem jüngeren Euripides
herstamme; das bei Aelian erhaltene Bruchstück iXwpov 8* 'A%atwv %Ep-
ivtyoa» vtXatq xrk. habe in dem jetzt heillos entstellten letzten Theile
der Exodos seine Stelle gehabt und zwar in einer Erzählung des Aga-
memnon, der den Bericht des Boten bestätigt und seinerseits hinzugefügt
habe, wie in dem Augenblicke, wo er sich der Opferung habe wider-
setzen wollen, ihm Artemis, den andern unsichtbar, erschienen sei und
ihn wegen des Schicksals seiner Tochter getröstet habe. Diese Ansicht
scheint in keiner Weise annehmbar.
V. 4 f. will C. Schliack Phüol. 36 S. 348 f. nach 11 setzen mit
Annahme einer Lücke: »ich kann den 8tern nicht erkennen; taugen doch
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246
Griechische Tragiker.
meine matten Augen nicht mehr zu scharfem Sebent. Das ist nicht der
Sinn der Worte. Die V. 382. 383 will derselbe in einen einzigen ver-
wandeln in folgender Weise: rt'c dStxeiae; toü xizpyoat; riuv yäp ixrqaai,
xaxcog \ IjpX**'
Jon.
2 f. vermuthet R. Schilleto Journal of Philology vol. VII n. 13
(1876) p. 152-156 &eou | aXtae für fewv maQ.
692 tü/o/v 6 izat^ 860 nwg $' ob oxortaQ, 1563— 1565 nach 1568
C Schliack Philol. 37 S. 64 und 171.
1426 verlangt £d. Tournier Revue de philol. nouv. se>. 1877
p. 273 ? 'v fiövw (oder ^ p6vw *v) r&S* edru^et^.
*
326 eu <n£yo> re . . nenXw, xoppw Atbe . R. Schenk
Philol. 37 S. 172 f.
M e d e a.
Das Yerhältniss der Medea des Seneca zur Medea des Euripides
erörtert Wilhelm Braun im N. Rhein Mus. XXXII. 8. 68-86.
Orestes.
595 xpcvere für xretvere fcd. Tournier a. 0.
Rhesus.
üdalrici de Wilamowitz- Moellendorff de Rhesi scholiis
disputatiuncula. Ind. schol. hib. Greifswald 1877. 14 8. 4.
Wilhelm Nöldeke, De Rhesi fabulae aetate et forma. Progr.
der Realschule zu Schwerin 1877. 17 S. 4.
Die interessante Abhandlung von Wilamowitz bietet vor allem
werthvolle Mittheilungen aus Handschriften. Das Werthvollste ist ein
Fragment der 'HpaxXetSat des Aeschylus, erhalten in der Fortsetzung des
Schol. zu Aristid. S. 547, 15 Dind., welche der Verfasser im cod. Mar-
cianus 423 gefunden hat; es lautet nach der Herstellung des Verfassers :
ixeldsv
opptvoc Sp&oxeputQ ßouc ijXatr dn iaydzwv
yat'ac wxeavbv ntpdoaq iv Senat xpuoyjXdrai
ßorjjpdc r dSc'xoug ixretve Scoitorrjv re rpf£ufa
rbv rpta S6prt ndXXovra x^P^'i ^P^ & 1ATH2
adxy nporetvwv rpttg r kniootlwv X6<pooe
iaretx' laoe "Apzt ßtav,
Die bedeutendsten Aenderungen sind jjXatr9 für fyjxaev, Sinai für SerrX^
ixretvE für xretvat, Seanorrjv für Seoxotwv, rpt^oya rbv für rptdrarov (von
A. Kiessling), xePff( ^T X*pow<> r* kmaoeto» täpooe für rpete Sd rte
emXovooc, "Apei für *Aprr Für lorstx' caog ist wohl iaretxev «roc zu schrei-
ben und das noch unaufgeklärte rpla Std t^c vielleicht rp(a Sk XoioTq (seil.
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Euripides.
247
Itpci). — Aus derselben Handschrift wird eine Ergäuzung des wich-
tigen Schul, zu Aristid. S. 485 Dind., welches die Namen der 10 Feld-
herren im Feldzng gegen Samos, der Collegen des Perikles und Sopho-
kles, enthält (vgl. Soph. El. ed. O.Jahn S. 7*j gegeben: (9) Dauxinp 'Afy
nwc, (10) Ktetxoywv BapwtvQ. — Aus dem cod. Marcianus des Euri-
pides erfahren wir, dass Hec 620 die Lesart xiuTtxvwrare aus xeur&x-
turara corrigirt ist und dass in der Handschrift die Spuren der rich-
tigen Schreibart rcBeTc nicht ganz verschwunden sind1), ferner dass die
Diedorf sehen Scholien daraus vervollständigt werden können, was an drei
Scholien zur Androm. gezeigt wird (darunter zu V. 32 QiXoxXqc 8k b
rpaywdonotde xal . . . npoexdoßyvcu iprtotv bnb Tuv86peu» rijv 'Epptövyv rat
Opiarjj^ ^etza 8*} üorepov bnb M&eXdou SoB^vat NeonroXijKp). — Darauf
folgen Verbesserungen zu Scholien der Androm. und Alkestis (z. B. zu
Andr. 351 izoXXoTq naXXaxtot für noXXaie noXX&xtc, zu Ale. 311 nap-
prt9tav yäp äytt napä rbv nardpa für npbe zbv nardpa und so auch Thuc.
II 45 napä rb dvrfaaXov für npbq rb dvrtnaXov). — Endlich erörtert der
Verfasser den Ursprung der Scholien des Rhesus und unterscheidet die
Arbeit eines Paraphrasten und einen älteren Commentar. In dem Schol.
m 41 rb % Srt ovv&stwq dvayvujordov xal In oux iortv Ejpmloou b ort-
sei der byzantinische Zusatz zu tilgen; das ursprüngliche on oux
Ämv Ebpmföou seil. *Prtooq weise hin auf eine mit kritischen Zeichen (^)
versehene Ausgabe des Rhesus und einen Commentar, der die Zeichen
erklärt und die Unechtheit des Stückes nachgewiesen habe. Der Ver-
fasser desselben könne immerhin vor Christi Geburt gelebt haben. Auf
diesen Commentar habe ein späterer Grammatiker einen neuen gebaut,
am die erhobenen Bedenken zu widerlegen und die Autorschaft des Euri-
pides zu vertheidigen. Dieser habe die Ansichten der Alexandriner nur
ans jenem Commentar entnommen, gegen den er polemisirt; ausserdem
aas einem mythologischen Handbuch geschöpft, das nach Apion (Schol.
w 28) und vor den Theokritscholien (V. 36 mit Dindorf s Note) abge-
fasst worden sei. Diesen Commentar habe der Paraphrast zur Grund-
lage gehabt. Worauf die entschiedene Behauptung, es stehe fest, dass
der Rhesus in der Zeit des Demosthenes zu Athen mit Nachahmung des
Sophokles und Euripides gedichtet worden sei, beruhe, wissen wir nicht.
Ansprechend ist die Vermuthung, dass besonders die flotfidvee des So-
phokles zum Vorbild gedient haben vgl. fr. 459 mit 266 ff. — V. 594
wird mit der Aenderung nefötiq dem Diomedes gegeben.
Noeldeke tritt den Gründen bei, welche Hermann u. a. für die
Unechtheit des Rhesus vorgebracht haben. Aus dem oftmaligen Vor-
kommen des Wortes ndXry (305, 371, 410, 487) und besonders aus der
Erwähnung von Peltasten (311) will er schliessen, dass die Abfassung
i) Die irrige Meinung, dass es Impf, sei, hat diese Form auch Med. 467
erhalten. Es muss dort dm?«, nicht dvUts geschrieben werden.
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24S
Griechische Tragiker.
nach der Zeit, wo Iphikrates die Pelte einführte, also nicht vor Ol. 95
(400 v. Chr.) falle.
Tp 9> d 8 e g.
H. Weil Revue de Philologie. Nouv. serie 1877. S. 193- 195
vermuthet 477 ob roidS' oü&' 'EXXyvtg oure (Tournier will lieber xou
roidS3), 592 tsxujv ipuJg nor dpitv npeaßuyeviQt (Jptape, 535 b\v (pron.
poss.) Ja/)8avi8ag ärav ßsa Siooojv {Jap8avt'8ag soll Apposition zu yivva
Opofwv sein), 1188 aümot re xofrai. Ausserdem will Weil 384. 385
nach 364 umstellen.
237 will Th. Mistchenko ebendaselbst S. 268 8% für Se schreiben.
1320 schlägt E. Heydenreich N. Rhein. Mus. 32 S. 135 vor: x6vtg
f Tool xanvip neroüa' ek rbv azp'- acarov xri.
0 otv toa at.
185 peyuXavoptav tmepdvopa vertheidigt Ty. Mommsen a. 0. S. 46
besonders mit dem Hinweis auf Eustath. II. S. 462, 4.
E. Heydenreich N. Rhein. Mus. 32 S. 135 140 will 187 lesen:
og 8opt Oyßcitag Muxr^utatv atg | Aspvatq: t£ outoecv Tptcuvq, \ flooetStovioig
inayyiXhrat \ ooaot . . ^puüeoßuazpo^e w Jibg "Aprepu xr£M 301 - 303
(Potvtooav ßo&v | xXöooa u> vedvcSeg fr(paio1g \ r>68eac rpopepdv iXxtu ßd-
<r<v, tilgt in 308 ^arrac und schreibt nach Geel 306 — 309 npoaetoo»-
dp<ptßaXXs. paaruv <hXivat<Tt paripog naprjt8utv T opeypa ßofftpu^wv r«
xuavoyjxDTi nXoxaptp oxtd£wv 8epav xptprrr ipdv = 312-317 ri <pix>, rt
ysw at\ nwg änavra ^epfft xae xopatg Xoyotg rs noXusXtxrov &8oväv osupo
t* ixet %opeuouaa nept naXaiav Xdßu) %appovdv.
Zu 1043 ff. bemerkt Hermann Geist Jahrb. f. Philol. 115 S. 313 f.,
die Stelle enthalte keinen Widerspruch mit 31 ff. ; bei flu&t'atg dzooro-
XaTg denke der Dichter nicht an ein bestimmtes Orakel, sondern wolle
nur sagen, dass Oedipus alles was er that gethan habe durch Entsen-
dung des Pythischen Gottes d. h. auf Antrieb und durch die Führung
Apollos, vgl. 871, 1612-1614.
Fragmente.
Zu fr. 541 theilt Ty. Mommsen a. 0. S. 21 sq. mit, dass die
Conjektur von Salmasius nupaalg durch Handschriften beglaubigt wird.
Da Med. B iXt$erat für dtpi&rat bietet, so will Mommsen eig dvopoßput-
roug ifioväg kXt&Tai lesen.
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Bericht über die auf die attischen Redner und
die griechischen Rhetoren bezüglichen, von der
Bitte des Jahres 1875 bis zum Herbst 1877 er-
schienenen Schriften.
Von
Prof. Dr. F. Blas»
in Kiel.
I Attische Redner.
Wir beginnen wieder mit den allgemein auf die attischen Redner
oder doch auf mehrere zugleich bezüglichen Schriften:
1) R. C. Jebb, The Attic Orators from Antiphon to Isaeos. In
zwei Bänden. London (Macmillan & Co.) 1876. CXXXVIL 316; XV,
481 S.
Dem Xitel nach deckt sich das vorliegende Werk mit den zwei
ersten Banden des Referenten, und auch die Vertheilung des Stoffes auf
die zwei Bände ist die gleiche, indem der zweite auch bei Jebb mit Iso-
krates beginnt; doch ist in diesem Bande die Geschichte der Beredsam-
keit, wenngleich in verhältnissraässig sehr kurzem Abriss, über Isaios
hinaus fortgeführt, so dass das Werk noch den Atticismus des Dionysios
and Caecilius mit umfasst. Da das Buch des Referenten früher erschie-
nen, so war der Verfasser auf die Benutzung desselben angewiesen; je*
doch kam ihm mein zweiter Theil nicht eher zu Händen, als bis die
Kapitel über Isokrates bereits # fast vollständig gedruckt waren. Ueber
-eii Grad der Abhängigkeit vom Referenten ist in England zwischen dem
Verfasser und seinem Recensenten J. P. Mahaffy eine lebhafte und lang-
fortgesetzte Polemik gewesen. Jebb nennt bei Urtheilen, Beispielen
s. w. nicht immer die Quelle, sondern nur bei streitigen Annahmen
and Conjekturen, während er statt jener Verweisungen von vornherein
in der Vorrede eine umfassende Anerkennung der Entlehnung giebt.
Dass ich nicht geneigt bin, mir eine stillschweigende Ausbeutung dessen,
was ich geschrieben, ruhig gefallen zu lassen, habe ich leider auch in
diesem Jahresberichte Anlass zu zeigen; aber bezüglich des Herrn Jebb
würde ich es für ein schweres Unrecht halten, an dergleichen Absichten
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250
Attische Redner.
bei ihm auch nur zu denken. Ich gehe also auf das beiden Werken
Gemeinsame nicht weiter ein, als dass ich mit Befriedigung constatire,
dass der Verfasser in der Grundanscbauung nirgends von mir abweicht,
und wende mich zur Darlegung der zumeist in der Behandlung liegen-
den Verschiedenheiten.
Indem der Verfasser sein eigentliches Thema so begränzte, dass
es mit Antiphon beginnt und mit Isaios endet, war für ihn Dionysios'
Einteilung der attischen Redner in tbpgrat und reketairae massgebend;
die letzteren sind Demosthenes, Hypereides, Aischines, die ersteren Ly-
sias, Isokrates, Isaios. Der Verfasser wollte die En t Wickelung der
griechischen Beredsamkeit schildern, von dem Punkte an, wo sie zuerst
als Kunst auftrat, bis zu dem letzten euperfc, dem Isaios, nach welchem
nichts neues mehr erfunden, sondern nur die vorhandenen Typen ver-
feinert und vervollkommnet wurden; was vor jenem Punkte liegt, behan-
delt er in der Introduction, was hinter Isaios, in den Schlusskapiteln
des zweiten Bandes (vergl. I, LXVIIff.). Enger als der Referent fasst
er das Thema auch insofern, als er bloss den in die Dekas aufgenom-
menen Rednern eine ausführliche Behandlung zu Theil werden lässt:
darum beginnt er nicht mit Gorgias, dem er in der Einleitung wenige
Seiten widmet, sondern mit Antiphon, und behandelt zwischen diesem
und Isaios nnr Andokides, Lysias und Isokrates. Für diese letztere
Beschränkung weiss Referent allerdings keine genügenden Gründe zu
finden, und es ist für die somit gelassenen Lücken kein rechter Ersatz,
wenn nahe dem Schlüsse des Werkes in einem iretrospeetc (II, 419 bis
432) auch über Thukydides, Kritias, Thrasymachos einiges wenige nach-
träglich gesagt wird. Ein I it erat ur geschieht lieh es Werk, welches eine
ganze Periode umfasst, darf sich nicht auf die Schriftsteller beschränken,
von denen vollständige Werke erhalten sind. — Zur Illustration der
Einzelbehandlung des Verfassers wähle ich den Isokrates Die Eintei-
lung des gesammten Stoffes ist diese: (Ch. XII) Isokrates, Life; (Ch. XIII)
Isokrates, his theory of culture ; (Ch. XIV) Isokrates, his style ; (Ch. XV
bis XVIII) Isokrates, Works, gruppirt wie folgt: 1. Scholastic wri-
tings, nämlich a) Hortatory letters or essays (I— III), b) Displays (XI.
X. IX. XII), c) Essays on education {XSJl. XV); 2. Political writings,
a) on the relations of Greece with Persia (IV. V), b) on the internal
affairs of Greece (XIV. VIII. VI. VII); 3. Forensic speeches, nach
Klassen, die durch den Rechtsfall bestimmt sind (XX. XIX. XXI. XVII.
XVI. XVIII); 4. Letters. Fragments. — Der Abschnitt über Isokrates'
Leben (S. 1-35) enthält namentlich eine sehr lesenswerthe Beleuchtung
seiner politischen Ansichten und Bestrebungen; der zweite, über seine
Theorie der Bildung, zeigt noch mehr die eigentliche Starke des Ver^
fassers, die in allgemeinerer Auffassung und in geschmackvoller, inter-
essanter Darstellung liegt. Bei der Erörterung über den Stil ist das
Allgemeine wieder meist zutreffend (für die Behauptung S. 74, dass Iso-
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«
Allgemeines. 251
krates durch kühnen Gebrauch synonymer Ausdrücke, deren er zu sei-
nen Antithesen bedurfte, die proprietas des attischen Ausdruckes ge-
schadigt habe, vermisse ich durchaus die Beweise); aber hier wäre ein
genaueres Eingehen in die Einzelnheiten zu wünschen gewesen. — Die
unter des Redners Namen überlieferten Schriften hält Jebb sämmtlich
flu* echt, was in einem Punkte, beim De monikos, eine Differenz mit
den ürtheilen des Referenten ergiebt. Er liefert von jeder Rede eine
Analyse, ausserdem jedesmal Vorbemerkungen über Zeit, Veranlassung
u. g. w., und nach der Analyse Bemerkungen über Echtheit (wenn nöthig),
Werth und Bedeutung des Werkes. Dass er die Helena um 370 an-
setzt, kann ich unmöglich gutheissen, wie ja überhaupt sich hier not-
wendig manche Punkte finden müssen, wo ich anderer Ansicht bin.
Ich füge noch einiges über die Einleitung und die Zuthaten hinzu.
In ersterer sind interessant und geistreich die allgemeinen Betrachtungen
über die griechische Beredsamkeit (S. LXIX - CVIII), wiewohl ich nicht
überall ganz einverstanden sein kann. Zwischen Vorrede und Einleitung
steht ein Verzeichniss der benutzten Editions and authorities, dann ein
dnreh Genauigkeit vortreffliches Inhaltsverzeichniss für den ersten Band
(der zweite hat natürlich ein entsprechendes), drittens eine synchroni-
stische Tabelle, mit parallelen Angaben ans der allgemeinen Geschichte
nnd der der Beredsamkeit. Ein Register der Reden und Briefe und ein
reichhaltiger Index bilden den Schluss des zweiten Bandes. Endlich ist
nicht unerwähnt zu lassen die von Jebb auf die attische Beredsam-
keit gedichtete hübsche griechische Ode, die vor der preface ihren Platz
gefunden, im Metrum von Pindar's 10. (11) olympischem Gesänge. In
Deutschland möchte es wenige Philologen geben, die zu solch einer Lei-
stung im Stande wären, üebrigens ist nach Ausweis des Metrums der
Text in Zeile 3 korrupt; es muss heissen dryeXXoptvovc statt i$a^reXXo-
^ivouc, oder . . fiopfatc fötfievwv voov |£ statt fiop^mm v. f b.
Von demselben Verfasser ist in einer Encyklopädie ein mir vor-
liegender Artikel über Demosthenes erschienen, S. 67—74; um densel-
ben anzeigen zu können, mangelt mir der Nachweis über den Titel des
ganzen Werkes.
2) Friedrich Blass, Die attische Beredsamkeit. Dritte Abthei-
lung, erster Abschnitt: Demosthenes. Leipzig 1877. VIII, 564 S.
3) Ferdinando Gnesotto, L'eloquenza in Atene ed in Roma .
al tempo delle libere istituzioni. Verona und Padova 1877. XXIII,
518 8.
Das weitgesteckte Thema dieser Schrift und ihr im Vergleich da-
mit beschränkter Umfang zeigen alsbald, dass mehr ein Abriss und eine
Zusammenstellung der Resultate, als eine eingehende Untersuchung vor-
liegt. Man muss ihr in ihrem Vaterlande möglichste Verbreitung wün-
schen, indem dort, wie in der Vorrede gezeigt wird, das Studium der
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252
Attische Redner.
alten Beredsamkeit noch sehr darniederliegt; gerade im Interesse der
Italia liberia ed unita wünscht der Verfasser dasselbe zu beleben und
seine Landsleute auf die Redner aus den Zeiten der Freiheit hinzuwei-
sen, während man ehedem in Italien den Panegyricus des Plinius nach-
zuahmen vorzog. — Ueber die attische Beredsamkeit handelt der Ver-
fasser bis S. 365, von da ab über die römische. Für die Anfänge bis
auf Lysias einschliesslich hält er sich an den 1. Theil der attischen Be-
redsamkeit des Referenten; für Isokrates an Rauchenstein's Einleitung,
für Isaios an Perrot; für Lykurg, Hypereides, Aischines und Demosthe-
nes an A. Schäfer; von dem Werke des Referenten hat er ausserdem
noch den Band über Demosthenes benutzen können, während der 2. Theil
ihm wohl nicht vorlag. Die Benutzung ist grossentheils eine wört-
liche, übrigens nicht ohne Nennung. Als selbständig hebe ich hervor
8. 223—227 die Widerlegung von Cesarotti's Vertheidigung des Aischi-
nes (Opere delP Ab. Melchior Ces. Padovano Vol. XXI S. 133 sq. Fi-
renze 1806) und S. 353 ff. die Erwiderung gegen Weidner's neuesten An-
griff auf Demosthenes (unten No. 58). — Der 2. Theil des Buches, über
die römische Beredsamkeit, ist hier nicht zu besprechen; ich bemerke
jedoch, dass der Verfasser für Cicero den grössten Nutzen aus den Wer-
ken Lord Broughams hätte ziehen können, die er zwar öfter citirt, aber
nur insoweit Referent ihm darin vorangegangen war. Brougham s Ur-
theil hält die rechte Mitte zwischen dem ehemaligen Cicerokultus und
der Mommsen'schen Verwerfung dieses Redners, welcher letzteren sich
Referent heute nicht mehr so unbedingt anschliesst wie vor 14 Jahren.
4) Rudolph Ballheiraer, De Photi vitis decem oratorum. In-
auguraldissertation. Bonn 1877. 37 S.
Die Untersuchung betrifft zunächst das zwischen Plutarch's Lebens-
beschreibungen der 10 Redner und den entsprechenden Abschnitten des
Photius anzunehmende Verhältniss; der Verfasser ist der Ansicht, dass
Photius eine etwas ältere Form jener Biographien benutzt habe, und so-
mit unserm Pseudoplutarth doch gewissermassen als Quelle nebengeord-
net sei. So scharfsinnig und sorgsam die Untersuchung geführt ist, so
kann Referent die Beweise doch nicht ausreichend finden. Dass dem Pho-
tius die Biographien ohne Namen eines Verfassers vorgelegen, kann
daraus, dass er sie einfach als taropta citirt, nicht gefolgert werden;
. auch Dionysios im ersten Brief an Aramaeus schöpft für das Leben des
Demosthenes und Aristoteles ex rwv xotviüv Itnoptöav, xarelmov r^ütu
oi zoiK ßtouc rutv dvdputv truvra^dfievot (c. 3), ex rwv IffTopoupivojv
(c. 4). — Indem nun der Verfasser die einzelnen Biographien durchgeht,
bestreitet er die Ansicht Seeligers (de Dionysio Hai. Plutarcui qui v. f.
in vitis X or. auetore, Dissertat. Leipzig 1874, vgl. den Refer. Jen. Lit.-
Zeit. 1874 S. 730), dass für Plutarch und also auch für Photius theil-
weise Dionysios Quelle sei; er will bloss einzelne Zusätze aus Dionysios
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Allgemeines.
253
ableiten. — Die rhetorischen Stücke bei Photius, die bei Plutarch fehlen,
möchte er grossentheils auf eine einzige Quelle zurückführen, aus wel-
cher dieselben in Photius' Exemplar der Lebensbeschreibungen über-
tragen waren.
Ich stelle sodann hierher, weil nicht bloss für Demosthenes und
Aischines, sondern auch für andere Redner wichtig
5) J. Sakkelion (HaxxEk'wv), Scholies de Demosthene et d'Eschine,
d'apres un manuscrit inedit de Patmos (Ex rwv dvExöorwv rijc IJar-
fuanfjc ßtßkofyxqg, Xi^Et; jjlsB* laropttuv ix rwv Jr^ooSiwuc Xuyuiv —
l }ieF im. ix tö)v Ah/tvou Xuyuiv). Bulletin de correspondance helle-
nique (JsXreov kXXr^txr^ dXXr^orpa^tas) I (1877), 1 S. 1 — 16; Fort-
setzung und Schluss Heft 3 S. 137 -155.
Dazu:
6) C. Cond os (Kwvoravrevoc 2. K&wq\ CJorrections aux scholies
de Demosthene et dEschiue du manuscrit de P. {JiopHutxtxä eIq rac
Xi^Etg iaz. ix rutv J. xai ix rwv A. Xu-yatv), daselbst Heft 4—5
S. 177—181.
7) 0. Riemann, Remarques sur les scholies de Demosthene et
d'Eschine du manuscrit de P., ebendas. S. 182 — 194.
Herr J. Sakkelion, dessen schon im Jahresbericht über die Lyriker
1876 S. 107 ehrenvolle Erwähnung geschah, fahrt mit seinen verdienst-
liehen Veröffentlichungen von Inedita aus der Klosterbibliothek auf Pat-
mos fort, und was er diesmal bringt, enthält bei geringem Umfang doch
Neues von nicht unerheblichem Werth. Die benutzte Handschrift (No. 268)
ist eine Miscellanhandschrift des X. Jahrhunderts, deren Inhalt S. 2-6
genau angegeben wird; die Xs^stc zu Demosthenes stehen fast am Schlüsse;
zwischen diesen und denen zu Aischines finden sich fol. 263 — 268 solche
zu Thukydides, welche von L. Duchesne in der Revue de philologie I,
182-188 herausgegeben worden sind. Zu Demosthenes und Aischines
ist der Bestand folgender: einige wenige Scholien zu den philippischen
Reden S. 10—12; Androtion 12 14; Meidias 14-16; Aristokrates 137
bis 140; Kranzrede 140-146; Gesandtschaft 146 - 147; Timokrates 147;
Leptines 147—148; Aristogeiton I 148; zu einzelnen Privatreden 148
bis 149 und vorher 8. 11. Zu den drei Reden des Aischines im Ganzen
acht Scholien S. 154- 155. An die Demosthenesscholien sind angehängt
eine Anzahl vermischter Xefae zu den Rednern und anderen Pro-
saikern, ausgezogen aus einem alphabetischen Lexikon; die meisten ge-
hören zu dem Buchstaben E (S. 149 - 154). — Von den unter No. 6 u. 7
aufgeführten Abhandlungen beschäftigt sich die von Condos mit der Emen-
dation der Scholien, soweit dieselbe nicht schon von Sakkelion selbst
geschehen; die von Riemann liefert zunächst eine sehr eingehende Ver-
gleichung des neuen Fundes mit den schon früher vorhandenen Scholien-
sammlungen und sonstigen Quellen, wobei sich manche Emendation er-
254
Attische Redner.
giebt; alsdann (von S. 192 ab) orthographische Besserungen; schliesslich
(S. 194) ein Verzeichniss der Stellen, wo für den Text der beiden Red-
ner Lesarten hervortreten, die bei Baiter Sauppe nicht verzeichnet sind.
Am geringsten ist, wie auch Riemann hervorhebt, der Ertrag für
den Text des Demosthenes und Aischines. Die Handschrift des ersteren,
aus der die Lemmata entlehnt sind, gehörte wohl im ganzen zur Familie
des Aug us tan. I; neue Lesarten von Belang finden sich nicht. Mehr
würde sich für Aischines ergeben, wenn der Scholien mehr wären ; jetzt
ist folgendes als neu zu verzeichnen: l, 53 xal rotte dXexrpuovas rtvki
avpßdXXouat (r<veV fehlt sonst, es bringt keinen Gewino); l, 163 dXXä
xal noXXyv üßpcv richtig für äXXyv ußptv; 1, 191 roür* sie rbv izax-
rpoxeXyra ipßtßdZet (für raöra, nicht schlechter). — Der Inhalt der Scho-
lien selbst ist antiquarischer und sonst erklärender Art; rhetorische
Scholien sind nicht darunter. Sie zeigen, wie Riemann aufweist, wenig
Uebereiustimmung mit den bisher vorhandenen Scholien, desto mehr mit
Lexikographen; doch bieten sie auch gegenüber diesen manches sachlich
Neue und Beachtenswerthe. So S. 138 zu Aristokr. 71: oux i&jv pdvro:
Mk tw BtxaiuiQ dveXuvrt 'A&fjVijotv olxetv. rote yoüv Muppt'vyv rijv lletot-
orpdroo Üuyarepa (Schwiegertochter nach Thuk. VI, 55, wie Sakkelion
anmerkt) dvflpqxoat xal aXXoug rtväe e^ftaavro noXtreiav xal Stopedv
(etwa dvflpyxoaiv ktyrtfia. noX. xat äXXag rtväc dojpedc zu schreiben?),
ixeXeua&yoav de op.tu{ ev SaXapIvt olxetv f Stä rb prj k^eivat rrfi 'ArrexrjC
intßaivetv rbv oXojq tpoveucavra. — Citate maugelu indess fast ganz,
ausser in den angehängten vermischten Xeqete. Hier steht zunächst, un-
ter ecpeotutvr,, ein noch nicht erkanntes Citat aus einem Redner: — —
touto de Xotfiou yevopevou xal zpyo&v'oi TOU beou enotoov. 'Ev rut J jy -
Xtaxot' »xat &aXXbv peyav xoapjjaavreQ (lies -rag) ändvriov , tlv xar'
ixet'voue rub? xatpobg at wpat tpepoootv, dvarSevat epsipooftev rüjv frvpiuv^
etpeotwvrjV dvofidaavrae , dnap^äg notyaapsvoue rtuv ytvopjivtuv ixdvrtuv ex
■zifS yvfiy ort rijv dxpopiav rjpujv rijc %utpa% \xerttpta i] napä ru> 'AnoXXwvt
re&etaa inauaev. Dass hier nicht Hypereides' Deliakos, sondern Lykurg's
Rede xarä Meveaat^pou zu verstehen, welche sich auf das deliscbe Opfer
bezog (Sauppe 0. A. II, 27o) und darum füglich JrjXuixoe heissen konnte,
lehrt die Yergleichuug von E. M. o. eipeotutvy (Lyk. frg. 88 S.): Aox.
de wotv, dtp op tag yevopzvrtQ ASr^vatoti rouro kmrsXeoftrtvat xarä xpiprpLvv,
otov txeryptag. — Weiter unter kxaropcnedov (S. 149 f.) Citat aus Ly-
kurgos iv rot xarä k^ftaodoxou tmtp (lies nepl) rtuv Jr^uddou r^uuv.
AJso die Reden xarä Krtfioodoroo und die missbräuchlich xarä Jr^ddoo
genannte sind identisch; Kephisodotos hatte die Ehren für Demades
beantragt In dieselbe Rede gehört, wie Sauppe richtig vermuthet, frg.
inc. 91. — Unter xat (S. 150) Anfangsworte der Rede des Lysias njooc
EuBööTjUuv ttnkp (lies nepl) ruh natdbg roh dtatpbapevros rbv otpbaX^Luv
(bisher unbekannt). — Unter ixuaprupta (S. 151) Citat aus Isaios j^/oj
'Emxpdrrp (unbekannt). — Unter EpzedoxXeoug «jffyfa (S. 153) Lys»
tized by Google
Allgemeines.
255
Epistol. ine frg. 261 mit Berichtigung des Textes angeführt aus dem
'fywrixog K. Unter tppt Citat aus Lysias iv tu» npbe 'AXxtßtdS^ baviptft\
gehört zusammen mit frg. 8 bei Athenaeus. — Unter Buta Citat aus
(Lysias) xarä AuatBiou rpaujiaroe ix npovofag. — Dies die Citate
aas verlorenen Reden; dazu kommen noch einige aus sonstigen Schrift-
stellern, worunter eins (unter ftw^raJ) aus Aristoteles iv rfj 'A&yvatußv
tolnzitf, in sechs Zeilen, vgl. frg. 347 bei Rose, wofür hier der Wort-
laut geliefert wird. — Für so wenige Seiten ist dies in der Tbat Ertrag
genug; mögen Herrn Sakkelion's Bemühungen fernerhin von Erfolg ge-
krönt werden.
8) Gustav Gebauer, De hypotacticis et paratacticis argumenti
ex contrario formis quae reperiuntur apud oratores Atticos. Accedunt
adnotationes locupletissimae ad varios rhetoricae grammaticaeque locos
pertinentes. Zwickau 1877. Thost. XXXII, 399 S.
Von demselben Verfasser erschien schon 1874 die Schrift: De prae-
teritionis formis apud oratores Atticos (Jahresbericht über 1874 Nu 75
S. 496 f.). Der gegenwärtig von ihm behandelte Gegenstand ist ein un-
gleich umfassenderer, aber doch liegt nur erst ein Theil des Beabsich-
tigten damit vor, und der Verfasser gedenkt in späterer Zeit auch über
die subjectio, die occupatio und das Dilemma Arbeiten folgen zu lassen.
Von dem, was er hier bringt, ist vieles für die Rhetorik werthvoll; an-
deres ist direkt ein Beitrag zur Grammatik, und fasst man dieses Wort
in weiterem Sinne, als die Lehre von den gesammten in der Sprache
üblichen Formen des Ausdrucks, so ist überhaupt das Meiste in dem
Boche von dieser Art. Die Ordnung und Classifizirung ist bis in's Klein-
ste hinein eine sehr sorgfältige. Zu dem grossen Umfange des Buches
hat ganz besonders die beträchtliche Anzahl der kritisch besprochenen
Stellen mitgewirkt; es ist dabei für die Kritik der attischen Redner,
sowie hie and da anderer Schriftsteller, der Ertrag sehr erheblich.
(Ausführlicher Liter. Centralbl. 1877 No. 61 S. 1686; Jen. Lit-Zeit. 1874
S. 540).
9) Emil Rosenberg, Die Partikel rotuov in der attischen Dekas.
In den N. Jahrb. f. class. Philol. ( IX (1874) S. 109 - 121. (Im vori-
gen Jahresbericht übergangen).
Ausgehend von einer Stelle der Leokratea (§ 32), wo ein überlie-
fertes rofvuv Schwierigkeiten macht, bringt der Verfasser zuerst alle die
Stellen der attischen Redner zusammen, wo diese Partikel vorkommt;
es ergeben sich daraus manche Resultate, z. B., dass Demosthenes sie
in den dtxavtxot sehr viel häufiger anwendet als in den aufißouXewnxot.
— Weiterhin (S. 117 flf.) weist der Verfasser mit Recht die Annahme
einer adversativen Bedeutung der Partikel zurück; doch scheint er eine
andere sehr hervortretende, wonach sie den Untersatz eines Epicheirems
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Attische Redner.
einleitet (Isokr. 16, 30; Dem. 9, 15 u. s. w.) nicht richtig erkannt zu
haben. — Zum Schluss eine Conjectur zu Lys. XXX, 23, rotvuv für rvv
vodv, unmöglich richtig, da rotvuv eben vorhergeht.
10) Adolph Hoftmeister, Ueber Gebrauch und Bedeutung des
Iota demonstrativem bei den attischen Rednern. Inauguraldissertation
von Rostock 1877. 46 S.
Der erste Theil, über das c Setxrcxov im Griechischen überhaupt,
ist nicht gerade sehr gründlich; von da ab indess, wo der attische Dia-
lekt speciell ins Auge gefasst wird (S. 12), ist der Werth der fleissigen
Arbeit nicht gering anzuschlagen. Der Verfasser giebt eine genaue
Statistik, wie oft die Formen mit * bei den einzelnen Rednern und in
den einzelnen Redegattungcn vorkommen. Die Formen auf — tv(ouro-
aiv) verwirft er als unklassisch (S. 14 ff.); über uurog und o'jtooi mit und
ohne Artikel bei Eigennamen hält er im ganzen die Cobet'sche Regel
fest (S. 26ff.). Falsch ist die Conjectur rione ys Maxaprdrü) b. (Dem.]
43, 26 statt tw S£ ys JH. zwSc (S. 29).
11) Carl Fuhr, Animadversiones in oratores Atticos. Inaugural-
dissertation von Bonn 1877. 61 S.
Das erste Capitel dieser sehr tüchtigen Dissertation (bis S. 21)
betrifft die Zeitbestimmung von Andokides' Friedensrede, das zweite
enthält Coniectanea zu Antiphon, Andokides, Lysias, Isokrates, Isaios.
Jene Rede setzt der Verfasser in den Winter 392/91, gegen die
Annahme des Referenten, der sie in das Jahr 390 verlegt hat Ich
gestehe, dass mir diese Zeitbestimmung immer ein Gegenstand ge-
heimen Zweifels gewesen ist — Im zweiten Capitel giebt Fuhr zu-
nächst eine grosse Anzahl von Berichtigungen für die adnot. crit. in
den Ausgaben des Referenten, eine sehr dankenswerthe Arbeit, wie-
wohl ich nicht versprechen kann, dass ich bei gegebener Gelegenheit
alles so umändern werde; z. B. Andoc. 1, 57 war es nicht nöthig, nach
Reiske, dem Urheber der Conjectur yzvojuva, noch Bcrgk und Em per ins
zu nennen, die sie wiederholt, und daselbst § 122 hat Reiske allerdings
or)<5' oTmog coujicirt (t. VIII, 460), während sein ob% ootw? unter dem
Texte wohl nur ein Verscheu ist. — Die im einzelnen erörterten Stellen
der angeführten Redner sind sehr zahlreich. Neue Vorschläge: Antiph.
Tetr. H y 10. o 7." or. V, 3. 38. 82. 89- VI, 17. And. I, 116 (beiläufig
Lys. 17, 9). 2, 10. 1, 148. 2, 1. 3, 5. 30 (mit ausführlicher Stellensamm-
lung für 6 drjfioQ u Aßyvat'ajv , nicht 6 S. zwv Vf#., und Verwandtes). —
Bei Lysias (S. 36- 46) werden zunächst die neuen Collationen des Pala-
tinos von Lampros und Schöll zu mancher Berichtigung verwerthet; son-
stige Conjecturen macht der Verfasser zu 1, 32 (beiläufig Antiph. 5, 9a.
Din. 2, 17). 7. 31 (vortrefflich wv für u>g). 12, 80. 13, 82 («rv/tTrs/^frv
für utra ru>v r.ohriov rinzziv. recht gut). 18, 96. 25, 14 (beiläufig Isokr.
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Allgemeines.
257
19, 45). 28, 3. 12. 31, 26 (richtig vm>q für vouv). Schliesslich der Nach-
weis eines bei Sauppe fehlenden lysian. Fragments, Lex. Vindob. 98, 14,
sowie eines hyperidischen Pollux VII, 18. — Ueber Isokrates S. 46—54;
Conjecturen zu 19, 11. 10, 61. 1, 40 (beiläufig Demades § 6). 12, 50.
14, 68. 16, 19. 17, 54 (Ttsnpaflievwv für yeytvypdvwv nach TE richtig).
19, 36 (Conjectur Buecheler's). 20, 7; 4, 179. 7, 43 (8, 23 Interpre-
tation). 10, 5 (verkehrte Streichung der Worte xau ro?s pySh — w<pe-
uvatv). 15, 271 (beiläufig Dem. 2, 10). 19, 44 (c?/ev, schon von Sauppe
Termuthet; beiläufig Isaios 11, 27). epist 4, 12. — Isaios 1, 1 Ojpup fttr
pt mit Hiatus, der in dieser Rede gemieden wird). 10, 2. 7, 1 (bei-
läufig Isokr. 19, 43). 2, 16 (beiläufig Dem. 57, 24). 29. 3, 25. 7, 16.
3, 45. 4, 18. 25. 26. 8, 14. 5, 7. 32. 36. 6, 14. 7, 29. 8, 6. 8, 14 (rich-
tig rtvoc S' ctSivat). 4, 4. 9, 4. Argum. ad or. 10 v. 20. — üeberall
zeigt sich Gründlichkeit und ausgebreitete Kenntniss. — Thesen: über
die von Rosenberg aus der Hamburger Aldina veröffentlichten Lesarten
(TgL unten No. 24), die nach Fuhr aus der Leydener Aldina herüber-
geschrieben sind; zu Hyp. Epit 4, 8; Anaxim. 10, 5 Spengel.
12) H. van Herwerden, Meletemata critica ad ofatores Atticos.
In der Mnemosyne N. S. III (1875), S. 120 - 141; 255-262; 349-358.
Dem Referenten nicht zugegangen. .
13) F. K. Hertlein, Zu griechischen Prosaikern. Im Hermes
Bd. XH. S. 182-188.
Die Conjecturen zu den Rednern (Antiphon, Andokides, Isokrates,
Isaios, Deinarchos) stehen zu Anfang dieser Adversarien, S. 182—184.
- Ant 1, 4 dUoae für äkXofrt, 21 dvrjXswc für dxtewe, beides wohl
richtig; 5, 85 npbg ipou statt nspt ijioü (??) und vielleicht a'> ukv
il&unoi jwt; 6, 26 outuc für aurot. — Andok. 1, 21 abros t«; 44 iv roct
dnotQ (so Referent in seiner Ausgabe) oder nachher oeanep ohne iv;
139 hm dvBpamwv statt tm1 äXXajv (vortrefflich!); 8, 34 npdvrj) statt
zpdrroi; 4, 12 tou napuvroc fiövov %p6vou (so Referent in seiner Aus-
gabe); 15 iizmjzovrae statt iv-cv^övrat. — Isokr. 12, 179 und 14, 48
:<i xaBy rjpspav; 12, 255 ndvTwv r<Dv auarpareoffafiivwv (Vulg. vor Bk.);
1», 83 jitj.otu)Q &v ZortQ ouv\ 90 w q dvdpaito(it<rrr)v; 16, 14 pevyovrtQ
(evident); 21, 6 aheea&ae für ahiäoftat (verkehrt). — Isaios 1, 88 <pr^
f&o&e und 40 dvayxdZere statt faptZoiade und dvayxdosre (ebenso
kokr. 15, 165 efyov oder i%ouoi statt i%otsv und Dem. 21, 57 iart statt
kra); 2, 2 ixsevtp statt ixtivoo (wohl richtig). — Dein. 2, 22 dkXuiv
[fo&fximant]; 3, 9 zpuatov statt XPV™ou>
14) Th. Gompertz, Beiträge zur Kritik und Erklärung griechi-
scher Schriftsteller. IV. In den Berichten der Wiener Akademie.
Bd. LXXX1II (1876) S. 563-597.
Darin S. 574 über das Apophthegma des Demades Nr. 4 Diels
Jifarwterlcbt fflr Alt«rthum»-WU»eruchaft 1877. 1. 17
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258
Attische Redner.
(s. den vorigen Jahresbericht S. 493); Gompertz schlägt vor (statt 770^-
yopeev Suvayrat) iypij-jropivau seil, iwaev, mit dem Sinne: «können nicht
wecken«. Referent glaubt, dass Gompertz den Sinn richtig errathen hat ;
dieser verlangt aber iysijpttv Suvavrac. — S. 593 f. über Likymnios bei
Dionys. Demosth. c. 26: es wird conjicirt: Tßpiv xal Künpw iimutrsuv
^ p6%ßut naxpföuiv (sc. iarov).
Antiphon.
15) Philipp Both, De Antiphontis et Thucydidis genere dicendi.
Inauguraldissertation von Marburg 1875. 66 S.
Diese Arbeit, stilistische Erörterungen Ober Thukydides und Anti-
phon enthaltend, gründet sich durchaus auf die einschlägigen Capitel im
Buche des Referenten. Doch hat es der Verfasser nicht für nöthig ge-
halten, dasjenige, was er tibernimmt, von dem, was er hinzugefügt, ge-
hörig zu unterscheiden.
16) Philipp Both, De Antiphontis Rhamnusii tetralogiis. Gym-
nasial-Programm, Oldenburg 1876. 17 S.
Erweis der Echtheit der Tetralogien sowohl aus äusseren Gründen
als aus solchen des Stils. Eigentlich neues ist wenig in der Abhand-
lung. Das Buch des Referenten ist auch hier öfter benutzt als genannt.
17) A. Wagener, fitude sur l'authenticitö du discours d'Anti-
phon zepl rou jo/oeoTOü. Extrait de la Revue de ^Instruction Publique,
tome XIII, No. 2 (1870). Gand, Eug. Vanderhaegen. 28 S.
In dieser sehr gründlichen Abhandlung wird der Versuch gemacht,
die sechste Rede als eine des Antiphon, des Verfassers der fünften, völlig
unwürdige Fälschung darzuthun. Referent muss dem entgegenhalten, dass,
wenn auch noch so grosse Schwierigkeiten mit der Annahme der Urheber-
schaft des Antiphon verbunden wären, doch durch die Annahme der Fäl-
schung eine noch viel grössere Schwierigkeit geschaffen wird. Ausserdem
aber erscheint der Abstand der fünften und sechsten Rede dem Verfasser nur
deshalb so gross, weil er diese allzu streng, jene allzu günstig beurtheilt.
So ist es irrig, dass die in beiden Reden sich wiederholenden Gemein-
plätze, welche in der sechsten vielfach unpassend sind, in der fünften
vollkommen passend wären : wenn der Mytilenäer § 87 sagt : ävdyxr} yäp,
iäv up&tQ fwu xaTaifaptoyods, xal pj) ovra <pov£a — %pijo&ae rj Stxjj xa:
tw vopto rr!., so hat dies auf die vorliegende anaywpj gar keine An-
wendung. Man muss aber überhaupt, nach der Meinung des Referenten,
an diese Erzeugnisse der beginnenden Prozess -Beredsamkeit mit mög-
lichst geringen Erwartungen herantreten; Rom ist nicht an einem Tage
gebaut worden.
18) Emil Rosenberg, Zu Antiphon. In den N. Jahrb. f. class.
Philologie Bd. CXI (1875), S. 604.
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Antiphon. Andokides. Lysias.
259
Conjektaren zu Antiph. I, 7. 9. VI, 25; über die zweite vgl. die
Dissertation von Fuhr (oben No. 11) p. 26.
19) ü. v. Wilamowitz-Möllendorf, Memoriae oblitteratae. Im
Hermes Band XI (1876), S. 291—304.
Darin Nr. III, S. 295—298 über Antiphons noXtnxoe, welche Rede
der Verfasser mit den XntBoptat xar 'AXxtßedSov identificirt, so dass nun-
mehr die Fragmente des Politikos dem Redner Antiphon, nicht dem
Sophisten zufallen. Referent sieht keinen Anlass, seine entgegengesetzte
Meinung zu ändern, denn mochte auch das xaraptaräv rä «vra, was in
dem Fragment bei Ath. X, 423 A vorkommt, immerhin von Alkibiades
aufgebracht sein, so ist doch dieser Satz: an ty rä
ni ru>v fikwv xarr^arr^tv allem Anschein nach ebenso allgemein, wie
es die Sitte seit Alkibiades wurde. — In Nr. II (S. 294 f.) wird der Aus-
spruch in Thukydides* Epitaphios über die Frauen auf eine Nachahmung
(üeberbietung) des Gorgias zurückgeführt (Frag. inc. 11 8.).
Andokides.
20) Walther Francke, De Andocidis oratione quae est de pace.
Inauguraldissertation von Halle 1876. 35 S.
Der Verfasser sucht die Echtheit der dritten Rede des Andokides
durch genaue und gründliche Vergleichung ihres Sprachgebrauchs und
Stiles mit dem der übrigen Reden vollends zu erhärten. Zur Behandlung
kommen Periodenbau, Wortstellung, Ungleichheiten der Construction,
Figurengebrauch und anderes mehr. Es leuchtet ein, wie nützlich für
die Würdigung des Andokides diese Zusammenstellungen und Beobach-
tungen sind, und wie viel auch die Textkritik, auf die der Verfasser öfter
eingeht, dabei gewinnen muss.
Lysias.
21) Select orations of Lysias, with introductions and explanatory
notes, by William A. Stephens, A. M., professor of Greek in Deni-
son üniversity, Granville, Ohio. Chicago, 1876. XXVIH, 192 S.
Es ist dies das erste jenseits des Oceans erschienene Buch, welches
Referent in diesen Jahresberichten zu besprechen hat; zwar will auch
dies nicht mehr als ein Schulbuch sein, ist jedoch in seinen Grenzen
eine recht anerkenneswerthe Leistung. Die Einrichtung ist die, dass nach
der introduetory sketch of Lysias and his writings zunächst der Text der
ausgewählten Reden (XI. XII. VII. XXII. II.) mit einer kurzen introduetion
vor einer jeden, aber ohne weitere Beigabe folgt, alsdann (S. 115—190)
der erklärende Coramentar in möglichst kurz gefassten Noten. Unter den
benutzten Hülfsmitteln nennt der Verfasser die Ausgaben von Rauchen-
stein und besouders Frohberger. Durchaus selbständig und recht an-
17*
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260
Attische Redner.
regend zu lesen ist in der Einleitung p. XIX -XXI die Ausführung über
die Grundprincipien von Lysias' Beredsamkeit, deren der Verfasser vier
entwickelt: 1. Wahrhaftigkeit, 2. das Zurücktreten des Schmucks vor
dem Gedanken, 3. das Streben, den Willen in erster Linie durch den
Verstand zu beeinflussen, 4. weise Haushaltung mit der Aufmerksamkeit
des Hörers.
22) Ausgewählte Reden des Lysias, erklärt von R. Rauchenstein.
Siebente Auflage. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1876. XI, [I],
278 S.
Wie sich schon aus den Seitenzahlen ergibt, hat die vorliegende
siebente Auflage gegenüber der sechsten keine umfangreichen Er-
weiterungen erfahren, nnd der Verfasser macht auch in der Vorrede
nur wenige neue Schriften oder Zusendungen namhaft, deren er sich
bei dieser Auflage bedient Darunter ist neben der Abhandlung von
Heldmann (unten Nr. 36) auch die »kleinere Ausgäbet von Frohberger,
die auf 411 Seiten 14 Reden giebt, während Rauchenstein 12 aufgenom-
men. Die Behandlung des ersteren ist somit auch jetzt die ungleich
ausführlichere, womit indess nicht gesagt ist, dass nicht auch Rauchen-
stein's verhältnissmässige Kürze ihren eigenthümlichen Vorzug hat (Jen.
L.-Z. 1876, Nr. 47).
23) FriedrichAdolf Müller, Obser vationes de elocutione Lysiae.
Part I: de anacoluthis. Inauguraldissertation von Halle 1877. 33 S.
In dieser recht fleissigen und sorgfältigen Arbeit wird ein Anfang
zur Untersuchung der syntaktischen EigenthUmlichkeiten des Lysias ge-
macht, und zwar werden nicht bloss die Anakoluthien im engsten Sinne,
sondern überhaupt die grammatischen Anomalien behandelt. § 1 betrifft
fikv — 8e, §3—4 die construetio xarä ouveotv, § 7 die Anomalien im Ge-
brauche von auroe und oütos, und erst § 12 die eigentlichen Anakolutha.
Ueberall werden die einschlägigen Beispiele sorgfältig zusammengestellt
(§7 S. 19 die Beispiele XIV, 29 - durch Druckfehler steht 20 da -
und X VIII, 7 zu streichen). Den Schiuss macht ein Excurs zu XXX, 7,
Zusammenstellung der Beispiele für iv&ujistoticu behufs der Widerlegung
einer Sauppe schen Conjectur.
24) E. Rosen borg, Handschriftliches zu Lysias. Im Philolog.
Bd. XXXV (1876) S. 263—278.
Indem der Verfasser hier die Marginaliesarten der Hamburger Al-
dina zu Lysias mittheilt, sucht er gleichzeitig denselben nicht nur hand-
schriftliche Grundlage, sondern auch einen gewissen Werth für die Her-
stellung des Textes zu vindiciren, letzteres mit minderem Glück, da
Sauppe s Ergebnisse hinsichtlich des gegenseitigen Verhältnisses der ly-
sianischen Handschriften unerschütterlich sind. Die eingehender behan-
delten und nach des Verfassers Meinung grösstenteils verbesserten Stel-
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Lysias.
2Ö1
len zählt er am Schlüsse auf: I, 27. 40. 46. III, 31. IV, 9. VII, 6. 22.
25. 28. 35. XII, 29. XVI, 13. XVII, 4. XIX, 23. XXXI, 3. 13. 19. 20. 32.
II, 13. 18. 23. 41.. 73. 74.
25) Dr. S. P. Lampros, Mittheilungen über den Codex Palati-
nos X, 88. Im Hermes Band X (1876) S. 257-280.
26) R. Schöll, Zum Codex Palatinus des Lysias. Im Hermes
ßd. XI (1876) S. 202—218.
Die Ueberlieferung des Lysias und anderer kleinerer Redner im
Codex Palatinus, die betreffs des Lysias auch durch Kayser's für Scheibe
gemachte Collation nicht erschöpfend ermittelt worden war, liegt vermöge
der beiden vorstehenden Abhandlungen, von denen die zweite die erste
ergänzen will, nun wohl durchaus vollständig und genau uns vor. Lam-
pros zeigt zunächst, dass der Codex von einer Hand geschrieben; als-
dann giebt er in vollständigem Abdruck das vorausgeschickte Inhalts-
verzeichniss (zuerst veröffentlicht von Wilcken 1817); weiter eine lange
Reihe von Lesarten, welche nachzutragen oder richtiger anzugeben waren.
Allerdings ist längst nicht alles für die Kritik von Wichtigkeit, vielmehr
das Meiste rein orthographisch (d$p<uv, oudkfiia, Aöfouc re), und Schöll
hat recht gethan, bei seiner Collation dergleichen zu ignoriren Dafür
bringt letzterer, worauf Lampros nicht geachtet, genaue Angaben über
die Lesarten von erster Hand, sei es nun, dass dieselben von dem jün-
geren Corrector, oder vom Schreiber selbst geändert sind; nach diesen
beiden Verzeichnissen folgt ein solches der Dittographien (wo der Schrei-
ber bereits in seinem Original andere Lesarten daneben notirt fand);
den Schluss dieses Abschnittes machen die Randnoten und Scholien
(8. 211). Nun die sonstigen Berichtigungen zu den Angaben bei Scheibe
und Lampros (S. 212 -217), unter Hervorhebung dessen, was in den Text
aufzunehmen ist oder schon darin steht; was Schöll auf der verwischten
Seite des Epitaphios an Lesarten neu entziffert, war schon vorher S. 205
mitgetheilt. — Am Ende der trefflichen Abhandlung wird über drei
Stellen, wo die handschriftliche Lesart unmittelbar oder mit leichter
Aenderung zur Berichtigung des bisherigen Textes dient, ausführlicher
gesprochen (14, 29 ytyz^iiivwv statt r>£7ipaYfi£vu>v\ 14, 2 7tdXat toutov
rrovij^ov, die Handschrift norepov, 30, 6 unkp ändvrajv youv).
Zur Kritik und Erklärung:
27) H. Röhl, Jahresbericht zu Lysias. In den Jahresberichten
des philologischen Vereins zu Berlin über das Jahr 1874 (Zeitschrift
für das Gymnasialwesen XXIX, 1875) S. 1—5.
Es wird berichtet über folgende Abhandlungen: Th. Gleiniger,
die achte Rede des Lysias (Hermes 1874 S. 150 ff.). — E. v. Leutsch,
tn Lys. or. VIII (Philol. XXXIII S. 702). — E. Roseuberg, über «las
attische Militärstrafgesetz (Philol. XXXIV S. 65 ff.). Röhl erklärt sich
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262
Attische Redner.
mit Rosenberg's Meinung über das Gesetz und mit seiner Herstellung
einschlägiger Lysiasstellen nicht einverstanden, und giebt über den Wort-
laut des Gesetzes eine eigene Vermuthung. — F. K. Hertlein, zu Lysias
(N. Jahrb. 1874 S. 175 f.). — R. Rauchenstein, zu Lysias' zehnter Rede
(das. S. 289 f.). Ausführlich wird von Röhl über § 9 und § 30 gehan-
delt; er weist mit Recht Rosenberg's Conjektur Ippupoxt zu § 9 zurück;
seine scharfsinnige Erklärung von 30 erscheint dem Referenten zu ge-
künstelt
28) rewpywQ KmvaravrivtdrjQ , IIsp} rijc YvyatoTTjroc roü ipah
rtxou toü Auatoo. Im UHyvatov r6fi. 4 (1876) S. 33-55.
Diese in München geschriebene Abhandlung entwickelt in klarer
und überzeugender Weise, dass der im Phaidros enthaltene lysianische
Erotikos in der That ein Werk des Lysias und nicht des Piaton ist
Beraerkenswerth ist S. 44 f. der Nachweis, dass im Gebrauche von Par-
tikeln und sonstigen allgemeinen Ausdrücken die fragliche Rede ebenso
sehr mit den übrigen lysianischen zusammenstimmt , wie sie sich darin
von der Weise des Piaton entfernt.
29) H. Buermann, Des Pseudo -Lysias xaryyopt'a npbc tooq au-
vouataaräQ xaxoXoye<vv. Im Hermes Bd. X, 3. S. 347-374.
Die Abhandlung richtet sich gegen die von Gleiniger (Herrn. IX,
150—181, s. den vorigen Jahresbericht 1874- 1875 Abth. I, S. 479 f.), deren
Hauptaufstcllungen treffend widerlegt werden. Besonders gründlich führt
Buermann den Nachweis, dass hier nicht ein schlechter Auszug, wie Glei-
niger wollte, sondern die lediglich durch gewöhnliche Corruptelen ent-
stellte ursprüngliche Rede vorliege. Er bemüht sich diese Corruptelen
zu beseitigen, dies freilich nicht überall mit Erfolg; denn auch der viel-
fach massgebende Grundsatz Buermann's, die Rede sei als Erzeugniss
eines späten Rhetors durchaus nicht in klassischem Griechisch geschrie-
ben, ist ein sehr anfechtbarer. Ich meinerseits glaube mich über die
gänzliche Wertlosigkeit dieser Rede am Schlüsse des ersten Theils mei-
ner attischen Beredsamkeit hinreichend stark ausgesprochen zu haben,
und an ihrer Unechtheit hego ich nicht den geringsten Zweifel; aber
Buermann schiesst über das Ziel hinaus, indem er sie in »ganz junge«
Zeit zu rücken sucht, und seine im Schlusstheile (von S. 369 ab) dafür
gelieferte Beweisführung ist nicht solide. Als unklassische Wörter zählt
er auf: avvoumaar^g und xaxoloyla in der Ueberschrift, die überhaupt
nicht mitzählt; dazu steht xaxoloyla z. B. Plat. Rep. III, 401 A. Ferner
xaxoXoyetv § 5; s. Hyperid. frg. 247 bei Pollux II, 119. — »Auch dvtaftoQ
und axatoQ (§ 5) sind nur bei Späteren und Dichtern im Gebrauch; die
zehnte Rede, in der sich diese Wörter ebenfalls finden, rührt ebenso-
wenig wie die achte von Lysias hera. Beide stehen auch Demosth. Cor.
291. 245; wenn also Buermann sie zu benutzen gedenkt, um auch der
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Lysias
263
zehnten Rede (gegen Theomnestos) demnächst als einer Fälschung den
Prozess zu machen, so sehe er sich nun nach anderen stichhaltigeren Ar-
gumenten um. — »Von roXixptXoe § 7 gilt dasselbe; auch itXooTourcag
§ 7 rar nkoutfooe ist nicht prosaische [UouatmK könnte im Gegentheil
gar nicht stehen, da rzvdjievov der Gegensatz. *Euv0eujpeev (§ 6) kommt
einmal bei Aristophanes vor.t Das genügt vollauf. » lnep^oxtpstv
§ 7 ist überhaupt sonst nicht sicher belegte Aber andere ähnliche Com-
posita, wie vKepavalozwToq [Dem.] 43, 65, ebenfalls ein ana% Xeyofievov,
ferner bntpeuSatpoveh Arist Rhet. II, 8, von dem das Gleiche gilt,
Q. a. m. Alsdann bringt Buermann als weitere Belege seine Conjektu-
ren votourwe und ™\tme(p<uv, welche doch, namentlich die letztere, mehr
als zweifelhaft sind. - Nicht besser ist was folgt: er rügt als unklassisch
u. a. ifrUfzeiv itfrouv, vergl. Op*C dvaretöen Aristoph. Plut. 573;
ntpaevotre mjv&av6fi£vot = nuvMvote&e, mit der Anmerkung, dass Lysias
XIX, 8 ouSh r&p &v Tiepahotfit nicht zu vergleichen sei; ich sehe nicht
den geringsten Unterschied zwischen beiden Stellen, und es ist falsch,
dass in oudev äv xspatvotrz xuv$. (so heisst es or. VIII, und so war zu
citiren) das Hauptverbum umschreibend wäre wie roy^dvetv. Ich habe
nicht den Raum alles aufzuzählen; Buermann geht sogar so weit (S. 371)
das Imperfektum inotetre § 5 zu rügen, und zu behaupten, dass § 18
KktTodtxou Serflele haMytn obx iru^ov das Verbum TUY%(xv£t¥ mit dem
Infinitiv konstruirt sei, während doch offenbar imksystv von Serfiets ab-
hängt. Unbekannt ist ihm, dass Store = 8n nicht nur bei Späteren, son-
dern auch bei Isokrates vorkommt (Benseier Isokrates S. V, 4), vergl.
S. 371 über § 17. Und so weiter. — Befremdend ist mir, dass Buer-
mann seiner Neigung, dem Sprecher einer Rede in der Sache Unrecht
zu geben, auch bei diesem Werke nachgeht und den »wirklichen That-
bestandt als einen ganz andern »eruirt« (S. 368 f.), während hinterdrein
(S. 373) der Satz kommt: »der Fall ist klärlich fingirt«
30) Ernestus Fritzsche, De Pseudolysiae oratioue octava. In-
auguraldissertation von Jena. Rostock 1877. 40 S.
Die auch hier behandelte achte Rede hat, wie es scheint, wenig-
stens den unleugbaren Werth, dass sie den Philologen zur Uebung ihres
Scharfsinnes dient, und es ist dafür gesorgt, dass sie diesen Werth noch
lange behält Die Fritzsche'scbe Arbeit befasst sich im ersten Theile
mit dem Nachweis der Unechtheit (bis S. 17), ohne sonderlich Schätz-
bares beizubringen: dass ratka in der Rede 17 mal vorkommt, xai 36 mal,
ydp 24 mal (S. 13), möchte doch wenig beweisen. Der zweite Theil be-
trifft die Herstellung des Textes, doch wird auch hier der besagte eigen-
tümliche Werth der Rede kaum geschmälert.
31) Emil Rosenberg, Ueber das attische Militärstrafgesetz.
Im Philologus. Bd. XXXIV (1876) S. 65-73.
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Attische Redner.
32) Th. Thalheim, Das attische Militärstrafgesetz und Lysias
14, 7. In den N. Jahrb. für classische Phüologie. CXV (1877) 8. 269
bis 272.
Vergl. auch H. Röhl (oben Nr. 27). Es handelt sich um die Re-
construktion des attischen Militärstrafgesetzes und zugleich um die Emen-
dation einer Hauptstelle dafür, Lys. 14, 7, die in X augenscheinlich ver-
dorben ist; daher ist es begreiflich, wenn die Ansichten recht ausein-
andergehen.
33) Moritz Schmidt, Miscellanea philologica. Universitätspro-
gramm von Jena 1876. 4. 17 S. Darin S. 10 — 13 über Lysias'
Rede XX für Polystratos.
Textesabdruck der grösseren Hälfte der Rede (bis § 23) nach des
Verfassers Umstellungen, nach denen die Folge diese ist: § 1—2. 11—12.
3-6. 7* (bis xalrwv /*}). 8-9. 7b. 10. 13-15 dStxew. 18. 17* (von
ol xarfropoi an). 16 nu>Q äv - 16. 20b (von otök fty)- 20». 16. 17*.
19. 21 ff., abgesehen von kleineren Umstellungen, wie innerhalb des §2.
Dem Referenten erscheint eine solche Textesbehandlung, die noch viel
gewaltsamer ist als die von Kirchner (s. den Jahresbericht über 1873
S. 273 ff.), die Grenzen des Erlaubten weitaus zu überschreiten. Man
lasse doch jedem Schriftsteller seine Eigenthümlichkeit, also auch dem
confusen Redenschreiber seine Confusion; denn wesshalb es nicht auch
solche gegeben haben soll, ist schlechterdings nicht einzusehen.
34) Th. Thalheim, Des Lysias Rede für Polystratos. Programm
des Breslauer Gymnasiums zu St. Elisabeth 1876. 40 S.
Diese fleissige und höchst gründliche Abhandlung hat es wohl ver-
dient, dass ihr von A. Hug in der Jen. Lit-Zeit. 1876 S. 635 t eine aus-
führliche Besprechung zu Theil geworden ist. Von ihren vier Abschnit-
ten behandelt der erste (bis S. 13) die historischen Angaben der Rede,
mit dem Ergebniss, dass nirgends ein Widerspruch mit der sonstigen
Ueberlieferung vorliege; also sei hier kein Grund, mit Hoffmeister (Pro-
gramm Stargard i. Pr. 1872) die Rede als spätere Fälschung zu ver-
werfen. A. Hug findet indess nicht alle Zweifel gelöst — Im zweiten
Abschnitt (S. 13 — 20) wird der vorliegende Rechtsfall untersucht: nach
dem Verfasser ist es eine &xoypatpri wegen Nichtbezahlung der Geld-
busse, zu der Polystratos in dem früheren Prozesse verurtheilt worden
war. Beiläufig bespricht er auch die Rechtsfalle der XVII. und XXI.
Rede (S. 18 f.); auch bei letzterer nimmt er gegen die Ansicht des Re-
ferenten mit Schöll anuypafij an. — Der dritte Theil (S. 21-87) ent-
hält eine genaue Erörterung der formellen Härten und Dunkelheiten der
Rede, mit gelegentlicher Emendation; der letzte begründet die Schluss-
folgerung, dass sie von Lysias nicht verfasst sein könne. Interessant
ist die S. 40 vorgetragene Combination Kirchhofs, dass der Sprecher
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Lysias. 265
jener Abxtoq nohxnpdrvo 'Afhjvauoe sein möge, der in Xenophon's Ana-
basis vorkommt, und dass wegen der Namensähnlichkeit die Rede dem
Lysias zugewiesen sei.
85) H. Röhl, Zu Lysias XX, 19, Andokides II, 23, Lysias XIII, 72,
Corpus Inscr. Atticarum 59. Im Hermes Bd. XI (1876) S. 378—381.
Durch Aufhellung des Herganges bezüglich der Belohnung der
Mörder des Phrynichos sucht der Verfasser die Zeit der XX. lysianischen
Rede, die er vor Ablauf der neunten Prytanie Ol. 92, 2 gehalten sein
lässt, noch sicherer festzustellen. Dabei kommen ausser der Inschrift
C. L A. 59 auch die in der Ueberschrift angeführten Stellen der Red-
ner zur Erörterung; Lys. 13, 72 will der Verfasser zweimal die Worte
xal 'AnoAXoSutpov streichen.
86) Carl Heldmann, Emendationes Lysiacae. Gymnasialprogr.
Cassel 1875. 4. 34 S. Zugleich als Inauguraldissertation Marburg
1875.
Das kritische Princip, welches der Verfasser in dem grössten Theile
seiner Abhandlung * an einer Anzahl Stellen des Lysias zur Geltung zu
bringen sucht, ist die Heilung einer Corruptel durch Umstellung. Zu-
erst jedoch erörtert er einige Stellen, wo die von anderen vorgeschla-
gene Umstellung ihm nicht anwendbar scheint: Vn, 26 (gegen Rauchen-
stein's Umstellung des a»e) und XVI, 3 (gegen denselben, der inetyfiouv
in § 4 nach xaSatpoupivutv unterbringt ; Heldmann schlägt 5t InsSijfwuv
vor, nicht übel, doch ziehe ich das andere vor). Seine eigenen Umstel-
lungen sind (s. S. 7 — 25): I, 15 Spo/a* vor i/wezeuev (?); I 20 wg
ixttvjj rat fpovtp npoa&eä} Täc daoBoug xa\ otQ rpunote npoaiot (unmög-
lich richtig); IV, 2 Umstellung mit doppelter Aenderung, allzu gewalt-
sam; IV, 17 xal ob kqott obdkv murr^ ßammirMnjQ, eyd 8' obx ujov
s</ov, dAX* direxcvduvcoov rouro (anders der Referent Rhein. Mus. XXI,
278). Hierbei macht Heldmann (S. 10 f.) einen Exkurs, um zu zeigen,
dass diese Rede nicht am Anfang verstümmelt, sondern ein StbrtpoQ tö~
roc sei, indess gelingt ihm dies wenig, da die Stellen § 10. 14. 15. 17
sich auf die Voruntersuchung beziehen, und der Epilog § 20 nicht mehr
als der Schluss der dritten Rede gegen Simon für einen Sebr. Xoyoc
passt. — Weiter VU, 2 Umstellung von diUfctfav (aus dnodeesai) nach
<rr4xbv dpavcfev (??); VU, 23 raurfl tjjv pyuto und weiterhin aUä pap-
rbp<uv mit Tilgung des aXXa (Spa) nach auxo(pavTuiv\ VHI, 4 eine neue
Conjektur zu den heillos verderbten Worten xafrot ourwe xrf; X 1 xbv
Ipaurob wird mit Aenderung in rob ift. nach narpog § 3 gestellt. S. 19 ff.
sucht er XHI, 65 — 66, welche Paragraphen man für interpolirt hält,
durch Umstellung hinter § 69 zu retten. Die übrigen Stellen sind:
XVIII, 7. XXVII, 3. 4 (wobei der Verfasser die Ansicht P. R. Müllems
widerlegt, dass sich die Rede nicht gegen Epikrates und seine Mitschul-
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Attische Redner.
digen richte, sondern bloss gegen die letzteren). XXXI, 20. Im Gan-
zen ermangeln die Umstellungen des Verfassers der Wahrscheinlichkeit.
— Im letzten Abschnitt (S. 25—34) bringt er noch einige sonstige Emea-
dationen zu folgenden Stellen: IV, 13. VII (34.) 38. VIII, 1 (XIII 29 f.
nur Interpretation, auch XIV, 27 keine Conjektur). XIX, 18. XXIII, 8 ff.
XXIV, 9 (14 Verteidigung des Ueberlieferten).
37) R. Rauchenstein, Anzeige der vorstehenden Schrift Neue
Jahrb. f. Philol. Bd. CXI (1875) S. 517-521.
Die Arbeit wird von Rauchenstein recht günstig beurtheilt; er
pflichtet oft den Vorschlägen des Verfassers bei. Eigene neue Conjek-
turen werden nicht viel gegeben (zu 1, 20. 18, 7. 27, 8).
38) Karl Brugmann, Zu Lysias. N. Jahrb. f. Philol. 0X1 (1875)
S. 521-522. — 39) Th. Thalheim, Desgl., das. S. 522—523.
Brugmann bringt zu X, 12 die Vermuthung, dass das dort über-
lieferte ffswvt zwar nicht in Aoatbiip zu ändern, jedoch in diesem Sinne
zu verstehen sei; denn Qewv sei Koseform für Auo&soq wie Zsü£te für
Zsufmnoc. Referent könnte eher beistimmen, wenn er irgend eine Not-
wendigkeit sähe, den Theon der Stelle nicht für eine beliebige ander-
weitige Persönlichkeit zu halten. — Thal heim giebt eine recht gute
Erklärung zu XIX, 34-41; er bezieht ixeivou § 34 auf Konon, und
fasst § 38 vüv Toewv in streng zeitlichem Sinne; so gewinnt er zwei
hypothetisch angenommene Confiscationen, eine in der Vergangenheit bei
Konon's Lebzeiten, und eine in der Gegenwart nach dessen Tode.
40) R. Rauchenstein, Zu Lysias. N. Jahrb. f. Philol. CXUI
(1876) S. 329-333.
Conjekturen zu folgenden Stellen: IX, 2 (ayvotav statt euvotav).
11 (unoozovTsc statt urj^ov). 16. 17. 20; X, 26. 29; XVIII, 5. 6. 7.
16. 18; XX, 1. 6. 8. 9. 12. 13. 16. 19. 23. 24. 31; XXI, 18. XXVI, 5-
6. 13; XXIX, 5.
41) H. Röhl, Zu Lysias. In den N. Jahrb. f. class. Philologie
Bd. CXV (1877) S. 155-158.
Der Verfasser sucht im Anschluss an Cobet und Halberstma den
Text des Lysias von Interpolationen zu reinigen. Er steicht I, 8 t^v
vor etc TtjV dfo/iäv, 16 ek dyopäv ßaSiZovow xa\\ 44 ivtot ydtp . . i~t-
ßouleuo'joe, VII, 22 ivvsa vor dp^ovraQ (wodurch dies Wort ganz zwei-
deutig wird), 32 dUä xpoßunioc, XII, 99 dXXä noXXutv, XIII, 2 prt-
wmjc . . yevuiisvog , XXII, 2 Havdru) ^/icuKrat und dxpczoue vor dxoXuh
Xivat, XXIII, 9 og . . SeonoTTfi shae. Referent muss sich zu den mei-
sten dieser Vermuthungen ablehnend verhalten. Der Verfasser fügt noch
zwei sonstige Conjekturen hinzu: XIV, 36 Lücke hinter xarrjX&c (bei-
fallswerth), und XIX, 11 6iä andvtv für xa\ ffndvtv.
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Lyriaa. Isokrates.
267
Nicht vorgelegen hat mir
42) E. Kurz, Zu Lysias (VII, 22) und Demosthenes. In den
Blättern f. d. bayer. Gymn.- und Real-Schulwesen, Bd. XI, 10 S. 435
bis 440.
Isokrates.
43) G. Jacob, Jahresbericht über Isokrates. In den Jahresbe-
richten des philologischen Vereins zu Berlin über das Jahr 1874 (Zeit-
schrift t d. Gymnasialwesen XXIX, 1875). S. 6-20.
Eingehende Besprechung folgender Schriften und Abhandlungen:
Isokr. Panegyr. und Areopag. von R. Rauchenstein. — Isokrates' aus-
gewählte Reden von 0. Schneider, 1. Bandchen. — H. Sauppe, Recen-
sion von C. Reinhardt s Dissertation de Isoer. aemulis (Gött. gel. Anz.
1873 S. 1735—1740). — Haupt, de Isoer. epistulis. — Blass, die attische
Beredsamkeit II. Abtheilung. — Gehlert, de elocutione Isocratea. —
0. Kohl, de Isocrat. suasoriarum dispositione. — Seeliger, de Dionysio
Halicarnass. Plutajchi in vitis X orat auetore. — E. Rosenberg, die
Partikel rotvuv in der attischen Dekas (N. Jahrb. f. Pbilol. 1874 S. 109).
Von letzteren beiden Abhandlungen wird nur was den Isokrates betrifft
erörtert. — F. K. Hertlein und G. Jacob, zu Isokrates (N. Jahrb. f. Phil.
1. c S. 18 und S. 157). — Namentlich für die Textkritik sind auch in
diesem Jahresbericht, wiewohl derselbe wesentlich referirend ist, manche
kleine Beiträge geliefert.
44) ßsoSutpou WyxoXiwvoq (Th. Henkel) rä/v nspt laoxpdvrj Oj-n}-
ozwv ßtßktov Kftwrov. Gymnasialprogramm Rudolstadt 1877. 4. 34 S.
Diese in recht gutem und namentlich vollkommen verständlichem
Griechisch geschriebene Abhandlung will den Nachweis führen, dass die
gegen die Echtheit der Rede I npbe Jqjwvtxov vorgebrachten Gründe
nichtig seien. Dem griechisch Schreibenden verzeiht Referent gern einen
gewissen Ueberfluss der Darstellung; in einer deutschen Abhandlung
hätte z. B. die Frage nach den Hiaten der Rede nicht so umständlich
erörtert werden dürfen, nachdem schon Referent, auf den sich der Ver-
fasser bezieht, dies Argument Benseler's in gleicher Weise zurückgewie-
sen hatte. Die von Benseier aus Einzelnheiten des Ausdrucks hergelei-
teten Argumente werden sorgfältig geprüft und grossentheüs widerlegt;
so dankenswerth indess die vom Verfasser hier gegebenen Nachweise über
isokratischen Sprachgebrauch sind, so wird doch das Ziel der Abhand-
lung damit nicht erreicht, weil der Verfasser nicht alles erledigen kann.
Ebenso wenn er am Schluss behufs eines positiven Beweises der Echt-
heit Parallelen des Ausdrucks mit anderen Reden bringt, so ist dies alles
darum nicht beweiskräftig, weil der Ursprung der Rede aus der isokra-
tischen Schule, den die Gegner annehmen, ebenfalls diese Aehulichkeiten
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268
Attische Redner.
zu erklären geeignet ist. — Conjekturen werden auf S. 13 ff. einige vor-
gebracht, sämmtlich zum Zweck der Beseitigung von Hiaten.
45) Joh. Wrobel, Ein neues Zeugniss für die Echtheit der Iso-
kratischen Rede an Demonikus. In der Zeitschrift für österreichische
Gymnasien, Jahrgang XXVI (1875) S. 743 f.
Der Verfasser weist bei Chalkidius, zu Anfang der Vorrede dessel-
ben an Osius, ein Citat aus § 7 der fraglichen Rede nach. Inwiefern
aber Chalkidius die Echtheit einer isokratischen Rede bezeugen kann,
ist mir in der That unverständlich.
46) J. Winter, Isocrat. orat. ad Demonicum § 52. In den Sym-
bolae philologicae, Festschrift der Mitglieder des Münchener Seminars
zum Jubiläum L. Spengel's (München 1877). S. 12-13.
Recht gute Conjektur zu der angeführten Stelle, fidlcaza statt fwXic
I s a i o s.
47) L6onMoy, fitude sur les plaidoyers dTse>. These pr&entee
ä la faculte de§ lettres ä Paris. Paris (E. Thorin) 1876. IX. 272 S.
Der Haupttheil des Buches, welcher eine ausgeführte Schilderung
von Isaios' rednerischem Charakter giebt, reicht bis S. 135; es folgt als
Appendice eine analyse des plaidoyers (I— XI, mit Ausschluss des Bruch-
stücks für Euphiletos), so dass die Anlage des Ganzen mit der vom Re-
ferenten bei Isaios und den anderen Rednern angewandten wesentlich
übereinstimmt. Im Haupttheile ist die Folge der Abschnitte diese:
I. l'invention, II. les lieux communs, III. la disposition, IV. l'exorde,
V. la narration et largumentation, VI. les temoignages, les lois, VII. la
peroraison, VIII. les moeurs et le pathötique, IX. le style, dann die con-
clusion. Ueber Isaios' Persönlichkeit ist das Nöthige in der Vorrede
enthalten. Aus dieser Uebersicht geht schon hervor, dass das Thema
durchaus nicht in gleicher Weise wie seitens des Referenten gefasst ist.
Ueber den Stil wird auf zehn Seiten gehandelt; das Sachliche fesselt
den Verfasser besonders, und es ist ihm um die Würdigung des Isaios
als eines Redners, nicht so sehr um die stilistischen Verdienste des-
selben zu thun. Ueberall zeigt er eine beneidenswerthe Feinheit der
Auffassung, er trifft glücklich Sache und Ausdruck dafür, und man kann
aus seinem Buche ausserordentlich viel lernen. Es mangelt nicht jene
Gründlichkeit, welche sich in den Gegenstand vertieft und ihn erschöpft ;
die Literatur darüber berücksichtigt er soweit er sie gebraucht, was al-
lerdings nicht eben viel der Fall ist. Das Buch des Referenten citirt
er nie, und scheint es auch nicht zu kennen. — Wenn nun wir Deutschen
auch bei dieser Gelegenheit wieder die Mitarbeit unserer westlichen
Nachbarn aufrichtig willkommen zu heissen und hoch zu schätzen haben,
so vermissen wir doch auch andererseits Eigenschaften, auf die wir sel-
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Isaios.
269
ber uns etwas zu Gute zu tbun pflegen, vor allem die strenge Kritik.
Nicht als ob deren Mangel in diesem Falle den Werth der Leistung
erheblich schmälerte: es giebt ja bei Isaios keine zweifelhaften Reden,
and diu* gelegentlich, wo der Verfasser auf Demosthenes kommt, erstau-
nen wir, dass er Reden wie die gegen Makartatos und gegen Neaira als
echt behandelt und zu bewundern weiss. Ist das ästhetische Urtheil
wirklich so sehr von äusseren Umständen abhängig, wie hier dem Um-
stände, dass ein schlechtes Machwerk den Namen des Demosthenes trägt?
Indess die Behutsamkeit, welche nichts Ueberliefertes zu verwerfen wagt
und an allem noch etwas Gutes zu finden sich bemüht, ist schliesslich
kein schlimmerer, jedenfalls ein liebenswürdigerer Fehler als das ent-
gegengesetzte Extrem des rücksichtslosen Verwerfens und Absprechens.
— Für die gelehrte Einzelforschung über Zeitumstände der Reden,
Rechtsbestimmungen und dergleichen ist Herrn Moy's Buch nicht ange-
legt; wenn er einmal auf derartiges kommt, so genügt ihm die Autorität
von Schömann, Boeckh u. a.
48) Konrad Seeliger, Zur Charakteristik des Isaios. In den
N. Jahrb. f. Philol. Bd. CXUI (1876) S. 673—679.
Der Verfasser stellt hier den Isaios dar als einen Advokaten, der
häufig die Billigkeit gegenüber dem formellen Rechte zur Geltung zu
bringen suche. Dies sei nicht nur bei der ersten Rede der Fall, sondern
inch bei der achten; denn hinterlassene Tochtersöhne seien nach atti-
schem Recht nicht Erben gewesen, sondern statt ihrer die Seitenver-
wandten. Das heisst, es gab kein Gesetz über die Erbfolge der Tochter-
söhne, so wenig wie über die der sonstigen Enkel ; dass aber das Gegen-
teil im Gesetze bestimmt gewesen, vermag Seeliger nicht entfernt zu
beweisen. Er bespricht sodann die elfte und schliesslich die sechste
Hede, bei welcher er ebenfalls dem Sprecher das formelle Recht zu be-
streiten sucht; ich glaube auch hier nicht, dass irgend welche gesetz-
liche Bestimmung vorlag, meine aber, dass der Wille des Gesetzgebers
unbedingt auf Seiten des Sprechers war. — Die Bezeichnung eines Ra-
bulisten für Isaios lehnt Seeliger selbst ausdrücklich ab, ist aber doch
manchmal etwas streng gegen den Redner, wie wenn er es ihm als
eine Art Täuschungsversuch auslegt, dass er in der siebenten und wie-
derum in der neunten Rede statt ddetybe (dosAfrj) ojiopqTptoe gewöhn-
lich kurz dns/.<fÜQ bez. ddzX<pij sagt. Fast scheint es, dass nach Seeliger's
Meinung die Gewissenhaftigkeit auch bei dSetytdouQ den Zusatz
verlangt hätte.
49) E. Caillemer, Le plaidoyer d'Isee sur la succession d'Asty-
phile traduit et annot6. In dem Annuaire de l'association pour Ten-
couragement des etudes grecques en France. IX. annee 1876. S. 164
bis 186.
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270
Attische Redner.
In der vorausgeschickten Untersuchung über die Zeit der Rede IX
kommt der Verfasser zu dem gleichen Ergebniss wie Referent, dessen
Meinung er anfuhrt, aber in unrichtiger Weise: »frühestens einige Zeit
nach 371« bedeutet nicht: peu de temps apres 371. Die Uebersetzung
ist frei, doch im Ganzen richtig (falsch übersetzt § 26 tu? 8k Mk xrk.) ;
die beigefügten Anmerkungen zeugen von guter Keuntniss des attischen
Rechte.
50) J. Vahlen, Varia. Im Hermes. Bd. X (1876) S. 458—460.
Nr. VI S. 460 Conjektur zu Isaios 9, 25: aurwv rot* ufuv oiq npo-
oyXbs. Referent kann nicht beistimmen: der Singular $ fiaprupta § 26
beweist durchaus nicht, dass nur ein Zeuge dies ausgesagt hat
Demosthenes.
Ich stelle voran einige allgemeiner auf Demosthenes und seine
Werke bezüglichen Schriften:
51) Rev. W. J. Brodribb, Demosthenes. In: Ancient classic«
for English readers, edited by the Rev. W. Lucas Collins (Supple-
mentary Series). Edinburgh and London 1877. 174 S.
Der Zweck des Unternehmens, zu dem das vorliegende Werk ge-
hört, ist die Einführung in die alten Classiker hauptsächlich für solche,
die der Originalsprachen nicht mächtig sind; es werden dazu Lebensab-
risse und Uebersetzungen von ausgewählten Stücken der Werke gegeben.
Wissenschaftliche Ansprüche werden demnach nicht gemacht; übrigens
ist die vorliegende Arbeit mit Verständniss und in angenehmer Form
geschrieben.
52) Reden des Demosthenes, übersetzt von Carl Beck (In der
Jugendbibliothek des griechischen und deutschen Alterthums). Erstes
Bändchen: Demosthenes. Zwölf Staatsreden. Zweites Bändchen: De-
mosthenes. Drei Gerichtsreden. Halle (Buchhandlung des Waisenhauses)
1876. VII, 240; 222 S.
Nicht nur eine gute Uebersetzung des Demosthenes ist ein schwie-
riges Ding, sondern auch schon ein richtiges Verständniss, zumal für
den, der nicht Philologe ist, gleichwie der Verfasser es nicht ist. Also :
iyvj fikv oöx lyw nwg iriaiviffio^ (psyetv ob ßoüAojiat.
53) C. G. Cobet, Miscellauea critica, quibus continentur observa-
tiones criticae in scriptores Graecos, praesertira Homerum et Demo-
sthenem. Leyden (E. J. Brill) 1876. XVI, 616 S.
Wegen des Titels und weil in der That nur wenige Conjekturea
zu den anderen Rednern in dem Werke vorkommen, habe ich es hierher
gestellt. Die Adversaria critica ad Demosthenem stehen zu Anfang und
Schluss des Bandes, S. 1-86 und S. 449 582; die erstere Abtheilung
271
betrifft, nach einem einleitenden Capitel über den Cod. S (S. 1 — 11),
die Reden I — IX (8. 11 — 40), dann nach einander in grösseren Ab-
schnitten X -XVII, während in dem nachher folgenden Theile zuerst
(S. 449 — 471) Nachträge zu dem Früheren gegeben, alsdann die ütxav.
tyfwetot (XVIII — XXVI) ebenso in einzelnen Abschnitten behandelt wer-
den. — Von Cod. S giebt Cobet ein genaues Inhaltsverzeichnis^ mit den
Titeln und Unterschriften der einzelnen Reden. Die ausserordentliche
Zahl von Conjekturen eingehender zu besprechen mangelt hier der Raum;
Referent will daher einige allgemeine Gesichtspunkte aufweisen. Es ist
leider Cobet's Art, die Individualität der einzelnen Schriftsteller wenig
zu berücksichtigen; zwischen Prosa und Poesie macht er einen Unter-
schied, nnd lässt sich den Zwang gefallen, den beim Dichter das Vers-
mass und die Compositionsgesetze dem ingenium des Kritikers auferle-
gen ; dass es aber auch für gewisse Prosaiker Compositionsgesetze giebt,
das ignorirt er. Und doch sind jene einschränkenden Gesetze für den
Kritiker auch insofern werthvoll, als sich durch das verletzte Versmass
oder durch einen fehlerhaften Hiatus oftmals eine Stelle auf den ersten
Blick als verdorben ausweist, und so hat Cobet in den Homerica einen
Abschnitt »zaa/iajoiat intolerabiles« überschrieben (S. 370), in welchem
er, von fehlerhaften Hiaten ausgehend, einige homerische Verse emendirt
Aber bei Demosthenes ist er von einem entsprechenden Verfahren so-
weit entfernt, dass er die Zahl der ^atTfuuStat intolerabiles mit seinen
Conjekturen eher noch vermehrt. So begegnet ihm, was einem solchen
Kritiker nie begegnen sollte, dass man öfters eine Conjektur von ihm
beim ersten Hinsehen als unbedingt falsch erkennt Beispiele: or. V, 19
txaaroc Zpyc&fisvoe] txaarot dpftZöfievot Cobet. — VI, 18 öspaneuet xt-
wx;J Bepaiteuee det rtvag Cobet. — XXIII, 78 povtp fuy^v imexet] fovip
imxEt Cobet. — Schliesslich ist es doch für einen Mann wie Cobet, der
sich auch mit Dichtern soviel beschäftigt hat und der ferner so aufmerk-
sam liest, nichts sonderlich schweres, sowohl auf die Hiaten als auch
auf die für Demosthenes nicht minder fehlerhaften Häufungen kurzer
Silben Acht zu geben; er würde alsdann manche falsche Conjektur nicht
machen, dagegen manche verborgene Corruptel aufspüren und entfernen.
So streicht er Aristokr. 97 wohl mit Recht das angehängte b vojioe,
merkt aber nicht, dass auch Timokr. 91 {npäyiiaP b vo/xoc) dasselbe An-
hängsel wegen des Rhythmus und daselbst 93 6r-.no iv reo vufitf) abrou
die letzten vier Worte (mit Benseier) wegen der Hiaten zu tilgen sind.
Das Bestreben Cobet's, den Text des Redners von der Menge ein-
gedrungener Glosseme zu befreien, sei es mit oder ohne Handschriften,
verdient an sich allen Beifall; indess nimmt er dabei lange nicht genug
Rücksicht auf die besondern Eigentümlichkeiten des rednerischen Stiles
überhaupt und des demosthenischen insbesondere. Verbindungen von
Synonyma, so häufig zumal bei Isokrates und Demosthenes, werden zwar
nicht immer, was fast unmöglich scheint, aber doch in zahlreichen Fällen
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Attische Redner.
von dieser Kritik beseitigt. Aristokr. 5 ^mi/rav äysev (dya-jren> A F u.a.
Handschriften) xa> otarxfjoat. Gobet behauptet, dass aystv nöthig sei ;
da sich otutizäv nicht leicht herstellen lässt, so streicht er xa) otuntfpat.
Warum dann nicht auch in dem folgenden Gegensatze ehscv xat xary-
yoprjoat das ehieTv xa/1 — Daselbst § 63 bßpeZaxrt xai diayfretpwat] Co-
bet findet das ota<pbetpetv nach ußptZtev matt und beseitigt es; es ist aber
nothwendig, da nicht ufyt'&iv, sondern Siap&stpetv das eigentliche Wort
für Verführung ist, ußptZttv aber nur in Folge des vom Redner hier an-
gestellten Vergleiches steht. — Auch das rt ipou/iev Jj xt ^(tojibv Chers. 37
giebt Cobet solchen Anstoss, dass er $ r<r yrijöopBv tilgt (S. 465); des-
gleichen entfernt er Cor. 13 xal Stehst (irpa/ufSei xal Stehet); denn:
tarn acre verbum rpaftpSetv non fort iners et languidum dis&ivat sibi
superimpositum (S. 476). Eben weil es ein acre verbum, ein harter Aus-
druck, deswegen der mildernde Zusatz. Diese Kritik ist lange nicht be-
hutsam und umsichtig genug, und möchte leicht mehr verwüsten als hei-
len. Schon die ältesten Kritiker, vor Dionysios von Halikarnass, nahmen
an den scheinbar müssigen Häufungen des Redners Anstoss (Dion. Dem.
c 58); hatten wirklich schon damals geschäftige Commentatoren ein dun-
kles npdrretv mit noisTv glossirt?
Doch führe ich in dieser Weise fort, so könnte es scheinen als
verkennte ich das viele Gute, was uns doch in diesem Buche ge-
boten wird. Ich führe an: Chers. 75 d>c ocuv r aptora, statt otov re tA
ap«rca\ 37 die Streichuug von eidxars xat (xal fehlt in S); Halonn. 17
rot/rote 8' intareuev (Aug. 2) für dtenttmuev; Aristokr. 157 dtpiobat für
dpsco&au, 186 xav puAaxac; 218 avatpoüv für ävaipwv; Tim. 48 xa.8'
oÜtwq nach S für xai roß' ourwc; das. 85 dmjXkd^erat für dnaXXd^srai ;
93 Rechtfertigung der vulg. eis ixaunoc gegen die Lesart in S und an-
deren Handschriften ixaaroe; 97 Rechtfertigung der Lesart npoeurtopeT-
o&at gegen das gewöhnliche npoaeunopeto&at, u. a. m.; denn eine voll-
ständige Aufzählung der gelungenen Besserungen möchte sehr viel Raum
erfordern.
Manchmal lässt sich Cobet auch auf Fragen der höheren Kritik
ein, jedoch meistens weder sehr eingehend, noch mit besonderem Glück.
Sein Absprechen über den Brief Philipp s (S. 52 f.) hat wenig auf sich,
da es nur mit subjectiven Gründen, als sei dies oder jenes im Munde
Philipps unpassend, gestützt wird; auch behauptet niemand, dass Phi-
lipp der Concipient dieses Aktenstückes gewesen sei. Das Auffälligste
aber ist, dass er die erste Rede gegen Aristogeiton dem Hypereides
mit solcher Bestimmtheit zuweist, dass er den betreffenden Abschnitt
(8. 559 ff.) überschreibt: 'TnepetSye xat* 'AptoToystTovoe. Die Gründe
dafür sind nicht sehr stark ; dass der Eingang mit dem von Hypereides*
Rede für Euxenippos Aehnlichkeit hat (vgl. auch § 2 xexpfo&at toüto
rb npäypa itdXai mit Hyp. c. Dem. XXVIII, 8 ff. o&rwc xal rouri rb
•npaypa. xixpixat), werden andere eher auf Nachahmung zurückführen. Bei
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Demosthenes.
273
der ausführlichen Widerlegung der Meinung, dass die Rede das Werk
eines Sophisten, wird doch nur Dobree und dessen kurze Argumentation
berücksichtigt. Da aber das Werk demosthenische Composition hat, so
ist nur eins von zwei Dingen möglich : es ist von Demosthenes oder von
einem Nachahmer desselben (ich mag nicht von Fälschung reden, da
nichts auf eine betrügerische Absicht weist), also keinesfalls von Hypereides.
54) R. Hercher, Zu griechischen Prosaikern. Im Hermes Bd. XI
(1876) S. 223 ff.
Darin S. 225 f. Conjekturen zu Dem. XIX, 112 (Streichung von
wi1 if&drfaJ ivavrtov o'jdkv) und II, 2G (Streichung von rwv abrutv
zpa&ü»). Referent kann nicht beistimmen; an letzterer Stelle wäre
höchstens rpd-eutv zu tilgen.
55) H. Bosse, De asyndeto Demosthenico. Leipzig 1875.
Dem Referenten nicht zugänglich gewesen.
Demegorien.
56) Demosthenes neun philippische Reden, für den Schulgebrauch
erklärt von C. Rehdantz. Erstes Heft: I — III: Olynthische Reden.
IV: Erste Rede gegen Philippos. Fünfte verbesserte Auflage.
Leipzig (Teubner) 1877. VI, 173 S.
Die vierte Auflage erschien 1873 (s. den Jahresbericht für 1873
S. 283 f.). Auch diesmal ist der Umfang wieder gewachsen, von 158 auf
173 S., in Folge der unablässigen Durcharbeitung des neu erscheinenden
Materials seitens des Verfassers. Ganz neu hinzugekommen ist hier
ein Anhang (S. 171—173), in welchem sich Rehdantz mit der modernen
Kritik von Dobree und Cobet in launiger Weise auseinandersetzt und
sodann ein kurzes Verzeichniss der Conjekturen der Genannten zu die-
sen Reden liefert.
67) Ausgewählte Reden des Demosthenes, erklärt von Anton
Westermann. Erstes Bändchen: IV. Erste Rede gegen Philippos.
L—JJL Olynthische Reden. V. Rede vom Frieden. VI. Zweite Rede
gegen Philippos. VIII. Rede über den Chersonnes. IX. Dritte Rede
gegen Philippos. Siebente Auflage von Emil Müller. Berlin (Weid-
mann) 1875. IV, 438 S.
Die Westermann'sche Ausgabe erscheint hier in einer wesentlich
umgearbeiteten und erweiterten Gestalt. Schon die geschichtliche Ein-
leitung, S. 1 — 124, ist vom Herausgeber grösstentheils neu geschrieben
worden; er bezeichnet sie selbst (S. III) bezüglich mancher Theile als
einen Auszug aus Schäfer, was eine solche Arbeit auch unter den Hän-
gen des Referenten jedenfalls geworden wäre. Westermann's Special-
einleitungen zu den einzelnen Reden sind in die allgemeine Einleitung
4»hrtebericbt fUr AlUrthum*-WUMiuchaft 1877. I. 18
274
Attische Redner.
grösstentheils mit aufgenommen; diese ersparte indess dem Verfasser
nicht die Ausarbeitung neuer Vorbemerkungen, die in den meisten Fäl-
len ziemlich umfangreich sind. Sehr reichhaltig und vielfach neu ist auch
der Commentar, und endlich sind am Schlüsse des Ganzen vier Anhänge
hinzugekommen: I. die Theorikenfrage und der euböische Feldzug, S. 390
bis 404; IL über das Lemma 'AxoxptmQ in der zweiten Philipp. § 28
und die Verlesung von Aktenstücken in der athenischen Volksversamm-
lung, S. 405-411; III. die Achtserklärung gegen Arthmios von Zeleia,
S. 412- 424; IV. die Ueberlieferung der Reden des Dcmosthenes, S. 425
bis 431. Endlich folgt noch eine mit geringen Abweichungen nach
A. Schäfer gearbeitete Zeittafel. — Im ersten Anhange bekämpft der
Verfasser die Weilsche Datirung des euböischen Feldzuges (348) und
die Meinung desselben Gelehrten, dass Eubulos' Gesetz, welches den
Versuch die Theorika zu beseitigen mit Todesstrafe belegte, eine Er-
dichtung Späterer sei. Müllems Darlegung hat viel Beifall gefunden
und sogar Weil selbst wankend gemacht; Referent iudessen glaubt,
wie er dies in seinem Buche ausgesprochen, an den Weil'schen Datirun-
gen entschieden festhalten zu müssen. — Der zweite Anhang erweist,
dass Phil. II, 28 die Verlesung eines Antrages durch den Redner selbst
anzunehmen ist, indem die Verlesung von Aktenstücken in der Volksver-
sammlung keineswegs, gleichwie vor Gericht, durch den Schreiber ge-
schah. Gleich trefflich und beifallswerth ist die dritte, gegen Spengei
gerichtete Abhandlung, mit dem Nachweise, dass das aztjw? im Dekrete
gegen Arthmios vom Redner vollkommen richtig erklärt wird. — Aus
den Einleitungen hebe ich hervor: S. 165 ff. über die Zeitfolge der olyii-
thischeu Reden, deren gewöhnliche Ordnung der Verfasser gelten lässt,
doch so, dass alle in das Jahr 349 fallen; S. 259 ff. über die bei der
zweiten Philippika anweseude Gesandtschaft; S. 336 ff. über die doppelte
Reccusion der dritten Philippika; Müller will tiberall, auch § 6 f. und 46,
die Zuthaten der Vulgata als spätere Interpolation ausscheiden. Die
vermeintlichen Interpolationen bilden überhaupt einen Punkt, wo Referent
mit der sonst so trefflichen Ausgabe nicht gauz einverstanden sein kann :
auch Phil. III, 15 etfjyvyv jjlsv yap wjiwuuxsi, und x. elp. 21 \>w\ yop . .
ioöxst ehat werden als interpolirt in Klammern gesetzt. Wenn an er-
sterer Stelle der krasse Verstoss gegen die allbekannte Wirklichkeit der
Thatsachen zur Anwendung eines kritischen Mittels zwingt, dann ist,
scheint mir, cjfxoXo^xst für aj/xwjAuxet zu schreiben, gemäss der häutigen
Verwechselung dieser beiden Verba. Im Ganzen ist die Behandlung des
Textes eine sehr besonnene gewesen; eigene Gonjekturen hat der Verfasser
ausser den beiden angeführten nur 3, 30 (Sre zote fdv xpdzzwv xai trrpa-
zeusattac xzs.) und 8, 71 (netosolts) aufgenommen. — Der Commentar
ist sehr reichhaltig und gründlich, und als Ganzes verdient die Ausgabe
auch neben der Rehdantz schen , welche mehr auf das Rhetorische ein-
geht, die wärmste Empfehlung.
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Demosthenes.
275
58) A. Weid ner, Demosthenes' Staatsreden. Im Philologus XXXVII
(1877) S. 246-268.
Von Weidner's Untersuchungen über die demosthenischen Staatsreden
liegt hier ein erstes Stück vor, die erste Philippika und die olynthischen Re-
den betreffend. Der Zweck des Verfassers ist, die Berechtigung von Demo-
sthenes' Politik zu untersuchen, durch genaue Analyse nicht nur der Reden,
sondern fast aller einzelnen Gedanken undUrtheile des Redners, sowie durch
die nach Conjectur erfolgende Reconstruction der Gedanken der Gegenpar-
tei und der Pläne des Philipp. Letzteren denkt sich Weidner als einen Herr-
scher, der für sein Vaterland natürlichere Grenzen und Lebensbedingun-
gen zu gewinnen trachtete, und dem ein weiteres Uebergreifen über die
Machtsphäre Makedoniens hinaus, d. h. Eroberungssucht, ganz fern lag.
Mit dieser Voraussetzung ist freilich Demosthenes' Politik gerichtet; in-
dessen steht zu fürchten, dass der Verfasser auch nicht Einen findet,
der ihm das glaubt. Merkwürdig sind auch Weidner's historische Parallelen:
die makedonische Armee vergleicht er mit der preussischen, Demosthenes
mit Gambetta! Dass gegen den Redner Worte wie »muthwillige Ueber-
hebung, Gewissenlosigkeit, demokratische Raserei« u. dergl. nicht gespart
werden, kann hiernach nicht weiter wundern. Und auf welchem Wege
kommt Weidner zu dieser Auffassung? Indem er, wie W. Härtel sagt (De-
mosthenische Studien S. 50), in der ersten Philippika kaum einen Ge-
danken des Redners unentstellt und unverdreht lässt. War nun etwa
der thatsächliche Nachweis nöthig, dass man durch Verkehrung des Ein-
zelnen auch die Gesammtauffassung verkehren könne? Ich denke, der
Verfasser hätte sein Talent und seinen Scharfsinn erspriesslicher verwen-
den können, und ein bischen Achtung vor grossen Männern steht
auch dem wissenschaftlichen Forscher wohl an.
Nicht zugekommen sind mir:
59) C Badham, Demosthenis locus male intellectus et depravatus.
Mnemosyne, N. S. HI, S. 210-211.
E. Kurz, Zu Lysias und Demosthenes (3. Ol. § 7. 10. 12), in
den Blättern f. d. bayer. Gymn., siehe oben No. 42.
60) Ernst Albert Richter, Beiträge zur Kritik und Erklärung
des Demosthenes. Gymnasialprogramm Altenburg 1877. 4. 31 S.
Diese von einer Stelle der ersten Olynthischen Rede (§ 5) aus-
gehende und auch weiterhin grossentheils diese Rede betreffende Abhand-
lung unterliegt in der Hinsicht einem principiellen Bedenken, dass der
Verfasser die von ihm aufgewiesenen Schwierigkeiten der Erklärung
durch Streichung ganzer Sätze zu beseitigen für erlaubt hält. Rand-
bemerkungen irgend welches Lesers sollen in den Text gerathen sein,
und dabei, wie der Verfasser wird annehmen müssen, den umgebenden
18*
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276
Attische Redner.
demostheniscben Sätzen sich völlig assimilirt haben, falls sie nicht schon
aus der Feder des Glossirenden in demosthenischer Form hervorgingen.
So Ol. I, 5 der Satz Brjkov ydp iart — unoSs&fisvouc , Cor. 48 r{ 8'
'Afntrrpaxoq — dnepptfifiivoc , Chers. 40 npaa^ffuj — dnoXutXaotv; ver-
dächtig ist dem Verfasser in der zunächst behandelten Rede noch
weit mehr. Es wäre keine so erheblich grössere Unwahrscheinlichkeit,
wenn jemand behauptete, dass Randbemerkungen zu Sophokles oder
Euripides in der Form von Trimetern und in poetischem Ausdruck in
den Text gekommen wären. Oder meint man, dass zwischen demosthe-
nischer Prosa und gewöhnlicher Prosa kein wesentlicher Unterschied
wäre? — Der Anstoss, den der Verfasser an jenen drei Stellen nimmt,
beruht in den daselbst angezogenen Thatsachen: er hält es für unwahr-
scheinlich, dass Philipp seine Parteigänger, sobald sie für ihn unnütz
geworden, habe verkommen lassen. Nachdem er die widerstrebenden
Stellen beseitigt, führt er weiter von S. 18 ab noch aus, dass die erste
• olynthische Rede kein Hülfsgesuch der Olynthier zur Veranlassung gehabt
habe; in Ißorfifjoafuv aurof § 9 und rabv r^ayiidzwv üfitv ixstvtov aurocg
dvrthjTrriov iari § 2 bedeute abrot und altrotg »von selbstt , »aus eige-
ner Initiative«. Referent ist nicht überzeugt; wäre so die Situation und
die Meinung des Redners, so raüsste das ganz anders und unzweideutig
hervortreten.
61) H. Weil, Notes sur divers auteurs. In der Revue de Phi-
lologie, de litte>ature et d'histoire anciennes N. S. I (1877) S. 267
bis 268. Darin S. 267 f.: Dömosthene, I. Philippique, chap. 36 — 37
p. 50.
Recht gute Conjectur, dass an der angeführten Stelle die Worte
eh ' dmpßtßd&tv zwischen ifißau'vsiv und roue /xszotxoug umzustellen seien.
62) A. Eberhard, Zu Demosthenes. Im Hermes, Dd. XII S. 519
bis 520.
In der Rede vom Frieden § 8 {oitx) InotyoaTo ; § 16 ouoku av
(dUy) t^äg xafteh froufiat. Jene Einschiebung hebt nicht die Schwie-
rigkeit; diese verdirbt einen richtigen Sinn; Eberhard hätte die Stelle
von § 14 iy<v yäp an citiren müssen.
63) Hieronymus Vitelli, In Hegesippi oratione de Halonncso
codicum Florentinorum lectionis discrepantiam descripsit. In den Pubbli-
cazioni dcl R. Istituto di studi superiori, Sezione di filosofia c filologia,
Volume II, Dispensa 2*. Florenz 1876. 8. 12 S.
Die hier ausgezogenen Handschriften sind: L, für andere Reden
schon bekannt und geschätzt, L8 (Vocmel Cqnt. p. 248), aus dem der
Verfasser S. 3f. Lesarten zu Olynth. II mittheilt; L* (für die Rede VII
aus dem XV. Jahrhundert); ferner L'1 L* L« Lk Lp L' sämmtlich
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Demosthenes.
277
entweder von Voemel o 1er von Schulz aufgeführt, während L* von ihnen
nicht erwähnt wird. — Die Collation für Rede VII wird nach Rehdantz'
dritter Auflage gegeben. L stimmt wie sonst mit S zusammen; von den
anderen Handschriften hat L8 manchmal die Lesart von SL, gleichwie
dies auch in der zweiten Olynthischen Rede der Fall ist
64) Demosthenes' Werke. Griechisch und deutsch mit kritischen
und erklärenden Anmerkungen. Dritter Theil. Die dritte Philippische
Rede und Rede über die Cherronesische Frage. Zweite verbesserte
Auflage. Leipzig. 136 S.
Dem Referenten nicht zugegangen.
65) Emanuel Hoffmann, Zu Demosthenes' dritter Philippica.
In den N. Jahrb. f. Philol. CXIII (1876) S. 475-476.
Es wird vorgeschlagen, Phil. III, 5 xal napdSofyv — yeviirBae ßeX-
tuu als unberechtigtes Einschiebsel aus Phil. I, 2 zu streichen. Indess
würde nach Fortfall dieses Stückes zwischen dem Vorhergehenden und
Nachfolgenden ein recht schlechter Anschluss sein (denn vww 3k müsste sich
nun auf iav u/xsig zä Siovra r.ottiv ßouXqcHe beziehen) und zweitens sieht
man nicht, wesshalb der Interpolator, statt einfach abzuschreiben, so viel
an der Stelle herumgefeilt haben sollte.
66) Wilh. Nitsche, König Philipp's Brief an die Athener, und
Hierouymos von Kardia. Programm des Sophiengymnasiums in Berlin
1876. 33 S.
Diese Schrift, an deren Schlüsse auf eine spätere Fortsetzung ver-
wiesen wird, ist ihrem grössten Theile nach eine historische Quellenuuter-
sucbung, und daher auch schon von C. Volquardscn in diesen Jahres-
berichten 1876, Abth. HI S. 404 f. besprochen. Ausgangspunkt ist der unter •
Demosthenes' Werken erhaltene Brief Philipp's, dessen auch vom Refe-
renten angenommene Echtheit der Verfasser durch die Bezugnahme darauf
bei Diodor XVIII, 10, 1 zu erweisen sucht. Denn Diodor schreibt auch
hier eine Quelle aus, und diese ist nach Nitsche's ausführlicher Unter-
suchung nicht etwa Duris von Samos, sondern Hieronymos von Kardia,
also jemand, der ganz genau wissen konnte, was Philipp geschrieben.
67) P. Kaplanides, lltpi xrjQ yy^atorr^og riyff imaroXrjg QtM7mou
xat zou npbg wjrrjv Xoyou rou ä^fwabivoog. Im "O^pog IV , 1 S. 209 ff.
Dem Referenten nicht zugekommen.
Ich erwähne endlich:
68) K. May hoff, sehr günstiges Referat über das Weil'sche Buch:
äyiwnbivooQ at drjfirjoptat (s. den Jahresbericht über 1873 S. 281),
in den N. Jahrb. f. class. Piniol. Bd. CXIII (1876) S. 477-490.
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278
Attische Redner.
Gerichtsreden.
69) dyfio<T&evot>c rwv dtxavexwv Xöywv ot d^jiomoc. Les plaidoyers
politiques de Demosthene, texte grec publik d'apres les travaux les
plus rccenLs de la philologie, avec un commentaire critic et explicatif,
une prelace et des notices sur chaquc discours, par Henri Weil.
Premiere serie: Leptine-Midias-Ambassade-Couronne. Paris, Hachette
et Cie- 1877. XI, 571 S.
Es erscheint hiermit eine Fortsetzung des im Jahresberichte von
1873 S. 281 ff. besprochenen Werkes; die Einrichtung ist hier bei den
Gerichtsreden dieselbe wie dort bei den Volksreden. Die durchgängige
Vortrefflichkeit und eminente Brauchbarkeit der Ausgabe braucht nach
der Anerkennung, die der frühere Band überall gefunden, nicht weiter
hervorgehoben zu werden. — Der Verfasser hat für die von Voemel
nicht besonders herausgegebene Midiana eine neue Collation von S ver-
anstalten lassen, durch Ch. Graux und L. Duchesne, welche jeder für
sich lasen und dann mit einander verglichen, so dass hier wohl der
äusserste Grad von Zuverlässigkeit einer Collation erreicht ist. Weil
theilt nicht alles mit, aber doch, wie er selbst sagt, nicht nur genug,
sondern noch etwas darüber. Somit ist der kritische Apparat zu dieser
Rede wesentlich bereichert, namentlich auch, indem die verschiedenen
Hände von Correktorcn gehörig geschieden sind. Interessant ist die bei
Midias § 67 gemachte Beobachtung, dass von den beiden ältesten Dior-
thoten, von denen der eine nur hier und da, der andere mehr durch-
gängig corrigirt hat, jener der Zeit nach vorangeht: er hat nämlich dort
%ajpte wv in zoprjus wv corrigirt, wofür der andere Correktor das rich-
tige zwpie am Rande wieder herstellte. — Weil s eigenes kritisches
Verfahren ist bekanntlich weder übermässig conservativ noch übermässig
kühn, und ferner gegenüber der Autorität der besten Handschrift weder
gänzlich gebunden noch allzu frei; Referent kann im Princip nur seine
völlige Beistimmung aussprechen. Mit Cobet's neuestem Werke setzt
sich Weil in der Pr<§face S. IV- XI auseinander, theils zustimmend, theüs
ablehnend. — Als Probe der Textesbehandlung gebe ich einiges aus der
Leptinea. § 1 Stxatov pkv ouSev ips7 nepi aurou] so auch Weil, während
nach Hermogenes S. 341 Sp. das nept aurou getilgt werden rauss. —
§ 7 xaTafieppopevov Tale ImapiobaatQ Swpeatc Weil mit der
Vulgata, *. rotte int zaic xre. Voemel mit S pr. L pr. und anderen
Handschriften. Weil vermuthet aber, dass vor den folgenden Worten
touq zpr^ipoos ovraQ rwv Ttpwv dxoarspstv ein xai ro Xotr.bv einzuschie-
ben sei. Ich meine, dass rouc ini ratg b. 8. einen guten Sinn giebt:
die Bürger, wie sie jetzt bei den bestehenden Ehrengaben sind; L.
bessert sie nicht durch seine Massregel, sondern macht sie noch schlech-
ter. Tiväe ir« kann wegen der Häufung von Kürzen nicht richtig sein:
ein Princip, welches Weil als richtig anerkannt hat (Rev. crit. 1876
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Dpmosthencs.
S. 144), aber ohne davon für die Kritik recht Gebrauch zu machen.
Sogar in seinen Conjecturen achtet er nicht immer darauf (§ 59 möchte
er für xau r^v /laxtScuuotfwv setzen rfjv re AaxeSacpovt'ujv), und ebenso-
wenig wo zwischen verschiedenen Lesarten die Wahl ist: § 80 ist hrra-
xafoexa pkv roXei? aus diesem Grunde nöthig, übrigens aber auch sonst
schon besser als das von SL gebotene, von Voemel und Weil aufgenom-
mene htraxouoexa r.okttQ. (Zu § 7 erwähnt Weil in der pr6face S. IV beifäl-
lig Cobet's Conjectur xaraji. dMjvue rrvac, bei welcher sogar ein zwiefacher
rhythmischer Anstoss besteht). — § 21 setzt er nach eigener Conjectur
zfcio'jq rsVr' ij für -evr' $ — § 47 u>c dva$tu*v] o>q dvd£ty ovr ver-
muthet Weil. Dieser Accusativ fügt sich aber nicht in die Construktion.
- 53 ßta rwv xoXXuiv] »peut-6tre ßca rwv rtoXtrwv*. Nicht übel. —
§ 57 rovro S1 od fivEc xal dofy cSoc Tic ä»y dXX" Ipyto] so auch Weil,
unter Anführung der Lesart von L und den alten Ausgaben: öofy xptvo-
/i£vov (Druckfehler bei Weil xpcvojisvoi) toot. Die Vulgata enthält einen
unerträglichen Hiat, die Lesart von L einen rhythmischen Fehler; ich
denke aber, es steckt in letzterer die richtige Lesart xptvuifisv äv. —
§ 91 xatvoug 8' obx irtßeonv (elxfi) nach eigener Conjectur, ebenso 96
(xat) Stxatov Ich kann letzterer Einschiebung weniger zustimmen als
der ersteren, obwohl mir auch diese problematisch ist. Jtxaiov betrachte
ich als Apposition, xa\ oaphc als zu xaXov gehörig. — § 116 //^ 'Soxet
für /135 Soxs?, wohl richtig. — 126 dixatov Ufiäs d<fzX£aftat] Weil möchte
fytdc entfernen, was aber des Rhythmus wegen nicht angeht. — 161
scheint mir die tiberlieferte Lesart: i><p* Ivöc ypapfiarsuje , oq ur^p£TTtQ
ijv, a»c <paai, rvpavvrt(Ti.oftai, durch Weil s Conjectur oytotv für Cos ip. nicht
wesentlich gebessert; man wird mit Reiske f/c u^pinjc ijw streichen
müssen. — Endlich 166 tug obx 2<nt dcxaia mit Einschiebung der Ne-
gation, recht gut
Was die Einleitungen (Notice) vor den einzelnen Reden betrifft,
so ist es mir sehr angenehm, die vielfältige Uebereinstimmung mit mei-
nen etwa gleichzeitig veröffentlichten Untersuchungen constatiren zu
können. Zwar bei der Leptinea wiederholt Weil, wenn auch mit einiger
Reserve, die gewöhnliche Meinung, dass das Gesetz des Leptines ver-
worfen worden sei. Ich stelle bei dieser Gelegenheit, zur Erhärtung
des Gegentheils, die Inschriften zusammen, nach welchen im Laufe des
vierten Jahrhunderts Atelie ertheilt worden ist: C. I. A. II, 42 (vor 376).
54 (363/2). 90 (um 356/5). 128. 144 (nach Köhler wahrscheinlich zwischen
Ol. 106 und 111, 356 und 336). Also kein Beispiel später als das Jahr
dieses Prozesses, 106, 2, 355/4. — Bezüglich der Midiana folgt Weil in
der Einleitung S. 93 der Annahme, dass eine YPafh üßpstuG vorliege;
indess zu §§ 25. 28 entwickelt er die gleiche Ansicht wie Referent.
Trefflich ist seine Analyse dieser Rede, sowie seine Erörterung über
die Echtheit der darin enthaltenen Aktenstücke. — Die Rede von der
Gesandtschaft hält auch Weil, gleichwie der Referent, für genügend ausge-
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Attische Redner.
arbeitet und in der vom Redner ihr gegebenen Gestalt überliefert; er
widersetzt sich allen den vielfachen Versuchen, durch Umstellungen oder
Ausscheidungen eine angeblich bessere Ordnung herbeizuführen. — In
der Einleitung zur Kranzrede ist höchst vortrefflich die Ausführung, wess-
halb Demosthenes seine Vertheidigung so eingerichtet hat und wesshalb
er das Eine erörtert, das Andere übergeht (S. 392- 400); gegen die
Kirchhoffsche Hypothese hat er sich anderswo ausführlicher ausgesprochen
(unten No. 73).
70) H. van Herwerden, Ad Demosthenem. Im Hermes, Bd. XII
S. 478 -485.
Der kleine Aufsatz knüpft sich an die Wersche, vom Verfasser
ausserordentlich gelobte Ausgabe, und giebt eiue Nachlese zu den in der-
selben enthaltenen Reden. Voran eine Conjectur zum zweiten Argument der
Leptinea; dann weniges zu dieser Rede selbst; etwas mehr zur Midiana
(vgl. No. 47 des Jahresberichtes 1874-75, Abth. I, S. 488); am reichlich-
sten sind die Reden XIX und XVni bedacht. Recht gut ist XIX, 93 wif
oxetaofjLSvous [rijv etpyvyv] und gleich darauf nochmals touq trTiscffo/idvo'ti für
noajaofxevouc; ebenso Cor. 178 die Streichung von zapaivu>t wodurch ein
rhythmischer Fehler beseitigt wird; hierauf führt auch die verschiedene
Stellung des Wortes in den Handschriften. Ferner ist sehr beachtens-
werth Cor. 227 dvravatps&atacv für xa&apa) ojöiv oder xaüatoutmv. Cor. 182
emendirt Herwerden arglos Worte des gefälschten Psephisma als demo-
sthenisch.
71) Demosthenis de Corona oratio. In usum scholarum edidit
Iustus Hermannus Lipsius. Leipzig (Teubner) 1876. 121 S.
Die Ausgabe soll für Vorlesungen dienen und ist für diesen Zweck
ausserordentlich praktisch eingerichtet. Zunächst unter dem Text steht
eine möglichst knapp gefasste adnotatio critica, die folgendes enthält:
die Lesarten von S (nach Voemel), von L (nach Rehdantz), dann die der
drei Münchener Handschriften A2 A1 B, von denen die beiden letzten
von Lipsius selbst neu verglichen sind, ausserdem die Vulgata und wenn
etwas sonst aus einer Handschrift erwähn enswerth oder mehreren Hand-
schriften gemeinsam ist, jedoch dies letztere ohne nähere Bezeichnung;
hierzu kommen die Lesarten in den Citaten der Alten, die Schreibungen
in den kritisch wichtigeren neueren Ausgaben und die Conjecturen. Ab-
solute Vollständigkeit, namentlich betreffs der Lesarten auch der ange-
führten Handschriften, war weder beabsichtigt, noch ist sie bei einer sol-
chen Ausgabe zu fordern; eine Anzahl Nachträge und Berichtigungen
werden im Epilogus S. 119 ff. geliefert. — Unter der adnotatio critica
stehen die einschlägigen Stellen der Rede des Aischines. — Als Ein-
leitung ist dem Ganzen die Ciceronische (aus de optimo genere oratorum)
voraufgeschickt. - Das kritische Verfahren des Herausgebers wird von
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Demosthenes.
281
ähnlichen Grundsätzen, wie sie auch Weil hat, geleitet; Referent stimmt
* im Allgemeinen zu, nur dass auch Lipsius auf die Compositionsgesetze
des Demosthenes keine genügende Rücksicht nimmt. So darf man § 51
ftlov zwischen 'AXe$dv8pou und etxotjit nicht entfernen, weil dadurch ein
fehlerhafter Hiatus entsteht; leider hat es Weil nicht anders gemacht.
Eigene Vermuthungen des Herausgebers finde ich wenige; dass er rb
rov (PtXemov iäv ab^dvtaBat § 161 in Klammern setzt, kann ich nicht
billigen.
72) A. Kirchhoff, Ueber die Redaction der demosthenischen
Kranzrede. In den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften
zu Berlin 1875. S. 59—99.
73) Henri Weil, De la rddaction et de Tunke du discours de la
Couronne. Memoire lu ä l'Academie des inscriptions et helles lettres,
1876, erschienen im Annuaire de l'association pour lcncouragement
des Stüdes grecques en France, Xe ann^e 1876. S. 170 184.
Referent hat über KirchhofTs kühne Hypothese, dass die Kranz-
rede ihre Einheit erst einem späteren Redaktor verdanke, der zwei von
Demosthenes hinterlassene , einander gegenüber selbstständige Entwürfe
unberufener Weise zusammengefügt, seine Ansicht schon Att. Ber. III, 1
S. 375 f. auseinandergesetzt, und freut sich, wesentlich dasselbe nun auch
bei Weil zu lesen. A. Hug in seiner Recension der Kirchhoifscljcn Ab-
handlung (Jen. Kit . -Zeit 1876 S. 619 flf.) hat nach der Ueberzeugung des
Referenten dem Verfasser viel zu viel zugegeben ; denn Kirchhofs Inter-
pretation von § 110, auf der sein ganzes Gebäude ruht, empfiehlt sich
nicht etwa als einfacher gegenüber der gewöhnlichen Auslegung, sondern
sie ist geradezu unrichtig. Das Werthvolle an KirchhofTs Arbeit, wie
auch Weil anerkennt, sind die Untersuchungen über die nachträglichen
Erweiterungen, welche Demosthenes* Entwurf späterhin, nach gehörter
Anklagerede des A., erfahren ; gleichwohl zeigt Weil, dass solche Erwei-
terungen sich nicht bloss in dem Theile der Rede finden, den Kirchhoff
als den ursprünglichen Entwurf ansieht, sondern auch nachher, wie § 150.
Es ist sehr zu bedauern, dass Kirchhoff selbst, von seiner Hypothese ge-
fesselt, dies nicht weiter verfolgt hat ; es hätten sich dann wahrscheinlich
noch mehr Ergebnisse gefunden.
74) H. Weil, L fipitaphe des Ath£niens morts ä Cböronee (Me-
moire lu ä rAcademie des Inscriptions et belies lettres 1876). In der
Revue de Philologie I (1877) S. 25-34.
75) Girolamo Vi teil i, Miscellanea. (Estratto delle publicazioni
del R. Istituto di studi superiori in Firenze. Sezione de Filosofia e
Filologia. Vol. H. Firenze 1877). Darin S. 12 16 Eplgr. ap. Demosth.
de Cor. § 289.
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282
Attische Redner.
Vergl. die Abhandlung von L. Spengel über dasselbe Epigramm,
Jahresbericht 1874/75, Abth. I, No. 39 S. 486 f. Weil ist mit Spengel darin •
einig, dass nicht das in der A. P. VII, 245 erhaltene Epigramm das von
Demosthenes verlesene sein könne; was aber das vorliegende betrifft, so
sucht Spengel die Schwierigkeiten desselben durch Erklärung, Weil durch
Eraendation zu beseitigen, und diese Emendationen werden von Vitelli
kritisirt. Wohl zweifellos richtig (wie auch Vitelli urtheilt) ist die Her-
stellung des ersten Verses: otds xdrpag pkv ixäc oytripw; statt ivtxa
oiper. ; etwas minder sicher die des dritten: pafßvdpevot S* äpsiug xal
Set'paroe t>ux iodwoav (pu^dg (= ix rou noMpev\ die Vitelli ebenfalls
billigt. V. 5 &rv«?>Ziva S6v'ee Weil, Vitelli vertheidigt Cuybv atyivt
B£vt£q = Ivrtdhres ad^eva Zoyü (Eur. Hec. 376), was freilich doch ver-
schieden. Am zweifelhaftesten ist was Weil im letzten Distichon ver-
sucht: prfih äfiapreTu ioze Üewv xal ndvra xaropßotjv aijf/tipryv* potpav
6° ourt yoywv inopev (d. h. indem er nicht floh, hat er, der Krieger,
seinen Theil beigetragen); dagegen erhebt Vitelli gegründete Bedenken,
und sucht vielmehr in dem iv ßtorfj Bokott}: Botuirfj jjj xijp outc ^uyttv
inopov (sc. oi &eoi\ B. für iv f&). So geht es freilich auch noch nicht;
man wird weiter suchen müssen.
<
76) Johannes Jac Wortmann, De decretis in Demosthenis
Aeschinea exstantibus Atticis libelloque Aeschinis. Inauguraldisserta-
tion von Marburg 1877. 65 S.
Das Verdienst dieser ausserordentlich fleissigen Dissertation be-
steht nicht sowohl in dem Nachweise der Unechtheit der fraglichen
Aktenstücke - denn die stand auch vorher schon fest — als darin,
dass gezeigt wird wie ihre Ausdrucksweise da, wo sie von dem attischen
Stile des vierten Jahrhunderts abweicht, insgemein mit dem Stile der
asianischen Inschriften der folgenden Jahrhunderte aufs Auffälligste zu-
sammentrifft. Die Dekrete der Byzantier und Chersonesiten, deren Echt-
heit Weil für möglich hält, kommen gemäss der Fassung des Themas
nicht zur Behandlung, ebenso eine Anzahl anderer, übrigens zweifellos
unechter Aktenstücke. Wortmanu schreibt die Abfassung der gefälschten
Dekrete einem asianischen Rhetor um 100 v. Chr. zu. — Thesen: I Dem.
Cor. 290 dxouete Ato^tvrj a>s tö p.ydkv xzi. — Das. 307 Xiyetv — in*
xoütwv zu streichen.
Ich erwähne kurz:
77) Demosthenes' Rede für die Krone, übersetzt von Friedrich
Jacobs, mit Einleitung, berichtigter Uebertragung und Erläuterung.
Neu herausgegeben von Dr. Max Oberbreyer. Leipzig b. Reclam
(Üniversal-Bibliothek 914). 138 S.
Nicht zugekommen ist mir:
78) Demosthenes Oration on the Crown. Translated by Sir Ro-
bert Collier. London 1875.
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Demosthenes.
283
79) Paul Foucart, Sur lautbenticitö de In loi d'ßvegoros citöe
daus la Midienne. In der Revue de philologie, de litterature et d'hi-
stoire anciennes, N. S. I (1877) S. 168-181.
Das Gesetz des Euegoros über die Sicherheit jegliches Eigenthums
während der Festzeiten, eingelegt bei Dem. Mid. 10, ist von Wester-
mann früher geprüft und als Fälschung verworfen worden; Foucart unter-
nimmt in gegenwärtiger musterhafter Abhandlung, der Referent weder
im Grossen noch im Kleinen je zu widersprechen weiss, eine Revision
dieses Unheils, die zu dem entgegengesetzten Resultate führt. Die Be-
weismittel werden grösstenteils von den Inschriften geliefert. Zu emen-
diren hat der Verfasser nichts als Jmvuau) (zw) iv Ihtpatst und nach-
her xat 6 xwfioQ (xai 6 dywv) xai ot xatpuydoi xrf.; vou besonderem
Interesse ist die Erklärung, welche von dem Ausdrucke xai ot ndt-
oec xai 6 xwfxoc mit Hülfe namentlich einer Stelle des Alkiphron ge-
geben wird.
80) Ch. Giraud, Le droit grec et les plaidoyers civils de D6-
mosthene. In der Revue de legislation ancieune et moderne. Paris
nov.-dec 1875.
Dem Referenten leider nicht zugegangen; ebensowenig:
81) F. A. Paley and J. E. Sandys, Select private orations of
Demosthenes, with introduetions and English notes, Part. II.
82) H. Buermann, Demosthenes' Vormundschaftsrechnung. In
den N. Jahrb. f. class. Philol. CXI (1875) S. 801 -834.
Im ersten Theile dieses Aufsatzes wird die mehrfach versuchte Re-
construktion der demosthenischen Vormundschaftsrechnung (zuletzt R. För-
ster in derselben Zeitschrift 1874 S. 345, s. den Jahresbericht 1874 — 75,
Abth. 1, No. 49 S. 489) von neuem in Angriff genommen. Sprachlich unmög-
lich ist Buennann's Vermuthung, dass das Satzglied § 9 touq o' <>:>x Harro-
rj zpctbv fxvwv d$touc, hinter xXtvoxotouQ 8% ecxoat röv dpt&pov umzu-
stellen sei; es ist doch augenfällig, dass rous ok dann fallen müsste, und
«ne Bezeichnung für unser »je« einzuschieben wäre. Er ereifert sich
weiterbin (S. 806 f.) ganz unnöthig über die in nXdov JJ rptxXdota § 59
Hegende starke Uebertreibung, worin er »Ungeheuerlichkeit, Rabulistik«
ö. s. w. erblickt (vgl. übrigens unten No. 84); um sodann in dem Satze
§ 60 ähnliche Täuschungsversuche nachzuweisen, giebt er den Sinn
der Worte: rqv <5' dlAyv obaiav ivtpybv TtocijGaaiv, ouaav rat/r^g
ttxhwfa», . . tov otxov ix rtuv zpoaudojv pt'Zo noiTtoat, so wieder
'S. 807): »den Ertrag der beiden andern Drittel aber (ouaav raOry:
fir:Xaa''a.y) , d. h. also 100 Minen hätten sie erübrigen und zum Capital
schlagen können«. — Falsch ist die Erklärung von § 34 to t* dv7)ku>-
/«va ytuptg rourarv rlet'w TtBetg »indem ich darüber hinaus (toOtujv xAetto)
was ein jeder der Vormünder besonders (z<opig) aufgewandt hat in Rech-
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Attische Redner
nung bringe«, und die zu diesem Zwecke gemachte Aenderung in 36
raura nletto ehtl reßstxwg statt rourwv; toutojv rX heisst doch kl; Irlich
»mehr als sie, die Vormünder« , und an ersterer Stelle ist /oiffc rt&sie
»besonders rechnend« zu verbinden (so G. H. Schäfer). Auch darin kann
ich dem Verfasser nicht beistimmen, dass er die drei Vormünder das
Vermögen nicht gemeinsam, sondern in Ablösung nach einander verwal-
ten lässt; die Beweise dafür reichen nicht entfernt zu, und die Streichung
der Worte xal rä ouo TdXavra rJ> dypopwvzt § 43 ist entschieden abzu-
weisen. Es kommen § 41. 42 nicht Zeugnisse von Vormündern zur Ver-
lesung, wie Buermann meint, sondern Zeugnisse von Ohrenzeugen der
Aussagen des Therippides und Aphobos ; mit Recht hat Förster a. a. 0.
§ 41 die Aufnahme von wv ivavrtov änExptvavro (statt a>c an.) aus den
Handschriften A r gefordert. — Nicht glücklicher ist die Conjectur zu
§ 35, 3ff %wptc für xwpis wv. — Es folgt von S. 281 ab der Beweis
für das napdSofrv, dass Demosthenes mit seiner Forderung keineswegs
im besten Rechte gewesen, sondern im Gegentheil von Rechtswegen so
gut wie nichts zu fordern gehabt habe. Zunächst habe Demosthenes
mehr zurück empfangen, als er angebe; Aphobos habe sich nach § 50
vor dem Schiedsrichter zu dem Nachweise erboten (r.pouxahero) y dass
das tiberlieferte Vermögen 10 Talente betrage, und Demostheues, indem
er diese Forderung abgelehnt, habe damit die Richtigkeit der gegneri-
schen Behauptung anerkannt Demosthenes lehnte aber den Nachweis
nicht ab: § 51 xeXeuovroc dy ipou npbg ruv dtarcrrfv imdsixvovat foura.
Ferner: »Aphobos brachte seinerseits einen Zeugen für seine Behauptung
bei (§ 51); Demosthenes belangte ihn nicht (pEudofiapTupiwv; das beweist
dasselbe wie die Ablehnung der npoxfyoce*. Sollte Demosthenes diese
Klage etwa vor dem Prozess erheben? oder nach gewonnenem Prozess?
woher weiss Buermann schliesslich, dass Demosthenes letzteres nicht ge-
tlian? wiewohl ja im Allgemeinen nicht die Sieger sich in solchen Kla-
gen ergingen, sondern die Verlierenden. — Bei der weiteren Einzelprü-
fung von Demosthenes' Aufrechnungen und Forderungen werden die vor-
hin angeführten Conjecturen und Vermuthungen verwerthet ; insbesondere
die Vermuthuug, dass die Vormünder nach einander verwaltet, bildet
eine wesentliche Grundlage. Neue Miss Verständnisse kommen hinzu:
§ 49 wird (S. 828) so aufgefasst, als ob ■/<>£« nicht dastände, und ebend. :
ouz' au töv dfH&pbv twv zpr/pdriov eig touq mtvsr.npÖTiouQ lnav£<pep£\*
8aov abzbg yatvtrat Xaßütv wird (S. 829) tibersetzt: Aphobos habe nicht
soviel als ausgegeben verrechnet (statt »den Mitvormündern zur Last ge-
legt«), wie er selbst empfangen habe. Insgesammt aber lässt sich dies
Herrn Buermann entgegenstellen: hätte die Sache so gelegen wie er an-
nimmt und vermuthet, so würde weder der Diätet noch das Gericht den
Aphobos verurtheilt, am wenigsten ihn zu dieser hohen Summe verurtheilt
haben. Letztere Thatsachc weiss allerdings der Verfasser in einer spa-
teren Abhandlung mit überraschender Kühnheit zu eliminiren, s. No. 6^.
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Demosthenes.
285
Die andere Unwahrscheinlichkeit, dass Demosthenes, dessen Charakter
wir doch kennen, seinen Eintritt in s öffentliche Leben mit einer solchen
infamen Schurkerei bezeichnet hätte, berühre ich nicht einmal. Von der
Unbilligkeit aber, die sich durchweg in Geist und Ton der hier gegebe-
nen Darlegung ausspricht, kann sich Herr Buermann so am besten über*
zeagen, wenn er sich fragt was er wohl sagen würde, wenn man die ihm
selber nachgewiesenen handgreiflichen Unrichtigkeiten in seinem eigenen
Stile bezeichnen wollte. Seitens des Referenten ist er freilich davor
sicher. Vielmehr erkenne ich au, dass zur Aufhellung des Vormund-
schaftshandels einige schätzbare Beiträge geliefert sind, deren einen ich
anch schon in meiner Attischen Beredsamkeit III, 1 S. 200, 6 verwer-
tet habe.
83) Siegfried Schaffner, De tertia adversus Aphobum oratione
vnlgo Demosthenis nomini addicta. Inauguraldissertation. Leipzig
1876. 45 S.
84) H. Bu ermann, Die Unechtheit der dritten, angeblich demosthe-
nischen Rede wider Aphobos. In den N. Jahrb. für class. Philologie
CXV (1877) S. 585-612.
Beide Abhandlungen kommen zu dem gleichen Ziele, wenn auch
etwas verschiedenen Wegen ; denn Buermann, der die Sehaffner'sche
Dissertation mit vor Augen hat, kritisirt ihre Argumente und die der
froheren sehr eingehend, und scheidet eine grosse Anzahl als verkehrt
*ier doch nicht hinreichend beweiskräftig aus. Mit Recht. Denn wie-
"ohl der Dissertation das Lob des Fleisses und der Sorgfalt nicht vor-
enthalten werden kann, so enthält sie doch keine vorurtheilsfreie Unter-
'nchong, sondern es gilt, für ein längst gefälltes Urtheil die Beweise zu
mehren und zu stärken; davon ist die nothwendige Folge, dass der Ver-
fasser Schwierigkeiten findet wo keine sind, und nicht versteht, weil er
•on vornherein nicht glaubt durch weiteres Nachdenken und Suchen ver-
stehen zu können. Aber überhaupt scheint mir diese ganze Methode, die
Schwierigkeiten, von denen einige unleugbar vorliegen, nicht zu lösen,
ändern durch Beseitigung des gesammten leidenden Objektes loszuwerden,
eine bedenkliche Aehnlichkeit mit der ärztlichen Methode des Dr. Eisen-
^rt zu haben. Wenigstens für rationell und wissenschaftlich kann ich
tas von Westermann eingeleitete und wie sich zeigt immer noch befolgte
Erfahren nicht halten: man sieht nicht, dass man statt der Schwierig-
st eine Unmöglichkeit sich schafft; denn es ist nicht möglich, dass ein
späterer Rhetor die Fähigkeit und die Lust gehabt hätte, einen so ver-
zwickten Rechtsfall aus freier Phantasie zu schaffen, oder gar, was Buer-
fflann meint (S. 599 f.), die Vormundschaftsrechnung der ersten Reden
nachzuprüfen und Conjekturen über latente Posten zu machen. Wenn
man bei Untersuchungen der Art es für erlaubt hält, den Rhetoren un-
begränzte Fähigkeiten, Gründlichkeit, Furcht vor späterer Entdeckung
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Attische Redner.
ihres Truges und dergleichen beizulegen, so ist das keine Wissenschaft,
sondern das Gegentheil, nämlich Aberglaube. Referent hat seine Ansicht
über die fragliche Rede, deren Echtheit ihm nach wie vor eine jedem
Zweifel entruckte Thatsache ist, schon in seiner Att. Beredsamkeit III, 1
S. 205-211 entwickelt, und hat nur noch einige Worte gegen Buermann
zu sagen. Dieser nämlich , da er sein er These selber so viele Stützen
nimmt, bemüht sich natürlich neue zu schaffen, und darunter ist ein Be-
weis, der zugleich seinem früheren Angriff auf Demosthenes (oben nr. 82)
die Krone aufsetzt. Er behauptet nämlich, Aphobos sei gar nicht zu
10 Tal. Busse verurtheilt, wie in der Rede für Phanos steht, sondern
schon nach Onet. II, 7 höchstens zu dreien, nehme man aber hinzu, dass
die Richter nur zwischen t^uy/ut und dvTtrt'pyna die Wahl hatten, so
ergebe sich ein Talent als Busse, was auch aus Onet. I, 32 und II, 11
hervorgehe. Es geht aber das Gegentheil daraus hervor: I 32 ip'pter1
iyyvTjTTjQ, d. h. er wollte Bürge werden, nicht »er wurde Bürge« für das
Ttfiqjxa von einem Talent; dass jenes der Sinn, beweist der Zusammenhang
so klar wie möglich. An der erstangeführten Stelle aber (II, 7: tvy lyw
Soxw ßXanreiv roDrov, oux droarEpscaßat) geht toutov nicht auf Aphobos,
der weit entfernt zu Anfang des Paragraphen genannt ist, sondern auf
Onetor : »damit es aussehe als wolle ich ihn mit meiner Forderung der
Abtretung schädigen (während er mir doch soviel zugesteht), nicht aber
er mir das Meine vorenthalten« (wie dnoors/tecv § 6 Anfang von Onetor
gebraucht ist). Immer geht in dieser Rede ourog auf Onetor, von Apho-
bos wird abzvg oder ixiivoc gebraucht Die Härte aber, die in dem Her-
ausfallen aus der Apostrophe liegt (toutov statt oi) ist in diesen Reden
nicht so anstössig; ähnlich haben § 13 A F r und y p S roorou für <xoD. —
Was die andern neuen Argumente gegen die Rede für Phanos betrifft,
so ist das aus § 27 gezogene vollständig nichtig (was zwingt den Ver-
fasser, das n>>-/\ npoeidÖTtg auf die Zeit bis zur gegenwärtigen Verhand-
lung zu beziehen?), und um ein weiteres aus § 60 zu gewinnen, wird
Aph. I, 58 auf einmal ganz anders als in der früheren Abhandlung iuter-
pretirt, so dass der dort von Demosthenes gemachte Schluss, früher als
»Ungeheuerlichkeit« bezeichnet, jetzt »formell correkt« genannt wird.
Zrp&rcr} ok yXwaa iort ßpozwv, noMt$ 3* evt püdot.
85) Gotthold Krüger, De oratione exceptoria quam ferunt con-
tra Pantaenetum scripsisse Demosthenem. Inauguraldissertation von
Halle 1876. 28 S.
Die Dissertation ist nicht bedeutend; für die behauptete Unechtheit
der Rede werden nur äusserst wenige und schwache Argumente beige-
bracht Gänzlich haltlos ist die beiläufig versuchte Zeitbestimmung für
die Rede npbg \auoipazov.
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Demostheues.
287
86) W. Rohrmann, Oratio quae est contra Macartatum nura De-
mosthenis esse iudicanda sit. Inauguraldissertation von Göttingen
1875. 59 S.
Der hier für die Unechtheit der fraglichen Rede gelieferte Beweis
zerfallt in zwei Theile: zunächst wird nämlich das Werk mit Rücksicht
auf den Inhalt Stück für Stück durchgenommen, alsdann (von S. 35 ab)
wiederum Paragraph für Paragraph mit Rücksicht auf die Form. Die
Behandlung des Verfassers ist allzu breit; er würde Werthvolleres ge-
geben haben, wenn er einen Theil des Raumes den sich bietenden schwie-
rigeren Fragen, wie den nach dem gesetzlichen Erbrecht des Eubulides III
Md des Theopompos, oder der Zeitbestimmung der Rede und dergleichen
zugewandt hätte. Oder, wenn dies nicht in sein Thema fiel, so war doch
die von Schäfer mit Erfolg begonnene Untersuchung, ob noch andere
pseudodemosthenische Reden den gleichen Verfasser wie diese haben,
sowohl naheliegend als vielversprechend. Statt dessen wird sogar die
Rede gegen Olympiodoros, auf welche Schäfer zunächst hingewiesen, in
dieser Abhandlung niemals auch nur erwähnt.
87) Konrad Seeliger, Das Erbschaftsgesetz in Demosthenes' Ma-
fcartatea §. 51. Im Rhein. Mus. f. Phil. XXXI. (1876) S. 176—182.
88) H. Buermann, Das attische Intestaterbfolgegesetz. Daselbst
XXXII. (1877) S. 354 -385.
In dem hier geführten Streite um die Echtheit des in die Makar-
fctea eingelegten Erbschaftsgesetzes muss sich Referent entschieden auf
die Seite Buermann's stellen, der mit grosser Sorgfalt und Gründlichkeit
darlegt, wie sich das Gesetz als durchaus authentisch erweist Die An-
Daime Seeliger's, es habe jemand sich die Mühe genommen, zur Aus-
stattung einer obscuren Privatrede sich aus Isaios Gesetzesbruchstücke
zusammenzulesen und daraus ein Erbschaftsgesetz zusammenzustöppeln,
bringt eine unendlich grössere ünwahrscheinlichkeit als alle die sind,
»eiche er mit dieser Annahme beseitigen will. Ob es freilich Buermann
gelungen ist, alle die jetzt vorhandenen Anstösse zu beseitigen, ist eine
andere Frage ; denn da anerkanntermassen der Text des Gesetzes corrupt
<rod lückenhaft ist, so möchte manches auf andere Weise eine bessere Er-
ledigung finden. Leider hat Buermann seinen Zweck nur auf Kosten des
Uaios erreichen zu können geglaubt, dem er ibewusste Unwahrheit«,
»ßabulisterei « und dergleichen schuldzugeben nicht müde wird. Der
Hauptpunkt dabei ist, dass er die Abweichung, die bezüglich eines Para-
graphen zwischen Isaios' Citat und der Fassung der Urkunde besteht,
auf böswillige Entstellung seitens des ersteren zurückführt. Is. 7, 20:
xpCLTZrv Se roöc äppzvat; xai roog ix rwv dppivu)vy o? &v ix zu>v abnuv
ttxxf, xav yivti dnwvipw ruyxdvuHTtv o vre ff. Dagegen in der Urkunde :
&v ix rutv ahrwv woty xav yivet dmioripw, was der Verfasser übersetzt
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Attische Redner.
»sowohl wenn sie (die Nachkommen) von diesen (den Männern) selbst
unmittelbar stammen, als auch wenn sie ihnen entfernter verwandt (d. h.
nur ihre mittelbaren Descendenten) sind.« Also ix rwv o&tojv nach
Buermann »von diesen selbst«, nach Isaios »von denselben«. Dieser
Unterschied in der Erklärung der Stelle geht nach des Referenten Mei-
nung nicht auf Rabulisterei seitens des Isaios, sondern einfach darauf
zurück, dass jener ein Grieche war, Buermann nicht. Ferner ist mir
unbegreiflich, wie Buermann solche gründlich confuse Advokaten wie die
Verfasser der Reden gegen Leochares und Makartatos gegen den vor-
trefflichen Juristen Isaios als Autoritäten benutzen kann. Mir ist eine
Rechtsauffassung jener beiden ohne die geringste Beweiskraft. — Es ist
zu bedauern, dass seine vielfach treffliche und beifallswerthe Untersuchung
durch die unglückselige Sucht, den attischen Rednern etwas anzuhängen,
in ihrem Werthe erheblich geschmälert worden ist.
89) C Schwarze, De Demosthenis orationibus suppositiciis com-
mentatio, pars prior. Gymnasialprogramm Stade 1876. 15 S.
Dieser erste Theil betrifft die nach des Verfassers Meinung von Rhe-
toren gefälschten Privatreden, gegen Aphobos III und gegen Dionysodo-
ros (LVI). Zunächst werden in beiden Reden Abweichungen des Aus-
drucks vom demosthenischen nachgewiesen, wie LVI, 23 ndcxetv von
einem Schiffe, während dieses Wort bei Demosthenes sonst nie von leb-
losen Dingen stehe; der Verfasser zählt die sämmtlichen einschlägigen
Stellen auf, übersieht aber, dass wenigstens an einer' davon, gegen Kalli-
kles 24, mBecv von einem xepdfitou gebraucht ist. Bei der vielgehetzten
Rede XXIX hat er sich vor Allem das nicht klar gemacht, dass eine
volle Uebereinstimmung mit den späteren Reden des entwickelten Stiles
gar nicht verlangt werden kann. — Unter den weiterhin folgenden Ar-
gumenten aus den Sachen ist nichts wesentlich Neues; denn über die
Rede LVI hat der Verfasser schon in seiner Dissertation de orationc
xarä J. (Göttingen 1870) seine Ansicht dargelegt.
Briefe.
90) F. Blas s, Ueber die Echtheit der Demosthenes* Namen tragen-
den Briefe. Progr. des Wilhelms -Gymnasiums zu Königsberg i. Pr.
1875. 11 S.
91) A.Schäfer, Sind die demosthenischen Briefe echt oder nicht *
In den Neuen Jahrb. für class. Philol. Bd. CXV (1877) S. 161—166.
92) F. Blass, Die demosthenischen Briefe. Ebendas. S. 541—544.
Referent hat sein Programm dem wesentlichen Inhalte nach in sein
später erschienenes Buch Uber Demosthenes aufgenommen. Die Polemik
Schäfer's, den zweiten und dritten Brief betreffend, richtet sich gegen
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Aischines
289
das Programm; in dem letztangefuhrten kleinen Aufsatze sucht Referent
die Argumente Schäfer's zu widerlegen.
Ich schliesse hier an:
93) Jos. Rohrmoser, Ueber den Gang des harpalischen Pro-
cesses und das Verhalten des Demosthenes zu demselben. In der Zeit-
schrift t d. Österreich. Gymnasien XXVII. Jahrg. (1876) S. 481—496.
Die gründlich geführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnisse,
dass dem Demosthenes zwar durchaus keine Bestechlichkeit, dagegen
einige starke Fehler sowie eigenmächtige Verwendung harpalischer Gel-
der zu Staatszwecken schuldgegeben wird; damit erscheint die Anzeige
des Areopags und so ziemlich auch das ürtheil der Geschworenen als
gerechtfertigt. Jene Fehler sind indessen bei einem Staatsmanne wie
Demosthenes nicht eben wahrscheinlich, und was den zweiten Vorwurf
betrifft, so hat der Verfasser gar nicht versucht, die Sache aufzuklären,
sondern bleibt einfach bei dem, was Hypereides col. 4 f. darüber sagt. —
Die Exegese im einzelnen ist nicht überall zu billigen, und nicht gerecht-
fertigt ist es, dass die einschlägigen demosthenischen Briefe gar nicht
zur Verwendung kommen, die doch unter allen Umständen beachtens-
werthe Quellen sind.
Aischines.
94) Andreas Weidner, De Aeschinis emendatione ad Cobetum
epistula. Gymnasialprogramm Giessen 1874. 26 8.
(Im vorigen Jahresbericht noch nicht besprochen).
Der Verfasser führt in der Einleitung bittere Klage, dass seine
Arbeiten über Aischines in Deutschland so wenig Anerkennung gefunden,
and sucht die Schuld davon bei der deutschen Philologie. Referent
glaubt indess, dass in der That nicht mehr Anerkennung verlangt wer-
den kann, als sie Weidner seitens Rosenberg's (No. 95) zu Theil gewor-
• den, und dass das von Weidner als lächerlich bezeichnete Urtheil eines
Recensenten, die ungeheure Textverderbniss sei von ihm klar constatirt,
andererseits habe er viel zu viel Conjekturen in den Text aufgenommen,
ein wohlbegründetes ist. Man möge den Handschriften misstrauen, miss-
traue aber seinen eigenen Conjekturen noch weit mehr ; durch den Mangel
dieses Misstrauens und durch die einseitige Betonung gewisser Principien
ist Weidner's Verdienst um Aeschines geringer geworden, als es hätte
sein können.
Es werden nun in dieser Abhandlung eine grosse Menge neuer Con-
jekturen zu Aischines vorgetragen, in der Ordnung, wie sie die Folge
im Text an die Hand gab. Grossentheils bestehen sie in der Ausschei-
dung interpolirter Worte; die im Anhang zu or. H S. 13 ff. mitgeteilten
Conjekturen zu Demosthenes or. XIX sind sogar alle bis auf eine von
JtiLTMbericht für Altertbums- Wi»stm8chaft 1877. I. 19
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Attische Redner.
dieser Art. Referent ist wie Weidner der Ansicht, dass bei Demosthenes
und vollends bei Aischines eine Unzahl solcher Eindringlinge im Texte
stehen, getraut es sich indessen nicht, sie aufzuspüren, weil dazu eine
ganz ausserordentliche Vertrautheit und enge Berührung mit dem Geiste
des Redners gehört. Diese Vertrautheit ist bei Aischines noch viel
schwerer zu erlangen, als bei Demosthenes, weil die üeberlieferung eine
so viel schlechtere, und die Hinterlassenschaft eine so viel geringere ist;
dazu tritt als grösstes Hemmniss der Umstand, dass Aischines in weit
geringerem Grade Kunstredner ist. — Zum Schluss bespricht Weidner
einige Conjekturen Cobet's, und handelt ausführlich über ißouMw* (äv)
und über vol. — Gelegentlich werden auch zu Deinarch und anderen
Schriftstellern Conjekturen beigebracht.
95) Emil Rosenberg, Jahresbericht zu Aeschines. Erster Theil.
Im Philol. Bd. XXXV (1876) S. 181-198.
Es handelt sich in diesem ersten Theile um die handschriftliche
Kritik der ersten Rede, und zwar besonders um die Weidner'sche Aus-
gabe. Rosenberg erkennt das grosse Verdienst Weidner's um eine me-
thodische Verwerthung der Handschriften vollkommen an, ist indess mit
seiner Classifikation der Handschriften von or. I nicht ganz einverstanden,
und stellt daher, nach sorgfältiger Untersuchung, ein neues modificirtes
Stemma auf (S. 188). Wenn sodann Weidner seinen Text besonders nach
Recension A herstellt, mit Zurücksetzung der Handschriften B, so möchte
Rosenberg weder diesem Verfahren unbedingt beipflichten, noch das um-
gekehrte empfehlen. Mit Recht bekämpft er Weidner's Grundsatz, aus
verschiedener Stellung eines Wortes in den Handschriften consequent auf
stattgehabte Interpolation zu schliessen, sowie auch jenen anderen, zu
tilgen, sowie beide Handschriftenklassen in den Ausdrücken auseinander-
gehen typhös — xaipoQ, Ipyov — npäflM)', jede Tilgung, sagt er S. 193,
müsse einen Grund in sich selbst haben. — Die Untersuchung der Citate
aus der Rede bei späteren Schriftstellern (S. 194 f.) ergiebt das Resul-
tat, dass die meisten davon eine dritte Recension voraussetzen. — Zum •
Schluss erörtert Rosenberg noch einzelne Stellen der Rede nach Weidner's
Ausgabe, und bringt auch einzelne eigene Conjekturen vor.
96) Georg Marchand, Charakteristik des Redners Aeschines.
Inauguraldissertation der Universität Jena. Cassel 1876. 106 S.
Die Würdigung, welche in dieser Schrift dem Aischines zu Theil
wird, bezieht sich fast durchweg auf sein Leben und seine politische
Thätigkcit; was im letzten Abschnitt (8. 98—105) über seine Beredsam-
keit beigebracht wird, ist dürftig und stimmt grossentheils mit dem ent-
sprechenden Abschnitt bei A. Schäfer überein. — Die Darstellung von
Aischines' Leben und Wirksamkeit ist breit angelegt, doch entbehrt sie
tiefeingehender Untersuchungen über einzelne Punkte ; die Auffassung ist
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Lykurgos.
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in den meisten Stocken die von A. Schäfer, jedoch etwas strenger gegen
den Redner, dem bewusster und absichtlicher Verrat h schuldgegeben
wird. Referent kann diese Beurtheilung nicht zu hart finden, und muss
Oberhaupt die mit Sorgfalt ausgeführte Charakterisirung des Aischines
and die Darstellung seines inneren Entwickelungsganges als wohl gelun-
gen anerkennen.
97) Bruno Caemmerer, De duplici recensione orationis Aeschi-
neae contra Ctesiphontem habitae. Inauguraldissertation von Jena.
Arnstadt 1876. 33 S.
Die mehrfach erörterte Frage, in wieweit Aischines seine Rede
gegen Ktesiphon nach der Gerichtsverhandlung zur Herausgabe umge-
arbeitet habe, wird hier von neuem untersucht, und zwar ist der Ver-
fasser geneigt, ziemlich viel auf diese Umarbeitung zurückzuführen, ins-
besondere alle diejenigen Anklagen, auf die sich bei Demosthenes keine
Antwort findet. Dahin gehört insbesondere, was Aischines über Demo-
sthenes* politische Thätigkeit in den Zeiten Alexanders vorbringt; Caem-
merer weist dies mit Westermann und Rauchenstein, gegen die vom Re-
ferenten getheilte Ansicht A. Schäfer's, der zweiten Recension zu. Wenn
er sich dabei auf Cor. 56 stützt, wo Demosthenes verspricht, nichts zu
übergehen, so übersieht er, dass dort nur von den in der ypapy enthal-
tenen Anklagepunkten die Rede ist.
98) Andr. Weidner, Zu Aeschines. Im Philologus Bd. XXXV
(1876) S. 561. Conjektur zu 2, 50: dM //«re statt dndzen, welches
Wort dem Referenten völlig untadelig scheint (dnexetv = dmthppivai).
99) H. van Herwerden, Varia (ad Aeschylum et Aeschinem).
In der Mnemosyne Bd. V Theü U S. 188 -198.
Dem Referenten nicht zugegangen.
Lykurgos.
100) F. Blass, Der Codex Oxoniensis des Lykurgos. In den N.
Jahrb. f. class. Philologie CXI (1875) S. 697-604.
Referent theilt hier eine von ihm gemachte Collation des Cod. Oxo-
niensis N (0) für die Leokratea mit. Dass dieser Codex ausser Anti-
phon und Deinarchos auch diese Rede, wenigstens zum grösseren Theile,
enthalte, war vorher sonderbarer Weise gar nicht bemerkt worden. Die
Stellung der Handschrift zum Crippsianus A ist ähnlich wie bei jenen
beiden Rednern: die meisten und schwersten Fehler, zumal in den ein-
gelegten poetischen Stellen, sind gemeinsam, doch mangelt es nicht an
Berichtigungen aus N, die zum Theil mit Conjekturen der Neueren zu-
sammentreffen. «
19*
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292
Attische Redner
101) Lykurgos' Rede gegen Leokrates. Für den Schulgebrauch
erklärt von C. Rehdantz. Leipzig, B. G. Teubner 1876. HI, 189 8.
Neben die Nicolai'sche Schulausgabe der Leokratea (s. den Jahres-
bericht 1874 -75, Abth. I, S. 493 No. 63) tritt hiermit eine ungleich um-
fangreichere und höchst werthvolle. Voraus geht eine Einleitung über Ly-
kurg's Leben und rednerischen Charakter, sowie über die Leokratea ins-
besondere (S. 1—15). Die Rede selber ist mit einem sehr ausführlichen er-
klärenden Commentar versehen (S. 16 — 101). Hieran schliesst sich erstens
ein kritischer Anhang (S. 102—124), in welchem ohne beabsichtigte Voll-
ständigkeit die in der Lesart schwierigen oder gegen die Handschriften
geäuderten Stellen theils kurz aufgeführt, theils besprochen werden. Der
zweite Anhang (S. 125 — 164) enthält »grammatische und lexikalische Er-
läuterungenc deren Zahl so gross, dass sich dies als ein neuer Commen-
tar zu der Rede bezeichnen Hesse. Schliesslich kommen im dritten An-
hange (S. 165—186) eine Reihe von »erklärenden Zusätzen geschicht-
lichen Inhalts«, zum Theil, wie der über den sogenannten kanonischen
Frieden, von recht ansehnlicher Länge. Ein »Wort und Sachregister
zu den Anhängen 1 — 3« steht auf S. 187 — 189. — Eine durchgehende
Differenz zwischen dem Verfasser und dem Referenten besteht in der
Handschriftenfrage, indem Rehdantz dem Cod. Oxon. keinerlei Autorität
für die Feststellung des Textes zugestehen will. — Unverständlich ist
mir, dass er § 96 die Emendation Pinzger's i^xaraXtnovrag anavrae für
&n. iyx. nicht einmal erwähnt und statt dessen eine recht geschraubte
Erklärung des U eberlieferten giebt; falsch ist die Erklärung von rqv
olxoufiivrjv § 123 als »die Welt«, während es lediglich Gegensatz ist zu
dem vorangehenden dvdararov tjJv ndkiv ov<rav.
(Vergl. die Recension des Referenten in der Jen. Lit-Zeit 1876
S. 575 f.).
102) Emil Rosenberg, Zur äusseren und inneren Kritik der
Leocratea. Gymnasialprogramm Ratibor 1876. 26 S.
Der erste Theil enthält Untersuchungen über das für Lykurg auf-
zustellende Handschriftenstemma, deren Abschluss indess der Verfasser
für eine spätere Abhandlung verschiebt (s. N. Jahrb. f. class. Piniol. 1877
S. 683 ff.). — Es folgt eine kritische Erörterung zahlreicher, von den
Neueren angefochtener Stellen der Rede, mit Rücksicht auf Frohberger's
Jahresbericht (No. 103). Der Verfasser ist, wie es dem Referenten
scheint, in der Kritik des Lykurgos in Folge einer allzu ungünstigen
Meinung von dessen Fähigkeiten jetzt conservativer als er sein sollte;
so will er § 8 die Worte ujote japs . . äfxfx/^r^fj.dzwv unverkürzt belas-
sen. Zu loben ist, dass er den Hiat beachtet, der auch für Lykurgos
nicht ganz gleichgültig ist ; sollte nicht dies Kriterium für die von Rosen-
berg angestrebte Abschätzung der Handschriften mit zu verwerthen sein?
— In einem »Annex« (S. 22—26) wird in Sachen der Hamburger Aldina,
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Hypereides. 293
über deren Randglossen Rosenberg mehrfach berichtet hat, reiches Ma-
terial zur Beurtheilung des Werthes dieser Glossen beigebracht
Schliesslich ist, als im vorigen Jahresbericht übergangen, nach-
zutragen:
103) H. Frohberger, Der Redner Lykurgos (Jahresbericht). Im
Philologus Bd. XXXm (1874) S. 344-367 und 476—660.
Ausfuhrliches und gründliches Referat, zunächst über die Lykurg's
Leben betreffenden Arbeiten, sodann über Ausgaben und textkritische
Abhandlungen; umfasst wird der Zeitraum von 1854 ab. Eigene Beiträge
zu liefern war nicht des Verfassers Absicht; doch ist seine besonnene
Beurtheilung namentlich der sämmtlichen Fragen der Textkritik, die bis
dahin angeregt waren, von nicht zu unterschätzendem Werthe.
Hypereides.
104) Hyperidis orationes duae, 6 Inndptoe XoyoQ et Imkp föfcvtfnrot/.
Recensuit C. G. Cobet Editio altera auctior et emendatior. Lug-
duni-Batavorum 1877. 127 S.
Vorliegende Ausgabe enthält zunächst einen unveränderten Abdruck
der beiden zuerst einzeln erschienenen Arbeiten Cobetfs, der Ausgabe
des Epitaphios (1858), 8. 1 — 72, und der Recension der Euxenippea
(1852>, S. 73—92; alsdann folgen die neuen Addenda, die zum Epitaphios
S. 93—106, die zur Euxenippea 106-119; der Rest sind Indices. — In
den Addenda wird die inzwischen erschienene Ausgabe des Referenten
zu Grunde gelegt; leider ist des Referenten späterer Aufcatz: Zu Hype-
reides (N. Jahrb. CI 1870 S. 741 ff.) mit der darin veröffentlichten neuen
Collation der Papyrus dem Verfasser unbekannt geblieben. Er würde
daraus u. a. ersehen haben, dass seine Ergänzung Epit. I, 9 pdlprupee,
die er jetzt zurücknimmt, dennoch richtig sein wird {MAPT . . der
Papyrus). Dagegen nicht richtig ist nhjoidoai, welches er jetzt (S. 103)
in Col. XIV, 28 für nXyaafoetav vermuthet, so wenig wie sein früheres
xhpidoat dv, denn im vorhergehenden bietet der Papyrus nicht ob8y ixet-
votc oder ou8' kzipote, sondern ouS* i<rw otg, wozu der Optativ &v . .
-no'Aaeiav gehört (so schon Shilleto Journ. of class. and sacred philol.
IV, 318). Als sonstige neue Conjekturen zu dieser Rede führe ich auf:
III, 29 dee^eXdeTv statt imX&ecv (S. 94), allzu kühn; IV, 7 ff. bupleXops-
vof xa]t yltyvofievoc %opyybc xal rpopy]c xat ratv äXXa>v andvra>v
(8. 95), wobei auf den Raum nicht die genügende Rücksicht genommen
ist (s. auch N. Jahrb. 1. c. S. 743); V, 38 [irt] xaTeTtryzucav, während
Sandys deet xar. ergänzt (S. 97 f.); VIII, 14 Stavevefiyfuvoue (S. 99);
X, 29 tö rthv noXXiüv datpaXiq (S. 100); XI, 25 f. vuv 8' dnb rau-cyc imdp-
ZU £&0uc . . ftyovivai (S. 100 f.); XI, 41 dXXa rj? roorwv ohne iv (101);
dann 8. 101 f. Ergänzung zu XII, 2—6; 8. 103 tstü/ijxgukv für nsmaj-
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294
Attische Redner.
xaatv im Fragmente des Epilogs. — In den Noten zur Euxenippea
wiederholt Cobet zuerst (S. 106) seine frühere, von mir bestrittene Be-
hauptung, dass col. XIX, 14 J<o^eve%c für Jioyvtöye zu schreiben sei.
Er bemerkt mit Recht, dass aus den Handschriften nicht entschieden
werden dürfe, ob -tSyc oder -eßyc, die Autorität der Inschriften aber
wird er nicht zurückweisen können. Nun findet sich erstlich der Name
J/oyvfff, den er nicht anerkennen will, C. I. Att. I, 119. 120. 164; so-
dann gehen auf den Inschriften die Patronymika von Namen auf -jjc, oug
regelmässig auf -ßr^g aus: 'AvTupaviBys 318, Ato%ap(drjQ 461, 'EntreMSyc 446,
'Entxaptöyc 434, EbrtXßyG 448 u. s. w. — XXV, 9 verlangt er napaxe-
XeÜEc statt -j), als das einzig attische (S. 108). Indessen ob jj oder et
zu schreiben, war den Attikern in jener Zeit in dem Masse unklar, dass
wir auf den Inschriften des 4. Jahrhunderts ret ßooXet und n6Xi) neben-
einander finden; die Aussprache war wohl bei beiden Schreibungen die-
selbe. — XXV, 12 f. vermuthet Cobet jetzt mit völliger Evidenz: xl
too(too) rwv iv rjji noXet xrk. (S. 108). — XXXIV, 1 zieht er seine
frühere Conjektur ourot für abrät zurück (S. 113); ich nehme sie auf
unter gleichzeitiger Umstellung des dXXd: od jiövov ourot xal ol dXXot
j4& taaatv dXXä xal rä nat8ta. — Recht gut ist XXXV, 21 das Ein-
schieben von xal &7dBet$a nach i&jXey£a (S. 114). — Nach XXXVII, 10
ergänzt Cobet Lykophr. XXXV zu Anfang ob yäp 8rp:oo (S. 115). —
XXXVII, 19 ojq ifwl 8oxeT 6n6»ev (115f.). — XXXVIII, 26 tadelt er,
dass ich ^Afyvtea nicht in *Afyvtä corrigirt, indem er wiederholt erklärt,
veteres Atticos his formis nisi contractis usos non fuisse. Attische De-
krete aus Hypereides' Zeit: C. I. A. 167, 2. 7 Ileipaieux;, 168 Ktrtdatv
und Kntet'wv (gleichwie Swpetd, eldv, Settovrat geschrieben wird), 184
MaXtewv. — XLII, 25 [ab re] xal ol (117), vgl. N. Jahrb. L c S. 742;
XLIV, 17 ixrbs rwv fierpwv gewaltsam für ivrbg, hier und Dem. Pant.
S. 977, 5 (118); XLV, 24 8aap.oXoy^aavreQ roue ix[86vrag]y seil. doOXoug
als Objekt des letzteren Verbums, wohl kaum richtig (S. 118 f.). — Bei-
läufig wird auf S. 97 Lyk. Leokr. 40 die Tilgung von iteptipoßooQ und
el Zutat gefordert, letzteres nicht ohne Wahrscheinlichkeit
105) F. Bücheler, Coniectanea. In den N. Jahrb. f. PhiloK CXI
(1875) S. 305 — 340; darin zu Hyper. S. 307 — 309 (310), No. XXII
(XXIII).
Zunächst eine Conjektur zu Plutarch's Vita des Hypereides, § 17
S. XXVIII meiner Ausgabe: wpuXrjxwQ 8k xal 0puvjj für wq elxbe 8k xal
81x71 Qpvvflr alsdann Bemerkungen und Ergänzungen zum Epitaphios
(col. IV Anfang col. I). In der Anfangscolumne scheint er einiges rich-
tig gesehen zu haben; das Ganze auch nur dem Sinne nach herzustellen
halte ich für unmöglich. — S. 310 wird beiläufig zu Epit. IV, 24 con-
jicirt napaXemuj (für das korrupte . . ataXitpat).
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Deinarchos. Griechische Rhetoren.
295
106) Woldemar Tröbst, Zu Hypereides' Rede gegen Demosthe-
nes. In den N. Jahrb. f. class. Philol. CXIH (1876) 8. 205-208.
Der Verfasser will die npoxtfaeic an den Areopag, die Hypereides
col. 7 meiner Ausgabe dem Demosthenes in den Mund legt, nach Vorgang
von Egger in anderer Weise deuten als gemeiniglich geschieht, nämlich
dahin, dass Demosthenes einem angesehenen Areopagiten Bestochenheit
scbnldgebe. Referent kann dieser Auffassung auch jetzt nicht zustim-
men: sie beseitigt kleine Schwierigkeiten, indem sie grosse einführt
107) E(douard T(ournier), Fragment dHyperide. In: Revue
de philologie N. S.' I (1877) S. 208.
Nachweis eines bisher übersehenen Bruchstückes des Redners, bei
Dionys. Antioch. Ep. 79 (Hercher Epistologr. S. 273): o VXauxtmxou 3k
rdvzcijv dncuSeurdraTov l<prj rb XotSopsTv.
108) A. N. Schwarz, Rede des Hyperides für Euxenippos. Mos-
kau 1875. 8. 170 S.
Referent bedauert sehr, diese russisch geschriebene Abhandlung
nicht recensiren zu können.
Deinarchos.
109) Woldemar Tröbst, (Dinarchus] I, 82 sq. In den Miscel-
lanea philologa (Festschrift zur Feier des 10jährigen Stiftungsfestes
des philologischen Vereins zu Göttingen. Göttingen 1876) S. 5—8.
Die Darlegung des Verfassers läuft darauf hinaus, dass an der
betreffenden Stelle die Worte ntp\ tyrijaEw: tu>v ^p^pdriov als Interpo-
lation getilgt werden, mit Beibehaltung der Conjektur des Referenten
(die er A. Schäfer beilegt) rä fafiapara für rb frtftopa. Mir scheint
das Gestrichene nothwendig, um den Gegensatz zu dem vorher (78 ff.) be-
sprochenen Psephisma des Deinarchos hervorzuheben. Nach meiner Les-
art muss man allerdings annehmen, dass schon vorher Verurtheilungen
und Hinrichtungen wegen der harpalischen Sache stattgefunden; doch ist
eben dies die Ansicht Schäfers (III S. 294). Zu vergleichen war auch
die Stelle Dein. 1, 4, mit ähnlicher, doch noch schlimmerer Corruptel.
n. Griechische Rhetoren.
Die Folge ist die der Spengel'schen Rhetores Graeci.
110) U. von Wilamowitz-Möllendorf, In libellum nep) tfyooQ
coniectanea. Im Hermes Band X (1876) S. 334-346.
Die Abhandlung bringt zahlreiche Conjekturen und darunter man-
che treffliche. Allzu geneigt ist der Verfasser zur Annahme von Glossemen ;
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Griechische Rhetoren.
zum Beispiel S. 23, 6 Jahn ist zwar der Anstoss begründet, den er an
t) 'Oduaaeta nimmt; doch statt diese Worte zu streichen möchte ich lie-
ber etwa iv rjy 'OSuaaeta schreiben, und unmittelbar vorher ist das Teva
jedenfalls beizubehalten, wenn man auch toü Tpwixoü noXifwu mit Wila-
mowitz entfernt. Seine Art erinnert vielfach stark an die moderne hol*
ländische Kritik. Unbegreiflich ist mir der beiläufige Widerspruch gegen
von Rohden's Nachweis, dass der Hiatus in dieser Schrift auf bestimmte
Fälle beschränkt ist. Wäre eine Widerlegung dieser Thatsache möglich,
so wäre es ein grosses Verdienst gewesen sie zu geben, da das Hiatus-
princip die Textkritik ganz ausserordentlich beeinflussen und binden muss.
111) Ludwig Martens, De libello nepl fyouQ. Inauguraldisser-
tation von Bonn 1877. 39 S.
Im ersten Abschnitte dieser fleissigen Dissertation (S. 5—22) wird
der Versuch gemacht, des Caecilius Schrift nef)\ tfyouc aus den Andeu-
tungen des sogenannten Longin nach Grundzügen und Tendenz zu recon-
struiren. Nach der Meinung des Verfassers wollte Caecilius nicht sowohl
zur Erhabenheit anleiten, als von dem Streben darnach zurückhalten;
somit würde die uns erhaltene Schrift eine entschiedene Gegenschrift
sein. Dass sie indess dies nicht sein will, geht aus C 1 deutlich genug
hervor; sie muss vielmehr, wie Referent auch früher ausgesprochen, mit
ihrer Vorlage, die sie zu überbieten und zu verbessern sucht, im Grunde
gleichartig gewesen sein. Die Beziehung des tcv£q G. 2 Anfang auf
Caec. scheint mir nicht einmal zulässig zu sein; die dort Bekämpften
sind keine Rhetoren gewesen. Werthvoll ist der Nachweis, dass in dem
Abschnitt über die Figuren (c. 16 — 29) sehr vieles auf Caec. zurück-
geht, es fragt sich freilich, ob auf dessen Schrift rtepl o(f>ot>c. Vgl. Wila-
mowitz S. 338. — Von S. 22 — 83 wird die Entstehungszeit unserer
Schrift gründlich untersucht ; der Verfasser setzt dieselbe in die Zeit des
Tiberius, nicht unwahrscheinlich, wiewohl seine weitere Vermuthung, dass
Caecilius den Verfasser zuerst angegriffen haben möge und dieser hier
darauf antworte, mir wenig einleuchtet. — Der Schlussabschnitt liefert
Nachträge zu Jahns kritischem Apparat, theils nach den für Jahn ge-
machten Collationen, theils nach neuen, die durch M. Bonnet, Ch. Graux
und H. von Rohden für den Verfasser besorgt worden sind.
112) Casparus Hammer, De Apsine rhetore. Programm von
Günzburg 1876 (München, Gotteswinter und Moessl). 8. 36 S.
Dies Programm behandelt im ersten Capitel Leben und Werke
des Apsines, im zweiten die Handschriften der erhaltenen Techne, im
dritten den allgemeinen Zustand dieser Schrift; im vierten werden eine
grosse Anzahl Conjekturen zu derselben gegeben, die freilich nicht immer
glücklich sind. Dass in dem Werke viele Lücken oder nur auszugs-
Meise vorhandene Theile sind (Cap. 3), hat der Verfasser gut dargelegt;
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Griechische Rhetoren.
297
doch kann Referent der 8. 22 f. vorgeschlagenen gewaltsamen Umstellung
einiger Sätze nicht beipflichten. Die Existenz einer Schrift von Apsines
it. kpfaptettzc oder n. <ppdaza>s hat der Verfasser nicht bewiesen (Cap. I
8. 12ff.); die ixfpaote, von der bei Doxop. W. H, 513 die Rede ist,
gehört ja zu den Progymnasmen (s. Theon S. 118 8p.). — Endlich fallt
bei der Erörterung der Lebensnachrichten auf, dass nach Hammer (S. 7)
der 'A<f>nnje 'A&yvmoe, der Vater des unter Konstantin lebenden Ona-
simos, mit dem Gadareer Apsines identisch sein soll, der doch nach der
Torhergehenden Untersuchung zwischen 193 und 249 lebte. Im Uebrigen
ist die fleissige Erforschung eines noch fast ganz unbearbeiteten Gebie-
tes dankbar anzuerkennen.
113) R. Volkmann, Zu Apsines. In den N. Jahrb. f. Piniol. CXI
(1875) S. 593-596.
Die Miscelle betrifft die in die Hypothesis zu Isokrates' Friedens-
rede eingefugte Stelle Apsines S. 344 Sp., die der Verfasser schon in
seiner Rhetorik S. 105 Anm. aus jener Hypothesis emendirt hat. Er
Tertheidigt mit Glück seine dortigen Aufstellungen gegen den Wider-
spruch Hammer's (Phiiol. XXXIV, 278 f.).
114) C. Hammer, Kritische Beiträge zu Demetrius ntpi kp^vetas.
Im Philologus Bd. XXXV (1876), S. 711-713. — XXXVI (1877),
S. 355-358.
Conjekturen zu einer grossen Anzahl von Stellen; Referent kann
aar selten beistimmen. In dem Fragmente des Antiphon bei Demosthe-
nes S. 274, 25 Sp. ist die Corruptel im Wesentlichen längst gehoben,
und insbesondere für die Vulgata i^ofiev^ hat auch Spcngel das rich-
tige >jv i^ufiev im Text; der Verfasser aber ignorirt die Emendation
und macht den ganz verkehrten Vorschlag: ^ yap vrjaoQ Ijv tuh i^ofievT)
fykj ftkv xai noppw&ev iaxtv ixjnjX}} xdt rpa^eai.
115) C G. Cobet, Ad Demetrium (§ 23. 128. 261. 269). In der
Mnemosyne N. S. Bd. V, S. 276.
Lag dem Referenten nicht vor.
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Jahresbericht über Plutarch's Moralia
ffir 1876 und 1877.
Von
Dr. H. H e i n b e
in Marienburg In West-Preussen.
Miscellanea philologica. Festschrift zur Feier des 10 jährigen Stif-
tungsfestes des philol. Vereins zu Göttingen. 1876. 80 S. 8.
In diesem Festprogramm hat Albert Barth S. 75 ff. »Kritische
Beiträge« veröffentlicht, von denen hier nur Nr. I besprochen werden soll.
Plut. Quaest. Roman. XXXI erörtert die Frage, warum bei den römischen
Hochzeiten Talasius gerufen wurde. Nachdem Barth gezeigt, dass die
von Plutarch dafür gegebenen beiden Erklärungen sich auch ganz in der-
selben Reihenfolge bei dem Excerptor des Verrius Flaccus, bei S. Pom-
pejus Festus S. 351 (Moller) finden, schliesst er, da bei letzterem für
die erstere Varro als Autor genannt ist, dass Plutarch, wie Festus, resp.
Verrius Flaccus beide Nachrichten in ihren Quellen bereits zusammengestellt
fanden und dass Plutarch in dieser quaestio ganz auf Varro zurückgeht.
In Plutarch's Text ist nun das Wort rdAavzov, welches ein zum Gebrauch
der Wollspinner verfertigtes Körbchen bedeuten soll, corrupt; dafür bietet
Paulus in dem aus Festus gemachten Auszug S. 350 das Richtige, näm-
lich calathus, in Folge dessen emendirt Barth mit Recht: xoJ yäp rbv
rdXapov xdXadov dvofiA.^ouat. —
Von demselben Verfasser ist veröffentlicht:
De Iubae OM010TH21K a Plutarcho expressis in Quaestionibus
Romanis et in Romulo Numaque. Dissert inaug. Göttingen 1876.
54 S. 8.
Barth's wohlgelungene Arbeit über Iuba's II. verlorene Schrift
SjADtoTyrec ist eine Quellenforschung, welche man vom philologischen Ge-
sichtspunkte aus als Muster für derartige Untersuchungen aufstellen
kann, denn mit gewissenhaftem Fleisse hat der Verfasser die dahinge-
hörige Literatur benutzt und noch einmal von Anfang an die Frage über
die von Plutarch in den quaest. Rom. und in den Vitae des Romulus und
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Plntarch's Moralia.
. 299
Nrana benutzten Quellschriftsteller untersucht; dabei sind die von Barth
gewonnenen Resultate nicht nur für Plutarch von Bedeutung, sondern
kommen ebenso sehr der Literaturgeschichte wie der Alterthumswissen-
schaft im Allgemeinen zu gute. Ausgehend von der Frage, was für ein
Bild man sich von den b^otor^rtc des gelehrten Königs überhaupt zu
machen habe, zeigt der Verfasser S. 1— 19, dass Iuba, der lange Zeit
in Rom grammatische und antiquarische Studien getrieben hatte, von der
damals ziemlich allgemein verbreiteten Ansicht, dass die lateinische Sprache
aus der griechischen hervorgegangen, beeinflusst, ein Buch geschrieben
habe, welches lateinische Vokabeln und Worterklärungen neben den da-
hingehörigen griechischen enthielt In diesem umfangreichen Werke
(Hesych. citirt Buch XV) leitete er nicht nur aus eigener Kenntniss la-
teinische Worte von griechischen ab oder stellte griechische und römische
Sitten, Einrichtungen und Kulthandlungen vergleichend nebeneinander,
sondern benutzte auch des Dionys von Halikarnass Archäologie und des
M. Terentius Varro Schriften in der Weise, dass er theils längere Par-
tien aus jedem der beiden Autoren in seine Schrift hinübernahm, theils
die von beiden geäusserten Ansichten verband und die Erklärungen des
Einen durch die des Anderen verbesserte und vervollständigte. Im fol-
genden liefert dann Barth den Beweis einmal, dass Plutarch bei der
Abfassung der Vitae des Romulus und Numa nicht auf das in seinen aktat
Besprochene Rücksicht genommen, andererseits auch nicht mehrere Ge-
währsmänner, sondern nur den einen, den Iuba, benutzt habe. Und
wenn nun in dem Berichte des Plutarch sich Namen wie Livius oder
Castor oder Varro oder sonst wie finden, so stammen diese alle aus Iuba,
denn Varro hat Plutarch selbst nicht in der Hand gehabt, ebensowenig,
den Verrius Flaccus — des Plutarch Quellen mussten griechisch geschrie-
ben sein und das hat Iuba nachweislich gethan. So sind denn Ansichten,
wie sie Thilo in seiner Dissertation über Varro als Quellschriftsteller
des Plutarch in den quaest Rom. und Hermann Peter über diese plut.
Schrift geäussert haben, als nicht zutreffend zurückzuweisen und selbst
des so sorgfältigen Mommsen Urtheil: »die Schrift von den römischen
Fragen giebt uns erwiesener Massen die varronische Doctrin, tiberarbeitet
durch die Gelehrten der augusteischen Zeit, wie Verrius Flaccus und
Iuba« ist etwas zu modificiren. Das Gesammtresultat der Untersuchungen
ober die Quelle der jedesmaligen quaest Romana gipfelt endlich darin,
dass 30 Fragen als aus des Iuba ofiotö-npee hervorgegangen mit Sicherheit
nachgewiesen sind.
Hieran schliessen wir eine andere Dissertation:
Quaestiones Plutarcheae, diss. inaug. quam defend. Hermannus
Patzig. Berolini. 66 S. 8.
Patzig's Dissertation giebt eine ganze Sammlung einzelner sehr
verschiedenartiger Plutarchfragen, von denen namentlich die ersten recht
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300
Plutarch's Moralia.
interressant sind. Im Beginn der Arbeit zeigt er sich mehrmals als ein
Gegner Volkmann's, indem er dessen ürtheil hinsichtlich der Echtheit
oder Unechtheit einzelner unter Plutarch's Namen gehender Schriften
entgegentritt. So gehört auch er zu der jetzt immer grösser werdenden
Anzahl derer, welche die consolatio ad Apollonium für echt plutarcheisch,
wenn auch für eine Jugendschrift halten (s. Jahresb. 1874/75, Abth. I, S. 577).
In Betreff der Schrift de fato, welche Zeller noch als echte Quelle plu-
tarcheischer Philosophie benutzte und die Volkmann als unplutarcheisch
hinstellte, tritt auch Patzig für die Unechtheit ein, während er wiederum
anderer Ansicht ist, als Volkmann (I S. 105) in Bezug auf zwei Frag-
mente, welche Tyrwhitt aus einem Cod. Harleianus zuerst unter Plutarch's
Namen veröffentlicht hat Wenn bei der Besprechung dieser beiden
Fragmente Patzig das Urtheil Volkmann's, als ein »temer es gefälltes
bezeichnet, so will uns dies wenig gefallen, zumal er einen Beweis für
seine abweichende Ansicht weder beibringt noch ihn zu liefern für nöthig
hält, so lange nicht sicherere Argumente für die Unechtheit aufgestellt
sind! — Ueber de amore prolis hatte der bekannte Plutarchforscher
Döhner (quaest. Plut. III. Meissen 1862 S. 26 ff.) die Ansicht ausgesprochen,
dass Plutarch nicht der Verfasser derselben sei; es sei die ganze Schrift
vielmehr eine Compilaüon aus anderen Schriften dieses Autors und ein
Excerpt aus einem anderen Buche Ober dasselbe Thema; Volkmann
(I S. 187) schliesst sich diesem Urtheil mit einer Modificirung an: ihm
ist die Schrift ein Fragment und augenscheinlich das Fragment eines
Auszuges; Patzig dagegen hält sie für ein echtes Werk des Plutarch.
Zum Beweise dieser Behauptung geht er die Gründe durch, welche Döhner
als Argumente gegen die Echtheit vorgebracht hatte; in den von Döhner
beigebrachten findet Patzig keine Gegenbeweise gegen seine Ansicht: das
Thema ist ein Plutarch nicht fremder Gegenstand, die Beweisführung ist
richtig; die vielen Döhner anstössigen Wörter schrumpfen auf 15 zu-
sammen und selbst hier finden sich für sieben derselben noch Milderungs-
gründe. Wenn nun auch zugegeben werden muss, dass ohne &mz£
Eijirjiiva keine plutarch eische Schrift existirt, so sind diese zum Theil sehr
Beltsamen Wörter für die fünf Capitel der kleinen Schrift doch immer-
hin noch Verdacht erregend. Die von Döhner urgirten Widerholungen
nicht nur derselben Wörter, sondern auch ganzer Wortverbindungen über-
geht Patzig als zu unbedeutend; dagegen giebt er für die Benutzung syno-
nymer Begriffe einige Beispiele aus echten plutarcheischen Schriften. Gut
gelungen ist die Zurückweisung der Döhner'schen Ansicht, dass der
Autor der Schrift de amöre prolis entweder dieselbe Quelle gehabt hat,
wie Plutarch oder, was Döhner für wahrscheinlicher hielt, aus Plutarch
selbst einen Auszug machte ; hieran schliesst sich eine Zusammenstellung
der einzelnen Gedanken, wie sie sich hier finden, mit solchen, die in echt
plutarcheischen Schriften vorkommen. Trotz dieser von tüchtiger Belesen-
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80»
heit im Plutarch zeugenden Beweisführung, können wir die Frage ob echt
oder anecht doch noch nicht als abgeschlossen betrachten.
An diese Untersuchung schliessen sich Bemerkungen zu den Frag-
menten aus dem Commentar zu Hesiod's opera et dies und dem soge-
nannten Lampriaskatalog. Treu hatte in seiner Monographie aber dieses
Thema, welche die Frage erschöpfend und allseitig abschliessend behan-
delt hatte, wenig Werth darauf gelegt, dass sich bei Joh. Stobaeus ver-
schiedene Titel plutarcheischer Schriften finden, welche durch den soge-
nannten Lampriaskatalog nicht belegt werden können; Patzig nimmt die
Frage noch einmal auf, stellt die bei Stobaeus erhaltenen 17 Titel zu-
sammen und versucht in einer zum Theil etwas geschraubten Beweisfüh-
rung (so soll z. B. IV nept ftXiag aus ntpt euBupc'a? entstanden sein) Sto-
baeus und Lampriaskatalog unter einen Hut zu bringen. Es folgt eine
Besprechung einzelner Fragmente Plutarch's, an welche sich eine in jeder
Beziehung anzuerkennende und in ihrem Resultate wohl zu beherzigende
Untersuchung über den Namen Quin tus anschliesst, welchem die Schrift
de fraterno amore dedicirt ist. Der klare und umsichtig geführte Beweis
ergiebt, dass dieser Name verderbt und L. Quietus zu schreiben ist. Den
Schluss dieser umfassenden Dissertation bildet eine Sammlung kritisch
unsicherer Stellen, welche Patzig zu heilen versucht. Der Mangel an Raum
gestattet nicht, näher auf dieselben einzugehen, weshalb wir nur die Re-
sultate angeben wollen.
consol. ad Apoll. 9 statt dytoyj} — dptoyjj.
sept. sap. conviv 7: 2o y&p, £py b Atotunoe, o&w yiypatpaz
ht Sfwtov olxirae p^ pe&ustv, utg iypaifcaQ 'A&ywyatv oixirae pi) ipav pjjSk
fypaAoepetv. ytXdaavro^ ouv roü ZoXwvuq, KhobutpoQ b larpoQ' äXX Zpoiov,
fyr^ tu* fypaXotytiv rb XaXttv iv otvtp ßpe^opevev' fjbtorov yap iare. Kai
& X/Xtov OnoXaßwv £(frq Biä touto toi päXXov dpexreov aitvou. ndXtv d* b
Staumoq Kai /cjv, fyq, b 0aX5je iiofcv ebutv ort ra/«rra ffpäv notet (seil,:
t6 XaXtcv iv otv<p ßps^opevov).
ibid. 8 in. statt ort — &re.
ibid. 13 stellt er den Senar in den Worten des Chersias her: 5rs
npoünivov dXtfXototv iazuupzvot
nap'alnä. 1
De mul. virt 3 (302, 17) das Komma vor tote zu tilgen und
mit ö'jvapevouQ zu verbinden.
ibid. 15 (312,38) TyweX&etv zu schreiben, gleich darauf ist das
Fragezeichen nach dya$ot\ der Punkt nach ivay<ov{aaaBat zu setzen.
ibid. 25 (324, 2) vor ovvtorapivouQ der Artikel rotte zu setzen.
Quaest Rom. 17 statt bk ittpe robs iatrrijc muSas-aury nepi
rouc zu schreiben.
ibid. 75 statt dbeXftxov dbzXfov.
Quaest Graecae 9 statt rb yäp ivvo&tv xal ndrptov iorl yap
iwotcv xara rb ndrpiov.
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802
Plutarch's Moralia.
ibid. 11 das Interpunctionszeichen hinter riff %wpae, welches von
tlpyov abhängt, zu tilgen.
ibid. 30 statt Ifinapcqm zu schreiben ipnayivro^ gleich daranf
furä ßoffi.
ibid. 34 rouroj vouv xarä rujpqv npooioyz.
ibid. 36 statt rb xspaa<p6pov, rb xipag oyoBpbv xcä inißXaßig.
de fort Rom. 9 (321 f.) ntpmadhtun Aor. für*s Imperfectnm.
ibid. 11 (398, 29) dv8pu>v, (hjrrrjriuv xal dfid^wv anXiüv.
ibid. 12 (399. 2) statt Xapßdvecv Xay^dvecv^ dann mit Wyttenb. t4
rou orparoü und iv SnXoiQ.
ibid. 13 (400, 39) Interpunction nach dvBputnouQ zu tilgen.
de Alex, fort aut virt. I 5 (403, 30) für rtXeaiv xvfitocv.
ibid. 8 init. statt ix rou üepatxou xal A/axeSovcxoü rrje üzpoixrfi
xa\ riyff MaxeSovtxrjg.
ibid. 9 (406, 29) nach IMoiq ist ausgefallen oteo&e.
ibid. II 9 oux b\v ehreg.
ibid. 13 (421, 18) 88s eururfc ßafrcXebe (seil. ?w) und statt rb /lijra
rou o piytarov.
de glor. Ath. 6 statt xa} rouratv xarrot rouratv und dXX* dnb
KO(r(itdnuv ovyxe^uiiivot ß(oi xa) rouratv ixXeXocnora/v x&vordptov oTxoq.
ibid. 8 extr. mit Wyttenb. dXXd 6y — alxtag, dann der Namo Are-
thusios statt Amathusios.
de Iside et Osir. 1 in. ebzatpsfra.
ibid. 29 (413, 21) statt al8oug ulov al8£oipov,
de Ei delphico 20 dvixXemrog und £?, \ xal vij Ata.... E2 fv.
de Pyth. orac. 2 n£p(f>ai verderbt aus itttppixivai oder ne^pc^ou.
ibid. 15 rsXatv abroftt Satpedv.
ibid. 17 die LOcke: rb 8k (seil, oraculura) rutv Beeatv ivde/ae yt-
vopivTjQ dnoßaX&tv rb ae/ivbv.
de de f. orac. 37 aus Plato statt 8tayp6xpa>v herzustellen StaZut-
ypcupujv.
ibid. 44 tuonsp ivraJü&d, <paot, itap 1)pTv Ijv rb\ ntpl rbv puiyav
OttfffWV. ,
ibid.. 49 kripou rfvog rb aijfiswv J} ™5 ßtfum&W rbv Bebv Xafi-
ßdvovrag;
de virt. mor. 3 rb pkv dsl oatpanxbv imBup.rjrtxbv xexXqvau.
ibid. 5 (539, 8) ooyla xa> ipp6v^atQ zu tilgen — dann mit verän-
derter Ordnung zu schreiben xal dna&rj ovviorcyidvy vouv.
de cohib. ira6 ntpioropJotg rb Xiav rou mteuparoc ßaySmov iy-
xaBetpge.
ibid. 9 (555, 4) oug *paoi zoXyv oux i%eiv atg vouv i%ovrtzQ. — Die
hieran geknüpfte Bemerkung, dass die apophthegmata regum et imper.
sich aus dieser Stelle als echt plutarcheisch erwiesen, ist eine alte, schon
wiederholt zurückgewiesene (Volkmann I, S. 212).
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Plutarch's Moralia.
803
ibid. 15 poßou 8k xal ^etpwv iarcv.
de tranqu. anim 7 (568, 1) xal 5>or.ep xuvae äv ulaxrwat, rb
rpooyxov eineiig ixttvooQ otofuvoe ntpa/vecv^ ou%t tyoj).
de frat. am. 13 npdzeot <piX&py6$.
de inv. et odio 6 nach npoautnaiv hinzuzufügen xexri)p£vu>v.
de ser. num. vind. 5 (666, 17) p£Tpond&ecav.
de fato 11 extr. den Anfang mit Wittenbach rpkov 8k a m>be
rourote — dann p.avrix^ jisv npwxov ndurcv dv&pumoic — endlich Sturtpa.
de gen. Socrat. 15 (706, 34) bei pzra iyxpartlaQ psrä mit Wyt-
tenb. zu tilgen — dann £y>jy, detxvua&e — darauf yufivaadfuvoi herzustellen
und das Interpuncüonszeichen zu beseitigen nach "npootpipr^abt.
amator. 7 (936, 26) es ist keine Lücke vor p6vovt sondern povov
17-tt-ov ist mit dem vorhergehenden zu verbinden.
ibid. 18 (932, 23) statt dnev 6 J. ebie w dapvaue.
ibid. 21 (937, 21) rt xioXoei so zu ändern: xaXouaaQ fyiäQ im....
mtpoorat, rt öy xwXuet.
cum princ. phil. L in. xotpavov — dann ripäv xou in rtptov =
xoepavov iyxokntoao&at xal tpiliav rtpuov pensvat xal npoaSi/eff&au xal
JtOipJMß.
ibid. 2 init äv einzuschieben vor IvozÄqaeiev.
ibid. 4 extr. statt Spopxtfoue 'Axepafoue nach consol. ad uxor. 8.
ad princ. in er. 3 statt Scdvotav vielleicht cV euvotav.
an seni ger. s. r. 8 xal rb p^ yatvopjevov äXXors pkv ioipaXp&atQ
ort 8k Imb oü^q x&rfi itpoontTtztiv.
ibid. 24 iv dyopq. xtntrovrag.
praec. reip. ger. 26 utonep ettypov xal pearbv lovy vuor^a rt ^u-
ll;, dr.oouadpsvo;.
de unius in rep. dorn. 3 raurae 8k rä nXitorov xal pzytarov iv
itfipavtaig 8ovrfiivra ru>v Idvwv dtt£xtypu>oaro räc noXtretae, Uipoaq /xiv...
darauf: orav ßaatXia pkv üßptv ivrixjj dvimeuduvov^ dXtyapzta 8k bntp-
fpoawrjv xat rb ajj$a8tQ.
de primo fr ig. 14 ob% unb rou depoc, Sc raptetov tu?, darauf: *l
jap ob% i) ahoi rou psraßdXXetv, dtf efc 2 psraßdXht rb tpbttpopjevov
havrtov (iart) rt . . .
ibid. 17 nach npwrwe ausgefallen etvat xal <l>u%pbv npwrwQ.
ibid. 20 7^>oayttouQ xara<puyds.
aqua an igni 6 xal 7ivp pkv ipu^pov.
ibid. 8 i) 7ipbe rvuvavnov dv rtQ ivrsuBsv iv7u%u>v Myot — der
Schluss 8avv äv psraXdßfl nporepov nvsüpa pkv xal rrö/o, notobvrutv rourtuv
tat iijptoupyouvratv.
ibid. 10 extr. Xouaopevots § ßaipopivoiQ.
non posse suav. 4 fyq 9iwv oder tfaev 6 Siwv.
utrum anim. an corp. fragm. I L (Duebn. S. 419) rtlvst statt
Ticverat.
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Plutarch's Moralia.
ibid. 2 (1. 28) xaxoBatpovtav.
ibid. II 6 (7. 20) el pkv yäp rw $ hepytev (seil, p'ptenu td
ndffxeev) oußdv i<nt. — Endlich möchten wir erwähnen, dass unter den
Thesen No. IV: »dass Polykrates, welchem Plutarch die Lebensbeschrei-
bung des Arat widmete, derselbe sei, welcher de Pyth. orac. 20 genannt
Wirde — sehr viel Wahrscheinlichkeit für sich hat
Mölanges Greco-Romains tires du bulletin de l'Acadömic Imperiale
de sciences de St. Pötersbourg. Tome IV. A. Nauck, kritische Be-
merkungen S. 90-236.
Auf S. 180 u. 181 finden wir zwei Bemerkungen zu Plutarch und zwar
zu consol. ad Apollon. p. 118 F. (Cap. XXXIII), wo in den Worten des
Protagoras statt nsvßea ippatpdvmc tpipovra zu lesen ist afogqptfiNK,
eine Wortzusammenstellung, wie sie bei mehreren Autoren, z. B. Menan-
der, Aristoteles, Iulianos etc. gebräuchlich ist.
ibid. p. 113 F. (Cap. XXIV) die Worte ybp Svrae sind als Plu-
tarch gehörend auszuscheiden, wodurch der Pentameter des Callimachus
wieder hergestellt wird:
fieTov iSdxpuaev TpwtXog rj Ilptapoe.
In der Programmabhandlung von L. Weniger über das Colle-
gium der Thyiaden von Delphi. Eisenach (Karl-Friedrichs-Gymnasium).
21 8. 4.
finden sich zwei beachtenswerthe Verbesserungsvorschläge: der erstere
bezieht sich auf Quaest. gr. IX p. 292 E, wo das handschriftliche rb yäp
hvoetv xai ndrptov als corrupt feststeht; Weniger (S. 2) vermuthet tooto
yäp iwopov xat ndrptov. — Auf S. 16 u. 17 behandelt Weniger das inter-
essante XV. Capitel in de def. oracul. p. 418 A; die Worte $ aloXa 3k
geben keinen Sinn, ebenso wenig genügt einer der zahlreichen Heilungs-
versuche, daher conjicirt Weniger dem Sinne, wie den Buchstaben nach
mit Glück: jj at &utdfee rbv dp<ptßaXrj xopov ^mUvatQ Soiacv äyouaev.
Durch diese Aenderung ergiebt sich für das Collegium der Thyiaden eine
neue Function, die mit der übrigen Thätigkeit derselben wohl vereinbar
ist, nämlich die, dass sie mit brennenden Fackeln dem Knaben, der die
Rolle des Apollo spielt, das Geleit geben, zusammen unternehmen sie
den Angriff (bei der Nachahmung des Drachenkampfes Apollons), werfen
Feuer in das Drachenzelt, stossen den Tisch um und fliehen, ohne sich
umzuschauen, aus dem Thore des Heiligthuras.
Aug. Wagener, Les opinions politiques de Plutarque comparees
avec Celles de Tacite. Bulletin de l'Acad£mie royale des lettres de
Belgique No. 5. 24 S.
•
Wagener's akademische Vorlesung dürfen wir nicht als eine streng
wissenschaftliche Untersuchung betrachten, sondern, übereinstimmend mit
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Plutarch's Moralia.
305
des Verfassers eigener Erklärung, für eine populär gehaltene Gesammt-
übersicht über die politischen Ansichten zweier auf geistigem Gebiete her-
vorragenden Männer aus der Zeit der beiden ersten Jahrhunderte des rö-
mischen Kaiserthums. Und dieser populärwissenschaftlichen Färbung der
ganzen Monographie entspricht es, dass die Einleitung weiter zurückgeht
und ausführlicher sich verbreitet über die ganze Zeit des Ueberganges
aus der Republik zum Kaiserreiche, und dass an diese Thatsachen ver-
schiedene philosophische Betrachtungen sich anschliessen. - Was dann
die politischen Ansichten des Tacitus und Plutarch betrifft, so sieht der
erstere, als römischer Bürger und Senator, den Eintritt des Kaiserthums,
der absoluten Monarchie, als nothwendige Regierungsform an, welcher
man sich unterwerfen muss; als Fatalist weiss er, dass eine Aeuderung
nicht in der Hand eines Menschen liegt, dass eine Umkehr zum alten
Zustand republikanischer Freiheit ganz unmöglich ist, und dass die ein-
zige Hoffnung in diesem Absolutismus auf der Regentschaft eines guten
und wohlwollenden Kaisers beruht. Zu dieser Anschauungsweise des rö-
mischen Historikers steht der griechische Moralphilosoph im grellen
Gegensatze: auch ihm, dem frommen, den Glauben an die Gottheit und
die Vorsehung überall hervorhebenden Plutarch erscheint die Monarchie
in der damaligen Zeit als nothwendige Regierungsform, aber nur eine
solche, welche von den Grundsätzen der Vernunft geleitet und von Philo-
sophen, die um des Fürsten Thron sich schaaren sollten, berathen wird.
So sehen wir beide Männer, so grundverschieden in ihren Charakteren,
and von entgegengesetzten Ansichten ausgehend, doch zu demselben Re-
sultate gelangen. Nach Plutarch haben es die Römer wohl verdient, dass
ihnen als Lohn für ihre Tugenden die Regierung des Erdkreises zu Theil
ward, und er preist die Menschen seines Zeitalters glücklich, dass die
Römer über sie herrschen, welche der damaligen Welt den Frieden ge-
bracht haben und deren Regenten der ganzen Welt den langersehnten
Frieden brachten (l'empire c'est la paix! ). Allein trotz dieser Anerkennung,
welche Plutarch dem Römerthume zollt, trotz seines Einverständnisses
mit ihrer Regierungsform bleibt er doch durch und durch Grieche, der
von edlem Patriotismus erfüllt die Pulse seines Herzeus lauter schlagen
föhJt, wenn ihm einer der gefeierten Heldennameu aus Griechenlands
ruhmreicher Vergangenheit aufstösst.
Und nicht minder interessant, wie die ganze, im glanzvollsten
Stil geschriebene Monographie Wagener s ist das Schlussurtheil, in wel-
chem er seine eigene Ansicht über das römische Kaiserthum ausspricht:
die monarchische Regierungsform, für die damalige Welt eine Notwen-
digkeit, zeigte sich als ein Glück für die Römer im Allgemeinen und
namentlich für die Provinzen ; aber weil die einzelnen Glieder des gros-
sen Staatskörpers unter sich und mit dem Mittelpunkt desselben in zu
losem Zusammenhange standen, weil ihnen ein einheitliches Band fehlte,
ging das römische Kaiserreich zu Grunde; es hatte keine Repräscntativ-
J»br««b«rieht für AlUrthuau-WlBaenichrnft 1877. I- '20
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306
Plutarch's Moralia.
Verfassung, wie sie in unseren Tagen ebenso wohl vereinbar ist mit der
Monarchie, wie mit der Republik.
Aus dem Hermes Band XI gehört hierher R. Hercher's Auf-
satz »Zu griechischen Prosaikern« S. 223—234.
Plut.-Moral. p. 8 B (de Hb. educand. X). Hercher entscheidet sich
jetzt, nachdem er die von anderen gemachten Verbesser ungs Vorschläge,
ebenso wie die Wyttenbach'sche Lesart, welche er selbst in seinen Text
aufgenommen, mit Rücksicht auf den Satzbau verworfen hat, dahin dass
die Worte utv ärepog FlXaTwvog irsvero auvoomaarr^ als am Rand bei-
geschrieben, zu tilgen sind.
ibid. XIII p. 9B die Worte ?va tw napadstflian <pu>7£ivoTspov
noir^m rbv Xoyov sind zu streichen (ohne Angabe des Grundes).
de adul. et amico XIII p. 57 A die Worte ? dypoixou als Glosse
zu fopforp mz/erav <p£puvrog zu tilgen.
consol. ad Apollon. X p. 106 D für das nur hier sich findende
Verbum Suaavtdto ist rb Suodvtov einzusetzen, ein zwar sonst — wenn
auch selten — gebräuchliches Wort, aber ebenfalls &ra£ eiprjpivov bei
Plutarch.
ibid. XIV p. 109 C. Hercher sucht aus dem Inhalt zu erweisen,
dass die Worte toutov jap elvat pövov abrip hty obma xoXXjj xa) XP*!?*1'
mv als das Produkt eines ungeschickten Interpolators aus dem Text zu
entfernen sind, ebenso wie Apophthcgm. reg. et imper. Scip. min.
p. 199 F iv obma peyakf) zu streichen und ausserdem xPuao^ far ZPoaiOU
zu verbessern ist.
consol. ad Apoll. XV p. 110 D: hier werden die Worte rtov
Xpypdnuv dpa totg adpaat Stap&apevrujv als einem Intcrpolator gehörig
ebenfalls ausgeschieden und zwar weil es wider Plutarch 's Gewohnheit
ist, nach Anführung von Versen die aus ihnen entspringenden Lehren
niederzuschreiben.
ibid. XXXI p. 118B: hier werden die Worte toutov 8k r^v puotfxiv
iv äXXotg 6 nonprjg fp^i mit dem folgenden Verse ebenfalls und aus
gleichem Grunde beseitigt; sie stehen zudem mit dem Vorhergehenden
in keinen innerlichen Zusammenhang.
ibid. XXXHI p. 118D: da r>aptiXrppap£.v eine Formel wie u>c tpuai
ausschliesst, wird es gestrichen; zwei Zeilen weiter ist statt dvay-jrseXdv-
rwv ditaYyseXdvTiov zu schreiben.
Praec. conjug. XLIII p. 144 BC: durch iSta, welches als Inter-
polation in den Text gerathen, werden die zusammengehörigen Worte
abrbv nal rijv yvvatxa xae t^v Bepdnatvav Tpecg ovrag getrennt, daher
ist es zu tilgen.
VII Sap. conviv. XVm p. 160 F ist bnb rdfoog als Interpolation
auszuscheiden, ebenso gleich darauf uxkp -rijc fiaXarryg.
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Plutarch's Moralia.
307
ibid. p. 161 C ist ebenfalls zu beseitigen in £iov , wie schon die
Wortstellung zeigt und der Sinn ergiebt ; gleich darauf p. 162 A ist statt
5koo ozot zu schreiben, wie eis Koptv&ov beweist und Thucyd. IV, 42,
der richtig 6t xazaoffloouatv hat.
de superstit. III p. 165 E: hier und VI p. 167 E ist tou ftetbo für
rofJ ßsorj zu setzen, ebenso wie VII p. 168 B rb BeTov.
de mulier. virt XV p. 253 D: mit Verwerfung aller Verbesse-
rungsvorschläge ist our äMoTS zuhöre, etnsv, ottdkv rjpvrjfia/ ooi Seojxdvi}
xcu TauTTjV vuv Xißs ryv zdpiv und ausserdem des Hiatus wegen statt
r^Hjrspa 7zpozsfwv zu schreiben und kurz vorher ßfw^ov Suj^aaa statt
Philologus XXXVI p. 164 enthält einen Verbesserungsvorschlag
zu de Fort. II p. 97 E. Köstlin hält u>s Xiyouat für falsch und schlägt
vor oioQ Xiyo'jat, eine Umwandlung, zu der ein Grund kaum vorliegt und
die auch nicht das Richtige trifft, denn das Verständniss der Stelle ist
mit a/c Xiyouot leichter, als mit awg Hyouot, wobei Xiyouat mit »wie man
sagt« zu übersetzen ist; auch ist die Verbindung ws Uyooat bei Plutarch
durchaus nicht selten.
An die Spitze der im Jahre 1877 erschienenen Plutarchea stellen
wir die Programmabhandlung von M. Treu, Zur Geschichte der
üeberlieferung von Plutarch's Moralia L Waldenburg i./Schl. 4. 18 S.
Die vorliegende Abhandlung beschäftigt sich mit vier Fragen, de-
ren erste die Codices Par. Nr. 1672 und 1671 und ihren Zusammenhang
mit Maximus Planudes betrifft. Berthold Müller hatte 1873 in seiner
Programmabhandlung über die Seelenschöpfung im Timaeus (siehe Jahres-
bericht 1873 S. 327 ff.) zuerst auf die hohe Bedeutung des cod. Par. 1672
hingewiesen, den wir für den besten und wichtigsten aller Plutarebcodices
halten müssen; Treu setzt hier die Arbeit des leider so früh verstorbe-
nen Müller fort.
Nach Aufzählung der im Cod. 1672 enthaltenen Plutarch-Schriften
(es sind 78 Nummern, dabei aber jede aus mehreren Büchern bestehende
Schrift als eine Nummer gegeben) erfahren wir die interessanten Schick-
sale dieses Codex, die Villoison schon veröffentlicht hat. Darnach
ruhte diese Schrift lange Zeit unbenutzt in der Bibliothek des Serails ;
erst im Jahre 1688 kam sie mit 14 anderen durch die Vermittelung des
französischen Gesandten in Constantinopel , Girardin, in die Pariser Bi-
bliothek; nur ihrer hervorragenden Schönheit verdankte es die Hand-
schrift, dass sie der Jesuit Besnier dem Gesandten zur Anschaffung
empfahl ; sie ist sehr umfangreich, sie umfasst nämlich 945 oder richtiger
gezahlt 962 Blätter. Wenn auch Anfang und Ende dieses Buches von
einer Hand geschrieben sind, so ist es doch nicht ein Mann gewesen,
der das ganze Corpus zu Stande gebracht hat; die bis jetzt über die
20*
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308 Plutarch's Moralia.
Zahl der Hände verbreiteten Nachrichten sind unzuverlässig, Treu unter-
scheidet nach sorgfältigster Prüfung fünf Hände:
Hand I fol. 2— 706 v, U fol. 707 - 869 r, III fol. 870 — 875, IV
fol. 876—936, V fol. 1 und fol. 937-944. Und für diese Eintheilung
giebt er einen ausführlichen Beweis (S. 6). In Betreff der Zeit, in wel-
cher diese Handschrift geschrieben ist, kann kein Zweifel sein : sie gehört
dem Anfang des XIV. Jahrhunderts an, ein Resultat, welches Treu durch
Vergleichung mit dem Cod. Par. 1671 gewinnt; auch über diesen Codex
sind viele falsche Nachrichten verbreitet, sowie die falsche Ansicht, dass
1672 eine Abschrift von 1671 sei; es ist dies ganz unmöglich, denn 1672
enthält nicht nur, wie 1671, die Viten und die Moralien von No. 1-69,
sondern auch noch die Schriften No. 70-78 und doch ist uns 1671 ganz
vollständig erhalten; es könnte sich also nur noch darum handeln, ob
diese ersten 69 Schriften aus 1671 stammen; hätte nun der Schreiber
von 1672 den Codex 1671 vor Augen gehabt, so würde er doch wohl
nicht im Texte die Lücken andeuten, wo 1671 nicht nur keine Unter-
brechung des Zusammenhanges aufweist, soudern sogar einen vollstän-
digeren Text bietet. Nun sind aber in 1672 gerade in der letzten, bei-
den gemeinschaftlichen Schrift No. 69 ungefähr 30 Stellen, welche durch
eine Lücke das Fehlen von einzelnen Buchstaben oder von einzelnen
oder mehreren Wörtern angeben, während in 1671 keine einzige dieser
Lücken vorhanden ist. Eine darauf folgende Zusammenstellung einiger
Stellen in 1671 und 1672 beweist dies vollständig.
Dagegen stammen beide Codices von derselben Quelle, wie dies
eine fernere Vergleichung zeigt, und diese gemeinsame Quelle geht auf
M. Planudes zurück, wie dies auch Wyttenbach (Tom. I S. LXX und
Tom. VI pars H S. 756) von ganz anderen Argumenten ausgehend ver-
muthet hat.
Aus dieser Wyttenbach'schen und Treu'schen Auseinandersetzung
ergiebt sich nun folgendes Resultat:
1. M. Planudes hat zu der Aufstellung seines Verzeichnisses vom
Jahre 1302 ein den Cod. 1672 und 1671 ähnliches Corpus, das die Viten
und die Moralien von No. 1 — 69 umfasste, benutzt.
2. Da sowohl 1672 als 1671 eine Randbemerkung des M. Planudes
anführen, aber von einander unabhängig, so müssen beide Codices auf
ein Exemplar zurückgehen, welches von M. Planudes entweder selbst
zusammengestellt ist oder doch sicherlich in nächster Beziehung zu ihm
gestanden hat
Cap. II enthält Bemerkungen zu einigen anderen Plutarchhand-
schriften.
1. Der Riccardianus 45, aus dem Xn. Jahrhundert stammend, ent-
hält auf 180 zweigespaltenen Blättern 16 Schriften, die von drei Händen
geschrieben sind. Die in No. 7 sich findende Lücke von 21 Halbreihen
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Plutarch's Moralia.
309
dient vielleicht dazu, das Verhältniss aufzuweisen, in welchem der Riccar-
dianus zum Vindobonensis No. 129 steht
2. Auch im Cod. Laur. 56, 2, dessen Text, soweit Treu ihn verglichen
hat, ganz werthlos ist, kommt eine Lücke vor und zwar nach No. 66,
die nur bis fol. 201 r. 2. Spalte, 5. Reihe geht; hieran schliesst sich
ohne die geringste Andeutung No. 69. Ausserdem findet sich in diesem
Cod. die Schrift No. 58 von derselben Hand zweimal vor, aber nicht aus
demselben Original stammend.
3. Auf dem Ausfall von Blättern beruhende Lücken hat auch der
die Schrift No. 78 enthaltende Cod. Vindob. 184 aus dem XII. Jahr-
hundert; da sämmtliche vorhandenen Handschriften von No. 78 jene
grosse Lücke zwischen yrrw und üpxotg haben, so müssen sie auf diesen
Codex, in welchem dieselbe auf einem Blätterausfall beruht, zurückgehen ;
für diese ist aber wahrscheinlich Par. 1672 die beste Quelle. Dieselbe
Folge im dritten und vierten Buche dieser Schrift hat auch Cod. Laur.
80, 5 aus dem XTV. Jahrhundert; dieselbe Verwirrung herrscht auch in
der Aldina, wo allerdings ein wenn auch erfolgloser Versuch gemacht
ist, die Ordnung herzustellen. - In der Universitätsbibliothek zu Cam-
bridge befindet sich ein Papiercodex dieser Schrift aus dem XV. Jahr-
hundert, unter No. 2601 des Catalogs der Manuscripte dieser Bibliothek
beschrieben; er ist bis jetzt wohl noch nicht benutzt, verdient es aber
aQch nicht ; es ist eine von den Handschriften Antonii Seripandi ex Iani
Parrhasii testamento, die sonst meistens in der Nationalbibliothek zu
Neapel sich befinden.
4. In die Var. lect. in Plutarchi Chaer. opuscula, welche sich am
Ende des II. Bandes der grossen Plutarchausgabe von 1589—1590, 1620
and 1624 befinden, sind ausser den Lesarten von Turnebus, Vulcobius
und Bongarsius auch sehr viele Varianten aus einem Codex von Paulus
Petavius aufgenommen. Jac. Bongarsius hat seiner Zeit einen Codex
Petavianus benutzt, welchen Wyttenbach für älter, vollständiger und
hesser hielt, als den Vossianus. Wenn hiermit Treu einerseits überein-
stimmt, so geht er andererseits noch weiter und erklärt ihn für identisch
mit dem Codex Petavianus, der jetzt im Vatikan sich befindet und von
Montfaucon Bibl. I S. 86 und 89 mit No. 7 bezeichnet ist. Die Hand-
schrift enthielt wohl nur solche Schriften, welche in den Bereich von
31—69 gehören und in einer mit Cod. Paris. 1672 übereinstimmenden
Folge geschrieben sind. Ebenso werden nun in jener Variantensammlung
aus Paul. Petavius-Codex zu sämmtlichen Schriften von No. 31—69 Va-
rianten angeführt, nur nicht zu No. 54, weil jene genannten grossen Aus-
gaben auch den Text zu No. 54 nicht enthielten. Wenn nun mit gutem
Recht angenommen wird, dass zwischen Paul, welcher 1614 starb, und
Alexander Petavius die nächste Beziehung zu suchen ist und die Angabe
über Cod. 7 des letzteren und Cod. Petavianus zusammengehalten wer-
den, so ist wohl der Schluss nicht gewagt, diese für identisch zu halten.
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310
Plutarch's Moralia.
5. Marc. 250, von drei verschiedenen Händen geschrieben; Iland I
aus der zweiten Hälfte des XI, Hand n aus dem XV, Hand HI aus dem
XII- oder XHI. Jahrhundert
6. Marc. 249, der ganze Text ist von einer Hand, mit Ausnahme
einer Ergänzung des XV. Jahrhunderts fol. 35 r. bis 41 r. und 42 v. Die
Handschrift ist vollständig.
7. Marc. 511, Schriften von verschiedenen Schriftstellern. Plutarch-
schriften von einer Hand des XH. Jahrhunderts.
Das dritte Capitel der interessanten Abhandlung untersucht die
Frage: Wann lebte Maximus Planudes? da die Beantwortung derselben
von grosser Bedeutung für die Untersuchung über die Codd. Paris, ist.
Gerade über die Zeit, in welcher dieser so bedeutende Mönch lebte, ist
man wenig unterrichtet und vielfache Widersprüche treten hinsichtlich
derselben auf; die Meisten schliessen sich der Ansicht an, dass Pla-
nudes noch um 1353 gelebt habe. Treu, der diese Ansicht für falsch
hält, theilt zunächst ein Epitaphium mit, welches nach Montfaucon Bibl.
Bibl. I S. 28 a in der Vaticanhandschrift der Bibliothek der Königin
Christine No. 653 auetore Gregorio quodam enthalten sein soll So ge-
ring die Ausbeute aus demselben auch ist, die eine Nachricht wird doch
mit Sicherheit festgestellt, dass Planudes (Vers 7) nicht viel über 50 Jahre
alt geworden ist; hieraus folgt nun, dass er nicht nach 1353 gelebt haben
kann; denn es steht diplomatisch fest, dass er im Jahre 1302 den Cod.
Marc. 481 geschrieben; somit müsstc er einige 20 Jahre vor 1350 ge
storben sein ; ausserdem wissen wir ganz sicher, dass er vom Kaiser An-
dronicus II. Palaeologus als Gesandter nach Venedig geschickt wurde:
dies geschah nach des Jesuiten Possinus unzweifelhaft richtigar Angabe
1296, damals war er ein dv^p iMoytfxoe und ouveroe, offenbar also in
gereifteren Jahren. Da er aber noch 1302 ein Buch schrieb und wenig
über 50 Jahre alt wurde, so muss er noch vor 1310 gestorben sein, sein
Geburtsjahr fällt dennoch zwischen die Jahre 1250 und 1260. Und die-
ses Resultat erweist Treu noch aus anderen Argumenten, namentlich
einem Epigramm und Briefen.
Die vierte Frage endlich lautet: Wie ist die jetzt in den Ausgaben
herrschende Folge, der Moralien Plutarch's entstanden? Treu bespricht
zunächst die ältesten Ausgaben, die des Aldus Manutius von 1509, welcher
sich die Baseler Ausgabe von 1542 genau anschloss, nur dass sie No. 25
vor 26 stellte; ebenso Xylander in seiner lateinischen Uebersetzung von
1570 und 1572, doch fügte er noch an die dritte Stelle die in der Aldina
und Frobeniana fehlende Schrift No. 54 ein, Hess aber 25 und 26 fort.
Den ersten Versuch einer deutschen Uebersetzung mit 21 Büchern der
Moralien machte D. Michael Herr Strassburg bei Hans Schotten M. Dxxxv.
Bedeutsam ist die glückliche Aenderung, welche Henricus Stephanus in
seiner griechisch -lateinischen Ausgabe vom Jahre 1572 mit der Aldina.
vornahm ; diese Anordnung rührt ganz allein von ihm her, wie aus einer
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Bemerkung von ihm hervorgeht, die bis jetzt noch nicht beachtet wurde.
Stephanus hat die ersten 17 Schriften nach der Aldina, erst dann die
nach seiner Ansicht zusammengehörigen Schriften zusammengestellt, aller-
dings oft nur von äusserlichen Gesichtspunkten, von Titeln, nicht dem
Inhalt geleitet. Hierauf folgt die von Treu versuchte Herstellung der
Anordnung nach den drei Bänden jener Ausgabe. Die in der lateini-
schen Uebersetzung sich findende Abweichung von dieser Anordnung ist
nur eine zufallige und betrifft nur einige von Xylander übersetzte Schrif-
ten. Jene Aenderung des Stephanus behielten alle Herausgeber der Mo-
ralia bei, ausser Xylander 1574, nur dass sie, wie auch dieser, No. 25
und 26 aus den MoraUen ausschieden.
Aus dem Hermes XII »zu griechischen Prosaikern« von R. Her-
cher S. 145-151 gehört hierher
de üb. educ. V p. 3 E. Hercher streicht die Worte rwv rixvwv
and aurd aus Gründen des Inhalts als Interpolation.
de adul. et araico XVIII p. 60 D ist ebenfalls rourov, wie die
Stellang zeigt, Interpolation.
üuaest. Ro man. LXI p. 278 F. An Stelle des wenig passenden
ixxfyoEte schreibt Hercher xyXqoeie als parallelen Begriff zu yor^eTat
fow, wie beide Worte auch de sollert. animal. IH S. 961 D verbunden
sind. Ebenso sind sie verbunden
Sympos. IX 14, 7 p. 746 F, wo mit Hertlein fisTyxtxevat r>pbc
wToue zu schreiben ist
In demselben Hermes hat Hertlein kritische Bemerkungen zu
griechischen Prosaikern S. 182 — 188 veröffentlicht:
de rect. rat audiend. III p. 39 A: statt 7pbg iripouc Xoyoog
*<*} ipXudpoue schreibt er npbe kxipoog kjpoogt ein Wort, das besser zu
fhdpooQ passt und häufig mit demselben verbunden wird.
consol. ad Apoll. XXVII p. 115 B da: dp'/yv adverbial == von
vornherein, ganz und gar zu erklären ist und dies ohne Negation sich
kaum finden dürfte, schreibt er av/Kpopäe ttj? fujfonfi.
de tuend, san. praeeepta VH p. 125 D. Hertlein will ounore
vor dem ersten oure einschieben oder ounors ouSd schreiben.
Plutarchea et Lucianea cum nova Marciani codicis collatione scrip-
sit Henricus van Herwerden. Trajecti ad Rhenum apud J. L. Bei-
jers. 91 S. 8.
Cap. I dieser Schrift (S. 1 46) enthält Verbesserungen zu Plu-
tarch's Moralien ; von denselben kommt, wie der Referent im Lit -Centrai-
blatt 1878 No. 3 S. 9 schon richtig bemerkt, nicht überall dem Ver-
fasser die Priorität der Auffindung zu, da ein Theil derselben in der
Hercher'schen Textausgabe oder in Dissertationen und Programmen sich
schon findet; andererseits sind aber eine grosse Anzahl von Vorschlägen
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Plutarch's Moralia.
sehr beachtenswert h und ihre Mittheilung für weitere Kreise erscheint
durchaus gerechtfertigt.
de lib. educ. V p. 3 C statt une^etv -ouq paaz-ouQ das schon seit
Homer in dieser Verbindung gebräuchliche ini^etv ; aber warum paa&ouc
statt fia<n6uc?
ibid. IX p. 6E rb 8k SeTv statt tu 8k Sy hat schon Hercher's Aus-
gabe, ebenso die folgende Verbesserung tojv xatpiov und rzpooijxei , was
Herwerden auch XI S. 8C geschrieben wissen will.
ibid. XVI p. 12 A die Didofsche (Dübner) Ausgabe bietet rawra-
naatv ehtuv — Hercher X££oj — Herwerden vermisst irtsrntov.
ibid. XX p. HB statt fjJj toi ye — /ay n ys was Hercher schon hat.
de aud. poet. Ul p. 18 A statt ttjv notr^tv und rijv ^uypafiav
beidemale Teva.
de r. rat. aud. VH p. 41 B. Dübner ixSs^ofievot , Hercher £*8.
Herwerden ele8.
ibid. X1U p. 44 C rb 8' suxoXov xat peya, Hercher aus Conj.
fiet'Xt%ov, Herwerden xat EUfievec
ibid. p. 44 F citirt Herwerden die Quelle (Plato), schon Hercher.
de ad. et am. IV p. 51 A statt 8tä twv dpatöjv ebpewv.
ibid. VII p. 52 E statt ebrfisia ävota.
ibid. IX p. 54 B im Verse des Eupolis nap äpterov.
ibid. XI p. 55 A vdpSov iveßaXe statt in.
ibid. XII p. 56 E zwischen Tvjxndvujv und ^apd$stQ (Herwerden
mit L. Dindorf iyxapdgetc) sollen die Worte fehlen dpdfrte xat ßpa%to-
vwv; aber was heisst dpdgetc?'}
ibid. XIV p. 58 B hat schon Hercher das von Herwerden vorge-
schlagene EÜ xat xahue.
ibid. XXII p. 64 A Zay inpafr, n^vae Ttväc hex' auroo - gleich
darauf (B) Atb für 8 <fcy, Hercher j) Mj.
ibid. XXIV p. 65 C Dübner xvtaavroc cXxog^ Hercher xvjjaavroe,
Herwerden tilgt IXxoc mit Beibehaltung von xvtoavroc
ibid. XXXII p. 71 C statt indzyaev ixatoev oder ixdragsv (Hercher).
ibid. XXXVI p. 74 C vor ytXooe ein ij eingeschoben, ebenso de
prof. in virt. XI p. 82 B vor iXey%up£voQ.
de prof. in virt JJI p. 76 E Herwerden hält es für wahrschein-
lich, dass Plutarch die Ordnung der Worte, wie sie im Orakel vorkom-
men, bewahrt habe und schreibt:
ijuara itdvra
xdi Ttdaag vuxrae nuXejietv.
ibid. VII p. 79 B drei Worte geändert: Stanenatxwc — outou
fieraXaßetv.
ibid. IX p. 80 D i&veyxEtv statt des Particip.
de cap. ex host. util. III p. 87 F statt xarauXouvrsg xaTo&ciüv-
rec, ebenso de am. mult. VIII p. 96 D auvSuovrag (schon Hercher).
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ibid. VI p. 89 E xupxjs tiq Std&eatg (schon Hercher).
de amic. rault. III p. 94 C Umstellung: oure yppfaz npoßäMov-
atv (Dübner; Hercher npoc) Ipxy xat &pqrxobe xai Xtpdm ^atpara.
consol. ad Apoll. VI p. 104 B ßsX-tov d' äv f£s<v, ei pJj ; die
Umstellung D ouokv drvzetv äv&piunov schon bei Hercher, der aber
dvßpibnw liest
ibid. IX p. 106 B Ivxaofra yäp äv xtg dxouaets xat rijv rou Im-
xpdrous ywvfa rou oiopdvoo.
ibid. Xn p. 107 F streicht Herwerden ebenso wie Hercher b unvoc
tov Bavarov, in gleicher Weise hält er
ibid. XV p. 110 A die Worte el 3* inl roürwv bis iart btafopd für
nicht plutarcheisch und entfernt sie als Bemerkung eines fleissigen Lesers.
ibid. XIII p. 108 F fetSofievoe rije roü Xoyou üvji^zpiag (wie Her-
cher), ebenso XXIV S. 114B.
ibid. XXV p. 114D rfc C^ff pt'rov statt ßtov — auch mit Hercher.
ibid. XXX p. 117 C statt xat ztpwprßgie zu schreiben xai dnopa-
pavßee'c; der Referent im Lit. Centralbl. polemisirt gegen xazaip^taat^
welches Wort allerdings im Texte S. 5 Zeile 24 steht, es ist dies aber
nach Herwerden's eigener Mittheilung am Schluss der Brochüre Erratum
und xaTaup&tvyoaQ zu schreiben.
ibid. XXXII p. 118 C natwviotot, wo Hercher schon luuwvtase bietet
ibid. XXXIII p. 118D will Herwerden nach zbv KXaZopdnov xai
die Worte fleptxXia xat Ssvoyujvza xai einschieben und tuv 'Afyvalov
hinter dem Namen des Demosthenes in die Piuralform rouc 'A&rjvatoue
verändern.
Praec. s an. tuend. I p. 122 B die beiden Verbalformen dn£7pe*p(o
und amtrpEijfdprjv sollen in dztrpitpuj und dnrqp^afo geändert werden;
ebenso Quaest. graec XL p. 300 B.
ibid. X p. 127 C statt ot dya^ol wwxhjpot Dübner und Hercher
xaxot; Madv. ä&eot, Herwerden dvuyrot.
ibid. XX p. 134 E statt päXXov ixr.Xuverat Xsnrbverat.
ibid. XXU p. 135 C ow£etv otopsvoe statt ^p^eiv.
Sept. Sap. conv. III p. 148 C dst eingeschoben zwischen rbv und
dkt$dp£vov.
ibid. p. 149 B rumo xhatag — was schon Hercher hat.
ibid. p. 149 C die Copula xai getilgt vor zb etSoc, schon bei
Hercher.
ibid. p. 149 D die Herstellung von dnozponatot (Hercher) statt
rponatot, ebenso Parallel. XIX p. 310 B.
ibid. VU p. 152D Herwerden -riyc 3k aauzoo <pww^ — Hercher
rtfi 3k bzou\ gleich darauf streicht Herwerden die Praep. iv vor otW,
endlich in F schiebt er den Artikel ein vor ßXaßepwzazov, was schon
Hercher hat, und tilgt den Infinitiv etnetv, was ebenfalls schon bei Hercher.
ibid. XIII p. 152 A tu itXeTazov ntovzt (schon bei Hercher).
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Plutarch's Moralia.
ibid. B Dübner ^XajiuSa zoeyoat, Hercher Troiyaatro, Herwerden
vofjuacu und C el vofit^otfxev statt des Indicativs.
ibid. XV p. 158F r^v pkv yäf) iv iiiaw, wo Hercher raunjv ydp hat.
ibid. XX p. 163 D xa\ toutou £tc xaXoufisv oder xat toutou outov
irt. — Hercher xal toutov vEvaXov xaXou/isv.
de supers t. III p. 166 B. Herwerden will die von Meineke her-
gestellten und von Hercher auch in den Text so aufgenommenen Verse
nicht gelten lassen; er hält töv unvov für plutarcheisch und schlägt vor
3 fwvov 8k npotx* eSwxav fjfuv ot Beot\
ti Srjfza touto xoXuTeXkg oauTw mteTg\
Reg. et imper. apophthegm. Philipp. I p. 177C od fwvov Talg
xpdfeoi twv äXXwv ßantXiiov dXXä xat rft <f>u^r.
ibid. XX p. 178D tüjv <ptXu>v ixdorw ?a> nXaxouvrt^ wo ra> einge-
schoben wird; ebenso XXV p. 179 A hinter ddtxyfidTwv tivwv einzu-
schalten.
ibid. Alex. III p. 179 F xaTaxXtvrjvat statt xaraxXIvau.
ibid. VI das zweite txavd zu streichen und VH statt airstrae alret.
ibid. Themistocles XIII p. 185 E napegsp^ofisvot xat npooou-
pouacv ? ?
ibid. Epamin. X p. 193 A Cwvtojv zu setzen und tou naTpbg xa}
Tiyc fitjTpoe zu streichen.
ibid. Cato major XIX p. 199 B Trjg 86fyg vor dnoppitootv Glossem.
ibid. Caesar Aug. IX p. 207 D statt iv ahtatg ahta.
Apophtheg. Lacon. Agesil. Magn. XXV p. 210D dnoBewaet
statt des Plural.
ibid. Paus. Cleorabr. f. I p. 230 D statt out' iarat oure xsttrs-
rat = reßdt/tSTcu.
Instit. Lacon, VIII p. 237 C statt wanep xa} 6. umep.
ibid. XIII p. 237 F rb 8k Tijg otroduotag 8td re raura.
Lacaen. apophthegm. XIV p. 241 F int tw statt iv yzXotu).
de mul. virt. IX p. 248 A op.wg aufifia/tTupouaav.
ibid. X p. 248 F iv ivl tfiariu).
ibid. p. 429 A dvetXev statt etXev.
ibid. XV p. 25 1B eine Umstellung von npbg tyyrjv hinter ou
ßouXojxivoug os und xava^oytTv etg statt in AhwXoug.
ibid. p. 251 F &g rag ixxaßsxa xaXoümv mit eingeschobenem
Artikel.
ibid. p. 253 A nposXßetv (schon von Dinse gegen Hutten und Düb-
ner geschützt), ebenso ibid. XXV npoayayovTtg statt npoaay.
ibid. XXIV p. 260 A utg vor dnstXutv zu tilgen.
ibid. XXV p. 260 E ouv vor <püazt zu beseitigen.
Dagegen ibid. p. 260 D hinter kripag roiaurrjg einzuschalten und
p. 261 B tou vor narpog.
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ibid. XXVI p. 261 E hinter a> nvse drtb rijg paXaxtag MaXaxöv
einzuschieben.
Qua est. graec. IX p. 292 F die oben schon besprochene und
von Patzig emendirte Stelle will Herwerden anders und auch wohl rich-
tiger so lesen : to'Jto yäp evvoftov xai ndrptov (übereinstimmend mit Weniger).
ibid. XVII p. 295 B TpmoStaxioe statt TpmoStoxatot.
ibid. XXI p. 296 C ergänzt Herwerden ruiv ^ßoviiuv öewv.
ibid. XLI p. 301 B statt rwlIpaxXst npbe rbv IlpaxUa.
ibid. XLIV in. p. 301 E statt dnb unb tov xetpatwe.
ibid. LVII p. 303 F das Wort yewpopiuv zwischen njv oTxot und
6hyap-/cav zu streichen und gleich darauf na\ twv Meyapiwv statt rocg
zu schreiben.
Parallel a coli. I p. 305 C zweimal für Kuvafyttpog Kweyetpog.
ibid. IV p. 306 E statt repvet njv xapStav ixripvsi.
ibid. VII p. 307 C statt ohnupivotg d»u)pi\>otQ.
de fort. Rom. III p. 317D Umstellung: Sxmep dnb oxotj^q tou
zpoßfyßaToe, darauf ixe? hinter Mouxiog zu tilgen.
ibid. XI p. 324 B statt wq 6 KoXoyajviwv BaßuXwvtwv , dem Sinn
nach viel passender.
de Alex. M. s. fort. s. virt. 12 p. 327 A statt ßtat flupatv B^pduv.
ibid. I, 11 p. 332 B ujxzayw r.poaoptaat MaxeSoveav statt npoaepeioai.
ibid. II, 2 p. 335 D hinter piytaxov und vor abzoü noch outoq ein-
zuschalten; während hier der Superlativ richtig sei, müsse de mul. virt
XXVI p. 262 A der Comparativ po-^po-zzpoQ geschrieben werden.
ibid. p. 335 D vor ix ytdhqe ein «v zu ergänzen.
ibid. II, 4 p. 337 A statt ixXefcovrse die Aoristform ixXmövTse;
anstatt anttai xai tpzbyzt vermuthet Herwerden aanivra xazaipBtvet.
ibi d. II, 6 p. 338 D statt dnoßai'vsev apparoc: axovrtZecv dp* Spparog.
ibid. p. 338 E statt uutujq ixtvj}8r„ wo Madwig Mr-tuc ixtvrjBr^
Herwerden ou psrpt'ioi.
de glor. Atheniens. VII p. 349 E statt xai ur^ordXavroi: vaol
XtkordXavrot und gleich darauf vzwaotxot statt vsuiv otxoe.
ibid. VIII p. 351 B statt rotq ozparrjoiz xaftaßdXXetv : tw orpa-
rrjib (Demosthenes) ; den Schlusssatz dieser Abhandlung über den Ruhm
ändert Herwerden so um : xai prtv o7 yz orjpoamt \6yot rouro £%ou<ji Bau-
fjuwzüv, ort rote pev 0tXtm:txo?<; ixt npd$£ii nporpixerai , xarä ob r^v
j£7rrcvou St'xyv djrpa^iav inaivst.
de Isid. et Osir. IV p. 352 C yäp hinter ol pkv vor otö* SXiog
und gleich darauf hinter yzXoTov ouu ein äv einzuschalten.
ibid. X p. 354 E Bavpaadsse xai vor Baupdaag zu tilgen.
ibid. p. 355 A rtxzotjm 8k rbv yovov d<p£vreg £tg ovBov Sv otpat-
PoiuhoThjc/.
ibid. XI p. 355 B statt des poet. Adjectivums veoytXuv schreibt
Herwerden vzoyvov.
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Plutarch's Moralia.
ibid. XIII p. 356 C statt roug 8h avvovrag zu verbessern auviupuorag. .
ibid. XIV p. 356 D rfyv 8* vfotv alo&opivrjv xetpaoihu ivrauBa rutv
nXoxdpojv iva xal nzv&tpjov oroXfyv dvaXaßetv xal xo</?aa&ac, Znou noXtg jj
fiEZpt vuv ovopa Konrw — ebendaselbst am Schluss xuvwv inayayovrwv.
ibid. XLVII p. 370 C dvBpwntp xotpwpivtp ob pzrptov.
ibid. LI p. 372 A vor yXtov einzuschalten wanep ijXtoo.
ibid. LH p. 372 C ij nsptSpop^ roü ijXtou rb nüp zetfiwvoG r^g &eou
rrodoutnjQ.
ibid. LVIII p. 374 F dXX' wonzp . . . xa\ 8txatov ipäv yuvatxbg
jj äv auvfj xat yvvatxa del yXtzopevyv ixetvou xatnep ixetvaj napou-
cav .... LIX . . . ivrau&a 8oxoupev ixtoxu&pwnd&tv xal nevbeTv U-
fOfUV abrrtv.
ibid. LXIII p. 376 F Xiyerat yäp npwrov pkv £v.
ibid. LXX p. 378 F Umstellung: dXXä 8wpa Bewv psydXa xat
dvayxata.
ibid. LXXX p. 384 B die Lücke: xa&atpttv, xdpra paXaxrtxov ov.
de Ki delphico VII p. 387F rdXa ? ifieXXov.
ibid. IX p. 389 B ipupaviopoüg (für dvatp.).
de Pyth. orac. XIX p. 403 A ratv 8' ivrau&a xpyopobg Tapsv.
ibid. extr. p. 403 F statt wg rtuv äXXtuv: rutv noXXutv.
de de f. orac. II p. 410 C rbv uarzpov ivtaurov.
ibid. IV p. 410 F vor ehtstv ist zpijv oder £8et ausgefallen.
ibid. XV p. 418A baupdaavrog 8k — dvrayutvt^opivoug ebenfalls
eine Ergänzung durch £8et.
ibid. XVIII p. 420 A ZdXag iyetpouat statt rpenoum.
ibid. XXI p. 420 F ei ftSj noXb <pavetrat.
ibid. XXV p. 423 F vor rbv xoapov zu ergänzen iva.
ibid. XLVII p. 435 E rwv dXy&Üg xat bouog.
de virt. mor. XII p. 451 C xat nepit'araa-ßat eig rb zpyatfwv.
de cohib. ira VII p. 456 E xat xatStäg peXtre oder nat8i^ iog pdXtrt.
ibid. X p. 458 E xat rbv NEoirroXspov
Tut 8' ou rt xopTÄoavr dXot86puj 86prj
ipp^arrp ig xuxXa ^a^xf'wv SnXutv
oder ypafdrrjv oder ippagdrrjv.
ibid. XVI p. 464 C hinter eha pSjva-.iva einzuschalten.
de tranquill, auim. VII p. 468 E npoßaXXopsvot xat pe/itoyxorsg.
ibid. VIII p. 469 E Tzpoorpfyavra in Kpoppfyavra zu ändern.
ibid. XIV p. 475 B xetpdvoug hinter iv rjj jpwjrj zu tilgen.
d e frat. amore VI p. 480F pituaag zu tilgen hinter ourutg wvopaCov.
• de amore pro 1. Ip. 493 C notxt'Xy yiyovs xal föeta oder n. y.
r)jv I8iav.
ibid. III p. 496 C roug paorobg und ytyovaacv zu streichen.
An vitios. ad infel. suff. II p. 498D dXX' o? ye rupavvot o? okou-
Sd&vreg — p^aviuvra^ dXoyoum <f'uZ*fi'
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Plutarch's Moralia.
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ibid. III p. 499 A statt Myoue zu schreiben Xoyioyiobg xai napa-
Seqrfiara xojxtCovrwv.
de garrul. IV p. 503 D statt fyuforo^oc nach Stob. flor. 99, 27
ibid. XIV p. 509 F zu ergänzen ratv vor cefwtrjXwv.
de curiosit. X p. 620 A statt xpoorab) -npootTraa}.
de cupid. divit V p. 525 A hinter lpu>rrtfc\s el ein in zu er-
gänzen.
ibid. VI p. 525 F xpbQ vor prfiev dxoXavoooa zu tilgen.
de vit. pud. VII p. 527 F statt xat $ aurivv zu schreiben atret¥.
ibid. X p. 532 F rijv Od zu streichen.
de invid. et odioVI p. 538 A statt i&p auetv ivauetv zu schreiben.
de genio Socr. I p. 575 D SeeXße re ri)v ipä&v tylv.
ibid. IV p. 577 C attroue in cujtouq zu ändern.
ibid. V p. 578 A neptzXdetv oyä? dvaa^ofievoug , gleich darauf b
yhp del dTTaXXarröfievoc in abrät SpdaavraQ dxoppyToue tepoup-
ftae, u/v rä oy/ieea ovy^eowri xat dpavt^oomv.
ibid. XI p. 581 A u>e yäp bXx)} jjuxpä xaF aurijv ob xarayet
ibid. Xm p. 583 B el 8e $ ra Xeapava.
ibid. XIV p. 583 E statt MtXqm'av ^XopuSa zu lesen %Xavt'8a.
ibid. XVI p. 586 A statt eupetat zu schreiben ov^va] fdv yap drpa-
r*t ßtatv.
ibid. XVII p. 586 B statt u>e frepamevtHov tö nüma: ro rpau/ia.
ibid. XVII p. 586 D £<pe8peuei mtxTyc vfawv llpirmtoag.
ibid. XVIU p. 587 D hinter yvtUptpoQ 8' bpXv ist 6 ärtpconoc
zu tilgen.
ibid. p. 588 A zwischen xaxäs und bSoue ein fiev einzuschieben.
ibid. XX p. 588 B init. dXXä als Einschiebsel zu beseitigen.
ibid. p. 588 F f) 8' ivStStumv auru> %aXwvTt xat ouvretvovrt woitep
tyiaQ raq bppaG (ohne hoobaaq) — dann äxpae (statt äxpa) napatffauaet
Zetpoc, endlich statt xtvyaeate xat auvewätrew: zu schreiben avvrdaea>Q.
ibid. p. 589 B rw yap ovrt — wonep etjpyrat, fiffos. In diesem
Satze emendirt Herwerden 8aipovtote für Suvapevotg und abrds für aimL
ibid. p. 589 D mit Vergleichung von Aeneas comm. poliorc. 37
§ 5 (Hercher): wanep yop ai nXjjyal ztov ur.opurzovrtuv darum xaXxate
aXt'axovTat.
ibid. p. 589 F statt dirrjXXaxrat d^XXaxro.
ibid. XXI p. 589 F (init.) obx oW el $ po&ote (ffiocorepa ?) X6-
Tot; ovra otumäv äpetvov, gleich darauf eyvtoxa statt iyvatv.
ibid. XXII p. 590 C zu ergänzen: vor uxrnep ßapyv ein uxrze.
ibid. p. 592 C statt ivdevde ry? ^«^äjc iv86&ev.
ibid. p. 692 E statt rdiv xaF iaurvv: twv xdrw&ev.
ibid. XXV p. 594C statt Se&pevoQ: Se$ttu<rdpevoe.
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Plutarch's Moralia.
ibid. XXVI p. 594 D unepßdXXovxzQ in den Aorist bnepßaXdvxtg.
ibid. XXVII p. 594 F statt wq dyopevoe: dnayofi.
ibid. p. 595 D ufuüv in fyiujv zu ändern.
ibid. XXX p. 596 D ^txtuvea xatv yuvaexstwv.
ibid. p. 596 F undp xivtbv arouSactuv.
ibid. XXXI p. 597 B statt iza/tä xbv xpdtfXov xaxd.
ibid. XXXII p. 597 E xal zu tilgen zwischen i&vez&elc rjy uno-
vo(a und anaodpjevoQ.
consol. ad uxor. III p. 608 F (extr.) p^ xabrtaBat fjuqSk xaxa-
xeco&ac.
Sympos. 14, 3 § 4 p. 621 D dipatpeixat auxtov jj ßXdrrret xd ffiia.
ibid. I 9, 1 § 1 p. 626 F xb xujv ipüov rotte xXoxoüq.
ibid. II 1, 2 § 10 p. 630 D die Lücke xäv äXXot xuv&dvwvxai xä
xotauxa.
ibid. II 1, 8 § 2 p. 633 D ftXox&dpoo für <ptXoxtHaptoxoü.
ibid. II 1, 10 § 4 p. 634 A statt iv xfj oyoXj} xoiauxr^ fiexaSoaews :
tmo&daecue.
ibid. II 1, 12 § 2 p. 634 C Inoirjasv ifavaoxijvat.
ibid. II 5, 2 § 6 p. 639 F xaxaßtao&rpat.
ibid. II 6, 2 § 2 p. 640 D Ztanzp kXxutBivxa tytbpa ovvdyst.
ibid II 8, 1 § 2 p. 641 F rtepl raff Tpoorjoptae auxoax£8toQ d/v.
ibid. II 10, 1 § 7 p. 643 D inl SsTrvov tjxei.
ibid. II 10, 2 § 10 p. 644 D xal oux i£at/jet ys voecv xevae auxbv vo/uzff.
ibid. III 1, 3 § 8 p. 647 D npdff raff xwv afoßyasiuv dx/taff.
ibid. III 6, 4 § 13 p. 655 B xal xr^ ^'ttfijff xaxeaxuMTqe (? xa&e-
oxworiQ muss es wohl heissen).
ibid. III 10, 3 § 12 p. 659 A dXcyov dnoSst aijipie elvat.
ibid. IV 1, 1 § 6 p. 661 A üsntxxd iaxt xal ebnoptoxa.
ibid. IV 1, 3 § 11 p. 662E xal oxt 8tatpee xijv xporfv.
ibid. IV 2, 3 § 2 p. 665 A <ptk>ou<p(p 8y xouxov zapem8rtfiouvxt.
ibid. IV 4, 3 § 2 p. 668 E die Lücke durch das Adject. 8uory*6-
Ssxxoe zu ergänzen.
ibid. IV 6, 1 § 1 p. 671 C Qaundoae 8k xb inl zdat py&ev.
ibid. V 2, § 7 p. 675 A dyibva noatpaxoiv.
ibid. V 5, § 11 p. 679 D statt xouyd xz noiouotv xowpoxepa und
§ 10. xal xuipXbv dXy&ioc xal iv££o8ov.
ibid. V 7, 6 § 3 p. 683 A iroppw vuxxwv ohne ouowv.
ibid. VI 3, p. 688 F üeberschrift rorff Stfwm oe, iäv ipdymat^ tu
8t<(>oe bitxztvexat.
ibid. Vf7, 2 § 5 p. 693 A statt auxbv 8' euypatvovxsQ : auxbv 8k
yatSpüvavxeg.
ibid. VI 8, 1 § 3 p. 694 B hinter xb pJkv ouv ßouXtpjov: Xtputv
zu setzen.
ibid. VII 8, 3 § 6 p. 712A xt äv dvxtXsyot xiq.
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Plntarch's Moralia. 319
ibid. VII. 8, 4 § 1 p. 712D i} StaXetnwv in den Aorist StaXmwv
zu ändern.
ibid. VH 10, 2 § 9 p. 715 E der Name ropyfaQ verderbt — yop-
oder yauptdaag — oder 8t dppjc%
ibid. § 17 p. 716C rbv ßebv 'EXeußepia ixdXouv.
ibid. VIII 3, 5 in it. p. 722 D w 7y>bg dtbe, emar' dßewpyra.
ibid. VIII 4, 2 § 4 p. 723 D Umstellung: wg dXyßwg rb xarä
itoXXwv Xeyopzvov.
ibid. VIII 4, 4 § 2 p. 724 A Sdfvjj xal vor yoivtxt zu streichen.
ibid. VIII 4, 5 § 6 p. 724 F inaupovrat xal tyoövrau.
ibid. VIII 6, 5 § 5 p. 726F die Worte rb 8k xaupe bis 886vrag
als nicht Plutarch angehörend zu streichen.
ibid. VIII 8, 1 § 3 p. 728 E xal rbv opwvupov i//or, rbv naued-
Hfißv, Twßayoptxwg nspatvEtv rb äoypara 8' eu ariy* law ppevög.
ibid. VIII 8, 2 § 2 p. 729 A äXoi ßaXarrtotg.
Amator. II p. 749 D noXXdxtg Snaße rt Tywg rb petpdxtov mit
Eioschub des rt.
ibid. IV p. 750 B iywyi <pryit roug yvvat£t rt npoontTWvßorwv.
ibid. p. 750 F obSiv iartv tywrtxwrepov, gleich darauf yv^atov
opstov.
ibid. V p. 751 D elxog lert rbv yvvatxwv $ rbv dv8pwv.
ibid. VI p. 752 B puxpbv 8k aurou SiaXmdvrog.
ibid. VII in it. p. 752 F ndoatg yvvat£iv eiva: Ipaurrijv prj Xdßwpev,
i b i d. IX p. 754 A w<mtp SaxruXtov rwv kXtxrwv, eine Verbesserung)
die Herwerden am Schluss zurücknimmt und so umformt: wonep Saxru-
Xtov ia^vbg wv pjj.
ibid. XIX p. 764 D statt •nsptopäv zu schreiben Imepopav.
ibid. p. 764 E statt xa\ itept aurbv atrsiaßau: xitoßat.
ibid. XXIII p. 769 B tujv yuvatxetwv ipwrwv.
Narrat. amator. II p. 772F ins} 8k nstßetv — int r^v olxtav
"ou MeXi'aoou. Nach rb pztpdxtov ist ein neuer Satz zu beginnen.
ibid. III p. 773 E xara%ßivrag in* wjtouq JaxeSaipovtouQ : nap1
aurov, ebenso bald darauf p 774 D nap' abrwv tppouphv dntotpagz.
cum princ. esse philos. I p. 776F rb rtpbyytov Xeyouat jitäs
sie Tb arupa Xaßouoyc, abrrjv re npwrov ixtivyv xara rb Xotnöv.
ibid. IV p. 779 A r^v Xupav zu streichen.
an seni sit ger. resp. I p. 784 C yipwv xwpov d<ptypivoQ.
ibid. VII p. 803 D xaxwQ ourw nEnpaysvae.
praec. ger. reip. X p. 805 C otog^v KXiwv 'Aßqvyfft xal KXeopwv.
ibid. XII p. 806 C dmpprfev hinter noc^adpsvog zu tilgen.
de vitando aer. alien. VIII p. 832 B 8ouXe6ovree dypunvouvrec
dvi^ovrat.
X orat vit. I p. 833 A dXtyw wv vewrspog mit eingeschobenem wv.
ibid. p. 834A npoaxahadaßwv 8* abroug ot ßsapoßirae.
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320 Pliitarch'a Moralia.
ibid. VII p. 842 E dvuxpb rrje Uatoiviaq 'A&rpäg.
comp. Arist et Menandr. U p. 853 E dXXä MevavSpoc oura*
ifii$e rf)v Xd£cv.
de Herod. malig n. VI p. 856 A Aax£8oup,ovtojv zwischen ixpsio&at
und i&etfoavToc zu tilgen.
ibid. IX p. 856 D efc niartv atv tpiyet TTpooeneTtBerai oder 7y>o<r7tHsT<u.
ibid. XII p. 857 B näocv Alyvirrwie batorrjra itokfyv.
ibid. XIII p. 857 D Madvig's Conj. dnoyaivwv freouc für dxotpai-
Vorrat wird gebilligt, aber das von jenem eingeschobene ehat beseitigt.
ibid. XVI p. 858 C fiera TauTa Tobe 'AXxfi£tuv/8ag avSpae yevojidvovs
dya&oue.
ibid. XXIII p. 861 A xal StaXboam tt}q ixitojim^e Saplotg öpyi-
ibid. XXVII p. 862 F pqöb uk abrbg tötov.
ibid. XXXI p. 864 D die Lücke so ergänzt: wv ra pkv (f>£u3u>e,
rä 8k 8taoTp£<pwv t^v dXqfraav.
ibid. XXXII p. 866 C noXXobg jifjv, £<prh Te&vrjgojAivoug.
ibid. XXXIV p. 867 E jp^eW 8k neptepßivrec twv at Ipu-
er sau — toiü ig rijv lEXXd8a.
ibid. XXXV p. 868D QLtTtflQ kxaHyjTO — XOt — dltlöTOOg TW ypa.<p£lO) ■
ibid. XXXVI p. 869 B xat Järtv auBtg — xaTanpyoavTa to
U7td(TT£tOV.
ibid. XXXVII p. 869 D Tijg pjg ra- xaTw oixouvTeg.
ibid. XXXIX p. 870 B die Lücke dXXy S fikv fyeuorai, Xoyog fyuv
ovSefc' St 8k reva» xaTefeuarat fiovov igeTaXofiev.
ibid. p. 871 B ot pkv ab-r^v nauoap.£vrtv toü dvSpbg ipwaavy letzte-
res eingeschaltet.
ibid. XLII p. 872 E raora yap ob %opbv iv Kopiv&w Stddoxwv
obS' q.op.a.
ibid. p. 873 A AX/yo» iSfyaav sie xsepa? iX&eTv und gleich darauf
dnoSeiXtdaavTEC xal dno8pdvT£g.
de placit. phil. I 3, p. 877 F ine) d<p kauTwv ob xivr^ntrat,
gleich darauf so zu interpungiren , dass die Worte Tau-a bis d&pauxrzot
eine Parenthese ausmachen.
ibid. I 6 p. 880 D Schluss: to xpartorov zu tilgen und dann fort-
zufahren Tute ouv äf>iOT£uoum to xpaTiorov bpxnCuaat xaXwg e^etv orf-
voyHrjaav.
ibid. I 7 p. 880F zu lesen: fad 8k 6 vöpog ra pkv (pavzpä —
xpwpa 8' jjScxo'jv noXXo{ — wg S& </>eb8£t etc.
ibid. p. 881 B rrwg yap äv — inXattv.
ibid. I 11 p. 882 E xuptwTaTov ok fahat.
de facie in orbe lunae V p. 922B ei 8' iyyeyov£t nwg oöx.
ibid. XII p. 926 C fiySk vouv, XPWa oIBixtov biw ßddo'jg $ ndxoug.
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Plutarch's Moralia.
321
de primo frig. XIII p. 950 C xal nopnag mSypa? xal zä Xemä
tw ipyaXe/wv obf ü8azt.
ibid. XIV p. 951 A zb napoifieaCöpsvov inl rotQ dSuvdzotQ und gleich
darauf el yäp del zauz* eis S pezaßdXXsi zb p$eep6usvov ivavztov iazL
ibid. XVIII p. 953 D ovvzptßeaBai 8(xr)v ueXajv.
de soll, a ni mal. I p. 959A djra&bv notqzdv, hpr^, viojv <ffu^äg
xaxxovTjV ; darauf: ojq zote vioeg 8tä zwv iniuv bpp^v — dipeibouotv auzwv.
ibid. II p. 960 C ij iv oho» xal impä ndzov.
ibid. XVI p. 971F Vers des Ion:
azpSßeXog dpfdxavBov stXtfac Sepag.
ibid. XIX p. 973 A init: eunXaazov ouzoj xal ptpajXbv 8tapBpouv
xal puB/ißst».
ibid. XXIV p. 977 C f) 81 iimmfi — äXouoa 8' ebBbc Ixozpepezau.
ibid. XXXVI p. 984 B ek zä vauXo^a xal i<p68oug i%ovza zyc %u>-
pag xal dapaXetg.
Gry 11 us IV p. 988B outot xd&rjzat npbq io%dpo: oder 7:0,0' ia%dpav.
de CSU cam. I 1 p. 993 A xal vexpwv otupdzojv xal iwXiov — xa)
~po(paQ npoaecne zä ptxpov.
ibid. 5 p. 995 C fjfieiQ 8' ouzeue iv zw ptatpovtp zpo<pwfi£V war'
ifyov rb xpiaQ itpoaayopsuopsv.
ibid. 2 p. 993 C Umstellung: efc i)8oväQ doyppuXoog naf>ä ipüaiv.
ibid. 2 p. 993 F die drei Worte ißpwHy und xa). yayovzeg zu tilgen.
ibid. 3 p. 994 BC. In dieser Stelle von 8/wtov iug ff ttg zbv Net-
fov bis zum Ende des Capitels sind von Herwerden folgende Verände-
rungen vorgenommen: ipmpnXdvza — xal euxapnov ist gestrichen —
ebenso zdg vor ahtag zyg pipiftetug xal, worauf imXavBdvotzo eingescho-
ben — dann htteza imßXdi/fag. Hinter zoeouzdv zt xal it ztg eingescho-
ben, dann xal aov^yopta gestrichen, ebenso xal pspopevov - hierauf j}
rm 8exaC6vz<ov dg Sei Stazpfyat, endlich elza naptlg zouzo.
ibid. 4 p. 994 E eha dg fbiyytzat xal zsp&zfei.
ibid. 5 p. 995 A einzuschieben hinter S%£cv z^v yumv. <pe08ovzai;
gleich darauf xal nveupazog Beppozyg z&fnit statt zpetyai, endlich in der
Mitte des Capitels: *l 8k Xiystg nepuxevat azauzbv inl zoiauzj) 180*8$ 8
ßobXzt tpayziv, npwzov abzbg dnöxzeevov.
ibid. 6 p. 995 D ixßdXjj xazepyaatav zöjv xpewv xal noXXatv mpizo-
rmzwv aifzbv dvßpdmojv.
ibid. p. 995 F rbv %Xcov — dva&uptdozojv Xenzwv dftpyaavzsg —
xal d/.iüujö^ xal daBevouvza zäg abyäg bptopev.
ibid. II 1 p. 996 E ixzepovzag für ixzipvovzag, bald darauf ob
rpoföjvzee dvatpyaopuev — ola vuv noXXol noXXä 8pwmv.
ibid. 2 p. 997 D ob8k roXpjjatig — xal zdntSag dXovpyetg xal xu-
Xtxag 8taX&oog noXi*TeX*7g, dW Inezat Xtrfi pkv — xal zpandCj) xal xuXtxt
Toiauzj) 8ehrvov dxpzXiq.
Jahresbericht für Alt«thain».Wl»ienich»ft 1877. L 21
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322
Plularch's Moralia.
ibid. 3 p. 997 F yzXdaatpev mit äv und am Ende des Capitels
exstva pkv l'xufratc (paty äv netptXoaotpr^bat xat ZoyStavoTi xal MeXay-
^Xatvotg.
ibid. 4 p. 998 B woxep tu nputrov — bald darauf xat yevopevov
ouz(o <xuvjji9££ xat 7ipopeXeTrftev, dann dXX eäv py dno8e$qTat Tte — xa}
fa/W £™ ToXpav tbpoTepav.
ibid. 5 p. 998 D hinter tpoßip ist xal 8£oq zu tilgen. — Dann et
8' izepu: Tiapearr^xot , endlich am Schluss tooe y' w &eot, xa} ZpotoQ o
xt'vduvoe prt (fixyEh xpsag xat <poveuoat t£xvov 1} iTSpov otxetov.
ibid. 6 init. out äyafrbv out€ npoyypevov.
de Stoic. rcpugn. XXVIII p. 1047 B r^w pyToptxijv bpfitvau re/-
vyv nspt xuapou xa\ tuprtp£vou Xdyou Ta$tv.
de com. notit. Stoic. XXIII p. 1070 B anmep % nap 'Ap/tXo^tp
yuvi) Tfi pkv uöutp tpopouaa 8oXotppovouaa %etp\ &*j~£pj) Ä nop-
ibid. XXX p. 1073 E xal elvat pkv, odx ovTa 8k elvat, andvTiov
äT<müiTaTov iart.
ibid. XXX p. 1074 D näoav d-con(av (Wyttenbach - Faehse —
Rasmus — ).
ibid. XXXVIII p. 1078 F dvatpetTat fuatq, bald darauf nach t( ouv
ein Fragezeichen; dann Set einzuschieben vor 8taaroXjj zpijoaofku. Am
Schluss ist das zweite pipe ig zu streichen.
ibid. XL p. 1081 A dXXy ouSe StavoyTÖv.
ib id. XLIV p. 1083 B zu ergänzen hinter Täte elpypevate npoooSote
xa: äyodotQ.
Non posse suav. viv. sec. Epic. II p. 1087C xal tou i}8£we
ouve££zt7r:ov äv.
ibid. III p. 1087 F dXX* wtmep doripee ol, gleich darauf b 8k rot»
TTovuu xuXue ou pdpvjQ 6 AtoxüXou 0iXoxt7}T7}c Ixavöe' ob yap 6 öpdxcüv,
<frto\v, ivrjxsv, dXX' ivtpxtae Setvi^v oroptuTov ixtpuaev, noBbq Xaßutv. Im
Folgenden: dXtodypa 8e f ijSovij, obde iTepa TotauTa xtvowra.
ibid. IV p. 1088 E dp%6pevot pkv dzb tou oatpaTOQ, £v ut npÖJTov
£<pdvTj tjdovrfi yeveatQ mit Ergänzung von f)8ovr}s.
ibid. IV p. 1089 B utanep £v axapapJdt Tjj tou aotpoü (andere
Versuche bei Ed. Rasmus in der Programmabhandlung über diese Schrift
des Plutarch S. 3).
ibid. V p. 1089 E p^ auvTivdTrea&ai rb htöv.
ibid. V p. 1090 A obx iartv äxpoßov xal äxutwv StayayeTv oder
besser Stdyetv.
ibid. VI p. 1090 D xal BdXaaaav ßeßpayp£vyv, lup Wxoupoc
dXtyou Ideyae (anders Rasmus S. 4).
ibid. VIII p. 1091 F iXeufripaQ 8h xal xa&apäQ xal dßtyoug xat
dvuxuuXou (oder douatu^Tou) %apäg (anders Rasmus S. 5).
ibid. VIII p. 1092 B pjfikv i)päe al ünkp twv fierewpwv bmxfi&it
ywxXouv, al rc nept Bavdzou.
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Plutarch's Moralia.
3l>3
ibid. IX p. 1092 D dXXd atufiarixaug f}8ova?e otov krupetä tanzte
ibid. X p. 1093 B tv&art ydp xat rote dvtüjot.
ibid. XVII p. 1098D in. xau ZXov 01 dvßpamot - xevrpoj Stdoyud
7t rf{ yaorpl neptypdtpouotv. Darauf ob ydp n tpaulov f) — woxsp
o't noMmoSe? rotte r:68aey letzteres ergänzt
ibid. p. 1099A die beiden Worte dM' "EXXyvee zu streichen. Am
Schluss des Capitels xau piyzHoe dtpavtZouot xa\ xaraaßevvuooatv.
ibid. XXI p. 1101 C dXX* dXtyot fikv rwv dv&pumtov Sedtaac rbv
#eov, ok obx dpstvov — kv\ tpoßtp, 8t Zv ob Siovrat noXXatv.
Adversus Colot. VII p. 1110E. Die Lücke wird so ergänzt:
tov obv ßopßopov xau rbv rwpov.
ibid. XIV p. 1115 C die Lücke iptXovtxorzpov ivt'ote £8o$ev rj (ptXo-
oixpotTtpov £%eff&au — tue npo&djievoe r^v fJXdrwvoe bnspetnetv tpiXoaotpiav.
ibid. XIX p. 1117 F in it. fori rotvuv 6 KoXwrye — ras aeßdaete
ixccvac ipütrda&w xpwrov — xujq mrta -npoadytrat xat ob ^oprov int-
tos <t>v.
ibid. XXXII p. 1126A £$opxtooau robe noXtrag rj jjjjv dppevetv rote
[JapfiEvtdou ZpxotQ.
ibid. extr. p. 1126D r^v ydp yXwrrav abrob Starpaydtv.
ibid. XXXIII p. 1126E tpdpovra ßbßXoue rbv XetXov.
De occulte vivendo I p. 1128A br.tue robe ovvea&t'ovrae 8ta-
rpdtpavree abroL
ibid. IV p. 1129C uarefwv 8k yvmptaBet'e.
ibid. VII p. 1130D init xaurot rrte ye Sd^e xal d&Xov ehau <pa-
acv ebatßwv x<*>Pov> Dann nach den Versen des Pindar: xal norapol rt-
vec - xau Xoyote rdtv re yeyovortov xal ratv ovrtov nipt rdpnovree abrobe
xal ouvovrte-
De musica II p. 1131 E nepl ypappartxrje tue rd%vye intrr}8£tou
ypapfjuiot rde tptovde S^ptoupyziv.
ibid. IV p. 1132D bardpoj 8k %povtp xau rd floXupvyoreta xaXou-
fieva i£eup£&y.
ibid. XL IV p. 1147 A axoupov 8y äv en? vbv dnoretvetv robe nspt
robroo Xdyove.
Fragment. IX libri de Daedalis Plataeens. VI § 2 auvtp-
yduvroe ok rou 'AXaXxopdvoue xpbtpa ixrspovrae abrobe ebxdarov xal nay-
xdXqv 8pbv.
Fragm. XI ex comm. in Hesiod. c. XXXIV extr. die Worte
dXXd yew8ee zu tilgen.
ibid. XXXVII 1 odrto xau r^v olxetav ndXtv rtvke elnov iyyurdpav
r?S $ olxetae.
ibid. yyXHT 3 flXdrojv 8k xat rrje fpoopäe -eye nspl <ptX(av xav6va
Frag. XX libri contra volupt. 2 et&e ydp ty- <pavepu>Q dv noXs-
pwoa ra^tios idXoj oder tpaveptbg ydp dv.
21«
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324
Plutarch's Moralia.
Frag. XXV e libro de amore III § 5 rpifwum napdvroc, xo-
Xaxeuoum, Xodhpouere, unepcmo&vfoxouai, ipovEuoomv.
Frag. XXVII e libro de ira § 2 xal kxdarort, 7tpo<mmro(toa<;
dpydg Stcj&oöfievov xai ixveuovza.
Pseudoplut. pro nobilit. II § 1 xai Bdvarov dpoueev, we npb$
lepa, dann in § 2 iv t# noXoxr)de<rcdrj} ixttvjj iv Xatpwvttqi pÄ%ß — nou
tu>v KexpomSaiv xXiog xai f>a>py\ jjSya&ä, ipyat», av und § 3: xai fyuTe,
ibid. III § 2 dXXä rozs xarakr^ ohne &v. In dieser Anzeige
ist die Zahl der Seiten oder Capitel gegen Herwerden's Angabe an mehr
denn 30 Stellen berichtigt.
Zum Schluss füge ich noch eine ziemlich unbedeutende Verbesse-
rung von Ed. Tournier zu de exilio VI p. 601D hinzu (Revue de
Philologie, N. S. 3 livr. juillet p. 261) xatrot yeXtbfiev tt}v dßeXrspeav
toü (pdaxovrog rijv iv 'Adr/vaic xaXXiova aeXrjvrjV t^c £v Kopivfop: hier ist
also rj)v vor iv *A&. eingeschoben und xaXXtova statt ßeXvtova gesetzt
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Jahresbericht über Herodot für 1876 und 1877.
Von
Director Dr. fl. 8tein
in Oldenburg.
Die bekannten Untersuchungen Kirchhof!" s über die Abfassungszeit
des herodotischen Geschichtswerkes haben, bei allen triftigen Bedenken
gegen ihre positiven Ergebnisse, jedenfalls das Verdienst, ein eindring-
liches Studium des Autors und der Structur seines Werkes nach den
älteren Arbeiten von Adolf Schöll aufs Neue angeregt zu haben. Früchte
solcher Studien liegen für den diesmaligen Bericht in zwei Arbeiten vor:
1) Ernst Bachof, Die 'Aeouptot Xöyot des Herodotos (in Fleck-
eiseifs Jahrb. f. class. Philol. 1877 S. 577-584).
2) Dr. Adolf Bauer, Die Entstehung des herodotischen Ge-
schichtswerkes. Eine kritische Untersuchung. Wien 1878. 173 S. 8.
Der kleine Aufsatz Bachof s betrifft eine erhebliche vielverhandelte
Frage, und bringt sie zu einer Lösung, die insbesondere für KirchhofFs
Hypothese grunderschütternd ist Denn ein Hauptpfeiler für dessen Auf-
stellungen ist die Annahme dass in der festen Disposition, nach welcher
Herodot sein Werk von vornherein angelegt und ausgearbeitet habe, die
an zwei Stellen des ersten Buches (I 106. 184) versprochenen 'Aooüpiot
tifot allerdings ihre Stelle gehabt und zwar am Ausgange des dritten
Buches, da wo der Aufstand der Babylonier und ihre Bezwingung durch
Dareios erzählt wird. Wenn aber diese koyot dann später nicht ausge-
führt worden und jenes Versprechen unerfüllt geblieben, so sei dies nur
erklärbar aus einem Vergessen, und eine solche Vergesslichkeit nur er-
klärlich, wenn zwischen der Abfassung jener Stellen und des Endes des
dritten Buches ein längerer Zeitraum verstrichen war. Dagegen die An-
sicht früherer Gelehrten (s. Wesseling dissert Herod. c. 1), welcher der
Referent im wesentlichen Bestände erneuert und begründet hat, dass
nämlich Herodot die Resultate seiner auf Assyrien (Ninos - Babylon) be-
züglichen Forschungen in einer besonderen Schrift niedergelegt, diese
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1
326 Herodot.
Ansicht schob Kirchhoff kurzer Hand als einen »Einfallt bei Seite.
Bachof nimmt sie nun mit einiger Modification wieder auf und macht
sie durch eine Reihe schlagender Beweise evident. Dass Herodot eine
assyrische Geschichte wirklich geschrieben, lasse sich allerdings nicht
positiv nachweisen, wohl aber dass es seine Absicht gewesen sie zu
schreiben, und zwar unabhängig von den Historien. Denn wenn Herodot
diese Xuyot später aus Vergesslichkeit oder weil er seinen Plan geändert
nicht aufgenommen, so wäre damit die Existenz des dafür gesammelten
Materials nicht beseitigt, noch die Absicht des Autors dasselbe ausserhalb
jenes Zusammenhanges zu verarbeiten. Eine solche Vergesslichkeit ist
aber an sich nicht glaublich ; Herodot zeigt vielmehr ein volles Bewusst-
sein und starkes Gedächtniss für alles was er bereits erzählt bat oder
noch erzählen will, wie die zahlreichen Verweisungen auf frühere oder
spätere Stellen darthun. Schon die Existenz der Vorarbeiten musste an
das Versprechen erinnern. Die Stelle für die nur beabsichtigte Ein-
fügung ist Kirchhoff gezwungen an's Ende des dritten Buches zu ver-
legen, unmittelbar vor die Skythika, in deren Beginn (IV 1) der Autor
eben auf jene versprechende Stelle I 106 zurückdeutet, die er unmittel-
bar vorher vergessen haben soll. Unglaublich auch dass er die beiden
Stellen des ersten Buches bei der nachgewiesenen späteren Ueberarbei-
tung des ganzen Werkes nicht sollte getilgt haben, nachdem sie mit der
wirklichen Ausführung in Widerspruch geraten. Man müsste denn mit
Kirchhoff annehmen dass das erste Buch, nebst dem zweiten und einem
grossen Theile des dritten, früher veröffentlicht worden sei als der spä-
tere Theil, auf den die Stellen verweisen, und zwar so selbständig, dass
dem Autor eine nachträgliche Aenderung nicht mehr möglich gewesen.
Hiergegen macht der Verfasser die völlig zutreffende, für die ganze An-
nahme einer theilweisen Publication vernichtende Bemerkung, »dass es
höchst sonderbar wäre, wenn ein Geschichtschreiber, durch äussere
Gründe an der Vollendung seines Werkes gehindert, einen Theil des
selben herausgegeben hätte, der mitten im Stoffe abbricht und keine Spur
irgend eines Zusammenhanges zeigt«. — Bei diesem negativen Resultate
bleibt aber der Verfasser nicht stehen. Er bringt auch positive Gründe
für die Selbständigkeit der Wowjpioi Xoyot. Der Hauptgrund liegt in
dem Plane der Historien. Die Eroberungen der Perser sind der durch-
laufende Faden, an dem sich die Episoden über andere Völker und
Länder, die aegyptischeu , skythischen und libyschen Xoyot anknüpfen.
Aber unter Assyrien begreift Herodot nicht nur das Reich von Babylon,
sondern auch von Niniveh; nur jenes wurde von den Persern erobert,
dieses war schon früher den Medern zugefallen und liess sich also nicht
in den Zusammenhang der persischen Eroberungen bringen, ausser etwa
noch I 177 (nicht I 106, wie Referent angenommen). Aber gerade hier
beschränkt sich Herodot auf Nachrichten über Babylon, während er im
übrigen auf die Woobpim Xuyut verweist, für die dann natürlich eine spä-
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Herodot. 327
tcre Anknüpfung, etwa an die zweite Eroberung Babylon s (III 1591, noch
weniger als bei der ersten zulässig war. Endlich, wenn I 184 mitten in
der Episode über Babylon, d. h. nach herodot ischem Sprachgebrauch über
Assyrien, auf 'Aoouptot loyot verwiesen wird, so kann mit diesem Aus-
druck nicht eine spätere Partie desselben Werkes gemeint sein, man
müsste in diesem Falle mindestens iv aXXoioi A. X. erwarten.
Auch Bauer steht in einem Gegensatze zu Kirchhoffs Ansicht, aber
nur zu demjenigen Theile derselben, welcher sich auf die Weise der Com-
positum und Ausarbeitung des Werkes bezieht. Er acccptiert im All-
gemeinen die chronologischeu Schlüsse, welche lürcuhon aus gewissen
Hinweisen oder Andeutungen auf gleichzeitige Ereignisse glaubte ziehen
zu können, aber mit dem Unterschiede, dass er dieselben nicht für die
Abfassung der betreffenden Partien selbst, sondern nur für die Zeit-
bestimmung einer zu erweisenden Sehl ussredactiou gelten lassen will.
Er denkt sich nämlich das Werk hervorgegangen aus einer Anzahl fer-
tig vorliegender, aber in verschiedenen Zeiten abgefasster Einzelarbciten
\MfOt\ die durch eine letzte Redaction unter bestimmten Gesichtspunkten
vereinigt und dabei noch einmal überarbeitet worden, und zwar den er-
sten Theil (bis in die Mitte des fünften Buches) in Thurioi, den letzten
in Athen, und es erstrecken sich die sehr eingehenden und ausführlichen
Untersuchungen vorzugsweise auf den Nachweis der Prftexistenz solcher
selbständigen Xoyot und die Art ihrer Einfügung in das Historienwerk,
sowie auf das zeitliche Verhältniss ihrer ersten Abfassung. Diese Nach-
weisung nimmt folgenden Gang. Die überlieferte Eintheilung in neun
Bücher rührt nicht vom Autor her, was besonders damit begründet wird
dass ein durch p£v und öe gegliedertes Satzpaar dreimal durch den
Schluss des Buches (IY. V. VIII) zerschnitten werde. (Als ob dergleichen
nach griechischem Sprachgebrauch überhaupt auffallen dürfte und sich
nicht auch sonst fände, z. B. Thuk.III.IV, Xen. Anab. V. VI. Hellen. III. IV.
und VI. VII.). Herodot selber bezeichne je die Theile seiues Werkes
als loyo? oder Xoyut. Aber diese Theile, zuerst selbständig und unab-
hängig zu verschiedenen Zeiten abgefasst, liegen nicht mehr in ihrer
chronologischen Reihenfolge vor. Als solche in ihrer ursprünglichen
Selbständigkeit noch erkennbare Xoyot ergeben sich zunächst und am
deutlichsten die lydischen, aegyptischen , skythischeu um! libyschen Ge-
schichten, und als Hintergrund dazu die Geschichten vom Perserreich
unter Kyros, Kambyses und Dareios, an deren Regierungen sich diese
Theile anschliessen ; endlich sind auch besondere samische Geschichten
in diesen Zusammenhang eingefügt. Damit sei aber allerdings noch keine
eigentliche Eintheilung (?) des Werkes geboten. Man habe anzunehmen
dass sich das Werk aus solchen schliesslich vereinigten und ineinander
geschobenen Theilen so gebildet habe, dass weder deren ursprüngliche
Selbständigkeit dem späteren Blicke ganz verwischt wurde, noch auch
Keminiscenzen in der Art des Verweisens nach vorwärts uud rückwärts
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328
Herodot.
vermieden wurden. Mithin müsse eine Schlussredaction stattgehabt haben,
die aber keineswegs gleichmässig war. In der ursprünglichsten Gestalt
liegen die aegyptischen Geschichten vor. Für die späteren Theile lassen
sich die Vorarbeiten allerdings nicht so leicht ausscheiden; das aber sei
nur ein Zeichen dass entweder die Schlussredaction hier die greifbaren
Spuren verwischte, oder dass diese Theile von Anfang an ein Ganzes
darstellten, welches einer letzten Redaction weniger bedurfte. — Nach
dieser allgemeinen Feststellung wird dann unternommen, erstens die Ver-
änderungen nachzuweisen, welche die einzelnen Xöyot schliesslich erfahren
haben, und wo möglich, wenn auch nicht ihre Abfassungszeit, so doch
ihr chronologisches Verhältniss zu bestimmen. — Die Untersuchung wen-
det sich hierauf zu den einzelnen Xöfot. Die Zeit der aegyptischen Reise
und »die gleich darauf in Athen erfolgende Niederschrift« glaubt der
Verfasser von 449 bis nicht zu spät nach 444/3 und wahrscheinlich näher
dem letzteren Grenzjahre und jedenfalls vor 432 ansetzen zu müssen.
Die Schwierigkeit, dass doch auch der erste Theil des dritten Buches
noch erhebliche Nachrichten über Aegypten enthält und dort Gesagtes
auf Stellen des zweiten Buches zurückweist, wird mittelst der Annahme
umgangen, dass Herodot gleichzeitig mit der Einschiebung der (unver-
änderten) Aegyptiaka des zweiten Buches das Folgende, aber früher Ge-
schriebene überarbeitete und es dabei »wohl verstand die Resultate sei-
ner aegyptischen Reise am passenden Orte in keineswegs den Zusammen-
hang störender Weise zu verwerthen«. Für die Priorität des dritten
Buches stützt sich der Verfasser besonders auf den Vergleich von III 60,
wo der Heratempel auf Samos als der grösste aller (hellenischen) Tem-
pel gerühmt wird, mit II 148, wo derselbe Tempel zugleich mit dem
ephesischen, so d&oXoyot sie sonst auch seien, gegen das eine Labyrinth
(in Bezug auf nuvog xal dandvrj) weit zurückgestellt wird, während ander-
seits daraus, dass II 146 der athenische Burgbau unerwähnt bleibt, ge-
folgert wird dass die Niederschrift von Buch II vor dem zweiten Auf-
enthalt in Athen (432) geschehen ist. Eine Reihe anderer angeblicher
Discrepanzen, die der Verfasser zwischen dem zweiten und den übrigen
Büchern aufzuweisen sucht, um darzuthun »wie wenig in Zusammenhang
mit dem Uebrigen jenes Buch erst ausgearbeitet und dann einfach com-
pilatorisch in den Zusammenhang eingefügt worden«, übergehe ich als
theils unerheblich, theils für eine richtige Exegese verschwindend. Aber
auch der ganze Inhalt und Ton dieses Buches soll sein späteres Ent-
stehen verraten. In Aegypten, unter dem Einfluss der gelehrten Prie-
ster, habe der Autor unhellenische Anschauungen und einen skeptischen
Rationalismus eingesogen, und mit seinen bisherigen altgläubigen Ansich-
ten über hellenische Theologie und Theogonie, wie sie die übrigen Bücher
zeigen, gebrochen. Beweise solcher »Ketzereien« seien die Zweifel am
troischen Kriege, an der Sage von des Herakles Opferung, an der
Ueberlegenheit hellenischer Festspielordnungen und Tempelbauten, an
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Herodot.
329
erd Ursprönglichkeit hellenischer Götternamen und Einrichtungen Von
hellenischen Göttern und Heroen würden Dinge erzählt, die Blasphemien
seien und hellenischen Ohren höchst anstössig erscheinen mussten (Per-
seus* aegyptische Herkunft, des Menclaos Kinderopfer, Königs Rham-
psioitos Würfelspiel mit Demeter im Hades, der obscöne Kult in Papre-
mis). Die wiederholten Aeusserungen pietätsvoller Scheu beweisen nicht
eine entsprechende Gesinnung, sondern die Furcht vor dem gehässigen
Eindruck bei seinen Landsleuten. (Auch U 45 xal rspl pkv rourwv to-
oaürn npuv ehtovat xat irapä ruiv ßeutv xat mxpä tüjv r^nuiuv eufievsta ehj'i
Ob wohl der Verfasser die Reste des Xenophanes, Heraklit, des Stesi-
choros und Pindar gelesen hat?). »Wenn nicht alles trügt«, wurde Hero-
dot gerade wegen dieses zweiten Buches (und Stellen der Libyka) ge-
nöthigt Griechenland zu verlassen; man bedeutete ihm, er solle sich mit
solchen Ansichten nicht vernehmen lassen«. — Die Jtßuxol Xfyai zer-
fallen in zwei separate Stücke, die Gründung und Geschichte Kyrene's
(c. 145—167. 200—204) und die dazwischen geschobene Uebersicht der
libyschen Völkerschaften. Dies letztere sei, wegen der häutigen Bezüge
auf das zweite Buch, erst nach dem Aufenthalt in Aegypten vorbereitet
und geschrieben, das erstere hingegen stamme seinem Inhalte nach aus
delphischen Quellen und sei vor der aegyptisch-libyschen Reise abgefasst
(ausser der erst später nachgefügten kyrenäischen Tradition IV 154 bis
157), daher noch erfüllt von den in Aegypten abgestreiften religiösen
Vorstellungen. — Eine weitere selbständige Schrift, die flepatxot Myot,
enthielt ursprünglich die Geschichte des Perserreiches unter Kyros, Kam-
byses und Dareios. Freilich I 95—130 sei wahrscheinlich ursprünglich
eine Geschichte des Eraporkommens des Kyros gewesen und erst bei der
Schlussredaction als Theil der Persergeschichte verwendet worden, bei
welcher Gelegenheit auch die Excurse über die persischen Sitten (I 130
bis 140) verfasst und eingefügt worden seien. Die Abschnitte über die
asiatischen Hellenen (142 — 151) und die zweite Unterwerfung Iouien's
(152—177) seien, wenn nicht später hinzugefügt, doch zur selben Zeit
eingehender überarbeitet. Ein ganz später Zusatz sei auch die Beschrei-
bung Babylon's (I 178—187. 192—200), wegen der Bezüge auf Aegypten.
Dagegen die Erzählung von den Massageten gehöre der ursprünglichen
Fassung der üepatxol Xoyot an (auch I 215f.V). Bis hierher bestehen
die lhpatxo\ Xoyot aus zwei anfanglich unabhängig von einander gear-
beiteten Theilen, davon der eine die medische Geschichte und Kyros'
Jagendzeit behandelte, der zweite eine unmittelbare Fortsetzung des in
der lydischen Geschichte verlassenen Zusammenhangs ist und die übri-
gen Feldzüge des Kyros mit Ausnahme der vorweggenommenen gegen
Kroesos enthielt »Man sieht überall für die Schlussanordnung bereits ge-
gebene Verhältnisse, welche eben jene eigenthümliche Compositum beding-
ten, die Herodots Geschichtewerk auszeichnet« (!) Wie aber diese Theilc
schliesslich »vielfach erweitert und theilweise auch umgearbeitet wurden«,
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330
Ilerodot.
ebenso, nach Einfügung des zweiten Buches, aucli die Fortsetzung im
dritten Buche, unter dem Einflüsse der inzwischen gewonnenen aegypti-
schen Kenntnisse und Anschauungen. »So stark ist diese Umarbeitung,
so ganz ausserordentlich viel ist geändert worden, dass man sich z. B.
über die ursprüngliche Form des Kam bys es - Zuges nach Aegypten
schlechthin keine Vorstellung mehr machen kann«. Die Geschichten
über Polykrates gehören einer besonderen älteren Arbeit über Saraos
an, die durch des Autors Aufenthalt auf der Insel veranlasst, aber bei
der Schlussredaction uicht mehr vollständig verwendet wurde, wogegen
die Episode des Arztes Demokedes später geschrieben ist. Spätere Zu-
thaten sind auch das Satrapienverzeichniss , »wenn es sich auch nicht
mehr von dem jetzigen Zusammenhange loslösen lässt«, und die Kapitel
über die Ostländer. - Die Ixudtxot \6yoi, als Excurse zur persischen
Geschichte unter Dareios, bestehen aus zwei Theilen, IV 5—83 und 99
bis 101. 103—118. Jener ist der ältere, dieser wurde erst in Athen ge-
schrieben, beide aber in Unteritalien überarbeitet — Im fünften Buche
schliesscn die persischen Geschichten da ab, wo der ionische Aufstand
beginnt, wenigstens brach sie Herodot bei der Schlussredaction hier ab.
Die lydischen Geschichten gehören zu des Autors älteren Arbeiten, ge-
schrieben nach den samischen und wahrscheinlich nach der Geschichte
des Xerxcszuges, sind aber in das Ganze erst in Unteritalien oder nach
dem dortigen Aufenthalte eingefügt. Aehnlich steht es mit der Geschichte
des ionischen Aufstandes, und mit den athenischen und spartiatischen
oder den »griechischen Geschichten«, in Buch I und V. VI, nur dass
auch hier mancherlei Zuthaten späterer Zeit anzunehmen sind (die grösste
VI 33-50). Ein besonderer Xoyos ist ferner die Erzählung des ersten
Perserzuges; aber »die Ueberarbeitung dieser letzten Bücher im Ver-
gleich zu jener der ersten vier war eine so eingehende, dass eine leichte
Lostreuuung der einzelnen Theile nicht mehr angeht«. Die Abfassung
der Episode von den Alkmaconiden (IV 121 — 132) ist (mit Kirchhoff) in
die ersten Jahre des peloponnesichen Krieges zu setzen. Die Stücke
über Miltiades sind vielleicht einer grösseren Arbeit über denselben ent-
nommen. Besonders ausführlich sucht der Verfasser die Selbständigkeit
und die Priorität der Geschichte des Xerxeszuges in den drei letzten
Büchern zu erweisen, von der er annimmt, dass sie bei dem ersten Auf-
enthalte in Athen verfasst und daselbst in der vielberufenen Vorlesung
(445/4) bekannt gemacht sei. Die Frage über die Zeit und den Inhalt
der Vorlesung wird dabei einer neuen und gründlichen Prüfung unter-
zogen. - Ein Schlusswort fasst die gewonnenen Resultate in Kürze zu-
sammen.
Dass dem Ilerodot ein vieltheiliges , in seinen ersten Beständen
disparates, in der Form mehr oder weniger vorbereitetes Material vor-
gelegen, als er die Ausarbeitung seines Werkes unternahm, und dass es
ihm nicht überall gelingen konnte noch gelungen ist die Fugen der Zu-
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Herodot.
331
sammensetzuug zu verwischen oder einen überall gleichmäßigen , von
Wiederholungen und kleineren Discrepanzen freien Fluss der Darstelluug
zu erreichen, hat man seit lange erkannt. Auch dass die grösseren Epi-
soden der ersten vier Bücher sich ohne sonderliche Mühe als selbstän-
dige />>■;,: aussondern lassen, verrät sich dem ersten Blick. Aber der
Versuch des Verfassers, das ganze Werk in eine Reihe einzelner, vorher
ohne Rücksicht auf ihre einstige Verbindung abgefasster Schriften auf-
zulösen und deren ursprüngliche Form und zeitliches Verhältniss zu er-
mitteln, vermag, trotz des eminenten Scharfsinns und der fast mikro-
skopischen Durchspür uug des Textes, schon wegen des je nach Bedürfuiss
dehnbaren Begriffes der sogenannten Schlussredactiou, eine Ueberzeugung
nicht hervorzubringen. Schon die vorstehende üebersicht des Inhaltes
wird dies erkennen lassen. Im Einzelnen regt sich der Widerspuch des
Lesers überall. Eine grosse Anzahl der vorgebrachten Auffälligkeiten
und Widersprüche im Inhalt oder im Ausdruck sind theils für eine be-
sonnene und sprachkundige Exegese nicht vorhanden (wie Heinrich
Weil in einer Besprechung der Schrift, Revue critique 1878 No. 2, an
mehreren Beispielen nachweist), theils erklären sie sich aus den na-
türlichen Schwierigkeiten der Composition oder aus einer erwieseneu
nachträglichen Erweiterung des Textes durch einzelne Zusätze. Aber
auch wenn man den Beweis als erbracht zugibt, erhebt sich noch die
gewichtige Trage, ob denn jene Einzelschriften als solche vor ihrer Ver-
einigung in den Historien bereits publiciert zu denken seien, oder ob sie
der Autor so lange in scriniis zurückgehalten, bis ihm der Plan des Ge-
^ammtwerkes aufgegangen? Der Verfasser formuliert und beantwortet
diese Frage nicht, aber von den aegyptischen und libyschen Geschichten
meint er, dass sie den Autor genötigt hätten Griechenland zu verlassen ;
sie mussten also allgemein bekannt geworden sein. Nimmt man das
Gleiche auch von den übrigen an, so bliebe für das Hauptwerk, wenig-
stens in den Augen der Zeitgenossen . nur das Verdienst einer leidlich
geschickten Compilation übrig, und derselbe Schriftsteller, der es ver-
schmäht über die Herkunft und die Thaten der ersten spartiatischen
Könige sich näher auszulassen, bloss weil äUoem rnf/c auribv efarat, und
von ihnen nur dasjenige berichten mag rä aUuc uu xarsMßovzo (VI 55),
hätte es über sich gebracht den bereits bekannten Inhalt und Wortlaut
aller seiner bisherigen Arbeiten noch einmal, aber in neuer Gruppierung
und nach dem Erforderniss der Redactiou bald verkürzt bald erweitert,
dem hellenischen Publicum darzubieten.
In der Programmabhaudlung von
Franz Hanna, Beziehungen des Sophokles zu Herodot. (Pro-
gramm des kaiserl. königl. Staats -Unter -Gymnasiums zu Straznic).
Brünn 1875. 17 S. 8.,
werden nicht nur alle Stellen vereinigt, in denen sich eine ähnliche
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332
Herodot
Ansicht über göttliche uud menschliche Dingo ausspricht, sondern ins-
besondere auch diejenigen Stellen des Sophokles einer näheren Prüfung
unterzogen, in denen man eine Entlehnung oder Nachahmung aus Hcro-
dot hat finden wollen. Einige solcher Beziehungen (Oedip. Kol. 1418 f.
auf Her. VII 231, Oed. Tyr. 1528 auf I 32, ib. 1227 ff. auf IV 48 f.,
980 ff. auf VI 107, Antigoue 1037 ff. auf I 50. III 102 ff.) werden als un-
begründet zurückgewiesen.
A. Rüdiger, Do orationibus, quae in rerum scriptoribus Graecis
et Latinis reperiuntur, imprimis Herodoti et SaMistii ratione habita.
(Programm des Gymnasiums zu Schleiz). 1875. 20 S. 4.
Das Thema der Schrift ist zu zeigeu »quo consilio, qua ratione
quoque successu rerum scriptores Graeci et Latini orationes historiis suis
inserueriut«. Zu diesem Zwecke »delecti sunt Herodotus et Sallustius a
quibus exempla nostra (?) petere constituimus«. Weshalb gerade diese
beiden gepaart sind, wird nicht begründet.
Ueber den Dialekt und seine kritische Behandlung ist heuer nur
eine Arbeit anzuführen. Reinhold Merzdorf — ein junger Gelehrter
aus der Curtius'scheu Schule, der zu sehr hohen Erwartungen, nicht
bloss auf dem Gebiete der Sprachwissenschaft, berechtigte, aber bereits
im März 1877, kaum 23jährig, der Schwindsucht erlag - hat die im
vorigen Bericht (1875 S. 722 ff.) besprochenen Untersuchungen über Vocal-
gruppeu im herodotischen Dialekte fortgesetzt und zu einem vorläufigen
Abschluss gebracht in dem Aufsatz:
Rein hold Merzdorf, Vokalverktirzung vor Vokalen und quanti-
tative Metathesis im Ionischen (in Curtius-Brugraann's Studien Bd. IX
S. 201-244).
Unanfechtbares Resultat der ersten Abhandlung sei gewesen »dass
die so oft und fast als selbstverständlich vorgetragene Lehre von der
grossen Vorliebe der las für offene Vokale in das Gebiet der Fabeln
gehört, dass dieser Dialekt kaum anders als das Aeolo- Dorische der
kontrahierenden Atthis gegenübersteht«. Dagegen scheine ihm »das was
sich im Einzelnen, zumal bezüglich der Textkritik, als ganz sicher ergeben
habe, nicht in richtigem Verhältniss zu der aufgewendeten Mühe zu
stehen. Völlige einwandlose Sicherheit lasse sich bei diesen und ähn-
lichen Forschungen nicht erzielen, nur zu oft sei die Entscheidung sub-
jectivem Ermessen anheimgegeben. Darum habe er den ursprünglichen
Plan, den ganzen Vokalismus gleichmässig zu behandeln, aufgegeben als
ein unfruchtbares Unternehmen, und beschränke die vorliegende Unter-
suchung auf die Umgestaltungen derjenigen Vokalgruppen bei Herodot
und in der jüngeren las, deren erster Vokal ursprünglich oder noch im
älteren Ionismus lang war. Es handele sich dabei eigentlich um ande-
ren Vokalen vorhergehendes jy; denn über die Quantität von t und u
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Herodot.
333
lasse sich nur selten etwas ausmachen, und a sei schon in alter Zeit zu
y geworden, während w keine genauere Berücksichtigung erfordere. Was
nun das rt angeht, so bleibt es innerhalb des Stammes vor folgendem
harten Vokal unversehrt (30*? yotoe, ydpa, Hyeu/ievoc). Dass sich neben
ifyttro Byguftsvoe (Wurzel Bdf ) im Aorist Be^(raa&ai iftey<jdfxr,v findet
(Wurzel Beaf) ist nicht anstössiger als {Wc neben Ca«> neben C<ä<o,
rMat neben nXwoj. Dagegen vor Flexionsendungen, wie -arac 3. PI.,
oder vor wortbildenden Suffixen hält sich im Stammauslaut kein jj vor
folgendem harten Vokal der Endung. Das ist ein Charakteristiken der
jüngeren las gegenüber der älteren. Solche Vokalgruppen bildet die
Sprache Homer's in dreifacher Weise um, durch Contraction, durch Ver-
kürzung des «-Lautes, und durch quantitative Metathesis. Die Contrac-
tion ist bei Herodot ganz singulär, in der Conjunctivendung # aus ->yeu,
wo Kürzung in -Bat möglich, aber, zur Sonderung vom Indicativ, zu mei-
den war. In den allermeisten Fällen tritt Verkürzung ein, und sie trifft,
im Unterschied von der lateinischen Sprache, fast immer den hochbeton-
ten Vokal (ßaatXdoc, 'HpaxXioc, via? rertfiiaTOi). Der Genetiv der Wör-
ter auf -xXctjQ, nämlich -xX£oq, scheint zwar wegen des attischen -xXsouc
{xlieos) durch Hyphäresis entstanden, gleichwohl ist nach des Verfassers
Ansicht auch hier Kürzung aus yj anzunehmen. Eigenthümlich steht es
mit der Gruppe 7^-0, aus der bald mit Kürzung eo (ßamXiog nXioc),
bald mit Metathesis der Quantität sto (ioxBturoQ tXBtug) hervorgeht. In
dieser zwiefachen Behandlung des 9 sieht der Verfasser die Spuren eines
doppelten Lautes (geschlossenes und offenes e"), der erst im Attischen
zusammengefallen, und zwar wird 30 in der jüngeren las zu bw, wenn
es altes <m>, aber zu eo, wenn es altes sfo vertritt. Zu letzterem Falle
gehören die eu-Stämme, die Genetive der Wörter auf -xXiye, der Stamm
tfAfo, endlich xpios (aber xpitopat, dagegen unentschieden ob d£t6%pEoc
oder d$ioxpe(oe). Die Ausnahme von dieser Regel, die in Formen wie
r>epi&£wpL£v b-ntpdeaßfMt zu liegen scheint, wird durch Annahme einer
Analogiebildung beseitigt. Zu dem anderen Falle gehören aus Herodot
die Participia karBtoQ t6&vbu>c, Xbwc \4pxsmXstoc u. ä. (daneben freilich
was tyfc zu fordern scheint, »indessen völlige Gleichmacherei
ist pedantisch; vr}6g ist eine Antiquität, die man als solche hinnehmen
muss«); — ferner ysaj in Compositionen (hingegen im zweiten Theile
regelmässig -r««v), mit einziger Ausnahme des unveränderten p]o%BovTt
VII 190; — «W r«W, Formen wie ifrvaordwpzv InißButpsv, pe-itopoc,
Ipiwpat (I 155 sei xpita zu lesen statt #oeo, während in xpiwaa VII 111
eine Analogiebildung anzunehmen sei), 'Apptdpsujs Sifxvsu*? (auch tXswe),
Iloozioitov 'AXxfietuv 'Apu&ewv faiwv, endlich die Endungen Genit. Sing,
der männlichen a- Stämme, nämlich -ea> und Genit. Plur. -stuv. Ausnahmen
von diesem Gesetz sind zwei scheinbare (xpBopdyoe Abutv^c) , drei
wirkliche (refiveöe pepveo und der Genetiv veog als Analogiebildungen).
Digitiz
334
Herodot.
Zum syntaktischen Sprachgebrauch Herodot's liefert einen
Beitrag
L. Seh wi dop, Zur Moduslehre im Sprachgebrauch 'des Herodot
(Progr. des Altstädtischen Gymnasiums in Königsberg in Pr.). 187G.
20 S. 4.
Eine sorgfältige, überall auf die kritische Unterlage zurückgehende
Zusammenstellung der bei Final- und Temporalsätzen gebrauchten Con-
junetionen und Modusforraen, schätzbar sowohl für die historische Syn
tax wie für die Erklärung und Kritik des Autors.
Eine Reihe vonEmendationsversuchen französischer Gelehrten
bringt die Revue de Philologie, Jahrgang 1877.
S. 196f. will H. Weil VII 61 für ourw obx öveäog obdev lesen
ourat obx deexec ob8£v (mit Beziehung auf das Siegesepigramm bei Aeschin.
in Ctes. 185. Plut. Cim. 7).
S. 201 ff. Ed. Tour ni er. I 89 im letzten Satze der Rede des Krösos
soll, mit Auslassung des zweiten xat, umgestellt werden xai ixsluot, ovyy-
vuvree noeeetv ae Sfxaca, ixövrec npoijoouot, ab re atpt oux d7X%&T)0£at ßfy
dnaepsofievoe ra ^/oiy/iara, »pour obtenir une liaison d'idees satisfaisantea.
— I 108 yevöpevov i$ ab-eye] rb yevyoofievov i$ abtijQ. — I 138 daaa
8e otfi notietv oux ££eart] obx bofy. — II 141 wird ergänzt ivßaura
dnexofiBvou xat dvrtaTparonedeuaafievou roTat ivavrtotat int^o&d^
ras xrX. — III 14 xai raora tog dnevst^Bivra unö rourou eu doxUtv
o<pt sipijaßat, wg [Sk] Hyerat bn Alywvraov. — III 79 [? xexbjrat utü
Ilepoiwv Mayotpovta]. — VII 101 /4 Iuvzeq äp&ptot) fxyrt ye fj) Iovteq
äp ftptot. — S. 269 ff. VII 8 intarapivotat eu [oux] dv rtg Uyot. VII 49
obx iovrtov rot hfthm ünoSs&wv] iouastuv, nämlich uno8e$fov (von
unoSefa), denn hpivtov sei eingeschoben. — VII 161 «v Sk ozpaTyyyaEtt
atjrrje yXtytat] atparyyTjaut.
S. 264f. H. Dulac. VII 152 nEtftsaßat ys pkv ob navxdnaat
ö<pEt'X<*>\ ndvra näat (coli. Pausan. VI 3 4). — VII 183 Xs cito v rec Se
fjpspodpopoue] XtnovTEQ.
Aus Frankreich liegen auch zwei erklärende Studien vor. Mas-
pero in einer neuen Probe des im vorigen Bericht besprochenen (Kom-
mentars zum zweiten Buche:
Nouveau fragment d'un commentaire sur le second livre d'Herodote.
Par AI. G. Maspero, professeur au College de France. (Extrait de
TAnnuaire de l'association pour Tencouragement des Stüdes grecques
en France. 10. annee 1876. p. 185 — 193)
behandelt diesmal zwei Stellen der Aegyptiaka. Erstens II 78, von
dem Gebrauch bei Tafel das kleine Holzbild einer Mumie umher-
zuweisen und damit zum Genuss der Gegenwart zu ermuntern. Aus zwei
Grabschriften werden Lieder mitgetheilt, die im Inhalt und theilweise
wörtlich mit dem Spruche übereinstimmen, welchen bei Herodot der Die-
ner den Schmausenden zuruft. Ferner wird der Name des Königs
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Herodot.
335
liouxnptg (II 102) sowie die sonstigen Formen desselben (Sesoostris,
liautatQ und ZEooiuotQ) in seiner Entstehung erklärt. Die Verdoppelung
des o in zwei derselben wird auf eine Verschiedenheit der aegyptischcn
Aussprache zurückgeführt. Die Endung -ptg entspricht dem aeg. Rä (rich-
tig auszusprechen Ri), wie -p^g im raanethonischen Vsv^ipr^g = McnkeRa.
Also HauKTzptQ = SesosTRa. In liawaig ist wie auch sonst oft das
finale Rä (Ri) abgefallen. König Ramses II fahrt auf den Denkmälern
unter anderen volkstümlichen Spottnamen (sobriquets) auch den von
SSSou, SSTsou, SSSou-Rä, SSTsou - Rä - MelAMuN, und daraus machten
die Griechen Ziawatg und, mit euphonischer Einfügung (oder Metathesis)
von r, Ziaiocnpig.
Ch. Tissot, La Libye d'He>odote (Bulletin de Corräspondance
Heltenique 1877. p. 265 — 273, avec deux planches).
Eine interessante und ausgiebige Vergleichung der herodotischen
Nachrichten über das nordwestliche Libyen mit den heutigen Verhält-
oissen, wobei sich jene durchweg als genau erweisen. Namentlich über
den Tritonissee und seine Umgebung gibt der Verfasser eingehende und
auf Autopsie beruhende Nachrichten.
Delle Istorie di Herodoto d'Alicarnasso. Volgarizzamento con note
di Matteo Ricci. Tomo secondo. Torino 1875.
Enthält Buch IV— VI. Der Uebersetzer ist, wenn ich mich nicht
irre, ein Schwiegersohn des bekannten Dichters und Staatsmannes Mas-
simo d'A2eglio. Die beigefügten Anmerkungen erläutern schwierigere
Stellen und begründen die Uebersetzung. Von seinem liebevollen und
sorgfältigen Studium des Autors gibt Ricci weitere achtungswerte Proben
in den über dieselben drei Bücher sich erstreckenden
Note alle Storie di Erodoto (in der Rivista Univorsale, November-
heft 1875 S. 487 507 uud im Märzheft 1876 S. 318 -338).
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Bericht über Aristoteles far das Jahr 1877.
Von
Prof. Dr. Franz Susemihl
in Greifswald.
Das Jahr 1877 hat uns zunächst aus bewährter Feder eine im
Ganzen nnd Grossen vortreffliche, in gedrängter Kürze abgefasste Ge-
sammtübersicht über die Leistungen und die Wirksamkeit des Aristoteles
gebracht:
1) Aristotle. BySir Alexander Grant, Bart., LL. D., Principal
of the University of Edinburgh. Edinburgh and London, Blackwood
and Sons. MDCCCLXXVII. 196 S. 8.
Dieselbe bildet einen Theil der Sammlung: Ancient classics for
english readers, cd. by Rev. W. Lucas Collins, welche bereits eine Reihe
ähnlicher gemeinverständlicher Darstellungen von anderen altclassischen
Schriftstellern zu Tage gefördert hat, und es ist sehr erfreulich, dass
Grant's Büchlein inzwischen auch dem deutschen Publikum durch eine
wohlgelungene Uebersetzung :
2) Aristoteles. Von Sir Alexander Grant, »Principal« der Uni-
versität Edinburg. Autorisirte Uebersetzung von Dr. J. Imelmann,
Professor am König). Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin. Ber-
lin, Bornträger (Eggers) 1878. 168 S. 8.
zugänglicher gemacht worden ist l). Es handelt in zehn Abschnitten über
das Leben des Aristoteles, über seine Werke im Allgemeinen, über das,
Organon, die Rhetorik und Poetik, die Ethik, die Politik, die Physik,
die Biologie, die Metaphysik und die Geschichte des aristotelischen Ein-
flusses seit der christlichen Aera. Mit bewunderungswürdiger Schärfe
und Klarheit werden die Verdienste und Mängel des grossen Denkers
i) Der Uebersetzcr hätte übrigens nicht unterlassen sollen die Citate,
welche Grant nach englischen Ausgaben macht, in die Bekk er' sehen Capitel-
Seiten- und Zeilenzahlen umzusetzen.
Googl
Aristoteles. Allgemeines
laf allen Gebieten im Wesentlichen richtig gezeichnet und abgewogen
und die grosse Bedentang, welche das Studium seiner Schriften auch
floch für die Gegenwart hat, abgegrenzt, frei von allen Vorurtheilen und
in einer Weise, die wohl geeignet ist mancherlei Vorurtheile, die in den
flichtphilosophischen und nichtphilologischen Kreisen noch immer vielfach
gegen den Aristoteles herrschen, zu zerstreuen (s. unten S. 844). Einige
Kenntniss des aristotelischen Systems muss freilich andererseits natür-
lich der Leser bereits mitbringen auch zum Verständniss von Grant's
Barstellung, aber wiederum findet selbst der genauere Sachkenner in
ihr nicht blos Genuss, sondern auch Belehrung. Und nur selten sieht
er sich durch sie zum Einsprüche gereizt. Einige Male ist dies indessen
doch der Fall, und noch dazu betreffen diese Missverstandnisse des Ver-
fassers in ganz auffalliger Weise gerade die allerweseutlichsten Punkte des
Systems. So wird S. 54 (Uebers. S. 45) die kleine Schrift über die Kate-
gorien dem Aristoteles namentlich wegen ihres »extremen Nominalismuse
abgesprochen und behauptet, dass derselbe in der Met. VII, 7, 4 dagegen
das Allgemeine für die erste Substanz erkläre, während das Einzelne nur
ein secundäres, abgeleitetes Sein habe. Allein in dieser Stelle steht
nichts Derartiges, und man braucht nur einen Blick auf die anderen,
von Zell er PhU. d. Gr. IIb S. 229 gesammelten Stollen der Metaphysik
zu werfen, um sich zu überzeugen, dass Aristoteles in dieser Hinsicht
in dieser seiner letzten Schrift noch genau dieselbe Anschauung aus-
spricht, wie sie in den Kategorien sich findet. So wird ferner S. 136
(115) im Widerspruch mit Grant's eigenen richtigen Bemerkungen S. 150 f.
(128 f.) der Irrthum wiederholt, dass auch die Menschenseele aus Aether
bestehe (»wbich enters also into the composition of the human soult).
Und vollends unbegreiflich ist es, wie Grant S. 165 f. (141 f.) aus Psych.
Uli 4 f. die Folgerung ziehen konnte, dass Aristoteles zwar keineswegs
ein extremer Idealist, aber doch der Ansicht sei, dass der menschliche
Geist zum Dasein der Dinge so viel beitrage wie Licht zur Farbe. In
der That gebraucht Aristoteles dies letztere Gleichniss dort (430* 15)
lediglich zur Verdeutlichung des Erkenntnissprocesses , und der naive
Realismus des gesunden Menschenverstandes, nach welchem die Welt
genau so ist, wie wir sie in unserer Erkenntniss erfassen, aber auch
ohne Zuthuu derselben schon genau eben so ist, und welchen Grant ihm
abspricht, ist in Wahrheit auch seine Weltanschauung gleichwie neuer-
dings noch die Herbarts8). Dass durch den Ausdruck tmouöaiör&pov
*) Der Uebersetzer hat den von Grant gebrauchten Ausdruck »pereeive«
unrichtig durch »wahrnehmen« wiedergegeben. Grant meint das allerdings auf
die sinnliche Wahrnehmung gegründete Begreifen. Den subjectiven Factor in
der blossen sinnlichen Wahrnehmung, welchen schou Demokritos, Protagoras
und Piaton erkannt hatten, bestreitet allerdings auch Aristoteles nicht, aber
derselbe spielt bei ihm keine Rolle wie bei jenen seinen Vorgangern.
Jahresbericht für Alterthum»-WiM«njch»ft 1877. I. 22
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Aristoteles.
Poet. 9. 1451 b, 6 die Poesie nicht für »ernster« sondern für »höhere
als die Geschichte erklärt wird, hätte der Verfasser S. 98 (83) auch
billigerweise aus Reinkens, den er selbst anführt, lernen sollen. Und
so liesse sich noch manches Andere bemängeln. Auch Paradoxien, wie
die, dass man die Komödie nach moderner Auffassung überhaupt kaum
zur Poesie rechnen würde (S. 94 = 7«), liest man ungern, glücklicher-
weise sind sie sehr vereinzelt.
Schlimmer ist die Art, in welcher Grant mit den schwierigen Fra-
gen nach den Schicksalen der aristotelischen Werke im Alterthum und
der chronologischen Abfolge der erhaltenen umgeht. Gestützt auf die
bekannte Nachricht bei Strabon und Plutarchos hält er daran fest, dass
von letzteren allen oder doch fast allen nur das einzige eigene Exemplar
des Aristoteles existirt zu haben scheine, vergraben im Keller in Skepsis
bis auf Apellikon, wobei man denn freilich nicht begreift, wie uns trotz-
dem S. 40 (34) eingeschärft werden kann, nicht zu vergessen, dass An-
dronikos ausser diesen Bücherrolleu »auch alle die in Händen hatte,
welche von einem wohlhabenden Bücherfreund« (auch hiermit kann doch
nur Apellikon gemeint sein) »zusammengebracht waren«. Der Leser er-
hält auch nicht die leiseste Andeutung, dass jene Annahme eine von
den meisten Seiten in dieser Ausdehnung stark bestrittene ist, und dass
die Bekanntschaft nicht bloss des Theophrastos und Eudemos, sondern
auch noch des Straton mit diesen Werken sich doch schwerlich auf jenes
einzige Exemplar zurückführen noch der Zweck, zu welchem Aristoteles
sie im Unterschied von seineu bloss hypomneinatischen schrieb, sich
solchergestalt begreifen lässt. Von Straton bis Apellikon lassen sich nun
freilich, abgesehen von der Thiergeschichte, keine absolut sicheren
Spuren ihrer Benutzung nachweisen, aber höchst wahrscheinlich ist sie
doch von der Ethik, den physischen Schriften und dem zwölften Buche
der Metaphysik, wenn anders allem Vermuthen nach die Verfasser der
grossen Moral und der Abhandlung über die Bewegung der Thiere doch
wohl nicht früher und nicht später gelebt haben (s. auch unten No. 10).
Die Thiergeschichte aber ist bekanntlich in den zweifellos in dieser Zeit
entstandenen »Wundergeschichten« ausgezogen, und es heisst um so mehr
jeder gesunden historischen Forschung in's Gesicht schlagen, wenn nach
Grant s Vermuthung (S. 159 = 135 f.) diejenige Thiergeschichte, welche
Ari st up nun es von Byzanz überarbeitete, wesentlich anders als die jetzige
ausgesehen haben und folglich die in der alexandrinischen Bibliothek,
deren Katalog die Verzeichnisse bei Diog. Laert. und dem sogenannten
Anonymus Menagii wiedergeben, enthaltene in neun Büchern eine andere
gewesen sein soll als die jetzigen, was Grant vergebens bestreitet, allein
ächten neun ersten Bücher. Ueberhaupt aber macht er seinen Lesern
eine nicht geringere Zumuthung, als dass sie glauben sollen, in jener
alexandrinischen Sammlung seien nur die an der Spitze der Verzeich-
nisse stehenden Dialoge und paränetischen Schriften ächt, andere Aus-
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Allgemeines.
339
züge von Schülern des Aristoteles aas den inzwischen in Skepsis mo-
dernden grösseren Werken, andere eigene Arbeiten dieser Schuler, alles
Uebrige Fälschungen gewesen. Das sollen wir glauben, trotzdem dass
von den Werken gleichen Titels in diesen Verzeichnissen fast alle nicht
eine kleinere, sondern genau dieselbe oder auch gar eine noch grössere
Büchel zahl zeigen als in unsern jetzigen, auf Andronikos zurückgehenden
Ausgaben. Dass sich ferner in jenen Verzeichnissen noch deutliche
Spuren streng wissenschaftlicher Abhandlungen des Aristoteles finden,
die er selbst citirt, wir aber nicht mehr besitzen, und ferner von selbst-
standigen Abhandlungen, die uns seit der Redaction des Andronikos als
Theile grösserer Werke Uberkommen sind, übergeht der Verfasser wie-
derum einfach mit Schweigen. Und wenn er (S. 47 = 40 , vorsichtiger
S. 149 = 127) bestreitet, dass die Werke über die Pflanzen und über
Gesundheit und Krankheit von Aristoteles je ausgeführt seien, so ist da-
gegen auf Heitz Die verl. Schrr. des A. S. 56 ff. zu verweisen. Wenn
er endlich genau angiebt, die sieben ersten Bücher der Topik seien vor
den Analytiken, dann zunächst nach letzteren das achte, hierauf die
beiden ersten der Rhetorik, die oo<ptovtxot iXeyx0^ die Ethik, die Po-
litien, die Politik, die Poetik, das dritte Buch der Rhetorik, die Physik,
über den Himmel, über Entstehen und Vergeheu, die Meteorologie, über
die Theile der Thiere, die Psychologie, die Parva Naturalia, die Thier-
geschichte, von der Fortpflanzung und vom Gang der Thiere, endlich die
Metaphysik gefolgt, so ist dabei einerseits die Grenze des Richtigen,
andererseits des Wissbaren keineswegs überall innegehalten. Dass z. B.
dieselben ethischen Fragen tiefer und schärfer in der Ethik als in der
Rhetorik behandelt werden (S. 44 f. = 38), erklärt sich genügend aus der
Natur der letzteren Disciplin und berechtigt mithin nicht im Mindesten,
die Aechtheit der Citate Rhet I, 11. 1372» lf. I, 8. 1366* 21, (vgl.
nik. Eth. I, 7. 1108b, 6) zu verdächtigen, kraft welcher bereits das erste
Buch der Rhetorik erst nach Ethik, Politik und Poetik geschrieben ist
Und dabei bleibt Grant nicht einmal sich selber ganz gleich, denn her-
nach S. 149 (127) wird von den drei letztgenannten zoologischen Schriften
vielmehr die vom Gang der Thiere an die Spitze und die Thiergeschichte
an den Schluss gestellt. Auch der Abschnitt über das Leben des Ari-
stoteles ist nicht ganz frei von übereilten Behauptungen. Schliesslich
sei noch bemerkt, dass Grant auch die Aechtheit der Hermenie bestreitet
und gegen die des Testaments Bedenken erhebt.
Ein Theil des im Schlussabschnitt seines Buches behandelten Stof-
fes erhält eine genauere und zum Theil auch eine richtigere Beleuchtung
in folgender interessanten Abhandlung:
3) De Tautorite d'Aristote au moyen-äge. Par Charles Wad-
dington, Correspondant de l'Institut Paris, Picard. 1877. 57 S. gr. 8.
(Extrait du compte-rendu de l'Academie des sciences murales et po-
litiques. Sept. Oct. Nov.)-
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340
Aristoteles.
Der Verfasser verfolgt den Eiufluss des Aristoteles auf das christ-
liche Mittelalter in geschichtlicher Entwickelung. Es ist bekannt, dass
derselbe erst seit dem dreizehnten Jahrhundert über die Logik hinaus-
ging. Aber so bedeutend er auch jetzt ward, so wissen doch Bonaven-
tura und Thomas, wie Waddington zeigt, im Wesentlichen den Unter-
schied aristotelischer und christlicher Lehre wohl zu würdigen, und über-
haupt sind die Scholastiker vor einer gleichen überschwänglichen Ver-
ehrung wie die Araber weit entfernt. Gerade durch Duns Scotus, wel-
cher die Unzulänglichkeit der Vernunft in Glaubenssachen stärker als
Thomas betont, tritt aber eine neue Wendung ein, indem er auf der
anderen Seite die weltlichen Wissenschaften doch nicht mehr als Mägde
der Theologie gelten lassen will, sondern ihre Selbständigkeit auf ihrem
eigenen Gebiete in Anspruch zu nehmen beginnt. Energisch folgt ihm
auf diesem Wege sein grosser Schüler Wilhelm von Occam im vierzehnten
Jahrhundert, von dessen ganzer historischer Stellung Waddington eine
einheitliche, verständnissvolle Schilderung giebt. Derselbe schliesst sich
nunmehr auf dem nichttheologischen Gebiete um so enger an Aristoteles,
und so beginnt letzterer erst von jetzt an, wenn auch zunächst nur in
dieser engeren Sphäre, als eine unfehlbare Auctorität betrachtet zu wer-
den. Seine Verehrung gipfelt namentlich in einem von Wad dington
näher besprochenen lateinischen Gedicht, welches zu Ende des vierzehn-
ten oder Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts aus den Kreisen der
Kölner Theologen hervorging.
Für die verlorenen aristotelischen Schriften erhalten wir einen
werthvollen Beitrag in einer anderen Abhandlung:
4) Aristotle's dialogue »of philosophyf. Von I. By water. Im
Journal of Philology VII. 1877. S. 64-87.
Der Verfasser bringt zunächst ein bisher übersehenes Fragment
des Aristoteles bei Philop. zu Nikom. Isag. in Anwendung, welches er
ohne Zweifel mit Recht weit über die demselben unmittelbar zugeschrie-
benen Worte ausdehnt8), als ein von Aristokles unmittelbar oder mittel-
bar gemachtes Excerpt aus dem Dialog nepl <pdoao<p(aQ, dessen Gang
man auf diese Weise noch deutlicher kennen lernt als zuvor. Denn
dasselbe giebt fünf Stadien der Entwickelung menschlicher Cultur (owpid)
an, deren letztes die Beschäftigung mit den metaphysischen Fragen ist.
Beiläufig mag nun hier sofort bemerkt werden, dass am Schlüsse dieser
Auseinandersetzung in fypcumv ein Fehler zu stecken scheint und ein
anderer englischer Gelehrter
3) Mit Recht macht er dafür auch das Citat von II. XXIII, 712 mit
«?Äf.mTMv (wie bei Eustath. eu II. XV, 412) geltend, wo wir jetzt viel-
mehr xJLunk lesen.
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i
Allgemeines. Dialoge. Organpn
341
5) F. F(ield) Note on Aristotle, ebend. S. 315
denselben durch ifftaow zu verbessern gesucht hat Ferner zeigt nun
Bywater, welches Licht von diesem Excerpt aus auf die übrigen Frag-
mente des ersten Buches von diesem Dialog fällt, und dass denselben
sonach noch ein ferneres neues bei Prokl. in Eucl. S. 28 Friedl. einzuord-
nen und auch der Abschnitt bei Jambl. in Villois. Anecd. II, 188 eine
mittelbare Entlehnung aus derselben Quelle ist.
Eine zweite Untersuchung knüpft er an ein anderes Bruchstück
(13 Rose = 40 Heitz) bei Sex. Emp. Math- IX, 26 f., in welchem freilich
Aristoteles nicht einmal genannt wird. Auch er hält denselben für die
letzte Quelle, aber einen der älteren Stoiker, wie etwa Kleanthes, für
die Mittelperson, indem er die Spuren genauer verfolgt, welche auf eine
stark»/ Benutzung des in Rede stehenden aristotelischen Dialogs durch
diese älteren Stoiker, wie Kleanthes und Chrysippos (vgl. Cic. N. D. II.
§ 37 mit Fin. II. § 40), hinführen. Zu ihnen gehört der Umstand, dass
gerade das zweite Buch von Cic. N. D. besonders umfängliche und cha-
rakteristische Bruchstücke desselben enthält, und dass ferner Dion Chry-
sost Olymp. S. 387 Reiske aus Kleanth. fr. theol. 4 Wachsm. geschöpft
zn haben scheint, verschiedene Citate des Aristoteles und ähnliche Remi-
niseeozen bei Syncs. (Arist. Fr. 49 c H. 45 R.), Sen. Qu. N. VII, 30, 1
(Fr. 44 R. 77 H.)4), Ps.-Phil. de aet. m. S. 489 Mang. (Fr. 43 H. 17 R.),
Plut. de tranquill. 20. 477 C. D aber darauf hinweisen, dass Aristoteles
eine sehr ähnliche Wendung wie Dion (Vergleichung des Weltgebäudes
mit einem Mysterienterapel) gebraucht hatte. Wenn sich aber bei Cicero
a. a. 0. § 51 eine Erwähnung des »grossen Jahres« findet, so ist mit
diesem Allen noch nicht im Mindesten bewiesen, dass auch diese in letzter
Instanz aus Aristoteles stamme5), und Bywater bringt sie daher mit
Unrecht in Anschlag bei der Frage, ob derselbe in nepl ytXoaopt'ae oder
im Protreptikos , den er auffallenderweise noch immer unbedenklich als
einen Dialog bezeichnet, oder in beiden diesen Gegenstand behandelt habe.
Indem wir uns nunmehr zur Logik wenden, haben wir zuvörderst
6) Aristoteles' erste Analytiken oder Lehre vom Schluss. Ueber-
setzt und erläutert von J. H. v. Kirch mann. Leipzig 1877. Koschny.
1. Bd. XX und 150 S., 2. Bd. Erläuterungen. VII und 260 S. 8.
7) Aristoteles' zweite Analytiken oder Lehre vom Erkennen. Ueber-
setzt und erläutert von J. H. v. Kirchmann. 1. Bd. Leipzig 1877.
Koschny. XXXI und 102 S. 8.
*) Von Bywater daher nicht mit Rose und Heitz zu nepl türfs,
sondern mit Bernays zu nepi <pdooo<piaq gezogen.
*) Im Gegentheil heisst es hier: quae quam longa sit , magna quaestio
est, Aristoteles aber hat die Dauer genau bestimmt. Vgl. den Bericht für
1874 und 1875: III. S. 349-361.
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342
Aristoteles.
kurz zu erwähnen und sodann über die
8) Beiträge zur Logik. Von Dr. W e rn e r L u th e. Zweiter Theil. •)
Berlin, Weber, 1877. II und 80 S. gr. 8.
zu berichten. Dieselben zerfallen in zwei Tbeile: III. Die Kategorien
(bis S. 44) und IV. Der Schluss. Der erste enthält zunächst einen Wie-
derabdruck der 1874 erschienenen Abhandlung über die aristotelischen Kate-
gorien, welche bereits in dem Berichte für eben dieses Jahr (III. S. 374 f.)
besprochen ist7). Ihr ist sodann eine zweite über die stoischen Kate-
gorien, eine Uebersicht über die Modificationen der aristotelischen in der
neueren Philosophie und eine Kritik dieser verbesserten aristotelischen
Kategorieneintheiluug beigefügt. Das Ergebniss dieser Kritik ist, dass
die Kategorienein theilung überhaupt unhaltbar sei. Der zweite Theil
beschäftigt sich, soweit er in diesem Hefte ausgeführt ist, ausschliesslich
mit der Syllogistik des Aristoteles. Nachdem zuerst der Begriff des
auXh)pa\kuQ bei demselben im weiteren, engeren und engsten Sinne an*
gegeben ist (S. 45 f.), sucht der Verfasser für's Zweite zu erweisen, dass
die aristotelische Syllogistik einen blos formalen Charakter habe (S. 46
bis 53). Zum Zwecke dessen wird unter Anderem gegen Ueberweg
dargethan, dass in dem Satze 2. Anal. II, 2. 90*, 6 f. rb /iiv yäp dtrtov
Tb fiecov das Subject r« afctov ist, und zugleich Drobisch bekämpft, der
zwar ebenso construirt, aber doch annimmt, dass Aristoteles die Erkennt-
niss des realen Causalnexus der Dinge vom Syllogismos abhängig mache.
Dann folgt die Kritik der aristotelischen Schlussforraen. Luthe findet,
dass erstens die Beweise des Aristoteles für die Richtigkeit und Voll-
ständigkeit derselben nur zum Theil correct geführt werdeu (S. 64 f.),
dass derselbe zweitens die von Theophrastos hinzugefügten Schlussformen
(mit Prämissen des Stattfindens, die der sogenannten vierten oder gale-
nischen Figur) absichtlich, aber mit Unrecht in Folge einer irrigen An-
sicht von dem quantitativen Verhältniss der Begriffe des Schlusses über-
gangen habe (S. 55 ff.), dass drittens in Bezug auf die Quantität der
Prämissen die Forderung des Aristoteles für den Syllogismos, dass die
Allgemeinheit der Quantität dem Begriff ohne weitere Beschränkung des-
selben beigelegt werde, ebenso verfehlt wie der von ihm für dieselbe
versuchte Beweis sei und mit seinen Grundansichten über das Wesen des
Syllogismos in Widerspruch stehe (S. 59 — 61), aus seiner schwankenden
und verwirrten Bestimmung der Particularität der Prämissen aber noch
einschneidendere Mängel entstanden (S. 61—64), viertens, dass Aristoteles
«) Der erste, 1872 erschienene Theil enthalt : 1. Vorstellung und Begriff,
k 1-17. II. Das Urthoil, S. 18-63.
i) Der dort S. 375 begangene Schreibfehler, über welchen der Verfasser
8. 1 sich beschwert, ist inzwischen von mir selbst in dem Bericht für 1876:
V. S. 298 bereits verbessert worden.
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Organon.
343
inconsequent nur Schlusssätze aus Nothwendigkeitsurtheilen für nothwcn-
dig erklärt, dass er irrige Ansichten über die Umkehrung der Nothwen-
digkeitsurtheile habe, und der Einwand des Theophrastos und Eudemos
gegen seine Behauptung, dass aus einem Obersatz der Notwendigkeit
uud einem Untersatz des Stattfindens ein Schlusssatz der Notwendigkeit
folge, richtig sei (S. 64 67). Der fünfte und letzte mit »Möglichkeit«
überschriebene Theil der Kritik lässt sich nicht füglich in kurzem Aus-
zug wiedergeben, und vollends zu einer Prüfung aller dieser scharfsinni-
gen Erörterungen gebricht hier der Raum.
Von der Analytik zur Dialektik oder Topik führt uns die Ab-
handlung
9) De vi ac notione dialecticae Aristoteleae. Scr. Dr. August
Teggc. Vor dem Treptower Gymnasialprogramm. Treptow a. R. 1877.
4. S. 1 - 22.
Der Verfasser, ein Schüler von Schuppe und mir, ist durch er-
steren zu dieser Arbeit angeregt worden und hat sich ihr mit Geschick'
and Sorgfalt unterzogen, wenn auch die Darstellung einestheils wohl hie
und da etwas zu breit ist, anderenteils umgekehrt Punkte erübrigen,
die wohl hätten, sei es überhaupt, sei es genauer als es geschehen ist,
in Betracht gezogen werden können.8) Die Dialektik ist gleich der Ana-
lytik erst eine Schöpfung des Aristoteles, wie dieser selbst sagt. Wenn
er andrerseits ihren Ursprung wiederum schon auf Zenon zurückführte
(Fr. 54 R ), so erklärt Tegge nach dem Vorgang Anderer*) richtig, wie
dies zu verstehen ist. Dagegen hebt er den auffallenden Umstand, dass
Piaton unter Dialektik etwas so ganz Anderes versteht als Aristoteles, zwar
gebührend hervor, aber er erklärt ihn nicht Piaton hat von seinem
Ideeugange aus dem Wort eine ganz neue Bedeutung untergelegt (Phädr.
266 B.), Aristoteles behält den gangbaren Begriff bei und sucht ihn wissen-
schaftlich aus- und umzuarbeiten. Dass ihm dies vollständig gelungen
wäre, ni u ss mit dem Verfasser S. 22 bezweifelt werden. In der That
behält der Begriff etwas Schillerndes, und die Grenze gegen Eristik und
Sophistik ist nicht scharf genug gezogen. Dennoch spricht sich Tegge
mit Recht10) dagegen aus, als ob das Wort in verschiedener Bedeutung
») Auch die Correctur hätte sorgfaltiger sein sollen. Einige der stehen
gebliebenen Druckfehler sind recht sinnstörend.
9) Mit Hinzufügung der eigenen richtigen Bemerkung (S. 3): volgaribus
tritisque et communibus argumentis, quae insunt in omnium fere hominum con-
sensu atque opinionibus, quibus quiuis adversarius alia potest opponere (et boc
quidem proprium est dialecticae) Zenonem non pugnavisse contra multitudinem
ac varietatem rerum.
»0) Ich sehe ab von der bedenklichen Stelle Rhet. 1, 2. 1355 a, 8-10,
deren Schwierigkeiten bisher noch keineswegs erledigt sind, so dass ich nur
darüber schwanke, ob dieser ganze Zwischensatz mitMuret zu streichen oder
dtaXtxrtxrji mit Thurot in dvaXuTtxyjs zu andern ist.
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344
Aristoteles.
von Aristoteles gebraucht werde, und sucht den Schlüssel namentlich in
demjenigen, was dieser selbst Top. I, 2 über die Verschiedenheit der
nützlichen Anwendungen dieser nämlichen Disciplin sagt. Den Anstoss
zu ihrer Ausbildung hat, was in der Darstellung des Verfassers nicht
scharf genug hervortritt, dem Philosophen die Disputirsucht der damali-
gen gebildeten Athener gegeben, s. Grant S. 58 (48)ff. , und sie ver-
leugnet auch bei ihm den Charakter einer theoretischen Anweisung zur
Disput irkunst durchaus nicht, aber sie bleibt dabei insofern nicht stehen,
als ja auch den Einzelnen nichts hindert im stillen Selbstgespräch eben
so wohl b!os dialektisch als streng philosophisch zu verfahren (Top. VIII,
14. 163 a, 36 ff., Tegge S. 15) und die Dialektik in diesem Sinne sogar
ein unentbehrliches Hülfsmittel für die Philosophie ist, unentbehrlich bei
der Induction als Aporienerörterung, um die unbeweisbaren Grundlagen
der Beweise, der Deductionen für alle Wissenschaften zu gewinnen. Die
Auseinandersetzung Tegge's nach dieser letzteren Richtung ist noch
durch den Hinweis darauf zu ergänzen, wie sehr in manchem Betracht
* das induetive Verfahren des Aristoteles, so Bewundernswürdiges er immer-
hin in demselben geleistet hat, bei dem damaligen Stande und den da-
maligen Mitteln wissenschaftlicher Beobachtung und wissenschaftlichen
Versuchs nothwendig noch unvollkommen war und eben desshalb dieses
Hülfsmittels bedurfte, s. Zeller IIb. S. 178f. Grant S. 66 (56) f. Ganz
zu entbehren ist es jedoch auch noch jetzt nicht und wird es nie sein,
eben weil sich namentlich in den Geisteswissenschaften nicht Alles »veri-
ficiren« lässt. Aristoteles, so bemerkt Grant unter Hinweisung auf
1. Anal. I, 30 gegen Bacon's in manchen Kreisen noch immer nicht aus-
gerottetes Vorurtheil sehr richtig, dachte über das induetive Verfahren
ebenso verständig wie Lord Bacon oder John Stuart Mill und blieb
diesen Grundsätzen auch in der Praxis treu, er macht es z. B. in der
Ethik, Politik, Physik fast genau so, wie der tüchtigste Autor über solche
Gegenstände es heutigen Tages machen würde. Und in gleichem Sinne
rühmt derselbe Schriftsteller schliesslich S. 196 (168) an der »Methode
analytischer Untersuchung des Aristoteles, welche man noch jetzt von
ihm lernen und sich zum Muster nehmen könne«, mit vollem Recht nicht
blos »die Sammlung aller erreichbaren Thatsachen, sondern auch aller
erreichbaren Meinungen über deu betreffenden Gegenstand und deren
ruhige Prüfung und Vergieichung, bis ein helles Licht den ganzen Gegen-
stand erleuchtet«.
In das Gebiet der Metaphysik treten wir mit einer Untersuchung
ein, welche die oben iS. 338 f. ) berührte Frage nach der ältesten Geschichte
der aristotelischen Schriften an diesem Werke weiter verfolgt, bei wel-
chem man mehr als hei den meisten andern geneigt sein könnte und
auch geneigt gewesen ist zu glauben, dass es erst durch die Redactiou
des Androuikos überhaupt ans Licht getreten sei:
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Organon. Metaphysik.
345
10) Ucber die Benutzung der aristotelischen Metaphysik in den
Schriften der älteren Peripatetiker. Von Eduard Zeller. Aus den
Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin,
1877. S. 145- 167. Berlin, Dümmler 1877. 4.
Das Ergebniss ist, dass von denjenigen Büchern, welche in fort-
laufendem Zusammenhange das Hauptwerk, so weit es von Aristoteles
vollendet war, ausmachen, dem 1. 3. 4. 6. 7. 8. 9., das 1. 3. 4. 7. von
Eudemos, das 1. 4. 6. 9. von Theophrastos, das 1. auch von dem Ver-
fasser der Abhandlungen über Melissos, Xenophanes, Gorgias, welcher
später als Theophrastos , aber, da diese Schriftchen schon in dem auf
Hermippos zurückgehenden Katalog bei Diog Laert. stehen, noch im
dritten Jahrhundert lebte, benutzt worden sind, also doch aller Wahr-
scheinlichkeit nach scbun damals in mehreren Exemplaren als Ganzes
existirten11). Für den Gebrauch des zwölften Buches liegen uns die entr
schiedensten Zeugnisse nicht bloss bei Theophrastos und Eudemos, son-
dern auch bei den, wie oben bemerkt, wahrscheinlich zwischen Straton
und Apellikon fallenden Verfassern der grossen Moral und der Schrift
von der Bewegung der lebenden Wesen vor, und da das Citat in letzterer
(700 b, 7) iv Tfjcg nept TT}? nputrqQ <ptXoooiptaQ (wie Zell er schon früher
Pbil. d. Gr. IIb. S. 92. Anm. 5 bemerkt hat) schwerlich bloss auf dies
Buch allein, sondern vielmehr nur auf die Metaphysik als Ganzes passt,
so dürfte wenigstens dieses schon damals mit jenem Torso der letztern
zur Ergänzung verbunden gewesen sein. Ob ein Gleiches von dem drei-
zehnten, welches in der Ethik des Eudemos, und dem vierzehnten, wel-
ches in einem theophrastischeu Bruchstücke berücksichtigt zu sein scheint,
anzunehmen ist, wagt natürlich auch Zell er nicht mit der nämlichen Ent-
schiedenheit zu behaupten, ist jedoch geneigt es selbst auf das fünfte
auszudehnen, welches Straton erweislich benutzt hat. Ich möchte die
Sache lieber dahingestellt sein lassen, ja wenn unter dorn Titel nsp: rwv
nooazwg (wie ja auch Zell er a. a. 0. S. 58 urtheilt) bei Diog. L. und
dem Anon. doch wohl eben dies fünfte Buch zu verstehen ist, so befand
es sich wenigstens als selbständige Abhandlung noch in der alexandri-
nischen Bibliothek ,2). Nach diesem Allen aber ist wohl kein vernünftiger
H) Auf den Titel Mtratpuaud x' beim Anon. Men. (vgl. 'Pyropurje riji
ßttd \Ta'; tpuotxä t im Anhang), unter welchem noch Brandis Gr.-röm.
Phil. IIb S. 77 Anm. 30 und Zeller a.a.O. IIb S. 58 unsere Metaphysik,
sei es ganz, sei es wenigstens in ihrer Hauptmasse, verstanden, wird man jetzt
nicht mehr den sonst berechtigten Schluss begründen wollen, dass letztere
schon vor Hermippos in der alcxandrinischen Bibliothek gewesen sei, da sich
dieser Titel vielmehr mitten unter lauter Problemenwerken findet.
i*) Ob auch das zehnte unter dem Titel ittpi iva^uatv bei Diog. und
dem Anon. (siehe Brandis a.a.O. S. 79. Anm. 119), ist sehr zu bezweifeln.
Naher liegt der Gedanke an die von Aristoteles selbst auch in diesem zehnten
Buch (3. 1054a, 30) citirte diaip€<rtq rwv ivaxTtW, s. Bonitz Ausg. der
Met. 11. 8. 22.
346
Aristoteles.
Grund an der Richtigkeit der Nachricht (Alex. z. Met. S. 483, 14 Bon.)
zu zweifeln, nach welcher schon Eudemos die Metaphysik herausgegeben
hatte, zumal die andere, wie Zell er zeigt, unglaubwürdige und ihr wider-
sprechende, bei Asklepios (Schol. 519 b, 38 ff.) doch auch immerhin am
Leichtesten entstehen konnte, wenn wirklich dies Stück vom Nachlasse
des Aristoteles nach dem Tode des letzteren zuerst in den Händen des
Eudemos war.18) Dass aber die zweite Hälfte des eilften Buches und
das zweite vermuthlich erst von Audronikos, wenn nicht letzteres noch
später, eingefügt wurde, giebt auch Zeller zu.
Ferner sind aufzuführen:
11) Die Metaphysik des Aristoteles nach ihrem Inhalt. Von Dr.
Schramm, königl. Studienlehrer. Bamberger Gymnasialprogramm.
Bamberg 1877. 82 S. gr. 8.
12) Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller.
Von Th. Gomperz, corr. Mitgl. der kaiserl. Akad. der Wissensch. UI.
In den phil.-hist. Sitzungsberichten der Wiener Akad. LXXXIII. 1876.
S. 563 569.
Das eigentliche Absehen von Schramm ist auf eine historisch-
kritische Betrachtung und eben damit auf eine mehr philosophische als
philologische Arbeit, wie er selbst sagt, gerichtet. Dazu giebt er jedoch
hier erst Anfänge; sein eigentlichstes Ziel sieht er vielmehr in der Unter-
suchung, ob und in wie fern den aristotelischen Grundanschauungen ge-
genüber den Resultaten der modernen Naturforschung noch eine Bedeu-
tung einzuräumen ist, oder ob wirklich die jetzt herrschende monistische
Atomentheorie zu einer allseitig befriedigenden Erklärung alles Werdens
und Vergehens in der Natur ausreicht, und diese Untersuchung behält
er einer späteren Gelegenheit vor. So liegt uns denn hier vornehmlich
eine klare und wohlgeordnete Inhaltsübersicht über jene eben bezeichneten
sieben, den eigentlichen Grundstock der Metaphysik bildenden Bücher
und das zwölfte vor, die immerhin zu einer leichteren Orientirung beim
i«) Ueber den Erfolg der bisherigen Bemühungen, die Nachricht bei
Strabon und Plutarchos über die Geschicke der strenger wissenschaftlichen
Bücher des Aristoteles auf ihr richtiges Mass zurückzuführen, kann ich dagegen
nicht ganz so vortheilhaft urtheilen wie Zeller (S. 165). Nicht Nachweise
ihrer Bekanntschaft zwischen Theophrastos und Andromkos, sondern zwischen
Straton und Apellikon erfülleu wirklich vollständig diesen Zweck, daher kaun
uns z. B. Poseidonios dabei nicht allzu viel helfen. Ferner aber wird man zu
solchem Zweck diese Untersuchungen auch wirklich auf die streng- wissen-
schaftlichen Lehrschriften, d h. auf die erhaltenen Werke und die ihnen
ähnlichen verlorenen zu beschränken haben; dass neben den Dialogen und
sonstigen populären Schriften auch Problem- und solche Sammelwerke wie die
Didaskalien und Politien in jener Zwischenzeit wirklich im Gebrauch waren,
Bteht mit jener Nachricht ja nicht im mindesten Widerspruch.
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i
Metaphysik. Physik. Psychologie.
347
Studium dieser Schrift gute Dienste thun kann, wenn auch der Verfasser
selber einräumt, viel Neues lasse sich zur Aufhellung und zum Verstand-
niss der Gedanken des Aristoteles jetzt nicht mehr vorbringen. Auffällig
ist es, dass er den Commentar von Bonitz nirgends erwähnt. Auf ein-
zelne von ihm begangene Fehler einzugehen ist wohl nicht nöthig.
Gomperz giebt ein paar kritische Beiträge zur Rhetorik und zur
Metaphysik. Die zu letzterer sind: I, 2. 982a, 13. [rutv ahtuiv\, so aber
früher schon Baumann, s. d. Ber. f. 1874. III. S. 361, ferner I, 4.
985 a, 16. Ujwmv (f. Xd^eev), II, 1. 995 b, 31. jxäMov iart, IV, 4. 1006 b,
6. [teBsctj]. Endlich IV, 5. 1010a, 5 f. spricht er sich mit Recht für
Zeller's Deutung aus, Epicharmos habe irgend eine Ansicht des Xeno-
pbanes für wahr, obgleich nicht wahrscheinlich erklärt, und reconstruirt
versuchsweise den betreffenden Vers.
Der Verfasser der Abhandlung
18) On some misconeeptions of Aristotle's doctrine on causation
and TO ATTOMATOS. Von D. D. Heath. Im Journ. ofPhilol. VII.
1877. S. 97- 115
widerlegt zwei allerdings kaum glaubliche Irrthümer, welche J. St. Mi 11
in seiner Logik und deren zweiten mit ihm auch Grote (Aristotle I.
S. 164. Plato III. S. 497) in der Auffassung von Met I, 4. 984 b, 8 ff.
und Physik II, 4 und eben damit der bewegenden Ursache und des
aoTüfiarov und der rv^ bei Aristoteles begangen hat.
Die Behandlung vom astronomischen Systeme des Aristoteles bei
14) G. V. Schiaparelli, Le sfere omocentriche di Eudosso, di
Calippo e di Aristotele. K. Oss. di Brera, fasc. IX. S 1-63
war mir nicht zugänglich.
Von Trendelenburg's classischer Ausgabe der Psychologie
ist eine neue Auflage erschienen:
15) Aristotelis de anima libri tres. Ad interpretum Graecorum
auetoritatem et codicum fidem recognovit commentariis illustravit Fri-
der. Adolph. Trend elenb urg. Editio altera emendata et aueta.
Berolini sumptibus W. Weberi 1877. XXVIII und 500 S. gr. 8.
Der Bearbeiter, Christian Belger, hat sich seiner Aufgabe im
Wesentlichen mit grossem Geschick unterzogen und für die erhöhte
Brauchbarkeit des Buches in löblicher Weise Sorge getragen. Für das
Nähere kann hier auf die Recensionen von A. T(orstrik) Litt. Cen-
tralbl. 1877 Sp. 1462 1463 und Fr. Susemihl Jen. Litt.-Zeit 1877.
S. 707 f. verwiesen werden. Susemihl theilt bei dieser Gelegenheit meh-
rere eigene Conjecturen mit, welche weiter unten (S. 351 f.) auch hier mit
aufgeführt werden sollen.
Am zweckmäßigsten wird hier folgendes Schriftchen sich anschliessen
lassen:
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Aristoteles.
16) Die Erkenntnisslehre des Aristoteles und Kant's in Vergleichung
ihrer Grundprincipicn historisch-kritisch dargestellt von Dr. Rein hold
Biese, Gymnasiallehrer in Barmen. Berlin, Weber 1877. II, 74 S. gr. 8.
Zwei aufmunternde Anzeigen desselben erschienen in der Jenaer
Lit.-Zeit. 1878. S. 532 f. von J. Walter und im Litt Centralbl. 1877.
Sp. 1399. Ich beschränke mich in diesem Bericht auf den eigentlich
philologischen Theil, die Darstellung der aristotelischen Erkenntnisslehre
als solcher. Der Verfasser, auch ein ehemaliger Zuhörer von mir, legt
in allen Stücken eine gute Sachkenntniss und auch ein tüchtiges,
selbständiges Urtheil an den Tag. Am meisten zeigt sich letzteres in
der schwierigen Frage nach dem Wesen des thätigen und des leidenden
Verstandes. Seine Auseinandersetzung kommt hier in sehr wesentlichen
Punkten mit der meinen (Philol. Anz. V. 1873. S. 685 ff. , vgl. auch den
Ber. f. 1873. I. S. 584 f. 586 ff.), die ihm völlig unbekannt geblieben zu
sein scheint, überein, so namentlich in seiner Auffassung der Worte Psych.
III, 5. 430a, 23 ff., so ferner darin, dass auch er den Aristoteles nicht
für einen reinen Empiristen hält, sondern im thätigen Verstände das
apriorische Element von dessen Erkenntnisslehre und die aristotelische
Erklärung für die Thatsache des Selbstbewusstseins findet, und seine Aus-
führungen nach dieser Richtung hin können grossentheils füglich zur
Ergänzung und hie und da auch zur Berichtigung der meinen dienen.
In anderen Stücken wiederum gehen wir freilich beträchtlich auseinander,
so namentlich darin, dass er alle Psych. III, 4 getroffenen Bestimmungen
(auch das Gleichniss von der unbeschriebenen Tafel) dem Ganzen des
Verstandes oder der Vernunft zu erhalten sucht, während nach meiner
Ueberzeugung in III, 5 der Leitfaden zu ihrer nachträglichen Vertheilung
unter beide Intellecte gegeben ist, dass er sich die Einwirkung des thä-
tigen auf den leidenden als ein wirkliches und eigentliches Leiden des
letzteren vorstellt und trotz seiner wohl berechtigten Polemik gegen Bren-
tano sich doch von dessen Grundirrthum, als ob der voüq naßyrtxoe sich
noch irgendwie von dem voug Suwxjiec, welcher Alles »wird«, unterschiede,
nicht losgemacht zu haben scheint, vielmehr eine solche Unterscheidung
S. 41 gerade zur Widerlegung der übrigens ja auch von mir gemiss-
billigten Auffassungen des leidenden Verstandes bei Treudelenburg,
F. Biese, Zeller, Brentano, Ilertling und Kampe verwerthet.
Einen Theil des von diesem Verfasser kurz durchmusterten Gebietes
finden wir in eingehender Untersuchung ausführlich, und zwar nicht er-
kenntnisstheoretisch, sondern rein psychologisch und physiologisch, wenn
auch natürlich uicht ohne Berücksichtigung der unmittelbar eingreifenden
erkenntnisstheoretischen Momente, behandelt in einer anderen Schrift:
17) Des Aristoteles Lehre von den äusseren und inneren Sinnes-
vermögen, als Inauguraldissertation zur Erlangung der Doctorwürde
bei der philos. Fac. der königl. Akad. zu Münster dargestellt von
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Psychologie. Parva Naturalia.
Clemens Baumker, Leipzig, 1877. (Paderborn, Schöningh.) II und
91 S. gr. 8.
Dieselbe hat einen sachkundigen Recensenten an J. Neuhäuser
in den philos. Monatsh. XIV. 1878. 8. 429 — 434 gefunden, mit dessen
Beurtheilung man in den meisten Punkten nur einverstanden sein kann.
Jedenfalls darf man dem Verfasser Glück wünschen zu dieser Erst-
lingsarbeit, in welcher er mit ruhiger und besonnener Prüfung unter
wohlthuender Zurückdrängung eigener geistreicher Hypothesen, auf Grund
eines ernsten und eingehenden Studiums der aristotelischen Schriften und
der neueren Litteratur über seinen Gegenstand eine so anschauliche und
übersichtliche Darstellung desselben gegeben hat, wie wir sie in dieser
Vollständigkeit bis jetzt noch nicht besitzen, eine Darstellung, welche
auch das an sich schon Bekannte theils in ein richtigeres Licht, theils
wenigstens in einen deutlicheren Zusammenhang bringt. Sie muss daher
als eine werthvolle Bereicherung der aristotelischen Litteratur bezeichnet
werden. Doch fehlt es auch an neuen Ergebnissen nicht. Der Verfasser
bezeichnet selbst S. I als solche die die stofflichen Elemente der ver-
schiedenen Sinnesorgane betreffenden (S. 44 ff.), ferner die Unterschei-
dung (S 6 ff.) einer niederen Denkseele, welche Aristoteles gewöhnlich
itdvota nenne, von dem höheren, theoretischen Denkvermögen (vo5?),
endlich die Berichtigung der gewöhnlichen Ansicht über das von Aristo-
teles dem Geruchssinne beigelegte Object (S. 30ff. S. 47 f.). Allein der
Recensent bemerkt mit gutem Grunde, dass von diesen Auffassungen und
Auseinandersetzungen nur die erstgenannte völlig zutreffend ist, die zweite
aber auf einem Missverständniss der (S. 7. Anm. 2) angezogenen Stellen
beruht, und dass drittens Bftumker zwar die Meinung, als habe Aristo-
teles jemals selber das Object des Geruchssinns oder den Geruch im ob-
jectiven Sinne für eine rauchartige Ausdünstung {xamutS^Q dwx&ujjtfaüee
de sens. 2. 438 b, 24) erklären wollen, widerlegt und demgemäss an der
betreffenden Stelle (a. a. 0. Z. 17) die richtige Lesart hergestellt habe
(s. u. S. 352), dass aber andrerseits seine eigene Auffassung ( S . 32, vgl. S. 42)
der wirklichen Ansicht des Aristoteles über diesen Gegenstand auf einer
verkehrten Uebersetzuujj der Ausdrücke iy^ufwQ und nkuvtixbe ^ |k<ma
xög (a. a. 0. 5. 443 a, 1. 7) beruhe, von denen in der That der erstere
nicht * geschmacksähnlich« und die beiden letzteren nicht »gewissermassen
fortspülend« bedeuten können.
Bäum k er bespricht zunächst in der Einleitung (S. 1—9) den Un-
terschied der drei Seelentheile, dann im ersten Theil (S. 10 — 61) die
peripherischen und im zweiten das centrale Vermögen der Wahrnehmung.
Der erste zerfällt wieder in zwei Abschnitte, vom Wahrnehmen im All-
gemeinen (S. 10 -16) und von den fünf Sinnen im Besonderen nach ihren
Objecten (S. 21—38), Medien (S. 38—44), Organen (S. 44-57) und dem
Verhältniss der einzelnen Sinne zu einander (S. 58 f.) und zur sensitiven
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350
Aristoteles.
Seele (S. 59 — 61). In Bezug auf letztgenannten Punkt bestreitet der
Recensent mit Recht die Annahme des Verfassers, als lasse Aristoteles
das Dasein der empfindenden Seele dem des Wahrnehmungsvermögens
in ihr zeitlich vorangehen. Der zweite Theil behandelt zurerst den Cen-
traisinn als solchen (S. 62-78), dann (S. 78 -82) dessen Verhältniss zu
den äusseren Sinnen, wobei der Versuch von Schell (vgl. d. Ber. f. 1873.
I. S. 583 ff.) die Annahme eines solchen besonderen Centraisinnes durch
die Verlegung des eigentlichen Empfindungsvorganges auch bei den äusse-
ren Sinnen in das gemeinsame innere Empfindungsorgan aus der Lehre
des Aristoteles zu entfernen richtig widerlegt wird (vgl. auch S. 55 f.
Anm. 1) , und zuletzt das Organ dieses inneren Gemeinsinnes (S. 82 ff.).
Baumker folgt hier der gangbaren Ansicht, dass Aristoteles dasselbe im
Herzen, zugleich dem Organe des Tastsinnes, und die Vennittelung mit
den äusseren Sinnesorganen in deu Adern finde. Neuhäuser kündigt
eine eigene Darstellung an, in welcher er über diesen und über andere
einschlagende Gegenstände ein richtigeres Licht zu verbreiten verspricht.
Hoffentlich werden wir über dieselbe schon im nächsten Jahrgange zu
berichten haben.
Baumker 's Schrift ist auch für die Textgestaltung der Psycholo-
gie nicht ohne Werth, indem er mehrfach die Abweichungen Tors trik's
von seinen Vorgängern in dieser Beziehung einer Prüfung unterwirft14).
In einem besonderen Aufsatz:
18) Zu Aristoteles. Von Clemens Bäumker. in der Zeitschr.
f. d. österr. Gymn. XXVIII. 1877. S. 605 — 610.
und einem kurzen Nachtrage zu demselben:
19) Zu Aristoteles. Von Dr. Clemens Bäumker. Ebend. XXIX.
1878. S> 96.
bespricht er ausführlicher zwei Stellen der Schrift de sens., an welchen
er schon in der Dissertation die Notwendigkeit der von Bekker ver-
schmähten Lesart dargethan hat. Die eine ist die schon erwähnte 2. 438 b,
24, die andere (s. d. Diss. S. 33. Anm. 4) 4. 441% 6 (von Alexander auf
Demokritos bezogen). Es wird aber zweckmässig sein dies und anderes
mit in den Bericht über die
20) Emendutiones Aristoteleae. Von Oberlehrer Dr. Michael Hay-
duck. Beilage zum Meldorfer Gymnasialprogramm. Meldorf 1877.
4. S. 10 - 19.
einzuverleiben. Denn diese mir gewidmete Abhandlung enthält Verbesse-
rungsvorschläge namentlich zur Psychologie und zu den sogenannten
Parva Naturalia. Und auch die schon unter No. 15 erwähnten Con-
»*) 425a, 16. 16. 21-24. 427a, 6. 10. 431a, 24 ^ dfwr*^ auch f)'
S 65 Anm 4 64. A. 3. 63. A. 3. 69. A. 4. 70. A. 6. 73 A. 4.
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Psychologie. Parva Naturalia.
351
jecturen von Suse mihi zu ersterer Schrift mögen, wie eben dort
(8. 347) bemerkt wurde, schicklicherweise in dieser Uebersicht mit ihren
Platz finden.
Psych. I, 2. 404a, 27. Susemihl olnot {xdiyt (Steinhart 8k xal für
8* ot). — 405 b, 10. Susemihl (nach früherer mündlicher Mittheilung von
Hayduck) ö}? — 3. 406a, 10. Susemihl — 12. Susemihl xat {obx
tl} oder xal {obx ti xa&' irspov^V — 407a, 11. Susemihl <uv; brwobv
fwpt<f> (so E) rä>v atsroü; popttp. — 15. Susemihl (für 8")'i — 19 — 22
ist Susemihl geneigt für eine andere Fassung von 3 — 6 zu halten. —
407b, 1. Susemihl jj obata {xat oder {ixomatQ ix > rijs obatag für pht
obotai obaia* Toretrik). - 4. 408 b, 7. Susemihl ft}f (Bonitz vielmehr
8rt Z. 11) und dann 9. rourußv — 11. Xoyog Parenthese. — 409 a, 24.
Susemihl 8k (für yAp). — 5. 409 a, 31. Susemihl 8rj. — 5. 410 a, 11 f.
Susemihl [bpot'wc - pi) dyuBov]? — 410b, 20. Susemihl povyv {p6vr)$?
— 411b, 3. Susemihl 8k? — II, 1. 412b, 26. Susemihl yap (für 8k)1 —
413a, 8 f. Susemihl [in nXot'uu]? — 2. 413b, 13. Susemihl #penrexa>,
^6pexnx<p)1 — 3. 414b, 25. Susemihl xon>bv {povov}? — 4. 416a, 3.
Susemihl [xai rat rrovr/]? — 416b, 11. Susemihl ipjipu^ov ^rj ipj^o^ov^
oder [xat]? - 28. Susemihl yäp (für 8k)? — 6. 417b, 9—11. Hayduck
nimmt an diesen Worten Anstoss, ohne dass er jedoch zu helfen weiss. —
13. Hayduck 008k toüto , wie schon Themistios gefühlt zu haben scheine,
und 14. EqjrjTat] nach SUX. — 6. 418b, 8 f. Susemihl \xat —
awpan]* - 8. 419b, 11. Susemihl ybea&at aus X. — 420a, 4. Susemihl
dspi, 8td ts? -7 — 9. Susemihl meint, vielleicht sei abrb — <(>64poQ mit
Umwandlung von 8i) in jap vor 419 b, 25. faw umzustellen. — 31. Suse-
mihl 8k und [ob — 33. ßpadur^nx] ? — 11. 423 a, 13. Susemihl pera&t
Iv (für ipifruxov)? — III, 1. 425a, 15—19. Susemihl atjpßeftxde (olov —
ouve^obg) * * xal toTq iSibcc? — 18. Baumker (S. 64. Anm. 3) bemerkt,
dass schon / li) die Conjectur Torstrik's psyiHouc im Text gehabt zu
haben scheint. - 425b, 2 f. Susemihl h äpfw (für dp<pm 2v)'t — 2. 426a,
28. Susemihl { xou \- ro? - 427 a, 6. Susemihl tu aurb xai d8talpen>v xal
Tobvavriov? ~ 3. 427 a, 19. Susemihl yäp (für 8k), wenn anders wirklich
nach Argyropylos und dem Rand von Bas. 8 mit Torstrik der Ausfall etwa
von oxenriov et rt 8tatpipet rb voeiv too aiafrdveaHat hinter alaHdveaHai
anzunehmen ist, und dann auch so 21 f. (iv - fivnuv) mit Bonitz16). —
427b, 15. Susemihl 8k (für t*)? — 6. 430b, 18- Susemihl [ob], wenn
anders Torstrik im Uebrigen diese Stelle richtig behandelt. — 7. 431a,
7. Susemihl rereXeopswo ♦ « . - 15 f. Susemihl Zrav — Stwxet hinter 17.
15 1 Mit / ' bezeichne ich wie in meiner Auggabe der Politik der Kürze
halber die vetusta translatio. Es wäre zu wünschen, dass man sich allgemein
dies Zeichen aneignen möchte.
w ) Hiernach ist die verkehrte Angabe in der Jen. Litt. -Zeit. a. a. 0. zu
berichtigen.
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352
Aristoteles.
i/fu^f - 26 f. Bäumker (S. 74. Anm. 3) [w? - äXfyAa], während Torstrik
diese Worte vielmehr Z. 23 f. beseitigt. - 431b, 15. Susemihl —
8. 431b, 24. Susemihl u>s (für elg). — 10. 433b, 15. Susemihl iart S).—
12. 435 a, 4. Susemihl noppat, 6. - 13. 435 b, 21 f. Susemihl inel — bp$
hinter 22. ötcupavetl
De sensu 2. 438 b, 16 - 25. Die sachlichen Anstösse dieser Stelle hat
Hayduck nur theilweise, Baumker vollständig erkannt, jener daher auch
durch Tilgung der Worte jy SapJ) — mtpoe Z. 24 f. nur theilweise, dieser
durch Aufnahme von ute ei Set aus /'PLSU Alex. Z. 17 und Setzung eines
Kommas mit Thurot (vgl. d. Ber. f. 1876. V. 8. 270) vor rou pkv Z. 19
so vollständig beseitigt, dass in so weit auch die von Hayduck beanstan-
deten Worte gerechtfertigt sind ; doch findet Hayduck überdies, dass sie
den Zusammenhang stören und derselbe ausserdem Z. 21 o" (für jap) ver-
lange. — 4. 441a, 6. Bäumker etvat aus £'MY (ivetvat /'LP SU
Bekker). — 5. 442b, 29. nachzutragen: Thurot vielleicht fypbv (für
bypbv). — 443 a, 24. Bäumker StayyooTev. — 444 a, 18. Hayduck edtoSoug
{rjdovfj}^ ferner 19 — 21. [xat — <puoea>s\, ähnlich schon Thurot (s. d.
Ber. f. 1876 a. a. 0.), und 25 — 28. [xaraxd^p^at — xtvyatv]. — 445a,
20 ff. Hayduck ert Sy -(el) — rpetpetv (atopartoSeg — ovoryoupevov), in
Von hier ab haben wir es nur noch mit Hayduck zu thun:
De mem. 2. 452 a , 10. ra> ivetvat und aus L S U Suvaptv. — De
div. p. s. 1. 462b, 28. [y 2v povov]. — De resp. 12. 477a, 1. {xai dvay-
xcuov Sij d<pte\at upottug,} ZTitug oder ähnlich. — 14. 477b, 25 f. [xat et —
<l>u%püj] oder auch [xat ^wj^ocu], dann 28. iXbeiv (für iarh) und 30. f/X-
Bev — 16. 478b, 17 f. Beppov {Beppaivet — ixdrepov), Bepphv 5v
[to cupa] mit Aufnahme der Ergänzung Z. 16 ainw {rä Sy evodpa iv
dMyp Man}1*). — 21. 480 a, 29. 6e aus L (für ydp). 480 b, 15. po-
pttov vielleicht verderbt. — 18. Segerat {xau dtptrpt . - De an im. inc.
6. 707 a, 15. ausser Bussemaker's Herstellung von rwjryv {8*} aus der
Aid. und zwei Handschriften ferner noch £%etv { £v / kxdonp {Set opot'toc }
JJ napanlr^aituQ. — 8. 708 a, 26. Sowtöv. — 9. 709 a, 20. entweder pe-
ra£u (für unoTEtvouoav) oder auch eine etwa so auszufüllende Lücke: <ps-
7a£u- iarat jap j}} unoretvooaa. — Median. 24. 855b, 27. [toyv]. —
856a, 10. B (für re), 11. raurjj (für ro ouro), 14. onozepiöaouv, 15. \ildr-
rova xtvij&qeeraf iäv de xtv^rai unu rou petCouog} ra> oxjtw [8e\'i -
34. 958b, 2. xtvouvra? (doch genügt Hayduck selbst dies nicht) und xa#'
<o6to ouS}ev. — Physiogn. 1. 805a. 17 f. (e«y — dkr(brj\ darb, £«y. —
22. Stdvotav tSt'av int to» rotoüztp awpart (für Stdvotav' ä 8 ' int rourotQ
»') Bäumker Diss. S. 48. Anm. bemerkt, dass Thier P sehr nahe stehe,
vielleicht aus einer ähnlichen Quelle geflossen sei.
,8) Hayduck meiut nämlich, dass diese schon von anderer Seite vor-
geschlagen sei, weiss aber nicht, von wem; ich vermag es mit den mir zu Ge-
bote stehenden Mitteln auch nicht zu constatiren.
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Psychol. P. Nat. Zool. Mech Physiogn. Ethik. 353
aStfid r<)? dann rw — tw (für rbv — zip) und 23. [ffwuan] und £%ovTt. —
805b, 15. iv (für /*£v). — 21. Btaaa^trttz. — 29. (fattfvTüiV (für dvfyw-
zatv).— 806a, 9. f/ijj] oder auch etwa /jteW. — 10. fwvijwu. — 2. 806h,
29 f. zw naßei' ozav jap rdtr/jj {reg ofxotov ) zc petw* otov und 31. ^
pflow, — 807a, 7. ö}. — 10. <üfeffc> «?.<ov. - 14. <<5eri>> &>e?v? - 23.
[iv ra)]. — 4. 809 a, 19 f. mßUoytafiü} [w].
Für die Ethik kommt, da die englische Uebersetzung :
21) Aristoteles. The Nicomachean Ethics. A new Translation,
mainty from the Text of Bekker, with an Introduction, a Marginal
Analysis and Explanatory Notes. Designed for the Use of Students
in the University. By D. P. Chase. 4. ed. revised. Oxford 1877.
mir nur dem Titel nach bekannt ist, lediglich in Betracht:
22) In welchem Verhältniss stehen das V.. VI. und VII. Buch der
Nicomachischen Ethik zu den vorhergehenden und die erste Behand-
lung der ffiovy und feay zur zweiten V Von Dr. Leonhard Diede-
richsen. Vor dem Flensburger Gymnasialprogramm. Flensburg 1877.
4. S. 1 - 24.
Diese Abhandlung leistet nicht was der Titel verspricht, sondern
der Verfasser bezeichnet sie am Schlüsse selber nur als »vorbereitenden
TheiW seiner Arbeit, indem sie nämlich vielmehr allerlei Bemerkungen
Ober die vier ersten Bücher enthält. Unter denselben findet sich hie
nnd da einzelnes Brauchbare, das Ganze macht aber doch entschieden
den Eindruck, dass der Verfasser sich an eine über seine Kräfte reichende
Aufgabe gewagt hat. Die glückliche Zuversicht, als könnten da unmög-
lich Schwierigkeiten sein, wo er keine zu entdecken vermag, theilt er
freilich leider mit bedeutenderen Leuten. Die Meinung, dass die nik.
Ethik nur ein Entwurf sei (was so schlechthin gewiss nicht richtig ist),
genügt für ihn, um alle möglichen Schäden zuzudecken. So soll es dem
Aristoteles, nachdem er III, 8. 1114b, 26 — 30 über das ganze zweite
Buch und den ganzen bisherigen Theil des dritten recapitulirt hat, hin-
terher noch eingefallen sein eine nachträgliche Bemerkung 1114 b, 30
bis 1115 a, 3 hinzuzusetzen, die zum 7. Capitel gehört, und man soll sich
mithin ja nicht unterstehen sie dem Schluss des letzteren wirklich anzu-
fügen! Man hat wohl an diesem einen Beispiel »conservativer« Kritik
des Verfassers genug. Zuzugeben ist ihm allerdings, dass an einzelnen
Stellen (wie 1105b, 25. 1106b, 26. 1114a, 18. 1127a, 13) die von Ras-
sow beanstandete handschriftliche Lesart doch vielleicht erträglich ist;
unverdächtig indessen ist sie auch hier gewiss nicht.19).
i») Zuweilen schiebt er auch Rassow Behauptungen unter, die dieser
gar nicht aufgestellt hat, z. B. in Bezug auf 1109b. 19 und die Bedeutung von
ßtoq ztketog. 1, 6. 1098a, 4 ff. lässt sich vielleicht darüber streiten, ob der
von Rassow empfohlene Einschub unbedingt nöthig ist, aber nicht darüber,
Jahresbericht fflr Alterthnm«i-Wiiifien»ch»ft 1877. I. 23
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354
Aristoteles.
Die Politik ist Gegenstand folgender Arbeiten:
23) Aristotelis Politica. Books I. III. IV (VII). The text of Bekkcr,
with an English Translation by W. E. Bolland, together with short
Introductory Essays by A. Lang. London, Longmans. 1877.,
mir bisher nur dem Titel und der verständigen Bemerkung (S. 15) nach
bekannt, welche Graut S. 119 (100) aus diesen Essays mittheilt, dass
sich in der Politik des Aristoteles drei Elemente unterscheiden lassen,
ächt wissenschaftliche Untersuchung, aristokratische Vorurtheile, metaphy-
sische Träume.
24) Die Staatslehre des Piaton und des Aristoteles. Vom Gymna-
siallehrer Dr. Stamm. Vor dem Programm des Gymnasiums zu Rössel.
Königsberg i. Pr. 1877. 4. S. 1 - 28.
25) Die Erziehungslehre des Aristoteles. Von Wilhelm Biehl,
Gymnasialdirector. Vor dem Programm des Innsbrucker Gymnasiums.
Innsbruck, 1877. gr. 8. S. 1 - 27.
26) Die Grundzuge der aristotelischen Erziehungstheorie. Leipziger
Inauguraldissertation von Alexius Zamarias aus Epirus. Leipzig
1877. 49 S. gr. 8.
27) Die politischen Ansichten des Polybius im Zusammenhange
mit Plato und Aristoteles. Von Professor Josef Chodnicek. Vor
dem Programm des Gymnasiums auf der Landstrasse in Wien. Wien
1877. gr. 8. S. 1 - 59.
28) Aristot. Pol. I, 3. Anthol. IX. 482. Von Henry Jackson. Im
Journal of Philology VII. 1877. S. 236 - 244.
29) Notes on the Text and Matter of the Politics of Aristotle. By
J. P. Postgate, B. A., Scholar of Trinity College. Cambridge (London),
Deighton, Bell and Co. 1877. IV und 32 S. gr. 8.
dass die Worte toutou — diai'ooopevov ein sinnwidriges Einschiebsel sind und
mithin auch das folgende xal\ denn nur das i%ov xai dtavoo6fts*ov ist käyov
£fov, nicht aber das blosse intTtettiks Avjrw. III, 5. 1112 b, 9 soll iv olg d6ta~
punov heissen »in denen etwas Unbestimmtes ist«, und dies soll durch Beispiele
bewiesen werden, in denen das neutrale Adjectiv Pr&dicat eines masculinen
oder femininen Subjects ist! Und von ähnlichen Dingen ist die Abhandlung
voU. III. 11. 1116b, 18 wird rä itoktrtxä »der Staat« übersetit statt »die
Bürgertruppen«. Gut ist die Bemerkung, dass der Ind. Aristot. für xoofuorrfi
ausser II, 8. 1109 a, 16 nur noch ein Beispiel aus einer unächten Schrift auf-
weist. Nun fehlt aber ßäXkov Z. 15, was Bekker entging, in allen Hand-
schriften und der Aldina und ist erst von Turnebus zugesetzt. Unter diesen
Umständen ist es mindestens fraglich, ob es nicht in der That wegzulassen,
folglich aber auch nach Spenge Ts Vorschlag $ itp&s xo*fiurnjra zu streichen
ist, womit alle Anstösse gehoben waren.
f "*■
Politik.
355
Die Abhandlungen von Stamm und Zamarias sind ohne Belang.
Die von Biehl enthält den sehr wesentlichen neuen Gesichtspunkt (we-
nigstens erinnere ich mich nicht ihn schon anderswo gefunden zu haben),
dass Aristoteles die eigentlich -intellectuelle, wissenschaftliche Bildung
nicht vor dem 21. Jahre beginnen lassen will (S. 25 f.). Wenn Biehl
fürchtet damit auf herben Widerspruch zu stossen, so ist diese Furcht
wenigstens mir gegenüber unbegründet: ich bin unabhängig von ihm zu
der gleichen Ueberzeugung gekommen und habe ihr bereits in meiner
neuen, seit einem Jahre unter der Presse befindlichen Bearbeitung der
aristotelischen Politik Ausdruck gegeben : die unzweideutige Darstellung
des Aristoteles lässt ja in Wahrheit gar keine andere Auffassung zu.
Ja, man muss meines Erachtens auf Grund dieser Darstellung einen
Schritt weiter gehen, um nicht den Philosophen unnötigerweise in Wider-
spruch mit sich selbst zu setzen, man muss annehmen, dass er gleich
Piaton noch einen höheren, wissenschaftlichen Cursus öffentlicher Erzie-
hung folgen lassen wollte und nicht, wie Biehl aus unzureichenden Grün-
den (8. 24. 26) annimmt, diesen Gipfel der Bildung (denn als solchen
betrachtet und bezeichnet Aristoteles ihn ja weit über das richtige Mass
hinaus) im Abfall von seinen Grundsätzen als blosse Privatsache ansah.
Gesteht doch Biehl selbst (8. 24) zu, dass die Darstellung seines Ideal-
staats unvollendet geblieben ist. Auffällig ist es, dass Aristoteles die
Zeit nicht angiebt, in welcher Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt
werden soll, offenbar auch ein Zeichen dafür, wie sehr selbst dem wirk-
lich ausgeführten Stücke noch die letzte Hand fehlt. Denn diese erste
Grundlage des wissenschaftlichen Unterrichts gehörte doch wohl auch
nach des Aristoteles' Ansicht schon in die Erziehung vor dem 21. Jahre,
und Biehl's Vermuthung (S. 25), dass er sie bereits unmittelbar nach
dem siebenten angeordnet haben würde, wenn er sich hierüber geäussert
hätte, spricht auch mich am meisten an.
Dass die politische Theorie des Polybios sich stark auf die Pla-
ton's, den er ja auch ausdrücklich nennt, gründet, ist zweifellos. Aber
der Versuch von Chodnicek darzuthun, dass er auch die aristotelische
Politik gekannt habe und erheblich von ihr beeinflusst sei, scheint mir
völlig misslungen. Hat überhaupt ein Einfluss dieser Art stattgefunden,
so dürfte es wenigstens nur ein durch die politischen Schriften von
Schülern des Aristoteles, wie etwa Theophrastos oder Dikäarchos, ver-
mittelter gewesen sein. Der Verfasser hat sich auch von Unklarheiten
und Missverstandnissen in seiner Auffassung von Aristoteles' staatstheo-
retischem System nicht frei gehalten. So lässt er unbemerkt, dass der-
selbe das Königthum im Uebrigen lediglich als die für die politisch Un-
mündigen passende Regierungsform betrachtet, im entwickelten Staate
aber demselben einzig in Form des möglicher- oder vielmehr nahezu
unmöglicherweise aus der reinen Aristokratie oder besten Verfassung
hervorgehenden Idealkönigthums, welches dann freilich die allerbeste
23*
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356
Aristoteles.
Verfassung sein wurde, einen Platz einräumt. Daher rechnet er denn
auch Erblichkeit und Gesetzlichkeit keineswegs so sehr, als man nach
der Darstellung des Verfassers (S. 20. 22, richtiger S. 17) annehmen
müsste, zu den wesentlichen Merkmaleu des Königthums, denn gerade
bei dieser höchsten Form desselben fehlt letztere, und die erstere tritt
nur unter der neuen Bedingung ein, dass der Sohn des Königs ein ebenso
eminenter Mann sein sollte. Daher hat er ferner nicht gesagt und konnte
nicht sagen, was der Verfasser (S. 22, vgl. S. 18) mit unbegreiflicher
Flüchtigkeit aus den etwas ganz Anderes ausdrückenden Worten III, 15.
1286b, 13 herausgelesen hat, dass der üebergang vom Königthum zu
den anderen Verfassungsformen im Staatsleben einen Wendepunkt vom
Guten zum Schlechten bedeute20). Wenn übrigens aber dort Z. 15 die
Lesart nohretav un verstümmelt ist, so steht das Wort hier, was dem
Verfasser (S. 27) entgangen zu sein scheint, wie öfter, in der Bedeutung
»Republik«. Ferner tritt es (S. 27) mindestens nicht scharf genug her-
vor, dass nur die beste Verfassung nach Aristoteles reine Aristokratie,
alle übrigen Aristokratien aber mit anderen Elementen gemischt sind.
Auch die Politie aber ist bei ihm wenigstens kein so schwankender Be-
griff und nicht so wenig von der gemässigten Demokratie verschieden,
als der Verfasser es darstellt. Davon, dass Aristoteles dem Piaton auch
im Politikos die Scheidung der Volksherrschaft in Politie und Demokratie
abspreche und vielmehr als seine eigeue Erfindung bezeichne (8. 30),
steht VI (IV), 5, 7 Schneid, und auch ebeudas., wie es wohl vielmehr
heissen soll, § 9 (1292a, 39— 1293b, 1) in Wahrheit nichts, und es ist
nur eine fixe Idee des Verfassers, dass Polybios diesen Dialog nicht be-
nutzt und nicht aus ihm vollständig seine eigenen sechs Verfassuugsformen
gezogen haben könnte. In Bezug auf die Vergleichung des Polybios
mit Piaton soll im Uebrigen Chodm'ceks Schrift ihr Werth hiermit nicht
abgesprochen sein, aber sie ist nach dieser Richtung nicht Gegenstand
meines Berichts.
Jackson zeigt, dass der aCu£ I, 2. 1253a, 7, weit entfernt davon,
ein Räuberstein zu sein, wie noch Bernays übersetzt, vielmehr, wie
schon Göttling aus dem Epigramm des Agathias (Anthol. IX, 482)
nachgewiesen hat, ein isolirter und dadurch lahm gelegter Stein im Brett-
spiel ist, dass ferner Oncken's Excurs über diese Stelle auf einem
Missverständniss von Göttling 's Auseinandersetzung beruht, und dass
der Widersinn in der gewöhnlichen Construction dieser Stelle allein von
Spengel erkannt, aber nicht gehoben, vielmehr durch Setzung von
uumsp — Im&uwcye (Z. 4 — G) in Parenthesen zu beseitigen ist. Sodann
beschäftigt er sich mit Erläuterung der in jenem Epigramm berücksich-
tigten Form des Brettspiels.
*>) Was der Verfasser S. 44. Anm. * von »überzähligeut Verfassungen
redet, welche II, 12 genannt sein sollen, ist mir vollkommen unverständlich.
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Politik. Rhetorik.
Sehr verdienstlich ist Postgate 's Besprechung verschiedener
schwieriger Stellen und Sammlung verschiedener eigentümlicher Sprach-
härten des Aristoteles in diesem Werk. Der Verfasser ist sehr conser-
vativ in der Textkritik und vielfach mit Recht, zum Theil aber auch
&ber das mir glaubliche Mass hinaus, da doch Aristoteles mindestens
griechisch geschrieben hat, zum Theil endlich hat er es hier und da
wohl zweifelhaft gemacht, ob nicht das Ueberlieferte doch noch erträg-
lich ist, aber keineswegs allen Verdacht entfernt. Auch mit seinen Er-
klärungen bin ich, wie es zu gehen pflegt, theils einverstanden und theils
nicht. Gewundert habe ich mich, dass er glaubt, Sandvrj (Bekker fte-rd-
ßaatg) 1307b, 36 thue wirklich dem Sinne Genüge, während doch der
Zusammenhang entweder napdßaotc oder dppurspa als logisches Subject
verlangt. Eigene Conjecturen von ihm sind folgende: IV (VII), 8.
1328a, 25. riioe (für re'woff)? — 30. nalteTv (für kaßeh)* — V (VIII) 3.
1338b, 1. tiakkov ry (für ? fiäUov). - VI (IV), 8. 1293b, 27. au xa\
(für abrät), schwerlich richtig. VIII (V), 1. 1301b, 6-26. [3ti> — <fv
■zauTQ zfj noXtreia].
Von der Rhetorik ist eine neue Ausgabe:
30) The Rhetoric of Aristotle with a Commentary by the late
Edward Meredith Cope, M. A., formerly senior fellow and tutor
of Trinity College; revised and edited for the syndics of the univer-
sity press by John Edwin Sandys, M. A., fellow and tutor of
St, John's College and public orator in the University of Cambridge.
London, Cambridge Warehouse. Cambridge, Deighton, Bell and Co.
1877. 3 Bde. XX, 303. 340. 270 S. gr. 8.
mit sehr ausführlichem Commentar erschienen. Derselbe enthält viel
Schätzbares. Man muss aber zum Zweck einer gerechten Würdigung
berücksichtigen, dass wir ein opus postumum vor uns haben, und dass
laut der Vorrede von Sandys (I. S VII -XI) der 1873 verstorbene
Cope es im Wesentlichen bereits 1867 — 1869 ausgearbeitet hat und
dabei, um sich möglichst selbständig zu erhalten, Spengel's 1867
erschienene Ausgabe nur gelegentlich zu Küthe gezogen zu haben scheint,
die vier letzten Jahre seines Lebens aber sich nicht mit der Ausfeilung
seines Manuscripts beschäftigte. In Folge davon hat im dritten Buche,
wo es am wenigsten druckfertig war, Sandys nicht umhin gekonnt seiner-
seits diese Sorge zu übernehmen und für die drei letzten Capitel dieses
Buches, für welche überhaupt kein Manuscript mehr vorhanden war, den
Commentar selbst hinzuzufügen. Als Einleitung zu dieser Ausgabe ist
die 1867 erschienene Introduction von Cope anzusehen und daher, wie
Sandys bemerkt, eine solche dieser Ausgabe selber nicht beigegeben.
Die Textkritik bezeichnet Sandys selbst als Cope's schwache Seite und
windet denn damit freilich auch nach dieser Richtung hin, nach welcher
die Mängel allerdings augenfällig genug hervortreten, dem Bcurtheiler
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358
Aristoteles.
die Waffen aus den Händen, und ein Gleiches gilt ja von dem Vorwurf
einer gewissen Weitschweifigkeit und Ueberfülle, der dem Commentar
ohne Zweifel nicht erspart werden kann und gleichfalls von Sandys offen
zugestanden wird. Auf die Vorrede des letzteren folgt ein Abriss von
Cope's Leben aus der Feder von Munro. Dem ersten Bande sind drei
Anhänge, dem zweiten einer beigegeben, von denen Cope die beiden
ersten bereits früher selbst als besondere Artikel im Journal of Philo-
logy I 1868 veröffentlicht hat, und dem dritten Bande handschriftliche,
bisher ungedrucktc Adversaria des 1863 verstorbenen Shilleto; zwei
Indices von Sandys bilden den Schluss des Ganzen. Der Herausgeber
verdient für seine mühevolle Arbeit unseren lebhaften Dank.
Es sind hier jetzt noch die Conjecturen von Gomperz aus dem
oben No. 12 aufgeführten Aufsatz zu verzeichnen: II, 25. 1403a, 8. idv
re \prj) [xai — nteovdxtQ). HI, 7. 1408b, 7 f. [Ixaarov 8 iorev].
Und so erübrigen nur noch die Schriften und Abhandlungen zur
Poetik, bei denen es gestattet sein möge zwei erst 1878 erschienene
hier bereits vorwegzunehmen:
31) Die tragische Katharsis. Von P. Manns. In den Jahrb. f.
Philol. CXVI. 1877. S. 146—158. 182-186. 253 262.
32) Die tragische Katharsis. Vom Gymnasiallehrer P. Manns.
Vor dem Emraericher Gymnasial-Programm. Emmerich 1877. 4. S. 1
bis 21.«)
33) Der endlich entdeckte Schlüssel zum Verständniss der aristo-
telischen Lehre von der tragischen Katharsis. Von Anton Bullin-
gcr, königl. Studienlehrer in Dillingen. München, Ackermann, 1878.
20 S. gr. 8.
34) Aristoteles, Lessing und Göthe. üeber das ethische und das
ästhetische Princip der Tragödie. Von Dr. Hermann Baumgart.
Leipzig, B. G. Teubner. 1877. 83 S. gr. 8.
35) Aristophanes und Aristoteles als Kritiker des Euripides. Vom
Oberlehrer Dr. C. Schwabe. Vor dem Programm der Crefelder Real-
schul.'. Crefeld 1877. 4. S. 3—40.
36) De Euripide poctarum maxime tragico. Dissertatio inaugu-
ralis philologica Halensis, quam scripsit AemiliusNeidhardt, Halis
Saxouum MDCCCLXXVHI. 39 S. gr. 8.
37) Varia. Von J. Vahlen. Im Hermes XH. 1877. S. 190.
Manns glaubt, dass in den vielumstrittcnen Worten 6. 1449 b, 27 f.
oV iXeou xai <poßou nepatvouaa rijv ratv roiotrvwv rcaB^fidraiv xd&apozv
**) No. 32 ist später geschrieben als und keineswegs eine blosse Wieder-
holung von No. 31.
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Rhetorik. Poetik.
das tüjv roeouTiov nafyjjLdrtov oicht als Genetiv des Objects noch der
Trennung, sondern mit Weil des Subjects aufzufassen sei: »die von sol-
chen Affecten ausgehende, bewirkte, ihnen eigentümliche Reinigung«.
Wir erhalten dafür von ihm kein anderes Beispiel (vermuthlich a us dem
sehr einfachen Grunde, weil es kein solches giebt), sondern die ei nfache
Versicherung, dass dies grammatisch recht wohl möglich sei, die genau
ebensoviel werth ist, als wollte Jemand uns zureden, im Deutschen könne
die Reinigung Christoph's ebenso füglich als die an ihm vielmehr die
von ihm an Anderen vollzogene bedeuten. Von diesem gemeinsamen
Aasgangspunkt aus entfernt er sich sodann aber gleich weit von Weil
wie von allen übrigen bisherigen Auslegern, indem nach ihm das durch
diese Reinigung Hinweggeschaffte Selbstsucht und Uebermuth sein sollen,
so dass die Wirkung also aus einer homöopathischen zu einer allöopa-
thischen wird. Nun steht freilich noch Pol. V (VIII), 7. 1342 a, 7 ff. im
Wege, wo als Ausgangspunkt dieser ganzen aristotelischen Theorie die
heilende und besänftigende Einwirkung gewisser ekstatischer (i^opytd-
Covra, vgl. ivHouataartxd 1341b, 34) Melodien auf Leute, die an krank-
hafter Ekstase (iv&ouoecurjwc) , nämlich dem sogenannten Korybanten-
taumel, leiden, bezeichnet wird. Aber Manns kommt auch über diese
Schwierigkeit federleicht hinweg, indem er mich belehrt, dass diese bak-
chischen Melodien nicht, wie man gewöhnlich annehme»), ausgelassen
heitere, sondern gerade traurige, wehmüthige, voll leidenschaftlichen
Schmerzes, gewesen sein dürften M). Er muss also wohl glauben, dass
jene Patienten, die sogenannten Korybantiastcn , vor Allem an Lach-
krämpfen litten oder in sonstiger Weise innerlich und äusserlich zu ju-
biliren pflegten, wogegen denn doch wohl, so wenig wir auch über die
Natur ihrer Krankheit unterrichtet sind, einige bescheidene. Zweifel er-
laubt sein werden.
Bullinger indessen findet, dass diese Belehrung »sehr schön« und
»in der gelungensten Weise« von Statten gegangen sei, aber den Gene-
tivus subiecti kann doch auch er nicht verdaueu, sondern zieht es vor
mit siegreichem Selbstgefühl ein anderes exegetisches Monstrum an die
Stelle zu setzen: twv rotouratv naty/idratv soll gar nicht auf oY iXeou
xai <p6ßou, sondern auf die ganze bisherige, diesen Worten voraufgehende
Definition der Tragödie sich beziehen und folglich alle derartigen Affecte
bezeichnen, wie sie die Tragödie an ihren Personen zur Darstellung
**) Davon ist mir nichts bekannt. Die Ekstase äussert sich bekanntlich
sowohl in Trauer- als auch in Freudenausbrüchen, ich denke also, auch jene
alten ekstatischen Melodien werden abwechselnd beiderlei Stimmungen Ausdruck
gegeben haben.
H) Die Anstösse, die er mit Recht an xai xaßdpaeuts Z. 1 1 nimmt, sind
nicht neu und lassen sich in Wahrheit auf dem Wege blosser Erklärung nicht
beseitigen, wahrend r^c statt xai Alles in Ordnung bringt.
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360
Aristoteles.
bringt. Auf welche Weise nun aber Leser und Zuschauer gerade von
diesen und gerade durch Furcht und Mitleid gereinigt werden sollen,
darüber hält der Verfasser es nicht für nöthig ein Wort zu verlieren.
Um so geeigneter aber sind Abhandlungen wie die seine und die von
Manns uns Furcht und Mitleid zu bereiten, Mitleid nämlich mit solcher-
lei Interpretationskunststticken und »Furcht vor mehr dergleichen«*4).
Sehr lesenswerth und gehaltvoll ist dagegen das Büchlein von Baum-
gart, wenn schon auch in ihm einige, und nicht blos unerhebliche Dinge
zum Widerspruch reizen. Der Verfasser macht (S. 4) die treffende Be-
merkung, dass in verschiedenen Disciplinen bei Aristoteles dieselben
Begriffsbezeichnungen eine verschiedenartige Begrenzung und Färbung
annehmen, und weist mit Recht auf die Verkehrtheiten hin, welche not-
wendig entstehen, sobald man »mit den Sätzen der Rhetorik unterschieds-
los und unvorsichtig in die anderen Disciplinen hineinoperirt« (S. 36); nur
aber wäre zu wünschen gewesen, dass er sich nicht selber (S. 15 f.) eines
gleichen Fehlers schuldig gemacht hätte, indem er vom Standpunkte der
Rhetorik (II, 5. 8. 1382b, 26 f. 1386a, 33 f.) aus richtig bemerkt, dass
was wir Furcht für Andere nennen, von Aristoteles mit unter Mitleid
begriffen ist85), darüber aber zu sagen vergisst, wie sich dies mit Poet.
13. 1453 a, 4 ff. bei wirklich gewissenhafter Auslegung verträgt. Demzu-
folge werden dann nach kurzer Einleitung (S. 1—3) zuerst die Begriffe
von Furcht und Miüeid in der Ethik (S. 4 -15), dann in der Rhetorik
(8. 15 — 34) und erst zuletzt in der Poetik (S. 50-61) behandelt; ein-
geschoben ist (S. 34-50, vgl. S. 16 ff.) eine in derThat niederschmetternde
Kritik der Abhandlung über beide Affecte von Döring Philologus XXI.
S. 506 ff. XXVII. S. 702ff. Kunstlehre des Arist S. 306 ff. (vgl. d. Ber. f.
1876. V. S. 293. Anm. 15) *). Im ersten dieser Abschnitte zeigt der
Verfasser einleuchtend, dass und warum in der Ethik zwar die Furcht
wesentlich, aber auch nur in so fern in Betracht kommt, als eine der
Charaktertugenden, die Tapferkeit, die richtige Mitte zwischen dem Zu-
24) Nach Kästner's bekanntem Epigramme.
25) Falsch ist es jedoch, wenn zu diesem Zwecke auch 1385b, 16 heran-
gezogen wird (S. 16. 21), denn xai roür kann nicht »und das ebenso« oder
»auch findet dies Statt« bedeuten , sondern nur »und zwar« ; allerdings aber
bezieht Baumgart die Worte richtig. Offenbar also steht nXyoioi* hier im
Sinne von ifr^ also nicht von der nahen Zukunft, sondern von der örtlichen
oder gleichsam örtlichen, sich augenfällig aufdrängenden Nähe.
»6) Obwohl Döring selbst Philologus XX VII S. 724 auf meine inzwischen
gemachte Erinnerung hat einräumen müssen, dass er ebendas. XXI S. 501 den
von Brandis und mir gebrauchten Ausdruck »pathologisch« missverstanden
hat, scheut er sich doch nicht Kunstl. des A. S. 311 dasselbe Missverständniss
zu wiederholen. Wie sehr der Widersinn, welchen er durch dies beispiellose
Verfahren zu Stande bringt, lediglich seine eigene Auseinandersetzung trifft,
liegt jetzt für jeden Einsichtigen in Baum gart's Widerlegung (S. 34 f.) zu Tage.
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Poetik.
361
viel und Zuwenig des Fürchtens darstellt, dagegen das Mitleid, obwohl
»Affect eines edlen Charakters« (Rhet. II, 9. 1386 b, 13 f.), keine ähnlic he
und überhaupt noch keine besondere Rolle spielt, dass aber trotzdem das
richtige Mitleid unser ganzes tugendhaftes Verhalten 27), namentlich gegen
unsere Mitmenschen, wesentlich bedingt und folglich in der Rhetorik, als
der Disciplin von der praktischen Einwirkung auf die Gemüther der
Menschen, recht eigentlich den Platz zu seiner theoretischen Bestimmung
findet. Ein ganz besonderer Fortschritt zur Erkenntniss des Richtigen
ist aber im zweiten und dritten Abschnitt der Nachweis, dass Lessing
und alle folgenden Erklärer irrthümlich dem Aristoteles die Ansicht
untergeschobeu haben, als sei Mitleid unter allen Umständen mit Furcht
für uns selbst verbunden, und dass in Folge davon namentlich Döring,
aber auch Andere fälschlich geglaubt haben, er kenne nur ein selbst-
süchtiges Mitleid. Völlig richtig wird auch (S. 17 f.) das Setvov und seiue
das Mitleid erstickende Wirkung (Rhet. II, 8 1386a, 19 ff.) gegenüber
den seltsamen Missverständnissen von Döring erläutern88). Aber nicht
nur der damit verbundene Versuch Lessing's Erklärung des iptXdvfr(Hur>ov
(Poet. 13. 18) zu rechtfertigen scheint mir misslungeu, sondern es ist
dazu auch nicht einmal der Versuch gemacht uns zu erklären, wie es
denn die Tragödie anfangen könnte nicht bloss durch Vermittelung des
Mitleids, sondern auch unmittelbar uns Furcht für uns selbst zu erregen,
da sie uns ja doch nicht unmittelbar ein uns oder den Unsern nahe be-
vorstehend erscheinendes Leiden (Rhet. II, 5. 1382a, 21 ff.) vorführen
kann. So lange diese Erklärung fehlt, kann aber auch von einer Recht-
fertigung des ? iXeov - $ <pußo\> in der auch sonst anstössigen Stelle
Poet, 11. 1452a, 38f. keine Rede sein. So richtig ferner Baum gart ge-
gen Döring bemerkt, dass in der Definition der Furcht (Rhet. a. a. 0.)
von keinem uns sicher und nahe drohenden Unglücksfall die Rede
ist, ebenso unzweifelhaft wird andrerseits in ihr ein bestimmtes Leid
ins Auge gefasst, welches wir uns nahe vorstellen, und die Polemik gegen
Lessing, Döring, Reinkens ist mithin, in soweit sie gegen die von
diesen (wie von Ed. Müller, Susemihl und Andern) gemachte Unter-
scheidung einer tragischen und einer geraeinen Furcht sich richtet, völlig
jaAfehlt, so fern doch die Tragödie auch nach des Verfassers eigenem Zugc-
ständniss uns nicht sowohl die Furcht vor denselben Leiden, die sie dar-
stellt, sondern nur das unbestimmte Furchtgefühl menschlicher Schwäche,
vor allen möglichen Leiden erwecken kann. Man sieht also, dass die Defi-
nitionen der Affecte in der Rhetorik keineswegs so weit sind, um alle
Fälle, wie Baumgart meint, sondern nur um alle für den Redner in
v) Nur aber von einer Einwirkung auf die <ppöv^atq und aotpia zu
reden (S. 11) ist ein Unding: aotpia bezeichnet das metaphysische Wissen.
*») Vgl. die übereinkommenden Bemerkungen gegen Döring von Neid-
hardt S 22ff. Anm. 45. 46.
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362
Aristoteles.
Betracht kommenden zu umfassen. Schon hiernach kann ich der
Deutung, welche Baumgart wie früher so jetzt im vierten Abschnitte der
Auffassung des Aristoteles von der Wirkung der Tragödie giebt, nicht
beitreten, aber auch desshalb nicht, weil ich auch jetzt noch seine Er-
klärung von nadr/para als Erscheinungsformen der Affecte (nd&r,) für
unhaltbar erachte, ferner weil es mir ein Widersinn erscheint, dass die
Tragödie durch richtige Erregung von Furcht und Mitleid doch zugleich
solche unvollkommene, theilweise auch vielleicht richtige Erscheinungs-
formen beider hervorrufen und schliesslich zur richtigen Mitte und eben
damit zum harmonischen Einklang von Furcht und Mitleid bringen soll29),
endlich aber auch desshalb nicht, weil auch diese Erklärung im Wider-
spruch mit der obigen Steile der Politik, also mit der Grundthatsache
der ganzen Theorie, der Katharsis der Korybantiasten, steht. Denn diese
werden doch von der mitgebrachten und nicht von der durch die vorge-
spielte Musik in ihnen erregten Ekstase befreit, jede Deutung aber, die
sich mit dieser Grundthatsache in Widerspruch setzt, ist eben damit falsch.
Und so sehe ich keinen Anlass diejenige Modifikation der Müllerschen
Auffassung, welche ich ganz in dem gleichen Gegensatz wie Baumgart
gegen Bernays und dessen Nachbeter bisher vertreten habe, zu Gunsten
der seinen aufzugeben. Völlig beifallswtirdig aber erscheint mir die Er-
örterung im fünften Abschnitt »des Aristoteles Lehre von der Hedoue
und dem Kalont (S. 61 - 75), in welcher der Satz des Aristoteles (nik.
Eth. X, 13. 1153a, 23 ff.), keine Kunst vermöge Lust, Freude, Genuss
{fjSovi}) als solche hervorzubringen, wohl aber habe sie das herbeizu-
schaffen, was die Möglichkeit (Suva/it?) zu ihnen giebt, auch auf die tra-
gische Kunst angewandt und aus ihm erklart wird, wesshalb das Schöne
keinen Platz in der Definition der nachahmenden Kunst bei Aristoteles
hat, weil nämlich nach ihm das Schöne das Gute ist, so fern es eben
als Gutes Freude erweckt (Rhet. I, 9. 1366 a, 34 f.), während doch andrer-
seits der uaehahmenden Kunst das Ziel bei ihm so gesteckt ist, dass
Schönheit und Kunstgcnuss etwas aus demselben sich nothwendig Er-
gebendes sind. Im sechsten und letzten Capitel (S. 76 - 88) endlich wird
hiernach mit Recht behauptet, dass die von ihm der Tragödie zugeschrie-
bene Wirkung, gerade insofern sie eine ästhetische, auch momentan eine
ethische ist, und dass Aristoteles, Lessing und Göthe im Kern ihrer Auf-
fassungen einander ungleich näher standen, als es den Anschein hat.
So weit die Abhandlung von Schwabe den Aristoteles betrifft, wie-
derholt sie im Wesentlichen nur die frühere Erörterung aus den Jahrb.
f. Philol. CIX. 1874. S. 97 ff. (vgl. d. Ber. f. 1874. III. S. 389), um dann
nach einer Uebcrsicht auch über die von Aristophanes an Euripides geübte
*■') Ueberdies heisst ntpatvetv genau wie das völlig entsprechende
deutsche »erzielena nicht »schliesslich bewirken«, sondern überhaupt »bewirken«,
wenn auch natürlich die Wirkung erst zuletzt zum Absehluss kommt.
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Poetik.
Kritik aus diesem Allen nachzuweisen, dass, wie schon Th. Kock meinte,
beide Kritiker in ihrem Urtheil gar nicht wesentlich von einander abge-
wichen seien.
Im Gegensatz hierzu sucht Neidhardt Folgendes darzuthuu:
1. Aristoteles habe den Euripides trotz aller von ihm nicht verkannten
Fehler desselben wirklich für den grössten Tragiker lediglich desshalb
gehalten, weil seine Stücke häufiger unglücklich endeten als die des
Aeschylos, Sophokles und der anderen Tragödiendichter. 2. Die Erör-
terung des Aristoteles über die tragische Katharsis sei vollständig er-
halten, nämlich im 13. Capitel (S. 17. Anm. 30) M). 3. Auch in der Poetik
sei von keiner Furcht für Andere die Rede. Neidhardt hat wenigstens
den Versuch gemacht die Gegeninstanz 1453a, 4 ff. zn beseitigen, aber
die Spitzfindigkeiten und Sophismen, die er zu diesem Zwecke anwenden
muss, zeigen am Besten, wie unmöglich dies ist 4. Gleichfalls in Ueber-
einstimmung mit Baumgart sucht auch er, jedoch auf andere Weise, zu
zeigen, dass ipddvHpamov von Lessing richtig als eine Abschwächung von
IXboq gefasst sei. 5. Dagegen sei ptapdv (C. 13. 14), welches er wohl
mit Recht nach dem Vorgang Anderer für ungefähr gleichbedeutend mit
dem Secvov der Rhetorik (s. o. S. 361) erklärt, umgekehrt als eine extreme
Steigerung des Furcht- und Mitleiderregenden anzusehen. 6. In der Be-
zeichnung der Wirkung der Tragödie (1449b, 27 f., s. o. S. 358f.) sei oV
iXeou xai <p6ßou emphatisch zu verstehen von der richtigen Furcht und
dem richtigen Mitleid31), und diese Wirkung habe Aristoteles darein
gesetzt, dass durch die schliessliche Herabminderung dieser beiden Affecte
auf ihr richtiges Mittelmass ihre anfängliche zu starke Erregung durch
die Tragödie beseitigt werde. Auch hier denkt sich also Neidhardt die
Sache sehr ähnlich wie Baum gart, und auch er will nichts davon wissen,
dass vielmehr der schon mitgebrachte Furcht- und Mitleidstoff das zu
reinigende oder vielmehr durch die betreffende Reinigung zu beseitigende
Object seien. Es treffen ihn aber eben desshalb auch die gleichen Ein-
wände. In der That, similia similibus expellere hat einen Sinn, paria
paribus aber erinnert, wie Manns richtig bemerkt, an den seligen Münch-
hausen, der sich selbst beim Schöpfe aus dem Sumpfe herauszog, oder,
wie schon Reinkens sagte, an Jemanden, dem umgekehrt die Aufgabe
gestellt wäre sich beim eignen Schöpfe aufzuheben und in einen Abgrund
zu werfen. Kurz, so sehr ich den Fleiss und Scharfsinn des jungen
Verfassers anerkenne, kann ich doch in keinem dieser sechs Punkte ihm
») Richtig fasst er übrigens S. 34. Anm. 61 das Verhältniss des vierzehnten
Capitels zum dreizehnten auf. Aber genau ebenso ist dies schon von mir
geschehen.
31) Richtig, aber nur nicht durch Emphase zu erklären, sondern durch
die medicinische Analogie: Heilmittel können natürlich nur die richtige
Furcht und das richtige Mitleid sein.
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364
Aristoteles. Poetik.
beistimmen, wohl aber darin, wenn er 7. anerkennt, dass ich 14. 1454 a,
34 ft. den Widerspruch der Entscheidungsgründc mit der überlieferten
Entscheidung nachgewiesen habe, nunmehr aber seinerseits zeigt, dass
das dza&it der grössere, das juapov der geringere Fehler ist, umgekehrt
als ich glaubte, und daher die Erkennung vor der That erst den dritten,
die wissentliche That aber den zweiten Rang einnimmt und folglich viel-
mehr 1454 b, 2 und 4 SsÜTepov und xpdrtarov ihre Plätze tauschen
müssen.
Vahlen vermuthet 2. 1448b, 15 jetzt uxnzep yap für wnzef) yda.
38) Aristoteles. Poetique avec des extraits de la Politique et des
Problemes. Traduction francaise par E. Egger. 4. ed., revtie, corrigt'C
et augment^e de la traduction des extraits de Proclus rclatifs h la
Poetique. Paris 1877. XIV und 65 S.
ist mir nicht zu Gesicht gekommen.
Druck Ton J. OrHjcer'» Buchdruck«™« fC. Feleht) in Jlorlln-
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JAHRESBERICHT
über
die Fortschritte der classischen
Altertumswissenschaft
herausgegeben
von
Conrad Bursian,
ord Öffentl. Prof. der claffifchen Philologie an der Universität München
Zehnter Band.
Fünfter Jahrgang.
1877.
Zweite AbtneUung:
LATEINISCHE KLASSIKER.
BERLIN 1879.
VERLAG VON S. CALVARY & C<>-
\V. Unter den Linden 17.
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Inhalts - Verzeichniss
des zehnten Bandes.
Seite
Bericht über Mautus von Oberlehrer Dr. Aug. Lorenz in
Berlin. (Folgt im nächsten Jahrgange)
Jahresbericht über Terentius und die übrigen sceui-
schen Dichter (ausser Plautus) für 1877 von Dr. A.
Spengel in München 314 330
Terentius 314 Zur Vita Terentii 322. - Fragmento der seeni-
schen Dichter 323. — Publilius Syrus 326. — Seneca 328
Jahresbericht über die römischen Epiker von Prof. Dr.
Emil Baehrens in Groningen 50—61
Vergilius 50 — Silius 62. — Sitatius 52 — Claudianus 54. — Si-
donius Apollinaris 58. — Dracontius 58. — Germanicus 58. Por-
fyrius Optatianus 58. — Ausonius 60 - Avionus 61.
Bericht über die Literatur zu Lucretius, das Jahr 1877
umfassend. Voran gehen Nachträge zu früheren Jahresbe-
richten von Dr. A. Brieger in Halle 62—75
Naturphilosophie 63. — Literarhistorisches 65. — Composition des
Gedichtes 65. — Prooemium 68. — Textkritik 70. —
Bericht über die Literatur zu Ovid vom Jahre 1877 von Prof.
Dr. A. Riese in Frankfurt a. M 20-29
Fasten 24. - Ibis 27. Allgemeines 28. — Heroiden 20. — Meta-
morphosen 23.
Jahresbericht über die Literatur zur Anthologie Latina
aus dem Jahre 1877 von Prof. Dr. A. Riese in Frank-
furt a. M 30 34
Allgemeines 30. — Symphosius und Rathseipoesie 34.
Jahresbericht über die Römischen Bukoliker von Dr.
Th. Fritzsche in Güstrow 76-83
Virgilius 76
Jahresbericht über die Literatur zu Horatius von Hofrath
Prof. Dr. H. Fritzsche in Leipzig 1—19
Ausgaben und deutsche Uebersetzungen 1. — Französische Ueber-
setzung 4. — Alto Erklärer 5 - Znr Exegese und Kritik 7. —
Znsatz der Redaction 19.
Jahresbericht über die römischen Satiriker (ausser Lu-
cilius und Horatius) von Prof. Dr. L. Friedländer in
Königsberg 307—313
Petronius 307. - Persius 307 — Martialis 308. — Iuvenalis 310.
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VI Inhalts-Yerzeichniss.
Seite
Bericht über Tibull und Properz für die Jahre 1874,
1875 und 1876 von Prof. Richard Richter in Dresden. 274—306
Tibull 174. — Metrisches 274 - Composition 276 — Handschrift-
liches 285. — Kritik 285. — Uebersetiungen 295 — Properz
296 — Sprachgebrauch 296. — Kritik und fixegeBe 296.
Bericht über Catull undPhaedrus von Prof. R. Richter
in Dresden. (Folgt im nächsten Jahrgänge).
Bericht über die neueste Literatur zu den römischen
Historiker (ausser Tacitus) bis zum Schlüsse des Jahres
1877 von Prof. Dr. A. Eussner in Würzburg . . 105-*224
Erste Abtheilung 105. Allgemeines 105. — Casar 109. (üoher
den Autor und seine Gesammtwerke 109. Bellum Oallicum 112.
Bellum Civile 122 Fragmente und uuächte Schriften 130.) —
Cornelius Nepos 139. — Sallustius 152 (Allgemeines 152.
Catilina 169. Iugurtha 185. Historiae 197 Epistulae 200. In-
vectivae 202.) - Zweite Abtheilung 207. Livius 207. —
Epitome des Florus 223.
Bericht über Tacitus von Prof. E. Wölfflin in Erlangen.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über die Literatur zu Cicero 's Werken aus
der Jahren 1876 und 1877 von Prof. Dr. Iwan Müller
in Erlangen 225-273
Allgemeines 225. Rhetorische Werke 226. - Reden 232. —
Philosophische Schriften 242. - Briefe 266.
Bericht über die römischen Rhetoren von Prof. Iw.
Müller in Erlangen und Prof. C. Bursian in München.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über Plinius den Aelteren von Prof. Dr.
Ulrichs in Würzburg 35-49
Handschriftliches 35. — Allgemeines 36 — Conjecturalkritik 37. —
Kunstbistorisches 42. — Quellen. — Untersuchungen 45
Bericht über die römischen Philosophen von Prof. M.
II e i n z e in Leipzig. (Folgt im nächsten Jahrgänge).
Bericht über lateinische Grammatiker von Prof. H.
Hagen in Bern. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über die auf Vulgärlatein bezügliche Lite-
ratur aus dem Jahre 1877. (Mit Nachträgen aus dem Jahre
1876) von Dr. E. Ludwig in Eisenach 84- 104
Bellum Hispaniense et Africanum 84. — Cicero 88. — Nepos 90. -
Tertullianuß 90. — Ammianos Marcellinus 91. — Commodianus 91.
— Chalcidius 92. — Anthimus 92. — Bibellatein 93. (Vulgata
94. Mala 95. Patrologie 96). — G 1 o ssographie 97. (Allgemeines
97. Dositheus 99. Placidus 99. Mittelalterliche Glossare 100.) —
Vulgärlatein u/id Romanisch. 101.
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Jahresbericht über die Litteratur zu Horatius.
Von
Hofrath Professor Dr. H. Pritzsche
in Leipzig.
A. Ausgabe und deutsche Uebersetzungen.
1) Des Q. Horatius Flaccus Oden und Epoden. Text und Ueber-
setzung mit Erläuterungen von Theod. Kayser, Prof. am Gymnasium
zu Tübingen. Tübingen, Fues. 1877, XII, 339 S. 8.
Die Wahrheit behält immer die Oberhand. Das lehrt auch diese
Ausgabe des Horaz, deren Bearbeiter sich gegenüber der »negativen
Modekritik« offen als Vertreter der conservativen Richtung erklärt, einen
sich an die Ueberlieferung der Handschriften anschliessenden Text giebt
und nur an ganz wenig Stellen (z. B. Od. III, 5, 15 trahenti) Conjectu-
ren zugelassen hat
Abgesehen von diesem exemplum trahens perniciem veniens in aevom
sind die Anmerkungen des Herausgebers (S. 279) von hohem Werthe,
wo dieser vorzüglich die ästhetische Seite der Behandlung urgirt und von
ihr aus die Aechtheit und den inneren Zusammenhange der Oden ge-
genüber dem jetzt beliebten Fahnden auf Unterschiebungen und Zer-
legungen der Gedichte an den Tag legt. Hier und da hat er freilich
die Klippe nicht ganz vermieden, welche durch Zahleuverhältnisse der
Strophen scheitern und einer zurückzuweisenden Zahlenmystik Hinter-
pförtchen offen lässt
Jeder Ode giebt auch unser Uebersetzer eine den Inhalt andeu-
tende Ueberschrift Recht artig ist z. B. die zu Od. IV, 2: »Schwan
und Biene«. Eine strenge Durchführung ist freilich schwierig, ja sie
widerspricht nach meiner Ansicht dem Wesen der antiken Lyrik. Haben
doch selbst unsere grössten deutschen Dichter sich selbst verkennend
Missgriffe in dieser Beziehung gethau (z. B. Schiller mit der Ueber-
schrift des Gedichtes »Sehnsucht«). So erweckt die Ueberschrift zu Od.
II, 9 »Nicht immer« eine ganz andere Erwartung des Lesers als
durch die Betrachtung der Dichtung erfüllt wird.
Jahresbericht für AiUrthum»- WUienhchafc 187? II. 1
2
Horatius.
Als Gewand der Uebersetzungen hat Kayser die betreffenden an-
tiken Metra beibehalten. Meine Ansicht hierüber habe ich in diesen
Jahresber. II. in, 1 S. 191 ff. ausgesprochen. Der Verfasser hat laut
Vorrede S. VIII die Schwierigkeiten, welche eine gelungene wirklich
deutsche Uebersetzung in Asklepiadeen, alcäischen Strophen u. s. w.
macht, nicht verkannt. Hat er sprachlich den Sinn auch sehr oft tref-
fend wiedergegeben (z. B. Epod. I, 34 den Tropus in discinctus durch
den Tropus des deutschen: ein lockerer Erbe), so hat doch auch er
das nicht umgehen können, was wir an anderen Uebersetzungen in antiken
Versmassen als nicht deutsch bezeichnet haben, z. B. die Art, Wör-
ter wie ihn, ihm als Kürzen zu brauchen (Od. I, 1, 24
— Lager- und Hörnerklang
Mit Drommeten vermischt freut ihn und Schlachtgewühl).
So ist auch Kayser nicht Uber den Missstand weggekommen, wel-
chen gewisse deutsche Adjectiva in der Uebersetzung bewirken. Als
Dactylen sollen wir z. B. recitiren, Od. IV, 1, 40:
— jetzt folg' ich, wenn du entfliehst,
Durch den rollenden Strom, grausamer Knabe, dir.
Oder Od. I, 1, 27:
Ob dem Hirsch ihm erspürt folgsamer Hunde Schaar.1)
Trotz dieser Ausstellung sei diese Uebersetzung als eine den besten
ebenbürtige, namentlich zum Vorlesen nach beendigter Lectüre einer Ode
den Fachgenossen empfohlen. Im Folgenden wird sich wiederholt Ge-
legenheit bieten auf Kayser's Uebersetzung zurückzukommen. Im Inter-
esse derer, welche zeitig in den Besitz des Buches gekommen sind, seien
die nachträglich (im November) veröffentlichten Berichtigungen des Her-
ausgebers hier abgedruckt. S. 10 ist zu IV, 8 die Variante rafft hinzu-
zufügen. — S. 217 V. 2 ist zu lesen: Lichte Zier des Himmels,
verehrt wie jetzt so u. s. w. — S. 224 fehlt unter den Varianten I, 26
m«s. — S. 232 V. 17 lies sepiäcrü. — S. 261 V. 37 lies sei es. —
S. 286 L. 9 v. o. lies in den drei Schlussstrophen. — S. 306 L. 8
v. u. lies statt drei zweimal drei. — S. 316 L. 10 f. v. o. lies
8 + 12 + 12 + 8.
2) Die alten Lieder des Q. Horatius Flaccus im neuen Gewände
von Dr. Felix Köster, zu Naumburg a. d. Saale Würzburg 1877.
Selbstverlag von P. Schulze. VIII, 156 S. 8.
Die Vorrede des Buches giebt uns folgende Aufschlüsse. Der
»1 Allerdings schrieb Schiller in der Braut von Messina: Zwar weil der
Vater noch gefürchtet herrschte, | Hielt er durch gleicher Strenge furchtbüre
| Gerechtigkeit die Heftigbrausenden im Zügel. Aber jetzt würde Schiller
diese Harte vermeiden.
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Horatius.
3
[Jebersetzer ist Doctor der Medicin, hatte »seit 20 Jahren den Ho-
raz nicht mehr zur Hand genommene und übernahm jetzt diese
üebersetzung in deutschen Reimversen, um den älteren Gelehrten, wel-
chen unter den Mtthen ihrer Lebensstellung »das Latein ausgegangen«,
den Genuss von Horazens Poesien zu erleichtern. Aber auch »für den
Schüler hat er geschrieben und sich in dem Gedanken gefreut, seinen
Söhnen einstmals durch eine fliessende Üebersetzung mehr Geschmack
an dem lorbeergekrönten Dichter zu verschaffen, als er demselben unter
des seligen Kirchner's Leitung auf der Schulbank Schulpforta's abge-
winnen konnte«. Gelang ihm die Uebertragung nicht immer, sollte er
selbst »hier und da einen Bock geschossen haben«, so werden die »ge-
strengen Herren Philologen« gebeten milde zu urtheilen, und ihm, dem
Nichtphilologen »die Unthat nachsichtig zu verzeihen«.
Den am Schlüsse dieses Satzes ausgesprochenen Wunsch werden
die Philologen gern erfüllen, wenn sie sich auch nicht bewogen fühlen
das Buch ihren Schülern zu empfehlen. Denn Versehen — um das
Wort Böcke nicht zu wiederholen — finden sich in arger Weise, z. B.
in der Construction der Schlussstrophe von Od. UI, 9:
Ist jener wirklich schöner noch
Als Sternenlicht, so bist du leichter doch
Als Kork, und wilder als die Hadria;
Ich lebt' und stürbe gern
Mit dir als meinem Herrn.
Wie in diesem Verslein, so ist vielfach die Poesie des Horaz ver-
wässert, der Ausdruck nicht selten uuedel oder falsche Vorstellungen er-
weckend. Man vergleiche Od. II, 2, 1—2:
Ohne Farbe ist das Silber,
Das in karger Erde steckt u. s. w.
Od. IV, 26 Schluss:
Göttin, die du Cyperns Glück zu lieben
Pflegst, und Memphis, das den Schnee nicht kannte,
Mit der hochgeschwungnen Gcissel Hieben
Zücht'ge Chloe" mir, die arrogante.
B. Französische Uebersetzungen.
3 ) Od es d'Anacreon traduites en vers . . et douze Odes d'Horace
traduites cn vers par A. Belhomme, ancien avouö ä la Cour d'appcl
de Paris etc. Paris, librairie Hachctte et Co. 1876. XI, 204 S. 8.
4) Poesies legeres. La Pl&ade Latine. Tradnctions contenant
un choix de poesies legeres de Catulle, Horace, Virgile, Gallus etc. par
E.-P. Dubois-Guchan, officicr de la Legion d'Honneur et de l'Insti-
tution publique. Paris, librairie de Finnin Didot fri-res. 1877. 319 S. 8.
4
Horatius.
Wissenschaftliche Bedeutung haben diese zwei Uebersetzungen nicht.
Beide Bearbeiter geben eine Anzahl Oden des Horaz in sehr freier, vom
Originale oft bis zur Unkenntlichkeit abweichenden Reimversen. Belhomme
erklärt in der Vorrede, dass er jetzt in seinem 64. Jahre, von Amtsge-
schäften zurückgezogen, die vorliegenden Poesien seinen Freunden zu
Liebe veröffentliche, und er thut dies mit so liebenswürdiger Bescheiden-
heit, dass es Unrecht wäre eine eingehende scharfe Kritik über das Ein-
zelne zu üben. Uebersetzt hat er: Od. I, 5. I, 13. I, 23. I, 24. I, 35.
n, 6. n, 8. II, 12. III, 9. III, 11. IV, 7. Epod. XVI.
Der Herausgeber von No. 4 hat folgende Oden auf dem Ambos
gehabt: I, 4. I, 8. I, 11. I, 22. I, 23. I, 38. II, 2. II, 5. II, 11. III, 8.
III, 9. III, 13. III, 18. III, 26. Epod. VII. Dazu Epist. I, 3. I, 4. I, 9
und im Auszuge Epist. II, 1. Ohne die Responsion der Strophen zu
beachten übersetzt er Od. III, 9, 9 ff. (pro quo non metuam mori - pro
quo bis patiar mori):
H. Pour Chloö sont tous mes amours,
Cette enfant de Thrace m'enchante;
Son luth est doux, sa voix touchante,
Je mourrais pour sauver ses jours.
L. Moi, pour Calais je soupire,
II me donne et j'aime ses lois;
Que, pour lui, je meure deux foix,
Oui, deux fois pourvu qu'il respire!
Wenigstens leise annähernd an die symmetrische Form bei Horaz
schreibt Belhomme:
H. Aujourdhui, de Ghloe je subis l'influence,
Chloe dont sur le luth nulle n'a la science.
De lui donncr ma vie hcureux, si mon tröpas
De la Parque pouvait racheter ses appas.
L. Je cheris Calais; pour moi, semblable flamme
Brüle mon Calais, et consume son ärae,
Et je voudrais soustraire au destin les appas
De l'enfant qui me charme et subir deux tröpas.
C. Italienische Uebersetzung.
5) Prova d' un volgarizzamento dell' Epistola d' Orazio ai Pisoni.
(Da V. Zambra). Programma dell i. r. Ginnasio Superiore di Trento.
Trento Stabilimento Tipografico di Giov. Seiser Editore. 1876. 20 S. 8.
Dieses Programm enthält eine zunächst für Schulzwecke bestimmte
I • setzung der ars poetica, die sich recht gut lieset und hier und da
erklärende Zusätze giebt, z. B. V. 83 (Mnsa dedit fidibns . . referre):
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Horatius. 5
Affidö la Musa della Urica poe*ia alle corde il celebrare dei e figli di
dei, il lottatore che vince, il destriero primo nel corso, gli amorosi affanni
dei giovani, il vino, che Ubera datte eure (libera vina bei Hör. vielmehr
im Sinn von veracia, analog Serm. I, 4, 89 condita cum verax aperit
praecordia Liber. Od. I, 18 extr. olvoc xal dMea Theokr. XXIX, 1
nach Aleaus).
ü. Alte Erklärer.
6) Scholia Yindobonensia ad Horath' artem poeticam edidit Dr. Jo-
se ph Zechmeister. Vindobonae apud C. Gerold fil. 1877. 56 S. 8.
In der Vorrede berichtet der Herausgeber über den cod. Vindo-
bonensis No. 223 (phil. 244), den er in das 10. oder 11. Jahrhundert
versetzt, der aber nach Holder's Urtheil, dessen Auetoritat hier den
Ausschlag giebt, nicht früher als im 11. Jahrhundert geschrieben sein
kann. Vgl. Keller in Zeitschr. f. österr. Gymn. 1877 8. 516. Dieser
Miscellancodex enthält unter anderen auch einen Commentar zur ars
poetica mit der Ueberschrift von späterer Hand : » Cvllectura in Ubros pa-
triae Horatii düptUatio Karoli et Albini*. Darauf folgt ein dialogus de dia-
lectica mit der Ueberschrift: »Incipit disputatio de dialectica et virtuti-
bus sapientissimi regis Karoli et Albini magiairi nti* \ dann ein altdeut-
scher Tractat (einna reda umbe diu tier u. s. w.), abgedruckt in Hoff-
mann's Fundgruben I, I7ff.; dann lateinische Glossen zu Büchern des
alten uiM neuen Testamentes.
Der Herausgeber giebt nun eine eingehende Untersuchung, deren
Resultat ist, dass der Verfasser der Scholien zur ars poetica Alcuin (Alto-
nas), der Lehrer Karl des Grossen, ist. Die sehr einleuchtenden Beweise
sind namentlich auf die Aehnlichkeit von Alcuin's anderweitig bekannter
Anschauungs- und Schreibweise gegründet.
Der Verfasser der Scholien hat den sogenannten Acron, so wie
den Servius zu Vergil benutzt. Der Codex des Horaz, welchen er vor
sich hatte, gehörte nach Zechmeister's Untersuchungen zu der ersten
Codexklasse bei Keller- Holder (S. XVIH). Die von Keller a. a. 0.
angestellten Untersuchungen führen aber freilich erst auf die dritte
Codexklasse.
Der Commentar ist meist in fortlaufender Rede. Der Anfang
lautet so:
Humano capiti et caetera, in hoc libro est intentio Horatii tractare
de poetica arte, id est arte fingendi et componendi. poesis enim graece,
latine dicitnr figmentum; inde poetae, id est compositores dicuntur. facit
autem hunc librum amicis suis, patri ac filiis, guorum maior erat »criptor
comoediarwn. ideo istis facit, quia volebant scribere, ut Romano populo
placerent et eorum fama tali modo cresceret. et quoniam multi scriptores
reprehendebantur non habentes certam regulam dictandi, rogaverunt Pi-
enes Horatium ut certas poeticae artis daret praeeeptioues ; quas ipse,
6
Horatius.
sicut Victorinus praecepit, dnpliciter tradit, dicendo primum, quid vi-
t an dum, deiiide quid tencndumsit. et hoc ostendit per similitudi-
nem tractam a pictoribus (quia poetarum est loqui per similitudincs
sicut etiam oratorura) hoc modo incipiens: 0 Pisones, « pictor sci-
licet aliquis velit iungere equinam cervicern humano capiti et inducere varias
p. membris undique, id est ex omni animalis genere rollati*, scilicet in
unam formam; ita dico iungere, ut mulier »uperne, id est in capite, for~
mosa de»inat in pixecm atrum, id est magnum, quod scilicet erit turpiter
scilicet factum: vos admUti »pectatum, pro ad spectandum talcm pictu-
ram, teneati* rutun, id est, possitis non ridere? scilicet equidcm non.
Der beigefügte indes grammnticu* giebt einen sehr guten Ueber-
blick über die Latinität des Verfassers (z. B. über den Infinitivus: dif-
ficilia servare; si qua sunt superflua auferre; huic materiac scribere =
scribendi; pro velle tuo; ex esse suo u. s. w.). Dazu kommt S. 55 ein
Verzeichniss der vorkommenden mittelalterlichen Wörter, subostendere,
congaudere, revivilicare u. s. w., endlich S. 56 ein Verzeichniss der ci-
tirten Stellen alter Autoren, z. B. Ovid Pont. 1, 6, 17 eminux uno (Ovid
unam) mit dem Zusätze id est, excepto uno cet. Einige übersehene Ci-
tate fügt Keller a. a. 0. hinzu, dessen anerkennendes Urtheil über die
Ausgabe jeder unterschreiben wird.
7) Neue Beitrage zur Kritik des Horazscholiasteu Porphyrion (Ser-
monen, Episteln, Ars poetica). Nebst Nachträgen zu den Scholien der
Oden, Epoden und des carm. saec. von Franz Pauly (Programm des
kaiserl. köuigl. Staats-Ober-Gymnasiums zu Eger für 1877). — Prag
bei Dominicus (1878). 42 S. 8.
Auf die in den Jahresberichten II, III, 1 S. 196 ff. angezeigten
»Beiträge zur Kritik des Porphyriont lässt Pauly in dem vorliegenden
Programme eine bedeutende Anzahl weiterer Besserungsvorschläge für
Porphyrion, namentlich im Anschluss an cod. Monac, folgen. Je ver-
derbter der Text des Porphyrion ist, desto dankenswerther ist die Ar-
beit, welcher sich Tauly unterzogen hat und durch welche Vieles ganz
richtig hergestellt, für anderes wenigstens der geeignete Weg zur Auffin-
dung des Wahren gezeigt ist, z. B. zu art. p. 193 (actoris partes cho-
rus officiumque virile defendat), wo bei Porph. ohne Sinn steht: ne vi-
ris agentibus feminarum inducatur chorus neve feminis virilis, sed agen-
te* ex unu (Meyer vermuthet ageutis ex sexu) has partes custodient,
Pauly aber vorschlägt: agentu uau has partes custodiet oder custodient:
»es soll das Geschlecht des agens die Rolle des Chores stets behaltene
— Od. IV, 13, 19, um nur dies hervorzuheben, ist sachgemäss emendirt
allegoricos {dXXrjoptxiög) arida* quercus pro senio adfectas mulieres et
inportunu* ironicos {dptovtxwc) dicitur statt des unverständlichen iocus
dfpovea, was der Codex bietet. Meyer schreibt iocosa ironia. Zu art.
p. 431 ist hi graece (grece) vocantur Hptjv<pdoi überzeugend vermuthet für
hi ergo. Für gründliche Studien des Porph. ist die Schrift unentbehrlich.
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Horatias.
7
E. Zur Exegese und Kritik.
8) Die Horazische Lyrik und deren Kritik. Von W. S. Teuf fei
(Festschrift zur Begrüssung der 31. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner in Tübingen, Th. I). Tübingen, Druck von Fues
1876. 22 S. 4.
Wohl an jedem deutschen Gymnasium und an jeder Universität
wird Horaz gelesen. Es war also ein richtiger Griff, die in Tübingen
versammelten Philologen mit einer Schrift zu begrüssen, für welche man
sich überall interessiren wird, zumal dieselbe ganz zeitgeraäss eine ge-
harnischte Schutz- und Trutzschrift ist, durch welche das Gebaren mit
Conjecturen und Athetesen in Horaz, wie es jetzt wuchert, mit Klarheit
und Entschiedenheit zurückgewiesen und dem Schulmanne mancher sehr
zu beherzigende Wink gegeben wird. Non cuivis homini contingit adire
Corinthum. Denen also, welche nicht in Tübingen waren, wird es er-
wünscht sein, die Hauptsachen aus der Schrift zu erfahren.
Der Text der horazischen Gedichte gehört auch nach Teuffel's An-
sicht zu den bestüberlieferten, »so dass für Conjecturalkritik nur ein
sehr schmaler Raum übrig bleibt. Auch sind unter den vielen Hunder-
ten von Abänderungsvorschlägen, welche schon aufgestellt worden sind
(ünger in seinen emendatt. Hör. 1872 hat allein ein volles Hundert vor-
getragen), ganz unglaublich wenige, welche wirkliche Verbesserungen wä-
ren, und auch diese wenigen sind meist nur verspätete Anfragen bei dem
Dichter, ob er nicht lieber so hätte schreiben sollen. Ja, die weitaus
grösste Zahl der (von Unger wie von anderen) aufgestellten sogenannten
Verbesserungen dient nur dazu zu zeigen, wie Horaz, wenn er das Ueber-
lieferte geschrieben hat, sehr viel mehr Geschmack besass als die ihn
meisternden Kritiker« (S. 3). Ausser der directen Ueberlieferung haben
wir überdies Bezeugungen in Citaten durch Schriftsteller schon aus der
Zeit des Nero u. s. w. Wenn schon Sueton sagt, dass er die angeb-
lichen Elegieen des Horaz u. s. w. für unächt halte, überdies diese Apo-
kryphen spurlos verschwunden sind, so liegt darin ein Beweis, wie strenge
die Kritik von Anfang an vor den Werken des Horaz Wache hielt.
Sehr klar wird von Teuffei gezeigt, wie sich das falsche Axiom
festgesetzt habe, als sei Horaz ein so grosser lyrischer Dichter, dass
alles bei ihm Gold sein und kein Unthätchen an ihm haften dürfe; wie
diese Vergötterung immer mehr und mehr den Strudel heraufbeschworen,
in welchem sich unsere Hyperkritiker seit Peerlkamp u. s. w. mit ihren
Aenderungen des ächten Horaz oft ohne Ueberlegung forttreiben lassen.
Teuffei charakterisirt nun den Horaz, der auch unter Augustus der takt-
volle, auf seine Ehre haltende Mann blieb, der sich zwar dem Einflüsse
der veränderten Umstände nicht entzog, aber seine republikanische Ver-
gangenheit in keiner Weise verläugnete oder auch nur bemäntelte. Selbst
in den spätesten Gedichten zeichnet sich Horaz durch seinen Wahr-
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Horatius
hei tssinn aus. In Hinblick auf Gemüth und Form hat Horaz wirklich
grosse Eigenschaften, die ihn als unwiderstehlich anziehenden und fes-
selnden Dichter erscheinen lassen; überall erkennen wir seine scharfe
Beobachtung, seine klare Einsicht, seinen unermüdlichen Fleiss und seine
künstlerische Strenge. Aber trotz alledem muss unsere Zeit so weit
sein, dass sie zugiebt, es finden sich in der Geschichte der Völker noch
bessere Dichter als Horaz. Teuffei nennt Göthe, Schiller, Unland, Heine.
Wird die Mehrzahl der Leser das Gesagte, mit Ausnahme des letzten
Satzes, gern zugeben, so werden sich allerdings viele finden, welche
nicht mit Teufel sagen, dass wahres dichterisches Talent dem Horaz
gefehlt habe, insonderheit in der Lyrik, und welche mit der Rangord-
nung der horazischen Oden nicht übereinstimmen, die Teuffei zum Schlüsse
der Abhandlung (S. 18) giebt. Dem subjectiven Ermessen des Einzel-
nen möge dies überlassen bleiben. Ja der hochverdiente Literarhisto-
riker wird selbst zugeben, dass es hier immer heissen wird: landatur ab
his, culpatur ab illis. Aendert sich doch unser eigenes Urtheil, z. B.
über dieselben Dichtungen Göthe's, unter dem Einflüsse der Lebensjahre,
der Lebenserfahrungen , der momentanen Stimmungen und Verstimmun-
gen u. s. w. Teuffei theilt S. 18 die Oden des Horaz ein: 1. in un-
vollkommene, mit Uebergewicht der Mängel, meist jugendlich unreif
oder masslos, oder abgenöthigt, Epod. 7. 8. 12. 16. Od. I, 2. 10. 16.
18. 21. IV, 8. 10. u. s. w. 2. Mittlere, nicht ohne (nach Zahl oder
Beschaffenheit erhebliche) Anstösse, aber doch mit Uebergewicht des
Guten, das bald stärker ist (H-), bald schwächer ( -). Dahin recjinet
Teuffei Epod. 1. 2 (+). 3 (+) u. s. w. Od. I, 1. I, 3. I, 4. I, 6 (-f ).
II, 2 ( ), sogar 11,5 (— ) u. s. w. 3. Gute, ohne erhebliche An-
stösse: Epod. 4. 6. Od. I, 5. Od. IV, 6; Od. H, 3 (-) u. s. w., im
Ganzen blos vierundzwanzig. 4. Treffliche, mit entschiedenen Vor-
zügen des Inhaltes und der Form und (fast) ohne begründete Anstösse,
aus dem ganzen Horaz blos drei Stück, nämlich Od. HI, 7. 9. 29. Wenn
Teuffei unter No. 4 auch Od. HI, 9 erwähnt, so bestätigt er in gewisser
Beziehung selber das oben über die allgemeine Gültigkeit ausgesprochene
Bedenken, da er8) früher von der so oft gepriesenen Ode III, 9 ge-
sagt hat, der leidige Egoismus des Horaz trete in der Schlusszeile
unverhohlen an den Tag, da Horaz der Sieger ist, dem Lydia zuruft:
tecum vivere amem, tecum obeam libens.
Sehr lehrreich ist Excurs B (S. 19 ff.) durch die Beiträge zur Beur-
thoilung der Handschriften des Horaz.
9) De Q. Horatii carmine saeculari. Dissert. quam scripsit. Aug.
Kuehn, Silesius. Vratislaviae typis societatis typographicae. 51 S. 8.
Diese Dissertation behandelt zunächst die Frage über die Wahr-
») Teuffei, Charakter, d. Hör. 1842.
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Horatius.
9
scheinlichkeit einer Vertheilung der Strophen zwischen dem Chore von
Knaben und Mädchen (und Quindecimvirn V) im Carmen saeculare. Gegen
die Ansicht von Scbmelzkopf (de Hör. carm. saec, Lips. 1838), wel-
cher gewisse Strophen den Quindecimvirn in den Mund legt, wird das
bereits von Gottfried Hermann (Jahrb. 1838. S. 195 ff.) hervorgehobene
Bedenken geltend gemacht, dass die Theilnahme der Quindecimvirn als
Sänger an sich nicht wahrscheinlich, auch mit nichts in den sibyllinischen
Versen (Zos. II, 5) angedeutet sei, wo nur Knaben und Mädchen als
Festsänger ausdrücklich genannt seien, vgl. Hör. Od. IV, 6, 31 (virginum
primae puerique claris patribus orti — Lesbium servate pedem cet.). Eben
so wenig billigt der Verfasser die Annahme Steiner's (Kreuznach 1841),
welcher in dem Liede einen Wechselgesang bloss zwischen Knaben und
Mädchen findet, Strophe 1-2 als Vorgesang vom ganzen Chor, Knaben
und Mädchen zusammen, Strophe 3 -8 abwechselnd von Knaben und
Mädchen, Strophe 9 als Mittelglied halb (V. 33-34) von den Knaben,
halb (V. 35-36) von den Mädchen, 8trophe 10-15 wieder alternirend
von Knaben und Mädchen, Strophe 16—19 als Schlussparthie vom ver-
einigten Chore der Knaben und Mädchen singen lässt.
Nicht stichhaltig ist hier Kuehn's Einwand, dass, wenn Strophe 9
die Knaben den Apollo in den zwei ersten Zeilen (V. 33 - 34), die
Mädchen die Diana in den zwei letzten Zeilen anriefen (V. 35 -36), con-
sequenter Weise die Knaben in Strophe 5 (V. 16-20) nicht die Diana
anrufen durften, sondern dies den Mädchen überlassen mussten. Auch
Gottfr. Hermann, den der Verfasser S. 5 citirt, übersah, dass der poli-
tische Hintergrund der Verse 16-20 ja ganz fttr den ernsteren Sinn des
durch die Knaben repräsentirten männlichen Geschlechtes passt. Dieser
unser Satz ist auch auf Strophe 7 auszudehnen (V. 25-28), wo bereits
Steiner ähnliches hervorgehoben hat Als schlagender Gegenbeweis
können nicht betrachtet werden die unmotivirten Worte Kuehn's (S. 5):
»deas Parcas invocare, nonne puellarum potius est quam puerorum?t
Auch die weitere Beweisführung in der Polemik gegen Steiner ist
nicht genügend. Der Verfasser beruft sich nämlich auf den Umstand,
dass keiner der Alten etwas von einem Wechseigesange berichtet, und
folgert aus dem Parallelismus in Strophe 9 (V. 33 — 36): — audi
pueros, Apollo und audi, Luna, puellas, dass alles miteinander von
den Knaben und Mädchen gesungen sei. Gegen die Annahme eines
Tutti am Schlüsse (V. 61— 71) spricht nach Kuehn der V. 71, votis pue-
rorum applicat auris ohne Erwähnung der Mädchen. Allein die Sache
steht hier deshalb anders, weil dieser Satz auf den folgt: quindecim
Diana preces virorum curat (V. 70) und somit das genus potius zum
Schlüsse des Ganzen kräftiger hervortritt (vgl. auch Orelli ad h. l.)>
Nicht gelten kann die Conclusion S. 9, weil in der dem Carmen saec.
historisch vorhergehenden Ode IV, 6 von V. 31 an Knaben und Mädchen
10
Horatius.
von Horaz aufgefordert werden, das Festlied rite zu singen (Lesbium ser-
vate pedem cet.) und weil pluraliter sie zusammen Deliae tutela deae
IV, 6, 33 genannt werden, und weil Horaz »pueros puellasque utrumque
deum venerari iubeat«, so müsse jedermann einsehen (nemo est
quin intelligat«), dass das Säcularlied von den Knaben und Mädchen
gemeinsam (nicht amöbäisch) gesungen sei. Im Gegentheile findet der
anaphorisch eingeleitete Parallelismus Od. IV, 6, 38 — 39 rite Latonae
puerum canentes, rite crescentem face Noctilucam in dem Parallelismus
der Verse 34 — 35 des Säcularliedes , audi pueros, Apollo und audi,
Luna, puelias einen derartigen Anklang, dass man vermuthen muss, Horaz
habe bereits bei Abfassung von Od. IV, 6 die Absicht gehabt, im Sacu-
larliede einen Wechselgesang zu geben. Dass Wechselgesänge zwischen
Jünglingen und Jungfrauen, oder Knaben und Mädchen, in Rom nichts
neues waren, zeigt Kuehn S. 10 selbst Vgl. besonders Catull 62, Ho-
rat. Od. I, 21, ganz abgesehen von dem Wechseigesange Hör. Od. III, 9.
In keinem Falle kann die Folgerung bei Kuehn S. 10 gut geheissen
werden: »quum putandum sit [doch nur als subjective Annahme?] antiqua
carmina Romana uno tenore ab universo choro cantata esse, saecularis
quoque carminis eandem fuisse couditionem consentaneum estt Auch
Kays er in der oben besprochenen Ausgabe (S. 321) hat die Ansicht
Steiner's »als die gewöhnliche Annahme« wiedergegeben.
Im zweiten Theile (S. 12 ff.) bespricht der Verfasser einzelne Stel-
len des Carmen saec, von denen namentlich V. 5—8 (von Peerlkamp
ausgestossen) und V. 26—28 als treffend vindicirt und erklärt hervorzu-
heben sind. V. 6 ist mit Kuehn virgines . . puerosque allgemein zu neh-
men (Jungfrauen und Knaben), nicht im Sinne von no$ virgines cet.
V. 26 — 28 ist von Kuehn die Construction veraces cecinisse als
unantastbar gerechtfertigt und V. 27 der Indicativus servat (Var. servet)
sehr gut erklärt: »quod semel dixistis (Parcae) hoc verum est neque ullo
pacto potest mutari.« Damit hängt zusammen, dass der Satz quod —
senat (servet) nicht als von dem folgenden bona iam peractis iungite
fata (V. 27 — 28) abhängig betrachtet werden kann, wie Ritter u. a.
wollten. Der Sinn ist also, wie Kuehn mit Recht behauptet: knüpft, ihr
Parzen, an das bisherige Glück ferneres Glück des Staates.
Am Schlüsse des Gedichtes behandelt der Verfasser die Verse 68,
71 und 72, wo er die Conjunctive proroget, curet und applicet den In-
dicativen prorogat, curat, applicat vorzieht, welche letztere jetzt auch
Kayser nach meiner Ueberzeugung mit Recht festhält. Die Zuversicht-
lichkeit der Erhörung des Gebetes wird durch den Indicativus des Prä-
sens eben so treffend bezeichnet, wie z. B. die Zuversichtlichkeit der
Prophezeihung in Aesch. Prora. 333, wo mit der besten Handschrift
ndvzujg yap ob nuftetc vtv statt nztoetQ herzustellen ist. Uebrigens würde
niemand, der in seiner Handschrift die Conjunctive proroget u. s. w.
vorfand, dieselben in die Iudicative prorogat u. s. w. verwandelt haben,
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Horatius.
11
während es wohl jeden juckt, statt des überlieferten prorogat u. s. w.
den Conjunctivus proroget zu corrigiren.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im dritten Theile (S 28), einer
eingehenden Kritik von C. Fr. Hermann's dissert. de loco Apollinis in
carminc saec. Gött. 1843. Hier wird es deutlich gemacht, dass an
einen Connex unseres carmen saec. und Vergil's famöser vierten Ecloge
nicht zu denken ist, Apollo und Diana dagegen als Basis des ganzen
Festliedes ihre volle Berechtigung haben und diese Gottheiten für Augustus
(vgl. die Statue desselben) die erwünschtesten auch gegenüber dem rö-
mischen Volke waren. Auf diese Parthie genüge es hier diejenigen auf-
merksam zu machen, welche sich specicll für das carm. saec. interessiren.
Ein auffallender Druckfehler findet sich auf der letzten Zeile der
ganzen Dissertation, mlmlich carm. VI, 6 statt IV, 6. In der Sache
selbst hat Kuehn Recht, wenn er die Thesis stellt, dass jenes Gedicht
(IV, 6) Ein Ganzes bilde und nicht dürfe in zwei Lieder zerlegt werden.
10) Beiträge zur Kritik des Horaz. Von Th. Fritz sehe. Progr.
der Domschule zu Güstrow 1877. Güstrow, Druck der Ebert'schen
Rathsbuchdruckerei. 16 S. 4.
Der Verfasser behandelt und vindicirt in dieser Programmabhand-
lung mit grosser Schärfe und gründlicher Gelehrsamkeit eine Anzahl
Stellen, zunächt der Oden, und giebt selbst da, wo wir nicht beistimmen
können, durch die Methode der Untersuchung zu genauer Betrachtung
des Einzelnen Veranlassung.
Od. I, 20, 10 wird die Döderlein'sche Conjectur, welche Meiueke
u. a. in den Text aufgenommen haben, Caecubum - Tum bibes uvam
in ihrer Nichtigkeit dargelegt und eben so die grosse Zahl anderer Con-
jecturen (non bibes, tu vides u. s. w.) als ungehörig verworfen, dagegen
tu bibes, die überlieferte Lesart, auf Grund des grammatischen Gebrauchs
bei Horaz (vgl. auch Ebeling, de imperat. Hör. p. 39) glänzend gerecht-
fertigt. Der Sinn ist also einfach (wie jetzt auch Kayser ihn fasst): da-
heim trinke du immerhin deinen Caecuber und Calener, ich kann so
feine Weine dir nicht vorsetzen — nimm mit meinem Landwein (meinem
Naumburger) in meiner einfachen Wirthschaft vorlieb. Eine ästhetische
Rechtfertigung des niedlichen »odarion« würde uns hier zu weit führen.
Od. I, 24, 15 hat Kayser jetzt quod si - festgehalten. Die Mehr-
zahl der neueren Herausgeber schreibt quid si — wie der Bland, u. s. w.
Sehr schlagend zeigt Fritzsche, dass letzteres nicht zu halten ist, da es
einen Vorschlag, implicite eine Aufforderung, enthält, der doch Vergil,
der Angeredete, nicht Folge leisten kann, wie z. B. Od. III, 9, 17 in
dem Vorschlage: quid si prisca redit fides? Cic. ad am. VI, 7, 4: hoc
verbum suspiciosum est. Quid si hoc muto? Sehr ansprechend ist nun
Fritzsche's Conjectur qui si. Ganz ähnlich sagt Plaut. Bacch. 128 Etiam
me adversus exordire argutias? Qui H decem habeas linguas, mutum
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Horatius.
esse addecet. Vgl. meine Anm. zu Hör. Serm. I, 10, 17. Jedoch lässt
sich die Vulgata durch Stellen wie Hör. Serm. II, 4, 5 und ähnliche
rechtfertigen: »und wenn nun auch wirklich u. s. w.« Vgl. Dill enburger,
qu. Hör. S. 53.
Od. I, 25, 11 erklart Fritzsche die Conjectur Unger's manens statt
magis für ein passendes Auskunftsmittel zur Besserung des überlieferten
Textes (Thracio bacchante magis sub interlunia vento), obwohl es nahe
läge, in agris zu conjiciren. Was ist aber anstössiges, wenn man mit
Kays er einfach übersetzt: Wenn in Neumondnächten der Thrakersturm-
wind wilder (wilder als sonst) heranbraust? Gesuchtistes, mit Gesner,
an den jetzt Zangemeister wieder erinnert, zu construiren: cum tibi amor
et libido, quae solet cet., magis Threcia vento — circa iecur saeviet.
Od. I, 26, 3 wird sinnig quid sub arcto für quis conjicirt. Lin-
ker in der unten zu besprechenden Schrift erklärt ohne Beweise —
qui für das richtige.
Ausführlich wird S. 9 über Od. H, 11, 1—5 gehandelt und zu-
nächst der Ausdruck Hadria divisus obiecto für alle Zeit gerechtfertigt.
Dann wird die Conjectur von Wiss u. a. nec trepides in usu (statt in
usum) zurückgewiesen. Endlich wird S. 12 der Satz aufgestellt, es bliebe
nichts übrig als zu emendiren, wenn man trepides in usum nicht, wie
Fritzsche vorschlägt, übersetzen wolle: schaffe nicht ängstlich für
den Gebrauch des Lebens u. s. w. Einfacher scheint mir aber doch,
dass man den stehenden Gebrauch von trepidare festhält: zittere nicht,
ängstige dich nicht (»frage nicht« — ängstlich, wie jetzt Kayser) wegen
des Bedarfs des Lebens u. s. w. In hat vielfache Analogien in dem grie-
chischen efc, aus Horaz sei nur beispielsweise hingewiesen auf Epl. I,
18, 109 provisae frugis in annum copia. Serm. I, 2, 18—19 in se sum-
ptum facit. Epod. I, 24 Cic. pro Roscio Com. IV, 12 quis in hanc rem
fuit arbiter? u. dgl.
Od. I, 18, 1 vermuthet Fritzsche, dass Horaz die Worte nicht so
gestellt habe: nullam, Vare, sacra vüe prius severis arborem, sondern
vielmehr so: nullam vüe sacra, Vare, prius severis arborem. Er geht
hierbei von der Annahme aus, dass es ein Gesetz gewesen sei, in den
längeren choriambischen Reihen in dem ersten Choriambus (nach der
Basis) und am Schlüsse des Verses die zu betonenden Wörter zu stel-
len, wie im Originale bei Alcäus das letzte Wort den Ton habe; w&kv
äXXo poreuoye npoxzpov divSpeov dfineXtu. Es liege also die Alterna-
tive vor, dass entweder Horaz bei der Uebertragung jenes Gesetz über-
sehen und »somit einen Fehler gemacht habe«, oder dass der Fehler
erst später in den Text gekommen sei. Aber es ist gewagt, die bei
Horaz überlieferte Wortstellung als Fehler zu bezeichnen, so lange das
Vorhandensein jenes Gesetzes als allgemein gültig zu bezweifeln ist. Denn
von den Griechen haben wir nur wenige solche längere choriambische
Zeüen, ja der dem Alcäus zeitlich doch näher als Horaz stehende Theo-
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Horatius.
13
krit weiss in den Gedichten 28 und 30 (meiner Ausgabe) nichts davon;
denn sonst hätte er Idylle 28 anfangen müssen FXauxac dXaxdra — und
durfte nicht schreiben: Hauxae ut ytUptP dXaxdra. — Aus den drei
in gleichem Metrum gedichteten kurzen Oden des Horaz (I, 18. I, 11
und IV, 10) lässt sich nichts als stehende Regel folgern. Dem von
Fritzsche angenommenen Gesetze widerstreiten sofort in Od. I, 18 auch
die Verse 3 und 7. Im ersten Verse hätte es sonst nahe gelegen, statt
siccis omnia nam — zu setzen : siccis dura etenim cuncta deus propo-
suit — . Vers 7 konnte Horaz statt des hier völlig tonlosen quis (ac ne
quis modici — ), wenn er gewollt hätte, nach der Basis das zu be-
tonende Verbum setzen: ac ne tramüiat quis modici munera Liberi.
Aus AJcäus wollen jenem Gesetze sich Verse nicht fügen, wie z. B. «77«
meujwvaQ orvtp, rb ydp äarpov itEptriktetai , wo otvtp den Hauptton hat;
(Fragm. 39) oder ntvatfievl vi tu Xu%vov fievopEv; ddxTuXog dfUpa, wo
die dritte, vierte und fünfte Silbe ohne rhetorische Bedeutung sind,
das. zu betonende SdxzuXog aber vorletztes, nicht letztes, Wort des
Verses ist.
11) Scholae criticae in Horatii epist. II. libr. n. Scr. A. Lö-
win ski. (Jahresber. des königl. katholischen Gymnasiums in Deutsch-
Krone für 1875-1876.) 14 8. 4.
Der Verfasser erklärt sich in der Einleitung als Anhänger der so-
genannten höheren Kritik (»superior quam vocant artis criticae parsc),
die sich mit »Interpolationen, Umstellen und Ausfiudigmachen von Lückene
beschäftigt. Polemisiren lässt sich nicht mit ihm von unserem Stand-
punkte aus, den er S. 4 als den derjenigen Gelehrten bezeichnet, »qui
nescio quam »»sobrietatem ac modestiama* iactant, quam socordiam et
ijnaviam recte dixeris« (S. 9 heisst es inertia). Die Geneigtheit, die Verse
von völlig subjectivem, also allgemeiner Geltung baarem Standpunkte aus
zu beurtheilen, lehren die freilich auch von anderen beliebten Ausdrücke
wie *f rigide dictum; debile, dictum; müere languet; versuum exiläas, ne
dicam insuUUas; haec nostro palato mmü acida videri nuncine mirabere?
Es wäre aber doch wohl an der Zeit, von solchen wissenschaftlich nichts
beweisenden Ausdrücken abzusehen. Denn niemand kann einen solchen
Syllogismus gutheissen: quod frigide dictum est, alienum est ab Horatio;
hoc frigide dictum est; ergo alienum est ab Horatio. Dem Vordersatz
steht das entgegen, dass auch Horaz ein Mensch war, dessen dictum
einmal frigidum sein konnte; ob es aber in Wirklichkeit frigide dictum
oder debile dictum sei oder ob es misere langueat u. s. w., bleibt immer
noch thesis contro versa3). Mit Recht sagt Teuffei in der oben ange-
3) Eine interessante Blumenlese solcher hingeworfenen, zu Schlüssen be-
nutzten Aeusseningen giebt Teuf fei a. a. 0 S. 12 aus.Lehrs, Gruppe und
Genossen: »läppisch und abgeschmackt, roh und ganz ungehörig, blödsinnig,
dumm »und was die deutsche Sprache sonst noch an Wendungen dieses Kali-
14
Horatius.
zeigten Schrift S. 10: »es ist ein Fehlschi uss, aus Mängeln auf Un-
ftchtheit zu schliessenc, und S. 8: der Schluss »Horaz ist ein vollkom-
mener Lyriker, also rühren die Unvollkommenheiten in seinen lyrischen
Gedichten nicht von ihm her« würde nirgends in der Welt für einen
richtigen gelten.
Der Inhalt der zweiten Epistel des 2. Buches ist nach der Ansicht
des Verfassers ganz geeignet gewesen Interpolationen anzubringen. Er
tilgt V. 16, verwirft aber den von Lehrs nach V. 15 hinzugedichteten
Vers: sie si quod satis est sapienti dicat aperte. Auch V. 10—11 schei-
nen ihm unücht zu sein. Die ganze Parthie V. 55 — 64 erklärt er für
Falsificat4). Gegen V. 55 (singula de nobis anni praedantur euntes)
wird dies geltend gemacht: »nonne versus totus languide et invita ut
aiunt Minerva factus est? nec profecto memini quiequam mc legere in-
ficetiu* atque mndriui. Viele alte und alternde Herren werden im Ge-
fühle der abnehmenden Kraft uud der aetas ingravescens ganz im Ge-
gentheile erklären, dass der Vers die rein menschliche Wahrheit sapien-
tcr und in der Form sogar fncele ausdrücke. Wünschen wir dem Ver-
fasser für seine Person, dass er auch im höchsten Greisenalter bei sei-
ner Beurtheilung kraft seiner Lebensfrische bleibe. Am wenigsten
durfte er V. 59 — 60 verdächtigen. Er schreibt: »v. 59 non recte, si
quid sapimus, Carmen a iambis tamquam diversum quid distinguitur5)
nec satis liquet v. 60 nescio cuius Bionis philosophi sermones quamvis a
bono scholiasta fuse et adeo literate laudati quales tandem sint et quid
sibi hic velint6). Ganz unhaltbar ist das, was gegen die Aechtheit von
199- 204, 208 210 vorgebracht wird.
V. 70 wird coujicirt: immnne ineommoda (für humane commoda);
V. 72: fuste necat calidus mulos gerulosque redemptor (für'festinat calidus
mulis gerulisque redemptor); V. 87: fretus erat Romae — (für frater erat
Romae), jedoch mit der Bemerkung (S. 11), dass die ganze Stelle un-
ächt sei. Schliesslich wird V. 171 statt refugit von dem Verfasser re-
cludit vermuthet und erklärt: indicat, ostendit, aperit, patefacit.
bers zu bieten vermag«, z. B. Lehrs S. XCI : »all das Zeug soll von Horatius
sein? Es ekelt mich wirklich an zu verweilen«.
*) »Mihi quidem valde inepium, ne dicam ridiculum, videtur poetam pu~
tide sex causas computarc quibus adduetus nihil carminum ad Florum miserit
omninoque poesim iam abiciat, quum una causa, quae clare et diserte indica-
tur inde a v. 142, ad excusandum cum prorsus sufticiat.
*) Carmen geht offenbar auf die sogenannten Oden, iambi auf die Epo-
den. Vgl. Teuffei, röm. Lit. § 237, A. I, wo auch die Stelle Epist II, 2, 59
citirt ist.
*) Sermonen (Satiren) werden damit bezeichnet, und zwar bittere, wes-
halb gerade Bion aus Borysthenes genannt wird. Siehe namentlich F. V.
Frilzsche, l'rolegg. Lucian. p. XL11 (ed. Lucian. II, 2).
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Horatius.
15
12) Analecta Horatiana (Scr. Rob. ünger). In dem Programme:
scholae Schleusingensi . . quartum saeculum rite auspicanti gratulan-
tur . . gyranasii civici Halensis collegae. Halis Sax. formis descripsit
E. Karras. 1877. 17 8. 4.
Der Verfasser bespricht eine Anzahl Stellen des Horaz, zu denen
er eine Fülle von Beispielen giebt, welche zeigt, dass dieselben nicht
nndius tertius zusammengerafft, sondern Resultate sorgfältiger Studien
sind. Er belegt die Richtigkeit der Lesart uno, Od. II, 8, 3 (dente si
nigro fieres vel uno turpior ungui), wofür alba u. s. w. conjicirt worden
ist; er vindicirt Od. I, 2, 21 das überlieferte acuisse (civis acuisse ferrum)
gegenüber den Conjecturen rapuisse ferrum oder iacuüse ferro (S. 8); er
nimmt mit Recht Od. I, 12, 41-44 als ächt in Schutz (S. 11-12).
Od. I, 4, 13 wird die Uebersetzung pede pulsare, »dröhnend durch-
schreitenc (Zeitschr. f. Gymnasialw. 1876 S. 483) widerlegt und der Aus-
druck durch eine grosse Zahl von Stellen gerechtfertigt, von denen be-
sonders Callimachus, Apoll. 3 bezeichnend ist (vä Huperpa xaXw noSl
Odlßog dpdaati. Dazu füge ich das Komische, Aristoph. Ran. 38 t(q t^v
Bopav btdra&v; &C xevrauptxun IvyXaß' Zarte. Theokr. II, 6 oödk (tipae
äpagsv.
Was die Conjecturalkritik des Verfassers anbelangt, so ist die Be-
rechtigung seiner Aenderungen mit Entschiedenheit in Abrede zu stellen.
Es sind folgende:
Od. m, 4, 10 altricis extra limen Achaicae (S. 4). — Od. III, 29, 6
me compare für me Semper (S. 5). — III, 29, 63 —64 divum — für tutum
— per Aegaeos tumultus cura feret — für aura feret (S. 6). — Od. I,
32, 14 grate laudator für grata testudo. — Od. I, 3, 19 qui vidit mare
Ibericum für qui vidit mare turgidum. — Od. I, 4, 16 wird so interpun-
girt und conjicirt: Iara te premet nox. Fabuln anne Manes et domus
exilis Plutonia? als Fragesatz. — Od. I, 12,31 wird conjicirt: et rainax
(Cori voluere pont um) unda recumbit. — Od. I, 14, 7 cavemae für ca-
rinae. — Od. I, 14, 16 tu nisi ventis te des ludibrium, cave. — Od. I,
15, 15 grataque feminis imbelli cithara« (für cithara) carmina divides.
— Od. I, 25, 2 parcius iunctas quatiunt fenestras coeiibus crebris iuve-
nes protervi, obwohl schon Haupt mit Recht geschrieben hat: »tandem
Horatio restitutum est iactibus*. — Od. III, 24, 4 — et mare Brutium
rar publicum (Haupt u. a., Apulicum Eckstein). — Od. IH, 27, 76 tua
sectus orbis nomina didet. — Od. IV, 4, 15 iam caute depulsum oder t»
tesca depulsum mit dem Zusätze des Verfassers: »utrum horum sit me-
lius, videtur vix posse ambigü. — Zu Od. IV, 14, 55 (aeternet) schreibt
der Verfasser S. 16: »Quod quidem verbum (aeternandi) posteriore tem-
pore usurpari non desitum successisse verbo percnnei arguunt Horatii imi-
tatores Sidonius et Ausonius.« Gegen perennet ist aber das von Horaz
im vierten Buche festgehaltene Gesetz, dass die drei ersten Zeilen der
alcäischen Strophe mit einer Länge anfangen. Od. IV, 9, 42 (reiecit)
16
Horatius.
kann nicht als Ausnahme gelten. Vgl. Od. IV, 8, 16. Od. HI, 9, 20
u. s. w. — Od. IV, 14, 17 wird discrimine conjicirt für certamine. —
Druckfehler sind 8. 8, Zeile 14 von unten 211 statt 219; S. 13 das
Citat 15, 5 statt 15, 15.
13) Kritisch-exegetische Beiträge zu Horaz und Vergil von dem
Oberlehrer Dr. Ad. du Mesnil. (Beilage zum XIV. Jahresberichte
des Königl. Gymnasiums zu Gnesen.) Gedruckt bei J. B. Lange in
Gnesen. 1877. 22 S. 4.
Der Verfasser behandelt zunächst Hör. Od. III, 10, 13—16, wo er
einen Widerspruch zwischen preces und »uppUcibus und den Fohler in
dem Worte preces findet Am ansprechendsten würde dem Verfasser dafür
der Begriff der Gewalt erscheinen, die Horaz angewendet hätte, um
in das Haus der Geliebten zu dringen ; das passende Wort hat sich ihm
noch nicht gefunden (zu weit ab lägen nach seiner Meinung Wörter wie
minao, fides, tremor — von der Kälte auf der Schwelle — lyrae — d. h.
seine musikalischen Leistungen, vgl. Metam XII, 157, wo aber citharae
steht). Die gegen preces vorgebrachten Einwände sind zwar sehr scharf-
sinnig, aber nach meiner Meinung doch zu gesucht, da alles plan ist,
wenn in dem Verbum curvat die Bedeutung des Praesens ganz eigentlich
festgehalten wird (bis jetzt vermag dich nichts zu beugen, aber schone
doch — ). Vgl. oben Kuehn, zu carm. saec. 26—28.
Zu Od. IH, 10, 4 spricht der Verfasser in sehr beachtenswerther
Weise über den Conj. Imperfecti plorare*, verwirft die Fassung von
Orelli, Dillenburger u. a. und erklärt die Worte so: selbst wenn du ein
scythisches Weib wärest (das doch am strengsten die Treue gegen den
Gatten wahrt)7), so sollte es dich dauem mich hier in kalter Nacht
liegen zu sehen. Aus den S. 8 gegebenen Citaten sei Plaut Persa IV,
6, 28 hier hervorgehoben: — cras ires potius, hodie hic cenure», morgen
solltest du gehen (nicht: du hättest gehen sollen). Indess erscheint
es mir einfacher, die gewöhnliche Bedeutung des Conj. Imperf. im hypo-
thetischen Satze mit Orelli u. a. festzuhalten; nur darf man die Aeusse-
rung über die Gattentreue bei den Scythen und Geteri aus Od. III, 24
nicht hierher ziehen8), da dafür keine Andeutung vorliegt, sondern man
hat festzuhalten, dass die Anwohnerin des Tanais hier nur das kalte,
unempfindliche Weib repräsentirt.
i) Vgl. Od. III, 24, 20 ff.
8) Die Worte des Verfassers sind nämlich diese: »Aus der Erklärung
von Orelli n. s. w. ergiebt sich folgender Nonxeia: Wenn du eine Scythin
wärest, so würde es dich dauern, mich den Nordwinden auszusetzen So aber,
als Etruskerin, stehst du nicht au, diess zu thun! wie? die scythischen Weiber
waren also von weicherem Gemüth und für buhlerische Liebhaber zuganglicher
als die Tyrrhenerinnen? Weit gefehlt! Vgl. III, 24, 17-24«.
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Horatiua.
17
S. 8 ff. handelt der Verfasser Uber die ersten sechs Oden des dritten
Baches und sacht den inneren Zusammenhang derselben nachzuweisen.
Nach seinem Erachten zeigt sich in ihnen »ein durchaus angemessener
and wahrhaft poetischer Fortschritte, wenn man annimmt, dass folgende
Tugenden in sechs Oden behandelt sind: »1. Continentia, Enthaltsam-
keit. 2. Virtus im engeren Sinne, oder virtus Romana, Mannhaftigkeit,
s. v. a. Standhaftigkeit, die sich in drei Haupt füllen kundgiebt: a) im
Kriege; b) in der Verwaltung von Friedensgeschäften, in diesen beiden
Fallen selbsthandelnd und positiv; c) in der Bewahrung von Geheimnis-
sen, in diesem Falle nur unterlassend, nichts von sich gebend, also nega-
tiv, was leichter, daher tuta silenüo merces. 3. Die beharrliche, standhafte
Gerechtigkeit (constantia in nutUia perfungenda) ; denn es sind hier zwei
Tugenden zu einer verschmolzen. 4. Pflege der Dichtkunst (musarum —
artium liberalium — Studium); deren Früchte Weisheit und Besonnen-
heit. 5. Pietas in patriam. 6. Pietas in deos, coniuges, parentes9).c
Dagegen vgl. die Abhandlung von Warschauer in unserem Jahresbe-
richt für 1876, H S. 229 ff.
S. 10-11 wird Od. III, 27 init. von dem Verfasser im Anschlüsse
an seinen Aufsatz in der Zeitschr. f. Gymnasialw. XXX 8. 74 behandelt
Hiernach soll V. 5 Her nicht sein iter impiorum (V. 1), sondern iter
eoruni, qui non sunt impii; V. lff. bedeute impheite: »Gottesfürchtige
mögen sich durch gewisse (weil ungünstige) Zeichen von einer Reise ab-
halten lassen«; hieran schliesse sich V. 5 mit dem Gedanken: »Auch
eine Schlange möge eine Reise (sc. solcher, die nicht gottlos sind) unter-
brechen, d. h. als ein ungünstiges Zeichen angesehen werden. Hin-
gegen sind folgende Zeichen für den Plan einer Reise günstig (V. 7 ff.) —
diese also wünsche ich meinen Freunden und Bekannten«.
Schliesslich wird in Betreff der Abfassungszeit von Od. I, 3 und
II, 9 die Vennuthung ausgesprochen, dass Horaz die ersten drei Bücher
der Oden zwar 23 a. Chr. herausgegeben, später aber noch Od. I, 3 und
Od. Ii, 9 hinzugefügt habe, da bei Od. I, 3 alles auf eine Entstehungs-
zeit im Jahre 19, bei Od. H, 9 auf eine solche im Jahre 20 hinweise.
14) Gustavi Linkeri, Quaestioncs Horatianae. (Programm der
Universität Prag zum 400 jährigen Jubiläum der Universität Tübingen)
Pragae typis Henr. Mercy. 1877. 25 S. hoch 4.
Dem Verfasser erscheint die von Keller, Holder und anderen For-
schern der neuesten Zeit geübte conservative Kritik des Horaz als eine
•) Kayser nimmt ebenfalls S. 304 an, dass Horaz die Oden III, 1—6 zu
einem Cyclus vereinigt habe. Nach ihm wird Ode 1 behandelt der wahre
Mensch (der Mensch« wie er als Mensch Bein soll); Ode 2 der ächte Bür-
ger (der Mensch, wie er als Bürger sein soll); Ode 3 Mannestngend
(feste Beharrlichkeit in dem, was man für gut und recht erkannt hat); Ode 4
Weisheit; Ode 6 Tapferkeit; Ode 6 Frömmigkeit
Jahresbericht fUr Alt«rthom*-Wtu«a»eh*ft 1877. II. 2
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18
üoratius.
Art frommer Aberglaube, von welcher er, wie andere, behauptet, »dass sie
die Vernunft unter das Joch der Handschriften schickt«. Trotz Bentley
finden sich nach seiner Ansicht im Horaz noch viele Dinge, »sive ob-
scura nimit sive latina partim« (8. 6), ohne dass freilich festgestellt wird,
wie weit Dunkelheit erlaubt sei (denn er sagt: »mrow«), und ohne dass
beachtet wird, dass der Begriff lateinisch eine Scheidung von allzu-
sehr und allzuwenig (»parum«) nicht zulässt. In der Regel begnügt
sich der Verfasser mit blossen Behauptungen, statt für den Denker zwin-
gen de Beweise zu liefern, oder er bedient sich des Spottes — über die
Sache oder über die Vertreter eiuer anderen Ansicht — durch welchen
die Wahrheit, das höchste Ziel all unserer wissenschaftlichen Mü-
hen, nicht erschüttert wird.
Giebt der Verfasser wirklich hier und da einen Beweis, wie z. B.
S. 7, so ist derselbe nicht stichhaltig. So nimmt er Anstoss an Od. I,
7, 17: sie tu sapiens finire memento Tristitiam vitaeque labores Mollig
Plance, mero und sagt: »quasi vero hortaturus esset amicum amicus, ut
nimia perpotatione vitam simul vitaeque labores finiret Nam finiuniwr
labores morte, at mero levantur ac leniuntur«. Das Sophisma ist so am
Tage liegend, dass darüber kein Wort zu verlieren ist Linker folgert
nun aber, es müsse (oportet) bei Horaz corrigirt werden lenire labores
und eben so 8. 1, 1, 93 Imire laborem ineipias, wobei vergessen ist, dass
Horaz dem Habsüchtigen an letzterer Stelle anrath aufzuhören mit
seinem Gegeize (sit Jinis quaerendi), und dass mit Untre laborem dem
Harpax immer noch ein Hinterthürchen für sein Mühen im Zusammen-
scharren der Gelder (laborem lenireü) offen gelassen würde.
Eine auf logisch zwingende Unterlagen gegründete Widerlegung
der Behauptungen von Linker würde ein Buch für sich verlangen.' Es
genüge hier, die Conjecturen zu den ersten drei Büchern der Oden mit-
zuth eilen.
Od. I, 2, 15 wird disiectum conjicirt für deiectum mit Cuningh. —
Auf S. 21 wird die Möglichkeit angedeutet, dass die ganze Ode I, 2
spätes Machwerk sei. Od. I, 22, 11 mris vagor expedüiu statt curis v. expe-
ditis. — I, 24, 6 soll so umgestellt werden : Pud or et Iustitiae Fides incor-
rupta soror. H, 1, 33 soll qui gurges »zu wenig lateinisch« sein und es qui
gurgites, quae — geheissen haben. — H, 9, V. 1 - 2 enthalten nach Lin-
ker ein Vitium ridiculum (non Semper imbres nubibus hispidos manant
in agros), was »leniter« entfernt werde durch die Aenderung: non Sem-
per imbres nubibus hispida* manant in aretoe. — U, 14, 1 nimmt Lin-
ker Anstoss an der Wiederholung des Vocativus (»vocativus repetitus
non convenit nisi achter vocanti vel incitanti vel imploranti«). Der
Ausdruck der Wehmuth liegt aber in der Wiederholung des Vocativus
eben so wie — um etwas modernes zu bringen — in den Worten bei
AI. Dumas, Jos. Balsamo 23: »ah! comteue^ comtesee^ dit trutemenet Louis XV.,
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Horatius.
19
comme etc Linker conjicirt optume Postume. — n, 20, 17-20 wird
für unächt erklärt als vaticinium ex eventu (S. 22).
Od. m, 3, 9—12 ist nach Linker das Machwerk eines Adulator,
da bibit nur Ton dem todten Augustus könne gesagt worden sein;
die Variante bibet aber stamme von Grammatikern, welche das Präsens
für falsch hielten, aber die Ursache des Anstosses nur zu verhüllen such-
ten. — Od. m, 4, 42 wird für impio» conjicirt impiam, mit nicht passen-
der Berufung auf Od. III, 24, 42 und IV, 8, 31 K>). - Od. III, 14, 10
hatte Madvig emendirt: — puellae ac iam virum expertae. So konnte
nach Linker nur ein »scriptor misellus ac proletariusc schreiben. Er
ändert: — puellae carminum expertae. — Od. m, 16 ist nach S. 23
»Carmen miris et ineptis argutiolis affluensc und »unächt«. Vers 18
soll es perhorruit geheissen haben statt perhorrui Nicht Maecenas der
lebende werde angeredet, sondern Uber ihn als todten werde referirt.
Vers 17 aber wird peeuniam geändert in potentiam mit der verfänglichen
Folgerung: »illa emendatione admissa abruptum simul et laciniosum di-
cendi genus in his truncis carminum fragmentis magis apparetc Dahin
gehöre auch V. 38, wo tu, wenn es ächt sei, nach Linkeres Meinung nur
auf Kaiser Nero bezogen werden könne. — Od. HI, 30, 9 wird Lotio
conjicirt für tacüo.
io) Ueberdies hat der Verfasser in seiner Ausgabe den Vers IV, 8, 31
mit als unächten bezeichnet
Zusatz der Redaction.
Die von dem Herrn Referenten übergangene Abhandlung:
W. Christ, Fastorum Horatianorum epicrisis (Gratulationsschrift
im Namen der philos. Facultät der Universität München zu L. Spen-
gefs 50 jährigem Doctorjubiläum). München, M. Rieger. 1877. 26 S. 4.
wird im nächsten Jahresberichte eingehender besprochen werden; vor-
läufig bemerken wir nur, dass der Verfasser in dieser scharfsinnigen
und gelehrten Arbeit nachzuweisen sucht, dass die drei ersten Bücher
der cannina des Horatius zusammen im Frühling des Jahres 735/19 oder
noch im Jahre 784/20, das erste Buch der Epistolae im Jahre 735/19
oder 736/18 veröffentlicht worden sind.
Bericht über die Literatur zu Ovid
vom Jahre 1877. J)
Von
Prof. Dr. A. Riese
in Frankfurt a. M.
Zu den in dem ersten Bande der Ovid-Ausgaben zusammengefassten
Gedichten ist zu besprechen:
Th. Birt, Animadversiones ad Ovidi heroidum epistulas. Rhein.
Mus. XXXO. S. 386—432.
Birt geht von einigen zum Theil früher schon publicirten metri-
schen Untersuchungen aus, durch welche er im Anfange seiner Abhand-
lung zu dem Resultate kommt, die 1. bis 14. Heroide seien sanuntlicb
ächt, alle anderen unächt Doch sind die Beweise hierfür nicht stich-
haltig, wenn z. B. aus S. 389 ersichtlich ist, dass her. 17-18 mit den
allerächtesten Heroiden in der Struktur der Verse so gut wie absolut
übereinstimmen; die auf S. 391 gerade für diese beiden Gedichte ge-
gebene ünächtheitsbegründung kann nur dann von Gewicht sein, wenn
man sie für unächt eben ansehen will; dagegen war mir von Interesse,
dass Birt in diesen beiden Heroiden einen »amor semiquinariae caesurae
*) Auch diesmal begnüge ich mich mit einfacher Anführung folgender
Ausgaben: Selectae iabulae ex Ii bris Metamorphoseon von Aubertin (Paris,
XII. 276 S.) und ebeuso von Lejard (Paris, 224 8.); Morceaux choisis des
Metamorphoses von Nageotte (Paris, XXII. 246 8.); Anthologie aus Phadrns
und Ovidius von Zimmermann (Frankfurt, IV. 216 S.), und Elcgi&c extracts
from Ovid and Tibullus von Frost (London, 286 8.); sowie der üebersetxun-
gen in's Deutsche von dem UeberseUungsfabrikanten H. R Mecklenburg
(die Verwandlungen »wortgetreue, Berlin, 922 S.), in's Franzosiche von Duboi s-
Cuchan (Einiges in Poesies legeres, Paris), in's Englische von Hodgson
(Et cm Selections from Ovid and Tibullus, 208 S.), in's Italienische von Castelli
(Fasti tradotti, Palermo) und Mazzi (Eroidi, epistola X: Arianna a Teseo,
Venedig 16 S.), endlich in's Neugriechiche von A Kabbadias (Mtxafiopf&-
aswv furdppaats, Athen 1874). — Einige der im vorigen Berichte besproche-
nen Schriften hat mittlerweile auch H. Magnus in dem der Zeitschrift für
Qymnasialwesen beigegebenen Jahresberichte 8. 229-246 behandelt.
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Ovid. Heroiden.
21
Untus quantum Tomis dem um recepit poetac findet und dadurch meine
öfter ausgesprochene Ansicht, wonach diese Gedichte ans Ovid's letzter
Zeit stammen, ohne es zu wollen bekräftigt. Denn wer diese Gedichte
fllr unacht halten wül (nach Birt entstammen sie dem ersten Jahrhundert
b. Chr., wofür er Persius 1, 30 ff. herbeizieht), der möge doch endlich
einmal die Frage klar und einfach beantworten: wie in aller Welt kam
der angebliche Interpolator dazu, von Ovid's deutlichem Plane gänzlich
abzugehen und nicht nur Briefe der Heroinen, sondern auch solche ihrer
Liebhaber der Sammlung einzuverleiben, die doch alsbald auffallen und
den Verdacht rege machen mussten? Ich bleibe dabei, dass alles dafür
ipricht, dass wir hier Produkte der späteren Ovidischen Zeit, wahrschein-
lich seiner Verbannung, vor uns haben, in denen der Dichter das Jugend-
werk mit etwas verändertem Plane neu aufgreifen wollte.
Doch kehren wir zu Birt 's Aufsatz zurück, so gelangen wir nun
zu den wirklich eindringenden und lehrreichen Partien desselben. Er
sucht nachzuweisen, dass wie die meisten alten Gedichtsammlungen (aber
auch Catull?) so auch die Heroides in Bücher abget heilt waren von
ungefähr gleichem Umfang (400 Disticha): Her. 1 — 5 bildeten danach
einst das L, 6— 100') das II., Her. 11 — 14 und die verlorene ächte
Sappho das HI. Buch. Indem er ferner als das Ergebniss der Lehrs'schen
Kritik an Ovid einfach und richtig die Erkenntniss hinstellt »peccare
potuisse etiam quos dicere solemus classicos scriptoresc, geht Birt S. 398
zu der Untersuchung der Quellen einiger dieser Gedichte über und
thut nun sehr eingehend dar, dass Medea und Phaedra aus der Medea
und dem Hippolyten des Euripides, Deianira3) aus den Trachinierinnen
des Sophokles, Hypermestra aber sogar aus den Danaides des Aeschylus,
d. h. aus der aus 'Arän&tc, SaXa^umotof und Alyimvtot bestehenden Tri-
logie entnommen sei; daher sei auch die letztgenannte Epistel, über
welche Birt am genauesten spricht, in ihrem Charakter so verschieden
von den übrigen, so gar nicht erotischer Art, und sei auch der Excurs
über Io dadurch zu erklären. Zu Aeschylus sei Ovid vielleicht durch
die Aeschylusstudien des (Pseudonymen?) Lynceus, eines Freundes seines
Freundes Propertius (vergL dessen III 32, 41), geführt worden. Unsere
uuachte Sappho -Epistel sucht Birt S. 429 ff. auf Callimachus durch Be-
nutzung einiger Fragmente desselben von ungewissem Ursprung zurück-
zuführen; er betritt damit den Weg, welchen ich mit Bezug auf CatulTs
64. Gedicht einst eingeschlagen, und der mir zwar vom hohen Boss herab
ertheilte Verweise, aber bisher noch keinen Versuch einer Widerlegung
eingebracht hat
Ehe ich diesen scharfsinnigen und zum Theil wirklich fördernden
*) 9, 133 vermuthet Birt »et semidei Alcidaet.
*) Nachahmungen dieser Elegie bemerkt Birt S. 397 adn. in der Elegie
an Maecenas (Antk Lat. 779), aber mit Unrecht.
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22
Ovid.
Aufsatz verlasse, muss ich auf S. 889 not. 2 (vergl. S. 395) zu sprechen
kommen. Hirt ist nicht einverstanden, dass in den neuen Ausgaben in
dem Briefe des Paris (15) die früher aus den allerjüngsten Handschriften
der Humanistenzeit eingeschobenen Verse 39 — 142 weggelassen sind;
denn V. 143 (= 39 der neuen Ausgaben) schliesse an 135—138, aber
nicht an V. 36 — 38 an; nur jene enthielten das lincredibile« worauf 143
Bezug nehme. Darauf ist zu erwidern, dass Paris mit den Worten »minor
est tua gloria vero« gar nichts »Unglaubliches« sagen will, da sie viel-
mehr bedeuten »deine Schönheit, o Helena, ist weit berühmt; aber ihr
Ruhm reicht doch noch nicht an ihre wahre Herrlichkeit, an ihre Wirk-
lichkeit heran«. Damit schliesst dieser Vers aber gerade anfs Treff-
lichste an V. 87—38 an: »ich hörte von deiner Schönheit schon ehe ich
dich sah; ihr Ruhm machte mich zuerst mit deiner Schönheit bekannt«.
Und nun: »aber dieser Ruhm entspricht der Wahrheit noch nicht ein-
mal«. Ist nun auch die Zwischenpartie von einem fähigen Dichter ge-
dichtet, der an V. 38 gut anschloss und wieder zu V. 39 (148) gut über-
leitet, so ist sie doch 1. ganz unnöthig, 2. wäre höchst auffallend, dass
trotz des angeblichen Ausfalls einer so grossen Zwischenpartie in den
besten Handschriften der Zusammenhang keinerlei Unterbrechung zeigte,
3. ist sie obendrein sehr schlecht beglaubigt, während im Gegentheil die
Tradition der Heroiden sonst eine vorzügliche ist Ergo ist es nur me-
thodisch, diese Verse, das Werk eines Humanisten, welcher die Erzählung
von dem Urtheil des Paris anbringen wollte, ebenso wie 20, 13 ff. ans
den Ausgaben draussen zu lassen.
Sulla Epistola Ovidiana di Saffo a Faone. Studio critioo del Prof.
Dom. Comparetti.*) (Publicazioni del K. istituto di studi superiori.
vol. H p. 1-53). Firenze 1876.
Nachdem Comparetti aus angeblichen Erwähnungen der Epistel der
Sappho noch im Alterthum, wo sie sogar dem Corpus der Heroiden an-
gehört habe (ich bemerke hierzu, dass weder Ausonius Cup. cruci äff. 24
noch Probus cathol. p. 80, 19 Keil sich in Wirklichkeit darauf beziehen;
letzteres Citat geht auf eine verlorene Stelle Ovid's, da es ja den Gene-
tiv von Atthis, nicht diesen Namen selbst belegen will) den etwas voreili-
gen Schluss auf ovidische Echtheit derselben gezogen hat, führt er die
Sätze durch, dass Ovid nicht Sappho's Gesänge direkt benutzte, sondern
den zu seiner Zeit üblichen Vorstellungen von Sappho folgte, welche ihrer-
seits auf poetischen Werken, die vor die Zeit des Menander hinaufreichen,
beruhen. Der Sprung vom leukadischen Felsen sei aber nicht mit Wel-
cker u. a. erst als Erfindung der attischen Komödie anzusehen, wenn
gleich Menander in seiner Leukadia ihn erwähne. Phaon sei eine Figur,
zuerst aus der attischen Komödie bekannt, stehe jedoch in keinem ur-
«) Angezeigt von R. Barco, Rivista di filologia, anno V S. 441-446.
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Metamorphosen.
23
sprünglichen Zusammenhang mit Sappho; erst in der mittleren Komödie
erscheine dieser Zusammenhang hergestellt. Doch alle diese Erzählun-
gen seien weit älter, seien ursprünglich populärer, novellenartiger Natur,
und schon bald nach Sappho's Zeit habe man angefangen dieselben auf
diese und wohl auch schon auf Phaon zu beziehen. Natürlich haben
dann alexandrinische Dichter sich des Stoffes bemächtigt (auf diese sei
der Eintritt der Najade zurückzuführen) und einem solchen folge (Kid.
— Birt (s. o.) billigt diese Ausführungen und sieht in dem betreffenden
Alexandriner den Kallimachos. Vergl. noch A. Schöne, Symbola Piniol.
Bonnensium II S. 761.
Otto Müller (Hermes XII. S. 303) conjicirt Her. 15, 117 tandem
statt tarnen; 16, 253 tua robora; ib. 259 sapiam (so schon Bentley) und
260 et dabo cunetatas.
Ich gehe zu den wenigen Arbeiten über die Metamorphosen Über').
Ovid's Metamorphosen in ihrem Verhältniss zur antiken Kunst.
Von Dr. phil. Paul Schönfeld. Leipzig, Engelmann 1877. 75 S. 8.
Der Verfasser sucht die Annahme Helbig's, dass die römischen
Dichter in ihren Schilderungen vielfach durch die Darstellungen der
Wandmalerei beeinflusst seien, speciell für Ovid näher zu begründen.
Er findet unter anderm für manche Stellen des sechsten Buches der
Metamorphosen, sowie für seine Beschreibungen der Europe und der
vier Jahreszeiten ebensowohl rücksichtlich des Inhalts wie rücksichtlich
der Gesetze künstlerischer Composition Seitenstücke zu Ovid unter den
Wandgemälden, welche die Annahme nahe legen, dass der Dichter seine
Vorstellungen aus jenen entnahm. Sei auch für manche andere Stelle
das Resultat zweifelhaft oder negativ, so sei dasselbe doch schon wichtig
genug, um den Wunsch zu veranlassen, dass diese Vergleichungen auch
auf spätere Dichter, besonders Statins und Claudian, ausgedehnt würden.
— Ohne mir über diese halb archäologische Frage ein festes ürtheil er-
lauben zu wollen, spreche ich doch meine Meinung dahin aus, dass es
dem Verfasser nicht gelungen sei noch auch gelingen konnte, seine Be-
hauptung zur Evidenz zu bringen. Es ist doch an sich weder gerade
wahrscheinlich, dass der Dichter anderen als dichterischen Quellen, d. h.
vorzugsweise alexandrinischen, gefolgt sei, noch auch, dass er nach ein-
zelnen, schliesslich doch nicht allgemein bekannten, Wandgemälden sich
gerichtet habe; das Wahrscheinüchere ist doch wohl, dass die Künstler
sich nach den alexandrinischen Dichtern richteten, die in ihrer Schil-
derung der Natur, der menschlichen Attitüden u. s. w. sich schon sehr
der Kleinmalerei befleissigten, und dass auf dieser Gemeinsamkeit alexan-
*) Merkel's Ausgabe derselben, sowie das erste Heft der 9. Auflage der
PouVschen Ausgabe bespricht A. Zingerle, Zeitschrift für österreichische Gym-
nasien Bd. 28 S. 511 fc; die Merkel'sche auch G. Nick, Philol. Anz. VUI S. 486 ff.
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24
Ovid.
drinischer Quellen die Aehnlichkeit Ovid's und der Wandmalereien be-
ruht. Nuttirlich war die lebhaft empfängliche Phantasie des Dichters
auch von der Betrachtung vieler Kunstwerke gesättigt, und sollen ein-
zelne unwillkürliche Reminiscenzen dieser Art nicht gerade geleugnet
werden, doch darf man aus solchen nicht einmal sicheren Einzelheiten
keine weitgreifenden Schlüsse ziehen. Auch, dass Ovid's Trist I 2, 77
bezeugter Aufenthalt in Athen von grossem Einfluss auf seine Kunst-
anschauung war (S. 8), ist unwahrscheinlich, da die attische und die
ovidische Kunst von allzu verschiedenem Charakter sind.
C. Härtung theilt im Philologus XXXVI (8. 268, 362, 427, 487)
zu den Metamorphosen mit: III 93 conjicirt er et ima; XV 748 sei inter-
polirt; ferner bedeute III 3 ignarus thöricht, III 27 libare spenden;
II 261, nicht aber auch II 296, enthalte eine Prolepsis; III 44 sei
despicit richtig; XV 746 sei rerum unverständlich (?).
Die Gedichte des dritten Bandes haben folgende Arbeiten ver-
anlasst:
H. Peter, De P. Ovidi Nasonis fastis disputatio critica. Progr.
der Fürsten- und Landesschule Meissen 1877. 29 S. 4.
Peter billigt das Verfahren, welches ich in meiner Ausgabe Ovid's
für die kritische Feststellung des Textes eingeschlagen, für sämmtliche
anderen Gedichte, nur für die Fasti nicht. Er sucht nachzuweisen, dass
ich in diesen dem Codex Reginensis (R) saec. X und in zweiter Linie
dem Vaticanus 3262 (V) zu viel, den anderen Handschriften aber zu
wenig Einfluss verstattet habe. Namentlich der Mallerstorfiensis sei mehr
zu berücksichtigen, wenn gleich Peter mit mir darin übereinstimmt, dass
Moriz Haupt denselben allzu hoch geschätzt habe. Aber auch die übri-
gen Handschriften seieu nicht zu verschmähen, ja selbst die allerjungst en
seien nicht ganz ohne Nutzen. Nachdem Peter hierauf die verschiedenen
in den Handschriften vorkommenden Arten der Verderbniss: Interpolation
von Versen, zufällige Entstellung und beabsichtigte Aenderung von Wor-
ten, Contamination mehrerer Lesarten, an Beispielen nachgewiesen, ver-
sucht er die Entstehung der Verschiedenheiten in den Lesarten zu er-
' klären; dieselbe entstamme nicht etwa einer Mehrzahl von Lesarten in
dem Autographon des Dichters (darin stimmt Peter mit meiner Behauptung
Ovid vol. HI S. VHI völlig tiberein), sondern einer Bearbeitung viel-
leicht aus dem Ende des Alterthums, aus der Zeit des »legi et ut potui
emendavi*. Aus einer solchen freien Bearbeitung stamme ein Codex a,
der allerhand Unbill erlitt, aus diesem dann ein Codex ß, der Stamm-
vater der drei oben genannten, sowie ein stark verdorbener Codex y, aus
welch letzterem die übrigen Handschriften entsprossen sind; doch gebe
es auch viele, die bald in die Klasse ß, bald in y hinüberschillern. Ohne
mich über dieses Stemma auszusprechen, welches vielleicht Genaueres
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Fasti.
25
festzustellen sucht, als uns festzustellen hier überhaupt möglich ist, und
unter Anerkennung des sorgfältigen Fleisses, womit Peter seine Arbeit
ausführte und womit es ihm auf den ersten Seiten auch gelang, mir einige
Ungenauigkeiten nachzuweisen, muss ich mein Gesammturtheil dennoch
dahin fairen, dass eine weiter fördernde Aufklärung für unser zu befol-
gendes Gesammtverfahren nicht erreicht ist, dass Peter vielmehr in praxi
nicht anders als ich (von manchen Einzelnheiten natürlich abgesehen) zu
verfahren nicht umhin können wird. Denn dass R den ersten Rang un-
ter den Handschriften einnimmt und weder die »audacior interpolatioc
von V (Peter S. 9) noch die »diligentia minus religiosa« des Mallerstor-
fiensis (S. 13) noch die »neglegentia audaciaquet des Peter'schen Codex
welcher nur durch »exem plana gravius interpolata nobis innotuit« (8. 28),
ihn entstellt, räumt ja auch Peter ein; dass aber anderseits auch in R
Interpolationen nicht absolut fehlen, dass sein Archetyp hier und da
schwer zu lesen war, sowie dass manche Stelle für uns überhaupt nur
interpolirt erhalten ist, habe ich selbst 8. VHI unumwunden behauptet;
dass also in solchen Fällen bei anderen Handschriften Rath gesucht
werden muss und in vereinzelten Fällen auch gefunden wird, geht
daraus hervor und wurde von mir in der Bearbeitung als Grundsatz
festgehalten. Ohne mich also in einen Wortstreit über den Werth oder
Unwerth solches »eklektischen« Verfahrens einzulassen, werden wir beide
gleichmassig im Ganzen R folgen, im Einzelnen, wo R im Stiche lässt,
ans in anderen Handschriften umsehen, eventuell in solchen Fällen mei-
stens die richtige Lesart als verloren ansehen. Ohne nun die Frage im
Ganzen zu fördern, giebt Peter doch in manchen Einzelerwägungen
schätzenswerthe Fingerzeige; doch kann ich auch da ihm vielfach nicht
beistimmen, wo er die Lesarten anderer Handschriften gegen die von R
vertheidigt; z. B. ist trotz S. 13 in I 186 condita aus verschiedenen
Gründen dem Candida anderer Handschriften vorzuziehen und braucht
mella ebensowenig wie 185 palma ein adjectivisches Epitheton zu haben.
Es hätte mir bei so geringem reellen Werth der übrigen Handschriften
Peter es nicht als Nachlässigkeit auslegen sollen (S. ^), dass ich
dieselben aus Merkel s Ausgabe sorgfältig kennen zu lernen mich be-
gnügte; ich stehe aber meinerseits nicht an, an seiner Arbeit den sau-
beren Fleiss und die sorgfältige Disposition nochmals rühmend zu er-
wähnen ; insbesondere hat er die Classification der Handschriften gefördert.
De retractatione Fastorum Ovidii. Dissert. inaug. von Halle. Scr.
Paulus Goldscheider. 25 S. 8.
Der Verfasser dieser Dissertation nimmt die von H. Peter und mir
bei verschiedenen Gelegenheiten behandelte Controverse (vgl. z. B. die-
sen Jahresbericht für 1874-75 S. 243) über die zweite Ueberarbeitung
der Fasti wieder auf und stellt eine vermittelnde Ansicht auf, welche
wohl geeignet ist Anhänger zu finden. Bekanntlich hatte Peter nach
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26
Merkels Vorgang behauptet, das erste Buch sei in zweiter, 17 n. Chr.
an Germanicus gerichteter Ueberarbeitung erhalten, II — VI aber in der
ersten, vor der Verbannung (also vor 7 n. Chr.) dem Augustus dedicir-
ten Form vorhanden. Nach meiner Ansicht aber ist das ganze Werk
gleichmassig in der vor 7 an Germanicus gerichteten Fassung überliefert,
doch so, dass in allen Büchern, am meisten jedoch im ersten, einzelne
Spuren späterer Ueberarbeitung sich finden. Goldscheider stimmt nun
darin mit mir überein, dass alle sechs Bücher gleichmässig wie wir sie
haben vor 7 n. Chr. verfasst sind; doch seien einzelne Stellen aller
Bücher (auch IV 79-84, was Peter nicht hätte leugnen sollen), beson-
ders aber des ersten, später (und zwar diese alle erst nach 17) verfasst,
um welche späte Zeit auch die Verbindung der einzelnen Abschnitte zu
einem Ganzen erst hergestellt und zwar ohne besondere Sorgfalt herge-
stellt worden sei. Die Monate Juli bis December seien ebenfalls schon
begonnen gewesen, aber ihre Retractation sei wegen der Schwierigkeit
derselben unvollendet geblieben. Die Dedication an Germanicus sei gleich-
falls erst der Zeit nach dem Tode des Augustus, dem das Werk laut
Trist. II 549 ursprünglich dedicirt sei, zuzuschreiben. Ich verkenne nun
nicht, dass diese Annahme manches für sich, die entgegenstehende aber
manches gegen sich hat, ohne jedoch allen einzelnen Bemerkungen Göld-
schen! er1 s zuzustimmen6). Mit Recht widerspricht Goldscheider der An-
sicht Peter's, dass es gerade die von Germanicus geplante Orientreise
war, welche Ovid zu diesem und zu den Fasti zurückgeführt hätte. Ich
erkenne Goldscheider's Vorschlag als ganz zweckmässig an; die Durch-
führung im Einzelnen und die Erklärung der Einzelstellen ist meist sorg-
fältig gearbeitet (I 701 f. versteht Goldscheider trotz seines scheinbaren
Widerspruches gerade so wie ich).
E. Hoffmann, zu Ovid jus' Fasten (Jahrb. f. Philol. 1877 S. 396
bis 400) schlägt zu I 227 mit veränderter Interpunktion vor »finierat.
monitus placidis«; (228 clavigeri?); 232 si vetus; II 398 nescio quod;
575 ligat . . fuso statt fusco; II 667 f. sei nach 616 umzustellen; 638 in
singula verba (was weder dem Charakter der Darstellung noch dem be-
haupteten Entstehungsgrund des Verderbnisses nach passt); III 634 dissi-
mulatque metu; 643 silicem super (auf das Steinpflaster) ausa (kühn?)
fenestra se iacit; 645 cumque metu; IV 236 Palamnaeas (vergl. Xen.
Kyr. VIII 7, 18 u. a.).
«) Wenn Goldscheider meint: wenn nach meiner Ansicht Ovid durch die
Trist. II 649 begangene Unwahrheit »priorem dedicationem ad Gennanicum
irritam fecisscU, so hätte er letztere auch später nie mehr erwähnen dürfen
ohne sich der Lüge zu überführen: so wäre dies nur wahr, wenn die dedicatio
ad Germanicum schon öffentlich bekannt gewesen wäre; in diesem Falle hätte
Ovid aber freilich die Stelle Trist. II 649 überhaupt nicht schreiben können!
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Fasti. Ibis.
87
G. Nick, Kritisches und Exegetisches zu Ovid's Pasten. Philolo-
gus XXXVI, S. 428 bis 444.
Nick weist nach, dass aus Servius zu Vergil Georg. I 43 nicht
der Schluss gezogen werden darf, dem Servius habe noch ein Exemplar
des 7. und 8. Buches der Ovidischen Fasten vorgelegen, da die Worte
»Sic Ovidius in fastist in den Handschriften falsch gestellt seien und
eigentlich schon nach »divisus faeratc gehörten (doch eher erst nach
»December«? vergl. I 42. HI 150). Ferner zeigt er den Irrthum Peter's
und älterer Herausgeber, welche IV 389—392 auf die vom 12. April an
folgenden ludi Ceriales, anstatt wie es richtig wäre auf die Schlussfeier
der ludi Megalenses bezogen. Auffallend ist bei dieser Stelle, wie ich
offen bekenne, allerdings, dass in V. 393 nicht angedeutet wird, dass
Ovid einen Tag, den 11. April, als bedeutungslos übergeht, während er
solche Auslassungen sonst stets anzuzeigen pflegt. Schliesslich wird die
Frage über die Wiederholung der Priapusfabel in den Fasti I 391-440
und VI 319—348 dahin beantwortet, dass nicht etwa die erste Stelle in
ihrer »heiteren, rosigen und geradezu schalkhaften Laune« erst in Tomi,
wie Peter vermeint, geschrieben sein könne; vielmehr hätten die Verse
des sechsten Buches zuerst an der betreffenden Stelle des ersten gestan-
den, seien dann von Ovid bei der Ausarbeitung des sechsten in dieses
unbesehens übertragen worden, wodurch die mangelhafte Zusammenfügung
mit ihrer Umgebung verschuldet sei, und sei dann als Ersatz dafür die
jetzige Fabel des ersten Buches für dieses gedichtet worden. Eine ähn-
liche Versetzung findet der Verfasser in dem Prolog des zweiten Buches,
der ursprünglich dem ersten voranstand, dann aber daselbst durch 1 1—26
ersetzt wurde, welche Verse ich mich freue nun auch von Nick als der
Hauptsache nach noch der Zeit vor der Verbannung angehörig angesehen
zu sehen. Dass die ganze Aufstellung nur Hypothese ist, giebt der Ver-
fasser übrigens selbst zu.
Zu den anderen Gedichten erwähne ich
R. El Iis, On the Ibis of Ovid (Journal of phüology VII S. 244
bis 255).
Ellis geht auf das 1273 compilirte, gegen Ende des 15. Jahrhun-
derts gedruckte Repertorium vocabulorum exquisitorum des Conrad de
Mure zurück, welcher Ibis und den Scholiasten zu Ibis in guter Ueber-
Iieferung benutzt habe. Nach dessen Anleitung emendirt er V. 291 Aut
ut Echecratides, worunter entweder Eetion oder ein Aleuade zu verstehen
sei, und 466 Dexithoesque pater (Procrustes, nach Mure's Scholion);
513 hat Mure allein das Richtige Astacidae bewahrt; auch sonst theilt
ELlis viele Stellen aus Mure mit, welche, soweit man für jenen Scho-
liasten überhaupt ein Interesse haben kann, von Interesse sind ; er selbst
conjicirt 537 lusus und bespricht dieses Distichon genau; zu 293 sei
Crinius so ?. w. Cyrenaeus, also CaUimachus.
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28 Ovid.
Ovid's sammtliche Gedichte betreffen zwei Schriften:
1) E. Trillhaas, Der Infinitivus bei Ovid. Programm der Stu-
dienanstalt zu Erlangen 1877. 22 8. 8.
In ähnlicher Weise wie von Bucht (vgl. Jahresbericht für 1874- 1875
Abth. I, S. 246), aber kürzer, wird zuerst der Subjectsinfinitiv bei est etc. und
bei Impersonalien, sowie der Infinitiv als Prädikat (Art am. III 366), dann
der Objectsinhnitiv, geordnet nach den einzelnen ihn regierenden Verben
und Adjectiven, weiter die Gräcismen in der Setzung des Infinitivs statt
ut c conj. und in der des Nominativs c. Inf. besprochen. Der Inf. per-
fecti stehe entweder im eigentlichen Sinne oder als Inf. aoristi; den
Zwang des Metrums erkennt der Verfasser dafür nicht an. Die Abhand-
lung ist wohlgeordnet, anspruchslos, nicht erschöpfend und kaum je auf
die Frage nach den Ursachen eingehend.
2) Martial's Ovid-Studien. Untersuchungen von Anton Zingerle.
Innsbruck, Wagner. VI und 42 8. 8.
Zingerle behandelt in derselben Weise wie in seinen früheren Schrif-
ten über Ovid die Frage nach der phraseologischen Einwirkung eines
Dichters auf einen anderen. Er weist nach, wie Martial (abgesehen von
manchen Selbstwiederholungen) ovidische Wendungen, Motive, Verstheile,
ja fast ganze Verse, zum Theil in schneller Aufeinanderfolge, sowie man-
che von Ovid gern verwendete Eigentümlichkeiten der Versification, be-
sonders in Bezug auf den Bau des Pentameters und die Wahl der Worte
für denselben, nachahmte und benutzte. Manches davon geschah nun
gewiss unwillkürlich; gar manches ovidische Wort war sicherlich in dem
Grade in die Sprache und Denkweise des kaiserlichen Rom übergegan-
gen, dass man es besser aus dieser, nicht aber aus direkter ovidischer
Reminiscenz erklärt. Dahin möchte ich (vgl. S. 21) selbst einen schein-
bar so entschiedenen Anklang rechnen wie den des Pentameters »nec
tecum possum vivere nec sine te« (Mart. XU, 47, 2) an den Ovidischen
Hexameter Am. III, 11, 39. Selbstverständlich betrifft dieser Zweifel nur
Einzelnes — wie denn Zingerle selbst zugiebt, dass manche von ihm an-
geführte Einzelheit nur im Rahmen des Ganzen einige Bedeutung hat
(S. 35) — im Ganzen aber hat Zingerle seine Behauptungen durch lange
Reihen von Beispielen schlagend erwiesen. Dahin gehört z. B. auch die
ächt ovidische Verwendung des Participium praesentis in der zweiten
Hälfte des Pentameters; wobei nur leider S. 14 nicht ausdrücklich gesagt
ist, ob und welche Nachahmungen der ovidischen Versanordnung in »car-
mine temporibus conveniente suis« sich bei Martial finden. Auf die Nach-
ahmung des Catull, Tibull u. a. durch Martial ist wenig, für die Gewin-
nung des richtigen Gesammtbildes nur zu wenig, eingegangen. Für die
Textkritik sind nur wenige Andeutungen gegeben; z. B. ist für Fasti
I, 550 feros treffend begründet dnrch Herbeiziehung von Mart V, 65, 6
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Allgemeines.
29
(S. 17). Anderseits giebt allerdings Zingerle S. 81 einen Wink zur
Vorsicht in der Ausbeutung der Nachahmer für die Textkritik: Ovid
Am. III, 7, 41 wollte Burmann für Pylius nach Martial XI, 60, 4 (VI, 71, 3)
Peius herstellen; eine weitere Nachahmung aber, welche Zingerle bei-
bringt (Iuvenal 6, 325) setzt Pylius doch in sein Recht ein. Auch für
meine Vennuthung, dass die letzten Hereiden von Ovid in seiner späten
Zeit geschrieben seien, bringt S. 12 einige neue Belege. Ein Register
der besprochenen Stellen beschiiesst die lehrreiche Schrift.
Jahresbericht über die Literatur zur Anthologia
Latina aus dem Jahre 1877.
Von
Prof. Dr. A. Riese
in Frankfurt a. M.
Der diesjährige Bericht kann mit einer nicht unbedeutenden Be-
reicherung des Inhaltes der Anthologie beginnen:
ünedirte lateinische Gedichte. Von Emil Bährens. Leipzig,
Teubner 1877. 48 S.1)
Aus dem Codex Harleianus 3685 chart. saec XV bietet uns näm-
lich der Herausgeber eine schätzenswerthe Erweiterung unserer Kennt-
nis s der spätlateinischen Poesie. Diese bisher unbenutzte, für Bährens
von E. M. Thompson in den betreffenden Theilen copirte Handschrift
enthält folgende Gedichte: 1. Aegritudo Perdicae. Dieses 290 Hexa-
meter umfassende Epyllion in theilweise ziemlich einfacher Haltung, teil-
weise aber auch voll erotischer Rhetorik nach Art des Dracontius und
mancher in der lateinischen Anthologie aufgenommenen, namentlich afri-
kanischen, Dichter schildert die unnatürliche Leidenschaft eines gewissen
Perdica für seine Mutter, die vergeblichen Versuche zur Heilung und
sein endliches Unterliegen, sein Siechthum und seinen Tod; der Heraus-
geber schickt über die verschiedenen Varianten dieser ziemlich späten
romanhaften Erzählung einige Bemerkungen voraus. 2. Gedichte des
Tiberianus. Diesen schickt Bährens die uns bekannten Nachrichten über
diesen Dichter des vierten Jahrhunderts voraus (S. 28), welche sich in
meiner Ausgabe der Anth. lat H p. X adn. auch bereits finden. Ein —
nicht unedirtes — Gedicht des Tiberianus, die neuplatonischen Versus
Piatonis de deo (AL 490) eröffiaet den Reigen. Dann folgen die Novitäten
des Harleianus, welche ohne triftigen Grund in anderer Reihenfolge als in
der Handschrift vorgeführt werden: zuerst 28 Hexameter des »Socrates Phi-
i) Anzeigen von R. EUis, Academy 1877 No. 289 & 474, vom Referenten
im Lit Centralblatt 1877 8. 1726.
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Lateinische Anthologie.
31
losophus« von dem Werth und den verderblichen Wirkungen des Goldes (V. 3
wird' von Servius als liberianisch citirt), dann 20 trochäische Septenare : Am-
nis ibat inter herbas valle f usus frigida u. s. w., welche eine wirklich schöne
Schilderung lieblicher Natur enthalten. Diese Verse gehen in der Hand-
schrift, wo sie »versus Tiberiani« heissen, dem vorgenannten Gedichte voran.
Uebrigens bilden sie sicher nicht, wie Bährens meint, ein »selbstständiges
Kunstwerk«; die Schlussverse »sie euntem per virecta pulchra odora et
musica i ales amnis aura lucus flos et umbra in v erat« weisen vielmehr
auf eine Person als Mittelpunkt der Erzählung hin und nöthigen uns das
Ganze als beschreibende Episode aus einem erzählenden Gedichte anzu-
sehen. Von Bähren's ästhetischem Urt heile (er will hier die »originelle
und eigenartige« dichterische Kraft eines »fast modern fühlenden« Dich-
ters erkennen) will ich absehen. Auffallend ist, dass Bährens, nachdem
er vorher noch zwölf nüchterne Hendekasyllaben de avicula (Ales dum
madidis gravata pennis), welche ich nicht für Tiberianisch halten kann,
aus dem Codex eingeschaltet, nun auch das ganze Pervigilium Veneria
mit einigen kritischen Bemerkungen hinzufügt, unter denen ich die neue
Umstellung der Verso hervorhebe (Bährens stellt V. 9—27 zwischen
62 und 63, ferner 29 f. nach 33, und 84 nach 85). Er hatte dasselbe
nämlich vorher dem Tiberianus vindicirt, allerdings ohne jeden triftigen
Grund; denn dass zwei Naturschilderungen, weil in dem gleichen Metrum,
nun auch von dem gleichen Verfasser sein mossten, das ist eine Beweis-
methode, welche die heutige Philologie zum Glück nicht mehr anerkennt
Doch sei es, wie durfte dann Bährens, nur damit man in der Zusammen-
stellung der Dichtungen des Tiberian »nicht etwa das Pervigilium ver-
misse«, es auf Seiten dieser Schrift hinzufügen, welche den Titel »Unedirte
lateinische Gedichte« trägt? — Der kritische Apparat ist den Gedichten
gleich einzeln beigefügt; die Behandlung des Textes zeigt nicht selten
Willkürlichkeiten. Zu manchen Stellen finden sich Bemerkungen von
E. Rohde, besonders kritischer Art, am Schlüsse des Buches beigefügt.
— Perdica 201 f. wird wohl zu lesen sein: Inde Pudor prohlbet vocisgu« ex-
ordia rumpit Flammamque urentem (oder urgentem) revocat, ne (laedat*).
At ffle (»C CupidoJ Ire iubet
Im Weiteren befolge ich nach Möglichkeit die Anordnung der Ge-
dichte in meiner Ausgabe.
E. Bährens, Zur lateinischen Anthologie. Rhein. Mus. XXXII.
S. 211 bis 226.
Bährens bespricht hier vorzugsweise das christliche Gedicht c. 4,
obgleich nach seinem früher entwickelten Plane die christlichen Gedichte
von der Anthologie auszuschliessen wären. Er berichtet Ober eine Ab-
schrift des uralten Codex von Salmasius Hand, den Parisinus 17904,
sucht die dem Dichter vorschwebenden metrischen und prosodischen »Ge-
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32
Lateinische Anthologie.
setze* zu ergründen (Verlängerung von Endsilben in der Arsis, Ab-
werfung von s am Schlüsse, Freiheit in den Eigennamen), neben denen
er leider doch noch einige undefinirte »Nachlässigkeiten« gelten lassen
muss, so dass für die Handhabung der Kritik hiermit also nichts Festes
gewonnen ist. Es folgt kritische Durchnahme und Neuabdruck des Ge-
dichtes. Bährens conjicirt V. 11 fluere, 12 mugireque, nach 13 fehle
ein Vers, 24 sacrati, et 26 qui-transactu' sarissa est (was soll gar die
macedonische Lanze? ein Wort römischer Dichtersprache ist dies doch
nicht!), 29 seditio ut vesträ, 30 Quo oder Quid tibi, 31 coniugeret; die
Verse 34—37, 46 — 50, 57—66, 74 f. seien nach 86 umzustellen ; 36 vanos
ritus, 38 olim] hornum, 40 cum] qui, 43 invisum q. qui, 44 subitus] iussit,
45 prostrare, 51 confecta, 52 cum quaereret, 74 Latoa statt Galatea,
62 cum] nura, 66 quem larvale und comitares, 69 persuaserit, 71 Corae,
84 mit einer Lücke Solvere . . . voluit pia, 86 sibi] sie vi, 87 Paphu
(nach griechischer Art, sehr unglaublich), 101 Quae reuet (zusammen-
flickt), 102 bin ich erstaunt, dass Bährens einmal eine Aenderung von
mir, und gar unter Nennung meines Namens, anerkennt, 103 factos,
104 cum] ceu, 105 Dextra issam (= ipsam, die Herrin: aber dieses Wort
in diesem Stil?) laevaque, 106 sectare, 110 sed. — Ferner weist Bährens
aus Parisinus 17160 nach, dass AL 741 von Fulbert von Chartres stammt,
und conjicirt 490, 13 partibus haustus, 25 iuventae; 671, 54 tinxit, ib. 144
actus, 718, 20 quantum eximat, ib. 24 Et, 25 currum, 727, 24 Sic tetigit.
Beiträge zur Kritik lateinischer Schriftsteller, von M. Petscheuig.
Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 1877. Bd. XXVHI S. 481 bis 492.
Petschenig vermuthet c. 21, 3 iuneta metallis, ib. 9 mens humilis
miseris semper, quam (näml. mentem), ib. 28 ohne Parenthese und mit
Komma nach nefas, ib. 47 tunc: nam perfidus, ib. 53 sane viderunt,
64 relevant, und den Punkt erst nach pisce. 63 mercator, popuii tarnen
137 miris oL Verg. Aen. I 854. 255 plangit (eher denke ich an frangunt,
vgl. etwa debilitat Hör. cann. 1 11, 5). c. 26, 1 agis? responde 2 fa-
mulans, post, 26, 9 dat] cano, 56, 2 sei pendet soviel wie suspensa est,
cl. 83, 14; 18 u. a. 62, 1 alterna in, 81, 13 u. 16 huic, 82, 1 belli tiro
cano 6 Fridi asseclae lususque magister, 83, 24 iterata redit 38 nam
quid fugis? unde recussus? 42 capit, 61 repensat, 76 Lege sua, 149 Et
malus hospes (so schon Bährens), 100, 5 Deleti, 110, 9 Thetidos, 112, 6
lapsu facili, 117, 9 dicatus honori Expoliat-senta, 123, 4 Haec radio-
tepere, 124, 2 magis sei richtig, 128, 8 Ut careas, 138, 1 sub ventre
siringae, 150, 1 tabella, vultum, 5 formabit, 6 ludet iam, 7 manu, 155, 5
voverat ans, 168, 1 Discerpsit, 3 amore perenni, 185, 1 nutritur, 198, 3
sei fal80s sexus vielleicht richtig, 7 devellere (so vermuthete schon Bäh-
rens), 22 vellat, 43 cultorum sei richtig, 59 medullae, 199, 91 planta
Philoctetam nutrit, 208, 5 solo nix iacta, 207, 1 Cresciture, ferox ni quid
2 vinetis, 212, 2 vielleicht unda locus, 217, 2 zu rosas sei zu vergleichen
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Lateinische Anthologie.
33
Hör. carm. I 13, 2. 223, 1 vexatur, 224, 1 avenda, 229, 1 reficta,
234, 23 flevit in, 241, 1 cedat nox, 244, 4 qnare als Pyrrhichius, 253, 103
serti, 271, 1 Ante bonam Venerem »bevor Venus ihre Güte bewiest
273, 2 puJIauti floris in herba, 290, 7 Hinc . . auctu, 10 plurüna bclla
cito, 298, 2 roseaque carne (cl. 832, 4), 299, 9 Pauperibnsque? puto,
quod penus, egeas, 301, 2 parente enecta, 6 heisse »zu Anfang der
Welte, 14 es, 304, 19 Actutura, 21 misit, 311, 1 solus, pateras quot
omnes, 6 lagunani, 316, 7 nil recti in capite est, sibila dam canunt,
318, 2 sparsa die, 318, 6 sis vel ut inde (»oder wenn du von dort her-
gekommen bist«), redi, 320, 8 laetos, 324, 5 in aequora, 329, 4 Poenica
6 potest, 331, 5 tignum, 8 pos, 332, 2 sopit 7 Läcönides sei richtig,
cl. Verg. Aen. I 498,, 338, 4 insanus, 345, 3 hoc tumulo, 350, 3 solo
nemus atra tenebat, 7 ignotus tepet, 353, 7 pretiosa Sabae (aber nur das
Adjectiv Sabaeus gehört der Dichtersprache an) natura, 8 sei depressa rieh-
tig. 354, 6 ut te non, 364, 8 mulier conparis, 367, 3 Priamidae 6 sei su-
peris richtig, 8 certo stat marmore sectus, 376, 10—16 »quot« statt »quod«,
14 tegmina . . vestis, 15 olivae. — Unter diesen zahlreichen Conjecturen
finden sich einige, durch welche Schäden in Uberraschend einfacher Weise
geheilt werden (z.B. 199,91), viele lassen sich wenigstens hören, nicht wenige
sind auch verfehlt. Die Begründung ist kurz, aber auch präcis gegeben.
Zu den Gedichten des zweiten Bandes ist nur weniges nachzutragen:
M Bonnet (Jahrb. f. Philologie S. 272)
giebt einige Nachweise über Handschriften der »schönen Lucreznach-
abmunge c. 720; interessant ist, dass sich danach das Gedicht in Co-
dex C und E von demselben Schreiber geschrieben vorfindet (beiläufig
gesagt ist V. 2 molle die richtige Lesart). — Referent bespricht im
Rhein. Museum XXXII S. 320 — 323 nochmals c. 672; ich glaube ge-
gen Bährens daselbst nachgewiesen zu haben, dass nicht etwa die jün-
geren Handschriften wie Vaticanus 1575 saec. XI die ächte Ueberliefe-
rong enthalten, sondern dass diese im Bembinus und seiner Klasse zu
finden ist, welcher nur zufallig drei Verse verlor, während der Palatinus
eine freie Umbildung enthält, aus welcher die im übrigen der Klasse des
Bembinus folgenden jüngeren Manuscripte einiges Sachliche frei entleh-
nen. V. 25 conjicire ich reddere lucem. — Ebenda S. 319 f. weise ich
auf Spuren eines verlorenen Gedichtes des Dracontius zum Preise des
Vandalcnkönigs Thrasamund hin. — Birt (Rhein. Mus. ib. S. 397) ver-
muthet 779, 21 Quod discinetus eras animo, prope c. u. Dilutum hoc und
8. 417 zu c. 777, 4 Nec rudis. — R. Ellis (Journal of Philology VH
254 f.) giebt aus Konrad de Mure (13. Jahrhundert) die Varianten zu
c 786 und 787 und erwähnt, dass Mure c 414 dem Martial zuschreibe.
Hermanni Hageni De aliquot Anthologiae latinae carminibus
et de tractatu aliquo Bernensi de Philautia disputatio. Bernae, 23 S. 4.
(Gratulationsschrift zu Rettig's fünfzigjährigem Doctorjubiläum).
Jahresbericht für Altertbunu-WtMeuschaft 1877. II. 3
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34 Lateinisch o Anthologie.
Die Gedichte A. L. 894—896 waren bisher nur aus Patisson's Pe-
troniusausgabe von 1587 bekannt, ihre Quelle aber war verborgen ge-
blieben, nur dass P. Pithoeus von italienischem Ursprung von 896 eine
dunkle Andeutung gab. Diesen italienischen Ursprung zu ermitteln ist
nun Hagen gelungen, welcher in dem Cod. Bern. 189 saec XVI einen
interessanten, halb philosophischen halb mystischen, christliche und heid-
nische Beziehungen bunt vermischenden Tractat, ein achtes Product der
Humanistenzeit, in eigentümlichem Stil und elegantem Latein entdeckte,
der jenes Gedicht enthält. Er führt den Titel »Eiusdem P. Ii ptkmh,
amor sui. Phavorinus ad diseipulos suosc, ist sicher vor 1530 verfasst
und möchte vielleicht am ersten auf Marsilius Ficinus oder dessen Rich-
tung zurückweisen. Hagen bespricht durchaus befriedigend die Indicien
für Zeitbestimmung, die Gelehrsamkeit des Verfassers, und die Anzeigen
modernen Ursprungs auch der anderen Gedichte. Göttling's Ansicht, dass
896 antik und aus Callimachus übersetzt sei, wird von Hagen gut wider-
legt. Es ist nun constatirt, dass 895 V. 11 12 nicht mit V. 1—10, wie
Patisson es hat, zusammenhängen; V. 11—12 will der Verfasser in Ephe-
sus, c. 896 aber »in Iovis Capitolini temploc (!) gesehen haben. Die
phantastische Unwahrheit in diesen Angaben hätte Hagen mehr betonen
sollen. Die anderen Gedichte, 894 und 895, 1- 10 sind hinter dem
Tractate de philautia in derselben Handschrift erhalten, welche zum Ueber-
tiuss noch die Adresse »A Mr. Patisson« trägt. Für Textkritik ist wich-
tig, dass die Handschrift liest 895, 1 hanc praedam statt hunc puerum,
10 aut statt at, 896, 3 quod statt quid und ib. 5 sie statt ita.
Endlich soll im Anschluss an Symphosius und Gedicht 481 der Auf-
satz von A. Ebert über die Räthselpoesie der Angelsachsen (Berichte
d. sächs. Ges. d. Wiss. vom 23. April 1877, S. 20-56) nicht übergangen
werden, in welchem die 40 Räthsel des Tatuin und die 60 eines unbe-
kannten Eusebius (beide zuerst von Giles, London 1851, edirt, aber in
Deutschland noch fast unbekannt), alle im 8. Jahrhundert in Hexametern
abgefasst, nach den Handschriften edirt und in einer interessanten Ein-
leitung gewürdigt werden. Sie stehen auf der Uebergangsstufe von der
weltlichen zur geistlichen Poesie.
Die Räthsel des Eusebius sind meist tetrastichisch, gegen das
Ende hin polystichisch, die des Tatwin bestehen aus sechs (—10), dann aas
5 (11—30) und zuletzt aus 4 (31—39? 40, dessen fünfter Vers unächt
zu sein scheint?) Versen. Dem widerspricht nur c. 2 und 4, jenes
aus 7, dieses aus 5 Versen bestehend. Man setze 2, 6 nach 4, 5 : so ist
dieser Anstoss gehoben und kein neuer geschaffen (»Littera tollatur: non
fulget nominis ortus, maternis qui nec potent fore visibus aptns«, d. h.
die falsche Schreibung litera mit einem t kann sich vor der Mutter der
Buchstaben, vor der Wissenschaft, nicht sehen lassen). Euseb. 5, 4 : statt
unus lies imus, vgl. Matthäus 5, 3. Zu 60, 1 vgl. Ovid met 5, 549.
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Jahresbericht über Plinius den Aelteren.
Von
Prof. Dr. Urlichs
in Würzburg.
Mit dem handschriftlichen Material beschäftigt sich:
1) Descrizione dei codici Fiorentini della naturalis historia di Pli-
nio e collazione dei capitoli 11 — 13 del libro XIII, relativi al papiro.
Per Ettore Pais. i Ks trat tu dalle pubblicazioni del R. Istituto di
studii superiori in Firenze. Sezione di filosofia e filologia.) 1877.
9 S. gr. 8.
Von den sechs florentinischen Handschriften, welche der Verfasser
beschreibt, waren fünf schon in dem trefflichen Aufsatze von Detlefsen
(Philologus XXVIII S. 284 ff.) classificiert und gewürdigt worden und auch
die sechste schon früher bekannt; die bei weitem wichtigste, der Riccar-
dianus, welcher nach der übereinstimmenden Ansicht der neueren Ge-
lehrten in das 12. Jahrhundert gehört, wird von dem Verfasser nach den
älteren, schwerlich richtig, schon in das 9. oder 10. Jahrhundert gesetzt.
Interessant ist die Nachricht, dass die Notiz, welche Osann aus dem
Katalog der Riccardiana mittheilt, Detlefsen nicht gefunden hat, wirklich
darin steht. Es ist eine Bemerkung von Lami zu S. 222: »Codex hic
scriptus est anno DCCCCLI1II«, diese aber ein Missverständniss der Zahl,
welche zum Index von Buch XXX am Ende einer Seite steht und zu
den Observationen, d. h. zum Text gehört. Dass 2) der Codex Lauren-
tius A, wie ihn der Verfasser nennt, oder der Slaglosianus aus dem
13. Jahrhundert für Cosmus von Media in Lübeck gekauft worden ist,
habe ich schon in der Eos des J. 1866 (8. 361) vermuthet Detlefsen
und nach ihm der Verfasser leiten den Namen richtig von der Stadt
Slagelse auf Seeland her. Das war aber nur die Heimath des Schreibers
Petrus di Slaglosia, der Ort der Abschrift ohne Zweifel ein Kloster in
Lübeck. Wichtig ist sie besonders für das 37. Bach.
Werthlos sind die daraus genommenen Abschriften Laur. B. und C.
3*
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36
Pliniua.
Auch Laur. D. aus der Badia, eine Handschrift des 14. Jahrhunderts, ist
verhältnissmässig unbedeutend: Laur. E. (Leopoldo-Laurentianus) zwar
erst 1433 geschrieben, aber als einer der wenigen Repräsentanten der
von Xa nach Detlefsen stammenden Familie wichtig.
Die genaue Abschrift des Riccardianus, welche der Verfasser nebst
den Varianten der fünf andern Codices von Buch 13, 68 - 89, einer mehr
zufällig gewählten Stelle, giebt, liefert den Beweis, dass an einigen Stellen
Detlefsen Sillig's Angaben mit Recht misstraut, denn dort stimmt der
Codex mit den übrigen oder wenigstens den meisten übersin.
Von Band II der Ausgabe Mayhoff's (siehe den vorigen Jahres-
bericht) giebt
2) Joh. Müller in der Zeitschrift für österr. Gymnasien, 1877,
S. 828 - 836
eine beachtenswerthe Recension. Indem er die Vorzüge der Arbeit lobend
anerkennt, fällt er über die Conjecturalkritik des Herausgebers das Urtheil,
dass sie geschickt und im Text besonnen, in den Anmerkungen mitunter
recht frei gehaudhabt wird. Die überlieferte Lesart von 9, 110 und 10, 72
wird mit Recht in Schutz genommen, zu 9, 73 kann ich mich keinem von
beiden Gelehrten anschliessen. binae [pinnae] omnino longU ut famftrfcfr, ut
anguilüs et congris, nullae vt mureni*, quibus nec branchiae haben die Hand-
schriften ; b. o. I. et lubricis, [so nach einer alten Verbesserung allgemein]
ut a e. c, nullae mureni* u. s. w. liest Mayhoff im Text und schlägt in
der Anmerkung nach Aristot. h. a. 1, 5 "Iiis nullae ut mureni« vor. Letz-
tere Vermuthung verwirft der Recensent mit Recht, da die Murenen zu
den »longi piscesa gehören; wenn er aber ut durch die ganz richtige
Stelle 11, 160 vertheidigt, so übersieht er, dass dort die Beispiele jedes-
mal auf die Gattung, welche sie veranschaulichen, folgen, hier aber bei-
derlei Arten zu den langen und glatten Fischen gerechnet werden, also
die Ausnahme der Murenen unterschieden werden muss. «Wenn man
sich omnino longis et lubricis wegdenkt « . mag Alles in Ordnung sein ; aber
wie kann man das? Ich möchte ut nicht streichen, sondern in autem än-
dern (wie vorher Ideo nicht mit Mayhoff in Item sondern in I*deni). —
11, 119 ist Mayhoff'S Vermuthung verum verba diacere Statt verum addücere
nicht so willkürlich, wie der Recensent meint; denn verbum hat cod. R. —
Gelobt wird ferner die Sorgfalt, womit Mayhofi die Parallelstellen aus
Aristoteles und Theophrast zur Verbesserung des Textes benutzt hat. Die
Beispiele, womit der Recensent seinen Tadel, dass darin hin und wieder
zu weit gegangen ist, begründen will, sind übrigens mehrentheils den
Anmerkungen entnommen. Dasselbe gilt von den Umstellungen, von
denen eine 7, 209 an diesem Orte vorgeschlagen, die andere 11, 206 im
Text auf Grund der Ordnung in dem betreffenden Index vorgenommen
wird, ein Verfahren, das mir, abweichend vom Recensenten, ganz richtig
zu sein scheint.
Plinius.
37
Die Uebersetzung von Külb wird mit dem 39. Bändchen in
3) Caius Plinius Secundus Naturgeschichte. Uebersetzt und er-
läutert von Dr. Phil. H. Külb. Geographisches Register IV. Schluss.
Stuttgart, Verlag der J. D. Metzler'schen Buchhandlung. 1877. 12.
S. 4753 — 4844
abgeschlossen. Das Register hätte vielleicht knapper abgefasst werden
können, vollständig und ausführlich ist es, so weit die Geographie in
Betracht kommt.
Zur Conjecturalkritik gehören die Schriften:
4) Emendationen zur Naturalis Historia des Plinius. Von Joh.
Müller, Professor an der Universität zu Innsbruck. (Aus dem April-
hefte des Jahrgangs 1877 der Sitzungsberichte der phil.-hist Classe
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften LXXXVI. Bd., S. 183 beson-
ders abgedruckt.) Wien 1877. In Commission bei Carl Gerold's Sohn-
30 S. 8.
Mit derselben Gründlichkeit, welche seine Arbeiten über Tacitus
auszeichnet, bespricht der Verfasser mehrere Stellen der acht ersten
Bücher und regt, auch wo man ihm nicht beipflichten kann, zu neuer
Erwägung an.
Emendationen habe ich nur zwei gefunden: 5, 20 Cartenna colonia
Augusti Ugione (statt legio) necunda, item colonia eiusdem dedueta cohorte prae-
toria Gunugum. Denn kein Ort hiess Legio secunda, wohl aber bestand
die Bevölkerung von Cartenna aus Veteranen der zweiten Legion, de-
dueta ist aus dem Folgenden durch eine Syllepsis zu ergänzen, eine Con-
struetion, welche durch passende Beispiele erläutert wird. Ebenso richtig
ist die Bemerkung, dass 6, 171 die Zahl verschrieben ist. Von Berenice
nach Ptolemais beträgt die Entfernung 4820 griechische Stadien (2, 183),
folglich in römischen Massen nicht, wie die Handschriften angeben,
DCII p., sondern, wie der Verfasser herstellt, DCII D p.
Das Uebrige sind Conjecturen, mehr oder weniger wahrscheinliche,
unnöthige, misslungene. Der ersten Klasse gehört vor allen 8, 85 die Ver-
muthung similes tomimto statt mürili tormento an; wahrscheinlich wird
ferner 8, 45 auf Grund der in Cod. R. d1. T. vorkommenden Variante *»n-
guK statt singulos und mit Rücksicht auf Aristoteles h. an. 6, 31 gelesen:
h ergo tradit leaenam primo fetu parere quinque catulos , ae per anno» tin-
gulis minus, ab uno sterilescere. Ebenso wird 8, 206 in kis statt bis nicht
ohne Wahrscheinlichkeit vorgeschlagen. 8, 117 geben die Handschriften :
erumpunt autem [cervis cornuaj renateentibus tuberibus primo aridae cutis
rimilia. eadem teneris increscunt ferulis harundineas in paniculas u. s. W. (d. T.
statt eadem eiusdem).
Der Verfasser bemerkt richtig, dass eadem überflüssig und ein Ge-
gensatz zu primo erforderlich ist Wenn er lesen will ea dem, so scheint
38
Plinius.
ea ebenso unstatthaft, dein ganz am Platze zu sein. Ich halte ea für eine
Dittographie des vorhergehenden ia. Weiter meint er, eitisdem führe auf
citius oder oaW, ein müssiger Einfall. Ebenso ist nur halb überzeugend
die Behandlung von
7, 167 pars aequa morti similis exigitur aut poenae, niri contigit gutes.
Weil eine schlaflose Nacht wirklich eine Pein ist, liest der Verfasser
sehr wahrscheinlich poena est. Aber im Folgenden nimmt er an tot peri-
culorum gener tot morbi, tot metus, tot curat tot im? invocata morte ohne
Noth Anstoss. Die Bedrängnisse des Lebens sind 1. zwei äussere, Ge-
fahren und Krankheiten, 2. zwei innere, Furcht und Sorgen; beides zu-
sammen bringt den Wunsch des Todes mit sich, üeber die Ablative
»indem man den Tod so oft anruft u. s. w.« vgl. Grasberger, de usu
Pliniano p. 42 ff. Des Verfassers Vermuthung tot curae et ofensae zerstört
die rhetorische Abrundung und entfernt sich weit von der üeberlieferung.
An mehreren Stellen bemerkt oder bestätigt der Verfasser eine
Verderbniss, wählt aber ein unrichtiges oder zweifelhaftes Heilmittel. Es
siud folgende:
4, 89 mors [Hyperboreorum] non niri satietate vitae epulatis delibu-
toque eenio luxu e quadam rupe in mare salientium. hoc genus sepulturae bea-
4 ' *
epulatis darf nicht mit salientium verbunden werden, es fehlt an
der Construction. Die Vermuthung des Verfassers mtae: epulati-saliunt.
aiunt etc. ist hart und gewaltsam, namentlich aiunt an erster Stelle miss-
f&llig. Nachdem die Hyperboreer ihr Alter genossen haben, machen sie
sich nach einem guten Mahle den Scherz in's Meer zu springen: ealien-
tium hängt nicht von luxu, sondern von lusu ab, und so ist zu lesen
7, 50. Quarto partu Dacorum originis nota in brachio redditur. In Le-
pidorum gente tre* . . . genitot accepimus.
redditur will der Verfasser in redditum ändern und von accepimu*
abhängen lassen, das Subject zu redditum unbezeichnet, was mir unklar
ist Denn in der Stelle 8, 163 liegt das Subject mos nicht fern. Plinius
spricht nicht von einem einzelnen, sondern nach Aristot h. anim. 7, 6 vgl.
de anim. gen. 1, 18 mehrmals vorkommenden Falle; SA rptatv übersetzt
er durch quarto partu; das verdorbene Wort Dacorum hat schon Pintianus
in avorum (oder proavorumf) verbessert
7, 53. quaÜM causa patri quoque eius [Pompeii] Menogenis coci sui
cognomen inposuü , iam Strabonis a specie oculorum habentis vitium imitata
et in servo.
Mit Recht bemerkt der Verfasser nach andern, dass et vor m nicht
passt, ebenso, dass Menogenes schielte wie sein Herr und auch sonst ihm
glich. Er stellt daher et vor vitium. Weiter will er ändern et viUo km-
tato in servo, was ich nicht recht verstehe, tt lässt Cod. d aus, es ist
mit tarn zu verbinden und zu lesen etiam Strabonis [cognomen] a sp. oc.
habentis vitium u. s. w.
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Plinius.
39
7, 86 nam Cimbricae victoriae Castoresque Romani qui PerHcam vu>
toriam ipso die quo contigit nunciarere visu* et numinum fuere praesagia.
Aus dem Vorhergehenden will der Verfasser zu victoriae exemplum
ergänzen, obgleich auditus ex. doch ungleichartig ist, dann Castorumque
Romam lesen, das letztere Wort nicht übel. Aber weit einfacher ist
doch mit von Jan nundi einzusetzen, was zwischen namci leicht ausfallen
konnte.
7, 102. [M. Sergius] secundo stipendio manum perdidit, stipendiis duo-
bus ter et viciens vulneratus est, ob id neutra manu, neutro pede satis utüis,
uno tat, tum servo, plurimi* postea stipendiis debüis miles.
utilis uno ändert der Verfasser in utili sumpto, was er für adsumpto
gebraucht wissen will. Aber hatte nicht Sergius als Ritter schon einen
Knecht? und wie konnte ihm ein Sklave seine Glieder ersetzen? Sehr
schön vermuthet Detlefsen: onimo tnntum salvo, das passt aber nicht in
den Zusammenhang, da auch im Folgenden die körperliche Invalidität be-
schrieben wird, und steht nicht bei Solinus 1, 104. Die Worte können
nur eine Erklärung zu neutro pede enthalten, und bedeuten, dass Sergius
auch nur einen Fuss hatte, wie Gesner durch seine Conjectur servatu*
oder besser - o ausdrückt. Sie sind zwar weder wahr noch lateinisch, ob-
gleich Doederlein es meint, aber auch nicht plinianisch. In dem Sinne
von uno tantum serviente sind sie das Glossem eines Schreibers, der zu der
gleich erwähnten eisernen Hand ein Gegenstück vermisste.
7, 169 glaubt der Verfasser mit May hoff, dass die Worte atque etiam
morbus est per sopientiam mori verdorben sind. An der Richtigkeit seiner
Verbesserung — er versucht aus dem Schreibfehler einiger Handschriften
sapiendam etwa irraecipiendum morbum zu machen — zweifelt er selbst.
Wahrscheinlich muss der Satz, welcher hier allerdings die Darstellung
unterbricht, in § 171 zu Ende versetzt werden.
8, 45. Die schwere Stelle liest der Verfasser: os morsu avidiore 6t-
haeserat dentibus cruciabatque inedia iam cum (Codd. »inediantum, inedia
tantum, inedia cum«) poena in ipsin eius telis suspectantem ac velut mutis
precibus orantem diu ut (Codd. »dum«) fortuitis (Codd. »fortuitu, fortui-
tus«) fidens non est contra feram, multoque diutius miraculo quam metu ces~
satum est. Hierin lässt sich iam nicht billigen, denn Hunger und Schmerz
fing nicht erst an den Löwen zu plagen, er litt schon daran, als er Elpis
begegnete; cum scheint richtig, aber ebenso sehr das handschriftliche dum,
das mit dem Praesens est besser im Einklänge steht als diu. fortuitis
nimmt der Verfasser mit Recht von Sillig an.
8, 129. circaque surculos dentium praedomantes horam [ursi].
Mit vollem Rechte weist der Verfasser die von Detlefsen und May-
hoff aufgenommene Conjectur v. Jan's pracdomant operam zurück, da das
Verb um eine Verhütung, nicht eine Vorbereitung anzeigt. Auch daran
thut er wohl, die Endung e«, welche alle Handschriften »praedomantes
horam, (oram, Lora, ora)< darbieten, zu berücksichtigen. Wenn er aber
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40
Plinius.
praedomant soporem liest, so kann darunter die Taubheit der Zähne nicht
verstanden werden. Dem Sprachgebrauch entspricht vielmehr praedomant
stuportm.
8, 136. leontophonon accipimus [accepimusf] vocari parvum nec aHubi
neuem* quam ubi Uo gignitur, quo gustato tanta illa vis ut ceteris quadripedum
imperitans üico exspiret. ,
Die älteren Ausgaben geben ac statt u/, der Verfasser liest statt
dessen th, was durch den Sprachgebrauch wenigstens nicht empfohlen
wird. Ueberhaupt scheint tanta vis nicht auf den Löwen, sondern den
Löwentödter zu gehen: ich lese mit einer dem Plinius wohl zuzutrauen-
den Härte tanta Uli vis.
Eine Zahl von Stellen bedarf der von dem Verfasser vorgeschlagenen
Aenderung überhaupt nicht. Die drei Stellen 2, 211. 8, 39. 203, worin der
Mangel eines den Acc c. inf. regierenden Verbums gerügt wird, stützeH
sich gegenseitig. Die letzte hält er selbst für erklärlich, indem die Er-
gänzung von tradunt und negant, obgleich directe Sätze dazwischen treten,
statthaft bleibt. In der nächsten ist die Aenderung von iuvenco, wie der
Riccard. liest, in invenio allerdings sehr leicht, aber man erhält dadurch
den Widersinn, dass lange Ohren die Alce von den Eseln unterscheiden.
Uebrigens wird Ubersehen, dass die anderen guten Handschriften iumento
statt iuvenco lesen, was mit Solinus 20, 6 übereinstimmt, der die Gattung
durch die Maulesel speeificiert, und von Mayhoff aufgenommen wird. Ich
halte allerdings die erstere Lesart für richtig, weil ein bestimmtes Thier
genannt werden muss, und die Esel und Maulesel auch lange Ohren haben.
Aber capi hängt von narratam ab, und die Rection leidet keine Schwie-
rigkeit. In der ersten Stelle findet sich allerdings das Verbum regens
nicht so klar, aber gerade sie wird durch die Uebereinstimmung beider
Familien der Handschriften (auch des Cod. A) gestützt; es bleibt also
nichts übrig als das folgende »adnotatum esu zu Hülfe zu nehmen.
Praef. 5. Fulgurat in nullo umquam verius dicta vis eloquentiae , tri-
buniciae potestatis facundiae. »Wie man in diesen Worten dicta auffassen
mag«, meint der Verfasser, »es bleibt immer überaus ungeschickt und
nichtssagend«. Die detvoTye, sagt das Kompliment, konnte man mehreren
Rednern, z. B. Demosthenes, mit Recht beilegen, aber Niemanden mit
grösserer Wahrheit als Titus, dessen Kunst seiner höchsten Gewalt
{timperü faseibus*) entspricht, es ist »tribuniciae potestatis facundiat
(nicht ae).
8, 176. at nunc anniculae fecundüatem poscuntur, tolerantius tarnen bimae.
Uolerantiust übersetzt der Verfasser »erträglicher« und schiebt
dann ut ein. Es heisst aber »wenn man massigere Forderungen stellt«.
5) F. L. Lentz, Pliniana. Schade's wissenschaftliche Monatsblätter.
Königsberg. 1877. S. 151 — 156
verbreitet sich in Nr. IH über die Schwächen der medicinischen Bücher
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Plinius.
41
20 - 32, bringt in Nr. II drei Beiträge zur Kenntniss des Sprachgebrauchs
bei, ausführlich spricht er über reddere, wobei er S. 153 beweist, dass
er weder Detlefsen's Ausgabe noch meine Vindiciae kennt. Sonst würde
er 17,176 und 25,21 nicht so wie geschehen anführen. Auch meine
Chrestomathia Pliniana hat er nicht eingesehen. Denn indem er in Nr. I
über die Stelle 19, 23 Postea in theatris tanlum umbram f teere [vela] spricht,
bemerkt er, dass er so in v. Jans Ausgabe gelesen, dann aber in Sülig's
Ausgabe das Richtige Populo Romano ea in theatris spectanti umbram fecere.
Eine Uebergangspartikel, wie sie die Handschriften geben, darf aber
nicht fehlen, damit von der Verwendung der Segel zur Schifffahrt sich
die spätere Benutzung derselben unterscheidet. Detlefsen hat tantum in
extento, ich in spectantum verändert, beides einfacher als Sillig.
Noch dürftiger scheinen die holländischen Bibliotheken bestellt zu
sein. Wenigstens kennt
6) J. J. Cornelissen, Pliniana. Mnemosyne 1877. S. 420 — 429
auch v. Jan's Ausgabe nicht Der Verfasser giebt, meistens ohne alle
Begründung, eine grosse Zahl von Conjecturen zum 7. — 11. Buch ein-
schliesslich, worin gerade die besseren von andern, vorweggenommen wa-
ren. So liest Strack in seiner Uebersetzung 7, 107 forma statt »fortuna«,
132 Detlefsen tandem statt »tarnen«. 8, 1 streicht Mayhoff amr/na, ich
schreibe 68 equüatus statt »equitatuc, jetzt auch in F2, Detlefsen infra
equos statt »int er equoät, 9, 146 Mayhoff locumque statt »noctuque«, 10, 10
Pintianus (bei Sillig!) nictantemque statt »umectantemque«, 11, 71 Det-
lefsen et vnrius (Cornelissen et variatus) statt »et barbarus«.
Ausser diesen Aenderungen finden sich wenige beachtenswerthe
Bemerkungen. Richtig ist 9, 9 Nereidum fama faUa non est statt »N- falsa
n. e.< (bei Dalechamp liest man übrigens opinio), wahrscheinlich 8, 169 die
Umstellung mirumque dictu si muten tur aquae sitiunt et statt »m. d. sitiunt
et si m. a«, ansprechend 8, 184 die Einschaltung macula comibus lunae
er tscer e meipientis simili s , vielleicht richtig 9, 48 exquisitissima statt
»exercitatissima« (»das Gesuchteste« Strack), 181 invehit statt »invenit«,
186 longius statt »omnes« (wohl eher eine Lücke). An andern Stellen ist die
Verderbniss erkannt, aber schon von andern verbessert worden. So 8, 34.
130. 10, 108. — An einer Stelle 8, 215 ist zwar die vorgeschlagene Aen-
derung statt »visco inungui« und »calciaric zu schreiben avis viscosw
virgU und captare verwerflich, aber eine ganz befriedigende Erklärung
des Jagdgebrauchs noch nicht gefunden.
Die übrigen Vermuthungen des Verfassers sind theils müssige Ein-
falle einer veralteten Manier; ich bezeichne sie durch den ersten 7, 1
parens mitior statt »parens melior« l) und begnüge mich die übrigen aufzu-
zählen: 7, 8. 90. 171. 8, L 50. 59. 62. 184, 9, 13. 23. 48. 66. 147. 185.
i) Die vorhergehenden Worte sind allerdings verdorben; statt saeva ist
zu lesen sane.
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42
Plinius.
10, 7. 108. 11, 2; theils nachweislich falsch. So 7, 91 tantam en im cor?-
gentrx [Caesar] statt »tantam etiara coactam (durch Noth-
wehr veranlasst) humani generis iniuriam*. 107 Homero statt »Homero
vate Graeco«; denn mit Homer fängt die Reihe der regelmässig näher
bestimmten Griechen im Gegensatze gegen die Römer (§ 112) an. 123 a
Libya statt *ab ///yriw«, vergleiche meine Chrestom. PI. S. 70. 137 ador-
natus statt »adoptatus«, ebendas. S. 75. 145 decorws statt »deorum«, ebend.
S. 78. Vindic. n. 162. — 170 die Streichung der Worte numquam hibemis
mensibus, einer Steigerung zu »bruma«. 8, 56 opportmae statt »fortunae«,
Chrestom. S. 103. — 130 festinato statt »testato« d. h. vor Zeugen. 185
minütrat statt »privis (besser »privatis«) dat«, ebend. S. 116. — 9, 5 dü-
iecerit statt »direxerit«, vgl. Vind. n. 188, impactü statt »sparsis«, was
Mnyhoff streicht. — 29 fretum statt »proelium«, wo nicht von einem »fre-
tum«, sondern von einem »stagnum« die Rede ist. — 41 nec nisi statt
»nisi« in einer wörtlichen Uebersetzung iäv /xay aus Arist. h. a. 6, 12. —
10, 7 ingenüum statt ivgenium, d. h. eines ersonnenen Kunstgriffs. — 68 co-
tumices statt »noctu is eas«, wo Mayhoff »is« richtig streicht. — 94 cum
auctu statt »cum anno«, als ob der Nil im Frühling zu steigen anfinge. —
167 tii tomento statt »in lomentoc, als ob man die Eier in einem Wollen-
stoff aufbewahrte. — 11, 9 corpus arenti simüe n«*ro, mollius in/ra, reliquis
partibu» vero lentius quam durius statt »corpus arenti simile, nervo mollius,
in reliquis partibus tutius [so R8, »totiusc M F8, »istius« rell.] vere quam
duriust, ohne Erklärung. Plinius hat Arist. h. a. 5,7 Ubersetzt. Der
Körper der Insekten gleicht einem blutleeren , ist aber mit Lebenssaft
versehen (§ 8), weicher als ein Muskel (»non videntur habere nervös«),
in den übrigen Theilen knochenlos, also weniger hart als geschützt —
132 excepta modice vulnera statt »excepta modice«. Aber es ist von den
Knochen des Gehirns die Rede: man kann sie mit Mass und Vorsicht
herausnehmen, ohne tödtliche Folgen zu befürchten. »Mox ad PI. redibo«,
verspricht der Verfasser. Möge er weniger, aber Ueberlegteres liefern.
7) Robert Mowat, Revue de philologie. Paris 1877. S. 275f.
behandelt zwei Stellen : 3, 107 und 34 , 47. An der ersteren schlägt er
vor, den Namen eines samnitischen Ortes »Fagifulani« [cod. A] oder
»Fagifugali« [rell.] in Fagetulani zu ändern, wie in Latium eine Ortschaft
»Querquetulani« heisst, möglich aber unsicher. — Ganz verunglückt ist
der Versuch, die ältere Vulgata Vibio Avito statt »Dubio Avito« herzu-
stellen. Unrichtig ist die Angabe, dass »la plupart des autres manuscrits«
ausser dem Bambergensis »Vibio« liest, vgl. Sillig z. d. St., und wenn
sie richtig wäre, würde man sich an Tacit. ann. 13, 56 halten müssen. Wie
8) J. Klein, Rhein. Mus. 1878, S. 128 bemerkt, liest man jetzt
den vollen Namen des L. Duvius Avitus auf einer pompejanischen
Wachstafel.
Eine kunsthistorische Stelle 35, 12 wird von
Kj bv
Plinias.
43
9) Stark, Ueber die Ahnenbilder des Appius Claudius im Tempel
der Bellona (Verhandlungen der Philologenversammlung in Tübingen
S. 38 - 50).
sehr umsichtig erörtert. Der Verfasser weist überzeugend nach, dass
der a. a. 0. erhaltene Bericht
clipeos in sacro vel publico dicare privatim primus instituit — Appius
Claudius qui consul fuit cum P. Servilio anno urbis CCL1X; posuü
enim in Bellonae aede maiores suos.
sich nicht auf den berühmten Censor bezieht, wie u. a. auch ich Chrestom.
Plin. S. 337 angenommen hatte, sondern auf einen Anhänger Sulla's, wel-
cher mit P. Servilius im Jahre 79 v. Chr. das Consulat bekleidete. Für
die Textkritik ergiebt sich daraus, dass nicht, wie ich geglaubt hatte, der
ganze Zwischensatz, sondern nur die Zahl anno urbis CCLIX als Glossem
ausgeschieden werden muss. Ein Versehen ist es, wenn Stark die Auf-
stellung jener Denkmäler in das Consulatsjahr verlegt: da Plinius aus-
drücklich den Ausdruck privatim gebraucht, lässt sich das Jahr nicht
bestimmen.
Andere kunsthistorische Stellen bespricht:
10) Furtwängler, Zu Plinius naturalis historia (Fleckeisen's
Jahrb. für Phil. 1876. S. 507 - 510).
Zu 35, 124 wird mit Grund bemerkt, dass das Inhaltsverzeichuiss
die richtige Erklärung der Stelle, wonach die der lacunaria und camarae
bemalt, nicht gemalt wurden, bestätigt.
33, 156. Der Verfasser bemerkt (nicht zuerst, s. Nr. 13), dass das
Verzeichniss der Caelatoren von »Ariston« an alphabetisch geordnet ist und
ändert nach Posidonius Ephesius Hedystrachides (Bamb. hedys trachides
RV. iedis thracides d T ledis thracides) in Thracides. Er meint: »Das
vorstehende hedys geht offenbar auf eine alte Corruptel zurück, deren
Ursprung vielleicht nur in einer Dittographie des vorhergehenden Ep]he-
sius zu suchen ist«. Dilthey hatte Tthsarchidcs vermuthet. Die Bemer-
kung ist richtig, die Aenderung unsicher.
34,59. [Pythagoras] fecit et stadiodromon Astylon qui Olympia e
ostenditur et Libyn puerum tenentem tabeüam eodem loco et mala ferentem
Die letzten Worte werden folgendermassen geändert: et Libyn mala
ferentem nudum et puerum tenentem ßagellum eodem loco. »Zu Libys*, meint
der Verfasser, »würden die mala recht gut passen, wie schon Brunn K. G. 1,
S. 134 bemerkt hat«. Einem Cyrenäer karthagische Granatäpfel (vgl.
Plin. 13, 111 und 112) in die Hand zu geben, würde ungefähr so viel
heissen, als wenn man einen Anwohner der Weichsel durch burgundische
Trauben bezeichnen wollte. Dass Brunn in einem weitschichtigen Werke
eine solche Verwechselung unterläuft, ist leicht zu entschuldigen; auch
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44
Plinius.
dass der Verfasser nicht über die Entfernung nachgedacht hat, kaum zu
tadeln. Aber dass er nun weiter vermuthet, der puer sei jenes Libyers Sohn
Kratisthenes (Pausan. 6, 18, 1) gewesen, Plinius habe mite irrig durch puer
übersetzt, und dann fortfährt : »In seiner Flüchtigkeit lässt Plinius auch
die Nebenfigur (Nike) und den wichtigen Umstand, dass Kratisthenes
auf einem Wagen stand, weg«, übersteigt beinahe das Mass zulässiger
Willkür.
In der unter Nr. 13 zu besprechenden Abhandlung behandelt der
Verfasser u. a. folgende Stellen: S. 49 Anm. 12: 34, 99. Zu anapauomenm
propter fratris amorem fragt er: »ist vielleicht zur Erklärung eine Ellipse
anzunehmen wie: eine deshalb im Typus des Liegens (anapauomene)
dargestellte Figur, weil sie aus Liebe zu ihrem Bruder krank liegt?«
Bedeutet denn aber das Verbura den Typus des Liegens? Der Satyr des
Protogenes quem anapauomenon vocant stand an einem Pfeiler (Overbeck
SQ. 1907, 1924). Ueber den Grund der Verderbniss unserer Stelle habe
ich Rh. Mus. 25, 8. 517 eine Vermuthung geäussert, welche die stilisti-
schen, sonst wohl begründeten Bedenken des Verfassers vielleicht be-
seitigt
36, 39. Thetpiades . ..quarum unam amavit eques Romanut Iunius Pitci-
culus, ut tradit Varro admiratur et Paritetes, qui et quinque volumina scrip-
rit u. s. w.
So interpungiert Detlefsen. »Das seltsame Ungeschick der letzten
Worte und der ganze Inhalt« veranlasst den Verfasser, die Lesarten des
Bamb. admirator und der jüngeren Handschriften pasritelis zu combinieren.
Er liesst S. 40 scharfsinnig: admirator Parität* (oder et Paritelisf) Aber
dann könnte das erste et kaum, das zweite et gar nicht stehen. Schreibt
man mit Sillig ut tradit Varro; admiratur et jP, so wird jene Schwierig-
keit gehoben. Uebrigens hat schon Pintianus so lesen wollen; Sillig s
Ausgabe scheint der Verfasser nicht eingesehen zu haben.
11) Blümner, Ueber die Geschichte des Erzgusses bei Plinius
Nat.-Hist. XXXIV, 54-67. Rh. Mus. 32, S. 591-613
behandelt die berühmten Urt heile des 34. Buches im Zusammenhang ;
umsichtig und klar werden die Schwierigkeiten erörtert, die Ansichten
der Gelehrten beurtheilt, eigne Lösungen vorgeschlagen oder einst-
weilen als unmöglich hingestellt, dabei durch eine Unterscheidung
zwischen dem Technischen und Stilistischen der Weg zur Aufklärung der
dunkeln Punkte gesucht. So § 55. Polyklet habe vielleicht beim Erzgusse
zuerst die Stütze weggelassen, es seien also die Worte »sine fulcro« zu
»uno crure ut inristerent rigna* hinzuzudenken; übrigens wird meine Deutung,
man habe vorzugsweise an den Apopternizon zu denken und die Stelle
buchstäblich zu verstehen, nicht unbedingt abgewiesen. § 58 findet der
Verfasser, nachdem er die Erklärungen von Brunn, Overbeck u. a. wider-
legt hat, keinen anderen Ausweg als mit Welcker die Worte »Polycletus
Plinius
45
et* auszuscheiden. Damit wird allerdings der Knoten zerhauen, aber in
einer für philologische Kritik unbefriedigenden Weise. § 69 beschränkt
der Verfasser das Lob des Pythagoras, er habe Muskeln und Adern, so-
wie das Haar sorgfältiger angegeben, auf den schwierigeren Erzguss, nicht
ohne Wahrscheinlichkeit. Unstatthaft scheint mir § 65 »ymmetriam quam
tHHgenii»*ime cnstodiuit [Lysippus] auf die Symmetrie der Vorgänger,
namentlich Polyklel's, bezogen zu werden, da im vorhergehenden Satze
Lysippus den »antiquu ausdrücklich gegenüber gestellt wird; custodire
ist ganz synonym mit obstrvare, z. B. gleich in dem folgenden Satze und
35, 130. Die schwierige Stelle vulgoque dicebat ab iliis facto* quaks essent
Aom»»«*, a *e quäle* viderentur esse ist auch der Verfasser geneigt einem
Missverständnisse des Griechischen zuzuschreiben, mir scheint sie auf
die Einführung malerischer Principien zu gehen, vergl. das zuletzt
von Küppers, der Apoxyomenos 1873, S. 49 angeführte Zeugniss Braun's,
dass die Verhältnisse dieser Statue selbst geschickte Zeichner täuschen.
§ 66 [Euthycrates] constantiam potius imitatus patris quam clegantiam austero
maluit genere quam iucuudo placere: »constantia« ist dem Verfasser »Aus-
dauere, worüber die Eleganz der Ausführung verloren ging. Danach
ahmte Euthykrates die argutiae Lysipps, d. h. die feine Vollendung im
Guss und im Ciselieren, mit derselben constantia nach, die elegantia aber
nicht. Mir scheint die »elegantiat gerade in den »argutiae« zu liegen,
wie z.B. 35, 67 Plinius »argutias vultus, elegantiam capilli, venustatem
oris« zusammstellt. Folglich kann der Gegensatz wie negativ den Mangel
dieser Ausführung des Einzelnen so positiv den lebendigen Schwung, die
Kühnheit der »animosa signa« Lysipp's bedeuten. Dass das Wort in der
silbernen Latinität diesen Sinn hat, beweisen mehrere Beispiele. Ausser
der in meiner Chrestom. S. 322 angeführten, und den bei Forcellini in
der deutschen Ausgabe erwähnten Stellen nenne ich z. B. Tac. ann. 14, 33
und bist 3 , 1. Standhaft wäre hier das Heer gewesen , wenn es stehen
geblieben wäre; der Vormarsch war entschlossener, ein Begriff, der von
der Beharrlichkeit den Uebergang zur Unternehmung bildet. Gegen
Furtwängler's Auffassung der Stelle § 66 und 67 wird scharfsinnig aus-
geführt, dass zu einer Trennung dieser Urtheile von den vorhergehenden
kein Grund besteht.
Mit grossem Eifer ist die Frage nach den Quellen des Plinius er-
örtert worden. Die Abhandlung von
12) Otto Gruppe, Die Ueberlieferung der Bruchstücke von
Varro's Antiquitates ( Commentationes philologicae in honorem Th.
Mommseni scripserunt amici. Berolini 1877. S. 540 — 554)
ist auch für Plinius wichtig, indem sie untersucht, welche Schriften Var-
ro's Plinius nachweislich oder wahrscheinlich benutzt hat. Er selbst führt
nur ein bestimmtes Buch der Staatsalterthümer an (13, 87). Ausser den
für die Schrift de dubio varronischen Schriften gemachten
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46
IMinias.
Auszügen — die Titel lassen sich aus Charisius entnehmen — hat Pli-
nius namentlich von den Büchern, »de disciplinis« die beiden über Me-
dicin und Astrologie stark benutzt. Aus der Schrift, »de vita populi
Romani« rührt nachweislich nur eine Stelle 14, 96 her; vielleicht fand
Plinius, dass die ihn interessierenden Nachrichten auch in den »Antiqui-
tates« vorkamen. Sonach stellen sich folgende Schriften Varro's: »de
actionibus scaenicis, de scaenicis originibus, de bibliothecis, de forma
philosophiae, einige logistorici (sicher Gallus Fundanius de admirandis),
einige saturae, de vita sua, epistolicae questiones, de vita populi Ro-
mani«, aber als Hauptquellen die »Antiquitates« und die »Imagines« her-
aus. Das Verzeichniss ist schwerlich vollständig; die Existenz der von
Hieronymus bezeugten »Annales« bezweifelt der Verfasser hyperkritisch.
Ein geographisches Buch weist nach:
13) Detlefsen, Varro, Agrippa und Augustus als Quellenschrift-
steller des Plinius für die Geographie Spaniens (ebendaselbst S. 23T34).
Bisher hatte man die Chorographie August's nur für einen Anhang
oder Commentar zu Agrippa's Weltkarte gehalten. Der Verfasser weist
überzeugend nach, dass in dem dritten und vierten Buche des Plinius
drei verschiedene Nachrichten verbunden sind, zwischen 705 und 727,
zwischen 727 und 735, und später verfasst. Agrippa's Eintheilung und
Vermessung, welche nur an zwei Stellen 3, 16. 4, 118 sicher berücksich-
tigt werden, ist von diesen die mittlere; eine ältere gab Varro in einer
Schrift, welche sich nicht genau bestimmen lässt, aber bald nach 705
verfasst sein muss ; wahrscheinlich enthielt sie die Küstenbeschreibung der
Provinz, die Angabe der Flüsse u. s. w. Die augustische Eintheilung
endlich kehrte zu der varronischen zurück. Diese Provinzialstatistik
August's benutzte Plinius neben der geographischen Beschreibung Varro's
so, dass die nicht seltenen Wiederholungen dieser Doppelquelle entstammen.
Da nun auch in den Indices der beiden Bücher Agrippa, Varro und
Augustus nach einander aufgeführt werden, liegt für die dreifache Quelle
ein äusseres Zeugniss vor. Befremdlich bleibt, wie Detlefsen selbst be-
merkt, der Umstand, dass die von Augustus 47 vollendete Wandkarte in
der porticus Vipsania die Eintheilung Agrippa's beibehielt.
Der von Brunn am Schlüsse seines Vortrags über Cornelius Nepos
und die Kunsturtheilc bei Plinius (Sitzungsberichte der philos.-hist. Classe
der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften 1875. I, 3. S. 327.) an
jüngere Forscher gerichteten Aufforderung, die von ihm angeregten Fra-
gen weiter zu verfolgen, hat in einer ausführlichen Abhandlung
14) Furtwängler, Plinius und seine Quellen über die bildenden
Künste. Besonderer Abdruck aus dem neunten Supplementbande der
Jahrbücher für classische Philologie. Leipzig, Druck und Verlag von
B. G. Teubner. 1877. 78 S. 8.
entsprochen. Es ist dies mit jugendlicher Lebhaftigkeit, welche die Pra-
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Plinius.
47
dikate »oberflächlich, thöricht, lächerlich« nicht spart und eigene Behaup-
tungen durch die Ausdrücke »naturlich, offenbar, ohne Zweifel« unter-
stfitzt, geschehen. Aus den nicht seltenen Fällen, worin die Vorgänger
des Verfassers vergessen werden1), lässt sich auf eine eilfertige Abfassung
schliessen.
Die Untersuchung selbst ist mit grossem Fleiss und Scharfsinn ge-
ffihrt. Wenn ihre positiven Ergebnisse nicht so bedeutend sind, wie die
darauf verwandte Mühe hoffen Hess, so liegt die Ursache grossentheils
an dem Gegenstande; die Kritik der Vorgänger wird nirgends ohne Grund
gefibt, sie beseitigt einige Irrthömer und verdient auch, wo man dem
Tadel des Verfassers nicht beipflichten möchte, sorgfaltige Beachtung.
Da sich ein gültiges Unheil nur durch eine in's Einzelne gehende Prü-
fung ermöglichen Hesse, für diese aber hier der Raum nicht hinreichen
würde, begnüge ich mich einstweilen mit einem Berichte.
Sehr vollständig wird zuerst die Frage nach dem eigenen Antheil des
Plinius erörtert. Eine lehrreiche Vergleichung der catonischen Schrift über
den Landbau mit den daraus in der Naturgeschichte vorliegenden Auszügen
dient zur Bestätigung der Behauptung, dass Plinius »niemals in langen Ab-
schnitten blos einem Autor folgt, sondern überall nach eignem Plane und
eigner Anordnung kurze Excerpte verschiedener vereinigt«. Theils folgt er
den Urtheilen der Zeitgenossen, theils eigener Beobachtung und seinem un-
i) z. B. S. 7 f. heisst es: »Dass Plinius nach einer unter Rubriken geord-
neten Excerptensammlung schreibt und nicht, wie meine Vorgänger vorauszu-
setzen scheinen, seine ganzen Abschnitte jeweils [?] aus einem Buche abschreibt«.
Bei i rieger S. 2: »Sequitur, ut quum naturalem historiam componeret, ipsos
auetorum libros fere non in manibus habuisse putandus Site.
S. 11: »So folgt er im 34. Buche . . . schon von § 72 an bis § 83 der
alphabetischen Ordnung seiner Excerpte«. Brieger S 55: »Sunt enim mani-
fest* vestigia, ex quibus appareat, Plinium, quae apud alios scriptores invene-
rit, hic collegisse et in catalogi litterarum ordine dispositi formam redegisse«.
S. 13: »Noch ist ein alphabetisches Verzeichniss zu bemerken, das frei-
lich bisher als solches nicht erkannt wurde Nachdem Plinius 33, 154 ff. die
berühmtesten Caelatoren genannt hat , führt er nach seiner Gewohnheit § 156
von »item Ariston« an die unbedeutenderen Künstler in der ursprünglichen
alphabetischen Ordnung seiner Excerpte an«. Benndorf de anthol. Gr. epi-
gramm. p. 52 annot. : »Plinius 1. 1 toreutas recenset secundum dignitatem et
famam in classes distributos, in bis autem alphabetico ordine dispositos«.
S. 59: »Bei meiner einfachen Umstellung ist zu vermuthen, dass das
Excerpt über Lysistratos Anfangs am Rande neben dem auf [35] § 151 folgen-
den »item et de signis« bemerkt war«. Brunn KG. 1, 403: »Wie öfter bei
Plinius, so scheint auch hier die ganze Stelle über Lysistratos zuerst als Nach-
trag an den Rand . . gesetzt worden zu sein«.
S. 26 : »Gewöhnlich missversteht man die Stelle [35, 15. 16], indem man
annimmt, »mox docebimus beziehe sich entweder auf § 55. 56 oder auf § 152«
a. s. w.« Urlichs, chrestom. PI. p. 339 : »mox, gleich im Folgenden« u. s. w.
48
Plinius.
geläuterten Geschmack e; auch der damaligen Anthologie , der er eine
Reihe von epigrammatischen Beschreibungen entlehnt. Die grossen Künstler
ordnet er nach historischen Gesichtspunkten, die unbedeutenderen nach
selbst angelegten alphabetischen Verzeichnissen und sachlichen Rubriken.
Die historischen Daten, auf welche er grosses Gewicht legt, entnimmt er
zum Theil der Chronik des Apollodor, und zwar wahrscheinlich unmittel-
bar, wofür die vorherrschende Angabe der Olympiaden spricht, zum
Theil eigenen, nicht immer glücklichen Untersuchungen.
Die Masse seiner Nachrichten entstammt den drei Hauptautoren Cor-
nelius Nepos, Varro und Pasiteles, neben welchen für eine kleine perie-
getische Gruppe über Rhodos und Kleinasien Mucianus in Betracht kommt.
Cornelius Nepos hatte, wie sich aus 35, 15 vgl. 56 ff. schliessen
lässt, einen kurzen Ueberblick der Geschichte der Malerei als Einleitung
den Biographien der berühmtesten Maler vorangestellt. Diesen Biogra-
phien sei, einzelne Einschiebsel abgerechnet, die ganze Darstellung der
Malerei bis § 112, namentlich alles Biographische und Anekdotische, ent-
nommen. Dagegen sei, meint der Verfasser von Brunn abweichend, Cor-
nelius für das 34. Buch keine Quelle gewesen, ja es sei nicht einmal
wahrscheinlich, dass er die Erzgiesser überhaupt in seinen Biographien
behandelt habe.
Es bleiben 1. die Kunsturtheile im 34. Buche, 2. die zahlreichen Nach-
richten über die Kunstwerke, welche sich wieder in die periegetischen
Angaben und die künstlerischen Würdigungen scheiden. Diese rühren
aus Varro und Pasiteles her.
Das Werk des letzteren habe zwar eine locale Grundawrrdnung
gehabt, aber bei einem so bedeutenden Künstler könnten Excurse über
Schule, Charakter und verwandte Werke derselben Meister nicht gefehlt
haben. Zur Ausscheidung seines Antheils dienen die Missverständnisse
des Griechischen und besonders die Doppelangaben. So 35, 144. Hier
habe Brunn richtig Theoros und Theon identifiziert. Wenn also Plinius
dasselbe Werk einmal durch die Worte »ab Oreste matrem et Aegisthum
interfiew , das andere Mal durch »Orestis insaniam« bezeichne, so gehe
die ersterc Notiz auf eine ausführlichere künstlerische Beschreibung des
Pasiteles, die andere auf den nackten, abstracten Titel zurück, den
Varro dem Werke gegeben habe. Ebenso weisen die Doppelangaben
über Antiphilos 35, 114 und 138 und Lykios 34, 70 auf jene beiden
Quellen hin. Pasiteles entlehne ferner Plinius die zahlreichen Allgemein-
bezeichnungen des künstlerischen Motivs, sowie die ungewöhnlichen grie-
chischen Ausdrücke. Denn Pasiteles habe überhaupt die Motive und den
Inhalt der Kunstwerke berichtet, seine Beschreibungen haben, sehr ver-
schieden von der trockenen, äusserlichen Periegetenmanicr eines Polemon,
einen etwas rhetorisch gefärbten Charakter gehabt; er habe auch ein
l i theil über den gesammten Charakter der Künstler ausgesprochen. So
rühre wahrscheinlich von ihm die künstlerische Würdigung des Nikophanes
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Plinius.
49
her, die § 137 gegebene laienhafte von Yarro; ebenso von jenem die
Nachricht über Lysippos' Nachfolger 34, 66 f.
Was übrig bleibt, gehört Yarro, der nicht etwa in einem eigenen
Werke über Kunstgeschichte, sondern in verschiedenen Büchern die Ge-
legenheit benutzt habe, seine aus griechischen Periegesen, sonstiger Lee-
türe und eigener Beobachtung geschöpften Kenntnisse über römische
Künstler und Zeitgenossen, den Ursprung der Plastik, der Marmorbild-
hauerei, der Eukaustik, die Kunstwerke von Attika und in Rom, auch
seine subjectiven Urtheile mitzutheilen. Namentlich rühren die Urtheile
des 34. Buches über die Erzgiesser (mit Ausnahme von 34, 66. 67) von
Varro her, welcher sie sicher aus den Schriften der Alexandriner, höchst
wahrscheinlich aus Xenokrates und Antigonos, geschöpft habe, ebenso der
grössere Theil des 36. Buches, insbesondere die Angaben über Phidias
und seine Schule, sowie über einen Theil der Kunstwerke in Rom.
Wie aus diesem Ueberblick sich ergiebt, liegt in der genaueren
Bestimmung des eigenen Antheils von Plinius, der Beschränkung des
Cornelius Nepos auf die Maler und der Unterscheidung der dem Pasiteles
und dem Varro entlehnten Partieen die selbständige Bedeutung der Ab-'
handlung. In wie weit diese Ergebnisse gesichert erscheinen, muss eine
genauere Prüfung, wozu der Verfasser eine dankenswerthe Anregung ge-
geben hat, lehren. Eine grosse Zahl beachtenswerther Bemerkungen über
inzelne Stellen ist in die Darstellung verwebt.
Jahresbericht für AHerthums- Wissenschaft 1877. II.
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Jahresbericht über die römischen Epiker.
Von
Prof. Dr. Emil Baehrens
in Groningen.
Die Literatur zu Vergil hat, wie es bei diesem Liebling der Schule
erklärlich ist, auch in diesem Jahre einen bedeutenden Zuwachs erfahren;
der rein wissenschaftliche Gewinn steht auch diesmal zur Masse des Ge-
lieferten in keinem richtigen Verhältnisse. Wir heben das Wichtigere
hervor. Von der bekannten Ausgabe der Werke Vergil's von J. Co-
nin gton erschien in dritter Auflage der zweite Band. Ferner gab die-
selben »Cum Prolegomenis et Commentario critico« heraus B. Hall Ken-
nedy, Cambridge 1876.
Die anderweitigen kritischen Arbeiten über Vergil haben meist das
Bestreben, das bisher für die Verbesserung des Vergil'schen Textes von
verschiedenen Seiten Beigesteuerte zu sichten und die positiven Resul-
tate festzustellen. Ausser C. Schaper (dessen in der Zeitschrift für
Gymnasialwcsen XXXI S. 65—95 erschienener Aufsatz »Ueber die in der
ersten Hälfte der Aeneis durch die moderne Kritik gewonnenen Resul-
tate« mir nicht zu Gebote steht) hat dieses Ziel auch H. Brandt, »Zur
Kritik und Exegese von Vergil's Aeneis I — III«, Bernburger Programm
1876, verfolgt, zunächst freilich im Interesse der Schule, um für diese
einen möglichst gesäuberten Text herzustellen. Und allerdings konnte
bei der oft unglaublichen Kritiklosigkeit der Schulerklärcr gewöhnlichen
Schlages einem einsichtigen Schulmanne nicht entgehen, welchen Schaden
für die Sache selbst und in pädagogischer Hinsicht der gangbare Schlen-
drian verursacht. Unter Braudt's Bemerkungen über die aus den Hand-
schriften oder nach neueren Conjekturen aufzunehmenden Lesarten be-
finden sich manche richtige und treffende. Weniger kann man ihm bei-
stimmen, wenn er selbst das kritische Messer handhabt. Um ein Bei-
spiel anzuführen, wilj er au der vielbesprochenen Stelle Aeu. IH 682- 687:
praeeipites metus acer agit, quocumque rudentis
excutere et ueutis intendere uela seeuudis
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Vergiliua.
51
contra iussa monent Heleni, Scylla atque Charybdis,
ni teneant cursus; certum est dare lintea retro,
inter utramque uiam leti discrimine paruo.
ecce autem eqs.
lesen »ne timeant cursust, als ob damit auch nur das Geringste gewon-
nen wäre. Noch verkehrter ist es freilich, so lange nichts sicheres eruirt
sei, Madvig's verunglückten Einfall als in einer Schulausgabe aufnehm-
bar hinzustellen. Ich kenne keinen erzprosaischeren Gedanken als den
durch Madvigs Conjektur (»Contra ac iussa monent) hergestellten, ab-
gesehen davon, dass damit für die folgenden Worte, welche nach Form
wie Inhalt so linkisch wie möglich sind, nichts erreicht wird. Und eben-
sowenig befriedigen sämmtliche übrigen Vorschläge. Heyne und Wagner
sahen hier zum Theil das Richtige , wenn sie die Verse 684 - 686 als
interpolirt erklärten; zum Theile, sage ich; denn die ganze Passage zu
entfernen, ist man schon desshalb nicht berechtigt, weil ein Grund zu
dieser Interpolation nicht ausfindig gemacht werden kann. Für mich
steht es fest, dass Vcrgil kurz und gut schrieb:
Praecipites metus acer agit, quocumque rudentis
excutere et uentis intendere uela secundis;
contra iussa monent Heleni dare lintea retro,
inter utramque uiam leti discrimiue paruo.
ecce autem eqs.
Jeder verständige römische Leser wusste, welchen Gefahren die Trojaner
entgegengingen, wenn sie das »retro dare lintea« ausführten; wusste,
dass sie dieser Gefahr durch das Wehen des Boreas entrückt wurden.
Vergil brauchte also daran nicht weitläufig zu erinnern; am allerwenig-
sten aber brauchte er die iussa Heleni, welche aus Vers 410 sqq. noch
frisch im Gedächtnisse der Leser waren, mit schulmeisterlicher Pedanterie
noch einmal vorzuführen. Aber einem unverständigen und des poetischen
Fühlens baaren alten Grammatiker musste die Erwähnung der iussa He-
leni Gelegenheit geben, seine Weisheit auszukramen, die so beliebte
Scylla atque Charybdis anzubringen und das Ganze mit Benutzung Ver-
gilischer Lappen weiter auszuspinnen. Wenn irgendwo, liegt hier die
Interpolation und die Veranlassung dazu klar vor Augen.
Zwei ansprechende Vorschläge (Aen. VII S. 65 »escit« für »exit«
und X 70 »et generis abducere pactas«) giebt 0. Müller, Hermes XII
S. 302—303; die letztere Vermuthung hatte auch Referent sich an-
gemerkt.
Unbedeutend ist die Rostocker Dissertation »Adnotationes ad Ver-
gilii Aeneidem«, scripsit Otto Güthliug, Liegnitii 1877.
Von grammatischen Untersuchungen zu Vergil heben wir hervor:
L die anerkennenswerthe Leipziger Dissertation »De inhnitiui usu Ver-
giliano, scripsit Franciscus Maixner, Zagabriae 1877«; 2. das Saar-
4»
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52
Römische Epiker.
brückener Programm von Julius Ley, »Vergiüanarum quaestionum spe-
cimen prius, de temporum usu«, 1877.
Mit Silius Italiens beschäftigen sich zwei Abhandlungen: 1. »Dr.
Max Heinacher, die Stellung des Silius Italiens unter den Quellen
zum zweiten punischen Kriege«. Programm der Ilfelder Klosterschule
1877. Berlin, Weidmann, in welcher ebenso umsichtigen wie fleissigen
Arbeit der genaue Beweis geführt wird, dass Livius nicht die Haupt-
quelle des Silius war, sondern dass auch ein älterer Annalist, vielleicht
Fabius Pictor, von ihm benutzt ist, somit also den Punica des Silius
eine höhere Bedeutung als Geschichtsquelle zukommt, als bisher ange-
nommen wurde. 2. »Augustus Chory, emendationum Silianarum spe-
c im en« , Leipziger Dissertation 1877. Es muss als ein kühnes Unter-
nehmen bezeichnet werden, bei dem jetzigen Stande der Dinge Conjek-
turen zu Silius zu veröffentlichen. Referent enthält sich daher eines ein-
gehenden Urtheiles darüber: die sehnlichst erwartete kritische Ausgabe
von H. Blass wird diesem Urt heile erst eine sichere Grundlage geben.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass manches nicht übel erdacht (je-
doch dürfte z. B. I 113 »His agitur stimulis«, II 301 »Ut propria luat
hoc poena«, III 227 »Nec bellum raptis molitum mille carinisc sich
mehr empfehlen), anderes entschieden falsch oder unnöthig ist
Als Probe der von ihm vorbereiteten neuen Ausgabe der Achilleis
und Thebais des Statius hat Philipp Kohlmann im Emdener Pro-
gramm 1877 Achill. I 1 — 396 mit den dazu gehörigen Scholien edirt.
Dem revidirten Texte sind die Varianten der benutzten Handschriften
beigefügt. Den ersten Platz unter diesen nimmt der Parismus 8051
saec. X (P) ein, dessen Vorzüglichkeit allerdings an so vielen Stellen
klar und unzweideutig hervortritt, dass ihm gegenüber die übrigen codd.
zurücktreten. Von diesen hat Kohlmann mehrere selbst verglichen ; frei-
lich ist es nur ein kleiner Theil der in den Bibliotheken zerstreuten
Statiushandschriften, welche er bisher zu prüfen im Stande war; und
somit bleibt die Hoffnung offen, dass es ihm bei weiteren Nachforschun-
gen gelingen werde, noch anderes brauchbares Material aufzufinden. Es
muss die Aufgabe des Herausgebers sein, jede der beiden offenbar vor-
liegenden Klassen in mehreren zuverlässigen Vertretern uns vorzuführen,
so dass über ihre besonderen und eigentümlichen Lesarten kein Zweifel
walten kann. Denn wer wollte es nach eingehender Prüfung leugnen,
dass auch P manches bietet, was in der zweiten Klasse besser über-
liefert ist? P also vor allem muss noch einige Vertreter seiner Familie
zur Seite haben, damit wir über diese stets im Klaren sind. Es ist ein
freilich zu entschuldigender Fehler von Kohlmann, dass er bei der Con-
stituirung des Textes fast stets an P festhält, selbst an Stellen, wo aus
gewichtigen Gründen die Lesarten der anderen Klasse vorzuziehen sind;
zuweilen tritt auch der umgekehrte Fall ein. Ich lasse jetzt, nachdem
ich die Bemerkung vorausgeschickt, dass Kohlmann einen im Ganzen
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Silius. Statins.
53
mit Sorgfalt revidirten Text geliefert hat, meine Anmerkungen folgen.
I 53 »Laetus et aequoreo diffusus nectare uultusc halte ich »aequo reo s
für erforderlich. — 68 war mit P »Ehen« zu schreiben , welche Form
als die alleinig richtige gelten muss, während »he übe in mittelalterliche
Schreibweise ist, wie ich anderweitig bemerkt habe. — 73 war ebenfalls
mit P »Haut permitte (seil, puppibus) fretumt zu lesen. In den folgen-
den Versen 74-76:
da pellere luctus,
Nec tibi de tantis placeat me fluetibus unam
Litus et Diaci scopulos habitare sepulcri
hat Kohlmann gewiss mit Recht das »da pellere luctust von P gegen-
über dem »da tollere fluetus« der anderen codd. aufgenommen; denn
letzterer Begriff ist schon sattsam in den vorhergehenden Versen aus-
gedrückt Aber mit Unrecht hat er V. 75 ungeändert gelassen; aller-
dings konnte weder die andere Lesart »unum« noch das, was von den
Kritikern vorgeschlagen ist (wie 0. Müller's »fletibus udam«) zufrieden-
stellen. Hier liegt eine sehr alte, weit über den Stammvater der beiden
Handschriftenklassen hinausreichende Corruptel vor; »fluetibus« ist die
ungeschickte Ergänzung eines Wortes, welches in seinem ersten Theile
unleserlich war. Passender Sinn wird in folgender Weise erreicht: »nec
tibi de tantis (= tot) placeat me neptibus unamt. Die »centum Ne-
reidest sind bekannt ; Thetis bittet, nicht als die einzige von den vielen
Enkelinnen des Okeanos ihr Leben in Kummer und Trauer verbringen
zu müssen. Die Aenderung ist nicht leicht; aber andere Versuche, wie
etwa »luctibus« geben keinen Sinn; und gar der mir geäusserte Ausweg
»fluetibus« im Sinne von »neptibus« aufzufassen, scheitert daran, dass
man zwar z. B. »Pallas« für »oleum«, aber nicht umgekehrt »oleum« für
»Pallas«, wenn es sich um deren Person handelt, sagen kann. — 113 »nec
truncae bellis genial ibus orni« lese ich »gentilibus« ; denn »bella genialia«
sind heitere Kämpfe, etwa wie sie Jünglinge und Mädchen unter ein-
ander führen ; nicht können so bezeichnet werden die blutigen und schreck-
lichen Kämpfe der Centauren und Lapithen, weil sie aus dem ursprüng-
lich heiteren Mahle sich entwickelten. — In V. 121 ff. interpuugire ich
so : »cum uisa proeul de litoro surgens Nereis ; erumpit siluis (dant gau-
dia uires) Notaque« u. s. w. Ebenso ist 130 das Fragezeichen zu tilgen.
— 135 ist eine derjenigen Sellen, an welchen das »magici« der zweiten
Klasse dem »magni« von P entschieden vorzuziehen ist, wie auch 141
»fata« dem »Acta«. — 176 vermuthe ich »Par studiis aeuique animis«.
— 201 ist »Proxima nec studiis« vom Sinne gefordert, wie auch V. 202
»laudumue« (vgl. z. B. V. 152). — Ich füge diesen Bemerkungen noch
den Wunsch hinzu, dass in der hoffentlich recht bald erscheinenden voll-
ständigen Ausgabe Kohlmann den überflüssigen Variantenwust aus den
von Früheren benutzten codd. und aus den Ausgaben bei Seite schieben
54
Römische Epiker.
und auf die sorgfältigste Mittheilung der massgebenden Manuscripte das
grösste Gewicht legen, z. B. auch für die zweite Klasse ein anderes
Zeichen als »uulg.« wählen möge. Im Ganzen aber wünsche ich ein we-
niger conservatives Festhalten an der als falsch erkannten Ueberiiefe-
rung und grössere Berücksichtigung der Conjekturalkritik.
Für Claudianus ist zu verzeichnen der erste Band der grossen
kritischen Ausgabe von L. Jeep (Teubner 1876). Dieser Gelehrte hat
sich schon seit einer Reihe von Jahren mit der Untersuchung der Clau-
dianhandschriften beschäftigt und die gelegentlich mitgetheilten Proben
Hessen das Beste für die versprochene Ausgabe erwarten. Und nach der
Seite des handschriftlichen Materials sind diese Erwartungen nicht ge-
täuscht worden. Die ungemein zahlreichen Manuscripte dieses Dichters
hat Jeep, soweit sie zugänglich waren, entweder selbst eingesehen oder
von Freunden einsehen lassen. Diese Codices zuerst mit ausdauerndem
Fleiss ausgeforscht und verzeichnet, methodisch gesichtet und aus dem
gewaltigen Wüste die wenigen brauchbaren und guten nachgewiesen zu
haben, ist das bleibende Verdienst der Jeep'schen Ausgabe, wenn auch
das Resultat ein leider wenig günstiges ist. Denn in der Hauptsache
bleiben auch für uns die treuesten Führer die von Nie. Heinsius als
solche erkannten Codices, wenngleich im Einzelnen manches zur Ergän-
zung hinzugekommen ist. Die Lesarten dieser besseren Manuscripte sind
im Apparate mitgetheilt; wie wir annehmen, mit Genauigkeit. Denn
wenn kürzlich A. Holder im Hermes, Bd. XII, zu Jeeps Collation des
Bruxellensis eine Anzahl von Nachträgen liefern zu müssen glaubte, so
bestehen diese in untergeordneten Kleinigkeiten, welche bei einer Hand-
schrift zweiten oder gar dritten Ranges, wie es der Bruxellensis in der
That ist, kaum in Betracht kommen. Vielmehr wird, wer Jeep's Arbeit
im Ganzen betrachtet, andere und grössere Unterlassungssünden ihm vor-
werfen. Die werthvollste Handschrift des Claudian ist der jetzt verlorene
oder verschollene Lucensis, dessen Lesarten uns am besten in den jetzt
zu Florenz befindlichen sogenannten excerpta Lncensia vorliegen. Zum
weitaus grösseren Thcile sind diese Lesarten in die editio prineeps ein-
getragen; und man ersieht leicht, dass der Collationator mit grossem
Fleissc verfuhr. Bei der ungemeinen Wichtigkeit des Lucensis für die
Kritik war es nun absolut nothwendig, dass Jeep da, wo sich in jener
editio prineeps nichts angemerkt findet, die Lesarten dieser mittheilte;
das würde, wenn der Schluss ex silentio auch nicht immer gültig ist,
doch in der Fälle Mehrzahl an verdorbenen Stellen (und deren ist in
den übrigen Manuscripten des Claudian eine grosse Menge) einen An-
haltspunkt gegeben haben. Es wird umsomehr die Aufgabe eines folgen-
den Claudianherausgebers sein, dies nachzuholen, als wir an wirklich
guten Manuscripten wahrlich sehr schlecht bestellt sind. Mit Ausnahme
des Lucensis und des an Umfang unbedeutenden Veronescr Fragmentes
reichen nur sehr wenige Manuscripte ins 11. Jahrhundert zurück; die
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Statins. Claudianus.
55
meisten stammen ans saec. XIII, und sie alle enthalten einen verdor-
benen und interpolirten Text. Claudian war im Mittelalter sehr beliebt,
was der Ueberlieferung natürlich schadete, indem man das Unverstan-
dene oder Verdorbene sich zurechtzulegen suchte. Einige interessante,
auf diese im Claudian wirksame kritische Thätigkeit jener Zeit bezüg-
liche Verse habe ich in den Prolegomena meines Catullus mitgetheilt.
Alle Codices aber (mit den erwähnten Ausnahmen) gehen zurück auf
ein ^solches revidirtes Exemplar, welches, um das Unglück vollzumachen,
aus einer sehr liederlich geschriebenen Quelle geflossen war. Wie ge-
sagt, ist es Jeep nicht gelungen, ältere Manuscripte zu dem Lucensis
und Fragmentum Veronense hinzuzugewinnen. Und doch gab es deren
einst sehr wichtige, welche, wären sie uns noch erhalten, sämmtliche
codd. von saec. XI an überflüssig machten. Damit komme ich zu dem
zweiten schwerwiegenden Vorwurf, den man Jeep machen muss. Wir
erfahren nämlich nichts über die von den ältesten Herausgebern be-
nutzten Codices ; und jene haben deren gar vortreffliche in Händen ge-
habt. In »de IV consulatu Honorii« 636 f. (S. 91):
Hister sanguineos egit te consule fiuctus,
Alpinos genitor rupit te consule montes
fehlen in den für dieses Gedicht massgebenden codd. die Worte »fluctus
— consulee; der Grund des Ausfalles liegt klar vor. Unmöglich kann
man annehmen, dass ein Herausgeber das Deficit aus eigener Tasche
gedeckt habe; er würde, wie dies Burmann that, vielleicht »montes« in
»fluctus« geändert haben. Hier ist es nun die Ausgabe des Isingrinius,
welche nach Jeep zuerst1) den fehlenden Vers darbietet. Isingrinius
muss also ein Manuscript besessen haben, welches weit reiner und treff-
licher war als unsere Manuscripte. Und auch sonst begegnet man hin
und wieder vorzüglichen, aus jener Ausgabe stammenden Lesarten. Aber
über diesen Mann t Ii eilt die Vorrede nichts mit; Jeep macht alle alten
Editionen S. LIX mit drei Zeilen ab. So wenig wir dies sonst tadeln,
musste doch in diesem Falle sicherlich eine Ausnahme gemacht werden.
Es ist überhaupt die tiefere Auffassung der Pflichten desjenigen,
welcher eine kritische Ausgabe veranstaltet, welche wir bei Jeep ver-
missen. Das vorhandene Material zusammenzubringen, zu ordnen, mit-
zuteilen, ist ein gewiss nicht kleines Verdienst; aber ein höheres be-
steht darin, die Fäden, welche dies Material mit den vorherliegenden
Zeiten verbinden und die besondere Art, in welcher ein Autor uns er-
halten ist, kurz die Geschichte seiner Ueberlieferung von den ersten
Zeiten an bis zum Ende des Mittelalters unter sorgfältiger Benutzung
der zu erreichenden (nötigenfalls auch früher vorhandenen) Codices, so-
i) Ob die excerpta Lucensia, resp. die editio princep9 den Vers hat,
erfahrt man nicht.
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56
Römische Epiker.
wie mit Hülfe geschickter Combination darzustellen. Dies allerdings
nicht immer durchführbare, jedenfalls schwierige Ziel auch für Clau-
dian zu erreichen, musste wenigstens versucht werden; aber dazu
finden sich in Jeep's Ausgabe keine Ansätze; und höchst unsicher ist
auch, was hierfür seine früheren Arbeiten bieten. Dies Capitel erheischt
eine neue Bearbeitung, welche freilich nach Gewinnung neuer, besserer
Manuscripte noch ergiebiger sein würde.
Wenden wir uns nach diesen Vorbemerkungen zu den übrigen
Theilen der Arbeit, so hat Jeep in den Prolegomena über das Leben
und die Gedichte Claudian's gehandelt, sowie über die Glaubwürdigkeit
des Dichters als Historikers. Hierin finden sich manche gute und brauch-
bare Bemerkungen, wenngleich die Behauptung, dass Claudian nicht zu
Alexandria geboren sei, wenig glaublich klingt. Weniger befriedigend
ist das, was Jeep über die Metrik, meist im Anschluss an L. MüUer's
Werk De re metrica, vorbringt; hier will er mit einer Engherzigkeit,
welche die geringe Vertrautheit mit der gesammten römischen Poesie
verräth, alles nach der Schablone zustutzen. So findet er z. B. S. LXVI,
dass Claudian die Elision von Monosyllaba nicht liebte, und will dess-
halb in Rufin. n, 24 das von allen Codices gebotene, dem Sinne nach
untadelhafte, »uix Alpes transgressus erat, nec iam amplius errat« durch
Conjektur in »non amplius« ändern; desshalb wird des Referenten Ver-
besserung de Torped. 16 »et tactu confisa suo iam inmobilis haeret«
als unmöglich bezeichnet. Möge Herr Jeep sich von uns sagen lassen,
dass die Elision von »iam«, wie sie sich bei den besten römischen Epi-
kern findet, auch bei Claudian ohne Anstoss ist
Der Text hat manche Verbesserungen erfahren, sei es, dass den
Lesarten der Handschriften gegenüber der bisher gangbaren Vulgata zu
ihrem Rechte verholfen, sei es, dass die verdorbene Tradition durch Auf-
nahme der Vermuthungen früherer Kritiker oder des Herausgebers ge-
heilt wurde. Heinsius war hier in erster Reihe zu berücksichtigen ; und
obwohl manche seiner schlagenden Verbesserungen recipirt sind, so wün-
schen wir doch, dass dies an einer weit grösseren Anzahl von Stellen
geschehen wäre. Die Conjekturen Schradens (des nach Heinsius inge-
niösesten holländischen Kritikers auf dem Gebiete der lateinischen Poe-
sie) sind nicht nach Gebühr gewürdigt worden. Von dem, was in unse-
rem Jahrhundert für die Kritik geleistet worden, ist das Bedeutendere
gesammelt und verwert bei worden. Jeep endlich selbst hat einige, wenn
auch verhältnissmässig wenige Stellen gut verbessert; bei anderen seiner
Vorschläge vcrmisst man die nöthige Bekanntschaft mit den lateinischen
Dichtern. Es bleibt der Conjektur alkritik noch ein weites Feld; und
bei der Unzuverlässigkeit des handschriftlichen Materiales bedarf es noch
der vereinten Anstrengung Vieler, um einen reinen und zuverlässigen
Text zu gewinnen. Es würde zu weit führen, wollte ich hier alle Stellen,
an denen ich von Jeep's Recension abweiche, aufzählen; ich muss mich
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Claudianus.
57
darauf beschranken , einiges anzufahren. S. 2 J. heisst es V. 18 — 20
»Nec qaisquam procerum temptat, licet aere uetusto Floreat et claro
cingatur Roma senatu«. In dem Gedanken »obwohl sein Geschlecht gar
viele Senatoren als Ahnen aufzuweise n hat« ist »Roma« unerklärlich, ver-
muthlich »stemma«. — S. 8, V. 167 lies »quo uindice futam Yidimus Hes-
periam«. — S. 13, V. 274 »autumnusque madentibus ambiat uuis«; wohl
»cadentibust, vgl. XXII 466. — S. 28, V. 302 »primos pecudum depascitur
artus« ist »primo« eine leichtere und sprachlich richtigere Aenderung
als Jeep's »primumt. — Ebendaselbst V. 304 vielleicht »pestem dettillat
in amnes«. — S. 63, V. 142 lies »cunctos decedere tectis«; auch S. 44,
V. 278 war »degressus« gemäss der ersten Hand von L herzustellen. —
S. 65, V. 183 lies »regunt cunctas moderamine gentes«. — S. 69, V. 50
wohl »et misso turbine gentes«. — S. 75, V. 201 wird das Richtige
sein: »moturae conuexa comae: iam scindere nubes« u. s. w. — S. 80,
Y. 341 lies »submoueant rabidos umbracula soles«. — Ebendaselbst
V. 344 ft. schreibe und interpungire ich so: silvam si caedere postulat
usus, Sumpta ne pudeat quercum strauisse bipenni; Calcari si pigra
palus (sc. postulat), tuus ante« u. s. w. — S. 82, V. 879 »nostro nec
debes rcgna fauorit ist zu lesen »laborit; vergleiche V. 394 und S. 167,
V.221. — S. 82, V. 395 lies »Decedara, uobis« u. s. w. — Ebendaselbst
V. 399 f.:
Antiquos euolue duces; assuesce futurae
Militiae; Latium retro te confer in aeuum,
hegt eine Interpolation vor; die »ducesc und »militiat bilden nur einen
Theil dessen, was der Angeredete aus der römischen Geschichte lernen
soll; wie die folgenden Verse zeigen, soll ihm dieselbe noch ganz An-
deres lehren. Mit Ausmerzung der anstössigen Worte lese man : »Anti-
quom Latium retro te confer in aeuum*. Die so natürliche und häu-
fige Verderbniss des »uom« zu »uosc in »antiquom« gab vielleicht die
Veranlassung zur Interpolation. — S. 83, V. 407 ergiebt sich aus dem
»perfringat« von V. 1 und dem »proficiat« von L dies: »quid mora per-
ficiat«. — S. 108, V. 165 lies »certatimque suis ornant conubia donis«.
— S. 145, V. 66 schreibe »aut curam impertit populis«. — S. 152,
V. 233 f. lies »utilior nullo confessus murmure uires Accrescit. Pla-
cidus« u. s. w. — Ebendaselbst V. 237 wohl »quassisque minentur pon-
tibus«. — S. 162, V. 108 lies »rabido aestu«. — S. 164, V. 154f. »qui
rebus eois Exitium primumque sibi produxit« ist nicht so sehr »exitiumt
(Jeep: exitio) als »primumque« verdächtig; dafür mit einem Theile der
Codices »primoque« zu schreiben, möchte ich wegen des Folgenden nicht
rathen. Wohl »priuumque sibi« (sc. exitium). — S. 166, V. 199 ff.:
Hic Asiam uilla pactus regit, ille redemit
Coniugis ornatu Syriam, dolet ille paterna
Bithynos mutasse domo
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Römische Epiker.
ist »dolet« sicherlich verdorben. Niemanden nöthigt Eutropius dazu.
Giebt Jemand sein väterliches Haus her, so kann er um diesen Preis
Bithynien zur Verwaltung erhalten ; bloss die Käuflichkeit des Eunuchen
wird charakterisirt. Also »ualct«. — S. 172, V. 324 ff.:
Tritonia, Phoebe,
Terra, Ceres, Cybele, Iuno, Latona coluntur:
Eunuchi quae templa dei, quas uidimus aras?
Mit Jeeps auf den V. 1 sich stützender Lesung »Eunuchis — deist ge-
winnen wir nichts; der Zusammenhang weist auf »Eunuchi — dcae«. Wie
Catull den entmannten Attis, so macht Claudian den Eunuchen Eutrop
zum Weibe. Nach 326 ist übrigens eine Lücke zu statuiren.
Von anderen auf Claudian bezüglichen Arbeiten ist zu erwähnen:
Stephanus Gramlewicz, Quaestiones Claudianeae. Breslauer Disserta-
tion 1877, in welcher diejenigen römischen Dichter, deren Einfluss auf
Claudian vorzugsweise stark war, nachgewiesen werden (vor allen Vergil,
dann Horaz, Ovid, Lucan, Statius). Läuft auch, wie bei allen solchen
Arbeiten, vieles unter, was nicht so sehr bezweckte Nachahmungen als
vielmehr unbewusste Reminiscenzen oder gar sämmtlichen Dichtern eigene
poetische Phrasen sind, so ist die Zusammenstellung doch im Ganzen mit
Fleiss und Geschick gemacht. Beachtung verdient auch der S. 33 ge-
führte Nachweis, dass Sidonius Apollinaris, bekanntlich ein eifriger Nach-
ahmer des Claudian, in dessen Raptus Proserpinae I 53 »saecula pensisc
las ; was für die Werthschätzung des von Jeep so hoch gehaltenen Lau-
rentianus von Belang ist. Unter den S. 36 aufgestellten Thesen lautet
die erste: »Laudes Herculis non a Claudiano, sed ab obscuro quodam
poeta, Claudiani imitatore, scriptas esse contendo«. Der Verfasser be-
kennt sich also zu der vom Referenten an verschiedenen Orten verfoch-
tenen Ansicht.
Mit Sidonius Apollinaris beschäftigt sich das Sondershausener
Programm »Mohr, in Apollinaris Sidonii epistulas et carmina obser-
vaüones criticae, exegeticae, metricae«.
Endlich handelt eine Miscelle von A. Riese über Dracontius
(Rhein. Mus. XXXII S. 319 f.); wogegen man meine Behandlung desselben
Gegenstandes im Rhein. Mus. XXXIII S. 313 ff. vergleichen möge.
Ich schliesse hieran eine kurze Uebersicht des für die kleineren
lateinischen Dichter Geleisteten.
Neue Bruchstücke der Aratea des Germanicus hat Referent Im
Rhein. Mus. XXXII S. 223 veröffentlicht.
Für den Porfyrius Optatianus liegt endlich die lange angekün-
digte, erste kritische Ausgabe von L. Müller (Leipzig, Teubner, 1877)
vor, wodurch die Kenntnissnahme dieses bisher so wenig beachteten Autors
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Claudianus. Porfyrius.
59
weiteren Kreisen ermöglicht ist Die besten Handschriften sind dafür
collationirt worden, von H. Hagen's bewährter Akribie der alte ehrwür-
dige Bernensis 212 saec. IX — X, welchen auch Referent aufs Sorgfäl-
tigste verglichen hat; freilich nur ein kleines Spicilegium blieb mir an-
zumerken übrig. Dieser Codex ist der vollständigste, da er mit Aus-
nahme eines einzigen Gedichtes sämmtliche Porfyriana, wenigstens der
uns vorliegenden Sammlung, enthält. Neben ihm besteht eine zweite
Klasse, als deren hauptsächliche Vertreter Müller den Vaticano-Reginensis
733 saec. X und zwei (von mir ebenfalls verglichene) Parisini aufführt;
den besten Vertreter dieser Klasse, den Philippicus 1815 saec. X hat er
nicht benutzen können; er ist von mir gleichfalls verglichen. Ob L. Mül-
ler in seiner Beurtheilung dieses handschriftlichen Materials überall das
Richtige getroffen, bezweifle ich; doch werde ich darüber später in
meinen Poet. lat. min. zu handeln haben. Der Text aber ist theils
vermöge dieses Apparates, theils durch Conjekturen des Herausgebers
an vielen Stellen gesäubert worden. Unter diesen befinden sich, wie
sich erwarten Hess, manche treffliche und gelungene; andere bleiben un-
sicher oder lassen sich durch bessere ersetzen. So wird im Briefe an
Constantin § 2 zu schreiben sein: »quoi (seil, carmini) plus mihi sincerae
deuotionis Studium . . praestitit« gemäss dem »quo« der einen, dem
»quod« der anderen Klasse; § 6 stimmen alle guten Codices in »et a
musis tibi familiaribus laudis« überein, sodass nicht zugleich »et a« (in
»etiam«) und »laudis« zu ändern, sondern die Verbessernng auf das eine
»laudis« zu beschränken ist; etwa »hau cedis«? — Im Schreiben des
Constantin § 2, wo die andere Klasse, »id ex ea dicere« (Bern, nebst
Par. »indicere«) bietet, scheint mir »eligere« die leichteste und passendste
Verbesserung. Die Herstellung von § 3 ist L. Müller, wie auch den
Früheren missglückt; es handelt sich, wie die vorhergehenden Worte
zeigen, nur um die leuiora poeseos genera; ich schreibe »inligauit alter
cothurnis, set prope cotidianis ac triuialibus uerbis, affectus hominum
[comoediis locutus est]; quibusdam inaequali pede elegea cantata sunt«
n. s. w. Es ist hier die Rede von der fabula Rhinthonica , der tragico-
comoedia; die Worte »comoediis locutus est« sind ein offenbares Glossem,
welches durch keine Aenderung hier Sinn erhält. Das tiberlieferte »ele-
gia cantata sunt« brauchte nicht so gewaltsam geändert zu werden; es
genügt »elegea« (denn bei Ausonius ist epigr. 94, 2 »elegeon«, parent.
29, 2 der Plural »elegea« die handschriftlich einzig bezeugte Form). —
Ebendaselbst § 10 vermuthe ich »uix hoc custoditum prioribus fuit«;
§ 11 schrieb Porfyrius wohl »tibi non una difficultate posita numero
litterarum, distinetiones uersuum ... hoc tenuere propositum, ut« u. s. w.
§ 14 endlich ergiebt sich aus der Lesart des Philipp, »eprobata e situ«
dies: »conprobata est. sie tu« u. s. w.
In Gedicht III 21 ff. weiss ich nur durch folgende Aenderung Sinn
zu erhalten: »Aonides; suetae et quantis sua uerba tuen Legibus ad-
60
Römische Epiker.
strictae te tota mente fideque Vatis uoce sui« u. s. w. — Am wenigsten
ist L. Müller gelungen die Verbesserung des bisher unbekannten vierten
Gedichtes. Gleich V. 1 fuhrt die Lesart von B »gemina-signa« auf »ge-
mino-signo«; V. 3 ist »Constantinigenis-natis« selbst fürPorfyrius (den
überdies hier keine Versnoth entschuldigt) unmöglich, ferner ist in V. 4
»deuotist sehr anstössig, da beim Trinken aus dem Musenquell auf De-
votion absolut nichts ankommt. Das »heliconde italia natis« von B fuhrt
auf »Helicone et talia natus munera det totis«. Den Constantinigeni
stellt sich Porfyrius als »Helicone natus« gegenüber; als dieser will er
ihnen auch solche (d. h. Heliconia) munera darbringen, indem er mit vollen
Zügen aus dem Quell trinkt: das ist des Mannes Denk- und Schreibweise
ganz entsprechend. Auch V. 7 ist »ultima pictas honorem« zu gewaltsam
geändert worden; ohne Schwierigkeit liest man heraus »ultima picta soro-
nun«, da Calliope im Kreise der Musen zuletzt dargestellt wurde. Vor
»ultima« ist ein Wort ausgefallen, z. B. »mundi«. Endlich ist in V. 9
»Quor« ganz ungehörig; in dem »quod textu« von B liegt »quo textu«.
So lautet jetzt das Gedicht nach meiner Restitution:
Imperii Castus, gemino uicennia signo
Pagina Hexoso tramite uota notat.
Constantinigenis Helicone et talia natus
Munera det, tot is haustibus ora rigans.
Hos rupes cirrea sonet uideatque coruscos
Ponti nobilitas, altera Roma, duces.
Sed nunc te, uictor mundi, ultima picta sororum
Contentum tenui munere Musa cupit
Quo textu scruposa siet mea pagina, simplex
Disserat Augusto Galüopea mea.
Gedicht 7, V. 4 lies »plene fauoris«. — Ebendaselbst V. 17 wohl »gau-
dens, sub numine mota, In iuga festinat, Musis ubi« u. 8. w. — Doch
genug; trotz dieser und anderer zu machenden Ausstellungen verdient
die neue Ausgabe unseren besten Dank.
Mit Ausonius beschäftigt sich die Schrift von Reinhold De-
zeimer is, Lecons nouvelles et remarques sur le texte de divers auteurs«
(M. Regnier — A. Chenicr — Ausone), Bordeaux, 1876. Epist. X 41
will er lesen : »Nobiscum ut uenias xarsvarma* ; indessen hat die beste
Handschrift, über welche ich anderweitig gesprochen habe, vortrefflich
»Katenantia«, aber an der Richtigkeit von »nobiscum inuenies« zweifelt
Dezeimeris wohl mit Recht: die Redensart findet sich noch einige Male
bei Ausonius und mag so an dieser unpassenden Stelle eingeschwärzt
sein. Ich denke: »Nobiscum uenies xatevdvna, si libet uti Non Poena«
n. s. w. — Epist VHI, 11 f.:
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Porfynus. Ausonius. Avienus.
61
Perfer et in curru*) uel teriuga milia epodon
Vel falsas Utes, quas scola uestra serit
schlägt Dezeimeris mit Rücksicht auf V. 14 »salsas lites« vor. - Epist XI
conjicirt Dezeimeris »Dissonum, quem x^voiwv existimo proprio a phi-
lologis appellatum, admonere, ut iubebas, . . non ausus«. Indessen ist
die Lesart der Handschriften sehr unsicher: »pissonem quem tolleno iif
existimo« giebt die beste, was einer anderen Remedur bedarf ; und »ad-
mouere« für das überlieferte »adcreui«' ist keine leichte Aenderung. —
Edyll. VH, 5 »Bissula in hoc scedio cantabitur aut Erasinus Admoneo
ante bibast vermuthet Dezeimeris, dass an Stelle des schwierigen »Era-
smuse entweder mit Hinblick auf Horat epist. I 19, 1 »utque Cratinus
oder gemäss Martial I, 5 »utque Latinus« zu lesen sei; die erstere Ver-
muthung dürfte mehr Beifall finden. — Epist IV, 56 ff.1):
Et iacula et fundas et nomina uillica lini
Colaque et indutos terrenis uermibus harnos
will Dezeimeris nach der Lesart der zweiten Handschriftenklasse »belli-
canif (Yossian. L. Q. 111 hat uilica lini) lesen »bellica lini«. Auch ich
halte »bellica« für besser; nur bedarf es einer weiteren kleinen Aende-
rung: »Et iacula et fundas (en nomina bellica lini) Colaque« u. s. w. —
Epigr. XX, 12 will er »merumque mero, es« (nicht riehig), Epigr. XXX
im Titel »In bnoßaßpov*, Epigr. X »In Eunomam adulteram«, endlich
ändert er Epigr. LXXXH die Interpunktion.
Zu Avienus giebt A. Breysig im Hermes XH p. 151—160 wei-
tere kritische Beitage.
3) So schreibe ich für das »Perter in curmc des Vossianus; die Vulgata
liest »Perfer in excursu«.
*) Kurz vorb*rV. 52 f. schreibe ich »An quia uenatus ob tanta pericula
mtans [»uitas« uulgo] Piscandi studio traheris?«
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Bericht über die Litteratur zu Lucretius, das
Jahr 1877 umfassend.
Voran gehen Nachträge zu früheren Jahresberichten.
Von
Dr. A. Brieger
in Halle.
The Atomic Theory of Lucretius. Quarterly Review. 1875 p. 335
bis 377.
(Lucrece, De la nature. Traduction nouvelle par M. Patin. Paris,
Hachette et O, 1876).
Ree. Revue critique 1877. N. 20 p. 317 f. par M. Bonnet.
(Lucrece, Morceaux choisis. Publies avec une notice, des analyses,
des r6sum6s et des notes en francais par C. Poyard. Paris 1876.
VII, 184 S.).
(La natura dellc cose. Libri sei, tradotti in versi italiani da J. Sar-
tori. Edizione postuma, aggiuntovi ü testo latino. Verona 1876. 4.
334 S.).
De Horatio Lucretii imitatore. Diss. inaug. auet. A. Wein gärt -
ner. Halis Sax. 1874.
R. Wöhler, Ueber den Einfluss des Lucrez auf die Dichter der
Augusteischen Zeit. L Greifswald 1876. Gymnasialprogramm. 4. 26 S.
(G. Trezza, Lucrezio. Seconda ediz. ampliata e corretta dall'
autore. Firenze. 252 8.).
G. Hoerschelmann, Observationes Lucretianae alterae. Lips.
in aed. Teubneri 1877.
Ree. Susemihl, Jenaer Lit.-Zeit. 1877. No. 44. S. 635 f.
Vahlen, Ueber das Prooem. des Lucrez. Monatsbericht der königl.
Preuss. Akademie der Wissenschaften. August 1877. S. 479 499.
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63
H. Purmann, Zu Lucretius. Neue Jahrbücher fttr class. Philo!.
Band 115. Heft 4. S. 278-287.
R. Ellis, Lucreüus H, 1162. Journal of Philology, Vol. VII. No. 14.
8. 259.
(Fr. Bockemfiller, Studien zu Lucrez und Epikur, verfasst und
graphirt. I. Stade. 4. 114 S.).
(Fr. Bockemtiller, Lose Blätter. Beilage der Studien zu Lucrez
und Epikur. Ia— m. Stade. Autographirt).
J. Woltjer, Lucretii philosophia cum fontibus comparata etc.
Groningae. VIII, 186 S.
Die Bücher und Aufsätze, deren Titel hier eingeklammert sind,
haben dem Referenten nicht vorgelegen.
Unter dem, was ich zu den früheren Jahresberichten nachzutragen
habe, dürfte der anonyme Aufsatz in der Quarterly Review, Jahrgang
1875 S. 335—377, das Bedeutendste sein.
Die Ueberschrift giebt den Inhalt mit genügender Deutlichkeit an:
»The Atomic Theory of Lucretius contrasted with modern theories of
atoms, the Constitution of matter, and the origination of life«. Der Ver-
fasser benutzt, ausser Lucrez selbst (I u. II), vor allem folgende Arbei-
ten: l. Adress delivered before the British Association at Belfast, by
John Tyndal, President. Longmanns 1874. 2. Molecules. A Lecture
delivered before the British Association at Bradford, by Professor Clerk-
Maxweil, F. R. S. 1873. 3. The Mystery of Matter, and other Essays.
ByJ. Allanson Picton. Macmillan 1873. 4. The Atomic Theory of
Lucretius. »North British Review«. Vol. XLVIU (von Prof. Jenkin
in Edinburgh). Von diesen Artikeln haben mir nur 1. und 2. früher ein-
mal vorgelegen. Die Hauptgedanken aus allen hat der ungenannte Ver-
fasser des in Rede stehenden Aufsatzes in seine Arbeit verwebt.
Er giebt die atomistische Theorie des Lucrez klar und wesentlich
richtig wieder, aber nicht ohne hier und da durch willkürliche Folge-
rungen und Deutungen dem Dichter nachträglich doch etwas Falsches
unterzuschieben. Hier eine Uebersicht der Hauptpartien. Nach einer
Würdigung des Gedankens der Gesetzlichkeit in der Natur, eines Ge-
dankens, in welchem Lucrez ganz und gar mit der modernen Wissen-
schaft zusammenstimme, werden des Dichters Beweise für die Existenz
der Atome besprochen und mit den Beweisführungen neuerer Physiker
zusammengestellt (Newton I cf. Munro Not. II zu I, 547). Hier ist gegen
die Behauptung Protest zu erheben, dass Lucrez die Atome als elastisch
denke (142 und 150, 151). Der moderne Begriff der Elasticität fehlte
ihm durchaus und wenn er ihn gehabt hätte, so würde er eingesehen
haben, dass diese Eigenschaft seinen Atomen nicht beiwohnen könne. —
Das zweite Buch des Lucrez enthält, in seinem ersten Abschnitte, die
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64
Lucretius.
Kinetik (kinetics) der Atomenlehre. Hier vor allem sind grossartige
Entdeckungen der Neuen vorgeahnt, wie unter mehrfacher Bezugnahme
auf Ausführungen von Tyndal und Clerk -Maxwell nachgewiesen wird.
Vgl. Jahresbericht 1873 S. 1127 und Neue Jahrbücher 1875 8. 625 f.
Bei Besprechung der Deklination macht der Verfasser, wie es scheint,
mit Jenkm, einen ähnlichen Fehler, wie in dem vorhin erörterten Falle,
indem er Consequenzen , die er ziehen zu müssen glaubt, dem Dichter
als dessen Meinung aufdrängt. Aus der Zufälligkeit der Deklination der
Atome die Willensfreiheit der aus ihnen gebildeten Seele zu erklären,
(L. II 251 - 293) ist ohne Zweifel höchst verkehrt. Aber geradezu Wahn-
sinn wäre es gewesen, wenn Lucrez den Atomen, deren Unbeseeltheit
zu beweisen er über hundert Verse aufwendet (II 865 — 990), Willen,
wenn auch nur einen zeitweiligen, beigelegt hätte, wie der Anonymus
behauptet Dieser Behauptung entspricht es freilich durchaus, wenn der-
selbe S. 363 wegen poetischer Ausdrücke wie concWum, genitale condlium,
coire in concüium, gignere, Lucrez die Ansicht imputirt, die Atome zögen
sich gegenseitig stark an, wie durch eine Art von Molecularattraction,
ja, wenn er meint, der Dichter lasse, durch seine Phantasie verleitet,
die Atome, obgleich er ihre Seelenlosigkeit behaupte, doch wie lebendige
Wesen wollend handeln, vergl. S. 371. Das ist eine völlig unbegründete
Beschuldigung, für die auch nicht der Schatten eines Beweises zu er-
bringen ist.
In den Versen 294 — 307 findet Jenkin mit Recht die Lehre von
der Erhaltung der Kraft ahnend vorweggenommen. Ich setze die Stelle, die
sonst vielleicht in Deutschland nicht zehn Lesern des Lucrez zugänglich
wäre, ganz hierher, wie sie in dem hier besprochenen Aufsatze S. 359 f.
abgedruckt ist: »This proposition foreshadows the doctrine of Conservation
of Energy. It is clear that Lucretius coneeived two things as quite con-
stant: atoms were neither created nor destroyed, and their motion could
neither be created nor destroyed. He believed that each atom kept its
velocity unalteredt . Das ist durchaus richtig. »The modern doctrine is«,
fährt Jenkin fort, »that the total energy of the universe is constant, bat
may be variously distributed, and is possibly due to motion alone ulti-
mately, though this last point has not been yet proved«. Er ertheilt
dem Lucrez, d. h. den alten Atomisten, mit Recht grosses Lob, weil er
gelehrt habe, dass die Bewegung der Materie ebensowenig vernichtet
werden könne wie ihr Dasein.
Vor der Darstellung der Weltentstehung findet der Anonymus eine
klaffende Lücke, einen unüberbrückten Abgrund. Mit einem Sprunge
komme der Dichter von den wirbelnden Atomen zu der Welt und all
ihrem Leben, ihrer Schönheit und Ordnung. Auf die Frage, wie die
Atome die Welt bauen könnten, gebe er uns nur einige undeutliche
Winke (S. 860). Ich meine, wenn man die I 1021-1028f. II 1058 bis
1063. V 419-431 und 187-194 gegebenen Andeutungen mit dem über
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Lucretius.
65
Natur und Bewegung der Atome Gelehrten kombinirt, so bleibt, wenn
man nur die behauptete Zufälligkeit der Weltentstehung beachtet, keine
Lücke übrig, wenn sich der moderne Leser auch nicht befriedigt fühlen
mag. In dem Abschnitte, welcher zeigt, wie moderne Spekulation »den
Golf überbrückt*, handelt es sich vor allem um Tyndal's Hypothese.
Verfehlt ist der Versuch, zu beweisen, dass, wie für den berühmten
englisch»? n Physiker, so auch für Lucrez die Materie in Wahrheit
lebendig sei (»To himt, heisst es 371, »in realty, matter is livingc),
weil die Potenz des Lebens in ihr liege. Für Lucrez ist das ein
Trugschluss.
Endlich mögen hier noch zwei Arbeiten erwähnt werden, welche,
wenn sie auch eher in die Horaz- und Vergillitteratur gehören, doch auch
für den Lucrezkritiker nicht ohne Nutzen sind:
R. Wöhler hat
»Ueber den Einfluss des Lucrez auf die Dichter der Augusteischen
ZeiU (I Vergil)1)
und A. Weingärtner
»De Horatio Lucretii imitatore* geschrieben»).
Besonders der letztere hat dem Lucrez ein sehr eingehendes Studium
gewidmet — Wenn, nach S. 20, puerü bei Horaz Epist, II 2, 142 einiger-
maßen für Bernays' gnati* Lucr. III 961 sprechen soll, so ist das, bei
der Verschiedenheit beider Stellen, bei der Verschiedenheit auch dessen,
was in pwri und was in gnati betont wird, nicht zuzugestehen. Dass
qui bei L. IV 633 »wie« bedeute, durfte bei der Unsicherheit der La.
nicht so bestimmt behauptet werden. Bei quamvi» überwiegt, wo es auf
die Wahl des Modus einen Einfluss haben kann, bei Lucrez doch der
Conjunctiv. V 2 darf man schwerlich dignum pro verum maiettate un-
mittelbar verbinden, wie Weingärtner S. 40 thut.
An die Spitze der Arbeiten, welche im vorigen Jahre über Lucrez
erschienen sind, stelle ich in jedem Sinne die Observationes Lucretianae
alterae von W. Hoerschelmann, vgl. Jahresb. 1876 Abtu. II S. 183 ff.
Hoerschelmann kündigt eine Sammlung und Ordnung, resp. Erklärung aller
Stellen an, welche von dem einen Faktor alles Seienden, dem inane han-
deln. Diese giebt er in Cap. V. »Ceteris (capitibus)t, fährt er fort, »id
maxime efficere in animo erat, ut nonnullis locis data opera tractatis
subtilius quam fieri solet ea, quae ad inanü vim et notionem pertinent,
distinguenda esse demonstaremc Cap. I handelt »de inani purot. Wenn
Hoerschelmann, welcher von I 658, der einzigen Stelle, wo inane purum
1) Gymnasialprogramm. Greifswald 1876
*) Diss. inaug. Halle 1874.
5
vorkommt, ausgeht, I 503 von vorn herein genügend berücksichtigt hätte,
wo von loci natura (hier = inane) gesagt wird, sie, wie der Körper, müsste
per se puramque sein, so würde er schwerlich inane purum zu einem
technischen Worte für die Lucrezsprache gestempelt, schwerlich dem
Dichter indirekt den Vorwurf gemacht haben, dass er dieses unter den
begriffs verwandten »fast allein unzweideutige Wortt (»cetera, quibus usus
est, paene omnia ambigua suntc) so wenig gebrauche.
Lucrez bezeichnet mit purus in dieser Verbindung, dass die Natur
des Leeren nicht bis in's Endlose von einer anderen Natur, dem Körper-
haften I 603. oder dem heraklitischen Feuer I 658, vgl. 646, durchsetzt
und so verunreinigt sei. Wo die Vorstellung der Verunreinigung der We-
senheit nicht in Betracht kommt, wo er nur ausdrücken will »loca esse
prorsus vucua neque ulla vel primordia vel primordiorum concilia conti-
nere« gestattet er sich den Ausdruck inane purum nie. Den entgegen-
gesetzten Gebrauch von Hoerschelmann, welcher i. p. in dem eben an-
gegebenen Siune verwendet, halte ich für unstatthaft und will hier ein-
fur allemal gegen ihn und gegen Verbindungen wie inane purum vel
vacuum inane S. 7 inane vacuum vel purum S. 15 Einspruch erhoben haben.
In dem Abschnitt über den aus der Bewegung geführten Beweis
für die Existenz des inane sagt Hoerschelmann S. 5 »Lucretius optime,
qua ratione motum fieri arbitretur, 1. I vv. 384—397 exponit«. Was Lu-
crez sagen muss, hat Hoerschelmann mit gewohntem Scharfsinn durch-
schaut, dass es aber wirklich dasteht, dass muss für die Verse 391 f. noch
erst erwiesen werden (vgl. den vorigen Jahresbericht S. 181). Wenn er-
klärend hinzugefügt wird »Itaque motus ita Lucretio procedere videtur,
ut id, quod movetur, ubique in parem sibi magnitudine, gui vacuus sit,
locum intret, parem relinquat«, so scheint mir damit dem Lucrez ein
grösserer Irrthum aufgebürdet zu werden, als dieser wirklich begeht Ich
komme anderswo auf diese Stelle zurück. 520 - 523 wird gut erklart,
S. 8. Im Folgenden nimmt Hoerschelmann eine Lücke an, einmal wegen
alter nie. Diesen Anstoss finden wir im Cap. IV (S. 29 31) begründet,
wo der Lucrezische Gebrauch von alternis constatirt wird. Ich zweifle
mit Susemi hl, Jenaer Lit.-Zeit. 1877 No. 44 S. 635 f., ob nicht alternis
corpus inani distinctum est »als verkürzter Ausdruck« für alternis corpus inani
et inane corpore distinctum est, der Körper durch das Leere unterbrochen
und vice versa, immerhin noch möglich ist. Den zweiten Anstoss bietet die
Schwierigkeit, omne quod est als Subject ZU nec plenum . . . extat etc. ZU
erkennen. Hoerschelmann vermuthet sehr schön, es sei zwischen distinc-
tum und quoniam [est, itidem distinctum est corpore inane, omne quod est]
ausgefallen. Dagegen muss ich die Auffassung, wonach distinguere hier
und S. 527 »trennent bedeute, entschieden zurückweisen, siehe Jahres-
bericht 1876 S. 183 und eine spätere Auseinandersetzung. Ist diese
Auffassung aber unstatthaft, so fallt damit auch der, in anderer Bezie-
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Lucretius.
67
hnng gut begründete Vorschlag 527 zu schreiben quae spatium pUnum
possint distinguere ivani, p. 33, 34 vgl. 38 unten.
Cap. ü. »De omnis spatii natura«. Wenn Hoerschelmann sagt
»Int er omne spatium et inane purum (s. oben) ea intercedit ratio, ut
illud tot um, hoc pars sit; itaque magnitudine sunt di versa, natura omnino
eadem«, so ist das vollkommen richtig, aber für die Beurtheilung der
Wortwahl des philosophischen Dichters ist es doch wichtig zu betonen,
dass beides völlig verschiedene Begriffe sind. Indirekt erkennt Hoer-
schelmann das auch an, indem er fortfährt: «Itaque nonnunquam multum
int er est. de utro dicas, nonnunquam nihil c. Die in Betracht kommenden
Stellen werden dann geordnet und erörtert.
Cap. III. »De omnis spatii magnitudine« enthält als Hauptpartie
eine wahrhaft klassische und die Frage in der Hauptsache, wie es scheint,
zum Abschluss bringende Untersuchung Ober den ßedankenzusammen-
hang der Partien von 951-1051. Hoerschelmann weist nach, dass sich
kein Abschnitt findet, wo die Unendlichkeit des Gesammtraumes allein
bewiesen wird, sondern immer zugleich die des Raumes und die des Alls.
Lucrez durfte beides zusammen behandeln, weil Gesammtraum und All,
wenn auch ihrer Natur nach verschieden, doch nothwendig denselben
Umfang haben, S. 22. So wird 958-967 gezeigt omne esse infinitum
(S. 28), 968-983 und 984-997 + 1002—1007 omne et spatium Universum
esse infinitum. Die Verse 998 - 1001 , welche Goebel vor 1008 stellt,
Munro vor 984, will Hoerschelmann, als inhaltlich wesentlich mit 958 —
967 zusammenfallend, einklammern. Susemihl rechtfertigt mit guten
Gründen die Goebel'sche Umstellung.
Zweite Beweisreihe: a) es wird gezeigt: et corpus et inane purum
(s. oben) infinitum esse, 1008—1011 + 1012, 13. 6), verloren gegangen,
hat die Möglichkeit widerlegt, corpus finitum, inane purum infinitum esse.
Hier wird der Irrthum derer überzeugend nachgewiesen, welche unter alter-
utrum statt das Leere und das Köperliche, den Raum und das in ihm ja entr
haltene Körperliche verstanden haben. Die Verse 1012, 13 werden gegen
Polle's Anfechtung vertheidigt, mit Recht. Der Anstoss, den Susemihl
noch immer an nisi nimmt, scheint mir durch die ziemlich zahlreichen
Stellen widerlegt, welche Munro im Comment. U z. d. St. beigebracht hat —
c) endlich 1014—1051 widerlegt die Annahme, inane {purum) infinitum,
corpus finitum esse. Der Anfang ist verloren gegangen. Diese Lücke
hat schon Sturen bürg a. a. 0. 415 in gleichem Sinne, wie Hoerschelmann
will, ausgefüllt: »si materia finita esset in spatio, quod infinitum esse
docui, nee mare etc.« Höchst werth voll ist auch der Nachweis, dass sich
die Beweisführung bei Lucrez hier nicht mit der von Epikur überliefer-
ten, Diog. Laert. X 41, deckt
Der Inhalt von V ist schon oben angegeben. Ich hebe hier nur
hervor, dass Hoerschelmann S. 38 — 89 durch eingehende Untersuchung
zu dem Resultate kommt, zu welchem auch Polle, im Phil. XXV S. 296i
ö»
68
Lucretius.
gelangt ist, inane sei bei Lucrez immer substantivisch, doch schränkt er
die Behauptung durch ein »verisimile estc ein.
Eine zwar weniger weit reichende, aber nicht weniger interessante
Frage, als die von Hoerschelmann behandelte, ist die des Prooemiums
von Buch I. Auf diese werden wir auch diesmal zurückgeführt durch
die Vorlesung, welche Professor Yahlen in der Gesammtsitzung der
Berliner Akademie am 2. August 1877 gehalten hat4). Yahlen erkennt,
»zu Lachmanu's ursprünglicher Meinung zurückkehrend«, keine Lücke
im Text des Prooemiums an und ebenso findet er, »dass alle Tb eile
desselben in wohlüberlegter Ordnung und befriedigender Verknüpfung,
wie sie vom Dichter selbst zum Ganzen gefügt worden, sich erhalten
haben«. Dies nachzuweisen nimmt er das ganze Prooemium durch. —
Dasselbe beginnt, nach Vahlen's Auffassung, mit einem nicht weniger als
28 Verse umfassenden Satzgefüge, von dem er behauptet, es sei über-
sichtlich. Nach der Anrede (v. 1-— 4), soll der Vordersatz mit per u
quomam beginnen (4—9), dann ein begründender Zwischensatz nam mwl
ac eingeschoben sein (10 — 20), darauf der Vordersatz mit quae quomam
wieder aufgenommen werden (21-23), worauf der Nachsatz mit tesodam
»tudeo anhebe (24—28). Verglichen wird ausser III 425 ff., welches »nicht
ganz gleicher Art« sei, IV 54—64, welches sich, jenen Vahlen'schen
Vordersatz zugegeben, von unserer Periode nur durch den, Vahlen offenbar
unwesentlich erscheinenden Umstand unterscheiden würde, dass dort die
Parenthese anderthalb, hier elf Verse umfasst. Aber jener Vordersatz
ist nicht zuzugeben. Te, deay te fugiunt wsnti kann nicht zweites Glied
eines Vordersatzes sein, es wird durch die Anaphora und nicht minder
durch den Sinn deutlich als Nachsatz bezeichnet. Daran scheitert aber
der ganze Riesenbau der Periode.
Beachtenswerth ist, was Vahlen gegen die Ergänzung von v. 50
aus dem interpr. Verg. in Maii class. auct. t VII S. 262 sagt. In Bezug
auf die Unzuverlässigkeit derartiger Citate hat er recht. Möglich ist es
ganz gewiss, dass das animumque sagacem einer Vermischung von I 50
und IV 912 seinen Ursprung verdankt. Dass aber (animumque) sagacem
hier nicht passe, scheint mir nicht erwiesen zu sein. Ausser dieser Lücke
nun, welche mit Lachmann's ursprünglichem »animumque, age Memmi aus-
zufüllen sei, erkennt Vahlen im Prooemium keine solche an. 1 — 43,
60- Gl bilden nach ihm einen festgefügten Gedankenzusammenhang, wo-
gegen es hier genügen dürfte, auf Brieger Philol. XXIII 456 f. und Stüren-
burg, de carm. Lucr. 1. 1, in den Acta soc. philol. Lips. II , S. 386 und
387 — vergl. den vorigen Jahresbericht S. 180 — zu verweisen. Auch
wegen des Versuchs, das von dem quod mperest des v. 50 hergenommene
Argument zu eutkräften, weise ich auf Stürenburg's ohne Beweis getadelte
«) Monatsbericht der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu
Berlin, August 1877, S. 479 - 499.
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Lucretius.
69
Untersuchung auf S. 3t9 — 384 hin. Vahlen setzt das quod superest, das
einem porro vergleichbarer sei als einem denique oder postremo, zu einer
»bequemen Uebergangsformel« herab. Dagegen hat Vahlen gegen Brieger
und Stürenburg Recht, wenn er leugnet, dass cwa auf die religiöse Be-
sorgniss gehen müsse.
Weiter findet Vahlen es »natürlich und einfacht, dass Lucrez »nach-
dem er Inhalt und Qualität des Lehrgebäudes mit wenigen Grundstrichen
bezeichnet«, ohne »eine Anknüpfung im Wortet unmittelbar zur Verherr-
lichung Epikur's übergehe, s. dagegen Brieger und Stürenburg, beide an
den angeführten Orten. An den Inhalt dieses Abschnittes füge sich, setzt
Vahlen weiter auseinander, der Gedankenzug von 80—101 durchaus inner-
lich an. Es fehle auch nicht an sichtlicher Verbindung; vor allem weise
illa religio (82 f.) zurück auf die religio, welche Epikur in den Staub ge-
worfen habe. Hier ist Vahlen vielleicht Recht zu geben, nicht sowohl
wegen des illa, welches ja auf ferner liegendes weisen könnte, als wegen
des ganzen Zusammenhanges. Weiter gehend, setzt Vahlen das Verhält-
niss auseinander, in welchem 102—135 zu 80-101 stehe. In ersterem Ab-
schnitte nehme der Dichter gleichsam einen vorgeschrittenen Standpunkt ein
— vergl. tu desciscere qua eres mit inire und indugredi im vorhergehenden
Abscnnitte — »desciscere kann nur, wer, bereits gewonnen, sich wieder
abwendet«. Der Abschluss des mit v. 135 endigenden Theiles zeigt, be-
hauptet Vahlen, dass dieser ganze umfangreiche zweite Theil vom ersten
nicht losgelöst werden kann. Wenn L. den Schluss nicht so formulire:
»daher muss man die Natur der Seele erforschen«, sondern die gestellte
Aufgabe in umfassenderer Weise so bezeichne: »daher muss man nicht
bloss (cum so zu übersetzen dürfte kaum statthaft sein) die himm-
lischen Dinge und was auf Erden geschieht, sondern insbesondere das
Wesen der Seele ergründen«, so gewinne dies seine Berechtigung daraus,
dass er sich mit beziehen könne auf das, was er bereits am Schlüsse des
ersten Theiles (v. 54 f.) über den Inhalt seines Lehrgedichtes in den
Worten nam tibi de summa caeli ratione deumque dieserere incipiam an-
gekündigt habe«. Aber die ratio superis de rebus et qua vi \guaeque ge-
rantur in terri*, diese Dinge sind ja implicite schon v. 25 angekündigt
mit dem versibus quos ego de rerum natura pangere conor. Die in Rede
stehende Stelle kann also nicht als Beweis dafür gelten, dass Lucrez,
als er sie schrieb, die Verse 50—61 als ein voranliegendes Stück seines
Gedichtes vor Augen hatte.
An 102—135 soll sich nun mit Recht 136 — 145 anschliessen. Vahlen
meint, gerade hier stelle sich in natürlichem Fortgang des Gedankens
die Klage ein über die aus der Armuth der Sprache erwachsende Schwie-
rigkeit des Unternehmens (?). Er vergleicht in Betreff des Zusammen-
hanges von Ankündigung und Klage über die Schwierigkeit des Gegen-
standes I 921 und V 91, zwei Stellen, welche der unseren recht wesent-
lich unähnlich sind. Ferner meint Vahlen, die Versicherung, dem Freunde
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70
Lücretins.
zu Liebe keine Mühe zu scheuen, welche der letzte Abschnitt enthält, stehe
nirgends wirksamer als am Ende des Prooeminms. Dass sie dort an und
für sich sehr gut stehen könnte, dass der Dichter von ihr aus einen
üebergang zum Eintreten in das Thema selbst hätte gewinnen können,
hat niemand bestritten. Ob er aber das wirklich thue, ob er nicht viel-
mehr von den anüni terrores, welche den Inhalt des Abschnittes 102 bis
135 bilden, sich durch hunc igifur terrorem animi die Brücke zum Thema
schlage, und ob 136 - 145 ein Theil dieser Brücke sein könne, darüber
muss der Referent für jetzt das ürtheil anderen überlassen. Wenn ein
solches auch nicht auf Grund eines Referates gefällt werden kann, so
glaubte ich doch im Interesse der Leser des Jahresberichtes über eine
Abhandlung aus den Monatsberichten der Akademie, welche, wenn auch
niemand ganz unerreichbar, doch nicht jedem jederzeit zugänglich sind,
etwas eingehender, als es im allgemeinen in dieser Zeitschrift zu ge-
schehen pflegt, referiren zu müssen.
Eine Fülle von Beiträgen zur Textkritik des Lucrez bietet einer
unserer ältesten und verdientesten Lucrezforscher, H. Purmann, in den
Jahrb. fttr class. Philol. 1877, 8. 272—287. Ich glaube, da die genannte
Zeitschrift wohl fast jedem Leser des Jahresberichtes bequem zugänglich
ist, die besprochenen Stellen nicht vollzählig aufführen zu dürfen.
I 357 (Bern) houd ulla liceat ratione videre, eine Möglichkeit neben
andern, 604 primaque et ima; una nicht unerklärbar, ima wegen der Auf-
fassung der pars minima als cxtremum cacumm bedenklich. Warum 675
ccrtüxima . . corpora (Purmann parvissima) 858 testor res ante probatas
(Purmann res ullas ante probatumst f) nicht Lucrezisch sein sollen, ist
nicht abzusehen. Beide Ausdrücke lassen sich in jeder Beziehung recht-
fertigen. Warum ferner I 904 »vielleicht« caecat Facta giebt einen
wesentlichen Begriff (s. Munro not II), caeca, neben abscondita, hilft den
Vers füllen. — II 98 Gegen den erneuten Vorschlag compuha fttr confulta
zu schreiben, vergl. Jahrb. fttr class. Philol. 1875, S. 626. Ebendaselbst
S. 620 ist nachgewiesen, dass in v. 460 das von Purmann empfohlene
laxa Munro 's für saxa aus einem Missverständniss entsprungen ist. 462
nilis für sensibus. Solche Aenderungen dürfte der Zustand der Hand-
schriften kaum rechtfertigen, abgesehen davon, dass auch so kein befriedi-
gender Sinn hergestellt wird, s. u. a. 0. II 501 tincta, so schon Marullus,
s. Lachm. comment 547, (Purmann früher sumamus uti, jetzt) sumam ma-
gnum per inane, so vor ihm Göbcl. 586 für quodcunque magis (für quae-
cunque m. der Handschrift) quo quicque m., so Marullus, s. Lachm. com-
ment. und Winckelmann Programm Salzwedel 1857, S. 12. 685 für privis
figuris: primü zu lesen, vielmehr herzustellen, wie der Referent Philol.
XXVI 67, 68 gezeigt hat. 923 für ullam: unam, so Susemi hl Philol. XXIV
79. 926 quod vidimus ante passend, wenn es auch nicht jeden Anstoss
beseitigt 1037 ff. fuisset, quam (speciem) tibi iam nemo fessus satiate videndi
suspicere m caeli dignatur lucida templa. Lachm ann's Interpunction wird
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Lucretius.
71
als höchst sonderbar bezeichnet; sie giebt jedenfalls einen klaren und
wirksamen Gedanken. 1082 will Purmann geminam herstellen, aber die
Zweigeschlechtlichkeit ist ja den ferae ebenso gut eigen wie den Men-
schen; deshalb Lachmann's »inepte«. III 239f. statt rcdpit mens möchte
Purmann am liebsten manifestumst (?) lesen, im folgenden Verse aut quae
guü (statt quaedam que), was ebenso passend und ebenso unsicher sein
dürfte, als Munro's et komo quae. 520 scinditur autem für ntque (Brieger
Philol. XXVII 46 f. leichter atqui) animae für animo kaec (so Brieger eben-
daselbst und, wie Susemihl in Anm. 14 bemerkt, vor ihm schon Lambin).
102 hinc, (Lambin) vielleicht nothwendig.
IV 680 nosät für ducit, jedenfalls passend, 802 nisi qui» sese,
passend; so (»?u«>«) schon Christ, Quaest. Lucret. (Gymnasialprogramm)
München 1855, S. 23. V 146 f. sedes esse deum so Udos für sanctas; das
Wäre durchaus zweideutig. 412 honUnum vitas (mss. multas) quando obruü
undi* (Lachmann multas urbis), elegant, vielleicht für Lucrez zu elegant.
460 ff. Purmann ordnet und schreibt mit eingehender Begrüudung non
alia loiige ratione ac saepe videmu* (mss. i 463 exalare (mss. exalantque)
lacus nebulam ßwiosque (fluviique) perennes; ipso que ut interdum tellus fu-
mare videiur 461 aurea cum . . . 462 matutina etc. Dadurch werden die
beiden im Jahresb 1873 S. 1109 an Munro's La. gerügten Uebelstfinde
vermieden. Auch 685 ff. wird ausführlich besprochen. Subject von dUtinei
ist weder sol noch eadum sondern id sign um (V. 687) und statt cadum
schreibt Purmann caeli (so Marullus vor ihm), das übrige wie Munro;
sehr beachtenswerth, die Lesung wohl richtig. 877 f. wahrscheinlich: po~
ttstas hinc Mine parilis (soweit mit Bern.) quibu' non parta esse potissü^
auch dies beachtenswerth. 920 f. sed sibi quieque (statt si quaeque) suo ritu
procedit et omnia (Subject ) .... discrimina (Object) servant. Omnia zwei-
silbig hat Lucrez nirgends. Weder I 1106 noch II 719 hat, soviel ich
sehe, Lachmann's Aenderung Billigung gefunden, ausser an der ersten
Stelle bei Goebel; desshalb ist der Vorschlag bedenklich. Res quaeque,
das Purmann nach seiner Erklärung allenfalls billigen würde, hat Munro
ed. III. 970 subu' tum, s. dagegen Luc. Müller de re metr. S. 349 f.
1061 f. will Purmann irritata canum cum primum magna Molossum moUiu1
saecla fremunt. Es ist nicht rathsam, das seltene ricta (rictum noch
VI 1193) anzutasten; saecla verallgemeinert unpassender Weise, mollia
ricta ... duros denies offenbar beabsichtigter Gegensatz. 1383 f. »reperta
ein Nonsense: reposta, d. h.¥ Bockemüller nicht unpassend repertas
(quereüasj. 1425 ff. de/endere ohne Object sei bedenklich, es sei wohl eine
Lücke anzunehmen. VI 45 f. die handschriftliche La. inclusive dissolui
sei herzustellen, so Ref. in Jahrb. für class. Philol. 1875, Heft 9, S. 613.
163 ligna (wie Veron. Venet. Avant.), offenbar richtig. 964 ff. bespricht
Purmann eingehend. Er schreibt: suevit. denique qua circum caeli lorica
(richtig erklärt) coercet, morbida visque simul, cum extrinsecus insinuatur
hier wohl ein Komma) et UmpestaU* aethra catloque coortae in caelum
72
Lucretius.
terrasque rtmotat iura faceuunt. Der Satzanfang mit denique richtig, dann
aber hinter coercet Lücke. Alles übrige scheint mir sehr zweifelhaft
1180 lanigeri* (für iam pigrisj balantibus. Die schöne Vermuthung von
Bruno — s. Jahresb. 1873, S. 1100 — ist noch besser empfohlen, da nun
auch Purmann auf sie gekommen ist.
Eine einzelne Stelle, H 1162, bespricht El Iis im Journal of phi-
lology, VH, S. 259. Er schlägt statt suppeditati, das er mit Recht an-
zweifelt, mppetiati vor. Referent bleibt bei »suppeditat iam, Phü. XXV,
90, als der leichtesten, nicht Aenderung, sondern Ergänzung.
Einen bedeutenden und hochwichtigen, aber freilich auch mehrseitig
schwierigen Gegenstand, die Zurückfuhrung der Philosophie des Lucrez
auf ihre Quellen, behandelt ein jüngerer Holländischer Gelehrter, J Wolt-
jer*). Der Haupttitel »Lucretii philosophia cum fontibus comparata«
wird erläutert durch (»Specimen litterarium quo«) »inquiritur quatenus
Epicuri philosophiam tradiderit Lucretius«.
Der bescheidene Verfasser zweifelt selbst nicht, dass das Buch viele
Mängel habe, hofft aber, dass wohlwollende und urtheilsfähige Kritiker
finden würden, dass er »magnis ausis non plane excidisse«. Jedenfalls
ist es ihm gelungen ein nützliches, wenn auch natürlich nicht ohne auf-
merksame Prüfung des Einzelnen zu benutzendes Buch zu liefern.
Das »Prooemium« berührt unter anderm die Herausgeberfrage,
8. 7 Not. l. Woltjer entscheidet sich, wie beiläufig auch Vahlen, befremd-
licher Weise für Quintus Cicero.
Caput primum, de atomii (Lucr. lib. I). Hier wird zuerst die Frage
angeregt, wie weit Lucrez von Epikur abhängig sei, S. 9, eine Frage,
auf welche der Verfasser mehrfach, S. 37, 70 f., 136, 150, 177, 179, 182
und an anderen Stellen zurückkommt. Er erklärt sich für eine unbe-
dingte oder fast unbedingte Abhängigkeit. »Satis videmur exposuisse«,
sagt er S. 70 f., »poetam a Graeco philosopho non dissentire, neque ad
doctrinam eius quidquam addidisse, neque quae vitiosa sint emendasse:
nihil fecit quam eius philosophiam interpretari optima cum fide«. Das
ist vollkommen wahr, wenn man es nur nicht so eng fasst, dass man
damit dem Dichter auch das Verdienst abstreitet, die Reihenfolge und
Verknüpfung der Beweise hie und da verbessert und die Beweise selbst
schärfer und klarer gemacht zu haben, vergl. die Besprechung der Hoer-
schelmann'schen Arbeit, vorletzter Abschnitt Man darf nicht, wie manche
Gelehrte dies gethan zu haben scheinen, vergessen, dass Epikur 37 Bücher
nepl fuffeutc geschrieben hatte, welche dem Lucrez vorlagen. Wenn
Woltjer ferner behauptet (S. 10 und 11), Lucrez habe die Schriften des
Leukipp, des Demokrit und ebenso auch die des Aristoteles und des
Anaxagoras (S. 29) nie gelesen, sondern, was er aus ihnen wisse, aus
b) Lucr. philosophia cum fontibus compar. Specimen etc. . . . scripsit
J. Woltjer, Philo. Theor. Mag. Litt. Horn. Doct. Groningae, apud P. Noordhoff, 1877- *
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Lurretius.
73
Epikur's Schriften geschöpft, so ist das gleichfalls wahrscheinlich, wenn
anch durchaus nicht gewiss. Dass er aber auch die Philosophie des
Empedokles, des Dichters, welcher ihn vor allen angeregt und begeistert
hat, nur aus Auszügen bei Epikur gekannt haben soll, 8. 179 ff., folgt
aus der in Bezug auf Empedokles unrichtigen Behauptung von I 753 ff.
durchaus nicht und ist absolut unwahrscheinlich.
Wir kehren zu Cap. I zurück. Hier vor allem zeigt es sich, dass
sich der Verfasser nicht lange genug mit Lucrez beschäftigt hat, um ihn
nicht mannigfach misszuverstehen.6) Daher eine grosse Anzahl von Irr-
thümern. So wirft Woltjer S. 13 dem Dichter mit Unrecht vor, er habe
in der I 159 beginnenden Beweisreihe die beiden Sätze zusammenge-
worfen, »omnia quae fiant causam habere« und »omnia quae haut ex
atomis exsistere«. Dort kommt aber kein einziger Ausdruck vor, mit
welchem Lucrez das Atom als solches bezeichnet. In denselben Irrthum
verfällt Woltjer, wenn er S. 16f. behauptet, Lucrez hätte aus den Prae-
missen in dem Abschnitte I 265- 328 logischer Weise den sachlich ver-
kehrten 8chluss ziehen müssen: atoraa non videntur, at tarnen alio sensu
percipiuntur, ergo sunt. Berum primordia (268) sind noch nicht Atome —
deren Existenz wird erst von 483 an erwiesen — und der Dichter spricht
es ja, 265—270, klar aus, dass er nur den Einwurf widerlegen will, der
gegen die Existenz von rerum primordia, d. h. dem Etwas im Gegensatz
zum ml — dem in unsichtbaren Theilen zur Verwendung kommenden Stoffe,
von ihrer Unsichtbarkeit hergenommen werden könnte. Ebenso begreift
mau die Behauptung nicht, Lucrez rede II 294 von dem Universum wie von
einem Kosmos. Eine Veränderung im omne wäre es, wenn eine neue
Kraft die Atome zwänge die primäre Bewegung des Fallens mit der des
Steigens oder Horizontalfliegens zu vertauschen.
Zu den ärgsten Missverständnissen und daraus entspringenden un-
gerechten Vorwürfen gegen den Dichter führt die Vermischung der Be-
griffe »non«, vaeuum, tpatium etc., 8. 23, welcher Hoerschelmann's Unter-
suchung nun wohl für immer gesteuert haben wird. Die ganze Lehre
von den partes minimae missversteht Woltjer, obgleich der Irrthum Lach-
mann's inzwischen von mehr als einem halben Dutzend Lucrezforscher
wetteifernd widerlegt worden ist. Wie konnte er, dem doch Munro zur
Hand war, S. 25 Anm. schreiben »Minus recte Lucretius I 626, 27 quoniam
minima sint primordia ea quoque esse solida atque aeterna dicit?«. Bei
solchen Missverständnissen kann natürlich auch das aus den Quellen
beigebrachte Material nicht überall richtig verwendet sein.
Besser ist im Allgemeinen Cap. II. »de mundi ex atomis ortu«,
wenn schon auch hier manches Schwierige nicht genügend verstanden
oder doch nicht genügend gewürdigt erscheint — so die ewige Bewegung
ß) In der Praef. sagt er, »sero ad haec studia delatus, majore industria
et intentione temporis defectum compensare coactus etc.
74
der Atome in den Stoffen, S 36 — und auch gröbere Irrthümer nicht
ganz vermieden sind. So werden 8. 38 Epikur und Lucrez getadelt, weil
sie nicht gesehen hätten, dass die Atome, wenn sie an Zahl unendlich
wären (»atomorum infinitus est numerus«), den unendlichen Raum ganz
ausfüllen müssten. Wir konnten sie sehen, was, wie die Mathematik
lehrt, vollkommen falsch ist? Den 67voe des Demokrit verwechselt Woltjer
S. 38 offenbar mit der von Descartes ersonnenen Bewegung im Ringe!
8. 40 wird Lucrez getadelt, weil er absolute und relative Bewegung
verwechsle. Auch das ist ein Irrthum.
Bei Cap. III »de animo« und Cap. IV »de simulacris« ist mehrfach
die vortreffliche Arbeit von Th. Tonte »Epikur's Kriterien der Wahr-
heit«7) zu vergleichen. Woltjer zieht die Epikur's Meinung wiederge-
benden 8tellen, wie in den vorigen Capiteln, auch hier in ausreichender
Weise heran und bezieht sie hier fast immer wesentlich richtig. Wenn er
die ündeutlichkeit hervorhebt, welche bei Lucrez zuweilen aus der Zwei-
deutigkeit des Wortes sensit« und dem nicht immer genauen Gebrauche
von animus und animo entspringe, S. 66 f., so muss man ihm Recht geben,
ebenso, wenn er Heraklit als den III 359 - 369 bekämpften Gegner be-
zeichnet, S. 63 f.
In der Frage, ob die quarta essentia mit dem Geiste identisch
sei, entscheidet er sich (S. 69, 70), gegen Reisacker, Epicuri de animorum
natura doctrina a Lucretio discipulo tractata8) S. 21, dafür, dass auch
der animus aus allen vier Elementen bestehe, und die quarta essentia
»mentis intima parst sei - mit Recht, wie III 276-281 schlagend beweist
Auch Tohte urtheilt so, S. 3.
Cap. IV. »de simulacris«. Ueber den Inhalt der zwischen IV 124
und 125 (126 und 127 Lachm.) verloren gegangenen Verse stellt Woltjer
eine eigenthümliche Vermuthung auf, S. 83. Die nächsten Partien will
er (8. 84 f.) so ordnen: 126, 175- 229, 141- 165, 166 — 174, 127—140;
b. dagegen Susemihl (nicht Brieger, wie Woltjer angiebt) im Piniol. XXIX 423.
Cap. V. »de meteoris«. Dies Capitel behandelt, dem Gang ent-
sprechend, welchen Lucrez in B. V. nimmt, Weltentstehung, Astronomie,
Urgeschichte der Menschheit. Die Abschnitte 156 -194, 195- 234, be-
sonders aber den ersteren erweist Woltjer als vor allem gegen Plate und
dessen entgegengesetzte Darstellung im Timaeus gerichtet, S. 106 - 111.
Zur Erklärung der Lucrezischen Kosmogonie wird natürlich vor allem
Plut Plac. phil. I , c IV benutzt. Der Vorwurf, welcher dem Dichter
wegen I 1051 ff. gemacht wird, nämlich, dass er die Gegner nicht durch-
aus von ihrem Standpunkte aus bekämpfe, S. 121 f., trifft die ganze
Epikurische und Epikureische Polemik. Die astronomischen Darstellungen
findet Woltjer zum Theil nicht klar genug, so 612 ff., S. 129, 180. Das
7) Gymnasialpro gr. Clausthal 1874.
•) Programm des kathoL Gymn. zu Köln 1866.
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Lucretius.
75
Lucrezische GemÄlde der Urgeschichte der Menschheit empfängt einiges
Licht von der auf Epikureische Quellen zurückgehenden Darstellung Dio-
dor's, I c. 7, S. 137 146.
Cap. VI. »de reliquis meteorisc. In diesem Capitel findet Woltjer
unter anderm (S. 157), die VI 1065- 1077 angeführten Beispiele sammt
der verallgemeinernden Zusammenfassung bis 1084 passten gar nicht auf
die zu erklärende Erscheinung Er will deshalb 1085 - 1087 vor 1063
stellen, aber das est etiam und das quaedam in 1085 f. zeigen ja deutlich,
dass Beispiele von anderer Art der Verknüpfung vorangegangen sein
müssen. Die unnützen und unfruchtbaren ambages in der zweiten Hälfte
des B. VI sind für den geistigen Zustand des müde gewordenen Dichters
charakteristisch. Die Schilderung der Pest soll garnicht unmittelbar aus
dem Thucydides genommen seiD, S. 159f.; aber die vorhandenen Ab-
weichungen sind von Munro viel wahrscheinlicher auf Missverständnisse
des schwierigen Textes zurückgeführt worden.
Ein siebentes und letztes«Capitel handelt »de morali Lucretii doo
trinac Hier werden die betreffenden Partien in geeigneter Weise zu-
sammengestellt. Im »Epilogus« endlich, auf den schon Bezug genommen
ist, muss die Herabsetzung von Lucrez' philosophischer Begabung —
S. 183 apparuit, poetam, quam vis non prorsus philosophi ingenio destitu-
tum, Urnen vix philosophi nomine dignum esse — entschiedenen Wider-
sprach erregen. Die meisten Lucrezforscher werden der Meinung sein,
der Dichter übertreffe seinen Meister weit an Schärfe des, freilich nicht
schöpferischen, philosophischen Denkens.
Hoffen wir, dass das Woltjersche Buch, welches einem wirklichen
Bedürfhiss entgegenkommt, eine zweite Auflage erlebt und sich so dem
Verfasser Gelegenheit zu höchst notwendigen Verbesserungen bietet.
Unter den im vorangeschickten Verzeichniss als dem Referenten
nicht vorliegend bezeichneten Büchern werden die Bockemüller'schen
Publicationen am meisten vermisst werden. Ich gedenke ihre Besprechung
nachzuholen. An einem Bericht über die Patin'sche Uebersetzung9),
welche nach dem Tode des Verfassers von Freunden herausgegeben ist,
dürfte, wenn ich Max Bonnet's sehr schonende Beurtheilung in der Revue
critique, 1877, S. 317 f. richtig auffasse, der Leser nicht viel verlieren.
Mit dem Fortschritt der Wissenschaften kann eine Lucrezübersetzung
kaum etwas zu thun haben, in Bezug auf die berichtet wird »M. Patin
a s ni vi les textes autrefois en credit de Creech, de Wakefield et plus
particulierement celui de la coliation Lemairec
Von der ausgezeichneten Italienischen Uebersetzung von Vanzo-
lini — s. den vorigen Jahresb. S. 202 — ist jetzt das letzte Heft, L. VI
enthaltend, erschienen.
») Lucrece de la naturc. — Traduction nouvelle par M. Patin. Paris,
Hachette et O, 1876.
Jahresbericht über die Römischen Bukoliker.
Von
Dr. Tb. Fritzsche
in Güstrow.
1. De quarta Vergili ecloga interpretanda. Von Dr. Rudolf Hoff-
mann. Programm der Klosterschule Rossleben. Halle 1877. 16 S. 4.
Die Abhandlung zerfällt in zwei Theile, einen retrospectiven S. 1—6,
der die bisher aufgestellten Deutungsversuche klar und übersichtlich be-
spricht, und einen positiven, in welchem eine neue Erklärung des räthsel-
haften puer, und zwar eine allegorische, versucht und an der Hand des
Textes durchgeführt wird, S. 7 - 16.
Nach einer Beleuchtung der schwachen, für einen Asinius Saloninus
geltend gemachten Gründe kehrt der Verfasser seine Spitze gegen die
gewöhnliche Annahme, es sei Asinius Gallus, des Pollio ältester Sohn
(von dem er übrigens S. 3 zugesteht nihil igitur obstat quominus Asinium
Gallun a. u. c. 714 na tum esse putemus) gemeint, sowie gegen die
gar nicht so unwahrscheinliche Voss'sche (Virg. Id. I, 179) zuletzt von
Ribbeck adoptirte Hypothese, Asinius Gallus habe nach der Einnahme
von Salonae durch seinen Vater den Beinamen Saloninus erhalten, wo-
durch Asinius Gallus und Saloninus dieselbe Person würden, und erhebt
einen zweifachen Einwand. Er bemerkt nämlich S. 3: At quomodo de
Asini Pollionis filio poeta tarn praeclara vaticinari potuerit equidem non
intellego. Fuit quidem C. Asinius Pollio magni ingenii magnaeque in rep.
auctoritatis, ita tarnen, ut, quo tunc res essent statu, secundas in rep.
ageret partes, Antonio et Octaviano summam rerum tenentibus. Talis
autem viri filium nasciturum orbem terrarum umquam recturum esse va-
ticinari fuisset poetae et imprudentis et incauti. Et Octavianum enim ei
Antonium tale vaticinium aegre laturos esse cuilibet patebat. Quid vero
si infans ille nasciturus puella fuisset, non puer? Risum profecto mo-
visset praeclarum poetae vaticinium. Der erste Punkt ist sicherlich von
Bedeutung: ihm eben ist es zuzuschreiben, dass man, abgesehen von der
messianischen Hallucination, auf so ziemlich alles Mögliche und Unmög-
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Vergilius.
77
liehe gerat hen hat, auf das von der Octavia erwartete Kind, auf einen
S pro ss des Octavian und der Scribonia, oder des Marcellus und der Julia,
ja, um das Maass voll zu machen, auf bereits vor dem Jahre 40 ge-
borene Kinder. Indessen darf nicht vergessen werden, dass, wenn wir
von unserm Standpunkt und belehrt durch die Ereignisse nach dem
Jahre 40 uns zu wundern geneigt sind, wie Yergil dazu kam, dem gegen
Octavian und Antonius allerdings in den Hintergrund tretenden Pollio
eine bedeutsamere Rolle anzuweisen, als er sie nachher factisch gespielt
bat, daraus keineswegs folgt, dass Yergil ihm nicht eine solche Bedeutung
im Jahre 40 wirklich beigemessen habe. Yergil konnte eben nicht in
die Zukunft blicken. Vielmehr ist zu argumentiren : da Yergil von be-
sonderer Werth Schätzung seines Gönners Pollio erfüllt war, ist es sehr
begreiflich, dass er in dessen Persönlichkeit grösseres Vertrauen setzt,
als es spater die Ereignisse rechtfertigen. Es thut dem Dichter keinen
Abbruch, wenn wir zugestehen müssen, dass er darin wenig politischen
Scharfblick gezeigt hat. Dieser ist ihm überhaupt nicht eigen (Teuffei
BLS 225, 6); eine ideal angelegte, zur Schwärmerei neigende Natur, ist
ihm der Friede das Ziel der Sehnsucht: als Verkörperung des Friedens-
gedankens erscheint ihm Pollio, der Vermittler des Brundusinischen Ver-
trages zwischen Octavian und Antonius, und so bietet sich seiner poeti-
schen Gestaltungskraft in der Thatsache, dass ein Nachkomme des nun-
mehrigen Consuls Pollio erwartet wurde, ein Anlass, durch eben diesen
Nachkommen die Wiederkehr des goldenen Zeitalters inauguriren zu
lassen. Und was das zweite Bedenken betrifft — wie wenn es nun ein
Mädchen geworden wäre? — so leuchtet allerdings ein, dass der Ver-
fasser ein Interesse daran hat es auszunutzen um zu dem Schluss zu
kommen: weil das nicht vorauszusehen war, so muss puer überhaupt
heissen Kind, mithin sind wir auf eine allegorische Erklärung ange-
wiesen, — aber es ist diese Folgerung ebensowenig stringent als Spohns
Schluss: weil Yergil das Geschlecht des erwarteten Kindes nicht
vorherwissen konnte, dieses aber dennoch als masculinum bezeichnet, so
- musste das Kind bereits geboren sein. Richtig hingegen und zugleich
naheliegend genug erscheint mir nur der Schluss: weil Yergil den
Erwarteten als Knaben besingt, sich aber auch die Möglichkeit denken
musste, dass ein Madchen geboren wurde, so fand er sicherlich ein Mittel,
der eventuellen Lächerlichkeit seiner Prophezeiung vorzubeugen. Das
bot sich ihm entweder darin, dass er die Veröffentlichung seines Ge-
dichtes bis dahin zurückhielt, dass wirklich ein Sohn geboren war, so
dass wir in dem Liede eine Beglückwünschung zur Geburt des Sohnes
zu erblicken hätten, in welcher der Dichter als Seher vor der Geburt
auftritt, oder aber Yergil schützte sich durch die absichtliche Mehr-
deutigkeit des puer vor einer etwaigen Blossstellung. Welchen dieser
Wege der Dichter eingeschlagen hat ist nicht zu entscheiden, beide
bieten sich ungezwungen dar: die letztere Annahme bringt gleichzeitig
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78
Römische Bukoliker.
für das im Liede stark hervortretende mystische Element, das übrigens
auch anderweitig gerechtfertigt ist, eine immerhin willkommene Er-
klärung.
Können wir hiernach des Verfassers Bedenken gegen die Beziehung
auf Asinius Gallus als stichhaltig nicht anerkennen, so muss dasselbe von
der proponirten allegorischen Deutung gelten. Diese läuft darauf hinaus,
dass aus v. 49 cara deum suboles, magni Iovis incrementum als Vater
Jupiter, und aus v. 61 matri longa decem tulerunt fastidia menses als
Mutter die Terra (warum nicht lieber Tellus?) gewonnen wird, die von
dem als befruchtender Regen ihr sich nahenden Gemahl (Ecl. VII. 60
Iuppiter et laeto descendet plurimus imbri) als Sohn gebiert — das neue
Jahrhundert, vergl. S. 10: Tenendum autem est nondum apparuisse novam
hanc felicitatem, sed orituram esse inde a natalibus pueri alicuius nasci-
turi, neque perfectam statim atque absolutam evasuram esse, sed ita cum
puero illo coniunctam esse, ut initium captura sit inde a natalibus eius,
incrementa vero, cum ille adoleverit, perfecta denique futura sit atque
absoluta, cum ille ad aetatem constantem pervenerit; ut verbo rem ab-
solvam, hunc puerum esse tamquam auctorem novae felicitatis. Es steht
diese Vermuthung in einem gewissen Zusammenhange mit Heyne's Idee,
Prooem. ecl. IV — deflexit igitur orationem ad puerum illum, qui primus
in huius saeculi auspiciis est nasciturus — zeichnet sich aber vor dieser
durch umsichtige Begründung aus. Allein, um von inneren Momenten
abzusehen (man vergleiche nur die mustergültige Allegorie Hör. Carm. L
14 und dazu Quintil. VIII. 6. 44), welche dieser sehr in der Luft schwe-
benden Personification sich entgegenstellen, so fügen sich verschiedene
Stellen des Gedichtes selbst nicht in diese hinein, soviel Mühe sich auch
der Verfasser giebt sie ihr anzupassen. Ganz besonders gilt dies von
v. 15-17, wo der Verfasser selbst zugestehen muss: Verba autem et ipte
viikbitur Ulis debentur pueri personae neque nobis anxie quaerendum
est, ut ea temporis notioni, quae subest illi, ad verbum accomodemus.
Sind wir hiernach ausser Stande, dem Ergebniss der Schrift bei-
zupflichten, so ist dieselbe andrerseits durch lichtvolle Darstellung, ge-
schickte und scharfsinnige Verwendung des reichen Materials und manche
schätzbare Erörterung, namentlich in Bezug auf das Weltjahr und den
philosophischen Standpunkt des Dichters, ein dankenswerther Beitrag
zur Lösung eines Problems, das von jeher eine crux grammaticorum ge-
wesen ist.
2. Quibus temporibus quoquc deinceps online Vergilius eclogas
composuerit. Von Prof. Rudolf Bitschofsky. Beigabe des eilften
Jahresberichts des nieder-oesterr. Landes-Realgymnasiums zu Stockerau
1876. — Im Selbstverlage des Realgymnasiums. 28 S. 8.
Ausgehend von C. Schaper's Abhandlungen in Fleckeisen's Jahrb.
Bd. 89, S. 633 ff. 769 ff., nach welchen Ecl. 1. 2. 3. 5. 7. 8. 9 in den
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Vergilius.
79
Jahren 42 - 88, 4. 6. 10 hingegen zwischen 27 —25 geschrieben sind, sucht
der Verfasser im Allgemeinen die von Ribbeck Proll. S. 1 - 13 festge-
haltene Abfassongszeit 42 — 39 als richtig nachzuweisen, indem er die
Zeugnisse der Grammatiker von Neuem durchgeht und für deren Glaub-
würdigkeit eine Lanze bricht. Allerdings mit nicht immer gleichem
Glücke; denn wenn er sich für die rides des Asconius u. a. auf Serv. zu
Ecl. III. 105 beruft: Asconius Pedianus dicit, ae Vergilium dicentem audüse:
in hoc loco se grammaticis crucem fixisse und daraus folgert: Qui his
de rebus a Gallo vel ipso VergiUo aliquid accepisset, nonne eundem etiam
de bucolicon temporibus quibus coepta et perfecta fuerint, ab nno alterove
Ulorum certiorem fieri potuisse versimile est? so Obersieht er, dass Mad-
vig bereits im Jahre 1828 De Q. Asc. Ped. S. 7 ff. nachgewiesen hat, dass
Asconius erst etwa zwanzig Jahre nach Vergil's Tode geboren ist, wonach
dann der Werth jener Versicherung", resp. der Stelle zusammenbricht.
Auch andere Beweise ermangeln mitunter der Triftigkeit, wie wenn für
das Triennium der Grammatiker geltend gemacht wird S. 4: Nescio an
nemini mirum videbitur, Vergilio triennio tantummodo ad componendas
eclogas opus fuisse, siquidem consideraverit, quam parvo haec carmina
sint ambitu. Hingegen zeigt die Behandlung der einzelnen Eclogen von
8- 5 an ein unbefangenes und selbständiges ürtheil und gelangt meist
zu richtigem Resultat Dies gilt namentlich von Ecl. V, welche der Ver-
fasser als Verherrlichung des Geburtstages des Caesar in das Jahr 42
verlegt. Zutreffend ist auch der Einwand, den er gegen Schapens durch
Berufung auf Tasso 's freie Nachahmung der Episode vom Nisus und Eurya-
lus gemachten Ehrenrettungsversuch in Bezug auf die von Servius zu
Ecl. II. 1 dem Dichter zur Last gelegte Verirrung erhebt 8. 12 : Scha-
pens id unum non satis eonsiderasse videtur, interesse in hac re inter
poßtam epicum et bucolicum. Ille profecto opus suum non condidit nescio
quem imitandi gratia (offenbar meint der Verfasser hier den Tasso ganz
speziell): immo argumentum ad suum potius arbitrium tractavit, narra-
tionem illam aut non poterat imitari aut paulo debebat commutare, si-
quidem carmine suo vellet reciperc. At Vergilius nullis finibus coactus
erat, quominus accurate Theocritum sequeretur. Daher pflichten wir dem
Verfasser vollkommen bei, wenn er mit Spohn über den Charakter der
ganzen Ecl oge urt heilt : tot um hoc Carmen artis potius est specimen, quam
amoris impudici et vesani documentum. Richtig betont der Verfasser
endlich hinsichtlich der Ecloge VI Ribbeck gegenüber die Notwendig-
keit, sie nach Ecl. EX zu setzen.
3. Vergilianarum Quaestionum specimen prius de temporum usu
scripsit Julius Ley Dr. phil. Gymn. prof. Saarbrücken 1877. 24 S. 4.
Seiner ebenso gründlichen als methodisch angelegten und scharf-
sinnig durchgeführten Arbeit voran stellt der Verfasser das gewonnene
Resultat, dass eine besondere Abweichung vom prosaischen Gebrauche
80
Römische Bukoliker.
der Tempora bei Vergil obwalte im Gebrauch des Praesens und Perfectum.
Ganz entgegengesetzt der Prosa nämlich stehe das Praesens (es ist des
Praes. hist. gemeint) ubicunque res g estae quieto et »edato cursu deßuenu*
narrantur, das Perf. hist. dagegen in lebhafterer Erregtheit der Erzählung.
Dieser interessanten Wahrnehmung , welche im Verlaut der Schrift aus-
führlich dargelegt und überzeugend nachgewiesen wird, folgt die weitere
Beobachtung, dass Vergil in der geschickten Wahl der Tempora seiner
coordinirten Sätze sich als Meister der Kunst, die prosaische Periode
mit ihren mannigfachen Nüancirungen der Unterordnung auch in aufge-
löster Form nachzubilden, gezeigt habe. Leider hat der Raum nicht
ausgereicht, um auch dieses Kapitel vorzuführen, zu dessen Bearbeitung
der Verfasser ganz besonders qualificirt erscheint, wie aus einzelnen ge-
legentlichen Erörterungen hervorgeht.
In der Behandlung des Praesens ist neu die Behauptung, dass dieses
Tempus sich nie in Vertretung des sogen. Perfectum logicum findet. Die
Stellen, welche bisher für einen solchen Gebrauch angezogen wurden,
verweist der Verfasser entweder in das Gebiet des Graecismus, also ge-
nerat = rcxret, oder — und das ist wiederum eine vorzügliche Beobach-
tung — zeigt, dass solche Praesentia nur in Relativsätzen vorkommen,
wo sie vielmehr das Impf. Perf. hist oder Plusquampf. vertreten, wie
z. B. II. 275 quantum mutatus ab illo Hcctore qui redit = redierat.
Beachtenswerth ist hier noch die Zurückweisung des von Wagoer Quaest.
Verg. VII. 3 (T. IV S. 596) statuirten Unterschiedes zwischen fatur
und fatus.
Während darauf das Imperfectum verhältnissmässig kurz abgehan-
delt ist — etwas wesentlich Neues bringt dieser Abschnitt nicht, wenn-
gleich auch er nicht feiner Observationen ermangelt — bespricht der
Verfasser sehr eingehend das Perfectum, das den Hauptinhalt der ganzen
Schrift bildet Hier findet sich nun der mit Spannung erwartete Nach-
weis, dass der Dichter ubicunque altiore quodam cothurno incedit et
pleniore ore sive res sive sententias pronuntiat, relicto tempore praesenti,
tamquam id tenue sit et tritum prae rerum magnitudine, ad perfectum
transcendit Dieser wird zunächst geführt aus einer Reihe von Stellen,
in denen die Gewichtigkeit des Dargestellten schon in der Klangfülle des
Perf. zur Geltung kommt, wie II. 52. 53 contorsit, stetit Ula tremens
uteroque recusso Insonuere cavae gemitumque dedere cavernae. Diesen
schliessen sich solche an, in denen gewaltige Affecte geschildert werden;
Uberzeugend ist der Blick auf die ansehnliche Reihe der Perfecta nach
Art des obstipui steteruntque comae. Ebenso beweiskräftig sind die
Perfecta am Eingang von Digressionen, während die Rückkehr zum Faden
der Erzählung durch das Perf. hist. erfolgt, welches somit als das eigent-
lich erzählende Tempus figurirt, wie I. 60 Sed pater omnipotens speluncis
abdidit atris Hoc metuens, molemque — Imposuit, regemque dedit. Ueber
anderweitige nicht minder frappante Gebrauchsweisen des Perfectums
Römische Bukoliker
81
müssen wir uns versagen zu referiren: genug, dass der Verfasser der
poetischen Kunst Vcrgil's auf einem Gebiete nachzugehen gewusst hat,
das noch lange nicht genug gewürdigt, ja wohl gar mit vornehmer Ab-
schätzigkeit hin und wieder zu den Pedanterien gerechnet wird. Dazu
kann es allerdings ausarten, wenn man das Gras wachsen hören will und
sich den Blick nicht frei zu halten weiss, wie es der Verfasser thut mit
seiner trefflichen Bemerkung: Nam formarum varietate delectantur poetae,
neque quisquam nisi insipiens certas quasdam leges scribendi iis imponere
volet. Solche Gesetze muss man vielmehr aus ihnen herauszuempfinden
verstehen: dass sich dem so Gewonnenen doch nicht alles unterordnen
will, liegt eben in der freien Bewegung, die dem Dichter am wenigsten
verkümmert werden darf. So gestehe ich, dass mir bisher keine genü-
gende Erklärung des Tempuswechsels in dem berühmten Verse Conticuere
omnes intentique ora tenebant bekannt geworden ist, auch die des Ver-
fassers befriedigt mich nicht.
Soll ich der vorzüglichen, aus dem Ganzen heraus gearbeiteten
Abhandlung, deren Fortsetzung hoffentlich bald erscheint, gegenüber einen
Wunsch aussprechen, so ist es der, dass sich der Verfasser ganz auf die
Aeneis beschränke und die, übrigens mit Recht sparsam eingestreuten,
Belege aus den Bucol. und Georg, einer besonderen Abhandlung vorbe-
halte. Die Stilgattungen in diesen Dichtungen sind ebenso verschieden,
wie Homer und Theokrit, und das muss sich iiothwendig auch im Ge-
brauch der Tempora documentiren.
4. Ueber den Einäuss des Ennius auf Vergil. Von Prof. C. A.
Bentfeld. Progr. des k. k. Staats- Gymnasiums in Salzburg 1875.
24 S. gr. 8.
Die bei gelehrter Benutzung der vorhandenen Quellen ansprechend
und geschmackvoll geschriebene Abhandlung behandelt in drei Abschnitten
die literarische Bedeutung des Ennius, die aus seiner geistigen Verwandt-
schaft mit ihm sich erklärende Vorliebe des Vergil für den calabrischen
Epiker und den Einfluss des Ennius auf vergilische Anschauung und
Darstellung. Den massvollen Urtheilen des Verfassers wird man ziemlich
überall beistimmen; wenn indessen für Horaz' Ep. II. 1. 50 ff. 88 ff. Aeusse-
rungen als im Unmuth hingeworfen Nachsicht verlangt wird, so scheint
das nicht der Sachlage entsprechend. Horaz ist gereizt, so oft er die
Erfahrung machen muss, dass die zur Modethorheit gewordene Vorliebe
für Alt rrth timliches zur Verkennung des Werthes dessen, was die Gegen-
wart bietet, führt; er fühlt es wohl, wie schwer es ihm gemacht wird,
sich Popularität zu erwerben, aber diese persönliche bittere Erfahrung
verleitet ihn nicht zu einer Verkennung der wirklichen Verdienste der
alten römischen Dichter. Zu den ewigen Mustern der Griechen empor-
blickend misst er vielmehr an diesen die Leistungen seiner Vorgänger,
welche diesen gegenüber natürlich zurücktreten müssen : sobald er selbst
Jthrwbericht für Alterthu ro»-Wl*sen*ch*ft 1877. II. 6
82
v crgiuus.
mit seiner Poesie einem Vorgänger sich gegenüber stellt, so wägt er
sorgfältig ab und seine Urtheile sind nicht durch einen Beigeschmack
der Missgunst beeinträchtigt, wie man ja am eingehendsten in seiner
Würdigung des Lucilius erkennt. Und dass auch Vcrgil kein blinder
Verehrer des Hindus war, beweist doch wohl am besten die auch vom
Verfasser angezogene Aeusserung aus Donat's Vita: Cum is (Verg.) ali-
qnando Ennium in manu haboret rogareturque, quidnam faceret, respondit
M atirum coliiyei-e tk stercore Erurii.
Der Kern der Schrift besteht nun S. 7 Ende in einer Zusammen-
stellung der mehr oder weniger bewussten Anklänge und Imitationen.
Viele derselben sind allerdings wohl dem Zufall zu verdanken, besonders
die Epitheta wie prisci Latini, mollia crura, obscura nox u. s. w., die
eben Gemeingut der Sprache sind, doch ist eine respectable Zahl augen-
fälliger Imitationen vorhanden, die der Verfasser mit grossem Fleiss auf-
gespürt und in übersichtlicher Gruppirung zusammengestellt hat. Eine
Vergleichung der Präpositionen, Adverbia, Conjunctiouen, namentlich der
Archaismen stellt der Verfasser noch in Aussicht. Möchte bei der Be-
handlung der Conjunctionen der ganze Satzbau des Ennius, so weit er
sich eruiren lässt, seine Berücksichtigung finden.
5. Vcrgilius quae graeca exempla secutus sit in Georgicis. Diss.
inaug. Scripsit Arminius Knoche. Lipsiac 1877. 58 S. 8.
Der Verfasser geht die bei Heyne - Wagner und wählerischer von
Woldemar Ribbeck verzeichneten griechischen Quellen der Georgica nach
den einzelnen Autoren durch, behandelt zuerst die griechischen Fach-
schriftsteller über Ackerbau u. s. w. und dann die übrigen Dichter der
Griechen, welche Vergil sonst studirt hat, vor allen natürlich Homer, und
knüpft an diese Aufzählungen seine Betrachtungen, wie weit in denselben
eine bewusste Nachahmung, eine unwillkürliche Benutzung oder ein zu-
fälliges Zusammentreffen gleicher Gedanken und Wendungen zu erblicken
sei. Die Arbeit hat den Vorzug eines inassvollcn Urthcils und guter
Latinität, wesentlich neue Resultate vermag sie, wie das in der Natur
des Themas liegt, nicht zu bringen. Immerhin aber ist der gegebene
Conspectus der Imitation, weil er nach einem richtigen Gesichtspunkte
geordnet ist, für das Studium der Georgica willkommen.
6. Poösics legeres. La Plöiade latine. Traductions contenant un
choix des Poesics legeres de Catulle, Horace, Virgile, Gallus, Propcrce,
Ovide, Tibulle, Phedre, Martiale, Stace etc, par E. P. Dubois-Guchau,
Ofticicr de la Legion -d'Honneur et de l'Instruction publique. Paris.
Didot Frercs 1877. — VII und 319 S. 8.
Wenn auch ohne eigentlich wissenschaftliche Bedeutung, hat diese
Sammlung von Uebersctzungen und Nachdichtungen schon durch den
Namen des Verfassers Interesse, der sich bereits durch sein zweibändiges
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Römische Bukoliker.
83
Werk Tacitc et son sieclc (Paris, Didier) als Kenner der römischen Li-
teratur erwiesen und ebenso sein poetisches Talent in den Caprices d'un
bomme serieux entfaltet hat. Als Leser hat der Verfasser im Auge ce
public rultive, litteraire, aimable, qui ne craint pas de jeter un regard
sur l'etemel tableau de nos elegantes faiblesses, et qu'attendent chaque
jour, dans nos theätres, des saillies et des emotion s moins discretcs, und
will diesem einen Blüthenstrauss römischer Dichtungen darbringen, der
zugleich erquicken nnd die Quintessenz des Schönsten bieten soll, was
im Garten der römischen Lyrik gewachsen ist Die Auswahl ist sehr
gelungen, darin liegt ein besonderer Vorzug; die Behandlung ist zwang-
los: wir finden nicht nur Uebersetzungen, sondern durch Ueberschriften
wie extra it . fragment, röduetion bezeichnete Nachdichtungen, in denen
das, was nach des Verfassers Urthcil dem modernen Geschmack nicht
zusagt, ausgemerzt ist. Dem Philologen wird eine solche Willkür kaum
behagen ; für den Leserkreis, der in's Auge gefasst ist, mag sie unschäd-
lich sein. Die zum Theil wunderschöne Form, die unser EmaBuel Geibel
seinen Uebersetzungen zu geben wusste, wird diese schwerlich populär
zu machen im Stande sein, ebensowenig wie dies Herder, Rückert oder
Bodenstedt trotz ihrer Meisterhaftigkeit gelungen ist: nur wer das Ori-
ginal kennt, vermag die Nachdichtung in ihrer ganzen Schönheit zu er-
lassen, und für diesen ist Treue das erste Erforderniss. Das französische
Publikum mag anders empfinden: jedenfalls wird es ein gutes Zeichen
fth* die fortschreitende Bildung unserer Nachbarnation sein, wenn Werke,
wie das vorliegende, nicht nur zum Schmuck des Salons dienen, sondern
auch eifriges Studium finden. Die Form ist gewandt und ansprechend
und frei von Weitschweifigkeit; das Aeussere durch elegante Ausstattung,
Tonpapier u. s. w. einladend.
6»
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Jahresbericht über die auf Vulgärlatein bezüg-
liche Literatur aus dem Jahre 1877.
(Mit Nachträgen aus dem Jahre 1876).
Von
Dr. E. Ludwig
in Eisenach.
Wölfflin's Aufsatz über das Vulgärlatein, mit dem wir im vorigen
Jahrgange (1876. II. S. 239 ff.) den Bericht eröffneten, hat verschiedene
Specialforschungen angeregt, die zu den besten Arbeiten zählen, welche
auf dem Gebiete der Vulgärlatinität in der letzten Zeit erschienen sind.
Wenn Wölfflin noch eine Monographie Qber das Bellum Hispaniense
vermisste, so sind wir nach Kurzem schon mit zwei Abhandlungen be-
dacht worden, in welchen die Sprache des B. H. treffend charakterisirt
und ihr Verhältniss zum sermo plebeius eingebend erörtert ist. Beide
Schriften sind in Plan und Ausfuhrung unabhängig von einander, wie sie
denn fast gleichzeitig erschienen sind. Die um wenige Wochen ältere
ist die von
J. Degenhart, De auctoris belli Hispaniensis elocutione et fide
historica. Wirceburgi 1877. 79 S. 8.
Nur der erste (grössere) Theil des Buches, von S. 1—43, berührt
unser Gebiet. Der Verfasser macht im Eingang auf verschiedene bisher
übersehene oder nicht genügend erörterte Eigeuheiten des auet. B. H.
aufmerksam und bezeichnet die Schreibweise desselben als trocken, ab-
gerissen, unbehülflich und ungebildet Doch betont Degenhart, dass die-
ser militärische Schriftsteller auch hier und da einen Anlauf zu schwung-
vollerer Darstellung nimmt, wie in den eingestreuten Reden und in den
Schlachtberichten: 7, 3; 42, 2; 5, 5. 6; 31, 6. 7. Sodann weist die
Untersuchung darauf hin, dass der Autor, wenn er in seiner Rede
Glanz und Würde erstrebt, iu einen gewissen Schwulst verfällt, der sich
durch das ganze Buch hinzieht. Dies zeigt sich in der Häufung syno-
nymer Ausdrücke und im Gebrauch zahlreicher Pleonasmen; davon sind
dem sermo vulgaris zu überweisen: rignum ortender* 18, 5 finem dirimer*
25, 6 planicies aequabatur 29, 2 ut nleat verba facere 8, 7. Umschrei-
bungen von coepi**e mit d. Verb, finit, von facere mit einem Subst. statt
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Bellum Hispaniense.
85
des einfachen Verbs gehören ebendahin. Auf der andern Seite lässt sich
eine gewisse Beschränktheit des Wortschatzes nicht verkennen, die
man der Unbehülflichkeit des Soldaten auf Rechnung zu setzen hat;
Beispiele S. 7-8. Dürftig ist die Satzverbindung: seltener Gebrauch
der Conj unktionen, dagegen häufig Zeitbestimmungen (eodem die u. s. w.)
am Anfang des Satzes; auch die pronominale Verbindung ist nicht sel-
ten (S. 8-9). Sehr oft ist ita, auch zur Einleitung des Nachsatzes,
verwandt; diesen Gebrauch bezeichnet Degenhart mit Recht als vulgär.
Et und que zur Verbindung häufig verwandt, ac einmal, atque nie;
sed fünfmal, autem dreimal, at einmal, verum vero nie; wenn ita
allenthalben sich findet, so ist nur fünfmaliges ita que daneben auffallend;
igitur, ergo, proinde fehlen gänzlich; nam ist häufig, namque,
enim, etenim nur je einmal vertreten, u. s. w. Von den Conjunktio-
nen der Zeit- und Concessivsätze fehlen ubi, postquam, anteq'nam,
quamquam gänzlich. Mithin zeigt auch dieser Abschnitt, dass der
Autor sich auf eine geringe copia beschränkt — Gewisse Ellipsen leitet
Degenhart aus der Einwirkung der alltäglichen Rede ab: so die Aus-
lassungen der Imperfektformen von esse (S. 11), von via bei recta
(S. 12). — Die bei Cicero und Caesar nur selten verwendete construc-
tio ad synesin erscheint im B. H. zum ersten Male in einer grösseren
Summe von Beispielen; S. 14. - Syntax der Casus: (S. 16) zur Be-
zeichnung des Zeitpunktes kommt id, idemtemporis sehr häufig für
einen so kurzen Text vor; die Zeitdauer ist mit dem Abi. (nur einmal m.
d. Acc) bezeichnet, erweislich eine Ausdrucksweise des sermo plebeius,
ebenso wie die Verbindung von potiri mit dem Acc — S. 19—24 wird
die Syntax der Präpositionen besprochen, die mit dem Gebrauch der besse-
ren Schriftsteller nidht überall im Einklang steht; in mehreren Fällen
weist der Verfasser die üebereinstimmung nach. - Beim Gebrauch des Ad-
jectivs und des Adverbs (S. 24) bemerkt Degenhart die seltene Verwen-
dung der Superlativformen; wo der Superlativ erscheint, ist zu beachten,
dass die Mehrzahl der Beispiele solche Formen enthält, die des Positivs
entbehren, so dass die eigene superlativische Bedeutung als solche nicht
mehr gefühlt ist. Es folgt die bekannte Umschreibung der Comparative
durch Adverbia, die ja im Vulgärlatein sehr gewöhnlich ist. - In dem
folgenden Abschnitte ist u. a. hingewiesen auf Öen Gebrauch der Prono-
mina reflexiua und demonstr., die promiscue verwendet werden (S. 26. 27),
ferner auf die Häufung der pronomina (S. 28). Eingehender werden die
Tempp. und Modi behandelt (S. 28-34). Verschiebung des Plqpfcts. in's
Ipfct, Gebrauch des Indic. für den Conj. werden als vulgäre Erscheinun-
gen besprochen. Der Inf. hist. ist selten, das Praes. hist desto häufiger
(in der consecutio stets mit dem Conj. Ipf.); quod statt des Acc. c inf.;
animadvertere mit ut, impedire, tardare mit Praepositionen
verbunden ; absolutes Partie, statt des P. coniunetum, u. a. m. Der Ver-
fasser reiht die meisten dieser Vorkomnisse den Vulgarismen an. —
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86 Vulgärlatein.
8. 34— 36 wird die Abweichung in der Wortstellung besprochen. Mit
S. 36 beginnt die Aufzählung der besonderen- Bildungen, dann folgt
(S. 37) der letzte Abschnitt über die copia verboruin. Aus ihm erhellt
wiederum die Vorliebe der Volkssprache für Verba der ersten Conjuga-
tion und für Verba composita (meist im Sinne der Verba simplicia). Den
Schluss des Abschnittes (von S. 40 an) bildet die Besprechung einer
Reihe von hervorragenden Einzelheiten in Wortbedeutung und Phrase,
deren Zugehörigkeit zum Urbanen oder vulgären Gebiet durch Vcrglei-
chung mit dem Gebrauch anderer Schriftsteller definirt wird. — Degen-
hart hat erhebliche Resultate gefördert, dass man nur wünschen kann,
er möchte mit seiner feinfühligen Analyse auch andere Schriftsteller be-
handeln, deren Sprachgebrauch noch der Darlegung harrt. Nur würden
wir bei weiteren Arbeiten statt des fortlaufenden Textes oder nebeu dem-
selben eine äussere Abtheilung und Rubricirung des Stoffes zur schnelleren
Orientirung empfehlen. — Ihre Ergänzung findet diese Arbeit in der fol-
genden, die ihrerseits durch die eben besprochene mitergänzt wird:
De auetorum belli Africani et belli Ilispaniensis Latiuitate. Scr.
A. Koch ler, Erlangae 1877. 108 S. 8.
Während Nipperdey's sprachliche Beobachtungen (in den quaestiones
Cacsarianae) sich nur auf das Verhältniss der Latinität des B. A. zu
derjenigen des Hirtius beziehen und dieselben nur in einigen Punkten
auf den Sprachgebrauch des B. H. ausgedehnt sind, während Froehlich's
Abhandlung über das B. H. ebenfalls nur diese eine Schrift behandelt
und ihre Abweichungen von der mustergültigen Latinität feststellt, er-
streckt sich Koehlcr's Arbeit glcichmässig über die Latinität der'Com-
mentarc des Afrikanischen und Hispanischen Krieges. Der Verfasser
verfolgt dabei die Absicht an der Hand der gesammelten Materialien
nachzuweisen, was in dieser Latinität vulgär (im weitesten Sinne) ist und
in wiefern. Die für diese Untersuchung von Koehler befolgten Grund-
sätze der Beweisführung müssen als zweckmässig anerkannt werden : die
Gegenüberstellung gewisser dem B. A. und H. entnommenen sprachlichen
Ausdrücke und der entsprechenden Redewendungen Cäsar's, der Nachweis
der Uebereinstimmung einzelner nur im B. A. und H. vorkommenden Wör-
ter und Wortverbindungen, oder, wo diese Congruenz nicht nachweisbar
ist, der Uebereinstimmung hinsichtlich der Aussprache, Wortbildung,
Flexion ; das Heranziehen eines gleichzeitigen stilverwandten Schriftstel-
lers, des Vitruv, in dem Falle, dass die beiden Commentarschreibor nicht
selbst das genügende Material an die Hand geben. — Das Buch zer-
fällt in drei Theile: de copia verborum; de syntaxi; de elocutione. im
L Abschnitt (S. 4-41) wird nach beiläufiger Besprechung der wenigen,
hinsichtlich der Aussprache bemerkenswerthen Vulgärformen {rlostnim,
cluciere) zunächst über die Eigentümlichkeit der Wortbildung nach Ab-
leitung und Zusammensetzung gehandelt. Unter den Bildungen der ersten
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Bellum Hispaniensc und Africauum.
87
Art werden die Deminutiv- und Iterativforracii besprochen; dann die Sub-
stantiva auf monia, die Adjectiva auf icios, osus, die Adverbia auf
ter und tim u. a. Bei jeder Kategorie stellt Koclilcr noch einmal ge-
nau fest, was dem Vulgärlatein eigen ist, und prüft jedes Beispiel seiner
beiden Scriptores, ob es hierher gehört oder der schulgcrcchteu Latini-
tilt zuzuweisen ist. Dass eine solche genaue Sonderung nöthig ist, zeigt
z, B. der Passus über die Verba frequentativa. Wo bei vereinzelten Aus-
drücken (Z. B. exatbüus = excnbiac\ collahus — coneuntts) sich aus dem
Gebrauch der in Frage kommenden Wortbildungsklasse kein Schluss zie-
hen lässt, hat Koehlcr aus der Geschichte des betreffenden Wortes den
indirekten Beweis der Zugehörigkeit zum senno plebeius geführt. —
Wortbildung durch Zusammensetzung: die Vorliebe der popu-
lären Rede für vv. compp. wird auch im Sprachgebrauch unserer Schrift-
steller nachgewiesen. Ein Anhang über gewisse Eigenheiten der Flexion
schliesst dies Capitel. Als neu hebe ich hervor die wohlbegründete An-
nahme, dass der Gebrauch von paueus im Singular in der Sprache
des alltäglichen Lebens ein ausgedehnterer gewesen sei, als ihn die
mustergültige Schriftsprache kennt — S. 28 — 35 beschäftigt sich
Koehler mit dem Bedeutungswechsel, den manche Wörter erlitten
haben: latro (mercennarius) , error (d. Umherirren), proelivitas {Abhang),
pretium (pruemium), aquila (letjio), grandis (magnus), tot US (omni*),
leniter (7e«/e), intra (intus), portare, comp., dcp. (/«mt, conf. , de/.)
B. a. in. Weiterhin (8. 35 — 45) folgen Bemerkungen über die ganz
eigenartige Verwendung einiger Ausdrücke wie luppt-iia* venire^ itroßaUci,
«W, occurrere, wittere, sodann über deu Gebrauch der Fremdwörter j>ela-
yw*, catascojw* u. s. w., welche sich in der Volkssprache eingebürgert
hatten. — II. De Syntaxi (S. 41 — 78). Die Erscheinungen werden
nach den einzelnen Redetheilen gruppirt. Auch hier sind neue Beob-
achtungen gemacht worden, z. B. (S. 47) über die Comparation mit
vehementer (saucius), die Anhäufung der Prouomiua (S. 49), die Ab-
schwächung von illc zum Artikel. Nach einem Abschnitt über Tempp.
und Modi folgt die Syntax der Casus und der Präpositioncu, welche letz-
tere in den betreffenden Schriften namentlich zur Casusunischreibung
oder Verdeutlichung dienen. — Auch die verbale Syntax zeigt manche
Eigenheit des sermo plebeius. — III. De elocutione (S. 78 - 105).
Dieser Thcil beginnt mit einem Capitel über die abuuda ntia sermonis.
Koehler unterscheidet eine ab. verborum (Häufung von Synonymen,
Verstärkung der Verbalcomposita durch beigesetzte Adverbien : 'i»te /»mo
mütere, rursus redire, edenter accun-ere u. s. w.) und eine ab. sententiae
(Umschreibung der Conjugationsformcn durch Participia mit Phra-
senbildung mit facere, habere, coepisne). Die umständliche Breite popu-
lärer Rede schliesst in anderer Beziehung die Brcviloq neu z nicht aus,
deren Beispiele Koehler ebenfalls im Folgenden berührt freetn . w,»u n\
praee**e, reupere u. s. w.). Andere Eigentümlichkeiten fasst Koehler
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Vulgärlatein.
unter der Rubrik de im proprio täte sermouis (S. 92 -97) zusammen.
Sehr ansprechend ist die Erklärung von de tempore (cenare B. H. 83, 5)
= de die. Sonst bietet namentlich wieder facere, im uneigentlichen
Sinne gebraucht (clamorem /., sedus /., coUuqnia ßtrij, bei beiden Schrift-
stellern manchen Beitrag zur Erkenntniss des s. vulgaris. Das letzte
Capitel de supralatione giebt Beispiele und Erklärung übertriebener
Redewendungen der Volkssprache: so ist z. B. inßnitus in dem beschei-
deneren Sinne vou »bedeutend« oder »beträchtlich« gebraucht und sind
einfache Verba der Bewegung, des Gehens und Kommens, durch reewrere
(= redirc), coticursare circum (= circumire\ prusilire (nicht vom einzelnen
Soldaten, sondern vom ganzen Heere gesagt), trantilire (= tramfugere)
u. s. w. gegeben. Daran reihen sich mit manus, brachium, superettiunt
(= colli«) gebildete volkstümliche Ausdrucks weisen aus den beiden Com-
mentaren, die durch eine Anzahl ähnlicher Verwerthungen der Namen
einiger Körpertheilc {nares = foramen Vitruv., cervix fistularum Vitr.,
Collum hujenae Phaedr., hutAeri arbonim PI in., enira Vitium Pal lad.,
scapulnr montium Tertull. u. s. w., ergänzt werden. Koehler's Arbeit
erweitert unsere Kenntniss der Latinität der B. A. und H. wesentlich
und hat die specielle Aufgabe, den vulgärlateinischen Charakter der
Diction nachzuweisen, in vollem Umfange gelöst. Durch Heranziehung
neuen Materials sind verschiedene bisher übersehene Thatsachen des
sprachlichen Stoffes als Eigentümlichkeiten der Latinität des alltäg-
lichen Verkohrs erkannt worden. Die Beweisführung unterscheidet sich
vorteilhaft vou derjenigen ähnlicher Arbeiten durch eine ausgiebige Be-
nutzung der Inschriften, sowie einer neuen Sammlung von Observationen
der Vulgärlatinität, zu der selbst die besseren Schriftsteller in berech-
tigter Weise herangezogen sind. — Wir können die beiden eben be-
sprochenen Schriften nicht verlassen ohne des Programmes von
C. Fleischer, Obscrvationes criticae de bello Hispaniensi. Meissen,
1876. 27 S. 4.
zu gedenken, in welchem wichtige Vorarbeiten für Degenhards und Koch-
ler's Studien niedergelegt und einzelne Punkte der Latinität gründlich
erörtert sind.
Nachdem WölfHin in seinen erwähnten instruetiven Bemerkungen
gezeigt hat, wie man auch die mustergültige Literatur für das Vulgär-
latein ausbeuten kann, ist nunmehr eine Probe im Besonderen gelie-
fert durch
H. Hellmuth, De sermonis proprietatibus, quae in prioribus Ci-
ceronis orationibus inveniuntur. Erlangae 1877. 74 S. 8.
Diese Untersuchungen sind wie Koehler's Abhandlung von Wölfflin
angeregt und machen wie jene dem Verfasser und zugleich auch dem
Lehrer alle Ehre. Hellmuth versteht unter den früheren Reden Ciceros
die aus dem Zeitraum von 81 69 erhaltencu pro Quiuctio, p. Sex.
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Ciccro's frühere Redeu.
Roscio, p. Q. Roscio Comoedo, p. Tullio, die 7 Bücher Verrinen, p. Fon-
teio und p. Caecina. Dass man bei Cicero wie bei jedem Schrift-
steller eine stufenweis fortschreitende Veredlung der Sprache wahrnehmen
kann ist zweifellos, und die Annahme eines grösseren Abschnittes mit
dem Jahre 69 erweist sich nach der angestellten Untersuchung als ge-
rechtfertigt. Hellmuth behandelt nun S. 7 - 29 die Eigenthümlichkeiten
der Elementarlehre, S. 29—67 diejenigen der Syntax und S. 67—74 die
der copia verborum. Die Gegenüberstellung des Sprachgebrauchs der
früheren und späteren Zeit ergiebt ganz eigenthümliche Differenzen. Die
abweichenden Erscheinungen der früheren Reden gehen natürlich nicht
immer, aber doch vielfach auf den Gebrauch des sermo cottidianus zu-
rück. Eine bestimmte Entscheidung über die Endherkunft hat Hellmuth
gewöhnlich nicht ausdrücklich angegeben, allein seine Vergleiche ;itat< >,
namentlich den komischen Dichtern entnommen, sprechen deutlich genug
für die Zugehörigkeit der beobachteten Formen, Bildungen, Verbindungen
u. s. w. zum sermo vulgaris. Die Abweichungen vom Sprachgebrauch
der spätereu Reden gehören meist dem syntaktischen Gebiet an. Ich
mache hier auf das Capitel Uber die Verwendung einer grösseren Anzahl
von Adverbien aufmerksam; vergl. u. a. bene magnus etc., res sane
bene culta, mire scite zu einem gleichsam superlativischen Ausdruck
verbunden; Steigerung durch summe (necessarius), multum (bonus);
quam mox (= dum oder ut); quam pridem (= quando); non in der
Antwort = nein. Die Mittheilungen über Phrasenbildung mit facere zur
Umschreibung besonderer Verba (§ 51 reliquum f. = relinquere,
saucium, perspieuum, planum f.; taxationem, redemptionem,
reiecl ionein, med i ein am f. = mederi), hätten zweckmässiger ihren Platz
in der III. Abtheilung statt unter den Bemerkungen über die nominale Syn-
tax gefunden. — Das dritte Hauptstück enthält eine Sammlung von Ein-
zelheiten, die in den früheren Abschnitten nicht gut unterzubringen
waren und doch der Beachtung nicht unwerth sind; ich nenne daraus
(§ 79 substanti va): articulus = discrimen rerum, pueri in Be-
zeichnung für Knaben und Mädchen, impendium = impensa; (§ 80
adjectiva): ceterus im Sg. gebraucht; das Adject. paulus; amicus in
Verbindung mit Sachen; auffallend häufiges appositus und com modus;
(§ 81 Verba und Redensarten): pendere = ponderare, obtundere
= lästig fallen, absum er e = consumere, necesse habere, mittere
(unterlassen) c inf., certum est, deliberatum est; mihi ausculta,
inorata re (orare = dicere) agere und ähnlich causa incognita;
primo dilueulo, omnibus horis u. a. m. Die Resultate von Hell-
muth^ Arbeit beruhen auf sorgsamer Beobachtung und einer umfassen-
den Belesenheit in den Schriften des behandelten Autors. Der Ver-
fasser deutet gelegentlich auf einige besonders zu behandelnde Capitel,
z. B. über den Sprachgebrauch Cicero's in den epp. hin: nach dem Vor-
gange dieser Leistung kann man eine Ausführung seines Vorhabens nur
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90
Vulgärlatein.
dringend wünschen. — Nicht unerwähut darf es schliesslich bleiben, dass
sachgemässe und erweiternde Zusätze W.[ölfflin ]'s zu verschiedenen
Punkten unter dem Texte beigegeben sind.
B. Lupus, Der Sprachgebrauch des Cornelius Nepos. Berlin 1876.
224 S. 8.
Lupus hat die Cornclische Diction auf Grund reichhaltiger Collec-
taneen anaiysirt und giebt die Resultate seiner Studien als Special-
grammatik des Schriftstellers. Den Werth der Leistung nach dieser Seite
hin zu beurtheilen liegt uns nicht ob, aber nach dem Titel und dem
Umfang dos Buches glaubten wir erwarten zu dürfen, dass die Unter-
suchung sich auch auf das Verhältnis* des Cornelischen Sprachgebrauchs
zum sermo cottidianus, welches von literarhistorischer Seite verschiedent-
lich betont ist, mit erstrecken würde: in dieser Erwartung sind wir ge-
täuscht worden. Wenn die gewählte grammatische Disposition einer
Gesammtübersicht der Vulgarismen nicht günstig war, so hätte dieser
Stoff in besonderen Absätzen oder in einem selbständigen Capitel sich
absolvireu lassen. Es pflegt bei Corncl Vieles als Archaismus abgethan
zu werden, da man die Verglcichung nur nach der Seite des Altlatein
oder nach dem Gebrauch der classischen Schriftsteller hin anstellt. In-
dess ein Autor wie Nepos, welcher einfacher Darstellung sich befleissigt,
hat die Archaismen nicht in einer für den kurzen Text unverhältnissmässi-
gen Menge in seine Rede hineingepfropft, sondern vielmehr der Sprache
des täglichen Verkehrs erhebliche Concessionen gemacht. Dass wir es
bei vielen der als alterthtimlich prädicirteu sprachlichen Erscheinungen
nicht mit solchen im eigentlichen Sinne zu thun haben, sondeni mit
Sprachformen, die in der Vulgärsprachc geläufig waren, beweist eine Vcr-
gleichung nach unten, d. h. mit dem Stande der Latinität nach der Wende
des Alterthums hin.
J. P. Condamin, De Q. S. F. Tcrtulliauo vexatae religiouis pa-
trono et praeeipuo, apud Latiuos, Christianac liuguae artifice. Lug-
duni 1877. 186 S. 8.
Der Verfasser hat den grössten Theil seines Buches der Unter-
suchung »de linguao Latinac conditioue apud Tortulliano« und dem
Glossarium Latinitatis gewidmet. In der Besprechung de verborum in-
ventione kommt Condamin über ein Paar vereinzelte Bemerkungen nicht
hinaus. Oberflächlich ist das Cap. de syntaxi apud Tertulliano, in dem
allein oder meist nur das Apologcticum herangezogen ist!! Die Auf-
fassung des Gegenstandes ist rein äusserlich, die Hervorhebung charakte-
ristischer Züge ist nicht einmal versucht worden. Die Grnppirung des
Stoffes nach bestimmten Gesichtspunkten hat einer alphabetischen Auf-
zählung weichen müssen, die aber auch nicht alles Wesentliche bringt,
dagegen manches Ueberrlüssigc. Condamin fehlt vorerst noch die zur
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Nepos. Tertullianus. Ammianus Marcellmus. Commodianus. 91
Behandlung einer solchen sprachgcächichtlichcu Frage erforderliche me-
thodische Uebung und vor allem Literaturkcnntniss.
De synUxi Ammiani Marcelliui. Scr. G. IIa ss enstein. Kegiraonti
1877. 55 S. 8.
Hassenstein will den Nachweis führen, dass Aramiau's Sprachgebrauch
auf syntaktischem Gebiet doch mehr mit dem der besseren Schriftsteller
gemein hat, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Für diese Be-
hauptung lassen sich allerdings manche Thatsachen in's Feld fuhren,
namentlich wenn man den Sprachgebrauch der sogenannten silbernen La-
tinität zum Vergleich heranzieht. Doch darf dabei nicht übersehen wer-
den, dass Verschiedenes, was sich dort auch ein und das andere Mal
findet, hier bei Ammian eine übertriebene Verwendung gefunden hat. Als
speciell dem Ammian oder seiner Zeit eigentümlich hebt üasscnsteiu Fol-
gendes hervor (S. 54): der stehende Gebrauch des Comparativs statt
des Positivs (S. 80); die häutige Verwendung von ex mit einer Amts-
benennung zur Bezeichnung der früher bekleideten Charge (S. 33);
quamdiu = dum (»umpu ad iJ tempori§ punctum qua* S. 35); der In-
dicativ bei licet (S. 41); causales und concessircs quum c. indic. (S. 42);
temporales ubi c. conj. (S. 44); quum primum.ee. (S. 45); der Ab-
lativ gerundii statt des Part, praes. (S. 47); quod statt des Are. c. Inf.
(S. 48 - 49), andererseits die Zunahme der einfachen Infinitivconstruction.
Sehr bemerkenswerth ist der Gebrauch der nach vulgärer Weise gehand-
habten Tempora (S. 49): sehr häufiges Praesens für Futur, Ipfct.
statt des Plqpfct., Pf ct. statt des Praesens; hier wäre eine Bezug-
nahme z. B. auf Foth's »Verschiebung der lateinischen Tempora« (vgl. unten
S. 102) angezeigt gewesen, alsdann würde das Urtheil »temporum vis ac sen-
tentia corrupta est et permixta« vielleicht eine mildere Fassung erhalten
haben. Die consecutio tempp. erweist sich nach Hassensteiu's Beob-
achtung als allem mustergültigen Gebrauch entgegen. — Dazu ist zu be-
merken, dass z. B. der Gebrauch von quum causale c. indic, licet c. indic,
vom Infinitiv und quod, ferner die anomale Terapusverwendung be-
reits in früheren Denkmälern populärer Diction sehr häufig ist, ebenso
auch Abi. gerund, in Vertretung des Part. pr. Wenn sodann der Indic.
in der oratio obliqua als Gräcismus (S. 55) dargestellt wird, so beruht
das, wie andere nicht genügend erledigte Punkte der verbalen Syntax,
auf einer mangelhaften Kenntniss einerseits der lateinischen Literatur,
insbesondere des nächsten Zeitranms vor Ammian, sowie der der Zeit
Ammian 's selbst, andererseits der bezüglichen modernen Ilülfsmittel.
Als eine Forsetzung resp. Ergänzimg der von Hertz (Hermes VIII
S. 257 ff.) veröffentlichten sprachgeschichtlichen Studien über Ammian
kann die vorliegende Arbeit in dieser Gestalt noch nicht augesehen werden.
— ■ In Ermangelung von Specialarbeiten über das Vulgärlatein mehrerer
Schriftsteller bieten die Iudices einiger neuen Ausgaben einen Ersatz,
92
Vulgärlatein.
so derjenige der Textausgabe von Cornmodiaui Carmen apologe-
ticum rec. E. Ludwig, Lipsiae 1877 S. 34-43. Comraodians Sprache
zeichnet sich durch ein hochgradiges Vulgärlatein aus, wie die Flexion,
Wortbildung, Syntax und die gesammte sprachliche Färbung überall zei-
gen. Der Artikel nomina et declinatio führt Folgendes an: merces
(Lohn) n. pl., nuntia n. pl., plasma, ae, lampada, ae, Persida, ae,
u. s.w.; Adiectiva: solus dat. solo, insignus statt insignis. Die
Comparation bietet die bekannten Erscheinungen der Verstärkung
durch plus und magis. Conjugationsvertauschung ist nicht selten (vgl.
verba et coniugatio): augere, feruere, lugere, merere, prae-
bere. Commodian bietet ferner passives exeordari, recordari,
mediales invideri, sodann Formen wie capebat (ipfet), desinuit
(pfet.), relinquit (pfet.), prosilisset, periet, venibunt. Von
Wortableitungen seien alapari, iocundari, iurgiare, refugare,
cervicosus, von Zusammensetzungen salfacere genannt. Bedeu-
tungswechsel erlitten confusio (pudor), donare (dare), fortia
(n. pl. = die Gewalt), honestare (locupletare), ignotus (inscius),
inquit (= dicit), intimare (nuntiare), ipse (idem), medietas (dimi-
dium), notatus (notus), quisque (quicumque) u. s. w. Zur vulgären
Syntax bieten die Artikel cum, in, sub weiteres Material. Sonst rin-
det sich noch dum statt cum, postquam c. c. pfet., quod und
quoniam statt des Acc. c. inf., der Abi. gerund, statt des Part pr.,
der Indicat. in d. or. obliqua, abweichende consecutio t. Einzel-
heiten: dignusc. g., adjectivisches milia (multa m. gentes, homines
septem m.) vesci c. acc.; potare alqm. alqd. — »Wer die Periode
sinkender Latinität vollständig durchforschen will, namentlich was die
Syntax betrifft, der darf den Chalcidius nicht übergehen«. Mit die-
ser Erinnerung machte Wrobel (vgl. den Jahresbericht 1876 II S. 260)
gelegentlich seines Beitrags zur lateinischen Lexikographie auf jenes
eigenthümliche Denkmal lateinischer Literatur aufmerksam. Jetzt liegen
in Wrobel's Ausgabe von Piatonis Timaeus interprete Chal-
cidio, Lipsiae 1876, in einem neu angefertigten Index S. 389—398
die bereits im vorigen Jahrgange besprochenen Beiträge vor, vermehrt
durch anderweite Beobachtungen über den Sprachgebrauch des Chal-
cidius. Das hier Gebotene ist trotz der beengenden Form werthvoller
als manche langathmige Arbeit, welche ausschliesslich der Darstellung
der Latinität eines Schriftstellers oder eines Zeitalters gewidmet ist. —
Wir knüpfen hieran bei gegebener Gelegenheit IwaniMuelleriQuae-
stionum criticarum de Chalcidii in Timaeum Piatonis com-
mentario speeimen II, Erlaugae 1876 und ein spec. III 1877: die
Bemerkungen über den Sprachgebrauch des Chalcidius (vgl. Jahresb. 1876
II S. 250) werden fortgesetzt. - In lexicalischer Form bereichert end-
lich V. Rose in der nachbenannteu Publikation unsere Erkenntniss vul-
gärlateinischen Sprachgebiets: Anthimi de observatione eiborum
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Chalcidius. Anthimus. Bibellatein.
epistala ad Theadericum regem Francorum. Iterum edidit
V. Rose, Lipsiae 1877 S. 43—58. Da Anthimus Grieche war und sein
Latein erst im Umgange lernte, so bietet seine Schrift uns im Ganzen
ein Bild der damals gesprochenen Sprache. Was von den sprachlichen
Eigentümlichkeiten dem Anthimus und was der Ueberlieferung auf Rech-
nung zu setzen ist, wird sich freilich bei einem Autor des VI. Jahrhun-
derts, dessen Manuscripte verschiedene Bearbeitungen erkennen lassen,
schwer oder niemals bis zur absoluten Gewissheit festsetzen lassen. —
Ans dem Gebiet der elementaren Grammatik führt Rose u. a. Folgendes
&n: die Abi. animale, recente ; die PI. ficus , itutigcrie* , ova ovarum, rencs
reuium; ferner die Formen sale für sal, vas vaso; lac(tis) als masc. und
fem. mit den entsprechenden Formen lactem lactes; lapis fem.; das neutr.
»/'*■'"/. Aus der Conjugation mulgere und passives utantur. Es konnten
noch hinzugefügt werden: bibiü fuerint 75, bibüum fuerit 76, bullire 75,
fruit* p. 14. 41. 44. 53 (dagegen frictura 14), transtives nocere (no-
eefor) 35. — Abschwächu wz der Pronomina zeigt das häufige ipse und
das bereits als Artikel fungirende ille. — Comparationsverstarkung
durch magis und satis (es fehlt das Beispiel magis parcius), sowie
Comparation durch modice (statt magis). — Neue Wortbildungen
durch Ableitung sind U. a. acetare = acescert, caballicare, capeüare =
caedere. Wortbildungen durch Zusammensetzung: die Adverbialcom-
posita mit a und de abintus deiusum de lange desurtum, zu denen noch
deinttu 4, deforü dtsuper 21. 24 hätten hinzugefügt werden können. Be-
deutungswechsel zeigen agitare (umrühren), alter (= alius), causa
(= morbus), devenire (frz. devenir werden), nam enim {= sed, autem), focus
(Feuer), ignoscere (= ignorare), opus (Speisegericht), praedurare (leicht ab-
brühen), praesumere (= comedere), sentire (riechen), sera (d. Abend, vgl.
so ir). Nachzutragen sind fortis 46. 54 und con/ortare 64 (stark, stärken). —
Syntaktisches: ab nach dem Comparativ, cum hinzugefügt zum Abi.
des Mittels, de zur Umschreibung des Genetivs und zur Bezeichnung des
Mittels, in mif dem Abi. nach den Verben der Bewegung. Einzelnes:
opus habere medicinas (ohne Angabe der Stelle); dazu sei bemerkt,
dass andererseits altero veneno opus non habet c. 49 und 81 steht. Auch
sonst finden sich interessante Seltenheiten und Neuheiten mancher Art
in diesem Verzeichniss , dessen Wichtigkeit wie die der ganzen Schrift
für das Vulgärlatein durch die oben ausgezogenen Angaben genügend
angedeutet sein wird. — In Ermangelung einer passenderen Rubrik mag
es hier bemerkt werden, dass H. Jordan zu den früher mitget heilten
Ausdrücken des Bauernlateins aus einem Stück des Capitolinischen Stadt-
plans (61, T. XIII) und aus einer Inschrift noch Navale (Magazin,
Fabrik) hinzugefügt hat im Hermes XI S. 122.
Bibellatein.
Nachdem J. N. Ott in seinem umfassenden Artikel »Die neueren
Forschungen im Gebiete des Bibellateint (Neue Jahrb. f. Philol. CIX,
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Vulgärlatein.
vgl. Jahresb. 1876. II S. 244 ff.) den Satz aufgestellt, dass mit Itala »die
Bibel der kirchlichen Gemeinde und liturgischen Praxis in Afrika t be-
zeichnet wurde, und diese Behauptung mit guten Gründen annehmbar
gemacht hatte, wurde diese Theorie von L. Zie gier bei Veröffentlichung
seiner »Italafragmente der Paulinischen Briefe aus Pergamentblättern
der ehemaligen Freisinger Stiftsbibliothekt Marburg 1876 hart angegriffen
und die Italische Herkunft der Itala vertreten. Dagegen hat nun Ott
in einer Anzeige der genannten Italafragmente in Fleckeisen's N. Jahrb.
CXV S. 185— -207 seinen Standpunkt noch einmal in erweiterter Behand-
lung der Frage mit schwerwiegenden sprachlichen und sachlichen Argu-
menten vertheidigt.
J. Witte's Dissertation, Zur Geschichte der Vulgata. Han-
nover 1876, 38 S. 8 , mag der Vollständigkeit wegen hier genannt wer-
den: weder in der Frage nach dem Ursprünge der Itala noch in anderen
wird man hier etwas Neues finden. Die Erscheinungen der neueren
Literatur, wie z. B. Otts erster Aufsatz, der doch bereits zwei Jahre
früher erschienen war, Rönsch's Itala, ein Werk, welches schon in zwei-
ter Auflage vorlag, sind dem Verfasser unbekannt geblieben!
Vocabula Breviarii Romani in classicis aut non aut raro aut
aliter occurrentia quae praemissis de eius Latinitate prolegomenis
proximc Bohemis et Germanis idem recitantibus interpretatur J. Bar-
tak. Pragae 1876. 137 S. 8.
In den liturgischen Büchern der katholischen Kirche lebt die Sprach-
gestaltung der Vulgata auf eigenthümliche Weise fort, sie dürfen daher
bei der hermeneutischen Behandlung der Vulgata nicht unberücksichtigt
bleiben. Kaulen hat sie auch in seinem Handbuch zur Vulgata (vgl.
die praef. S. IV das.) thunlichst herangezogen. Noch mehr dürfte man
aber von einem Werke erwarten, das ausschliesslich die Latinität eines
solchen Buches behandelt, wie das oben genannte. Allein diese Leistung
bleibt selbst hinter den geringsten Erwartungen zurück. Wenn die Ar-
beit eine gründliche hätte sein sollen, so hätte der Verfasser in der ge-
gebenen praefatio zunächst eine Uebersicht der einzelnen Bestandteile
des Br. R. aufstellen und die Entstchungszeit der Originale angeben
müssen, da sonst eine Werthschätzung der gebotenen Materialien nicht
möglich ist: es wird ein Ausdruck des dritten oder vierten Jahrhunderts
für sprachliche Untersuchungen eine andere Bedeutung haben, als ein
solcher aus dem späteren Mittelalter, dem die Legitimation aus der leben-
digen Sprache geschöpft zu sein völlig abgeht. — Die Disposition der
Prolegomena entbehrt jeder verständigen Grundlage. Bartak beginnt
mit A. Insolita derivatio, formatio vcl corapositio, behandelt
unter der Rubrik Substantiva, Adjcctiva, Verba die Wörter nach
der origo Latina, Graeca, Hcbraica u. s. w., ordnet die Subst-
nach dem Geschlecht und in diesem Rahmen alphabetisch, wobei jedoch
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Bibellatein.
95
den »diminutiva« die Ehre der Absonderung zu Thcil wird; bei den
Femininis sind auch die Wörter auf tio hervorgehoben. Bei den Neu-
tris geht der Fortschritt noch weiter: es erscheinen Wörter auf arium
and orium gesondert, doch wandert der Rest unter alia wieder in den
gössen Topf. Etwas weniger wüst sieht es bei den Adjectiven aus, ob-
wohl zu einer geniessbaren Uebersicht noch Vieles fehlt; auch sind die
einzelnen Gruppen durchaus unvollständig in ihren Verzeichnissen. Bei
den Verben und Adverbien geht es wieder (alphabetisch) durcheinander.
Die zweite Abtheilung (B S. 16) Mutata uel irregularis ist ebenso
dürftig angelegt Declination: es worden neben den Heteroclita unter-
schieden: casus insoliti; rarior forma und in classicis non oc-
correns. Folgt (8. 17) grammatica struetura u. s. w. in gleicher
Unzulänglichkeit Der lexicalische Theil des Buches umfasst S. 32 bis
137. Arbeiten eines Kaulen, Ott, Rönsch scheinen dem Verfasser, der
doch u. a. auch Bibliothecarius ist, nicht bekannt geworden zu sein.
H. Rönsch, Studien zur Itala. Zcitschr. f. d. wisscnschaftl. Theo-
logie 1877. III. S. 409—416.
Wir haben der Arbeiten Rönsch's auf dem Gebiet des Bibellateins
bereits im vorigen Berichte (1876 II S. 242) rühmend gedacht: in glei-
chem Sinne können wir die Fortsetzungen registriren. Sie enthalten:
(10.) Die zwei Participia p. p. vocitus und funditus der Itala
nebst ihren analogen Formen; vocitus wird aus Bibelversionen,
aus der patristischen und inschriftlichen Literatur mit vielen Stellen be-
legt, funditus mit einem Citat Die Fundstellen weisen die Formen b nicht
dem schulgerechten Latein, sondern vielmehr dem vulgären, volkstüm-
lichen Sprachgebrauche« zu. Ebendahin gehören nach Rönsch die pp.
picitus (Agrimensoren), probitus (Inschriften), rogitus (1. Sal.) =
picatus, probatus u. s. w. Es ist für die genannten Verba nicht auf eine
Nebenform vocire u. s. w. zurückzugehen, sondern eine vulgare Parti-
cipialbildung der ersten Conjugation nach Analogie von applicitus
u. s. w. anzunehmen. — (11.) Substanti virte Feminina auf aria
und oria. — A: caldaria (%ah(etov), eibaria (rpoyf})> operaria (ipydrte\
pttrpuraria (rrop^opanotXig) werden aus Itala-Manuscriptcn zu »Itala und
Vulgata« S.81. 101 nachgetragen ; aus verwandten Sprachkreisen (ital.105)
werden noch folgende Wörter beigebracht: carbonaria, carenaria, formu-
toria, lanaria, tibraria, punetaria, rataria, ratiaria, scrutaria, suaria, super-
aria. — B. Substantivbüdungcn auf oria in den ältesten Bibelüber-
setzungen: natatoria, itmatatoria, circatoria, messoria (Ital. S. 101); in an-
deren verwandten Denkmälern : barbatoria, collectoria, exceptoria, dolotoria,
fictoria^ p&rtatoria, qitaestoria, rnsorta, recioria, registoria, slrictoria, tectoria,
terratoria, vtrgaria.
Die folgende Abhandlung gehört zwar nicht unmittelbar in das Ge-
biet des Bibellateins, indess ist das Material hauptsächlich der Literatur
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Vulgärlatein.
der Bibel Versionen und der Patres Latini entnommen, daher wir die Ar-
beit hier einreihen:
•
F. Weih rieh, Beiträge zur lateinischen Grammatik. Prode. Wien
1877. 35 S. 8. (Programm).
An das Wörtchen prode, das erst seit verhältnissmässig kurzer
Zeit aus der adnotatio critica als existenzberechtigt in die Texte spät-
lateinischer Schriftsteller zurückgetreten ist, hat sich bereits eine reiche
Literatur angeknüpft, ohne dass jedoch bisher ein abschliessendes ürtheil
über den Ursprung und das Wesen dieses Findlings gefällt wurde. Ein
solches herbeizuführen bezweckt die gelehrte Arbeit Weihrich's. Der
Verfasser giebt zuerst eine detaillirte Uebersicht über die bekannt ge-
wordene Ueberlieferung von prode, dessen Vorkommen durch eine Fülle
von Citaten aus den Schriften der alten lateinischen Grammatiker und
aus den Manuscripten nachklassischer Schriften festgestellt ist Alle
Schriften, die dabei iu Betracht kommen, reichen nicht über die erste
Kaiserzeit hinauf. Dabei bleibt ausserdem noch fraglich, ob die Form
den Schreibern der Manuscripte oder den Schriftstellern selbst zukommt
Letzteren kann sie zugewiesen werden, wenn ihre Sprache sonst vulgäre
Färbung trägt Demnach würde prode zuerst bei dem unter Domitian
schreibenden Feldmesser Jul. Frontinus vorkommen. Auf dieselbe Zeit
geht aber auch jene älteste Gestalt der lateinischen Bibelversionen zu-
rück, welche das Wort so häufig bietet. Hieraus ist dasselbe allmählich
in die Sprache der Kirchenväter übergegangen. — Eigentümlich ist es,
dass das Wort nicht selbständig auftritt, sondern immer nur in Verbin-
dung mit est, ero, erit, esse, also nie mit einer mit * anlautenden Form;
jedoch einmal mit fuit. Durch Vermittlung von prode fit ist schliess-
lich ein prode facere »nützen« entstanden, und wiederum durch die
Mittelstufe eines prodificus das Wort prodificare nebst prodi-
ficatio. Als altlateinische Form lässt sich prode nicht nachweisen,
weshalb Weihrich auf prod zurückgeht; (der adverbiale Comparativ
prodius, welchen Nonius Marcellus aus Varro's Satire »Virgula divina«
anführt, lässt sich nach den analogen Bildungen temperius diutius setius
aus prod erklären). Wegen der häufigen und anfangs ausschliesslichen
Verbindung mit den mit e anlautenden Formen von sum est, ero, erü, esse
stellt Weihrich nun das Wort mit deesse praeesse zusammen, welche
•in der Fuge der Zusammensetzung Lautaffectionen erfahren haben, die
den lautlichen Erscheinungen bei dem Wechsel von prodest und prodeest
ähnlich sind. Das historische Verhalten von praeest deest scheint den
Weg zur richtigen Erkenntniss in der Frage über den Ursprung von
prodeest zeigen zu können«. In der älteren, der klassischen und augustei-
schen Zeit wurde praest praeram dest deram dero u. s. w. geschrieben,
aber etwa seit Domitian begann die Wiederauflösung. Der Zeitpunkt
der Wiederauflösung fällt also zusammen mit dem ersten Auftreten von
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Glossographie. Allgemeines.
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prodeest, und in gleicher Weise lässt sich feststellen, dass prodeest ein
geläufiger Ausdruck geworden ist zu der Zeit, wo die distrahirten For-
men praeest u. s. w. wieder allgemein üblich waren (Alexander Severus).
Wenn nun bei praeest deest das ursprungliche e leicht hergestellt wer-
den konnte, weil die Präpositionen im Gebrauche der Sprache geblieben
waren, so mag bei prod das a unter Anlehnung an jene Bildungen her-
vorgerufen sein, und prode,, wie es mit einer Reihe von Adverbien in
gleicher Weise mit esse gebraucht wurde (bene, rede, necessc und beson-
ders pote ward durch diese Adverbien in seiner Existenz mit-
geschützt. »Wie ein necesse est für das Nothwendige, ein pote est für
das Mögliche vorhanden war, so hatte die Sprache jetzt ein prode est
für das Nützlichec. Bas Vorkommen mit fuit, sogar in der freien Stel-
lung fuit prode, zeigt dann eine selbständigere Entwickelung des Wortes.
Das Mittelalter knüpfte an diese Schöpfung des Vulgärlateins ein Subst.
produm, «yn. hierum, opp. dam mim. und pro da = proventus reditus;
prode hat auch das Italienische bewahrt und noch ein prodczza wei-
ter gebildet. — Nachdem Weihrich's gründliche Untersuchung dem wie-
der ausgegrabenen prode die Existenzberechtigung von Neuem zugesichert
hat, steht zu erwarten, dass das Wort noch in manchen Stellen, an denen
es als Schreibfehler unter dem Texte figurirt, an den rechtmässigen
Platz gestellt werden wird. Weihrich's tüchtige Abhandlung wird nach
den oben gemachten Mittheilungen keiner Empfehlung mehr bedürfen.
GloBsographie.
Die an Umfang sehr beträchtliche Literatur, welche die letzten
Jahre auf glossographischem Gebiet hervorgebracht haben, kommt aner-
kanntermassen hauptsächlich dem Vulgärlatein zu Gute, so dass sie an
dieser Stelle eine besondere Berücksichtigung erfordert. Wenn wir in
diesem Theile des Berichtes erst mit den Erscheinungen des Jahres 187G
beginnen und nicht weiter zurückgreifen, so geschieht dies aus dem
Grunde, weil in diesem Jahre ein fundamentales Werk über Quellen und
methodische Benutzung der lateinischen Glossare erschienen ist, bedeu-
tend genug, um ein neues Stadium der glossographischen Studien zu
eröffnen; es ist dies
Prodromus Corporis Glossariorum Latinorum. Quaestio-
ncs de Glossariorum Latinorum fontibus et usu. Scr. G. Loewe.
Lipsiae 1876. XV. 450 S. 8.
Plan und allgemeine Bedeutung dieses Werkes sind bereits im
Jahresbericht 1876 II S. 338 — 351 genügend gekennzeichnet worden und
kann deshalb hier davon abgesehen werden, doch gebührt demselben
wegen seiner Bedeutung für die Vulgärlatinität eine specicllc Würdigung ;
denn die Glossen gehören, besonders in lexikalischer Beziehung, zu den
wichtigsten directen Quellen unserer Erkenntniss des Vulgärlateins
Jahresbericht fUr Alterthumii-WisBenschAft 1877. II. 7
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Vulgärlatein.
(vgl. Schuchardt, Vocalism. 1, S. 4). Wie gewichtige Resultate sich
auf diesem Gebiete erzielen lassen, zeigt vornehmlich der III. Theil
(S. 331—442) des Locwe'schen Werkes (de novis vocibus et formis
e gloss. eruendis), in welchem Abschnitt der Verfasser die Ergeb-
nisse seiner Forschungen auf dem Gebiete des Vulgärlateins mittheilt.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Durchforschung der Glossare
allein Thatsachen in Aussprache, Formenbildung und eigenen Wörtern
des sermo plebeius zu Tage fördern kann. So werden u. a. als
Formen der vulgären Aussprache nachgewiesen: (a = au) agustiu
alicus actionator S. 421; üine für itane S. 437; (t) spavesco {expavttco)
S. 429; (i) stec für Utaec S. 347; perstroma für peristroma S. 347;
se für *i S. 422; emitari emüatio emitat amitat ores für imitari u. s. W.
S. 428; (o) bambis für bombyx S. 59, fumax, furnix, furtuna S. 360.
361, quattur statt quaituor S. 423. Metathesis liegt vor in /albus
statt flavus , rigrino (napßsveuw) vigrineum u. S. w. S. 422, vielleicht
auch in butrus (brtUus) S. 82 ; (b) crefrare statt cribrare, Mulcifcr statt Mul-
ciber S. 421; c ist geschwunden in non siebant, non ntrio , vgl. S. 409
und A. 3 ; (t) obsetrix statt obstetrix S. 423, solidus buUm statt stolidus =
stuäus S. 81. Dagegen hat die Volkssprache in acoru&nu scoruscatw
den etymologisch notwendigen «-Anlaut, welchen die mustergültige Rede
nicht mehr kennt, conservirt, vgl. S. 355. 356. — Formenbildung:
randtun (arbitrandum), rabamini (arbitr.) S. 346 dürften vulgäre Formen
sein. Loewe führt ferner an: nere (spinnen), nü neunt neben net nent
S. 409, amplexat complexat S. 410, int zu co S 421, emitare (imitare)
S. 423, mordeo uud spondeo mit momorsit und apospondü S. 428; das Ad-
verb forinsecu* ist zum Adjectiv geworden in der Femininform forinseca
u. a. m. — Wortbildung: Der Einfluss der vulgären Aussprache be-
wirkt eigentümliche Wortformen wie büla (bälua bella) S. 73; die En-
dung ius wird gewöhnlich in is geändert: actuarü abstemi* u. 8. w. S. 420;
die Anlehnung an andere Endungen wird dabei nicht ohne Einfluss ge-
wesen sein. Wenn tatim für satU vorkommt (S. 347), so scheint hier
gleichfalls die Analogie von affatira statim u. a. mitgewirkt zu haben. —
Von vulgärem rorina (tob rosisj wird rosinosus abgeleitet S. 81. — Die
häufigen Inchoativbildungen, welche die Glossare bieten, sind in der
Sprache des täglichen Verkehrs factitiv gebraucht, wie die Umschrei-
bungen der Glossare bezeugen: ferascit forum facti, minuescere minuerc
u. s. w. S. 362. Ueberhaupt aber beweist die veränderte Wortbedeu-
tung, dass die Vulgärsprache ihre besonderen Wege gegangen ist: vgl.
iumentum = pecus S. 73, dimiUere = relinquert S. 422, ducere = trahere
S. 430, intendere ~ aspicere das.; in mittere = ponere collocart (z. B. pe-
cuniae mittuntur) S. 430 vermag ich keine erhebliche Verschiebung der
Bedeutung zu sehen, vgl. z. B. Liv. 1, 4, 3. — Wie die Interpretamente
für die Erkenutniss des plebejischen Sprachgebrauchs zu verwerthen
sind, zeigt Loewc treffend an einigen Beispielen: nescit: ignoscit; non scie-
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Glossographie. Dositbeus. Placidus.
99
bant: ignotcebant (in diesem Sinne beiläufig bemerkt auch in der epist.
Anthimi c. 35 gebrancht); mollis: *incer\ osculatur: amplexat; pinguis: sa-
tunts u. s. w. S. 409. Auf die Excurse über brevis und modicus,
welche in der Volkssprache parvus ganz verdrängt haben (8. 412 — 416),
sei noch besonders aufmerksam gemacht
Die Sprache des gewöhnlichen Lebens hatte aber, abgesehen davon,
dass sie durch Ableitungen, Umbildungen und Umdeutungen sich das
überkommene Sprachmaterial zurechtlegte und erweiterte, auch einen be-
trächtlichen Bestand an eigenen Wörtern und Ausdrücken, welche sie
für entsprechende Begriffe der Urbanen Rede gebrauchte, vergl. folgende
Glossen: cossi: vermes in ligno, quos vulgo teredones vocant; insana:
genus herbae . . . ., haue vulgus milimindrum dicit; arbutus: comarus,
cui vulgo nomen est unedo; comitialis morbus, qui vulgo caducia di-
citur u. s. w., zizuga rustice galla u. s. w. S. 416 ff. Die Glossen
lassen sich hier, wo directe Zeugnisse (vulgus, rustice) vorliegen, in
sehr erfolgreicher Weise ausbeuten. Loewe hat, indem er auf diese
Seite der Glossen aufmerksam gemacht und zugleich durch eine Reihe von
Belegen aus dem Glossenschatz eine Probe ihres Werthes gegeben hat,
dem Studium des Vulgärlatein einen fördersamen Dienst geleistet. Und so
kann denn das Werk allen, die sich für die Geschichte der lateinischen
Sprache und speciell für das Feld des Vulgärlatein intercssiren , nur
dringend empfohlen werden.
In dem eben besprochenen Werke berührt Loewe die von A. Bou-
cherie aus einem cod. Montepessulanus saec. IX (II. Nr. 306) in den
»Notices et extraitse t. 23. II. Paris 1872 S. 308-478 edirteu Glossen
und führt sie auf Dositheus zurück, wobei er auf die Fülle der in den-
selben enthaltenen vulgären Formen aufmerksam macht. Wenn er mit
Boucherie's kritischer Leistung nicht zufrieden ist, so hat jetzt H. Hagen
in einer seiner vortrefflichen Gelegenheitsschriften, »De Dosith ei ma-
gistri quae feruntur glossis quaestiones criticae.« Bernae
1877. 15 S- 4. (Universitätsprogramm.) den Mangel ausgeglichen. Im Be-
sitz einer von Dübner nach dem cod. Montepess. No. 306 genau an-
gefertigten Abschrift der Hermencumata Dosithei hat Hagen, da er
bei einem Vergleich dieses Apographs mit Boucherie's Text mehrfache
Vorzüge des ersteren herausfand, eine Collation desselben mit Bouche-
rie's Ausgabe 8. 7—10 seines Programmes mitgetheilt: die Zahl der Va-
rianten ist nicht unbeträchtlich. Ihnen hat Hagen in den S. 11 — 15
nachfolgenden »Coniectanea in Dosithei glossasc einen werth vollen Bei-
trag von zum Theil überzeugenden Verbesserungen beigegeben. Einige
Zusätze hat W. Schmitz in seiner Anzeige des Programms (Jenaer
Lit.-Zeit. IV No. 734) gemacht.
Von anderen Arbeiten auf glossographischem Gebiet sind noch zu
erwähnen: G. Loewe, Beiträge zu Placidus. Rhein. Mus. XXXI,
S. 55 57, Verbesserungen und Nachträge zu Dcuerling's Placidus- Ausgabe
V
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100 Vulgärlatein.
und weitere Ausführungen der Reccnsion in der Jenaer Literaturzeitung
II. Nr. 598 enthaltend. Ebendahin gehören Ott's »Bemerkungen zu
Placidus und Isidorus«, Zeitschrift für die österr. Gymn. XXVII,
S. 171-173, und einige Conjecturcn L. Havet s in der Revue de Phi-
lologie N. S. I (1877) S. 166.
Glossae quae Placido non adscribuntur nisi in libro
glossarum. Recensuit illustravit auxit A. Deuerling. Programm.
München 1876. 36 8. 8. %
Nachdem der Verfasser bereits ein Jahr vorher die Glossen des
Placidus herausgegeben hatte und damit einem dringenden Bedürfhiss
entgegen gekommen war, hat er in dieser neuen Publikation eine dankens-
werthe Ergänzung jener Ausgabe geliefert. A. Mai's Abdruck dieser
Glossen (class. auet. t. VI, S. 554 - 574) ist ja weder bequem zugänglich
noch auch in seiner Textverfassung zuverlässig. Deuerling giebt unter
dem Texte, der nach neuem handschriftlichen Material hergestellt und ver-
mehrt und vielfach mit glücklicher Hand gebessert wurde, den kritischen
Apparat und eine fleissige Sammlung von Parallelstellen aus anderen
Glossaren und aus den Autoren selbst, auf deren Text sich die Glossen
beziehen. Handschriftliche Ergänzungen sind von Hagen in dem vorigen
Jahresbericht (II. S. 353) nachgetragen; einige kritische Beiträge theilt
der anonyme Recensent im Philologischen Anzeiger VIII. S. 51 mit
Ein rühriger Arbeiter auf diesem Felde ist Rönsch, der dem
»reichen Schatz von archaischen und rustiken Formen« in den mittel-
alterlichen Glossarien nachgeht und seinerseits nach Kräften das Dunkel
ihrer Texte durch Nachweisungen und Emendationen zu liebten sucht.
Sein Artikel » Hebraeische Lemmata in den Amplonianischen
Glossen« , Rhein. Mus. XXXI, S. 453—464 (Fortsetzung der hebräischen
Wörter in den lateinischen Glossarien Parisin. 7651 und Monac 6210,
Rhein. Mus. XXX. S. 449—455), kann bei unserer Mittheilung über die
glossographische Literatur nicht ausgelassen werden, wenn auch die be-
handelten Stellen keine directen Resultate für das Vulgärlatein ergeben
haben. Eine sehr ansprechende Lösung der (hebr.) Glosse batamola
hat Rönsch im Rhein. Mus. XXXII. S. 142-144 in der Notiz »Noch
einmal batamola im Glossar des cod. lat. Monac. 6210« gegeben.
Die Glosse lautet in der Handschrift: batamola bene linguatus eloquent;
Miller löste sie auf in batha mola und bene linguatus: eloquent,
Loewe corrigirte bata: mola und bene linguatus: eloquent. Auf
Grund dieser Zweitheilung emendirt Rönsch die allein noch verbesserungs-
bedürftige erste Hälfte, indem er bat: amola schreibt; er geht davon
aus, cUss die hebräischen Ausdrücke für Masse bat und epha synonym
sind. Für letzteres wird im Lateinischen öfter amphora gegeben, wel-
chem wiederum hamula (amula, amola) synonym ist
Die latcin-dcutschcn oder latein-französischen Glossare können immer
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Vulgärlatein und Romanisch. 101
nur als abgeleitete Quellen für sprachliche Studien herangezogen werden,
sind indess nicht gänzlich zu tibersehen und mögen daher hier kurz mit
verzeichnet werden. Die Augsburger Glossen (ahd.) mitgetheilt von
A. Holder, Germania XXI N. R. EX, S. 1— 18, gehören zu einer lateini-
schen Bibelversion (A. T.) und sind in einem Cod. saec. X der Bibl. der
Benedict, zu St. Paul in Kärnthen erhalten, aus welchem Holder sie genau
copirt hat. Die Glossae Sau-Blasianae (ahd.), ebenda wiederaufge-
funden, sind aus einem Manuscript saec. IX — X von Holder in demselben
Bande der Germania S. 135— 139 publicirt; sie beziehen sich auf eine
Version der Genesis. — Petit Vocabulaire latin - franc,ais du
XHI siecle extrait dun manuscrit de la bibliotheque d'Evreux par
L A. Chassant. Paris 1877, 58 8., 8. Das alphabetische Vocabular
beginnt mit dem Wort cloaca und geht bis zelotipa. Hieran schlicssen
sich einige sachlich geordnete Wortgruppen an. Der Abdruck enthält
eine Wiedergabe der Handschrift ohne Correctureu uud Zusätze. Die
lateinischen Wörter des Glossars zeigen in orthographischer Beziehung
vielfach romanischen Einfluss.
Vulgärlatein und Romanisch.
F. Demattio, Morfologia Italiana con ispeciale riguardo al
üuo sviluppo storico dalla lingua primitiva latina. Innsbruck 1876, 124 S.,
8., bringt nach Diez für unser Gebiet nichts Neues, womit über den
sonstigen Werth des Buches kein Urtheil abgegeben werden soll.
Latin og Romans k. Bemaerkninger om skriftsproget i den tid-
lige middelalder af Vilh. Thomsen. (Opuscula. philologica ad I. N.
Madvigium a diseipulis missa.) Hauniae 1876, 8., S. 256—266.
»Das gemeine Volk bei den Römern hat nicht von der ältesten
Zeit an eine Art Romanische Sprache gesprochen; anderseits ist nicht
den Barbaren allein alle Schuld des Verfalles beizumessen: die Verän-
derung ist in allem Wesentlichen vom Latein selbst ausgegangen und ist
eine Aeusserung der Umbildung, welcher eine jede Sprache uuterworfen
ist. Der Uebergang vom klassischen Latein bis zur rein Romanischen
Sprachstufe (9. Jahrb.) lässt sich an den Sprachdenkmälern Schritt für
Schritt beobachten. Am Schluss des Alterthums war in Aussprache und
grammatischer Structur der Gegensatz zwischen Umgangssprache und
Schriftsprache so bedeutend, dass man sich letztere nur durch literarisches
Studium angeeignet haben kann. Nach dem Uebergang zum Mittelalter
wirkten die grossen Umwälzungen hemmend auf alle Bildung, so dass fast
Niemand mehr fohlerfrei schreiben konnte. Es entwickelt sich nun eine
Schriftsprache, welche dio Eigenthtimlichkeiten der Umgangssprache wie-
derspiegelt. Eine Untersuchung ihrer Fehler wird eine relative Bestim-
mung des Punktes geben, auf dem wir uns innerhalb der Scala befinden,
deren äusserste Punkte die alte cl assische Sprache und die Ro-
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102
Vulgärlatein.
manischenSprachen sind. Literatur der neuen barbarischen Sprache :
die Gesetze und sonstigen Documente der Germanen, welchen man den
Verfall der Sprache zugeschrieben hat. Um diesem Vorwurf auszuweichen
muss man znr Untersuchung Denkmäler mit ähnlicher barbarischer Sprache
wählen, die nur eine entfernte oder gar keine Beziehung zu den Ger-
manen haben, namentlich populär medicinische Schriften«. Soweit Thomsen.
Neues bietet dieser Anlauf nicht, wohl aber manches Unrichtige über das
Wesen des sermo plcbeius. Dass das Volk von Hause aus ein gesondertes
Idiom gesprochen, wird Niemand behaupten, aber dass der ursprünglich
einheitliche Sprachstrom bereits zur Zeit der classischen Periode sich in
zwei Arme gespalten, deren einor, die Volkssprache, sich schliesslich in
die Romamschen Sprachen ergossen hat, kann nach Ott's Erörterung über
diesen Gegenstand nicht mehr in Zweifel gezogen werden. Wer von den
Romanischen Sprachen rückwärts gehend bei der classischen Schriftr
spräche anknüpfen will, wird keinen ebenen Weg finden. Eben jene
Stationen, die der Verfasser zwischen beiden Endpunkten annimmt (In-
schriften des ungebildeten Publikums u. s. w.), liegen auf einem anderen
Wege. Jene citirten Quellen fliessen auch schon in der classischen Zeit,
und zwar wenden sie sich dem anderen Strome zu. — Thomsen wählt
nun als eine geeignete Stufe jener Scala die Epistola Anthimi, um an
ihrer Sprache den damals bereits stark romanisirenden Charakter der
lebendigen Schriftsprache nachzuweisen. Aber der Verfasser geräth bei
dieser Wahl mit sich selbst in Widerspruch, denn das dem Frankenkönige
Theoderich gewidmete Werk ist für den fränkischen Gebrauch bestimmt, und
die Vorschriften des Anthimus berücksichtigen Gothische und Fränkische
Lebensweise, die dieser in eigener Beobachtung kennen gelernt hat: vgl.
c. 14 delicias Francorura; quod solent Franci comedere . . ., de larido
Franci sanant. Diese Stellen stehen dicht bei Thomsen's Proben; ausser-
dem vgl. Gothi c. 64. Ueber die Latinität des Anthimus findet man in
Rosc's Indices mehr als bei Thomsen. Dieser geht sodann zum lateinischen
Oribasius über, wie er in dem Berner Fragment (ed. H. Hagen) vorliegt.
Wiederum von Thomsen's Standpunkt aus eine verkehrte Wahl, denn
auch diese Schrift war für Germanen bestimmt, vergl. Teuffei fi. L. G.
S. 1157. Das Material der Nominalflexion bei Oribasius benutzt nun der
Verfasser, um daran den Stand des Beugungssystems zur Zeit des Ueber-
gangs vom fünften Jahrhundert zum sechsten zu illustriren. Dies System
ist nach Thomsen gleichweit vom classischen als vom Romanischen ent-
fernt, abwärts aber steht es, da es von den Casus eigentlich nur noch
den Nominativ und einen Casus obliquus aufweist, dem altfranzösischen und
provencalischen sehr nahe. Es wird diese Theorie auf Grund der von Ha-
gen systematisch zusammengestellten Thatsachen gegeben. Für den Zweck
einer Untersuchung, wie die vorliegende sein soll, reicht eine Analysirung
der Oribasius-Fragraente nicht aus: Thomsen hätte in grösserem Mass-
stabe gleichzeitige literarische Denkmäler mit heranziehen müssen, wenn
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Vulgarletein und Romauisch.
103
er einen Querdurchschnitt der nominalen Flexion für die Zeit vom Jahre
500 geben wollte.
Die Verschiebung lateinischer Tempora in den romanischen Spra-
chen von K. Foth. Heft VIII der romanischen Studien, herausgegeben
von E. Boehmer. Strassburg 1876, S. 243 - 336.
Der Verfasser nimmt, wenn er auch das Gesammtgebict der latei-
nischen Literatur berücksichtigt hat, doch besonders auf den vulgärlatei-
nischen Sprachgebrauch Bezug. Seine Studie zerfallt in zwei Theile:
A. Die Thatsachen der Tempus Verschiebung (S. 243 — 296: das
lat. Plusquamperfectum des Indic. ist verschoben ins Präteritum
und ins Conditiouale; das lat. Plusquamperfectum des Conj.
ist als Imperfectum Conj. in sämratlichen romanischen Sprachen er-
halten ; das romanische sogenannte bedingende Futur ist dem lateinischen
Futurum exaetum entnommen); B. Die Ursachen der Tempusver-
schiebung (S. 297-335).
Ueber die Entstehung dieser Erscheinung stellt Foth nach Fest-
Stellung der Thatsachen Folgendes auf: Der Ursprung der Tempusver-
schiebung ist, soweit sie gleichartig in den romanischen Sprachen vor
sich ging, schon im Latein, d. h. in dem allen romanischen Idiomen zu
Grunde liegenden Vulgärlatein zu suchen. Deshalb werden die in Be-
tracht kommenden Tempora nach ihrer eigentlichen Bedeutung noch ein-
mal beleuchtet. Foth theilt dann die lateinischen Verba nach ihren
Stammen in zwei grosse Klassen. In der ersten Klasse »dient der Imper-
fectstamm dazu, den Verbalbegriff als einen im Werden begriffenen, noch
nicht zum Abschluss gekommenen, der Perfectstamm dazu, ihn als einen
vollendeten und in Folge davon sich in einem Zustand befindlichen dar-
zustellen«. »Die Verba der zweiten Klasse unterscheiden sich dadurch
von denen der ersten, dass bei ihnen schon der Imperfectstamm die Be-
deutung hat, die bei jenen erst der Perfectstamm enthält, nämlich der
Vollendung und des zustäudlich vorliegenden Resultates«, (habeo = ich
habe = habe erlangt.) Bei den Verben der letzten Klasse ist der Per-
fectstamm pleonastisch verwandt, oder er nahm neue Bedeutung an, und
zwar war diese neue Bedeutung entweder eine Negation des Imperfect-
stammes (habui = ich habe gehabt und habe nun nicht mehr), oder eine
Inchoativ-Bedeutung (fuisse geworden sein = sein). Die Lateiner konnten
demnach von gewissen Verben »sowohl den Imperfectstamm wie den Per-
fectstamm gebrauchen, um die durch diese Verba bezeichnete Handlung
als in einem Zustande befindlich darzustellen: so konnten sie für den
Begriff des Seins sowohl esse als fuisse, für den Begriff des Habens so-
wohl habere als habuisse, für den des Könnens sowohl posse als potuissc
anwenden.« Machten die guten Schriftsteller auch einen Unterschied
zwischen den Verbalstämmen, in der Vulgärsprache ist der Gebrauch ein
willkürlicher gewesen; in den Umschreibungen der perfeetischen Formen
104
Vulgärlatein und Romanisch.
des Passivs zeigen auch bessere Schriftsteller Spuren dieser Verschiebung
(amatus fui, fucram, faero für a. sum u. s. w.). Die Verben der ersten
Klasse dagegen haben ihre Tempora in ihrer eigentb'chen Bedeutung als
Tempora der vollendeten Handlung bewahrt, und erst seit dem vierten
Jahrhundert werden auch sie unter Anlehnung an die andere Verbalklasse
in den Process der Verschiebung hineingezogen, hauptsächlich in Folge
der Neubildung der perfectischen Tempora durch Umschreibung mit Hülfs-
verben, welche ursprüngliche Tempus formen überflüssig machten. - Nach
dieser Mittheilung über den Inhalt der Abhandlung scheint es mir über-
flüssig ihre Wichtigkeit für das Studium des Vulgärlatein noch besonders
zu betonen.
Romanische Etymologien von H. Rönsch. In Grocber's Zeitschrift
für roman. Phüologie 1877. H. S. 414-420.
Rönsch's etymologische Forschungen schliossen sich an desselben
Verfassers »Nachlese auf dem Gebiete romanischer Etymologien« (Jahrb.
für roman. und engl. Sprachen) an, auf die wir nachträglich mit aufmerk-
sam machen wollen. In der Einleitung verbreitet sich Rönsch über das
Gebiet und die Quellen der römischen Volkssprache und weist bei letzte-
ren auf die ältesten Bibelversionen und die Glossarien hin. Wenn die
mitgetbeilten Ableitungen auch in erster Linie das etymologische Dunkel
romanischer Wörter aufzuhellen bestimmt sind, so erleuchten sie doch
auch gleichzeitig den vulgärlateinischen Sprachgebrauch, auf welchen die
gegebenen Resultate zurückgeführt werden. Die Artikel enthalten u. a.
folgende Beiträge zur romanischen Wortschöpfung: das Subst. caldaria,
von Diez zuerst bei Gregor nachgewiesen, nach Rönsch schon in der Vul-
gata und bei Pseudo-Apulejus de virtutibus herbarum. — Calciata wird
nicht von calx Kalk wie üblich hergeleitet, sondern von calx Ferse,
wovon die Ableitungen calci a und calci are angenommen werden; dafür
spricht die Glosse (Cyrill, ed. Vulc. p. 526, 15): M$ calcia calx. Mit-
hin bezeichnet calciata nach Rönsch die allgemein betretene Strasse.—
Vulgärlat. male habitus (körperlich übel beschauen) wird als Ausgangs-
form für malade u. s. w. wahrscheinlich gemacht. — Sapa vulgärlat Aus-
druck für rastrum nach Bezeugung einer Glosse und nach dem roman.
Sprachgebrauch. — Centesimum populäre Bezeichnung des Roggens
nach dem Edict des Diocletian de pretiis vom Jahre 301 und nach Isi-
dor. — Die vom Verfasser in Aussicht gestellte Fortsetzung dieser Ety-
mologien begrtissen wir im Interrcsse weiterer Erschliessung des rustiken
Sprachgebrauchs mit Freuden.
■
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Bericht über die neueste Literatur zu den rö-
mischen Historikern (ausser Tacitus) bis zum
Schlüsse des Jahres 1877.
Von
Prof. Dr. A. Eussner
in Würzbarg.
Vorbemerkung. Die Kürze des folgenden Referates, die un-
gleiche Ausführung in den einzelnen Thcileu und der bei den verschie-
denen Historikern verschiedene Ausgangspunkt ist durch den Umstand
veranlasst, dass nur in einigen Fällen der Anschluss an frühere Jahres-
berichte mögh'ch war, während in den übrigen weiter zurückgegriffen
werden musste. Ueber die Literatur zu Cäsar berichtete A. Hug im
L Jahrgang S. 1150-1176, über Cornelius Nepos und Sallust E. Wöltf-
lin ebenda S. 1659-1668, derselbe Gelehrte über Livius im II. u. III. Jahr-
gang S. 731-756 und über Aurelius Victor und Ammiauus S. 787- 797.
Erste Abtheilung.
Allgemeines.
1) Caroli Nipperdeii Opuscula. Bcrolini apud Weidmannes
MDCCCLXXVII. IV. 602 S.
In diesem von R. Schöll herausgegebenen Sammelbande, über wel-
chen ich im Lit. Centralbl. 1878 No. 14 berichtet habe (vgl. die Anzeige
von M. Hertz, Jen. Lit.-Zeit. 1877 No. 51), sind Nipperdey's sämmtlicho
Arbeiten zu den römischen Historikern, soweit sie nicht seinen Ausgaben
des Cäsar, Nepos und Tacitus einverleibt sind, vereinigt Ausserdem ist
S. 411-422 aus einem im Anfang der fünfziger Jahre ausgearbeiteten
Heft zu Vorlesungen über römische Literaturgeschichte ein Abschnitt zum
ersten Male gedruckt: Von der antiken Historiographie über-
haupt und der römischen insbesondere. Das Ergebniss dieser
mit Meisterschaft geübten vergleichenden Kritik ist in dem Satze zu-
sammengefasst, dass die moderne Geschichtschreibung in der Erkenntuiss
der wahren Bedeutung des historischen Stoffes, seiner Begrenzung und
Anordnung die antike Historiographie übertrifft, dass aber in der Dar-
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106
Römische Historiker.
Stellung und Form jene dieser nachsteht. Von den einzelnen Nachweisen
ist hervorzuheben, dass die römischen Historiker ihre Ideen Ober ge-
schichtliche Entwickelung den Griechen verdankten; dass sie so wenig
wie diese zu einer philosophischen Geschichtschreibung gelangten, son-
dern über die pragmatische nicht hinauskamen ; dass sie im Wesentlichen
auf die politische und Kriegsgeschichte sich beschränkten und daher auch
in der Anordnung von der annalistischen Form sich nicht befreiten. Aus
der plastischen Wiedergabe der Thatsachen werden die Reden in deo
Geschichtswerken der Alten erklärt, aus dem Streben nach Einheit der
Form die eigene Composition der Reden durch die Historiker. Von be-
sonderem Interesse sind die über den Stil der griechischen und römischen
Geschichtswerke gemachten Bemerkungen, in welchen die Grundlinien
für eine noch zu führende Detailuntersuchuug mit sicherer Hand vor-
gezeichnet werden. Bezüglich der in historischen Werken der Römer
eingelegten Briefe ist auf die in Nipperdey's Spicileg. crit. in Corn. Nep.
gegebene, in den Opp. 98 abgedruckte Bemerkung hingewiesen; doch
scheint diese einen Gebrauch zu generalisiren, der nicht ohne Ausnahme
geblieben ist.
2) August Bocckh, Encyklopädic und Methodologie der philo-
logischen Wissenschaften. Herausgegeben von Ernst Bratuscheck.
Leipzig, B. G. Teubner 1877. XI. 824 S.
Ein opus postumum, dessen Bearbeitung für den Druck Bratuscheck,
und zwar soweit es hier in Betracht kommt, aus dem Originalheft Boeckh's
und nachgeschriebenen Collegienheften über Eucyklopädie und aus dem
ürigiualheft zu Vorlesungen über römische Literaturgeschichte hergestellt
hat. Ueber Bratuscheck's Verfahreu vgl. M. Hertz, Jen. Lit.-Zeit. 1878
No. 22.
Im zweiten Abschnitte des zweiten Haupttheils (d. h. in der Be-
sonderen Alterthumslehro) § 99 a behandelt Boeckh (S. 691 -697) sum-
marisch die historische Prosa der Römer in übersichtlicher Weise,
welche jedoch manche allgemeinere Andeutung, die zur richtigen Wür-
digung des Gegenstandes gehört und auch sonst in dem Buche nicht ge-
boten wird, vermissen lässt und in manchen Einzelheiten Ungenaues ent-
hält. Wenn »Historien im engeren Sinn« als «ausführliche Darstellun-
gen der Zeitgeschichte« bezeichnet werden, so ist dagegen an das zu er-
innern, was H. Peter H R F. I S. XXXXVUII zusammengestellt hat, und
an Wölft'lin's Einleitung zu Liv. XXI S. VIII. Die historia des Coelius
Antipater war keine Zeitgeschichte, und die erste Zeitgeschichte des
Scmpronius Ascllio führte uicht den Titel historiae, sondern rerum gesta-
rum libri. Auffällig ist Boeckh's Anordnung, welche den Cäsar hinter
Sallust setzt. Unter den skizzirteu Charakteristiken ist die des Sallustius
schön und wahr, die des Livius zu dürftig, ebenso die des Ammianus.
Das Altcrthümlichc bei Sallust wird mit Unrecht auf die Nachahmung
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Römische Historiker.
107
des Thukydides zurückgeführt, dessen alterthümliche Sprache Sallust
vielleicht gar nicht als solche erkannte ; es hängt vielmehr mit dem An-
schluss an Cato zusammen, vgl. Philol. Anzeiger IV 293. Nicht frei von
einseitiger Uebertreibung ist das Urthcil Uber Curtius, den übrigens auch
Boeckh richtig der Zeit des Claudius zuweist; es lautet : «Er hat seinen
Gegenstand in dem verderbtesten rhetorischen Geschmacke und mit aller
der Romanhaftigkeit behandelt, welche aus den von Fabeln strotzenden Ge-
schichtsschreibern Alexanders des Grossen aufzutreiben war«. Aus der
biographischen Literatur der Römer werden neben dem Taeiteischeu
Agricola, dessen biographischen Charakter Boeckh natürlich nicht ver-
kennt, nur die Schriften des Nepos und Sueton eingehender besprochen.
In der Charakteristik des Nepos heisst es treffend : »Man kann sich kaum
überreden, dass ein Freund des Cicero, Atticus und Catull in dem gol-
denen Zeitalter der Prosa solche Kindereien geschrieben, und dass irgend
Jemand damals Gefallen daran gefunden habe. Trotzdem ist die mehr-
fach aufgestellte Ansicht, dass die Schrift untergeschoben oder ein Ex-
cerpt sei, aus vielen Gründen unhaltbare. Von Trogus Pompejus sagt
Boeckh, dass er »zuerst eine Universalgeschichte in römischer Sprache
schriebt; sein Werk war aber sogar das einzige grössere dieser Art,
das unseres Wissens die Römer hatten. Festus Rufus, Julius Obsoqueus,
Granius Licinianus sind nicht erwähnt, die Scriptores Historiae Augustae
sind, ohne dass die Namen der Einzelnen genannt werden, S. 696 auf-
geführt. — Wenn S. 204 die eigentümliche Ueberlieferung des Vellerns
als Beispiel für die Uebung der »grammatischen Kritik« angeführt wird,
so musste die Redaction genauer sein. Der Ameibacensis ist, wie fest-
steht, nicht aus dem Murbacensis abgeschrieben, sondern aus einem Apo-
graphum desselben ; wir besitzen noch eine von Burer geraachte Collation
des Murbacensis mit der Ausgabe des Rhenanus, die neben den »beiden
Copien« für die varietas lectionis in Betracht kommt.
3) D. Nisard, de l'Acadömie francaise, Les quatre grauds histo-
riens latins [Cösar, Salluste, Tite-Live, Tacite]. Paris, Michel Lcvy
Freres, editeurs 1874. IV. 403 S.
Es erscheint geboten über dieses Buch im allgemeinen Theile zu
berichten, nicht bei der Besprechung der einzelnen Historiker, mit wel-
chen es sich beschäftigt, einerseits, da es nirgends in Einzelheiten ein-
geht, und andererseits, da sonst der Bericht wiederholt auf dasselbe zu-
rückkommen müsste. Ueberdies ist die Trennung in der Behandlung
der vier auf dem Titel bezeichneten Autoren, sowie die Beschränkung
auf diese nur eine scheinbare, wie sich aus dem Folgenden ergeben wird.
Das Buch, dessen letzter Theil (S. 307—400) »Vingt-deux mois de
la vie de Mirabeau« hier zu übergehen ist, enthält im Uebrigen Eröff-
nungsvorlesungen, welche der Verfasser als Professor der Beredsamkeit
am College de France in den Jahren 1845 1848 gehalten hat, und einen
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108
Römische Historiker.
Essai über Napoleon III. Histoire de Jules C6sar (S. 41 — 139). Der
Verfasser hat kein Bcdttrfniss empfunden, den reichen Ertrag der in den
letzten dreissig Jahren auf die genannten vier Historiker gerichteten
Studien für sein Buch zu verwerthen.
Der erste Theil der Vorlesung über Cäsar (S. 1 — 40) enthält
(S. 1 — 18) nur Considerations g^nerales sur la necessite" de connaltre
le latin pour savoir le francais, dafür erstreckt sich aber die Betrach-
tung Cäsar's auf die beiden ersten Abschnitte der zweiten Vorlesung,
die dem Namen nach über Sallust handelt (S. 141—197); und zwar
handeln im ersten dieser Abschnitte nur drei kurze Sätze (S. 147. 150),
im zweiten kein einziger über Sallust, dessen Name — abgesehen von
den Seitenüberschriften — nur ein Mal in Verbindung mit dem des
Tacitus (S. 152) genannt wird. In dem dürftigen Roste, der sich wirk-
lich auf Sallust bezieht, werden dessen historiae nur ein Mal (S. 171)
erwähnt und zwar mit ungenauer Angabe des in denselben behandelten
Zeitraumes. Wenn der Verfasser sonst von den Histoires de Salluste
spricht, so sind die bella, nicht die historiae gemeint.
Auch die Vorlesung über Livius enthält manches, was man gewiss
nicht in der Mitte des Buches zu finden erwartet, wie die Abschnitte
(S. 201- 215): Qu'on doit commencer l'etude dune iittOature par ses
historiens, und De la critique des historiens secondaires, ferner Du vrai,
et ä quels signes on le reconnait dans les ouvrages de l'esprit. Aus dem
zweiten dieser Abschnitte (S. 204) mag ein charakteristischer Satz hier
mitgethcilt werden: Ces auteurs [Suätone, Vell&us Paterculus, Florus, ,
Ammicn Marcellin, Cornelius Nepos, Quinte -Curce, Justin], dont aueun
d'ailleurs n'est meprisablc, ont pour principal merite d'offrir des textes
appropries ä uu certain temps des ötudes classiques et de sorvir comme
de degres dans la connaissance du latin.
Das Thema der vierten Vorlesung »Tacitee gehört nicht in den
Rahmen dieses Berichtes. Das ganze Buch wird ohne Zweifel dankbare
Leser linden, wie die Vorträge dankbare Hörer gefunden haben; aber
auf dem Boden der Philologie und der Geschichte liegt seine Bedeu-
tung uicht.
4) Eduard Münk, Geschichte der römischen Literatur. Für
Gymnasien, höhere Bilduugsaustalteu und zum Selbstunterrichte. Zweite
Auflage, bearbeitet von Oskar Scyffert. Zwei Bände. Berlin, Ferd.
Dümmlcr (Harrwitz und Gossmann). 1875 — 1877. VIH. 452 S. und
VIII. 429 S.
Das Buch, dessen erste Hälfte die Literatur bis zum Ausgange der
Republik behandelt, während die zweite den Stoff bis zum sechsten Jahr-
hundert unserer Zeitrechnung umfasst, beansprucht rocht die Wissenschaft
selbst zu fördern, sondern nur die Ergebnisse derselben zu verbreiten.
Diesem Zwecke entsprach es schon bei seinem ersten Erscheinen. Durch
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Casar.
109
die sorgfältige Bearbeitung von ü. Seyffert ist es in Wesentlichen auf
den gegenwärtigen Stand der Forschung erhoben. Ich berufe mich auf
die Besprechung im Lit. Centralbl. 1876 No. 18 und besonders 1877
No. 37, wo einige die römischen Historiker betreffenden Punkte hervor-
gehoben sind. Vgl. die Anzeige von M. Hertz, Zeitschrift für das Gym-
nasialwesen XXXI 510.
5) H. Bender, Grundriss der mimischen Literaturgeschichte für
Gymnasien. Leipzig, B. G. Teubner 1876. VIII. 84 S. mit einer Tafel
in Quer-Folio.
Das im Anschluss an die dritte Auflage von W. S. Teuffcl's Ge-
schichte der römischen Literatur bearbeitete Werkchen entspricht seiner
Bestimmung. Dies ist anerkannt in den Beurthcilungen von Bu(rsian),
Lit Centralbl. 1877 No. 37, und von M. Hertz, Zeitschrift für das Gym-
nasialwesen XXXI 570. Die auf die römischen Historiker bezüglichen
Abschnitte geben zu keiner besonderen Bemerkung Anlass.
Cäsar.
a) üeber den Autor und seine Gcsammtwcrke.
1) A. W. Zumpt, De dictatoris Caesaris die et anno natali. Pro-
gramm des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Berlin. 1874. 31 S. 4.
Mommsen hat seine von der Ueberlicfening bei Sncton, Appian,
Plutarch und Vellerns abweichende Ansicht, dass Cäsar nicht im Jahre
100, sondern 102 v. Chr. geboren sei, gegen Napoleon's Einwürfe auf-
recht erhalten. Aufs Neue wird dieselbe jetzt von Zumpt bekämpft, der
manches Beachtenswerthe vorbringt, aber leider die bedeutendste Schwie-
rigkeit unerörtert lässt, dass nach der Ucbcrlicfcrung Cäsar sammtlichc
curulische Aemter zwei Jahre vor der gesetzlichen Zeit bekleidet hätte,
ohne dass hiervon irgendwo Erwähnung geschähe. Vgl. Richard Müller,
Berl. Jahresb. IV 21 — 25. Als den Geburtstag Cäsar's weist Zumpt den
13. Juli nach; zu dem gleichen Ergebnisse gelangt »ohne dass einer den
andern geführt hätte«
2) Wilhelm Christ, Römische Kalcndcrstudicn. Sitzungsbericht e
der philos.-philol. Classe d. königl. bayer. Akad. d. Wiss. zu München
1876. 8. 193 -195.
Christ bringt noch zwei weitere Beweismomente, indem er in den
Jahrb. I Philol. CXHI 159 f. nachweist, dass die üeberliefcrung des
Porphyrio zu Hör. ep. I 5, 9 nicht widerspricht, sondern auf das richtige
Datum a. d. IV. Id. Iul. hindeutet, und indem er den Gedanken, dass der
Hauptfesttag der apollinarischen Spiele der 13. Juli gewesen sei, und dass
man deshalb den Geburtstag Cäsar's. am vorhergehenden Tage gefeiert
habe, durch die Analogie anderer Spiele begründet Vgl. J. J. Müller,
Jahresb. IV 229.
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110
Römische Historiker.
3) A. W. Zumpt, De imperatoris Augusti die natali fastisque ab
dictatore Gaesare emendatis commentatio chronologica : Jahrb. f. Philol.
Suppl.-Bd. VII 8. 541—605.
Die Arbeit ist gegen den chronologischen Theil in Napoleon's Vie
de Cesar gerichtet ; auf Grund der abweichenden Ergebnisse sind S. 587
bis 005 Paralleltafeln der römischen und julianischen Jahre für die Zeit
von 64 — 46 v. Chr. mitgetheilt. Insbesondere wird die bei Napoleon
angegebene Datirung der bell. Gall. I 6 und V 23 erzählten Thatsachen
S. 563—565 zurückgewiesen. Vgl. J. J. Müller, Jahresb. IV 233.
4) Fürst N. S. Galitzin, Allgemeine Kriegsgeschichte aller Völ-
ker und Zeiten. Aus dem Russischen in's Deutsche übersetzt, von [ ? ]
Streccius. I. Abth. Das Alterthum. 4. Bd. Mit 22 Plänen. Kassel,
Kay 1877.
Dieser Theil enthält die Kriegsgeschichte der Römer von den
Gracchen bis auf Augustus und behandelt auch Casar s Kriegswesen und
Kriegszüge. Vgl. Streffleur's österr. militär. Zeitschrift XVII. Jahrgang
11./ 12. Heft.
5) Job. Nikolai M advig, Die Befehlshaber und das Avancement
in dem römischen Heere iu ihrem Zusammenhang mit den römischen
Standesverhältnissen im Ganzen betrachtet: Kleine philologische Schrif-
ten, vom Verfasser deutsch bearbeitet. Leipzig, B. G. Teubner 1875.
S. 476— 5G0.
Die zuerst 1864 in dänischer Sprache erschienene, bei der deut-
schen Bearbeitung stellenweise vermehrte Abhandlung, welche nicht aus
schliesslich für philologische Leser geschrieben ist, schöpft für die Zeit
nach dem Bundesgenossenkriege ihren Stoff natürlich hauptsächlich aus
Cäsar und ist daher in diesem Theile auch für das Verständniss Cäsar s
von Interesse.
•
6) Theodor Mommsen, Das Militärsystem Cäsar's: Sybel's
Historische Zeitschrift. 1877. N. F. II S. 1-15.
Die Abhandlung giebt nicht sowohl einen Beitrag zur Erklärung von
Casars Schriften als den Nachweis, inwiefern das von Cäsar geschaffene
Militärsystem für die Kaiserzeit bis auf Diocletian typisch geworden ist.
7) [?] Kitt, Observationes grammaticae quaedam in Caesarem.
Programm des Gymnasiums zu Brauusberg 1875. 22 S. 4.
Die Schrift handelt § 1 De pronomine reflexivo; § 2 De coniunetivo
in iis enuntiatis rclativis posito, quae ad infinitivum cum accusativo sive
ad coniunetivum pertinent; § 3 De coniunetionibus cum et priusquam
quaedam; § 4 De ablativo absoluto. Eine Fortsetzung dieser Beobachtun-
gen ist vom Verfasser in Aussicht gestellt. Dass von den hier veröffent-
lichten Abschnitten besonders der letzte brauchbar ist durch Sammlung
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Cäsar.
111
der Stellen, in welchen Cäsar's Anwendung des Ablativs mit dem Particip
von der Regel abweicht, ist hervorgehoben von P. Harre, Jaliresbericht
des philol. Vereins zu Berlin III 393.
8) Heinrich Hartz, Zum Sprachgebrauch des Casar. Programm
des Friedrichs-Gymnasiums zu Frankfurt a. d. 0. 1875. S. 21— 2G. 4.
Zur Ergänzung der 13. Auflage der Schul grammatik von Ellendt-
Seyffert (1873) werden Eigenthttmlichkeiten in Cäsar's Schreibart nach
der Anordnung des Stoffes in jenem Lehrbuche verzeichnet.
9) Bernardus. Dinter, Quaestiones Caesarianae. Commentatio
annalibus scholae regiae Grimensis addita. Grünae a. MDCCCLXXVI.
38 (39) S. 4.
In gedrängter und sorgfaltiger Darstellung bietet hier der bekannte
Herausgeber Cäsar's eine Fülle trefflich durchgearbeiteten Stoffes. Nach
einem persönlich gehaltenen Vorwort handelt die Schrift in drei Ab-
schnitten: I. De codicibus Caesaris S. 2—17; II. De decem locis com-
mentariorum de Bello Gallico S..17 — 32; III. De extremo commeutario
de Bello Civili tertio S. 32 — 36. Daran reihen sich S. 37 — 38 Adno-
tatiunculae (S. 39 Corrigenda), welche auch beachtenswerthe Beiträge zu
Horaz enthalten. Ueber diese wie über andere gelegentliche Bemerkun-
gen Dinter's ist hier nicht zu berichten, über den II. und III. Abschnitt
wird unter b. und c. gesprochen werden. Die I. sowohl auf den Galli-
schen als den Bürgerkrieg bezügliche Abhandlung verzeichnet zunächst
acht Handschriften, von welchen sieben der Bibliothek zu Leyden an-
gehören und von Dinter selbst verglichen worden sind, während ihm von
dem zu Amsterdam befindlichen Bongarsianus I. s. X. (A) eine von Boot
gefertigte Collation durch Naber zur Verfügung gestellt wurde. Fünf
von diesen acht Handschriften enthalten nur das Bellum Gallicum, näm-
lich ausser A noch Vossianus I. s. XI. (C), ferner Mediolanensis (R) und
Voss. HI. (F), beide s. XIV., endlich Leidensis III. s. XV. (I); drei (der
zweiten und dritten Handschriftenklasse angehörige) umfassen auch das
Bellum Civile, nämlich Leidensis I. s. XTV. (b.) Vossianus H. s. XIV. (XV.
in.) (a) und Leidensis H. s. XV. (XVI.) (>?). Von den drei zuletzt
genannten kommt weiterhin nur jy in Betracht. Aus A und C werden
Nachträge zur discrepantia scripturae des ganzen Bellum Gallicum ein-
schliesslich des VIH Buches mitgetheilt, dazu sind vom 11. Buch an
auch Mittheilungen aus F 1 9 gefügt, vom VH. Buch an zugleich aus R.
Wie S. 15 — 17 ausgeführt wird, ist das wichtigste Ergebniss, dass A
mit B (Parisinus I oder Floriacensis s. X. oder IX. extr.) noch häufiger,
als bisher bekannt war, übereinstimmt; dass aber nicht beide Hand-
schriften von derselben Hand herrühren / wie nach Anderen Dinter in
seiner Ausgabe S. XH angenommen hatte, sondern dass vielleicht B die
Vorlage von A war; endlich, dass die Hand des zweiten Schreibers von
A nicht s. XIV. oder XV., sondern XVI. angehört. Liesse sich der
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112
Romische Historiker.
Nachweis, dass A Abschrift von B sei, zur Evidenz bringen, so müsste
natürlich A aus dem Apparat entfernt werden; einstweilen hat es Dinter
als seine Meinung ausgesprochen, dass A weder an Werth noch an Alter
die übrigen Handschriften soweit übertreffe, als jetzt angenommen werde.
10) Max Miller, Kritische und exegetische Beitrage zu Cäsar.
Programm des Gymnasiums zu Aschaffenburg 1874. 27 S. 4.
Die Schrift, welche erst S. 7 auf den in der Ueberschrift bezeich-
neten Gegenstand eingeht, ist beurtheilt im Philol. Anzeiger VII 97 f.
und von Richard Müller, Jahresbericht des philol. Vereins zu Berlin,
IV 13 — 16. Die vom Verfasser behandelten Stellen sind im Folgenden
unter b. und c. verzeichnet.
11) Henricus Alanus, Observationes aliquot in C. Iulii Cacsaris
ntriusque belli commentarios. Inest interpretatio loci cuiusdam Vir-
giliani. Dublinii: apud Hodgos, Foster et soc. Londinii: apud Wil-
liams et Norgate. MDCCCLXXIV. 12 S. 8.
Die Schrift hat bei der Abfassung dieses Berichts nicht vorgelegen.
Nach der vernichtenden Beurtheilung von B. D(inter) im Philol. Anzeiger
VII 93-96 erscheint es nicht nöthig, weitere Notiz von derselben zu
nehmen.
b) Zum Bellum Gallicum.
1) C. Iulii Cacsaris commentarii de bello Gallico, erklärt von
Friedrich Kraner. 9. Auflage besorgt von W. Dittcnberger. Mit
einer Karte von Gallien von H. Kiepert. Berlin, Weidmännische Buch-
handlung 1875. IV. 397 S.
Dieselbe Ausgabe in 10. Auflage 1877. 395 S.
Die 9. Auflage des längst bewährten und nach dem Stande der
Forschung fortgcbildcten Buches ist besprochen von Richard Müller,
Berl. Jahresbericht IV S. 1—6.
2) C. Iulii Cacsaris commentarii de bello Gallico. Für den Schul-
gebrauch erklärt von A. Doborenz. Mit einer Karte von Gallien.
7. Auflage. Leipzig, B. G. Teubucr 1877. XIV. 320 S.
3) C. Iulii Caesaris de bello Gallico commentarionim libri septem
et octavus A. Hirtii. Tcrtium recensuit J. K. Whitte. Havniae
MDCCCLXXVII. 184 S.
Da die Ausgabe noch nicht eingelaufen ist, so bleibt der Bericht
über dieselbe vorbehalten.
4) Georg Mczger, Ucbcr die Abfassungszeit von Cäsar's Com-
mentarien über den gallischen Krieg. Programm des Gymnasiums zu
Landau i. d. Pfalz 1875. 27 S. 4.
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Cäsar.
113
Während Nipperdey annahm, Cäsar könne nicht vor dem Jahre 50
die nöthige Müsse zur Aufzeichnung seiner Commentarien über den gal-
lischen Krieg gefunden haben, schliesst sich Mezger der nach Schneider
namentlich von Köchly, Mommsen und Kraner vertretenen Ansicht an,
dass Cäsar sein Werk im Winterquartiere zu Bibracte am Ende des
Jahres 52 und in den ersten Monaten von 51 niedergeschrieben habe.
Mezger's Entscheidung für diese Ansicht verdient Billigung; die neuen
von ihm angeführten und ausgeführten Entscheidungsgründe erhöhen je-
doch die Gewissheit derselben nicht. Selbst angenommen, dass die Cha-
rakteristik des Legaten Galba durch die Rücksicht Cäsar's auf dessen
Candidatur günstiger gestaltet worden sei, so würde sich hieraus kein
Moment für die fragliche Zeitbestimmung ergeben; denn wenn Cäsar den
Galba empfohlen hatte, so lag es auch nach dessen Zurückweisung nahe,
durch eine günstige Zeichnung der Persönlichkeit die frühere Empfehlung
derselben nachträglich zu rechtfertigen. Das warme Interesse, womit
Casar über Q. Cicero spricht, hält Mezger für berechnet; aber die kühle
Erzählung der Thaten des Labienus bezeichnet er als unwillkürlichen
Ausdruck der Besorgniss, die Cäsar über die künftige Haltung dieses
Legaten hegte. Sobald an die Stelle dieser sich widersprechenden Auf-
fassung eine gleiche Würdigung der Urtheile über Q. Cicero und über
Labienus tritt, fällt von diesen beiden vorgeblichen Beweismomenten
wenigstens das eine weg. Wenn Mezger aus den »Spuren, dass Cäsar
auch nach Alesia schon Umschau hielt, was für Hülfsmittel er sein nennen
konnte« , einen Schluss auf die bald erfolgte Abfassung der Commen-
tarien zieht, so ist das Unsichere und Dehnbare dieser Folgerung augen-
scheinlich. Dies sind die Punkte, die ich in meiner Besprechung der
Schrift von Mezger, Lit. Centralbl. 1876 No. 10 hervorgehoben habe.
Im Einklänge damit steht die ausführliche Anzeige von Rieh. Müller,
Berl. Jahresbericht IV S. 29-33.
5) Rudolf Usinger, Die Anfange der deutschen Geschichte.
Hannover, Hahn 1875. IX. 285 S.
Vom ersten Theile: »Die Ausbreitung der Germanent behandelt
der II. Abschnitt S. 26—42: »Deutsche am linken Rheinufer. Ariovist«,
der III. S. 42—58: »Cäsar und die Germanent. Aus dem zweiten Theile
des Buches beziehen sich I. S. 186—192 »Der hereynische Wald« und
HI 1. S. 241—266 »Sueven« auch auf Cäsar.
6) Franz Fröhlich, Historische Beiträge zur Cäsar- Literatur.
Programm der Kantonsschule zu Zürich 1876. 23 S. 4.
Die Schrift behandelt I. die Iulischen Ackergesetze vom Jahre
59 v. Chr. mit einleitenden Bemerkungen über Cäsar's Propraetur und
Triumvirat. IL Vercingetorix als Staatsmann und Feldherr. Nur der
H. Beitrag, eine treffende und gewandte Darstellung des gefährlichsten
Gegners , den Cäsar in Gallien fand , gehört in diesen Bericht. Zwei
Jahresbericht für Alt«rthum»-Wias«n«ch*Jt 1877. II. Q
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Römische Historiker.
Besprechungen der Schrift enthält der Philol. Anzeiger VIII 239 242
von H. W(ir)z und 522 f. von Fr. Rauchensteiu. Vgl. J. J. Müller, Jahresb.
IV 230. — Ueber Vercingetorix schrieb auch A. Räville, Revue des
deux mondes 1877 No. 16. 17.
7) Max Eichheim, Die Kämpfe der Helvetier und Sueben gegen
C. J. [so!] Cäsar. Eine kritische Studie. Neuburg, Baader 1876.
V. 98 S.
Nicht ohne Humor, aber ohne Methode versucht der Verfasser
durch eine kritische Betrachtung der Commentarien die völlige Unglaub-
würdigkeit derselben nachzuweisen. Nach Eichheim hat Cäsar von den
Helvetiern eine Niederlage erlitten ; ebenso wurde er von Ariovist zurück-
geschlagen und hat sich nur durch Meuchelmord dieses Gegners erwehrt.
Eine Anzeige der Schrift lieferte H. Strobl, Blätter f. d. bayer Gymn.-
und Realschulw. XIII 358. Eine Notiz über die ähnlichen früheren
Schriften des Verfassers giebt Hug, Jahresbericht Bd. II 1173. Vergl
J. J. Müller, Jahresb. IV 232.
8) J. Schlumberger, Cäsar und Ariovist oder Versuch, den Ort
zu bestimmen, wo Ariovist von Cäsar geschlagen wurde, in vier Vor-
trägen. Colmar 1877. 192 S.
Ich habe dieses Buch noch nicht geseheu. Auch mehrere neuere
Arbeiten französischer Forscher, welche schon durch ihren Localpatrio-
tismus zu erneuten Versuchen der Lösung territorialer Fragen aus dem
gallischen Kriege getrieben werden, kenne ich nur aus den Mittheiluu-
gen in der Revue des Revues. Als Curiosum muss betrachtet werden
Une tradition sequanaise concernant Ariovistc. A. Delacroix reconstitue
la guerre de Cösar et d'Arioviste et, ä l'aide dune tradition locale, peusc
confirmer et memo completer le recit des commentaires. So berichtete
Hippeau in der historisch - philologischen Section bei der Reunion au-
nuelle des d61egu6s des socictes savantes a la Sorbonne im April 1876,
s. Rev. des Rev. 1876, 212. Ebendas. S. 210 ist angeführt aus den
Comptes rendus et mömoires du comite" archöologique de Senlis 1869
bis 1874: Une ötude nouvelle sur la campagne de Iules Cösar contre
les Bellovaques, par Peigne Delacourt. Daselbst S. 217 wird bemerkt,
dass J. Maissiat, Iules C6sar en Gaule, tome II, Alesia auf das Pla-
teau von Izernou (Ain) versetzt. Vorgelegen hat mir
9) E. Duboin, La muraille de C£sar. Les Allobrogcs et Immi-
gration des Helvetcs. A propos de vestiges Romains döcouverts pres
de Chancy. Saint -Julien 1874. 32 S. 16.
Das Wesentliche des Inhalts dieses Schriftcheus ist der Nachweis,
dass die b. G. I 8, 1 erwähnte Mauer, welche Cäsar gegen die Helvetier
a lacu Lemanno ad montem Iurara aufführte, ausschliesslich auf dem
linken Rhoueufer sich befand. Vgl Detlefsen, Jahresb. IV 336.
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Cäsar. 115
10) Karl Lorenz, Ueber Anaphora nnd Chiasmus in Cäsar' s
bellum Gallicum. Programm des Gymnasiums zu Creuzburg O.-Schl.
21 S. 4.
Im Anschluss an Nägelsbach's Lateinische Stilistik §§ 166-169
untersucht Lorenz »die gleichsam pathologische Disposition der verschie-
denen Satzformen und Satzgliedert zu dem einen oder dem andern der
in den Figuren der Anaphora und des Chiasmus erkannten Principien
der Wortstellung im Lateinischen. Diese grammatisch -stilistische Ab-
handlung ist hier zu erwähnen, da Lorenz sein Material ausschliesslich
dem bellum Gallicum entnimmt. Für dieses Werk ergiebt sich aus der
Analyse aller betreffenden Beispiele mit Sicherheit, was wohl auch all-
gemeinere Geltung hat, »dass der Chiasmus weder quantitativ noch quali-
tativ mit der Anaphora verglichen werden kann, dass, während die Ana-
phora auf der Oekonomie des Denkens selbst beruht, das die einmal ge-
fundene Form des Gedankens auch auf alle folgenden soweit als möglich
überträgt, und während sie in allen Satzformen auftritt, der Chiasmus
keiner Satzform eigentümlich ist, nichts Constantes, aus der Natur des
Gedankens Flicssendes repräsentirt, auf völlig heterogene, ja nur äusser-
liche, nur den einzelnen Satz beeinflussende Ursachen zurückgeführt
werden müsse. Iwan Müller hat in der 6. Auflage von Nägelsbach's
Stilistik S. 504 Anm. die Arbeit von Lorenz bereits berücksichtigt; eine
Anzeige derselben giebt P. Harre, Berl. Jahresbericht III 892.
11) Bernhard Müller, Zur Kritik und Erklärung von Cäsar's
gallischem Kriege. Programm des Gymnasiums zu Kaiserslautern 1877.
30 S. 8.
Die Arbeit ist beurtheilt im Philol. Anzeiger IX 55 f.; die darin
behandelten Stellen werden unten aufgeführt.
12) 0. Schambach, Zu Cäsar de bello Gallico. Mühlhausen 1877.
10 S. 4.
Ich habe diese kleine Schrift noch nicht erhalten.
Einzelne Stellen des Bellum Gallicum:
I 13, 6 Se ita — didicisse, ut raagis virtute contenderent quam
dolo aut insidiis niterentur. So emendirt Dinter Quaestt. Caes. S. 17
durch Transposition des in der Ueberlieferung hinter quam dolo stehen-
den contenderent. Dittenberger hat die evidente Besserung in der 10. Auf-
lage in den Text aufgenommen.
I 26, 5 nullam partem noctis innere intermisso. B. Müller, Zur
Kritik und Erklärung S. 22 -30 bezieht diese Worte nicht auf die laufende
Nacht, sondern auf jede Nachtstunde bis zu dem vierten Tage, an wel-
chem die Helvetier und zwar in vier Nachtmärschen in's Gebiet der
Lingonen gelangten. Diese Erklärung ist schon bei Oudendorp abgewie-
sen Weiterhin sucht Müller Napoleon's Annahme, dass das Terrain
8*
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116
Römische Historiker.
der Helvetierschlacht westlich von Bibracte sei, gegen Heller s Einwürfe
ZU schützen.
I 26, 6 qui si iuvissent. Madvig's Aenderung qui iavissent wurde
von Hug, Jahresbericht Bd. II 1152 im Hinblick auf I 44, 11 mit Recht
abgelehnt; aber Fr. Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 619
knüpft an Madvig's Vermuthung an, indem er der Ueberlieferung noch
näher zu kommen sucht durch den Vorschlag: quisquis iuvisset
I 42, 5 cui quam maxime confidebat. M advig nach Clarke schrieb
cui maxime, was Hug, Jahresb. Bd. H 1151. 1168 billigt; Pauly a. a. 0.
619 möchte lieber cui quidem maxime oder cui quum maxime lesen.
I 53, 5 tri iii s catenis vinctus. Von dieser Stelle ausgehend han-
delt D int er Qu. 20 über die Pluralia catenae, vincula, frumenta, ripae.
II 5, 2 rei publicae communisque salutis. Dinter Qu. 21 bemerkt
gegen Perthes, dass rei p. Romanae zu verstehen sei. Gegen denselben
erklärt er ebenda VU 14, 5 salutis causa im Sinne von sui conservandi
causa. Auch S. 20 giebt Dinter gelegentlich folgende Interpretation zu
I 39, 6 : Qui se — minus timidos existimari volebant, hi dicebant se a) non
vereri hostem, sed b) timere o) angustias itineris et magnitu-
dinem silvarum — , aut ß) rem frumentariam ut — posset.
H 10, 4 optimum esse, domum suam quemque reverti, et — cou-
venirent. Gegen Polle's nicht neue Aenderung convenirc schützt Dinter,
Philologus XXXIV 710 die Ueberlieferung, indem er die Rede direct
so formulirt: optimum est — reverti; et — conveniamus! Für das auf-
fällige et führt er zwei Beispiele an: b. G. I 45, 1. b. c. I 86, 2 (neque).
II 22, 1 cum diversis legionibus aliae alia in parte hostibus re-
sisterent. Während Madvig nach Ciacconius den bedenklichen Ablativ
durch Aenderung in diversae legiones beseitigte, möchte Pauly, Zeit-
schrift f. d. österr. Gymn. XXVI 619 e diversis legionibus vorziehen.
II 27, 2 omnibus in locis pugnant. Für diese unhaltbare Lesart
hat Dinter nach Vielhaber puguarunt geschrieben, Koch und nach ihm
Madvig pugnando vorgeschlagen, was bei Hug, Jahresbericht Bd. U 1151
Anklang fand. Pauly a. a. 0. 619 schreibt pugnarent, was schon
bei Oudendorp im Texte steht.
II 27, 3. 4 tan tarn virtutem praestiteruut, ut pugnarent; his
deiectis — qui superessent, ut — remitterent. Gegen Polle, der das
zweite ut streichen wollte, zeigt Dinter, Philol. XXXIV 713, dass die-
ses dem Sprachgebrauche Cäsar s entspricht.
III 6, 4 quod — Galba nolebat atque alio se in hiberna consüio
venissc meminerat, aliis occurrisse rebus viderat. Gegen Polle, der das
in älteren Ausgaben stehende videbat wieder empfahl, wird viderat ge-
schützt von Dinter a. a. 0. 715.
IV 13, 6 Quos sibi Caesar oblatos gavisus, illos retineri iussit,
ipse — . Diese Lesart der Vulgata vertheidigt Dinter Qu. 22.
IV 16, 7 uti opinione et amicitia populi Romani tuti esse possint.
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Cäsar.
117
Polle hatte nach uti ein vel vermisst; Dinter Philol. XXXIV 717 zeigt,
dass dies zu amicitia nicht passt.
IV 28, 3 adversa nocte. M. Miller, Kritische und exegetische
Beiträge 7 meint wohl mit Unrecht, diese Worte seien von einer
»ungünstigen Nacht« zu verstehen.
IV 29, 2 longas naves, quibus Caesar exercitum transportandum
curaverat Die befremdliche Angabe, dass das Heer auf Kriegsschiffen,
nicht auf Transportschiffen übergesetzt worden sei, sucht B. Müller,
Kritik und Erklärung 5 wegzudeuten, indem er quibus im Sinne von
quarum praesidio zu verstehen wagt. Der S. 6 von Müller ausgesprochene
Satz, dass verschiedene Begriffe in der Form desselben Wortes nicht
zusammengestellt werden könnten, wenn nicht ein Wortwitz beabsichtigt
sei, ist im Philol. Anzeiger IX 55 f. durch den Hinweis auf den ent-
gegenstehenden Sprachgebrauch Cäsar's widerlegt worden.
IV 33, 1 per omnes partes perequitant — et cum se inter equi-
tum turmas insinuaverunt, ex essedis desiliunt. B. Müller a. a. 0. 7
übersetzt: »Zuerst fahren sie durch alle Abtheilungen hindurch« und
bezieht mit Göler den Satz cum — insinuaverunt auf das Zurückfahren
der Wagenstreiter in die Intervallen ihrer eigenen Reiterei. Dagegen
ist schon im Philol. Anzeiger IX 55 bemerkt, dass Cäsar pars ohne Ge-
netiv nicht in der Bedeutung »Abtheilung« gebraucht, und dass der Zu-
sammenhang der Stelle, sowie der Bericht über das Manövriren der bri-
tannischen essedarii V 16, 2 die Beziehung von inter equitum turmas
auf die römische Cavallerie nothwendig macht.
IV 34, 3 nostris omnibus occupatis, qui erant in agris reliqui,
discesserunt. Göler schlug vor quae — relicta, Hug schob hostes vor
nostris ein; mit Hülfe dieser Vermuthungen gestaltet M. Miller, Bei-
träge 7 die Stelle so: hostes omnibus occupatis, quae erant in agris
relicta, discesserunt Ueber das Unwahrscheinliche der dreifachen Aen*
derung hat sich bereits Rieh. Müller, Berl. Jahresbericht IV 16 ausge-
sprochen, der durch einfache Ersetzung von agris durch castris die
Stelle emendiren will. Vergl. Philol. Anzeiger VH 97.
V 7, 8 IUe enim revocatus — . In den Zusammenhang scheint enim
nicht zu passen. Das von Ciacconius zuerst vennuthete, dann von Mad-
vig empfohlene, von Rieh. Müller gebilligte, von Hug, Jahresbericht
Bd. n 1151 abgelehnte enimvero hat B. Müller, Kritik und Erklärung 9
zurückgewiesen, da die Ueberlieferung richtig sei. Aber Müller hat für
seine Behauptung, dass enim im Sinne von »natürlich, versteht sieht
»öfters« stehe, keinen Beleg beigebracht Wie wenig stichhaltig Müller s
Behauptung sei, ist schon im Philol. Anzeiger IX 55 durch Verweisung
auf Dräger, H. S. H 166 angedeutet Die von A. Spengel, Philol. XXXII
368 vorgeschlagene, von E. Schulze ebenda XXXIH 730 wiederholte, von
Hug, Jahresbericht Bd. ü 1151 gebilligte Umstellung scheint Müller
nicht gekannt zu haben.
118
Römische Historiker.
V 23, 3 uti — neque hoc neque superiore anno ulla omnino navis
— desideraretur. B. Müller a. a. 0. 9 liest mit dem Bongars. nulla
und streicht neque hoc neque superiore anno. Im Philol. Anz. IX 55
ist gezeigt, durch welches Missverständniss dieser Vorschlag veranlasst ist.
V 25, 2 Huic Caesar — maiorum locum restituerat »ist vielleicht
nicht so genau wie: Hunc Caesar — in maiorum locum restitueraU :
Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 619.
V 25, 3 Tertium iam hunc annum regnantem inimicis multis palam
ex ci vi täte et iis auctorihus cum interfecerunt. Madvig änderte: iuimici,
multis palam ex civitate auctoribus, interfecerunt; Pauly", der ihm auch
hier nachgeht, bemerkt a. a. 0.: »Vielleicht ist ausser hunc, in wel-
chem tunc oder tum stecken könnte, nichts zu ändern, höchstens
statt et iis [nach Davies] caedis (oder sollte in et iis auctoribus ein-
fach et iisdem auctoribus liegen und de vor au ausgefallen sein?)«
V 28, 4 rem esse testimonio, quod — sustinuerint. Die Ueber-
lieferung der ganzen Stelle findet Dinter Qu. 24 verworren und schlägt
die bedenkliche Aenderung vor: magno sibi etiam illud (oder hanc
rem) esse testimonio, stellt aber, falls dies zu künstlich erscheine, auch
ei us rei esse testimonium (oder testimonio) zur Wahl.
V 28, 6 und 29, 7 rechtfertigt Dinter Qu. 25 die von der guten
Ueberlieferung quid esset levius und quem haberet exitum abweichende,
aber durch die Grammatik geforderte Lesart esse und habere gegen
Dittenberger (der jetzt in der 10. Auflage die Infinitive wieder herge-
stellt hat).
V 31, 5 Omnia excogitantur, quare nec sine periculo maneatur et
languore militum et vigiliis periculum augeatur. F. Lüdecke, Jahrb.
f. Philol. CXI 429-432 versteht die Stelle so: »Alles, d. h. hier alles
Mögliche wird ausgesonnen, um zu beweisen, weswegen einerseits das
Bleiben nicht ohne Gefahr sei und wie anderseits diese Gefahr in Folge
der (durch die Belagerung und Hungersnot bewirkten) Erschlaffung und
des (angestrengten und vermehrten) Wachtdienstes der Soldaten sich noch
steigere«. Durch diese Deutung würde der gesteigerten Gefahr die an-
fängliche gegenübergestellt; dadurch aber ergiebt sich ein Widerspruch
mit 29, 7, wo Sabinus selbst zugesteht, es sei kein praesens periculum
zu furchten. Da ferner 31, 4 in den Worten consumitur vigiliis reliqua
pars noctis die Beziehung von vigiliis auf die laufende Nacht unzwei-
felhaft ist, so erscheint es bedenklich, languore militum et vigiliis auf die
von Lüdecke bezeichnete Weise zu erklären, üebrigens will Lüdecke
den ganzen fraglichen Satz in den § 3 transponiren vor Tandem dat Cotta
permotus manus. Diesen Vorschlag hat Joh. Klein, Jahrb. f. Philol.
CXI 854 — 856 treffend zurückgewiesen, da Cotta nicht durch die in
dem fraglichen Satze ausgesprochenen Gründe sich bestimmen liess.
B. Müller, Kritik und Erklärung 10 schliesst sich an die Deutung, nicht
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Cäsar.
119
aber an den Transpositionsvorschlag von Lüdecke an. Das letzte Wort
über die Stelle ist noch nicht gesprochen.
Y 34, 2 Erant et virtute et numero pugnandi pares nostri. Nach
Davies, Vielhaber und Heller schreibt D i n t e r Qu. 26 und Dittenberger
in der 10. Auflage studio pugnandi. B. Müller, Kritik und Erklärung 14
schlägt vor: proinde omnia in victoria posita existimarent : [erant] et
virtute et numero pugnando (nach Nipperdey) pares esse, was schon
wegen der dreifachen Abänderung nicht zu billigen ist.
V 42, 2 Haec et — ab nobis cognoverant et quosdam de excrcitu
habebant captivos, ab his docebantur. Pauly a. a. 0. 620 findet die
von Hug, Jahresb. Bd. II 1152 abgelehnte Ergänzung Madvig's quod
quosdam ansprechend, schlägt aber doch vor, quosdam als Corruptel aus
qu oni am zu betrachten.
VI 1, 4 duplicatoque earum cohortium numero, quas cum Q. Ti-
turio amiserat. Eine sachliche Erläuterung dieser Stelle giebt Otfried
Schambach, Rhein. Mus. f. Philol. XXXI 308 f. Aus der Uebersicht
der Truppendislocation V 24 ergiebt sich die bestimmte Summe von
8 Legionen und 5 Cohorten, die offenbar nicht Bruchstücke einer Legion
waren. Die Worte unserer Stelle besagen nun, dass die Zahl dieser
Cohorten auf 10 erhöht worden ist. Da Cäsar diese 10 Cohorten nicht
als legio bezeichnet, so schliesst Schambach, dass sie aus Nichtrömern,
nämlich aus transpadanischen Galliern bestanden. Als diese später durch
Cäsar das römische Bürgerrecht erhielten, seien sie vermuthlich zur le-
gio V. Alauda umgewandelt worden.
VI 5, 2 ex eo quod meruerat odio. Die Worte werden gegen
Apitz und Vielhaber von Dinter Qu. 27 gerechtfertigt
VI 38, 2 Hic diffisus suae atque omnium saluti inermis ex taber-
naculo prodit. Bonstedt's Aenderungsvorschlag hic fisus oder hoc die
fisus wird von Dinter, Philol. XXXIV 717 zurückgewiesen, da hic nach
Casars Sprachgebrauch nöthig sei, fido bei Cäsar gar nicht, fidens nur b. c.
HI Iii, l vorkomme und da der Sinn der üeberlieferung keiner Aen-
derung bedürfe, wenn nur inermis nicht zu diffisus, sondern zu prodit
gezogen werde (ut erat inermis). Auch M. Miller, Beiträge 7 verthei-
digt gegen Bonstedt die handschriftliche Lesart. Vgl. Rieh. Müller, Berl.
Jahresb. IV 14.
VI 39, 4 despecta paucitate. M. Miller, Beiträge 15 meint ohne
Begründung, es sei »vielleicht« perspecta zu lesen; was schon Rieh.
Müller, Berl. Jahresb. IV 15 als unnöthig bezeichnet. Unrichtig ist es, dass
Miller den vorhergehenden Paragraphen: nemo est tarn fortis, quin rei
novitate perturbetur nach Göler gegen Dinter und Kraner -Dittenberger
als »allgemeine Sentenz« zu nehmen empfiehlt; der Satz ist nicht anders
zu beziehen als der vorausgehende quid ab his praeeipiatur, expectant.
VII 8, 4 haec fama ac nuntii — perferuntur. Diese in den Aus-
gaben verworfene Lesart, wofür nuntiis geschrieben zu werden pflegt,
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120
Römische Historiker.
hat Dinter Qu. 28 zu Ehren gebracht und Dittenberger in der 10. Auf-
lage bereite in den Text gesetzt
VII 14, 5 aedificia incendi oportere hoc spatio a Boia quoque
versus. Statt der unverständlichen und schon vielfach veränderten oder
getilgten Worte a Boia bietet Dinter Qu. 31 den Vorschlag ho« spatio
omnia quoque versus, zieht aber schliesslich doch die Einklaramerung
der Worte hoc spatio a Boia vor. Als Zeichen nicht der Unächtheit,
sondern der ündeutlichkeit wird man dies gelten lassen.
VII 14, 10 ad copiam commeatus praedamque tollendam. Madvig
wollte entweder potiendam lesen oder tollendam streichen; an den letz-
teren Vorschlag knüpft Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 620
an, indem er nach praedamque interpungirt und im folgenden Satze statt
Haec si gravia aut acerba videantur, multo illa gravius aestimare schreibt:
Toleranda haec, etsi — videantur; multo — .
VII 19, 2 omnia vada ac saltus eins paludis obtinebant Die üeber-
lieferung dieser mehrfach angefochtenen Stelle hat M. Miller, Bei-
träge 9 im Anschluss an C. H. Ritter vertheidigt; vgl. Hug, Jahresb.
Bd. n 1164 f. Auffallend ist es, dass Miller sagt, er sei durch K. W.
Nauck's Auffassung von saltus zu der nämlichen Deutung wie Ritter ge-
kommen, während doch Nauck saltus anders als Ritter erklärt. 0. Kel-
ler's Erörterung über saltus, Jahrb. f. Philol. CIII 558 f. ist von Miller
übersehen worden. B. Müller, Kritik und Erklärung 15 vermuthet
vada ac aditus, was schon Nipperdey in Betracht gezogen, aber als
ungeeignet verschmäht hatte.
VII 25, 1 quod deustos pluteos turrium videbant nec facile adire
apertos ad auxiliandum animadvertebant R. Menge, Philol. XXXIU
729 bemerkt richtig gegen Kraner-Dittenberger, aperti könne unmöglich
»die nicht mehr durch Brustwehren Gedecktem bezeichnen, da auch vor
Verbrennung der plutei die Heranrückenden (adire) nicht durch diese,
sondern von den auf den Thürmen Postierten gedeckt waren.
VII 28, 6 veritus, ne qua — seditio oreretur, ut — curaret. Mit
dreifacher Aenderung will R. Menge, Philol. XXXIII 727 lesen: veri-
tus que, ne qua — seditio oreretur, [ut] — curavit.
Vü 30, 4 sie sunt animo consternati — ut omnia, quae impera-
rentur, sibi patienda existimarent. M- Miller, Beiträge 11 schreibt
parat i statt consternati und facienda statt patienda. Im Philol. An-
zeiger VU 97 ist bereits darauf hingewiesen, dass parati in dem hier
notwendigen Sinne adjectivisch von Cäsar gebraucht wird, dass sonach
nicht sunt parati, sondern erant stehen müsste. Die Vermuthung facienda
ist schon von Ciacconius vorgebracht und von Oudendorp zurückgewiesen
worden. Auch Rieh. Müller, Jahresb. IV 15 bezeichnet diese Conjectur
als unnöthig, jene erste als nicht stichhaltig.
VH 32, 5 divisum senatum, divisum populum, suas cuiusque eorum
clientelas. R. Menge, Philol. XXXIII 728 schlägt vor: divisum populum
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Cäsar.
121
in duas cuiusque eorum clientelas. Schon Scaliger hat in vermuthet;
neu ist, dass Menge duas statt suas schreibt. Das Bedenkliche hebt er
selbst hervor, dass nämlich cuiusque im Sinne von utriusque nur in Ver-
bindung mit 'S uus oder se vorzukommen scheine. Daher fügt Menge bei.
wenn cuiusque als unmöglich angesehen werde, so brauche man auch vor
der Aenderung utriusque nicht zurückzuschrecken.
VII 35, 3 (4) captis quibusdam cohortibus. Diese Worte spotten noch
immer jeder Verbesserung, obschou der Sinn der Stelle ganz unzweifel-
haft ist. M. Miller, Beiträge 12 vermuthet ita positis quibusdam
cohortibus; dagegen ist schon im Philol. Anz. VII 98 bemerkt, dass sich
dies auf die Stellung der Cohorten selbst, nicht auf die Aufstellung inner-
halb der Cohorten beziehen würde, wie auch Rieh. Müller, Berl. Jahresb.
IV 15 urtheilt. M. Millens Vorschlag wiederholt, ohne seinen Vorgänger
zu kennen, Ferdinand Hoppe, Jahrb. f. Philol. CXIII 618. Ebenso
wenig entspricht dem geforderten Sinne die von B. Müller, Kritik und
Erklärung 21 vorgetragene Vermuthung distractis quibusdam cohor-
tibus, denn dies wurde nur, wie an der von Müller citirten Stelle b. c
III 92, 1, eine Lockerung der Abtheilungen bezeichnen, wodurch nicht
die Täuschung bewirkt werden könnte, uti numerus legionum constare
videretur.
VII 35, 4 (5) His, quam longissime possent, egredi iussis. Statt
egredi empfiehlt M. Miller, Beiträge 14 nach Göler progredi.
VII 45, 1 eis de media nocte imperat, ut paulo tumultuosius Om-
nibus locis vagarentur. M.Miller a. a. O. 15 verwirft sowohl die Be-
ziehung der Worte de media nocte auf imperat, als auch die von Viel-
haber vorgeschlagene, von Dittenberger angenommene auf vagarentur;
er verlangt die früher in den Ausgaben durchgeführte Umstellung vor
eis zum vorhergehenden Satze; über diese befremdliche Wortstellung
wird jedoch nichts bemerkt.
VII 45, 5 eodem iugo mittit. M. Miller a. a. 0. 16 empfiehlt
ohne eigene Begründung Göler's Vorschlag eodem illo.
VII 45, 7 raros milites, ne ex oppido animadverterentur, — tra-
duciL Die zwar schlecht bezeugte, aber in den gangbaren Ausgaben
längst als nothwendig anerkannte Lesart ne, wofür die besten Codd. qui
haben, wird auch von M. Miller a. a. 0. 15 gerechtfertigt.
VII 45, 9 hoc una celeritate posse mutari. Dass M. Miller's
Vorschlag a. a. 0. 16 vitari weder neu noch nöthig sei, ist im Philol.
Anz. VH 98 und von Rieh. Müller, Berl. Jahresb. IV 15 bemerkt.
VII 56, 2 ut ne metu quidem necessario faciundum existimabat — .
Madvig schrieb id ne metu quidem; Pauly, Zeitschr. f. d. österr. Gymn.
XXVI 602 f. glaubt nachbessern zu sollen id [ne] metu quidem necessario
tarnen faciundum existimabat. Im vorausgehenden Paragraphen wünscht
Pauly ut vor den Conditionalsatz zu stellen.
VII 69, 5 fossamque — praeduxerant. M. Miller, Beiträge 22
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122
Römische Historiker.
vermuthet perduxerant, was Rieh. Müller, Berl. Jahresb. IV 15 mit
Recht als unnöthig bezeichnet
VII 72, 1 Fossam pedum viginti directis latcribus duxit. Nachdem
Rüstow die hier angegebene Grabenweite, da sie ohne weiteres Beispiel
bei Cäsar ist, als zweifelhaft bezeichnet hatte, findet es M. Miller
a. a. 0. 23 »mehr als wahrscheinlich«, dass XV statt XX gelesen werden
müsse. Aber es ist schon im Philol. Anz. VII 98 hervorgehoben, dass
eine Aenderung bedenklich sei, da mit directis lateribus auch eine be-
sondere Eigenthümlichkeit dieses Grabens angegeben ist.
VII 74, 1 ut ne magna quidem multitudine, si ita accidat, feius
dis ccs su | munitionum praesidia circumfundi possent. Die Unnahbarkeit
der bei Dinter und Dittenberger eingeklammerten Worte wird von
M. Miller a. a. 0. 16 gegen Ritters Rechtfertigungsversuch aufs
Neue dargethan.
VII 81, 4 Nostri ut superioribus diebus, ut cuique erat locus adtri-
butus, ad munitiones accedunt. M. Miller a. a. 0. 18 will nach Düb-
ner das zweite ut gestrichen wissen.
(Hirt.) VIII 9, 3 imperat — loriculam pro hac ratione eius altitu-
dinis inaedificari. Madvig's Aenderung von pro hac ratione in pro por-
tione findet Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 621 »nament-
lich dem Sinne nach sehr treffend«, meint aber, »vielleicht gelte das
auch« von seiner Aenderung loriculamque habita ratione.
VIII 28, 2 Cuius praeeeptis ut res gereretur. Madvig bestritt,
dass der Ablativ praeeeptis so viel als ut praeeeperat bedeuten könne,
und schrieb daher mos gereretur; Pauly a. a. 0. schreibt e cuius prae-
eeptis ut res gereretur. Aber Madvig's Bedenken wurde schon von Hug,
Jahresb. Bd. II 1152 widerlegt.
VIII 36, 1 cum intellegeret, fugato duce altero perterritos reliquos
facile opprirai posse, magnae felicitatis esse arbitrabatur, neminem ex
caede refugisse in castra, qui de aeeepta calamitate nuntium Drappeti
perferret. Das sinnstör.ende perterritos tilgte nach Vielhaber auch Mad-
vig; Pauly a. a. 0. sucht im Hinblick auf das Folgende darin per
celerrimos (celeritatem) oder per securos (securitatem) ; derselbe
beginnt den folgenden Satz mit et statt mit sed.
VUI 38, 3 concitatorem belli Gutuatrum. Durch die Vergleichung
einiger Inschriften wird Robert Mowat, Revue de Philologie I 273
bis 275 zu der Vermuthung geführt »qu'il s'agit d'un sacerdoce gaulois
renouvelable ä certaines epoques. — II y a toute apparence que Pauteur
des Commentaires, ne comprenant pas la signification du mot gutuater,
simple appellatif, l'a 61ev6 au rang de nom propre«.
c) Zum Bellum Civile.
1) C. Iulii Caesaris commentarii de bello civili, von Friedrich
Kran er. 6. Auflage von Friedrich Hofmann. Mit zwei Karten von
H. Kiepert Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1875. VII. 263 S.
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Casar.
123
Angezeigt von Ignaz Prammer, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXVIII
263-271. Vgl. Richard MlUler, Jahresb. des philol. Vereins zu Berlin
IV 7-11.
2) C. Iulii Caesaris de bello civili commentarii III. Für den Schul-
gebrauch erklärt von A. Doberenz. 4. Auflage. Leipzig, B. G. Teub-
ner 1876. XII. 206 S.
Angezeigt von A. Schaubach, Jahrb. f. Philol. und Pädag. CXVI
463 f.; von Ignaz Prammer (mit Kraner's Ausgabe), Zeitschr. f. d. österr.
Gymn. XXVIII 263-271.
3) [?1 Strenge, Der tendenziöse Charakter der Cäsarischen Me-
moiren vom Bürgerkrieg. II. Theil: Die Stellung Cäsars zur Gegen-
partei. Programm des Johanneums zu Lüneburg 1875. 38 8. 4.
Bereits im ersten Theile dieser Schrift, welcher über die Friedens-
gesandtschaften handelte und von Hug, Jahresbericht Bd. II 1172—1175,
besprochen worden ist, behielt sich Strenge vor, Erörterungen über die
Stellung Cäsar's zu seinen Gegnern und über seine Beurtheiluug der
Pompeianischen Partei und Armee folgen zu lassen. Diese Frage ist
in dem nun vorliegenden zweiten Theile mit Genauigkeit und Umsicht
untersucht, aber nicht, ohne dass Strenge auch in seiner Darstellung
bisweilen tendenziös verfahrt Manches hat er nämlich für seinen
Zweck verwerthet, was nicht als Verletzung der einfachen historischen
Treue gelten kann; er fasst den Begriff der Tendenz entschieden zu
weit, wenn er S. 35 sagt: »Zugegeben, dass sich der Verfasser von
aller und jeder üebertreibung fern hält, nur Thatsächliches berichtet,
so erfüllt doch das Erzählte den bestimmten Zweck, bei jedem ver-
ständigen Leser das ürtheil zu befestigen, dass es das grösste Un-
glück für den römischen Staat gewesen wäre, wenn die Regierung des-
selben bei einem Siege des Pompeius in die Hände solcher Männer, wie
sie hier geschildert werden, zurückgefallen wäre; das Schicksal wollte
es gut mit dem gewaltigen Reiche, als es für Cäsar bei Pharsalus ent-
schied. Solche Meinung zu verbreiten, solches Urtheil zu erwecken und
za befestigen, das bezweckte Cäsar mit seinen Memoiren; darin gerade
besteht die Tendenz seines Werkes«. Eine ausführliche Besprechung
der Schrift von Strenge giebt Richard Müller, Berl. Jahresbericht IV
26 - 29.
4) £d. Rouby, Le siöge de Marseille par Jules Cesar Tan 49
avant Jesus- Christ. £tude d'archeologie topographique et militaire.
Extrait du Spectateur militaire. Paris, Auguste Ghio, 6diteur. 1874.
2f., 143 (144) S. 8.
5) I. Gilles, Marseille XLIX ans avant J&sus- Christ d'apres les
commentaires de Jules- Cesar, les historiens, les poetes et les geo-
124
Römische Historiker.
graphes de l'antiquite\ Paris, Thorin, libraire-äditeur. Marseille, Ca-
moin, libraire-öditeur. 1875. 42 (43) S. 8.
Beide Schriften sind interessante Beiträge zur sachlichen Erklä-
rung namentlich der Capitel 1 — 16 des II. Buches vom Bürgerkriege.
Rouby, Chef d'escadron d'fitat-major, hat seine Studie schon 1868 nieder-
geschrieben, und zwar im Auftrage des Kaisers Napoleon als Vorarbeit
zum III. Bande von dessen Cäsar. Die Ereignisse der Jahre 1870—1871
verzögerten die Veröffentlichung, welche der Kaiser noch genehmigt hatte.
Unter den vier Abschnitten der Schrift, die von der Gründung Massilia's
anhebt, ist für die Erklärung Cäsar's namentlich der letzte (S. 89 - 142)
von Wichtigkeit: Operations du siöge de Marseille par. C6sar. Zwei
trefflich ausgeführte, vom Verfasser selbst entworfene Pläne sind beige-
fügt: Marseille en 1850. Marseille au temps de Jules- Ce'sar.
Gilles hat seine Arbeit in der Hauptsache gegen Rouby 's Schrift
gerichtet, wie schon das Urtheil zeigt, das er auf den Titel seines Werk-
chens gesetzt hat: M. Rouby n'ayant pas tenu compte des lieux qu'il a
si bien decrits, des textes que nul ne possede mieux que lui, a fait dn
siege de Marseille un livre interessant et iustructif, mais un roman.
Gilles behandelt die auch von Rouby erörterten Fragen in zwei Ab-
schnitten: Topographie, Travaux du siege. Manche allzu kühne Combi-
nation Rouby's wird hier zurückgewiesen; wie weit aber doch Gilles von
philologischer Akribie entfernt ist, kann ein Blick auf die von ihm abge-
druckten Capitel b. c. H 1. 2. 8. 9 lehren.
Eine Mittheilung über die einzelnen Ergebnisse der Schriften von
Rouby und Gilles und über die darin befolgte Methode würde die
Grenze dieses Berichtes überschreiten. Vergl. Detlefsen, Jahresb. Band
VH 334.
Der dritte Abschnitt der S. 111 verzeichneten Quaestiones Caesarianae
von B. D int er handelt De extremo commentario de Bello Chili tertio.
Wie R. Menge für n 1-16 (vgl. Jahresbericht Bd. H 1169-1172), so
sucht Dinter für HI 108-112 den Nachweis zu liefern, dass nicht Cäsar
der Verfasser sei. Aber während Menge's Versuch weder von Hartz
noch von Hug noch von mir gebilligt wurde, hofft Dinter für seine Be-
weisführung, dass der Schluss des b. c. von Hirtius herrühren müsse,
allgemeinen Beifall zu finden. Mich hat jedoch der gelehrte Verfasser
noch nicht überzeugt. Von den 24 bedenklichen Stellen, welche Dinter
anführt, bringt er für sieben (108, 3. 109, 1. 4—6. 110, 5. 6. 111, 2.
112, 1) Parallelen aus Cäsar bei, während er zwei scheinbar ähnliche (110, 1.
111, 6) nicht gelten lassen will. Von den übrigen sind die meisten
nicht absolut anstössig, wenige singulär, wie sich überall im b. c. Sin-
guläres findet. Für Hirtius kann Dinter nur drei Stellen (110, 6. 111, 2.
112, 8) als charakteristisch anfuhren, und auch diese sind für die An-
nahme der Autorschaft desselben nicht zwingend.
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6)Hermannus Willmann, Adnotationes qnaedam ad C. Iulii
Caesaris relatiouem pugnae Pharsalicae. Gratulationsschrift für das
Domgymnasium zu Magdeburg vom Gymnasium zu Halberstadt 8. S. 4.
Willmann erörtert in gründlicher Weise vier Punkte, welche sich
anf die Erklärung des III. Buches des b. c. beziehen. Zu 81, 3 wird
8. 3-4 nachgewiesen, dass il!e aus grammatischen Rücksichten auf Cäsar
bezogen werden kann, aus sachlichen Gründen auf ihn bezogen werden
muss. — Zu 88, 5 (6) wird S. 4—6 der Beweis versucht, dass Palaephar-
salus zwischen dem Enipeus und Apidanus und wohl am Apidanus selbst
gelegen war, dass die Schlacht zwischen beiden Flüssen in der Nähe
jener Stadt geschlagen wurde, und zwar so, dass der rechte Flügel des
Pompeius vom Enipeus gedeckt wurde, während sich der linke ostwärts
bis zum Apidanus oder noch über denselben hinaus . erstreckte und die
Front der Schlachtlinie gegen Süden gerichtet war. — 91, 1 Erat Cra-
stinus evocatus in exercitu Caesaris. 3 (4) cum electi milites circiter CXX
voluntarii eiusdem centuriae sunt prosecuti. Willmann erklärt S. 6—7,
Crastinus habe eine Centurie der antesignani befehligt, die aus ungefähr
100 electi milites und aus 20 evocati voluntarii bestand. — Zu 94, 3
wird S. 7—8 durch Hinweisung auf b. G. VII 65, 4. VIH 13, 2 gezeigt,
dass Germanorum cohortes nur irrthümlich von Florus U 13, 48 erwähnt
sind, und dass jene Cohorten, welche nach Cäsar's Bericht in der Schlacht
bei Pharsalus den Ausschlag gaben, keine Germanen waren.
Einzelne Stellen des Bellum Civile.
I 1, 2 Referunt consules de re publica in civitate. Statt der letz-
ten beiden Worte, die nicht richtig sein können und von Nipperdey ge-
strichen wurden, vermuthet Wilh. Hcinr. Roscher, Jahrb. £ Philol.
CXV 559 incitate, sei es, dass man dies an das Ende dieses Satzes
oder an die Spitze des folgenden stelle. Aber am Schlüsse ist incitate
auffallend, überdies ziemlich müssig, da die Referate im Folgenden ge-
nauer charakterisirt werden. An der Spitze des nächsten Satzes aber
erwartet man nicht ein Adverb, sondern den Namen des einen Consuls.
Endlich gebraucht Cäsar incitatus in dem hier geforderten Sinne sonst
nicht absolut, das Adverb incitate aber Uberhaupt nicht.
I 14, 1 ut, cum Lentulus consul ad aperiendum aerarium venisset
ad pecuniam Pompeio ex senatus consulto proferendam, protinus aperto
sanetiore aerario ex urbe profugeret. Die Stelle setzt Cäsar's Glaubwür-
digkeit in ein besonders ungünstiges Licht, da sie wie eine vorsichtige
Rechtfertigung aussieht gegen den Vorwurf des Einbruchs in das sanetius
aerarium, der bei Plut. Caes. 35 bezeugt ist. T. Halbertsma, Mne-
mosyne N. S. V 329 sucht Cäsar's Glaubwürdigkeit zu retten, indem er
hinter protinus ohne Weiteres non einschiebt.
I 22, 5 ut tribunos plebis in ea re ex civitate expulsos in snam
dignitatem restitueret. Die von Dinter eingeschlossenen Worte in ea re
126
Römische Historiker.
hat nach Faernus und Lipsius auch Madvig durch iniuria ersetzt, wofür
Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 621 sine iure vorschlägt.
I 23, 3 pauca apud eos loquitur, quod sibi — gratia relata non
sit. Statt die allerdings künstliche Erklärung des Satzes mit quod nach
loquitur anzunehmen, vermuthet Halbertsma a. a. 0. 331, dass que-
ritur nach loquitur ausgefallen sei.
I 39, 2 parem ex Gallia numerum, quam ipse pacaverat, nomina-
tim -■ evocato; hinc optimi generis hominum — . M. Miller, Beitr. 19
findet »eine Aenderung der Worte der Vulgata quem ipse paraverat
unnöthig«; aber es fragt sich doch, ob eine Aenderung der handschrift-
lich überlieferten Worte quam ipse pacaverat nöthig sei. Mit dem Sca-
ligeranus schreibt Miller huic (nämlich numero) statt des unverständ-
lichen hinc und nimmt nach Anderen den Ausfall einer Zahl an, von
welcher der partitivc tJenetiv hominum abhänge. Am Ende des Satzes
ergänzt Miller add iderat, das vor einem den folgenden Satz beginnen-
den audierat ausfallen konnte und auch schon von E. Hoffinann vermuthet
wurde. Statt ipse möchte Miller proxime lesen.
I 48, 5 Tempus — quo neque frumenta in hibernis erant — . Die
handschriftliche Lesart hibernis, die auch Dinter im Texte beibehalten
hat, sucht M Miller a. a. S. 20 zu rechtfertigen, was Rieh. Müller,
Berl. Jahresb. IV 14 missbilligt.
I 52, 3 et tarn paucis diebus. Pauly, Zeitschrift f. d. österr.
Gymn. XXVI 622: ita in paucis diebus.
I 62, 1. 2 ut equites — possent tarnen atque auderent äumen tran-
sire, pedites vero tautuin modo humeris — extare. M. Miller, Bei-
träge 19 empfiehlt »Hofmann's Vorschlag« extarent, der schon im Leid. I
überliefert ist und auch bei Dinter im Texte steht.
I 64, 8 (7) magnaque ad vadum Huminis mora interposita. Pauly,
Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 622: magnaque ad m od um.
I 71, 3 sui timoris signa misisse. Madvig: signa dedisse; Pauly
a. a. 0.: timoris ignaviaeque signa dedisse.
I 71, 4 Quod si iniquitatem loci timeret, datum iri tarnen aliquo
loco pugnandi facultatem. Madvig theilweise nach Ciacconius: datum
iri iam aequo loco; Pauly a. a. 0.: iam aliquando aequo oder
alio atque aequo oder alio eoque aequo oder alio eoque
aequiore loco!
I 80, 4 Qua re animum adversa Caesar f relictis legionibus sub-
sequitur, praesidio impedimeutis paucas cohortis relinquit. Wölf fei einen-
dirte relictis in delectis. Pauly, der diesen Vorschlag wohl nicht kannte,
wiederholt ihn a. a. 0. 624, indem er minder passend electis empfiehlt.
I 81, 3 Uli auimadverso vitio castrorum tota nocte munitiones pro-
ferunt castraque castris convertunt. Madvig nach Ciacconius: conferunt;
Pauly a. a. 0. 623: castellaque castris connectunt oder castra-
que castellis connectunt oder coniungunt oder communiunt
oder »dergleichen«!
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Casar.
127
I 81, 3 (4) et prarsenti malo aliis malis remedia dabantur. Madvig:
rcmediabantur; Pauly a. a. 0.: remedia meditabantur.
I 82, 3 quod spatii brevitas etiam in fugam coniectis adversariis
Qon nuil tum ad summara victoriac iuvare poterat. Madvig: quod spatii
brevitate - non multum ad summ am victoria iuvare poterat; Pauly
a. a. 0.: quod spatii brevitate (»vielleicht sogar« ob spatii brevi-
tatem) non multum ad summ am victoriae iuvari poterat
I 85, 6 neque tot tantasque classis paratas. Eine Flotte wurde
nicht nach Spanien geschickt; statt des unhaltbaren classis schrieb Mad-
vig: cohortes alasque paratas; Pauly a. a. 0.: tot tormcnta atque
alias res paratas. Viel ansprechender ist N. Weckiein's Vermuthung,
Jahrb. f. Philol. CXIU 234: tot tantasque cohortes alarias.
II 4, 4 ut invisis [latitatis] atque incognitis rebus magis confidamus
vehementiusque exterreamur. Die Streichung von latitatis billigt M. Mil-
ler, Beiträge 21, ohne etwas zur Begründung beizubringen; vehemen-
tiusve vermuthet Karl Schnelle, Jahrb. f. Philol. CXV 562.
II 8, 3 ut est rerum omni um magister usus, hominum adhibita
solertia inventum est. Ich erinnere Philol. XXXVII 425, dass der Zu-
sammenhang nicht nach usus, sondern nach solertia die Interpunction
fordere. Daselbst rathe ich auch die in einigen neueren Ausgaben ver-
lassene Interpunction II 18, 5 qui verba - habuissent, eorum bona in
publicum addicebat zurückzuführen.
II 10, 1 musculum pedes LX longum ex materia bipedali, quem a
turri latericia ad hostium turrim murumque perducerent, facere institue-
runt M. Miller, Beiträge 21 erklärt sich für die handschriftliche Les-
art pedum mit Tilgung von longum, hält übrigens nach Anderen die Zahl
LX für unrichtig. Da Cäsar perducere nur bei feststehenden Gegenstän-
den gebraucht, soll hier producerent gelesen werden.
II 11, 3 non datur libera muri defendendi facultas. Schnelle, Jahrb.
f. Philol. CXV 562 vermuthet non datur ultra.
II 16, 3 tormentorum usum — spatio propinquitatis interire. Mad-
vig: spatii propinquitate; Pauly, Zeitschrift f. d österr. Gymn. XXVI
624: spatii propinqui brevitate.
II 17, 2 neque se ignorare, quod esset officium legati, qui fidu-
ciariam operam obtineret, quae vires suae, quae voluntas erga Caesarem
totius provinciae. I J J Sörgel, Blätter f. d. bayer. Gymn. und Real-
schulw. XI 311 vermuthet nach Kraner-IIofmann richtig, dass ein zweites
neque ausgefallen sei, das er vor quae voluntas, Hofmann und Rieh.
Müller, Berl. Jahresb. IV 34 wohl passender vor quae vires einfügen
möchten.
II 34, 2. 3 Simul ab sinistro cornu — cernebantur. Ad eos Curio
- mittit Madvig: simul cernebantur et ad eos mittit.
Pauly, Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXVI 624: simul ac (oder et si-
mol ac) — — cernebantur, ad eos - - mittit.
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128
Römische Historiker.
III 9, 2 Est autem oppidum et loci natura et colle munitum. Das
erste et fand schon Doberenz befremdlich; M. Miller, Beitrage 23 streicht
es, was Rieh. Müller, Berl. Jahresb. IV 15 billigt; damit stimmt auch
Roscher, Jahrb. f. Philo]. CXV 559, der entweder et vor loci natura
zu tilgen, oder opere statt colle zu schreiben empfiehlt
III 10, 8. 9 Condiciones pacis — Romae ab senatu et a populo
peti debere. Interea et reipublicae et ipsis placere oportere — . M ad-
vig änderte: Id interesse reipublicae; Pauly, Zeitschrift f. d. österr.
Gymn. XXVI 624: peti. Et id debere interesse reipublicae.
III 10, 10 omnes suas terrestres urbiumque copias dimissnrum.
Roscher, Jahrb. f. Philol. CXV 560 meint, vor dimissurum müsse prius
ausgefallen sein; von urbium copiae könne Cäsar reden, da er Oricum und
Apollonia zwar noch nicht besass, aber auf deren Gewinnung rechnen
durfte und überdies Brundisium und Salonae besetzt hielt.
III 11, 1 antequam de* mandatis agi ineiperetur. Gegen diese von
Kraner -Hofmann und Dittenberger aufgenommene Vermuthung Nipper-
dey's wird das handschriftliche ineiperet als einzig richtig vertheidigt
von Madvig, Kleine philologische Schriften 364. Vergl. P. Harre, Berl.
Jahresb. IU 396.
HI 13, 5 ut castellis vigiliisque bene meritae civitates tutae essent
[praesidio]. In dem schon von P. Manutius gestrichenen praesidio glaubt
Schnelle, Jahrb. f. Philol. CXV 564 ein Verbum wie pro vi de t suchen
zu müssen.
IU 16, 4 Pompeii summam esse ac fuisse semper voluntatein, -
sed potestatem eius rei nullam habere, propterea quod de consilii sen-
tentia summam belli rerumque omnium Pompeio permiserint. Der in
dem Satze enthaltene Widerspruch zeigt, dass Pompeii, was Nipperdey
beibehielt, unhaltbar ist. Während bei Kraner-Hofmann und Dinter Pompeii
gestrichen und summam suam geschrieben wird, will Roscher, Jahrb.
f. Philol. CXV 561 Pompeianis summam esse lesen.
HI 19, 2 de pace duo legatos mittcre. Roscher a. a. 0. empfiehlt
tuto, was schon Vossius fand und Dinter im Texte hat
IH 38, 4 in his fuit M. Opimius. Roscher a. a. 0. vermutnet
unus fugit, was G. Velke in einer Marburger Promotionsthese 1877
(wo im Vorausgehenden auch cognitis hosti insidiis aeeeptirt wird)
wiederholt
ni 44, 4 ut nostri perpetuas munitiones habebaut perduetas —
ne — Pompeiani — adorirentur [timebant], ita illi — perpetuas munitiones
efficiebant. Diese Lesart seiner Ausgabe rechtfertigt Dinter, Philol.
XXXIV 720f.; dafür spricht auch M. Miller, Beiträge 23. Dagegen
vermutnet Pauly, Zeitschrift f.d. österr. Gymn. XXVI 624 studebant
perducere; Schnelle, Jahrb. für Philol. CXV 562 hält timebant
für acht, liest efficiebant statt habebaut und schiebt nam vorne ein.
III 44, 6 Quae cum erant loca -. Diese Worte sucht M.Miller,
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Cäsar,
129
Beiträge 24 zu rechtfertigen, indem er sie nach Endler auf § 2 bezieht.
M advig las nach BenUey quaecumque; Pauly a. a. 0. 625 liest atque
cum. Schnelle a. a. 0. 563 transponirt: cum qua erant loca.
III 48, 1 qui fuerant f valeribus. Mad vig besserte: vivebant (vesce-
bantur) oleribus; Pauly a. a. 0. ändert: fruebantur oleribus.
III 54, 2 alteram noctem subnubilam nactus. M. Miller, Bei-
träge 25 vermuthet secundam (igünstige) statt alteram, was schon
Rieh. Müller, Jahresb. IV 16 als willkürlich bezeichnet hat.
III 54, 2 obstruetis omnibus rebus castrorum portis et ad impe-
diendum obiectis. Nipperdey hat rebus eingesetzt. Schnelle, Jahrb.
f Piniol. CXV 563 transponirt: obstruetis castrorum portis et omnibus
ad impediendum obiectis, belegt aber diesen Gebrauch des Neutrum
nur aus Hirtius b. G. VIII 20, 2.
III 66, 7 ita complures dies inania manserant castra. So M ad-
vig; Pauly, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXVI 625: manserant castra
inania!
III 09, 4 alii dimissis equis eundem cursum confugerent. M. Mil 1er,
Beiträge 25: dimissis arrois eodem cursu confugerent oder »gar«
infestis signis. Dinter, Philol. XXXIV 721: dimissis capulis
(Griffe der Feldzeichen). Pauly, a.a.O.: dimissos equos acquan-
tes cursu fugerent oder dimissis equis aequando cursu fugerent.
Schnelle, Jahrb. f. Philol. CXV 563: non dimissis signis eundem cur-
sum fugerent (signis schon Oehler). Nichts befriedigend.
III 71, 3 neque in litteris, quas scribere est solitus — . Mad vig
nach Bergk: sed in litteris nunquam scribere; Schnelle a.a.O. 564:
ascribere. Pauly a. a. 0. liest sed in litteris, quas ad senatum
scribere est solitus, nunquam addidit neque in faseibus — .
III 75, 3 sed eadem spectans. M. Miller, Beiträge 26 ex-
spectans, was Rieh. Müller, Berl. Jahresb. IV 16 verwirft. Dinter
schon früher: sed eadem nocte expectans.
III 81, 2 qui magnis exercitibus Scipionis tenebautur. Mad vig:
magnis coerciti copiis; Pauly, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXVI 625:
vi magna exercitus oder manu magna oder vi magna coerciti,
a Scipionc tenebautur.
III 81, 3 hat M. Miller, Beiträge 27 mit dem gleichen Ergeb-
niss, aber mit weniger genügenden Gründen besprochen wie Willmann,
vergl. oben 8. 125.
HI 88, 3 tabellas dari ad iudicandum iis, qui ordinis cssent sena-
torii belloque nna cum ipsis interfuissent senteutiasque de singulis fer-
rent. So schreibt Dinter nach Nipperdey und rechtfertigt, Philol.
XXXIV 723 diese Auffassung des letzten Sätzchens als eines noch von
qui abhängigen Relativsatzes, da Cäsar, wie S. 723 - 728 nachgewiesen
wird, beim Uebergange vom Infinitiv zu einem von demselben Verburn
Jahresbericht für Alter tb um»- WUMnMh*/t 1877. II. 9
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130
Römische Historiker.
abhängigen Conjunctivsatze das Asyndeton anwendet oder proinde setzt ;
nur b. 6. I 45, 1 und II 10, 4 steht et, b. c. I 86, 2 neque.
III 103, 1 partim quos — delegcrat, partim — coegerat, quosque
— existimabat. Pauly a. a. 0.: quos partim - delegerat, partim
— coegerat aut quos — existimabat.
III 109, 5 alter aeeepto vulnere occupatus per suos pro occiso
sublatus. Schnelle, Jahrb. f. Philol. CXV 564 setzt pallorc vor
occupatus ein.
d) Zu den Fragmenten und den unächten Schriften.
1) C. Iuli Caesaris commentarii cum A. Hirti alioruraque supple-
mentis. Recognovit Bernardus Dinter. Vol. III. Commeutarii de
belle Alexandrino, Africano, Hispaniensi. Caesaris Hirtique fragmenta.
Lipsiae in aedibus B. G. Teubneri MDCCCLXXVI. VI. 311 S.
Die Vorrede zu diesem Schlussbandc der zur Bibliothcca Teubne-
riana gehörigen Ausgabe Cäsars von B. Dinter ist mehr denn sechs
Jahre später datirt als jene zum zweiten Bande. Wir erfahren vom Her-
ausgeber, dass der Druck des Textes schon drei Jahre vorher abgeschlos-
sen war, und dass nur die Vollendung des S. 163 - 309 füllenden Index
nominum et rerum quac in omnibus commentariis et fragmentis leguntur,
welche endlich von Richard Sachse übernommen wurde, das Erscheinen
des Bandes verzögert hat. Daher erklärt es sich, dass der Ertrag der
trefflichen Schrift von Fröhlich, das bellum Africanum sprachlich und
historisch behandelt (Brugg 1872), der vorliegenden Ausgabe nicht mehr
zu Gute kam. So war der Herausgeber, abgesehen von H. A. Koch's
Beiträgen, Rhein. Mus. XVII 477-480 und 625—627, in der Hauptsache
auf Nipperdey's Ausgabe und Quaestiones, auf Kraner und E. Hoftmann
angewiesen. Eine durchgehende Vergleichung des Textes von Dinter
ist an diesem Orte nicht möglich; als Probe mag auf jene Stelleu des
b. Hisp. hingewiesen werden, welche Nipperdey mit dem Zeichen der
Verzweiflung versehen hatte. Keine einzige von diesen hat Dinter un-
versucht gelassen; nur 41, 1 ist das Kreuz vor praesidium ohne Weiteres
entfernt, da hier eine genügende Erklärung des Textes möglich ist.
7, 1 und 8, 1 ist durch die Aenderung von oppidum in oppugnandum,
inopem in inpeditam, 14, 4 durch Umgestaltung von ut consuessent in
et constitissent geholfen, ebenso 29, 1 durch die Verwandlung von auxilia
in praesidia, 41, 2 (3) durch die Lesung inpediret statt appeteret. In allen
übrigeu Fällen bedurfte es stärkerer Mittel, um wenigstens einen les-
baren Text zu gewinnen: 1, 1. 1, 5. 2, 1. 6, 2. 14, 1. 18, 1. 8. 25, 2.
6. 29, 6. 38, 4. 40, 4. 41, 1. 4 waren mannigfache, zum Theil recht
künstliche, auch mit Aenderungen und Streichungen verbundene Zusätze
nöthig, um die corrumpirten Worte verständlich zu machen. 7, 5 (6)
hat auch Dinter auf die Ausfüllung der angenommenen Lücke verzichtet.
Bei diesen Emendatiouen ist Dinter mehrfach der Vulgata, noch
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Cäsar.
131
häufiger den Vorschlägen, die Nipperdey und Koch gemacht hatten, oder
auch eigener Vermuthung gefolgt.
Die Sammlung der Fragmente des Cäsar und Hirtius, wie sie
bei Dinter S. 118 -158 und S. 159 - 162 vorliegt, beruht natürlich in
ihrem Bestände und in der Anordnung auf Nipperdey's Ausgabe. Aber
diese Grundlage hat Dinter mit selbständigem Urtheil benutzt und aus
eigener Forschung ergänzt. Die Stelle des Emporius bei Halm, Rhet.
Lat min. S. 568, hat Dinter in den Abschnitten über die Reden im All-
gemeinen S. 120 und über die Rede gegen Dolabella S. 121, jene de
dub. nora. bei Keil Gr. Lat. V S. 575 zu den Büchern de analogia
S. 130, ferner zwei Stellen aus den Lucanscholien zu dem Buche de com-
putatione S. 133 nachgetragen, wobei jedoch die Commenta Berncusia
ed. Usener S. 323 verglichen werden mussten. Von zahlreichen bei
Nipperdey nur in den Noten citirten Stellen hat Dinter den ganzen Wort-
laut initgetheilt. Während Nipperdey nur solcher Reden in seiner Samm-
lung gedachte, von denen feststeht, dass Cäsar sie aufgezeichnet hat, be-
rücksichtigt Dinter auch die aus Cic. ad Att. XII 21, 1 und Plut Cic. 7
bekannte Rede Cäsar's über die Verurtheilung der verhafteten Catilina-
rier (vgl. Sali. Cat. 51) S. 122 und eine von Suet. d. Iul. 66 erwähnte
Rede an die Soldaten in Afrika S. 124. In dem Umfange der ausgeho-
benen Stellen weicht Dinter mehrfach von Nipperdey ab. Passend sind
bei den Citaten aus Dial. de or. die Redner, denen die angeführten
Worte in den Mund gelegt sind, genannt. Dagegen ist es unbequem,
dass die Citate nicht immer genau sind, z. B- bei den Rhet. Lat. min.
bisweilen nur die Seitenzahl, bei Gellius manchmal nur die Capitelnum-
mer citirt wird. Leider sind nicht immer die besten Texte verglichen,
Fronto wird nach der ersten römischen Ausgabe citirt, auch Halm's Quin-
tilian und Hertz's Gellius scheinen noch nicht benutzt zu sein (die neuen
Receusionen des Asconius, Vellerns uud der Panegyrici sind erst später
erschienen). Selbst wenn der Wortlaut in den neueren Texten nicht ab-
weicht, so erwächst doch dem Leser durch die Notwendigkeit des Nach-
schlagens eine unwillkommene Mühe. S. 144 ist es begegnet, dass die
Stelle aus Cäs. b. G. V 48, 3 nicht nach Dinter's eigener Recognition.
sondern nach Nipperdey mitgetheilt ist. S. 149 wird Hirt. b. AI. citirt,
während S. 1 die Ueberschrift einfach Bellum Alexandriuum lautet, ohne
dass der Name Hirtius auch nur etwa in Cursivschrift beigefügt wäre.
Doch genug der Einzelheiten.
Dinter's Bearbeitung der Fragmente ist wie die Recognition der
drei pseudoeäsarischen bella mit der kundigen Sorgfalt ausgeführt, die
man von diesem Gelehrten erwarten durfte. Es ist nur zu bedauern, dass
dem vorliegenden Bande nicht eine ähnlich ausführliche Discrepantia
scripturae wie den beiden das b. Gall. und civ. enthaltenden Bänden vor-
angestellt ist Auf Dinter's Behandlung einzelner Stellen, namentlich
des b. Hisp. wird im Folgenden noch Rücksicht genommen werden.
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Römische Historiker.
Hier muss noch die Vermuthung mitgetheilt worden, welche Emil
Bährens, Jahrb. f. Philol. CXI1I 596 zu einem poetischen Fragment
Cäsar's S. 157 bei Dinter veröffentlicht hat. In dem vorletzten der von
Suet. v. Ter. S. 34 bei Reifferscheid überlieferten Verse Cäsar's wird
neve hac despecte ex parte iaceres statt despectus parte vorgeschla-
gen und für diesen Gebrauch des Vocativ auf Verg. Aen. II 282 ver-
wiesen; zur Würdigung der Ucberlieferung ist zu vergleichen Ritsehl bei
Reifferscheid S. 526.
2) C.Fleischer, Observationes criticae de hello Hispaniensi.
Programm der Fürsten- und Landesschule zu Meissen 1876. 27 S. 4.
3) Iosephus Degenhart, De auctoris belli Hispaniensis
elocutione et fide historica. Diss. inaug. Wirceburgi in aedibus Adal-
berti Stuben 1877. 4 Bl., 79 S.
4) Albr. Koehler, De auetorum belli Africani et belli
Hispaniensis latinitate: Acta seminarii philol. Erlang. Vol. L Er-
langae in aedibus A. Deicherti MDCCCLXXVUI. S. 367—471 (473
bis 476).
Die drei Abhandlungen, welche hier nach der Folge ihres Erschei-
nens verzeichnet sind, berühren sich vielfach und dienen einander zur
Ergänzung. Fleischer's Schrift ist sowohl von Köhler als von Degenhart
benutzt worden. Diese beiden Verfasser aber haben unabhängig von
einander gearbeitet. Doch konnte Köhler in den Nachträgen noch einiges
aus Degenhards Dissertation mit seiner eigenen Darstellung vergleichen.
Köhlcr's Abhandlung wird in einem Berichte über lateinische
Grammatik ausführlicher als in dem vorliegenden zu besprechen sein.
Denn wie der Verfasser von dem bekannten Aufsatze seines Lehrers
E. Wölfflin, Philol. XXXIV 137—165, über Vulgärlatein die Anregung
zu seiner Arbeit empfangen zu haben gesteht, so bezeichnet er S. 367
als sein Thema: quid ex commentariis belli Africae et belli Hispaniensis
redundet ad cognitionem sermonis latini vulgaris. In drei Hauptabschnit-
ten : de copia verborum, de syntaxi, de elocutione, welche in sich wieder
wohlgeglicdert sind, behandelt der Verfasser seinen fleissig gesammelten
Stoff mit strenger Methode und in lichtvoller Darstellung. Ist der Nach-
weis des Vulgarismus bei den einzelnen Wörtern, Structuren und Wen-
dungen bisweilen auch etwas weitläufig geführt, so lässt man sich doch
gerne durch die Umsicht des Verfassers leiten. Nur vereinzelt finden
sich kleine Versehen, wie wenn S. 469 Pallad. ins. 60 mit dem poetischen
Gebrauche von manus statt rami den Dichtern gegenübergestellt wird,
während dieser scriptor rei rusticae gerade in dem Buche de insitione mit
der metrischen Form auch dichterischen Ausdruck gewählt hat. Die ein-
schlagende Literatur ist sorgfältig benutzt, doch konnte z. B. S. 455
J. N. Ott's Rottweiler Programm 1874 S. 9 verwerthet werden; und S. 422
Casar.
133
würde sich eine Bemerkung des Verfassers modificirt haben, wenn er
Ott's Abhandlung über den Ablativus gerundii in der Festschrift der
württembergischen Gymnasien für die Universität Tübingen 1877 S. 30 f.
beachtet hätte. Aber nicht nur zur Kenntniss der Vulgärsprache , son-
dern auch zur Erklärung und Kritik zahlreicher Stellen der von ihm
durchforschten Schriften hat Köhler schätzenswerthe Beiträge geliefert,
indem er theils durch richtige Verwerthung seines Materials zweifelhafte
Punkte entscheiden, theils probable neue Vorschläge machen konnte.
Gelegentlich wird auch die Exegese der Schriften Cäsar's gefördert
oder eine Emendation versucht; b. Gall. II 19, 2 soll, wie Köhler S. 433
ausführt, hostibus adpropinquabat statt ad hostis gelesen werden. Der
Gebrauch von intinitus b. Gall. V 12, 3. VI 10, 5. 43, 5 wird S. 463
treffend erläutert. Ueber die absolute Anwendung von appellere ohne
navem b. civ. II 23, 1 wird S. 456 eine Bemerkung gemacht u. s. w.
Zur Textkritik des b. Afr. hat Köhler Folgendes beigesteuert: 4, 3
simulatque — cum wird S. 421, ferner 40, 5 und 50, 4 (3) postquam — cum
S. 420 mit Nipperdey und Dinter gerechtfertigt Gegen diese beiden
Herausgeber wird 36, 2 ex oppido Thisdrae und 87, 1 ad oppidum Pa-
radae nach allen Handschriften S. 424 geschützt; ebenso 20, 4 importa-
ticio mit den meisten Codd. S. 376 und 38, 4 (3) postquam — animadver-
terant mit den besten Codd. S. 420. Endlich wird nach den drei besse-
ren Handschriften 73, 4 (3) rapsaret statt raptaret S. 375 empfohlen.
Zahlreicher sind die besprochenen Stellen des b. Hisp.; weiterhin
werden dieselben verzeichnet werden.
Mit gleichem Fleisse wie A. Köhler in der Sammlung, wenn auch
nicht mit gleicher Sicherheit in der Beherrschung des Stoffes und minder
glücklich in der Anordnung und Darstellung hat J. Degenhart im er-
sten Theile seiner Dissertation (S. 1—43) die sprachliche Seite des
b. Hisp. behandelt, nicht um in erster Linie die Kenntniss des Vulgär-
latein zu fördern, sondern um zunächst den Autor richtig zu würdigen,
indem er untersucht, utrum elocutionis proprietates scriptori soli pecu-
liares an ad vulgarem sermonem referendae essent. Auffallend ist eine
Aeusserung des Verfassers S. 3, wonach es scheinen könnte, als betrachte
er die Reden als diejenigen Schriften Cicero's, in welchen vorwiegend
der Vulgarismus zum Ausdruck komme; doch ergiebt schon eine Andeu-
tung S. 5 und die ganze Durchführung seiner Aufgabe, dass er die rich-
tige Ansicht über das Wesen und die Spuren des Vulgärlatein theilt.
Im Einzelnen lassen sich Degenhart's Erklärungen natürlich ergänzen.
In praesentia erklärt Degenhart S. 12 als neutr. plur., indem er tempora
supplirt; ebenso fasst es offenbar Köhler, da er S. 455 in praesentia
unter den absolut gebrauchten Adjectiven aufführt. Aber an sümmt-
lichen von beiden Verfassern citirten Stellen ist in praesentia als Ablativ
des Substantivs zu verstehen. Auf diese Erklärung führt überhaupt Cors-
sen, Ausspr. II 869, dieselbe giebt Dräger H. S. I 491. Statt in prae-
134
Römische Historiker.
sentia steht bekanntlich auch in gleichem Sinne in praesenti, dem mit
anderer Bedeutung in praesens entspricht. Vgl. auch Wölfflin, Jahresb.
Bd. II 1660. — S. 19 hebt Degenhart den auffälligen Gebrauch des
Qualitätsablativ 3, 3. 30, 4 hervor; analoge Stellen verzeichnet und
bespricht Nipperdey Opp. S. 173. — Bei der Besprechung von quod c.
coni. statt des acc. c. inf. S. 32 durfte die Stelle b. civ. I 23, 3 nicht
mit Stillschweigen übergangen werden.
Neues zur Constituirung des Textes bietet Degenhart nicht; doch
pflegt er zu dem neuesten Texte von Dinter Stellung zu nehmen. So
wird 36, 2 die von Koch vorgeschlagene, von Dinter aeeeptirte Einschie-
bung von fore, wodurch die Verbindung von auimadvertere mit ut besei-
tigt werden soll, S. 32 mit Recht verworfen. Zweifel an der Richtigkeit
der auch von dem neuesten Herausgeber festgehaltenen Ueberlieferung
21, 3 (nicht 24) werden S. 21 angedeutet. Ueber andere von Degenhart
beurtheilte Stellen wird unten berichtet werden.
Im zweiten Theile seiner Schrift (S. 44—79) handelt Degenhart de
fldc historica auctoris belli Hispaniensis und weist, indem er Schritt vor
Schritt dem Gange der Erzählung folgt, überzeugend nach, dass der un-
bekannte Autor seinen Parteistandpunkt als Cäsarianer nirgends verläug-
net. Das Heer Cäsars wird mit ganz anderer Anerkennung behandelt
als das des Pompeius; minder erfreuliche Momente in Cäsar's Feldzug
werden übergangen, bei den Gegnern werden eben diese betont; die
Motivirung der Thatsachen ist bisweilen unverkennbar gefälscht; die Er-
folge Cäsars werden nicht nur durch gehobene Darstellung, sondern auch
durch Ucbertreibung in Zahlenangaben vergrössert, die erlittenen Nach-
theile als möglichst unbedeutend geschildert, doch lässt sich nicht nach-
weisen, dass der Autor irgend etwas fingirt habe. Ist demnach seine
Schrift auch nur mit grosser Vorsicht zu benutzen, so muss sie doch als
die relativ vollständigste Relation über Cäsar's spanischen Krieg für die
Hauptquelle angesehen werden. Mit diesem Ergebniss der Untersuchung
wird man einverstanden sein müssen, auch wenn man hier und da
etwas schärfer gefasst oder umfassender und gründlicher durchgeführt
wünscht. So war z. B. S. 59 Flor. II 13, 86 foedum etiam in barbaros
nach der besten Ueberlieferung (nicht inter barbaros) zu citiren und
nach der bekannten Vorliebe des Florus für Spanien zu beurtheilen; vgl.
Philol. XXXVII 145. Ferner durfte S. 55 Frontin. strat. III 14, 1 nicht
übersehen werden. Endlich scheint es unkritisch, wenn S. 69 Appian, Plu-
tarch, Vellerns, Florus, Orosius, Eutrop, Sueton und Dio als ebensoviele
Zeugen, deren Aussagen neben einander Geltung haben, aufgeführt wer-
den, ohne dass dieselben möglichst nach ihrer Verwandtschaft gruppirt
sind und der relative Werth der einzelnen erwogen wird.
C. Fleischer beabsichtigte ursprünglich, wie es nach ihm Köhler
und Degenhart ausgeführt haben, den Sprachgebrauch des b. Hisp. im
Vergleiche mit anderen Autoren des Vulgärlatein zu erörtern. Das Be-
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dürfniss eines zuverlässigeren Textes bewog ihn zunächst durch sorgfäl-
tige Emendation eine festere Grundlage zu schaffen. Diese kritischen
Studien hat Fleischer in dem vorliegenden Programm niedergelegt, wobei
er zugleich manche Punkte des Sprachgebrauchs in treffender Weise be-
handelt, wie dies Köhler und Degeuhart mehrfach ausdrücklich anerkannt
haben. Die von Fleischer kritisch besprochenen Partien des Textes sind
im Folgenden aufgeführt.
Einzelne Stellen des Bellum Hispaniense.
1, 5 wird von Fleischer S. 3 hoc crebris nuntiis gegen frühere
Herausgeber, welche ob hoc wollten, und gegen Nipperdey, der crebrius
schrieb, geschützt. Die Ausgabe von Dinter, welche hier an Nipperdey
sich anschlicsst, konnte von Fleischer noch nicht benutzt werden.
2, 1 liest Fleischer S. 3 multis ante iter rebus confectis
cum celeri festinationead— , und zwar ante iter rebus confectis, was
Köhler S. 421 ausdrücklich billigt, nach Oudendorp; celeri festinatione,
was auch Degenhart S. 3 gutheisst, mit der Vulgata (nicht ex egregia
Duebneri emendatione, wie Köhler S. 446 sagt). Dinter schreibt multis
itineribus nocte dieque confectis (nach Koch) cum celeri festi-
natione ad — .
2, 3 (2) schützt Fleischer S. 5 qui ex provincia fuisset gegen Koch
und reiht an die Behandlung dieser Stelle eine treffliche Erörterung
über den Coni. plusq. in Relativsätzen im b. Hisp.; vgl. Köhler S. 418;
Degenhart S. 28.
3, 8 (9) vertheidigt Fleischer S. 6 unter Degenhart's Beifall S. 29
exisümant gegen Nipperdey, dem auch Dinter gefolgt ist, und streicht
prope vor captos, während Dinter mit der Vulgata prope vor magua tilgt.
4, 5 (4) vermuthet Köhler S. 445 itaque facit et — iter facero
coepit Dinter schreibt nach Nipperdey itaque facit: [ut] .
5, 5 liest Fleischer S. 8 ab utrisque comminus pugna iniqua i n i t a.
Das hier eingefügte inita steht nach einer geringen Handschrift in Ouden-
dorp's Text und anderen Ausgaben statt iniqua. Dinter schreibt com-
minus commissa pugna iniqua.
6, 1 will Fleischer S. 8 ita ad nrmissimum eius praosidium Atc-
guam proficiscitur lesen, was Degenhart S. 21 bekämpft. Dagegen schützt
Fleischer S. 9 mit Köhler's S. 427 und Degenhard S. 21 Billigung die
überlieferten Worte 35, 4 rursus Hispalim oppidum - reeipitur, während
Nipperdey und Dinter nach Oudendorp Hispalim in oppidum schreiben.
7, 2 (3) schützt Fleischer S. 10 loca - natura edita ad rem mili-
tarem gegen Koch's Conjectur expedita, welcher Dinter folgt
7, 5 verlangt Fleischer S. 10 consistebant. . . . auxiliarcs . . .;
ähnlich schreibt Dinter consistebant. Auxiliarcs .... Weiterhin for-
dert Fleischer: nam (namque)[dej ievi armatura, wie er auch 24, 4 (3)
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Römische Historiker.
statt quo de facto quo facto oder quo poracto schreiben möchte,
wogegen sich Degenhart S. 23 erklart
9, 2 verlangt Fleischer S. 11 und schreibt Dinter: ita hac fretus
opinione.
14, 4 qui cum aliquo loco a nostris reeepti essent et consti-
tissent, eximia virtute clamore facto adversarii proelium facere
coeperunt. So liest Fleischer S. 11, indem er et constitissent von
Kraner entlehnt, dem auch Dinter hierin folgt, und von Koch adversarii,
was Degenhart S. 45 schlagend zurückweist. Dinter schreibt oben excepti.
15, 6 schützt Fleischer S. 13 sicuti apud barbaros gegen Koch.
16, 3 (2) vermuthet Köhler 8. 421 mit Koch stabat — in acie
statt ibat und empfiehlt die Umstellung ultra flumeu Saisum stabat.
17, 2 liest Fleischer S. 14 qui neque in illius prospera fortuna
aciom primam, neque in ad versa secundam obtinuimus.
17, 3 liest Köhler S. 375 mit Koch und Dinter telorumquo missus
exceptantes statt expectantes.
18, 1 vermuthet Fleischer 8. 15 Remissis legatis cum ad portam
venissent, introiit Tullius et cum introeuntem Cato Lusitanus inse-
cutus non esset, revertit ad portam, ubi homo eum apprehendit Quod
Tullius — . Dinter schreibt: — venissent, Ti. Tullius prior in oppi-
dum ingressus est, et cum introeuntem Cato Lusitanus insecutus
non esset, revertit ad portam et hominem adprehendit .... Quod Ti-
berius — .
18, 3 wird suo signo von Fleischer S. 16 und Degenhart 8. 19 als
Dativ von perisse abhängig gefasst. Auch in den folgenden Worten
neque liccre castris Cn. Pompei nuntiare neque dicere, perisse quem-
quam erklärt Degenhart S. 18 castris als Dativ von nuntiare regiert.
Köhler S. 430 (vgl. 474) vermuthet — enuntiare [neque dicere] — .
18, 5 (6) schlägt Köhler S. 443 vor nuntiarunt, quod Pompeius
coutionem habuisset. Im Folgenden rechtfertigt Fleischer 8. 16 se de-
ducerent gegen Koch und verzeichnet bei dieser Gelegenheit eine
Reihe militärischer Ausdrücke, welche entweder ausschliesslich oder
zuerst im b. Hisp. gebraucht sind.
18, 8 Ita funestae turri ligneae cum propius accessisset
So schreibt Fleischer S. 17, indem er funestae nach eigener Vermuthung,
turri ligneae nach Davies setzt. Dinter schreibt Ita fune crure deli-
gato (nach Goduin) cum propius unus accessisset.
23, 2 tritt Köhler S. 422 gegen Nippcrdey für die Ueberlieferung
dum — distenti esseut ein, die auch Dinter bewahrt hat Ebenda schlägt
Fleischer S. 18 decueurrerunt Necopinautibus - vor. Dinter schreibt
mit Schneider und Koch nec defugientibus.
26, 7 (6) schützen Fleischer S. 18 und Köhler S. 430 das über-
lieferte auimo habeo gegen Nipperdey (und Dinter).
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Casar.
137
27, 2 fasst Fleischer S. 18 circum als Adverb und schreibt ca-
stellis praeesse; vgl. dagegen Köhler S. 456.
28, 1 verlangt Köhler S. 387 nach dem Usus des Autors insc-
quenti die, ebenso 37, 2 confestim insequentes.
29, 1 wird Nipperdey s Transposition von oppido et excelsi loci
natura von Fleischer S. 19 und Dinter gebilligt; auxilia im Sinne von
copiae wird gegen Nipperdey's Vorschlag praesidia, welchen Dinter an-
genommen hat, von Fleischer vertheidigt.
29, 5 post laborem casus vermuthet Fleischer S. 19.
30, 3 liest derselbe S. 20 ne quid temcre culpa sua (Scaliger)
secus admitteretur, eura locum detinere coepit. Degeuhart beharrt
S. 42 bei dem überlieferten deönire.
31, 4 tilgt Fleischer S 20 eorum opera, worin Degenhart S. 27
widerspricht
32, 2 streicht Fleischer S. 20 universa nach conversa, ebenso
Dinter.
32, 2 (3) — ita iili tragulis iaculisque oppidum [ex] hostium
cadaveribus circumplexi -. So liest Fleischer S. 21.
33, 3 will Fleischer S. 21 die Worte familiae et libertinürum
im Hinblick auf das folgende familium et libertos entfernen.
33, 5 (4) de tempore coenare fasst Köhler S. 459 im Sinne von de
die, während es Degenhart S. 23 nach Drager, H. S. I 586 durch »bei
Zeiten« übersetzt.
35, 3 wird Lusitaniam proficiscitur von Köhler S. 427 und Degen-
hart S- 22 gegen Nipperdey und Dinter geschützt.
36, 4 liest Fleischer S. 22 in lcgioucs distributi.
37, 2 pedites et equitatus ad persequendum missi celeriter iter
faciebant. So vermuthet Fleischer S. 22 unter Degcuhart's Zustimmung,
der jedoch S. 13 die Coujectur unvollständig wicdergiebt.
38, 4 stellt Fleischer S. 23 in folgender Weise her: Nam [idcirco
propter suo praesidio fuisset conspectusj celeriter ad munitum locum
natura receperat sc Pompeius, ut quam vis magna multitudine ad-
ducta pauci homines ex superiore loco defendcre possent. Subeunt
in adventu nostro depelluntque telis. Die Worte praesidio - cele-
riter hat schon Nipperdey verdächtigt; ut — adducta pauci — depellunt-
que schlug Madvig vor; receperat se und nostro vermuthet Fleischer
selbst Dinter schreibt: Nam idcirco [propter — celeriter adj munitum
locum natura ceperat sibi Pompeius, ut quamvis — deducta pauci
- possent Subeuntes in adventu nostri depelluntur [quij telis.
39, 3 (2) vermuthet Fleischer S. 23 exclusus munitione statt des
handschriftlichen exclusa, wofür Dinter nach Nipperdey conclusa schreibt
40, 4 liest Fleischer S. 24 incensisque qui subsidiura propcllerent
(rcpellerent vermuthete Glandorp) statt repeterent und fordert die Til-
gung des Komma § 5 zwischen signo und fugientes. Dinter wagt Folgeudes:
138
Römische Historiker.
incensisque qui subsequentem Didium rcfugientes a tergo pete-
rent; femer nach Nipperdey's Vorschlag ut a nullo conspici possent;
reliqui in conspectu omnium ad pugnam contendunt.
41, 1 liest Fleischer S. 25 mit Annahme von zwei Lücken Fabius
Maximus, quem ad Mundam praesidium oppugnaudum reliquerat ....
Oppidani operibus assiduis diurnis nocturnisque (nach Koch)
circum [se interj clusi inter se decernere .... Eruptioue facta cae-
dem bene raagnam faciunt. Dinter schreibt: — reliquerat, operibus
assiduis diurnis nocturnisque circum [sc inter] clusit hostes.
Qui cum inter se discordare coepissent, facta caede bene magna
eruptionem faciunt.
41, 2 sed etiam natura munitus ad oppugnandum hostemimpe-
diret. So emendirt Fleischer S. 26; iupediret schreibt auch Dinter
statt des handschriftlichen appeteret.
Nachtrag. Nachdem ich die S. 115 No. 12 angeführte Schrift
von 0. Schambach erhalten habe, theile ich den Inhalt derselben hier
mit. Sie besteht aus zehn Abschnitten, welche sich alle auf die sach-
liche Erklärung des bell. Gall. beziehen, aber unter einander nicht zu-
sammenhängen. In I wird ausgeführt , der Zusammenhang zwischen der
Vertreibung der Usipeten und Tencterer aus ihren Wohnsitzen und die
Niederlage des Ariovist ergebe sich aus I 54, 1 verglichen mit IV 4, 1.
In II wird gegen Göler bemerkt, dass die Römer das Pilum wohl erst
während des Anlaufs in geringer Entfernung vom Feinde auf ein Com-
mando emporhoben; dieses Commando sei nach I, 52, 3 »verpasst« wor-
den. In III wiederholt Schanibach die verständige Erklärung von Köchly-
Rttstow zu I 52, 5, wonach die oft abenteuerlich aufgefassten Worte mi-
lites, qui in phalaugas insilirent et scuta manibus rcvellerent et desuper
vulnerarent nichts anderes sagen, als dass römische Soldaten auf die
feindlichen Reihen zusprangen, die Schilde der Gegner zurückrissen und
von oben her (statt nach dem Reglement von unten nach oben) ihre
Stössc führten. In IV wird der von Rüstow aus I 52, 1 und II 20, 3
gezogene Schluss, dass Cäsar jeder Legion einen Legaten gab, bestätigt
und die Competenz der Legaten nach den einschlagenden Stellen untersucht.
In V wird anschliessend an V, 33, 4 der offensive Charakter der römi-
schen Kampfweise besprochen und durch Beispiele erläutert. In VI wird
bemerkt, dass aus der oft plötzlichen Wirkung der römischen Ausfälle
weder mit Göler zu schliesscn sei, dass es ausser den vier Hauptthorcn
noch kleinere Ausgänge des Lagers gegeben habe, noch auch, dass jene
sehr breit gewesen seien (vgl. VIII 9 extr.). In VII vermuthet Scham-
bach, dass die V 27, 2 angedeutete Befreiung der Eburoncu von der
Bevormundung der Aduatucer bei der II 33 erzählten Bcsiegnng der
letzteren durch Cäsar vollzogen worden sei; ferner in VIII, dass die
V, 25, 2 erwähnte Einsetzung des Tasgctius zum Könige der Carnutcn
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Cäsar. Cornelius Nepos.
139
bei dem II, 35, 3 berichteten Anlass erfolgt sei. In IX bemerkt der
Verfasser zu der zuletzt bezeichneten Stelle: »Lesen wir mit dem Bongars.
1 quaeque [statt quae], so haben wir unter den civitates propinquae
his locis, ubi bellum gesserat die nördlich von den Carnuten und süd-
lich vom Kriegsschauplatze wohnenden Stämme zu verstehen, also etwa
die Parisier und Veliocasscr«. In X wird zu V 24; VI 1; VIII 54 auf
Orosius VII 6, 1 verwiesen und zu dessen Angabe: Caesari tres provin-
ciae cum legionibus septem in quinquennium datae Folgendes angemerkt:
»Seine Quelle könnte berichtet haben, dass Cäsar ausser den sechs Legio-
nen, die er bei Beginn der gallischen Feldzuge (wenn auch nicht bei
Uebemahrae der Provinz) zur Verfügung gehabt, Oberitalien und Illyri-
cum durch eine weitere siebente Legion besetzt gehalten habe«. So er-
klärte es, wie der Verfasser anführt, schon Grotefend, da>s Cäsar VIII 54
plötzlich eilf Legionen hat, während sich im Verlauf des Jahres 52 und 51
stets nur zehn nachweisen lassen.
Hier mag auch noch ausdrücklich bemerkt werden, dass oben S. 109
Z. 5 v. u. das Datum natürlich auf die Gcburts f e i e r Cäsar's sich be-
zieht; die cmendii tcn Worte Porphyrio's lauten: quia IV. Id. Iii!, cele-
brabatur (sc. Caesaris natalis).
Cornelius Nepos.
1) Cornelius Nepos. Für Schüler mit . . . Anmerkungen versehen
von J. Siebeiis. .Neunte Auflage besorgt von M. Jancovius. Leip-
zig, B. G. Teubner. 1877. XVI. 196 S.
Diese Schulausgabe wird hier erwähnt, da sie nach dem Urtheile
von Gemss, Berl. Jahrcsb. II 184, über die achte Auflage in manchen
Punkten mehr bietet, als der Titel erwarten lässt.
2) [?J Thyen, De auetore vitarum Cornelii Nepotis quae ferun-
tur. Programm des Carolinum's zu Osnabrück 1874. 22 S. 4.
Aus meiner im Philol. Anz. VII 439-441 erschienenen Bcurthei-
lang dieser Schrift wiederhole ich die Hauptpunkte. Nicht sowohl durch
selbständige Forschung als durch umsichtige, wenn auch nicht vollstän-
dige Zusammenfassung der betreffenden Arbeiten Auderer wird Thyen
zu dem im Wesentlichen richtigen Resultate geführt, dass die Vitae
excellentium dueum exterarum gentium ebenso wie jene des Cato und
Atticus sicher aus dem goldeuon Zeitalter der römischen Literatur und
wahrscheinlich von Cornelius Nepos herrühren, dass dieselben wohl einen
Bestandtheil seines Werkes De viris illustribus bildeten, dass sie aber
ihren jetzigen Umfang und die Gestalt, in welcher sie uns vorliegen, erst
in späterer Zeit empfangen haben, indem sie für Unterrichtszwecke zu-
geschnitten wurden. Vergl. Gemss, Berl. Jahresb. II 189. Einen Beweis
rar die angenommene schulmässige Bearbeitung hat Thyen uicht geführt;
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Römische Historiker.
weder den Sprachgebrauch noch die Quellen des Nepos hat er unter-
sucht Diese beiden Fragen haben aber von anderer Seite tüchtige
Behandlung erfahren. Ueber die Abfassungszeit der Biographien vergl.
unten S. 145; über die Genesis des gegenwärtigen Bestandes derselben
S. 146.
3) Bernhard Lupus, Der Sprachgebrauch des Cornelius Nepos.
Berlin, Weidmann'scho Buchhandlung 1876. VII (VIII), 224 S. 8.
Bereits den ersten Theil dieser trefflichen Arbeit, welcher im Pro-
gramm des Progymnasiums zu Waren 1872 erschien, habe ich im Philol.
Anz. IV 586 - 588 als ein längst erwünschtes und nach dem Erscheinen
der Halm'schen Ausgabe auch zeitgemässes Unternehmen willkommen ge-
heissen. Wenn ich es damals tadelte, dass Lupus zu selten über den
von Halm constituirten Text hinaus zur urkundlichen Ueberlieferung zu-
rückging, dass er Nipperdeys Spicilegium alterum nicht vollständig aus-
gebeutet hatte und verwandte sprachliche Erscheinungen namentlich bei
den Komikern zu selten verglich: so sehe ich jetzt mit Befriedigung, dass
Nipperdey's Arbeiten vom Verfasser aufs Genaueste benutzt sind, wäh-
rend die beiden anderen Punkte wenigstens erhöhte Beachtung gefun-
den haben. Von einzelnen Bedenken, die ich in meiner Besprechung
andeutete, finde ich nunmehr zwei (S. 35 und S. 50) durch vorgenom-
mene Aendcrung, beziehungsweise Ergänzung erledigt; andere sind
nicht berücksichtigt worden. Auch die Bemerkungen Wölfflin's, Jahresb.
Bd. U S. 1660 zu dem 1873 veröffentlichten zweiten Jheile konnte Lupus
bei der Schlussredaction seines Werkes verwerthen (vgl. S. 69. 82. 86).
Das fertige Buch ist besprochen von C. Peter in der Jen. Lit.-Zcit. 1877
No. 1, wo eine Reihe besonders interessanter Ergebnisse verzeichnet
wird, und von [E.] Wfölfflin] im Lit. Centralbl. 1877 No. 13, wo manche
vom Verfasser weniger beachtete Gesichtspunkte hervorgehoben und ein-
zelne Nachträge gegeben werden. Vor den meisten ähnlichen Unter-
suchungen zu anderen Schriftstellern ist die Schrift von Lupus durch
Vollständigkeit ausgezeichnet. Die Sammlung des Materials ist das erste
Verdienst des Verfassers; aber auch die Sichtung desselben durch sorg-
fältige kritische und exegetische Würdigung der gesammelten Stellen
lässt kaum etwas zu wünschen übrig. Doch haftet der Verfasser nament-
lich in den ersten Theilen seines Werkes am Einzelnen. So hat er nur
in einer Anmerkung des Vorwortes S. V die literarhistorische Frage über
Cornelius Nejios berührt und als das Resultat seiner umfassenden sprach-
lichen Forschungen niitgctheilt, »dass der Atticus demselben Verfasser
und demselben Zeitalter, nämlich dem ciceronianischen, zuzuweisen ist
wie die übrigen Vitae«. Die von Lieberkühn in den Vordergrund ge-
stellte Uebereiustinimuug der einzelnen grammatischen und stilistischen
Erscheinungen in den Feldhermbiographien und im Atticus tritt bei Lu-
pus zurück. Wo übrigens gewisse Unterschiede wahrnehmbar sind, vei>
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Cornelius Nepos.
141
sänmt es Lupus nicht, dieselben zu erklären und dadurch irrigen Schlüs-
sen, als ob die Schreibart im Atticus eine andere als in den übrigen dem
Nepos zugeschriebenen Vitae sei, vorzubeugen. So wird S. 183 darauf
hingewiesen, dass das historische Präsens der »in gemächlicher Ruhe
dahinfliessenden Sprächet im Alticus nicht angemessen ist; S. 137 f.,
dass das verhältnissmässig häutige Vorkommen des Pcrf. Conj. sich ein-
fach daraus erklärt, »dass in der Biographie eines dem Autor nahe-
stehenden Mannes das Berichtete häutiger mit der Gegenwart des reden-
den Beurtheilers verknüpft wird« (vgl. über das im Atticus wiederholt
vorkommende Präs. Conj. nach einem historischen Tempus S. 136 Anm.a).
Ebenso wird S. 200 erläutert, dass der Atticus »die üppigste Fülle von
Antithesen bietet«, da überhaupt »in dessen ausführlicherer Darstellung
Nepos seiner Begeisterung durch eine reichlichere Verwendung seiner
rhetorischen Mittel Ausdruck verleiht«. Eine zusammenfassende Cha-
rakteristik des Stiles seines Autors hat Lupus nicht geboten, doch fehlt
es nicht an gelegentlichen Andeutungen, z. B. über den hier und da stö-
renden Mangel an Logik (vgl. die Anmerkungen zu S. 85. 155. 159.
181 und besonders 207 f.), über die »nicht recht einheitlich durchgebil-
dete Schreibweise«, deren Eigentümlichkeiten eine »auffallend ungleiche
Vertheil ung« auf die einzelnen Partien des erhaltenen Corpus von Bio«
graphien zeigen (S. 4. 132 f. 138 f. 144 f.); insbesondere über »die gegen
das finde der Vitae immer mehr zu Tage tretende stilistisch einförmige
und dürftige Manier des Nepos den jedesmaligen Helden möglichst her-
vorzuheben« (S. 145) u. s. w. Auch über die Bildung des Cornelianischen
Stiles hat Lupus sein Urtheil nicht zusammengefasst. Wohl sind auch
in dieser Beziehung Andeutungen gegeben, wie wenn bei einzelnen Er-
scheinungen Analogien aus der Komödie und aus Briefen angeführt wer-
den ; aber eine bestimmte Nachweisung der zum archaischen Latein und
zur Vulgärsprachc zurückführenden Fäden wird verraisst. Darüber hat
Wölfflin sowohl in den oben citirten Anzeigen Ergänzungen mitgetheilt als
auch in seinem Aufsatze über Vulgärlatein. Hier ist, Philol. XXXIV 146,
namentlich darauf hingewiesen, wie Nepos als Schriftsteller seine galli-
sche Herkunft nicht verläugnen konnte und schon darum weit hinter der
Urbanität des Ausdrucks zurückblieb. Lupus pflegt bei den einzelnen
Punkten, die er behandelt, auch die Sprache anderer Schriftsteller zu
vergleichen, wie er denn z. B. einmal (S. 109) Nepos als Vorläufer der
silbernen Latinität hinstellt. Wenn sich aus diesen zahlreichen Notizen
noch kein Bild der historischen Entwicklung ergiebt, so ist daran theil-
weise vielleicht der verhältnissmässig dürftige Rest der Literatur, auf
den wir beschränkt sind, aber gewiss auch vielfach die ungleiche Kennt-
niss des erhaltenen Materials Schuld. Denn es ist natürlich, dass der
Verfasser auf diesem weiten Felde sich der Führung anderer Forscher
überlassen musste. Auf deren Schriften wird überall verwiesen; nur
selten vennisst man hier etwas, z. B. S. 5 und 131 den Hinweis auf
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142
Römische Historiker.
W. Dittenbergcr. der im Hermes III 375—381 über die Auslassung von
esse beim Part. Fut. handelt, und wohl auch auf Lieberkühn, Vindiciae
librorum iniuria suspectorum 196 199. S. 100 § 64 a. A. war J. N. Ott's
Rottweiler Programm 1874 S. 1 zu beachten; S. 130 Absatz 2 g. E.
Reisig-Haasc A. 269; S. 142 Abs. 3 g. E. Reisig-Haase A. 445; S. 198
Abs. 2 a. A. die oben S. 11 5 f. besprochene Schrift von Lorenz; S. 208
Abs. 2 g. £. konnte auch an Sali. lug. 5, 1 erinnert werden u. s. w.
Die Anordnung des reichhaltigen Stoffes ist bei Lupus so einfach und
durchsichtig, dass mit Hülfe des kurzen Inhaltsverzeichnisses die Auffin-
dung des Gesuchten keiner Schwierigkeit unterliegt. Wiederholungen
hat der Verfasser zu vermeiden gewusst; nur vereinzelt begegnet man
einer solchen, wie wenn z. B. von der angeblichen Unächtheit der Worte
Timoth. 3, 2 quorum consilio uteretur zweimal in den Noten zu S. 135
und 166 gehandelt wird. Zur Annahme von Glossemcn zeigt sich Lupus
auch sonst geneigt, z. 13. Milt. 1, 2 mit Schoppius, 3, 2 mit Halm,
Chabr. 3, 3 mit Scheflcr und Halm u. s. w. üebrigeus haben die Unter-
suchungen des Verfassers häutiger zur Bestätigung der Ueberlieferung
als zur Begründung von Coujecturen geführt. Ueber die Methode der
Conjecturalkritik bei Nepos überhaupt findet sich S. 85 in der Note eine
treffende Norm: »Nepos ist nun einmal weder ein correcter Stilist noch
ein logischer Kopf. Wo entweder die guten Handschriften oder die
Uebcreinstimmung einer in Betracht kommenden Zahl von Parallelstellen
oder beide zusammen es an die Hand geben, da sind wir gerne bereit
unserm bis auf die neueste Zeit so sehr entstellten Autor durch eine
offenbare Verbesserung eine Wohlthat zu erweisen, wo das aber nicht
der Fall ist, wird es wohl geratheuer sein, nicht der lieben Consequenz
wegen Gefahr zu laufen, den Schriftsteller selbst statt der Tradition zu
corrigieren«. Zahlreicher als die kritisch behandelten sind die gramma-
tisch erklärteu Stellen. Hier muss man der Auslegung des Verfassers
fast durchaus beistimmen. So wird die Arbeit, wie sie nach dem Gestand-
nisse des Verfassers (S. V) »unmittelbar aus der Schule« hervorgegangen
ist, gewiss der Schule und zunächst den Schulausgaben reichen Nutzen
bringen. Aber auch die wissenschaftliche Grammatik hat durch Lupus
einen soliden Baustein gewonnen; Neues Formenlehre und besonders
Drägers Syntax empfangen manche Nachträge. Andererseits wird es
schwer sein, den von Lupus gesammelten Stoff namhaft zu ergänzen.
Die Genauigkeit und Umsicht des Verfassers haben sich durch die Ver-
gleichung einzelner Theile seines Buches mit den sogleich zu besprechen-
den Schriften von Eidenschink und Ignatius erprobt.
4) Joseph Eidenschink, Der Infinitiv bei Cornelius Nepos.
Mit Rücksicht auf die Ergebnisse der neueren Sprachwissenschaft dar-
gestellt. Programm des Gymnasiums zu Passau 1877. 48 S. 8.
Die zahlreichen bibliographischen Uebersichten scheinen für den
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Cornelius Nepos.
143
fasser nicht zu existiren; denn in seiner im August 1877 ausgegebenen
Schrift weiss er von dem bereits im Jahre 1876 erschienenen Buche von
Lupus noch nichts. Er kennt zwar dessen Programme von 1872 und
1873, hat sich aber über den Abschluss der dort begonnenen Unter-
suchungen nicht unterrichtet Die ganze Aufgabe ist vom Verfasser nicht
richtig gestellt; denn unmöglich lässt sich von dem Sprachgebrauche
eines Autors aus so weit vorgeschrittener Periode der Sprache eine sol-
che Darstellung geben, »dass dadurch der Ursprung und das Wesen des
Infinitivs, sowie dessen allmählige Entwicklung zur Anschauung käme«.
In der That fallen in der Schrift die Erörterungen theoretischer Art und
die Beispiclsauimlung beinahe völlig aus einander. Für diesen Bericht
kommt nur die letztere in Betracht. Zunächst werden von Eidenschink
die Supina und das »sogenannte Part. Perf. Pass. auf to« betrachtet,
ferner das Gerundium und Geruudivum, erst von S. 10 (beziehungsweise 30)
an der Infinitiv im engeren Sinne, und zwar »als Ergänzung des Verb,
finit.« . dann »als Prädicat eines nebensatzartigen Ausdrucks«, endlich
»bei unpersönlichen Verben und Ausdrücken«. Soweit ich die verzeich-
neten und angeführten Stellen mit den Sammlungen von Lupus ver-
glichen habe, fand ich sie vollständig und genau. In den Abschnitten
über die Supina scheint der Sorgfalt des Verfassers gar nichts entgan-
gen zu sein, Lupus hat S. 187 Ale. 8, 6 praedatum exissc übersehen.
Zu dem Capitcl Uber Gerundium und Geruudivum bei Eidenschink S. 16
ist aus dem Material von Lupus eine Stelle nachzutragen: AIcib. 6, 1
exspectatio \isendi Alcibiadis. Die Stellen Con. 3, 2 und Dion 9, 3
sind bei Eidenschink confundirt. Zahlreichere Ergänzungen bietet Eiden-
schink für den betreffenden Paragraphen bei Lupus S. 186 : der Genetiv
steht bei facultas Phoc. 4, 2. Att 2, 2; bei cupiditas auch Milt. 5, 1.
Hann. 2, 1 ; bei potestas auch Dion 2, 5 ; der Accusativ mit ad steht
auch Hann. 10, 3. Oft citirt Eidenschink ungenau, indem er irrig die
Zahl des nächstfolgenden Paragraphen angiebt Seine Sammlungen sind
auch neben dem Werke von Lupus brauchbar, insofern sie den Text der
Beispiele ausschreiben und dadurch bei der Benutzung bisweilen das
Nachschlagen ersparen.
5) W. Ignatius, De verborum cum praepositionibus conpositorum
apud Cornelium Nepotem T. Livium Curtium Rufum cum dativo struc-
tura commentatio. Berolini 1877. 138 (140) S. 8.
Die von A. Lehmami für Cäsar, Sallust und Tacitus geführte Unter-
suchung über den von Verben, die mit Präpositionen zusammengesetzt
sind, regierten Dativ hat Ignatius für Nepos, Livius und Curtius fort-
gesetzt. In meiner Anzeige seiner Schrift im Lit. Centralbl. 1878 No. 32
habe ich bereits ausgesprochen, dass dem Flcissc des Verfassers eine
umfassende und besonnen verarbeitete Stoffsammlung verdankt wird, welche
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144
Römische Historiker.
für die grammatische Erklärung der betreffenden Autoren und für das
einschlagende Capitel der lateinischen Syntax ein bequemes Nachschlage-
buch bildet. Die auf Nepos bezüglichen Theile geben zu dem Werke
#Yon Lupus S. 40 f. einige kleine Nachträge, z. B. confero domum Ages. 7, 3 ;
accedo ad in eigentlicher Bedeutung Milt. 4, 2; appropinquo ad im classi-
schen Latein nicht nur bei Nepos und Cicero, sondern auch bei Livius
XL 58, 3. Lupus vervollständigt den von Ignatius gesammelten Stoff
z. B. S. 68 addueor in opinionem Dat. 6, 6; S. 86 confero circa Ale. 10, 4;
S. 88 committo mit Dativ Lys. 1, 5. Eum. 2, 2. Att. 6, 1.
Ueber die Quellen des Nepos handeln folgende Arbeiten:
6) Paulus Natorp, Quos auetores in ultimis belli Peloponnesiaci
annis describendis secuti sint Diodorus Plutarchus Cornelius Iustinus.
Argentorati apud Carolum J. Truebner 1876. 3 Bl. 58 S. 8.
Besprochen im Piniol. Anz. VIII 144—147, von C. Bünger, Jahrb.
f. Piniol. CXV 315-325 und von C A. Volquardsen in diesem Jahres-
bericht Bd. VIII S. 393-398.
7) Paul Natorp, Ueber die Quellen der griechischen Geschichte
für die Jahre 404 -394: Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXVII 561-584.
8) Ernestus Bachof, De Dionis Plutarchei fontibus. Gothae
MDCCCLXXIV. 67 (68) S. 8.
Angezeigt von H. Geizer in diesem Jahresbericht Bd. IV S. 70 und
von Hermann Peter, Jen. Lit.-Zcit. 1875 No. 6.
9) Moritz Pfalz, Dion der Syrakusaner. Ein historisch-kritischer
Versuch. Programm des Gymnasiums zu Chemnitz 1877. 28 S. 4.
10) R(udolf| Schubert, Die Quellen Plutarch's in den Lebens-
beschreibungen des Eumenes, Demetrius und Pyrrhus: Jahrb. f. dass.
Philol. IX. Supplcmentband S. 647—836.
Angezeigt von Hermann Peter, Jen. Lit.-Zcit. 1878 No. 17.
11) Hermann Kallenberg, Die Quellen für die Nachrichten der
alten Historiker über die Diadochenkämpfe bis zum Tode des Eume-
nes und der Olympias: Philologus XXXVI 305-327. 488-528. 637
bis 670. XXXVU 193—227.
12) Walter Klotz, Ueber die Quellen zur Geschichte Phokion's
in Diodoros, Arrianos, Nepos und Plutarchos. Leipzig 1877. 69 S. 8.
Die zuletzt genannte Schrift war mir nicht zugänglich. In der
Jenaer Inauguraldissertation von Edwi n E vers, Ein Beitrag zur Unter-
suchung der Quellen der Diadochenzeit (Potsdam o. J.), ist von Nepos
nicht die Rede. Auch Georg Queck in der Jenaer Dissertation De
fontibus Plutarchi in vita Pelopidae (Dramburg 1876) berührt Nepos
nicht (vgl. S. 22).
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Cornelius Nepos.
Natorp hat die Ergebnisse seiner beiden Quellenuntersuchungen
abersichtlich zusammengestellt:
Lys. 1-3 Ephorus.
4 Theopomp.
Ale. 1 10 Theopomp.
11 Duris oder Satyrus.
Con. 1—5 Ephorus, am Schlüsse Deinon.
Ages. 1—4 Theopomp.
Bfioger und der Referent des Philol. Anzeigers billigen das für Alcibiades
gewonnene Resultat, Yolquardsen bestreitet dasselbe. Aus dem Oster-
programm des Gymnasiums zu Grossglogau 1878: Göthe, die Quellen
des Cornelius Nepos zur Griechischen Geschichte (Miltiades bis Alcibia-
des), das erst im nächsten Bericht zu besprechen ist, mag einstweilen
mitgetheilt werden, dass daselbst Alcibiades ganz auf Theopomp, Lysander
auf Ephorus zurückgeführt wird. —
Dion l-4g. E. Timäus.
4 g. E. u. 5 Ephorus.
. 6—10 Timäus.
Dieses Resultat hat Bachof (S. 63 — 65) festgestellt, mit welchem Pfalz
(S. 12t) im Wesentlichen übereinstimmt. Manches von Plutarch Abwei-
chende glaubt Bachof doch auf die Quelle des Nepos zurückführen zu
dürfen, während es Pfalz lieber dem Nepos selbst zuschreiben möchte.
Für Eumenes hat Schubert den Hieronymus und Duris als Quel-
len nachzuweisen gesucht, die aber Nepos nicht direct (S. 660), sondern
durch Vermittlung des Agatharchides (S. 807 f.) in der Weise ausgebeutet
habe, dass er seine Vorlage willkürlich kürzt und erweitert. H.Peter
in der angeführten Recension S. 258 findet, dass die Bezeichnung der
Mittelquelle als Agatharchides keinen festen Grund habe. Beachtens-
wert!) ist die Bemerkung, welche Schubert an die von Nepos Eum. 8, 2
eingeschobene Betrachtung: ut nunc veterani faciunt nostri anschliesst
(S. 675 f.). Da selbständige Excurse gegen die Gewohnheit des Nepos
seien, so müsse der vorliegende durch ein bestimmtes Ereigniss ver-
anlasst sein und sonach einen Rückschluss auf die Abfassungszeit die-
ser Vita gestatten. Die Stelle sei vor der Schlacht bei Actium geschrie-
ben, als noch zwei römische Heere sich feindlich gegenüber standen-,
dies gehe hervor aus den Worten: neque minus eos, cum quibus stete-
rint, quam adversus quos fecerint. Ein terminus post quem ergebe sich
. aus dem Satze : non parere se dueibus, sed imperare postulabat. Nepos
habe also wohl daran gedacht, wie die Legionen den Octaviauus und
Antonius zur Abschliessung des brundisinischen Vertrages zwangen. Die
Biographie des Eumenes scheine demnach einige Zeit nach dem Jahre 40,
aber noch vor 31 abgefasst zu sein.
JfthTMb«rlebt für Alt.rthum»- WiM.u.ch»<t 1877 II. 10
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146
Römische Historiker.
Kallenberg^ Untersuchung bezieht sich aufPhoc. (S. 508 ff. und
XXXVII 198 ff.) und Eum. (S. 513 ff.), dessen Vita c. 2-12 nebst dem
Schlüsse von 13 (S. 669) auf die gemeinsame Quelle des Nepos, Diodor
und Plutarch zurückgeführt wird, d. h. auf Hieronymus von Kardia
(XXXVII 222 ff.).
Ueber Nepos als Quelle ist in folgenden Abhandlungen ge-
sprochen:
•
13) Heinrich Brunn, Cornelius Nepos und die Kunst urtheile
bei Plinius: Sitzungsberichte der phüos.-philol. Classe der königl. bayer.
Akad. d. Wiss. zu München 1875 Bd. I S. 311—327.
Aus den Andeutungen der Indices zum XXXIV. und XXXV. Buche
der nat. hist. des Plinius und aus einer gewissen Aehnlichkeit mehrerer
Stellen des Nepos und Plinius schloss Brunn, dass Plinius in jenen beiden
Büchern Excerpte aus Ktinstlerbiographien enthalte, die in irgend einem
der Bücher de viris illustribus gestanden haben müssten. Dagegen be-
merkte L. Urlichs in diesem Jahresbericht Bd. VI S. 125, dass kein be-
stimmter Anhalt für Brunn's Annahme vorliege.
14) Adolf Furtwängler, Plinius und seine Quellen über die
bildenden Künste: Jahrb. f. class. Philol. Supplementband IX. S. 1—78.
Furtwängler kommt auf Brunn's Hypothese zurück und behandelt
die Frage, wie weit Nepos Quelle des Plinius sei, S. 25 — 88, indem er
nachzuweisen sucht, dass Nepos, wahrscheinlich in dem Werke de viris
illustribus, einen üeberblick über die Entwicklung der Malerei gegeben
habe. Sowohl diese Einleitung zu den Biographien der berühmtesten
Maler als auch die Biographien selbst seien im XXXIV. Buche von Pli-
nius als Hauptquelle ausgebeutet worden. Dagegen sei Nepos für das
XXXV. Buch nicht Quelle gewesen, da er allem Anscheine nach die Erz-
giesser gar nicht biographisch behandelt habe. Vgl. auch hierüber Ur-
lichs in diesem Jahresber. Bd. X S. 48 und in seiner Schrift: Die Quellen-
register zu Plinius' letzten Büchern (Würzburg 1878) 8. 6 ff.
15) Herrn annus Haupt, De auctoris de viris illustribus libro
quaestiones historicae. Francofurti [ad MoenumJ MDCGCLXXVI.
46 (47) S. 8.
In dieser Würzburger Dissertation ist der Nachweis geführt, dass,
wie auch von anderen angenommen wurde, Cornelius Nepos von dem
Verfasser des erhaltenen Buches de viris illustribus und von Ampelius,
ferner von Florus, Valerius Maximus, Lucanus und in den Strategemata •
des Frontinus (und Pseudofrontinus) als Quelle benützt worden sei. Be-
züglich der Frage, ob Nepos ausschliesslich oder zugleich mit Hyginus
die Vorlage für den Auetor de vir. 111. gebildet habe, hat E. Wölfflin
in diesem Jahresber. Bd. III S. 790 f. seine der Ansicht Haupt's wider-
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Cornelias Nepos.
147
sprechende Meinung festgehalten. Ueber die Werke des Nepos, ihre
U eberlief erung und ihren Bestand trägt Haupt (S. 39) folgende Sätze vor:
Nor der Atticus ist in ächter Gestalt erhalten, alle übrigen Vitae sind
entweder verloren oder nur im Auszuge vorhanden. Der Auetor de vir.
ill. hat bereits eine epitome Corneliana vor sich gehabt, die dann von
einem anderen Epitomator excerpirt wurde, dem wir die Vita des Cato
und die Feldherrn biographien in der gegenwärtigen Fassung verdanken.
Zum Widerspruch könnte die weitere, auf Rinck zurückzuführende Be-
merkung des Verfassers auffordern, dass die Vita des Hannibal zur Zeit
jenes Epitomators verloren war und durch eine untergeschobene ersetzt
ward, wahrscheinlich auch andere Vitae von anderen Verfassern damals
dem Corpus Cornelianischer Schriften, wie es uns vorliegt, einverleibt
wurden. Als Quellen für seine römischen Biographien, auch die des
Hannibal und des Cato, hat Nepos nach Haupt (S. 40 — 43) Valerius
Antias und Claudius Quadrigarius , dazu Acta publica und Inschriften
benutzt
Einzelne Stellen der Vitae.
Milt. 3, 3 hic com crebri affer reut nuntii. Anton Riedenauer, Blät-
ter für das bajer. Gymnasialschulwesen X 220, hält huc für nothwendig.
Milt. 4, 2 ist von der Landung der Perser an der marathonischen
Ebene die Rede. Zur sachlichen Erklärung sind zu vergleichen H. G.
Lo] ling 's Topographische Studien in den Mittheilungen des deutschen
archäologischen Instituts in Athen Jahrg. I S. 67—96. [G. F.] U[ngerJt
Phüol. Anz. VIII 419, findet die daselbst vorgetragenen Vermuthungen
über die Aufstellung der Griechen im Augenblick vor der Schlacht und
Ober die Oertlichkeiten , an welchen die persischen Heeresabtheilungen
zu Grunde gingen, ansprechend, vennisst dagegen eine Erörterung über
den Widerspruch, welcher zwischen Herodot und Nepos über die Be-
nützung des Terrains für die griechische Aufstellung besteht, und Uber
die Unklarheit in Betreff der Verwendung der persischen Reiterei.
Milt. 4, 5 auderi advers us se tarn exiguis copiis dimicari. Job.
Freudenberg, Jahrb. f. Phüol. CXI 491, empfiehlt audere mit den
Handschriften, dimicare mit J. M. Heusinger, indem er eos (Athenienses)
ergänzt, das vielleicht hinter exiguis ausgefallen sei.
Milt. 8, 1 omnium civium suorum potentiam extimescebant. Gemss,
Jahres her. d. philol. Vereins zu Berlin II 197, vermuthet nimiam.
Them. 8, 3 ibi cum eius prineipes animadvertisset timere. Freu-
denberg, Jahrb. f. Ph. CXI 491, schlägt vor, eius insulae zu lesen;
H.J.Mail er, ebenda CXIII 226, ändert eius in cives; Gemss a. a. 0.
betrachtet eius nach Bremi und Halm als Glossem.
Them. 9, 8 idem multo plura bona feci. Julius Arnoldt, Jahrb.
f. Ph. CIX 277, hält die Beziehung des Pronomen auf Xerxes (nicht auf
Themistocles) für richtiger und will daher eidem schreiben, was Gemss
10*
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148
Römische Historiker.
a. a. 0. 190 misbilligt. Zu den folgenden Worten litteris eum certiorem
feci bemerkt [Nikolaus] Wecklein in den Sitzungsberichten der philos.-
philol. Cl. der k. bayer. Ak. d. W. 1876 S. 296, dass sie auf einem Mis-
verständniss des Wortes ypa^ag bei Thuc. I 137, 4 beruhen Vgl. Valcke-
naer zu Herod. VIII 110. Gottleber zu Thuc. 1. 1.
Ar. 1, 5 sexto fere anno quam erat expulsus, restitutus est. Nach
Plut. Arist. 8 vermuthet Georg Löschcke, Jahrb. f. Ph. CXV 27, dass
UI (sexto) wahrscheinlich nur aus III (tertio) verlesen sei. Schottus
und Bosius dachten an IU (quarto).
Ar. 2, 1 in proelio, quo Mardonins fusus barbarorumque exercitus
interfectus est. Lupus, der Sprachgebrauch des C. N. S. 6 Anm., streicht
fusus, indem er Kellerbauer's ansprechende Umstellung von. fusus und
interfectus ablehnt.
Paus. 1, 3 primum in eo est reprehensus, quod cum — posuisset —
hos versus Lacedaemonii exsculpserunt. Da der Satz mit quod nicht die
Schuld des Pausanias, sondern den ihm ort heilten indirecten Verweis
enthält, so glaubte Riedenauer, bayer. Gymn.-Bl. X 220, eo statt in
eo lesen zu müssen.
Paus. 1, 3 in quo haec erat sententia. Diese Worte verwirft
K. Lattmann, Philol. XXXV 476; vgl unten zu Dion 6, 4.
Paus. 2, 4 se adjuvante te redacturum pollicetur. In den Hss. fehlt
te, das erst Bosius einsetzte; Lupus, Sprachgebr. S. 192 Anm., schreibt,
um den durch diese Conjectur verursachten Misklang zu beseitigen, te
adjuvante redacturum pollicetur.
Paus. 5, 5 et proeul ab eo loco infoderunt Freudenberg, Jahrb.
f. Ph. CXI 491, empfiehlt im Hinblick auf Thuc. I 184, 3 nach Bremi
haud proeul; vgl. exc. Pat. p. 193 Roth. Bereits Bosius hatte an non
proeul gedacht.
Cim. 2, 2 idem iterum apud Mycalen — classem devictam cepit.
Freudenberg a. a. 0. 492 meint, dass imperator nach iterum aus-
gefallen sei, wie schon Bosius vermuthet hat.
Cim. 4, 2 saepe, cum aliquem — videret minus bene vestitum, suum
amiculum dedit. Freuden berg a. a. 0. schiebt ei nach suum ein;
s. mensa philos. p. 190 Roth.
Ale. 1, 3 dives transponirt Freudenberg a. a. 0. zwischen for-
mosissimus und ad omnes res aptus nach exc. Pat. p. 194, was Gemss,
Berl. Jahresb. II 193, billigt.
Ale. 2, 3 in quorum amore, quoad licitum est odiosa, multa delicate
iocoseque fecit: quae referremus, nisi maiora potiora haberemus. Ar-
noldt, Jahrb. f. Ph. CIX 278, transponirt quoad - odiosa hinter referre-
mus; Gemss a. a. 0. 190 will nur odiosa in odioso ändern und zu
diesem Ablativ in aus in quorum amore ergänzen. Ebenda S. 197 streicht
Gemss potiora neben maiora.
Ale. 8, 5 illud moneo, iuxta hostem castra habeas nautica. Riede-
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Cornelias Nepos.
149
nauer, bayer. Gymn.-Bl. X 220, setzt nach Plut. Lys. 10 ne hinter
moneo ein, was Lupus, Sprachgebr. 8. 148 Anm. 2, billigt.
Ale. 9, 5 neque dubitabat facile se consecuturum. Da consequi in
der Bedeutung »erreichen« bei Nepos stets ein Object hat und nur im
Sinne von »folgen« absolut steht, fugt Riedenauer a. a. 0. 221 id vor
dubitabat ein; aus dem gleichen Grunde hält Lupus a. a. 0. 113 Anm. 1
die gleiche Ergänzung (vor consecuturum) für geboten.
Ale. 10, 2 quae regi cum Lacedaemoniis essent. Freudenberg,
Jahrb. f. Ph. CXI 492, vermuthet convenissent, was Gemss, Berl.
Jahresb. II 193, gutheisst.
Dion 6, 4 in quo haec sententia est. Lattmann, Philol.
XXXV 476, tilgt diese Worte wie die ähnlichen Paus. 1, 3.
Dion 7, 2 neque, quo manus porrigeret, suppetebat nisi in araico-
rum possessiones. [Heinrich] Rubner, bayer. Gymn.-Bl. XI 246, hält
die überlieferte Lesart für unrichtig, »sei es nun, dass in in Folge falschen
Verständnisses hineincorrigirt wurde, oder dass sie durch unrichtig ge-
lesenes nisi sibi entstanden« sei. Vgl. August Thenn, bayer. Gymn.-
Bl. XII 406. Die unmittelbar folgenden Worte id eius modi erat, ut,
cum milites reconciliasset, amitteret optimates wagt Rubner so zu deuten,
als ob es hiesse: id si fecisset, eius modi fuisset, ut — .
Dion 9, 1 cum - in conclavi edito reeubuisset. Rubner a. a. 0.
250 vermuthet ab dito, was längst von Fleckeisen vorgeschlagen worden
ist Thenn, bayer. Gymn.-Bl. XII 405, vertheidigt edito.
Dion 9, 2 qua fugeret ad salutem wird von Rubner a. a. 0. gegen
die in den Jahrb. f. Ph. CV, 561 vorgebrachte Aenderung qua fugeret sal-
tem vertheidigt. Gemss, Berl. Jahresb. II 195, schreibt diesen Vorschlag,
den er misbilligt, mir zu; derselbe rührt aber von J. Arnoldt her.
Diorv 9, 3 hi propter notitiam sunt intromissi. at Uli — . Um den
Anstoss zu beseitigen, den Uli nach hi erregt, da beide Pronomina auf
die gedungenen Mörder sich beziehen, fügt Arnoldt, Jahrb. f. Ph. CIX
279, a custodibus hinter notitiam ein. Eventuell will Arnoldt hi tilgen
und § 6 mit Halm ipsius custodes lesen. Rubner a. a. 0. S. 248 streicht
den ganzen Satz hi - intromissi, der nach seiner Vermuthung eine
vorgefundene Lücke verdecken sollte.
Dion 9, 4 at illi — in lecto eubantem invadunt, colligant Rub-
ner a. a. 0. 249 liest confligunt, was Gemss, Berl. Jahresb. H 195,
für richtig hält.
Dion 9, 6 namque illi ipsi custodes — . Gemss, Berl. Jahresb. II
196, meint, entweder sei hier die Erwähnung der Freunde ausgefallen
(vgl. Plut. Dion 67) oder man habe custodes als Glosse zu illi ipsi zu
betrachten.
Dion 9, 6 per fenestras möchte Rubner a. a. 0. 250 nach dem
cod. Marc, in per fenestram ändern.
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150
Römische Historiker.
Iph. 2. 4 Artaxerxes — Iphicraten ab Atheniensibus ducem petivit,
quem praeficeret exercitui — : quem quidem sie omni diseiplina militari
erudivit. Riedenauer, bayer. Gymn.-Bl. X 221, wollte quem quidem
is sie lesen, um den Wechsel des Subjects anzudeuten. Aber Lupus,
Spracbgebr. S. 1, lehrt, dass Nepos eben diese Andeutung häufig unterlasst
Chabr. 1, 3 ut postea athletae ceterique artifices iis statibus in
statuis ponendis uterentur. Rubner a. a. 0. 252 empfiehlt suis statibus.
Ebenda schlägt er vor, die Worte cum victoriam essent adepti am
Schlüsse des Capitels zu tilgen ; denn nach Rubner »verstösst ihre Stellung
gegen alle Gewohnheite. Lupus, Sprachgebr. 8. 193, zeigt jedoch, dass
auffallendes Nachschleppen von Satzgliedern und Nebensätzen nicht gegen
die Gewohnheit des Nepos verstösst.
Chabr. 2, 3 Athenienses cum Artaxerxe societatem habebant, La-
cedaemonii cum Aegyptiis, a quibus magnas praedas Agesilaus, rex eorum,
faciebat. Hinter a quibus schiebt Freudenberg, Jahrb. f. Ph. CXI 493,
nach Hand vocatus ein.
Chabr. 3, 3 neque animo aequo pauperes alienam opulentium in-
tueantur fortunam. itaque — . Sowohl Rubner a. a. 0. als Gemss, Berl.
Jahresb. II 195, nehmen meinen Vorschlag alienam opulentiam intueantur
fortunamque an; aber Rubner hält ausserdem noch die Streichung von
pauperes für geboten. Im folgenden Satze schützt Rubner nach Rinck,
Klotz, Halm u. a. quom gegen A. Eberhard's quoniam.
Timoth. 1, 2 Samum cepit, in quo oppugnando — . Freudenberg,
Jahrb. f. Ph. CXI 493, empfiehlt nach cod. M, ed. u und exc. Pat. p. 196
in qua oppugnanda (F. schreibt irrig exp.) Aber Lupus, Sprachgebr.
S. 10 zeigt, dass diese »Seltsamkeit« nicht vereinzelt ist.
Timoth. 2, 3 qui honos huic uni ante id tempus contigit Amol dt,
Jahrb. f. Ph. CIX 282, vermuthet, dass diese Worte statt dec ursprüng-
lichen in den Text gerathen seien und dass Nepos nemini (umquam)
antehunc contigit geschrieben habe. Die Richtigkeit der Ueberlieferung
findet auch Gemss, Berl. Jahresb. II 191, zweifelhaft.
Timoth. 3, 5 populus - mobilis, adversarius, invidus [etiam poten-
tiae in crimen vocabantur] domum revocat. Karl M eis er, Jahrb. f. Ph.
CXIU 490, vermuthet die Parenthese adversarius invidus etiam poten-
tiam in crimen vocarat Vgl. dagegen Lupus, Sprachgebr. 8. 204 Anm.
Dat. 4, 5 Aspis — sese dedidit. hunc Datames - tradit Mithridati.
Halm dachte an tradidit; wegen des vorhergehenden pertimescit zieht es
Ri.edenauer, bayer. Gymn.-Bl. X 221, vor, statt dedidit nach cod. M
und ed. u dedit zu lesen.
Dat. 6, 1 audit Pisidas quasdam copias adversus se parare. Fer-
dinand Hoppe, Jahrb. f. Ph. CEX 559, vermuthet clam copias oder
Pisidas quosdam. Letzteres billigt Gemss, Berl. Jahresb. U 192.
Dat. 8, 5 pacem amicitiamque hortatus est. Freudenberg, Jahrb.
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Cornelius Nepos.
151
f. Ph. CXI 493, liest amicitiamque simulans eum hortatus, womit Gemss,
Berl. Jahresb. II 193, die Stelle geheilt glaubt.
Epam. 3, 1 erat enim — temporibus sapienter utens. A[lbert]
Kellerbauer, bayer. Gymn.-Bl. XII 345, schreibt nach Them. 1. Ale 1
serviehs.
Epam. 3, 2 idem continens, Clemens patiensque admirandum in
modum, non solum populi, sed etiam amicorum ferens iniurias. Da man
4, 1 von der abstinentia, 7, 1 fuisse patientem suorumque iniurias
ferentem civium, in den dazwischen liegenden Capiteln aber von der
eloquentia des Epaminondas liest, so muss wohl mit Kell erb au er a. a. 0.
eloquens statt Clemens geschrieben werden, ebenso dann patiens admi-
randum que in modum — ferens.
Eum. 13, 2 quod nemo Eumene vivo rex appellatus est, sed prae-
fectus, eidem post huius occasum statim regium ornatum nomenque sump-
serunt. Arnoldt, Jahrb. f. Ph. CIX 286, will quod, cum - appellatus
esset verbessern, was Gemss, Berl. Jahresb. II 191, als Oberflüssig be-
zeichnet Vgl. Lupus, Sprachgebr. S. 110 Anm. 2.
Phoc 1, 3 cum — hortarentur aeeipere. Freudenberg, Jahrb.
f. Ph. CXI 498, wülut aeeiperet lesen, während Gemss, Berl. Jahresb.
II 193, an der Ueberlieferung festhält.
Phoc. 2, 1 cum prope ad annum octogesimum prospera pervenisset
fortuna. Freudenberg a. a. 0. 494 schlägt usus esset vor.
Phoc. 4, 2 ne perorandi quidem ei data est facultas et dicendi
causam, inde iudicio, legitimis quibusdam confectis, damnatus, traditus
est undeeimviris. Freudenberg a. a. 0. liest facultas [et] dicenti
causam in [de] iudicio, legitimisque — . Lupus, Sprachgebr. S. 185 Anm.,
möchte die Worte et dicendi causam nach ed. u tilgen.
Timol. 3, 4 cum tantis esset opibus. Lattmann, Philol. XXXV
601, schaltet munitus nach tantis ein.
Harn. 1, 4 donicum aut virtute vicissent Lattmann a. a. 0. liest
donec communi Marte; Meiser schlug suo Marte vor.
Ham. 3, 2 diligi turpius quam par erat. Arnoldt, Jahrb. f. Ph.
CIX 288, vermuthet plus quam, was Gemss, Berl. Jahresb. II 192, an-
sprechend findet, Lupus, Sprachgebr. 8. 181 Anm. 2, ablehnt
Hann. 6, 2 in colloquium convenit: condiciones non convenerunt
Während Arnoldt a. a. 0. 289 im Hinblick auf das wiederholte <tm/x-
noptüeo&at bei Polyb. XV 5, 10. 6, 1 die Ueberlieferung schützt, empfiehlt
Ernst Klussmann in der Rudolstadt er Gratulationsschrift an das Gym-
nasium zu Schleusingen 1877 S. 9 f. inde colloquium convenit
Hann. 10, 1 Sic conservatis suis rebus Poenus, illusis Cretensibus
omnibus, ad Prusiam in Pontum pervenit Arnoldt a. a. 0. 291 trans-
ponirt omnibus vor suis oder hinter rebus, was Gemss, Berl. Jahresb.
n 192, billigt, und vertheidigt zugleich die Ueberlieferung, 9, 3 statuas
152
Römische Historiker.
aöneas, quas secum portabat, omnes sua pecunia complet gegen Nipper-
dey's Aenderung omni, die auch bei Halm u. a. Aufnahme gefunden hat
Att. 6, 3 nullius rei neque praes neque manceps factus est. Dazu
bemerkt Munderloh, Zeitschr. f. Rechtsgesch. XII 343: »Hiermit soll
zum Ruhme des Atticus sicher nicht gesagt werden, dass er niemals Bürg-
schaft geleistet habe. Eine solche Unterlassung hätte kein Lob verdient.
Vielmehr sollte hervorgehoben werden, dass Atticus niemals bei dem
Aerarium speculirte, dass er nicht Mitglied der stillen Gesellschaften war,
deren Theilnehmer als Publicanen und Sectoren auftraten und sich gegen-
seitig als pracdes Credit verschafften«.
Att 8, 4 si quid Brutus de suis facultatibus uti voluisset, usurum,
quantum eae paterentur, sed neque cum quoquam de ea re collocuturum
neque coiturum. Die Beziehung von collocuturum und coiturum auf
Atticus, während sich usurum auf Brutus bezieht, erscheint zu hart. Ar-
no ldt möchte, Jahrb. f. Ph. CIX 294, se hinter sed einschalten, was auch
Gemss, Berl. Jahresb. II 192, als nothwendig anerkennt; Lupus, Sprach-
gebrauch S. 3 Anm., will nach Lambin se an die Stelle von sed setzen.
Att. 22, 2 ne id quod natura cogeret, ipse quoque sibi acceleraret.
DieHss. haben ad id; K. E. Georges, Philol. XXXIII 334, vermuthet
daher id, ad quod, was Gemss, Jahresb. II 190, sehr wahrscheinlich findet
Schon Bosius hat diese Emendation gemacht.
Freudenberg, Jahrb. f. Ph. CXI 496—498, theilt zu der in Roth's
Aem. Prob. S. 190 ff. enthaltenen Mantissa excerptorum eine Reibe zum
Theil schlagender Verbesserungen mit, deren Anführung im Einzelnen
hier nicht geboten erscheint.
S a 1 1 u 8 t i u 8.
1) C. Sallusti Crispi de coniuratione Catilinae et de hello Iugur-
thino libri, ex Historiarum libris quinque deperditis orationes et epistulae.
Erklärt von Rudolf Jacobs. Sechste verbesserte Auflage. Berlin,
Weidmannsche Buchhandlung 1874. 2 Bl., 287 S.
Diese zum ersten Male 1852 erschienene und rasch beliebt gewor-
dene Schulausgabe des Sallust konnte, wie das vom November 1873 da-
tirte Vorwort mittheilt, von dem kränklichen Herausgeber nicht revidirt
werden. Dieser Mühe unterzog sich sein Freund W. Hirschfelder,
der sich jedoch auf wenige Aenderungen und Zusätze beschränkte, wozu
Madvig's und Nipperdey's kritische Beiträge und meine ausführliche Re-
cension der fünften Auflage in den Jahrb. f. Ph. CHI 401- 419 Anlass
gaben. Inzwischen ist Jacobs am 16. October 1877 in Altenburg gestor-
ben. Von seiner Ausgabe erschien einige Monate später eine siebente,
von Hans Wirz bearbeitete Auflage, welche in dem Literaturbericht Ober
das Jahr 1878 besprochen werden muss.
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Sallustius. 153
2) C. Sallust ii Crispi Catilina, Iugurtha, Historiarum rcliquiae po-
tiores, incerti rhetoris suasoriae ad Caesarem sencm de republica.
Henricus Iordan iterum recognovit. Accedunt incerti rhetoris in-
vecüvae Tullii et Sallustii personis tributae. Berolini apud Weid-
mannos MDCCCLXXVI. XVIII, 162 S.
Die Textausgabc des Sallust von Jordan hat bei ihrem ersten Er-
scheinen 1866 Epoche gemacht, da sie endlich eine zuverlässige urkund-
liche Grundlage darbot. Die zahlreichen in dem letzten Jahrzehnt ver-
öffentlichten Arbeiten zu Sallust sind ohne Zweifel zum grossen Theile
durch diese Ausgabe angeregt, von dem Herausgeber jedoch wenig beachtet
worden. Nur das 1867 erschienene Aarauer Programm von Hans Wirz hat
einige Anerkennung gefunden. Was daher in der neuen Auflage geändert
and verbessert ist, hat der Herausgeber nicht sowohl den Ergebnissen frem-
der Studien als seinen eigenen Forschungen entnommen. Nachdem ich Jor-
dan's Buch in der Jenaer Lit.-Zeit. 1876 No. 48 angezeigt habe, füge ich
hier nur wenige Mittheilungen aus der Ausgabe hinzu. Durch Nipperdey's
Andeutungen (s jetzt Opp. 542) aufmerksam gemacht, hat Jordan den Lei-
densis (Voss. lat. oct. 75) verglichen und gefunden, dass dieser dem XI. Jahr-
hundert angehörige Codex durchaus die engste Verwandtschaft mit der
ersten Handschriftenklasse zeigt, aber die grosse den Übrigen Exemplaren
derselben eigene Lücke lug. 103, 2 ff. ausgefüllt hat, und zwar nicht wie
der ihm zunächst stehende einstige Blandinianus, jetzige Vaticanus 3325
s. XI. als Nachtrag am Schlüsse von anderer Hand, sondern in richtiger
Folge durch denselben Schreiber, der auch die daneben stehenden Partien
des Textes geschrieben hat. Offenbar muss in der Vorlage des Leid,
jene Ergänzung am richtigen Orte eingetragen gewesen sein, in der
Vorlage des Vat. 3325 nicht. So ist nun sicher gestellt, dass es im
XI. Jahrhundert schon mehrere Exemplare beider Handschriftenfamilien
gab und dass durch Vergleichung derselben eine Mischklasse entstehen
konnte. Ferner fand Jordan, dass der Archetypus der zwei genannten
Codices mit den beiden Parisini verschwistert sei. Demnach bezeichnet
er als Aufgabe einer abschliessenden kritischen Bearbeitung des Textes,
noch drei bis vier Handschriften derselben Sippe und einige wenige
der zweiten Klasse sorgfältig zu collationiren, um daraus mit Ueber-
gehung der übrigen Masse geringerer Codices, aber unter Ausbeu-
tung der Nachahmungen und Citatc einen Text herzustellen, wie er in
der letzten Zeit des weströmischen Reiches im Umlaufe war. Inzwischen
hat sich Jordan begnügt, seine Ausgabe auf dieselbe Basis wie bei ihrem
ersten Erscheinen zu gründen, und bietet ausser den Varianten des Pa-
risinus Sorb. 500 s. X (P) nur summarische Angaben über die bessere
und die interpolirte Handschriftenklasse. Zu den Reden und Briefen
sind natürlich auch sämmtliche Discrepanzen des Vaticanus 3864 s. X (V),
über welchen Jordan noch ebenso wie früher urtheilt, verzeichnet. Zu
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154
Römische Historiker.
der in den meisten Handschriften der besseren Familie fehlenden Partie
lug. 103- 112 werden wie in der ersten Auflage auch die Lesarten des
Vat. 3325 s. (XII?) XI (v) angegeben, wozu in der neuen Auflage noch die-
jenigen des Palatinus 883 S.XII (fr) hinzugekommen sind. Für lug. 103 -106
sind in beiden Auflagen auch die Varianten des Monacensis 14477 s. XI,
des besten Codex der interpolirten Familie, mitgetheilt. Die Zeugnisse
der Grammatiker, welche für die Textkritik in Frage kommen, hat Jor-
dan aufs Neue durchgesehen; die Lesarten aus dem Cod. Perizonianus 84
des Messius Arusianus, welcher erst im zweiten Fascikel des Schluss-
bandes der Gr. Lat. erscheinen wird, hat H. Keil dem Herausgeber mitr
getheilt. Von den Historien sind in der neuen wie in der früheren Auf-
lage ausser den in dem genannten Vat. 3864 überlieferten Reden und
Briefen auch die Berliner Bruchstücke aus dem n. Buch und die vati-
canischen aus dem III. Buch mitgetheilt Die schwer lesbaren Blätter
hat Jordan 1867 persönlich, die ersteren mit W. Studemund, aufs Ge-
naueste verglichen; so ist der kritische Commentar in der neuen Auf-
lage vielfach ergänzt und präcisirt. Zu Fragm. Berol. col. HI 10 ff. wird
eine Conjectur Mommsen's mitgetheilt: inde in Aratculum per Velabrum
se contulit. Der Vorschlag von ürlichs im Rhein. Mus. XXIII 93 ist
nicht erwähnt Ueber Fragm. Vat hat Jordan im Hermes V 396—412
ausführlich gehandelt. Ausser den in der ersten Auflage raitgetheilten
Suasoriae ad Caesarcm sind jetzt auch die beiden dem Cicero und Sal-
lust zugeschriebenen Controversiae aufgenommen, wovon unten die Rede
sein wird. Auch auf die neuen . Emendationen des Herausgebers wird
der Bericht weiterhin noch zurückkommen. Andere Einzelheiten hier
anzuführen erscheint nicht nöthig; es genügt auf die reichhaltige Recen-
sion von H. Wirz, Zeitschr. f. d. Gymn.-Wesen XXXI 269—287, zu ver-
weisen, die eine treffende Würdigung von Jordan's Ausgabe und werth-
volle Beiträge zur Förderung der Textkritik bietet
Jordan verspricht S. VI seiner Ausgabe, über einige in der ersten
Auflage übergangene Varianten aus P an anderem Orte handeln zu wol-
len. Im Hermes XI 330 f. hat er dieses Versprechen gelöst Wirz, de fide
atque auetoritate cod. Sali. Par. 1576 p. 3n., hatte nämlich zu Jordan' s
Collation 95 Nachträge und Berichtigungen mitgetheilt Jordan sucht
nun nachzuweisen, dass einiges von Wirz Bemerkte wahrscheinlich irr-
thümlich, anderes durch Druckfehler in der Ausgabe veranlasst sei und
dass er manches von Wirz Vermisste absichtlich übergangen habe. Dem-
nach reducire sich das Nachgetragene auf ein sehr kleines Mass von
übersehenen Schreibfehlern. Dagegen bemerkt wiederum Wirz, Zeitschr.
f. d. Gymn.-Wesen XXXI 272, durch solche Rechtfertigung setze sich
Jordan dem Vorwurf der Inconsequenz in der Mittheilung der Collation
von P aus. Bei dem grossen Gewicht, das Jordan auf P lege, sei es
unzulässig irgend eine Variante desselben zu verschweigen. Bei dieser
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Sallustius. 155
Gelegenheit theilt Wirz S. 272 f. weitere kleine Ergänzungen und Cor-
recturen zu Jordan's Collation des P mit
3) Gustavus Boese, De fide et auctoritate codicis SaJlustiani
Vat. 3864. Diss. inaug. Gottingae MDCCCLXXIV. 39 S.
Ziemlich gleichzeitig erschienen zwei Göttinger Dissertationen, die
sich mit der Würdigung der Handschriften des Sallust beschäftigen.
Heinrich Pratje's Quaestiones Sallustianae ad Lucium Septimium et Sul-
picium Se verum Sallusti imitatores spectantes wurden in diesem Jahresbe-
richt Bd. II S. 1667 f. von Wölfflin angezeigt, eine Besprechung der-
jenigen Stellen aber, an welchen Pratje mit Hülfe des Septimius (Dictys)
und Sulpicius Severus die Lesarten des Vat. 3864 gegen Par. 500 ver-
teidigt, blieb vorbehalten. Dieselbe kann hier - freilich nicht mit Wölff-
lin's Feder — nachgeholt werden, da Boese's Schrift die Abwägung des
Werthes der beiden soeben genannten Handschriften zur Hauptaufgabe
hat. Pratjes und Boese's Abhandlungen sind mehrfach und theilweise
widersprechend beurtheilt worden, jene von E. Wölfflin, Jen. Lit-Zeit.
1874 No. 23, ferner im Philol. Anz. VII 46 - 49 und von Meusel, Berl.
Jahresb. IH 208-214, diese im Philol. Anz. VII 98f. und von H. W(ir)z
ebenda S. 150- 154 dann von Meusel, Berl. Jahresb. III 204—208. Während
in der erwähnten Frage Präses Ansicht in der mit Weinhold und Dieck
übereinstimmenden These Ausdruck gefunden hat: Codex Sallusti Vaticanus
n. 3864 Parisino 500 praeferendus est, urtheilt Boese : Weinholdus atque
ex parte quidem etiam Dieckius auctoritati Vi nimium tribuisse ac cete-
rorum codicum, praecipue Pi scripturam nimis neglexisse videntur. Von
den Stellen, auf welche Pratje seine Meinung gründet, ist die Lesart
des V Cat 20, 6 in dies magis magisque (statt in dies magis) von
Boese ohne Entscheidung gelassen, im Philol Anz. VH 47 und von
Meusel a.a.O. 210 entschieden zurückgewiesen worden, da es unstatt-
haft ist, einem Nachahmer mehr Autorität einzuräumen als dem nach-
weisbaren Sprachgebrauche des Autors selbst, wie ihn schon Wölfflin,
Phüologus XVII 521, anerkannt hat. Gegenüber der auch von Boese
bevorzugten Lesart multum laboris (statt multum laborem) lug. 14, 12
genügt es auf Meusel a. a. 0. 212 zu verweisen. Gegen die von Pratje ver-
teidigte, von Boese angezweifelte Lesart saepe vos oratum mitto (statt
ad vos) lug. 24, 2 hat sich ausser Meusel a. a. 0. bereits früher
Wölfflin, Lit. Centralbl. 1872 No. 15 erklärt, ebenso Wirz, Philol. Anz.
V 363, vgl. ebenda VH 47. lug. 24, 3 wird das auch von Boese an-
genommene incertum est (statt incertus sum) gleichfalls von Meusel a. a. 0.
bestritten, ebenso lug. 85, 26 meque vosque (statt me vosque), wofür
sich auch 0. Anhalt in der sogleich anzuführenden Dissertation S. 20
entscheidet, während Boese schwankt lug. 85, 33 ist das von Pratje
und Boese festgehaltene praesidium agitare von Meusel a. a. 0. 213 an-
erkannt, wie auch ich, Philol. Anz. 1. Suppl.-Heft 696 gethan habe,
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Römische Historiker.
während sich Anhalt a. a. 0. für praesidia entscheidet Jordan hat in
beiden Auflagen praesidium geschrieben. Dieser flüchtige üeberblick
zeigt wohl zur Genüge, wie wenig es Pratje gelungen ist, mit seinen
Mitteln einen Vorzug des V vor P darzuthun; dass ihm der ver-
suchte Beweis, Parisinus 1576 (P1) sei überwiegend besser als P, noch
weniger geglückt ist, wird im Philol. Anz. VII 48 bewiesen. Mein ürtheü
über die massgebenden Handschriften steht jenem von Boese naher, der
auch im Einzelnen, wie ich im Philol. Anz. VII 99 und übereinstimmend
Meusel a. a. 0. 206 bemerkte, nicht selten das richtige Resultat trifft, wo
seine Beweisführung nicht zwingend erscheint Die Mängel derselben
sind von mir a. a. 0. kurz angedeutet, von Wirz ebenda 151 ff. und von
Meusel, Berl. Jahresb. 206 ff. einzeln nachgewiesen worden. Wenn ich
übrigens a. a, 0. dem Satze von Boese, dass zur Recension des Textes
die Handschriften PP»B (Basileensis) und daneben für die Redeu und
Briefe V zu verwerthen sei, in der Hauptsache zugestimmt habe, so war
ich weit entfernt, hiermit einem »ungeregelten Eklekticismust das Wort
zu reden. Denn nicht nur darin, welche Handschriften benutzt werden,
sondern vorwiegend in der Art der Benutzung, zeigt sich das eklektische
Verfahren. Niemand darf der von Nipperdey, Opuscula 541 f. geforderten
Methode den Vonvurf des Eklekticismus machen, obschon nach derselben
eine grössere Zahl von Handschriften die Grundlage zur Reconstruction
des Archetypus bilden sollen. Andererseits ist Jordan, der seinen Aus-
gaben den einzigen Cod. P zu Grunde gelegt hat, nicht davor bewahrt
geblieben, von Gerlach, Heidelb. Jahrb. 1868, 883, sein Verfahren als
ein eklektisches bezeichnet zu sehen. Unter den von Boese behandelten
Stellen, in welchen die geringere Autorität des V zugestanden wird, z. B.
Cat 52, 2. lug. 24, 9. 31, 10. 25, will ich nur eine hier besprechen, näm-
lich Cat. 51, 4: magna mihi copia est memorandi -, qui (quae) reges —
consuluerint (consuluerunt) ; sed ea malo dicere, quae maiores nostri —
fecere, worüber ich schon in meinen Exercitatt. Sali. 8. 15 gehandelt habe1).
Ich lese nach P qui reges — consuluerint, indem ich es nicht für an-
i) Weinhold theilt Quaestt. Sali. p. 200 einige Sätze von mir mit und
versichert, dass er sie nicht verstehe. Gewiss werden auch seine Leser sie
nicht verstehen. Denn er führt sie zwar ohne Aenderung eines Buchstaben
an, wie er ausdrücklich bemerkt, aber mit einer Aenderung der Interpunction,
was er zu bemerken unterlassen hat. So scheint der Satz quam ob rem —
fuit causa das eigentliche Ergebniss meiner Beweisführung enthalten zu sollen,
während er nur nebenher einen Schluss auf den Werth des V zieht. Das wirk-
liche Resultat meines Nachweises enthält erst der folgende, von Weinhold nicht
mehr mitgetheilte Satz; denn mein Nachweis bezieht sich gar nicht auf das
Verhältniss zwischen V und P, sondern auf den Vorzug von P gegenüber P»,
wie ich bestimmt in dem ersten Satze meiner Erörterung ausspreche, welchen
freilich Weinhold auch nicht mitgetheilt bat
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Sallustius.
157
rtössig halte, wenn der augenfällige doppelte Gegensatz zwischen den
Personen und ihrem Verfahren mit einer variirenden Wendung ausge-
drückt wird, wie wir auch im Deutschen sagen können : Ich hätte reichen
Stoff von auswärtigen Fürsten und Völkern zu erzählen, welche leiden-
schaftliche Beschlüsse gefasst haben ; aber ich will lieber von der leiden-
schaftslosen Handlungsweise unserer Vorfahren sprechen. Aehnlich die-
ser Stelle des Sallust schreibt sein Nachahmer ep. ad Caes. II 7, 5 saepe
iam audivi, qui reges, quae civitates et nationes per opulentiam magna
imperia amiserint. Erscheint sonach der in P überlieferte Wechsel
zwischen Subject (qui) und Object (quae) nicht unstatthaft, so muss
die weitere Variation zwischen Conjunctiv und Indicativ sogar als die
sinngemässere bezeichnet werden. Im ersten Satze lehnt es der Redner
ab auf Einzelnes einzugehen und bedient sich daher der allgemeineren
Form der indirecten Frage; im folgenden ist auf bestimmte That sacken
eingegangen, daher die Relativconstruction und die Ankündigung der-
selben durch das Demonstrativum ea gewählt. Zu vergleichen sind die
von Dinter, Satura gramm. S. 9, gegebenen Erläuterungen und die da-
selbst citirten Beispiele. In V sind beide Sätze uniformirt: quae — con-
suluerunt: quae — fecere. P1, der trotz seiner engen Verwandtschaft
mit P auch sonst nähere Beziehungen zu V hat, bietet hier: quae con-
suluerint, eine Lesart, die mir aus der zweifachen in P und V vertretenen
Ueberlieferung contaminirt zu sein schien.
4) Ottocar Anhalt, Quae ratio in libris recensendis Sallustia-
nis recte adhiberi videatur. Diss. inaug. Jenae 1876. 38 S.
Diese Erstlingsschrift zeigt fast durchaus ein nicht nur freies, son-
dern auch besonnenes Urtheil. Es muss dies um so mehr hervorgehoben
werden, je ungünstigere Erwartungen der Eingang der Schrift erweckt.
Hier schreibt der jugendliche Verfasser: Itaque me omnes, qui usque ad
hunc diem Sallustium aut totum ediderunt aut carptim commentati sunt,
vitoperare libere profiteor, quod quidem unum librum nimis admirati aliis
parum pretii tribuerunt, reliqua vero iudicii prorsus neglexerunt prae-
sidia. Der Vorwurf der Ueberschätzung einer einzigen Handschrift auf
Kosten der übrigen müsste zunächst Jordan treffen ; aber dieser Heraus-
geber hat bekanntlich auch reliqua iudicii praesidia nicht vernachlässigt
Und zwar hat er nicht nur den Zeugnissen der Grammatiker hohen Werth
beigelegt, so dass er sogar eben deshalb wiederholt von Anhalt, S. 30. 31
Anm. getadelt wird, sondern auch die Nachahmer Sallust's beachtet, wel-
che Anhalt in der an die Spitze seiner Schrift gestellten methodischen
Vorschrift für die Recension des Textes unglücklicher Weise übergangen
hat Anhalt urt heilt über die ganze einschlagende Literatur, während
er sie doch nur theilweise kennt. Hätte er z. B. Brentano's Dissertation
De C. 8allusti Crispi codd. recensendis (Frankfurt a. M. 1864) gekannt,
158
Römische Historiker.
so würde er sie S. 25 ff. haben nennen müssen. Die von Anhalt behan-
delten Citate bei Diomedes, Charisius und Priscianas sind auch schon
in der Zeitschr. f. d. G.-W. XXIX 737 — 739 kurz besprochen worden.
Bei den Bemerkungen Ober lug, 14, 3 durfte der Verfasser die Erörte-
rung von Nipperdey, Spicileg. alt. V 9 (Opp. 178) nicht Obersehen. Bei
dem Nachweise der Verderbniss von parum id aus parvi id lug. 85, 31
vermisst man die Beachtung von Madvig's Commentar zu Gic. de fin. V
30, 91 8. 769 s. In der Erklärung des Glossems alis alibi Staates Cat
61, 4 sollte Jordan's Note z. d. St. and Neue, Lat. Formenl. II S. 213*,
ferner G. Becker, Jen. Lit.-Zeit. 1875 No. 45 berücksichtigt sein. Auch
anderes ist übersehen.
In der Handhabung der Textkritik folgt Anhalt den oben S. 156
erwähnten Directiven Nipperdey 's, wonach V der ersten Handschriften-
klasse nachgesetzt, auf die Uebereinstimmung zwischen einigen Ver-
tretern der letzteren und V ein besonderes Gewicht gelegt wird. Aber
auch das Zusammentreffen der in den Correcturen von P (p) repräsen-
tirten Vorlage von V mit den Handschriften der ersten Klasse ist wich-
tig. Dies hätte Anhalt S. 7 in der Behandlung von lug. 31, 25 betonen
sollen; hier wird nämlich die Lesart in V amittatis durch das Zeugniss
von p omittatis als Schreibfehler erwiesen und die Ueberlieferung der
ersten Klasse omittatis (obmittatis) bestätigt. — Entschieden unrichtig
urtheilt Anhalt über die Cat. 20, 10 in V stehende Lesart victoria in
manu vobis est .gegenüber der allein richtigen, übrigens auch von Jordan
abgelehnten Ueberlieferung in den besten Handschriften der ersten Klasse,
welche im Einklang mit Priscian nobis schreiben. Catilina hat § 3 aus-
drücklich erklärt: vobis eadem quae mihi bonamalaque intellexi; dem-
gemäss gebraucht er in der ganzen Darstellung bis zum Schlüsse die
erste Person, um seine Partei gegenüber den mit Uli bezeichneten pauci
potentes zu bezeichnen. Nur in der zweimaligen Aufforderung § 9 quae
quo usque tandem patiemini fortissumi viri? und § 14 quin igitur exper-
giscimini? steht selbstverständlich die zweite Person. Man bemerke: § 6
nisi nosmet ipsi vindicamus. 7 — semper i Iiis reges tetrarchae vecti-
gales esse — ; ceteri omnes — volgus fuimus. 8 divitiae apud illos
sunt — ; nobis reliquere pericula. 10 victoria in manu nobis est - ;
contra illis — omnia consenuerunt. 11 Ulis divitias superare -^no-
bis rem familiärem etiam ad necessaria deesse. illos binas aut amplius
domos continuare, nobis larem familiärem nusquam ullum esse. 12. 13
divitias suas (sc Uli) vincere nequeunt. at nobis est domi inopia. Dass
das Sätzchen § 9 ubi alienae superbiae ludibrio fueris nicht als Zeugniss da-
gegen gelten kann, sondern allgemein zu fassen ist, beweist sowohl der
Numerus als der Modus von fueris. - In der Entscheidung über Cat. 20, 2
ni virtus fidesque spectata mihi foret (forent P) erwähnt Anhalt die Belege
von Fabri zu 5, 7 über den Numerus des Prädicats nach mehreren Feminin-
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Sällustius.
159
subjecten (vergl. Badstübner, de Sali, dicendi genere 5) nicht, obschon
er sonst Fabrfs Commentar zu würdigen weiss. — Treffend wird vom
Verfasser die Stelle Cat. 20, 7 erklärt, deren auch von Jordan verkannte
Bedeutung in der Uebersetzung von Holzer und Rieckher ihren richtigen
Ausdruck findet: ot 8k Xomo\ ävBpeg Svtsq xaXoi x&ya&ot, etxe ebyevecQ
iofiev ehe dyevtte, iv fyXoo fiepst ysye^fieBau — Ebenso schlagend ist
Anhalt's Urtheil S. 17. 23 ff. über die Aufnahme vereinzelter archaisti-
scher Formen in den Text des Sallust. Zu lug. 38, 10 wird die Con-
jectur tentabantur vorgetragen, jedoch mit Recht sofort wieder zurück-
genommen, da die Stelle zwar der Emendation bedarf, aber durch
die Aenderung des Verfassers nicht emendirt würde. — Unter den
Stellen, an welchen Anhalt die Lesart der ersten Handschriftenklasse
gegen V überzeugend gerechtfertigt hat, hebe ich hervor: Cat. 52, 2
longe mihi alia. 52, 18 attentius. 52, 35 in sinu urbis. lug. 10, 1 ego,
Iugurtha, te. 24, 2 ad vos oratum mitto. 24, 3 incertus sum. 24, 9 scribo.
31, 10 honori, non praedae, 31, 18 magis vos fecisse quam Ulis acci-
disse dignnm. 31, 25 omittatis. 85, 11 imperare. 85, 23 neque bona
neque mala. Etwas unklar spricht Anhalt über die Stelle lug. 85, 16,
wo V ex matre, die sonstige Ueberlieferung einstimmig ex patribus bietet.
Der Verfasser leugnet, dass hier in V eine coniectura consilio facta vor-
liege, da sonst im Folgenden auch responsuros angepasst worden wäre;
gleich darauf gesteht er jedoch eine absichtliche (statuit) Aenderung zu.
Ob aber die Conjectur dem Eclogarius, oder einem Librarius zugeschrie-
ben wird: jedenfalls liegt hier eine bewusste Umgestaltung der Ueber-
lieferung In V vor.
5) Octavius Clason, Eine Sali ust-Handschrift aus der Rostocker
Universitäts- Bibliothek: Jahrb. f. class. Phüol. Suppl.-Bd. VII S. 247
bis 304.
In lebhafter Darstellung erzählt Clason die Auffindung einer von
Gerlach und Dietsch übersehenen und überhaupt trotz der Mittheilun-
gen von Dahl (1791 und 1799) verschollenen Rostocker Handschrift,
welche den Catilina und Iugurtha des Sallust und das V. Buch des Eutrop
enthält. Von fünf verschiedenen, aber ziemlich gleichzeitigen Händen
geschrieben gehört die Handschrift, welche Clason mit R bezeichnet, nach
dem durch den Verfasser erbetenen Guiachten von Fournier der Grenze
des XI. und XII. Jahrhunderts, nach dem eingeholten Urtheil von Sickel
dem Anfange des XII. Jahrhunderts an, während der Verfasser selbst die
Entstehung etwa in die Mitte des XI. Jahrhunderts hinaufrücken möchte.
Schon dieses Bemühen sowie der ganze Ton der Darstellung zeigt den
Verfasser eher als Anwalt, denn als rnhigen Beurtheiler seines Fundes.
Da Clason's Schrift im Lit. Centralbl. 1874 No. 46 von 8», besonders
gründlich im Philol. Anz. VI 588- 595 von H. W(ir)z und noch ausführ-
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Römische Historiker.
lieber im Berl. Jahresber. III 195 — 204 von Mensel übereinstimmend
besprochen worden ist, so bedarf es hier nur weniger Andeutungen. Der
sorgfältigen, S. 280— 304 verzeichneten Collation, zu welcher Meusel a. a. 0.
S. 204 einige Nachträge und Berichtigungen mittheilt, hat Clason Prole-
gomena vorausgeschickt, worin er den Werth von R und die Stellung
dieses Codex zu den übrigen zu bestimmen und nachzuweisen suchte.
Hiernach gehört R, soweit er von den vier ersten Händen geschrieben ist,
d. h. bis lug. 103, 2, der ersten Handschriftenklasse an, während der von
der fünften Hand herrührende Rest aus einer der zweiten Klasse ange-
hörigen Vorlage copirt ist. In jenem grösseren Theile soll R insbesondere
mit P*ET (N) und noch näher mit m verwandt sein, der kleine Rest dage-
gen mit v übereinstimmen. Die befremdende Erscheinung, dass ein der
ersten Klasse zugehöriger Codex gerade zu m, bekanntlich der besten Hand-
schrift der zweiten Klasse, in engster Beziehung steht, hat den Verfasser
iu der Schätzung von R nicht bedenklich gemacht. Ihm scheint es fest-
zustehen, dass wir es mit einer besonders guten Handschrift zu thun
haben, welche eine Vermittlung zwischen der ersten und zweiten Klasse
herstelle. Dagegen hat Wirz, indem er die von Clason in den Prolego-
mena behandelten Stellen nachprüft, überzeugend bewiesen, dass Clason's
Handschrift für die Kritik irrelevant ist und höchstens für die Erkennt-
niss von Glossemen durch Vergleichung mit den zunächst verwandten
Handschriften in Betracht kommt. Nach der Zusammenstellung von Meusel
a. a. 0. S. 195 weicht R in der Wortstellung an 75 Stellen von allen bei
Dietsch berücksichtigten Codd. ab, lässt 16 mal Worte aus, welche in den
übrigen Codd. stehen, hat 20 Zusätze, welche sonst in sämmtlichen Hand-
schriften fehlen, und weist überdies noch 72 eigenthümliche Lesarten auf
(wobei offenbare Schreibfehler gar nicht gezählt sind). Für den Unbe-
fangenen ergiebt sich schon aus diesen Zahlen, dass R entweder für die
Herstellung des Textes in erster Linie zu verwerthen ist, falls nämlich
seine Eigenthümlichkeit auf ächter Ueberlieferung beruht, oder dass er
als nachlässig geschrieben und schrankenlos interpolirt gänzlich zurück-
treten muss. Clason hat den letzteren Gedanken abgewiesen, aber auch
den ersteren nicht zu fassen vermocht. Da er nicht alle Zusätze und
*
Auslassungen rechtfertigen kann, so sucht er doch möglichst viele zu
retten. Ueberhaupt verfällt er bei seiner Beweisführung, wie Wirz a. a. 0.
S. 590 hervorhebt, in den Fehler, von der Betrachtung einzelner in R
eigenthümlich überlieferter Stellen auszugehen, während nur die Ver-
gleichung des gesammten Textes in seiner Originalität wie in der Ueber-
einstimmung mit den übrigen Handschriften den richtigen Ausgangspunkt
gebildet hätte. Auch das Verwandtschaftsverhältniss von R hat Clason
nicht ganz richtig festgestellt; uach Wirz a. a. 0. gehört R zu der Gruppe
ETMM»M»F.
Nach dem Angeführten erscheint es nicht nöthig, hier oder bei der
unten folgenden Uebersicht über die einzelnen von Clason besprochenen
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Sallustius.
161
Stellen zu berichten. Doch mögen zwei Vermuthungen des Verfassers
verzeichnet werden, welche auf die Autorität seines Codex gegründet
sind. Cat. 8, 5 bietet R me — honoris cupido eadem quae et ceteros fama
atque invidia vexabat; daraus entnimmt Clason den Vorschlag eadem
[quae] et ceteros. — lug. 31, 6 steht in R situm est quirites neque ego
vos quirites bortor; da diese Lesart zeige, dass quirites eine an ver-
schiedenen Stellen in den Text gekommene Glosse sei, so will Clason
dieses Wort entfernt wissen. — Endlich mag noch einer Stelle gedacht
werden, an welcher ein nur in R vorkommender Zusatz nach Clason in
den Text aufgenommen werden soll. Cat. 58, 9 folgt nämlich in R auf
die Worte advorsa fient der Satz Quia bello incepto pax in manu victoris
constat Da indessen derselbe Satz zu den Worten in § 15 nemo nisi
victor pace bellum mutavit am Rande beigeschrieben ist, so kann wohl
über den Charakter desselben als eines verirrten Glossems kein Zweifel
obwalten. Vgl. Jordan, praef.* V1IL
6) J. Undset, Fragmenter af et Sallust-hfindskrift i det norske
rigsarkiv. Nordisk Tidskrift for Filologi. N. R. IH S. 69-74.
Aus der Revue des Revues, deuxieme ann£e p. 218 entnehme ich,
dass Undset über die wahrscheinliche Geschichte einiger Pergamentblätter
handelt, welche dem XIII. Jahrhundert anzugehören scheinen und Bruch-
stücke der Schriften Sallustfs enthalten, ohne jedoch irgend welche neue
und gute Lesart darzubieten.
Der Herausgeber dieses Jahresberichts theilt Bd. VII S. 156
mit, dass im ersten Theile von L. Lodi's Catalogi dei codici e degli
autografi posseduti dal marchese G. Campori auch Handschriftliches zu
Sallust verzeichnet ist.
7) Eduard Wölfflin, Bemerkungen über das Vulgärlatein. Phi-
lologus XXXIV S. 137-165.
Diese bereits oben S. 132 und 141 erwähnte Abhandlung ist auch
für die Würdigung der Sprache Sallust's von Wichtigkeit. Wölfflin tadelt
S. 146 f. die Gewohnheit, jede auffällige Eigenthümlichkeit dieses Autors
als Archaismus zu bezeichnen ; richtiger sei es in vielen Fällen, von vul-
garem Demokratenlatein zu sprechen, wie wenn portare für ferre, nego-
tium statt res gesetzt, negitare statt negare gewählt, ad id locorum und
postea loci geschrieben ist Manchmal scheine es, als habe Sallust der
Abwechselung wegen, weil ihm der volle Sprachschatz noch nicht zu Ge-
bote stand, sich zu Ausdrücken verleiten lassen, die er besser vermieden
hätte. Uebrigens lasse sich die Entwicklung seiner stilistischen Gewandt-
heit an Beispielen nachweisen. Jene Unsicherheit in der Wahl der Worte
zeige sich namentlich im Catilina, der Erstlingsschrift Sallust's, theilweise
wohl auch noch im Iugurtha, am wenigsten in seinem reifsten Werke,
den Historien. So erscheint Cat,22, 1. 24, 1. 52, 14 popularis sceleris,
Jahresbericht für Altert Linns- Wissenschaft 1877. II. H
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Römische Historiker.
coniurationis, dafür lag. 33, 3 socius sceleris. Das vulgäre agito ist im
Cat. häufiger als ago, in den Hist. ist jenes nur 7 mal, dieses 25 mal
gebraucht Im Vordersatze tametsi, im Nachsatze tarnen steht 17 mal
im Cat. und den ersten 38 Capiteln des lug., weiterhin in dieser Schrift
und in den Historien nicht mehr. Natürlich ruht der Hauptwerth von
Wölfflin's Arbeit nicht in diesen Einzelheiten, sondern in der mannig-
fachen für weitere Detailforschung gegebenen Anregung.
8) LudwigHellwig, Zur Syntax des Sallust (Theil I). Programm
des Gymnasiums zu Ratzeburg 1877. 37 S. 4.
Hellwig hat den Zweck verfolgt, den auf dem Gebiete der Sallust-
kritik Thätigen ein handliches Nachschlagebuch zu bieten, und knüpfte
daher an die Dissertation von August Anschütz, Selecta capita de syntaxi
Sallustiana (Halis 1873) an, welche in diesem Jahresber. Bd. II S. 1666 f.
besprochen ist. Nachdem Anschütz in fünf Abschnitten de substantivo,
genere, numero, adiectivo, adverbio gehandelt hat, bespricht Hellwig die
unterordnenden Conjunctionen, und zwar zunächst A. temporale S. 3—24,
B. causale 24—26, C concessive 27-29, D. consecutive 29 — 30, E. finale
30—37. Die condicionalen Conjunctionen, das Relativum, der Conjunctiv
in Hauptsätzen, die Zeitenfolge, der Infinitiv und Inf. mit dem Acc. die
indirecte Rede, das Participium, Gerundium, Gerundivum und Snpinum
sollen in einem folgenden Theile behandelt werden. In der vorliegenden
Schrift erklärt sich der unverhältnissmässige Umfang des Capitels über
die zeitbestimmenden Conjunctionen daraus, dass jede Conjunction nicht
je nach ihren verschiedenen Bedeutungen an verschiedenen Stellen, son-
dern dort vollständig besprochen wird, wo sie zuerst erwähnt ist. Die
Berücksichtigung der von Eritz und Dietsch gesammelten Fragmente des
Sallust bleibt für den Schluss der Arbeit aufgespart, weil der Verfasser
der Ansicht ist, dass vielfach erst dann die Kriterien ihrer Richtigkeit
zu Gebote stehen werden. Einstweilen werden nur die Bella und die
Reden und Briefe der Historiae ausgebeutet. Der Text, welcher zu
Grunde liegt, ist jener der zweiten Ausgabe von Jordan. Für manche
Stellen schlägt Hellwig Aenderungen vor; dieselben werden in der unten
folgenden Uebersicht verzeichnet werden. Was zur Erklärung einzelner
Fälle und zur Bestätigung handschriftlicher Lesarten und älterer Ver-
muthungen vom Verfasser dargeboten ist, mag gleich hier erwähnt wer-
den. Cat. 18, 3 wagt es Hellwig, mit Jordan an der Lesart nequiverit
festzuhalten, für welche er consecutive Bedeutung in Anspruch nimmt —
20, 1 soll mit P und anderen guten Hss. gegen Jordan secedit statt secessit
gelesen werden, da der Wechsel des Tempus in dem coordinirten Satze,
wo habuit überliefert ist, bei Sallust nichts Auffälliges habe. — 22, 2
wird Bergk's Conjectur dicitur statt dictitare als unnöthig bezeichnet, da
bei Sallust auch sonst alleinstehende historische Infinitive vorkommen.
Vgl. Fabri zu Cat 12 , 5. — Zu 35, i non quin aes alienum . . solvere
»ogle
Sallustius.
163
non possem bemerkt Helling, es frage sich, ob non, wenn auch über-
flüssig, gerade an dieser Stelle als beabsichtigte Nachlässigkeit nicht ge-
halten werden könne Dies muss jedoch verneint werden, da ein analoges
Beispiel nicht* vorliegt und die Verderbniss sich leicht erklärt. — lug. 6, 2
soll postquam . . intellegit nicht als archaistische Perfectform, wie sie
Cat. 61, 24. lug. 40, 1 bezeugt ist, sondern als Präsens gefasst werden, wie
lag. 52, 3 ubi intellegunt steht. — lug. 13, 6 postquam . . potiebatur
soll bedeuten: »nachdem er den Versuch gemacht hatte sich zu bemäch-
tigen«. Denn solange die ausdrückliche Anerkennung durch das römische
Volk fehlte, sei Iugurtha's Besitzergreifung von ganz Numidien ein blosser
Versuch geblieben. Einfacher und richtiger als diese Deutung Hellwig's
ist die Erklärung von Fabri und Jacobs, dass potiri hier »die Macht
haben« bedeute. Noch eine Reihe von Stellen, in welchen Sallust post-
quam mit dem Imperfect construirt hat, lässt sich nicht de conatu er-
klären, vgl. zu Cat. 6, 2 die genannten Ausleger. — lug. 46, 1 ubi . .
accepit, . . diffidere suis rebus ac tum demum veram deditionem facere
conatus est soll diffidere nicht als historischer Infinitiv gefasst, sondern
von einem aus dem folgenden conatus est zu ergänzenden coepit abhängig
gedacht werden; aber Beispiele hierfür sind nicht beigebracht. — lug.
110, 7 ist der Verfasser geneigt nach Dietsch quoad voltis statt quod
zu schreiben.
Zur Würdigung der Schrift von Hellwig kann ein Vergleich mit
Dräger's Historischer Syntax dienen, in welcher doch gerade das Capitel
über Temporalsätze, wofür treffliche Vorarbeiten zu Gebote standen, zu
den besten Partien gehört. Von Dräger Bd. II S. 542 wird angegeben,
das sogenannte cum inversum stehe bei Sallust nur dreimal und zwar
immer mit voraufgehendem iam; Hellwig verzeichnet auch lug. 51, 2
itaque multum diei processerat, cum — erat. — Ein Beispiel für iam im
Hauptsatz und den historischen Infinitiv im Temporalsatz führt Dräger aus
Sallust nicht an; Hellwig citirt lug. 98, 2 iamque dies consumptus erat,
cum tarnen barbari nihil remittere. — Einen historischen Infinitiv im Haupt-
satze zu dem mit prius quam eingeleiteten Temporalsatz belegt Dräger
S 598 nicht, Hellwig notirt Cat. 13, 3. — Dräger hat S. 545 für den
Potentialen Conj. Präs. bei cum zur Bezeichnung der Wiederholung nur
lug. 85, 35 angemerkt; mehrere Beispiele bietet Hellwig. — So werden
Dräger's Angaben auch 8. 539. 557. 562. 565. 567. 578. 582. 587. 597.
598. 600 u. s. f. von Hellwig ergänzt. Natürlich liegt hierin kein Vor-
wurf für Dräger's umfassendes Werk, zumal dort absolute Vollständig-
keit nicht beansprucht wird; nur der Werth der vorliegenden Special-
arbeit soll hiermit angedeutet sein.
Doch lässt sich auch bei Hellwig noch Einzelnes nachtragen: S. 14
postquam mit dem Imperfect, im Hauptsatz der historische Infinitiv lug.
53, 7. — S. 17 ubi mit dem Imperfect, im Hauptsatz das Imp. lug. 55, 4. —
S. 18 fehlt Cat. 9, 3 ubi pax evenerat. — Den Beispielen von tametsi —
U*
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164
Römische Historiker.
tarnen ist beizufügen Gat 3, 4. — Auch kleine Versehen finden sich:
S. 31 ist aus Jordan' s Ausgabe lug. 85, 10 der Druckfehler mature statt
mutare herübergenommen, S. 36 ist nach Jordan Cat. 34, 2 Massaliam ge-
schrieben, obschon dieser Herausgeber S. XVIII beides berichtigt hat —
8. 29 ist bei Hellwig lug. 5, 2 faceret statt fecit zu lesen, S. 30 lug. 45, 2
frequentes statt frequenter, S. 32 lug. 29, 5 statt 29, 2, S. 33 lug. 93, 6
statt 93, 1, S. 35 lug. 6, 3 anxius.
9) Fridericus Vogel, c OfiotoTyre? Sallustianae : Acta seminarii
philol. Erlang. Vol.I. Erlangae in aedibus A.Deicherti MDCCCLXXVM.
S. 313—365.
Geschickt und erfolgreich handelt F. Vogel über die Nachahmer
des Sallust, indem er die einzelnen je nach dem Stande der Vorarbeiten
mehr oder minder eingehend bespricht und insbesondere drei derselben
genauer prüft, um sowohl für diese selbst als für Sallust Anhaltspunkte
zur Emendation de3 Textes zu gewinnen.
In den einleitenden Bemerkungen musste unter den Vorkämpfern
für den Principat des Cod. Vat. 3864 jedenfalls H. Dieck, wohl auch
H. Pratje genannt werden, dagegen war G. Boese (vgl. oben S. 155)
nicht unter dieselben zn rechnen. Die S. 314 gewagte Behauptung, dass
in der Controverse über den Vorzug dieser oder jener Handschrift die
wichtigsten Beweise aus der Entwicklung und dem Geiste der lateinischen
Sprache häufig (haud raro) übergangen würden, ist nicht als richtig an-
zuerkennen. Es giebt keine Schrift über die betreffende Frage, welche
sich nicht auch der von Vogel vermissten Beweismomente bedient. Sind
dieselben nicht erschöpft, so gilt eben Ritschl's Wort (Opp. III 52), man
könne, wolle und müsse doch nicht, wenn man über Eines schreibt, zu-
gleich und sogleich über Alles schreiben, was damit zusammenhängt.
Wenn Weinhold es unterlassen hat, Cat. 52, 18 paulum modo, wie V
schreibt, gegen paululum modo, wie in P steht, und ebenda § 34 die
Wortstellung in V Statilio Gabinio gegen jene in P Gabinio Statilio mit
Gründen, wie Vogel sie treffend anführt, zu schützen , so folgt doch dar-
aus noch keineswegs, dass der von diesem ausgesprochene Vorwurf über-
haupt berechtigt ist. Ebenso wenig treffend ist 8. 315 die Polemik ge-
gen die Ungenannten, qui omnes fere controversias ad nutum quasi unius
codicis solvere velint, cum ne cuneti quidem Codices accuratissime ex-
cussi ubique sufficiant Niemand hat die in dem letzten Satze Vogel's
enthaltene Wahrheit verkannt Jordan, der zuerst mit Consequenz den
Text auf der Grundlage des einen Cod. P gestaltete, ist oft genug über
die Autorität sämmtlicher Handschriften hinausgegangen. Gerade die
von Vogel speciell behandelten Nachahmer hat Jordan nicht vernach-
lässigt, wie z. B. die Noten zu Cat. 49, 1 und 51, 9 und der im Her-
mes I 234 ausführlich behandelte Vorschlag zu Cat 20, 7 beweisen. Hat
also hier der Verfasser gegen Verkehrtheiten angekämpft, die in der
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Sallustius.
165
Sali us tlit erat ur nicht exi stiren, so hat er andererseits, woraus jedoch
seiner Erstlingsschrift kein Tadel erwächst, ein paar Kleinigkeiten aus
dieser Literatur übersehen. S. 317 war im Betreff der bei Vellerns
beobachteten Nachahmungen des Sallust vor Sauppe schon Ruhnken zu
nennen (vgl. jetzt auch H. Georges, de elocutione Vell. Pat. S. 6) —
Mehr als S. 318 über Nachahmungen bei Curtius zusammengestellt ist,
findet sich im Philol. XXXII S. 550. Die Klasse des Codex Rulandianus,
der 1874 aus dem Nachlass seines Besitzers nach Rom in die vatica-
nische Bibliothek gewandert ist, bezeichnet Vogel S. 323 als unsicher.
Aber wie sich aus der Einreihung in der grösseren Ausgabe von Dietsch
(1859) I S. 10 und aus dem Verzeichniss der Varianten daselbst ergiebt,
gehört der Codex zur zweiten Handschriftenklasse. Schon J. Gutenäcker
hatte im Programm des Gymnasiums zu Münnerstadt 1839 eine Collation
des Iugurtha mitgetheilt, was Dietsch übersah.
Weit ansprechender und fruchtbringender als die allgemeinen Be-
merkungen Vogel's ist die Einzelbehandlung des von ihm emsig zusammen-
getragenen und methodisch verwerteten Stoffes. Im I. Abschnitt (S. 316
bis 325) De Sallustii imitatoribus spricht der Verfasser, theilweise unter
Mittheilung von einzelnen Stellen, über die Beziehungen auf Sallust bei
Trogus Pompeius (Iustinus), Vellerns Paterculus, Pomponius Mela, Cur-
tius Rufus, Tacitus, Florus, Fronto, Gellius, Aelius Spartianus, Trebellius
Pollio, Aurelius Victor, Hegesippus (Iosephus), Septimius (Dictys), Sul-
picius Severus, Ammianus Marcellinus, Iulius Exuperantius. Ueber den
II. Abschnitt (S. 325—341) De Pseudosallustii in Tullium et invicem in-
vectivis und über den III. (S. 341- 348) Pseudosallustius ad Caesarem
senem de re publica wird weiter unten berichtet werden. Besonderes
Interesse gewährt der IV. Abschnitt (S. 348 — 365) De Hegesippo. Die
Frage nach der Person dieses problematischen Autors und nach der
Entstehung seines Werkes sowie die Untersuchung über die Spuren Ci-
ceronischer und Taciteischer Diction in demselben lässt Vogel grundsätz-
lich (S. 349) bei Seite und beschränkt sich auf den Nachweis, wie weit
sich die Nachahmung des Sallust durch Hegesippus erstreckt. Mit Um-
sicht und Besonnenheit sammelt der Verfasser (S. 350 — 356) die zahl-
reichen, mehr oder minder sicheren Berührungspunkte zwischen beiden
Schriftstellern, woraus sich unzweifelhaft ergiebt, dass Hegesippus in ein-
zelnen Wörtern und ganzen Ausdrücken, in Gedanken, Uebergängen und
Stracturen die Schriften des Sallust ausgebeutet hat. Die Schlüsse, welche
Vogel daraus für die Kritik einzelner Stellen dieses Autors zieht, sind
in der unten stehenden Uebersicht verzeichnet. Für die Textkritik des
Hegesippus hat Vogel Folgendes gewonnen: I 18, 16 soll nach Sali.
Hist. H 29 mit dem Cod. Ambrosianus satias statt satietas gelesen wer-
den, wie schon Wasse wollte; ebenso IV 4, 61, wo im Cassellanus satius
steht — V 24, 76 nach lug. 14, 4 qui prius statt quibus. — V 43, 21
dedecores atque inulti nach Cat. 58, 21 und Hist HI 74 mit der Mehrzahl
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166
Römische Historiker.
der Hss. statt inutiles, wie Cass. bietet. - Dagegen wird V 15, 70 in
mollius trotz Sali. Hist. ine 91 in melius durch gute Gründe gestützt
Ueberhaupt hat sich Vogel vor Uebertreibung gehütet und ist namentlich
bezüglich der Kritik von Stellen aus Sallust der von ihm S. 321 aufge-
stellten Norm treu geblieben, dass die handschriftliche Ueberlieferung
nur dann zu verlassen ist, wenn sie dem allgemeinen oder individuellen
Sprachgebrauche widerspricht oder durch zwei von einander unabhängige
Zeugnisse anerkannter Nachahmer des Historikers tiberwogen wird.
10) Martini Hertz de Ammiani Marcellini studiis Sallustianis dis-
sertatio. Ind. schol. in univ. litt. Vratislav. per aestatem a MDCCCLXXIV
habendarum. 16 S. 4.
Die Schrift ist bereits in dem Jahresbericht über Ammianus von
Wölfflin Bd. III S. 795 f. gewürdigt worden und hat auch bei Meusel im
Berl. Jahresber. HI 221 eine kurze Erwähnung gefunden. Eingehender
ist die Besprechung von H. W(ir)z im Philol. Anz. VH 283 f. Während
Hertz die Ausbeutung des Iugurtha und der Historien bei Ammianus
dargethan, aber S. 16 ausgesprochen hatte, dass dieser belesene Schrift-
steller den Catilina des Sallust nicht gelesen oder wenigstens nicht ex-
cerpirt zu haben scheine, behauptet Wirz bezüglich des Catilina das
Gegentheil.
11) Hans Wirz, Ammianus' Beziehungen zu seinen Vorbildern,
Cicero, Sallustius, Livius, Tacitus: Philologus XXXVI, 627—636.
Hier werden S. 628 - 633 die Entlehnungen des Ammianus aus
Sallust verzeichnet; namentlich wird S. 628 f. durch Beispiele bewiesen,
dass auch der Catilina für die Nachahmung Stoff geliefert hat
12) Ignazy Znam irowski, 0 ile zaprawial swoje lacing na pis-
mach Sallustego kronikarz bezimienny, Gallem pospolicie zwany? Spra-
wozdanie dyrekeyi c. k. gimnazyum äw. Jacka w Krakowie za rok
szkolny 1876. 42 S.
Den Inhalt dieser Abhandlung kenne ich nur aus der Anzeige von
Iskrzycki in der Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXVH 945 f. Der Verfasser
behandelt die Frage, inwiefern der anonyme, gemeinhin Gallus genannte
Chronist, ein polnischer Mönch des XII. Jahrhunderts, sich in seiner La-
tinität nach den Schriften Sallust's richtete. Es werden etwa 200 Stellen
verglichen, wovon 21 den Historien, die übrigen zu ziemlich gleichen
Theilen dem Catilina und Iugurtha entnommen sind. Da der Nachahmer
die Wendungen seines Vorbildes aus dem Gedächtniss wiederholt, so sind
die Entlehnungen, wie der Verfasser erkennt, für die Emendation des
Sallust werthlos. Uebrigens könnten dieselben ohnehin die Autorität der
zum Theil um zwei Jahrhunderte älteren Handschriften des Sallust nicht
aufwiegen, wie F. Vogel, Ofiotorr^es S. 321, richtig bemerkt
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Salluatius.
167
13) Karl Zangemeister, Althochdeutsche Glossen zu Sallust:
Germania XX 402 f.
In dem aus Lorsch stammenden Sallust- Codex der palatinischen
Bibliothek im Vatican n. 889, der dem Anfange des XI. Jahrhunderts
angehört, finden sich auf den ersten 15 Blättern viele Interlinearglossen,
darunter auch deutsche. Zangemeister theilt folgende Proben derselben
mit : insolens malarü artium, (Ober der Zeile) inpatiens ungeuuon. ferox,
grimmer, proximi familiaresq ; , holdun. hortabatur, schunta. uectigales,
zolgodiga. familiärem, gesuasen. hortentur, schundan. confodere, erstech-
can. domi militiaeq;, heime und in here.
14) Chr. E. Kraemer, Emendationes Sallustianae. Programm
des Gymnasiums zu Hadamar 1874/75. Weilburg [1875]. 16 S. 4.
Im Philol. Anz. VIII 139 f. ist bereits bemerkt, dass der Verfasser
auf die Beobachtung des Sprachgebrauches und eine entsprechende Inter-
pretation Sorgfalt verwendet, dass er aber die handschriftliche Über-
lieferung nicht richtig würdigt und mit der einschlagenden neueren Lite-
ratur nicht genügend bekannt ist Daher sind seine Erklärungen der
Verderbnisse zum Theil verkehrt, seine Emendationsversuche meist will-
kürlich. Manches schon von Anderen Gesagte wird wieder vorgebracht,
wie die Vermuthung von Gronovius zu lug. 101, 3 utique statt aeque, die
Madvig's zu or. Lep. 20 qua raptum ire und der Vorschlag von Dietsch
zu Cat 2, 9 aliquoi negotio inten tus statt aliquo. Die übrigen Con-
jecturen Krämer's sind unten verzeichnet.
15) L. Conzen, Beiträge zur Erklärung des Sallust. Programm
des Gymnasiums zu Darmstadt 1876. 20 S. 4.
Das Verständniss des Sallust ist durch Conzen's breite Erörterungen
nicht gefördert, da auch in dieser Schrift die richtige Schätzung der
handschriftlichen Gewähr und eine ausreichende Kenntniss der neueren
Arbeiten zu Sallust, selbst der letzten Ausgaben von Kritz, Dietsch und
Jacobs, vermisst wird. Die Beiträge des Verfassers sind folgende: Cat
13, 1 wird mit Unrecht construeta (ohne Abweisung von constricta und
contracta), 29, 3 richtig nullius, 38, 3 unrichtig per i IIa. tempora empfoh-
len. — 89, 2 werden unter ceteri »alle Gegner der pauci, die auf Amts-
gewalt Anspruch machten und beim Streben darnach unterlegen waren«,
verstanden; placidius tractarent wird zu dem Subject ipsi gezogen und im
Sinne von »in grösserer Ruhe hielten« erklärt — 59, 2 wird aspera
richtig als Acc. Plur. gefasst. — lug. 18, 9 wird die Lesart Medi autem
et Armen ii befürwortet — 45, 2 wird ceteris im Gegensatze zu mUes
gregarius auf die »Officiere im Heere« bezogen, arte richtig als Adverb
gedeutet — 47, 2 soll et, si paterentur, opportunitate und kann frequentiam
negotiatorum et commeatuum iuvaturam oder commeatnm iuvaturum gelesen
werden; paratis rebus wird dann »nicht auf die herbeigeschafften Vor-
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168 Römische Historiker.
räthe , sondern auf die allgemeine Lage des Metellus oder auf die An- '
Ordnungen, die er schon getroffen«, bezogen. — 74, 3 spricht der Ver-
fasser für die Lesart Numidas — tutata, 102, 2 für de'se, 104, 1 für
confecto, quo intenderat, negotio — itemque L. Bellienum praetorem
Utica. In manchen Fällen hat der Verfasser auch andere Lesarten oder
Erklärungen zur Wahl gestellt, ohne sich zu entscheiden. Neues von
Werth findet sich unter dem Angeführten nicht. Ueber zwei von Conzen
mitgetheilte Conjecturen ist in dem nachfolgenden Verzeichniss zu be-
richten. Schliesslich muss bemerkt werden, dass im Anhange der Schrift
eine Zusammenstellung über den Gebrauch von postquam bei Sallust ge-
geben ist.
16) A. Rüdiger, De orationibus, quae in rerum scriptoribus
Graecis et Latinis reperiuntur, imprimis Herodoti et Sallustii ratione
habita. Programm des Gymnasiums zu Schleiz. 1875. S. 5-20. 4.
Der allgemeine Theil des vorliegenden Schriftchens urafasst nicht
ganz eine Seite; den übrigen Raum desselben füllt die Betrachtung von
Beispielen aus Herodot und Sallust zur Beantwortung der Tragen, quo
consilio, qua ratione quoque successu rerum scriptores Graeci et Latini
orationes historiis suis inseruerint. Nach dieser Disposition ist eine histo-
rische Behandlung des Themas nicht zu erwarten. Die Eintheilung er-
scheint aber auch logisch fehlerhaft, da die Theile einander nicht aus-
schliessen, wie der Verfasser (S. 15) selbst gesteht. Ueber Herodot wer-
den nur sehr dürftige Erörterungen gegeben; für Sallust bietet der Ver-
fasser mehr, aber doch zu wenig. Gerade die reifsten Reden aus den
Historien sind mit keinem Wort erwähnt. Das Verhältniss der Reden
bei Sallust zu den reflectirendcn Proömien und Excursen, die gleichför-
mige rhetorische Gliederung, die ungleiche logische Entwicklung, die
Fülle correspondirender Begriffsreihen, der Mangel verbindender üeber-
gänge, die Vorliebe für derbe Ausdrücke und feine Wortspiele, die Ab-
neigung gegen einfache und geläufige Wendungen — dies Alles sucht
man in Rüdiger's Schrift vergebens.
17) Ferdinand Braun, Die Historiographie des Sallustius im
Vergleiche mit der des Thucydides. Programm der Realschule und
des Progymnasiums zu Ohrdruf 1877. 10 S. 4.
Diese neue Behandlung des schon vielfach erörterten Themas bringt
keinen neuen Gedanken, der hier verzeichnet werden könnte. Auch die
bisher von anderen gewonnenen Ergebnisse werden weder geordnet noch
vollständig mitgetheilt. Insbesondere ist das Verhältniss der von Sallust
eingelegten Reden und Briefe zur »Wirklichkeit« S. 9 nicht erschöpfend
behandelt. Wenn dem Verfasser ferner (S. 10) die Proömien des Sallust
»füglich als überflüssig« erscheinen, so kann er sich zwar auf Autoritäten
aus alter und neuer Zeit berufen, wie Quintilian HI 8, 9 und W. Wacker-
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Salin stius.
169
08gel (Poetik, Rhetorik und Stilistik herausg. von L. Sieber S. 248);
auch wird er durch die Rechtfertigungen dos Sallust, wie W. Pähl und
R. Kuhn sie geben, kaum widerlegt. Dennoch befindet er sich in einem
durch oberflächliche Betrachtung verschuldeten Irrthum. Richtigere Ge-
sichtspunkte hat R. Dietsch eröffnet; vgl. auch Philol. Anz. IV 240 f. Es
ist kaum nöthig, hier auf einzelne Missverständnisse des Verfassers ein-
zugehen, wie wenn derselbe (S. 5) behauptet, der von Sallust lug. 3, 4
gegen die potentia paucorum ausgesprochene Tadel treffe auch Cäsar.
Auch die Schreibversehen und Druckfehler können unerwähnt bleiben.
Doch muss es im Hinblick auf den Titel der Schrift befremden, dass das
Studium, welches Sallust dem Thucydides zuwandte, zwar (S. 3) erwähnt,
aber nicht weiter erörtert ist
18) Augustus Laureck, De C. Sallustii Crispi ingenio arte ra-
tioneque dicendi. Accedit comparatio cum Thucydide et Tacito. Diss.
inaug. Ahrweiler MDCCCLXXIH. 40 S.
Diese consensu et auctoritate amplissimi philosophorum ordinis in
universitate Rostochiensi gebilligte Promotionsschrift ist von Meusel, Berl.
Jahresber. III 221 — 226, als ein Plagiat der gewöhnlichsten Sorte entlarvt
und verdient daher keine weitere Beachtung.
Catilina.
1) Caio Crispo Sallustio, La congiura di Catilina. Saggio di tra-
duzione di F. Briscese col testo a fronte dell" edizione di Lipsia del
1872 per cura di Rodolfo Dietsch. Melfi, stab. tip. di B. Ercolani
1877. 105 S.
Der von Briscese zu Grunde gelegte Text ist jener der letzten
Recognition von Dietsch. Ueber die Art seiner Uebertragung hat der
Uebersetzer selbst in den S. 3— 8 vorausgeschickten, an den Leser
gerichteten Erörterungen Winke gegeben. Ausgehend von der Frage,
ob eine wahre Uebersetzung überhaupt möglich sei, beurtheilt Briscese
insbesondere die Uebertragung des Frate Bartolomeo da S. Concordio,
ferner die von Alfieri und von Castellani, um dadurch das Erscheinen
seines eigenen Versuches zu rechtfertigen.
2) V. Garbari, Qualis fuerit rerum Romanarum conditio tempo-
ribus Catilinae illiusqne coniurationis origo et progressus. Programm
des Gymnasiums zu Trient 1874. 16 S.
Angezeigt von J. Loserth, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXV 836
und von J. J. Müller in diesem Jahresber. Bd. VII S. 229.
3) [?]' Scholtze, Die catilinarische Verschwörung nach Sallust.
Programm der Realschule I. 0. zu Rawitsch 1874. 16 S. 4.
Ueber den gänzlichen Mangel an wissenschaftlichem Werthe stimmen
170
Römische Historiker.
die Anzeigen dieser Schrift im Philol. Anz. VII 441 f. und von J. J. Moller
in diesem Jahresber. Bd. VII 229 überein. Vgl. auch die Besprechung
von Meusel, Berl. Jahresber. III 226 f.
4) Adalbert von Berger, Wie verhält sich des Sallust Werk
»de Catilinae coniuratione« zu den Catilinarischen Reden des Cicero,
oder: was veranlasste den Sallust seinen »Catilina« zu schreiben? Pro-
gramm des k. k. Staatsgymnasiums in Cilli 1875. 27 S.
Die vom Verfasser an die Spitze gestellte Frage ist in der Schrift
gar nicht behandelt; vielmehr sagt der Verfasser am Schlüsse: »man
wird nun nur noch einen Vergleich erwarten der historischen Ueberiiefe-
rung des Sallust und des Cicero in Bezug auf die erwähnten Ereignisse,
allein da dies eng mit Cicero zusammenfallt, so wird es in der nächsten
Abhandlung gegeben werden«. Was zur Beantwortung der zweiten auf
dem Titel stehenden Frage, die der Verfasser mit der ersten confundirt,
vorgebracht ist, braucht hier nicht wiedergegeben zu werden. Es genügt
die Andeutung, dass Sallust, wie der Verfasser meint, seinen Mitbürgern
einerseits ein Schreckbild des drohenden Verderbens vorhalten wollte,
andrerseits ihnen die Hoffnung auf Rettung zu erregen suchte, wenn sie
sich dem imperium eines Einzigen fügen würden, welcher die Tugend
des Cäsar und Cato in sich vereinige. Dass v. Berger s Schrift ungelesen
bleiben darf, ist im Philol. Anz. VIII 140 f. ausgesprochen, von Meusel
im Berl. Jahresber. III 228 wenigstens angedeutet.
5) Paul Weizsäcker, Cicero's Hypomnema und Plutarch. Jahrb.
f. Philol. CXI 417-428.
•
Indem Weizsäckers Abhandlung neben Cicero's autobiographischem
Commentar auch die übrigen Quellen der Catilinarischen Verschwörung
berücksichtigt, gehört sie zu einer Folge ziemlich gleichzeitig erschienener
Schriften, welche die historische Glaubwürdigkeit des Sallust in seinem
Buch über die genannte Thatsache prüfen und, obschon zu verschiedenen
Ergebnissen gelangend, dennoch in wichtigen Punkten ein richtiges ür-
theil über diesen Historiker und sein Erstlingswerk fördern. Dieser Be-
richt wird das Bedeutende mittheilen, ohne auf eine Kritik einzugehen.
Aus der Untersuchung von Weizsäcker sollen nur zwei Punkte angeführt
werden. Der Verfasser hebt (S. 420) als unzweifelhaft hervor, dass so-
wohl Sallust als Livius Cicero's Hypomnema gekannt und zur Hand ge-
habt haben, wenn sie es auch nicht als directe Quelle benutzten. Aus
den Erörterungen von F. Baur im württemb. Correspondenzbl. 1868, 189 ff.
und 1870, 24 ff. ergebe sich, dass die Widersprüche zwischen Sallust's
und Cicero's Darstellung der Catilinarischen Verschwörung nicht so gross
seien, als dies nach den Schriften von E. Hagen (1854) und H. Wirz
(1864) den Anschein habe. Doch komme Cicero's Memoire weit weniger
als Quelle für den Historiker Sallust, denn als solche für den Biographen
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Sallustius.
171
PJutarch in Betracht, der dasselbe überdies ausdrücklich citirt (Crass. 13.
Caes. 8). — H. Peter, die Quellen Plutarch's in den Biographieen der
Römer S. 131, führt die Capitel 10- 22 von Plutarch's Cicero, welche
klarer und besser geschrieben sind als Cap. 28- 31, auf eine andere
Quelle zurück als diese, und zwar (S. 132) auf Livius; Weizsäcker (8. 421.
428) glaubt, dass jenen Capiteln das Hypomnema des Cicero zu Grunde
liege. Noch entschiedener bestreitet Weizsäcker (S. 422) die Annahme
Peter's (S. 132), dass PJutarch den Cat. des Sali, nicht gekannt habe. Aller-
dings sei Plutarch's Darstellung im Ganzen von derjenigen des Sallust ver-
schieden, weil Plutarch einer anderen Hauptquelle folge, nämlich der soeben
genannten Schrift Cicero's. Es fanden sich aber nicht wenige Stellen bei
Plutarch, weiche aus Sallust geradezu übersetzt zu sein scheinen; Plut. 10
stimme mit Sali. 23, 5 — 24, 1; die vaorepi^ovree schildere Plut. wie
Sali. 37. 38, 3. 16, 5; Catilinas Charakteristik treffe fast wörtlich mit
Sali. 5, 1 — 5 zusammen, zu dessen Bericht sie aber noch Erzänzungen
fügt. Plut. 11 erinnere im Ausdruck an Sali. 21, 3. 26, 1. 23, 5—24, 1.
6) Heinrich Dübi, Die jüngeren Quellen der Catilinarischen
Verschwörung. Jahrb. f. Phil. CXIH 851-879.
Dübi's Doktordissertation De Catilinae Sallustiani fontibus ac fide
(Bern 1872) handelt in zwei Capiteln de fontibus, a quibus Sallustium
rivos suos aut deduxisse sumamus aut deducere potuisse putemus und
über die Frage quomodo his fontibus ad describendam Catilinae coniu-
rationem usus sit. Eine weitere Frage quo consilio quibusque auxiüis
eam quam videmus libri formam atque ordinem compararit quidque de
eius natura virtuteque iudicandum sit verspricht Dübi in einem dritten
Capitel de Plutarcho Appiano Cassio Dione Catilinae coniurationis aucto-
ribus zu erörtern. Diese Arbeit erschien in deutscher Sprache unter
dem oben angeführten Titel; in derselben sind zugleich die Resultate
der beiden ersten Untersuchungen wiederholt. Das Verhältniss der ab-
geleiteten Quellen zu den ursprünglichen ist nach der Darstellung von
Dübi folgendes:
Cicero mündliche Tradition
> w >
* ,
Sallust Livius Sueton
Florus Appian Plutarch Velleius
Cassius Dio
Vgl. das Referat von J. J. Müller in diesem Jahresber. Bd. VII S. 228 f.
Den Zeugnissen Cicero's ist nach Dübi vor widersprechenden Angaben
Sallust's fast überall der Vorzug zu geben, da sich der Historiker Flüchtig-
keiten und besonders chronologische lrrthümer zu Schulden kommen
lassU Werthvolle Mittheilungen liefert dagegen Sallust aus der Tradi-
tion, obschon auch in deren Benutzung wegen des entschieden tendenziö-
172
Römische Historiker.
sen und apologetischen Tones, den der Schriftsteller zu Gunsten des Crassus
[?] und Cäsar anschlägt, Vorsicht geboten ist. Dübi betont es (S. 852),
wie geschickt Sallust 40, 6 die Bemerkung einfliessen lasse: nominal
(Umbrenus) socios, praeterea multos cuiusque generis, innoxios, um die
später nicht zu verschweigenden Gerüchte über die Theilnahme des
Crassus und Cäsar an der Verschwörung von vornherein zu verdächtigen;
diese »Verzahnung« sei ein Beweis der historischen Künstlerschaft Sal-
lust's. Auch der Aussage des Tarquinius gegen Crassus 48, 4 f. sei da-
durch die Spitze abgebrochen [?], dass der äussere Misserfolg derselben
nachdrücklich hervorgehoben werde. Sallust's Tendenz sei, eine Jugend-
sünde der siegreich gewordenen demokratischen Partei möglichst zu ver-
tuschen und alle Schuld den verurtheilten Verschworenen aufzubürden.
In Sallust's Darstellung werde aus dem weit aussehenden politischen
und socialen Revolutionsplan Catilina's und seiner Genossen das tolle
Attentat einiger verkommenen Menschen. Die Briefe des C. Manlius
an Q. Marcius und des Catilina an Q. Catulus Cap. 33 und 85 verwende
Sallust nur oratorisch. Er betrachte Catilina zu sehr nur als Menschen
und zu wenig als Repräsentanten einer Partei. Aber diese einseitige
psychologische Motivirung beruhe wie andere historische Mängel der
Schrift auf rhetorischen Vorzügen derselben. Nachdem der zweimal in
steigendem Masse gemachte Revolutionsversuch des Winters 66/65 ge-
scheitert sei, baue sich bei Sallust die eigentliche Catilinariscbe Ver-
schwörung in wachsenden Stufen auf bis zu ihrem Höhepunkte, der An-
klage Catilina's im Senat durch Cicero, um von da in zwei Abschnitten
ihrem Ende zuzusinken. Nach den Gesetzen dieser an das Drama er-
innernden Composition gruppire der Schriftsteller den überlieferten Stoff,
unbekümmert um chronologische Genauigkeit und besonders auf künst-
lerische Wirkung abzielend.
7) C. John, Sallustius über Catilina's Candidatur im Jahre 688:
Rhein. Mus. f. Philol. XXXI 401—431.
John's Abhandlung liefert einen historischen Commentar zu der
schwierigen und vielbesprochenen Stelle 18, 3 post paulo Catilina pecu-
niarum repetundarum reus prohibitus erat consulatum petere, quod intra
legitumos dies profiteri nequiverat. Die Zeitbestimmung post paulo
(sc quam P. Autronius et P. Sulla designati consules ambitus interro-
gati poenas dederant) enthält einen chronologischen Irrthum, denn Ca-
tilina bewarb sich bei der ordentlichen Wahl, nicht erst bei der Nach-
wahl für das Jahr 689 (S. 415 f.). Die Worte pecuniarum repetundarum
reus bezeichnen das ^tatsächliche Hinderniss der petitio, indem Cati-
lina, bevor er zur eigentlichen professio kam, vom Consul L. Volcatius
Tullus nach dem Gutachten eines consilium abgewiesen wurde. Da aber
das passive Wahlrecht nicht durch die blosse Versetzung in den An-
klagestand, sondern erst durch die Constituirung des Gerichts gesetzlich
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Salltistius.
173
aufgehoben wurde (S. 426), und da die aussergewöhuliche Zurückweisung
durch den die Wahl leitenden Consul auf Grund eines erst bevorstehenden
Repetundenprocesses dem Sallust unbekannt war, so fügte derselbe die
factisch unrichtige Erklärung hinzu: quod — profiteri nequiverat (nicht ne-
quiverit). Er übertrug nämlich dieses Motiv von einer der späteren Be-
werbungen Catilina's auf die 688 stattgefundene (S. 429 f.), obschon der
fragliche Process nicht in das Jahr 688, sondern erst in das folgende
Jahr fällt. VgL J. J. Müller, Jahresber. Bd. VII S. 228.
8) ConstantinJohn, Die Entstehungsgeschichte der Catilinari-
schen Verschwörung. Ein Beitrag zur Kritik des Sallustius. Jahrb.
f. Phil. Vül. Suppl.-Bd. S. 701—819.
Wie in der Frage über die Bewerbung um das Consulat für 691/63
Wirz (1864), so versucht jetzt John für die Genesis der Verschwörung
Catilina's nicht durch Combination der Darstellung Sallust's mit den
übrigen Berichten, sondern durch Scheidung der zweifachen Ueberliefe-
rung bestimmte historische Ergebnisse zu gewinnen. Das erste Capitel
(S. 706— 726) behandelt die Verschwörnng von 688/66 auf 689/65
und kommt zu dem der Angabe Sallust's 18, 5 widersprechenden Resul-
tate, dass das Consulat des Jahres 689 dem Sulla und Autronius be-
stimmt, Catilina aber nur in untergeordneter Rolle betheiligt war (S. 712).
Die ganze sogenannte erste Catilinarische Verschwörung war nach John
(S. 720) nichts als ein auf den Amtsantritt der Consuln geplanter Hand-
streich, der die Regierungsgewalt factisch in die Hände des Crassus und
Cäsar spielen sollte. Das zweite Capitel (S. 726—763) sucht die Frage
zu lösen: Wann und wie ist Catilina's Verschwörung entstan-
den? Die Verschwörung hängt mit den Umtrieben von 688 nicht zu-
sammen (S. 727); dies ergiebt sich aus Sallust selbst, der dieselben 18, 1
nur beiläufig berichtet. Erst die Niederlage Catilina's bei der Bewer-
bung um das Consulat für 692 war die Veranlassung der von ihm ge-
stifteten Verschwörung (S. 755). Dies erhellt im Gegensatze zu Sallust,
welcher dieselbe irrthümlich in das Jahr 690 zurückdatirt , schon aus
Cicero 's indirectem Zeugniss (S. 739 ff.), das aber noch durch eine Reihe
directer Zeugnisse bestätigt wird. Catilina selbst giebt in dem von Sal-
lust mitgetheilten Schreiben an Catulus 35, 3 seine wiederholte Zurück-
weisung vom Consulat als Beweggrund des Versuchs einer socialen Em-
pörung an. Hiermit stimmt die Epitome CII des Livius Uberein, zu
deren Erläuterung Cassius Dio XXXVU 30 dient. Auch Vellerns H 34
giebt keine Andeutung über das Zurückgreifen der Verschwörung in das
Jahr 690; ebenso wenig Florus U 12, 5, der, obwohl sein bellum Cati-
linae ein Excerpt aus Sallust ist, doch unter dem Einfluss der Liviani-
schen Darstellung schreibt; vgl. auch Eutrop. VI 15 (S. 756). Appian
bell. civ. U 2 hat richtig die Veranlassung der Verschwörung in der Er-
folglosigkeit der Bewerbungen Catilina's erkannt und nur das übersehen,
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174
Römische Historiker.
dass sie erst die Folge der Abweisung bei der (von ihm übergangenen)
Bewerbung für 692 gewesen ist. Plut. Cic. 10 stimmt zwar in der Datirung
der Verschwörung mit Sallust überein, weicht aber in der Motivirung
ab (S. 757). In seiner wie in Appian's Erzählung liegt nur ein unglück-
licher Versuch vor, Sallust's Darstellung mit derjenigen anderer Quellen
zu combiniren, nach denen es sich 690 nur um eine politische Revolu-
tion, für welche das Consulat des Catilina und Antonius die Hauptbe-
dingung war, und erst im folgenden Jahre um die namentlich auf die
Sullanischen Veteranen sich stützende Verschwörung handelte (S. 758).
Unter den einzelnen Nachweisen John's im zweiten Capitel ist die nach
F. Baur's Vorgang gegebene Darlegung (S. 749 ff.) hervorzuheben, dass
die Consularcomitien für 692 in den Juli des vorhergehenden Jahres
fallen, und dass die am ursprünglichen Wahltermin gehaltene Senats-
sitzung mit jener, in welcher das Sc. ultimum zu Stande kam, nicht zu
combiniren sei. Halm, Einl. zu den Cat. Reden 10 S. 8 Anm. 45 hat dieses
Ergebniss anerkannt. Das dritte Capitel (S. 763—819) bespricht die Fol-
gen und Bedingungen von Sallust's Anachronismus. Die Folgen
zeigen sich insbesondere in dem mehrfach befremdlichen Bericht über
die von Catilina berufene Versammlung vor den Consularcomitien für 691
Cap. 17—22, namentlich in der weder für diese Zeit noch für die von
Sali. 17, 3 bezeichnete Zuhörerschaft passenden Rede Cap. 20 (S. 763 ff.);
ferner in der unvollständigen Berücksichtigung der Zeitgeschichte und
in der Entstellung derselben (S. 768). Uebergangen werden z. B. die
mit den Namen Cäsar und Crassus verknüpften Vorgänge vor den Co-
mitien für 691 (S. 770) und die Begebenheiten unmittelbar vor der Con-
sulwahl für 692 (S. 776). Missverständlich ist die Darstellung des Ver-
haltens der Nobilität Cap. 23 (S. 771), widerspruchsvoll die der Hand-
lungsweise Catilina's 24 und 26, wie sich in dem 26, 1 gebrauchten ni-
hilo minus verräth (S. 772 f.). Auch die anachronistische Versetzung der
im Hause des M. Porcius Läca gehaltenen Versammlung und des darauf
folgenden Mordanschlages auf Cicero 27, 3 — 28 , 3 ist eine Folge des
Irrthums über den Beginn der Verschwörung (S. 778 ff. 803); ebenso die
unrichtige Motivirung der Senatssitzung, in welcher Cicero seine erste
Rede gegen Catilina hielt (S. 782 ff.). Möglich war jener Irrthum einer-
seits durch die fortwährenden übertriebenen Aeusserungen Cicero's, wel-
che allmählig eine irrige Meinung über den Umfang und die Ziele der
Verschwörung zu verbreiten geeignet waren, sowie in Folge der ziemlich
gleichzeitigen Umsturzversuche des Crassus und Cäsar (S. 806). Anderer-
seits konnte der dem Sallust eigenthümliche psychologische Pragmatis-
mus (vgl. 5, 7. 14. 3. 15, 4) und die moralisirende Tendenz seiner Ge-
schichtschreibung eine solche Täuschung fördern. Nach Sallust entsteht
die Verschwörung aus der Verworfenheit und Herrschsucht eines Einzel-
nen 5, 1 — 6, stützt sich auf die allgemeine Demoralisation 5, 8 f., wird
durch die Geldnoth und die Gewissensbisse des Urhebers beschleunigt
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Sallustius.
175
15, 3 f. und kommt zum Ausbruch, sobald derselbe genug Anhänger ge-
wonnen und herangebildet bat 14. 16, 1—4. So war Sallust's Vorurtheil
über die Ursache der Verschwörung bestimmend für die Meinung über
ihren Anfang. 1
Seine Schilderung der Periode, welche dem Ausbruche des Bürger-
krieges vorangeht, hat nach John (S. 811) für den Geschichtsforscher
nicht mehr Werth als ein historischer Roman. Erst von da an, wo
eigene Erinnerung das mangelhafte Quellenstudium theilweise ersetzen
konnte, ist seine Erzählung brauchbar und besonders durch die mitge-
theilten Briefe werthvoll. Der dem Sallust zugeschriebene Versuch, unter
dem Deckmantel politischer Unparteilichkeit eine apologetische Tendenz
zu verbergen, würde eine Abgefeimtheit und sophistische Gewandtheit
voraussetzen, die seiner geistigen Individualität, wie sie sich deutlich in
seinen Werken ausprägt, durchaus widerspräche (S. 810). Sallust hat
seinem ausgesprochenen Ziele (4, 3. 18, 1), so wahrheitsgetreu als mög-
lich zu schreiben, insoweit nachgestrebt, dass er in dem, was er erwähnte,
wissentlich die Wahrheit nicht entstellte. Aber bei seiner Voreingenommen-
heit für Cäsar und dessen Partei -war eben eine völlig wahrheitsgetreue
Darstellung der Vorgeschichte Catilina's für ihn schlechthin nicht möglich.
Gegen diese Auffassung wendet sich H. W(ir)z in seiner Bespre-
chung von John's Schrift, Philol. Anz. VU 623-531, indem er behauptet:
wenn Sallust seinen politischen und persönlichen Sympathien die un-
parteiische Forschung nur in etwas geopfert habe, so sei das vielberu-
fene quam verissume potero eine wohlfeile Redensart; Sallust habe die
Wahrheit aus den Kreisen seiner Partei erfahren können; wenn er
sie nicht voll enthüllen wollte, so stehe er unter der Anklage tenden-
ziöser Geschichtsfälschung <S. 526, vgl. 529 f.). — Im Uebrigen schenkt
Wirz den Untersuchungen John's seinen Beifall; findet er doch hier mehr-
fach die Ansichten bestätigt, welche er in der schon wiederholt erwähn*
ten Schrift über Catilina's und Cicero's Bewerbung um den Consulat für
das Jahr 63 (Zürich 1864) niedergelegt hat. Nur in einzelnen Punkten
erhebt er Widerspruch : so gegen John's unbedingte Werthschätzung des
Zeugnisses Sueton's (S. 722); gegen dessen Ansetzung der ersten Rede
gegen Catilina auf den 8. November (S. 782 ff. Anm. 52); gegen die Com-
bination der Thatsache der sogenannten freien Haft mit der Anklage
de vi nach Dio XXXVII 31 (S. 790 f.); gegen die Annahme der Lesart
Cic. Catil. I 8, 7 ante diem VIII Kai. Nov. (S. 790). Wenn endlich John
(S. 804 Anm. 57) bei Sali. 26, 5 consulibus in dem Satze insidiae quas
consulibus in campo fecerat durch den Hinweis auf Cic. Catil. I 5, 11
zu schützen sucht, so erhebt dagegen Wirz (S. 531) den Vorwurf der
Inconseqnenz; und gegen John's (S. 804) Rechtfertigung des nämlichen
Wortes bei insidias tendere 27, 2 bemerkt Wirz (a. a. 0.), dasselbe störe
die Concinnität gerade in einer rhetorisch angelegten und durchgeführ-
ten Stelle.
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176
Römische Historiker.
9) [?] Schliephacke, Ueber die griechischen Quellen zur Cati-
linarischen Verschwörung. Programm der Realschule I. 0. zu Goslar
1877. 37 S. 4.
In drei Abschnitten handelt diese Schrift über Appian (S. 3 — 22),
Plutarch (S. 22—31) und Dio (S. 31—37). Aber obschon später erschie-
nen als John s Untersuchungen ist sie durch dieselben vielfach überholt.
An dieser Stelle mag nur hervorgehoben werden, dass Schliephacke
mit H. Peter gegen Wiedemann die Widersprüche Appian's mit Sallust
nicht auf den Einfluss einer anderen Quelle, sondern auf willkürliche
Kürzung und Umarbeitung zurückführt (S. 11 f. 21 f.). dass er für Plu-
tarch die Benutzung Sallust's mit Peter in Abrede stellt (S. 32), für
Dio aber eine directe Ausbeutung des Sallust neben der Hauptquelle
Livius annimmt (S. 32), wie auch John (S. 811) thut. Sallust schöpfte
seinerseits, wie Schliephacke ausführt (S. 12 f.) vorzugsweise aus der
Erinnerung und der mündlichen Tradition und hat für die Vorge-
schichte des Jahres 691/63 wahrscheinlich keine literarischen Quellen
verwerthet. Der sichere Ton und die Ausführlichkeit bieten keine Ge-
währ, dass Sallust's Erzählung nicht auf Rückschlüssen beruht und ledig-
lich der Vorbereitung des Lesers auf die kommenden Ereignisse dient
10) A. W. Zumpt, De imperatoris August i die natali fastisqne
ab dictatore Caesare emendatis commentatio chronologica : Jahrb. 1
Philol. Suppl.-Bd. VII S. 541-605.
Zumpt's Abhandlung, die bereits oben S. 110 erwähnt ist, kommt
in diesem Berichte nur soweit in Betracht, als sie die Chronologie der
Catilinarischcn Verschwörung betrifft (S. 549 ff. 565—578). Die hierfür
gewonnenen Ergebnisse sind nach dem Urtheile von Oonstantin John,
Jen. Lit.-Zeit. 1875 No. 27, nicht überzeugend. Der Beweis, dass die
von Sallust 36, 2 erwähnte Senatssitzung, in welcher Catilina geächtet
wurde, auf den 13. November falle (S. 580), ist nicht geliefert. Die auch
von Zumpt (S. 550) wiederholte Annahme , dass die von Cicero pro
Mur. 25, 51 erwähnte Senatssitzung mit der Cat. I 3, 7 bezeichneten
identisch sei, ist unhaltbar (s. oben S. 174), Die Ansetzung der ersten
Catilinarischen Rede auf den 7. November ist wenigstens durch die (8. 578)
vorgeschlagene Interpunction: quid? proxima quid superiore nocte ege-
ris? nicht gerechtfertigt. (S. John, Entstehungsgesch. S. 783.
11) C. Hachtmann, Die chronologische Bestimmung der beiden
• ersten Catilinarischen Reden Cicero's. Programm des Gymnasiums zu
Seehausen 1877. 28 S. 4.
Auch Hachtmann datirt die bei Sallust 31, 6 erwähnte erste Rede
Cicero's gegen Catilina vom 7., die zweite vom 8. November und will
daher (8. 19) Cat. I 3, 7 die Worte quid proxima streichen. Seine Schrift
ist von A. Weidner, Philol. Anz. VIII 410—412 besprochen, Weidner
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Sallustius.
177
hält Hachtmann's Resultat (S. 21 f.), dass die Senatssitzung am 7. No-
vember, die Zusammenkunft der Verschworenen in der vorausgehenden
Nacht stattfand, für uuumstösslich sicher, verwirft aber die von Hacht-
maon gewagte Athetese und erklärt, es sei unter proxima noctc der
zweite Theil, unter superiore nocte der erste Theil der einen Nacht vom
6. zum 7. November zu verstehen, da nur proxima und superiore gegen-
übergestellt, nocte aber nicht wiederholt werde. H. Wirz, Philol. Anz. VIII
531, stimmt Weidner bei.
12) A. S. Wesenberg, Bemaerkninger til Texten i Sallusts Ca-
tilina, meddelte af 0. Siesbye: Kort üdsigt over det philologisk-histo-
riske Samfunds Virksomhed i Aarene 1874—76. Kjöbenhavn, Hoffe'ns-
berg, Jespersen & Fr. Traps Etabl. 1877. S. 21-23.
Der Herausgeber Siesbye theüt mit, dass Wesenberg seine kriti-
schen Bemerkungen zum Catilina nach der zweiten Ausgabe von Bojesen
mit Benutzung der ersten Ausgabe von Kritz und jener von Fibiger
niederschrieb. £rst nachträglich fand eine Vergleichung dor Ausgaben
Yon Dietsch (1859) und Jordan (1866) statt, in Folge deren dann man-
cher Vorschlag Wesenberg's unterdrückt wurde. So zu 34, 1 respondet;
36, 1 C. Flaminium Flammam; 50, 4 qui — censuerat; 51, 20 (nicht 21)
possum equidem. Die übrigen mit kurzer Begründung begleiteteu Vor-
schlage sind im Folgenden verzeichnet.
Einzelne Stellen des Catilina.
Cat. 3, 5 ac me cum ab reliquorum malis moribus dissentirem, ni-
hilo minus honoris cupido eadem qua ceteros fama atque invidia vexa-
bat A. Schöne, Hermes IX 254, schlägt vor, die Lesart von P uud
anderen guten Handschriften (C) quae für qua herzustellen, fama atque
invidia als Ablative zu fassen und die erste Hand von P reliquis,
welche erst in relicuorum verändert ist, zur Geltung zu bringen. Aber
im Archetypus stand gewiss, wie ein Blick in den Apparat vou Dietsch
zeigt, reliquorum ; auch in P rührt die Correctur wohl von dem Schreiber
selbst her. Nipperdey, Opuscula 452 f., erklärt sich fürKorte's Lesart
eadem que, quae. üeber die Vermuthung von Clason siehe oben S. 161.
4, 2 statui res gestas populi Romani carptim, ut quaeque memoria
digna videbantur, perscribere. A. S. Wesenberg, Kort Udsigt over
det philol.-hist. Samfunds Virksomhed 1874-1876 8. 21 verlangt vide-
batur, da es sich nicht um die Denkwürdigkeit jedes Abschnittes (jeder
Episode), sondern um die jeder einzelnen Sache handle. Allein die über-
lieferte Lesart passt zu der Bedeutung von carptim, wie sie sich aus
Cic ad fiam. V 12, 2. 4. 6. und Plin. ep. VUI 4, 7 ergiebt. Von diesen
Stellen aber haben die ersteren dem Sallust vielleicht vorgeschwebt und
ist die letztere sicher (vgl. § 3 mit Cat. 3, 2) dem Sallust nachgeahmt.
Jtbrtoberieht fttr Altarthuou-WUMDachalt 1877. II. 12
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178 Römische Historiker.
Auch im Hinblick auf Suet. de gramm. et rhet. 10 (S. 108, 23 Reiffer-
scheid) erscheint die Aenderung von videbantur nicht nothwendig.
5, 1 L. Catilina — . Wesenberg a. a. 0. vermisst bei der ersten
Nennung der Hauptperson den Gentilnamen und schaltet daher Sergius
vor Catilina ein. Vgl. aber Dietsch (1864) z. d. St.
6, 3 sed postquam res eoruin civibus moribns agris aucta — .
Robert Sprenger, Jahrb. f. Philol. CXV 184, will molibus schreiben,
das »Prachtbauten« bedeuten soll. Aber wenn dieser Gebrauch des Wor-
tes bei Sallust durch die Verweisung auf Hör. carm. III 29, 10 gesichert
würde, so träfe Sprenger's Vermuthung doch den Sinn nicht, da zwischen
moles in diesem Sinne und der res Romaua kein innerer Zusammenhang
besteht. Die Zusammenstellung von civibus moribus, wofür wiederholt
nach geringeren Handschriften legibus moribus vorgeschlagen wurde, ist
schon von Gruter durch Hinweisung auf Ennius erläutert worden; vgl.
auch Cic. Tusc. V 2, 5.
7, 4 iuventus — in castris per laborem usum militiae discebat.
So schreibt Jordan3 im Anschluss an P, indem er nur usu in usum
ändert, Hans Wirz, Zeitschr. f. d. Gymn.-Wesen XXXI 276, billigt
die gewählte Lesart, welche schon Ciacconius und Ursinus empfohlen
hatten, und verweist auf Caes. b. G. VI 40, 6; b. c. III 84, 3.
10, 3 igitur primo pecuniae, deinde imperi cupido crevit; ea quasi
materies omnium malorum fuere. Wesenberg a. a. 0. vermuthet fuit;
die Corruptel sei durch das kurz vorhergehende fuere veranlasst. Aber
Madvig zu Cic. de fin. V 10, 28 S. 655 8 schützt den überlieferten Plural,
da Sallust die Begriffe avaritia und ambitio scheide. Vgl. Badstübner,
de Sali, dicendi genere S. 5 f. Nipperdey, Opuscula 542 f., liest igitur
primo imperii, deinde pecuniae cupido crevit. eae (seil, cupidi-
nes) fuere. So soll dem Widerspruche mit 11, 1 sed primo magis
ambitio quam avaritia animos hominum exercebat begegnet und eine Ver-
letzung des Gesetzes der Attraction verhütet werden.
12, 2 rapere, consumere, sua parvi pendere, aliena cupere, pudo-
rem pudicitiam, divina atque humana promiscua, nihil pensi neque mo-
derati habere. Wesenberg meint, hinter pudicitiam sei neglegere
oder etwas Aehnliches ausgefallen. Die Ueberlieferung wird jedoch
gesichert durch die Nachahmung ep. ad Caes. 11 7, 8 ibi omnia bona
vilia sunt, fides probitas pudor pudicitia.
12, 4 verum Uli delubra deorum pietate, domos suas gloria deco-
rabant. Nach Wesenberg soll das dem Zusammenhange nicht ent-
sprechende verum, wofür man namque erwarte, aus dem nahestehenden
deorum entstanden sein.
13, 1 subvorsos montis, maria constrata esse. Als Beleg für
diese in den neueren Ausgaben aufgenommene Lesart vergleicht Jon.
Nep. Ott, Jahrb. f. Philol. CXIII 242, die bisher nicht herbeigezogene
Stelle des Hieronymus ep. 60, 18 Vall. : Xerxes rex potentissimus, qui
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Salluatius.
179
subverüt montes, maria constravit Ueber die unmethodische Behand-
lung dieser Stelle in L. Conzen's Beitr. zur Erkl. des Sali. lff. siehe
Philol. Anz. IX 188.
13, 2 — divitiae, quippe quas honest e habere licebat, abuti per
turpitudinem properabant. Wesenberg a. a. 0. setzt zwischen quippe
und quas ein Komma, wie es bei Kritz und Jacobs bereits steht.
14, 6. postremo neque sumptui neque modestiae suae parcere.
Wirz a. a. 0. 282 rechtfertigt modestiae, das einen passenderen und
prägnanteren Sinn gebe, gegen das von Madvig zuversichtlich empfohlene,
von Jordan erwähnte molestiae und verweist auf 54, 5 und Tac dial. 26.
Gegen Madvigs Vorschlag habe auch ich mich ausgesprochen in der
Zeitschr. f. d. Gymn.-Wesen XXIX 82.
16, 5 ipsi consulatum petenti magna spes. Wesenberg a. a. 0.
verum t hu t . dass vielleicht mit P und anderen guten Handschriften pe-
tendi zu schreiben sei, und beruft sich auf seine Bemerkung zu Liv.
XXXVII 16, 13 Tidskrift for Phüol. og Pädag. X 208. Aber schon Ciac-
conius und Ursin us haben petendi, wofür man adipiscendi erwarten müsste,
verworfen.
18, 3 quod intra legitumos dies protiteri nequiverit. Diese in
den besten Handschriften überlieferte, von Mommsen, Rom. Staatsrecht I
411 Anm. 2 (8 486 Anm. 1) erläuterte, von Jordan beibehaltene Lesart
verwirft Wirz a. a. 0. 273 aus inneren Gründen und schreibt im Ein-
klang mit John (s. oben S. 173) nequiverat, wie auch bei Kritz, Fa-
bri, Linker und Jacobs steht Nipperdey, Opuscula 452 und 534 Anm.,
verwirft mit Dietsch den ganzen Satz als Einschiebsel. Ueber Hell«
wig's Ansicht vgl. oben S. 162.
19, 1 quod eum infestum inimicum Gn. Pompeio cognoverat. We-
senberg a. a. 0. möchte mit geringeren Handschriften und älteren
Ausgaben inimicumque schreiben, da inimicum als Substantiv keinen
Dativ regiere. Vielleicht sei inimicum auch nur Glossem zu infestum.
Das Letztere findet 0. Siesbye wenig wahrscheinlich.
20, 2 spes magna, dominatio in manibus frustra fuissent. Wesen-
berg a. a. 0. 22 meint, da hier von spes magna zu dominatio keine
Steigerung stattfinde, so sei mit geringeren Handschriften dominatio-
nis zuschreiben. In der besseren Ueberlieferung sei -nis vor in leicht
ausgefallen.
20, 10 victoria in manu vobis est So schreibt Jordan, bemerkt
aber dazu, dass die Lesart geringerer Handschriften in manibus est viel-
leicht richtig sei. Vgl. dagegen Wirz a. a. 0. 281 f. Ich habe die Stelle
bereits oben S. 158 besprochen.
22, 2 aperuisse consilium suum atque eo dictitare fecisse. We-
senberg a. a. 0. liest idque eo [dictitare] fecisse. Er meint, dass
dictitare und seine Varianten auf die Lesart dictain rem zurückweisen,
dass aber dies nur Glosse zu idque gewesen sei, wie statt atque herge-
12*
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180
Römische Historiker.
stellt werden müsse. Schon Selling hat dictitare gestrichen und Pal-
merius hat idque gelesen. Vgl. oben S. 162. Chr. £. Krämer, Emendatt.
Sali. 1, vermuthet dictitarent eam rem fecisse, indem er di elitärem
von Pal merius entlehnt und eam rem, das Madvig durch Emeudatkm
gewann, einschiebt; dictitarent wird als Wiederaufnahme des vorherge-
henden qui dicerent erklärt. Vgl. Philol. Anz. VIII 139. Ritschl's Ver-
muthung zu dieser Stelle ist wie die zu 53, 5. 39, 2. 57, 4 in den Opus-
cula III 818-823 abgedruckt (1877).
23, 4 quae quoque modo audiorat. Nipperdey, Opp. 458, be-
merkt, dass Mommsen's richtige Gonjectur quo quo modo schon in ge-
ringeren Handschriften stehe.
26, 5 neque insidiae, quas consulibus in campo fecerat, prospere
cessere. Da vorher § 1 gesagt ist: omnibus modis insidias parabat Ci-
ceroni, so hält Nipperdey, Opp. 452, die Worte in campo für über-
flüssig und unzulässig und daher wie Linker den ganzen Satz quas
consulibus in campo fecerat für eingeschoben. Dagegen meint
Meusel, Berl. Jahresb. UI 219, es könne recht wohl besonders erwähnt
werden, dass Catilina auch am Wahltage noch einen Angriff auf Cicero
beabsichtigt hatte.
27, 3 coniurationis prineipes convocat per M. Porcium La e eam.
Zur Rechtfertigung des handschriftlichen per citirt Jordan9 44, 1 und
Acta fr. arv. a. 224 p. CCXII1 s. Henzen. Dagegen fordert Wirz a. a. 0.
285 wegen des gleich folgenden ibique, dass durch die Präposition der
Ort der Versammlung bezeichnet werde, und wiederholt daher seinen
Vorschlag convocat <(ad> M. Porcium Laecam.
29, 1 rem ad senatum refert, iam antea volgi rumoribus exagita-
tam. Da rem exagitare nicht bedeuten kann »eine Sache eitrig behan-
deln«, so vermuthete Körte exagitatum, was Wesenberg a. a. 0.
für richtig erklärt. Aber da der Senat die Sache jedenfalls nicht erst
durch das Stadtgespräch erfahren hatte, so meint Nipperdey, Opp. 453,
es müsse heissen agitatam.
30, 3 in Apuliam circumque ealocamissi — . Wesenberg empfiehlt
Körte' s Vorschlag circumque [ea] loca »die umliegenden Orte« und ver-
weist für den adjectivischen Gebrauch von circum auf Liv. XLII 45, 1.
31, 5 sicut iurgio lacessitus foret. So schreibt Jordan8 zweifelnd,
während er früher si geschrieben hatte. Da in P1 si von erster Hand
geschrieben ist, so folgt Wirz a. a. 0. 278 diesem Zeugniss.
31, 7 Catilina — postulare a patribus coepit, — ne existumarent
sibi patricio homini, cuius ipsius atque maiorum pluruma benincia in
plebem Kornau am essent, perdita re publica opus esse. Wesen berg
a. a. 0. findet die Worte in plebem R. in Catilina's Hund nicht geeig-
net und will daher mit Gruter, welchem Kritz, Dietsch, Linker und
Jacobs gefolgt sind, in populum Romanum (P. R.) oder in rem pu-
blic am (R. P.) schreiben.
32, l quod neque insidiae consuli procedebant — . Nipperdey,
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Sallustius.
181
Opp. 452, hält co ns tili für ein Einschiebsel, was schon Dietsch (1867)
praef. V angedeutet hat, Mensel, Berl. Jahresb. III 219, bezweifelt
35, 3 non quin aes alienum meis nominibns ex possessionibus sol-
vere possem, at alienis nominibus liberalitas Orestillae suis filiaeque co-
piis persolveret. So schreibt Jordan nach seiner früheren Vermuthung,
deren Richtigkeit er jedoch selbst praef. 8 XI bezweifelt. Wirz a. a. 0.
274 folgt der ersten Hand in P», welche non quin — solvere possem et —
schrieb. Ebenso liest Nipperdey, Opp. 453, und erklärt: aes alienum
meis nominibus und alienis nominibus sind beides Schulden des Catilina,
»Schulden auf meinem Namen t und »Schulden auf fremdem Namen«.
Mensel, Berl. Jahresb. HI 219, stimmt zu. Ueber Hellwigs Meinung
s. oben S. 162 f.
35, 6 nunc Orestillam commendo tnaeque fidei trado. eam ab in-
juria defendas. Wesenberg a. a. 0. möchte mit Cod. Havn. I trado
<nt) eam schreiben oder nach trado nur Komma setzen, so dass der
folgende Conjunctiv von dem in commendo und trado liegenden Begriff
einer Bitte abhängig zu denken wäre.
36, 5 tanta vis morbi ac veluti tabes — . Gegen diese von Jordan
aufgenommene Vermuthung Haupt's (abgedruckt Opuscula I 209) schützt
Nipperdey, Opp. 458, die Ueberlieferung atque uti durch den Hin-
weis auf Festüs S. 359 uti tabes plerosque civium animos invaserat.
37, 7 praeterea iuventus — urbanum otium ingrato labori praetu-
lerat. Da mit diesen Worten eine neue Art von Leuten hinzugefügt
werde, welche den Stadtpöbel vermehrten (§ 5 Romam — confluxerant),
was von den § 6 deinde — sperabat Bezeichneten nicht gelte, und da
auf diese die Bemerkung § 7 a. E. eos atque alios omnis malum publi-
cum alebat nicht anwendbar sei, so soll nach Nipperdey, Opp. 454,
der ganze § 7 praeterea — alebat vor den § 6 deinde — spera-
bat gestellt werden. Die § 6 Erwähnten seien auch § 8 in den Worten
homines egentis, mal is moribus, maxima spe zuletzt bezeichnet. Dagegen
bemerkt Meusel, Berl. Jahresb. HI 219 f., treffend: Sallust wolle gar
nicht von den Leuten sprechen, die den Stadtpöbel vermehrten, sondern
nur den Satz § 4 urbana plebes - praeceps erat begründen. Die Be-
merkung § 7 a. E. beziehe sich auch auf die § 6 Bezeichneten. Hätte
Sallust § 8 die vorher genannten drei Klassen von Leuten in entsprechen-
der Folge bezeichnen wollen, so hätte er homines malis moribus vor
egentis setzen müssen. Die von Nipperdey vorgeschlagene Umstellung
sei also unnöthig.
39, 2 ipsi innoxii — agere ceterosque iudiciis terrere, quo plebera
in magistratu placidins tractarent. Ueber die Auffassung von Conzen,
Beitr. zur Erkl. des Sali. S. 5 ff. s. oben 8. 167. Nach dem von demselben
a. a. 0. mitgetheilten Vorschlage [A.J Weidner's wäre quo aus quom
verderbt und hätte die Stelle den Sinn: »alle übrigen schreckten sie
durch Anklagen, während sie (ipsi) das Volk gelinder behandelten«.
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182
Römisch* Historiker.
40, 2 plerisquc — notus erat atque eos noverat. Wesenberg's
Vermnthung a. a. 0. atque ^ipse^ eos ist wohl überflüssig, obschon sich
dafür lug. 70, 1 et ipse eum suspiciens anführen Hesse.
40, 3 at ego, inquit, - rationem ostendara, qua tanta ista mala
effugiatis. haec ubi dixit. Wesenberg vermuthet hoc. Auch dies er-
scheint nicht nothwendig, wenn auch nur auf e'inen Gedanken zurückge-
wiesen wird. Denn Sallust sagt ad hoc, um die Fortsetzung der Rede
einzuleiten wie Cat. 30, 6. 31, 8. 44. 6. lug. 49, 4, ohne Rücksicht auf
den Umfang des vorhergehenden Theiles derselben; also auch wohl haec
ubi dixit ohne solche Rücksicht wie Cat 59, 1, vgl. lug. 64, 3.
41, 5 legatis praeeepit ut — simulent. Das früher nach Linker
aufgenommene praeeipit hat Jordan2 durch das handschriftliche prae-
eepit ersetzt, dagegen lug. 13, 6, wo zwar nicht alle, aber doch die
meisten und besten Codd. praeeepit bieten, praeeipit geschrieben. Vgl.
Wirz a. a. 0. 277.
42, 2 quos ante Ca tili na dimiserat. Wesenberg will mit einigen
Handschriften { paulo V ante lesen, da nach seiner Ansicht kein Ab-
schreiber dieses Wort aus sich selbst hinzugesetzt hätte.
43, 1 Lentulus cum ceteris — constituerant. Wesenberg möchte
mit einigen Handschriften constituerat lesen; der Sinn sei: »Lentulus
hatte mit den übrigen verabredet«, nicht: »Lentulus und die übrigen
hatten beschlossen«. So tibersetzt aber Cless.
43, 1 cum Catilina in agrum Faesulanum cum exercitu venisset
So schreibt Jordan im Texte nach der sicher verderbten Ueberlieferung,
während er in den Noten die Conjcctnren von Dietsch Carsulanum (wo-
für dieser später Trossulanum vorschlug) und von R. Rauchenstein Aesu-
lanum anfuhrt. Wirz a. a. 0. 284 erneuert seinen früheren Vorschlag
in agrum suburbanum, vgl. Cic. p. Mur. 39, 85 in agros suburbanos
advolabit. Es ist aber wenig wahrscheinlich, dass daraus durch Corruptel
der überlieferte Ortsname entstanden wäre.
44, 3 Lentulus cum eis T. Volturcinm quendam Crotoniensem mittit,
ut Allobroges — confirmarent. Wesenberg a. a. 0. schlägt Cortonen-
som vor, da bei den älteren Autoren die Form Crotoniates gebraucht
werde und da es wahrscheinlicher sei, dass derjenige, welcher mit den
Allobrogern abgesandt wurde, aus Etrurien war. Aber schon Plut. Cic. 18
nennt TVrov revä. hffozwvtdryv.
45, 1 praetoribus imperat, ut — Allobrogum comitatus deprehen-
dant. Da nur von einem Gefolge die Rede sei, will Wesenberg
a. a. 0. 23 comitatum lesen. Durch die von Fabri angefahrten Stel-
len wird der hier stehende Pluralis allerdings nicht gerechtfertigt. Doch
vgl. Dietsch (1864) z. d. St.
47, 2 Cinnam atque Sullam antea, se tertium esse. Wesenberg
hält es für unzweifelhaft, dass fuisse hinter antea ausgefallen sei, und
verweist auf Cic. Cat. IH 4, 9. Aber lug. 81, 2 wird dem Leser eine
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Sallustius.
183
ähnliche Ergänzung wie hier zugemuthet. Siesbye's Bedenken gegen
diese Parallelstelle entbehrt der Begründung.
48, 1 plebs quae primo — bello favebat, mutata mente Cati-
linae consilia execrari. Wesenberg verlangt faverat.
48, 6 senatus decernit, Tarquini indicium falsum videri eumquc in
vincnlis retinendum neque amplius potestatera faciundara, nisi de co in-
dicaret, cnius consilio tantara rem esset mentitus. Nachdem die Sena-
toren die Angabe des Tarquinius für falsch erklärt hatten, konnten sie
ihm nicht die Möglichkeit weiterer (von vornherein unglaubwürdiger)
Mittheilungen eröffnen, wenn er aussagen würde, von wem er zu jener
Angabe getrieben worden sei. Auch müsste in diesem Falle indicassot
stehen. Vielmehr sollte Tarquinius weiterhin das Wort nur dazu erhal-
ten, um auszusagen, wer ihn zu der falschen Angabe veranlasst habe.
Daher glaubt Wesenberg, dass nisi <ut> de eo indicaret gelesen
werden müsse. Doch lässt sich wohl auch der tiberlieferte Text in dem
Sinne fassen: nur wenn Tarquinius aussage, wer hinter ihm stehe,
solle er das Wort (nämlich zu dieser Erklärung) erhalten.
49, 1 — inpellere potuere schreibt Jordan2 nach den Hand-
schriften, nachdem er früher nach Priscian I 539 (impelli quivit) inpellere
quivere geschrieben hatte.
50, 3. 4 consul — convocato senatu refert — . sed eos paulo ante
frequens senatus iudieaverat contra rem publicam fecisse. tum D. Iunius
Silanus - . Wesenberg erinnert, dass die Worte sed — fecisse als
Parenthese zu betrachten sind, da das den folgenden Satz eröffnende
tum nicht etwas mit iudieaverat Gleichzeitiges einfuhrt, sondern auf re-
fert zurückweist.
51, 8 nam si digna poena - reperitur, novom consilium adprobo: sin
magnitudo sceleris — exuperat, eis utendura censeo quae legibus con-
parata sunt. Wesenberg vermuthet comparatac und beruft sich auf
§ 40. Dort ist aber nicht von poenae legibus comparatae, sondern von
leges paratae die Rede.
51, 27 omnia mala exempla ex rebus bonis orta sunt, sed ubi im-
perium ad ignaros [eiusl aut minus bonos pervenit, novom illud exem-
plum ab dignis et idoneis ad indignos et non idoneos transfertur. Das
in geringeren Handschriften fehlende, von Gruter verworfene, seit Körte
ausgeschiedene und erst durch Dietsch wieder aufgenommene rebus
wird von R[udolf] Schöll im Hermes XI 332ff. als ungehörig erwiesen,
da schon das folgende novom illud exemplum die Erwähnung von bona
exempla, nicht von bonae res voraussetze. Das zwar entbehrliche, aber
nicht anstössige eius, das in V und von erster Hand in P überliefert
ist, behält Schöll bei. Da der mit sed bezeichnete Gegensatz durch die
Anlehnung an den einen Begriff bonis nur ungenügend motivirt sei, so
wird et ubi vorgeschlagen; denn neben der allgemeinen Behauptung
omnia — sunt könne die speciellere ubi — transfertur nur parallel und
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184
Römische Historiker.
selbständig stehen, wie sich auch aus der §§ 28—41 von beiden Sätzen
gemachten Anwendung ergebe.
51, 89 Graeciae morem imitati verberibus animadvortebant in civis,
de condemnatis summ um supplicium sumebant. Schöll a. a. 0. 334 ff.
sucht darzuthun, dass die vielberufenen, von Bietseh getilgten, von Dö-
derlein transponirten Worte Graeciae morem imitati an ihrer Stelle
unentbehrlich sind. Sie gehören noch zur Beweisführung für § 36 potest
alio tempore — . Der Redner zeigt, dass auch die Einführung der Prngel-
und Todesstrafe aus der Entartung eines bonum exemplum, nämlich der
Nachahmung fremder Einrichtungen, hervorgegangen sei und dass die
Vorfahren nach schlimmen Erfahrungen jene gar nicht nationalrömische
Praxis wieder aufgegeben hätten. Ein Irrthum des Autors ist es aller-
dings, wenn mit anderen Bestimmungen der Zwölftafelgesetze auch die-
jenigen über die Todesstrafe auf griechisches Vorbild zurück geführt
werden ; vielleicht folgte Saliust hierin der Schrift Varro's de gente po-
puli Romani.
51, 42 qui ea bene parta vix retinemus. Wesenberg a. a. 0.
will ea, woran wegen der Beziehung auf imperium längst Anstoss ge-
nommen wurde, streichen, obschon er es schwer findet zu sagen, wie
dasselbe in den Text kam.
52, 11 hic mihi quisquam mansuetudinem et misericordiam nomi-
nal. Emil Wörner, Jahrb. f. Philol. CXIII 242 f., fasst den Satz als
rhetorische Frage, wie lug. 14, 17 an quoquam mihi adirc licet.
52, 35 Gatilina cum exercitu faucibus urget, alii intra moenia at-
que in sinu nrbis sunt hostes. Sowohl gegen Linker's gewagte Aen-
derungen als auch gegen die Lesart des V in sinu (ohne urbis) verthei-
digt F. Vogel, Acta sem. Erlang. I 359 f. die Lesart von P und anderen
guten Handschriften, indem er als neues Beweismoment die wiederholte
Nachahmung bei Hegesippus anfahrt Vgl. auch oben S. 159.
53, 5 res publica magnitudine sua imperatorum atque magistratuum
vitia sustentabat ac, sicuti effeta parente, multis tempestatibus haud
sane quisquam Homae virtute magnus fuit. So schreibt Jordan, indem
er die kaum verständliche Lesart der besseren Handschriften effeta pa-
rentum ablehnt und die Emendationsversuche von Dietsch (1859. 64) effeta
aetate und von Ritsehl (s. jetzt Opp. HI 818) effeta vi in der Note anführt.
Wirz a. a. 0. 283 fügt esset vor effeta ein und supplirt als Subject
aus dem Vorhergehenden res publica (oder civitas), streicht dagegen
parentum, das er als Rest einer Glosse betrachtet.
55, 3 est in carcere locus quod Tu! Hanum appellatur, ubi paulu-
lum ascenderis ad laevam, circiter duodeeim pedes humi depressus.
Zu der im kritischen Apparat angeführten Lesart der geringeren Hand-
schriften descenderis fügt Jordan9 die Bemerkung: fortasse recte;
in seiner Topogr. der Stadt Rom I 1, 505 verspricht er, auf die Beschrei-
bung des Tullianum bei Saliust in der zweiten Abtheilung einzugehen.
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Sallustius.
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55, 6 vindices rernm capitalium hat Jordan beibehalten,
citirt aber jetzt Korte's Vorschlag, die Worte auszuscheiden. Dem gegen-
über verweist Wirz a. a. 0. 284 zur Rechtfertigung und Erklärung der-
selben auf Mommsen, Röm Staatsrecht II 559 (nicht 859).
55, 6 dignum moribus factisque suis exitium vitae invenit. Aus
dem Sprachgebrauche Oberhaupt und insbesondere aus ähnlichen Stellen
bei den Nachahmern des Sallust Augustinus und Hegesippus schliesst
Vogel a. a. 0. 361, dass mit einigen Handschriften ex i tum vitae zu
lesen sei. Die häufige Verwechslung in den Handschriften erklärt sich
leicht; ein interessantes Beispiel derselben citirt Vogel aus dem Cod.
Cassell. des Hegesippus I 35, 5 hunc exitium tulit.
59, 2 planities erat inter sinistros montis et ab dextera rupe aspera.
Wesenberg a. a. 0. liest mit einem der geringeren Codd. rupem aspe-
ram , woraus die Lesart rupe aspera der meisten und besten Handschriften
leicht entstanden sei. Natürlich könne Sallust auch rupes asperas ge-
schrieben haben, aber jedenfalls sei ein Accusativ grammatisch noth wendig.
59, 3 ipse cum libertis et calonibus propter aquilam adsistit We-
senberg fordert libertinis, da bei libertis gewiss suis stehen müsste.
61, 2 quem quisque vivos pugnando locum ceperat, eum amissa anima
corpore tegebat. Aus der verschiedenen Wortstellung in den Handschriften,
aus der Nachahmung bei Florus II 12, 12 (und bei Justinus IX 3, 10) und
aus dem Citat in den Lucanscholien S. 195, 8 Usener glaubt Vogel a. a. 0.
322 f. auf die Unächtheit des Wortes vivos schliessen zu dürfen, die
schon Wasse und Körte in ähnlicher Weise zu begründen suchten.
Aus dem Journal des russischen Ministeriums der Volksaufklärung
erschien eine Auswahl philologischer Aufsätze in drei Bänden 1874-76,
die mir nicht zugänglich war. Es findet sich darin eine Untersuchung
Cui inscripta sit Catilinae epistola (Sali. Cat. 35), wie ich aus dem Literar.
Centralbl. 1876 No. 27 S. 892 ersehe.
Iugurtha.
1) C. Sallusti Crispi de bello Iugurthino über. Texte revu et an-
note* par P. Thomas. Möns, Hector Manceaux, Imprimeur-äditeur.
Bruxellcs, Librairie Henri Manceaux 1877. XU. 166 S.
Die vorliegende Ausgabe gehört zur Collection nationale d'ouvrages
ä l'usage de lenseignement moyen und wird dadurch in ihrer Anlage
und Durchfuhrung bestimmt. Der Text ist im Wesentlichen nach Jor-
dan's zweiter Ausgabe gestaltet, für den Commentar sind die Anmer-
kungen von Jacobs ausgebeutet; doch hat sich der Herausgeber seine
Selbständigkeit durchaus zu wahren gewusst. Die sachliche Erklärung
ist möglichst kurz gefasst, die sprachlichen Erläuterungen sollen auch
den individuellen Stil des Sallust zum Verständniss des Lesers bringen.
Vorangestellt ist ausser einer Notice sur Salluste (8. VII- IX) und einem
Sommaire de la guerre de Iugurtha (S. X - XH) eine Uebcrsicht De
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Römische Historiker.
quelques particularitäs orthographiques et lexigraphiques qui se rencon-
trent fröquemment dans Salluste (S. vi). Es werden hier übrigens nur
wenige Punkte besprochen; denn in der Hauptsache folgt Thomas aus
äusseren Gründen der in den lateinisch-französischen Schulwörterbüchern
üblichen Orthographie. Hiervon abgesehen sind die Abweichungen der
neuen Ausgabe vom Texte Jordan's in einer Appendice critique verzeich-
net, worüber ich mich in der Jen. Lit.-Zeit. 1877 No. 31 ausgesprochen
habe. Ich erwähne hier nur die vereinzelte Herstellung archaistischer
Formen 3, 1 eis als Nom. Sing, und 17, 5 arborei als Dativ, sowie die
nur durch geringere Handschriften überlieferte, von Mommsen bestrittene
Ergänzung 73, 7 sed paulo <ante senatus Metello Numidiam> de-
creverat. Die Anführung der übrigen beachtenswerthen Aenderungen
behalte ich der nachfolgenden Uebersicht vor.
2) H. F. Pelham, The chronology of the Iugurthine war: Journal
of Philology. Vol. VII No. 13, 91-94.
Die von Mommsen, Röm. Gesch.8 U 146, und im Hermes I 427 f.
begründete, in die Ausgaben von Jacobs und Thomas übergegangene
Annahme, dass die beiden numidischen Feldzügo des Metellus von 109/8
nach 108/7 zu verlegen, die des Marius 106/5 anzusetzen seien, wird
von Pelham bekämpft. Dieselbe sei von zwei unwahrscheinlichen Vor-
aussetzungen abhängig: nämlich erstens, dass Marius die letzten sechs
Monate des Jahres 108 in Numidien als Legat des Metellus zubrachte,
während es doch wahrscheinlich sei, dass er sich in Rom aufhielt; zwei-
tens, dass die Nachricht von der Best immung des Marius zum Oberfeld-
herrn in Numidien sechs bis sieben Monate brauchte, um Metellus zu er-
reichen (S. 94). Aber indem Pelham der gewöhnlichen Ansicht folgt,
dass Iugurtha schon im Frühling 106 ausgeliefert worden sei, muss er
weiter annehmen, dass Marius noch länger als ein Jahr mit der Reor-
ganisation von Numidien beschäftigt war. Unter diesem Gesichtspunkte
würde die Niederlage des Q. Caepio nicht, wie Sallust 114, 1 sagt, mit
der Gefangennahme Iugurtha's, sondern mit der Nachricht von seiner
bevorstehenden Ankunft in Rom zusammenfallen. Wie man sieht, kann
Pelham ebenso wenig als Mommsen dem Autor den Vorwurf chronolo-
gischer Ungenauigkeit ersparen. Und dass auch in der Annahme eines
so langen Aufenthaltes des Marius in Numidien und einer Verlängerung
seines Commandos für die Jahre 106 und 105 bei dem Fehlen jeglicher
Nachricht hierüber einige Schwierigkeit liegt, hat Pelham selbst nicht
verkannt.
Einzelne Stellen des Iugurtha.
1, 4 ubi per socordiam vires tempus ingenium diffluxere. C. C. Cor-
nelissen, Mnemosyne N. S. III 73, vermuthet impetus statt tempus
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Sallnstius.
187 '
and verweist auf Cic. ad fara. VIIT 2, 2. Vell. II 55. Aber Sallust ge-
braucht impetus sonst nicht im übertragenen Sinne.
3, 1 quoniam neqne virtuti honos datur, neque Uli, quibus por
fraudem [iis] fuit, tuti - sunt. T. J. Haibertsraa, Mnemosyne N. S. V
331, liest per fraudem partus fuit. Es bedarf aber keines solchen
Zusatzes.
4, 4 profecto existumabunt me magis raerito quam ignavia indi-
cium animi mei mutavisse. Cornelissen, Mnem. III 73, verlangt ma-
gis maerore quam ignavia, indem er auf die Worte §9 verweist dum
me civitatis morum piget taedetque, die aber doch den gewünschten Be-
griff nicht enthalten.
4, 5 saepe ego audivi Q. Maxumum P. Scipionem, praeterea civi-
tatis nostrae praeclaros viros solitos ita dicere. Halbertsma, Mnem. V
331 fordert die Einfügung von multos vor praeterea unter Verweisung
auf die ähnlichen Stellen Cat. 22, 3. 40, 6. 47, 1, oder auch von alios,
wie lug. 60, 6. 84, 1.
9, 3 statimque eum adoptavit Krämer, Emendatt. Sali. 5, sucht
den Widerspruch mit 11, 6 durch die wenig einleuchtende Aenderung
ita denique zu heben.
10, 1 in regnum meum aeeepi und 10, 3 per regni fidem will
Krämer a. a. 0. 6 ohne stichhaltigen Grund durch in regiam meam
und per regiam fidem ersetzen.
10, 2 meque regnumque meum gloria honoravisti. So schreibt
Jordan8 wie früher, citirt aber jetzt Dieck, De ratione cett 35, der
wie Weinhold, Quaestt. Sali. 206, für die Lesart des V oneravisti spricht.
Weitere Momente zur Rechtfertigung dieser Lesart bietet H. Wirz,
Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXXI 278.
11, 8 ea modo cum animo habere. Cornelissen, Mnem. III 74,
will cum animo trahere lesen wie 93, 1, was schon Putschius empfahl.
Aber ähnliche Wendungen, die zum Theil auch vereinzelt sind, sprechen
gegen eine Aenderung. Vgl. Kritz und Fabri z. d. St.
13, 1 Adherbalem omnisque, qui sub imperio Micipsae fuerant,
metns invadit. in duas partis discedunt Numidae. P.Thomas in seiner
Ausgabe transponirt Adherbalem metus invadit; omnesque qui fue-
rant in duas partis discedunt Numidae. Die Umstellung erscheint aber
unnötbig, da die Furcht vor Iugurtha ebenso gut das Motiv des An-
schlusses an ihn als an seinen Gegner sein konnte. Vgl. auch Jen. Lit.-
Zeit. 1877 No. 31.
14, 3 vellem potius ob mea quam ob maiorura meorum benificia
possem a vobis auxilium petere. Für diese schon früher bevorzugte, von
P und V abweichende Lesart verweist Jordan3 auf 24, 9 und findet
den Beifall von Wirz a. a. 0. 285, da possem auch durch P1 geschützt
werde. Allein die Parallelstelle ergibt nur, dass possem stehen könnte,
wenn es am sichersten überliefert wäre. Die Uebjrlieferuug aber beur-
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Römische Historiker.
theilt richtig Nipperdey, Opp. 178, indem er sagt, dass V, wie er sonst
das Geläufige vorziehe, so auch hier posse neben vellem geschrieben
habe, und zeigt, dass posse me, wie P und die meisten Handschriften
bieten, richtig sei; auch in P1 sei ja statt possem, wie zuerst irrthüm-
lich geschrieben war, posse me hergestellt
14, 11 (me) nihil minus quam vim aut bellum expectantem in im-
perio vostro, sicut videtis, extorrem patria domo, inopem et coopertum
miseriis effecit, ut ubivis tutius quam in meo regno essem. L. Hellwig,
Zur Synt. des Sali. I 17 Anm. 1, nimmt eine Lücke an, die sich etwa so
ausfüllen Hesse: expectantem <(aggreditur et cum proelio devic-
tum cogeret vorsari}> in imperio vostro — . Folgt man der Interpre-
tation von Kritz, Fabri und Jacobs, so bedarf es der Annahme einer
Lücke nicht
14, 21 quod utinam — aliquando aut apud vos aut apud deos inmor-
talis rerum humanarum cura oriatur: ne ille — gravis poenas reddat
J. K. Whitte, Opuscula philol. ad Madvigium missa (Hauniae 1876) 89,
fordert gegen die Ueberlieferung mit Körte und Kritz reddet, was je-
doch nach der von Fabri und Jacobs gegebenen Erklärung unnöthig
erscheint.
19, 3 secundo mari prima Cyrene est. M. GL Gertz, Studia cri-
tica in Sen. dial. (Havniae 1874) 148, entscheidet sich für secundum
mare, wie vor ihm Palmerius.
26, 3 uti quisque armatus obvius fuerat. So schreibt Jordan9
nach P und mehreren guten Handschriften, während er früher nach
anderen armatis schrieb. Aus inneren Gründen stimmt Wirz a. a. 0.
276 bei.
32, 1 Haec atque alia huiuscemodi saepe in . . . dicendo — . Jor-
dan8 vermuthet, dass in der Lücke, auf welche die Lesart der guten
Handschriften indicendo schliessen lässt, contione gestanden habe.
Thomas hat nach eigener Conjectur disserundo aufgenommen. Jor-
dan hatte früher saepius dicundo geschrieben, worin Dietsch und Jacobs
ihm folgten. Eine sichere Entscheidung ist nicht möglich.
34, 1 ac tametsi multitudo — vehementer accensa terrebat eum
clamore voltu, saepe inpctu atque aliis omnibus quae ira fieri amat. vicit
tarnen inpudentia. Thomas schreibt quae ira volgus^ fieri amat und
beruft sich dafür auf das Citat bei Quint. IX 3, 17 vulgus amat fieri.
Aber schon die veränderte Wortstellung deutet darauf hin, dass Quin-
tilian aus dem Gedächtniss citirt. Daher kann aus seinen Worten nicht
geschlossen werden, dass er vulgus im Texte bei Sallust fand, sondern
nur, dass er multitudo, wofür er ungenau vulgus sagt, als Subject zu
amat fasste.
35, 5 deinde, nbi res postulabat, insidias tendit. Hellwig, Zur
Synt. des Sali. I 17 Anm. 2, bezweifelt, dass ubi hier als relatives Ad-
verb (in örtlicher Bedeutung) zu fassen sei, und meint, vielleicht sei
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Sallustius.
189
ati res postulabat zu schreiben. Dieselbe Vermuthung hegte im Hin-
blick auf 52, 5 schon Nipperdey, ohne sie jedoch (soviel mir bekannt
ist) zu veröffentlichen.
38, 2 ita delicta occultiora fuere. Jordan3 bemerkt nach der
Angabe von Wirz (1867), dass in P ursprünglich occultaret stand. Dies
und die ebenso unannehmbare Ueberlieferung in P1 delicto occultiori
mit, sowie der «Anstoss, den die von Jordan aufgenommene Lesart
besserer Handschriften fuere erregt, veranlassen Wirz a. a. 0. 275, den
Satz mit Dietsch und Linker als eingedrungene Interlinearglosse zu
streichen.
88, 10 quae quamquam gravia et üagiti plena erant, tarnen quia
mortis metu mutabantur, — pax convenit. So schreibt Jordan* mit
den guten Handschriften, während er früher unter Hinweisung auf Tac.
Hist. H 76 metu nutabant schrieb. Doch deutet er in der Note, wo
unter den zahlreichen Conjecturen nur die von Dietsch und von mir an-
geführt sind, noch Zweifel an der Richtigkeit der Ueberlieferung an.
Thomas hat seine Vermuthung quia mortis metus intentabatur in
den Text gesetzt, indem er Tac. Ann. I 39 vergleicht. Mehr Wahr-
scheinlichkeit hat der Vorschlag von Wirz a. a. 0. 277 quia mortis metu
aestumabantur; vgl. or. Macri 19. Wenn übrigens Wirz bemerkt,
das einzige Bedenken gegen den Vorschlag von Gehlen und Freudenberg
metiebantur liege in dem Wechsel des Subjects, so verweise ich da-
gegen auf meine Exercitatt. Sali. 36.
41, l mos partium popularium etfactionum — . So liest Jordan9
zweifelnd nach besseren Handschriften, während er frühe, mit G ruter
popularium weggelassen hatte. Das in P und anderen Codd. neben factio-
num überlieferte Glossem senatores (senatorum, senatorium, senatus) lässt
vennuthen, dass auch popularium nicht von Sallust herrührt. Vergl. die
Erläuterungen von Wirz a. a. 0. 278.
41, 7 penes eosdem aerarium provinciae magistratus gloriae trium-
phique erant. Den von Bernays und Bergk angefochtenen Plural glo-
riae schützt Jordan3 durch die Vergleichung von Cornif. III 6, 10.
7, 14 potestates gloriae. Ueber die metonymische Bedeutung von gloriae
a. Wirz a. a. 0. 283.
43, 1 Metellus et Silanus consules designati provincias inter
se partiverant. Die in der ersten Ausgabe aufgenommene Conjectur von
Mommsen, Herrn. 1430, de senatus sententia hat Jordan1 unter Hin-
weisung auf dessen Köm. Staatsr. I 487 aus dem Text entfernt. Dies hat
auch Nipperdey, Opp. 543, gefordert.
45, 1 Met eil um — sapientem vir um fuisse comperior: tanta tem-
perantia inter ambitionem saevitiamque moderutum. Gornelissen,
Mnem. III 74, vermuthet cauta temperantia inter remissionem — .
Aber weder cautus noch remissio findet sich sonst bei Sallust, der dafür
providens und mansuetudo et misericordia gebraucht hat
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Römische Historiker.
47, 2 huc consul simul temptandi gratia et si paterentur oppor-
tunitates loci praesidium inposuit. Gegenüber der besten, von Jordan
bewahrten Ueberlieferung schreibt Thomas simul tentandi gratia si pa-
terentur et opportunitate loci — . Thomas beruft sich auf Roersch;
aber opportunitate vermuthete schon Gruter und auch die Umstellung
von et beruht auf alter Conjectur. Letztere und das von Pl gebotene
opportunitatis billigt Wirz a. a. 0. 283f.
47, 2 ratus — frequentiam negotiatorum et conmeatu i u N atu-
ra m exercitum et iam parat i> rebus munimento fore. Die früher abge-
lehnte Vermuthuug von Ursinus, welche Madvig wieder empfahl, hat
Jordan9 statt des handschriftlichen commeatum iuvaturum in den Text
gesetzt.
48, 3 Collis oricbatur in inmensum pertingens. Krämer, Eraendatt
Sali. 7, vermuthet in flumcn vors um pertingens, was schon im Phüol.
Anz. VIII 139 als willkürlich abgewiesen worden ist
49, 4 cum interira Metellus, iguarus hostium, monte degredie&s cum
exercitu conspicatur. Durch die Yergleichung des activen ludificare
36, 2 und der passiv gebrauchten Form ludificati 50, 4 deutet Jordan9
an, dass er conspicatur, wozu man ein Object vermisst, in passivem Sinne
fasst. Dagegen erklärt sich Wirz a. a. 0. 285.
53, 5 quamquam itinere atque opere castrorum et proelio fessi erant
So schreibt Jordan31, indem er das in den guten Handschriften neben
fessi Uberlieferte laetique als einen durch das folgende instructi inten-
tique veranlassten Zusatz mit Linker tilgt, während er früher die Lesart
der interpolirten Handschriften fessi lassique aufgenommen hatte. Tho-
mas behält fessi laetique bei.
53, 7 strepitu velut hostes adventare - . Wirz a. a. 0. 282 bezeichnet
die von Körte und Madvig vorgeschlagene Streichung des von Jordan
beibehaltenen adventare als evidente Emendation. ich habe mein Be-
denken dagegen, Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXIX 82, angedeutet.
54, 1. 2 hortatur — fore. et tarnen interim transfugas — misiu In
der guten Ueberlieferung fehlt et. Jordan9 hat es im Hinblick auf 39, 2.
Hist. fr. Vat. 1, 18 hinzugesetzt.
61, 2 ceterum exercitum iu provinciam, quae proxuma est Numi-
diae, hiemandi gratia conlocat. Die Vermuthung der Bipontina, O. M.
Müller's und Mommsen's qua erwähut Jordan9 nur in der Note; Wirz
a. a. 0. 284 erklärt sich gegen dieselbe.
62, 9 quam gravis casus in servitium ex regno föret. Cornelissen,
Mnem. IH 74, tilgt in und fasst casus im Sinne von calamitas, cx im
Sinne von post. Aber dass die überlieferte Lesart insulsa et inficeta. sei,
ist nicht bewiesen.
63, 4 plerisque faciem eius ignorantibus , faule notus per omnis
tribus declaratur. Hellwig, Zur Synt. des Sali. I 18, ergänzt «<faraa
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Sallustius. 191
fmk notus. Wenn aber ein Gegensatz zu faciem noth wendig erscheint,
so empfiehlt sich doch eher der auch von Thomas angenommene Vor-
schlag von Palmerius f actis oder der von Bflhren9 acie.
63, 6 tarnen is ad id locorum talis vir — adpetere non audebat.
Selbst wenn das Bedenken von Krämer, Emendatt. Sali. 7, gegen Ulis
w begründet wäre, so würde doch das von ihm vorgeschlagene umilis
vir weder auf Marius anwendbar, noch dem Sprachgebrauche des Sallust
angemessen sein. Vor adpetere haben manche Handschriften consulatum ;
Halbertsma, Mnem. V 332, liest araplissimum honorem petere — .
63, 7 novos nemo tarn clarus — erat, quin is indignus illo honore
et quasi pollutus haberetur. Da nicht indignus, wohl aber pollutus zu
einem neuen Subjecte (honor) gehört, so erwartet man die Andeutung
desselben vor dem letzteren Prädicat. Hellwig a. a. 0. 36 schiebt
daher hic ein. Leichter ist es wohl, wie ich Exercitatt. Sali. 31 vor-
schlug, das vor indignus stehende is vor pollutus zu transponiren.
64, 6 quia diuturnitate belli res familiaris conruperant Jordan8
folgt der Lesart von PP1 quia, während er früher mit geringeren Hand-
schriften quod geschrieben hatte.
70, 2 — hominem nobilem, magnis opibus, carum aeeeptumque
popularibus suis. Gegen die von Fabri, Linker und Gerlach beibehaltene
Ueberlieferung darum aeeeptumque hat Jordan mit den meisten Heraus-
gebern die durch analoge 8tellen 12, 3 und 108, 1 belegte Vermuthung
Ton Colerus carum aeeeptumque aufgenommen. Vogel, Acta sem. Er-
lang. I 347, vertheidigt darum besonders durch Hinweisung auf die
Nachahmung ep. ad. Caes. 117,6 (vgl. I 2, 2).
74, 3 Numidis in omnibus proeliis magis pedes quam arma tuta
sunt. Diese von Jordan beibehaltene Lesart des P und anderer guten
Handschriften verwirft Wirz a. a. 0. 274 aus inneren Gründen und mit
Rücksicht auf P1 (Numidas — tuta) und folgt der Lesung Numidas
- tutata sunt.
78, 2 quorum proxuma terrae praealta sunt, cetera, uti fors tulit,
alta alia alia in tempestate vadosa. Die von Gornelisseu, Mnem. III
74, vorgeschlagene Einfügung eines zweiten alia zwischen alta und alia
findet 9ich schon in (P1 und) geringeren Handschriften und ausser bei
Kritz und Fabri auch in den neueren Ausgaben. Cornelissen's Bedenken
gegen in tempestate, das von einem ineptus sciolus herrühren soll,
sind nicht Oberzeugend.
79, 1 non indignum videtur egregium atque mirabile facinus duo-
rum Carthaginiensium memorare. Für mirabile, wie nach der besten
Ueberlieferung die neueren Herausgeber ausser Dietsch schreiben, ent-
scheidet sich auch Vogel a. a. 0. 362 nach Erwägung der Stelle selbst
und der Nachahmungen.
80, 4 Bocchus initio huiusce belli legatos Romain miserat foedus
et amicitiam petitum, quam rem opportunissumam iueepto beilo pauci
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Römische Historiker.
impediverant. Mit Benützung der Schreibung (vielmehr Verschreibungt
in P incepto belli liest Halbertsma, Mnem. V 338, opportunissimam
ad incerta belli und vergleicht Liv. XXX 2, 6.
84, 2 auxilia a populis et regibus sociisque arcessere. Die von
Siesbye und Madvig empfohlene Tilgung von que billigt Wirz a. a. 0.
282. Meine abweichende Ansicht habe ich in der Zeitschr. f. d. Gymn.-W.
XXIX 82 ausgesprochen.
85, 3 neque me fallit, quantum cum maxumo benificio vostro negoti
sustineam. Jordan bemerkt in der Note, die Lesart des Psustineo sei
vielleicht richtig; Wir z a. a. 0. 281 erklärt sie für einen Schreibfehler.
Krämer, Emendatt. Sali. 3, glaubt hier wie an mehreren anderen Stellen
den Indicativ vertheidigen zu können; vgl. Philol. Anz. VIH 139.
85, 10 quaeso, reputate cum animis vostris, num id mutare melius
sit, siquem ex illo globo nobilitatis — mittatis, hominem — nullius sti-
pendi: scilicet ut — sumat aliquem ex populo monitorem offici sui. ita
plerumque evenit ut quem vos imperarc iussistis, is imperatorem alium
quaerat. In der Note deutet Jordan Madvig's Interpunction an: — me-
lius sit. si quem — — stipendi, scilicet — — sui: ita . Ich habe
diesen Vorschlag von Madvig abgelehnt, Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXIX
82; auch Wirz a. a. 0. 282 weist ihn mit treffenden Gründen zurück.
85, 17 quodsi iure me despiciunt, faciant idem maioribus suis. So
schreibt Jordan3 unter Zustimmung von Wirz a. a. 0. 277 nach V
und anderen Handschriften (darunter P l), während er früher nach P und
anderen faciunt geschrieben hatte.
85, 27 nam me quidem — nulla oratio laedere potest quippe vera
necesse est bene praedicent, falsa vita moresque mei superant Hal-
bertsma, Mnem. V 333, liest gegen PV mit einigen Handschriften vera
(sc. oratio) — praedicet, falsam — und vermuthet respuunt statt
superant, indem er auf Gic. p. Mur. 35, 74 verweist.
85, 29 — cicatrices advorso corpore. Gegen diese von Jordan
angenommene Ueberlieferung in P und den meisten Handschriften der
besseren Klasse sucht Vogel, Acta sem. Erlang. I 362, die nach Dietsch
auch von Weinhold, Dieck und Anhalt bevorzugte Lesart in V und an-
deren Handschriften advorso pectore als die richtige zu erweisen.
88, 4 ita Iugurtham aut praesidiis nudatum, si ea pateretur, .... aut
proelio certaturum. Jordan8 glaubt, dass in der von ihm angedeuteten
Lücke etwa in manus venturum wie 89, 2 gestanden habe. Wirz
a. a. 0. 278 findet die Ergänzung sehr unwahrscheinlich und will, falls
es zu schwierig scheint aus dem folgenden Futurum ein fore zu nuda-
tum zu suppliren, nach dem Vorschlage von Kritz nudatum <(iri)>, si
lesen. Uebrigens hat Kritz selbst (1856) seinen Vorschlag fallen lassen.
89, 7 idque ibi ut in omni Africa, qua proeul a mari incultius
agebant, eo facilius tolerabatur — . So schreibt Jordan8 statt id ubi-
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Sallustius.
193
que (ibique) et und (hierin mit Linker zusammentreffend) statt quae —
agebat. Gegen beide Aenderungen erklärt sich Wirz a. a. 0. 279.
92, 5 erat inter ceteram planitiem mons — in inmensum editus
uno perangusto aditu relicto: nara omnis natura velut opere atque con-
9ulto praeceps. Nipperdey, Opp. 454, behauptet, nara bringe die fol-
genden Worte in Widerspruch mit den vorhergehenden; er tilgt daher
nam und zieht uno perangusto aditu relicto zum Folgenden, worin sich
ihm W. Hirschfelder in der 6. Ausgabe von Jacobs anschliesst.
92, 7 iter castellanorum angustum admodura, utrimque praecisura
vineae cum mgenti periculo frustra agebantur Jordan* deutet
im Texte eine Lücke an und bemerkt dazu, dass vielleicht das praecisae
der Handschriften beizubehalten und mehreres ausgefallen sei. Da in
P praeciseauineae steht, so vermuthet Wirz a. a. 0. 279 — praecisura.
ea> vineae — . Ebenso schreibt Thomas in seiner Ausgabe.
93, 3 ubi postquam solitudinem intellexit, more ingeni humani cu-
pido difficilia faciundi .... et forte in eo loco grandis ilex coaluerat
inter saxa. Die von Jordan» bezeichnete Lücke, in welcher nach seiner
Meinung etwa intentius eniti... gestanden haben könnte, ist in den
besseren Handschriften durch die Worte animum vertit (in P und anderen
animum advortit) ausgefüllt. Jordan hält dies nur für eine Wiederholung
ans der kurz vorhergegangenen Stelle animum advortit inter saxa. Wirz
a. a. 0. 279 glaubt, dass animum vortit einen passenden Sinn gebe.
Thomas hat das von Jacobs vermuthete, aber nicht in den Text gesetzte
animum invasit aufgenommen.
93, 8 itaque ex copia tubicinum et cornicinum numero quinque
quam velocissumos delegit et cum eis praesidio qui forent quattuor
centuriones. Krämer, Emendatt. Sali. 8, entscheidet sich für die Festhal-
tung der auch von Jordan2 im Texte wiedergegebenen Ue b erlief erung
und für die Beziehung der Worte cum eis auf die folgenden praesidio
qui forent, so dass damit milites bezeichnet wären. Wirz a. a. 0. 285
hält eis (iis, his) für den Rest von paucis expeditis oder nur paucis.
94, 1 Uli, qui e centuriis erant, praedocti — So schreibt
Jordan nach P, billigt aber praef.2 VIII die Vermuthung eines seiner
Zuhörer, welcher den Relativsatz als Glossem betrachtete. Auch Tho-
mas hat denselben eingeklammert Wirz a. a. 0. 284 erklärt sich jedoch
dagegen.
95, 3 litteris Graecis et Latinis iuxta atque doctissumi eruditus —.
Seine in der ersten Auflage vorgeschlagene, schon früher von Bursian
gefundene Conjectur doctissumi, die den Beifall von Madvig und Nip-
perdey, Opp. 455, fand, hat Jordan2 in den Text gesetzt. Wirz
a, a. 0. 280 schützt das überlieferte doctissume mit ausführlicher Be-
gründung; auch Thomas hat das Adverb beibehalten. Vogel, Acta
sein. Erlang. I 363, wagt mit Rücksicht auf Hegesippus I 38, 11 eruditi
Latinis iuxta et Graecis litteris die Vermuthung, bei Sallust sei iuxta
J*hr* be rieht «r AHertbamawlsseni.eha(t 1877. II. 13
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194
Römische Historiker.
durch doctissume erklärt worden, und nachdem diese Glosse in den
Text gedrungen, sei auch atque hinzugetreten.
Die folgenden Worte schreibt Nipperdey a. a. 0. so: animo in-
genti, cupidus voluptatum, sed gloriae cupidior (otio luzurioso esse; ta-
rnen ab negotiis numquam voluptas remorata) [nisi quod de uxore potuit
honestius consulij; facundus, callidus, sed amicitia facilis, ad dissimu-
landa negotia altitudo ingeni incredibilis ~, indem er otio — remorata
als Parenthese, nisi — consuli als fremdes Einschiebsel betrachtet, sed
statt et schreibt, da facilis zu callidus im Gegensatze steht; endlich mit
geringeren Handschriften dissimulanda setzt, da das besser überlieferte
simulanda nicht zur altitudo ingeni passt. Krämer, Emendatt. Sali. 0,
nimmt vor nisi quod eine Lücke an und will moliunda statt simulanda
lesen; vgl. Philol. Anz. VIII 139.
97, 5 denique Romani veteres novique et ob ea scieutes belli — ,
Die Ueberlieferung hat Jordan1 mit einem Kreuze vor veteres bezeichnet
und dazu bemerkt, vielleicht sei quod erant scientes belli zu schreiben,
doch könne auch vor et ob mehreres ausgefallen und die Lücke durch
veteres novique ausgefüllt worden sein. Ein ähnliches Verfahren setzt
Jordan auch sonst voraus, s. oben 93, 3 und unten 100, 1. Thomas
hat mit einer Umstellung geschrieben veteres et ob ea scientes belli no-
vique, was schon wegen des hinkenden Rhythmus misföllt und darum
dem Tra Imposit in ns vorschlage Wölfflin's novi veteresque nachsteht. Con-
zen, Beitr. z. Erkl. des Sali. 14, vermuthet eique iam statt et ob ea,
traut aber seinem Vorschlage selbst nicht und fuhrt noch die Conjectur
von A. Weidner navique an, die bereits Waase gefunden, aber wieder
verworfen hatte; vgl. Philol. Anz. IX 189.
99, 1 milites — portis erumpere iubet. Das in geringeren Hand-
schriften fehlende Verbum hatte Jordan früher, vermuthlich als Wieder-
holung des kurz vorhergehenden iubet, gestrichen.
99, 3 ita cunctos strepitu clamore, nullo subveniente, nostris in-
stant ibus tumultu formidine t error quasi vecordia ceperat. So schreibt
Jordan8, während er früher terrore, wie die Handschriften bieten, mit
Dietsch ausgeschieden hatte. Jordans Emendation terror bat bei Wirz
a. a. 0. 279 Zustimmung gefunden. Auch Thomas hat terror aufge-
nommen, dagegen tumultu formidine als Glosseme, die aus 53, 7 und
72, 2 entstanden seien, getilgt, was nicht geboten erscheint.
100, 1 Dein Marius, uti coeperat in hiberna .... propter con-
meatum in oppidis maritumis agere decreverat. In P ist ceperat. hyberna
übergeschrieben; Jordan9 meint, die Worte coeperat in hiberna,
die er im Texte mit einem Kreuze bezeichnet, seien nur zur Ausfüllung
der Lücke aus 97, 3 geschöpft, und lehnt praef. XI Nipperdey 's Emen-
dation ab. Nipperdey, Opp. 454, nimmt nämlich an, dass die Ueber-
lieferung richtig, nur nam hinter hiberna ausgefallen sei, und schreibt
daher: Dein Marius, uti coeperat, in hiberna: ^namV propter commea-
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Sallustius.
195
tum — decreverat. Für die Auslassung des Verbums der Bewegung
verweist er auf seine Beispielsammlung zu Tac. Ann. IV 57. Wirz
a. a. 0. 281 scheint beizustimmen. Thomas hat nam von Nipperdey
übernommen, aber auch nach dem Vorschlage von Dietsch pergit hinter
biberna eingefügt. Krämer, Emendatt. Sali. 12, will pergit quae
einschalten, indem er theils Dietsch, theils geringeren Handschriften folgt.
100, 3 perfugae, minume cari et regionum scientissumi — . Krä-
mer, Emendatt. Sali. 18, möchte rari lesen. Eine Aenderung ist un-
DÖthig.
100, 4 — diffidentia futurum quae imperavisset — . Die beste Ueber-
lieferung bietet futuri; die durch die Beispiele bei Gellius 1 7 bestätigte
Lesart geringerer Handschriften futurum, welche Jordan in den Text
gesetzt hat, billigt auch Hertz, Vindiciae Gell, alterae 14 Anm. 24.
Wirz a. a. 0. 281 will futura lesen. Jordan selbst hält es für mög-
lich, dass diffidens factum iri zu schreiben sei.
100, 5 Marius — pudore magis quam malo exercitum coercebat.
Im Texte folgt Jordan der guten üeberlieferung, vermuthet aber metu.
Wirz a. a. 0. 282 schützt malo durch Vergleichung von Liv. IV 49, 11.
100, 5 quod multi per ambitionem rieri aiebant, pars a pueritia
consuetam duritiam et alia - voluptati habuisse. So schreibt Jordan,
indem er das hinter aiebant überlieferte quod, das in einigen Hand-
schriften die Aenderung habuisset nach sich gezogen hat, mit Dietsch
streicht. Zugleich theilt er die Vermuthung mit, Sallust habe vielleicht
geschrieben aiebant: [pars] a pueritia consuetam duritiam [et], alia —
voluptati habuisse. Wirz a. a. 0. 281 bemerkt dagegen, dass der fol-
gende mit nisi tarnen beginnende Satz eine Disjunction voraussetze; ob
jedoch deren zweites Glied durch pars eingeleitet gewesen, sei fraglich,
da das zweite quod das ächte Wort verdrängt zu haben scheine.
101, 8 iamque paulum a fuga aberant. Jordan8 vermuthet abe-
rat, indem er den persönlichen Gebrauch von abesse bezweifelt. Wirz
a. a. O. 282 belegt denselben durch Liv. VIII 32, 13.
102, 6 populo Romano iam a principio inopi melius visum. So
schreibt Jordan» Dagegen streicht Thomas inopi, das auch Jordan
früher eingeklammert hatte, und schaltet unter Hinweisung auf 77, 2 und
Bist I 9 in de vor iam ein. Mir scheint dies nicht begründet, vgl. Jen.
Lit-Zeit 1877 No. 31.
102, 8 multo plura bona aeeepisses quam mala perpessus es. et
quoniam — . Diese von Jordan* aus der schwankenden üeberlieferung
erairte Lesart billigt auch Wirz a. a. 0. 279.
102, 14 ceterum vetera omittere; actutum legatos ad senatum
missurum. In diesen der indirect eingeführten Rede des Bocchus ange-
hörigen Worten findet Jordan1 das überlieferte ac tum dem Zusammen-
hange nicht entsprechend und wagt daher das alterthttmliche actutum in
den Text einzuführen, indem er auf Liv. XXIX 14, 5 verweist, wo das
13*
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196
Römische Historiker.
seltene Wort in dem Berichte des Gesandten M. Valerius gebraucht ist
Wirz a. a. 0. 279 erklärt sich gegen diese Emendation und sucht tum
als Correlativ zu si oder im Sinne von »jetzt« zu rechtfertigen.
103, 1 proficiscitur in loca sola obsessum Turrim Regiam. Jordan1
hat zuerst Turrim Regiam als Eigennamen betrachtet und verweist
zur Bestätigung auf Hübner's Bemerkungen Ober einige hispanische Orts-
namen im Hermes III 252 f.
103, 5 eos ille non pro vanis hostibus, uti meriti erant, sed adeo-
rate ac liberaliter habuit. Die von gätulischen Räubern ausgeplünderten
Gesandten des Bocchus verdienten nicht als vani hostes behandelt zu
werden, wohl aber konnten sie solche Behandlung fürchten. Gertz,
Stud. crit. in Sen. dial. 84 Anm., verbessert demnach uti veriti erant.
104, l infecto quo intenderat negotio . Wie 64, 1 eodera inten-
dere, 74, l quocumque intenderat steht, so kann auch hier quo als Ad-
verb gefasst werden. Der Vorschlag von Krämer, Eraendatt. Sali. 16,
es sei quoi zu schreiben, ist daher überflüssig.
104, 1 — L. Billienum praetorem. So schreibt Jordan1 statt
des handschriftlich überlieferten Bellienum nach inschriftlichen Zeugnissen
mit Recht, wie Wirz a. a. 0. 279 anerkennt.
106, 4 milites cenatos esse in castris, ignis quam creberrumos fieri
- iubet. Nach einem Brüsseler Codex 10034 schreibt Thomas milites
cenatos esse ignis que in castris quam creberrumos fieri — . Ich habe
in der Jen. Lit -Zeit. 1877 No. 31 erinnert, dass die durch diese Trans-
position hergestellte Beziehung der Worte in castris zu ignis - fieri
durch Iuterpunction hinter esse viel einfacher erreicht wird; vgl. die Aus-
gaben von Kritz, Fabri, Linker, Gerlach. Doch hat schon Cledonius
S. 72, 7 Keil richtiger cenatos esse in castris verbunden.
108, 2 neu Iugurthae legatum pertiraesceret, .... quo res con-
munis liceutius gereretur. Die von Dietsch vor quo angenommene Lücke
hat auch Jordan anerkannt. Indem Thoraas nach anderen dieselbe
hinter quo annimmt, ergänzt er quo <ad colloquium adhibito fore
uti postea)» res — .
110, 3 fuerit mihi eguisse aliquando pretium tuae amicitiae. So
schreibt Jordan8 mit Madvig nach V und einigen besseren Handschriften
der iuterpolirten Klasse, während er früher pretium nach anderen inter-
polirten Handschriften weggelassen hatte.
113, 3 Maurus — dicitur secum ipse multum agitavisse, voitu et
oculis pariter atque animo varius: quae scilicet tacente ipso occulta pec
toris patefecisse. Bei dem Schwanken der ohnedies mangelhaften Ueber-
lieferung folgt Jordan im letzten Satze geringereu Handschriften. Wirz
a. a. 0. 275 hält die radicalste Heilung für die rationellste und will die
Worte quae — patefecisse streichen. Aber wenn er dabei auf die von
ihm angenommene Interpolation 38, 2 (s. oben S. 189) verweist, so ist
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Süllustius.
197
doch die Frage gestattet, ob nicht die beiden Sätze sich gegenseitig
114, 2 illimque usque ad nostram memoriam Romani sie habuerc.
Whitte, Opuscula ad Madvigium missa 86, will nach der besten Ueber-
liefcrung illique lesen, indem er diese Form statt illic dem archaisiren-
den Sallust zutraut
114, 4 et ea tempestate spes atque opes civitatis in illo sitae. Nach
P1 hat Jordan1 et ea statt des ex ea der ersten Ausgabe vorgezogen.
Vgl. Wirz a. a. 0. 277.
Historiae.
1) Wilhelm Schmitz, Beiträge zur lateinischen Sprach- und
Literaturkunde. Leipzig, B. G. Teubner 1877. X. 330 S.
S. 155 f. ist der zuerst 1863 erschienene Aufsatz abgedruckt, in
welchem aus dem VII. und VIII. Bande von A. Mais Classici auetores
Vaticani sieben Fragmente der Historien des Sallust verzeichnet werden.
Darunter sind zwei, welche in den Sammlungen fehlen: Bd VII S. 485
bei Mai: dorso fluetus trieris adaequatum (adaequata?), vielleicht aus
dem III. Buche der Hist; S. 567 M . : adeommodatum mandatum credat.
S. 575 M. entspricht II 2 bei Dietsch genau; mit kleinen Abweichungen
entsprechen sich: S. 586 M. und III 41 D., 569 M. und IV 54 D., 651
M. und inc. 10 D.; vollständiger ist VIII 86 M. als I 71 D.
2) E. W öl ff 1 in, Ein Sallustfragment: Hermes IX 253 f.
Das von Kritz und Dietsch unter Zustimmung vou Gcrlach aus den
Historienfragmenten ausgeschiedene magis cum cura dicendum bei Scn.
de benef. IV 1, l wird von Wölf Hin mit gutem Grunde wieder für Sallust
in Anspruch genommen und im Hinblick auf Vell. II 18, 1 vermuthungs-
weise auf Mithridates bezogen. Auazuschliessen sei magis, dagegen dürfe
vielleicht aus den Worten des VeUeius vir neque sileudus neque diceudus
sine cura noch vir in das Sallustfragment hineingezogen werden, so dass
es laute vir cum cura diceudus, ähnlich wie Lamprid. Heliogab. 35, 2
schreibt Alexander — cum cura dicendus.
3) Otto Müller, Drei neue Fragmente: Hermes X 118 f.
Das dritte der von Müller besprochenen Bruchstücke gehört dem
Sallust an, ist aber von den Sammlern seiner Fragmeute bisher nicht
beachtet worden. In einem Scholion zu Stat. Theb. III 2 stehen die
Worte: secundum Salustium Qua nocte ipse fiebat aneeps.
4) Franz Bücheler, Conicctanea: Jahrb. f. Philol. CXI 305.
In No. XX seiner Coniectanea wirft Bücheler die Frage auf, ob ein
römischer Historiker Gabinius anzunehmen sei, da Strabo XVII 8 S. 829
die Erzählung über den Fund von Riesengebeiuen in Mauretanien durch
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198
Römische Historiker.
Sertorius (vgl. PJut. Sert. 9) und über wunderbare Eigentümlichkeiten
der Elephanten auf raßtvtos 6 rüv 'I'tofiatwv ouyypatpms zurückfahrt
Bücheler macht es wahrscheinlich, dass eiu Abschreiber Gabinius aus
Sallustius gemacht habe, und schliesst mit dem Satze : itaque non histo-
riam litterarum latinarum Gabinii nomine augendam magis censeo quam
Sallustii reliquias descriptione elephantorum.
Einzelne Stellen der Historiae.
I 8 (bei Dietsch) nisi qua [a] paludibus invia fuit. Vogel, Acta
sem. Erlang. I 365 , spricht sich nach Prüfung der Zeugnisse und Nach-
ahmungen für die Streichung der von Kritz vertheidigten , von Gerlach
getilgten und von Dietsch eingeklammerten Präposition aus.
I 41 (or. Lepidi), 7 nisi forte speratis — eura per scelus occupata
periculosius dimissurum. A. Schöne, Herrn. IX 254, vermuthet peri-
culo suo. Vgl. lug. 83, 1.
I 41, 18 atque illa, quae tum form id ine mercatus sum [pretio] so-
luto iure, dominis tarnen restituo. Das von Jordan gestrichene pretio
will Krämer, Emendatt. Sali. 14, beibehalten, indem er pretio soluto
in concessivem Sinne fasst und iure auf dominis bezieht, wie schon Wasse
und Körte thaten.
I 41, 20 ne - ante capiamini, non opibus eins — , sed vostra so-
cordia, qua raptum ire licet. Nachdem bei Jordan1 die Lesart von V
quam raptum iri wiedergegeben, aber mit einem Kreuze bezeichnet war,
hat jetzt Madvig's Conjectur Aufnahme gefunden, die auch von Hell w ig,
Zur Synt. des Sali. I 24, gebilligt wird.
I 41, 21 nam praeter satellites conmaculatos quis eadem volt aut
quis non omnia mututa praeter victorem? A. Schöne, Hermes IX 254,
schützt das überlieferte victoriam gegenüber der bei Jordan aofge*
nommenen Vermuthung von Kritz, indem er es auf die Siege des Sulla
über die auswärtigen Feinde bezieht und an die unmittelbar folgende
captatio bencvolentiae der milites erinnert.
I 41, 24 neque aliter rem publicum et belli finem ait Schöne
a. a. 0. vermuthet, dass bei der Auflösung der Abbreviatur R. P. das
publicam ein salvam verdrängt habe, auf das sich conposita § 25 ebenso
beziehe, wie pax auf belli finem.
I 41, 26 mihi quamquam per hoc summum imperium satis quaesi-
tum erat nomini maiorum dignitatis atque etiam praesidi - . So
schreibt Jordan» im Anschluss an Madvig's Vorschlag statt diguiuti
atque etiam praesidio (praedio V).
I 48 (or. Philippi), 3 pro di boni, qui hanc urbem amissa curia
adhuc tegitis. Den von Jordan angenommenen Vorschlag Haupt's
(abgedruckt Opp. I 149) amissa curia findet A. Schöne a. a. 0. in
der vor dem Senat gehaltenen Rede unerklärlich und vermuthet, in dem
überlieferten omissa cura sei securam oder vobis sacram verborgen.
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Sallustins
199
I 48, 9 quod cgo vos oro — , ut animadvortatis, neu patiamini
licentiam scelerum — procedere. So schreibt Jordan8 richtig statt des
früher aas V angenommenen ne.
I 48, 16 neque te provinciae neque leges neque di penates civem
patiuntur. Madvig's Conjectur P. Ro. iudicia statt provinciae hat Jordan3
nur in der Note erwähnt. Auch mir erscheint sie nicht annehmbar. Um
die befremdliche Zusammenstellung von leges und di penates zu vermeiden
und den vermissten Gegensatz zu civem zu gewinnen, vermuthete ich,
Zeitschr. f. d. G.-W. XXIX 84, neque te provinciae [neque] regem neque
di penates civem patiuntur.
I 48» 18 nam qui — armato Lepido vos inerroos retinet, quae victis
toleranda sunt, ea cum facere possitis patiamini potius censet. ita illi a
vobis pacem, vobis ab illo bellum suadet. Gertz, Stud. crit. in Sen.
dial. 89 Anm., fordert die Umstellung illi a vobis bellum, vobis ab illo
pacem suadet Aber die überlieferte Ordnung ist richtig, nur ist bei
suadet nicht an die Intention sondern an den Effect zu denken.
III 9 nomenque Danubium habet, ut ad Germanorum terras ad-
stringit So lautet (vollständiger als in den Sammlungen von Gcrlach,
Kritz und Dietsch) das Fragment bei Porpbyrio in Uor. od. IV 4, 38
(S. 128 W. Meyer); doch steht im Cod. Monacensis hab . . ut, und zwar
müssen in der angedeuteten Lücke mehr als zwei Buchstaben gestanden
haben. Daher verbessert W. Christ, Jahrb. f. Philol. CX1II 335, —
habet, quo ad — adstringit.
III 61 (or. Macri), 12 permansit una res modo, quae utrimque
quaesita est, et erepta in posterum vis tribunicia. So interpungirt Jor-
dan2 nach Madvig, indem er, was sich aus den vorhergehenden Worten
certatum utrimque de dominaüone ergiebt, dominatio unter una res ver-
steht, während nach der früheren Interpunction (hinter posterum statt
vor et) vis tribunicia darunter verstanden wurde.
IV 61 (ep. Mithridatis), 2 tibi si perpetua pace frui licet, nisi hostes
opportuni et scelestissumi, egregia fama, si Romanos oppresseris, futura
est neque petere audeam societatem et frustra mala mea cum bonis tuis
misceri sperem. So schreibt Jordan8 nach V unter Vorzeichnung eines
Kreuzes, während er früher si mit Douza gestrichen und nisi — sce-
lestissumi hinter est gestellt und zum folgenden Satze gezogen hatte.
Ausser den in der ersten Auflage angeführten Emendationsversuchen ist
jetzt auch Madvig's Vorschlag mitgetheilt, ni vor egregia fama einzufügen
und das Ganze bis futura est als Vordersatz zum Folgenden zu nehmen.
IV 61, 16 ceterum consilium est — parvo labore per nostra Cor-
pora bellum conficere. Gertz, Stud. crit. in Sen. dial. 149 Anm.. ver-
muthet parvo ^tuo*} labore per nostra robora.
Bezüglich der die Berliner und vaticanischen Fragmente (II 38 -41
und III 67) betreffenden Zusätze und Verbesserungen muss auf Jordan's
neue Ausgabe selbst verwiesen werden.
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200
Römische Historiker
Epistulae.
1) Sallustius ad Caesarera senera de re publica. Incerti rhetoris
suasoriae. Henricus Jordan iterura rccognovit (s. oben S. 153)
8. 129-142.
Der vorstehende Titel ist von Jordan 8 statt des in der ersten Auf-
lage gebotenen (Incerti auctoris epistulae ad Caesarem senem de r. p.)
auf Grund der Ergebnisse gewählt worden, welche seine Untersuchung
De suasoriis ad Caesarem senem de r. p. inscriptis (Berlin 1868) geliefert
hatte. Hiernach ist auch das erste der beiden Stücke jetzt als Oratio,
das zweite als Epistula überschrieben. Uebrigens fanden jene Ergebnisse
mehrfachen Widerspruch, zuuächst von Carl Spandau (Bayreuth 1869),
dessen Schrift im Philol. Anz. II 450 f. beurtheilt ist, dann in den beiden
folgenden Abhandlungen.
2) Ludovicus Hellwig, De genuina Sallusti ad Caesarem epi-
stula cum incerti alicuius suasoria iuncta. Diss. Lips. MDCCCLXXIII.
36 S. •
In meiner Besprechung dieser Erstlingsschrift, Philol. Anz. VI 289
bis 291, habe ich die Richtigkeit und Neuheit mancher Einzelberoerkung
anerkannt, das bereits im Titel angedeutete Gesammtresultat jedoch, dass
das erste Stück eine Suasorie aus der Zeit des Augustus, das zweite ein
ächtcr Brief des Sallust aus dem Anfange des Jahres 51 v. Chr. sei, ab-
gelehnt. Der Verfasser hat nämlich, wie a. a. 0. gezoigt ist, die Zeit-
bestimmung des ersten Stückes nicht hinreichend zu begründen vermocht
und auch den Beweis für die Aechtheit des zweiten nicht erbracht, da
er die in Erwägung gezogenen Momente nicht gleichmässig würdigt und
von den gegen die Authentie sprechenden Bedenken nur einen Theil
erörtert.
3) Oscar Härtung, De Sallusti epistolis ad Caesarem senem.
Diss. inaug. Halae Sax. MDCCCLXXIV. 30 (32) S.
Diese Uebcrschrift lässt nicht ahnen, dass Härtung die in Rede
stehenden Stücke nicht für Epistulae, nicht für sallustianisch und den
Cäsar nicht für den Adressaten hält. Nach seiner Ansicht liegen viel-
mehr Suasorien vor, von welchen die eine die Form der Rede hat, die
andere ein Brief ist, und welche von zwei Rhetorenschülern aus der Zeit
nach Augustus und vor Nero verfasst sind, jedoch das Jahr 46 v. Chr.
als Abfassungszeit fingiren. Ich habe in der Jen. Lit-Zeit. 1875 No. 44
bereits ausgesprochen, dass ich diese Resultate so weit für richtig halte,
als sie aus Jordan 's Abhandlung entlehnt sind, dass ich* aber bezüglich der
beiden Punkte, in welchen Härtung von Jordan abweicht, nicht beizustimmen
vermag. Denn die Verschiedenheit der Verfasser beider Suasorien wird
zwar behauptet; aber die dafür vorgebrachten Gründe hindern nicht, einen
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Sallustius.
201
und denselben Rh clor anzunehmen, der das Thema in Rede- und Brief-
form variirte. Für die von Härtung behauptete Abfassung vor Nero s
Regierungszeit ist ein wirklicher Beweis gar nicht gegeben. Auf Ein-
zelnes, was ich a. a. 0. hervorgehoben habe, brauche ich hier nicht ein-
zugehen.
4) Fridericus Vogel, Onoukync Sallustianae : Acta sein, philol.
Erlang. (S. oben S. 165.)
Im III. Abschnitte seiner Abhandlung (S. 341 - 848) bekämpft Vogel
(S. 341 f. i die oben S. 200 besprochene Ansicht von Hellwig, zum Theil
mit den nämlichen Gründen, die im Philol. Anz. VI 289 ff. dargelegt sind.
Anf die soeben angeführte Schrift von Härtung hat Vogel keine Rücksicht
genommen. Mit Jordan übereinstimmend nimmt er (S. 343 f.) für die
beiden Suasorien eine spätere Entstehungszeit an als für die Invectiven,
namentlich im Hinblick auf eine in ep. II 9, 2 aus inv. in Tull. 3, 5
wiederholte Stelle. Im Anschluss an eine Gegenüberstellung ähnlicher
Gedanken und Redewendungen bei Sallust und in den Epistulae (S. 344 f.)
macht Vogel ein paar kritische Vorschläge, die unter den folgenden ver-
zeichnet werden.
Einzelne Stellen der Epistulae. t
I 4, 1 an illa, quae — increpabantur, oblivio interfocit? Vogel
a- a, 0. 348 conjicirt intereepit. Dies vermuthete schon A. Popma
und schrieben viele Herausgeber bis auf Gerlach 1 herab.
I 5, 6 res novas veteribus aec conquirit. Diese in V überlieferte
Corruptel wiederholt Jordan3 mit Vorzeichnung eines Kreuzes und ver-
weist in der Note auf seinen de suas. 24 gemachten Vorschlag pro ve-
teribus coneupit.
I 6, 3 omnia aspera, uti soles, pervade. An supervade, wie
Vogel a. a. 0. 345 schreiben wfll, dachte schon Wasse, glaubte aber
doch an der Ueberlieferung festhalten zu sollen.
I 8, 3 nam inprudentia pleraque et se praeeipitat. Vogel a. a. 0.
346 liest mit doppelter Aenderung nam impotentia (opulentia?) ple-
raque semet praeeipitat und fasst pleraque adverbial statt plerumque
wie Gell. XVII 19, 6.
I 8, 4 id quod factu haud obscurum est. Jordan9 vermuthet ab-
surdum und vergleicht II 8, 1 haud mihi quidem apsurde placet.
I 8, 6 item ne, uti adhuc, militia iniusta aut inaequalis sit, cum
alii triginta, pars nullum Stipendium facient. Jordan1 denkt an faciunt.
I 8, 8 non peius videtur pauca nunc de facto meo disserere. Jor-
dan* zweifelt, ob non peius nicht verderbt sei; Wirz, Zeitschr. f. d.
Gymn.-W. XXXI 286 verbessert non ineptum.
II 1, 6 quod prius defessi sunt homines laudando — , quam tu in
faciundo. Vogel a. a 0. 342 empfiehlt gegen Jordan die von Laetus
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202
Römische Historiker.
vorgeschlagene und in früheren Ausgaben durchgeführte Streichung
von in.
II 4, 2 at hercule a M. Ca tone schreibt Jordan* nach Mommsen,
während er früher mit Orelli at hercule M. Catoni statt des handschrift-
lichen atherculem catonem geschrieben hatte.
II 8, 5 si pecuniae decus ademeris. Vogel a. a. 0. 343 fordert
dempseris wie I 5, 4. II 7, 7. 7, 10. 8, S.
II 9, 3 unius tarnen AI. Catonis ingenium — haud contemno. Jor-
dan8 vermuthet tantum.
II 9, 4 in quibus sicut in titulo praeter bonum nomen nihil est
additamenti. So schreibt Jordan» nach seiner de suas. 26 vorgetragenen
Conjectur statt des überlieferten instituto.
II 12, 8 volo ego consilium nieum prudens raaxumeque usui esse.
Jordan8 vermuthet maxumoque. Vgl. lug. 4, 1. 14, 1.
Invectivae.
1) Sallustii in Tullium et invicem invectivae. Incerti rhetoris con-
troversiae. Henricus Jordan recognovit (s. oben S. 163), S. 143
bis 156.
Utber diese willkommene Zugabe zu Jordan's zweiter Ausgabe des
Sallust habe ich in der Jen. Lit-Zeit 1876 No. 48 referirt, Wirz in der
Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXXI 269 f. Der mit Benutzung mehrerer bisher
unbekannten Handschriften hergestellte Text weicht von Baiter's Ausgabe
an etwa 60 Stellen ab, wobei orthographische Verschiedenheiten nicht
eingerechnet sind. Ueber die handschriftliche Grundlage und die Her-
kunft der beiden Invectivae handelt in Kürze die Praefatio XII f. , er-
schöpfend die folgende Abhandlung.
2) H. Jordan, Die Invectiven des Sallust und Cicero: Hermes XI
305—329.
Drei von Franz Rühl entdeckte Codices Harleiani, von welchen
Jordan Collationen zur Verfügung standen, bieten für die Recension des
Textes eine zuverlässigere Grundlage: H (s. IX oder X) zeigt zwar will-
kürliche Aenderungen, behält aber seines Alters wegen grosses Gewicht.
Ha (s. XII) ist nicht ohne willkürliche Correcturen und so fehlerhaft und
nachlässig geschrieben wie die von Baiter benützten Münchener Hand-
schriften B (s. XII) und T (s. XI). H1 (s. XI) erscheint sorgfaltiger ge-
schrieben und stimmt zumeist mit dem von Jordan auf's Neue vergliche-
nen Wolfenbütteler Codex A (s. X). Den von Baiter verwendeten Giesse-
ner (s. XV) hat Jordan aus dem Apparat entfernt, die Abweichungen
von B und T nur mit Auswahl, dagegen die von H Hl H* und A voll-
ständig angegeben.
Die Ergebnisse von Jordans Unterbuchung über Ursprung, Zeit,
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Sallustius
203
Verfasser und Werth der Invectiven sind zu weit verzweigt, als dass sie
hier vollständig mitgetheilt werden könnten. Es mag daher Folgendes
genügen: Die üble Nachrede, welche bald nach Cicero's Tode seine per-
sönlichen Verhältnisse umspann und durch das Pamphlet des Asinitis
Gallus auch den nächsten Generationen bekannt wurde, veranlasste die
Vorstellung einer zwischen Cicero und Sallust bestehenden Feindschaft-
Auf diese Vorstellung gründet sich das Thema der uns vorliegenden In-
vectivae oder Controversiae. Dieselben sind als Reden gedacht, wie sie
nach Sallust's Rückkehr aus Afrika und auch wohl nach Casar s Tode
im Senate etwa gehalten werden konnten. Verfasst sind sie jedenfalls
vor Quintilian, der sie citirt. Bestimmt waren sie, hinter einander ge-
lesen zu werden, und wurden, wie es scheint, mit Schriften Cicero's ver-
bunden in Umlauf gesetzt. Sowohl die Analyse des Inhalts als die Be-
trachtung der Sprache lassen auf einen und denselben Verfasser beider
Stücke schliessen. Der Werth derselben ist gering; die vom Autor ver-
suchten Lebensbilder sind nur aus dürftigen Personalnotizen, von welchen
wir zufällig zwei oder drei sonst nicht kennen, und aus Kraftstellen Ci-
cero's und Sallust's zusammengestellt. Alles dient nur der Phrase; eine
politische Tendenz oder auch nur sachliches Interesse kann der Autor
nicht gehabt haben. Er war vermuthlich ein Provinciale; sein Latein ist
ein wertlrVülles Denkmal ungebildeter nnd durch oberflächliche Schulung
schlecht über tüncht it plebejischer Sprechweise.
Wirz, Zeitscor. f. d. Gymn.-W. XXXI, 269 f., billigt Jordans kri-
tisches Verfahren in der Herstellung des Textes und sein Ergebniss über
das Alter der von Quintilian und Diomedes (bei welchem S. 387, 6 Jordan
richtig Tullins statt Didius schreibt) für acht gehaltenen Invectivac ; da-
gegen bestreitet er Jordan's Ansicht, dass beide Declamationen von dem-
selben Verfasser herrühren und dass derjenigen in Sali, irgend welcher
Werth als historischer Quelle zukomme.
3) Fridericus Vogel, ' OjiotönjTse Sallustianae : Acta sem. philol.
Erlang. (S. oben 8. 165 und 201.)
Im II. Capitel des reichhaltigen Aufsatzes (S. 825—341) resumirt der
Verfasser einige der von Jordan gewonnenen Resultate, ergänzt einzelne,
sucht andere zu berichtigen nnd auf dieser Grundlage die Kritik mancher
Stellen zn fördern. Die von Wirz bestrittene Annahme des gleichen
Verfassers für beide Invectivae stützt Vogel durch Gegenüberstellung
zahlreicher Phrasen, in welchen die beiden Stücke sich berühren (S. 3271).
Ebenso verzeichnet Vogel die wenigen Entlehnungen aus Sallust, die sich
in der Invectiva des Pseudosallust und, was charakteristisch ist, in der
Responsio des Pseudocicero finden (S. 336). Seinem mehr spielend ge-
machten Versuche, die Abfassungszeit der zwei Controversiae genauer
als Jordan zu bestimmen (S. 334 f.), hat Vogel selbst kein Gewicht bei-
gelegt. Dagegen widerspricht er entschieden der Auffassung Jordan 's,
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204
Römische Historiker.
dass die Sprache einen in urbanem Ausdruck wenig geübten Provincialen
verrathe, und behauptet dagegen, auctorem fuisse virum satis exercitati
stili (S. 330-333). Auch die von Jordan gebotene Recension des Textes
wird mehrfach bekämpft: in Sali. 6, 17 soll die Lesart von (A)H, 6, 16
die von H1 beibehalten werden; H* wird höher gestellt, als bei Jordan,
und in Tull. 4, 7, in Sali. 1, 1. 1, 2 (an zwei Stellen) 3, 8. 5, 13. 7,
19. 8, 22 als massgebend betrachtet. Einige Conjecturen von Vogel sind
im Folgenden mitzutheilen.
Einzelne Stellen der Invectivae.
In Tull. 1, 1 ubi querar, quos implorem, patres conscripti, diripi
rem publicam atque audacissimo cuique esse perfidiae? E. Wölfflin,
bei Vogel a. a. 0. 336 Anm., vermuthet, dass quos implorem Inter-
polation sei, indem er auf das Anstössige der Verbindung implorare diripi
rem p. hinweist. Ich habe, Jen. Lit.-Zeit. 1876 No. 48, audacissimo cui-
que esse praedae zu lesen vorgeschlagen, worauf die Stelle in Sali. 6,
17 si quis praedae loco magistratum accepisset führt Ebenso emendirt
Wirz, Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXXI 270.
1, 1 ubiubi M. Tullius, leges audacia defendit. So schreibt Jor-
dan, da er in den handschriftlichen Lesarten r. p. audacia A, audacia
r. p. H 1 T B, iudicia r. p. H, iudiciaque p. r. H* fortschreitende Vcrderb-
niss erkennt. Diese im Herrn. XI 310 f. gegebene Begründung und die
gewählte Lesart verwirft Vogel a. a. 0. 336 und empfiehlt im Anschluss
an H2 iudiciaque populi Romani.
2, 2 verum, ut opinor, splendor domesticus tibi animos tollit
domum ipsam tuam vi et rapinis funestam tibi ac tuis comparasti. Der
mit ut opinor angeschlagene, in dem nachfolgenden videlicet noch fort-
klingende Ton der Ironie liess mich a. a. 0. vermuthen, dass Sallust
auch in dem dazwischen stehenden Satze ein ironisches honestam statt
des überlieferten funestam geschrieben habe.
2, 3 qui civitatis incommodum in gloriam suam ponit. Vogel
a. a. 0. 832 will in gloria sua lesen, wie auch in Sali. 1, 2 der Ablativ
bei posuit steht.
3, 4 verum, ut opinor, bomo novus Arpinas, ex M. Crassi familia,
illius virtutem imitatur — , neque terrore neque gratia movetur. [aliud
vero amicitia tantum ac virtus est animi.] iramo vero homo le-
vissimus. Die Klammern hat Jordan gesetzt. Vogel a. a. 0. 340 stimmt
bei, dass der Satz ein Glossem sei; meint aber, in demselben müsse imi-
tatio statt amicitia gestanden haben. Eine andere Ansicht theilt Wirz
a. a. 0. 270 mit; da in allen alten Handschriften reraovetur, in einigen
amicitiae, in einer Handschrift von erster Hand virtutis steht, versucht
er, ohne für den Wortlaut einzustehen, so zu emendiren: - removetur
a studio veri, amicitiam tantum ad virtutem aestimat
3, 6 neque licet oblivisci [iis] servitutis suae. Das handschriftliche
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SalluBtius.
205
iis (his) hat Jordan nach einer Vermuthung von Franz Schmidt ge-
tilgt, wie es auch in manchen früheren Ausgaben und bei Gerlach fehlt.
4, 7 cui in civitate insidias fecisti, ancillaris, — quo iure, cum de
exsilio tuo Dyrrhachio redisti, eum sequeris? — quos tyrannos appellabas,
eorum potentiae faves! qui tibi ante optimates videbantur, eosdem de-
mentes ac furiosos vocas! Der bei Jordan zwischen Oedankenstriche
gestellte Satz stört die vom Autor unverkennbar angestrebte Concinnität.
Ich schlug a. a. 0. zur Herstellung derselben die Ergänzung einiger
Worte vor: a quo iure relegatus es, cum — redisti, eum sequeris. Da
ich ausdrücklich hinzufügte, dass »der ursprüngliche Wortlaut natürlich
nicht mehr herzustellen ist«, so erscheint Vogel's Bemerkung a. a. 0.
339 über nimia audacia mindestens überflüssig. Vogel hält die Worte
in civitate für eine irrthümliche Wiederholung der vorausgehenden in
bac civitate und zieht statt sequeris das nur in H* überlieferte inse-
queris vor, so dass der Sinn wäre: Ciceronein ancillam se praebuisse
eins, quem immortali antea odio persecutus esset, itaque mira morum
inconstantia eum insequi, cuius dementia civibus restitutus esset
4, 7 Vatini causam agis, de Sestio male existimas, Bibulum petu-
lantissimis verbis laedis, Iaudas Caesarem, quem maxime odisti, ei maxime
obsequeris, aliud stans, aliud sedens sentis de re publica, his male dicis,
illos odisti — . Die Rücksicht auf die gestörte Concinnität und auf die
Wiederholung von odisti bestimmt Wölfflin, bei Vogel a. a. 0. 336
Anm., die Worte quem maxime odisti, ei maxime obsequeris
als Glossem zu betrachten.
In Sali. 1, l Ea demum magna voluptas est, C. Salkisti, aequalem
ac parem verbis vitam agere, neque quicquam tarn obscenum dicere cui
non ab initio pueritiae omni genere facinoris aetas tua respondeat, ut
omnis oratio moribus consonet. Da erst mit den Worten ut tu des nach-
folgenden Satzes die Anwendung auf den Angeredeten gemacht wird, so
muss der vorstehende Satz wohl als allgemeine Behauptung gefasst werden.
Daher schlug ich a. a. 0. vor, aetas ita respondeat, ut — zu schreiben.
1, l si de mea vita atque actibus huic conviciatori respondero.
Vogel a. a, 0. 337 verlangt actionibus; vgl. 4, 12. Sali. Oat. 43, 1.
1, 2 scio me, patres conscripti, in respondendo non habere magnam
exspectationem , quod uullum vos sciatis novura crimen in Sallustium
audituros. So schreibt Jordan im Texte, vermuthet aber in der Note
sciam.
1, 3 itaque nihil aliud studet nisi [ut] lutulentus cum quovis vo-
lutari. Das in den Handschriften stehende ut hat Jordan nach Franz
8chmidt*s Vorschlag aus dem Text entfernt, was Wirz a. a. 0. 270
billigt.
2, 4 num quid his quos protulit Scipiones et Metellos ante fuerit
aut opinionis aut gloriae. Auch hier folgt Jordan einer Vermuthung
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206
Römische Historiker.
von Franz Schmidt, da die handschriftliche Lesart hos (hi) — fuerint
nicht haltbar ist; vgl. Herrn. XI 310. Wirz a. a. 0. 270 stimmt zn.
2, 6 sed fuerim aut in honoribus petendis nimis arabitiosus — aut
in gernndis magistratibus aut in vindicandis maleficiis tarn Severus aut
in tuenda re publica tarn vigilans. Die offenbar gesuchte ConcinnitÄt
verlangt ein eigenes Pradicat zu in gerundis magistratibus. Ich habe
daher a. a. 0. die Frage aufgeworfen, ob nicht tarn Severus hierher zu
ziehen und an seiner bisherigen Stelle durch tarn saevus zu ersetzen
wäre, das zu carnifex in Tull. 2, 3 und crudelitas in Tull. 3, 5 stimmen
und die doppelte Verderbniss erklären wurde. Dann lautet die Stelle:
aut in gerundis magistratibus tarn Severus aut in vindicandis maleficiis
tarn saevus.
3, 9 unus enim satis es materiae habens. Vogel a. a. 0. 332
meint, das in den Handschriften an verschiedenen Stellen stehende es
habe ursprünglich über habens als Correctur gestanden, so dass zu lesen
wäre satis materiae habes.
3, 9 te opinio fallit, si mihi parare putasti invidiam. Jordan hat
si statt des überlieferten qui (quae, quod) geschrieben.
4, 11 neque hercle mir um est, si ego Semper iustas omnium ami-
citias existimavi. Dass iustas ^iustorum) omnium amicitias gelesen
werde, scheint, wie ich a. a. 0. andeutete, der nachfolgende Gedanke zu
fordern: quantum quisque rei p. studuit, tantum mihi fuit aut amicus
aut ad versahus.
5, 14 dorn um paternam vivo patre venalem habuit [vendiditj. Das
in H* fehlende, aber im Archetypus ohne Zweifel vorhandene vendid it
hat Jordan, wie er im Herrn. XI 821 ausfuhrt, mit Franz Schmidt
als Glossem bezeichnet, wie ich schon in den Jahrb. f. Philol. XCYII 645
gethan hatte. Wirz a. a. 0. 270 stimmt bei.
5, 14 at hercules — postea se correxit. non ita est, sed abiit in
sodalicium sacrilegi Nigidiani. Vogel a. a. 0. 330 tilgt est, sed; vgl.
unten zu 7, 19.
5, 15 primum honorem in quaestura adeptus secutus est hunc lo-
cum et hunc ordinem despectu. Um das von Körte gestrichene , auch
in HH* fehlende secutus est beizubehalten, schreibt Jordan despectu
statt despectus; vgl. Herrn. XI 310. Wirz a. a. 0. 270 betrachtet se-
cutus (est) als Glossem zu adeptus und ändert despectus in despi-
catus est.
6, 17 at idem Sallustius, qui in pace ne Senator quidem manserat,
postea quam res publica armis oppressa est, [et] idem a Victore, qui
exsules reduxit, in senatum per quaesturara reduetns est Dieser Text
ist durch dreifache Emendation hergestellt: Jordan hat ein zwischen
est und idem überliefertes et gestrichen, aus der schwankenden Ueber-
lieferung (huic, victor, victores, Victore*, auetorem) a Victore (Caesare)
eruirt und mit Moni ms en per quaesturam statt post geschrieben. Wirz
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Sallustius. 207
deutet a. a. 0. 270 seine Zustimmung an. Vielleicht ist aber et idem
nur fehlerhafte Wiederholung von at idem; dann wäre nicht nur et, son-
dern auch idem zu streichen.
7, 19 at postea quam praetor est factus, modeste se gessit et ab-
stinenter, non ita provinciam vastavit, ut nihil neque passi sint neque
exspectaverint gravius in hello socii nostri quam experti sunt in pace
hoc Africam inferiorem obtinente? Die nach Corrado von Jordan
aufgenommene Verbesserung des handschriftlichen interiorem ist durch
Sali. lug. 18, 12 empfohlen. Den Satz non ita - obtinente will Vogel
a. a. 0. 330 nicht als Frage auffassen, sondern nach non ita interpun-
giren, indem er dies als Antwort auf den mit at eingeftthrteu ironischen
Einwurf versteht; ebenso 5, 14.
7, 19 quod si quippiam eorum falsum est, his palam refelle, unde,
qui modo ne paternam quidem domura redimere potueris, — hortos precio-
sissimos, villam [Tiburti] C. Caesaris, reliquas possessiones paraveris.
Jordan hat Tiburti als Glosse bezeichnet; vgl. Herrn. XI 325. Vogel
a, a. 0. 328 möchte statt his mit früheren Herausgebern nach H» nie
schreiben; refelle, wofür H1 von erster Hand referte hat, im Hinblick
auf in Tull. 2, 4 redde rationem in refer ändern; ferner a. a. 0. 340
statt des überlieferten relinire (H8 relinere) retinere verbessern.
7, 20 patrimonio non comesto schreibt Jordan nach Diornedes
S. 387, 6 Keil, während die Handschriften comeso, commeso, comisso bieten.
8, 21 tu, C. Sallusti, idem putas esse bis senatorem et bis quae-
storera fieri quod bis consularern et bis triumphalem? So emendirt
Jordan das überlieferte totidem — quot
8, 21 carere decet omni vitio qui in alterum dicere parat is de-
mum male dicit — . Die alten Handschriften haben paratus demum.
8, 21 sed tu, omnium mensarum adsecla, omnium cubiculorum in
aetate pelex et idem postea adulter, [omnisj ordinis turpitudo es. In
H» H» TB steht omi is ordinis; da aber in H omnis, in A ordinis fehlt,
vermuthet Jordan, Herrn XI 309, dass omnis im Archetypus als Inter-
linearglosse über ordinis stand, und entfernt es aus dem Texte. Vogel
a. a.0. 332 f. sucht omnis ordinis zu schützen.
Zweite Abtheilung.
L i v i u s.
Ueber die Literatur der Jahre 1876 und 1877, auf welche sich der
folgende Bericht bezieht, hat ausführlich und sachkundig gehandelt Her-
mann Johannes Müller in den Jahresberichten des philologischen
Vereins zu Berlin IV. Jahrgang S. 54-94.
1) Titi Livi ab urbe condita libri. Erklärt von W. Weissen-
born. Dritter Band. Erstes Heft: Buch VI VIII. Vierte verbesserte
Auflage. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1876. 287 S.
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208
Römische Historiker.
2) - - Dritter Band. Zweites Heft: Buch IX— X. Vierte ver-
besserte Auflage 1877. 220 8.
3) - - Vierter Band. Erstes Heft: Buch XXI. Sechste ver-
besserte Auflage 1877. IV, 148 8.
4) Vierter Band. Zweites Heft: Buch XXII— XXIII. Sechste
verbesserte Auflage 1877. 254 S.
5) Neunter Band. Zweites Heft: Buch XXXXI -XXXXII.
Zweite verbesserte Auflage 1876. 190 S.
Angezeigt von Michael Gitlbauer, Zeitschr. f. d. österr. Gynm. XXVII
742—748 und von Gustav Becker, Jen. Lit.-Zeit 1877 No. 46.
6) Titi Livii ab urbe condita über III. Erklärt von Carl Tücking.
Paderborn, Ferdinand Schöningh 1876. 119 S.
Angezeigt von Anton Zingerle, Zeitschr. f. d. ö. G. XXVII 430 432,
und von Gustav Becker, Jen. Lit.-Zeit. 1876 No. 52.
7) L IV. 1876. 98 S.
Angezeigt von Anton Zingerle, Zeitschr. f. d. ö. G. XXVIII 744-746
und von Gustav Becker, Jen. Lit.-Zeit. 1878 No. I.
8) L V. 1877. 96 8.
9) — 1. XXI. Zweite verbesserte Auflage 1877. 111 8.
10) Titi Livi ab urbe condita libri L II. XXI. et XXII. With
Notes by Ch. Anton and by H. Craig. New- York 1877.
11) W. L. Coli ins, Livy. Being the flrst volume of the Supple-
mentär Series of Ancient Classics for English Readers. New-York 1876.
Da die verzeichneten Ausgaben entweder nur neue Auflagen oder
ausschliesslich für Schüler bestimmt sind, so kann hier nicht auf diesel-
ben eingegangen werden. No. 10 und 11 sind mir nicht zugekommen.
12) Arnold Schäfer, Miscellen zur römischen Geschichte: Com-
mentationes philologae in honorem Theodori Mommseni scripsenmt
amici. Berolini apud Weidmannos MDCCCLXXVII. S. 1-10. 1
Angezeigt von M. Zöller, Philol. Anz. IX 169-172.
In No. 1 (S. 1 f.) ist gezeigt, dass der von Livius VIII 1 erzählte
Krieg gegen Privernum nur eine Doublette des VIII, 19, 4 ff. erzählten ist
Nach No. 2 (S. 2-4) gehört der von Livius VIH 37, 8 ff. berich-
tete Process gegen die Tusculaner in eine frühere Zeit (397/357).
No. 3 (8. 4-6): Die Consuln L. Furius Camillus und C. Maenius
sind es, die den Latinerkrieg siegreich beendigt haben; sie erhielten aber
dafür nicht Reiterstandbilder, wie Livius VIH 13, 9 angibt, sondern
Maoni us eine Ehrensäule (Plin. n. h. XXXIV 5, 20), L. Camillus ein
Standbild auf der Rednerbühne (Eutrop. II 7), welches später irrtuüm-
lich für das des M. Camillus gehalten wurde (Plin. XXXIV 6, 23).
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Livius. 209
•
No. 4 (8. 6): Die Nachricht vom Tode des M. Camillus bei Liv VTI
1, 8 kann auf gleichzeitiger Aufzeichnung beruhen; aber es ist doch zu
bemerken, dass die Annalisten den Tod berühmter Männer gern an ihre
letzte Erwähnung anknüpfen.
Nach No. 6 (S. 7-10) stand an der Spitze der von Livius XXI 18
erwähnten Gesandtschaft nicht Q. Fabius (Maximus), sondern M. Fabius
(Buteo), wie Dio fr. 55, 10 (Zonaras S. 408 c) nach Coelius [t] berichtet.
13) Hans Virck, Die Quellen des Livius und Dionysios für die
älteste Geschichte der römischen Republik (245 — 260). Diss. Strass-
burg 1877. 82 8. 8.
Die Schrift ist mir nicht zugegangen.
14) [V] Wende, Ucber die zwischen Rom und Karthago vor Aus-
bruch des ersten punischen Krieges abgeschlossenen Handelsverträge.
Programm der Kortegarnschen Realschule in Bonn 1876. 30 S. 4.
Besprochen im Philo!. Anz. VIH 259-261.
15) A. Vollmer, Die römisch - karthagischen Verträge: Rhein.
Mus. f. Piniol. N. F. XXXII 614-626.
Die Abhandlungen von Wende und Vollmer kommen insbesondere
für Liv. VH 27, 2 und IX 43, 26 in Betracht
16) Otto Gilbert, Rom und Karthago in ihren gegenseitigen
Beziehungen 513 536 u. c. (241-218 v. Chr.). Leipzig, Duncker
und Humblot 1876. 2 Bl., 216 S.
Angezeigt vom Verfasser selbst in den Göttinger Gel. Anz. 1876
No. 49, im Philol. Anz. VIII 155—163, in der Jen. Lit.-Zeit. 1877 No. 20
von Heinrich Nissen, im Literar. Centralbl. 1877 No. 28, in der Rivista
Europea III 725 f. von D. Scartazzini, in der Revue historique VI 453.
Der grössere Theü des Buches bezieht sich auf Thatsachen, die
in dem verlorenen XX. Buche des Livius behandelt waren. Doch bietet
die Darstellung der letzten Verhandlungen zwischen Rom und Karthago,
welche zum Kriege führten, und der Abschnitt (S. 172 — 216), welcher
die Katastrophe von Sagunt betrifft, einen kritischen Commentar zur Er-
zählung des XXI. Buches. Dadurch ist Gilbert auch veranlasst, zu der
Frage nach den Quellen des XXI. (und XXII.) Buches Stellung zu nehmen
(S. 10 ff.). Nachstehende Sätze des Verfassers sind hervorzuheben: Wenn
Livius XXII 7, 4 Fabius und XXVI 49, 3 Silen als seine Quellen citirt,
so ist daraus der Schluss zu ziehen, dass er diese Historiker selbst ein-
gesehen hat (S. 12). Die Benutzung des Fabius uud des Silen von Sei-
ten des Livius im XXI. und XXII. Buch ist unzweifelhaft (S. 14). Ausser-
dem hat Livius noch aus einem Annalisten, ohne Zweifel Valerius, ge-
schöpft (S. 17).
17) Otto Hirschfeld, Hat Livius im XXI. und XXII. Buche den
Polybius benutzt? Zeitechr. f. d. ö. G. XXVIII 801-811.
Die Frage wird dahin beantwortet, dass Livius allerdings schon in
Jahresbericht fUr AlUrthuniH- Wissenschaft 1677. II. 14
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210
ROmiscbe Historiker
der ersten Hälfte der dritten Dekade den Polybius als Quelle benutzt
habe, aber nicht im Original, sondern in einem Auszuge, und zwar ver-
muthlich demjenigen, welchen Brutus nach dem Zeugnisse des Plutarch
(v. Brut. 4) verfasst hatte.
18) Carolus Fuhr, Animadversiones in oratores Atticos. Diss.
Bonnae 1877. 64 S.
Die achte cler Sententiae controversae S. 63 lautet: Liv. XXIT1
23- 24, 10 et 38-39, 6 Valerium Antiatem auctorem secutus est.
19) Guilelmus Velke, De metrorum polyschematistorum natura
atque legibus primariis quaestiones. Dissen. Marburgi CattOTum
MDCCCLXXVII. 2 BL 58 (60) S.
Die vierte These lautet: Cum Woelfflino plerique recentiorum de
necessitudine, quae inter terüam Livii decadem et Polybium intercedat,
definienda errant.
20) Emil Müller, Noch einmal die Schlacht an der Trebia. Pro
gramm des Gymnasiums zu Conitz 1876. 29 S. 4.
Besprochen von H. J. Müller, Berl. Jahresber. IV 93.
21) Karolus Kessler, Secundum quos auctores Livius res a
Scipione maiore in Africa gestas narraverit. Diss. Kiliae 1877. 41 S. 4.
Der Verfasser, ein Schüler von Nissen, bezeichnet als das Resultat
seiner auf Liv. XXIX und XXX bezüglichen Untersuchung S. 37: Livium
quidquid de rebus a Scipione maiore fu Africa gestis memoriae prodidit
— nonnullis exceptis quae e Valerio repetita sunt - soli Coelio debere.
Coelium autem in rebus Scipionis scribendis maxime Polybii auctoritate
esse ductum, ex quo res ipso bello gestas desumeret, contra e Sileno
eum singulas quasdam res, quae non ad ipsum bellum pertinereut, —
repetiisse et amplificandi ornandique causa Polybianis narrationibus in-
seruisse, praeterea autem eum ex annalibus, seil, scriptore Romano non-
nullas res desumpsisse, quibus fontem suum aut araplificarit aut correxerit
aut ad res Romanas aptarit •
22) f?| Frühe, Die Reden des T. Livius in der Schule. Pro-
gramm des Pro- und Realgymnasiums in Baden. Baden-Baden 1876.
S. 21—34. 4.
Schulmässigc Disposition der Reden XXI 40 -45. XXII 59 60.
IV 2 -5. V 51-54.
23) W. Ignatius, De verborum cum praepositionibus conpositorum
apud Cornelium Nepotem T. Livium Curtium Rufum cum dativo struc-
tura commentatio. Berolini 1877. 138 (140) S.
Ich begnüge mich auf meine Bemerkungen oben S. 143 f. zu verweisen.
24) Moritz Müller, Zum Sprachgebrauch des Livius. I. Die
Negationen haud (non), haudquaquam (nequaquam). Programm des
Gymnasiums zu Stendal (Berlin, W. Weber) 1877. 29 S. 4.
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Livius.
211
Nach einigen Bemerkungen Ober den noch immer fraglichen Be-
deutungeunterschied zwischen haud und non (S. 1—3) und über die An-
wendung von haud bei den Prosaikern vor Livius, insbesondere Cicero,
Sallust , Cäsar (auctor belli A fr. ) und Nepos (S. 3 — 4) folgt eine nach
Dekaden geordnete Tabelle über die von Livius mit haud (non) negirten
Worte (S. 5—21) nebst einer statistischen Zusammenstellung (S. 22 — 23).
In ähnlicher Weise wird über haudquaquam (nequaquam) gehandelt
(S. 23-29).
25) A. Dederich, Emendationes Livianae. Pars prior. Programm
des Gymnasiums zu Emmerich 1876. 12 S. 4.
Zu zahlreichen Stellen des I. Buches hat Dederich, ohne Madvig,
der nur S. 10 nach einem Citate von Weissenborn erwähnt wird, zu ken-
nen, theils eigene Vorschläge, theils Rechtfertigungen hundschriftlicher
Lesarten oder fremder Conjecturen mitgetheilt: S. 3: 14, 7 locis circa,
densa ob [sita] virgulta obscuris, subsidere. 14, 9 cum eo equites
abire visi erant. — S. 4: 15, 7 ab illo enim tempore aucta viribus
datis. — 27, 8 idem imperat, ut hastas equites erigere iubeat. —
S. 5: 29, 4. 5 raptim — elatis, cum — exirent, postquam continens
agmen — impleverat vias, et conspectus - integrabat lacrimas vocesque
— exaudiebantur. — 8. 6: 32, 2 in album relata. — S. 7: 35, 2. 8 ora-
tionem dicitur habuisse — compositam: nimirum se — peterc. — 87, 1
aoi maguam vim lignorum — arentem in Humen conicerent; ventoque
iuvante accensa ligna, et pleraqne in ratibus (»zumal da es sich in grosser
Masse auf den Flössen befand«), impacta sublicis cum haererent, pontem
incendunt. — 8. 8: 40, 2 at iam Anci filii duo {exstitere} et si — .
8.9: 40, 4 et cum gravior — futurus erat — , tum Servio occiso —
facturus videbatur. — 41, 6 celata morte — suas opes tirmavit; tum
demum, palam facta (sc. morte) ex comploratione in regia orta, Ser-
vräs — regnavit. ~~ 8. 10: 48, 6 cum se minime regio habitu domum
[se] reciperet. — S. 11: 54, 5 ut omnia unus patrare Gabiis posset. —
55, 9 cum ea \sit) summa pecuniae neque - speranda et nullius —
fundamenta non exsuperatura. — 56, 11 Tarquinii, ut Sextus — [ut]
ignarus esset, rem - taceri iubent. — S. 12: 69, 5 inde, pari prae-
sidio relicto Collatiae «!ac^ ad portas ^eiusV, custodibusque datis. —
Gelegentlich gibt Dederich, vorläufig ohne Begründung, S. 6 zwei Bei-
träge zum XXI. Buch: 3, 1 In Hasdrubalis locum haud dubia res fuit
quin, <postquam) praerogativa militari [qua] extemplo iuvenis —
appellatus erat, favore etiam plebis sequeretur. — 8, 4 oppidani — ,
> postquam] multifariam distineri coepti sunt, non sufficiebaut.
26) Wilhelmus Weissenborn, De ratione quaGeleuius quartam
T.Livii decadem emendaverit: Coramentatt. philol. in honorem Tu. Momm-
seni S. 302—320.
14*
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Römische Historiker.
Das Ergebniss seiner Forschung hat der Verfasser S. 319 f. in fol-
genden Sätzen niedergelegt: Ex iis, quae exposui, at paucis rem com-
prehendam, haec patere putaverim, in quarta decade recensenda Gele-
nium, nnlla reliquarum editionum ratione habita, sola Frobeniana a. 1531
usum esse; duos Codices, quos ad eam emendandam adhibebat, pares
esse et vetustate et fide existimasse. Ad eorum auctoritatem permulta,
quae in F(robeniana editione 1.) legebantur, correxit, sed nonnulla tarnen
tarn in libb. XXXI et XXXII quam in XXXIV sqq. intacta reliquit, quam vis
aut Sp(irensis) aut M(oguntinus) aut uterque codex digna suppeditaret,
quae Livio redderentur; baud pauca autem videtur retinuisse, quod quae
in F recepta erant, Spirensi codice confirmarentur. Quaraquam plerasque
emeudationcs suas aut aperte aut ambigue ex utroque codice se sumpsisse
dicit, neque negari potest multas in utroque fuisse, tarnen alias ex altero
utro petitas utrique videtur tribuisse. Quas adnotavit codicum scripturas,
quae quidem examinari possunt, non omnes accnrate ita ut in libris le-
gebantur rettnlit, sed errores et menda quibus deformatae aut erant aut
esse ei videbantur, ita, ut rem aut sententiam requirere putabat, correxit.
Quae aut ipse tacite emendavit aut coniectura emendata ex F recepit, aut
ex veteribus editionibus in F recepta servavit, qua auctoritate nitantur,
non constat, nisi quod, quae in B(ambergensi) aut recentioribus codicibus
leguntur, in Sp. exstitisse probabile est, in M scripta fuisse ea pro certo
haberi potest, quae a Moguntinis enotata sunt.
27) Michael Gitlbauer, De codice Liviano vetustissimo Vindo-
bonensi. Vindobonae apud G. Geroldum filium MDCCCLXXVI. 2 BL,
133 (135) S.
Angezeigt von Anton Zingerle, Zeitschr. f. d. ö. G. XXVII 434 bis
437, von Gustav Becker, Jen. Lit.-Zeit. 1876 No. 32, von F[ranzJ R[ühl 1,
Lit. Centralbl. 1877 No. 23, in der Rivista di Filol. e d'istruz. class. V
90-91.
Einer durch Sorgfalt und Sachkenntniss gleich ausgezeichneten
Geschichte (S. 1-21) und Beschreibung (S. 21 ff.) des für die fünfte De-
kade massgebenden Wiener Codex s. VI (VII.) lässt der Verfasser die
kritische Behandlung einzelner Stellen folgen, wobei er eine eigenthüm-
liehe Compendientheorie (S. 60 ff.) zu Grunde legt. Er versucht nämlich
den Nachweis, dass in dem Archetypus, von welchem die Wiener Hand-
schrift in zweiter Linie abstammt, sowohl nach Art der Inschriften in den
Endsilben als auch nach der Weise der tironischen Noten und der juri-
dischen Handschriften im Inneren der Wörter vielfache Abkürzungen
angewendet worden seien, deren Verkennung zahlreiche Verderbnisse im
Texte der Abschriften veranlasst habe, deren Erkenntniss also zur Her-
stellung des ursprünglichen Textes unerlässlich sei. Folgende Emenda-
tionen schlägt Gitlbauer vor:
S. 96: XLI 12, 10 [duabus]. — S. 96: 13, 5 de Liguribus
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Livius.
213
4iß> captus (mit Hertz). — S. 97: 13, 8. 14, 1 secuti sunt fcurrum],
cum is — agebator. - S. 101: 15, 9 ■ ei citerior Hispania obvenerat
— S. 102: 18, 8 quod extra templum sortem in sitellam in[templum]-
latam foris ipse opperiretur. — S. 104: 20, 4 insanire censebant.
- S. 104: 21, 13 aureis maculis (gerechtfertigt). S. 104 : 24 , 8
opportuni \itane> propinquitate — sumus?
S. 105: XLH 8, 2 magnum ornamentum (mit ed. Froben.). —
S. 105: 3, 11 quae - pertinerent — S. 106: 15, 9 ex semita pro-
cidit in deelive. — S. 107: 19, 6 legatis sibi finitumisque et socis
societatem — petentibus. — S. 108: 37, 7 Lentuli circumeuntes — fre-
roitum — sentiebant (mit Yahlen). — S. 109: 43, 7 decrevit, ne
Boeotarchae — . S. 110: 57, 3 maxumopere indigne ferentes (nach
Grynaeus). — S. 57: 59, 3 Thraces ^postea) gladis hastas petere, pe-
dites (uc cidere, equit'/ umque nunc succidere crura, equis nunc ilia
suffodere. S. 58: 59, 4 quibus <fusis>. — 8. 110: 65, 7 ab ictibus
sagittarum.
S. 113: XLIII 1, 8 nec audisse. — S. 116: 7, 10 templa —
conpilata spoliaque sacrilegis — , libera corpora ^lacerata)>, in Servi-
tuten) abrepta. — S. 114 Anm. 2: 11, 11 elevare eos patres accusarunt,
qui perpaueos (mit Härtel). — S. 116: 20, 3 qua non data barbarus
— non poterat (mit Weissenborn).
8. 116: XLIV 2, 12 deinde a Dio, ne — videretur, - percurrebat
eodem inde cursu Dium repetens. — S. 131: 6, 7 sunt [enim] Tempe. —
S. 117: 8, 7 hoc flumine {et sospitem se et saeptum iter hostis
credens extra Heracleum tendere stativis in animo habebat. —
S. 58 und 90: 14, 10 ineuitam insulam inopem esse, nisi maritimis
iuvetur contr ibutisque commeatibus. — 8. 122: 23, 8 foederi san-
ciendo cum Gentio societatis. — S. 123: 36, 2 et meridiem aestum
magis adeensurum cum mox adpareret, statuit -. Vgl.Vahlen S.214.
S. 125: XLV 6, 10 deosque, quorum <in • templo erant, nulla
tutela, nulla ope supplicem iuvantis. — 8. 126: 10, 11 si sana mens
populo foret (gerechtfertigt). — S. 127: 12, 7 Aegyptiacas naves. —
8. 127: 19, 11 regnaturum: eam infirmitatem aetatemque Eumenis
esse. — S. 59: 24, 12 wie Madvig. — S. 128: 39, 12. 13 victimas, quas
traducendas in triumpbum dieavit, alias alio ducent mactaturi?
quid enim? illae epnlae senatus quod — eduntur utrum hominum
voluptatis causa an deorum honoris fiunt? quae auetore S. Galba
turbaturi estis? — S. 94: 44, 21 actumque in Asia bellum inter Eumenen
et Gallos increvit
28) [Johannes Vahlen], Index lectionum quae - in universitate
litteraria Friderica Guilelma per semestre hibernum - a. MDCCCLXXVI
usque ad — a. MDCCCLXXVH habebuntur. Beroüni. S. 3—11.
Beiträge zur Emendation der fünften Dekade.
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Römische Historiker.
S. 7: XLI 23,7 manereque id decretum ^sciremus quo cavera-
mus) scilicet, ne — admitteremus.
S. 8 Anm.: XLI1 26, 9 senatum iis non prius dari, quam novi
consules magistratum inissent Vgl. Zeitschr. f. d. ö. Gr. XXII 255. —
S. 4: 41, 2 partim ea sunt, quibus nescio an gloriari debeam neque quae
fateri erubescam, partim quae verbo obiecta verbo negari satis sit. —
S. 5: 42, 1 qua in propinquo Delphi, sacrificandi causa — Delphos
escendi (gerechtfertigt). — S. 9 Anm.: 64, 7 propter [cum] longinqui
tatem. Vgl. Zeitschr. f. d. ö. Gr. XXII 259.
S. 9 Anm.: XL1V 30, 5 dempto a fratre metu. Vgl. ebenda S. 9.
— S. 9: 36, 1 lassitudo — sentiebatur, et meridie stante magis. ad-
cesserunt tum • • • mox adparebat. statuit — obicere.
S. 10: XLV 37, 2 itaque antiqua disciplina habiti ^neque dixer-
unt seditiose quicquam^ neque fecenmt.
29) Io. Nie. Madvigii Emendationes Livianae Herum auetiores
editae. Hauniae MDCCCLXXVÜ. Sumptibus librariae Gyldendalianae
(Hegeliorum patris et filii). IV, 770 S.
Angezeigt in der Revue critique 1877 No. 51 von Charles Thurot,
im Literar. Centralbl. 1878 No. 12.
Der reiche Inhalt des berühmten Werkes und die vielfaltigen Zu-
sätze, mit welchen die zweite Auflage ausgestattet ist, können nicht io
diesem Bericht verzeichnet werden. Ich muss mich begnügen, auf das-
selbe als Quelle mannichfacher Belehrung und Muster vollendeter Methode
hinzuweisen und aus meiner Besprechung des Buches im Literar. Cen-
tralblatt einige orientirende Bemerkungen über das Verhältnis^ der neuen
zur ersten Auflage zu wiederholen. Der im Wesentlichen beibehaltene ur-
sprüngliche Text ist durch Aufnahme der in Madvig's Ausgabe des Livias
enthaltenen Vorschläge ergänzt worden, so dass jetzt alle Conjecturen
von Madvig zu Livius in diesem Buche vereinigt sind. Mancher Nachweis
zur Begründimg des Einzelnen wurde hinzugefügt, Weniges gestrichen.
Zu bedeutenderen Aenderungen veranlasste in der ersten Dekade Momm-
sen's Ausgabe dos Veroneser Palimpsestes, in der dritten die von Heer-
wagen angeregte, von Mommsen und Studemund weiter verfolgte Her-
vorhebung des Spirensis (soweit er sich reconstruiren lässt). Für die
fünfte Dekade ist Gitlbauer's Buch über den Vindobonensis (s. oben
S. 212) Madvig erst nach dem Abschlüsse seiner Arbeit zugegangen, so
dass es nur nachträglich Berücksichtigung fand.
30) AI. Harant, Emendationes ad T. Livium: Revue de Philo-
logie , de litterature et d'histoire anciennes. Nouvelle serie I 40 -54.
254- 261.
Harant behandelt eine grosse Zahl von Stellen nach vier Ka-
tegorien :
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Livius. 2 1 5
a) Sententiae depravatae.
S. 40: I 17, 9 idem ins, vice dempta. — 21, 3 quod earum
sibi concüia cum coniuge sua Egeria essent, et soli. Fidei sollemne
institoit — S. 41 : 58, 5 quo terrore quum vicisset obstinatain pudicitiam,
velut vi, atrox libido.
S. 41: II 65, 5 ut obtinentes locura vires terebant.
S. 42: IV 6, 2 alter roganti tribuno — respondit.
8. 42: V 54, 6 quae, mal um: ratio est expertis laetos alia experiri?
S. 42: VII 10, 12 perducunt, instar carminum propemodum —
iowlantes. Torqaati nomen auditam, celebratum deinde, posteris etiara
familiaeque honori fuit. — 8. 48: 30, 11 qoi idem implorantibus aliis
auxilium dum - praestant, homines ipsi in hanc necessitatera venerunt.
S. 43: XXII 60, 20 fuisse in erumpentibus (seil, bonos fidelesque
cives), qni, ne erumperent, obsistere conati sunt.
S. 44: XXIII 14, 8 secunda stipulanda simulando.
S. 44: XXVI 33, 2 eo se libertatem — orare cives Romanos.
S. 45: XXVII 27, 13 originem edit — scriptam in laudatione.
S. 45 : XXXV 49, 7 hoc dici apte in copias regis, quae — iactatae
sunt, possit: varia enim genera — esse.
S. 46: XXXIX 48, 2 quae maxime rem continerent erant, utrum
restituerentur, quos Achaei damnaverant, necne (iniqu£ an iure occidis-
sent, quos occiderant, avertebatur), et utrum manerent — an — .
S. 46: XL 10, 1 et petitum insidiis, noxium innocensque caput
— S. 47: 46, 6 nisi forte implacabiles fueritis, si implicaverint.
S. 47: XLII 55, 9 Aetolorum, alae unius instar, quantum ab tota
gente equituro erat, venerant; et Thessalorum omnis equitatus spar-
sus erat; non plus quam trecenti erant adhuc in castris Romanis. —
S. 48: 65, 10 funda media (duo scutalia imparia babebat) quum maioris
sinn ligatum funditor habena rotaret, excussum velut glans emicabat.
8. 49: XLIV 14, 10 man interim intercluso, omnium insulam
inopem fuisse, quae maritimis viveret compendiis atque com
meatibus. (Vgl. oben 8. 213.)
b) Nomina corrupta aut ficta.
S. 49: IV 58, 9 nondum debellatum cum Volscis esse, modo —
occisa; Aequum periculo retineri.
8. 49: VI 30, 7 otium — fuit; Setiae modo — tumultuatum.
8. 50: XXII 59, 1 quorum prineeps: M. Iuni vo sque, P. C, inquit.
S. 50: XXV 3, 16 ubi laturi suffragium forent.
S. 50: XXVI 24, 2 inde fidem in Aetolia quoque rerum secun*
darum ostentasset.
S. 51: XXXVI 42, 4 pergit protinus navigare. Peloponnesum ta-
rnen Zacynthumque.
S. 52: XXXVII 56, 2 et Mysiam regi assignat et Lydiam lo-
niamque.
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»
Rftmische Historiker.
S. 52: XXXVm 28, 6 obsides inde, imperatos pro viribus, inopes
Pronesii decem, vicenos autem Cranii - dederunt.
S. 53: XLIV 41, 3 ita tum. elephantomaehae in acie.
S. 54: XLV 34, 10 ver primum eos domo exciverat, iamquc
Synnada pervenerant; tum Eumenes — contraxerat. ibi Romani ciyn
Attalo veniunt, ducem — adlocuturi. Attalus cum eis est profectus.
c) Supplementa longiora aut supervacua.
S. 254: XXV 30, 12 ut captam esse Nasum et Achradinae regio-
nem unam teneri, Moericumque praesidio sciit adiunctum. — 31, 7 ne-
quaquam tanti eum fructum esse, quod capere Syracusas potuisset.
S. 265: XXVIII 23, 1 atque haec — dimicantium, pugnantesque
caedebantur.
S. 256: XXIX 18, 9 per vos fidem vestram, P. C, nil usquam,
rogo, gesseritis.
S. 256: XXX 29, 4 audiit, maxime vi hostis fiduciaque.
S. 257: XXXIX 4, 4 M. Aburius — ostendit; eum — sibi ita man-
dasse, uti - servaretur. Fulvius temporis iacturam facere senatum;
etiam - .
S. 257: XL 16, 6 verius fuisse consuli, quorum provincia esset,
quam se.
d) Verba male deleta.
S. 258: XXVIII 44, 7 quorum ego fidei ita, perfidiae itainnitar.
S. 258: XLII 17, 3 et legatos, exterarum quoque gentium insignes
quosque, praecipue regios. - S. 259: 23, 7 quid dedissent, quid non;
ipsi null im), praeterquam suae libidinis arbitrio, futurum mod um. si— •
S. 259: XLIII 4, 13 senatum iudicare Abderitis in inst um bellum
illatum. S. 260: 7, 10 libera corpora verberata, in servitutem ab-
repta. Vgl. oben S. 213. — 19, 14 hiemisque anteactae sua advers ns
Romanos Dardanosque acta.
S. 261: XLV 13, 3 laetati deinde victoria sunt.
S. 261: XLI 20, 7 ut quaeque usus eorum utique postulaverunt
S. 261: XLII 26, 7 redierunt legati qui retulerunt. — 54, 4
cum etiam scalae. - 57, 3 cunctationem hanc suam.
S. 261: XLV 12, 6 sanatus. tum demum Popilius sedatus dex-
tram — porrexit.
31) Julius Völkei, Zu Livius: Jahrb. f. Philol. CXV 851-857.
Aus seiner seit 1869 in drei Auflagen erschienenen russischen
Schulausgabe des XXI. und XXII. Buches theilt Völkei (S. 851) folgende
Vermuthungen mit:
XXI 2, 6 obtruncavit. — 8, 4 coepti sunt itaque non suffi-
ciebant. iam enim. — 28, 8 et, cum elephanti - acti fubi) in min-
orem applicatam transgressi sunt. — 33, 4 per di versa rupibus. Vgl.
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Livius.
217
unten S. 219. - 34, 5 circumspectans sollicitus [quej omnia (wie Mad-
vig). ■- 44, 7 adimis? vis) etiam Hispanias? et si inde decessero.
XXII 10, 5 si id moritur (aJs alte Futurform erklärt). — 13, 6
Punicum abhorrens ab Latino nomine, pro Casino Casilinum dux ut
acciperet, fecit.
Nach der Regel, dass ein zn zwei in verschiedenen Casus stehenden
Adjectiven gehöriges Substantiv beim zweiten Adjectiv und zwar in dem
Casus desselben stehe (S. 852), soll bei Livius geschrieben werden: XXI
10, 3 Romanum cum Saguntino — bell o. 26, 1 Punicum insuper Gallico
hello. 56, 1 e media in extremara aciem. XXII 15, 4 Falernum a
Campano agro (S. 853). Völkel meint, gewiss gebe es noch viele Stellen,
wo diese Regel in Anwendung kommen müsse. Richtiger wird man sa-
gen: viele Stellen, wo diese Regel nicht angewendet ist — , und wird
daher Bedenken tragen, irgend eine derselben durch Aenderung des
Ueberlieferten mit einer solchen »Regele in Einklang zu bringen.
Weiterhin handelt VQlkel (S. 853 ff) über den Unterschied von
derectus und directus und will bei Livius (und sonst) den Text so ge-
stalten, dass derectus gleich perpendicular, directus gleich horizontal sei.
Einzelne Beiträge:
Praef. 1. 2 erklärt [Franz] Höger, Blätter f. d. bayr. Gymn.-
Schulw. XII 3: »Weil ich sehe, dass es eine schon von Alters her und
von vielen unternommene Sache ist (die römische Geschichte darzustellen),
indem stets neue Schriftsteller auftreten, in dem Glauben, sie könnten
entweder sachlich oder formell ihre Vorgänger überbieten, darum weiss
ich nicht gewiss, — ob ich etwas der Mühe werthes unternehme, und
wttsste ich es auch, wagte ich es gleichwohl nicht zu sagen, aus Furcht,
als anmassend zu erscheinen«. Eine theilweise andere Auflassung vertritt
[Johann] Sörgel ebenda XII 305.
I 4, 1 fatis wäre nach Höger a. a. 0. 5 Ablativ.
I 4, 4 puterat ersetzt Höger a. a. 0. 5 durch patiebatur.
I 7, 5 aversos heisst nach Höger a. a. 0. 6 »die entwendeten«,
nach August Thenn, ebenda XUI 106, »rückwärts«.
I 14, 7 partem militum locis circa densis (denso) abditarn vir-
gnltis (virgulto) vermuthet Anton Zingerle, Zeitschr. f. d. österr.
Gymn. XX VU 429. Vgl. oben S. 211.
I 41, 7 iam tum ändert A. Weidner, Philol. XXXVI 596, in ac-
utum.
I 53, 3 und 55, 8 soll Livius den Fabius misverstanden haben, wie
aus Dion. Hai. IV 50 hervorgehe Aber C. G. Cobet, der dies in den
Observatt. crit. (Leyden 1877) S. 133 behauptet, nimmt zweimal irrthüm-
lich an, Livius habe quadringenta (nicht quadraginta) geschrieben.
Du empfiehlt Wilhelm Velke in der oben S. 210 angeführten
Schrift Thes. II k veniebat in publicum, cum omni sumptu.
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Römische Historiker
II 16, 5 erklärt E. Schweikert, Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXX
753 f., so, dass er tribus als Subject, vetus Claudia als Prädicat fasst,
qui auf tribulibus bezieht, venirent als Repräsentation betrachtet und ex
eo agro von der Gegend jenseit des Anio versteht
II 17, 4 cum ira maiore bellantium tum viribus etiam auctis
vermuthet Anton Zingerle, Kl. philol. Abhandlungen IL Heft (1877);
vgl. Zeitschr. f. d. ö. G. XXVII 227. XXVIII 273.
II 20, 1 soll nach Eduard Hiller, Commcntatt. philol. in hon.
Th. Mommseni 747, auf einer Rerainiscenz des Gewährsmannes des Livius
aus Horn. II. Tlöff. beruhen.
II 28, 3 cum alia in Esquiliis, alia in Aventino fiant concilia tilgt
Nicolaus Wecklein, Jahrb. f. Phüol. CXIII 632, als Interpolation.
H 32, 10 lehnt Hermann Johannes Müller, Jahrb. f. Philol.
CXIU 787, den Vorschlag von 0. Hirschfeld (Herrn. VUI 471) ab und
vermuthet nec os acciperet datum, nec dentes acceptum conficerent.
II 48, 7 quod nullo tempore neglegi pojterat aut averti alio sinebat
erklärt Wecklein a. a. 0. für eingeschoben.
III 50 cruentum etiam telum tenens schreibt Cobet, Observatt.
crit. 211, nach Dion. Hai. XI 37.
HI 55, 8 liest H. J. Müller a. a. 0. 788 sed eum, qui eorum
cuipiam nocuerit, Iovi sacrum sanciri.
V 28, 1 lehnt Thenn, Bl. f. d. bayr. G.-Sch.-W. XUI 443, die von
Döringjund Geist vorgeschlagene Interpunction hinter tacite ab und in-
terpretirt: »der Senat ertrug nicht ohne Erwiderung das Sichschämen
des Camillus, so dass letzterer nicht unverzüglich von seinem Gelübde
befreit worden wäre«.
VI 15, 9 quod afluit opibus liest nach Cod. Med. s. XI und Par.
s. X Bernhard Dombart, Jahrb. f. Philol. CXV 341; ebenso III 26, 7
ubi effusae afluant opes nach Med. (und Par. von erster Hand).
VH 2, 11 quae exodia postea appellata consertaque fabellis potissi-
mum Atellanis sunt erklärt Isidor Hilberg, Epistula critica ad Io. Vab-
lenum (Vindobonae 1877) S. 18 f. durch die Uebersetzung : »welche später
exodia genannt wurden und am ehesten den Atellanischen Schwänken
verschwistert sind«.
VIU 8, 4 bezieht Kourad Niemeyer, Jahrb. £ Philol. CXV 179,
postremo auf die Zeit nach 414/340 und fasst ordo, wenn nicht ordo -
habebat Glossem sei, wie ordines als »Centurie«, indem er die Angabe
duos centuriones für einen Irrthum des Livius erklärt. Daran reihen
sich Bemerkungen über die Stärke und die Bestandtheile der Legion.
IX 13, 9 erklärt |KonradJ Geist, Bl. f. d. bayr. G.-Sch.-W. Xlll
258: »Trotzdem quälte sie — die Noth, da sie (die Römer) in gleicher
Weise belagerten und belagert wurden«.
IX 45, 13 empfiehlt Geist a. a. 0. 257 ad deportanda omnia tuen-
daque moenibus. Dagegen spricht Thenn a. a. 0. 441.
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Livitis.
219
X 16, 6 liest Geist a. a. 0. 258 cum suopte ingenio tum odio)-
adversus Romanum populum.
X 19, 18 empfiehlt Geist a. a. 0. 259 et ipse collegae et exer-
citus virtutem aequavit. duces imperatoria munera exsequuntur. Da-
gegen bemerkt Thenn a. a. 0. 440: »Die authentische Wahrheit über
diese Stelle habe ich in dem bisher vollständig ignorirten Münchener
Cod. lat. 15731 gefunden: et ipse collegae et exercitus exercitns vir-
tatem aeqnavit. duces — . Jetzt ist alles sonnenklar1«
XXI 16, 5 Poenum hostem veteranum trium et viginti annorum
rnilitia durissimum, int er Hispanas gentes semper victorem liest Franz
Kühl, Rhein. Mus. f. Philol. XXXII 827, und versteht die Veteranen
aus dem Söldnerkriege.
XXI 33, 4 pervasis rupibus iuxta in vias ac devia adsueti und 5
ut periculo primus evaderet vermuthet G. F. Unger, Philol. XXXV 566 f.
XXI 44, 6 schützt Wilhelm Vorländer, Jahrb. f Philol. CXIII
269, die Worte adHiberum est Saguntum und meint, Hannibal habe
seinen Soldaten den Uebermuth der Römer vorgeführt, indem er sagte:
Sie sind so wahnsinnig geworden in ihrer Ueberhebung, dass 6ie — de-
cretiren, Sagunt liege für sie am Ebro. Wenn Hannibal hiermit die
Sache so darstelle, als ob die Bestimmung Ober Sagunt aus dem Vertrage
Ober die Ebrolinie unehrlich abgeleitet sei, so könne daran etwas wah-
res sein.
XXII 9, 2 haud satis prospere empfiehlt Fr. Pauly, Zeitschr. f.
d. ö. Gymn. XXVII 261.
XXII 12, 4 victos tandem i I los Martins animos Romanis vermuthet
Unger a. a. 0. XXXV 180; quamvis Martios Pauly a. a. 0. 261; et
quassos Anton Zingerle ebenda 434.
XXII 13, 1 ducem^ Romanorum (romanum) liest Pauly ebenda.
XXIT 23, 1 quoque trausponirt hinter in Italia C. Pavlikowskii
im Aprilheft des Journal Ministerstva Narodnago Prosve'stcheniia 1876,
wie ich aus der Revue des Revues I 273 entnehme.
XXIII 4, 7 cum militarent aliquot apud Romanos tilgt Vor-
länder a a. 0. 271 als Glosse zu der Wortgruppe, in welcher das Sätz-
chen steht.
XXIII 47, 5 tum Romanus Campano erweist Unger a. a. 0.
204 als nothwendige Umstellung. Dazu fugt E. v. L[eutschl die Frage,
ob vor dem nachfolgenden dicto nicht et einzufügen sei.
XXIV 44, 10 transponirt H. J. Müller, Berl. Jahresber. IV 71, et
>s, ut descenderet ex equo, inclamavit.
XXVI 9, 7 aras vertheidigt Hermann Blass, Philol XXXVII
353, gegen die von G. F. Unger ebenda XXXIV 515 vorgeschlagene
Aenderung areas; vgl. E. Wölfflin in diesem Jahresber. Bd. III S. 756.
XXVI 23, 3 ut in perpetuura voverentur erklärt Paul von
Boltenstern, De rebus scaenicis Rom. (Diss. Greifswald 1876) S. 13
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Römische Historiker.
für eine Interpolation aus XXVII 23, 5. Vgl. A. 0. Lorenz, Phflol. Anz.
Vm 165.
XXVI 34 erzählt Livius das Strafurtbeil über die Campaner. Dazu
gibt Fr. Mezger, Philol. XXXVI 181 f., eine ausführliche Erklärung,
welche die Verwandlung des § 5 vor pecua stehenden Punktes in ein
Kolon fordert, wie es sich bei Madvig findet.
XXX 29, 4 Hannibal nihil quidero — laeto animo audiit, ^sedy
maxime hostis fiducia, quippe non de nihilo profecto concepta, per-
cussus est schlägt Weidner vor, Philol. XXXVI 209.
XXX 30, 11 quem fortuna nunquam decepit verlangt Weidner
daselbst.
XXX 31, 1 alacres adventus tui spe vermuthet Weidner ebenda.
XXX 35, 4 omnia et ante proelium et in acie liest Weidner
a. a. 0. 128 mit Umstellung der Präpositionen.
XXX 37, 4 sucht Weidner daselbst durch die Transposition bel-
lum ne extra Africam neve in Africa iniussu populi Romani gererent
Uebereinstimraung mit Polyb. XV 18, 4 herzustellen.
XXXI 11, 12 si quid etiam ad rinn an dum augendumque regnum
opus verlangt Weidner a, a. 0. 245.
XXXII 16, 11 änderte Joh. Kofod Whitte, Opp. philol. ad Mad-
vigium missa 89, haud impigre sinngemäss in haud pigre. Indem ich
im Philol. XXXVII 449, um der Ueberlieferung näher zu kommen, haud
ita pigre vorschlug, übersah ich, wie Whitte selbst, dass pigre sonst
bei Livius nicht vorkommt. Dies hat H. J. Müller, Berl. Jahresber. III
189 und Zeitschr. f. d. G.-W. XXXI 732, bemerkt und demnach [haud]
impigre empfohlen.
XXXIV 2, 12 latam legem abrogandam censent vermuthet Weid-
ner, Philol. XXXV 714.
XXXIV 3, 5 in summam {rem publicam (r. p.)) prodest ergänzt
Weidner, Philol. XXXVI 345.
XXXIV 13, 2 castra ad Hiberum liest Weidner ebenda.
XXXIV 26, 3 cum erumpentibus ea porta Lacedaemoniis fordert
Weidner a. a. 0. 245.
XXXIV 53, 7 haec eo anno acta hält P. v. Boltenstem in
seiner oben S. 219 citirten Diss. Thes. 6 für interpolirt.
XXXV 9, 2 entscheidet sich Ernst Herzog, Comm. philol. in hon.
Th. Mommseni 131, für civium capita CCXLIII. DCCIV; ebenso Julius
Bei och, Rhein. Mus. XXXII 236.
XXXVIII 15, 13 postero die Celaenas Phrygiae processit schreibt
C. G. Cobet, Mnemosyne V 91, Collectanea critica (Leyden 1878) S. 87.
XXXIX 53, 15 vermuthet Arnold Schäfer, Jahrb. f. Philol. CXm
367, ex Iüyrico per Pelagoniam fiuens.
XL 5, 7 will Michael Gitlbauer, Zeitschr. f. d. ö. G. XXVID
103, ad senatum populumque Romanorum lesen.
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LWius.
221
XL 53, 1 per Suismontii Ballistaeque saltas vermathet Gitl-
bauer a. a. 0. 104.
XL 59, 8 lanxque cum leguminibus conjicirt Gitlbaaer
ebenda.
XLI 15, 1 bovis saginati schlägt Fr. Pauly vor, Zeitschr. f. d.
ö. G. XXVUI 14.
XLI 23, 6 transponirt Gustav Becker, Jen. Li t. -Zeit. No. 46,
maxumara omniumque gravissimara.
XLI 23, 7 manereque id decretum ^sciremus. quo erat decretum^
ergänzt H. J. Müller, Berl. Jahresber. IV 71. Vgl. oben S. 214.
XLI, 27, 5 censores vias sternendas silice in urbe, glarea extra
urbem substruendas marginandasque primi omniura locaverunt pontesque
multis locis faciendos» Diese Stelle*, nach welcher H. Nissen (Pompeian.
Stud. 520) annahm, dass von den damaligen Censoren die Strassenpflaste-
rung in ganz Rom durchgeführt worden sei, deutet Th. Mommsen,
Hermes XII 486 ff., in dem Sinne, dass die Censoren des Jahres 580/174
die Chaussirung aller noch nicht chaussirten italischen Staatsstrassen,
sowie die Pflasterung der mit ihnen in Verbindung stehenden und also
der Wagencirculation eröffneten Strassen der Stadt Rom, endlich die
durchgängige Herstellung eines neben der Fahrstrasse herlaufenden Fuss-
wegs zuerst verdungen.
XLII 6, 4 exulantem accersitum — interfecisse verbindet
J. Vahlen, Herrn. XII 195, in dem Sinne exulantem accersivisse et
interfecisse.
XLII 12, 6 uno Thebis, alter« Dii, dem um augustissimo et cele-
berrumo in templo Delphis conjicirt Gustav Becker, Jen. Lit.-Zeit. 1877
No. 46.
XLII 13, 9 in Aetolia Perrhaebiaque vermuthet Fuhr, Animadv.
in or. Att (s. oben S. 210) Sent. controv. 9 (S. 63).
XLII 41, 7 ergänzt Vahlen a. a. 0. 194 si nusquam exuli ^ locus
est exil ii>.
XLII, 42, 1 quia in propinquo Delphi s-<unt> vermuthet H. J. Mül-
ler, Berl. Jahresber. IV 71.
XLH 48, 6aThurinis quattuor liest A. Schäfer, Jahrb. f. Philol.
CX1H 368.
XLIV 26, 1 pecuniam dando pacem habere schlägt Cobet vor,
Mnem. IV 365, Coli. crit. 13. Vgl. Madvig, Em. Liv.8 695.
XLV 2, 3 prosequentiumque trahentes turbam in forum perrexerunt
schreibt Hill er, Coram. philol. in hon. Th. Mommseni 747, indem er die
hinter forum überlieferten, verschieden emendirten Worte at urbi als
eine durch Dittographie von turbam entstandene Corruptel verwirft.
XLV 2, 7 conperta ^re implebantur tota)> urbe deorum im-
mortalium templa ergänzt beiläufig Hill er a.a.O. 748; H.J.Müller,
Berl. Jahresber. IV 89, schlägt dagegen vor comp] er . i to }U urbe.
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Römische Historiker
Periochae.
1) Eduard Wölf flin, Die Periochae des Livius: Commentationes
philologae in honorem Th. Mommseni. Scripserunt amici. Berolini
apud Weidmannos MDCCCLXXVH S. 337 -350.
Die Frage nach dem Wesen und Bestände der Periochae ist durch
die sorgfältigen Forschungen von Franz Heyer , Jahrb. f. Philol. CXI 645
bis 652, nicht in s Reine gebracht worden, wie ich ebenda 881—884 nach-
gewiesen habe. Durch »die lexikalisch-stilistische Untersuchung mit der
Loupe« gelangt Wölffl in zu folgenden Ergebnissen : Die von Madvig ein-
geklammerte Per. lb ist ächt; Per. la ist, wie auch Studemund erkannte,
aus Inhaltsangaben, die am Rande standen, zusammengesetzt (S. 338).
Sowohl die Sprache als die Wahl und Behandlung des Stoffes deuten darauf
hin, dass ein Verfasser alle Periochae geschrieben hat (S. 340 f.). Derselbe
wollte kein dürres Inhaltsverzeichniss geben nach Art der Prologi des Pom-
peius Trogus oder der Capitelaugaben des Gellius, sondern ein Handbuch
zum Nachschlagen im Livius und zur Benützung als Beispielsammlung
nach der Weise des Valerius Maximus. Darauf führen die aufgenomme-
nen exempla von Tugenden und Lastern; damit stimmen auch Notizen
wie extat oratio. Andererseits wollte der Verfasser auch keinen lesbaren
Abriss der römischen Geschichte bieten, in der Art dos Florus. Denn
jede Periocha bildet ein Ganzes für sich, wie schon die Erneuerung der
den einzelnen Personen zukommenden Titel in folgenden Periochae zeigt
Auch ist mit der Angabe der livianischen Buchzahlen und mit Formeln
wie continet (liber), refertur immer wieder auf das Werk des Livius ver-
wiesen (S. 350). Livius selbst kann die Periochae nicht verfasst haben.
Die Latinität ist trotz einer gewissen Anlehnung an Livius, die sich aus
dem Excerpiren von selbst ergibt, eine nachlivianisohe (S. 349). Aber
die schlimmsten sprachlichen und historischen Fehler falleu nicht dem
Verfasser der Periochae zur Last, sondern sind durch spätere Interpo-
lationen in den Text derselben gerathen (S. 350). Diese Interpolationen
sind in der Hauptsache aus dem Originalwerke des Livius gezogen; die
zweite Hälfte der fünften, die sechste und zehnte Dekade waren demnach
noch vorhanden, als die übrigen bereits verloren oder vergessen waren
(S. 348 f.).
Interpolirt sind nämlich nach Wölfflin: Per. lb Hic fcemptaudae -
protinus factum (S. 340); der Schluss von XXIII, XXIV, XLI, XUV
(S. 341 - 343); die hinter der Formel praeterea continet folgenden No-
tizen in XCU, XXU, XXXI, XXXIX, IX, XXXIV (referuntur) , XLVI,
XLVII (?), LH, LX, XCIII, XCIX, CHI (?) (S. 343-347); der Schluss
in V, XLV, XLL\ (S. 347); die Worte Cum M'. Aquilins - solus auctor
in LXX und aegre propter onus - gladio uteretur in LVU (S. 348).
In den ächten Theilen der Periochae hat Wölfflin nach dem con-
stanten Spruehgebruuche des Autors emendirt: Ib in potestatem suam
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Flonis * 223
redegit; II <affectati) regni crimine; LX rebellantes Sardos; LXI
in deditionem accepti (S. 349).
Einzelne Stellen.
Per. XVI civium capita CCLXXXII. CCXXX1V fordert Ernst Her-
zog, Com in. philol. in hon. Th. Mommseni 131; vgl. Eutr. II 18, 2. Julius
Bei och, Rhein. Mus. XXXII 234, liest genau nach Eutr. CCLXXXXII.
CCXXXIV.
XVin verlangt Bei och a. a. 0. 235 CCXLVII. DCCXCVII.
XIX verbessert Beloch a. a. 0. 234 CCLXI. CCXII.
XX eo hello populum Romanum sui Latinique norainis DCCC ar-
matorum habuisse dicit {Fabius^ liest Th. Mommseu, Herrn. XI 50 f.,
indem er I) mit Sicherheit aus der Corruptel der Heidelberger Hand-
schrift, Fabius nicht ohne Wahrscheinlichkeit aus Eutr. III 5 und Oros.
IV 13 erschliesst.
XX lustrura a censoribns quater (ter?) conditum est emendirt
Mommsen a. a. 0. 57.
Epitomae des Florus.
An die Mittheilungen Uber die Periochae eines Ungenannten schliesse
ich ein kurzes Referat Ober die neueste Literatur zu den sogenannten
Epitomae de T. Livio des Iulius Florus. Indem ich auf meinen im Phi-
lologus XXXIV 166 ff. und XXXVII 130 ff. erschienenen Bericht verweise,
ftkge ich nur Folgendes hinzu:
1) Gas ton Bizos, Flori historici vel potius rhetoris de vero no-
mine, aetate qua vixerit, et scriptis. Lutetiae Parisiorum apud E. Tho-
rin bibliopolam MDCCCLXXVI. 174 S.
Die sieben Capitel dieser der Pariser Facultät vorgelegten Schrift
sind überschrieben: de Flori nomine et aetate; quibus historicis fontibus
Florus usus fuerit; quam male optimis fontibus Florus usus fuerit; qui-
bus aetatis suae rhetoribus Florus annumerandus sit; quo ordine, quem
ad finem res romanas Florus tractaverit; de Flori moribus et stylo; cujus
latinitatis verbis Florus utatur. Diese Ueberschriften geben auch eine Vor-
stellung von der Latinität des Verfassers, der namentlich fuisse, fui, fue-
rim in umschriebenen Perfectformen oft misbraucht, auch sonst weder in
der Wahl der Worte noch in den Structuren correct verführt, und sich
einer fragwürdigen Orthographie bedient. Unangenehmer wirkt die Breite
der Darstellung, die durch zahlreiche Wiederholungen noch lästiger wird.
So sind S. 24 und 62; 27 und 120; 31 und 102 f.; 34 f. und 113; 52 und
110 f.; 73 und 135; 75 und 142; 119 und 124 die gleichen Citate aus
Florus ausgeschrieben; S. 20 und 157; 117, 141 und 164 f. begegnen die
nämlichen Bemerkungen des Verfassers Daneben stört der Mangel an
Genauigkeit, wie wenn der Titel der Epitomae im Cod. Bamberg. S. 12
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Römische Historiker.
ungenau, S. 33 und 101 unvollständig (mit Auslassung von annorum) an-
gegeben wird. Die für seine Aufgabe Wichtigen Fragen hat der Ver-
fasser umsichtig behandelt und zumeist richtig entschieden, ohne jedoch
irgend welche neue Gesichtspunkte zu eröffnen. Die neuere Literatur
überblickt Bizos nicht vollständig. Halm's Ausgabe scheint ihm fremd
geblieben zu sein; jedenfalls kennt er dessen Recension der Jahn'schen
Ausgabe nicht, sonst würde er wohl S. 98 f. über die Capitelüberschriften
bei Florus weniger vorschnell geurtheilt haben. Auch hätte er verrauth-
lich S. 17 den ungeziemenden Ausfall gegen J. Reber unterdrückt oder
gemässigt, wenn er aus jener Recension von Halm ersehen hätte, wie
nahe sich in der betreffenden Frage Reber mit Mommsen berührt.
2) Hermann Johannes Müller, Zu Florus: Jahrb. f. PhiloK
CXIH, 559 f.
Gegen G. Baier, welcher in einer Breslauer Dissertation (De Livio
Lucani in carmine de bello civili auctore 1874 S. 3 f.) jeden Zusammen-
hang zwischeu Lucanus und Florus geleugnet hatte, weist H. J. Müller
nach, dass sich bei Florus eine Reihe unbestreitbarer Reminiscenzen aus
Lucanus findet, wie schon 0. Jahn und H. Sauppe erkannten. Bei dieser
Gelegenheit erinnert Müller an seine Conjectur zu Flor. I 17, 4 sed hic
(Camillus) maestiorVeis in capta urbe consenuit. In meinem Berichte
Philol. XXXVII 139 ist diese Vermuthung neben der dort angeführten
von E Bährens nachzutragen. Dagegen beruht das, was ich ebenda
Zeile 6 zu I 7, 7 angegeben habe, auf einem Versehen und ist zu streichen.
Einzelne Stellen:
I 17, 4 mox supplices de hoste Gallo vindicavit. Im Hinblick auf
Val. Max. IV i, 2 sprach ich, Philol. XXXVII 275, die Vermuthung aus,
dass cives hinter supplices ausgefallen sei.
I 18, 25 illo voluntario ad hostis suos reditu. Statt suos vennu-
thete ich ebenda saevos (saevissimos); vgl. Val. Max. I 1, 14.
I 36, 2 non leviter se Numidia concussit. Ich schlug ebenda se-
natum Numidia concussit vor, indem ich I 31, 12 verglich.
I 46, 8 in modum grandinis atque nimborum densa pariter tela
fuderunt. Im Philol. XXXVIII 62 bezeichnete ich densa pariter als
Glossem zu in modum.
II 1, 7 emptio frumenti ipsos rei publicae nervös exhauriebat aera-
rium. Ich äusserte ebenda die Vermuthung, dass aerarium Glossem zu
rei p. nervös sei.
Der Rest der zweiten Abtheilung dieses Berichtes muss wegen
Mangels au Raum für den nächsten Jahrgang zurückgelegt werden.
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Jahresbericht über die Literatur zu Cicero's
Werken aus den Jahren 1876 und 1877.
Von
Prof. Dr. Iwan Müller
in Erlangen.
Indem ich über die literarischen Erscheinungen der beiden letzt-
verflossenen Jahre, welche die Werke Cicero's zum Gegenstand haben,
Bericht zu erstatten mich anschicke, habe ich folgende Bemerkung vor-
auszuschicken. Von der Besprechung sind zuvörderst alle die Schriften
abgeschlossen, welche in das Bereich einer speciellen Disciplin, wie der
Grammatik, Lexikologie, Literaturgeschichte, Kunstgeschichte u. s. w.
fallen, wofür besondere Berichterstatter aufgestellt sind. So fanden kei-
nen Platz die gediegene Untersuchung über die consecutio temporum
von Wetzel (de consecutione temporum capita duo, Leipzig, Teubner
1877; vergl. Zeitschr. f. d. Gymn., Berlin, Jahrg. 1878, S. 327 fl.), der
sehr interessante Beitrag zu einer Entwicklungsgeschichte des Ciceroni-
schen Stils von Dr. Hermann Hellmuth (de sermonis proprietatibus, quae
in prioribns Ciceronis orationibus inveniuntur, in den Acta Serainarii
Philol. Erlangensis I 101 — 174 und separatim Erlangen, Deichert 1877),
ferner die scharfsinnige Entwicklung des Begriffs und Gebrauchs des
Wortes fides bei Cicero von Dr. Ferdinand Heerdegen (de fide Tulliana
h. e. de uocabuli fidei apud Ciceronem notione et usu. Erlangae, typis
E. Th. Jacob. 1876), sowie das fruchtreiche Lexikon zu den Reden des
Cicero von H. Merguet, dessen erster Band nunmehr abgeschlossen ist;
und ungern versagte ich es mir, die Frucht langjährigen Studiums einer
für Cicero begeisterten Dame, deren Worten: »8i j'ai longtemps etudie"
Ciceron et passe la moitte de ma vie ä lire assise a ses pieds, j'ai cru
pouvoir essayer quelques observations sur sa correspondance et son ca-
raetöre pour ceux qui n'ont pas mes Ioisirs« wir hochachtungsvoll Glau-
ben und Zustimmung schenken, Timide essai sur la correspondance su-
blime de Cicöron par Mm« Hortense de Meritens, Sceaux, imprimerie
M. et T.-E. Charaire 1876 (128 8.) einer näheren Besprechung zu unter-
ziehen; ebensowenig gehörte die umfassende Abhandlung über Cicero's
J*hreab«richt fttr Alterthums-WlaBenscbaft 1877. IT. 16
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226
Cicero.
Dilettantismus in der Kunst von Wilhelm Göhling (de Cicerone artis
aestimatore, Halle 1877) vor mein Forum. Ferner hielt ich es für un-
nöthig, alle Ausgaben einzelner Schriften Ciceros zu besprechen, welche
im Ausland erschienen lediglich für die Bedürfnisse der ausländischen
Schulen verfasst sind, da die meisten derselben doch nur als Repro-
duktionen der Leistungen deutscher Gelehrten erscheinen, die eben den
besonderen Zwecken der betreffenden Landesschulen angepasst sind. Wenn
ich endlich manche der neuen Bearbeitungen längst anerkannter und be-
währter Ausgaben — und deren sind in den genannten Jahren nicht
wenige erschienen — nur kurz berührt habe, so geschah dies deswegen,
weil in den nächsten Besprechungen doch vielfach Bezug auf sie wegen
ihrer Wichtigkeit genommen werden muss. Das Referat über die Behand-
lung einzelner Stellen in einigen ausländischen Journalen bleibt dem näch-
sten Jahresbericht vorbehalten.
Nach diesen Vorbemerkungen berichten wir über die Literatur,
welche betrifft:
A. Rhetorische Werke.
Hierher ziehen wir, wie im ersten Jahresbericht, die Rhetorik des
Cornifieius und besprechen demnach
1) De additamentis, quae in Rhetoricis ad Herennium inueniuntur,
antiquioribus. Scripsit Ricardus Ostmann Silesius (Breslauer Dok-
tordissertation) 1876. 46 S. 8.
Der Verfasser berücksichtigt nur solche Interpolationen, welche der
älteren und jüngeren Handschriftenfamilie gemeinsam erscheinen, and
unterscheidet absichtliche von unabsichtlichen (additamentorum duo sunt
genera, quorum unum ea in re consistit, ut librarius aut lector aliquis,
cuius conamina inde in textum subierunt, unum uel plura uerba addi-
derint, ut aut orationem, quam uel scriptoris uel librarü culpa hiulcam
putabant, supplerent aut eam modo (?), ut nimis aridam et exsanguem,
amplificarent Altero genere ea additamenta continentur, quae in mar«
ginc uel supra uersus scripta non eo animo, ut scriptoris ducerentur,
sed explicandi siue omnino alieuius rei adnotandae causa postea ab in-
cauto iuscitoque librario in contextum reeepta et saepius etiam ad con-
struetiouem cum iis congluünata sunt). In beiden Fällen ist er bemüht,
ein deutliches Bild von dem Verfahren der Interpolatoren und Abschrei-
ber zu geben unter Benutzung und ausführlicher Besprechung der bereits
von Anderen oder von ihm selbst aufgefundenen Interpolationen. Die
letzteren sollen uns hier allein beschäftigen. Von den mehr als dreissig
Athetesen des Verfassers heben wir als sehr beachtenswerth hervor die
S. 15 zu 3, 13, 23 unter Annahme der Kayscr'schen Athetese vorge-
schlagene Ausmerzung von cnuntiandae in der Definition von continuatio,
so dass zu lesen ist: continuatio est orationis [enuntiandae] adeel oratio;
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Rhetorische Werke
227
S. 20 zu 2, 12, 18 die Tilgung nicht blos von in rebus maioribus aut
minoribus, sondern auch von dem unmittelbar folgenden aut dissimilibus,
somit zu lesen: »in causa ratiocinali primum quaeretur, ecquid similiter
scriptum aut iudicatum sit; 8. 22 zu 3, 21, 34 die Entfernung von hac
aotatione; S. 25 mit Erweiterung der Kayscr'schen Tilgungen in 2, 19,
30 und 20, 31 die Beseitigung des Satzes duo genera sunt uitiosarum
argnmentationum - non indiget reprehensionis. S. 28 tilgt er in 4, 7, 10
den Satz et (at) post in dicendo — occultatur; S. 33 in 2, 30, 47 refe-
remus, S. 34 in 4, 34, 4G frequeuter, S. 38 in 3, 3, 5 nec idoneas dig-
nitate sua iudicare. Es ist aber leicht begreiflich, dass der nuf Inter-
polationen Jagd machende Verfasser in der Annahme von solchen öfters
zu weit geht, obwohl er selbst S. 34 sagt: »cum sit aliquid ucl miuimam
nocem scriptori abiudicare«. So will er in der handschriftlich sehr un-
sicher überlieferten Stelle 4, 22, 31 die Lesung Kayser's »Ti. Gracchum
rem publicam administrantem prohibuit mali ciuis scelus et indigna nex
diutius in eo (ea) commorarie verbessert wissen in . . mali ciuis scelus
in dignitate diutius commorari, wobei unter dignitas die tribunicische zu
verstehen sei. Verglichen mit den folgenden Beispielen: C. Graccho si-
militer occisio est oblata, quae uirum — de sinu ciuitatis eripuit; Satur-
ninum — malorum perfidia ac scelus uita priuauit; tuus, o Druse, san-
guis domesticos parietes — adspersit etc wäre es eine stilistische Un-
schicklichkeit zu schreiben in dignitate diutius commorari, als ob Tibe-
rius Gracchus blos sein Tribunat und nicht auch sein Leben verloren
hätte. — S. 12 wird zu 1, 6, 9 statt aut negabimus uos de aduersariis
aut de aliqua re dicturos et tarnen occulte dicemus interiectionc uerbo-
rura vorgeschlagen . . de aduersariis aliqua dicturos etc., wo aliqua das-
selbe wie alio modo bedeuten soll! Vielmehr ist hier aut de aliqua re
als Interpolation auszuscheiden, wie aus der Nachahmung Cicero's de
inuent. 1, 17, 24 et negare te quiequam de aduersariis dicturum hervor-
geht. - S. 20 wird in 2, 5, 8 num quid habuerit de conseiis, de adiu-
toribus, de adiumentis die Streichung von de conseiis, de adiutoribus
empfohlen und num quid habuerit de adiumentis im Sinne von num quid
habuerit adiumentorum (num quae habuerit adiumenta) genommen, wofür
doch erst Belege aus dieser Zeit erbracht werden müssten. Zuzugeben
ist aber, dass die Stelle, auch wenn man mit Kayser de adiumentis als
Glossera betrachtet, nicht völlig klar ist — S. 24 macht der Verfasser
zu 4, 19, 27 in his tribus generibus ad continuationis uim adeo
frequentatio necessaria est, ut infirma facultas oratoris uideatur, nisi
sententiam et contrariura et conclusionem frequentibus efferat uerbis etc.
folgende Bemerkung: Continuatio sine frequentatione uerborum cogitari
nequit, cf. § 27 in. Ergo in sententia contrario conclusione neque magis
neque minus frequentatio ad continuationem efficiendam necessaria est
quam alio loco, quo quidpiam illa exornatione dicitur, quapropter »ad
continuationis uim« damnamus. Hier ist offenbar der Ausdruck ad con-
15-
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228
Cicero.
tinuationis uim nicht richtig verstanden; der Sinn desselben ist, wie aus
den folgenden Worten ut infirma facultas oratoris uideatur ersichtlich
ist: Bei diesen drei Arten ist für die Kraft der Periode die ge-
drängte Wortfülle so nothwendig, dass u. s. w. — S. 30 streicht er in
4, 20, 28 die Worte et tarnen cum ita uiuit, neminem prae se ducit
hominem. Aber et tarnen ist corrumpirt aus item; man nehme die
Worte cum — hominem als ein viertes mit dem unmittelbar vorherge-
henden nicht zusammenhängendes Beispiel der similiter cadens exornatio
und schreibe: item: »cum ita uiuit, neminem prae se ducit hominemc
— S. 31 ist der Anstoss an den Worten in contrario causae in 4, 28, 38
»uehementer auditorem coramouet eiusdem redintegratio uerbi et uolnus
maius efficit in contrario causae, quasi aliquod telum saepius per-
ueniat in eandem partem corporis« vollkommen gerechtfertigt; aber sie
sind nicht einfach zu beseitigen, sondern als Glosse für in aduersario
zu betrachten, was wegen des vorausgehenden auditorem commouet sti-
listisch keineswegs überflüssig ist; die hzavaSmXatats macht erstens auf
den Zuhörer einen gewaltigen Eindruck; zweitens vergrössert sie die
Wunde bei dem Gegner. Also wird zu lesen sein: efficit in aduer-
sario. — S. 36 erscheint nicht recht ersichtlich, warum 4, 10, 15 die
Worte specie grauitatis falluntur als eine von einem Interpolator hei>
rührende Wiederholung der weiter oben stehenden Worte grauis oratio
saepe imperitis uidetur ea, quae turget zu betrachten sind. — Bei dem
5. 41—43 vorgenommenen Heilungsversuch der Stelle 2, 4, 6, die durch
die Handschriften in den einzelnen Worten corrumpirt überliefert ist,
während Über den Sinn des Ganzen kein Zweifel besteht, möchte ich dem
Verfasser, dessen Scharfsinn ich übrigens gerne anerkenne, die Worte
Cicero's zurufen: ut ad urendum et secandum, sie ad hoc genus casti-
gandi raro inuitique ueniemus nec unquam nisi necessario, si nulla re-
perietur alia medicina (Off. 1, 186).
2) Commentationes Corniflcianae. Scripsit P. Langen.
Unter diesem Titel giebt der Verfasser im Philologus XXXVI
(1877) S. 445 ff. und 577 ff. zuerst die Collation eines Münsterer Codex,
muthmasslich aus dem dreizehnten Jahrhundert, welcher die Rhetorik
des Cornificius und Cicero's Bücher de inuentione enthält und von ihm
unter das von Kayser angenommene mixtum genus gerechnet wird. Lau-
gen weist nach, dass die Handschrift zu den besseren dieser Klasse ge-
hört, welche nach dem bei der Textkritik des Cornificius einzuschlagen-
den eklektischen Verfahren da zu Rathe gezogen werden müssen, wo die
besseren Handschriften, d. h. die der ersten Klasse, im Stiche lassen,
und dass sie die meiste Verwandtschaft mit r<p (Kayser'sche Bezeichnung)
zu haben scheint. Hierauf geht er über zur Besprechung einer ansehn-
lichen Zahl von Stellen, durch welche die Einsicht in den Sprachgebrauch
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Rhetorische Werke.
229
unseres Rhetors gefördert und der kritischen Behandlung des Textes
interessante Probleme vorgelegt sind.
3) In den Büchern de oratore sind einzelne Stellen behandelt von
Dr. Paul y und von J. K. Whitte. Jener schlagt zu I § 32 vor: prouo-
carc iniquos in der Zeitschr. f. österr. Gymn. XXVH (1876) Heft 5;
dieser will zu I 215 für aliquam scientiam dicendi copia est assecutus,
wofür schon Manutius illam sc. etc. vorgeschlagen , gelesen wissen: al-
te mm illam scientiam, woraus durch missverstandenes compendium
jenes aliquam entstanden sei (Enarrationes, defensiones, emendationes
aliquot locorum scriptorum Romanorum in Opusc. philolog. ad lo. N.
Madvigium Hauniae 1876 S. 87). — Eine eingehendere Besprechung
macht nothwendig
4) Index lectionum — in Academia Monasteriensi per menses hi-
bernos a MDCCCLXXVI— VII habendarum. Praemissa est P. Lange ni
commentatio de nonnullis locis, qui sunt in Ciceronis de oratore libro I.
Part. IL Monasterii Guestphalorum, ex Typographia Academica Aschen-
dorfiana. 8 S. 4.
Der Verfasser will 1, 12, 64: cum illis cognitionem rerum con-
cesserit, quod in ea solum illi uoluerint elaborare, tractationem orationis,
quae sine illa scientia nulla est, sibi adsumet in den Worten quae sine
illa scientia nulla est ein Glossem erkennen ; gegen eine solche Annahme
dürfte der folgende Satz sprechen: hoc enim est proprium oratoris -
oratio grauis etc.; dazu gehört eben jene von den Philosophen in An-
spruch genommene scientia naturas hominum uimque omnem humanitatis
— penitus perspiciendi. — Hinsichtlich der Worte 1, 31, 140 Exsistere
autem controuersias etiam ex scripti interpretatione, in quo aut ambigue
quid sit scriptum aut contrarie aut ita, ut a sententia scriptura dissentiat
äussert sich der Verfasser: »aut a Cicerone inconsideratissime addita
sunt aut, quod equidem malim, profecta non a scriptore, sed a lectore«.
Man wird das erstere annehmen dürfen, ohne den Cicero einer inconsi-
derantia zeihen zu müssen. Nachdem Cicero den Crassus aus der Reihe
der communia et contrita praecepta den Unterschied zwischen quaestio-
nes infinitae und finitae hatte angeben lassen, lasst er ihn zunächst von
dem sprechen, was beiden gemeinsam ist, nämlich die constitutio causae,
und dabei eine controuersia hervorheben, nämlich die Streitfrage bei der
Gesetzesinterpretation. Dass die Erklärung einer Gesetzesstelle zu einer
quaestio infinita sich gestalten konnte, erleidet doch keinen Zweifel. Man
kann daher dem Cicero nicht» wie Langen, den Vorwurf machen, dass er
mit dem in Frage stehenden Satz bereite auf die quaestiones finitae
übergeht, während er von ihnen erst im Folgenden spricht (Sed causa-
rum, quae sint a coramuni quaestione seiunctae etc.)- 8. 647 nimmt
Langen Anstoss an dem in drei Stellen vorkommenden Ausdruck rhetorici:
i, 12, 52 ipsi magistri qui rhetorici uocantur: § 86 rhetorici illi doctores;
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230
Cicero.
§ 87 rhetorici isti doctores. Da an diesen drei Stellen die Rhetoren
getadelt werden, so scheint der Ausdruck eine Ironie oder einen Spott
zu bezeichnen; da er offenbar nicht glücklich gewählt war — denn ol
pyzoptxot sind Männer der Beredsamkeit, nicht der Rhetorik — , so hat
ihn Cicero in den anderen Büchern und in den späteren Werken der
Rhetorik nicht wieder im genannten Sinne gebraucht — Zu § 65 : sin
cuipiam nimis intinitum uidetur; quod ita posui »quacunque de re«, licet
hinc quautum cuique uidebitur, circumcidat atque amputet bemerkt
Langen: uerba »quantum cuique uidebitur * ad sententiam non satis qua-
drare facile probari posse puto. Cicero enim non uult dicere, licere
omnes circumcidere atque amputare, quantum cuique uideatur, quod
ita posuerit »quacunque de re« und will deshalb emendiren: quantum-
cunque uidebitur. Aber er hat dabei die Natur von quisque und von
quispiam verkannt; über jenes Pronomen vergl. Madv. zu Cic. Fin. 1,
4, 11, über dieses (»der oder jener«) Seyffert- Müller zu Lael. S. 279.
— In § 116 adest enim fere nemo quin acutius atque acrius uitia in
dicente quam recta uideat wird für in dicente die Lesart der codd. det.
iudicet empfohlen. Aber in dicente ist hier unentbehrlich und ein Gegen-
satz von uitia iudicare und recta uidere gänzlich unstatthaft. — § 148
liest man jetzt Hanc ipsam, inquit Sulpicius, nosse uolumus: ac tarnen
(so Schütz und M advig für das in einigen codd. überlieferte at t) ista,
quae abs te breuiter de arte decursa sunt, audire cupimus, quamquara
sunt nobis quoque non inaudita. Langen beanstandet die Verbindung
ac tarnen, wofür er at etiam schreiben will. Aber ac ist hier das an-
reihende (»und dabei«) und tarnen bereitet den Satz mit quamquara vor;
also ist jede Emendation überflüssig. Wir bedauern keinem der Text-
verbesserungsvorschlägc des gewisse Unebenheiten mit Scharfsinn auf-
spürenden Herrn Verfassers beistimmen zu können.
5) Cicero's Brutus de claris Oratoribus. Erklärt von Otto Jahn.
Vierte Auflage bearbeitet von Alfred Eberhard. Berlin, Weidmann'sche
Buchhandlung 1877. 208 S. 8.
Die treffliche Ausgabe 0. Jahn's, welche zum letzten Mal von ihm
selbst besorgt in dritter Auflage erschienen war, hat in Herrn A. Eber-
hard einen ihrer würdigen Bearbeiter gefunden. Fast auf jeder Seite,
von der Einleitung bis zum Namenverzeichniss, linden wir Spuren seiner
(auch in formeller Beziehung) bessernden, berichtigenden und ergänzen-
den Thätigkeit, welche letztere schon äusserlich durch den Umfang der
neuen Ausgabe (die dritte hat 189 Seiten) entgegentritt. Die erklären-
den Anmerkungen haben eine grosse Bereicherung in sprachlicher wie
sachlicher Hinsicht erfahren unter steter Rücksicht auf die Bedürfnisse
derer, denen die Ausgabe in erster Linie bestimmt ist. Am meisten um-
gestaltend wirkte der Bearbeiter auf dem Gebiet der Textkritik, indem
er in dem überlieferten Text weit mehr Interpolationen annehmen zu
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Rhetorische Werke.
•231
müssen glaubte, als Jemand vor ihm. »Mehr Tadel fürchte ich weniger
als erwarte ich wegen der Aufnahme mancher kritischen Bemerkung, so-
wie wegen der zahlreichen Athetesen im TexU sagt er S. 199. 200. Es
ist hier nicht der Ort, die letzteren einer Besprechung zu unterziehen;
aber soviel darf man aussprechen, dass ein nicht geringer Theil dersel-
ben zu interessanten Controversen Anlass geben kann. — Einzelnes be-
darf noch einer anderen Fassung. Wenn es z. B. in der Einleitung
S. 1 heisst: »Wir wissen, dass Aristoteles, wie er es in anderen Zwei-
gen der Philosophie zu thun gewohnt war, so auch der Rhetorik eine
historische Uebersicht und Nachweisung in der tsj^cDv mtwfwyfy hinzu-
fügte« (vgl. auch die Note zu § 46), so liegt das Missverständniss nahe,
als ob Aristoteles die historische Darstellung der einzelnen rhetorischen
Systeme später veröffentlichte als seine Rhetorik, während doch das Um-
gekehrte anzunehmen ist. — Von Druckfehlern sind 8. 39, 13 (§ 56)
esse für esset und 8. 101, 5 (§ 171) retinuit (ebenso in der dazu gehö-
rigen Anmerkung) für retinnit zu bemerken.
6) E. Hoffmann bespricht in Fleckeisen's Jahrb. 113, 243 die
Lücke in Brutus 6, 23: te praesertim tarn studioso et dicere enim bene
nemo potest nisi qui prudenter intellegit, welche Piderit also ergänzt
hatte: . . studioso et diligenti dicendi magistro, und ergänzt sie unter
Hinweis auf Or. 3, 10 und 5, 17 so: studioso et dicendi et intellegendi
magistro. dicere enim etc. — Derselbe schlägt S. 244 zu Brut. 21, 84
vor: . . Catonis situque exaruerunt. - In dem 8, 31: His opposuit
sese Socrates, qui subtilitate quadam disputandi refellere eorum instituta
solebat u er bis handschriftlich überlieferten letzten Wort findet Prof.
Girolamo Vi t el Ii eine Verschreibung für urbanius (Publicazioni del
r. istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento in Firenze.
Sezione di Filosofia e Filologia. Vol. IL Dispensa 5 a. Firenze 1877. S. 5.
7) Cicero's Orator ad M. Brutum. Für den Schulgebrauch erklärt
von Dr. Karl Wilhelm Piderit. Zweite, vielfach verbesserte Auf-
lage. Leipzig, Teubner. 1876. 203 S. 8.
Diese nach dem Ableben Piderit*s von einem unserer ersten Kenner
Cicero's besorgte neue Ausgabe unterscheidet sich von der ersten im
Jahre 1865 erschienenen hauptsächlich dadurch, dass im Text bedeutende
Veränderungen vorgenommen wurden, durch welche das Buch ganz ent-
schieden an Werth gewonnen hat. An dem Commentar durchgreifende
Aenderungen zu machen fand der neue Herausgeber weniger Anlass;
doch fehlt es nicht an solchen, zumal da, wo die neue Textgestaltung
dieselben nothwendig forderte. Um die Bemerkung über den Fortschritt
in der Textverbesserung, den die neue Bearbeitung gemacht, mit einigen
Beispielen zu belegen, wollen wir aus den ersten hundert Paragraphen
folgende Aenderungen aufzählen: § 11 wird mit Strebaeus oratoriis dis-
putationibus statt oratoris d. geschrieben; § 16 lautet jetzt quid dicam
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Cicero.
de natura rerum, cuius cognitio magnam oratori (mit Eruesti) suppeditat
copiam, de uita, de officiis, de uirtute, de inoribus? de quibus nihil (mit
Schenkl) sine multa earum ipsarum rerum disciplina aut dici aut intel-
legi potest; § 22 wird wenigstens im kritischen Anhang die Streichung
der Worte in singulis nacli Ernesti empfohlen ; § 37 laudationum et histo-
riarum . . . reliquarumque scriptionum formam mit Madvig und Schenkl
geschrieen ; § 44 vennuthet der Herausgeber non tarn insignia ad maxi-
mam laudem quam necessaria et eadem cum multis paene commimia;
§ 49 hatte Piderit habitabit ut suis geschrieben, jetzt heisst es mit Recht
blos habitabit suis; § 57 werden die Worte Dicit plura etiam Demosthe-
nes — fuisse mit Meyer als Einschiebsel bezeichnet; § 58 las Piderit
quasi modularetur hominum auribus orationem, jetzt ist auribus mit Recht
ausgeworfen; § 61 ist mit Madvig actor. qui haec complexus est omnia
und § 68 mit demselben nonnulli eorum uoluptati uocibus magis quam
rebus inseruiunt geschrieben; § 87 hatte Piderit qui in dicendo mirum
quantum ualent in den Text gesetzt; jetzt ist nimium quantura wieder
hergestellt. In ähnlicher Weise ist auch der übrige Text der ersten
Auflage gegenüber geändert und verbessert und so wird sich die neue
Auflage gewiss noch mehr Freunde erwerben als sich die erste bereits
erworben hat
8) E. Hoffmann findet 1. 1. S. 365 Sauppe's Conjektur zu Or. 7, 23:
recordor longe omnibus unum anteferre Demosthenem eumque unum
accommodare ad eam quam sentiam eloquentiam sprachlich unzulässig, da
accomniodare in dem Sinn, den es nach dieser Lesart haben soll (Piderit:
dem Idealbild entsprechend finden), ohne jeden Beleg sei. Er coujicirt
deshalb mit Rücksicht auf die handschriftliche Ueberlieferung (quem uim
oder unumque accommodare) : Demosthenem, quem unum aecommodari ad
eam quam sentiam eloquentiam - »er füge sich, schmiege sich an, an
jene ideale Beredsamkeit«.
B. Reden.
1) Cicero's Rede für Sex. Roscius. Für den Schulgebrauch her-
ausgegeben von Fr. Richter. Zweite Auflage durchgesehen von Al-
fred Fleckeisen. Leipzig, Teubner 1877. 92 S. 8.
Die im Jahre 1863 veröffentlichte Ausgabe Richter's ist von der
Hand eines unserer bewährtesten Forscher nicht sowohl umgearbeitet als
im Einzelnen sorgfältig revidirt woiden, indem theils offenbare Versehen
berichtigt, theils notwendige Ergänzungen beigefügt erscheinen. Zu den
Schluss Worten der Richter schen Einleitung, welche von der Eigenthüm-
lichkeit der Sprache in dieser Rede handeln und diese unter anderem
mit Recht auch darauf zurückführen, dass Cicero »in seiner vierjährigen
Wirksamkeit als Redner, Staatsmann und Schriftsteller auch die äussere
Form der Darstellung allmählich geändert, gereinigt und veredelt hat«
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Reden
233
(S. 19), kann bei der künftigen Auflage verwiesen werden auf H. Hell-
muth's oben (S. 225) angefühlte Schrift. Zur Erklärung der Worte des
§ 114 6i haue ei rem priuatim Sex. Roscius mandaiüsset, ut cum Chry-
sogono transigeret atque decideret, inque eam re tidem suam . . inter-
poneret konnte F. Heerdegens ebenfalls angeführte Schrift de tid'5 Tul-
liana S. 27, woselbst die Stelle gründlich erklärt ist, benutzt werden.
Grössere Aenderungen nahm der Herausgeber, was auch dringend ge-
boten war, mit dem Text vor, indem er eine grosse Zahl von fremden
wie eigenen Conjekturen in denselben aufnahm. Von den letzteren er-
wähnen wir § 2 si qui istorum dixisset, in quibus summa auetoritas est
atque ampütudo mit Ausscheidung der nach dixisset in den Handschrif-
ten stehenden Worte quos uidetis adesse, § 3 ego si omnia statt ego
autem (etiam) si omnia der Handschriften, § 14 die Einklammerung der
Worte quo facilius — calamitatem, § 64 die Tilgung der Worte erat
porro nemo, in quem ea suspicio conueniret, § 68 die Umstellung der
Worte tarn immane, tarn acerbura, so dass zu lesen: si tantum facinus,
tarn acerbum, tarn immane; § 74 ipsene percussit, § 110 die Einklamme-
rung der Worte cum illo — euuntiare. Dass durch einen Theil der
aufgenommenen Conjekturen der Text an Lesbarkeit und damit die Aus-
gabe auch nach dieser Seite hin an Brauchbarkeit gewonnen hat, unter-
liegt keinem Zweifel.
2) Zur Textverbesserung der Rede für Sex. Roscius lieferten Ein-
zelbeiträge Weidner, der im Philolog. XXXV 718 zu § 7 für si uobis
aequa et honesta ista postulatio uidetur schreibt nisi uobis etc. und die-
sen Satz in ironischem Sinne genommen wissen will, ferner im folgenden
Satz et zwischen leuetis und in causa streicht und ebenso § 124 in der
Stelle uenio nunc ad illud nomen aureum Chrysogoni letzteres Wort zur
Streichung empfiehlt (was übrigens schon van den Es empfohlen hatte;
s. Fleckeisen 1. 1.); Viteil i 1. 1. behandelt die in den Handschriften so
unzureichend überlieferten Worte des § 64 quid poterat iam (sane) esse
suspitiosum autem neutrum sensisse ausum autem esse, sowie die ver-
schiedenen beachtenswerthen Verbesserungs versuche der neueren Gelehr-
ten und schlägt vor zu lesen: quid poterat tarn esse suspitiosum quam
neutrum sensisse etc.; Whitte 1. 1. S. 89 und 91 emendirt § 151 di
prohibeant ne, während bisher ut gelesen wurde (»Ut, ne, uel non ita
raro in codd. commutata sunt«), § 107 qui indicii partem aeeepit (statt
aeeeperit) und § 116 cum per eius tidem laeditur, cui se commisit (statt
commiserit). Diese drei Emendationen sind von Fleckeisen bereits auf-
genommen. — Fr. Pauly veröffentlichte unter dem Titel »Kritische
Miscellen« in der Zeitschr. f. österr. Gymn. 1877 S. 261 und 262, ferner
418—421 Resultate textkritischer Studien, welche deutlich zeigen, dass
sich die Wrampelmeyer'sche Ueberschätzung des Codex W, wovon im
vorigen Jahresbericht S. 687. 688 die Rede ist, auch ihm mitgetheilt
hat. Einige Proben werden zur Rechtfertigung dieser Behauptung ge-
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Cicero.
nügen. Weil W § 16 propter quos ipse honestissim i s (offenbar Schreib-
fehler für honest issimus) inter suos nunierabatur hat, so meint er, dass
nach inter suos ein ad ausgefallen sei, also Cicero geschrieben habe
honestissi m i s inter suos adnumerabatur. § 28 ist ihm die Schreibung
des cod. W in qua re nulla esset suspitio Grundes genug, um das vor-
treffliche subesset anderer Handschriften zu verwerfen und das sub sich
durch eine fehlerhafte Wiederholung aus folgendem sub in suspicio ent-
standen zu denken; ja § 30 ist er geneigt zu zweifeln, ob die Worte
nach domus obsessa, nämlich ab inimicis — possessa wirklich von Cicero
herrühren, weil dann die »rhetorische Symmetrie noch vollkommenere
wäre; in W sind nämlich diese Worte in Folge einer vom Verfasser selbst
zugestandenen aberratio oculorum von obsessa auf possessa ausgefallen.
Da § 33, wo andere Handschriften is cum curasset bieten, W is ausge-
lassen und für cum cui hat, so schliesst Pauly auf ursprüngliches cum
is curasset. § 47 vermuthet er in der sinnlosen Verschreibung seines
Codex: etenim ha er et confecta ein has res confectas (andere richtig
haec confecta), und in dem folgenden imaginem nostram uitae cotidia-
nae des W, dessen librarius hier offenbar eine vom vorausgehenden no-
stros mores stammende einfältige Glosse in den Text gesetzt hat, findet
er ein ursprüngliches illustrem heraus, so dass Cicero gesagt haben
würde: ut effictos nostros mores in alienis personis expressamque ima-
ginem illustrem uitae cotidianac uideremus! § 50 accusator esses ri-
diculus, si illis temporibus natus esses, cum ab aratro arcessebantur qui
consulcs fierent; etenim qui praeesse agro colendo flagitium putes, pro-
fecto illum Atilium — inhonestissimum iudicares (sc. si tum esses); so
schreiben die Handschriften und Herausgeber; W hat den Schreibfehler
iudicare. Aber Herr Pauly hält in allem Ernst iudicare für die richtige
Lesart und da der Infinitiv doch von einem Worte abhängig sein muss,
so glaubt er, dass nach putes — ein debes ausgefallen ist! § 54 haben
andere Handschriften uerum concedo tibi, ut ea praetereas, quae cum
taces, nulla esse concedis; W lässt, wie so häufig kleine Wörter und
Silben, so hier cum weg: Pauly giebt dies nicht zu, sondern schreibt
quae tacens. § 55 liest man allgemein accusatores mukös esse in ciui-
tate utile est — , uerum tarnen hoc ita est utile, ut ne plane illudamur
ab accusatoribns. W hat nach plane ein gleichsam hereingeschneites
mediis omissis; wahrscheinlich ist dies die Randbemerkung eines
Schreibers im Archetypus des W, welche andeuten soll, dass eine viel-
leicht nach ut ne plane im Original des Archetypus gewesene grössere
Wiederholung von vorausgegangenen Worten ausgelassen worden ist, und
die vom Schreiber des W in den Text gesetzt wurde ; Pauly ist anderer
Meinung, er sieht darin ein von Cicero herrührendes indieiis omissis.
- Referent ist der Ueberzeugung, dass das Verfahren Pauly 's am besten
dazu dienen wird, etwaige andere begoisterte Anhänger des W zu er-
nüchtern.
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Reden.
J35
3) Utri Yerriuarum codici maior fides habcnda sit, Palimpsesto
Vaticano an Regio Parisiensi. Dissertatio inauguralis, quam — propo-
suit Henricus Mcusel Saxo-Borussus. Berolini. Typis expressit
G. Lange (P. Lange), s. a. 37 S. 4. (Jenaer Doctordissertation).
Der Verfasser zieht einen statistischen Vergleich zwischen den Feh-
lern des Vatikanischen Palimpscstes V, aus welchem A. Mai bedeutende
Bruchstücke aus den fünf Büchern der actio secunda in Verrem ver-
öffentlicht hat und welchem Männer, wie Jordan, Halm und Kayscr ge-
bührende Aufmerksamkeit schenken zu müssen glaubten, und denen des
Parisinus 7774 A, in welchem nur die vierte und fünfte Verrina enthalten
ist. Das Resultat seiner Untersuchung fasst er am Schluss der Abhand-
lung in folgende Worte zusammen: cum Vaticanus non solum maxime
ad errores inclinet eosque grauissimos, cum temere saepe mutet, quae
recte tradita sunt, cum non raro, id quod maximum est, consulto eos
qui title in ei habent, in errores inducat, summo opere cauendum est re-
ligiosis omnibus et prudentibus hominibus, ne ab hoc fallacissimo auetore
deeipiantur et circumueniantur. Speciosa sane saepeuumero Vaticaui
sunt uerba et quae facillime hominum minus prouidorum animis leno-
cinentur, sed eo magis prouidendum est, ne fallamur iis atque inducamur
neque unquam, nisi certissimis probari poterit argumentis uera esse quae
tradat Vaticanus, fides ei erit habenda. Sequamur potius in dubiis rebus
omnibus Reg., qui quamquam ne ipse quidem erroribus uaeuus est,
nunquam tarnen eos, qui ei credunt, de industria fallere conatur, nun-
quam consulto a ueritate discedit. Ob sich wohl Halm von seinem auch
in der neuesten Ausgabe (1878) der vierten und fünften Verrina einge-
schlagenen Verfahren und mit ihm Andere durch dieses kräftige Verdikt
von nun an bekehren werden ? Es handelt sich hauptsächlich um Stellen
in den genannten Reden, in denen der Vaticanus das eine oder andere
Wort mehr hat als der Parisinus. Nach Herrn Meusel inachen eben bei
weitem die meisten derselben als Interpolationen das Mass des Sünden-
registers im Vaticanus voll und haben die homines minus prouidi, welche
einen Theü derselben in den Text aufnahmen, arg getäuscht. So schreiben
dem fallacissimus auetor folgend Halm, Jordan, Kayser, Eberhard und
Hirscbfelder 5, 41, 106: in forum uenit, nauarchos ad sc uocari iubet,
mit Berufung auf § 102 nauarchos ad se uocari iubet. Da aber der Pari-
sinus und die übrigen Handschriften an unserer Stelle ad se nicht haben,
so glaubt der Verfasser, die andere Stelle habe dem librarius des Va-
ticanus oder dessen Quelle den Anlass gegebeu hier ad se einzuschwärzeu.
Aber in dieser Formel ist ja die Hinzufügung von ad se stehender Sprach-
gebrauch: Diu. in Caec. 17, 56 uocari ad se Agouidcm iubet; Verr. 1,
26, 67 scruos suos ad se uocat; ibid. 50, 132 iste ad se Habonium uo-
cat; 2, 20, 48: uocat ad sc Syracusanos; ib. 38, 92 Sthenium citari iubet
— Agathinum ad se uocat; 3, 44, 105 uocasse ad se magistiatus;
4, 18, 38 ut Diodorum ad se uocaret; ib. 23, 50 Diouysiarchum ad se
236
Cicero.
— .uocari iubet; 5, 3, 7: eum uocari ad se iussisse; ib. 7, 16 quem —
ad sc uocari iussit u. s. w. Es hätte also Herr Meusel zuvor nachwei-
sen solleu, dass Cicero auch uocari iubct ohne ad se sagte, ehe er sich
auf die Autorität des Parisinus verliess. — 5, 45, 117 liest man: inclu-
duntur in carcerem condemnati; supplicium constituitur in illos, sumitur
de miseris parentibus uauarchorum : prohibentur adire ad filios, prohiben-
tur liberis suis cibum uestitumque intro ferre. Väter und Mütter
der zum Tode Vcrurtheilteu unterhandeln mit dem Gefangnisswärter.
Letzteren lässt Cicero sagen § 118: ut adeas, tan tum dabis; ut tibi ci-
bum uestitumque intro ferre liceat, tantum. Fehlte hier uestitumque,
so wäre dies eine stilistische Ungeschicklichkeit: die Leute sind mit
Speisen und Kleidungsstücken gekommen; da kann doch der Gefängniss-
wärter nicht sagen: »so und soviel müsst ihr mir geben, damit ihr Spei-
sen hineintragen dürft«? Aber eine solche muthet dem Cicero Herr
Meusel zu, weil Parisinus uestitumque ausgelassen hat, während es im
Vaticanus steht. - Im nämlichen Paragraphen führt Meusel gegen die
Lesart des Vaticanus in limine ipso (Par. hat nur in limine) das Zeug-
niss des Iulius Seuerianus zu Felde; diesem ist das des Martianus Ca-
peila entgegen zu halten, der nach Halra's Lesung den Text so hatte •
iacebant in limine primo, wo primo offenbar Glosse für ipso ist; vergl.
Rhetores Lat. min. em. Halm, Leipzig 1863 S. 471, 1; in limine ipso
steht im Gegensatz zu ad ostium carceris. — 4, 3, 6 hat Vat. non ablata
ex urbibus sociorum atque amicorum, während Par. und die übrigen
Handschriften nur sociorum bieten. Nun giebt Meusel die Möglichkeit
zu, dass hier Vat den ursprünglichen Wortlaut unversehrt erhalten habe;
aber auf der audereu Seite konnte nach seiner Meinung ebenso leicht
jenes atque amicorum der Zusatz eines Interpolators sein, der socii atque
aniici so oft gelesen hatte und — »cautum religiosumque criticum Vati-
cani menda, bonorum auctoritatem fidemque, meliorum deteriorumque
consensum spectantem, nisi certis firmisque argumentis dcmoustrauerit
loci sententia efflagitari id, quod in Vaticano solo exstat, sequi non de-
bere Vaticanum contendo« (S. 26). Hier entscheidet eben wieder nicht
die sonstige Lüderlichkeit oder Leichtfertigkeit des Scribenten, sondern
der constante Sprachgebrauch Cicero's. Darnach findet sich bald socii
ohne, bald — und dies ist das häufigere — mit amici. Letzteres ist
der Fall, wenn es sich um irgend eine Unbill, die den Bundesgenossen
zugefügt wurde oder werden sollte, handelt. Lehrreich ist de imp.
Pomp. 22, 66 pro socii s uos contra hostes exercitum mittere putaüs
an hostium simulatioue contra socios atque amicos? vgl. Diu. in Caec.
§§ 64. 65; Verr. Act. prim. 13, 53; Act. sec. 1, 11, 15, 45, 54, 56, 58,
59, 76; 2, 121, 163; 3, 57, 79, 106, 127, 143; 4, 67, 68, 86, 88; 5,
83, 137 u. s. w. Also wird an unserer Stelle mit vollem Rechte dem
Vat. gefolgt Wie weit das Misstrauen des Verfassers gegen diesen
Codex geht, beweisen seine Aeusserungen S. 13 und 14 über zwei Stellen,
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Reden.
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wo derselbe ein Wort nicht hat, was sich im Paris, und anderen Hand-
schriften findet: 5, 81, 82 liest letzterer mit etlichen: hoc eo facit, ut
ille non solum abesset a domo tum dum nauigaret, sed etiam libenter
cum magno honore — abesset. Vat. hat den offenbar aus Dittographie
entstandenen Unsinn nicht, sondern blos dum, was auch Halm und An-
dere aufgenommen haben. Was bemerkt Meusel? utrum hic cum Vati-
cano omittendum sit tum an cum deterioribus — scribendum tum cum
nauigaret, diiudicare non audeo. Also eine stilistische Plumpheit, wie
sie tum cum hier wäre, wird mit der natürlichen Leichtigkeit auf
einerlei Linie gestellt! ib. § 98 liest Vat: Atheniensium classis — quae
in eo ipso portu loci ipsius natura uicta atque superata est; Par. und
die Übrigen codd.: loci ipsius portusque natura, und dieser Zusatz,
der doch wohl durch eine über loci ipsius geschriebene Glosse in den
Text des Par. und anderer Handschriften gekommen ist, findet folgende
Vertheidigung: Licet, ni fallor, uerba loci natura referre ad uniuer-
s am illius regionis naturam, ad Insulae situm, Plemmyrium, loca omnia,
qnae circa portum sunt, portus natura tum spectabit ad eas res, quae
portus Syracusani sunt propriae; ut generali notioni h. 1. addita sit spe-
cialis. Es wird uns also zugemuthet zu glauben, dass sich Cicero die
Sache so gedacht habe: in eo ipso portu locorum, quae circum por-
tnm sunt, et rerum, quae portus sunt propriae, natura-! Der an sich
richtige Grundsatz, in den Fällen, in denen weder Sprachgebrauch noch
Gedankenzusammenhang Ausschlag gebend erscheinen, der verbältniss-
mässig sorgfältiger geschriebenen Handschrift den Vorzug zu geben, ist
von dem Verfasser bei allem Streben nach streng methodischer Kritik
insofern nicht consequent durchgeführt, als über der äusserlichen Ab-
wägung der menda codicum nicht überall der Stil des Autors zu seinem
Recht kommt
4) M. T. Ciceronis in C. Caecilium Diuinatio et in C. Verrem Actio
prima. With introduetion and notes by W. E. Hei tl and and Her-
bert Co wie, Fellows of St John's College, Cambridge. Cambridge:
At the üniversity Press. 1876. XVI, 114 S.
Die Herren Herausgeber theilten sich bei aller Gemeinschaftlich-
keit so in die Arbeit, dass Heitland die Bearbeitung der diuinatio, Co-
wie die der actio prima übernahm. Bei ersterer wurden speciell die
Ausgaben von Halm (1867; warum nicht die von 1874 V) und Richter
(1870) benutzt Unter den Textabweichungen von der Halm'schen Aus-
gabe verdienen folgende besprochen zu werden: § 4 steht qui me ad
defendendos homines ab ineunte adolescentia dedissem nach den Hand-
schriften, während Halm dedidissem schreibt. Heitland bemerkt nach An-
führung des aus Richter entnommenen Citats Rose. A. § 18 cum hic se
uitae rusticae dedisset: the construetion with ad is rare. Aber gerade
diese Construetion hätte aus Cicero nachgewiesen werden sollen, um die
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Cicero.
Lesart der Handschriften zu begründen, während das Richter'sche Citat
füglich wegbleiben konnte; es musste hingewiesen werden auf Cic. Leg. 1,
4, 12 si te ad ius rcspondendum dedisses, N. D. 1, 4, 9 si me non modo
ad legendos libros, scd etiam ad totam philosophiam pertractandam de-
dissem, vielleicht auch auf Fam. 13, 1, 4 des te ad lenitatem. Nach
diesen Stellen erscheint allerdings die handschriftliche Lesart zweifellos.
— § 31 nimmt Heitland Madvig's (Adv. crit. II S. 196) ansprechende
Emendation qualis crit tua ista accusatio, quae — non modo sub-
scriptionem (codd. suspicionem) uerum etiam mentionem ipsam perti-
mescat in den Text auf und verbreitet sich im Appendix S. 52 über die
Bedeutung von subscriptio, subscribere. — § 46 schreibt er mit Richter:
poterisne eius orationi subire? [inuidiam] uide modo, weil hier »two old
grammarians« (er meint Non. Marc, und Arus. M.; s. Jordan in der
Orelli-Halm'schen Ausg. z. d. St.) den Dativ bei subire lasen, da sie su-
bire c. Dat. im Sinne von resistere, non succumberc mit unserer Stelle
belegen wollten. Dass aber dies einer der vielen auf schlechten Texten
beruhenden Autoschediasmen der Grammatiker ist, erleidet keinen Zweifel.
Mit Recht halten daher Halm und Baiter an der handschriftlichen Les-
art poterisne eius orationi * subire inuidiam? uide modo fest und Jordan
bemerkt: postquam orationis ob sequens s in orationi deprauatum
est, male inuidiam cum uide a librariis coniunetum est. — Die § 57
mit vollem Recht beibehaltene Lesart repente e uestigio ex homine
— factus est Verrcs findet sich bei Ilalm auch in der Ausgabe von 1874.
Ueber diesen der Umgangssprache entnommenen Pleonasmus vgl. jetzt
Hellmuth iu den Acta Seminarii Philol. Erlangensis I S. 166. Hinzu-
weisen wäre hierbei noch auf napa^p^fia ebH&e Dem. 19, 42; Pseudodem.
52, 6 etibeuQ nafja^p^/m\ s. Rehdantz, Demosth. neun philipp. Reden.
Zweites Heft (3. Aufl.) S. 179. — Zur Vertheidigung der § 60 überlie-
ferten Lesart si uero non ulla tibi facta est iniuria, wofür Halm si uero
nii IIa tibi f. e. i. liest, war auf Madvig's Bemerkung zu Cic. de fin. 3,
15, 50 (S. 430 ed. 3) Rücksicht zu nehmen.
Cowie liest in der actio prima § 6 cum ego diem inquirendi in
Sicilia perexiguam postulauissem , inuenit iste qui sibi in Achaia bi-
duo breuiorem diem postularet nach einigen Handschriften (Lg. 29 scheint
in Siciliam — in Achaiam zu haben) mit der Bemerkung: the common
reading is in Siciliam but in Siciliam inquirere can hardly mean
»to make enquiry in Sicily«. Dagegen ist zu erinnern, dass in den ste-
henden Formeln postulare diem inquisitionis oder inquirendi der Acc.
mit in gebräuchlich war, der nicht zunächst von inquirere abhängig, son-
dern mit postulare diem zu verbinden ist, wie aus den von Halm ange-
führten Stellen act. sec. 1, 11, 30 und Asc. in Scaur. S. 19, 12 Or.
(S. 17, 5 K. et Sch.) hervorgeht (eine Untersuchungsfrist für (eigentlich
nach) Sicilien, Achaja verlangen, bekommen). Es ist also mit Jordan
und Kayser in Siciliam - in Achaiam zu schreiben, was ohnehin hand-
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Roden.
239
schriftlich gut bezeugt ist. — § 7 steht uidet etiam tot graues ab
amicissimis ciuitatibus legationes etc., weil nur G2 tot tarn graues
bat ; aber tot tarn findet sich auch im Lag. 29 und die Verbindung ist
ciceronianisch : Mil. 23, 61 cum res ipsa tot tarn claris argumentis sig-
nisque luceat; Cat. 4, 3, 6 tantam tarn exitiosam coniurationem. — §11
wird nach der Lesung des Grammatikers Diomedes (S. 463 P.) geschrie-
ben quidnam habet aliud in sc, wahrend die Cicero-Handschriften quid
aliud habet in se bieten. Aber die Lesart bei Diomedes ist ja gar nicht
feststehend; wie in der adn. er it. bei Jordan bemerkt ist, hat ein cod.
Monac. saec. IX nicht quid nam, sondern quid habet aliud in se. — § 43
haben nur die codd. det tempus opportunissimum hoc uobis diuinitus
da tum esse, während die besseren das sicher überflüssige opportunissi-
mum weglassen. — § 48 hat der Herausgeber zwar ita res a me agetur,
ut in eorum consiliis omnibus non modo aures hominum, sed etiam oculi
populi Koma iii interesse uideantur in den Text aufgenommen, aber in
der Anmerkung sich für Fritzsche's Ausmerzung von populi Romani ent-
schieden. An sich ist die Verbindung von aures und oculi mit populi
Romani nicht ungewöhnlich; Rab. p. r. 5, 16 nbmen ipsum crucis absit
non modo a corpore ciuium Romanorum, sed etiam a cogitatione,
oculis, auribus; Plane. 27, 66 populi Romani aures hebetiores,
oculos autem esse acres atque acutos; Sest. 50, 107 nihil tarn populäre
ad populi Romani aures accidisse; Phil. 10, 3, 6 ad populi Romani aures
peruenire: aber, wie Heitiand richtig bemerkt, the antithesis being aures
hominum and oculi populi Romani is utterly point less. Man könnte
übrigens hominum für ein Glossem halten und schreiben: non modo aures,
sed etiam oculi populi Romani interesse uideantur. — Wenn § 54 mit
Zumpt an der handschriftlichen Schreibung non sinam - tum nobis de
nique respondere festgehalten und der aktive Infinitiv durch die Ellipse
von illos erklärt wird, so ist dagegen zu erinnern, dass ein solcher In-
finitiv mitten unter passivischen Fügungen gänzlich unstatthaft erscheint;
§ 53 mihi) c er tum est non committere, ut in hac causa — mutetur;
non paüar rem — adduci und dann § 54 non committam ut — iudice-
tur. Die Schreibung respondere ist als eine gewöhnliche Verschreibung
rar responderi zu betrachten. - Einleitung und Bemerkungen erscheinen
in edlem populärem Stil gehalten und den Bedürfhissen englischer Leser
entsprechend.
5) Cicero's Rede gegen C. Verres viertes Buch. Für den Schul-
und Privatgebrauch herausgegeben von Fr. Richter. Zweite Auflage,
bearbeitet von Alfred Eberhard. Leipzig, Teubner 1876. 129 S. 8.
Die im Jahre 1866 erschienene Ausgabe Richters hat durch die
kundige Hand Eberhard s eine sorgfaltige Bearbeitung erfahren. In der
Einleitung und besonders in den Anmerkungen ist von seiner Seite vieles
zur Ergänzung und Berichtigung geschehen, wobei denselben die Absicht
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240
Cicero.
leitete das Privatstudium der Schüler, »für welches diese Rede in hohem
Grade geeignet ist, fördern zu helfen«. Am meisten hat der Text Aen-
dernngen erfahren, welche, wo es nöthig erschien, in den Anmerkungen
und nicht in einem besonderen kritischen Anhang motivirt sind.
So nimmt Eberhard, um seinen Text nach dieser Seite anzusehen,
folgende Glosseme an: § 21 qui habent oppidum opportuno loco, quo
saepe adeundum sit nauibus [non nunquam etiam necessario] ; § 25 ipsi
Tullio patebat domus locupletissima [et amplissima] Cn. Pompei (mit
Halm, Kayser und Anderen), § 29 tuum istum morbum [ut amici tui
appellant], § 30 ad eum se exsules [cum iste esset in Asia] contulerunt,
§ 36 quid existimas hos [iudices] facere posse ? (ebenso Halm und Kayser),
§ 40 tum primum [ut] istum absentis nomen recepisse; § 48 quem ego
interrogem [de patellis, pateris, turibulis], § 53 auertere aliquid — [per
magistratum] solebant, § 71 [quod priuati 1 murines de suis pecuniis or-
nant ornaturique sunt, id C. Verres ab regibus ornari non passus est],
§ 92 [quis est hie? qui ad statuam astrictus est] (mit Kayser), § 93 uiri
fortes [atque strenui] et honesti (uiri fortes atque honesti Halm und
Kayser), § 100 tum iste [permotus illa atrocitate negotii], § 102 [quoniam
id uiri nec uidisse neque nosse poterant] (mit Bake und Kayser), § 110
[his] pulchritudo periculo (mit Halm), § 113 [multo] maxime (mit Halm
und Kayser), § 122 picta [praeclare] (mit Halm und Kayser), § 125 com-
moueri [quod erant eiusmodi, ut semel uidisse satis esset] (mitW. Meyer);
§ 144 [cuius modi — non desineret] (mit Halm). Ebenso zahlreich sind
die Textänderungen nach anderen Richtungen; aber auf alle Fälle hat
der Text dem Richter'schen gegenüber entschieden gewonnen, so dass
auch nach der kritischen Seite hin die neue Auflage als eine verbesserte
erscheint.
6) Verr. IV § 9 vertheidigt die Ueberlieferung paruis in rebus mit
Glück Anton Zingerle in seinen »Kleinen philologischen Abhandlungen«
II. Heft Innsbruck 1877 im dritten Capitel. — In der Rede pro Caecina
§ 14 vermuthet C. Hammer in den Blättern f. d. bayer. Gymn. und Real-
Schulw. Xn 303, dass in den Worten inter mulieres periti iuris ac cal-
lidi der Genetiv iuris ein Glossem sei. Ebenso nimmt derselbe Leg.
agr. II § 8 die Worte infirmatione rerum iudicatarum für ein Glossem
zu suspicione ac perturbatione iudiciorum und schreibt § 57 qui publicus
esse uideatur.
7) Ciccro's Rede über das Imperium des Cn. Pompeius. Für den
Schul- und Privatgebrauch herausgegeben von Fr. Richter. Zweite um-
gearbeitete Auflage von Alfred Eberhard. Leipzig, Teubner 1876.
66 S. 6.
Der theilweise umgeänderten Einleitung ist S. 21 und 22 eine
Disposition der Rede in der neuen Auflage beigefügt worden und wie
der Commeutar durch Aenderungcn und Zusätze, so hat auch der Text
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Reden.
241
durch ansprechende, wenn auch manchmal kühne Emendationen eine ent-
schiedene Besserung der ersten Auflage gegenüber erfahren. Warum
ist weder ein Vorwort noch ein kritischer Anhang beigegeben ? Versehen,
welche aus der ersten Auflage stehen geblieben sind, sowie Druckfehler
giebt Prammcr an in seiner ausführlichen Besprechung der neuen Auf-
lage in der Zeitschr. f. österr. Gymn. 1877 S. 634 ff.
8) Quaestionum in Ciceronis pro M. Fonteio orationem capita
quattuor. Scripsit A. R. Schneider Saxo Callubergeusis. Grimae,
typis C. Roessleri 1876 (Leipziger Doctordisscrtation). 50 S. 8.
Schneider s Abhandlung ist ihrem Wesen nach als historische Ein-
leitung zur Rede für Fonteius anzusehen, wobei die Ansichten Niebuhr's,
Drumann's und Anderer theils ausführlicher und besser begründet, theils
bekämpft und neue Gesichtspunkte aufgestellt werden. Das erste Capitel
beschäftigt sich mit den Lebensumständen des Fonteius, insbesondere
mit den Aemtern vor seiner Propraetur. Bei dem Nachweis, dass sein
erstes Amt das eines triumuir monetalis gewesen sein müsse, konnte auf
Mommsen's Römisches Staatsrecht II, 1, 563 N. 1 verwiesen werden, der
die nach diesem Amt bekleidete städtische Quaestur in das Jahr 669
oder 670 (85 oder 84 a. Chr.) setzt, übrigens auch hier Manius, nicht
Marcus Fonteius schreibt. Ueber das dritte Amt, die legatio in Hispa-
nia ulteriore, lautet die Stelle bei Cicero § 6 nach Niebuhr's Fassung:
Hispaniensis legatio consecuta est turbulentissimo rei publicae tempore,
cum aduentu L. Sullae in Italiam maximi exercitus ciuium dissiderent
de iudieiis ac legibus. Schneider hält in Italiam, das sich im Vatikani-
schen Palimpsest nach maximi exercitus findet, weil gänzlich entbehrlich,
für eine Glosse. Er hätte sich zu Gunsten seiner Ansicht auf Cluent.
§110 Rostra iam diu uacua locumque iiitun post aduentum L. Sullae
a tribunicia uoce des ort um oppresserat, wo der Zusatz in Italiam fehlt,
berufen können; aber beide Stellen sind einander nicht gleich; in der
ersteren erforderte das stilistische Gesetz der Deutlichkeit, da Hispa-
niensis legatio vorhergeht, den Zusatz, während in der anderen eine
solche Rücksicht wegfallt. Die Zeit dieser legatio verlegt Schneider
nach dem 1. November 82, nachdem der Kampf des Sulla mit den Ma-
rianern geendet hatte. Diese hauptsächlich auf eine blosse Vermuthung
über den Partciwechsel des Fonteius gestützte Zeitbestimmung steht im
Widerspruch mit dem klaren Wortlaut der oben angeführten Stolle : tur-
bulentissimo rei publicae tempore, cum — dissiderent, wonach die legatio
bereits im Jahre 83 von Fonteius bekleidet wurde. Dass er die Mace-
donica legatio im Jahre 78 oder 77 verwaltete und die Aedilität über-
sprang, um 75 die Prätur zu bekleiden, ist sehr wahrscheinlich. Im zwei-
ten Capitel werden die historischen Verhältnisse der Gallia Narbonensis
uod die Amtsführung des Proprätor Fonteius während der Jahre 74 72,
welche einen Repetundenprocess zur Folge hatte, besprochen. An die
Jahresbericht für Alt« rtbum»- Wissenschaft 1877. II. IQ
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Cicero.
Zeitbestimmung des Processes, welcher, wie der Verfasser im folgenden
Capitel ausführt, im Jahre 69 stattfand, knüpft sich die Untersuchung
über die Person des Anklägers, über Belastungs- und Entlastungszeugen,
über den die Untersuchung leitenden Prätor M. Marcellus und über die
nach der lex Cornelia nothwendige actio secunda, zu der die Rede ge-
hört. Die Frage, ob Fonteius freigesprochen wurde, glaubt Schneider
gegen Drumann verneinen zu sollen, »quod post a. 685/69, quo accu-
satus est, eius nomen a uetcribus auetoribus omnino non commemoratur«
(S. 33), freilich kein sicheres Argument. — Das vierte Capitel behandelt
die Anordnung der Fragmente, nicht sowohl der drei grossen von Nie-
buhr 1820 aus dem Vatikanischen Palimpsest veröffentlichten, als der
kleineren von Joseph Klein 1866 in einer Handschrift des Nikolaus von
Cues gefundenen, und deren Verhältniss zu den übrigen Fragmenten und
dem erhaltenen Thcil der Rede. Die vom Verfasser vorgeschlagene Ein-
reihung und die Begründung derselben hat vieles für sich und dürfte
zur Aufhellung des Gedankenganges der Rede einen beachtenswerthen
Beitrag liefern.
9) Hammer will 1. 1. pro Fonteio § 32 lesen: cum Gallis iudicare
malitis und § 36 in der Stelle nationem Allobrogum et rcliquias die
letzteren Worte et rel. getilgt wissen als Glossem zu den ersteren.
10) Quaestionum in Ciccronis pro C. Cornelio orationis capita
quattuor. Scripsit Ricardus Gustavus Beck Dresdensis. Lipsiae,
typis Sturmii et Koppei 1877. 58 S. 8. (Leipziger Doctordissertation).
Die Untersuchung geht naturgemäss von dem Volkstribunat des
C. Cornelius (a. 67) aus, dessen Verbissenheit den Optimaten eine gute
Gelegenheit zur Anklage wegen verletzter maiestas bot. Von den Ge-
setzen, durch die er sich bei der Nobilität verhasst machte, ohne für
das Volk etwas zu erreichen, sind uns vier bekannt, welche der Verfasser
im ersten Capitel »de C. Corneli tribunatu« in angemessener Weise be-
spricht. Doch ist die Darlegung der näheren Umstände, welche dem
ersterwähnten Gesetz »ne quis legatis exterarum nationum expensam ferret«
vorausgingen, nicht völlig klar. Um so lichtvoller ist die Veranlassung
zur Anklage dargestellt, worauf im zweiten Capitel »de causa Corueliana«
der Processfall selbst beleuchtet wird und zwar nach folgenden Rubriken:
A. de accusatore; de priore iudicio disturbato; B. de posteriore iudicio
Corncliano a. 65 exercito; C. de criminibus Cornelio ab aduersariis ob-
iectis; de rationibus defendendi, quibus Cicero usus est. Unter den vier
Vertheidigungspunkten , welche der Verfasser zusammenstellt, bestimmt
er den zweiten nach Cicero in Vatin 2, 5 also: legis codicem non reci-
tandi, sed tum um recoguoscendi causa legit. Er giebt dabei eine Er-
klärung von recitare, aber nicht von recognoscere. Warum wurde nicht
die Bemerkung des Manutius ad I. 1.: non ut eum populo recitaret, m.
cum audisset, suffragium ferret, sed animaduertendi causa, si quid in
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Reden.
243
scribendo peccatum esset, zu Grunde gelegt? Im dritten Capitel »de
fragmentis orationum pro Cornelio, quac supersuntt werden die Frag-
mente der oratio prior wie posterior nach vorausgeschickten allgemeinen
Betrachtungen, von denen die Ober die Zeilenberechnung besonders wich-
tig erscheinen, eingehend besprochen. Die Anordnung der Fragmente,
welche von der bisherigen vielfach abweicht, ist annehmbar und giebt
eine bessere Einsicht in den Gaug der Reden als es bisher möglich war.
Den Fragmenten sind vom Verfasser theils zur Begründung seiner An-
ordnung, theils zur Erklärung und Textfeststellung Bemerkungen bei-
gegeben. Fgra. 8 (3) bei Asc. S. 56 (ed. K. et Sch.) gestaltet er so:
»Legemt inquit »de libertinorum suffragiis Cornelius C. Manilio dedit«.
Quid est hoc dedit? An iuuit? an ut rogaret, adhortatus est?
At iuuisse ridiculum est etc. — Das letzte Capitel, das als Anhang
zum Ganzen zu betrachten ist, handelt von dem Unterschied der Ver-
theidigungsweise in beiden Reden. Die tüchtige Arbeit ist leider durch
viele Druckfehler entstellt.
11) Spicilegium emendationum in Mureniana. Von C. M. Fran-
cken in der Mnemosyne. N. S. V (1877) S. 295 320.
Nach einem Ueberblick über die textkritischen Leistungen zu die-
ser Rede seit den beiden letzten Jahrzehnten beschäftigt sich der Ver-
fasser mit der Eintheilung der für die Textgestaltung massgebenden Hand-
schriften in Familien, Codices Italici et Gallici, unter denen er Lagomars. 9
als den Haupt Vertreter für jene, den Guelferbytanus für diese ansieht
Beide, von denen letzterer von Wrampelmeyer bekanntlich genau ver-
glichen ist (s. meinen ersten Jahresb. S . 686 ff.), werden näher charakte-
risirt; vom ersteren heisst es S. 298: apparet igitur codicem librarii
additamentis fere uacuum esse, scriptum ab nomine bardo et stupido nec
satis diligente. Sed consulto quae immutauit, non ita multa sunt; ut
speciose fingeret, non habuit hic librarius satis peritiae et calliditatis
und S. 305: testem esse non contemnendum, sed cum cautione adhiben-
dnm, was freilich keine neue Wahrheit ist. Die S. 311 — 320 folgende
Besprechung einzelner Stellen halten wir für einen interessanten Beitrag
zur Textkritik der so kläglich überlieferten Rede.
12) M. T. Ciceronis oratio pro L. Murena. With english intro-
duction and notes by W. E. Heitland, fellow and classical lecturer
of St John's College, Cambridge. Second edition, revised throughout
Cambridge: At the University Press.
Die Einrichtung der Ausgabe ist die in England übliche. Der
Einleitung, an welche sich eine Inhaltsangabe der Rede anschliesst, folgt
der Text mit Anmerkungen und ein Verzeichniss der Textabweichungen
von der Halm'schen Ausgabe und diesem ein Anhang und Index. Das
Ganze macht den Eindruck einer gediegenen Arbeit, welche mit Recht
16*
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244
Cicero
in England Beifall fand, da schon nach zwei Jahren eine neue Auflage
nöthig wurde. Was nun die Textgestaltung betrifft, so wird bei der
misslichen handschriftlichen Grundlage, auf welcher der überlieferte Text
beruht, den subjectiven Vermuthungen und Versuchen einen lesbaren
Text herzustellen ein gewisser Spielraum eingeräumt werden müssen;
aber mir scheint, dass sich Herr Heitland an verschiedenen Stellen zu
sehr von A. W. Zumpt's Ansichten hat bestimmen lassen, deren Unnah-
barkeit bestimmt nachgewiesen werden kann. So schreibt er § 8 mit
Zumpt : quae si causa non esset hominis, tarnen honoris eins, quem adep-
tus est, araplitudo, während die Handschriften bieten: quae si causa non
esset, tarnen uel dignitas hominis uel honoris eins — amplitudo. Das
gewaltsame Verfahren Zumpt's ist ganz unnöthig, da sich quae si causa
non esset gut erklären lässt: »wenn auch dieses Verhältniss der Freund-
schaft mit Murena nicht beständet, und auf die beiden Begriffe: »per-
sönliche Würde (dignitas hominis) und hohe Stellung« die folgenden
Worte »hominis et suis et populi Romani ornamentis amplissimi« —
sich offenbar zurückbeziehen. Ueber uel — uel, was Zumpt hier merk-
würdiger Weise Noth machte, vgl. Kühner zu Tusc 3, 19, 44. In dem
folgenden locus desperatissimus nimmt er Zumpt's Lesung: »nam cum
praemia mihi tanta pro hac industria sint data, quanta antea nemini,
sie existimo, quibus ceperis, ea, cum adeptus sis deponere esse
hominis et astuti et ingrati« in Ermangelung einer besseren (because I
find no better) in den Text auf; aber sie ist unter allen die unglück-
lichste; denn nachdem Cicero gesagt: »Ich kann und darf mich nicht
mehr dem Dienste der Hilfeleistung bedrängter Angeklagter entziehen.
Denn da mir für diese Thätigkeit eine so hohe Belohnung zu Theil ge-
worden« — , so kann er nicht fortfahren »so wäre es undankbar diese
Belohnungen aufzugeben, nachdem man sie erlangt hat«, sondern nur:
»diese Arbeiten, welche uns die Belohnungen eingebracht haben«.
Besser wäre es also gewesen hier Halm zu folgen, welcher schreibt: —
nemini, quibus laboribus ea petieris (expetieris Hirschfelder), eos, cum
adeptus sis, deponere esset hominis etc. Wenn in der handschriftlichen
Ueberlieferung : — nemini sie et si ceperis eos cum der Ausfall mehrerer
Wörter angenommen werden darf, so konnte vielleicht ursprünglich ge-
schrieben sein: — nemini, si ea (sc. praemia) adipiscendi causa
labores sus ceperis, eos, cum adeptus sis, deponere etc. — § 22 waren
die Worte quam iuris ciuilis nicht nach Zumpt für ein Glossem zu hal-
ten und einzuklammern; sie können, nachdem Cicero eine studiorum
atque artium contentio eben angekündigt hat, aus stilistischen Gründen
nicht entbehrt werden, höchstens iuris. - § 30 wird Zumpt's Conjektur
simulatque aliquis motu nouo bellicum canere coepit, adoptirt An
welche Persönlichkeit hätte man denn zu denken, welche das Signal zum
Losschlagen giebt? Der Gedanke kann hier nur ganz allgemein gehal-
ten sein; die den Handschriften am nächsten kommende Lesung : »simu-
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I
Reden.
•245
latque aliqui motus nouus bellicum canere coepit« lässt sich durch ähn-
liche poetischen Reminiscenzen entstammende Kühnheiten Cicero's recht-
fertigen. — § 32 glaubt der Heraasgeber mit Zumpt nunquam cum
Scipione esset profectus aufrecht halten zu können; aber man halte
Zumpt's mit Möglichkeiten operirende Vertheidigung (»num igitur a pro-
babilitate prorsus abhorret«) mit Ernesti's bündigem und schlagendem
Beweis, dass cum Scipione ein Glossem ist, zusammen und man wird den
neueren Herausgebern beistimmen, welche diese Worte als ein solches
behandeln. Im nämlichen Paragraphen liest Zumpt und nach ihm Hcit-
land: quem L. Sulla maximo et fortissimo exercitu pugnae certe non
rudis imperator, ut aliud nihil dicam, cum belloinuectum totam in
Asiam cum pace dimisit. Dass in der Lesart des Lag. 9 pugna certe
nicht eine treue Copie des exemplar Poggianum, sondern die »Spur der
Selbsthtilfe eines gelehrten Lesers« zu finden ist, der aus dem pugna
exaeeraret des Archetypus — darauf führen die verschiedenen anderen
codd. — nicht klug werden konnte, wird von den neueren Herausgebern,
auch von Kayser (1862), anerkannt, welche die schöne Emendation von
Niebuhr pugnax et acer angenommen haben trotz der Einwendung Zumpt's,
dass pugnax von Sulla nicht passend gesagt werde, da es sei: pugnandi
ultra quam rectum est cupidus (gegen welche Erklärung Pis. 28, 70
nimis pugnax spricht): ebenso nahmen sie mit Recht die andere Emen-
dation Niebuhr's cum bellum inuexisset (die meisten codd., auch Lag. 9,
haben cum bellum inuectum) an, gegen welche sich Zumpt's Schreibung
und Erklärung: »ait (Cicero) eum (Mithridatem) , dum bellum Romanis
infert, comitante quasi hello, quod in Romanos gerebatur, in totam Asiam
inuasisse« sonderbar ausnimmt. Diese Beispiele mögen genügen, um das
oben ausgesprochene Urtheil zu rechtfertigen. — § 62 sucht Heitland
die Lesart der Handschriften in der Weise herzustellen, dass er schreibt:
dixisti: »q nippe, iam fixum et statutum est«. Hierzu im Appendix S. 118
die Erklärung: »you have said«: »tu be sur I have; henceforth« »tis
fastened and established for ever«.
13) Zu der Rede pro Murena veröffentlichte in Fleckeisens Jahrb.
113, 506 Julius Völkel in Moskau eine Reihe von Coujekturen — es
sind über 30 — , aber zunächst nur in Form von Thesen. »Meine Gründe
werden später erfolgen, falls sie gewünscht werden sollten«. Warum
sollte mau nicht eine Begründung der Conjekturen wünschen V — Ham-
mer entscheidet sich 1. 1. § 42 für plena tabellarum atque indicum. —
14) In der Rede pro Sulla wird von Otto Müller im Hermes
XII 301 die grammatisch falsche Conjektur Richter's zu § 68 etiamsi
quis dubitasset an (Madvig) - cogitasset interfecto patre tuo cousulem
descendere verbessert in consul. § 74 wird vorgeschlagen: quac tarnen
ei solid a (sola handschriftliche Ueberlieferung) in malis restiterunt.
»Freilich würde eine andere Wortstellung, nämlich quae tarnen in malis
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246
Cicero.
ei solida rcstiterunt dem lateinischen Sprachgebrauch noch mehr ent-
sprechen^ — § 92 uos reiectione interposita nihil suspicantibus
nobis repentini in nos iudices consedistis bespricht HansWirz in Fleck-
eisen's Jahrb. 113, 261 ausführlich und zeigt, dass unter der reiectio
die vom Kläger selbst ausgegangene gemeint sein muss.
15) Marci Tullii Ciceronis pro Aulo Licinio Archia poeta oratio
ad iudices. TU Skolebrug udgivet af Valentin Voss, Rector ved
Aaalesunds offentlige Almenskole. Christiania. Forlagt af Alb. Cam-
mermeyer 1876. X. 29 S. 8.
In netter Ausstattung enthält vorstehende Ausgabe eine »Indled-
ning« über den Dichter Archias und den Process desselben und den Text
mit Anmerkungen. Der Text ist, wie der Herausgeber im Vorwort selbst
bemerkt, »det Vaesentlige uulgata« und schliesst sich mehr dem Baiter-
schen in der Orelliana altera als dem Halm's an. Warum § 13 die Les-
art der uulgata: atque hoc adeo mihi concedendum est magis, quod
festgehalten ist, kann man schwer begreifen. § 16 findet sich im Text,
wie in der Anmerkung G. Laelius geschrieben. Die Anmerkungen sind,
wie schon aus dem Titel ersichtlich ist, für die Schulen Norwegens be-
rechnet, setzen aber einen verhältnissmässig niederen Kenntnissstand der
Schüler voraus, wenn ihnen z. B. erklärt werden muss, dass § 1 profecta
(huiusce rei ratio aliqua ab optimarum artium studiis ac disciplina pro-
fecta) bedeutet »udgaaet fra«, aetatis (aetatis meae tempus) = uitae,
uel (ucl in primis) = endog, hic (A. Licinius) deiktisk zu nehmen ist.
Wir wünschen übrigens dem Büchlein mit seinen klar geschriebenen An-
merkungen in den nordischen Schulen gute Aufnahme.
16) Zu § 23 der Pseudociceronischen Rede post reditum ad Quir.
macht Hammer 1. 1. S. 303 die Conjektur: qui in ulciscendo remissior
fuit, ingenio suo aperte utitur. Ebenderselbe schlägt zur Rede de
domo § 136 vor: quam quidem rem quanta seueritate quantaque dili-
gentia senatus exhibuerit, ex ipso senatus consulto facile cognoscetis.
— In der Sestiana emendirt 0. Müller 1. 1. S. 300 § 68 res erat et
causa nostra eo iam loci ut erigere oculos et uiuere uideremur für
uideretur. — Vitelli möchte 1. 1. S. 5 § 110 gelesen wissen: studio
litterarum se subito dedidit. Nihil sane attente: libello pro uino
etiam saepe oppignerabantur.
17) Cicero's Rede für P. Sestius. Für den Schulgebrauch heraus-
gegeben von Hermann Adolf Koch. Zweite Autlage, besorgt von Al-
fred Eberhard. Leipzig, Teubner 1877. 92 8. 8.
Der Text dieser Rede ist bekanntlich seit den letzten 25 Jahren
häufig Gegenstand kritischer Untersuchungen und Versuche geworden
und eine stattliche Reihe von Verbesserungs vorschlagen liegt in Aus-
gaben, Abhandlungen und Einzelberaerkungen vor, so dass ein neuer
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Beden. 047
Sammelcommentar, wenn er veranstaltet würde, einen beträchtlichen Um-
fang bekommen raüsste. Auch Herr Eberhard hat in der Bearbeitung
der Koch' sehen Ausgabe eine nicht unerhebliche Zahl von Conjekturen
zur besseren Textgestaltung beigesteuert, von denen wir folgende aus
den ersten fünfzig Paragraphen namhaft machen: § 8 wird in dem Satz
in quo conlega sustinendo — par prope laus P. Sestii esse debet der
Ausdruck conlega eingeklammert; § 12 siluestres callis für Italiae c.
geschrieben; § 15 zu Anfang des 7. Capitels vermuthet: ruebat ille an-
nus iam in rem publicam, geschrieben ist funestus ille annus iam impen-
debat rei publicae; § 19 sind die Worte ut illo supercilio annus ille
tamquam uideretur eingeklammert; § 24 wird gelesen ut multa eius ni-
doris (sermonis codd.) indicia redolerent und foedus meo sanguine clam
(ictum codd.) sanciri posse dicebant; § 26 uestem mutandam omnes mc-
qae iam (mit Madvig für etiam) priuato consilio mit Einklamm enuig
der vor priuato c. stehenden Worte omni ratione; § 27 werden die Worte
hac mutatione uestis facta eingeklammert, ebenso § 37 C. Marii zwischen
cum exercitu und inuicto; § 46 gelesen ob hasce causas tot tamque ua-
rias me unum undique deposcerent Dies mag genügen, um auf die er-
höhte Brauchbarkeit, welche Koch s Ausgabe gewonnen hat, hinzuweisen.
18) In der Rede pro Plancio schlägt 0. Müller 1. 1. § 29 für
facilis est illa occursatio zu lesen vor: futilis est i. 0. (Campe hatte
für facilis fallax empfohlen).
19) M. Tullii Ciceronis pro T. Annio Milone oratio ad iudices.
Texte latin, revu, corrige et annotö avec une esquisse historique, ser-
vant d'introduction generale et l'introduction de Q. Asconius Pödianus,
revue, traduite et annotäe par J. Wagener, Professeur de Rhetoriquo
latine a r*Ath6nee royal d'Anvers, et A. Wagener, Professeur ä l'Uni-
versite de Gand. Deuxieme ddition. Möns, Hector Manceaux, impri-
meur-6diteur 1876. XXXIX. 167 S. 8.
Der ersten Ausgabe (1860) lag die Halm sehe in dritter Bearbei-
tung (1857) zu Grunde; jedoch gebot die Rücksichtnahme auf die Be-
dürfnisse der belgischen Jugend, die zum Theil andere sind als die der
deutschen, die Anmerkungen Halm's umzuarbeiten und ausserdem Gara-
toni, Möbius und Osenbrüggen heranzuziehen. Die dem Texte voran-
gehende Einleitung hatte der Sohn, August Wagener, verfasst. Letzterer
übernahm die Besorgung der neuen Auflage allein, da sein Vater bereits
1862 gestorben ist, und benutzte hierzu die eingehende Recension Rich-
ter's in Fleckeiseu's Jahrb. 85 (1862), 625 ff., Richters Ausgabe (1864)
und Osenbrüggens Commentar in der Bearbeitung von Wirz, sawie Halm's
7. Ausgabe (1874). Dass von Richter's Ausgabe bereits 1873 eine zweite
verbesserte Auflage erschien, scheint dem Herausgeber unbekannt ge-
blieben zu sein, ebenso die von A. Kiessling und R. Schöll 1875 be-
sorgte Ausgabe des Asconius Pedianus, wozu bereits in der ersten Auf-
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248 Cicero.
läge einige treffliche Emendationen beigesteuert waren. Da wir nicht
im Besitz der ersten Auflage sind, so können wir über das Verhältniss
der neuen zu derselben nicht Bericht erstatten. Die Abweichungen vom
Text der letzten Halm'schen Ausgabe sind bedeutend. Doch macht die
Textgestaltung wie der Commentar den Eindruck einer besonnen erwä-
genden Arbeit und es ist zu wünschen, dass der Verfasser noch mit
mehreren Bearbeitungen Ciceronischer Reden hervortreten möge.
20) IginioGentile, Clodio e Cicerone. Studio di storia Roma na.
Milano, ülrico Hoepli 1876. XI. 320 S. 8
Nicht für Gelehrte ist dies Buch bestimmt, sondern es soll, wie
der Verfasser sagt, un sussidio agli studi di letteratura latina nelle
scuole liceali sein und diesen bescheidenen Zweck hat es in trefflicher
Weise erreicht. Mittelpunkt der Darstellung ist Clodius in seiner Thä-
tigkeit vom Jahre 61 bis 52, welche ohne ausführliche Darlegung der
Stellung Cicero's natürlich nicht hätte geschildert werden können, daher
wohl der Titel des Buches Clodio e Cicerone, obwohl Clodius die
Hauptperson ist. Der Verfasser hat überall die Quellen iu umfassender
und umsichtiger Weise benutzt; auch in der neuen Literatur zeigt er
sich bewandert; nur ist zu verwundern, dass er Drumann's Darstellung
gar nicht und Mommsen's Römische Geschichte so gut wie nicht heran-
zog. Die Charakteristik der Hauptpersonen, namentlich Cicero's, darf
man als gelungen bezeichnen; sie würde wohl auch schwerlich anders
ausgefallen sein, wenn der Verfasser Drumann gekannt oder Mommsen
mehr berücksichtigt hätte. Wenn wir noch hinzufügen dürfen, dass die
Gruppirung der Thatsachen eine durchaus lichtvolle ist, so werden wir
in Gentile's Buch ein Hilfsmittel zum Studium der Geschichte jener Zei-
ten, insbesondere der Reden Cicero's für Sestius und für Milo, erkennen,
das der italienischen studirenden Jugend und den Lehrern derselben
nicht genug empfohlen werden kann. — Auf verschiedene Unrichtig-
keiten und Versehen macht C. Peter in der Jen. Lit.-Zeit 1876 S. 632
aufmerksam.
21) Orationem pro M. Marcello, quam Frid. Aug. Wolfius a M. Tul-
lio Cicerone abiudieavit , denuo defendit — Franciscus Hahne.
Brunsvigae, typis M. Bruhnii 1876 (Jenaer Doctordissertation). 55 S. 8.
Der lusus ingenü, mit welchem einst F. A. Wolf die erste der
drei Caesarianae für das Machwerk eines Deklamators erklärte, wird
heutzutage Niemanden so verstimmen, wie ehemals den biederen Rektor
in Horsten, Oluf Worm (Cic. or. pro Marc, voBe/aQ suspicione — liberare
conatus est 0. W. Hauniac 1803 praef. S. 13: dicere uix possum, quid
mihi perlecta Wolfii commentatione fuerit animi. Omnem certe hilari-
tatem pectore exturbauit et tristitiae quasi nebulam aliquamdiu animo
offudit) oder bestechen, wie er einen Spalding, OreUi, C L. Kayser be-
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Reden.
249
lochen hat. Doch fehlte es bisher nach den für die Aechtheit der Rede
eintretenden Leistungen Wurms. Weiske's, Klotz's, Drumanu's, Passow's,
Kellers an einer die Aechtheitsfrage wenigstens relativ abschliessenden
Untersuchung und so konnte sich Hahne an diese Aufgabe machen, ohne
den Vorwurf rem actam agere befürchten zu müssen. Dass er derselben
vollkommen Genüge geleistet, wird man freilich bei allem Verdienstlichen,
das man seinen die früheren Vertheidigungen wieder aufnehmenden und
ergänzenden Bemerkungen zuerkennen darf, nicht sagen können. So
zeigt sich im ersten Theil, der von den Zeugnissen der Grammatiker
und von den geschichtlichen Bedingungen der Rede handelt, manche
Lücke und Unvollständigkeit in der Beweisführung. Er kennt keiue an-
deren Zeugnisse als die bereits von Wolf und Anderen angeführten des
Asconius, Nonius Marcellus und Priscianus, ohne der Citate bei Claudius
Sacerdos , Lactantius (den schon F. A. Wolf erwähnt), Julius Victor und
Messius Arusianus zu gedenken und sie zu besprechen, und hält die
unter dem Namen des Asconius vorhandenen Erklärungen zur div. in
Cacc, in denen zu § 21 die Worte aus der Marcel Huna 4, 12: ucreor
— uideris angeführt werden, unbedenklich für ein Werk des berühmten
Commentators der Pisoniaua, Scauriana, Müoniana u. s. w., von dem die
neuesten Herausgeber mit Recht sagen: »minime uero suppositis decla-
matiouibus, quarum ipsis illis temporibus larga pullulabat seges, deeipi
se passus este (Asc. Ped. Or. Cic. quinque enarratio. rec. A. Kiessling
et R. Schoell S. XUI). Hat Madvig seine Untersuchung über Asconius
und Ps endo -Asconius umsonst geführt? Wenn der Verfasser mit der all-
gemeinen Ansicht, dass jene Erklärungen nicht dem Asconius angehören,
sondern ein spätes Machwerk sind, im Widerspruch steht, so musste er
seine Behauptung doch erst beweisen. Ferner war hier der Ort, die
Spuren der Benutzung der Rede von Seiten des Valerius Maximus und
des jüngeren Plinius zu behandeln. Will man auch aus den Worten des
ersteren VIII, 15, 8 »Iam quae in Cn. Pompeium et ampla et noua con-
gesta sunt, hinc adsensione fauoris, illinc fremitu inuidiae litterarum rao-
numentis obstrepunturc nicht den Schluss ziehen, dass ihm, der sonst
aus Cicero so vieles entlehnt (cf. Val. Max. rec. Kempf. S. 13; Klotz
Ibb. 83, 712; Zschech de Cicerone et Liuio Valerii Maximi fontibus
8. 15), bei dem Gebrauch des Wortes obstrepere die Stelle aus unserer
Rede § 9 eiusmodi res — obstrepi clamore railitum uidentur et tubarum
sono vorgeschwebt habe, so wird man doch in dem Satz des Plinius
(Ep. III, 3, 6): Vita hominum altos recessus magnasque latebras habet
eine Nachahmung von § 22 cum in animis hominum tantae latebrae sint
et tanti recessus und in der Stelle im Paneg. c. 55 Arcus enim et sta-
tuas — florescit eine Nachbildung des in der Marcelliana § 11 und 12
enthaltenen Gedankens zu erkennen und somit Plinius für den ältesten
sicheren Zeugen der Rede zu halten haben. — Die von Plutarch uit.
Cic. 39, 5 erzählte Anekdote: Xe^erau 8h xai KotvTou Atfupiou Stxyv <peu*
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250
Cicero.
yovxoSy 8ti tcuv KaioapoQ mkejitutv e?c i^eydnet, xa) KtxipwvoQ abrät ßorp
Bouvrog ecTteiv rov Kaloapa np&Q touc <ptXooQ »rt xwA'jzi Stä %povov Ktxi-
pwvoe äxoOoai UyovTOQ^ ins} ndXat xixptrai mvypbc avr;o xat noXißioQ\t
hat Wolf bekanntlich als Beweis benutzt, dass Cicero keine förmliche
Dankrede bei Gelegenheit der von Cäsar im Senat eingeleiteten Begna-
digung des Marcellus gehalten habe, weil zwischen dieser Senatsverhand-
lung und dem Process des Ligarius nur wenige Monate verstrichen waren,
folglich Cäsar sich nicht so hätte äussern können, wenn er kurz zuvor
Cicero hätte reden hören. Hahne bestreitet nach Passow mit Recht die
Glaubwürdigkeit der Erzählung, die Plutarch selbst durch ein Xiyzrat
einführt; aber er hätte noch erwähnen sollen, dass die dem Cäsar in
den Mund gelegte Aeusserung schlecht zu dem stimmt, was Cicero über
dessen Benehmen bei der Audienz in der Angelegenheit des Ligarius
ad Farn. VI 14, 2 berichtet: »non solum ex oratione Caesaris, quae sane
mollis et liberalis fuit, sed etiam ex oculis et uultu, ex multis praeterea
signis — hac opinione discessi, ut mihi tua Salus dubia non esset«.
Daraus ergiebt sich am deutlichsten das Unhistorische der Anekdote,
welche, wie aus den weiteren Worten Plutarch's von der heftigen Er-
schütterung Cäsar's beim Anhören der Vertheidigungsrede Cicero's her-
vorgeht, lediglich die Bewunderung der Mit- und Nachwelt erfunden hat
(vergl. Richter, Cic. Reden für Marcellus, Ligarius, Deiotarus, Leipzig
1870 S. 31). — Im zweiten Capitel geht Hahne auf die Einzelausstellun-
gen Wolfs, hauptsächlich die sprachlichen, über, wählt aber nur solche
aus, die ihm von den früheren Vertheidigern nicht vollständig widerlegt
scheinen. Mit der Auswahl kann man sich im Ganzen einverstanden er-
klären, aber nicht immer mit der Art seiner Zusätze und seiner Ver-
teidigung. In § 2 illo aemulo atque imitatore studiorum ac laborum
im' omni quasi quodam socio a me et comite distracto will er laborum meo-
rum von studiorum trennen und zu socio et comite beziehen. Dies verbietet
die durch die besten codd. bezeugte Stellung des meorum, welche wegeo
der unzuverlässig citirenden Grammatiker Nonius und Servius — sehr
richtig spricht er sich selbst S. 47 über die Citate der Grammatiker
aus — nicht in studiorum meorum ac laborum geändert werden darf;
und warum sollte Marcellus, von dem Cicero Brut. § 249 rühmt: »sese-
que cotidianis commentationibus acerrime exereuit«, nicht »der wett-
eifernde Nachahmer meiner mühevollen Bestrebungen« genannt werden
dürfen? — Zur Vertheidigung des Ausdruckes § 3 iudicio tuo grauissimo
et maximo konnte auf Nägelsb. Stil. § 70, 2 verwiesen werden. - Fla-
men ingenii § 4, was Wolf als unciceronianisch verwirft, ist nicht »Fluss
der Gedanken«, »Gedankenschwung«, sondern bezeichnet das reichflies-
sende Rednertalent, etwa das, was Horaz mit einem anderen Bild und
in einem anderen Sinn benigna ingenii ueua nennt (Carm. 2, 18, 10).
Zu der an sich richtigen Bemerkung : »metaphora ei (sc. Wolfio) audacior
uidetur. Res omnium difficillima est hoc tempore statuere, quo audaciae
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Reden. 251
oratori Romano licuerit procedere in metaphoris adbibendis« hätte Hahne
als schlagendes Beispiel anführen können Or. III 36, 145 »repente te
quasi quid am aestus ingenii toi proeul a terra abripuit atque in al-
tum — abstraxitc »der Wogenschlag deines Geistes hat dich — in die
hohe See entführt«, ein Bild, das an Kühnheit jenes flumen ingenii weit
übertrifft und gewiss von Wolf beanstandet worden wäre, wenn es sich
in der Rede pro Marcello gefunden hätte. — § 25 ist das von Hahne
gegen Wolf in Schutz genommene credo, sed tum id audirem als eine
der Formeln zu betrachten, welche die Widerlegung mit einem Zugestäud-
niss beginnen, von denen ausführlich Seyffert Schol. L. I § 64, II § 83
handelt. — In der Vertheidigung der Schlussworte sie tibi gratias ago,
ut — maximus hoc tuo facto cumulus accesserit schliesst er sich an
Richter 's Erklärung: kurz gesagt für ut accessisse contitear mit Recht
an; statt aber dieselbe mit der allgemeinen Bemerkung: quae struetura
quam quam paullo insolentior est, tarnen non prorsus a Romanorum usu
abhorret etc. zu motiviren, konnte auf Madv. ad Cic. Fin. I 5, 14 und
Naegelsb. Stil. § 184, 3 hingewiesen werden. — Dem Tadel Wolfs sucht
Hahne auch durch Verbesserung scheinbarer Verderbnisse auszuweichen.
Wenn er aber § 6, um das auch ihm anstössige nisi ita magna esse
fatear — , amens sim zu beseitigen, folgende Lesung empfiehlt: quae
quidem ego etsi tarn magna esse fateor, ut ea uix cuiusquam mens aut
cogitatio capere possit, sed tarnen sunt alia maiora, so hätte ihn vor
einer solchen unciceronianischen, nicht einmal dem Declamator Woltianus
geziemenden Fixirung des Nachsatzes mittelst sed tarnen nach voraus-
gegangenem etsi bereits Wiehert, Lat. Stillehre § 171, warnen sollen;
vergl. jetzt auch Hellmuth in Acta Seminarii Erlangensis I S. 160. Die
Widerlegung des Wolf sehen Einwandes: »Cicero dicturus erat, ni fallor:
Quae nisi quis fateatur — , amens sit; nimirum displicet oratio ad primam
personam retractat war übrigens leicht zu finden: Cicero spricht von
sich mit Bezug auf das vorausgehende soleo saepe ante oculos ponere
und im gegensätzlichen Hinweis auf das folgende bellicas laudes solent
quid am extennare; statt aber zu sagen: »Ich muss anerkennen, dass
solche Thaten für die Phantasie eines Menschen fast zu gross sind«, ge-
braucht er eine an den sermo familiaris anstreifende und mit moriar, ni ;
ne sim saluus, si zu vergleichende Wendung nisi — fatear, amens sim. —
— Die Conjektur § 8 uicto temperare für uictoriae temperare — der
Dativ ist durch Arusianus Messius hinlänglich bezeugt und uictui ein
reiner Schreibfehler — würde sich äusserst matt ausnehmen neben ad-
aers ari um — non modo extollere iacentem, sed etiam amplificare etc.
simillimum deo iudico. — § 9 passt obteri, das Hahne für obstrepi
empfiehlt, durchaus nicht zu dem Bilde clamore militum et tubarum sono.
— § 11 sucht er das Anakol uth durch Annahme einer Lücke in der
Weise zu beseitigen, dass er liest: Huius autem rei tu idem es et dux
et comes, quae quidem tanta est, ut nulla unquam obliuio eius
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252 Cicero.
laudem obscuratura sit; nam nt tropaeis et monumentis tuis ad-
latura finem sit aetas etc., wobei das zweite ut in concessivem Sinne zu
nehmen. Aber er hat nicht bedacht, dass dieses ut nicht eine Wirk-
lichkeit einräumt, sondern dieselbe, oder die Verwirklichung, dahin ge-
stellt sein lässt, der Satz also in einem gewissen Widerspruch stehen
würde mit der folgenden Ansicht, dass die Zeit wirklich die Werke der
Menschenhand, also auch die tropaea et monumenta zerstört: nihil est
enim opere et manu factum, quod non — consumat uetustas. Das Ana-
kolut h hat schon Nagelsbach, gestützt auf das Wesen des sogenannten
Coordinationsgesetzes, richtig erklärt Stil. § 161, 3. — § 34 ist die Ein-
schiebung eines tanta in den Relativsatz: quae mea erga illum omnibus
nota semper tanta fuit, ut sehr überflüssig; quae sc. summa beneuo-
lentia; das Wohlwollen, das zu jeder Zeit allen als das höchste bekannt
gewesen, so dass etc. — Das Latein des Verfassers ist gewandt ; im Ci-
tiren ciceronischer Stellen zeigt sich eine auffallende Inconsequenz S. 22.
22) Philipp. I 10, 24 schlägt 0. Müller 1. 1. S. 302 vor: eas
leges, quas ipse nobis inspectantibus proniulgauit recitauit; Philipp. II
17, 42: uini exhalandi, non ingeni alendi causa declaraas (cod. Vau:
non ingeniendi causa).
C. Philosophische Schriften.
1) Acad. II § 17 glaubt Adolf du Mesnil in Flcckeisen's Jahrb.
115, 760 lesen zu sollen: sed tarnen rationem nullam putabant illu-
striorem ipsa euidentia reperiri posse (statt des überlieferten orationem).
2) M. Tullii Ciceronis de finibus bonorum et malorum libri quin-
que. D. Io. Nicolaus Maduigius recensuit et enarrauit. Editio
tertia emeudata. Hauniac, impensis librariae Gyldendalianae (Frede-
rici Hegel) 1876. LXX. 869 S. 8.
Während zwischen der ersten und zweiten Ausgabe dreissig Jahre
verflossen, war bereite drei Jahre nach dem Erscheinen der letzteren,
über deren Verhältniss zur ersten Referent im Erlanger Universitäts-
programm 1869 (Obseruationes in Cic. de tiu. libr. I) sich verbreitete,
eine neue Ausgabe nöthig geworden, doch verzögerte sich die Vollendung
des Druckes derselben bis zum Jahre 1876. Die neue Autlage schliesst
sich enge, sogar bis auf die Seitenzahl, an die vorhergehende an; doch
war damit eine Reihe zahlreicher Aenderungen und Zusätze, die haupt-
sächlich die Anmerkungen, weniger den Text betreffen, nicht ausgeschlos-
sen. In der Vorrede erhalten wir endlich Auskunft über eine Gollation
des Erlanger Codex, welche in den vierziger Jahren (vor 1848) Nägels-
bach durch zwei Studirende der Philologie, C. Pfeiffer aus Ansbach
(unterdessen im Erlanger Irrenhaus gestorben) und G. Stier aus Basel,
anfertigen liess und an Madvig sandte, ohne dass dieser jemals Ge-
brauch von derselben machte, so dass sich Nägelsbach in Privatgesprä-
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Philosophische Schriften.
253
chen dem Referenten gegenüber öfter deshalb über den »stolzen Dänen«,
wie er ihn nannte, beklagte. Nun schreibt Madvig: In codice Erlangensi
mea ipsius grauis obliuionis culpa accusanda est. Cum enim a. 1848
difficillimo turbulentissimoque tempore subito a studiis ad negotia pu-
blica tractanda traductus essem in iisque plus triennio hausissem, prorsus
oblitus eram iuuenes duos philologos C. Pfeifierum Onoldinum et 6. Stie-
rium Basileensem perhumaniter mihi transmisisse eius codicis scriptura-
ram annotationem plenissimam et accuratissimam , quam Naegelsbachio
saasore ad superiorem collationem (vergl. die Einleitung zur 1. Ausg.)
corrigendam et supplendam confecerant. Ecce anno 1872 mihi ueteres
Chartas meas uolutanti obtulit sese exemplar horum librorum Monachii
1841 Impressum , in cuius marginibus ea annotatio perscripta erat, una
cum litt oris Stierii. — Die der praefatio folgenden Addenda et Corri-
genda der zweiten Auflage sind natürlich in die neue verarbeitet ; dafür
ist eine Reihe schätzbarer Nachträge und Verbesserungen hinzugekommen,
besonders wegen Cobet's Verbesserungsvorschlägen in der Zeitschrift Mne-
mosyne N. S. 1875 S. 94 ff. Wenn übrigens Madvig dort zur Stützung
der im ersten Buch § 20 überlieferten Lesart nam si omnes atomi de-
clinabunt — siue alii declinabunt etc. auf C. F. W. Müllems Abhand-
lung: Ueber den Gebrauch der Partikel siue Berlin 1871 8. 9 sich be-
ruft, so passt diese Berufung in so fern nicht, als es sich an unserer
Stelle um ein Dilemma handelt und bei einem solchen der constante
Sprachgebrauch bei Cicero siue — siue fordert, daher Referent in sei-
nen Obsem. criticae in Cic. de fin. libr. II S. 7 für jenes si siue als
nothwendig in den Text zu setzen behauptet hat. Madvig verhält sich
zu den Vorschlägen des Referenten, die er in den genannten Obserua-
tiones aufgestellt hat, theils zustimmend, theils ablehnend; in den wenig-
sten Fällen letzterer Art hat er Referenten zu überzeugen vermocht;
z. B. II § 56, wo er auch in der neuen Ausgabe für das verderbte cum
causa cum amico oder cum amica empfiehlt. — Dass Madvig' s klas-
sisches Buch heutzutage, wo die subjective Richtung der Textkritik auch
in Cicero's Werken sich breit zu machen anfängt, nicht dringend genug
zum Studium und zur Aneignung der darin eingehaltenen Methode der
Forschung und Kritik empfohlen werden kann, bedarf keines Beweises.
3) Ciceron. De finibus bonorum et malorum. Livres I et II avec
introduetion et notes par M. Guy au, professeur de Philosophie. Pa-
ris, Librairie Ch. Delagrave. 1876. XXXVI. 150 S. 8.
Die Einleitung mit der Ueberschrift: Notice sur Ciceron. ist ganz
allgemeiner Natur. Sie behandelt nämlich in sieben Abschnitten Cicero's
Philosophie im Allgemeinen, hierauf Leben, Charakter und Tod dessel-
ben (nach PI u tarch ) ; woran sich unter dem Titel : Ciceron raconte pour-
quoi il s'est applique ä la Philosophie. La Philosophie et l'esprit Ro-
main eine Paraphrase einiger Capitel aus den Tuskulanen anschliesst.
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254 Cicero.
■ ■
Den Schluss der Einleitung bilden eine Aufzahlung der philosophischen
Werke und eine kleine Verteidigungsrede , letztere unter dem Titel:
Rcponse de Cicdron aux critiques dirigees contre ses ouvrages philoso-
phiques. — Defense de son probabilisme. Unter den philosophischen
Schriften, welche im VI. Abschnitt aufgezählt werden, vermissen wir die
de fato und wundern uns unter ihnen die Lobschrift auf Cato und auf
dessen Schwester Porcia zu finden ; die Chronologie der Schriften bedarf
der Berichtigung nach Teuffers Römischer Literaturgeschichte 3. Auflage
§ 185. Für den Text und die Anmerkungen dienten dem Verfasser
Madvig und Bockel als Hauptführer; wir wünschten, dass er an ver-
schiedenen Stellen mehr jenem als diesem gefolgt wäre. So schreibt er,
um einige Proben aus dem ersten Buch zu geben, mit Bockel: § 3 sine
ad sapientiam perueniri potcst, non parauda nobis solum ea, sed fruen-
dum ctiam sapientia est; § 7 facete is quidem, sicut alias; § 10
non mirari non queo; vor confirmat autem illud § 23 erkennt er keine
Lücke an mit der Bemerkung: »nous pensons avec Boeckel que cette
lacune n'existe pas. II y a seulement un peu de decousu dans les idees,
comme cela arrive souvent chez Cicöront! § 50 liest er mit demselben
contra semper facit fidem cum ui sua atque natura. Zu bemerken ist,
dass er im zweiten Buch § 23 den Vers des Lucilius nach Bockel so
gegeben hat: quibu' uinum defusum e pleno sit zpwrfSatv. An anderen
Stellen hält er sich an handschriftliche Lesarten, deren Unnahbarkeit
auch Böckel erkannt hat, wie 1, 25 nunquam hoc ita defendit Epicurns
neque uero tu aut quisquam eorum etc.; § 70 schreibt er: quod et
fieri posse intelligimus et saepe quidem etiam uidemus, wo übrigens
quidem handschriftlich nicht bezeugt ist (Ebenso liest Charles in seiner
Ausgabe dieser Bücher, über welche man meinen vorigen Jahresbericht
S. 692 ff. nachsehen möge). — Die erklärenden Anmerkungen sind fast
alle sachlicher Natur. Aufgefallen ist uns, dass in dem den didaktischen
Zwecken gemäss bündig angelegten Commentar umfangreiche Stellen
vollständig mitgctheilt werden, sei es im Original, sei es in französischer
Ucbersetzung. — 1, 7 wird zu si ad eorum cognitionem diuina illa in-
genia transferrem dieselbe falsche Bemerkung gemacht, die ich bei Char-
les getadelt habe: si je traduisais mot ä mot. - § 16 lesen wir die
antiquirte Bemerkuug: Ciceron a fait des emprunts ä ce Phedre dans
le De Natura Deorum, comme le montrent les manuscrits decouverts r£-
cemment ä Herculanum; § 45 finden wir die Bemerkung zu den Worten
Cicero's »quarum (sc. cupiditatum) ea ratio est, ut necessariae nec opera
multa nec impensa expleanturt: »Pas toujours: Epicure oublie ceux qui
meurent de faimt zum Mindesten überflüssig. Irgend eine Bedeutung
kann man dieser Schulausgabe nicht beimessen.
4) Fin. III § 69 ut uero conseruetur omnis homini erga hominem
societas - communia esse uolucrunt wird von A. du Mesnil 1. 1. S. 753
ausführlich besprochen; IV § 34 betrachtet er die Worte quo modo autem
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Philosophische Schriften.
255
Optimum, si bonum praetcrea nulluni est als eine in den Text einge-
drungene Bemerkung eines Lesers, die wieder entfernt werden müsse;
IV § 41 werden die Worte: atque ipsa inst i tut in hominis — a natura
discedere eingehend erklärt und § 50 wird der auf die Worte gloriatione
dignam esse beatam uitam folgende Satz quod non possit sine honestate
contingere, ut iure quisquam glorietur nicht mit Madvig als Causalsatz
gefasst, sondern quod als Pronomen relativum = id autem.
5) Zu einzelnen Stellen in den Tusculanen sind folgende Conjek-
turen gemacht worden: Whitte bespricht 1. 1. S. 88 I § 101 quid duces
et principes nominem, cum legiones scribat Gato saepe alacres in eum
locum profectas, unde redituras se non arbitrarentur? Da cod. Paris. R
statt Cato geschrieben habe uocato, so meint er in uo ein verderbtes no-
stras lesen zu sollen und conjicirt: scribat nostras Cato. Aber nostras
wäre an dieser Stelle ein ganz überflüssiger Zusatz und überdies hat
Whitte tibersehen, dass in R jenes uo von derselben Hand getilgt ist.
— III § 55 will er statt sed id haud sciam an plurimum lesen sed id
band scio etc. mit der Motivirung: Coniunctiuus potentialis praesentis
1. pers. a Cicerone uix usquam usurpatur in tarn uulgari formulat.
Wenn aber Lael. § 51 sich findet: atque haud sciam an ne opus sit
quidem nihil unquam omnino deesse amicis, warum sollte es nothwendig
sein an unserer Stelle zu ändern? V § 78 empfiehlt er für das hand-
schriftliche cum est cuius earum uir mortuus zu schreiben cum est
quis earum uir mortuus. Viel ansprechender und der Hcrodot- Stelle
V, 5, welche doch wohl die Quelle der Erzählung bei Cicero ist, ent-
sprechender ist Geel's Emendation cum est communis earum u. m. -
Konrad Niemeyer handelt in Fleckeisens Jahrb. 113, 64lf. ausführ-
ten über V § 50. Unter Streichung des von Davisius nach quod si
eingeschobenen est betrachtet er quod si beata uita — prae se ferenda
est als Vordersatz, welchem anakoluthisch als Nachsatz entspreche qui-
bus positis intcllegis quid sequatur, während nihil est enim etc. als Pa-
renthese zu fassen sei. Die folgenden Worte et quidem sind nach sei-
ner Vermuthung aus ursprünglichem atque item verderbt. — Fr. Z e i s s
schützt im Philolog. 35, 114 in der Stelle V § 34: gloria quidem huius
sententiae quis est illo uiro dignior? nos tarnen teneamus, ut sit idem
beatissimus das tarnen gegen Binsfelds Versuch dafür etiam zu setzen.
6) M. Tullii Ciceronis de natura deorum libri tres. Erklärt von
G. F. Schoemann. Vierte verbesserte Auflage. Berlin, Weidmann
1876. 276 S. 8.
Es ist erfreulich, dass die treffliche Ausgabe des um die Kritik wie
Erklärung der religionsphilosophischen Schrift Cicero's so verdienten
hochbetagten Nestors der deutschen Philologen nach eilf Jahren in vier-
ter Auflage erschien. Nachdem er schon in der vorhergehenden Aus-
gabe mit Recht die Bedürfnisse der Schüler wenig mehr berücksichtigte,
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286
Cicero.
da diese Schrift doch nur selten auf Gymnasien gelesen wird, sondern
für einen allgemeineren Leserkreis arbeitete, insbesondere für solche,
welche in das Studium der philosophischen Schriften Cicero 's überhaupt
eingeführt zu werden wünschen, ist er diesem Zweck in der nunmehr
vorliegenden Bearbeitung, welche Einzelnes berichtigt und ergänzt, noch
mehr nachgekommen. Die im Anhang gegebenen kritischen Erläuterun-
gen dürfen als höchst willkommene Anhaltspunkte zu erneuten Unter-
suchungen und Erläuterungen schwieriger Stellen betrachtet werden.
7) Einzelne Stellen aus den Büchern de natura deorum besprechen
A. Mesnil, Referent, Ad. Hofmeister, H. Köstlin. Jener verän-
dert 1. 1. S. 769 I § 78 quid censes, si ratio esset in beluis, non suo
quasque generi plurimum tributuras fuisse jenes ratio in oratio, wenn
nicht überhaupt der ganze Satz mit Madvig zu streichen sei. In II § 17
an ucro, si domum magnam pulchramque uideris, non possis adduci ut
putes ist er für Streichung des non. — Referent erklärt in den Acta
Seminar. Piniol. Erlang. 1877 S. 366 in II § 45 den auffallenden Uebcr-
gang von einem Theil zum anderen: restat ut qualis eorum natura sit
consideremus, wofür mau sequitur ut, proximum est ut oder Aehnliches
als Uebergangsformel erwartet. — Ad. Hofmeister meiut im Hermes XII
516, dass III § 84 für (Dionysius) . . in suo lectulo mortuus in Tympa-
nidis rogum illatus est zu lesen sei . . mortuus Tyndaride in rogum i. e.
— H. Köstlin stösst im Philolog. XXXV 717 II § 143 tamquam als
Glossem von ut qui aus und liest : cum oculis ad cernendum non egere-
mus, ut qui inuoluti quiescerent; »Die Augen sind im Wachen von den
Pallisadcn, den Wimpern, geschützt und im Schlafe ruhen sie wie Leute,
die in ihre Haardecke (maupa) gehüllt sind«.
8) Untersuchungen zu Cicero's philosophischen Schriften. Von Ru-
dolf Hirzel. L Theil: De Natura Deorum. Leipzig, Hinsel 1877.
244 S. 8.
Nach einer Vorbemerkung über Cicero's Verhältniss zu seinen Quel-
len, in welcher mit Recht vor der Annahme einer »allgemein geltenden
Schablone, nach der wir über Cicero's Verhältniss zu seinen Quellen in
zwei Worten absprechen könnten« gewarnt wird, untersucht der Verfasser
zuerst die Quellen des ersten Buches und zwar 1. die der Darstellung
der epikureischen Lehre. Dass für den historischen Theil derselben
Cicero die aus den Herkulanischen Rollen bekannte Schrift des Philo-
demus nepi chaeßetag auszugsweise benutzte, gilt auch ihm als ausgemacht
(S. 6- 9); für die beiden nicht historischen Abschnitte jener Darstellung
nimmt er nicht, wie Teuflfel, verschiedene Quellen an, da Cicero, »dem
es bei seinen philosophischen Arbeiten mehr um die Schnelligkeit als
um die Gründlichkeit zu thun war, sich nicht die Mühe zu nehmen pflegte,
für einzelne Partien seiner Werke mehrere Quellen zu gegenseitiger Con-
trole zu benutzen, sondern sich in der Regel an eine einzige hielt«; er
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Philosophische Werke.
vermuthet, dass Cicero sich auch hier nur an eine Schrift gehalten habe
und zwar an eine von dem Epikureer Zeno herrührende. Letztere An-
nahme kann freilich zunächst nur als eine ansprechende Hypothese an-
gesehen werden. Mit um so grösserer Wahrscheinlichkeit bezeichnet der
Verfasser 2. als Quelle für die Kritik der epikureischen Lehre, die
Cicero dem Akademiker Cotta in den Mund legt, eine der Schriften des
Akademikers Klitomachus. Derselben Ansicht ist bereits Schömann; nur
hat Hirzel die Vermuthung desselben zu einer sicheren zu machen sich
bestrebt. Der Untersuchung über die Quellen des ersten Buches folgt
die Besprechung einiger schwieriger Stellen, unter denen die schwierigste
und neuerdings öfter besprochene (vgl. den ersten Jahresbericht S. 698)
1, 19, 49 einer allseitigen Beleuchtung sich erfreut. In dem folgenden
Abschnitt über die »Differenzen in der epikureischen Schule« richtet
sich der Verfasser gegen die herkömmliche Ansicht von der Stabilität
der Lehre Epikur's und der Epikureer, indem er nachweist, dass sowohl
Epikur selbst seine Ansichten immer mehr von Demokrit's Atomen =
wie Erkenntnisslehre emaneipirt und fortgebildet habe, als auch seine
Anhänger sich manche Abweichungen von ihrem Meister erlaubt haben.
Nicht so gesichert wie die meisten seiner übrigen Resultate erscheinen
die Resultate der Forschung über die Quellen des zweiten Buches. Aber
jedenfalls wird man auch hier wohlthätig berührt von der Umsicht, mit
welcher der Verfasser verfährt, wie man denn überhaupt die Art und
Weise, mit der durch das ganze Buch die Untersuchungen geführt
werden, in dem gegenwärtigen, an unfruchtbaren und luftigen Hypo-
thesen so reichen Zeitalter der Qucllenuntersuchungeu nur willkommen
beissen kann.
9) Zu Cicero's Büchern »De Diuinatione«. Von Professor Franz
Zöchbauer. Wien, Selbstverlag des kaiserl. königl. Staats -Real-
gymnasiums in Hernais 1877. 32 S. 8. (Programm des Realgymna-
siums in Hernais).
In diesem kritisch -exegetischen Versuch, dessen Verfasser »von
keinem anderen Wunsche beseelt ist als dem, es möge hierdurch man-
che der besprochenen Stellen neuerdings Anlass zur Untersuchung geben
und auf diese Weise der Text der genannten Bücher einer endgiltigen
Gestaltung näher gerückt werden«, sind gegen vierzig Stellen behandelt,
unter denen fünf dem zweiten, die übrigen dem ersten Buch entnommen
sind. In den weitaus meisten Fällen entscheidet sich der Verfasser für
eine handschriftlich überlieferte Lesart oder für die Emendation eines
-
Gelehrten, wie des Lambinus, Davies, Baiter, Christ und anderer, wäh-
rend eigene Verbesserungsvorschläge, woraus wir übrigens dem Verfasser
durchaus keinen Vorwurf raachen wollen, nur in ganz geringer Zahl auf-
treten. Zu den letzteren gehört der Vorschlag, an der schon oft, aber
wenig glücklich behandelten Stelle I 7, 12 Obseruata sunt haec tempore
J»hr««bericht «r Alterthum»-WJ«BenBch»fl 1877. II- 17
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258
Cicero.
inmenso et in significatione euentus animadversa et not ata zu lesen:
et in significatione et euentu, was so Obersetzt und erklärt wird: »Diese
Dinge sind während einer unermesslichen Zeit sowohl in der Art und
Weise der Zeichen als in dem Erfolge beobachtet, genau erfasst worden,
haben sich dem Geiste fest eingeprägte. Abgesehen davon, dass die
Ausdrücke animaduertcre und notare zu abstract gefasst sind und die
Stellung von obseruata zu animaduersa et notata gänzlich ignorirt ist,
musste durch Beispiele nachgewiesen werden, dass man sagte aliquid in
significatione oder in euentu animaduertitur, notatur; denn das aus Or. I
23, 109 angezogene Beispiel quae obseruata sunt in usu ac tractatione
dicendi passt nicht. Da wir bei Cicero de diu. I 33, 72 lesen: quae
uero aut coniectura explicantur aut euentis animaduersa et notata sunt,
ferner I 10, 16: uentorum et imbrium signa ratio nem quam habeant, non
satis perspicio; uim et euentum agnosco, so werden wir das an un-
serer Stelle überlieferte in für ein verschriebenes ui und significatione
als ein Glossem zu ui ansehen dürfen und schreiben demnach: Obser-
uata sunt haec tempore immenso et ui et euentu animaduersa et no-
tata: »dies ist in uncrmesslicher Zeit beobachtet und der Bedeutung wie
dem Erfolg nach wahrgenommen und angemerkt worden (sei es im Geiste,
sei es schriftlich)«. - I 28, 59 setzt der Verfasser das von F. A. Wolf
zwischen arte und et grauiter eingesetzte te vor den Anfang der Erzäh-
lung und gestaltet den Text also: audiui equidem ex te ipso, sed mihi
saepius noster Sallustius narrauit, te cum in illa fuga . . . uigilasses,
ad lucem denique arte et grauiter donnitare coepisse; itaque quamquam
iter instaret, se tarnen silentium fieri iussisse neque esse passum te ex-
citari, conform mit § 58: saepe tibi meum narraui, saepe ex te audiui
in um somnium, me cum Asiae prouinciae praeessem, uidisse in quiete
etc. — I 30, 62 wird vorgeschlagen: Epicurum igitur audiemus potios?
Namque Carneades concertationis studio modo ait hoc modo illud. At
ille aliquid sentit; sentit autem nihil umquam elegans, nihil decorum.
— II 15, 36 cum enim tristissima exta sine capite fuerunt, quibus nihil
uidetur esse dirius findet er in den Worten quibus — dirius eine aus
dem Text zu entfernende Erklärung von tristissima. — Die Vertheidigung
handschriftlicher Ucberlieferung gegenüber den Conjekturen der Neueren
beruht grösstentheils auf sorgfältiger Erwägung und richtigem Urtheil;
doch ist der Verfasser hier und da in seiner Vertheidigung zu weit ge-
gangen. So will er I 1,2 Lambin's Conjektur ut certissimis signis (codd.
ABH haben ut nicht, Vs hat et) nicht anerkennen und geschrieben
wissen : Cilicum autem et Pisidarum gens et bis finituma Pamphylia uo-
latibus auium cantibusque certissimis signis declarari res futuras putant,
mit der Erklärung: »Flug und Gesang der Vögel zeigen durch die Art
und Weise ihrer Erscheinung, d. h. mit bestimmten Zeichen (Abi. mod.)
die Zukunft an«. Warum giebt der Verfasser die Emendation Lambin's
auf und muthet dem Cicero eine pedantische Unbehülflichkeit im Aus-
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Philosophische Werke.
259
druck zu? Weil »der Flug der Vögel und ihr Gesaug oder ihr Geschrei
Doch nicht an and für sich schon als Zeichen gellen, solche vielmehr erst
durch die bestimmte Art und Weise werden, mit der sie in den einzel-
nen Fällen in die Erscheinung treten«. Eine unnöthigc Grübelei. Es
handelt sich ja an unserer Stelle um ganz allgemeine Angaben von Er-
scheinungen, welche bei den verschiedenen Völkern Gegenstände einer
ausgebildeten Divinationskunst wurden. Volatus auium cantusque sind
unzweifelhaft signa; ob GlQck oder Unglück verheissende , hängt aller-
dings von der »Art und Weise ab, mit der sie in die Erscheinung tre-
ten«; aber darauf kommt es hier nicht an; es genügt die Angabe, dass
sie als certissima- signa angesehen werden (vgl. I 42, 94: Arabes autem
et Pbryges et Cilices . . cantus auium et uolatus notauerunt; II 32, 70
non enün sumus ii nos augures, qui auium reliquorumue signorum ob-
seruatione futura dicamus). Ebenso empfiehlt sich I 42, 93 die leichte
Aenderung des Manutius: Etenim Aegyptii aus handschriftlichem Ut enim
viel besser als die Beibehaltung des letzteren mit Annahme eines bei
der Aufzählung recht schwerfälligen Anakoluths, wie es dem Cicero hier
und I 57, 130 der Verfasser aufbürden möchte. Wenn derselbe I 49, 110
an der einstimmigen Lesart der Handschriften cumque omnia complcta
et referta sint aeterno sensu et mente diuina, necesse est Cognition e
diuinorum animorum animos humanos commoueri festhält und erklärt:
da ferner die ganze Welt mit ewigem Sinn und göttlichem Geist erfüllt
und durchdrungen ist, so müssen die menschlichen Seelen (da sie ja dann
auch von der Gottheit erfüllt und durchdrungen sind) nothwendiger Weise
durch das Erkenntnissvermögen göttlicher Seelen angeregt wer-
den«, so fragen wir, was hier auf einmal das Erkenntnissvermögen zu
thun hat, wo nur von der Verwandtschaft oder dem Zusammenhange des
menschlichen Geistes mit dem göttlichen als der Grundbedingung der
diuinatio naturalis die Rede sein kann, wie aus dem unmittelbar folgen-
den Satz klar erhellt: sed uigilantes animi uitae necessitatibus seruiunt
disiuuguntque se a societate diuina uinclis corporis impediti?
(Dass das folgende ad diuinarum rerum cognitionem nicht herangezogen
werden darf, ist selbstverständlich); vgl. I 30, 64; 51, 115; II 69, 142.
Also ist mit den älteren Ausgaben cognatione zu lesen. Zur Be-
gründung der Emendationen älterer und neuerer Kritiker konnten hier
und da aus Cicero's Schrift Belege noch beigefügt werden; so spricht für
die Gonjektur des Herelius zu I 6, 12 aliquo instinetu afflatuque auch
I 29, 38 uis illa terrae, quae mentem Pythiac diuino afflatu concitabat;
rar die Lambin's zu I 17, 31 quarta parte quae erat reliqua in regiones
distributa nicht nur die Stelle aus Plin. N. U. II § 143, sondern auch
aus Cic. diu. II 18, 42 Caelum in sedeeim partes diuiserunt Etrusci.
Giese's Ausgabe scheint der Verfasser nicht benutzt zu haben; sonst
würden wohl manche Emendationen einem älteren Gelehrten zugeschrie-
ben worden sein.
17'
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260
Cicero.
10) M. Tullii Ciceronis Cato Maior de senectute. Erklärt von Ju-
lius Sommerbrodt. Achte Auflage. Berlin, Weidmann'sche Buch-
handlung 1877. 84 S. 8.
Man wird Herrn Sommerbrodt, dessen Ausgabe des Cato Maior
sich seit 25 Jahren eines ungeschwächten Beifalls erfreut, die Anerken-
nung nicht versagen dürfen, dass er von Auflage zu Auflage emsig be-
müht ist alles, was in Bezug auf Kritik und Erklärung dieser Schrift
erscheint, zu beachten und das Brauchbare davon zu verwerthen, sowie
durch eigenes Studium zur besseren Textgestaltung und richtigeren Aus-
legung beizutragen. 8o schlägt er in der neuen Auflage, in welcher
übrigens durchgreifende Veränderungen der siebenten gegenüber vorzu-
nehmen der Herausgeber keine Veranlassung fand, c. 6, 16 zu lesen vor:
ex quo intellegitur Pyrrhi hello grandem sane fuisse cum, sicut a pa-
tribus aeeepimus (statt des Uberlieferten sane fuisse; et tarnen sie a pa-
tribus a.), eine Conjektur, die insofern ansprechend erscheint, als einige
Zeilen vorhergeht »et tarnen ipsius Appii exstat oratio«. Denn ich
halte nicht mit G. Wagner, Halm, Baiter und Sommerbrodt dafür, dass
hier et tarnen aus etiam verschrieben sei, sondern dass es sich aus dem
von Madvig zu Fin. 2, 26, 84 angeführten Sprachgebrauch zutreffend er-
klären lässt. Mit et tarnen fügt Cicero unter Anderm — denn nicht
überall ist dies der Fall — zu einer Bemerkung eine zweite, um anzu-
deuten, dass diese jedenfalls Geltung hat, wenn man auch die erste nicht
gelten lassen oder auf sie kein Gewicht legen will. Das in dieser Weise
verwendete et tarnen möchte unserem »und davon abgesehen« (= auch
wenn dem nicht so sein sollte) entsprechen. Vergl. den ersten Jahres-
bericht über Cicero S. 698. Die Anwendung auf unseren Fall ergiebt
sich leicht. — Zu c. 13 § 44 bemerkt Sommerbrodt im Nachtrag, dass
statt crebro funali zu lesen ist cereo funali, »eine unzweifelhaft sichere
Verbesserung von Th. Mommsen (Rom. Staatsrecht I8. 408 Anm. 6 und
409 Anm. 2), bestätigt durch Val. Maxim. HI 6, 4«. Gewiss ist so zu
lesen; aber die Verbesserung ist nicht neu und die hierfür angezogene
Stelle aus Val. Max. längst bekannt ; vgl. Mayer's Commentar (Kempten
1831) S. 127. — Cap. 14 § 49 schliesst sich jetzt der Herausgeber der
Leidener Handschrift mori uidebamus, also der alten Vulgata an, die
auch in BIRS vertreten ist — Unter den aus früheren Auflagen auf-
genommenen Verbesserungsvorschlägen des Herausgebers halte ich den
zu 4, 10 comitate condita uirtutis grauitas (nach Leid, comitate con-
ti ita uirtus grauis) nicht für richtig; einmal pflegt in derartigen Verbin-
dungen bei grauitas kein Genetiv ausser einem persönlichen zu stehen:
Mur. § 66 si illius comitatem et facilitatem tuae grauitati seueritatique
adsperseris; de Or. 1, 49, 214 cuius uita consecuta mihi uidetur diffi-
cillimam societatem grauitatis cum humanitate; Rep. 2, 1, 1 grauitate
mixtus lepos, und ausserdem müsste die Verbindung grauitas uirtutis
im Gegensatz zu coinitas oder synonymen Ausdrücken aus Cicero nach-
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Philosophische Werke. 261
weisbar sein. Mit Recht sagt Baiter, der bei der bekannten Lesart co-
mitate condita grauitas bleibt: »mihi uox uirtus in EL ab interpolatore
addita uidetur ad mendum grauis sarciendum« (Cic. Opp. phil. Vol. II
pag. XXI* Lips. 1865). Es verhält sich mit dem Genetiv uirtutis ähn-
lich wie mit dem vom Herausgeber § 37 angenommenen patrii moris,
wo er von der Schreibung des Leid.1 uigebat in illa domo patri domus
disciplina ausgehend liest: — domo patrii moris disciplina, während
es viel näher liegt und dem Ciceronianischeu Sprachgebrauch angemesse-
ner ist hier zu lesen patrius mos et disciplina (die Herausgeber mos pa-
trius et d.). Gegen die von Brieger empfohlene und von Sommerbrodt
aufgenommene Lesart § 45 Sodalitates autem Maguae Matris, sowie ge-
gen dessen ebenfalls von ihm gebilligte Athetese § 46 Et refrigeratio
- hibernus habe ich mich im vorigen Jahresbericht S. 698 erklärt.
Gleichzeitig erschien in neuer Bearbeitung eine ebenfalls in den
Schulen viel gebrauchte, bewährte Ausgabe:
11) M. Tullii Ciceronis Cato Maior de senectute. Für den Schul-
gebrauch erklärt von Gustav Lahmeyer. Vierte Auflage. Leipzig,
Teubner 1877. VUI. 73 S. 8.
Auch Lahmeyer's Ausgabe sucht seit den zwanzig Jahren ihres
Bestehens — zum ersten Male erschien sie 1857 — mit dem wissen-
schaftlichen Fortschritt, den die Textverbesserung und Erklärung der
vielgelesenen Schrift Cicero's macht, in anerkennenswerther Weise glei-
chen Schritt zu halten, wie denn der Herausgeber selbst zu jenem Man-
ches beigetragen hat; man vergl. z. B. Phil. XXI 290 ff. und XXIII 473 ff.
— In den Versen des Ennius 6, 16 nimmt er aus der zweiten Rheinauer
Handschrift dementes sese flexere ruina (herkömmliche Lesart ist uiai)
auf und in den Versen des Caecilius 8, 26 Sentire ea aetate eumpse
esse odiosum alteri nach Fleckeisen. In der viel besprochenen Stelle
11, 37 liest er uigebat in illa domo ius patrium, uetus disciplina. Von
uetus zeigt sich in der handschriftlichen Ueberlieferung keine Spur und
die Berufung auf Vell. Paterc. 2, 1, 1 uetus disciplina deserta, noua in-
dueta beweist nichts für unsere Stelle; ebenso deuten die Verschreibun-
gen in den massgebenden Handschriften nicht auf ius, sondern auf mos ;
vergl. No. 10. — 17, 61 liest Lahmeyer notum est totum Carmen; L hat
notum est itio tum Carmen, Q notum extimo Carmen. Nach unserer An-
sicht hat Bergk Recht, wenn er sagt: »Eine Verweisung auf das voll-
ständige Epigramm wäre ganz tiberflüssig«. So schreibt denn Halm mit
Recht blos notum est Carmen: jenes itio tum, was zu manchen wunder-
lichen Conjekturen Anlass giebt, scheint als eine verderbte Dittographie
von notum angesehen werden zu dürfen und aus dem itio tum durch
Correktur extimo entstanden zu sein.
12) M. Tullii Ciceronis Laelius de amicitia dialogus. Mit einem
Commeutar zum Privatgebrauch für reifere Gymnasialschüler und an-
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262
Cicero.
gehende Philologen bearbeitet von Moritz Seyffert. Zweite Auf-
lage besorgt von C. F. W.Müller. Leipzig, Verlag von Otto Holtze.
1876. XII. 590 S. 8.
Seyffert's Buch, neben Madvig's Commentar zu Cic. de fin. einst
eines der gebrauchtesten Hilfsmittel zur Einsicht in die Sprache und den
Stil Cicero's, bedurfte, da es im Jahre 1844 erschienen war, wenn es
sich halten wollte, dringend einer Umarbeitung, sowohl was den Text
als den Commentar betrifft. Zu einer solchen war wohl Niemand besser
befähigt als Herr C. F. W. Müller, der sich seit langer Zeit als einen
feinen Kenner der Sprache Cicero's in den philosophischen Schriften und
gründlichen Forscher auf dem Gebiet des Latein bekannt gemacht hatte.
Obwohl wir dem Herausgeber gerne zugeben, dass die Schwierigkeiten
der Umarbeitung für ihn sehr gross waren und dass sich die Massbestim-
mung, wie viel sowohl für die Kürzungen, welche vorzunehmen, als für
die Zusätze, welche zu machen waren, vom Eigenthum Seyffert's beizu-
behalten sei, kaum festsetzen liess, so wird er wegen seines, wie er selbst
zugesteht, ungleichen Verfahrens von Einsichtigen schwerlich einen Vor-
wurf erhalten, sondern alle Freunde des Seyffert'schen Buches — und
deren zählt die ältere Generation der Philologen nicht wenige — wer-
den ihm dankbar sein für das, was er geboten hat. Der Text hat durch
die Verwerthung der Mommsen'schen Collation des Codex Didotianus
und der Baiter'schen Collation des Monacensis 15514 (saec. X) entschie-
den gewonnen. Zu dem ersten vielfach ergänzten Register hat der neue
Bearbeiter ein zweites über die im Commentar behandelten Stellen aus
anderen Schriften hinzugefügt. Wir hegen die Uebcrzeugung, dass das
umgearbeitete Buch sich viele neue Freunde erwerbeu und Anlass zur
fruchtbringenden Besprechung einzeluer Stellen im Laelius, sowie ver-
schiedener Punkte, die sich auf den Cicerouianischen Stil beziehen,
geben wird.
13) F. L. Lentz vertheidigt in den Wissenschaftlichen Monats-
blättcm, Königsberg 1877 S. 13 im Anschluss an das eben besprochene
Buch im Laelius § 19 aequitas, liberalitas und erklärt § 22 quoquo te
uerteris (amicitia) praesto est: wohin Du Dich gewendet haben wirst
(Fut. exaet.) — nun sollte folgen: »überall wirst Du Freundschaft fin-
den«, dafür hat Cicero geschrieben: sie ist da, und schliesst nun die fol-
genden Pracsentia an: nullo loco excluditur, nunquam molesta est
14) üeber die Grundlagen des Sittlichen nach Cicero und Ambro-
sius. Vergleichung ihrer Schriften de offieiis. Ein Beitrag zur Be-
stimmung des Verhältnisses zwischen heidnisch -philosophischer und
christlicher Ethik. Programm der königl. Studien- Anstalt Zweibrücken
von Jakob Recb, Königl. Gymnasialprofessor. Zweibrücken, Druck
von A. Kranzbühler 1876. 63 S. 8.
Nach einer Einleitung über den philosophischen Standpunkt Cicero's,
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Philosophische Werke.
263
wobei freilich nur Alibekanntes wiederholt ist, sowie über Veranlassung,
Charakter und Werth der gleichnamigen Schriften Cicero's und des Am
brosius folgt zuerst eine Darlegung des ethischen Princips des ersteren,
woran sich die des Hauptunterschiedes zwischen beiden in der Pflichten-
lehre anreiht, welcher dahin bestimmt wird, dass Ambrosius die Sitten-
vorschriften auf die christliche Religion, Cicero lediglich auf die Men-
schennatur gründete, dass ersterer eine religiöse, letzterer eine religions-
lose Moral lehrte und seine Ptiichtenlehre mit Bewusstsein nicht in Be-
zug zur Religion brachte, weil seine Erkenntniss der religiösen Haupt-
wahrheiten, des Wesens Gottes und der Unsterblichkeit der Menschen-
seele nicht so beschaffen war, dass sie der Moral als sicheres Fundament
dienen konnte (S. 31). Die Verschiedenheit des heidnischen und christ-
lichen Standpunktes macht sich auch, wie der Verfasser S. 36 ff. aus-
fahrt, bei der Bestimmung des Zieles und des höchsten Gutes des Men-
schen trotz der Uebereinstimmung in den Anschauungen über die höch-
sten Lebensaufgaben geltend und dasselbe gilt bei der Bestimmung des
Tugendbegriffes i S. 50 ff.). — Man folgt gerne der lichtvollen Darstellung
und klaren Auseinandersetzung des allgemeinen Verhältnisses zwischen
Ambrosius und Cicero, wie es in den Officien zu Tage tritt. Uebrigens
nimmt es uns Wunder, dass der Verfasser auf die dasselbe Thema be-
handelnden Schriften von Leitmeir (Apologie der christlichen Moral, Mün-
chen 1866) und Hasler (Ueber das Verhältniss der heidnischen und christ-
lichen Ethik, München 1866) keine Rücksicht genommen hat; vergl. den
ersten Jahresbericht Uber Cicero S. 701.
15) Charles Thurot bespricht in der Revue de Philologie. Nou-
velle Se>ie. Tome Premier. Paris 1877 unter dem Titel Observatious
sur quelques passages de Ciceron (de officiis) S. 86-90 ausführlich die
Stelle in den Officien I 35, 126: quoniam decorum illud in omnibus fac-
tis, dictis, in corporis denique motu et statu cernitur idque positum est
in tribus rebus, formositate, ornatu, ordine ad actiouem apto.
16) Adam Eussner behandelt in Flcckeisen's Jahrb. 115, S. 620 ff.
eine Reihe von Stellen in Cicero's Büchern de legibus. I 1, 2 ist er der
Ansicht, dass nach den Worten nisi Athenae tuae sempiternam in arce
oleam teuere potuerunt ein Satz ausgefallen sei, desson Wortlaut sich
zwar nicht mehr herstellen lasse, aber der ungefähr so gelautet habe:
Mariana arbor non potent. — I 2, 6 liest er: quamquam ex his alius
alio plus habet ueri (statt uirium), tarnen quid tarn exile quam isti oiu-
nes; I 6, 19: ab illa summa lege capiamus exordium, quae saeclis om-
nibus ante nata est antequam scripta lex ulla; 8, 25 vermuthet er
hinter ad summum perducta natura den Ausfall des Wortes naturae vor
est igitur; also naturae est igitur homini cum deo similitudo; 19, 50
sucht er die verstümmelte üeberlieferung so zu bessern: qui ullura iu-
dicium uitare nisi uitio ipso uitato honestum putant; 23, 61 ver-
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264
Cicero.
muthet er, dass Cicero geschrieben: quo recursura aliquando, quo
modo obitura. E. Heydenreich sucht im Rhein. Mus. 1876 S. 639
III 15, 37 also zu gestalten: audaciam in sacris et in immittendis
religionibus foedis damnet; 15, 33 schreibt er dein de suffragiis. Vi-
teil i spricht sich 1. 1. S. 6 über die Worte in I 2, 6, welche handschrift-
lich so überliefert sind: post auualis pontificum maximorum, quibus nihil
potest esse iueuudius, dahin aus, dass jedenfalls iueundius für corrupt
zu halten sei, ohne jedoch sich für eine der vielen dafür vorgeschlage-
nen Conjekturen iciunius, incultius, iueonditius, incomptius zu entscheiden.
17) Ueber Cicero's Studium des Plato. Vom Oberlehrer Dr. Fried-
rich Gloel. Jahrbuch des Pädagogiums zum Kloster Unser Lieben
Frauen in Magdeburg. Vierzigstes Heft 1876. Magdeburg, Hofbuch-
druckerei von Carl Friese. 19 S. 4.
Aus der allgemeinen Einleitung über die Beurtheilung Cicero's in
unserem Jahrhundert ist von Interesse die Mittheilung aus einer Rede
Herbart s über Cicero. Nach des Verfassers Ansicht S. 3 liegt der Werth
der philosophischen Schriften Cicero's, auch für die Gegenwart noch,
gerade darin, »dass er nur den Compilator und Uebersetzer griechischer
Originalwcrke gemacht hat und dass, je unbedeutender die Zut baten
Cicero's sind, desto werth voller diese Schriften für uns sind«. Der Dar-
stellung des bekannten Bildungsganges, den Cicero genommen, und sei-
ner platonischen Studien folgt ein Verzeichniss derjenigen ßtellen bei
Cicero, »welche entweder durch Nennung der Quelle unzweifelhaft als
platonische bezeichnet, oder auch solche, die dem Sinn- und dem Wort-
laut nach als platonische erkannt sind, nach einer gewissen Reihenfolge
der Bücher Cicero's«. An die Spitze werden die Orationes gestellt, aus
denen gegen Heuse nur die eine Stelle, die sich pro Aren. 1, 2 findet:
omnes artes, quae ad humanitatem pertinent, habent quoddam commune
uiuculum etc., als aus der platonischen Schrift Epinomis S. 992 A ent-
lehnt bezeichnet wird ; dann reihen sich die Schriften de Oratore und Orator
an, sowie die philosophischen Schriften, wobei die Schrift de Inuentione
den merkwürdigen Platz zwischen de Finibus und Tusc. Quaest erhält.
Warum die Briefsammlungen ganz übergangen sind, ist nicht ersichtlich;
vgl. z. B. ad Att. IV, 16, 3; Vn, 13», 5; IX, 13, 4 u. s. w. Für die
Hauptquell c im ersten Buch de Nat. Deorum für den Vortrag des Epi-
kureers Velleius hält er nach alter Weise die Schrift des Phaedrus xep}
ßewv. Die Stelle de Sen. 13, 6: diuine enim Plato escam malorum uo-
luptatem appellat nach Plat. Tim. S. 69 D wird jetzt für unächt erklärt ;
siehe den ersteu Jahresbericht S. 698. Das Resultat fasst der Verfasser
S. 14 in die Worte zusammen: »So viel ist nach den angeführten Paral-
lelen wohl ausser allem Zweifel, dass Cicero Platon's Schriften sehr werth
geschätzt und in einem gewissen Umfang auch fleissig gelesen hat. Auf
Protagoras und Timaeus weisen bestimmte Nachrichten und Spuren hin,
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Philosophische Werke
265
auf Gorgias, wie wir meinen, eine etwas verhüllte, aber nicht wohl an-
ders zu verstehende Andeutung. Ausserdem treten nach Zahl und Be-
deutung der Stellen hervor Phaedrus, Phaedon, der Staat und die Gesetze,
während andere Schriften - von der Echtheit oder Unechtheit sehen
wir hier durchaus ab , wie der Sophist, der Staatsmann, Philebus und
Parmenides, so gut wie gar nicht in Betracht kommen«. — Die Abhand-
lung können wir als einen dankenswerthen Beitrag zur Bestimmung des
Verhältnisses Cicero's zu Plato betrachten, aber nicht eine den Gegen-
stand erschöpfende nennen, da ausser der Unvollstilndigkeit in der An-
gabe der Parallelen auch zu wenig darauf Rücksicht genommen ist, wie
weit Cicero direkt, wie weit er durch die von ihm benutzten Quellen aus
Plato schöpfte.
18) M. T. Ciceronis philosophia moralis. Ad uiam quandam et
rationera reuocabat Dr. Jos. Walter. Prag, Verlag des kaiserl.
königl. Deutschen Ober -Gymnasiums der Kleiuseite 1877. (Gymnasial-
programm). 53 S. 8.
Quaerenti mihi, beginnt der Verfasser, multumque deliberanti, qua-
nam potissimum ratioue possera Ciceronis philosophiam illustrare, inter
pluriraa tractandi genera, quae menti obseruabantur, optimum uidebatur
esse, si meo ut dicunt Marte, meis solius uiribus nixus operi sufticerem.
Wir können uns mit diesem Grundsatz nicht einverstanden erklaren. Der
Fortschritt in der philologisch-historischen Wissenschaft besteht ja unter
anderem auch darin, dass man sich der Literatur Uber einen Gegenstand
so vollständig als möglich bemächtigt und auf der von den Vorgängern
gegebenen Grundlage selbständig in einer natürlich quellenmässigeu Unter-
suchung weiter fortbaut, dieselben theils berichtigend theils ergänzend.
Es hätte also der Verfasser nicht nur zu Kühner's bekanntem Buch, das
er allein anführt, sondern auch um, von älteren Darstellungen der Philo-
sophie Cicero's zu schweigen, zu Ritter, Brandis und vor allem Zeller,
ferner zu den verschiedenen in neuerer Zeit erschienenen Untersuchun-
gen über die Quellen, aus denen Cicero schöpfte, Stellung nehmen sollen.
Sein Verfahren bestimmt er S. 2 also: id agebam, ut in prima parte
&ewfjT/7txfl primis initiis naturac inuestigatis et quae his cousequeutia
essent adiunetis, stabili ratione ac uia procederem, quoad ad tinem bo-
norum ultimum, ad sapientiam peruenissem, totius hominis illam quidem
procuratricem et custodem et matrem omuium bonarum artium. Quod
propositum ita perficiebam, ut Ciccronem ipsum suis ipsius uerbis tinem
bonorum facerem coustituentem ; quo posito philosophiae moralis fuuda-
mento in altera parte nftpatvsTexjj illud conteudebam, ut, quae ex eius
praeeeptis ducerem officia, Cicero ipse describeret. Wir haben in der
That in der vorliegenden Abhandlung eine systematische, jedoch nicht
vollständig vorgelegte Zusammenstellung des in den verschiedeneu phi-
losophischen Schriften zerstreut liegenden Materials vor uus; freilich ist
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266
Cicero.
es nur ein uermiculatum emblema, wenn auch mit einer gewissen Wärme
für den Gegenstand gefertigt. Wie sehr übrigens der Verfasser auf der
Hut sein durfte, um dem Cicero nicht Gedanken beizulegen, die er nur
Vertretern anderer philosophischer Richtungen in den Mund legt, ohne
sie selbst zu billigen, beweist S. 45, wo er den Cicero aus Fin. I 13,
43. 46 sagen lässt: Sapientia certissimam se nobis ducem praebet ad
uoluptatem - und quid est cur dubitemus diecre et sapientiam
propter uoluptatem expeteudam et insipientiam propter molestias
esse fugiendam, Worte, die ja ein Epikureer sagt, der nachher von Cicero
widerlegt wird! Sprachliche Verstösse wie At, dixerit quispiam, hätten
gemieden werden sollen.
D. Briefe.
1) Unter dem Titel »Angebliche Briefe des Cicero« macht Fr. Rühl
in den Wissenschaftlichen Monatsblättern 1877 S. 53 auf die falsche Auf-
schrift in einer Misccllanhandschrift von Trinity College in Oxford No. 18
aus dem 13. oder 14. Jahrhundert aufmerksam, wolche lautet Excerpta
epistolarum de libro Marcii Tullii Ciceronis, während die ausgezogenen
Stellen den Tuskulanen entnommen sind, und erklärt dieselbe dahin, dass
die Stellen nicht als Auszüge aus Briefen, sondern als Phrasen, die in
Briefen angebracht werden sollten, zu betrachten sind.
2) Eine neue und beachtenswerthe Ansicht über die Entstehung
der Ciceronianischen Briefsammlung bringt Leighton R. Fowlerus in
seiner Historia critica M. Tullii Ciceronis epistularum ad familiäres.
Leipzig, Engelhardt 1877, 44 S. 8., indem er die Hypothese aufstellt,
dass von den Briefen ad fam. zuerst die zwölf ersten Bücher heraus-
gegeben wurden, denen dann die Übrigen vom 13. bis 16. als Ergänzung
folgten. Diese wie andere in der interessanten Schrift enthaltenen Hy
pothesen werden jedenfalls verschiedene Besprechungen hervorrufen, durch
welche die verwickelte Frage über die Ciceronianische Briefsammlung
ihrer endgiltigen Lösung entgegensehen kann.
3) In Fleckeisen's Jahrb. 113, S. 540 bespricht Teuffei ad Fam. VU
16, 1 die Stelle nunc ucro in hibernis iniectus mihi uideris und schlägt
für iniectus, wofür Andreas Schott und Wesenberg intectus lesen, iniec-
tus vor = verstrickt, bezaubert, durch Liebenswürdigkeit Cäsar's gefesselt.
4) Zu den Briefen an Atticus veröffentlicht Friedrich Schmidt
in den Blättern für das bayrische Gymnasial- und Rcal-Schulw. XII S. 235
eine ziemliche Anzahl von Conjckturen, welche an einem anderen Ort
besprochen werden sollen.
5) Der Briefwechsel zwischen Cicero und Decimus Brutus. Von
Bruno Nake, in Jahrb. f. class. Philol. Herausgegeben von A. Fleck-
eisen. Achter Supplemeutband. Leipzig 1875 - 1876. S. 649 700.
Die Abhandlung Nake s, der sich bereits eiuige Male mit dem
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Briefe.
267
Briefwechsel Cicero's literarisch beschäftigt hat (Historia critica M. Tulli
Ciceronis epistolarum, Bonn 1861 ; der Briefwechsel zwischen Cicero und
Caelius, Fleckeisen s Jahrb. 89 (1864) S. 60—68; de M. Caeli Rufi cpi-
stularum libro, Symb. philol. Bonn 8. 373—384; de Planci et Ciceronis
epistulis, Berlin 1866) zerfallt in drei Theile. Der erste behandelt die
Abfassungszeit der einzelnen Briefe des elften Buches der Epistulae,
deren im Ganzen dreiundzwanzig sind, die sich auf die Correspondenz
zwischen Cicero und D. Brutus beziehen (Epp. 3—26), unter ihnen zwölf
im cod. Med. mit keinem Datum versehene. Auf Grund eingehender
Untersuchung gelangt er, was die letzteren betrifft, zu folgendem von
den Bestimmungen Baiter's und Wesenberg's und Anderer abweichenden
Resultat: Brief 4 ist verfasst wahrscheinlich Anfang September 710,
Brief 5 etwa zwischen pridie Idus Dec. 710 und XV. Kai. Ian. 711,
Brief 6 wohl noch XIII. Kai. Ian. 711; der siebente etwa XI. Kai. 711,
der achte in den letzten Tagen des Januar 711 oder Anfang Februar;
der zwölfte zwischen Id. Mai. und XIV. Kai. Iun. 711; der dreizehnte
bald nach XI. Kai. Quinct. 711, der vierzehnte um IV. Kai. Iun. 711
(nicht vor VII. Kai. Iun.), der fünfzehnte etwa V. Id. Quinct. 711, der
sechszehnte und siebzehnte im September oder in der ersten Hälfte des
Oktober 710; der zweiundzwanzigste XI. Kai. Mai. 711 oder unmittelbar
darauf. Der zweite Theil sucht die Frage zu beantworten, in welcher
Reihenfolge jeder von beiden seine eigenen Briefe vcrfasste und da-
zwischen die des anderen erhielt; der letzte prüft die Vollständigkeit
des aus der Zeit vom September 710 bis zum Anfang des Juli 711 stam-
menden, also ungefähr zehn Monate umfassenden Briefwechsels ; das Er-
gebniss der Prüfung fasst Nake in die Worte zusammen (S. 698): »Einer-
seits sind nachweislich vier oder fünf Briefe von ihnen geschrieben wor-
den, resp. in die Hände des Adressaten gelangt, die wir heute nicht
mehr besitzen; vier oder fünf, je nachdem einer von ihnen identisch ist
mit ep. XIII b oder nicht; andererseits trägt mit Ausnahme dieser ver-
lorenen Briefe der Briefwechsel so deutlich das Gepräge der Vollstän-
digkeit, die Unterbrechungen in ihm beruhen auf so natürlichen Grün-
den, und die Vollständigkeit lässt sich an so vielen Stellen geradezu
beweisen, dass wir annehmen müssen, ausser jenen vier oder fünf Brie-
fen sei schwerlich einer geschrieben worden, den wir nicht besässen«.
Damit ist zugleich die Frage, welche mit der nach der Entstehung der
im Med. überlieferten Briefsammlung im engen Zusammenhang steht,
nämlich: ob der erhaltene Briefwechsel zwischen Cicero und D. Brutus
ein Auszug aus einer reicheren Sammlung von Briefeu der beiden Män-
ner ist oder die vorliegenden Briefe im Wesentlichen niemals in grösserer
Vollständigkeit herausgegeben sind, im letzteren Sinne entschieden. —
Die von Scharfsinn und Umsicht zeugende Abhandlung dürfte als an-
regender Ausgangspunkt für weitere derartige Untersuchungen betrachtet
werden.
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268
Cicero.
6) De epistulis et a Cassio et ad Cassiuni post Caesarem occisura
datis quaestiones chronologicae. Scripsit Otto Eduardus Schmitt
Reichenbachensis. Lipsiae typis G. Kreysingii 1877 (Leipziger Disser-
tation). 56 S. 8.
Der eigentlichen Abhandlung geht eine Voruntersuchung »de celeri-
tate, qua tabellarii in Cassii epistulis perferendis usi esse uidentur« vor-
aus, welche interessante, zum Thcil von bisherigen Annahmen abweichende
Resultate über die Schnelligkeit der Briefbeförderung in den letzten
Zeiten der Republik enthält. Die Untersuchung über die Datirung der
einzelneu Briefe muss als eine durchaus sorgfältige bezeichnet werden.
Ob dem Verfasser, der hierbei den Briefwechsel zwischen Cicero und
Brutus heranzuziehen Gelegenheit nahm, gelingen wird, wie er im Epilog
in Aussicht stellt, die Aechtheit desselben auf historisch-chronologischer
Grundlage nachzuweisen oder ob er die Ansicht, dass der Verfasser des-
selben, der Zeit des Cicero und Brutus nahestehend, im Besitz eines
guten Materials zur Fabrikation der Briefe sich befand, lediglich be-
festigen wird, ist abzuwarten. Die vorliegende Arbeit darf jedenfalls als
ein werthvoller Beitrag zur Chronologie der Ciceronischen Briofsammlung
angesehen werden.
7) De Ciceronis quae feruutur ad Brutura epistulis. Scripsit Fer-
diuaudus Becher Pomeranus. Harburg 1876. 22 S. 4. (Jenaer
Doctordissertatiou und zugleich Programm der Realschule erster Ord-
nung zu Harburg).
Die Abhandlung enthält in ihrem ersten Theil werthvolle Beiträge
zur Entscheidung der vielbesprochenen Aechtheits * Frage. Mit Recht
geht der Verfasser von der Sprache und dem Stil des Verfassers der in
zwei Büchern enthaltenen Briefsammluug aus und tindet eine Reihe von
deutlichen und sicheren Spuren der Unächtheit. Wir heben folgende
nach unserer Ansicht besonders überzeugende Fälle heraus: Die Bedeu-
tung mancher Ausdrücke ist eine andere als bei dem ächten Cicero und
verräth die nachciceronianische Zeit; wenn es 1 15, 1 heisst quibus litte-
ris tarn accurate scriptis adsequi possum, subtilius ut explicem, quae
gerantur — quam tibi is expouet, qui et optime omnia nouit et elegantis-
sime expedire et deferre ad te potest, so ist hier expedire im Sinne
von entwickeln, darlegen gebraucht, welchen Gebrauch weder Cicero noch
Cäsar kennen, wohl aber Sallust, Livius und Andere nach ihnen. Der
Verfasser sagt: Sali. lug. 5, [3: priusquam huiuscemodi rei mit mm ex-
pedioj hac significatione praeiit; er hätte hinzufügen sollen, dass diese
Bedeutung bereits dem Latein des Plautus und Terenz, weiterhin des
Lucrez nicht fremd ist, von Sallust also von dorther in die Schriftprosa
herübergcholt zu sein scheint. Ferner macht er auf den bei Cicero un-
erhörten Gräcisraus 1 15, 2 quem cum a me dimittens gra viter ferrem
aufmerksam, womit man aber nicht mit dem Verfasser die Stelle ad
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Briefe.
269
Att IV 5, 1 senseram, noram inductus, rclictus, proiectus ab iis ver-
gleichen kann, da zu senseram und noram, wie Boot richtig bemerkt,
aus dem Vorhergehenden der Satz quae esset perfidia in istis principi-
bus zu ergänzen ist, man müsste denn, was nicht unwahrscheiulich wäre,
annehmen, dass der Verfasser der in Rede stehenden Briefe, der natür-
lich die ächten Briefe studirt hatte, in dieser Stelle, welche er nicht
richtig construirte, ein Beispiel für seine unklassische Construktiou er-
kannte. Dass dem Falsarius manches Ungeschickte, Gekünstelte und
Affektirte unterlief, wird an verschiedenen Beispielen nachgewiesen, wie
an dem in I 15, 6 vorkommenden Ausdruck animus idem qui semper,
infixus in patriae caritate. Ein weiterer Beweis für den uncicero-
nianischen Ursprung der Briefe liegt in der Entlehnung vieler Gedanken
aus dem ächten Cicero, die in einer Weise stattfindet, dass die Nach-
bildung unverkennbar ist, ferner in der Häufung der loci communes, die
sich ohne zwingenden Grund und ganz unpassend eindrängen ; mit Recht
schliesst daraus Becher: talia cum legimus, non uocem Ciceronis, sed
umbratilis cuiusdam doctoris cantilcnam exaudire nobis uidemur. Inter-
essant ist die Beobachtung, dass die Anrede Brüte oder mi Brüte in
den zwei Büchern, von denen das zweite einen sehr geringen Umfang
hat, dreissig Mal vorkommt, während die aus nahezu vierhundert Briefen
bestehende Sammlung an Atticus, der doch dem Cicero noch näher stand
als Brutus, nur siebzehn Anreden enthält; man vergleiche S. 15. Da-
gegen beruht der auf Nake s Ansicht über die Entstehung der gegen-
wärtigen Sammlung gegründete Beweis gegen die Aechtheit auf einem
ganz unsicheren Fundament. Uebrigens t heilt Becher mit Recht Niebuhr's
Ansicht, dass die Briefe an Brutus in einer verhältniss massig frühen
Zeit geschrieben und wahrscheinlich als ein Erzeugniss des ersten Jahr-
hunderts unserer Zeitrechnung zu betrachten sind, da sich der Verfasser
derselben in der Geschichte jener Zeit, in welche der angebliche Brief-
wechsel fällt, gut bewandert zeigt.
Von Seite 16 an theilt Becher eine Anzahl von V erb esserungs vor-
schlagen zu dem Text der unächten Briefe mit. Ep. I 2, 3 will er dus
räthselhafte de Catoniis oder de Antoniis als Glossem beseitigt wissen,
während wir hierin nur eine vielleicht nicht mehr richtig zu stellende
Yerschreibung zu sehen berechtigt sind, und billigt Wesenbergs Ergän-
zung magis mihi probat ur militum seueritas quam tua dementia (vgl.
auch unseren ersten Bericht S. 708); ib. 5 hält er in den Worten salu-
taris seueritas uincit inanem speciem clementiae deu Ausdruck seueritas
für eine Erklärung des Wortes rigor, das Ammian. XXIX 5, 24 an un-
serer Stelle gelesen haben muss; ib. schreibt er für maximo oüo egisse
ut insectarer Antonios unter Billigung der Conjektur Lambin's odio also:
maximo odio id egisse, ut insectarere Antonios, was jedenfalls des Zu-
sammenhanges mit dem Folgenden wegen einer näheren Begründung be-
durft hätte. Wenn er I 4, 3 gegen die Schreibung nunc agendum
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270
Cicero.
est nc frustra — gauisi simus, wofür er cauendum ne gaudeamus
empfiehlt, mit den Worten polemisirt: agendi oerbum sie nude positum
eodem sensu atque curare — plane ab ea quam Cicero fovit consue-
tudine dicendi abhorret, so vergisst er, dass der Declamator diesen Brief
nicht den Cicero, sondern Brutus schreiben lässt, welcher dem Cicero,
der geneigt sei Mächtigen eine schrankenlose Gewalt einzuräumen (ora-
nia dare ac permittere) und der Politik des Gewährenlassens zu huldi-
gen scheine (nihil iam necopinautibus aut patientibus nobis aduersi
euenire potest, in quo non cum omnium culpa, tum praeeipue tua futura
sit), die Pflicht des Handelns zu Gemuthe führt, damit nicht die Ueber-
wältigung des Antonius eine vergebliche Freude gewesen sei u. s. w. —
I 9, 1 schreibt Wesenberg gewiss richtig teque per litteras consolarer,
nisi scirem iis remediis, quibus meum dolorem tu leuasses, te in tuo non
egere ac uelim facilius, quam tunc mihi, nunc tibi tute medeare; leuasses
mit Becher in leuasti zu ändern ist unnöthig und in dem im Mediccus
nach facilius quam gesetzten in tuo eine Verschreibung für tunc zu se-
hen, somit in tuo vor non egere zu streichen ist wegen des Gegensatzes
meum dolorem unthunlich; dagegen ist die von ihm zu I 10, 4 mitge-
theilte Conjektur Studemund's exercitu libera (exitu 1. codd.) sehr an-
sprechend und die zu I 12, 1 empfohlene Streichung des Namens Lepi-
dus zwischen a senatu esset und ornatus hat Manches für sich, wenn
sie auch nicht zwingend erscheint; nothwendig dagegen erscheint § 3
die Tilgung von et te vor in Italiam; aber schwerlich wird der Decla-
mator tecum enim illum in Italiam celeriter esse uenturos haben schrei-
ben können, wie Becher annimmt, um jenes Glossem et te zu erklären,
da ja Cicero Hauptgegeustand des Gedankens ist: Ciceronem meum pro-
pediem, ut spero, uidebo; tecum enim illum — uenturum confido. Für
verfehlt halten wir den Versuch I 18, 3 die Schreibung des Mediceus s i
is dependi facile patitur pro quo spoponderis? statt nisi festzuhalten und
in fucile pati den Sinn zu finden: »wenn der sich gleichgültig verhält
und Dich im Stiche lässt o ! facile pati heisst hier wie in der ange-
rufenen Stelle I 16, 4 und anderwärts »es sich (leicht, ohne Schwierig-
keiten zu machen) gefallen lassen« und dazu passt nur nisi: »Es ist
ein schwierigeres Ding sich rar die Gesinnung als für die Zahlungsfähig-
keit eines Anderen zu verbürgen. Im letzteren Fall kann man doch selbst
zahlen und den Verlust verschmerzen. Aber wie soll man die dem Staate
geleistete Bürgschaft erfüllen, wenn der, für den man gebürgt, die Lei-
stung sich nicht gefallen lassen will?« Die folgenden Worte uidetur
enim esse indoles (sc. in eo), offenbar eine Nachbildung von Att. X 12, 7
est enim indoles, zu corrigiren in uidetur enim bona adulescens indole
erscheint misslich, weil dann auch die audere Stelle corrigirt werden
muss. Ansprechend dagegen erscheint Becher s Vermuthung I 15, 3 qui
et sapiens unus fuit ex Septem nach M*, und I 16, 2 uindici quidem
alienae dominationis an (statt non) uicario ecquis supplicat? — Das
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Briefe.
271
Latein der Abhandlung hat ein lebhaftes rhetorisches Colorit; aber die
Reminiscenz ans der Amorina in der Einleitung »offensionis aliquid ha-
bere possit, si ego ad illorura (sc. praeclarorum uirorum) opiniones —
refutandas surrexerim, qui neqne ingenio neqne auetoritate ullo modo
cum tarn grauibus aduersariis sira coraparandus t erinnert nn den skla-
vischen Giceronianismus der italienischen Latinisten des 16. Jahrhunderts.
Der Curiosität wegen besprechen wir noch folgende Gelegenheits-
schriften:
1) Qua de causa factum sit, ut Cicero a nonnullis aequalibus suis
Ipatxbc xai o^okatnixbc nominaretur? Vom Oberlehrer Dr. Klee.
Programm des Königlichen Gymnasiums zu Ostrowo, Michaelis 1877.
Ostrowo, Theodor Hoffmann's Buchdruckerei. 27 S. 4.
•
Nach einer hochtrabenden Einleitung über die durch die "Ary er-
zeugte Verblendung der Menschen, welche verderbliche Kriege im Ge-
folge habe (»Quum enim "Irr , quae dicitur, mundum tristi discidio im-
plicasset et passim bella . seditiones ceteraque generis eiusdem multa
monstra seuisset, turbae Agamemnoneae, quae Priami regis moenia cir-
cumdederunt, in perniciosas inciderunt clades, Cecropidae extineti, po-
tentissima regna, quae inuicti reges Macedonum pepererunt, euersa«)
und hervorragende Männer, die es wohl mit ihrem Vaterland meinten,
zu einem Opfer des Unverstandes des Pöbels werden lasse, wie den So-
k rat es (»Qnamquam iustam uenerationem habet, quicqnid excellit, et ira
inuidiaque segreganda sunt a praestanti natura, tarnen Athenienses odia,
discidia, discordias, ortus, interitus, querellas, lamentationes, effusas
in omni intemperantia libidines, uineula in medium protulerunt, nec po-
tucrunt non Socratem . . . capitis condemnarec !) und andere Männer in
Athen wie in Rom, wird mit dem Gedanken, dass es trotzdem an edlen
Männern nicht gefehlt habe, die zur Förderung des Wohles ihrer Mit-
bürger beizusteuern suchten, der Uebergang gemacht zu — Cicero's Ver-
diensten um die philosophischen Studien und der Verlästerung derselben
bei seinen Landslcutcn, die ihn einen rpatxbQ xai (T^uXaartxbi nannten.
Die Disposition der declamatio, welche S. 3 also angegeben ist: Ac pri-
mum quidem exponam, quid uoces Graecae *Vpatxbs xai a^oXaartxogn.
sibi uelint , deinde ea docebo, quae Cicero studiis suis philosophicis ad
mores Romanorum limandos emendandosque cum tili t . tum mihi demon-
strandum erit, cur duri agrestesque Romani ea studia reiecerint atque
aspernati sint, denique explanabo, quid superbi insolentesque illi homines
spectaverint, wird im Folgenden durchgeführt. Fragt man, für wen die
Abhandlung bestimmt ist, so wird man mit der Antwort in Verlegenheit
gerathen. Für die Gelehrten ist sie nicht geschrieben ; denn diese finden
auch nicht einen Gedanken darin, der nicht anderswo und zwar meistens
klarer und besser ausgedrückt wäre - höchstens kann die Zusammen-
stellung der Beispiele für die Bedeutung des Wortes Scholasticus Inter-
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272
Cicero.
esse erwecken - und müssen nebenbei Veraltetes in Kauf nehmen, wie
den kindischen Glauben an die Existenz des Numa Pompilius und an die
Entstehung des römischen Staates aus Hirten und Räubern; und den
Schülern eine declamatio mit wunderlichen, ja tollen Sätzen, wie schon
aus dem ersten und zweiten der angeführten Sätze erhellt, und mit einem
aus Reminisceuzen aus Cicero und anderen Schriftstellern zusammenge-
stöppelten Inhalt in die Hände zu geben halte ich für sehr bedenklich.
Wenn man Sätze lesen muss, wie folgende (S. 3): »Quo facilius eae, quas
dixi, denominationes explicentur, sie agam, ut rationes afferam, quibus
addueti aduersarii eius philosophum Roman um ita compellauerint, affin-
gentes uicina uirtutibus uitia, premendoque superiorem, quae pessima ars,
quamuis nimiis conatis nonnullorum aequalium, nihil eum obscurauit, ta-
rnen incrementis antiquissimae et nobilissimae philosophiae non nocuerint,
aut obfuerint, ut ad illa finitima istis praeclaris, quae auetores pepere-
runt, homines suos cohortaretur« ; (S. 26): Sed quuin Cicero uellet snae
statum ciuitatis ceteris ciuitatibus praestare, quod neque ullum ingenium
taut um extitit, ut quisquani aliquando fuisset, quem ars nulla fugeret,
nec cuneta ingenia, collata in unum, tantum possuut uno tempore pro-
desse, ut orauia complectantur sine rerum usu ac uetustate, scriptis suis
rempublicam, quae, ubi nata est, et creuerat et adoleuerat, et iam firma
et robusta euaserat, immortali et insuperabili muuere philosophiae con-
donauit, cuius Studium ut in multis excitaret, tamquam inutile ei non
contigit, ut, qui ipsi essent Graeculi uitiis et libidinibus alienis facti,
eum »Graecum« et, quum arduas intellectuque difficiles, quas quidem nul-
lius momeuti ad uitam humanam iudicarent, praeeeptoris persona iudutus,
tractaret, »scholasticum« nuueuparent — wenn mau solches verworrene,
noch dazu von Druckversehen verunstaltete Zeug liest, so bedauert man
die Zeit, die man auf derartige Lektüre verwendet, und begreift nicht,
wie von einem Gymnasium ciue so formlose Schrift ausgegeben werden
konnte.
2) Dr. Th. Uebert, De Cicerone in gyranasiis cum utilitate le-
gendo. Osterprogramm der Höheren Bürgerschule und des Progym-
nasiums zu Crefeld. Crefcld, Druck von Kramer und Baum 1877.
11 S. 4.
Wer diese Abhaudlung zur Hand nimmt, um belehrende Aufschlüsse
über die rechte Methode der Lektüre Cicero s in den Schuleu zu finden,
wird, glaube ich, etwas enttäuscht werden. Nach einer allgemeinen,
übrigens verständigen, wenn auch nichts Neues enthaltenden Beurthei-
lung Cicero s empfiehlt der Verfasser S. 6 1 1 den Lehrern, die Schüler
auf die - Verstösse Cicero s gegen die Logik und Rhetorik einschliess-
lich der Stilistik aufmerksam zu machen, wodurch ihre Denkkraft geweckt
und eine treffliche Geistesübung erzielt werde. So heisst es am Schluse:
Huiusinodi errores, qui permulti apud Ciceronem sunt obuii, tantum
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Cicero.
273
mihi abesse uidetur ut fraudi sint diseipulis, ut egregia inde animorum
exercitatio possit repeti. Quocirca suiumum dicendi artiheem, quem per
tot saecula amicum habuerunt scholae, et ipsi carum habere pergamus etc.
Die Beispiele, an denen der Verfasser seine Ansicht veranschaulicht, sind
nicht immer glücklich gewählt; die Wahl mancher verräth Unkenntniss
des Ciceronischen Sprachgebrauchs, der lediglich mit dem Massstab der
deutschen oder modernen Ausdrucksweise schulmeisterlich gemessen wird.
So bemerkt er z. B. zur bekannten Stelle C. M. § 5: quid est enim
aliud Gigantum modo bellare cum diis nisi naturae repuguare? S. 8: Ex-
tremo hoc loco mira scriptor uerbomm inuersionc usus est. Sic ergo
dicendum erat: »Quid est enim aliud naturae repugnare nisi Gigan-
tum modo bellare cum diis?t Allerdings vom Standpunkt der deutschen
Denkweise, die natürlich auch der antiken nicht fremd ist; dass aber
auch die von Cicero 1. 1. vertretene eine nicht ungewöhnliche war, be-
weisen die Stellen pro Rose. A. § 54; Verr. I § 128, III § 71. Der
Lehrer wird auf Grund solcher Kenntuiss auf die Verschiedenheit der
antiken und modernen Anschauung hier, wie in unzähligen anderen Fällen
die Schüler aufmerksam machen, aber nimmermehr mit Herrn Uebert
eine neglegentia dicendi annehmen. Mit der Unkenntniss des Ciceronia-
nischen Sprachgebrauches verbindet sich bei dem Verfasser auch das
Verkennen des Satzes, dass ein Unterschied zwischen nationaler und
allgemeiner Logik ist, dass die Nationen sich ihre eigenen Gesetze schaf-
fen, welche mit der Logik zusammenfallen können, aber nicht nothwendig
zusammenfallen müssen. Fast komisch lautet die vom Verfasser einem
Schüler in den Mund gelegte Zurechtweisung Cicero s wegen Rose. Am.
§69: Itaque cum multis ex rebus intellegi potest etc. Nachdem er
die vorausgehende Stelle über die Bestrafung des Vatermordes von § 66
an mitgetheilt, fährt er fort: lta Cicero. Cuius loci uim ac dignitutem
quis non admireturV Et tarnen magister ex diseipulis quaeret, num
omnia ita sint dicta, ut cum logice congruant. Haud diu cunetatus di-
scipulus rpspondebit sententiarum decursum planum et perspieuum esse
usque ad uocabula »Itaque cum multis« e. q. s. Ibi autem uitium la-
tere — Dicendum ergo Ciceroni fuisse »Itaque maiores nostri in impios
singulare supplicium inuenerunt atque cum multis ex rebusa etc. Hat
Halm seine Anmerkung zu dieser Stelle, hat Nägelsbach den dritten Ab-
satz des § 161 seiner Stilistik vergebens geschrieben? Und ist Herr
Dr. Uebert in Crefeld der lateinischen Sprache so wenig mächtig, dass
er zu C. M. § 46: non intellego ne in istis quidem ipsis uoluptatibus
carere sensu senectutem S. 11 die Bemerkung machen konnte: »Egre-
gie Ups um esse Ciceronem, quum'non intellego, ne quidem' scri-
beret, non est quod negemus«? Sein Latein ist gewandt ; aber die Stelle
8 6: optimus quisque siue adulescens siue uir siue senex werden seine
Schüler hoffentlich auch cum utilitate lesen.
Jahresbericht fttr Alterthume-Wissenscheft 1877. II. 18
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Bericht über Tibull und Properz für die Jahre
1874, 1875 und 1876.
Von
Prof. Richard Richter
in Dresden.
Tibull.
1) Rudolf Boitzenthal, De re metrica et de genere dicendi
Albii Tibulli. (Jahresbericht des Raths- und Friedrichsgymnasiums zu
Cüstrin). Cüstrin 1874. 17 S. 4.
Im ersten Theile der Arbeit wird mit den metrischen Regeln und
Usancen des lateinischen Distichons die Probe auf Tibull gemacht, aber
ohne dass dabei etwas Erspriessliches gewonnen wurde. Oder was sollte
es nützen, wenn, wie hier geschieht, einige Beispiele von Alliteration
und Assonanz, einige für das Homoioteleutou in den Halbversen des
Pentameters, einige für nescio als Dactylus (natürlich in der Verbindung
mit qtas, quid) angeführt werden, wenn daneben vollends ausdrücklich
constatirt und durch Citate belegt wird, dass der Dichter cui einsilbig
und bme, male als Pyrrhichius braucht? Etwas mehr Werth haben die
Partien, wo für gewisse Licenzen oder für minder triviale Verhältnisse
des metrischen Brauches die einschlagenden Stellen vollständig aufgezahlt
werden, wie z. B. für die Vertheilung der Elisionen auf die einzelnen
Füsse im Hexameter und Pentameter, für drei- oder mehrsilbige Penta-
meterausgänge, für die selteneren Fälle der Verlängerung kurzer Silben.
Aber auch hier kommt es nicht zu neuen Ergebnissen, nicht zu einer
reinlich herausgeschälten Darstellung dessen, was nun eigentlich metri-
sche Eigenart des Tibull sein soll. Einmal wird L. Müller berichtigt
durch den Hinweis auf II, 5, 93, wo sich ein spondeisches Wort vor be-
tonter langer Silbe elidirt findet, was Müller für Tibull in Abrede ge-
stellt hat. Bei I, 5, 33 wird nicht (wegen des Hiatus) verderbte üeber-
lieferung angenommen. — Auch aus dem zweiten Theile der Abhandlung
— über den Stil des Tibull — haben wir uns nichts Besonderes zu entr
nehmen vermocht. Wozu das mühsame Registriren der verschiedenen
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Tibull
275
Sorten von Perioden in ihrer Vertheilung auf die Disticha. der allbe-
kannten rhetorischen Effectmittel , der nicht minder bekannten dichteri-
schen Freiheiten in Wortstellung, Numerus, Tempus, Modus u. s. w.? Es
kommt nichts weiter dabei heraus, als dass der Stil des Tibull durch
Simplicitat und Eleganz sich auszeichnet, was jedermann weiss, der die
Gedichte einmal gelesen hat. Dabei hätte übrigens Verfasser nicht mit
Dissen IV, 2, 7 als Beispiel kühneren Tempuswechsels anführen sollen;
mouit neben agit ist dort ganz in der Ordnung; die Handlung des ayere
muss nothwendig während der Handlung des Hauptsatzes fortdauern,
das uestigia mauere dagegen — »die Schritte lenken, den Weg nehmen«
— kann als vorher vollendet aufgefasst werden. Zu I, 6, 53 wird
(unter Berufung auf Cicero im Allgemeinen!) attigerti im indefiniten
Sinne als möglich vertheidigt, während wir gemeint haben, dass das durch
die Correctur attigeris längst abgethan ist. — Gegenüber von Umstel-
lungsversuchen bezeichnet sich Verfasser ausdrücklich als conservativ;
die Unbegreiflichkeiten im überlieferten Gedankengange von I, 4 erklärt
er — billig und schlecht — mit der unreifen Jugend des Dichters; an
anderen Stellen sollen Lücken und Corruptelen anzunehmen sein, doch
geht er darauf nicht weiter ein. Am Schlüsse endlich setzt er an zu
einer Nützliches verheissenden Untersuchung, zu einem Vergleich der
Stileigenthtimlichkeiten des Lygdamu9 und des Tibull; aber es bleibt
leider beim ersten Ansätze.
2) Maximilian Krafft, De artibus, quas Tibullus et Lygdamus
in uersibus concinnandis adhibuerunt. Diss. inaug. Halis Saxon. 1874.
32 S. 8.
In eingehender Untersuchung beschäftigt sich die Schrift mit der
Frage, nach welchen Grundsätzen in den Elegien der Tibull'schen Ge-
dichtsammlung die Bezugsworte im Pentameter und Hexameter gruppirt
sind. Es wird gewissenhaft Rechnung gelegt über die bräuchlichen Fälle
von Sperrung der dem Sinne nach näher zusammengehörenden Worte,
über die Vertheilung derselben auf die Uemistichien, über den Gebrauch,
ein Adjectivum oder einen Genitiv dem zugehörigen Namen vorauszu-
schicken, über die beliebten Arten der Verschränkung bei Verbindung
zweier mit Attributen versehener Substantiva. Für die zahlreichen Ab-
weichungen von den aufgestellten Concinnitätsregelu werden Erklärungen
und Entschuldigungen gesucht theils in metrischen Gesetzen, wie nament-
lich darin, dass im Versanfange ein spondeisches Wort vermieden und
der Dactylus besser dem Spondeus vorausgeschickt wird, theils in be-
sonderen rhetorischen Rücksichten oder in Verhältnissen des Gedanken-
zusammenhanges. Hier geht der Verfasser gelegentlich zu weit im Eifer
für die Regel und in dem Streben, womöglich jede Ausnahme auf trif-
tige Sondergründc zurückzuführen. Da soll z. B. I, 3, 78 iamiam poturi -
das zweisilbige Wort zur rhythmischen Ausmalung des Durstes zu Anfang
18*
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Tibull und Properz.
gesetzt sein, desgleichen soll dieselbe Wortstellung I, 3, 36 tettw in lon-
ga* zur Veraiischaulichung der langen Märsche, I, 5, 46 uecta est frenato
zur Veranschaulichung des glänzenden Aufzuges der Nereide beabsichtigt
sein. Das sind doch Phantasiegrtinde. Aus der Wortstellung I, 1, 36 rf
placidam aoleo statt soleo placidam wird gar ein Argument abgeleitet gegen
die Umstellungen von Haase, während es dem unbefangenen Betrachter bei
der Haase'schen Anordnung genau ebenso berechtigt erscheinen wird wie
bei der überlieferten Versfolge, dass placidam als proleptisch zu fassen-
der Begriff bevorzugte Stellung hat. Gerade durch diese und ähnliche
verunglückte Versuche, die Ausnahmen zu erklären, wird das bestätigt,
was der Verfasser wiederholt selber andeutet, dass in diesen Dingen die
Willkür nicht ausgeschlossen war, der Dichter sich nicht durch unver-
brüchliche Gesetze gebunden fühlte. — Mit besonderem Nachdrucke
werden im Laufe der Erörterung Tibull und Lygdamus einander ent-
gegengestellt und die Verschiedenheiten im Baue ihrer Verse hervorge-
hoben. Das thatsächliche Resultat der Vergleichung ist freilich kein be-
deutendes; es besteht wesentlich im Folgenden: Lygdamus erlaubt sich
häufiger als Tibull den spondeischen Versanfang, stellt nicht so häufig
die Bezugsworte parallel und wendet viel seltener die Hephthemimeres
im Hexameter an. (Vgl. unten S. 284).
3) Herrn. Fritz sehe, Quaestiones Tibullianae. Diss. inaug. Halis
Saxon. 1875. 33 S. 8.
Mit der Tendenz der Abhandlung haben wir uns nicht befreunden
können. Es wird wieder einmal die symmetrische Anlage der Tibulli-
schen Elegien nachgewiesen und der Versuch gemacht, System und Me
thode in die Distichengruppirungen zu bringen. Indem dabei die glei-
chen Versuche Prien's, Bubendey's, Groth's und anderer zusammengestellt
und kritisirt werden, muss den Unbefangenen schon der Umstand stutzig
machen, dass die Vertreter des Symmetrieprincips so selten in der An-
wendung desselben übereinstimmen, woraus man ohne Weiteres auf den
Mangel zwingender Gründe für die Anwendung überhaupt schliessen kaun.
Dazu kommt, dass für die anzustellenden Berechnungen erst freies Feld
gemacht werden muss durch Streichung zahlreicher Disticha und durch
die Annahme von Lücken, wiewohl bei Fritzsche anzuerkennen ist, dass
er in dieser Beziehung massvoller vorgeht als manche seiner Vorgänger.
Wenn er ferner selber erklärt, dass nur bei sechs Elegien (I, 1, 5, 8;
II, 6; IV, 5, 6) die symmetrische Gliederung durchgeführt sei, während
sie bei neun anderen nur im Mittelstück und bei den sechs übrigen
(I, 2, 6, 7, 9; II, 1, 6) nur an einzelnen Stellen sich angewendet finde:
liegt nicht in diesem Zugeständniss ein starkes Argument gegen die An-
nahme, dass sich Tibull irgend welche Regel für den symmetrischen
Aufbau seiner Gedichte gemacht habe? Warum hätte er dann nur stellen-
weise so bauen sollen ? Und endlich, man mag aus der Schlusszusammen
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Tibull.
277
Stellung bei Fritzsche nehmen, welches Gedicht man will, eine Eintei-
lung wie die von 1,1 - (5 + 5) + (4 + 4) + 5 + (5 + 4 + 5) — und
besser steht es bei keiner anderen — ergiebt doch thateächlich keine
Symmetrie des Ganzen; der rechte Flügel ist bei diesem Bau erbeblich
grösser als der linke. Es bestätigen diese Eintheilungeu nur, was nie-
mand leugnen wird, dass Tibull die Neigung hat, Distichenpaare und
Distichendrillinge zu bilden, die sich als solche durch die angewendeten
Redefiguren kennzeichnen, und dass er ferner nicht selten eine Anzahl
Gedanken zu einem Complex zusammenfaßt, der sich scharf aus der Um-
gebung heraushebt, zuweilen so scharf, dass die Uebergänge nicht ge-
nügend vermittelt erscheinen. Wenn man aber nun die Disticha dieser
Complexe zählt und die Zahlen zu einem Schema zusammenstellt, so
halten wir das nach dem, was bisher damit gewonnen worden ist, für
eine unfruchtbare Spekulation. — Bei der Verfolgung seines Zieles nimmt
Verfasser vielfach Veranlassung auf kritische Einzelfragen einzugehen,
und zwar entscheidet er sich in der Regel für die Radicalkur des Strei-
chens. Wir müssen bekennen, dass uns sein Verfahren meistens nicht
genügend motivirt erscheint. Es seien folgende Fälle hervorgehoben,
wo er selbständig vorgeht oder die Vermuthungen anderer mit neuen
Gründen zu stützen sucht. I, 1 wird die Hauptumstellung Haase's an-
genommen und ausserdem 35 und 36 gestrichen, Verse, denen an und
für sich nicht das geringste Interpolationsmerkmal anhaftet. — 39, 40
hat Referent selbst einmal verdächtigt, aber er würde sie nicht mit der
Entschiedenheit zu verwerfen wagen, wie es Fritzsche ohne neue Gründe
thut — I, 2, 17 und 18 werden als spurii bezeichnet, ohne Grundangabe,
weil diese Frage am Schlüsse mit unter die Thesen aufgenommen ist.
Wir können uns keinen stichhaltigen Grund denken. I, 3 wird vorge-
schlagen 45, 46 vor 43 zu stellen. Es lässt sich nicht leugnen, dass
dadurch die Gedankenverbindung ein wenig strenger wird ; aber die alte
Verbindung ist für die Aufzählung der Herrlichkeiten des goldenen Zeit-
alters vollauf streng genug, um original sein zu können. I, 4 werden
unter theilweiser Anerkennung der Ritschl'schen Umstellungen die ver-
bleibenden Schwierigkeiten kurzer Hand durch Annahme zweier Lücken
beseitigt. Wenn wir nur dadurch die verzweifelte Frage vom Herzen
bekämen! — 63, 64 soll ausgetilgt werden, hauptsächlich weil es Mytho-
logumenon ist. Gewiss kein Grund, namentlich nicht in dieser Elegie,
die sehr nach der Rhetorenschule schmeckt. Wie dürr und dürftig wäre
dann auch die Ausführung für das amate poetas, ganz zu geschweigeu
der numerischen Uebereinstimmung von 63 — 66 und 67 — 70 (2 4- 2!). —
I, 9, 39—44 wird wieder gestrichen. Hier wäre der Strich eine Wohl-
that, wenn er nur die unverständlichen Verse aus der Welt schaffte. Aber
welcher Interpolator sollte auf dieses Einschiebsel gekommen sein! —
Die Verwerfung von II, 3, 68 und 69 ist ein arger Fehlgriff. Sie bringt
eine böse Lücke in den Gedankengang, abgesehen davon, dass gerade
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278 Tibull und Properz.
diese Verse unseres Erachtens recht sinnig sind. — II, 6, 23 und 24 haben
verdächtigen Schein, aber die Anklagegrunde reichen nicht aus, nament-
lich der von Fritzsche geltend gemachte nicht, dass haec captat nur von
der Hoffnung der Vögel und Fische verstanden werden könnte. Selbst-
verständlich bezieht es sich auf den beutehoffenden Fischer und Vogel-
steller, wie vorher spee tulcis credit auf den hoffenden Landmann. End-
lich ist noch die These aufgestellt: Tib. I, 6, 16 interpolatum esse in-
dico. Vermuthlich soll der Vers aus den bezüglichen Citaten bei Ovid
(Trist. II, 468) fälschlich hier eingetragen sein. Das Wie ist uns ein
BäthseL
4) Tibulli eleg. I, 4 enarravit Dr. Oscar Diskowsky. (Programm
des städtischen Gymnasiums zu Kattowitz). Kattowitz 1876. 15 S. 4.
Den Kern der Abhandlung bildet ein neuer Transpositionsvorschlag
für die fragliche Elegie oder richtiger eine Veränderung in den Ritsch 1'-
schen Transpositionen. Diesen letzteren wird unter Ausführung der Be-
gründungen Ritschl's und Bekämpfung der von Groth (quaest Tibullianae,
Halle 1872) gegen dieselben erhobenen Einwände beigetreten bis auf
zwölf Verse in der Mitte des Gedichtes, die anders geordnet werden
sollen. Die Veränderung stellt sich so dar:
Ritsehl: 53—56, 71 - 72, 21 26
Diskowsky: 21 — 26, 71 — 72, 53 - 56.
Es bleiben also die Schwächen der Rilschl'schen Anordnung im Eingange
und Ausgange des Gedichtes: der schlechte Anschluss von 39 ff. an 1 — 14,
wo auch Diskowsky in das Tu puero — keinen befriedigenden Uebergang
hineinzuinterpretiren vermag; sodann der zweifelhafte Epilog, dass der
echt Tibullische Schluss (73 — 84) mit seinen rein persönlichen Beziehun-
gen und seinem plötzlichen Stimmungsumschlag (81 ff.) verdrängt wird
durch die phrasenhafte Predigt an die Jugend über das Pieridenthema
(61 70) mit der hässlichen Perspective auf die Castration im Cybele-
dienste. Die Abweichungen von Ritsehl aber in der Mitte der Elegie
sind keine Verbesserungen. Der natürliche Zusammenhang von 52 und 53,
den Ritsehl wahrt, wird von Diskowsky in unerträglicher Weise zer-
rissen durch die Einschaltung der Schwurpartie (21-26 Nec iurare time -)
und des allgemeinen Gedankens 71, 72 (BUtnditiü uult esse locum Venus — ).
Man begreift dann nicht, wie der Dichter ton den gymnastischen Kün-
sten und sonstigem Sport (39—52) auf das Schwören (21) überspringen
kann; man begreift nicht, wie er nach dem Excurs über das Schwören
die Auslassung über bUindUiac, querelae und ßttus in einer Fassung an-
schiiessen kann (71, 72), als wären das Synonyma für Liebesmeineide;
man begreift endlich nicht, wie er an diese so allgemein gehaltene Aus-
lassung die specielle Verheissung Tum tibi mitte erü — anknüpfen kann.
Nein, die Disposition von Ritsehl ist gerade in diesen zwölf Versen eine
so glückliche, dass man sie ohne weiteres als Herstellung des Originals
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Tibull.
279
annehmen müsste, wenn das Uebrige damit harmonirte ; durch seine Ein-
schaltung von 71, 72 zwischen 56 und 21 wird dem unglückseligen heimat-
losen Distichon eine erträgliche Unterkunft und der folgenden Schwur-
partie eine genügende Stütze geschafft; andererseits freilich verliert die
Priapusrede den Abschluss, den dieses Distichon viel angemessener bil-
det als die gelehrt gefärbte Specialität von Dictynna und Minerva. Wir
meinen, daas die letzten 14 Verse der Ueberlieferung das ursprüngliche
Schlussstück richtig bieten, ebenso wie die ersten 14 Verse unzweifelhaft
das ursprüngliche Anfangsstück, dass aber das Problem, welches durch
die Verwirrung in dem verbleibenden grossen Mittelstücke geboten wird,
durch Umstellungen schlechterdings nicht gelöst werden kann. Auch der
allerneueste Heilversuch dieser Art, der von Baehrens, renkt, wie sich
weiter unten ergeben wird, das Gedicht nicht ein. — Was Diskowsky zu
der kritischen Erörterung noch hinzugefügt hat — Bemerkungen über
den ästhetischen und moralischen Werth des Gedichtes, so wie Uber die
Zeit seiner Abfassung und kurze erklärende Noten zu den einzelnen Ver-
sen — das giebt uns keinen Anlass zu einer Mittheilung.
5) Dr. W. Wisser, Ueber Tibull II, 5. (Jahresbericht des Gym-
nasiums zu Eutin). Eutin 1874. 30 S. 6.
Aus richtigen Prämissen zieht der Verfasser einen falschen Schluss.
Ausgehend von den Unklarheiten und Verworrenheiten im Gedankengange
des Gedichtes, die er im Anschlüsse an Gruppe ausführlich darlegt,
kommt er zu dem Resultate, dass die Elegie unecht, das Machwerk eines
höchst mittelmässigen Dichters sei. Dem gegenüber wird sich schwer-
lich noch jemand zum Vertheidiger des ganzen Gedichtes in seiner über-
lieferten Gestalt aufwerfen. Die Unfertigkeit der Composition in den
Stücken 21—38 und 67—80, die ungeschlachten Parenthesen in beiden,
die ungeschickte Einführung der ersten Parenthese durch 21 und 22, die
lächerliche Zusammenstellung von Käse und Prophezeiung (38 und 39),
das unbestimmte Verhältniss der zweiten Prophetie (66 ff.) zur ersten
(39 ff.), der unklare Ausdruck in dem Uebergangsdistichon 79, 80 — das
alles sind sehr unverdauliche Dinge. Aber Wisser begnügt sich nicht
damit, die vielfach schon ausdrücklich anerkannte Mangelhaftigkeit die-
ser Stellen in den stärksten Farben zu schildern, er geht auch dem
übrigen Gedichte zu Leibe, aber mit Angriffen, die uns grösstentheils
unberechtigt erscheinen. Namentlich gilt dies für den letzten Theil (81
bis 122). Es soll ein arger Fehler sein, dass die in Aussicht gestellten
Segnungen von der Bedingung abhängig gemacht werden: lauru* ubi bona
*igna deää (83). Wenn nun aber dieses günstige Zeichen nicht eintritt?
fragt Wisser. Nun, dann freuen sich eben die Landleute nicht Aber
der Lorbeer wird ihnen schon den Gefallen thun; das liegt schon in der
Art dieses Orakels selbst; die Knisterei werden wohl empfängliche Ohren
immer gehört haben. Und dass der Dichter auch in diesem Falle gute
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280
Tibull und Properz.
Zuversicht hegt, giebt er deutlich durch das von der gemeinen gram-
matischen Regel abweichende Perfectum iledit zu verstehen. Weiter wird
der Dichter getadelt, weil die folgende Schilderung ländlichen Glückes
unpassend sei für die Feier der Inauguration eines Quindecimvir ; man
erwarte vielmehr von glücklichen Ereignissen, von Siegen nach aussen,
von Eintracht unter den Bürgern zu hören. Da will also wieder einmal
einer dem Dichter in die Feder dictiren, was er zu schreiben hat. Ist
.denn dieses idyllische Glück nicht eine klare Illustration dafür, dass es
auch in der Politik glücklich steht? Ist nicht Tibull als der laudator
uitae rusticae von Profession vorzugsweise berechtigt, die Sache von die-
ser Seite zu betrachten? Ist es nicht bei der verhältnissmässig unbedeu-
tenden Stellung des Messalinus recht angemessen, dass der Dichter sich
nicht verpflichtet fühlt, mit unverdienten Lobhudeleien bei diesem No-
vizen zu verweilen, dass er vielmehr seiner Herzensneigung folgend sich
in idyllischen Excursen ergeht? Hat er sich das nicht I, 7 sogar dem
Vater gegenüber herausgenommen? Er wird seiner Verpflichtung gegen
den Messalinus vollauf gerecht durch die Schlussprophezeiung. Aber
auch diese bekritelt Wisser. Er findet das uati parce, puella, ut 3/e**a-
linum celebreni unglaublich abgeschmackt. »Bringe mich nicht um, quäle
mich nicht zu Tode — natürlich: mit deiner Sprödigkeit oder Untreue —
damit ich den Triumph des Messalinus noch erlebe«: das ist der Sinn.
Was in aller Welt ist daran abgeschmackt? Die übertriebene Befürch-
tung, dass die Liebe an's Leben gehen wird? Das fürchtet jeder Ero-
tiker. Oder dass der Dichter scheinbar nur für den Triumphgesang das
Leben erhalten haben will? Natürlich will er dann auch noch allerhand
andere Dinge thun und geniessen, aber seinem jetzigen Zwecke entspricht
es, dieses eine Lebenszeichen zu erwähnen. Die Abgeschmacktheit ist
hier vielmehr auf Seiten Wissers. Ebenso schliesslich, wenn er fragt :
Wie kommt Tibull dazu, dem Messalinus, dem Quindecimvir, einen
Triumph in Aussicht zu stellen? Wie er dazu kommt? Als Freund des
Hauses, der dem Sohne des Hauses die höchsten Ehren wünscht; als
Kenner seiner Zeit, der die Erfüllung dieses Wunsches bei den herr-
schenden politischen Verhältnissen und bei dem Range seines Freundes
für möglich, ja wahrscheinlich ansieht; als Dichter, der kraft seiner
Vaterswürde das, was er dem Freunde wünscht, mit noch viel grösserer
Bestimmtheit prophezeien dürfte, als er es t hat sächlich hier Unit. So
viel über die Wisser'schc Kritik des letzten Stückes der Elegie. Auch
seinem Verdikt über den Eingang (1—10), den er des Tibull völlig un-
würdig componirt findet, vermögen wir nicht beizutreten, wenn wir auch
zugeben, dass diese Verse modernem Geschmack nicht zusagen können.
Näher darauf einzugehen unterlassen wir hier, weil wir die Stelle weiter
unten (Baehrens, Tibullische Blätter) noch besprechen müssen. Wir kom-
men zum Schlüsse. Selbst wenn die Wisser'schen Bemängelungen der
Composition alle richtig wären, würde es unbegreiflich sein, wie der be-
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Tibull
281
wusste höchst mittelmässigc Dichter die einzelnen Disticha fast alle mei-
sterhaft, echt Tibullisch, ohne alle erkennbare Abweichung von der Eigen-
art seines Vorbildes zu gestalten, bei der Verbindung der Disticha aber
die allergröbsten Schnitzer nicht zu vermeiden vermocht hätte. Das
mfisstc ein wunderlich organisirter Mensch gewesen sein. Da nun aber
thatsÄchlich die Compositionsfehler nur an einzelnen Stellen vorhanden
sind, und für die längsten Partien, wie vornehmlich für 81 122 und
39 66, gegen welches letztere Stück Wisser nur ganz schwache Ein-
wendungen machen kann, ferner für 23-38, 11 18 und nach unserer
Ueberzeugung auch für 1 - 10 eine schlechte, eine von entsprechend um-
fänglichen Complexen der Deliaelegien wesentlich abweichende Compo-
sition von Wisser nicht hat erwiesen werden können, so verliert die
Diagnose desselben auf Unechtheit des Gedichtes allen Halt und wir
werden zurückgeführt auf die alten Vermuthungen, dass entweder der
ursprüngliche Zusammenhang der Gedichtstheilo zerrissen und schlechte
Flickerei versucht worden ist, oder dass uns hier nur ein Tibullisches
Concept vorliegt, in welchem die Verfugung der Theile nicht ausge-
führt war.
6) Fr. Hank el, De Panegyrico in Messallara Tibulliano. (Acta
societ. pbilol. Lips. ed. Fr. Ritsehelius. Tom. V. S. 45 86. 8.).
Verfasser vindicirt den Panegyricus dem Tibull als Jugendarbeit.
Uns erscheint das, offen gesagt, als Mohrenwäsche, und wir möchten es
bedauern, dass so viel Fleiss und Methode und, um das auch einmal zu
erwähnen, weil mau selten dazu Gelegenheit hat, so gutes Latein auf
den undankbaren Stoff verwendet worden ist. Es macht auch deu
Eindruck, als wenn dem Verfasser im Fortgänge der Untersuchung im-
mer mehr bange geworden wäre um die Haltbarkeit seines Satzes, so
dass er schliesslich bei Erörterung der chronologischen Frage nur noch
mit einer gewissen Zaghaftigkeit denselben zu behaupten wagt. Hier
liegt denn auch die Hauptklippe, an welcher der Rettungsversuch not-
wendig scheitern musste. Es wird als richtig zuzugeben sein, was Hanke!
nachdrücklich betont, dass in sprachlicher Beziehung sich nicht hervor-
stechende Differenzen zwischen dem Panegyristen und Tibull nachweisen
lassen, wiewohl die Einzelheiten, die er anfühlt, um positiv eine Ver-
wandtschaft in dieser Beziehung zu beweisen, dafür nicht belangreich
genug sind. Es ist ferner anzuerkennen, dass auch das Metrische im
Panegyricus keinen Grund bietet, um die Autorschaft des Tibull zu ver-
neinen. Aber die ethischen und ästhetischen Absonderlichkeiten oder
richtiger Ungeheuerlichkeiten! Natürlich sucht Hanke! deu Eindruck der-
selben möglichst abzuschwächen. Aber es gelingt ihm nicht uud kann
ihm nicht gelingen, durch Verweisungen auf die sittlichen und gesell-
schaftlichen Zustände der Zeit und durch Vergleichung mit anderen
Dichtern der Periode das Produkt gegen den Vorwurf zu vertheidigen,
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282
Tibull und Properz
dass es auch im Rahmen seiner Zeit betrachtet durch eine hochgradige
Bettelhaftigkeit der Gesinnung und Geschmacklosigkeit der Stoffbehand-
lung sich auszeichnet. So recurrirt denn Hankel selbst immer und immer
wieder auf die Jugendlichkeit des Verfassers, durch welche die Nichts-
würdigkeiten des Gedichtes erklärt werden sollen. Aber wie steht es
denn eigentlich mit dieser Jugendlichkeit, wenn Tibull der Verfasser ist?
Angenommen, dass Hankel's chronologische Rechnungen richtig wären,
wovon wir uns nicht haben überzeugen können, so würden zwischen dem
Panegyricus, der nicht vor Messalla's Consulat — 723 — entstanden sein
kann, und der ersten Elegie TibiüTs (I, 10, gedichtet 726 nach Hankel)
drei Jahre liegen. Ein Jahr später soll I, 7 entstanden sein. Jene drei
Jahre würden etwa das 24. bis 26- Lebensjahr des Dichters sein. Also
in einem kurzen Triennium und noch dazu in dieser verhältnissmässig
vorgeschrittenen Lebenszeit hätte der Dichter eine so riesenhafte Eut-
wickelung von tiefster Schülerhaftigkeit zu einer der höchsten Meister-
schaft ganz nahe stehenden Kunstfertigkeit, von niedrigster zu edelster
Gesinnung durchgemacht? Das heisst ein psychologisches Wunder, dem
wir den Glauben versagen müssen. Wenn Hankel dazu noch besonders
geltend macht, dass die den gleichen Stoff behandelnde Elegie I, 7 auch
in der Kunstbehandlung deutlich die Spuren der Panegyricusschwächen
zeige und so eine Vermittelung zwischen dem Panegyricus und den Ele-
gien der Reife bilde, so müssen wir das entschieden bestreiten. Zwischen
IV, 1 und 1, 7 ist eine unübersteigliche Kluft. Für ein unter dem Zwange
des Officium gedichtetes und einen so spröden Stoff wie die zwei Expe-
ditionen des Messalla behandelndes Lied ist I, 7 verhältnissmässig ebenso
gut gelungen wie die zwanglosen und dankbarere Themata behandelnden
anderen Gedichte. Was will man eigentlich aufbringen gegen die Elegie?
Die geographischen und ethnographischen Reminiscenzen gab der Stoff;
der idyllische Excurs in der Mitte ist TibuUische Manier (während die
gelehrten Excurse im Panegyricus nach Inhalt und Motivirung der Ti-
bullischen Manier widersprechen). So bleibt nur der Mangel, dass das
Wegebauverdienst des Messalla wenig künstlerisch in das Ganze ein-
gearbeitet ist. Aber auch hier wird man mit dem Dichter sofort wieder
versöhnt durch die glückliche Veranschaulichung, die der Sache in
V 61 und 62 gegeben ist. Und wie himmelweit verschieden ist der Geist
der Huldigung in dem Tibullischen Lobgedicht von der Servilität des
Panegyristen. Es würde Niemanden einfallen, das Machwerk des letz-
teren lediglich desshalb, weil es sich auf Messalla bezieht, dem Tibull
zuzuschreiben, wenn es nicht mitten in der Tibullischen Gedichtsammlung
auf uns gekommen wäre. Nun aber enthält diese Sammlung auch sonst
notorische Pseudotibulliana. Warum soll man sich unter diesen Umstan-
den gerade bei demjenigen Stücke, das in Geist und Form am meisten
von der echten Tibullischen Poesie abweicht, ängstlich an die Ueberlie-
ferung klammern, anstatt wie bei Buch III und bei IV, 7-12 die Hetero-
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Tibull
283
genität durch die Annahme zu erklären, dass Produkte verschiedener
Hände zu einer Sammlung vereinigt worden sind, für welche Person und
Haus des Messalla den Mittelpunkt bildete? Denn darin stimmen wir
Hankel durchaus bei, dass der Panegyricus nicht später zu setzen ist
als in das Consulatsjahr des Messalla 723.
7) Richard Richter, De quarti libri Tibulli elegiis inprünisque
de quinta disputatio. (Programm des Königl. Gymnasiums zu Dresden
— Neustadt). Dresden 1876. 10 S. 4.
Das 8chriftchen bekämpft zunächst unter Zustimmung zu Rossbach's
Vertheilung der Elegien zwischen Tibull und Sulpicia (2—6 Tib., 7-12
Sulp.) die Gruppe-TeuffePschen Ansichten Ober die besonders kunstvolle
Composition des Corpus der sechs ersten Elegien und sucht nachzuwei-
sen, dass die Behauptung, diese Elegien seien in besonders berechneter
Weise an einander gereiht, in genaue Responsion gesetzt zu den Sul-
piciagedichten , stellten eine allmähliche Entwicklung und Steigerung
dar u. s. w., durch die Elegien selbst sich ebenso wenig rechtfertigen
lasse wie die von Gruppe und beziehungsweise von Teuffei ausgesproche-
nen Vermuthungen über Charakter und Lebensstellung des Cerinthus.
Namentlich wird die Identität des Cerinthus mit dem Cornutus des zwei-
ten Buches und die Berechtigung, II, 2 mit den Sulpiciaelegien in Zu-
sammenhang zu bringen, bestritten. Es wird sodann aufmerksam ge-
macht auf die eigenthümliche Stellung, welche El. 5 (Qui mihi te, Ce-
rinthe — ) im vierten Buche einnehme, insofern sie nach Motiven und
Gedanken sich nur als eine Doublette zu El. 6 erweise und in noch ganz
anderer Art aJs die übrigen Gedichte Rcminiscenzen aus dor sonstigen
Tibullpoesie enthalte, ja fast zusammengesetzt sei aus solchen Rcminis-
cenzen, andererseits aber doch auch in stilistischer Beziehung von der
TibuJlischen Art differire. Dabei ist fälschlicher Weise das Kunstmittel
der Wiederaufnahme eines Begriffes aus dem vorhergehenden Verse, das
in der That echt Tibullisch ist, in die Aufzählung der Abweichungen
von Tibull aufgenommen. An diese Ausführungen knüpft sich die Ver-
muthung, dass das fragliche Gedicht seinen besonderen Verfasser habe
und ein mit vielem Geschick zu El. 6 unter Benutzung von Elementen
der Tibullischen Poesie gestaltetes Gegenbild, eine Spielerei aus dem
Messallischen Dichterkreise sei.
8) Lierse, Ueber die ünechtheit des dritten Tibulliauischeu Bu-
ches nebst einer Untersuchung über die Coujuuctionen des Tibull und
Lygdamus. (Programm des Königl. Gymnasiums zu Bromberg). Brom-
berg 1875. 36 S. 4.
9) S. Klee mann, De libri tertii carminibus, quae Tibulli nomine
circumferuntur. Diss. inaug. Argentorati 1876. 68 S. 8.
Die beiden Arbeiten sind unabhängig von einander; Kleemann hati
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Tibull und Properz.
was ihm bei der nur wenige Monate früher in Druck gekommenen Schul-
schrift niemand zum Vorwurf machen wird, die Studie seines letzteu Vor-
gängers nicht gekannt. Aber er hat sie durch ungleich gründlichere, auf
speciellen Beobachtungen und reichhaltigen Sammlungen beruhende Be-
handlung der Frage weit überholt. Nur in einem Punkte bietet Lierse
quantitativ mehr. Derselbe hat sämmtliche Conjunctiouen nach ihrer
Stellung und sonstigem Gebrauch bei Tibull und Lygdamus einer ver-
gleichenden Prüfuug unterworfen, während Kleemanu diese Prüfung nur
auf einige Conjunctionen ausgedehnt hat. Aber es will uns scheinen,
als wenn das Mehr bei Lierse nicht wesentlich zur Förderung der Sache
beitrüge, zumal da er das Material nicht recht übersichtlich geordnet
und die Resultate nicht genügend hervorgehoben hat. Jedenfalls ist, wie
gesagt, in allen übrigen Stücken der Lierse'sche Unechtheitsbeweis er-
ledigt durch den genauer und vollständiger geführten von Kleemann.
Und was die Vermuthung des ersteren über die Persönlichkeit des Lyg-
damus und die Zeit der Abfassung seiner Elegien anlangt, so muss es
als eine sehr unglückliche Idee abgewiesen werden, dass er nach schlech-
ten Handschriften III, 5, 17 lesen will
Natalem nostri primuin uidere parentes
(statt Natalem primo nostrumj. Der Dichter soll hier das Geburtsjahr
seiner (beiden!) Eltern zur Bestimmung seines eigenen Alters haben an-
geben wollen, soll demnach ein Menschenalter jünger als Ovid und Nach-
ahmer desselben gewesen sein und zwischen 765 und 770 die vorliegen-
den sechs Elegien zusammengestellt haben. Die Hypothese widerlegt
sich selbst. — Den Schwerpunkt des Kleemauuseheu Beweises für die
Unechtheit bilden die Capitel IV und V seiner Abhandluug (res metrica
und genus dicendi). lieber die Pentameter- und Hexameterschlttsse ins-
besondere sowie über den Gebrauch der Elision macht er Zusammen-
stellungen, durch welche die Krafft'sche Arbeit (s. o.) erheblich ergänzt
wird. Desgleichen corrigirt er die Hultgrensche Tabelle für das Spon-
deen- und Dactylenverhältniss. Im fünften Capitel werden ausser den
Conjunctionen auch andere Wortarten, Lieblingsausdrücke, die Bestand-
teile des mythologischen Apparates u s. w. zur Vergleichung gebracht.
Nach der negativen Seite hin könnte man wohl nunmehr die Lygdamus-
frage für abgeschlossen ansehen : aber sie wird wieder aufgenommen wer-
den müssen wegen der Argumentation Kleeniauu's, durch die derselbe
die Autorschaft Ovid's für die Lygdamuselegien zu erweisen sucht Er
nimmt an, dass cc. 1. 2. 3. 4. 6 Jugendstudien des Ovid aus dessen
fünfzehntem oder sechzehntem Lebensjahre seien, die von dem Jüngling
dem Tibull zur Kritik übersandt aus den Papieren des letzteren etwa
um die Zeit des Todes von Ovid, von Messalinus oder einem Freunde
des Messalla mit den übrigen Pseudotibulliana herausgegeben worden
wären. Das fünfte Gedicht des Buches aber soll eine ebenfalls von Ovid
etwa im Jahre 732 an die in Etrurien auf dem Lande weilenden Freunde
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Tibnll.
285
Messalla und Tibnll abgeschickte Epistel sein. Es stützt sich die An-
nahme vorzugsweise auf einen Vergleich der poetischen Phraseologie
des Lygdamus und des Ovid, der aber freilich trotz der Monge des Bei-
gebrachten keine rechte Beweiskraft hat, weil die Grenze zwischen dem,
was bei solchen Phrasen individuell sein muss, und dem, was Gemeingut
sein kann, schwer zu ziehen ist. Wir sind der Uebezeugung, dass durch
eine zwischen Ovid und Lygdamus angestellte Vergleichung des höheren
Stiles, der poetischen Logik und des poetischen Geschmackes die Nicht-
identität sich wird erhärten lassen. Gelange das, so wäre damit das
Hauptverdienst der Kleemann'schen Arbeit und der Werth der von ihm
gesammelten Notizen über den Sprachgebrauch römischer Dichter nicht
geschmälert.
10) E. Hill er, üeber die Tibullhandschriften Scaligers. Rhein.
Museum für Philol. Bd. 29. Heft 1. S. 97 - 106.
Verfasser hat das in der Leidener Bibliothek befindliche Exemplar
der Plantin'schen Ausgabe vom Jahre 1569, in welches Scaliger Varian-
ten aus dem fragmentiun Cuiacianum, dem jüngeren Cuiacianus und den
»excerpta peruetusta« eingetragen, erneut durchgesehen, um die Frage
zu entscheiden, ob Scaliger (und Heinsius in seinen Aufzeichnungen über
die Scaliger'sche Variantensammlung — vgl. Lachmann Tib. p. VI sq.)
ausser den Notizen jenes Handexemplars noch andere aus dem fragmen-
tum Cuiacianum und den Excerpten vor sich hatten. Er constatirt, dass
die Heinsius'schen Angaben nur aus dem Handexemplar stammen; be-
züglich Scaligers erklärt er es für höchst wahrscheinlich, dass derselbe
noch andere Notizen über das fragraentum Cuiacianum ausser denen des
Handexemplars vor sich gehabt hat; aber der Erweis dafür ist bei der
Flüchtigkeit, mit welcher Scaliger seine castigationes abgefasst hat, nicht
zu geben. Bei Differenzen zwischen den castigationes und den Angaben
im Handexemplar sind die letzteren als die richtigen anzunehmen. Aus
den Einzelheiten, die bei der Ausführung dieser Sätze zur Besprechung
kommen, heben wir das Eine besonders hervor, dass es sich nach Hillens
Beobachtungen als irrthümlich erweist, wenn man angenommen hat, das
fragmentum Cuiacianum habe zwischen IV, 7 und 8 einen Absatz und die
Ueberschrift Sulpicia.
11) Emil Baehrens, Tibullische Blätter. Jena 1876. 91 S. 8.
In neun Abschnitten behandelt der Verfasser zur Vorbereitung sei-
ner (inzwischen erschienenen) neuen Ausgabe die Tibullfrage nach den
verschiedensten Seiten hin in der vom Catull her bekannten Weise, un-
erschrocken vorgehend gegen althergebrachte Anschauungen, in anregen-
der Art neue Gesichtspunkte aufstellend, mit grosser Zuversicht auch die
gewagtesten Hypothesen vortragend, erfüllt von dem Bewusstsein, hier
wieder einmal gründlich reformirt zu haben, erstaunlich schroff im Tone
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280
Tibull und Propere.
seiner Polemik. Bei der Manichfaltigkeit des Inhaltes der Schrift kön-
nen wir nur auf einzelnes näher eingehen, vieles nur kurz andeuten. —
Cap. I wird die anonyme Biographie des Tibull, die bisher als Machwerk
des Mittelalters galt, mit zweifelhaften Argumenten auf den die römi-
schen Elegiker behandelnden Abschnitt des Suetonischen Werkes de
poetis zurückgeführt. Von den verschiedenen ebenfalls zweifelhaften
Emendationsvorschlägcn für die Corruptelen der Vita erwähnen wir eqme*
R. e Gabih für das überlieferte eque* rtgalis. Charakteristisch für die
Baehrens'sche Begründungsweise ist es, wie er diese Conjectur, der bei
der sprachlichen Fassung des Ausdruckes und in Mangel weiterer sach-
licher Unterstützung doch höchstens das Prädikat der Möglichkeit ge-
bührt, sofort als Beweismittel verwendet, indem er unter den exquisiten
Notizen der Biographie, aus denen sich auf das Alter ihrer Quelle schlies-
sen lasse, eben dies mit anführt, dass Tibull im Gebiete von Gabii geboren
sei. Als eine andere solche Notiz, die nicht aus den Gedichten entnommen
sein könnte, wird hervorgehoben, dass er in der Biographie als Contuber-
nalis des Messalla im aquitanischen Kriege bezeichnet ist Warum sollte
das nicht aus I, 7 entlehnt sein ? Darum, weil Baehrens dort durch eine,
wie sich unten zeigen wird, mehr als zweifelhafte Emendation die Person
des Tibull ganz aus dem Gedichte herausconjicirt hat. — In Cap. II wird
bezüglich der beiden an Albius adressirten Horazgedichte der Nachweis
versucht, dass der Horazische Albius nicht identisch sei mit Albius Tibull us.
Einige der Bedenken gegen die Identität theilcn wir; die Ueberzeugung,
dass die Nichtidentität nunmehr erwiesen sei, theilen wir nicht. Es ist
wahr, dass die Glycera bei Horaz Od. l, 33 kaum unterzubringen ist in dem
Rahmen des uns bekannten Lebens und Dichtens von Tibull ; es ist auch
wahr, dass die Charakteristik des Albius bei Hör. Epist. I, 4 sich nicht
deckt mit dem Bilde, das wir uns von Tibull machen. Aber machen wir
uns denn auch sicher das richtige Bild von dem Menschen Tibull, von
seinen äusseren Lebensverhältnissen, von seinen geistigen Interessen ne-
ben der erotischen Poesie, von seinem Wesen in der letzten Zeit seines
Lebens? Und ist denn die bei aller Innigkeit und gefühlvollen Theil-
nahme doch humoristische Epistel des Horaz nothwendig aufs Wort
scharf zu nehmen, als wäre sie ein Stück Literaturgeschichte? Yen mäh-
lich verstehen wir sie gar nicht recht, weil wir die vielleicht sehr spe-
cialen persönlichen Vorgänge und intimen Beziehungen, die ihr zu Grunde
liegen, nicht kennen. Aber freilich, der Vergleich zwischen Cassius
Parinensis und Albius widerspricht der Beziehung des Gedichtes auf
Tibull. Denn Cassius Parmensis war Tragödiendichter, sagt Baehrens.
Aber wer will denn bei der Unzulänglichkeit unserer bezüglichen histo-
rischen Grundlagen behaupten, dass sich Cassius Parmensis nicht auch
in Elegien versucht haben könne V Vielleicht dass Horaz hier eine uns
unbekannte besondere Veranlassung hatte, etwa ironisch, auf solche Ver-
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Tibull.
287
sache anzuspielen. Oder umgekehrt könnte auch Tibull schliesslich auf
den Einfall gekommen sein, sich an die Tragödie zu machen. Aus un-
serem Nichtwissen von solchen Studien, die nach dem ersten Anlauf
wieder aufgegeben worden sein könnten, lässt sich gar nichts folgern.
Ebensowenig aus der besonderen Beanlagung Tibull's für die Lyrik.
Auch Heine und Rürkert und viele andere geborene Lyriker haben sich,
meist zu ihrem Schaden, an die Tragödie gewagt. Und wenn das argu-
mentum a silentio in diesen Dingen gelten soll, so würde dem Satze von
Baehrens: »wäre Cassius Parmensis Elegiker gewesen, so wäre es auf-
fallend, dass kein römischer Autor von seinen Elegien jemals spricht —
der andere Satz entgegenzustellen sein: »wäre der Horazische Allnas nicht
Tibull, so wäre es auffallend, dass über den von Horaz honorirten Dich-
ter Albius kein römischer Autor jemals spricht«. Uebrigens ist es recht
freundlich von Baehrens, dass er mit den Worten : »Schrieb Uoraz an Ti-
bull, so konnte er passend nur sagen: Corneli G'alli quod opuscula uincat*
den Horaz nicht bloss darauf aufmerksam macht, was er an Tibull zu
schreiben gehabt hätte, sondern ihm zugleich auch an die Hand giebt,
wie er metrisch dieser Aufgabe gerecht werden konnte. Schliesslich
müssen wir in diesem Capitel noch der Art entgegentreten, wie Baehrens
das Ovidische Epicedium auf Tibull für seine Zwecke ausbeutet. Er
constatirt. dass 0 vi d damals die Nemesiselegien noch nicht kannte; denn
während er manche Situationen und Ausdrücke des ersten Buches ge-
schickt verwerthe, erinnere er an das zweite Buch durch kein Wort; ja
er lasse sogar nicht gerade glücklich die Nemesis sagen: me tenuit mth
rien$ dtficitmte manu, Worte, welche Tibull an Delia gerichtet habe. Diese
ungeschickte Reminiscenz würde Ovid nimmermehr angebracht haben,
wenn ihm das zweite Buch schon vorgelegen hätte. So Baehrens. Genau
besehen aber bringt Ovid Reminiscenzen lediglich aus der ersten und
dritten Elegie des ersten Buches und zwar, mit einziger Ausnahme der
Anspielung -auf den Isiscult in I, 3, naturgemäss Reminiscenzen aus den
Stellen der beiden Gedichte, die vom Sterben und Bestattetwerden han-
deln. Also wenn Ovid nur aus zwei Elegien des ersten Buches citirt,
mithin aus acht Elegien desselben Buches und aus den sechs Elegien
des zweiten Buches nichts citirt, so soll daraus mit Nothwendigkeit fol-
gen, dass er nur das erste, nicht auch das zweite Buch gekannt habe.
Das ist keine Logik. Und mit dem Haupttrumpf der vermeintlich un-
geschickten Uebertragung des Delia verses auf die Nemesis ist auch nichts
gewonnen. Diese Uebertragung ist vielmehr eine glückliche, feine Mani-
pulation des Dichters. Das Citat wird zu einer schneideuden Waffe in
der Hand der Nemesis gegen die Nebenbuhlerin, indem sie damit sagt:
»was er von dir erhoffte, die Liebe bis zum Tode, das ist ihm nicht an
dir, sondern an mir in Erfüllung gegangen«. — Cap. III — die Zeitfolge
der Elegien des ersten Buches — geht aus von I, 7. Aus diesem Ge-
dichte ist zunächst nach des Kritikers Meinung ein hässlicher Flecken
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Tibull und Propere.
zu entfernen. V. 9 non sine me est tibi partwt honos — soll eine lächerliche
Arroganz, eine dummdreiste Hervorhebung der eigenen Person sein, die
dem sonst so feinfühligen und bescheidenen Tibull nicht zozutrauen wäre.
Baehrens schreibt: non sine, warte ibi parttu bonos. Nun, dass das erst
recht eine*n hässlichen Flecken giebt, ist leicht zu erkennen. Ibi wäre
ein elendes Flickwort, das, während ohne dasselbe die Localität des
Sieges zweifellos ist, die Situation eher verdunkeln als klären würde,
da es nicht an die Erwähnung des Siegesortes Aquitanien (2, 3), son-
dern an die des Triumphortes Rom (5 - 8) sich anschlösse Und mit
dem non sine marte würde der Dichter nicht bloss etwas Ueberflüssiges
sagen nach v. 2, 3, wo des Kampfes hinlänglich gedacht ist, sondern
auch etwas Plumpes und Ungereimtes, da er damit die Möglichkeit con-
statiren würde, dass Messalla allenfalls auch mit wenigem oder keinem
Kampfe den Triumph hätte erlangen können. Aber bei aller Verfehlt-
hcit des Emendationsversuches könnte doch die Beanstandung der Ueber-
lieferung berechtigt sein. Allein der Schroffheit zum Trotze, mit welcher
Baehrens diese Ueberlieferuug und alle, die an sie glauben, verdammt,
müssen wir dieselbe doch aufrecht erhalten. Es ist die einzige Stelle,
wo Tibull seiner persönlichen Betheiligung an der Expedition gedenkt.
Und es wäre unnatürlich, wenn er dieses Moment iguorirte, das seiner
Lobeserhebung ein besonderes Gewicht giebt, sofern er nun über die
Heldenthaten aus Autopsie sprechen kann Er wird wohl gewusst haben,
dass Messalla und die Freunde sein non sine me nicht im Sinne von »nur
durch meine Beihülfe hast du gesiegt«, sondern viel harmloser so ver-
stehen würden: »und immer bin ich dabei gewesen, wenn du dir deine
Ehren erwarbst; Zeugen unseres unzertrennlichen Beisammenseins sind
die ersten, letzten und mittelsten Stationen des von dir durchzogenen
Landes«. Während wir somit die Conjectur von Baehrens unbedingt ver-
werfen, stimmen wir ihm durchaus bei in seinem Urtheile über den Total-
werth der Elegie, die er gegen Teuffei (Stud. und Charakt. S. 355) in
Schutz nimmt als ein in seiner Art ganz gut gelungenes Produkt — Für
die Deliaclegicn statuirt Bührens eine neue Zeitfolge, so dass man nun-
mehr zu entscheiden hat zwischen folgenden drei Ansätzen:
Lachmann — 0. Richter: I, 3. 1. 2. 5. 6
Gruppe — Tcuffcl: I, 1. 3. 5. 2. 6
Bührens: I, 1. 2. 3. 5. 6.
Letzterer nimmt also an, dass die Aufeinanderfolge der Ueberlieferung
dem Entwicklungsgänge des Liebesverhältnisses entspricht. Selbstver-
ständlich geht er bei dieser Annahme von der Voraussetzung aus, dass
Delia durch alle fünf Gedichte verheiratet zu denken ist. Er drängt
übrigens die Gedichte auf die Zeit von Ende 30 bis 28 oder 27 v. Chr.
zusammen. Wir verspüren keine Neigung, eine eingehende Beurthcilung
seiner Combiuationen zu versuchen, die, wie natürlich, au dem erheblichen
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Tibull.
289
Mangel leiden, dass sehr wichtige Mittelglieder durch die Phantasie er-
setzt werden müssen. Auch bei seiner Anordnung bleiben wie bei den
anderen Schwierigkeiten zurück, über die wir nicht hinwegkommen kön-
nen. Er findet eine Vermittelung zwischen I, 1 und 2 darin, dass bereits
I, 1, 56 auf die Wächter hingedeutet sei, welche der argwöhnische Gatte
der Delia gesetzt habe. Aber gerade umgekehrt weist die Art, wie Ti-
bull von I, 2, 5 an seiner Entrüstung über die Bewachung der Thür
Luft macht, darauf hin, dass ihm diese Bewachung ein neues, unerwar-
tetes Hinderniss ist, dass er in der vorigen Elegie der mit Geduld um
die Liebe des spröden Mädchens Werbende war, während er hier der
langst Begünstigte ist, den jetzt eine neue Macht, die des Gatten, von
dem Verkehr mit seiner Geliebten ausschliessen will. Uebrigens enthält
allerdings das Gedicht nichts, was der Auffassung, dass wir es hier mit
einem vorher noch nicht an s Ziel seiner Werbung gekommenen Lieb-
haber zu thun hätten, geradezu widerspräche. Dagegen soll nun in Ele-
gie 3 der Gatte wieder über Bord springen müssen. Mag auch dieses
Ehebündniss noch so äusserlich, nur ein Rechtsverhältniss gewesen sein
und der Ehemann nur eine Nebenfigur gemacht haben, so bleibt es doch
unlöslich widerspruchsvoll, wenn der Dichter solche häusliche Scenen mit
der Verheirateten fingirt wie bei dem Abschied und der (gehofften) Rück-
kehr in I, 3, wenn er dann gar I, 5 die Verheiratete bei sich auf dem
Lande sein und die Wirtschaft führen lässt; denn dass er das nur sich
ausgemalt, nicht wirklich erreicht hat, ändert unter den in dem Gedichte
obwaltenden Umständen an dem Widerspruche nichts. Wir meinen, es
muss zunächst jede Elegie an und für sich als einheitliches Ganze ge-
nommen werden, und da ergiebt sich für vorurteilsfreie Betrachtung,
dass 1, 3, 5 die Ledigkeit, 2, 6 den Ehestand der Delia zur Basis haben.
Und wenn wir dann historisch die Elegien unter sich zusammenzustellen
versuchen, so werden wir zurückgeführt auf die Gruppe-Teuffel'sche An-
ordnung (1. 3. 5. 2. 6) als die annehmbarste. Dabei dürfen wir nicht
vergessen, dass für ein so bewegtes Liebesleben fünf Lieder sehr wenige
Stationen bezeichnen, so dass nothwendig erhebliche Lücken in der Dar-
stellung desselben wie namentlich zwischen 3 und 5 und 5 und 2 blei-
ben müssen; es sind eben sehr viele Wandelungen dieser Liebesgeschichte
unbesungen geblieben. Dass aber der Dichter bei Anordnung der Ele-
gien des ersten Buches geflissentlich den historischen Zusammenhang
verwirrt hat, beweist schon die Einschaltung des ersten Marathusgedich-
tes zwischen die Delialieder. Ebenso gut kann er aus — wer weiss wel-
cher — Caprice carm. 2 anachronistisch vor carm. 3 und 5 gesetzt haben.
Die Marathuselegien, um das sogleich hier anzuschliessen, setzt Baehrens
nach den Delialiedern an. Es lassen sich weder dafür noch dagegen
durchschlagende Gründe geltend machen. Der stark rhetorisirende Ton
von 1, 4 scheint uns auf die frühere, die Anfangszeit des Tibullischen
Dichtens, hinzudeuten. Die physiologische n und psychologischen Ar-
Jabreabericbt für Altarthums Wissenschaft 1877. 11. 19
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290
Tibull und Propere.
Argumente, die Baehrens aus dem allgemeinen Wesen der Knabenliebe
entnehmen will, ziehen nicht bei der thatsäcblichen Unberechenbarkeit
dieser Verirrung, namentlich unter so zerrütteten Sittenzuständen wie
die damaligen römischen, wozu noch kommt, dass wir nicht einmal wis-
sen, inwieweit es sich hier bei Tibull um Realität oder Phantasie han-
delt — Schliesslich zu diesem Capitel noch etwas Einzelnes. Zu I, 5, 71
bemerkt Baehrens : Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass Tibull unter
dem *quidam* nur sich selbst meint. Das ist nach den beiden vorher-
gehenden Distichen, in welchen der Dichter das gerade Gegentheil, sei-
nen unmuthigen Verzicht auf einen Erfolg an der Thür ausspricht, durch-
aus falsch. Es bricht vielmehr hier der Galgenhumor durch, der auch
Ende I, 2 sich regt und in der ersten Hälfte von I, 6 ganz deutlich
hervortritt, der ihn veranlasst, die Miene eines Warners vor einem un-
bekannten Dritten gegen den Nebenbuhler anzunehmen. — Cap. IV geht
zum zweiten Buche Uber und behandelt eingehend die fünfte Elegie als
besonders charakteristisch für den unfertigen Zustand des Buches. Im
Allgemeinen pflichten wir hier der Baehrens'schen Auffassung bei, die sich
an die Gruppe'sche anschliesst. Es wird ein Concept von Tibull ange-
nommen, bestehend aus den vier unvermittelten Stücken 1 — 18, 23 — 38,
39—64, 81—122. Die Verse 19-22 und 65 — 80 sollen zur Herstellung
der Verbindung und aus anderen Gründen interpolirt sein. Bei dem
letzteren Stücke erscheint uns das sehr probabel ; nur begreifen wir nicht,
wie das erste Distichon desselben (65, 66), das an sich tadellos ist, mit
in das Verdikt hat hineingezogen, ja als Beweis für die Interpolation
verwendet werden köuneu. »Hier wird coordinirt, während subordinirt
werden müsste (nachdem sie angerufen hattc)c — sagt Baehrens, als
wenn er noch keine der zahllosen Dichtcrstellen gelesen hätte, wo in
allbekannter poetischer Veranschaulichung die Nebenhandlung durch Para-
taxe selbständig gemacht ist. Neben der höheren Kritik übt er nun in
diesem Gedichte auch die niedere, an 1 — 10, aber in einer schwer zu
qualLScirenden Weise. Er ändert viermal in den zehn Versen und bringt
dadurch in die Stelle unter anderem eine unmögliche Construction {pre-
cor, me impellere chordas) und eiue Ungereimtheit sondergleichen. Vers 9
schreibt er quali te memorant Ioui laude« concinuisse für qualem. Das ist
also eine Aufforderung an Apollo, nicht wie gewöhnlich bei feierlichen
Gelegenheiten als Kitharöde zu erscheinen, sondern zur Abwechselung
sich einmal ä la Zeus Tiravox^drußp zu frisiren und zu costümiren, wozu
er wahrscheinlich nicht viel Kleider gebraucht hätte. Völlig müssig fer-
ner ist die Aeuderung et für sed (V. 7). Das Bedenken, welches der
Conjectur offenbar zu Grunde liegt, dass schwerlich Apollo mit dem Lor-
beerkranze auf dem Haupte in Schlafrock und Pantoffeln erscheinen
durfte, würde ebenso auch bei dem et bestehen bleiben, wenn man es
überhaupt aufwerfen dürfte bei dieser für unseren Geschmack kindischen,
spieligeu, an die Manier des Ovid erinnernden Art über den Gott zu
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Tibull. 291
reden. Gerade diese Stelle hätte den Kritiker lehren mögen, dass es
dem Dichter gar nicht so bitterer Ernst ist mit der Apollocitation. Baeh-
rens "hätte sich erinnern können an seine eigenen Worte: »man sollte
doch bei Tibull sich hüten vor allzu pedantischen und kleinlichen Aus-
legungen und nicht gleich alles wörtlich nehmen, sondern der Phantasie
ihr Recht lassen». Er verkennt ganz den altbekannten Brauch, dass
der Dichter seine Begeisterung darstellt unter dem Bilde der für ihn
singenden Gottheit. Wie leicht dabei Bild und Wirklichkeit zusammen-
fliessen, das lehrt u. a. Hör. c. I, 12. Bei dieser landläufigen Vermengung
der Vorstellungen sollten wir nicht mit unserer nüchternen Betrachtungs-
weise die äusserste Consequcnz ziehen, dass streng genommen allerdings
Phöbus sich selbst das Loblied singt. Der Dichter lässt eben das con-
ventioneile Bild des für ihn singenden Gottes fallen, sobald er es nicht
mehr brauchen kann. Besonders schön ist das freilich nicht, aber darum
nicht unecht. Es ist also nach unserer Ueberzeugung nichts weiter zu
ändern als mit Lachmann mm* (v. 4) in mea. — Aus dem Inhalte des
interpolirten Stückes (67 - 80) schliesst Baehrens, dass diese Interpolation
und somit auch die Herausgabe des zweiten Buches im Jahre 18 v. Chr.
erfolgt sei. Diese Hypothese hat so wenig Halt, dass es sich nicht erst
lohnt, ihre Haltlosigkeit darzustellen. — Cap. V Pseudotibulliana. Un-
echtheit des Lygdamusbuches und des Pauegyricus, Widerspruch gegen die
Kleemann sehe Vertlieidiguug der Autorschaft des Üvid für das Lygdamus-
buch; Verweisung von IV, 7 unter die von Sulpicia herrührenden Gedichte
- hier sind wir völlig einverstanden mit den gegebenen Ausführungen. Die
Gedichte IV, 2 -6 glaubt Baehrens dem Tibull absprechen zu müssen.
Die Veröffentlichung der einzelnen Bestandteile des jetzigen Tibull-
buches denkt er sich so: B. I vom Dichter selbst 25 oder 24 v. Chr.
herausgegeben; ß. II nach des Dichters Tode im Jahre 18 v. Chr. ver-
öffentlicht (s. vor. Capitel); B. III und IV in derselben Weise wie die
pseudovergilischen Catalepta aus den Papieren des Messallischen Hauses
einige Zeit nach dem Tode des Messalinus etwa unter Kaiser Claudius
zusammengeste'lt und als ein Buch, als welches sie iu massgebenden
Handschriften erscheinen, unter Tibull's Namen in die Welt geschickt.
Die Verschmelzung der beiden echten Bücher mit dieser Sammlung hätte
erst in später Zeit stattgefunden. — Cap. VI enthält eine Digression
auf Epigr. XIII und XIV iu den pseudovergilischen Catalepten, schlägt
einige Emendationen für das erstere vor und bespricht die Persönlichkeit
des in beiden gefeierten Octavius Musa. — Ueber Cap. VII haben wir,
obgleich es die wichtigste Frage, die des kritischen Apparates für Tibull,
zum Gegenstande hat, hier hinwegzugehen, weil die darüber gegebenen
Andeutungen inzwischen ihre Ausführung gefunden haben in der Tibull-
ausgabe, auf die wir an anderer Stelle einzugehen haben. — In Cap. VUI
und IX endlich kehrt Baehrens zur Conjecturalkritik zurück, indem er
zunächst die Gedichte I, 1, 4, 6, 8, 9 hauptsächlich durch Transposition
19*
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292
Tibull und Propere.
zu redintegriren sucht Leider ist ihm das in keinem Falle gelungen.
In I, 4 transponirt er, nur theilweise Ritsehl folgend, so: 1 — 20, 27 — 56,
21—26, 71 — 76, 57—70, 77—84. Darin ist handgreiflich falsch die Ein-
schiebung der Pieridenpartie zwischen 76 und 77, welche beiden Verse
nebst ihrem Anhang so nothwendig zusammengehören, dass man nicht
begreift, wie jemand die in me consultent amantes enthaltene Erläuterung
und Ausführung zu me celebrate magütrum übersehen oder ignoriren
kann. Und 77 passt auf 57 — 70 wie die Faust aufs Auge. Und dass
57 ff. nach 76 zweimal hintereinander den Pentameterschluss puer ergiebt,
dass arte» in 57 in anderem Sinne zu fassen ist als arte in 76, also hier
von der beliebten Wiederaufnahme eines Wortes bei Tibull nicht die
Rede sein kann — das hätte der Beobachtung nicht entgehen sollen.
Auf die kuriose Conjectur v. 15 sera haec: ne capias (oder pariat) brau-
chen wir uns nicht einzulassen, weil der Urheber offenbar selber nicht
an dieselbe glaubt. — Die in c. 6 vorgenommenen Umstellungen (1—16,
21 — 22, 17—20, 25—38, 23 — 24, 39 bis Schluss) beruhen hauptsächlich
auf der Voraussetzung, dass in V. 16 die Conjectur te quoque »eruato
für me q. a. richtig sei. Aber die Conjectur ist zweifellos unrichtig, weil
der Dichter nicht te seruato im Sinne von caueto sagen konnte, und
weü in der bezüglichen Ovidstelle Trist. II, 457 f.
Denique ab incauto nimium petit ille marito,
se quoque uti seruet, peccet ut illa minus —
das me quoque eine authentische Bestätigung bekommt. Baehrens legt die
Stelle falsch aus, indem er unglaublich, aber wahr! — nimium petit
verbindet anstatt incauto nimium. Die Hauptschwierigkeiten der Elegie
lösen sich durch die Auffassung, dass der Dichter, wie wir es oben schon
angedeutet haben, mit verzweifeltem Humor selber bei dem Gatten sich
denuncirt und ihm seine guten Dienste als Frauenwächter anbietet, um
wenigstens die Genugthuung zu haben, dass Delia nicht mit einem Dritten
und Vierten scharmuzirt; es liegt dem dasselbe Princip zu Grunde, wie
wenn recht geriebene Spitzbuben als besonders geeignet zum Geheirapoli-
zeidienste gelten. Selbstverständlich ist auch die Umstellung von L. Müller
anzunehmen. — Aus I, 9 überträgt Baehrens die Verse 39—44 nach I, 8
zwischen 26 und 27 unter sehr erheblicher Umgestaltung der beiden
ersten Verse des umgesetzten Stückes. - In der ersten Elegie wird der
Haase'sche Vorschlag dahin modificirt, dass zwischen 6 und 7 nicht bloss
25—34, sondern 25—36 eingeschoben wird. Dadurch entsteht eine kaum
zu ertragende Parenthese (34—36). Referent hält noch fest an der frü-
her einmal von ihm proponirten Transposition (nur 25 - 32 zwischen
6 und 7 eingeschoben) als an der wahrscheinlichsten Verbesserung und
bedauert, dass Baehrens diesem mit dem seinigen vielmehr als die Rib-
beck'sche Argumentation sich berührenden Vorschlag kein Wort der Beur-
teilung gewidmet hat, während derselbe eine in der gleichen Schrift
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Tibull.
293
enthaltene, von dem Referenten selbst längst als in der Hauptsache ver-
fehlt aufgegebene Behandlung der zweiten Elegie extra todtzuschlagen
die Müsse sich genommen hat Auf die ebendaselbst vom Referenten
empfohlene Conjectur dummodo iam (l, 25) ist auch Baehrens gekommen.
Die ungefähr fünfzehn Conjecturen aber, die Baehrens am Schlüsse des
Schriftchens auf den Markt wirft, sind wir nicht in der Lage unseren
Lesern besonders anzupreisen. Eine eingehende Moüvirung dieses un-
günstigen Urtheils glauben wir nach dem, was wir über Verwandtes be-
reits gesagt habeu, uns ersparen zu können. Wir haben ohnehin die
gewöhnlichen räumlichen Grenzen eines solchen Berichtes weit über-
schritten. Aber freilich, gegenüber dem der Sache wegen sehr bedauer-
lichen Untrüglichkeitsgefühl , von dem der Verfasser der Tibullischen
Blätter sichtlich erfüllt ist, war eine gewisse Ausführlichkeit der Polemik
geboten. Hat er sich doch durch dieses Gefühl bestimmen lassen, fast
alle seine Einfälle aus den Tibullischen Blättern in den Text der Aus-
gabe aufzunehmen, darunter Dinge, deren Geschmacklosigkeit oder Fehler-
haftigkeit bei nochmaliger kaltblütiger Erwägung ihm kaum hätte ent-
gehen können, wie z. B. II, 2, 21 f.
— prolesque ministrei,
ludat ut ante iuos turba noueüa pedet —
d. b. die zweite Generation mag es beschaffen, dass die Gattung sich
in einer dritten Generation fortpflanzt ~ eine förmlich Darwinsche Poesie!
Oder I, 1, 46 et dominum tenero tum tenuüse sinn (für das reeipirte deti-
nuittej - das armselige Füllwort in dieser Situation! Oder IH, 4, 26
humanum nec tulü üle decus — ein Zeugma ungeheuerlicher Art! Oder
III, 4, 32 nüenu für rubente, wodurch der Begriff »Roth«, auf den es
allein hier ankommt, ganz verdrängt wird — oder Pan. ad Mess. 68
capto» uel cantu uetercs mutare figuras — captas und uetere» sind unverein-
bar; er hat uel = »sogar« missverstanden. Durch solche und zahlreiche
ähnliche Makel wird der Werth seines Buches ganz ausserordentlich
verringert, und das Verdienst, das er sich durch neue Prüfung und
bessere Feststellung der handschriftlichen Grundlage unleugbar erworben
hat, wesentlich beeinträchtigt. Möge uns endlich der in Aussicht ge-
stellte Properz ein besonneneres Vorgehen zeigen!
Wir stellen hiernächst einige verstreute kritische Beiträge zu Ti-
bull zusammen:
12) B übender (Programm des Johanneums zu Hamburg 1876.
S. 22 ff.) sucht gegen Ritsehl die überlieferte Anordnung in I, 4 zu hal-
ten, stellt dabei allerdings die Hauptmängel des Ritschl'schen Vorschla-
ges (s. o. No. 4) in hellstes Licht, vermag aber nicht für 15 ff. nach 14
eine plausible Erklärung zu geben, ebenso wenig für 71 f. nach 70;
blauditiae als Liebeselegien zu verstehen, ist in diesem Zusammenhange
unmöglich; Ov. Am. H, 1, 21 und HI, 1, 45 gewinnt es durch den dor-
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294
Tibull und Proporz.
tigen Zusatz, beziehungsweise Gegensatz (elegos, co&urno) diese Bedeu-
tung. Die Schwierigkeit, welche 21 — 26 zwischen 20 und 27 in der
Ueberlieferung macht, hat Bubendey nicht genügend gewürdigt
18) A. du Mesnil (Berliner Zeitschrift für Gymnasial w. XXX.
Jahrgang 1876 S. 553 f.) sieht III, 6, 16 in Amor eine Corruptel und will
pater oder ille lesen, also die Verse 13 - 17 auf Bacchus beziehen. Aber
man beachte den Gegensatz *scd postfte Bacchi munera« (17) und den
Inhalt von 13-17, der mit einziger Ausnahme von ille facti dite* animot
nur zum Wirken des Liebesgottes stimmt! Freilich ist ille deu* in V. 13
eine sehr unklare Bezeichnung für Amor; vielleicht steckt hier eine
Corruptel.
14) M. Hertz (Fleckeisen's Jahrbücher Bd. 109. 1874 S. 198 f.)
will das obdachlose Distichon I, 10, 51 und 52 nach II, 1, 90 setzen.
Das Bedenkliche der Transposition weist Fritzsche nach (quaest. Tib. p. 24).
Das Wesentliche der Widerlegung ist auch enthalten in
15) M. Haupt, Ueber J. Scaliger und die von Haase vorgeschla-
gene Umstellung Tibullischer Versreihen (Opuscula III, 30-41), wo die
vou Haase seiner Zeit ausgesprochene Vcrmuthuug, dass I, 10, 51—68
der Schluss von II, 1, also dort nach V. 90 anzureihen sei, eine Ver-
muthung, die unseres Wissens bei niemand Beifall gefunden hat, ent-
schieden zurückgewiesen wird.
16) Hankel (Commentationes philologae, scr. sem. philol. Ups.
sod. Lipsiae 1874 p. 283) schlägt für ittum I, 3, 93 olim vor. Aber die
von Wunderlich bereits citirten Parallelstellen aus Vergil - Aen. VII,
272 und noch mehr 255 — müssen, wenn sie auch etwas anderen Cha-
rakter haben, doch zur Vergleichung herbeigezogen werden. Der Aus-
druck ist zurückzuführen auf hic est ille quem — . (Beiläufig: die in Klotz's
Lexicon für hwc Uli aus Cicero angeführte Stelle — pro Flacco 22, 52
— ist falsch verstanden; dort ist Uli Nominativ des Plurals). Olim würde
übrigens doch auch die Sache in einer Weise in die Ferne rücken, wie
es den Intentionen des Dichters nicht entspricht. Klecmann merkt über
das Wort an, dass es bei Tibull zweimal von der Vergangenheit ge-
braucht ist (II. 3, 29. II, 5, 79), bei Lygdamus einmal vou der Zukunft
(III, 5, 23).
Mehr belletristischen als wissenschaftlichen Charakter hat
17) Jules Soury, La Delia de Tibulle. (Portraits de Femmes.
Paris 1875 S. 1-104).
Aus dem von der deutschen Gelehrsamkeit beschafften Material
ist ohne tiefgehende Kritik ein Cultur- und Charakterbild zusammen-
gearbeitet, das bei zahlreichen Digressionen auf allgemeine Verhältnisse,
bei phantasic voller Ausschmückung des historisch gegebenen Stoffes, bei
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Tibull.
295
lebhafter und Wechsel voller Darstellung sich recht interessant ausnimmt,
aber ftlr die Wissenschaft kaum etwas bietet.
Es sind ferner zwei Versuche deutscher metrischer Bearbeitung
von Tibullelegien zu erwähnen:
18) Friedr. Habicht, Die Delia-Elegien Tibull's. Jena 1875.
23 S. 8.
19) Hultgren, Tibull's Delia-Elegien in deutscher Uebertragung.
Fleckeisen's Jahrb. Bd. 114. 1876. S. 470—476 und 648—650.
Habicht übersetzt in paarweise gereimten trochäischen Tetrametern,
Hultgren in Alexandrinern mit gekreuzten Reimen. Keines der beiden
Versmaasse entspricht der manichfaltigen, anmuthigen rhythmischen Be-
wegung des Originals. Hultgren's Uebersetzung hat den Vorzug der
grösseren philologischen Treue; aber sie macht, als Poesie angesehen,
einen recht altvaterischen Eindruck; man fühlt sich zwei Jahrhunderte
zurückversetzt, wenn man liest:
Hier weilt auch Tantalos, den rings die Woge netzet,
Doch seinem heissen Durst entweichet stets das Nass:
Der Danaiden-Schaar, so Venus Macht verletzet,
Schöpft aus dem Lethestrom hier stets in's leere Fass.
Keine der beiden Uebertragungen wird man als wirkliche Dichtung gel-
ten lassen können, wenn sich auch bei Habicht hier und da ein poeti-
scher Anflug findet. Dafür ist bei diesem wieder der Reim sehr man-
gelhaft behandelt: »könnte, dröhnte; lassen, Strassen; büssen, küssen;
geflucht, Wucht; Schwall, Strahl; naht, Stadt; mir, Geschirr; hin, mühn«.
Die Betonungen Priap und Tisiphöne sind sehr — störend.
Wir schliessen mit einer Aufzählung derjenigen Werke, die uns
nur dem Titel nach bekannt sind:
20) Tib., Elegias traducidas al castellano por D. N. Pcrez del
Camino con an prölogo di D. M. A. Martin ez. Madrid 1874. 326 S.
21) Tib., Elegie scelte recate in versi italiani da B. Muzzone.
2. Ed. Serigliano 1875. 116 S.
22) Tib. ed Ovid., Elegie scelte corredate da copiose note italiane
de A. Bruni. 3. Ed. Mondovi 1875. 100 S.
23) Tib., La quarta elegia del libro II, recata in versi italiani.
Saggio di traduzione per V. de Novell is. Matera 1875. 16 S.
24) Tib., Poesie scelte tradotte in versi da E. Corti. Milano
1876. 52 S.
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296
Tibull und Properz.
P r o p e r z.
1) Frahnert, Zum Sprach gebrauche des Properz. (Programm der
lateinischen Hauptschule in Halle. Halle 1874. 36 S. 4.)
handelt vom Supinum, Gerundium, Gerundiuum und den Participien bei
Properz und zählt sämmtliche Stellen auf, wo eine dieser Verbalformen
vorkommt. Die Anordnung ist innerhalb der bezeichneten Kategorien
zunächst nach den Conjugationen, innerhalb der Conjugationen nach dem
Alphabete getroffen. Den Participien des Präsens ist eine Liste der
Verbalsubstantiva auf — tor und — trix beigefügt. Wir zweifeln nicht
an der Vollständigkeit der Sammlung; da aber keine besonderen Gesichts-
punkte aufgestellt, keine Beobachtungen angeknüpft, keine Versuche ge-
macht sind, die Zusammenstellung irgendwie auszunutzen, so kann die-
selbe nur als eine Aufspeicherung von Rohmaterial bezeichnet werden,
dessen Verwendbarkeit noch zweifelhaft ist. Und jedenfalls ist es eine
Zeit- uud Papierverschwendung, dass die Belegverse sammt und sonders
vollständig ausgeschrieben sind.
Da die übrigen uns bekannt gewordenen Beiträge zu Properz aus
den drei Jahren, die unser Kcferat umfasst, lediglich in Kritik oder Exe-
gese einzelner Gedichte oder Verse bestehen, so halten wir es für zweck-
mässig, nach kurzer Bezeichnung der bezüglichen Schriften, das, was aus
denselben hervorzuheben ist, nach der Reihenfolge der Gedichte mit-
zutheilen. Wir citiren dabei durchgehends nach der Numerirung von
L. Müller.
2) Hetze 1, Zur Erklärung des Propertius. (Programm des Königl.
Gymnasiums zu Dillenburg). Dillenburg 1876. 20 S. 4.
Verfasser sucht an einigen dreissig Stellen aller Bücher durch
Interpretation oder Emendation einzelner Verse, durch Ausscheidung von
Interpolationen, durch Nachweis des Zusammenhanges zwischen getrennt
überlieferten oder der Zusammenhangslosigkeit zwischen verbunden fiber-
lieferten Stücken das Urspüngliche wieder herzustellen. Seine Begrün-
dungen sind sehr kurz gehalten.
8) G. Faltin, Zur Properzkritik. (Programm des herzogl. Gym-
nasium Christianeum zu Eisenberg). Leipzig 1876. 28 S. 4.
Versuch, die Unechtheit von I, 1 nachzuweisen und das ursprüng-
liche Einleitungsgedicht für das erste Buch aus Bestandtheilen anderer
Elegien herzustellen. Wie sehr dieser Versuch misslungen ist, siehe
unten zu I, l und III, 1.
4) Ed. Heydenreich, De Propertio laudis Vergilii praecone.
(Commentationes philologae. Scr. semin. philol. Lipsiensis sodales).
Leipzig 1874. S. 3-21.
Eingehende Kritik von III, 32, 61—84, in der Hauptsache in con-
servativem Sinne gegen Heimreich.
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Propere.
297
5) Ed. Heydenreich, Quaestiones Propertianae. Dies, inaug.
Dresden 1875. 39 S. 8.
Kritische Behandlung von II, 6 und III, 11; II, 1 und II, 4; I, 8b;
III, 1 und IV, 8; V, 1, 33-56; I, 18, 21 — 22 mit derselben Tendenz
wie das Vorhergehende.
6) K. Weber, Quaestiones Propertianae. Diss. inaug. Halle 1876.
42 S. 8.
Ueber die Interpolationen bei Properz. Begründung älterer Inter-
polationsannahmen und insbesondere Aufstellung neuer Vermuthungen
Ober Interpolationen im dritten und vierten Buche. Die gegebenen Ar-
gumentationen sind sehr ausführlich, aber zumeist nicht von aberzeu-
gender Kraft.
7) H. A. J. Mn uro, The last elegy of the third or second book
(III, 32) of Propertius. (Journal of Philology, Vol. VI. S. 28—69).
Der Hauptabhandlung, für die wir auf unsere Bemerkungen unten
za III, 82 verweisen, sind kritische Beiträge zu acht anderen Stellen
hinzugefügt
8) Ad. Kiessling, Coniectanea Propertiana. (Gratulationsschrift
für Schümann zum 15. April 1875). Greifswald 1875.
Conjecturen zu vier einzelnen Stellen und eine Vermuthung über
Demophoon HI, 15.
9) Robert Tyrrell, ^roxra. Hermathena No. III, 1875. S. 117 ff.
Vindicien der üeberlieferung und Eraendationsvorschläge zu acht-
zehn Stellen.
10) H. v. Herwerden, Coniectanea Latina. Mnemosyne, Noua
ser. Vol. prim. 1873 8. 427—431. (Lag dem Referenten beim vorigen
Berichte noch nicht vor).
Conjecturen zu I, 13, 19; II, 6, 82; III, 6, 7; HI, 15, 35; IV, 4, 21.
11) E. v. Leutsch, Zu Propert II, 8 und 8b im Philologus Bd. 34.
1875. S. 538 und 560.
12) E. Baehrens, Zu Propert I, 13, 13 im Rhein. Mus. Bd. 30.
1875. S. 635.
13) W. Teuffei, Zu Prop. III, 11. Ebendas. S. 142f.
14) F. Teuffei, Zu Prop. IV, 8, 21 im Philol. Bd. 34. 1875.
S. 574 f.
15) In M. Haupt 's Opuscula findet sich auf Properz bezüglich
abgedruckt: Bd. I S. 156 Prop. IV, 22, 7; S. 276 Beiträge zur Geschichte
der handschriftlichen Üeberlieferung des Catullus und Propertius; S. 250
Ueber die Namen des Dichters Propertius. Bd. U S. 52 Emendantur S.
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298
Tibull und Properz
Propertii elegiae; S. 101 Emend. S. Prop. eleg. : Bd. III S. 201 Ueber
eine christliche Inschrift und einen Vers des Propertius; S. 289 Prop.
I, 10, 21 f.
Nicht zur Hand gewesen ist uns:
16) J. Cranstoun, Propertius, elegies, translated into english
verse. London 1875. 302 S.
17) A. Palm er, Emendation of a passage in Propertius. Journ.
of Philol. Vol. VI. No. 11. S. 80-81.
18) H. Köstlin, Zu Prop. V, 4, 55. Philol. Bd. XXXV. 1876.
S. 564. (Früher tibersehen und beim Abschlüsse des Berichtes nicht
sofort zu beschaffen; wird im nächsten Referate Erwähnung finden).
I, 1 soll nach Faltin S. 20 ff. eine schlechte Fälschung sein, her-
rührend von jemand, »dessen Cerebralsystem von bedenklichem Blutan-
drang zerrüttet wart. Die Argumente für diese im Tone ebenso wie in
der Sache gewagte Athetese sind von der Art, dass man die ganze Aus-
führung für einen schlechten Spass ansehen könnte, wenn sie nicht eben
bitter ernsthaft gemeint wäre. Es ist sehr wohlfeil und mit ein wenig
Witz bei den meisten lyrischen Gedichten aller Zungen ausführbar, den
raschen Wechsel der Stimmungsbilder durch übertreibendes Hervorheben
der fehlenden Vermittelungen und den tropischen Ausdruck des Dichters
durch Wörtlichnehmen in Eulenspiegelmanier in's Lächerliche zu ver-
zerren. Dieses billige Vergnügen hat sich Faltin hier gemacht Zu
ferte (v. 29) in der Bedeutung »führt mich« vermisst man doch wohl
Belege, sagt er — das folgende meum, iter bietet jedem, der sehen will,
das gewünschte Object me. »Dem Properz fremd ist das Bild des Amor,
der höchst unmanierlich auf dem Haupte des unglücklich Liebenden
herumstampft« (v. 4). Dieses Bild ist freilich dem Properz fremd, aber
nicht das für anständige Interpretation in v. 4 enthaltene: vgl. UI, 28, 7 t
— »V. 31 wendet sich der Dichter an die, denen ein Gott mit gefälli-
gem Ohre zugewinkt hat — ich empfehle das discret gewählte Bild«. Für
einen römischen Leser war diese Roheit der Auffassung unmöglich, weil
er facili richtig verstand. Ein ehrlicher Ucbersetzer hätte übrigens ge-
sagt: willigen Ohres. »V. 1 Wer von prima spricht, denkt doch jeden-
falls an eine altera und tertia*. Aber nicht nothwendig an eine zweite
und dritte folgende, wie Faltin hier annimmt; der Gegensatz ist »vorher
noch keine«, was zum Ueberflusse der Pentameter ausdrücklich sagt
Diese Proben der Faltin'schen Beweisführung werden genügen. Angeb-
lich besteht die Elegie aus »gedankenlos und oberflächlich zusammen-
gewürfelten Fragmenten aus Gedichten der drei ersten Bücher«. Was
der Kritiker unter solchen Fragmenten versteht, mag seine Bemerkung
zu v. 5 lehren: »donec me doeuit erinnert an I, 10, 19 Cynthia me docuü*.
I, 6, 31—34 Munro: ibU et acceptU par tri» imperü, wobei aeeepta
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Propere.
299
imperii die Pflichten, die Schuldigkeiten des Oberbefehls bedeuten soll.
Eine unmögliche Verwendung des kaufmännischen Bildes der ratio ac-
ceptorum et datortim.
I, 8, 19 Munro (S. 49): ut te praettectam felice Ceraunia remo (ce
von felice wäre vor Ceraunia ausgefallen, das gewöhnlichere felici corrigirt
und schliesslich die Umstellung und sonstige Aenderung der tiberliefer-
ten Lesart vorgenommen worden, um metrisch den Vers herzustellen).
I, 8b transponirt Heydenreich (Quaest. S. 18 f.) v. 45 u. 46 zwi-
schen 36 und 37. Dadurch wird allerdings für darel — daturtu (v. 37)
ein Subject geschafft, aber zerstört wird das correcte Tempusverhältniss,
das die überlieferte Anordnung bietet: v. 33 — 40 Praeteritum, 41—46
Präsens.
I, 13, 13 Jia ehren S: Haec cano (statt rgo) rton rumore m«/o, wo«
owjure doctuM.
Ebendas. v. 19 U er werden (S. 427 f.): Non eao complexu potui
«ecedere uestro (für complexus — diducere uestroa) aus zwei Gründen: weil
der Dichter, der sich ausserordentlich über die Verliebtheit des Freun-
des freue, gar nicht an ein Stören der Liebesumarmung habe denken
können, und weil »uerba ipsa prorsus immundum sonent, quasi de duo-
bus canibus uenere iunctis per uim separandis sermo sit«. Dass aber
der Dichter die höchste Brunst hat bezeichnen wollen, lehren nicht bloss
die folgenden Vergleiche (21—24), sondern vor allem die Worte des Pen-
tameters, durch dessen Fassung (dtmens furor ) die Herwerden'sche Con-
jectur abgewiesen wird. Der Vers sagt gar nicht, dass der Dichter sich
nicht über die Umarmung gefreut hätte, sondern coustatirt nur die Festig-
keit derselben, die so gross war, dass nicht einmal das Erscheinen eines
Dritten die Liebenden zu trennen vermochte.
I, 18, 9 sucht Tyrrel (S. 118) das zwischen den beiden anderen
Fragen der Stelle durchaus unmotivirte carmina im Sinne von »Zauber-
sprüche« gegen die sichere Emendation crimina vergeblich zu halten.
I, 18, 21 und 22 vertheidigt Heydenreich (Quaest. S. 36), was
kaum nöthig gewesen wäre, gegen die unbegründete, aus dem Symmetrie-
prineip abgeleitete Verdächtigung Prien's.
II, 1 Hetzel (S. 6f.) und Heydenreich (Quaest. S. 12) treten
gegen Heimreich ein für die Integrität der Elegie im Ganzen und Gros-
sen, Heydenreich mit ausführlicher und unseres Erachtens zureichender
Begründung. Verderbniss im Einzelnen nimmt auch er als wahrscheinlich
an, namentlich bei v. 37 und 38, wo er mit Keil eine Lücke vor 37 statuirt.
Gegen den Versuch Heimreich's II, 1, 57—70; II, 4, 17—26; II, 1, 71—78
zu einer Elegie zusammenzuschweissen, hätte wohl vor allem geltend ge-
macht werden sollen, dass dann in demselben Gedichte die Medicin nicht
bloss zweimal als Motiv verwendet wäre, sondern auch in widerspruchs-
voller Weise, sofern sie das erste Mal (vgl. namentlich II, 1, 65 f.) als
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300
Tibull und Properz.
begehrenswerth , das andere Mal (vgl. namentlich II, 4, 21 f.) als über-
flüssig dargestellt ist.
II, 4, 1 und 2 Tyrrell (S. 119): Hit saltem aut tenear tarn ftnibu*
aut mihi ti quit acrius ut moriar, uenerit alter amor. Das ist uns Dicht
recht verstandlich.
II, 4 erklärt Hetzel (S. 7) für ein Conglomerat aus Trümmern
verschiedener Gedichte; er unterscheidet fünf Stücke: 1—2, 3 — 10, 11
bis 14, 15-16, 17—32. Wenn wir auch dieser Zerlegung nicht zustim-
men können, so sind wir doch der Ueberzeugung , dass die fraglichen
32 Verse nicht eine genuine Elegie bilden.
II, 6. Gegen die herrschende Ansicht von der fragmentarischen
Beschaffenheit des Gedichtes tritt Heydenreich (Quaest. S. 5 ff.) mit
einem Rettungsversuche auf. Er ordnet v. 1—22, 25 — 26, 35 — 36, 27—34,
37—40, 23—24, 41 -42 und emendirt in v. 35 ti non immerüo für
non imm. Aber das will nicht stimmen, namentlich nicht 35 nach 26.
Was sollte hier non immerüo bedeuten ? Hetzel will (S. 8) das Schluss-
distichon unserer Elegie (41 — 42) in das folgende Gedicht (7) nach v. 12
einschalten (mit Scaliger?). Aber die amica gehört nicht hier herein
H, 6, 32 schlägt Herwerden (S. 429) für iurgia tub tacüa condito
laetiäa vor: turpia tub placida condüa laetitia. Dem Sinne nach nicht
übel: »Gemeinheit unter dem Bilde holder Lüste
II, 8 behandeln Leutsch und Hetzel (S. 8f.). Uebereinstimmend
weisen beide darauf hin, wie zu dem in v. 1 - 6 eingeführten Thema das
Beispiel in v. 29—38 nebst dem Schlüsse (39 -40) als Ausführung vor-
tr eftlich stimmt. Dementsprechend construirt Hetzel aus 1—6 und 29—40
eine Elegie, gegen die sich kaum etwas einwenden lasst Leutsch zieht
noch die Verse 7—10 hinein und verbindet: 1—6, 7-10, 29—40. Die
Worte Omnia uertunlur — altaque Troia fuit (7 — 10) sollen als Antwort
des Freundes auf die vorhergehenden Fragen zu fassen sein, während
dann 29 - 40 wieder Gegenrede des Properz wäre. Aber diese letzte
Partie ist thatsächlich Keine Antwort auf 7—10; wer sollte denn auch
erkennen, dass bei IUe etiam — (v. 29) der Dialog wechselt? Nothwen-
dig müsste man annehmen, dass der Freund hier weiter redete. Leutsch
giebt dem Schlussverse (40) offenbar eine falsche Deutung, wenn er da-
von spricht, dass sich hier die Hoffnung auf Wiedervereinigung als Lohn
für die während der Trennung bewiesene Treue angedeutet findet Unter
dem berechtigten Triumph des Amor kann nur zu verstehen sein, dass
Properz, weil mtUto inferior als Achilles, die Trennung erst recht nicht
vertragen kann. — In den übrigbleibenden Versen (11 — 26) sieht Leutsch
das zusammenhängende Mittelstück eines um Kopf und Schwanz gekom-
menen Gedichtes. Die Unvereinbarkeit von 11 — 12 mit dem Vorher-
gehenden hebt er sehr richtig hervor; aber die Vereinbarkeit von 15—16
mit 11 — 14 und von 17 ff. mit 11—16 hat er uns nicht zu beweisen
vermocht.
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Propere.
801
III, 1 and IV, 8. Hey den reich (Quaest. S. 20 ff.) und Hetzel
(8. 10 vgl. S. 18) verfechten die Selbständigkeit des Gedichtes gegen den
Vorschlag Heimreich's, IV, 8, 47 — 58 mit demselben zu verbinden, wäh-
rend Faltin (S. 14 ff.) einen den Heimreich'schen noch Uberbietenden
Contaminations versuch macht. Dabei geht Hetzel soweit, die unter III, 1
Oberlieferten 26 Verse als eine völlig unversehrte, vollständige Elegie
anzusprechen, während Heydenreich den fragmentarischen Charakter des
Gedichtes nicht in Abrede stellt und namentlich eine Lücke nach V. 20
erkennt Wohl mit Recht Hetzers Interpretation von V. 23 mc noa
nunc: »Heute huldige ich nur dem bescheidenen lyrischen Liede«, hilft
dagegen gar nichts. V. 9 hat der Dichter mit nunc uolo sqq. erklärt,
dass er heute Epiker werden will. Von der feierlichen Ankündigung
dieses Entschlusses kann er unmöglich übergehen auf die Erklärung:
Aber heute habe ich noch nicht das Zeug dazu. — Für w am Anfange
des Gedichtes schreibt Heydenreich Est. Seine Argumentation gegen
Heimreich besteht nicht sowohl darin, dass er an dem von diesem neu-
geschaffenen Gedicht (III, 1, 21—26, 1—6, 9—20, IV, 8, 47—58) Schwächen
nachweist, als dass er die Integrität von IV, 8 und insbesondere die
Zugehörigkeit von v. 47—56 darzulegen sucht. Das ist ihm nicht recht
gelungen. Auch nach seinen eingehenden Erörterungen erscheint uns
das fragliche Stück als unorganisch in IV, 8, auch wenn man mit Heyden-
reich nach Lachmann 59 — 60 nach 46 einschaltet. Die kühne Trans-
position Heimreichs löst freilich die Schwierigkeiten auch nicht: in sei-
nem Gedichte ist die betreffende Partie eine ungeschickte, in dem über-
lieferten eine mit der übrigen Haltung des Gedichtes in Widerspruch
stehende Hyperbel. Der Ausweg, den Hetzel wählt, indem er 47 — 66
nach 21 einschiebt, führt auch nicht zum Ziele; der Widerspruch bleibt.
Am allerwenigsten endlich bringt das von Faltin angewendete Mittel
Heilung. Er räumt zunächst IV, 8, 5 — 20 und 55—56 als Interpolation
aus dem Wege. Es ist nicht zu leugnen, dass er dabei auf manche
Schiefheit und Unbestimmtheit der Darstellung in den kunstgeschicht-
lichen Citaten richtig hinweist, und es wird sich empfehlen, die Stelle
erneuter Prüfung zu unterwerfen; aber im Ganzen verfällt er auch hier
wie bei I, 1 in einen forcirten Skepticismus, der sich manchmal aus-
nimmt wie ein geflissentliches Verkennen der Wahrheit Das gilt nament-
lich von seinen Bemängelungen der Verse 5, 6 und 19, 20. Geradezu
monströs aber muss das Product genannt werden, das er schliesslich als
echtes Properzisches Gedicht und zwar als Einleitungsgedicht des ersten
Buches an Stelle der überlieferten Elegie vorführt. Es setzt sich zu-
sammen aus folgenden Bestandteilen: IV, 8, 1 — 4; 35 — 46; 21-30;
HI, 1, 1-6; 8-20; IV, 8, 47-54; 31 34; III, 1, 21—26; IV, 8, 67
bis 60. Wir sehen zuversichtlich der Bestätigung unseres absprechenden
Unheils seitens unserer Leser entgegen. F. Teuf fei sucht die Schwierig-
keiten in 21 und 22 zu heben, indem er superare erklärt mit »überwin-
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302 Tibull und Propere.
den, besiegen = widerlegen«. — Der Vollständigkeit wegen sei noch
angeführt, dass Weber (S. 28 f.) III, 1, 7 — 12 als Interpolation betrach-
tet, weil die Verse angeblich ein zweites Exordium bilden. Es wäre
sehr gefährlich für den Dichter, wenn jede solche weitere Ausführung
und Variirung eines Hauptgedankens gestrichen werden dürfte.
III, 5. Hetzel (S. 10 f.) kommt hier darauf zu, dass in den Ver-
sen 27—42 vielleicht nichts weiter ächt ist als die Fragmente 27-29,
35, 41-42 (??). — Kie sslin g (S. 5) conjicirt zu v. 23: Huc Herum ad
lapides cana iteni memores. Schwerlich richtig. L. Müller's memento hoc
üer: ad hpides cana u. mein, hat nichts bedenkliches; hoc iter ist »der
Weg hierher« und wird durch den folgenden Satz des Pentameters satt-
sam erklärt.
III, 6, 29—32 will Weber (S. 30 f.) als Interpolation oder Bruch-
stück eines anderen Gedichtes von der Elegie getrennt haben.
Ebendas. findet Her werden (S. 429) den v. 6 Nec sie incolumem
Minois Thesea uidit sensu cassum, weil doch zu nec sie supplirt werden
müsste gauisa est. Also nicht einmal eine so einfache, unzweideutige
Verschiebung der Prädicatc wird allgemein verstanden. Nee sie uidit
bedeutet natürlich nach dem Zusammenhange; »und nicht mit solcher
Freude sah« und ist eine angenehme Variation der Rede nach gouisu*,
laelaius. Herwerden conjicirt: Nec sie incolumem Minois Thesea uidens,
wobei hoffentlich uidens Druckfehler ist für das sprachlich freilich kaum
zulässige uisens.
III, 8, 25 ff. schreibt Hetzel (S. 11) nec tu sfjttenas noctes seiuneta
eubares — Non quia pecearim, testorte, xed quia uvlgo — . — V. 41 Und 42
hält er für interpolirt.
III, 9. Hetzel stellt (S. 12) aus dieser und den (bei L. Müller)
folgenden Elegien 10 und 11 ein Gedicht her, indem er 9, 17 18 als
unächt, 10, 1—4 und 21 — 22 als nicht hierhergehörige Fragmente streicht;
er verbindet demnach so: III, 9, 1 — 12; 15 - 16; 13 — 14; 10, 5—20;
11, 1-16.
III, 11 transponirt W. Teuffei: 1 — 2, 9—10, 5-6, 3-4, 7-8.
Allerdings wird durch diese Umstellung der Gedankengang stetiger: sollte
sie darum aber nothwendig sein? — V. 29 empfiehlt für De me mi certe
Kiessling (S. 6) Dementi certe (im Gegensatz zu dem im Pentameter
folgenden Mi formosa sat es — ), Tyrrell (S. 120) Demens! Mi certe — .
Aber kurz vorher ist Cynthia schon demens genannt worden ; die Wieder
holung hat etwas Anstössiges. Das Kiessliug'sche »demenät wäre ganz
plausibel, wenn nicht certe deutlich darauf hinwiese, dass na hier gehal-
ten werden muss: »mir wenigstens, mir jedenfalls«.
III, 12, 31 f. giebt Munro (S. 50 ff.) die wunderliche Erklärung
für mutem: »Der Dichter wechselt ab zwischen dem Rufe »G/uthia* und
dem Rufe »absenti nemo ne nocuüse uelitt ; bald ruft er jenen Namen,
bald diesen Wunsch«. Liegt nicht die Erklärung für mutare in dem
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Properz
303
Plural tua nominal Der Dichter wird wohl mehrere Namen für seine Ge-
liebte gehabt haben.
Zu III, 15 spricht Kiessling (S. 11) die Vermuthung aus, dass
Demopboon wohl Pseudonym für den Ovid. Epp. ex Ponto IV, 16, 20 als
Dichter eines Liedes auf (Demopboon und) Phyllis genannten Tuscus sein
möchte. - Ebendas. v. 39 Her werden (S. 430) Aut ri forte irata mihi
■"<".'. Jacta ministro, soll heissen : si forte puella mihi irata est, pro uanis
sospicionibus pracbeo ei facta, ut sciat esse aliam, quae mea esse uelit.
Aber der Ausdruck minütrare hier, die Unklarheit des Begriffes /oc/a,
die hassliche Diäresis nach *it u. s. w.! Die Stelle ist unzweifelhaft cor-
rupt, aber so wäre sie nicht eraendirt.
III, 19, 28 -29 sucht Weber S. 31 f gegen Heimreich als echt
zu vertheidigcn. Aber die Hauptsache, die unbegreiflich abgeschmackte
Fassung von v. 29, durch welche die Stelle am meisten verdächtig wird,
berührt er gar nicht. Und die Schiefheit des Ausdrucks sola reücta für
Mtdea kann er nicht weginterpretiren.
III, 20, 17. Nur der CuriositÄt wegen sei hier der Einfall von
Munro erwähnt (S. 66 ff.). At nullo dorn in ae teritur mb alumine amor,
qui — »kein Alaun kann so adstringirend auf die Liebe einwirken, dass
sie eingeht«!
Die drei Gedichte HI, 21, 22 und 23 will Hetzel (S. 13) unter
der Annahme, dass zwischen 22 und 23 ein Distichon ausgefallen ist,
als eine Elegie aufgefasst haben. Die unversöhnlichen Discrepanzen
zwischen den drei Stücken sucht er leichter Hand zu beseitigen durch
die Darstellung des augeblichen Gedankenganges im ursprünglichen Ge-
dichte. Bekanntlich ist ein solcher allgemein gehaltener Gedankengang,
in welchem der Interpret beliebige Vermittel ungen einschaltet, ein sehr
trügerisches Mittel der Exegese.
HI, 21, 9—20. Weber (S. 32ff.): Nicht blos 17 -18, sondern auch
13—16 sind Interpolation. Desgleichen III, 26, 3.
III, 26, 8. Tyrrell (S. 120): Oetaeo et Priami diruta regna senis
mit Rücksicht auf IV, 1, 32 Troia bis Oetaei numine capta dei. Aber
diese Stelle rechtfertigt nicht den absoluten Gebrauch von » Oetaeo für
llerculi*. III, 27, 41 — 42 bezeichnet Hetzel (S. 14 f.) als verdächtig.
HI, 28. Weber (S. 12 ff.): Die ersten 18 Verse spricht Cynthia;
19-22 sind als Fälschung zu streichen; die übrigen 18 Verse (23 — 40)
bilden die Antwort des Dichters ; der Dialog bezieht sich auf die IV, 21
behandelte Reise nach Griechenland. — Die Schwierigkeiten der Erklä-
rung des Gedichtes scheinen uns damit nicht gehoben. Die Gegenrede
des Dichters würde sich, auch wenn 19-22 zu beseitigen wäre, schlecht
an die Anrede der Cynthia anschliessen, die auch in sich selbst ihre
UnbegreiÜichkeitcn behalt
III, 28, 20. Munro (S. 53) rauca für das handschriftliche nota.
III, 29 und 39 combinirt Hetzel (S. 15 f.) so: 28, 1 — 4; 9—16;
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804
Tiball und Properz.
5-8; 30, 7—10; 1-6; 11-24; 27-62. Die Verse 25-26 sollen ein
Citat sein, das ein Leser aus einer anderen nicht erhaltenen Elegie an
den Rand geschrieben.
III, 31. Hetzel (S. 16): Mit v. 23 beginnt eine neue Elegie:
y.41 und 42 stehen nicht an ihrer Stelle, sind als ein Fragment an-
zusehen.
III, 32. Ueber diese vielumstrittene Elegie liegen uns drei Unter»
suchungen vor, eine oberflächliche von Hetzel (S. 16 ff.) und zwei gründ-
liche von Heydenreich (de Propertio laudis Verg. praec.) und Mnnro
(8. 28—46). Hetzel weiss Ober den offenbaren Widerspruch zwischen
dem Eifersuchtsmotiv (1-22) und dem Motiv der Freude Ober die späte
Liebe des gelehrten Freundes (23 ff.) hinwegzukommen mit einer vagen
Redensart von launiger Neckerei des Dichters. Ebenso leicht macht er
sich die Erledigung der Schwierigkeiten in dem praeconium Vergilü-
Hier soll v. 81 haec im Anschluss an das Lob der Georgica sich so er-
klären: »den beiden berühmten Dichtungen (Aeneide und Georgica)
werden die Bucolica als lyrische Gedichte entgegengestellt und darum
mit »haec* = zu meinem Bereiche gehörig bezeichnet«. Wenn das mög-
lich ist, dann kann alles alles bedeuten. — Heydenreich polemisirt wie
der gegen Heimreich, mehr beiläufig bezüglich der Verse 1 — 60. Ge-
lungen ist ihm hier nach unserer Ueberzeugung die Widerlegung der
Heimreich'schen Bedenken gegen die Verse 11. 12. 19. 20. 25. 26 bis
auf die Erklärung von solum (v. 25), die wir nicht verstehen ; das Wort
ist corrupt. Nicht ausgeführt dagegen ist die Lösung des oben angedeu-
teten Widerspruches zwischen dem ersten und dem zweiten Drittel der
Elegie. Der Schwerpunkt der Abhandlung liegt in der Emendation des
letzten Drittels. Es wird transponirt 59 -66, 77—80, 67—76, 81 bis
Schluss. V. 81 soll eane für tarnen, V. 83 nec minor hie animie, aut segnior
ore canorue geschrieben werden, wozu die Erklärung wörtlich lautet:
»Nicht bist du, o Vergil, kleiner durch den Geist dieser Gesänge (der
Eclogen) und nicht weicht der wohltönende Schwan dadurch, dass er
sang (indocto carmine abl. abs.) ein einfaches Gedicht (von dem er seibst
sagt, dass es sei) ein Carmen anserisc Diese Künstelei befriedigt nicht;
dagegen ist die Transposition beachtenswerth. — Munro transponirt im
zweiten Drittel in sehr kühner Weise (23 — 30, 45—46, 51—54, 41—42,
39- 40, 31 -38, 43-44, 47—50, 55 ff.). Er kommt hier mit sich selbst
in Widerspruch, insofern er ausgegangen ist von der Annahme, dass das
Gedicht als unvollendet, als Concept mit unausgeglichenen Stellen und
Varianten von des Dichters Hand auf uns gekommen sei. In der rich-
tigen Erkenntniss, dass bei seiner Transposition nicht alles zusammen
klappt, recurrirt er auf die Concepttheorie; aber welches Recht hat dann
überhaupt die Transposition, bei der doch nothwendig vorausgesetzt sein
müsste, dass das Gedicht ursprünglich in sich abgeschlossen gewesen?
Für das letzte Drittel hilft er sich durch die Annahme, dass der Dichter
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Proporz.
77-80 als einen Entwurf zu etwaiger späterer Einarbeitung neben 61—70
geschrieben habe. Die Conjectur zu 53 nec ai poat Stygiaa aliquia re est
arbUer unda* ist unbedingt abzuweisen; das r« (für »thatsächlich«) wäre
in dieser Verbindung barbarisch. Zu IV, 3 und 4 nimmt Hetzel (S. 18)
die Scaliger'sche Ansicht wieder auf, dass dies ein Gedicht sei. Er be-
weist wieder bequem mit einem ad hoc zurechtgemachten Gedankengange
der Elegie, dabei ganz ignorirend, wie grundverschieden in den beiden
Stacken Krieg und Beute behandelt werden, im zweiten mit Verachtung,
im ersten mit Anerkennung.
IV, 4, 31 Herwerden (8. 431) fuldre für uincire (?). IV, 4, 15-18
These von Weber: Hi uersus interpolati sunt.
IV, 5, 21 f. Kiessling (S. 9): Me potest nullo miseram me linquer*
pacta, AequaUm nulla dicere habere domo. »Puellu primum indignabunde
increpat Propertii perfidiam (19. 20); tum pristini amoris recordatione
uicta confidentius rem a Lygdamo delatam ueram esse uegat (21. 22);
sed statim ex riuaiis puellae mentione surgit acerba amatoris species
nouo amore luxuriantis (23. 24).
IV, 5, 11 Tyrrel (S. 120 f.) erklärt Nec apeculum atrato uidiati,
Lygdame, Ucto: Hast du den Spiegel nachlässig hingeworfen auf dem
ungeordneten Bette gesehen (nec atrato = et non atrato) f Gewiss nicht;
erstlich mOssten die Worte anders gestellt sein (nec atrato apeculum);
dann soll, wie die folgenden drei Verse bestätigen, das Nichtbeiderhand-
sein des Spiegels ein Beweis dafür sein, dass Cynthia nicht an s Putzen
denkt, sondern trauert. Strato lecto ist abl. abs. und steht mit unter
dem Einflüsse der Negation: die Lagerstätte ist nicht vorbereitet —
wozu, versteht sich von selbst.
IV, 8 sucht Weber (S. 20 ff.) nicht bloss für die Verse 23 und 24,
sondern auch für 21 und 22 die Unechtheit zu erweisen.
IV, 10, 23 und 24. Tyrrel (S. 121): Et duo in adueraum müti
per moenia curru» nec poaaent tncto atringere ob oxe latus.
IV, 10, 72. Kiessling billigt (S. 9) die alte Aenderung tuto für
toto. Nöthig? Das in bei toto rechtfertigt Kiessling selbst durch zwei
Parallelstellen aus Properz; die Beschränkung auf das Ionische Meer
wird erklärt durch v. 69 , und endlich empfiehlt sich totus als Lösung
der vorhergehenden Alternative.
IV, 15, 29. Weber (S 37 f.): aut humct ignotum uili me litus arena.
Empfiehlt sich weder durch dringendes Bedürfhiss erneuter Aenderung
noch durch Einfacheit des Verfahrens.
IV, 21, 25 und 26 will Weber (S. 9 ff.) (nach Lachmann's Vorgang)
streichen; im folgenden Verse soll geschrieben werden: Peraequar hte
»tudium. Eine gewaltsame Correctur. Die auf die Philosophie bezüg-
lichen Verse sind sachlich nicht leicht zu entbehren. Es wäre geradezu
wunderbar, wenn diese erste und vornehmste Seite des Athenischen
Geisteslebens unberührt bliebe.
Jfthr überlebt für Alt«rthum»-WiMen -icheil 1877. II. 20
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306
Tibull und Propere.
IV, 22, 1-4 erklärt Weber (S. 39 f.) für interpolirt.
V, 1, 23—56. Heydenreich giebt (quaest S. 29— 36) eine aus-
führliche Verteidigung der L. Müller'schen Behandlung der Stelle. Neue
Zuthat von ihm (oder richtiger von L. Lange, auf den er sich bezieht)
ist die Umstellung von 55 und 56 nach 38. (31—33; 36. 35. 34. 37. 38.
65. 56. 39. 40—52. 87. 88. 53. 54. 57 ff.).
In derselben Elegie conjicirt Munro (S. 69) v. 73 at certit für
accerns und Tyrrell (S. 122) interpungirt v. 8 f. Nunc pretium ferne
deos et (fallitur auro IuppiterJ obliquae signa iterata rotae.
V, 3, 10. Munro (S. 63 ff.): Vstus et Eoae decolor Indus aquat.
Wir schliessen mit zwei Proben kühnster kritischer Combination.
Munro reconstruirt die corrupte Stelle V, 11, 39. 40 folgeudermassen
(S. 53-62):
Testor maiorum cineres tibi, Roma, uerendos,
Sub quorum titulis, Africa, tonsa iaces,
[Et qui contuderunt animos pugnacis Hiberi
Hannibalemque armis Antiochumque suis],
Et Persen proaui simulantem pectus Achilli,
Quique tuas proauus fregit, Auerne, domos.
Der Angeredete des letzten Verses ist Hercules. — In v. 66 derselben
Elegie schreibt Munro: Consule quo, feato tempore, rapta noror — die
Festzeit soll nämlich darin bestehen, dass der Bruder Consul ist
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Jahresbericht über die römischen Satiriker
(ausser Lucilius und Horatius).
Von
Prof. Dr. L. Friedender
iu Königsberg.
Petronius.
Friedrich Jacobs, In Petronii Satyricon L Journal of Philo-
Jogy VII (1877). S. 206—214.
J(ohn) E. B. M(ayor) kaufte aus Jahns Nachlass diese »14. April
1793c datirteu handschriftlichen Bemerkungen von Fr. Jacobs zu Petro-
nius, deren Veröffentlichung er hier begonnen hat; nach denselben scheint
Jacobs die Absicht gehabt zu haben, den Petron herauszugeben (S. 212:
Grandis — edere non dubitavi). Weder die exegetischen Bemerkungen,
noch die Conjecturen (c 1 declamatoribus committebantur für de-
clamationibus continebantur, ingenia detriverat statt deleverat) sind
von Erheblichkeit.
I?ersiiis.
Dr. FranzSemisch, De vi ac natura poesis Persii satiricae. Pro-
gramm des städtischen Progymnasiums zu Friedeberg N./M. zum 21. März
1877. 24 S. 4.
Der Verfasser glaubt, dass die Satiren des Persius voll von ver-
steckten Anspielungen auf Nero sind. Wenn Nero dies auch merken
mochte, so hatte es Persius doch stets so geschickt eingerichtet, dass
eine Anklage wegen Majestätsbeleidigung nicht erhoben werden konnte.
So kann man in der vierten Satire alles was von Alcibiades gesagt wird,
auf Nero beziehen. Das Lob in v. 10 - 13 passt vortrefflich auf sein
quinquennium (S. 16). Hätte Nero aber auch die Vorwürfe auf sich be-
zogen, so würde er ja anerkannt haben, dass er sie verdiene! Der Ver-
fasser besitzt einen Persius (wie es scheint die Ausgabe von Casaubonus),
einen Sueton, einen Tacitus und einen Cassius Dio: durch fleissige Lee-
türe in diesen drei letzten Autoren hat er die überraschendsten Bestä-
20*
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308
Römische Satiriker.
tigungen seiner Ansicht entdeckt. So ist z. B. in der Stelle 3, 56 com
tibi calve Pinguis aqualiculus protenso sesquipede extet, Nero gemeint,
der nach Sueton cervice obesa, ventre projecto war (S. 8). Der patruus,
auf dessen Tod der Erbe wartet (2, 10), ist Claudius, der pupillus (12)
Britannicus (S. 9 f.). Auch Nero jam tertia conditur uxor (14) bezieht
sich auf Nero, wesshalb auch vermuthlich der ähnlich klingende Name
gewählt ist; denn (S. 11) Nerio tödtete drei Frauen, Octavia, Poppaea
und — Statilia Messalina. Nach allem diesem wird man es nicht auf-
fallend finden, wenn S. 12 M. Aquilius Regulus Rcgulus quidam, der Frei-
gelassene Augusts Licinus Licinius genannt, das ovatum aurum 2, 55
auf eine Nero 811 zuerkannte Ovation bezogen wird. Ueber den 5, 126
genannten Crispinus sagt der Verfasser S. 21, er sei überzeugt, sub hoc
nomine — Rufium Crispinum latere, famosura illum Neronis vernam, qaod
»monstrum nulla virtute redemptum a vitiis« (luv. 4, 3) princeps ma-
gistrum equitum fecit. Maritus enim erat Poppacae Sabiuae etc. Doch
genug. Wenn die Verpflichtung der Lehrer der höheren Lehranstalten in
Preussen, wissenschaftliche Abhandlungen in Schulprogrammen zu ver-
öffentlichen, oft ähnliche Resultate geliefert hat, so ist es gut, dass sie
aufgehoben ist.
Otto Kunzendorf, Sind die Satiren des Persius ein Bild seiner
Zeit? Programm der König-Wilhelmsschule (Realschule I. Ordnung) in
Reichenbach (Schlesien). 1877. Progr. Nr. 178. 25 S. 4.
Lüttich, lieber die Mängel und Vorzüge der Satiren des Persius.
Programm des Domgymnasiums zu Naumburg 1877. Progr. No. 196.
26 S. 4. *
Keine von beiden Abhandlungen bietet etwas Erhebliches. In der
ersten wird ausgeführt, dass die Satiren des Persius mit Ausnahme der
ersten nur hin und wieder Beziehungen auf seine Zeit enthalten und dass
er dem wirklichen Leben zu fern stand, um ein eigentlicher Satiriker zu
sein; in der zweiten, dass die Ideale der stoischen Philosophie und sitt-
liche Entrüstung bei Persius den Mangel praktischer Lebenserfahrung
und poetischen Schwunges ersetzen müssen, dass er sich aber durch
lebensgetreue Charakterschilderung und eine »wundervoll erhabene Sitt-
lichkeit« auszeichnet.
Martialis.
Köstlin, Kritische Bemerkungen zu Martialis. Philologus 36.
1877. S. 264—284.
Die Mehrzahl der hier mitgetheilten Conjecturen ist verfehlt. Wirk-
liche Verbesserungen oder doch beachtenswerthe Vorschläge sind folgende:
IV 23, 3 Graium quos epigramma comparavit. VI 43, 2 Canaque
Bulphnreis lympha natatur aquis. IX 7, 4 iam satis est: non vis, Afer,
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Martialis. 309
avere vale (für Afer: non vis avere, vaJe). IX 85, 3 Tu languore quidem
subito fictove laboras. X 70, 3 Si secum comitem trahit pudorcm, Sem-
per pauperior redit potestas. XI 99, 6 Et minias in traut Cyaneasque
nates (wo aber Martial doch wohl Minyas geschrieben hat, das nur wie
minias klingen sollte). Vgl. mein Programm Recensio Iocor. in Martial.
XIV epigr. libris corruptor. (Acad. Alb. Regim. 1878 III). Ob VIII 21, 8
Jam anthus et Aethon Frena volunt das von Köstlin vorgeschlagene
vor an t den Vorzug verdient, möchte ich nicht entscheiden. Die Be-
ziehung von IX 50 auf Statins (welche allerdings nicht, wie Köstlin glaubt,
durch den Namen Gaurus angedeutet sein kann) habe ich schon vor län-
gerer Zeit hervorgehoben (Darst a. d. Sittengesch. Roms III 848, 1),
wo auch über das Verhältniss von Martial und Statius gesprochen ist.
0. Müller, Zu Römischen Autoren. Hermes XII, 1877, S. 304 f.
Müller will bei Martial I 25, 2 et cultum docto pectore profer
opus, lesen pect ine. Dass aber diese elegante und gelehrt begründete
Conjectur nicht richtig ist, zeigt IX 77, 3 Et multa dulei, multa sublimi
refert, Sed cuneta docto pectore.
E. Renn, Kritisches zu Martial. Zeitschr. f. d. bayer. Gymnasialw.
Bd. 13 (1877) S. 212-214.
Renn schlagt vor Mart. VII 87, 1 si meus aurita gaudet lagalopece
Flaccus zu lesen glagalopece, da es eine nordafrikanische, leicht zähm-
bare Fuchsgattung mit übermässig langen Ohren giebt, deren Farbe im
zunehmenden Alter immer lichter, milchähnlicher wird. Trotzdem bleibt
dieser »Milchfuchst nicht weniger problematisch als der Hasenfuchs
der Texte.
Dr. Anton Zingerle, o. ö. Professor zu Innsbruck, MartiaTs Ovid-
btudien, Innsbruck, Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung 1877. (Fest-
schrift zum Jubiläum der Universität Tübingen.) 8. VI, 42 S.
Diese (von mir bereits in der Zeitschr. f. österr. Gymnasialw. 1877
S. 827 f. angezeigte) gründliche und werthvolle Arbeit giebt eine will-
kommene Uebersicht über MartiaTs Nachahmung des ihm so geistesver-
wandten und von ihm neben Catull am meisten benutzten Ovid. Zingerle
weist ungefähr 200 Stellen mit Anklängen und Reminiscenzen an Ovid bei
Martial (und zwar hauptsächlich dessen spätere Dichtungen) nach, die
sich natürlich vorzugsweise in den elegischen Gedichten finden, wo auch
(doch mehr im Pentameter als im Hexameter) sich die Anwendung ge-
wisser Lieblingsmittel der Ovidischen Versification zeigt. Martial hat
Ovidische Wendungen, Motive, Verstheile und ganze Verse nicht bloss
in ähnlichen Situationen, sondern auch in ganz verschiedenen verwandt,
und zwar im letzteren Fall in der Absicht eine überraschende Wirkung
hervorzubringen. Bei Mart. II 42, 1 findet Zingerle mit Recht eine Er-
innerung an Ovid A. A. IH v. 19 ff. und IH 513, doch ohne*die Absicht
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310 Römische Satiriker.
der wörtlichen Anführung (S. 5 f.), und nimmt auch wohl mit Recht an,
dass Auson Idyll. 13 f. den Vers Mart I 4, 9 nicht aus Irrthum als einen
des Plinius angeführt hat, sondern dass dieser ihn wirklich von Marüal
entlehnt hatte (S. 6 f.).
Iuvexialis.
Dr. A. Häckermann, Zur Kritik und Erklärung Iuvenal's. Pro-
gramm des städtischen Gymnasiums zu Greifswald 1877. Progr. No. 702.
4. 38 S. •'
Der Verfasser hat seine bekannte Ansicht, dass der ursprünglichere
Text des Iuvenal nicht in der Pithöanischen , sondern in der Masse der
übrigen Handschriften überliefert sei, hier nochmals aufs ausführlichste
vorgetragen und zu begründen versucht In der Rückkehr der deutschen
Kritik zu der von Pithoeus zu Grunde gelegten Handschrift erblickt er
einen Rückfall in die Nachäffung französischer Vorbilder (S. 18)! Es
thut Notli, sagt er S. 20, dass man die französische Gouvernante unver-
züglich entlässt, die übel berat hene Landestochter (d. h. die deutsche
Textkritik) aber ihrer sehnsüchtig harrenden, sinnigen Milchschwester
(d. h. der Exegese) zurückgeht, damit sie sich unter deren Obhut und
Aufsicht wieder an einen ehrsamen Wandel gewöhne. Der »Pithöaniscbe
Schwindele erscheint ihm als die Ausgeburt eines wissenschaftlichen Grün-
derthums, zu welchem eine Coterie der zünftigen Vertreter einer in ihrem
innersten Kern morschen Kathederdoctrin sich verbündet hat, aber den
Kenner des Iuvenal (d. h. den Verfasser) »irritirt« dies nicht (S. 37).
Kurz der Verfasser macht ganz den Eindruck eines von einer fixen Idee
beherrschten Mannes, der alle übrigen Menschen für sinnverwirrt hält
und mit mitleidiger Verachtung auf sie herabsieht.
Aus allem was der Verfasser vorbringt, ergiebt sich für eine unbe-
fangene Auffassung nichts anderes als was jeder Urtheilsfähige längst
weiss, nämlich dass die Lesarten des P keineswegs durchweg den Vor-
zug vor denen von w verdienen, dass vielmehr auch die letzteren Hand-
schriften oft das Richtige bieten, wo P Falsches hat. Jahn hat dies auch
(ed. 2 p. 8) ausdrücklich gesagt. Um aber im Grossen und Ganzen in
w eine primäre, in P eine sekundäre Ueberlieferung zu erkennen, moss
man eben wie der Verfasser in zahlreichen Fällen sprachlich und sachlich
Unmögliches für möglich, Verkehrtes und Sinnwidriges für natürlich, Ab-
surdes für angemessen halten. Der Verfasser glaubt, dass Iuvenal 4, 147
Getis als Spondeus und zwar für Dacis brauchen konnte, er vertheidigt
3, 112 aulam resupinat amici, 8, 198 citharoedo principe natusNobilis
(die Geburt unter Nero soll den Adligen zum Schauspieler prädestinirt
haben!); er glaubt, dass cura cohortis 1, 58 praefectura praetorii bedeutet
(S. 27) und russatus lacerta 7, 114 eine rothgesprenkelte Eidechse, da
lacerta commune sei (S. 34) u. s. w. Um noch eine Probe von seiner
Beweisführung zu geben, so führt er für die Lesart Codri 1, 2 S. 24 ff.
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luvenalis.
311
an. dass dies als specifisch attischer Name zur Theseis passt; ferner dass
Martial II 57 und V 26 einen zeitgenössischen Dichter dieses Namens
erwähnt Aber abgesehen davon, dass die beiden Bücher Marti als 86
und 89, das erste Juvenals zwischen 107 und 116 ediert sind, steht auch
bei Martial in den besten Handschriften (V 26 auch in T) Cordus, wie
Schneidewin ediert hat; sodann sagt Martial mit keiner Silbe, dass der
Stutzer Cordus (alpha paenulatorum »Nummer Eins der Pänul aträger «,
hält der Verfasser für einen Hinweis auf seine hellenische Nationalität!)
ein Dichter war. Endlich gewährt nach der Ansicht des Verfassers »bei
der Nachhaltigkeit Iuvenalischer Invectiven« die Wiederholung des Na-
mens Cordus 3, 203 die sicherste Bürgschaft für dieselbe Lesart in 1, 2. —
Von den Untersuchungen über die Personen bei Martial und Iuvcnal
scheint dem Verfasser nichts bekannt geworden zu sein. Wenn er übri-
gens wirklich die via Flaminia, die er S. 28 »die frequenteste und no-
belste Strasse Romsc nennt, für eine Strasse in Rom hält und glaubt,
dass man in den Strassen Roms spazieren fahren konnte; wenn er S. 30
glaubt, dass die lacerna ein »grobes Ueberkleid« ist, wenn er S. 34 sagt,
Domitian habe die factio russata »als aurata oder purpurea« errichtet: so
zeigt diese schülerhafte Unwissenheit in den römischen Alterthümern, dass
der Verfasser gar keine Vorstellung hat, welche Kenntnisse auch auf
diesem Gebiet zur Erklärung Iuvenals erforderlich sind.
Dr. Otto Haenicke, Adjunct am kgl. Pädagogium zu Putbus,
Kritische Untersuchung über die Echtheit der zwölften Satire von Iu-
venal. Putbus 1877. 22 S. 4.
Der Verfasser führt S. 1— 8 richtig aus, dass die Manier Iuvenal's
in den späteren Satiren im wesentlichen dieselbe ist wie in den frühe-
ren; dass auch die letzteren im hohen Grade seine Unfähigkeit zu künst-
lerischer Compositum, Ungleichheit in der Ausführung, Nachlässigkeit
des Ausdrucks, Weitschweifigkeit und stellenweise Geschmackslosigkeit
zeigen; dass endlich die zunehmende Kraftlosigkeit und Weitschweifig-
keit der späteren Satiren sich vollkommen daraus erklärt, dass er
sie in seinem höhereu Alter verfasst hat. Wenn der Verfasser aber ver-
sucht hat zu beweisen, dass die Schilderung des Sturms 12, 22 -22 »mit
all ihren Sinnwidrigkeiten und Abenteuerlichkeiten, sentimentalem Ge-
wimmer und tragisch sein sollendem Pathos« im Ton damaliger Dichter-
linge und um dieselben zu persifliren gedichtet sei (S. 12), so ist ihm
dies völlig misslungen. Es würde nur glaublich sein, wenn hier eine
von Iuvenal's sonstiger Darstellungsart wesentlich abweichende Manier
hervorträte: doch den Wiederholungen, Härten und Unbehülflichkeiten
des Ausdrucks, der Weitschweifigkeit, den Hyperbeln, die hier vorkom-
men, begegnen wir vielfach auch sonst Ein Theil der Ausstellungen
des Verfassers erledigt sich durch die sehr nahe liegende Annahme,
dass Catullus Kaufmann und die über Bord geworfenen Güter zum Ver-
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312
Römische Satiriker
kauf bestimmt waren. Die Stelle 12, 78, in der Iuvenal den Hafen von
Ostia über alle natürlichen Häfen setzt, steht keineswegs in Widersprach
mit 3, 18 ff., wo er sich gegen die Verkttnstelnng der Natur erklärt
(S. 20) : seine Abneigung gegen diese konnte ihn doch nicht hindern
anzuerkennen, dass menschliche Kunst im Stande war, ein Werk von
grösserer Zweckmässigkeit zu schaffen als die Natur. Unter den Her-
Stellungsversuchen von 12, 82 arboris incerto hätte der von Lachmann ad
Lucret. p. 387 arbori incertae mindestens erwähnt werden sollen.
Arthur Palmer, Iuvenal Sat. XV 104. Journal of Philology VII
(1877). S. 95 f.
luv. XV 104 : quisnam hominum veniara dare quisve deorum
viribus abnueret dira atque immania passis etc.
Für das von den Handschriften (P«/> gebotene viribus hat Jahn
die Conjectur von Valesius ve n t r i b u s aufgenommen. Auf Grund der Les-
art urbibus (c) schlägt Palmer Virbius vor, der als italischer Hippolyt
(wegen der dem Hippolyt bei Eurip. 952 ff. nachgesagten orphischen Lebens-
weise) der Repräsentant des Vegetarianismus unter den Göttern sein soll!
Jacob Bernays, Die Gottesfurcbtigcn bei Iuvenal. Commenta-
tiones philologicae in honorem Th. Mommseni 1877. S. 563- 569. 4.
Bernays weist nach, dass Iuvenal 14, 96 (metuentem sabbata pa-
trem) und 106 (Iudaicum ediscunt ac servant ac metuunt ius) mit mo-
tu ere einen Hinweis auf die Bezeichnung der sich dem jüdischen Glauben
anschliessenden NichtJuden gemacht hat, welche die Juden metuentes
nannten; so auch in der Inschrift CLL. V 1, 88 Aur. | Soteriae matri
piere|tissimae rcligioni (lies Ii) I Iudaicae metuenti. Für den hebräi-
schen Ausdruck »den Ewigen fürchten« findet sich als Aequivalent bei
Josephus (A. J. XIV 7, § 2 S. 220, 3 B.) und in der Apostelgeschichte <rt-
ßetr&at zuv Heov von Anhängern des Judenthums (in der letzteren auch <rc-
ßofievot allein); aber auch ol poßoujxevoi zöv &eov Act. ap. 13, 16 und 26.
Die Vermeidung des Gottesnamens, die in der nachbiblischen hebräischen
Litteratur zum Gebrauch des Surrogats »Himmel« geführt hat, so dass
»Himmelfürchtende« für Gottesfürchtige gesagt wurde, hat bei Iut-
(v. 97) den Ausdruck caeli numen adorant veranlasst.
Glossae in Iuvenalcm ex codice Parisino edidit Henricus Keil.
Ind. Schol. Halens, aestiv. 1877. p. III-XH. 4.
Der cod. Paris. 7730, eine Sammelhandschrift des zehnten Jahr-
hundert, enthielt unter anderem ein Stück der Satiren Iuvenal's und das
hier von Keil edierte Glossar, das grösstenteils aus Erklärungen Iuve-
nalischer Wörter besteht. Die Lesarten sind meist die des Pith., auch
sind die zu diesem Texte gehörigen Scholien mehrfach zur Erklärung
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luvenalis.
313
benutzt, zum Theü mit groben Entstellungen, wie sich denn überall eine
barbarische Unkenntniss des Altcrthums verräth, z. B. in den Erklärun-
gen Artaxata genug vestis peregrinae, Beronices (6, 156) lapis est opti-
mas et pretiosus de quo calices reges habebant, Subura, ultima pars
urbis ubi primo corpora urebantur etc. Antifates (14, 20) custos domus,
quem homines timent. Opici mures i. e. rosores litter arm opicizin di-
citur minuere litteram loquendo (schol opizin Graeci dicunt de bis qui
imperite loquuntur) u. s. w. Der Herausgeber hat (ausser den wie es
scheint gleichzeitigen Correcturen) Oberall die betreffenden Textstellen
und Scholien hinzugefügt Die Zeit, in welcher dies (für die Erklärung
Iuvenal's werthlose) Glossar frühestens abgefasst sein kann, ergiebt sich
aus der Benutzung des Isidoras in einer (nicht Iuvenalischen) Glosse:
Paradoxus est qui cuius laudis praedicator esse debuit, eius periculi
deprecator est inopinatus effectus. Isidor, orig. II 21, 29: paradoxon
est quum dicimus inopinatum aliquid accidisse, ut pro Flacco Cicero ucu-
ius laudis praedicator esse debuerit, eius periculi deprecatorem esse
factum«.
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Jahresbericht über Terentius und die übrigen
scenischen Dichter (ausser Plautus) für 1877.
Von
Dr. A. Spen^el
in München.
L Terentius.
1) Die Frage, wann die Masken auf der römischen Bühne eingeführt
wurden, behandelt:
Christianus Hoffer, De personarum usu in P. Terentii comoe-
diis. Dissert. inaug. Halis Saxonum, 1877. [Recensirt in der Jenaer
Literaturzeitung 1877 No. 30, S. 474f. von C. Dziatzko und im Li-
terar. Centralblatt 1877 No. 36, S. 1220 von W. Wagner.]
Uebereinstimmend mit dem von W. Wagner (vergl. Bursian's
Jahresb. I S. 448) und schon früher wiederholt von Dziatzko ausge-
sprochenem Urtheil wird der Gebrauch der Masken der Zeit des Teren-
tius abgesprochen und die bleibende Einführung derselben nach Diomedes
bei Suetonius (Reifferscheid, Sueton. rel. S. 11) dem Roscius zugeschrie-
ben, während ein erster, noch nicht durchschlagender Versuch auf Cincios
Faliscus und Minucius Protbymus bezogen wird, wodurch Ho ff er die
Angabe bei Donatus mit obiger Suetoniusstelle in Einklang zu bringen
sucht. Es bleibt verdienstlich, die hierher gehörigen Nachrichten aus-
führlich besprochen zu haben, wenn man auch in der Erklärung und Be-
handlung der Stellen nicht immer der nämlichen Ansicht sein wird wie
der Verfasser. So lag in der Suetoniusstelle personU uero vti primus cot-
pit Roscius Gallus praeeiputts hittrio , quod oculis obvergis erat nee $nti* de~
cvrtis in per no nie nitti paratitvs pronuntia6att wenn Hoffer sich nicht mit
der gewöhnlichen Aenderung mm personis begnügen wollte, inpersonatus
weit näher als die Schreibung [qui\ quod . . . decorus, M peraoni* n. par.
jiron. (Auch war obuerxU gegen das aus Cicero eingeschwärzt« pemerti*
zu halten.) In den beiden Donatusstellen : agentibu* etiam tunc peno-
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Terentins. 315
»o/m L. Minucio Prothymo L. Ambiuio lurpione (Vorrede zu Eunuchus)
and agentibut L. Ambiuio et L. Minucio Prothymo qui cum suis greg'bu*
etiam tum personal i agebant (Vorrede zu Adolph i) hat weder die zwei-
malige Aenderung iam tunc und iam tum (für etiam tunc und etiam tum)
noch der Versuch etiam tunc und etiam tum einem unkundigen Gramma-
tiker zuzuschreiben Wahrscheinlichkeit. Ein guter Gedanke war es die
Bemerkungen des Donatus zusammenzustellen, in denen uultu* oder oculi
und labra erwähnt sind. Der Schluss freilich, den Ho ff er daraus zieht,
dass nämlich diese Angaben auf Buhnenexemplare alter Zeit vor der
Einführung der Masken durch Roscius zurückgehen, ist eine blosse (dem
Referenten sehr unwahrscheinliche) Vermuthung. Hieran reiht sich die
Untersuchung, inwiefern in den Comödien des Toren t ins selbst Anhalts-
punkte für oder gegen den Gebrauch der Masken zu finden sind, wobei
hauptsächlich Phorm. I, 3, 39 f. in die Wagschale gelegt wird. Alle Co-
mödien des Dichters, besonders aber Andria und Phorraio, seien so ab-
gefasst, dass deutlich auf Darstellung durch unmaskirte Schauspieler ge-
rechnet werde.
Von den beigefügten »ententiae controversae beziehen sicli auf Teren-
tius These VII : Phorm. r. 1004 verba them quid aisH Kuusistratae et
verba *non taceti* Demiphoui assignanda sunt ; und These VIII : Ambivium
quem LuciUtu (ed. Muelleri p. HO) nominnt, esse puto Ambivium Turpionem
octorem fabularum Terentianarum.
2) Auf die Contamination der Comödien des Terentius bezieht sich
die Schrift:
Konradus Braun, Quaestiones Terentianae. Dissert. inaug. Goet-
tingae 1877.
Der erste Theil untersucht das Verhältnis der lateinischen Andria
zu den griechischen Comödien 'Avopi'a und [Uptv&fa, der zweite die Con-
tamination im Eunuchus. Braun nimmt an, Mcnander habe zuerst die
Avöpia geschrieben, dann das Stück, sprachlich überarbeitet und um we-
nige Scenen vermehrt, unter dem Titel Ihtmbia wieder auf die Bühne
gebracht. Diese wenigen Scenen, welche Menander in der IhptvHfa hin-
zufügte, seien die Scenen, in welchen Charinus und sein Sclave Byrria
auftreten, II, l; II, 2; H, 5; IV, l; IV, 2; V, 5; V, 6. Ebendiese Sce-
nen habe Terentius aus der flt/mBta herübergenommen, sonst aber die
Avopia für seine Uebertragung benutzt. Die Beweisführung, auf die hier
nicht genauer eingegangen werden kann, hat wenigstens den Referenten
nicht zu überzeugen vermocht. — Die zweite Schlussscene der lateini-
schen Andria bringt Braun gleichfalls in Beziehung zur fkpiv&ta, in der,
wie er annimmt, die Angelegenheit des Charinus zu Ende geführt worden
sei und die Verlobung auf der Bühne stattgefunden habe. Als Verfasser
dieser Scene sei anzusehen »aliqui vir doctus sive, quum postea iterum
terumque ageretur Andria, prineeps bistrionum gregis vel poetaquidam ,
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316 Terentius.
cui «mtea inspiciendae erant fabulae agendae», und dieser habe wahr-
scheinlich die griechische IJeptvdta vor Augen gehabt und die ganze
Schlussscene aus ihr entnommen. Da Donatus die zweite Schiussscenc
bereits kenne, von Calliopius aber keine Bemerkung hierüber erhalten
sei, so falle ihre Entstehungszeit — so wird mit keineswegs zwingendem
Schluss gefolgert — in die Zeit zwischen Calliopius und Donatus. — Eine
andere Uebertragungsart wird für den Eunuchus angenommen, bei welchem
Terentius ungleich selbständiger zu Werke gegangen sein müsse als in
der Andria, da schon die Worte des Prologs 30 f.: Colax Menandritt,
in east paratrilut colax Et miles gloriosus. eus 8t 'von negat Persona» traut-
tuluse in Eunuchum suam Ex Graeca zeigten, dass nur ihre Charaktere
und der allgemeine Inhalt ihrer Reden vom Dichter benutzt worden sei,
nicht aber wörtliche Uebersetzung stattgefunden habe. Ihne's Ansicht
(quaest. Terent. p. 15), dass ausser diesen beiden Rollen auch noch an-
dere aus dem Colax in den Eunuchus herübergenommen seien, wird be-
kämpft, wobei manche richtigen Bemerkungen gegen Ihne's Hypothesen
gemacht werden, und schliesslich der Inhalt des Menander'schen Ebvov%oc
von Scene zu Scene darzulegen gesucht.
3) Nichts neues bietet:
L Dornseiffen, Wetten der Latijnsche prosodie cn van het me-
trum van Terentius. Amsterdam. C. F. Stornier 1877.
Der Verfasser, Conrektor am Gymnasium zu Amsterdam, hat, wie
er in der Vorrede sagt, das Büchlein zunächst zu eigenem Gebrauche
beim Unterricht zusammengestellt; er behandelt kurz die allgemeinen
Regeln der lateinischen Prosodie und in einem Anhang S. 31 — 42 die
von Terentius gebrauchten Versarten, letzteres im Anschluss an den Auf-
satz von W. Christ »Die Gesetze der Plautinischen Prosodiet Rhein.
Mus. XXIII 1868.
4) Von der im Bericht des vorigen Jahres Abth. II S. 364 — 366
besprochenen Abhandlung von Thomas erschien der zweite Theil:
La syntaxe du futur passe" dans Törence par P. Thomas. 2. partie.
Revue de Instruction publique XX, 4 S. 235 - 244 und XX, 5 S. 325
bis 332 und XXI, 1. Auch zusammen Gand, imprimerie Eug. Vander-
haeghen.
Auch für diesen Theil ist Besonnenheit und gutes Urtheil in der
Auswahl der kritischen Lesarten hervorzuheben. Der thatsächlicbe Ge-
winn der etwas breit angelegten Beispielsammlung ist, dass mehrfach
bestimmtere Anhaltspunkte oder Wahrscheinlichkeitsgründe für die Un-
terscheidung von Conjunctiv Perfecti und Futurum exaetum (resp. Conj.
Präs. und erstem Futur) gewonnen werden, wo die betreffenden Verbal-
formen gleich lauten. Selbständige, gelegentlich beigebrachte Aenderungs-
vorschläge sind (S. 47) zu Adelph. 4361 die Interpunktion: ülum cwro
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Terentius.
317
«*»»», üle ad me aUinet. Quando ita uok frater, de istoc ipse uiderü statt:
illum curo unum: Me od me attinet , quando ita voli f raier: de istoc ipse
vidrrit und (S. 49) ZU Hec. 609: Quod fdciundum tit p6nt fortaase idem
Uc [tu] nunc si ficeris.
5) lieber C. Conrad t's Buch »Die metrische Composition der Co-
müdieu des Terenz«, das im Jahresbericht für 1876 Abth. II S 372—388
besprochen wurde, erschienen 1877 zwei Receusionen, die Beachtung ver-
dienen: eine im Philologischen Anzeiger Band VIII, Heft 8, S. 399 -405,
deren (anonymer) Verfasser sich jedoch hinsichtlich des Hauptthemas
der Conradt'schen Schrift durch den Schein täuschen Hess und den Be-
weis für die Dreitheiligkeit aller lyrischen Partien für erbracht hält, und
eine zweite in der Jenaer Lit. -Zeit. 1877 No. 4, S. 58 - 62 von Carl
Dziatzko, dem, wie zu erwarten war, die Schwache dieser Beweis-
führung nicht entging. Eine von Conradt abweichende Ansicht vertritt
ersterer Recensent in Folgendem. Mit der Behauptung, dass trochäische
Oktonare nie in stichischer Composition vorkommen, erklärt er sich nicht
einverstanden; Hec. 746, 747 seien nicht glücklich behandelt, sondern
hier eine besondere metrische Bildung sehr wohl zulässig und die zwei
trochäischen Oktonare beizubehalten. Auch sei nicht probabel die sach-
liche Polemik gegen Hec. 768, wo der regelrechte Septenar am besten
durch opust für opus sit hergestellt und im nächsten Vers es mit Beut-
ley für gelesen werde. In der Unterscheidung von lyrischer und
stichischer Composition und der Ueberleitung der einen in die andere
sei Conradt's Untersuchungen im Allgemeinen zuzustimmen, die Ent-
scheidung für einzelne Fälle aber nicht immer sicher, und es müsse dem
Dichter mitunter etwas mehr Freiheit zugestanden werden; so Eun. 1031,
wo der trochäische Septenar nicht anzufechten sei ; ebenso Adelph. 540,
ein tadelloser Oktonar, der sich metrisch an die vorhergehende Reihe,
sachlich an die folgenden trochäischen Septenare anschliesse. Das Um-
gekehrte sei der Fall And. 621 und 606; die Verse 607 ff. seien zwar
richtig als iarabische Oktonare constituirt, aber die Clausel 606 mit
Bentley's Umstellung sed eccum video ipsum occidi festzuhalten. Auch
Hec. 743-745 seien zu Gunsten einer freieren Bewegung des Dichters
als iambische Oktonare zu schützen, letzterer mit Bentley: Maniy now-
dum etiam diä id quod [te] völui. hic nunc uxörcm habet. Von den vier
Cantica, welche Conradt in sein Schema nicht unterzubringen weiss, wird
für eines, Adelph. 299-319, folgende Gliederung vorgeschlagen:
1. IL III.
1—4 iamb. oct. 7 10 iamb. oct. 13—17 iamb. oot.
6-6 troch. sept. 11—12 troch sept. 18 iamb. oct.
19 iamb. dim.
20 — 21 troch. sept,
wobei Vers 11 durch Sdiis quae loquüur und 12 durch Mi miserum vix
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318
Terentius,
cömpoa ntm animi zu trochäischen Septenaren gemacht werden1). — Wich-
tiger ist die Recension von C. Dziatzko. Der Notwendigkeit einer
Unterscheidung zwischen stichischer und lyrischer Compositum wird bei-
gestimmt; für Eun. 1031 auf den Anstoss, der in der Betonung 0 po-
pularis liegt, hingewiesen. Conradt's Deutung der bei Donatus über-
lieferten Buchstaben M. M. C. wird sehr unwahrscheinlich genannt; seine
vierfache Sonderung der Scenen (Seite 8) als unzureichend motivirt und
für den weiteren Verlauf der Untersuchung bedeutungslos erklärt In
dem Abschnitt, der die Unterschiede zwischen lyrischen und stichischen
Scenenbau im Einzelnen darzulegen suche (S. 18 — 29) , sei Bewiesenes
und noch zu Beweisendes vielfach vermengt. Richtig scheine unter an-
derem die Beobachtung (S. 13 f.), dass lyrische Compositum stets mit
Scenenanfang zusammenfalle; dass Andr. I 2 nur eine scheinbare Aus-
nahme mache (S. 14) werde dadurch bestätigt, dass der Paris. A des
Donatus V. 175 wie auch 172 eine neue Scene beginnen lässt. Die
sogenannten Clausein seien nur für die stichischen Theile im Wesent-
lichen abschliessend behandelt. Die widerstrebende Clausel Andr. 517
werde (S. 16 f.) mit Glück beseitigt; auch die Behandlung von Hec. 205 f.
(S. 49 f.) sei zwar gewagt, aber nicht unwahrscheinlich ; gefälliger jedoch,
was Fleckeisen Jahrb. 1876 S. 537 vermuthe. Den Nachweis (S. 23
bis 29), dass trochäische Oktonare nur in lyrischen Abschnitten gebraucht
werden, sieht Dziatzko für erbracht an; zu Hec. 768 jedoch und auch
746 f. sei vielmehr Fleckeisen a. 0. als Conradt zu folgen. Im näch-
sten Capitel über die Regeln der stichischen Composition (8. 30 - 87)
sei Hec. 877 die Messung immö uerö (S. 60) unannehmbar, wodurch
der Vers zum trochäischen Septenar werden solle. V. 875 — 878 dürfe
vielmehr eine kurze Reihe ia in bischer Oktonare bilden, wie Conradt
für 854—858 eine Reihe von nur fünf Senaren annehme (S. 58). Dass
V. 878 dem Parmeno, nicht dem Pamphilus zuzuweisen, darin sei Con-
radt beizustimmen, aber im Anfang des Verses das handschriftliche An
zu belassen, vor welchem A, das Personenzeichen des Sklaven im Bern-
binus, leicht ausfallen konnte. Ansprechend sei Andr. 225 (S. 73 f.) der
Senar hergestellt, dagegen nicht zu billigen, dass (S. 79 f.) zu Anfang
von Andr. III 5 zwei trochäische Oktonare nur darum beseitigt werden,
weil sie dem angenommenen Gesetz der Responsion nicht entsprechen.
Andr. 664 sei mit Conradt (S. 83) satis scio zu streichen und Hec. 743
bis 745 gewiss als trochäische Septenare herzustellen (S. 57). Zu Andr. 957
spreche Conradt (S. 86) mit Unrecht von dem Auftreten des Pamphilus.
Da dieser schon vorher die Bühne betreten, beginne die neue Scene
gleich am Anfang jenes Verses mit dem Auftreten des Charinus, und
sei nicht unwahrscheinlich, dass beim Zusammentreffen zweier Scenen,
i) Dass Conradt durch diese Betonung und Umstellung das Canticum
in sein Schema hätte bringen können, bemerkl uueh Dziatzko a 0 S. 61.
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Terentius. 319
bezw. Versreihen, der erste Vers der zweiten als eine Art Uebergang
noch das Metrum der ersten Reihe beibehalten durfte; darnach werde
auch z. B. Eun. 1081 zu beurtheilen sein. An der kritischen Besprechung
einer Reihe von Stellen, die mit der Hauptfrage in keiner weiteren Ver-
bindung stehen, rühmt Dziatzko mit Recht Conradt's klares Eindrin-
gen in den üedankenzusamroenhang und billigt seine Vorschläge zu
Phorm. 611 f. (S. 47), Hec. 306 (S. 51), Adelph. 144 (S. 62); an letzte-
rer Stelle war Dziatzko mit Conradt zusammengetroffen. Probabel
werde Hec lf. (S. 55 f.) haec nova quom dutast , Novae n. /.vorgeschla-
gen; und auch Hec. 393 f. (S. 51 f.) sei, wenn man die völlige Beseiti-
gung der beiden Verse für zu gewaltsam halte, ihre Umstellnng hinter
399 unbedingt der von Fielitz Rhein. Mus. XXXI 304 f. empfohlenen und
von Fleckeisen a. 0. S. 533 f. vertheidigten Emendation vorzuziehen.
[Referent hat die Stelle unterdessen im Jahresbericht für 1876 Abth. II
S. 367 — 369 ausführlich besprochen]. Weiter sagt Dziatzko: »Heaut 342 f.
bat Conradt (S. 41) nur zum Theil das Richtige getroffen. Clitipho ruft
dem Sklaven, um ihn aufzuhalten, nach *Syr«, d$j modo und sagt zu Clinia
bestätigend Verum; Syrus äfft, zur Seite sprechend, ihm nach mit Agt
modo und jenes Verum wird V. 348 vollständiger aufgenommen durch
Verum hercle Letuc est. Dass Clitipho so spricht, ohne dass er später den
Sjrus etwas fragt und ohne dass Clinia seineu Satz ausgesprochen
hat, entspricht durchaus der Aufregung und Verlegenheit, in welcher er
sich befindet«. »Hec. 163 ist die Conjectur Suum ad iximpium metrisch
und dem Sinne nach unmöglich ; Heaut. 458 (S. 42) finde ich in der Vul-
gata sie hoc, der Wein ist so so, gar keinen Anstoss; in Conradt's Les-
art Sic hoc aeperum lässt Sic keine geeignete Erklärung zu. Ebenso
möchte ich Heaut. 461 (S. 42) die Vulgata gegen Conradt in Schutz
nehmen«. In der Beurtheilung des Hauptthemas des Conradt'schen
Buches, der Dreitheiligkeit aller lyrischen Partien (S. 88 - 209), widerlegt
Dziatzko zunächst die Erklärung der Stelle in dem Traktat de comoe-
dia: ui significaiU qui Ire» numerus in comoedüs ponunt qui tres contineni
mututos modos cantici im Wesentlichen mit denselben Gründen wie Refe-
rent in dem Jahresbericht 1876 und bemerkt, dass in den meisten der
25 Cantica die von Conradt angenommene Gliederung nicht die durch
den Inhalt einzig oder zunächst gebotene, vielmehr in mehreren Fällen
seine Eintheilung sogar eine recht unnatürliche ist, wie Adelph. 610 f.,
Eun. 624, Adelph. 524, Heaut 175, Eun. 297, 653, Hec 522 u. a.
Hierauf wendet er sich gegen die Annahme, dass jedem Verse je eine
Claus el angehängt werden könne ohne einer Responsion zu bedürfen.
»Dass die Richtigkeit oder nur die Möglichkeit dieser, aller Analogie
widerstreitenden Strophenbildung nicht nachgewiesen ist, scheint mir der
schwächste Punkt der Hypothese zu seint. Weiter wird darauf hinge-
wiesen, wie bedenklich es ist, dass die wenigen Partien, welche bei Te-
rentius seltenere Metra haben, von Conradt theils gar nicht, theils nur
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320 Terentius
mit grosser Gewalt in Ordnung gebracht werden können, während Coo-
radt gerade von solchen Stellen hätte ausgehen müssen. »Andr. 625
Hocineat credibäe aut memorabüe bat jedenfalls in den drei letzten Füssen
reine Daktylen ; der erste Fuss scheint mir ein Anapäst als Stellvertreter
eines Daktylus zu sein; mag er aber auch ein Creticus sein, jedenfalls
weist der V. 630, welcher nach Conradt jenem correspondiren soll, so
entschieden vier Cretici auf, dass Conrad t's Annahme modo und pudor
und adest hätten je ihre Schlusssilben gekürzt (S. 191 f.), kaum Glauben
finden wird: Namentlich müsste am Ende des Verses ein reiner Dakty-
lus stehen«. »Wenn wiederholt die drei Theile von so ungleicher Länge
sind, wie Adelph. 155 f. oder Eun. 207 f., so nähert sich eine solche stro-
phische Compositum gar sehr der astrophischen «. »Gegen die Con-
struction einzelner Cantica noch ausführlich specielle Bedenken voran
bringen, würde hier zu weit führen ; ich erwähne nur kurz, dass Andr. 236
der Par. A des Donatus Iloccine (bezw. kaeceme) e • hat, dass Phorm. 736
die Umstellung est nü quod uerear statt nil est quod uerear gegen den
Sprachgebrauch verstösst, dass Eun. 649 die gewählte und auch sonst
gut beglaubigte Wendung absente nobi* anzuzweifeln und in gezwungener
Wortstellung durch Me nescio quid profecto absente nobis zu ersetzen un-
methodiseh ist, dass seien tem nie zweisilbig ist (zu S. 208)«. Für einzelne
Fälle hält Dziatzko die von Conradt behauptete Gliederung in Gesang,
Gegen- und Abgesang für sehr annehmbar, so in No. 1, 10 (wo die
Clausel an's Ende von I fällt), 14 (wenn von einem Sinnesabschnitt zwi-
schen II und III abgesehen wird); schliesslich billigt er Conradt 's kri-
tische Bemerkungen zu einer Anzahl von Stellen.
6) Noch nicht zugekommen ist uns die englische Ausgabe:
Terentius Hauton Timorumenos, with introduetion and notes by
E. S. Shuckburgh. London.
Dieselbe wird im Bericht des nächsten Jahres besprochen werden
7) Einzelne Stellen aus Terentius werden kritisch behandelt in
der Schrift:
Dissertatio Terentiana critica, scripsit J. Koenighoff, Programm
des Gymnasiums zu Trier 1877. Progr. No. 378.
Der Verfasser sucht nachzuweisen, dass Phorm. 709 f.
Haruspex vetuit [ante brumam autem novi
Negoti ineipere] quae eausast iustissima.
die beiden, hier bezeichneten Halbverse als unecht auszuscheiden seien;
aber der Beweis der Wahrscheinlichkeit einer solchen Interpolation ist
nicht geglückt. Auch die gelegentlich (S. 7) vorgeschlagene Tilgung der
zwei Verse Adelph. 55, 56 (übereinstimmend mit W. Kocks Interpol
Terent. S. 27) kann nicht auf Zustimmung rechnen. Dagegen wird für
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Terentius. » 321
Pborm. 707 und Eun. 589 die handschriftlich überlieferte Lesart per w-
plurium mit Recht in Schutz genommen und als sachlich und prosodisch
richtig erwiesen.
8) H. Köstlin im Philologus, XXXVII. Band, 1. Heft (1877)
S. 177 f.
schlägt für Ter. Hec. III 5, 35 (485) vor: Quibus iris inpulsus nunc in
iüam iniquog [tyo] ffam? Dem negativen Theil seiner Ausführung, dass
nämlich Fleckeisens und W. Wagner's Versuch: Quibtts iris impülsus
[tandem] nünc in iUam iniquos siemf abgesehen von der Äusseren Unwahr-
scheinlichkeit des eingesetzten tandem auch prosodisch unmöglich ist,
muss vollkommen zugestimmt werden; anders aber verhält es sich mit
der Behauptung, dass ego hier zur Herstellung des Sinnes absolut nöthig
sei und der Vers ein trochäischer Septenar sein müsse als lebhafte Ant-
wort auf die vorausgehende lebhafte Mahnung in demselben Versmass
(484) und als Gegensatz gegen die folgende Aufzählung in iambischen
Senaren. Vielmehr hat Bentley's (an anderer Stelle des Verses einge-
setztes) ego nur den Werth eines Flickworts und wäre ein trochäischer
Septenar hier, wo die ganze folgende Rede des Pamphilus aus iambi-
schen Senaren besteht, befremdend, üeber Letzteres urtheilt schon rich-
tig Conradt, die metrische Compositum der Comödien des Terenz,
S. 52. Dessen Recensent im Philol. Anzeiger Bd. VIII S. 403 bespricht
gleichfalls die Stelle und schlägt vor den Senar entweder durch Quibus
ins nunc impulsus oder, nach einem der Vorschläge Conradt's, durch
Quibus nunc impulsus ins herzustellen.
9) Einen schätzbaren Beitrag zur Literaturgeschichte liefert:
Terenz und die lateinische Schulkomödie in Deutschland. Von Otto
Francke. Weimar. H. Böhlau. 1877.
Zunächst wird die Aufführung antiker Komödien, besonders des
Terentius, in Deutschland besprochen, dann die Entstehung und Fort-
bildung der lateinischen Schulkomödie, die von den ersten Zeiten des
XVI. Jahrhunderts an bis in die Mitte des XVIII. hinein auf fast allen
Schulbühnen Deutschlands gepflegt wurden. Hierauf wird das Wesen
der lateinischen Schulkomödie behandelt, sowohl die formale Seite im
Verhältniss zu der römischen Palliata nach äusserer Einrichtung, Oeko-
nomie und technischem Bau, Sprache und Metrum, als auch der Inhalt,
geschieden nach dem weltlichen Stoff, dem biblischen oder der Legenden-
und Kirchengeschichte entlehnten und dem pädagogisch-didaktischen oder
politisch- und kirchlich-satirischen. Endlich wird über die Art der Auf-
führung nähere Mittheilung gemacht. Schon diese Inhaltsangabe wird
die Reichhaltigkeit der Abhandlung zeigen, zu der namentlich Münche-
ner Handschriften wichtiges Material lieferten. Der Verfasser schliesst
mit den Worten: »Dass die gegebene Untersuchung bei weitem nicht
J*hre*bericht für AlUrthuma-WisMaachrnft 1877. II. 21
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322
Terentius.
erschöpfend genannt werden darf, dessen bin ich mir wohl bewusst: ich
wollte nur einmal für die bisher vernachlässigte Frage nach dem Wesen
des lateinischen Schuldrama mit Rücksicht auf seine Abhängigkeit von
der antiken Komödie an dieser Stelle das verdiente Interesse zu erwecken
suchen und einige bis jetzt vielleicht nicht berücksichtigte Punkte in
helleres Licht setzen. Nachzuforschen, welch weittragende Einwirkungen
Terenz und Plautus auf das Nationaitheater der modernen Völker aus-
geübt haben, ist eine weit fesselndere Aufgabe, deren Lösung ich mir
für eine spätere Zeit vorbehalte«. Die versprochene Behandlung des
angeregten Themas wird nicht verfehleu das Interesse in hohem Grade
in Anspruch zu nehmen.
Zur Vita Terentii.
I. Im Rhein. Mus. f. Philol. XXXII (1877) S. 517 - 519 kommt
R. Peiper, nachdem er einige mittelalterliche Gedichte, die auf Teren-
tius Bezug haben, mitgetheilt hat, auf die schon vielfach behandelte
Stelle der Vita des Terentius [vgl. Jahresbericht für 1876 Abth. II 8. 391]
zu sprechen und schlägt vor : Quintus Cosconiu* redeuntem e Qratda pm'**e
in mari cum C et VIII fabulis universis a Menandro etc., d.h. »die
sämmtlich von Menander herstammen«.
II. Dieselbe Stelle behandelt:
Epistula critica ad Ioannem Vahlenum, scripsit Isidorus Hil-
berg. Vindobonae, sumpt. A. Hoelderi 1877. p. 17 f.
Hier wird angenommen, dass die Worte unverfälscht seien und
nur ein Beweis für das thörichte Urtheil des Cosconius vorliege. Als
die Nachricht von dem Tode des Terentius bekannt wurde, habe das
Volk etwa geäussert: »Wie schade um den talentvollen juugen Mann!
Wenn er länger gelebt hätte, so hätte er noch alle Lustspiele des Me-
nander übertragen können«. Daraus sei bald das Gerücht entstanden,
Terentius habe bereits alle Ubertragen, die Manuscripte seien aber bei
dem Schiffbruch zugleich mit ihm selbst zu Grunde gegangen. Eine der-
artige Erzählung habe nun Cosconius gehört oder gelesen und mit sel-
tener Einfalt wiedergegeben, ohne sich daran zu Stessen, dass des Te-
rentius kurzer Aufenthalt in der Fremde damit im Widerspruch stehe
und ohne auch nur die Zahl zu ändern, die, nachdem der Dichter schon
mehrere davon früher auf die Bühne gebracht habe, nämlich Andria,
Perinthia, Eunuchus, Colax, Heautontimorumenos, Adelphi, wenigstens
102 (statt 108) hätte heissen müssen.
III. Für eine andere Stelle der Vita des Terentius wurde von
L. Havet, Revue de Philologie, 3. Livraison, Juillet 1877, p. 280 f durch
Beiziehung der Ambrosianischen Vita eine sehr ansprechende Erklärung
ihrer Verderbniss gefunden. Die Stelle lautet bei Donatus (Suetou. ed.
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TYrentius
323
Reifferscheid 8.35): duae ab Apollodoro tramlaiae esse dictttUur comico,
Phormio et Hecyru , quatuor reliquae a Menandro und in der Ambrosiani-
schen Vita: fabulae eius exiant . . duae ex Apollodoro Caritio llecyra et
Phormio. Da nun die letztere Vita, wie schon Ritsehl annimmt, nur
auf den Text des Donatus zurückzugehen scheine, so habe die Vermuthung
grosse Wahrscheinlichkeit, dass auch im Text des Donatus Caritio stand
und comico nur von einem Abschreiber, der mit caritio nichts anzufangen
wusste, an dessen Stelle gesetzt wurde. Dieses selbst aber sei verderbt
aus Carystio und damit werde Apollodorus aus Carystos bezeichnet zum
Unterschied von Apollodorus aus Gela.
IV. Zu dem zweiten Vers des Porcius Licinus in der Vita Terentii:
Dum 'Africani uocem diuinam inhiat auidis acribus stellt A. Fleckeiscn
Jahrb. f. Philol. CXV (1877) S. 394 f. die Vermuthung auf: Dum 'Africani
uoeim diuinam inhtttat auidis auribus, um einen vermeintlichen Hiatus vor
inhiat zu beseitigen. Aber von mehreren Seiten darauf aufmerksam ge-
macht, dass dies wegen der Quantität der ersten Silbe von Africani pro-
sodisch unmöglich sei, nimmt er selbst seinen Vorschlag zurück a. a. 0.
S. 576.
II. Die Fragmente der scenischen Dichter.
I. £mendationen zu einzelnen Stellen der Tragödien des Ennius
giebt J. Vahlen im Hermes Band XII S. 253 — 254 und S. 399 f. und
schlägt vor:
1. Alexand. frag. XI (IX Ribb.):
nam maximo
Saltu superabit gravidus armatis equus
Qui [cum] suo partu ardua perdat Pergama
oder auch gravidus armatis equus \Et] qui etc. Aber der Vers kann damit
nicht geheilt sein, da der Daktylus ärdüä metrisch unzulässig ist.
2. Hect. Lutr. frag. III (II R.):
Hector vi summa armatos educit foras
Castrisque castra [ipse] ultro iam fere occupat
so dass der nächste, nicht mehr erhaltene Vers z. B. mit Inferre fort-
fahren konnte. Da jedoch der Senarschluss iäm fer(e) öccüpät metrisch
wenigstens sehr zweifelhaft ist, wird man besser thuen mit anderen das
vermisste Verbum in fere zu suchen. Man kann z. B. vermuthen iam
ultro conferre occupat.
3. Telam. frag. VIII (VH R.):
Deum me renuit facere pietas, civium porcet pudor.
4. Thyest. frag. VH (VR.):
impetrem
Facile ab animo ut cernat vitalem habUum
21*
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324
Fragmente der scenischen Dichter.
mit passender Benutzung von Lucret. III, 100: Verum habüum quendam
vitalem corporis esse. Der Inhalt der Worte könne ein philosophischer
Satz gewesen sein wie: impttrem facüe ab animo (h. e. a me) ut cemat
(i. e. intelligat, agnoscat) vitalem habitum esse animam corporis.
5. Sehr gefällig ist auch die Vermuthung zu Phoen. frag. II:
Sed virum vera virtute vivere animatum addecet
Fortiterque innocuum verare adversura adversarios
worin innocuum verare für innoxium vocare hergestellt wird mit Verweisung
auf des Ennius Annalen V. 370, wo das Verbum verare von Gellius er-
halten ist.
6. In dem bei Nonius S. 91 citirten Fragment aus Phoenix (frag.
I R.) wird vorgeschlagen :
Stultus est qui cupidam cupiens cupienter cupit
cupidam, nemlich paelicem, sei es dass der Vers mit dem Anfang StuUust
als Senar genommen wird oder mit fehlendem Trochäus vor stultus est als
troch. Septenar.
7. In dem Fragment aus Athamas (Charis. S. 214 P.):
Tum pariter Euhan euhoe euhoe Euhium
Unosus iuvenum coetus alterna vice
Inibat, alacris Bacchico insultans modo
wie unose von Nonius S. 183 aus Pacuvius citirt wird und Lucretius IV,
262 unorsum gebraucht.
8. Die Verse aus Alexander (frag. VIII R.) bei Macrob. Sat. VI, 2
schreibt Vahlen, ohne Übrigens das Metrum für sicher auszugeben, nach
der Ueberlieferung, nur mit Einsetzung von es:
'0 lux Troiae, germane Hector,
Quid ita cum tuo lacerato corpore
Miser [es], aut qui te sie respectantibus
Tractavere nobis?
II. Das bei Cicero de nat. dcor. III cap. 25, 65 erhaltene Fragment
aus des Ennius Tragödie Medca (Ribbeck frag. VIII] bespricht J. Vahlen
im Index lect. aest. univ. Berol. 1877 und schreibt:
Medea.
Nequaquam istuc istac ibit: magna inest certatio.
Nam ut ego illi supplicarem tanta blandiloquentia,
Ni ob rem?
Qui volt esse quod volt, ita dat se res, ut operara dabit.
Ille transversa mentc mi hodie tradidit repagula,
Quibus ego iram omnem recludam atque illi perniciem dabo,
Mihi maerores, illi luctum, exitium illi, exilium mihi.
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Fragmente der scenischen Dichter.
325
Im dritten Vers wird die seltenere Wendung m ob rem, welche aus dem
überlieferten niobem, niorbem u. ähnl. gewonnen wird, durch Ter. Phorm.
ZU, 2, 41: minums, dum ob rem und Sallust. lug. C. 31: id /rustra an «b
rem/adam belegt und auf die Stelle in des Euripides Medea 368 f. hin-
gewiesen, woraus die Verse des Ennius übersetzt sind:
SoxeTq yhp av pz röv8e ßtoneüaat nore
ei prj tt xepSatvouaav ^ Te%va*p£vyv ;
Das Fehlen des Pronomens ei im vierten Vers wird durch eine Anzahl
beweiskräftiger Parallelstellen geschützt.
III. Zwei Fragmente aus dem Armorum iudicium des Pacuvius
werden von L. Havet, Revue de Philologie, 2. Livraison. Avril 1877,
8. 167 nicht glücklich behandelt. Frag. V R. ri non est in<jratum reapse
quodfed btne, Worte, welche Havet (im Gegensatz zu Ribbeck Die röm.
Tragödie S. 219) lieber dem ülixes als dem Aiax in den Mund legen
will, werden von ihm als iambischer Senar genommen mit der Lesart:
Si non st ingraium redpse quod feci bene. Aber nonst ist unhaltbar; es
müsste wenigstens umgestellt werden *i non ingratumst. — Ein anderes
Bruchstück frag. VI war von Ribbeck (Die röm. Trag. S. 219) in folgender
Weise ergänzt und eingetheilt worden:
tüque te
Desidere [in tüto residem], nös hic esse m[Üitesj
Maluisti,
dabei aber die Ergänzung der Lücken von ihm selbst als ganz unsicher
bezeichnet. Havet bildet nun daraus folgenden trochäischen Tetrameter:
Tuque te desidere [residem], nos hic esse m[avelis],
jedenfalls unrichtig, da weder dfädere aus prosodischen, noch dejnderi aus
grammatischen und metrischen Rücksichten zulässig ist. Die Situation
wird in folgender Weise erklärt: »Chaque fois qu'il te faut sortir de ta
tente et t'avancer ici pour combattre, ülysse, tu viens ä regret; tu aime-
rais mieux te reposcr et nous laisser ici combattre seuls. Le Heu de la
scene (hic) est probablement en avant des vaisseaux: agimus ante rotes
causam (Ovid. Met. 13, 6)«. Beizustimmen ist einer gelegentlichen Be-
merkung Havets, dass kein Grund vorhanden ist den regelrechten
iambischen Senar frag. XIII Feroci ingenio, torvos, praegrandi gradu mit
Ribbeck als lückenhaften trochäischen Tetrameter (mit fehlendem Cre-
ticus an der Spitze des Verses) zu messen.
IV. Cn. Növius, essai sur les commencements de la pofoie ä Romc,
par D. de Moor. Tournai, typographie Decallonne-Liagre. 1877.
Die umfangreiche Schrift behandelt die Stellung des Dichters Nae-
vius in der Literaturgeschichte und kann für angehende Philologen Frank-
reichs als angenehme Einleitung in die Kenntniss des alten Dramas der
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326 Fragmente der scenischen Dichter.
Römer bezeichnet werden. Der Verfasser weiss von allem möglichen zu
reden und vermittelt dem Leser, ohne dass dieser es merkt, die Ergeb-
nisse der deutschen Wissenschaft. Denn auf deutscher Grundlage und
zugleich auf guter Kenntniss der klassischen Schriftsteller beruht der
grösste Theil des Werkes. Die Wissenschaft selbst ist freilich wenig
dadurch gefördert worden; geistreiche Hypothesen sind kein Resultat.
Im ersten Capitel Biographie de NMu» sucht Moor die von Klussmann
aufgestellte Ansicht, dass Naevius von Geburt ein Römer sei, weiter zu
begründen. In der Stelle des Gellius I, 24, wo des Naevius selbstver-
fasste Grabschrift plenum superkiae Campanae genannt wird, woraus Nie-
buhr, Welker, Bernhardy, Mommsen, Bergk, Teuffei u. a.
seine campanische Herkunft ableiten, sei $uperbia Campana nur eine
sprüchwörtliche Redensart, aus der man keinen weiteren Schluss ziehen
dürfe. Aber die Erwähnung der Campaner wäre an diesem Orte unge-
schickt und unerklärlich, wenn sie nicht in Beziehung zu dem Dichter
stünde; Moor s ästhetische Gründe können dagegen nicht ins Gewicht fallen.
Das zweite Capitel bespricht den wahrscheinlichen Inhalt der Tragödien
des Naevius, das dritte die Comödien, das vierte die Fragmente des
bellum Punicum. Der Gang des letzteren Gedichtes wird nach B er ehern,
De Cn. Naevii poetae vita et scriptis, Monasterii 1861 gegeben, der, wie
Moor sagt, die Fragmente mit grösster Wahrscheinlichkeit geordnet
habe. Einen besseren Vorgänger hätte er an Vahle n gehabt, welcher
es in seiner Ausgabe der Fragmente des bellum Punicum vermied der
Phantasie die Zügel schiessen zu lassen und erklärte, bei der geringen
Anzahl der erhaltenen Brüchstücke könne man es nicht wagen den Gang
des Epos festzustellen. Hier wäre Gelegenheit gewesen von dem Spruch
des Quintiiianus, den Moor an anderer Stelle citirt, thatsächlichen Ge-
brauch ZU machen: Jnter virlutes grammatici habebitur etiam aliqua nescire.
Den Text der Fragmente giebt der Herausgeber fast ausschliesslich nach
dem überlieferten Wortlaut, ohne sich viel mit den Conjecturen anderer
abzugeben oder selbst solche vorzubringen. In dem Bruchstück aus der
Tragödie Iphigenia wird vermuthet Pasto velod hospitum, Aquilo, OresUm
in portum /er foras. Im zweiten Theil werden Le Langage de Ntvius und
La Verrification de X. ausführlich besprochen. 20 Thesen sind beigefügt,
VOD denen die 14. lautet: Lt pohme d Enniua intUute Scipion, nitaü pas
um satire, comme le croyaü Vahlen, ni une praetexta, comtne le pritendaü plus
rteemment Hoeper: c'HaÜ un poeme narratif, par lequel il se prtparait ä la
compotition de son ipopie.
III. Publilius Syrus.
Interessantes bietet die Schrift:
Die Sammlungen der Spruchverse des Publilius Syrus von Wilhelm
Meyer aus Speyer. Darin 16 neugefundene Verse. Leipzig, Teubner
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• I •
Publilius Syros. 327
1877. [Recensirt in der Jenaer Literaturzeitung 1877, No. 28 von Emil
Bährens, nebst Emendationsvorschlägen.J
Das Hauptverdienst der Abhandlung, die Bereicherung der Senten-
zen des Publilius durch 16 ueugefundene Verse aus einer Veroneser Hand-
schrift des XIV. Jahrhunderts, fällt allerdings dadurch weg, dass die meisten
der betreffenden Verse, wie nächstens von kundiger Seite wird dargethan
werden, nicht neu entdeckt sind, sondern, was Meyer entgangen, bereits
veröffentlicht waren. Doch behält die Schrift auch so noch ihren Werth,
abgesehen davon, dass keinem der deutschen Herausgeber jene Verse
bekannt waren. Das Verhältniss der einzelnen Sammlungen zu einander
wird eingehend besprochen und von einer neuen Seite beleuchtet. Die
Bedeutung der Veroneser Handschrift besteht namentlich darin, dass in
ihr der Name des Dichters so oft ausdrücklich genannt ist, nemlich im
Ganzen 21 mal Publius, 10 mal Ex sententiis Pubiii, zweimal Publitis Syrus,
eionial Publius mimus, wonach Meyer als den ursprünglichen Titel fest-
stellt PVBLILII SYRI MIMI SENTENTIAE. Er glaubt, dass die
Sammlung in dieser Handschrift eine Abschrift der verloreu gegangenen
Ursammlung sei Lässt sich nun auch aus diesen Citaten noch nicht mit
Bestimmtheit schliessen, dass wirklich alle diese Verse den Publilius zum
Verfasser haben, so lernen wir doch soviel daraus, dass mau sie im
Mittelalter dem Publilius zuschrieb. Von den 16 neuen Versen, welche
Meyer sämmtlich schön und des Publilius in jeder Hinsicht würdig nennt,
enthält in der That die Mehrzahl passende Gedanken, einige sind trivial
wie der Spruch Vincere c-nt honest um, opprimere acerbwn, sed pulcrum igno-
teere, bei anderen lässt sich die Frage nicht abweisen, ob sie neben be-
reits bekannten, gleichfalls dem Publilius zugeschriebenen (resp. letztere
neben den ersteren) bestehen können, wie der neue Ubi peccatum cito
cfrrrigilur , favtfx solel ignoncerc neben Vers 489 (bei Wölfflin): Peccatum
ertenuat qui ceUriter corrigtt. Diese wichtige Untersuchung hätte Meyer
nicht bei Seite lassen sollen. Der Text ist im Allgemeinen gut Uber-
liefert. Die wenigen, meist nahe liegenden Verbesserungen hat Meyer
fast alle bereits vorgenommen. Nicht geglückt ist die Emendation des
Verses Prudentis est irasci et sero et semel, der übrigens wieder als Zwil-
lingsbruder erscheint ZU V. 685 Tarde sed grauitcr sapiens irascitur (z. B.
irasci aalet); vergl. auch 712. Meyer sagt hierüber: »Da irascier dem
Publilius nicht zuzutrauen ist, scheint irasci sed sero zu schreibent. Aller-
dings kann von irascier an dieser Stelle des iambischen Senars weder bei
Publilius noch bei irgend einem anderen scenischen Dichter die Rede
sein, aber das Adverbium sero kann nicht den nämlichen Sinn ausdrücken,
welchen die Fassung des Parallelverses durch tarde giebt, sondern heisst
in klassischer Sprache nur »zu spät«, was also einen Tadel enthalten
würde. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Spruch ein mittel-
alterliches Machwerk wäre. Den Vers Paene sat est qui laesit cum supplex
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328 Publilius Syrus. Seneca,
uenit scheint Meyer für unverfälscht zu halten; wenigstens führt er ihn
ohne Besserungsvorschlag an. Es steckt aber ein Quantitätfehler darin,
weil paene die Schlusssilbe kurz hat, wenigstens in der klassischen Zeit;
später wird auch paene gemessen. - Nicht unnütz dürfte sein hier zu
wiederholen, was Meyer zu Anfang seiner Schrift S. 3 sagt: »Nachdem
ich in wenigen Jahren ungefähr fünf neue Sammlungen gefunden habe,
wäre es wunderbar, wenn nicht noch manche wichtige Sammlung zu finden
wäre. Ja ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass die ürsammlung
mit mehreren Hunderten von unbekannten Sentenzen in irgend einer
Bibliothek verborgen liegt. Mein zweites Ziel ist daher, zur Untersuchung
von Pseudonymen oder anonymen Sentenzensammlungen anzuspornen und
dafür die nöthigen Gesichtspunkte zu geben. Heutzutage aber ist die
Auffindung einer guten Handschrift für den Publilius fruchtbarer als das
Nachdenken vieler Gelehrtent.
In französicher Uebertragung erschienen die Sentenzen des Pabli-
lius in dem Werk:
Phaedrus, fables publikes et traduites en franeais par E. Panckoucke,
suivies des oeuvres d'Avianus, de Denys Caton, de Publius Sirus, tra-
duites par Levasser et I. Chenu. Nouvelle Edition, revue avec le
plus grand soin par E. Pessonneaux, et precedöe dune 6tude sur
Phedre par E. Charpentier. Paris, 1877.
Einige derselben auch in der Sammlung:
Dubois-Cuchan, Poesies legeres. La P16iade latine. Traduction«
contenant un choix de poesies legeres de Catulle, Horace, Virgile,
Gallus, Properce, Ovide, Tibulle, Phedre, Martial, Stace, Sulpilie et
Turnus, Maximien; les Vigiles de V6nus, ou le poöme du printemps:
quelques sentences de Publius Syrus. Paris, 1877.
IV. Seneca.
1) Von den Tragödien des Seneca wurde die Medea durch Wil-
helm Braun im Rhein. Museum Bd. XXXII (1877) S. 68—85 mit der
gleichnamigen Tragödie des Euripides in Vergleichung gebracht und
nachgewiesen, dass trotz vielfacher Verschiedenheit der beiden Dramen
doch die griechische Tragödie dem römischen Dichter im Gang der Hand-
lung und vielen Einzelheiten zum Vorbild diente, und auf die Gestaltung
mehrerer abweichenden Momente die Werke des Ovidius von Einfluss
waren. Gelegentlich wird (S. 80 Anm.) V. 652 f. kritisch besprochen und
condidü sedi vermuthet (sedi = sepulcro), wobei zu dem Ablativ auf • die
Ausgabe von Peiper und Richter S. 575 verglichen, für den Ausdruck
Verg. Aen. VI, 152, 328 citirt werden. Als Subject des Satzes wird
Mopsus oder Jason genommen und Lybicit harenis auf Mopsus bezogen.
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Seneca. 329
von dem es bei Hyginus p. 48, 23 f. ed. M. Schmidt heisst: Mopsus
autem . . . ab serpentis morsu in Africa obiü.
2) Zeugnisse für die Bekanntschaft der späteren Zeit mit den Tra-
gödien des Seneca bringt R. Peiper im Rhein. Museum Bd. XXXII
(1877) S. 532—537 aus Dracontius, der Salmasianischen Anthologie, Al-
cimus Avitus und anderen.
3) Geringen Werth besitzen die Conjecturen zu den Tragödien
des Seneca von J. J. Cornelissen in der Zeitschrift Mnemosyne, bi-
bliotheca philologica Batava, vol. V (1877) S. 175 187. Dieselben lassen
den nöthigen kritischen Takt sehr vermissen und entbehren mit wenigen
Ausnahmen aller äusseren Wahrscheinlichkeit, indem der Verfasser, ohne
auf die Ueberlieferung Rücksicht zu nehmen, beliebig ein Wort, das ihm
besser zu passen scheint oder zu dem er eine analoge Wendung bei
Ovidius oder anderen gefunden hat, statt der handschriftlich bezeugten
Lesart einsetzt. Ich begnüge mich damit die einzelnen Yermuthungen auf-
zuzählen2). Hercules furensV. 683 Umbrae tenaces intus inmenn sinus
wird als unecht getilgt; V. 1127: duris laceret pectora nodis (für oneret) ;
V 1291: arma cito dentur mihi statt a. nisi dantur mihi. — Thyestes
V. 43: incesta coniunx statt infesta con.; V. 110 ac nudus riget (für stetit)
und 115 extendit salo für exaudit sono; V. 381 nil actis opus est equis
(Statt ullis); V. 553 genuitque bellum für cecinitque b.\ V. 677 attonita
ranis (statt magnis) ; V. 729 querulum susurrai murmure incerto caput
(für cueurrit); V. 762 et lacertorum toros (statt moras); V. 1012 rupta et
hiscentivia; V. 1022 igneus tostas agens (statt Mas.). — Oedipi frag.
V. 65 omni* exigitur via (statt eligitur); V 253 validoque für calidoque.
— Phoeniss. frag. V. 63 regia obturbans dapem statt regis observans
famem; V. 225 precer statt sequar. — Phaedra V. 212 f. suetae domus
Non texta sani moris aut vilis eibus ; V. 252 vana ubera statt rara ubera;
V. 466 maligna laedit (für caedit); V. 660 blandus für flavus; V. 669 tn-
trnsses specum für intr. freium\ V. 740 f. ut sunt remaneant. facinoris tanti
notas Perferte in urbem mit dieser Interpunction. V. 772 vere recentia
Statt v. decentia ; V. 840 marcerent genae statt canderent V. 891 astricta
prodet statt aUrixque pr. V. 1011 curvo sonipedes statt celso son. V. 1051
faueibus für haustibus\ V. 1270 laceris partt adhuc membris statt lacrimis
pars adhuc nostris. — Oedipus V. 135 languens male carpit statt
pingues male carpsit; V. 336 f. quid istud est quod esse jtrolatum volunt Ite-
rumque nolunt et truces iras teguntt spricht Manto statt Tiresias. V. 387
crepitant statt trepidant\ V. 441 incita maenas statt impia maenas\ V. 598
noctemque furvam (statt veravi) ; V. 615 trudit statt frangit ; V. 718 gerü
Statt regit; V. 982 struentis statt eruentis; V. 1030 stupet statt cupit. —
Troades V. 58 torquetur für sortilur; V. 260 fervor in/renus statt/, hic
*) Die Verszahlen sind nach der Ausgabe von Peiper und Richter.
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330
primus\ V. 424 peleiue mit Synizese der zweiten und dritten Silbe statt
peliacus\ V. 425 quod nunc accidit statt quodcumque acc. V. 557 gemen»
statt senex; V. 643 debitum tumulo puer statt debitum muri* puer\ die
Verse 649 und 650 werden getilgt; V. 792 dardaaia statt barbarica; V. 798
concede caros statt conc. parvos; V. 802 f. mit Aenderung der Interpunction
quid meos retine* sinus Manwquef matrü caesa j/raesidia occupa*. — Medea
V. 29 servator statt *pectalur\ V. 181 Jrons für fraus; V. 196 i repete
Colcho* statt I querere Colchis; V. 249 fessa hic tnüeriis statt terra hac
mis. V. 283 ne culpa matri* natos imontes preraat statt ne c. natos matris
ine. Va&oi; V. 995 [die Zahlenangabe fehlt bei Cornelissen] Jervcnt
manus statt faciunt manu*.
Druck von J Drseger** Buchdruckerei <C Fe i cht) in Uerliu
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JAHRESBERICHT '
Uber
die Fortschritte der classischen
Altertumswissenschaft
herausgegeben
von
Conrad Bursian,
ord. öffentl. Prof. der claffifchen Philologie an der Universität München
Elfter Band.
Fünfter Jahrgang.
1877.
Dritte Abtheilung:
ALTERTHUMSKÜNDE.
Register über die drei Abtheilungen.
BERLIN 1879.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
W. Unter den Linden 17.
*
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Inhalts - Verzeichniss
des elften Bandes.
Bericht über die Literatur des Jahres 1877 zur Encyclo-
pädie und Geschichte der klassischen Alterthumswissen-
schaft von Prof. Dr. C. Bursian in München . . . 34—89
Encyclopädie 34. (Allgemeines 34. Kritik und Hermeneutik
37. Geschichte des classischen Geisteslebens 39) — Geschichte
der Philologie 41 — Biographie 41. (Deutschland 41. Italien
42. Griechenland 43.) - Handschriften und Bibliotheken 44. —
Mittelalter 51 Lateinische Dichtung 51. Geschichte des Unter-
richts 57. (Allgemeines 57. Frankreich 57. - Renaissance 61.
Italien 61. (Petrarca 61. Boccaccio 62. Poggio 65. Aurispa 65.)
Deutschland 66. (Erasmus 67. Keuchlin 68. Babel 71. Hutten
72. Eoban Hesse 72. Aventin 73. Universitäten 73. Gymnasien
79. Biographien von Philologen 82). — Holland 84. - Frankreich
85 - Italien 89.
Bericht über Palaeographic von Prof. A. Reifferscheid
in Breslau. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Geographie und Topographie von
Griechenland und Kleiuasien von Dr. R. Weil in
Berlin. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über Geographie und Topographie von
Unteritalien und Sicilien für die Jahre 1876 und 1877 von
Prof. A. Holm in Palermo 246—287
Allgemeines 246. — Unteritalien 248. — Pompeji 260. — Sorrent
265. — Nocera 266. — Capua 266. - Suessula 267. — Sybaris 269.
- Basilicata 269. — Tarcnt 270. — Calabrien 271. — Sicilien 273.
- Syracus 277. — Castronuovo 278. Eryx 279. — Alarmo 279.
- 8elinus280. - Catania281. - Himera282. - Numismatik 283.
Jahresbericht über die Geographie der nördlichen Provin-
zen des römischen Reiches von Prof. Dr. D. Detlefsen
in Glückstadt 288—325
Allgemeines 288. — Donauländer 289. — Norditalien 290. — Frank-
reich 311. — Spanien und Portugal 317. — Britannien 318. — Die
Rheinländer und das freie Germanien 319.
Bericht über die Topographie der Stadt Rom von Prof.
H. Jordan in Königsberg i. P. (Folgt im nächsten Jahrgange).
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IV
Inhalts-Verzeichniss
Seite
Bericht über die Griechische Geschichte und Chro-
nologie von Prof. C. A. Volquardsen in Kiel.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Römische Geschichte und Chrono-
logie von Prof. H. Schiller in Giessen.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Griechische Literaturgeschichte
von Prof. E. Hiller in Halle. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Römische Litteratur-Geschichte von
A. Reifferscheid in Breslau. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Griechische und römische Mytho-
logie von Prof. A. Preuner in Greifswald.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Griechischen Alterthümer von Prof.
H. Lipsius in Leipzig. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Römischen Alterthümer von Prof. M.
Voigt in Leipzig und Prof. H. Schiller in Giessen.
(Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über Naturgeschichte, Handel und Ge-
werbe im Alterthum (für 1876 und 1877) von Prof. Dr.
H. Blüm n er in Zürich 218-245
Naturgeschichte 218 - Physiologie 222. Farbensinn 224. —
Kinematik 230. - Handel 230. — Gewerbe 232. —
Jahresbericht über Mathematik, Astronomie und Me-
chanik im Alterthum für 1873 — 1877 vom Gymnasial-
lehrer M. Curtze in Thorn 159—217
Geschichte der Mathematischen Wissenschaften 159. — Antike Ma-
thematik 165. Indier 165. Aegypter 165. Agrimensoren 169. Ma-
thematiker 178. (Euclides 184. Archimedes 186. Pappus 188.) —
Arithmetik 194. — Astronomie 201. — Mechanik 215.
Jahresbericht über dieMedicin bei den Griechen und Rö-
mern von Prof. Dr. R. Soligmann in Wien . . 132 — 158
Geschichte der Medicin 132. - Hippokrates 138. - Antipater 143.
— Galen 144. - Oribasius 144. - Cclsus 157. - Römische Zeit 157.
Bericht über die Griechische Epigraphik von Dr. C.
Curtius in Lübeck. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Römische Epigraphik von Director
Prof. F. Haug in Constanz. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Archaeologie der Kunst von Dr. A.
Flasch in Würzburg. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Bericht über die Antike Numismatik von Dr. R. Weil
in Berlin. (Folgt im nächsten Jahrgange).
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Inhalts-Verzeichniss.
V
Bericht über die Griechische Grammatik von Prof. B.
Gerth in Dresden. (Folgt im nächsten Jahrgange).
Jahresbericht über das Kyprische bis Ende 1877 von Con-
rector Dr. W. Deecke in Strassburg im Elsass . 125—131
Jahresbericht über die lateinische Grammatik, 1876
und 1877 von Conrector Dr. W. Deecke in Strassburg
in Elsass 90—118
Allgemeines 90. — Lautlehre 93. — Formenlehre 97. (Declination
98. Conjugation 101. Wortbildung 103. Zusammensetzung 110)
— Syntax 112.
Jahresbericht über die Italischen Sprachen für die
Jahre 1876 und 1877 von Conrector Dr. W. Deecke in
Strassburg im Elsass 118—125
Allgemeines 118. - Umbrisch 119. — Oskisch 121. - Etruskiscb 122.
Bericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der grie-
chischen und lateinischen Metrik während der Jahre
1873 - 1877 von Dr. Hermann Buchholtz in Berlin . 1—33
Allgemeine Metrik 1. — Specielle Metrik 9. — Griechische Metrik
13. - Musik 18. Lateinische Metrik 22.
Jahresbericht über lateinische Lexikographie für 1877
von Prof. Dr. K. E. Georges in Gotha .... 326—340
Allgemeines 326. — Spezial- Wörterbücher 326. — Sprachgebrauch
einzelner Schriftsteller 329.
Register 341-373
Verzekhniss der besprochenen Schriften 341 -363
Verzeichniss der besprochenen Stellen • 363 — 371
a) Griechische Autoren 363—367
b) Lateinische Autoren ... 367 — 371
Geographisches Register 371
Register der Künstlernamen 371
Biographisches Register 372—373
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Bericht über die Erscheinungen auf dem Ge-
biete der griechischen und lateinischen Metrik
während der Jahre 1873 — 1877.
Von
Dr. Hermann Buchholtz
in Berlin.
Dieser Bericht ist im November 1877 abgeschlossen. Die Ueber-
sicht des in den letzten fünf Jahren auf dem hier und da schwer begrenz-
baren Gebiete der Metrik Erschieneneu nicht zu weit auszudehnen, hat
zum Theil die Unmöglichkeit alles herbeizuschaffen sich behülflich ein-
gestellt; für manches darf ich auf andere Theile dieser Jahresberichte
verweisen.
1) Carolus Goebel, De correptione attica quaestiones duae.
Bonner Doctordissertatiou, Argeutorati MDCCCLXXVI 50 p.
Nacli den Untersuchungen von Spitzner, La Roche und J. Kumpel
Ober die Vernachlässigung der Position vor muta cum liquida bei Horner
und den Tragikern Obernimmt es der Verfasser im ersten Theile den-
selben Gegenstand bei den Elegikern zu erforschen. Des Verfassers
Uebersicht zeigt, dass diese Vernachlässigung überhaupt und besonders
bei den ältesten Dichtern selten vorkommt. Dass man die letzte Silbe
eines Wortes oder einer ersten Hälfte in einem zusammengesetzten leichter
kurz lassen kann als sonst, wird von allen, welche über diesen Gegen-
stand reden, beachtet; der von noch niemandem gezeigte Grund dieser
Erscheinung aber dürfte folgender sein. Wird Position im Worte nicht
beachtet wie in onXov, so stellt der Dichter an den Leser die Forderung
o-nXov nicht un-Xov abzuteilen. Denn nach einer geschlossenen Silbe eine
neue mit einem Mitlauter anzuheben, giebt eine solche Anstrengung, dass
sich zwischen beides eine so bedeutende unmessbare Pause setzt, dass
es unmöglich ist die vorhergehende geschlossene Silbe kurz zu messen.
Weil man x6n-ru> liest und nicht beide Mitlauter von der ersten Silbe
loslösen mag, ist die Länge geboten, während firj-za ßporety mit Position
JaUr«»b«rleht für AlUrthum*- Wu*«u«chaft |s?7. |||, 1
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2
Metrik.
zu messen oder auch rs axo) nur einem verfeinerten jeden einzelnen Mit-
lauter messenden Gehöre beikommen wird. Daher trifft es gut zusammen,
dass die ältesten Dichter, welche die Vernachlässigung der Position
selten und gar nicht haben, auch wieder die Beachtung derselben in
Schlusssilben der Wörter selten haben. Kallinos hat keine correptio
und nur eine productio der Schlusssilbe rb xputrov, Archilochos pyrs
ßporefy aber nur zwei productiones dxb rpuydg und inl xparepyv. Dem
Tyrtaeos wird keine correptio zugesprochen, da der Vers & (ptXtt^p^parta . .
nur nach Vermuthung ihm zugetheilt wird, so wie jener längere ana-
pästische mit ivonXot, welche beide ihm der Verfasser nehmen möchte,
was freilich unsicher bleibt. Bestimmt aber müssen wir uns gegen Use-
ner erklären, wenn dieser dem Verfasser argumentum gravissimum suppe-
ditavit, nach welchem 901 — 922 (Bergk3) dem Theognis genommen wer-
den und so 8axvop.au beseitigt wird. Dieses heisst: in v. 911 iv rptodw
S* Zorrtxa, Su* elalv npuo&sv 6Soc pot ut spondeus in caesura bucolica
plane insolens tollatur, opus est Mut. codicis scriptura rb npuaBsv: scri-
psit igitur 8u* eial rb np. poeta quem multo post Theognidem fuisse
articulus rb clare demonstrat. Wenn das wahr ist, so schneide man
weiter, denn ohne umzuwenden zeigt Bergk's Ausgabe 933 den Ausgang
dperij xdt xdXXog ö^SeT, ferner 949 Xituv wg dkxl itExoiBwg, 963 rtptv äv
Etdffi ävSpa aa<pr)v£u)g, 1035 xaraöug ig 7iüBp£va Mpvrfi^ 1161 xaraBrpreiv
naartv äpstvovy 1193 bpo7ov orpwpa Bavövrt u. s. w. Mag die Lesart
wie die Aechtheit solcher Stellen zuweilen zweifelhaft und der Daktylus
vor der bukolischen Theilung Regel sein, so giebt es doch sichere Aus-
nahmen. Hierzu kommt, dass ddxpua 1206 vorn kurz gemessen ist, wo
der Verfasser mit Passow durch Umstellung helfen möchte, weil das
Wort nicht weiter bei den Elegikern so vorkommt, sondern zweimal lang
bei Theognis, desgleichen bei Simonides, einmal bei Tyrtaeos, Anakreon
und Piaton. Aber solches regeln und bessern ist misslich, wenn Homer
das Wort schon kurz misst wie t 122.
Der umfangreichere Theil »qua ratione vocalis ante mutam c. I.
producatur ab Aeschylo Sophocle Euripide« untersucht auf Rumpers
Sammlungen gestützt, ob wirklich, wenn Euripides die Dehnung am häu-
figsten, Aescbylus am seltensten habe, bei ersterem eine Nacheiferung
der alten vorliege. Die Dehnung der Schlusssilbe darf man bei allen
dreien nicht gerade suchen, jeder hat beim Verfasser ein mehr oder
weniger sicheres Beispiel. Aber den Schluss von ersten Hälften der
Composita und von Wörtern überhaupt als kurz haben Aeschylus und So-
phokles häufiger. Bei dieser Schätzung sind Fälle im Ausgange wie
rs npoert&TjQ, ola xAffierai Hei. 541. 721 auf Porson gestützt mitgezählt :
aber jenes Gesetz hat seine Ausnahmen wie Ion 1. Und mit diesem
vergleicht sich wenigstens jenes zweite. Doch ungefähr ist die Schätzung
gewiss richtig. Schliesslich findet der Verfasser, dass Euripides von den
anderen beiden abweicht: l. durch häufigore Dehnung der Silbe mitten
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Metrik.
3
im Worte — was ich auf sein Streben nach Flüssigkeit zurückführe;
2. indem er in der Auflösung als betonte Kürze die von muta c. 1. ge-
folgte gelten lässt, was jene meiden. Hierin dürfte eine Annäherung
an den komischen Trimeter zu erkennen sein, wo Anapaesten häufig
sind; 3. verwendet er die betreffenden als ancipites; 4. lässt er auch die
Kürze mitten im Worte häufiger gelten, wenn die Zahlen nicht trügen;
z. B. soll in Sdxpu stets Länge stattfinden, aber Ion 248 Uerc. f. 1349
sind Zeugnisse für das Gegentheil.
2) Dr. Franz Misteli, Ueber griechische Betonung, sprachver-
gleichend-philologische Abhandlungen; erste Abtheilung: allgemeine
Theorie der griechischen Betonung. Paderborn 1875. 195 8. Ree. von
Fr. Schöll Jen. Lit.-Zeit. 1876. Art. 152, Lit. Centralbl. 1876 No. 28
von . . ng, Paed. Archiv XVIII 1876. S. 512 — 518 von Heinrich
Schweizer-Sidler.
Der Verfasser untersucht mehr philologisch als sprachvergleichend *
das Wesen des griechischen Accentes. Er hält an dem Dreisilbengesetz
fest und möchte das Mr/Seta der Sappho und das int^iX^ta gerne los
sein. Aber der Vergleich von Euripides' Nichtbeachtung des Accentes
im Gesänge nach Dion. de comp. verb. kann hier nicht zu dem Schlüsse
führen, dass man in jenem eine dichterische nicht lebensfähige Freiheit
vor sich habe. Denn dass die Musik ein anderes hoch und tief an die
Stelle des Accentes setzen kann, ist zu deutlich. Und die Auseinander-
legung des et in e-i (wie umgekehrt die Zusammenziehung) ist wohl
nichts so grosses, dass man glauben sollte, die Dichterin hätte sich hier
auch nur vom Lebenden, wirklich Bestehenden entfernt. Denn der Cir-
cumflex wird ja so erklärt, dass man einigennassen zwei Vocale gehört,
den ersten betont habe : so dürfte ein Diphthong immer zwei Lauten nä-
her als einem gestanden haben. Ob man ferner in mtewe ein überzäh-
liges £ sich durch ein j ersetzen kann, ist mir auch zweifelhaft, obgleich
die Sache gewöhnlich so beurtheilt wird. Ich glaube übrigens, der
Accent wurde nicht vom Ende fortgeschoben, sondern wenn er nach
neuen Ansätzen schliesslich zu weit vom Ende abzusein schien, neuer-
dings nach demselben hingezogen: vgl. otxovoe, OuhjpatovSz , in welchen
man die Ansetzung noch nicht ganz vollzogen glaubte und so mit einer
regelrechten Betonung noch zögerte: siehe den Verfasser S. 159.
3) Hermann Kluge, Ueber das Wesen des griechischen Accentes.
Cöthen 1876. Osterprogramm des Gymnasiums. 4. 47 S.
Der Verfasser bringt die Spuren von Wahrheit in den sich wider-
sprechenden Erklärungen der Früheren so zu Ehren, dass er drei Ent-
wickelungsstufen des Betonens annimmt. Die erste findet er bei dem
Latein lernenden Kinde, welches amabam hören lässt, das ihm neue
Wechselnde hervorhebt: ähnlich mag von Völkern die noch neue Sprache
1*
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4
Metrik.
gehandhabt worden sein. Bei eintretender Gewandheit in der Abwand-
lung werden die Wurzeln das Unterscheidende, Betonte wie im Deutschen.
Bei reicher Entwicklung endlich von langen Wörtern entstehe eine
vom Sinne sich loslösende, nach dem Gehöre und Takte fragende Beto-
nung, wie im Lateinischen. Das Griechische ist zu der dritten Stufe
vorgedrungen, hat aber auch Reste der zweiten und ersten. Reste der
ersten sind dem Verfasser Oxytoua, wie itarpoe, PTp6s<> itcuöoe, beson-
ders früher Entwicklungszeit angehörige Wörter. In xaTpoxrovoe u. ä.
soll die zweite Stufe vertreten sein. Die dritte Stufe verlangt wie im
Latein den Tou der Enduug fern, nach einem Gesetze, welches die Ent-
fernung nach Zeiten (morae, %/j6vo() misst. Ein Unterschied im Geschmack
zwischen Lateinern und Griechen ist hier, dass letztere sich ein zuviel
in der vorletzten Silbe gefallen lassen, erstere in der letzten. In der
Anwendung im einzelnen gefällt manches, wie die Neigung des Augmen-
tes den Ton zu tragen als ein Denkmal der ersten Entwickelungsstufe
gefasst, anderes scheint streitig, wie «? jünger als efr und looi.
4) Dr. Franz Misteli, Erläuterungen zur Allgemeinen Theorie
der griechischen Betonung. Paderborn 1877. 112 S.
Verficht F. Schöll in seinen septem capila und in seinen testimonia
grammaticorum Aehnlichkeit des lateinischen Accentes mit dem neuerer
Völker und verwirft er den lateinischen Circumflex, so tritt ihm der Ver-
fasser mehrfach glücklich entgegen. Doch wird der Streit, namentlich
ob den Accent neben der Höhe auch die Verstärkung der Stimme zu
Wege bringe und in wie weit, nicht so bald endgültig zu entscheiden
sein. Die Sache geht zuweilen, wie bei den Präpositionen mit Gravis,
auf sehr feine Unterschiede. Die Stelle des P. Nigidius bei Gell. X 4
erklärt der Verfasser richtig so, dass an eine Nachricht über Accent
nicht zu denken ist, indem tos nur im Anfangsbuchstaben jenem etwas
zur Ausscnwelt, zu den Angeredeten hinstrebendes gehabt habe, no« etwa
das Gegentheil. Die einfachen Worte hat F. Schöll (Acta soc. ph.
Lips. VI p. 18) arg missverstanden. In einer Uebersicht der einschlä-
gigen Litteratur (als Anhang zu der in des Verfassers allgemeiner
Theorie 1875 gegebenen) wird Kluge's Messung der Entfernung des
Tones vom Ende verworfen, weil nach diesem in ävfrpamoi die Mittel-
silbe unauflösbar in zwei Kürzen sei, während es doch ein u* wie andere
sei, welchen Einwurf ich nicht für treffend halte. Eine Zusammenstel-
lung von Grammatikerzeugnissen von S. 78 ab erleichtert die Benutzung
des Buches.
5) Camodeca Prof. Pietro, Sac. di rito greco, dissertazione
sulla pronunzia delle lettere greche. Napoli 1876. 24 S. 8.
Die altgriechische Aussprache hat man bei den jetzigen Griechen
und den Albanien!, den Nachkommen der Pelasger, zu lernen. Einen
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Metrik.
5
neuen wirksamen Grund habe ich nicht bemerkt. Wegen der Consonan-
ten kann man im ganzen zuzustimmen geneigt sein; denn ap-hu (nicht f)
gesprochen würde wohl Positionslange des a hervorgerufen haben, da im
Latein nur stummes h die Elision nicht stört und keine Position schafft.
Dass 7) wie F zu sprechen alt sei, glaubt man Mullach wohl: man wird
eben noch immer mehr erkennen, wie schwer die Laute einer Sprache
sich ändern, umgekehrt als der Sprachschatz; in der Mitte etwa mögen
die grammatischen Formen stehen. Wenn diese Aussprache aber uralt
wäre, ist sie darum die alte klassische? Das ist die Frage. Wie deutsch
i und « mundartlich neben einander sind, so mögen die nahe verwandten
Laute (und i dürfte wohl wie überall der ältere von beiden gewesen sein,
da er auf einer Spitze, e nur auf einer Seite des bekannten Dreieckes
steht) mundartlich neben einander bestanden haben: zuweilen gewinnt eine
unbedeutende Mundart oder mundartliche Eigentümlichkeit mit der Zeit
?iel Raum. Klassisch ist gewiss e wie das ältere Zeichen E neben an-
derem zeigt; 2xqidw u. s. w. sind schwache Gegenbeweise. Es kann
z. B. Scepio neben Sdpio gegeben haben wie inschriftliches Leviu« neben
Liviua vorkommt Auch giebt es Ixcrtajv. Dass noch mehreres wie
ot et u als i zu sprechen das klassische sei, dass man sich früh eine
der englischen vergleichbare Rechtschreibung mit vielen überflüssigen
Zeichen gemacht habe, glaube wer kann. Doch mögen diese Itacismen
uralte mundartliche Eigentümlichkeiten, selbst älter als die Diphthonge
sein. Die Lateiner haben statt o oder u älteres oi (oino, ploirumc). Es
kam aber auch vor, dass man i lieber hielt und o oder u entbehrte
( plan i* plmmu* st. plnr.j: wäre deshalb o u oi ot e i alles ein Laut? Die
Albanier haben übrigens in 8ee d. i. Erde (vgl. äqpfap) heute kein *•
6) Guil. Mang Olsdorf, Dr. ph., Anecdota Chisiana de re me*
trica ed. et commentario instruxit. Programm von Karlsruhe 1876.
35 S. 8.
Der Verfasser giebt eine Veröffentlichung der von Studemund in
Rom 1866 genommenen Abschrift aus dem Cod. Chis. misc. R. IV 11
saec. XIV in. f. 48 sqq. — Zusammenstellungen von Byzantinern: woher,
sucht der Verfasser nachzuweisen. Es zeigt sich, dass die scholia B*
zu Hephaestion aus diesem Codex im Verein mit dem Saibantianus und
Ambrosianus zu vervollständigen sind. Für die richtigen Lesarten der
Dichter ist dieser Text auch zuweilen hülfreich, wie der Verfasser nach
ihm immer aide, ik, nicht je zwei Wörter oder vorschlägt und Eur.
Bacch. 1051 statt des überlieferten duftxprtfivov u<l>t'xpyp.vov, weil der Ch.
ixptxopov hat.
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6 Metrik.
7) Chr. Kirchhoff, Die orchestische Eurythmie der Griechen.
Th. I. Grundzüge der Theorie, Th. II. Analyse der Praxis, Heft 1 or-
chestische Diagramme zu Eur. Hipp., Heft 2 erstes Stasimon in der
Antigone. Altona 1873. 18, 19, 20 S. 4. 4 Tafeln. Ree. von H. Buch-
holtz Jen. Lit. Zeit. 1874 No. 13.
Die von mir zuerst gemachte, in der Tanzkunst des Euripides,
Leipzig 1871, dargelegte Entdeckung, dass aus den Versmassen die Tanz-
schritte, welche mit denselben sich verbanden, gefunden werden können,
wird noch einmal gemacht. Neu und gut ist, wenn der Verfasser nach
Aristides lehrt, dass eine Kürze eine Ruhe oder Stellung begleite, aber
meine Lehre von nicht durch Aufsetzen der Füsse begleiteten Kürzen
wird zum Schaden der Sache übergangen. Deutlich ist ferner, dass der
Verfasser, welcher seine Tänze mit Bleisoldaten zu versuchen räth, an
die zwei Füsse des Menschen, den rechten und linken, zu wenig denkt,
dass es Hirngespinnste sind, wenn aus dem Rhythmus allein die Richtung,
welche der Tänzer einschlage, erschlossen wird, wenn aus den blossen
Zahlen »stärker getretener guter Takttheilet Eurythmie sich ergeben soll.
8) Dr. L. Myriantheus, Die Marschlieder des griechischen Drama.
München 1873. Vn. 141 S. Ree. von Bursian Lit. Centralbl. 1876 No.4.
Wollte Chr. KirchhofF unter seinem Namen meine Lehre über die
Tanzschritte besser zu Ehren und in's gehörige Licht bringen, so sucht
Myriantheus dieselbe niederzuschweigen und eine andere an ihre Stelle
zu setzen. Der Titel des Buches und die Ueberschriften der Capitel,
anapästische, daktylische, trochäische, iambische, iambotrochäische, ioni-
sche, choriambische, daktylotrochäische, logaödische, dochmische Marsch-
lieder zeigen gleich: es soll zu allem marschirt werden. Die Vernach-
lässigung meiner eingehenden Untersuchung und Beweisführung rächt
sich in der Ahnungslosigkeit, dass marschiren und gehen zu Anapästen
und zu Rhythmen des doppelten Geschlechtes, insonderheit zu Trochäen,
zweierlei ist, dass ionische, dochmische, logaödische Märsche eine Wider-
sinnigkeit sind. Für die Dochmien ahnt es der Verfasser, dass er vom
Möglichen abgekommen ist, indem er (S. 96) mein Buch anführend bei-
stimmt, dass im Orest zu oiya . . der Chor nicht erst komme; doch redet
er sich ein, der Dochmius sei nach Brambach mit einer Schlusspause neun-
zeitig und am Ende eine synkopirte Reihe des doppelten Geschlechtes.
Dass sich Brambach verzählte, habe ich im Phil. XXX (s. Pausen, No. 21)
klar gemacht. Dass aber alles Synkopiren, Setzen drei- und mehrzeitiger
Längen und Pausen jeder Länge uns zu unbeschränkten Herren über
die alte Metrik macht, kann man hier sehen: es gehörte nicht viel Aus-
dauer dazu nachzuweisen, dass Dochmien, Logaöden mit deutschen Wal-
zern begleitet wurden. Dass für den Begriff der Parodos der Name
»Einzug« wichtig ist, dass auch ohne Klang und Sang gegangen werden
kann, sieht der Verfasser wie ich Tanzkunst S. 87, aber er übersieht das
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Metrik.
7
fast stehend gewordene Beiwerk des Tanzes und die Bedeutung der
Epodos.
9) W. Christ, Metrik der Griechen und Römer. Leipzig 1874.
XII. 684 S. Ree. Wiss. Monatsbl. No. 11. 12.
Christ thut sich mit Recht in der Vorrede etwas darauf zu gute,
dass sein die Grenzen eines Handbuches nicht überschreitendes Werk
lateinisches und griechisches, überhaupt viel umfasst; auch die fleissige
Nennung früherer Arbeiten macht es sehr brauchbar. Der Standpunkt
des Verfassers ist aus seinen früheren Arbeiten zum Theil bekannt, im
wesentlichen folgender. Drei- und mehrzeitige Längen und Pausen an-
zusetzen ist eine Willkür, aber Ebenmass und Eurythmie muss geschafft
werden, deshalb frisch gewagt und nicht gespart, nicht leicht einen Schluss
ohne Dehnung oder messbare Pause gelassen. Die Zahlenverhältnisse
in irrationalen Füssen sind unbestimmbar. Den neueren kolometrischen
Studien wird mässig gehuldigt. Sprachvergleichung und Sanskrit sind
zuweilen für Prosodik brauchbar.
Im Prosodischen ist folgendes bemerkenswerth. Unerklärte Längen
werden lieber als Freiheiten entschuldigt, nicht weggebessert, nicht als
ursprünglich geglaubt: aber nichts kann unpassender sein als »rüttelten
ihn« von Platen zu vergleichen, da deutsche Dichtung nach Messung
noch nicht bekannt ist. In pofißo<rrajfw^8pav wird über vernachlässigte
Positionskraft von <rr geredet, aber der Dichter sieht vielmehr die Zu-
sammensetzung als nicht recht fest an, liest ßo—o?a> (s. z. Goebel n. 1,
Stier n. 43). Wie man von Nasidjeni prindpjum auf eine »vollständige
Vernachlässigung eines der beiden Vocale« in alid für aliud kommen
kann, ist unverstandlich. Maläe manüs bonis soll zur Synizese im wei-
teren Sinne gehören, Kürze der letzten Silben unmöglich sein. Ver-
werflich sind die Erwägungen zu modTa mit der aus Brücke's Physiol.
Grdl. d. Versk. geholten Vergleichung von »Es ritten drei Reiter«, wo
»ten« als zu kurz noch »drei« neben sich dulde: als ob deutsch ge-
messen würde. Auch die schwache Aussprache des m wird gelehrt und
so Elision begründet. RitschPs Bemäntelungen des Hiats im Plautus wer-
den gebilligt, nicht aber die Bemühungen ihn ganz abzuschaffen. In
dem Abschnitt über Diäresis (S. 33 ff.) wird die zerdehnte Form in den
meisten Fällen aus sprachwissenschaftlichen Gründen als die ursprüng-
lichere betrachtet, dabei aber nach den alten Grammatikern die Termini
Diäresis und Divisio festgehalten.
Meine Tanzkunst des Euripides hat Beachtung erfahren und ist
mir namentlich die Anerkennung der spondeischen anapästischen proke-
leusmatischen katalektischen Prosodiaker S. 296 eine Freude gewesen,
obgleich S. 52 über dieselbe Sache undeutlich geredet ist, und stimme
ich zu in der Erkeuntniss eben dieser Takte im Anfange von Plautus
Stichus (vgL m. Anapästen im Stichus, Phil. XXXVI). Dass ferner meine
Lehre überhaupt die Grundlage der gesammten klassischen Metrik an-
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8
Metrik.
geht, ist dem Verfasser nicht entgangen, doch mag er ihr weder ent-
gegen noch beitreten. Er verficht ungefähr den Standpunkt des so eben
besprochenen Buches von Myriantheus, welches ihm gewidmet ist und auf
welches seines »Schülers« er S. 667, wo über diese Frage insbesondere
gehandelt wird, verweist. Nämlich es wird und kann zu allem marschirt
werden, hur die Kretiker nehmen beide aus (zu welchen ich Brambach s
Laufübung in den Heidelb. Jahrb. 1872 widerlegte), im übrigen giebt
es Tanz, über welchen man meist besser schweigt. Doch stellt Christ
selbst und durch andere orchestische Uebungen zu Anapästen und Doch-
mien an, weiter keine (S. 676), zieht es aber vor über das Wie bei erste-
ren nichts zu sagen. Wenn er aber jene katalektischen, im Dienste der
Götterverehrung stehenden Prosodiaker gelten lässt, so kann er doch
nicht meinen, dass man mit Myriantheus alles als selbstverständlich an-
sehe, hierbei über die Versenden hinaus ohne Zaudern, überhaupt wie
sonst, weiter marschire. Hatte Myriantheus wegen der dochmischen
Märsche schon Zweifel, so will Christ S. 482 meinen Untersuchungen
(obgleich er sie hier nicht nennt) Rechnung tragen. Das Eigenthümliche
des Dochmius erblickt er wie ich Heidelb. Jahrb. 1872 S. 830 in dem
Aneinanderstossen der guten Takttheile. Hierauf sollen schon die Namen
SSxfieoc und tyßoc führen, was nicht gesagt werden kann. Ich hatte
Tanzkunst S. 154 bewiesen, dass ein ungewöhnliches Zahlenverhältniss in
jenem Namen nicht liegen könne, was auch ihm sicher, aber keines Be-
weises bedürftig scheint. Ich erwog die Möglichkeit vom Dochmios nur
die drei schweren Takttheile treten zu lassen (a. 0. 153) und entschied
mich dafür, dass auch die leichteren von dem anderen Fusse, welcher
die schweren nicht tritt, durch leichtes Aufsetzen zu begleiten seien.
Christ wählt kurzweg jenes erstere und lässt ohne weiteres im Falle der
Auflösung die zweite Kürze ohne Berührung des Bodens. Aber für diese
Frage ist mein Vergleich desselben Falles in den übrigen Versmassen
entscheidend. Uebrigens bringe man an dieses blosse dreimalige Treten
mit demselben Fusse einmal die Frage heran nach dem von der Stelle
Kommen. Auch verlangt mein Lehrsatz von der ßdatg Auftreten bei den
leichten Takttheilcn der Dochmien. Dass zu Daktylen wie zu Anapästen
marschirt werde, kann, wenn man Iamben mit Trochäen in meinem Buche
vergleicht, glaublich erscheinen: doch habe ich mich mit Grund dagegen
erklärt, und dass in der Strophe und Antistrophe Wolken 275 Daktylus
und Spondeus manchmal sich entsprechen, kann dies um so weniger em-
pfehlen, wenn der Verfasser S. 45 es für dem Tanz und Marsch ent-
sprechend hält, dass zwei Kürzen gleich einer Länge stehen. Und meine
Beobachtungen zu dem als Anfang von Tänzen stehenden archilochischcn
Verse (_ ^ ^ _ ^ ^ _) sind für Christ so wenig vorhanden als das Scholion
zu dem dritten Worte dieses Gesanges: dfjdwfisv 8k, dva7^Srjauj/iev. Wie
zu daktylischen Hexametern und Iamben marschirt wird, kann man
S. 689 an Soph. i» Jwg äSuzzkg tfdzt . . lernen. Der Schluss des Hexa-
Metrik.
9
meters ist ein anapästischer Parömiaker, also (die erwähnten Ausfüllun-
gen der Verse am Schlüsse nicht zu vergessen) Marschrhythmus. Und
vorn das daktylische Penthemimeres? Ist ein anapästischer Monometer
— wenn man die erste Silbe desselben absondert und zu den Takten
fügt, welche der Flötenspieler vor dem Beginne des Gesanges hat. Wie-
viel diese betragen, sei nicht auszumitteln, sonst habe er gern eine sechs-
oder vierzehnzeitige leere Zeit gesetzt. Schade, zumal uns so derselbe
Verlust wohl zu Anfang mehrerer Verse hier und sonst betrifft. Man
kann nur sagen, dass solches hinten ansetzen, vorne abschneiden, gleich-
setzen für die Körperbewegung von Daktylen, Anapästen, Iamben, Lo-
gaöden, der übrigen nicht zu gedenken, in einem metrischen Handbuche
Wunder nimmt. Wo ist z. B. ein Schatten von einem Beweise, dass nach
logaödischem Takte marschirt sei? Die Namen Tzpoaudtnv und npoao-
Siaxog deuten auf nichts weniger als auf das, was wir Marsch nennen.
Es mag die noch immer mehr Raum gewinnende Ausgleichungs-
lehre sein, welche den Verfasser auf solche Ungeheuerlichkeiten brachte
und meiner Rechnung mit dem Gegebenen entfremdete. Die Ausglei-
chungslehre ist aber u. a. von Brambach in seinen rhythmischen und
metrischen Untersuchungen und von Ritsehl ebenda S. IX so angegriffen,
dass zu erwarten steht, man werde zurückkommen von solcher Messung
der Epitriten 1,3 = 2,2 sowie von der vom Verfasser behaupteten Auflös-
barkeit dreizeitiger Längen in zwei Kürzen.
10) A. Vogelmann, Ueber Taktgleichheit in der antiken Metrik,
mit besonderer Rücksicht auf den Dochmius. In der Festschrift der
Gymnasien und evangelisch-theologischen Seminare Württembergs zur
vierten Säcularfeier der Universität Tübingen überreicht von Dr. K.
A. Schmid. Gymnasialrector in Stuttgart Stuttgart 1877.
Der Dochmius besteht aus dreimal drei Achteln ^ - \ - ^ \ - a.
Dazu marschiren oder tanzen ist eins, nämlich zu Anfang jedes dieser
drei Takte wird aufgetreten, beim ersten ähnlich wie im Fandango auf
eine betonte Kürze eine unbetonte Länge folgt. Aber wegen der falschen
Pause am Schlüsse s. m. Pausen. Ein Dochmius ist ferner nicht mit
Marsch vereinbar, s. m. Tanzkunst, und eine betonte einzeln stehende
Kürze giebt es in der alten Rhythmik nicht
11) F. Simsig, II metro doemiaco considerato in se stesso e nelle
tragedie di Sofocle. Programm von Capodistria 1876. 40 S. 8.
Die Lehren Westphal's und H. Schmidts werden abgewogen und
der Dochmius als ein in seinen beiden Theilen ungleicher Takt 3 : 8 fest-
gehalten. Wie trotzdem zum Schlüsse jeder Zeile ein * gesetzt wird,
bleibt unverstandlich.
12) J. Ed. Schullze, De dochmio. Jenaer Doctordissertation,
Beroüni MDCCCLXXVII. 44 S.
Der Verfasser rühmt die Moriz Schmidt-Mendelssohnsche Auffassung
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10
Metrik.
w | — w - v| — ° - a auf Kosten von Böckh's Hervorhebung des Unrhyth-
mischen im Dochmius. Trotzdem erblickt er in dem Namen abnormem com-
positionem und erkennt das Wesen des Dochmius in den beiden schweren
Takttheilen bei einander, um ihn schliesslich für eine iambische asynar-
tetische Tripodie mit einer Pause zwischen den beiden schweren Theilen
zu erklären. So schwankt das Urtheil hin und her. Mit Recht wundert
sich der Verfasser Ober dpBoc und doz/uoe, ohne meine Erklärung dieses
Gegensatzes zu kennen.
13) B. Brill, üeber dipodische oder tripodische Messung und über
die Cäsur des iambischen Trimeters, mit besonderer Rücksicht auf die
Ansichten von Dr. H. Schmidt und Prof. Dr. K. Lehrs. Königsberg,
1873. 44 S.
Der unglückliche Einfall von Lehrs, eine Cäsur nach der vierten
betonten Länge im daktylischen Hexameter zu leugnen und eine anzu-
nehmen, wo doch nicht caeditur oder Tsjiverat, nämlich das Wort nicht
schliesst, und dass im iambischen Trimeter nach der ersten Dipodie eine
Cäsur stattfinde, hat Brill verleitet uns zu lehren, es gäbe im iambischen
Trimeter nur eine caesura penth. m * w _ v || und eine caesura tertiana
^ i * - 1| , keine dritte, während die zweite keine ist, sondern eine Diärese.
Man schelte also nicht mehr auf einen solchen Vers* des Terenz Nunc
audies || primos dies complusculos, welchem Benriey durch »primo host,
Brugmann durch »Nunc ex me audibis: primos dies« aufhelfen wollte.
Die dipodische Gliederung wird glücklich festgehalten, üeber die falsche
Messung des Choliamben zum Schluss, welche auch Christ S. 383 von
H. Schmidt annimmt, ^ - i ^ während Westphal richtig erkannte, dass
die Vorletzte zu betonen Sache des Vortrages', nicht des eigentlichen
Taktes war, habe ich im Phil. Anz. 1873 No. 5 gesprochen, siehe auch
meine Pausen.
14) B. Brill, De Aristoxeni fragmentis quibusdam gravissimis at-
que senarii graeci caesura inde diiudicanda. Jenaer Doctordissertation
1876, 40 S.
Dass der Paeon epibatos kein noug yuiyoQ d. i. aus kleineren Füssen
zusammengesetzter sei, sieht der Verfasser wie ich auch schon Tanzkunst
S. 57, »weil eine Länge noch kein nouc iM^caroe ist.« Ich schlug vor
die Stelle des Aristides Q. zu verbessern, wie auch anderes in der Ge-
gend verbessert wird. Wenn nun der Verfasser sagt, der Paeon epibatos
sei doch ein grosser Fuss, weil aus gedehnten Zeiten bestehend, so geht
er eben auf jene erste Erklärung Weil's zurück, scheint sie nur in Bezug
auf die zusammengesetzten Füsse zu leugnen. Neuere Taktgleichheit
wie 3,1 = 2,2 soll sich ergeben aus den Worten des Cicero de or. III,
185 und Quint. IX, 4, 50. Dass es mitten im Verse Katalexis giebt,
halte ich nur in seltenen Fällen für richtig, vgl. Phil. Anz. 1873 No. 5
über die Cäsur der ersten Zeilen der alkäischen Strophe.
Digitized by Google
Metrik.
11
15) W. Christ, Die Parakataloge im griechischen und römischen
Drama. Abh. der kgl. bayerischen Akademie d. W. I. Cl. XIII. Bd.
in. Abth., München 1875, S. 155-222.
Archilochos brachte zuerst sprechen von Versen auf, aber um nicht
ganz mit der früheren Art zu brechen bei Klängen eines Instrumentes
(PI. mus. 28). Hesiods Verse wurden noch zur Kaiserzeit zur Lyra ge-
sungen nach Plut. conviv. 9. 2. Doch früh fand auch schon eine Art
Recitation statt, welche an manchen Stellen des Textes Gesang wurde.
Diese Mitte ist die napaxazaXoyijy Recitation mit Instrumentalbegleitung.
Bei Plutarch norepov M#. x. «. 1} x. a. ivS. c. 4 : npoofcutoav im1 aoXolg xai
h')pats nanjrat XiyovTzg xai föovrai;- eu^fisTv £p} xd~toraa&ai . . wird
das xai auf ein »theils theils« gedeutet. Im Drama fiel der Tetrameter
besonders der Parakataloge zu. Krexos führte parakatalogische Dithy-
ramben ein, was bei mehrzeitigen Längen mitten im Worte störend ge-
wesen sein muss: wenn man sich nicht, füge ich hinzu, auch um dieser
Nachricht willen vor leichtfertiger Ansetzung derselben zu hüten hat. In
Ausdrücken wie tragoediam cantare (Plato rep. 364 C), muss man den-
ken, a parte potiore fit denominatio, wie die Angaben von Theilen des
Drama's cantica diverbia tyor) X£fa zeigen. Nach Luc. salt. 27, PI. conv.
1, 5, 7 werden einige Trimeter der Tragödie gesungen, aber die Dekla-
mation blieb Regel. Deverbium, weil kein deverbare vorhanden, wird ab-
gelehnt. Tota in den Didaskalien des Terenz geht auf die Musikgattung.
Die römischen cantica wurden nach Ausdrücken wie salutat respondet loqui
interrumpere zum grössten Theil zur Parakataloge gestellt, daher die Se-
nare bloss geredet; der Schluss des Stückes ist stets mit Musik verbunden.
Aristoteles erklärt die Trimeter ziemlich deutlich für gesprochen, was
eben mit der Herrschaft des Trimeters aufgekommen sein mag. Für den
Vortrag eines Chores oder mehrerer zugleich im griechischen Drama
musste Musikbegleitung vortheilhaft sein, desgleichen bei Wechsel der
Masse, bei strophischer Gliederung.
16) Fr. Heimsoeth, De versuum ionicorum mensura commentatio.
Bonner Festprogramm zur Geburtstagsfeier des Königs. 4. 20 S. Ohne
Jahreszahl.
Zwei gute Takttheile bei einander, lehrt Heimsoeth, sind nichts
arsprüngliches: die Ioniker haben zwei Kürzen zwischen zwei Längen
verloren w ^ — = v ^ _ (v ^) _ und <^^ = _(^v>)_v>^ und ebenso
sei es mit den Choriamben = - w * _ (v Bakchien = ~ _ H Doch-
mien = ~ _ (^) _ w _. Schliesslich könne in den ersten Längen des
Ionikers auch noch die zweite sich verbergen ^ ^ C^l oder beide können
zusammenfallen, und so geht das Zusammenschwinden weiter, so dass wir
lernen, ^ - ^ - - ist ein richtiger Anaklomenos = - ^ - ~ - ^ Das
sind der neueren Ausgleichungslehre würdige Kunststücke. Dass aber
der Anapäst ^ ~ - nicht für den Ioniker stehe (ausser am Ende der Verse,
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Metrik.
katalektisch) zeigt der Anfang des Galliamben als ivzsa , welches Stück
der Scholiast des Hephästion dem Molossus im vorhergehenden Verse Ta/l-
Xal jjLT,{rpbe) gleichstellt Vgl. Priscae lat. or. p. 334.
17) Fr. Heimsoeth, De duplici quod fertur dactylorum et ana-
paestorum genere in rhythmis Graecorum commentatio. Bonner Vor-
lesungsverzeichniss, Sommer 1875. XIV S. Ree. Phil. Anz. 1875 No. 7.
Ganz in entgegengesetzter Richtung als im vorigen bemüht sich
Heimsoeth die Lehre von irrationalen Daktylen und Anapästen von Grund
aus zu leugnen. Dass es hier mit der Bestimmung von Zahlenverhält-
nissen nichts ist, wird sich immer mehr festsetzen; auch Christ M. S. 56
spricht sich so aus. Heimsoeth weist darauf hin, dass bei den Dichtern
selbst in den Silben an sich etwas leichtes, kyklisches zu merken miss-
lich ist, dass also jene Beobachtungen von leichter fliessenden Versen und
von verschiedenen Längen und verschiedenen Kürzen nichts mit einander
zu thun haben und zu keinem 4 = 3 berechtigen. Aber das ungefähre
Gleichsetzen ist doch mehrfach als alte Lehre bezeugt.
18) H. Reimann, Quaestiones metricac. Breslauer Doctordisser-
tation, 1875. 36 S. 1 Tafel.
Der Verfasser handelt von den Anapästen, dass aus dem dakty-
lischen Prosodiaker durch Vorsetzung zweier Kürzen sich der anapästische
entwickele sowie auch ohne dies der logaödischc. Auf meine Lehre von
einem alten spondeischen Prosodiaker ist nicht eingegangen. Die irra-
tionalen Anapästen und Daktylen werden gegen Heimsoeth vertheidigt.
19) C. Löschhorn, Quaestiones metricac. Rostocker Doctordisser-
tation 1873. 33 S.
Der Verfasser wendet sich gegen H. Schmidt, weist auf die Not-
wendigkeit hin, keine Auftakte abzusondern, von nicht zum Verse ge-
hörigen Pausen nichts für den Rhythmus zu erwarten, dass überhaupt
die Lehre der Alten nicht bei Seite zu lassen ist.
20) J. F. Kräuter, lieber neuhochdeutsche und antike Verskunst.
Saargemtind 1873, Programm, 44 S. 8.
Der Verfasser will neu über die Grundlagen der Kunst urtheilen
und giebt neben einigem richtigen, nicht allgemein genug bekannten man-
ches verkehrte« auch einiges nicht zur Sache gehörige. Richtig ist, dass
eine silbenzählende Metrik keine wäre. Dass »Hoflhüngt im Takte falsch
sei, ist verkehrt, sowie, gleich H. Schmidt, einen Satz ohne irgend welche
Pause zusammenhängen zu lassen. Wenn der Verfasser diesen Irrthum
loswäre, würde er auch G. Curtius' *X 9 0 wie in Trinkhorn seither Alp-
hirt« als unmöglich erkennen, da in diesen Worten vor dem h eine
unmessbare Pause unabweislich ist. Die Betonung der Alten ist nur
durch Höhe und Tiefe, nicht auch durch Stärke und Schwäche auszu-
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Metrik.
13
drücken. Dass Silbenmessung mit langer letzter von »liebest, Königs«
möglich wäre, glaube ich allerdings und wurde ein solcher Versuch für
richtige Betrachtung alter Prosodik förderlich, vielleicht auch der deut-
schen Dichtung und Sprache nicht schädlich sein.
21) H. Buchholtz, Die Pausen. Philologus 1874. (CXXXII).
S. 461-476.
In drei Abschnitten »1 Katalexis, 2 die Zeilen, 3 unmessbare Pau-
sen werden messbar« wird die heutige rhythmisch-metrische Betrachtung
von dem besonderen Gesichtspunkte aus »was sind Pausen, wie werden
sie angenommen?« beleuchtet. Es wird mit Gründen gegen die Dehnung
Torletzter betonter Silben, gegen die Bestimmung der Zeilen nach Hand-
schriften ohne eigene rhythmische Schätzung, gegen Rechnungsfehler bei
Annahme von Schlusspausen gestritten. Ist nämlich die letzte Silbe
eines Dochmius eine betonte Kürze, mit oder ohne Hiat, so fehlt die
Silbe für die achte Zeit und diese wird durch einzeitige Pause ausge-
füllt; ist aber die letzte eine betonte Länge mit Hiat, so hindert nur
eine unmessbare Pause die verkürzende Kraft des Hiatus, von einer ein-
zeitigen Pause als neunter Zeit kann nicht die Rede sein.
22) Dr. Rieh. Amol dt, Die Chorpartien bei Aristophanes sce-
nisch erläutert. Leipzig 1873. YI. 196 S. Ree. von Christ Jen. Lit.
Zeit. 1874 No. 15, Fleckeisen's Jahrb. 1874. S. 829-831 von Hoppe.
Trotz der sorgfältigen Widerlegung der Ansicht, dass der Chor
oft nur durch einen Sänger vertreten werde, welche neimsoeth 1841 in
seiner Schrift vom Vortrage des Chores gab, sind in unseren Tagen
einige Gelehrte voll davon, dass und wie die Worte des Chores vertheilt
werden müssen. Christ, von welchem ich nicht begreife, wie er hier ein
ganz neues Feld erblicken kann, beantwortete in der Besprechung eben
dieses Buches die Frage im ganzen zustimmend, für nur einzelne Fälle
abwehrend. Ich habe mich von einer Notwendigkeit in keinem Falle
überzeugen können. Z. B. Ach. 280 »Der ist es, richtig, der. Schlag
zu, schlag zu, schlag zu, schlag zu. Haue jeder den abscheulichen.
Schlag zu, schlag zu.« Diese vier Sätze oder Zeilen sollen durchaus
vier einzelnen angehören ; wer aber ähnliche Streiter auf der Bühne dar-
stellen gehört und gesehen hat, wird dies nicht finden. Zu Anfang der
Worte des Chores ebenda soll der Wechsel von Trochäen und Kreti-
kern auf Personenwechsel deuten. Nun dann müsste mancher Bühnen-
gesang eines zertheilt werden. Das nag inou, otya näe, dsupo nag
soll nur einem anstehen. Wenn man aber daran denkt, dass die Cho-
reuteu einander ansehen sollen in der Stasis (dvrtnpoautTtot) — oder bei
der Parabase, wie der Verfasser erklärt — , so wird man auch ausser
der Stasis — oder ausser der Parabase - ihr einander zurufen »alle,
jeder drauf« u. s. w. verstehen. So ist es auch mit <ütä pot fj^vuaars
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a. 0. Wer wird gefragt? Niemand und alle, gerade wie ein Einsamer
reden kann : nun sage mir einer, sagt mir mal. In den Fröschen ist
mir die Frage ßooteode. Syra x. ax. % kein Beweis dafür, dass einer
spricht. Die unmittelbar vorhergehenden Worte des Dionysos »ich will
auch mittanzen« rufen des Chores Aufforderung an ihn, seinen Xantliias
und wer etwa Lust haben sollte — mag noch einer dasein oder keiner
— sich an seinem Festspiele zu betheiligen, hervor. Hier kann gegen
von Leutsch nicht gestritten werden. Auch ist mir der Upeuc 354 durch
eine solche Ueberschrift 382. 441 im Ravennas und Par. A nicht er-
wiesen, noch dass er Chorführer ist, wodurch Christ M. S. 664 seine An-
erkennung der Sache stützt Die Handschriften haben 354 fax- m^
so passt es , dass ein Halbchor zum anderen sage : ihr hebet den Ge-
sang und Tanz an [wir werden fortsetzen]. Und so, finde ich, ist hier
und da mit einem »möglich, aber gewiss nicht«, oft mit einem »unmög-
lich« zu antworten. Für die Aufstellung des Chores rettete meine Dar-
stellung von drei Möglichkeiten das ävrtnpooantot so, dass dieses für die
Hauptstellungen des sich nicht bewegenden Chores aufzugebeu kein Grund
vorhanden war. Hermann op. VI, 2, S. 159 trifft die Sache nicht im minde-
sten. Das dvrmf)6awr.oi ä//r/ •. ardvrtQ — napißatvov ist, denke icb,
deutlich. In der Stasis sahen die Choreuten einander an (wie auch
0. Müller versteht); sollte eine Parabasis stattfinden, so verliessen sie
die Stasis, also auch das sich einander ansehen, gingen weiter vor und
sahen bei ihrem Vortrage die Zuschauer an.
23) Rieh. Arnoldt, Die chorische Technik des Euripides. Halle
1878. X. 363 S.
Das Ganze ist in sechs Capiteln abgehandelt : Gliederung der Euri-
pideischen Tragödien, Charakteristik des Chors bei Euripides, Parodos.
Stasima, Wecbselgcsängc des Chors und Kommoi, Interloquien des
Chors und Exodika. Die Ueberschrift Stasima deutet gleich an, dass
sich der Verfasser über den Begriff des Stasimon's nicht aufzuklä-
ren versucht hat. Damit hängt sein Irrthum über die Parodos zusam-
men, da durch diesen Gegensatz beide klar werden müssen. Dass die
Epodos letztere von ersten r unterscheidet, dass das Stasimon keine
Epodos hat, diese meine Lehre hat er ganz übersehen. Wenn der Scho-
liast in den Phönissen zum ersten Worte des Chors sagt »das ist ein
Stasimon, denn was nach der Parodos folgt heisst Stasimon«, so berich-
tigte ich dies dahin, dass diese Worte so, da nichts vorhergehe, auf das
unmittelbar nach der Epodos folgende gehen müssten: wie auch Her-
mann sich die Sache dachte. Oder kann der Scholiast geirrt, aus dem
Ißav der ersten Zeile geschlossen haben: er ist schon da und singt ein
Stasimon, mit Parodos meint er ein stummes Auftreten V Aus dem »ich
kam von Phönikien her« wohl kaum. Und wenn auch, so ist mein Be-
weis von der Epodos, welche die Chorcuteu lardfuvot, ihre Grundstel-
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Metrik.
15
lang gewinnend, sangen und von dem Nachweise, dass. wo ausser bei
einer Parodos eine Epodos sich findet, ein statt eines Stasimon's einge-
setztes freies Tanzlied vorliegt, kenntlich durch bestimmte Zeichen
(Tanzk. 93), nicht widerlegt, so dass man von einer »in unseren Tagen
befremdenden Unklarheit auf diesem Gebiete« reden könnte. Solche Wen-
dungen sollen stets den Mangel eigener Forschung verdecken, wie der
Verfasser hier sich in Christ's und Myriantheus' Lehren vom Marschiren
sicher fühlt ohne auf die Feinheiten der Maasse einzugehen. Auf Er-
klärung und Inhalt ist sorgfältig eingegangen und mit Recht oft ein gan-
zer Chor vortragend angenommen.
24) Chr. Muff, Die chorische Technik des Sophokles. Halle 1877.
VII. 317 S.
Muff erweist mir in den allgemeinen und Vorfragen zur Orchestik
Ehre, hält es aber wegen der eigentlichen Schritte für gerathener nichts
zu versuchen. Obgleich er dem Tanze ein weiteres Feld zuweist, hat
er sich doch zu der Annahme manches epitritisch-daktylischen, logaödi-
schen Marsches verleiten lassen. Wie kann man Marsch erkennen, wo
der Dichter selbst so deutlich ist wie Arist. Frö. 448 £<o/0ä>/iEv — rpu-
ftov xbv xaXkt%opu)raTov fta/Covrec? Sophokleische Strophen, Antistrophen
und Epoden werden in der Regel derart aufgefasst, dass erstere Halb-
chören, letztere dem ganzen zufallen : hierfür sprechen im ganzen innere
Wahrscheinlichkeit und hier und da Ueberlieferung, welches beides ich
aber rar die ebenfalls häufige Annahme einzelner Choreuten vermisse.
Z. B. Oed. tyr. 687 soll aus Oedipus an den Chor gerichtetem Worte bpfc
tv yxEte, dya&bQ wv yvot/iyv dvrjp auf einen zu schliessen sein. Aber
Oedipus kann aus der Menge lieber einen nur anreden, nach jenem wäre
in der Antigone aus dem vewrepa* up »trage es einem jüngeren auf«
auch auf einen zu schliessen, und doch hat Kreon (215) gesagt: seid ihr
wachsam. Heimsoeth (z. B. S. 61) scheint mir unwiderlegt.
25) O. Hense, De Ionis fabulac Euripideae partibus choricis com-
mentatio. Lipsiae MDCCCLXXVL 36 S. Ree. von Wecklein Jen.
Lit. Zeit. 1876. S. 669.
Nach einigen Vorschlägen zu Textbesserungen wird von S. 12 ab
die Notwendigkeit einzelne Choreuten vortragen zu lassen, hingestellt
und Vorschläge der Art für 184—237, 677 — 724, auch noch zu Med.
735 ff. Tro. 153 ff. werden gegeben; ein Gesetz hierfür wird aufgebracht,
nämlich, dass in der Vertheilung der eine viel, der andere wenig, ohne
Regel, bekommen könne: ein neuer Grund für die Vertheilung überhaupt
erscheint nirgends, nur das Beispiel Boeckh's, Hermann's und der neue-
ren. Eine Untersuchung des Eigenthümlichen im Chore des Ion, seiner
Unruhe z. B., auf welche ich Tanzk. S. 173 hinwies, so dass er gar kein
Stasimon zu haben scheint, wird nicht gegeben. Die Parodos des Ion
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16
Metrik.
vertheilt der Verfasser unter die Frauen so: Str. 9 a Antistr. jj ß\
zweite Str. 1-3 y\ 4 h\ 5 u. 6 7 <r', 8—10 C, 11—15 >?', zweite Ant
1 — 3 #' (Ion's anap. Mon.), 4 t' (Ion's an. Mon.), 5 u. 6 ta' (Ion's an. Dim.),
7 tß' (Ion's vier Dimeter), 8—10 tf (Ion's Dim.), 11—12 t8' (Ion's Dim.),
13 — 15 <s'. Hieran ist richtig, dass Ion's Unterbrechungen den Weg ge-
zeigt haben für die Zerlegung der zweiten Gegenstrophe und Strophe.
Aber dass zuletzt eine Abweichung nöthig wird, lehrt, dass die Verthei-
lung unter Personen überhaupt nicht gut ist. Und Ion's Unterbrechun-
gen der zweiten Gegenstrophe mussten auch für das erste Strophenpaar
belehren. Andere Bedenken bei Wecklein a. 0. und bei Arnoldt Eurip.
chor. Technik 165. Die Sache steht so wie ich Tzk. 164 — 167 zu der
Parodos der Phönissen gezeigt habe. Zu den glykoneischeu Verschen
wird getanzt, es geht dem Tempel immer näher. Einige dieser Glyko-
neen vereinigen sich zu Gruppen, bei Katalexen Interpunktion und Sinn-
pausen ruht Tanz und Gesang dem Schauen des Chores, zu welchem er
sich selbst ermuntert, Ruhepunkte sowie zugleich dem die Tanzaufstel-
lungen betrachtenden Zuschauer zu gewähren. Solche Ruhepunkte füllt
Ion mit seinen Anapästen aus, dem Chore, welcher sich stark genähert
hat, weiter vorzudringen wehrend und entgegenschreitend. So hat das
univerei chori concentus uni obsirepere Bambergens nichts bedenkliches.
26) 0. Hense, Die Abc-Tragödie des Kallias und die Medea des
Euripides. Rhein. Mus. XXXI (1876) 582—560 S.
Henst Ansicht ist, Med. 1251 ff. sei bei Athenäus 453 gemeint
und er zerlegt den Chor in einzelne Stimmen und schafft so endlich ein
Zeugniss für die Einzelstimmen des Chores. Dass es sich nur um eine
witzige Vergleichung eines Komikers zum Nachtheile des Euripides han-
delt, sieht der Verfasser; was er aber giebt ist gemacht Man inüsste
sich noch vielmehr auf die Erklärung der Nachricht von jener
Yfxifjifiartxt) rpaywoia. legen, che man den Witz erklären möchte auf die
Medea, den Sophokleischen Oedipus und sämmtliche Tragiker, vielleicht
sogar sämmtliche chorische Dichter: dtonsp ot Xomoit rä: dyztcn^öfo^
27) 0. Hense, Der Chor des Sophocles. Berlin 1877. X. 32 S.
Richtig bemerkt der Verfasser, dass mit der Erhöhung des Chors
von 12 auf 15 Personen in Folge der häufigen Auwendung von Halb-
chören bei Sophokles ein stärkeres Hervortreten des Koryphäos gege-
ben ist, doch scheint mir damit noch nicht eine Vereinzelung und Ab-
sonderung desselben nothweudig zu verbinden. Der Koryphäos konnte
nämlich bei jedem der beiden Halbchöre sich betheiligen, wie ich es
Tanzk. 169 andeutete. Auch die zwei bis drei Nachrichten von nur 14 Per-
sonen des Chors genügen nicht eine solche Absonderung eines fünfzehn-
ten (des Koryphäos) zu begründen; der Chor als Ganzes war doch Ke-
I
Metrik. 17
gel und hier hätte die Ausnahme der Chortheilung eine Zahlenangabe
bestimmen sollen. Ansprechend ist die auf Cicero's »quod propter stu-
diumt gestützte Vermuthung, dass Sophokles im Oedipus auf Kolonos
ein reicher Choregie bedürftiges Stück gedichtet habe und bei der Ar-
muth des Staates durch eigene Nachhülfe dasselbe habe zur Aufführung
bringen wollen.
28) F. V. Fritz sehe, De uumeris orationis solutae. Rostochii
a. MDCCCLXXV. BewillkommuungSächrift der Philologen-Versammlung.
21 S. 4.
Die Beobachtung von Takten in der Prosa brachte Thrasymachos
ans Kalchedou auf; die Namen 7i&ptoooQ xwXov xop^a und deren Bedeu-
tung entlehnte er der Betrachtung lyrischer Dichtung. IleptoSoQ, wird
gezeigt, ist dasselbe als ouoryua, jenes attisch, dies hellenistisch: so
heisse »die Rhythmen werden zusammengesetzt auf zweierlei Art, xarä
(rrt%ov ^ ***** nepcoSov* bei den späteren wie bei Hephästion x. ar, 3) x.
odarr^a und man habe allmählich jenen Ausdruck für die Prosa, diesen
für die Dichtung behalten. Das ist gut und deutlich, aber dass die
Sache den Metrikern und auch Christ so unbekannt sei, ist nicht wahr;
wenn dieser M. S. 103 unter Periode einen überlangen Vers versteht, so
hat er doch S. 119 »obwohl aborrtpa ganz gleichbedeutend mit mpfaSoc
istt. Dionys, de adm. vi Dem. setzt nzpfodog — arpo<p7j (etre xarä orfyov
etre xarä neptoöov l}v xaXouatv ot fwwrtxot arpo<pfy)\ dies wird, scheint
mir, durch den Einwurf, dass es xarä orfyov zusammengesetzte Strophen
gebe, also jenes kein Gegensatz sei, schlecht widerlegt, da doch ein
deutlicher Unterschied ist zwischen einem aus lauter einzelnen gleichen
Zeilen bestehenden Gedichte und einem, dessen gleiche Zeilen sich zu
Gruppen von z. B. je vieren zusammenfassen: jenes ist selbst xarä ort-
Z°v gedichtet, dieses xarä orpoiprp^ und die Strophen erst sind xarä
*nt%ov. Man sieht aber, dass die Unterscheidungen in diesen Namen
neu sind, wie wenn Hermann el. p. 666 System aus verbundenen, Strophe
aus im verbundenen Versen zusammengesetzt haben wollte. Dass der Kre-
tiker als Amphimakros älter als die Formen mit Auflösungen (gerade wie
auch sonst, vgl. z. B. die Anapästen des Tyrtaeos, s. Tanzk. 64. 107)^
glaube ich; aber nicht, dass man daran den Schluss knüpfen kann, jene
waren synkopirte Trochäen, wie Heliodor meinte, erst die Päonen d. i.
jene mit Auflösungen, waren fünfzeitig. Uebrigens möchten unsere Aus-
gleicher gerade diese gern sechszeitig haben, wie Christ M. S. 435.
29) Lud wich, Hexametrische Untersuchungen. I. S. 235 — 248.
IL 441 -457 in Fleckeisen's Jahrb. 1874 (109).
Die durch muta c. 1. gebildete Positionslänge muss den Verston
haben: dies ist nicht ohne Ausnahme. Quintus Sm. hat mehr correptio
attica als die früheren; schwache Positionslänge meist im zweiten und
Jahrebericht für Alterthum*-Wl».enieh»ft 1877. III. 2
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18
Metrik.
vierten Fusse. Ein Betonuugsgesetz des Nonnos und seiner Schule ist,
dass als letztes Wort das Paroxytonon vermieden wird. Die früheren
brauchten ein solches nicht, weil sie singend den Accent nicht beachte-
ten. Nonnos hat nur eine Ausnahme von diesem Gesetze in einer dem
Verfasser der Kynegetika nachgeschriebenen Stelle. Die Ueb erlief erunf
hat gerade in diesem Punkte nur wenig Fehler. Unter den Nachahmen
weicht Tryphiodor hier am meisten ab. Ein trochäisch auslautendes
Wort im zweiten Fusse wird vermieden, worin von Nachahmern Christo-
dor und Paulus Silentiarius recht streng sind.
30) H. Buchholtz, Archilochos' und Terpander's Hymnen. Rhein.
Mus. 1873. (XXVIII). S. 558—567.
Das rrjvsXXa xaXXtvtxe wird als eine spätere Zusammenziehuug, als
zu trennen nachgewiesen, das erstere als stets iqw rou idXou; festgestellt.
(Man vgl. unter No. 9 Christ's daktylisches Penthemimeres als anapästi-
schen Monometer). Vor dem TyveXXa sollen einige Verse in je fünf Lan-
gen gewesen sein, iyufivtov genannt. Auf Terpander's Hymnen muss
aus den Versen, welche als äsehylisch Euripides in den Fröschen vor
trägt, Licht fallen. Von den sogenannten grossen Takten werden der
Orthios und Trochäos semantos durch die Vergleichung mit dem <wv-
SeTog fiEtZ<uv verdächtig. Der Nomos orthios scheint, wie Bergk will, eine
auf richtige Iamben deutende Bezeichnung.
31) Suscmihl, Kleine Beiträge zur griechischen Literaturge-
schichte. Fleckeisen's Jahrb. 1874. (109). S. 619-676.
Gegen meine eben genannte Untersuchung werden die grossen Iam-
ben zu halten versucht; von Thaletas sage Glankos bei PI. mit Unrecht,
dass er die Kretiker von Olympos habe; meine Ansicht von Terpandri-
schem in Euripides' äsehylischen Gesängen bei Ar. sei unhaltbar. Zu
diesen Abweisungen vermisse ich überzeugende Gründe. Z. B. innerhalb
25 Zeilen sagt Euripides bei Aristophanes (Frö. 1282): »ich werde noch
einen äsehylischen Gesang ix rwv xtfrapuidixiuv voficuv elpycHTpdvr,» vor-
tragen«, und Aeschylos darauf von Dionysos gefragt, »wo hast du nur
solche Seilerlieder her?« »ich habe sie vom Schönen her: aber wir wol-
len einmal Euripides' Stückchen hören, komm hervor Muse des Euripi-
des«. »Ja, sagt da Dionysos, lesbisch geliebt hat diese Muse nichts
Hier will uns der Verfasser einreden, man dürfe nicht auf Fritzsche hö-
ren, dies letzte sei vielmehr nur eine Unsauberkeit ohne sonstige Bedeu-
tung. Ich denke das immer wieder Hindeuten auf die Quelle von Aeschy-
los' Kunst ist handgreiflich, so dass wir noch der Bestätigung durch
Timachidas in den Scholien kaum bedurft hätten.
32) E. Hill er, Sakadas der Aulet. Rhein. Mus. 1876. (XXXI).
S. 76-88.
Der Pythischc Nomos wird, wie von dem zunächst Folgenden, als
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Motrik.
19
rein instrumental festgehalten. Verschiedene Berichte werden geschieden.
Sakadas war auch als Aulode und als Dichter von Elegien (vgl. Eur.
Andr.) thätig, wie er einen vufioc rptfitXr^ gedichtet haben mag (Pl.mus.8).
Wegen eines Heldengedichtes des Sakadas (Ath. 610 C) stimmt der Ver-
fasser Hermann bei, dass der Name Agias zu setzen sei.
33) H. Guhrauer, Der Pythische Nomos, eine Studie zur grie-
chischen Musik -Geschichte. Aus dem achten Supplementbande der
Jahrb. f. Philol. Leipzig 1876. S. 309 - 351. Ree. von H. Buchholtz
Jen. Lit.-Zeit. 1877 No. 1.
Die drei Berichte des Strabo, Schol. Pind. und Pollux werden so
zu einem gemacht, dass dem letzten der Vorzug gegeben wird, worin
ich a. 0. nicht zustimme und auf die Verwandtschaft zwischen Pythi-
schem Nomos und Nomos orthios aufmerksam mache, entsprechend den
Berichten des Herodot und Plutarch von Arion's orthischem und Pythi-
schem Nomos: in beiden, dem gesungenen und dem instrumentalen,
mochte der mittlere Theil iambisch sein.
34) B. Galli, L'armonia dei versi greci. Pisa 1875. 48 S. "Ree.
von H. Buchholtz Jen. Lit.-Zeit. 1877 No. 1.
Der Verfasser lehrt, dass Pindar in italienischen endecasillabi ge-
dichtet.
35) 'E. ßspetavoc, fiept -njq fioumxr^ riov EUyvaßv xal Watg dyc
ixxfyffiaoTtxijQ. 'Ev TepyioTj) 1875. 57 S. Ree. von H. Buchholtz Jen.
Lit.-Zeit. 1877 No. 1.
Es wird gegen die Verbesserung der jetzigen griechischen Kirchen-
musik nach dem Muster der abendländischen statt nach der alten geeifert.
Die Antwort giebt
36) //. KotmtTutprfi, AuyoQ nav^yupixöi nspl rrje xa&' j)p.aQ ixxAy-
otatrzixrjS fioucex^g. yAfti)vy)Oi 1876. 55 S.
Nämlich alles sei zu prüfen und das beste zu behalten, zumal bei
unserer schwachen Kenntniss der alten Musik.
37) Joh. Tzetzes, Ueber die altgriechische Musik in der grie-
chischen Kirche. München 1874. 134 S. Ree. von H. Buchholtz Jen.
Lit-Zeit. 1875 No. 30.
Der Verfasser weist auf die alten Kirchengesänge und die byzan-
tinischen Lehrbücher, namentlich den Hagiopolites und den Bryennios,
hin, als dem Alten näher, vom Neuen weniger durchdrungen als West-
phal glaubt, und widerlegt glücklich mehrere Nachweise desselben von
einer jüngeren Lehre. Doch wird auch diese des Verfassers Meinung
ihre Grenzen haben.
2*
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Metrik.
38) W. Chappell, F. S. A., The bistory of music (art and science\
vol. I from the earliest records to the fall of the Roman empire.
With explanation of ancient System of music, musical instrumenta, and
of the true physiological basis for the science of music, wether ancieut
or modern. London 1874. LXXXIX. 403 S., Abbildungen im Text und
eine Tafel. Ree. Lit. Centralbl. 1874 No. 52. Rev. critique 1876 No. 34.
S. 123—126 von E.
Chappell hat seinen Gegenstand mit Geschick und vielfach eigener
Erfindsamkeit angefasst, so dass er stets fesselt, wenn gleich die neue-
ren Arbeiten anderer gewöhnlich still zu Obergehen öfter schaden musste.
Anregend ist mir gewesen was man S. 107 ff. über die v. opBeot liest
Nach Aristot. Probl. XXXVII, 19 wurden sie in höchsten Tönen gesungen,
nach Plut. mus. nie transponirt. Warum dies wohl ? Apoll sollte wirksam
herbeigerufen werden, wie Elia auf die Baalspriester spottet: ruft laut.
Eine Vergleichung dieser hat auch mir 1864 de E. vs. an. S. 13 in einer
anderen Sache bei demselben Gegenstande gefallen. Der öffentliche Aus-
rufer in grossen Städten Englands, dessen sich mancher noch entsinnt,
rief zu Anfang französisch oyez oyez (hört), was aber wie o yes o yes
klang, so hoch seine Stimme reichte. Aehnlich mag ein dxtfjtrt tew
und selbst auch ein Ruf an die Gottheit innerhalb dreier hoher Noten,
diese Nomen, gewesen sein. Was bei dieser Anschauung unbedacht
bleibt, ist dies. Die orthischen Nomen müssen, wenn man nur Herodot
über Arion hört, längere Vorträge gewesen sein, in welchen ein solcher
Anruf etwa nur eine Stelle zu Anfang haben konnte. Ob da nun das
Hohe gerade auf den Ruf kam, da Piaton zu hohes nicht leiden mochte,
aber doch die (rrovdeTa gelten Hess, ist sehr fraglich. Gevaert im fol-
genden S. 343 setzt für hohe Tonlagen die Nomen im Stil des Timotheos
an. Dass aber das Spondeische (jene drei Töne, wenn man kein Recht
hat auf mehr zu schliessen, nur jenes Auslassen festzuhalten) mit dem
Anrufe der Gottheit zu verbinden sei, habe ich in der Jen. Lit.-Zeit.
(zu No. 33) gesagt. Man vergleiche auch in einem Briefe des Psellos
bei Ruelle (No. 40) S. 125 roJ ovovdettp xa) ora&epw piXtt xapafiußov-
pevat (hppoviat) rijv rou •ndbouQ bnepßokrjv, und man wird an die höch-
sten Töne nicht denken wollen. In der Setzung der überlieferten Melo-
dien in unsere Noten (durch Macfarren, den Freund des Verfassers) ist
das Metrum oft ganz unkenntlich gemacht, wie rArtp *A- einen Dreivier-
teltakt und zwar drei einzelne Viertel bildet. Für die Instrumente be-
sonders werden altägyptische und assyrische Bildwerke benutzt ein hohes
Alter nachzuweisen.
39) F. A. Gevaert, Histoire et theorie de la musique de lanti-
quit6 L Gand 1875. XVI. 450 S. 3 Tafeln.
Der Verfasser erklärt sein Bnch als durch Wcstphal's Werk her-
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Metrik
21
vorgerufen, von einem Musiker für Musiker geschrieben. Er benutzt
neuere Arbeiten fleissiger und ist viel weniger neu als Chappell, doch
gefallt seine Art uns alles zugänglich und klar zu machen. Von ande-
rem Alten als griechischem ist fast nicht die Rede. Dagegen wird uns
das Wesen der griechischen Musik, bestehend in grosser Begünstigung
des Moll, durch zahlreiche Vergleiche aus Musikstücken aller oder vie-
ler Völker, welche manches ähnliche haben, näher zu rücken gesucht.
Für den Musiker mag so das Buch sehr angenehm und brauchbar sein:
die verschiedensten Notenschriften u. s. w. kennen zu lernen ist hier
Gelegenheit. Die Ausdrücke Tonica Dominante Subdominante werden
unfruchtbarer mit Hypate Mese u. s. w. als von Chappell mit Phrygisch
Hypophrygisch Hyperphrygisch u s. w. verglichen. Auf die Lehre von
der alten Notenschrift ist Sorgfalt verwendet, doch in der Wiedergabe
der alten Melodien vermisst man dieselbe, und scheinen eigenmächtige
neue Lesungen vorzuliegen, wenn auf die Muse awv mit zwei Achteln
gegeben ist, indem Z dreimal statt zweimal gesetzt wird, ähnlich ebenda
in der zweiten Silbe von ippivag, in der ersten von Flatdv, in der letzten
von eujxevete. In der Stelle des Pherekrates bei Plutarch wird dem Phry-
nis statt eines Pentachords stillschweigend ein Enneachord gegeben, um
das »er hatte zwölf Harmonien in fünf Saiten« zu erklären. Mit Boeckh
Vincent Westphal wird gleichzeitige Harmonie den Griechen zugesprochen,
während Chappell auf die Frage eingeht und mit Beschränkungen das-
selbe zugesteht. Man vergleiche bei Ruelle im Folgenden S. 113 das
Citherspiel rechter und linker Hand nach den Handschriften von Paris,
München und dem Escurial neu herausgegeben.
40) £. Ruelle, fitudes sur Tancienne musique grecque, rapports
a M. le ministre de l'instruction publ. sur une raission littöraire en
Espagne. Paris 1876. 135 S. 6 Tafeln. Ree. Rev. crit 1875 No. 37
von Ch. Graux S. 162 -166.
Der Verfasser hat in ganz kurzer Zeit bei Zuvorkommenheit von
allen Seiten die Bibliotheken Spaniens durchforscht und macht auf un-
gehobene Schätze derselben nicht blos für Musik aufmerksam. Collatio-
nen vorhandener Texte werden gegeben und von S. 117 ab unveröffent-
lichte Texte: aus Madrid ein Stück über melodische Intervalle; aus der
Escurialbibliothek eine neue Fassung von Baccums' Einführung in die
Musik, drei Briefe des Mich. Psellus, Abhandlung eines ungenannten
über den Accent, Tafel der Capitel von Aelius Proraotus Dynameron.
Bei Gelegenheit der Vergleichung des xavatv, welchen Vincent nach einer
Münchener Handschrift gab, mit einer Handschrift des Escurial hat der
Verfasser gefunden, dass die Noten der Alten nach unserer Art bezeich-
nen vom ersten Zwischenräume im Bass « bis h über den Sopranlinien,
während Bellermann mit c unter den Basslinien, Westphal und Gevaert
mit / unter den Basslinien anfingen.
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Metrik.
41) A. Spengel, Deutsche Unarten in der Aussprache des La-
teinischen. Sitzungsber. der königl. bayer. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Cl.
1874. II. 8. 234 -285.
42) F. Ritsehl, Unsere heutigo Aussprache des Latein. Rhein.
Mus. 1876. (XXXI). S. 481-492.
Der Sache auf den Grund gehend verlangt Ritsehl ein Hülfsbüch-
lein lateinischer Aussprache, worin jeder gern zustimmen wird. Es giebt
übrigens Gymnasiallehrer, welche häbeo päreo päro pästor cönnä in der
lebendigen Aussprache mit Erfolg verbreiten; aber ein Leitfaden, weun
er danach wäre, könnte offenbar viel des guten stiften.
43) G. Stier, Elemente lateinischer Prosodik nebst Abriss der
Declination. Proben einer Vorschule lateinischer Dichtung. Abdruck
aus dem Osterprogramm des Herz. Franc, zu Zerbst. Zerbst 1874.
XXIV. 4 S. 4.
Die Elision wird empfohlen, die Synaloephe verworfen, wofür die
Gründe nicht auszureichen scheinen. Erstens, die Griechen apostrophi-
ren meist. Dem ist zu entgegnen: nicht immer und die Lateiner nicht,
und die heutigen Italiener kennen Elision und Synaloephe, beides. Zwei-
tens, debeo von dehibeo u. a . führen auf proinde, sprich pronde nicht proindi
u. s. w. ist ein schneller Schluss; wäre er auch richtig, so ist die Frage
bei je zwei Wörtern noch eine andere. Dass Synaloephe für die Schule
mühsam und nicht zu empfehlen, mag richtig sein. Für Schluss-m stimmt
der Verfasser mit Ellis (No. 47), wenn er Quintilian's »inter duas voca-
les velut nota est, ne ipsae coeant« so auffasst, dass es nicht gesprochen
wurde. Der Verfasser sieht übrigens was ich oben (No. 1) darlegte,
wenn er erklärt tenS-bras aber teneb-ran.
44) Frid. Schocll, De accenta linguae latinae veterum gramraa-
ticorum testimonia collegit disposuit enarravit. Acta soc. ph. Lips. VI
S. 1 — 215. Ree. von P. Langen, Jen. Lit.-Zeit. 1876 No. 21 und
Fleckeisen's Jahrb. 1876 (111) S. 619—632.
Die Auslegungskunst des Verfassers haben wir (No. 4) an dem mit
starkem Hauch betonten vot würdigen gelernt; dieser entspricht seine
eigene Schätzung der Fragen. Von Ute Uta Utud rettet sich der Accent
von dem schwindenden i in die Nachbarschaft (S. 54) und wir haben *
mit acutus in ilt ata *Uid. So schwindet »es ist« zu ss zusammen in »ss
doch schrecklich«. Dieselbe Erscheinung in pueritia puertia u. a. Für
Erforschung des Accentes nicht, aber zur Erheiterung mag das taugen,
wenn es etwa »Fritz« mit dem Accent auf jedem einzelnen der ftinf
Buchstaben zu versuchen einlädt. Versteht sich, ist heut allgemein be-
kannt, dass fite nicht das i verloren hat, dass vielmehr beide Formen
wie qw'dem und cquifom, ita und tam neben einander stehen, dass sump*<
(sumpsi) erst durch Anhang von m zu twnpjtut erweitert ist. So sieht
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auch jeder andere, dass jenes »sc nicht aus »es ist« , sondern aus »ist
(= ist) abgekürzt wird, indem das i sich verflüchtigt, weil die starke
Betonung von »schrecklich« das vorherige verkürzt. Die aus Keil's Aus-
gabe zusammengesuchten testimonia muss mau bei jenem wieder suchen,
wie Misteli in seinen Erläuterungen bemerkt, weil manches hier erst
fragmentarisch unverständlich wird. Die Textänderungen sind zum Theil
brauchbar, zum Theil zeigen sie jene dürftige Abhängigkeit, welche für
ein von einem früheren eingeschobenes et lieber ein que setzt.
45) J. J. Courtaud-Diverneresse, fitude de metrique grecque
et latine ä l'usage des professeurs, des ecoles des enidits et gens du
monde. Paris 1877. kl. 8. 68 S.
Der Verfasser verbindet Formenlehre und Prosodik. Die Schluss-
silbe um ist lang, kurz wird sie durch Hiat, miläu octo, du abest, indem
von m hier keine Rede sein. darf. So urtheilt schon Bücheler L. D. 40,
vgl. m. Priscae Lat or. 210.
46) Dr. J. Dornseiffen, Wetten der latijnsche prosodie en van
het metrum van Terentius. Amsterdam 1877. 16. 42 S.
Dornt manu bonos gleich einer langen Silbe gebraucht erklärt der
Verfasser durch Ausfall des ersten Vocals vor der liquida, indem er ßo*
neben folium vergleicht; aber für loci, welches sich dem widersetzt, weiss
er keinen Rath und für w, o«, «* im Plural mag er keine Kürzung
glauben.
47) Alex. J. Ellis, Practical hints on the quantitative pronun-
ciation of Latin, for the use of classical teachers and linguists. Lon-
don 1874. XVI. 132 S.
Die Anweisungen zur richtigen Aussprache des klassischen Lateins
in Vers und Prosa, welche der Verfasser giebt, haben im ganzen päda-
gogischen Werth und besonders für Engländer. Die Untersuchung über
Schluss-m aber, neu in Art und Erfolg, geht uns hier an. Der Verfasser
verficht die Erklärung der Elision auf m ausgehender Wörter, dass dieser
Buchstabe gar nicht gesprochen sei (s. No. 43), so wenig als Elision
nicht störendes Anlauts -h; Accusativ-m sei nur von der Verwirrung ver-
hüten wollenden Rechtschreibung gewahrt worden. Der Verfasser konnte
fQr sich geltend machen, dass Ablativ- m aus ähnlichem Grunde nach
Bergk's Untersuchungen geschwunden scheint. Als sehr bewandert in
Fragen über Aussprache Neuerer und Verfasser einer early english pro-
nunciation hat Alex. J. EUis Beispiele zur Hand, um die Sache deutlich
zu machen wie das französische vor Vokalen zum Vorschein kommende,
sonst fehlende Schluss-t. Er möchte aber das im Mittelalter und heute
fehlende Scbluss-m lieber ganz leugnen und lässt die Position lieber so
stattfinden, dass er durch Assimilation einen doppelten Anfangsbuchstaben
gesprochen haben will, wie corrumpo statt com rumpo u. ähnl. lehre. Ver-
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Metrik.
Micblä«sigte Elision missfällt ihm, wie er nitm ädr*t durch ein et da-
zwischen beseitigt wünscht, im anderen Falle aber dies nu lieber als im
richtigen Hiat ansieht. Mag m*n für diesen Fall und jenen der Position
etwas abhandeln wollen — denn Quintilian's »pleraque nos illa quasi mn-
giente littera cludimus M« macht doch unglaublich, dass es nie m
sprechen sei, und er ist so kurz nicht abzuweisen — : die Erklärung der
Elision scheint richtig und so mag das Accusativ-m überhaupt nicht
hören zu lassen in der klassischen und vorklassischen Zeit nicht selten
gewesen sein. Aber eine rechte Erklärung von diesem (IX. 4. 40 Quint)
»|m] parum expriraitur ut multum ille et quantum erat: adeo ut paeue
cuiusdam novae litterae sonum reddat« — da der Verfasser die nasale
sowie jede Aussprache des m leugnen will — vermisst man.
48) R. El Iis, Was hoc nominative and accusative invariably long^
Journal of Pbilology VI. 1876. p. 263-272.
Gegen den Verfasser hat Munro bei Lucil kurzes hoc geleugnet
und es für stets lang bei diesem wie bei Plautus und Terenz erklärt
Dass es freilich oft lang, leugnet der Verfasser nicht; auch ist richtig,
dass in Schlussiamben sich kein höc e*t oder ähnliches findet. Oft aber
steht es als Kürze in der Auflösung ^ ^ ±, - * Und Diomedes erklärt
S. 430 K. hic und hoc für «communes«. Hic est als Schluss steht Persa
594. Nach höemeti Andr. 236 u. a. sei kein Grund, hoc für ursprünglich
lang zu nehmen, wogegen auch hodie spreche. Nothwendig sei die Länge
bei Plautus und Terenz nur im Ablativ und wenn es gleich hue. Der
Verfasser mag nur in dem einen Unrecht haben, wenn er die ursprüng-
liche Länge des hoc leugnet, da es für Ablativ und Accusativ gewiss
ursprünglich eins ist.
49) Samuel Brandt, De varia quae est apud veteres Romanoruin
poetas scaenicos genetivi singularis pronominum forma ac mensura.
Lipsiae MDCCCLXXVII. 71 S. 8.
Die Stellen des Plautus und Terenz sind sorgfältig gesammelt, im»
mit vorhergehendem Consonanten und mit vorhergehendem Vocal geschie-
den. Einsilbiges qnoiu* ist offenbar nach bester Ueberlieferung öfter
durch fjuoi zu ersetzen, doch mag quoiu* als einsilbiges zu schreiben alt
sein, nach metrischen Inschriften zu schliesscn. Doch kann der Verfasser
hierfür nur zwei Scnare anführen aus Bücheler's anth. epigr. lat spec I-
(C. 1422 und Gruter 1152 No. 2) »quoius fatum acerbura populus indigne
tulit«, sepulta, heic sita sum venia quoius aetatula«; denn die anderen
s beiden, welche er nennt, aus saturnischen Inschriften, sind offenbar zu
streichen , da gegen diese erste Hälfte »quoiüs forma virtütei« so wenig
als gegen diese zweite »eins Achaia cäpta« etwas einzuwenden ist. Am
besten hielt sich jene Form in cm modt, cuteui modL
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Mntrik.
25
50) H. Buchholtz, Priscae latinitatis originum libri tres; über
tertius de syllabis metieudis. Berolini MDCCCLXXVil. p. 229—336.
Ree. von F. Schöll, Jen. Litt.-Zeit 1877. No. 47.
Alle Endsilben mehrsilbiger lateinischer Wörter sind unterschieds-
los von Hause aus lang; der Mangel an Hervorhebung durch den Ton
des Verses kann dieselben verkürzen, wie umgekehrt der sie treffende
Verston dieses verhindert. Dies wird dadurch bewiesen, dass in den
Iamben und Trochäen der alten Dramatiker eine Schlusssilbe nur so den
Iktus hat, dass auf dieselbe ohne Betonung nur eine Silbe oder zwei
Kürzen, niemals kurz lang folgt, so dass jene Schlusssilbe als kurz er-
wiesen werden könnte: also »omnibüs adti mantim« sprich lbüse, weil
nicht •adimüs manum« folgt oder folgen kann. Selbst ohne den Iktus
scheint manche Endsilbe, welche unsere vom Hexameter gekommene Pro-
sodik kurz nennt, in alten Iamben lang zu sein, indem erst vollständige
Tonlosigkeit, wie sie enge Sinnverbindung mit dem folgenden Worte her-
vorruft (frustra sunt, gnati mi) die Verkürzung zu schaffen ausreicht.
Von Natur kurze Endsilben unterscheidet jene alte Sprache noch nicht;
kurzes Nominativ- a ist ihr ebenso sehr Ausnahme als kurzes Ablativ-a
u. s. w. Daher ist auch gegen C. Müller s Verkürzungen von Endsilben
um des anapästischen Taktes willen nichts einzuwenden, während in den
Vocalen der Vordersilben wenig Schwankung erscheint und J. Brix rich-
tig dergleichen meidet. Kurze Schlusssilben mit Iktus zeigen Seneca's
Anapästen; doch scheinen sie nicht in den älteren lateinischen Anapästen
anzunehmen: »ecquid agant«, »atque domare« und ähnliche sind keine
rechten Ausnahmen, da hier quid que fast als einsilbige Wörter gelten
können: dergleichen wie »omne parätumstt in den Men. ist selten und
zweifelhaft. Den sogenannten Verlängerungen von Schlusskürzen durch
den Iktus in Daktylen alter und goldener Zeit wird aus eben diesem
Grunde das Wort geredet, da sie eben Naturlangen, die Verkürzung
wegen mangelnder Betonung zwar häufig und gewöhnlich, doch die Ab-
weichung, nur scheinbar die Regel sei. Die einzige Ausnahme in älterer
lateinischer Dichtung, nämlich in den Galliamben (»rate maria«) wird
geleugnet; durch innere Gründe und Grammatikerzeugnisse werden solche
Stellen als ionisch und nicht anakreonteisch nachgewiesen, welche Messung
schon Christ Metrik S. 524 als möglich ansah. Dem Hiat wird bei Plau-
tus viel Freiheit gegeben, da um seiner Entfernung willen vieles auf-
gebracht ist, was mehrere metrische Beobachtungen als fehlerhaft nach-
weisen. So wird z. B. kein iambischer Vers in der Art zwischen zwei
Personen getheilt, dass die erste mit einem Daktylen * ~ oder _ w)
aufhört. Wenn es nun wahr ist, dass jede Schlusssilbe mehrsilbiger
Wörter, wenn sie den Iktus hat, in Iamben bei den ältesten lang sein
muss, so schwindet in der Messung der saturnischen Verse der Haupt-
anlass für die durch 0. Müller aufgebrachte Annahme von fehlenden un-
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Metrik.
betonten Silben. Nach den inschriftlichen Versen besonders wird einzeln
und paarweise die hyperkatalektische iambische Tripodie als Schema so
angenommen, dass die erste und letzte, mitten aber keine Silbe fehlen
kann: (-) i * i w j. (-)(-) jl m i w i (-) . Und da Luciom schon an-
genommen, da Spengel Hercölei tempestatibutf wagte, da was Mittclsilbe
ist häufig früher einmal Endsilbe und also lang gewesen sein kann, da
die Inschriften durch Schreibungen wie INPEIRATOR, SEIBI ermuthigen
— wie Ritsehl zuerst Luciom wagte auf inschriftliches Luceio und dieselbe
Schreibung anderer Namen auf i«*, ia gestützt — : so wird der letzte
Schritt gewagt, sich durch die Minderzahl sonst offenbarer Kürzen nicht
in jener Betonung stören zu lassen, die saturnischen Verse mit Lcrsch
und I) nutzer als lang und kurz noch nicht scheidend, von zwei Kürzen
gleich einer Länge, der sogenannten Auflösung und Zusammenziehung,
dieser Grundlage griechischer Silbenmessung, noch nichts wissend anzu-
sehen. Dieser Art zu lesen fügen sich die Uberlieferten Saturnier und
so ist nicht nöthig, wie bisher häufig, selbst auf Stein und Erz über-
liefertes zu ändern oder Uebergänge aus dem saturnischen in andere
Versmasse anzunehmen; die Zahl der inschriftlich Überlieferten Saturnier
mehrt sich früheren Sammlungen gegenüber bedeutend.
F. Schöll's Besprechung des ganzen Werkes verwirft und schmäht
das ganze ohne irgend einen Grund, eine Belehrung zu enthalten, wie
er sich ähnlich auch sonst schon als Recensent gezeigt hat.
51) Henricus Keil, Terentianus Maurus Marius Plotius Sacerdos
Rufinus Mallius Theodorus Fragmenta et excerpta metrica. (Vol. VI,
fasc. II der Grammatici latini). Lipsiae MDCCCLXXIV. XXVII. 315
bis 672 S.
Zu den Falisca bei Terentianus Maurus 2000 ff., will ich bemerken,
ist nicht zu übersehen, dass Terentianus selbst in seinen nach eben
diesem Masse geschriebenen Zeilen sowie auch der Vers bei Servius zu
Aen. IV. 291 »docta Falisca Serene* reparas« (vgl. das nächstfolgende
Buch Hense's S. 9) die Schlusskürze unter dem Iktus zeigen, nicht aber
die echten, welche Terentian anführt.
52) 0. Hense, De Iuba artigrapho, adiectae sunt artis octo lih pu-
rum priorum reliquiae. Acta soc. phil. Lips. IV. p. 1—321. Lipsiae.
Vgl. Jahresbericht II. III, i, S. 709—712.
Die Werke des Iuba auf über 50 Seiten herausgegeben zu sehen,
indem bei jeder Stelle des Marius Victorinus, wo von Iuba nichts gesagt
wird, ein Stern steht, und dieser Art ist fast alles, muss trotz der fleissi-
gen Bemühung des Verfassers uns ein deutliches Bild zu entwerfen das
Bedenken des Lesers hervorrufen. Ob der Metriker Caesius Bassus der
von Persius 6, 3 angeredete sein kann, ist zweifelhaft; unzweifelhaft
aber liegt, dass jener überhaupt metrische Studien gemacht oder in un-
gewöhnlichen Versarten geschrieben habe, nicht in diesen Worten : »mire
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Metrik.
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opifex numeris veterum primordia vocum atque marem strepitum fidis
intendisse latinae«, sondem nur, dass er in Versen nicht wie die anderen
im neueren Geschmack, sondern in alterthUmlichcr Sprache schrieb. Es
ist ein Wunder, meint Persius spöttelnd, wie du die alten Kernworte in
Verse bringen, einen so männlichen Ton hast anschlagen können. Weil
nun der Metriker Bassus Saturnier des Naevius und aus tabulis antiquis
kennt, ihn gleich mit jenem alterthümelnden Dichter für denselben zu
nehmen, scheint auch etwas viel. Auch Quintilian's Urtheil X. 1. 96 wird
zu leicht hin so gedeutet, als ob dieser wie Persius gedacht habe. Es
ist mir zweifelhaft, ob dies überhaupt gesund ist: von römischen Lyri-
kern ist nur (fere soltm) Horaz lesenswerth, denn er hat Anmuth und
Würde: allenfalls kann man den Caesius Bassus aus neuerer Zeit (quem
nuper ridimm) hinzunehmen; doch übertreffen ihn die lebenden Geister
sehr (*ed cum langt jrraeceilunt viventium ingenia). Denn wenn das letzte
stehen soll, begreife ich nicht, warum es nur einen, höchstens zwei lesbare
geben soll. »Die jetzigen könnten besseres machen nach ihren An-
lagen« — wäre auch mühsam.
53) Th. Fritz sehe, War der saturnische Vers von der lateinischen
Komödie ganz ausgeschlossen? Philologus 1875 (76). XXXIV. S. 186
bis 191.
Es soll saturnische Verse mit derTheilung^ iwiwivijwiwiw
gegeben haben, welche der Verfasser zu Anfang des Stichus, in der Aulu-
laria und bei Varro (R. p. 129) in als Prosa gegebenen Worten »foris
nescio quis occupat — res indicare« erkennt. Aber solche Saturnier
giebt es nicht: eine falsche Abtheilung inschriftlicher Zeilen wie »consöl
censör aidüis quei — fult apüd vos« statt »c. c. aidilis — quei f. a. v.«
beweist nichts. Wegen Stichus s. No. 9.
54) Franc. Buecheler, Inscriptiones saturniis numeris coneeptae
et trochaicae. Bonner Vorlesungsverzeichniss, Sommer 1876. 16 S.
Enos wird richtig als eins geschrieben und iftoe ifxe verglichen.
»Ne vel verve Marmar sins — ineürrere in pleöris«, die ersten beiden
Worte als neve das dritte gleich verber. Wenn Bergk vel richtig setzt,
ist gegen die Zeile nichts einzuwenden, die Härte meines »sins incurre>e
iu pleöris« kann entbehrt werden. Freilich ist dies Vermuthung, während
ich das inschriftliche neve lue rue bewahrte. Doch könnten wohl auch
lue rue je eine Silbe bilden und so zur ersten Hälfte kommen, ob-
gleich einmal inschriftlich die Zeile mit Marmor schliesst. Dagegen sehe
ich für des Verfassers Vermeidung von »semünis alterneu durch »semti-
nis alternei«, wenn doch bei ihm »satür fü fere Mars« »duon6ro öptumö«
ebenfalls mit dem Iktus schliessen, keinen Grund. Auch nicht warum
»hanc aedem et sfgnu« statt »hanc aedem 6t signü«. Wenn es heisst
»ftiise viro«, so bildet den Schluss doch ein Pyrrhichius statt einer be-
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Metrik.
tonten Länge, so dass gegen das metrisch bessere »Anise" virö« nichts zu
sagen wäre. £benso muss es hiernach statt »cräbro cöndemnes« »crebro
cöndemne's« heissen. So ist es auch mit »Samniö cepit« statt »S. cepit«-
Der Ton kann nicht hindern, vgl. andere alte Versausgänge. Wie kann
man ferner »Maärco Caicflio« schreiben statt »Maarco Caicilio«, wenn
doch Luciom gilt? Die Erfindung unseres Jahrhunderts ohne Noth recht
oft anzuwenden kann doch niemand wünschen. Was es heisst Hercoiti
gegen A. Spengel zu halten, was auch Christ Metrik S. 397 will, die
Reihe mit zwei unbetonten Silben zu schliessen, deren letzte so offenbar
schwer betont wird, hat man sich nicht überlegt. Es heisst die Ikteu
einer Reihe von drei auf vier vermehren, es heisst das Unmögliche wollen.
Nur neun saturnische Inschriften hat Bücheler (deren letzte C 1013 »est
hoc monimentum Marcei Vergilei Eurysacis pistoris redemptoris apparet«
ich lieber aufgab); »fuit Atistia uxor . .« scheint ihm zu vieler Besserun-
gen bedürftig. Die trochäische Schlusszeile zu C541 Imperator dedicat«
hat er auch noch, und der Schluss des Arvalliedes ist nach zwei aus je
zwei triumpe bestehenden Zeilen eine aus einem triumpe bestehende, in-
dem der Meissler hier wohl ein letztes sechstes weggelassen habe. Unter
den Trochäen, meine ich, ist »vive laetus quique vi vis, vita parvo nun Li-
est — mox exorta est sensim vigescit, deinde sensim deficit« C. I. L. IL
4137 weder im ersten Verse durch quisque, parvom noch im zweiten durch
freie metrischo Verschönerung zu entstellen. Das m des ersten sensit*
könnte man etwa einklammern als nicht zu sprechen, vgl. meine Ana-
pästen im Stichus im Philologus, XXXVI. S. 720.
55)OscarBrugmann, Quemadmodum in iambico senario Romain
veteres verborum accentus cum numeris consociarint. Bonner Doctor-
dissertation MDCCCLXXIV. 53 S. Ree. Litt C. 1874. No. 39.
Die Frage, ob in den altlateinischen Versen Widerstreit zwischen
Wort und Verston zu meiden gesucht werde, glaubt der Verfasser be-
jahen zu dürfen, da er alle Senare des Plautus, Terentius, der fr. scae-
nicorum, des Lucilius, Varro, Cicero, Syrus so wie der besten metrischen
Inschriften darauf untersucht und gezeigt hat, dass iambische Wörter
im dritten und vierten Fusse, spondeisebe und anapästische im zweiten,
dritten, vierten, mehrsilbige im Schlüsse als iambisch verwendet im zwei-
ten, dritten, vierten Fusse (ausser wenn an den vierten derartigen Fuss
nur ein den Vers schliessendes Wort sich fügt) selten und verdächtig
sind. Obgleich auf den Scnar beschränkt, ist die Untersuchung mit Fleiss
und Geschick geführt, dazu kommen hier und da Rathschläge Büchelers
und Usener's. Trotzdem kann ich mich nur dahin erklären, dass durch
solche Untersuchung nichts geschafft werden kann, dass vielmehr die
Meidung des Widerstreites anders sich zeigt (s. Pr. lat. or. 263 Rh. M-
XXXII. 116). Denn eine Sprache, welche sich gefallen lässt, dass der
Schlussiamb den Widerstreit zeige in Versen, welche im übrigen gar nicht
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Metrik.
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iambisch zu sein brauchen, ganz spondeisch sein dürfen, scheint mir,
kann man auf keine Weise als jenen Arten des Widerstreites abhold er-
weisen oder denken. Man stelle sich den Fall in unserer Muttersprache
vor, jemand wollte nach klassischer Art gemessene Verse aufbringen, er
hätte betonte Kürzen wie etwa in »wachende »sichere: wahrhaftig, wenn
er so ein Wort als Schlusswort a) in Versen der beschriebenen Art
setzen darf, so geht es ihm überall hin — wenn die Verskunst sonst
nichts einzuwenden hat. Es wird zu deutlich, dass Worte der Art an
den betreffenden Stellen den Vers in Bezug auf die Frage nach Cäsur
und Diäresis zu Grunde richten. WeU aber die Verskunst unbedacht
und absichtlich zuweilen ausser Acht gelassen wird, sind Aenderungen
nur um dieser Eintracht willen oft bedenklich. Dass Luchs in der An-
nahme eines vorletzten Iamben zu nachsichtig ist, sieht der Verfasser
richtig, vgl. Priscae 1. or. 280; weun aber jener in Ausgängen wie »Lesbo-
nice cogites« einen vorletzten Spondeen finden möchte, so ist dies nicht
unrecht, wenn auch durch Pause hier nichts zu machen ist (s. No. 50).
Es war eben keine Grille, wenu die Dichter diesen Ausgang wünschten,
wie ein Vergleich des umgekehrten Falles im Hinkiamben lehren kann.
Durch den Gegensatz des fünften Fusses soll das Eigenthümliche des
sechsten recht hervortreten. Zwei Worte wie eins anzusehen ist in man-
cherlei Fällen eine Auskunft; aber sicut fax dürfte sich kaum hierher
schicken, multo po*t ist gewiss verschieden davon.
56) Henr. Koehler, De verborum accentus cum numerorum ra-
tionibus in trochaicis septenariis Plautinis consociatione. Hallesche
Doctordissertation, Halis Sax. MDCCCLXXVII. 84 S.
Noch mehr als Sachsse im folgenden hebt der Verfasser die Un-
möglichkeit eines unbetonten Iamben nach einer betonten Schlusssilbe
hervor, ohne was daraus folgt zu sehen. Die Beobachtung ist sorgfältig,
aber auch im ganzen wird Grund und Art der Erscheinungen so wenig
erkannt, dass der Verfasser an der Schulprosodik des Hexameters fest-
klebend sagen kann, bei einem im Schlüsse betonten loquor sei noch eine
kleine Pause zu berechnen, damit die Länge herauskomme. Die Ge-
sammterscheinung von der so häufigen Eintracht von Vers- und Wortton
in den Trochäen war meines Erachtens so zu begründen. In den Trochäen
sind Diäresen so beliebt, dass nicht nur in zwei Hälften, sondern auch
in vier Viertel, oft fast in acht Achtel zerfallende Verse erscheinen.
Daher die Eintracht Vgl. Priscae lat or. 232.
57) 0. S ach ss e, De pedibus trisyllabis qui in senario substituun-
tur trochaeo et iambo. Programm der Grünberger Realschule, Grün-
berg 1876.
Die Frage wegen im Verse betonter kurzer Schlusssilbcn wird uns
vorgeführt. Das Urtheil des Verfassers, ob Länge oder Kürze statthabe,
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Metrik.
schwankt meist durch die Vorgänger geleitet hin und her, obgleich es
sich einmal zeigt, dass er den SchlOssel zur Lösung in der Hand hat,
nämlich dass die Kürze aus dem Versbau nicht zu erweisen ist. Er giebt
also zu, dass kurze betonte Schlusssilben namentlich bei sonstigem Stre-
ben nach Einheit der Betonung abscheulich seien, doch müsse man sich
die Sache gefallen lassen von zweisilbigen Formen in Fürwörtern, in uU
ita quasi que, in Präpositionen, in nullu«, in paler mater; dagegen müssen
Adverbien auf er nicht so geduldet werden, oder man entschuldige den
Dichter durch Interpunktion. Pergin sei wegen des Accentes vou per-
gime erträglich ; im übrigen wird kein Versuch gemacht solche Verschie-
denheit zu begründen.
58) Milton Wylie Humphreys, A. M., Quaestiones metricae
de accentus momento in versu heroico. Leipziger Doctordissertation
MDCCCLXXIV. 30 S.
Diese Schrift ist einer grösseren des Verfassers über Elision und
Wortbetonung in den lateinischen Senaren und Hexametern entnommen.
Die Beobachtung soll zeigen, dass Ennius sich nicht scheute Widerstreit
stattfinden zu lassen, dass die späteren im ganzen immer mehr bemüht
waren ihn zu meiden, obgleich er auch wieder gelegentlich gesucht wird,
wie Catull sich des Wechsels in denselben Worten freut, vgl. »qui na-
tara possis comple'xu avellcre matr is, complexü matris retinentem
avellere na tarn«. Bei Lucil scheint mir in Folge der Textesunsicher-
heit die Beobachtung unsicher. Bei Lucrez sieht der Verfasser ein
Streben nach Meidung der discordia, bei Horaz mehr in den Episteln
als in den Satiren. Bei Vergil soll discordia auf Rechnung des Ennins.
der Griechen, der Eigennamen und griechischen Wörter kommen. Ti-
bull meidet discordia, aber viel mehr der Verfasser des dritten und vier-
ten Buches, weniger Properz. Nicht unrecht ist die Bemerkung, dass
in »ridiculus mus« die Wirkung durch den Sinn des ridiculus verdorben
sei, erreicht in »conspicitur — sus.
59) M. W. Humphreys, On certaiu influence of acceut in latin
iambic trimeters. Transactions of the american phil. association 1876. 8.
S. 1—39.
Accent zeigt sich mehr in der Erhebung, Iktus in der Verstärkung
der Stimme: daher Widerstreit zwischen beiden den Alten mehr möglich
als den Neueren, wo die Verstärkung beim Accent mehr mitwirkt (s. No. 2).
Dass den alten lateinischen Dramatikern in vier Kürzen bestehende Wör-
ter bei weitem am liebsten den Iktus auf der ersten, nicht auf der zwei-
ten, haben, soll nicht auf Accentuation der viertletzten führen gegen Cic
or. 18, 58 und gegen die lateinisch-griechische Accentlehre, sondern der
Iktus fasse die nächstfolgende (accentuirte) Silbe gleich mit «fw ^ da-
her diese Form jener, welche die vorletzt (accentlose) mitfasse ^ «
vorgezogen: der Iktus verstärke gern die dem Accente vorangehende,
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Metrik
31
nicht die nachfolgende Silbe. Doch scheint mir der Umstand, dass so
die Stammsilben hervorgehoben werden (f&mitia), gegen die Umgehung
der Bentley-Ritschl-Langen'sehen Meinung Verdacht zu erregen.
60) Carl Conradt, Die metrische Compositum der Komödien
des Terenz. Berlin 1876. VI. 212 8. Ree. Phil Anz. 1877 No. 8.
Die Aufgabe, welcher sich der Verfasser unterzogen hat, zu unter-
suchen, wie es komme, dass bei Terenz oft plötzlich das Versmass um-
springt, zuweilen auf kleinem Räume wiederholt, erst iambische Anfange,
nun ein oder mehrmals trochäische, oder eben solcher Wandel in den
Ausgängen, nach welchen Grundsätzen der Dichter die sogenannten Klau-
seln eingestreut hat: diese Forschung hätte längst angetreten werden
müssen, und der Verfasser hat sich auch durch die Art der Behandlung
Dank verdient. Fast nur Bentley, wird gezeigt, ist ein Vorarbeiter auf
diesem Gebiete, dessen Bedenken dieser Art von den Nachfolgern in
der Kritik zum Theil nicht geahnt wurden. Die bekannten Worte aus
dem Traktat de com. et tr. werden so erklärt, dass ein canticum stets
aus drei Theilen besteht, jedes mit eigener musikalischer Weise: so
dachte schon G. Hermann op. 1, 295 an die Bezeichnung von I II IK
innerhalb der cantica, und meinte schon Ritsehl hierzu Rhein. Mus.
XXVI 632, man müsste Dreitheiligkeit von cantica nachweisen, um Her-
mann'* Ansicht Halt zu geben. Und dies übernimmt der Verfasser für
Terenz; zunächst weist er Umschwung des Inhaltes an den betreffenden
Stellen nach, dann aber zeigt er je drei metrische Gruppen, deren I und II
immer antistrophisch sich entsprechen, HI etwa epodisch für sich steht.
Manchmal liegt dies klar, manchmal ist auf die Ueberlieferung hinzu-
weisen, manchmal zu ändern. Bedenklich macht die eine Klausel, wel-
che fast regelmässig I oder II zu viel hat und welche nicht gezählt
werden soll, obgleich sie an beliebiger Stelle sich einfindet. Doch muss
man hier vielleicht ungefähre Responsion gelten lassen. Dass aber auch
Personenwechsel gar nicht bei dieser Gruppenfrage in Betracht kommt,
ist wieder bedenklich, so dass die Theilung öfter gemacht als gefunden
scheint.
61) F. Ritsehl, Anapästen bei Plautus. Rhein. Mus. 1876 (XXXI).
S. 630- 539.
Das Bestreben, Anapästen bei Plautus zu finden, soll einen Stoss
erhalten durch die Nothwendigkeit der Besserung salipotenü aus salsip.
Trin. 820, da salsa nie für Meer stehe, »Salsipotis limina« in Riese's
Anth. I 71 als spät nichts gelte. Dass die betreffende Stelle anch ana-
pästisch Mühe macht, ist richtig; doch dieser Gegenbeweis ist nicht über-
zeugend.
62) Th. Birt, Ad historiam hexametri latini symbola. Bonner
Doctordissertation. MDCCCLXXVI. 70 S.
Richtig wird nicht mit Lehrs nur eine Cäsur im Hexameter an-
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32
Metrik.
erkannt, vielmehr gegen die gewöhnliche Lehre von dreien (nevft. k<pB.
und x. xp. Tp.) auch noch als vierte die Tpi&yp.tfx&pyc als wichtig nach-
gewiesen. Was eine Gäsur ist, darüber war nicht Hermann, sondern
die Alten und Boeckh, welche übereinstimmen, zu befragen. Der Ver-
fasser thut hinzu, im Latein sei ihr Wesen den Widerstreit zwischen
Wort und Verston zu wecken. So möchten lateinische Hexameter spon-
deische Wörter ohne denselben gar nicht leiden. Es ist wahr, so etwas
wie »vastos volvont ad 1. fl.« ist beliebt, und gewöhnlich schafft die Cä-
sur so etwas, aber die trochäische doch nicht, auch findet es sich sonst
noch im Verse. Man vergleiche die Fragen in den Iamben (No. 55. 56).
Die Dichter werden nach diesen Cäsuren (sechs Hauptformen des Hexa-
meters) fleissig beobachtet.
63) E. von Sallwürk, Rhythmische Studien. Zeitschrift f. d.
Gymnasialwesen. N. F. 9 S. 449—468.
Das Verselesen der Schüler wird behandelt. Wortaccent ist im
Griechischen und Lateinischen für den Vers bedeutend. Im Latein eini-
gen sich Rhythmus und Wortton, wenn ersterer an sich schon vom Cha-
rakter der prosaischen Rede abgeht: so scheint der Verfasser den Beob-
achtungen von Brugmann und Birt gerade entgegou zu treten.
64) H. Buchholtz, Zu Lucilius. Rhein. Mus. 1877. (XXXII).
S. 114—117.
Lucil meidet im Hexameter den spondeischen Ausgang ( ),
aber liebt ein einsilbiges Schlusswort, wie es scheint, auch ohne dass
im Gedanken etwas entsprechendes liegt. Mutiere* ist in alten Iamben
falsch, worauf schon 1874 im Lit. Centralbl. No. 39 »W. W.« hin-
deutete, ohne dass ich es wusste: F. Schöll leugnet es (Acta soc. phil.
Lips. VI p. 55), ohne eine Stelle als Gegenbeweis zu haben. Die Länge
der Anfangssilbe re ist bei Lucil und Plautus nicht anzuzweifeln.
65) C. Schulze, Hochton und Vershebung in den beiden letzten
Füssen des lateinischen Hexameters. Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen
XXIX S. 590 597.
Der Widerstreit zwischen Vers und Wortton findet statt in den
beiden letzten Füssen, am leichtesten, wenn einer derselben durch Cäsur
gctheilt wird, besonders der vorletzte, und dies wieder am häufigsten
bei spondeischem Ausgange. Der Verfasser beobachtet dies von Catull
an bis auf Statius. Den Widerstreit zuzulassen verleiten Eigennamen,
Enklisis wie in apüd quo* und bei que, wenn wirklich indigistaque statt
indigest&iue steht.
66) Joh. Huemer, Untersuchungen über den iambischen Dimeter
bei den christlichen lateinischen Hymnendichtern der vorkarolingischen
Zeit. Wiener Gymuasialprogramm 1876. 46 S. 8.
Die iambischen Dimeter, ein italisches volkstümliches Mass, wur-
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Metrik.
33
den von Ambrosius und seinen Nachfolgern in christlicher Dichtung so
behandelt, dass die klassische Silbenmessung beobachtet wurde, aber ge-
mässigt von Freiheiten, welche sich bei Beachtung alter und später In-
schriften so wie der ältesten besonders dramatischen Dichter als im We-
sen der Aussprache und, wie ich hervorbeben möchte, der lateinischen
Sprache überhaupt begründet herausstellen. Die Untersuchung ist mit
Geschick und Beachtung bisheriger Forschungen auf diesem Gebiete und
auf fester Grundlage eigener Tcxtvergleichung der betreffenden Hymnen
in Wiener Handschriften geführt, und daher eine wichtige Vorarbeit auch
für weitere Schätzung des Lateins überhaupt, wofern das vorgeschrittene
Alter einer Sprache und Litteratur ein Licht auf die Jugend wirft, nicht
nur umgekehrt. Wenn Ambrosius die Endung us an betonter Stelle lang
misst »castus amor«, »salvüs erat«, so war auch hier anzuerkennen, dass
die damalige Sprache dies nicht verbot. Nach den prosodischen folgen
die Betrachtungen von Schlussreimen, Anfangsreimen, Akrostichen. Die
ersten wie die zweiten, sowie auch Allitterationen, waren lateinisch-ita-
lisch, wurden nur weiter ausgebildet um die einzelnen Zeilen gut zu
unterscheiden. Wenn et, o u reimen, so liegt nahe verwandte Aussprache
vor. Das möchte ich mehr für den zweiten Fall gelten lassen, e und t
mehr für zwei Laute erklären, indem e eine theils mundartliche theils
allgemein häufige Abwandelung des » war, wie in den Ablativen auf t
und e, in ploirume u. s. w. So wenig Dante gridt statt gridi u. ä. um
des Reimes willen gemacht hat, sondern in der Sprache gegebenes ge-
setzt hat, so sicher wird es aus diesen Hymnen klar, dass zur Zeit t und t
in vielen Endungen etwa gleich berechtigt waren. Die Gesänge sollten
von der Gemeinde gesungen werden, wird gezeigt; daher ist es glaub-
lich, wenn akrostichisches, anfangen der Reihe nach mit den Buchstaben
des Abc, als ein Kunststück zu Gunsten des Gedächtnisses gedeutet wird.
Jahresbericht für Alt*rtbum«.Wi»8en.chaft 1877. III.
3
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Bericht über die Literatur des Jahres 1877 zur
Encyklopädie und Geschichte der klassischen
Alterthumswissenschaft.
Von
Prof. Dr. C. Bursian
in München.
Aus dem Gebiete der philologischen Encyklopädie haben noch
die letzten Wochen des Jahres, Ober dessen sehr reichhaltige Literatur
wir hier zu berichten haben, ein umfängliches und inhaltreiches Werk
an's Licht gefördert, dessen Druck, wie der Herausgeber im Vorwort be-
merkt, drei Jahre in Anspruch genommen hat:
Encyklopädie und Methodologie der philologischen Wissenschaften
von August Boeckh. Herausgegeben von Ernst Bratuscheck. Leip
zig, Teubner 1877. X, 1 Bl., 824 S.
Zum ersten Male erhalten hier auch diejenigen, welche nicht als
Zuhörer zu Boeckh's Füssen gesessen haben, eine vollständige und authen-
tische Darstellung der Ansichten des Meisters über die Systematik und
Methodik der Alterthumswissenscliaft , sowie einen mit reichhaltigen
Nachweisungen über die Literatur versehenen Ueberblick über sammt-
liche einzelne Disciplinen derselben, welcher, soweit dies irgend möglich
war, mit den eigenen Worten Boeckh's ausgeführt ist. Als Quelle für
seine Publication hat der Herausgeber ausser dem im Jahre 1809 ge-
schriebenen, durch Randbemerkungen und zahlreiche eingelegte Zettel für
die späteren Wiederholungen ergänztem Originalhefte Boeckh's zu seinen
von 1809 - 1865 in 26 Semestern gehaltenen Vorlesungen über Encyklo-
pädie der Philologie auch dessen Originalhefte zu den Vorlesungen über
griechische Antiquitäten (in welchen Boeckh bekanntlich einen Ueberblick
über den ganzen materialen Stoff der Philologie, mit Ausschluss der for-
malen Disciplinen, zu geben pflegte), über griechische und römische Li-
teraturgeschichte, Uber Metrik, Geschichte der griechischen Philosophie,
Piaton, Pindar, Demosthenes und Terenz benutzt; ausserdem haben ihm
aus den meisten Jahrgängen gut nachgeschriebene Kollegienhefte über
die Encyklopädie und die griechischen Alterthümer zu Gebote gestanden.
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Encyklopädic und Geschichte der Philologie. 35
Eröffnet wird das Werk durch eine Einleitung (S. 3—71), welche in
sechs Kapiteln von dem Begriff, Umfang und Zweck der Philologie, vom
Begriff der Eucyclopädie in besonderer Hinsicht auf die Philologie, von
den früheren Versuchen zu einer Encyklopädie der philologischen Wis-
senschaft, vom Verhältniss der Encyklopädie zur Methodik und von den
Quellen und Hülfsmitteln des philologischen Studiums handelt und end-
lich eine wissenschaftliche Construction des Systems der Philologie giebt.
Der erste Haupttheil, die formale Theorie der philologischen Wissen-
schaft (S. 75 -260), enthält im ersten Abschnitt die Theorie der Her-
meneutik, im zweiten die Theorie der Kritik. Der zweite Haupttheil,
»materiale Disciplinen der Alterthumslehre«, ist wieder in zwei Abschnitte
gegliedert, von denen der erste (S. 263 — 308) die »allgemeine Alter-
thumslehre* (welche nach Boeckh eine allgemeine Anschauung des Alter-
thums geben soll, indem sie die Idee des Antiken an sich darlegt, aus
welcher sich dann wieder die Charakteristik der beiden klassischen Na-
tionen ergiebt), der zweite die »besondere Alterthumslehre« urafasst;
der letztere, welcher weit über die Hälfte des Buches (S. 309—803) aus-
macht, ist nach folgenden vier Rubriken angeordnet: [. vom öffentlichen
Leben der Griechen und Römer; II. Privatleben der Griechen und Rö-
mer; III. von der äusseren Religion und der Kunst (1. Kultus; 2. Ge-
schichte der Kunst und zwar A. bildende Künste, B. Künste der Bewe-
gung, C Künste des poetischen Vortrags); IV. von dem gesammten Wis-
sen des klassischen Alterthums (1. Mythologie, 2. Geschichte der Philo-
sophie, 3. Geschichte der Einzelwissenschaften, 4. Literaturgeschichte,
5. Geschichte der Sprache). Von diesen Rubriken ist die erste, welche
die Chronologie, die Geographie, die politische Geschichte und die Staats-
alterthümer umfasst, nicht in gleichem Masse wie die übrigen ausgeführt,
weil, wie der Herausgeber im Vorwort (S. V) bemerkt, der Inhalt der
Vorlesungen über griechische Staatsalterthümer als Ergänzung der Ency-
clopädie besonders veröffentlicht werden soll. Eine Kritik über den In-
halt der Boeckh'schen Vorlesungen wäre hier nicht am Platze, da der-
selbe bereits der Geschichte unserer Wissenschaft angehört, nicht aber
als ein jetzt erst neu auftretender Versuch behandelt werden darf. Ueber
die Treue der Wiedergabe der Ideen Boeckh's durch Bratuscheck kann
Referent, dem nur Aufzeichnungen nach Boeckh's Vorlesungen über grie-
chische Alterthümer aus dem Wintersemester 1851/52 zu Gebote stehen,
natürlich kein definitives Urtheil fallen: soweit er Bratusch eck s Darstel-
lung im Einzelnen geprüft hat, hat er keinen Grund gefunden, die Rich-
tigkeit derselben zu beanstanden. Auch die von Bratuscheck herrühren-
den Zusätze — Ergänzungen der bibliographischen Angaben bis auf die
Gegenwart herab und Verweisungen auf andere Schriften Boeckh's —
müssen als durchaus zweckmässig anerkannt werden, so dass das Werk
in Verbindung mit den noch in Aussicht gestellten Vorlesungen über
3-
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36 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
griechische Staatsalterthtimer einen durchaus würdigen Abschluss der
Sammlung der kleinen Schriften Boeckh's bilden wird.
Einen neuen von Boeckh's System mehrfach abweichenden Versuch
einer systematischen Gliederung der philologischen Wissenschaft hat
M. Hertz gemacht in dem Aufsatze
Zur Encyklopädie der Philologie. (Besonderer Abdruck aus den zu
Ehren Theodor Mommsen's herausgegebenen philologischen Abhand-
lungen) 13 S. 4.
In Bezug auf den Begriff und die Aufgabe der Philologie stimmt
Hertz im Wesentlichen mit Boeckh überein; in Hinsicht der Methodik
hebt er besonders die Wichtigkeit der historisch-comparativen Methode
hervor. Das von Hertz S. 10 ff. aufgestellte »Schema zu einer wissen-
schaftlichen Behandlung der Philologie« unterscheidet sich von dem
Boeckh'schen zunächst dadurch, dass dem die Hermeneutik und Kritik
umfassenden formalen (oder, wie er bei Hertz heisst, instrumentalen)
Theile, der hier als zweiter erscheint, ein »fundamentaler« Theil unter
dem Titel »die Grundlegung« als erster vorausgeschickt ist, welcher die
Encyclopädie der Philologie, die Kunde und Geschichte der Quellen der
Philologie und die Geschichte der Philologie umfassen soll. Referent ge-
steht, dass er die Berechtigung eines solchen fundamentalen Theiles, ab-
gesehen von praktischen Zwecken, nicht anerkennen kann. Die Ency-
clopädie oder Systematik jeder Wissenschaft kann wohl als Einleitung
zu derselben, aber nicht als integrirender Theil der Wissenschaft selbst
betrachtet werden. Die Quellenkunde, welche der von Dr. Hans Reichardt
in seiner Schrift über die Gliederung der Philologie (Tübingen 1846)
als dritter Haupttheil der Philologie aufgestellten »Denkmälerkunde« ent-
spricht, ist, wie schon Boeckh (Encyklopädie und Methodologie S. 67)
richtig bemerkt hat, als blosses Aggregat keine wissenschaftliche Disci-
plin, sondern nur die Voraussetzung derselben. Am wenigsten aber kann
die Geschichte der Philologie als Bestandteil eines fundamentalen Thei-
les dieser Wissenschaft betrachtet werden; denn soweit sie sich mit der
Entwickelung der Philologie im Alterthum beschäftigt, gehört sie in die
Geschichte der Wissenschaften im Alterthum, also in den raaterialen Theil,
wo sie auch bei Hertz nochmals erscheint (s. III. B. 2. b. 2, b.); soweit
sie die philologischen Studien im Mittelalter und der Neuzeit darzustel-
len hat, gehört sie überhaupt nicht in die Alterthumswissenschaft, son-
dern in die mittelalterliche und neuere Kulturgeschichte. — Der mate-
riale Theil (»der InhalU) wird von Hertz in folgender Weise gegliedert
[wir lassen der Raumers parniss halber die zahlreichen, bis in das hebräi-
sche Alphabet gehenden Unterabtheilungen weg]:
A. Aeussere Geschichte (Geschichte im engeren Sinne): 1. die
Factoren der Geschichte (Chronologie, Geographie, Ethnologie, Statistik);
2. die geschichtlichen Facta.
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Encyklopadie.
37
B. Innere Geschichte (Kultur- und Geistesleben): l. die Vorbedin-
gung der Kultur, die Sprache: Grammatik; 2. die Kultursphären: a) die
praktische Kultursphäre: die sittlichen Zustände (die Alterthümer);
b) die theoreüsche Kultursphäre: 1. der Glaube: die Religion; 2. die
Wissenschaft; 3. die Kunst, und zwar A. Geschichte, B. Technik, a) der
musischen, b) der bildenden, c) der gemischten Künste. — Inwiefern ich
von dieser Anordnung abweichen zu müssen glaube, können die Leser
aus meinen Bemerkungen im vorigen Jahresbericht, Abth. III, 8. 147 f.
ersehen.
Zu den bisher erwähnten drei Haupttheilen (den fundamentalen,
instrumentalen und raaterialen) hat Hertz noch einen vierten unter dem
Titel »Ergebnisse hinzugefügt, welcher, der »allgemeinen Alterthumslehre t
Boeckh's entsprechend, eine zusammenfassende Darstellung und Charakte-
ristik A. des Griechenthums, B. des Röraerthums in der Gesammtheit
sowohl der sie trennenden als der sie zum C. klassisch- antiken verbin-
denden Momente und in ihrem Verhältnisse 1. zu der vorklassisch-anti-
ken, 2. zu der nachklassischen (christlichen) Zeitc geben soll. Wie man
eine solche zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse sämmtlicher
einzelner Disciplinen der Alterthumswissenschaft als einen dem instru-
mentalen und materialen Theile coordinirten Haupttheil aufstellen kann,
gestehe ich nicht zu begreifen.
Ein werth voller Beitrag zur Theorie der Kritik und Herme-
neutik ist von philosophischer Seite geliefert worden:
Verstehen und Beurtheilen. Festgabe zum Doctorjubiläum des
Herrn Professors Dr. Leonhard von Spengel im Auftrage der philo-
sophisch-philologischen Klasse der königl. bayer. Akademie d. Wiss.
verfasst von Carl von Prantl. München 1877. IV, 37 S. 4.
»Alle Wissenschaftt, sagt der Verfasser (S. 5 f.), »kommt zu Stande
1. durch die Unmittelbarkeit des Verstehens, 2. durch die mittelbare
Stufe des Beurtheilens , 3. durch die rückvermittelte durchdringendste
Vereinigung des Verstehens und des Beurtheilens«. Beim Verstehen
unterscheidet Prantl drei Stufen: das unmittelbare (oder allgemeine) Ver-
stehen, das Verständniss des Individuellen und das Verstehen des in dem
Besonderen enthaltenen Allgemeinen. Es stimmt diese Stufenfolge im
Wesentlichen mit der von Boeckh (Encyklopädie und Methodologie S. 83)
aufgestellten Eintheilung der Hermeneutik in die zwei Haupttheile des
Verstehens aus den objectiven Bedingungen des Mitgetheilten (a) gram-
matische Interpretation, b) historische Interpretation) und des Verstehens
aus den subjectiven Bedingungen des Mitgetheilten (a) individuelle,
b) generische Interpretation) überein. Das Beurtheilen durchläuft nach
Prantl die gleichen Stufen wie das Verstehen : im niedrigsten Stadium
tritt es völlig unmittelbar ohne weitere Umsicht und ohne tieferes Ein-
dringen auf, insofern ein Allgemeines noch unmittelbar naiv auf subjecti-
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38
Encyklopadie und Geschichte der Philologie.
vem Standpunkte erfasst und als Massstab der Beurtheilung verwendet
wird ; es tritt dann aus der Stufe der Unmittelbarkeit hinaus in die Fülle
der mannigfaltigen Eiuzelnheit und in die specialisirte Erscheinungsweise
des gesammten Thatsächlichen als Beurtheilen des Individuellen und er-
hebt sich schliesslich zu seiner dritten Stufe, auf welcher es das Allge-
meine als das wahrhaft Angemessene und hiermit als das Herzustellende
und Seinsollende oder als die bleibende Regel ausspricht und aufstellt
Den Schlussstein der Methodenlehre endlich bildet die stete durchdrin-
gendste Ineinsbildung des Verstehens und des Beurtheilens.
Die durch zahlreiche wohlgewählte Beispiele illustrirte Ausführung
dieser Theoreme mögen unsere Leser in der Prantl'schen Abhandlung
selbst nachlesen, deren Leetüre jedem Philologen mannigfache Anregun-
gen für die bewusste Ausübung der hermeneutisch-kritischen Funktionen
gewähren wird.
Die Schrift
Zur Bedeutung und Methodik der klassischen Studien, von Dr. Job.
Kaufmann, Professor. Luzern 1877. 52 8. 4.
hat sich die Aufgabe gestellt, die Berechtigung der klassischen Studien
auch für unsere Zeit gegenüber den Anklagen der Gegner derselben aufs
Neue nachzuweisen. Dies geschieht im ersten Abschnitt »Zur Bedeutung
der klassischen Studient (S. 5-41) durch vielfach in's Detail eingehende
Erörterungen über die Vorzüge der antiken Sprachen und der antiken
Schriftwerke und über die ethisch -politischen Anschauungen des klassi-
schen Alterthums, welche die propädeutische, und durch Betrach-
tungen über den Einfluss der Antike auf die ganze moderne Kultur und
insbesondere auf die Literatur der modernen Völker, welche die prak-
tisch e Bedeutung der klassischen Studien ins Licht setzen. Im zwei-
ten Abschnitt »Zur Methodik der klassischen Studient (S. 42 ff.) werden
dann einzelne die Methodik des Unterrichts betreffende Fragen — über
die sprachvergleichende Methode, über den lateinischen Aufsatz, über
die Berücksichtigung der antiken bildenden Kunst im Gymnasialunter-
richt — erörtert — Die Darstellung hat wenigstens im ersten Abschnitt
in Folge der zahlreich eingeflochtenen Aussprüche anderer Schriftsteller
einen mosaikähnlichen, hier und da auch, wie z. B. bei der Erörterung
der Wichtigkeit der Kenntniss des Griechischen für das Verst&ndniss
vieler Fremdwörter und Termini technici, einen trivialen Charakter. Mit
der von Kaufmann am Schluss seines Programms erörterten pädagogi-
schen Frage über die Berücksichtigung der Kunst im Gymnasial Unter-
richt beschäftigt sich folgende Schrift:
Pädagogische Studien. Herausgegeben von Dr. Wilhelm Rein.
12. Heft. Gymnasium und Kunst. Ein Versuch die ästhetische Erzie-
hung zu fördern durch Berücksichtigung der bildenden Künste im
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Encyklopädie.
39
Unterrichte der höheren Schulen. Von Dr. Rudolf Menge, Gymnasial-
lehrer ia Eisenach. Eisenach. 2 Bl., 39 S. gr. 8.
Nachdem der Verfasser in warmen Worten die Nothwendigkeit der
ästhetischen Erziehung auf der Schule dargelegt und den kunstge-
schichtlichen Unterricht als denjenigen bezeichnet hat, durch welchen
die Aufgabe der ästhetischen Erziehung, die Ausbildung des Geschmackes
und der Fähigkeit das Schöne zu sehen, bei den Schülern am besten
erreicht werden könne, giebt er unter dem Titel »Darstellung der Me-
thode des ästhetischen Unterrichts« einen knappen Abriss der Geschichte
der Kunst der orientalischen Völker — d. h. der Aegypter; die Kunst
der Assyrer wird S. 10 nur ganz beiläufig erwähnt, weil die assyrische
Geschichte vom Schulunterricht ganz ausgeschlossen sei (?) — und der
griechisch-römischen Kunst ; in den Anmerkungen (S. 32 ff.) werden haupt-
sächlich die zur Vorlage beim Unterricht geeigneten Abbildungen der
im Texte erwähnten Denkmäler angegeben.
Wir glauben diese unsere Uebersicht der encyclopädisch-methodo-
logischen Literatur nicht besser abschliessen zu können, als durch die
Hinweisung auf ein eben jetzt in dritter Auflage erschienenes Werk, wel-
ches sich die Aufgabe gestellt hat, die Entwickelung sämmtlicher Künste
in ihrem Zusammenhang unter einander, wie mit dem Leben, der Reli-
gion und der Wissenschaft innerhalb des klassischen Alterthums darzu-
stellen und dadurch eine Geschichte des griechischen und rö-
mischen Geistes zu geben:
Hellas und Rom in Religion und Weisheit, Dichtung und Kunst
Ein Beitrag zur Geschichte des menschlichen Geistes von Moritz
Carriere. Dritte vermehrte und neu durchgearbeitete Auflage. Leip-
zig, F. A. Brockhaus 1877. XVI, 653 S. 8.
Es ist dies der zweite Band von M. Carriere's grossem Werke
»Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung und die Ideale
der Menschheit«, dessen erster ebenfalls bereits in dritter Annage vor-
liegender Band unter dem Titel »Die Anfange der Kultur und das orien-
talische Alterthum in Religion, Dichtung und Kunst (XX, 656 S.) zu-
nächst die beiden frühesten und ursprünglichsten Schöpfungen des mensch-
lichen Geistes, die Sprache und den Mythos, nach ihrem Wesen, ihrem
Ursprung und ihrer Entwickelung betrachtet, dann von den Anfängen
der Schrift und von den frühesten Gebilden der Menschenhand in der
Urzeit handelt und eine allgemeine, durch zahlreiche spccielle Züge ver-
anschaulichte Charakteristik der Naturvölker entwirft, sodann in einge-
henderer Weise das Kulturleben der Chinesen, der Aegypter, der Semi-
ten, der Inder und der Iranier, soweit es möglich ist in seiner histori-
schen Entwickelung, darstellt. Der zweite Band beginnt mit einer allge-
meinen Charakteristik des griechischen Landes und Volkes und schildert
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40
Encyklopftdie und Geschichte der Philologie.
dann die Entwickelung der Sprache und des Mythos,, die Anfänge des
politischen Lebens und der Bild- und Baukunst in der vorhomerischen
Zeit, wobei auch den fremden, besonders orientalischen Einflüssen in ge-
bührender Weise Rechnung getragen wird. Die interessanten Entdeckun-
gen Schliemann's in den Gräbern der Akropolis von Mykenä und die
damit so vielfach übereinstimmenden Resultate der von der archäologi-
schen Gesellschaft in Athen veranstalteten Nachgrabungen bei Spata im
östlichen Attika konnte der Verfasser für seine Darstellung noch nicht
verwerthen. Der nächste Abschnitt behandelt die Entstehung und den
Charakter der homerischen Dichtungen, woran sich zwei weitere wesent-
lich literarhistorische Abschnitte über die Kykliker und Hörnenden und
über die hesiodischen Dichtungen anschliessen. Nach einigen Betrach-
tungen über die Entwickelung der aristokratischen Staatsform und über
die Culte und Feste zu Olympia, Delphi und Eleusis wird der literar-
historische Faden wieder aufgenommen, indem die Entwickelung der
iambischen und elegischen Poesie, der Musik, der melischen Dichtung,
endlich die Anfänge der philosophischen Speculatiou und der Darlegung
derselben im Gewände des didaktischen Epos erörtert werden. Mit der
Darstellung der ersten Entwickelung der Architektur, Plastik und Male-
rei bis zur Epoche der Perserkriege schliesst die Betrachtung der alt-
hellenischen Kultur ab; die der eigentlichen klassischen Periode, aas
welcher zuerst die Redekunst, Geschichtschreibung und Philosophie, dann
die dramatische Dichtung, darauf Architektur, Plastik und Malerei in
eingehender Weise behandelt werden, wird eingeleitet durch einen Ab-
schnitt über die Bedeutung der Perserkriege für die Entwickelung Athens
und über das perikleische Athen und dessen Untergang. In ähnlicher
Weise bilden besondere Abschnitte über Philipp und Demosthenes, über
Alexander und Aristoteles und über Alexander s Verhältniss zur bil-
denden Kunst den Uebergang zu der Schilderung des Zeitalters des
Hellenismus, seiner Kunst und Literatur, womit die Darstellung des hel-
lenischen Kulturlebens abschliesst. Der zweite Hauptabschnitt des Ban-
des, welcher das römische Kulturleben behandelt (S. 443 ff.), beginnt mit
einer Schilderung der »Grundzüge des Römerthums«, an welche sich Ab-
schnitte über die alten Italer 0 und über die Etrusker anschliessen. Der
Gang der römischen, beziehentlich der griechischen Kulturentwickelung
zur Zeit der römischen Herrschaft wird dann an dem Faden der politi-
schen Entwickelung in folgenden Abschnitten dargestellt: Rom zur Zeit
der Könige; die Republik bis zum Beginn der Weltherrschaft; der Kampt
der Republik und Monarchie8); das goldene augusteische Zeitalter; seit
') Der Verfasser schreibt »Italier« ebenso wie »Indier«, »loniert u. s w.
Sollte es nicht gerathen sein solche von moderner Willkür geschaffene Namens-
formen aus unserer Schriftsprache zu beseitigen?
8) Der Verfasser erwähnt in diesem Abschnitt a 542 f. neben der Arte-
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Biographien von Philologen.
41
Augustus bis Hadrian; Hadrian und die Antonine; der Verfall des Rei-
ches und der Kunst im dritten und vierten Jahrhundert; Verschmelzung
von Orient und Occident in Alexandrien. Kampf des Heidenthums mit
dem Christenthum. Die Neuplatoniker. Mit der Philosopie des Proklos,
die der Verfasser nicht unpassend als den systematischen Abschluss der
antiken Geistesbildung bezeichnet, schliesst das Werk, welches, überall
auf sorgfältiger und verständiger Benutzung der Resultate der Forschun-
gen der Fachgelehrten begründet, mit voller Sicherheit auch denjenigen
in die Hand gegeben werden kann, die nicht im Stande sind durch eigene
Quellenstudien die Darstellung des Verfassers zu kontroliren. Wir möch-
ten dasselbe insbesondere als ein sehr nützliches Hülfsmittel für die ästhe-
tische Erziehung, deren Notwendigkeit, wie wir oben gesehen haben,
mehr und mehr auch von unseren Gymnasiallehrern erkannt und aner-
kannt wird, allen Gymnasialbibliotheken empfehlen.
Die Uebersicht der Literatur zur Geschichte der Philologie
eröffnen wir wiederum, wie in den früheren Jahrgängen, mit der All-
gemeinen deutschen Biographie, von welcher im Jahre 1877 der
fünfte und sechste Band erschienen sind. Band V enthält anf 796 Sei-
ten die Artikel Von der Decken-Ekkehart; darunter folgende Bio-
graphien von Philologen und Alterthumsforschern: Johann Friedrich De-
gen. Job. Heinr. Deinhardt. Job. Friedr. Ferdinand Delbrück. Martin
Anton Delrio. Joh. Despauterius (van Pauteren). Karl Aloys Julius
Deuschle. Ferdinand Deycks. Heinrich Rudolf Di etsch. Friedrich Rein-
hold Dietz (Arzt, Herausgeber verschiedener Schriften griechischer
Aerzte). Jul. Friedr. Karl Dilthey. Ludwig August Dindorf. Georg
Ludwig Dissen. Ludwig Döderlein. Friedr. Wilhelm Doering. Moritz
Wilhelm Doering. Johann van der Does (Ianus Dousa) und seine Söhne
Janus Dousa der jüngere und Franciscus Dousa. Joh. Jacob Donner.
Wilhelm Dorow. Albert Dressel. Matthäus Dresser (Drescher). Chri-
stian Ehregott Dressler. Ludwig Dringenberg. Ernst Friedr. Johann
Dronke. Friedr. Ferdinand Drück. Wilhelm Karl August Drumann.
Johann Friedrich (im Text steht, wohl durch ein Versehen, Heinrich)
Dübner. Karl Andreas Düker. Ernst Friedr. Eberhard. Johann Georg
Eck. Joseph Hilarius von Eckhel. Joh. Hinrich Eggeling. Elias Ehinger.
Nicolaus Gottfried Eichhoff. Heinr. Karl Abraham Eichstädt.
Der sechste Band, ebenfalls 796 Seiten, von Elben bis F ick ler,
bringt folgende Artikel zur Geschichte der Philologie: Friedr. Theodor
Ellendt. Joh. Ernst Ellendt. Adolf Ellissen. Geverhart Elmenhorst.
Christoph Elsperger. Joh. Christian Elster. Adolf Karl Wilh. Emperius.
mis von Versailles den Apollon von Belvedere mit der kurzen Bemerkung »wie
er denn auf ein älteres Original hinweist, wenn er auch jetzt in Marmor aus-
geführt ward«: warum hat er hier den Leser nicht auf seine eigenen früheren
Erörterungen über dieses Original (S. 421 f.) hingewiesen?
42
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Stephan Ladislaus Endlicher. Philipp Engelbrecht (Engeotinus). Robert
Rudolf Heinr. Enger. Desiderius Erasmus (S. 160—180, von Kämmel).
Karl Gottlob August Erfurdt. August Wilh. Ernesti. Joh. Heinrich Er
nesti. Joh. August Ernesti (S. 235—241, von Eckstein). Joh. Christian
Gottlieb Ernesti. Joh. Heinr. Martin Ernesti. Heinr. Ernst. Valentin
Erythräus. Andreas Christian Eschenbach. Karl Friedr. Etzler. Jere-
mias Nicolaus Eyring. Basilius Faber. Ernst Wilh. Fabri. Balthasar
Fabricios (Phacchus). Franz Fabricius (Marcoduranus). Georg Fabricius.
Joh. Albert Fabricius. Joh. Friedr. Facius. Gottfried Fähse. Gerhard
Falkenburg. Jacob Philipp Fallmerayer. Joh. Ulrich Fäsi. Karl August
Ludwig Feder. Eberhard Feith. Joachim Feller. Joseph Anselm Feuerbach.
Von G. B. Ianelli's in unserem vorjährigen Bericht (1876. IQ,
S. 150) besprochenen »Dizionario biografico dei Parmigiani illustri o be-
nemeriti nelle scienze, nelle lettere e nelle arti o per altra guisa note-
voli« ist nunmehr auch die neunte (Schluss-) Lieferung erschienen, wel-
che den Titel des ganzen Werkes (nebst dem Porträt des Herausgebers),
das Vorwort, einen kurzen Abriss der Geschichte Parma's (Cenno storico
S. IX— XV), sowie den Schluss des »Supplemento« (S. 497-520) nebst
einigen Zusätzen (S. 521 525) enthält.
Einige Nachträge zu des berühmten italienischen Literarhistorikers
Girolamo Tiraboschi Biblioteca modenese (5 Bände, Modena 1781
bis 1785) giebt das folgende Schriftchen:
Grasulphus de Grasulphis Tavolette, memoria] i e registri di un
cronacografo Modenese — pubblicazione intermittente di Luigi- Fran-
cesco Valdrighi. N. 4. Alcune note bibliografiche che possono far
seguito alla Biblioteca Modenese Tiraboschiana. Modena. Tipografia
sociale. 1876. 86 S. 8.
165 Namen von Schriftstellern und Künstlern, welche dem Gebiete
von Modena durch Geburt oder Einwanderung angehören, in alphabeti-
scher Ordnung mit kurzen biographischen und bibliographischen Notizen,
hier und da auch ohne solche, wie man z. B. S. 23 liest: »Cassi comes.
Carolus, Mutinensis doctissimus«. Die Geschichte der Philologie betref-
fen die Notizen über Vincentius Chartarius (getauft 17. Februar
1531) den Verfasser eines Werkes »Imagines deorumt ; über den Coute
Gio. Francesco Ferrari - Moreni (gest. 1869, ungefähr 80 Jahre
alt), Verfasser zahlreicher kleinerer Aufsätze, darunter einiger archäolo-
gischen Inhalts ; Bartholomaeus Prignanus Pagan e llus (Ende des
15. Jahrhunderts), Verfasser zahlreicher lateinischer Dichtungen; Anto-
nio Panelli » bibliofilo ed Antiquariot; endlich die Notiz über ein im
Besitz der Herren Pagliaroli befindliches Manuscript in Folio, welches
eine von einem unbekannten Verfasser herrührende Lebensbeschreibung
von Carlo Sigonio enthält (S. 71).
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Biographien von Philologen.
43
Auch die neugriechische Literatur hat jetzt ein umfängliches bio-
graphisches Werk, eine Art von modernen Plutarch, aufzuweisen in des
Dr. med. Anastasios N. Gudas
B&H napdlhjkot rwv inl riyc dvayevvTjo'ewQ t^c 'EXXdBoe fitaxps<f>dv-
rwv äv8f)wv, 8 Bände, Athen 1870-1876,
von denen indess nur der zweite, welcher den Specialtitel »IJat8eea€
fuhrt (zweite vermehrte Ausgabe, Athen 1874, fiy' [43] und 422 S. 8),
in den Bereich dieses unseres Berichtes fallt, da er neben den Biogra-
phien anderer neugriechischer Gelehrten die der Philologen Adaman-
tios Korais (S. 73 108), Konstantinos Asopios (& 225-242),
Konstantinos Michael Kumas (S. 263—288) und Georgios Gen-
nadios (S. 311-338) enthält. Da der Verfasser nicht Philolog von
Fach ist, so kann man eine eingehendere Würdigung der philologischen
Leistungen dieser Männer nicht von ihm erwarten. Seine Darstellung
ist populär, ziemlich breit, mit öfteren Abschweifungen, überhaupt durch-
aus nicht künstlerisch; noch weniger sind dies die in Holzschnitt ausge-
führten Porträts, welche den einzelnen Biographien vorgesetzt sind.
Ein neues Organ für die historischen Studien im weitesten Sinne
des Wortes hat Italien erhalten in dem
Archivio storico Siciliano. Pubblicazione periodica della so-
cietä Siciliana per la storia patria. Nuova serie. Palermo, stabilimento
tipografico di B. Virzi, von welchem uns bis jetzt der erste Jahrgang
(1876) vollständig in vier Heften (503 S. 8.) und die beiden ersten Hefte
des zweiten Jahrganges (1877) vorliegen. Die »Societä Siciliana per la
storia patria«, an deren Spitze der italienische Senator Marchese di Tor-
rearsa als Präsident, die Senatoren Prof. Michele Amari und Comm.
Francesco Paolo Perez als Ehrenpräsidenten, Cav. Isidoro La Lumia als
Vicepräsident, P. Luigi di Maggio als Generalsecretär und Cav. Giu-
seppe Salvo-Cozzo als stellvertretender Secretär stehen, theilt sich nach
ihren dem ersten Heft des ersten Jahrganges des Archivio vorgedruckten
Statuten in drei Klassen : die erste, unter der Direction des P. Salvatore
Lanza di Trabia, beschäftigt sich mit den in das Gebiet der Geschichte,
Literaturgeschichte, Kirchengeschichte, des vaterländischen Rechts und
der Nationalökonomie einschlagenden Studien; die zweite, tinter der Di-
rection des Prof. Salvatore Cusa, mit Epigraphik, Diplomatik, Ethnogra-
phie und Bibliographie; die dritte, unter der Direction des Prof. Cav.
Antonino Salinas, mit Numismatik, Kunstgeschichte und Denkmälerkunde.
Jedes Heft des Archivio bringt zunächst Berichte über die Sitzungen der
Gesellschaft, dann selbständige Arbeiten aus dem weiten Gebiete, wel-
ches die Gesellschaft umfasst, Miscellaneen und literarische Berichte;
das neueste Heft (Anno II, fasc. II) bringt auch als »Appendice« mit
besonderer Paginirung die beiden ersten Lieferungen einer von G. Salvo-
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44
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Cozzo verfassten »Bibliografica Siciliann contemporanea«, welche von jetzt
an jedem Hefte beigegeben werden soll. Dem Plane dieser unserer
Uebersicht gemäss können wir aus dem reichen Inhalt des Archivio hier
nur einige auf die Geschichte der klassischen Philologie bezügliche No-
tizen hervorheben. Jahrg. I, H. 3, S. 325 ff. Uno studioso nel 1363
(von dem Priester Isidoro Carini): Brief eines Mönches in Catania -
Frater Johannes Martini, elemosinarius domini Regis — an den Abt des
Klosters S. Martino delle Scale, worin er diesen um vier Bücher —
Postilla Montisgaleri quae aliter dicitur Philipina, d. i. nach den Erlau-
terungen des Herausgebers die Postille des Philippus de Ianua von Mon-
calieri; Über de proprietatibus rerum; über qui dicitur diccionarius und
Concordanciae bibliae — bittet. Ebendaselbst S. 330 ff. »Un codice mi-
niato del XV secolo (von S. V. Bozzo): über einen im Jahre 1465 in
Palermo von Johannes Marcus, einem Schüler des Florentiners Petrus
Strozza, geschriebenen Codex der Naturalis historia des Plinius.
Ebendaselbst S. 435 f. »Notizie intorno a Giovanni Aurispa (von
Amadio Ronchini): Johannes Aurispa behielt das ihm vom Papst
Eugen IV. übertragene Amt eines Secretärs der päpstlichen Curie nicht
nur unter Nicolaus V., sondern auch unter Calixt HI; wenigstens be-
kleidete er dasselbe urkundlich noch im Januar 1456; erst nach diesem
Zeitpunkt zog er sich nach Ferrara zurück, wo er um 1460 neunzig-
jährig starb.
Ebendaselbst Heft 4, S. 391 ff. »Sopra Teofane Ccrameo ricerche
e schiarimenti, von D. Domenico Gaspare Lancia, Benedictiner in
Monte Cassino: das Resultat dieser sehr sorgfältigen Untersuchungen ist,
dass Theophanes Kerameus, der Verfasser griechischer Homilien für die
Sonntage und die Festtage der Heiligen, von welchen sich noch zahl-
reiche Handschriften in verschiedenen Bibliotheken finden (herausgegeben
von Scorso, Paris 1644, wiederholt in Migne's Patrologia graeca Vol.
CXXXII), aus Cerami oder Ceramide, einem kleinen Orte in der Nähe
von Mileto in Calabrien gebürtig war: sein ursprünglicher Name war
Philippos, diesen änderte er beim Eintritt ins Kloster in Philagathos; als
er zum Erzbischof von Rossano in Calabrien ernannt wurde (einige Jahre
vor 1140), nahm er den Namen Theophanes an; er starb um das Jahr
1145. Wie er zu dem ihm gewöhnlich beigelegten Titel eines Erzbischofs
von Taormina in Sicilien kommt, bleibt unklar: jedenfalls hat es im
12. Jahrhundert überhaupt keine Erzbischöfe von Taormina, am wenig-
sten solche von griechischem Ritus, gegeben.
Von der schon wiederholt in unseren Berichten erwähnten reich-
haltigen Sammlung von Materialien zur Geschichte der griechischen Sprache
und Literatur im Mittelalter, welche Konstantinos Sathas unter dem
Titel Meaauuvcxi} ßtßXtotyxr). Bibliotheca graeca medii alvi herausgiebt,
ist im Jahre 1877 der 6. Band erschienen (Paris, Maisonneuve et C'5 .
p«:', 692 S. 8.). Derselbe bildet eine Forsetzung des zweiten Bandes
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Handschriften und Bibliotheken.
45
der Sammlung insofern er, wie dieser, Materialien zur mittelalterlichen
Geschichte, hier speciell der Rechtsgeschichte, der Insel Cypern enthält.
Das Wichtigste darunter sind die 'Afäat rou ßaotXetou rwv ' lepotroAupwv
xal ttJc Ktmpoo, die bisher unedirte f) griechische Uebersetzung des unter
dem Namen der Assissen von Jerusalem bekannten Rechtsbuches der
Kreuzfahrer, über dessen Abfassungszeit Verhältniss zum byzantinischen
Recht und handschriftliche Ueberlieferung der Verfasser ausführlich in
der Vorrede (S. p&'. ff. ; der erste Abschnitt der Vorrede giebt eine
Uebersicht über die Entwicklung der griechischen Vulgärsprache) han-
delt Auf den Text der Assissen folgen 'EXXyvtxol vöfioi Ioxuovtzq iv Ko-
npa» int rijc Opayxoxpariaz, aus dem Codex Paris, n. 1391 (8. 499 fF.) Ein
mpapzr^a (S. 605 ff.) bringt noch einige kleinere Beiträge zur Geschichte
des griechischen Rechts im Mittelalter: rvnot ftuCavTtvwv aujißoXatwv,
"dmot ßaatXtxiov Siaray/idrwv und KprjTixai dta&rjxat.
Ein sehr interessantes griechisches Ineditura hat Richard Fo er-
ster aus einem Codex der Wiener Hofbibliothek (Cod. gr. N. 98, chart.
saec. XVI) veröffentlicht in seiner im Namen der Universität Rostock
zum vierhundertjährigen Jubiläum der Universität Tübingen gewidmeten
Gratulationsschrift
De antiquitatibus et libris manuscriptis Constantinopolitanis *com-
mentatio. Rostock 1877. 35 S. 4.
Der erste Theil des nach den Nachweisungen des Herausgebers
von einem unbekannten griechischen Gelehrten zwischen 1565 und 1575
verfassten Schriftchens enthält eine Schilderung verschiedener öffentlicher
Denkmäler der Stadt Konstantinopel mit Angabe der an denselben be-
findlichen metrischen Inschriften (§ 1 — 7), der zweite (§ 8—14) Verzeich-
nisse der in verschiedenen Bibliotheken ebendaselbst (der Herren Kon-
stantinos Barenas, Jacob Marmaretos, Johannes Sutzos, Antonios Kanta-
kuzenos, Manuel Eugenikos, Michael Kantakuzenos) befindlichen Hand-
schriften; angehängt ist (§ 15) ein von einem anderen Verfasser herrüh-
rendes Verzeichniss von Büchern, welche sich in der Stadt Rhädestos in
Thrakien befanden. Mit Ausschluss des lezten Abschnittes ist das Schrift-
chen schon von Johannes Härtung aus Miltenberg (gest. als Professor
der griechischen Literatur in Freiburg 16. Juni 1579) in einer freilich
weder genauen noch vollständigen lateinischen Uebersetzung veröffentlicht
worden unter dem Titel : Bibliotheca sive antiquitates Constanünopolitanae,
*) Nur die Inhaltsübersicht und die ersten 61 Kapitel waren schon von
C. E. Zachariae in seiner »Historinc iuris Graeco-Romani delineatio, Heidelberg
1839, S. 137 — 190 nach einer Handschrift des Klosters rijs ßeydAr}s Aaupag
auf dem Berge Atho3 veröffentlicht worden. Die Abweichungen dieser Publi-
cation von dem von ihm aus dem gleichfalls vom Berge Athos stammenden
Cod. Paria, suppl. grec n. 465 veröffentlichten Texte verzeichnet Sathas S. 586 ff.
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46
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Strassburg 1578; daraus hat Förster den in dem Wiener Codex jetzt
nicht mehr vorhandenen Abschnitt über die Bibliothek des Patriarchen
(S. 31 f.) abgedruckt. Ist auch die Mehrzahl der in diesen Verzeich-
nissen aufgeführten Handschriften kirchlichen Inhalts, so finden sich doch
darunter nicht wenige von Profanschriftstellern, ja einige von Werken,
die für uns jetzt völlig verloren sind. Wir wollen hier nur die interessao-
teren Sücke kurz aufführen:
1. Bibliothek des Konstantinos Barenas: 'Apumtöoiß prjropog. flau-
oavtou laropta naXoud (ob die uns erhaltene Periegese? oder historische
Excerpte aus derselben? oder ein Werk des syrischen Historikers Pau-
sanias?). QaXdptdog imaroXal ppJ). Qpuvfyou Xe&xbv xar intorr/fiqv (wohl
xar' Intropfyv) rriivu topatov.
2. Bibliothek des Jacob Marmaretos: EuxXstooug ßtßk'ov, 8Xov rb
xec'fisvov (d. i. der Text vollständig aber ohne Scholien).
3. In der Bibliothek des Johannes Sutzos befanden sich u. a. fol-
gende Schriften, die wohl alle als versificirte Romane in der Vulgärsprache
anzusehen sind: 'laropta rou 0pavr^,iaxou psra rijg pj&Xag (= bella,
»mit seiuer Schönen«), xai ontog intjps 6 0pavr£daxog dnb rb otdtpoxa-
arpov r^v jjLTisAa xat e<puye. — *lorop(a rou 'Ipneptou utou pyybe rijg flpo-
ßdvr^gtg xat uniog imjpe ryv Mapyapuiva ftuyaripa ouoa rou pf}ybg dvdimXtg
(1. 'Avdnokyg) vTsptafts (?).4). — *larop(a xai ßtog rou fswatordrov xau
dvSptxojrdrou peydXou BzXtaapiou arparriyou rutv 'PtufUtfav (wahrscheinlich
identisch mit einer der drei von W. Wagner Carmina graeca medii aevi,
Leipzig 1874, S. 304 ff. herausgegebenen Dichtungen über Beiisar). —
^loropia rou yevvatordrou ÜTjoatoo ßaatXdtug 'Aßr/Vtbv xai &nu>g idji^s etg
ratg 'ApaCovatg xa\ inoXejiyae xai hnpilaße auräg xat onwg xdXtv ina^X-
&ev elg räg 'A&yvag xat ouveßaotXeuas pzra rou dSeXipoü aurou 'Aoptavoü
(Romantische Erzählung vom Theseus und seinem Kampfe mit den Ama-
zonen: dass Theseus als Bruder und Mitregent des Hadrian bezeichnet
wird, weist auf einen Athener als Verfasser hin, da es offenbar auf die
Inschriften der beiden Seiten des Hadriansbogens in Athen zurückzu-
führen ist.)
4. Handschriften im Besitz Verschiedener:6) Tou Msvd»8pou rag
xwfitodtag öXug rät iixootriooapag' xai i^strat auräg b uidprtpog xitp
4I Publicirt aus dem Cod. Vindob theol. 244 von W. Wagner unter dem
Titel: »Histoire de Imberios et Margarona, imitation grecque du roman fran-
$ais Pierre de Provence et la belle Maguelonne. Paris 1874.
*) Im Cod. Vindob. hat dieser Abschnitt ($11) keine Ueberschrift ; in
Hartung's Uebersetzuug, sowie in einer von einer Hand des 17. Jahrhundorts
geschriebenen Subscriptio des Cod. Vindob. ist er als »Catalogus librorum hinc
inde extantiuin a Grammatico exhibitus continens libros 174t bezeichnet Dar-
nach hat der Verfasser unseres Schriftchons die in diesem Abschnitte verzeich-
neten Handschriften wahrscheinlich nicht selbst gesehen, sondern nur ein von
Handschriften und Bibliotheken.
47
Mi%a})X 6 VeXXoe.6) Tou Moivoq rb loropixbv, xat Xefnet ix njv pia^v
foXXa Ttooapa. — llaroptxbv AvSptÖTou (AvopoziwvoQ ci. Foerster) nepl
•rijg yfjC outüjv kratpidog (o/jtou ixiTpßoe ci. Lambecius). — 0 EbpentHys,
oXov to xetpevov. — 'laTpoooiptov laXrjVoü xaB' 'Iimoxpdroue. — 'laxpoco-
if ov Kpareua tou ptCoTojwu (vgl. schol. Theocrit. V, 92; PI in. n. b. ind.
auct. lib. XX). — ' laTpooixpiov IJauXou Ntxa/ou puaByTou tou 'lmtoxpd-
touq.1). — OtXjjfiovog xwpvjSt'at, xa\ Skv £%et to tzXoq. — Tou 'Aptoro*
pdvovs zac ivvia x(viuon></.;. oXov to xstpevov (es fehlten darin jedenfalls
die Thesmophoriazusen und die Lysistrate wie in der Editio princeps). —
EppuoyivouQ prjTopog oXov to xstpevov. — yIouXtoQ fJoXodeuxyz. — Tou Au-
xoippovoq oXov Tb xetpevov. — ' Eppoyivoog ftrjropoQ fUTä tojv ayoXtujv ab-
tou. — Tä Tonoypatpixä tou 2rpdßo)VOQ. — Tä Tonoypaiptxä KXauSt'ou
ÜToXopLo/ou. — yE$rjp}0tg xal Styyrjatc ndvu wpeXtpov elf Tä Tonoypaxptxä
ZTpdßojvog xal ÜToXopjalou napä tou ao<pu)Ta.Tou xupou Mixa^X tou WtXXou.
— *ö JEopoxXrjc, BXov Tb xetfievov. — *0 Atacunoe, 8Xov Tb xtipzvov tfyouv
oi fjuuBot oötou. — 1 loropia Zuvzhta tou piXoaöpou auyypa<pEüoa napä
Mouaou tou flspaou. — '0 EuxXetSye, oXov Tb xttpsvov.
6. Bibliothek des Antonios Kantakuzenos: ätoaxoplSou tou xa\
fleoaxtou Xeyopevou nspl üXqc laTptxrjQ. — Ntxdv8pou dXe^ttpdppaxa ndvu
wpcua. — ' laTpoGtMftov psydXo, xat elvat Tä ndvTa tou ' InnoxpdTooQ. '/a-
xpoowptov Ittpov, ßtßXtov psydXot xa) £%et dp%i) tou laX^vou^ tou Eevto-
vof, M&Xbtiou tou ootpou, KpaTeua tou pt^oTÖpoo usptxbv s!q t^v ZXf)V
rty larpix^v xa\ efc rac ox&uaataQ rac xotvaQ. — 7a £/wu<xa iny tou llu-
Bayopa. — flXouTdp%ou taroptat noXXat.
6. Bibliothek des Manuel Eugenikos: ' laropta 'AnoXXtov/ou tou ao-
<poiTaTou xa} dvdptxojTdTou (Geschichte des Apollonios von Tyros, publi-
cirt in W. Wagner's Medieval greek texts, London 1870, p. 57 ff.; der
Beisatz *puyoupd8a* d.i. figurata, zeigt, dass der Konstantinopolitaner
Codex Bilder enthielt). — Tou dtojvog to taroptxov, xal Xet'net ix tjJv
äpxty* <puXXa xiaaapa. — ' Eppoytvrjv pyropa peTa ndvTtuv twv ü^oXiojv
abrov. — 'AfttoToipdvooQ xojpatdtat ivvia.
7) Bibliothek des Michael Kantakuzeuos: zahlreiche medicinische
Werke (meist unter dem Titel ' laTpoowptov) von Aristoteles {iaTpoaoytov
tou 'AptaroriXouQ r.dvu daupaaröv), Galenos, Paulus von Nikäa, Diosko-
einem konstantinopolitanischen Gelehrten ihm mitgetheilte3 älteres Verzeich-
niss copirt.
*) Auf diese wichtige Notiz hat schon C. N. Sathus hingewiesen in
seinem Anfsatze tCommentaires Byzantins sur Menandre, Homere etc. (Extrait
de l'Annuaire de l'Association pour l'encouragement des etndes grecques en
France. Annee 1875). Paris 1876.
*) Es läge nahe Mytvalou für Nixaiou zu conjiciren; aber ganz der glei-
che Titel kehrt wieder in dem Verzeichnisse der Bibliothek des Michael Kan-
takuzeuos |S. 27) als Cod. 8 und weiterhin folgt als Cod. 14 ^arpo^wv
IlauXou Aljrtv^TOU.
48
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
rides, Oribasios, Krateuas 6 pt^orofiog (ntp) ukrjQ larotxrjs), Andreas b
{kcufjLaoToc, Niger b drrtxdQ, Paulus von Aegina, Nikolaus 6 {wpe^bg,
Meletios, Magnus von Eraesa, dem Evangelisten Lukas8), Pyropulos, Xe-
non, Asklepios u. a. ; auch einige aus dem Arabischen und aus dem La-
teinischen übersetzte. In dem Katalog der Bibliothek von Rh äd es tos
finden sich wieder MevdvSpou xwfiwdfat und (PtXrjfwvoe xtu/MpSfau; ferner
'Aptoropdvoug xajpojotat, taroptxbv dfojvoc, zwei unklare Titel von Schrif-
ten des Aristoteles (ek /ziywv xal eis pyvföa und ßtßkfov efc Soptete), b
y/^vrjkdr^c, Aouxtavou rou 0tkoorpdrou (xal rou <p. oder rou <ptkoowpov
ci. Foerster), nkourdp%ou, toropfa Qtko%6pou, 'Avttporfou ßtßkfov, taropt-
xbv IJpoxom'ou rou Katoapiojc, Kkau8fou IJrokopafou appovtaxov% taroptxbv
Byjiapxfou nept ßfou rou fisydkou Kujvoravrfvou , taroptxbv 'Epopou rou
<ptkooo<poo, taroptxbv JtoSojpou Stxehwroo, taroptxbv ßeonopnou, loropfa
Ebvamou toropfa Atovuofou 'AktxapvaosojQ, taroptxbv üamavou ('Armtavou
ci. Foerster), taroptxbv Aipuktavou , Stoippdorou toropfa xal <ptkooo<ptxbv
ßtßkfov, IJptoxtavou <ptkooo<pou etQ ri)v y»tkoao<pfav , toropfa flakatpdrou,
övetpoxptrrjQ '4prept8wpo>), Suvsofou dvetpoxpfrys nzp\ ivtmv«ov, EuxkefSoo
y£(ü}isrptxd , llpöxkou Jta86%ou dorpovoptxov , ^EppjoyivouQ pyropexr/, At-
ßavfou rou oo<poü kuyot pEkirau fy, Anokktuvfou rou TuaviojQ <ptkoooytx6v,
HpwStavou toroptxov, Atoyivous tptkoaoyixov, rou abrou ßtßkfov rb xakou-
fievov rijc &akdaor{gy endlich zahlreiche medicinische Werke.
Von sonstigen Handschriftenkatalogen und Schriften zur Biblio-
thekenkunde liegen uns folgende vor:
Catalogue des manuscrits de la bibliotheque de Vitry-le-Frau-
yois precäde d'une introduction par G. Herelle, professeur de Phi-
losophie. Paris, Henri Menu. 1877. XV, 84 S. 8.
Catalogus codicum manuscriptorum in bibliotheca monasterii
Cremifa nensis ord. S. Bened. asservatorum in memoriam anni a
fundato monasterio MC. jubilaei edidit P. Hugo Schmid, professor
Cremifanensis et bibliothecarii adiutor. Tom. I fasc. I. Lentii, prostat
in libraria Ebenhoechiana (Henr. Korb). 1877. 2 Bl., 64 S. 8.
Geschichte der Salzburger Bibliotheken von Dr. Karl Foltz.
Wien 1877. 119 S. 8.
Die Handschriften der königlichen Landesbibliothek in Wiesba-
den verzeichnet von Dr. A. v. d. Linde, Bibliothekar. Wiesbaden
1877. 146 S. 8.
Geschichte der Mi lieh 'sehen Bibliothek und ihre Sammlungen.
Zweiter Theil. Von Dr. Robert Joachim. Programm des städti-
schen Gymnasiums zu Görlitz. Ostern 1877. XX S. 4.
8) larpoaoftov rou dyiou dnoarokou Aouxa rou t baffe ktaroü , ai ffxttf
aaiat okat alq ixofya* irt Cävtoc abroü- xal xaktlrat rb ßtßkio* 1) dwdtxdfaoi
axsuama.
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Bibliotheken und Handschriften.
49
Der vom Professor G. Herelle verfasste Katalog der Handschriften
der Bibliothek von Vitry-le- Francis im Departement der Marne, dessen
Vorläufer, eine Notice sur les manuscrits de la bibliotheque de V.-le-Fr.
von demselben Verfasser, wir in unserem vorjährigen Bericht (1876. III,
S. 151 und 155) besprochen haben, verzeichnet aus dem Gebiete der
klassischen Literatur nur eine im Jahre 1468 in Basel geschriebene Pa-
pierhandschrift der Tragödien des Seneca (N. 44, S. 30) uud einen im
16. Jahrhundert geschriebenen Commentar zu den Satiren des Persius
(N. 76, S. 50).
Die Bibliothek des Benedictinerstifts Kremsmünster, das im Jahre
1877 sein 1100 jähriges Jubiläum gefeiert hat, enthält nach dem kurzen
Vorwort des Herausgebers des Katalogs, des Pater Hugo Schmid, mehr
als 800 Handschriften. Von dieser grossen Zahl sind in dem vorliegen-
den ersten Heft nur vier beschrieben (in der Beschreibung der vierten
bricht das Heft ab), was sich theils aus der grossen Mannigfaltigkeit des
durchgängig auf die Literatur und Geschichte des Mittelalters bezüg-
lichen Inhalts derselben, theils aus der sehr eingehenden Art der Be-
schreibung erklärt.
Die v on der österreichischen Central - Commission für Erforschung
and Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale herausgegebene
Schrift des Dr. K. Foltz behandelt die Geschichte des Bücherabschrei-
bens und der Büchersammlungen in Salzburg von den ersten Anfängen
einer solchen durch den ersten Erzbischof Arno bis zur Zerstreuung der
dortigen Büchervorräthe in Folge der häufigen Kriege und Besitz Verän-
derungen im Anfang des 19. Jahrhunderts, und bis auf die Gegenwart
herab. Der Verfasser hat nicht nur die älteren Kataloge sorgfaltig be-
nutzt, sondern auch die noch in Salzburg selbst (besonders in der Biblio-
thek des Stifts St Peter), sowie die jetzt in den Bibliotheken zu
Wien und München befindlichen ehemaligen Salzburger Handschriften
untersucht. Das erste Capitel enthält eine Reihe beachtenswerther Bei-
träge zur lateinischen Paläographie; ebendahingehört der Anhang
(S. 107 ff.): »Zusammenstellung von datirten Handschriften und Schreiber-
nament.
Unter den 78 in dem Li n de'schen Katalog verzeichneten Hand-
schriften der Bibliothek zu Wiesbaden ist keine, die für die klassische
Literatur irgend welche Bedeutung hätte. Der grössere Theil des sehr
schön ausgestatteten Buches ist aus Anlass zweier Pergamentcodices
(N. l u. 2) einer eingehenden Untersuchung über die Visionen der hei-
ligen Hildegard gewidmet (S. 1-96); daran schliessen sich, veranlasst
durch zwei andere Codd. (N. 3 u. 4), kürzere Erörterungen über die
Visionen der heiligen Elisabeth von Schönau (S. 97-105).
Die Fortsetzung der in unserm vorjährigen Bericht (Abth. HI,
S. 151 u. 154) besprochenen Abhandlung über die Milich'sche Biblio-
thek in Görlitz giebt eine gedrängte Uebersicht über den Besitzstand
J»hreaberlcht für Alt«rthum*WtM«n»chftft 1877. III. 4
I
50 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
derselben an gedruckten Büchern nach sachlichen Rubriken und hat
daher für uns kein besonderes Interesse.
Als ein äusserst dankenswerthes Hülfsmittel zur griechischen
Handschriftenkunde erwähnen wir folgende stattliche Publication:
Schrifttafeln zur Geschichte der griechischen Schrift und zum Sta-
dium der griechischen Paläographie. Herausgegeben von W. Watten-
bach. II. Abtheilung. Photolithographie, Druck und Verlag der königl.
Hof-Steindruckerei (Gebr. Burchard). Berlin 1877. Kommissions-Ver-
lag der Weidmann'schen Buchhandlung. 12 S. Text, Tafel 21—40. fioL
W. Wattenbach hatte schon im Jahre 1867 als Beilage zu seiner
»Anleitung zur griechischen Paläographie« (Leipzig, S. Hirzel) ein Heft
in kl. Folio mit 12 lithographirten Schrifttafeln, Proben aus Heidelber-
ger Handschriften des 10. bis 16. Jahrhunderts enthaltend, herausgegeben.
Vor dieser früheren Publication haben seine neuen Schrift tafeln, deren
erste ebenfalls 20 Tafeln mit kurzem erläuternden Texte umfassende Ab-
theilung im Jahre 1876 erschienen ist, nicht nur das grössere Format
und die durch die Photolithographie erzielte grössere Genauigkeit und
Deutlichkeit der Wiedergabe der Originale, sondern auch eine weit grös-
sere Mannigfaltigkeit voraus, wie die kurze Angabe des Inhalts der uns
vorliegenden zweiten Abtheilung zeigen mag: Tafel XXI zwei zur ts^mj
des Eudoxos gehörige Columnen aus einer sicher vor der zweiten Hälfte
des zweiten Jahrhunderts vor Christo geschriebenen Papyrusrolle. Ta-
fel XXII drei Columnen der Papyrusrolle, welche die Rede des Hypereides
für Euxenippos enthält. Tafel XXIH Jeremias c. 19, 7—21, 4 aus dem
spätestens im 8. Jahrhundert n. Chr. geschriebenen Cod. Venetus I (Ac-
cente und Spiritus von jüngerer Hand) Tafel XXTV Schluss des 15. und
Anfang des 16. Psalms sowie die Subscription aus dem im Jahre 862
geschriebenen Psalterium des Bischofs Porhri Uspensky. Tafel XXV
Evang. Marci c. 10, 7 — 30 mit lateinischer Interlinearversion aus dem
wahrscheinlich im 9. Jahrhundert von einem Schottenmönche (Irläuderi
geschriebeneu Cod. Sangall. 48. Tafel XXVI Proben taehygraphischer
Schrift aus dem Cod. Vatic. gr. 1809 (Umschrift und Erklärung dieser
Tafel im Text S. 4 — 7 rühren von Dr. Michael Gitlbauer, Reg. Chor-
herrn von St. Florian, her, der eine umfassende Arbeit über die grie-
chische Tachygraphie mit Unterstützung der Wiener Akademie der Wis-
senschaften vorbereitet). Tafel XXVII Vertragsurkunde auf Papyrus vom
Jahre 599 n. Chr. Tafel XXVIII eigenhändige Unterschriften von sechs-
zehn der auf der Synode von 680 anwesenden Bischöfe (eine zweite Serie
dieser Unterschriften ist schon auf Tafel IX der ersten Abtheilung mit-
getheilt). Tafel XXIX Anfang von Plutarch's Lebensbeschreibung des
Titus Quintius Flamininus (c. 1 und Anfang von c. 2) aus Cod. Laur.
Conventi soppressi 206 saec. X. Tafel XXX Anfang des 5. Buches des
Herodot aus Cod. Laur. Plut. LXX Cod. 3 saec X. Tafel XXXI Seit«
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Lateinische Dichtungen des Mittelalters.
51
aas dem im Jahre 972 geschriebenen Cod. Mus. Brit Add. 18231, die
Abschnitte 70—76 der laroptat des Nonnos (Geschichten zur Erläuterung
des Gregor von Nazianz) nebst tachygraphischen Glossen dazu (deren
Auflösung und Umschrift wiederum Herrn Dr. Gitlbauer verdankt wird)
enthaltend. Tafel XXXH Iliad. J 334-358 nebst den Scholien aus dem
Cod. Venet. 453 (A). Tafel XXXIII Schluss des 6. und Anfang des
7. Buches des Athenaeus (p. 275 a— 276 b) aus Cod. Venet. 447 saec. X.
Tafel XXXIV Soph. Oed. T. V. 757—805 aus Cod. Laur. Plut XXXII,
Cod. 9 saec. X-XI. Tafel XXXV Hippokrates' opxoQ und v6fWQ aus
Cod. Ven. 269 saec XI. Tafel XXXVI Aristoph. Acharn. V. 979—1021
nebst den Scholien aus dem Cod. Ravennas saec. XI. Tafel XXXVII
Aristoph. Eccles. V. 1110-1152 aus demselben Codex. Tafel XXXVIII
Aristoph. Equit. V. 1349-1381 mit den Scholien (die Unterschriften dieser
und der folgenden Tafel sind vertauscht) aus Cod. Ven. 474 saec XII
(dieselbe Tafel, nur in etwas kleinerem Format, ist schon als Beilage
zu Aristophanis equites rec. A. v. Velsen, Leipzig, Teubner, 1869 er-
schienen). Tafel XXXIX Aristoph. Plut. V. 227-263 (die beiden Verse
262 und 263 sind rechts am Rande von einer jüngeren Hand nachgetra-
gen) mit den Scholien aus demselben Codex. Tafel XL Odyss. <, V. 469
—490 aus Cod. Laur. conventi soppressi 52 saec. XH.
Da die lateinische Dichtung des Mittelalters, die kirch-
liche ebensowohl als die profane, im Wesentlichen ein Produkt der ge-
lehrten Studien jener Zeit ist, so müssen wir auch der neuen Erschei-
nungen auf diesem Gebiete hier kurz gedenken. Die reichhaltigste der-
selben ist
Carolina medii aevi maximam partein inedita ex bibliothecis Hei-
veticis collecta edidit Hermannus Hagenus. Bernae apud Geor-
gien Frobenium et soc. 1877. XVHI. 236 S. 8.
Diese von dem Verleger — einem Namensvetter des berühmten
Baseler Buchdruckers Johannes Froben, des Freundes des Erasmus —
hübsch ausgestattete Sammlung mittelalterlicher lateinischer Gedichte ent-
hält 136 Nummern (von denen einige mehrere kleinere Stücke umfassen,
wie z. B. N. CXXXVI acht Epigramme), welche der Herausgeber, unser
trefflicher Mitarbeiter Prof. H. Hagen in Bern, in seinem »Argumen-
torum conspectus« (S. 232 ff.) unter folgende vier Rubriken vertheilt hat:
a. Historien, b. Litterae et artes, c. Ecclesiastica, d. Varia. Nur etwa
der siebente oder achte Theil der hier gedruckten Gedichte war schon
früher publicirt — theils im Breviarium Romanum, theils in Fr. I. Mone's
Lateinischen Hymnen, theils an versteckteren Plätzen — aber auch diese
erscheinen meist hier in ächterer Gestalt aus älteren Handschriften als
denen sie bei den früheren Publicationen entnommen waren. Die grosse
Mehrzahl der Gedichte haben dem Herausgeber die Handschriften der
Berner Bibliothek geliefert; nur einige wenige Stücke sind aus Genfer,
4*
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52
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Einsidler und Leydener Codd. geschöpft. Die Nuramern der betreffen-
den Handschriften sowie ihre Abweichungen vom Texte sind am unteren
Rande jeder Seite angegeben; die Abweichungen der früheren Publi-
cationen bei schon gedruckten Gedichten und einige Notizen über die
Verfasser der Gedichte, wo sie bekannt sind, findet man in der Praefatio;
eine Appendix (8. 215 ff.) giebt die Akrosticha und ähnliche metrische
Spielereien (Mesosticha und Telesticha) enthaltenden Gedichte N. 69-76
in Majuskeln so gedruckt, dass dem Leser das Verstandniss dieser Spie-
lereien erleichtert wird, ganz in derselben Weise, wie dies in L. MühWs
Ausgabe der Gedichte des Publilius Optatianus Porfvrius (Leipzig, Tenb-
ner 1877) S. 33 ff. geschehen ist. Um auch unsererseits ein Scherflein
zur Herstellung der Texte, deren Veröffentlichung wir Hagen verdanken,
beizutragen, lassen wir einige Emendationen zu corrupten Stellen, be-
ziehungsweise Verbesserungen der leider im Texte ziemlich zahlreichen
Druckfehler folgen.
Carm. IV, V.24 (8. 5) lies Hos (statt Nos). Carm. V, V. 10 (8. 6) Ii«:
Regis adventum propero recursu
Visen tis nostrum Latium sereni.
Carm. VIII, V. 7 (S. 10) lies Pax tibi sitque salus, pedibns
per marmora salsa etc. Carm. X, V. 6 (S. 11) lies transcurrere (statt
transcurre): V. 5 ist vielleicht claram-Thalian (statt clara-taltan), V. 3
wohl »Kletus iam mentem sacri satiate querelac zu schreiben. G. XIII
V. 39 (S. 14) lies nitens (statt ritens). Carm. XIV, V. 2 (S. 16) lies
trepidis (statt trepidus), V. 43 (S. 17) uuiferis (statt uniferis).9) Carm. XVI,
V. 34 (S. 24) lies supremo, V. 44 (S. 25) Aniraam ipse, V. 68 (S. 26)
Christi de gestis, V. 149 (S. 29) Natura sex tum (statt septem). Carm. XX,
V. 10 (S. 41) lies Vti (statt Tuti). Carm. XXI, V. 4 (S. 42) lies denm
(statt dei), V. 9 (S. 43) tumescit (statt tumenit) und V. 22 accinge te
(statt accingere). Carm. XXXII, V. 10 (S. 56) ist das Komma nach dia-
dema zu streichen, denn die Worte sind so zu construiren: diadem«
regis caclestis sumpsit gemmam fulgidam. Carm. XXXIII V. 6 (S. 56)
lies gestit (statt gessit). Carm. XXXVn, V. 4 (S. 63) lies Laetis (statt
Laeti). Carm. XLn, V. 2 (8. 67) lies metam (statt meta) und V. 5.
Praesul insignis meritisque clare, V. 13 (S. 68) cuneti (statt cunetis),
V. 16 f.:
Crimina dira,
Digna quae poena etc.
Carm. XLHI, V. 9 (S. 68) lies ferociam und V. 11 ungula, V. IT J
(S. 69) uox (statt nox) und V. 23 nos quoque gloriam. Carm. XLV, i
V. 5 (S. 70) lies Alterna tim und V. 9 primatem (so auch Mone). Carm.
9) So, wie ich nachträglich sehe, auch A. R(iese) in seiner Anzeige des
Werkes im Centraiblatt 1877, N. 10, S. 310.
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Lateinische Dichtungen des Mittelalters
53
XLVII, V. 11 (S. 72) lies bibit (statt uiuit), V. 31 (S. 73) piceis tene-
bris. Carai LI, V. 37 f. ist so zu schreiben:
Hie acetum, fei, harundo,
Sputa, claui: lanceä etc.
Carm. LH, V. 37 (S. 83) lies quo (statt cui), V. 49 (8. 84) lies Nasci-
Diur (statt Nosciraur). Carm. LHI, V. 41 (S. 86) lies üli (statt ille),
V. 53 f. lies:
Quae inuidiae fuerunt
Dicta seminarium (vgl. Genes. 37, 5).
Carm. LV, V. 41 (S. 94) lies Hos (statt Nos), V. 59 (S. 95) bca-
tarum. Carm. LVI, V. 1 (S. 96) lies qui uitam quaeris (statt quaeris
uitam) honestam, V. 2 lies atque (statt asque), V. 9 lies detrudit (statt
detratit). Carm. LVII, V. 8 (S. 98) lies Nam reddunt (statt Non redeunt).
Carm. LVHI, V. 33 (S. 99) lies contendite (statt condite). Carm. LIX,
V. 16 (S. 102) ist das handschriftliche pressus (das Hagen in pressa
geändert hat) richtig : es ist als Genetivus Substantivi zu fassen. Carm. LX,
V. 7 (S. 102) lies Scelus (statt Salus), V. 9 (S. 103) lies maris (so auch
Mone, statt mari), V. 14 lies Confossus (statt Confusus) arcu quo
(statt quem), V. 18 f. — uulnera (statt uulnerc) Inflixit (statt Infixit),
V. 29 f. — faculam — succensam (so auch Mone), V. 66 (S. 105) Aequa-
lis patri (so auch Mone); V. 76 Munere, V. 79 reis (so auch Mone),
V. 90 (S. 106) Me saneta mater lacte nam catholico. Carm. LXI,
V. 6 (S. 106) lies Breui. Carm. LXII, V. 12 (S. 107) lies Aequus, V. 19
(S. 108) conditus (so cod., Hagen irrig conditor), V. 24 Eius (statt Eis).
Carm.LXV, V.31 (S. 112) lies patrator (statt patricior). Carm. LXXIX,
V. 16 (S. 131) lies doctus (statt duetus), V. 19 lies spermate (statt -ta),
V. 112 (S. 134) lies ponens (statt -nes), V. 114 frustror uehementi (statt
frustor neh.). Carm. LXXXI, V. 1 (S. 136) lies contegit (statt quod
tegit), V. 5 (S. 137) noster (statt nostri). Carm. LXXXn, V. 23 (S. 138)
lies numerus (statt -ros), V. 43 (S. 139) lies secundus (statt -das), V. 71
(8. 140) lies comitesque (statt curuosque : vergl. V. 87), V. 74 lies petet
(statt pete), V. 76 lies uiae (mit den codd., statt uia), V. 86 lies Atque
(statt Itque). Carm. XCIV, V. 32 (S. 161) lies Paulatim correpe statum
(statt C. p. st) und V. 33 perdifficilem (in einem Worte); V. 49f.
(S. 162) lies:
Nec fieri quemquam fugitiuis posse beatum,
Indicat ipse dolor qui de fugientibus extat.
V. 56 lies Qui dolet aut metuit, V. 59 (S. 163) lies quam (statt
quae). Carm. XCVI, V. 32 f. (8. 167) lies nach cod. B: Singula quid
memorem uitae miserando laborem, In quibus insani studio uexantur
inani? Carm. XCVffl, V. 16 (S. 169) lies generalis (statt genialis). Carm. IC,
V. 8 f. (S. 170) lies:
Sn licet i Horum qui post graue flagitiorum
Assuetumque mal um retrahunt a crimine talura.
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54
Encyklopädie und Geschichte der Philologie,
Carm. CI, V. 2 (S. 171) lies par (statt pars) summo. Carm. CHI,
V. 19 (8. 174) lies uolitarent (statt uoluptarent). Carm. CIV, V. 6 (S. 175)
lies Frons, oculi, naris (so cod.), ceruix, lobus (griech. Xußoo) aurica-
laris; V. 15 ist das Komma nach perpetiantur zu streichen; V. 19 f. sind
so herzustellen:
Inde timens poenas sceleri non laxet habenas
Qui non laxauit, retrahat qui foeda patrauit
Carm. CV, V. 31 (S. 177) lies perfundito (statt prof). Carm. CVII,
V. 14 (S. 179) lies remoueri (statt remaneri), V. 28 lies enim (statt erim).
V. 68 (8. 180) lies per iniqua (als zwei Worte), V. 99 (S. 182) lies grauis
(statt grauit). Carm. CVIII, V. 32 (8. 183) lies Fitque (statt Fisque)10).
Carm. CXI, V. 19 (8. 190) ist so zu interpungiren : Res pretium uerbis,
rebus dant uerba decorem. Carm. CXII, V. 8 (S. 190) ist für das sinn-
lose orare wohl abolere herzustellen, der verderbte V. 11 (S. 191)
unter Vergleichung von Carm. CXIII, 4-6 wohl so herzustellen:
Autumnus senio gelido post credita spectans,
V. 23 f. so zu lesen: Gramine ucstitur humus, arbor frondibus;
effert (statt offert) Gemmam uitis etc.; V. 28 lies uota (statt nota).
Carm. CXIV, V. 6 (S. 193) ist so zu interpungiren: Si petat ndiuncta
qualibet arte, magis (seil, ineipit esse molestus). Ebenso ist die Inter-
punetion falsch in Carm. CXVII, V. 5 (S. 195), der so zu schreiben ist:
Optabam credi similis, non esse; fauorem etc. Ebendaselbst Y. 14 (S- 196)
ist bouo Druckfehler statt bono, desgleichen Carm. CXXXIV V. 26 (S. 211)
cosuscae statt coruscae.
Die Publication einer Anzahl anderer mittelalterlicher lateinischer
Gedichte verdanken wir W. Watt enbach und E. Dümmler. Ersterer
theilt im zweiten Bande des Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere
deutsche Geschichtskunde 8. 385 — 425 unter dem Titel »Bericht über
eine Reise durch Steiermark im August 1876« aus Handschriften der
Klosterbibliotheken zu Reun, Vorau und Admunt, verschiedene theils
längere theils kürzere unedirte lateinische Gedichte genannter und un-
genannter Verfasser mit, unter denen wir als für die Geschichte der
klassischen Studien und des Unterrichts im Mittelalter interessant die
formgewandten, von einem eifrigen Leser des Ovidius verfassten Verse
an den Priester Alger (S. 398 f.) und die Klage über die von Rom aus-
gehende Unterdrückung der Lehrfreiheit und der Studien (S. 400 f.) her-
vorheben. Der S. 402 aus dem Voraner Cod. No. 111 saec. XH mit-
getheilte Vers:
It capra, fertur olus; redit haec, lupus it; capra transit,
zu welchem Wattenbach bemerkt »offenbar wird hier auf irgend eine
Fabel angespielt«, enthält die Lösung der bekannten Scherzaufgabe: ein
»o) So auch A. R. im Centraiblatt a. a. 0
Lateinische Dichtungen des Mittelalters
55
Schiffer soll eine Ziege (oder ein Lamm), einen Korb mit Gemüse und
einen Wolf einzeln nach einander über einen Fluss führen, so dass wäh-
rend des Uebersetzens des einen, das andere nicht von dem dritten be-
schädigt werden kann : vergl. H. Hagen Antike und mittelalterliche Räth-
selpoesie (Biel 1869) S. 30 f.
In demselben Bande derselben Zeitschrift (S. 435 — 446) giebt
Wattenbach unter der Rubrik »aus Handschriften« unter anderm von
einem Blatte der Stadtbibliothek zu Trier Verse auf Otto II. (S. 437 f.)
und aus dem cod. Vat. Christ. 344 mehrere auf den Hof des Königs
Wilhelm des Löwen von Schottland (regierte von 1166—1214) bezügliche
Gedichte, welche aus dem Cistercieuserkloster Melrose in Schottland zu
stammen scheinen (S. 439 ff.).
Ernst Dümmler veröffentlicht in einem Programm der Univer-
sität Halle zum 22. März 1877 (dem Tage der akademischen Preisver-
teilung) unter dem Titel:
Gesta Apollonii Regis Tyrii metrica ex codice Gandensi edidit
Ernestus Duemmler, Halis, formis Hendeliis 1877. 23 S. 4.
aus einem Codex der Universitätsbibliothek zu Gent (No. 169 saec. XI ex.)
eine 792 leoninische Hexameter umfassende, aber bei Weitem nicht voll-
ständige Darstellung der in der ganzen mittelalterlichen Literatur eine
so bedeutende Rolle spielenden Erzählung vom Könige Apollonius von
Tyrus, über welche, wie auch Dümmler bemerkt, zuletzt in eingehender
Weise Erwin Roh de »Der griechische Roman und seine Vorläufer«
(Leipzig 1876) S. 408 ff. gehandelt hat. Die Genter Darstellung, auf
welche zuerst M. Haupt hingewiesen hatte (siehe dessen Opuscula HI,
1, 22), ist in die seltsame Form einer Wechselrede zwischen einem Strabo
und Saxo eingekleidet: dass wir nicht berechtigt sind, bei dem ersteren
Namen an den berühmten Reichenauer Abt Walafrid Strabo (oder Stra-
bus) zu denken und diesen für den Verfasser des Gedichts zu halten,
hat Dümmler wie mir scheint richtig gegen Haupt bemerkt Das Ge-
dicht, welches in 792 Versen die Geschichte des Apollonius nur bis c. 8
(der Ausgabe von A. Riese) des bekannten Prosaromans, der »Historia
Apollonii regis Tyrii« führt, ist in sprachlicher Hinsicht interessant durch
eine beträchtliche Anzahl griechischer oder wenigstens griechisch klin-
gender Wörter, über welche bisweilen ein lateinisches Wort als Glosse
geschrieben ist. Ich habe folgende notirt: V. 31 parthenae; V. 42 adelphe;
V. 43 malonus (mit der Glosse furialis: ist also etwa menolus = jiatvo-
tyQ gemeint'? oder ist an das vulgärgriechische {laXdivw, »streiten, hadern«,
zu denken?); V. 62 energia (mit der Glosse »dementia«); V. 111 peda-
goga (mit der Glosse »nutrix« ); V. 112ligmo (mit der Glosse »singultu«;
geraeint ist das griechische Xoflioe) und sintomate (mit der Glosse »sudor
magnus«: gemeint ist natürlich das griechische otymwm); V. 117 ptirius
(mit der Glosse »demens« : das Wort ist mir völlig unklar, denn an irrupnxös
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56
Encyklop&die und Geschichte der Philologie.
»schreckhaft, scheu« ist doch wohl kaum zu denken) ; V. 120 doxosus (mit
der Glosse gloriosus); V. 121 cromate (mit der Glosse »colore«); V. 137
pronostona (wohl eine Vox hybrida aus lat pronus und griech. <xro'vo;);
V. 162 antrice (von äv8pa£)\ V. 164 (u. ö.) enigmata; V. 169 (u. ö.)
probleraa; V. 176 toxicus; Y. 191 (u. ö.) ephebum; V. 193 doemate
(V. 291 dogmate); V. 207 celeuma; V. 261 sophismate; V. 270 crissemate
(das Wort ist mir unverständlich; der Vers lautet »uix torsit Collum
crissemate ualde torosum«; sollte etwa ceromate zu lesen sein?);
V. 271 emphatice; V. 296 condiloemate (der Vers lautet: »instruetus uero
pro condiloemate miro«; da des Sinnes wegen nicht wohl au das grie-
chische xov8ukit)fia gedacht werden kann, so bleibt mir das Wort räthsel-
haft; vielleicht steckt darin das Wort 5%/^to); V. 300 domata {8utpava)\
V. 360 simmista (<ju/i/iv<rojc) ; V. 361 (u. 411) scemate (<x/iji/za); V. 373
antheticum (da dies, wie die Vergleichung der Historia Apollonii c 6
S. 6, 16 ed. Riese zeigt, soviel als inimicum sein soll, muss es einem
griechischen dvrißsnxog entsprechen); V. 419 didascalica und sophia;
V. 550 praema; V. 669 psichin (^w/jyv); V. 670 fantasmate. An die Be-
nutzung einer griechischen Vorlage von Seiten des Dichters ist durchaas
nicht zu denken; vielmehr wird derselbe (wie Herr Bibliotheksekretar
Wilhelm Meyer vermuthet) ein griechisch- lateinisches Glossar benatzt
haben, um seine Verse mit seltenen Fremdworten zu schmücken. Von
seinem sonstigen Sprachschatze verdienen das Verbum lintrizare (= na-
vigare) V. 350 und das Substantivum ueltres (Windhunde, italienisch
veltro) V. 504 und 507 Erwähnung. Der Text ist noch ziemlich cor-
rupt; hier ein Paar Emendationsversuche: V. 50 schreibe »quae nitoit
similis specie pulcherrima solis (statt q. n. specie sim. p. sole); V. 58
schreibe pudor statt dolor (vgl. Hist. Apollon. c. 1 S. 2, 1 ed. Riese);
V. 176 schreibe grassans (statt crassans); V. 529 schreibe tuto sie (statt
tutas ac); V. 569 schreibe die (statt tu); V. 590 schreibe diei (statt dici);
V. 608 schreibe sub discrirnine; V. 664 schreibe ferires (statt fereres);
V. 687 schreibe corus (statt Chorus) ; solue e V. 325 und ce to V. 381
sind jedenfalls blosse Druckfehler für soluere und certo.
Einen der formengewandtesten lateinischen Dichter des früheren
Mittelalters behandelt folgendes Schriftchen:
Walther von Speier, ein Dichter des X. Jahrhunderts. Von Dr.
W. Harstcr, königl. Studienlehrer. Beigabe zum Jahresbericht 1876
bis 1877 der königl. Studienanstalt Speier. Speier 1877. 60 S. 8.
Der Mann, welchem diese rleissige Monographie gewidmet ist, ver-
fasste im Jahre 983 als Subdiacon der Kirche zu Speier im Auftrage
seines Lehrers, des dortigen Bischofs Balderich, eine Vita et passio Sancti
Christophori Martyris in doppelter Fassung : ausführlicher in Hexametern
(6 Bücher), kürzer in Prosa (29 Cap.). Erhalten ist das Werk in dem
Cod. Monac. lat. No. 14798 (aus St. Emmeram in Regensburg) saec. X:
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Mittelalter.
57
aus demselben hat es Bernhard Pez im zweiten Bande seines Thesaurus
aneedotorum novissimus, Abtheilung III, S. 29 — 122 abgedruckt. Harster,
der den Codex selbst benutzt hat, handelt im ersten Theile seines Schrift-
chens über das Leben und den Bildungsgang des Verfassers, im zweiten
(8. 29 ff.) Uber die Entwickelung der Legende vom heiligen Christoph
und den Antheil , welchen Walther an der Ausgestaltung derselben ge-
habt hat; als dritter und letzter Theil sind (S. 55 ff.) einige Bemerkun-
gen über die Sprache, die Originalität der Form und den ästhetischen
Werth des Gedichtes Walther's beigefügt. Von besonderem Werth für
die Kenntniss der Schulstudien jener Zeit ist das vom Dichter selbst als
»primus libellus de studio poetae qui et scolasticus« betitelte erste Buch:
darin werden V. 91 - 105 die von ihm beim Unterricht gelesenen latei-
nischen Dichter aufgezählt, unter denen auch ein Sursulus erscheint
(V. 100: »Sursulus ingenua cantauit proelia uoce«), ein Name, deu Har-
ster (S. 20) in Sil i us oder auch in Statins ändern will: allein beide
Aenderungen sind überflüssig, wenn auch die letztere sachlich das Rich-
tige trifft; denn in vielen mittelalterlichen Handschriften wird dem Sta-
tins der Beiname Surculus gegeben, statt dessen sich auch bisweilen
Sursulus geschrieben findet, wie z. B. im Cod. Monac. lat. No. 11050
saec. XV t Papinii Sursuli Statii Thebaidos libri XII (Catalogus codd.
lat. bibl. reg. Monac. T. II, P. II, S. 4).
Ein Capitel der mittelalterlichen Kulturgeschichte behandelt fol-
gende Schrift:
Die Bedeutung der Juden für Erhaltung und Wiederbelebung der
Wissenschafton im Mittelalter von M. J. Schleiden. Aus »Wester-
mann's illustrirten deutschen Monatsheften« mit Genehmigung des
Herrn Verfassers und der Verlagshandlung besonders abgedruckt und
herausgegeben vom Ausschusse des Deutsch -Israelitischen Gemeinde-
bundes zu Leipzig. Leipzig 1877. 41 S. 8.
Der berühmte Botaniker — denn er und kein anderer ist der Ver-
fasser dieses Essay — giebt darin hauptsächlich auf Grund der Forschun-
gen neuerer jüdischer Gelehrter eine sehr warm geschriebene, ja hie und
da panegyrisch gefärbte Uebersicht des Einflusses, welchen die Juden
seit ihrer Zerstreuung über alle Theile der alten Welt, insbesondere im
Mittelalter und in der Zeit der Renaissauce, auf die Entwickelung der
verschiedenen Wissenszweige, speciell der Philosophie, Botanik, Medecin,
Astronomie, der orientalischen Sprachen und des ßibelstudiums, ausgeübt
haben; zum Schluss (S. 36 ff.) wird auch kurz von der Thätigkeit der
Juden auf dem Felde der Poesie und als Uebersetzer griechischer Werke
urs Arabische und in's Lateinische gehandelt.
Auf dem Gebiete der Geschichte des höheren Unterrichts
im Mittelalter begegnet uns zunächst wieder eine umfänglichere, die
Geschichte der Universität Paris betreffende Schrift:
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Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Die Universität Paris und die Fremden an derselben im Mittel-
alter. Ein Beitrag zur Geschichte dieser hohen Schule von Dr. AL
Budinsky, Professor an der Universität Czernowitz. Berliu, W. Hertz
1876. IX, 234 S. 8.
Das erste Capitel giebt einen Ueberblick der Geschichte der Stadt
Paris von der römischen Zeit an und der Pariser Hochschule von ihren
Anfangen an bis zum Ende des Mittelalters; das zweite handelt unter
dem Titel »die Fremden innerhalb der Universität ■ von den vier Natio-
nen (die französische, die normannische, die picardische und die englische,
seit der Mitte des 15. Jahrhunderts altgemein die deutsche genannt), in
welche die Artistenfacultät zerfiel, und von der Eintheilung derselben in
Provinzen und Dioeceseu, ferner von der Stellung und Wahl des Rectors,
den Pedellen und Nuntien, von den Einkünften und Versammlungsorten
der Nationen, von der Stellung der Universität zu den Bürgern und zum
König u. dgl. m.11) Das dritte Capitel führt uns die verschiedenen frem-
den Collegien, welche in Paris bestanden, neun an Zahl, vor. Das vierte
Capitel, welches fast drei Viertheile des ganzen Buches (S. 73 — 234)
einnimmt, enthalt ein Verzeichniss der hervorragenderen Ausländer, wel-
che während des Mittelalters der Pariser Universität als Lehrer oder
Schüler augehört haben, mit kurzen biographischen Notizen und biblio-
graphischen Nachweisungen über alle die aufgeführten Persönlichkeiten.
Das Verzeichniss ist nach den Nationalitäten geordnet: L. Engländer,
Schotten, Irländer (S. 75— 114) ia); 2. Deutsche (S. 115—163); 3. Nieder-
länder (S. 164- 178); 4. Italiener (S. 179—206); 5. Spanier, Portugiesen
(S. 207—216); 6. Scandinaven (S. 217-225); 7. Slaven, Ungarn, Grie-
ii) In diesem Capitel begegnet uns ein seltsames Missverstandniss.
S. 49 f. wird ein Epigramm angeführt, das sich auf einen im Carneval des
Jahres 1229 von einer Anzahl Studenten der pic&rdischen Nation veranlassten
Tumult bezieht, bei welchem der Prevöt von Paris auf Befehl der Regentin
Königin Hlauca, der besonderen Beschützerin und, wie böse Zungen behaup-
teten, Geliebten des nicht lange vorher von der Universität beleidigten päpst-
lichen Cardinal - Legaten , mit übermässiger Strenge aurh gegen unschuldige
Studenten eingeschritten war. In diesem Epigramm klagen die Studenten:
»En morimur strati, caesi, mersi, spoliati;
Mentula legati nos facit ista pati«.
Dazu macht Budinsky die mehr als naive Bemerkung: »wobei unter
»Mentulat Niemand anderer als die Königin Bianca gemeint ist«. (!)
i») Bei Johann von Basingstoke (S. 85f.) war auf R. Pauli's Ab-
handlung Bischof Grosseteste und Adam von Marsh. Ein Beitrag zur alteren
Geschichte der Universität Oxfordi, Tübingen 1864 (von Budinsky selbst S. 102
unter Robert Grosseteste richtig angeführt) S. 40 ff. zu verweisen. Bei
Nicolaus Trivet oder Trevet (S. 97) war auch dessen Commentar zu den
Declamationcn des Seneca (vgl. meine Ausgabe des Seneca rhetor, praeiatio
p. VIII zu erwähnen
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Mittelalter.
59
eben (S. 226-234). Die Angehörigen jeder Nation sind alphabetisch,
natürlich nach den Vornamen, geordnet; ein Generalregister, das die Be-
nutzung des inhaltreichen Buches wesentlich erleichtert haben würde, fehlt
Eine Episode aus der Geschichte der Universität Paris im 16. Jahr-
hundert betrifft:
Les Jäsuites et l'universite devant le parlement de Paris au XVI.
siecle par F. Desjardin, docteur en droit, avocat ä la cour d'appel.
Discours prononce ä l'ouverture de la Conference des avocats le 25. No-
vembre 1876. Paris 1877. 55 S. 8.
Nachdem die Jesuiten trotz des anfänglichen Widerstandes des
Parlaments, des Bischofs von Paris und der Sorbonne sich in Paris nie-
dergelassen und in dem von ihnen acquirirten Collegium Claromon-
tanura (dem jetzigen Lycöe Louis -le- Grand) ihren Unterricht eröffnet
hatten, verlangten sie am Anfang des Jahres 1565 die Aufnahme dieses
ihres Collegiums in die Corporation der Universität und appellirten in
Folge der Verweigerung ihrer Forderung an das Parlament von Paris.
Die Verhandlung dieses Processes, sowie die Fortsetzung desselben im
Jahre 1594, welche mit der Austreibung der Jesuiten aus Frankreich
durch Parlamentsbeschluss vom 29. December 1594 endete, mit beson-
derer Rücksicht auf die Plaidoyers der Vertreter der Universität, der
Advocaten Etienne Pasquier und Antoine Arnauld, schildert der Vortrag
des Herrn Desjardin; die beigefügten »Notes et documents« (S. 41 ff.)
geben Nachweisungen dazu aus gleichzeitigen handschriftlichen und ge-
druckten Quellen.
Die Geschichte des höheren Unterrichts in einer französischen Pro-
vinzialstadt behandelt:
Notice historique sur l'ancieu College et le lycee de Troyes par
M. Arsene Thävenot, membre associe de la societä academique de
l'Aube. Troyes 1876. 56 S. 8.15).
Troyes, die jetzige Hauptstadt des Departement der Aube (früher
zur Champagne gehörig), hatte schon seit dem 7. oder 8. Jahrhundert
eine nicht unbedeutende Kathedralschule. Im Jahre 1564 wurde daselbst
ein Collegium gegründet, das Anfang 1627 zu Ehren von Francois Pithou
(Franciscus Pithoeus), der ihm sein in Troyes gelegenes Haus und andere
Grundstücke und seine Bibliothek vermacht hatte, den Namen Colle-
gium Treco-Pithoeanum erhielt und der Leitung der Oratorianer
,3) Eine uns vorliegende »Noticc sur l'ecolc normale primairc de Troyest
von demselben Verfasser (Troyes 1877) übergehen wir, wie auch die »Notice
sur Arsene Theyenot, litterateur, par Paul Vibert, redacteur en chef du
sonnettiste f Paris 1877), da beide kaum das Interesse unserer Leser erregen
dürften.
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Encyklopfidie und Geschichte der Philologie.
((Kongregation der Väter vom Oratorium Jesu) übergeben wurde, welche
daran bis zur Unterdrückung der religiösen Orden in Frankreich im
Jahre 1792 als Lehrer wirkten. Das Collegium bestand zunächst unter
der Leitung von Lehrern aus dem Laienstande fort, wurde aber 1796
durch die »ecole centrale du departement de l'Aube« ersetzt; an die
Stelle dieser trat 1804 die ecole secondaire, welche unter der Restaura-
tion wieder den Namen »College« annahm. Durch ein Decret Tom
10. August 1853 wurde sie zu einem »lycee de 3. categoriec erhoben:
die Stadt errichtete dafür ein neues Gebäude, in welchem das Lyccum
seit 0 et ob er 1861 installirt ist
Mit der Geschichte des Unterrichts in einem Theile von Oester-
reich beschäftigt sich folgende Schrift:
Die Entwickelung des Unterrichtes und der höheren Bildung in
Niederösterreich von der ältesten Zeit bis zum Beginne der Reforma-
tion. Inaugural-Dissertation der philosophischen Facultät zu Jena zur
Erlangung der Doctorwürde vorgelegt von Anton Mayer aus Wien.
Wien 1877. 52 S.
Nach einleitenden Bemerkungen über die wiederholt unterbroche-
nen frühesten Kulturströmungen — die griechisch-römische, die christlich-
römische und die christlich -germanische der Karolinger — die länger
oder kürzer in Theilen des heutigen Niederösterreich ihre Wirkungen
geäussert haben, schildert der Verfasser die Entwickelung des Unter-
richts in diesem Lande zunächst von der Mitte des 10. bis zum Anfang
des 13. Jahrhunderts, in der Zeit wo die Klöster die ausschliesslichen
Stätten der höheren Bildung, Kunst und Gelehrsamkeit waren. Mit dem
Anfang des 13. Jahrhunderts traten neben die Klosterschulen Bürger-
schulen in den Städten; doch beschränkte sich auch da noch die Schul-
bildung auf einzelne Stände und innerhalb dieser wieder auf wenige In-
dividuen; sie ist beim weiblichen Geschlecht verbreiteter als beim männ-
lichen. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Babenberger (1246)
macht sich ein Niedergang der geistigen Cultur in Niederösterreich be-
merkbar: die Geistlichkeit sinkt in geistiger wie in moralischer Beziehung
und die Reform derselben beschränkt sich grösstenteils auf strenge
Durchführung der Askese. Dagegen beginnt seit dem 14. Jahrhundert
der Laienstand auf geistigem Gebiete bedeutender zu werden: die Bür-
gerschulen sowie die von Herzog Rudolf IV. 1365 in Wien gestiftete
Universität gelangten zur Blüthe; auch von niederen Schulen (weltlichen
Volksschulen) finden sich seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts sichere
Spuren. Der Verfasser spricht nun von der Einrichtung und dem Gange
des Unterrichts in den verschiedenen Anstalten, von dem Auftreten des
Humanismus, der gelehrten Donaugesellschaft, den Bibliotheken, und be-
zeichnet endlich die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts als das goldene
Zeitalter im literarischen Leben Oesterreichs, speciell Wien's, bemerkt
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Renaissance.
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aber dazu, dass die gewöhnliche Volksbildung damit nicht gleichen Schritt
gehalten habe.
Das reiche Material, welches die Schrift enthält, hätte wohl aber-
sichtlicher angeordnet werden können. Manches ist auch für den Leser-
kreis, den doch der Verfasser im Auge gehabt haben muss, überflüssig,
wie S. 32, Anm. 6 die Bemerkung über den Grammatiker Donatus, der
noch dazu durch einen Druckfehler in die Mitte des VI. anstatt des
IV. Jahrhunderts gesetzt wird. Sehr bedenklich ist die S. 24 Anm. 2
aus einem Programm von Sengschmitt wiederholte Behauptung, dass das
bekannte Einschläferungsliedchen »Haiderl pupaiderl, haiderl pupai« aus
einem von griechischen Kammerfrauen und Dienstmädchen, die mit den
griechischen Prinzessinnen nach Oesterreich gekommen seien, gesungenen
eode pou imtSfoVy ebSi fiou not entstanden sei, wogegen doch schon die
damals allgemein gebräuchliche Aussprache (evde mu pädion, evde mu
pä) streitet
Den Ueberblick der Arbeiten zur Geschichte des Zeitalters der
Renaissance und der Reformation eröffnen wir mit einem um-
fänglicheren Werke, das jetzt in dritter Auflage vorliegt:
Renaissance et reTorme. firasme, Thomas Morus, Melanchthon, par
D. Nisard, de l'academie Francaise. Paris 1877. II Bände: VIII, 454.
418 8. 8.
Die drei biographischen Studien Nisard's über Erasmus, Thomas
Morus und Melanchthon sind zuerst in den Jahren 1836 — 1838 in der
Revue des Deux Mondes veröffentlicht worden, dann in revidirter Gestalt
im Jahre 1855 als Buch erschienen und jetzt ohne wesentliche Verän-
derung wiederholt Der erste Band ist ganz dem Erasmus gewidmet,
indem auf die Lebensbeschreibung desselben (von S. 201 an) Auszüge
aus einigen Schriften (der Lnus Stultitiae, den Colloquia, dem Cicero-
nianus und den Briefen) im Urtext mit darüber stehender französischer
Uebersetzting (bei deren Abfassung dem Verfasser Herr Gaston Feugere,
dessen Werk über Erasmus wir im Jahresbericht für 1874. 1875, Abth. 2,
S. 26 f. besprochen haben, Beistand geleistet hat) folgen. In den zweiten
Band th eilen sich ungefähr zu gleichen Theilen Thomas Morus (S. 1—195)
und Melanchthon (S. 197 -411).
Nisard ist ein Meister in der Kunst der Zeichnung historischer Por-
träts; auch Philologen von Fach werden daher diese seine Studien, wenn
sie auch nicht gerade Neues daraus lernen, mit Vergnügen und Inter-
esse lesen.
Von Arbeiten über einzelne Humanisten fuhren wir, der chrono-
logischen Folge gemäss, zunächst an:
Francesco Petrarca a Novara e la sua aringa ai Novaresi fatta in
Italiano da Carlo Negroni. Novara 1876, 59 S., 2. BL 8.
In der Sammlung von unedirten Schriften Petrarcas, welche Herr
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Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Dr. Attüio Hortis, Stadtbibliothekar in Triest, zur vierhundert jährigen
Gedächtnissfeier des Todestages Petrarca's veröffentlicht hat, findet sich
auch eine aus einer Handschrift der Wiener Bibliothek (Cod. 4498) ent-
nommene lateinische Rede an die Bevölkerung der Stadt Novara, die
Petrarca in Gegenwart des ihm befreundeten Herrschers von Mailand
Galeazzo Visconti am 18. Juni 1356 (nach Hortis vielmehr 1358) gehalten
hat. Da die Publication von Hortis nicht im Buchhandel befindlich, da-
her wenigen zugänglich ist , hat Herr Negroni zu Nutz und Frommen
seiner Mitbürger die für die Geschichte der Stadt Novara nicht unwich-
tige Rede wieder abdrucken lassen und dem Texte kurze Anmerkungen,
eine italiänische üebersetzung und eine Einleitung beigefügt, in wel-
cher letzteren er über Petrarca's Verhältniss zu Galeazzo Visconti sowie
über seine Beziehungen zu dem Novaresischen Arzte Albertino da Can-
nobio handelt. Die Rede Petrarca's ist auch philologisch von Interesse,
weil derselbe an zwei Stellen Cicero's Werk de republica citirt,14)
woraus man allerdings schliessen muss, dass er dasselbe noch gelesen
hat: wenn aber Negroni (S. 20, Anm. 3) auch dem Italiener Maffeo Vegio
(t 1458) und dem Deutschen Caspar von Barth (f 1658) Kenntniss des-
selben Werkes zuschreibt, so ist es wenigstens was Barth anlangt bei
der bekannten sublesta fides desselben dem Referenten nicht zweifelhaft,
dass seine betreffende Aeusserung einfach eine Lüge ist.
Reicher ist die Literatur über Giovanni Boccaccio:
Giovanni Boccaccio sein Leben und seine Werke von Dr. Marcus
Landau. Stuttgart, J. G. Cotta. 1877. XI, 262 8. 8.
Accenni alle scienze naturali nelle opere di Giovanni Boccacci e
piu particolarmente del libro de mpntibus, silvis etc. Indagini di
Attilio Hortis. Triest 1877. 124 S. gr. 8.
Cenni di Giovanni Boccacci intorno a Tito Livio commentati da
Attilio Hortis. Triest 1877. 101 S. 8.
Landau hat seine Lebensgeschichte G. Boccaccio's, welcher an den
passenden 8tellen ausführliche Analysen der Werke desselben eingeflochten
sind, in 13 Capitcl eingetheilt und denselben als Anhang eine Uebersicht
der Werke, welche Boccaccio mit Unrecht zugeschrieben werden oder
M) Das erste Citat (S. 19 »populus non est, nisi quem iuris et iustitiae
nodus tenet. Quod et Marco Tullio III reipublicae diffinitum est«) findet sich,
allerdings in etwas veränderter Fassung, in der von A. Mai entdeckten Partie
des Ciceronischen Werkes (Hb. III, c. 33). Das zweite Citat (S. 20 »Unde idem
Cicero VI reipublicae: nihil est enim, inquit, prineipi Uli Deo qui communem
hunc mundum regit, quod fiat in terris aeeeptius, quam concilia coetusqne ho-
minum iure sociati quae civitates appellantur«) kann ich ebenso wenig nach-
weisen als Negroni; nur eine ähnliche Stelle unde ich bei Cicero lib. I, c 32:
»Quid est enim ciuitas, nisi iuris societas? (darauf folgt eine grössere Lücke).
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Boccaccio. 63
deren Aechtheit doch von manchen bezweifelt wird, beigefügt. Eine aus-
führliche Analyse und Kritik des Werkes, für welches der Verfasser
ausser dem reichen im Druck vorliegenden Material auch mehrfach hand-
schriftliche Quellen benutzt hat, gehört nicht in diesen unseren Bericht;15)
wir begnügen uns, einige Worte über das 11. Capitel »Archäologisch-
mythologische Werket (S. 188 — 204) zu sagen. Es sind dies das grosse
mythologische Werk UEPI lESEAAGHAl Deorum libri XV und das geo-
graphische Compendium »de montium, sylvarum, fontium, lacuum, fluvio-
nim, stagnorum et marium nominibus über I« welche Landau nach ihren
Mängeln und relativen Vorzügen charakterisirt, nebst Bemerkungen über
ihre Abfassungszeit und die vom Verfasser dabei benutzten Quellen. Für
die Genealogie kommt dabei speciell das von Boccaccio so ausserordent-
lich hflufig citirte Werk des Theodontius in Frage, welches die neueren
Gelehrten nach dem Vorgange von Mehus gewöhnlich als identisch an-
sehen mit dem von Boccaccio nach seiner eigenen Angabe stark benutzten
über collectionum des Bibliothekars König Robert's von Sicilien,
Paulus von Perugia. Gegen diese Annahme hat sich Landau aus
triftigen Gründen erklärt. Aus Boccaccio's eigenen Aeusserungen an der
Stelle, wo er über die von ihm benutzten Quellen überhaupt und speciell
über den »liber collectionum« des Paulus handelt (üb. XV, c. VI, p. 390
ed. Micyll. Basel 1532), ergiebt sich nur, dass B. alles, was er unter dem
Namen des Theodontius anführt, aus dem Werke des Paulus, aus wel-
chem er als junger Mann sich vieles excerpirt hatte, das aber später
durch die Liederlichkeit der Wittwe des Paulus verloren gegangen war,
geschöpft hat; dass er selbst aber keineswegs den Theodontius als iden-
tisch mit Paulus betrachtet, vielmehr beide als verschiedene Persönlich-
keiten angeschen hat, ergiebt sich, wie Landau richtig bemerkt, daraus,
dass mehrfach bei Boccaccio »Theodontius et Paulus« oder »Paulus et
Theodontius,« einmal (lib. V, c. 50 p. 146) auch »ut ait Theodontius et
post eum Paulus« citirt wird. Landau hätte noch einige weitere Stellen
anführen können, welche die Unhaltbarkeit der Mehus'schen Hypothesen
noch deutlicher ins Licht stellen ; so die Worte aus der Praefatio gegen
Schluss (Bogen ff 8 verso ed. Micyll.): »Theodontius vero, ut arbitror,
15) Wie ich aus einem Aufsatze L. Geige r's in den Göttinger gelehrten
Anzeigen 1878, N. 1, S. 25 ff., ersehe, hat Attilio Hortis in einer in Triest
im Jahre 1875 veröffentlichten Schrift (»G. Boccacci, ambasciatore in Avignone
e Pileo da Prata proposto da' Fiorentini a Patri&rca di Aquilejat) gezeigt,
dass Boccaccio im Jahre 1365 im Auftrage der Stadt Florenz als Gesandter
nach Avignon zum Papst Urban V. ging, um für die durch den Tod des Lu-
dovico della Torre erledigte Stelle eines Patriarchen von Aquileja den Pileo
da Prata, damaligen Bischof von Padua, vorzuschlagen. Ks ist auffallend, dass
Landau, der S. 221 f. von dieser Gesandtschaft spricht, auch die Schrift von
Hortis citirt (S. 222, Anm. 1), des von diesem nachgewiesenen Hauptzweckes
der Gesandtschaft gar nicht gedenkt.
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64 Eneyklopädie und Geschichte der Philologie.
non novushomo, sed talium imiestigator praeeipuus, neminem nominando
respondit uetustissimorum Arcadum fuisse opinionem, Terram rerum
omni um fuisse causam;« ferner die Stelle üb. XII, c. 41 (p. 304 s.): »Aon,
ut Paulus ait, Iovis fuit ti litis ex nimpha Muosyde (?), a quo dicit
Boeotiam Ioniam nuneupatam, quia ibi regnasset; nos autem supra
Lactantii autoritatem secuti Neptuni filium scripsimus. Quem Theodon-
tius [actione suorum ex Apulia pulsum et Onchesti fuisse filium [fratrem?]
et in Boeotiam venisse dicebat et ibidem Neptunum patrem quaesisse et
provinciam de suo nomine nuneupasse, nulluni tarnen illi filium designablt
(sie; 1. desiguabat), ubi Paulus filium suum Dymantem asserit «
Auf die Frage: wer war nun jener dem Boccaccio nur aus dem
Werke des Paulus von Perugia bekannte Theodontius? antwortet Landan
S. 196 : »ich glaube, dass Theodontius irgend ein griechischer Gelehrter
war, aus dessen mündlichem Unterricht Paul von Perugia Vieles in sein
Werk aufnahm, das er von ihm direct oder durch Barlaam hörte;« in
der Anmerkung spricht er dann die freilich dazu durchaus nicht stim-
mende Vermuthung aus, dass in dem von Fulgentius myth. lib. I, c.2€
citirten »Theocritus16) antiquitatum historiographus« vielleicht der ge-
suchte Theodontius stecke. Diese Vermuthung müssen wir bei der no-
torischen Unzuverlässigkeit des Fulgentius, der ohne Zweifel die Namen
seiner angeblichen Gewährsmänner häufig selbst fingirt hat, auf sich be-
ruhen lassen ; aber auch die Annahme, dass Theodontius ein Zeitgenosse
des Paulus von Perugia gewesen sei, hat wenig oder nichts für sich. Ich
glaube eher, dass Theodontius überhaupt keine wirkliche Persönlichkeit
ist, sondern nur einem Missverstandnisse des Paulus (etwa von einem
ursprünglichen »Theologus Orphicus«, das er in einer Handschrift
verschrieben fand) seinen Ursprung verdankt: dieses Missverständniss
wäre nicht stärker, als die von Boccaccio wiederholte Verballhornung
eines ursprünglichen »demiurgos« in einem »Daemogorgon,« über welche
ich in meinem Programm »Ex Ilygini genealogiis exerpta (Zürich 1868)
p. 5 gehandelt habe.
Für das Werk »de montibus, silvis« etc., giebt A. Hortis in dem
ersteren der beiden von uns oben aufgeführten, in typographischer Hin-
sicht sehr schön ausgestatteten Schriften von S. 65 an unter der Ueber-
schrift »Indice di alcuni autori consultati dal Boccaccio per compilare il
Iibro de montibus etc.« eine detaillirte Analyse der von B. dafür be-
nutzten antiken Quellen. In dem ersteren allgemeineren Theile derselben
Schrift handelt er zunächst von den naturwissenschaftlichen Kenntnissen
und Anschauungen des Boccaccio überhaupt auf den Gebieten der Astro-
nomie und Astrologie, der Meteorologie, Geologie und Botanik, wie sie
namentlich in seinem mythologischen Werke und in dem Commentar ra
iß) Die besten Codd. geben dort nicht Theocritu9, sondern Theo-
enidus.
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Huniauistcn.
65
Dante's divina commedin hervortreten; sodann mit besonderer Beziehung
auf die Schrift de montibus etc. von B.'s geographischen Kenntnissen,
wobei sowohl das was er aus älteren und neueren Schriftstellern geschöpft
hat, als das was er aus eigener Anschauung berichtet, berücksichtigt
wird. Zwei Anhänge (S. 120 flf.) geben Notizen über einige- Handschriften
des Werkes de montibus etc. (das, wie der Verfasser S. 63 bemerkt, in
Micyllus' Ausgabe uns in sehr incorrecter Gestalt vorliegt) und über eine
dem Boccaccio mit Unrecht zugeschriebene Uebersetzting der pseudo-
aristotelischen Schrift nif/e Öctufiuatcuv dxnuafxdrwv. In der von uns an
zweiter Stelle aufgeführten Schrift handelt Hortis nach einleitenden Be-
merkungen über die geringe Verbreitung der Werke des Livius im Mittel-
alter eingehender über die Kenntniss derselben, welche in den Werken
des Petrarca und Boccaccio hervortritt, über die dem Boccaccio nach
seiner Ansicht mit Recht beigelegte italienische Uebersetzung der vierten
Decade des Livius, endlich über eine in der Ausgabe des Livius von
Thomas Hearne (Oxford 1708) nach einer Oxforder Handschrift veröffent-
lichte kurze Biographie des Livius, welche sich im Cod. Laurent, plut.
LXIU, 8 unter dem Titel »Pauca de T. Livio a Iohanne Boccaccio col-
lecta« findet: ein nach dem cod. Laur. verbesserter Abdruck dieses
Schriftstückes, das nach den Ausführungen von Hortis jedenfalls als ein
achtes Product des Boccaccio anzusehen ist, ist der Schrift von Hortis
beigegeben (S. 97-101).
A. Wilma nns, der schon seit längerer Zeit an einer kritischen Ge-
sammt- Ausgabe der Werke des Florentiner Humanisten PoggioBraccio-
Üni arbeitet, deren erste beiden Bände die Briefsammlung desselben
enthalten sollen (s. Mittheilungen der Verlagsbuchhandlung B. G. Teubner
in Leipzig 1870. No. 1 S. 11 ff.), hat wohl als Vorläufer dieser hoffentlich
recht bald erscheinenden Sammlung im Index scholarum der Universität
Güttingen für das Sommersemester 1877 zwei Briefe Poggio's mit den nöthi-
gen historischen Nachweisungen über die Adressaten derselben veröffentlicht
(Poggi Florentini epistulae duae editae ab Augusto Wilmanns, 10 S. 4.) :
einen ganz im Tone der bekannten Inv ectiven Poggio's geschriebenen Schmäh-
brief an den von Georgias Merula und anderen Gelehrten jener Zeit wegen
seiner Gelehrsamkeit hochgepricsenen Jacopo Zeno, damals Bischof von
Feltre, später Bischof von Padua, und eineu Brief an Francesco del
Legname, damals Bischof von Ferrara, später Nachfolger J. Zenos auf
dem Bischofsstuhle von Feltre, welcher die Nachricht von dem Tode und
die Lobpreisung des am 2. Mai 1459, also ein halbes Jahr vor Poggio
selbst, verstorbenen Erzbischofe von Florenz, Antoninus (Antonio de Pie-
rozzi) enthält.
Eine den Humanisten GiovanniAurispa betreffende Notiz siehe
oben S. 44.
Jahresbericht für Altertbum.-Wl««en«chaA 1877. III. 5
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Encyklopädie und Geschichte der Philologie
Von den die Geschichte des Humanismus in Deutschland be-
treffenden Arbeiten ist die umfangreichste und wichtigste
Die Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser
Maximilian's I. von Joseph Ritter von Aschbach. Herausgegeben
von der kaiserl. königl. Universität in Wien. A. u. d. T.: Geschichte
der Wiener Universität. H. Band. Wien 1877. W. Braumüller. X,
467 S. 8.
Diese Fortsetzung der von Aschbach im Jahre 1865 zur 500 jähri-
gen Jubelfeier der Stiftung der Universität Wien veröffentlichten »Ge-
schichte der Wiener Universität im ersten Jahrhunderte ihres Bestehens*
zerfällt in zwei Bücher, deren erstes in fünf Abschnitten die Geschichte
der Wiener Universität von der letzten Regierungszeit Kaiser Fried rieb's ÜL
bis auf den Tod Maximilian's I. behandelt. Den Verdiensten des letzteren
um die Universität lässt Aschbach volle und gerechte Anerkennung wider-
fahren; er sagt schon im Vorwort (S. VII): »Mit vollem Rechte kann
Maximilian als der Erwecker eines neuen geistigen Lebens an der Wieoer
Hochschule gepriesen werden: ihm vorzüglich verdankte man, dass diese
im Laufe von wenigen Jahren sich zu einem Ansehen und Glänze erhob,
wodurch sie unter den europäischen Hochschulen in Bezug auf den Ruf
ihrer Lehrer und die Zahl ihrer Schüler eine der ersten Stellen einnahm.«
Für uns sind von den 5 Abschnitten dieses Buches speciell der zweite
und dritte von Interesse, welche sich mit der Einführung des Humanis-
mus und der damit verbundenen Reformen an der Wiener Universität im
letzten Decennium des 15. Jahrhunderts, sowie mit der En t Wickelung der
humanistischen Studien an der Wiener Universität unter der Leitung des
Conrad Celtes, insbesondere auch mit den beiden wesentlich durch Celtes
in's Leben gerufenen humanistischen Instituten, dem Collegium poetarum
et mathematicorum und der Literana sodalitas Danubiana beschäftigen.
Weitere urkundliche Beiträge zur Geschichte dieser Institute bringt der
Anhang, in welchen S. 421 ff. die »Episodia sodalitatis litterariae Danu-
bianae ad Conradum Celtem, dum e Norico Gymnasio ad Viennam Pan-
noniae concesserat« (Begrüssungsgedichte der Mitglieder der gelehrten
Donaugesellschaft an C. Celtes bei dessen Uebersiedelung von Ingolstadt
nach Wien), Cuspinian's Inschrift auf das Wiener Coutubernium der ge-
lehrten Donaugesellschaft, einige Bemerkungen über sonstige Mitglieder
dieser Gesellschaft, endlich die Stiftungsurkunde des Collegium poetarum
et mathematicorum abgedruckt sind.
Das zweite Buch, »Leben und Schriften der Wiener Humanisten
im Zeitalter Kaiser Maximilian's Lf enthält biographische und bibliogra-
phische Noüzen über 31 Humanisten jener Zeit, welche in Wien gewirkt
haben. Naturgemäss nimmt darin der Artikel über Conrad Celtes den
grössten Raum ein (S. 189 — 270): sowohl die Lebensgeschichte desselben,
als seine literarische Thätigkeit ist in eingehender und streng wissenschaft-
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Humanisten.
67
licher Weise behandelt; nur müssen wir mit Bedauern constatiren, dass
Aschbach in directem Widerspruch gegen die Untersuchungen Köpke's
an seiner Hypothese von der Abfassung der Dichtungen der Nonne Hrot-
suit durch Celtes und seine humanistischen Freunde festhält (S. 242 f.)
und auch in Bezug auf den Ligurinus nach einer kurzen Recapitulation
der dieses Gedicht betreffenden neueren Forschungen (S. 253 ff.)17) sich nur
zu dem Zugeständniss herbeilässt: »die Streitfrage ist durch Pannenborg's
Schrift keineswegs zur Entscheidung gebracht« — Von den übrigen Huma-
nistenbiographien sind folgende wegen ihres der Bedeutung der darin
behandelten Männer entsprechenden Umfanges hervorzuheben: Hierony-
mus Baibus (Girolamo Balbi) aus Venedig (S. 146—169). Johannes Ca-
mers (Giovanni Ricuzzi Vellini von Camerino, S. 172 -184; beigegeben
ist diesem Artikel 8. 182 ff. der Abdruck eines unedirten Briefes des
Camers an Celtes aus Rom 11. März 1504). Johannes Cuspinianus
(Spiesshaimer) aus Schweinfurt (S. 284 -309). Philipp Gundel aus Passau
(S. 319-326). Caspar Velius Ursinus aus Schweidnitz in Schlesien
(S- 382 - 391). Joachim von Watt (Vadianus) aus St. Gallen (S. 392
bis 409) ").
Zu einem der kürzeren biographischen Artikel, dem über den Ge-
eisten Georg Rithaimer aus Mariazell in Steiermark (S. 346 f.), hat
Ad. Horawitz in seinem Aufsatze »Zur Geschichte des deutschen Gei-
steslebens, vornehmlich im Zeitalter der Renaissance« (Zeitschrift für die
österreichischen Gymnasien 1877, S. 44-63), in welchem er neben an-
deren auf die Culturgeschichte der Renaissance bezüglichen Arbeiten
auch das Werk Aschbach's bespricht, einige Nachträge geliefert (S. 59 ff.),
durch welche Rithaimer's Thätigkeit für die Hebung des Unterrichts in
der griechischen Sprache in ein helleres Licht gestellt wird.
Zur Lebensgeschichte des Erasmus haben wir ausser dem oben
angeführten Artikel Kämme Ts im 6. Bande der allgemeinen deutschen
Biographie einen werth vollen Beitrag zu registriren in der Schrift:
Erasmiana, Programm zur Rectoratsfeier der Universität Basel
von Prof. Wilhelm Vischer. Basel 1876. 36 8. 4.
W. Vischer veröffentlicht darin nach den auf der Baseler Univer-
sitätsbibliothek aufbewahrten Originalen folgende Dokumente: L das
theologische Doctordiplom des Erasmus von der Universität Turin vom
Uebergangen ist dabei die Schrift von Gaston Paris Dissertation
critique sur le poeme latin du Ligurinus attribue ä Gunther. Paris 1872.
i*) Bei der Angabe der früheren Literatur über Vadian hat Aschbach
die Schrift von Th. Pressel »Joachim Vadian, nach handschriftlichen und gleich-
zeitigen Quellen« (Elberfeld 1861) und das Programm von G. Geilfus »Joachim
von Watt genannt Vadianus als geographischer Schriftsteller« (Winterthur 1865)
übergangen.
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68 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
4. September 1506; II. die Actenstücke in Betreff der Verleihung einer
lebenslänglichen Pension an denselben aus den Einkünften der Pfarrei
Aldington durch den Erzbischof von Cambridge Wilhelm Warham;
III. die Urkunden über die vom Papst Leo X. dem Erasmus gewährte
Dispensation vom Tragen der Ordenskleidung nebst Indulgenz; IV. einen
Brief des Königs Franz I. von Frankreich an Erasmus; V. ein Schrei-
ben des päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggi, wodurch Erasmus von
der Beobachtung der Fastengebote befreit wird; VI. die Urkunde über
die Zuerkennung einer jährlichen Pension von 30 Goldgulden an Eras-
mus vom Herzog Johann von Cleve; VII. zwei die Verleihung der Prop-
stei Deventer an Erasmus betreffende Breven des Papstes Paul III. Von
besonderem Interesse ist die Adresse des einen vom apostolischen Secre-
tär Jacobus Sadoletus unterzeichneten Schreibens des Papstes Leo X. an
Erasmus, welche lautet : »Dilecto filio Erasmo Rogerii Roterodamensi
clerico Trajectensis dioecesis«. Vischer (S. 30, Anm. 1) folgert daraas.
dass der ursprüngliche Name des Erasmus nicht, wie man all gemein
nach Baudius' Angabe angenommen hat, Gerardus Gerardi (Geert Geerts),
sondern Erasmus Roger oder Rogers gelautet habe, eine Annahme,
die freilich bei dem Mangel jeder sonstigen Spur für den Familiennamen
Roger bedenklich ist.
Der Biograph Reuchlin's, Dr. L. Geiger, hat sich ein neues Ver-
dienst um diesen seinen Helden erworben durch die Sammlung seines
Briefwechsels, welche als 126. Publication des litterarischen Vereins in
Stuttgart erschienen ist unter* dem Titel:
Johann Reuchlin's Briefwechsel, gesammelt und herausgegeben von
Ludwig Geiger. Tübingen 1875. 372 S. 8.
Der ursprüngliche Plan, welchen der Herausgeber bei der Aus-
arbeitung seiner Biographie Reuchlin's gefasst hatte, in einem Corpus
Reuchlinianum eine vollständige Sammlung aller an, von und über Reuch-
lin geschriebenen Briefe und Aktenstücke in getreuem Abdrucke mit
reichhaltigen Anmerkungen zu geben, ist von ihm selbst in der Ueber-
zeugung, dass der innere Werth einer solchen Zusammenstellung dem
sehr grossen Umfang derselben nicht gleichkommen wurde — eine Ueber-
zeugung, welche Referent nicht theilen kann - fallen gelassen worden.
Er hat sich nun darauf beschränkt, eine Sammlung des Briefwechsels
zu geben und zwar so, dass er die bisher nur handschriftlich vorhandenen
und durch ihren Inhalt besonders wichtigen Briefe zum Abdruck gebracht,
von den übrigen nur Druckort, Inhalt und einzelne merkwürdige Stellen
mitgetheilt, alle Briefe aber mit möglichst kurz gehaltenen kritischen,
sachlichen und biographischen Bemerkungen versehen hat.
Den Grundstock der, abgesehen von dem Anhang (S. 337 ff.), 304
Nummern aus den Jahren 1477 bis Januar 1522 umfassenden Sammlung
bilden die beiden von Reuchlin selbst zur Unterstützung seines Kampfes
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Humanisten.
69
gegen die Kölner herausgegebenen Sammlungen »Clarorum virorum epi-
stolae — ad Iohannem Reuchlin Phorcensem« (Tübingen 1514) und
»Illustriura virorum epistolae — ad. I. R. Ph.« (Hagenau 1519). Da die
Briefe in diesen Sammlungen nicht chronologisch geordnet sind, so war
die chronologische Anordnung derselben die erste Aufgabe, der der Her-
ausgeber sich mit grosser Sorgfalt unterzogen hat. Sodann hat er den
Inhalt dieser Sammlungen durch Hinzufügung zahlreicher anderer Briefe
aus gedruckten und handschriftlichen Quellen (die bei jedem einzelnen
Briefe genau angegeben sind) vervollständigt und in dem schon erwähn-
ten »Anhang« noch zwölf weitere, bisher ungedruekte, überhaupt gänz-
lich unbekannte Stücke hinzugefügt. Endlich hat er in seinen knappen
aber inhaltreichen Anmerkungen (zu denen der Anhang S. 360 ff. einige
Nachträge bringt) alles zum Verständnisse der Briefe Nöthige den Lesern
mitgetheilt. Sehr zu bedauern ist nur die grosse Anzahl von Druck-
fehlern, falschen Interpunktionen und sonstigen Corruptelen, welche den
Text der Briefe entstellen. Dieselben einzeln aufzuführen verbietet uns
der Raum19); wir wollen lieber einige speciell philologische Nachträge
und Berichtigungen zu dem Text und den Anmerkungen folgen lassen.
Br. XV S. 15 war zur Erklärung der Worte »velut alterum Iarcham
inter divinos Brachraanos« (vgl. Br. Ia S. 342, Z. 5) auf Philostr. vita
Apollon. III, 16 (p. 49 ed. Kayser) zu verweisen. Die Worte Reuchlin's
in Br. XXII a S. 24, Z. lf. »Eo ego pacto colloquiorum libellum hunc col-
legi graece latineque conscriptum instar Iulii Pollucis hominis litera-
tissimi« sind keineswegs, wie Geiger anmerkt, auf das ' Ovopaartxov des
Pollux zu beziehen, sondern auf das griechisch -lateinische Schriftchen
*floXu3euxouc r.ep\ xa&rjpepwye bpdiag Pollucis de quotidiane locutione«,
das Reuchlin vor der Veröffentlichung desselben im Druck durch Beatus
Rhenanus (Basel 1516) handschriftlich vor sich gehabt hat. Br. XXI Ib
8. 25, Z. 3 würde man »Planuelem« für einen einfachen Druckfehler
halten, wenn nicht der Herausgeber i in einer Note anmerkte: ȟber
Planuelis finde ich nichts«: natürlich ist Plan u dem zu schreiben und
an Maximus Planudes zu denken, dessen grammatische Schriften Reuch-
lin aus Pariser Codd. kannte. Gleich vorher S. 25, Z. 1 ist das sinn-
lose »differenciorum editorum« in »differentiarum editionem« zu ver-
bessern. Br. XXin S. 27, Z. 6 war zu den Worten rb npooiptov dppo-
St)0£u>c (1. ' AfpoiiadtuQ) ilq rotte IXiyxotx; awptartxouQ rou 'AptffroreXoue
zu bemerken, dass sich dieselben auf eine Schrift des Alexander von
Aphrodisias (dno<rrtp£iwos,ig zu den ootftarixoi iXey^ot des Aristoteles) be-
ziehen und zu den folgenden Worten (Z. 8) xai yäp ipwrt noXXdxtQ ut
nölbfapt (1. ib floXupape) rä pij xaXa xaXä nipavrat, dass sie aus Theo-
krit id. VI, 18 f. entnommen sind. Zu Br. LXII S. 65, Z. 9 f. »Optarem
i») Ein kleiner Theil derselben ist von Horawitz in der Zeitschr. f. d.
österr. Gymn. 1877, S. 52 berichtigt worden.
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70 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
ctiam abs te habere illud Luciaiii ubi Herculem aurca catcna ligatum
scribit« fehlt die Notiz, dass sich diese Aeusserung auf Lukian's Schrift-
chen IJpoXaha 6 'HpaxXrfi (t. III, p. 129 ecL Jacobitz) bezieht; auf das-
selbe Schriftchen war zu Br. CCLVI S. 294 Z. 10 v. u. zu verweisen.
Zu Br. LXXI S. 65 Z. 3 v. u. war Aristot. meteor. I, 13 (p. 27 ed. Bekk.
min.) zu citiren. Die Br. CVII S. 111 Z. 10 ff. berührte Anecdote »de
tragoediarum quodam rapsodo« der erklärte, dass ihm der einzige Piaton
als Zuhörer mehr werth sei, als alle Athener, wird im Alterthum von
Antimachus erzählt: s. Cic. Brut. 51, 191. Zu Br. CXI S. 117 Z. 13ff.
v. u. » m u tu um namque muli scabunt ut est apud epigrammatarium Bur-
degalensem« war auf Ausonius Technopaegnion (id. XII), praefatio mc-
nosyllaborum tantum in fine positorum, zu verweisen. Zu Br. CXXIH
S. 128 Z. 14 fehlt das Citat Aristoph. nub. 1417. Br.. CXXVI S. 133
Z. 8 v. u. hat Geiger nach sed im Text eine Lücke und bemerkt dazu
in Note 5: »In der Handschrift folgt das unverständliche sed litus
arat«: dies ist aber für den Kundigen durchaus nicht unverständlich,
sondern eine Reuehlin jedenfalls aus den von den deutschen Humanisten
so vielfach ausgebeuteten Adagia des Erasmus bekannte sprichwörtliche
Redensart zur Bezeichnung vergeblicher Bemühungen: vgl. Ovid. heroid.
ep. V, 116; trist. V, 4, 48. Br. CXLII S. 163 Z. 7 v. u. lies »in ima
(statt una) tartara«. Br. CXLIV S 167 Z. 8 zu den Worten »cum
suspitione reditus ad vomitum« bemerkt Geiger: »kann vielleicht nichts
anders heissen als »auf dem der Verdacht ruht, zu dem verlassenen Glau-
ben (dem Judenthum) zurückzukehren!. Das ist, mindestens gesagt, eine
höchst gezwungene Auslegung, gegen deren Richtigkeit die Wiederholung
derselben Phrase in einem anderen Briefe Reuchlin's (Br. CLVI, S. 183
Z. 11 »quorum perfidia frequenter ad vomitum redit«) spricht; vielmehr
scheint an beiden Stellen »reditus ad vomitum« die Wiederkehr, Wieder-
holung bis zum Ekel (Erbrechen) zu bezeichnen. Zu Br. CLVn S. 183
Z. 2 v. u. bemerkt Geiger Anm. 4: »Demosthenes findet sich nicht un-
ter den Ausgaben der Werke, die Aldus verlegt hat« : aber aus jedem
bibliographischen Lexikon ist zu ersehen, dass im Jahre 1504 eine dop-
pelte Ausgabe der Reden des Demosthenes nebst den Argumenten des
Libanius bei Aldus erschienen ist. Zu Br. CLXVHI S. 193 Z. 3 waren
die Worte des Theokrit id. IV, 42 iXmSeg iv footaiv anzuführen, zu
Br. CCLXXXU S. 316 Z. lf. Horat. c. II, 3, 25 s. zu citiren. Von den
im Anhang gedruckten Stücken ist das erste (Ia, S. 340 ff.), eine Rede
Reuchlin's bei einer Baccalaureatspromotion in Basel, stark corrupt:
S. 341 Z. 6f. lies uirgula statt ungula und indicatura statt iudica-
tione, Z. 3—1 v. u. 1. Tarantinum statt Far., Archytam statt Atthi-
tam und magum statt magnum; S. 342 Z. 13 lies literae statt laureae,
Z. 16 lies Zcnone statt Zaione; S. 343 Z. 9 f. lies apud Aesopum
poetam statt apud Yrepum portum (vgl. fab. Aesop. n. 204 Halm), Z. 14
lies qui statt quos, Z. 4 v. u. lies uobis statt nobis; S. 344 Z. 6 lies
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Humanisten.
71
decet statt dcbet. Auch fehlen zu 8. 341 Z. 10 und 14 die Citate Per-
sius sat III, 56 s. und Terent. Andria I, 1, 508. Zu Ib S. 346 Z. 3 ff.
»nisi legerim apud Theocritum in eo libro quem ad Persen conscripsit
haiusmodi sententiam: Invidus est figulus figulo vel egenus egenot
musste der Herausgeber bemerken, dass Reuchlin den Theokrit aus Ver-
sehen statt des Hesiodus angeführt hat; vgl. opp. v. 25s. Endlich zu
Br. Id S. 347 Z. 5 v. u. war auf Apulei. Flor. IV, 18 zu verweisen.
Einige Nachträge zu dem Geiger'schen Werke hat Adalbert
Horawitz geliefert in dem Schriftchen:
Zur Biographie und Correspondenz Johannes Reuchlin's. Wien
1877. (Separatabdruck aus den Sitzungsberichten der phil.-hist. Classe
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Bd. LXXXV, S. 11 7 ff.).
76 S. 8.
Von den 45 Stücken, die der unermüdlich thätige Herausgeber
hier aus dem Cod. lat. Monacensis 4007 mit einer einleitenden Ueber-
sicht des Inhalts, erklärenden Anmerkungen unter dem Text und einem
Personenregister am Schluss publicirt hat, waren nur drei bisher gedruckt,
alle übrigen noch unbekannt. Mit Ausnahme von zwei Briefen (N. XII
und N. XXV) gehören alle Stücke zur Correspondenz des Humanisten
Michael Hummelberger aus Ravenspurg, von welchem uns Horawitz
im Jahre 1875 eine biographische Skizze geliefert hat (vgl. Jahresb. U/HL
Abth. II, S. 30). Zur Correspondenz Reuchlin's gehören von den hier
gedruckten Stücken 26, nämlich 16 Briefe Hummelberger's an Reuchlin,
8 Briefe Reuchlin's an Hummelberger und je ein Brief Reuchlin's an
Petrejus Aperbach und an Martin Groning; doch beziehen sich auch die
übrigen 19 Briefe durchgängig auf Reuchlin und seinen Kampf gegen
die Kölner.
Eine Fortsetzung dieser Publikation hat Horawitz gegeben
in seinen
Analecten zur Geschichte des Humanismus in Schwaben (1512 bis
1518). Wien 1877. (Separatabdruck aus den Sitzungsberichten der
phil.-hist Classe der kaiserl. Akademie d. Wiss. Bd. LXXXVI, 8. 217 ff.).
64 S. 8.
Nach einleitenden Bemerkungen über die schwäbischen Humanisten
am Beginn des 16. Jahrhunderts, insbesondere über Heinrich Bebel und
Georg Simler und ihre Schüler, veröffentlicht Horawitz hier aus demsel-
ben Cod. lat. Monac. 4007 41 andere Briefe von und an M. Hummel-
berger mit kurzen Anmerkungen unter dem Text.
Eine Anzahl Textverbesserungen sowie Berichtigungen und Zusätze
zu den Anmerkungen für die beiden Horawitz'schen Publikationen habe
ich gegeben in meiner Anzeige derselben in der Jenaer Literaturzeitung
1878, N. 3, S. 38 ff.
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72
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Von Ulrich 's von Hutten posthumen Dialog Arnnnius ist eine
neue äusserst zierlich gedruckte Ausgabe mit französischer Uebersetzung
(zu der petite collection Elzevirienne gehörig) erschienen:
Arminius. Diaiogue par Ulrich de Hutten traduit en Francas
pour la premiere fois texte Latiu au rcgard par Edraond Thion.
Frontispice grave ä l'eau-forte par J. Amiot. Paris, Isidore Liseux.
editeur. 1877. XI, 63. S. 16.
Das auf dem Titel erwähnte »Frontispice«, eine Abbildung des
Hermann-Denkmals bei Detmold, hat dem Uebersetzer zu einem kurzen
Vorwort Veranlassung gegeben, das, wie man sich leicht denken kann,
einige Seitenhiebe auf Arminius und die deutsche Nation enthält: »Ar-
minius n'est pas seulement la personnification du patriotisme de la race
Alleraande : il Test aussi de son orgueil ; disons plus , de son esprit de
domination et d'euvahissement (p. VII). Nützlicher, auch für französische
Leser, wäre es jedenfalls gewesen, wenn der Uebersetzer einige Worte
über die Abfassungszeit und die früheren Ausgaben des Dialogs gesagt
hätte. Auf das Vorwort folgt Eoban Hesse s, des ersten Herausgebers
des Dialogs, Gedicht »in Hutteni Arminium« mit französischer Ueber-
setzung (p. VIII— XI). Der lateinische Text zeigt, soweit wir ihn ver-
glichen haben, abgesehen von einigen orthographischen Aendemngen und
der gehäuften Interpunktion, auch einige andere Abweichungen von der
Böcking'schen Ausgabe (Ulrichi Hutteni equitis Germani opera quae re-
periri potuerunt omnia, Vol. IV, p. 407-418): so lesen wir z. B. S. SO
»qui in deditionem veuerautt statt »qui in dediüonem erant« (p. 413,
20 B.); S. 48 Idque statt Id quod (p. 416, 17 B.); S. 52 injicit statt
iniecit (p. 416, 40 B.); S. 56 mutandi statt mutandae (p. 417, 16 B.);
S. 56 fuerint (wohl Druckfehler) statt fuerunt (p. 417, 20 B.). Ein blos-
ser Druckfehler ist S. 62 gegen Ende vestar statt vestra.
Ueber Eoban Hesse ist eine Fortsetzung einer im ersten Jahrgang
unseres Jahresberichts (S. 24 f.) besprochenen Abhandlung erschienen:
Die Schul- und Universitätsjahre des Dichters Eobanus Hossos
geb. den 6. Januar 1488 gest. den 4. Oktober 1540. II. Theii. Von
Dr. Karl Krause, Oberlehrer am herzoglichen Francisceum zu Zerbst.
Beigabe zum Osterprogramm des hcrzogl. Francisceums daselbst. Zerbst
1877. 23 S. 4.
Wie der erste Theil, so enthält auch diese Fortsetzung nur zwei
Capitel: das dritte, welches von den Gönnern und Wohlthätern Eobans
während seiner Studienzeit in Erfurt, insbesondere von dem Titularbischof
und Professor der Theologie Johannes Bonemiich aus dem hessischen
Städtchen Lasphe an der Lahn handelt, durch welchen Eoban im Jahre
1507 das Rectorat der Schule beim Stift S. Severi erhielt, und das vierte,
welches Eobans hülflose Lage nach Verlust der Gunst dieses Mannes
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Humanisten.
73
und seinen Abschied von Erfurt im Spätherbst 1509 schildert. Dabei
werden die in den Jahren 1507 — 1509 abgefassten Schriften Eoban's:
das Gedicht de laudibus et praeconiis gymnasii litteratorii apud Erphor-
diam, die Gedichte an die Familie von der Marthen, das prosaische
Schriftchen »de amantium infelicitate«, die Bucolica und einige kleinere
Gedichte, eingehend besprochen und gewürdigt.
Nach einer Aeusserung auf S. 22 der Schrift haben wir noch wei-
tere Fortsetzungen der sorgfältigen Untersuchungen des Verfassers zu
erwarten: mögen die Pausen zwischen dem Erscheinen derselben nicht
so lang sein, als die zwischen dem ersten und zweiten Theile gewesen ist.
Am 4. Juli 1877 wurde in dem niederbayerischen Städtchen Abens-
berg der vierhundertjahrige Geburtstag des Humanisten und Historikers
Johannes Turmaier, der unter dem von dieser seiner Geburtsstadt
entlehnten Namen Aventinus bekannt ist, gefeiert. Kurz darauf hat
auch die königl. bayerische Akademie der Wissenschaften dem Vater der
vaterländischen Geschichte den schuldigen Ehrentribut dargebracht durch
den Mund ihres Vorstandes, des Stiftspropstes Reichsrathes J. von Döl-
linger, dessen im Druck vorliegende Rede
Aventin und seine Zeit. Rede gehalten im Namen der historischen
Classe in der zur Vorfeier des Geburts- und Namensfestes Sr. Maj. des
Königs am 25. August 1877 gehaltenen öffentlichen Sitzung der köuigl.
Akademie der Wissenschaften von J. von Döllinger, Vorstand der.
Akademie. München 1877. 29 S. 4.
hauptsächlich die ächt patriotische Gesinnung Aventin's und seine Stel-
lung zu der religiösen Bewegung seiner Zeit behandelt. Auch die Her-
stellung einer guten, d. h. urkundlich getreuen Ausgabe der Werke Aven-
tin's, welche der Redner am Schluss seiner Rede als eine Ehrenschuld
für Bayern bezeichnet, hat die Akademie der Wissenschaften übernom-
men : dieselbe wird unter Leitung der Professoren Halm und Lexer und
des Archivars Dr. S. Riezler bei R. Oldenbourg in München in 5 Bän-
den erscheinen.
Das Jahr 1877 hat noch ein zweites vierhundertjähriges Jubiläum
aufzuweisen: das der Universität Tübingen, welches in den Tagen vom
9. bis 12. August unter der lebhaftesten Theilnahme der Stadt Tübingen,
des ganzen Landes Württemberg und seines Königshauses, sowie sämmt-
licher durch Abgeordnete vertretener deutscher und vieler ausserdeut-
scher Universitäten gefeiert worden ist. Von der zahlreichen durch diese
Feier hervorgerufenen Literatur können wir hier nur die Schriften kurz
erwähnen, welche die Geschichte der Universität überhaupt oder einzel-
ner Vertreter der philologisch-historischen Studien an derselben betreffen :
Die Universität Tübingen in ihrer Vergangenheit und Gegenwart
dargestellt von Dr. Kl üpfel, Universitätsbibliothekar. Leipzig. Fues's
Verlag 1877. IV, 1 Bl. 162 S. 8.
Ein im Einzelnen mehrfach ergänzter und bis auf die neueste Zeit
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n
Encyklop&die und Geschichte der Philologie.
fortgeführter Auszug aus dem grösseren Werke des Verfassers »Geschichte
und Beschreibung der Universität Tübingen« (1849). In acht Abschnitten
erhalten wir eine gedrängte Uebersicht der äusseren Schicksale der Uni-
versität, der Umgestaltungen ihrer Verfassung und der Thätigkeit ihrer
bedeutenderen Lehrer und der Entwickelung der zur Universität gehö-
rigen Institute von ihrer Stiftung bis auf die Gegenwart herab. Es fol-
gen dann (von S. 129 an) Verzeichnisse der Rectoren der Universität
seit 1831, der Kanzler seit 1819 und der sämmtlichen Universitätslehrer
seit den letzten fünfzig Jahren 1826— 1877: das letztere Verzeichniss
(S. 131—157) ist nach den Facultäten, innerhalb der philosophischen
Facultät nach Fächern geordnet und giebt kurze biographische Notizen
über die darin aufgeführten Gelehrten *). Den Schluss bildet ein kurzer
Abschnitt über die Frequenz der Universität (S. 158 ff.) mit einer Ueber-
sichtstabelle der Frequenz in den Jahren 1867—1877.
Ueber letzteren Punkt sowie über eine Reihe sonstiger historisch-
statistischer Punkte giebt die genaueste Auskunft die
Statistik der Universität Tübingen, herausgegeben von dem königl.
statistisch-topographischen Bureau. Stuttgart H. Lindemann 1877. X,
1-B1. 174 S. 8.,
welche von dem Vorstand des königl. württembergischen statistisch-topo-
graphischen Bureau's, Dr. K. V. v. Riecke, verfasst und mit vier Ex-
kursen von dem ordentlichen Mitgliede des Bureau's, Prof. Dr. Julius
Hartmann bereichert ist: ein näheres Eingehen auf dieselbe liegt ausser-
halb der Grenzen unseres Berichts.
Eine reiche Fülle wichtigen urkundlichen Materials zur Geschichte
der Universität enthält das folgende im Auftrag des akademischen Se-
nats vom Professor Dr. R. von Roth herausgegebene Werk:
Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren
1476 bis 1550, Tübingen 1877. H. Laupp'sche Buchhandlung. XI, 74S S. 8.
Die erste Abtheilung des Werkes bilden 46 hier theilweise zum
ersten Male gedruckte, vom Herausgeber durch kurze Anmerkungen, so-
weit nöthig, erläuterte Aktenstücke aus der Zeit vom 11. Mai 1476 bis
13. April 1546, welche sich auf die Stiftung und die ältesten Ordnungen
der Universität beziehen. Daran schliessen sich die Statuten der Facul-
täten und B ursen und des statt der letzteren seit der Zeit der Refor-
mation eingerichteten Contuberni ums (S. 253 -448) nebst einem Namens-
und Sachregister zu diesen und den vorausgehenden Urkunden (S. 449
bis 454). Den letzten Theil (von S. 455 an) nimmt der Abdruck der
2°) Bei dem Referenten, der S. 148 oben aufgeführt ist, ist durch ein
Versehen das Geburtsjahr (1830) ausgelassen und der Name des Geburtsorts
verdruckt (Meitschen statt Muteschen;.
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Universitäten.
75
»Matricula almae universitatis Tuwingensis« aus den Jahren 1477 - 1545
mit kurzen biographischen Anmerkungen und einem vollständigen Namens-
verzeichnisse über die darin aufgeführten Persönlichkeiten ein.
Ausserdem haben vier Facultäten der Universität — die evangelisch-
theologische, die katholisch -theologische, die juristische und die philo-
sophische — Festprogramme zur vierten Säcularfeier veröffentlicht, wel-
che, jedes mit besonderer Paginirung, in einen stattlichen Band vereinigt
sind unter dem Titel:
Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen. Festgabe bei
der vierten Säcularfeier ihrer Gründung, im Jahre 1877. Tübingen
1877. 8.
Im Namen und Auftrage der evangelisch -theologischen Facultät
schildert Dr. Carl von Weizsäcker »Lehrer und Unterricht an der
evangelisch-theologischen Facultät der Universität Tübingen von der Re-
formation bis zur Gegenwart« (172 S.). Ueber einen Theologen aus der
Zeit vor der Reformation handelt das Programm der katholisch- theolo-
gischen Facultät: »Konrad Summenhart. Ein Culturbild aus den An-
fängen der Universität Tübingen, verfasst von Dr. Franz Xaver Lin-
senmann« (90 S.). Die juristische Facultät bietet uns »die strafrecht-
lichen consilia Tubingensia von der Gründung der Universität bis zum
Jahre 1600«, von Dr. Hermann Seeger (103 8.); im Namen der phi-
losophischen Facultät endlich hat Dr. Bernhard Kugler die Jubiläen
der Universität Tübingen, welche in früheren Jahrhunderten (1578, 1677
und 1777) gefeiert worden sind, nach handschriftlichen Quellen dargestellt
(76 S.).
Von Festgaben Auswärtiger beschäftigen sich folgende zwei mit
der älteren Geschichte der Universität:
Die Universität Tübingen und die Studenten aus Krain. Festschrift
zur vierten Säcularfeier der Eberhard-Karls Universität, von Theodor
Elze, evangelischem Pfarrer in Venedig. Tübingen, Fr. Fues. 1877.
IV, 1 Bl., 109 S. 8.
Universitati Eberhardo-Carolinae Tubingensi solemnia saecularia
a. diem VII id. Sext. anni MDCCCLXXVII quartum celebranda pic
sincereque gratulatur rector et senatus universitatis Basiliensis. Adiectae
sunt Bonifacii Basiliique Ame'rbachiorum et Varnbueleri
epistolae mutuae. Basel, F. Schneider 1877. 60 8. 4.
Elze giebt, nachdem er im Eingang seiner Schrift dargelegt hat,
wie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hauptsächlich von Tübin-
gen aus die evangelische Lehre und die protestantische Weltanschauung
überhaupt sich über Oesterreich verbreitet hat, aus archivalischen Quel-
len geschöpfte biographische Mittheilungen über die Krainer, welche in
den Jahren 1530 — 1614 in Tübingen immatriculirt gewesen sind, sowie
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76 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
■
Verzeichnisse sämmtlicher Oesterreicher, welche in derselben Zeit in
Tübingen iramatriculirt gewesen, und derer, welche in der Zeit von 1530
bis 1689 die Magisterwürde daselbst erlangt haben. In den beiden er-
sten Abschnitten der Schrift wird einer Anzahl gelehrter Männer gedacht,
welche in reiferen Jahren aus Krain oder überhaupt aus den südclavi-
schen Ländern nach Württemberg tibergesiedelt sind, darunter des Phi-
lologen Matthias Garbitius Illyricus aus Istrien, welcher im No-
vember 1437 auf Melanchthon's Empfehlung nach Tübingen berufen, die
Professur der griechischen Sprache bis zu seinem Tode (2. Mai 1559)
bekleidete. Dass freilich die Lehrthätigkeit des Garbitius keine erfolg-
reiche war, zeigen ein Paar Zeugnisse, die Elze unbekannt geblieben
sind. Eine in den Urkunden der Universität Tübingen S. 174, Anm. 1
mitgetheilte Notiz lautet: »Die Instruktion der Visitatoren von 1556 sagt:
Illyricus sei gleichwohl gelehrt, habe aber nit gratiam docendi, sei auch
unserer Confession uffsätzig und beharrlich zuwider, one betrachtet, dass
er hievor zu Wittenberg gewesen, von Ph. Melanchthon gen Tübingen
promovirt und uff die zwanzig Jahr daselbst gehalten worden. Und der
Studiosus Basilius Amerbach schreibt im December 1552 aus Tübingen
an seinen Vater (in der Schrift von Mähly S. 25): »Mathias Dlyricos,
doctus atque eruditus homo, sed in explicando puerilis, ut mihi multo
plus commoditatis percipere videar, si temporis illud, quod audiendo illo
consumerem, privatis Ethicorum studiis impendama ; und gleich darauf:
»idem Illyricus Homeri iam, in fallor, Iiiada interpretatur: sed ne hanc
quoque [quidem?] lectionem audiendam mihi existimavi, cum unica hora
sexaginta, septuaginta aut plures versus interpretetur, ex quo facile,
quam bene explicet, intelligis«.
In der von Prof. J. Mähly verfassten Gratulationsschrift der Uni-
versität Basel wird aus Handschriften der dortigen Bibliothek der latei-
nisch geführte Briefwechsel zwischen dem Baseler Professor iuris Boni-
facius Amerbach und seinem in Tübingen studirenden Sohne Basilius
aus der Zeit vom September 1552 bis August 1553, sowie eine Anzahl
Briefe des Tübinger Professor iuris Nicolaus Varubüler, bei welchem
Basilius Amerbach während seiner Studienzeit in Tübingen wohnte be-
ziehentlich Kostgänger war, an Bpnifacius Amerbach mitgctheilt; auch
ein Paar kurze deutsche Briefe von Faustina und Juliana Amerbach an
ihren Bruder Basilius sind eingefügt. Der ganze Briefwechsel ist reich
an interessanten Notizen für die Culturgeschichte jener Zeit
Die durch die humanistischen Studien und Bestrebungen vermittelten
Beziehungen zwischen den Universitäten Tübingen und Wittenberg im
Anfang des 16. Jahrhunderts hat Heinrich Keil zum Thema einer zur
Feier von Kaisers Geburtstag am 22. März 1877 im Namen der Univer-
sität Halle gehaltenen lateinischen Rede gewählt, welche im Index scho-
larum derselben Universität für das Wintersemester 1877/78 abgedruckt
ist unter dem Titel:
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Universitäten.
77
Henrici Kei Iii oratio de primordiis universitatis Tubingensis et
Vitebergensis studio liberalium artium coniunctis d. XXII m. Martii
habita. Halae. VIII S hoch 4.
üeber die Tübinger Humanisten des 16. Jahrhunderts hielt der
Gymnasialprofessor Hermann Bender aus Tübingen in der zweiten
allgemeinen Sitzung der Tübinger Philologenversammlung am 26. Septem-
ber 1876 einen anziehenden Vortrag, welcher abgedruckt ist in den
Verhandlungen der einunddreissigsteu Versammlung deutscher Phi-
lologen und Schulmänner in Tübingen vom 25. September bis 28. Sep-
tember 1876. Leipzig B. G. Teubner 1877 (VIH, 206 S. 4.) S. 26 — 37.
Im Anschluss daran theilte der Verfasser dieses Berichts der Ver-
sammlung ein bis dahin ungedrucktes lateinisches Gedicht Nicodemus
Frisch lin's (Widmung seiner Ausgabe des Kallimachos an Herzog Ludwig
von Württemberg) mit, welches ebendaselbst S. 37 f. mit kurzen Erläute-
rungen abgedruckt ist
Zur Geschichte der Universität Marburg liegen uns zwei Beiträge
von Professor Julius Caesar vor:
Catalogi studiosorum scholae Marpurgensis particula quinta ( Pro-
gramm der Universität zur Feier des Geburtstages des Kaisers am
22. März 1877), IV, 33 S.
. Fasti Prorectorum et Rectorum universitatis Marburgensis a sae-
culari eius anno MDCCCXXVII usque ad hoc tempus deducti (Gratu-
lationsschrift der Universität Marburg zum Jubiläum der Universität
Tübingen 9. August 1877). IV, 38 S.
Das erstere Programm, die Fortsetzung des Abdruckes des Albums
der Universität (vgl. Jahrgang II. UI des Jahresberichts, Abth. II, S. 34f.),
umfasst die Zeit vom 1. Juli 1564 bis Ende Juni 1570. Zur Geschichte
der Philologie ist daraus nur folgende zum Jahre 1569 eingetragene Notiz
hervorzuheben (S. 24): »Non satis erat acerbo vulnere nuper sauciatam
hanc scholam, quin eüam mors inuida XX. Iunii circa meridiem ex suffo-
cante catarrho nobis eriperet clariss. et syncerissimum Theologiae pro-
fessorem qui simul et Graecam linguam publice profitebatur, Doctorem
dnm. Ioannem Lonicerum aetate septuagenariura , sed qui quadra-
ginta annis priuatim atque publice in omnibus artibus et Unguis indefesso
labore inuentutem exercuisset«.11) Ebendaselbst ist noch die Notiz bei-
gefügt, dass zum Nachfolger Lonicer's als ordentlicher Professor der
*i) Darnach ist die aus Jöcher entnommene Angabe in Eckstein 's No-
menclator philologorum S. 342, dass Lonicer am 20. Juli 1569 gestorben sei,
iu berichtigen. Das richtige Datum giebt Strieder in seinem Artikel über
J. Lonicerus in der Grundlage zu einer hessischen Gelehrten und Schriftsteller
Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwärtige Zeiten ßd.VIU, S.75ff.
78 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
griechischen Sprache der Dr. iuris Bernhard Cup (Copius), der nach einer
früheren Notiz (S. 22) im Juli 1568 Professor extraordinarius geworden
war, ernannt worden sei.
Die Fasti Prorectorum etc., welche ausser den Namen der jewei-
ligen Prorectoren (beziehendlich seit 1868 Rectoren) alle wichtigeren
Veränderungen im Lehrkörper und den Einrichtungen der Universität
verzeichnen, schliessen sich als Fortsetzungen zwei ältere Werke der
gleichen Tendenz an: an die von Michael Conrad Curtius im Jahre 1777
veröffentlichten »Fasti Rectorum et Prorectorum Marburgensium ab in-
cunabulis Aeademiaec und deren Fortsetzung, welche Carl Franz Christian
Wagner zur dritten Sacularfeier der Universität im Jahre 1827 heraus-
gegeben hat unter dem Titel »Fastorum Prorectorum Marburgensium i
M. C. Curtio iuehoatorum et ad annum saeculi proxime superioris LXXYii
deduetorum, additis nonnullis ex Academiae Annalibus, continuatio.« Ans
dem reichen Inhalte der Caesar'schen Schrift wollen wir nur zur Ergän-
zung und Berichtigung einiger Angaben in Eckstein's Nomenciator phi-
lologorum die Notizen hervorheben, dass Joseph Rubino im Jahre 1S32
zum besoldeten Honorarprofessor für alte Geschichte und griechische and
römische Litteratur, im Jahre 1843 zum ordentlichen Professor der Phi-
lologie und alten Geschichte ernannt und am 10. April (nicht März) 1864
gestorben ist; ferner dass der Todestag Carl Friedrich Weber's der
11. October 1861 ist.
Um mit der die Geschichte der deutschen Universitäten betreffen-
den Litteratur abzuschliessen, erwähnen wir gleich hier noch die von
Prof. Dr. Iwan Müller als erstem Director des philologischen Seminars
der Universität Erlangen zum hundertjährigen Stiftungsfeste des Seminars
am 1. December 1877 gehaltenen Rede, welche jetzt im Druck vorliegt
unter dem Titel:
De seminarii philologici Erlangensis ortu et fatis. Oratio in se-
minarii solemnibus saecularibus Kai. Dec. MDCCCLXXVII habita a
Dr. Iwano Muellero, litt, graec. et lat. professore p. o. seminarii
philologici directore primo. Erlangen 1878. 20 S. 4.
Die im vollen Sinne des Wortes lateinische Rede beginnt mit einer
Schilderung des traurigen Zustandes des classischen Unterrichts in der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in den Gymnasien wie Deutsch-
land^ überhaupt so Franken's insbesondere. Zur Hebung desselben durch
Heranbildung tüchtiger Lehrkräfte beantragte der Professor der Poesie
und Beredtsamkeit an der Universität Erlangen, Gottlieb Christoph
Harless (seit 1770), die Gründung eines philologischen Seminars nach
dem Muster des von Gesner in Göttingen begründeten, ein Antrag der
von dem Landesherrn, dem Markgrafen von Brandenburg-Baireuth Chri-
stian Friedrich Carl Alexander, schon im Jahre 1776 genehmigt wurde;
doch wurde die neue Anstalt wegen des Mangels der nöthigen Geldmittel
)gle
Universitäten. Gymnasien.
79
erst zwei Jahre später mit dem Beginn des Wintersemesters am 4. No-
Tember 1777 eröffnet. Der Redner berichtet nun über die Statuten des
Seminars und über die Geschichte desselben unter seinen verschiedenen
Directoren. Nach Harless' Tode sollte G. F. W. Hegel dessen Stelle
übernehmen ; da dieser aber die Professur der Philosophie in Heidelberg
der der Philologie in Erlangen vorzog, wurde 1817 Ludwig Heller an
seiner Statt ernannt;22) diesem folgte in der Direction 1827 Ludwig
Doederlein, welchem zuerst Joseph Kopp, nach dessen Tode Carl Frie-
drich Naegelsbacb als Adjunct beigegeben wurde; als auch dieseu im
Jahre 1859 der Tod hinweggerafft, trat Heinrich Keil an seine Stelle,
der nach Doederlein's Tode die Direction übernahm; diesem trat der
Redner zur Seite und als er nach Keil's Weggang nach Halle in die
Directorstelle eingerückt, wirkten neben ihm erst Alfred Schoene, dann
Eduard Woelfflin. Als besonders anziehend heben wir aus dieser histo-
rischen Darstellung die vergleichende Charakteristik Doederlein's und
Naegelsbach's S. 13 ff. hervor. Beiläufig berichtigt Müller (S. 18, Anm. 12)
den landläufigen Irrthum, dass Fr. Aug. Wolf der erste Studiosus philo-
Iogiae in Deutschland gewesen sei, durch den Nachweis, dass schon in
den Jahren 1749, 1751, 1764, 1770 und 1774 vereinzelte Studirende
im Album der Universität Erlangen als »philoÄgiaet studiosi eingetra-
gen sind.
Von Schriften zur Geschichte des Gymnasialwesens in Deutsch-
land erwähnen wir zunächst die Fortsetzung einer im vorigen Jahrgange
dieses Berichts Abth. IH, S. 170 f. besprochenen Arbeit:
Geschichte des Gymnasiums zu Freiberg (Gymnasium Albertinum).
Von Dr. Paul Süss, Oberlehrer am Gymnasium Albertinum. H. Theil.
Freiberg 1877. (Progr. N. 438. II. Abhandlung). S. 33 — 68. 4.
Von der äusseren Geschichte des Gymnasiums in der Zeit von
1537—1877, welche den dritten Abschnitt der ganzen Arbeit bilden soll,
wird uns in der vorliegenden Abtheilung die Geschichte der Anstalt im
16. und im 17. Jahrhundert vorgeführt Die Darstellung enthält manche
culturgeschichtlich interessante Details, von denen wir nur die Mitthei-
lungen über die unter dem Rectorate des M. Valentin Apel (Apelles)
aus Guben (1645 — 81) veranstalteten Aufführungen Terenzianischer und
anderer Komödien (S. 44 f.) hervorheben wollen.
Als Nachtrag zu unseren früheren Berichten erwähnen wir wenig-
stens kurz zwei uns erst neuerdings zugekommene Beiträge zur Geschichte
des Gymnasiums in Ansbach, welche wir dem Rector desselben, Prof.
Dr. Lu dwig Schiller, verdanken:
**) Nach Anm. 19 S. 19 ist die Notiz im Nomenciator philologorum
(S. 237), dass Heller 1815 Professor in Erlangen geworden sei, dahin zu be-
richtigen, dass derselbe diese Stelle im September 1817 erhielt.
80 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Das Carolo-Alexandrinum im Jahre MDCCLXXIII. (Programm zur
Schlussfeier des Jahres 1872/73 an der königl. Studienanstalt zu Ans-
bach). 24 S. 4.
Die' Ansbacher gelehrten Schulen unter Markgraf Georg von Bran-
denburg. (Programm derselben Anstalt zur Schlussfeier des Jahres
1874/75). 36 S. 4.
Das erstere Programm giebt zunächst eine Uebersicht der Ge-
sehichte des Ansbacher Gymnasiums von seiner Gründung durch den
Markgrafen Georg von Brandenburg im Jahre 1528 bis zum Beginn des
Jahres 1773, wo dasselbe durch den Markgrafen Christian Friedrich Car!
Alexander anstatt seines alten Namens »Illustre Carolinum« den neuen
»Illustre Carolino-Alexaudrinuma erhielt, lässt dann die damals au dei
Anstalt wirkenden Lehrer Revue passiren und bringt zum Schluss (S. 19fc)
ein Verzeichniss der Schulprogramuie von dem Amtsantritt des Recton,
Nicolaus Schwebel (Juni 1764) bis zum Jahre 1805.
Das zweite Programm ergänzt das erstere durch eingehendere Un-
tersuchungen über die Anfänge der Anstalt. Als Stiftungstag derselben
wird der 28. August 1528 nachgewiesen, sodann das Leben und Wirken
des ersten Rectors ders^ben, des Vincentius Obsopoeus (als dessen eigent-
lichen Namen Schiller S. 7 nach dem Vorgange Veesenmcyer's mit grosser
Wahrscheinlichkeit Vincenz Heidnecker annimmt), ausführlich geschildert
und eine Reihe sonstiger Notizen über die älteste Geschichte der Schule
und andere an ihr wirkende Lehrer mitgetheilt.
Manche nicht uninteressante Züge zu dem Bilde des Lebens in
den Internaten der gelehrten Schulen im Anfange des vorigen . Jahrhun-
derts liefert folgendes Schriftchen:
Aus dem Tagebuch eines Alumnus des Collegiums bei St Anna
aus den Jahren 1717 — 1719 von Dr. Rudolf Schreiber, Director
des Collegiums bei St. Anna. Beilage zu dem Jahresbericht der königl.
Studienanstalt bei St Anna in Augsburg. 1876. 34 S. 8.
In der Bibliothek des Collegiums bei St Anna in Augsburg, welches
im Jahre 1581 von eiuigen evangelischen Bürgern dieser Stadt in der
Absicht gegründet wurde, um der gegenüber den eben erst errichteten
Jesuitenschulen etwas abnehmenden gelehrten Schule von St Anna wie-
der aufzuhelfen, befindet sich ein Manuscript in Sedez mit dem Titel:
Diarium, in welches von David Ernst Thoraann von hier allerley zu
seiner Zeyt im evangelischen Collcgio vorlaufenden Sachen geschrieben
und notirt wurden von anno 1716 biss (28. December 1719). Da, wie
Herr Dr. Schreiber bemerkt, ein vollständiger Abdruck des Tagebuches
wegen der Masse des Unbedeutenden sich nicht lohnen würde, hat er
nur eine Anzahl Excerpte daraus mitgetheilt, welche nach folgenden drei
Gesichtspunkten geordnet sind : I. Der Autor selbst nach seiner Herkunft,
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Gymnasien. 8 1
den äusseren Verhältnissen, seinen Anlagen, Kenntnissen, seinem Streben
(S. 6 ff.). II. Das Leben in der Anstalt nach dem Kreislauf des Jahres
(S. 11 ff.). HI. Die Studien und der Studiengang der damaligen Zeit
(S. 29 ff.). Aus der zweiten Rubrik wollen wir nur auf die Mittheilungen
über die Aufführung einer von dem Rector M. Philipp Jacob Crophius
verfassten, offenbar höchst geschmacklosen Comödie (im October 1717),
mit welcher, einschliesslich der Vorbereitungen, ungebührlich viel Zeit
vergeudet worden ist (S. 16 ff.), aus der dritten auf die Verhandlungen
über den Unterricht in der Geographie (S. 32 f.) aufmerksam machen.
Auf S. 23 hätte der Herausgeber bemerken sollen, dass der Name des
Gründers des Hallischen Waisenhauses, dessen Besuch in Augsburg im
Januar 1718 als wichtiges Ereigniss in dem Tagebuche bemerkt ist,
August Hermann Francke (nicht Franck) lautet.
Unsere Kenntniss der Schulcomödien, deren wir wiederholt in die-
sem unseren Bericht gedacht haben, wird wesentlich gefördert durch fol-
gende Schrift:
Terenz und die lateinische Schulcomödie in Deutschland von Otto
Francke, Dr. phil. Weimar 1877, H. Böhlau. 2 Bl. 157 S. 8.
Diese inhaltreiche Arbeit, welche der Verfasser der ersten Section
der philosophischen Facultät der Universität München behufs Erlangung
der Doctorwürde vorgelegt hat, zerfällt, nach einleitenden Bemerkungen
über die Stellung, welche Terenz in den gelehrten Schulen des 15. und
16. Jahrhunderts eingenommen hat, in folgende drei Abtheilungen: I. Ueber
Aufführungen antiker Comödien, besonders des Terenz, in Deutschland
(S. 18 ff.). II. Die Entstehung und Fortbildung der lateinischen Schul-
comödie (S. 49 ff.). III. Das Wesen der lateinischen Schulcomödie (S. 89 ff.).
Das letztere betrachtet der Verfasser nach den drei Gesichtspunkten der
formalen Seite (äusserliche Einrichtung, Oekonomie und technischer Auf-
bau, Sprache und Vers), des Inhalts (weltliche Stoffe, biblisch-historische
Stoffe mit religiöser Färbung, Stücke mit tendenziösem Inhalt; ein An-
hang zu diesem Abschnitt S. 143 ff. handelt von der Verwendung der alten
typischen Charaktere in der Schulcomödie) und der Art und Weise der
Aufführungen. Besondere Anerkennung verdient es, dass der Verfasser
nicht nur das gedruckt vorliegende Material, sondern auch eine Anzahl
in der Münchener Staatsbibliothek handschriftlich erhaltene Schulcomödien
für seine Untersuchungen verwerthet hat. Die Darstellung bewegt sich
in einer gewissen behaglichen Breite mit manchen Wiederholungen, wo-
durch wenigstens in den beiden ersten Abtbeilungen des Werkes die
Uebersichtlichkeit beeinträchtigt wird, ein Mangel, der freilich bei einer
Erstlingsarbeit leicht erklärlich und leicht zu entschuldigen ist. Der
Druck ist nicht frei von Fehlern; einer der schlimmsten ist, dass S. 68
als Lebenszeit des Xystus Betuleius 1550 (statt 1500) - 1554 ange-
geben ist
Jahresbericht fUr Alterthomi-WUseneeheft 1877. III. 6
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t
82 Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Die Stadt Zweibrücken and ihr Gymnasium hat in den letzten
Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts einen weit über die Grenzen der
Pfalz hinausreichenden Ruf gewonnen durch die unter dem Namen der
editiones Bipontinae bekannten Ausgaben griechischer und lateini-
scher Autoren. Ueber diese liegt uns eine kleine Monographie vor, in
welcher zunächst über die Veranstalter dieser Sammlung — den Zwei-
brücker Rector Georg Christian Crollius und dessen Collegen Friedrich
Christian Exter und Johann Valentin Embser — und deren auswärtige
Mitarbeiter, ferner über die innere und äussere Geschichte der ganzen
Unternehmung gehandelt, endlich ein chronologisch geordnetes Verzeich-
niss der in den Jahren 1779 — 1809 erschienenen editiones Bipontinw
gegeben wird:
Ueber die Bipontiner und die Editiones Bipontinae. Programm der
königl. Studienanstalt Zweibrücken zum Schlüsse des Studienjahres
1876/77. 53 S. 8.
Als Verfasser des recht dankenswerthen Schriftchens hat sich am
Schlüsse des Vorworts (S. 4) der quiescirte Gymnasialprofessor Friedrich
B Utters in Zweibrücken genannt
Zur Biographie Friedrich Ritschl's liegt uns ausser einem Se-
paratabdruck des schon in unserem vorigen Jahresbericht (Abth. Hl,
S. 186, Anm. 1) erwähnten Artikels von E. Ben oi st aus der Revue de
Philologie, de litterature et d'histoire ancienne, premiere livraison, J&n-
vier 1877 (p. 91—100) die ebendaselbst im Voraus angekündigte Schrift
L. Müller's vor:
Friedrich Ritschi. Eine wissenschaftliche Biographie von Lucian
Müller. Berlin 1877. 8. Calvary & Co. VIII, 70 S. 8.
E. Benoist giebt, unter kurzer Berührung der äusseren Schick-
sale Ritschl's , eine chronologische Uebersicht seiner schriftstellerischen
Thätigkeit, wobei er insbesondere seine plautinischen Arbeiten eingehender
behandelt und einer zwar keineswegs überall zustimmenden aber doch
durchaus respectvollen Kritik unterzieht Zum Schluss fasst er sein Ge-
sammturtheil über Ritschl's wissenschaftliche Leistungen in folgende Säue
zusammen:
»M. Ritsehl aura peut-6tre consacrö moins de resultats d6finiti£s
quo d'autres savants contemporains ; il aura soulev6 plus de problemes
qu'il n'en aura resolu. D n'en reste pas moins, entre les philologues qni
se sont occupes d'&udes latines, celui qui depuis quarante ans a jone
le plus grande röle, celui qui a donne Timpulsion la plus energiquei.
Zu dem ersten dieser Sätze glaubt Referent, ebenso wie zu der
folgenden Bemerkung: »II ne faut point chercher en lui la süretä d'un
Madvig par exemple« ein energisches Fragezeichen setzen zu müssen.
L. Müller's Schrift ist, wie er selbst am Schluss des Vorworts be-
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■
Biographien von Philologen. 83
merkt, zuerst in russischer Sprache in dem offiziellen Journal des russi-
schen Ministeriums der Volksaufklärung erschienen. Daraus erklären
sich einige für den deutschen Leser etwas verwunderliche Einzelheiten,
wie die Lobpreisung eines Aufsatzes eines Herrn Pomjalowsky (S. 39,
Anra. u. ö.) und das beiläufige Compliment, welches der Verfasser S. 50
L. v. Stephani macht (übrigens ohne ihn zu nennen) ; auch die für deut-
sche Leser einer Biographie Kitsch Ts jedenfalls überflüssige Bemerkung
über die Lebenszeit des Terenz (S. 27) ist wohl dahin zu rechnen.
Als »unerlässliche Bedingungen zu einer wissenschaftlichen Biogra-
phiec werden vom Verfasser im Vorwort (S. IV f.) die folgenden aufge-
stellt: unbedingte Wahrheitsliebe; gründliches Studium und genaue Sach-
kenntniss; durchdringender Scharfsinn der das Wesentliche vom Unbe-
deutenden, das Nothwendige vom Zufälligen zu scheiden weiss; endlich
dass man selbständig und erfolgreich gearbeitet habe in dem Gebiete, auf
welchem sich der Mann, dessen Leben man beschreiben will, ganz oder
doch hauptsächlich bewegt hat. Wir wollen durchaus nicht behaupten,
dass eine dieser Bedingungen bei L. Müller nicht zutreffe. Aber wir
verlangen ausserdem von einem Biographen die Fähigkeit, sich in den
Charakter und das ganze Wesen seines Helden bebevoll zu versenken
und seine eigene Individualität bescheiden in den Hintergrund treten zu
lassen. Diese Fähigkeit nun besitzt L. Müller nicht, wenigstens hat er sie
in der vorliegenden Schrift nicht bewiesen; denn seine Darstellung von
Ritschl's Leben und Charakter ist auf sechs und einer halben Seite ab-
geschlossen, die dann folgende Schilderung von Ritschl's wissenschaftlicher
und pädagogischer Wirksamkeit aber enthält vielmehr eine nur äusserlich
an Ritsehl angeknüpfte Darlegung von L. Müllems eigenen Ansichten
über die Aufgaben der Philologie und des philologischen Lehrers. Wenn
wir also auch der Schrift das Prädicat »wissenschaftliche nicht streitig
machen wollen — obschon sie manche sehr gewagte Behauptung enthält,
wie z. B. die auf 8. 19, dass die Mehrzahl der grossen Kritiker mit Vor-
liebe dem Studium des Lateins sich zugewandt habe83) — so können wir
doch die Bezeichnung »eine Biographie« nicht als die richtige dafür an-
wenden wir uns nun von Deutschland nach dem Auslande, so ha-
ben wir zunächst aus Holland wieder einige Beiträge zur Geschichte
des gelehrten Unterrichts zu registriren. In den »Bydragen tot de ge-
schiedenis van Overijssel uitgegeven door Mr. I. I. van Doorninck,
Archivaris van Overijssel, en Mr. I. Nanninga Uitterdijk, Archi-
varis van Kampen, Vieerde Deel (Zwolle 1877), S. 140 — 157 finden wir
*3) Das trifft nicht einmal Ijei Bentley zu, bei welchem sich Griechisch
und Lateinisch mindestens die Wagschale halten, geschweige denn bei Reiskc,
Va Icke na er, F. A. Wolf, G. Hermann, Meineke u. a. Aber was schadet das?
trifft es doch bei Lucian Müller zu!
6»
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84
Encyklopädie und Geschichte der Philologie
unter dem Titel »Materialien zu einer Geschichte des Unterrichts in
Overysselt zwei Aufsätze, die als Fortsetzung früherer ahnlichen Inhalt?
als N. IV und V bezeichnet sind. In N. IV »Schüler- Privilegium! wird
der lateinische Text eines vom Kaiser Friedrich III. im Jahre 1458 er-
lassenen und von seinen Nachfolgern bestätigten Freiheitsbriefes für alle
Studierenden (»omnibus, qui caussa studiorum peregrinantur, scholaribos
et maxime diuinarum atque sacrarum legum professoribus hoc nostrae
pietatis beneficium indulgemus, ut ad loca, in quibus literarum excrcentnr
studia, tarn ipsi quam eorum nuncii ueniant et cum eis secure habitcnto
mitgetheilt, auf welchen gestützt Bürgermeister, Schöffen und Rath der
Stadt Zwolle, sowie der Rector der dortigen Schule Petrus Brouerus ii
Jahre 1589 die Freilassung eines Schülers, der zum Behuf des Ballspiel'
vor die Stadt gegangen und dort von in Deventer garnisonirenden Sol-
daten gefangen genommen worden war, von den Behörden zu Deventer
erbitten. Der Aufsatz N. V. bringt Abdrücke der »Leges scholae Pa-
ventriensis« nebst dem »Index Lectionum pro Schola Daventriensi« vom
October 1619, sowie einer von den »Consules, Scabini ac Senatores rev-
pub. Zwollanaet am 25. Mai 1635 erlassenen Schulordnung.
In dem im Juli 1877 ausgegebenen Programm des stadtischen Gym-
nasiums in Utrecht sind den Schulnachrichten zwei die Geschichte der
Hieronymus-Schule daselbst24) betreffende Aufsätze beigefügt: Verzeich-
nisse von Schülern dieser Anstalt aus den Jahren 1631, 1632, 1633, 1658
und 1659 mit Bemerkungen dazu von A. H. G. P. van den Es (32 S.
8.), und eine Mittheilung von Dr. A. Ekker, Altrector des Gymnasiums
zu Utrecht, über Theodor Cornelius Berg, Rector der Hieronymus-
schule zu Utrecht von 1573—1575 (S. 33—40). Aus dem ersteren Auf-
satze notiren wir, dass in einem Verzeichnisse der Schüler, welche am
Victorstage (11. October) 1633 das Schulgeld bezahlt haben, unter den
Schülern der 8. (untersten) Classe Richard us Cromvell aufgeführt
ist (S. 14).
Dazu kommt noch ein Beitrag zur Geschichte der Buchdruckerkunst
in Holland:
Plantyn en de Plantijnsche Drukkerij. Bekroond antwoord op de
prijsvraag Stassart; door Max Rooses. Gent, Ad. Horte. 1877.
74 S. 8.
Diese mit dem Preis Stassart gekrönte Schrift enthält sorgfaltige
Untersuchungen über das Leben und die Thätigkeit des berühmten Buch-
druckers und Buchhändler's Christoph Plantin, der, im Jahre 1514 in
**) Ueber diese besitzen wir aus etwas früherer Zeit eine umfäng-
lichere Arbeit von Dr. A. Ekker: »De Hieronymusschool te Utrecht, door
Dr. A. Ekker. 1. Gedeelte, van 1474—1636. Utrecht, L. E. Bosch en Zon,
1863. 106 S. 4. 2. Gedeelte, van 1636— 1849f. EbeDdaselbst 1864. 76 & 4
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Holland und Frankreich.
85
dem Dorfe St. Avertin bei Tours geboren, 1548 oder 1549 nach Ant-
werpen kam, wo er 1550 als Bürger und Mitglied der St. Lucasgilde
eingeschrieben wurde und am 1. Juli 1589 starb. Aus seinen Pressen
sind eine grosse Anzahl bedeutender Werke aus den verschiedensten
wissenschaftlichen Gebieten — Theologie, Jurisprudenz, Mediän, Botanik,
Geographie, classische Philologie — hervorgegangen; für seinen philolo-
gischen Verlag arbeiteten als Correctoren Theodor Poelman (Pulmannus),
der seit 1560 zahlreiche lateinische Dichter und einige Prosaiker nach Hand-
schriften verbessert herausgab, der Mediciner Victor Giselinus, der den Pru-
dentius, den Ovidius und Adagia publicirte, und besonders Plantin's Schwie-
gersohn Franciscus Raphelengius (Van Ravelingen), ein tüchtiger Kenner
des Griechischen und der orientalischen Sprachen. Ausserdem liessen ver-
schiedene auswärtige Gelehrte ihre Arbeiten bei ihm erscheinen: so Ful-
vius Ursinus seinen Virgil, Pighius seinen Valerius Maximus, L Lipsius
seinen Tacitus. Endlich sind mehrere griechische und lateinische Schrift-
steller in Plantin's Druckerei zum ersten Male gedruckt worden: so die
Briefe des Aristaenet durch Sambucus (1566), die Dionysiaca des Nonnus
durch Gerhard Falkenburg (1569), Stobaeus durch Wilh. Canter (1575),
Sextus Aurelius Victor durch Andreas Schott (1579) und des Cassiodorus
Liber de orthographia durch Lud. Cassio (1579).
Wir lassen nun einige Beiträge zur Geschichte der philologischen
Studien in Frankreich Revue passiren.
Lettres grecques de J.-C. Scaliger a Imbcrt publikes, traduites
et anuotees par Rcinhold Dezeimeris. Bordeaux 1877. (Extrait
des Actes de l'Academie des Sciences, Belles-Lettres et Arts de Bor-
deaux, 1876). 37 S., 1 Bl. 8.
Zwei von Julius Caesar Scaliger im Jahre 1557 aus Agen an
Gerrard-Marie Imbert, der damals in Paris unter Daurafs Leitung seine
Studien vollendete, in griechischer Sprache geschriebene Briefe werden
von Dezeimeris nach den von Herrn Hartmann gefertigten Abschriften
der in der Leydencr Bibliothek befindlichen Originale publicirt und mit
Einleitung, französischer Uebersetzung und Anmerkungen begleitet. In
dem ersteren kürzeren dankt Scaliger Imbert für ein von diesem ihm zu
Ehren gedichtetes griechisches Epigramm ; in dem zweiten vertheidigt er
ausführlich eine Stelle seines ersten Briefes, welche Imbert als eine Be-
leidigung gegen seine Heimath, die Gascogne, aufgefasst hatte.
Ueber den ausgezeichneten Juristen Franko is Hotman (Hoto-
inannus), der sich auch um die Erforschung der römischen Alterthümer
und um die Kritik und Erklärung mancher römischer Schriftsteller, be-
sonders des Cicero und des Caesar, hervorragende Verdienste erworben
hat, hat R. Dareste unter Benutzung seiner in verschiedenen Biblio-
theken zerstreuten, noch ungedruckten Correspondenz einen längeren
biographischen Artikel geschrieben, welcher unter dem Titel Francis
86
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
Hotman. Sa vie et sa correspondance gedruckt ist in der Revue historique
dirigäe par MM. G. Monod et G. Fagniez, premiere ann6e, tome se-
cond, L Juiilet— September 1876, p. 1—59, und IL Octobre— D6cembre
1876, p. 367 - 435.
Es ist hauptsächlich die politische Rolle, welche Hotman als eifriger
Hugenot in den Religionskriegen Frankreich s spielte, auf die durch die
von Dareste benutzten Documente ein neues Licht geworfen wird. Von
seinen äusseren Schicksalen wollen wir zur Berichtigung einiger Angaben
in Eckstein's Nomenciator philologorum (8. 259) mittheilen, dass Hotman
schon im October 1572 in Genf anlangte, von da im Jahre 1578 nach
Basel tibersiedelte, diese Stadt um den 1. Mai 1584 verliess um naci
Genf zurückzukehren, endlich im September 1589 von Genf wieder natfe
Basel flüchtete.
Ueber den berühmten französischen Alterthumsforscher Anne-Claude-
Philippe de Tubiere comte de Caylus ist eine kurze, von einer dop-
pelten Darstellung seines Kopfes (als Titelkupfor und als Vignette) be-
gleitete biographische Notiz von A. de Caix de Saint-Aymoor er-
schienen im ersten Heft des ersten Bandes der von diesem Gelehrten
herausgegebenen Zeitschrift »Le Musöe archeologique. Recueil illustre
de monuments de l'antiquitö, du moyen äge et de la renaissance. In*
dicateur de l'arch6ologue et du collectionneur. Paris. E. Leroux. 1875
p. 5 — 8.
Eine Fülle von Material zur näheren Kenntniss der Studien, Samm-
lungen und gelehrten Arbeiten desselben Alterthumsforschers und einiger
seiner Freunde enthält die folgende glänzende Publication:
Correspondance inödite du comte de Caylus avec le P. Paciaudi,
Thöatin (1757 - 1765) suivie de Celles de l'abbe Barth&emy et de
P. Mariette avec le m&ne publikes par Charles Nisard de 1'institoL
Paris 1877. 2 Bände: Cm, 468 S. und 494 S. 8.
Der am 23. November 1710 zu Turin geborene Theatinerpater
Paolo -Maria Paciaudi, einer der gelehrtesten unter den italiänischen
Alterthumsforschern des 18. Jahrhunderts, hat vom Jahre 1757 an, wo
er durch den damals in Rom sich aufhaltenden Abbe Barthelemy in brief-
lichen Verkehr mit dem Grafen Caylus gekommen war, bis zum Tode des
letzteren (5. September 1765) einen lebhaften Briefwechsel mit demselben
unterhalten. Während nun Paciaudi's Briefe an Caylus schon am Anfang
unseres Jahrhunderts im Druck veröffentlicht worden sind,*5) waren die
Briefe von Caylus an Paciaudi bisher unbekannt. Ch. Nisard hat 147
derselben (darunter viele ohne Datum) in der Bibliothek zu Parma (wo
Paciaudi seit dem Frühjahr 1762 als Bibliothekar und Antiquar des In-
2S) Lettres de Paciaudi au comte de Caylus, publiees par Serie?*,
bibliothecaire du Prytanee. Paris 1802. 8.
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Frankreich.
87
fanten Don Philipp und seines Sohnes Don Ferdinand lebte) aufgefunden,
sie copirt und dieselben nebst einem 148., von welchem ihm eine Ab-
schrift durch einen Privatmann in Parma mitgetheilt worden ist, in chro-
nologischer Anordnung mit beigefugten erläuternden Anmerkungen1«) pu-
blicirt In der dem Abdruck der Briefe vorausgehenden umfänglichen
»Preface« handelt Nisard in ausführlicher Weise über das Leben und
die Schriften Paciaudi's. Beigefugt sind den Briefen von Caylus 40 Briefe
des Abb6 Barthdlemy an Paciaudi, mit grösstentheils sehr umfänglichen
Anmerkungen (T. II, p. 177 ss.), und 19 Briefe des Kunstkenners und
Kunstforschers Pierre Mariette an denselben, gleichfalls mit Anmerkungen
(T.II, p. 311 ss.). Den Schluss des zweiten Bandes (von S. 371 an) bil-
den reichhaltige Indices zum Vorwort, zu den Briefen von Caylus, zu
denen Barth&emy's und zu denen Mariette's.
Während diese Correspondenzen mit Paciaudi hauptsächlich für die
Geschichte der archäologischen Studien in Frankreich und Italien im
vorigen Jahrhundert von grosser Wichtigkeit sind, bietet uns ein anderer
gelehrter Briefwechsel Material für die Geschichte des Studiums der
griechischen Sprache und Litteratur in Frankreich, speciell gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts:
Lettres in^dites de Coray a Chardon de la Röchelte (1790—1796)
suivies dun recueil de ses lettres franc&ises a divers savants, de sa
dissertation sur le testament secret des Ath6niens, du memoire sur
l'ötat de la civilisation dans la Grece en 1803 et de ses theses latines
de mediane reimprimees pour la premiere fois. Paris, Finnin -Didot
et C*f. 1877. XXXIX, 606 S. 8.
Diese Sammlung der in französischer Sprache geschriebenen Briefe
und einiger kleinen Schriften des Griechen Adamantios Korais wird haupt-
sächlich dem kürzlich verstorbenen französischen Hellenisten W. Brunet
de Presle verdankt; die durch seinen Tod unterbrochene Arbeit ist von
den Herren E. Egger und Marquis de Queux de Saint-Hilaire zu Ende
geführt und veröffentlicht worden. Dem Briefwechsel ist eine vom Baron
Paul d'Estournelles de Constant verfasste französische Uebersetzung der
Selbstbiographie des Korais (ßeoe'AdafLavTcoo Kopay auyypaxpEi<; napä roü
IStou, Paris 1833) vorausgeschickt (p. XIX — XXXIX), welcher ein litho-
graphirtes Brustbild desselben und Facsimilia seiner griechischen und
französischen Handschrift beigegeben sind. Den wichtigsten Bcstandtheil
der Briefsammlung selbst, welche im Ganzen 230 Stücke umfasst, bilden
die Briefe an den durch seine Arbeiten zur griechischen Anthologie be-
ft) Aufgefallen ist es uns, dass Nisard in einer dieser Anmerkungen
(t. II, p. 163, n. 1) die angebliche Theatermarke aus Pompei mit der »Casina
Plantic wiederholt, ohne von der durch Wieseler (dessen Werk er citirt) u. a.
erwiesenen Unächtheit derselben ein Wort zu sagen.
88
Encyklopädie und Geschichte der Philologie.
kannten Hellenisten Chardon de la Rochette, in welchen sich eine grosse
Anzahl von Verbesserungsvorschlägen zu verschiedenen griechischen Schrift-
stellern und sonstigen philologischen Bemerkungen findet: diese Briefe
sind chronologisch geordnet (aus den Jahren 1790 bis 1796), eine müh-
same Arbeit, da die Mehrzahl derselben kein Datum trägt An dieselben
schliessen sich unmittelbar, gleichfalls in chronologischer Ordnung, eine
Anzahl Briefe von Korais an den Hellenisten Francis- Jean -Gabriel La
Porte du Theil (über welchen der Herausgeber p. 312 einige biographische
Notizen mittheilt, wonach das Geburtsjahr desselben nicht 1742, wie in
Eckstein's Nomenciator philologorum S. 320 angegeben, sondern 1743 ist)
aus den Jahren 1797 bis 1800, und eine Auswahl aus dem sonstig»
Briefwechsel Korais' aus den Jahren 1800 — 1829. Dann folgen untff
besonderen Titeln die Briefe von Korais an Jean- Francis Thurot aus
den Jahren 1799 — 1831 (S. 367 — 384), an den Geographen Barbie du
Bocage aus den Jahren 1800—1821 (S. 387 — 408) und an die Herren
Firmin und Ambroise Didot aus den Jahren 1808— 1833 (S. 411 —433):
an die letzteren, unter denen sich mehrere kurze Billets in griechischer
Sprache befinden, schliesst sich als letzte Nummer des ganzen Briefwech-
sels und als üebergang zu den folgenden Opuscula eine »Lettre du doc-
teur Coray sur le testament secret des Ath6niens, dont parle Dinarqne
dans sa harangue contre Dömosthencs« (S. 437—444). Dann folgen zwei
»Opuscules de Coray«: ein »Memoire sur l'etat actuel de la civilisation
dans la Grece lu ä la Socieiö des Observateurs de l'homme le 16 nivöse
an XI (6. Januar 1803) und das Vorwort zu seiner französischen Ueber-
setzung der Einleitung in das Studium der Natur und der Medicin von
Dr. Seile (Introduction a 1 Stüde de la nature et de la medecine traduite
de l'allemand d'apres la seconde cdiüon corrigäe et augmentS de M. Seile,
professeur en medecine, mödecin de la Charite et membre de racademie
royale des sciences de Berlin, par Coray docteur en medicino de l'nni-
versite de Montpellier. Montpellier, Tan troisieme de la republique). Den
Schluss bildet als »Appendice« (S. 505 ff.) der Wiederabdruck der in la-
teinischer Sprache verfassten medicinischen Promotionsschriften von Ko-
rais: Pyretologiae Synopsis quam — theseos vice irapugnandam obtulit -
auetor Diamantes Coray, Monspelii 1786, und Medicus Hippocraticus sive
de praeeipuis offieiis medici ex primo Hippocratis aphorismo deduetis
oratio ab auetore D. Coray Smyrnensi, in inelyta universitate Monspe-
liensi habita pro gradu doctoratus consequendo. Ebendaselbst 1787.
Ohne auf den reichen Inhalt der Sammlung einzugehen, begnügen
wir uns eine kleine bibliographische Berichtigung zu geben. Im Brief XXX
(S. 73) schreibt Korais an Rochette: »Je vous envoie, mon eher ami,
Veckner (sie) et les trois volumes de Lucien«. Dazu finden wir folgende
von dem verstorbenen griechischen Gelehrten Piccolos herrührende An-
merkung: »Probablement c'est un lapsus calami, an lieu de Valckenaer«.
Dies ist ein Irrthum; Korais meint offenbar das bekannte Werk von
Frankreich. Italien.
89
Daniel Vcchnor »Hellenolcxias sive parallelismi graecolatini libri duo«,
Frankfurt 1610 u. ö.
Zum Schluss gedenken wir noch in Kürze zweier auf die Ge-
schichte der philologischen Studien in Italien in der Neuzeit bezüglichen
Schriften :
Elogio del cardinale Angelo Mai letto all' accademia della Crusca
dal P.M. Alberto Guglielmotti dell* ordine dei predicatori nell'
adunanza pubblica tenuta il 3 settembre 1876. Roma 1877. 2 Bl., 71 S.
gr. 8.
Giacomo Leopardi. Studio critico-biografico di Antonio Do-
vari. Ancona 1877. 56 S. 8.
Der Pater A. Guglielmotti schildert in seinem in überschwänglichem
Tone gehaltenen Panegyricus auf Angelo Mai, den er als den »principe
dei moderni filologhit feiert, unter kurzer Berührung seiner äusseren
Schicksale die iitterarische Thätigkeit desselben in annalistischer Form,
so zu sagen nach den einzelnen Jahresringen. Wie den Verfasser die
Bewunderung für seinen Helden für die durch die Forschungen anderer
Gelehrten nachgewiesenen Irrthtimer desselbeu blind gemacht hat, mag
ein Beispiel beweisen : S. 28 führt er das von Mai herausgegebene Frag-
mentum de orthographia des Lucius Caecilius Minutianus Apuleius, das
durch Madvig als ein Machwerk des 15. Jahrhunderts erwiesen worden
ist, ruhig als ein Werk des schon von Sueton (de gramm. et rhet. 3,
p. 102, 13 ed. Reifferscheid) erwähnten Grammatikers L. Apuleius auf.
Die kritisch-biographische Studie über den Dichter und Philologen
Giacomo Leopardi von A. Dovari beginnt mit wortreichen Erörterungen
über die von den neueren Italiänern mehrfach vernachlässigte Pflicht
eines Volkes, seine grossen Männer zu ehren, und über die Zeitverhält-
nisse, unter welchen Leopardi am 29. Juni 1798 in Recanati, einem Städt-
chen der Mark Arcona, das Licht der Welt erblickte. Die Hauptauf-
gabe, die sich der Verfasser gestellt hat, ist, aus den äusseren Schick-
salen und 4eren Einfluss auf die innere Entwicklung seines Helden die
philosophischen Ansichten und überhaupt die ganze Lebensanschauung,
welche sich in den Dichtungen desselben ausspricht, zu erklären; seiner
philologischen Arbeiten wird nur ganz flüchtig, gleichsam im Vorüber-
gehen, gedacht. Ein seltsames Versehen finden wir auf S. 33, wo unter
den bedeutenden Männern, deren Bekanntschaft Leopardi in Rom machte,
neben Niebuhr »Brusen ministro dei Paesi Bassi« genannt ist: gemeint
ist jedenfalls Chr. I. K. von Bunsen, der damals als Legationsrath dem
preussischen Gesandten Niebuhr zur Seite stand.
Jahresbericht über die lateinische Grammatik,
1876 und 1877.
Von
Conrector Dr. W. De ecke
in Strassburg i. EU.
Durch den Uebergang des Referats in meine Hände, der ich vor-
läufig noch anderweitig beschäftigt war, ward es nöthig, den Bericht für
die Jahre 1876 und 1877 zusammenzufassen. Da zugleich noch Einiges
aus dem Jahre 1875 nachzuholen war, so beschränke ich mich auf die-
jenigen Schriften, die, wenn auch noch so klein, einen wirklichen Fort-
schritt der Wissenschaft begründen oder wenigstens darauf Anspruch
machen, lasse aber alle Schulbücher, Auszüge und dergleichen weg.
Eine in systematischer Gliederung geordnete Uebersicht aller bis
Ende 1875 erschienenen, auf die lateinische Grammatik bezüglichen
Werke giebt
E. Hübner, Grundriss zu Vorlesungen über die lateinische Gram-
matik. Berlin, Weidmann, 1876, 8., VI, 96 S.
Als ein sprachvergleichendes Werk, welches das gesammte Gebiet
der lateinischen Grammatik (mit Ausnahme der Syntax) berührt, ist zu
erwähnen die vierte Auflage von A. Schleicher' s Compendium der ver-
gleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen, Weimar, Böblau.
1876, 8., XLVIH, 816 S.; doch enthält sie keine wesentlichen das Latein
betreffenden Aenderungen.
Auf deu engeren Kreis der italischen Sprachen beschränkt sich
W. Corssen, Beiträge zur italischen Sprachkunde, herausgegeben
von Hugo Weber. Leipzig, Teubner, 1876, 8., VIII, 624 S.
Dies Werk, dessen Druck noch bei Corssen's Lebzeiten begonnen
hatte, enhält einen Theil des Abfalls d« Vorarbeiten zur beabsichtigten
dritten Ausgabe des grossen Werkes »Ueber die Aussprache u. s. w. des
Lateinischem . Es besteht aus einer Reihe von begründenden, verbessern-
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Allgemeine Werke.
91
den, zurückweisenden Abhandlungen und Bemerkungen, theils zur latei-
nischen Lautgestalt uiir und Etymologie, theils zur Formen-
bildung der italischen Sprachen. Die erste Abtheilung giebt eine aus-
führliche Besprechung sämmtlicher lateinischen Buchstaben. Ausser
der meist treffenden Widerlegung einer Menge einzelner Wortetymologieen
von Fick, Bugge, Curtius, Savelsberg, finden sich darin folgende
wichtigere Ausführungen : c lautete in älterer und classischer Zeit wie k ;
es ist nie aus t entstanden; gu ist in zahlreichen Wörtern erst auf dem
speciellen Boden der lateinischen Sprache aus c entwickelt worden;
das Lateinische bestätigt das angebliche doppelte indogermanische k
nicht; idg. ghry europ. ghl sind nicht durch die Mittelstufe Ar, hl in lat.
gr, gl übergegangen; lat. h ist nie aus c entstanden; p für ursprüngliches
c findet sich, auch ohne Assimilation, in einer Reihe echt lateinischer
Wörter; nie ist / aus v hervorgegangen, nie / aus n; das lat. n wurde
weder slowenisch-, noch französisch-nasal gesprochen, daher sind alle Er-
klärungen von Vocal Verlängerung aus Nasalirung falsch (gegen J. Schm idt
Vocal. I- 98 ff.); die Einschiebung eines Nasallautes in der Aussprache vor
gn ist erst in der Kaiserzeit (aus der Volkssprache) in Aufnahme ge-
kommen; nie ward n aus m; nie ist m zwischen Yocalen ausgefallen; x
ist alt- und classisch - lateinisch nie zu *#, * geworden; j ist italisch im
Anlaut unwandelbar, meist auch im Inlaut zwischen Yocalen, namentlich
in älterer Zeit stets in aja; als Suffixanlaut nach Consonanten wird es
ausnahmslos zu t. Die griechischen Wandlungen des j, an sich schon
zweifelhaft, darf man gar nicht aufs Italische übertragen, besonders ist
j nie zu djt di oder d geworden (gegen G. Curtius Griech. Etymol.
589 4ff.); es giebt italisch kein eingeschobenes j nach t; v ist wohl zwischen
Vocalen italisch mitunter geschwunden, aber nie eingeschoben; ital. ut>,
osk. auch tw, bezeichnen einen Mittellaut zwischen u und »; nie ist v in /
übergegangen (siehe oben /, aber hier sind andere Fälle widerlegt); »ist
nie neben Vocalen eingeschoben, wohl aber bisweilen nach Consonanten
vor Vocalen geschwunden. An die Besprechung der Buchstaben knüpft
sich die Zurückweisung von Ausschreitungen in Annahme des Ausfalls
einer Sylbe vor einer gleich oder ähnlich lautenden (gegen Fick in
Kuhn's Zeitschr. XXII und Bugge Neue Jahrb. 1872). Es folgt ein
doppelter Anhang: »Ueber die Tragweite der lateinischen
Lautgesetze« (gegen G. Curtius Sächs. Ges. d. Wiss. 1871, S. 12ff.),
worin eine Reihe angeblicher Ausnahmen bei Partikeln, Zahlwörtern und
Reduplication beseitigt wird, und »über Betonung«, worin die Vocal-
ausstossung beim Hochton geläugnet und der gebrochene Ton (circum-
flexus) gerechtfertigt wird (gegen P. Langen Philol. XXXI, 98 ff.; siehe
jetzt noch Neue Jahrb. f. Phil. CXIH, S. 719—720).
Die zweite Abtheilung, besonders der Widerlegung verschiedener
Aufstellungen über die Conjugation in G. Curtius »Griechischem Ver-
num« und Westphal's »Verbaflexion der lateinischen Sprache« gewidmet,
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92
Lateinische Grammatik.
enthält folgende wichtigere Ausführungen: Die zweite und dritte Pers. 8g.
Präs. Ind. Act. der dritten Conj. war ursprünglich durch Vocalsteigerung lang,
-U = gr. -gfc, -«<(>); die Präseusstärame auf -ui sind nicht aus
-Hft die auf -ä nicht aus -aja entstanden (s. oben/); das Perf. Ind. Act.
hatte ursprünglich überall durch Vocalsteigerung f (oder e) und ist dem
sanskr. fünften Aorist (bei Benfey) verwandt, es gehört weder zum grie-
chischen Perfect, noch zum sanskr. Intensivpräsens, noch ist i aus aja
entstanden (gegen Fr. Müller Wiener Acad. Phil. hist. Cl. 1870, S. 225ff.);
die Endungen -jff, -stis, -runt (geschwächt -re) sind dem Präsens tob
esse entnommen; es ist zu theilen tutude-ro, tutudi-sse u. s. w.; pigi und
dgl. geht nicht auf *papägi oder *papt<p durch Zusammenziehung, sondern
auf *papigi durch Abfall der Reduplication zurück; dixim u. s. w. ist
nicht aus *dixiem entstanden (als Optativ); das syucop. Fut. ex. und Perl
Conj. kommen nicht bloss von Perfect- Stämmen auf -« vor; das ** der
Formen auf -sso und -um ist durch den Hochton des vorhergehenden
Vocals aus * hervorgegangen, Uvasso und Uvavero u. s. w. sind ursprüng-
lich lautlich identisch; im umbr. und osk. Fut. ex. stecken nicht Präsens-
formen von esse, sondern, wie im Lateinischen, Futurformen (gegen
J. Schmidt Revue de Ling. 1870, S. 37 ff.); es giebt im Lateinischen
keine Reste eines Aorist II oder I; die Unmöglichkeit der Entstehung
des passiv, r aus dem reflex. se ist nicht erwiesen; es ist in den itali-
schen Sprachen kein Unterschied primärer und secundärer Personal-
endungen erhalten; das Gerundium ist nicht = sansk. amja (s. oben/),
sondern mit Doppelsuffix gebildet aus -Ön (oder -£«) + dö. — Ein An-
hang Über die Pronomina führt Accusative wie med auf Verwechslung
mit dem Ablativ (durch Verstummen des d) zurück; eis, eUem u. s. w.
gehören zum gesteigerten Stamme *, nicht zu Ja; die Genitive auf -w
enthalten das deiktische f, wie der Nom. qul (aus *quo-i)t aber qvir<par
ist nicht = *quisfquisi\ ipse u. s. w. ist nicht mit sansk. pati-t »Herr«
zusammengesetzt. — Im Ganzen ist Corssen in der Abwehr glücklicher,
als in eigenen Combinationen , bei denen viel Bedenkliches unterläuft.
Das Etruskische wäre besser ganz herausgeblieben. Immerhin aber ist
dies sein nachgelassenes Werk in vielfacher Hinsicht von hervorragender
Bedeutung.
Der Versuch einer systematischen Ausnutzung der Corssen'schen
Forschungen, in Verbindung mit den Sammlungen für die Formenlehre
von Neue, ist gemacht worden in
Raf. Kühner, Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache
Hannover, Hahn, 8. Erster Band 1877, XX, 748 S.
Dieser erste Band des nach dem Vorbilde der griechischen Gram-
matik desselben Verfassers angelegten Werkes enthält die Laut-, Form-,
und Wortbildungslehre, in fleissiger, doch leider ganz unkritischer
und durch arge Flüchtigkeiten und zahlreiche Druckfehler verunstalteter
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Lautlehre.
93
Zusammenstellung. Neben den Resultaten der neusten Sprachvergleichung
stehen uralte Anschauungen, wie wenn das t von pecto, plecto, necto u. s. w.,
das n von «no, Uno, contemno u. s. w., das g von »pargo »zur Erleichte-
rung der Aussprache« eingeschoben sein sollen (S. 132), wenn das // von
pello, tollo durch »Verdopplung« erklärt wird (S. 475), wenn das Supinum
als Stammform für das Part. Fut. Act. festgehalten wird (S. 494) und
dergleichen. So dient als Paradigma1) der zweiten Conjugation nere
»spinnen«, nicht nur unpassend wegen des persönlichen Passivs, sondern
auch falsch, da in e ein Wurzelvocal steckt. Unrichtig ist in der gege-
benen Form auch die auf J. Grimm zurückgeführte Behauptung zur
Erklärung des neutralen m: »Das alles persönlichen Lebens entbehrende
Neutrum kann selbst* im Nominativ in dem Verhältnisse des Objects,
des Accusativs, aufgefasst werden« (S. 171). Nicht selten finden sich
alte und neue oder von verschiedenen Verfassern herrührende abweichende,
ja entgegengesetzte Erklärungen derselben Erscheinung, bisweilen dicht
hinter einander, z. B. S. 53 dücere durch Dehnung, S. 54 düco aus douco
durch Vocalsteigerung; S. 81 das Suffix -dum, hercle u. 8. w. durch Syn-
cope, S. 87 -culum, Hercules durch Vocaleinschub ; S. 640 lenire, servire
u. s. w. als Wurzel verben, S. 642 als abgeleitete Verben u. s. w.
Eine eigene Ansicht des Verfassers habe ich nur an einem Punkte ge-
funden: den Infin. Präs. Pass. erklärt er aus dem Inf. Präs. Act. durch
Anhängung des abstracte Feminina bildenden Suffixes -t*, an welches
dann wieder das refiex. se getreten (S. 448). — Eine brauchbare Laut-
lehre des Lateinischen könnte nur durch einen eminent kritischen Kopf
hergestellt werden; nach meiner Ansicht aber sind überhaupt die Vor-
arbeiten noch durchaus ungenügend. Dasselbe gilt in ziemlicher Aus-
dehnung auch von dem etymologischen Theil der Flexions- und Wortbil-
dungslehre.
Gehen wir zu der Lautlehre im Besondern über, so ist, ausser
dem besprochenen Buch von Corssen, zunächst zu erwähnen der dan-
kenswert anregende Aufsatz von Fr. Ritsch 1, gewissermassen sein
Vermächtniss , »Unsere heutige Aussprache des Latein« im Rhein. Mus.
Neue Folge, Bd. XXXI, S. 481-493. Mit Hinblick auf die Arbeiten
von W. Schmitz (jetzt gesammelt in den »Beiträgen zur lat. Sprach-
und Literaturkunde«, Teubner, 1877, 8.) und F. Schöll (s. unten) wird
auf die Fehler und Unarten bei Quantitirung und Betonung des Latein
hingewiesen und Abhülfe dringend gefordert. Herrn. Perthes, an den
das Schreiben gerichtet war, hat denn auch in seiner »Lateinischen For-
menlehre zum wörtlichen Auswendiglernen«, Berlin, Weidmann 18ft>,
durch einen Schüler Ritsch Ts, G. Löwe, die sämmtlichen langen Vocale
*) Hier wimmelt es von Druckfehlern z. B. nuisu; ne-(ve)ram, aber ne-
(»)-ero«, ne-(o-e)ro, ne-(vi)-$Mem, ne-(v-I)uei u. 8. w.; kein Druckfehler scheint
niiuruB, a, um e*»e.
94
Lateinische Grammatik.
bezeichnen lassen, doch zeigt sich allerdings dabei, wie viel noch unsicher
ist Die falsche Aussprache der Consonanten dagegen hat Perthes noch
nicht zu ändern gewagt.
Einen Beitrag zur richtigen Aussprache des Latein hat auch J. F.
Kräuter, »Zur Lautverschiebung«, Strassburg, Trübner, 1877, anf
S. 141 ff. , geliefert. Nach ihm standen v und j italisch, und also auch
lateinisch, dem u und i noch sehr nahe, wie sie denn auch mit silbigem,
wie unsilbigem u und i oft wechseln; man kann sie gradezu als mit-
lautende Vocale, consonan tische Selbstlauter bezeichnen. Reibelaute
wurden sie erst seit 200 p. Chr. Dagegen waren / und * Reibelaute, wie
schon die ciceronianische Regel über die Aussprache von con und in vor
ihnen zeigt; im Inlaut zwischen Vocalen aber wurden sie tönend d. h. /
ging in i in r über.
Hieran schliesse ich das einzige bedeutendere Werk über den la-
teinischen Accent:
Fr. Schöll, De accentu linguae latinae veterum grammaticorum
testimonia (tom. VI der Acta soc. phil. Lips.). Leipzig, Teubner, 8.,
1876, 231 S.
Den testimonia selbst vorangesandt sind sieben einleitende Capitel,
deren drei erste der Verfasser bereits 1875 als Habilitationsschrift her-
ausgegeben hatte. Cap. I behandelt Quellen und Werth der Zeugnisse
der alten Grammatiker über den lateinischen Accent; Cap. H Wesen und
Natur des Accents, der, wesentlich identisch mit unserer Art der Beto-
nung, nicht musikalisch war und in stärkerer, nicht höherer Aussprache
der betonten Sylben bestand. Bekämpft wird bei dieser Gelegenheit die
Behauptung, dass der Accent die argen Verwüstungen unter den unbe-
tonten Sylben des Lateinischen angerichtet habe, die besonders Weil und
Benloew ihm zugeschrieben haben. Es war vielmehr die Bedeutungs-
losigkeit dieser Sylben, welche sie schwinden Hess. Cap. IH bespricht
die Rolle des Wortaccente beim Versbau und weist nach, dass die Dichter
nach bestimmten Regeln Rücksicht auf denselben nahmen, wie dies den
alten Grammatikern zum Theil wohl bewusst war. Cap. IV wendet sich
gegen die Echtheit des circumflexus im Latein (s. oben), den allerdings
Varro schon, nach griechischer Lehre, annahm. In Cap. V über die
prosodia media stimmt der Verfasser im Ganzen Corssen zu. Cap. VI
behandelt die schwierige Frage nach Spuren älterer Betonung, die von
gewissen Forschern mit verschwenderischer Freiheit angenommen worden
sind. Schöll bezweifelt fast Alles, äussert sich auch gegen die für ein-
zelne Wortgruppen verrauthete Betonung der viertletzten Sylbe in der
alten Comödie. Cap. VH endlich erörtert die besonderen Vorschriften
der alten Grammatiker über einzelne Wörter oder Wortclassen, vorzüglich
mit Rücksicht auf Unterscheidung. Der Unterschied des Genitivs vom
Vocativ der Wörter auf -tW wird verworfen; die Regel, dass die Enkli-
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Lautlehre.
95
ticä que, ve, c«, ne den Äccent auf die vorhergehende Sylbe ziehn, erleidet
Einschränkung bei vorhergehendem Trochäus u. s. w. Die testimonia
selbst sind in 13 Gruppen geordnet und in vorzüglicher Weise redigirt.
Eine wenigstens für's Latein im wesentlichen zustimmende Anzeige
der Schrift mit einigen ergänzenden Notizen hat Pet. Langen in den
Neuen Jahrb. für Phil. CXHI, S. 619—632 gegeben.
Von sprach vergleichenden Schriften, die für den lateinischen Laut-
stand von Wichtigkeit sind, erwähne ich zunächst, obwohl schon etwas
froher erschienen, J. Schmidt »Zur Geschichte des indogermanischen
Vocalismus«, Weimar, Böhlau, 1871 —75, und zwar behandelt die erste
Abtheilung S. 98 — 112 die Dehnung von Vocalen vor nachfolgendem Na-
sal im Latein, S. 133— 147 die Nasalirung in einer indogermanischen
Sprache neben Vocalsteigerung in einer anderen, mit vielfacher Beziehung
auf's Latein, S. 179 die lateinischen Fälle von Vocalisirung eines Nasal-
klanges (s. oben die Gegenansicht Corssen's) ; die zweite Abtheilung,
»über Einwirkung von r und / auf benachbarte Vocalee, erörtert die la-
teinischen Fälle von Svarabhakti und Vocaldehnung aus jener Ursache
S. 342-370. — Es gehören ferner hierher die tief-, aber nicht selten
auch zu weit gehenden Untersuchungen von K. Brugman »Ueber nasalis
sonansc in Curtius Studien, IX, S. 285 — 339, und über mehrfaches
urindogermanisches a, besonders in dem Aufsatze »Zur Geschichte der
stammabstufenden Declination«, ebendort S. 361 — 407. Es wird in diesen
Arbeiten auch für das Latein der Versuch gemacht, den Wechsel
zwischen e (i) und o (u), auch a, aus älterem Lautstande organisch zu er-
klären. — Auf anderem Boden steht J. Schmidt in dem Aufsatze »Was
beweist das e der europäischen Sprachen für die Annahme einer einheit-
lichen europäischen Grundsprache« in Kuhn' s Zeitschr. XXIII, S. 333—375.
Er weist auf erhaltenes altes a in den lateinischen Wörtern quattuor,
magnus, maneo, aper, apis, carpo hin, und erklärt einen Theil des Wech-
sels von e {i) und o (ö) im Latein, besonders in der Declination, aüs
später Analogiebildung. Werthvoll ist seine gelegentliche Bemerkung über
den Uebergang von ou («) im Latein in oi, ot (nicht umgekehrt, oder
wieCorssen will, mit Ausstossung eines t>, siehe oben), von eu in a, F;
wenn er dann aber auch ou aus eu durch Assimilation entstehen lässt,
so ist dies etwas zweifelhafter (S. 348).
Eine speciell lateinische Erscheinung behandelt
L. Meyer, »Zur Lehre vom lateinischen Vocalismust, in Bezzen-
berger's Zeitschr. I, S. 143 — 163.
Durch eine Fülle verschiedenartiger Beispiele wird das Gesetz er-
wiesen, dass in mehrsilbigen Wörtern innere und besonders der vorletzten
Sylbe an gehörige Vocal kürze zu i geschwächt wird; oft aber auch in
weiter zurückliegenden Sylben, so in Compositen (angeblicher Binde vo-
cal i). Diese Erscheinung ist nicht mit Corssen auf Wahlverwandtschaft
96
Lateinische Grammatik.
des »zu gewissen Consonanten zurückzuführen: das zeigen die Ausnahmen,
die dann eingehend behandelt werden. Eine eigene Erklärung wird nicht
gegeben. Mir scheint wenigstens Abneigung gewisser Consonanten (A, r)
gegen vorhergehendes i zweifellos, ja auch Vorliebe des r für <•, des l für
u (o) kaum zu bestreiten.
Unter den Consonanten hat das a zu mehreren Arbeiten Stoff geliefert:
Edw. Walter (aus Michigan), »Rhotacism in the old Italian lan-
guages, and the exceptions. Leipzig, Simmel, (1876), 8., 48 S.
Die Arbeit ist fleissig nach Corssen, Curtius und Neue zu-
sammengestellt, ohne grade neue Resultate. Es wird zunächst der Rbo-
tacismus zwischen zwei Vocalen im Latein betrachtet, und zwar
in der Wurzel, im Stamm, in der Declination, in der Conjugation, in
Infinitiv, in den Personalendungen ; ferner am Wortschluss im Nomin.
Sing, der Masc. und Neutra' mit Stamm auf nebst arbos, herbeige-
führt durch die Analogie der verlängerten Casus, da sonst schliessendes
s sich erhält (Ausnahme vielleicht quirqutr t s. oben Corssen); es folgen
die vereinzelten Fälle vor Nasalen und v (vielleicht als mitlautendem
Vocal, s. oben Kräuter); endlich die Assimilation von r* in Wur-
zeln zu rr. Statt der alphabetischen Aufzählung wäre in den grösseren
Gruppen eine schärfere Gliederung zu wünschen gewesen. In der latei-
nischen Schrift drang der Rhotacismus erst nach 400 der Stadt durch;
aber auch mündlich gehört er keiner sehr alten Zeit an. Das Gemein-
italische kannte ihn noch nicht: sehen wir von dem zweifelhaften Falle
des Passivs ab, so ist er im Sabellischen (S. 41) und Volskischen (S. 45)
überhaupt nicht nachweisbar; im Faliskischen und Oskischen (S. 39—40)
findet sich schon die Mittelstufe des «, im letztern auch vereinzelt ein
r, doch in Fällen wahrscheinlicher Entlehnung oder fremden Einflusses.
Nur das Umbrische geht über das Lateinische hinaus, namentlich in den
jüngeren Tafeln, wo auch schliessendes s meist der Entartung unterliegt -
Die Ausnahmen der Erhaltung des # zwischen Vocalen betreffen theils
Fremdwörter und Composita, theils ist das * durch einen vor ihm aus-
gefallenen Consonanten geschützt worden, wobei oft die Mittelstufe w
erhalten ist. — Hier nun, wie einzeln auch schon oben, verlockt das
Streben nach Consequenz den Verfasser zu einer Reihe höchst unwahr-
scheinlicher Etymologieen (Superlat. Suff. - rrimus ; nasus; miser; asilu*;
vas; quasillum u. s. w.). Die Wahrheit ist, dass kaum je eine sprachliche
Neigung mit der Strenge eines unumstösslichen Gesetzes durchdringt,
sondern überall Ausnahmen anzuerkennen sind. Ebenso braucht man auch
für umbr. a*a, bentuo, covortuto u. 8. w. keine ursprüngliche Doppelcon-
sonanz heranzuquälen. Andrerseits kann auch eine solche Lautneigung
nach den ersten Anfängen wieder zum Stillstand kommen, und so beweist
die Isolirtheit des passivischen r im Keltischen, Oskischen, Sabellischen
noch nicht entscheidend gegen den reflexiven Ursprung.
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Lautlehre. 97
Mit dem letzten Theil der eben betrachteten Arbeit berührt sich
mehrfach:
F. Froehde, »Die Entstehung von st und ss im Lateinischen «, in
Bezzenberger's Zeitschr. I, S. 177 — 212.
Betrachtet wird in sorgsamer Aufzählung und Erörterung erst der
Ursprung von *f, einerseits aus d (oder t) und <, auch bei davor ausge-
gossenem n, andrerseits aus « und t; zweitens derjenige von «« (oft
später *), einerseits aus s und <, andrerseits aus d (oder / 1 und t. Das
Resultat ist (S. 208), dass ursprüngliches st zwischen Vocalen nur im Superl.
auf -Intimus und einigen vereinzelten Wertformen in ss Ubergeht; dass
es dagegen nach Consonanten (n, r) in Verbalableitungen zu * wird (cm*
su», -sor u. s. w); dass ein Dental vor t regelmässig, und zwar durch
die Mittelstufe ts (nicht «0, zu ss und dann nach langem, selten nach
kurzem Wurzelvocal, sowie bei vorhergehendem n oder r, zu * wird; dass
der Uebergang von Dental vor t in st nur in zwei Fällen besonderer Art
vorkommt, nämlich im Verbum edere und in Verbalstammen auf Dental
vor den Endungen -trum, -*ra, -trix, -<r»na, -/er, -tris u. s. w. Eine Reihe
andrer Formen sind zweifelhafteren Ursprungs, wie modestus, potcstas,
agrestis u s. w. Dass die Assibilirung noch nicht italisch war und auch
im Altlateinischen erst allmählich durchdrang, scheinen Formen wie osk.
oö/iu/, lat mattus, adgrettus, credo u. s. W. zu beweisen.
Die Fälle wahrscheinlichen Uebergangs von urspr. sr in lat. br
zählt K. Brugman in Curtius Studien IX, S. 393 auf; er verwirft Mittel-
formen mit str und lässt s durch / in b Übergehn.
Zu nennen ist endlich noch Grosser, »Sporadische Lautvertretung
von griech. 8 durch lat. st in den N. Jahrb. f. Philol. CXV, p. 387—394.
Beim Uebergang zur Flexionslehre erwähne ich zuerst noch
einmal, ausser Corss en, das epochemachende Werk von Fr. Neue, wegen
des zur zweiten Auflage 1877 bei Calvary in Berlin erschienenen
Registers von Carl Wagener, 8., 176 S.,
aus einem Wortregister und einem grammatischen Sachregister bestehend.
Die gesammte lateinische Flexion in Ursprung und Entwicklung
behandelt das Werk von
Herrn. Buchholtz, Priscae latinitatis originum libri III. Berlin,
Dümmler, 1877, 8, 336 S.
Leider kommt der Verfasser, trotz ungewöhnlichen Scharfsinn^ und
einer auf dem beschränkten Gebiete der älteren Latinität ac htungswerthcn
Gelehrsamkeit, durch zügellose Verallgemeinerungssucht und gänzliche
Unkenntniss des Wesens der Sprachvergleichung zu durchweg unhaltbaren
Resultaten. So ergiebt das erste Buch, de verbo, dass, mit Ausnahme
einiger Formen von esse und fort, im Lateinischen keine einfache Ver-
Jahresbarieht für AlUrÜHHM-WUsenschAft 1877. in 7
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98
Lateinische Grammatik.
baiform existirt, sondern alle mit esse oder fore zusammengesetzt sind
(S. 39). So werden nicht nur die Perfecta, wie legi, aus *Ug-fui erklärt,
sondern auch alle Präsentia, ausser denen auf -eeco und -«#0, auf Com-
positum mit fuo zurückgeführt (ligo = *leg-fuo, S. 75); selbst die Par-
Ucipia bilden keine Ausnahme (legen* sa *leg-fuens; lectus = *Ug-/uiut).
Die activen Formen sollen in alter Zeit auch promücue fur's Passiv ge-
braucht sein (S. 90). — Im zweiten Buche, de nomine, werden alle
Casus der Einzahl wie Mehrzahl durch DifFerenzirung aus einem Locatif
Sing, erklärt, als dessen ursprüngliches Suffix etwa edemi construirt wird
(S. 115 -116); auf denselben Locativ gehn s ämmtl ich e Personalendungen
des Verbs zurück (S. 213). — Das dritte Buch, metrische Fragen be
handelnd, gehört nicht hierher. — Einige Körnchen Wahrheit stecken
vielleicht in den Untersuchungen über eeso und eaco (S. 3—24) und über
die Partikel e und ihre Verwandtschaft (S. 107 ff.); sonst ist Alles aas
unhaltbaren Fäden gewoben.
Die indogermanische Grundlage der lateinischen Declinationist
behandelt in
K. Penka, »Die Nominalflexion der indogermanischen Sprachen*-
Wien, Hölder, 1878, 8., 208 S.
Nach einer historisch-kritischen Einleitung über die bisherigen Er-
klärungsversuche theilt der Verfasser, ein Schüler Fr. Müll er' s, nach
seinem »analytischen« Verfahren, die Casus in eine Gruppe ohne Grund-
bedeutung und eine solche mit derselben (Ablativ -Separativ, und
Instrum ental-Sociativ). Die ersteren sind mit Prono min al-, die letzteren
mit Verbal -Wurzeln componirt. Die Pronominalwurzeln, trotz sehr
verschiedener Form alle ursprünglich von gleicher Bedeutung (S. 123),
dienten auch zu secundärer Stammbildung und verliehen so ihren Casus
die ihnen eigene unbestimmte Bedeutung und mannigfaltige Form, wie
z. B. der Nominativ mit *a, o, ja, ma, na, bha u. 8. w. gebildet vorkommt
Das Ablativsuffix dagegen wird auf eine Verbalwurzel *tas »trennen«
zurückgeführt, das Instrumentalsuffix (zugleich Pluralsuffix) auf *a »ver-
binden«; ein anderes Pluralsuffix auf *sa »vereinigen« — Alles leere
Fictionen. Die Nichtigkeit der Grundlage zeigt sich bei der Anwendung
aufs Lateinische, wo die wunderlichsten Suffixhäufungen construirt wer-
den, z. B. juga »die Joche« aus juga -f a (Pron.) + a (Verb.); ebenso
homo aus hom + o -f- a; equös aus equo-n-s oder equo-ä-s d. h. equo + a
-h«-}-*; ebendaraus eguäs (der Unterschied der Geschlechter wird viel-
fach verwischt) u. s. w. Die an sich beachtenswerthe Idee, das Guna durch
Vorwirkung eines suffixalen a zu erklären (S. 129), fuhrt in falscher Con-
sequenz zu einer Urform mar-cj-a, corn-av~a für mare, comu. Zweifelhafte
oder unsicher zu deutende Formen, wie laetüias imperaia» als Nom. Sg. Fem.,
mavei als Nom. Sg. Masc, müssen die Theorie bestätigen. Dass auf diese
Weise keine stichhaltige Resultate gewonnen werden, ist klar.
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Formenlehre.
99
Zur Vergleichung diene noch Fr. Holzweissig, »Wahrheit und
Irrthum der localistischen Casustheorie t, doch mehr der Syntax ange-
hörig, s. unten.
Eine einzelne Casusendung ist behandelt in:
G. B. Gandino (in Bologna), Studi di Latino antico. I. Del ge-
nitivo -ä* dei temi femminili in -d nella lingua latina e specialmente
nella lingua di Plauto (aus der Rivista di Filol.), Turin, Löscher, 1877,
8., 62 8.
Die auf deutschen Forschungen beruhende Arbeit ist doch in ihrem
Resultate originell. Der Verfasser versucht nämlich den Nachweis, dass
der Genitiv auf -<w, den er aus -ä -f äs ableitet und ganz von dem auf
-aw (in Prosepnais), -ä*, -ae = idg. -ajcu trennt, gar nicht echt la-
teinisch sei, sondern theils oskisch, theils griechisch. Zunächst ist fa-
miUat oskisch ; die sonstigen Beispiele im Altlateinischen bei Livius, Nae-
vius, Ennius, werden aus deren grossgriechischer oder campanischer Hei-
math erklärt; die Stellen späterer Dichter und Prosaiker (Plautus, Sallust
u. s. w.) werden theils als falsche Lesarten, theils als Accus. Pluralis,
theils als poetische Gräcismen beseitigt; terrais (Plaut. Bacch. 820) wird
durch Conjectur ausgemerzt. Griechisch sind auch die Formen auf -as
und -a« der spätem Inschriften (= -et?, -jj?); devaa cornticaa auf einer
alten Inschrift ist Dat. Plur. — Das Ganze ist überspitzfindig. Warum
sollte nicht ein als gemeinitalisch anerkannter Genitiv auf -äs sich im
Lateinischen vereinzelt erhalten haben?
Eine andere Genitivendung behandelt:
Sam. Brandt, De varia quae est apud vetercs Romanorum poetas
scaenicos genitivi singularis pronominura forma ac mensura, Leipzig,
Teubner, 1877, 8., 71 8.
Die rein zählende, auf jede etymologische Untersuchung verzichtende
Arbeit liefert in Bezug auf die Form das Resultat, dass in Plautus'
Zeit die längere Form auf -ius und die kürzere auf sich ungefähr die
Wage halten; dass bei Terenz letztere überwiegt. Umgekehrt ver-
schwindet diese bei Cicero, gilt als vulgär bei Quin tilian und wird von
den Grammatikern verpönt, ausgenommen etwa cuimodi, euieuimodi. Iso-
lirt steht a/w; äfft findet sich bis in Casars Zeit. Der metrische Theil
gehört nicht hierher.
Den Ablativ behandelt:
M.Müller, »Ueber Ablative auf ~d mit Locativbedeutung«, in den
Neuen Jahrb. für Phil. CXIII, S. 689 - 704.
Der Verfasser entwickelt die bekannten Thatsachen über das Ver-
schmelzen verschiedener Casus des Singular im Lateinischen. Die Ver-
mengung von Abi. und Locat. ist nach ihm von der dritten Declination
ausgegangen. Die Genitive der ersten und zweiten auf -ae und ■» hält
V
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100
Lateinische Grammatik.
er für begrifflich erweiterte Locative; schliessendes * nach langem Vocal
sei im Latein nie auf die Dauer abgefallen (so soll auch der Nom. Plnr.
auf -i kein * verloren haben). Eigentliche Ablative auf -d sind bis in
die Plautinische Zeit anzuerkennen, Locative auf -d sind eine Verirrung
späterer Zeit. Die columna rostratd sei ein gelehrtes Machwerk der ersten
Kaiserzeit; das S C. de Bacchanalibus in archaisirendem Curialstil fehler-
haft abgefasst Die Adresse zeige durch in agro Teurano, dass die volks-
tümliche Sprache das Richtige gehabt habe. Im Plautus seien keine
Ablative auf d mit localer oder temporaler Wo- und Wann -Bedeutung
anzunehmen. Die in der Ephemeris epigraphica 1874, S. 205 mitgetheilte
Inschrift aus Luceria biete einen nicht genügend constatirten Text Die
plautinischen Accusative auf -d endlich, med, ted, ««J, seien auf die im
Sanskrit erhaltenen indogermanischen Stammformen marf, tvad zurück-
zuführen.
Zu diesem Aufsatz vergleiche die Bemerkung von K. Brugman in
Kuhn's Zeitschr. XXIV, S. 74 — 75, Note.
Eine folgenschwere Reihe von Ideen hat H. Osthoff angeregt in
seinem Aufsatz »Zur Frage des Ursprungs der germanischen Ar-Declina-
tion. Nebst einer Theorie über die ursprüngliche Unterscheidung starker
und schwacher Casus im Indogermanischen«, in Paul und Braun e s Bei-
trägen III, Heft I, S. 1 — 89. - Diese Theorie ist weiter entwickelt und
unter anderm auch für das Latein fruchtbar gemacht worden in:
K. Brugman, »Zur Geschichte der stammabstufenden Declinatio-
nen«. Erste Abhandlung: »Die Nomina auf -ar und -rar« (in Curtias
Studien IX, S. 361- 407). Zweite Abhandlung: »Zur Geschichte der
Nominalsuffixe -o*, -ja», -r<w« (in Kuhn's Zeitschr. XXIV, S. 1-99).
Die erste Abhandlung kommt für das Latein zu dem Resultat
(S. 399), dass dort die starke Stammform der Verwandtschaftswörter auf
~tar in der Declination verloren gegangen ist; zweifelhafte alte Spuren
sind Opüerü, Maspiteris, und in der Wortbildung erhielt sich pater-mu,
mater-cula u. s. w., deren Bildungspriucip aber unursprünglicher ist, als
das von patr-ius, matr-ix u. s. w. — Die Declination der nom. agentu
auf -ar und ~tar dagegen hat im ganzen italischen Gebiet die schwache
Form eingebüsst; aber auch die starke Form ist, mit Ausnahme von/or-
= aind. dvär- »Thür«, aus der Declination verschwunden. In der Wort-
bildung findet sich jene in:victr-ix, doctr-ina, consobr-inue, umbr. uA/r-,
kvestr-etie u. s. w., diese in den Desiderativen auf -tfn'o und abstracten
Nominibus, wie emiries, eeurigo u. s. w. In der Declination selbst hat
sich der lange Nominativvocal zunächst des Accusativ Sg., dann der
übrigen Casus bemächtigt; auch er geht in die Weiterbildungen ein,
theils als ö z. B. vtciöria^ auctorüas, theils verdunkelt zu ü z. 13. im Part
Fut. Act, in natura u. s. w. Der Declination der nom. agentis haben sich
angeschlossen soror und uxor; in die a -Declination ist übergegangen
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Formenlehre.
101
Uvir. — Ein Anhang (S. 402 ff.) giebt noch einige Beispiele für den mäch-
tigen Eiufluss des Nom. Sg. z. B. bei für »Dieb«, und bespricht die vielleicht
sehr alten Formen mit -ur, -tur und -ru, -tru z. B. socrus, pairuus, vultur,
Partula, tacitumus u. s. w. — Die zweite Abhandlung kommt darauf
hinaus, dass es ursprünglich wohl nur neutrale Stämme auf -as gegeben
hat, deren älteste lateinische Declination -os f-usj, -gris, -Sri u. s. w.
war. Allmählich drang der Nominatiwocal auch in die obliquen Casus
ein, und so entstand die zweite Form auf -os f-usj, -öris, -ö~ri u. s. w.
Mehrfach finden sich noch beide nebeneinander z. B. holcra und helusa;
tempert, -perüre, -pesta* neben tempöru u. s. w. — Beide Arten der Neutra
wurden nun hin und wieder geschlechtlich gebraucht, sowohl adjectivisch,
als auch substantivisch, zuerst wohl weiblich, dann männlich. Die von
der ersten Art gingen dann meist in die Declination von *- Stämmen über
z. B. sedes, moles, nubes, die von der zweiten Art folgten der Analogie
der Masculina auf -tör z. B. decor, fulgor u. s. w. Für den adject Ge-
brauch ist das lehrreichste Beispiel veius, eigentlich »Alterthum« = iroc,
ein Femininum der ersten Art mit erhaltener alter Declination ist Ceres,
eins der zweiten Venus. Die Länge des e in Ceres u. s. w. erklärt sich
vielleicht durch Anhängung eines nominativischen s. — Im Comparativ-
suffix hat das Latein das parasitische n nie aufgenommen und im Neu-
trum auf -iäs die ursprüngliche Form ~jas möglichst treu erhalten; der
geschlechtige Nominativ ward wieder durch Anhängung eines s gelängt
und diese Länge ging dann auf den Accus, und die andern Casus über;
aus diesen kam wieder später das r in den Nominativ (s. oben Walter
Rhot). — Das Suffix vas ist im Latein nicht erhalten. — Noch viele
einzelne feine Beobachtungen sind gelegentlich in den Abhandlungen zer-
streut z. B. über die Kürze von ös, mel u. s. w. wegen ursprünglicher
Doppelconsonanz gegenüber pes, pär, väs u. s. w. ; über die Unregelmässig-
keit von aes statt *uios; die Ableitung von auröra von einem vorauszu-
setzenden Femin. *ausös, Acc. ausösem; die Bilduug von pubertas, ve-
ter r im durch falsche Analogie u. s. w.
Aehnliche Folgerungen sind für die lateinischen «-Stämme gezogen
worden von J. Schmidt in dem schon oben erwähnten Aufsatze über
das europäische e (Kuhn 's Zeitschr. XXIII, S. 333—375). Danach lautete
die Declination von homo ursprünglich hemö (vgl. nemo), *hemSnos, -eni,
-öiiem, entsprechend goth. guma, -ins, -in, -an; vgl. noch hemona - hutnana
und lith. zmonä »Weib«. Bei einer grösseren Zahl von Wörtern drang
dann das o des Accusativs auch in die andern Casus ein z. B. temo, -önis
u. s. w. In gleicher Weise verhalten sich die Substantiva auf -i<J, -statt
zu den älteren auf -iö, -ienis (Anio, Nerio), bei denen aber das unorganisch
gelängte e auch in den Accusativ eindrang.
Zu vergleichen ist dazu Osthoff Forschungen II, S. 91 ff., s. unten.
Für die Conjugation ist ausser den hierhergehörigen Abschnitten
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102
Lateinische Grammatik.
in Corssen's oben besprochenen »Beiträgen« nur eine kleine Schrift
zu nennen:
Jam. Darmesteter, De conjugatione latini verbi dare (aus der
Collect, phüol.), Paris, Vieweg, 1877, 8., 33 8.
Wenn auch auf deutschen Grundlagen und bekannten Thatsachen
ruhend, hat die Schrift doch einen gewissen Werth durch feinsinniges
Eingehen in die einzelnen Erscheinungen. Sie behandelt erst das simplex,
dann die composita, die Vermengung der Wurzeln da und dha, wobei
eine scharfe Sonderung der einzelnen Formen nach der Bedeutung ver-
sucht wird, die mit / anlautenden Vertreter und Ableitungen der Wurzel
rfÄo, ferner die verschiedenen Nebenstämme von rfa, endlich die obsoleten
Formen. Glücklich ist an vielen Stellen der Parallelismus der Wurzel
sta durchgeführt und verwerthet. Den üebergang der meisten Composita
von dare in die dritte Conjugation erklärt der Verfasser durch gesetz-
mässige Schwächung des Wurzelvocals d zu i und i in einer Anzahl von
Formen, deren Aehnlichkeit mit solchen der dritten Conjugation dann
die übrigen nachzog: man vergleiche z. B. reddi-mus mit reßc-imus, und,
mit regelrechtem Eintritt von e statt i vor r, reddi-re neben repgr-fre-
Die zweite P. Sg. das wird als Rest der ältesten Conjugation wahrschein-
lich gemacht, ebenso stäs, wo die ursprünglich nur dem Singular ange-
hörende Länge auch in den Plural drang und so das ganze Präsens der
ersten Conjugation zuführte. Eine dem lateinischen si re entsprechende
reduplicirte Form *di-dZ-re ist im Oskischen und Umbrischen erhalten.
Von der Nebenform du werden mit Wahrscheinlichkeit auch bonus-duonus
und beare, beatiu abgeleitet. Anderes ist weniger wahrscheinlich oder
auch irrig, wie namentlich ein Theil der Betrachtungen über die mit /
anlautenden Formen.
Einzelne Bemerkungen über Conjugationsformen finden sich beson-
ders in dem oben erwähnten Aufsatz von K. Brugman »über nasali*
sonans* (Curt. Stud. IX, 285- 339, Nachtrag 470). Wie ped-em auf
*pad-m1 cquom auf *equa-m, so geht die italische Grundform *sent auf
(a)s rtf, tremont u. s. w. auf trema-nt zurück; nach Analogie letzterer
Formen ist erst lateinisch sunt gebildet. Ebenso geht das Part. Praes.
-sent- auf (as)-nt zurück, dent »Zahn« auf (a)d-nt, aber tont- »schuldig«,
eunt-, queunt- auf durch a erweiterten Stamm. Hieraus ergiebt sich, dass
in den Part, der dritten und vierten Conj. -ent an die Stelle von regel-
rechtem -ont, -unt getreten ist, dessen Spuren mannigfach erhalten sind.
Nasalis sonans liegt vielleicht auch zu Grunde in den verwandten Bildun-
gen argenium , fluentum u. s. w. — Ein zweiter Punkt betrifft das Per-
fect, das nach Brugman ursprünglich ohne Bindevocal gebildet wurde,
so dass gr. a, lat. t parasitische Einschiebungen sind. Die Formen
wie dixse, dixim sind nicht als contrahirt zu betrachten; legist i, legistis
sind Neubildungen durch falsche Uebertragung der Endung richtig ge-
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Wortbildung.
10 3
bildeter Formen wie mUti, evästi. — Zum ersten Punkte vergleiche noch
J. Schmidt (Kuhn's Zeit sehr. XXIII, 863), der vermuthet, dass Formen
wie dedire, wegen dtderit auf älteres *dedermt zurückgehen, wie umbr. fu-
rent, benurent, osk. tefnjt, amfre(n)txx. s. W. - Eine andere, das Perfect
betreffende Vermuthung stellt Bru gm an in dem Aufsatz über die stamm-
abstufende Declination auf (Curt. Stud. IX, S. 372). Wie nämlich die
ursprüngliche Länge des Singulars tutüdi allmählich dem Einflüsse des
ursprünglich schon kurzen Plurals tutüdifMu u. s. w. wich, so ist wahr-
scheinlich älteres *ceeöniy cecffdi zunächst in *cecgnit eeeidi, dann in cectni,
cecidi übergegangen, gleichfalls durch Einfluss des Plurals.
Auch für die lateinische Wortbildung ist zunächst auf Corssen's
»Beitraget zurückzuweisen; als bedeutendste Leistung aber auf diesem
speciellen Gebiet ist zu erwähnen:
H. Osthoff, »Forschungen im Gebiete der indogermanischen no-
minalen Stammbildung. Zwei Theile. Jena, Costenoble, 1875/76, 8.,
212 und 184 S.
Der erste Theil behandelt zuerst das lateinische Instrumentalsuffix
-culo- mit seinen Nebenformen und Ableitungen. Als älteste Form ergiebt
sich -clo- (nicht -cro); dies ist, wegen Unbeliebtheit der Lautgruppe U,
aus älterem, wahrscheinlich schon europäischem -tlo = idg. -tra entstan-
den. Diese Erklärung wird nicht nur als möglich, sondern durch Wider-
legung der übrigen z. B. aus kara »machend«, als die beste aller mög-
lichen und denkbaren nachgewiesen. Anderen Ursprungs sind die Demi-
nutiva auf -eultu u. s. W., SO wie medioeris, alacer, Falacer, vemaculut,
ntasculus, anniculus, voluecr. — Bei den Stämmen auf Gutturaltenuis bleibt
zweifelhaft, ob -cfujlo oder -ulo als Suffix zu betrachten ist. Die Ver-
gleich ung der einzelnen Bildungen auf lat. -clo mit idg. auf -tra liefert
freilich unerwartet geringe Ausbeute. — Es folgt der Nachweis eines
gleichbedeutenden einfacheren idg. Suffixes -ra-, das sich auch la-
teinisch wiederfindet in wenigen Nominen auf -ro-, zahlreicheren auf -lo-
und besonders weiblich -la- (S. 162 ff); das oft vorhergehende u (o) ist
auf eine Erweiterung des Verbalstammes durch a zurückzuführen, vgl,
gr. aXo, a).rn lit ala. Sicherlich steckt dies Suffix auch in einigen der
Wörter auf -culo von Verben auf c (s. oben). Als verwandt sind auch
wohl zu betrachten die nomina agenti* auf -uius (vgl. ~tor neben -clo),
sowie wenigstens theilweise die Adjeetiva auf -ro, -ulus und -tTw; doch
bedarf dies weiterer Untersuchung. — Endlich wird die Einschiebung
eines » vor den Suffixen -tra und -ra, -la behandelt. Im Latein setzen
äla , mala, aula u. s. w. neben axilla, maxilla u. s. w. Grundformen wie
*ag-+la voraus. In einigen dieser Fälle ist das » höchst wahrscheinlich
Wurzeldeterminativ, und von ihnen ist es unorganisch auf die übrigen
übergegangen; vgl. jedoch auch fixula. Aehnlich ist -strum von denje-
nigen Formen, wo das * regelrecht aus schliessendem Dental des Verbal-
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104
Lateinische Grammatik.
Stammes hervorgegangen war, auf anders endigende Stämme (Vocal, n)
übertragen. Dies ist in einem besonderen Aufsatze »Ueber das einge-
drungene a in der nominalen Sufhxform »trat (Kuhn's Zeitschr. XXIII,
S. 313 — 333), mit Heranziehung des Germanischen und Altbaktrischen,
weiter ausgeführt worden. — Der zweite Theil »Zur Geschichte des
schwachen deutschen Adjectivums« berührt das Latein zunächst in dem
isolirten FaU von subtimua neben timen (S. 30); hebt dann hervor (8. 38 ff.),
wie aus dem Streben nach Einförmigkeit in der Flexion die Adj. auf -u
verloren gegangen und die consonantischen mehr und mehr in die i-De-
clination hinübergeführt worden sind, so dass fast nur ©- und «-Stämme
blieben (ausgenommen die Comparativa, vetus u. s. w., worüber oben
Brugman zu vergleichen ist). Ausführlich wird dann behandelt (S. 58
bis 100), wie auch im Latein der durch n erweiterte Nebenstamm für
das zum Substantiv erhobene Adjectiv benutzt wurde, und zwar
in der gedehnten Form -ön (s. oben J oh. Schmidt); oft ist das Adj. ver-
loren oder nur in verwandten Sprachen erhalten; bisweilen wird es auch
selbst substantivisch verwandt, wo dann die Form auf -ön mehr persön-
lich und individuell ist. So bildet sie ferner Eigennamen, auch von sub-
stantivischen Stämmen, und wird secundär verwandt Sie bezeichnet ferner
Beruf, Leidenschaft, Aehnlichkeit, ist augmentativ und hypokoristisch u.s.w.
In einer Reihe von Fällen steht ihr ein männliches ä zur Seite, wo die
Dehnung des ursprünglichen d die gleiche symbolische Function zu haben
scheint (s. unten Mohr, Die cognoinina auf -a). Die S. 83 — 86 zwei-
felnd behandelte Verbindung mit dem sansk. seed. Suff, -m wird S. I79ff.
ganz abgewiesen. Aus den von Stämmen auf -iö abgeleiteten Formen
auf -iön ward ein selbständiges Suffix dieser Art abstrahirt, das dann wie
-ön verwendet ward z. B. atriö von cura; mitunter freilich sind verlorene
Adj. auf -iö vorauszusetzen. Durch Metaplasmus in die ö- Deklination
entstanden Formen wie colönus, putrönus, matröna u. s. w. (S. 99). — Ans
der Analogie dieser Masc. auf -ö, -iö, Gen. -iönis erklärt sich dann
die Declination der abstracten Femin. auf -iö, -fco, Gen. -iönü, -Horns
u. s. w. Diese hatten nämlich italisch noch Gen. -hii* u. s. w. Der ab-
weichend gebildete Nominativ (vgl. caro, senex, iter) zog die Analogie für
'die andern Casus herbei. Wahrscheinlich aber ist diese ganze Bildung
der Fem. auf -tb, -ffo aus älteren auf -t, -io, -ia, -ti u. s. w. in rein for-
meller Analogie nach derjenigen der Masc. auf -öy -iö geschehen.
Speciell mit dem Lateinischen beschäftigt sich die auf wesentlich
anderm Boden stehende Arbeit von
Oskar Asböth (aus Neu-Arad), Die Umwandlung der Themen
im Lateinischen. Göttingen, Dieterich, 1875, 8., 71 S.
Der Verfasser, ein Schüler Benfey's, theilt dessen Hypothese vom
Ursprung einer grossen Anzahl von Nominal suffixen aus dem Part Präs.
auf - ant oder demselben ähnlichen und verwandten Bildungen, wie
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Wortbildung.
105
-mant, und ist daher überall geneigt, eher Abstumpfung und Verkürzung,
als Erweiterung und Verlängerung der Stämme anzunehmen. Es bleiben
in der That für jene Hypothese noch immer eine Anzahl schlagender
Fälle übrig, und wenn sie in so massvoller Beschränkung angewendet
wird, wie hier geschehen ist, zeigt sie sich keineswegs ganz verwerflich.
Das Hauptresultat der Schrift aber, dass für die Umwandlung der Stämme
im Lateinischen der Nominat. Sg., bei motionsfähigen der des Mas-
culinums, von entscheidender Bedeutung gewesen sei, stimmt zu einer
Reihe oben erörterter, auf ganz anderm Wege gefundener Thatsachen und
scheint mir ausser Zweifel gestellt. — Nachdem der Verfasser geläugnet
hat, dass schon idg. die blossen Wurzeln als Nominalstämme fungirt
hätten, indem er die vereinzelten scheinbaren Fälle der Art durch Abfall
eines Suffixes erklärt, geht er zunächst zur Betrachtung der Stämme auf
-a, weibl. -ü über. Der ursprüngliche Nom. Sg. Masc. auf schwächt
sich lateinisch gewöhnlich zu -<fo, später dann aber auch stärker zu
-fr, ja der Vocal fällt aus, worauf nicht selten auch das * abfällt, so dass
die ganze Endung schwindet, wie ebenso bisweilen das neutrale -am.
Die stärkeren Schwächungen sind am häufigsten bei der Reduplication
und Compositum Von dem geschwächten Nominativ aus werden nun
zunächst einzelne Casus nach der t*-, i- und consonant. Declination ge-
bildet, bis das Wort oft ganz in dieselbe übergeht (s. die Sammlungen
bei Neue). Aehnlich gehen die Feminina auf -ä durch Schwächung dieses
Vocals zu e in die fünfte Declination, durch Abfall in die consonantische
über. Die Stämme auf -iä schwächen sich oft zu -i, die weiblichen auf
*U meist zu -»<?, seltner fällt ä ganz ab. Unter diesem Gesichtspunkte
werden nun im Einzelnen die Stämme auf -ha, tay na, -ra und -la, -nw,
-va, -da betrachtet. Es folgen die «-Stämme, die wegen der Identität
des Nominativs häufig in die zweite Declination hinüberschwanken, aber
auch, besonders im zweiten Glied von Compositen, Schwächung zu i und
Abfall erleiden. Die i- Stämme apocopiren sich in Menge zu consonan-
tischen. Von conson. Stämmen werden diejenigen auf -s, -n, •nti sowie
einige anomale, etwas näher beleuchtet, doch bleibt hier Vieles uner-
ledigt. Der von Corssen und anderen angenommene Ausfall eines *
zwischen Vocalen wird für's Latein mit Recht bestritten: Formen wie
rim, sjiei^ Cerealis u. s. w. erklärten sich durch Heteroklisie (Abstraction
eines falschen Stammes aus dem Nom. Sg.). Im Gegensatz zu Benfey
wird eine selbständige Femininbildung auf -l im Lateinischen verworfen:
ocru wird als ursprünglich gtn. communis angesehen, geschwächt aus *acros,
vgl. gr. dxpos; acer ist aus dem apocopirten *acr hervorgegangen; auch
bei snavü, tenuis u. s. w. wird der Beweis einer Schwächung aus *sua(d)-
vost tenvos (vgl. gr. ravafo-) versucht.
Die Bru gm an 'sehen Untersuchungen über die Suffixe -ar, -<ar,
-<w, -ja«, -oa*, nebst ihrer Verwandtschaft sind oben angeführt; aus dem
Aufsatz über natalis sonans kommt noch hinzu die Deutung von -ö(njsua
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106
Lateinische Grammatik.
aus -8 -f v(a)nt + ja, ursprüDglich nur von Stämmen, dann als eh>
Der sprach vergleichenden Richtung gehört auch an:
0. Bechstein, De linguae latiuae nominibus, suflixorum ent et
mino ope formatis (aus Curt. Stud. VIH, S. 337 — 397), Leipzig, Hirzel,
1877, 8., 60 S.
Doch ist dies nur eine schlichte Zusammenstellung, ohne tieferes
Eingehen oder irgend einen neuen Gesichtspunkt; auch fehlt die unent-
behrliche Heranziehung verwandter Suffixe. Bei mehrdeutigen oder
schwierigen Formen wagt der Verfasser selten eine Entscheidung; kann
je giebt er eine eigene Vermuthung. Durchgegangen werden zunächst
die Verbalableitungen auf -ens, -ans, -uns, -ons, theils von erhaltenen,
theils von verschollenen, theils von supponirten Verben; es folgen die
Nominalableitungen, theils wieder von gebräuchlichen, theils von unge-
bräuchlichen Nominibus; dann die Weiterbildungen auf -entus nebst -ule»
tus, -ilentus, über die Corssen's Ansicht angenommen wird, endlich
tius u. s. w. Die Bildungen auf -etum werden, mit Corssen, von dieser
Gruppe getrennt, wahrscheinlich mit Unrecht. Den zweiten Abschnitt
bilden die Nomina auf -mttto, von Wurzeln, von primitiven und von ver-
lorenen Verben, auch auf -öre (?), und die Ableitungen auf -mnius u. s.w.
Mehr lexicalisch sind die Arbeiten von:
Paucker, Materialien zur lateinischen Wortbildungs - Geschichte.
1. DieSubstantivaabstractaauf-to*; 2. Die Deminutiva mit doppeltem
/, in Kuhn's Zeitschr. XXUI, S. 138-188; 3. Die Deminutiva vd
-culus, o, «in, in der Zeitschrift für Oesterr. Gymn. 1876, S. 595-614:
4. Die Deminutiva auf einfaches -tdus, o, «m, mit Beiziehung der no-
mina verbalia gleichlautender Endung. Mitau, Sieslack, 1876, 8., 32 S.
Jedesmal werden die sämmt liehen Bildungen der betreffenden Art
alphabetisch aufgezählt, die älteren, classischen und späteren gesondert,
das numerische Verhältniss nach allen Richtungen hin abgewogen, die
Art der Herleitung und die Beschaffenheit der Stammwörter bestimmt,
die ähnlichen oder parallel laufenden Bildungen verglichen, die Weiter-
bildungen erwähnt, abweichende und besondere Erscheinungen berück-
sichtigt. Die Abstracta auf - 1 a * , meist -fta*, nach i-itas, nach «*,
ü zu -as verstümmelt, kommen durchweg von Adjectiven und zwar vor-
wiegend von secundären, in nachclassischer Zeit ; sie sind wenig fruchtbar
an Weiterbildung. Von primären Adj., in älterer Zeit, kommen mehr
Formen auf -tudo und -edo vor, auch auf die meist parallel gehenden
Endungen -itia und -üies; von Adj. auf -knst - lentus und Part auf •(**
und -tus überwiegen Bildungen auf - m, seltener -tum, während die Part
auf -sus wieder -tas vorziehen; verhältnissmässig selten sind parallele Bil-
dungen auf -monia, -monium. — Die Deminutiva mit dopp. / (-«ft»,
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Wortbildung.
107
-Mus, ullus) zerfallen in Deminutiva zweiten Grades, in Deminut. von
rerbalen Nominibus auf ulus u. s. w., in Deminut. mit II durch Assimila-
tion, und Personennamen auf -Mus und -müus. Nirgends liegt ein ein-
faches Suffix vor, sondern das 0 ist stets durch Syncope entstanden, und
zwar eines u nach Vocal + /, meist ul; regelmassig auch nach Vocal
+ r und «, die sich dann assimiliren; seltener assimiliren sich r, d, <•
Für dem Stammauslaut vorhergehendes df tritt meist e*, oft r ein; auch r
und 8 lautet mitunter in * um {atellu*, bdlu*), ö in u (lentdlus). — Die
Deminutiva auf einfaches -ulu» kommen theils von Nominibus der
ersten und zweiten, theils von solchen der dritten Declination, während
diejenigen der vierten und fünften regelmässig auf -culus (iculus, -ucu~
lu$ und - iculus) ausgehen, welche Endung jedoch auch an consonantische
und i- Stämme der dritten, ausnahmsweise auch an J- Stämme der zweiten
Declination tritt. Von den Nominibus auf -tus und -ius lauten die De-
minutiva auf -eoliu und iolus ans. Assimilation von muta ist selten (paullus,
melilla), ebenso von liquida impura (columella) oder doppelter liquida ( val-
'«*). Doppelformen, wie amphorula und ampulla sind nicht ganz unge-
wöhnlich. Die Bildungen auf -uleus sind wohl ursprünglich Adjective,
vgl. -aneus neben -anus. — Die Verbalia auf -ulus entsprechen in
der Bedeutung meist einem Part. Präs. Act., wenige sind passiv, einige
haben beide Bedeutungen; nicht selten sind sie substantivirt. In der
Regel werden sie vom Präsensstamm gebildet, bisweilen aber auch vom
reinen Stamm (ligula neben lingula). Nach * lautet das Suffix - o/u*; mehr-
fach begegnet -tulus, isolirt ist clausula. Die meisten kommen von Ver-
ben der dritten Conjugation, die erste liebt die Formen -äculum und
-äbidum; manche gehen auf verlorene Verba zurück (aemulus, famulus, temp-
lum). Vielfach finden sich daneben kürzere Formen auf -tf, -f, Conso-
nanten; doch ist diese Partie vielfach unsicher und schwach. Als Neben-
formen können gelten -i'/w, -ü, -ul (doch mehr passiv und medial), dane-
ben auch -/»Vi», ferner -eru*y -er u. s. w. — Eine scharfe etymologische
Sonderung versucht der Verfasser nicht; er sagt (S. 31): »Das Deriva-
tivsuffix hat hier an sich und in allen seinen Varietäten nur eine und
dieselbe Function, und es scheint uns ein vergebliches Bemühen,
den einzelnen dieser Varietäten, welche die Sprache nach so zu sagen
euphonischen Motiven hervorgebracht hatte und auch verwandte, be-
sonders unterscheidende Bedeutungen unterzulegen, sie auf ver-
schiedene idg. Urwurzeln, wie -cer, -culus auf kar »machen«, -bcry bulus
u. s. w., daraus abgeschwächt -Mit«, auf hhar »tragen« zurückzuführen.«
So sind ihm denn c, *, d, p, b u. s. w. im Anlaut der Suffixe durch Pros-
these entstanden (S. 29). Er hat sich dadurch selbst den Weg zu tie-
ferer Erkenntniss verschlossen.
Verwandt ist der Aufcatz von:
J. Klein, Kosenamen auf -Uta im Rhein. Mus. N. F. XXXI,
S. 297 — 300.
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108
Lateinische Grammatik.
Es ist eine alphabetische Zusammenstellung dieser Namen, besonders aus
den Inschriften. Die Form -üa ist weniger gut beglaubigt Mitunter
finden sich Ableitungen auf -qnue, -ana und Mannsnamen auf -üto. Im
ital. -e//o, span. -üa lebt die Endung noch heute fort
Einen Beitrag zu den Namensfonnen liefert noch:
Wald. Mohr, Quaestiones grammaticae ad cognomina Romana
pertinentes. Sondershausen, Eupel, 1877, 8., 50 S.
Der Verfasser handelt erst kurz über das Genus der Beinamen:
Neutra (Crus, Corculum) sind sehr selten, spärlich auch Feminina (Lau-
ras, Sapinus; Pietas, Spes, Pax u. s. w.), ausser auf -a. Er geht daw
über zu einer Aufzahlung und Erörterung der cognomina auf -a, und
zwar kommen erst die Masc uli na: Stand, Körperfehlcr, Stadtname, auf-
fällige Eigenschaft. Sie gehören meist hominee nobiUs an. Eine besondere,
fremdartige Gruppe bilden die etruskischen Namen auf -«n(n)a, i*(n)a.
Es folgen die viel zahlreicheren Feminina, meist Leuten geringerer
Stände angehörig: mythische Namen, Thiere, Pflanzen, Körpertheile und
Eigenheiten, Fleischarten, Werkzeuge, Kleidungsstücke, Waffen und
militärische Ehrenzeichen, Ausrüstungsstücke, Gefässe, Speisen und Ge-
tränke, Schiffe, Geräthe, Räumlichkeiten, Abstracta u. s. w. Den Schluss
bilden einzelne schwer zu deutende oder ganz isolirte. Griechische Neu-
tra auf o begegnen als Sclavennamen (Sema, Melema u. s. w.). — Ei«
etymologische oder historische Untersuchung fehlt, ebeuso eine Heran-
ziehung anderer Suffixe zur Vergleichung, s. oben Osthoff über die
n-Declination.
Eine Eigentümlichkeit der lateinischen N um er alienbildung ist be-
rührt in dem auch in der Rivista di Filologia abgedruckten Aufsatze von
G. J. As co Ii, »Die Entstehung des griechischen Superlativsuffixes -ratx»
und die Erweichung der Tenues in Ißdop.o- und ofdoo-*, in Curt Stud.
IX, S. 339 — 361. Er construirt dort zwei italische Grandformen septvo-
und oetvo-, lat. septuo- und octuo-, erhalten in «eptuä-ghda (7 Zehner),
septuennis, Septiteius u. S. W., * octuä-ginta, vgl. italien. ottuagenario.
Zur lateinischen Wortbildung gehört auch:
Franz Weihrich, Beiträge zur lateinischen Grammatik. Pro<L.
Wien (Selbstverlag); 1877, 8., 35 S.
Diese sorgsame Specialuntersuchung scheint die Frage über das
seltsame, von Schuchardt hervorgeholte Wort endgültig zu erledigen.
Es findet sich nie in Inschriften, noch in den Texten der Classiker; der
Erste, der es schrieb, war vielleicht Jul. Frontinus, dessen Schrift de
controversiis agroram (100 p. Chr.) in der »Redeweise des Handwerk*«
verfasst ist; aus Jul. Romanus (200 p. Chr.) citirt Charisius das Wort;
am häufigsten und entwickelstcn ist es in der Ital a. Es werden sämmt-
liche Stellen seines Vorkommens beigebracht. Uebrigens erscheint es nie
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Wortbildung.
109
ganz selbständig, raeist vor vocalisch anlautenden Formen von esse, doch
nie vor sum u. s. w., nur einmal nach ßUt\ ausserdem in prodefacere,
■fieri, spät in prodißcare. Eine echte alte Form prode für die Präposition
pro(d) folgt weder aus dem Comparativ prodius, noch aus pro-de-ambulare,
noch wird sie durch *redi bestätigt, das aus redivivus fälschlich abstrahirt
ist (s. unten Lange). Wahrscheinlicher ist, dass, als man seit Domitian's
Zeit das ältere praesse, desse u. s. w. in der Schrift in praeesse aufzulösen
anfing, irrthumlich, vielleicht nicht ohne Einfluss von pole, bene esse, auch
prodesse in prode- esse zerlegt ward. Das so gewonnene ünwort wurde
dann allmählich bis zur theilweisen Selbständigkeit abgetrennt und auch
in verwandten Verbindungen gebraucht
Den Schluss der Wortbildungslehre bilde
H. Grassmann, Ursprung der Präpositionen im Indogermanischen,
in Kuhn's Zeitschr. XXIII, S. 559 - 579.
Nach Hinweis auf den Ursprung der echten Präpositionen aus den
Deute wurzeln (Pronominal wurzeln) werden 12 Gesetze über ihre Bildung
aufgestellt, darunter: »Alle echten Präpositionen, mit Ausnahme einiger
Analogiebildungen, sind vor der Sprachtrennung entstanden; keine echte
Präposition ist aus einem Begriffswort entsprungen; keine ist als Casus zu
fassen; keine ist durch Anfügung eines für die Ableitung der Begriffs-
wörter gebräuchlichen Suffixes entstandene. Es werden dann die 26 idg.
Präpositionselemente aufgezählt, alle aus einfachem Consonanten mit fol-
gendem a, t, u bestehend, und es folgen die sämmtlichen echten Präpo-
sitionen, nach ihrem ersten Consonanten geordnet und nach ihrer Be-
deutung dargestellt. Dabei werden denn auch die meisten lateinischen
Präpositionen nebst einigen anderen Partikeln in ihre Elemente zerlegt:
com = ka-m(a), ex = a-ki-s(i), trans = ta-ra-ma-s{i), et = a-ti, dis = dis{i)t
inter =• a-na-ta-ra, am/r — a-ma-bha~ra, endo = a-ni-dha, indi = a-ni-dhi,
vehe = va-dha, prae = pa-ra-dha, posti ==■ pa-s(a)-ti u. 8. W. Der Ver-
such einer wirklichen Entwicklung der besonderen Bedeutung aus den
einzelnen Elementen zeigt sich nur hin und wieder möglich. Bedenklich
aber ist, dass grade ein beträchtlicher Theil der lateinischen Präpositionen,
wie die obigen Beispiele zeigen, eine ganz bestimmte Formung an
sich trägt, so dass entweder die aufgestellten Gesetze über Alter, Ursprung
und Formlosigkeit der echten Präpositionen unrichtig sind oder wir in
jenen überhaupt keine echten Präpositionen mehr anzuerkennen haben.
Die mechanische Zerlegung in gehäufte Deutewurzeln von kaum modifichr-
barer Bedeutung kann denjenigen, der nach tieferer Erfassung des Wesens
jener Bildungen strebt, nicht befriedigen. Im Einzelnen bemerke ich,
dass ar und ad, au und ab doch schwerlich zu trennen sind, dass de
wegen der Länge des e nicht unmittelbar mit der Deutewurzel da iden-
tificirt werden kann, dass redi unrichtig ist (s oben), dass indi für indu
110
Lateinische Grammatik.
mit endo identisch scheint, dass vehe kaum Präposition ist, amjractM eher
in am-fractu* zerlegt werden muss u. s. w.
Wir kommen zur Lehre von der Zusammensetzung, und ich
erwähne als Hauptschrift:
Fr. Stolz, Die lateinische Nominalcomposition in formaler Hinsicht,
Innsbruck, Wagner, 1877, 8., 100 S.
Im Vergleich zu anderen idg. Sprachen* ist in den italischen, so
auch im Latein, die Nominalcomposition wenig entwickelt worden, nicht
aus mangelnder Fähigkeit, sondern wegen der Dürftigkeit einheimisch-
originaler, besonders epischer Poesie, die den Hauptanstoss zur Entwick-
lung jener Fähigkeit zu geben pflegt. Zwar machte dann die altert
Bühne, besonders die komische, einen beachtenswerthen Ansatz, aber er
verkümmerte rasch, da die sich entwickelnde classische Prosa der Nomi-
nalcomposition feindlich gegenübertrat. Auch die Augusteischen Dichter
wandten sie nur mässig und sehr einförmig an; erst in der späteren
Kaiserzeit lebte sie, in zum Theil neuen Formen, überwuchernd wieder
auf (Appulejus). — Es werden dann die Composita in Bezug auf Be-
deutung und Form betrachtet : bei guten Bildungen mit nominalem ersten
Gliede steht der bestimmende Begriff stets voran; Ausnahmen sind
durch Zusammenrückung zu erklären oder anders zu deuten. Es gieb:
keinen Bin de vocal: das * gehört entweder ursprünglich dem Starnn«
an, oder ist aus a, ä, o, «, « geschwächt; nur vor Labialen, / und naa
• hält sich mitunter ursprüngliches oder aus a, ä, o geschwächtes «; bei
consonanten Stämmen ist (nach G. Meyer) oft für die Compositum ein,
meist durch ö, erweiterter Nebenstamm anzunehmen; der Rest besteht
aus Analogiebildungen. Die spärlichen Compo sita mit verbalem ersten
Gliede sind fast durchaus dichterisch, nach griechischen Mustern ge-
schaffen. — Für die Formwandlungen des zweiten nominalen Gliedes
werden eine Reihe Tabellen aufgestellt, nach der Stammendung geordnet:
sie zeigen den grossen Parallelismus zwischen beiden Gliedern in der
Schwächung und sonstigen Behandlung der Stammauslaute. Selten treten
an die Composita. weiterbildende Suffixe. Ganz isolirt sind die Zusammen-
setzungen mit Verbalen als zweitem Gliede {Ugirupio, puüipremc
u. 8. w.). — Den Schluss bilden fleissige Zusammenstellungen der Com-
posita aus den einzelnen lateinischen Dichtern bis Vergil und aus den
älteren Prosaikern vor Cäsar, nebst ergänzendem Index. — Der Verfasser
polemisirt mehrfach gegen Asböth (s. oben), aber wohl nicht immer mit
Recht. Die spätere Phase der Compositum bei den Afrikanern u. s. w.
wäre, nach meiner Ansicht, besser ganz unberücksichtigt geblieben, da
sie zu leicht zu Irrschlüssen für die ältere Zeit verleitet
Einen kleinen Beitrag zur Compositum liefert ferner K. Brugman's
Aufsatz über »Erstarrte Nominativec, in Curt. Stud. IX, S. 257 — 272.
Die erwähnten Fälle gehören alle in's besondere Gebiet der Zusammen-
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Wortbildung.
111
rückungen, wie Ma{r)»piter, Diespiter, olusalrum, rotmarinum, fenugraecum
u. 8. w.; ferner alternier, unetvicesimus n. 8. w.; endlich centumpeda, müle-
foüum u. s. w.
Der Unterschied zwischen der Präposition und Negation
«- im ersten Gliede der (Komposita wird besprochen in A. Funk »Zum
Differenzirungstrieb im Griechischen und Lateinischem , gleichfalls in
Curt. Studien X, 8. 39 — 57. Es ergiebt sich aber, dass dieser Trieb im
Latein sich bei der beregten Erscheinung kaum geltend macht {iüaeeut
neben ülüus, spät und zweifelhaft inquaentus; einige bicomponta) ; viel-
mehr wird der Mangel lautlicher Differenz durch festen sprachlichen usus
Auf das Gebiet der eigentlichen Etymologie übergehend, weise
ich, ausser wieder aufCorssen's »Beitraget, auf die Vollendung zweier
grösserer sprachvergleichender Werke hin, die auch für das Latein eine
reiche Fundgrube bilden. Es sind:
Aug. Fr. Pott, Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der
indogermanischen Sprachen. Zweite Auflage in völlig neuer Umarbei-
tung. Detmold, Meyer, 8., 1859 — 1876. Sechster und letzter Band,
enthaltend Wurzel-, Wort-, Namen- und Sach- Register zu den fünf
ersten Bänden, von H. E. Bindseil. 1876, VIII, 603 S.
Aug. Fick, Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen
Sprachen. Dritte umgearbeitete Auflage. Göttingen, Vandenhoeck und
Ruprecht, 8., 1874-1876. Vierter und letzter Band, enthaltend
Nachwort (über Wurzeln und Wurzeldeterminative) und die Indices
(darunter auch ein lateinischer) von A. Führer. 1876, 504 S.
Für das Lateinische ist besonders wichtig der zweite Band, ent-
haltend, unter IV, den Wortschatz der gräco- italischen Spracheinheit
(S. 1 — 288). Denselben behandelt jetzt auch:
Alois Vanicek, Griechisch -Lateinisches etymologisches Wörter-
buch. Leipzig, Teubner, 8., 1877. Zwei Bände, mit griechischem und
lateinischem Wortregister, X, 1294 S.
Das Werk ist eine Erweiterung des 1874 erschienenen etymolo-
gischen Wörterbuchs der lateinischen Sprache (siehe die Anzeige von
G. Meyer in den N. Jahrb. f. Phil. CXI II, S. 561 ff.) durch Hinzufügung
des Griechischen. Anordnung und Anlage sind die gleichen; natürlich
sind viele Verbesserungen und Ergänzungen hinzugefügt, namentlich auch
Nachweise der Literatur. Durch einen Unglücksfall ist aber fast der
ganze erste Band in Wortschatz und Literatur hinter der wünschenswer-
then Vollständigkeit zurückgeblieben. Das Fick 'sehe doppelte k ist noch
nicht adoptirt (s. oben Corssen); r ist als indoeuropäischer Grund-
laut angesetzt, wenn auch nur eine Sprache es bietet, sonst /. Eine
Kritik im Einzelnen kann hier nicht gegeben werden*
112
Lateinische Grammatik
Eine grössere Zahl lateinischer Etymologieen, etwa 120 (s. den
Index S. 390 — 391), doch nicht alle neu, giebt ferner, mit Hülfe de»
Umbrischen, Michel Bröal in seinem Werke Les tables Eugubines,
avec une grammaire, Paris, Vieweg, 8., 1875, LXVIII, 396 S., dazn ein
Album mit Abbildungen der Tafeln in Folio. An einzelnen Etymolo-
gieen erwähne ich ferner, ohne natürlich auf Vollständigkeit Anspruch
machen zu wollen: A. Fick aperio und operio; ico; sußämen; pulltu:
frümen ; mulier (Bezzenbg's. Zeitschr. I, 57 ff. ) ; uterus ; vannere (ebend. S. 332ff.);
F. Froehde pilare »festdrücken« und pilare »berauben« ; filum »Fadem
und JUufn »Gestalt«; fusdna (ebend. S. 249 ff.); avilla; annona; quacto»,
conquinisco (ebend. S. 327 ff.); castrare; castigare, castula, castus (Kuhlfs
Zeitschr. XXIII, S. 310ff.); Ad. Bezzenberger membrum ; scapula; urbt:
uma, urceus (Bezzenbg's. Zeitschr. I, 336 ff. V, L.Meyer elementum (ebend. D,
86—107); lego, legio , grex, religio (Kuhn's Zeitschr. XXIII, S. 409 ff.);
L. Lange redivivus und recidivus (Curt. Stud. X, 225ff.); de duelli vom-
buU origine et fatis (Leipzig, Hinrichs, 4., 1877, 31 S.); K. Brugman
venter, cancer (Curt. Stud. IX, 272); Stella, (s)triönes\ passer, fori* u. S.
für (ebend. S. 388ff.); 0. Brugmann absque (Rhein. Mus. N. F. XXXß
S. 485); S. Zehetmayr religio (Blätter für das Bayer. Gymn.- und Real-
Schulwesen, XII, S. 247 ff.); testis (ebend. S. 429 ff.); pattr (ebend. XIIL
S. 103ff.); gemma (ebend. S. 304ff); 0. Keller antemna (N. Jahrb. fär
Philol. CXV, S. 125-127); B. Dombart afluere (ebend. S. 341—347):
De Bielke origine et signißcation du mot rex (Annal. de Philos. ehret
Janv. 1877); M. Breal Mots latins exprimants des disposüions morales: *
mens, tristis, ira (M&n. de la Soc. de Linguist. III, S. 248 ff.); L. Havet
honor, onus (ebendaselbst S. 255 ff); P. de Fleury Les mots dirivis du laü»
hasta et la formule sub ascia dedicare (Bullet, monument. IV, 6);
H.Nettleship grandis, laetus, aura (Joumal ofPhilol. VII, S. 169ff.) ü.S.t
An der Spitze der für die Syntax wichtigen Arbeiten steht d*s
grosse Werk von A. Draeger »Historische Syntax der lateinischen
Sprache«, Leipzig, Teubner, 8., dessen erstem 1874 erschienenen Bande
(XXXII, 626 S.), der in zwei Theilen die Syntax des Wortes und des
einfachen Satzes behandelt, im Jahre 1876 die erste Abtheilung des
zweiten, für die Syntax des zusammengesetzten Satzes bestimmten
Bandes, über die »Coordination« gefolgt ist (der dritte Theil des
ganzen Werkes, VIII, 216 S.). Im Jahre 1877 erschien dann die erste
Lieferung der zweiten Abtheilung (des vierten Theils des ganzen Werkes),
welche die »Subordination« behandelt, und zwar bis zu den indirecteo
Fragesätzen mit verbum finitum (S. 217 — 440). Da der Schluss des
Werkes für 1878 in Aussicht steht, spare ich mir eine eingehendere Be-
sprechung desselben bis dahin auf, und bemerke hier nur, dass auch in
den neu erschienenen Theilen dasjenige, was man von einem ersten Ent-
würfe der Art billigerweis e verlangen kann, geleistet worden ist. Es sind
in einer im Ganzen zweckmässigen Anordnung Rubriken gegeben and
Syntax.
113
der Grundstock des Materials mit grossem Fleisse gesammelt , so dass
spätere Ergänzungen unschwer unterzubringen und einzelne Aenderungen
zu tieferer, feinerer, harmonischerer Gliederung ohne Störung des Ganzen
durchgeführt werden können. Ausserdem aber bietet das Werk dem
aufmerksamen Leser mannigfachste Anregung zu neuen Gesichtspunkten,
eingehenden Untersuchungen, interessanten Specialforschungen, und es ist
zu verwundern, dass die syntactische Ausbeute für den Bericht aus den
beiden letzten Jahren noch so gering ist.
In der Anordnung der hierher gehörenden Schriften schliesse ich
mich dem System des Dräger'schen Werkes an. Demnach kommt zuerst
J. N. Ott, Doppelgradation des lateinischen Adjectivs und Ver-
wechslung der gradus unter einander, in den Neuen Jahrb. für Phil.
CXI, S. 787 — 800.
Die betreffenden Erscheinungen, dem Spätlateinischen, besonders
der Itala und Vulgata, angehörig, zerfallen in zwei Gruppen. Die erste
behandelt: den abgeschwächten, fast positivartigen Gebrauch der von
ihrem Positiv wurzelverschiedenen Superlative; die weitere Steigerung
derselben durch Adverbien; die Bildung neuer Comparative und Super-
lative von ihnen; ihre Steigerung durch magis, auch plus, und maxime\
ihre Verstärkung durch vorgesetztes per- ; die sich überbietenden mannig-
fachen Steigerungsarten der Titulaturen am Kaiserhof. Die Anlage zu
diesen Missbräuchen ist im Latein selbst zu suchen, und die Anfänge
dazu finden sich daher schon in der älteren und classischen Zeit, wenn
auch die strenge Kunstprosa eines Cäsar und Cicero alles makrologische
Putzwerk nach Kräften von sich fern hielt. Viel auffälliger sind die Er-
scheinungen der zweiten Gruppe: der Positiv statt des Superlativ, be-
sonders mit prae, super, ab, de; der Comparativ statt des Superlativ und
umgekehrt, woran sich noch einige ganz absonderliche Constructionsfalle
SChliessen, wie guae maxime est aetas parentibus dulcior u. S. W. Kann die
Construction mit prae und super auch noch als echt lateinisch gelten
(Salust, Gellius, Plinius), so ist im üebrigen doch semitischer, hebräi-
scher Einfluss unverkennbar, und erst aus der Kirchensprache sind der-
artige Absonderlichkeiten zu den Grammatikern und andern späten pro-
fanen Schriftstellern übergegangen.
Zur Syntax des Tempusgebrauchs gehört
P. Thomas, La syntaxe du Futur passe dans Terence. I. partie
(aus der Revue de l'Instr. publ.). Gent, Vanderhaegen, 8., 1876, 16 S.
Die Arbeit ruht auf Holtze und Lübbert; für den Text ist
Umpfenbach massgebend. Das Fut. exaet. hatte seine Blüthezeit bei
den Komikern und ist am feinsten von Terenz verwendet worden. Dieser
erste Theil behandelt den absoluten Gebrauch, und zwar erstens das
wirklich absolut gebrauchte Fut. ex , das theils Gewissheit (so besonders
Jahresbericht för AUerthums WlMMlKllMfl 1877. III. 8
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114
Lateinische Grammatik.
faxo), theils unmittelbares Bevorstehen oder leichtes Eintreten einer Hand-
lung ausdrückt; zweitens das scheinbar absolut gebrauchte, das
einerseits die wahrscheinliche Verwirklichung einer Handlung in Beziehung
auf eine andere, in einem andern Satze enthaltene, ausdrückt, andrerseits
in Parataxis einen conditionellen oder temporalen Nebensatz vertritt oder
endlich das Resultat einer andern gleichfalls zukünftigen Handlung an-
giebt, die ihrerseits theils in einem vorangehenden Hauptsatze, theils in
einem vorangehenden Nebensatze, theils in einem finalen ut- Satze ent-
halten ist. Für jeden Fall sind die Belegstellen in möglichster Vollstän-
digkeit gegeben.
Die allgemeine Casussyntax behandelt:
Fr. Holzweissig, Wahrheit und Irrth um der localistischen Casus-
theorie. Leipzig, Teubner, 8., 1877, 88 S.
Der Verfasser schildert die ältere localistische Casustheoric, erörtert
und kritisirt ihre Bestreitung durch Rümpel, G. Curtius, Ahrens,
und geht dann zu einer eigenen Untersuchung der achtidg. Grundcasus
nach Form und Bedeutung über, als deren Resultat sich ergiebt (S. 37—38).
dass, nach Abzug des ausserhalb der Satzverbindung stehenden und da-
her formlosen Vocativs, des Casus der Anrede und Ausrufung, drei
Casus grammatischer Bestimmtheit anzunehmen sind: der Nominativ
als Casus des Subjects, der Accusativ als Casus der näheren Bestim-
mung des Prädicats (Verbums), der Genitiv als Casus der näheren Be
Stimmung des Nomens. Ihnen stehen gegenüber vier locale Casus räum-
licher Grundbedeutung: der Ablativ für das Woher, der Locativ far
das Wo, der Dativ für das Wohin, der sogen. Instrumentalis als Casus
des Mit- Verhältnisses. Hier ist besonders die Bestimmung des Dativs
bedenklich. Präpositionen traten ursprünglich nur zu den Casus, die
im Sprachbewusstsein räumliche Bedeutung hatten. Nach einem Capitel
über die Analogie des semitischen Casusgebrauchs folgen einige Bemer-
kungen Uber die Aenderungen des ursprünglichen Casusbestandes im
Leben der Einzclsprachen , wobei ausführlicher nur die Geschichte des
lateinischen Ablativs und Locativs (nach M. Müller, s. oben) behandelt
wird. Den Schluss bildet ein schematischer Ueberblick über den Casus-
gebrauch im Lateinischen (Acc., Gen., Dat., Abi.) und Griechischen, nebst
einigen Worten über die Notwendigkeit der Benutzung der Resultate
der vergleichenden Sprachforschung für jede Darstellung der griechischen
und lateinischen Casussyntax, für die wissenschaftliche, wie für die Schul-
gramraatik.
Eine speciell lateinische Erscheinung bespricht:
Franz Nieländer, Der factitive Dativ bei römischen Dichtern
und Prosaikern. Schneidemühl, Eichstädt, 4., 1877, 40 S.
Die Arbeit ist eine fleissige Ergänzung und Erweiterung der Ab-
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Syntax.
115
handlung desselben Verfassers »Ueber die Construction des doppelten
Dativs nach dem verbum esse bei Cicero« (Krotoschin 1874). Geordnet
sind die gehäuften Beispiele nach den Kategorien »Freud und Leid, Ehre
und Schande, Nutzen und Schaden, Förderniss und Hinderniss«. Es
folgen Zusätze und Berichtigungen und ein zur Uebersicht wichtiges alpha-
betisches Register. Leider ist die Arbeit unvollständig durch willkürliche
Auswahl der Schriftsteller — die Elegiker, Vergil, Ovid, Lucan, Seneca
n. s. w. fehlen, Livius und Tacitus sind nur gelegentlich berücksichtigt —
so konnten denn auch keine bedeutsamen Schlüsse über Wesen und Ge-
schichte der betreffenden Erscheinung gezogen werden.
Ich reihe hier gleich die Untersuchungen über den Ablativus
absolut us an, da man von seiner Definition als eines verkürzten Neben-
satzes zurückgekommen ist. So nennt ihn Ed. Hoffmann »Der Abla-
tivus absolutus und seine Definition« (N. Jahrb. für Phil. CXI, S. 783—784,
Nachtrag 884) einen mit prädicativer Bestimmung versehenen
Ablativ, der sich vom Ablat Modi dadurch unterscheide, dass dieser
mit einer Bestimmung attributiver Art versehen ist. Die prädicative
Bestimmungsweise ermöglicht, dass auch Individuen, indem sie als in
einem Zustande befindlich dargestellt werden, als causale, modale und
temporale Bedingungen der Handlung verwerthet werden können. Der
Ursprung des Abi. abs. ist behandelt in
Ernst Bombe, De ablativi absoluti apud antiquissimos Romano-
rum scriptores usu. Greifs wald, Seil, 8., 1877, 42 S.
Im Gegensatz zu Delbrück' s Locativauffassung sucht der Verfasser
zu beweisen, dass die ältesten abl. abs. temporaler Bedeutung sind,
so alle mit dem Part. Perf. (schon in den XII tab., gegen Schöll),
ebenso die zahlreichen mit praesens und absens, die aber schon in die
comitative Bedeutung übergehen, welche bei den andern Part. Präs
noch stärker hervortritt. Für das Part. Fut. fehlen sichere Fälle. Es*
folgen die abl. abs. aus Subst und Adj. und aus Pronomen und Subst.
(meist verbalem), beide alt. Für das Fehlen des Subjects finden sich
die ersten zwei sichern Fälle bei Tcrenz. Trennung der Glieder ist in
der älteren Latinität erlaubt durch Conjunctionen und quidem; einige
widersprechende Stellen werden durch Conjectur beseitigt. Für den abl.
abs. bei gleichem Subjecte des Satzes giebt es keine alten Beispiele.
Die nicht seltenen Fälle von jn-aesente und absentc bei einem Plural
werden durch präpositionelle Auffassung derselben erledigt, eine bedenk-
liche Auskunft. Schwach sind die Resultate des Verfassers über den
Ursprung der Syntax (S. 26) : anfangs sei der abl abs. nichts anderes
gewesen, als ein casus, urtiorc quodarn vineulo cum ennntiato iunetum . wie
alle andern Casus; wie und wann er wahrhaft absolut geworden und
zur Geltung eines Nebensatzes gekommen, id distinetius perspici atque certa
ratione diseeptari nequit ; zu vermuthen sei nur, facilc ßeri potuisse ut abl.
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116
Lateinische Grammatik.
purus, quippe gut solua reataret (da nämlich die andern Casus schon
ihre bestimmte syntactische Bedeutung erhalten hatten), dazu verwandt
worden sei.
Die Syntax der Präpositionen ist vertreten durch:
A. Greef, Die Präposition cum in Verbindung mit dem RelatiTum,
im Philologus XXXV, S. 671 -684.
Die Arbeit, eine sehr fleissige Zusammenstellung, ist die zweite
Hälfte der in derselben Zeitschrift Bd. XXXII, S. 711-724 erschienenen.
Herrn. Domke, üeber den Gebrauch der Präpositionen ab, ex, dt
bei Justin. Breslau, Fiedler und Hentschel. 4., 1877, 22 S.
Zu Grunde liegt, mit Ausnahme weniger Stellen, die Ausgabe von
Jeep; die prologi sind nicht berücksichtigt. Justin schrieb danach stets
ab vor Vocalen, A, Scytiiia u. s. w., Jove und einmal vor duce, nie oU.
Der blosse Ablativ bei Städtenamen begegnet nur einmal (IV, 4, 10). Ans
dem sonstigen Gebrauch ist die Verwendung bei sieben Adj. und Partie
zu merken. — Für ex tritt sehr selten e ein ; es ist sehr oft partitiv und
steht auch bei gigni, nasci u. s. w. Den Stoff bezeichnet es an zwei
Stellen; zu erwähnen ist noch ex nomine. — De ist selten partitiv, häufig
dagegen in der Bedeutung »hinsichtlich«, auch bei Adj. und Subst; w
merken ist de tergo. — Den Schluss bildet ein alphabetisches Verzeichnis-
der mit den drei Präpositionen verbundenen Verba.
Zur Syntax zusammengesetzter Sätze gehört
Geist, Ueber den Gebrauch des et und que bei der Inversion, in
den Blättern für das bayer. Gymn.- und Realschulw. XII, S. 338-341
Es wird an einer Reihe von Stellen des Vergil, einer des Curtius
und zweien des Tacitus nachgewiesen, wie et und bisweilen auch que im
Sinne des griechischen xa\ als Inversion zu fassen sind. So besonders
bei dixerat et, während dixit et = griechisch tj xa) ist; oft geht rix oder
iam vorher; Tacitus hat nondum et = ounw xat; rimul et = Sfm-xai.
Von demselben Verfasser ist die Notiz:
Geist, üeber den Gebrauch der Conjunction quin, ebend. S. 116.
Quin kann, wie p$ ob mit dem Infin., nur gebraucht werden, wenn
zwei Negationen eine Affirmation geben und der ganze Gedanke affirmativ
ist, also erstens, wenn das regierende Verbum einen negat. Begriff ent-
hält, der durch eine Negation oder die rhetorische Frageform positiv
wird; dann steht die Negation in quin pleonastisch ; zweitens, wenn das
positive regierende Verb verneint ist und der abhängige Satz eine Ne-
gation enthält, so dass beide Negationen sich aufheben.
Derselben Zeitschrift ist einverleibt:
Keppel, Die abhängigen irrealen Bedingungssätze im Lateinischen,
ebend. XIII, S. 201 - 206.
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Syntax.
117
Noch zu erwähnen ist die kurze Bemerkung von B. Lupus über
die Construction von vüum est in den Neuen Jahrbüchern für Phil. CXV,
S. 504.
Eine etwas ausführlichere Besprechung endlich verdient noch:
Arn. Krause, De quam conjunetionis usu ac forma. Capita III.
Berlin, Mayer und Müller, 8., 1876, 41 S.
Die Schrift behandelt besonders die Grenzzeit zwischen der älteren
and classischen Latinität und ergänzt so die Forschungen vonLübbert,
Hoff mann und Autenrieth. Capitel I enthält eine Revision und Er-
gänzung der bisher für die alte Zeit gewonnenen Resultate: quom re-
gierte ursprünglich, ohne einwirkende Nebenverhältnisse, den Indicativ;
zuerst dringt der Conj. beim quom temporale ein, vielleicht schon bei
Livius, Nävius, Ennius, doch sind Lesart oder Auffassung meist
streitig. Allmählich wird auch das quom causale, darauf das adversativum
und endlich selbst das explicativum vom Conj. inficirt Doch ist er in
der älteren Komödie noch immer sehr selten und meist noch dazu un-
sicher; etwas häufiger zeigen ihn die spärlichen Reste der älteren Red-
ner und Historiker, dagegen hat ihn nie Cato de re rustica. — Cap. II
behandelt die üebergangszeit: Lucilius steht der älteren Zeit noch
sehr nahe und hat nur zwei sichere adversative quom\ auch Lucrez, im
Gebrauch der Zeiten und der Mannigfaltigkeit der Conjunctionen, beson-
ders der causalen, schon viel moderner, schliesst sich doch in Bezug
auf die Modi noch mehrfach den Komikern an: sehr selten ist bei ihm
der Conj. beim tempor. und explic. quom; beim advers. schwankt der
Gebrauch, nur beim causalen tritt der Indicativ zurück. — Cap. III weist
quom als die einzig echte alte Form nach: erst um Cicero's Tod wurde
cum , mündlich vielleicht schon länger üblich, in die Schriftsprache auf-
genommen. Freilich haben bei mehreren Schriftstellern der classischen
Zeit (Catull, Cäsar, Salust) auch die besten Handschriften nur schwache
Spuren der echten Form erhalten, aber bei Cicero lässt sie sich z. B.
noch an der Hälfte der Stellen nachweisen.
Eine besondere syntactische Erscheinung hat noch einen Bearbeiter
gefunden in
Herrn. Plew, De ellipsi verbi copulativi esse apud poetas latinos.
Tilsit, 4., 1877, 30 S.
Die mit mühsamem Fleiss, zur Ergänzung und Berichtigung von
Wagner Quaest. Verg. IV, 2, gesammelten Beispiele sind unter folgende
Rubriken geordnet: bei Adj. und Part. Perf. im Neutrum; bei abstract.
Subst.; beim Part. Fut. Pass.; bei Adj. relativis; bei Comparativen und
Superlativen ; bei Numeralien und indefiniten, besonders correlaüven Pro-
nominen; bei Adverbien der Quantität und Comparation; bei demonstra-
tiven Pronominen und Adverbien; bei Relativis; bei persönlichen Pro-
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118
Italische Sprachen.
nominen; in abhängigen Conjunctionssätzen ; in Fragesätzen. Ausserdem
finden sich Part. Deponentis und vi*u* noch oft ohne ezee gebraucht. Im
Ganzen verleiht das Fehlen der Copula dem Gedanken Nachdruck, dem
Satze prägnante Kürze. Leider sind die älteren Dichter vor Lucrez
unberücksichtigt geblieben.
Jahresbericht über die italischen Sprachen
ftir die Jahre 1876 und 1877.
Es gilt für diesen Bericht dasselbe, was ich in der Einleitung
meines Berichts über lateinische Grammatik gesagt habe. Auch ist eine
grössere Anzahl von Werken, welche dies Gebiet berühren, bereits dort
besprochen worden. Hier erwähne ich noch einmal als besonders wichtig:
W. Corss,en, Beiträge zur italischen Sprachkunde, herausgegeben
von H. Weber. Leipzig, Teubner, 187C, 8., 624 S.
Unter den Fällen, wo der Verfasser seine Ansicht schärfer begründe',
oder geändert und Neues vorgebracht hat, führe ich folgende als die
wichtigsten an: Vitoriua, -io in Präneste und Süditalien sind aus etr
und osk. vihtor- zu erklären (S. 31); nur vereinzelt ist qu schon italisch
oder gar voritalisch, nie wird es wieder zu A;, c (S. 81); umbr. nwe
(Nom. PI.), lat. nummus = gr. vopoq gehören zu Wurzel gnn »erkennen«:
ebenso der ital. Name Numa = \orjfuov (S. 90) ; hl, hr im Anlaut sind nicht
italisch (S. 100 fT); /* ist italisch zwischen Vocalen und im Anlaut (aus-
genommen etr.) nicht aus c entstanden, daher ist umbr. fomt, hont zum
Pron. gha zu stellen, peiu nicht = piceus, osk. hampano (auf Münzend
Marahieu etruskisch; /ethoss nicht = fieot, sondern »Erdaufwürfe« w
Wurzel dhigh, lat. fingere (S. 107 ff.); nie ist italisch / aus » oder # ent-
standen (S. 165); umbr. /diu/ gehört zu Wurzel /u (S. 183); /«na, osk.
/Oma »Tempel« zu bhäs »glänzen« (S. 194); umbr./or«° ™ 9hars »reiben«
(S. 195); osk. lig-, lig- = %t, zu ligare (S. 204) ; sabell. mesene kommt
von *w«o- »Monat« (S. 295); ital. multa »Besserung« ist verwandt mit
lat. melior (S. 300); ital. j ist entweder ursprünglich oder vor folgendem
Vocal entstanden aus dit gi, m; es ist unwandelbar im Anlaut, meist im
Inlaut zwischen Vocalen; als Anlaut eines Suffixes geht es nach Conso-
nanten vor Vocalen in » über; die griechischen, zum Theil selbst nn-
sichern Wandlungen des j darf mau nicht auf's Italische übertragen; es
giebt kein italisches Wort mit di (dj) oder d für j\ es giebt italisch
kein eingeschobenes j nach r, H ist ein £ ähnliches j (breites /) oder;
Umbrisch.
119
ähnliches i, vereinzelt = t, missbräuchlich für anlautendes j (S. 345—87);
ital. uv ist Bezeichnung eines bald aus u, bald aus v entstandenen Mittel-
lautes zwischen u und v, ähnlich osk. vu (S. 389); umbr. kaatruiwf, tu/
u. s. w. sind Acc. PI., osk. puf = (c)ub-i, oütiuf, /rvletaUuf u. s. w. Lo-
cative (S. 396); umbr. h ist nicht aus v geworden (S. 897); subocavu für
•ocaa ist Präsens (S. 398); purtuvetu u. s w. von *dövi, gesteigert aus
du (S. 399); es giebt keine umbr. und osk. Verbalformen auf -av} ~ov
u. s. w. (S. 400, alles gegen Savelsberg); es hat italisch kein Einschub
von i neben Vocalen stattgefunden, vielmehr ist t* nach Consonanten vor
Vocalen umbr. und osk. mitunter geschwunden; in osk. tiurri, eitiuvad
u. s. w. liegt ein halbvocalisches verschwindend kurzes j vor; osk. oi ist
mehrfach aus om entstanden ; nicht selten schwindet italisch u vor t, auch
verdünnt sich u zu » (S. 411-428); in den Perfecten umbr. piho/ei, trebcü,
osk. lakeit, combenid u. s. w. liegt Vocalsteigerung vor (S. 503); im syn-
cop. Futurum des Umbr., Osk., Volsk. stecken Formen des Fut. I (S. 533 flf.,
gegen J. Schmidt); der Unterschied primärer und secundärer Personal-
endungen ist italisch nicht mehr nachweisbar (S. 564 flf.); volsk. deden =
dedicat (S. 575); osk. stait, staiet = stet, stent (S. 577), daneben «tahint;
sakahiter = sanciatur (S. 580); hiPid, Conj., aus *hehapid, *hchipid durch
Abfall (S. 582); hofiert zu ändern in hapiest (S. 583); paiensins, Conj. Perf.
(S. 584), ebenso fusid, aber fuid Präsens (S. 586 ff.).
Ausserdem verweise ich noch auf die obige Besprechung von
Edw. Walter, Rhotacism in the old Italian languages and the
exceptions. Leipzig, Simmel, (1876), 8., 48 S.
Für das Umbrische speciell ist nachzuholen:
Michel Br6al, Les tablcs Eugubines, texte, traduction et com-
mentaire, avec une grammaire et une introduction historique. Dazu
ein photogr. Album der Tafeln (13 Bl. in Folio). Paris, Vieweg, 1875,
8., LXVUI und 395 S.
Das Werk ist aus den Vorlesungen des Verfassers am College de
France hervorgegangen. Die Einleitung giebt zunächst die Geschichte
der Entdeckung und Schicksale der Tafeln (zwei sind verloren gegangen,
s. S. 309 ff.), sowie der Entzifferungsversuche; es folgt eine Erörterung
ihres mutbmasslichen Inhalts, ihrer Sprache und ihres Alters, nämlich
200 — 0 v. Chr. G., und zwar III und IV, dann IIb, hierauf IIa und etwa
gleichzeitig I, als letzte der etr. geschriebenen V, endlich die lat. ge-
schriebenen VI und VII, aus einer Quelle mit I, alle wohl auf ältere
Copieen zurückgehend (s. S. 223 ff. und 307 ff). Das dritte Capitel be-
handelt die religiöse und sprachliche Bedeutung der Tafeln, das vierte
enthält den Plan der Arbeit. Dem Texte mit gegenüberstehender latei-
nischer Uebersetzung (VI, VII, I, V, IIb, IIa, III, IV) sind zwei gefälschte
Inschriften angefügt. Der Commentar, Satz für Satz besprechend, ist sehr
120
Italische Sprachen.
detaillirt und giebt den ganzen Weg der Untersuchung wieder. In der
Auffassung des Inhalts weicht Breul im Allgemeinen von den früher gewon-
nenen Resultaten nicht wesentlich ab, im Einzelnen sind besonders die Ar-
valacten, oft nicht ohne Nutzen, mehrfach aber auch irreleitend, zur Auf-
klärung herangezogen worden. Sprachlich ist in Lautlehre, Flexion und
Wortbildung, wie in Syntax, kein erheblicher Fortschritt zu constatiren,
doch sind die früheren Forschungen geschickt zusammengefasst und er-
weitert Dagegen findet sich eine Fülle neuer, mitunter recht sinnreicher,
zum .grossen Theil aber bedenklicher Etymologieen. Der Abriss der
Grammatik ist zu kurz und unvollständig. Immerhin ist das Werk eines
genauen Studiums werth.
Ueberflügelt freilich ist es bereits durch die tiefer eindringenden,
neue Gesichtspunkte bietenden, auf umfassendere Sach- und Sprachkennt
niss gestützten Arbeiten von Franz Bücheler. Dieser hat, ausser einer
eingehenden, im Ganzen anerken nenden Anzeige des Bremischen Werkes
in der Jenaer Literatur-Zeitung (1876, Art. 339), selbst in den Neuen
Jahrb. für Philol. 1875, S. 127—136 und 313-340, in n. XVIII und XXIV
der Conjectanea eine lateinische Uebersetzung von Tafel V und VI bis
b47 (=1 bis blO), mit knappstem lateinischen Commentar veröffentlicht;
fortgesetzt in der Einladungsschrift: Natalem saecularem B. G. Niebuhri
ab Universitate Fridericia Guilelmia Rhenana sollemniter celebrandac
indicit Fr. Buechcler. Inest Iguvinae de lustrando populo legis inter-
pretatio. Bonn, Car. Georgi, 1876, 4., 39 S. — Hier steht der Text
(Tafel VI b48 bis Schluss und VII = I blu bis Schluss) neben der
Uebersetzung und der Commentar ist weniger lakonisch. — Büchel er
nun weicht von B real nicht nur in zahlreichen Wortdeutungen und Ety-
mologieen, sowie in verschiedenen grammatischen Erklärungen ab, sondern
auch in der Auffassung des Inhalts und des Verhältnisses der Tafeln zu ein-
ander, und besonders bat er die lustratio populi Iguvini in das ganz neue
Licht einer kriegerischen Heerschau und Heeresweihe gerückt. Verge-
bens hat dies Breal Sur un passage des tables Eugubines. Le mot
ombrien nerf designe-t-il des dieux ou des officiers? (Memoires de la
Soc. de Linguist. HI) zu bestreiten versucht. — Eine unbefangene Wür-
digung der Leistungen beider Männer mit theilweiser Gegenüberstellung
ihrer abweichenden Ansichten hat H. Schweizer-Sidler gegeben in
den Neuen Jahrb. für Philol. 1877, CXV, S. 49-66. Darauf verweise
ich für die Einzelheiten, deren Betrachtung hier zu weit führen würde.
Einige umbrische Wörter bespricht, im Anschluss an obige Werke,
Herrn. Osthoff, Umbrica, in Curtius' Studien IX, S. 273 bis
284, 1876.
Er deutet kutef als *cautens von *cautere »behutsam seint, vergi.
cautila; unten als * uminen, *umben von Wurzel umb- »salben = idg. ang,
wovon auch umtu = *umb-tu, vergl. lat. unguen, unguito; erus »Hauptstück
Oskisch.
121
des Opfers« aus *er(u]fs für *erfos = idg. *ardhas, vergl. sansk. rädJiaa
»Liebesgabe«, und zur Lautgestaltung den umbr. Dat. Abi. PI. -u* =
n/(o)#, osk. -ü§± -iß,0)*- In den Infinitiv fagiu, fa$u = facgre ist das
» des Präsensstammes eingedrungen, vergl. gr. patvetv, goth. bidjan.
Für das Oskische ist vor Allem zu erwähnen:
G. Zwetajeff, Sammlung oskischer Inschriften, mit einem Abriss
der Phonetik und Morphologie, und einem Glossar. Kiew, Universitäts-
buchdruckerei, 1877, 8., VIII, 140 und 124, IV, mit drei Tafeln.
Das russisch geschriebene, gut ausgestattete Werk, dem noch ein
Atlas mit Facsimile's der Inschriften und einer lateinischen Uebcrsetzung
derselben folgen soll, beruht auf längeren gründlichen Studien. Der Ver-
fasser hat einerseits während eines 15 monatlichen Aufenthalts in Italien
die grosse Menge der Inschriften selbst abgenommen und für den Rest
sich die zuverlässigsten Copieen zu verschaffen gewusst, andrerseits hat
er sich die bisherigen, besonders italienischen und deutschen Forschungen
über die oskische Sprache hinreichend angeeignet, um sie neu zusammen-
zufassen und hin und wieder ergänzen zu können. Neue Gesichtspunkte
oder eigene Entdeckungen habe ich freilich, so weit meine man p ! hafte
Kenntniss des Russischen reicht, nicht gefunden. Die sehr detaillirte
Phonetik, auf Bruppacher und Corssen gestützt, umfasst § 1-44,
die Morphologie, hauptsächlich nach Enderis, wie bei diesem mit
der Stammbildung beginnend, § 45 — 121. Die Inschriften n. 1—155,
vollzähliger als sonst wo, sind nach den Fundorten geordnet, wie bei
Fabretti, und mit den nöthigen Nach Weisungen versehen; an sie schliessen
sich die Münzen n. 156—184 und einige Nachträge n. 185 - 187. Das
Glossar, nach Art desjenigen von Mommsen (in den Unteritalischen
Dialecten) und von Enderis angelegt, giebt zugleich kurze etymologische
Notizen. Von den Tafeln enthalten zwei- Inschriftenproben, eine das os-
kische Alphabet.
Eine pompejanisch-oskische Inschrift (n. 79 seines Werkes) hat
derselbe Gelehrte im Bulletino des römischen Instituts 1876, S. 58-60
berichtigt und besprochen; ebendort S. 207—208 Fr. Büchel er die In-
schriften von Alvito (n. 10 — 12 bei Zwetajeff).
Der im letzten Jahresberichte erwähnte Aufsatz von L. Lange
über esu« und esuf (Rhein. Mus. Neue Folge, XXX, S. 296 ff.) hat eine
Ergänzung von K. Brugman (Zeitschr. von Kuhn XXIII, S. 96) hervor-
gerufen, der auf eine Grundform * estuf zurückgeht (vergl. ved. astam^
gr. i<rr<u), sowie eine längere Entgegnung von Fr. Bücheler »£*w/und
Oskisches mehr« (Rhein. Mus. ebend. S. 436-447). Nach ihm bedeutet
e»{ti)uf »ipse* und ist aus den Pronominen e*(*o) + hunt mit angehängtem
nominativischem * entstanden. Er knüpft hieran eine Besprechung der
Inschrift des samnitischen Censors Maraius aus Bovianum, aus der Zeit
des Socialkrieges (Zwet. n. 20), in der er drei saturnische Verse nach-
122
Italische Sprachen.
weist, mit Elision des schliessenden m vor anlautendem Vocal, wie im
Lateinischen. Er ergänzt paam = quam und ümbnavt = vovü, liest «•
mii = simul, und deutet iah als Accus. = eam-c. Auch die griechisch
geschriebene Grabschrift von Anzi (Zwet. n. 136) enthält Saturnier.
Mancherlei Neues bietet Büchel er auch in der »quaestio episto-
lica de cippo Abellano« (Comm. philol. in honor. Th. Mommseni, Berlin
1877, 4., S. 227—241); vergl. ebend. G. Fiorelli Iscrizione Sannitica
(S. 768.)
Ueber die Abhandlung von G. B. Gandino (Turin, Löscher, 1877),
welche die lateinischen Genitive auf -as auf's Oskische zurückführt, siehe
den Jahresbericht über lateinische Grammatik.
Eine sabellische Inschrift von Bellante ist von F. Barnabei im
Bulletino 1876, S. 56-58 veröffentlicht und besprochen worden, aber im
Wesentlichen dunkel geblieben; vergl. noch S. 38 - 39 und G. LignaDaia
den Annali desselben Jahres. Drei pälignis che Inschriften aus dem Ater-
nothale hat H. Dressel im Bulletino 1877, 30. Sept, veröffentlicht- Sie
sind besprochen worden von M. B real in der Revue Archeologique, Xour.
Ser. XXXIV, 1877, S. 412-415, die erste auch von Fr. Büchel er im Rhein
Mus., Neue Folge, XXXII, 1877, S. 640. Sic bietet die im Stamm vollere
Form Novnis = lat. N&nius, das Imperf. Cj. Pass. upsateta- = lat. ope*
retur, und coüatens = curavcrutit. Die zweite nennt medix oticus (Kol
PI.), von Breal mit umbr. ahtum tfamitia, gens* combinirt; Mm = 1*
viam, und locatin[s] = hicaverunt (Breal deutet straverunt). Die dritte»
offenbar poetische Inschrift ist von Breal noch nicht entziffert worden
nur einige unsichere Vermuthungen spricht er aus.1)
Zum Schlüsse erwähne ich noch die deutsche üebersetzung wa
Ar. Fabretti's Ossenazioni paleografiche (S. 144—252 des Primo Sop-
plemento zum Corp. Inscr. Ital.), die unter dem Titel »Paläographische
Studiena bei Teubner in Leipzig, 1877, 8., 165 S. erschienen ist Die
Abhandlung beschäftigt sich nämlich vorzugsweise mit den italischen
Alphabeten, Schrifteigenthümlichkeiten und Zahlzeichen, und enthält dar-
über sehr fleissige Zusammenstellungen, die sprachlich und geschichtlich
verwerthet werden können. Man vergleiche dazu die dritte Auflage tob
A. Kirchhofes »Studien zur Geschichte des griechischen Alphabets«
(1877) und meine Beilage II zum zweiten Bande von 0. Müller' s Etrns-
kern (1877) ȟber Schrift und Zahlzeichen der Etruskerc (S. 513-534).
wo auch die übrigen italischen Alphabete besprochen sind.
Als Anhang zu den italischen Sprachen pflegt das Etruskische
behandelt zu werden, obwohl so ziemlich sicher steht, dass es nicht ein-
mal zu den indogermanischen Sprachen gezählt werden kann. Doch iü
1) Die Behandlung von Bücheler im nächsten Jahresbericht.
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Etruskisch.
123
die geschichtliche Verflechtung der Etrusker mit den Italern eine so enge
gewesen, dass es auch für die Erforscher des classischen Alterthums ge-
rathen bleibt, sich über den Stand der etruskischen Frage im Allgemeinen
orientirt zu halten.
Das grosse Corssen'sche Werk über »Die Sprache der Etrusker«,
hat nachträglich noch eine eingehende, im Ganzen anerkennende, doch
vorsichtiger Weise nicht unbedingt zustimmende Anzeige durch Dom. Pezzi
in der Rivista Europea, Anno VII (1876), Vol. III, S. 68 - 89 gefunden.
Dieselbe hat eine kurze heftige Entgegnung von Fr. Liverani, ebend.
8.597, hervorgerufen, der freilich, wie seine Werke La Chiave vera e
le chiavi false della lingua Etrusca, Siena, 1874, 8., 100 S., und La Ma-
gione e i dintorni del Traskneno all' era Etrusca, Perugia, 1876, 8.,
36 8., zeigen, kein eigentlicher Sprachforscher ist und die Inschriften,
italische wie etruskische, als dem Lateinischen eng verwandt, mit wilder
Phantasterei behandelt. Ein grösseres Werk Antichitä Etrusche, in zwei
Bänden, deren letzter ein »Glossarium linguae Faunorum et Aboriginum«
enthalten soll, ist von ihm in Aussicht gestellt worden. Geantwortet hat
ihm Pezzi in der Rivista Europea, Anno VII (1876), Vol. IV, S. 198
bis 200.
Die schon im Jahresbericht über lateinische Grammatik und über
die italischen Sprachen erwähnten, aus Corssen's Nachlass veröffent-
lichten »Beiträge zur italischen Sprachkunde« ziehen, der Ansicht des
Verfassers gemäss, auch das Etruskische vielfach zur Vergleichung heran,
ohne grade etwas Neues zu bieten oder die betreffenden Punkte tiefer
zu begründen.
Auf dem Corssen schen Standpunkte steht die Notiz von G. Lig-
nana im Bulletino 1876, S. 208 über die etr. Todesgöttin Vanth, deren
Namen er mit griechisch bdvaroc, ved. dhvan »verdunkeln« verbindet.
Die Hauptarbeit der letzten Jahre auf etruskischem Gebiete ist:
Die Etrusker. 4 Bücher von K. 0. Müller, neu bearbeitet von
W. Deecke. Stuttgart, Heitz, 1877, 8. Erster Band XVI, 510 S ;
zweiter Band VIII, 560 S. mit einer Schrifttafel.
Nachdem schon im ersten Bande (S. 50— 64) die Sprache der
Etrusker im Allgemeinen charakterisirt ist, wobei die Noten auf den
neusten Stand der Forschungen hinweisen, und nachdem in der Bei-
lage II dieses Bandes »über die Sepulcral-Inschriften « (S. 435 bis
509) die Namen, die Verwandtschaftsbezeichnungen und =suffixe, sowie
die sonst zu enträthselnden näheren Bestimmungen in den Grabschriften
besprochen worden sind, folgt im zweiten Bande in Beilage I (S. 328
bis 512), statt des 5. Capitels des 4. Buches, eine eigene ausführliche Ab-
handlung von mir über die etr. Sprache, die in § 1 — 22 die Lautlehre,
in § 23 — 24 die Wortbildung, in § 25 die Flexionsreste erörtert und in
§ 26 ein Vocabular anfügt. Das Ganze ist, da die Corssen'sche Grund-
124
Italische Sprachen.
läge nicht brauchbar schien, von unten neu aufgebaut. Wenn dabei die
letzten Abschnitte verhältnissmässig dürftig ausgefallen sind, so konnte
dies, bei dem geringen wirklichen Yerständniss des Etruskischen , falls
ich nicht in wilde Speculationen gerathen wollte, nicht anders sein: den-
noch glaube ich die Flexionslehre durch die weitere Analyse der Genitive
nicht unwesentlich gefördert zu haben. Sprachvergleichung ist ganz un-
terlassen, da sich schon bei meinen früheren Untersuchungen (>Corssen
und die Sprache der Etrusker, eine Kritik«, und »Etruskische Forschun-
gen«, erstes Heft, Stuttgart, Heitz, 1875) das Resultat ergeben hatte, das
das Etruskische eine Sprache für sich ist, mit keiner bekannten Sprach-
gruppe verwandt. Wenn dennoch ein grosser Theil der Namen iE
Wurzel und Bildung indogermanisches Gepräge trägt, so erklärt sich die;
daraus, dass der unterworfene, jedenfalls weit zahlreichere Theil der Be-
völkerung Etruriens italischen (umbri sch-faliskischen) Ursprungs war und
seine alte Namengebung behielt. Durch die Siege der Römer wurde
theils unmittelbar, theils mittelbar diese italische Grundbevölkerung in
gewisser Weise befreit, was sicherlich die rasche Entnationalisirung der
Etrusker selbst beförderte, die sich bald auch in Mischinschriften nwi
dem Eindringen italischer Flexion bemerklich macht. — Die zweite
Beilage des zweiten Bandes , schon oben im italischen Jahresbericht er-
wähnt, behandelt »Schrift und Zahlzeichen der Etrusker« (S. 513 -53f
nebst einer vergleichenden Schrifttafel.
Einzelne Bemerkungen über etruskische Städte- und Götter-
namen sind eingestreut in
W. De ecke, Etruskische Forschungen. Zweites Heft Das etrus-
kische Münzwesen. Stuttgart, Heitz, 1876, 8., 150 S., mit 4 Tafeln.
Dazu vergleiche man 0. Müller's Etrusker I8, S. 288 - 318
den Noten) und die erste Beilage dieses Bandes von mir ȟber die etrus-
kischen Münzen« S. 379— 434, nebst der Anzeige von Ad. Klügmann
im Bulletino des römischen Instituts 1877, S. 146 — 151. — Eine neue
nordetruskische Münzaufschrift hat J. Friedländer in der Zeitschrift
für Numismatik, Berlin, 1877, S. 115 — 118 besprochen.
Andere Abhandlungen zur etruskischen Sprache von mir sind in
Bezzenberger's Beiträgen zur Kunde der indogermanischen Sprachen
erschienen, nämlich:
Neugefundene etruskische Inschriften I, 93 — 111 (1877). Die etrus-
kischen Zahlwörter I, 257 - 273 (1877). Etruskische Lauüehre aus
griechischen Lehnwörtern II, 161 — 187 (1877).
Die Resultate dieser Untersuchungen sind bereits im zweiten Bande
der »Etrusker« verwerthet worden. Ebenso habe ich dort bereits be-
nutzen können:
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Etruskisch.
125
Mauricii Schmidt, Quaestiones de rebus Etruscis. Index Schol.
Jenens. Herbst 1877, 4., 12 S-
Der Verfasser giebt erst einige »binarum nuptiarum exempla« und
handelt dann »de gente Remazaniat , die Verwandtschaft aufdeckend, und
nachweisend, wie durch das Wegbleiben bald dieses, bald jenes Namens-
elementes Schwierigkeiten der Deutung entstehen. Durch die Erkennt-
niss, dass die Endung -*a eine vollere Genitivform ist, hat Schmidt ein
grosses Verdienst erworben (s. 0. Müller Etr. IP, 485).
Die Hypothese vom turanischen, specieller uralo-altaischen
Ursprung der Etrusker hat J. Taylor (vergl. Etruscan Researchcs, Lon-
don 1874) festgehalten und näher zu begründen versucht in einer kleinen
Schrift:
The Etruscan language. London, Hardwicke, 1876, 8., 24 S.
Er stützt sich besonders auf seine Deutung der Zahlen, von mir
in der oben citirten Abhandlung widerlegt, und einige isolirte Vocabeln.
Hiusichtlich der Uebereinstimmung der Agglutinationsart im
Etruskischen und Turanischen hat er mit A. H. Sayce einen kleinen
Streit in der Academy gehabt (1876, IX, S. 147 und 172); ebenso über
die gleiche Art der Genusbildung mit Luc. Bonaparte, der die von
ihm herangezogenen Kot- Sprachen mit Recht von den uralo-altaischen
trennt (ebend. S. 221 und X, n. 246 — 250). Seinen Standpunkt im All-
gemeinen gewahrt hat er im Athenaeum 1876, n. 2566, S. 886 (The pre-
sent condition of the Etruscan problem). Dennoch ist seine Position eine
verlorene. — Einige etruskische Wörter hat noch sinnreich besprochen
Franc. Will. Newman Etruscan interpretation (in Fräsers Magazine,
März 1877). l)
Jahresbericht über da« Kyprische, bis Ende 1877.
Aufgefordert, als Anhang zur griechischen Epigraphik und Diabeto-
logie, zum ersten Male auch über das Kyprische Bericht zu erstatten,
muss ich um eine Reihe von Jahren bis in den Anfang der betreffenden
Forschungen zurückgreifen, um die zum Verständniss nöthige Grundlage
zu gewinnen.
i) Einzelne Veröffentlichungen neugefundener etruskischer Inschriften,
soweit sie nicht zur Förderung der Sprachkenntniss beitragen, sind hier unbe-
rücksichtigt geblieben (seitdem inFabretti's »Terzo Supplemento« gesammelt,
das im nächsten Jahresbericht zu besprechen ist).
126
Kyprisch.
Dass auf der Insel Kypros einst ein eigener, vielfach abweichender
griechischer Dialect heimisch gewesen, war aus den Nachrichten der Alten
lange bekannt. Auch hatten schon Geseniusin den Monumentis, Engel
in seinem Werko »Kyprosa, Ross in den griechischen Inselreisen eine
Anzahl kyprischer Glossen aus Hesychius, dem Etymologicum magnum,
verschiedenen Scholien u. s. w. zusammengestellt, aber noch zu unverar-
beitet, um daraus ein bestimmtes Bild gewinnen zu können. Erst Mor.
Schmidt unternahm, als Anhang seiner umfassenden Untersuchungen
über den Hesychius und durch einen von G. Curtius ausgesprochenen
Wunsch angeregt, im neunten Bande der Kuhn' sehen Zeitschrift (1860).
S. 290 -307 und 361 — 369 unter dem Titel »Der kyprische Dialect und
Euklos der Chresmologe« eine kritische Sichtung und eingehende Erör-
terung des gesammten Materials. Nach Aussonderung der xonpta, der
homerischen und semitischen Wörter, giebt er eine alphabetische Ueber-
sicht sowohl der schlechtweg als kyprisch bezeichneten, wie der den ein-
zelnen Städten zugewiesenen Glossen, denen die Bruchstücke des Euklos
angereiht sind. Den Schluss bildet eine Zusammenstellung der darnach
sich ergebenden Eigenthümlichkeiten des kyprischen Dialects : Erhaltung
des Digamraa, ä für rn o für a, i für e und für u, und umgekehrt, durch-
greifend o für u (s. Philol. XIII, 1, S. 219 und XIV, 1. S. 205), ferner
ou für <o, o für oo, e für et, ea für jj; dann, übereinstimmend mit des
Laconischen, Wegwerfung des a im An- und Inlaut; a = £ und r; ßs
ft, und umgekehrt; Ekthlipse des v; ttt = «, C und aa = Ar, x » h
<pv = ^v; Versetzung von op für po\ Fehlen des t adscriptura des Da-
tivs; mehrfacher Geschlechtswechsel; xäe = xa(\ Apokope von xard, bt
{=u7to), Assimilation von iv (= iv) zu *)--, ljx-\ endlich an VerbalformeJi
2sg. auf -£f, Med. -e (ßote); 3pl. auf -Hiv\ Part. Aor. auf-a*, Inf. Aor.
auf -CK, Imperative wie ^d, fya, Aor. auf. -6v, ikBerwc. — Mit grossem
Scharfsinn wies dann Th. Bergk in der Commentatio de titulo Arcadiw
(Halle 1860—61) einige enge Beziehungen des kyprischen zum arkadi-
schen Dialecte nach, und dies wurde von G. Curtius in den »Göttinger
Nachrichten« (Nov. 1862) weiter ausgeführt. Da aber neues Material
nicht beschafft werden zu können schien, weil alle in griechischer Schrift
auf der Insel gefundenen Inschriften bereits der xotvrj angehörten, so ruhte
die Untersuchung ein Jahrzehnd.
Da wurde die gelehrte Welt 1872 durch die von dem berühmten,
seitdem verstorbenen englischen Assyriologen G. Smyth gemachte Ent-
deckung überrascht, dass eine Anzahl kyprischer, seit 1852 durch den
Herzog von Luy nes (Numismatique et inscriptions Cypriotcs, Paris, 1852,
Fol., mit 12 Tafeln), den Grafen von Vogue (Melanges d'arche'ologie Orien-
tale, Paris, Impr. Imp., 1868, 8. und Inscriptions Cypriotes ine'dites im
Journal Asiat. VI* Ser., XI, 1868, S. 491 - 502, PI. III und IV), den
Consul Harn. Lang (Ün the discovery of some Cypriote inscriptions in den
Transactions of the Society of Biblical archaeology I, 1872, London, Long-
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Kyprisch.
127
mans, S. 116-128), vereinzelt auch durch Ross, Pierides und in Münz-
werken veröffentlichter Denkmäler in einer Art von syllabarer Keilschrift,
hinter der man bisher irgend eine orientalische Sprache vermuthet hatte,
Griechisch enthielten (in den eben erwähnten Transactionsl, S. 129—144).
Die Entzifferung dieser, besonders durch die Ausgrabungen des Generals
Cesnola (Do eil die Sammlung Ccsnola, in den Mem. de l'Acad. de
St. Petersbourg, VII« Ser., XIX, n. 4, 1873) rasch an Zahl wachsenden
Inschriften wurde mit Erfolg fortgesetzt von Sam. Birch (On the reading
of the inscription on the bronze plate of Dali, Transact. I, S. 153 — 172),
Joh. Brandis (Versuch zur Entzifferung der kyprischen Schrift. Monatsb.
der Berl. Acad. 1873, S 643 — 671, hcrausgeg. nach des Verfassers Tode
von E. Curtius), Th. Gomperz (über die kyprische Sylbenschrift und
die in ihr enthaltenen Denkmäler, Wiener Acad. 1874, S. 31— 32 und
50—53), und bis zu einem vorläufigen Abschluss, der keinen Zweifel an
der wesentlichen Richtigkeit der Resultate mehr gestattete, gleichzeitig
durch Mo r. Schmidt einerseits, und die Strassburger Forscher De ecke
und Siegismund andrerseits, geführt, vergl.
M. Schmidt, Anzeige von Brandis Versuch, Jenaer Lit.-Ztg. 1874,
7. Febr. (Artikel 85); Nachtrag 18. April; zweiter Nachtrag 8. Aug.
(geschr. 25. Juli).
Derselbe, Die Inschrift von Idalion und das kyprische Syllabar.
Eine epigraphische Studie, autographirt, mit einer Tafel (Festschrift für
das Jubiläum des Gr. Klosters in Berlin vom 13. Juli), Jena, Mauke
(Dufft), 1874, 8., 102 S.
Derselbe, »Ueber kyprische Inschriftent , im Monatsbericht der
Berliner Academie, 1874, Sept. - Oct., S. 614-615.
(J. Siegismund), Anzeige von Brandis, Liter.-Centralblatt, 1874,
4. März (im Januar geschrieben).
W. Deecke und J. Siegismund, Die wichtigsten kyprischen In-
schriften, umschrieben und erläutert, in G. Curtius' Studien VII (1874),
5. 219—264, mit einer Schrifttafel (vollendet Ende Mai).
Wichtige Ergänzungen und Berichtigungen, zum Theil mit Mittei-
lung und Berücksichtigung neuer Texte brachten dazu:
Isaac H. Hall, The Cypriote inscriptions of the di Cesnola Col-
lection in the Metropolitan Museum of Art in New -York City. Pre-
sented to the American Oriental Society 28. Oct. 1874, gedruckt im
Journal of the A. 0. S. X (1875), 8., S. 201-218 mit sieben photogr.
Tafeln. — Vergl. dazu die sechs grossen vom Metropolitan Museum
herausgegebenen Photographiecn der Denkmäler mit den wichtigsten
Inschriften.'
H. L. Ahrens, Zu den kyprischen Inschriften. Philologus, XXXV,
S. 1 — 102; Nachtrag XXXVI, S. 1 — 31 (1875/76).
128
Kyprisch.
Th. Bergk, Jenaer Liter. -Zeitung 1875, S. 463 (n. 26); s. dazu
Siegismund in Curtius' Studien, IX, S. 97 ff.
G. Meyer, Zu den kyprischen Inschriften. Neue Jahrb. für Thil.
CXI, 1875, S. 755 -777.
M. Schmidt unternahm alsbald auch eine Gesammtausgabe aller
bis Anfang 1876 bekannt gewordenen Inschriften, mit Varianten der Le-
sung, gemeingriechischer Umschrift und sonstigen kurzen Notizen, in dem
Werke: »Sammlung kyprischer Inschriften in epichorischer Schrift«, Jena.
Dufft, 1876, Fol. , XXII Tafeln mit 8 Seiten Vorwort und Anmerkungen.
Freilich war dies Unternehmen wohl ein wenig verfrüht, vergl. dazu
die Anzeigen von W. Deecke im Philol. Anzeiger zum Philologus, Juni
1877, S. 273 — 275 (n. 6) und von Is. Hall in den Proceedings of the
American Oriental Society, Oct. 1877, S. XXVII — XXX.
J. Siegismund dagegen reiste im Herbst 1875 mit Unterstützung
der sächsischen Regierung über Griechenland nach Cypern, um die dort
noch vorhandenen Inschriften zu vergleichen und eventuell neue zu sam-
meln, fand aber bald nach dem Beginn seiner Thätigkeit auf der Insel
am 3. März 1876 durch einen unglücklichen Sturz in einem Grabe bei
Amathunt den Tod.
Die von M. Schmidt tibergegangenen Münzen mit kyprischer
Schrift, zum grossen Theil schon aus Luynes' Werk bekannt, sind be-
sonders behandelt worden von:
■
A. von Sali et, Die Münzen der griechischen Könige von Salamis
in Cypern und die denselben zugetheilten modernen Fälschungen.
Zeitschrift für Numismatik, Berlin, II (1875), S. 130 — 137; ergänzt
durch Fr. Imhoof-Blumer, ebend. III (1876), S. 344.
0. Blau, Zur kypriotischen Münzkunde, Numism. Zeitschr., Wien.
V (1875), S. lff.
Die von Th. Gomperz für kyprisch gehaltenen Inschriften einiger
Thongefässe aus dem Schliemann' sehen Werk über Troja (Zur Ent-
zifferung der Schliemann'schen Inschriften, Wiener Abendpost 1874, n. 103.
6. Mai, und n. 143, 25. Juni) hat M. Schmidt zwar aufgenommen, aber
nicht als kyprisch anerkannt.
Neue Veröffentlichungen und Besprechungen von Inschriften haben
seit Anfang 1876 stattgefunden in:
Sam. Birch, On some Cypriotic Antiquities, discovered by Gen.
di Cesnola at Golgoi, in den Transactions of the Soc. of Bibl. Aren. IV
(1876), S. 20 — 24 mit 3 Tafeln (gelesen am 5. Jan. 1875).
D. Pierides, On a digraphic inscription, found in Larnaca, ebend.
S. 38 — 43, mit einer Tafel (gelesen Febr. 1875).
Derselbe, Notes on Cypriotic Palaeography , ebeud., V (1877V
S. 88 — 96 (vom 4. Jan. und 4. Juli 1876).
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Kypriseh.
129
J. Siegisraund, Kyprisches, in G. Curtius' Studien IX (1876),
S. 97 — 108 (aus Athen im Januar 1876).
J. Hall, On two terra-cotta lamps, found in Cyprus, in den Pro-
ceed. of the Anier. Orient. Soc. Mai 1877, S. VI -VII.
Einige in einem Briefe von Brugsch enthaltene kyprische In-
schriften von einer Tempelwand zu Abydos in Aegypten scheinen noch
der Veröflentlichung zu harren (s. Ahrens Nachtrag S. 26). Ebenso die
Inschrift der grossen Vase von Amathunt im Louvre (Rev archSol. N.
Se>. XXXII, 1876, S. 424). Auch Falsificate aber sind bereits mehrfach
zum Vorschein gekommen, s. z. B. Mor. Schmidt, Sammlung t. VI, lb.
Einen Anlauf zu wesentlichem Fortschritt in der Entzifferung hat
genommen:
Rieh. Neubauer, Der angebliche Aphroditetempel zu Golgoi und
die daselbst gefundenen Inschriften in kyprischer Schrift, Berlin, 1877,
4., 24 S. (besonderer Abdruck aus den Comment. philol. in honorem
Th. Mommseni S. 673 - 693).
In eingehender Beweisführung wird wahrscheinlich gemacht, dass
es sich hier vielmehr um ein dem Apollo geweihtes Temenos han-
delt, wobei nicht einmal die Identification von Athienu mit Golgoi sicher
ist. Dann werden die dort gefundenen 35 Inschriften (n. 23 nicht bei
M. Schmidt) mit ausgiebiger Verwerthung der sie tragenden oder
begleitenden Sculpturrestc, aber oft auch mit allzu kühner Ergänzung
der Fragmente, besonders in Eigennamen und neuen Wörtern, umschrie-
ben und gedeutet. Interessant, wenn auch meist zweifelhaft gelungen,
ist der Versuch, bei einer Anzahl derselben metrische Gestaltung nach-
zuweisen, wie solche allerdings auch bei einigen anderen Inschriften schon
früher erkannt war (sicher auf dem Opferlöffel von Idalion, s. Ahrens IV,
Nachtrag; zweifelhaft auf dem Stein von Drimu, ebend. XXI). Für
u. 35 bleibe ich dabei, dass es, nach Abtrennung des zatptrt im Anfang
und am Schluss, richtig gelesen vier Hexameter sind. In Betreff der
Schrift macht Neubau er besonders auf die Ligaturen aufmerksam (S. 16,
Anm. 18 und 19); das Zeichen für ze (S. 15, Anm. 17) war in etwas ab-
weichender Form, ohne die Strichelchen oben, bereits von mir auf 4er
Inschrift von Athienu (M. Schmidt t. XXI, l) gefunden worden, s. Sie-
gismund Stud. IX, S. 99; Ahrens Nachtrag XXIU. Ob das Neu-
bauer'sche Zeichen sich in seiner Deutung bewähren wird und nicht viel-
mehr Variante von za ist, muss sich erst noch herausstellen. Unsicher
ist auch die Deutung des Ahrens'schen zo als o (S. 17, Anm. 22), sowie
des bisher unenträtbselten Zeichens in n. 10 und 17 als re.
Am spätesten hat man in Frankreich die anarische Hypothese
aufgegeben, und es war ein Dilettant, der dort zuerst die englisch-deutr
sehen Entdeckungen bekannt machte :
Jabresbsricbt ftlr Alt«rtbuM«Wi»«.'ii»chatt 1877. III. y
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130
Kyprisch.
L6on Rodet, Sur le dechiffirement des inscriptions pretendnes
anariennes de l'lle de Chypre (auch in der Rev. d. Philol. et d'Ethnogr.
1877, T. III). Paris, Leroux, 1876, 8.
Vergleiche die Anzeige vonG(eorges) C(olonna) C(eccaldi)
in der Rev. archeol. N. S. XXXII, S. 280.
In neuester Zeit hat auch Mich. Br6al ein klares, unparteiisch«,
durchaus zustimmendes R6sume" der Entzifferung gegeben: Sur le dechif-
trement des inscriptions Cypriotes. Extrait du Journal des Savants.
Aoüt et Sept. 1877, 4., 26 S.; vgl. dazu Rev. arch. N. S. XXXIV (1877V,
S. 316 — 318, Resume' aus den Comptes-rendus der Acaderaie des Inscrip-
tions. In ähnlicher Art, aber kürzer und unvollständiger ist gehalten der
Bericht von H. F. Talbot, On the * Cypriotic Inscriptions, in den Trans-
acüons of the Soc. of Bibl. archaeol. V (1877), S. 447 — 455.
Die interessante Frage nach Entstehung der kyprischen Schrift ist
von mir in der dem Andenken J. Siegismund's gewidmeten Abhandlung
erörtert worden:
W. Deecke, Der Ursprung der kyprischen Sylbenschrift , eine
paläographische Untersuchung, mit vier autographirten Schrifttafeln.
Strassburg, Trübner, 1877, 8., 40 S.
Ich glaube darin den Beweb geführt zu haben, dass das kypriscfe?
Syllabar in Folge der assyrischen Herrschaft in Cypern gegen Ende
achten oder im Aufang des siebenten Jahrhunderts v. Chr. aus d*
neuassyrischen Cursivschrift entwickelt worden ist, wahrscheinlich ä
Paphos,«das in den assyrischen Urkunden am häufigsten erwähnt &
und dessen Inschriften einen älteren Schriftcharakter tragen, als die
übrigen, besonders die idalischen. Wenn ich ferner schon in dieser
Schrift die Vermuthung ausgesprochen habe, dass das u, das erste
dem semitischen Alphabete in Griechenland hinzugefügte Zeichen, aas
dem kyprischen Syllabar herübergenommen worden sei (S. 11), so habe
ich in der zweiten Beilage zum zweiten Bande von 0. Müll er' s Etros
kern (s. den Jahresbericht über die italischen Sprachen) S. 514-536
nicht nur auch die Zeichen für /, ^, sowie verschiedene auffallende
Varianten des griechischen Alphabets auf kyprischen Ursprung zurück-
geführt, sondern ebendorther die besonderen Zeichen des pamphyÜ-
sehen und des lyki sehen Alphabets abgeleitet. — A. H. Sayce, der
in einem Aufsatze im V. Bande der Transact. of the Soc of Bibl. arch.
(1876) das kyprische Syllabar mit der hamathitischen Bilderschrift
in Verbindung zu bringen gesucht hatte, hat sich später für meine Hj-
pothese entschieden, und eine bedeutende Stütze hat dieselbe durch meine
weiteren Untersuchungen auf dem Gebiete der Keilschriften erhalten
(Zeitschr. der deutschen Morgenl. Gesellschaft, Bd. XXX - XXXII).
Was endlich das Verhältniss des in den kyprisch -epichorischen
Inschriften enthaltenen Dialects zu dem aus den Glossen bekannten be-
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Kyprisch.
131
trifft, so ist besonders die Uebereinstimraung mit dem Arkadischen darin
noch viel schlagender und lässt keinen Zweifel übrig, dass die auch von
den Alten bezeugte Einwanderung aus Arkadien auf der Insel die stärkste
gewesen ist und der griechischen Bevölkerung dort das vorherrschende
Gepräge verliehen hat. Aber auch sonst stimmen eine Reihe von Laut-
eigenheiten, Formen und Wörtern Oberein, und die Abweichungen er-
klären sich meist dadurch, dass die Glossen vielfach spätere, stärker
entartete, volkstümliche oder locale Gebilde überliefern.1)
*) Das eben erschienene Werk von Cesnola Aber Cypern, für die In-
schriften übrigens von keiner Bedeutung, bleibt dem nächsten Jahresbericht
zur Besprechung vorbehalten.
Jahresbericht über die Medicin bei den
Griechen und Römern.
Von
Prof. Dr. R. Seligmann
in Wien.
H. Ha es er, Geschichte der Medicin und der epidemischen Krank-
heiten. Dritte Auflage. II. Bd. 1. und 2. Lieferung. III. Bd. (Ge-
schichte der Epidemien), l. und 2. Lieferung. Jena 1876.
Da der zweite Band in den genannten Lieferungen die Geschichte
der Schulen neuerer Zeit behandelt, der dritte Band aber mit der Ge-
schichte der Epidemien des Alterthumes beginnt, so haben wir nur des
letzteren zu erwähnen.
Die mythische Zeit wird nur kurz behandelt, da die griechischen
und lateinischen Namen für Seuche keine speciellen Formen derselben
bezeichnen; sagt ja noch Galen, dass Xot^oQ jede verheerende Seuche
bedeute. — S. 4 Geschichtliche Zeit. Die attische Seuche (Pest des
Thukydides) 430 - 425 v. Chr. S. 12 Die Natur der Krankheit. S. 14
Lagerseuchen in Sicüien. 395 und 212 v. Chr. S. 15 Die ältesten Nach-
richten über die Bubonenpest. S. 18 Die ältesten Nachrichten über die
Blattern.
Die Fälle S. 22 des Pneumatikers Herodot, welche uns Aötius
aufbewahrt hat, dann eine andere Stelle desselben, welche zuerst Littre
aus einer Pariser Handschrift ganz mitgetheilt hat, scheint Haeser auf
die Blattern zu beziehen. Dass Galen die Blattern gekannt hat, ist ihm
unzweifelhaft. S. 24 Die Pest des Antonin (Pest des Galen) 165-168
n. Chr. Die Beschreibung dieser Seuche ist es eben, welche Haeser die
Ueberzeugung giebt, Galen habe die Blattern gekannt. S. 33 Die Pest
des Cyprian 251—266 n. Chr. S. 37 Die Pest des Justinian 531 -580
n. Chr. Mit dieser Epidemie schliesst die alte Zeit ab und beginnt das
Mittelalter.
J. Herrn. Baas, Grundriss der Geschichte der Medicin und des
heüenden Standes. Mit Bildnissen in Holzschnitt. Stuttgart, gr. 8.
904 S.
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Antike Medicin.
133
Das vorliegende Buch ist ein geschickt gemachtes Compendium,
welches den Vorzug hat, dass es bis auf die neueste Zeit reicht. Die
Dreitheilung in die Medicin der Urvölker, der bereits abgeschlossenen
(stillstehenden) Culturvölker, und in die Geschichte der fortschreiten-
den, wie schon der treff liehe alte Eichhorn seine Weltgeschichte ähn-
lich anordnete, ist entschieden eine zweckmässige. Egypter, Juden,
Inder und Chinesen werden etwas kurz gehalten. Mit der zweiten Ab-
theilung S. 61 beginnt »die medicinische Cultur der Völker, deren dies-
bezügliche Entwickelung eine fortschreitende war oder ist«, nämlich die
Medicin der Griechen (und Römer) bis zur Zeit des Unterganges des
weströmischen Reiches im Jahre 476 n. Chr. A. Die Medicin unter dem
Einflüsse der griechischen Weltanschauung. I. Die Medicin der Grie-
chen. Die Leistungen der Alexandriner werden (nach Daremberg's Vor-
gang) tabellarisch dargestellt. II. Die Medicin der Römer 98 — 101.
III. Die griechische Medicin zur Zeit des römischen Weltreiches bis zu
dessen Untergang (griechisch-römische Medicin) S. 101. Epidemien in
den Endzeiten des Alterthums S. 148 — 159. Zweiter Zeitraum. Die
griechisch-christliche Medicin des oströmischen Reiches: Aetius S. 58.
Alexandras von Tralles S. 160 u. s. w. Tüchtigkeiten wie S. 110 über
Aelius Promotus mag man in einem Compendium Ubersehen. Unnütze
Anspielungen aber verunstalten und überflüssige Abbildungen vertheuern
unnöthiger Weise das sonst trefflich ausgestattete Buch.
Die Kopfbedeckung der Homerischen Helden. Vom Oberstabsarzt
H. Frölich in Dresden. Archiv für pathologische Anatomie und Phy-
siologie und für klinische Medicin. Herausgegeben von Rudolf Virchow.
Berlin, 68. Bd. (6. Folge 8. Bd.) 1876. S. 381 ff.
Verfasser hat seine durch die Lektüre des Urtextes gewonnenen
Anschauungen in sprachlicher Hinsicht von Dr. Koerting (Oberlehrer an
der Kreuzschule zu Dresden) prüfen lassen. Etwaige Irrthümer treffen
ihn aber selbst, da er in einzelnen Dingen nicht zu überzeugen gewesen.
Verfasser hat sich an die homerischen Schilderungen halten müssen, weil
keine der einschlagenden Kunstdarstellungen mit Sicherheit auf die ho-
merische Zeit zurückgeführt werden könne (auch die berühmten drei
einschlägigen Werke [Rüstow, Koner etc.] auf Einzelheiten nicht ein-
gehen).
Nach diesen Schilderungen muss sich (S. 382) der als Schutzwaffe
dienende Helm aus einer einfachen Kappe entwickelt haben, aus einer
Kappe, welche gegenüber der noch älteren Gewohnheit, das Haupt mit
den Fellen erlegter Thiere zu bedecken, allerdings schon als der Aus-
druck eines gewissen Culturfortschrittes anzusehen sei. Diese Kappe wird,
nach der bezeichneten uralten und nach der heutigen kriegerischen Ge-
wohnheit zu schliessen, aus Thierfellen gearbeitet worden sein. Das zu
diesem Bekleidungszwecke ursprünglich ausersehene Thier glaubt Ver-
134
Antike Medicin.
fasser mit Erfolg aus demjenigen Worte zu erkennen, mit welchem Homer
die Kappe bezeichnet. Dieses Wort lautet xuvwy. Der Umstand nun,
dass die Abstammung dieser Bezeichnung auf zwei anscheinend verschie-
dene Begriffe zurückgeht, schreckt freilich von dem Versuche, die ge-
stellte Frage zu beantworten, ab. Es kann nämlich, sagt Verfasser, die
Bezeichnung xovirt ebensogut von xuvia» (ich küsse, schnäbele) abgeleitet
werden, wie es auch als (alte) weibliche Form des Eigenschaftswortes
xvveoe (von xowv) d. h. den Hund betreffend angesehen werden kann.
Die Grundbedeutung des Zeitwortes xvviw läuft auf das (vorzugsweise
mit den Lippen) »Umfangende« hinaus, eine Bedeutung, welche sehr
wohl auf die den Kopf »umfangende« Kappe angewendet wer-
den darf. Der Nebenbegriff des Schmeicheins oder Liebens, welcher in
dem xuvsw zu liegen scheint, geht freilich bei der Uebertragung des-
selben auf die an sich lieblose Kappe verloren. Dazu kommt, dass eine
unmittelbare Verwandtschaft der Formen xuviy und xvvzw nicht ohne
Weiteres annehmbar erscheint Wohl aber ist die Auffassung des xvv&i
als veraltetes weibliches Eigenschaftswort von xbveoQ nicht nur eine gänz-
lich ungezwungene, sondern auch eine völlig anfechtungslose. Nur die
Frage könnte etwa noch aufgeworfen werden, aus welchen Gründen die
griechische Sprache gerade die weibliche Form des mehrgenannten Eigen-
schaftswortes gewählt hat. Es lässt sich diesem Zweifel sprach-
lich und naturwissenschaftlich begegnen. Zunächst darf man vermuthen,
dass man zu der Eigenschaftsform xwti) irgend ein Bezug habendes
Hauptwort z. B. (kvoq (6 und ^), Fell, ergänzungsweise hinzuzudenken
hat Ferner mag ich aber auch mit einer naturwissenschaft-
lichen Ansicht über die Entstehung der Wortgeschlechter,
die zur Erklärung beitragen kann, falls sie die Sprachfor-
scher billigen, nicht zurückhalten. Ich halte es nämlich für sehr
wahrscheinlich, dass man sich von jeher, geleitet von der Wahrnehmung
des Vorganges beim Geschlechtsakte, angetrieben gefühlt hat Begriffe,
deren Inhalt auf das »Umfangende« das in sich »Aufnehmende«
hinausläuft, mit weiblichen Ausdrücken zu bezeichnen. Dass man
heutzutage in vielen Fällen ausser Stande ist diese Art des Ursprunges
der Wortgeschlechter nachzuweisen, scheint dem Verfasser mehr für
unser sprachliches Unvermögen als gegen seine eben erwähnte Ansicht
zu sprechen.
»Wenn mich sonach das weibliche Geschlecht des Begriffes xovijj
nicht beirrt, denselben auf Hund und zwar auf das Hundsfell, aus wel-
chem die Kappe der homerischen Zeit gefertigt worden sein mag, zurück-
zuführen, so glaube ich überdies, dass schroffe Gegensätze zwischen den
beiden entwickelten Anschauungen über die Abstammung von xuve'jy that-
sftchlich nicht vorhanden sind. Sie finden mindestens ihren Ausgleich in
der annehmbaren Vermuthung, dass xuutv und xuvew von gleicher Ab-
kunft sind und dass man schon in alten Zeiten Veranlassung gehabt hat,
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Antike Mediän.
135
in die Bezeichnung des als Hausfreund geltenden Thicrcs den Begriff
des »Liebenden, Schmeichelnden, sich Anschmiegenden« aufzunehmen.
Auch anderer Thiere Fell wurde zu Kappen, ohne an der nur auf die
Hundsfellkappe anwendbaren Bezeichnung xuverj etwas zu ändern, ver-
arbeitet. So trägt der Vater des Odysseus (Od. XXIV 231) bei der Feld-
arbeit eine xuvir, aifefy, was nach Verfasser dazu auffordert, die Oester-
lein'sehe Behauptung (Gesundheitspflege, Tübingen 1857 V. 578) dass
die Griechen (und Römer) bloss auf Reisen oder bei Krankheiten sich
das Haupt bedeckt haben, mit Vorsicht aufzunehmen. Diomedes trägt
bei seiner nächtlichen Ausspähung des trojanischen Lagers II. X, 258
und II. X 335 der Trojaner Dolon eine xnS£rh Marder- oder Wieselfell-
kappe (Otterhelm, wie Voss übersetzt). Diese sonach aus irgend einem
Felle {pevoü noajxjj II. X, 262) und zwar gut gearbeitete (suTuxroc,
D. III 336. XV 480. XVI 137. Od. XIV 276. XXII 123) xwiq hat nun
mannigfache Zugaben erhalten. So zeigt II. X 262, dass man sie von
innen mit Riemen (tfxcUriv) dicht überspannt hat, dass man Filz, zTXo;,
wahrscheinlich als Futter und um den Stoss von oben abzuschwächen
eingelegt und aussen mit weissen Eberzähnen besetzt hat. Die an die
wilde Urtracht erinnernden Zähne dienten nach Rüstow und Köchly (Ge-
schichte des griechischen Kriegswesens, Aarau 1852 S. 121) gegen den
Hieb. Verfasser meint, es könnte auch Verzierung gewesen sein. Die
Kopfbedeckung hat nach alledem wohl als Schutz gegen Witterung ge-
dient, aber gegen feindliche Waffen konnte sie nicht genügen.«
S. 38. Verfasser scbliesst also, dass die einfache Fellkappe nicht
kriegsgebräuchliche Kopfbedeckung war, sonderu für den Kampfplatz mit
den Eigenschaften eines Helmes ausgerüstet ward.
Die Kappe wurde mit Metallbeschlag versehen, gewann dadurch
an Starke (xuvfy Tid^aXxoe, x. zaXxrjpr^ II. III 316; ebendas. XVUI 378.
XXII 102. X 206 etc., xupuQ navaefy II. XIV 372) und wurde zum Helm.
Verfasser bespricht die Bedeutung von %aXx6i und sieht als die wahr-
scheinlichste durch natürliche Beimengungen gehärtetes Kupfer an.
Bronze sei weniger wahrscheinlich, weil Homer nirgends die Herstellung
des %aXx6e erwähnt, während er doch schildert wie man Eisen zu Stahl
erhärtet. Die Helme waren verschieden nach Rangordnung und Ge-
schmack. Dennoch gab es eine allgemeine Form, wie sich zeigen wird.
Der Hauptbestandteil ist die ovale Kappe oder Haube mit einem
am Halse {bnb fciprp U. III 371) hinlaufenden Sturmriemen (6%sue
II. III 372) aus Rindsleder {ipäc ßoos II. III 375) und bisweilen reich
gestickt (Ifiäe rroXuxeoroe U. III 371).
S. 386. Die Schutzkraft der Kappe wurde durch schirmartige An-
hänge für Stirn und Antlitz, Schläfen und Schultern, Nacken und Hinter-
kopf verstärkt. Es ist die Frage nach den Bezeichnungen dieser ein-
zelnen Schirme. Rüstow und Köchly halten <pdXoQ für Stirnschirm; <pd-
Xapa für Schläfenschirme (Backenstücke). Verfasser fühlt sich bewogen,
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136
Antike Medicin.
da weder bei Rüstow und Köchly noch bei E. Gubl und W. Koner die
Bezeichnung für den Nackenscbirm genauer untersucht sei, die Sache
eingehender zu erörtern.
Verfasser hält es für unwahrscheinlich, dass man mit fäXos den
Stirnschirm speciell habe bezeichnen sollen, vielmehr hält er tpdXt* als
verwandt mit <pd> ffl Licht, für die Bezeichnung jedes glänzenden Metall-
streifens (der nach verschiedenen Richtungen laufen konnte). Der jwüoc
war glänzend (Xafinpoe, D. XHI 132), ferner aus Metall (ein Schwert zer-
bricht an ihm). Verfasser führt als Beweis einige Zusammensetzungen an,
in denen <pdXos das Grundwort bildet, z. B. d}i<p(<faXoe D. V 743 und
XI 41, wobei die Auffassung des <pdk>e als Stirnschirm nicht haltbar ist
Buttmann, Jakobitz und Seiler geben folgende Erklärung: Es müsse dies
ein Helm sein, dessen <paiog vom Nacken bis zur Stirn vorlaufe. Verfasser
erweitert diese Auffassung noch mehr. Er glaubt nämlich, dass der
Bügel auch von einer Schläfe zur andern quer über den Kopf, ja auch
über das Kinn verlaufen sei, und es ist wahrscheinlich, dass mit der
(TTttpdvTj iuzalxoc, ar. zaXxeta und xaXxoßapsta dieser Bügelkranz ge-
meint sei, und er glaubt, dass xuvsr, dfHpfyaXoc einen von Bügeln in ver-
schiedenen Richtungen umfassten Helm bezeichne.
Das nächste Wort ist xtrpdipaXoq \ welches man ebenfalls nicht
mit »vierstirnschirmig« übersetzen kann. (Auch Rüstow und Köchly
tibersetzen es einfach mit vierschirmig). Verfasser glaubt, dass es ein
Helm von vier Bügeln umfasst gewesen sei, als deren wahrscheinlichste
Richtung er die von Schläfen, Stirn und Nacken gegen den Scheitel an-
nimmt. Bei dnytpaXoe seien diese Bügel kranzförmig gewesen, wodurch
sich die beiden Ausdrücke als Bezeichnungen für zwei verschiedene Helm-
arten darstellen, was noch dadurch bestätigt wird, dass nirgends diese
beiden Bezeichnungen für denselben Helm gebraucht werden.
Wieder ein solches Wort ist rpwpdketa. Eine Partei stimmt für
Ableitung von tpk und <pd\os dreischirmig , eine andere, und wie Ver-
fasser glaubt, richtiger, für die von rpumj (Loch) urd jpdioc, ein Helm
mit durchbohrten Bügeln, welcher dann wohl, da derselbe Helm später
rrrjXrfi (Buschhelm) genannt wird, zur Aufnahme des Busches gedient habe.
Endlich ist noch ä<pa\os zu besprechen. Jacobitz und Seiler über-
setzen es mit »kammlost . Verfasser meint, es sei ein bügelloser Helm ge-
wesen. Da derselbe auch als xardtru^ abgerüstet (xard und rsu^to) be-
zeichnet wird, und dies zu dem Zwecke trefflich passt (Diomedes bedient
sich dieses Helmes beim Auskundschaften), so glaubt Verfasser dass die
Bügel und Schienen mit Charnieren und Oesen an das Haubenleder be-
festigt und abnehmbar waren, und dass man in kampffreier Zeit bloss
die Lederhaube als eine Art Feldmütze getragen habe.
Verfasser kommt dann auf die schirmförmigen Verlängerungen zu
sprechen. Er spricht zunächst über das Wort auXwme (v. aoXu^ Röhre).
Viele Forscher meinen, es sei dies ein Helm mit einer Röhre zur Auf-
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Antike Medicin.
137
nähme des Busches gewesen, weil derselbe Helm auch als tpwpdhta
und nijhj^ bezeichnet wird. Verfasser hält es aber erstens für un-
wahrscheinlich, dass Homer, um dasselbe zu bezeichnen, zwei verschie-
dene Ausdrücke gebraucht habe und zweitens sieht er in aißXamtQ
auch noch das Wort uh/> (Gesicht), wodurch er zur Annahme gelangt,
dass auXutmg einen Helm mit röhrenförmigen Visirlöchern bezeichnet
habe. Diese Ansicht wird unterstützt durch die Bezeichnung rpenruzoe,
dreischichtig. Es waren nämlich an den Visirlöchern die drei Lagen
eines solchen Helms (Metall, Leder, Filz) sichtbar. (?)
Man wird sich in den Fällen, wo die einzelnen Verlängerungen
getrennt nach den Schultern hin verlaufen, vier Schirme vorstellen müs-
sen, für welche aber bei Homer von den übrigen Forschern kein Gat-
tungsname angenommen wird. Verfasser glaubt diesen in dem häufig ge-
brauchten tpdXapa. gefunden zu haben. Unterstützung findet diese An-
sicht dadurch, dass die tpdXapa von Metall sind und nur in der Mehr-
zahl gebraucht werden. Die Meinung, <pdXo<: sei = <pd\apa, wird erstens
durch das eben Angeführte und zweitens dadurch entkräftet, dass ipdXapa
ein ipdXue mit angehängtem Suffix darstellt. Die meisten Forschor ver-
stehen nun (Rüstow, Köchly, Guhl, Koner) unter den <pdX*pi die
Backenstücke. Abgesehen davon, dass Homer dafür einen charakteristi-
schen Ausdruck hat (^aXxozdpi^og), so spricht der Ausdruck rerpa^dX^po^
dagegen, den man folgerichtig mit »vierbackenstückig« übersetzen müsste.
Rüstow und die übrigen behaupten nun, TcTpapdXypoc sei = xttpdipaXo^
was aber unbegründet ist. 0dXapa muss zu tpdkiq in demselben Verhält-
niss stehen, wie xerpa^dX^pog zu xsTpdpaXoe, und wenn xe.xpd*paXoq vier-
schienig heisst, muss auch x&xpatpdXypoz vierschienig heissen. Auch kom-
men die Benennungen niemals zugleich vor, wohl aber mit dem letzteren
die Bezeichnung äp<p(<paXog.
Verfasser kommt nun auf den Busch (Xoyoe) zu sprechen, der von
Homer, obwohl unwesentlich, immer hervorgehoben wird. Allgemein
glaubt man, dass nur die Führer mit diesem Schmucke geziert waren.
Daher xopu&aloXoe (von xopue und aloXXw), welches Voss zwar mit »heim-
buschumflattert« übersetzt, da aber keine Andeutung von Xu<pos da ist,
einfach mit »den Helm hin- und herbewegend« d. h. vorsichtig uraher-
schauend, übersetzt werden kann.
Ein mit diesem Busche versehener Helm hiess *n^£ und ist unter
die stattlicheren Helme einzureihen, und fände sich irgendwo irrjXyf mit
rtxpafdX^poQ und dptpiyaXos vereinigt, so gäbe das den vollkommensten
Helm, den Homer vielleicht mit »m^i?£ (pastvt)* gemeint hat.
Das Material waren Rosshaare (crmeios, kmoxopoc, iwoSaosfy, It^io-
Zatrije, ennoupte). Dass zwischen Helm und xuvey kein wesentlicher Voll-
kommenheitsunterschied war, zeigt, dass das letzte der obengenannten
Attribute auch auf die xw£rt angewendet wurde.
Die Rosshaare wurden zuweilen künstlich bearbeitet, sie wurden
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138
Antike Medicin.
(II. XV 538) mit Purpur gefärbt, oder mit Goldfäden durchzogen (II. XVIII
612) was wahrscheinlicher ist, als anzunehmen, sie wären mit Goldfarbe
bestrichen oder durch irgend eine Goldglanz bezweckende Bearbeitung
hergestellt gewesen.
Verfasser geht auf den Befestigungsort des Helmbusches Qber. Da
er als Zierde und Erkennungszeichen diente, so musste er an der höch-
sten Stelle des Körpers, also in der Linie des von vorn nach hinten
verlaufenden Bügels, befestigt und eingesenkt gewesen und der Helm so
zur rpwpdhta geworden sein, was auch aus einer Stelle (Peisandros zer-
hieb <pdXov äxpov '<>-() Xofov aurov II. XIII 614 und 615) hervorgeht. An
der durch die Oeffnung für den Helmbusch durchbrochenen Stelle wurden
die Schienenenden aufgekrempt und verbreitert, damit dieselben den un-
teren Helmbuschtheil fest umfassen, S. 396. Guhl, Koner, Rüstow und
Köchly nehmen jedoch an, dass das homerische xOfißa^oQ einen Kamm
bedeute um den Helmbusch aufzunehmen. Dieses Wort kommt nur zwei-
mal in der Uias vor, einmal als Eigenschaftswort »kopfüber t , das zweite
Mal als Bezeichnung einer Helmgegend. Das Wort scheint aus xOfißr,
(schalenförmig vertiefte Gegenstände) und //<u zusammengesetzt Fällt
nun jemand xufxßa^og aus dem Wagen, so fallt er so, dass der becher-
förmige Thcil des Helmes zuerst sichtbar wird, also kopfüber, und trifft
jemand den xvfißa%oe dxporaroe, so trifft er in den höchsten Theil der
Helmkuppel. Dass xufißa^og unseren Helmkamm bezeichnet habe be-
streitet Verfasser, und da es keinen entsprechenden Ausdruck dafür
gäbe, sei zu schliessen, dass ein Helmkamm damals nicht vorgekommen.
Es wird mit vier Ergebnissen dieser Forschungen geschlossen:
1. Für die Culturgeschichte : Der Helm hat sich aus der Hunds-
fellkappe durch Metallbeschlag entwickelt, und kennzeichnet die homeri-
sche Zeit als eine hochstehende Culturepoche.
2. Für die Sprachwissenschaft: Die allgemeinen homerischen Be-
zeichnungen für Helm sind xwey und xupuQ. Was die einzelnen Be-
standteile anlangt, so setzt Verfasser yxxAo« = Helmbügel, fdlapa =
Helmschinne, xufißa^ = Helmkuppel.
3. Für Militärwissenschaft: Der homerische Helm ist betreffs der
Construction von unserem nicht wesentlich verschieden. Ein Kamm ist
nicht nachweisbar. Der Helm war abrtistbar um als Kappe zu dienen.
4. Für die Kriegsgesundheitspflege: Im Vergleich mit unserem
Helm ist kein hygieinischer Fortschritt bemerkbar.
Prof. Dr. Th. Gomperz, Beiträge zur Kritik und Erklärung grie-
chischer Schriftsteller HI. Wien 1876, S. 27 (587): zu Hippokrates.
I. Eine hochbedeutsarae Stelle, in welcher der Vater der Medicin
die Methode der Heilkunst seiner Zeit gegen die Neuerungen der Natur-
Philosophen vertheidigt und sich über die Vervollkommungsfahigkeit seiner
Wissenschaft in überaus merkwürdiger Weise ausspricht, ist bis zur
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Hippokrates.
139
Staude ausnahmslos missverstanden und unrichtig geschrieben worden.
Dieselbe (Hippoer. de prisc. med. § 12 — I, 596 Littrö) muss nämlich
nothwendig also lauten: ou fypl Stä rouro Setv rijv repjyv wq oux
ioüaav obSk xaXwq fyreofievyv rijv dpxa/yv dnoßaXiaBm , ei fii) £%et nep\
nä\ra dxptßetav, dXXä r.oXu päXXov Stä rb iyybg, olpat, etvat rou drpe-
xeardrou ou SuvaoBat yxetv XoyKjfitu npoat'ea&at xcu ix noXXyc dyvtomrj^
BtoufidCeev rä i$eupyfievu we xaXtoe xa\ dpßwc i^euprjrat xcu oux dnb tu^tjq.
oljiat bieten nahezu alle Handschriften ausser dem Parisin A. etvat
nur dieser. Dass die Verschmelzung beider Lesarten allein zum Ziele
führt , scheint unwidersprechlich. Denn ohne etvat ist jede Construction
unmöglich; das bescheidene abschwächende otfiat aber wird von der ohne
solche Einschränkung Oberkühnen Behauptung gebieterisch gefordert und
ist überdies der Weise des Autors vollkommen gemäss. Vergl. § 5 med.
nptbrov pkv, otfiat, b<petXov\ § 11 init. ratfikv, otfiat, fie[iaßt}x6rt\ § 15 init.
tue iyui otfiat, und dXX* olfiat u. s. w. Dieselbe unvergleichliche Hand-
schrift hat uns ob tsic) geliefert, was Littre für die Negativpartikel hielt,
die allerdings in diesem Codex zumeist, wenn nicht immer, den spiritus
asper zeigt. Während keiner von Littre's Nachfolgern die neuen hand-
schriftlichen Lesarten zu verwerthen verstand, hat der scharfsinnige Struve
ohne solche Hilfe schon vor langen Jahren das Richtige der Hauptsache
nach gefunden: »pro bpou lege or.ou vel potius onot et oüvaaBat pro
öüvatro vel fjSuvaro* (Opusc. II 78).
Das vornehmste Hinderniss der fortschreitenden Entwicklung der
Medicin erblickt Hippokrates in der Schwierigkeit, wenn nicht gar Un-
möglichkeit, genaue directe Beobachtungen anzustellen; vergl. § 9 SeTyäp
fierpou rtvbg orojaaaüBat fiirpov Sk ouSk oraßfibv ouSk dptH/tbv ouSeva
äXXov, rpbe o dvayepiov etorf rb dxptßeg, oux dv eupofyg dXXy V) rou aojpa-
roQ rijv aTa&yfftv.
Dieselbe Zusammenstellung von Mass, Zahl und Gewicht [vergl.
auch Sophokles frg. 396] als der Elemente des exakten [d. h. quantitativ
bestimmten] Wissens, wie es bei moralischen Gegenständen nicht zu er-
reichen sei , bietet Plato , Euthypr. 7 b — c. Wo uns aber die exakte
Beobachtung und der ebenso beschaffene Versuch im Stiche lassen, dort
muss das Räsonnement ihre Stelle vertreten, welches zwar im Gegensatz
zur »leerem durchaus nicht verificirbaren Hypothese (§ 1) ein berechtigtes
heisst (Xoytojioj npogyxovrt § 14 vergl. Ps. Hipp, de arte § 11: b pev yäp,
inet oux abrät otf'et iSetv — Xoytofiib perlet), das aber doch, dies ist
der Gedanke des Hippokrates, zu vager Natur ist, um uns den höchsten
Grad der Exaktheit erreichen zu lassen. Angesichts dieser in der Natur
der Sache liegenden Hemmnisse — die somit weder der Methode der
Wissenschaft, noch ihren Pflegern zur Last fallen — findet der Vater
der Heilkunst die bisher erzielte Annäherung an exaktes Wissen geradezu
erstaunlich und ist nicht abgeneigt, der künftigen Vervollkommnung der
Wissenschaft verhältnissmässig enge Grenzen zu ziehen.
140
Antike Medicin.
II. An einer anderen Stelle derselben Schrift bietet uns der kost-
bare Codex — der einige Zeilen weiter die in allen übrigen Handschriften
fehlende Erwähnung des Empedokles erhalten hat — die Berichtigung
eines bisher in wunderlicher Weise nicht wahrgenommenen Textfeblers.
Den Satz nämlich: ndvratv 8k dptora Sidxetzat tuvftpumoc, orav niatmzax
xa\ iv ^av^hj er, fiyöEfuav Suvapxv iSfyv dnodetxvo/ievoc (§ 19 fin.) hätte
man wohl langst als corrupt erkennen sollen, da doch Hippokrates nicht
füglich sagen kann: Der Mensch befindet sich am besten, wenn er ge-
kocht wird, und die Worte absolut nichts anderes bedeuten können. Man
hat es bisher jedoch vorgezogen, den Fehler durch ungenaue Ueber-
setzungen oder durch willkürliche Aenderungen der umgebenden Worte
zu verdecken (Ermerins, Reinhold). In A aber ist unter einer Rasur
zwar, aber noch vollkommen deutlich erkennbar geschrieben: naüeere (sie)
das heisst nauTfrai. Zur Verbindung 8rav nauyTat xcu iv fjovxty wenn
er rastet und ruht, vergl. xai nXiovoQ Siovrae dvcatwjatog re xat ^ru^?
(§11 med.).
III. Im Beginne seiner Schrift De victu acut. (§ 2) erklärt Hippo-
krates, er selbst strebe zwar nach universeller Beherrschung aller Theile
seiner Kunst, doch müsse er jenem Arzt den Preis zuerkennen, der sich
in der Behandlung der acuten Krankheiten — d twq nXetarooc rdtv dv-
Bfjtoirwv xret'vec — vor anderen hervorthue. Hierauf fahrt er nach kurzer
Aufzählung eben dieser Krankheiten wie folgt fort: orav yäp paj lotpw-
Seoc voüffou zponoe rtc xotvoQ imSyfiTjOfl, d Atä orMpdSes latai ac vwaot xa:
napanXijatot , unh rot/Tußv rwv vo<ryp.dTajv daroHvrjaxoom fiäXXov ^ und ~ün
dAXtov zwv $upndvrujv. Wie unpassend, oder zum mindesten doch wie
schwer verständlich hier das Wort nafxnttyoioi ist, haben alle Erklärer
empfunden. Galen bemerkt in seinem Commentar (XV. 429 K.) mit Recht,
die nicht seuchenartigen Krankheiten würden mit besserem Fug »unähn-
liche, als ähnliche« heissen, und lässt uns schliesslich nur die Wahl (Stwö
ow Bdrepov), entweder die seither zur Vulgata erhobene Lesart pJ) xapa-
ntyoioi anzunehmen, oder unter den ähnlichen Krankheiten solche zu
verstehen, die zwar nicht einander, wohl aber den früher genannten, näm-
lich den gewöhnlichen (Touziarc taue ouvrfiemv) ähnlich seien! Diesem
Machtgebote des Pergameners hat sich die Gesammtheit seiner Nachfolger
fast ohne Widerrede gebeugt. Erst jüngst hat der (beiläufig bemerkt)
als Hippokrates-Kritiker masslos überschätzte Ermerins erklärt: »solam
vulgata in ferri posse« (continuat. epimetri ad edit. Hippoer. p. 2), und
selbst Littre Ubersetzt Galen's zweiter Alternative gemäss wie folgt: quand
il ne regne pas epidemiquement une forme commune de maladies pesü-
lentielles, mais que les affections, 6tants sporadiques, sont semblables ä
Celles qui sevissent babituellement, alors il meurt par les maladies aigues
bien plus de monde que par toutes les autres r6unis« (II. 233 - 235).
Darf uns Galen's Autorität zu dem Glauben verleiten, Hippokrates habe
die nicht seuchenartigen Krankheiten den gewöhnlichen »ähnlich« genannt,
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Hippokratet.
141
da es doch eben die gewöhnlichsten selbst sind? Und zweitens: wenn
wir dies zugeben und auch die monströse Ellipse mit in Kauf nehmen,
an welcher Stelle des griechischen Originals findet sich denn das Aequi.
valent der völlig sinngemässen, den! Zusammenhang einzig entsprechenden
Worte: bien plus de monde? Soll das matte fiäXXov allein so viel be-
sagen können? Hippokrates schrieb ohne Zweifel : 8rav fdp Xot}iw8eoQ
— at voüffot, xdt noXXanXijoiot Imö toutwv Ttbv voaq/idrtov dno&vijaxo'jm
tmXXov ? xrk. - Sein Gedanke ist nämlich augenscheinlich dieser: die
acuten Krankheiten bilden weitaus die wirksamsten aller natürlichen
Todesursachen; denn ihnen erliegt — wenn wir von den gelegentlichen
Verheerungen der Seuchen absehen — ein Multiplum der Opfer aller
anderen Krankheiten zusammengenommen.
Die sonst, wie es scheint, in der hippokratischen Sammlung durch-
gängig ausgemerzte ionische Form des Wortes (z. B. 324, 4; 358, 4;
VI. 178, 3 v. u.; 188, 1 v. u., desgl. dexanXäotoQ mehrfach in de prisc.
med.) hat hier frühzeitig dieselbe Verderbniss erfahren, die sich bei He-
rodot zum mindesten zwei Mal eingeschlichen hat. Und auch von anderen
viel weitgreifenderen Jonismen haben sich in der früh durchcorrigirten
hippokratischen Sammlung nur unter dem Schutz gelegentlicher alter Corrup-
telen und Missverständnisse vereinzelte Spuren erhalten, so vou der Nicht-
aspirirung der Tennis vor folgendem scharfen Hauch. (In de aer. aqu.
et loc. § 21 II 74 L. bieten sämmtliche Handschriften änl> ran», wo der
Artikel sinnlos ist und sicherlich einst geschrieben stand: cfer' Sretov
^xttna eixbz eiuat ävSpa otov re Xap>eveat.) Dass aber durch fiäXXov der
in noXXanXqmot liegende Comparativbegriff erneuert wird, sollte nicht
mehr zu sagen nöthig sein. Doch musste v. Leutsch erst kürzlich den
gleichen Sprachgebrauch bei eben unserem Autor (Hipp, aphor. IV 21 —
IV 508 L.: fiäXXov xdxtov) gegen Ermerins Neuerungssucht vertheidigen.
In einer Anmerkung fügt Gomperz hinzu, dass der Eingang der Schrift an
Prägnanz gewinnt, wenn man den Text von einer Dittographie befreit, die
älter als Galen zu sein scheint: ifwl 8k duSdvet fikv [iv] ndofl rjj zizvj)
npoffi^etv tov voov — pdXurm 8y äv inauviaatfit bjrpbv xr£. Vergl. de
prisc. med. § 20 toDto 8k otov re xarafia&eTv, Srav atmjv T«ff xijv bjrptxijv
^Bw{ näaav luptXdßß (l 622 L.)
H. Kuehlewein, De prognosüci Hippocratici Ii bris manuscriptis
In : Jahresbericht über die königl. Klosterschule zu Ilfeld. Von Ostern
1875 bis Ostern 1876. Nordhausen 1876, 4. (Progr. Nr. 249) S. 1 34.
Auch unter dem Titel: De Prognostici Hippocratici libris manu-
scriptis scripsit et editionis specimen addidit H. Kuehlewein. Lipsiae
in aedibus Teubneri 1876, 43 S. 4.
Verfasser beabsichtigt eine neue Ausgabe des Prognostikon mit
Benutzung neuen Materials. Es liegen die ersten zehn Abschnitte hier
vor, welche sehr viele Aenderungeu des Textes gegenüber den bekannten
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142
Antike Medicin.
Ausgaben enthalten. Die Einleitung giebt genau Rechenschaft über das
Vorhandene und zu Erwartende.
Mat. J. Duncan, Hippokrates. Edinb. med. Journ. XXII, S. 481
(Nr. 258), Dec. 1876.
Chirurgie d'Hippocrate. Restitution et interpretation d'un
chapitre jusqu'ici incompris d'Oribase, contenant un commentaire de
Galien sur les luxations du coude, d'apres Hippocrate par P. E. Pe-
trequin. Annales de la soc. de Medec. d'Anvers Vol. XXXVII Sept
S. 442-460. 1876.
Diese letzte Arbeit Petrequin's, der kurz nach dem Erscheinen
derselben starb (er hat seit 20 Jahren sich durch seine Arbeiten über
die classisehe Chirurgie verdient gemacht), nimmt einen von ihm schon
früher behandelten schwierigen Gegenstand abermals auf und glaubt ihn
zur Entscheidung gebracht zu haben, was weder Littr6 (Oeuvres d'Hippo-
crate III und IV) noch Malgaigne (Traite des fractures et des luxations,
Paris 1854) gelang.
Wir haben hier nicht den allerdings sehr schwierigen Gegenstand
der Verrenkungen des Ellenbogengelenkes, worüber auch die heutzutage
so fortgeschrittene Chirurgie noch nicht vollständig im Reinen ist, in
letzterer Beziehung zu besprechen.
Die Schwierigkeiten, welche in dieser Hinsicht vorliegen, glaubt
Petrequin leicht lösen zu können, indem er die Verschiedenheit der »pose
academique« der Alten, gegenüber der der Neuern hervorhebt.
In der hippokratischen Zeit war die academische Stellung so, dass
die gerade herabhängenden Arme mit ihren Handflächen an den beiden
Körperseiten lagen. Die neuere Anatomie und Chirurgie dagegen nimmt
jene Stellung als normale an, bei welcher beide Handflächen nach vorne
sehen. Es ist dadurch eine viel schärfere Beschreibung der Lagen der
verschiedenen Theile der oberen Extremitäten zu einander und zum übri-
gen Körper möglich, dadurch wird aber, was in den hippokratischen
Schriften an den oberen Extremitäten als nach innen liegend beschrieben
wird, für uns nach Vorwärts gerichtet sein, was bei Hippokrates nach
Vorwärts, bei uns nach Auswärts u. s. w. Da aber nach Petrequin, Galen
und andere nach diesem, wie Oribasius und Paul v. Aegina, schon unsere
Stellung und nicht die Hippokratische annehmen, Galen aber in den Com-
mentaren sich der hippokratischen Ausicht anbequemt, obgleich er für
seine Originalschriften die andere hat, nicht aber Oribasius so zu Werke
geht, so glaubt Petrequin durch die Aufdeckung dieser Widersprüche
Schwierigkeiten gehoben zu haben, welche in den Commentareu des Galen
und des Oribasius zu den betreffenden Stellen des Hippokrates bis jetzt
so viele Erklärer verwirrt haben. Der Commentar Galen's zu der hippo-
kratischen Abhandlung von den Beinbrüchen (K. XVUI. B., S. 318ff.),
ist gegen Ende lückenhaft auf uns gekommen. Den fehlenden Rest
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Hippokrates.
143
finden wir glücklicherweise bei Oribasius Coli. med. Cocchi hat dieses
Stück zuerst griechisch publicirt in Graecorum chirurgici libri Florent.
1754, S. 140 Littrc" giebt es Oeuvres etc. Vol. III, S. 372 ff. Bei
Oribasius ed. Daremberg et Bussemaker T. IV. lib. 47. C. 5. 225 ff.
steht das Ganze. Merkwürdig genug ist die Art, wie die Schwierig-
keiten, welche die drei griechischen Texte (der Hippokratische, der
Galenische und der des Oribasius) bieten, hier zu lösen unternommen
werden. Petrequin vergleicht die französische Uebersetzung von Littr6
mit der lateinischen des Cocchi und mit der französischen unserer neuen
Oribasiusausgabe: tJe me prive, ä regret, de citer le texte grec, parce
qu'il n'est pas comraode de limprimer partout«. Die wenigen griechischen
Worte, welche dennoch in diesem Artikel citirt werden, bestätigen dieses
nur zu sehr, denn sie sind meist entweder durch Druckfehler oder ganz
unverständlich entstellt. Auch in den bibliographischen Notizen finden
sich geradezu Ungeheuerlichkeiten. Das was Textkritik betrifft zu be-
sprechen wäre somit verlorene Mühe. Das Schema, welches Petrequin
aufstellt, um die verschiedenen Erklärungen der Fälle der Luxationen und
Subluxationen bei Hippokrates u. s. w. in Uebereinstimmung zu bringen,
trägt zur deutlicheren Einsicht in die Schwierigkeit des Gegenstandes
bei, aber löst sie nicht. Die griechischen Aerzte jener Zeit hatten nicht
die anatomischen Kenntnisse unserer Chirurgen, aber sie besassen in
Folge der gymnastischen Erziehung der Jugend eine viel grössere Er-
fahrung in Betreff der Verrenkungen an Armen und Beinen, welche an
jugendlichen Körpern viel leichter vorkommen und bei ihren agonistischen
Uebungen (nicht nur Springen und Laufen, sondern auch Faustkampf,
Ringen und Werfen), viel häufiger vorkommen mussten, als bei unseren
turnerischen Exercitien. Daraus erklärt sich die reichhaltige Literatur
und die knappe Behandlung des den Berufsgenossen geläufigen Gegen-
standes. Dass dieser auch für unsere Chirurgie Schwierigkeiten birgt,
wurde schon gesagt. Wenn Petrequin über die Dunkelheit, ja Nachlässig-
keit des Oribasius klagt, - er missversteht gänzlich eine darauf bezüg-
liche Stelle in Daremb. Orib. III. pre7. IX. - so steht diesem der Aus-
spruch von Adams, dem gelehrtesten unserer Commentatoren der Griechen,
Lateiner und Araber, entgegen, der in seiner englischen Uebersetzung
des Paul v. Aegina (P. II. 490 ff.) gerade die grosse Bedeutung des Ori-
basius in Bezug auf die Lehre von den Verrenkungen im Ellbogengelenke
hervorhebt. Dieser Theil der klassischen Chirurgie, der auf dieselbe
ein ganz neues Licht wirft, verdiente eine selbständige eingehendere Be-
handlung.
Prof. Dr. Th. Gomperz, Beiträge zur Kritik und Erklärung grie-
chischer Schriftsteller. Wien 1876, HL, S. 23 (583):
Ein Ausspruch des Antipater wird unter Büchelohs Mitwirkung
geordnet: 6 3* 'Avrmaxpoq et xai npbe rouf dvTay<ovtinäQ riüv dketmtuv
KpmjfaZovxvjv äveu ihfwu.
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144
Antike Mediän.
Die Behauptung der Aristoteliker von der Unentbehrlichkeit der
Leidenschaften soll ad absurdum geführt werden durch die Frage, ob
denn auch im Kampfe mit wilden Thieren der Zornmuth unerlässlich sei,
da doch selbst die Fechtlehrer ihren Zöglingen zurufen: »Nur keine
Leidenschaft«. (Derartige Ausrufe der dteTnrat kennt auch Epictet.
Dissert. III 26, 22.) Bücheler ward auf die Fechtmeister geführt (Zeitschr.
für österr. Gymn. 1864, 587) durch die rechtzeitige Erinnerung an Seneca
de ira. II. 14, 2: nec cum ira suadet feriunt, sed cum occasio. Pynrhum
maximum praeeeptorem certaminis gymnici solitum aiunt iis quos exer-
cebat praeeipere ne irascerentur (Pas trop de zele! Ref.)
Leon Rodet, Sur le dechiffreraeut des inscriptions pretendues
anariennes de l'isle de Chypre. Paris, Leroux; avec figures. 1876.
Ree. Rev. crit. Nr. 43, p. 257 — 258 p. Ch. Clermont — Ganneau, —
Vergl. Die wichtigsten kyprischen Inschriften. Umschrieben und er-
läutert von W. Deecke und J. Siegismund, in Studien zur griechischen
und lateinischen Grammatik (von G. Curtius), 7 Bd., 1875, S. 240 III.
Die Bronzeplattc von Dali (Idalion).
Das in seiner Art einzige Bestallungsdekret einer arztlichen Familie
als Feldärzte, Onasilos, Sohn des Onasikypros nebst seinen Brüdern, er-
innert wohl an die Rede des Thessalos über die Verdienste der Hippo-
kratischen Familie in Zeiten der Bedrängniss!
Müller, Galien, Doctrines d'Hippocrate et de Piaton. Revue cri-
tique Nr. 39. 1876.
Prof. Dr. Th. Gomperz, Beiträge zur Kritik und Erklärung grie-
chischer Schriftsteller. Wien 1876, III., S. 18 (578) :
Galen de usu part. I, 2 (III, 4, 3, Kühn) ouxouv yvfivvz ou8* aor.hu
ouS* etjTpwroc ouoy dvuzoSezoQ ävHptunog: Plato's Worte: twv Sä ävßpwro»
yvpvbv xai dvundSeTov xai äazpwzov xa\ äonXov (Protag. 321 C.) mussten
ihm vorschweben und zozpwzog beruht entweder auf einem lapsus memo-
riae oder wahrscheinlich auf einem Fehler seines Platoexemplares. Denn
dass Galen selbst so schrieb, scheint der Gegensatz Suazputzozepov (Z. 5)
zu lehren, wenngleich evzpwzog anderweitig nicht nachgewiesen ist
Oeuvres d'Oribase. Text grec en grande partie in6dit colla-
tionnä snr les manuscrits, traduit pour la premiere fois en francais avec
un introduetion, des notes, des tables et des planches par les docteurs
Bussemaker et Ch Daremberg. Tome ciuquieme. Paris, im-
prim6 par autorisation du gouvernement ä rimprimerie natiooale
MDCCCLXXIU. Lex 8. VII. 956 S.
Oeuvres d'Oribase. Tome sixieme. Anciennes traduetions
latines de la Synopsis et des Euporistes publiees d'apres les manuscrits
par A. M o linier, ancien eleve de l'^cole de chartes. Paris, imprime par
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Galen. Oribasius.
145
l'autorisation du gouvernement a l'imprimerie nationale. MDCCCLXXVI
Lex. 8., XXVII. 2 Tafeln. 811 S.
Der V. Bd. des Oribasius wurde zwar in diesem Jahresberichte
schon besprochen (l. Jahrg. [1873], S. 712 f.), aber es ist nothwendig hier
auf ihn zurückzukommen um bei dieser Gelegenheit einem Irrthum, wel-
cher seit mehr als 30 Jahren wiederholt wird und noch in den neuesten
Werken Ober Geschichte der Medicin sich vorfindet, ein- für allemal ein
Ende zu machen. Referent hat an anderer Stelle nur kurz angedeutet:
es existire kein vollständiger Codex des Oribasius in Pest (vgl. Jahresb.
der ges. Med. v. Virchow und Hirsch 1875 Bd. I S. 439), dies soll weiter
unten genau nachgewiesen werden. Nach einer Pause von 12 Jahren,
während welcher der Tod beide gelehrte Herausgeber hinwegraffte, wurde
im Jahre 1873 die Fortsetzung des Oribasius wieder aufgenommen. Die
Ausgabe liegt jetzt vollendet vor uns. Sie ist in mehrfacher Hinsicht
von grösster Bedeutung. Wir finden hier zum ersten Male alles von den
70 Büchern der luvaywyau beisammen, was man früher hatte und was
in neuerer Zeit noch dazu aufgefunden wurde. Oribasius spricht von
70 Büchern, des Suidas 72 sind ein Missverständniss. Jetzt zum
ersten Male haben wir deu griechischen Text der bisher nur in lateini-
schen Ucbersetzungen bekannten anderen Werke des Oribasius, die
9 Bücher der 2»vo<l>tz und die 4 Bücher der sogenannten Eunu/jcara. —
Endlich finden wir hier auch jene höchst merkwürdigen altlateinischen
Uebersetzungen, welche in neuester Zeit für die gesammte Culturgeschichte
des Mittelalters so wichtig geworden sind. Oribasius ist nichts weniger
als der Affe Galeifs, wie er von einigen gescholten wurde: der letzte
grosse heidnische Arzt, der innigste Vertraute des letzten heidnischen
Kaisers, des grossen Julian, zu dessen Thronbesteigung er mitwirkte,
schrieb auf Wunsch und ganz im Sinne dieses von Geist und Satire, von
mystischem Aberglauben wie von - Citaten strotzenden und bei aller Ge-
lehrsamkeit höchst originellem Herrschers, der aus den Säulen und Werk-
stücken alter Tempel prachtvolle neue aufbaute. So hat auch Oribasius
aus den grossen Werken der alten Acrzte ein merkwürdiges Gebäude
aufgeführt, einen unschätzbaren Bau, von dem uns leider nicht vielmehr
als ein Dritttheil erhalten ist. Die vier ersten Bände der Ausgabe
(1851—1862) enthalten diese Reste. der Synagogai. Wir können sie hier
nur so weit berücksichtigen, als es im Verlauf der Darstellung der an-
deren Bände unerlässlich sein wird. Oribasius wurde nach dem Tode
seines kaiserlichen Freundes, der in der Schlacht zum Tode verwundet
in seinen Armen starb, zu den Barbaren, wahrscheinlich zu den Gothen,
verbannt, die ihn, wie die Sage geht, seiner Geschicklichkeit und Men-
schenliebe wegen göttlich verehrten.
Für die Gothen wurden eben seine zwei Compendien lateinisch
übersetzt (worüber später) : das eine ein Handbuch für seinen Sohn Eusta-
Jahrotberlcht für Altürthinnn-Wlssenschaft 1877. III. 10
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146
Antike Medidn.
thius (und für reisende Aerzte), das andere ein Nothbüchlein für gebil-
dete (reisende) Laien und speciell für seinen Freund Eunapius. Wir
müssen auch den fünften Band einer Besprechung unterziehen, denn ob-
gleich er die Jahreszahl 1873 trägt, wurde er nicht vor 1874 ausgegeben
und ist kaum vor 1875 in Umlauf gekommen. Konnte ja auch Hagen in
seiner in diesem Jahresbericht (1874/75, Abth. I, 8. 534; 1876, Abth. II,
S. 255 f.) schon besprochenen gelehrten Arbeit, auf die wir noch zurück-
kommen werden, nicht darauf Rücksicht nehmen, ja trotz seiner gewissen-
haften Berichtigung ist diese Nichtberücksichtigung vollkommen gerecht-
fertigt, denn der fünfte Band enthalt nichts von seinem Texte und
dass der Berner Codex ein Fragment des Pariser ist, war dem neuen
Herausgeber des Oribasius VI (Molinier) erst durch Vergleichung der
edirten Berner Fragmente mit dem Inhalt des sechsten Bandes zu be-
weisen möglich. Der fünfte Band wurde nach den dafür vollständig vor-
gefundenen Papieren von dem eben genannten gelehrten Paläographen
geordnet und herausgegeben. Die kurze Einleitung bespricht vorwaltend
eben jene altlateinischen Uebersetzungen der Zuvo^ig und Ebnopttna
und beschreibt die betreffenden Manuscripte. Da in der Vorrede des
sechsten Bandes dies noch einmal ausführlich besprochen wird und einige
dieser Manuscripte daselbst noch einmal, zum Theil berichtigend, be-
schrieben werden, so besprechen wir auch dann dies Alles. Der fünfte
Band selbst beginnt mit dem griechischen Texte der 26»o<f>cc , der hier,
wie gesagt, zum ersten Male gedruckt ist. Er füllt (nebst der französischen
üebersetzung) zwei Drittel des fünften Bandes. Es sind die neun Bücher
an seinen Sohn Eustathius auf dessen Bitte, wie »lie Einleitung sagt,
als ein Vademecum für ihn und andere praktische Aerzte auf Reisen
verfasst. Es ist ein vollständig erhaltenes systematisches Handbuch der
gesammten praktischen Medicin, mit Ausschluss jener chirurgischen Lei-
den, welche zur Heilung complicirter Maschinen und solcher chirurgischer
Instrumente bedürfen, welche auf Reisen nicht zur Hand sind. Es ist
ein Auszug aus dem grossen Citatenbaue der Synagogai Der griechische
Text ist nach dem vortrefflichen Wiener Codex (Mss. graeca No. 42.
Catal. Nessel) gegeben mit ziemlich zahlreichen Varianten aus je einer
Handschrift der Barberina, des Vaticans, einer Florentiner und einer Mai-
länder (Orib. T. 1. Prcf. 35). Dem vollständigen Texte der Synopsis ist
keine vollständige üebersetzung beigegeben; so hat das erste Buch Text
und Üebersetzung vollständig, das zweite Buch (Eigenschaften der ein-
fachen Arzneimittel) bis Cap. 55 incl. nur griechischen Text, Cap. 56
(über die Wahl der einfachen Arzneimittel nach ihrer Güte und Fäl-
schung), wie die nächsten Capitel über Wachs und Ocl, Mass und Ge-
wicht, über Zubereitung von Pflastern (Cap. 61. Schluss des zweiten Buches)
haben wieder Text und Üebersetzung. Buch 3 enthaltend die zusammen-
gesetzten Arzneimittel (Receptsammlung) hat nur den griechischen Text.
Buch 4 von den Eigenschaften der Nahrungsmittel von Cap. 1-34
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Oribasius.
147
incl. blos griechisch; von Cap. 35 — 41 incl. (Schluss des Buches) über
Zubereitung von Tisanen, des Honigwassers, Ober Milch und Wasser,
Text und Uebersetzung. Die übrigen Bücher der Synopsis haben alle
Text und Uebersetzung.
Es ist begreiflich, dass die Herausgeber, um die ohnedies gewal-
tigen Bände nicht noch mehr anzuschwellen, bei jenen Capiteln, welche
fast nur Namen von Heilmittel und Eintheilung dieser unter Rubriken,
wie erhitzend, anfeuchtend, austrocknend u. s. w., mit Beigabe von blos-
sen Namen einzelner Krankheiten enthalten, die Uebersetzung wegliessen.
Bas ganze Werk steht doch im griechischen Texte vollständig da und
die Benutzung ist eine bequeme. So verhält es sich leider mit der nun
zu besprechenden zweiten Schrift nicht
Mit S. 557 beginnen die vier Bücher yOpetßao(oo lytbg Eovdmov (nept
etmoptorwv) traite* d'Oribase sur les medicaments faciles ä se procurer,
adresse ä Eunape. Das Wort teMptara* wird als Titel vom Oribasius
selbst nicht angeführt. In der Vorrede sagt er: da die Euporista
Galen's verloren gegangen, die des Dioskorides, Apollonius und aller an-
deren weder geordnet, noch genügend seien, selbst die Schrift des Rufus
nicht (S. 559- 560), so wolle er seinem Freunde ein vollständiges medi-
cinisches Handbuch für alle jene Fälle widmen, wo auf dem Lande oder
auf Reisen ein wissenschaftlich gebildeter Arzt nicht zu haben sei, zum
Schutze gegen ärztliche Charlatans, damit für alle Fälle, wenn rasch
zu handeln, vorgesehen sei, bis ein wirklicher Arzt zu erlangen, und
damit er die Medikamente kenne, die man rasch zu bereiten im Stande
sei. Die Schrift sei zum Theil aus Galen, zum Thcil aus Rufus und
anderen Aerzten ausgezogen. — Dass dieser Freund der jüngere
Gesinnungsgenosse, der vielgereiste Biograph und Geschichtsschreiber
Eunapius ist, ist wohl kein Zweifel, er war nicht Arzt, aber nicht
ohne medicinisches Wissen, sonst wäre diese Schrift ihm kaum von er-
heblichem Nutzen gewesen. Es werden auch manchmal beide Schriften,
diese, wie die frühere, als Synopsis ad Eustathium und Synopsis ad Euna-
pium unterschieden (Photius nennt letztere ouvto/jJj). Auch diese war
bisher griechisch nicht gedruckt (das eine Buch ausgenommen [gricch.
u. lat] ed. Augustinus Riccius, Romae 1543, 4.), was den Herausgebern
entgangen zu sein scheint (vgl. Choulant, Handbuch, S. 123). Der Text ist
nach einer vortrefflichen Münchener Handschrift, die Varianten nach einer
Venetianer gegeben. Die Ausgabe verhält sich nun folgendermassen : Ori-
base, Euporiste I. Du regime von Cap. 1 — 13 incl. vollständiger Text und
Uebersetzung, Cap. 14 ist weggelassen, weil es = Cap. 41, IV der Synopsis
ist (hier nur einige Varianten) Cap. 15 Text und Uebersetzung. Cap. lfi
fehlt = Synops. I 27. Cap. 17 Text und Uebersetzung. Von Cap. 18—51
incl. fehlt aller Text, doch finden sich vollständige Hinweisungen auf
Coli. med. III und Syn. IV mit Einschaltungen der in diesen Parallelstellen
fehlenden Zusätzen. Cap. 52 Schluss, wieder Text und Uebersetzung.
10*
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148
Antike Mcdicin.
Büch II. Ausser der Vorrede, welche mit der Uebersetzung des
Rasarius, auf die wir noch zurückkommen werden, nicht ganz stimmt,
ist die grössere Hälfte des Buches (ein einziges Capitel von S. 598-641
bildend) eine alphabetische Anordnung einfacher Arzneimittel mit jedes-
maliger Angabe der medicinischen Eigenschaften und Wirkungen (wir
haben in der Synopsis eine Aufeählung der Heilmittel umgekehrt nach
den Eigenschaften klassificirt kennen gelernt), alles blos griechischer
Text. Die nun folgenden Capitel bis Schluss, Cap. 2—23, enthalten die
eben besprochene Eintheilung der Arzneimittel nach den medicinischen
Wirkungen und sind blos als Parallelstellen zu Synopsis Buch U und
Coli. med. Buch XIV (mit Varianten) bezeichnet. Nur der Text des
ersten Theils des dritten Capitels und das ganze fünfte Capitel ist ab-
gedruckt. Der Inhalt ist, wie der frühere, nur Auszug aus den Coli,
med. 14, 15, 23, 27, resp. Syn. 2—6, 13-17, aber so durcheinander ge-
worfen, dass es dem Leser viel zu mühsam wäre, sich durch diese Hin-
weisungen zurecht zu finden.
Das HL Buch enthält, wie die Vorrede sagt, rag dmoptaxmg hxatts.
Die französische Uebersetzung ist durchaus nicht genau. Rasarius über-
setzt wörtlich. Cap. I: nsp} rwv navtyfKov vo^/jAtwu, ist blos die Hin-
weisung auf Syn. VI, 24. (Rasarius hat diesen Artikel, wie alle anderen,
welche anderswo vorkommen, vollständig und gegen Ende mit einer Ver-
besserung gegenüber der Uebersetzung desselben Artikels in der Synopsis,
welche der Text Daremberg's schon hat, woraus hervorgeht, dass der
sehr schöne Wiener Codex der Synopsis an dieser Stelle wenigstens kor-
rekter ist als der des Rasarius war). Mit Cap. II beginnt die Behand-
lung der Fieber, der Ohnmacht, der übermässigen Schweisse, der Car-
dialgie, des Heisshungers-, der Cholera uud der Schmerzen überhaupt,
Text und Uebersetzung. Von Cap. 13-62 incl. Uinweisung auf Syn. VII
2 — 51. Nur Cap. 52 ist griechisch abgedruckt mit der Uebcrschrift:
npbg axtSag (Y) Hier hat Rasarius die Ueberschrift: Ad tumorem gutturis,
qui bronchocele dicitur itemque ad aquosum ramicem qui hydrocele et
ad ramicem intestinorum qui enterocele S. 336 und die wörtliche Ueber-
setzung unseres Textes.
Von Cap. 63 73 incl. über Gifte und giftige Thiere, Text und
Uebersetzung vollständig.
Das letzte Buch IV, S. 685 behandelt, in der später allgemein
angenommenen Weise, die Krankheiten a capite ad calcem, mit dem Son-
nenstiche beginnend, wie es für Reisende sich schickt. So fort — Cap. 78
incl. vom Husten. Athmungsbeschwerden, Katarrh u. s. w., Text und
Uebersetzung vollständig. 79, 80 = Syn. IX 2 und 5. — Cap. 81, Text
und Uebersetzung nur die ersten Zeilen. Der Rest = Syn. IX 7 und 8.
Cap. 82 Text und Uebersetzung. Cap. 83 — 87 incl. = Syn. IX, X
und XI. Cap. 88 (S. 761) Text und Uebersetzung. Cap. 89 = Syn. IX 15.
Cap. 90 = Syn. IX 15. Fortsetzung Cap. 91 Text und Uebersetzung.
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Oribasius.
149
Cap. 92—99 incl. = Syn. XVI, XVH, XVIH und XXII. Cap. 100 (S. 765)
Text und Uebersetzung. Cap. 101-106 — Syn. IX 23, 24, 34, 36, 39-
Cap. 107-110 incl. Text und Uebersetzung. Cap. 111 = Syn. IX 41.
Cap. 112 (S. 770)- 122 incl. (S. 786) Text und Uebersetzung. Cap. 123
(ss Syn. II 57) beginnt die Receptsammlung. Cap. 124—128 incl. (Honig-
pflaster) Text und Uebersetzung. Cap. 129 = Syn. III 5. Cap. 130—138
incl. Tpoj%[(jxos 6 dvSputvoc Text und Uebersetzung. Cap. 139 = Coli,
med. V 18 mit bedeutenden Zusätzen hier S. 791, 792. Cap. 140 — 148
S. 797, Text und Uebersetzung dieses Capitels rb Stä roh %uXoo rätv
pqXwv ist = Cap. 143 des Rasarius. Cap. 149 = Coli. med. V 24, wo-
von es ein Theil ist. Rasarius giebt es unter dem Titel: de oxymelitis
apparatu vollständig bis auf den letzten Satz, welchen die Parallelstelle
der Coli. med. mehr hat. Diesen letzten Satz der Coli, hat der Pester
Codex, auf den wir bald zu sprechen kommen werden, in dies Schluss-
capitel aufgenommen. Was wir oben von der Unbequemlichkeit der vor-
liegenden Ausgabe der Euporista gesagt hauen, ist aus dem eben Ge-
sagten begreiflich, und wir haben noch einiges über die so vortreffliche
und so bequeme Uebersetzung des Rasarius hinzuzufügen, welche, wie
wir schon durch mehrere Stellen nachgewiesen haben, einer anderen
Familie von Handschriften entstammt, als die in den gegenwärtigen
Ausgaben benutzten.
Daremberg hatte Unrecht, wie wir glauben, von der Uebersetzung
der Opera omnia des Rasarius nur die ersten vier Bücher zur Verglei-
chung zu benutzen (Oeuvres d'Oribase I Prdface p. LVHI Note), die
Euporista sind daher in unserer Ausgabe ohne grössten Zeitverlust nicht
zu benutzen und die Schrift ist doch als ein geordnetes Ganzes nicht
ohne Wichtigkeit, die Einleitung ist von literarhistorischer Bedeutung,
es geht daraus mit Bestimmtheit hervor, dass das, was wir jetzt in Ga-
len's Werken als Euporista haben, vollständig unecht ist, obgleich Kühn
(und mit ihm Choulant) sie nur unter die zweifelhaften zählt (Cap. XI
Praef. CLV) sagt K. spurium esse hunc librum etiam ex Oribasio colli-
gere licet, giebt aber die Stelle nicht an, wo dies Oribasius sagt. (Haeser
erwähnt die Euporista Galen's gar nicht und zweifelt au der Echtheit
der Oribasischen. Haeser, Lehrb. d. Gesch. d. Med. 3. Auflage. I. 1875.
8. 454).
Nicht nur giebt Rasarius für alle Schriften des Oribasius, die spä-
ter aufgefundenen Stücke der Coli. med. natürlich ausgenommen, eine
vortreffliche, fast durchaus wörtlich stimmende Uebersetzung des grie-
chischen Textes, seine Andeutungen über die Benutzung alter griechi-
scher Codices sind sehr wichtig und die Varianten zur Synopsis, nach
später ihm zugekommenen alten Codices, welche er am Schlüsse der
ganzen Ausgabe hinzufügt, von nicht zu tibergehender Bedeutung. Col-
lectio Stephaniana: Medicae artis prineipes 1567 (Henricus Stephanus)
T. I Oiibasii opera etc. J. B. Rasario interprete Observationes p. 676
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150
Antike Mediän.
bis 682. Rasarius bezeichnet ausdrücklich zwei Codices, den des Sam-
michele und den des Dandolo, welche beide aus Griechenland stammten.
Den letzteren nennt er den ältesten aller zu Venedig befindlichen, der
alles enthielt, was man damals von Oribasius hatte.
Bevor wir zu den im fünften Bande noch befindlichen Stücken der
uralten lateinischen Uebersetzungen schreiten, müssen wir in Betreff
des griechischen Textes des Oribasius dem gelehrten Publikum eine
grosse Enttäuschung bereiten; wir haben oben davon Erwähnung ge-
macht. Seit mehr als 30 Jahren finden wir bei den Schriftstellern der
Geschichte der Medicin die Angabe, es befinde sich jn Pest ein voll-
ständiges griechisches Exemplar des Oribasius, Haeser sagt sogar: eine
vollständige »vorzügliche, von Daremberg nicht benutzte Handschrift«
und citirt (nicht ganz richtig) Choulant als Gewährsmann. Choulant sagt
in der zweiten Ausgabe seiner Bücherkunde S. 122: »Ein vorzüglicher
Codex des ganzen Oribasius, auf dichtem türkischen Baumwollenpapier
sehr sorgfältig geschrieben, befindet sich in der Jankowich'schen Samm-
lung im Pester Nationalmuseum, s. Jahn's Archiv für Philologie 5. 625.«
Sehen wir nun nach, was Jahn sagt und citiren wir genau, wo es
gesagt wird.
J. C. Jahn (Seebode und Klotz), Neue Jahrbücher für Philologie und
Pädagogik, fünfter Supplementband, a. u. d. T.: J. C. Jahfl, Archiv rar
Philologie und Pädagogik, 5 Bd., 1837, S. 591. »G. Haenel in Leipzig,
Ungedruckte Handschriftenkataloge, Elenchus Mss. Nie. Sen. Jankowich,
mitgetheilt durch H. Fejervary aus Pest, S. 625 Cod. saec. XVI.
Oribasii medici opera litteris rubro-nigris diligenter scripta graece in
folio. Codex chartaceus vastus et quidem chartae turcicae gossypinae et
crassae inscriptus«. Es ist dies die erste Erwähnung und Beschreibung
unseres Codex als eines der Manuskripte, welche mit der Jankowich'schen
Sammlung in's Pester Nationalmuseum gelangten. Der Artikel der Wiener
Jahrbücher der Literatur von 1826: »Was enthält eigentlich die Jan-
kowich'sche Sammlung?«, auf welchen im Jahn'schen Archiv hingewiesen
wird, enthält durchaus nichts darüber, er ist blos ein summarisches
Aufzähleu der verschiedenen Abtheilungen dieser Sammlung, Antiken,
Münzen, Codices u. 8. w., kein einziger Gegenstand, also auch nicht
unser Codex, wird speciell genannt. Also selbst die erste Angabe sagt nichts
von »Vollständigkeit«. Warum sollte aber diese nicht möglich sein? Es
wäre der grösste Schatz für die Geschichte der Medicin, ja für die ganie
klassische Literatur. All die herrlichen Tempelsäulen und Werkstücke,
aus denen Oribasius seinen Bau aufführte, vollständig, ja die Fundstellen
angegeben zu finden! Es wäre geradezu sträflich gewesen, wenn die ge-
lehrten Herausgeber diese Fundgrube vernachlässigt hätten. Leider hatten
sie recht. Referent hat sich lange vergebens bemüht, auch nur nähere
Nachricht über den Schatz in Pest zu erhalten. Vor dem Jahre 1848
war es überhaupt nicht möglich, nach dieser Zeit, wegen der Unordnung
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Oribasius.
in den Pester Sammlungen, auch nicht. Endlich waren diese geordnet, der
Zugang möglich, die Einsicht einem Freunde gestattet, die Enttäuschung
nur zu gross. Wir geben hier die Resultate der Untersuchung, die wir
vor Jahren zu machen im Stande waren. Es ist eine aus Paris gekom-
mene Papier- Handschrift, Folio, 159 beschriebene Blätter. Auf dem
Rücken des Pergamenteinbandes: Oribasii opera varia graece manu-
scripta. Auf dem ersten Blatte steht: Codex saeculi XVI n. 3. T. A.
ord. 8. 40 4f- (i- e. 40 Ducaten. Ref.) ex museo hungarico mit neuerer
Schrift, mit älterer Schrift: col. Paris, societatis Jesu. Paraphe au desir de
Karrest du 5. Juillet 1763 Mesnil. Die ersten zehn Blätter sind eine Recept-
sammlung, die in zwei Abtheilungen zerfällt, jede mit einem eigenen Titel.
Die ersten fünf Blätter enthalten blos Pflasterreceptc und beginnen, wie die
Handschrift selbst, mit dem Titel : BeßXeov nepti%ov räg larptxäQ axeoaatae
twv ipnXd<rrp<ov in rother Tinte. Darüber steht von fremder, später Hand,
schwarz mit lateinischen Buchstaben: Oribasii. Rechts davon in kleinerer
Schrift, wohl von derselben Hand: Collegii Parisiensis societatis Jesu.
Die Pflasterrecepte folgen ohne Absätze. Die ersten drei: oxevaola rb
itoXudp%ov, 2xeua<rea fj XP^^i ^xeoaata rb ißodyg (für eowS^q) stehen ge-
nau in dieser Folge und mit sehr geringen Abweichungen der einzelnen
Bestandteile bei Actuarius, Method. med. lib. VI. Emplastra (Coli. Steph.
col. 323 ff.) Die nächstfolgenden etwas anders geordnet und so fort durch
fünf Blätter, darunter S. 8 in fine oxeuaafa rou noXereupdvou ipnXdarpoo
Schluss: 0££ 'Appaap. ftee laaax' &ee Iaxioß' iv£pp)<re rb <pdppaxov. Das
ganze wörtlich bei Aötius. tetr. IV. serm. III. C. 11. Auf S. 9 eine
l'xeoaata t/nb rou brpoo roo dnoaroXou Aouxa rou ebaffeXtaroü (beinahe
wörtlich bei Ideler, Bd. I, S. 297). Die letzte Sxeoaota, Ende der zehnten
Seite, lautet: ZooXdm rou ßaatXetue Kupou 'Efiavourjkoo rou Kofivyvoü.
Mit S. 11 beginnt die zweite Abtheilung: flepl naaiüv ijwAdorpwv
xou axeoaatag Stä netpag. Die erste üxtoaata hat den Titel : "EfinXaorpoQ
Baopaarij i) /.eyotxsvr, 'Eonaotdvou Kateapoc, kmypatpopivr^ 8h fieXeva x. r. X.
endlich auf den letzten zwei Blättern Antidota gegen den Biss wüthender
Hunde, Skorpione, Spinnen. Das letzte Antidoton lautot: dvrtdwroe ^ Xsyo-
fiewj d%dfttaros päXXov 8k eb/dptaro^ nicht weniger als anderthalb Seiten
umfassend , nebst der Erklärung, warum es eb^dpearog heissen sollte (zum
Theil wörtlich bei Myrepsos: «de antidotisc Coli. Stephaniana 358.
Kürzer schon bei Marcellus Empiricus C. 10. Das Ganze schliesst mit
Ree ep ten nep\ wrwv ßtußtovi^ovra und nepl ty&aXp.a>v, darunter: riXoQ
zaiv 'Opetßaatou ivvea Xöywv r^? npbs rbv btdv abrou Ebardßtov. Das
nächste Blatt S. 21 beginnt mit dem Titel: 'Optßaoiou npbg Ebvdmov.
Nun folgen die vollständigen vier Bücher der sogenannten Euporista.
Einige Stichproben, die Referent damals machte, stimmten genau mit der
Uebersetzung des Rasarius, doch geht dem dritten Buche der Inhalt vor-
aus mit der Ueberschrift: Tode iariv &v ripTphtp und dem vierten: a0aa
iorcv iv zw rerdpr<p ßißXltp.
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Antike Medicin.
Das letzte Blatt des Codex, welches das Ende des IV. Buches der
Euporista ist, schliesst mit dem Satze: El 8k t^oputrspov ahzb no'jaat
ßuuXoto xoaourov i/ißaMye ö&e taov xal fdXtTog. Dieser Satz steht nicht
als Schlusssatz des letzten Artikels der Euporista, de oxymelites apparatu,
bei Rasarius; bei diesem endet, wie wir schon oben gesagt, das Buch
mit dem vorhergehenden Satze. Da aber der ganze Schlussartikel der
Euporista nichts anderes ist, als der Auszug von Coli. med. V. 24 (Orib. I,
S. 397), so hat eben der griech. Pester Codex den Schlusssatz der Coli,
med. mehr. Er endet mit der roth geschriebenen verschnörkelten Zeile:
A6$a ooi b ße zw dtdüvrt df^v xal riXoq. Es geht aus Allem hervor,
dass für die Ergänzung der fehlenden Werke des Oribasius der Pester
Codex absolut keine Aussicht giebt. Dass die erste Abtheilung der
Pflasterrecepte nicht dem Oribasius angehört ist klar. Wie die andern
Stücke, die Antidota und die Mittel gegen Podagra sich zu dem wirk-
lichen Ende der Synopsis verhalten, muss anderswo dargelegt werden.
Auch das Verhältniss des Textes der Euporista zu dem nun gedruckten
dürfte dann zu besprechen sein.
Wir kehren zu unserer Ausgabe des Oribasius zurück. Mit S. 799
beginnen unter dem Titel: »Anciennes traduetions d'Oribase«, jene höchst
merkwürdigen lateinischen Uebersetzungen aus den frühesten Jahrhunder-
ten (6. oder 7. Jahrh. p. Chr. n.), von denen die Herausgeber schon in der
Einleitung des ersten Bandes sprachen (Orib. I. XXXV), und welche seit
Valentin Rose eingehender behandelt, für die Culturgeschichte, speciell
für den Uebergang griechischer Medicin in's Abendland (durch vulgär-
lateinische Uebersetzungen für die Gothen Italiens) so wichtig sind. Da
der VI. Band diese Uebersetzungen viel eingehender und vollständiger
giebt, so gehen wir zu diesem über. Die Einleitung sagt uus, die Ab-
sicht der früheren Herausgeber, dem letzten Baude eine Abhandlung
über die gesammte alte Medicin beizufügen, sei nicht zu Stande ge-
kommen. Es fand sich in dem Nachlasse nichts darüber vor. (Eine in
einer franz. Zeitschrift jetzt fortlaufend erscheinende Abhandlung über
die Augenheilkuude der Griechen und Römer, vor kurzem erst aufgefun-
den, dürfte wohl ein Stück dieser Schrift sein. (Wir werden seinerzeit
darauf zurückkommen.) Molinier giebt dann eine kurze Uebersicht über
Oribasius und seine Werke, welche nichts Neues enthält, S. IX — XD
folgt ein sehr nützliches: Tableau synoptique des matieres contenues
dans les oeuvres d Oribase, in drei Columnen. Die erste bilden die
Coli. med. mit Bezeichnung der Lücken, daneben die Synopsis, insoweit
ihr Inhalt theils der Coli. med. entspricht, theils die Lücken der Coli,
ersetzt, die dritte Columne endlich die Euporista, welche, ihrer Natur
nach fast nur ein Auszug der Synopsis, wenige Lücken der Coli, ergänzt
und weniges bietet was die Synopsis nicht behandelt, wie eine Abhand-
lung über Gifte und giftige Thiere, einen Artikel über die Krankheiten
der Ohren und der Zähne, eine Abhandlung über die Krankheiten der
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Oribasius.
153
Sexualorgaue uud am Ende einen Artikel über die Stellung des Arztes,
worüber weder in den Coli. med. noch in der Synopsis sich etwas findet.
Es folgt ein Verzeichniss der von Oribasius benutzten Schriftsteller.
(Bei Soranus wird noch von vier medicinischen Schriftstellern desselben
Namens gesprochen!)
Mit S. XV. beginnt die höchst wichtige Abhandlung über die alten
lateinischen Uebersetzungen.
Die Beschreibung der lat. Codices selbst steht zum grössten Theil
in den Anmerkungen zu S. 5 der Einleitung. Es sind: Zwei Pariser
Codices. Aa Ms. lat. Nr. 10233 aus der Bibliothek von Chartres 280 Per-
gamentblätter, wovon eine grosse Anzahl fehlt. Dass diese fehlenden
Blätter Hägens Berner Handschrift ausmachen, ist schon angedeutet wor-
den. Uncialschrift, Buchstaben 8 mm hoch, rothe Kapitelüberschriften,
Marginalanmorkungen aus dem 13. Jahrhundert, eiuige vielleicht aus dem
10. und 11. Jahrhundert. Von Blatt 1 -263 die neun Bücher der Syno-
psis, 263—272 Rufus de Podagra. Auf demselben Blatte bis 273 Fragmente
eines Anonymus: Virtutis herbae Peoniae quae a multis dicitur selenia-
cae. 273 reck Fragment in merovingischer Cursivschrift, beginnend mit
dem Worte pulbes. Auf demselben Blatte v. - 279 v. curatio phlegmonis.
Fol. 280 Oribasii de praebibendis passionibus (praehibendis). Der zweite
Paris. Cod.: Ab. Ms: lat. 9332 ebenfalls von Chartres, 321 beschriebene
Pergamentblätter, zwei Spalten, karolingische Minuskelschrift mit getrenn-
ten Worten, Rubriken roth, enthält f. 1 — 139 Synopsis des Oribasius, 140
bis 242 Alex. Trallianus, 243-321 Dioskoridcs, jedes Werk von anderer
Hand, doch alle aus dem Anfaug des 9. Jahrhunderts. Dies geht aus
einer grossen Darstellung auf f. 140 hervor: Christus mit dem Kreuze
unter Doppelarkaden und mit Ornamenten, welche auf die byzantinischen
Künstler unter Karl dem Grossen hinweisen. Chartres war im 10. Jahr-
hundert ein Sitz der medicinischen Studien, der Mönch Richer berichtet
über seine Reise im März 991 von Rheims nach Chartres, um daselbst
die Werke des Hippokrates und Galen zu studiren.
Pergament-Mai) uscript von Laon Nr. 424 (La) des 10. Jahrhunderts
mit dem Titel: Aribausius de plantis ist sehr verstümmelt. Es beginnt
mit dem Ende des zweiten Buches der Euporista, am Ende zehn Ca-
pitel aus dem wirklichen dritten Buche der Euporista. Diese Partie ist
unter dem Titel : De curationibus nach einem anderen Manuscript hinter
dem Caelius Aurelianus, Basel 1529 von J. Sichardus herausgegeben.
Fol. 47 — 187 enthält die neun Bücher der Synopsis genau nach dem
griechischen Text.
Pergament-Manuscript der Stadtbibliothek von Leipzig Nr. 97* (Li)
11. oder 12. Jahrhundert, in zwei Spalten, 46 Blätter, Blatt 14 leer. Die
ersten zwei Blätter enthalten Fragmente des XIV. Buches der Origines
des Isidorus, f. 3-- 30 Fragmente der Euporista, f. 30— 46 Fragmente
der Synopsis. Dr. Naumann meint, die Handschrift sei italienisch und
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154
Antike Medicin.
könnte wohl für die Schule von Salerno geschrieben sein. Sie hat dieselbe
Quelle wie La, stammt aber uicht davon; es sind lauter verstümmelte
Fragmente.
Pergamenthandschrift von St. Gallen Nr. 761 (G) 280 Blätter, oct.
von einer Hand. Halblombardisch - sächsische Schrift, also aus dem 10.
oder 11. Jahrhundert. Von Blatt 67 — 288 die Synopsis mit dem Oriba-
sius fremden Fragmenten. Auch sind Stücke aus den Euporista einge-
schoben.
Pergament-Manuscript des Lord Ashburnham, scheint nach Facsimile
kleinere Uncialschrift, zweispaltig Fol. (As). Aus dem Verkauf der Samm-
lung Libri (Nr. 10), wahrscheinlich aus Troyes entführt, die ersten
acht Bücher des Synopsis. Ist sehr verstümmelt, ein guter Theil der
Blätter ist verloren. Enthält die Fragmente von acht Büchern I. Synops.,
IL Eupor., dann IV. und IX. Synops. Es scheint zur Familie Aa za
gehören. II. und III. der Syn.
Diese Manuscripte nebst den noch zu nennenden bilden zwei Gruppen.
Eine sehr alte wahrhaft unschätzbare, schon kurz nach Oribasius nach
einem griechischen Text gemacht, der viel älter ist, als unsere jetzigen
griechischen Manuscripte. Synopsis und Euporista sind verschmolzen,
die Ordnung der Capitel willkürlich. Es soll dies beweisen, dass damals
der Originaltext einer ungeschickten Umarbeitung unterworfen war. Diese
Handschriften enthalten auch wichtige Zusätze von zum Theil unbekannten
christlichen Verfassern. Die Sprache liefert, obgleich nicht so verunstaltet
wie die der mero vingischen Urkunden, doch Anomalien genug, um spe-
ciell studiert zu werden. Es sind von den oben beschriebenen Mauuscrip-
ten die vier Aa, Ab, G und As.
Hierzu käme das fünfte, die Pergament-Handschrift von Bern, wo-
rüber Hagen's gelehrte, schon vielfach erwähnte Arbeit: De Oribasii
versione latina Bernensi commentatio, Bernae 1875, vorliegt
Eine genaue Untersuchung hat nun gezeigt, dass von den aus Aa
fehlenden 40 Blättern die 18, woraus das Manuscript von Bern besteht,
die erste und zwar grössere Hälfte sind. Erst nach Abdruck dieser
Lücke von Aa aus Ab fand Molinier in den Papieren von Daremberg
die Copie der Berner Handschrift, deren Zugehörigkeit zu Aa somit
schon Daremberg und Bussemacker erkannt haben.
Somit würde die erste Familie der Handschriften, wie gesagt, Aa
mit Be (Bern) G und As bilden. Es scheint, dass in dieselbe Reihe eine
Handschrift im Hunter'schen Museum zu Glasgow gehört. Hr. P. Meier
hat §ie für Daremberg untersucht, aber es findet sich in den Papieren
nichts darüber vor.
Die zweite Familie der Uebersetzungen ist unabhängig von der
ersten und direkt aus dem griechischen Texte. La und Li sind oben
beschrieben.
Die Handschrift der Barberina No. 767 f. 199 führt den Titel:
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Oribasius.
155
Galenus. Enthält das erste Buch der Synopsis, dazu zwei Capitel No. 50
curatio capitis primo mense Aprilis und 51 de aurium causa ex libro I.
Theodori Prisciani f. 266. II der Synopsis als Uber III, Oribasius 55,
Cap. 1—54 des griechischen Textes, 210. IV der Synopsis als IV. Ori-
basii, also eine ganz eigenthümliche Anordnung, und stammt weder von
La noch von Aa oder Ab. Es ist eine Art von Auszug in der Weise
wie G, aber viel umfassender. Die Sprache ähnlicher La und Li als Aa
doch keineswegs mit jener unmittelbar verbunden.
Dies wäre die Stammtafel der Manuscripte:
P
f
i
1
r
La
\
Li
I
Ba
Aa
Ab
i
As
P würde den griechischen Text darstellen, R den revidirten griechischen
Text, Z das Original der ersten Familie, X das Original der zweiten,
zu Aa ist noch B hinzuzufügen nach den früher besprochenen Verhält-
nissen des Berner Codex (Ref.).
Es wurde schon bemerkt, dass in den ältesten griechischen Manu-
Scripten Synopsis und Euporista willkürlich verschmolzen wurden, denn
»es scheint sehr schwierig, um nicht zu sagen unmöglich«, sagt Molinier
(S. XXI), dass dies das Werk des Uebersetzers sei, der sich mit dem
griechischen Texte noch obendrein grosse Freiheiten nahm.
Er hat der Uebersetzung lateinische Citate eingemengt, giebt sehr
häufig der geschilderten Krankheit eine andere Meinung und ganz an-
dere Behandlung. Einigemal ist der Autor angegeben; es war meist
unmöglich, ihn näher zu bezeichnen. So Severianus Episcopus und
Jakobus (Psychrestus? Ref.), magische Formeln, Fragmente der Bibel,
ein Fragment der Aeneide (X 1) und gleich darauf ein Stück Genealogie
Jesu nach Matthäus: Ad partum iubandum (S. 622).
Die Sprache ist grösstentheils das Vulgärlatein, die Sprache, die
auf die klassische folgte, als die Barbaren das Reich zertrümmerten,
die Sprache, die auch die Urkunden und Rechtsformeln der Merovinger
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156
Antike Medicin.
geben. »Da H. Hagen in seiner schon besprochenen Arbeit dieses Vul-
gärlatein so vollkommen als möglich behandelt hat, so haben wir die
Idee, die Phonetik und Syntax zu behandeln, aufgegebene
»Aa ist das wichtigste aller Manuscripte, das kompleteste und das
älteste, für uns auch überall womöglich als der Typus gewählt Aa und
Ab gehören offenbar zur selben Familie, aber in der Anordnung und
in anderen wichtigen Verschiedenheiten (welche im Laufe des Textes an-
gegeben werden), kann man Aa nicht als den Prototyp von Ab ausehen.
Die competentesten Kenner erkennen in der prachtvollen Uncial-
schrift von Aa und As das 6. Jahrhundert. Es dürfte wohl nicht mög-
lich sein, sie weiter als 630 oder 640 herabzudrücken. Die griechische
Textumarbeitung, die schon früher besprochen, muss man, da die Ab-
fassung der Synopsis und Euporista gegen Ende des 4. Jahrhunderts
fällt (?), vor Mitte des 5. Jahrhunderts stellen. Auch kann Aa nicht
die Originalübersetzung sein, da eine gemeinschaftliche für Aa und As
stattfinden musste«.
Aa, Ab und As dürften Copien einer glossirten Handschrift sein,
deren Randnoten endlich in den Text aufgenommen worden. Daher
stammen wohl die häufigen id est oder quem rustici vocant, ferner die
item's bei Recepten, die nicht im griechischen Text sind. Aa hat bei
Isatis: vocant Gothi Uuisdile (S. 31), Ab schreibt Gupti für Gothi. Chou-
lant, Daremberg (in den früheren Bänden) und Valentin Rose haben
dies schon erwähnt. War so das Original, wie schon gesagt, ein glos-
sirter Text oder die Copie eines solchen, so würde der Originaltext vor
der Eroberung Italiens durch die Gothen oder in die ersten Jahre der-
selben fallen. Das Original der Uebersetzung der drei Handschriften
fiele in das Ende des 5. und Anfang des 6. Jahrhunderts.
St. Gallen No. 761. Semilombardische Schrift, wahrscheinlich vor
dem 11. Jahrhundert. 280 Blätter, sehr incomplet, Titel: Libellus me-
dicinalis ex Hypocrate et Galeno collectus. Enthält Auszüge aus Gario-
pontus, Stücke eines grossen Antidotarium und Auszüge aus Synopsis
und Euporista, welche vielleicht aus Ab stammen.
»Die Uebersetzung des 10. Jahrhunderts ist, wie schon gesagt, viel
getreuer dem griechischen Texte, den wir heutzutage haben. Die Ca-
pitel sind wenigstens in der Originalanordnung, die Zusätze befinden
sich am Ende der Bücher, im ganzen wenig zahlreich und unwichtig,
ausgenommen ein Auszug aus einem interessanten Werke des Arztes
Kriton (S. 397 und 625). Die Sprache von La, so barbarisch sie ist,
ist noch Latein, stark gemischt mit griechischen Wörtern. Die Zeit ist
leicht zu bestimmen. Sie kann nicht viel später als in das 10. Jahr-
hundert fallen. Sie kann in keinem Falle in die merovingische Epoche
gehören. Sie haben das höchste Interesse für die Constitution des Tex-
tes des Oribasius. Es lagen Handschriften vor, welche viel älter sind,
als die wir heute haben und zwei verschiedene Recensionen repräsentiren.
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Oribasius. Römer.
157
Sie sind aber so treu, dass man trotz aller Fehler und Auslassungen den
griechischen Text in dem barbarischen Latein wiederfinden kann«.
»Daremberg und Bussemacker haben für den V. Band nur die Aus-
züge aus 1, 2 und 3 der Synopsis hinterlassen. Wir veröffentlichen aber im
VI. Bande des Gesagten wegen und weil wir nicht glauben das Wichtigste
auswählen zu können, die weiteren sechs Bücher der Synopsis und die
Euporista vollständig. Zweispaltig geben wir Aa die Lücken durch Ab
ersetzend und Ab durch G. Da Ab uns nach einer Handschrift kopiert
scheint, welche dem Prototyp noch näher steht als Aa, so haben wir
einige Varianten angeführt, welche zeigen, dass Aa durch Ab completirt
und manchmal erklärt wird, während jene im Allgemeinen einen besseren
Text hau. (Zwei prachtvoll ausgeführte facsimilirte Blätter geben die
Uncialhandschrift Aa und die Minuskelschrift Paris. 9232.)
A. Vedrenes, Tratte" de medecine de A. C. Celse. Traduction
nouvelle avec texte latin, notes, comraentaires, tables explicatives, figu-
res dans le texte et 14 planches contenants 110 figures d'instruments
de Chirurgie antique. Precede d une pröface de Paul Broca. gr. 8.
Paris, X1L 797 S. 1876.
A. Schlesinger, Die gesellschaftliche Stellung der Aerzte zur
Zeit des römischen Kaiserreichs. Pester med. chir. Presse Nr. 11, 12,
14, 19, 20. 1876.
P. Collaro, Eaux thermales sulfuro-salines de Lidzia pres Tschesme\
Gaz. med. d Orient N. 5 - 7.
Texier hat in neuerer Zeit zuerst wieder auf diese Ruinen von
Bauten aufmerksam gemacht, welche uns Pausanias VII, 5, 11 als an-
tiken Badeort beschreibt.
H. Düntzer, Aptus im ärztlichen Gebrauch. Zu Horat. ep. I, 20,
24, in Jahrbücher für class. Philol., herausgegeben von A. Fleckeisen,
22. Jahrgang, 1876, oder der Jahn'schen Jahrbücher für Philol. und
Pädag. 113 Bd., Leipzig 1876, S. 423 429.
Verfasser knüpft an den vor Jahren gelieferten Beweis, dass fo-
menta bei Horaz u. a. nicht blos Arzneimittel bezeichnete, sondern
auch von Reizmitteln gebraucht wurde, welche Rom's üppige Weichlich-
keit ersonnen hatte, wovon unsere Wörterbücher wenigstens früher nichts
wussten, die Bemerkung, dass es sich ebenso mit dem Worte aptus ver-
halte. Das Wort war bei den Aerztcn weit verbreitet. Zugleich wird
eine ganze Gruppe ärztlicher Ausdrücke besprochen, wie supervacuus,
inimicus, aptus, in dem Sinne, dass etwas einem Organe zuträglich ist,
auch im Sinne von »passend« bei Bereitung von Medicamenten, geeignet,
wobei auch aptissime gebraucht wird, überhaupt in dem Sinne von 6p-
ttörraw, wie Hippokrates. So dürfte auch Antonius Musa, des Horaz
Arzt, des nach dem Griechischen gebildeten aptus sich bedient haben.
158
Antike Modi ein.
Ebenso das Wort idoneus bei Celsus u. a. Sie verhalten sich wie ge-
eignet zu passend. Dem non idoneus steht alienus sehr nahe. So Cel-
sus II, 26: Quae res alienae stomacho sunt; IV, 13: Id huic morbo alie-
num est Zwei andere sinnverwandte Ausdrücke sind opportunus und
commodus. Opportunus kommt aber auch in der Bedeutung »ausgesetzt«
vor, wie Celsus I, 5 qui his (gravedinibus) opportunus est. Aehnlich wie
commodus wird expeditus, wirksam, leicht gebraucht, wie expedit, es ist
zuträglich, wie expedire heilen. Eigentümlich steht tutus, wie bei Hippo-
krates dffyalfa von dem was unbedenklich ist. Sehr häufig findet sich utilis
von der Zuträglichkeit von Speisen und Heilmitteln. Bei Hippokrates fin-
det sich so wyiktjwC' Bei Celsus findet sich der Gebrauch von bonus, wie
bei Hippokrates dyaBut, nicht. Cato hat ihn (bona ad curationem), Cel-
sus aber hat melior und optimus, wie peior und pessimus. Die Worte
prodesse und proficere stehen ganz gleich, wie auch auxilio, praesidio
esse, opitulari, posse ad, esse mit dem Dativ, convenire u. s. w. Ver-
fasser bespricht dann Horaz' Schilderung seiner körperlichen Zustände
und seines Aussehens. Früh ergraut, da er an Rheumatismen leidet,
thut ihm die Sonne wohl. Er behandelt dann die Stelle des Plinios
XXIX, 71, über Gesichtssalben gegen den Sonnenbrand, und Celsus
Vorschrift I, 3 dagegen.
J. H. Mordtmann, Himjarische Glossen bei Plinius. Zeitschrift
der D. M. Ges., XXX Bd., 1876, S. 320.
Eine wichtige Stelle zu 1. XII, 60, vom Weihrauch.
Bajac und seine Bäder. Ausl. Nr. 41, 42, 1876.
Merkel, Bemerkungen eines Anatomen über die Gruppe des Lao-
koon. Zeitschrift für bild. Kunst, IX. Bd., 12. Heft. 1876.
Carus Sterne, Ueber die thatsächliclie Grundlage der Iphi>-
Dichtung in Ovid's Metamorphosen. Gegenwart IV, 40. Ausl. IV, 46.
y
i
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Jahresbericht über Mathematik, Astronomie
und Mechanik im Alterthum für 1873—1877.
Vom
Gymnasiallehrer M. Curtze
in Thorn.
Von der Redaction dieser Blätter zu dem Berichte über die oben-
genannt on Gegenstande aufgefordert, schien es mir anfänglich bedenklich,
dass ich, als Laie im Gebiete der Philologie, es wagen sollte an einem
philologischen Jahresberichte mitzuwirken. Als ich jedoch sah, dass die
Herren, welche vor mir den Bericht gegeben hatten, wohl auch Laien
in der Mathematik gewesen waren, dass sie eine nicht unbeträchtliche
Zahl höchst wichtiger Schriften aber alte Mathematik, Astronomie und
Physik gar nicht gekannt zu haben schienen, so entschloss ich mich der
Aufforderung zu folgen. Gleichzeitig erbat ich mir die Erlaubniss der
Redaction, die gebliebene Lücke ausfüllen zu dürfen. So folgt denn
hier statt eines Jahresberichtes ein Bericht über fünf Jahre. Ich bitte
nur die Herren Philologen von Fach darüber hinwegsehen zu wollen,
dass ich mich bei demselben mehr auf den Standpunkt des Mathematikers,
als auf den des Philologen gestellt habe, dass daher in den Referaten
mehr auf den Gewinn gesehen wurde, den die Geschichte der mathe-
matischen Wissenschaften aus den besprochenen Schriften erlangt hat,
als auf den, welcher der Philologie erwachsen ist, ohne jedoch den Hin-
weis auf solche Schriften zu unterlassen, welche die betreffenden Fächer
in rein philologischer Weise gefördert haben.
An die Spitze des Ganzen ist es wohl gerecht die zweite Auflage
des Meisterwerkes zu setzen, das den Titel führt:
M. Chasles, Apercu historique sur Porigine et le developpement
des mäthodes en gäometrie, particulierement de celle qui se rapportent
ä la göometrie moderne, suivi d'un methode de g6ometrie sur deux
prineipes gcnSraux de la science, la dualitö et lhomographie. Seconde
edition conforme ä la premiere. Paris, Gauthier -Villars 1875. Zwei
Blätter. H. 851 S. gr. 4.
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160
Auf den Inhalt desselben einzugehen ist überflüssig, da das Buch
als Hauptquelle aller Geschichte der Mathematik seit nunmehr genau
40 Jahren in den Händen des Publikums sich befindet. Es ist nur zu
bedauern, dass Chasles entweder nicht die Müsse oder nicht den Wunsch
gehabt hat, die zweite Ausgabe einer eingehenden Revision zu unter-
ziehen, oder wenigstens die Aenderungen darin aufzunehmen, welche
seine vielen geschichtlichen, in den Comptes Rendus zerstreuten
Arbeiten nöthig machen. In den Anmerkungen, die- an Umfang dem
Texte gleich, wenn nicht grösser sind, wurde in diesem Jahrhundert
wieder zum ersten Male die Frage nach dem Ursprünge unserer Ziffern
in's Auge gefasst, welche seit jener Zeit nicht wieder zur Ruhe gekom-
men ist, und mit welcher wir uns später ebenfalls noch zu beschäftigen
haben werden. Wir werden dann auf das Werk zurückkommen müssen.
Ein anderes, ebenfalls französisches Werk, welches die ganze Ge-
schichte der Mathematik behandelt, ist die
Histoire des Mathömatiques depuis leurs origines jusqu'au commence-
ment du dix-neuvieme siecle par Ferdinand Hoefer. Paris, Ha-
chette et C1«- 1874. 4 Blätter. HL 603 S. 8.
Ihr kann man das Lob, welches der Chasles'sche Apercu sich er-
worben, nicht zugestehen. Sie wimmelt von Druck- und Denkfehlern,
und das Wenige was in ihr Gutes steht, beruht auf der ausnahmsweiseo
Benutzung guter Quellen, die aber oftmals selbst iu unverantwortlicher
Weise missverstaudeu sind. Dem Alterthum siud die ersten 276 Seiten
gewidmet, also fast die Hälfte des ganzen Werkes.
Ebensowenig empfehlenswert!! ist das 1872 in erster Auflage, dann
aber in neuer Auflage erschienene Werk:
Dr. Heinrich Suter, Geschichte der mathematischen Wissen-
schaften. Erster Theil : Von den ältesten Zeiten bis Ende des XVI. Jahr-
hunderts. Zweite Auflage, Zürich, Orell, Füssli & Co 1873. — VIII.
196 S. Zwei Figurentafeln. 8.
Dasselbe ist nicht eine Geschichte der Mathematik, d. h. eine Ge-
schichte des Entwicklungsganges derselben nach allgemeinen Gesichts-
punkten, sondern eine Aufzählung der Mathematiker und ihrer Werke.
Was es in dieser Beziehung leistet, ist da gut, wo sich der Verfasser
auf gute Vorarbeiten stützen kann, z. B. da, wo ihm Brettschneid er's
treffliche Monographie: Die Geometrie und die Geometer vor
Euklid, Leipzig, Teubner. 1870, als Vorlage gedient hat; an ande-
ren Stellen, wo es auf eigene Quellcnuntersuchungeu ankam, ist Dürftig-
keit und oftmaliges falsches Auffassen fast immer vorhanden. Dem Alter-
thum gehören die Cap. I. Die ersten Anfänge der Wissenschaft bei den
ältesten Völkern der Weltgeschichte; Cap. II. Der Uebergang derselben
zu den Griechen und ihre Entwicklung bis auf Gründung der Alexan-
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Geschichte der Mathematik.
161
drinischen Schule; Cap. HI. Die Blüthezeit der Alexandrinischen Schule
bis auf Ptolemäos; Cap. IV. Von Ptolemäos bis zur Eroberung Alexan-
driens, sowie theilweise Cap. VI. Der Zustand der Mathematik bei den
abendländischen Völkern bis auf Erfindung der Buchdruckerkunst. Die
Kritik hat diesen ersten Band fast einstimmig verurtheilt.
Einen sehr interessanten Versuch, in graphischer Weise einen
üeberblick Ober die Geschichte der mathematischen Wissenschaften für
die Zeit von 600 v. Chr. bis 400 n. Chr. zu geben, liefert das als Hoch-
zeitsgabe Fabii-Marzolo's erschienene Schriftchen des Professors an der
Universität Padua:
Antonio Favaro, Saggio di Cronografia dei Matematici delT
Antichita. (A. 600 a. Chr. bis A. 400 d. Chr.). Nozze di Fabii-Mar-
zolo. Padova 1875. Tipografia F. Sacchetto. 15 S. 4. und eine Tafel
in Fol.
Auf und zwischen hundert horizontalen Parallellinien, deren Ab-
stand also jedesmal zehn Jahre urafasst, sind einmal nach ihren Anfangs-
buchstaben, dann aber nach der Lebenszeit die verschiedenen bekannten
Schriftsteller im mathematischen Fache für die obige Zeitperiode ver-
theilt. Man kann so mit einem Blicke die Dichtigkeit der Mathematiker
zu einer bestimmten Zeit Übersehen. Der Text enthält in alphabetischer
Anordnung dieselben Namen mit Angabc des von ihnen speciell gepfleg-
ten Faches und ihrer Lebenszeit, soweit dieselbe sicher bestimmt wer-
den kann. Ein Vorwurf ist in einer Recension von Cantor (Zeitschrift
für Mathematik und Physik XX, H. L. Abth. 20ff.) wohl mit Recht
gemacht worden. Es ist nämlich nicht einzusehen, in welcher Weise die
betreffenden Namen in das graphische Tableau eingezeichnet sind. Ist
ihr Geburts- oder ihr Todesjahr, ist etwa das mittlere Lebensjahr, ist
das Datum des Hauptwerkes der Grund für die bestimmte Stelle der
Punkte, die die betreffenden Schriftsteller auf der Tafel einnehmen?
Favaro hat sich dagegen in dem Repertorium für reine und an-
gewandte Mathematik 1. Band, Leipzig, Teubner 1878 S. 413 - 414
verwahrt, doch wird er wohl selbst zugeben müssen, dass eine grosse
Willkür bei der Bestimmung der betreffenden Punkte unterlaufen muss.
Ebenso hat der Verfasser sich gegen die Ausstellungen Günther's in
Grunert's Archiv (Theil 58, Lit. B. S. 14—17) und des Referenten (Fort-
schritte der Mathematik Bd. VII 1875, 1 — 2) über einige in falschen
Formen aufgenommene Namen beklagt, da er als Italiener diese Namen
eben italienisch geschrieben. Da aber ausdrücklich alle anderen Namen
in ihrer wirklichen Orthographie, nicht in italienischer Umschrift oder
Verballhornisirung gegeben sind, so sind unserer Meinung nach die ge-
machten Einwürfe vollkommen gerechtfertigt.
Von Schriften, welche einen grösseren Theil der Geschichte der
Mathematik im Alterthum behandeln, verzeichnen wir zunächst den präch-
Jahre«berleht für Altert huma-WisBerisehaft 1877. III. 1 1
Digitized by Google
162
Geschichte der Mathematik.
tigen Torso, welchen der leider zu froh der Wissenschaft entrissene,
geniale H. Hankel hinterlassen hat:
Dr. Hermann Hankel, Zur Geschichte der Mathematik im Al-
terthum und Mittelalter. Leipzig, Teubner 1874. 2 Bl. 410 S.
Es ist ein Genuss, diese von echtem historischen Geiste getragenen
Blätter durchzulesen und immer wieder und wieder zu studiren. Den
Löwenantheil des Buches nimmt das Alterthum, in weitestem Sinne ge-
nommen, vorweg. Nachdem in einem einleitenden Ueberblick die Ein-
theilung der Geschichte der Mathematik in feiner Weise begründet ist,
kommt der Verfasser in seinem zweiten Abschnitte auf die Zahlen
und Zahlwörter in der vorwissenschaftlichen Periode, also
auf jenes Gebiet, von dem ich oben bei Erwähnung des Apercu von
Chasles sagte, dass es durch diesen Forscher angeregt, sich bis jetzt
nicht wieder zur Ruhe habe bringen lassen. Hankel legt in diesem Ca-
pitel seine Ansichten über die Entstehung der Zahlwörter dar und macht
auf die so ungemein verschiedene Art diese Worte für die höheren
Zahlen zu bilden, die bei den verschiedensten Völkern vorkommen, auf-
merksam. Diesem Capitel schliesst sich ein anderes an: Ziffern in
der vorwissenschaftlichen Periode. Es handelt von der Entste-
hung der Ziffernschrift, von der durch sie für alle Sprachen in Bezug
auf den beschränkten Begriff durchgeführte Pasigraphie, geht dann auf
die Principien der Ziffernsysteme ein, indem es alle alten Völker mit
ihren Systemen Revue passiren lässt. Zunächst diejenigen, welche die
Buchstaben ihres Alphabets als Ziffern verwendeten, wie die Hebräer
und die Griechen, die Syrer und die Kopten, die aber sämmtlich von
einem besseren Systeme erst zu diesem unvollkommenen zurückgeschritten
sind; dann das additive Princip, was wir auf den Hieroglyphen, bei den
älteren Griechen und bis in die Jetztzeit bei römischer Zahlbezeichnung
finden; dann das multiplicative Princip, nach welchem man den Zeichen
der 8tufenzahlen die entsprechende Ziffer aus der Reihe der Einer mul-
tiplicativ hinzufügt, grösstenteils vor der Stufenzahl, so dass also z. B.
1871 geschrieben werden würde 1M8C7X1. Consequent haben es nur
die Chinesen, mit anderen Systemen verquickt die PhÖnikier, die Aegypter
in der hieratischen Schrift, die Keilschrift benutzenden Völker; dann
das elevatorische Princip, bei dem man die Multipla von Stufenzahlen
dadurch bezeichnet, dass man dem in Ziffern geschriebenen Muitiplicator
ein Zeichen für die Stufenzahl als Index anfügt. Dasselbe ist nur wenig
im Gebrauch und dem vorhergehenden sehr ähnlich, doch eine wesent-
liche Vereinfachung desselben. Eine noch weitere Vereinfachung brachte
dann das Princip der Columnen auf dem Rechenbrett, endlich das Prin-
cip der Position, das, einmal gegeben, alle anderen Systeme besiegen
musste. Die Einführung dieses Systems durch Erfindung der Null ist
unbestrittenes Verdienst der Inder. Wir kommen dann zum praktischen
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Geschichte der Mathematik.
163
Rechnen in der vorwissenschaftlichen Periode, üeber diesen
Gegenstand, sowie über den vorhergehenden Abschnitt werden uns nach-
her noch eine ziemliche Zahl weiterer Schriften zu beschäftigen haben.
Der Verfasser zeigt in diesem Abschnitt, wie beschwerlich das Rechnen
vor Einführung der Positionsarithmetik gewesen ist, er lehrt uns die
verschiedenen Verfahren (Rechenknechte, Rechenbrett etc.) kennen, wo-
durch dasselbe vereinfacht wurde.
Nachdem er so die Zahl und die Rechenkunst in der vorwissen-
schaftlichen Periode abgehandelt, geht der Verfasser (S. 71) über zu der
praktischen Geometrie für dieselbe Periode. Nach einer ein-
leitenden Betrachtung über die Entstehung der räumlichen Anschauungen
zeigt er, wie in Aegypten zuerst die Feldmessung und Astronomie blü-
hete, letztere auch bei den Chaldäerii, handelt dann von der ältesten
Geometrie der Chinesen, welche im Tschiu-p) niedergelegt ist, und die
im Wesentlichen nur den Satz kennt, dass 3* + 4* = 58 ist, wo aus den
Seiten 3, 4, 5 ein rechtwinkliges Dreieck entsteht. Der folgende Ab-
schnitt dieses Capitels: die Geometrie der Aegypter, würde bedeutend
anders ausgefallen sein, wenn dem Verfasser noch die wichtige Quellen-
schrift, welche Eisenlohr in Heidelberg herausgab, der Papyrus Rhind,
zur Disposition gestanden hätte. Ich gehe daher hier über denselben
weg, um später bei Besprechung dieser letzten grossartigen Veröffent-
lichung auf die Geometrie der Aegypter zurückzukommen. Damit schliesst
die vorwissenschaftliche Periode.
Es folgt ein Capitel, überschrieben: Mathematik der Griechen.
Davon ist im Nachlasse nur vorgefunden die I. Periode: Von Thaies bis
auf Gründung der Alexandrioischcn Schule (600 -300), sowie ein Ab-
schnitt betitelt: Allgemeine Arithmetik, Algebra und unbestimmte Ana-
lytik der Griechen. Dazu kommt als erster Anhang ein Fragment mit
dem Titel: Euklid. In diesen Abschnitten kommt das glänzende Ge-
schichtstalent Hankel's voll zur Entfaltung, und trotzdem man vielleicht
nicht überall mit ihm einer Meinung sein wird, sind die Resultate seiner
Untersuchungen trefflich. Eine Glanzstellc bildet unstreitig die Charakte-
risirung des Diophant und seiner Werke. Auch das Fragment über
Euklides ist voller Scharfsinn. Jedenfalls ist die Kenntniss der Ge-
schichte der Mathematik und ihres genetischen Zusammenhanges bei den
Griechen durch dieses Fragment einer Geschichte um vieles weiter ge-
fördert, als durch das ganze grosse Buch von Suter oder das Hoefer's.
Das am liebevollsten gearbeitete Capitel des Bandes ist das mit
der Ueberschrift: Mathematik der Inder. Hankel hat mit vielem
Geschick und grosser Liebe zur Sache sich in die Art des mathemati-
schen Denkens der Inder hineingelebt; dieses liebevolle Vertiefen hat
ihn aber für Manches blind gemacht und auch da originale Schöpfungen
der Indier sehen lassen, wo eine etwas nüchternere Betrachtung die Ab-
hängigkeit der Inder von anderen Völkern, speciell ägyptisch-griechischer
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164
Geschichte der Mathematik.
Mathematik, unzweifelhaft macht. Neuerdings veröffentlichtes weiteres
Material hat Cantor veranlasst, die ganze Materie nach dieser Seite hin
nochmals durchzuarbeiten, und wir werden später dieser Arbeit noch
begegnen.
Der folgende Abschnitt: Geschichte der Mathematik bei
den Arabern gehört nur indirect zur Alterthumskunde. Nur insofern
die Araber für Europa die ersten Vermittler der Kenntniss mancher grie-
chischer Mathematiker waren — wir erinnern nur an Euklid, Apollonius,
Archimedes etc. — können sie, die diese Werke auch reichlich comraen-
tirten, für die Alterthumswissenschaft von Interesse sein. Manche Schrift
der Griechen besitzen wir ja nur noch in lateinischer üebersetzung, die
im Mittelalter aus arabischer Umarbeitung geflossen, so die Optik des
Ptolemaeus, von der wir auch noch zu handeln haben.
In dem Abschnitte: Mathematik der Römer, der nur zehn
Seiten umfasst, kommen diese sehr schlecht weg. Wenn es auch zuzu-
geben ist, dass die Römer schlechte Mathematiker waren, so füllen sie
doch in der Geschichte der Wissenschaft eine sonst unübersteigbare Kluft
aus. Sie waren für das frühe Mittelalter ebenso die Vermittler griechi-
scher Weisheit, wie die Araber für das spätere; durch sie ist die grie-
chische Tradition nie völlig verloren gegangen, und selbst Leute wie
Leonardo von Pisa, den man immer als Schüler der Araber darstellt,
steht nachweislich an vielen Stellen auf ihren Schultern. Hier hat Han-
kel sicherlich Unrecht, die Römer so tief zu stellen, wie er es gethan.
Auch hier wird ein neueres Buch Cantor's, von dem wir später handeln
werden, uns den richtigen Gesichtspunkt bieten, von welchem die Geo-
metrie der Römer anzusehen ist.
Hier wäre das zu Ende, was antike Mathematik in Hankel's Buch
behandelt. Ebenso uneigentlich, wie die Araber, können wir aber die
erste Periode des Mittelalters bis zum Anfange des 12. Jahrhunderts
noch zu unserem Terrain rechnen. Fusst doch bis dahin noch alle Ma-
thematik auf griechisch-römischer Tradition; haben wir doch aus ihr allein
noch Arbeiten über den Abakus, von denen wir annehmen müssen, dass
sie nur das lehren, was die Lehrer des Mittelalters, die Römer, hinter-
lassen hatten. Dann, wenn wir diesen Abschnitt hinzunehmen, sind min-
destens fünf Sechstel des Werkes dem Alterthume gewidmet. Es ist nur
zu bedauern, dass dieser Torso ewig Torso bleiben muss. Einen sehr
guten Ueberblick über das HankeFsche Werk erhält man aus dem Re-
ferate P. Mansion's im Bullettino Boncompagni Tomo VIII, 1875,
185—220. Besprechungen findet man in der Zeitschrift für Mathematik
und Physik XX, Hist. lit. Abth. 27-38 von Cantor und in der Jen. Lit-
Zeit. 1876 von dem Referenten.
Wir wenden uns zunächst zur Besprechung derjenigen Arbeiten,
von denen wir in dem vorhergehenden Referate andeutungsweise Noti*
nahmen. An erster Stelle folge
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Geschieht der Mathematik.
165
Moritz Cantor, Gräko- indische Studien. (Dem Istituto Lum-
bardo in Mailand vorgelegt am 9. November 1876). Hist. Lit Abth.
der Zeitschrift für Mathematik und Physik, XXII, 1—23) und
Derselbe, Studj Greco-Indiani. (Tradotti in italiano sul ms.
originale dal M. E. Schiaparelli). (Rendiconti del R. Istit. Lomb.
Serie II, Vol. IX, 818—842).
Wir wiesen oben darauf hin, dass uns Hankel eine zu grosse Vor-
liebe für indische Mathematik zu hegen scheine und seine Schlüsse in
dieser Hinsicht mehrfach einzuschränken sein dürften. Nach Hankcl's
Tode ist nun von Herrn G. Tibaut, Professor am Collegium zu Benares,
folgendes Werk erschienen:
G. Tibaut, The Sulvasütras. Reprinted firom the Journal of the
Asiatic Society of Bengal. Part. I for 1875. Calcutta 1875.
Darin hat derselbe die Spuren indischer Geometrie in denjenigen
Werken verfolgt, welche sich auf den indischen Ritus beziehen. Wenn
der Altar bei den Indern nicht genau in der bestimmten Gestalt gebaut
ist, wenn die Kanten nicht absolut rechtwinklig stehen, überhaupt bei
dem kleinsten Fehler nimmt die Gottheit das dargebrachte Opfer nicht
an. Die geometrischen Vorschriften zur Herstellung jener genauen Rich-
tigkeit finden sich nun in den Qulvasütras. Aus den hieraus von Tibaut
mitgetheilten Notizen hat Cantor unter Zuhilfenahme aller anderer be-
kannter indischer Geometrie mit Glück versucht nachzuweisen, dass nicht
die indische, sondern die ägyptisch -griechische Geometrie die ursprüng-
liche ist. Wir können hier nicht darauf eingehen, den ganzen Gedanken-
gang des Verfassers zu verfolgen, der ja doch bei ihm nachgelesen wer-
den müsste, wir begnügen uns seine letzte Schlussfolgerung hier zu re-
produciren: »Indische und Griechische, insbesondere Alexan-
drinische Mathematik haben sich nicht ganz unabhängig
von einander entwickelt. Unser h euti&es Wissen berechtigt
uns zu der Vermuthung, dass die Inder Lehrer der Grie-
chen in arithmetischen und algebraischen Dingen gewesen
sein können; dass sie jedenfalls Schüler der Griechen in
astronomischen, beziehungsweise astrologischen und in
geometrischen Dingen waren«.
Uns will es scheinen, als ob sich Herr Cantor noch zu limitirt aus-
spräche; auch in arithmetisch -algebraischer Beziehung dürfte sich wohl
einst noch zeigen, dass die Griechen nicht einseitig reeeptiv gewesen sind.
Bei Besprechung des Capitels über ägyptische Geometrie bei Han-
kel erwähnten wir des Papyrus Rhind. Derselbe liegt jetzt in vollstän-
diger Ausgabe vor:
Dr. August Eisenlohr, Ein mathematisches Handbuch der alten
Aegypter (Papyrus Rhind des British Museum) übersetzt und erklärt
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166
Geschichte der Mathematik.
Leipzig, Hinrichs 1877. — L Band: Cominentar, 3 Bl., II, 296 S. 4.
— II. Band: Tafeln, l Bl., XXIV Tafeln gr. foL
Diese für die Geschichte der Entstehung ägyptisch- griechischer
Mathematik wichtigste Puhlication, welche wir bis jetzt besitzen, giebt
auf 24 Tafeln genau in der Grösse und Ausführung des Originals einen
Papyrus des Britischen Museums wieder, welchen der früh verstorbene
Engländer A. Henry Rhind in Aegypten erworben hatte und der nach
dem Tode desselben in den Besitz des Museums gelangte. Nach einer ziem-
lich einleuchtenden Conjectur zu einer verstümmelten Stelle am Anfange
der Schrift gehört das Origiual (der vorliegende Papyrus giebt sich selbst
nur als Copie einer weit älteren Schrift aus) in die Zeit des Amenemha III,
der von 2221 2179 v. Chr. gelebt haben soll. Der wirkliche Schreiber
des erhaltenen Papyrus, Aähmesu genannt, dürfte aber etwa um 1700
v. Chr. geblüht haben. Herr Eisenlohr hat zunächst die hieratische
Schrift in Hieroglyphenschrift umgesetzt, er hat dann den Text in's
Deutsche übertragen und einen ausgiebigen Commentar hinzugefügt,
durch den es erst möglich wird den Text zu verstehen. Grosse Hilfe
wurde ihm bei letzterer Arbeit durch M. Cantor geleistet, der so auch
in der Lage war, bei einer früher als der Papyrus erschienenen Schrift
die Resultate desselben verwerthen zu können.
Wir geben bei dieser ältesten erhaltenen mathematischen Schrift
der ganzen Weltliteratur eine vollständige Analyse des Inhaltes.
Die ersten acht Columnen (Taf. I— VHI) behandeln die Zerlegung
der Brüche vom Zähler 2 und mit den Nennern 3— 99 in Stammbrüche,
denn nur mit solchen rechneten bekanntlich Aegypter, Griechen, Römer
und das Mittelalter bis fast in die neueste Zeit hinein, in welcher die
sogenannte welsche Praktik ebenfalls auf solcher Zerfallung beruht Von
nicht Stammbrüchen kommt allein '/> vor, welcher Bruch überhaupt nicht
zerlegt wird. Wie wir an anderer Stelle dieses Berichtes zeigen wer-
den, hat Dr. Günther das Verfahren als die Verwandlung des gegebenen
Bruches in einen aufsteigenden Kettenbruch nachgewiesen , womit aber
nicht gesagt sein soll, die Aegypter etc. hätten von diesen analytischen
Ausdrücken in unserem Sinne Kunde gehabt. — Tafel IX enthält das
Fragment einer ähnlichen Zerlegung der Zahlen von 1 bis 9 dividirt
durch 10. Das einzige erhaltene Beispiel der Zerlegung von 9/\o bat
ermöglicht, die übrigen mit Bestimmtheit wieder herzustellen. Die Bei-
spiele für tyio = V*» */io = 6/io = V» waren im Texte überhaupt nicht
vorhanden, da V» und lf% Stammbrüche sind, */» aber oben schon abge-
handelt war. Die Einkleidung der Aufgabe ist dabei charakteristisch;
es heisst nämlich z. B. : Vertheile 9 Brode an 10 Personen, an Stelle von :
Theile 9 durch 10. - Auf derselben Tafel IX und auf Tafel X folgen
Rechnungen, welche Herr Eisenlohr unter dem Namen Sequemrechnung
zusammenfasst. Sie ist ihrem Wesen nach identisch mit dem Gleich-
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Geschichte
167
namigmachen und nachheriger Addition von Brüchen. - Tafel XI— XIII
enthalten dann die sogenannte Hau-Rechnung, d. i. Lösung der einfach-
sten Gleichungen von der Form
Auf Tafel XIV folgt der Tunnu, d. h. der Unterschied, welcher sich bei
Vertheilung verschiedener Brode, wie hier wieder deutlichkeitshalber
gesagt wird, nach verschiedenem Verhalt niss unter den Antheilen der
einzelnen Theilnehmer herausstellt. Dabei ist bei Lösung der letzten
Aufgabe, welche verlangt, man solle 100 Brode an fünf Personen so ver-
theilen, dass l/i des Autheils der drei ersten gleich dem Antheil der
zwei letzten ist, die Regula falsi in Anwendung gekommen.
Bis hierher reicht der arithmetische Theil des Papyrus. Es beginnt
jetzt der geometrische Theil. Derselbe ist in zwei Abschnitte zerlegbar,
in Volumetrie und eigentliche Geometrie. Tafel XV— XVI behandeln zu-
nächst die Berechnung von Körpern auf ihren Inhalt und ihr Fassungs-
vermögen für Getreide. Die Getreideschober, welche zur Berechnung
gelangen, sind runde abgestumpfte Kegel oder abgestumpfte Pyramiden.
Sie werden berechnet, indem entweder die obere Kreisfläche oder die
obere quadratische Fläche mit der l1/* fachen Höhe multiplicirt wird, was
ein Verhältniss des unteren zum oberen Durchmesser resp. Quadratseite
von 1,4365:1 oder 1,4495:1 ergiebt, je nachdem die heutige genaue
Inhaltsformel
zur Anwendung gelangt. Für die Berechnung der Kreisfläche wendet
der Papyrus eine eigentümliche Betrachtung an. Wir sind gewohnt
aus dem Durchmesser zunächst den Umfang des Kreises und aus diesem
die Fläche zu berechnen. Der Verfasser des Papyrus sucht unmittelbar
die Seite des Quadrats, welche dem Kreise gleichflächig ist. Er be.
stimmt dieselbe zu */» des Durchmessers, ihm ist also der Inhalt des
Kreises gleich -^<**. Vergleichen wir dies mit unserer Formel ,
so ergiebt sich der Werth von n, welcher dieser ägyptischen Kreisquadratur
zu Grunde liegt, gleich ~ « f~Y, ein Werth, der erst in der zweiten
Decimale von dem wahren Werthe abweicht. Der gefundene Cubikinhalt
der Fruchthäuser wird dann in Getreide umgerechnet, d. h. es wird be-
stimmt, wieviel Getreide das betreffende Fruchthaus fasst
X XXX
*+m=o; ;r + m + ? +
• • •
x = a .
oder die unrichtige des Heron von Alexandrien
hn ( D4-d\*
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168
Geschichte der Mathematik.
Tafel XVII bringt uns endlich die wirkliche Geometrie. Sie lehrt in
sieben Beispielen die Berechnung von Feldern und zwar von rechtwink-
liger, viereckiger, kreisrunder, dreieckiger und trapezförmiger Gestalt
Das rechtwinklige berechnet sich, wie bei uns; das kreisrunde in der Art,
wie oben auseinandergesetzt ist; das gleichschenklige Dreieck berechnet
der Papyrus nach der unrichtigen Formel , wo a die Grundlinie, b den
Schenkel bedeutet, während -~ die richtige Formel ist; das gleich-
1
schenklige Trapez lehrt der Papyrus durch die Formel berechnen r<a-f*)e,
wo a und b die parallelen Seiten, c einer der beiden gleichen Schenkel
bedeutet Die richtige Formel ist
Allen diesen unrichtigen Formeln, welche auch in anderen ägyptischen
Rechnungen vorkommen, werden wir später als höchst conservativ be-
gegnen. Den Schluss bilden hier die Aufgaben, ein Feld von sieben
Morgen in zehn Felder und ein solches von drei Morgen in fünf Felder
zu theilen. Es wird das nach den Regeln des arithmetischen Theiles
ausgeführt.
Tafel XVIÜ liefert die Berechnung der Pyramiden. Bei derselben
kommen zwei Linien in Betracht, welche u%a tebt und pir-em-us heissen
und bezüglich die Diagonale der Grundfläche und die Kante der Pyra-
mide bedeuten, wie der Herausgeber mit vielem Scharfsinn feststellt
Das Wort pir-em-us ist sicher der Stamm des griechischen Wortes Pyra-
mis, das also mit mip nichts zu thun hat. Bei Berechnung der Pyra-
miden haben wir die erste Spur der Trigonometrie. Es wird nämlich
als eigentliche Aufgabe hingestellt das Verhältniss der halben w/a tebt
zur pir-em-us zu berechnen oder bei einer anderen spitzeren Art von
Denkmal das Verhältniss einer senti genannten Linie zur Höhe des
Denkmals. Dieses Verhältniss wird scqt genannt und ist mit unserem
Cosinus des Neigungswinkels der Kante der Pyramide gegen die Diago-
nale identisch. Die Aufgabe varürt insofern, als einmal u^a <ebt piremus,
dann seq$ und a^a tebt, dann seqt und piremus gegeben sind, und
jedesmal das dritte 8tück bestimmt wird.
Auf Tafel XIX folgt dann wieder Arithmetisches, nämlich die Mul-
tiplication von Brüchen mit Brüchen.
Tafel XIX enthält weiter in Verbindung mit Tafel XX, XXI
und XXII eine Sammlung praktischer Beispiele aus dem bürgerlichen
Leben. Sie beziehen sich meistens auf Gegenstände der Haushaltung,
z. B. Verkeilung von Brod, Ertrag an Fett, Lohn eines Hirten, Aus-
zahlung von Arbeitern, Bäckerrechnungen, Bierberechnungen, ünterhal-
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Geschichte der Mathematik.
169
tung eines Geflügelhofes und eines Ochsenstalles etc. Darunter kommt
auch die Summe einer arithmetischen Reihe vor, welche nach der rich-
tigen Formel gegeben wird. No. 79 Tafel XX enthält die geometrische
Progression. Die erste Potenz nennt der Verfasser an, die zweite Potenz
Katze, die dritte Potenz Maus, die vierte Potenz Gerste, die fünfte mit
dem Worte bescha, dem Getreidemaasse. Zur Addition dieser fünf ersten
Potenzen, än = 7 gesetzt, benutzt der Verfasser ohne irgend welchen
Beweis die bekannte Summenformel S=a- - — \-. Er dividirt also das
a — l
um l verminderte letzte Glied durch das um 1 verminderte erste und
multiplicirt den Quotienten mit dem ersten Gliede, und erhält so als
Summe der ersten fünf Potenzen von 7 die Zahl 19607.
Auf Tafel XXII ist eine Vergleichungstabelle des Getreidemaasses
mit dem Flüssigkeitsmaasse Hin eingeschoben, die für die Bestimmung der
in dem ganzen Papyrus vorkommenden Maasse von grösster Wichtigkeit
ist. Auf Tafel XXTV findet sich der Schluss des Ganzen und einige
Fragmente, welche sicherlich dem Papyrus nicht angehören. Das ist der
gesammtc Inhalt dieser hochwichtigen Publication, die uns die Aegypter
in einer weit entlegenen Zeit schon im Besitze einer ganz erheblichen
Zahl von Kenntnissen zeigt, wenn auch manche der gebrauchten Formeln
von der Wahrheit nicht unbeträchtlich abweichen. Es findet sich aber
bestätigt, was alle sonstige üeberlieferung uns meldet, dass wir in Aegyp-
ten die ürheimath der Mathematik zu suchen haben.
Besprechungen des Buches sind uns bis jetzt nur zwei bekannt ge-
worden. Die erste von Cantor in der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
Beilage zu No. 249 vom 6. September 1877 : Wie man vor vierthalb-
tausend Jahren rechnete vom mathematischen Standpunkte aus, die
zweite von Lauth, ebendaselbst Beilage zu No. 260, welche den Stand-
punkt des Aegyptologen vertritt. Beide sind in der anerkennendsten
Weise gehalten.
üeber die Grösse des oben erwähnten Flüssigkeitsmaasses Hin hat
in den Comptes rendus de l'acadömie des inscriptions et bel-
les-lettres 1876 S. 212—217 Chabas Untersuchungen angestellt. Der
Titel der Abhandlung lautet:
M. Chabas, Sur la capacite de la mesure ögyptienne appelee Hin.
Eine Vase aus Aegypten trägt auf ihrer Aussenseite die Inschrift
40 hin, soll also vierzig solcher Flüssigkeitsmaasse fassen. Aus der
Capacität des Gefösses, welches 18,40/ Wasser fasst, ergiebt sich ein
Hin gleich 0,4 GL
Zum Theil auf den Papyrus Rhind gegründet ist die Arbeit Cantor's:
Dr. Moritz Cantor, Die römischen Agrimensoren und ihre Stel-
lung in der Geschichte der Feldmesskunst. Eine historisch -mathema-
tische Untersuchung mit sechs lithographirten Tafeln. Leipzig, Teub-
ner 1875. 1 Bl. 237 8. 8.
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170
Geschichte der Mathematik.
Zugleich ist diese Arbeit geeignet, den ganz ungünstigen Eindruck
zu verwischen, welchen man von römischer Geometrie aus dem Hankei-
schen Buche, über das wir oben referirten, erhält Das Werk zerfallt
in drei ziemlich gleich grosse Abschnitte: I. Heron von Alexandrien
(1—68); 11. Römische Feldmessung (63—139); III. Die Schüler
der Römer (139 — 185). S. 186 — 231 enthält dann die reichhaltigen
Anmerkungen, der Rest des Buches ein Verzeichnis* der Eigennamen,
das in hohem Grade dankenswert}] und dessen Fehlen z. B. ein grosser
Mangel des Hankel'schen Buches ist
Zunächst wird untersucht, welchem der vielen Heron, die wir au|
dem Alterthum kennen, die mathematischen Schriften zukommen, welche
wir noch besitzen. Mit Th. H. Martin u. A. entscheidet sich der Ver-
fasser dafür, dass diese Schriften sämmtlich auf einen Mann zurückzu-
führen sind, der etwa um 100 v. Chr. geblühet hat Doch sind seine
Schriften vielfach in späterer Zeit interpolirt und überarbeitet, wodurch
es kommt, dass darin Schriftsteller genannt werden, wie Modestus und
Patrikius, welche Ende des IV. Jahrhunderts n. Chr. gelebt haben. Nun
folgt eine Analyse der Werke, welche unter dem Namen Heron's be-
kannt sind. Von den 3fyzavtxd sind uns nur einige Spuren bei Pappus
geblieben, aus einem anderen Werke, dem BapouXxoe, wenigstens ein
Capitel. Der Inhalt dieses letzteren Schriftchens war die Lösung der
Archimedischen Aufgabe, eine gegebene Last durch eine gegebene Kraft
vermittelst einer der fünf einfachen Maschinen in Bewegung zu setzen.
Zur Kriegswissenschaft gehören die xstpoßaMarpae xarcurxetrij und die
ßtXvnoixd^ in welcher letzteren die Anfertigung der damaligen Geschütze
gelehrt wird. In ihr findet sich auch die Heron'sche Lösung der Verdoppe-
lung des Würfels. Es folgt die Schrift 7&pt alizopja.ronotfjrixiävt dann aber
die bei weitem wichtigere meu/iarixd. Letztere lehrt die Benutzung gas-
und dampfförmiger Stoffe zur Erzeugung von Bewegung. Darin der
Heber, die Druckpumpe, die Feuerspritze, jedoch nicht, wie man glau-
ben möchte, der Heronsball, der bei Heron nirgends erwähnt wird1).
Der Optik gehört an seine xaxtynxptxii^ welche wir nur noch in
einer alten von Wilhelm von Moerbeka gemachten Uebersetzung unter
dem falschen Titel Ptolomeus de Speculis besitzen — völlig ver
schieden von der ebenfalls noch vorhandenen, doch noch nicht cd inen
lateinischen Uebersetzung der Optik des Ptolemaeus von Eugenius Ann-
raceus Siculus. — Darin unter anderm auch die Beschreibung der Vor-
richtung, welche unsere Taschenspieler zur Erzeugung von Geistererschei-
nungen benutzen. Die weitere Schrift Heron's itept 8t6ircpag hat aber
mit Optik nichts zu thun, trotz des ihr im Deutschen gewöhnlich bei-
') Wenn dabei Cantor die dtü larptxä öeAtva und die ovxia, welche gleich
darauf genannt werden, nicht zu vereinigen weiss, so dachte er wohl nicht
daran, dass je nach dem Material die Schröpfköpfe andere Namen erhielten,
hier also nur ein fiv etat duotv vorliegt.
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Geschichte der Mathematik.
171
gelegten Titels Dioptrik. Sie handelt nämlich von der Dioptra, einem
Instrument, das mit dem heute noch Diopterlineal genannten die grösste
Aehnlichkcit besitzt und in dem Astrolabium des Mittelalters, sowie dem
Theodolithen der neueren Feldmesser seine weitere Vervollkommnung ge-
funden hat. Der von ihm ebenfalls als Ersatzmittel der Dioptra erwähute
äazepiaxoQ wurde unter dem Namen Stella besonders von den römischen
Feldmessern gebraucht und hat sein Analogon in unserem heutigen
Winkelkreuz. In der Abhandlung nepl diönrpac wird nun gelehrt 1 . das
Nivelliren einer Gegend, wie es noch heute geschieht, und 2. eine Reihe
von Aufgaben der Feldmesskunst. Das Abstecken einer Geraden zwi-
schen zwei von einander nicht sichtbaren Punkten; die Entfernung eines
unzugänglichen Punktes zu finden; die Breite eines Flusses zu finden
ohne ihn zu überschreiten; die Entfernung zweier von Weitem sichtbarer
Punkte auf die Horizontalebene projicirt zu bestimmen; auf einer unzu-
gänglichen Geraden in einem unzugänglichen Punkte das Loth zu finden;
die Höhe eines entfernten Punktes Uber dem Standorte des Beobachters
zu bestimmen sind die ersten Aufgaben, mit denen Heron sich beschäf-
tigt. Sie sind, wie der Augenschein lehrt, in guter systematischer Folge
geschrieben, so dass die folgende Aufgabe stets auf der vorhergehenden
fusst. Solche Aufgaben werden in 37 Paragraphen gelöst. Davon lehrt
§ 23 noch die Aufnahme eines Feldes, § 25 dagegen die durch zwei oder
drei sichere Punkte noch bekannte Umfriedigung eines Grundstückes im
ganzen Umfang wieder herzustellen. § 30 enthält dann jenen berühmten
Heronischen Lehrsatz von dem Inhalt des Dreiecks aus den drei Seiten.
Man hat diesen Satz Heron absprechen wollen, doch ist derselbe sicher
sein Eigenthum. Einige Beweise des Heron, welche uns Proklus in sei-
nem Commentar zum ersten Buche des Euklid aufbewahrt hat, folgen
als eine Art Anhang.
Mit Hultsch nimmt nun unser Verfasser an, alle diese Beweise,
welche sich in keiner unter Heron's Namen uns überlieferten Schrift fin-
den, seien einem im Auftrage der ägyptischen Regierung verfassten offi-
ciellen Lehrbuche der Messkunst entnommen, das aus verschiedenen Ab-
theilungen bestand, deren jede einen eigenen Namen führte, die jedoch
als ein zusammengehöriges Ganze anzusehen sind und wahrscheinlich
auch einen gemeinsamen Gesammttitel besassen. Zweck des Lehrbuches
war die alten falschen ägyptischen Regeln der Feldmesser (deren einigo
wir oben in der Eisenlohr'schen Veröffentlichung kennen lernten), die
freilich leichter anzuwenden waren und daher zur Gewohnheit der Prak-
tiker geworden waren, durch andere bessere Regeln zu verdrängen.
»Die Wissenschaft sollte popularisirt, die handwerksmässigen Geometer
gezwungen werden, Richtiges auswendig zu lernen und darnach zu ver-
fahren«.
Der Verfasser geht nun dazu über, das mitzutheilen, was über
altägyptiscbe Mathematik aus dem Papyrus Rhind zu entnehmen, dann
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172
Geschichte der Mathematik.
das, was uns die Inschriften des Tempels des Horus zu Edfu in Ober-
ägypten zeigen , welche aus 107 v. Chr. stammen und uns noch immer
jene uralten falschen Formeln bringen von gleichschenkligen Dreiecken mit
a b a(6t -f M
der Fläche — > vom gleichschenkligen Trapez mit der Fläche — ^ —
welche letztere Formel sogar als Formel für die Fläche ganz Willkür-
«eher Vierecke in der Form ı3 • 4-I±* gemissbraucht wird. Diese,
starre Festhalten an der alten Ueberiieferung drängte zu einem officiel-
len Schritte dagegen. Das Buch des Heron musste bald bei diesen Zu-
standen eine so vollständige Verbreitung finden, dass die Bezeichnung
Heronisch und feldmesserisch synonym wurden, dass die Praktiker bald
auch ihren alten und neuen Unsinn mit in das Werk hineintrugen.
Die neuen Zuthaten in den Heronischen Schriften verrathen sich durch
die darin auftretenden byzantinischen Wörter, die alten Fehler aber
kennen wir aus den alten Denkmalen ägyptischer Geometrie. Aecht He-
ronisch ist nur das, was richtig und im guten Griechisch verfasst ist
Diese so einfache Annahme wird freilich nicht von allen Heronischen
Forschern getheilt, ist ihrem Grossen und Ganzen nach aber doch als
richtig anerkannt.
Der Verfasser geht nun dazu über, dasjenige systematisch geordnet
uns vorzufuhren, was in den verschiedenen Abtheilungen der Ausgabe
von Hultsch: Heronis Alexandrini Goometricorum et Stereo-
metricorum Reliquiae, Berlin 1864 ohne solche Ordnung erhalten
ist. Zuerst die planimetrischen Formeln, dann die stereometrischen, end-
lich die arithmetisch -algebraischen. Wir können hier nicht alles mit-
a* a*
theilen, verweisen also nur auf die Formeln "f+Tjf den Flächeninhalt
und a—^— die Höhe des gleichschenkligen Dreiecks von der
Basis o, welche vollständig richtig sind, auf die Formel für den Dreieck-
inhalt aus den drei Seiten, die Höhenmessung eines Baumes oder einer
Säule aus der Schattenlänge, welche schon Thaies aus Aegypten mitge-
bracht haben soll. Auf die Formeln für Vierecke, bei denen sich, freilich
. a~\-b e _
an sehr verderbten Stellen, auch die alten ägyptischen — — • - für die
Fläche des Dreiecks, 0l~— • ^4— - für die des Vierecks finden, welche
2 2
sicher nicht von Heron herrühren. Dann auf die Formeln für die Flächen
der regelmässigen Vielecke von drei bis zwölf Seiten. Die dabei auf-
tretende falsche Formel für F8 ist an einer anderen Stelle, wo es sich
um Auffindung der Seite c/8 handelt, vollständig berichtigt. Den Kreis
quadrirt Heron durch n=-=-, der Werth n=\ — ] der alten Aegypter
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Geschichte der Mathematik.
173
findet sich nirgends, was sehr natürlich ist, da ja die Multiplication mit
einige Abhandlungen von Piazzi Smyth werden wir bei Gelegenheit der
Besprechung derselben erledigen. Die Formeln für Kreisabschnitte und
Kreisbogen sind falsch, aber von höchst merkwürdiger Form. Höchst
verderbt sind die stereometrischen Tb eile, so dass sie so, wie sie uns
erhalten sind, nicht von Heron herrühren können. Dass trotzdem ein-
zelnes Richtige darin sich findet, ist selbstverständlich. Bei den arith-
metisch-algebraischen Theilen ist Heron sowohl Schüler der Aegypter
als der Griechen. Viele seiner Aufgaben lesen sich so, als ob sie aus
dem Papyrus Rhind abgeschrieben wären, dabei fast ausschliesslich die
Benutzung der Stammbrüche2). Heron besass eine allgemeine Methode
der Quadratwurzelausziehung, welche aber verloren gegangen ist und,
wie der Verfasser nachweist, nicht mit der des Theon von Alexandrien
übereinstimmt. Er kannte die arithmetischen Reihen — die ja auch im
Papyrus Rhind vorkommen — ebenso die Lösung von Gleichungen, die
ebenfalls schon der mathematische Papyrus giebt. Wichtiger ist, dass
Cantor nachweist, Heron habe die Lösung der Gleichungen zweiten Gra-
des gekannt, dass also nicht erst bei Diophant die Bekanntschaft der
Griechen mit solchen Aufgaben beginnt. In einer Aufgabe kommt auch,
durch falsche Annahme der gegebenen Stücke, die Quadratwurzel aus
einer negativen Zahl vor, das erste Beispiel in der Geschichte der Mathe-
matik. Heron giebt die falsche Lösung V — 1 = 1 . Auch zwei Auf-
gaben aus der unbestimmten Analytik weist Cantor nach, welche sich auch
bei Maximus Planudes (Saec XTV) wiederfinden. Da dieser Mönch be-
kanntlich besonders aus indischen Quellen sammelte, so könnten diesel-
ben aber auch aus indischer Mathematik stammen.
Wir kommen zum Hauptabschnitte des Buches, der römischen Feld-
messung. Wie in Aegypten der Zwang zur Feldmessung trieb, so in
Rom der Sinn für Gesetzlichkeit. Die Römer selbst aber bezeichnen als
Erfinder der Feldmesskunst die Etrusker. Der Verfasser legt nun zu-
nächst dar, in welcher Weise uns von späteren Schriftstellern mit get h eilt
wird, dass die Ost- Westlinie, der sogenannte decumanus, und die
darauf senkrechte Mittagslinie, derCardo, gefunden wurde. Wir finden
die Erwähnung der Methoden, durch welche der Decumanus bestimmt
wurde, bei Plinius und Hyginus. Beide bedienen sich des Gnomon, der
Sonnenuhr, und sind sicherlich nicht römischen, noch etruskischen, son-
dern griechischen Ursprungs. Der Cardo wurde dann mittelst jenes In-
strumentes gefunden, von welchem die römischen Feldmesser ihren Na-
>) Hier ergreift Cantor die Gelegenheit aus dem Leonardo von Pisa die
Art darzulegen, wie die Zerlegung in Stammbrüche geschah, und dadurch eine
Vermuthung Hankel's als falsch nachzuweisen.
-=- bei weitem leichter ist als diejenige mit
250
Die Hinweisung auf
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174
Geschichte der Mathematik.
mcn Gromatiker haben, das Groma, auch cruraa oder grnma, wohl
auch machinula oder Stella genannt, von dem wir oben schon spra-
chen und das Cantor als sicher altitalischen Ursprunges auffasst und
dabei die abweichende Meinung Karl Otfried Muller's als vollständig
verfehlt nachweist. Nachdem noch die Pflichten der Feldmesser bei den
Römern auseinander gesetzt sind, nimmt Cantor die einzelnen Schriften
der Feldmesser, soweit sie uns erhalten sind, oder wir anderweit Kunde
darüber haben, durch. Zunächst kommt Julius Cäsar, als Gründer
der Feldmesskunst von späteren Gromatikern bezeichnet Was der Ver-
fasser über die Kalenderreform Cäsar's sagt, übergehen wir hier, da wir
bei Besprechung verschiedener anderer Werke doch darauf zurückzukom-
men haben würden. Er zeigt nur daraus, wie um damalige Zeit ägyp-
tische Wissenschaft nach Rom sich verbreitete. Vielleicht coneipirte
Cäsar auch den zweiten grossen Gedanken, das ganze Reich vermessen
zu lassen, bei seinem ägyptischen Aufenthalte. Die uns aufbewahrten
Namen, welche die Messung vornehmen sollten, sind sämmtlich nicht rö-
mischen, sondern griechischen Ursprungs. Für die Schriften der übrigen
Feldmesser lässt sich nun darthun, dass alle Formeln, Sätze etc. bis auf
die gebrauchten Beispiele herab sich in den Geometrumena des Heron,
wenn wir diesen Namen für jenes oben postulierte officielle Handbuch zu
Alexandrien aeeeptieren, vorfinden mit wenigen Ausnahmen, die wir aber
ebenso sicher als aus griechischer Quelle stammend annehmen dürfen. Als
ersten gromatischen Schriftsteller haben wir Vitruvius. Er ist Schüler
der Griechen. In der Anweisung zum Nivelliren finden wir deutlich die
Abhängigkeit von der Dioptrik Heron's. Aus einer anderen Angabe,
dass ein Rad von vier Fuss Durchmesser 121/» Fuss Umfang habe, folgt
w=3-J-, ein Werth, den Cantor erst wieder bei Albrecht Dürer nach-
zuweisen im Stande ist, der aber mehrfach im Mittelalter sich findet,
z. B. bei Vincenz von Beauvais.
Es folgt L. Junius Moderatus Columella, der in seinem
Werke de re rustica auch die Feldmessung lehrt. Die neun von ihm
behandelten Aufgaben decken sich vollständig mit solchen des Heron,
was die Aufgabestellung und was die Lösung betrifft. Da nur ein Exem-
pel dasselbe Zahlenbeispiel bietet, so nimmt Cantor zu einer zweiten
Bearbeitung des Heron seine Zuflucht. Nur diese zweite Bearbeitung
mit zum Theil anderen Exempeln sei nach Rom in lateinischer Ueber-
setzung verpflanzt worden und liege allen gromatischen Schriften zu
Grunde.
Sextus Julius Frontinus (40 — 103 n. Chr. etwa). Von ihm
besitzen wir nur noch vollständig das Werk de aquis urbis Romae.
Bei Berechnung des Umfangcs von Röhren aus dem Durchmesser be-
nutzt er darin stets f= — , nicht 7r=3-g . Das Frontinus ein Lehrbuch
der Feldmesskunst geschrieben, wissen wir ebenfalls; über den Inhalt
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Geschichte dor Mathematik.
175
haben wir aus dem XII. Jahrhundert ein Zeugniss, dass darin Flächen-
inhalte von Vierecken berechnet wurden, und Chasles glaubt in einem
Codex zu Chartres ein Stück des Buches aufgefunden zu haben. Im
Codex Arcerianus zu Wolffenbüttel, dem VI. oder VII. Saec. angehörig,
findet man Frontinus als Ueberschrift eines Stückes. Ausserdem hat
Lachmann in seiner Ausgabe der Gromatici veteres aus dem
dem Agennus ürbicus zugetheilten Abschnitte echt frontinische Sachen
herausgeschält, die sich mit § 23 und § 24 der heronischen Dioptrik
decken (s. o.).
Hyginus, nicht zu verwechseln mit dem Freigelassenen des
Augustus, noch mit dem Astronomen Hyginus, mit dem wir uns später
auch noch zu beschäftigen haben. Er lebte unter Trajan, schrieb ein
Buch de munitionibus castrorum, sowie ein Werk über Feldmess-
kunst. Aus letzterem sind oben schon die beiden Methoden erwähnt,
den Deeumanus zu bestimmen. Als Urheber derselben denkt Cantor
sich etwa Hipparch um die Mitte des II. Saec. v. Chr. Bei ihm finden
wir wieder die Absteckung eines Grundstückes in Uebereinstimmung mit
§ 23 und 24 der Heronischen Dioptrik. Eine andere Aufgabe, zu einer
sichtbaren aber entfernten Geraden eine Parallellinie abzustecken, stimmt
mit § io bei Heron und derjenige, der sie so löst wie Hygin, muss noth-
wendig die geometrische Proportionslehre kennen.
Baibus, Zeitgenosse des Hygin, schrieb Expositio et ratio
omni um formarum, die er einem sonst unbekannten Celsus widmete.
Dagegen ist das ihm sonst zugeschriebene Buch de asse erst zwischen
222 und 337 n. Chr. entstanden, wie Ruitsch nachgewiesen hat. Von
ihm sind nur einige Bruchstücke im Codex Arcerianus erhalten, die
sämmtlich Heronischen Charakter tragen, speciell mit § 10, § 22 und § 9
der Dioptrik zusammenfallen. Vielleicht haben wir Spuren seines Wer-
kes erhalten in dem Stücke des genannten Manuscripts, das überschrie-
ben ist
Marcus Iunius Nipsus. Seine Lebenszeit ist nicht zu bestim-
men; sie schwankt zwischen dem II. Saec. n. Chr. und 400 n. Chr., jeden-
falls folgt aus dem Alter der Handschrift, dass die ihm beigelegten
8tücke vor dem VI. Saec. entstanden sind. Das Stück heisst Podis-
mus, was Cantor mit Ausfussung übersetzt Was Nipsus liefert, ist
Heronisch, jedenfalls griechisch, wie die in den lateinischen Text aufge-
nommenen griechischen terminitechnici beweisen. Cap. 32, 24, 12, 13,
sowie der heronische Lehrsatz vom Dreiecksinhalt aus den drei Seiten
sind mehr oder weniger genau aus Heron genommen. Was noch wich-
tiger ist, bei einer Aufgabe finden wir wieder die Kenntniss der Auf-
lösung von Gleichungen des zweiten Grades, eine Bestätigung, dass jene
heronische Lösung solcher Gleichungen, die wir früher erwähnten, wirk-
lich dem Heron zugehört. Nachdem der Verfasser noch aus Sextus
Iulius Africanus einiges mitgetheilt, was auf Heron zurückgeht, und
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176
Geschichte der Mathematik.
aus der Heronischen Geometrie einige Stellen, welche einem gewissen
Patrikius zugeschrieben werden, kommt er zu einer Stelle des Codex
Arcerianus, welche in der Lachmann -Rudorff sehen Ausgabe fehlt, die
aber schon 1616 von A. Schott herausgegeben ist, dann 1812 von Hase
neu edirt wurde, freilich nur in dem geometrischen Theile verständlich.
Den arithmetischen Theil giebt Cantor hier zum ersten Male in lesbarer
Gestalt. Das Stück füllt 42 Spalten des Cod. Are. Als Verfasser wer-
den genannt Aprofoditus oder Aprofiditus und Betrubus oder
Bertrubus Rufus der Architekt. Die offenbar verketzerten Namen hat
man als Epaphroditus und Vitruvius Rufus gedeutet. Cantor
fasst den Abschnitt unter dem Namen des Epaphroditus zusammen.
Der geometrische Theil ist deutlich Heronischen oder griechischen Ur-
sprungs, der zweite arithmetische Theil aber ist für die Geschichte der
Mathematik von höchster Wichtigkeit Epaphroditus kennt nämlich 1. die
Formel zur Darstellung der Polygonalzahlen aus ihrer Seite; 2. die For-
mel zur Darstellung der Seite aus ihrer Polygonalzahl, welche wieder die
Lösung unreinquadratischer Gleichungen verlangt; 3. eine in neuerer
Zeit nicht benutzte elegante Formel zur Auffindung der Pyramidalzahlen
aus der zugehörigen Polygonalzahl und der Seite — eine Formel, wel-
che die Kenntniss der Summe der n ersten Zahlen und der n ersten
Quadratzahlen voraussetzt — ; 4. eine Formel zur Summirung von Cubik-
zahlen. Die letztere Formel wird stets als Beleg der Selbständigkeit
der indischen Mathematik hervorgehoben, wo sie Brahmagupta im Jahre
628 lehrte, hier haben wir den urkundlichen Beweis, dass diese Formel
den Alexandrinern, denn von diesen sind die Formeln sicher entlehnt,
lange vor jener Zeit bekannt war, und dass also der umgekehrte Beleg
für die Abhängigkeit der Inder von den Alexandrinern darin gefunden
werden könnte.
Anicius Manlius Torquatus Severinus Boethius (472
bis 525) gehört durch seine Geometrie ebenfalls hierher. Sein zweites
Buch mit seiner rechnenden Geometrie stimmt fast vollständig mit Nip-
sus und Epaphroditus. So kennt er z. B. die Formel des Epaphroditus,
aus der Seite die Polygonalzahl zu finden.
Chasles hatte in seiner Geometrie auf eine anonyme Schrift in dem
Codex des Boethius zu Chartres hingewiesen und deren Inhalt analysirt.
Cantor zeigt, dass dieser Anonymus von Chartres ebenfalls nichts als
solche Sachen liefert, die Epaphroditus auch giebt; jedenfalls ist er älter
als Boethius, und im Gegensatz zu Chasles, welcher das Werk dem Fron-
tinus zuschreibt, glaubt Cantor entweder es dem Epaphroditus oder dem
Architas Latinus zutheilen zu müssen, welchem Boethius in seiner
Geometrie Sachen entlehnt hat, die sich sämmtlich bei dem Anonymus
vorfinden. Mit einer Besprechung des bei Lachmann abgedruckten
Stückes de ingeribus metiundis und dessen Impotenz, welche For-
meln unverstanden anwendet und offenbar aus sehr später Zeit summt,
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Antike Mathematik.
177
schliesst der zweite Abschnitt Jedenfalls hat Cantor in ihm nachgewie-
sen, dass alles, was wir Uber Geometrie aus römischen Quellen kennen,
sein Fundament hat in Kenntnissen, welche um 100 v. Chr. in Alexan-
drien bekannt waren, dass sie speciell auf Heron von Alexandrien und
dessen yetufierpoOfisva sich zurückführen lassen.
Ueber den dritten Abschnitt: Die Schiller der Römer, können
wir uns kürzer fassen, da wir hier immer mehr und mehr von dem Gegen-
stande dieser Jahresberichte uns entfernen. Zunächst behandelt der Ver-
fasser die Aufgaben zur Verstandesschärfung des Alcuin und zeigt, dass
dieselben sich ebenso an die Römer anlehnen, wie diese an die Griechen3).
Ebenso wird als unmittelbarer Schüler der Römer nachgewiesen G er-
ben, der nachmalige Papst Sylvester II; es wird gezeigt, dass Leo-
nardo von Pisa keineswegs alles, was er gab, arabischen Quellen ent-
nahm; es wird ferner gezeigt, dass Widmann von Eger, die Geo-
metria deutsch, und die Margaritha Philosophica von Reisch,
die zuerst 1503 erschien, noch ebenso vollständig auf demselben Boden
stehen, auf welchem die Römer in ihrer erhaltenden Thätigkeit uns die
griechisch -alexandrinische Wissenschaft überlieferten.
Wir haben bei diesem Werke vielleicht länger verweilt, als es die-
sem Jahresberichte angemessen gewesen. Die für diesen Zweig der
Wissenschaft aber grundlegende Wichtigkeit der Untersuchung wird uns
entschuldigen. Einen trefflichen Ueberblick über das vorliegende Werk
erhält man durch Favaro's Referat (Bullettino Boncompagni, T. IX,
S. 166 — 182). Man sehe auch in der Augsburger Allgemeinen
Zeitung 1876, Beilage zu No. 81. den Artikel von S(iegmund) G(ünther):
Die römischen Agrimensoren, und die Selbstanzeige Cantors in
dem Repertorium der Mathematik, T. I, S. 117—128.
Wir reihen ein anderes Werk hier an, das denselben Gegenstand
von ganz anderem Gesichtspunkte aus behandelt, dadurch aber dem eben
besprochenen zu recht angenehmer Ergänzung dient. Es ist dies:
E. Stoeber, Die römische Grundsteuervermessung. Nach dem
Lateinischen Texte des gromatischen Codex, insbesondere des Hyginus,
Frontinus und Nipsus bearbeitet Mit einem Vorwort von Dr. C. M.
v. Bauernfeind. München, Ackermann 1877. 2 Bl., 151 8. 8.
Wenn auch in einer Recension des Buches im Literarischen Cen-
*) Dass es in den in Anm. 289 erstmalig herausgegebenen Beitragen
hierzu (aus einem Karlsruher Codex) als Auflösung des R&thsels volavit vo-
lncer sine plumis, sedit in arbor e sine foliis, venithomo absque
manibus, conscendit illum sine pedibus, assavit eum sine igne,
comedit eum sine orc weder nux de Titane noch nox de Titane
heissen muss, sondern nix de Titane, das heisst die Schneeflocke von
der Sonne, habe ich in einer Besprechung in der Jenaer Literatur- Zeitung
nachgewiesen.
Jahresbericht für AlUrthum»-WiMen»chaft 1877. III. 12
178
Antike Mathematik.
tralblatt (1877, N. 43, S. 1449) ein philologischer Kritiker dem Verfasser
falsches Verständniss der übersetzten Stellen nachsagt, so ist dasselbe
doch geeignet, wie Prof. v. Bauernfeind in der Vorrede hervorhebt, einem
jeden einen guten Begriff von der Art und Weise zu geben, in welcher
sowohl in juristischer als technischer Beziehung in Rom die feldmesse-
rische Thätigkeit ausgeübt wurde. Cantor war es nur um den Gewinn
für die Geschichte der Mathematik zu thun; Stoeber will uns die wirk-
liche Ausübung des Feldmessens klar machen. Nach einer Einleitung,
welche kurz die Geschichte der Feldmessung bei den Aegyptern und
Hcron und den Uebergang dieser Thätigkeit nach Rom behandelt, theilt
er sein Buch in fünf Capitel. Im ersten handelt er über die Be-
schaffenheit des römischen Landgebietes, d. h. über die Art
der Vertheilung des Landes, die Bestimmung von Decumanus und Cardo
u. s. w., die verschiedene Art des Landes, wie Staatsländereien und Prival-
ländereien u. ä. Cap. 2 handelt weiter von der Vermarkung des Land-
geb ietes. Cap. 3 führt uns zu den römischen Agrimensoren und
ihren Instrumenten. Genaue Definition der Agrimensoren und ihrer
Rechte und Pflichten, dann Aufzählung und Erklärung der gebrauchte»
Instrumente: Messstange, Messlatte, Chorobates oder Wasserwage, Groma
(auch Stella, ferramentum, machina, instrumentum, nonna, regula), Gno-
mon (Sonnenuhr), Karten (aes, forma), cerae (Wachstafeln), mappa, lin-
teum (Leinenrollen zum schnellen Aufzeichnen), werden uns nach und
nach vorgeführt und ihre Anwendung eingehend und deutlich beschrie-
ben. Cap. 4 handelt ebenso ausfuhrlich über die Messungsmethoden. Es
werden darin die betreffenden Stellen aus Hyginus, Nipsus und Frontmus
übersetzt, wobei es dem Verfasser durch Anwendung der heute gebräuch-
lichen termini technici für die gemachten Operationen gelingt, ein sehr
anschauliches Bild zu entwerfen. Cap. 5 endlich bringt eine Darstellung
des römischen Steuersystems, das ja auf die Feldvertheilung principiell
basirt war.
Dr. G. Friedlein, Beiträge zur Geschichte der Mathematik ID.
(Progr. der Studien- Anstalt Hof 1873). Hof, Minteel'sche Druckerei
18 S. 4. Eine Tafel.
Die beiden ersten Beiträge sind 1868 und 1872 erschienen und
behandeln eigentlich nur einige Streitpunkte zwischen dem Verfasser und
Prof. Cantor in Heidelberg in Bezug auf die ägyptische Geometrie. Auch
dieser dritte Beitrag beginnt mit einer Polemik, welche jetzt, wo der
Papyrus Rhind jedermann offen liegt, jedes Grundes entbehrt In den
früheren Abtheilungen hatte Friedlein über Thaies und die Pythagoreer
seine Ansichten dargelegt, daran schliesst er jetzt an und nimmt der
Reibe nach, wie sie in der Einleitung bei Proklus vorkommen, durch
Anaxagoras, der im Gefilngniss eine Quadratur des Kreises geschrie-
ben habeu soll; Oenopides von Chios, ihm gehören die Sätze 12 und 23
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Antike Mathematik.
179
des ersten Baches von Euklid; Hippokrates von Chios, der zuerst
ein Buch über die Elemente schrieb, das leider verloren gegangen ist,
nur seine Bemühungen um die Kreisquadratur sind erhalten und durch
Bretschn eider (Die Geometrie und die Geometer vor Euklid.
S. 99—134) trefflich erläutert. Hippias von Elis soll nach Friedlein bei
Proklus nicht genannt sein ; in seiner Anzeige des oben besprochenen Buches
von Hankel in der Zeitschrift für Mathematik und Physik (Hist.-Lit.
Abth. XX, 31—32) hat Cantor, glaube ich, unzweifelhaft dargethan, dass
unter dem bei Proklus citirten Hippias nur der Eleer gemeint sein kann.
Hippias fand die nach ihm benannte Quadratrix. Theodorus aus Kyrene
war angesehen als Mathematiker, so dass er deshalb viele Schüler um
sich versammelte. Zuletzt kommt Fricdlein auf Pia to zu sprechen. Hier
hat er mit vollster Sachkenntniss alles gesammelt, was bei Plato Mathe-
matisches vorhanden. Die berühmte Stelle in Plato's Meno, worin Sokra-
tes einen Sclaven, der von Geometrie nichts weiss, zur Erkenntniss bringt,
dass er nicht wisse, wie gross die Seite des doppelten Quadrates sei,
und welche bekanntlich eine Fluth von Abhandlungen hervorgerufen hat,
zuletzt aber in einfachster Weise von Beneke gelöst ist (Progr. Elbing
1867), giebt er im Ganzen nach dessen Vorgang, obwohl seine Uebcr-
setzung und Erklärung vielleicht noch klarer als die Beneke'sche ist.
Ueber denselben Gegenstand handelt eine Arbeit Favaro's:
A. Favaro, Sulla ipotesi geometrica nel Menone di Piatone. Pa-
dova Tipograüa del Seminario 1875. 4. Mit Holzschnitten im Texte,
welche für einen Leser des Beneke'schen Programm es oder des Fried-
lein'schen wenig Neues bietet. Eine kurze Darlegung seines Gedanken-
ganges findet man in der Selbstanzeige (Repertorium der literari-
schen Arbeiten aus dem Gebiete der reinen und angewandten
Mathematik. 1. Bd. Leipzig, Teubner 1877 S. 414 416).
Sig. Günther, Lo sviluppo storico della teoria dei poligoni stel-
lati nell' Antichita e nel Medio Evo. Traduzione dal tedesco del Dr. Al-
fonso Sparagna. (Bullettino di Bibliografia etc. publ. da B. Boncom-
pagni 1873, S. 313—340). Auch separat. Roma 1874. Tipogr. delle
Scienze matem. e fis. 30 S. 4.
Die griechische Geometrie war unfähig den Begriff eines Polygons
zu fassen, dessen Perimeter sich selbst schneiden soll, und konnte dess-
halb auch nicht in der Stereometrie über die fünf regulären Körper des
Piaton hinauskommen. Trotzdem waren die Figuren, deren Perimeter
sich selbst schneidet, im griechischen Alterthum nicht völlig unbekannt.
Das Sternfünfeck war bei den Pythagoreern als Pentalpha das Erken-
nungszeichen , obwohl es nicht beweisbar ist , dass dieselben die Cou-
struetion des regulären Fünfecks kannten, zu der die Sectio aurea
gegeben sein muss, deren Kenntniss ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach
12*
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Antike Mathematik.
abging. Später finden wir zuerst das Sternfiinfeck in der Geometrie,
welche unter des Boethius Namen herausgegeben ist, von der aber immer
noch der absolute Beweis mangelt, dass sie wirklich von Boethius ver-
fasst ist. Die betreffende Stelle ist sehr dunkel, und es ist erst Chas-
les in seinem Apercu gelungen den Sinn derselben zu enträthseln. Es
ist jedenfalls fraglich, ob der betreffende Passus, der in einigen Hand-
schriften fehlt, ächt oder eingeschoben ist. Im Alterthum und Mittel-
alter dienten Gemmen und Amulete mit dem Pentalpha versehen als
Schutz gegen allerlei Gefahr. Damit sind wir mit dem fertig, was aus
dem wirklichen Alterthume stammt. Ich verweile nur noch bei einem
Passus, der eine Stelle des Euklides betrifft, welchen Athelard von Bath
aus dem Arabischen übersetzte und Campanus commentirte, und dessen
Ausgabe durch Erhard Ratdolt zu den Seltenheiten des Incunabeldrucks
gehört, In allen Handschriften dieser Uebersetzung findet sich als An-
hang des Satzes von der Winkelsumme des Dreiecks der Satz über das
Sternfiinfeck, dass auch bei diesem die Summe der fünf Winkel zwei
Rechte betragt. In einer Handschrift nun, die sich in der Stadtbibliothek
zu Nürnberg befindet, hat Herr Günther eine Erweiterung dieser Be-
trachtungen entdeckt, Sätze über Sternsiebenecke, Sternachtecke und
Sternneunecke u. s. w. Er glaubt, dass diese weiteren Betrachtungen
von Ahelard selbst herrühren, was ich aber für falsch erachte. Das be-
treffende Manuscript, eines von den wenigen, welche Ahelard als den
Uebersetzer nennen, ist von keinem Geringeren als Regiomontan, wenig-
stens zum Theil, abgeschrieben, zum Theil wenigstens revidirt Der Ab-
schnitt, welcher uns hier interessirt, ist von Regiomontan's Hand. Nun
hat, soweit er selbst abgeschrieben, Regiomontan alle Beweise gegen die
übrigen Ausgaben verändert; es stimmt kein einziger Beweis des Manu-
scripts mit einem solchen in der Ausgabe Ratdolt's, während die Lehr-
sätze absolute Gleichheit zeigen. Auch der Theil der fraglichen Stelle,
welcher vom Sternfünfeck handelt, ist gegen die übrigen Manuscripte und
die Ausgabe ganz verändert. Ich bin daher der festen Ueberzeugung,
dass der fragliche Passus Eigenthum des Regiomontan ist, noch dazu da
kein anderes Manuscript, von welchem ich habe Kenntniss nehmen kön-
nen, auch nur die Andeutung einer solchen Erweiterung kennt So fiel
ich weiss hat auch der Verfasser der eben besprochenen Schrift seine
Ansicht in dieser Hinsicht mit der meinigen vertauscht. Fürst Boncom-
pagni hat im Anschlüsse an die eben besprochene Abhandlung eine Zu-
sammenstellung aller Ausgaben und Manuscripte folgen lassen, welche
die Geometrie des Boethius enthalten mit dem oben erwähnten Passus.
Die Note hat den Titel:
B. Boncompagni, Intorno ad un passo della geometria di Boexio
relativo al pentagono stellato (Bullettino Boncompagni VI, 1873). S. 341
bis 356.
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Antike Mathematik.
181
Es folgt aus seiner Untersuchung, dass in keinem der von ihm an-
geführten 28 Codices der Geometrie des Boethius die betreffende Stelle
von der Zeichnung des Sternfünfecks begleitet ist, während sich diese
Zeichnung in allen Ausgaben mit Ausnahme der Friedlein'schen und der
in den Gromatici Veteres findet. In einem Giunte e Correzioni
allo scritto intitolato Intorno ad un passo della Geometria
di Boezio (ibid. S. 544) u. s. w. betitelten Nachtrage findet sich ausser
kleinen Berichtigungen noch eine 29. Handschrift der Geometrie des
Boethius nachgetragen.
Eine Fortsetzung seiner Arbeit über Sternpolygone und Sternpo-
lyeder für die Neuzeit lieferte Günther in seiner Schrift:
Dr. Siegmund Günther, Vermischte Untersuchungen zur Ge-
schichte der mathematischen Wissenschaften. Mit in den Text ge-
druckten Holzschnitten und vier lithographischen Tafeln. Leipzig,
Teubner 1876.
Darin umfasst sie Cap. I und giebt als Einleitung einen kurzen
Ueberblick über das im Bullettino Boncomp. erschienene Schriftchen. Zum
grössten Theil hierher gehörig ist der Inhalt des Cap. II: Die Lehre
von den aufsteigenden Kettenbrüchen in ihrer geschicht-
lichen Entwickelung4). Wir kommen damit zurück auf eine Be-
merkung, welche wir bei Besprechung des Papyrus Rhind schon mach-
ten, dass die Zerlegung eines Bruches in Stammbrüche nichts weiter sei,
als die Entwickelung des Bruches in einen aufsteigenden Kettenbruch.
Ob nach Veröffentlichung des Papyrus Rhind das aus der jüdischen Chro-
nologie entlehnte Beispiel einer solchen Zerfallung das älteste geblieben
ist, dürfte wohl negativ beantwortet werden. Bei den Aegyptcrn und
den davon abhängigen Griechen finden wir nur Stammbrüche. So zer-
legt Eutokius
Genügte eine Zerlegung nicht, so setzte man selbst einen Bruch gleich
der Summe zweier aufsteigender Kettenbruche. Noch ausgedehntere An-
wendung mussten die aufsteigenden Kettenbrüche bei den Römern finden,
da sie ja nur über eine beschränkte Zahl vonMinutien verfügten, und
*) Vorarbeiten zu diesem Capitel sind die Arbeiten desselben Verfassers :
Beiträge zur Erfindungsgeschichte der Kettenbrüche (Programm
der Lateinschule zu Weissenbnrg 1872) 24 S. 4. und Storia dello sviluppo
della Teoria delle frazioni continue fino all' Euler. Traduzione
dal tedescho del Dr. Alfonso Sparagna (Bullettino Boncompagni VII (1874)
S. 213-264), auf welche wir hier nur hinweisen, da der Inhalt derselben zum
grössten Theile in dem vorliegenden Capitel verwerthet ist.
2 4 + 64 '
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182 Antike Mathematik.
•
jede Bruchgrösse, so genau es gehen wollte, durch diese Stammformen
ausdrücken mussten. Verfasser bringt Beispiele bei aus Front in us
und dem Calculus des Victorius. Das Gebiet der aufsteigenden
Kettenbrüche ist dadurch ein so weites, weil alle Reiheu von der Form
p q r s
\- \- • • • ,
a ab abc abcd
also auch solche von der Form
a T a» T a* T «* T
ihren Ursprung aus solchen Kettenbrüchen ziehen. Daher gehören in
die betreffende Untersuchung sowohl die Sexagesimalbrüche als die Deci-
malbrtiche. Die Sexagesimalbrüche haben ihren Ursprung in Babylon,
wenn wir sie nicht mit Schlegel (Uranographie Chinoise) in China
suchen wollen. Cl. Ptolemäus wendet sie bei seinen Untersuchungen
ausschliesslich au, wir finden sie eben so bei den Indern, und jeder
Mathematiker und Astronom, der seine Grade, Minuten und Secunden
rechnet, bedient sich noch derselben, und wenn wir jetzt gewöhnlich nur
bis zu den Secunden uns derselben bedienen, dann aber nach decimalem
System weitergehen, so haben wir nur jene Verquickung zweier aufstei-
gender Kettenbrüche vor uns, auf die wir oben schon aufmerksam mach-
ten. Theon Alexandrinus hat uns Beispiele für die vier Species sowie
die Quadratwurzelausziehung für diese Brüche aufbewahrt Das letztere
Verfahren beruht dem Wesen nach in der Entwicklung der Wurzel in
einen gewöhnlichen Kettenbruch und nachherige Umformung des gefun-
denen Werthes in die Form eines aufsteigenden: das erste Beispiel die-
ser Umformung. Im Mittelalter haben wir zwei Werke über diese Rech-
nungsarten, die Astronom ia logistica von Barlaam (ed. Chambers
Londini (1600) und die Wr^oyopta xcct* "Ivdouc des Maximus Planudes
(ed. C. J. Gerhardt, Halle 1865). Bei Leonardo von Pisa finden
sich natürlich ebenfalls aufsteigende Kettenbrtiche, für welche er eigen-
thümliche Bezeichnungen anwendet, welche er wahrscheinlich den Ara-
bern entlehnt hat, bei denen AI Kalsadi ähnliche Bezeichnungen an-
wendet. Decimalbrüche in unserer heutigen Form finden sich, wie Cantor
nachgewiesen hat, zuerst bei dem spanischen Juden des XI. Jahrhunderts
Johann von Sevilla, gewöhnlich Johannes Hispalensis genannt,
doch darf nicht unerwähnt bleiben, dass schon die Inder bei Wurzel
ausziehungen eine Anzahl Nullen anhängten und den erhaltenen Werth
durch die entsprechende Potenz von zehn dividirten. Die Lehre des
Hispalensers blieb jedoch lange ohue Frucht; erst Regiomontan setzt
den Sinus totus gleich 100,000 und von da an behauptet die Decimal-
rechnung siegreich ihr Feld. Die weitere Verfolgung des Capitels ge-
hört nicht mehr hierher. Ebensowenig geht uns hier an Cap. III. Da-
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Antike Mathematik.
183
gegen müssen wir bei Cap. IV uns länger verweilen. Dasselbe hat
die üeberschrift: Historische Studien über die magischen Qua-
drate4). Auch hier wieder sollen die Inder die Erfinder sein. Worauf
beruht diese Aussage der Geschichtechreiber? Dass im 17. Saec. ein
Herr Vincent dem Mathematiker LaLoubere zeigt, wie er in Indien
magische Quadrate habe bilden sehen! Wir dürfen also wohl, da in
wirklich indischen Schriften auch nicht die kleinste Spur dieser Theorie
sich findet, vorläufig die Inder als Erfinder streichen. Dass die Araber
die magischen Quadrate kannten ist sicher. Es war aber die Bildung
der Quadrate nicht ein Geschäft der Mathematiker, sondern der Astro-
logen, denn die Zauberquadrate dienten zu Talismanen und Anmieten.
Wie die Araber die Zauberquadrate bildeten ist nicht nachweisbar.
Als weiterer Repräsentant der Theorie, die er wohl den Arabern ent-
lehnte, ist der Byzantiner Manuel Moschopuios zu nennen. Mit
Recht stellt Günther ihn über alle spätgriechischen Mathematiker,
wie Psellus, Maximus Planudes, Pediasimus e tutti quanti.
Die Literaturhistoriker kennen zwei Michael Moschopuios, von
denen der jüngere der Neffe des älteren ist. Wahrscheinlich ist der
letztere im 14. Saec. lebende der Verfasser. Der Abschreiber der Mün-
chener Handschrift, aus welcher die xapddoctQ efc rijv topzotv rutv rsTpa-
yanttuv dpßfiwv abgedruckt ist, war Johann Murmureus aus Nauplia
(XV. Jahrh.). Der Tractat ist dem Nicolaus Smyrnäus mit dem Bei-
namen 'ApTaßda&yc gewidmet, von welchem eine Schrift über das Finger-
rechnen gedruckt ist, über die wir noch später handeln werden. Moscho-
puios giebt in seiner Abhandlung zwei Regeln für Anfertigung von Qua-
draten mit ungerader Zeilenzahl, und eine Regel für durch vier theil-
bare Zahlen (dpxtdxts äpuos). Da das Ende der Abhandluug fehlt, so
dürfte der Schluss wohl auch die Regel für Bildung der durch zwei
theilbaren Zellenzahlen enthalten haben. Seine Regeln zeichnen sich
durch hohe Eleganz aus und sind in anderer Fassung sehr häufig als
neu wieder entdeckt worden. So ist die Regel des Bachet de Meziriac
mit ihr identisch. Nach Moschopuios lassen sich erst im XVI. Saec.
die magischen Quadrate weiter nachweisen, üeber den Tractat des
Moschopuios sehe man auch:
A. Eberhard, Zu Moschopuios Tractat über die magischen Qua-
drate (Hermes XI, S. 434-442).
Wenn wir noch von den Capiteln des Günther'schen Buches das
*) Ein magisches Quadrat ist eine Zusammenstellung der
«* ersten Zahlen in n» quadratförmig geordneten Zellen, so
dass die Summe jeder wagerechten oder horizontalen Reihe,
sowie die der beiden Diagonalen ein und dieselbe Summe giebt.
So ist z. B. in dem nebenstehenden Quadrate von 3* Zellen die
Summe überall gleich fünfzehn.
4
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o
3
5
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1
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Antike Mathematik.
VI. erwähnen: Zur Geschichte der jüdischen Astronomie im
Mittelalter, welche auch auf das Alterthum einzugehen gezwungen
ist, so haben wir wohl alles erledigt, was in dem Werke für die Alter-
thumswissenschaft interessant sein kann. v
Schon im Jahrgang 1873 dieser Berichte, S. 681—682, ist über
die Ausgabe berichtet:
Procli Diadochi in primum Euclidis Elementorum librum commen-
tarii. Ex recognitione Godofredi Friedlein. Lipsiae, Teubner.
MDCCCLXXIH. VIH. 507 S. 8.
Wir wollen daher auf dieses Buch hier nicht weiter eingehen, son-
dern, indem wir der Vollständigkeit halber uns begnügen den Titel an-
geführt zu haben, nur über eine Art Parergon dazu, das sich im Bullet-
tino Boncompagni findet, referiren:
De Hypsicle mathematico scripsit Godofredus Friedlein (Bul-
lettino Boncompagni VI, S. 493—529).
Der Verfasser nimmt zunächst die Meinungen aller Schriftsteller
durch, welche über den Verfasser des sogenannten XIV. Buches der
Euklid'schen Elemente, dem gewöhnlich auch das sogenannte XV. Buch
derselben zugeschrieben wird, gehandelt haben, und zeigt, dass alle geirrt
haben. Das XIV. Buch der Elemente gehört Hypsikles, der jeden-
falls nicht lange nach ApoUonius (c. 215 a. Chr.) gelebt haben muss,
wie scharfsinnig nachgewiesen wird; das XV. Buch gehört ihm nicht,
sondern ist aus viel späterer Zeit und von einem bei weitem weniger
bedeutenden Mathematiker verfasst. Darauf giebt Friedlein die noch
vorhandenen Schriften des Hypsikles neu heraus. Zuerst das XIV. Buch
der Elemente des Euklid nach der Handschrift der Münchener Hof- und
Staatsbibliothek Cod. graec. 427 aus dem XU. oder Xffl. Jahrhundert,
der Ausgabe des Grynaeus, der handschriftlichen Uebersetzung des Zam-
bcrtus (Mttnchener Bibl. cod. lat 6), der Ausgabe des Zambertus, Ba-
sileae 1546, derjenigen David Gregory's, Oxford 1703, und der Ausgabe
von Peyrard, Paris 1814—1818, unter Beifügung einer lateinischen Ueber-
setzung. Er zeigt dann, dass dieses Werk ein für sich abgeschlossenes
Ganze bildet und jedenfalls nicht ein Theil eines grösseren Werkes sein
kann. In lateinischer Sprache fügt er dann das sogenannte XV. Buch
der Elemente hinzu, das deutlich drei Abschnitte erkennen lässt, die
Friedlein aber demselben Verfasser zutheilt, welcher Schüler eines Isi-
doras war und zu den Zeiten des Marinus gelebt haben dürfte. Zu-
letzt handelt der Verfasser noch von dem Anaphoricus des Hypsikles,
den Jacob. Menteüus 1657 zu Paris herausgab, und welcher dem Hyp-
sikles sicher zugehört, wie das XIV. Buch der Elemente. Weitere Unter-
suchungen über denselben Gegenstand bietet Th. H. Martin in der Note:
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Antike Mathematik.
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Sur Töpoque et Tauteur du prötendu XV. livrc des filöments d'Eu-
clide. Lettre de M. Th. H. Martin, raembre de l'Institut, ä D. B. Bon-
compagui (Bullettino Boncompagni VII [1874] S. 263—266).
Martin ist mit Friedlein darin einverstanden, dass erstens das
XIV. Buch der Elemente Euklid's für sich ein vollständiges Werk bildet,
das dem Hypsikles zugehört, der im II Saec. v. Chr. lebte; zweitens, dass
das XV. Buch derselben Elemente weder Euklid, noch Hypsikles zuge-
hört, sondern einem Verfasser, der mehrere Jahrhunderte nach Christus
lebte. Er versucht nun mit Glück, den betreffenden Autor und dessen
Lebenszeit genauer zu fixieren. Während Friedlein sagte, es sei der
Autor etwa in das IV. oder V. Saec. n. Chr. zu setzen, derselbe aber
weder dem Namen noch der Zeit nach genau zu bestimmen, zeigt Martin,
dass der als Lehrer desselben genannte Isidorus der Neuplatoniker Isidor
von Alexandrien ist und der Verfasser des Buches selbst der Schüler
dieses Isidorus, der Neuplatoniker Damaskius. Er stützt sich vorzugs-
weise darauf, dass wir nur von zwei Philosophen Kenntniss haben, welche
6 piyaQ genannt werden: Parmenides durch Piaton, und Isidorus durch
Damaskius. Wenn nun der Verfasser des XV. Buches der Elemente
sagt 'lotStupog 6 TjfjüerepoQ fuyag StSdaxaAuc, so liegt die Annahme ge-
wiss nahe, in dem Isidorus den Alexandriner, und in dem Schüler den-
jenigen zu suchen, von dem wir allein wissen, dass er den betreffenden
Isidor 6 /isyac genannt hat. Das XV. Buch der Elemente stammt also
erst aus dem VI. Jahrhundert n. Chr.
In demselben Bande des Bullettino findet sich eine Reccnsion der
Ausgabe des Proklus Diadochus von demselben Th. H. Martin (T. VII,
S. 145—151) und eine Note des Fürsten Boncompagni:
Intorno al Comento di Procio sul primo libro degli Elementi di
Euclide. (Bullettino Boncomp. VII S. 152—165),
welche über die Ausgaben, Handschriften und Uebersetzungen dieses Wer-
kes eingehende Auskunft giebt.
Ein anderer Aufsatz in Band VI des Bullettino Boncompagni mit
dem Titel:
B. Boncompagni, Giunte e correzioni allo scritto intitolato »In-
torno ad una traduzione latina delT Ottica di Tolomeo«, ecc. (Bul-
letino, ecc. Tomo IV S. 470—492, Novembre 1871),
welcher darin die Seiten 159 — 170 und eine Tafel Facsimilia umfasst,
lässt mich hier auf jene Abhandlung von 1871 zurückgreifen, da die vor-
liegende ohne jene nicht verstanden werden kann. Bekanntlich verfasste
Cl. Ptolemäus eine Optik in fünf Büchern. Von dieser Optik, auf die
wir oben schon hingewiesen, ist das Original verloren. Auch die von dem
Original gemachte arabische Uebersetzung ist nicht mehr vorhanden, wir
besitzen nur eine von Eugenius Amiraceus Siculus verfasste latei-
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Antike Mathematik.
nische Uebersetzung der arabischen Version des zweiten, dritten, vierten
und eines Theiles des fünften Buches. Venturi gehört das Verdienst,
schon 1811 wieder auf die Existenz dieser Uebersetzung hingewiesen zu
haben. In der ersten Abhandlung beschreibt Boucorapagni die ihm be-
kannten dreizehn Handschriften der Uebersetzung und theilt mit, dass
die Turiner Akademie beschlossen habe, diese Uebersetzung auf ihre
Kosten drucken zu lassen. In der zweiten Zusatzabhandlung sind Ver-
besserungen zu der ersten, die sich nachträglich gefunden haben, mit-
getheilt, und von sämmtlichen bekannten Handschriften die Anfange in
Facsimile beigegeben. Die Herausgabe der Optik ist in die Hände des
Prof. Gilbert Govi in Rom gelegt.
M. Curtze, Reliquiae Coperuicanae. Nach den Originalen in der
Universitätsbibliothek zu Upsala herausgegeben. Mit einem Holzschnitt
und einer lithographirten Tafel. Leipzig, Teubuer 1875. IV. 66 S. 8,
(Vorher in der Zeitschrift für Mathematik und Physik T. XIX u. XX
abgedruckt).
Im Auschluss an eine Notiz des Coppernicus über Nikomedes und
dessen Kouchoide giebt Referent darin eine Darstellung dessen, was nach
alten Schriftstellern über die Geschichte der Trisection des Winkels bei
den Griechen und, auf diese fussend, bei den Arabern zu finden war.
Für Philologen dürften auch diejenigen Notizen von Interesse sein, wel-
che von den Kenntnissen des Coppernicus im Griechischen handeln, wenn
diese auch in viel grösserer Vollständigkeit und durch wirklich philo-
logische Bildung ausgezeichneter Weise aus
Dr. L. Prowe, Monumenta Copernicana. Festgabe zum 19. Fe-
bruar 1873. Berlin, Weidmann 1873. VIII. 164 S. 8.
entnommen werden können. Man sehe darin speciell S. 40— 133. Copper-
nicus dürfte als einer der ersten, wenn nicht der erste Humanist im
unteren Weichselgebiet, auch in dieser Hinsicht Interesse erregen.
Dr. Bunte, Ueber Archimedes, mit besonderer Berücksichtigung
der Lebens- und Zeitverhältnisse, sowie zweier von demselben her-
rührenden mechanischen Kunstwerke. (Programm der Königl. Real-
schule I 0. zu Leer 1877). 21 S. 4.
Das Schriftchen giebt zunächst eine Darstellung des Lebens des
Archimedes, soweit solches aus den noch vorhandenen Quellen sich ab-
leiten lässt; dann die Beschreibung des unter dem Namen die Sphäre
oder der Himmelsglobus des Archimedes bekannten, von Marcellus als
Kriegsbeute aus Syrakus mitgenommenen Kunstwerkes. Dasselbe war
nach der Beschreibung, welche wir davon besitzen, ein Planetarium auf
die ptolemäische Weltanschauung begründet. Die bewegende Kraft war,
wie aus der kleinen Note
F. Hultsch, Ueber den Himmelsglobus des Archimedes. (Lit.-
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Antike Mathematik.
187
Hist Äbth. der Zeitschrift für Mathematik und Physik XXII, 8. 106
bis 107) 1877,
hervorgeht, jedenfalls Wasser. In dem siebenten Buche von Pappus
Sammelwerke steht nämlich: fi^avtxoug Se xaXoijotv xat roug zäg o<pai-
ponoctag imorafißvoug, uf wv eixwv rou oupavoü xazaoxeodZerat Sty bpa-
Xrje xai lyxoxXtou xtvijastoe Maros, und bei Proklus (8. 41 ed. Friedlein)
steht: xal % otpaiponoita xarä fttfiyotv riuv oupaviwv ntpupopatv, oiav xai
vApnp.iiÜTtQ ir.paypazeuaaTo , welche in ihrer Verbindung Ober die Art
des Mechanismus keinen Zweifel lassen. Beide Arbeiten, von Bunte und
Hultsch, sind fast gleichzeitig erschienen, so dass eine Beziehung der
einen auf die andere ausgeschlossen ist.
Nach Bunte wäre der Psammites die mutmassliche Berechnung
der Sandkörner auf der Erde, was jedoch von der Wahrheit sehr weit
abweicht, da bekanntlich der Psammites die Zahl der Sandkörner finden
will, welche eine Kugel füllen, deren Durchmesser derjenige der Fix-
sternsphäre ist, diese so aufgefasst, wie sie Aristarch von Samos defiuirte.
Auch von dem Buche de iis quae in humido vehuntur besass der
erste Uebersetzer Niccolo Tartaglia — denn dieser, nicht Commandinus
war der, welcher uns zuerst damit bekannt machte — noch das griechische
Original, was schon daraus sicher ist, dass Tartaglia von Arabisch keine
Idee hatte. Wer einen wirklich guten Ueberblick über die Stellung des
Archimedcs in der Geschichte der Mathematik erlangen will, lese das
Büchlein Cantor's: Euklid und sein Jahrhundert. Mathema-
tisch-historische Skizze. Leipzig, Teubner 1867. 1 Blatt. 72 S. 8.
oder die italienische Uebersetzung: Euclide e il suo Secolo. Saggio
storico - matematico. Traduzioue di G. B. Biadego. (Bullettino
Boncompagni 1872, T. V, S. 1—73). Bunte weist in seinem Programm
auch auf das Programm des Dr. Henning, jetzt Privatsekretär des Kaisers
von Brasilien, hin:
Dr. C. Henning, Ein unächter Brief des Archimedes. Zum ersten
Male aus einer Londoner Handschrift herausgegeben. (Programm 1872
der Realschule zu Darmstadt). 1 Blatt. 18 S. 4.
und auf den vom Referenten geführten Nachweis tLit.-Hist. Abth. der
Zeitschrift für Mathematik und Physik 1874. XX. S. 89-91), dass dieser
Brief etwa 1688 von dem Arzte Archimbald Pitkairn zu Edinburg ge-
fälscht und nicht vou Herrn Henning zum ersten Male herausgegeben
ist; der Brief ist vielmehr in weit vollständigerer Form schon mindestens
fünfmal am Ende des XVII. und Anfang des XVIII. Jahrhunderts ge-
druckt worden. Auch die Behauptung Hennings, dass die Epistola
Archimedis de bobus Soli sacris nur handschriftlich existire, ist
falsch, wie an derselben Stelle nachgewiesen wird
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Antike Mathematik.
Als Frucht der Friedlein'schen Ausgabe des Proklus Diadochus
müssen wir erwähnen:
L. Majer, Proklos über die Petita und Axiomata bei Euklid.
(Programm des Gymnasiums zu Tübingen 1875). 32 S. 4.
Nachdem zuerst in § 1 Litterarhistorisches über Proklus, seine
Werke und deren Ausgaben beigebracht ist, zeigt Verfasser in § 2, was
Proklus in seinem Coramentar zu Euklid an philosophischen Vorbegriffen
gebraucht, aus dessen Buche überhaupt für die Geschichte der Philo-
sophie noch sehr viel zu holen ist, für die es noch nicht benutzt zu sein
scheint. § 3 behandelt ähnlich die mathematischen Vorbegriffe; in § 4
und 5 giebt er dann wohl die erste deutsche Uebersetzung des Theiles
der Commentare, welche über Petita und Axiomata handeln, mit sehr
ausführlichen und werthvollen Raudnoten. § 6 giebt des Proklos Kritik
und Verbesserung der Euklid'schen Parallelentheorie zum grössten Theil
auch in wörtlicher Uebersetzung, § 7 den Theil, der die Axiomata um-
fasst, endlich zieht § 8 die Resultate aus der ganzen Abhandlung. In
einer Besprechung des Schriftchens in der Lit-Hist. Abth. der Zeitschrift
für Mathematik und Physik XXI S. 181-183, hebt Cantor mit Recht
deu grossen Werth desselben hervor, tadelt aber mit eben so grossem
Rechte die Vertausch ung, welche der Verfasser mit den griechischen
Buchstaben des Originals vornimmt, die er durch lateinische ersetzt. Es
werden dadurch Eigentümlichkeiten der griechischen Bezeichnungsweise
— z. B. dass t im Griechischen niemals als Bezeichnung eines Punktes
vorkommt 6) — verdeckt, welche schon öfter in arabischen Beweisen den
griechischen Ursprung haben nachweisen lassen. (Man sehe z. B. die
Abhandlung von Hultsch über den Heronischen Lehrsatz vom
Dreiecksinhalt aus den drei Seiten. Zeitschrift für Mathematik
und Physik IX, S. 247).
Wie Friedlein durch Herausgabe des Proklus einen der griechi-
schen Quellenschriftsteller für die Geschichte der Mathematik dem Ver-
ständniss erschlossen hat, so ist endlich auch mit der Herausgabe des
wichtigsten Werkes aus griechischer Feder der Anfang gemacht und die
Beendigung desselben in nicht ferner Zukunft zu erwarten. Hultsch hat
sich das grosse Verdienst erworben die Collectio des Pappus, von der
wir bis jetzt nur die Commandiu'sche Uebersetzung besassen, im Urtexte
herauszugeben. Die Ausgabe hat den Titel:
Pappi Alexandrini Collcctionis quae supcrsunt e libris manu scriptis
edidit Latina interpretatione et commentariis instnurit Fridericos
Hultsch. Vol. I. Insunt librorum IL, HL, IV., V. reliquiae. Vol. IL
Insunt librorum VI. et VU. reliquiae. Berolini apud Weidmannos
6) Doch riudet sich in der Ausgabe des Pappus von Hultsch hin uüd
wieder das t angewendet.
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Antike Mathematik.
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MDCCCLXXVI u. MDCCCLXXVU. Bd. L XXIV, S. 1-472; Bd. H.
VHI, S. 473—1020.
Der Text des Pappus ist nach der Handschrift des XII. Saec. der
Vaticanischen Bibliothek, Codex Graecus CCXVIII gegeben, von welcher
der Herausgeber nachweist, dass sie sämmtlichen anderen bekannten
Handschriften zu Grunde liegt, und die er mit A bezeichnet. In der-
selben sind fünf verschiedene Hände unterscheidbar. Der Pariser Codex
2440 ist durch B bezeichnet, ausserdem sind noch verglichen der Ley-
dcner Codex Scaligeranus 3 fol. (mit £ bezeichnet) und der Vossianus
18 fol- derselben Bibliothek (durch V bezeichnet). Der Text ist mit
einer lateinischen Uebersetzung begleitet, für Nichtphilologen mehr oder
weniger ein Bedürfhiss, dessen Nichtbeachtung bei Herausgabe des Pro-
klus seinerzeit Friedlein mehrfach zum Vorwurf gemacht ist. Noten un-
ter dem lateinischen Texte liefern jetzt schon bei schwierigen Stellen
treffliche Andeutungen und versprechen für den Commentar, welchen der
dritte Theil enthalten soll, Vorzügliches. In der Vorrede zu dem ersten
Bande stattet der Herausgeber zunächst der Berliner Akademie den Dank
ab für die Unterstützung, welche sie zum Drucke geleistet, und ohne
welche es nicht möglich gewesen wäre die Ausgabe zu bewirken. Er
giebt dann einen Ueberblick Ober die bekannten Handschriften des Pap-
pus, zeigt, dass der Titel des Werkes nicht Collectiones, sondern
Collectio heissen muss, und liefert ein Verzeichniss und eine Beur-
theilung der vor seiner Ausgabe veranstalteten Ausgaben von einzelnen
Bruchstücken des Pappus resp. der Uebersetzungen. Die Grundsätze
seiner Uebersetzung, welche oftmals nur angedeutete Theile des Beweises
ausfahrt und, wie natürlich, der neueren Bezeichnungen sich bedient,
werden ebenfalls dargelegt, sowie zum Verständniss des Textes des Pap-
pus eine Reihe von Redensarten, die sich auf die Proportionen und deren
verschiedene Formen beziehen, zusammengestellt. Aus dem Vorwort zum
zweiten Bande hebe ich besonders hervor, dass der Verfasser aus einer
vorzüglichen Handschrift des Vatican Abschriften von Autolycus' nepl
xtvoofievyc ayalpaq und ntp\ imroXibv xa\ Süaeiov, sowie von Theodosius'
ne.pl oixqatwv und nept fyfiepuiv xal vuxrtuv genommen hat, deren Heraus-
gabe er ebenfalls verspricht. Die beiden ersten Werke sind unterdessen
von Hoche herausgegeben nach einer Hamburger Handschrift, da aber
die römische Handschrift besser ist, so muss man der Neuausgabe immer
noch mit Verlangen entgegensehen.
Wir verweisen in Bezug auf den Inhalt der üuvayai}7) des Pappus auf
die gelungene Darstellung, welche Cantor davon in seinen Besprechun-
gen des ersten resp. zweiten Bandes giebt, (Hist.-Lit. Abth. der Zeitschrift
für Mathematik und Physik XXI (1876) S. 70 - 80 und XXII (1877)
S. 173 — 179), aus denen wir hier noch folgende geschichtliche Notizen
excerpiren wollen. Zunächst wird die Notiz Usener's im Rhein. Mus.
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Antike Mathematik.
(1873, Bd. 28 S. 403) besprochen, nach welcher Pappns nicht am Ende
des IV., sondern schon am Ende des III. Saec. gelebt habe. Nach Mit-
theilung Cantor s soll Hultsch diese Meinung für die richtige halten, und
im dritten Bande wird der Coramentar die weitere Begründung liefern.
Es wird aus einer Stelle des Quintilian (Institutio oratoria ed. Halm I.
10, 39-45, 8. 62), welche davon handelt , dass nicht die Grösse einer
Fläche durch den Umfang gemessen werden könne , sondern Ansichten
ausspricht, welche offenbar eine Bekanntschaft mit dem Werke des Ze-
nodorus über isoperimetrische Figuren voraussetzen, geschlossen, dass
Zenodorus, dessen Lebenszeit bis jetzt nicht sicher zu fixiren war, vor
Quintilian, also vor 90 n. Chr. gelebt haben muss, so dass für denselben
statt des Zeitraumes von 200 v. Chr. bis 500 n. Chr. der halb so grosse
Zeitraum von 200 v. Chr. bis 90 n. Chr. bestimmt wäre. Aus der Stelle
des Quintilian folgt aber noch weiter, dass wissenschaftlich gebildete
Männer in Rom sich auf Geometrie recht wohl verstanden, wenn auch die
Menge von solchen Dingen nichts wusste. .
Der Herausgeber der Collecüo hat endlich nach 400 Jahren den
Wunsch der Mathematiker befriedigt, das Werk des Pappus im Urtexte
zu haben, da nur so in zweifelhaften Fällen das Richtige gefunden wer-
den kann, und man z. B. bei der Uebersetzung des Commandinus stets
zu fragen in der Lage war: sagt das, was hier Pappus giebt, der von
ihm eben commentirte Autor oder Pappus selber. Dass er es in einer
so vortrefflichen Weise gethan hat, lässt den Dank, der ihm zu zollen,
nur aus um so freudiger erregten Herzen kommen.
Im Jahre 1871 hatte C. I. Gerhardt das siebente und achte Buch
des Pappus griechisch und deutsch herausgegeben (Der Sammlung
des Pappus von Alexandrien siebentes und achtes Buch, grie-
chisch und deutsch herausgegeben. Halle 1871, H. W. Schmidt. 1 Blatt,
381 S. 8.), ohne darin auch nur eine Andeutung zu geben, aus welchen
Handschriften er den Text genommen, oder welche sonstigen Hilfemittel
er zur Constituirung desselben benutzt habe. Eine Ausfüllung dieser
Lücke dürfte wohl beabsichtigt sein in dem Schriftchen:
C. I. Gerhardt, Die Sammlung des Pappus von Alexandrien.
Eisleben. Druck der H. Reichardt'schen Druckerei. 1875. 15 S. 4.
Indem nämlich der Verfasser zunächst ähnlich wie Hultsch alles
aufzählt, was bis jetzt für den Text des Pappus geleistet sei, sagt er an
der letzten Stelle: »Ebenfalls nach denselben Handschriften t <das ist
einer Wolfenbüttler und der von Hultsch P genannten Pariser) »und mit
Benutzung der in der Berliner Bibliothek befindlichen Abschrift eines
Codex hat der Verfasser des Gegenwärtigen das siebente und achte Buch
griechisch und deutsch, Halle 1871, herausgegeben t. Der Hauptkern
dessen, was Herr Gerhardt behauptet, ist, dass wahrscheinlich die Samm-
lung des Pappus nur aus drei Büchern bestanden habe, nämlich aus dem
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Antike Mathematik.
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jetzt als dritten gezählten, dem vierten, welche zusammen ein Ganzes
bildeten, aus dem siebenten und achten. Alles Uebrige hält Herr Ger-
hardt für untergeschoben. Aus der Ausgabe Hultsch's geht jedenfalls
soviel hervor, dass schon im XII. Jahrhundert die Collectio des Pappus
sich in dem Zustande befand, wie jetzt und dass sie, was Herr Gerhardt
auch Commandin zurechnen will, schon damals in Lehrsätze, Probleme etc.
abgetheilt war. Cantor hat in seiner Recension dieses Schriftchens
(Hist-Lit. Abth. der Zeitschrift für Mathematik und Physik XXI (1876)
8. 37 — 42) die Gründe des Verfassers eingehend widerlegt. Ich kann
mich dessen Auseinandersetzungen nur anschliessen. Der Rest des Schrift-
chens (S. 8-— 15) bringt einen Abschnitt aus dem vierten Buche über
die Quadratrix des Dinostratus zum Abdruck und begleitet denselben
mit einer deutschen Uebersetzung (ed. Hultsch , Bd. I 8. 250 — 269).
Er zeigt Pappus als den gewandten Mathematiker, als welchen ihn jeder
finden wird, der irgend welche Stelle der Collectio genauer durchnimmt.
Dr. Siegm. Günther, Die Anfänge und Entwickclungsstadien
des Coordinatenprincipes. (Abhandl. der naturf. Gesellsch. zu Nürnberg.
VI. S. 1—50, eine Tafel).
Auch italienisch:
Le origini ed i gradi di sviluppo del prineipio delle Coordinate:
pel Prot Dott Sigismondo Günther. (Traduzione dal tedescho con
note del Dott. Giovanni Garbieri). (Bullettino Boncompagni X (1877)
8. 363 - 406 und 1 Tav.).
Bis vor Kurzem würde es unmöglich gewesen sein, über das Wer-
den des Coordinatenprincipes zu schreiben. Behauptete doch noch Chas-
les in seinem Apercu, die Lehre Descartes sei eine proles sine matre
creata, und steht es doch noch ebenso in der erst vor kurzem erschie-
nenen zweiten Auflage dieses Werkes. Baltzer war der erste, der nach
dem Chasles'schen Werke in seinen Historischen Bemerkungen
(Sitzungsb. der Sachs. Ges. der Wiss., Math.-physik. Classe 1865 8. 6 ff.)
sich in diesem Gegenstande mit Erfolg versuchte. Was ist denn die
Bestimmung eines Sternes durch Azimuth und Höhe, durch Rectascension
und Declination, durch Länge und Breite anders als eine Coordinaten-
festsetzung? Obwohl man nun glauben sollte, diese Art der Coordinaten-
bestimmung müsse so alt sein, als die Astronomie, so zeigen die erat
verhftJtnissmässig spät angestellten Beobachtungen des Aristyllus und
Timocharis, die sphärische Astronomie des Autolykus und Euklids Phä-
nomena, welche die eigentliche Ortsbestimmung durch Coordinaten nicht
kennen, dass dem nicht so ist Eudoxus erst führte die wichtigsten
Himmelskreise, Polarkreis, Colur u. s. w. ein, doch findet sich auch bei
ihm noch keine Stelle, wo der reine Coordinatenbegriff auftritt. Erst
bei Hipparch dürfen wir den Entstehungsprocess als vollendet betrachten,
vorgearbeitet durch die Einführung der Armillarsphären durch Eratosthe-
nes. Es beschränken sich aber die Annwendungen lediglich auf die
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Antike Mathematik.
Kugel, und die Griechen haben erst spät einen Schritt weiter gethan,
um zu Coordinaten in der Ebene fortzuschreiten.
Nun könnte man jedoch die Art und Weise, wie z. B. Apollonias
in seinen Kegelschnitten mit einer Art von Gleichung der Kegelschnitte
hantirte, als einen Begriff der Coordinaten betrachten. Doch fehlt hierzu
noch Bedeutendes, es fehlt die Ucberlegung, dass das, was an einer
Curve gethan ist, sogleich auf alle übertragen wird. Um solche schein-
bare Anticipationen auszuschliessen, stellt der Verfasser drei Stufen auf
für die Entwickelung des Coordiuatenbegriffes und schliesst dann den
betreffenden Passus: »Treffen wir dann irgendwo einen Modus der Be-
trachtung an, welcher anscheinend mit einer der höhern unter diesen
Stufen congruirt, ohne doch in völlig bewusster Weise aus den früheren
Stadien erwachsen zu sein, so vermögen wir in jenem Modus zwar ein
geniales Apercu seines Urhebers, nicht aber eine diesen Namen verdie-
nende Anticipation des Coordinatenprincips zu erkennen«.
Wirkliche Coordinaten in der Ebene hat ein Praktiker zuerst be-
nutzt, Heron in seiner Dioptrik. Sein Verfahren, ein Feld aufzunehmen,
ist bis auf unwesentliche Abweichungen noch das heute gebräuchliche.
Bei den Griechen ist von den drei Entwickelungsstadien des Begriffes
der Coordinaten nur der erste und nur partiell nachzuweisen, da er in
der reinen Geometrie gar nicht hervortritt, sondern nur in der ange-
wandten, bei einigen Astronomen und bei Heron. Referent selbst hatte
in einer Programmabhandlung und in der Zeitschrift für Mathematik
und Physik auf einen Mann aus dem XIV. Jahrhundert, Nicole Oresme,
hingewiesen, bei welchem der zweite Standpunkt des Coordinatenprincips
sich rindet. Der Verfasser zeigt nun, dass dieser Schritt von der ersten
zur zweiten Stufe bei weitem älter ist, als ich damals annahm. In einer
Handschrift der Münchener Bibliothek, Cod. Lat 14436, aus dem X. Jahr-
hundert, fand Günther eine hochinteressante Stelle. Die Handschrift
stellt sich selbst dar als ein Werk des Macrobius über mathematische
Geographie, ist aber vielfach interpolirt, und so findet sich in ihr ein
Abschnitt betitelt de cursu per Zodiacum, der im Wesentlichen ein
Auszug aus Plinius' Historia naturalis darstellt (ed. Sillig, Vol. I,
Üb. U, c. 16, S. 123 ff.). Derselbe ist von einer graphischen Darstellung
begleitet, und hier werden die Planetenstellungen durch wirkliche conti*
nuirliche Linien dargestellt, indem der Zodiakus in einer Ebene aufge-
rollt wird und nun die longitudines der Planeten als Abscissen, die
latitudines als Ordinaten aufgetragen werden, und es wird das Studium
der krummen so entstandenen Linien auf diese Coordinatendarstellung
gegründet. So ist der zweite grosse Schritt der Entwickelung des Coor-
dinatenprincips eine Frucht des X. Jahrhunderts. Den dritten Schritt
zu thun, zu unserer heutigen Auffassung vorzuschreiten, war erst Descartes
vorbehalten, wenn auch Fermat zu selber Zeit ungemein der Concipirung
derselben Idee nahe war.
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Antik* Mathematik.
193
Wir schliessen hier gleich das Werk desselben Verfassers an:
Dr. Siegra. Güuther, Ziele und Resultate der neueren ma-
thematisch-historischen Forschung. Erlangen, Besold, 1876. IV,
133 S. gr. 8.
Dasselbe ist ursprünglich als Vortrag auf der Naturforscherver-
sammlung in Graz gehalten worden, hier aber erweitert und speciell durch
eine Reihe werthvoller Noten bereichert worden. Der Autor fasst darin
in kurzer übersichtlicher Weise die Resultate zusammen, welche in den
letzten Jahrzehnten auf allen Gebieten mathematischer Geschichtsforschung
erreicht sind, und giebt Durchblicke auf das, was zunächst zu erstreben
sein dürfte. Von speciellem Interesse für die vorliegenden Jahresberichte
sind ein grösserer Theil der Noten. Zunächst Note 4, welche Über die
Entdeckung des pythagoreischen Lehrsatzes handelt, der wahrschein-
lich eine zuerst aus arithmetischen Spielereien abstrahirte Wahrheit
ausspricht; dann Note 5, die sich über den Entdeckungsgang der
altgriechischen Geometer verbreitet, der jedenfalls von dem Gange ver-
schieden ist, in welchem sie uns die erkannten Wahrheiten übermittelt
haben ; Note 7, welche mit Diophant und der Geschichte der unbestimm-
ten Analytik sich beschäftigt; Note 8, über die Sphärentheorie des Eu-
doxos und die Entwickelung der Epicykleu, mit dem Nachweis, dass
unsere Entwickelung der Störungen der Planeten in unendliche Reihen
nichts ist als die Epicyklentheorie in neuem Gewände; ein Theil von
Note 9, der sich über den Diorismos der griechischen Geometer ver-
breitet; Note 12, von der Kreisquadratur ; Note 17, welche die Geschichte
unseres Zahlensystems behandelt; Note 18, über das römische Bruch-
system; Note 19, welche mit den Sexagesimalbrüchen und ihrer Ver-
drängung durch Decimalbrüche sich beschäftigt; Note 20, über die Aegyp-
ter als Erfinder der Geometrie; Note 21, über den Unterschied der Me-
thoden bei Aegyptern und Chaldäern, von denen die ersten mehr con-
struetiv, die anderen mehr rechnend zu Werke gingen ; Note 22, die den
Papyrus Rhind, soweit er 1876 bekannt war, bebandelt; Note 23 , über
Ueron von Alexandria nach Cantor's Agrimensoren, sowie Note 24 und 25,
welche die weiteren Forschungen dieses Buches verwert hen; Note 27,
welche über die Sternpolygone, Note 28, die über den magischen Qua-
draten sich verbreitet; endlich Note 29, welche uns die Astrologie in ihrer
allmähligen Entwickelung zur Wissenschaft, wenn auch zur Afterwissen-
sebaft, vorführt.
Wir haben bis jetzt, so weit es ging, allein über geometrische
Schriften gesprochen; und wo in einem Buche beide Gegenstände, Arith-
metik und Geometrie, verbunden waren, haben wir natürlich unsere Be-
richterstattung auch auf die arithmetischen Theile ausgedehnt. Wir ge-
hen nun zu denjenigen Schriften und Abhandlungen über, welche die
Arithmetik als alleinigen Vorwurf sich gesetzt haben. Der grösste Theil
J»hrwb«richi für AUertbunu- Wwiei»ctia/t 1877. III. 13
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Antike Mathematik.
derselben handelt von der Geschichte der Zahlzeichen und der Zahlen-
systeme, mit der wir uns besonders bei Gelegenheit von HankeFs post-
humen Werke zu beschäftigen hatten. Wir weisen zunächst auf den Ar-
tikel Ch. Em. Ruelle's hin, der sich in dem Dictionnaire des Anti-
quitös, Grecques et Romains d'apres les textes et les docu-
ments. Ouvrage r e" d i g e parune societe d'6crivains speciaux
et sous la direction de M. M. Gh. Daremberg et Edm. Saglio.
3. fascicule. Paris, Hachette et Cie. 1874 - von S. 425 -431 unter
dem Stichworte »Arithmetica ('Apt&fjLyztxrj, Xoytartx 17)« findet
Derselbe liefert einen hinreichend ausführlichen und auch ziemlich siche-
ren Führer bei Untersuchungen über das Wesen der griechischen resp.
lateinischen Arithmetik, und der genaue Nachweis der Quellen unter
dem Texte ermöglicht in Zweifelfällen eine Verification des Gesagten.
Die Untersuchung geht auch auf die Zeichen der Geometrie des Boethius
ein und die Geschichte dieser Zeichen im XI. und XII. Jahrhundert.
Eine sehr kurze aber ziemlich richtige Darlegung der Entstehung unse-
rer Ziffern findet man in
F. Lagarrigue, Curiosites arithmetiques, Nouvelle edition. Pa-
ris, Librairie classique 1874. 2 Blätter, 140 S. 16.,
dessen erstes Capitel die Ueberschrift trägt : »De l'origine des chiff-
res et de la numeration chez les divers peuplest (S. 9 — 16).
Dagegen ist das Buch betitelt:
L'Abbe D. Marchand, La science de nombres d'apres la tra-
dition des siecles. Premiere partie: Explication de la table de Pytha-
gore. Paris, G. Tequi 1877. XII, 180 S. 8.7)
nichts weiter als der Versuch, den Alten, den Kirchenvätern und den
Scholastikern des Mittelalters Kenntnisse zu vindiciren, die sie nie be-
sessen haben können, da dieselben ohne unsere jetzige ausgebildete
Zahlenschreibung nur mit der grössesten Mühe sich entdecken lassen
und zum grössten Theile erst mit Hülfe unser weit ausgebildeten Zahlen-
theorie gefunden sind. Es ist ein ähnlicher Versuch, wie wir ihn von
der nämlichen Seite aus später in's Werk gesetzt sehen werden, den
Aegyptern über die neuesten Constanten der Astronomie Kenntnisse zu-
zutheilen, von denen diese ebenfalls keine Ahnung haben konnten. Der
Inhalt des Buches ist ja ein ganz interessanter, aber geschichtliche Facta
sind das nicht, was der Herr Verfasser als solche uns auftischen will.
In populärer Form, besser jedoch als das Capitel von Lagarrigue, be-
lehrt No. 39 der Sammlung gemeinnütziger Vorträge, heraus-
t) Eine weitere Ausführung ist die autographirte Schrift desselben Ver-
fassers: ßtude sur les polygones numeriques. Pontoise Irapr. de A-
Paris, 1877. 14 S. 8.
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Arithmetik.
195
gegeben vom Deutschen Vereine zur Verbreitung gemein-
nütziger Kenntnisse in Prag über die Geschichte des Zahlensystems.
Die betreffende Lieferung dieser Sammlung fuhrt den Titel:
Dr. M. Koch, Wie haben wir zählen und rechnen gelernt? Wie
zählten und rechneten die Alten? Prag 1877. 18 S. 8.
Dieses erste Heft nimmt die verschiedenen Zahlensysteme und Zahl-
zeichen durch, und schliesst mit dem besten, dem indischen Systeme.
Ein zweites Heft verspricht zu zeigen, wie wir rechnen lernten. Mit
ähnlichem Stoffe beschäftigt sich die Dissertation von
Dr. Heinrich Stoy, Zur Geschichte des Rechenunterrichtes.
Erster Theil. Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Venia docendi
der philosophischen Facultät an der Universität Jena vorgelegt. Jena,
Druck von Ed. Frommann 1876. VI, 64 S. 8. 2 Tafeln8)
Der jetzt erst vorliegende Theil, ein Bruchstück der ersten Ab-
theilung des ganzen Werkes, lässt es bedauern, dass noch nicht eine
Fortsetzung erschienen ist. Das ganze Schriftchen will eine monogra-
phische Darstellung der Entwickelung des Rechenunterrichtes bei den
beiden klassischen Völkern des Alterthums und im christlichen Abendlande
liefern. Von selbst ergeben sich für eine solche Geschichte zwei Perioden:
die Zeit des Numerationsrechnens und die des Positionsrechnens. Ver-
fasser legt nun für die erste Zeit zunächst die Art dar, wie überhaupt
Zahlvorstellungen sich bilden können, geht dann über zu der Entstehung
der Zahlzeichen, zu der Darlegung der griechischen und römischen Zahl-
systeme, zu der Zahlengraphik derselben Völker und des Mittelalters,
welche von den Zahlensystemen ja weit verschieden sein kann, und geht
dann über zu der Darlegung der Digitalzahleu, des sogenannten Finger-
rechnens, dessen ganz allgemeinen Gebrauch bei den Römern und im
Mittelalter wohl von dem Verfasser unzweifelhaft bewiesen ist. Dass die
digitale Zäblmcthode, wie er sie des weiteren darlegt, nicht mit der Mitte
des sechszehnten Jahrhunderts verschwindet, ist neuerdings durch Treut-
lein nachgewiesen worden9). Dem Fingerrechnen folgt die Darstellung
des Rechnens auf dem Abacus, das Columuenrechuen und der sich an-
bahnende Uebergang zum Positionssystem, das zur Zeit des Leonardo
von Pisa in der Luft lag, und wenn nicht von diesem das indische System
gebracht wäre, sicher aus der Columuenrechnung sich entwickelt haben
würde. Hier auf der Grenzscheide der beiden Rechnungsarten bricht
das Buch ab.
8) M. 8. die Besprechungen von Cantor (Zeitschr. f. Math, und Physik.
Hist. lit- Abth. XXII, S. 55) und von Treutlein (Zeitschr. f. math. Unterricht.
1877. S. 316ff.).
9) Treutlein, Das Rechnen im 16. Jahrhundert (Abhandlungen zur
Geschichte der Mathematik. 1. Heft, S. 1—100).
13«
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196
Antike Mathematik.
Rocco Bomb elli, Studi archeologico -critici circa l'antica nume-
razione italica ed i rclativi numeri simbolici. Parte prima (Dell' autica
numerazione italica). Roma, Tipografia delle Scienze Mat. e Fis. 1876.
128 S. 4. 2 Taf.
Ein Buch, das sich mit einer ungemeinen Belesenheit ankündigt,
das auch eine Fülle von Stoff enthält, und bei dem man sich doch an
vielen Stellen fragen wird, cui bono? In den ersten vier Capiteln setzt
der Verfasser die griechischen Rechenmethoden auseinander um im fünf-
ten auf die etruskische Numeration zu kommen, der dann im sechsten
Capitel die alte Ziffernmethode der Römer folgt. Hier werden nun alle
irgend einmal aufgestellten Hypothesen durchgenommen, in welcher Art
die römischen Zahlzeichen entstanden sein könnten, auch die Möglichkeit,
die seit Chasle's Apercu so vielfach ventilirt ist, dass Boethius die ara-
bischen Zahlzeichen benutzte und diese pythagorischen Ursprungs sind,
wird discutirt. Das Alles lässt man sich noch gefallen ; aber heute noch
ernstlich, und das thut der Verfasser, darzulegen wie die Römer mit
ihren Zahlzeichen die vier Rechnungsoperationen hätten ausführen kön-
nen, wenn sie nämlich unsere Kenntnisse gehabt hätten, ist wohl nur
lächerlich, jedenfalls wenn es mit dem Ernste auseinander gesetzt wird,
mit dem der Verfasser es thut10). Man braucht nur etwas in die Ge-
schichte der Matkematik eingeweiht zu sein, um zu wissen, dass die
Römer auf dem Abacus sicherer und schneller rechneten, als jemals die
langweiligen Operationen des Verfassers dies lehren werden. Möge sich
der Verfasser den Calculus des Victorius ansehen, dann wird er sich
sagen, das wahrscheinlich schon die Alten ähnliche Rechenknechte gehabt
haben. Der Abschnitt über das Fingerrechnen ist in solcher Vollständig-
keit aller Stellen und Quelleu, welche ihn behandeln, wohl noch nirgends
gegeben. Die Beschreibung des Abacus macht den Schluss. Man sieht,
das Buch hat Manches mit dem Buche des Herrn Stoy Verwandtes und
doch wie anmuthend ist letzteres dem Vorliegenden gegenüber11).
P. Bartolotti, Dell' antico sistema italico di notazione numerica-
(Opuscoli religiosi, letterarj e morali. Ser. IV a. Tomo I. Fase. III.
S. 342—350). 8.
Der Verfasser leitet die römischen und etruskischen Zahlzeichen
von den drei folgenden ab I, X, welche der Reihe nach i, 10, 100
bedeuten sollen. Er meint, nur so lasse sich begreifen, weshalb die
i°) Das vom Verfasser Gegebene ist grösstentheüs ein Ausrag aus der
Abhandlung B. Veratti's: Ricerche e congetture intorno all ' arit-
metica degli antichi Romani. Modena 1865. 02 S. 8.
") M. s. die Besprechungen von Cantor (Zeitschr. f. Math, und Phys.
Hist.-lit. Abth.XXlI S. 64-65) und von Bu(rsian) (Literarisches Ccntralblstt
1878 No. 32, S. 10481.).
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Arithmetik.
197
Mittelzeichen für 5 und 50 die Gestalten V, V bei den Römern, die
andern A ,f\ bei den Etruskern angenommen hätten.
Dr. H. Weissenborn, Die Entwicklung des Ziffernrechnens.
Eisenach, Ostern 1877. (Progr. des Gymn.). 1 Blatt, 22 S. 4.
Cantor, Recension dazu (Zeitschr. f. Math, und Phys. Lit.-Hist.
Abth. XXII, S. 184—185).
Weissenborn stellt sich die Aufgabe, die verschiedenen Methoden
des schriftlichen Rechnens bei den Culturvölkern des Abendlandes dar-
zustellen, soweit sie sich auf ganze unbenannte Zahlen beziehen. Eine
Einleitung giebt einen recht hübschen Ueberblick über die Geschichte
des instrumentalen Rechnens, gegen den jedoch Cantor mit Recht be-
deutende Einwendungen gemacht hat. Es ist leichter die Gründe, die
jemand für eine Sache vorbringt, todtzuschweigen, als sie zu widerlegen ;
und zu den von Cantor vorgebrachten Gründen für die Aechtheit der
Geometrie des Boethius sind seit dessen erster Veröffentlichung eine
Reihe gewichtiger anderer getreten, die Cantor in seiner Recension auf-
führt18). Der eigentliche Haupttheil des Werkes bildet in gewissem
Sinne eine Ergänzung des Stoy'schen Buches, da er die Geschichte des
Zifferrechnens gerade da fortsetzt, wo jenes schliesst. Um Erläuterungen
des von Weissenborn Gegebenen zu haben, kann man die Abhandlung
Treutlein's benuttzen:
P. Treutlein, Intorno ad alcuni scritti inediti relativi al calcolo
dell' abaco. Nota. Traduzione dal Tedesco del Dr. Alfonso Sparagna.
(Boncompagni Bullettino X 1877, 589-647). Auch separat 61 S. 4.
Schon vorher hatte derselbe Verfasser herausgegeben:
P. Treutlein, Geschichte unserer Zahlzeichen und Entwickelung
der Ansichten über dieselbe. Eine Studie. (Progr. des Gymn. zu
Karlsruhe). Karlsruhe, Braun'sche Hofbuchdruckerei 1871. IV, 96 S. 8.
1 Tafel.
In letzterem giebt er einen trefflichen Ueberblick über die Ge-
schichte unserer Zahlzeichen, während die zuerst genannte Schrift aus
dem Bedttrfniss hervorgegangen ist, die für die Geschichte des Abacus-
systems so sehr spärlich Hiessenden Quellen durch neue, von ihm in der
Karlsruher und der Münchener Hofbibliothek gefundene zu vermehren
und dadurch für das früher Behauptete neues Beweismaterial herbeizu-
i2) Dass die Aegypter sich des Rechenbrettes bedienten, ist, wie Cantor
angiebt, ausser durch die bekannten Herodotstellon durch die Abbildung eines
derartigen Rechenbrettes auf der Rückseite des Papyrus Sallier IV ausser
Zweifel.
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198
Antike Mathematik.
schaffen. Diese neu edirten Stücke sind I. ein Tractatus Gerlandi
de Ab a co ; IL — V. andere anonyme Tractate ähnlichen Inhalts aus dem
Cod. 14689 der Münchener Hofbibliothek; VI. anderes ähnliches Bruch-
stück aus dem Cod. 36» der Karlsruher Bibliothek; VII. Regulae Heri-
manni (Contracti) qualiter multiplicationes fiant in abaco aus
derselben Handschrift. Ob die Art der Edition für den praktischen Ge-
brauch die bequemste ist, dürfte bezweifelt werden ; sie wird aber wohl in
dem Verlangen des Herausgebers des Bullettino seinen Grund haben;
jedenfalls ist durch diese Veröffentlichung die Kenntniss der Rechnung
auf dem Abacus, welche die Römer übten, und deren Beschaffenheit
bei diesen wir nur aus den Tractaten der Späteren uns zu reconstruiren
im Stande sind, um ein gut Stück gefördert worden. Im Anschluss an
die Veröffentlichung Treutlein's hat Boncompagni in Bezug auf das erste
abgedruckte Stück, den »tractatus de Abaco« Gerland's, alle bisjetzt
bekannten Handschriften zusammengestellt und beschrieben. Der Auf-
satz füllt S. 648-656 des X. Bandes des Bullettino und hat den Titel
»Intorno al Tractatus de Abaco di Gerlando«. Gerland war
Prior zu St. Paul zu Besancon und lebte um die Mitte des zwölften
Jahrhunderts.
Bis jetzt waren die sogenannten Apices des Boethius niemals an-
ders verwendet gefunden worden als auf dem Rechenbrett. Herrn Enrico
Narducci ist es nun gelungen, in einer Handschrift der ihm unterstellten
Biblioteca Alessandrina in Rom eine solche Verwendung nachzuweisen.
Die Abhandlung findet sich in den Memorie der königl. Accademia dei
Lincei13) und hat in der Separatausgabe den Titel:
Enrico Narducci, Intorno ad un manoscritto della Biblioteca
Alessandrina contenente gli Apici di Boezio senz' abaco e con vaiore
di posizione. Roma, coi tipi del Salviucci 1877. 9 S. 4. 1 Tafel in
Lichtdruck.
In der betreffenden Stelle des Manuscripts 171 gedachter Biblio-
thek sind die neun Apices des Boethius mit Positionswerth aber ohne
Null gebraucht, und 10 ist stets durch X, 20 durch XX wiedergegeben.
Prof. Zangemeister in Heidelberg fixirt das Datum der Handschrift auf
1200 mit einer Latitüde von zwanzig Jahren nach beiden Seiten. Der
Codex ist also ein sprechendes Beispiel für das in der Luft Liegen des
Positionswerthes der Ziffern zur Zeit der Abfassung des Liber Abaci des
Leonardo Pisano, auf welches wir oben hingewiesen. Aus den Anmer-
kungen citiren wir hier, der Vollständigkeit halber, obwohl der betreffende
Aufsatz uns nicht zugänglich ist:
») Memorie della Classe di Scienae fisiche, matematiche e naturali
Serie Sa. Vol. 1. - Seduta dell' 8. aprile 1877.
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Arithmetik.
199
John Allan Broun, The origiu of our Numerais (The Nature,
18. nov. 1875).
Dagegen liegt uns vor:
James A. Pic ton, On the origin and history of the Numerais.
A paper read before the Literary and Philosophical Society of Liver-
pool. 20. November 1874. 50 S. 8. (Proceedings of Liverpool XXIX,
69-116).
Dasselbe ist durch Berücksichtigung aller wichtigen bekannten
Sprachen und ihrer alten Zahlbezeichnungen sehr interessant, für die
eigentliche Alterthumswissenschaft aber von geringerem Interesse.
M. J. Oppert, L'elalon des raesures Assyriennes, fix6 par les
textes cuneiformes. Extrait du Journal Asiatique (Aoüt-Septcmbre
1872 et Octobre-Novembre 1874). Paris, Imprimerie Nationale 1875.
90 S. 8.
M. Cantor, Recension dazu (Zeitschr. f. Math. u. Phys. Hist-Lit
Abth. XX, 149—165).
K Lepsius, Die Babylonisch -Assyrischen Längenmasse nach der
Tafel von Senkereh. (Aus den Abhandlungen der königl. Akademie
der Wissenschaften zu Berlin 1877). Berlin, Dtlmmler 1877. 1 Blatt
S. 105-144. 2 Tafeln.
Die erste der angeführten Arbeiten ist uns nur bekannt aus der
an zweiter Stelle citirten Recension von Cantor. Da gegen die Re-
sultate des Verfassers von I. Lepsius in der an dritter Stelle genannten
Schrift gewichtige Bedenken vorgebracht hat, welche durch eine weitere
Polemik in den Monatsberichten der Berliner Akademie vom Jahre 1878
wahrscheinlich noch nicht zum Abschluss gelangt sind, so verzichten wir
vorläufig auf eine Berichterstattung, die doch nur von beiden Seiten Be-
strittenes bringen könnte, und wollen bei Gelegenheit des Jahresberichtes
für 1878 auf die Sache zurückkommen.
H. Düker, Der liber mathematicalis des heiligen Bernward im Dom-
schatze zu Hildesheim. Eine historisch -kritische Untersuchung. Hil-
desheim 1875. Druck von A. Lax. (Progr. d. Gymn.). 1 Blatt. 18 S. 4.
Der fragliche Band, den man bis jetzt dem heiligen Bernward
selbst beilegte und für ein geometrisches Compendium hielt, enthält
nichts anderes als die institutio arithmetica des Boethius. Herr
Düker stellt dies zunächst fest, zeigt, dass die Annahme, Bernward habe
den Codex eigenhändig geschrieben, unhaltbar ist, und fixirt das Alter
der Handschrift auf das X. oder den Anfang des XI. Jahrhunderts. Er
vergleicht dann den Text, der durch verlorene Blätter mancherlei Lücken
aufweist, mit dem Texte der Friedlein sehen Ausgabe und kommt zu fol-
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200
Antike Mathematik.
genden wichtigen Schlüssen. 1. Die Handschrift ist aus keinem anderen
bekannten Codex abgeschrieben. 2. Die übrigen Codices sind auch nicht
aus ihr abgeschrieben. 3. Auch nicht aus mehreren Codices, welche Fried-
lein benutzte , kann die vorliegende Handschrift geflossen sein. Da sie
viele Abweichungen von dem herkömmlichen Texte zeigt, so müsste sie,
die aus einer italienischen Handschrift zu stammen scheint (der Verfasser
meint aus einer durch Gerbert vermittelten Handschrift des Klosters
Bobbio), wohl für eine etwaige Neuausgabe ernstlicher Untersuchung ge-
würdigt werden. Dieser Untersuchung schliesst sich eine Inhaltsangabe
der ganzen institutio arithmetica an, die man als Muster einer sol-
chen aufstellen kann.
F. Hultsch, Die Bruchzeichen bei Vitruvius (Fleckeisen's Jahr-
bücher 1876. S. 251-261).
Im zehnten Buche des Werkes de architectura c. 15, 17, 21
beschreibt Vitruvius eine Reihe von Kriegsmaschinen und giebt dabei eine
ganze Reihe von Massbestimmungen nach Ganzen und Brüchen. Die Zahlen
und Bruchzeichen sind aber in den Handschriften in entsetzlicher Weise
cornimpiert, so dass sie auf das Verschiedenartigste gedeutet sind. In
dem vorliegenden Aufsatze versucht Hultsch den Wortlaut des Vitruvins
wieder herzustellen, was ihm auch in den meisten Fällen gelungen ist.
Auch die überlieferten Zeichen setzt er in die wahrscheinlich von Vitru-
▼ius benutzten Bruchzeichen um, was bis auf wenige Fälle ebenfalls ge-
lingt").
B. Boncompagni, Intorno ad una proprietä de* numeri dispari.
(Boncompagni Bullettino. VIH, (1875) S. 51-62.)
Die bekannte Summenformel
„I = n (n— 1) + 1 + n (n-1) + 3 + + n (n — 1) + 2*— 1
verfolgt der Verfasser, von ihrem ersten Auftreten in der Arithmetik
des Nikomachus an, bei Iamblichus, Boethius, Gerardus Rufus. Er zeigt
dann, dass dieselbe in neuerer Zeit 1807 von Fontana, 1840 von Turner.
1846 von Adhemar, 1854 endlich von Wheatstone als neu von ihnen
H) Hier will ich auf einen Irrthum des Herrn V. Rose aufmerksam
machen, welchen er in seiner Ausgabe des Vitruvius iu Bezug auf den von
ihm L genannten Codex begangen hat. Nach ihm wäre dieser Codex von
Sebastian, Bischof von Brixen, dem Johannes Dantiscus geschenkt worden. D«"
Besitzer des Codex war aber sicherlich nicht Johannes Dantiscus, sondern Jo-
hannes Abezir aus Thorn, von 1416 bis 1424 Bischof von Ermland. Auch uro
dessen Lebenszeit war ein Sebastianus Bischof von Brescia, von dem der
Codex herstammt. Dass Dantiscus ihn nicht erhalten haben dürfte, ist schon
daraus klar, dass Dantiscus sich wohl um Druckwerke bemühete, aber gerade
das Sammeln von Handschriften ablehnte.
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Arithmetik. Astronomie.
201
entdeckt veröffentlicht wurde. Keiner hatte eben sich in der Litteratur
umgesehen, ob der Satz vor ihm schon gefundeu sei.
F. J. Studnicka, Die Bruchrechnung bei den Römern. (Casopis
Bd. IV, 1875 in böhmischer Sprache.)
Eine Zusammenstellung nach Hankels »Zur Geschichte der Mathe-
matik«.
F. J Studnicka, Ueber den Ursprung und die Entwicklung der
Zahlentheorie. (Casopis Bd. IV, 1875, Böhmisch.)
Dem Referenten nicht zugänglich. Nach einem Referate in dem
Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik enthält die Abhandlung
einen kurzen historischen Ueberblick über den betreffenden Gegenstand
von den ersten Anfängen bei Griechen, Indern u. s. w. bis auf die neueste Zeit.
Ehe wir zu den astronomischen Schriften übergehen, führen wir
hier noch zwei oben vergessene Schriften an: ;
H. Menge, Des Archimedes Kreismessung nebst des Etitokios
aus Askalon Commentar. Coblenz 1874. (Progr. des Gymn.)
Enthält die deutsche Uebersetzung der h'uxkou ^ixp^mz und des
Commentars des Eutokios.
E. S tonner, Die Mathematik der Alten. Olmütz 1875. (Progr.
des Gymn.)
Da dem Verfasser die nöthige Kunde über die neueren Forschungen
auf diesem Gebiete mangelt, so ist der sonst wohlgemeinte Versuch, die
Kenntnisse über die Mathematik der Alten zusammenzustellen, missglückt,
und das Buch enthält eine grosse Zahl von Unrichtigkeiten.
Wenn wir jetzt zn den astronomischen Schriften übergehen, sind
wir in der Lage, wie an den Anfang des Ganzen, auch hier ein Werk
setzen zu können, was man classisch zu nennen berechtigt ist, wir meinen
Rudolf Wolf, Geschichte der Astronomie. München 1877, Olden-
bourg. (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland, Bd. 16) XVI,
815 S. 8.
Das Werk ist eine Geschichte der Astronomie von Anfang derselben
bis auf die allerneuste Zeit. Dasselbe zerfällt in drei Bücher: I. Die
Astronomie der ältesten Völker; II. Die Reformation der Sternkunde;
III. Die neuere Astronomie. Uns interessirt hier natürlich nur das erste
Buch. Dasselbe umfasst vier Capitel. Das erste (S. 3—105) behandelt
das ptolemäische Weltsystem. Es beginnt mit der Gewinnung astrono-
mischer Kenntnisse, nimmt dann alle astronomischen Theorien durch bis
auf Peurbach und Regiomontan, und giebt so einen Abriss der Geschichte
der alten Astronomie. Das zweite Capitel »die ersten Messungen
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202
Antike Mathematik.
und Berechnungen« tiberschrieben, giebt dann ebenso einen eingehen-
den üeberblick über die Art, in welcher die Alten den Himmel beobachtet
haben und der Instrumente, die sie benutzten; Capitel 3 leistet dasselbe
für die Gestirnbeschreibung der Alten, während Capitel 4 die ältesten
Schriftsteller und ihre Herausgeber Revue passiren lasst.1*) Jedenfalls
ist das vorliegende Werk die erste wirkliche Geschichte der Astronomie,
wenigstens ist die 1873 erschienene Schrift:
Ferdinand Hoefer, Histoire de l'Astronomie depuis les origines
jusqu'ä nos jours. Paris, Hachette, 1873. Zwei Blätter. 631 S. 8.
obwohl sie manche ganz werth volle Untersuchungen enthält, wegen der
keineswegs auf der Höhe der Forschung stehenden Unkritik nicht zum
Studium zu empfehlen. Der corapetenteste Beurtheiler, R. Wolf selbst,
hat eine grosse Zahl von Fehlern nachgewiesen in seiner Recension in
der VierteUahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft IX. Jahrg. 1874,
8. 195 — 198. Ganz unkritisch ist und ein jedenfalls unrichtiges Bild der
antiken Astronomie erhält man aus
Fr. Wilh. Loof, Geschichte der Astronomie. Nach den im Winter
1873 — 1874 im Gewerbeverein zu Langensalza gehaltenen Vorträgen.
Langensalza, Gressler 1875. IV, 176 S. 8.
Der alten Astronomie sind darin S. 1 — 35 gewidmet.
Einen vorzüglichen üeberblick der antiken Astronomie erhält man aus
dem Artikel ASTRONOMIA, astrologia, mathematica, doctrina
de sublimibus, dffrpovofjua , d<rrpoXoyta, ^aHr^ianx^ , fierecopoloyta,
welchen Th.-Henri Martin (de Rennes) für den Dictionnairc des Anti-
q uites grecques et romaines von Daremberg und Saglio geliefert hat
(S. 476-504). Derselbe handelt zunächst von den Noms antiques de
lAstronomie; daran schliesst sich ein Abschnitt Enfance de l'astro-
nomie pratique; dann Cosmographie populaire; Hypotheses
astronomiques; Progres des notions preliminaires; Progres
des instruments astronomiques et des proc6d6s d'observa-
tion; Observations empruntöes par les Grecs; Astronomie
stellaire et pr£cessiou des equinoxes; Astronomie solaire;
Astronomie lunaire; Astronomie planätaire; Tables astro-
nomiques, öpoques et eres; Aspects, levcrs, couchers; Re-
sume" historique et bibliographie. Es ist alles so weit behan-
delt, dass man an der Hand der reichlich gegebenen Quellennachweise
auch tiefgehende Studien anstellen kann. Derselbe Verfasser beschäftigt
l*) Ich erwähne hier nur in Anmerkung die Geschichte der Himmels-
kunde von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Von Dr. J. H. v. Mädler.
2 Bände. Braunschweig, Westermann 1873, X, 528, 590 S. 8., da Über die-
selbe schon im Jahresbericht für 1873 (S. 682—684) berichtet ist, und wir das
Werk einer Besprechung kaum für werth halten, so tolle Sachen enthält dasselbe.
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Astronomie.
203
sich seit längerer Zeit mit einer Geschichte der astronomischen Theorien
der Griechen. Schon 1872 hat er im Bullettino Boncompagni zwei Ca-
pitel aus derselben veröffentlicht16). Neuerdings hat er zwei weitere
Stücke aus dieser Histoire des hypotheses astronom ique chez
les Grecs et les Romains erscheinen lassen:
Th. -Henri Martin, Memoire sur la signification cosmographique
du mythe d'Hestia dans la croyance antique des Grecs. Paris, Im-
primerie nationale 1874. 23 S. 4.
Derselbe, Memoire sur la cosmographie populaire des Grecs apres
l'epoque d'Homere et d'Hösiode. Paris, Imprimerie nationale 1875.
28 S. 4. (Beides Separatabdrticke aus den »M&noires de l'Academie
des Inscriptions et belles-lettres«.)
Die erste Abhandlung zeigt, dass die Auffassung der Hestia als
Symbol der als eben aufgefassten Erde und ihres Stillstandes inmitten
der Bewegungen der Gestirne, zugleich als Symbol des Feuers, das sie
in ihrem Innern trägt, eine sehr alte in Griechenland war, die sich von
den alten Pythagoräen und Piaton leicht auch auf ihre sphaerische Erde
übertragen liess, so lange sie dieselbe selbst als ruhend ansahen. Phi-
lolaus und dessen Anhänger dagegen mussten den Begriff vollständig
ändern, da sie die Erde sich bewegen Hessen. Für sie war nur das
Feuer der Begriff der Hestia, das unbeweglich im Mittelpunkte der Welt
ruhte, den die Erde nicht einnahm. Der Inhalt des zweiten Mömoire
stimmt mit dem ebenso bezeichneten Abschnitte des Artikels im Diction-
nairc des Antiquitös der Hauptsache nach überein. In deu Nummern
30, 31, 42, 43, 46, 47 der Revue critique wird mitgetheilt, dass Herr
Martin theils selbst, theils durch Andere weitere Stücke seines obenge-
nannten Werkes in der Academie des Inscriptions zum Vortrage
gebracht habe.
Aehnlichen Charakters, wenn auch in knapperer Ausführung ist die
Abhandlung:
Dr. H.W. Schaefer, Die astronomische Geographie der Griechen
bis auf Eratosthenes. Flensburg 1873. (Progr. des Gymn.) 32 S. 4. 17).
Der Verfasser theilt seine Arbeit in folgende Abschnitte: I. Die
Himmelsbeobachtungen der vorgriechischen Zeit II. Die mythischen An-
schauungen des hellenischen Volksglaubens. III. Die speculativen Behaup-
tungen der Philosophen. IV. Die wissenschaftlichen Forschungen der
Mathematiker. Von den voreratosthenischen Bemühungen der Griechen,
16) Hypotheses astronomiques de Pythagore und Hypotheses
aatro nomiques dePhilolaus (Boncompagni Bullettino V, S. 99 126 und
S. 127- 157).
») Siehe auch Jahrg. 1873 dieser Berichte S. 687.
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204
Antike Mathematik.
das Weltgebäude sich zurecht zu legen, giebt der Verfasser ein anschau-
liches und richtiges Bild.
Aehnliche Ziele, wenn auch in bei weitem beschränkteren Maasse
steckte sich Schiaparelli, der nur diejenigen Ansichten durchnimmt, welche
von der Bewegung der Erde sprechen, während Schäfer alle vorhandenen
Theorien dem Wesen nach darzulegen versucht. Schiaparelli's hierher-
gehörige Schriften sind folgende:
G. V. Schiaparelli, l. Presursori di Copernico nell' antichita.
Ricerche storiche, Milano, Hoepli, 1873. 1 Bl., 52 S. 4. auch deutsch
unter dem Titel: Die Vorläufer des Copernicus im Alterthum, histo-
rische Untersuchungen. Uebersetzt von M. Curtze, Leipzig, Quandt
und Händel 1876. 109 S. 8. und
G. V. Schiaparelli, Le sfere omocentriche di Eudosso, di Cal-
lippo e di Aristotele. Milano Hoepli 1875. 1 Bl. und 63 S. 2 Tafeln;
auch deutsch unter dem Titel : Die homocentrischen Sphären des Eudo-
xus, des KaJlippus und des Aristoteles. Deutsch vou W. Horn (Ab-
handlungen zur Geschichte der Mathematik, HeftI, S. 101 — 198 und
2 Tafeln.1»)
In der ersten Schrift, von welcher die deutsche Ausgabe einen
durch den Verfasser an vielen Stellen verbesserten und bedeutend ver-
mehrten Text bietet, legt Schiaparelli dar, wie die Griechen von schwachen
Anfängen aus nach und nach sich zu den heliocentrischen Ajisicbten des
Aristarch von Samos aufgeschwungen haben, legt aber auch die Gründe
dar, weshalb dieser Aufschwung ohne Folgen sein musste. und wie es
gekommen, dass erst im sechszehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung
ein Goppernicus die ganze Theorie von neuem habe finden müssen. Das
Werk zerfällt in folgende Capitel: I. Die Pythagoräer; Philolaos und
Hiketas; II. Piaton; III. Hcrakleides Pontikos und Ekphantos; IV. Ari-
starchos und Seleukos; V. Aryabhatta und Prithüdaca Swami ; VI. Schluss-
capitel. Schiaparelli zeigt dabei im V. Capitel, wie die Astronomie der
Inder nichts ist als ein schwacher Abklatsch der Lehre des Herakleides
Pontikos.
Die zweite Abhandlung ist bestimmt, ein in der ersten nur an-
deutungsweise behandeltes Capitel, über die Theorie der homocentrischen
Sphaeren, weiter auszuführen. Der Gegenstand ist noch von Niemand in
solcher Vollständigkeit und vorzugsweise mit solcher Sachkenntniss behan-
delt worden. Die eminente Bildung des Verfassers als Astrouom machte
es ihm möglich, da Klarheit zu schaffen, wo seine Vorgänger gestrauchelt
waren. Seine ganz im Geiste antiker Mathematik gehaltene Theorie der
Hippopeda des Eudoxos ist eine Glanzstellc des Buches. Brettschneider
l8) M. s. auch die Rpcenwonen S. Günther's in der » Vierte Ijahr s-
ßchrift der Astronomischen Gesellschaft« 11. Jahrg. Heft 4 über
beide Abhandlungen.
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Astronomie. 205
wusste in seinem Werke »die Geometrie und die Geometcr vor Euklide
mit ihr nichts anzufangen. Die Hippopcda spielt übrigens, wenn auch
in ganz anderer Verwendung, auch bei Coppernicus noch eine Rolle.19)
Ein sehr billiges Vergnügen hat sich ein Herr Joseph Bonnel ge-
macht mit dem kleinen Sehriftchen:
Joseph Bonnel, La decouverte des mouvements reels de la terre
dans l'Astronomie grecque. Discours de reeeption ä l'Academie des
sciences, belles-lettres et arts de Lyon. Lyon, Assosiation typogr. 1876.
2 Bl., 24 S. gr. 8.
Die Arbeit ist weiter nichts als eine Rede, welche aus den Ab-
handlungen von Martin und Schiaparelli zusammengeschrieben ist, ohne
jeden selbstständigen Werth, und hätte ebensogut ungedruckt bleiben
können.
An das erst Memoire Schiaparelli's, die Vorläufer des Coppernicus,
reihen sich zwei Hefte an, welche Herr S. Günther hat erscheinen lassen:
Dr. Siegmund Günther, Studien zur Geschichte der mathema-
tischen und physikalischen Geographie, I. Heft: Die Lehre von der
Erdrundung und Erdbewegung im Mittelalter bei den Occidentalen
(3 Bl., 56 S. 8 ); II. Heft: Die Lehre von der Erdrundung und Erd-
bewegung im Mittelalter bei Arabern und Hebräern. (2 Bl. und S. 57
bis 128). Halle, Nebert. 1877.
Der Verfasser beginnt seine Arbeit da, wo Schiaparelli die seine
abgeschlossen bat, und fuhrt die Untersuchung weiter bis auf Copperni-
cus. Vor Allem wollen wir auf die Ehrenrettung des Virgilius von Iuvavo
aufmerksam machen, der bis jetzt in dieser Beziehung noch nirgends
gebührende Beachtung gefunden hat Für Araber und Hebräer ist Gün
ther's Arbeit die erste zusammenfassende. Was die Occidentalen betrifft,
so dürfte eine genauere Betrachtung griechischer Quellen, in welchem
Lande der Neoplatonismus im Gegensatz zum Abendlande mit seinem Ari-
stotelismus niemals vollständig ausstarb, und so die Tradition der Erd-
bewegung stets lebendig fortlebte, bestimmt zeigen, woher Coppernicus die
Anregungen zu seiner grossen That bekommen hatte.
Hermanni Useneri Ad historiam astronomiac symbola (Univer-
sitatsprogramm zu Kaisers Geburtstag von Bonn). Bonuae Typis
C. Georgi 1876. 37 S. 4.»)
i») De Revolutionibus Buch III, Cap. 3 S. 13öff. der eben im Erschei-
nen begriffenen deutschen Uebersetzung.
*>) Man sehe auch die Recensionen von Günther (Vierteljahrsschrift der
Astronomischen Gesellschaft. 12. Jahrg. 2 Heft) und von Cantor (Zeitschr. f.
Math, Hist.-lit. Abth., XXI. Jahrg. 1876. S. 183- 184).
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206
Antike Mathematik.
Wenn man die Geschichtsschreiber der Astronomie studirt, so wird
man byzantinische Astronomen selten erwähnt finden. Bei den vielfachen
Beziehungen, welche zwischen den Byzantinern und den Arabern bestanden
- arbeiteten doch die Uebersetzer des Al-Mamun auf der Bibliothek
zu Byzanz — durfte also gehofft werden bei den ersteren mancherlei für
die Geschichte der Astronomie Wichtiges zu finden. Prof. Usener hat
nun bei einer anderen Arbeit, welche er in der Vaticana machte, einen
Codex näher untersucht (Vaticanus graccus 1059), welcher eine grosse
Zahl von astronomischen Stücken enthält, die in den Jahren 1404—1413
von einem Chortasmeuos geschrieben sind. Es sind darunter Stücke des
Kaisers Manuel Komnenos, des Isaak Argyros, des Proklos Diadochos,
des Johannes Philoponos, die Geographie des Ptolemaeus, ferner von
Theodoras Meliteniota, Demetrius Chrysoloras, Stephanus Philosopus. Vor
allen interessant ist die Tribiblos des Theodor Meliteniota, der in diesem
Werke uns über die persische Astronomie eine Reihe höchst merkwür-
diger geschichtlich wichtiger Aufschlüsse bietet Er schrieb um 1361
n. Chr. Aus diesem Werke werden bedeutende Auszüge mitgetheilt; von
ihnen sind die aus dem dritten Buche für die Geschichte der Astronomie
am werthvollsten. Es ist merkwürdig, dass man nicht schon seit langer Zeit
auf diese Sachen aufmerksam geworden ist üeilbronner hat bekanntlich
in seiner Historia matheseos universae aus Montfaucon und anderen
Handschriftenkatalogen die mathematisch - astronomischen Codices zu-
sammengestellt, darunter ist in der Vaticana Opus Siampsi, 2taji^
Persae, de doctrina Astrolabii, in der Laurentiana Traditio in
Persicos canones Astronomiae qui compositi sunt ab illias
regionis Mathematicis Jasdagerdae Sarier filii Mastrae re-
gis Persarum anno primo, qui incidit in annum exaetum 6138
a creatione Mundi. Ferner ebendaselbst das von Usener an zweiter
Stelle benutzte, von ihm als das älteste Mauuscript über diese Dinge
hingestellte: Persica construetio Astronomiae quae juxta Per-
sarum linguamZezi appellatur, excepta a voce Samps Pucha-
res, nomine Persa cum tabulis ad finem; die letztere Handschrift
ist im Jahre 1322 n. Chr. geschrieben, auch aus ihr wird der Anfang
mitgetheilt. An letzt« r Stelle wird noch aus der wiener griechischen
Handschrift No. 190 des XIV od. XV S. einiges auf persische Mathe-
matik bezügliches mitgetheilt aus rou aoipwzaxou iarpov xupiuu lewpyi'o'j
tou Xfjuaoxuxxy i^rjyrjctQ efc r^v auvra^ev twu HepoCuv. Diese akade-
mische Gelegcnheitsschrift lässt in jedem Leser den Wunsch entstehen,
ihr Verfasser möge aus den angedeuteten weiteren Quellen recht bald
ebenso interessante Auszüge liefern.21)
ai) Heilbronner giebt S. 484 - 486 Nachrichten über Chrysococca, specieH
von der Handschrift aus der Usener schöpfte, sowie nach Bullialdus nber eine
andere Schrift desselben über die Syxygeu ; er giebt S. 337 ein lnhaltevereeich-
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Astronomie.
207
Sammlung wissenschaftlicher Vorträge von Wilhelm Förster.
Berlin, Dümraler, 1876. 3 Bl. 197 S. 8.
In dieser interessanten Sammlung von acht zu den verschiedensten
Zeiten gehaltenen Vorträgen interessiren uns hier zunächst der erste:
Die Astronomie des Alterthums und des Mittelalters im Ver-
hältniss zur neueren Entwickelung, aus dem Februar 1860; und
dann der zweite Johann Keppler und die Harmonie der Sphac-
ren (1862). Im ersten erhalten wir eine hochinteressante Vergleichung
der Astronomie bei den Griechen mit der mittelalterlichen und der durch
Coppernicus angebahnten neueren Astronomie. Mancherlei Anklänge an
die Arbeiten Schiaparelli's und Martin s sind nicht zu verkennen. Der
zweite muss, um die Keppler'sche Sphärentheorie zu erklären, die Ent-
stehung dieser Theorie bei den Pythagoräern und ihre Fortentwicklung
im Alterthum und Mittelalter darlegen, und hat so Interesse für die
Alterthumswissenschaft.
In Jahrgang 1874-1875 dieser Jahresberichte (Abth. II, S. 312f.)
hat Herr Prof. Keller schon berichtet über die
Uranographie Chinoise ou preuves directes que lastronomie primi-
tive est originaire de la Chine et qu'elle a 6t6 empruntee par les an-
ciens peuples occidentaux ä la sphere Chinoise; ouvrage accompagnö
dun atlas Celeste Chinois et Grec par Gustave Schlegel, publie
par l'Institut Royal pour la philologie, la geographie et l'ethnologie des
Indes Orientales Neerlandaises ä la Haye 1875. 2 Parties. XVI, 646 S.
1 Taf. ; VIII, 283 S. 4.
Obwohl Referent das Buch nie zu Gesicht bekommen hat, so muss er
die Ansicht des Herrn Prof. Keller für zu sanguinisch halten. Mit dieser
unserer Meinung stimmt Herr Prof. Günther in seiner Recension des Buches
(Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft 12. Jahrg. 1. Heft)
überein; ich glaube aber, dass auch ein grosser Theil der Argumente
des Verfassers, soweit man dieselben aus den beiden genannten Referaten
entnehmen kann, durch ein ziemlich gleichzeitig erschienenes Buch hin-
fällig geworden ist. Ich meine die Schriften:
Carl Riel, Das Sonnen- und Siriusjahr der Ramessiden mit dem
Geheimniss der Schaltung und das Jahr des Julius Cäsar. Unter-
suchungen über das altägyptische Normaljahr und die festen Jahre der
oiss der Vaticanhandschrifl, welche Usener benutzte; von Chrysococca giebt er
Nachricht von sechs Manuscripten, von solchen des Theodoras Melitenioia führt
er drei auf, das in der Vaticana, eines in der Bibliothek Serenissimi Principis
Sardiniae Regis, eines in englischen Bibliotheken. Uns scheint überhaupt Hcil-
bronner's Werk für Geschichte der Mathematik bei weitem nicht genügend ge-
würdigt zu werden ; es enthält eine Fülle von Notizen, welche man anderwärts
vergebens sucht
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208
Antike Mathematik.
griechisch-römischen Zeit. Mit neun lithographischen Tafeln. Leipzig,
Brockhaus, 1875. XXIV, 371 S.. 4., 9 Taf. und
Carl Riel, Der Doppelkalender des Papyrus -Ebers. Verglichen
mit dem Fest- und Sternkalender von Dendera. Mit einer lithogra-
phirten Tafel. 36 S., 1 Taf., 4.
Herr Riel hat, glaube ich, überzeugend nachgewiesen, dass der
griechische Zodiakus aus ägyptischer Quelle stammt, sicherlich die Stern-
bilder des Stiers, des Löwen, des Wassermanns und der Jungfrau. Letz-
tere finden sich schon in der Kalendersphäre des Ramesseums vorge-
bildet, und bei den Aegyptera an chinesischen Einfluss zu glauben, ist
Referent ausser Stande. Wenden wir uns nun aber dem hochinteressanten
Gegenstande zu, welchen Riel in seinem Buche behandelt. Dasselbe ist
eine vollständige Neuschöpfung der ägyptischen Kalenderdarstellung, der
Nachweis, dass das Jahr Julius Cäsar's sich unmittelbar einem Jahre der
ägyptischeu Schaltung einreihete, und dass wir der Sache nach noch heute
das ägyptische Priesterjahr benutzen, das im Jahre 1766 v. Chr. zum
ersten Male officiell anerkannt wurde, wenn es vielleicht auch schon längst
bestanden hatte. Riel zeigt, dass die Priester durch Doppelzählung des
16 Thot ihr Sonnenjahr von 3657* Tag mit dem bürgerlichen Jahr der
Aegyptcr von 365 Tagen in Einklang zu setzen wussten; dass nicht, wie
bisher angenommen wurde, mit dem heliakischen Aufgange des Sirius das
Jahr begann, sondern mit dem heliakischen Aufgange des Osiris- Orion,
jenem Tage, der noch heute im Kalender der Kopten als Nacht des
Tropfens verzeichnet steht, und der gemäss der Präcession genau jenem
ersten Thot des Ramesseums entspricht. Er zeigt, wie alle Kalender-
darstelluugen der ägyptischen Tempel sich genau seiner Theorie fügen;
er zeigt ferner, dass sowohl das feste Jahr von Kanopus, als das von
Dendera und das des grossen Festkalenders von Esnc nur durch seine
Theorie sich ohne Schwierigkeit erklären lassen Die bis jetzt nicht
hinreichend erklärbare Thatsache, dass das erste Jahr Julius Caesar's ein
Schaltjahr war, erklärt sich einfach daraus, dass es unmittelbar in ein
Schaltjahr des ägyptischen Priesterjahres eingreift, und deshalb, um mit
diesem Jahre, das es copiert, zusammenzufallen, nothwendig ebenfalls ein
Schaltjahr sein musste; er zeigt, wie der dies bissextus eine unmittelbare
Nachahmung der Doppeldatirung des 15/16 Thot des aegyptischen Priester-
kalenders war. Auch die Kallippische Aera ist ein Abklatsch der Aegyp-
tischen Schaltung. In den beigegebenen lithographischen Tafeln wird die
Uebereinstimmung der verschiedenen Festkalender unter sich unter Be-
rücksichtigung der Verschiebung der Jahresaufänge durch die Präcession
der Nachtgleichen deutlich vor Augen gestellt und wir glauben, wenn
auch mancherlei an den Resultaten Riel's der Ergänzung und Berichti-
gung bedürfen wird, dass durch ihn endlich ein fester Boden gefunden
ist, auf welchem die verschiedenen Daten der Iuschriften geprüft und
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*
Astronomie. 209
verglichen werden können. Die zweite Schrift picht eine Untersuchung
auf obiger Grundlage in Bezug auf den Doppelkalender des Papyrus
Ebers, der sich als mit dem Kalender von Dendera identisch erweist,
also nicht in jenes hohe Alterthum reicht, das man ihm bis jetzt hat
zuschreiben wollen. M)
Auf den letzten Doppelkalender bezieht sich auch der Aufsatz in
den Comptes Rendus de l'Academie des Inscriptions et heiles lettres
4. Serie, T. IV, 1877:
Felix Robiou, Observation sur une date astronomique du haut
empire 6gyptien. (S. 257- 261.)
Obwohl später erschienen als Riel's zweite Schrift, welche die vor-
handenen Schwierigkeiten in leichtester Weise löst, weiss sie noch nichts
von derselben, so wenig wie von der ersten Schrift, welche dazu die
Grundlage giebt.
Anton Krichenbauer, Beitrage zur homerischen Uranologie.
A. Das tropische und natürliche Jahr in der Ilias. B. Das Nordgestim
in der Odyssee. C. Die Merkmale des Sirius: xakbs und wxrb? ä/ioAyw.
D. Poseidon als Sternbild. Wien, Gerold. 1874, 1 BL, 94 S., 8.
Anton Krichenbauer, Ein Sehluss auf das Alter der Ilias aus
der Differenz zwischen dem Sirius- und Sonnenjahr. (Zeitschrift für
Oesterr. Gymnasien 1873. Heft IX und X.) Auch separat. Wien,
Gerold, 1874. 1 BL, 16 S. 8.
Die philologischen Fragen, welche Herr Krichenbauer in den vorlie-
genden beiden Schriften aufwirft, muss Referent auf sich beruhen lassen83);
was das Astronomische der Arbeiten betrifft, so scheinen ihm manche wohl
werth von den Geschichtsschreibern der Astronomie beachtet zu werden,
speciell das über das ursprünglich nur drei Jahreszeiten enthaltende
Jahr und die Entstehung der vierten. Uns scheint manches, was Herr
Krichenbauer vorbringt, entweder von den Untersuchungen Riel's gestützt
zu werden oder diese zu stützen.
Piazzi Smyth, La grande Pyramide Pharaonique de nom huma-
nitaire de fait, ses merveilles, ses mystercs et ses enseignements. Tra-
duit de l'anglais par M. l'Abbe Moigno. Paris, Gauthiers- Villars 1875
XV, 243 S. 8.
Wie das Werk von Marchand, das wir oben erwähnten, den Kirchen-
vätern und Scholastikern alle Wissenschaft der Zahl zuschreibt, welche
W) Man sehe auch das Referat Günther's im Jahrg. XII d.-r astrono-
mischen Vierteljahrsschrift, sowie »Gaea« 12. Jahrg. S. lff. — Referat von
H. J. Klein
»•) (Vgl. darüber den Jahresbericht für 1874/75, Abth I, S. 10Gff.|.
Anm. d. Red.
Jahresbericht für Alterthums- Wissenschaft 1877. III. 14
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210
Antike Mathematik
die neuere Zahlentheorie gefunden, so dieses ursprünglich englisch ge-
schriebene, uns aber nur in der französischen Uebersetzung zugängliche
Werk die Eenntniss aller unserer mit den Hilfsmitteln der genauen neue-
ren Messkundc erhaltenen Kunde von Erddimensionen, des Verhältnisses
der Peripherie zum Durchmesser u. s. w. dem alten Volk der Aegypten Ver-
körpert ist ihm Alles in der Pyramide des Cheops. Und das sollen wir
glauben, während schon damals Auszüge aus dem Originalpapyrus Rhind
vorlagen, die uns die Aegypter in den Kinderschuhen der Mathematik
zeigen! Ja wenn Bailly mit seinem goldenen Zeitalter Recht hätte, in
dem alle Kenntniss, die wir uns jetzt wieder mühsam erlangen müssen,
Gemeingut der Menschen war, so könnte man dergleichen sich gefallen
lassen. Freilich werden die Ungläubigen alle von dem Herrn Verfasser
der Gottlosigkeit angeklagt und mit der ewigen Vcrdammniss bedroht;
hoffentlich dürfen wir es darauf ankommen lassen!
'AYTOATKOY nepl xtvoupevyc aipatpaq xal irepl iiUToXwv xae 8oatm.
Autolyci de sphaera quae movetur et de ortu et occasu libri. Recen-
suit Ricardus Hoche. Hamburgi, Meissner 1877. 2 BL, 8 S. 4.
(Progr. des Johanneums.)
In der Vorrede zum zweiten Bande der Collectio des Pappos theilt
Hultsch mit, dass er von deu Schriften des Autolykos de Sphaera quae
movetur und de ortu et occasu bei seiner Anwesenheit im Vatican
Abschriften genommen habe, um dieselben mit einigen anderen Sachen
später zu edieren. Während dessen hat R. Hoche aus einer hamburger
(Abschrift der vaticanischen), einer münchener und der Handschrift Eyssen-
hardt's die beiden Schriften des Autolykos als Programmabhandlung er-
scheinen lassen. Er hat dadurch dem grossen Uebelstande, dieses Werk in
der beinahe unbrauchbaren Ausgabe von Dasypodius (Argentorati 1572)
benutzen zu müssen, in angenehmer Weise Abhilfe geschafft. Beide
Werke gehören zu den sogenannten fii'xpoc darpovo/w^ oder den mittleren
Büchern der Araber, aus welcher letzteren Bearbeitung wir 1558 durch
Maurolycus die erste Uebersetzung des Werkes erhielten. Wenn uns
vom Standpunkte des Mathematikers ein Tadel erlaubt ist, mochten wir
den wiederholen, welcher Herrn Hoche schon einmal seiner Ausgabe des
Nikomachos halber gemacht ist: dass er nämlich nicht den griechischen
Text mit einer lateinischen Uebersetzung versehen hat. Dass jeder Mathe-
matiker sein Griechisch noch so inne hat, wie Herr Hoche, ist wohl kaum
zu verlangen, und doch bedarf jeder Geschichtsforscher der Wissenschaft
des Buches. Gerade die lateinische Uebersetzung, welche Herr Hultsch
seinem Pappos mitgab, macht ihn für jeden der ihn als Mathematiker
benutzen will, und das sind doch wohl die meisten Benutzer, doppelt
werthvoll. Darum die Bitte an die Herrn Philologen: geben Sie auch
für Nichtphilologen berechnete Schriftsteller mit lateinischer Uebersetzung
heraus, Sie werden sich den Dank Vieler erwerben! Herr Th.- Henri
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Astronomie.
211
Martin hat in der Revue critique*4) eine sehr eingehende Recension
der Ausgabe gegeben. Der gelehrte Rccensent zeigt, dass Autolykos um
322 v. Chr. lehrte und also früher als Euklid lebte, der unter Ptole-
raaeus Soter (t 283) blühte, so dass er also nicht, wie Mohammed ben
Ishak behauptet, den Euklid commentirt haben kann. Herr Martin macht
Hoche den Vorwurf, zur Erklärung des Autolykos nichts gethan zu haben,
sowie, dass er die ihm zugänglichen griechischen Scholien nicht mit ab-
gedruckt habe; auch er macht ihm den Vorwurf, weder Uebersetzung
noch irgend eine Erläuterung beigefügt, aber auch nicht einmal auf die
Erläuterungen Delambre's in der Historie de l'astronomie ancienne hin-
gewiesen zu haben. Er selbst fügt drei schwierigen Ausdrücken des
Originals eingehende Erläuterungen hinzu. Da die Arbeit eben Pro-
grammabhandlung ist, so dürfte darin wohl der Grund der gerügten
Unterlassungssünden zu suchen sein.
Friedr. Hultsch, Zu Kleomedes. (Fleckeisen's Jahrbücher 187T,
S. 840).
In der xuxXtx^ ßewpfa pereatptov H, S. 55, Z. 23 der Ausgabe von
Schmidt heisst es äUou yoov bpäzai bpalbe xal asXyvociSfc xat Sivoupe-
W dSuvarov ok zaöra ndvra nept abzbv etvae. Hier giebt dcvoupevoc
wirbelnd keinen Sinn. Aus einer Mittheilung Ziegler's schliesst Hultsch,
dass es xal prjo fytupivoc heissen muss, und dass es sich also um das
Phänomen der Nebensonnen handelt. Er belegt fywpivoe in der be-
treffenden technischen Bedeutung aus Herons Katoptrik, sowie den Ge-
brauch des fuy statt ob durch Pappos.
Piatonis Timaeus interprete Chalcidio cum eiusdem commentario
ad fidem librorum manu scriptorum recensuit lectionum uarietatem
adiecit indices auetorurn rerum et uerborum descriptiones geometricas
et astronomicas et imaginem codicis Cracoviensis photographicam addi-
ditDr. Joh. Wrobel. Lipsiae in aedibus B. G Teubneri MDCCCLXXVt
XXIV, 398 S., 7 Taf.
Von wie hohem Interesse für die Geschichte der Astronomie der
Commentar des Chalcidius zu dem Timaeus des Piaton ist, wird jeder
Leser des Precursori di Copernico von Schiaparelli wissen. Es ist
daher für die Geschichte der Astronomie nicht minder werthvoll, als für
die Philologie, dass dieser Tractat in handlicher Form und nach vorzüg-
lichen Handschriften gegeben uns dargeboten wird. Ueber den Werth
der Recension zu urtheilen ist nicht meines Amtes. Jedenfalls durfte
die Neuausgabe nicht in einem Jahresbericht über antike Astronomie
fehlen.
Hygini Astronomica ex codieibus a se primum collatis recensuit
— - — — ■ - — - -
»*) 1877, No. 26 vom 30. Juni S 409-416.
14«
212
Antike Mathematik.
Bernhardus Bunte. Accedunt prolcgomena, commentarius, excerpta
ex codicibus, iudex, epimetron. Lipsiae, T. 0. Weigel. MDCCCLXXV.
Bursian, Zur Textkritik der Astrologie des Hyginus. (Sitzungs-
berichte der philos., philol. und hist. Classe der k. bayer. Akademie
der Wissenschaften zu München. 1876. Bd. I, Heft I, S. 1 — 56.)
Den Worten, welche Herr Prof. Bursian in dem an zweiter Stelle
stehenden Aufsatze der Ausgabe des Herrn Bunte widmet, brauche ich
nichts hinzuzufügen. Es heisst darin: »Diese Ausgabe entspricht freilich
weder in Hinsicht der recensio noch der emendatio auch nur den billigsten
Anforderungen, die wir heut zu Tage an eine derartige Arbeit zu stellen
berechtigt sind Von dem reichhaltigen Material hat der Herausgeber
nur drei Codices verglichen: einen Dresdcnsis (bibl. reg. n. 183) mem-
bran., angeblich saec. IX exeuntis vel saec. X ineuntis, einen Guelferby-
tanus (18. 16. Aug.) membr. angeblich saec. XII ineuntis, und einen zwei-
ten Guelferbytanus (65 ms. Aug. fol.) Chart, saec. XV. Die Lesarten dieser
Handschriften sind in wenig übersichtlicher Weise mitgetheilt und für
die Herstellung des Textes — für welchen der Herausgeber durch Con-
jectur so gut wie nichts gethan hat — keineswegs genügeud verwerthett
Bursian selbst giebt dann aus seinem 1852 und 1853 gesammelten
Apparat dasjenige, was er für die Herstellung des Textes als sicheren
oder wahrscheinlichen Gewinn betrachten zu können glaubt. Er benutzt
einen Vaticanus (Reginensis N. 1260) des IX saec. membr., deu er mit
R bezeichnet, nnd einen der ßcolc de Medicinc in Montpellier No. 334
saec. X membr., von ihm mit M. bezeichnet; an einigen Stellen noch
einen Codex Parisinus und einen Bruxcllensis , die er mit P und B be-
zeichnet; übereinstimmende Lesarten aller Codices bezeichnet er durch C.
Wenn man seine Verbcsserungen des Bunte schcn Textes liest, muss mau
dem oben abgedruckten Urtheile zustimmen.
Ueber die Etymologie des Wortes »Colur« haben v. Berg in Wilna
und der verstorbene Prof. II eis in Münster in der Wochenschrift für
Astronomie, Meteorologie und Geographie 17. Jahrgang, S. 348 ff. und
18. Jahrg., S. 18 ff. gehandelt. Da die Arbeiten selbst mir uicht zuganglich
sind, so muss ich mich darauf beschränken das zu wiederholen, was dar-
über Günther im Vn. Baude der Zeitschrift für mathematischen und
naturwissenschaftlichen Unterricht S. 483 — 484 sagt. Dort heisst es:
»Die Etymologie des Wortes »Colure. Die Genese dieses Kunst-
wortes, mit welchem man bekanntlich die beiden durch die Hiramelspolc
und einerseits durch die Aequinoctial-, andererseits durch die Solstitial-
punkte der Ekliptik hindurchgehenden Kreise bezeichnet, ist nicht recht
klar und hat schon mehrfach zu mehr oder minder gelungenen Deutun-
gen Veranlassung gegeben. Kürzlich hat v. Berg in Wilna den Gegen-
stand in Angriff genommen. Er glaubt das Wort xokoupog zuerst im
Almageste des Ptolemaeus zu finden, was jedoch nach Heis uicht richtig
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Astronomie.
213
ist; der letztgenannte Astronom glaubt die erste Erwähnung im »Sora-
nium Scipionis« des Macrobius (4. Jahrb. v. Chr.) nachweisen zu können,
allein v. Berg kann hinwiederum constatiren, dass der Terminus bereits
bei Achilles Tatius, also am Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeit-
rechnung w), vorkommt. Wenn er aber weiter auch die &eoAofO'jfjL£va riye
dpt&wrtxrjZ eines gewissen Nikomachus gegen Heis herbeizieht, so irrt
er, denn dass jenes mystische Werk nicht den berühmten um 100 n. Chr.
florirenden Arithmetiker gleichen Namens zum Verfasser haben kann,
hat Nesselmann (Algebra der Griechen, S. 191) ausser Zweifel gesetzt.
v. Berg's Etymologie ist nun diese : xoXdZto, ich bändige und oupoe,
die treibende Ursache ; denn in den Solstitialpunkten hört die auf eine
Aonderung der Sonnendeel ination hinwirkende Ursache auf, thätig zu sein.
Zur Motivirung seiner Hypothese führt der Verfasser später an, man
müsse bei allen astronomischen Kunstwörtern den Begriff der Bewegung
auf der Himmelskugel herauslesen können, und darin hat er entschieden
Recht, denn es gilt, wie das besonders Traugott Müller (Beiträge zur
Kenntniss der Terminologie der griechischen Mathematiker, Einleitung)
feinsinnig bemerkt hat, ein gleiches Princip in der ganzen mathematischen
Sprache der Hellenen. Allein trotzdem scheint uns eine von Heis ver-
besserte Ableitung des Wortes, welche ursprünglich von Kepler ausgeht,
eine ungezwungenere Erklärung zu bieten : xokoüw, ich verstümmele, obpa,
der Schwanz, also Stutzschwanzkreis, wie es in älteren Werken wirklich
heisst. Nur ist Kepler nicht im Rechte, wenn er den Grund dieser Ter-
minologie darin sieht, dass die beiden Koluren nur zum Theil sichtbar
sind, denn wie v. Berg richtig bemerkt, gilt das Nämliche, den Horizont
etwa ausgenommen, für jeden Hauptkreis der Sphäre. Heis trifft wohl
den Nagel auf den Kopf, wenn er sagt : Auf jedem Himmelsglobus kann
man sich tiberzeugen, dass der eine Kolur den Schwanz des grossen, der
andere den des kleinen Bären abschneidet. Beiden Astronomen scheint
es unbekannt geblieben zu sein, dass im Jahre 1579 Conrad Heynfogel
in seiner eine entschieden puristische Tendenz verfolgenden deutschen
Bearbeitung des Sacro-Bosco das Wort Colur durch »Waldochsenkreist
übersetzt.
Ernst Meyer, Ueber die Gestalt und Grösse der Erde. Eine
historisch-geodätische Studie. (Separatabdruck aus den »Mittheilungen
aus dem Gebiete des Seewesens t). Fiume, Selbstverlag. 1876. 74 S.
8. 1 Tafel.
Die Schrift, welche die Geschichte der Gestalt und Grösse der
**) [Dies ist irrig: Achilles, der Verfasser einer Schrift zepi atpatpaq,
lebte zwischen dem Anfang des dritten und der Mitte des vierten Jahrhunderts
n. Chr., der Romanschriftsteller Achilles Tatius um die Mitte des fünften
Jahrhunderts n. Chr. Vgl E. Rohdo, Der griechische Roman und seine Vor-
läufer, S. 470 ff.]. Anm. d. Red.
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214
Antike Mathematik.
Erde bis auf die neueste Zeit fortfahrt, hat in den Theilen, welche das
Alterthum und Mittelalter behandeln, grosse Verwandtschaft mit Schia-
parelli's, Th.- Henri Martiu's, Schaeffer's und Günther's oben erwähnten
Schriften über alte Astronomie; freilich beschränkte der Verfasser sein
Thema, nimmt dasselbe aber auch bei allen Völkern des Alterthums durch.
Die Chaldäer und Aegypter, Griechen und Römer, selbst Chinesen finden
wir erwähnt und besprochen. Die erste wirkliche Erdmessung ist die des
Eratosthenes zwischen Alexandria und Syene ausgeführte. Bei der Be-
sprechung der ersten Erdabbildungen weist der Verfasser auf eine Stelle
aus dem Liber Josue XVIII V. 4 hin »Eligite de singulis tribubus
ternos viros, ut mittam eos, et pergant atque circumeant
terram, et describant eam iuxta numerum unius cuiusque mul-
titudinis: referantque ad me quod descripserint,« und meint,
weil die folgenden Verse von der Theilung des Landes und vom Ziehen
der einzelnen Stämme nach den verschiedenen Weltgegenden handeln,
es könnte vielleicht mit Grund behauptet werden, dass schon bei dieser
Gelegenheit Länderabbilduugen benutzt wären. Eine grosse Zahl von
Druckfehlern verunstaltet leider das interessante Buch.
A. Kautzner, Ueber Geschichte und Bedeutung alter und neuer
Maasssysteme und Gradmessungen. Separatabdruck aus den »Mitthei-
lungeu des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, Jahrgang
1876.« Graz 1876, Leuschner und Lubensky. 58 8. 8.
Das Buch ist entstanden bei Gelegenheit der Einführung des Meter-
systems in Oesterreich. Es will den österreichischen Leser aufklären,
was Maasssystem ist, wie Messungen ausgeführt werden, und weshalb das
Metersystem allen anderen vorzuziehen sei. Es ist bei weitem nicht so
vollständig, als das Buch Meyers, was es aber über die Erdmessung
des Eratosthenes vorbringt, ist durch die beigegebenen Figuren für den
Laien verständlicher als das mit solchen nicht versehene Meyer'sche Buch.
W. St. C. Boscawen, The Canon of Ptolemy and the babylonian
Tablets. (The Academy, No. 203, May 19. 1877. S. 439 - 440.)
Eine Vergleichung des ptolemäischen Canons der assyrischen Könige
mit den aus den Keilschrifttäfelchen des British Museum entnommenen
Königsrciheu. Sie zeigt, dass die Daten der Tafeln genau mit denen
des Ptolemäus übereinstimmen.
Fried r. Albr. Lange, Geschichte des Materialismus und Kritik
seiner Bedeutung in der Gegenwart. Erstes Buch. Geschichte des
Materialismus bis auf Kant. Dritte Aufl. Mit dem Portrait des Ver-
fassers nebst" Angaben über sein Leben. Iserlohn, Baedeker 1876.
XVIII, 334 S. 8.
Von diesem als vortrefflich längst bekannten Buche gehören der
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Astronomie. Mechanik.
215
Alterthumswissenschaft die beiden ersten Abschnitte an: I. Der Materia-
lismus im Alterthum. II. Die Uebergangszeit. Der erste Abschnitt zer-
fällt in folgende fünf Capitel: 1. Die Periode der älteren Atomistik, ins-
besondere Demokrit. 2. Der Sensualismus der Sophisten und Aristipp's
ethischer Materialismus. 3. Die Reaction gegen Materialismus und Sen-
sualismus. Sokrates, Plato, Aristoteles. 4. Der Materialismus in Griechen-
land und Rom nach Aristoteles. Epikur. 5. Das Lehrgedicht des Titus
Lucretius Carus über die Natur. Der zweite Abschnitt umfasst drei
Capitel: 1. Die monotheistischen Religionen in ihrem Verhältniss zum
Materialismus. 2. Die Scholastik und die Herrschaft der Aristotelischen
Begriffe von Stoff und Form. III. Die Wiederkehr materialistischer An-
schauungen mit der Regeneration der Wissenschaften. Eine Analyse des
Buches zu geben ist hier nicht der Ort, darauf hinzuweisen sind wir ver-
pflichtet. Eine ähnliche Aufgabe als Lange, aber in ganz anderer Weise
behandelt, hat sich gestellt
Dr. M. Schneid, Die scholastische Lehre von Materie und Form
und ihre Harmonie mit den Thatsachen der Naturwissenschaft. Zweite
umgearbeitete Auflage. Eichstätt 1877. Krull'sche Buchh. 1 Blatt,
IV, 220 S. 8.
Auch hier müssen wir uns begnügen, die Eintheilung anzugeben.
I. Abschnitt: Die atomistische Körperlehre. 1. Cap. Geschichte des Ato-
mismus. 2. Gap. Beweise für den naturwissenschaftlichen Atomismus.
3. Cap. Kritik des Atomismus. 4. Cap. Der Atomismus erklärt nicht, was
er erklären soll. II. Abschnitt : Die scholastische Körperlehre. 1. Cap.
Die Geschichte der scholastischen Lehre. 2. Cap. Entwicklung der scho-
lastischen Lehre. 3. Cap. Die Beweise für die scholastische Lehre. 4. Cap.
Das Verhältniss der scholastischen Lehre zum Atomismus. 5. Cap. Die
Physik und Metaphysik der Alten. 6. Cap. Die scholastische Lehre er-
klärt die physikalischen Eigenschaften der Körper. 7. Cap. Die scho-
lastische Lehre erklärt die chemischen Eigenschaften der Körper. III. Ab-
schnitt. Die Stellung der Lehre von Materie und Form in der scho-
lastischen Philosophie und Theologie. 1. Cap. Die scholastische Lehre
in der Kosmologie. Cap. 2. Die scholastische Lehre in der Psychologie.
3. Cap. Materie und Form in der Erkenntnisslehre. 4. Cap. Materie und
Form in der Theologie. Die Arbeit zeugt von ungemeinem Fleisse und
Belesenheit und wird von Jedem, der die scholastische Lehre studiren
will, beachtet werden müssen, obwohl nicht Jeder mit den Auffassungen
des Verfassers übereinstimmen wird.
Dr. E. Dühring, Kritische Geschichte der allgemeinen Princi-
picn der Mechanik. Von der philosophischen Facultät der Universität
Göttingen mit dem ersten Preise der Beneke-Stiftung gekrönte Schrift.
1. Aufl. Ber'in, Grieben 1873; 2. Aufl. Leipzig, Fues' Verlag 1877.
XX, 562 S. 8.
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216
Antike Mathematik
Von diesem klassischen Buche kommt für unsere Besprechung nur
die Einleitung in Betracht, denn nur in dieser wird das Alterthum be-
handelt. Die Einleitung stellt den Begriff Princip fest, untersucht dacn
die antike Statik, speciell die Schriften des Archimedes, in Bezug auf die
Definition des Begriffs Princip und behauptet, dass in all diesen Schriften
von Princip keine Rede sei. Damit ist auf zehn Seiten das Alterthum
abgethan, mit ihm das ganze Mittelalter und das erste Capitel des Buches
beginnt mit Galilei. Des Verfassers Geringschätzung des Alterthuras hat
vielfach Widerspruch erfahren, so besonders eingehend in der Recension
Bertrand's in dem Journal des Savants26).
M. Curtze, Das angebliche Werk des Euklides über die Waage.
(Zeitschrift für Math. u. Phys. 1874, S. 262.)
Im Journal Asiatique von 1851 hat Woepcke eine »Notice sur
des traductions arabes de deux ouvrages perdus d'Euclide«
veröffentlicht. Das erste der beiden Stücke, »Le livre d'Euclide sur la
balance« wird nirgends als von Euklides herrührend genannt. In der
kurzen Notiz zeigen wir nun, dass jenes angeblich euklidische Stück den
Beni Mousa angehört, jenen berühmten drei Brüdern, Söhnen des Mousa
ben Shakir, deren Buch de Geometria leider bis jetzt noch nicht
edirt ist.
Fridericus Hultsch, De Heronis mechanicorum reliquiis in
Pappi collectione servatis. (Commentationes philologae in honorem
Theod. Mommseni S. 114—123), auch separat. 12 S. 4.
Im achten Buche der Collectio des Pappos hat uns dieser grosse
Sammler und Commentator eine Reihe heronischer mechanischer Satze
aufbewahrt, welche Hultsch in dieser Gelegenheitsschrift, die vor das
Erscheinen des dritten Bandes seiner Pappusausgabe fällt, zusammen-
stellt und mit den nöthigen Erläuterungen versehen herausgiebt. Es
sind Bruchstücke aus Heronis Mechanicorum Uber primus; den
Büchern De centro gravitatis; De quinque potentiis quibus
onera moventur; Quomodo datum pondus a data potentia
moveatur; Quomodo datis duabus rectis inaequalibus duae
mediae in continua proportione inveniantur; De tympano-
rum dentatorum appositione; De Cochleae et tympani den-
tati appositione; dann aus dem dritten Buche der Mechauica de
chelona. De machinis monocolo, dicolo ceteris.
'ABavdatoQ DanadonouXog 6 Kepatxiug, Tä dp^oua l}iopvaixh
*«) Das mit dem zweiten Preise gekrönte Buch von Dr. Herrn. Klein
Die Principien der Mechanik historisch und kritisch dargestellt Leipzig, Teub-
ner 1872 liegt ausserhalb des Rahmens unseres Berichtes. Klein's Buch ist
dabei spater erschienen als das die Jahreszahl 1873 tragende 'Buch Dühring's
Ersteror scheint uns der antiken Mechanik gerechter zu werden als Dühring.
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Mechanik.
217
trradpä rou pouatwu ryg BuayjeXtx^Q <r%oXijG. 'ApxatoXoytx)} StaTptßr).
üfiupvrj, Tunoypa<p£tov II. MaxponouXou. MDCCCLXXV. 22 S. 8.
4 Tafeln.
Derselbe, fiept ttq 6Xxvje rwv dp^aciuu a^iupvacxiuv araßfxujv tou
fiouaetou rrfi €'jayyzhxrtg oyoXrje. 2fiöpvy, Tomtypcupstov b *TunoQ*.
1877. 7 S. 8.
Derselbe, Ilspc tivos pyrpac araBpöjv dvaxaXu^Bs^g jxh iv
^namotg zbptoxopivrfi Sk iv zw pouastw rrfi euayyeXtx^g a%oXr)<;. 'Ev
Ipupvji ix tou Tunoypa<pztou 6 Tunog. 1877. 9 S. 8.
Berichte und genaue Beschreibungen von smyrnaer antiken Gewich-
ten, welche sich in der Sammlung der evangelischen Schule zu Smyrna
befinden. Das erste Heft, welches Gustav Hirschfeld eingeleitet hat, ent-
hält auch in Originalgrösse Abbildungen der betreffenden Gewichte.
Andere auf antike Mathematik, Astronomie und Mechanik bezüg-
liche Schriften aus den Jahren 1873 1877 sind uns nicht bekannt ge-
worden; wir schliessen daher hier unseren Bericht, behalten uns aber
vor, etwa nachträglich zu unserer Kenntuiss gelangende Sachen dem Be-
richte für das Jahr 1878 eiuzureihen.
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Jahresbericht über Naturgeschichte, Handel und
Gewerbe im Alterthum (für 1876 und 1877).
Von
Prof. Dr. H. Blümner
in Zürich.
Von den zahlreichen Schriften und Abhandlungen, welche unter
obiger Rubrik in der Bibliotheca philologica der Jahre 1876 und 1877
zusammengestellt sind, können im Folgenden nur die wenigsten besprochen
werden. Denn einmal findet sich unter jenen Zusammenstellungen gar
manches, was wohl passender den Privatalterthümern im Allgemeinen
zuzuweisen wäre, ferner hat die Technik der prähistorischen Kunst, so
wie die der nichtclassischen Völker in der Bibliotheca eine umfassende
Berücksichtigung erfahren, während ich theils wegen der Tendenz unse-
res Jahresberichtes, theils weil mir diese Dinge selbst vielfach fremd
sind, fast ganz davon zu abstrahiren habe; und endlich drittens habe
ich eine beträchtliche Zahl von Schriften oder Abhandlungen, namentlich
der auswärtigen Literatur, überhaupt garnicht erlangen können. Hingegen
sollen noch einige vor 1876 erschienene, in den früheren Jahresberichten
nicht besprochene Schriften hier nachträglich raitbehandelt werden.
I. Naturgeschichte.
Ich beginne die Besprechung mit der schon im Jahre 1875 in Lie-
ferungen begonnenen, aber erst 1877 fertig gewordenen dritten Auflage
eines allbekannten Werkes:
Kulturpflanzen und Hausthierc in ihrem Uebergang aus Asien nach
Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. Historisch-
linguistische Skizzeu von Victor Hehn. Dritte verbesserte Auflage.
Berlin 1877. XII, 566 S.
Dass dies treffliche, über jedes Lob erhabene Werk unmittelbar
nach Vollendung der zweiten Auflage vergriffen und somit die Herstel-
lung einer dritten Ausgabe nöthig wurde, wird den Verfasser wohl davon
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Naturgeschichte.
219
überzeugt haben, dass seine in der Vorrede zur zweiten Auflage ausge-
sprochenen Bedenken, sein Buch möge dem Fachmanne zu populär und
dem Laien zu gelehrt sein, unbegründet gewesen sind. Ich kenne in
der That wenig Bücher (nur Friedländer's Darstellungen aus der
Sittengeschichte der römischen Kaiserzeit können in dieser Hinsicht
als unerreichbar bezeichnet werden), welche gründliche, auf einer Fülle
von Belesenheit und Gelehrsamkeit beruhende Forschungen so mit all-
gemeinverständlicher Darstellungs weise in einer jeden Gebildeten anzie-
henden Form verbinden, wie dies Buch Ilehn's, dem ich selbst ebenso
bei meinen, verwandte Gebiete berührenden Untersuchungen in zahlrei-
chen Fällen zu Danke verpflichtet bin, als ich gern in Erholuugsstunden
zu ihm immer wieder als zu einer ebenso anregenden wie belehrenden
Leetüre greife. Was nun diese neue, auf dem Titel als verbessert be-
zeichnete Auflage (eine eigene Vorrede dazu hat der Verfasser nicht
beigegeben) betrifft, so sind die Veränderungen gegenüber der zweiten
bei weitem geringer, als bei der zweiten gegenüber der ersten. Der
Text ist im Wesentlichen unverändert geblieben, hier und da ist etwas,
was früher in den Noten stand, in ihn berübergenommen worden (so
z. B. die frühere Anm. 70 jetzt S. 304). Die Erweiterungen und Ver-
besserungen erstrecken sich vornehmlich auf die Anmerkungen; und diese
Nachträge haben nur zum geringsten Theile den Zweck, die inzwischen
erschienene Literatur zu berücksichtigen (so z. B. Anm. 5, wo auf die
beiden Schriften über das Salz, von Hehn selbst und von Schleiden, ver-
wiesen wird und zu ersterer Nachträge gegeben werden; Anm. 13, wo
auf Grund neuerer Entdeckungen in der Krim ein archäologischer Excurs
über die Pferdebildung der Alten angehängt ist); Vollständigkeit des
Materials im philologischen Sinne hat ja nie in der Intention des Verfassers
gelegen und der Mangel derselben kann ihm daher nicht zum Vorwurf
gemacht werden. Forscher, die wie Hehn ihre eigenen Wege gehen,
brauchen sich um die abgetretenen Fusspfade anderer nicht zu kümmern.
Dem grössten Theile nach kennzeichnen sich die Nachträge als hervor-
gegangen aus gelegentlichen, fortgesetzter Leetüre verdankten Notizen,
als weitere Belege von Ansichten oder Thatsachen u. dgl. m. So S. 28
die Notiz über ägyptische Kriegswagen, S. 29 über die Anwendung von
Löwen in der Schlacht, über den Gebrauch des Pferdes bei den Semiten;
Anm. 7 über die germanische Sitte, den Schädel des erlegten Feindes
zum Trinkgefäss zu machen; Anm. 10 über das Looswerfen bei den
Galliern; Anm. 12 über den Begriff Tausend in der Sprachbildung; Anm. 86
über die ursprüngliche Verbreitung der Kaninchen. Sonst beschränken
sich die Verbesserungen nur auf irgend welchen kleinen Zusatz, auf Weg-
lassungen oder Veränderungen des Ausdrucks u. s. w. (als ein auch in
dieser Ausgabe beharrlich wiederkehrender Druck- oder vielmehr Schreib-
fehler ist die Schreibung des Namens des bekannten Münchener Roman-
tikers Lasaul z anstatt Lasaul x, S. 6 und S. 473, zu bemerken).
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220
Naturgeschichte, Handel und Gewerbe.
Möge das treffliche Buch sich auch weiterhin neue Freunde er-
werben; und möchten sich noch mehr Männer tiuden, welche gleich Hehn
gründliche linguistische Bildung mit tüchtigen naturwissenschaftlichen und
ethnographischen Kenntnissen verbinden. Es hat seit den Zeiten des
alten Göttinger Beckmann und Schneider Saxo nur allzusehr daran gefehlt
Einen verwandten Gegenstand behandelt:
Ueber Südfrüchte, deren Geschichte, Verbreitung und Cultur, be-
sonders in Südeuropa. Von Professor Dr. Willkomm. (Aus der
Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge, herausge-
geben von R. Virchow und Fr. v. Holtzendorff, Heft 266 u. 267.)
Berlin 1877. 72 S.
Die in diesen Vorträgen besprochenen Baumsorten sind : der Feigen-
baum, der Oelbaum, die Orangengewächse und die Dattelpalme; was
darin über die Verbreitung derselben im Alterthura gesagt wird, ist nur
ein Auszug aus den betreffenden Abschnitten bei Hehn, wie denn der
Verfasser selbst zugesteht, Hehn s Werk bei Abfassung seiner Vorträge
»fleissig« benutzt zu haben. Neues erfahren wir also, wenigstens in den
hierher gehörigen, übrigens der Tendenz des populären Vortrags gemäss
nur kurz behandelten Theilen der sonst frisch und anregend geschriebe-
nen Broschüre nicht. Interessant ist die den Schluss bildende Schilde-
rung des Palmenwaldes von Elche in Spanien, zumal der Verfasser hier
aus eigener Anschauung berichtet
Ein in einer andern Schrift Victor Hehn's (Das Salz, besprochen
im Jahresbericht I, 692) geistreich und scharfsinnig, aber nur kurz behan-
delter Gegenstand hat eine sehr eingehende und in vieler Beziehung
treffliche Behandlung erfahren in der Schrift:
Das Salz, seine Geschichte, seine Symbolik und seine Bedeutung
im Menschenleben. Eine monographische Skizze von Dr. M. J. Schlei-
den. Leipzig 1875. VIII, 236 S.
Der bekannte Verfasser des »Lebens der Pflanzet setzt in der
Einleitung auseinander, dass er seit langer Zeit den Gedanken gefasst,
einmal den Einfluss der Natur auf die Culturgeschichte der Menschheit
an drei Beispielen aus den sogenannten Reichen der Natur zu entwickeln,
und dass er davon das Salz, die Rose und das Pferd gewählt habe. Die
Schrift über die Rose wurde zuerst fertig und erschien 1873 (vgl. Jahres-
bericht I, 716); die über das Pferd hat der Verfasser vorläufig zurück-
gelegt, weil er zur Zeit nichts geben zu können glaubt, was dem be-
treffenden Abschnitt in Hehn's »Kulturpflanzen und Hausthiere« würdig
an die Seite treten könnte; hingegen hat er die Schrift über das Salz,
trotzdem gerade in den letzten Jahren mehrfach Monographien über
diesen Gegenstand erschienen sind, nicht zurückgehalten, weil von diesen
neueren Monographien keine die vollständige Behandlung des Gegen- -
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Naturgeschichte.
221
Standes sich zum Ziel setzte und namentlich für das Thema des ersten
Theiles der Schleiden'schen Schrift nur flüchtige Andeutungen oder eng-
begrenzte Fragmente bisher existiren. Eben dieser erste Theil ist es,
der für uns hier vornehmlich in Betracht kommt; er behandelt das Salz
in den Anfängen der Cultur, während der zweite, in dem das Salz unter
dem Kiutluss der modernen Cultur betrachtet wird, nur selten Gelegen-
heit zu Rückblicken auf das Alterthum bietet.
Gestützt auf die antiken Schriftquellen und ausgerüstet mit um-
fassender Belesenheit in der neueren Literatur des Faches, erörtert der
Verfasser in jenem ersten Theil zunächst die Frage nach dem Alter des
Salzgenusscs und weist nach, wie zunächst vielfach Pflanzenasche als
Surrogat für das Salz benutzt wurde, wie sodann Steppensalz und Stein-
salz die ältesten bei der Speisenbereitung angewandten Salze zu sein
scheinen, während das Seesalz erst später hergestellt wurde und die Be-
nutzung der Soolquellen als letzte Stufe zu betrachten ist. Nachdem so-
dann die vielfach irrigen Ansichten der Alten über die Natur des Salzes
besprochen worden, wird der Zusammenhang des Salzsiedens und seiner
Terminologie mit dem keltischen Volksstammc (ein Zusammenhang, der
sich heut uoch an zahlreichen Beispielen verfolgen lässt) dargelegt und
im Anschluss hieran der Ursprung des Wortes Salz selbst behandelt.
Hierauf betrachtet der Verfasser das Salz als Verkehrsgegenstand und
behandelt der Reihe nach die sechs grossen Salzhandels-Gebiete älterer
und neuerer Zeit: Asien, Afrika, Nordamerika, Mittelmeer und Pontus,
Central-Europa, Nord- und Ostsee; letzerc geben Gelegenheit zu einem
interessanten und weitläufigen Excurs über den Fang und die Zuberei-
tung des Herings, sowie über den Ursprung des Wortes Hering selbst.
Zum eigentlichen Thema zurückkehrend behandelt der Verfasser sodann
das Salz in seineu verschiedenen Anwendungen ausserhalb der Speisen-
bereitung: als Geld, als Bundessymbol, im Cultus D. s. w. Erschöpfend
ist die Behandlung, zumal in diesen letzten Abschnitten, freilich nicht,
vielmehr oft mehr aphoristischer Natur, so dass eine eingehende Behand-
lung des gleichen Themas (das Salz im Leben und Cultus) speciell für
das Alterthum noch immer als eine lohnende Aufgabe bezeichnet werden
muss. Auch fehlt es hinsichtlich der Benutzung der alten Schriftquellen,
trotz des etwas überlegenen Tones, den der Verfasser gerade den Phi-
lologen von Fach gegenüber oft anschlägt, nicht an manuichfachen Irr
thümern und Versehen. Ich greife zum Belege nur ein paar heraus: in
Anm. 7 lies Sali. lug. 89, nicht 87. Anm. 18 lies dtytrou dxzij statt
dfyirov dxrrj, was man für einen Druckfehler halten könnte, wenn nicht
mit lateinischen Buchstaben alphiton acte daneben stände, und ebenso
S. 81. In derselben Anm. 1. Hör. Satyr, (sie!) II 2, 17, nicht 16. Ov.
fast. I, 128, nicht 127; ebendas. ist citirt Stat. Sylv. I. Welcher Vers unter
den ungefähr 800 des ersten Buches der Silveu? S. 13 heisst es, es werde
im Hausstande der Römer ein besonderer Salzdiener, Salinator, erwähnt.
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222
Naturgeschichte, Handel und Gewerbe.
Aber an der citirten Stelle Arnob. adv. gent. II, 38 steht davon nichts;
dort werden die Salinatores zusammen mit anderen Händlern und Fabri-
kanten genannt, so dass das Wort auch da sicherlich nicht« anderes be-
deutet als einen Salzhändler oder Salzfabrikanten resp. Salinenpächter.
Aum. 107 lies Hüllmann, nicht Hüttmann. Anm. 184 wird Colum.
de R. K. citirt ohne Angabe der Stelle: es ist VIII 17, 12. Anm. 305:
nicht Seneca ep. 96, 2, sondern 97, 2, wo bei Haase auch nicht salarii
loco, sondern stillarii loco steht. S. 88 fin det sich die Notiz, Horaz, der
doch selbst seinen Vater als coactor bezeichnet, sei der Sohn eines Salz-
fischkräraers gewesen; wo der Verfasser diese Notiz her hat, weiss ich
nicht. Diese, nur nur aufs Gerathewohl herausgegriffenen Beispiele, deren
Zahl sich leicht sehr beträchtlich vermehren liesse, zeigt, dass die Schrift,
trotz des an und für sich sehr interessanten und belehrenden Inhalts,
doch in philologischer Beziehung nur mit grosser Vorsicht zu benutzen
ist; und gerade hierin liegt ein bedeutender Unterschied zwischen Schlei-
den und Hehn, da man sich auf die philologischen Notizen des letzteren
und auf sein richtiges Verstand niss der alten Schriftquellen vollkommen
verlassen kann, was bei Schleiden nicht der Fall ist Schon die ganze
Art des Citirens verräth auf der Stelle den Dilettanten, trotz des gelehr-
ten Ansehens, welches er sich gerade in dieser Hinsicht gern giebt Im
Ueb rigen liegt es mir fern, durch diese Bemängelungen die allgemein
anerkannten Verdienste des Mannes, die freilich auf iiichtphilologischer
Seite liegen, irgendwie schmälern zu wollen.
Recherches sur les bijoux des peuples primitifs. Temps prehisto-
riques — sauvages - mexicains et pdruviens. Par S. Blond el. Paris
1876. 43 S.
möge hier nur kurz erwähnt werden, da die classischen Zeiten darin
nicht zur Behandlung kommen. Der Verfasser spricht auch weniger von
den in prähistorischer Zeit oder bei den wilden Völkern für Schmuck-
sachen verwandten verschiedenen Arten von Edelsteinen, als von der
Art ihrer Verwendung und Verarbeitung. Besonderen Werth hat die
Arbeit nicht.
Wir haben sodann mehrere Schriften zu besprechen, welche die
physiologische Entwicklung des Menschengeschlechtes von einer ganz
besonderen Seite in Betracht ziehen und speciell für das Alterthum von
bedeutendem Interesse sind:
Die geschichtliche Eutwickeluug des Farbensinnes. Von Dr. Hugo
Magnus. Leipzig 1877. VIII, 56 S.1).
i) Eine andere Abhandlung desselben Verfassers : Die Entwickelung des
Farbensinnes, Jena 1877, behandelt zum Theil denselben Gegenstand, lag Inh-
aber nicht vor.
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Naturgeschichte.
223
Der Farbensinn. Mit besonderer Berücksichtigung der Farbcn-
kenntniss des Homer. Von W. E. Gladstone, M. P. etc. Autori-
sirte deutsche Uebersetzung Breslau 1878. 47 S.
Schon in seinen homerischen Studien (1858) hatte Gladstone die
Behauptung aufgestellt, dass Homers Wahrnehmung der prismatischen
oder Regenbogenfarben im Allgemeinen mangelhaft und unbestimmt war
und dass man für sein Farbensystem eine andere Grundlage zu suchen
habe. Das homerische Farbensystem beruhe nur auf Licht und Dunkel,
. massgebend für dasselbe sei nicht die in den verschiedenen Farben
sich äussernde Qualität des Lichtes, sondern seine Quantität. (Eine
ähnliche Ansicht hat der bekannte Sprachphysiologe Lazarus Geiger,
auf den sich Magnus häufig beruft, ausgesprochen; vgl. über W. Jor-
dans Einwürfe dagegen den Jahresbericht für 1877, Abth. I, S. 160). Diese
Gladstone'sche Hypothese ist nun von Magnus in der genannten Schrift
näher ausgeführt worden; und Gladstone selbst sucht in der oben an-
geführten Broschüre die von Magnus ausgesprochenen Sätze theils zu
stützen, theils speciell für Homer noch hier und da zu erweitern.
Die geschichtliche Entwickelung des Farbensinnes, welche Magnus
annimmt (vergl. das Resume S. 41) ist folgende: aus der in den aller-
ältesten Zeiten herrschenden Farbenblindheit entwickelt sich zunächst
die Fähigkeit, zwischen Roth (als der lichtreichsten Farbe) und Schwarz
zu unterscheiden, doch ohne zwischen Weiss und Roth scharf scheiden
zu können. Im nächsten Stadium (dem der homerischen Gedichte) ist
die Empfindung für Roth und Gelb bereits vollständig entwickelt, hin-
gegen ist die Erkenntniss der lichtärrneren Farben, Grün und Blau, noch
nicht erreicht. Was speciell das Grün anlangt, so sei der sichere Be-
weis für die Kenntniss des unzweifelhaften, reinen und ausgesprochenen
Grün für die homerische Zeit nicht zu führen; -/Xiopog bedeute bei Homer
nur einen fah'en gelblichen, allenfalls gelblichgrünen Farbenton. Auch
in der folgenden Periode sei es noch nicht viel besser; erst die aristo-
telische Zeit lasse einen bestimmten, direct grün bezeichnenden Gebrauch
des Wortes erkennen, was dann in der späteren Gräcität immer deut-
licher und schärfer hervortrete. Einen ähnlichen Vorgang habe man bei
den dunkleren Tönen des Grün (dem npaotvov) anzunehmen ; die Empfäng-
lichkeit für diese Töne habe sich erst ganz allmählich aus der Vorstel-
lung des Dunkelen und Schattigen losgelöst und zur Höhe einer geson-
derten und speeifischen Farbenempfindung emporgeschwungen. Was dann
das Blau anlangt, so seien die hellen Töne des Blau in gewissen Perio-
den des Alterthums nur wesentlich durch ihre Lichtquantität, nicht durch
ihre Lichtqualität empfunden worden, so dass sie im Begriff eines un-
bestimmten Grau aufgingen, während die dunklen Töne lediglich als
Vorstellung des Dunkel- und Schattenreichen empfunden wurden, ohne
irgend welche Beziehung zu ihrem Farbenwerth. Bei Homer bedeute
xodveoc durchaus nicht blau, sondern nur das Dunkle, auch noch in der
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240
Naturgeschichte, Handel und Gewerbe.
Bauch, der die Gemälde aufzunehmen pflegt, ist bei allen noch frei.
Leicht möglich, dass diese, eine grössere Kunstfertigkeit erfordernde
Arbeit entweder in einer anderen Werkstatt geschah oder nur vom Meister
selbst vorgenommen wurde. Bemerkenswerth ist auch die Art, wie die
Arbeiter ihren Pinsel halten: nämlich mit fest geballter Faust, den Dau-
men nach oben und das Handgelenk zurückgebogen. Der Herausgeber
bemerkt daher mit Recht, dass die von uns so bewunderte Sicherheit in
den Zügen der alten Vasenornamente weniger ein Werk der Finger, als
der ganzen Hand ist, zumal der Sicherheit des Handgelenkes.
Die rothe römische Töpferwaare, mit besonderer Rücksicht auf
ihre Glasur. Eine kunstgewerbliche Skizze von Dr. Franz Keller,
Rect. der Gewerbeschule in Speyer. Heidelberg 1876. 27 S.
Eine sehr dankenswerthe Untersuchung eines Fachmannes über die
Glasur des in allen Provinzen des römischen Kaiserreichs verbreiteten
rothen Töpfergeschirrs, das gewöhnlich aretinische Waare genannt wird,
da gerade im alten Arretium, dem heutigen Arezzo, diese Fabrikation
zu Hause war, ja wohl auch vou dort ihren Ausgang genommen hat
Während man über das Mechanische bei der plastischen Herstellung
dieser Gefässe vermittelst Modellschüsseln, Bilderstempeln u. dgl. durch
die Untersuchungen von Caumont, Hefner u. a. hinlänglich aufgeklärt ist,
herrscht über die natürliche Beschaffenheit der schönen, selbst durch
jahrhundertelanges Liegen in der Erde meist nicht zerstörten Glasur
derselben Meinungsverschiedenheit resp. überhaupt Dunkel. Dieselbe ist
ebenso verschieden von der heute üblichen (bekanntlich erst im drei-
zehnten Jahrhundert im Abendland eingeführten) Bleiglasur, als von
dem schwarzen Firniss der griechischen Vasen. Dr. Keller hat nun zur
Ermittelung der Beschaffenheit dieser Glasur der rothen Thonwaare prak-
tische Versuche angestellt, und zwar mit einem in der Gegend von Rhein-
zabern vorkommenden plastischen Thon, der in seiner Zusammensetzung
dem jener Gefässe sehr nahe steht; und er ist dabei zu der Ueberzeu-
gung gekommen, dass das Mittel zur Erzeugung dieser Glasur Borax
war. Der namentlich von Kopp ausgesprochenen Ansicht, dass die Alten
den Borax nicht gekannt hätten, stellt er die Verrauthung entgegen, dass
uns nur deswegen Nachrichten über den Borax fehlten, weil die Alten
ihn häufig mit dem Alaun verwechselt hätten. Den Schluss des Schrift-
chens bilden einige Notizen über die Construction der römischen Töpfer-
öfen. — Referent ist natürlich nicht competent, um zu beurtheilen, in
wieweit das vom Verfasser gewonnene Resultat Anspruch darauf erheben
kann, die Frage über die Glasur der rothen Thonwaare endgültig zu
lösen; doch kann er bezeugen, dass erfahrene Chemiker und Technologen
sich ihm gegenüber zustimmend darüber ausgesprochen haben.
Les couvertes, lustres, vernis, enduites, engobes etc. de nature
organique employäs en ce>amnique chez les Romains, recherches chimi-
Naturgeschichte.
225
geren Grad der Lichtstärke ausdrücken. Die Thatsache ist zuzugeben ;
aber ist ihr Grund auch wirklich in den physiologischen Bedingungen
des damaligen Farbensinnes zu suchen? — Magnus polemisirt S. 12 f.
gegen diejenigen Philologen oder Aesthetiker (Döring, Vischer, Schuster),
welche den Grund der Farbenarmuth Homer s in ästhetischen Principien
suchen. Aber es ist und bleibt nun einmal bestehen, dass es dem epi-
schen Dichter, welcher nicht nach malerischen, sondern nach plastischen
Gesetzen seine Figuren oder Bilder gestaltet, zumal dem epischen Dich-
ter einer so frühen, naiven Epoche, bei weitem weniger auf die Farbe
als auf den Umriss oder den allgemeinen Eindruck ankommt. Man lese
ein neueres Epos, Göthe's Hermann und Dorothea etwa, und man wird
sich wundern, wie spärlich darin Farbenbezeichnungen zu finden sind.
Ferner: wir begegnen bei Homer verschiedenen Bezeichnungen für
Roth und Gelb häufiger, nicht für andere Farben; so namentlich rothe
Mäntel, Tücher, Schiffe u. s. w., aber nicht blaue oder grüne. Das er-
klärt sich zum Theil daraus, dass offenbar die damalige Technik, sei es
nun im Färben der Stoffe, sei es in anderweitiger Verwendung von Far-
ben, noch nicht sehr entwickelt und die Färbung in Blau oder Grün
wenig oder gar nicht bekannt war, während man Purpur, Scharlach,
Mennig (oder Zinnober) für Roth, Sanrau für Gelb zu verwenden schon
gelernt hatte. Dafür sprachen gerade die von Magnus angeführten Bei-
spiele der rothwangigen Schiffe, des purpurgefärbten Pferdeschmuckes,
und dasselbe besagen auch die Nachrichten von den ältesten vier Maler-
farben, welche freilich nur irrthümlich auch in die spätere Zeit des
Apelles übertragen worden sind (S. 14 Anm. 2 muss der Maler Aktion,
nicht Echion heissen). Unrichtig ist es auch, wenn Magnus aus der Sitte,
Bildsäulen roth anzustreichen, auf eine besondere Bedeutung der rothen
Farbe schliesst: dass mau gerade Roth und keine andere Farbe dafür
wählte, hatte seinen sehr natürlichen Grund darin, dass man eben den
Fleischtheilen der Figur den Schein des Lebens verleihen wollte; wie
hätte man sie da gelb oder grün oder blau bemalen sollen?
S. 22 ff behandelt Magnus das Wort %Xwpoe\ er bemerkt, der auf-
fallende Mangel der grünen Farbe in den homerischen Landschaftsbildern
lege die Yermuthung nahe, dass das Verständniss für Grün in jenen
Epochen noch nicht namhaft entwickelt gewesen sei. Aber — um davon
nicht zu sprechen, dass in der südlichen Landschaft das Grün bei weitem
nicht die dominirende Rolle spielt, wie in der mitteleuropäischen —
Homers Landschaftsbilder sind keine Schilderungen, nach denen ein
Maler ein Bild entwerfen könnte, es sind vielmehr, wie das schon Lessing
bekanntlich gezeigt hat, mehr oder weniger Handlungen in der Natur
(vgl. Wörmann, über den landschaftlichen Natursinn der Griechen und
Römer S. 15); in ihnen hat also die Farbe keinen Platz. Recht hat Magnus
damit, dass %X<vp6c bei Homer und auch noch in der nächsten Zeit keines-
wegs Werth und Bedeutung des vollen Grün hat, sondern dass damit
Jahresbericht für Alterthum»- WJ««uch*n 1877. III. lä
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242
Naturgeschichte, Handel und Gewerbe.
keit der Umwohner auf sich; ihre früheste Erwähnung fallt in das Jahr
1476. Später beschäftigten sich auch die Historiker und Geographen
(Merlau, Schneider, Häfelin), sowie die Reisenden mit diesen seltsamen
Ueberresten einer längst vergangenen Zeit, wobei dann freilich viel Son-
derbares zu Tage gefördert wurde. Eine eingehende Aufzählung der
Literatur über die Steingebilde des Felsberges geben die Verfasser
S. 5 — 24. Auf den dieser Abhandlung beigegebenen Tafeln sind die
merkwürdigsten derselben abgebildet und S. 24 — 36 ausführlich be-
sprochen; darauf folgt ein Verzeichniss der im Rheinland befindlichen
Syenit-Säulen, S. 36 — 46. Der für uns werthvollste Theil der Abhand-
lung ist der letzte, S. 46 — 64, in welchem über das Technische dieser
Arbeiten gehandelt ist. Schon die Description de l'figypte, worin die
wissenschaftlichen Resultate der französischen Expedition nach Aegypten
im Jahre 1798 und 1799 verwerthet sind, hatte bei Besprechung der
aegyptischen Syenitbrtiche auf die des Felsbergs aufmerksam gemacht.
Es ist nämlich in hohem Grade interessant, dass das ausserordentlich
praktische Verfahren, welches die Aegypter seit undenklichen Zeiten be-
folgten, um grosse Steinblöcke geradlinig zu theilen (durch Keile, welche
in einer mehrere Zoll breiten und ebenso tiefen Furche in den Stein
vertheilt waren) oder um gewaltige monolithe Säulen zu gewinnen, von
den Römern, welche in den aegyptischen Steinbrüchen die vorgefundene
Methode fortsetzten, auch in die Steinbrüche übertragen ward, welche
sie in Europa eröffneten. »Unter der glühenden Sonne Aegyptens und
in den kühlen Waldgebirgen des Odenwaldes hat dasselbe Volk in ganz
gleicher Weise seine Handwerks- und Kunstthätigkeit ausgeübt und seine
Spuren hinterlassen, welchen wir Heutigen mit aufgeregtem Interesse
nachgehen« (S. 61). Als beredte Illustration geben die Verfasser einen
Auszug aus der an technischen, auf Steinarbeit bezüglichen Notizen reichen
Passio Sanctorum quatuor coronatorum (neuerdings herausgegeben von
Watte nbach, mit archäologischen und chronologischen Bemerkungen
von 0. Benndorf und M. Büdinger, in Büdingens Untersuchungen
zur römischen Kaisergeschichte Bd. HI). Es ist höchst interessant, dass
in dieser Schrift fast genau dieselbe Art des Säulenbrechens beschrieben
wird, wie sie die Steinbrüche in Aegypten und am Felsberg zeigen.
A. Leger, Ingen, des arts et manufactures , Les travaux publics
et la metallurgie au temps des Romains. Rapport presente ä la soc
des scienccs industr. de Lyon par M. A. Storck. Lyon 1877. 52 S.
Vorliegende Broschüre enthält nichts, als die etwas detaillirte In-
haltsangabe eines von Leger verfassten, anscheinend umfangreichen Wer-
kes, worin zunächst die industriellen und commerciellen Verhältnisse der
römischen Kaiserzeit, die öffentlichen Einnahmen und Steuern, die Ver-
waltung und die Hülfsquellen der öffentlichen Arbeiten Besprechung fin-
den, während der Haupttheil des Buches sich mit dem Technischen der
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Gewerbe.
243
römischen Strassen, Brücken, Viadukte, Ufer- und Kanalbauten, Anlagen
von Häfen und Leuchttürmen, Mauern, Aquaedukten, Kloaken, mit dem
Minenwesen, der Metallurgie u. dgl. m. beschäftigt. Die von Storck ge-
gebene Inhaltsangabe Iässt das Werk als ein sehr sorgfältiges und ein-
gehendes erscheinen: leider fehlt die Möglichkeit, dies aus dem Werk
selbst zu beurtheilen, da dasselbe bis jetzt noch nicht in den deutschen
Buchhandel gekommen zu sein scheint. Einstweilen wollen wir uns hüten,
unsere Erwartungen nach den enthusiastischen Lobeserhebungen des Herrn
Storck so hoch zu spannen ; in Frankreich scheint in der gelehrten Lite-
ratur der Provinz das gegenseitige Beräuchern sehr beliebt zu sein.
Christian Hostmann, Zur Geschichte und Kritik des nordischen
Systems der drei Culturperioden. Archiv für Anthropologie Bd. VIII,
Heft 3. Separatabdr. Braunschweig 1875. 39 S. — Derselbe, Zur
Kritik der Culturperioden. Arch. f. Anthrop. Bd. IX, 8. 185-218. —
Derselbe, Zur Technik der antiken Bronceindustrie. Ebend. Bd. X,
8. 41-62.
Diese Abhandlungen, grossentheils veranlasst durch eine leiden-
schaftlich (wie immer bei den praehistorischen Archaeologen) geführte
Fehde mit der nordischen (schwedisch- dänischen) Archaeologie , welche
das Vorhandensein einer einheimischen Bronceindustrie ohne Kenntniss
eiserner oder stählerner Werkzeuge zum Dogma erhoben hat, berühren
zwar das unserer Besprechung fern liegende Gebiet der praehistorischen
Forschung; dennoch will Referent nicht unterlassen, hier auf dieselben
aufmerksam zu machen, da der Verfasser, eine Autorität in technischen
Fragen, vielfach Veranlassung nimmt, auch auf die Metalltechnik der
klassischen Völker einen Blick zu werfen. So finden wir z. B. in der
ersten Abhandlung S. 18 ff. eine Untersuchung darüber, ob sich aus den
griechischen Ueberlieferungen die Existenz einer eigentlichen Broncezeit
erweisen lasse, eine Frage, die der Verfasser nach eingehenden Erörte-
rungen verneinend beantwortet. S. 24 steht ein Excurs über die Be-
reitung der Zinnbronce im Alterthum. Im zweiten Aufsatz wird S. 205 ff.
nachgewiesen, dass der homerischen Zeit nur die Kenntniss der einfachen
Metalle zuzuschreiben sei, dass %aXx6e bei Homer Kupfer, nicht Bronce
bedeute, und dass die Kampfschwerter der homerischen wie der folgen-
den Zeit des griechischen Alterthums aus Eisen oder Stahl, aber nicht
aus Bronce bestanden. Die Bronceschwerter, deren Darstellung der grie-
chischen Technik nicht vor dem sechsten Jahrhundert, gelungen sei, hätten
niemals praktische Verwendung im Kampfe gefunden, sondern wären nur
Prunkwaffen gewesen; — eine Hypothese, die freilich ihre sehr bedenk-
liche Seite hat, auf die aber hier näher einzugehen zu weit führen würde;
ich behalte mir vor, in meiner Technologie auf diese Frage zurückzu-
kommen. — Die dritte Abhandlung enthält sehr interessante und be-
16-
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244
Naturgeschichte, Handel und Gewerbe.
lehrende Einzelheiten über das Giessen der Bronce in Lehm- und Sand-
formen.
Th. Bergk, Wann ist die Kunst die Bronce zu löthen erfunden?
Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlaude, Heft 57
(1876), S. 179- 181.
E Curtius, Die Kunst des Glaukos. Archaeologische Zeitung
Jahrg. XXXIV (1876), S. 37 - 38.
A. Michaelis, 2t8ypou xoXhpte. Aristonidas. Arch. Zeit, für
1876, S. 156 — 158.
Bergk macht es Curtius zum Vorwurf, dass er in seiner griechi-
schen Geschichte, einem Irrthum Brunn s folgend, den Glaukos die Kunst
Erz zu lötheu erfinden lasse, während die Nachrichten der Alten von
Löthung des Eisens sprächen. Curtius weist nach, dass die Erfindung
des Glaukos sich auch auf Bronce bezogen und erst dadurch ihre grosse
Bedeutung erhalten hat. Hingegen stimmt Michaelis, gestützt auf das
Urtheil eines Fachmannes, Bergk darin bei, dass nicht die Eisenlöthuog,
sondern die Broncelöthuug vorangegangen sein müsse. Diese aber sei
ebenso wie die von den Alten dem Rhockos und Thcodoros zugeschrie-
bene Erfindung des Erzgusses zu den Griechen vermuthlich aus dem
Orient herübergekommen und viel älter als Glaukos. Im Anschluss hieran
theilt Michaelis die Ansicht desselben Fachmannes (Prof. Rose) über die
Möglichkeit, Bronce und Eisen zu mischen, mit; die oft angezweifelte
Notiz des Plinius über die Statue des Athamas von Aristonidas gewinnt
dadurch an Wahrscheinlichkeit.
Histoire de l'orfevrerie depuis les temps les plus recutes jusqu*«
nos jours, par Ferdinand de Lasteyrie, Membre de FlnstituL
Paris 1875. 320 S.
Die ersten Kapitel behandeln die Geschichte der Goldarbeit im
Alterthum und zwar wird die griechische und römische Zeit auf S. 15—64
behandelt in ganz oberflächlicher, unkritischer Weise. Literaturan-
gaben fehlen gänzlich, auf das Technische wird nirgends eingegangen.
Die Abbildungen sind zum Thcil recht mangelhaft; S. 22 ist die bekannt-
lich total falsche Restitution der Athene Parthenos des Phidias, welche
der Duc de Luyncs von Gold und Elfenbein hatte herstellen lassen und
die die Ausstellung vom Jahre 1855 schmückte, schlankweg als »La Mi-
nerva du Parthcnont abgebildet.
Es freut mich, nach dieser und verschiedenen andern völlig unge-
nügenden Leistungen der französischen Archaeologie noch auf eine treff-
liche französische Publikation hinweisen zu können, auf deu schon seit
mehreren Jahren erscheinenden
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Gewerbe
245
Dictionnaire des antiquites Grecques et Romaines. Ouvragc redigö
par unc Sociöte d'ecrivains speciaux, d'archeologues et de professeurs,
sous la direction de M. M. Ch. Daremberg et Edm. Saglio. Paris
1873 ff.
Dies in jeder Beziehung lobenswerthe Werk, bei dem man nur sein
sehr langsames Erscheinen bedauern muss, ist jetzt bis zur fünften Liefe-
rung (Bac-Cae) gediehen; dieselbe enthält verschiedene in das hier be-
sprochene Gebiet einschlagende Artikel: Barbaricarii, bidens, bipalium,
bipennis, bombyeinum, brattea, cadurcum, caelatura, alle sehr sorgfaltig,
mit reichhaltiger Quellenangabe und mit meist guten Illustrationen aus-
gestattet. Namentlich der Artikel caelatura ist sehr eingehend und er-
schöpfend behandelt.
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Jahresbericht über Geographie und Topogra-
phie von Unteritalien und Sicilien für die Jahre
1876 und 1877.
Von
Prof. A. Holm
in Palermo.
Nach zweijähriger Unterbrechung, welche durch äussere Umstände
veranlasst worden ist, nimmt Referent seine Berichte Ober Unter Italien
und Sicilien wieder auf. Wenn eine gewisse Ungleichmässigkeit in der
Ausdehnung der einzelnen Referate bemerkt werden sollte, so wird die-
selbe hoffentlich durch den Inhalt, sei es der Werke oder der Besprechung,
sich erklären lassen.
Wir beginnen mit zwei Büchern, welche Unteritalien und Sicilien
zusammen behandeln:
i
Geschichte des Hellenismus von Joh. Gust. Droysen. 3 Tfaeile:
Geschichte Alexander's des Grossen. Geschichte der Diadochen. Ge-
schichte der Epigonen. Zusammen sechs Halbbände. Gotha 1877. 187a
Das so bekannte und allgemein bewunderte Werk Droysen's er-
scheint hier, in neuer Ausgabe, in noch vollkommenerer Gestalt. Wir
haben in ihm die ausfuhrliche Geschichte des hellenischen Ostens in der
zweiten Hälfte des vierten und den drei ersten Vierteln des dritten Jahr-
hunderts v. Chr., und zugleich in grossen Zügen die Geschichte des hel-
lenischen Westens in derselben Zeit. Und gerade die so umfassende
Kenntnis* der gesammten Zeit Verhältnisse, welche Droysen eigen ist
macht auch die kurze Darstellung, welche er den Angelegenheiten des
Westens widmet, ausserordentlich werthvoll und belehrend. Die Geschichte
des Agathokles, die des Pyrrhos auch in seinen sicilischen Beziehungen,
endlich diejenige Hieron's empfangen in den ihnen von Droysen beson-
ders im zweiten und dritten Theile des Werkes gewidmeten Darstellun-
gen manche Bereicherung, und speciell Referent verdankt diesen Ab-
schnitten des Droysen'schen Werkes manche Aufklärung. In einem Punkte
möchte sich Referent gestatten, der von Droysen aufgestellten Ansicht
gegenüber die eigene zu vertheidigen. Nachdem Hieron 270 die Mamer-
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Geographie von Unteritalien und Sicilien.
247
tiner am Longanus besiegt, eroberte er dennoch nicht Messana, nach
der Meinung des Referenten, weil ihm die Karthager zuvorkamen und
eine Besatzung in die Burg von Messana legten, nach Droysen III, 297
nur aus Rücksicht auf die Karthager. Droysen erklärt es nämlich (Note
auf derselben Seite) für unwahrscheinlich, dass sechs Jahre eine punische
Besatzung in Messana gelegen haben sollte, ohne dass die Römer den
Krieg begonnen hätten. Nach Droysen sind die Punier erst 264 in
Messana eingerückt (HI, 299). Wenn nun Referent denoch der Ansicht
huldigt, es seien die Karthager schon 270 oder 269 in Messana einge-
ruckt, so scheinen ihm dafür folgende Gründe zu sprechen. Es wird so
im diodorischen Excerpt überliefert. Es macht uns die nun folgenden
Begebenheiten verständlich, die gerade, weil Droysen (297) diese Erklä-
rung nicht annimmt, ihm wenig klar erscheinen. Es erklärt sich nemlich
so am Besten die Unthätigkeit Hieron's, der doch wohl nicht blos aus
Rücksicht gegen die Punier die Einnahme unterliess, sondern eben weil
die Punier ihm zuvorkamen. Und drittens, ist es denn wirklich so ganz
unwahrscheinlich, dass die Römer dennoch nicht einschritten? Mir scheint
der Grund für die so lange dauernde Unthätigkeit der Römer darin zu
liegen, dass sie noch kein formelles Recht hatten, einzuschreiten. Ein
solches war erst vorhanden, wenn der unabhängige Staat der Mamertiner
Roms Hülfe suchte ; früher konnten sich die Römer nicht einmischen, da
sie mit Karthago Frieden hatten. Sie hatten keinen Grund, den Kartha-
gern zu verbieten, Messana zu besetzen, als nur auf Grund eines Ge-
suches der Mamertiner. Dies Gesuch kam erst 264; bis dahin hatte
sich offenbar die karthagische Besatzung sehr im Hintergrunde gehalten.
Ich möchte also annehmen, dass, weil eine ausdrückliche Ueberlieferung
dafür spricht, weil das Factum das Benehmen Hieron's nach der Schlacht
am Longanus erklärt, und weil die Römer ohne ein ausdrückliches Ge-
such der Mamertiner nicht wohl einschreiten konnten, wir die Besetzung
von Messana durch die Karthager schon gleich nach der Schlacht am
Longanus ansetzen dürfen.
J. Partsch, Die Darstellung Europa's in dem geographischen
Werke des Agrippa. Breslau 1875. 82 S. 8.
Diese fleissige Schrift behandelt von S. 36 — 59 Italien und die
dazu gehörigen Inseln. Partsch bringt S. 42 - 44 einen schlagenden
Beweis für die oft ausgesprochene, aber niemals recht begründete An-
sicht, dass der Chronographos, den Strabon bisweilen citirt, mit Agrippa
identisch ist. Bei Str. S. 285 veranschlagt der Chronograph die Ent-
fernung des Garganus von Brundisium auf 165 Millien. Der Periplus
des Agrippa gab die Entfernung des Garganus vom Japygischen Vor-
gebirge auf 234 Millien an (Plin. III, 150, s. Partsch S. 41). Ferner sagt
PI. III, 100. 101, dass das Japygische Vorgebirge von Hydruntum 19 Millien,
diese Stadt von Brundisium 50 Millien entfernt sei, wahrscheinlich nach
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248
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
Agrippa. Es machen aber 234—50—19 gerade 165. — In Betreff Sici-
liens (S. 49—56) macht Partsch wahrscheinlich, dass die Ziffer des Oro
sius I, 2 für die Ostküste: 159 m. die richtige des Agrippa und aus den
Itinerarien zusammengerechnet ist, dass Agrippa für die Südküste 187 hatte,
ebenfalls aus den Itinerarien zusammengerechnet; die Ziffer für die Sttd-
küste bei Plin. III, 87 ist nicht von Agrippa. Der Umfang Siciliens nach
Agrippa (Plin. III, 86) von 618 m. p. ist, wie Partsch zeigt (S. 53—56),
nicht aus den drei Zahlen bei Piinius zusammengesetzt (s. auch m. G.
Sic. I, 331), die Zahl wird von Partsch aus den von ihm geschickt emendirten
Zahlen des Periplus bei Strabo zusammengesetzt. — In Betreff der kleinen
Inseln finden wir eine sehr gute Emendation und Erklärung der unver-
standlichen Nachrichten bei Str. 277. Dass gerade Agrippa die Gewässer
der Liparischen Inseln genau kennen musste, ist klar.
Unteritalien.
Gli Arcadi in Italia, memoria letta nella tornata del 13 lugl. 1875
e nelle seguenti da N. Corcia, soc. ord. dell* Accad. di archeol. letterat
e belle arti. Nap. 1876. 4.
Corcia, von dem wir in unserem letzten Bericht Schriften über
Tarent und einige andere Städte Unteritaliens angezeigt haben, verfolgt
in der vorliegenden Arbeit die Spuren der Arkader durch ganz Italien,
auf Grund der Ortsnamen. Referent musste schon damals seine Sprach-
kenntnisse als nicht ausreichend bezeichnen; die folgenden Auszüge aus
seiner neuen Schrift werden das Urtheil bestätigen. S. 12 leitet Corcia
die Ausoner ab von auam = andere. S. 16 : vom Fluss Brentheates und
der Stadt Brenthe in Arkadien kommt der Flussname Brenta; der antike
Name ist Medoacus, das ist MatSatv olxoc, weil nach Herod. V, 9 bis in
diese Gegend Meder wohnen. S. 22 : Mantua's Gründer war Oknos, Sohn
der Manto. Oknos ist gleich Toknos; Thoknia war eine Stadt in Arka-
dien. Dies wird bestätigt durch: Mincius = Aminius , welches ein Fluss
bei Thoknia war. S. 27: Cremona = Kpwpva in Arkadien. S. 28: Pla-
centia ist Uebersetzung von Andania, freilich ist Andania messenisch,
nicht arkadisch, aber Corcia geht gern über die Grenzen von Arkadien
hinaus. S. 33: Rubi = Rype, »citta di Arcadia«, nach Str. VIII, 387,
wo aber gerade steht, dass Rhypes eine achäische Stadt war. 8. 48: Pisa,
a Teutanis graeca gente, deutet auf die Herkunft von der arkadischen
Stadt Teuthis hin. Es gelten 0. Pisa und Elis nach Serv Aen. X, 179
als civitates Arcadiae. S. 50 : Volaterra vom Berge Elatos in Arkadien.
Es ist aber kein Berg dieses Namens vorhanden S. 99 setzt Corcia die
arkadischen Colonien in Italien vor die Gründung von Troia. S. 102 ist
ihm Arkadia = \ipxa8ta, also die Arkader Aboriginer. — Dass Arkader
nach Italien kamen, wird nicht bezweifelt werden dürfen; aber mit Ety-
mologieen wie die genannten lässt sich die Sache nicht entscheiden.
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Unteritalien.
249
Meyer's Reisebticher. Unteritalien und Sicilien von Dr. Th. Gsell-
Fels. 2. Aufl. 1. Band. Unteritalien. Mit 8 Karten, 26 Plänen und
Grundrissen*, 11 Ansichten in Stahlstich u. s. w. Leipzig 1877. 798
Spalten in 8.
Ein fleissiges Buch, zu dessen Lobe hier nichts gesagt zu werden
braucht. Herr Gsell-Fels hat das Talent, für seine Notizen die richtigen
Quellen zu linden und den Charakter der Lot alitäten gut darzustellen.
Da er nicht selbst Alterthumsforscher ist, können Ungenauigkeiten in
diesem Zweige des Wissens nicht ausbleiben. Ich notire Einiges. S. 20
ist zu lesen Ferentinum statt Fereutium. S. 35 statt Möns Tibata: Möns
Tifata. S. 443, wo nach Gsell-Fels Verna und sein Schüler die Gerech-
tigkeit des Duumvirs anrufen, ist nichts als eine der gewöhnlichen Em-
pfehlungen zu einem Amte. S. 444 braucht M. Tullius, der dreimal
Duuravir (nicht dreimal Quinq.) gewesen war, nicht ein Glied der Fa-
milie Cicero's gewesen zu sein. S. 453. 54 ist statt XV zu lesen XVI
und statt XVI: XV. S. 461 statt duumvir: duumvirum. S. 462 erklärt
Gsell-Fels in der Inschrift der Mamia P. F. Tochter des Porcius; es
heisst natürlich Publius. S. 486 ist die Herme des Herrn Bild, nicht
des Dieners. S. 505 muss es heissen : Augustianus, nicht - nius. S. 507
heisst N. Popidius Numerius P., nicht Nonnius. S. 508 ist statt Vibius
Vicinus zu lesen V. Vinicius. S. 532 erwähnt der Verfasser, dass Avellino
in einem Thal liege, das mit Haselnüssen (nux Avellina) gesegnet ist;
es heisst aber nux avellana, hergeleitet nicht von Avellinum, sondern von
Abella (Gsell-Fels S. 531). S. 625 vermisse ich die Erwähnung von Se-
pino mit den Ruinen des alten Saepinum. S. 678 ist Peutima statt - ina
zu lesen. S. 758 muss es statt Masuentum Casuentus heissen. S. 762
spricht Gsell-Fels von Corigliano und sagt, es sei von einem dichten
Olivenhain umgeben, der ihm den griechischen Namen gab (Ktopttuv
iXatwv, Oelgarten). Soll das vielleicht neugriechisch sein ?1) Altgriechisch
ist es nicht; und was den Namen Corigliano anbetrifft, so hat der mit
»Oel« überhaupt nichts zu thun; Coregliano ist Corelianus und bezeichnet
ein Gut eines Corelius. Bei dem grossen Interesse, das der Verfasser
auch für philologische Fragen hat, und dem entschiedenen Nutzen, den
derartige Studien auch für ihn haben, möchte Referent ihn auf die im
zweiten Jahresbericht besprochene Schrift Flechia's über Ortsnamen auf
— ano aufmerksam machen, er wird reiche Belehrung daraus schöpfen.
8. 770 ist statt Virg. Aen. 3, 533 Scyllaceum zu lesen: V. Aen. 3, 553
Scyllaeum. — Referent hätte diese Punkte in einem auf Gelehrsamkeit
nicht direct Anspruch machenden Buche nicht hervorgehoben, wenn es
nicht wünschenswerth erschiene, dass dasselbe auch in gelehrten Dingen
möglichst genau wäre. Dass Gsell-Fels seinen Abschnitt Uber Pompeji
mit Rücksicht auf Nissen neu bearbeiten muss, ist selbstverständlich.
i) [Katpüov ist offenbar ein blosser Druck- oder Schreibfehler statt
Xwpiov}. Ann», d. Red.
250
Geographie von Unteritalien and Sicilien.
Hein r. Nissen, Pompejanische Stadien zar Städtekunde des Alter-
thums. Leipzig 1877. XII, 696 S. 8.
Das vorliegende Werk beruht auf Forschungen, welche in Pompeji
selbst, theilweisc von Nissen, grösserentheils aber von R. Schöne über
die Baugeschichte der Stadt gemacht worden sind ; Nissen hat dann die
Bearbeitung des Materials übernommen und ist mit Hülfe desselben zu
denjenigen Ergebnissen für die Geschichte Pompeji's und die Entwicke-
lung der Städte und des Hausbaues im Alterthum gelangt, deren Dar-
legung einen grossen Theil des Buches einnimmt. Die hohe Bedeutung
und die Eigenart des Werkes werden es rechtfertigen, wenn Referent
eine ausführliche Inhaltsangabe desselben mit einigen eigenen Bemer-
kungen begleitet, wobei der Kürze wegen Nissen als Verfasser citirt wird.
In Cap. I wird dargelegt, aus welchem Material Pompeji aufgebaut
ist. Lava ist regelmässig nur für Schwellen und für das Pflaster ver-
wandt, Lavaschlacken und Bimsstein bilden Bruchsteinmauern, höchst
wichtig für die Baugeschichte Pompeji's ist der Sarnokalkstein. Aus ihm
sind ausser Theilen der Stadtmauer und den ältesten Gräbern eine An-
zahl sehr alter Häuser; an den sicher datirten Bauwerken der römischen
Epoche ist keine einzige Kalkstcinquader. Noch verbreiteter als der
Kalkstein ist der vulkanische Tuff, der sich wenig zu Quadern verarbeitet
findet, dagegen in Gestalt von Pfeilern die Faeaden vieler Häuser bildet
Impluvien, Rinnen u. s. w. an öffentlichen Gebäuden wurden von Anfang
an aus Tuff geschnitten, später ward Tuff als ziegeiförmiger Mauerstein
gebraucht und diente in der Kaiserzeit als Material für opus reticn-
latum. Travertin ist Surrogat des Marmors. Luftziegel kommen in Pom-
peji gar nicht vor — bemerkenswerther Excurs Nissen's über den Ziegel-
bau im Alterthum — , gebrannte Ziegel werden in Pompeji besonders
seit dem Erdbeben von 63 häufig. — Cap. II behandelt die Construction.
Einheit der Construction, wirkliche Neubauten sind in Pompeji selten;
fast alles ist Flickbau, daher aber auch unter der Stuckhülle sehr alte
Ueberreste. In § 2 (Wechsel des Materials) erklärt sich Nissen gegen
die Theorie Fiorelli's, nach der in Periode 1 (bis zum Einfall der Sam-
niter, Ende des 5. Jahrh. vor Chr.) man nur mit Kalkstein in Pompeji
baute, in Periode 2 (bis auf Sulla) mit Tuff, in Periode 3 mit Netzwerk
und Ziegeln. In Wirklichkeit scheiden sich die Perioden nicht so: es
gab nie eine Zeit, in der man sich in Pompeji auf den Sarnokalkstein
beschränkte; der griechische Tompel auf der arx ist grösstentheils aus
Tuff und das älteste Thor bat Tuff unter Kalkstein; immer sind die
Impluvien aus Tuff. — Bindemittel: zuerst Lehm, dann Puzzolanmörtel.
Die Einführung des Kalkmörtels macht Epoche in der Baugeschichte;
mit Lehm braucht man Quadern, mit Kalkmörtel kann man Bruchstein
nehmen. Nach Nissen fängt die Kalksteintechnik erst mit dem Einfalle
der Samniten an, wo nach Fiorelli die Kalksteinatrien bereits aufhören
sollen. In § 6 spricht Nissen vom Verputz, dessen Anfang er in's zweite
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Unteritalien : Pompei.
251
Jahrhundert v. Chr. setzt; das älteste bezeugte Beispiel, abgesehen vom
griechischen Tempel, geben die Thürme. § 7 handelt vom Bruchsteinbau
und NeUwerk. Im alten Bruchsteinbau wiegt Lava entschieden vor;
später verbaute man was man hatte; aus dem opus incertum entwickelte
sich das opus reticulatum, dessen älteste Anwendung die Front des
Aesculaptempel ist (s. unten). - Von besonderer Wichtigkeit ist Cap. III,
in welchem aus der Vergleichung der Nachrichten der Feldmesser mit
den älteren Gebäuden der Stadt die Länge der oskischen (und samniti-
schen) Elle auf 0,41 m., der oskische Fuss (1 Elle = IVO auf 0,27333 m.
festgestellt wird — eine treffliche Bereicherung der antiken Metrologie.
Mit der Niederlassung der Sullaner in Pompeji beginnt die Herrschaft
des römischen Fusses. — Jetzt kommt Nissen zur Analyse der öffent-
lichen Gebäude von Pompeji. Cap. IV behandelt das Amphitheater,
dessen Ursprung mit Henzen in die erste Zeit der sullanischen Occu-
pation gesetzt wird. Der untere Theil der Aussenseite sollte offenbar
ohne Stuckbekleidung bleiben; im Jahre 79 war das Amphitheater noch
unfertig. Nissen behandelt ausführlich die Entstehung der Amphitheater
überhaupt, die er nicht ans der zufälligen Vereinigung zweier Theater
(53 v. Chr.), sondern aus den circi herleitet (vorzügliche Darlegung der
Bedeutung der circi, und weshalb sie sich so selten in Italien finden).
Der Aufschwung des Gladiatorenwesens hat seinen Sitz in den Land-
städten; die Enstehung der für die Gladiatorenkämpfe erfundenen Ge-
bäudeform wird ausserhalb Roms zu suchen sein, wahrscheinlich in Cam-
panien; vielleicht ist das Pompejanischc Amphitheater das älteste, und
C. Quinctius Valgus und M. Porcius , die der Colonie das Amphitheater
schenkten, waren zwei Häupter der sullanischen Colonisten. -- Cap. V
behandelt die Forumsthermen. In ihnen sind zwei Bauweisen zu unter-
scheiden, eine sorgfältigere ältere (Männerbad), und eine nachlässigere
jüngere (Frauenbad); in letzterem ist ein technischer Fortschritt bemerk-
bar: das tepidarium hat Luftheizung. Das Männerbad hat dem Netz-
werk ähnliche Construction aus Lavabruchstein. Also brauchten zwischen
80 und 60 v. Chr. die Neubürger ein besonderes Bad; das Frauenbad
ist vielleicht nach C. I. L. IV. 1177 in die Zeit des Augustus oder Tibe-
rius zu setzen. — Cap. VI setzt sehr gut auseinander, was eigentlich
die Thermen des Crassus Frugi waren. — Cap. VII behandelt die Sta-
bianer Thermen. Hierüber spreche ich im zweiten Theil meiner Anzeige,
ebenso über Cap. VIII Palästra und Cap. IX Isistempel. Nissen setzt
den ursprünglichen Isisterapel in's zweite Jahrh. v. Chr., wo ein Einfluss
Alexandriens höchst wahrscheinlich ist. »Um das Kapitol der oskischen
Stadt lagert ein Kreis von Gebäuden: Palästra, Isis-, Aesculaptempel,
Theater, deren Namen schon bekunden, wie gastlich dem Hellenenthum
hier die Thore geöffnet waren« S. 175. Cap. X Aesculaptempel s. unten.
Cap. XI Fortunatempel. Hier stehen Schöne's und Nissen's Ansichten
sich gegenüber : Schöne bezieht die Inschrift des M. Tullius nur auf die
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252
Geographie von ünteritalien nnd Sicilien.
aedicula, die später angebaute apsis; Nissen auf den ganzen Tempel,
dessen Widmung deshalb an der cella stand, weil der Cult des Augustus
(Fortuna Angusta) noch nicht öffentlich anerkannt war. Der Tempel
hatte ursprünglich den Charakter eines öffentlichen Heiligt humes und stand
frei, ward dann dessen durch Einschreiten des Senates beraubt, und
durch Erbauung der Hauptnische an das anstossende Haus angelehnt —
Cap. XII Septa, die sogen. Schule. »Die Stimmhalle, in römischer Zeit
und auf Kosten von Privathäusern errichtet, nach 63 in total verschie-
dener Gestalt hergestellt« (S. 193), offenbar weil das allgemeine Wahl-
recht aufgehoben war. — Cap. XIII Basilica. Rom erhielt seine erste
Basilica im Jahre 184. Nach den Maassen fällt die pompeianische Basi-
lica in die oskische Zeit, also vor 90 v. Chr. Nach Nissen ist das Tri-
bunal nachträglich hineingezwängt, was Mau nicht zugiebt (S. 206). —
Cap. XIV Venustempel. Gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt
und trägt in seiner jetzigen Gestalt den neronischen Kunstcharakter
(S. 215). Rückwärts liegt eine zweite Bauperiode, in der die porticus,
vielleicht der Tempel selbst, in der Gestalt entstand, die er vor 63
hatte. Die dritte Periode liegt jenseits der Errichtung der grossen
porticus. An der Ostseite des Hofes sind zehn breite Pfeiler mit Bruch-
steinmauern dazwischen, welche letztere später erbaut sind als die Pfeiler.
Auf die Errichtung dieser Füllmauern bezieht sich die bekannte Inschrift,
nach der die Duumvirn Holconius und Egnatius das ius luminum
opstruendorum angekauft und einen paries privatus Col. Ven. Coro, er-
richtet haben — gegen Brizio und De Petra, S. 220. — Cap. XV die
Theater. Die Gebäudegruppc , zu der die Theater gehören, kann nicht
mit dem griechischen Tempel zugleich erbaut sein. Für das Theatrum
Tectum haben wir die Inschrift des C. Quinctius Valgus und des M. Por-
cius, derselben, welche auch das Amphitheater erbaut haben; das Theater
ist etwas älter als das Amphitheater, also das kleine Theater ca. 75
v. Chr. erbaut. — Für das grosse Theater haben wir die Inschriften,
welche den M. Artorius als Baumeister und die Holconii als Stifter
zeigen, kurz vor Christi Geburt. Dennoch nimmt Nissen an, dass das
grosse Theater älter ist als das kleine, da es erstens unwahrscheinlich
ist, dass das hellenisirte Pompeji bis 75 v. Chr. kein Theater gehabt
haben sollte und zweitens Spuren eines älteren Baues vorhanden sind.
Um das alte an den Abhang des Hügels angelehnte Theater haben dann
die Holconii gebaut: eine crypta, d. h. einen bedeckten Oberbau, wodurch
eine summa cavea von vier Sitzreihen geschaffen wurde; tribunaJia. die
beiden Schaulogen an den Enden der cavea, endlich theatrum, den
Zuschauerraum, den sie theilweise umgebaut haben werden, offenbar nach
den Bestimmungen der lex Julia theatralis (S. 251). — Cap. XVI Gladia-
torencasemc. Offenbar stand die porticus früher in Beziehung zum
nahen Theater; auch Vitruv schreibt solche post scaenam vor.. Bild der
arx ca. 150 v. Chr. S. 260; Bild derselben ca. 350 v. Chr. S. 261. —
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Unteritalien: PompeL
253
Cap. XVII Neubauten. Ursprünglich mussten drei Tempel in Pompeji
sein, und waren es: Burgtempel, Jupitertempel und Venustempel, andere
öffentliche Gebäude gab es nicht; die Menge der städtischen Bauten fällt
in die zweite Hälfte der Geschichte von Pompeji, welche politisch durch
die Herrschaft Roms und technisch durch die Verbreitung des Kalk-
mörtels charakterisirt wird. Sie gliedert sich in eine oskische und in
eine römische Periode. Jener (drittes und zweites Jahrhundert v. Chr.) ge-
hören: Theater mit seinen Portiken, Palästra, Basilika, Isis- und Aesculap-
tempel, die Stabianer Thermen; dieser Odeon, Amphitheater, Forum-
thermen. Es bleiben noch neun (zehn) Gebäude im Umkreis des Forums,
welche dem Verkehr dienen wollen und die im Einzelnen von Nissen so
bestimmt werden: i. Augustustempel , gewöhnlich Mercur oder Quirinus
zugetheilt, richtiger schon von Garrucci und Fiorelli bestimmt. 2. Ma-
cellum, das sog. Pantheon, schon von Bunsen und Urlichs als Macellum
erkannt. Die 12 Altäre dienten zum Opfern des sämmtlichen Schlacht-
viehes von Pompeji. 3. Fullonica, gewöhnlich Porticus der Eumachia
genannt, — hier sind sehr beraerkenswerth die Auseinandersetzungen
Ober die rechtliche Stellung der Stiftung der Eumachia. Nissen setzt
den Bau 55 unter Nero, der verschwenderisch mit Staatsgut umging, und
zwar gerade in Pompeji. 4. Curia, zwischen Augustustempel und Ma-
cellum, unter der Aegide des Kaisercultus wird irgend ein Collegium
in diesem Gebäude seinen Sitz aufgeschlagen haben. 5.-7. Regierungs-
gebäude an der Südseite des Forums. 8. Fruchthalle, an der Westseite
des Forums. 9. 10. Latrina. Carcer. — Cap. XVni das Forum. Nach-
dem Nissen auseinandergesetzt hat, wie nach 63 das Forum umgewandelt
wurde , behandelt er in § 2 den Jupitertempel , dessen area das Forum
ist Der Bau im Hintergrunde der cella trug drei Bilder : Liber (= Ju-
piter), Libera und Ceres. Hierauf geht Nissen zu Ceres und Venus über.
Diese repräsentirt die Stadt, jene das Land; sonach ist der Venustempel
auf der arx zu suchen, der Cerestempel auf dein Forum; es ist also der
gewöhnlich Venustempel genannte Tempel ein Tempel der Ceres. Der
Cerestempel ist das Heiligthum der plebs. Venus war die Hauptgottheit
von Pompeji; also musste ihr der Burgtempel gewidmet sein. Der Rund-
bau aus Tuff vor demselben ist kein bidental, sondern ein Vestaheilig-
thum ; der recinto vor dem Eingang des Tempels ist eine Grabstätte für
die Venuspriesterinnen. Bei der Verschüttung der Stadt war der Tempel
nicht mehr unversehrt; die Venus Pompejana war anderswohin gezogen,
das lehrt das Gemälde, das das Heiligthum der Venus Pompejana dar-
stellt (S. 342). Wir sehen aus demselben (Fior. Descr. S. 270), dass es
der Isistempei war, welcher nach dem Erdbeben von 63 provisorisch,
den Cult der Venus Pompejana aufgenommen hatte. Dies Gemälde giebt
zugleich Aufschluss darüber, welchen Antheil die Handwerkergilden am
öffentlichen Leben von Pompeji hatten. Es ist die Hochzeit des Her-
cules dargestellt; Hercules vertritt Vespasiau, die Braut Roma. Die
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254
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
letzte Ordnung des Zunftwesens datirt aus flavischer Zeit. Während
dem Jupiter die area des Forums angehört, beherrscht Ceres die West-
seite mit der Kornhalle, Venus die Ostseite mit den Gildenhäusern. Vor-
züglich ist § 5, Geschichte des Forums von Pompeji, dessen Bedeutung
für die Geschichte des Alterthums überhaupt Nissen 8. 359 gebührend
hervorhebt. Die Anlage des Forums ist aus der oskischen Zeit Ur-
sprünglich mündeten in den Platz zwölf Strassen: je zwei cardines und
vier decumani; sie limitirten drei templa: forum, comitium, Cerestempel;
wenn man sich das Areal der Thermen als freien Platz denkt, wird die
Uebereinstimmung zwischen der Anlage von Pompeji und der des repu-
blikanischen Lagers vollkommen. Allmählich ward der öffentliche Raum
kleiner, obschon die Zahl der Einwohner wuchs; das kam daher, dass
die Buden verschwanden und dafür in den Häusern Läden angelegt
wurden. — Cap. XIX behandelt die Vorstadt. - Cap. XX enthält die
Beschreibung der Kalksteinatrien, d. h. der ältesten Häuser von Pompeji
aus oskischer Zeit, nach oskischem Maasse aus Kalksteinfachwerk mit
Lehm als Bindemittel errichtet Das Verzeichniss hat 60 Nummern. —
Cap. XXI behandelt unter dem Titel: Die Stadtmauer wichtige Punkte
aus der Geschichte von Pompeji. Zunächst werden die Ueberreste der
Mauer beschrieben, dann die Frage des pomerium erörtert, worin Nissen
den Streifen ausserhalb und innerhalb der Mauer sieht, obschon pomerium
gewöhnlich den äusseren Streifen bezeichnet, weil der innerhalb der
Mauer sich hinziehende mehr gleichgültig war. Nun ist aber ein grosser
Theil der Mauern von Pompeji von Privatgebäuden occupirt Dies be-
handelt Nissen in § 3, die Entfestigung, wobei er zunächst die Verwen-
dung des pomerium als Begräbnissplatz bespricht und sodann die ver-
schiedene Art der Occupation der Stadtmauer, im Norden und im Westen;
die Form des Herculanerthores setzt die Bebauung der Mauer voraus.
§ 4: TltUrme. Sie sind in Voraussicht eines Krieges errichtet, welcher,
wie oskische Inschriften wahrscheinlich machen, der Aufstand der itali-
schen Bundesgenossen war. Nissen behandelt sehr vollständig und be-
friedigend, theilweise auf Grund von Erklärungen Bücheler's, diese In-
schriften. In § 5 giebt Nissen eine kurze Baugeschichte der Mauer:
Anfangs Erdwall, aussen durch Pfähle gehalten, dann an Stelle der
Pfähle eine steinerne Mauer, »im fünften Jahrhundert, als die Angriffe der
Samniten Campanien bedrohten, mag man die äussere durch eine höhere
innere Mauer verstärkt haben« S. 515. — Cap. XXII die Strassen.
§ 1. Zur Geschichte der Pflasterung. Dieselbe stammt von den Phöni-
cieru her; die Römer können sie von deu Karthagern gelernt haben. § I
Landwege. Aus der oskischeu innerhalb des Stabianer-Thors gefundenen
Inschrift crgiebt 6ich, dass mit der Chaussirung eines Hauptweges bereits
in der Zeit der Autonomie der Anfang gemacht war; Nissen erläutert
den Ausdruck; viam terminare, hierüber s. unten. § 3 Hauptstrassen.
Nissen vergleicht Diod. XU, 10 über die Anlage von Thurii und die
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Unteritalien : Pompei.
255
Namen der Hauptstrassen dieser Stadt. Pompeji enthielt fünf durch-
laufende Strassen, die in die Kategorien der viae fallen: zwei decumani
und drei cardines, hatte also zwölf Quartiere; Thurii , durch sieben
Strassen getheilt, hatte zwanzig Quartiere. Nun kommen nach Bücheler,
dem Nissen folgt, in der oskischen Inschrift der Porta Stabiana vier
Strassen vor: eine unbenannte vom Thor nach dem Sarnus, die Via
Pompejana, die Via Iovia, die Via dekkviaris d. h. decurialis. In Thurii
waren die vier Längsstrassen nach Göttern benannt, die drei Querstrassen
hiessen: Heroa, d. h. Herrenstrasse, Thuria, d. h. Bürgerstrasse und
Thurina. Ueberträgt man das Prinzip auf Pompeji, so ist die Nolaner-
strasse der Venus geweiht, die Strasse vom See bis zum Sarnothor (Via
delT Abbondanza) ist die Iovia; der Thurischen Herakleia entspricht in
Pompeji nichts ; die Dionysias könnte man in der Isisstrasse, welche an den
Theatern vorbeiführt, erkennen. Der Heroa entspricht die Via decurialis
(die Herren theilen sich in Decurien), es ist die sogen. Mercurstrasse ;
der Thuria entspricht die Via Pompejana, die Stabianerstrasse; der dritte
cardo, der Thurina entsprechend, bleibt noch aufzugraben; Nissen möchte
ihn Via plebeia nennen. § 4 behandelt die Vici. Zunächst tadelt Nissen
die Namengebung der Strassen durch Fiorelli. »Jede der Länge nach
laufende Strasse, ob actuarius oder linearius, heisst decumanus, jede der
Breite nach laufende heisst cardo«, die Mercurstrasse ist ebensogut eine
Hauptstrasse wie die Nolaner- oder die Stabianer-Strasse. Die Neben-
strassen mussten vici genannt werden. § 5 : Strassenbau. Vier Perioden
in der Geschichte der Strassen von Pompeji: 1. Bis zum zweiten Jahr-
hundert v. Chr. Kleinheit der Häuser; Menge und Breite der Strassen;
die Häuser folgen den Erhebungen des Terrains, die Strassen werden
tief eingeschnitten, itus und actus nicht unterschieden. 2. Ausbildung
der Peristylhäuser, Anlage von Gangsteigen, Chaussirung. 3. Pflasterung
seit der Deduction der Sullaner. 4. Entfestigung, die Häuser rücken
immer weiter vor. — Cap. XXIII: die Anfänge. § 1 enthält eine vor-
treffliche Kritik von Fiorelli's Hypothese, dass Anfangs 150 Männer in
43 Häusern eine Mauer von 21/« Kilometer vertheidigt haben sollten;
Nissen erklärt den Namen Pompeji als »Colonie« ; Str. V. 247 bezeichnet
Pompeji als inlvttov Natfye xat Novxeptae xai \\ysf>pCov, was wörtlich
genommen, keinen Sinn giebt, da Pompeji, wie Nissen sagt, kein Hafen
von Acerrae gewesen sein kann, aber, historisch genommen, einen guten
8inn hat, wenn wir Pompeji als Colonie der genannten Binnenstädte,
zur Concorrenz mit der griechischen Seestadt Neapel gegründet, auf-
fassen (s. u.). Die Trichotomie des Plans von Pompeji ist dann auf die
drei Mutterstädte zurückzuführen. § 2 : Limitation, behandelt die Grösse
der Atrien und die Eintheilung der Stadt, deren Aehnlichkeit mit dem
römischen Lager deutlich hervortritt. Die Limitation von Pompeji ver-
räth timokratische Gliederung und hat deshalb griechischen Ursprung;
das Bauen mit gemeinsamen Wänden ist griechischen, mittelbar phöni-
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256
Geographie von Unteritalien nnd Sicilien.
cischen Vorbildern entlehnt. — Cap. XXIV : das Haus. Der Unterschied
zwischen dem antiken und dem modernen Hause besteht nach Nissen
nicht in dem Gegensatz: Innenbau, Aussenbau, sondern in der dem
ersteren fehlenden Anwendung des Glases; ausführliche Darlegung der
charakteristischen Eigentümlichkeiten des antiken Hauses. § 2: das
Bauernhaus. Die in einer Peperinschicht bei Albano gefundenen Aschen-
kisten stellen den ältesten Typus des italischen Hauses dar, der dem
noch jetzt in Niedersachsen gebräuchlichen entspricht Aber Italien hat
mit der Flora und Fauna der Semiten auch ihre Wohnweise angenommen,
und das Giebeldach hat sich nur am Tempel erhalten. Leider beschreiben
die antiken Schriftsteller über Landbau das Bauernhaus nicht. Aber wir
finden bei Galen (De antid. 1, 3) die Beschreibung des Hauses seines
Vaters, eines Bauernhauses in der Gegend von Pergamon, welches ganz
dieselbe Disposition hatte, wie die sächsischen Bauernhäuser. § 3: das
griechische Haus. Nissen geht vom homerischen Hause aus, das jedoch
schon einen »Uebergangszustand« repräsentirt; es ist nach ihm identisch
mit dem Bauernhause des Galen, nur fallen die Ställe fort und es hat
den Factor aufgenommen, der seine Umbildung veranlassen sollte: die
Säule. Das griechische Haus entsteht als Agglomerat; wenn die Familie
sich vergrössert, werden kleine Nebenwohnungen gemacht, die unter
Säulenhallen münden. So entsteht das für das griechische Haus charak-
teristische Peristyl. Ueber das einfache Bürgerhaus hellenischer Städte
sind wir dürftig unterrichtet. Referent kommt hierauf unten zurück.
§4: das atrium testudinatura, handelt von dem ältesten italischen Hause.
Das altitalische Haus heisst atrium, hergeleitet vom fumus, vgl. fiiXuBpov.
Das atrium testudinatum hat keinen Ausschnitt im Dache; damit das
Haus Licht habe, war also ein ambitus nothwendig, so war es in Rom
in ältester Zeit. Nissen erläutert bei dieser Gelegenheit die Bedeutung
des Wortes vestibulum, das nicht mit atrium zu verwechseln ist § 5:
das atrium tuscanicum. Wenn man die Häuser dicht aneinanderrückt
und auch den Lichthof vorn weglässt, wird Licht geschafft durch einen
Ausschnitt im Dache; so entsteht das atrium tuscanicum, dessen Erfindung
den Etruskern zugeschrieben wird; nun heisst der Lichthof atrium, d. h.
Haus. Das tuscanischc atrium ist das bürgerliche Wohnhaus Italiens
während der Blüthe der Republik. Das cavaedium enthielt den Heerd;
ein Ueberrest davon sind die an dieser Stelle in Pompeji so häufigen
Tische. § 6: das Peristyl; die Erweiterung des zu kleinen und nicht
genügend erleuchteten Hauses. — Den Schluss des Buches macht eine
chronologische Tabelle, welche die Geschichte Pompeji's kurz darstellt
Dies ist eine Andeutung des Hauptinhaltes des vorliegenden Werkes,
dessen hohe Bedeutung schon hiernach nicht verkannt werden kann.
Sie ist eine doppelte: für die Kenntniss Pompejis und für die der Eot-
wickelung des Wohnhauses und der Stadt im Altertimm überhaupt Der
erste Theil, die Beschreibung und Analyse der Gebäude Pompeji's, bildet
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Untoritalieo: Pompei.
257
die Grundlage des zweiten, der indess nicht in allen Stücken von dem
ersten abhangig ist. Es handelt sich bei der Beurtheilung des Werkes
somit zunächst um den Werth der eigentlich pompeianischeu Studien.
Dieser muss als ein sehr grosser bezeichnet werden. Referent hat mit
dem Buche Nissen's eine Woche in Pompeji zugebracht, hat also zwar
die Messungen Nissen's nicht controlliren können, wozu Monate gehören,
wohl aber einen grossen Theil seiner sonstigen Angabeu, und kann be-
zeugen, dass diejenigen, welche er geprüft hat, durchweg richtig sind.
Er hat jedoch, um dies von vorne herein zu bemerken, den Eindruck
bekommen, dass mit dem von Schöne und Nissen Geleisteten die Arbeit
einer genauen Baubeschreibung Pompeji's nicht abgeschlossen, vielmehr
erst begonnen ist, und will dies zunächst an einzelnen Bauwerken zu erweisen
versuchen, deren Beschreibung ihm noch nicht zu genügen scheint. Refe-
rent hat die von Nissen in Cap. VII beschriebenen Stabianer Thermen
einer Prüfung unterworfen. Nissen sagt S. 146 vom caldarium des
Männerbades, dass die obere Nischenreihe ganz verschwunden ist bis auf
zwei Randsteine in der Nordmauer bei der Wanne. In der Nordmauer
habe ich keine gesehen, wohl aber in der Südmauer. Ferner bemerkt
Nissen, dass ein Stück Tuffgesims als Fundament für die Wanne ver-
wandt worden ist; das rührt nach Nissen von dem Gesims her, welches
ursprünglich den Nischenfries krönte, woraus sich ergiebt, dass das
caldarium anfänglich auch keinen Doppelboden besass, denn die kleinen
Ziegelpfeiler, die denselben tragen, müssen ihrer Anordnung nach zu
derselben Zeit wie die Wanne mit ihrem Fusse errichtet worden sein.
Wahrscheinlich versteht Nissen unter Wanne das runde labrum am West-
endc des caldarium; das Gesimsstück in diesem labrum liegt aber über
dem Fusse der Wanne, der gleich hoch ist mit dem Doppelboden; der
Schluss Nissen's auf Gleichzeitigkeit föllt also weg und das labrum kann
mit dem Gesimsstück später sein als der Doppelboden. Sollte des Refe-
renten Annahme, Verfasser habe unter Wanne das labrum verstanden,
irrig sein, und Nissen wirklich die Wanne am Ostende des Raumes
gemeint haben, so muss Referent gestehen, dass er dort kein Gesimsstück
hat finden können. Das wird sich ja aufklären lassen. Es hätte ferner
bemerkt werden können, dass in der Ostwand dieses Raumes keine Nischen
sind, sowie dass die Nischen dieses Raumes gleich hoch sind mit denen im
Apodyterium. — Zu Cap. VIII. und IX: Palästra und Isistcmpcl, bemerke
ich, dass, wenn S. 171 Nissen vom Isistempel sagt: »Rinne und Stylobat
stimmen mit denjenigen der Palästra genau überein,« dies jedenfalls
Dicht von den Maassen gilt, denn im Isistempel ist der Stylobat 0,44,
die Kinne 0,43, in der Palästra Stylobat 0,50, Rinne 0,5G; übrigens sind
hier die Stylobatsteine ungleich; ich habe eiuen von 0,56 Breite ge-
funden. — Am meisten habe ich gegen Cap. X, Aesculaptempel, einzu-
wenden. Nisseu s Beschreibung der Mauern ist richtig, richtig auch die
Bemerkung: »Auffallend ist der schlechte Mörtel*. In einer Note sagt
J«ibre-t berieht fQr Alterthumit-Wiwenschaft 1877. III. 17
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2r>8
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
aber Nissen (S. 176): »doch nicht etwa einfacher Lehmmörtel?« Wenn
man nun bedenkt, dass Nissen den Aesculaptempel für recht alt hält
(»er könnte wohl dem dritten Jahrhundert angehören«), so hat die Be-
merkung vom Lehmmörtel eine besondere Bedeutung (s. oben). Ich
kann nur versichern, dass gerade so schlechter Mörtel vorkommt an den
Forumsthermen, welche ja aus der römischen Epoche stammen, speciell
in den Buden an der Thermenstrasse , ferner im Theater in der Mauer,
an der sich der bekannte Kopf befindet. Wenn ferner Nissen meint, es
sei die Fac,ade nicht bestimmt gewesen, verputzt zu werden, so mag das
sein, schön sah es dann jedenfalls nicht aus; aber noch wichtiger als
dieses ist, dass das, was Nissen am Aesculaptempel Anfang des opus
reticulatum nennt, sich am Amphitheater und an den Forumthermen
ebenfalls findet; sollten wir nicht nach allem diesen zu dem Schlüsse ge-
langen, dass der Aesculaptempel aus der Zeit ist, aus der diese Gebäude
sind, d. h. aus der römischen Zeit? Ferner sagt Nissen: »Was es für
einen Sinn hat, dass auf Lang- und Schmalseiten des Altars die untere
Quaderschicht getheilt, die obere ungetheilt vorgestellt ist, ersieht man
nicht.« Es ist eben Nachahmung eines Quaderbaues, und konnte gar
nicht besser gemacht werden. »Irrthümlich sagt Overbeck, sowohl an
der Isis- als Stabianerstrasse seien Eingänge dagewesen.« Wohl in der
zweiten Auflage, in der dritten sagt Overbeck es nicht mehr. »Vielmehr
liegt an der Ecke beider Strassen ein Zimmer, das nur vom Tempelbof
zugänglich ist — die Thür ist ca. 1 Meter über dem Niveau des letzteren
und wird eine kleine Treppe gehabt haben — und in die Kategorie der
sogenannten Priesterzimmer gehört.« Ich habe keinen Niveauunterschied
zwischen Zimmer und Hof bemerkt. »Der einzige Eingang war von der
Stabianerstrasse. Vor der Thür lag eine Treppe, welche mit einem
kleinen Bogen unterwölbt gewesen zu sein scheint, wenigstens glaubten
wir Reste eines solchen zu erkennen.« Referent nicht. Die Verschieden-
heit zwischen dem vom Referenten und dem vom Verfasser Gesehenen
erklärt sich vielleicht durch Veränderungen, die inzwischen mit den
Ruinen vorgenommen worden sind, wenigstens weiss Referent keine andere
Erklärung derselben. Sollte vielleicht der hier fliessende Kanal derartige
Veränderungen veranlasst haben? Aber schon die Abbildung bei Mazois
entspricht nicht den Nissen'schen Angaben. — Zu Cap. XV: die Theater,
bemerke ich (damit es nicht scheine, als wolle ich nur berichtigen), dass
wenn Nissen S. 246 sagt, dass die Richtigkeit der Annahme , dass das
grosse Theater bei der Verschüttung wirklich im Umbau begriffen ge-
wesen sei, daraus hervorgehe, dass auf der Westseite eine der kleinen
Treppen, welche die cunei von einander scheiden, von Tuff erhalten sei,
während an mehreren anderen Stellen Reste eben solcher Treppen von
Marmor erhalten sind, sich dem noch hinzufügen lässt, dass der Umstand,
dass jene Stufen von Tuff sehr ausgetreten sind, beweisen dürfte, dass
sie bereits seit lauger Zeit benutzt worden sind, - eine fernere StüUe
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Unteritalien: Pompei.
259
der Ansicht Nissen's über die Zeit der Entstehung des grossen Theaters.
— Referent will nicht verfehlen, wiederholt hinzuzufügen, dass eine Menge
anderer Gebäude, die er mit Nissen's Beschreibung verglichen hat, zu
keinerlei Bemerkungen Veranlassung gaben; die Abschnitte über das
Material sind mustergültig.
Aus den vorstehenden Bemerkungen, die das Resultat eines nur
achttägigen Aufenthaltes in Pompeji sind, dürfte hervorgehen, dass in
Pompeji noch mancher Stoff zu Beobachtungen im Sinne Nissen's vor-
handen ist. Nissen hat den Weg gewiesen, aber für Andere bleibt noch
viel zu thun. Man darf jedoch die Sache nicht leicht nehmen und z. B.
auf einfache Besichtigung der Ueberreste hin Facta constatiren wollen, die
vielleicht doch nicht richtig sind. Es ist dem Referenten begegnet, dass,
nachdem er Unrichtigkeiten in Nissen's Angaben über den Thatbestand
zu finden glaubte, er nach mehrstündiger wiederholter Prüfung sah, dass
er moderne Arbeit für antike gehalten hatte, und Nissen vollkommen im
Rechte war. Und hier kommen wir auf einen Punkt von ungemeiner Wichtig-
keit. Wenn wir als feststehend betrachten dürfen, dass mit Nissens
Werk eine neue Epoche in der Erforschung von Pompeji beginnt, so
ist die nächste Aufgabe eine genaue Beschreibung der pompeianischen
Gebäude gerade mit Rücksicht auf Material und Construction , eine Ar-
beit, die Schöne und Nissen begonnen, und in glänzendster Weise be-
gonnen haben. Nach ihrer bahnbrechenden Leistung beginnt nunmehr die
Detailarbeit. Hier muss aber methodisch verfahren werden, und die
erete Forderung in dieser Hinsicht ist, dass von jedem Gebäude constatirt
werde, was modemer Zusatz ist, und dass dies genau angegeben werde.
Die Sache ist nicht so einfach als man denkt und Referent hat Grund
zu glauben, dass in manchen Fällen sich als moderne Arbeit erweisen
möchte, was man für antik hielt. Sollen Pompejis Gebäude in der
grossartigen durch Nissen vorgezeichneten Weise Gegenstand des Stu-
diums sein, so ist Grundbedingung, dass man verfahre, wie die Archäologie
bei der Beschreibung von Statuen verfährt, die vor Jahrhunderten ge-
funden, der heutigen Wissenschaft in restaurirtem Zustande vorliegen.
Auch bei den Gebäuden Pompeji s muss zunächst festgestellt und ausdrück-
lich bezeichnet werden, was antik ist, was modern. Referent würde es im
Interesse der Wissenschaft angemessen finden, wenn von jetzt an bei den
Ausbesserungen, die täglich in Pompeji geschehen, durch eine nicht beson-
ders auffallende, aber doch deutliche farbige Linie das Moderne vom An-
tiken gesondert würde. Der Forschung würde ein ungemeiner Gewinn daraus
erwachsen; manches, was kurz nach der geschehenen Ergänzung seineu
modernen Charakter noch klar zur Schau trägt, verliert ihn später, und noch
so genaue Protokolle über Ergänzungen, wenn solche überhaupt geführt
werden, können an Deutlichkeit einem einfachen Striche unmöglich gleich-
kommen. ' — Referent ist überzeugt, dass auf der von Nissen betreteneu
Bahn der Bauanalyse Pompeji's noch Bedeutendes geleistet werden wird;
17*
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260
Geographie von Unteritalien und Sicilien
aber um auf diesem Gebiete mit Erfolg zu arbeiten, um mehr als blos
vereinzelte Beiträge zu liefern (wie Referent im Vorhergehenden), ist ein
längerer Aufenthalt in Pompeji nothwendig. Und hier ist vor Allen Man.
unter den Deutschen gegenwärtig ohne Zweifel der genaueste Kenner
Pompeji's, berufen, seine Mitwirkung dem durch Nissen begonnenen
Werke zu leihen. Sollten dann auf Grund längerer Forschung, als sie
Schöne oder Nissen möglich war, manche Einzelheiten sich in veränderter
Gestalt zeigen, so würde dieser Gewinn der Wissenschaft sicherlich auch
vom Verfasser freudig begrüsst werden.
Von der Analyse der pompeianischen Gebäude schreitet der Ver-
fasser zur Reconstruction der Geschichte Pompeji's, oder eigentlich zur
Construction derselben. Denn wenn man das, was bisher Geschichte
Pompeji's hiess, mit dem vergleicht, was uns jetzt Nissen bietet, so haben
wir bisjetzt keine Geschichte Pompeji's gehabt. Nissen eröffnet hier eine
überraschende Fülle von Gesichtspunkten ; das im Folgenden vom Refe-
renten Bemerkte bezieht sich nur auf die wenigen Fälle von Meinungsver-
schiedenheit, in unzähligen nicht genannten Fällen haben wir nur für die
reiche Belehrung zu danken. Es mag sein, dass Nissen Recht hat in Be-
treff der Erklärung der Stelle Strabon's, die er auf die Gründung von Pom-
peji bezieht, obschon die directe Entfernung einer Stadt von der Küste
nicht allein massgebend ist für ihre Verbindungen mit der See, und so auch
Acerrae über Nola Pompeji als Hafen benutzen konnte; ob alsdann in der
Dreitheilung Pompeji's (von Nord nach Süd) eine Folge der Gründung durch
drei Städte zu sehen ist, möchte schon zweifelhaft erscheinen ; jedenfalls
dürfte dann aber die Isisstrasse nicht mehr als Hauptstrasse aufgefasst wer-
den. Ucberraschend ist die Analogie in Betreff der Strassennamen zwischen
Pompeji und Thurii; ob in ihrem ganzen Umfang überzeugend, ist eine
andere Frage. Aber dass Strassen in Thurii wie in Pompeji nach
Göttern benannt waren, dass die Via Pompejana der Via Thuria ent-
spricht, kann nicht bestritten werden. Interessant sind die Auseinander-
setzungen über viam terminare S. 532, die jedoch in ihrer Begründung
nicht ganz unanfechtbar sind. »Der Ausdruck viam terminare kommt in
den zahlreichen Inschriften, welche Wegebau und Limitation behandeln,
meines Wissens niemals vor. Unser Denkmal muss deshalb einer Stufe
des Wegebaues angehören, die in denjenigen Epochen, aus welchen
unsere Quellen reichlich fliessen, längst und vollständig überwunden war.«
»Viam terminare heisst einen Raum abgränzen, auf dem man gehen und
fahren darf.« »Der Begriff Via umfasst iter und actus und sämmtliche
Strassen Pompeji's enthalten einen Raum für den actus und zwei halbe
Räume für den itus.t »Viam Pompeianam terminare heist desshalb nicht
einen Raum für die Anlage einer städtischen Strasse abgrenzen, sondern
es heist iter und actus von einander trennen, auf einem Raum, auf dem
vorher promiscue gefahren und gegangen war, einen Fahrweg abgrenzen«
(S. 533). Nissen führt dann Terminalcippen aus Pompeji an, und schlieft
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Unteritalien: Pompei.
261
aus der Uebereinstimmung der Breite der Stabianerstrasse mit der von
ihm interpretirten Angabe der oskischen Inschrift auf die Richtigkeit
seiner Erklärung von Viam terrninare. Hier bemerke ich Folgendes:
Viam terrninare kommt, wie Nissen sagt, sonst nicht vor, und zwar, weil
es einer in den sonstigen Quellen überwundenen Stufe des Wegebaues
angehört. Es soll bedeuten: Trottoir vom Fahrweg sondern. Inwiefern
ist das später ein überwundener Standpunkt? Es war später ein über-
wundener Standpunkt, kein Trottoir zu kennen, aber niemals ein über-
wundener Standpunkt, kein Trottoir zu haben. Es ist unmöglich, dass
in der Zeit, »aus welcher unsere Quellen reichlich fliessen«, Uberall
Trottoirs waren; in manchen Städten musste man sie auch damals noch
bauen, also Viam terrninare, nach Nissen'- Erklärung; warum sollte also
der Ausdruck, mit dem man diese Operation bezeichnete, nicht zur An-
wendung gekommen sein? Es liegt also ebenso nahe anzunehmen, dass
Viam terrninare dasselbe sei mit Viam limitare, nur weniger gebräuch-
lich als letzteres. Nissen hat wenige Messungen über die Breite der
Stabianerstrasse in ihrem südlichen Theile; Referent kann sie vervoll-
ständigen. Breite der Via Stabiana südlich vom Durchschnitt des sogen.
Üecumanus minor M. 5,07; bei No. 21 (Westseite) 3,85; bei den nächsten
Trittsteinen 3,90; an der nördlichen Ecke der Via seeuuda 4,02; nach
der südlichen Ecke bei den Steinen 3,93; gegenüber dem Asklepios-
tempel 3,88; beim oberen Ende der Thür No. 22 (westlich) 4,— ; beim
Aufgang zum Theater 3,92; beim Aufgang zum Odeon 3,75; der Abhang
im Westen ist gepflastert wie die Strasse, aber nicht als Fahrstrasse zu
betrachten, und von derselben durch eine Linie geschieden, welche den
Trottoirrand fortsetzt; wenn also Nissen S. 535 nach Plänen von Pom-
peji dem Fahrdamm hier 7 M. Breite coucedirt, so ist dies eine un-
nöthige Concession ; er hat factisch auch hier keine 4 M. Breite ; bei den
nächsten Steinen 3,52; unterhalb der Einmündung der Via tertia 3,72;
gegenüber No. 5 (Ost und West) 4,45; die Ostlinie geht gerade bis in
die Nähe des Thors; die Westlinie weicht von Via tertia an aus, sonst
würde sie das Thor kaum treffen. Die Maasse stimmen also zu Nissen's
Voraussetzung, dass perek 5' oskisch sei. Wir können somit nur sagen,
dass die von Nissen angenommene Bedeutung von Viam terrninare mangel-
haft begründet ist, dass aber seine Hypothese von der Bedeutung von
perek mit den Thatsachen übereinstimmt. Sonach scheint die Frage
von der Bedeutung von Viam terrninare noch nicht gelöst. Ueberhaupt
ist Referent der Ansicht, dass Verfasser mit seineu Auseinandersetzungen
über diesen Gegenstand (Pflasterung und Trottoir der italischen Städte)
selbst noch nicht sein letztes Wort gesprochen hat. Er drückt sich wohl
einmal zu allgemein aus und wird dadurch ungenau oder wenigstens leicht
misszuverstehen. »Die Pflasterung bringt es mit sich, dass Fahr- und
Gaugweg streng geschieden wird« (S. 522). Wenn »streng geschiedent
und »bringt es mit sich« scharf genommen werden — und Referent zweifelt
nicht, dass dies zumal bei Nissen Viel, und natürlich mit Recht, thun werden
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262
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
— so ist der Satz weder für das Altert Ii um, noch für die Neuzeit richtig;
Solunt hat Pflaster aber kein Trottoir und wie viele Städte giebt es nicht
jetzt noch, die Pflaster haben und doch kein Trottoir. Es ist in dieser
Hinsicht folgender, vom Verfasser, wie es scheint, nicht bemerkter Ge-
sichtspunkt zu beachten. Bei der Pflasterung einer Stadt ist die wichtigste
Frage, wie das Wasser ablaufen soll. Lässt man es durch die Mitte
der Strassen laufen und vertieft deshalb diese, so braucht man kein ab-
gegränztes Trottoir; macht man aber keine Senkung nach der Mitte,
oder erhöht sogar die Mitte des Fahrdammes auch nur ein wenig, so
ist ein erhöhtes Trottoir sehr wünschenswerth , ja eine Notwendigkeit
Jenes ist die niedere, dieses die höhere Stufe des Strassenbaues. Pflaste-
rung und strenge Sonderung von Fahr- und Gangweg hängen also nicht
nothwendig zusammen. Diese Bemerkungen hindern nicht die Aner
kennung, dass auch in der Erörterung über die Geschichte der Strassen
Pompeji s Nissen viel Richtiges und Neues gesagt hat. Die Kritik der
Namengebung der Strassen durch Fiorelli ist wohl begründet.
Für die Kunde des antiken Lebens im Allgemeinen ist am Wich-
tigsten das, was Nissen über die Entwicklung des Hauses sagt. Er
entwirft ein Bild in grossen Zügen, von denen einige bis in's Einzelne
ausgeführt sind, andere nur aus leichten Strichen bestehen und zwischen
denen grosse Partien im Schatten liegen. Nissen wollte nnd konnte
nicht anders verfahren; er konnte unmöglich in diesem Werke eine voll-
ständige Geschichte des antiken Hauses geben. Eben deswegen fordert
die geschichtliche Skizze zu manchen Fragen auf. Eine der anziehendsten
Partien dieses Abschnittes ist ohne Zweifel das, was' Nissen über das
Haus des Vaters des Galen sagt, dessen üebereinstimmung mit dem
nordischen Bauernhause er sehr richtig hervorhebt. Ist aber anzunehmen,
dass wirklich in jener Gegend Asiens sich das uralte Bauernhaus über
1000 Jahre erhalten habe? Schon in den homerischen Gedichten tritt
uns, wie Nissen darlegt, das Gehöft als im Uebergangszustand befindlich
entgegen; sollte es sich bei Pergamum im Urzustände erhalten haben?
In der Gegend von Neapel ist es jedenfalls, wie auch Nissen annimmt,
nicht mehr nachzuweisen; denn Nissen hat gewiss Recht, wenn er zur
Ansicht gelangt, dass der Vergleich sich nur auf das Räuchern des
Weines beziehe (S. 611). Das Haus Galen's könnte ganz wohl eine
spätere Importation aus dem Norden sein. Sehr richtig ist die Zusammen-
stellung des homerischen Hauses mit dem Hause Galen's; weniger ein-
leuchtend der Gegensatz, den Nissen zwischen dem griechischen Hause
und dem römischen darin findet, dass jenes nur Peristylhaus sei. Nissen
sagt, dass wir über das einfache Bürgerhaus hellenischer Städte dürftig
unterrichtet sind, und entwickelt dann, wie das gewöhnliche Bürgerhaus
der Griechen wohl ein Miniaturbild des Bauernhauses gewesen sei (S. 624).
Da ist also von Peristyl keine Rede. Es fehlt der Nachweis, wo und
wann denn eigentlich das Peristylhaus in Griechenland in echt griechi-
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Unteritalien : Pompei.
263
scher Zeit existirt habe. Jedenfalls hat Nissen nicht bewiesen, dass das
Peristyl in dem Sinne die griechische Form des Hauses war, wie das
Atrium die des römischen. Die gewöhnlichen Bürgerhäuser Italiens sind
Atrien; wäre dem Peristyl die Wichtigkeit beizulegen, welche Nissen
ihm beilegt, so müssten wir es auch, wenn schon im kleinsten Maasstabe,
in den gewöhnlichen Bürgerhäusern Griechenlands finden; davon scheint
aber keine Spur vorhanden zu sein. Das Peristyl ist nach Nissen das
Produkt einer unorganischen Conglomeration, welche fast unbeschränkten
Raum voraussetzt; so wird es denn wohl für die griechischen Städte, in
denen kein Ueberfluss an Raum vorhanden war, höchstens eine Aus-
nahme gewesen sein. Nach des Referenten Ansicht ist das Säulenhaus
in der Weise, wie es in Pompeji vorkommt, vielmehr hellenistischen Ur-
sprungs, was hier jedoch nicht weiter ausgeführt werden kann. Es wird
sich wahrscheinlich bei weiteren Forschungen mehr und mehr zeigen,
dass der eigentlich fruchtbringende Gedanke Nissen's auf diesem Gebiete
nicht in der Gegenüberstellung des italischen und griechischen Hauses
al6 verschiedener besteht, sondern vielmehr in der Andeutung, dass das
einfache Bauernhaus mit Giebel die gemeinsame Quelle des griechischen
wie des italischen Stadthauses ist. An diesem Punkte wird die weitere
Forschung anzusetzen haben. Referent möchte hier nur noch auf die
Wichtigkeit der Thukydideischcn Erzählung von der Ueberrumpelung Pla-
taeae's für die Geschichte des griechischen Privathauses hinweisen. —
Auch in einem anderen Punkte meint Referent, dass Verfasser mit der
Aufstellung eines neuen charakteristischen Unterschiedes an Stelle eines
alten nicht einen Fortschritt gegen das Frühere gemacht habe: wenn er
im Anfang von Cap. XXIV für die Charakteristik des antiken und des
modernen Hauses an Stelle der Formel: Innenbau, Aussenbau die Formel:
Haus ohne Glas, Haus mit Glas setzen will. Seine Formel bezeichnet
das Mittel, die frühere die Wirkung, den thatsäeblichen Zustand, und
diese ist eben darum besser. Nissen's Formel giebt über den Plan des
Hauses gar keine Rechenschaft; die herkömmliche lässt mit einem Schlage
vor dem geistigen Auge ein Bild der Verschiedenheit des antiken und
modernen Hauses entstehen. § 1 von Cap. XXIV ist reich an sehr guten
Bemerkungen; im Einzelnen liesse sich vielleicht auch hier noch Ein-
zelnes etwas schärfer hervorheben. So spricht Nissen S. 600 von dem
»altertümlichen Bretterverschlag« der Läden, der noch jetzt in Italien
ganz vereinzelt vorkomme. Dieser Verschlag dürfte doch kaum als
etwas Vereinzeltes zu bezeichnen sein, und kann auch z. B. in Palermo
vielfach gefunden werden. Wie sollte es auch anders sein? Die Läden
sind den ganzen Tag offen und haben keine Glaswand, müssen also in
der Nacht durch Bretterwände geschlossen werden.
Nissen's Werk führt den Titel: Studien, und das ist auch die rich-
tige Bezeichnung für dasselbe. Man sieht überall den Verfasser bei der
Arbeit, nicht nur im ersten Theile, der die eigentlichen Localstudien
264
Geographie von Unteritalien and Sicilien.
enthält. Auch in den historischen Abschnitten hat man überall vor Augen,
wie der Stoff von verschiedenen Seiten angepackt wird, um ihn zu be-
wältigen, und darin liegt ein besonderer Reiz des Buches. Die Fülle
der Resultate ist überwältigend. Von den einzelnen abgesehen — und
Referent braucht wohl nicht besonders zu sagen, dass es ihm nicht ein-
fallen konnte, alle einzelnen Punkte zu bezeichnen, in denen Nissen
Neues und Richtiges gebracht hat — ist das grösste Ergebniss des Wer-
kes, dass man fortan aufhören muss, Pompeji's Hauptbedeutung darin
zu suchen, dass es eine bestimmte Epoche der antiken Cultur vertritt.
Pompeji ist wichtig für die Kenntniss der ersten Kaiserzeit und wird
diese Wichtigkeit nie verlieren; Nissen hat aber gezeigt, dass jene Zeit,
wenn sie auch manches Neue schuf, doch noch mehr Altes gelassen und
nur in ihr buntes Kleid gehüllt hat; und es ist ihm gelungen, unter der
bunten Hülle das Alte zu entdecken und diesem Alten seinen Platz in
der Geschichte anzuweisen. Natürlich hatte er darin Vorgänger, unter
denen vor allen Fiorelli zu nennen ist; aber er ist der erste, der in
das Vereinzelte Zusammenhang gebracht, der eine Geschichte von Pom-
peji zusammengestellt hat und zwar eine Geschichte von ungeahnter
Reichhaltigkeit, wie die chronologische Uebersicht am Schlüsse des Wer-
kes zur Ueberraschung desjenigen lehrt, der, bevor er das Buch studirt
hat, sie durchliest. Mit Nissen beginnt für das Studium Pompeji's eine
neue Epoche. Referent bezweifelt nicht, dass fortan eine Menge Fragen,
die die Alterthumswissenschaft im Innersten berühren und die bisher ohne
Beziehung auf Pompeji behandelt wurden, von nuu an mit besonderer
Berücksichtigung Pompeji's werden besprochen werden, und dass die
Alterthumswissenschaft im Allgemeinen aus der Eröffnung dieses neuen
Feldes reichen Gewinn ziehen wird. Die Kenntniss Pompeji's selbst wird
ebenfalls gewinnen ; es werden Manche sich an dieser Forschung bethei-
ligen wollen und können. Freilich ist da, wie schon gesagt, mit einem
Studium von einigen Monaten wenig gethan; wer im Geiste des vor-
liegenden Werkes die Wissenschaft fördern will, wird lange und wiederholt
sich in Pompeji aufhalten müssen. Wir hoffen solche Forschungen noch
in diesen Blättern anzeigen zu können; zunächst haben wir wohl Arbeiten
Mau's entgegenzusehen. Es lässt sich erwarten, dass Nissen's Aufstel-
lungen Modificationen erleiden werden; aber das ist in der historischen
Wissenschaft einmal nicht anders und es bleibt dem Eröffner neuer Wege
sein Ruhm unbenommen, wenn auch manches, was er selbst für eine evi-
dente Wahrheit hielt, den Nachkommenden nur als glänzender Gedanke
erscheinen sollte.
Einige Berichtigungen zu Nissen's Ausführungen über die Geschichte
der Pflasterung in Italien giebt Th. Mommscn, Zum römischen Strasseu-
wesen, Hermes XII 1877, S. 486—491. Vergleiche auch H. Jordan, Topo-
graphie der Stadt Rom im Alterthum. Bd. I, 1. Berlin 1878. S. 524 ff.
- Vgl. mich Bull, dell' Inst, di corr. arch. 1877 S. 214-223 den Auf-
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-
Unteritalien: Pompei. 265
satz von Mau über die Tenne centrali, nebst der Note S. 222, und 1878
S. 11 ff. die Bemerkungen Mau's über das Nissen'sche Buch; von grosser
Bedeutung sind ferner die anderweitigen Untersuchungen über die älteste
Form der italischen Hütte, welche nach de Rossi und Heibig die runde
war; vgl. z. B. Bull. d. Inst. 1878 S. 9. — In Betreff der Möglichkeit,
dass Pompeji doch in späterer Zeit auch für Acerra Hafen gewesen sein
könnte, s. die Bemerkungen v. Duhn's, Bull. d. Inst 1878 S. 163. Sehr
hübsch ist: Pompejanisches von A. Kiessling im Rhein. Mus. 1877 S. 636.
Ueber dieselbe Landschaft handelt sodann:
J. de Seranon, La Campanie — Pompei — Herculanum, etude
de moeurs roraains. 2. ed. Paris 1877. 268 S. 8.
Angenehm geschrieben, ohne wissenschaftlichen Werth. Er schreibt
den Namen seines bekannten Landsmannes immer Mazoix. Was mag
sich Herr de Se>anon gedacht haben, wenn er S. 21 schreibt: La villa
de Lucullus, qui avait appartenu a Marius, et qui etait passäe ensuite
ä Corneae raere des Gracques — ? S. 88 und 248 kommen eubiculae
vor; S. 193 spricht er vom Forum civilium; Herculaneum ist nach ihm
1711 entdeckt worden.
Pompeji speciell behandelt:
R. Schöner, Pompeji. Beschreibung der Stadt und Führer durch
die Ausgrabungen. Stuttgart. 194 S. 8. mit Plan und Abbild.
Der erste Theil des Werkchens enthält eine anmuthige Darstel-
lung des Lebens im antiken Pompeji, der zweite einen nützlichen Führer
durch die Stadt, welcher durchweg genau ist. Einige Versehen, die
Referent auffielen, sind folgende: S. 114 ist die Wahlempfehlung des
C. Cuspius Pausa weniger richtig übersetzt als S. 87. S. 169 giebt
Schöner die bekannte oskische Inschrift als noch am Nolaner Thor vor-
handen an; sie ist aber nicht mehr dort. S. 178 bei Gelegenheit des
Isistempels sagt Schöner: »die beiden seitlichen Thüren und Treppchen«
aber nur links ist Thür und Treppchen. Ebendaselbst werden rechts
und links neben der Treppe zwei kleine Postamente notirt, in Wirklich-
keit ist nur links eines. Ueber die oskische Inschrift am Nolaner Thor
vergl. Nissen, Pomp. Stud. S. 511; überhaupt wird Schöner sein Büch-
lein jetzt nach dem Erscheinen der Nissen'schen Studien umarbeiten
müssen. *)
Sorrcnt, worüber wir früher eine anonyme Arbeit besprochen haben,
behandelt
P. Bonaventura da Sorrento. Sorrento, Sorrento sacra e
Sorrento illustre. Epitorae della storia Sorrentina. Sorrento 1877.
120 S. 8 mit fünf Tafeln.
2) [Vgl. die Anzeige von Bu. im Liter. Centralblatt 1878, N. 2, B.6UJ.
Anm. d. Red.
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266 Geographie von Unteritalien und Sicilien.
Dieses Werk, das Referent nur aus einer Anzeige im Arch. stör,
napol. III Nap. 1878 kennt, scheint einen eigentümlichen Werth für
die Alterthumskunde nur durch die von Beloch herrührende Karte zu
haben, die wohl ihre Erläuterung in der von Beloch zu erwartenden
historischen Arbeit über Campanien finden wird.
In demselben Archivio (III, 1) handelt G. Tagliatela über einige
antike Reste bei Avellino; das antike Abellinum lag bekanntlich an dem
Civita genannten Orte bei Atripalda.
G. Beloch, Sulla confederazione Nocerina im Arch. stor. napol. II,
282—298.
Beloch nimmt eine Herrschaft Nocera's über Herculaneum, Pom-
peji, Stabiae und Sorrent vor der Zeit des Bundesgenossenkrieges an.
Pol. III, 91 führt an der Küste, südlich von Neapel, das Xouxsptiww
iHvoQ an; die Familie der Sittii war in allen jenen Städten angesehen;
Noccra, Herculaneum, Pompeji, Sorrent gehörten zur tribus Mcnenia;
nur Nuceria prägte Münzen; oberster Beamter war der in Pompeji er-
wähnte meddix tuticus. — An einen engeren Zusammenhang jener Städte
wird man glauben müssen; welcher Art ihre Verbindung war, hat auch
Beloch noch nicht erwiesen. Im Anhang setzt Beloch auseinander,
dass die bei Polyb. III, 91 erwähnten Daunier wahrscheinlich die Stadt
Hyria in der Nähe von Nola besassen. Aus Liv. IX, 38 schliesst Beloch,
dass Pompeji zum Territorium von Nocera gehörte; aus der Stelle ist
das nicht zu schlicssen.
Derselbe Schriftsteller hat sich über die ursprüngliche Anlage der
Stadt Neapel geäussert in einer Adunanz des Institutes für archäologische
Correspondenz, worüber sich ein Bericht findet im Bullettino 1877 S. 9
und 10. Beloch findet in Neapel dieselbe Anlage nach Cardines und
Decumani, wie z. B. in Pompeji und weist darauf hin, dass diese Regel-
mässigkeit offenbar nicht italische Erfindung, sondern älter ist, insofern
sie bereits bei griechischen Colonien, ja auch in Babylon vorkommt.
Beloch hat damit gewiss Recht; seine Ausichten über die Anlage Neapel's
im Besonderen sind, wie aus dem Berichte im Bullettino hervorgeht, auch
die Fiorelli's.
Sehr werthvolle campanische Studien enthalten folgende Aufsätze
desjenigen, der unter den deutschen Gelehrten wohl als der genaueste
Kenner Campaniens bezeichnet werden dürfte, F. von Duhn's:
Osscrvazioni sulla necropoli dell' antica Capua, e specialmente so
d'un santuario ivi esistente destinato al culto dei raorti. Im Bull. d.
Inst, di corr. arch. Roma 1876. 24 S. 8.
Osservazioni Capuane. Im Bull. d. Inst, di corr. arch. Roma 1878.
S. 13 32.
von Duhn behandelt in diesen Aufsätzen, von denen der zweite
den ersten in wesentlichen Punkten ergänzt, zunächst die verschiedenen
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Unteritalien.
267
Arten der capuanischen Gräber überhaupt und sodann den interessan-
testen und wichtigsten Punkt der capuanischen Nekropolis, das im Jahre
1845 südlich von S. Maria, unfern der Via Appia entdeckte Heiligthum,
welches sowohl durch seine Form als auch durch die ungeheure Menge
der dort gefundenen plastischen Werke, theilweise ganz besonderer Art,
merkwürdig ist. Dies Heiligthum musste alsbald nach seiner Entdeckung,
um Streitigkeiten mit den Behörden zu vermeiden, zerstört werden, und
obschon seitdem viel über dasselbe geschrieben war, kannte man doch
seine Form nur unvollkommen, bis in der zweiten der genannten Ab-
handlungen v. Duhn eine vor der Zerstörung desselben gemachte Skizze
veröffentlichte. Es ist eine Plattform mit einer breiten Treppe davor
und einem kleinen Altar darauf, und v. Duhn hat nachgewiesen (b S. 18),
dass es nach oskischem Maasse erbaut ist. Auffallend sind besonders
die unzähligen dort gefundenen Statuetten, welche eine Frau mit einem
oder mehreren, oft sehr vielen Kindern auf dem Arme darstellen; die
Frau hält häufig eine Taube oder einen Granatapfel in der Hand. In
der zweiten der genannten Abhandlungen setzt v. Duhn auseinander, dass
die in dem capuanischen Heiligthum verehrte Göttin Ceres ist, die Haupt-
gottheit der oskischen Unterwelt, welche die Osker sich vorstellten wie
eine gütige Mutter >la quäle raccogliendo nel suo grembo ogni anima,
che viene da lei, la alleva ed allatta, oppure. figurata la dea sotto una
forma meno umana, come una divinitä che garantisce a' morti l'esistenza
immortale, facendo mostra degli attributi della melagranata e del pic-
cione (b S. 22). Bei dem Heiligthum existirte eine Fabrik von Terra-
cotten (S. 26). Der Cultus hat bei diesem Heiligthum, wie römische
Inschriften beweisen, bis in die römische Zeit fortgedauert. — Am
Schlüsse der zweiten dieser für die Geschichte von Unteritalien wichti-
gen Abhandlungen finden sich noch interessante Bemerkungen über die
durch ihre Münzen bekannte Stadt Fistelia, welche sich als nicht mit
Pozzuoli identisch herausstellt, sondern als eine samnitische Stadt, iden-
tisch mit Fugifulae und zu suchen in der Nähe von Telesc, indem »sulla
montagna detta Monterbano, dirimpetto all' odieruo Faicchio, paese
vici/io a Telese, ci siano non solamente delle mura ciclopiche, ma anche
la tradizione volgare identificante questo sito con lantica Fistelia, fatto,
ü quäle, posto che sia vero, non puö avere altro fondamento senou il
frequente ritrovamento di queste monete in quel sito« (b S. 32).
F. von Duhn, Scavi nella necropoli di Suessula. Im Bull. d.
Inst di corr. archeol. 1878. S. 145-165.
Westsüdwestlich von der Station Cancello in Campanien ist im
Jahre 1878 die Nekropolis der alten Stadt Suessula aufgedeckt worden,
v. Duhn hat in der vorliegenden Schrift die Gräber und ihren Inhalt
beschrieben und daraus wichtige Folgerungen für die Geschichte jenes
Theiles von Campanien gezogen. Die Gräber, deren verschiedene Arten
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268
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
sich nebeneinander, ja durcheinander gemischt finden, zerfallen in drei
Classen: 1. der Leichnam wird einfach in die Erde gebettet, Gegen-
stände des Gebrauches werden um ihn gestellt, Steine über ihn geschüttet;
2. der Leichnam liegt in einem aus Tuff gefertigten Sarkophag; 3. der
Sarg wird aus grossen Ziegelplatten gebildet, v. Duhn bestimmt nun
aus den in den Gräbern gefundenen Gegenständen die Zeit jener drei
Classen, und es ergiebt sich, dass die Gräber No. 2 und 3 der Zeit
zwischen 400 und 250 v. Chr. angehören, während die von No. 1 Objecte
von ganz anderem Charakter enthalten, wie Bronzegegenstände von eigen-
tümlicher Mischung (nur aus Gold, Silber und Kupfer zusammengesetzt)
und von Vasen hauptsächlich folgende Gattungen: gelblicher Grund mit
Linearornamenten ; sogenannte korinthische Vasen mit laufenden Thieren,
Blumen u. s. w.; kleine Vasen mit Blumen, kleinen Thieren u. s. w.,
jetzt chalkidische Vasen genannt; kleine runde Vasen mit der ornamen-
talen Zeichnung eines Schmetterlings; vasi di bucchero. Aehuliche Vasen
sind auch anderswo in Campanien gefunden worden, in Cumae, Nola,
Capua, und ganz denselben Charakter haben die Funde in der Necro-
poli del Fusco bei Syrakus. Vasen mit schwarzen Figuren fehlen fast
ganz; so kommen wir mit diesen Gräbern (Classe 1) nicht weiter ab-
wärts als 500 v. Chr. Da nun Classe 2 und 3 erst um 400 beginnen,
haben wir eine Lücke von einem Jahrhundert. Dies benutzt v. Duhn in
scharfsinniger Weise, um uns die Geschichte von Suessula zu geben.
Der Anfang der Stadt ist unbestimmbar. Gegen das Ende des sechsten
Jahrhunderts v. Chr. brachen italische Völkerschaften in Campanien ein ;
Cumae rettet allerdings noch 524 v. Chr. seine Selbständigkeit; aber es
ist anzunehmen, dass nicht alle campanischen Städte gleich glücklich
waren, und Suessula kann um 500 den Italikcrn erlegen sein. Somit
Aufhören der Gräber Classe 1 um 500. Gegen das Ende des fünften
Jahrhunderts v. Chr. neue Invasion von Samnitem in Campanien, wodurch
sich das campanische Volk, mit Capua an der Spitze, bildet. Die Cam-
paner konnten die Wichtigkeit der Lage von Suessula, das den Ausgang
des caudinischen Thaies in der Ebene von Campauien beherrschte, nicht
verkennen; sie erneuerten, um den Pass zu schützen, Suessula, dessen
Blüthezeit von 400—250 die Gräber Classe 2 und 3 lieferte. Als aber
nach dem zweiten puuischen Kriege Campanien ganz römisch ward, ver-
fällt Suessula von Neuem, und zwar weil die Römer Capua entschieden
bevorzugen; wird doch die Via Appia durch Capua gelegt und lässt
Suessula bei Seite. Der caudinische Pass hatte seine alte Bedeutung
verloren. — So enthüllen die Gräber bei Cancello unter der geschickten
Hand des gründlichen Kenners Campauiens die Geschichte einer halb-
vergessenen Stadt!
Eine Beschreibung der einzelnen gefundenen Gegenstande enthält
der Bericht der Herren A. Milaui und A. Sogliauo (sotto la direz. del
ch. prof. De Petra) in den Notizie degli seavi 1876 S. 97-110; 3 Tafeln
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Unteritalion.
2fi9
(TV -VI) geben die Abbildungen der wichtigsten Objecte. Die Verfasser
nehmen an, dass die verschiedene Construction der Gräber nicht Zeit-
verschiedenheit anzeige; sie glauben, dass die Nekropolis nicht über das
dritte oder vierte Jahrhundert vor Christo zurückgeht. Da sie jedoch
die von v. Duhn gemachte Scheidung der Objecte nach den drei Gräber-
classen nicht machen, was sie hätten thun sollen, und überdies nach Ab-
fassung ihres Berichtes die seavi noch fortgingen, welche von v. Duhn in
ihrer Gesammtheit berücksichtigt werden konnten, so können ihre Bemer-
kungen über die Zeit der Gräber nicht als definitive betrachtet werden.
Deir antica citta di Sibari e dei costumi dei Sibariti ricerche di
Rom uiil du Cannonero. Roma — Torino — Firenze 1876. 90 S. 8.
Znsammenstellung der bekannten Nachrichten über den Luxus der
Sybariten mit einigen Bemerkungen über ihre Geschichte unter Benutzung
von Ullrich. Neben dem Luxus kommt das Uebrige schwach weg. In
Cap. V sagt Cannonero über die Sprache nur, dass sie griechisch war
(S. 47); von der Religion sagt er: la rel. dei Sibariti cra il culto della
Dea Giunone, in onore della quali avevano istituita una gara di citaredi,
volendo pur gustare qualche diletto nell' atto stesso che rendevano
omaggio agli Dei. Avevano inoltre in particolar venerazione Filottete, le
cui freccie dicevansi conservate in un antico tempio tra il Sibari c il
Crati , ma il loro sommo Dio cra la mensa. Das ist Alles über die Re-
ligion der Sybariten! S. 34 spricht er von den sybaritischen Fabeln; er
hätte bei dieser Gelegenheit den Witz der Sybariten mehr hervorheben
sollen. Das angenehm geschriebene Werkchen konnte doch kaum als
ricerche bezeichnet werden, da es nichts Neues oder Eigenes enthält
Von der Basilicata handelt:
Giac. Racioppi, Origini storiche iuvestigate nei nomi geografici
della Basüicata, im Arch. stör. Nap. I S. 435-495. Nap. 1876. 8.
Der Verfasser, von dem wir im vorigen Jahresbericht eine treffliche
Arbeit über den Namen Basilicata angezeigt haben, untersucht in der
vorliegenden Schrift die Etymologie der einzelnen geographischen Namen
(Städte, Flüsse u. s. w.) dieser Provinz. Er zeigt sich wiederum recht
bewandert im Mittelalter und beweist, dass er die romanischen Sprachen
studirt hat; von seinen Herleitungen aus dem Griechischen und seiner
Kenntniss der Lautgesetze der classischen Sprachen lässt sich nicht so-
viel Rühmliches sagen. Zwei Beispiele statt vieler. Termitosa soll terra
/wSijete d. h. guasta per troppa umiditä sein; das lateinische Verbum
cernere ist ihm aus c und der Silbe ern entstanden. Racioppi hat übri-
gens Recht zn behaupten, dass keiner der heutigen Ortsnamen aus klas-
sisch-griechischer Zeit herstamme, und dass in byzantinischer Zeit eine
stärkere Einwanderung aus der Balkanhalbinsel nach ünteritalien wahr-
scheinlich ist, als die Geschichtsquellen melden.
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270
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
Ueber Tarent handeln:
Geschichte Tarents bis auf seine Unterwerfung unter Rom, von
Dr. Doehle. Beil. z. Progr. des kaiserl. Lyceums zu Strassburg i. Eis.
Strassburg 1877. 52 S. 4.
I. Die Gründung Tarent's. Doehle verwirft den bekannten Bericht
des Ephoros als einen in Athen entstandenen Scherz zur Erklärung des
Namens llap&evfat, auf dessen Deutung Doehle verzichtet, indem er S. 12
mit Recht bemerkt, es sei ein von Gegnern ausgegangener Spottname
wie Geusen und ähnliche. Doehle betrachtet gegen Lorentz, Curtius u. A.
die Parthenier als Dorier, welche gegen den Krieg mit Messenien Oppo-
sition machten; er weist S. 14 nach, dass Tarent sich immer als dorische
Stadt fühlte. Phalanthos ist ihm ursprunglich ein Beiname Poseidon's.
In Italien finden die Parthenier bereits Kreter vor. Doehle hält diese
Kreter für Repräsentanten der phöuicischen Periode ; phönicischen Ursprungs
scheinen in Tarent Fang der Purpurschnecke, Färbereien und Webereien
und der Kult von Aphrodite und Herakles zu sein. Doehle nimmt S. 19
an, dass in Tarent phöuicische Arbeiter zurückblieben; den vom Verfasser
in Note 1 herangezogenen Vergleich mit Syrakus kann Referent nicht
billigen, da in Ortygia schwerlich Phönicier blieben. Den Namen Taras
erklärt Doehle (20. 21.) vom Stamm tar als »Ueberschreitere, Beiname
Poseidon's. Vgl. über diese Punkte die im zweiten Jahresbericht be-
sprochene Abhandlung von Corcia. — II. Per. des Königthums und der
Herrschaft der Altbürgerschaft bis zur Japy gierschlacht Ol. 76, 4 = 473
v. Chr. Folge der Niederlage durch die Japygier war, dass Tarent seine
Verfassung im demokratischen Sinne umänderte und dass es aus einem
Ackerbaustaat ein Handels- und Industriestaat wurde. — IH. Per. der
gemässigten Volksherrschaft. Kampf mit Thurii um die Siritis ; Gründung
von Herakleia; die Tarentiner unter Archytas sammein die Kräfte der
Bewohuer Gross- Griechenlands gegen die Lukaner und gegen die Ty-
rannen von Syrakus. — IV. Per. der zügellosen Demokratie. Verfall und
Untergang des tarentinischeu Staates. Den übermächtigen Barbaren ge-
genüber sieht sich Tarent genöthigt, zu Söldnern seine Zuflucht zu neh-
men. Der erste Söldnerführer Tarent's war Archidamos von Sparta. Dann
kam Alexander von Epirus, der Oheim Alexanders des Grossen. Doehle
spricht über seine Chronologie. Ich mache den Verfasser auf Droysen
Gesch. Alex. d. Gr. Neue Ausg. L S. 275 und 389 aufmerksam, wonach
sich die Sache anders stellen dürfte als Doehle annimmt, und möchte die
Bemerkung hinzufügen, dass, wenn Doehle aus Justin XII, 1—3 schliesst:
weil Antipater im Sommer 330 dem Alexander den Zug und den Tod
des Molosserkönigs meldet und Alexander weder in Memphis (Frühj. 331)
noch in Tyros (ebenso) von dem Zuge seines Oheims Nachricht erhalten hat,
so folgt, dass der Zug noch nicht unternommen war, als die, welche
ihn in den genannten Orten aufsuchten, die Heimath verliessen, wir
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Unteritalien.
271
doch nicht bestimmt wissen, dass Alexander nicht schon früher von dem
Zuge seines Oheims gehört hatte. Wenn Justin die ganze Unternehmung in
der Depesche Antipater's mittheilt, so ist das kein Beweis, dass sie nicht
schon lange begonnen war; es kann entweder der Schriftsteller die Ge-
legenheit benutzt haben, den Zug im Zusammenhang zu erzählen oder
Antipater ihn, unbeschadet früherer Notizen, resumirt haben. Es wird
also das Ende des Zuges von Doehle richtig bestimmt sein; der Anfang
kann früher fallen als Doehle annimmt. - Tarent musste nun Rom gegen-
über Stellung nehmen ; dies wurde der Stadt, wie Doehle (S. 39) darlegt,
durch die Spaltung der aristokratischen und der demokratischen Partei
erschwert; so blieb Tarent im dritten Samniter-Kriege neutral. Es folgt
der Krieg des Pyrrhus und das Ende des tarentinischen Staates. Auf
die reichhaltige Kultur der Stadt lässt sich die fleissige Schrift nicht
genauer ein.
Tarentina. Scripsit' J. H. Moll (Deventer) 30 S. in 4. Inhalt:
Tarenti origo, meist nach Doehle. Ager Tarentinus. Urbs ipsa; bemer-
kenswerth über die drei Hauptstrassen der Stadt. Bei Polyb. VIII , 35
nimmt Moll Soteira als Namen eines Stadttheiles. Von den Arbeiten
Lorentz's über das alte Tarent scheinen Moll nach S. 4 nur zwei bekannt
geworden zu sein; er hätte aus den übrigen viel lernen können.
Das alte Calabrien betreffen:
W. Heibig, Studien über die älteste italische Geschichte, in Her-
mes, Zeitschrift für class. Philologie. Bd. XI. Berlin 1876. S. 257
bis 290.
Die erste Studie behandelt die Herkunft der Japyger. Die ge-
wöhnliche, besonders durch Mommsen vertretene Ansicht ist, dass die
früher weiter verbreiteten Japyger später zurückgeworfen wurden. Heibig
weist auf die Reihe ächt italischer Orts- und Flussnamen hin, welche in
japygischen Gegenden vorkommen (Anxanum, Aufideua, Cannae, Egnatia,
Norbe u. a. m.) und nimmt an, dass dies Spuren einer älteren, italischen
Bevölkerung in Japygien sind, welche von den Japygern verdrängt wurde.
Die Japyger machen den Eindruck eines kräftigen Volkes, man denke
an den Sieg der Messapier über die Tarentiner; so kam es wohl auch,
dass hier keine griechischen Colonien angelegt wurden. Die Italiker
haben die Ebenen nicht erobert. Heibig erörtert sodann die Herkunft
der Japyger. Nach nationaler Tradition kamen sie aus Illyrien. Wirk-
lich finden sich identische Namen auf der Westseite der Balkanhalbinsel
und in Japygien: Chones, Pandosia, Sallentini, Calabria u. a. erinnern
an illyrische Namen, so auch die Endung -vro?, der Name Dazos,
Japyges (= Japydes). Die Japyger sind nach Helbigs Ansicht = Grai-
koi , und gehörten zu den Völkerschaften , durch die der Name Graeci
bei den Latinern Eingang fand. Dass die Latiner die Hellenen mit dem
Namen Graeci bezeichneten, während doch Japyger und Hellenen wenig
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272
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
ähnlich waren, erklärt sich daraus, dass die Latiner allmählich mit Völ-
kern bekannt wurden, welche Zwischenglieder bildeten zwischen den
Japygcrn und den Joniern (Chalkidiern), die von den Hellenen zuerst den
Latinern zur Kenntniss kamen. Freilich wurden schliesslich gerade die
Japyger nicht Graeci genannt. Heibig nimmt Einwanderung zur See,
nicht zu Lande, an. Sikaiiia und die Sikeler der Odyssee sind nach Hei-
big in Italien und Sicilien zu suchen. Vielleicht sind die Graikoi nach
Italien gegangen, als die Thessaler die dorische Wanderung einleiteten.
Einzelne Worte, wie das bekannte messapische ravJc für Brot, sind viel-
leicht Lehnworte aus italischen Sprachen.
Ueber einen wichtigen Punkt in der Darlegung Heibig's haben wir
einen Aufsatz von
B. Niese, Ueber den Volksstamm der Gräker. Hermes, Bd. XU
S. 409 - 420.
Der Verfasser bemüht sich, diesem Namen alle reale Bedeutung
zu nehmen. Er ist kein alter, wirklicher Volksname; die Graikoi er-
scheinen erst bei Aristoteles als »ein Schatten, den die Hellenen vor sich
werfen« (S. 415). Die Graeker sind nach Niese eine Personification eines
lateinischen Begriffes, nachträglich eingeführt in das Schema der griechi-
schen Genesis in der lateinischen Bedeutung eines Synonyms von Hellen.
Woher der Name Grai, dann Graeci, stammt, den die Römer für die
Hellenen brauchten, ist auch Niese räthselhaft. Referent bezweifelt, dass
sich Jemand Uberzeugen lassen wird, Aristoteles habe ein lateinisches
Wort für Hellenen für einen besonderen Volksstamm genommen.
Note Japygo-Messapiche per L. G. De Simone. Tor. Stamp. reale
1877. 4., besprochen von A. Maury, Journ. d Sav. 1878. Mars und Mai.
De Simone behandelt in diesem wichtigen Werke, welches einen Theü
des dritten Supplements von Fabietti's Gloss. ital. bildet, folgende Orte:
Rusce oder Rugge, das alte Rudiae, im Alterthum grösser; viele Gräber.
Lecce (Lupiae); wenig Nachgrabungen. Baste (Bastae oder Vastae), Reste
der Stadtmauer. Misicori (wird im Alterthum Mesochoron geheissen haben)
in der Nähe der Stadt Grottaglia, Gräber. Aletium, antike Stadt, deren
Name sich erhalten hat im Beinamen einer Kirche unfern Gallipoli, S. Ma-
ria dcll' Alizza; der Ort hiess sonst Picciotti, wird jetzt Aletio genannt;
bei Peutinger Baletium. Dagegen lag Baletium, Valetium oder Valentium
zwischen Brindisi und Otranto, zwei Kilometer von S. Pier Vernotico.
Interessante Notizen über die Calabrien betreffenden Geschichts-
werke giebt der Aufsatz von
Erm. Aar, Gli studi storici in Terra d'Otranto im Arch. storico
italiano, Serie IV T. I. Fir. 1878.
Gut geschriebene Skizzen auch der alten Geschichte der betreffenden
Städte und Landschaften enthalten die Aufsätze über Lecce und Tarent in
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ünteritalifin. Sicilien.
273
F. Gregoro vi us Wanderjahre in Italien. Bd. 5, besonderer Titel: Apu-
lische Landschaften. Leipzig 1877.
Von Werth auch für Unteritaliens Geschichte sind die
Cenni sopra l'arte Fenicia. Lettera di W. Hei big al Sig. Sena-
tore G. Spano, in den Ann. d. Inst. 1876. S. 197 — 257 und S. 369.
Gegenstand der Betrachtung sind zunächst die Gefässe, deren Dar-
stellungen eine halb assyrische, halb ägyptische Kunst verratheu, gefun-
den in Caere und in Palestrina, sowie in Cypern. Sie sind nach Heibig
Producte phönicischer Kunst, die in Italien gefundenen speciell der kar-
thagischen. Auch in Sardinien haben die Karthager Gegenstände einge-
führt, welche ägyptischen Charakter tragen. Bei Gelegenheit der durch
die griechischen Colonien Italiens beeinflussten etruskischen Cultur be-
handelt Verfasser auch die Frage der Zeit der Gründung Kyme's, wobei
er entschieden der Ansicht ist, dass die so verbreiteten Behauptungen
von dem hohen Alter derselben grundlos sind; Kyme ist nach Heibig
wenig vor 700 v. Chr. gegründet. Die Quelle der Nachricht Strabo's»
dass Kyme die älteste der hellenischen Colonien im Westen sei, ist viel-
leicht der Kymäer Ephoros. Heibig weist nach, dass Sardinien von den
Karthagern zwischen 540 und 509 occupirt wurde, und dass sie in der-
selben Zeit einen grossen Einfluss auf Italien hatten. Etrusker und
Karthager widersetzten sich der Ausbreitung der hellenischen Macht in
den tyrrhenischen und sicilischen Gewässern; so konnten in derselben
Zeit in Italien die Kunstwerke assyrisch-ägyptisch - phönicischen Charak-
ters verbreitet werden.
Aus den Notizie degli seavi di antichita, comunicate alla R Acca-
demia dei Lincei p. ord. di S. E. il miuistro della Pubblica Istruzione
Jahrg. 1877 Roma, führe ich noch an, dass S. 96 — 98 Studien des Dr. M.
Lacava Ober die Topographie von Metapont stehen, S. 126 Bemerkungen
von De Nino über die Lage des alten Interpromiurn (in der Nähe von
Sulmona), S. 127 Notizen über Funde im alten Corh'nium (beim heutigen
Pentima), S. 129- 131 von Fr. P. Caputi über die Topographie des alten
Grumentum , mit Benutzung einer neugefundenen Inschrift, in der vom
Bau einer porticus im Jahre 43 v. Chr. die Rede ist; S. 280 284 end-
lich über die seavi von Sepino, wo ein Peristyl mit Sculpturen und In-
schriften gefunden wurde.
Sicilien.
Wir beginnen mit einer bedeutenden Leistung Uber die Geschichte
von Syrakus:
U. Koehler, Die griechische Politik Dionysius des Aelteren, in
den Mittheilungen des deutschen archaeologischen Institutes in Athen.
Erster Jahrg. 1876. Athen 1876. 8. S. 1 — 26.
JahrMbarleht far Alt«rtbums.WiM«meh*n 1877. III. 18
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274
Geographie von Unteritalien Sicilien.
In dieser Abhandlung behandelt Koehler gründlich und scharfsinnig
die Beziehungen des Tyrannen zu Griechenland an der Hand attischer
Urkunden. Er bespricht zunächst das Dekret vom Anfang des Jahres
393, wo er jetzt auch II OATS EN 0 M liest. Dionys heist äp%ujv 2ixs-
Kae; er hatte soeben fast ganz Sicilien erobert. Diese Anknüpfung
hatte jedoch keine politische Folgen ; Dionys blieb Sparta treu. Nach
der Schlacht bei Leuktra änderten sich die Verhältnisse; Athen schloss
einen Vertrag mit Sparta ab, und so konnte auch Dionys in Verhand-
lungen mit Athen treten. 369 betrieb Persien einen Friedenscongress
zu Delphi. Wir haben ein athenisches Psephisma, publicirt von Koehler,
C. I. A. II. n. 51 368 v. Chr., in welchem Dionys belobt wird, und be-
schlossen, ihm den Kranz zu übersenden, den das Volk ihm schon früher
zuerkannt hatte, wahrscheinlich wegen der Kämpfe auf dem Isthmus ge-
gen die Thebaner (Diod. XV, 70) ; Dionys erhält das athenische Bürger-
recht Dionys hatte an die Athener auch über den Bau des Tempels
geschrieben, d. h. des delphischen. Der Congress kam zu Stande, auch
durch das Verdienst des Tyrannen von Syrakus, in den letzten Tagen des
Olympiadenjahres 102, 4. Man sieht, dass Sparta eine gemeinschaftliche
Action seiner Freunde im Osten und Westen, Persien und Syrakus, im
Interesse des Friedens angeregt hatte. Bekanntlich hatten die Verhand-
lungen nicht den gewünschten Erfolg. Ol. 103, 1 haben wir dann end-
lich ein Defensivbündniss zwischen Dionys und den Athenern, publicirt
von Kirchhof Philol. XII, 571 ff. und mit anderen Ergänzungen von Koehler
in der vorliegenden Abhandlung S. 24. Dionys hat also, als Sparta 366
v. Chr. nicht mehr der starke Staat war, der es früher gewesen war,
statt des spartanischen Bündnisses das athenische gewählt; der zweite
frühere Bundesgenosse Sparta's, Persien, wählte nach dem Tode des
Dionys das Büudniss mit Theben.
H. Müller, De fontibus Plutarchi vitam Diouis euarrantis. Diss.
inaug. Gryphisw. 1876. 60 S. 8.
Das Ergebniss der sorgfältigen Untersuchung des Verfassers ist,
dass Plutarch im Leben Diou's durchgängig besonders Timaeus zu Grunde
legt, dass er aber, da ihm der von Timaeus beigebrachte Stoff nicht ge-
nügte, im ersten Theil (c. 1-21) neben Timaeus besonders die pseudo-
platonischen Briefe benutzte; im zweiten (22 52) Timonides; im dritten
(52—58) wiederum die platonischen Briefe. Müller hat vielfach Gelegen-
heit, sich mit der auch von uns besprochenen Schrift Bachof's zu be-
schäftigen und es freut Referenten, dass er sich durchweg in Ueber-
einstimmung mit Herrn Müller befindet. Als fast ausschliessliche Quelle
des Nepos wird ebenfalls Timaeus aufgezeigt, und die Ansicht Bachofs
von dem zwischen den platonischen Briefen und Plutarch stehenden Aka-
demiker widerlegt. Sehr gut ist auch was Müller über den nicht zu
übersehenden Antueil sagt, den Plutarch durch eigene Reflexionen an
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Sicilien.
275
seinen Biographien hat. Die Vergleichung zwischen den platonischen
Briefen und Plutarch wird wesentlich gefördert. Referent sieht in der
vorliegenden Dissertation eine nach richtigen Grundsätzen umsichtig ver-
fahrende Quellenuntersuchung und würde sich freuen, wenn auf diese
Arbeit andere des Verfassers folgten.
Die vorgriechische Zeit behandelt
Sav. Cavallari, Le citta e le opere di escavazione in Sicilia
anteriori ai Greci. Arch. stor. Sic. N. S. Anno I, P. 276—309.
Nach einer allgemeinen geologischen und historischen Einleitung
in Abschnitt I bespricht Cavallari in Abschnitt II die Grotten des süd-
östlichen Theiles von Sicilien, der sein Centrum im M. Lauro hat. Cavallari
erwähnt, ausser den vom Referenten G. Sic. I, 102 angeführten, besonders
die cava di S. Maria, westlich von Priolo; bei Pantalica macht er die
wichtige Bemerkung: sulla terrazza che sovrasta questo gruppo di indu-
bitati sepolcri si osservano gli avanzi di una citta circondata da precipizl,
cd accessibile solamente da due punti; profondi burroni avviluppano la
collina quasi isolata ovo esiste questa citta, la quäle si presenta dalle
strade di Sortino come una cupola che sorge da quella serie di colline
sconvolte e denudate etc. etc. Per accedere alla citta si deve traversare
il profondo burrone ove scaturiscono le acque dell' Anapo, ed ascendere
per tortuosi ed erti sentieri etc. etc. La citta e quasi piana, ma verso
nord-ovest e nella parte piu elevata si osserva un luogo artifieialmente
fortificato con pezzi squadrati ed uno ingresso del quäle resta la soglia
ed un ante dello stesso. Bei Gelegenheit des von Cavallari erwähnten
Buscemi (S. 284) möchte ich bemerken, dass Houel nicht 1823 schrieb,
sondern im vorigen Jahrhunderte. Bei der Besprechung der cava d'Ispica
macht Cavallari die Bemerkung (S. 285), dass sulla terrazza meridionale
che sovrasta da questo lato la cava d'Ispica, si osservano in un feudo
del Bar. Targia di Siracusa i resti di un' antica cittä sconosciuta. Dann
erwähnt er die Grotten bei Motyka, und, zwischen Kamarina und S. Croce,
eine conserva d'acqua, deren Kuppel 1874 restaurirt wurde, ferner antike
Latomien mit Gräbern bei S. Croce, sowie in den Fels gehauene Gräber
bei Biscari, Vizzini, Niscemi und Granmichele. In Bezug auf den Namen
Gela, der ja daher kommen soll, dass der Fluss vielen Reif erzeuge,
macht Cavallari S. 286 die interessante Bemerkung, diese brina oder
nebbia sei uoch jetzt tauto fatale ai campi Geloi nel' tempo della noritura del
grano. In Betreff der in sikanischen Gegenden sich findenden Grotten macht
Cavallari S. 287 die Bemerkung, die Grotte von S. Cono bei Calta-
bellotta und die anderen Grotten in der Nähe seien differentissime per
capaciti e scopo da quelle del gruppo meridionale abitato dai Sicoli. —
In Abschnitt III (S. 288) bespricht Cavallari speciell die Aetnagegend, in
welcher keine anderen vorgriechischen Werke sind als die Grotten von
Maletto und Bronte, welche zum ersten Male hier von Cavallari (S. 291)
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276
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
genau beschrieben werden. Cavallari kommt S. 298 zu dem berechtigten
Schlüsse, dass durch grosse Ausbrüche des Vuicans, die um das drei-
zehnte Jahrhundert v. Chr. stattfinden mussten, die sonst in dieser Gegend
sicher einst vorhandenen Spuren menschlicher Thätigkeit vernichtet und
begraben wurden. Bei der Beschreibung der Gegend des PaJikensees
macht Cavallari die Bemerkung, dass Duketios Menae (Mineo) offenbar
an einem Orte gegründet habe, anticamente abitato dai suoi autenati,
come lo mostrano la quantita delle opere di eseavazione, sicuraraente
anteriori all' epoca classica di Ducezio. Weiterhin (S. 297) ist Cavallari
der Ansicht, dass die Grotten im westlichen Sicilien, bei Palraa, Naro,
Caltabellotta, Raffadali, Cattolica, Menfrici, einen anderen Charakter
haben als im Östlichen Sicilien, und nicht Gräber waren, wie diese, son-
dern von Anfang an zu Wohnungen bestimmt; dagegen fand Cavallari
in der Terra d'Otranto Grotten, die denen um den Monte Lauro ähnlich
sind, weshalb Cavallari auch in der Terra d Otrauto ursprünglich Sikeler
suchen möchte. — Im IV. Abschnitt spricht Cavallari von den Grotten
bei Sperlinga, Nicosia und Cerami, die ihm mit denen des westlichen
Siciliens übereinzustimmen scheinen. Ausführlich beschreibt Cavallari
sodann noch besonders die von Sperlinga; ich bemerke noch gelegentlich,
dass nach S. 299, Note 1 bei Cerami vor zwei Jahren eine Nekropolis ge-
funden wurde, mit Vasen, welche si possono paragonare ai vasi deJle
Puglie. — Abschnitt V enthält eine mit eiuer topographischen Skizze
versehene Beschreibung von Nicosia, welches Cavallari, mit Benutzung
einer spätgriechischen Inschrift, für das alte Herbita hält; Amico suchte
es in Casalini, nordwestlich von Nicosia Die Ansicht derer, welche HerbiU
zwischen Piazza und Aidone suchten, wird nun wohl als beseitigt gelten
müssen; die Inschrift weist darauf hin, dass Herbita jedenfalls in der
Nähe von Nicosia lag, wenn es nicht Nicosia selbst war. — Zum Schluss
bemerkt Cavallari noch (S. 308. 309), dass im westlichen Theile Sicilien*
sich Grotten finden: zwischen dem Mazaras und dem Beiice, bei S. Ninfa,
Salaparuta, Ghibellina und den Hügeln zwischen S. Margherita und Coo-
tessa. Auch hier müssen also Sikaner gewohnt haben. Auch am Cap
Pachynos linden sich Grotten von sikanischem Charakter.
Wir erwähnen nun zunächst die Arbeit von Herrn Gsell-Fels.
Meyer's Reisebticher. Unteritalien und Sicilien von Dr. Th. G sell-
Fels. 2. Aufl. Sicilien. Mit 6 Karten, 22 Plänen und Grundrissen
u. s. w. Lpz. 1877. 802 Spalten.
Auch von diesem Bande muss gesagt werden, dass er ein Resultat
grossen Fleisses und liebevollen Eingehens in die Sache ist. Im Stoff
lag die Eigenthümlichkeit, dass während in Band 1 Neapel mit Umgegend
das Hauptinteresse absorbirte, in Band 2 mehrere Gruppen von gleichem
Interesse hervortreten ; so konnte der Verfasser sein Talent, eine Städte-
individualität zu zeichnen, aufs Beste geltend machen; Catania, Messiaa
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Sicilien.
277
sind gut geschildert. Ueberall sind die besten Hülfsmittel benutzt. Auch
hier lassen sieb Ausstellungen im Einzelnen machen, welche Referent
dem Verfasser zum Besten künftiger Auflagen nicht vorenthalten will. S. 51
ist in der Umschrift einer agrigontinichen Münze nicht sex. reo inr. zu lesen,
sondern sex. rufo II vir. S- 76 ist statt Anthemion zu lesen: Atheniön
und ebendaselbst statt Marius Aquillius: Manius A. S. 1GO soll der
Toledo auch el Kälesa (die Kastellstrasse) geheissen haben, das ist falsch ;
Kälesa, jetzt Kalsa, ist der Stadttheil bei Via Butera. S. 163 hätte be-
merkt werden können, dass die auf der Ansicht dargestellte Umgebung
der Fontana nicht die jetzige ist. S. 246 wird versprochen, dass S. ?50
die Rede sein solle vom Hafen, der Villa Belmonte, dem neuen Campo
Santo; das geschieht aber nicht. S 276 wird Favara von Giafar her-
geleitet; das ist falsch. S. 294: »der Tempeleingang liegt ungewöhnlicher-
weise im Osten e ; im Gegentheil: gewöhnlicherweise, wie der Herr Ver-
fasser gewiss weiss, da Alle es wissen; es wird dies Versehen vielleicht
mit der Eigentümlichkeit zusammenhängen, dass alle Pläne der selinunti-
schen Tempel von S. 338 an so gezeichnet sind, als ob der Eingang im
Westen wäre; wenn man nämlich, woran man sich durch die Karten
gewöhnt hat, Norden oben setzt; die Pläne hätten umgekehrt werden
sollen. S. 282 ist die Geschichte Solunt's falsch. Von Eroberung durch
Tyndaris war bei Solunt nie die Rede. Herr Gsell-Fels hat das offenbar
anderswoher; es ist ein Missverständniss von Diod. XIV, 78, welches,
wie es scheint, zuerst Amico beging; ihm schrieb es Serradifalco nach,
u. s. w. S. 375 Cercara, Schreibfehler für Lercara, ist sogar in das
alphabetische Register übergegangen. S. 393, dass agrigentinische Mün-
zen »Gerstenähren von solcher Schwere zeigen, dass ein Adler auf ihnen
nistet«, ist reine Fabel, weiter nichts. S. 431 Gela ward nicht durch
Phintias zerstört, wie Schubring bewiesen hat. S. 442, dass es eine alte
Stadt Nisa gegeben, woher das jetzige Caltanissetta (nicht nisetta) sei-
nen Namen habe, ist falsch. S. 494 übersetzt Gsell-Fels das Wort avalcr
in dem Ausruf Karl's von Anjou bei der Nachricht von den Unglücksfällen
in Sicilien: Ah Dieu, molt m'aves offert ä surmonter, je te prie que
lavaler soit tout bellement. — durch verschlucken; es heisst: hinunter-
steigen. S. 591 wird statt Pozzo deir Anemano zu lesen sein: Pozzo
dell' Amenauo. S. 780 Münzen von Lipari können nicht, wie Gsell-Fels
raeint, die Inschrift Parion haben, sondern nur Liparaion, wo dann die
erste Silbe bisweilen fehlen mag.
Einen werthvollen Beitrag zur Kenntniss vom alten Syrakus lie-
fert die
Relazione sopra la Necropoli del Fusco in Siracusa, Lettera di
Luigi Mauceri a W. Heibig, in den Ann. d. Inst. 1877. S. 37—53
mit 3 Tafeln (AB, CD und E).
Die Ausgrabungen, von denen dieser Bericht handelt, haben statt-
gefunden in den Jahren 1842, 1868, 1871, 1874; die dort gefundeueu
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278
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
Objecte sind theils im syrakusischen Museum, theils im Privatbesitz.
Die Nekropolis del Fusco liegt nördlich vom Sumpf Lysimeleia, zu beiden
Seiten der Chausee nach Floridia, westlich von der Eisenbahnstation,
in einem etwas erhöhten Terrain. Es sind in den tufo calcare Gräber
gehöhlt, in welche dann Tuffsarkophage aus einem Stock gestellt wurden ;
die Todten sind theils begraben, theils verbrannt. Herr Mauceri giebt
Abbildungen der verschiedenen Gräberformen, sowie der meisten in den
Gräbern gefundenen Vasen, welche grösstentheils von gelblichem Thon
mit verschiedenen Ornamenten oder Thiergestalten sind ; nur ein Alabastron
hat eine menschliche Figur; einige Vasen sind aus bucchero; auch ein
alterthümlicher weiblicher Kopf wurde gefunden. Sowohl in Bezug auf
die Form der Gräber wie auf deren Inhalt ist, wie Herr Mauceri auch
andeutet, grosse Aehnlichkeit mit der von Cavallari entdeckten Nekro-
pole von Galera-Bagliazzo vorhanden. Herr Mauceri beschreibt noch
eine weiter im Süden, südlich vom Olympieion, an der Strasse nach Noto
gefundene Grabgrotte mit einem Sarkophag und ähnlichen Vasen, wie
die in Fusco. — Herr Mauceri's Angaben sind überall klar und präcis ;
es wäre zu wünschen, dass derselbe öfter solche Berichte aus Sicilien
lieferte. — Wir werden annehmen dürfen, dass die Nekropolis Fusco etwa
bis zum Jahre 500 v. Chr. in Gebrauch war und es wird die weitere An-
nahme gestattet sein, dass ihre Benutzung aufhörte, als unter Gelon die
Stadt Syrakus zu einer wirklichen Grossstadt wurde. Die Gegend der
Nekropolis ward zwar nicht in den Mauerring aufgenommen, aber sie
muss eine sehr belebte und stark bewohnte Vorstadt geworden sein.
In trefflicher Weise sind die neueren Ergebnisse auch der topo-
graphischen Untersuchungen verwerthet im Classen'schen Thukydides,
der von Kiepert mit vorzüglichen Kärtchen ausgestattet worden ist.
Castronuovo behandelt
Sulla cittä e comarca di Castronuovo di Sicilia ricerche storiche,
topografiche, statistiche ed economiche di L. Tirrito. Pal. 1873. ff. 8.
Das Werk umfasst die gesammte Geschichte von Castronuovo ; hier
können uns nur die ersten Abschnitte interessiren, welche Castronuovo
im Altcrthum behandeln. Cap. 1 enthält die Beschreibung der Gegend,
Cap. 2 beschreibt die Reste auf dem colle S. Vitale, Cap. 3 setzt ausein-
ander, dass Castronuovo im Alterthum Krastos hiess (Namenähnlichkeit!).
Cap. 4 hat einen besonderen Werth dadurch, dass in demselben eine von
einer Kartenskizze begleitete Beschreibung der antiken Ueberrcste (beson-
ders Mauern) auf dem Berge oberhalb Castronuovo's, dem sogen. Cassaro,
gegeben wird, welche von Cavallari herrührt. Cap. 5 beschäftigt sich theil-
weise mit dem Referenten und dessen Ansicht über die Lage von Kamikos.
Herr Tirrito behandelt den Referenten sehr von oben herab. »Fa spreco
di schiarimenti c di dottrina sui testi dei storici greci che non sono
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Sicilien.
279
nuovi.« »L'archeologo Holm, cupido di correggere la carta dell' antica
Sicilia, cororaeDtando o forzando la sintassi di un teste di Diodoro, senza
tener conto di altri storici« etc. etc. Tirrito hat gar nicht gemerkt,
was des Referenten Absicht war, als er in seinen Beiträgen zur Berich-
tigung der Karte Siciliens über die Lage von Kamikos handelte. Refe-
rent beabsichtigte garnicht zu beweisen, dass Kamikos und Akragas ver-
schiedene Städte seien, dies war nach Schubring's Ausdruck eine schon
»abgethane« Sache; er wollte eine neue Ansicht Uber die Lage von
Kamikos aufstellen. Tirrito aber meint, dass Referent erst die Nicht-
identität von Kamikos und Akragas habe beweisen wollen, findet die
(garnicht vorhandene, weil überflüssige) Beweisführung unzureichend und
kämpft gegen eingebildete Argumente. In Cap. 6 behandelt Tirrito andere
antike Orte der Gegend: Hippana, das er mit Crispi bei Prizzi setzt;
Makeila (von ungewisser Lage) u. s. w. Er urtheilt sehr streng über die
Ansicht Gaet. Di Giovanni's, in Betreff der Existenz einer Stadt Namens
Alesa Comite, und in diesem Urtheil hat er Recht. Der weitere Verlauf
des Buches geht uns nichts weiter an. In mittelalterlichen Dingen der
nacharabischen Zeit ist Tirrito offenbar gut bewandert.
Wir schliessen hieran ein Werk über die Stadt Eryx:
Erice, oggi Monte S. Giuliano in Sicilia, memorie storiche del
P. M. F. Gius. Castronovo. P. I Notizie fisiche. Pal. 1873. P. II
Notizie storico-eivili. Pal. 1875. 8.
Sehr ausführliche Beschreibung und Geschichte von Eryx. Der
Verfasser verspricht in einem anderen Theile seines Werkes die Alter-
thümer von Eryx zu beschreiben; so enthält denn der historische Theil
nur die bekannten Thatsachen aus den alten Schriftstellern. Die Lage
des alten Eryx ist noch zweifelhaft, insofern die heutige Stadt von Man-
chen nur für den Tempelbezirk gehalten wird; dieser Ansicht ist nach
I, S. 5 Castronovo nicht. Bemerkenswerth ist für die Kenntniss des
jetzigen Znstandes Siciliens die S. 177 und 241 mitgetheilte Thatsache,
dass die Stadt Eryx sich mehr und mehr entvölkert, indem die Ein-
wohner es vorziehen, auf dem Lande inmitten ihrer Besitzungen zu wohnen;
sie thun, was überall in Sicilien geschehen müsste, damit die agrarischen
Verhältnisse sich gründlich besserten.
Studien über die alte Geschichte des westlichen Siciliens sind ent-
halten in den:
Notizie storiche della cittä di Alcamo, seguite dai capitoli etc. della
stessa cittä, ora la prima volta pubblicate per Vinc. Di Giovanni.
Pal. 1876. 41 S. in 4.
In den Notizie storiche behandelt der Verfasser, von dem wir das
vorige Mal die Vestigi antichi in Salaparuto angezeigt haben, die Ge-
schichte der Stadt Alcamo, und spricht dabei zunächt von den Elymern,
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280
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
die im Alterthum iu jener Gegend wohnten. Er hält an der Ansicht fest»,
dass es eine Stadt Elyma gab, nach Dien. Hai. I, 53, und es könnte auch
Sil. Ital. XIV, 45 auf dasselbe schliessen lassen; nur bleibt immer auf-
fallend, weshalb dies Elyma in der Geschichte niemals vorkommt Di Gio-
vanni macht S. 11 auf die beiden Nekropoleu, genannt Finestrelle, auf-
merksam, bei Gibellina und bei Poggioreale, und möchte auf den Berg
delle Penne, nahe bei Gibellina, Torgion oder Gorgion versetzen; die
Penne erinnern ihn an die Geier; auch dieser Berg heisst Varvari wie
der Berg von Segesta, in Erinnerung an die Barbaren, die dort wohnten,
lieber den Finestrelle di Poggioreale ist der Berg delle rose, der nach
der Meinung der Umwohner die Stadt Elyma trug. Auf den Berg Boni-
fato bei Alcamo möchte Di Giovanni Longurus (Lycophron) oder Lon-
garicum setzen. — S. 29 ff. spricht Di Giovanni noch über Selinus in den
ersten Jahrhunderten des Mittelalters. Man hält das bei Edrisi (zwölftes
Jahrhundert) vorkommende Rahl-el-Asnam d. h. Dorf der Götzenbilder
für Selinus, und die Lage stimmt, der Name passt. Di Giovanni ist an-
derer Ansicht. In der Urkunde des Jahres 1093, welche die Grenze der
Diöcese Mazara angiebt, kommt Rahl-el-Asnam nicht vor, er kommt auch
nicht nach Edrisi vor, und die Ruinen von Selinus lasseu, wie Verfasser sagt,
nicht darauf schliessen, dass nach dem 3. Jahrh. v. Chr. dort eine Ansie-
delung war. Die dort allerdings vorhandenen Häuserüberreste aus dem
späten Alterthum sind nach Di Giovanni S. 31 abituro di campaguuoli
che ivi si ripararono. Es ist hierauf folgendes zu erwidern. Wenn der
von Edrisi angegebene Ort weder vor noch nach ihm in der Geschichte
vorkommt, soll man daraus schliessen, dass er garnicht existirt und Edrisi
sich geirrt hat? Ein solcher Irrthum ist bei Edrisi schwer glaublich.
Woher sollte er denn sein Rahl-el-Asnam genommen haben? Wenn aber
ein Ort dieses Namens existirte, so ist er der Lage und des Namens
wegen für Selinus zu halten. Es ist garnicht uothwendig, dass er be-
deutend war. Edrisi hat ihn offenbar deswegen erwähnt, weil er iu den
imposanten antiken Ruinen errichtet war und er gerade für solche Ruinen
Interesse hatte. Di Giovanni giebt selbst qualche abituro di campagnuoli
in Selinus zu. Wer weiss, was noch unter dem Sande steckt? Es bleibt
also dabei, dass Selinus im zwölften Jahrhundert Rahl-el-Asnam hiess.
Referent hat in der Rivista Europea des Jahres 1877 eiuen Auf-
satz über das alte Selinunt gelesen, der zwar eine grosse Belesenheit
des Verfassers (Frosina-Caunella) in allerlei Büchern verräth, aber
leider auf schwachen Grundlagen ruht, indem derselbe aus dem 77. Buche
des Plinius »duo Selinuntest als sicilische Städte citirt; bei Plin. V, 115
kommen bekanntlich duo Selinuntes als ephesische Flüsse vor.
In Selinus sind auch in den letzten Jahren die Ausgrabungen unter
Ca v all arfa Leitung fortgesetzt worden. Bisher pflegte derselbe im Bullet-
tin<» della comm. di antichitä di Sicilia über seine Entdeckungen zu be-
richten; da aber in Folge der grösseren Ccutralisation der betreffenden
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Sicilien
281
Verwaltung die Commission und mit ihr das Bullettino aufgehört hat,
werden die Berichte Cavallari's auszugsweise von Fiorelli in seinen No-
tizie degli scavi veröffentlicht. Sie finden sich in den Notizie 1876,
S. 103 109, nebst Tav. IV und V; 1877 S. 18—22, 05—72, 117- 118,
132—135. Die Befreiung der Akropolis vom Schutte und Sande schreitet
fort; es ist bei dieser Gelegenheit die wichtige Entdeckung gemacht
worden, dass Selinus rechtwinklig sich schneidende, nach den Himmels-
gegenden orientirte Strassen hatte, welche theilweise freigelegt worden
sind und es sind ausserdem einzelne Funde gemacht worden (Münzen
und Gefässhenkel), welche Einblick in die Geschichte von Selinus nach
409 v. Chr. gewähren und eine Reihe von sehr schönen Siegelabdrucken,
deren Zweck noch unklar ist. Cavallari hat einen neuen grösseren Plan
der Akropolis gemacht, der noch der Veröffentlichung harrt.
Dieselbe Gegend behandelt der
Catalogo dei monumenti d'arte e di antichitä della provincia di
Trapani. Parte 1* monumenti classici pel Cav. Gius. Polizzi Trap.
1877. 8. 14 S.
Herr Polizzi bespricht zuerst Eryx, wobei Erwähnung verdient, dass
die uralten Mauern der Stadt, welche theilweise sehr verfallen waren,
kürzlich unter Cavallari's Leitung restaurirt worden sind. Nicht genau
ist, dass Diodor sage, Daedolus habe »riunito con un ponte due rupi«:
von einer Brücke sagt Diodor nichts. Dann bespricht Polizzi Segesta,
hierauf Selinunt. Polizzi sollte nicht den Tempel A. Castor und Pollux
zuschreiben, wofür kein Grund vorhanden ist. Ucberhaupt war bei dem
Versuch der Namengebung Benndorf zu benutzen. S. 11 bezeichnet Po-
lizzi das Theater von Selinus als grösser als das von Segesta, was nicht
richtig ist. Bei den Bemerkungen über Motyc ist die Notiz interessant
(S. 12), dass dort von Dr. H. Schliemann die Reste eines antiken Hauses
ausgegraben seien. Den Schluss macht Pantelleria, wo Notizen über die
Sesi, nach Cavallari's Forschungen, gegeben werden.
Das alte Catania behandelt:
Carta idrografica della citta di Catania e dei dintorni immediati di
essa, per C. Sciuto-Patti. Cat. 1877. 27 S. in 4. mit einer Karte
in Farbendruck.
Diese Abhandlung giebt eine auch für die Geschichte Catania's
werthvolle Ergänzung der vom Referenten früher angezeigten geologischen
Karte Catania's von demselben Verfasser. Catania hat das eigenthüm-
liche Schicksal, dass, sowie die meisten seiner antiken Denkmäler, so
auch das meiste Wasser der Stadt unterirdisch ist, weil durch Laven
bedeckt. Bekannt ist aus den alten Schriftstellern der Amenanos, der
Fluss von Catania. Derselbe ist jetzt nur an seiner Mündung oberirdisch.
Indem Sciuto-Patti das in seiner frühereu Abhandlung über den Lauf des
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282 Geographie von Unteritalien und Sicilicn.
Amenanos Gesagte bestätigt, weist er nach (S. 14), wie noch in der rö-
mischen Zeit der Amenanos offen floss, da kürzlich in der Str. Garibaldi
ein Stück der nördlichen Einfassungsmauer des Flusses entdeckt worden
ist. Die den Fluss verschüttenden Laven haben übrigens bewirkt, dass
sich der Amenanos über eine grössere Strecke ausgebreitet hat, und
Sciuto-Patti weist S. 15 — 17 die verschiedenen Verzweigungen des unter-
irdischen Wasserlaufes nach. Durch diese Abhandlung Sciuto-Patti's ist
eine Lücke in der antiken Topographie Catania's in erfreulicher Weise
ausgefüllt. Ich mache noch aufmerksam, ausser auf Notizen über antike
Ueberreste in der Nfihe des Amenanos, auf die Beschreibung der Fassung
der Mineralquelle der Acqua Santa im Südwesten der Stadt, die mit ihrer
nächsten Umgebung antik ist (S. 7 - 8). Wenn Sciuto-Patti S. 1 1 wieder-
holt, eine von ihm Lava dei Pii genannte Lava sei corsa anteriormente
alla venuta delle colonie greche in Sicilia, so widersprechen doch dem
die griechischen Namen der frommen Brüder, und wir haben keinen
Grund, wenn wir die Sache überhaupt glauben und nicht für eine blosse
Sage halten wollen, die griechischen Namen unberücksichtigt zu lassen
und die Begebenheit für vorgricchisch zu erklären. Referent glaubt übri-
gens bewiesen zu haben, dass ebendiese Lava in die römische Zeit fallt.
Die Geschichte von Himera erläutert
Le grondaie del tempio d'Imera, conservate nel museo nazionale
di Palermo, cenni di A. Salinas. Pal. 1877. Estr. dell' Archivio stör,
sicil. N. Ser. Anno L
Bei Gelegenheit der Beschreibung der Löwenköpfe, welche als
Wasserspeier im Tempel von Himera dienten, giebt der Verfasser Notizen
über die Topographie und Geschichte von Himera. In Betreff der ersten
ist von Bedeutung, dass Salinas die Ausdehnung der Stadt auch über
den westlichen Hügel annimmt. Allerdings wäre Himera, auf den östlichen
Hügel beschränkt, klein gewesen — Breite am Abhang ca. 800 Meter, und
weiter südlich an der schmälsten Stelle kaum 400 Meter — aber ist es
denn z. B. bei Selinus anders? Und wenn Salinas weiter sagt, die Stadt
sei auf der Südseite vertheidigt gewesen dal monte della Signora, und
wir das so verstehen sollen, dass dieser Hügel die Grenze der Stadt bil-
dete, so ist zu bemerken, dass er 2500 Meter vom nördlichen Abhauge
entfernt ist, während wir z. B. in Selinus, dass doch auch recht lang ist,
eine Ausdehnung von nur 1500 Meter von Norden nach Süden haben.
Salinas sagt auch, es sei die Stadt afforzata gewesen fra due grossi fiumi,
l'Imera settentrionalc e il Fiume Torto; das darf natürlich nicht so ver-
standen werden als ob sie bis zum F. Torto gereicht habe, denn der ist
über 4000 Meter vom andern entfernt. Referent glaubt hiernach, dass
die Frage über die Ausdehnung Himera's von Osten nach Westen immer
noch nicht entschieden ist. In Bezug auf die Geschichte von Himera
macht Salinas S. 12, n. 1 die Bemerkung, dass auf himeräischen Münzen
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Sicilien. 283
die Nike, die sich offenbar auf den Sieg Gelon's bezieht, ein aplustre
in der Hand hält, und möchte deswegen die beim Schol. Pind. Pyth. I,
146 in zwei Versionen erhaltene Nachricht von einer Seeschlacht, welche
die Griechen gewonnen hatten, nicht ohne Weiteres zurückweisen.
Wir schliessen mit zwei wichtigen numismatischen Werken:
Catalogue of greek coins. Sicily. Editcd by R. St. Poole. Syra-
cuse, by B. V. He ad. The other citics of Sicily, by P. Gardner. Siculo-
Punic class and Lipara, by the Editor. Loud. 1876. VII und 292 S.
8. Mit vielen Münzabbildungen in Holzschnitt. (Zweiter Band des
Catalogue of the greek coins in the British Museum. Printed by
order of the trustees.)
Im ersen Jahresberichte habe ich den 1. Band dieses Katalogs,
der Unteritalien behandelt, angezeigt. Demselben ist nunmehr Band 2,
Sicilien behandelnd, gefolgt, nachdem inzwischen Herr Barclay Head
seine im 2. Jahresbericht besprochene, vortreffliche Geschichte des syra-
kusanischen Müuzwesens herausgegeben hatte. Mit dem vorliegenden
Werke sind wir in der Kenntniss der sicilischen Numismatik, die für die
Geschichte von so hervorragender Bedeutung ist, einen grossen Schritt
weiter gekommen. Die Sammlung sicilischer Münzen des Britischen
Museums ist eine der reichhaltigsten, und eine sorgfältige Beschreibung
derselben, wie sie der Katalog bietet, ist deshalb in sehr vielen Hin-
sichten äusserst belehrend. Die Eintheilung ist, wie in einem Kataloge
nothwendig war, die nach den einzelnen Städten; bei diesen selbst ist
wieder das chronologische Prinzip, basirt grösstentheils auf den Kunst-
charakter der Münzen, durchgeführt worden. Es werden nämlich fol-
gende sechs Perioden angenommen: 1. Archaische Kunst; 2. Uebergangs-
zeit; 3. Vollkommene Kunst (finest art); 4. Frühere Verfallszeit; 5. Spä-
tere Verfallszeit; 6. Römische Herrschaft, wobei für Syrakus speciell
diese Perioden an bestimmte Daten geknüpft werden: 1. bis 479 v. Chr.;
2. bis 412; 3. bis 345; 4. bis 275; 5. bis 212; es wird S. VI dazu be-
merkt, dass dieselben Daten im Allgemeinen für die Insel überhaupt
gelten, mit Ausnahme der sechsten Periode, welche für den grössten
Theil von Sicilien früher beginnt als in Syrakus. Referent darf hieran
gleich die allgemeine Bemerkung knüpfen, dass diese sechste Periode in
den übrigen sicilischen Städten zu wenig im Kataloge zum Vorschein
gekommen ist. Sie ist angegeben: in Agrigent (S. 22) als imperial
coinage; in AJaesa S. 28; in Assorus S. 31; in Enna S. 59 als colonial
coinage: in Entella S. 61; in Lilybaeum S. 95 (imperial); Panormus S. 125
(imperial), wo S. 124 Münzen with names of Roman magistrates noch zu
decline, late, gerechnet zu werden scheinen; in Scgesta (S. 137, imperial).
Referent ist der Ansicht, dass die Verfasser des Katalogs selbst nicht
bestreiten werden, dass viele Münzen, die sie in decline, late gesetzt
haben, eigentlich unter Roman dominion gehören, umsomehr da sie selbst
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284
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
angeben, dass die römische Herrschaft im übrigen Sicilien früher be-
ginnt als in Syrakus. Der Verfasser der Abtheilung, welche die übrigen
sicilischen Städte umfasst, hat offenbar nicht geglaubt, ein anderes Kri-
terium für die Beurtheilung, ob Münzen der römischeu Herrschaft ange-
hören, anwenden zu müssen, als das ganz evidente : römische Buchstaben,
römische Namen oder ein Augustuskopf, während Head in seiner Abthei-
lung nach anderen Prinzipien verfahren ist; aber selbst Herr Gardner
könnte dann S. 95, Lilybaeum No. 4, die Münze mit ATPATINO
ebensogut in die Zeit der römischen Herrschaft setzen, wie S. 61 Entella
No. 8, wo derselbe Fall vorliegt. Es ist nach des Referenten Ansicht
unzweifelhaft, dass ausser den im Catalog angeführten noch Münzen aus
römischer Zeit haben: Akrae (S. 2); Aetna (S. 4. 5); Agrigent (schon
von S. 21 an); Agyrium (S. 26 No. 11 und folg.); Kaiakte (S. 32); Katane
(von S. 50 No. 53 an; siehe mein altes Katane); Centuripa (S. 55); Jaetia
(S. 85); Leontini (S. 93); Lilybaeum (s. oben). Bei Panormus ist S. 123
No. 26 offenbar gleichzeitig mit S. 124, No. 30—37; in Segesta ist S. 137
decline late offenbar römisch, vgl. No. 59. 60 mit No. 65. Aber, wie ge-
sagt, die Verfasser werden die Wahrscheinlichkeit dieser Behauptungen
selbst nicht bestreiten, und wenn Referent hier hervorhebt, dass viel mehr
Münzen aus römischer Zeit sind, als der Catalog angiebt, so geschieht
es nur, damit man nicht etwa die Autorität dieses Catalogs dafür ge-
brauche, Alles, was er decline, late nennt, sei vorrömisch.
Um noch einige Einzelheiten zu behandeln, so wird S. 9 MIA
schwerlich richtig sein; ein Exemplar bei Imhoof hat TIA. — Bemer-
kenswerth ist, dass Kupfermünzen aus der Uebergangsperiode tS- 39 von
Kamarina, S. 81 von Himera, S. 163 von Syrakus), also vor 412, Kugeln
als Werthzeichen haben; die himeräischc Münze scheint jedoch Imhoof
(Die Flügelgestalteu der Athene und Nike, Wien 1871, S. 32) vielmehr
in das vierte Jahrhundert zu setzen. — Die kleine Silbermünze von
Entella, S. 60, No. 3, scheint bisher unbekannt gewesen zu sein. - Die
Goldmünze vou Gela, S. 65, No. 1, ist sehr selten, vgl Torr. XXXJ, 1. —
Die Silbermüuze von Gela, S. 73, No. 62, scheint ebenfalls äusserst selten
zu sein. — Von der Silbermünze von Gela, S. 71, No. 54, möchte ich
dasselbe vermuthen, was ich von der folgenden, No. 55, vennuthet habe,
dass sie nämlich auf den Sieg der Geloer über die Athener vor Syrakus
sich beziehe; freilich erklärt der Catalog den Kranz des Avers von
No. 55 für einen Olivenkranz. — S. 87 ist die Münze No. 10 geeignet,
zu Betrachtungen über den Löwen anzuregen, der sich im Abschnitt
findet. Diese Münze entspricht in ihrem Kunstcharakter vollständig dem
Damareteion, das ebenfalls einen solchen Löwen hat. Auf dem Daniare-
teion hat man ihn auf das besiegte Afrika gedeutet. Wie wäre es, wenn
er sowohl auf dem Damareteion wie auf der leontinischen Münze auf
den Namen der Stadt Leontini ginge? Man würde dann auf eine engere
Verbindung zwischen Syrakus und Leontini in jener Zeit zu schliessen
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Sicilien.
285
haben. Es scheint übrigens, dass Leontini unter Gelon's directem
EinHuss stand; durch Hieron wurden die Einwohner von Naxos und
Katane nach Leontini verpflanzt. Sollte wirklich der Löwe, der auf der
leontinischen Münze doch am natürlichsten auf den Namen Leontini
deutet, auch auf dem entsprechenden Damarcteion auf Leontini gehen,
so würde das darauf hindeuten, dass Gelon auf Leontini besondere
Rücksicht nehmen wollte, so dass man daraus schliessen müsste, dass
Leontini etwas mehr als eine bloss abhängige Stadt war. Recht
interessant ist in historischer Beziehung die Betrachtung der Münzen
von Messana und der Mamertiner. Mau sieht hier recht deutlich,
wie sehr sie denselben Charakter tragen (wie das auch Gardner in seinen
Studies hervorgehoben hat); so ist z. B. S. 108, 78 ähnlich 110, 13. Man
sieht ferner die Aehnlichkciten mit anderen Städten. So ist S. 106, 59
zu vergleichen mit den syrakusanischen Münzen aus dionysischer Zeit,
welche im Avers einen weiblichen Kopf, im Revers Lcukaspis haben. Die
Beziehungen zwischen Messana und Dionys sind bekannt. So ist S. 108,
78 zu vergleichen mit Syrakus S. 196, 389 ff. Diese sind aus der Zeit
des Agathokles, welcher 312 Messana erobert hat. Von Head wird diese
Serie zwischen 310 und 306 gesetzt (Catal. S. 195, Hist. S. 50). Dürfen
wir nun nicht annehmen, dass diese Typen von Agathokles auch für das
von ihm beherrschte Messana verwandt wurden? So wäre 108, 78 chro-
nologisch fixirt. S. 107, 73 (Poseidonkopf Rcv. Dreizack) entspricht
Münzen Hieron's S. 218 und der Revers wenigstens Lipara S. 262, n. 61.
Hier wird die historische Erklärung schon schwieriger, da zu Hieron's
Zeit schon die Mamertiner in Messana waren. Etwas einfacher stellt
sich die Sache mit S. 110, 14 (Mamertinennünze: Zeuskopf Rev. Adler),
ähnlich Syrakus S. 204, 468, gesetzt zwischen 282 und 278; siehe auch
Head, Hist. S. 55. - S. 126 ist der Semis von M . Acilius vielmehr
nach Agrigent zu setzen, wie auch die Landolinn in ihrer bekannten
Monographie sahen. — Zu S. 237 darf ich hinzufügen, dass ich die Ver-
muthung, das Monogramm möchte die Campaner bezeichnen, schon auf-
gestellt hatte in meiner Geschichte Sic. II, 432. - Zu S. 239: dass die
Münze sonst unbekannten Sileräern zugeschrieben wird, kommt daher,
dass, während Exemplare (Head, Hist. 37) IMEPAIX1N zu haben schienen,
andere deutlich den Namen mit Z beginnen, und bei dem Krieger AIZ
steht. Von S. 240, No. 1 besitzt Imhoof bessere Exemplare als das bri-
tische Museum; es ergiebt sich, dass die Inschrift nicht die im Catalog
angegebene ist; es wäre zu wünschen, dass Imhoof die Münze publicirte;
auch die Abbildung im Catalog genügt nicht. — S. 246 ist die Lesung
der phönicischen Inschrift zu bemerken. Hinfort wird von dem be-
rühmten aja nicht mehr die Rede sein, wofern nicht bisher unbekannte
Münzen auftauchen, die wirklich aja haben; die bisher genau unter-
suchten haben alle ziz. Als Erläuterung zum Cataloge füge ich noch
hinzu, dass die Bemerkung S. 94, No. 78 sich bezieht auf Syrakus
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286
Geographie von Unteritalien und Sicilien.
*
No. 289, und S. 250, No. 88 auf S. 189, No. 309. — Vorstehende Bemer-
kungen mögen als Beweis gelten, wie anregend auch dieser Band des
Münzcatalogs des Britischen Museums auch auf die historischen Studien
zu wirken geeignet ist; dass der Syrakus betreffende Theil dem Werke
Head's entspricht, braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden.
Sicilian studies. By Percy Gardner, Esq., M. A. Reprinted
from the Numismatic Chrouicle. N. S. Vol. XVI, p. 1—44. London 1876.
Mit vier Münztafeln uud einer Tafel Alphabete.
Diese Schrift giebt einen vortreff liehen Beitrag zur Geschichte der
Numismatik Siciliens. Sie bietet eine Ergänzung zur bekannten Arbeit
Head's über Syrakus, aber von einem anderen Gesichtspunkte aus. Sie
nimmt nicht, wie Ilead Syrakus, jede der übrigen Städte durch, um den
einzelnen Perioden die betreffenden Münzen zuzuweisen, sie betrachtet
Sicilien als Einheit und sucht aus historischen Daten, aus dem Kunst-
charakter der Münzen und den auf ihnen befindlichen Typen, endlieh
aus epigraphischen Kennzeichen, eine Anzahl wichtiger Münzen chrono-
logisch zu fixiren, um so die Grundlage für die Münzgeschichte Siciliens
im Allgemeinen zu geben. Wir dürfen wohl hoffen, einmal von Herrn
Gardner selbst eine Geschichte des sicilischen Müuzwesens zu erhalten;
jedenfalls sehen wir, dass, wer mit dem nöthigen Material ausgerüstet,
eine solche schreiben wollte, am Erfolge nicht zu verzweifeln brauchte;
vergl. die betreffenden Aeusserungen des Verfassers auf S. 3. — Ab-
schnitt I S. 4-17 behandelt die historischen Daten als Hülfsmittel der
Münzgeschichte. Es ergiebt sich, dass die Prägung in Sicilien in den
letzten Jahren des sechsten Jahrhunderts beginnt, und zwar mit syraku-
sanischen Münzen, dass die ersten Münzen von Gela und von Messana
aus dem fünften Jahrhundert sind, dass wir in den Münzen von Aetna
mit katanesischen Typen Produkte der Zeit haben, da Katana Aetna
hiess, und dass, wie auch Referent in s. Gesch. Sic. II, aber nicht so
im Einzelnen, gezeigt hat, nacheinander gegen Ende des fünften Jahr-
hunderts aufhören die Prägungen von Leontiui, Selinus, Himera, Katane,
Messana. Ich will bemerken, dass Gardner S. 44 durch einen Druck-
fehler das Ende von Himera in 405 gesetzt hat, statt in 409, und dass
in gewissen Münzen von Selinus und Himera sich eine eigenthümliche
Aehnlichkeit der Anordnung der Figuren (Dreitheilung des Raumes)
offenbart, die auf engere Beziehungen zwischen beiden Städten schliessen
lässt. Sodann bespricht Gardner vorzugsweise die Periode Timoleon's, im
Anschluss an Head, indem er noch besonders bemerkt, dnss die Münzen
von Leontini und Segesta, welche Städte sich von Timoleon's Einduss
fernhielten, keine Beziehungen zu denen Timoleon's zeigen. Sehr inter-
essant ist Abschnitt II (S. 17 - 35), in dem Herr Gardner den Fortschritt
nachweist, der stattfand in der Darstellung: 1. der Quadriga; 2. der
bärtigen Köpfe (gut bemerkt, dass PI. HI, 13 Gela, fünftes Jahrhundert,
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Sicilien
287
ganz an den späteren Typus des Herakleskopfes erinnert); 3. jugend-
liche Köpfe; 4. ganze Figuren; 5. Heraklesköpfe; 6. Nike; 7. Adler;
8. Blitz. — Tafel V wird durch Abschnitt IU S. 35 -43 erläutert. Gard--
ner spricht S. 36 über die Unthunlichkeit, die grosse selinuntische In-
schrift für die Geschichte des Alphabets zu benutzen, da ihre Zeit nicht
feststehe. Nach den Untersuchungen Benndorfs dürfte es doch unbedenk-
lich sein, sie der Mitte des fünften Jahrhunderts zuzuweisen. — Wir
sprechen noch einmal den Wunsch aus, dass Herr Gardner eine aus-
führliche Geschichte der sicilischen Numismatik geben möge, wozu er
so wohl befähigt ist.
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Jahresbericht über die Geographie der nörd-
lichen Provinzen des römischen Reiches.
Von
Prof. Dr. ü. Detlefseil
in Qlückstadt.
Von Wichtigkeit für die gesammte alte Geographie sind zunächst:
1) K. Zangemeister, Die Chorographie des Orosius. In den
Commentationes philologae in honorem Th. Mommseni. Berol. 1877.
S. 715 — 738.
Mit grossem Fleiss wird aus den besten unter den zahlreichen
Handschriften des Orosius ein den jetzigen Anforderungen der Kritik
entsprechender Text dieser interessanten Urkunde gegeben.
2) A. F orbiger, Handbuch der alten Geographie von Europa.
Zweite Auflage. Hamburg 1877. 808 S. 8.
Vom dritten Theil des Forbiger'schen Handbuches der alten Geo-
graphie ist diese zweite »umgearbeitete und vielfach verbesserte Aufläget
erschienen. Im Vorwort giebt der Verfasser an, dass er der Raumerspar-
niss wegen genöthigt gewesen , »nicht nur viele Abbreviaturen anzuwen-
den, sondern auch eine Menge unbedeutender Berge, Flüsse, Völker- und
Ortschaften, sowie manche näheren Details über die bedeutenderen ganz
zu streichen«, wofür er auf die erste Auflage und seine geographischen
Artikel in Pauly's Realeneyclopädic verweist. Griechenland sei minder
ausführlich behandelt als Italien; es sei »von neueren Reisenden, wie
Leake, Boblayc, Ross, Curtius, Bursian u. A. so gründlich dargestellt
worden, dass es in vielen Fällen genügte, bloss auf sie zu verweisen.
Dasselbe gilt auch von der durch die Raumbeschränkung bedingten Weg-
lassung der genaueren Topographie von Rom und Athen, die allein meh-
rere Bogen füllte und doch nur mangelhaft sein konnte, also leicht ent-
behrlich ist«. Bei einer Untersuchung einzelner Theile des Buches ist
mir aufgefallen, dass z. B. von Tomaschek's Studien zur Geographie der
Balkanhalbinsel, Goos' Beiträgen zur sicbenbürgischen Alterthuraskunde,
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Geographie der römischeu Nordprovinren. 289
meiner Recension der spanischen Städte (im Philol. XXX, XXXII nnd
XXXVI» und einer Reihe der in den Jahresberichten erwähnten geo-
graphischen Schriften gar kein Gebrauch gemacht ist. Von neuesten
Werken scheinen fast nur die Bände des C. I. L. benutzt zu sein.
Auf kleinere geographische Gebiete beziehen sich die folgenden
Schriften :
Die Donauländer.
3) C. Goos, Skizzen zur vorrömischen Culturgeschichte der mitt-
leren Donaugegenden. Forts, u. Schluss. Im Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde. N. F. Bd. XIV. H. 1. S. 47-175.
Die Arbeit giebt sehr fleissige und verdienstliche Zusammenstel-
lungen über verschiedene Capitel der Alterthumskunde. Cap. V (S. 47 - 67)
weist theils nach den Schriftstellertexten, theils nach den AI terthüm er-
funden, die im Laufe der Zeiten gewählten Verbindungsstrassen zwischen
den mittleren Donauländern und einerseits dem Mittelmeer, andererseits
der Ostseeküste nach. Cap. VI (S. 68 — 91) behandelt den vorrömischen
Geldverkehr. Das älteste Geld war Ringgeld, von dem mancherlei Funde
in Gold und Silber gemacht sind. Seit dem Ende des vierten Jahrhun-
derts v. Chr. kommen grössere Mengen thasischer Tetradrachmen vor,
dann ungemein häufig macedonische Königsmünzen von Philipp II. an,
selbst Münzen aus Campanien, Sicilien, Aegypten und besonders zahlreich
aus Apollonia und Dyrrhachium werden gefunden. Schon bald nach Be-
ginn der römischen Silberprägung müssen die östlichen Donaugegenden
auch mit Rom in Verbindung gestanden haben, da man die ältesten
Münzen dieser Gattung in Siebenbürgen, nicht aber im westlichen Ungarn
findet. Weiter erscheinen die von 158 — 146 geprägten Tetradrachmen
des ersten Macedoniens und goldene Münzen mit dem Namen des thra-
cischen Königs Koson vom Jahre 42 sehr zahlreich. Auch die einhei-
mische Prägung der Donauländer, die dieser Zeit angehört, wird aus-
führlich besprochen.
* Cap. VII (S. 92 — 116) registrirt und beschreibt eine grosse Anzahl
von aufgefundenen alten Ansiedelungen, unter denen besonders interessant
die der vermutheten Feste des Königs Decebalus bei Gredistje am Vul-
canpass. Cap. VIII, Lebensweise, Beschäftigung und Todtenbestattung
der vorrömischen Bevölkerung, zerfällt in mehrere Abschnitte. Der erste
(S. 117- 119) behandelt die Stellung der Donauvölker innerhalb der ari-
schen Familie. Im Anschluss an Fliegier's Ansichten wird den illyrisch-
thracischen Völkern als ursprüngliche Heimath nicht blos das mittlere
Donaugebiet, sondern auch Hellas zugewiesen. Der zweite Abschnitt
(S. 119 — 128) giebt eine ausführliche Darstellung des Lebens, Kriegs-
wesens und der Religion der Donau -Thracier nach den alten Quellen;
der dritte (8. 128—136) handelt ebenso von den Pannoniern und Kelten;
der vierte (S. 136 149) enthält eine vergleichende Uebcrsicht über Ver-
J>hrMb«rlcht nir Alt«rtbua>».WiM6nHebmft 1877. III. J«J
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290 Geographie der römisehen Nordprovinxen.
fassung, Landbau und Industrie vor der Begründung der römischen Herr-
schaft, wofür aus den Funden reichliches Material gewonnen wird. Aus
diesen Quellen wird auch lediglich der Inhalt des fünften Abschnitts
(S. 149- 175), die Darstellung der vorrömischen Todtenbest&ttung, ent-
nommen.
Ton Anfang bis zu Ende sind diese Sammlungen sehr reichhaltig
und Ubersichtlich und bieten für ethnographische Untersuchungen eio
wichtiges Material.
4) G. Zippe 1, Quaestionum Myricarum speciraen. Regimonti 187G.
Diese Doctordissertation beschäftigt sich mit den illyrischen Kriegen
der Römer von 230 — 167. Vielfach werden geographische Fragen be-
rührt, zu deren Lösung der Verfasser einen reichen Stoff gesammelt hat
So behandelt er S. 4 ff. die Wohnsitze der Ardiäer, Sardiäer oder Var-
dfler, S. 9 f. die der Parthiner (vgl. S. 30), Atintancn und Taulantier, so
wie noch mehrfach einzelne Punkte des wenig bekannten Nordwesten der
Balkanhalbinsel.
5) F. Pichl er, Studien über Tcurnia. In den Mitth. der Cen-
tralcomm. zur Erhaltung der Baudenkmäler in Oestreich. N. F. B. 3
S. XCV-CXI in 4.
Der Aufsatz bietet wenig Neues zu dem bisher Bekannten (siebe
Jahresb. 4, S. 232). Ueber die Römerstrassen der Gegend giebt der
Verfasser besonders ausführliche Mittheilungen, doch auch hier kaum
Neues.
6) Fl ie gier, Zur prähistorischen Ethnologie Italiens. Wien 1877.
55 S. in 8.
Das Buch mag unter dieser Rubrik genannt werden, weil es in
weiterem Umfange, als es bereits Heibig in Hermes 1876, S. 257 ff. ge-
than hat, auszuführen versucht, dass der illyrische Stamm vor dem umbro-
sabellischen nicht blos Unteritalien und Sicilien, sondern auch einen grossen
Theil Mittelitaliens besetzt gehabt habe. Die Beweise werden theils aus
dem Gleichklang zahlreicher geographischer Namen, theils aus der ander-
weitigen alten Tradition, theils aus den Gräberfunden entnommen. Material
wird reichlich zusammengeführt, indess springt der Verfasser so unruhig
von einem Punkt zum andern, von einem Gebiet ins andere, dass es
schwer wird, seiner Beweisführung zu folgen und ihr Zutrauen zu Schec-
ken, und unmöglich ist, über den Inhalt im Einzelnen zu berichten.
Besonders reich an geographischen Einzeluntersuchungen ist:
7) Th. Mommsen, Inscriptiones Galliae cisalpinae latinae. Pars
posterior inscriptiones regionum Italiae undeeimae et nonae compre-
36 S.
Norditalien.
Norditalien.
291
hendens. Berol. 1877, 104 und 1215 S. in Folio mit zwei Kiepert'schen
Karten.
Der Band beginnt mit C. LVI, Ager inter Ollium et Sarium, jetzt
Oglio und Serio. Dies Gebiet gehört, wenigstens zum Theil, zu dem der
Camunni. In Bezug auf die Strasse von Bergomum nach Brixia giebt
Mommsen dem It. Hieros. S. 558 den Vorzug vor der verderbten Ueber-
lieferung der t. Peut. und des Rav. 4, 30.
Cap. LVII Bergomum, jetzt Bergamo, von der tr. Voturia. Jenen
Namen geben alle Inschriften und Texte, nur das It. Hieros S. 548 schreibt
Bergamo oder Yergamo. Mommsen stellt ihn mit dem Namen des Gottes
Bergimus auf Inschriften aus Brixia zusammen. In den Worten des Cato
bei Plin. 3, 124 f. liest er den Namen der gallischen Völkerschaft, der
die Stadt angehört habe, gegen die Handschriften Orobii. (Es möchte
in dem zweimal mit unwesentlichen Varianten überlieferten Orumbovii
vielleicht ein Zusammenhang mit den Boi gefunden werden; Alexander
Polyhistor konnte immerhin seine Etymologie in montibus degentes auch
wohl aus diesem Namen herauszwängen.) Bei Strab. 5, 1, 6, S. 213 liest
Mommsen mit Cluverius Bip^ofiov statt 'Prjtov, indem er Procop. bei.
Goth. 2, 12 vergleicht. Die Stadt blieb nach den Inschriften ein Muni-
cipium. Mommsen rechnet zu ihrem Gebiet die Landschaft zwischen dem
Serio und der Adda. Die Inschrift 5112 nennt einen pagus Fortunen-
sis, dessen Lage nicht nachweisbar ist.
Cap. LVHI. Zu Bergomum gehört nach den Inschriften das Alpen-
thal des Serio. Dass das Gebiet der Stadt die Grenze Italiens bildete,
bestätigt Plin. 34, 2. Die Inschrift 5203 nennt die vicani Anesiates, jetzt
Nese bei Bergamo, und vielleicht Bro[manensesJ, jetzt Brumano.
Cap. I I X Die Orte an beiden südlichen Flügeln des Comersees
(lacus Larius, im It. Ant. p. 278 schon lacus Comacenus) und in der
Halbinsel dazwischen gehören zu Comum. Genannt wird hier auf der
Inschrift 5216 die Ortschaft Asc . . jetzt Asso, und auf 5227 die Ausu-
ciates, jetzt Ossuccio. Die t Peut. giebt eine Strasse von Curia, jetzt
Chur in der Schweiz, nach Comum an, deren Station Tarvessedo Mommsen
auf den Splügen setzt; südlich von da emendirt er: Clavenna XVIII. ad
lacum LX. Como. vgl. It. Ant. p. 278. Cassiod. var. 11, 14. In Betreff
einer zweiten, ganz corrupten Route des It. Ant. p. 277 glaubt er mit
Cluver (Ital. ant. p. 110. 412), sie führe von Chur über Chiavenna durch
das Thal von Pregaglia, welchen Namen er mit Wattenbach und Barelli
von den Bergalei der Inschrift 5050 (s. Jahresb. 1873, 1, 837) ableitet,
über den Septimer nach Oberhalbstein und Chur, so dass Tinnetio gleich
Tinzen, Summus lacus gleich Samolaco bei Chiavenna sei. Auch das
Gebiet scheint bis zur Höhe der Alpen zu Comum gehört zu haben.
Vgl. Strab. 4, 6, 6 p 204. Plin. 3, 132. üngewiss ist, ob das Gebiet
des Luganer Sees hierher, oder zu Mediolanum zu ziehen ist; wahr-
scheinlich sei er mit Cluver 102. 410 im lacus Clisius der t. Peut. zu
19 •
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292 Geographie der römischen Nordprovinren.
finden; vielleicht bezeichne Greg. Turon. h. Franc. 10, 3 ihn als stagnum
Coresium. Auffallend ist die grosse Zahl christlicher Inschriften des
fünften Jahrhunderts aus der Gegend am Fusse der Alpen.
Cap. LX. Comiun, jetzt Como, von der tr. Oufentina, nach Iust
20, 5, 18 von den Galliern gegründet, und zwar nach Plin. 3, 124 von
den Orobiern (vgl. Liv. 33, 36, 9; 39, 10), nach Ptol. 3, 1, 33 eine
Stadt der Insubrer. Im Jahre 665 gab Cn. Pompeius Strabo den Ein-
wohnern das ius Latii (Ascon. in Pison. p. 3) und vergrößerte die theil-
weisc zerstörte Stadt (Strab. 5, 1, 6 p. 213). Nach der lex Vaünia vom
Jahre 659 führte Cäsar 5000 Colonisten, darunter 500 Griechen, dahin,
denen er das römische Bürgerrecht gab (Suet. Caes. 28. Strab. L
Cic. ad fam. 13, 35, während App. b. c 2, 26 irrthümlich auch diesen
nur das ius Latii zutheilt). Im Jahre 703 nahm ihnen M. Marcellus
wieder das Recht (Suet. 1. c. Plut. 1. c. Cic. ad Att. 5, 11, 2), und
die Stadt blieb seitdem Municipium. Zu Casar s Zeit heisst sie Novum
Comum, später nur Comum. Sie war von zahlreichen Villen umgeben,
von denen einige den reichen Mediolanenscrn gehörten. Die Not. dign.
occ. p. 118 nennt dort einen* praefectus classis Comensis.
Cap. LXI. Das Gebiet zwischen den Seen von Como, Lugano und
Varese gehörte nach den Inschriften zu Comum.
Cap. LXII. Angera und das östliche Ufer des Lago maggiore hat
zu Mediolanum gehört. Angera selbst bewohnten nach der Inschrift 5471
die vicani Sebuiui ; auch Brebbia scheint nach n. 5504 ein vicus gewesen
zu sein. Die Inschrift 5503 nennt einen salt(us) Firronanus.
Cap. LXIII. Das Gebiet auf dem liuken Ufer des Ticiuus von
seinem Ausfluss aus dem Lago maggiore an gehört iu seinem oberen
Theile zu Mediolanum. In Crugnola war nach der Inschrift 5528 ein vicus.
Cap. LXIV. Sibrium, jetzt Seprio, südlich von Varese, zwischen
Novaria und Comum vom Rav. 4, 30 genannt, muss eiu vicus der Medio-
lanenser gewesen sein. Eine Inschrift n. 5604 aus dem nahen Albizzate
nennt die vicani Montunates.
Cap. LXV. Das Thal von Erba in der Brianza gehörte zu Comum.
Südlich von da bilden die kleinen Seen von Anno, Pusiano und Akera
die Reste des von Plin. 3, 131 genannten lacus Eupilis. Die Iuschriften
aus der Gegend von Cantü weisen nach Mediolanum. Aus Plin. 10, 77
köunte vielleicht geschlossen werden, dass die südliche Grenze des Ge-
biets von Comum 8 m. p. von der Stadt entfernt war.
Cap. LXVI. Die Gegend von Vimercate und Mouza gehörte zu
Mediolanum. Die Inschrift 5742 nennt die Eiuwohner von Monza Modi-
ciates, welcher Name auch bei Paul. Diac. 4, 22; 49 erscheint
Cap. LXVII. Mediolanium oder Mediolanum, jetzt Mailand, von
der tr. Oufentina, war die Hauptstadt der Insubrer (Liv. 5, 34. last 20,
5, 8. Plin 3, 124). Sie wurde im Jahre 532 von Cn. Scipio erobert
(Polyb. 3, 34. Eutrop. 3, 6. Oros. 4, 13. Plut. Marc. 7), empörte sich
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Norditalien
293
im zweiten punischen Kriege, gehörte dann seit 560 beständig den Rö-
mern (Liv. 34, 46). Sie scheint mit den übrigen transpadanischcn Städten
durch die lex Porapeia das latiuische, durch die lex In! in das römische
Bürgerrecht empfangen zu haben und wird von Tac. h. 1, 70 zu den
festesten Municipien des Landes gerechnet. LeUteren Rang bestätigen
die Inschriften; in späterer Zeit geben sie ihr den Titel einer Colonie,
und zwar entweder durch die Siglen C(olonia) A A M(ediol ), oder kürzer
A [M ], oder A[A ], oder abweichend CAAFM., welche Zeichen
noch nicht sicher gelöst sind. Durch die ganze Kaiserzeit behielt die
Stadt ihre Bedeutung, war von Diocletian bis Honorius oft Residenz der
Kaiser, nach Rom die bedeutendste Stadt Italiens, bis sie durch die
Gothen schwer heimgesucht wurde. Ihr Gebiet ist nach Norden hin oben
angegeben, nach Westen ist der Ticin die Grenze gegen Novaria, unbe-
stimmt sind die südlichen Grenzen gegen Laus und Ticiuum Ausser den
bereits genannten vici erscheint in n. 5804 ein vicus Venerius, in 5872
und 5878 ein vicus Burdomag(us), in 5907 ein vicus Corogennatium.
Mommscu folgert aus letzterem und anderen ähnlichen Namen, dass die
in dieser Gegend noch jetzt zahlreich vorkommenden Ortsnamen auf -ate
uralten Datums sind. Die Inschrift 5791 nennt Matronae Dervonnae,
welchen Namen Labus mit dem des Dorfes Dervo oder Dervio bei Mai-
land zusammengestellt hat.
Cap. LXVIII. Laus Pompeia, jetzt Lodi vecchio, von der tr. Pu-
pinia, ist nach Plin. 3, 124 von den Bojern gegründet, was Mommsen
für irrthtimlich halten möchte, da die Wohnsitze dieses Volkes sonst
(Polyb. 2, 17, 7. Liv. 5, 34, 2) auf das rechte Ufer des Po von Mutina
nach Bononia gesetzt werden. Der volle Name Laus Pompeia findet sich
ausser bei Plin. in der t. Peut. und in zwei stadtrömischen Inschriften.
Ausser den Itinerarien wird Laus sonst nur bei Cic ad Q. f. 2, 15, 1
nach Sigonius' Vermuthung erwähnt. Die Stadt war ein Municipium.
Cap. LXIX. Ticinum, jetzt Pavia, von der tr. Papiria, ist nach
Plin. 3, 124 von den Lävern (vgl. Liv. 5, 35, 2. Polyb. 2, 17, 4) und
Maricern gegründet, Ptolem. 3, 1, 33 schreibt sie den Insubrern zu. Sie
lag an der verlängerten via Aemilia, die nach Mommsen bereits vor 654
ausgebaut sein muss, da in diesem Jahre die Colonie Eporedia gegrün-
det wurde. Die Stadt war ein Municipium und wird oft erwähnt, erhält
jedoch erst in der Gothenzeit eine grössere Wichtigkeit und wird seit
der Longobardenzeit in Papia umgetauft.
Cap. LXX. Laumellum, jetzt Lomello, und Umgegend. Der Ort
wird mit Vercellä von Ptol. 3, 1, 36 den Libiceru zugeschrieben, sonst
kommt er nur bei Ammian. 15, 8, 18 und in den Itinerarien vor und
scheint nur ein Vicus gewesen zu sein. Ob er jedoch zu Novaria oder
zu Vercellä gehört hat, ist zweifelhaft. In der Geschichte des sechsten
Jahrhunderts der Stadt wird oft ein Ort Victumulae mit seinen Gold-
gruben erwähnt (Strab. 5, 1, 12 S. 218. Plin. 33, 78. Liv. 21, 45 3;
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294 Geographie der römischen Nordprovinzen.
57, 9. Diod. exc. Vat. S. 64. Rav. 4, 30). Nach Livius muss der Ort
nicht weit vom linken Ufer des Po und vom Einfluss des Ticinus gelegen
haben, etwa in der Gegend von Carbonara. Zwar sind hier nie Gold-
gruben gewesen, deren Spuren sich vielmehr in den Alpen bei Bard und
Biella finden; aber Mommsen meint, die Pächter dieser Gruben hätten
wohl seit dem Salasserkriege von 611 ihren Wohnsitz eine Zeit lang in
Victumulae gehabt, von wo sie das Gold nach Rom geschickt hätten;
durch die Gründung von Eporedia im Jahre 654 sei jener Ort zurück-
gegangen. Die Stationen der Strassen, die von Laumellum ausgehen,
bestimmt Mommsen näher.
Cap. LXXI. Die zwischen Novaria und Vercellae gefundenen In-
schriften lassen die Grenzen der Stadtgebiete nicht erkennen.
Cap. LXXII. Novaria, jetzt Novara, von der tr. Claudia, eine
Gründung der Gallier, wird selten (nur bei Plin. 3, 124. 17, 212. Ptol. 3,
1, 33. Suet. rhet. 6. Procop. b. Goth. 2, 12 und in den Itt.) genannt;
Tac. b. 1, 70 zählt es zu de festesten Municipien jenseits des Padus.
diesen Rang giebt ihm auch die Inschrift 6520.
Cap. LXXII I. Das Gebiet zwischen Novara und Arona am westr
liehen Ufer des Lago maggiore (die Inschriften von hier werden S. 1087
grossen Theils berichtigt) gehört nach den Inschriften zu Novaria. Ge-
nannt wird in n. 6587 ein pagus Agaminus, der mit dem Dorfe Ghemme
bei Sizzano identificirt wird, und auf n. 6617 in Gattico ein viens, der
mit A anfängt.
Cap. LXXIV. Am Westufer des Lago maggiore, nördlich von
Arona, zeigen die Inschriften, je weiter man in die Alpen hineinkommt,
desto mehr einheimische Personennamen. Wohin das Gebiet gehörte, ist
unbekannt.
Cap. LXXV. Dass im Thal der Toce, welches zum Simplon rührt,
schon eine römische Strasse gebaut war, beweist die Inschrift 6649 etwas
südlich von Domo d'Ossola; indess scheint die Strasse, nach Mommsen,
nur von Besitzern von Marmorbrüchen zu ihrem Bedarf angelegt sein
(vgl. unten unter n. 8).
Cap. LXXVI. Vercellae, jetzt Vercelli, von der tr. Aniensis, be-
wohnt von den Libicern (Plin. 3, 124. Ptol. 3, 1, 36), Abkommen der Sal-
luer (Plin. 1. c. Liv. 5, 35, 2), die Liv. 21, 38, 7 zu den Galliern, 33, 37, 6
zu den Ligureru rechnet, Strab. 4, 6, 3 S. 203 zu den Keltoligyern. Um
Vcrcellä waren die raudischen Gefilde (Plut. Mar. 25). Tac. h. 1, 70 zählt
die Stadt zu deu stärksten Municipien, bei Hieron. ep. 1, 5 heisst sie
dagegen olim potens, nunc raro habitatore semiruta. Auch die Inschriften
6668 und 6673 nennen sie ein Municipium.
Cap. LXXV. (Diese und die nächste Capitelzahl sind doppelt).
Wohin das Gebiet zwischen der Dora Baltea und Sesia, den Alpen und
dem Po zu rechnen ist, lässt sich nicht bestimmen. Zu Dorzano nahe bei
Salussola scheint nach den Funden ein Municipium oder ein pagus bestan-
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Nordit&lien.
295
den zu haben. Auf n. 6796 erscheint ein civis QVA1CERECENSIS,
welchen Namen Mommsen nicht zu erklären weiss.
Cap. LXXVI. Eporedia, jetzt Iurea, von der tr. Pollia, eine Stadt
der Salasser (Plin. 3, 123. Ptol. 3, 1, 34), von Vell. I, 15 fälschlich den
Bagiennern zugezählt. Die Römer mischten sich im Beginn des siebenten
Jahrhunderts der Stadt in einen Streit der Salasser mit den Libicern
und besiegten jene im Jahre 611 (Liv. ep. 53. Obseq. 21. Oros. 5, 4.
Dio fg. 74, 1. Strab. 4, 6, 7 S. 205), und um die dortigen Goldbergwerke
zu sichern, gründeten sie 654 dort eine Colonie (Vell. 1, 15), die sich
jedoch nur mit Mühe behauptete, bis im Jahre 729 die Salasser völlig
unterworfen wurden (Strab. 1. c). Zwar nennt Tac. h. 1, 70 die Stadt ein
Municipium, doch beweisen die Inschriften, welche hier duoviri anführen,
während sonst in den umliegenden Municipien nur quatuorviri vorkom-
men, dass sie stets eine Colonie blieb, und zwar eine römische, da nach
der Gründung von Aquileia keine latinischen mehr in Italien deducirt
wurden.
Cap. LXXVIl. Das Thal der Dora Baltea nördlich von Ivrea scheint
bis zur Enge von Bard zu Eporedia gehört zu haben, von da beginnt
das Gebiet von Augusta Praetoria. Die Strasse, welche durch da* Thal
führte, schreibt Promis, Aosta S. 104 f. den gracchischen Zeiten zu, Momm-
sen möchte sie nach einer auf ihren Bau bezüglichen Inschrift erst nach
729 ansetzen.
Cap. LXXVIII. Augusta Praetoria, jetzt Aosta, wie es scheint von
der tr. Sergia. Um die Grenze Italiens gegen die Alpenvölker zu sichern,
schickte Augustus den Antistius Vetus gegen die Salasser (App. III. 17),
dann im Jahre 720 den M. Messalla Corvinus (Dio 49, 34, 38. App. 1. c.
Strab. 4, 6, 7), aber erst Varro Murena vernichtete sie im Jahre 729
völlig (Strab. 1. c. Dio 53, 25. Liv. ep. 135. Suet. Aug. 21). An dem
Platze, wo Varro sein Lager aufgeschlagen hatte, wurde dann die Co-
lonie Augusta Praetoria gegründet (Strab. 1. c. Dio 1. c. Plin. 3, 123. Ptol.
3, 1, 34). Ihr Gebiet bildete die Grenze Italiens, und zwar scheint es
bis auf die Höhe der Alpis Graia und Poenina gereicht zu haben (Plin.
3, 43). Mommsen fügt hier eine Untersuchung über die procuratorische
Provinz der Alpes Graiae et Poeninae an. Da Ptol. 3, 1, 37 die Ceu-
tronen als Einwohner der Alpes Graiae mit ihren Städten Forum Claudii
und Axima, jetzt Aime, zu Italien rechnet, auch Plin. 3, 135 die Ceutrones
dahin zieht, gehörten die Alpes Graiae damals nicht zu Gallien. Indess
bildeten sie auch nie einen Theil Italiens. Sic werden also, wie die
Alpes Cottiae und Maritimae, ihren eigenen Procurator gehabt haben.
Ein solcher wird zwar nicht genannt, indess steckt er vielleicht in dem
procurator Alpium Atrectianarum bei Or. 2223. Im dritten Jahrhundert
kommt ein procurator Alpium Atractianarum et Poeninarum iure gladii
vor (Or. 3888), und diese Provinz wird dieselbe sein, die in den Kata-
logen des vierten Jahrhunderts Alpes Graiae et Poeninae genannt wird.
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Geographie der römischen Nordprovinzen.
Cap. LXXIX. Die Alpis Poenina (nur diese Form bieten die In-
schriften und die besten Handschriften), jetzt der grosse St Bernhard, hat
ihren Namen von dem deus Poeninus, der auf der höchsten Spitze des
Berges, dem Mont Ioux, einen Tempel hatte (Liv. 21, 38, 9), dessen Reste
noch vorhanden sind. Nach Liv. 5, 35, 2 sollen bereits die gallischen
Boier und Lingoner über diesen Berg nach Italien gezogen sein, und
seit Varro's Zeiten glaubte man, Hannibal habe diesen Weg genommen
(Serv. ad Aen. 10, 13. Liv. 21, 3b\ 6. Plin. 3, 123. Aramian. 15, 10, 9), doch
fuhrt Mommsen die erstere Angabe auf Fabeln zurück, die letztere auf
eine falsche Etymologie des Namens. Aus Strab. 4, 6, 12 S. 208 Usst
sich darüber nichts bestimmen. Cäsar bemühte sich im Jahre 697 den
Pass für den Verkehr zu sichern (b. G. 3, 1), doch war er noch zu Stra-
bos Zeit (4, 6, 7 f. S. 205) nur für Saumthiere gangbar, wie denn auch
Augusta Praetoria, das kurz nach 927 gegründet ward, nach dieser Seite
hin kein Thor hat. Erst bei Tac. h. 1, 61; 87. 4, 68 und in den Itt fin-
den wir die Strasse für Heere gangbar, was Mommsen mit der Anlage
der rheinischen Standlager in Verbindung bringt. Die auf der Höhe des
Berges gefundenen Votivtafeln beweisen, dass die Strasse hauptsachlich
von Reisenden aus dem nördlichen Gallien, Germanien uud Rätien be-
nutzt wurde.
Cap. LXXX. Die Alpis Graia, der kleine St. Beruhard, soll nach
den späteren Schriftstellern (Nep. Hann. 3, 4. Liv. 5, 34, 6. Plin. 3, 123;
134. Petrou. c. 122) ihren Namen von Hercules haben, der sie mit den
Rindern desGeryones überstieg, währeud die früheren (Ps-Aristotmirab. 86.
Diod. 4, 19; 20. Ainmian. 15, 10, 9) ihn seinen Weg durch die Seealpen
nehmen lassen. Dass Hannibal den kleinen St Bernhard überschritten
hat, bezeugen Cölius bei Liv. 21, 38, 7 (der mit dem Cremonis iugum
den jetzigen Mont Cramont in dessen Nähe zu bezeichnen scheint), Nep. i.e.
Polyb. 4, 6, 12. Es war der Hauptpass vom trauspadanischen Gallien
nach Gallia comata, bis Pompeius im Jahre 679 die Alpis Cottia eröff-
nete; im Jahre 711 benutzte D. Brutus ihn (Cic. ad fam. 10, 23. 11, 23);
auch Tac. h. 2, 66 und die Itt. beweisen, dass er im Gebrauch blieb.
Nach der Inschrift 681)9 wurde unter Augustus im Jahre 751 auf dieser
Strasse eine Brücke über den Bacu Cogne gebaut.
Cap. LXXXI. Ob das Gebiet zwischen den beiden Dora zu Epo-
redia oder zu Augusta Taurinorum gehört hat, steht nicht fest; auch
die Grenzen gegen das Reich des Cottus in den Alpen lasseu sich nicht
bestimmen.
Cap. LXXX1I. Colouia Iulia Augusta Taurinorum, jetzt Turin, von
der tr. Stellatina. Die gallische Völkerschaft, welche diesen Theil des
oberen Polandes eiunahm, wird von Polyb. 2, 15, 28, 30 (cf. Steph. Byx.
s. u.) zum Jahre 529 f. Tauriscer genannt, wie auch Cato (bei Plin. 3, 134)
die Lepontier und Salasser den Tauriscern zurechnet, weicher Name
später nur den Bewohnern Noricums bleibt. Dagegen nennt Polyb. 3, 60
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Norditalien
297
sie zur Zeit des Hannibal Tauriner, und so auch alle übrigen Schrift-
steller. Plin. 3, 123 und Strab. 4, 6, 6 rechnen sie zu den Ligurera.
Hannibal zerstörte ihre Stadt im Jahre 536 (Pol. 3, 60. Liv. 21, 39),
die von App. Hann. 5 Taurasia genannt wird. Wahrscheinlich lag sie
an derselben Stelle, wo später die Colonie Augusta Taurinomm angelegt
wurde. Von hier, wo die Dora Riparia in den Po fliesst, war dieser
nach Plin. 3, 123 schiffbar. Die Bedeutung der Stadt wird gewachsen
sein, seitdem Pompeius 679 von da über Segusio die Strasse über die
Alpis Cottia ausbaute. Plinius nennt sie eine Colonie, ebenso Tac. h. 2,
66 und mehrere Inschriften, und zwar entweder Iulia Augusta Taurino-
rum oder nur Iulia Augusta oder Aug. Taur., bisweilen auch blos Tau-
rini. So oder Taurinates (im Paneg. in Constantinum 6, 6. 7, 3 und
Ennod. vita Epiphanii S. 400) heissen auch die Einwohner. Mommsen
meint, die Colonie sei erst nach der Schlacht bei Actium deducirt. Ein
Theil derselben verbrannte im Jahre 68 (Tac h. 2, 66), im Jahre 312
besiegte Constantin dort den Maxentius und nahm die Stadt ein (Nazar.
paneg. in Const. 22. Incerti paneg. in Const. 7, 3.) Die grosse Zahl der
dort gefundenen Inschriften beweist die Bedeutung der Stadt. Ihr Ge-
biet scheint nördlich vom Po nach Vercelli hin sich ausgedehnt zu haben.
Cap. LXXXIII enthält Inschriften ungewissen Fundorts aus Piemont.
S. 808 ff. giebt Mommsen eine Abhandlung über das Reich des
Cottus oder die Provinz der Cottischen Alpen, von der im Folgenden
nur die auf der italischen Seite gefundenen Inschriften mitgetheilt werden.
Als Grenze Italiens betrachten die Alten bald den Kamm der Alpen,
bald die Grenze der Cottischen Provinz. Letztere Grenze gilt für die
Administration und die Verwaltung der Zölle in der Kaiserzeit, erstere
für die Geographen (s. Plin. 3, 41. Strab. 4, 1, 3 S. 179. Artemid. bei
Plin, 2, 144. Agathem. 4, 17). Diese Grenze, meint Mommsen, sei aber
schon 633 bei Einrichtung der jenseitigen gallischen Provinz angenom-
men, wie der Name Gallia Transalpina und Cisalpina (schon in der lex
Rubria) beweise, der den Kamm der Alpen als Grenze voraussetze. Erst
später, als das eigentliche Alpengebiet bekannter wurde, schob man für
die Verwaltung die auf beiden Abhängen liegende cottische Provinz und
die der Seealpen zwischen die beiden Gallien ein. Diocletian stellte für
Italien ungefähr die alten gracchischen Grenzen wieder her. In den
Nachträgen S. 1089 wird von einer neuerdings in Vienne gefundenen
Inschrift ein proc. ALPIVM CORIIIARVM erwähnt. Mommsen weiss
nicht, ob hier ein Irrthum des Steinmetzen, der COTTIARVM hätte
schreiben wollen, oder ein bisher unbekannter Beiname der Alpen
vorliegt.
Als König der cottischen Alpen erscheint Cottus bei Strab. 4. 6, 6
S. 204 und auf der Inschrift des Bogens von Susa n. 7231 vom Jahre 745/6
(vgl. Ov. ex Ponto 4, 7). Sein Sohn M. Julius Cottus nennt sich prae-
fectus der 14 civitates, die jene Inschrift aufzählt; dass er das römische
Jahresbericht für AUerthun>s-Wls«eu."»ch»ft. 1877. III. 20
298
Geographie der römischen Nordprovinzen.
Bürgerrecht vom Dictator Caesar empfangen hat, beweist sein Name. Als
Grenze der prov. citerior giebt Caes b. G. 1, 10 Oceltim an, was auch
in späterer Ze it die Grenze blieb. Als Tiberius und Drusus die Alpen-
völkcr bezwangen, blieben die cot tischen Gemeinden neutral (PHn. 3, 138.
Ammiau. 15, 10, 2 scheint sich zu irren; vgl. § 7), sie errichteten dann
jenen Bogen zu Susa; jedoch werden sechs derselben auch auf dem tro-
paeum der Alpen (Plin. a. 0.), das die besiegten Völker nennt, aufge-
zählt. Obwohl Augustus dem Gottus verbot, sich König zu nennen, blieb
doch der Ausdruck Cotti regnum in Gebrauch (Vitruv. 8, 3, 17. Suet.
Tib. 37. C I. L. III S. 688); erst seinem Sohn oder Enkel wurde im
Jahre 44 das Königreich bestätigt (Dio 60, 24), Nero aber machte es
nach dessen Tode wieder zur Provinz (Suet. Nero 18), und von nun an
heisst diese meist provincia Cottiana, ihre Vorsteher praesides Alpium
Cottiarum. Der Pass Ober die cottischen Alpen scheint (trotz Liv. 5,
34, 8. 21, 38. Strab. 4, 6, 12 S. 209) verhältnissmässig neu zu sein.
Beweis dafür ist, dass er stets via Cottia heisst, welcher Name erst der
Augustischen Zeit angehört, wie auch Ammian. 15, 10, 2 ausdrücklich
jenen König Cottus als Erbauer nennt. So wird auch App. b. c 1, 109
(vgl. mit Strab. 4, 6, 5 S. 203) zu verstehen sein, wonach Pompeius zuerst
sich hier einen Weg bahnte. Auch Cäsar benutzte ihn (b. G. 1, 10)-
seit Cottus ihn verbesserte, blieb er der Hauptweg in s jenseitige Gal-
lien (Tac. h. 1, 61; 87. 4, 68); er allein von den Alpenstrassen hat
Meilensteine mit Kaisernamen.
Die Grenze des cottischen Gebietes gegen Italien ist der Ort La
Chiusa bei Avigliana (s. u.), auf der gallischen Seite nach Strab. 4, 6, 3
Eburodunum, jetzt Embrun, wo es an das Gebiet der Vocoutier stiess. Weiter
lässt sich wenig über die Ausdehnung des Gebietes feststellen. Ptol. 3, 1
ist verwirrt. (Mommsen meint, es handle c. 37 von den graischen, c SS
von den cottischen, c. 41 von den Seealpen, die Zusätze zu c. 39, 40,
42, 43 stammen von den Abschreibern.) Erwähnt werden von den vier-
zehn Gemeinden des Bogens von Susa sonst nur die Segusini bei Susa.
die Caturiges , denen Eburodunum gehörte (Ptol. 3 , 1 , 39 und eine In-
schrift aus Chorges bei Spon Miscell. S. 161), und die Medulli an den
Quellen der Druantia und Duria (Strab. 4, 1, 11 S. 185. 4, 6, 5 S. 203 £
Ptol. 2, 20, 11). Seit Diocletian ist der westlich vom Alpenkamme
gelegene Theil der Provinz zur dioecesis der Alpes maritiraae geschlafen
(s. Not. prov. Gall. im Rhein. Mus. 23, 289), während mit dem östlichen
andere Theile der letzteren Provinz vereint zu sein scheinen. Mommsen
verwirft dabei die Angabe des Paul. Diac. de gestis Langob. 2, 16 als
aus einer interpolirten Not. prov. (bei Mommsen, Polem. Silv. S. 251)
geflossen, wonach grosse Theile von Ligurien zu den Alpes Cottiae ge-
zogen wären (gegen Marquardt, Staatsverw. 1, 84).
Cap. LXXXTV. Fines Cottii oder Quadragesimae bei Avigliaoa und
Ocelum, jetzt La Chiusa. Mommseu giebt hier eiue Uebersicht der sich
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ergänzenden, zahlreich erhaltenen Itinerarien der cottischen Strasse von
Taurini nach Eburodunum, aus denen sich die obigen Ansätze ergeben,
die durch Inschriften und Schriftstellen noch mehr gesichert werden.
S. zu Ad fines Strab. I, 1, 11 8. 217. Iulian. adv. Athen. S. 286, zu
Ocelum Caes. B. G. 1, 10. Strab. a. 0. und 4, 1, 3, wahrscheinlich auch
Ptol. 3, 1, 38, v/o'Oaxeta wohl gleich Ocelum, die dort wohnenden Le-
pontier aber wohl von den rätischen verschieden sind. [Vgl. dagegen
No. 8.]
Cap. LXXXV. Segusio, jetzt Susa, von der tr. Quirina. Der Name
lautet bei Ptol. 3, 1, 40 leyouatov und ebenso auf einem Gefass der
Aquae Apollinares, sonst Segusio ; es war die Stadt der Segusini (so die
Inschrift; dagegen Ptol. leyooaiavo^ Nazar. paneg. ConstanL 17; 21; 22
Segusienses) , Hauptstadt des cottischen Reiches (s. Ammian. 15, 10, 7
und die Inschrift des Bogens n. 7231), besass zur Zeit des Augustus
das latinische Recht (Plin. 3, 185), war jedoch nur ein vicus (n. 7261).
Erst Nero, der es zum Sitz des praeses der Provinz machte, erhob es
zum Municipium.
Cap. LXXXVI. Forum Vibii Caburrum, jetzt Cavorro von der tr.
Stellatina. Den Namen Caburrum überliefert aus dem Alterthum nur
die Inschrift 7836, im Mittelalter kommt er seit dem Jahre 1000 vor.
Den Namen Forum Vibii hat Plin. 3, 117 und 123, der an ersterer Stelle
die Lage am Po bestimmt angiebt, und verschiedene Inschriften. Momm-
sen hat zuerst beide Namen mit einander verbunden und den Ort iden-
tificirt. Den Namen Forum Vibii leitet er, da derartige Namen nur zur
Zeit der Republik vorkommen, von C. Vibius Pansa, dem Proconsul des
diesseitigen Galliens 709-710 ab. [Plin. 3, 47 nennt unter den Ligurum
celeberrimi die Cuburriates, deren Name auf jene Stadt zu beziehen und
danach zu emendiren sein dürfte.)
Cap. LXXXVII. Clastidium, jetzt Casteggio. Forum Iulii Iriensium,
jetzt Voghera. Mommsen behandelt hier ausführlich die Besitzergreifung
der cispadanischen Gegend durch die Römer. Sie begann mit der Grün-
dung der Colonie Ariminum 486, wurde vollendet durch die Gründung
von Placentia 536 und die Verstärkung dieser Colonie 564, an die sich
die Anlage der via Aemilia 567 und die Gründung der Colonie Bononia
565 schloss. Zugleich mit Placentia wurde jenseits des Po die nur einen
Tagemarsch entfernte Colonie Cremona gegründet. Zur Beherrschung
des Landes wurden zwei Strassen angelegt, die von Placentia ausgingen,
die eine über Laus Pompeia nach Mediolanum, die andere nach Ticinnm
und von da zu den pöninischen, graischen und cottischen Alpen, ausser-
dem Strassen, die von Cremona ausgingen. Eine derselben führte nach
Ligurien, die via Postumia, von deren Erbauer S. Postumius S. f. S. n.
Albinns cos. ein Cippus in Verona und die sententia de agro Genuatium
n. 7749 vom Jahre 637 spricht, und die bei Tac. h. 3, 21 erwähnt wird.
Danach war der Erbauer Consul des Jahres 606. Die Strasse zerfiel in
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Geographie der römischen Nordprovinzen.
zwei Theile, einen jenseits des Po, der von Creraona nach Betriacum,
von da links nach Verona und den rätischen Alpen, rechts nach Mantua,
und vielleicht nach Aquileia führte, nnd einen diesseits, der von Cremona
über Placentia und Dertona durch die Thäler der Scrivia und Polcevera
nach Genua führte, so dass die ganze Strasse das adriatische Meer mit
dem tyrrhenischen verband. Von Cremona aus werden auf den Cippen
nach beiden Seiten die Meilen gezählt. Die Strasse von Placentia nach
Genua erwähnt auch Strab. 5, 1, 11 S. 217, ihre Stationen geben die
t Peut., der Rav. und das It. Aut. S. 288 und 294 an. Erst später
wurde eine Abzweigung von Dertona über Aquae Statiellae nach Vada
Sabatia gebaut, nach Strab. a. 0. zugleich mit der Strasse von Volaterrä
hierher, und zwar vom Ceusor M. Aemilius Scaurus 645, weshalb er sie
die via Aemilia nennt. Ihre Stationen geben die t. Peut. und das It. Ant
S. 293 an. M. Antonius und D. Brutus benutzten sie nach der Schlacht
bei Mutiua 711. (Cic. ad Farn. 11, 10, 3 und 11, 11.) Die weitere
Strasse von Vada an der Küste entlang nach Gallien wurde schon in
ältester Zeit benutzt, nach einer Version der Sage bereits von Hercules,
dann von C. Ilostilius Mancinus im Jahre 617 (Val. Max. 1, 6, 7), von
M. Antonius 711, aber erst Augustus baute sie in römischer Weise aas
im Jahre 742, wie mehrere bei Nizza gefundene Cippen angeben, und
zwar nicht blos bis zum Varus, der damaligen Grenze Italiens, sondern
weiter durch Gallien und vielleicht selbst durch Spanien, dessen via
Augusta von den Pyrenäen nach Carthago nova im selben Jahr erbaut
wurde (s. C. I. L. II, 4999, 4952, 4953). Die in der Gegend von Nizza
gefundenen Meilensteine zählen die Meilen von Rom an, und zwar in
der Art, dass folgender Strassenzug als ein Ganzes angesehen wer-
den muss:
na Flaminia von Rom bis Ar im in um 221 Milien,
via Aemilia Lepidi von Ar. bis Placentia 166 »
via Postumia 1 vift jujia von PI. bis Dertona 52 »
via Aemilia Scauri > von Dertona bis Vada 79 »
via Augusta vom J. 742 | AuKustÄ von Vada bis zum Varus 93 >
im Ganzen 613 MUiea
Den Namen von Clastidium giebt die bei Casteggio gefundene In-
schrift 7357. Erwähnt wird die Stadt in Anlass des dort über den König
der Insubrer Virdumarus im Jahre 532 von M. Claudius Marcellus er-
fochtenen Sieges, dann bei Gelegenheit der Eroberung durch HannibaJ.
(Polyb. 3, 69, 1. Liv. 21, 48, 9. Nep. Hann. 4, 1.) Nach Liv. 32, 29 und
31 nahm Q. Minucius im Kriege mit den Ligurern die Städte Clastidium
und Litubium (welchen Namen Cluvcr S. 78 mit dem liua Retovina bei
Plin. 19, 9 zusammenstellt) und die beiden Gemeinden der Celeiates and
Cerdiciates, die sonst nicht nachweisbar sind. Das Volk, welches die
Gegend bewohnte, nennt Pol. 2, 34, 5: "AvSpee, 2, 17, 7: "Avavse, % 32,
1: 'Avd+Lapts; vielleicht sind es die Marici bei Plin. 3, 124. Pol. 2, 32, l
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Norditalien.
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zählt sie zu den Galliern, auch Plut. Marc. 6 und Liv. 29, 11, 14 nennen
Clastidiura eine gallische Stadt, doch rechnet letzterer sie 32, 29, 7 zu
den Ligurern, denen nach Plinius auch die Maricer augehören. Eine
eigene Gemeinde scheint Clastidium nie gebildet zu haben, später gehörte
es nach n. 7357 zu Placentia; vielleicht ist es daher eher der achten als
der neunten Region Italiens zuzuzählen.
Iria erwähnen ausser den Itt. noch Plin. 3, 49 und Ptol. 3 , 1 , 35
Etpta, der es auffallender Weise den Taurinern zuzählt. Es liegt am
Fluss Ira, der von den Annalen bei Gelegenheit des Todes des Maioria-
nus im Jahre 461 erwähnt wird. Die Inschriften 785 und 7375 geben
den vollen Namen colonia Forum Iuli Iriensium. Mommsen meint, die
Colonie sei erst nach Augustus deducirt, da Plinius sie nicht als Colo-
nie aufführt; vielmehr sei der Ort wohl bei der Anlage der via Iulia
Augusta als vicus vom Dictator Caesar oder von Octavian erbaut, ehe er
Augustus hiess.
Die Inschrift 7356 aus Casteggio nennt einen pagus Faraticanus,
den Mommsen mit dem gleichnamigen placentinischen der tab. alim. von
Veleia 3, 48 identificirt.
Cap. LXXXVIII. Col. Iulia Dertona, jetzt Tortona, von der tr. Pomp-
tina. Der Name Dertona ist der gebräuchlichste, nur die Not. dign. hat
Tertonn, Artemid. bei Steph. Byz. s. u. Jeprd>v, Strab. 5, 1, 11 S. 217:
MpBwv (die Handschr. Asbiov). Ptol. 3, 1, 35 rechnet die Stadt irrthüm-
lich zu den Taurinern. Ihr Ursprung scheint mit der Erbauung der via
Postumia 606 in Verbindung zu stehen. Vell. 1, 15 weiss nichts Genaues
über ihre Gründung, erwähnt sie jedoch zwischen 631 und 636. Ausser
den obigen Strassen führt eine von da nach Pollentia, deren Stationen
die t. Peut. angiebt, und die wahrscheinlich via Fulvia hiess. Plin. 3, 49
nennt die Stadt eine Colonie, die Inschrift bei Or. 74 giebt ihr den Na-
men Iulia Dertona; wahrscheinlich fand eine Deduction dahin nach der
Schlacht bei Philippi oder nach der bei Actium statt.
Cap. LXXXIX. Libarna, jetzt Serravalle, von der tr. Maecia, ausser
in den Itt. erwähnt von Plin. 3, 49. Ptol. 3, 1, 45 und in einigen In-
schriften. Die Lage der Stadt ist erst durch neuere Funde bestimmt.
Die tab. alim. von Veleia nennt im Gebiet von Libarna drei pagi, den
Eboreus 5, 22, den Martius 4, 87, den Moninas 4, 34. 7, 46. Da letzterer
auch im veleiatischen Gebiet vorkommt, scheint die Grenze zwischen den
Territorien beider Städte ihn durchschnitten zu haben.
Cap. XC. Forum Fulvii Valentia, jetzt Valenza, von der tr. Pollia
wird ausser bei Plin. 3, 49 noch auf Inschriften bei Brambach 1170 f.,
sowie in der Not. Occid. S. 121 erwähnt. Man setzt es der Ueberein-
stimmnng des Namens wegen nach Valenza, doch muss dann in der
t. Peut. die Entfernung von Hasta nicht XXII, sondern XXX sein.
Cap. XCI. Vardagate, jetzt Terruggia. Dieser Ansatz beruht auf
der hier gefundenen Inschrift 7452 , die das Kollegium) C(entonariorum)
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Geographie der romischen Nordprovüizen
VARD(agatensium) nennt. Die Stadt wird noch erwähnt bei Plin. 3, 49
und in der Inschrift 4484 (die auch eine sonst nur bei Kellermann Vig.
101, 2, 43 vorkommende, ihrer Lage nach unbekannte Stadt Dripsinum
nennt). Die Inschrift 7450 beweist, dass im nahen Occimiano ein vicus
Iadatinus lag.
Cap. XCII. Industria oder Bodiucomagus, jetzt Monteü da Po, von
der tr. Pollia. Den ersten Namen geben nur die Inschriften und Plin.
3, 49 und 122, wo Industria, nicht Indus triam zu lesen ist, den zweiten
ausser den Inschriften nur Plinius an letzterer Stelle (vgl. Pol. 2, 16, 12).
Cap. X ( "III. Das jetzige Chi er i möchte Mommsen mit anderen bei
Plin. 3, 49 erwähnt finden, wo Cod. A: correa, die anderen Handschriften
carreo quod Potentia cognominatur lesen; es könnte genannt sein in der
dort gefundenen, jetzt verlorenen Inschrift 7496 eines VIVIRET'AVGI
I'ARREI'F-INDV STRIAE, wo nach Mommsen etwa KARREI "E"
auf dem Steine gestanden hätte.
Cap. XCIV. Aquae Statiellae, jetzt Acqui, von der tr. Tromcntina.
Die Statielli (so Plinius mehrfach) oder Statiellenses (so M. Brutus bei
Cic. ad Fam. 11, 11) oder Stateiii (so die Inschrift C I. L. III, S. 853
und die t. Peut.: Aquistatelis) bewohnten die Thäler der Orba und Bor-
inida (s. Cic. a. 0.). Oft wird ihre Stadt Aquae Statiellae (so Strab. 5,
1, 11. Plin. 31, 4, die Inschrift 7506, Kellermann, Vig. n. 205) oder Aquae
Statellae (C. I. L. III, S. 853) oder Aquae Statiellorum (Plin. 3, 49) oder
einfach Aquae (bei Brambach n. 1185, It. Ant. S. 293) erwähnt. Die In-
schrift 7153 nennt die Bürger Aquenses Statiel(li). In der tab. alim.
von Veleia wird ein pagus Statiellus mehrfach erwähnt. Unbekannt ist
die Lage der Stadt Carustum in agro Statellati, die im Jahre 581 bei
einem Aufstande der Stateller durch die Römer zerstört wurde (Liv. 42,
7 und 8). Die Stadt Aquae Statiellae lag an der via Iulia Augusta
(s. o.) , eine andere Strasse führte von dort nach Augusta Taurinorum,
deren Stationen die t. Peut. angiebt (vgl. Rav. 4, 33, S. 271). Mommsen
folgert aus Cic. ad Fam. 11, 14, 4 (vgl. mit Philipp. 1], 6, 14), dass
M. Brutus nach der Schlacht bei Mutina diese Strasse von Aquae Sta-
tiellae aus einschlug, so dass er dem von Vada Sabatia anrückenden
M. Antonius in der Besetzung von Pollentia um eine Stunde zuvorkam
und ihn dadurch nöthigte umzukehren und über die Seealpen nach Gal-
lien zu entweichen. Die Stadt war ein Municipium.
Cap. XCV. Das untere Thal der Bormida und des Belbo gehörte
zu Aquae Stak, das obere wohl eher zu Alba oder den Bagiennern.
Cap. XCVI. Hasta, jetzt Asti, von der tr. Pollia. Der Name der
Stadt lautet bei Plin. 3, 49. 35, 160 wie auf den meisten Inschriften
Hasta, selten auf Inschriften Asta. Ptol. 3, 1, 45 nennt sie eine Colonie,
Cassiod. var. 11, 15 eine civitas; auf den Inschriften finden sich mehr-
fach II viri quinquennales, n viri iure dicundo und einfach II viri.
Cap. XCVII. Das Gebiet zwischen dem Belbo und Tanaro gehört
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Norditalien.
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zu Hasta und Alba; die Grenzen beider Territorien lassen sich nicht
bestimmen.
Cap. XCVIII. Alba Pompeia, jetzt Alba, von der tr. Camilia, wird
öfter genannt; ihre Einwohner heissen bei Plin. 17, 25 Albenses Pom-
peiani (vgl. Or. 2179). Ihren Namen verdankt sie vielleicht, wie Laus
Pompeia, dem Consul von 666 Cn. Pompeius Strabo und wird wohl zu-
gleich mit der Strasse von Aquae Statiellae nach Taurini (s. Cap. XCIV)
angelegt sein. Der Kaiser P. Helvius Pertinax stammte von dort (Dio
73, 3. cf. vita Pert. 1 und 3). Die Inschrift 7153 nennt die Stadt ein
Municipium.
Cap. XCVIIII. Pollentia, jetzt Polenzo, von der tr. Pollia, am Zu-
sammenfluss des Tanaro und der Stura wird von den Alten öfter genannt
als irgend sonst eine ligurische Stadt. Einige Inschriften schreiben den
Namen Polentia. Die Stadt war berühmt durch die dunkele, dort pro-
ducirte Wolle (Colum. 7, 2, 4. Plin. 8, 191. Silius 8, 599. Martial 14,
157), sowie durch vorzügliche Becher (Plin. 35, 160. Mart. a. 0.). üeber
ihre Bedeutung in den Ereignissen nach der Schlacht bei Mutina s. o.
Cap. XCIV. Von dort zur Zeit des Tiberius entstandenen Unruhen schreibt
Suet Tiber. 37. Oft erwähnt wird die dort zwischen Alarich und Stilicho
im Jahre 403 gelieferte Schlacht
Cap. C. Das Gebiet zwischen Stura und Po scheint zu Pollentia
gehört zu haben. Die bei Piasco gefundene Inschrift 7643 beweist, dass
hier eine statio quadragesimae Galliarum, mithin die Grenze gegen das
Gebiet der Alpes maritimae war.
Cap. CI. Augusta Bagiennorum, jetzt Bene, von der tr. Camilia.
Die Schreibung des Namens Bagienni, nicht Vagienni, findet sich in allen
Inschriften bis auf eine und ist auch in den alten Texten herzustellen;
bei Silius 8, 607 und bei Kellermann Vigiles n. 188 findet sich auch die
Form Bagenni. Die Völkerschaft wird von Plin. 3, 47 und 135 unter
den ligurischen genannt, an letzterer Stelle als latinischen Rechts. Nach
3, 117 hat ihr Gebiet bis zur Poquelle auf dem Möns Vesulus, jetzt
Monte Viso, gereicht. Die Angabe des Vell. 1, 15, Eporedia sei in ihrem
Gebiet gegründet, beruht auf einem Irrthum. Auch in der tab. alira.
von Velleia wird ein pagus Bagiennus genannt, doch kann ihr Gebiet
nicht so weit gereicht haben. Die Stadt Augusta Bagiennorum nennen
ausser Plin. 3, 49 auch Ptol. 3, 1, 35 und mehrere Inschriften n. 7153
und Or. 76. 5106; bei Brambach 492 heisst sie nur Augusta, auf der
Iaschrift 7604 nur Bagienni. Ihr Territorium umfasst nach den Inschriften
das Gebiet zwischen dem Tanaro und der Stura, doch gehörte das obere
Thal des Tanaro zu Albingaunum ; rechts von diesem Flusse ist Dogliano
noch zu den Bagiennern zu rechnen. Die Lage der alten Stadt beim
jeuigen Bene ist wahrscheinlich. Die Inschrift 7153 nennt sie ein Muni-
cipium; man zahlte sie sonst zu den augustischen Colonien, doch stützte
sich diese Ansicht nur auf gefälschte Inschriften.
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Geographie der römischen Nordprovinzen.
Cap. CIL An der Küste zwischen Luna und Genua ist das bei
Plin. 3, 48 genannte Segesta Tigulliorum (vgl. Tegulata im It. marit.
p. 501. It. Ant. p. 293) das jetzige Sestri Levante.
Cap. Gill. Genua, jetzt Genova, von der tr. Galeria, muss als
Haupthafen der ligurischen Küste (Strab. 4, 6, 1 p. 202 f. 5, 1, 3 p. 211)
für die Römer schon zu der Zeit ihrer ersten Verbindung mit den Massa-
lioten als Zwischenstation wichtig gewesen sein. Erwähnt wird die Stadt
jedoch zuerst im Jahre 5*8, als P. Scipio von Massalia nach Genua zu-
rückkehrt, um von dort aus Hannibal am Po zu erwarten (Liv. 21, 32, 5.
Val. Max. 1, 6, 7). Als 549 Mago die Stadt zerstört hatte, beeilten
sich die Römer, sie unter Leitung eines Proprätors wieder aufzubauen
(Liv. 28, 46, 8. 30, 1, 9.). Bei der Unterwerfung Liguriens im Jahre 557
diente sie mit Placentia als Stützpunkt und wurde von Q Minucius be-
setzt. Dann erbauten die Römer im Jahre 606 die via Postumia isiehe
Cap. LXXXVII) von Genua nach Placentia und legten eine andere von
Rom nach Genua an. Der erste Theil dieser war die via Aurelia, die
bei Alsium das Meer erreichte und von da an demselben entlang führte.
Ihr Erbauer ist nicht bekannt, auch nicht der Zeitpunkt der Anlage;
ohne Zweifel wurde sie über den zugleich angelegten pons Aurelius, die
jetzige Brücke S. Sisto, die vom Marsfeld zum Ianiculum führte, und
durch die hier befindliche porta Aurelia geleitet. Sie wird mehrfach er-
wähnt (Cic. Phil. 12, 9, 22. Catil. 2, 4, 6. vita Aureliani 47. Dig. 31, 30.
It Ant. S. 289 u. a.), doch ohne dass ihr Endpunkt angegeben wird. Fest
steht nur, dass sie bis Cosa führte, nicht aber bis Pisae; denn offenbar
gehörte das kurz vor Cosa liegende Forum Aurelii zu der ursprünglichen
Strassenanlage, nach Strab. 5, 1, 11 aber, verglichen mit Auct. de vir.
ill. 72 und zwei zwischen Volaterrae und Pisae gefundenen Cippen im Bul-
lettino 1835 S. 155, legte der Censor M. Aemilius Scaurus im Jahre 645
die Strasse über Pisae und Luna nach Vada Sabatia an, die nach ihm
via Aemilia hiess. Es scheint danach Volaterrae der Scheidepunkt jener
beiden Strassen gewesen zu sein. Auffallend bleibt dabei, dass die via
Aurelia nicht schon früher weiter geführt wurde, während schon Pol. 3,
39, 8 (Strab. 4, 6, 3 S. 203) angiebt, dass die Strasse von der Rhone
bis Karthago nova zu seiner Zeit bereits gebaut war. Indess wenn auch
eine eigentlich chaussirte Strasso zwischeu Volaterrae und Geuua nicht
früher angelegt gewesen sein mag, muss doch irgend welche Strasseo-
verbindung hier schon früher bestanden haben.
Wie früh die Römer iu die Angelegenheiten Genuas eingegriffen
haben, beweist der Schiedsspruch der Minucier (n. 7749) vom Jahre 637,
durch den sie auf Senatsbeschluss über die Grenzen der Besitzungen der
Stadt und der ihr attribuirten Bewohner der umliegenden Castelle ent-
schieden. Von den alten Schriftstellern wird zwar der Name der Stadt
mehrfach erwähnt (Artemid. bei Steph. Byz. s. u. Mela 2, 72. Plin. 3, 48:
oppidum Geuua. 6, 217. Ptol. 3, 1, 3 und die Itt.), die Eiuwohner heissea
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Norditalipn.
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Genuates bei Steph., Genuenses in der Inschrift 7153 , beides in jenem
Schiedssprüche ; sonst aber wird über ihre Verfassung und anderweitige
Bedeutung nichts erwähnt, nur dass Strab. 4, 6, 2 S. 202 über ihren
Handel genauere Angaben macht. Die Inschrift 7749 nennt im städti-
schen Gebiet die Veiturii Langenses oder Langates, Einwohner eines
Castells, das jetzt Langasco heisst, dann die vici der Cavaturiui, Dectu-
nines, Mentovini, Odiates, das Castell Alianus, den FJuss Porcobera oder
Procobera, bei Plin. 3, 48 Porcifera, jetzt Polcevem, und verschiedene
Bäche und Berge, deren Identificirung schwer ist.
Cap. CIV. Vada Sabatia, jetzt Vado, wie es scheint, von der
tr. Camilia. Der Name lautet Vada Sabatia (Plin. 3, 48 im Gen.: Vado-
rum Sabatium) oder Vada Sabata (so in den Itt. und in der Corruptel
bei Strab. 3, C, 1), oder nur Sabatia oder Sabata, oder nur Vada. Die
Lage wird durch das It. inarit. S. 502 und Strab. 4, 6, 1 S. 202 nach
Vado bestimmt; nahebei lag nach Liv. 28, 46, 10 die Stadt Savo, die
mit dem jetzigen Savona zusammenfallen muss (vgl. Liv. 29, 5, 1). Vada
war als Ausgangspunkt für die Strassen über den Apennin besonders
wichtig (s. u.). Ein paar dort gefundene Inschriften beweisen, dass der
Ort ein selbstständiges Gemeinwesen hatte.
Cap. CV. Album Ingaunum oder Albingaunum, jetzt Albenga, von
der tr. Publilia. Die Ingauuer wurden im ganzen sechsten Jahrhundert
von den Römern bekämpft. Zuerst erscheinen sie 549 551 als Bundes-
genossen des Mago (Liv. 28, 46. 30, 19), schlössen dann 553 ein Bünd-
niss mit Rom (Liv. 31, 2), rebellirten 559 und wurden geschlagen, wobei
sechs ihrer Städte eingenommen wurden (Liv. 39, 32), bis sie 573 völlig
besiegt wurden (Liv. 40, 25 — 28. Plut. Paul. 6. Flor. 1, 18). Ausser
Albingaunum gehörton ihnen wohl Vada und Savo (s. Liv. 28. 46, 10.
29, 5, 1). Dass sie auch weithin Seeraub trieben uud von Massilia aus
deshalb 573 bekämpft wurden, sagen Plut. Paul. 6. Liv. 40, 18, 4; 28, 7.
Die Stadt heisst Album Ingauuum bei Plin. 3, 48. Varro r. r. 3, 9, 17
(vgl. Strab. 4, 6, 1 S. 202), oder Albingaunum (so u. 7780. 7782 und die
Corruptelen bei Mela 2, 72. Tac. h. 2, 15 u. a.), oder Albiugauni (vita
XXX tyr. 12. 13). Sie war keine Colonie, erhielt jedoch von den Römern
ihre Verfassung (s. Plin. 3, 46). Im vierten Jahrhundert wurden nach
der Besiegung des Magneutius der Hafen, die Mauern und die Stadt
selbst hergestellt, und letztere erhielt den Beinamen Constantia (Inschr.
7781). Die Stadt muss nach Strab. 4, 6, 4 S. 202 zum eigentlichen
Italien, nicht zum Gebiet der Alpes maritimae gezählt worden sein.
Cap. CVI. Das obere Thal des Tanaro gehört nach den Inschriften
zu Albingaunum, dessen Gebiet hier an das der Bagienner grenzt Der
Name der jetzigen Stadt Ceva wird vielleicht mit Recht mit dem caseus
Coebanus bei Plin. 11, 241 zusammengestellt.
Cap. CVU. Tavia fluvius wird im It. marit. S. 502 genannt; er
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Geographie der römischen Nordprovinzen.
heisst jetzt Taggia. Dass an seiner Mündung schon im Alterthuro ein
Castell lag, beweist die Inschrift 7809.
Cap. CVIII. Albintimilium, jetzt Ventimiglia, von der tr. Falerna.
Die Intimiiii werden mit den Ingauni verbunden bei Liv. 40, 41, 6 und
Strab. 4, 6, 1 S. 202. Ihr Name erscheint auch bei Cic. ad fam. 8, 15, 2-
Die Stadt heisst bei Plin. 3, 48 Album Intimilium (vgl. Strab. a. 0.),
auf Inschriften und sonst auch Albintimilium (Tac. h. 2, 13. Ptol. 3, 1, 3),
oder Intimilium (Varr. r. r. 3, 9, 17. Tac. Agr. 17). Sie lag 1000 Schritt
östlich vom jetzigen Ventimiglia. Tacitus nennt sie ein Municipium und
erzählt, dass sie im Othonischen Kriege geplündert worden sei.
S. 902 ff. giebt Mommsen eine Uebersicht über die Entwickelung
der Provinz der Alpes maritimae. Als im Jahre 633 die narbonensische
Provinz eingerichtet wurde, war ohne Zweifel die Grenze derselben gegen
Italien der Kamm der Seealpen (s. o. S. 297 ff.), so dass zu diesem Inti-
milium, zu jener Monoecus gehörte, was dadurch bestätigt wird, dass
noch zu Tiber's Zeit Monoecus zu Massalia gehörte (s. u.), und dass die
tropaea Augusti auf der höchsten Spitze der Seealpeu errichtet wurden.
In der Kaiserzeit jedoch war der Varus die Grenze zwischen Italien und
Gallien (Plin. 3, 31; 47; vgl. 3, 44; 49; 132. Mela 2, 72; 74. Ptol. %
10, 1 ; 8. 3, 1, 1. Vib. Sequ. S. 10. Burs. Strab 4, 1, 3 S. 178). Letzterer
giebt 4, 1, 9 S. 184 an, dass dies eine neue Abgrenzung sei, ebenso
Lucan. 1, 404. Mommsen meint, diese Abgrenzung sei wohl älter als
August. Schon bei seiner Rückkehr aus dem spanischen Kriege von
705 wurde das pompejanische Heer am Varus aufgelöst (Caes. b. c 1,
fin. App. b. c. 2, 43), offenbar um nicht Italien in Heeresordnung zu be-
treten. Daher habe vielleicht Sulla bei der Neuordnung der cisalpinischen
Provinz jene Grenze festgestellt. Bis zum Varus zählten die Meilensteine
der 742 gebauten via Augusta von Rom an, weiterhin von den wichti-
geren an ihr gelegenen gallischen Städten aus. Indess wurde damals
die Provinz der Alpes maritimae eingerichtet, gewiss unmittelbar nach
der 740 erfolgten Unterwerfung der dortigen Alpenvölker (s. Dio 54, 24).
Auch Strab. 4, 6, 4 erwähnt ihrer, und dass sie von einem Präfecten
aus dem Ritterstande verwaltet werde, was die Inschrift 1838 und Plin.
10, 134 bestätigen. Später wurde er Procurator genannt (Tac. h. 2, 12.
3, 42 und mehrere Inschriften). Dass Cemcnelum die Hauptstadt der
Provinz war, beweist die Inschrift 7907, die einem Flamen derselben ge-
setzt ist; denn auch in den anderen Provinzen sind solche Denkmäler
meist an den Orten gesetzt, wo sich die ara der Provinz befand. Aus
Strab. 4, 6, 4 S. 203 folgt, dass die Municipien und Colonien an der
Küste zwischen dem Varus und Genua nicht zu der Provinz gehörten,
also nicht Albingaunum, was Tac. Agr. 7 bestätigt (der Verfasser der
vitaProculi tyr. 12 begeht daher einen Irrthum) und Intimilium; Monoe-
cus und Nicaea waren nach Strab. 4, 1, 9 S. 184 Massilia als ihrem
Gerichtsstande attribuirt (wie Barea in der Tarraconensis zu Baetica
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nach Plin. 3, 12), bilden aber in der Administration Theile der Alpes
niaritimae. Im Inneren werden die Grenzen der Provinz gegen Ligurien
besonders durch die Funde von Inschriften, die Stationen der quadra-
gesima Galliarum erwähnen, bestimmt; zugleich geht aus diesen hervor,
dass die Provinz in Bezug auf Zölle zu Gallien gerechnet wurde. Die
Grenze gegen die Narbonensis bestimmt Ptol. 3, 1, 41 — 43, der ausser
Cemenclum die auf der rechten Seite des Varus gelegenen Städte Sani-
tium, jetzt Senez, Vintium, jetzt Vence, und Salinae zu den Alpes mari-
timae zählt.
Die Einwohner hiesseu mit allgemeinem Namen bald Ligures Ca-
pillati (Dio. 54, 24. Plin. 3, 47; 135. 11, 130. Lucan. 1, 142), bald Mon-
taui (Liv. 28, 46, 11; 14. 40, 41, 5. Plin 3, 135. Tac. h. 2, 12 und eine
Reihe von Inschriften, die eine cohors derselben erwähnen). Bei Errich-
tung der Provinz hatten sie kein römisches Bürgerrecht, doch scheinen
unter Augustus einige latinisches Recht empfangen zu haben (Plin. 3, 135),
was Nero allen gab (Tac an. 15, 32). Dass sie lange Zeit kein römisches
Bürgerrecht besassen, beweist das Vorkommen der cohors Montanorum.
In der Provinz stand eine cohors Ligurum (Tac. h. 2, 14 und Inschrift).
Diocletian ordnet die Provinz so, dass sie die Gemeinden von Ce-
menelum, Salinae, Sanitium, Vintium, Dinia und Eburodunum umfasste
(s. die Not. Gall. im Rh. Mus. 23, 289); letzterer Ort war die Metropolis.
Die Grenze gegen Itälien bildete, wie beim Ursprung der Provinz, der
Varus und der Kamm der Alpen (vgl. It. Ant. p. 298).
Cap. CIX. Tropaea Augusti, jetzt la Turbia. Eine Abschrift der
vom Senat im Jahre 747/48 zu Ehren des Augustus auf der höchsten
Spitze der SeeaJpen bei Monoecus errichteten tropaea Alpium hat uns
Plin. 3, 136 erhalten. Von dem Original derselben sind leider nur sehr
geringfügige Bruchstücke übrig, die unter n. 7817 zusammengestellt sind.
Für die Schreibung der Namen der aufgezählten von Augustus besiegten
Völker ergiebt sich daraus nur, was auch andere Inschriften bestätigen,
dass Trumpilini, nicht Triumpilini, was die Handschriften des Piiuius
bieten, die richtige Form ist. Die Anordnung der Namen auf dem Denk-
mal bestimmt Mommsen so, dass zuerst erwähnt scheine die Expedition
des P. Silius von 738 gegen die Camuuni und Venostes (s. Dio 54, 20),
deren Bundesgenossen die Trumpilini gewesen zu sein scheinen; es folgen
von den Venostes bis zu den Varagri die im Jahre 739 unterworfenen
Räter- und Vindelicerstärame (Suet. Aug. 21 u. a.)f dann die 729 durch
Varro Murena unterworfenen Salassi, endlich die Ligurer zwischen Segusio
und dem Varus.
Cap. CX. Monoecus, jetzt Monaco, schon von Uecataeus bei Steph.
Byz. s. v. genannt, vielfach in Verbindung gebracht mit den Zügen des
Hercules (Aeschyl. bei Dionys. 1, 41. Ammian. 15, 10, 9. Plin. 3, 47.
Tac. h. 3, 42. Lucan. 1, 405). Weiter erwähnt es Strab. 4, 6, 1 p. 201
und Ptol. 3, 1, 3, der nach Nicäa erst den Hafen des Hercules (s. Val.
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308
Geographie der römischen Nordprovinzen.
Max. 1, 6, 7. Liv. ep. 55), die tropaea, endlich Monoecus aufzählt. Der
Ort war ein vicus der Massilier.
Cap. CXI. Forum Germa[norum], vielleicht S. Damiano im Thal
der Maira, von der tr. Pollia. Der sonst unbekannte Ortsname ist aus
zwei Inschriften 7832 und 7836 geschlossen.
Cap. CXI (Fehler in der Zählung). Pedo, jetzt Borgo S. Dalmazzo,
von der tr. Quirina. Den Ort erwähnt von den Alten nur Cassiod. var.
1, 36, sonst drei Inschriften 7836. 7852 und Guasco Mus. Capit. v. 2,
171. Es war dort nach 7852 eine statio quadragesimae Galliarum, wo-
nach es zweifelhaft ist, ob der Ort zu Ligurien, oder zu den Alpes ma-
ritimae gehörte.
Cap. CXII. Cemenelum, jetzt Cimella oder Cimiez, und Nicaea, jetzt
Nizza, von der tr. Claudia. Die richtige Namensform des ersten Ortes
ist, besonders nach den Inschriften, Cemeuelum, die der Einwohner Ce-
menelenses. Es war nach Plin. 3, 47 und Ptol. 3, 1, 43 eine Stadt der
Vediantii, welchen Namen die Inschriften 7872 und 7873 bestätigen. Bis
auf Diocletian war es die Hauptstadt der Alpes maritimae (s. o.). Nicaea
war auf ligurischem Gebiet von den Massiliensem gegründet (Strab. 4,
1, 5 S. 180. Plin. 3, 47. Ptol. 3, 1, 3. Liv. ep. 47); dass die Stadt auch
in späterer Zeit letzteren verblieb, lehrt ausser Strabo (s. o.) die In-
schrift 7914 und vielleicht 7870 Während Cemenelum sank, trat Nicaea
in späterer Kaiserzeit an seine Stelle. Die Inschrift 7868 nennt einen
vicus Cuntinus, dessen Name im Dorfe Contes erhalten zu sein scheint
Die Inschrift 7869 nennt Almanicenses, die sonst unbekannt sind, n. 7900
einen Suetrius, welche Völkerschaft in den Alpes maritimae bei Salinae
wohnte. Die Salinienses kommen auf der Inschrift 7907 vor; n. 7923
nennt eine Frau ex pago Licirro, vico Navelis; beide Orte sind un-
bekannt.
S. 933 ff. enthalten die Strassencippen der drei Regionen Nordita-
liens. Zunächst giebt Mommsen eine historische Uebersicht über die
Entstehung des dortigen Strassennetzes, dann behandelt er die einzelnen
Strassen. Wir heben aus diesem Abschnitt als für die Topographie von
Bedeutung heraus, dass nach Ausweis der Meilensteine 8031 f. das Gebiet
von Verona westwärts über Arilica und Sirmio hinaus bis zum jetzigen
Bedizzole und an den Clesus gereicht hat, der hier die Grenze gegen
Brixia gebildet zu haben scheint, dessen Gebiet weiter nordwärts, jedoch
bis an das Ufer des lacus Bcnacus reichte.
S. 1015-1098 enthalten Nachträge zu diesem Bande, die besonders
für Histrien und Aquilcia sehr zahlreich sind. Geographisches Interesse
hat die Inschrift 8139, durch die zuerst der volle Name der Colonia Iulia
Pola Pollentia (bei Plin. 3, 129: Pietas Iulia) bekannt wird, wonach die
Freigelassenen der Stadt den Namen Pollentius erhielten. Dieselbe In-
schrift erwähnt eine sonst unbekannte, der Stadt gehörige insula Miner-
via; die Verehrung der Minerva in Pola war auch sonst schon bekannt.
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Norditalicn.
309
Die Inschrift 8184, die älteste aller histrischen, giebt die sonst nur bei
Steph. Byz. vorkommende Form des Ethnicon: Polates.
Cap. XXII a, S. 1067. Ceneta, jetzt Ceneda, zwischen Oderzo und
Belluno , wird erwähnt von Venant. Fortun. vita S. Martini 1. 4 p. 472
Luchi und Agathias hist. 2, 3; beim Rav. 4, 30 heisst sie schon Ceneda.
Cap. XXIII, S. 1068. Die Inschrift 8801, gefunden im oberen Thal
der Piave nördlich vom pagus Laebactium, nennt einen Mann von der
tr. Claudia, der der Gemeinde eine schola und ein solarium schenkte.
Moramsen schliesst daraus, da Belluno zur trib. Papiria gehörte, dass
diese Gegend ein eigenes Gemeinwesen bildete.
Cap. LVin, S. 1082. Die Val Teilina scheint nach der Inschrift
8896 den benachbarten Camunncrn zugerechnet zu sein.
8) V. D e - V i t , II Lago Maggiore , Stresa e le isole Borromee.
Vol. I. Prato 1877. 559 S. in 8.
Einige der ersteu Capitel dieses gelehrten Werkes beschäftigen
sich eingehend mit der alten Geographie dieser Gegend. Der Verfasser
kommt zu dem negativen Resultat, dass der lacus Clisius der t. Peut.
nicht der See von Lugano sein kann (S. 34 ff.); er identificirt die Stadt
"OoxeXa der Lepontier bei Ptol. 3, 1, 38 mit Oxilla beim Rav. und mit
dem jetzigen Domo d'Ossola (S. 52). Die von Pol. 2, 15 genannten *Aya>-
veg setzt er (S. 53 ff.) an den Fuss der Alpen iu's Gebiet des Nebenflusses
des Po, der Agogna. Auf S. 56 ff. wird in umsichtiger Weise der Nach-
weis geführt, dass die Lepontier, die Bewohner der Berge um den Lago
Maggiore, tauriscisch-norischer Abkunft waren, während die Ebene von
gallischen Stämmen besetzt war. Dann giebt der Verfasser eine Ueber-
sicht der Geschichte dieser Gegenden bis zu ihrer Eroberung durch die
Römer. Auf S. 83 ff. wird die Ansicht aufgestellt, dass die durch zwei
Inschriften des zweiten Jahrhunderts bekannte proconsularische Provinz
der Alpes Atrectianae oder Atractianae nur die südlich von den Alpes
Poeninae gelegene Alpengegend bezeichnen könne, für die allein ein an-
derweitiger Name aus dem Alterthum nicht bekannt sei, während west-
wärts die graischen, mit denen Mommsen (s. o.) jene identificiren will,
ceutronischen1), cottischen, ostwärts die rätischen und norischen sich an-
schliessen. Als Hauptort dieses Gebietes sieht der Verfasser das oben
genannte Oscela an.
Die Zahl der zu Römerzeiten über die Alpen führenden Strassen
nimmt er sehr hoch an, führt jedoch ausser den meist allgemeinen
Aeusserungen der alten Schriftsteller dafür wenig bestimmte Gründe und
Daten an. Von letzteren ist zu beachten (S. *J4), dass die Existenz der
Strasse vom Lago Maggiore über den S. Gotthardt zur Zeit des Kaisers
Constans hervorgeht aus Amm. 15, 4, 1, wonach der Kaiser im Jahre 354
i) Der Verfasser beharrt noch bei der falschen Schreibung Centronen.
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310
Geographie der römischen Nordprovinzen.
auf einem Zuge gegen die Alamannen auszieht nach Rätien in die Campi
Canini, in welchen nach Greg. Tur. h. Franc. 10, 3 das Castrum Büitio,
jetzt Bellinzona [s. Raven. S. 251 ed. P. et P.], lag. Dass dieselbe Strasse
hundert Jahre später von den Alamannen bei ihren Einfallen in Italien
benutzt wurde, beweist Sidon. Apoll, paneg. in Maiorianum v. 373, der
die Cani quondam dictos de nomine campos nennt; noch jetzt ist der
Name Campi Canini für die Ebene von Magadino bei Bellinzona im
Munde des Volkes gebräuchlich. Der Verfasser ist der Ansicht (gegen
Moramsen; s. o. S. 294), dass die Inschrift des C. I. L. V, 6649 einer
römischen Staatsstrasse angehört habe, die über den Simplon führte
(S. 95 ff.), und giebt zum Beweis dafür eine Reihe von Daten.
Ueberzeugend sind (S. 112 ff.) zum Theil die meist durch früh-
mittelalterliche Urkunden belegten Bestimmungen der beim Raven. S. 251
vorkommenden Namen: Oxilla — Oscela, jetzt Domo d'Ossola (s. o.),
Scationa oder richtiger Stationa = dem mittelalterlichen Stazzona, jetzt
Angera am Lago Maggiore, das wahrscheinlich seinen Namen von einer
Station der im fünften Jahrhundert gegen die Einfälle der Alamannen
auf diesen Seen errichteten Flotte erhielt. Magesa wird mit dem ober-
halb des Sees in den Tessin mündenden Zufluss Moesa im Misoccothal
und der in der t. Peut. IIIA allerdings an etwas entfernter Stelle ge-
nannten Völkerschaft der Mesiates zusammengestellt, Lebontia mit den
Lepontiern und der Valle Leveutina, Bellenica mit dem Beilenzer oder
Pollenzer Thal, it. Valle di Blegno, das oberhalb Biasca in die Valle
Leventina mündet, Bellitiona mit Bellinzona (s. o.). Omula weiss der
Verfasser nicht zu deuten. [Es könnte vielleicht verstümmelt sein aus
Summo Lacu, dem Namen einer Ortschaft am oberen Ende des Corner
Sees, jetzt Samolaco; s. It. Ant. S. 277.J Die gewonnenen Resultate
zeigen, wie viel in manchen Fällen noch durch Herbeiziehung der mittel-
alterlichen Quellen zur Aufklärung jener zwar trüben, aber in mancher
Beziehung doch wichtigen Ueberlieferung des Raven beizutragen ist.
9) G. Landi, La Bolognese pianura e la terra di Pieve presse
Cento. Bologna 1877. 107 S. in gr. 8.
Völlig unkritische Studien über die Geschichte und Geographie der
Ebene südlich vom Po, aus denen wenigstens für das römische Alterthum
kaum ein Gewinn zu ziehen ist.
10) P. Minucci del Rosso, La tomba di Totila. Studio storico-
critico. 20 S. 8. (Estratto della Rivista Europea, 1. Maggio 1877.)
Der Verfasser will gegenüber L. Mercanti, Illustrazione del Castello
di Caprese, nachweiseu, dass das von Procop. b. Goth. 2, 11 erwähnte
Schlachtfeld bei Busta Gallorum nicht in der Tiberebene zwischen Gubbio
und S. Sepolcro, sondern bei Bastia in Umbrien, und dass der Ort, wo
Toüla bestattet wurde, nicht bei Castel Caprese, 15*ro oberhalb S. Se-
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Norditalien. Frankreich.
311
polcro's, sondern bei Capraia oder Caprara in ümbrien zu suchen sei.
In der Beweisführung geht er aber nicht auf den Originaltext des Pro-
cop, sondern auf die verschiedenen Uebersetzungen , nicht auf ander-
weitige geographische Quellen, sondern lediglich auf mittelalterliche und
moderne Schriftsteller, zum Theil sehr untergeordneten Ranges, zurück.
Frankreich.
11) £. De'sjardins, Geographie historique et administrative de
la Gaule. Tome deuxieme. La conqußte. Paris 1878. 748 S. 8.
Der Inhalt dieses Bandes zerfällt in fünf Capitel und umfasst die
Periode von den ältesten Zeiten bis zur Vollendung der Eroberung Gal-
liens durch Caesar im Jahre 50. Das erste Capitel (S. 1 — 27) enthält
eine Einleitung über die Grundsätze der Römer bei der Einrichtung er-
oberter Länder, insbesondere Galliens.
Cap. II (S. 28-258) schildert den Zustand des südöstlichen Gal-
liens bei Ankunft der Römer im Jahre 124, und zwar wird in sechs
Paragraphen von den verschiedenen Völkerstämmen gehandelt, die der
Verfasser hier von einander unterscheiden zu dürfen meint. § 1 (S. 30 ff.)
behandelt die Iberer. De'sjardins stützt sich ausser auf die alten Aueto-
ren, besonders auf die sprachwissenschaftlichen Untersuchungen neuerer
Gelehrten über die geographischen Namen aus den iberischen Gegenden
in Anschluss an die noch lebende Sprache der Basken, der Nachkommen
der Iberer. Er gelangt zu dem Resultat, dass sie ihre Wohnsitze schon
sehr früh von der Garonne bis zu den Pyrenäen, dann in Roussillou und
Nieder-Languedoc hatten. Ihre Nationalität scheidet sie scharf von den
Galliern.
§ 2 (S. 49 ff.). Die Ligurer. Die 8prachreste dieses Volksstammes,
die nur in erhaltenen Namen bestehen, lassen keinen wesentlichen Unter-
schied von dem gallischen erkennen, wohl aber scheiden sie ihn scharf
von den Iberern, mit denen er sich im Westen berührt. Die Ligurer
kamen vom Osten, überschritten die Rhone erst gegen das sechste Jahr-
hundert v. Chr. und besassen dann Nieder-Languedoc zugleich mit den
Iberern. Erst im zweiten Jahrhundert v. Chr., jedoch vor Ankunft der
Römer, mischten sich in der Provence die Gallier mit ihnen. Sie wohn-
ten weit in Italien hinein, dessen nordwestlicher Theil nach ihnen be-
nannt war. De'sjardins sucht die Völkerschaften festzustellen, welche
innerhalb der gallischen Grenzen zu den Ligurern zu rechnen seien.
Unter ihnen sind besonders von Wichtigkeit die Salluvier, deren Bundes-
genossenschaft fast den ganzen Küstenstrich der Provence umfasste. Auch
die Staaten des Cottus waren lingurisch. Schon hier wird auch eine ge-
nauere Angabe des Gebietes der einzelnen Völkerschaften verficht, in
welcher Beziehung vielleicht sicherere Resultate zu schaffen wären, wenn
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312
Geographie der römischen Nordprovinzen.
die Inschriften Frankreichs in übersichtlicher, geographischer Folge zu-
sammengestellt wären.
§ 3 (S. 114 ff.). Als einen besonderen Volkststamm sieht Desjar-
dins die Ambronen an, mit denen er die Umbranici bei Plin. 3, 37 identi-
ficirt und die Umbrer, insbesondere die Umbranates aus der Gegend
von Placentia, zusammenstellt Er setzt jene nach Nieder- Languedoc
und legt ein grosses Gewicht darauf, dass einige dort erhaltene, uralte
Städtemauern keine Achnlichkeit mit gallischen Mauerbauten haben, wohl
aber mit denen von Citta d Umbria, der Stadt der Umbranaten.
§ 4 (S. 125 ff.) behandelt die phönicischen Ansiedelungen;
§ 5 (S. 140 ff.) die griechischen. Es wird versucht eine vollstän-
dige Liste der von Massilia abhängigen griechischen Gründungen aufzu-
stellen, die zum Theil früher schon den Phöniciern gehörten. Mit § 6
(S. 186 ff.) gelangt der Verfasser zu den Galliern. Er sieht die Namen
KiXzat, IWdxaty Galli als Bezeichnungen desselben Volksstammes an.
Der erste erscheine bereits 500 v. Chr. Geburt bei Hecataeus, der zweite
erst gegen die Mitte des dritten bei Timaeus, der letzte 100 Jahre später
bei Cato. Als Denkmal ihres Eindringens ins Gebiet der Ligurer be-
zeichnet der Verfasser die merkwürdigen Rcliefstcine aus Entremont,
von denen bereits S. 111 ff. gehandelt und eine Abbildung gegeben ist
Er versucht auch hier den einzelnen Völkerschaften der Reihe nach ihre
Wohnsitze zu bestimmen und behandelt ausführlicher die Völkerreihe,
welche auf dem Alpentropäum des Augustus erwähnt wurde, dessen In-
schrift er in der äusseren Form von Mommsen (s. o. S. 307) abweichend
reconstruirt.
Cap. III (S. 259 — 356) giebt einen Abriss der römischen Erobe-
rung und vorläufigen Einrichtung der narbonensischen Provinz. Eine
Einleitung handelt über den Marsch Hannibal's durch dieselbe; Desjar-
dius entscheidet sich hier für den Mont Genevre als den von ihm be-
nutzten Pass. Der weitere Inhalt zerfällt in drei Paragraphen.
Der erste (S. 269 ff.) behandelt das erste Auftreten der Römer im
Jahre 154 bis zum Erscheinen der Cimbern und Teutonen und ist in
seinem ersten Theil mehr historisch, im zweiten antiquarisch, indem die
Rechtsbegriffe provincia, imperium und die verschiedene Stellung der
Bürger und Unterthaneu, sowie des ager privatus und publicus ausführ-
lich besprochen werden.
Es folgt in § 2 (S. 302 ff) eine Geschichte des Cimbernkrieges and
in § 3 (S. 320 ff.) eine Geschichte der Verwaltung der Provinz von da
bis zu Caesar's Ankunft. Geographische Untersuchungen werden nur ge-
legentlich cingeflochten.
Cap. IV (S 357- 587) giebt eine Ucbersicht des Zustandes von
Gallia comata bei Caesar's Ankunft. Eine kurze Einleitung weist den
Unterschied zwischen dem ethnographischen und dem administrativen
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Frankreich.
313
Umfang Aquitaniens nach. Es folgen sechs Paragraphen, von denen der
erste (8. 359 ff.) das eigentliche Aquitanien mit seinen angeblichen neun
iberischen Völkerschaften, § 2 (S. 411 ff.) die von Augustus zur Provinz
hinzugefügten vierzehn gallischen, § 3 (S. 427 ff.) die fünfzehn der bel-
gischen Provinz, § 4 (S. 462 ff.) die zweiundzwanzig der lugdunensischen
behandeln. Hier wird also schon die erst unter Augustus festgestellte
administrative Eintheilung der Provinzen zu Grunde gelegt und der Ver-
such gemacht, aus der weit grösseren Zahl von Völkernamen Galliens
die sechzig zu ermitteln, deren Vertreter nach Strabo 4 S. 192 am Altar
des Augustus zu Lugdunum zusammentraten. (Doch geben Tac. an. 3, 44
und Serv. ad Aen. 1, 285 vielmehr die Zahl von 64 civitates an, und
die scheint genauer zu sein, als jene runde). Hier wäre also die Auf-
gabe des Verfassers gewesen, zunächst den Wortlaut der Texte bei Cae-
sar, Strabo, Plinius, Ptolemaeus, der Not. Galliarum unter Hinzuziehung
zerstreuter Angaben und der Inschriften festzustellen und dann wo mög-
lich in ihnen selbst die Kriterien zu finden, nach denen eine Bestimmung
jener bevorzugten Völkerschaften möglich wäre. Der Verfasser zeigt
sich in dieser Beziehung seiner Aufgabe nicht völlig gewachsen; es möge
mir erlaubt sein, abweichend von der in dieser Berichterstattung sonst
möglichst innegehaltenen objectiven Wiedergabe der wissenschaftlichen
Arbeiten, hier ein wenig abzuschweifen.
Dem Verfasser sind die Texte, wie sie ihm in den bisherigen Aus-
gaben vorliegen, fast unantastbar, ohne dass er bedenkt, wie unsicher
vielfach die Feststellung des Wortlautes dieser geographischen Namen
und Notizen ihrer Natur nach sein muss. Der Untersuchung zu Grunde
zu legen ist offenbar auch für die gallischen Provinzen der Text des
Plinius, für Aquitanien h. n. 4, 108 f. Derselbe zerlegt sich zunächst in
drei Haupttheile. Der erste zählt die Küstenvölkerschaften von der
Ligermündung an auf und schliesst mit den Aquitani, unde nomen pro-
vinciae. In diesem Theil möchte ich zu Anfang die Ambilatri mit den
Arabilareti bei Caes. b. g. 7, 90 identificiren und die Anagnutes (nach
Ukert 2, 2, 274) mit den von Artemidor bei Steph. Byz. s. u. genann-
ten 'AyywTte. Beide Völker sind sonst nicht bekannt, wohl aber die fol-
genden, die in der im Texte gegebenen Reihe neben einander liegen.
Der zuletzt angeführte Name der Aquitani ist dann der ethnographische
Gesammtname der iberisch -aquitanischen Völkerschaften. Diese selbst
werden in einem folgenden Abschnitt aufgezählt, der bis Cambolectri
Agessinates reicht. Endlich folgt mit den Worten Pictonibus iuucti der
dritte Abschnitt, der wieder an den ersten anschliesst und offenbar die
Reihe der nicht iberischen, sondern gallischen Völkerschaften der Provinz
vervollständigt, indem der Reihe nach erst von Nord nach Süd die Völ-
ker in der Nähe des Liger, dann von Ost nach West die läugs der Süd-
grenze der Provinz genannt werden. Zählen wir nun die im ersten und
dritten Abschnitt erwähnten zusammen, so ergeben sich uach dem bis-
Jahresberkht für Altertbums-WiHflenschaft 1877. III. 21
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314
Geographie der römischen Nordprovinzen.
herigen Texte dreizehn Völkerschaften; es sind in alphabetischer Ord-
nung folgende: Ambilatri, Anagnutes, Arverni, Bituriges Cubi, Bitoriges
Vivisci, Cadurci, Gabales, Lemovices, Nitiobroges, Petrocori, Pictones,
Ruteni, Santoni. Nun giebt Strabo 4, 1, 1 S. 177 und 4, 2, 1 S. 190
an, Augustus habe bei der Einrichtung der Provinz Aquitanien zu den
eigentlichen aquitanischen Völkerschaften vierzehn gallische hinzugefügt«
die zwischen Liger und Garumna wohnten, und Däsjardins giebt sich in
§ 2 grosse Mühe, ihre Namen zu bestimmen. Er stellt sein Resultat
S. 418 f. in einer Tafel zusammen, die in der That von den obigen Namen
die letzten elf enthält, die beiden ersten nicht, die Zahl 14 aber durch
die ausdrücklich von Plin. 3, 36 der narbonensischen Provinz zugeth eilten
Helvii und die im zweiten Abschuitt von 4, 108 (s. u.) genannten, also,
wie es scheint, den eigentlich aquitanischen Völkerschaften zugezählten
Vassei und Vellates vervollständigt. Dem gegenüber scheint mir ent-
schieden an der obigen Reihe des Plinius festgehalten werden zu müssen,
zu der als vierzehnte Völkerschaft höchst wahrscheinlich die Velavi hin-
zukommen, welcher Name in den Text des Plinius aus folgendem Grunde
einzuschieben ist: Der Corrector von cod. F nämlich, der aus vortreff-
licher Quelle geschöpft hat, fügt am Rande von f. 27 u. col. 2 da, wo die
Namen der Basaboiates, Vassei u. a. aus 4, 108 genannt werden, die
Worte velavi liberi hinzu, ohne im Texte ein Zeichen beizufügen, wo
sie einzusetzen seien. Auch Strub. 4, 2, 2 S. 190 zählt die Oh&XXatot, o?
npoaiopt'Zovro noze *Apouipvotc , vw dk rdrrovrai xafr iaurtK/?, unter den
gallischen Völkerschaften auf, die zur aquitanischen Provinz gehörten;
ebenso ist in der Not prov. Gull, die civitas Vellavorum zur Provinz
Aquitania prima gerechnet, die lauter Namen jener oben mitget heilten
Reihe enthält. Wir werden sie also mit vollem Recht irgendwo im Texte
hinter den Worten Pictonibus iuneti einfügen dürfen, und zwar wegen
ihrer geographischen Lage mit der grössten Wahrscheinlichkeit unmittel-
bar hinter den Arverni liberi, wo der Ausfall der Worte Vellavi liberi sich
auch durch das Horn öot eleu ton am einfachsten erklärt. Danach scheint
mir nichts wahrscheinlicher, als dass die durch die Vellavi verstärkte
obige Liste der von Plinius angeführten Völker eben jene vierzehn gal-
lische Völkerschaften enthält, die Augustus den eigentlichen aquitanischen
hinzufügte.
Es bleiben dann alle im zweiten Abschnitt unserer Stelle genannten
Namen als die der eigentlichen aquitanischen Völker nach. Nun giebt
Strab. 4, 2, 1 S. 189 an: iart de ibvvj rwv 'Axoueravatv nle/at pJkv ratv ttxtxn,
ptxpä ok xat aoot-a rä roÄ/.ä, [rä] pzv Ttapwxeavtrtxä rä dk §ig rijv p£<rö-
yatav xat rä äxpa rutv Kepp£vwv 6pwv piypt Texroadywv dvi^ovra. Der
Text des Plinius enthält in seinem jetzigen Zustande 29 Namen, und das
stimmt also noch mit Strabo's Angabe. Was es mit den novem populi
der Inschrift von Hasparren, nach Renier aus der Zeit des Augustus (bei
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Frankreich.
315
Desjardins S. 361) *) auf sich hat, weiss ich nicht; ihre Namen festzustellen,
bemüht sich Desjardins in § 1 mit grosser Umständlichkeit. Ich wage
darüber nichts vorzubringen, meine jedoch, dass er zunächst auch die
Pflicht gehabt hätte, den betreffenden Text des Plinius in Ordnung zu
bringen; denn dass dieser bereits völlig richtig gestellt sei, kann ich
nicht glauben. Man sieht zunächst keinen passenden Zusammenhang mit
dem ersten Textesabschnitt; die bisherige Interpunction fügt sogar den
sonst gar nicht vorkommenden Namen Sediboviates zu den Aquitani, und
setzt danach einen Punkt. Desjardins stellt über diesen Namen 8. 372 ff.
allerlei Vermuthungen auf und theilt bei dieser Gelegenheit zwei In-
schriften aus der Gegend von Bordeaux mit, deren eine einen CIVES
BOIAS nennt, die andere dem I • 0 • M • BOI(ati) gesetzt ist; auch nennt
die Not. prov. in der prov. Novempopulana, also dem nicht aquitanischen
Gebiet, eine civitas Boatium. Die Ueberlieferung jenes Wortes bei Pli-
nius ist nun folgende: E' giebt sediboviades, D: sedhiboviades , E%R:
sedhiboviates. Nach letzterer, entschieden der besten Auetoritat möchte
man daher sed hi Boviates lesen; indess ist die Gonjunction sed unange-
messen. Man möchte dafür scilicet (in den Handschriften: sei oder teil)
setzen, wenn dies Wort bereits bei Plinius einfache Aufzählungen ein-
leitete. Dass missverstandene Siglen die Schuld an der Verderbniss tragen,
ist jedoch wahrscheinlich, und da liegt nahe, sunt autern hi (in den älteren
Handschriften : s h ) dafür zu schreiben. (Nach Analogie anderer Stellen
etwa celeberrimi autem hi zu setzen, ist erstens der starken Aenderung
wegen, zweitens deshalb nicht gerathen, weil nach der obigen Stelle des
Strabo offenbar alle Völkerschaften der Aquitaner aufgezählt werden.)
Lesen wir nun: Sunt autem hi: Boviates, mox in opp. u. s. w., so folgt
jetzt eine doppelte Reihe der rein aquitanischen Völkerschaften, die ge-
schieden werden durch die Worte saltus Pyrenaeus. Im Einzelnen die
Gründe für diese Zweitheilung und für die Anordnung der Namen in
jeder Reihe anzugeben, ist mir so wenig möglich, wie Desjardins; indess
will ich doch die Verbesserungen angeben, die noch im Text des Plinius
vorzunehmen sind.
Ich stimme Desjardins bei, wenn er statt der einstimmigen Ueber-
lieferung Venami vielmehr Venarni vermuthet. Weiter ist zu schreiben:
saltus Pyrenaeus, infra quem Onesi (statt infraque Monesi, wie E* liest,
während DElR infraque mone bieten), nach Strab. 4, 2, 1 S. 190, während
Xylander vielmehr hier nach Plinius MovTjotwv lesen wollte. Die Sybil-
lates scheint mir Desjardins mit Recht den Sibuzates bei Caes. b. g. 3,
27, die Torvates den Tarusates bei Caes. b. g. 3, 23 und 27, die La-
tusates den öfter erwähnten Lactorates gleichzustellen. Die massgebenden
Handschriften des Plinius haben hier keine Varianten, indess gehören sie
>) Doch vergl dagegen 0. Hirechfeld in den Comment. philol. in hon.
Mommseni, ö. 440 No. 30.
21*
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31 6
Geographie der romischen Nordprovinzen.
alle der jüngeren Klasse an; freilich deshalb sie nach Caesar zu corri-
giren, ist wieder zu gewagt. Für die übrigen Namen bringt D^sjardins
einzelne beachtenswerthe Vergleiche bei, sucht auch die Lage der Völker-
schaften zu bestimmen, weiss aber im Ganzen nicht viel Sicheres festzu-
stellen. Hier sei noch im Vorbeigehen bemerkt, dass nach obiger Aus-
einandersetzung die Darstellung des Plinius in Bezug auf die vierzehn
gallischen Völker Aquitaniens ohne Zweifet, in Bezng auf die neunund-
zwanzig aquitanischen wahrscheinlich ebenfalls auf das Handbuch des
Augustus zurückgeht.
Wie weit Däsjardins in den übrigen Provinzen die vorhandenen
Quellen mit Erfolg ausgenutzt hat, zu untersuchen fehlt mir jetzt die
Zeit. Das Buch enthält, so weit ich es durchgesehen habe, manche in-
schriftliche und linguistische Zusammenstellungen, die für die Geographie
und Ethnographie nützlich sind, auch die Münzen sind herangezogen, im
Ganzen ist es aber recht weitschweifig und enthält manche Wieder-
holungen, z. B. schon in den oft mehrfach abgedruckten Beweisstellen.
§ 5 dieses Capitels (S. 501 ff.) giebt eine kurze ethnographische
Uebersicht der Bewohner Galliens in ältester Zeit.
§ 6 (S. 505 ff.) verbreitet sich ausführlich über die Religion, insbe-
sondere das Druidenthum, die politische und sociale Ordnung, den phy-
sischen Charakter, die geistigen Eigenschaften, Gesetze und Sitten, zuletzt
über die Sprache der alten Gallier.
Das letzte Cap. V (8. 589—725) giebt eine geographische Beleuch-
tung der Feldzüge Caesar' s in ihrer zeitlichen Folge.
In einem Schlussworte verspricht der Verfasser im nächsten Bande
die politische Organisation der römischen Provinzen und civitates auf
dem Boden Galliens zu behandeln. Bei der Einrichtung, die er dem
oben besprochenen Bande gegeben hat, kann es kaum ausbleiben, dass
er im nächsten manches aus demselben wiederholen muss.
12) A. Longnon, Geographie de la Gaule au VI« siecle. Paris
1878. 651 S. in gr. 8 und 11 Karten.
Das Werk behandelt ausführlich die geographisch-historischen An-
gaben Gregor s von Tours und der gleichzeitigen Quellen und kann in
manchen Fällen bei Untersuchungen über die alte Geographie Frankreichs
zur Hülfe gezogen werden.
13) E. de Rostaing, Voies romaines des Segusiaves. Lyon 1877.
16 S. in 8. (Extrait de la Revue du Lyonnais.)
Der Verfasser versucht die Schwierigkeiten zu heben, die sich der
Deutung eines doppelten Strassenzuges der t. Peut. von Lugdunum über
Forum Segusiavorum einerseits nach Roidomna, andererseits nach Icid-
magus bisher entgegenstellten. Fest stehen bisher ausser Lugdunum,
jetzt Lyon, nur Roidomna, jetzt Roanne, und Icidmagus, jetzt Usson süd-
westlich von S. Bonnet -le-Chäteau. Die anderen Punkte werden ver-
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Krankreich. Spanien und Portugal. 317
schieden angesetzt. Der Verfasser will in Uebereinstiramung mit den
Leugenzahlen der Peut. das Forum Segusiavorum derselben nach S. Sym-
phorien-le-Chatel setzen, obgleich sich dort keine Spuren der Röraerzeit
finden, nimmt aber an, es sei später dies Forum verlegt worden nach dem
etwa 20 km. entfernten Feurs an der Loire, wo in der That mehrere Inschrif-
ten gefunden sind, die den Namen der Stadt geben (Orelli n. 5216. 5218).
Eine solche Uebertragung des Namens hat aber wenig Wahrscheinlich-
keit für sich. Auffallend ist ferner an dieser Arbeit, dass fast gar kein
Gewicht darauf gelegt wird, von den angenommenen Strassenztigen noch
vorhandene Spuren nachzuweisen. Man sollte denken, solche rattssten
auch in Frankreich noch nicht völlig verwischt sein. Ein Nachtrag theilt
mit, dass bei Pommiers und Montbrison, wo der Verfasser Mediolanum
ansetzt, kürzlich ein römischer Meilenstein entdeckt sei; die Inschrift
desselben, auf die doch in diesen Fragen vielleicht sehr viel ankommt,
wird aber nicht mitgetheilt.
Spanien und Portugal.
14) D. Detlefsen, Varro, Agrippa und Augustus als Quellen-
schriftsteller des Plinius über die Geographie Spaniens. (Comment.
philologae in honorem Th. Mommseni. S. 23 — 84.)
S. darüber oben II, 46 den Bericht von Urlichs.
15) E. Hübner, Additamenta ad Corporis I. L. vol. II. (Ephem.
epigraphica HI, 81—52. 190-202.)
Die spanischen Inschriften sind besonders reich an geographischen
Namen. Aus den hier mitgetheilten habe ich folgende als besonders
wichtig notirt:
Aus Baetica nennt n. 9 angeblich den ORDO • LACIDVL///J,
wodurch die Lesung einiger auf dem Steine G. I. L. II, 1342 bestätigt
wird, während Hübner auf dessen Abdruck LACILB VLENSIVM ge-
lesen hat. Der Fundort beider Inschriften ist bei Grazalema, nahe der
Quelle des Guadalete. Auch der neue nicht weit von dort gefundene Stein
n. 143 nennt vielleicht einen LacidVLESlS. Der Heimathsort des auf
n. 10 genannten OELVNENSIS (vgl. die schlecht tiberlieferte n. II,
1646) ist unbekannt. Auf n. 12 findet sich ein VLISITANVS, auf
n. 146 ein VLISITAN ' ' TVR; danach muss eine Stadt Ulisi in der
Gegend von Cortjjo del Rio, nicht weit von Granada gelegen haben, wozu
Strab. 3, 4, 3 S. 157 und 3, 2, 13 S. 149 verglichen wird. Zu der In-
schrift II, 1028, die nach Azuaga gehört (s. n. 19), kommen n. 18 und
28 hinzu, auf denen der Name eines M(unicipium) I. V. (nicht MFV-;
8. Philol. 30, 300 ff.) angedeutet wird, dessen Siglen bisher nicht gelöst
sind; an ügultuniacum will Hübner nicht mehr denken. No. 142 nennt
einen saBORENSIS und fügt damit eine neue Bestätigung für den
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318 Geographie der römischen Nordpro Vinnen.
bei Plin. 8, 12 durch Mommsen wieder hergestellten Städtenamen Sabora
hinzu.
In der Tarraconensischen Provinz nennt n. 39 die RES.
PVBLICA BARIENSIVM (s. Plin. 3, 19. Ptol. 2, 4, 8f. Rav. 8. 305,
2. 343, 9. Guido 315, 15). Der Ort wird nach dem jetzigen Vera nicht
weit von der Mündung des Almanzora gelegt Die nn. 151 — 156 und
168 aus den Thälern der Sierra von Cavadonga in Asturien geben das
schon früher (II, 2706ff.) öfter gefundene Ortsadjectiv VA\ VAD-, VA-
DINI, VADINIEINS (is.). Die Stadt Vadinia wird von Ptol. 2, 6, 51
erwähnt; ihr Gebiet scheint nach jenen Funden sich sehr weit ausgedehnt
zu haben. No. 161 aus Barcelona ist einem VRGITANVS gesetzt (siehe
Philol. 82, 625 f. Ephem. ep. II, 288), n. 171 einer ANNIAL AIETANA;
letzteres Gognomen bestätigt die von Hübner im G. I. L. II, 4226 und
im Hermes 1, 340 festgestellte Form des Völkernamens der Laeetani.
Die Geographie Lusitaniens ist bereichert durch den Kamen
des metallum Vipascense, dessen interessante lex im Süden der Provinz
bei dem Orte Aljustrel zwischen Ourique und Messejana gefunden und
von Hübner und Mommsen in der Eph. ep. IH, 166—189 edirt ist.
Britannien.
16) E. Hübner, Additamenta ad Corporis vol. VII. (Ephem. epigr.
HI, 113—155, 311-318).
Auf dem Meilenstein des C. I. L. VII, 1168 wird nach genauer
Lesung der Ausgangsort der Zählung mit A Ni^IONE bezeichnet, wel-
chen Ort Watkin beim Raven. S. 430, 2 im Namen Navione wiedererkennt.
Auf dem Barren Vn, 1212 glaubt derselbe den Ortsnamen Saudon(ium)
oder Sandon(iura) lesen zu dürfen, den er beim Rav. 8. 428, 17 findet.
Auf S. 314 bemerkt Hübner, dass die von ihm im C. I. L. Vn S. 4 be-
handelte Eintheilung Britanniens in superior und inferior sich inzwischen
durch eine afrikanische Inschrift aus der Zeit des Severus Alexander
(im G. I. L. VTII n. 1578) bestätigt gefunden hat.
Nebenbei sei noch des interessanten Fundes eines Quellenschatzes
bei der Station Procolitia am Hadrianswall gedacht, durch den der Name
der Quellnymphe Coventina bekannt wurde; siehe Hübner im Hermes XII,
267 ff. und in der Ephem. ep. IH, 314 ff. und Bruce in den Comment. philol.
in hon. Mommseni 739 ff.
17) Th. Kerslake, A primaeval british Metropolis with some
notes on the ancient topography of the south-western peninsula of
Britain. Bristol 1877. 108 S. 8.
Der Verfasser weist scharfsinnig und mit grosser Belesenheit in
unterhaltender Form nach, dass der von Gottfried von Monmouth genannte
Ort Kairpen-Huelgoit (quae Exonia vocatur; diese Worte hält der Ver-
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Britannien. Die Rheinländer und das freie Germanien. 319
fasser für spätere Interpolation), das Vespasian im Jahre 47 bei seiner
Expedition nach England belagert und erobert habe, gleich Cair pensa-
velcoit (coit — Wald) im sogenannten Städtekatalog des Nennius und
gleich dem jetzigen Dorf Penseiwood an der Quelle des Stour, eines
westlichen Nebenflusses des Salisbury Avon an der Grenze von Dorset
und Sommersetshire sei, wo noch jetzt zahlreiche Erdwerke und Gruben
Zeugniss davon ablegen, dass der Platz in ältesten Zeiten stark bewohnt
gewesen. Er macht es wahrscheinlich, dass derselbe Ort beim Raven.
S. 425, 11 als Alan na silva bezeichnet werde, und dass der Fluss 'Akiijvoe
an der Südseite Britanniens (bei Ptol. 2, 2) dem jetzigen Avon entspreche.
Die Rheinländer und das freie Germanien.
18) 0. Hirschfeld, Die Verwaltung der Rheingrenze in den er-
sten drei Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit. (In den Comment.
philol. in honorem Mommseni, Berl. 1877, 8. 433—447).
Der Verfasser vertheidigt mit Heranziehung des reichhaltigen, von
ihm gesammelten Materials die von Mommsen nach Fechter aufgestellte,
von anderen vielfach bestrittene Ansicht, dass die beiden Germanien bis
in's dritte Jahrhundert nicht gesonderte Provinzen, sondern in der Ver-
waltung mit Belgien verbunden gewesen seien.
19) Ch. Morel, Castell und Vicus Tascaetium in Rätien (ebondas.
8. 161-168).
Die auf Tascaetium bezüglichen Inschriften werden ausführlich be-
sprochen und über die Bedeutung der Ortschaft im Vertheidigungssystem
des Rheinischen Grenzlandes gehandelt. Siehe Jahresber. B. VII, S. 318.
20) E. von Paulus, Die Alterthttmer in Württemberg. Stuttgart
1877. 134 8. gr. 8.
Der Inhalt dieser Arbeit, die gleichsam einen Comment ar bildet
zu des Verfassers (jetzt in dritter Auflage erschienener) archäologischen
Karte von Württemberg, zerfallt in einen allgemeinen Theil (S. 1—25),
der sich über die verschiedenen Gattungen von römischen, keltischen
nnd germanischen Alterthümern ausspricht, die im Bereich des Staates
gefunden sind, und in einen besonderen, der nach Kreisen und Ober
amtern die einzelnen Funde zusammenstellt. Wichtig für die alte Geo-
graphie sind darin besonders die Mittheilungen über die noch vorhan-
denen Reste des limes, der Römerstrassen, der alten Niederlassungen;
doch beschränkt sich der Verfasser fast nur auf eine Anführung des That-
sächlichen, ohne sich in Untersuchungen über die alte Geographie ein-
zulassen. Er giebt schliesslich (S. 131) eine Zusammenstellung der Funde
ihrer Zahl nach, und daraus ersehen wir z. B. , dass im ganzen Lande
488 römische Niederlassungen nachgewiesen sind, im Neckarkreise 232,
im Schwarzwaldkreise 143, im Jagstkreise 47, im Donaukreise 66.
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320
Geographie der römischen Nordprovinzen
Von besonderem Interesse ist dann noch (S. 132 ff.) folgende Zn-
sammenstellung Uber den limes romanus: »Die römische Grenzlinie zer-
fallt bekanntlich in zwei durchaus verschiedene Theile, in den limes trans-
rhenanus und in den limes transdanubianus ; ersterer besteht aus einem
an den erhaltensten Stellen noch 13' hohen Wall mit Vorgraben und
trägt im Munde des Volks die Namen »Schweingraben, Pfahlgraben, Pfahl« ,
seltener »Teufelsmauer«, eine Benennung, die mehr dem limes transda-
nubianus zukommt. Zunächst im Rucken des Walls standen in Entfer-
nungen von 5—700 Schritten Wachhäuschen und von 3l/i bis 41/* Stun-
den Grenzgarnisonstädte. Die Führung des Grenzwalles ist, mit Aus-
nahme einer kleinen Abweichung bei Pfahlbronn, eine schnurgerade, nord-
nordwestliche, ohne Rücksicht auf die Terrainverhältnisse, und konnte
ihrer grossen Ausdehnung wegen auch von dem namhaftesten Heere nur
tiberwacht und nur streckenweise vertheidigt werden. Wir müssen sie
daher als Allarmir- und Bcobachtungslinie, und zugleich als Operations-
basis betrachten. Die in den Wachhäuschen aufgestellten Wachen konn-
ten durch Zurufen und Zeichen die Truppen zunächst in den Grenzgar-
nisonstädten von dem Anrücken des Feindes benachrichtigen. Von den
Grenzstädten aus wurden sodann die Truppen im Innern des Zehntlandes
allarmirt und nur auf diese Weise war man im Stande, in möglichster Eile
dem Feinde an der bedrohten Stelle mit den nöthigen vereinten Kräften
wirksam entgegen zu treten. Ausserhalb des Walles war jedenfalls der
Wald und jeder zusammenhängende Baumwuchs auf grosse Strecken ent-
fernt, damit sich der Feind nicht ungesehen und gedeckt dem Grenzwall
nähern konnte. An steilen Abhängen findet man keine Spuren des Walles •
ohne Zweifel war derselbe an solchen Stellen nie vorhanden, und durch
Pallisadenwerk ersetzte
»Der Zug des limes transrhenanus war im Allgemeinen kurz fol-
gender: vom Heidenfeld am westlichen Fuss des Hohenstaufen nach Lorch,
Pfahlbronn östlich an Welzheim, Murrhardt, Graab, Mainhardt, Öhringen,
Siedringen, Jagsthausen vorüber und zwischen Ober- und Unter-Kessach
in das Grossherzogthum Baden; hier an Osterburken und Walldürn vor-
über und unterhalb Freudenberg über den Main. Auf diesem Wege
legt er zehn geographische Meilen durch Württemberg zurück, während
seine Strecke vom Hohenstaufen bis an den Main 151/) Meilen beträgt«.
»Einen ganz anderen Charakter hat der limes transdanubianus,
welcher, wie schon angedeutet wurde, eine Grenzstrasse bildet, und nicht
in gerader Linie, ohne Rücksicht auf das Terrain zu nehmen, fortgeführt
ist, sondern das Terrain, wie alle übrigen bedeutenderen römischen Heer-
strassen, streng beachtet und wo möglich auf dominirenden Hochflächen
hinzieht. Sie konnte daher nur, so lange es die Terrainverhältnisse er-
laubten, streckenweise gerade geführt werden und an Stellen, wo sie
ihre gerade Führung verlassen musste, bricht sie meist unter stumpfen
Winkeln ab, um alsdann wieder eine Zeitlang den geraden Zug anzuneh-
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Die Rheinländer und das freie Germanien.
321
men. Aber nicht allein an der Führung unterscheidet sich die über-
donauische Grenzlinie von der überrheinischen, sondern hauptsächlich
auch in ihrer Struktur, indem sie eine 2 5' hohe dammartig angelegte
Strasse bildet, deren etwa 12' breite Fahrbahn aus wohlgefügtom , mit
Mörtel verbundenem Pflaster besteht. Die Mörtelverbindung des Pflasters
mag zur Vermuthung, die römische Grenzstrasse für eine Mauer zu hal-
ten, verleitet haben, obgleich dieselbe heute noch an manchen Stellen
als Strasse benutzt wird und an vielen noch die Benennungen »Hoch-
strasse, alte Heerstrasse« führte
»An dieser in militärischer Beziehung so zweckmässig angelegten
Grenzstrasse standen nun in ungleichen Entfernuugen unter sich, wie
auch von der Grenzlinie selbst, Wachthürme, Wachhügel, sog. Bürstel
(Burgställe) und Castelle, von denen aus die Strasse überwacht und ge-
schützt werden konnte. Diese Beobachtungs- und Befestigungsanlagen
treffen wir hauptsächlich auf den Hochflächen und bei Thalübergängen,
von dem Eintritt der Grenzstrasse in unser Vaterland in der Gegend
von Eck bis an die Stelle, wo die Grenzstrasse die den ziemlich schma-
len Rücken bildende Wasserscheide zwischen der Rems und der Lein
erreichte
»Von hier ändert sich das Terrain, welches die Grenzstrasse zu
überschreiten hat, und um dieselbe nicht über unwegsame Schluchten
und Thäler führen zu müssen, war der Weg den ziemlich schmalen Berg-
rücken auf der Wasserscheide zwischen Rems und Lein entlang in jeder
Beziehung unbedingt geboten«.
»In dieser Gegend wurde nun auch die Ueberwachung und Be-
schützung der Grenzstrasse eine andere, indem man die bis zu derselben
angelegten Burgställe, Castelle etc. aufgab und dagegen das zu beiden
Seiten der Grenzstrasse sich anlehnende stark getheilte Terrain durch
Vor- und Rückschanzen schützte und zwar in der Weise, dass man die
zwischen je zwei Schluchten und Thälern hinziehenden Rücken mittelst
quer über dieselben hingeführten Gräben und Wälle befestigte . . . .
Obgleich diese Verschanzungen nicht fortlaufend zu beiden Seiten der
Grenzstrasse angelegt sind, haben dennoch die früheren Forscher sie zum
Theil für den römischen Grenzwall gehalten und hierdurch grosse Ver-
wirrungen über den Zug der römischen Grenzmarke hervorgerufen«.
»Der Zug der römischen Grenzstrasse (limes transdanubianus), so
weit sie Württemberg berührt, ist folgender: von Pfahlbronn an Alfdorf,
Pfersbach, Iggingen, Hüttlingen, Schwabsberg, Dalkingen, Röhlingen,
Pfahlheim und Dambach vorüber tritt sie unweit letzteren Orts in das
Königreich Bayern, die Länge beträgt auf Württembergischen Gebiet
71/) geographische Meilen«.
»Die Ecke der römischen Grenzraarke, oder vielmehr der Punkt,
an welchem die römische Grenzstrasse (limes transdanubianus) den eigent-
lichen Grenzwall (limes transrhenanus) schneidet und weiterhin in das
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322 Geographie der römischen NordprovinxciL
römische Zehntland fortsetzt, fallt demnach auf die Höhe bei Pfahlbronn,
auf die Wasserscheide zwischen Rems und Lein und zugleich zwischen
Lein und Wieslauf auf eine Stelle von grosser militärischer Wichtigkeit«.
»Die Befestigungen (Vor- und Rückschanzen) gehen jedoch an der
Stelle, wo die Grenzstrasse den limes transrhenanus kreuzt, zu Ende und
von da an führt dieselbe als Heerstrassc (Consularstrasse) in der Rich-
tung gegen Cannstatt weitert.
21) G. Mehlis, Eisenberg, das alte Rutiana (in der Monatsschrift
für rhein. westfal. Geschichtsf. Herausgegeben von Pick. Jahrg. DL
Trier 1877. S. 600-602).
Der Verfasser stellt auf Grund der Naturbedingungen des Orts
und dort gemachter Funde die Ansicht auf, das nur von Ptolemäus ge-
nannte Rufiana sei Eisenberg in der Pfalz.
22) M. J. Ladner, Die römischen Ruinen bei S- Barbara, einer
Vorstadt von Trier (ebendas. S. 483—489).
Gegenüber der gewöhnlichen Ansicht, dass bei S. Barbara ein rö-
mischer Kaiserpalast gestanden, erkennt der Verfasser in den gefundenen
Ruinen Thermen.
23) A. Prost, Les fouilles de Metz en 1875. 24 S. 8. mit drei
Tafeln. (Extrait des M6m. de l'Acad. de Metz, ann6e 1875 — 1876).
Es wird ein genauer Bericht gegeben über die Ausgrabung zweier
antiker Gebäude, die sich an die älteste Metzer Stadtmauer aus römi-
scher Zeit anschliessen und für die Topographie der Stadt von Bedeu-
tung zu sein scheinen.
24) J. Schneider, Die römischen Militärstrassen des linken Rhein-
ufers, a. Von Cöln bis Neuss (Abdr. aus den Jahrb. des Vereins von
Alterthumsfreunden im Rheinlande. LX, S. 1 — 12 mit einer Tafel).
Der Verfasser verfolgt mit bekannter Sachkenntniss und scharfer
Beobachtung die erhaltenen Reste der verschiedenen Römerstrassen zwi-
schen Cöln und Neuss, und es gelingt ihm, drei Hauptzüge derselben zu
unterscheiden und unter Berücksichtigung der durch Veränderungen des
Rheinlaufes schon in Römerzeiten hervorgerufenen Umlegungen derselben
die Lage der in den Itinerarien genannten Mansionen und Mutationen
zu bestimmen. Die Stationen Durnomagus (It. Ant S. 254), von Col.
Agrippina sieben Leugen, und Burungum, von diesem fünf Leugen, eben
so viel von Novesium entfernt, werden nach dem Fundbestande so be-
stimmt, dass ersteres nach Dormagen als Station der mittleren Strasse,
letzteres nach Worringen an den östlichen Arm gelegt wird, wozu die
Entfernungen stimmen. Als wahrscheinlich wird aus einer Inschrift noch
ein vicus Segorigium bei Bergerhof, westlich von Worringen angesetzt.
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Die Rheinlander und das freie Germanien.
323
Etwas kühn ist es, im Anon. Rav. S. 227 die zwischen Rungon = Burun-
gum und Novesio genannte Station Serima aus Se[go]ri[gium Durno]ma-
[gus] zusammengeschweisst sein zu lassen.
25) J. Schneider, Die römischen Heerwege des rechten Rhein-
ufers. 1. Von der niederländischen Grenze bis zur Sieg. (In der Mo-
natsschr. für die Gesch. Westdeutschlands, herausgeg. von R. Pick.
3. Jahrg. Trier 1878. S. 17—24 mit einer Kartenskizze.)
Der Verfasser verfolgt hier einen Hauptstrassenzug aus der Römer-
zeit, der wahrscheinlich von der Nordsee bei Leyden heraufkommend, bei
Babberich unterhalb Emmerich' s die deutsche Grenze fiberschreitet und
parallel mit dem Rhein, von Duisburg an begleitet von einer zweiten
Strasse, von Mülheim an noch von einer dritten, bei Bergheim die Sieg
erreicht, während die zweite und dritte sich bei Siegburg vereinigen.
Ein RömercasteU zwischen Elten uod Emmerich, ein Etappenlager unter-
halb Düsseldorfs, zahlreiche Wartthüme und Gräber aus römisch -ger-
manischer Zeit finden sich längs derselben. Die Strassen führen südwärts
nach Castel bei Mainz. Vorläufig nur andeutungsweise führt der Ver-
fasser seine Ansichten über Caesar's Rheinübergänge an, die nach ihm an
solchen Stellen gemacht sind, von denen später römische Heerstrassen
ostwärts ins Land führten.
26) J. Schneider, Das römische Lager zu Asbach. (Ebend.
3. Jahrg. Trier 1877. S. 490-492.)
In einer kurzen Zusammenstellung der auf der rechten Rheinseite
erhaltenen römischen Lagerruinen wird besonders die zu Asbach, Kreis
Neuwied, hervorgehoben, von der ein Grundriss beigegeben ist
27) J. Schneider, Neue Beiträge zur alten Geschichte und Geo-
graphie der Rheinlande. Elfte Folge. Düsseldorf 1878.
Dieses Heft enthält den besonders wichtigen Bericht des Verfassers
Aber die Reste der römischen Wege- und Befestigungsbauten längs der
Lippe. Von Xanten, dem alten Castra vetera, aus führt eine Heerstrasse
an beiden Seiten der Lippe aufwärts; wo der Fluss nach Süden oder
Norden eine grössere Ausbiegung hat, begleitet eine Strasse ihn selbst,
während eine andere als Sehne zum Bogen einen Richtweg einschlägt.
In regelrechten Abständen von vier deutschen Meilen, gleich einem Tage-
marsche, liegen an diesen Strassen römische Lagerplätze, dazwischen an
geeigneten Orten Reste von Wartthürmen. Jene parallelen Strassenzüge
begleiten den Fluss 18 Meilen aufwärts bis zu einer Stelle, wo sich der,
kaum eine halbe Meile vor seiner Mündung durch die Lise verstärkte
nördliche Zufluss Glenne mit der Lippe verbindet. Hier liegt bei dem
Hofe Schulte Nanke im Winkel, den die Glenne an der rechten Seite
ihres Ausflusses mit der Lippe bildet, umgeben von Sümpfen, auf einer
erhöhten Fläche ein stark befestigtes römisches Standlager, zur Haupt-
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324 Geographie der römischen Nordprovinzen
sachc freilich, wie alle rechtsrheinischen, nur aus Erde errichtet; doch
haben sich dort auch römische Ziegel gefunden. Bei diesem Lager ist
ein Knotenpunkt der römischen Strassen. Die Lippe wird von hier an
aufwärts nicht mehr, wie bisher, in nächster Nähe von solchen begleitet,
an der linken Seite hört die Strasse ganz auf. an der rechten führt sie
in einigem Abstände vom Flusse, der von hier an wohl nicht mehr schiff-
bar war, ostwärts auf den Osning zu. Besonders auffällig ist aber, dass
an dieser Stelle eine grössere Heerstrasse, die von Castel bei Mainz
ausgebt, die Strassen an der Lippe rechtwinklig schneidet und weiter
nordwärts nach Bielefeld und Rehme führt. Jene Befestigung steht mit
diesem Strassensystem in innigster Verbindung und beherrscht dasselbe.
Ohne Zweifel ist sie die wichtigste am ganzen Lippelauf, aufwärts von
ihr findet sich keine andere, abwärts keine, deren Lage strategisch so
wichtig ist, auch nicht die von Hülsenbek beschriebene bei Lünen (siehe
Jahresb. 1874/75 S. 244 ff.) Der Verfasser sieht daher in ihr das aus
den Germanenkriegen bekannte Castell Aliso, und man wird ihm, der
mit der Beschaffenheit und dem System der Römerstrassen in Deutsch-
land so genau, wie kein anderer, bekannt ist, darin wohl beipflichten
müssen. Den Namen Aliso stellt er mit dem bei Dio Cassius damit in
Verbindung genannten Flussnamen 'Ek'owv und dem jetzigen des nahen
Baches Lise zusammen, was auch schon von anderen geschehen ist, die
jedoch nicht im Stande waren, den engen Zusammenhang mit dem römi-
schen Strassennetz so augenfällig nachzuweisen.
28) K.Reuter, Zur Geschichte des römischen Wiesbadens. IV. Rö-
mische Wasserleitungen in Wiesbaden und seiner Umgebung. Wies-
baden 1877. 69 S. 8. und sieben lithogr. Tafeln.
Eine fleissige und für die Erkenntniss der Localverhältnisse des
römischen Wiesbadens, der Aquae Mattiacae, lehrreiche, mit guten Plänen
versehene Zusammenstellung der Funde von Wasserleitungen daselbst
Bleiröhren von da haben den Stempel der LEG XIIII GEM AAR- VIC
29) H. Hartmann, Welchen Weg nahm Germanicus von der Ems
nach der Weser? (In der Monatsschr. für die Gesch. West- Deutsch
lands herausgeg. von R. Pick 4. Jahrg. Trier 1878 S. 67 - 63.)
Der Verfasser nimmt gegen Ende von Tac ann. 2, 8 eine Lücke
vor den Worten Metanti castra an, indem er im Folgenden die Lesart
der Handschrift Angrivariorum festhält, die meist in Ampsivariorum geän-
dert wird. Er glaubt dann nach Funden alter Dämme, nach der physi-
schen Beschaffenheit der Gegend und insbesondere auf Grund zahlreicher
Funde römischer Münzen aus der letzten Zeit der Republik den Weg
nachweisen zu können, auf dem Germanicus bis an die Weser rückte.
Die Beweisgründe sind nicht eben zwingend.
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Die Rheinlfloder und das freie Germanien. 325
30) H. Böttger, Wohnsitze der Deutschen in dem von Tacitus
in seiner Germania beschriebenen Lande. Stuttgart 1877. XX und
78 S. 8. mit drei Karten.
Der Verfasser, der sich 40 Jahre lang mit der Feststellung der
alten Gaugrenzen Deutschlands beschäftigt hat (er schrieb: Die Diöcesan-
und Gaugrenzen Norddeutschlands), macht den dankenswerthen Versuch,
auf Grund einer Diöcesankarte und einer darauf sich stützenden Gau-
kartc die Grenzen der bei Tacitus genannten deutschen Völkerschaften
zu fixiren. Für die Lage der einzelneu Völker werden die alten Quellen-
belege zusammengestellt, einem jeden dann die 174 Gaue und 81 Unter-
gaue, deren Gebiet mit ihnen zusammenfällt, zugewiesen. Bleibt auch
im Einzelnen Manches ungewiss, insbesondere in den längs der Ostsee
liegenden Landschaften, und mag auch durch eingehendere Untersuchung
noch Manches klarer gestellt werden, so ist doch hier zum ersten Mal
in grossem Umfang die Untersuchung an die ältesten uns sicher bekannten
geographischen Landesabtheilungen des Mittelalters angeknüpft und hat
dadurch einen festeren Boden gewonnen, als bisher. Drei sorgfältig ge-
zeichnete Karten, über die Diöcesen, die Gaue und die alten Völker-
stämme, dienen zur Erläuterung.
31) A. L. J. Mich*el8en, Von vorchristlichen Cultusstätten in
unserer Heimath. Schleswig 1878.
Der Verfasser will als die Insel im Meere, auf welcher nach Tac.
Ger. 40 sieben Völker der Deutschen einen gemeinschaftlichen Cultus der
Göttin der Erde feierten, die Insel Alsen (alhs, gothisch Heiligthum)
geltend machen. Er weist in der That auf Alsen einen »heiligen Walde,
Hellewith, und einen »heiligen Seet, Hellesö, mehrere Meilen von ein-
ander entfernt, nach, deren Namen aus vorchristlicher Zeit zu stammen
scheinen ; auch findet er dort noch andere alte Erinnerungen, die er mit
den Einzelangaben bei Tacitus in Vergleich stellt. Dass hier uralte Cult-
stätten vorliegen, ist wohl nicht zu bezweifeln. Bedenklich aber scheinen
die Beziehungen, die der Verfasser den von Tacitus mitgetheilten Namen
der sieben Völker zu einzelnen Ortsnamen auf Alsen und in den nächsten
Gegenden Schleswig's giebt. Schwerlich wird man glauben können, dass
jene mit den Sueben, Semnonen, Langobarden in einer Reihe genannten
Stämme auf einem so kleinen Räume Platz gefunden haben, als er an-
nimmt.
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Jahresbericht über lateinische Lexikographie
ffir 1877.
Von
Prof. Dr. K. E. Georges
in Gotha.
Forcellini, Aegid., Totius latinitatis lexicon in hac editione mto
ordine digcstum amplissime auctum atque emendatum adiecto insoper
altera q«iasi parte onomastico totius latinitatis. cnra et studio Vinc
De-Vit. Prati 1877. gr. 4. Tom. VI. Distr. 58-60.
Diese neue Ausgabe des Forcellini ist mit Heft 60 in sofern zum
Abschluss gelangt, als in diesem Hefte der Schluss des eigentlichen lexi-
con latinitatis enthalten ist. Es folgt noch ein schon von Forcellini an-
gelegtes, aber von De-Vit noch sehr vermehrtes Glossarium, obgleich
schou viele Wörter aus Labbaei und Placidi Glossae und anderen im
Lexikon selbst aufgeführt sind.
Lexikon zu den Reden des Cicero, mit Angabe sämmtlicher Stellen.
Von H. Merguet. L Bd. Lief. 16 -19. Jena 1877.
Mit dem neunzehnten Hefte ist der erste Band (bis cymbalum)
fertig geworden. Angehängt sind Nachträge zum ersten Bande, darunter
die auf Seite 1 120 noch nicht berücksichtigten Steilen aus den Frag-
menten.
Lexicon Taciteum ediderunt A. Gerbe rt et A. Greef.. Fase. 1.
Lips. 1877. gr. 8.
Wenn auch das Lexicon Taciteum von Bötticher das strenge Urtheil,
welches seiner Zeit 0. F. Hermann in den Heidelberger Jahrbüchern
(1832. No. 30 32) über dasselbe ergehen liess, nicht verdiente, so war
doch seine Anlage immerhin eine mangelhafte. Daher heissen wir dieses
neue Lexicon Taciteum willkommen. Es zeichnet sich durch Vollstän-
digkeit der Artikel und strenge Scheidung der verschiedenen Bedeutun-
gen aus. Der Druck ist höchst correct und die typographische Aas-
stattung, wie in allen Werken der Firma B. G. Teubuer, elegant. Zu
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Lateinische Lexikographie.
327
Grunde gelegt ist der Text der Ausgabe des Tacitus von Halm, doch
sind die Vennuthungen anderer Gelehrten nicht ausgeschlossen, z. B. Tac.
ann. 6, 19 argentaria nach Weissenborn. Wie im Lexicon Taciteum
von Bötticher werden auch in diesem Lexikon Parallelstellen aus Cicero,
Li vi us und anderen angezogen. Unter adfligo am Ende ist statt Cic.
Sull. 5, 15 zu setzen Cic. Quinct. 30, 93, wo übrigens de volare (nicht
volare, wie im Lex. Tac. steht) gelesen wird. Dadurch, dass bei den
Citaten aus Livius nicht auch die Paragraphen angeführt werden (z. B.
unter adfligo Liv. 23, 11 statt Liv. 23, 11, 11) wird das Aufsuchen
derselben sehr erschwert.
Vollständiges Wörterbuch zu den Schriftwerken des Caius Julius
Caesar und seiner Fortsetzer. Von Otto Eichert. Sechste, verbesserte
Auflage. Hannover 1877.
Dieses Wörterbuch hat nach vier Jahren wieder eine neue Auflage
nöthig gehabt, scheint also iu vielen Schulen gebraucht zu werden. Wenn
das Beiwort »vollständig« sich auf die Anführung der Wortbedeutungen
bezieht, so lassen wir dasselbe gelten; in Bezug auf die Anführung der
verschiedenen Constructionen der Wörter lässt das Buch noch Man-
ches zu wünschen übrig. So fehlt z. B. unter comporto, eo frumentum
comp., Civ. 3, 42, 2: huc aggerem comp., Alex. 73, 8: caespites ad agge-
rern comp. 3, 25, 1. aggerem intra munitiones comp., Alex. 73, 1. — *
patior am Ende, non potuit pati, quin etc., Afr. 84, 1. — Auch für die
richtigere Erklärung ist noch Manches zu thun. Unter aestus musste
stehen: 'maritimi aestus (4, 29, 1), Springfluthen' . So Kraner- Ditten-
berger. -- Unter adversus steht noch: 'adversa nocte, trotz der un-
günstigen Nacht*, 4, 28, 3, während die Ausgabe von Kraner- Dittenberger
richtiger erklärt: 'adversa nocte, der Nacht entgegen, in die Nacht hinein'
(nicht ' obgleich die Nacht ungünstig war' ). — Unter 'cohortor' am Ende
steht noch: 'mit Infin., Alex. 21, i\ Aber dort liest schon Nipperdey
und jetzt Dinter: 'quoad potuit cohortando eos ad pontem ac muni-
tiones continere'. — Unter, cont ine re findet sich noch: 'continere vul-
nus, zuhalten, Afr. 88, 4'. Aber dort steht ja: Cum . . . continere (sc
eum, ihn zu halten) atque vulnus obligare coepissent'. — Unter dimetior
heisst es:'operedimenso, nachdem das Lager abgesteckt war'. Das
'Lager abstecken' heisst aber einfach 'castra metari'; dagegen 'opus
metiri, das Lager nach Umfang und Richtung abstecken, 2, 19, 5'. —
distraho. Civ. 8, 92, 1 heisst aciem eius distrahi, sich lockere. —
duplico, 'Her, noch einmal so weit marschieren, Civ. 3, 76, 3'. —
eludo, Civ. 1, 58, 1 nimmt Kraner -Hofmaun ebenfalls = 'zum Besten
haben' mit Vergleichung vou Liv. 21, 50, 2. — expleo, 7, 23, 4:
dum iusta muri altitudo expleatur, bis die gehörige Höhe der Mauer
vollständig erreicht ist. — Zu wünschen wäre auch eine etwas genauere
Angabe der Textesworte, z. B. diffido, nicht 'loco', sondern ei loco',
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328
Lateinische Lexikographie.
Civ. 1, 12, 2, nicht 'rebus', sondern 'suis rebus', 5, 41, 5, 'Pompeianis
rebus', Civ. 2, 17, 1. — diiudico, nicht 'uter anteferendus videretur',
sondern uter utri virtute anteferendus videretur', 5, 44, 14. — discedo,
nicht victor discedit', sondern ' maximarum se gentium victores discessisse,
Civ. 3, 47, 6; und am Ende, nicht 'alci spes discedit', sondern 'hostibus
spes potiundi oppidi discedit', 2, 7, 2. — eventus, nicht fortunarum',
sondern ' omnium fortunarum', Civ. 2, 5, 4. — experior, nicht ' auxiliura',
sondern 'extremum auxilium', 3, 12, 2. — glorior, nicht 'beneficio',
sondern 'nimis eo beneficio', Afr. 70, 2.
Vollständiges Wörterbuch zu den Fabeln des Phaedrus. Von Otto
Eichert. Zweite, verbesserte Auflage. Leipzig, 1877.
Weun sich das »vollständig« auf dem Titel auf die Stichwörter
bezieht, so wollen wir dessen Berechtigung zugeben; in Bezug auf die
Angaben der Stellen ist es nicht ganz richtig. So fehlt unter ' clamor'
1, 17, 5 (hostium subitus clamor); unter 'coepi' mit Infinit. 1, 21, 9. Die
ausgezeichnete Ausgabe des Phaedrus (in Auswahl) von Raschig hat der
Verfasser gar nicht gekannt oder wenig benutzt. Er würde sonst die
Bemerkung neben coepi zu 1, 3, 10 beachtet (wo es = 'er schickte sich
an') und die vage Angabe, coepi stehe oft nur als erweiterter Ausdruck
statt des tempus finitum eines Verbums, etwas modificirt haben. 'Coepi'
drückt das Beginnen, Sich-Einlassen (Sich -Herbeilassen), Werden u. dgl.
aus, z. B. iuvenis esse coepi, ich trete in's Jünglingsalter (Cic. de off. 2,
13, 48); monachus esse coepi, ich bin Mönch geworden (Hieron. ep. 52,
1); ex quo pecunia in bonore esse coepit, zu Ehren kam (Sen. ep. 115,
10); novi deorum cultus esse coeperunt, kamen auf (Lact. 2, 10, 12);
aliquem per intcrpretem alloqui coepi, ich lasse mich in ein Gespräch mit
Jemand ein (Liv. 39, 42, 11), quum in nostro docere coepi oppido, meinen
Lehrstuhl aufschlug (Augustin. de civ. dei 6, 7); contemplari unura quidqne
otiose et considerare coepit, liess sich herbei (Cic. Verr. 4, 15, 33). — Unter
' deficio ' no. 2, b defectus annis, von den Jahren mitgenommen, vom Alter
entkräftet. Vor dieser Uebersetzung warnt Raschig mit Recht. Er sagt
(1, 20, 3 seiner Ausgabe): defectus annis, nicht 1 geschwächt durch
die Jahre', wozu das folgende ' defectus viribus' nur eine Wiederholung
sein würde , sondern ' einer dem die Jahre ausgegangen , der am Ende
seiner Jahre steht (also: 1 hochbetagt', G.)\ — Unter frenum, licentia
solvit frenum, löst das Band der Gesetzlichkeit, 1, 2, 3, Raschig: durch-
bricht die gesetzlichen Schranken. — misceo -a. E. 'verwirren, beunruhi-
gen' 1, 2, 2; Raschig vortrefflich: cin Gährung bringen'. - olim Rasebig
sehr gut (3, 6, 5 seiner Ausgabe) 1 seiner Zeit', so dass die genauere
Zeitbestimmung, ob Vergangenheit oder Zukunft gemeint, sich aus dem
Zusammenhang ergiebt. — plecto:5, 9, 3 lesen Lucian Müller und
Raschig flecteret'.
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Lateinische Lexikographie.
329
Deutsch-Lateinisches Schulwörterbuch unter Leitung des Dr. K. E.
Georges, Professor in Gotha, ausgearbeitet von dessen Sohne Ernst
Georges, Pfarrer zu Hochheim bei Gotha. Leipzig, 1877.
Von der Bearbeitung der siebenten Auflage meines ausfuhrlichen
Lateinisch-Deutschen Handwörterbuches vollständig in Anspruch genommen,
habe ich die Bearbeitung der zweiten Abtheilung meines Schulwörter-
buches meinem ältesten Sohne übertragen. Derselbe hat seine Aufgabe
mit lexikalischem Geschick gelöst. Das anspruchlose Buch wird hoffent-
lich seinen Zweck erfüllen.
Formenlehre der Lateinischen Sprache von Friedrich Neue.
Zweite umgearbeitete und erweiterte Auflage. Register von Carl Wa-
gener. Berlin, 1877.
Mit diesem Register ist einem dringenden Bedürfhiss abgeholfen
worden. Dasselbe ist mit grossem Fleisse abgefasst. Wenn aber dennoch
einzelne Versehen mit untergelaufen sind, so ist das bei der Masse von
Einzelheiten verzeihlich. So steht S. 38, a crebiter st. crebriter. —
S. 41, a decrenundus st decernundus. — S. 43 unter derumpo
steht derumpier II, 408. Aber Plaut. Men. 1006 R. (=* 1008 Br.) steht
derupier = deripier, s. Brix z. St — S. 44, 6 unter dico steht dei-
cier als Infin. Praes. Pass. Aber deicier (II, 407) bei Plaut. Asin. 2,
4, 19, (425) Fl. gehört zu deicio. Ussing (422) liest dort deici. —
5. 44, b unter Dido muss es statt Didum heissen Di dun (II, 315), bei
Charis. 127, 17 K. — S. 46, b unter dissipio steht falsch dissipare statt
dissipere (II, hg). — S. 49, a fehlt vor ' eccillum' eccum, eccam II, 814.
— S. 49, b unter edo ist nicht geschieden in edo = essen und edo =
herausgeben. — S. 50 fehlt elleborum oder -us statt helleborus. — S. 51, b
unter eneco schreibe enicavit statt enecavit (H, 478). — 8. 55 (a) ex-
hortor II, 290 (nicht 260). — S. 56, c extremitatium H, 269 (nicht 268). —
S.67, b schreibe hephaestitis statt heptaestitis. — 8.61t. c ist hospi-
tale zu streichen; denn I, 277 steht nichts von einem Genitiv 'hospitalio-
rum' , sondern Genit. Plur. ' hospitium ( von "hospes '), und wird dort auch nur
auf § 72 (I, 272) verwiesen. — S. 69, c ist 'hospitium Genit. Plur. I, 277
ebenfalls zu streichen, da I, 277 Genit. Plur. 'hospitium' zu 'hospes' ge-
gehört — S. 69, c steht falsch hubesco statt humesco. — S.70, a schreibe
hyssopus statt hypsopus. S. 72, a schreibe immiscerier statt immi-
niscerier. — S. 72, c schreibe impluo statt impluvo. — 8. 75, a muss
infor, infas wegfallen; denn infas gehört zu infans. Ich habe das Re-
gister bei Bearbeitung der siebenten Auflage meines Latein.-Deutschen aus-
führlichen Handwörterbuches von E — H benutzt und es haben sich dabei
einige Zusätze zu Neue s Formenlehre ergeben, welche ich meinen Lesern
nicht vorenthalten will. Eblandior (11,277). Partie, eblanditus, passiv
auch Mart. Cap. 9, 920. Prud. psych. 328. — Educo (II, 440). Imperat. educ
auch Ps. Augustin serm. app. 71, 9. — 8uperl. efferatissimus (II, 122)
Jahresbericht (Ur AlUrthunw- Wissenschaft 1877. III. 22
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330
Lateinische Lexikographie.
auch Iul. Val. rer. gest. Alex. 3, 18 ed. Paris. — Effrenos (II, 94)
auch Nazar. pan. 24, 4 (effireni dolore equi). — Plmr. effusiones (I, 429)
auch Augustin. de civ. dei 2, 20. p. 78, 5 D 3 Hegesipp. 4, 25, 2. —
Der Sing, elix steht Ovid. met. 8, 237 in Merkels und Polle's Aus
gaben (limoso . . . elice) wohl nach Vennuthung, da alle uhrigen Aus-
gaben (auch die von Riese und Korn) ramosa . . . ilice' lesen. — Eme-
ritus passiv (II, 300) auch Sil. 7, 19 und 11, 461. — Enisus (H, 575
oben). An den für eniso, enise und enisius aus Livius angeführten
Stellen lesen Hertz und Weissenborn enixo, enixe, enixins. —
Eminiscor (II, 278) steht Apul. apol. 102. S. 113, 3 Kr. nach deu besten
Handschriften. — Entheus (II, 12) auch Firm. math. 8, 21. S. 227, 8
ed. Bas. (vates entheos faciet). — Perf. it (II, 522). In den aus Plau-
tus und Terentius angeführten Stellen liest Fleckeisen iit Plant. Most
1, 1, 24 (25) nimmt Lorenz fit' als Praesens. — Nom. Sing, esus (H, 506)
steht Salvian. adv. avar. 2, 5, 20. — Imperf. exiebat (II, 445) auch Itah
act apost. 8, 7. — Compar. exercitior (H, 123) auch Cael. Aur. chron.
1, 4, 99 und 4, 3, 32. — Compar. exiguior (II, 113) auch Frontin.
aqu. 32. — Exolesco (II, 504). Für Perf. 'exolevi* steht Plaut Bacch.
1135 exoluere. — Exsecror (execror). Dazu 1 execratissima auguria\
Plin. 28, 27. - Perf. exsiliit (II, 484) auch Stat. Theb. 9, 353. Vulg.
act. apost. 14, 13. — Fabricor. Partie. Perf. passiv auch Veil. 2. 27, 4
und 2, 79, 2 — Genit. Plur. facierum (I, 282) auch Vulg. (Amiat i •:
Cor. 1, 11. Dat. 'faciebus', Hier, in Ephes. 3, 5 - 7. — Faciliter
fehlt II, 644 unter den Advv. auf -ter; es steht Vitr. 1. 4, 3 und öfter
(s. H. Nohl Index Vitruv. p. 49 unter ' facilis '). Augustin conf. 10, 8, 2.
Vergl. Quint. 1, 6, 17. Charis. 114, 17. Mart Cap. 3, 325. Gramm,
inc. 2786 P. — Famulabus (I, 28) steht Vulg. exod. 2, 5. Augustin.
ep. 36, 4 (de tot famulis famulabusque Christi). — Farcio. Partie.
(H, 563) auch 'farcitus', Cassiod. inst. div. litt. 24; vgl. Thom. tbes.
S. 214. — Fei (I, 401). Genit. Plur/fellium', Cael. Aur. de signrf. diaet
pass. 63. — Ferio. Partie, 'feriturus' auch Heges. 3, 18, 1 (gladKs
ferituri); und die Messung 'feriturus' (n, 590) auch Dracont. carra 3,
101. — Fingo. Partie, 'finetus' auch Avian. feb. 11, 4 und 8ubst 'finc-
tor' statt cfictor\ Ephem. epigr. 2, 436. No. 938. — Fervens. Superi.
' ferventissimus* (II, 119) auch Sen. nat. qu. 4, 2, 18. Capitol. Maxin.
et Balb. 1, 3. — Flabra (I, 465). Der Sing, 'flabrum' steht Macr.
sat. 7, 8, 14. — Fluo. Partie, 'fluiturus' (II, 563) hat Boöt cons. phil.
4, 6. p. 89, 35 Obbar. — Plur. fremitus (I, 430) auch Curt. 4, 4 (18), 6
und 10, 5 (16), 16. Cic. de nat. deor. 2, 6, 14 (8. Neue selbst I, 36S
a. E.). — Perf. frixi (II, 494) zu 'frigo* steht Vulg. Jerem. 29, 23. —
Fulvus. Compar. 'fulvior' (II, 130) steht Cael. Aur. acut. 2, 37, 144
(sputa fulviora vel spumosiora). — Perf, furui (II, 506) auch Orest.
trag. 848. Placid. gloss. 47, 4. Rufin. comment. in Arnos I ad 1, 11, IS
und ad 2, 13. — Der Plur. fusa (I, 645) auch Hieron. ep. 130, 18
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Lateinische Lexikographie.
331
VaJI. — Acc. Gangen (nicht ' Gangem', wie Register S. 63, b steht)
ausser (I, 310) Cic. de rep. 6, 20, 22 auch Mela 3, 7, 5. Curt. 9, 2
(7), 2. Gangem hat z. B. Sidon. carm. 5, 286 Sa?. — Zu gaza (I, 437)
giebt es bei Spätem eine Nebenform 'gazum', Commodian. instr. 2, 13, 12
und 2, 30, 14, wozu der von Neue angeführte Acc. Plur. gaza' bei
Goripp. laud. Justin- Aug. min. 4, 334 gehört — Neben Genit. Sing,
gemiti (I, 352) auch Acc. Plur. gemitos', Augustin. serm. 36, 2 Mai
(biblioth. patr. 1, S. 77). — Superl. generalissimus wird I, 132 mit
Sen. ep. 65, 14 belegt. Aber dort liest II aase ' de causa generali quae-
rimus'. Andere Belege aus Boät in Porphyr, dial. l S. 5 u. a. giebt
Quicherat Add. lex. lat. S. 112 (a). - Für geometra aJs Nomin. geben
die Lexica auch Sidon. ep. 4, 11. v. 9. — Neben dem Supinum ' genit um
(II, 580) auch r unde sit gignitum', Solin. 20, 9 M. — Für Compar. gna-
rior (II, 135) liest Reifferscheid jetzt bei Arnob. 3, 22 gnarures'; aber
gnarior' steht Julian, bei Augustin. op. imperf. c Julian. 5, 11. p. 907
Ben. — Superl. g erman issi.mus (I, 135) auch Augustin. serm. 12, 6.
— Nomin. Gorgon (I, 160 u. 161) auch Hygin. fab. 161 S. 25, 12 Schm. —
Zu guttnr (I, 658) Acc. 'gutturem', Gargil. de cur. boum § 2 Schlich. -
Partie hauriturus (II, 588) auch Dracont carm. med. 2, 124 Duhn. —
Genit Herculi 332) auch Plaut. Rud. 822. Catull. 55, 13 H. — Ad?,
hesterno (II, 646) auch Sulpic. Sev. dial. 3, 1, 1; 3, 5, 1. Gassiod. dial.
S. 588, a (ed. Garet). — Adv. hiberno (II, 646) auch Gypr. ep. 37, 2.
Pallad. 12, 8, 1. Cael. Aul. chron. 3, 1, 2. Dosith. fab. Aesop. 17 extr.
S. 37 Boecking. verno hibernoque, Greg Tur. de curs. stell. § 24 Haase. —
Zu honoror auch Ampel. 2, 5 (leonem caelesti dignitate est" honorata).
— Neben Superl. humill imus (II, 110) auch 'humilissimus', Ps. Gypr.
adv. Jnd. 6. — iaspis. Acc. iaspidem, Vulg. Isai. 54, 21, iaspin, Tert
adv. Marc. 2, 10; Abi. iaspide auch Corp. inscr. Lat 2, 2060 a. £. —
idem. Dat. Sing. fem. eaedem, Anthol. Lat. 1536, 2 M. — Nomin.
idiota (1, 33). auch Vitr. 6, 8 (11) 10 — Acc. Atridam (I, 38)
auch Auson. ep. 16, 11. — Gen et. epitomae (I, 42), Auson. perioch.
Iliad. prooem. p. 304, 10 Bip. — Acc. A lernen am (1, 42) auch Lucil.
17, 6 M. — Genit Antiopae (1, 43), Justin. 2, 4, 23. — Nomin. Hip-
polyte (1, 45), Hygin. fab. 143. Justin. 2, 4, 23. - Nomin. Melanippe •
und Acc. Melanippen (1, 46), Justin. 2, 4, 23 und 24. — Genit. Nio-
bae (1, 46), Solin. 40, 14. — Genit Omphalae (1, 46), Lact 1, 9, 7. —
Genit Idae (1, 47), Mela 1, 18, 2. — Acc Agaven (1, 49) auch Hygin.
fab. 179. — Acc Beroen (1, 49), Hygin. fab. 167. — Genit Thüles
(1, 52), Stat silv. 3, 5, 20 u. 4, 4, 62. — Acc. Thülen (1, 52) auch
Claud. in Buhn. 2, 240. — Acc Malean (1, 54) schreibt auch Parthey
Mela 2. § 50 (zweimal) u. § 110. — Acc. Odyssian (1, 64), Petron.
29, 4 B. — Acc. Aenean (1, 56): bei Liv. 1, 1, 4 u. 1, 8, 7 lesen
Hertz und M. Müller Aeneam. — Acc. Heracleotem (1, 57): bei
Cic de iiiv. 2, 1, 1 lesen Klotz, Kayser und Weidner Heracleoten. —
22*
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332 Lateinische Lexikographie.
Genit. Hecates auch Tibull. 1, 2, 54 Bahrens (Huschke und Haupt He-
catae). — Genit. api (1, 94) auch Apic. 8, 334. Pelagon. vet 7. p. 41;
Genit. gladi auch Plin. 4, 83. — Genit. denarium (1, 107) auch Gell.
1, 8, 5. — Genit. tetradrachraüm (1, 107). In den angeführten Stellen
des Livius steht jetzt überall tetrachmüm. — Genit. trium virum,
decemvirüm, siehe bes. Varr. L. L. 91 85: 'quom dicimus iudicium
triumvirüm decemvirüm, non triumvirorum, decemvirorum'.
— Abi. digitibus (1, 121): bei Non. 427, 30 lesen Varr. sat Men.
42 B. (= p. 105, 1 R.) Quicherat, Bücheler und Riese digitis primoiibus.
Vielleicht ist digitulis das Richtigere. — Dat. diibus (1, 121) auch
Petron. 44, 17 nach Bücheler's Vermuthung. — Acc Cythnum (i, 122)
auch Tac. ann. 3, 69; bist 2, 8; Acc. Cythnon auch Verg. Cir. 475.
Ovid. met. 7, 464 Haupt (Riese Cythnum). — Nomin. Caunos (1, 124)
auch Stat silv. 1, 6, 15. — Nomin. Corinthos und Acc. Corinthoo
(1, 124) auch Liv. epit 52; Nomin. Corinthus auch Flor. 2, 16, 1 l
2, 17, 1, Acc. Corinthum schon Plaut. Merc. 646, auch Flor. 2» 17, 1.
— Nomin. Cyzicus (1, 125) auch Flor. 3, 5, 15, Acc Gyzicum auch
Sali. hist. fr. 3, 17 (16) u. 4, 61 (19), 14. Oros. 6, 2. Vell. 2, 7, 7 (nicht
2, 15, 1 wie Neue falsch anfuhrt). — Nomin. Maeandrus (1, 127), Sil.
7, 139. — Nomin. Dindymus (1, 127) auch Catull. 63, 91 Haupt. Plin.
5, 142. — Nomin. Assaracus (1, 129), Ovid. met 11, 756. — Nomin.
Periandrus (1, 78) auch Hygin. fab. 194, aber Periandros, Quint
10, 1, 56 H. — Nomin. Maeandrus (1, 78), Sil. 7, 137. — Wenn es
U, 433 heisst: 'Die Form meiare finden wir bei keinem alten Schrift-
steller', so ist das nicht richtig. Denn Pelagon. vet. 8, p. 43: et deambuiat
et meiat; ibid. p. 44: ad eos, qui non meiant; ibid. p. 45: quodsi Ur~
dius meiaverit; ibid. 24 p. 82: ad eos, qui sanguinem meiant.
De sermonis proprietatibus quae in prioribus Ciceronis orationibos
inveniuntur. Scripsit Hermannus Hellmuth. Erlangae 1877. 74 S-
Wölfflin hat in seiner gediegenen Abhandlung »Bemerkungen über
das Vulgärlateinc (Philol. Bd. 34) S. 143 die richtige Behauptung auf-
gestellt, »da ss in den beiden ältesten 673 und 674 gehaltenen Reden
Cicero's, pro Quinctio und pro Roscio Amerino, manche sprachliche Be-
sonderheiten auffallen, welche entweder archäisch oder vulgär oder bei-
des miteinander sind«, und diese Behauptung auch durch einzelne Bei-
spiele begründet Der Verfasser obiger Doctordissertation hat nun, an-
geregt durch Wölfflin's Abhandlung, den Gegenstand einer ausführlichen
Erörterung unterzogen. Die Schrift zerfallt in drei Theüe: I. Elementar-
lehre. II. Syntax. IH. Wortschatz. Der Verfasser zeigt eine grosse
Belesenheit in den Schriften Cicero's und anderer Schriftsteller und die
ganze Arbeit hat ein gediegenes Gepräge. Ich habe nur wenige Bemer-
kungen zu machen. S. 16 eitemplo steht auch Gic. ad Att 13, 47 litt. *-
— S. 24 facti tare möchte doch nicht in allen den Stellen für das ein-
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Lateinische Lexikographie. 333
•
fache 'facere' stehen. So ist Verr. 5, 50 'erat hoc factitatum lemper'
= es war dieses immer so herkömmlich. — S. 37 Cic. Rose. Am. 132 ist
'qui in Bruttiis häbent* = welche Besitzungen im Gebiet der Bruttier
haben (nicht, wie der Verfasser will, 'welche im G. der Br. wohnen');
vgl. Cic. Verr. 5, 45 und Liv. 26, 34, 10 (habere in Vejente agro). —
S. 57 non ideo . . . ut etc., Cels. 3, 4. S. 79, 5 D. — S. 58 id circo
. . . quia steht schon Plaut. Merc. 34; ideo quia schon das. 543. —
Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass Herr Prof. Wölfflin der Arbeit
seines Schülers mehrere lehrreiche Anmerkungen beigefügt hat.
De elocutione M. Vellei Paterculi. Scripsit Henr. Georges.
Lips. 1877. 70 S. 8.
Der Verfasser, mein zweiter Sohn, bespricht in der Einleitung
S. 1 — 8 den Stil des Vellerns im Allgemeinen, im Ganzen dem Urtheile
von Sauppe beipflichtend, S. 8 - 54 den Wortschatz (Substantiva, Adjcctiva,
Pronomina, Verba, Adverbia), S. 54—70 die Syntax (casus, modi, Par-
tikeln, Präpositionen). Im ersten Haupttheile wird über die Substantiva
u. s. w. gehandelt, je nachdem sie zuerst bei Vellerns vorkommen oder
bei ihm neue Bedeutungen erhalten oder vor ihm nur von Dichtern ge-
braucht oder vor ihm bei Sallustin, Livius u. a. selten gefunden werden.
Für die historische Syntax bringt der zweite Haupttheil manches Neue,
welches Dräger bei einer zweiten Auflage seines Werkes nicht unberück-
sichtigt lassen wird. Mein Sohn ist in der glücklichen Lage gewesen
meine lexicalischen Sammlungen und andere Hülfsmittel benutzen zu kön-
nen, und hat daher manche Klippe vermieden, an der gewöhnliche Lexi-
conweisheit gescheitert wäre. So würde nach unseren Lexicis das Wort
admirator zu denjenigen gehören, welche Vellerns zuerst in Prosa ge-
braucht hat. Aber dasselbe steht schon Sen. contr. 2, 2 (10), 8 S. 177,
21 K. und dann bei Vell. 1, 13, 3. Beide Stellen fehlen in allen Lexicis.
Dass dem Verfasser bei allem Fleisse manche Notiz entgangen, ist nicht
zu verwundern. So fehlen z. B. S. 22 f. unter den substantiva abstracta:
contentiones, 1, 11, 6; operae, 2, 111, 1; prineipatus, 2, 128, 23. An
Druck- oder Schreibfehlern sind mir aufgestossen S. 23, 1 discordia statt
discordiae; S. 37, 2 ambigitur statt ambigatur. S. 40, 4 v. u. agitionem
statt agitationem; S. 41, 7 v.u. observabatur statt obversabatur; S. 45, 6
aureae statt argenteae. — Wie wenig übrigens unsere heutigen Philologen
an litterarischen Erscheinungen derart Interesse nehmen, zeigt die That-
sache, dass der Absatz dieser gewiss inhaltreichen Schrift ein sehr ge-
ringer gewesen ist.
Der Sprachgebrauch des Rhetors Annaeus Seneca, von Dr. Max
Sander. I. Berlin 1877. 21 S. 4.
Der Verfasser, welcher schon als Doctordissertation Quaestiones in
Scnecam rhetorem syntacticae (Inhalt: Ueber die Partikeln beim Rhetor
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334 Lateinische Lexikographie.
»
Seneca) Gryphisw. 1872 hat erscheinen lassen, will durch diese Schrift
einen kleinen Stein zum Aufbau einer historischen Syntax der lateinischen
Sprache beitragen. Da aber der Rhetor Seneca auch lexikalisch nur erst
dürftig ausgebeutet worden ist, so ist diese Schrift auch für <ien Lexico-
graphen eine willkommene Erscheinung. Diese erste Abtheilung enthält
A. die Redetheile, und zwar I. Nomen substantivum. Erweiterung des
Sprachschatzes. 1. Griechische Wörter, a^ rhetor. termini tecbnici, und
zwar a) solche die nur bei Seneca vorkommen, ß) solche die zuerst bei
Seneca sich finden, b) andere Wörter, a) nur bei Seneca, ß) zuerst bei
Seneca, f) vor Seneca nur von Dichtern gebrauchte. — 2. Lateinische
Wörter nach gleicher Eintheilung wie no. 1. Dazu bemerken wir: coo-
fusio (= Bestürzung) hat auch Val. Max. 3, 1 ext 1. — inquietatio
steht nicht mehr Liv. 22, 17, 3 (wo jetzt 'irritata quassatio'). — inae-
qualitas hat auch Sen. nat. qu. 3, 29, 5. — delenimentum bat schon
Sali. hist. fr. 3, 61, 21 D. (= orat. Macri § 21). — somniator auch
Vulg. genes. 8T» 19; deut. 13, 3; Jerem. 27, 9. Zach. 10, 2. - Für in-
dicina will Haupt im Hermes 3, 344 (= opusc. 3, 443) überall indi-
civa lesen. Ein Citat wie Apul. met. 6 und 7 (statt 6, 8 und 7, 25)
ist unwissenschaftlich. — Bei concubinus (S. 4 a. E.) muss es 260, 17
(statt 268, 17) heissen. — cellula kommt öfter vor, wie die VII. Auf-
lage meines Handwörterbuches zeigen wird. Gebrauch der Substantiv*.
1. collectiver Singular. 2. Plural der concreta statt des Singulars. 3. Per-
sonennamen generalisirt. 4. Plural der abstracta. Es fehlen z. B. Ha-
bitus' und 'situs' S. 151, 20 K., während 'decursus' aus derselben Stelle
angeführt ist. — II) Nomen adjectivum. Erweiterung des Sprachgebrauchs.
1. Griechische Wörter. 2. Lateinische Wörter, a) nur bei Seneca.
b) zuerst bei Seneca. Hier ist dem Verfasser eine Flüchtigkeit p&ssirt.
Er führt an: vapularis 419, 14; 420, 26; aber an beiden Stellen steht,
'cum vapularem", also von 'vapulo'. — inaequalis steht ja schon Cic
part. or. 4, 12 Liv. 24, 34, 3; 41, 20, 3. — inamabilis schon Plaut
Baccb. 614. — Gebrauch der Adjectiva. Steigerung. Der Compar. io-
venior, für welchen der Verfasser nur noch Apul. (met. 8, 21) anführt,
steht auch Sen. ep. 66, 34. Plin. ep. 4, 8, 2. Tac. Germ. 24. — Zu in-
felicius muss es heissen 'nur Quint. 8, 6, 33* statt 6, 8. — Compar. Adv.
indulgentius schon Liv. fr. 133 bei Porphyr, ad Hör. carm. i, 37,
10. — Substantivische Adjectiva. Zu fescennini ist 347, 2 statt 374.
2 zu setzen. - III) Pronomina. Zu aliquoius ist 165, 21 statt 175, 21
zu setzen. — IV) Numeralia. V) Adverbia. efficacius schon Liv. 10,
16, 13. immature auch Cels. 6, 18, 3. Es fehlt Superl. facundissime,
19, 5. Gebrauch der Adverbia. Hier ist zu bedauern, dass der Verfasser
seine Anführungen oft ohne Belegstelleu gegeben hat, VI) Verba. Ver-
mehrung des Sprachschatzes, ventilare steht nicht Sen. ep. 17, son-
dern 117, 25. In der Bedeutung 'das Getreide worfeln1 schon Varr. L. L-
5, 138. Ueber einzelne Verbalfonnen. - Die fleissige Arbeit hat mir
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Lateinische Lexikographie. 335
manchen hübschen Beitrag für die eben im Druck befindliche siebente
Auflage meines ausführlichen Handf örterbuches geliefert. Möge die Fort-
setzung nicht allzulange auf sich warten lassen!
Ueber die Sprache des Philosophen Seneca. Von A. Hoppe. Fort-
setzung zu dem Programm von 1873. Lauban 1877.
Herr Director Hoppe bespricht als Fortsetzung vom I. Theil seiner
Arbeit 1. Noch einmal den substantivischen Gebrauch adjectivischer
Wörter, namentlich im Neutrum. 2. Die Pronomina. 3. Adverbia und
Negationen. 4. Das Verbum (wo besonders die Aufzählung derjenigen
Verba, die sich bei Seneca ausschliesslich oder anscheinend zuerst finden,
lexicalisch wichtig ist). Dann folgt: II. Theil. Der einfache Satz, A. Sub-
ject und Prädicat. B. Ellipse des Prädicats. C. Tempora und Modi.
D. Directe Frage. E. Prädicatives Adjectiv. F. Casuslehre. I. Der
Accusativ. Alles im Anschluss an Dräger's historische Syntax und als
Ergänzung derselben. Wir haben nur wenig zu erinnern. S. 12 ist col-
latrae Druckfehler statt collatrare, und decondere D. 6, 16, 6
falsches Citat statt 6, 10, 6. S. 13 ist circumfremore Druckfehler
statt circumfremere, und statt effocare wird bei Sen. dial. 6, 24, 6
und 10, 2, 4 von Koch nach meiner Vermuthung offocare gelesen. —
S. 17 Lud. 9, 2 liest Bücheler lin foro vivebat".
De auctoris belli Hispaniensis elocutionc et fide historica. Scripsit
Dr. Josephus Degenhart. Wirzeburgi 1877. 79 S. 8.
Auch zu dieser Arbeit scheint Wölfflins Abhandlung über das Vul-
gärlatein den Anlass gegeben zu haben Wie schon der Titel zeigt, zer-
fällt die Schrift in zwei Theile, von denen nur der erste (de elocutione
auctoris belli Hispaniensis) hier in Betrachtung kommt. Zuerst wird von
der Wortfülle gehandelt, namentlich von der Verbindung zweier Synonyma,
von »facere« und einem Substantiv statt eines einfachen Verbums, vom
häufigen Vorkommen einzelner Ausdrücke. Dann von der Auslassung von
'esse' beim Partie. Perf. Pass. und Partie. Fut. Act., von der Auslassung
von 'se, eum, eos' bei Infinitiven, hierauf von anderen Ellipsen, wie 'in
praesentia (sc. tempora), recta (sc. via)' u dgl. Alle anderen mit grossem
Fleisse zusammengestellten Eigentümlichkeiten des Schriftstellers hier
aufzuführen verbietet der zugemessene Raum.
De fide Tulliana, h. e. de vocabuli fidei apud Cicerouem notione
et usu quaestionem semasiologam instituit Ferd. Heerdegen. Er-
langae. 1876. 34 S. 8.
Der Verfasser stellt im ersten Theil die Entwicklung* der Bedeu-
tungen, wie sie im alten Forcellini, im Forcellini ed. De- Vit, im Forcellini
ed. Corradim, in Freunds, Klotz's und Georges' Wörterbuch, endlich in
Nägelsbach's Stilistik gegeben ist, nacheinander auf. Keine ist ihm
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336
Lateinische Lexikographie.
recht, am besten scheint ihm noch die von Nägelsbach zu gefallen. Aber
statt nun selbst eine nach seiner Auffassung wohl gegliederte lexicalischc
Entwickelung des Artikels 'fides' zu geben, sagt er bloss am Ende des
ersten Theils: 'Fides, ei, f. nomen abstractum est A) aut verbale -
et id transivitivum — significans firmam opinionem (v. Cic. de pari,
or. 9); B) aut nominale, signifians dictorura conventorumque constan-
tiam et veritatem (v. Cic. de off. 1, 23; cf. ad Att. 4, 19, 1).' Das ist
Alles! Eine vortreffliche Entwickelung, sich an die Naegelbach'sche an-
lehnend, steht in Georges -Mtihlmann's Thesaurus der class. Latinität, wo
Mühlmann so abtheilt: A) subjectiv: I. ethisch. II. intellectuell. B) ob-
jectiv: I. ethisch. II. intellectuell. In diese Hauptabtheilungen sind non
die einzelnen Bedeutungen eingeordnet. - Ein dankenswerther Beitrag
für das Lexicon ist der zweite Theil: 'de Tulliano fidei usu\ Der Ver-
fasser hat hier mit wahrem Bienenfleiss die Stellen aus Cicero zusammen-
getragen und an ihnen die Bedeutungen des Wortes entwickelt und mit
seinen Synonymis zusammengestellt.
Ueber den Gebrauch der Präpositionen ab, ex und de bei Justin.
Vom Prorector Hermann Domke. Breslau 1877. 22 S. 4. (Abhand-
lung zum Programm der Realschule zum heiligen Geist in Breslau).
Der Gebrauch der Präpositionen ab, ex und de weicht bei Justin von
dem der übrigen Schriftsteller nicht ab, wesshalb wir uns einer ausführliche-
ren Besprechung der obigen Schrift enthalten. Das zusammengebrachte Ma-
terial ist immerhin ein dankenswerther Beitrag zur Feststellung des Gt-
brauches dieser Präpositionen, und namentlich ist das gegebene Ver-
zeichniss derjenigen Verba, welche bei Justin mit 'ab, ex und de* oder
mit dem blossen Ablativ verbunden werden, dem Lexicographen ein er-
wünschtes Geschenk. Den Schluss bilden einige Anmerkungen, meist die
Construction der genannten Präposition bei anderen Schriftstellern be-
treffend. — Für intactus mit 'ab' (S. 3) war ausser Cael. bei Cic ep.
8, 2, 1 auch noch Liv. 7, 10, 11 anzuführen.
Zur Lehre vom Ablativus Gerundii von J. N. Ott (Abhandlung in
»Festschrift der Gymnasien und evangelisch -theologischen Seniinarien
Württembergs zur vierten Säculärfeier der Universität Tübingen t, S- 27
bis 37). Stuttgart 1877. 4.
In vorstehender Abhandlung hat Herr Professor Ott in Rottweil einen
neuen schönen Beweis von der Akribie, mit welcher er seine Studien
betreibt, geliefert. In unseren gangbaren Grammatiken heisst es gewöhn-
lich: 'Der Ablativ Gerundii steht 1. ohne Präposition als Ablativus in-
strumenti aftf die Frage wodurch? womit? 2. abhängig von den Prä-
positionen ab, de, ex und in. Der Verfasser weist nun nach, dass der
Ablat. Gerundii nicht bloss als instrumentalis, sondern auch als causalis,
temporalis, conditionalis, concessivus, modalis, ja auch als respectivas und
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Lateinische Lexikographie. , 337
vereinzelt als qualitativus gebraucht wird. Alle diese Beziehungen werden
mit schlagenden Beispielen belegt. Als Ablativus respectivus fasst daher
Ott die von der neueren Kritik beanstandeten Ablative 'scribendo impiger,
Gic. ep. 2, 1, l' und 'neglegens scribendo, Cic. ep. 3, 9, 2.' Eine im
späteren Latein, namentlich auch bei den Afrikanern oder des Africismus
verdächtigen Schriftstellern, nicht gerade seltene Erscheinung ist die, dass
der Ablat. Gerund, bei verbis und adjcctivis relativis als Objectscasus
steht, zumeist also die Stelle des Infinitivs, mit mit ur der Conjunctionen ut,
ne, quo minus, resp. quin, zum Theil auch des Relativs mit dem Con-
junctiv vertritt. Anfänge dieses Gebrauches finden sich schon bei Livius.
Wenn derselbe 3, 64, 11 cum ad ultimum perseverasset negando und
daselbst § 8 quod perseverarent ad ultimum dissimiles decemvirorum
esse sagt, so wird nach Ott's Ansicht auch eine haarspaltende Exegese
keinen Unterschied der Bedeutung zwischen der Construction mit dem
Ablativus Ger. und der mit dem Infinitiv herausfinden können. Aus diesem
Gebrauch will Ott auch Cic. ad Att. 4, 6, £ 'mehercule incipiendo refugi'
erklärt wissen Dahin gehören nach Ott auch die Verbindungen perse-
qai und exsequiquaerendo,exsequiinquirendo, percunctando,
sciscitando. Seltener ist der Gebrauch der Adjectiva relativa mit dem
Ablativus Ger. — In den Anmerkungen bespricht Ott noch S. 29 die mit
Unrecht für selten gehaltene Verbindung von pro mit Ablat. Ger., wobei
er auch die seltenere von super, von cum, von sine und von prae
mit Ci taten belegt. — S. 36 f. wird Uber parcere mit Infinitiv, mit
Ablativ und mit ab und Ablat. gehandelt. Möge mein theuerer Freund
Ott in seiner neuen Stellung als Rector des Gymnasiums zu Rottweil
auch ferner freie Zeit gewinnen, um uns mit so gediegenen Untersuchun-
gen, wie die in obiger Abhandlung gelieferten, zu überraschen.
Coniectanea Plautina ad codicem Ambrosianum maximam partem
spectantia. Scripsit Gustavus Loewe. Lipsiae 1877.
Herr Dr. Löwe hat sich nach Italien begeben, um Studien zu
machen für die von ihm und zwei Freunden übernommene Fortsetzung
der Plautus-Ausgabe von Ritschi. Namentlich ist es ihm um eine noch-
malige Collation des codex Ambrosianus zu thun. Einige Ergebnisse
dieser Studien werden nun in vorliegender Schrift mitgetheilt. Wir brin-
gen hier nur mehreres lexicalisch Wichtige* zur Sprache. 8. 171 wird
die alte Lesart perfossor mit cod. Ambr. Plaut. Pseud. 980 gegen
Ritsehl und Fleckeisen (welche 'perforator' haben) wieder in ihr Recht
eingesetzt. S. 1£9 wird Plaut. Pseud. 835 eieimandro in ciomal in-
drum geändert. — 8. 198 wird statt famigeratio (Plaut. Trin. 692)
mit codd. BCD famiferatio vorgezogen, was auch schon Bergk ge-
billigt hat. — 8. 201 «will Löwe Plaut Trin. 1022 culicrepidae, cru-
ristrepidae lesen. — S. 167 wird neque parata est gutta certi consili
(Plaut. Pseud. 397) durch das noch jetzt im Mailändischen übliche na-
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Lateinische Lexikographie.
gotto (= nihil) als richüg begründet. - Ebenfalls S. 169 wird auch
Plaut Pseud. 276 und Triu. 780 propemodum (statt propemodo) als
die allein richtige Lesart festgestellt. — S. 177 Ober die Formen ara-
nea, araneum und araneus. — S. 199 wird Trin. 820 salupotens
vorgeschlagen. — S. 200 f. wird Trin. 836 amstabant und Placid. gloss.
S. 8, 17 mit 0. Müller (Paul, ex Fest. S. 21, 4) amsedentes gelesen.—
S. 202 Trin. 1036 strenuosos vorgeschlagen. - S. 205 Plaut Cas. 8,
2, 20 edentatuli. - S. 211 wird choragium aus den Glossarien er-
klärt. - S. 153 wird Ober den neuen Vers, den cod. Ambr. Plaut Pseud.
zwischen Vers 66 und 67 bringt, referiert Studemund las NOSTRORUM
ORGIORUM - IUNCUL, Löwe nur noch NOSTROKÜM — -S
— UNCULA. Löwe hält 'nostrorum orgiorum' für metrisch unrichtig:
doch siehe meine Vermuthungen S. 347.
Zum Sprachgebrauch des Livius. I. Die Negationen haud (non),
haudquaquam (nequaquam) Von Dr. Moritz Müller. Stendal
1877. 29 S. in 4.
Herr Oberlehrer Dr. Müller, den Lesern schon durch mehrere Ab-
handlungen über Livius und durch seine begonnene nette Livius- Ausgabe
vortheilhaft bekannt, gedenkt eine Reihe Beobachtungen über den
Sprachgebrauch des Livius nach und nach zu veröffentlichen. No. I hat
den Zweck, den Stoff für die Beurtheilung des Gebrauchs von haud bei
Livius, als demjenigen prosaischen Schriftsteller, der diese Partikel an
häufigsten und in der ausgedehntesten Weise verwendet hat, vollständig
darzubieten und namentlich durch Zusammenstellung mit den entsprechen-
den Ausdrücken, wo Livius mit non negirt, eine Vergleichung zu ermög-
lichen. Es geschieht dieses in einer Tabelle, in welcher die Verbindung
von haud und gegenüber von non mit den verschiedenen Wortarten
(Verben, Adjectivis u. s. w.) nach den fünf Decaden geordnet aufstellt
wird. Angefügt ist eine gleiche Tabelle über haudquaquam und nequa-
quam. In der Einleitung bespricht der Verfasser die Bedeutung von
haud. Er tritt der Ansicht Haase's bei, der haud für eine subjective
Negation erklärt, welche bald schwächer bald stärker negire. In einigen
Anmerkungen werden Bemerkungen über das Vorkommen von haud bei
den andern Prosaikern gemacht und dabei die Angaben von Stürenburg,
Dräger und Kühnast berichtigt. Möge Herr Dr. Müller nicht allzulange
auf No. II u. s. w. warten lassen.
Auszüge aus (mir zugänglichen) Zeitschriften. Zeitschrift für die
österreichischen Gymnasien. 28. Jahrgang. 1877. S. 37 ff. defrutum.
S. 39 konnte noch 'urina fullonia (Plin. 28, 174)' angeführt werden. —
S. 110 'Aufidus', Hör. sat 1, 1, 58 geradezu für flumen. — S. 113 cocti-
lia, 'Holzkohlen (carbones)'. Richtiger 'rauchfreie Kohlen'. Uebrigens
steht Ulp. Dig. 32, 55, 7 'coctilia' gar nicht, sondern blos iigna oocta
quae fumum non faciant'. — S. 114 mediastini vorzugsw. = Badediener.
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Lateinische Lexikographie.
339
— 8. 492 'tegmina vestis oder panni' = Gewänder, Kleiderstoffe. —
8. 493 'siliquae = Früchte des Johannisbaumes* bei Porphyr. Hör. ep.
2, 1, 123. — Das. 'ervum, vepres, legumen'. — S. 639 Schreibung in-
tiba m intuba, absentium = absinthium, testacius = testaceus, mensuum,
= mensinm (wo Capit. Gord. 28, 2 statt 82, 2 zu schreiben). [So Genit
'mensuum' auch Veget mil. 2, 6 ed. Lang.]. — S. 828 Anm. 'plebs deo-
rum', wozn noch zu fügen 'plebs superüm, Ov. Ib. 81'. — S. 831 'addis-
cere' bei Pünius nat. bist. -
Rheinisches Museum. Bd. XXXH Deminutiva bei Plautus. Es
soll Merc. 2, 1, 35 lembulum, Poen. 1, 2, 158 (mit Bothe) nummulum,
Trin. 3, 2, 100 placidule, Rud. 4, 5, 10 servolum, Bacch. 3, 3, 29 libellum,
8ticb. 1, 3, 81 auctiunculam, Pseud. 1, 3, 135 opellam hergestellt werden.
Sollte nicht Pseud. 1, 1, 66 Lor in dem von Studemund aus dem cod. A
eruirten unvollständigen Verse: nostrorum orgiorum ••• iunculae zu lesen
sein *cantatiunculae (Zotenlieder) oder saltatiunculae ? siehe S. 846 oben.
— S. 220 f. reneo = (wieder) zusammennähen (Anthol. Lat. 4, 101 R.
'renet* nach Baehrens' Vermuthung). — S. 309 clausula = witzige Pointe.
— S 401 diversi = dubii, trepidantes. — 8. 519 f. Gegenüberstellung
von 'onus' und 'honorV — S. 522 ropio = penis. — S. 637 ff. Ampel,
üb. mem. 8, 16 'Argino' statt 'Arpino'.
Hermes Bd. XII. 8. 6 'legi' kaiserliche Unterschrift — 8. 93 cen-
tesima auctionum. — 8. 94 ff. argentarius und coactor argentarius oder
exactionum. - S. 101 'centesima argentariae stipulationis' und 'scriptura
praeconif und 'stipulatio argentaria'. — 8. 105 chirographum. — 8. 111
perscribere und perscriptio (Quittung). - S. 123 avitum (et patritum). —
8. 262 t und 272 'Cngerni' und 'Cuberni'.
Jahrbücher für classische Philologie. Herausg. von Alfr. Fleckeisen.
115. Bd. 1877. S. 67 relicinus. — S. 125 Etymologie von 'antemna'. —
S. 128 dux = Bringer, ducere = bringen. - S. 186 Italus, Italiens und
Italicianus. — S. 196 f. ponderosus. — S. 203 exaporiari. — S. 205 'me-
mor, dignus' und andere Adjectiva mit Accusativ. — S. 206 f. 'ornare'
und 'ordinäre'. - 8. 283 'quisquam' adjectivisch. — 8. 327 'nemo natus
bei Plautus. — 8. 330 usque adeo. — S. 332 'tum tu, tum tu igitur* bei
Plautus. — S. 333 'nie vicinus = mein Nachbar hier oder ein Nachbar
hier von mir' oft bei Plaut. — S. 337 'quin etiam' und 'immo etiam'. —
8. 341 ff. 'afluere* = abfliessen, überfliessen, verschieden von 'affinere' =
adfluere, herzufliessen. — 8. 420 artare. - 8- 422 flammare. — 8. 490 ff.
pondera, — S. 492 ff. rudera. — S. 504 'visum est' construiert. — S. 559
'incitatus* und 'incitate*. — 8. 565 ff. patres = senatores und = patrieii.
Patrum auetoritas. — S. 568 auetor und auetoritas. — S. 573 flegma
als femin. der 1. Deel. — robrus (= rubrus), Oribas. 2, 28 Hagen [sonst
nicht blos Solin. 40, 23, wie angegeben wird, sondern auch Isid. 19, 10, 3
lapis rubrus]. — 8. 575 'valere' mit Infinit — 8. 576 wird 'man-
ducare' = esBen in ganz spfite Zeit verlegt Aber so schon August bei
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Lateinische Lexikographie.
Suet Aug. 76 (mand. duas bucceas). Dann Augustin. ep. 36. § 5 mandu-
cantes, Gegensatz jejunantes; ibid. § 15 raanducare et bibere. Hieron. ep.
21, 35 Vidi, manducare et epulari, und das. manducare cum aliquo neben
epulari cum aliquo. — S. 624 Antoniniani sodales (nicht sacerdotes). —
S. 630 mittere in litteras (nicht in libros). — S. 752 captivus = cattivo
auch Firm. math. 8, 27. — S. 761 f. eccui, eccujus. — S. 763 carinae,
cavernae, mitra. — S. 767 gemere. — S. 768 saucius vento und dgl. —
S. 769 ovare. - S. 770 litus = Flussufer. — S. 772 palaestrae = Turn-
übungen. — S. 855 f. rectus, derectus, directus.
Philologus Bd. XXXVII. S. 161 labefactare. - S. 357 nauci fe-
cere und dergl. — S. 399 ut si, quod genus si bei Plautus. — S. 416
'Alis' und 'Alei'. — S. 434 tuopte, suopte, meopte zweisilbig bei Plautus.
— S. 436 Schlussvocal von 'mage' bei Plautus elidirt — S. 448 4cito
oft im Versschluss bei Plautus. — 8. 574 ex eo numero, qui etc.
Ephemeris epigraphica. Vol. III. S. 32 tauribolium = taurobo-
lium. - 8. 34 circiensis = circensis. — S. 36 suscepit crion. — S. 37
no. 16 flaminatus. Schreibung 'lussiones'. — S. 44 piscatores et pro-
polae. — S. 47 Baria (Bapeia). — S. 75 annot. 1. 'decuria'. — S. 97
"conle gi um und 'collegium'. — S. 109 vindex. — Seltenere Wörter ans der
Lex metalli Vipascensis (zwischen S. 166 und 167 eingelegt): caballi Ge-
gensatz equae, lin. 17. fullonius = fullonicus lin. 43. lauriae lin. 54; vgL
S. 181. pittaciarium lin. 85; vgl. S. 185. recisamen (lignum), lin. 28. reco
rare lin. 43. rutramen lin. 47; vgl. S. 181. scaurarius lin. 46; vgl. S. 180-
testarius lin. 46; vgl. 180. ubertumbus lin. 59; vgl. S. 184. universalis:
lin. 4. ustile (ostile) lin. 29; vgl. S. 176. — viritim = pro virili parte
S. 136. — dioxum ad reumatica, stactum ad caliginem, diaglaucium post
impetum lippitudinis, mixtum ad claritatem S. 147. no. 135.
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Register.
L Verzeichnis« der besprochenen Schriften.
Aar, E., gli studi storici in Terra d'
Otranto III, 272
Adam, das doppelte Motiv im Freier-
morde oder der ursprüngliche Schluss
der Odyssee I, 147. — Die älteste
Odvssee in ihrem Verhältnisse zur
Redaction des Onomakritus. I, 148.
Ahr ens, E A. J., zu Soph. Ant. 124 f.
Ahrens, H L., zu den kyprischen In-
schriften III, 127 - Die Webstühle
der Alten III, 237.
Alanus, H., observationes in Caesaris
commentarios. II, 112.
Andreatta, B, sull' autenticita dell1
Alcibiade primo I, 171.
Anhalt, O., quae ratio in libris recen-
sendis Sallustianis recte adhiberi vi-
deatur. II, 157.
Anton, Ch., and H. Craig, Livi libri I.
II. XXI. XXII. II, 208.
Archivio storico Siciliano. III, 43.
Arnoldt, J., zu Com. Nep II, 147 f.
Arnoldt, R , die Chorpartien des Aristo-
phanes scenisch erläutert III , 13. —
Die chorische Technik des Euripides.
1. 237. III, 14
Asböth, O., die Umwandlung der The-
men im Lateinischen III, 104.
Aschbach, J. v., die Wiener Univer-
sität und ihre Humanisten im Zeitalter
Maximilians 1 III, 66
A sco Ii, G. J., Die Entstehung des
griechischen Superlativsuffixes — rar«.
III, 108.
Aspriotis, J., xepl rwv Eöptiztdetoiv
npoXoywv. I. 237.
Aue rm ano, G., Piatons Cardinal tugen-
den vor und nach Abfassung des Eu-
thydemus. I, 178.
Autenrieth, G.. Wörterbuch zu den
Homerischen Gedichten. 2. A. I, 126. —
Zu Soph. Aj. 601 ff.
Jahresbericht für AlterthnznawiHenacbait 1877.
Baas, J. H., Grundriss der Geschichte
der Medicin. III, 132.
Bachof, E., die yA<raupiot Xoyoi des
Herodotos I, 325. — De Dionis Plu-
tarchi fontibus. II, 144.
Bad ha m, C, Coniectanea ad Xeno-
phontem. I, 28. — Demosthenis locus
male intellectus. I. 275.
Bährens, E., zur lateinischen Antho-
logie. II. 31. — Bruchstücke der Ara-
tea. II, 58. — Unedirte lateinische Ge-
dichte. II, 30. — Zu Propert. I, 13, 13.
II, 297. — Tibullische Blätter. II, 285.
Bäumker, C. , des Aristoteles Lehre
von dorn äusseren und inneren Sinnes-
vermögen. I, 348. — Zu Aristoteles
I, 350.
Bai«r, G., de Livio Lucani auetore. II,
224.
Bajae und seine Bäder. III, 158
Ball heim er, R., de Photi vitis decem
oratorum. I, 252.
Barn berg, A. v., Zu Platon's Apologie.
I, 188. — Das Phephisma des Kanno-
ros I, 80 c.
Barnabei, F., eine sabellische Inschrift
von Bellante. III, 122.
Bartäk, J., vocabula breviarii romani.
II, 94
Barth, A., kritische Beiträge (zu Plut.
Quaest. Rom XXXI.) 1,298. - DeJu-
bae dpotÖTjjfftv a Plutarcho expressis.
I, 298.
Bart hold, Th., zu Eur. Hippol. 810f.
I, 244
Bartolotti, P., dclP antico sistema ita-
lico di notazionc numerica. III, 196,
Bastelaer, A. v., l'ambre dans l'anti-
quite. III, 241. — Les couverts, lustres,
vernis etc chez les* Romains. III, 240.
Bauer, A. , die Entstehung des h^ro-
dotischen Geschichtsworkes. I, 325.
in. 23
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842
Baumgart, H., Aristoteles, Lessing
und Göthe. I, 356.
Becher, F., de Ciceronis ad Brutum
epistolis, II, 268.
Bechstein, 0., de linguae latinae no-
minibus sufnxorum ent et mino ope
formatis III, 106
Beck, C, Reden des Demosthenes über-
setzt. L 270.
Beck, H. , Emendationes Aeschvleae.
1, 217. — Quaestiones Aeschvleae 1, 209.
Beck, R. G., quaestiones in Ciceronis
pro Cornelio orat. II, 242.
Becker, G., zu Livius. II, 221.
Beiträge zur Geschichte der Univer-
sität Tübingen. III, 75.
Belger. Ch , Aristoteles de anima rec.
F. A. Trendelenburg Ed II 1 , 347.
Belhomme, A.. Odes d'Anacreon et
douze Odes d'Horace en vers. II, 3.
Bei och, J , sulla confederazione No-
cerina III, 266. - zu Livius. II. 220.
Bender, II , Grundriss der römischen
Literaturgeschichte II, 109. — Tü-
binger Humanisten des 16. Jahrhun-
derts. III, 77.
Benicken, C . zu Homer. 1,97.98.
Contributions ä l'histoire des poesies
homeriques I, 134.
Benoist. E., Frederic Ritschi. III. 82.
Bentfeld, C. A., über den Einfluss des
Ennius auf Yergil. II. 81.
Berg, v., über Etymologie des Wortes
»Colur«. III, 212.
Berger, A. v., wie verhält sich des
Sallust Werk de Catilinae coniuralione
zu den Catilinarischen Reden des Ci-
cero. II, 170.
Bergk, Th., de titulo Arcadico. III, 126.
— Wann ist die Kunst, die Bronce
zu löthen. erfnnden? III, 244.
Bernays, J., die Gottesfurchtigen bei
Juvenal. II, 312.
Bersi, A., Senofonte. La spedizione di
Ciro. I, 67.
Bertini, G. M., sul öatpSvtov di So-
crate I, 45. — Nuova interpretazione
delle idee platoniche. I, 173
Bezzenberger , A. v., membrum, sca-
pulaetc. Iii, 112.
Biehl, die Erziehungslehre des Aristo-
teles I, 354. - Die Materie nach dem
Platonischen Timaeus. I, 174.
Bielke. de origine et signification du
mot rex. II, 112.
Biese, R., die Erkenntnisslehre des
Aristoteles. I, 348.
Biographie, allgemeine deutsche. III
41.
Birt, Th., ad historiam hexametri la-
tini symbola. III, 31.
Birch, 8., on some Cypriotic Antiqui-
ties discovered by Gen. di Cesnola at
Golgoi. III, 128. — Animadversiones
ad Ovidi heroidum epistolas I, 208.
II, 20.
Bitschofsky, R., quibus temporibus
Vergilius eclogas composuerit. II, 78.
Bizos, G , de Flori historici vero no-
mine, aetate et scriptis II, 223.
Blass, F., die attische Beredsamkeit.
2. Abth. 1. 80 e. Demosthenes. I, 251.
— Die Demosthenischen Briefe. 1, 288
— Der Codex Oxoniensis des Lyknr-
8os. I, 291. — Ueber die Echtheit der
demosthenes' Namen tragenden Briefe.
1, 288
Blass, H.t dvotjrto bei Xenophon 1.
80 b - Zu Livius. II, 219.
Blau, 0., zur kyprischen Münzkunde
III, 128
Blondel, S., recherches sur les bijoux
des peuples primitifs. III, 222.
Blümner, H., Denkmäler-Nachlese zur
Technologie. III, 235 — Technische
Probleme aus Kunst und Handwerk
der Alten III, 235. - Ueber die Ge-
schichte des Erzgusses bei Plinius. II.
44. — Relief eines Weinhändlers. III,
234.
Bobrik, R, zu Piatons Apologie. 1, 188.
Boeckh, A , Encyklopädie und Metho-
dologie der philologischen Wissen-
schalten. II, 196 III, 34.
Böhme, W., die Odyssee, das Werk
eines böotischen Dichters I, 143
Boese, G., de fide codicis Sallustiani
Vat. 3864. II, 165.
Böttcher, H., de ellipseos apud Xeuo-
phontem usu. I, 80 e
Böhm, H. , de »igajr^eJLiati ad comitia
Atheniensium delatis. 1, 80 c
Bolland, W. 8., Aristotelis Politica.
I 354.
Boltenstern, P. v., de rebus scaenids
Rom. II, 219.
Boitzenthai, R., de re metrica Ti-
bulli. II, 274.
Bombe. K , de ablativi absoluti apud
antiquissimos Romanorum scriptor«
usu. III. 115.
Bombe Iii, R., studi archeologico-cri-
tici circa l'antica numerazione itahea.
III, 196.
Bonaparte, L. Genusbildung im Etras-
kischen III. 125.
Bonaventura, P, Sorrento. 111.265.
Boncompagni, B., ginnte ad una tra-
duzione latina deli' Üttica di Tolomeo
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Verzeicbniss der besprochenen Schriften.
343
III, 185. — Intorno al Comento di
Procio 8ul primo libro degli Element!
di Euclide. III, 185. — Intorno ad un
passo de IIa geometria di Boezio III,
180. — Intorno ad una proprieta de'
nnmeri diapari III, 200.
Bon nr 1, J., la decouverte des mouve-
ments reels de la terre dans l'astro-
nomie grecaue. II, 205.
Boscawen, W. 8t. C, the Canon of
Ptolemy and the Babylonian tablets.
III, 214.
Bosse, Ii., de asyndeto Demosthenico.
1. 273.
Both, Ph., de Antiphontis Rhamensii
tetralogiis. I, 258. — De Antiphontis
et Thucydidis genere dicendi. I, 268.
Bozzo, S.V., un codice miniato del
XV. secolo. III, 44.
Brandt, H., zur Kritik und Exegese
von Vergils Aeneis II, 60.
Brandt, S, de varia apud veteres Ro-
manorum poetas scaenicos genetivi sin-
gularis pronominum forma. III, 24. 99.
Braun, F., die Historiographien des
Sallustius. 11, 168.
Braun, K., quaestiones Terentianae.
III, 316.
Braun, W., das Verhältniss der Medea
des Seneca zur Medea des Euripides
I, 246. II, 328.
Breal, M., sur le dechiffrement des
inscnptions Cypriotes. III, 130. — Les
tables Eugubines. III, 112 119. — Sur
un passage des tables Eugubines HI,
120. — Mots latins ezprimants des
dispositions morales II, 112. — Die
pälignischen Inschriften. III, 122.
Breitenbach, L., Xenophon's Kypro-
Siedie 3. A. 1, 62. — Xenophon's
ellenika. 1, 76. — Xenophon s Me-
morabilien erklärt I, 63.
Breysig, A., zu Avienus. II, 61.
B r i 1 1 , B , de Aristoxeni fragmentis. III,
10. — Ueber dipodische oder tripo-
dische Messung. III, 10.
Briscese, F.. Catilina di Sallustio.
Saggio di traauzione II, 169.
Brodrib b, W. J., Demosthenes. I, 270.
Brown, J. A., the origin of our nume-
rals. III. 199.
Browning, R., the Agamemnon of
Aescbylus. I, 217.
Brugman, K, esuf. III, 121 — Zur
Geschichte der summabstufenden De-
clination. Iii, 100. - Ueber stamm-
abstufende Declination III, 103. —
Ueber nasalis sonans. HI. 95. 102. —
Erstarrte Nominative. III, 110. — Zu
M. Müller, über Ablative auf -d. III,
100. — Ein Problem der homerischen
Textkritik. I, 112. — Uebergang von
urspr. sr in lat. br. Ul, 97. — Venter,
Cancer etc. III, 112. — Zu Lysias. I,
266.
Brugmann. 0., absque III, 112. —
Quemadmoaum in iambico senario Ro-
man i veteres verborum accentus cum
numeris consociarint III, 28.
Bruni, A., Tibullo ed Ovidio 11,295.
Brunn, H., Cornelius Nepos und die
Kunsturtheile des Plinius. II, 146
Bubendey, zu Tibull II, 293.
Buchholtz.H , Archilochos' und Ter-
pander's Hymnen. III. 18 Zu Lu-
cilius. III, 32. — Die Pausen. III, 13.
Reccnsion v. Kirchhoff, orebestische
Eurythmie III, 6. Priscae latini-
tatis originum libri III III, 26. 97,
B udinsky , AI., die Universität Paris
und die Fremden an derselben im
Mittelalter. III, 58
Bücheler, F, de Septem Aeschylea.
I, 212. - De eippo Abellano. III, 132.
— Coniectanea. I, 294. II, 197. III,
120. — Iguvinae de lustrando populo
legis interpretatio. III, 120. - Die In-
schriften von Alvito III, 121 — Pä-
lignische Inschriften. III, 122 — In-
scriptiones saturniis numeris coneeptae
et trochaicae III, 27. — Esuf und Os-
kisches mehr. III, 121. — Reccnsion
von Breal les tables Eugubines. III, 120.
— Zu den Tabulae Eugubinac. III, 120.
— Sophoclis -aiäv tl^Vlaxhjntny. 1,221.
Büchsenschütz, B., Xenophon's Grie-
chische Geschichte. I, 77.
Buermann, H., Demosthenes' Vor-
mundschaftsrechnung 1 , 283 — Die
Unechtheit der dritten Demostheni-
schen Rede wider Aphobos. I, 285. —
Das attische intestaterbfolgegesetz. I,
287. Des Pseudo-Lysias xaxrffopia
npdf TOt»s ouvouoiaoräq xaxoAojrtdtv.
I, 262.
Bullinger, R., Schlüssel zum Ver-
ständniss der aristotelischen Lehre von
der tragischen Katharsis I, 356.
Bunte, B.j über Archimedes. III, 186.
— Hygini Astronomica. III, 211.
Bursian, C , ein Gedicht Kicodemus
Frischlins. III, 77. — Ueber das Itpbv
rnt'Ea-ias. I, 80 d. Zur Texteslcri-
tik der Astrologie des Hyginus. 111,212.
Busse maker, Dare mberg et Moli-
ni er, Oribase. III, 144
Butters, F.. über die Bipontiner und
die editiones Bipontinae III, 82.
Bywater, J.. Aristotle's dialogue of
philosophy. I, 340.
23«
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344
Register.
Caemmerer, B., de dnplici recensione
orationis Aeschineae contra Ctcsiphon-
tem hab. I, 291.
Caesar, J., catalogi studiosorum scbo-
lae Marburgensis part. V. III, 77. —
Fasti Prorectorum et Rectorum uni-
versitatis Marburgensis. III, 78.
Cai Hemer, E., le plaidoyer d'Isee sur
la succession d' Astyphile traduit et
annote. I, 269.
Caix de Saint-Aymour, A., Anne-
Claude-Philippe de Tubiere comte de
Caylus. III, 86.
Camarda, N., epigrafi ed opuscoli
EUenici. I, 46.
Camodeca, P., sulla pronunzia delle
lettere greche. III, 4.
Campbell, L., the intention of Aeschy-
lus in the Prometheus Trilogy. I, 211.
— The topography of the Oedipus Co-
loneus. I, 232.
Cannonero, R., dell' antica citta di
Sibari. III, 269
Cantor, M., gräko - indische Studien.
III, 165 — Studj greco-indiani. III,
165. — Die römischen Agrimensoren.
III, 169.
Capelle. C , Beiträge zur homerischen
Syntax. I, 122.
Carini, J., uno studioso nel 1363.
III, 44.
Carriere, M., Hellas und Rom in Re-
ligion und Weisheit, Dichtung und
Kunst. III, 39.
Castronovo, M. P. G., Erice in Si-
cilia. III, 279
Cavallari, S. , 1c cittä e le opere di
eseavazione in Sicilia anteriori ai Greci.
III, 275.
Caylus, Conespondance avec le P. Pa-
ciaudi publ. par Ch. Nisard. HI, 86.
Chabas, sur Ii capacite de la mesure
egyptienne Hin. III, 169
Chappell, W., history of music (art
and teience). III, 20
Chase, D. P., Aristoteles, Nicomacheau
Ethics I, 353.
Chaslcs, M., apercu historique sur
l'origine des methodes en geometrie.
III, 159.
Chassant, L., vocabulaire latin-fran-
cais. II, 101.
Chodnicek, J., die politischen Ansich-
ten des Polybius im Zusammenhange
mit Plato und Aristoteles. I, 354.
Chory, A., emendationum Silianarum
spec. II, 52.
Christ, A., Schicksal und Gottheit bei
Homer. I, 158
Christ, W., fastorum Horatianorum
epicrisis. II, 19. — Metrik der Griechen
und Römer. III, 7. — Römische Ka-
lenderstudien. II, 109. — Die Para-
kataloge im griech. u. röm. Drama.
III, 11.
Christensen, H., de hymno in Apol-
linem Homerico. I, 162.
Cipser, J., über die Echtheit des Epi-
logs der Cyropädie. I, 59.
Clason, 0-, eine Sallust- Handschrift
II, 159.
C lassen, Thukydides. III, 278.
Clemm, W., quaestionum Hesiodearom
part. I. I, 4.
Cobet, C. G., Collectanea critica. IL
220 — Miscellanea critica. I, 1(*
270. - Ad Demerium I, 297. - rimo-
<njfiaTixd in Xenopb.Cyropaedia. 1, 80e.
— Hyp*eridis orationcs duae. ei IL
I, 293. — Obsorvationes criticae.
II, 217. - Platonica 1, 197. — Ad
Apol. Piatonis. I, 188. — Ad Lege*
Piaton. 1, 200. — Ad Plat. Protag
1, 195. — Schol. ad Plat Protag.
Grit. I, 200. — Ad Plat Rem-
publ. I, 198. - Ad Plat Tim. I, 19?.
— De nonnullis fragmentis tragicoruni
I, 202. Variae l<«ctiones. I, 80d. —
(Zu Xenophon's W&Tjvauu* zoiKSia\
I, 34. (Xen ) Apomu. III, 3, 3. I. 46
Coen, A., zu Xenoph. Anab. 1, 73
Cohausen, A. v., u. E. Wömn,
Römische Steinbrüche auf dem Fei-
berg III, 241.
Collaro, P., eaux thermales de Lidzii
III, 157.
Collier, R. , Demosthenes oration oa
the Crown TranslaUd. I. 282.
Collins. W. L, Livy. II, 208.
Comparetti, D. , sulla epistola Oft-
diana di Saffo a Faone. II, 22.
Condamin, J P., de Tertulliano 11,90
Co n dos, C, corrections aux Scholien
de Demosthene et d' Eschine. I, 253.
Conington, J., Vcrgile. II, 50.
Conrad t. C. , die metrische Compo-
sition der Komödien des Terenz. III 31
Conzen, L., Beiträge zur Erklarune
des Sallust. II, 167. 181.
Cope, E. M., and J. E. Sandys, the
Rhetoric of Aristotle. I, 357. "
Coray, lettres inedites k Chardon de
la Rochette. III, 87.
Corcia, N., gli Arcadi in Italia. III,
248.
Cornelissen, J. J., Pliniana. II, 41.
— Zu Sallusts lugurtha. II, 186. —
Coniectauea in Senecae tragoedn* II
329.
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Verzeichnis9 der besprochenen Schritten.
345
lurssen, W., Beiträge zur italischen
Sprachkunde. III, 90. 118. Die
Sprache der Etrusker. III, 123.
Corti, E., poesie scelte di Tibullo. II,
295.
Cour taud - Diverneresse, J. J.,
etude de metrique grecque et latine.
III, 23.
Co wie, H., Ciceronisin Verrem actio. [.
II, 237.
Cranstoun, J. , Propertius translated
into english verse. II, 298.
Curtius, E. , Griechische Geschichte
III. 3.A. I, 28. — Die Kunst des
Glaukos. III, 244.
Curtze, M., das angebliche Werk des
Euklides über die Waage. III, 216.
— Reliquiae Coperaicanae. III, 186.
Cwiklinski, L., zu Thucydides 11,78.
Czernecki, J., de Mentore in Odyssea.
I, 152.
Czubek, J., Edyp w Kolonie. I, 233.
Dahlbäck, C. «f., Sokrates. En tids-
bild. I, 44.
D a h 1 g r e n, Sven, de imaginibus Aeschyli.
I, 210.
Daremberg, Ch., etSaglio, Diction-
naire des antiquites grecques et ro-
raaines. III, 245.
Dareste, R., Francois Hotman. Sa
vie et sa correspondance III, 85.
Darmesteter, J., «de conjugatione la-
tini verbi dare. III, 102.
Dederich, A., emendationes Livianae,
Pars prior. II, 211.
Deecke, W., Anzeige von Schmidt,
Sammlung kvprischer Inschriften. III,
128. — Die Etrusker von K. 0. Mül-
ler neu bearbeitet. III, 123. — Etrus-
kische Forschungen. 2. Heft. III, 124.
— Etruskische Lautlehre aus griechi-
schen Lehnwörtern. III, 124. — Ueber
Schrift und Zahlzeichen der Etrusker.
III, 122. — Die etruskischen Zahl-
wörter. III, 124. — Neugefundenc
etruskische Inschriften. III, 124. -
Der Ursprung der kyprischen Silben-
schrift. III, 130.
Deecke, W. und J. Siegismund,
die wichtigsten kyprißchen Inschrif-
ten. III, 127.
Degenhart, J., de auctoris belli His-
paniensis elocutione. II, 84. 132. III,
335.
Demattio, F., morfologia italiana. II,
101.
Dem osthen es Werke. Griechisch und
Deutsch. 3. Th. 2. A. 1, 277.
Desjardin, F., les Jesuites et l'uni-
versite devant le parlcmeut de Paris
au 16. siecle. III, 59.
Detlefseu, Varro, Agrippa und Au-
gustus als Quellenschriftsteller des
Plinius. II, 46.
Deuerling, A., glossae quae Placido
non adscribuntur. II, 100. — Zu Xe-
noph. Anab. I, 74.
Dezeimeris, R., Lettres grecques de
J. C. Scaliger ä Imbert. III, 85. —
Lecons nouvelles sur le texte de divers
auteurs. II, 60.
Di eck, Untersuchungen zur platoni-
schen Ideenlehre. I, 172. — Zu Pia-
tos Philebus. I, 190.
Diederichsen, L., in welchem Ver-
hältniss stehen das V. VI. und VII.
Buch der Nicomachischen Ethik zu
den vorhergehenden? I. 353.
D i e 1 s, H., Chronologische Untersuchun-
gen über Apollodor's Chronika. I, 167.
Dinse, M., Beiträge zur Kritik der
Trostschrift Plutarchs an Apollonios.
I, 80f.
Dinter. B., Caesar vol. III. d§ bello
Africano etc. II, 130. — Quaestiones
Caesarianae. II, 111. 124,
Diskowsky, 0., Tib. el. I, 4. II, 278.
Dittenb erger, W., Caesar de B. G.
erklärt von Kraner. II, 112.
Doberenz, A., Caesar de B. G. II, 112.
— Caesar de B. C. II, 123.
Döhle, Geschichte Tarents. III, 270.
Döllinger, J. v., Aventin und seine
Zeit. III, 73.
Dombart, B., afluere. III, 112. — Zu
Livius. II, 218.
Domke, H., über den Gebrauch der
Präpositionen ab, ex, de bei Justin.
III, 116. 336.
Donner, J. J. C. , Euripides, deutsch.
3. A. I, 240.
Dorn seif fen, J., wetten der latijnsche
prosodie. II, 316. III, 23.
D o v a r i , A., Giacomo Leopardi. III, 89.
Dracger, A., historische Syntax der
lateinischen Sprache. III, 112.
Draheim, J., schedae Rutilianae. I. 23.
Dressel, H., drei pälignische Inschrif-
ten aus dem Aternothale. III, 122.
Droysen, J. G., Geschichte des Helle-
nismus. L 80 b III, 246.
Duboin, E , la Muraille de Cesar. II, 114.
Dubois-Guchan, E. P., Poesies le-
geres. La Pleiade latine. II, 3. 82.328.
Dubi, H., die jüngeren Quellen der
Catilinarischen Verschwörung. II, 171.
Dühring, E., kritische Geschichte der
allgemeinen Principien der Mechanik.
III, 215.
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346
Register.
H., Lexicon Homericum. I,
Düker, H., der über mathematicalis
des heiligen Bernward zu Hildesheim.
III, 199.
I) üm ml er, E. , Gesta Apollonii Regis
Tyrii. III, 55.
Düntzer, H., aptus im ärztlichen Ge-
brauch III, 157. — Homer's Odyssee.
2.A. I, 92.
Duhn, F. v., osservazioni sulla necro-
poli delP antica Capua. III, 266. -
Osservazioni Capuane. — Scavi nella
necropoli di Suessula. III, 267.
Dulac, H., zu Herodot Vll 152, 183.
I, 334. — Zu Soph. Oedipus Rex 416.
1, 230.
Dum, G., Entstehung und En t Wickelung
des spartanischen Ephorats. L 80g
Duncan, M. J., Hippokrates. III, 142.
Duncker, M., Geschichte des Alter-
thums. I, 75.
Durdik, P., wie urtheilt Piaton über
das Wissen I, 190
Dziatzko, C, Kritik von Conradt »die
metrische Composition des Terenz.«
II, J17.
EbelTng,
125.
Eberhard, A., Cicero Brutus v. 0.
Jahn. 4. A. II, 230. — Cicero's Rede
über das Imperium des Cn. Pompejus
v. F. Richter. 2. A. II, 240. - Ci-
cero's Rede für Sestius v. H. A. Koch.
2. A. II, 246 « Cicero's Rede gegen
Verres v. F Richter. 2. A. II, 239. —
Zu Demosthenes. I, 276. — Zu Mo-
schopulos Tractat über die magischen
Quadrate. III, 183.
Ebert, A, über die Räthselpoesie der
Angelsachsen. III, 34
E g ge r, E., Aristoteles, Poetique. I, 364.
Ei r Ii heim, M., die Kämpfe der Hel-
vetier gegen Cäsar. II, 114.
Eidenschink, J., der Infinitiv bei Cor-
nelius Nepos. II, 142.
Eisenlohr, A., ein mathematisches
Handbuch der alten Aegypter. III, 165.
E k k e r , A., Theodor Cornelius Berg, Rec-
tor der Hieronymus-Schule zu Utrecht
III, 84.
El Ii s, A. J., practica] hints on quanti-
tative pronunciation of Latin. III, 23
El Iis, R., zu Lucretius. II, 1162. II, 72.
— On the Ibis of Ovid. II, 27. —
Was hoc invariably long? III, 24.
Elze, Th., die Universität Tübingen
und die Studenten aus Krain. III, 75.
Engelmann, R., zu Soph. Ant. 678.
I, 232.
Erler, G., de Xenophonteo libro de
republica Lucedaemoniorum. I, 23.
Es, A. H. G. P. van den, Verzeichnis?
von Schülern der Hieronymus-Schule
in Utrecht. III, 84.
Es eher, E., der Accusativ bei Sopho-
kles etc. I, 80 f.
Eussner, A., zu Cic de legibus. II,
263.
Ewald, A., die Farbenbewegung. III,
228.
Eyth, Uebersetzung des 8ophokleischen
Ajax. L 227.
Fabretti, A., osservazioni paleogm-
fiche. III, 122.
Faltin, G., zur Properzkritik. 11,2«
— De libello 'Ad^atwv xoXct*Ul. I, »
Favaro, A , saggio di cronoerrafia dei
Matematici delF antichita. III, 161. —
Sulla ipotesi ceometrica nel Menone
di Piatone. III, 179.
Feldkircher, J., Sophocles de philo
soph nie morumque praeeeptis. 1, 226
Fi ck, Q., aperio und operio etc III
112. — Vergleichendes Wörterbuch
der indogermanischen Sprachen. 3 A.
HI, 111.
Field, F., note on Aristotle. I, 341.
Fiorelli, G., iscrizione Sannitica. III,
122.
Flach, H., de fontibus grammatki*
scholiorum ad Hesiodi Op. et D. 1, '1
— Die beiden ältesten Handschriftec
des Hesiod I, 1. — Das nach-heao-
dische Digamma I, 5.
Fleckeisen, A., Cicero für S. Roscic;
v. F Richter. 2 A. II, 232. — Zur
Vita Terentii. II, 323.
Fleisch er, C. , observationes criticae
de hello Hispaniensi. II, 88- 132.
Fleischmann, J. K., das Charakter-
bild der Klytemnestra bei Aeschylu>
und Sophokles I, 215.
Fleury, P. de, les mots derives da
latin hasta. III, 112.
Fligier. zur prfl
gie Italiens. III, 290.
Förster, R., de antiquitatibus et htri;
manuscriptis Constantinopolitanis. Hl.
45 - Ad Plat. Symp. I, 193
Förster, W , Sammlung wissenschaft-
licher Vorträge. III, 207.
Foltz, K., Geschichte der Salzbarger
Bibliotheken. HI, 48.
F orbiger, A., Handbuch der alten Geo-
graphie von Europa. III, 288.
Forchhammer, P. W. , der Skaman-
dros. I, 155.
Foth, K., Die Verschiebung lateinischer
Tempora in den romanischen Sprachen
II, 103.
Foucart, P., sur l'authentkite de U
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Verzeichniss der besprochenen Schriften.
347
loi d'Ülvegoros citee dans la Midienne.
I, 283.
Fowler, L. R., historia critica Cic.
epistularum ad familiäres. II, 266.
Fränkel, M., die attischen Geschwor«
nengerichte. I, 80 c.
Frahnert. zum Sprachgebrauche des
Properz. II, 296.
Franoke, 0., Terenz und die latei-
nische Schulkomödie II, 321. III, 81.
Francke, W. , de Andocidis oratione
quae est de pace. 1, 259.
Franc ken, C. M., spicilegium emen-
dationum in Mureniana. 11, 242.
Franke, F. R., Homer's Iliade von
J. ü. Faesi. 5 Auü I, 88.
Franz utti, N., della tragedia classica.
1, 207.
Freudenberg, zu Corn. Nep. II, 127 f.
Frick, 0., zur troischen Frage. I, löö.
Friedländer, J., eine neue nordetrus-
kische Münzaufschrift. III, 124.
Friedländer, L., de Dindorfii prae-
fatione ad Scholia Veneta. I, 120.
Fried lein, G., Beiträge zur Geschichte
der Mathematik III, 178. — De Hyp-
sicle mathematico III, 184. — Prodi
in Euclid. commentarii. III, 184.
Fritzsche, E, de Pseudolysiae ora-
tione octava. I, 263.
Fritzsche, F V., lectionum Sopho-
clearum. p. II. 1, 228 — De nnmeris
orationis solutae HI, 17.
Fritzsche, H, quaestionesTibullianae.
II. 276.
Fritsche, Th., Beiträge zur Kritik des
Horaz. II, 11. — War der saturnische
Vers von der lateinischen Komödie
ausgeschlossen? III, 27.
Frön de. F., die Entstehung von st
und 88 im Lateinischen. III . 97. —
pilare, filum etc. III, 112.
Fröhlich, F., historische Beiträge zur
Cäsar-Literatur. IL 113.
Frölich, H., die Kopfbedeckung der
Homerischen Helden. III, 133
Frohberger, H., Handwerk und Fa-
brikwesen in Athen. III, 234. — Der
Redner Lykurgos. I, 293.
Frühe, die Reden des Livius in der
Schule. II, 210.
Fuhr, C, animadversiones in oratores
Atticos. I, 80, 266. II, 210. — Zu Xen.
Hellen. I, 80a. — Zu Xenophons Schrift
vom Staate der Athener. I, 80h.
F u n c k , A., zum Differenzirungstrieb im
Griechischen und Lateinischen. III,
III. — Das Verbaladjectiv auf re'oC.
I, 80 e.
Funke, A., legem stichomythiae quibus
rationibus observaverit Euripidcs. 1,
237.
Furtwang ler, A., zu Plinius natura-
lis historia. II, 43. — Plinius und
seine Quellen über die bildenden Künste.
II, 46. 146.
G . . ., L., Recension von Hentze, Ein-
leitung zum elften Gesänge der Ilias.
I. 138.«
Galitzin, N. S., allgemeine Kriegsge-
schichte. II, 110.
Galli, B- l'armonia dei versi greci.
III, 19.
Gandino, G. B., studi di Latino an-
tico. III, 99. 122.
Garbari, V., qualis fuerit rerum Ro-
manarum conditio temporibus Catili-
nae. II, 169.
Garbieri, S., le origini del prineipio
deUe Coordinate da S Günther. III, 191.
Gardner. F.. Sicilian studies. HI, 286.
Gebauer, G., de hypotacticis et para-
tacticis argumenti ex contrario formis
apud oratores Atticos. I, 255.
Gebhard i , W , zu Xenopn. Anab. I, 74.
Gebhardt, G., zu Xenophons Helle-
nica. I, 80c.
Geiger, L., Johann Reuchlins Brief-
wechsel. III, 68.
Geist, H., zu Kur. Phoen. 1043 f. I,
248. — Ueber den Gebrauch des et
und que bei der Inversion. III, 116.
— Ueber den Gebrauch der Conjun-
ction quin. III, 116. — Zu Livius. II,
218. — zu Xen. Hellen. I, 80 a.
Gern ss, zu Corn. Nep. II, 147 f.
G e n t h e , H., über den Antheil der Rhein-
land»' am Bernsteinhandel. III, 232.
Gentile.J., Clodio e Cicerone. 11,248.
Georges, E., Deutsch - Lateinisches
Schulwörterbuch. III, 333.
Georges, H . , de elocutione Vellei Pa-
terculi. HL 333.
Georges, K. E., zu Corn. Nep. Att.
22, 2. 11, 152
Gerhardt, C. J.( die Sammlung des
Pappus von Alexandrien. III, 190.
Gertz, M. A., studia inSenecam. II, 188.
Gevaert, F. A., histoire de la musique
de l'antiquite. III, 20.
Gilbert, G.. Beitrag zur innern Ge-
schichte Athens im Zeitalter des pe-
loponischen Krieges. I, 80 c.
Gilbert. 0., Rom und Karthago in
ihren gegenseitigen Beziehungen. II,
209.
Gilles, J., Marseille XL1X ans avant
J.-Chr. 11, 123.
Giovanni, V. di, notizie storiche della
cittä di Alcamo. III, 279.
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348
Register.
Giraud, Ch., le droit grec et les plai-
doyers civils de Demosthene. I, 283.
Gitlbauer, M., de codice Liviano ve-
tustissimo Vindobonensi. II, 212. — Zu
Livius II, 220. — Recension von Soph.
König Oedipus erkl. von G. Wolff,
2. Aufl. v. L. Bellermann. I. 230.
Gladstone, W. E., der Farbensinn.
III, 223. — Homer und seht Zeitalter.
Deutsch von D. Bendan. I, 155. —
Homeric Synchronism. I, 152.
Gloel, F., Cicero's Studium des Plato.
II, 264.
Gn es otto, F., l'eloquenza in Atene
ed in Roma. I, 251.
Göbel, A., äaat-, "Ary. I, 129. — Das
Axtschiessen in der Odyssee. I, 101.
rivro. I, 129. Homerische Ety-
mologie. I, 128. — Ueber den Home«
rischen üoottdätov yatrjpo^o^ i>>o<ri-
Yaios I, 128.
Goebel, C, de correptione attica. III, 1.
Golds cheider, P., de retractatione
Fastorum Ovidii. II, 25.
Golling, J., de Callidis oratione in
Gorgia Platonico. I, 196.
Gomperz, Th., zu Aeschvlus Leben
I, 209. - Beiträge zur Kritik und
Erklärung griechischer Schriftsteller.
I, 257. 346. III, 138. 143. 144. — Die
Bruchstücke der griechischen Tragi-
ker und Cobet. I, 202. Zur Ent-
zifferung der Schliemann' sehen In-
schriften. III, 128.
Goodwin, W. W., und J. W. White,
selcctions from Xenophon and Hero-
dote. I, 66.
Goos, C, Skizzen zur vorrömischen
Cultut geschiente der mittleren Donau-
gegenden. III, 289.
Gotschlich, L., über die älteste Odys-
see-Handschrift der Laurentianischen
Bibliothek. I, 121.
Gramlewlcz, St., quaestionea Claudia-
neae. II, 58.
Grant, A.. Aristotle. 1,336. — Aristo-
teles, ü£ers. v. J. Imelmann. I, 336
Grassmann, H., Ursprung der Präpo-
sitionen im Indogermanischen III, 109.
Graux, Ch., x^«v« in Xen Oecon. I,
22. — (Zu Xen. Apomn. I, 3, 7) I, 46.
- Recension v. Xenophontis Anab.
ed. Hug. 1, 70
Greef, A., die Präposition cum in Ver-
bindung mit dem Relativum. III, 116.
Greiff, G., se le tre tragedie di Sofo-
cle Edipo Re, Edipo a Colonos e PAn-
tigone formino una trilogia. I, 230.
Grosser, Sporadische Lautvertretung
von griech. <J durch lat. t. III, 79.
Grosser. R., die Hellenikafrage und
ihre Polemik. I, 76.
Gm lieh, 0., de quodam Hiatus genere
in Hernien carminibus. I, 121.
G r u n o , A., de Agesilai Xenophontei elo-
cutione. 1, 30.
Gruppe, 0., die Ueberlieferung der
Bruchstücke von Varro's Antiquitäten
Gsell-Fels, Th., ü nteritalien und Si-
cilien. III, 249, 276.
Gudas, A. N., Btot xapdXXyjKtH r«v ixi
npetpävrtüv ävdpotv. 8 Bde. Iii. 43.
Günther, S., die Anfange des Coordi-
natensystems. HI, 191. — Studien zur
Geschichte der mathematischen und
physikalischen Geographie. Iii, äüo
— Lo sviluppo storico della teoria de:
poligoni. Iii, 179. — Untersuchungen
zur Geschichte der mathematisches
Wissenschaften. III, 181. — Ziele and
Resultate der neueren mathematiseb-
historischen Forschung. III, 193.
Güthlinr, 0., adnotationes ad Vergihi
Aeneidem. II, 51.
Guglielmotti, A., elogio del card)-
nale Angelo Mai. III, 89
Guhrauer, H., der Pythische Nemo*.
III, 19.
Guillard, E., les banquiers Athenieos
et Romains. III, 234.
G u i s t , M., einige Bemerkuni
homerischen Hymnus auf
165.
Gutschmid, A. v., zu Pseudo-Xeno-
phon de republica Atheniensium 1,S4
Guyau, Cicero de finibus übt. 1. U
II, 253.
Habicht, F., die Delia-Elegien Tibulh
II, 295.
Haeckermann, A . zur Kritik und Er-
klärung Iuvenals. II, 310.
Hae nicke, 0., kritische Untersuchung
über die Echtheit der zwölften Satire
von Juvenal. II, 311.
Ha es er, H , Geschichte der Medizin
III, 132.
Hagen, H., de aliquot Anthologiae b-
tinae carminibus et de tractatu Ber-
nensi de Philautia. II, 33. Carolin*
medii aevi ex bibliothecis Helvetica.
III, 51. - De Doaithei glossis. II. 99
Hahne, F., orationem pro Marceiic
quam F A. Wolf, a Cic. abiudkavit
defendit. II, 248.
Halbertsma, .1. T., zu Sallusts Jugnr-
tha. II, 187.
Hall, J iL. on two terracotu larap
found in Cyprus. III, 129. — Th* Cj-
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Verzeichniss der besprochenen Schriften.
349
priote inscriptions of the di Cesnola
collection III, 127. — Anzeige von
Schmidt, Samml. kyprischer Inschrif-
ten. III, 121.
Hammer, C, de Apsine rhetore. I,
296. — Zu Cic. pro Caec. § M. Leg.
agr. II. § 8 — $7. II, 240. - Zu Cic.
de domo § 136. II , 246. — Zu Cic.
pro Fonteio § 32. 36. II, 242. — Zu
Cic. or. post reditum. II, 246. — Kri-
tische Beiträge zu Demetrius xepi ip-
ftyvtias. 1, 297.
Hank el, F., de panegyrico in Messalum
Tibulliano. II, 281. — commentationes
philologae. II, 294.
H a nk e 1 , H., zur Geschichte der Mathe-
matik. III, 162.
Hanna, F., Beziehungen des Sophokles
zu Herodot. I, 331
Hansen, R., de gentibus in Ponto orien-
tali habitantibus. I, 75.
Harant, A, emendationes ad Livium.
II, 214.
Härder, F., de Alpha vocali apud Ho-
merum producta. I, 122.
Harster, W., Walther von Speier.
III, 66.
Härtung, C, zu Ovid Metamorphoses.
II, 24.
Härtung, 0., de Salusti epistolis ad
Caesarem senem. II, 200.
Hartz, H , zum Sprachgebrauch des
Caesar. II, 111
Hassen st ein, G, de svntaxi Ammiani.
II, 91.
Haupt, H., de auctoris de viris illustri-
bus libro. II, 146.
Haupt, M , Coniectanea ad Xenophon-
tis fjopot. I, 28. — Ueber J. Scaliger
und die Umstellung Tibullischer Vers-
reihen. II, 294. — Opuscula. II, 297.
Haupt, K., die äussere Politik des Eu-
ripides. I, 240.
Havet, L , honor, onus. HI, 112. —
Zu dem Armorum iudicium des Pacu-
vius. II, 32ö. - Zu Placidus. II, 100.
- Zur vita Terentii. II, 323.
Hayduck, M., emendationes Aristote-
leae. I, 350.
Heath, D. D., some misconeeptions of
Aristotle's doctrineof causation. 1,347.
Heerdegen. F.. de fide Tulliana I II, 335.
Hehn, Y . , Kulturpflanzen und Haus-
thiere in ihrem üebergange aus Asien
nach Griechenland und Italien. 111, 219.
Heimsöth, F., de duplici q. f. daety-
lornm genere. III, 12. — De parodi
in Aeschyü fabula Thebana confornia-
tione. I, 212. — De versuum ionicorum
mensura. III, 11.
Heinacht i , M , die Stellung des Silius
Italicus unter den Quellen zum zweiten
puuischen Kriege. II, 52.
Heinz, J , Verhältniss des Kyros zur
medischen Königsfamilie. I, 56.
Hei s, Etymologie des Wortes »Colur«.
III, 212.
Heitland, W. E., Ciceronis in Caeci-
lium divinatio. II, 237. — Ciceronis
oratio pro Murena. II, 243.
Heibig, W , cenni sopra l arte Fenicia
III, 273. Osservazioni sopra il com-
raercio deü' ambra. III, 230. — Stu-
dien über die älteste italische Ge-
schichte. III. 271.
Heldmann, C, emendationes Lysiacae.
I, 265.
Heller, H., Jahresbericht über Plato.
1, 167. -- Zu Xenoph. Anab. I, 75.
Hellmuth. H., de sermonis proprieta-
tibus in Ciceronis orationibus. II, 88.
III, 332.
Hellwig, L., de genuina Sallusti ad
Caesarem epistula. II, 200. — Zur Syn-
tax des Sallust. II, 162. 188.
Henkel Th., rütv xepl 'Jaoxpdrr) C^-
rijanuv ßtßAto» npwrov. I, 267.
Henning, C. , ein unächter Brief des
Archimedes. III, 187.
Henrvcho wski, zu Xenoph. Anab.
1, 74.
Hense, C. C, Beseelende Personifica-
tion in griechischen Dichtungen. 1, 206.
Hense, 0. , die A- ß- C- Tragödie des
Kallias III, 16. — De lonis fabulae
Euripideae partibus choricis. III , 15.
— De Iuba artigrapho. III, 26. — Der
Chor des Sophokles. I, 224. III, 16. —
Ueber die Vortragsweise Sophokleischer
Stasima. I, 224.
Hentze, C, Homer's Ilias von K. F.
Ameis. 3. A. 1, 87. — Einleitung zum
elften Gesänge der Ilias. I, 136. —
Homer's Odyssee von C F. Ameis. 6. A.
I, 90. — Anhang zu Homer's Odyssee
von C. F. Ameis. 2. A. I, 91.
Heraeus, C, Homerisches Elementar-
buch. I, 125.
Her eher, R. , Epistolographi graeci.
I, 42. - Zu Homer p 302. I, 100 —
Zu griechischen Prosaikern. I, 273.
306. 311.
Herchner, J., de Symposio Xenephon-
tis. I, 15.
H e r e 1 1 e , G., catalogue des manuscripts
de la bibliothequo de Vitry-le-Francois.
III, 48.
Hertel, Th., leidet die Sophokleische
Antigone schuldig oder unschuldig?
1, 230.
Digitized by Google
350
Register.
He rtlein, F. K., zu griechischen Pro-
saikern. I, 267. 311. — Zu Xenoph.
Anab. I, 74. — Xenophons Cyropäaie.
2. Bd. I, 59. — Zu Xenophons Hellen.
I, 80 d - Zu Xenophons IWpot. I, 29.
— Recension von Zurborg, Xenophon
tis üopot. I, 28.
Hertz, M , de Ammiani Marcellini stu-
diis Sallustianis. II. 166. — Zur En-
cyklopädie der Philologie. III, 36. —
Zu Tibullus. II, 294.
Herwerden, Aeschyli Fragra. 346. I,
220. — Varia ad Aeschylum et Aeschi-
nem. 1, 291. — Coniectanea latina.
II, 297. — Ad Demosthenem I, 280.
- Ad Euripidem I, 234. — Melete-
mata critica ad oratores Atticos. I,
257. — Observationes in Xcnophontem.
I, 59. — Plutarchea et Lucianea.I, 311.
Herzog, E., zu Livius. II, 220
Hetzel, zur Erklärung des Propertius.
II, 296.
Heydenreich, E., Aesch. Choeph 797.
I, 220. - Zu Eur. Phoen 187. I, 248.
- De Propertio laudis Vergilii prae-
cone. II, 29«. - Quaestiones Proper-
tianae. 11,297.
Hilberg, J., epistula critica ad J Vahle-
num 11, 218. 322.
Hill er, E., Zu Livius. II, 218. — Sa-
kadas der Aulet III, 18. - Ueber die
Tibullhandschrift Scaliger's II, 285.
Hirscbfeld, G., über Kelainai-Apa-
meia-Kibotos. I, 75.
Hirschfeld, 0., Hat Livius im XXI.
und XXII Buche den Polybius be-
nutzt. II. 209.
Hirzel, R, Untersuchungen zu Cicero's
philosophischen Schriften. 11, 256. —
Xenophons Olxovop.ix6Q. I, 21.
H o c h e, R., Autolycus de sphaera. HI, 210.
Hoeck, A., de rebus ab Atheniensibus
in Thracia et in Ponto gestis. I, 80 b.
Hoefer. F., histoire de 1' astronomie.
III, 202. — Histoire des mathemati-
ques. III, 160.
Höger, F, zu Livius II, 217.
Hoerschelmann, W, observationes
Lucretianae alterae. II, 65.
Hoffer, Ch., de personarum usu in Te-
rentii comoediis. II, 314.
Ho ff mann, E , der Ablativus absolutus
und seine Definition. III, 115. — Zu
Cic. Brutus 6, 23; 8, 31; 21, 84. II,
231. — Zu Cic. Or. 7, 23. II, 232. -
Cicero Orator v. Piderit. 2. A II, 231.
— Zu Demosthenes' dritter Philippica.
I, 277. — Zu Ovidius' Fasten. II, 26.
Hoffmann, R., de quarta Vergili ecloga
II, 76.
Hoffmeister, A., über Gebrauch und
Bedeutung des Jota demonstraürum
bei den attischen Rednern. 1. 256.
Hofmann, F., Caesar B. C. *on F.
Kraner. II, 122.
Hofmeister, A., zu Cic. de unt deor.
II, 272. III, 84.
Holder, A. .die Augsburger Glos«.
II, 101. — Die Glossae San-Blasiau«
II, 101.
Holzweissig, F., Wahrheit undlrr-
tbum der idealistischen Casustheorie
III, 114
Hoppe, A., über die Sprache des Ph>
losophen Seneca. III, 335.
Hoppe. F , zu Com. Nep. Dat 6. 1
II, 150.
H o r a w i t z , A., Analecten zur Gescbkbi«
des Humanismus in Schwaben. III 71.
— Zur Biographie und Correspondwi
Johannes Reuchlins. III, 71. — Zur
Geschichte des deutschen Geiste»^
bens vornehmlich im Zeitalter derK-
naissance. III, 67.
Hör tis, A., accenni alle scienxe natt-
rali nelle opere di Boccacci. 111, ^4
— Boccacci ambasciatore in Avigoon*
III, 63. - Cenni di Boccacci inton»
a Tito Livio. III, 65.
Hostroann, Ch., zur Geschichte der
drei Culturperioden — Zur Techm*
der antiken Bronceindustrie. III, 34S.
H u b ad , F., der erste Alkibiades. 1, 171
Hübner, E., Grundriss zu VorleMiaf*
über die lateinische Grammatik. III, W
Hümer, J., Untersuchungen über d«
jambischen Dimeter bei den christliche:
lateinischen Hymnendichtern. Iii, &
H u g , A., Aeneas von Stymphalos. I &i
— Platon's Symposion 1, 14 19ä -
Xenophontis expeditio Cyri 1, 6*- 7
De Xenophontis Anab. codice C. \ •*
Hultgren, Tibulls Delia- Elegien. IL
295.
Hultsch, F, über den Hiinmelsglabc?
des Archimedes HI, 186. - De Hf-
ronis mechanicorum reliquiis. III. 216
— Zu Kleomedes. III, 219. — P»PP
Collectionis quae supersunt III, 1&
— Die Bruchzeichen bei Vitrain*
III, 200
Humphreys, M. W., on certaia iano-
ence of accent in latin iambic trime-
ters III, 30. - Quaestiones meine*
de accentus momento in versa ber>-
ico III, 30.
Jackson, H, AristoU Pol. 1,3 I,ÄM-
Jacob,G, Jahresbericht über Isokrates
I, 267. — Zu Xenoph. Anab. I 73
Jacobs, F., in Petronii Sat Lft*&
I
Verzeichniss der besprochenen Schriften.
Jacobs, R., Sallnstins. II, 152.
Jäkel, J., das Teiresiasorakel. I, 146.
Jancovius, M.. Cornelius Nepos von
Siebeiis. 9 A. II, 139.
Jane Iii, 6. B., dizionario biogranco
dei Parmigiani III, 42.
Jatta, G., une scuola di pittura vasa-
ria III, 239.
Jebb, R C, the Attic Orators from An-
tiphon to Isaeos. I, 249. — Demo-
sthenes. I. 261.
Jeep, L., Claudianus. II, 54.
Ignatius, W., de verboruro cum prae-
positionibns comp, apud Cornelium etc.
II, 143. 210.
Imbert - Gourbey re, de la mort de
Socrate war la ciguö. 1, 46.
Imhoof-Blumer, F., En-anzung zu
Sallet, Münzen der griechischen Könige
von Salamis in Cypern. III, 128.
Inhoudsopgavc van Aescbylus, Sopho-
cles en Euripides. I, 207.
Joachim. R., Geschichte der Milich'-
scben Bibliothek 11. III, 48,
J o h n . C , die Entstehungsgeschichte der
Catilinarischen Verschwörung. II, 173.
— 8ailustius über Catilina's Candida-
tur. II, 172.
Jordan, H, Ausdrücke des Bauernla-
teins. II, 93. — Sallustius. II, 153.
Sallnstins ad Caesarem senem de re-
publica. II, 200 - Sallustii in Tul-
Jium invectivae. II, 202. — Die Invec-
tiven des Sallust und Cicero. II, 202.
Jordan, W., Epische Briefe. I, 159. —
Die Farben bei Homeros. I, 160.
Jskrzycki, M., zu den Scholien der
Odyssee. I, 120.
J u n g m a n n , E , Recension von Nitsche,
über Xenoph. Hellpn. 1, 76
Kämniel, 0, die Berichte über die
Schlacht bei Kunaxa. I, 75. Xeno-
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Methodik der classischen Studien. III,
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deutung alter und neuer Masssysteme.
III. 214.
Kayscr, Th., Horatius Oden und Epo-
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tianus Maurus, Plotius Sacerdos, Ru-
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metrica. III, 26.
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als Quelle für altpersische Alterthums-
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Hör. A. P. II, 5
Kellerbauer A., zu Com. Nep. Epam
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II, 297.
K i n k e 1 , G , Epicorum Graecorum frag
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Demosthenischen Kranzrede. 1, 281. —
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Alphabets. III, 122. — Xenophontis
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I, 34. — Ueber die Schrift vom Staate
der Athener I, 34. — Ueber die Ab-
fassungszeit der Schrift vom Staate der
Athener. I, 80b.
Kirch ho ff, Ch, die orebestische Eu-
rythmie der Griechen. III, 6.
Kirch mann, J H. v., Aristoteles' erste
Analytiken. I, 341. - Aristoteles'
zweite Analytiken. I, 341.
Kitt, observationes grammaticae in Cae-
sarem. II, 110.
Klee, qua de causa Cicero rpatxds xal
o%oka<rrtxbq nominaretur. II, 271.
Klee mann, M., vocabula Homerica in
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252
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rechnen gelernt? III, 195.
Koch, V. H., Homer's Odyssee. I, 92.
Koehler, A.. de auctorura belli Afri-
cani et belli Hispaniensis latinitate.
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Kö hier, H., de verborum accentus cum
numerorum rationibus in trochaicis sep-
tenariis Plautinis consociatione. III, 29.
Köhler, U., die griechische Politik Dio-
nysius des Aelteren. I. 80d. III, 273. -
Zu Xenophon vom Staate der Athe-
ner. I, 80h
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Aeschylum et Sophoclem necessitudine
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Köhn, A., de Homerico in Pana hymno.
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Könighoff, .T.. dissertatio Terentiana
critica, II, 320.
Köster, F., die alten Lieder des Ho-
ratius im neuen Gewände. II, 2.
Köstlin, H., zu Cic de nat. deor. II,
143. II, 256. — Kritische Bemerkun-
gen zu Martialis II, 308. — Zu Plut.
de Fort. II, p. 97. E. 1, 307. — Zu
Prop. V, 4, 55. II, 298. - Zu Ter.
Hec. III, 5, 35. II, 321.
Kohl mann, P., Statins Achill. I, 1 —
396. II, 52.
atorqTosToij ipwnxöö rou Autnou 1,262.
Koutzitu) pyg, IL, nepi rüg xa$} ftftäs
ixxXrjtrtatnix^i pouatx^q. III, 19.
Kraemer, Ch. E., cmendationcs Sal-
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III, 94. — Ueber neuhochdeutsche und
antike Verskunst. III, 12.
Kr äfft, M. , de artibus quas Tibullus
et Lygdamus in uersibus concinn. ad-
hibuerunt. II, 275.
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ac forma. III, 117.
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tätsjahre des Dichters Eobanus Hcssus.
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Krause, J., zu Homer y, 283. 1, 100.
Krichenbauer, A, Beiträge zur ho-
merischen Uranologie. III, 209. — Die
Irrfahrt des Menelaos. I, 156. — Die
Irrfahrt des Odysseus als eine Um-
schiffung Afrika's erklärt. 1, 155. —
Ein Schluss auf das Alter der Ilias.
III, 209.
Kröcher, der homerische Dimon. I,
157.
Krohn, A., Sokrates und Xenophon
I, 43. 255.
Kr ü g e r, G., deoratione exceptoria quam
ferunt contra Pantaenetum Script
Deraosthenem. 1, 286
Krüger, K. W., kritische Analekten
3. I, 75.
Kühlewein, H., de prognostici Hip-
pocratici libris manuscriptis. III, 141
Kühn, A., deHoratii carmine saecntari
II, 8.
Kühner, R., ausführliche Grammaai
der lateinischen Sprache. III, 92.
Külb, Ph. H., Plinius Naturgeschichte
Uebersetzt und erläutert. II, 37.
Kugler, B., die Jubiläen der UniTera-
tät Tübingen. III, 75.
Kuhlbars, cur über Iliadis deciam> l
contextu carminis Horn, emovendas sit
I, 134.
Kunzendorf, 0., sind die Satiren
Persius ein Bild seiner Zeit? II, 30*
Kurtz, E., zu Eur. Hippol. 262. 1,244
- Zu Homer <T, 462. L 99.
Kurz, A., zu Ly sias und Demosthen*
I, 267. — Zu Xenoph. Anab 1, 71 -
Xenophons Griechische Geschichte. 1.
76. — Zur Erklärung von Xenophon
Hellenica. 1, 77. — Zu Xen Helk-
nica. I, 80 a.
Kvicala, Recension von Frey, Äescby-
lus- Studien. 1, 211
Lagarrigue, F., curiosites arithm^*
ques. III, 194.
Lahme v er, G., Ciceronis Cato maior
4. A. II, 261
Laiin, E., de praepositionum usu apad
Aeschylum I. I, 210.
Lampros, S. P., Mittheilungen übe:
den Codex Palatinus X, 88. I, 261
L a r c i a , D. G., sopra Teofane Centn«
ricerche e schiarimenti III, 44.
Landau, M., Bocaccio, sein Leben ^
seine Werke III, 62.
Lange, F. A., Geschichte dos Matern
lismus. III, 214.
Lange, L., esus und esuf. III, 121 j
Redivivus und recidivus. — De doeui
vocabuli origine. III, 112.
Langen, P., Anzeige von F. Scholl, d«
accentu linguae latmac veterum gruo-
maticorum testimonia. HI, 95. — Cco-
mentationes Corniticianae II, 223 —
De nonnullis locis in Cic. de or»tor<
II 229.
La koche, J., Homeri Ilias ad öd«
librorum optimorum. I, 88. — Homers
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Verzeichniss der
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Laureck, A, de Sallustii ingenio arte
rationeque dicendi. II, 169.
Laves, A , zu Xenoph. Hcllenica. I, 80 b.
Lebegue, A., de oppidis et portibus
Megaridis. I, 80 d.
Lechner, M. , de rhetoricae usu So-
phocleae. I, 223
Leconte de Lisle, 1' Odyssee Tra-
duetion nouvelle. I, 94. — Sophocle.
Traduction nouvelle. I, 227.
Leger, A., les travaux publics des Ro-
mains. III, 242.
Lehmann, K., quaestiones Homericae.
I, 34
Lehndorf, G., Hippodromos 1, 22.
Lentz, F. L., zu Cic. Laelius § 19. 22
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Lenzi, A., il mito del Prometeo di
Eschilo. I, 211.
Lepsius. R , die Babylonisch - Assyri-
schen Längenmasse. III, 199.
Leske, P., zu Thucydides. I, 78
Leutsch, E v, zu Homer T. 47 f I,
98. — Zu Propert. II, 8 u 80. II, 297.
— Kratippos und Xenophon. I 76.
Levi, E. , l'Economico di Senotonte.
I, 21.
Ley , J., Yergiliannrumqunestionumspec.
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L i e b h o 1 d , über die Bedeutung des Dia-
logs Phädon für die platonische Er-
kenntnisstheorie und Ethik. I, 188. —
Zu Piatons Politeia 1, 197. — Zu Pla-
to's Syropos. 1, 193. — Zu Xen. Hel-
len. I, 80 a.
Liers e, über die Unechtheit des dritten
Tibullianischen Buches II, 283.
Li g nana, G, sabellische Inschrift von
Bellante III, 122. — Ueber die etrus-
kische Todesgöttin Vanth. III, 123.
Lincke, C. , zu Xenoph. Anab. 1, 74.
— De Xenophontis Cyropaediae inter-
polationibus. I, 46. 57.
Linde, A. v. d., die Handschriften der
königl. Landesbibliothek in Wiesbaden
III, 48.
Linker, G., quaestiones Horatianae.
II, 17.
Linsen mann, F. K., Konrad Summen-
hart. III, 75
Lipsius, J. H., Demosthenis de corooa
oratio. I, 280. — Zu Xen. Hellen. I,
80 d.
Liverani, F., Entgegnung auf Pczzi's
Recension von Corssen, Sprache der
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Schriften. 253
Löhle, der Charakter des Cyrus nach
Xenophon's Cyropadie. I, 56.
Löschhorn, C., quaestiones metricae.
III, 12.
Löschke, G. , Aesch. Fragm. 395. I,
220 — Zu Com. Nep. Ar. 1,5. II, 148.
— Ueber den Abstimmungsmodus im
Feldherrnprocess nach der Schlacht
bei den Arginusen. I, 80 c.
Loewe, G., Beiträge zu Placidus. II,
99 - Coniectanea Plautina III, 337.
— Prodromus corporis Glossariorura.
II, 97.
Lohmann, B., de Achillis, Herculis,
Aeneae clipeis. I, 161.
Lolling, H. G., zu Com. Nep. Milk 4,
2. II, 147.
Loof, F. W , Geschichte der Astrono-
mie. III. 202.
Lorenz, K., über Anaphora in Caesar's
B G II, 115.
Lowinski, A , de emendando primo
episodio in Aesch. Sept. adv. Theb.
I, 212 — Zu Aesch. Sept. 429. I,
213. — Scholae criticae in Hör. ep.
II, 2. II, 13
Luckenbach, H. , de ordine rerum a
pugna apud Aegospotamos commissa
usque ad tnginta viros institutos ges-
tarum. I, H)d.
Lud wich, A., Hexametrische Unter-
suchungen. III, 17. — Die Scholien
zur Ilias in Dindorf s Bearbeitung 1,
119. — Maximi et Ammonis carminum
reliquiae. I, 10. — Ueber die hand-
schriftliche Ueberlieferung der Diony-
siaka des Nonnos. I, 11.
Ludwig, E., Commodianus. II, 92.
Lüttich, über die Mängel und Vorzüge
der Satiren des Persius. II, 308
L u p u s , R , der Sprachgebrauch des Cor-
nelius Nepos II, 90. 140. — Ueber
die Coustruction von visum est. III, 1 17.
— Zu Com. Nep. II, 148. f.
Luthe, W., Beiträge zur Logik. II.
I. 342.
Madvig, J N., adversaria critica. I,
78. 79. — Kleine philosophische Schrit-
ten. II, 110. — Cicero de finibus ed.
III, II, 252. — Emendationes Livi-
anae. 11, 214. - Zu Xenophons 06-
pot. I. 29.
Mädler, J. H. Geschichte der Him-
melskunde. III, 202.
Mähly, J , Bonifacii Basiliique Amer-
bachiorum et Vambueleri epistolae
mutuae. III, 76.
Magnus, H. , die geschichtliche Ent-
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Maier, L. , Proklos über die Petita des
Euklid. III, 188.
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354
Register.
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Marchand, D., la science des nombres.
III, 194.
Marehand, G., Charakteristik des Ae-
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Mangelsdorff, G., Anecdota Chisiana
de re metrica. III, ö.
Manns. P., die tragische Katharsis. I,
207. 356.
Martens L., de libello ntpl b\poo$. I,
276.
Martin. Th. H., Astronomia. III, 202.
— Sur l'epoque et l'auteur du pretendu
XV. livre d'Euclide. III, 185. — Me-
moire sur la cosmographie populaire
des Grecs. III, 203. — Memoire sur
la signification cosmographique du m v-
the d'Hestia. III, 203.
Maspero, G., fragments d'un commen-
taire sur le second livre d'Herodote.
I, 334.
Materialien zu einer Geschichte des
Unterrichts in Oberyssel. III, 84.
Mauceri, L., rt'lazione sopra la Necro-
poli del Fusco in Siracusa. III, 27 7
Mayer, A., die Entwicklung des Un-
terrichts und der höheren Bildung in
Nieder- Oesterreich III, 60.
May hoff, K , Referat über Weil Jj?-
pue&ivooe al dypofopiat. I, 277.
Mayr, A., Charakterbilder aus Prota-
goras. I, 194.
Möhler, zu Xenoph. Anab. I. 72.
Meierheim, C, de infinitivo Homerico.
I, 123.
Meiser, K., zu Com. Nep. Timoth. 3,
5. II, 150.
Menge, H., des Archimedes Kreismes-
sung nebst des Eutokios aus Askalon
Commentar. III, 201
Menge. R., Gymnasium und Kunst.
III, 38.
Meritens, H. de, essai sur la corre-
spondance de Ciceron. II, 225.
Merkel. Bemerkungen eines Anatomen
über die Gruppe des Laokoon. III, 158.
Merry, W. W.,and J. Riddell, Homer's
Odyssey. 1, 89.
Mertens, L., de libello ntpi fty>oos. I,
296.
Merzdorf, R., Vokalverkürzung vor
Vokalen im Ionischen I, 322.
esnil, A du, zu Cic. Acad. II, 17.
II, 252. — Zu Cic. de fin. III, 69 ; IV,
34 ; 41. II, 254. — Zu Cic. de uat. deor.
I, 78; II, 17. 11,256. — Kritisch -ex-
egetische Beitrage zu Horuz und Ver-
gil. II, 16. — Zu Tibullus 111, 6, 16.
II, »94.
Metzger, zu Soph. Oed. OoL S50f 1,
232.
Meusel, H., utri Verrinarum codici
maior fides habenda sit Palimpsesto
Vaticano an regio Parisiensi 11. 235.
— Jahresbericht zu Sallust. U, 180
Meyer, E., über die Gestalt und Grösse
der Erde. III, 213.
Meyer, G., zu den kyprischen Inschrif-
ten. III, 128
Meyer. L., über die griechischen, ins-
besondere die homerischen Nomini
auf so. I, 131 — Elementum; lego
etc. III, 112 — Zur Lehre vom la-
teinischen Vocalismus. III, 95.
Meyer, P., 6 &op6e apud Aristoteka
Platonemque. I, 177
Meyer, W., die Spruch verse de« Publi-
lius. Syrus. II, 326.
Mezger, G., über die Abfassungen
von Caesar's gallischem Kriege. II, 112.
Zu Livius. II, 220.
Michaelis, A., tttypoo xollrjcvi. III.
244.
Michaelis, R . de Iulii Pollucis sta-
diis Xenophonteis. I, 22.
Miller, M., kritische Beiträge zn Cae-
sar. II, 1 12. — Zu Xenoph. Anab. 1, 71
Mistchenko, Th., Aesch Prom. 2¥
I, 21 1 — Zu Eur. Troades 237. I, 24k
Misteli.F., über griechische Betont«?
III, 3. - Erläuterungen zur Theorv
der griechischen Betonung. III, 4.
Mi s tri Otis, G., Vprjpou Mtäg I, 86
Mohr, W., quaestiones gramm&ticae *A
cognomina Romana pertinentes. 111.
108. — In Apollinaris bidonii epistula*.
II. 58.
Moll, J. H., Tarentina III, 271.
Mommsen, Th., inscriptiones Gallig
cisalpinae latinae III, 290. Das 3Jh
litairsystem Caesars. II, 110. - Zu
Livius. II, 221.
Mommsen, Ty., zu Eur. Phoen. 1S^
I, 248. — Zu Eur. fr. 541. I, 248 -
Parerga Pindarica. 1, 233. — *6* and
perd bei Xenophon. I, 78.
Moor, D. de., Cn. Nevius. II, 325.
M r 1 1 mann, J. II , himjarische Glossec
bei Plinius. III, 158.
Morris, Ch. D. , on the age of
nophon. I, 76
Mowat, Ii, zu Plinius Nat Hist. II, 41
Moy, L. , etude sur les plaidovers d 1-
see. I, 268.
M'üller, A, quaestiones Socraticae. I.
45.
Müller, B., zur Kritik von Caesars
gallischem Kriege. 11, 115.
M ü 1 1 e r, C , de scriptis Theognidis- I, l
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I
Verzeichniss der besprochenen Schriften.
Müller, C. F. W., Ciceronis Laelius v.
M. Sayffert. 2 A. II, 262.
Müller, Ed., die Idee der Menschheit
im hellenischen Alterthum. I. 56.
Müller Em., noch einmal die Schlacht
an der Trebia. II, 210.
Müller. F. A., observationes de elocu-
tione Lysiae. I, 260.
Müller, G. H., novae emendationes So-
phocleae. I, 233
Müller, H., de fontibus Plutarchi vitam
Dionis enarrantis. III, 274
Müller, H. J., zu Com. Nep. Them 8,
S. II, 147. - Zu Florus. II, 224. —
Zu Livius. II, 218.
Müller, J., Recension von Plinius ed.
Mayhoff vol. II. 11. 36. — Eroendatio-
nen zur Naturalis historia des Plinius.
II, 37.
Maller, Iv., quaestiones criticae de Chal-
cidii in Timaeum Piatonis commenta-
rio. I, 199. — Zu Cic. de nat. deor.
II, 46. II. 256. — De seminarii philo-
logici Erlangensis ortu et fatis. III, 78.
Müller, L., Porfyrius Optatianus. II,
58. — Friedrich Ritschi. III. 82.
Müller, M., über Ablative auf -d mit
Locativbedeutung. III. 99 — Zum
Sprachgebrauch des Livius. II, 210. III,
338*
Müller, 0, zu römischen Autoren 11,
17, 42. III, 253. 309. - Drei neue
Fragmente. 11, 197. - Zu Cic. Phi-
lipp. I, 10 24. II, 282. — Zu Cic. pro
Plancio § 29. II, 247. - Zu Cic. pro
Sestio § 68. II, 246. — Zu Cic. pro
Sulla jS 68. 74 II , 245. — Zu Ovid
Her. 11/ 23. — Zu Verg. Aen. VII, 65.
u. X, 70. II, 51.
Müller-Strübing, H. Aristophanes
nnd die historische Kritik. 1, 46.
Zu Xenophon's Staat der Lakedämo-
nier. I, 80g.
Münderloh, zu Corn. Nep. Att. 6, 3.
II, 152
Muff, Ch., die chorische Technik des
Sophokles. III. 15.
Münk, E., Geschichte der römischen
Literatur. II, 108.
Munro. H. A. J., the last elegy of the
third book of Propertius. II, 297.
Mu z z o n e , B., elegie di Tibullo. II, 295.
Myrianthus, die Mar-schlieder des
griechischen Drama. III, 6.
Naber, S.A., quaestiones Homericae.
I, 132. — Ttavdyaito» et K&fxaxov in
Philebo Plat. I, 190. - Ad Plat. Phae-
drum. I, 194. — Ad Plat. Symposion.
I, 193. - Zu Xenoph. Anab 1, 74.
Nake, B., der Briefwechsel zwischen
Cicero und Brutus. 11, 266.
355
Nardini, E. , intorno al manoscritto
della Biblioteca Alessandria contenente
gli Apici di Boezio III, 198.
Natorp, P, quos auetores in ultimis
belli Peloponn. annis describ. secuti
sint Diodorns etc. II, 144. — üeber
die Quellen der griech. Geschichte f.
d. Jahre 404 — 394. II, 144.
Nauck, A., kritische Bemerkungen. I,
101. 161. 304 - Zu Homer J 341 ff.
I, 96. - Zu Homer ß 258. I, 100. -
Homert Ilias cum potiore lectionis vari-
etate. 1,81. — Sophokles. Erklärt von
Schneidewin. 1. Bd. Einleitung, Aias,
I, 227. 5. Bd Elektra. I, 228.
Naumann, E., de Xenophontis Aaxe-
Aaitxoviw» Koktrtia. I, 23. 80 g. — Sen-
tentiae controversae. 1, 23. — Egyete-
mes philologiai Közlöny 11. 1,23.
Naumann, Fr , de < >, particula apud
Aeschylum vi. I, 209. — Die Casuren
im Tnmeter der sophokleischen Elek-
tra. 1, 228
Negroui, C, Petrarca a Novara. III
61.
Neidhardt, A.. de Euripide poetarum
maxime tragico. I, 356.
Nettleship, H., grandis, laetus, aura.
III, 112.
Neubauer. R., der angebliche Aphro-
ditetempel zu Golgoi. III, 123. 129.
N e w m a n . F. W., Etruscan interpreta-
lion. III, 125
Nick, G. , Kritisches und Exegetisches
zu Ovid's Fasten. II, 27.
Nieländer, F., der factitive Dativ bei
römischen Dichtern und Prosaikern.
III, 114 Zu Homer k 530f. I, 100.
~ Zu Homer $ 7. I, 100. - Zu Li-
vius II, 218.
Niemeyer, K. , zu Cic. Tusc. V, 50.
II, 255. Zu Livius. II, 218.
Niese, B. . zu Soph. El. 1251. 1, 229.
- üeber den Volkstamm der Graker.
III, 272
Nipperdey, C, opuscula. 11,105.179.
Nisard, I) , les quatre grands historiens
latius. Ii, 107. — Renaissance et re-
forme. Erasme, Morus, Melanchthon.
III, 61.
Nissen, H., Pompejanische Studien. II,
221. III, 250.
N i t sc h e , A., Untersuchungen über die
Echtheit der Doloneia. I, 135.
Nitsche, W., König Philipps Brief an
die Athener. I, 277. — Ueoer die Ab-
fassung von XenophonsHellenica. 1,76.
Noeldeke, W., de Rhesi fabulae actate
et forma. I, 247.
Novak, J., o nekterych v Sofokleove
»Oedipu Kolonskem.« 1, 233.
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356
Register.
Novellis, V. de., elegia IV del libro
II di Tibullo. II, 295
0 b e r d i ck , J., de exitu fabulae Aeschy-
leae qnae Septem adv. Thebas inscri-
bitur. I, 213.
Oberbrey er, M., Demosthenes Rede
für die Krone, übersetzt von F. Jacobs,
mit Einleitung und Erläuterung I, 282.
Og6rek, J.. de Socrate marito patreque
familias. I, 44.
Oppcrt, J., Petalon des mesures Assy-
riennes. III, 199.
Osthoff, H., Forschungen im Gebiete
d. indogermanischen nominalen Stamm-
bildung. III, 103. — Zur Frage des
Ursprungs der germanischen N- Decli-
nation. HI, 100. - Umbrica. III, 120.
Ost mann, R , de additamentis, quae in
Rhetoricis ad Herennium inveniuntur
antiqu. 11,226
Ott, J. N. , Bemerkungen zu Placidus
und Isidoras II, 100. — Doppelgra-
dation des lateinischen Adjectivs und
Verwechslung der gradus unter ein-
ander III, 113. — Die neueren For-
schungen im Gebiete des Bibellateins.
II. 93. — Zur Lehre vom Ablativus
Gerandii. III, 336. — Zu Sallust Catil.
II, 178.
P a i s , E., descrizione dei codici Fiorentini
della naturalis historia di Plinio. II, 35.
Palcy.F.A. and J. E. Sandys, select
private orations of Demosthenes, with
introduetions and notes. Part. II. I, 283.
Palm er, A., Juvenal. Sat. XV 104. II,
312. — Emendation of a passage of
Propertius. II, 298.
Pamer, V., zur Frage über das Ver-
hältniss der Svmposien des Xenophon
und Piaton. I," 80f.
Panckoucke, Phaedrus etc. II, 328.
Pansch, B., de deo Piatonis. I, 173.
Paoli, A., il concetto etico di Socrate.
I, 44.
II axadox ou Xe c , Tzepl riyff ÖAxrjg ratv
dpfaiatv afiupvaixwv oradfiüiv. III,
216. - Td dpyat'i Ipupvauä ora&fiä.
III, 216. IUp( nvos fiYjrpas «rratf-
pwv. III, 217.
Tartsch, J , die Darstellung Europa's
in dem geographischen Werke des
Agrippa III, 247.
Passaglia, C., della dialettica Socra-
tica. I, 45.
Patin, etudes sur les tr.igiques Grecs.
I, 207. — Lucrece. II, 75.
Patzig, H , quaestiones Plutarcheae,
I, 299.
Paucker, Materialien zur lateinischen
Wortbildung« - Geschichte. 111, 106
Paul, L., über den Begriff der Straff
in Platon's Gorgiaa. I, 196.
Pauly, F., neue Beitrage zur Kritik
des Horazscholiasten Porphvrion IL 6
Zu Cic. ad Her. I, 32. iL 2». -
Kritische Miscellen. II, 234. - Zc
Livius. II. 219.
Paviikowsky, C, zu Livius. 11,219
Peez, W. , Systematische Darsteltan?
der Proportionstropen bei Sophokles. 1.
224.
Peiper, R, zu den Tragödien des Se-
neca. II, 329. — Zur Vita Termti
II. 322.
Pelham, H. F., the chronology ofti*
Jugurthine war. II, 186.
Penka, K., die Nominalflexion der in-
dogermanischen Sprachen. III, 98.
Peppmüller, R., Cornmentar de« 24
Buches der Ilias. I, 138.
Perathoner. V., zur Würdigung
Lehre von den Seclentheilen in der
platonischen Psychologie. I, 175.
Perez del Camino, D. N., Elegiask
Tibullo II. 295
Perthes, H., lateinische Formenlehre
III, 93.
Peter, H., de Ovidi fastis dispuUtio er-
tica. II, 24. #
Petre-quin, P. E., Chirurgie d'ffipr*
crate. III, 142
Pet sehen ig, M. , Beiträge zur KnÜ
lateinischer Schriftsteller II, 3*2.
Pezzi, D, Antwort an Liverani. DL
123. — Recension von Cors»en, i*
Sprache der Etrusker III, 123
Pfalz, M , DionderSyrakusan*r. 11,144
Pflügl, F., zu Soph. Ai. 1281. I, 20"
— zu Soph. El. 1007 f I, 229.
P i c h 1 e r , F., Studien über Teurnia III
290.
Pierides, D., onadigraphic in^cripöi-
fouud in Larnaca. III, 128. — >oi«
on Cypriotic Palaeography. III, 1&
Tic ton, J. A., on the origin andhistor.r
of the numerals. III, 199.
Plew, H., de ellipsi verbi copnhtin
esse apud poetas latinos. III, 117
Pöhlig, OL, der Athener Thennen*
1, 80c. — Zu (Xen.) Apomn. 11,6,»
I, 46.
Pohle, E., die Xenophontische Apokf *
in ihrem Verhältnis zum letzten &*
pitel der Memorabilien. I, 55.
Polizzi, G , catalogo dei monumra'-
d'arte e di autichita di Trapani. Di.
281.
Poole, R. St., catalogue ofgreekcoins
Sicily III, 283.
Postgate. J. P., notes on the Text utf
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Verzeichnis» der besprochenen Schriften.
357
of the Politics of Aristotle. I,
354.
Pott, A. F., Etymologische Forschun-
gen auf dem Gebiete der indogerma-
nischen Sprachen. III, 111
Pr an tl, C. v., Verstehen und Beurthei-
len. III, 37.
Procksch,A., rpönatov Imdvcu. I, 78.
Protodikos, J., de aedibus Homericis.
I, 160.
Prowe, L., monumenta Copernicana.
III, 186.
Purmann, H., zur Textkritik des Lu-
crez. II, 70.
Racioppi, G., origini storiche investi-
gate nei nomi geografici della Basili-
cata. III, 269.
Rap p o 1 d . J , die Gleichnisse bei Aeschy-
los, Sophokles und Euripides. 1. 1, 206.
Rauchenstein, R., ausgewählte Reden
des Lysias. 7. Aufl. 1.260. — Anzeige
von Heldmann, emendationes Lysiacae.
I, 266. — Zu Lysias. I, 266. — Zu
Soph. Antigone. I, 232.
Rausch, F., quid ex Taticinio de Iso-
crate elici possit ad definiendum tem-
pus quo Euthydemus exaratus esse ex-
istimandus sit. I, 170.
Ravani, L.t la politica di Senofonte
1. 80e.
Rehdantz, C, Demosthenes philippi-
sche Reden. 5. Aufl. I, 273. — Lykur-
gos' Rede gegen Leokrates. I, 292. —
Xenophons Anabasis. I, 65.
Reimann, H , quaestiones metricae.
in, 12.
Hecb, J., über die Grundlagen des Sitt-
lichen nach Cicero und Arnobius. II, 262.
Rehbronn, E. , de interpolationibus
q. f. in Odvsseae libro undecimo. 1, 146.
Renn, E., Kritisches zu Martial. II, 309.
Rettig, G. F., Piatons Symposion er-
klart. I, 16. 192. — Kritische Studien
und Rechtfertigungen zu Platon's Sym-
posion. I, 190. — Die Planmäßigkeit
der A&Tjvaiutv Ttoktrtia. 1, 34. — Ueber
die Schrift vom Staate d. Athener. 1, 34.
— Xenophou's Symposion , ein Kunst-
werk griechischen Geistes. I, 801
Reulea ux, F . theoretische Kinematik.
III, 230
Ribbeck, 0 . , über den Begriff des ttptav.
1, 42. — Zu Euripides Helena. 1, 243.
Eiche y, A , the Homeric question and
the Teutouic epics. I, 133.
Richter, E. A., Beiträge zur Kritik und
Erklärung des Demosthenes. I, 275.
— Zu Xenoph. Anab. I, 75.
Richter, F. R., <3
I, 123.
Richter, R, de IV. libri TibuUi ele-
giis. II, 283.
Ricci, M., Herodoto. T.II. I, 335. —
note alle storie di Erodoto. I, 335.
Rieck, C, de adiectivorum composito-
rum usu Euripideo. I, 236.
Riecke, E.V. v., Statistik der Univer-
sität Tübingen. III, 74.
Rieck her, J., zu Xenoph. Anab. 1, 73.
Riedel, J., de Hermocratis Syracusani
vita. I, 80b.
Riedenauer, zu Com. Nep. II, 147 f,
Riel, C, der Doppelkalender des Papy-
rus Ebers. III, 208. — Das Sonnen-
und Siriusjahr der Rameasiden. III, 207.
Riemann, 0., collation de deux ma-
nuscripts des Helleniques. I, 77. —
Remarques sur les scholies de Demos-
thene et d' Eschine. 1, 253.
Riese, A., Ober Dracontius. II, 58.
Ritsehl, F., Anapästen bei Plautus. III,
31. — Unsere heutige Aussprache des
Lateinischen, in, 23. 93.
Robiou, F., observations sur une date
astronomique du haut empire egyptien.
m, 209.
Rodet, L., sur le dechiffrement des in-
scripüons de Pile de Chypre. III, 130.
1 44-
Roeding, R , fabulas Euripideas q. s.
in codice Parisino iterum contulit. I,
Röhl, H , Jahresbericht zu Lysias. I,
261. — Zu Lysias. I. 266. — Zu Ly-
sias XX, 19; Andokiaes II, 23; Lysias
XIII, 72; Corpus Inscr. Att 59. III.
265.
Römer, A., Recension von Dindorfs
Ausgabe der Scholien zur llias. I, 120.
I, 120. — Ein Dichter und ein Kriti-
ker vor dem Richtcrstuhle des Herrn
R. Peppmüller. I. 138
Roemheld, F., ae adiectivorum com-
positorum apud Euripidem usu. I, 235.
Rönsch, H., Hebräische Lemmata in
den Amplonianischen Glossen. II, 100.
— Romanische Etymologien. II, 104.
— Studien zur Itak II, 95.
Rohrmann, W., oratio quae est contra
Macartatum num Demosthenis esse iu-
dicanda sit 1, 287. - Ueber die Kämpfe
um Lechäon. I, 80.
Rohrmoser, J. , über den Gang des
harpalischen Processes. I, 289.
Ronchini, A. , notisie intorno a Gio-
vanni Aurispa. III, 44.
Rooses, M., Plantijn en de Plantijn-
sche Drukkery. III, 84.
Rose, V., Anthimusde observatione ci-
borum. II, 92.
1877. XU.
24
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858
Register.
Rosenberg, E.t Jahresbericht eu Ae-
schines 1 I, 290. — Zu Antiphon. I.
258. — Zur äusseren und inneren Kri-
tik der Leocratea. 1.292. — Handschrift-
liches zu Lysias I, 260. — Die Par-
tikeln Toivuv in der attischen Dekas.
I, 256. — Ueber das attische Mihtair-
stratgesetz. I, 263. - Zu Xen Anab.
1, 74.
Rosenberg, K., zu Xenoph. Anabasis.
I, 74.
Roth R. v., Urkunden zur Geschichte
der Universität Tübingen. III, 74.
Roubv, E., le siege de Marseillo par
Cesar II, 123.
Rubner, H., zu Com. Nep. II, 149 f.
Rüdiger, A., de orationibus qnae in
rerum scriptoribus Graecis et Latinis
reperiuntur. I, 332 II, 168.
Rühl, F, angebliche Briefe des Cicero.
II, 266. — Zu Livius. II, 219. — Zu
Xenophons llufiot. I, 30. - Recension
von Zurborg, Xenophontis Mopot. 1, 28.
Ruelle, Ch. E., Arithmetica. III, 193.
— Stüdes sur l'ancienne musique
grecque III, 21.
Rüter, H., de metonymia abstractae
notionis pro concreto apud Aeschylum.
I, 209.
Rzach, A , zu Homer ^226 I, 98. —
'Etospopftc bei Homer und Hesiod. I, 4.
Sachse, A., über Xenophontis Agesi-
laus. I, 31.
Sachsse 0., de pedibus trisyllabis qui
in senario substituuntur trochaeo et
iambo III, 29
S a k k e 1 i o n , G., scholies de Demosthene
et d'Eschine. I, 80c. 253
Salinas, A. , le grondaie del Tempio
d'Imera. III, 282.
Sallet, A. v., die Münzen der griechi-
schen Könige von Salamis in Cypern.
III, 128. — Ueber M^xoxoq. I, 75.
■Sallwürk, E. v., Rhythmische Studien.
III, 32.
Sander, M. , der Sprachgebrauch des
Rhetors Seneca. III, 333.
Sathas, K., Mtaauovtxrj ßtpXio&vxij. vol.
VI. III, 44.
Sauppe, H., zu Xen. Hellenica. 1,80 a.
Say ce, A. K, Agglutinationsart im Etrus-
kischen. III, 125.
Schäfer, A, sind die Demosthenischen
Briefe echt oder nicht? I, 288.
Schäfer, A., Miscellen zur römischen
Geschichte. II, 208. — Zu Xen. Cvrop.
VI, 2, 37. I, 68. - Zu Xen. Hellenica.
I, 80
S c h ä f e r , H. W , die astronomische Geo-
graphie der Griechen. III, 203.
tffner, S., de tertia adversus Apbo-
bum oratione vulgo Demostbenis no-
mini addicta. I, 285
Schambach, 0 , zu Caesar de Belle
Gallico. II, 138.
Schanz M, in Minoem dialogaas. 1.
184 — Zu PJatons Cratylus. I, Itt
— Bemerkungen zum kritischen Appa-
rat Piatons. I, 178. - Mittheihmge«
über platonische Handschriften 1, 179
— Ueber den Platocodex der Markiii-
bibliothek in Venedig. 1, 182. — Uc-
ter.«uchungen über die platonisch«
Handschriften. I. 179. — Nachtrag?
zu »Plato - Codex« I 200.
Schaper, C. über die in der Aen?i>
durch die Kritik gewonnenen Resul-
tate. II, 50.
Sehe die, F., die Reihenfolge der ph-
änischen Dialoge Ph&dros, Pbidn.
Staat, Timäos. I, 168.
Scheindler. A., metrische und sprach-
liehe Untersuchungen zu Mu^aio« 1. 11
Schenk, R., zu Eur. Cycl. 326. I.2#
Schenk], C, Chrestoinatie aus Xeno.
phon I, 80 e. — Xenophontis opera 11
I, 16. 46. 55. — Xenophontische Stu
dien II. III. 1, 16. 17 f. 46. - Ree«
sion von Cobet's Eevootövros Klpv
'Avdßaeiq. I, 67.
Schettini, F. X., 8*vofSrnt K»r
*A»dßa<rtq. I, 67.
Schiaparelli, E. V., i Precursori tü
Copernico nell' antichitä. IH, 204 -
Die Vorläufer des Copernicus im Al-
terthum. III, 204. — Le 8fere omoow-
t rieh o di Eudosso, di Calippo e di Aristo
tele. I, 347. III, 204.
Schiller, L., die Ansbacher gelehrt«
Schulen unter Marggraf Georg W
Brandenburg. III, 80. — Das Carolo-
Alexandrinum im Jahre 1773 III, ^
Schirlitz, C, zu Platon's Phaedon . I.
189. — Zur Erklärung von Plato '
Protagoras. I, 195. — Zu Soph. PhiL
92 und Prol. I, 283.
Schliack, C, zu Eur. Hei 403 f L
243. -- Zu Eur. Ion. 692, 860, 15« f
I, 246. — Zu Eur. Iph. in Aul Ii
I, 245. — Zu Eur. Bacch. 442t
I, 242.
Schleiden, H J., die BedentoDg der
Juden für Erhaltung der Wissenschaf-
ten im Mittelalter 111,57. - DasSilr.
seine Geschichte etc. III, 220
Schlegel, G. , üranographie ChinoLv
III, 207.
Schlesinger, A., die gesellschaftlich«1
Stellung der Aerzte. III, 157
Schliephacke, über die griechisch«
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Verzeichniss der besprochenen Schriften
359
Quellen zur Catilinarischen Verschwö-
rung. II, 176.
Schlumberger,J., Cäsar und Ariovist.
IL, 114.
Schmalfeld, F., Beitrage zur home-
rischen Worterklärung. 1, 129. Zehn
homerische Wörter nach Abstammung
und Bedeutung erklärt. I, 130.
Schmid, H., Catalogus codicum manu-
scriptorum in bibliotheca monasterii
Cremifanensis. III, 48.
Schmidt, C. P. Christensen, om wq, äv
med efterfolgende Participium 1,80 f.
Schmidt, F., zu Cic. ad Atticum. II,
266.
Schmidt, H , zu Platon's Theätetos.
1, 190.
Schmidt, J., zur Geschichte des indo-
« ermanischen Vocalismus. III, 95. —
7as beweist das e der europäischen
Sprachen für die Annahme einer ein-
heitlichen europäischen Grundsprache.
III, 95. 101. 103
Schmidt, L., de etptovog notione apud
Aristonem et Theophrastum. I, 42. —
Zu Eur suppl. 249. I, 244. Zu Pla-
ton's Symposion. I, 193 — Zu Soph.
Ant. 1035. I, 232
Schmidt, M., Anzeige von Brandis Ver-
suche zur Entzifferung der kyprischen
Schrift III. 127. — Der kyprische Dia-
lekt und Euklos der Chresmologe. III,
126. — Sammlung kyprischer Inschrif-
ten in epichoriscber Schrift. 111, 124.
— Ueber kyprische Inschriften. III,
126. — Die Inschrift von Idalion und
das kyprische Syllabar. III, 127. —
Memoire eines Oligarchon in Athen.
1, 34. — Miscellanea philologica. I,
264 — Quaestiones de rebus Etruscis.
III, 125.
Schmidt, 0. E., de epistolis eta Cassio
et ad Cassium post Caesarem occisum
datis. II, 268.
Schmitz, W , Beiträge zur lateinischen
Sprach- und Literaturkunde. II, 197.
— Schriftsteller und Buchändler in
Athen und Griechenland. III, 232.
Schneid, M , die scholastische Lehre
von Materie und Form. III, 215.
Schneider, A. K., quaestionum in Ci-
ceronis pro Fonteio cap IV. II, 241.
Schneider, R. , der Stammbaum der
Sophokleischen Handschriften. I, 221.
Schoell, F, de accentu linguae latinae
grammaticorum testimonia. III, 22. 94.
— Ueber Ion von Chius. 1, 206. —
Recension von Misteli über griechische
Betonung. III, 3.
Schöll, R. , zum Codex Palatinus des
Lysias. I, 261. — Ueber Kratippos. I,
76. - Zu Sallust Catil. II. 183.
Schömann, G. F., zu Aeschylus Choe-
phoren. I, 217. — Cicero de natura
aeorum. 4. A. II, 255.
Schöne, A., zu Sallust'sCatilina. II, 177.
Schöner, R., Pompeji. III, 265.
Schönfeld, P., Ovid's Metamorphosen
in ihrem Verhältniss zur antiken Kunst.
II, 23.
Scholtze, die catilinarische Verschwö-
rung nach Sallust. 11. 169.
Schramm, die Metaphysik des Aristo-
teles nach ihrem Inhalte. I, 346.
Schreiber, R. , aus dem Tagebuche
eines Alumnus des Collegiums bei St.
Anna a. d. J. 1717—1719. III, 80.
Schubert, R., die Quellen Plutarch's
in den Lebensbeschreibungen des Hü-
rnenes etc. II, 144.
Schultze,C, Hochton und Vershebung
in den beiden letzten Füssen des la-
teinischen Hexameters. III, 32.
Schultze, J. E., de dochmio. 111,9.
Schwabe, C, Aristophanes uud Aristo-
teles als Kritiker des Euripides. 1, 356.
Schwabe,L., zuXen. Hellenica. I, 80b.
Schwartz, H., ad Atheniensium rem
militarem studia Thucydidea. I, 53.
Schwartz, W., zur homerischen Her-
meneutik. 1, 95.
Schwarz, Proben einer Uebersetzung
Sophokleischer Tragödien in modernen
Versmassen. 1, 227. 231.
Schwarz, A.N., Rede des Hyperides
für Euxenippos. I, 2*5.
Schwarze, C, de Demosthenis oratio-
nibus suppositieiis. Pars I. I, 288.
Schweikert, E., zu Livius. II, 218.
Schweizer - Sicher, H. , Recension
von Misteli über griechische Betonung.
III, 3. — Ueber die Iguvinischen Ta-
feln. III, 120.
Schwidop, L. , zur Moduslehre im
Sprachgebrauch des Herodot. I, 334.
Sciuto-Patti,C, cartaidograucadella
citta di Catania. III, 281.
Seeg er, H., die strafrechtlichen Consi-
lia Tubingensia. III, 75.
Seeliger, K , Zur Charakteristik des
Isaios. 1, 269. — Das Erbschaftsgesetz
in Demosthcnes' Makartatea. I, 287.
Seifert, E., Piatons Beweise für die
Unsterblichkeit der Seele im Phaidon.
I, 189.
Se misch, F., de vi ac natura poesis
Pereii satiricae. II, 307.
Seranon, I. de , la Campanie-Pompei-
Herculanum. III, 265.
Shilleto, R , zu Eur. Ion. 2f. 1, 246.
24*
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360
Register.
Shuckbury, Terentius Hauton Timoru-
menos. II, 320.
Siegfried, E., de multa quae l-ntßokl)
dicitur. L öOe.
Siegfried, G., Aesch. Choeph. 214. ^
220.
Siegismund, J., Anzeige Ton Brandis
Versuch einer Entzifferung der kypri-
schen Schrift. III, 1ZL — Kyprisches.
III, L29
Simone, L. G. de., note Iapygo-Messa-
piche. III, 212.
Simsig, F., il metro docmiaco. III, 9.
Sitzler, J., de Xenophonteo Hierone.
L 25*
S k e r 1 o . J H . Homerische Verba. 1, 124.
S m y t h , G., inscnptions en Cypriote. III,
12fL
Smyth, Piazzi, la grande Pyramide
Pharaonique. III, 2ü£L
Sörgel, J , zu Livius. II, 212. — Zu
Xenoph. Anab. L 24.
Sojek, E. , Einiges zur Aechtheit pla-
tonischer Dialoge, h HO.
Sommerbrodt, K.. zu Eur. Bacch. 664.
L 242.
Sommerbrodt, J., Ciceronis Cato Ma-
ior. a. A II. 200.
Soury, J., la D61ia de Tibulle. II, 2iü
Spenge!, A , deutsche Unarten in der
Aussprache des Lateinischen. III, 22.
Sprenger, R., zu Sallust Catil. II, ll±
Stamm, die Staatslehre des Piaton und
des Aristoteles L 354,
Stark, über die Ahnenbildcr des Appius
Claudius im Tempel der Bellona. II, 43.
Steffens, F., Welcher Gewinn für die
Kenntniss der Geschichte der griech.
Philosophie lässt sich aus Aristoteles
schöpfen? Ij 45.
Stein, il . Bemerkungen zu Xenophons
Schrift vom Staate der Lacedämonier.
L 30g.
Steinwender, 0., über den Grundgedan -
ken des Platonischen Phaidros. \ 193.
Stephens, W. A. , select orations of
Lysias with introductions and expla-
natory notes. L 259.
S t e r n e , C, über die thatsächliche Grund-
lage der Iphisdichtung. III, U>S
Stier, G., Elemente lateinischer Proso-
dik. III. 22.
Stier, M., über den König Oedipus des
Sophokles. L 229,
Stöber, E , aie römische Grundsteuer-
Vermessung. III, 177.
Stolte, F., der Nibelunge nöt verglichen
mit der Ilias. 2.. Th. L um.
Stolz, F., die lateinische Nominalcom-
position in formaler Hinsicht. III, HO.
S tonn er, E., die Mathematik der Al-
ten. III, 2ÜL
Stoy, H., zur Geschichte des Rochen-
unterrichts. III, l '.'.'>
Strenge, der tendenziöse Charakter
der Casarischen Memoiren vom Bür-
gerkrieg. II,
Studnicka, F. J., die Bruchrechnung
bei den Römern. III, 2QL — Ueber
den Ursprung und die F^ntwickehrag
der Zahlentheorie. III, 201.
Suhle, B., Schulwörterbuch zu Xeno-
phons Anabasis. I, 04.
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chischen Literaturgeschichte. III, UL
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zu Freiberg. III, 79,
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tne Etruscan problem. III. \25.
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Teichmüller, G.,d. Platonische Frage
I_t 171. — lieber den Ursprung de*
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Teuf fei, W, zu Aesch. Sept. 277 ff. L
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deren Kritik II, L - Zu Plato's Re-
publik. L 191. — Zu Prop III, IL
II, 292.
Thaer, A., Hesiod's Werke des Land
baues. I, 3.
Thalheim, Th., des Lysias Rede für
Polystratos. L 264. — Zu Lysias. L
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male de Troyes. III, 59. — Notice
historique sur l'ancien College et le
lycee de Troyes. HI, 59.
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rich de Hutten. HI, 7JL
Thomas, F., Sallustii de hello Ingur*
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Verzeichniss der besprochenen Schriften.
861
thino Uber. II, 185. — La syntaxe du
futur passe dans Terence. II, 316. III,
113.
Thomsen, V., latin ogroraansk. II, 101.
Thurot, Ch., observations sur Ciceron.
II, 263. — R c. v Cobet's St»o<pwv-
T»C Kupou ''Avdßaotq. I, 67.
Thyen, de auctoritate vitarum Cornelii
Nepotis. II. 139.
Tibaut, G., the Sulvasütras. III, 165.
Tirrito, L., sulla cittä e comarca di
Castronuovn di Sicilia. III, 278.
Tissot, Ch , la Libye d'Herodote. 1, 335.
Tomaszewski, A., de Iliadis libro vi-
cesirao quarto. I, 138.
Tournier, E.. Aesch. Choeph. 214. I,
220. — Aesch. Pers. 13. 189. I, 215.
- Zu Eur. Heracl. 199. I, 243. — Zu
Eur. Ion 1426. I, 246. — Zu Eur.
Orest. 595. I, 246. - Zu Herodot I,
89; 108 etc. I, 334. — Fragment d'
Hyperide. I, 295. — Zu Plutarch. de
exil. VI. p. 601 D. 1,214 - Les tra-
gedies de Sophocle. I, 222.
Treu, M., zur Geschichte der Ueber-
lieferung von Plutarch's Moralia. I. I,
307.
Treutlein.P, Geschichte unserer Zahl-
zeichen. 111,197. — Intorno ad alcuni
scritti inediti relativi al calcolo dell'
abaco. III, 197.
Trillhaas, E., der Infinitivus bei Ovid.
II, 28.
Trö b 8 1 , W., zu Hypereides' Rede gegen
Demosthenes. I, 295. — [Dinarchus].
I, 82 sq. I, 295.
Tücking, Gm Livii libri III. IV. V.
XXI. ( 208.
Tyrrel, R-, äraxra. II, 297.
Tzetzes, J. , Ober die altgriechische
Musik in der griechischen Kirche.
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cum utilitate legendo. II, 272.
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hand.skrift i detnorske rigsarkiv. II, 141.
Unger, G. F., zu Corn. Nep. 4, 2 II, 147.
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Anab 1, 74. — Zu Xenoph. Hellen.
I, 80b.
Unger, A, analecta Horatiana. II, 15.
Usener, fl., ad historiam astronomiae
symbola II, 205.
U 8i n g e r , R, die Anlange der deutschen
Geschichte. II, 113.
Vahlen, J., zu den Tragödien des
Ennius. II, 323 — Zu Ennius Medea.
II, 324. — Emendationes Livianae. II,
213. — Ueber das Pronoemium des
Lucrez 11. 68. — Varia. I, 270. 356.
Valdrighi, L. F., Grasulphus de Gra-
sulphis. Tavolette, memoriali e regis-
tri di un cronografo Modenese. III, 42.
Vanicek, A., Griechisch - lateinisches
etymologisches Wörterbuch. III, 111.
Vanzolini, Lucrezio. 1. IV. II, 75.
Vechrenes, A., Celse. III, 157.
Velke, G., de metrorum polyschema-
tistorum natura. II, 210.
Vibert, P. , notice sur Arsene Theve-
not. III, 59.
Virck, H, die Quellen des Livius und
Dionysios für die älteste Geschichte
der römischen Republik. II, 209.
Vi scher, W., Erasmiaoa. III, 67.
Vit elli, G., zu Cic. pro S. Roscio § 64.
II, 233. — Zu Cic. pro Sestio. $110.
II, 246. — Intorno ad alcuni luoghi
della Ifigenia in Aulide di Euripide
osservazioni. — L'Ifigenia in Aulide di
Euripide. Recension. I, 245. - In He-
gesippi orationel de Halonneso codicum
Florentinorum lectionis discrepantia. I,
276. — Miscellanea. I, 281.
Volke 1, J., Conjekturen zu Cic. pro
Murena. II, 245 - Zu Livius. II, 216.
Vogel, F., öfxotornjes Sallustianae. II,
164. 201. 2 3. — Zu Sallust's Catilina.
II, 184. — OZu Sallust's lugurtha. II,
191.
Vogelmann, A., Ober Taktgleichheit
in der antiken Metrik. IU, 9.
Voigt, M., die verschiedenen Sorten
von Triticum, Weizenmehl und Brod
bei den Römern. III, 235.
Volk mann, R., zu Apsines. 1, 297.
Vollbrecht, F., Xenophons Anabasis.
I. 5. A. I, 64. — Zu Xenoph. Anab.
I, 74. — Wörterbuch zu Xenophons
Anabasis I, 64.
Vollbrecht, W. , zu Xenoph. Anab.
1, 72. — De Xenophontis Hellenicis
in epitomen non coactis. I, 76.
Vollmer, A., die römisch-karthagischen
Verträge. II, 209.
Vorländer, W, zu Livius. II, 219.
Voss, V., Ciceronis pro Archia oratio.
Wachsmuth, C, die Stadt Athen im
Alterthume. I, 22. — De Xenophontis
q. f. libello A&yvaiwv iroAtrei*. I, 34.
Waddington, Ch., de l'autoritc d'
Aristote au moyen-äge. I, 339.
Wagen er, A., etude sur 1' authenticite
du discours d'Anthiphon nepl xou %a-
peurou. I, 258. — Les opinions poli-
tiques de Plutarque comparees avec
Celles de Tacite. I, 304.
W ag e n e r, C, Register zu Neue's latei-
nischer Formenlehre. II. 329. III, 97.
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362
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han langnages. 111,96. III, 119.
Walter, J., Ciceronis philosophia mo-
ralis. II, 265.
Walter, K., zu Soph. Oed. Col. 988.
I, 233,
Wattenbach, W. , Bericht über eine
Reise dnreh Steiermark. III , 54. —
Aus Handschriften. III, 55. — Schrift-
tafeln zur Geschichte der griechischen
Schrift. III, 50.
Weber, K., quaestiones Propertianae.
II, 297.
Wecklein, N., zu Com. Nep. Them.
8, 3. II, 148. — Curae criticac. I, 204.
— Euripidis tragoediae rec. J. E.
Pflugk vol. I, sect. II. Helena ed. III.
I, 243. vol II, sect. III. Heracles. ed.
II. I, 243. — Zu Homer <r 287. 1,
101. — Zu Livius. II, 218 — Ausge-
wählte Tragödien des Sophokles. 3 Bd.
Elektra. 1, 228.
W egener, Ph., das fünfte Buch der
Oayssee. I, 145. — Der homerische
Hymnus auf Demeter. I, 163.
Wegener, R. . die homerischen Hym-
nen auf Apollo. I, 163.
Weidner, A., zu Aeschines. 1,291. —
De Aeschinis emendatione ad Cobetum
epist. I, 289. — Zu Cic. pro S. Roscio
§ 7 u. S 124. II, 233. — Demosthenes'
Staatsreden. I, 275. - Zu Livius 11,
217.
Weih rieh, F, Prode. II, 96. — Bei-
trage zur lateinischen Grammatik.
Prode III, 108.
Weil, H., Aesch. Pers. 186 I, 215. —
drjfioa&efous Ttöv dtxavtxatv Mrwv ol
drjfi6ctot 1. 278. — De la reaaction
et de Funite du discours de la Cou-
ronne. 1, 281. — L'6pitaphe des Athe-
niens morts ä Cheronee I, 281. —
Zu Eur. Troades 477, 535, 592, 1188,
384. f. - Zu Herodot VII, 61. 1.334.
— Notes sur divers auteurs. I, 276.
Weingärtner, A., de Horatio Lucre-
tii imitatore. II, 65.
Weissenborn, H , die Entwickelung
des Ziffernroehnpns. III, 197.
Weissenborn, W.. Livi ab urbe con-
dita libri. II, 207-208. - De ratione
qua Gelenius quartam T. Livii decadem
emendaverit. II. 211.
Weissen fels, Zu Xcuopb. Anab. 1,74.
Weizsäcker, C v., Lehrer und Un-
terriebt an der evangelisch • theologi-
schen Facnltät der Universität Tübin-
gen. III, 75.
W e i z s a c k e r , P., Cicero's Hypomnenu
und Plutarch. II, 170.
Wende, über die zwischen Rom and
Karthago abgeschlossenen HaodelsTcr-
träge. II, 209.
Wendt. G., vier Stellen inPlato'sGw
gias. I, 196.
Weniger, L , über das Colloquium der
Thyiaden zu Delphi. I, 304.
W es'en be rg, A. S , bemaerkninger ül
Texten i Sallusts Catilina. II, 177.
Westermann, A., Ausgewählte Redet
des Demosthenes 7 A von E Müller.
1, 273.
Whitte, J. K., Caesar de B G. II, Iii
— Zu Cic. ad Her. I, 215. n, 229 -
Zu Cic pro S. Roscio S 157. $ 107
^ 116. II, 233. - Zu Cic. Tuscc 1.
101, III, 55; V, 78. II, 255. -
Livius II. 220. — Zu Sallustius 1c-
purtha. 11, 188.
Wide mann, A., d. Euripideische Dram»
und dessen Einfluss auf die drama-
tische Literatur der späteren Zeit II
III. I. 241.
Wie], J., de Aescbyli Persarum exitu
I, 213.
Wilamowitz - Möllendorff, 1". de.
de Rhesi scholiis disputatiuneula L
246. — In libellum Tzspi fi^-oy?. 1, *?
— Memoriae oblitteratae. I, 259.
Wildauer, F., die Psychologie de?
Willens bei Sokrates. I. 54.
Wi lisch, E.G., das indirecte Reflexiv-
pronomen in Xenophon's Anabasis. I
Wilke, G., de ellipsi copulae verbi e>a-
in fabulis Euripideis I, 237.
Willkomm, über Südfrüchte, deren Ge-
schichte, Verbreitung und Cultur. DL
220.
Will mann, H., adnotationes ad Cae-
saris relationem pugnae Phar-aln-i
II, 125.
Wilmanns, A., Poggi Florentini epH-
tulae duae. III, 65.
Wrinter, J., .Isoer. orat. ad DemonicoE
$ 52 I. 268.
Wirz, H., Ammianus' Beziehungen»1
seinen Vorbildern. II, 166. — Zo Cic.
pro Sulla S 92. II, 246. Zur Ent-
stehungsgeschichte der Catilinariscbec
Verschwörung. II, 175 — Recen? T
Jordan's Sallust. II, 178.
Wisser, W. über Tibull. II, 279.
Witrzens, J., Bemerkungen zur Pn>
sodie der homerischen Hymnen I. 1*1
Witte, J., Zur Geschichte der VulgaU-
11 94.
Wöhler, R., über den Einfluss des Lu-
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Register der behandelten Stellen.
363
crez auf die Dichter der Augusteischen
Zeit. I, 65.
Wölfflin, E , Bemerkungen über das
Vulgärlatein. 11,161. — DiePeriochae
des Livius. II, 222. — Ein Sallust-
fragment. II, 197.
Wörner, E., zu Sallusl's Catilina. II,
184. — Zu Xenophons Cyrop. Iii, 3,
69. I, 58.
Wohlrab, M., über die neueste Be-
handlung des Piatontextes. 1, 184.
Wolf, F. A., prolegomena ad Homerum
ed. II. 1, 131.
Wolf, R, Geschichte der Astronomie.
III, 201.
W o Itj e r, Lucretii philosophia cum fon-
tibus compar. II, 72.
Wolzogen, H. v., die Bakchantinnen
des Euripides verdeutscht. I, 242.
Wortmann, J. J., de decretis in De-
mosthenis Aeschiuea exstantibus Atti-
cis. I, 282.
Wrobel, J., Piatonis Timaeus inter-
prete Chalcidio. I, 198. Ii, 92. III, 211.
- Zu Plato's Timaeus. I, 198. - Ein
neues Zeugniss für die Echtheit der
Isokratischen Rede an Demonikus. I,
268.
Zacher. K., de nominibus Graecis in
atoe ata atuv. I, 80 g. — Zu Xenoph.
Anabasis. I, 74.
Zamarias, A, die Grundztige der ari-
stokratischen Erziehungätheorie. 1, 354.
Zambra, V., volgarizzamento dell' Epi-
stola d'Orazio ai Pisoni. II, 4.
Zangemeister, K. , Althochdeutsche
Glossen zu Sallust II, 167. — Die
Cholegraphie des Orosius. III, 288.
Zechmeister. J., Scholia Vindobonen-
sia ad Horatii artem poeticam. II, 5.
Zehetmayr, S, religio, testis etc. III,
112.
Zeiss, F., zu Cic. Tusc. V, 34. II, 255.
Zeller, E.. über die Benutzung der
aristotelischen Metaphysik in d. Schrif-
ten der alteren Peripatetiker. 1, 347.
— Ueber den Zusammenhang der Plato-
nischen und Aristotelischen Schriften
mit der persönlichen Lehrthiitigkeit
ihrer Verfasser. I. 168
Ziegler, L., Italatragmente. II, 92.
Zimmermann, F., quaestiones de tem-
pore quo historiarum libri u Thucy-
dide scripti sint. I, 78.
Zingerle A., kleine philologische Ab-
handlungen. II, 218, 240. Zu Livius.
II, 217. — MartiaPs Ovid- Studien.
II, 28. 309.
Zippe 1, G., quaestionum Illyricarum
specimen. III, 290.
Znamirowski, J , o ile zaprawial
swoie lacine na pismach Sallustgo
Gallem pospolicie swany. II, 166.
Zöchbauer, F., Cicero de divinatione.
II, 257.
Zumpt, A. W. , de dictatoris Caesaris
die et anno natali. II, 109. — De irn-
peratoris Augusti die natali. II, 110 146.
Zurborg, A, Xenophontis de rediti-
bus libellus. I, 28. — De Xenophon-
tis libello nöpot. I, 28 34. 80d. — Zu
Xenophons Schrift von den Einkün-
ften. I, 80g.
Zwetajeff, G., Sammlung oskischer In-
schriften. III, 121. — Eine pompeja-
nisch-oskische Inschrift. III, 121.
IL Register der behandelten Stellen.
a. Griechische Autoren.
(Die nicht bezeichneten Stellen gehören zur ersten Abtheilung )
Aeliut Dionysius, S. 27.
Aeliut Promotut, III, S. 22. 133.
Aechinet. S 289 f In Ctesiphontem
S. 291. - Scholia in Aesch. S. 353.
Aechylut, S. 202. 204. 208f. II, S. 21. —
Prom. 8. 211. 185 S 213. 333 II,
S 10. 667. 1093 S. 213. — Septem.
S. 211 f. 489. 684 S 210. — Persae.
S 213f 65 f. 209. — Suppl. S. 208.
II, S. 21. 800 S. 82 - Agam. S. 215f
889 S. 210. 919 S 214. 1300 S. 226.
— Ghoeph. S. 217 f. 651 S. 207. 773
S. 210. 1054. 1060 S. 209. - Eumen.
251 S. 206. 381 f. S. 209. 405. 469. 473
S. 210. — Fragm. S. 220. 5. 20 374
S 202. — vita Aesch. S. 209.
Aetiut, III, S. 132. 133.
Aicaeut, II, 12.
Alexander Aphrod. Soph. Elench. III,
S. 69.
Alexander v. Trallet, III, S. 133.
Alexion, 116
Ammon, 10.
Anacreon, 111, S. 2.
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364
Register der behandelten Stellen.
Anaxagoras, III, S. 178.
Anaximenes, 10. 6 S. 257.
Andooidee, S. 259. II, 23 S. 265.
Aneodota, S. 84.
Antimachua, 8. 7.
Antipater (Med.) III, S. 143.
Antiphon (Orat.) S. 258 f.
Apollodorue, Chron. S. 167. II, S. 48.
— in Polyd. 53. III, S. 372.
Apollonia Dyacolua ntpl ovvr. p. 154,
2 8. 113. ntpl dvrmv. p. 60 S. 114.
117.
Apollonia Pergaeua, III, S. 164. 192.
Apollonia Rhodiua, S. 82. II, 686. 700
S. 4.
Appianua, II, S. 134. 171. 176. B. C. II,
2. II, 8. 173.
Apsinea, 8. 296 f.
Aratos . S. 7.
Arohilochua, 18. III, 8 2.
Arohimedea, S. 201. III, 164 S. 186f.
Ariataenetua, III, 8. 85.
Aristarchua, S. 82. 83. 91. 109 8. 115 f.
140. 149. 152. rel. Heslod. S. 3
Aristides Quint. III, 8. 10.
Aristo, 8. 42. 82.
Aristonioue, S. 85 A 90 III, A 104 8. 120.
W 620 f. 8. 118 ntpl erjfictwv 416 8. 3.
In Hes. 8. 2.
Aristophanes, III, 8. 13. — Acharn.
280. III, S. 13. 724 Schol. III, 8. 235.
979f. III, 61. - Equit. 314f. III,
S. 235. 532. III. S. 23. 1869 f. III,
8. 235. 1349 f. III, 8 51. — Aves
1647 S. 204. — Eccles. 11 10 f. III,
8. 51. - Ranae III, 8. 14. 18 38.
II, 8. 15. 342. 8. 4. 448. III, S. 15.
1063. 8. 214. 1109 f. III, S. 233. —
Nubes 275. III, 8. 8. 1417. III, 8. 70.
— Plutus 227 f. III, 8. 51. 573. S. 263.
Aristoteles, 8. 336 f. 90. 168. 177. II,
S. 136 — de part. anlm. 8. 43.
352. — eth. Eudem. S. 353. — eth.
Nlcom. 8. 353. III, S. 204. 232. 7.
1108 b. S. 339. — de gener. 1. 18.
II, S. 38. - hist. anlm. 6. 31. II,
8. 37. 7. 6. II, 8 38. — metaphys.
8 346. — meteor. 13. III, 70. VII,
7. 4. 8. 337. — organ. 8 341. —
parva natur. 8. 349. — physica
S. 347. — physiogn. 8.353. — poet.
8. 358 149. 207. 238. 9. 1451 b. S. 338.
- polit.80g.VII, 13.8.354. p. 1333 b.c.
10. S. 25. — psychol. S. 345. III, 4f.
S. 337. — Problem. XXXVII, 19.
III, 20. - rhetor. S. 357. 339. 2.
S. 343. II, 8. 8. 263. - top. 2. VIII,
14. S. 344.
Arlstoxenus, III, S. 10.
Aristyllus, III, S. 191.
Arrian, II, S. 144
Artemidorua, 51. II» 20. III, S. 235. III,
36. III, 8. 239. IV, 56. III, 8 235.
Asiua von Samos, 8. 6.
Athenaeua, S. 21. 26. 52. 73. 82. 235
259. III, S. 16. III, S. 19. III, 8. 51.
III, 236.
Autolycus, III, S. 191. 210.
Bacchius, III, ä 21.
Biblis, III, S. 50. A. A 13. 16; 26; IL,
8. 312.
Caeoiliua, ntpl fopous 8. 296.
Callias, III, S 16.
Callimachue, II, S. 15. 21. 34.
Callinua, III, S. 2.
Callippua, III, S. 204.
Choerilus, S. 7.
Christodorus, III, S. 18.
Cleanthea, S. 341.
Cleomedee, in, 8. 211.
Cratippua, 8. 76.
Creaea, III, 8. 11.
Cyprianua, 8. 24.
Cyrillua, II, S. 104.
Damascius, III, S. 185.
Deinarchus, 295. III, 8. 88.
Deinon, II, S. 145.
Oemetriua Magnes, 8. 35.
Demetrius ictpi noajfuir<uvy S. 209.
Demosthenes, S. 270 f. 251. II, 8. 40, III,
8. 70. — in Aphob. 8. 283 t — Cher-
son. 40. 8. 276. — de cor. S. 278 f
280f. 48 S. 276. 66 S. 291. 245. »1
8. 262. — de falsa leg. S 278 fc 4J
II, S. 238. — Halonn. 8. 276. -
Harpal. S. 289. — in Lept. S. 27&
— in Macart. 8. 287. — in Midiam
S. 283 f. 278. 27 8. 123. — Olynth.
S. 5. 276. III, S. 277. — in Onet.
S. 286. — in Pantaen. S . 286. -
de pace 8. 16. S. 276. — Philipp.
5. 273 f. - in Phorm. 54 a 18. -
epist. 8. 288 — Pseudo-Dem. 9%
6. II, S. 238. - Schol. in Dem.
8. 253
Didymua in Hes. S. 2.
Dio Cassius, II, S. 134. 171. 176. XXXVII.
30. II, 8 173. XXXVII, 31. II, S. 175
LV. 10. II, 8. 209.
Dio Chrysostomua, S. 341. III, S. 231
59. 3 8. 86.
Diodorua, S. 76. II, S. 144. 146. III,
8. 231. 7. II, S. 75. XII, 10. III. S. 25i
XVIII, 10. 1. 8. 277.
Dionysius Antioch. ep. 79 S. 295
Dionysius Halicarn. S 53. 252. DI, &
280. IV, 50 II, S. 217. XI, 37. II, S.
218. — Antiqu. S. 299. - de adm.
vi in Dem. III, S. 17.
Diophantus, III, S. 193.
Digitized b^Qpoglr
Griechische Autoren.
365
Dioacoridea, III, S. 236.
Duria, II, 8. 145.
Elegici poetae, III, S. 1.
Ephorua S. 76. II, S. 145.
Eratosthenes, III, S. 191.
Euclidea, III. 8. 164.180.186.187. 191.216.
Eudoxut, S. 191. 204. III, S 50.
Eumelius V Korinth, S. 6.
Euripidea, S. 233f 203. 205. 208. 363. II,
8. 21. III, 8. 2. 3. 6. 14. - Ale. S.
237. — Andr. III, S 19. — Bacch.
8. 242. 842 S. 237. 105f. III, 8 5.-
Cycl. 8. 246. 620 8. 235. — Electr.
80 S. 28. - Hec. S 242f. 1 18f S. 237.
- Hei. S. 243. 541. 111,8.2 - He-
racl. S. 243 40 S. 237. — Herc. 8.
243f. 1349. III, S 2. - Hiket. S. 244.
598f S 238. — Hippol. S. 244f. 208.
II, S 21. 424 S. 203. 659 S 237. 952f.
II, S. 312. - Ion. S. 246. — Iph.
Aul. 8. 245f. — Iphig. Taur. 67. S.
237. 411 S. 236. 820 S. 237. - Med.
S. 246 II, S. 21. III, S. 16. 345 S. 237.
414f. 8. 241. — Orest. 8. 246. 539 S.
237. - Phoen. S. 218. — Rhes. S.
246. — Troad. S. 248. 210 8. 240. —
Fragm. S. 248. 203. 633 S. 202. 818
S. 237.
Euaebius. praep. X, 9. 8. 76.
Eustathius, S. 94. 121 340
Galenua, III, S. 132. 140 142. 144. 236.
- de antid. 1, 3. III, S. 257.
Gorgiae, fr. 11. 8. 259.
Heliodopua, III, S. 17.
Hephaeation, III, S. 5. 12, 17.
Heraclitua, S. 329.
Hero Alexandr III. S, 193. 216.
Herodianus, 8. 83.
Herodotus, 8. 325f. 87. II, 8. 168. III,
8. 19. 20. 231. 232 I, 134 S. 214. III,
30. 139 S. 203. V. III, S 50. 9 III, S.
278. VI, 11 8.87. VIII, 110 II, S. 148.
Heron Alexandr. III, 8. 167. 170. 172.
192. 246. III, 8. 15 1 III, S. 2. 248.
III, 3. 676f. S. 238. 1521 S. 204.
Heaiodua, S lf 106. III, 8. 11. 203. 233.
Op. 25. III, 8. 71. 383f S. 3. 512 8.
106. - Theog. 333 S. 2. 381 S. 4.
567 S 2. 729. 731 8 106. 798 8 2. —
Fragm. 12 S 7. 40f S. 8.
Heaychiua, S. 299.
Hieronymua v.Cardia, S.277. II, 145-146.
Hipparchus, III, S. 175, 191.
Hippiaa v. Elia, III, S 179.
Hippocratea v. Chioa, III, S. 179.
Hippocrates v. Cos, III, S. 138f. 157.
236. apt. III, S. 88 opxos tal >6fios
HI, 8. 61.
Homert«, S. 81f. III, S. 134f, 201, 223f.
- Ilias 8. 811. lOlf 122f. 133f. III,
S. 209. — A 260 8. 109. 590, S. 116.
— H 250 S. 28. 727. S. 97. 825. 8.96.
- r2 8. 135 15, II, S. 2J8. 316.
336. 371. 372. 375 III, S. 136. J 130f
S. 160. 334f. III, S. 51. 341f S. 96.
491 8. 132. - £ 49 S. 130. 743. III.
136. 744 S. 135. 880 S. 154. - H
151 S. 117. - 0 131 S. 149. — /
184 S. 153. 414 S. 115. 602f 8. 205.
- A' S. 134. 13öf. 158 S. 93. 206.
258. 262. 335. III, S. 135. - A S. 136.
41. III. S. 136. 104. 142 8. 118. —
N 132. III, S. 136. 363 8. 124. 366.
382 S. 110. 614. 615 8. 138. 679f S.
97. 703 S. 161. — 8 50f S. 110. 184
S. 142. 244 S. 129. 249 S. 115. 271
8. 128. 317 S. 109. 372. III, 135. —
0 384f S. 128. 393f. 402 8. 137. 412
S. 340. 480. III, 135 - // 31 S. 128.
137. III, 136. 538. III. 138. — P 570
S. 160. - I 215 8. 153 578. III, 135.
424 S. 139. 612 S. 138. — T 45 S.
139. — r 47f 98. 90 S. 1 15. — 4>
228f S. 98. X 50f S. 1 10. 102. III, 8.
135. - V 226 S. 4. 98. 462f S. 99.
620f. III, 712 S. 340. — Q 8. 138f.
292f S. 114. 540 S. 128. - Odyssee
8. 89f. lOlf. 120f. 122f. 125 8. 143f.
148f. - a S. 146. 44 S. 126. 189 8.
132. 277 8. 110. - ß 53 S. HO 195
8 121. 196 S. 1 10. 258. 8. 100. 318
S. 139. — r 452 S. 145. — d 126 S.
153. 191 S 113. 365 S. 121. 667 S.
161. — e S. 145. — C 102 S. 144.
321 S. 161. - 7] 283 S. 100. 289 S.
151. — # 552 S. 202. — « 7 8. 97.
469f. III. 8. 51 — x S. 95. — AS.
146. 630f 8. 100. - fi 89 S. 128. —
v 9 S. 97. 106 S 130. — £ 7 8. 100.
276. III, S. 136. 278 8. 163. 505 8.
114. — o 128 S. 121. 450 S. 114. -
* 160 8 148. — p 302 S. 100. — <x
184 8. 140. 259 8 150. 287 S. 101.
— t 3 S. 130. 34 S. 109 122. III, S.
2 221 8 139. - o 93 S. 142. 123.
III, S. 136. - p 36 8 124. 91 8. 128.
144 S. 160. 421f S. 101. - % 5 S.
128. 38 S. 150. 205f S. 155. - o» 231.
III, S. 136. - Hymni 8. 161f.
Hyperidea, S. 262. 272. 289. — in Eux.
III, S 50
Hypsides, III. S. 184f.
Jambiichua, III, S 200.
Jon trag., 8 206. 2 S. 204.
Jophon trag., S. 204.
Josephus antiqu. XIV, 7. II, S. 312.
Isaeua, S. 268f
Isidorua Alexandr., III, 185.
laoeratea, S. 267 f. 250. ad Archi-
dam. 11. 14. 16 8.30. — Panath.
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366
Register der behandelten Stellen
S. 24. — pareg. 132 8. 22. — de
pace 36. III, S. 372. — de permut.
1 13 374
Lexicon Vindobon., 8. 83. 28. 14 S. 2&L
Longinus, S. 295f.
Lucianut, 1 1 19 23L npolalta ö 'llpaxkrjq.
III p. m. J III, S. 20: — salt. 2L
III, S. 1_L
Lyoophron, S. I lüü.
Lycurgus, S. 221f. - in Leoer. 32.
S. 2&L 40 S. 224, - in Menesaechm.
S. 254,
Lysias, S. 259f.
Manuel Moschopulus, III, S. 183.
Maximus, S. 1&
Michael Moschopulus, HI, S. 18.'}.
Modestus, HI, S. CiL
Musa, III, S. \2L
Musaeus, S. llf.
Neophron, S. 204.
Nicolaus Smyrnaeus, III, S. 183.
Nioodemus, III, S. L8iL
Nonnus, III.S.IA8&. — Histor. III.S.61.
Oenipodes v. Chius, III, S. LTji
Olympus, III, S. L8_
Onomacritus 8. 148.
Oppianus, S. 82. 122 II, 3ü III, S. L&
Oratores Attloi, S. 249f.
Oribasiua, III, 8. 142. L42L 144f. 2M,
Pappus, III, S 187, 188f.
Pasiteles, II, S. 48.
Paulus Aegineta. III, S. L42. 143 V,
lü 2S. 80d.
Pausanias, VI, 3. 4 S. 334. IS, II, S.
44, VII, 5, LL III, S. IfiL
Pediasimus, III, S. 1S3,
Philo Judaeus, S. 34L
Philodemus, xepi eöatß. II, 8 256.
Philostratus, vita Apoll. III, lfi. III,
S. üiL
Photius, vitae orat. I, S. 252,
Plndarus, S.329. III, SJ2. Schol. III, S. 19,
Planudes, 8. 310. III, S. ÜIL 182, 183.
Plato, S. 2L 42. 4J1 82, 167f. III, S 20.
IIS. 222. - Alcibiades, S 220. —
Apologia S. 120. lfiO. p. 260. E. III,
8. 233, — Cratylus 8. 182 — Epi-
dlcus VII. 343c. — Epinomis p.
992. A. II, S. 264, — Eutyphron S.
Hfl, 7, b, c. III, S. 132, — Gorgias
S. L7JL 196. — Leges S 200. 109f S.
26, 879e B. S. 22. — Menon 8. im
121. III, S. 172. p. 26, E. S.fi. - Mi-
noes S. 184. — Phaedon S 168,
176 188, Phaedrus 168. LTD
L7JL 223. 262. II, S. 264, — Phi-
lebus S. 120 — Protagoras S. 120.
124 II, S. 264. 321c III, 8. 144 -
Respublica 8. UHL 125. ÜLL 3M C
III, 8. LL III, 401 A S. 262, — So-
phlstes 243. E S. 112. — Symposion
S. 190. - Theaetetus S. ISÜ2SL5
S. 180, — Timaeus S. 168, 114, LZä.
198. III, S 21L p. 69, D. II, S. 261
Elegia III, S 2,
Plutarchus. S S 26 II, S 134, 144
146, 126. - vitae S. 313 II, S, 1LL
— Aristides 8, II, S. L4& — Bru-
tus 4, II, S 2111 — Caesar 35. II,
S. L25, — Cicero 2 II, S. 131 12
II, 8 120, 124, i& II, 8. 182. 39. ä
II, 8. 249. — Dion 5f S. 2ft -
Flaminius III, S 50. - Numa
8. 228, — Romulus S 29& -
Sertor. 9. II, S 198, - Moralia S.
298f. — adv. Colot. 8 324, - Ama-
tor S. 303. 319, — an infelices 2
8.316,3 S 312. — an sini ger sit
r. LL S. 312, 8, 24 8^03 — apopht.
8. 314t. — aqua an lgni 6, Ö. 10 S.
303 — consol ad Apoll. S. m.
SOA 313. 2 S. 30L 12 S 31L 33 M
8. 304, — conv. sapien. S. 306. 318:
LiL HI, S. LL 2 S. 301. 313. 8
S. SQL 2 S. 31L III, S LL 13 S. 301
lfi S. 307. — cum princ. phll.
4 S. 303. 312. 2 S. 303 — ad uxor.
3 S. 318, — de adul. et am. S
312. 13 S. 306, lfi 8. 311 - de
Alex, fort S. 302, — de amic.
multit. 3 S 313. 8 S 31& - de
amore prolis S 300 1 3 S 3JJL
de aud. poet. 3 & 312. — de fra-
terno am. S 300 6 S. 312. 13 S
303. — de cap. ex host. util. 3 S.
312. 6 S. 313. de coh. ira 6 S
302, 2 S. 316. 2 S 302. 316. 16 S.
316. — de cup. div. S. 317. — de
cur. pern. 10 S. 312. — de def.
orac. 8. 302, 316, lfi S. 304. — - de
esu carn S. 32L — de exillo S.
324. — de facie in orbe lunae S.
320. — de fato S. 300. 11 S. 303 -
de fortit Rom. 8. 3Ü2. 316, 2 8
307. — de ei Delph. 2. 9. S. 3JA
20 S. 302. — de garrullt. 4 14. 8.
317. — de gen. Socr. S. S17C 13,
8 303, - de gloria Athen. S 315
68 S. 302. — de Inv. et od. 6 S.
303. 312. — de Herod. malign. S.
320. - de Iside S. 315. L 28. S.
802. - de lib. educ. S 312. fi S
SIL 10, 13 S. 306, - de musica
5 323. III . IL lfi 12. 2_L — de
occ. via S. 323. — de Pvthag
orac. 2. lfi, LZ S. 302, lfi S. 316= —
de mul. virt. 3, 2fi S. 30L 15 S.
30L 302. - de primo frig. L4 S.
3Pf>. 321. 13. lfi S. 3J1 iL 20 3. 308.
— de princ. incr. 3, S. 302, — de
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367
prof. in virt. 3. 7. 9 8. 312. — de
recta rat. auc. 3. S. 311. 7. 13 S.
312. - de sera num. vind. 5 S
303 — de soll, animal. S. 321. —
de superst 3. S. 307. 314. — de
Stoic. com. not. 8 322 — de Stoic.
repugn. 28. 8. 322. — de tranq.
anim. 7 S. 303 316. 8. 14 S 316.
20 S. 341. — de tuenda san. 7. S.
311. — de unius in republ. dorn.
3 S. 303. - de virt. mor. 3 5 S.
302. 12 S. 316. — fragmenta S. 324.
— Gryllus S. 321. - non posse
suav. S. 322 4 S. 303. — plac. phi
los S 320. 1. 4 II, S. 74. — praec.
conjug. 43 S. 306. - praec. reip.
ger. S. 313. 26 S 303. — quaest.
graec. S. 315 9 S. 301. 304. 40 8. 313.
quaest. rom. 8.299 302. 17 8.301.
31 S. 298. 61 8. 301 75 S. 301.
Pollux, III, S. 19. 69. I, 206. 208 8. 22.
II, 119. S. 262. VII, 18 S. 257. V, 69
8 22
Polybiiia, S. 355. II, S. 209 f. III, S 91.
266. VIII, 35. III, S. 271. XV, 18. 4.
II, S 220.
Porphyriua, S 76.
Proclut Diadochus in Euclid. S. 341.
III, S. 171 184. 185. 187. 188 in
Parnit S. 3.
Psellus, III. S. 20. 21 183
Ptolemaeus, III, S. 182. 214. Optica,
III, S. 164. 170. 185.
Pytheas, III, S. 231.
Quintua Smyrnaeus, III, S. 17. 227. II,
184. S. 4
Rhetores, S 295f.
Saccadas, III, 8 19.
Sappho, III, 8. 3.
Satyroa, 8 52 II, S. 146.
Sextua Empiricus, 8 341.
Sophocles, S. 202. 205. 221 f. 331. III,
S. 2, 9. 15. 16. — AJas S. 227. —
Electra 226. 227 f. — Oedip. Colon.
8. 2321 241 f. S 226. 1418f. 8.332. —
Oed. Tyr. S. 229f. 3321 S. 226. 687
III, S. 15. 757f III, S 51. 987 8. 206.
1232f S. 225. 1527f S. 332. - Antig.
S. 230f. 39f S. 227. 215 III. 8. 15. 1037f
S. 332. 1055 S. 202. 1165 1347 S. 226.
-Philoct. 8.233. Trachin.8.208.
11, 8. 21. 665f S. 226. - Fragm. S.
202. 233
Steaichoma, S. 329.
Stobaeua. 8. 27. III, S. 86.
Strabo, III, 8. 119. V, 221. S. 208, V,
247. III, 8. 255. VIII, 387. III, 8. 249.
XVII, 8. II, 8 197.
Suidas. 8. 27.
Synesius, 8 341.
Terpander, III, S. 18.
Thaletaa, III, S 18.
Theocritus, S. 94. 11,6. II, S. 15 IV, 42.
III, S. 70 18. 19f. III, S. 69. XXIX
1 8. 5.
Theodorua v. Kyrene, III, S. 179.
Theognis, S. 6. 8f S. 149. III. 8. 2.
Theon Alexandrinus, III, 8 182.
Theophrastus, S. 42. 355. II, S. 36. III,
5. 231. 236. de lapld. 29. III, S.
231.
Theopompus, S. 76. 11, S. 145.
Thibron, S. 25
Thrasymachua, III, S. 17.
Thuoydides, S. 78. 258. II, S. 168. III.
8. 232. I, 134, 3. 137, 4. II. S. 148.
II, 59. 93f 8. 36. - epit. S. 259. IV,
42 8. 307. VI. 21, 1 8. 27.
Timaeua, II, 145. III, S. 231.
Timocharis, III, S. 191.
Timotheus, III, S. 20.
Tryphiodorua, S. 11. III, S. 18.
Tyrtaeua, III, 2 17.
Xenophanes, S. 329.
Xenophon, 8. 14f 87. Agesilaos. 8 30.
7, 1 S. 27 9, 6. 28. — Anabasis S.
63f. 1, 6 10 S 28. II, 2, 20 S.95. II, 4.
6. III, 1. 2. S. 62 IV, 2 28. 5 28 S.
80e VII, 8 9 S. 62 V, 7. 22 S. 80f
VI , 53 8. 80e. VII, 6. 1 S. 80a. —
Apologia S. 56. — Hellenica S.
76f. - HieroS. 25. - Hipparchi-
cos S 22. — Hippica 8. 22. - Ky-
negeticus 8. 22. 2. 6 S. 80g. 5, 7.
S. 28. 8, 1 S. 80g. — Kyropaedia S.
56f. 27. 1, 2. 4 8 79. I, 6. 22 S. 28.
II, 2, 26 S. 21. V, 4. 29 S. 80t. VI,
4. 18 S 21. VII, 1. 1 8. 80e. VII, 5.
3. VIII, 8. 9 8. 73. — Hellenica 8.
28. I, 7. 2 S. 46. II, 3. 56. S. 46. III,
3. 6 8. 87, IV, 3. 1 15 S. 33 IV, 3.
19 V, 3. 7 S. 30. — Hieron 1, 26
S 21. 9. 10 S 18. - Memorabilia
S 42f. II, 3. 19 S 27. II, 4. 6 S. 21.
II, 6. 38 S. 801. IV, 2. 34 S. 21. IV,
7. 8 S. 16. — Oikonomikos S. 16f.
191. 7, 1 8. 60. 11. 25 8. 80a, 17, 16
5. 43. flopoi 8. 28. 32. 80$. —
Respublica Athen. S. 30f 80h. —
Respubl. Laced. 8. 23. 80g.
Symposion S. 14f 17. 80. 6, 6 S.
188. 8, 5 S. 25. 8, 15, 8.27. 8. 34 S. 43.
Zenodorus, III, S. 190.
Zenodotus, S. 82. 83. 109. 116. 119. 148.
Zonaraa, p. 408c II, 8. 209.
Zosimus, II, 5. II, S. 9.
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368
Register der behandelten Stellen.
b. Lateinische Autoren.
Acron, 5.
Agrippa, S. 46. III, S. 242*
Alcuin, III, S. HL — ad Hör. A. P. SJL
Ambrosius, S 2Ü2.
Ammianüs Marcellinus, S. 9_L 166, lüü,
XXIX, 5, 24. 8. 269.
Ampelius, S IM 2,i III, S. 32L
Anthimus, S. 92.
Anthologie latina. 8. 30f. L 21 HI. S.
3JL IV, 10L III, S. m 779. S. 2L
1336, 2. in, s 33L
Apioius. 8, 334, III. S. 332.
Apulejus, III, S. LUX — apolog. 102,
III, S 330. 8, 21. III, S 331. - me-
tam. 6, & 7_, 25 III, S. 334. - de
orthogr. I117S. 8JL - floril. IV, lfl.
III, 8. IL
Aren it as latinua III, S. 126.
Arnobius, 3, 22, HI, S. 331.
Asconius, 8. 29_. 13L 242. 249.
Augustinus, oonf. 10, & ± III, 330. —
Iul. 6, IL III, S. 33L — de clv.
dei. 2, 30 III, S. 830 ep. 36, 4, III,
S. 330= 36, 6 III, S. 340. — serm,
12, 5, 36_, 2. III, S. 330 33L 71, 2
ITT, s 32a
Augustus, II, S. 4ü.
Ausonius, S. 60. cup. cruci oil. 13, S.
310. 24 8. 22. — ep. 16, IL HI, S.
33L 94, 2 S. 53. — Technopaegn.
III, S7Z0.
Avianus, fab II, 4. III, 8. 330.
Avienus, S. 6L
Balbua, III, S. 126.
Boethius, III, S. 116 18U 198. l'J'.v 200.
cons. 4, 6 III, S. 330 — in Porph.
L 5. III, 8. 33L
Caelius Aurelius, Chron. I, 4. 9JL III,
s. aaa in, l 2. 111, s aaL iv, a
32 III. S. 330. — acut. 22. 144, HI,
330. - de sign, diaet. pass. 63.
III, 8. 330.
Caesar, S. 106f. 102. UüL 21L III, 8.
86, 82. U2L U2, 114. — Bell. Gall.
8. 112f. 138. L & S. LIÜ. II, 19, 2 8.
133. V, 12, 3. 133. V, 22 S. LLO. V,
48. 3 S. I3L VI, 10, 6. S. 133. VI, 40,
ß S. IIa, VI, 43, 6 8. 133. VII, 66, 4.
VIII, 13, 2 S. 145. - Bellum civile
122f. IT, 23, I 8. 132. III, 84. 3 S
im HI. 92, 1 S. 12L - Bellum
Alex. S. 130f. — Bellum Hispan.
S. 84. 88. 130f. III. 8 336, - Bel-
lum Afric. S 86, 130f — Fragm.
8. 130f.
Caesius Bassut, III, S 26.
Capitolinus, III, S. 330. — Gord. 28,
2. Hl, 8. 322, -
Cassiodorus, dial. 638. a. III, 8. 331
— inst div. litt 24. III, S 330. -
de orthogr III, S. 85.
Cassius Parmensis, & 286
Castor. I, S 239,
Cato, S. 41 1ÜI III, S. 112. 168
Catullus, S. 82. III, S. 30. LH. 65, \L
III, S. 331 63^ ÖL III, S 332.
Celsus, 111,8. UlL 16& 3, 4. 111, S.
<L ÜL 3. III, S. 334,
Chalcidius, S. 92. L 8. 128. III, & 21L
Charisius, S. 16& .III, S. IßS. LL4 II.
III, 8 330, 122. 12» HI, 8. 329,
Cicero S. 12L 21L_226L III, S. 28 &
99. 113. 117 335. — Rhetorica S
226f - Brutus S 230f. 51^ 19_L III.
2a — orat. S. 131f. 18* 68. III. S
30. — de orat. S. 229f III, S. M
Iii L 49. 214. S 2nU - ad Hex.
S. 226f — pari. or. 4. 12 8. 226, -
— orationes S 88. 232t. III. S 332
— pro Archia. S. 246. 1. 2 &2ftt
— in Gatil. S. 170. 116. I,3i 2 S, Ltt
III, 4, 9, II, 8 182. IV, 3, 6 S. 23JL
— pro Com Balbo II, S. 242f —
pro Flacco. 22» 62 8. 294. — pro
Fontejo S 241f — de imp. Cn.
Pomp. S. 240f. — pro Marcel.
S. 248f. — pro Milone S. 247t. ö,
6JL II, S. 231L pro Murena S.
243f. 36, 24 S. 192. 39, 86 & 182, 6£
S. 260, — Phillppica. 8. 262. X 3,
6 S. 239. — in Pisonem 28. 20. S.
225, - pro Plancio S 241. 27\
ö 239. — ad Quir. S 246. pro
Rabir. 6, 16 S. 239, - pro Roscio
Amer 64, 66 69 S. 223. - pro
Roscio comoedo S. 232f IV. 12 S.
12. — pro Scauro. Sch S. 23S, -
pro Sestio S. 246f. 60, 102 S. 239, -
pro Sulla 8. 245f — in Verrexn
8, 236f. L III, 21 S.223. — Epi-
stolae. S 266f - ad fam II, L, 1
IU. 9, 2. III, S. 332. V, 12, 2l 4. ft
8 122, VI, 7,4 S. 11 VI, 14 2 S . 26Ö
VII, 16 1 S 266. VIII, 2. L III, &
336. VIII, 2,2 S. 182. — ad Bru-
tum S 266?. — ad Cassium 8 26L
— ad Atticum S. 264. 266. IV, & 1
S. 26Ö. IV, 16, 3 III, S 332. X, 12,
2 8.22a XII, 2L 1 bL 13L — Phi-
losophica S. 262f. — Acad. & 262.
— de divin. 8 257t de ünlb.
S 262f. L ö, 14 SJ26L 11, 26. 84 S.
260. II, 40, I, S. 34L V, 10, 28. 8. IÄ
— Laelius, S 261 f. — de legibus
8^263. — Cato major 8. 260f 6 &
273. 13, 6 8, 2üL de nat. deor
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Lateinische Autoren.
369
S. 2ööf. 1> S 43, 8, 14, III, 8. 330. 37.
L S. SIL III, 25, Ü5. EL 324, 34, ^ S.
149. - de republ. III, S. 62. 1^ 1 S.
2ߣL VI, 20, 23. III, S^33L — de
off. S. 262f. — Tusc. disput. 8. 255,
III, 19, 4. S. 244. V, 2, 5 S. HS, -
Hypomnema 8. 170.
Claudianus, S. 54f. in Ruf 2, 240. III,
S. 331.
Coelius Antipater, S. 106. 210.
Columella, III, S. 114. VIII, LL 2 III,
8^222,
Commodranus, S. 22, — instr II, 13,
2j 3Q, 14. III, S. 331.
Cornelius Nepos, 00. 100 Uli. 139f.
Corniflcius, S. 226f.
Curtius, 8. 102. 143. 168, III, S 116. IV,
4,6 III, 8. 330, IX, 2, 2 III, S. 33_L
XTö, ß III, 8. 330
Cyprianus, III, 33L
Diomedes, S. U^L 430. P. III, S. 24. 463
P. S. 23JL
Donatus, III, 8. OL
Dosltheus, S. 99. fab. Aes. 2. III, 8. 32L
Dracontius, S. 58, 3, 10L III, S 330.
Emporius, S. 13L
Ennius, 8. ÖL 322. III, 8. 30. 83. 112.
Eutropiua, 8. 134. II, 2 S. 208. II, 18, 2.
III, 5 S . 223, VI, 15 S . 123,
Festus, S. 1Ü7. p. 35IL L S. 298,
Firmious, math. 8, 2L III, 8. 330,
Florua, S. 146, lfifi. 17JL 223f. II, 12,
2 'zL 1*5 II, 12, 5 8. 123. II, 13, 40
S. 125. II, 13, 86 S. 134. I, IG, Li 17,
1 III, 5, 15, III, S. 332,
Frontlnus, 8. 96. 146. III, S 10jL 124,
118, 1S2. — aqu. 32. III. S. 330. —
strat. III, 14, l S. 134.
Fronto, S. 13L 165.
Gallus, S. 82,
Gapgilius, de cura boum. 2, III, S. 33L
Gellius. S. 13_L 165, L 2 S. 125. L ?_i
5 III, 332 X, 4, III, 4, XVII, 2, ß,
S 2QL
Germanioua, S. 58.
Glossae, S 22. Ampi. S. 100. — San
Blas. S. IQL — Vindel. S 1ÜL
Qranius Lioinianus, S. 102.
Gregorlua Turio., de cursu stell. 24,
III, S. 33L
Hegesippus, S. 165. L, 35. 5. S. 185 L
38, LL S. 123. Dl, 18, L IV, 25, 2.
III, S. 330.
Hieronymus, ep. 60. 18 S. 128* ep. I3_a
l_5i — in Eph. 3, 5J. III, S. 330,
Hirtius, S. 130f.
Historiae Augustae soript. S. 102.
Historici, S. 105.
Horatiua, S. lf. 65, 82. III , S. 22. 30.
58. — carmlna S L I, H, 5 S. 32,
12 S. 29L 14 S. 78. 18 S. 5. 33 S.
286. 11,3. 25. III, SJO III, SOI. 29,
10 S. 128. IV, 6, 31 S. 2. 13, 2 S. ß,
— oarmen saeoul. S. 8, — • Satir.
L 68. III, S. 338. 4,89S.fL — epist.
S. 4. 6, Sch. S 5. I, 4 S. 286. 5. 2.
S. II, 109, 20, III, S. 157, S. L 50f. 80f
S. 8L L 123, III, S. 237. 2, 142. S. 65.
Hyginus, S. 146. — de munit. III, S.
125, 128. 21 lf. p. 48 S. 322, — fab.
14,3, lß_L lilL III, S. 331 104. III,
S. 332
Isidorus , or. 19, 10, 3. III, 8. 332. 2L
29 S. 313.1
Itala, 3. 9JL A. A, 8, 2. III, S. 330,
Juba, L S. 208, 200. III, S 26,
Julius Afrioanus, III, 8. 125,
Julius Exuperantius, S. 105.
Julius Obsequena, 3. 182.
Julius Romanus, III, S. 108.
Julius Severianua, S 236.
Julius Viotor, S 249,
Justinus, S. 144. III, S 335. II, 4, 23. Iii,
S. 331. IX, 3t IQ S. 185.
Juvenalis, S 310f. IV, 3 S. 308, V, 10.
III, S 236
Laotantius, S. 242,
Lampridius, Heliog. 35, 2 S. 122.
Livius, S. 106. 10L 143. 207f. L S.299,
III, S. 99 LLL 338, L L ii 2, 6. III,
S. 33L 4, 3 S. 28, III, 64, IL III, S 337.
IV, 49, 11 IS 125, VTI, 10, IL III,
S. 335, VIII, 13, 0 S. 20*. 32, 13 S.
L05 IX, 38. III, S. 266. X, 16, 3, III,
5. 334, XXI, S. 106, XXIT7 17j 3,
XXIV. 34, 3, III , S. 334, XXVT7 34,
10 III , S. 333. XXIX, 14, 5 S. 105.
XXX, 2, fi S. 122. XLIT?!), 3 III,
S.SS4. XLII, 4A 1 S. 180. - ep. LH.
III, S. 332, CIL S. 123, periochae
& 222f. - fr. 133, III, S. 334,
Luoanus, S. 58. 146, 224,
Luoilius. III, S. 24. 28.30. 32 LH, 17,
6. III, S. 331.
Luoretius, S. 62. III, S. 30, 112. Ij 9,
2. III, S 33L III, 100 S. 324.
Lygdamus, S. 274f. III, 5, 23 S. 294,
Macrobiua, sat VII, 8. 14, III, S 330,
Mallius Theodorus, HI, S. 26,
Marius Viotorlus, III, S. 26.
Martialis, S. 28, 82. 308f.
Martianus Capeila, S. 136. III, 325, III,
S. 33Ü IX, 920 III, S. 329,
Mela, S. 165, III, S. 33L
Messius Arusianus, S. 249.
Muoianus, S 4s
Naevius, S 325, III, S. 22, 22* 112.
Nigidius, III, S. 4.
Nipsus, III, S. 125. 128,
Nonius, S 249, 427, 30, III, S. 332,
370
Register der behandelten Stellen.
Optatianus, III, S. 52,
Orestis trag. 848. III, S. 33LL
Oroaius, S. 134. L 2. III, S. 248. IV,
13 S. 223, VI, 2 III, S 332.
0 vidi us, S. 20f. 58. 82. 284, 302. III, S.
85. 230 — Amorea II. 1,21. III, I, 46
SJ223, — Ära am. III, 19t S.ailft. -
Epiat. ex Ponto I, 6, 12 S. 5. —
Faati S. 24f. — Heroid. S. 20f. L
S. 208. V, Ufi. III, S. 20 — Ibia
S 22 81 UI, S. 332, — Metam. S
23f. III, S. 158, V, 549 S.34. VI, 53f.
III. S. 232. VII, 464 III, SJ332, VIII,
232. III, S. 330. XI. 766. III, S. 332.
XII, fiZS.UL — Trietla I, ^ 22 S.
24 II, 457f S. 222, 458 S. 228. 549
S. 26, V, 4, 48, III, S . 20, — epic.
Tibulli S. 282,
Paouviu9, S 32i
Panegyrici, S. 131,
Paliadius, ina. ÜÜ S. 132.
Patricius, III, S. im 1ÜL
Pelagius, III, S. 332.
Persius, S. 302 III, S. 42, L 30f S. 2L
III, 58. III, S 2L VI, 3. III, S. 26.
Petroniua, S 302. 29, 4. III, S. 33L 44,
IL III, S. 232.
Phaedrus, S 82.
Placidus, S. LULL 8, 12, III, 8.338. 47^ 4,
III, S. 330,
Plautua, III, S. L 24, 25. 28. 22. 3L 32,
99. 100 337 332. — Aainaria II, 4,
12. III, S. 322. — Aulularia III, S.
2L - Bacchidea S. IL 302. I,
S. 23. 614. III, S 33AS20 S. 22. 1135.
III, S. 330, — Menaechmi 1006 III,
S. 322. - Mercator 34, HI, S. 333.
646 III, S. 332. — Moatellaria L
L 24. III, S. 33LL — Peraa 594. III,
8 24, IV, <L 28. S. 16. — Budena
822. III, S. 331. - Stiohua III, S.
22, — Trinummua 820. III, S. 31.
828 S 212.
Plinius major, S. 35f. 14& I, S.89. III,
S. 113.231. II, HL III, S. 122, I43S.252.
III, 86. 82. III, S. 248. III, 100. LLLL
150. III, S. 242. IV, 83 III , S. 332.
V, 115, HI, S 280, VII, 132, III, S.
332 Xllt 60. III, S. 158. XVIII, 86.
III, S 236. XVIII, 20 III, S. 23L
XXVIII, 22. III, S. 330. XXVIII, LLL
III, S. 338. XXIX, IL III, S 158.
XXXIV, 5, 20j 6, 23, S. 208. XXXVI I,
4Q ]]j g 23IL
Plinius minor, £p. III, 3,6 S.242. IV,
8, 2. III, S 334 V1II7 4, 2 S 177.
- Pan 55, S. 242.
Plotlus, III, 8 26.
Porcius vita Terentii, S. 322.
Porfyrius Optatianus, S 58.
Porphyrius Sohol. ad Hör. S. 102, —
carm. L 32, III, S. 334. IV, 4 38.
S. 122. ep. Ij 5, 2 S. 132. 1_, 123. III,
5 339
Priscianus, S. 242. L S. 158. L 559. S.
183,
Probus, Cathol. p. 30, 12 S. 22.
Propertius, S. 82 296f. III, S. 30. 32,
41 8 21,
Prudentius, III, S. 85. — psych. 32s,
III, S. 322.
Publilius Syrus, S. 326 III, S. 28.
Quintiiianus, S. L3L III, S.99. I, 6. II
iii, s. aao, l iq. 39f. in, s. 120, m,
8. 2 S. 168. VIII, iL 33. III, 334. Vlll.
6 44 S. 28. IX. 3. 12 S. 188. IX, L
40, III, S. 24, IX, 4, 50, III, & IQ
X, L 56, III, S. 332. X, L 26 S. 26.
Rhetores, S. im.
Ruflnus, III, S. 26j S. 33<1
Saoerdos, S. 242,
Sallustius, S. 106. LÜL 143. 152f. 21L
^ JL332, IU. S. 99. 113 117. — Ca-
tilina 8. 169f. 182, 4A l S. 205. 51
8. 13L Iugurtha S. I85f. 4, l S
202 ^ 3 S. 268. 14, 1 S 202, 14, II
S. 184, 18, 12 S^2QL 49, 4. 64, 3 81,
2 S. 182. 83. 1 S 128. — Hiatoriae
S. 197f. L 2 S. 125 III, LL III, S.
332, III, 6M 2L III, S. 334 IV, 61
III, S. 332, - epiatulae 8. I98f. -
ad Caea 7j 6 8. L2L 7, Ö S 128. -
invect 202f.
Salvianus adv. av. 2,5*20. III, S.330
Seneca phil III, S. 335 — Epiat. LL
15 III, S 33L 66j 34. III, S. 334,
20. III, S. 232- HL 25. III, S. SM
119. 3 III, 8 236, - Natur, qua.es!
III, 29, 5, 111, S 334, VII, 30, L I,
S. 341.
Seneca rhetor, III, 8. 333. — Con-
trov. 2, a. iii, s. aaa
Seneca trag. S 328, III, S. 25. 42, -
Medea 1, S. 246,
Septimius, S. 155. 165
Servius ad Verg. S. iL L S. 150 -
Aan. IV, 22L. III, S. 26 X, 122. III.
S. 248. — od. III, 105 S TO. — Georg
L 43 S. 22.
Sidonius Apollinaris, S. 5£L V, 286. III.
S. 331.
Sirius Italious. S. 52. VII, 1& III. S
330. VII, 137i 132. III, S. 332. XI,
461. III, S. 330. XIV, 45. III, S »?ö
Solinus, L104S. 32, 20,6 8. 4LL2^
2, III, 8. 33L 40j sa.nl, S 339
Spartianus, S. 165,
Statius, S. 58 82 III, S. 52. Silv
L 6, 15 III, S. 332. III, 5, 20; IV,
4, 62. III, S. 331, - Theb.UI, i
— SohoL 8. 122. IX, 353. III, S. 230.
Suetonlus, SL2, 101, 134, 12L - August
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Geographisches Register.
371
7A III, S. 232. 340, - Caesar ßß
8 13L — Vita Terentii. 8. 34 R.
S. 13L
Sulpicius Severus, S. 155, 1 <)■'>. — dial.
Iii, ij ij &. l in, s 33L
Symphosius, 34
Tacitua, 8. LÜL L43, ÜÜL 1G9. 1. 8 304.
III, S öfi, Iii 231. — Annalee I,
äs s. lsa. Iii, 62, in, s. 222. iv, 52.
S 19JL XIII. 56 8 42. XIV, 33 S.45,
— II ie tor. II, iL III. S 232.26 8 182.
III. 1 S. 45, - Dialog, 16. S. 122.
— German. 21 III, S. 234,
Tatuinus. S. 34.
Terentianus, 2000f. III, 8. 26.
Terentius, 8.314. III, S. LL 22. 24. 28.
31. 8L 83, 22. 113. Andria 1, 1,
5& III, 8, Ii. 23Ü. III, S. 24.
Tertullianus, s. 20 — adv. Maro. 2,
lü, HI, 8. 33L
Tibullus, 8 82, 274f. 1, 2, III, 8JJ32.
Trebellius, S. lr,r>.
TroQua Pompeju», 8. 107. 1C>8.
Ul pianus. Dig 32, 55, 2. III. S. 338.
Valerius Maximus, S. 146. III, 8. 15. L
L, 14 S. 224, III, L III, S. 334. III,
6, 4 S. 260. VII. 15, 8 8. 242.
Varro, 8. 40, 48. HITS. 22. 28. — de
ling. lat. 5, 128 III. S. 224, 2L 85,
III, S. 222. - sat. Menipp, 42. III,
S. 332. — antiquit. S. 4k I, S. 2118,
Vegetius, Mil. 2, 5. III, S. 339.
Vellejus Paterculus, S 102, L2L Lü
168. LUL III, S. 333 II, L 1 8J2ÜL 7,
2. III, 8 .332. 18, 1 S. 122 27, 4. III,
8 23<J M S. 113, 55 S. 18j\ 70, 2. III,
s. m
Vergilius, S. 58, 8L L S 86 III, S 30.
85, - Bucol. S. 76f. III. S. 230. —
Aen. S.50f. I, 354 S.32. II, 82 S.132.
III, 553. III, S 242. VI , 328 S.
328. VII, TL L 3. 87. 255; 222 S 224.
X, 122. III, ^248. — Oiris 475 III,
8. 332
Verrius Flaccus, L S. 228, 222,
Victor, Aurelius, 8. 165, HI, S. 85.
Victorius, III, 8. 182. 126. 200,
Viiruvius, III, S. 114 L 2. III, S.
330. 6. 8, 10. III, S 331.
Vulgsta, S. iH, III, 8. 33U. 324,
III. Geographisches Register.
Die nicht bezeichneten Steilen sind aus der dritten Abtheilung.
Abellinum. 266. Himera. 282,
Aegypten. L 153f. Hydruntum. 242.
Africa. L 155, Japygisches Vorgebirge. 24L
Alcamo. 222. Interpromium. 223.
Aletium. 222, Ithaca. 1,20.
Bajae. 158, Kamikos (Castronuovo). 27JL
Bastae. 272. Lidzia (b. Tschcsme). 152.
Berenice. II, 32. Medonius. 248.
Boeotien. L 143. Mesochoron 222.
Brenthe. 248. Metapontum. 223.
Brenthentes. 248. Nocera. 266.
Brundisium. 242. Pompeji. 250f.
Calabria. 271t". Ptolemais. II, 32.
Capua. 206. Rudiae. 222.
Cartenna. II, 32. Scamandros. L 155.
Catania. 28L Selinus. 28a
Corfinium. 27A Sicilien. 273f.
Eryx. 222, Sorrent. 265f.
Fistelia 261. Tarentum. 220.
Garganus. 242. Theben (Aeg.i. I, 152.
Grumentuni. 222. Troja. I, 152f
Gumigium. II, 3L Vipsania Porticus. 11, 411
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372
Verzeichniss der Künstler.
IV. Verzeichniss der Künstler,
Aetion. III, 225.
Antiphilus. II, 48.
Ariston II, 43.
Aristonidas. III, 244.
Eutbycrates. II, 45.
Glaukos. III, 244.
Hedystrachides. II, 43.
Lykios. II, 48.
Lysippos II, 45.
Lysist ratos. II, 47.
Nicophanes. II, 48.
Phodias. III, 244.
Pol vkletos. II, 44.
Posidonius Ephesius. II, 43.
Protogenes. II, 44.
Pythagoras. II, 43. 45.
Phoekos. III, 244
Telesarchides. II, 43.
Theodoros. HI, 244.
Theon. II, 48.
Theoros. II. 48.
Thracides. II, 43.
V. Biographisches Register.
N. = Necrologe (Bd. XII. B).
Die nicht bezeichneten Stellen sind aus der dritten Abtheilung.
Doberenz, K. A., N. 8.
Doederlein, L.f 41 79.
Doering, F.W., 41.
Doering, M. W., 41.
Donner, J.J., 41.
Dorow, W.. 41.
70.
Alcuin. 178.
Amerbach, B.,
Apel, V., 79.
Arnold, Cb.Th., N. 12.
Asopios, C, 43.
Aurispa, G., 44.
Baibus, H., 67.
Barth, C, 62
Berg, Th. C. 84.
Berge, C. de la, N.9.
Bergman, J.Th., N.41.
Betulejus, X, 81.
Boccaccio, J, 62
Bursian , C, 74.
Camers, J , 67.
Canter, 85.
Cassio, L., 85.
Caylus, 86.
Celtes, C., 66.
Charpentier. J P., N.31.
Ghartarius, 42.
Clark, W.G, N. 39.
Copernicus, 186.
Copius, B., 78
Crollius, G Ch, 82.
Crophius, Ph. J , 81.
Cuspinianus, J., 67.
Degen, J. F., 41.
Deinhardt, J. H., 41.
Delbrück, J.F.T, 41
Delrio, M. A., 41.
Despauterius, J., 41.
Dessel, C van , N. 28.
Deuschle, K. A. J., 41.
Deycks, F., 41.
Dietsch, H R., 41.
Dietz, F R. 41.
Dilthey. J.F.K., 41.
Di n dort, L. A., 41.
Dissen, G. L., 41.
Dousa, Fr. Janus, 41.
Dousa, Janus, d. J. 41.
Dressel, A., 41.
Dresser, M., 41.
Dressler, Ch.E., 41.
Dringenberg, L , 41.
Dronke, E. F. J , 41.
Drück, F F 41.
Drumann, W. K. A., 41.
Dübner, J.F, 41.
Düker, K. A , 41.
Eberhard, E. F., 41
Eck. JG., 41.
Eckhel, J.H., 41.
Eggeling. J. H., 41.
Ehinger. E., 41.
Eichhoff, N. E., 41.
Eichstädt, H. K A., 41.
Ellendt, F. Th., 41
Ellendt, J.E., 41.
K Hissen, A , 41.
Elmenhorst, G., 41.
Elsperger, Ch , 41.
Elster, J.Ch, 41.
Embser, J. V., 82.
Emperius, A K. W., 41.
Endlicher, St.L.. 42.
Engelbrecht, J Ph.t 43
Enger, R R. H., 43.
Erasmus, D., 43. 61. 67
Erfurt, K. G. A . , 42.
Ernesti, A. W., 42.
Ernesti, J. A , 42.
Ernesti, J. Ch.G., 42.
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Biographisches Register.
373
Ernesti, J.H., 42.
Ernesti, J.H.M., 42.
Ernst, H., 42.
Erythraeus, V., 42.
Hachenbach. A Ch., 42.
Etzler, K. F., 42.
Exter, F. Ch., 82.
Eyring, J.N, 42.
Faber, B., 42.
Fabri, KW., 42.
Fabricins, B., 42.
Fabricias, F., 42.
Fabricins, G., 42.
Fabricins, J.A., 42.
Facius, J. F., 42.
F&hse, 0., 42.
Fasi, J.Ü., 42.
Falk en bürg, *G.t 42.85.
Fallmereyer, J.Ph., 42.
Feder, K. A. L., 42.
Feith, E., 42.
Fe 11 er, J., 42.
Ferrari-Moreni, G.F., 42.
Feuerbach, J. A., 42.
Förtsch, C.F.G., N.7.
Forbiger, A.N. 8.
Francke, A. H , 81.
Fritzsche, A.Ph. F., N. 1.
Garbitius, M., 76.
Gennadius, G , 43.
Gerbert, (Sylvester IL), 177.
Giselinus. V , 85.
Gundel, Ph., 67.
Harless, G. Ch., 78
Härtung, J., 45.
Heller, L, 79.
Hercher, R., N.9.
Hesse, E.. 72.
H< us de, C. van, N. 40.
Hot man, F., 85.
Hu mmelberger, M , 71.
Hntten, U.V., 72.
Johann v. Basingstoke, 58.
Johann v Sevilla. 182.
Junghans, H A, N. 13.
Keil, H.,79.
Kerameus, Th., 44.
Kopp, J., 79.
Korais, A., 43. 87.
Koren, 0., N 7.
Kühner, R- N.5.
Kumas, K. M., 43.
Ladewig, Th., N. 42.
La Porte du Theil, 88.
Lehrs, K , N. 14.
Leonardo v. Pisa, 177. 182.
Leo pardi, 89.
Lipsius, J., 85.
Lonicer, J., 77.
Mai, A., 89.
Melanchthon, 61.
Morus, Th., 61.
Müller, J J., N 50.
Muncke, F. W. A , N. 38.
Nagelsbach, C. F., 70.
Naudet, J. B., 31.
Nobbe, C. F. A, N. 29.
Obsopoeus, V., 80.
Oresme, N., 192.
Ott, M., N. 11.
Paciaudi, 85-
Paganellus, B. Fr., 42.
Pampuki8, CA., N.28.
Panelli, A., 42.
Paulus v. Perugia, 63.
Petrarca, 61.
Pighi us, 85.
Plantiin, Ch., 84.
1' lanudes, M., I, 310.
Plass, Ch.H., N. 13.
Poegio Bracciolini, 65.
Pulmannus, Th , 85.
Raphelengius, F., 85.
Reuchlin, J., 68.
Rithaimer, G^ 67.
Ritsehl, F, 82t.
Roulez, J.E. G., N. 4.
Rubino, J, 78.
Sambucus, 85.
Scaliger, J. C, 85. 11,285.
Schöne, A., 79.
Schott, A., 85
Sigismund, 128.
Sigonio, C, 42.
Speroni, 242.
Snmmenhart, C, 75.
Teuffei, W. S., N. 2.
Theodont ins, 64
Thomann, D E., 80.
Tomascheck, K., N. 32.
Trivet, N, 58.
Turm ai er, J., (Aventinus) 73.
Ursinus, C. v , 67.
Ursinus, F, 85.
Vegio, M., 62.
Wagner, G. H., N. 11.
Walter v. Speier, 56.
Watt, J. v., 67.
Weber, C. F., 78.
Weissenborn, N., N. 33.
Widmann v. Eger, 177.
Wilmanns, G. H.C., N. 1.
Wölfflein, E., 79.
Druck voa J. Draeger', Buchdruckerei (C Fei cht) in Berli
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JAHRESBERICHT
Uber
die Fortschritte der classischen
.lterthumswissenscliaft
herausgegeben
von
Conrad Bursian,
onl. öflentl. Prof. der claffifchen Philologie an der Universität München.
Zwölfter Band.
Bibliotheca philologica classica. 1878. — Biographisches
Jahrbuch. 1878. — Anzeigehlatt.
BERLIN 1879.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
W. Unter den Linden 17.
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BIBLIOTHECA PHILOLOGICA CLASSICA.
V erzeichniss
der
auf dem Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft
erschienenen
Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm -Abhandlungen,
Aufsätze in Zeitschriften und Recensionen.
Beiblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte
der classischen' Alterthumswissenschaft.
Fünfter Jahrgang.
1878.
BERLIN 1879.
VERLAG VON S. CALVARY & Co.
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Inhalt.
il in. it.
Seit« 8«it« S«**
I. Zar Geschichte und Encyclopädie der classischen Alter-
thumswissenschaft 1 69 135 12?
1. Zeitschriften 1 69 135 199
2. Academien und Gesellschaftsschritten 3 70 135 lfc»
3. Sammelwerke 5 71 136 201
4. Geschichte der Alterthumswissenschaft 6 72 138
5. Bibliographie ; 9 76 141 SOG
II. Griechische und römische Schriftsteller 10 77 142 207
1. Griechische Autoren 11 77 142 207
2. Römische Autoren 21 90 153 221
III. Epigraphik und Palaeographie 27 99 161 Bö
1. Griecnische Inschriften. — Orientalische Inschriften,
soweit sie zur Kenntniss der classischen Alterthums-
wissenschaft von Interesse sind 27 99 161 23"
2. Lateinische Inschriften 28 100 163 231
3. Palaeographie 29 102 164 2S?
IV. Sprachwissenschaft 30 102 165 2&
1. Allgemeine Sprachwissenschaft. Vergleichende Gram-
matik der classischen Sprachen 30 102 165 233
2. Griechische und römische Metrik 31 103 167 2S4
3 Griechische Grammatik und Dialektologie .... 31 104 167 234
4. Lateinische Grammatik und Dialektologie .... 33 105 169 23^
V. Literatargeschichte 35 106 170 237
1. Allgemeine antike Literaturgeschichte 35 106 170 2o7
2. Griechische Literaturgeschichte 35 1 07 1 71 23*
3. Römische Literaturgeschichte 36 107 171 23.J
VI. Alterthnmsknnde 36 109 172 23?
1. Archäologische Zeitschriften. — Publicationen archäo-
logischer Gesellschaften 36 109 172 2&
2. Encyclopädie und Methodologie der Alterthuraswissen-
schaft 42 110 173 24"
3. Griechische und römische Mythologie 43 111 174 24'
4. Alte Geschichte: a) Allgemeine Geschichte und Chrono-
logie der Völker der alten Welt. — Orientalische
Geschichte 45 112 175 242
b) Griechische Geschichte und Chronologie .... 47 114 176 244
c) Römische Geschichte und Chronologie 48 115 177 244
5. Geographie und Topographie: a) Alte Geographie im
Allgemeinen . . . 49 116 178 246
b) Geographie und Topographie von Griechenland
und den östlichen Theilen des römischen Reiches 50 117 179 246
c) Geographie und Topographie von Italien und den
westlichen Theilen des Römischen Reiches ... 54 120 181 24?
6. Alterthümer: a) Allgemeines über orientalische,
griechische und römische Alterthümer 59 124 186 25*
b) Griechische Alterthümer 59 125 186 ^4
c) Römische Alterthümer 60 125 187 V»
7. Exacte Wissenschaften, Naturgeschichte, Heilkunde,
Handel und Gewerbe im Alterthum 61 127 IS9 ^:
8. Kunstarchäologie 63 1 29 191
9. Numismatik 67 133 197 261
Alphabetisches Register 2bS
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BIBLIOTHECA PHILOLOGICA CLA88ICA.
Verzeichniss
der
auf dem Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft
erschienenen
Bucher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-Abhandlungen,
Aufsätze in Zeitschriften und Recensionen.
Beiblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte der classischen
Alterthumswissenschaft.
Fünfter Jahrgang.
1878.
Erstes Quartal.
BERLIN 1878.
VERLAG von S. CALVARY & Co.
W. Unter den Linden 17.
Subscriptionspreia fnr den Jahrgang von 4 Heften 6 M.
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Inhalt.
Stte
I. Zur Geschichte und Encyclopftdie der elassisehen Alterthuns.
Wissenschaft 1
1. Zeitschriften 1
2. Academien und Gesellschaftsschriften S
3. Sammelwerke 5
4. Geschichte der Alterthumswissenschaft 6
5. Bibliographie 9
II. Griechische und römische Schriftsteller 10
1. Griechische Autoren H
2. Bömische Autoren : -1
III. Eplgraphik und Palaeographie B
1. Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften, soweit sie zur
Kenntniss der elassisehen Alterthumswissenschaft von Interesse sind 5
2. Lateinische Inschriften >
3. Palaeographie *
IV. Sprachwissenschaft ■
1. Allgemeine Sprachwissenschaft. Vergleichende Grammatik der elassi-
sehen Sprachen #
2. Griechische und römische Metrik W
3. Griechische Grammatik und Dialektologie 51
4. Lateinische Grammatik und Dialektologie B
V. Literaturgeschichte &
1. Allgemeine antike Literaturgeschichte §
2. Griechische Literaturgeschichte *
3. Römische Literaturgeschichte *
VI. Alterthnmskunde . -*
1. Archäologische Zeitschriften. — Publicationen archaol. Gesellschaften 35
2. Encyclopädie und Methodologie der Alterthumswissenschaft . . .
3. Griechische und römische Mythologie Ö
4. Alte Geschichte: a) Allgemeine Geschichte und Chronologie der Völker
der alten Welt. — Orientalische Geschichte
b) Griechische Geschichte und Chronologie ■
c) Römische Geschichte und Chronologie *
5. Geographie und Topographie: a) Alte Geographie im Allgemeinen . *»
b) Geographie und Topographie vou Griechenland und den östlichen
Theilen des römischen Reiches *
c) Geographie und Topographie von Italien und den westlichen Theilen
des Römischen Reiches 'A
6. Alterthümer: a) Allgemeines über orientalische, griechische und rö- ,
mische Alterthümer
b) Griechische Alterthümer '•
c) Römische Alterthümer e)
7. Exacte Wissenschaften, Naturgeschichte, Heilkunde, Handel, nnd Ge-
werbe im Alterthum
8. Kunstarchäologie f.
9. Numismatik F'
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BIBLIOTHECA PHILOLOGICA CLASSICA.
Verzeichniss
der auf dem Gebiete der Glassischen Alterthums-Wiasenschaft
erschienenen Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
Abhandinngen, Aufsätze in Zeitschriften u, Becensionen.
I. Zur Geschichte und Encyclopädie der classischen Alterthums-
WissenschafL
Acaderuy , the. A weekly revicw of Literature, Science and Arla. 1878. (New
Serie« N. 296-348.) London. Academy. 15 M.
Anzeiger, philologischer. Als Ergänzung d. Philologus hrsg. v. E. v. Leutsch.
9. Bd., Jahrg. 1878. 12 Hlte. gr. 8. Götlingen, Dieterich. 15 M.
Archiv für das Studium der neueren Sprachen u. Literaturen. Hrsg. von Ludw.
Herrig. 59. u. 60. Bd. ä 4 Ufte. gr. 8. (59. Bd. 1. Hft 128 S.) Braunschweig,
Westermann. ä Bd. 6 M.
— pädagogisches. Centralorgang f. Erziehung u. Unterricht in Gymnasien, Real-
schulen u. höheren Bürgerschulen. Begründet von W. Langbein, hrsg. von
Krumme. 20. Jahrg. 1878. 10 Hfte. (ä 5 B.) gr. 8. Stettin, Nahmer. 16 M.
Athenaeum, the, London Literary and Critical Journal. (2 vols) London 1878.
52 Nrn. Athenaeum. 15 M.
'AÖ-r. I atov. ZvyyQcaiua 7T€Q$o6tx6v XOTCt difiqviav ixdidofjUVOV
StW 2t. A. KovfAavovdt] xal *E. KaatoQxv) Top. VL
6 Hfte.) 1878. Athen, Wilberg. (ä) 12 M.
Auswahl von Aufsätzen aus dem Gebiete* der classischen Philologie. Aus dem
Journal des Ministeriums der Volksaufklärung. Bd. 5. (russisch.) St Peters-
burg 1878. Academie..
Bibliothek for Laiger. Udgivet af DirecUonen for det Classenske Literaturselskab.
Sjette Raekke. Redigeret af J. G, Lehmann. Ottende Bind. Halvfjerdsind-
styvende Aargang 1878. 4 Hefter. Kjübenh. 12 M.
Blätter für das bayerische Gymnasial- u. Realschulwesen, red. v. W. Bauer u.
A. Kurz. 14. Bd. 10 Ufte, (ä 2—3 B.) gr. 8. München. Lindauer. ä 7 M.
— f. literarische Unterhaltung, hrsg. v. R. v. Gottschall. Jahrg. 1878. 52 Nrn.
— neue, f. Literatur, Musik u. Kunst Bibliographisch-krit Monatsschrift [Organ
für Bibliotheksvorstände, Lehrer u. Lileraturfreunde.jj Hrsg. u. red. von R. A.
Königsberger. 1. Jahrg. 1878. 12 Nrn. (V* B.) gr. 8. Wien, Graeser. 2 M.
1878. Januar — Min
1. Zeitschriften.
(2 B.) gr. 4. Leipzig, Brockhaus.
Iiiblioth
Philologie*
1878. I.
1
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Centralblatt, literarisches, für Deutschland, hrsg. u. red. v. F. Zarncke. Jahrg.
1878. 52 Nrn. (2 B.) gr. 4. Leipzig, Avenarius. Vierteljährlich 7 M. 50 Pf.
Centraiorgan für die Interessen des Realschulwesens, unter Mitwirkung d. Real-
schulmann«- hrsg. von M. Strack. 6. Jahrg. 187S. 12 Ufte. (4 B.) gr. 8.
Bielefeld, Gulker. i 16 M.
f orrespondenz-BIatt f. die Gelehrten- u. Realschulen Württembergs, hrsg. von
Frisch u. H. Kratz. 25. Jahrg. 1879. 6 Nrn. (3 B.) gr. 8. Stuttgart.
MeUler. a 6 M.
<E(S%ia. ' Exdidozcti xaxd xi>Qtaxrtv, 2vv tw Jtk%Ua rijs KErtxUv;.
T6fiog V, VI. (Nr. 105—156.) Athen. Hestia. a Bd. 8 *
(iUU; Onder redactie van Ch. Poissvain, J. T. Buijs-Muller eis. 31. Jahrs.
3. Serie. 14. Jaarg. 12 Nrn. Amst Post a 30 M.
Hand weiser, literarischer, zunächst f. das katholische Deutschland, hrsg. von F.
Hülskamp u. H. Rump. 17. Jahrg. 18 Nrn. (Nr. 219—236.) Münster.
Theissing. 4. ä 3 M.
Hermes, Zeitschr. f. class. Philologie, unter Mitwirkg. v. R. Hercher, A. Kirchhoff,
Th. Mommsen, J. Vahlen, hrsg. v. E. Hübner. 12. Bd., 4 Hfte. gr. 8. I. Heft
144 S.) Berlin, Weidmann. a 10 M.
Jahrbücher, neue, f. Philologie u. Paedagogik, hrsg. unter der Red. v. A. Fleck-
eisen u. H. Masius. 48. Jahrg. 1878 od. 117. u. 118. Bd. i 12 Hfte. gr. S
Leipzig, Teuhner. a 30 M.
— für clsssische Philologie, hrsg. von A. Fleckeisen. 9. Suppl.-Bd. 3. Hefl
(S. 567—836 m. 1 Tab.) Leipzig, Teuboer. 6 M. (9. Suppl.-Bd. cplt 17 M. 20 Pt]
— preussische, hrsg. von H. v. Treitschke u. W. \Y ehren p fenni g. Jahre.
1878. 41. u. 42. Bd a 6 Hfte. gr. 8. (41. Bd. 1. Heft 112 S.) Bertis,
G. Reimer. a Bd. 9 M
Jahresbericht Ober die Fortschritte der clsssischen Alterthums Wissenschaft, hrsg.
v. C. Bursisn. 5. Jahrg. 1877. 12 Hefte, mit einem Beiblatte: Bibliotheca
philologica classic». 5. Jahrg. 1878. gr. 8. Berlin, Calvary. Subacr.-Pr. 30 M
Ladenpreis 36 M
Im neuen Reich, Wochenschrift f. d. Leben d. deutschen Volkes in Staat, Wissen-
schaft u. Kunst, hrsg. v. K. Reichard. 8. Jahrg. 1878. 52 Nrn. (a 2— 2*/s B.)
gr. 8. Leipzig, Hirzel. Halbjährlich 14 M
Literaturblatt, unter Mitwirkung hervorrag. Schriftsteller u. Fachmänner, hrsg.
v. A. Edlinger. 2. Jahrg. 1878. 24 Hfte. (2 B.) Lex -8. I^px^, Klinkharcü.
Literaturzeit ung, Jenaer, im Auftrag der Universität Jens hrsg. v. A. Elette.
5. Jahrg. 1878. 52 Nrn. (ä 2 — 3 B.) hoch 4. Leipzig, Veit Vierteljahrs. 7 IL 50 Pt
— theologische, hrsgl v. E. Schürer. 3. Jahrg. 1878. 26 Nrn. (l»/a B.) hoch 4
Leipzig, Hinrichs. Halbjährlich S M.
Magazin f. d. Literatur d. Auslandes, begründet v. J. Lehmann. Red.: J. Goss-
mann. 47. Jahrg. 1878. 52 Nrn. (a 1—2 B.) gr. 4. Berlin, Dümmler
Viertel j ihr! . 4 M.
Monats-Blätter, wissenschafliche, hrsg. v. 0. Schade, 6, Jahrg. 1S78, 12 Nrn.
(ca. 1 B.) Lex.-8. Königsberg, Härtung. 4 M.
Monatshefte, philosophische, unter Mitwirkung v. F. Ascherson, sowie mehrerer
namhaften Fachgelehrten red. u. hrsg. v. C. Schaarschmi d t 14. Bd. 12 Hfte.
(4 B.) Leipzig, Kusch ny. 12 M.
Museum, rheinisches, für Philologie, hrsg. von 0. Ribbeck u. F. Boeeheler.
Neue Folge. 33. Bd. (Jahrg. 1878.) 4 Hfte. gr. 8. (1. Heft 160 S. m. 1 Steintat)
Frankfurt a. M., Sauerländer. 14 M.
Jlaqvaöaoq, avyyQafifia neQiodixdv xatd fiijva IxdMfitvov. To>.
B'. 1878. bß U&itHUS. Parnassos. 12 Hfte. ü M. 80 PL
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und Gesellschaftsschrillen. 3
Phllologrus, Zeitschrift f. das Ida». Alterthum, hrsg. v. E. v. Leutsch, 37. Bd.
4 Hfte. gr. 8. (1. Heft 192 S.) Götüngeo, Dieterich. 17 M.
Prt'cis historiques, melanges religieux, litteraires et scientifiques. Tome XXVII.
1878. Bruxelles, A. Vromanl 12 Nrn. 5 M, 50 Pf.
Berne, deutsche, über d. gesammte nationale Leben der Gegenwart. Unter stand.
Mitwirkung von Birnbaum, Bluntachli, H. Breaalau etc. hrsg. v. B. Fleischer.
2. Jahrg. 12 Hfte. Berlin, Janke. Vierteljährlich 4 M. 50 Pf.
— d'Aqnitaine, scientifique et litteraire. 4. annee. Novembre 1877— Octbr. 1878.
Poitiers. a 30 M.
— critique d'histoire et de litterature. .Hecuell hebdomadaire public sous la
direction de M. Breal, P. Meyer, C. Morel, G. Paris, vol. 23. 24. Paris.
4. Leroux. 52 Nrn. 20 M.
— de Instruction publique (soperieure et moyenne) en Belgique publiee sous la
direction de J. Gsntrelle, L. Boersch, A. Wagener. Tome XXI (1878).
Gand, Vanderhaegen. 6 Hefte. a 6 M.
— de Lioguistique et de PhUologie comparee: Tome X, 4 Hefte, Paris 1878.
Maisonneuve. a 15 M.
— de philologie et d'ethnographie publiee par Gh. E. de Ujfalvy avec le concours
de L. Adam, Ancessi, F. Denis, D. Halevy, Hunfalvy de Pest, Kos-
kineo d'Helsingfors, A. Pinart, E. Sayous. 4. Annee. Paris, Maisonneuve.
4 Hfte. a 15 M.
— de philologie, de litterature et d'histoire anciennes. Nouvelle serie dirigee par
E. Tournier, L. Havel et Ch. Graux. Annee et Tome n. 4 livraisons.
Paris, Klincksieck. 24 M.
— pedagogique, Directeur: M. Ch. HanrioU Paris, Delagrave. 12 Nrn. 9 M.
— Suisse, Bibliographie, Archeologie, Litterature, Beaux-ArU. Red.: J. Grand-
Carteret. 24 Nrn. Geneve, Menx. 4. 10 M.
Rlrigta, di Filologia e d'lstruzione Classica. Direttori D. Gomparetti. —
G. Müller. — G. Flecehia. — Anno VL Giugüo 1877— Giuglio 1878. Torino,
Loescher. 12 M.
Kundschau, literarische, red, v. J. Kühler. 4. Jahrg. 1878. 18 Nrn. (ä 2—2»/, B.)
hoch 4. Aachen, Barth. 7 M. 20 Pf.
Vierteljahrsschrift f. wissenschaftl. Philosophie, unter Mitwirkg. v. C. Güring,
M. Heinze, W. Wundt, hrsg. v. B. A venarius. 2. Jahrg. 1877/1878. 4 Hfte.
gr. 8. (1. Heft 136 S.) Leipxig, Fues. 12 M.
Zeitschrift, archivalische, hrsg. v. F. v. Lüher. 2. Bd. Lex.-8. (337 S.) Stutt-
gart 1877, Spemann. 12 M.
— f. das Gymnasial-Wesen, hrsg. v. W. Hirschfelder , F. Hofmsnn, H.Kern.
32. Jahrs. Der neuen Folge 12. Jahrg. 1878. 12 Hfte. gr. 8. (1. Heft 96 S.)
Berlin, vVeidmann. 20 M.
— für die österreichischen Gymnasien. Bed.: K. Tomaschek, W. Härtel, K.
Schenkl. 29. Jahrg. 1878. 12 Hfte. gr. 8. (1. Heft 80 S.) Wien, Gerold.
24 M.
— für deutsche Philologie, hrsg. v. E. Höpfner u. J. Zacher. 9. Bd. 1878.
4 Hefte, (t. Heft 124 S.) Halle. Bochh. d. Waisenhauses. a 12 M.
— für das Realschulwesen, hrsg. v. J. Kolbe, A. Bechtel, M. Kuhn. 3.
1878. 12 Hfte. gr. 8. (1. Heft 64 S. m. 1 Steintaf. Wien, Hölder. 12
Zeitung* f. d. höh. Unterrichtswesen Deutschlands, unter Mitwirkg. v. K. O. Brunne-
mann, Gramer, W. Dreser etc. hrsg. v. H. A. Weiske. 7. Jahrg. 1878. 52 Nrn.
(B.) hoch 4. Leipzig, Siegismund & Volkening. Vierteljährlich 2 M.
2. Academien und Gesellschaftsschriften.
i dl un gen der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. 22. Bd.
J. 1877. gr. 4. Göttingen 1877, Dieterich, XVIII, 539 S. 28 M.
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4 Academien und Gesellschaftsschriften.
Abhandlungen der historischen Ciasse der königl. bayerischen Akademie der
Wissenschaft™. 13. Bd., 3. Abth. [In der Reihe der Denkschriften der 47. Bd.]
München 1877k Frans. 4. 253 S. i 9 M.
Acadlmle des sciences, belles-Iettres et arts de Besancon. Seances publique« de
1877. Besancon. a 8 M.
— de Sainte Croix d'Orleans. Lectures et Memoire«. T. 4. Orleans. 330 p.
• 12 -V
— des belles-Iettres, sciences et arts de la Rochelle. Seance publique de 18*"
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— de l'ecole ßossuet, 1877—1878, psr les directeurs de l'ecole. Bar-le-Dac, Cos-
tant-Laguerre. 245 p.
— du netit seminaire du Rondeau et de l'externat Notre-Dame, Grenoble, pour
l'annee 1878. Grenoble, Barati er et Dardelet. 134 p.
Annuarlo della R. Univeraita degli studi di Roma per l'anno scolastico 1878. Roma.
i, Göttin?, gelehrte, unter Aufsicht der königl. Gesellschaft der Wissen-
schaften, Jahrg. 1878. 3 Bde. od. 52 Stück. (2 B.) Mit Nachrichten von der
k. Ges. d. Wiss. u. der G.-A.-Universitit zu Güttingen. 12 Nrn. <2 B.) Göt-
t. ngen, Dieterich. 27 M. Nachrichten ap. 6 M
Boletin de la Real Academia de la Historie. Tomo I, Cuademo I, Noviembre
1877. Madrid, Fortanet 104 S. 2 IL
Ree: Jenaer Literalu rztg. Nr. 13, p. 194—195 v. E Habner.
Bulletins de la Societe academique de Boologne-eur-Mer, t 2, 1876. Boalogse.
— de l'Academie delphinale 3. serie. T. 12, 1876. Grenoble, Prudhomme-
Dauphio. XXVI, 292 p.
— de la commission archeologique et litteraire de Tarrondissement de Narbonne.
T. 1. Annee* 1876-1877. Narbonne, Caillard. IV, 692 p.
— de la Societe des sciences, lettres et arts de Pau .2. Serie, T. VII, Pau.
— de l'academie imperiale des sciences de St Petersbourg. Tome XXIV. gr. 4.
(Nr. 1 u. 2. 336 Sp.) St. Petersbourg. Issakoff. 9 M.
Compte rendu de l'Academie des sciences morales et politiques redige par Ca.
Verge. Annee 1878. 4 cahiers. Paris, Picard. a S M.
Jaarboek ran de koninklijke akademie van wetenschsppen gevestigd te Amster-
dam voor 1876. Amsterdam, van der Post (IV en CVfll bl.) 2 M.
Jahresberichte d. philologischen Vereins au Berlin. 4. Jahrg. 1878. 12 Eft*.
Berlin, Weidmann. 8 M.
Memolres de l'Academie des sciences, lettres et srts d'Arras. 2. serie. T. 9.
Arras, Courtin. 470 p.
— de la Societe eduenne. Nouvelle serie, T. 6. Autun, Dejussieu. XX, 550 p.
des letlres, sciences et arts de Bar-le-Dac. T. 7. Bar-le-Duc, CooUnt-La-
guerre. 312 p. et 3 pl.
— de l'Academie des sciences, srts et belles-Iettres de Caen. 5. Serie. T. XH.
Caen.
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Memoire* de l'Acadeniie des sciences, arta et belles-lettres de Dyon. 3. aerie.
T. 4, Annee 1677. Dijon, Lamarche. XIV, 490 p.
— de la Society dunkerquoise pour l'encouragement des sciences, des lettre« et
des arts. 20. vol. 1876—1877. Dunkerque. a 12 M.
d'emulation da Jura. 2. serie, 3. vol. (1877.) Lona-le-Saulnier.
litteraire, historique et archeologique de Lyon. Annee 1876. Lyon, Brun.
XLIX, 520 p.
— et publieations de la Societe des sciences, des art8 et des lettres du Hainaut.
Aunee 1876. 4. serie, Tome II. Möns, Dequesne-Masquillier. 496 p. et 4 pl.
— de l'Academie du Gard. Annee 1876. Nlmes, Clavel-BaUivet LXXX, 920 p.
— de l'lnstitut national de France. Academie des inscripliona et belles-lettres.
T. 29 (1. partie.) Paris, impr. nationale. 4. XI, 300 p. 15 M.
— de l'academie imperiale dea sciences de St. Petersbourg. 7. serie, Tom. XXV.
Nr. 1—4. gr. 4. St. Petersbourg 1877. Issakoff. 5 M. 50 Pf.
dea sciences, inscriptions et belles-lettres de Toulouse. 7. aerie, T. 9. Tou-
louse. LXVIII, 552 p. et 15 pL
Monatsbericht der königl. preuss. Akademie der Wissensch, zu Berlin. Jahrg.
1878. 12 Ufte. Berlin, Dümmler. 12 M.
Notices et extraits des manuscrits de la Bibliotheque nationale et autres biblio-
theques, publies par l'lnstitut nationale de France, faisant auite aux Noticea et
extraits lua au coroite etabli dans l'Academie des inscriptions et belles-lettres.
T. 26, 2. partie. Paris, imp. nationale. 328 p. 15 M.
Proeeedings of the Literary and Philosophical Society of Liverpool, 1876—1877.
Vol. 31. London, Longman. Lwb. 16 M.
Sitzungsberichte d. philosophisch-philologischen u. historischen Claaae der k. b.
Akademie der Wilsenscharten zu München 1877. 3. u. 4. HfL München 1877,
Franz. V. u. S. 233—410. a 1 M. 20 Pf.
— der kaiserl Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-histor. Classe. 87. Bd.
Jahrg. 1877, Juli. Wien 1877, Gerold. 586 S. 9 M. 20 Pf.
Udsigrt, kort, over det philologisk-historiske Samfunds Virksomhed i Aarene
1874^-1876 (21. og 22. Aarg.) Trykt som Manuskript for Samfundets Med-
lemmer. Kjöbenh. Klein. 36 p. 75 Pf.
Yerhandelingen der koninklijke akademie der wetenschappen. Afdeeling letter-
k un de. 11. deel. 4to. Amsterdam, van der Post. 4. IV, 220, 29 p. 8 M.
Verhandlungen der philosoph. Gesellschaft zu Berlin, 4.-6. Bft. Leipzig 1877,
Koachny. ä 1 M. 20 Pf.
Zeitschrift dea Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg, hrsg. v. dem Verwaltungs-
Ausschuss desselben. 3. Folge, 21. Hfl. Innsbruck 1877, Wagner. 196, XVI
n. 84 S. 6 M.
3. Sammelwerke.
Breal, M.* Melanges de mythologie et de linguistique. Paris 1877, Dachette.
7 M. 50 Pf.
Ree: Le Journal officiel, 6 janr. par C. Bigot. — Revue critique, Nr. 46,
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Calvary's philologische u. archäologische Bibliothek. 40. Bd. Berlin, ^wy.
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1877, Barbera. VIII, 504; XII 472 S. 8 M.
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v. E. Voigt Strassburg, Trübner. VII, 156 S. m. 4 Tab. in gr. 4. 4 M. 50 Pf.
Eickhoff, über die Nachbildung classischer Dichter im Deutschen. Neue Jahrb.
f. Pädagogik 1877, Bd. 116, H. 12, p. 609-622.
Encyclopädle, allgemeine, der Wissenschaften u. Künste, in aiphabet Folge von
genannten Schriftstellern bearb. u. hrsg. von J. S. Ersch u. J. G. Gr über.
Mit Kpfrn. u. Charten. 1. Section A— G, hrsg. von H. Brockhaus. 96. a.
97. Tbl. Leipzig, Brockhaus. gr. 4. 418 u. 427 S. cart a 11 M. 50 Pt
Veliapap. ä 15 M.
tfiovanni, T. di, II Vocabular. di Nicolo Valla. Nuove Effemeridi Siciliane 1877,
Giulio-Dic.
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Biographie, allgemeine deutsche. Herausg. durch die histor. Commissi. >n bei der
königl. Akademie der Wissenschaften zu München. 30. u. 31. Lfg. Leipzig,
Duncker & Humblot 6. Bd., S. 641-796 u. 7. Bd., S. 1—160. ä 2 M. 40 Pf.
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Geschichte der Alterthumswissenschaft
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Aarsberetninger og Meddelelser fra det störe kongelige Bibliothek, üdgivne
af C. Bruun. III. Binds 3. Hefte. Kjöbenh. Gyldendal. 60 S (cf. 1877.)
a 1 M. 60 Pf.
Anzeiger, neuer, f: Bibliographie u. Bibliotbekwissenschaft, hrsg. unter Red. von
J. Pelzhol dt. (39.) Jahrg. 1878. 12 Ufte. (3 B) Dresden, Schönfeld.
ä 11 M.
Bibliographie, allgemeine. Monatliches Verzeichnis« der wichtigeren neuen Kr-
acheingn. der deutschen u. aualind. Literatur. Red.: E. Brockhaus. 23. Jahrg.
1878. 12 Nrn. (B ) Leipzig, Brockhaus. 1 M. 50 Pf.
JBfblfotheca phllologlea classlca. Verzeichnis* der auf dem Gebiete d. class.
Alterth ums Wissenschaft erschienenen Bücher, Zeitschriften, Diasertationen, Pro-
gramm-Abhandlungen, Aufsätze in Zeitschriften u. Recensionen. Jahrg. 1877.
Herl. IV, 322 p. a 6 M.
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lant-Carroanne. 589 p. et 3 pl.
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Zeitschr. f. d. österr. Gymnasien XXIX. 2, p. 134—136 v. M. Gitlbaner.
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der Schweiz u. d. Auslandes. Mit einer Beilage: Bemerkungen über die Berner
Stadtbibliothek v. A. W. Cr am er. Bern, Wyss. 54 S. 1 M. 20 Pf.
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10
Griechische und Römische Autoren im Allgemeinen.
Katalog der Bibliothek des Klosters Allerheiligen in Scha (Thansen , XII. Jahrb.
Nener Anzeiger f. Bibliographie 1878, 1, p. 23—24.
Kayser, Ch. (*., index locupletissimus librorum, qui inde ab anno 1750 usque
ad annum 1876 in Germania et in terris confinibu* prodierunt — Vollständig«
Bücher-Lezicon, enth. die von 1750 bis Ende d. J. 1876 in Deutschland u. ii
den angrenzenden Ländern gedruckten Bücher. 19. u. 20. Thl. oder 13. u 14
Suppl., die von 1871 bis Ende 1876 erschienenen Werke, sowie Nachträge «.
Berichtigungen zu den früheren Theilen enth. Bearb. v. R. Haupt 20 TW
Leipzig, T. O. Weigel. 4. 792 S. 30 M.
Leithe, F. , die k. k. Universitätsbibliothek in Wien. Eine histor.-staüst Skiixe
zur Säcularfeier ihrer Eröffnung am 13. Mai 1877. Wien, Verlag der k. t
Universitits-Bibliothek. 29 S.
Ree,: Literar. Centralbl. Nr. 3, p. 94—95.
Lhnülier, Th., La Bibliotheque et les bibliothecaires du chateau de FontainebUs
au temps passe. Meaux, Le Blondel. 19 p.
Radios, P. T., Die Hausbibliothek der Auersperge. Neuer
graphie 2, p. 50-55.
Rnthgeber, J., die bandachriftl. Schätze d. früheren
Gütersloh 1876, Bertelsmann. , 4 *
Ree: Saturday Review 1104. — Hiator. Zeitschrift XXXIX. 3, p. 520-5!'
Verzeichnis der antropolog. Literatur, J. H. Müller (S. 1—46), A. Ecker
(S. 47^50). F. Ratzel (S. 51—93), J. W. Spengel (S. 94). Archiv f. Ait^
pologie, 10. Bd., 4. Vierteljahrsheft. 1878, Beilage,
— der Bücher, Landkarten etc., welche vom Juli bis Decbr. 1877 neu erschien«
oder neu aufgelegt worden sind, mit Angabe der Seitenzahl, der Verleger, der
Preise, literar. Nachweisungen u. einer wissenschaftl. Uebereicht. Nebst e. Ant.
Die bedeutendsten Erscheingn. d. niederlind. Buchhandels 1877 Jan. bis Decbr
zusammengestellt vom niederländ. Buchhändlerverein. 159. Forts. Leipzig, Hiß-
richs. CIV, 510 S. » 3 31.
Ylnet, E.. Bibliographie des Beaux-arts. 2. livr. Paris, Didot p. 145 fT. BV
toire generale de l'Art, 149 ff. chez les anciena, 169 ff. Archeologie dass**
II. Griechische und römische Autoren.
Berg*, Th., Lesefrüchte. V. zu Heaiodos, p. 33—36: VI. zu den .
Scholien, p. 37 — 46; VII. zu Aristophanes Acharnern, p. 46—50. Neue i*Kt-
f. Philologie 1878, Bd. 117, Heft 1, p. 33—50.
Bibliothek der Kirchenväter. Auswahl der vorzüglichsten patristischen Werke m
deutscher üebersetzung , herausg. unter der Oberleitung von V. Thalhofef
255.-265. Bdchn. 255 u. 256. Ambrosius ausgewählte Schrillen (1 &f
S. 193—352.) — 267. Theodorets ausgewählte Schriften (S. 1—96.) -
Origenes ausgewählte Schriften (3. Bd. S. 465—586). — 259. Makarius sämt-
liche Schriften (S. 1-96). — 260. u. 261. Augustins ausgewählte Schrift«1
(6. Bd. S. 193-384. - 262. Cassians Schriften (S. 177— 271.) - 263. BUnuj
ausgewählte Schriften (S. 1—96. Kempten, Kösel. a 40 H
Freunds Schüler-Bibliothek. 1. Abth.: Präparationen zu den griech. u rü*
Schulklassikern. Präparation zu Demosthenes Reden, 4. — 6. Heft. — Pw«"1*
Fabeln. — Sophokles Werken, 4. Heft, 3. Aufl., 16. u. 17. Heft (a ca. W W
Leipzig, Violetl * 50 *
Hilberg, J., Epistula critica ad Joannem Vahlenum. Wien 1877, Holder. 72 Pf
Ree.: Zeitschr. f. d. österr Gymnasien, 28. Jahrg., 12. Heft, p. 902 ton 1»
Gomperz.
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Griechische Autoren.
11
1. Griechische Autoren.
Diels, H., Atacta (Philodemus de pietate. — de Philodemi Heracliteis. —
Philodemi ttsq\ tov xa& "O/iirjQOV dya&ov Xaco. — ad Anaxagora e
reliquias. — an Democritus mortuis sensu m tribuerit — ad Pseudo-Plu-
tarchi de libidine — ad Longini tisqI vipovg — ad Heracliti allegor. —
exempla atlici partieipii öfiv. — ad Aristotelia uxaxxa.— de Demade. Her-
mes XIII. I, p. t— 9.
Acta S. Timothei ed. H. Uaener. Bonn 1877, Lempertz. 1 M. 50 Pf.
Ree.: Revue critiqoe 1878, Nr. 3, 19. Janv , p. 42—43 par Ch. Th.— Gotting,
gelehrte Anzeigen Nr. 4, p. 97—114 v. Th. Zahn.
— S. Theclae. Le Blant, etude archeolog. aur le texte des actea de saint
Thecle. Acad. des inscript. et belles-lettres. Seance du 15 Fevr. 1878. Revue
critique 1878, Nr 8, p. 135.
Aellanos. Extraita d'Elien. Nou volle Edition classique en vue de l'etude simul-
tane* de la graromaire et des meines, avec des renvois ä la Grammaire grecque
de M. Chassang, suivie de versions grecques a l'usage des Cleves de cinquieme,
etc.; par L. Humbert. 2. edition, revue et augmentee de nouvelles versions
grecques. Paris, Garnier. V MI, 136 p.
Aeschlnes, Rede gegen Ktesiphon, erklärt v. A. Weidner. Berlin, Weidmann.
216 S. 1 M. 80 Pf.
Hertlein, zur Kritik des Aeschines v. Oratores.
Trentepohl, V., observationes in Aeschinis usum dicendi. Argentorati 1877.
Göltingen, Vandenhoeck. 78 S. 1 M. 40 Pf.
Aeschylus Prometheus, hrsg. v. N. Weck lein. Leipzig 1872, Teubner. 1 M. 80 Pf.
Ree: Philolog. Anzeiger Vni. 12, p. 569-578 v. K. Zacher.
— Verdeutscht v. H. v. Wo 1 zogen. 1. Bd. Der gefesselte Prometheus. Leipzig,
Reclam. 62 S. 20 Pf.
— Prometheus Vinctus. Literall y translated by J. Perkins. New edition. Cam-
bridge, Hall. 26 p. 1 M. 20 Pf.
Henning, P., Aristophanis de Aeschyli poesi judicia. v. Aristophanes, p. 12.
Lowinski, A., de primo episodio in Aeschyli Septem. Deutsch-Krone 1877.
4. Progr.
Ree.: Philolog. Anzeiger IX. 1, p. 18—19.
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besonderer Berücksichtigung der Proportionstropen. (Abdruck aus den
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pest 1877. (ungar.) 73 S. cf. 1877.
Weck lein. N , zu Aeschylus u. Euripides. Rhein. Museum für Philologie,
N. F., 33. Bd., 1. Hell, p. 115-121.
Alcman. Blass, F., das ägyptische Fragment des Alkman. Hermes XIII. 1,
p. 15—32 mit (1 Lichtdruck-) Facsimile.
Spie ss, H., de Alcmanis poetae dialecto. Studien z. griech. u. latein. Gram-
matik, Bd 10, Heft 2, p. 329—392 u. einzeln, D. J. .
Alexander v. Tralles, Original-Text u. Uebersetzung nebst einer einleitenden
Abhandlung. Ein Beitrag zur Geschichte der Medicin von Th. Puschmann.
[2 Bde.] 1. Bd. Wien, Braumöller. XII, 617 S. 20 M.
Ree: Ausgab. Allgem. Ztg. Beilage 187S, Nr. 15 v. M. Seligmann.
Anacreon, traduit par P. L. Courier v. Longus.
Anaxnporus. Diel 8, H , zu Anaxagorua v. Atacta, oben.
Aoaxlmander. Lütze, F., qber das änt^qov Anaximanders. Ein Beitrag z.
rieht. Auffassg. desselben als materiellen Princips. Leipzig, Klinkhardt. IV, 133 S.
■ 2 M. 40 Pf.
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12 Griechische Autoren.
Auecdota. 'AvdXexta Bvfcvxiaxd xa\ veosXXtjvtxd, jEx /twra-
(podtfeag r. K. Y. luvpvrr 1877. 12 p.
— J^noitxd dvixdoxa KtQxvoag% OvXXeyivxa vno r. A. K6vf9t.
Top. d. (ji XX. d. Ksqxvqcc 1877. 16 p.
— Mvijfitla utaamvixfjq kXXfjvixfjq TtotfjöMtig vvv ttqwxov hxd'Mv-
to$ Mctvoiffjl 7«. redewv. ^Adkönoxa rrotr;nctxa. 'Itodvvtjs Mop-
t,rjvog. rewoyios XQV66yovog. rstogyiog Mova^og. MatSmo;
MvQEtav. 'A&rjvai. 25 u. 28 p. cf. 1877.
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Leroux. 15 M.
Ree: Uterar. Centralbl. Nr. 1, p. 22—24 v. W. W.
Cobet, C. G., Anecdota Bekkeri, p. 31, 17; 40, 28; 420, 12; 478, 11; 86,8;
96, 7. Mnemosyne, N. S., toI. VI, I, p. 104. 2, p. 224.
Kovrog, J. A.y *OUyai U^ng neo\ rijg viag avXXoyqg xäf
örjuni/AÖv dvtx66t(av Ktoxvqag. Kooivva. J", (pvXX. IB\
1878. p. 177—192.
Anthologla. Pollak, H. J., ad Anthologiae Palatinae partem priorem (Gap . ^
VI, VII) coojectanea. Mnemosyne VI. 2, p. 215—224 (cf. 1877, p. 127, Wfy
Apollo ni us Bhodlus. Couat, A., la quereile de Callimaque et d'ApoUooi*
v. Ca Iii mach us. p. 13.
Archilochus. Deuticke, P., Archilocho Pario quid in Graecis litteris sit tn>
endum. Halle 1877, J. D. 60 p.
Arlstophanis Ranae. The Frogs of Aristophanes. A Rerised Text, with En
gUshNotesandaPrefacebyF.A.Paley. London, Bell. 176p. Lwb. 5M.40P1
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berichte der k. b. Akademie der W issenschaften zu München 1877, Heft \
p. 254-263.
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Hennig, P . Arislophanis de Aeschyli poesi judicia. J. D. Hille. Leips*
Teubner. 50 S. I M. 20 Pf
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Neue Jahrb. f. Philologie, Bd. 117, 2. Heft, p. 97—119, cf. 1876.
Speck, B., de Aristophanis dialecto. Part. I: De epicarum et ionicarum tot-
marum apud comicum usu. D. J. Breslau, Koebner. 44 S. I *•
Aristotelis Ethica N'icomachea ex rec I. Bekkeri. London, Macmillan. 210p-
Lwb. 6 i.
— Poetique, expliquee litteralement et annotee par F. de Parnajon, et tndoiw
en francais par E. Egg er. Paris, Hachette. 192 p. 2 M. 50 Pf
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— zweite Analytiken, od. die Lehre vom Erkennen, übers, u. erläutert ron J. J
Kirchmann. Leipzig, Koschny. XXXI, 102 S. » *
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meintlichen Schwierigkeiten seiner Geistes- u. Unsterblichkeitslehre. Münch«.
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Aristoteles. Kirchmann, J. H. v., Erläuterungen in den 2. Analytiken des
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Leasings hamburgische Dramaturgie Für die oberste Klasse höherer Lehr-
anstalten u den weiteren Kreis der Gebildeten erläutert v. F. Schröter u.
R. Thiele. 2. (Schluss-)Bd. Halle, Buchh. d. Waisenh. CXXXVI u. S.
305-630. ä 5 M.
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Moore, E. , An Introduction to Aristotles Ethics. Books 1 — 4 (Book 10,
Chanters 6—9 in an Appendix), with a Continuons Anslysis and Notes. In-
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2. vielfach renn. u. verb. Aufl. Leipzig, Teubner. 164 S. IM. 50 Pf.
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IIov Xiog, X.y \'/)>ayvü)(7itaiu ht tov üoXvßiov noog X(>föf
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ffvXXoytf Tiiip lx/.&xToifflü)y ywQiwv Ttjg ÜaXatdg xal Kaiv^;
Jia&yxyg iura dvvTOfiwv ötjfMm&stav 7iqo$ dvdyvwnv h
toXg <S%oX*ioiq xal nqog IdiaiiiQav fisX&Ttpr. 'j&ffVtfiiY
(DiXad&Xcptvg. \\ p.
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et des notes en francais par C. Huret. Paris, Hachetie. 104 p. 75 Pt
— Recits extrails de 1' Anabase, de Xenophon. Texte grec, contenaot des sorn-
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Paris, Belio. XIV, 176 p.
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ditputationes. Leipzig, Teubner. XL VI, 466 S. 2 M. 10 PC
— opera rhetorica selecla. Edition elassique pr^cedee d une notice litteraire par
D. Turnebe. Paris, Delalain. XXIV, 207 p. 1 M. 25 Pf.
— Orator. Nouvelle Edition, publiee avec une notice, un argument analytique et
des notes en francais, par C. Aubert Paris, Hachette. 15t p. 1 M.
— pro Licinio, Archia Poeta, oratio ad Judices. Edited for Schools and Colleges
by J. Reid. Cambridge, Univ. Press. 86 p. Lwb. 1 M. 80 PC
— Rede für den Dichter Archiaa. Für den Schul- u. Privatgebrauch hrsg. v. Fr.
Richter. 2. umgearb. Aufl. v. A. Eberhard. Leipzig, Teubner. »OS. 45 Pf.
— pro L. Cornelio Balbo, Oratio ad Judices. Edited for Schools and Colleges by
J. S. Reid. Cambridge, Univ. Press. 114 p. Lwb. I M. SO Pf.
— . oratio pro lege Manilia. Edition elassique, aecompagnee de notes et remarques
frammaticales, philologiques et historiques, par E. Allais. Paris, Delalaio.
5 p. 30 PC
— De amicitia dialogus. Edition elassique publiee avec un argument et des notes
en francais, par A. Legouez. Pari», Hachette. 51 p. 30 Pf.
— Tusculanarum disputationum ad M. Brutum libri V, erklärt von G. Tisch er.
1. Bdchn. Buch I u. II, 7. Aufl., besorgt v. G. Sorof. Berlin, Weidmann.
XXII, 133 S. 1 Bf. 20 Pf.
— Fourteen Phillipic Orations. A new Translation, mainly from the Text of Halm.
By J. R. King. Oxford, Thornton. 268 p. Lwb. 7 M. 20 Pf.
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Hieron) ini saneti Ensebii, Stridonensis presbyteri opera omnia, post monachorum
ordinis S. Benedieti e congregatione S Mauri, sed potissimum D. J. Martianaei
recensionem, denuo ad manuscriptos romanos, ambrosianos, etc., studio et labore
Vallarsii et Maffaei. Editio Parisiorum novissima, juxta secundam ab ipsis
Veronensibus iteratis coris recensitam typis repetita accurante ft denuo recog-
noscente J. P. Migne. T. 1. Garnier, a 2 col. XL VI, 677 p. 8 M.
Höllrigl, Leben des heil. Hieronymus u. Lebensregeln f. Cleriker aus dess.
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Horatii opera. Nouvelle edition, d'apres les meilleurs textes, avec des arguments
analvtiques et historiques et un commentaire en francais, precedee d'une notice
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Liri, T., ab urbe condita über XXIV. Für den Schulgebranch erklärt von H. J.
Müller. Leipzig, Teubn er. 108 S. 1 1
— Narrhtiones ex Tito Livio excerptae, ad usum scholarom aecommodatae. Kon
editio, accurante F. D. Aynes. Lvon, Pelagaud. XXH, 408 p.
Draeger, A. A., zn Livius iXXXIV. 30, 2]. Nene Jahrb. f. Philologie,
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Hort is, A., cenni di Giovanni Boccacio intorno a Tito Livio commentatL
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Madvig, J. N., emendationes Livianae iterum auetiores editae. Kopenha*w
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Röhl, a, zu Livius [XXIV. 37, 51. Neue Jahrb. f. Philologie 1878, Bd. 11',
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Virck, H., die Quellen d. Livius u. Dionysios f d. älteste Geschichte der
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Völkel, J., zu Livius. Neue Jahrbücher f. Philologie, Bd. 115, Heft 1.
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Lucillas. Dziatzko, C, zur Kritik d. Luciii us. Rhein. Museum f. Philologie
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av. le texte latin en regard. Paris, Durand. 603 p. 5* M
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— Oeuvres completes, avec la traducüon francaise de Lagrange, revue am k
plus grand soin par M. Blanchet Paris, Garnier. XXX lf, 397 p.
Tohte, Th., zu Lucretius. Neue. Jahrb. f. Philologie, Bd. 117, 2. HefU
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Martlalis. Pauckstadt, R., de Martiale Catulli imiUtore. Balis 1876. I P-
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Ovidil Fastorum, Liber VI. Edited, with Notes, by A. Sidgwick. Cambridge.
Univ. Press. 96 p. Lwb. 1 M. SO PL
— Selectae fabulae ex libris Metamorphoseon Ovidii notil illostratae. Lyon, Pel»-
gaud. XXXVI, 108 p.
— () vi d Lessens: Being Easy Passages selected from the Elegiac Poems ofOvid land
Tibuilus. With Explanatory Notes by H. G. Wintle. Eton, Williams. IM*
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et des note« en francais, par Demogeot Paris, Delagrave. 220 p.
— dialogus, v. C. Peter. Jena 1877, Fischer. 2 M. 80 Pf.
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edit. cura vit W. Hirsch fei der. Berlin 1878, Weber. XVHI, 94 S.
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— La Germanie. Traducüon entierement nouvelle, texte latin en retard, avec un
succioct commentaire historique, criüque, et une etude prelimioaire par E. P.
Dubois-Guchan. Paris, Liseuz. XXXVI, 143 p. 3 M. 50 Pf.
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S. 113—224. a 3 II. 60 Pf.
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Pr. d. Realsch. 4. 18 p.
Terentil Andria et Eunuchus. Edit by T. L. Papillon. New ed. Oxford.
Rivingtons. Lwb. 5 Ät 40 Pf. (Eunuchus einzeln 3 M. 60 PD
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navtatij. Jhtd. ß\ *A&rp. 1878, Miliarakis. 142 p.
— Aeneid. Books 1 and 2. Edit. with Notes by F. Storr. Oxford, Riringtooi
128 p. Lwb. 3 M
Book 6. With Notes and Dictionary of Proper Names. Edit kr**
Laurie. London, Central School Depot 1 M. 20 n
— Eneide deuxieme livre par F. Daburon. t. Homer, p. 15.
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Iiiron de Yillefosse, A., Inscriptions de Setif. Revue archeolog., Nouvelle
serie, ia annee, Xn. Dee 1877, p. 389—393.
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AuiiTiQoq. 27T. IL, dUya tivd neyl twv tov xa&ijyrnov Gardt-
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1878, Nr. 296, p. 9.
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Heidelberg, Köster. 50 Bl., Imp.-Fol. Subscr.-Preis 25 M. Ladenpr. 60 M.
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Bd. 1, 2 (1876—1878). Güttingen, Peppmüller. a 10 Ja*.
Ree. : Zeit sehr, f. deutsche Philologie IX. 2, p. 254—255 v. K. Zacher.
Benfey, TU« einige Worte über den Ursprung d. Sprache. Nachr. d. G. A. Unft.
zu Gött. 1878, Nr. 2, p. 45—65.
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Braunschweig, Vieweg. 24 M. (10. Bd. cplt.: 54 M. 40 Pf.)
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S. 383— 57S m. 15 Sleintaf. u. 14. Bd. S. 1— 240.) ä 1 M. 40 Pf.
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Mit Kpfrn. ä 6 &
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— de la Societe d'anthropologie de Paris. 13. annee. Paris, Reinwald. Erscheißt
vierteljährlich. a 8 M.
— de la Societe de Geographie. 48. annee, 6. serie, tomes XV et XVI. PaxLs
Dumoulin. ä 25 M-
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— et memoires de la Societe archeologique du departement d'Iile-et-Vilaine. T.l
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livr. 105— loa SL Omer.
— de la Soeiete des sciences historiques et naturelles de Semur (Cote-d'Or.) 13-
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Mit Kpfrn.
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aux seances. T. 6. Noyon.
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unter Red. v. E. Wörner. 26. Jahrg. (1878). 12 Nrn. (B. m. lith. Beilagen).
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Gazette archeologique, recueil de monuments pour 6ervir ä la connaissance et
a l'histoire de l'art antique. Publiee par les soins de J. de Witte et F. Lenor-
m a n t. 4. annee. Paris, Levy. 4. ä 40 M.
Germanin, Vierteljahrsschrift f. deutsche Alterthumskunde. Begründet von Frz.
Pfeiffer, hrsg. v. K. Bartsch. 23. Jahrg., Neue Reihe, 11. Jahrg 1878, ä 4 H.
Wien, Gerold. a 15 M.
(»lob u8, illustrirte Zeitschrift für Länder- u. Völkerkunde. Mit besonderer Be-
rücksichtigung der Anthropologie u. Ethnologie, begründet von K. Andree. In
Verbindung mit Fachmännern hrsg. v. R. Kiepert. Jahrg. 1878, 33. u. 34. Bd.
ä 24 Nrn. (2 B. mit eingedr. Holzschnitten.) hoch 4. Braunschweig, Vieweg.
ä Bd. 12 M.
Jahrbuch, bremisches, hrsg v. der histor. Gesellschaft d. Künstlervereina. 9. Bd. ,
Bremen, Müller. XVI, 147 S. m. 3 Tab. 2 M. 40 Pf.
— f. schweizerische Geschichte, hrsg. auf Veranstaltung d. allgem. geschicht-forsch.
Gesellschaft der Schweiz. 2. Bd., N. F. des Archivs für schweizer. Geschichte.
Zürich, Höhr. XXXI, 328 S. 6 M.
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1878, Marcus. 192 S. m. 12 eingedr. Holzschn. u. 7 lith. u. phototyn. Tafeln.
6 M. 75 Pf.
Jahres-Berlcht des Frankfurter Vereins für Geographie u. Statistik. 39. Jahrg.
1874—1875. Frankfurt a/M. 1876. Barmen, Klein. XL VII, 100 S. m. 2 lith.
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Investlgatenr , F, Journal de la Societe des etudes historiques, ancien Institut
historique, 43. annee (6 Nrn.). Paris. a 5 M.
Korrespondenzblatt d. Vereins f. Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberachwaben.
3. Jahrg. 1878, 12 Nrn. (B) Ulm, Kerler. 4. a 5 M.
Magazin, neues lausitzisches, im Auftrage d. oberlausitzischen Gesellsch. d. Wissen-
schaften hrsg. von Schön Wälder. 53. Bd. 2. (Schluss-)Hft. Görlitz, Remer.
S. 161—484. ä 2 M. 50 Pf.
Materiaux pour l'histoire de l'homme. Toulouse.
Memoire» de la Societe des Antiquaires de Picardie. 3. serie, vol. 9. (vol. 28.)
Amiena. Mit Kpfrn.
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— de la Societe academique d'archeologie, sciences et arts du departement de TOise.
T. 9, 4. partie. Beauvaia. (1—2. 1875—1877.) a 9 M.
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Ghambery.
— de la Societe archeologique d'Eure-et-Loir. T. 7. Chartres.
— de la Sociale Royale des antiquaires du Nord. Nouvelle serie, 187"— 1S>.
Gopenhague.
— de la Societe dunkerquoise pour l'cncouragement des sciences, des lettres et
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— de la Societe d'archeologie lorraine et du Musee historique lorrain. 3. serk
5. vol. (27. de la cotlection). Nancy, Grebin. XVIII, 480 p. et 12 pl.
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Geslin, Halevy, Madier de Montjau etc T. 16. (Revue orienük e:
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— de la Societe. francaise de numismatique et d'archeologie. Paris.
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Gärtner. 6 M
— aus Justus Perthes geograph. Anstalt üb. wichtige neue Erforschungen am* de«
Gesammtgebiete d. Geographie v. A. Petermann. 24. Bd. oder Jahrg. 1>>
12 Ufte, (ä 5—6 B. m. Karten. Gotha, Perthes. 4. ä Heft l M.50P1
— der anthropolog. Gesellschaft in Wien. Red.-Coraite : F. v. Hauer, C. Langer,
F. Müller, Wahrmann, J. Woldrich. 8. Bd. (1878). 12 Nrn. (ä 2-3 B.
m. ein gedr. Holzschn. u. Steintaf.) Wien, Holder. 11 "
— der k. k. geograph. Gesellschaft in Wien. 21. Bd. (N.F. 11. Bd.) Jahrg. IWJ
12 Hfte. (1. Heft 56 u. XXVIII S.) Wien, Zamarski. 10 »
— der k. k. Central-Commission zur Erforschung u. Erhaltung der Kunst u. hi-
storischen Denkmale, hrsg. unter der Leitung d. Präs. J. A. Frhr. v. Helfen
Red.: K. Lind. 4. Bd. [N. F. der Mittheilungen der k. k. Centrml-Commisaon
zur Erforschung u. Erhaltung von Baudenkmalen. Wien, Gerold, gr. 4. vi. Heß
14, XL VI S. m. 1 phototyp. Taf. u. 32 in den Tex,t gedr. Illustr.) 12 *
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Zürich. 20. Bd., I. Heft Zürich, Orell. 4. 3*
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Wien. Unter besonderer Mitwirkung t. M. A. Becker, G. Detring, F, von Hell-
wald etc. Red. von A. v. Scala. 4. Jahrg. 1878, 12 Nrn. (ä l»/s— 2«|, B.)
Wien, Gerold. 4. 10 M.
Mösle arche'ologrique, le. Recueil illustre des monuments de l'antiquite, au
moyen-age et de la renaissance, indicateur de l'archeologue et du collectionneur
publie sous la direction de Am. de Ca ix de S aint-A vmour. T. HI, 4. livr.
Paris 1878, Levy. ä 25 M.
Proces verbaux de la Societe archeologique d'Eure-et-Loir. T. 7. Chartres.
Reenell de la Societe des sciences, belles-lettres et arts de Tarn-et-Garonne, 1877.
Montauban. 464 p. et 1 pl.
Repertorium für Kunstwissenschaft. Red. von F. Schestag. 2. Bd., 4 Hefte.
(1. Heft 136 S. m. eingedr. Holzschn. u. 1 Lichtdr.) Stuttgart, Spemann. 16 M.
Revue africaine. Journal des travaux de la Societe historique algerienne. H. anne*\
6 numeros, avec plches. Alger. 14 M.
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Colmar. (Mahlhausen, Bnfleb.) 16 M.
— historique et archeologique du Mans, t. 2, 1877. Le Mans.
— hi.xtorique et archeologique du Maine. Tome 3 (187S). Mamers.
— d'aolhropologie publiee sous la direction de P. Broca. Tome VII. Paris,
Reinwald. a 20 M.
— archeologique ou recueil de documents et de memoires relatifs ä l'etude des
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äge publies par le vicomte de Rouge, de Longperier, F. de Saulcy,
A. Maury etc. Nouv. serie, vol. 33 et 34, (12 cahiers). Paris, Didier. Mit
Kpfrn. ä 25 M.
— de Part chretien. Recueil mensuel d'archeologie religieux. Dir.: J. Cor biet.
20. annee. Paris, Palme. 16 M.
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iiere. 30 M.
— des questions historiques. Dir.: M. dcBeaucourt. 12. annee. (vol. 22 et 23
Paris, Palme. 20
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mensuel, historique, archeologique et litteraire. 2. annee. Vienne. 15 M.
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Saxonia, Zeitschrift f. Geschichts-, Alterthums- u. Landeskunde des Königreichs
Sachsen. Unter Mitwirkg. mehrerer Geschichtsforscher hrsg. v. A. Mosckkan.
3. Jahrg. 1877. 12 Nrn. (ä 1—2 B. m. Illustr.) Leipzig. .3 M.
Tidsskrlft, geografiske Selskab og redigeret af E. Erslev. 2. Bind, 1878.
12 Hefter i 4. og Kort. Kjöbenh., Bergmann. 18 M
— historisk, 0cr^c Raekke, udg. af den danske historiske Forening ved dens
Bestyrelse. Redigeret af E. Holm. Sjetle Binds a'ndet Hefte. Kjöbenh., Schu-
bolhe, 284 p. 4 M. 50 Pf.
Viertel jahrshefte for württembergische Geschichte u. Landeskunde, in Verbin dg.
mit dem Verein für Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberschwaben, sowie dem
württemb. Alterthumsvereine in Stuttgart herauag. v. dem k. staüsüseh-topograph.
Bureau. 1. Jahrg. 1878. 4 Hfte. Stuttgart, Linderoann. 4 M.
Vierteljahrsschrift f. Volkswirtschaft, Politik u. Kulturgeschichte, hrsg. v. E.
Wiss. Unter Mitwirkg. v. B. Bauer, M. Block, V. Boehmert u. A. 15. Jahrg.
1878. 4 Bde. (a 14-18 B.) Berlin, Herbig. 20 M.
Zeitschrift f. deutsches Alterthum u. deutsche Literatur. Unter Mitwirkg. v. K.
MüllenhofT u. W. Scher er, hrsg. v. E. Steinmeyer. (22. N. F.) 10. Bd., 4 Hfte.
(1. Heft 96 u. 112 S.) Berlin, Weidmann. 15 M.
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Virchow, hrsg. von A. Bastian u. R. Hartman n. 10. Jahrg. 1878, 6 Hefte.
(1. Heft 80 S. m. 5 Steint.) Berlin. Wiegandt 20 >!.
— der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Als Fortsetzung der Zeitschrift für
allgemeine Erdkunde im Auftrage der Gesellschaft herausg. von W. Koner.
13. Bd., 6 Hefte. (1. Heft 96 S. m. 2 lith. Karten.) Nebst: Verhandlung
der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 5. Bd., 10 Nrn. (a 1—3 B.) Berl a.
Reimer. 13 M
— des Bergischen Geschichtsvereins, herausg. v. W. Grecelius u. W. Harles
13. Bd. [der neuen Folge 3. Bd.] Jahrg. 1877. Bonn, Marcus. HI, 240 S.
5 M
— des Vereins f. Geschichte u. Alterthum Schlesiens. Namens d. Vereins hrss.
v. C. Grünhagen. 14. Bd., 1. Heft. Breslau, Max. S. 1—253. 4 M
— der Gesellschaft f. Geschichtskunde zu Freiburg i. B. 4. Bd., 2. Heft. Freibon:
i/B. 1877, Stoll. 145—326 m. 1 lith. Plan. 2 M
— d. Vereins f. thüring. Geschichte u. Alterthumskunde. N. F., 1. Bd., derganx«
Folge 9. Bd., 1. u. 2 Hft. Mit 2 Zeichngn. (2 eingedr. Holzschn. u. I Steintet
Jena, Frommann. 5 V
— f. d. Geschichte des Oberrheins, hrsg. v. d. grossherzogl. General-Landesardi*
zu Karlsruhe. 30. Bd., 4. H. Karlsruhe, Braun. 5 M
— f. ägyptische Sprache u. Alterthumskunde, herausg. v. R. Lepsius unter Mit-
wirke, von H. Brugsch. 16. Jahrg. (1878.) 12 Nrn. (a 1—2 B. m. Beilagen J
Abbildung.) Leipzig, Hinrichs. 4.i 15 M
— für bildende Kunst, herausg. von G. v. Lützow. 13. Bd., Jahrg. 1S77/7?.
12 Hefte. (4. B.) Mit Textillustrationen u. Kunstbeilagen. Mit dem BeibUu
Kunst-Chronik. 52 Nrn. (B.) Leipzig, Seemann. 4. 25 M. Die Kunst-Chronik
allein. 9 *
— der deutschen morgenlind. Gesellschaft, hrsg. v. d. Geschäftsführern Gösch«.
Schlottmann, Fleischer, Loth, unter der verantwortl. Red. v. 0. Loth.
32. Bd., 4 H. Leipzig, Brockhaus. 15 i
— historische, hrsg. von H. v. Sybel. N. F., 3. Bd., der ganzen Reihe 39. U
6 Hfte. München. a 21 M.
— des Vereins für Hennebergische Geschichte u. Landeskunde zu Schmalkalden
2. Hft. Schmalkalden 1877, VYilisch. 76 p. a 80 Pt
— f. vergleich. Rechtswissenschaft, hrsg. v. F. Bernhöft u. G. Cohn. 1. BA.
3 Hfte. Stuttgart, Enke. (1. Hft. 160 S.) II*
— des Harz-Vereins f. Geschichte u. Alterthumskunde, hrsg. im Namen d. Vertifc
v. E. Jacobs. 10. Jahrg. 1877, Wernigerode. Quedlinburg, Huch. IV, 436 >
6 M-
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Alterthumswissenschaft. — Sammelwerke.
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Kos sign ol, J. P. , des Services que peut rendre l'archeologie aux etudes clas-
siques, d'apres les plus anciennes inscriplions grecques, d'apres les vases peints
et lettres des Grecs et les verres ä boire peints et lettres des premiers chre-
tiens, d'apres la peinlure et les peintres de vaisseaux, la gravure et les graveurs
en medailles et en pterres fine.s, la gravure et les graveurs sur anneaux paiens,
le sylnbolisme et la gravure sur anneaux des chreüens. Paris, Labitte. 472 p.
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jourd'hui cachee sous la mosquee d'El-Aksa au Haram esch-cherif de Jerusalem.
Gazette archeolog. 1877, II, piche. XI.
Sayce, A. H., The art of prehistoric Greece. The Academy 1878, Nr. 304,
p. 195—196.
Schübling, notes on Olympia. The Athenaeum, Nr. 2621, 19 jan. 1878.
Schnitze, V., die Katakomben von San Gennaro in Neapel. Jena 1877, Coste-
noble. 4 M. 80 Pf.
Ree: Literar. Centralbl. 1878, Jan., Nr. 3, p. 93—94 v. Bu. — Evang. luth.
Kirchenztg., Nr. 2.
Scoverte nnove di monumenti cristiani. La Scienza e la Fede, Novembre.
ShapIra, Moabite Poteries. The Athenaenm, Nr. 2616, 15. Dec. 1877.
Spencer Northcote, The catacombs exclusively Christian. The Month, Febr.
— Early Christian art. The Month, March.
Steckbauer, <*. J. und H. Otto, die antiken Thongefässe in ihrer Bedeutung
für die moderne Gefässindustrie, mit Unterstützung der k. b. Staatsministeriums
für Kirchen- u. Schulangelegenheiten herausg. vom bayerischen Gewerbemuseum
in Nürnberg. 2.-5. [Schluss-]Hft. Nürnberg, Korn. Fol. 24 Chromolith. mit
24 Bl. Text. ä 4 M. 50 Pf.
Wankel, H., der Bronze-Stier aus der Byciskala-Höhle. Wien 1877, Gerold.
1 M. 60 Pf.
Ree: Literar. Centralbl. 1878, März, Nr. 12, p. 405—406 von Bu.
Wilson, K., Cleopatras Needle. London 1877, Brain. 6 M.
Ree: The Athenaeum, Nr. 2621, 19. Jan. 1878 (cf. Nr. 2609). — Academy
1878, Nr. 300, p. 89 v. Amelia B. Edwards.
— Our Great Obelisk, Cleopatras Needle. Peoples ed. London, Brain. 32 p. 40 Pf
9. Numismatik.
Anzeiger, numismat.-sphragistischer. Zeitung f. Münz-, Siegel- u. Wappenkunde.
Organ d. Münzforschervereins zu Hannover. Hrsg. v. H. Walte u. M. Bahr-
feld. 9. Jahrg. 1878, 12 Nrn. (a »/,— 1 B.) Hannover, Meyer. 2 M.
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68 Numismatik.
Hahrfeldt, M., römische Consularmünzen. Berlio 1877, Weidmann. IM. 60 Pf.
Ree: Bulletino dell' instit, di corr. archeol. 1877, Nr. 10, 11. OtL-Nov. ton
Klügmann.
Boutkowsky, A., dictionnaire numismatique pour servir de guide anx amateors,
experts et acheteurs des medailles romaines imperiales et grecques colonial«.
avec indication de leur degre de rarete et de leur prix actuel au XIX. siiek.
Buivi d'un resume des ventes publiques de Paris et de Londres. Redige ior
un plan entierement nouveau, aecompagnee d'indices littexaires sur les recentes
deeouTertes, et de notices historiques peu connues sur les poetes, ecriTains.
architectes, peintrea, sculpteurs et graveurs sur pierrcs 6oes, qui illustrer«:
chaque regne depuis Pompee le Grand jusq'au 5. siecle de notre ere, 2 — 4. IWt.
Leipzig, Weigel. 8. Sp. 65—256 m. eingedr. Holzachn. ä 1 M. 20 Pt
Ree : Magazin f. d. Literatur d. Auslandes, Nr. 2.
Buhn, y.« moneta d'oro ritrovata nel sito dell'antica Herbita. Bulletino dell' In-
stituto di Corrisp. archeol. 1879, Nr. I, II Genn. e Febbr., p. 5
Fröhner, W., les medaillons de l'Empire romain. — Numismatique antiqoe, al-
lant du regne d'Auguste jusqu'ä Priscus Attale. Paris, Rothschild. 4. 400 p.
av. 1310 yign. * 40 M
Imhoof-Blumer, Fr., griechische Münzen im Münzkabinet im Haag u. in n-
deren Sammlungen. Berlin 1876, Weidmann. 4 M.
Ree: Literar. Centralbl. 1878, Jan., Nr. 4, p. 121—122 von Bu.
Kluegrm&nn, sulle sigle P. P. e D. P. P. negli averai de' denari di M. Foatao.
Bullettino dell'Instituto di Corrisp. archeoL 1878, Nr. I, II Genn. e Febbr.. p.6— '.
Lainbros, P., Monnaies inedites de Chio. Melangea de numismatique, Msi-Aoät
1877.
Lenormant, F., la Monnaie dans lantiquite. Lecons professees dans la chairt
d'archeologie, pres la Bibliotheque nationale, en 1875-1877. 2 toI. Pari*.
Maiaonneuve. 302, 484 p. 15 M.
— les unions monetaires chez les Grecs. Melangea de numiamatique , Mai-Aout,
1877.
Monete, le, dell' Illirico nel Museo di Spalato. Bullettino di Archeol. e Stow
Halmata 1878, Anno 1, Nr. 3, p. 45—48.
Mnret, E., Monnaies de Pamphylie. Melange* de numismatique, Mai-Aout 187*
Saulcy, F. de, Numismatique de la Terre-Sainte. Melanges de numismatique.
Mai-Aout 1877.
Schiumberger, 6., Numismatique de l'Orient latin. Paris, Leroux. 4. 520 p.
av. 10 plchs. de medailles, gravees d'apres les originaux, par L. Dardel. 75 3i
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BIBLIOTHECA PH1LOLOG1CA CLA88ICA.
"Verzeichniss
der
auf dem Gebiete der classischen Altertumswissenschaft
erschienenen
Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm - Abhandlungen,
Aufsätze in Zeitschriften und Recensionen.
Beiblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte
der classischen Alterthumswissenschaft.
Fünfter Jahrgang.
1878.
Zweites Quartal.
BERLIN 1878.
VERLAG VON S. CALVARY & Co.
W. Unter den Linden 17.
Subscriptionspreis für den Jahrgang von 4 Heften 6 Jf.
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Inhalt
Seite
I. Zar Geschichte und Encyclopädie der classischen Alterthnms-
Wissenschaft 69
1. Zeitschriften 69
2. Academien und Gesellschaftsschriften 70
3. Sammelwerke 71
4. Geschichte der Alterthumswissenschaft 72
5. Bibliographie . 76
II. Griechische und römische Schriftsteller 77
1. Griechische Autoren 77
2. Römische Autoren 90
III. Epigraphik und Palaeographie 99
1. Griechische Inschriften. — Oriontalische Inschriften .... ^9
2. Lateinische Inschriften 100
3. Palaeographie 102
IV. Sprachwissenschaft 102
1. Vergleichende Grammatik der classischen Sprachen . . . . 102
2. Griechische und lateinische Metrik 103
3. Griechische Grammatik und Dialektologie 104
4. Lateinische Grammatik und Dialektologie 105
V. Literaturgeschichte 106
1. Allgemeine antike Literaturgeschichte 106
2. Griechische Literaturgeschichte 107
3. Römische Literaturgeschichte 107
VI. Alterthumskunde 109
1. Archaeolog. Zeitschriften. — Publication archaeol. Gesellschaften 109
2. Encyclopaedie und Methodologie. — Sammelwerke . . . .110
3. Mythologie 111
4. Alte Geschichte: A. Allgemeine Geschichte und Chronologie
der alten Welt. — Orientalische Geschichte 112
B. Griechische Geschichte und Chronologie 114
C. Römische Geschichte und Chronologie 115
5. Geographie und Topographie: A. Alte Geographie im Allgemeinen 116
B. Geographie und Topographie von Griechenland und den öst-
lichen Theilen des römischen Reiches 117
C. Geographie und Topographie von Italien und den westlichen
Theilen des römischen Reiches 120
6. Alterthümer: A. Allgemeines über orientalische, griechische und
römische Alterthümer 124
B. Griechische Alterthümer 125
C. Römische Alterthümer 125
7. Exacte Wissenschaften, Naturgeschichte, Heilkunde, Handel und
Gewerbe im Alterthum . • 127
8. Kunst -Archaeologie .• 129
9. Numismatik 133
Erklärung.
Auf unsre Aufforderung in der Bibliotheca philologica hat der Heraus-
geber derselben, Herr Dr. Müldener, die Mittheilung gemacht, daas er im
Februar 1874, während der Unterzeichnete in Italien lebte, von der ihm ge-
hörigen Verlagsbuchhandlung die briefliche Aufforderung erhalten habe, der-
selben sein Manuscript hinter dem Rücken seines Verlegers mitzutheilen.
Nach der Sachlage sah sich der Unterzeichnete veranlasst, Herrn Dr. Müldener
um Einsendung einer Copie des Schreibens, von dessen Existenz ihm nichts
bekannt war, zu ersuchen. Herr Dr. Müldener hat ihm nicht geantwortet
Unterzeichneter erklärt deshalb auch diese Angabe des Dr. Müldener, deren
Haltlosigkeit eigentlich auf der Hand liegt, für eine Verlfiumdung.
Berlin, am 18. August 1878. S. Calvary & Co. (Verlag.)
G. H. Simon.
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BIBLIOTHECA PHHOLOGICA CLASSICA.
Verzeichnis
der auf dem Gebiete der classischen Alterthums-Wissenschaft
erschienenen Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
Abhandlnngen in Zeitschriften und Recensionen.
ISIS.
I. Zur Geschichte und Encyclopädie der classischen
Alterthums-Wissenschaft.
1. Zeitschriften.
Academia. La, semanario illustrado universal, dirigido por D. F. M. Jubino
y D. J. de la Rada y Delgado. Tomo II (Juli — December 1877).
Tomo HI (Januar 1878 ff.). Madrid, fol. Oliver y Comp. (cf. 1877). Preis
des Semesters 25 M.
Ree. Jenaer Literaturzeit. 1878. No. 13. p. 194 von E. Hübner.
AvaroXtxo; 'AaTjjp, ssrjiispi; <p'AoXopt7j, ixxbrjaiaTrtxTj xai x?ti Zr^n-zia-
ixz«iBs*j3Suj;. "E-o; IZ' (zsptoäo; B). T£v KuivatavctvoyxoXst. wöchentlich.
20 M.
Athenaeum beige (1'). Journal universel de la litterature, des sciences et des
arts. 1. annee. No. 1 ä 4, janvier-fövrier 1878. Bi-mensuel. Bruxelles,
bureaux, 26, rue de la Madeleine. par an 8 M.
'A-r-uov HttepoXö(iov -oü stoj; 1878 üxo El. 'AawKtou. "Eto; IB'.
'Afbjvrpiv. z«pva33ö; 1877 3. XXIV, |io', 256 p. 4 M.
Blätter t. das bayerische Gymnasial- u. Realschulwesen, red. v. W. Bauer u. A.
Kurz. 14. Bd. 10 Hfte. (ä 2 — 3 B.) München, Lindauer. 7 M.
Corre8pondenzblatt der deutschen Archive. Organ f. die Archive Mittel-
Europas. Red.: C. A. H. Burkhardt. 1. Jahrg. 1878. 12 Nrn. (a 1— 1«/»B.)
Leipzig. Grunow. 6 M.
Hermathena, a series of papers on literature, science and philosophy by
Members of Trinity College. No. IV— V. Dublin 1876—77. Ponsonby.
vol. II. P. 265-529. III. p. 1— 291. ä 7M. 20 Pf.
Ree. Academy N. 314 p. 420—421.
Journal des Savants, public par le ministre de l'instruction publique. Assi-
stants: MM. Giraud, Naudet, Cl. Bernard, Patin, de Longp^rier,
Renan. 62. annee. Paris, Didier. Monatlich 1 Heft v. 8 Bog. 4. 36 M.
Revue des langnes romanes, publiee par la soci£te pour l'etude des langues
romanes. Deuxieme serie. Tome V. Paris, Maisonneuve. Monatlich. 10 M.
— de linguistique et de philologie comparee, recueil trimestriel publik par
M. G. de Rialle avec le concours de MM. E. Picot et J. Vinson. Tome
XI. Paris, Maisonneuve. v. p. 3. 15 M.
Philologie» cUuica. n. 1878. 6
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70
Acadcmien und Gesellschaftsschriften.
Revue des revues et publications relatives ä l'antiquite classique. Fasciculw
publies en 1876. (4. cahier de la Revue de philologie pour 1877.) Klinck-
sieck. v. p. 3.
Ree. Revue arch^ol. Nouv. serie. 19. annee. III. Mars 1878. S. 201-206.
von G. Perrot.
Rivlsta di Filologia e d'Istruzione classica. v. p. 3.
Ree. Rivista Europea. vol. III. fasc. IV. S. 860 -864.
Zeitschrift f. romanische Philologie, hrsg. v. G. Gröber. 2. Jahrg. 187$,
2. Bd. 4 Hfte. Halle. Niemeyer. 15 M.
2. Academien und Gesellschaftsschriften.
Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe der königl. bayerischen
Akademie der Wissenschaften. 14. Bd. 2. Abth. (In der Reihe der Denk-
schriften der 49. Bd.) München 1877. Franz. 4. 226 S. et p. 4. 8 M.
Annuairc de l'Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de
Belgique, 1878. 44. annee. Bruxelles, Hayez. 407 p. et 3 portraits.
— du departement du Jura pour rannte 1878. Lons-le-Saunier, DameleL
16. XVI-314 p. 2 M.
— de l'Association pour Pencouragement des etudes grecques en France,
annee 1877. Paris Maisonneuve et Co. LXXVIII. 392 p. 6 51.
Ree. Revue politique et litteraire. 4. Mai v. G. d'Eichthal.
Attl della R. Accademia dei Lincei anno CCLXXIV. 1876—77. Seria m.
Rom 1877, Salviucci. 4. Memorie della classe di scienze morali storiche
e filologiche. Vol. I. (552 S. u. 9 Taf.) Transunti. Vol. L (270, LXX1II, 36 S.)
anno CCLXXV. 1877-78. Serie HI. (Ebd.) Transunti Vol. II. Fase
I— III. (LXXVI, 128 S.)
— del R. Institute Veneto di lettere, scienze ed arti, dal novembre 1876 tff
ottobre 1877. Tomo III, serie V. disp. 10. Venezia, AntoneUi, 1877. p. 1249
-1486. VIII-XLII u. CCXIII-CCLXXXIV. 5 M. 50 Pf.
— idem dal novembre 1877 all' ottobre 1878. Tomo IV. serie 5„ dispenss
1—5. Veneria, Antonelli, p. I— CXXIX, 1—782 u. Kpfr. 21 M.
— delP Ateneo Veneto. Serie II, vol. XTV, anno accademico 1876—77, puntati
I. Venezia, Cecchini. 96 p.
— della R. Accademia delle Scienze di Torino, publicati dagli accademic
segretari delle due classi. Vol. XII, disp. 5. (maggio-giugno 1877). Torino,
tip. Reale, 1877. p. 489—790. voL XIII. disp. 1. 2. (Ottobre— Dicembre
1877). p. 1-298 u. Kpfr. a 4 iL
Bulletin de l'Academie rovale des sciences, des lettres et des beaux-arts
Belgique. 1878. Bruxelles, Hayez. Erscheint monatlich. 10 SL
Congres provincial des orientalistes francais. Compte rendu de la premier*
Session. SaintrEtienne 1875. T. 1. Saint- Etienne, Theolier. XXX-134 p
avec planches et figures. 24 M
Denkschriften d. kaiserl. Akademie d. Wissenschaften. Philosophisch-histor.
Classe. 27. Bd. Wien Gerold. 4. 404 S. Mit Kpfrdr.-Taf. 24 *
Handllngar, Kongl. Svenska \etenskaps-academiens. Ny följ. XIV, 2: a hft.
Stockholm, Norstedt 4. 18 M. (1. 1877. 27 11.)
— Bihang til kongl. Svenska vetenskaps-academiens handlingar. IV, 2:a hrt.
ebendas. 12 *
Magazin, neues lausitzisches. Im Auftrage d. oberlausitz. Gesellschaft d-
Wissenschaften, hrsg. v. Schönwälder. 54. Bd. 1. Hft. Görlitz. 20S S.
m. I Steintaf. 2 M. 50 Pi
Melanges speco-romains, tires du bulletin de Tacademie imperiale des science>
de St. Petersbourg. Tome IV. Livr. 3. St. Petersbourg 1877, Issakoff
S. 237-371. 1 M. 20 fl
Memoires de la Societe d'agriculture, des sciences et des arts d' Angers T.
Annee 1877. Anuers.
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Sammelwerke. 71
Memoires de PAcaderaie nationale des sciences, arts et belles-lettres de
Caen. 5. Serie, T. XII. 1877. Caen, Le Blanc-Hardel. VIII-662 p.
cf. p. 4.
— de la Societe" des sciences naturelles et historiques, des lettres et des
beaux-arts de Cannes et de rarrondissement de Grasse. T. 6. 1876. Cannes,
Vidal. XL- 352 p.
— de la Sociüte des sciences, de Tagriculture et des arts de Lille. 4. serie.
T. 4. Lille, Quarre". 421 p. u. Kpfr.
MemorJe della R. Accademia di scienze, lettere ed arti in Modena. Tomo XVII.
Modena, Societa tipografica, 1877. 4. C, 264, 212, 55 p. u. Kpfr.
Recuell des publications de la Societe nationale havraise d'etudes diverses,
43. annee, 1876. Le Havre, Lepelletier. 490 p. u. Kpfr.
Sitzungsberichte d. philosophisch- philologischen u. historischen Gasse d. k.
b. Akademie zu München. 1878. 1. Hft. München, Franz. 105 S. cf. p. 5.
a l.M. 20 Pf.
— d. königl. böhmischen Gesellschaft d. Wissenschaften in Prag. Jahrg.
1877. Red: K. Koristka. Prag, Tempsky. 422 S. 6 M.
— d. kaiserl. Akademie d. Wissenschaften. Philosophisch-histor. Classe.
88. Bd. 1. u. 2. Hft. Wien, Gerold, 498 S. 6 M. 60 Pf.
EoXXofoc, f> *v KiuvaxawwooitoXii sXArjvtxö;. lü^pajiji« zsptooixöv. Topo; I'
1875—1876. Constant. 1877. 4. xo', 212 p.
3. Sammelwerke.
Amerbachiorum et Varnbueleri epistulae mutuae. Ed. J. Maehly. Basil. 1877.
Schneider 1 M 60 Pf.
Ree. Philologischer Anzeiger. März 1878, No. 3. p. 172—173 von R.
Rauchenstein.
Bartsch, K., Nochmals die Ecbasis. Germania XXIII, 2 p. 254—255.
Boccaccio, G., le lettere edite e inedite tradotte e commentate d.F. Corrazin i.
Firenze. Sansoni 1877. 5 M.
Ree. Academy No. 321 p. 570 v. M. Creighton.
Böckh, A., Encyclopädie u. Methodologie d. philologisch. Wissecsch. Leipzig
1877, Teubner. 12 M.
Ree. Zeitschr. f. Völkerpsychologie. Bd. 10, 2. u. 3. Hft. p. 235-255 v.
SteinthaJ. — Jenaer Literaturzeitung No. 22. p. 334—337 v. M. Hertz.
— Allgem. (Augsburger) Zeitung No. 83. — Rirista Europea N. S.
vol. VH, fasc. III. p. 632- 635. v. Scartazzini.
Breal, M., MClanges de mythologie. Paris, Hachette. VII, 416 p. v. p. 5. 7M. 50Pf.
Ree. Polybiblion. No. 6. S. 501-502. v. H. d'Arbois de Jubainville. —
Academy No. 312. p. 374.
BoftottXxces, B. F., Xofo; ivap/T^pio; zspi (pdoKoyta; xa» Ttov (liptuv auT^i
txsanrjfat; ev Tij altkiü^r; t^; Ar^apyja;, 'A^vTjaiv 7. I. 1878. Btipov
V <p «X. 5' p. 171 — 181. foX. o' *p. 196 — 201. u. einzeln. 'Ator;v.
Miv-opo;. 16 p.
Carmina clericorum. Studenten-Lieder d. Mittelalters. Ed. Domus quaedam
▼etus. Supplement zu jedem Commersbuche. 4. verm. u. bericht. Aufl.
Heilbronn, Henniger. VHI, 120 S. 1 M.
fironovll, J. F., ad Albertum Rubenium epistolae X edidit J. C. G. Boot..
Koma 1877. 4. 24 p. Atti dei Lincei.
Ree. Revue de Instruction de Belgique XXI, 3 p. 205—208. v L. R(oerscb).
Halbertsma, T. J., Otium Harlemense. (Continuatur ex Tom. V. p. 336;.
Mnemosyne 1878. nova series. vol. VI. pars I. p. 105—110.
Hörl, I., libellus divini cuitus pro ecclesiae et linguae latinae cultoribus.
Regensburg, Manz, 222 S. 1 M. 50 Pf.
Kern, G , ein Wort über das Conjiciren. Zeitschrift für das Gymnasial-
Wesen. 1878. 32. Jahrg. Mai. p. 319-321.
6»
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72
Geschichte der Alterthumswissenschaft.
Köpke, £., Mitteilungen aus d. Handschriften d. Ritter-Akademie zu Branden-
burg a. 11. L Johannes v. Hildesheim. Brandenburg, Progr. d. Ritter-
Akademie. Verlag v. Müller. 35 p. I i
Kopeke, 'A., izizxohal ovsxootoi (ix toD toXXuqö) B'W A' ß' f' p. 40-44, 3'
p. 81 - 96.
— svixfotot ixtstoXat 'Atxtxov HuspoXo-pov itou; 1878. IB'.
Laubmann, G., Mittheilungen aus Würzburger Handschriften. Sitzungsberichte i
philosophisch-philologisch, u. histor. Classe d. Ak. d. Wiss. zu München.
a878. Heft 1. p. 1—20.
Leopardl, G., Deutsch v. P. Ueyse. 2 Thlc. Berlin, Hertz. VIII, 269 u. VL
588 S. 10 iL
Magium Wj Mapfooviou harcoXat. Saßßaxtata istfltabpptc. o. 24 p. 369— SL
Morata, Olympia. Lettera inedita pubbl. da J. Bonnet Rivista crbtiani
1878. fasc. L.
Nipperdeii. C, opuscula. Berlin 1877, Weidmann. 12 M.
Ree. Literar. Centralblatt. April 1878. No. 14. p. 478 von A. E.
Queux de St-Hilaire, de, Nouvelles lettres francaiees inedites de Coray adresste
ä M. P. Prevost, de Geneve. Annuaire de TassociaÜon pour rencourage-
ment des Etudes grecques en France. Paris 1877. 11. Annee. p. 189-213
Renan, E , melanges d'histoire et de voyages. Paris, Levy.XX, 530 S. 7 M. 50 Pf.
Ree. Lit Centralbl. 25. S. 819—820. — Gegenwart No. 14. v. Schiff. -
Rivista Europea. vol. VII. fasc. 1. p. 177—181. v. A C.
Ritsehl, F., opuscula philologica. Vol HL Lipsiae 1877, Teubner 20 M
Ree. Jenaer Literaturztg. 1878. No 21. p. 3*22—324 von O. Ribbeck.
'PlCot* 'L, yia £~i3ToXyj zpo; "njv xuptov Zts/ixocv TtCov. 'Ear'ct No. 116 p. 177-
Scheler, A., Olla patella. (suite) Revue de l'Instructiou publique en Beljrique
1878 tome XXI. 3. livrais. p. 104—115.
Schmid, K. A., Festschr. d. Gymnasien Württembergs zur 4. SäculartVier
Tübingens. Stuttgart 1877, Krabbe. 6 M
Ree. Zeitschr. f. d. Gymnasial- Wesen. 1878.32. Jahrg. Mai. p. 349-35L
v. Mezger.
Stoy, K. V., Encyclopädic, Methodologie u. Literatur d. Pädagogik. 2. um-
gearb. u. verm. Aufl. Mit e. vollst. Register. Leipzig, Engelmann. I
478 S. B 51;
Strangford, Viscount, original letters and papers uoon philological an:
kindred subjects. Edit. by Viscountcss Strangford. London, Trubo^
290 p. Lwb. . 15 M.
Ree. Academy. No.3U. p. 335—336 v. H.F. Tozer. — Athenaeura. No. 2630
Taseo, T., Poesie latine edite cd inedite, pubblicate con note da A. Martin:.
Parma 1877, Michele.
Zambaldi. F., L'Ellenismo nella nostra edueazione civile. Estr&tto dclla Rivii»
Romana di Scienze e Lettere anno I. fasc. 3.
Ree. Rivista di Filologia VI. fasc. 7-9. p. 451-452. v. G. 0.
Zarncke, F., über eine neue, bisher nicht begannt gewesene lateinische Rf-
daction des Briefes des Priesters Johannes. Berichte über d. Verhandlungen
d. kgl. sächs. Gesellsch. d. Wissensch, zu Leipzig. Philol.-Hist. Cto*-
1877. I. U. p. 111-156.
4. Geschichte der Alterthumswissenschaft.
Ahner, M., Fredegis von Tours. Ein Beitrag zur Geschichte d. Philosophie in
Mittelalter. Inauguraldiss. Leipz. 60 p.
Babuoke, H., Geschiente d. Ulrichsschule in Norden. Emden, Haynel. v. p,6.4 H
Ree. Lit. Centralbl. 1878. April. No. 17. p. 585.
B'.xiXXcc;, A., rapl t^; eXX^vtxrJ; sv E'jpu'j^) jiafbpsiu; <ho tou S' f~ »
_J.r. _ m *% < V . r» * S f» • TlKr-
o'.wvo; usyj>l xrj; dXiuoso»; ttJ; KoJvrzavcivouxöXsu); y*o "Cü>v Tojpxaj». Ife>
vaaoo; B', i p. 360—370.
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Geschichte der Alterthumswissenschaft. 73
Biographie, allgemeine deutsche, hrsg. durch d. histor. Commission b. d. kgl.
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voller Titeleinfaasgn., Initialen, Leisten, Vignetten u. Druckerzeichen he
vorrag. itaüen., deutscher u französ. Offizinen aus d. Zeit d. Fiührenaissaa«
nach d. eigenen Sammlg. hrsg. u. erläutert. 4 Lfgn. München, Hirth. Fc«l
1. Lfg. 28 zinkotyp. Taf. m. 16 S. Text.) Subscr.-Pr a 7 M. (cplt.: 40 M »
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Bibliothek d. Kirchenväter. Auswahl der vorzüglichsten patrist Werke in
dtsch. Uebersetzg. hrsg. unter d. Oberleitg. v. V. Thalhof er. 266—276 Bdch.
Inhalt: 266. 267. 272. Augustin's ausgewählte Schriften. (6. Bd. S. 385
— 675.) - 268. 269 Theodoret's ausgewählte Schriften. (S. 97-288.)
— 273. 274. Makarius' sämmtliche Schriften (S. 97—288.) — 275.
276. Hilarius' ausgewählte Schriften. (S. 97-288.) Kempten, Kösel.
v. p. 10. a 40 Pf.
Freund's Schüler-Bibliothek. 1. Abth.: Präparationen zu d. griech. u. röm.
Schulklassikern. Präparation zu Cicero's Werken. 12. Hft 2. Aufl. 32. u.
33. Hft - Livius' röm. Geschichte. 5. u. 11. Hft 3. Aufl. — VcrgiPs
Aeneis. 1. Hft 7. Aufl. — Xenophon's Anabasis. 6. Hft. 4. Aufl. Leipzig,
Violet ä ca. 80 S. v. p. 10. a 50 Pf.
Heuret, Selectae e profanis scriptoribus historiae. Texte revu et aecompagne*
de notes g^ographiques, historiques et grammaticalcs, par C. Rouz6. Paris,
Belin. HI.-450 p.
Palmer, Arth., Miscellanea critica. Sophocles Oed. R., 22. Oed. Col. 707.
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Leg. 400. Cicero Cat I., 6. Tacitus Annais. XL, 33. Propertius III. (IV.)
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v. W. C. Kayser, Berlin, Weidmann. 256 S. 1 M. 80 Pf.
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et aecompagnee des sommaires analytiques et de notes philologiques etc.;
par P. A. Brach. Paris, Belin. XXI-577 p. 2 M.
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Zechmeister.
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Papias. Weiffenbach, \V., d. Papias- Fragmente üb. Marcus u. Matthäus
eingehend exegetisch untersucht u. kritisch gewürdigt, zugleich e. Beitr?£
z. synopt. Frage. Berlin, Schleiermacher. XII, 135 S. 3 iL
Pappi collectiones ed. Ruitsch. Vol. II. Berlin, Weidmann 1876. 15 M.
Ree Jahrbuch üb. d. Fortschritte d. Mathemat VIII, 1. p. 5—7 v. Gr.
Gerhardt, C. J., Die Sammlung d. Pappus v. Alexandrien. EUlebeu
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Ree. Jahrbuch üb. d. Fortschritte d. Mathera. VIII. 1. p. 7. v. 0.
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mie d". Inscriptions et Belles-Lettres. Seance du 3 mai 1878. Revue Critique.
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XrjXiouoj zr>ö; tc/; -ibv ap^aiwv. Bupura ["foXX. ?'p. 164—167. o' p. 225— 230.
2' p. 280—285.
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ed. minor. Lip?iae, Himichs 1877. v. p. 17. 3 M.
Rec. Jeu. Lit.-Ztg. 25 S. 369—373 v. Lipsius.
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des matieres, et accompagnee de notes grammaticales et philosophiques par
Charpeuti^r. Paris, Bdin. XXVIII, 123 p.
— Philebus, with introduction, notes, a. appendix; together with a critical
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Ch. Badhara. 2. ed., revised a. enlarged. Loudon, Williams. XXVI. 22 u.
154 S. 4 M.
— Protagoras. Mit Einleitg. u. Anmerkg. v. E. Jahn. 3. Aufl. Wien, Gerold.
VIII, XLIX, 176 S. 2 M.
— La Republique; VII. Ii vre. Nouvelle edition, precedee d'une introduction,
d'un plan analytique des matieres et accompagnee de notes grammaticales
et philosophiques par Charpentier. Paris, B«'lin. 76 p.
— L'Ippia maggiore, trad da Soringo.« Siracusa 1S76.
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Koptv.oj-:^;, I K„ WvaXviai; toj IIXcrcovixoD oiciX'/fou ,/0 'Ir.r.ia- u us(-
C«vu. 'E'frjasf/.; tu>v '*iXou.*&<T,y, KE' N. 24 S. 381—396.
Krohn, A.^ d. Platonische Frage. Sendschreiben au Hrn. Prof. E. Zeller.
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Inaugural-Dissertation. Jena, Dei>tuug. 74 S. m. 1 Steintaf. 1 M. 60 Pf.
Schanz, M., üb. d. P|at<»-Codcx d. Markusbibliothek. Leipzig, Tauchnitz,
v. p. 18. 4 M.
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N. F. Bd. 33. Hft. 2 pg. 307.
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ä l'usage des classes par Gregoire. Paris, Delagrave. 132 p.
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etc., en francais par M. Donat de Sainte-Croix. Paris, Beün. 84 p.
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phiqucs et litteraires par M. Lecrocq. Paris. Belin. VIII % p.
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historicaL, and memoir of the translators, J. and W. Lan« hörne. New
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— et orationes ex Salustio, Tito Livio, tacito et Quinto Curtio collectae,
Tours, Mame. 253 p.
Narrationes latinao ex Tito Livio, Sallustio, Cicerone, etc. collectae. Nouveau
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philologiques et litteraires en francais, prexedee d'une notice litteraire
et suivie d'un dictionnaire de geographie comparee parM. Gidel. Paris,
Belin. XII, 268 p.
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256 8. 2 M. 25 Pf.
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ments et des notes en francais, par M. B^tolaud. Paris, Hachette. iX.
281 p. 1 M. 60 Pf.
— ausgewählte Reden, erkl. v. K. Halm. 2. Bdchn. Die Rede gegen Q.
Caecilius und d. Anklagerede gegen C. Verres. 4. u. 5. Buch. Mit e.
(lith.) Karte v. Sicilien. 7., verb. Aufl. Berlin, Weidmann. 242 S. 2 M. 25 Pf.
— Orationes selectae. Durchgesehen und verglichen m. den zur Zeit als
beste anerkannten Text-Revisionen. Berlin, Mecklenburg. Or. pro Plancio.
2 Hfte (67 S.) Philippica I. II. XIV. 4 Ufte. (121 S.) in Verrem or. II
act. V. a Hfte. (p. 65-108). ä Heft 20 Pf.
— in L. Catilinam orationes quatuor. Nouvelle edition, revue et collationee
sur les meilleurs textes; avecanalyses et notes historiques, geographiques
et litteraires en francais par D. Marie. Paris. VIII. 100 p.
— oratio in Verrem de suppliciis. Nouvelle Edition avec sommaires et notes
historiques, etc. en francais, par D. Marie. Paris, Bclin. XI, 94 p.
— philosophische Schriften in e. Auswahl f. Gymnasien. 1. Bd. Cato major
sive de scDectute dialogus. Für Schüler erklärt v. C. Tücking. Paderborn,
Schöningh. XIV, 52 S. 75 Pf.
— Cato major, erkl. v. G. Lahmeyer. 4. A. Leipz. 1877. Teubner. 60 Pf.
Ree. Philol. Anz. IX, 4. S. 201 -204.
— de oföciis ad Marcum tili um libri IH. Erklärt v. 0. Heine. 5. verm. Aull.
Berlin, Weidmann. 252 S. 2 M. 25 Pf.
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— erklärt v. K. Nipperdey. Kleinere Ausg. 7. Aufl., besorgt v. B. Lupus.
Berlin, Weidmann. ISO S. 1 M. 20 Pf.
— Vitae excellentium imperatorum cum adnotationibus a Lacc. ediz. 4. To-
rino, Paravia. 92 p. 1 M. 20 Pf.
Haake, H., Wörterbuch zu den Lebensbeschreibungen d. Cornelius Nepos.
Fürden Schulgebrauch hrsg. 5. verb. Aufl . Leipzig, Teubner. XIII, 1 97 S. 1 M.
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Ree. Literar. Centralbl. 1878 No. 16. p. 548—649 v. — 1. — (Bd. II.) Krit.
Vierteljahrsschrift f. Gesetzgebung. N.F. 1.2 v.Zachariae v.Lingenthal.
Explication methodique des Institutes de Justinion, contenant : Une Introduc-
tion historique a l'Etudedu droit romain; la traduetion et i'explication des
Institutes de Justinien; la traduetion et I'explication des textes les plus
importants des Institutes des Gaius, du Digeste, du Code des Novellcs;
des resuraes synoptiques des principales matierea; une table methodique,
a la fln de chaque volume-, un repertoire gSneral alphabetique, ä la fin
de Touvrage. Tome I., contenant Texplication des livres I et II des In-
stitutes. Paris, Durand. 9 M.
Ree. Polybiblion XXXII No. 6 p. 494. von J. A. de Bernon.
Hänel, über eine ihm gehörige Handschrift des Decretum Gratiani. Be-
richte über d. Verhandlungen d. kgl. s&chs. Gesellsch. d. Wissensch, z.
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Marburg, Elwert. 90 S. 1 M. 20 Pf.
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Ree. Jahrbuch über die Fortschritte d. Mathera. 1. p. 8—12. v. Gr.
Hilarius, ausgewählte Schriften deutsch, v. V. Thalhofer v. p. 77.
Historie!. Monumenta Germaniae historica inde ab a. Christi 400 usejue ad
a. 1500, ed. societas aperiendis fontibus rerum germanicarum medii aevi.
Scriptores rerum laugobardicarum et italicarum saec. VI — IX. Hannover,
Hahn. 4 VIII. 636 S. 20 M
Ree. Götting. gelehrte Anzeigen St. 18. p. 545—569. v. G. Wl
Historiae Augustae Scriptores. Brocks, E., zu den Scriptores
Augustae. Wissenschaftl. Monatsbl. 1878 N. 4. S. 60-64.
Oberdick, J., zu d. scriptores historiae Augustae. (Helius 3. Heiiogab. 33.)
Neue Jahrbücher für Philologie. Bd. 117. Heft. 3. p. 217.
Horaths, Oeuvres, trad. par Ch. Chautard, 1. vol. Paris. Libr. des Bi-
bliophiles, v. p. 23. 10 M.
Ree. Polybiblion. XXII, 4., p. 327-328. v. B.
— Odes trad. en vers francais, 1. trois pemiers livres par Etienne- August«4
de Wailly; lequatrierae livre etles 6podesp. Gabriel Gustave de Wailly.
Par. Didot. 538 p. 5 M.
Ree. Polybibl. XXII, 4. livr. n. 328-329 par B.
— Horace. Word for word. The Odes litterally versified. By Wm. Thornton.
London. Macmillan. 320 p. Lwb. , 9 M.
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Gyrapasialbibliothek. Eine kritische Untersuchung. [Progr. d. Gvmn-J
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Gymnasiums] Wittenberg. Fiedler. 4. 30 S.
Uvl, Titi, ab urbe condita libri. Erklaert v. W. Weissenborn. 6. Bd. 1.
Hft. Buch XXVII. u. XXVIII. 3. verb. Aufl. Berlin. Weidmann. IV. 264 S.
2 M. 40 Pf.
— Historiarum Uber primos et libri XXl-XXH. Aug. Taurinomm, Pari via.
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hausen, Kesselring. VII, 231 S. 1 M. 50 Pf.
Worcester, J. B., a Synopsis of Livy's History of the Second Punic
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v. O. Korn. Berlin, Weidmann. 264 S. 2 M. 25 Pf.
— Morceaux choisis des M^tamorphoses d'Ovide. Nouvelle edition, avec des
notes grammaticales et litte rair es, un index raisonne des noms propres,
une vie de Tauteur et Tanalyse de ses ouvrages par A. Legouez, Paris,
Belia. XII, 283 p.
Goldscheider, P., de retractatione fastorum Ovidii. Halle 1877.
Ree. Philol. Anzeiger IX, 4. S. 185—188 vonG. Nick.
Hübaer, E., zum Epicedion Drusi. Hermes XIII. 3. S. 425—426.
Magnus, H., Ovid u. d. römisch. Elegiker. (Schluss folgt.) Jahresberichte
d. Philolog. Vereins zu Berlin. S. 95—117.
Palmer, A., ad Ovid Her. HI, 39, 40. v. p. 77.
Peter, H., de P. Ovidii fastis. Meissen 1877. 4. Progr.
Ree. Philol. Anzeiger IX. No. 3. p. 155—160 von G. Nick.
Palladii de re rastica Uber I. rec. J. C. Schmitt. Würzburg 1876. Dias. Inaug.
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Eussner, A., zu Palladius I, 6. Philologus XXXVIII, 1. p. 39.
Pauli Historia Langobardorum cura G. Waitz. Hannover. Hahn. v. p. 25. 3 M.
Rec. Götting. gelehrte Anzeigen 1878 St. 18. p. 545—559 v. G. Waitz.
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Desbillons, Lemaire, Dressler, probatissimorumaue Pbiedri interpretuni, qui-
bus accesserunt selectaß P. Desbillons Fabul*. Tours. Marne. 93 p.
Plauti, T. Maccii, comoediae. Ree. et eDarravit J. L. Ussing. Vol. IL, Aolu-
lariam, Bacchidcs, Captiuos, Curculionem continens. HavDiae. Gyldendal.
XVI, 586 S. 14 M. (I. u. IL: 25 M. 25 Pf
— comoediae. Ree. instrumento critico et prolegomenis auxit F. RitBchelius
80CÜ8 operae adsumptis G. Loewe, G. Goetz,F. Schoell. Tomi I. fasc.
II. A. u. d. T.: T. Maccü Plauti Epidicus, rec G. Goeti. XXVI, 95 S.
Leipzig, Teubner. 3 M. (L 1 et 2.: 7 M. 40 Pf..
— Menaechmi, by W. Wagner. London, Bell. v. p. 25. 5 M. 40 Pf.
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aaguralis. Berlin (kamlab). 53 S. 1 M. 50 Pf.
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til Plinii Panegyricus cap. 86 extr. Tidskrift for Fiologi ÜL 3 p. 236.
Goldschmidt, M. J., H. Hansen, J. L. Heiberg og K. Kinch, tü
Plinii Panegyricus cap. 37. Tidskrift for Filotogi IH, 3. p. 235.
Pontiflciorum librorum fragmenta collegit et disposuit P. P reibisch. Tilsit
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(Kamiah). 70 S. 1 M. 50 Pf
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Rec. Philologischer Anzeiger IX, No. 3. p. 166—168 von J. Claussen.
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Napolitano di Filosofia da Fiorentino III, 2.
Rufinus, Apostel-Symbolet i Akvileia, udlagt. Oversaettelse af C. A. Muue.
Kjöbenhaven. Schönberg. 64 S. 1 M. 60 Pt
Sallustli opera. (Catilina et Jugurtha). Nouvelle edition, coUationnee sur le
meilleurs textes et renfermant des notes historiques, geographiques et litt^
raireg, en francais, une vie de l'auteur et une analyse de «es
par Ch. Aubertin. Paris, Belin. 192 p.
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Römische Autoreu.
97
Sallustii Bellum Catilioarium et Jugurthinum: curavitl. L. Burnouf, receusuit
Th. Valaurius. Au£. Taurinorum, Marietti, 1877. XX, 296 p. 1 M. 25 Pf.
— de conjuratione Catüinae et de bello Jugurthino Iibri, ex historiarum übris
V deperditis orationes et epistulae. Erklärt von R. Jacobs. 7. verb.
Aufl. v. H. Wirz. Berlin, Weidmann. IV, 268 S. 1 M. 70 Pf.
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Statli Achilleidos Hb. 1, v. 1—396. Von Kohlmann. Emden 1877. (Progr.)
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N. 4. S. 64.
Sand ström, C. E., studia critica in Papinium Statiam. Upsaliae,
Edquist. VIII, 61 S.
Suetonius. Chrestus bei Sueton (vita Claudü cap. 25). Der Katholik. N. F.
20. Jahrg. März. p. 269—287.
Sulpioius. Zangemeister, K., z. Weltchronik d. sogen. Severus Sulpicius.
Rhein. Museum f. Philol. N. F. Bd. 33. Hft. 2. pg. 322—324.
Tacitua.aC. Nipperdeiorecogn. Pars IV. Berlin, Weidmann 1876. IM. 50 Pf
Ree. Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXIX, 3. p. 202—204 v. J. Prammer.
— Agricola. Erklärt v. C. Peter. Jena 1876. Dufft. 2 M. 40 Pf.
Ree. Zeitschr. f. d. österr. Gymnas. XXIX. 3. p. 197—202. v. Ig. Prammer.
— dialogas v. C. Peter. Jena, Fischer, 1877. v. p. 25. 2 M. 80 Pf.
Ree. Jen. Literaturzeitung N. 23. S. 354 v. 0. Heine.
98 Römische Autoren.
Tacitus, Germania v. J. Prammer. Wien 1877. Hölder. v. p. 25. 1 M. 20 Pf.
Ree. Philol. Anzeiger. XI. N. 4. S. 197—201. — Zeitschrift f. d. österr.
Gymnasien. XXIX, 4. p. 270-273 v. H. Schweizer-Sidler.
Böttcher, H., Wohnsitze d. Deutschen in dem v. Tacitus beschriebenen
Lande. Stuttgart 1877. Grüninger. 10 M.
Ree. Verhandl. d. Gesell, f. Erdkunde zu Berlin. 1878. Bd. V. No. 1
u. 2, p. 62—63 von A. B.
Brady, Th. J. B., Notes on Tacitus Annales, Book XL Hermathena.
No. IV. p. 423-427.
Clemm, W., zu Tacitus ann. II. 33. Rhein. Museum f. Philol. N. F. Bd.
33. Heft. 2. pg. 318-320.
Conciones e Tacito v. p. 92.
Gerber, A. et A. Qreet, Lexicon Taciteum. Fase. II. Leipzig, Teubnw.
v. p. 26. 3 M. 60 Pf.
Ree. Lit. Centralbl. N. 22. S. 745. — Philol. Anzeig. XI, 3. p. 165-166
von E. W.
Jansen, J. A. H. G., de Tacito dialogi auetore. [Inauguraldiss.] Groningen,
Wolters. VI, 82 p.
Ortmann, E., zu Tacitus Germania. Zeitschrift f. d. Gymnasial-Wesen.
XXXII, 5. p. 305-319.
Palmer, A., ad Tac. Ann. XI, 23. v. p. 77.
Sandford, Ph. G., Notes on the History of Tacitus. Hermathena. No. V.
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Tacitus and Bracciolioi. The Annais forged in the Fifteenth Century
Diprose, London. XX. 429 p. Lwb. 25 W.
Terentius, Ilauton Tiraorumenos by E. S. Shuckburgh. London, Macmiilan.
1877. Lwb. 4 M. 20 Pf.
Ree. Rivista Europ. VII. Fase. I. p. 155.
Schneider, J., de proverbiis Tercntianis v. Plautus. p. 96.
Schubert, Otto, symbolae ad Terentium emendandum [Gymnasial-
programm]. Weimar, Böhlau. 4. 17 S.
Ree. Jenaer Literaturztg. No. 20. v. K. Dziatzko.
Sydow, C, de fide librorum Terentianorum ex Calliopii recensioot?
duetorum. [Dissertatio inauguralis.] Berlin, Mayer 4 Muller. 66 S.
1 M. 20 Pf.
Tertulliani libellus de spectaculis ed. F. Klussmann. Leipzig 1877. Teubner.
1 M 60 Pf.
Ree. Philol. Anzeiger IX. 4. S. 208-209.
Bonwetsch, G. N., d. Schriften Tertullians nach d. Zeit ihrer Abfassung.
Dorpat. J. D. 89 S. (Bonn, Marcus.) ^ 2 M.
Schmidt, J., Commentatio de latinitate Tertulliani. P. I. II. Erlangen 1870.72.
Ree. Philol. Anz. IX, 4 p. 209—211. — Theolog. Literaturxeitung N.3.
Tibullua. Riem ann, F., de compositione strophica carrainum TibulJi. [Pr.
d. Gymn.] Coburg, Üietz. 4. 16 S.
Ulpianus. Serafini, nuova interpretatione dell nuovo fragmento di Ulpiano
legge XXV. §. XVII. Dig. Lib. V. Tit. III. de hereditatis peritione. Archivi >
giuridico. N. 118.
Valerias Maximus. Schulze, E., zu Valerius Maximus (I, 1, 34. II, 7. ID. 8.
III, 3. IV, 3. Vm, 7, 7.) Philologus XXXVII, 3. p. 570-573.
Vellejus Paterculus. Georges, H., de elocutione M. Velleii Paterculi. Lipsiae
1877, Hahn. 1 M. 40 Pf
Ree. Philol. Anzeiger IX. No. 3. p. 163—165 von W.: No. 4. p. 193-19«
v. C. Wagener.
Vergilii Aeneidos Liber VI. Edited with notes by A. Sidgwick. Cam-
bridge. Univ. Press. 80 p. Lwb. 1 M. 00 PC
— Bucolica erkl. v. E. Glaser. Halle, Waisenhaus 1876. 1 M. 25 Pf-
Ree. Philologisch. Anzeiger. IX. No. 3. p. 151—156.
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Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften. 99
Vergillue, eclogue 8e. A Polüon par A. Villeneuve. Academie des Jeux
Floraux. p. 3—9.
— Eneide, übro quarto: vertone di S. Ghirelli. Milano, Croce 1877. 40 p.
50 Pf.
Freund, Prfiparationen zu VirgiPs Aeneis. v. p. 77.
Kettner, G., die sechste Idylle Vergü's. Zeitschrift f. d. Gymnasialwesen.
N. F. XII, 6. S 385- 390.
Kvicala, J., Vergil- Studien nebst e. Collation der Prager Handschrift
Prag, Tempsky. VIII, 275 S. 4 M.
Morsch, H., de graecis auetoribus in Georgicis a Vergilio expressis.
[Inauguraldiss.] Halle 91 S.
Vulgata. Codex aureus sive quattuor evangelia ante Hieronymum latine
translata. E codice membranaceo partim purpureo ac literis aureis inter
extrenium quintum et iniens septimum saeculum, ut videtur, scripto qui in
regia bibliotheca Hotmiensi asser vatur. Nunc primum examinavit atque
ad verbum transciipsit et edidit J. Belsheim. Chribtiania, Mailing. 440 p.
m. 5 z. Thl. col. Kpfrn. 18 M.
Veteris antihieronymianae versionis fragmenta Vindobonensia, Wien 1877.
Gerold, fol.
Ree. Liter. Centralbl. 1878 No. 24. S. 759—763. v. E. R-e.
Maunoury, Examen du texte de St Paul: In quo omnes peceaverunt.
Revue des sciences eccles. 1877 Avrii— Juin. No. 207—209. p. 442—
58. 519-38.
HL Epigraphik und Palaeographie.
1. Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften,
soweit sie zur Kenntniss der classischen Alterthums-
wissenschaft von Interesse sind.
Revue epimphique du midi de la France, No. 1, jan.-tevr. mars 1878.
Vienne (Isere).
Berglc, Th., Lesefrüchte. X. Eine griech. Inschrift Neue Jahrbücher f. Phi-
lologie. Bd. 117. Heft 3. p. 186-189.
Blase, F-, zu den griech. Inschriften. I. zu den Söldnerinschriften von Abu-
Simbel. II. zu den Lesbischen Inschriften. Hermes XUI, 3. S. 361—387.
Clermont-Ganneau, Victorieuse r^ponse ä la lettre ecrite par M. le baron de
Münchhausen. Athenaeum, No. 2630. 23 raarch 1878.
Colllgnon, M., quid de collegiis epheborum apud Graecos excepta Attica ex
titulis epigraphicis commentari liceat Paris, Thorin, 1877. 82 p. 6 M.
Ree. Revue critique. N. 2A. S. 381—389 v. A. Dumont. — Revue
arch^ologique. N. S. XIX. ann. 4. p. 278—280 v. L. Duchesne.
D ittenberger, W., Inschriften aus Olympia 112—126. Die Ausgrabung, vou
Olympia. Archaeolog. Zeitung. XXXVI. Heft I. p. 37—42. v. p. 27.
— Epigrapbischcs. 1. Das olympische Epigramm des Praxiteles. 2. Die
Beilinschrift von Santa Agata. 3. Thessalische Grabschriften. 4. Zum
Münzvertrag zwischen Mitylene und Phokaea. Hermes XIII, 3. S. 388- 400.
Oroysen, H., Sylloge inscriptionum Atticarum in usum scholarum academica-
rum composuit Berlin, Weidmann. Fol. IV u. 43 S. 6 M.
'KoptvÖ;, F., avi/oo-o; tziT'jjiflto; Euvpvcttxr; i-'.jpa*r. "OuTjpo; N. 3.
Foucart, P., decret pour Tenvoi de clerouques äth^niens a Potidee. Revue
archeologique. N. S. XIX. annee. IV. p. 220 -232.
Halevy, J., Finscription ph^nicienne de Byblos. Academie des Inscriptions et
Belles-Lettres. Seance du 3. mai 1878. Revue Critique No. 19. p. 316.
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ländisch. Gesellschaft 32. Bd. 1. Heft p. 167-176. m. 2 Tfln.
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100
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703 S. 12 M.
— iscrizione greca nel Kurdistan. Bnllettino dell' Institute di Corrispondenza
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— contraffazioni del Ligorio d'iscrizioni greche. Ibid. No. III. S. 35—56.
Köhler, U., Mauerbauinschriften aus Piräus u. Athen. Mittheilungen d. dtscb.
archaeolog. Institutes in Athen. 3. Jahrg. 1. Heft. p. 49—54.
Lenormant, F., Etudes cuneiformes, preniier faeciculc. Revue de Linguisüqüe
u. einzeln. Paris, Maisonncuve. 2 M. 50 Pf.
Loiting, H. 6., Symachievertrag d. Phoker u. Böoter. Mittheilungen d. dtscb.
archaeolog. Institutes in Athen. 1878. 3. Jahrg. 1. Heft p. 19—27.
Lumbroso, G., Iscrizioni greche d'Egitto. Bulletino dell' Institute di Corrisponi
Archeolog. Marzo. 1878. No. III. p. 54-59.
Menant, J., Notice sur quelques cylindres orientaux. Acad. d. inscr. et belies-
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Mordtmann. J., Melanges d'epigraphic, suite et fin. Revue archeologique.
Nouv. serie. '9. annee. III. Mars 1878. S. 137—140. m. Taf. IV. v. p. 8&
— epigraphische Mittheilungen. L Inschrift von Olbia. Hermes. XU1. 3
8. 373—380.
Nowack, die assyrisch-babylonischen Keil-Inschriften u. das Alte Testament
Berlin, Maver A Müller. 28 S. 75 Pf.
Olshausen. über das Zeitalter einiger Inschriften auf arsacidischen u. säsauidi-
schen Monumenten. Monatsbcr. d. kgl. pr. Akad. d. Wissensch, zu Berlin.
1878. März. S. 172-188.
Papadopulos, A., Inschriften aus Thira in Lydien. Mittheilungen d. dtsch.
archaeolog. Institutes in Athen. 1878. 3. Jahrg. 1. Hft p. 55—59.
— r.z(A Tvv<t)v iSuo-tajuuv tfj; sv Xi«;> xot». sv 'Epu^pai; 'lumsaji SiaXixteu xr:'
13 « ß *
Rougi, J. de, Inscriptions hieroglyphiques copiees en Egypte pendant la
mission scientifique de M. le vicomte Emmanuel de Rouge. Paris 1877
4. t. II, pl. LXXVII-CLII. Franck.
Ree. Revue Critique. No. 20. p. 317—21 von G. Maspero.
Slomann, L., den aegytiske Hieroglyfskrift og dens Tydning. Kort Udsirt
over det philologisk-historiske Samfunds Virksomhcd i Aarene 1874—76. p.2fc.
Stephan!, L. einige 1874 im südlichen Russland gefundene Inschriften. Compte?
rendus de la commission imperiale archeologique. 1875. p. 87 — 91.
Streit, der, über die moabitischen Funde. Das Ausland. 51. Jahrg. No. 1$.
p. 37ö— 379. No. 20. p. 384-387.
Thomsen. V., De kypriske indskrifter. Kort Udsigt over det philologisk-histo-
riske Samfuuds Virksomhed i Aarene. 1874 — 76 p. 11 — 18.
Tourret, G.-M., etude Ipigraphique sur un traite de Saint Augustin. Revttf
archeologique. Nouv. serie. 19. annee. III. Mars 1S78. P. 141—155.
2. Lateinische Inschriften.
Bauer, A„ Inschriftliches. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im Rheinl. Htt
LXL S. 78-79.
Berthomieu, M ... Notice sur le musee lapidaire de Lamourguie. Bulletin de ls
Comm. archeol. de Narbonne. T. I. 1876—1877. S. 577—584.
Blant, K.. Remarques sur quelques textes Gallo-Romains des Alpes maritimes.
Sui portent des noras geographiques. Revue archeoL Nouv. serie 19. anne*.
3. Mars 1878. S. 156—172.
Bonnetty, Inscriptions des auciennes catacombea. Annalee de philoaophie
chretienne. Novembre 1877.
Christ. C, Sieben römische Meilensteine aus Heidelberg. Jahrb. d. Verein?
v. Alterthumsfr. im Rheinl. Heft. LXI. S. 10-29.
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Fabretti, A., terzo supplemento alla raccolta delle antichissime iscrizioni
italiche. Torino. 4. 250 p. u. 17 Kpfr. 18 M.
Forcella, V., iscrizioni delle chiese ed altri edifici di Roma dal secolo XI fino
ai nostri giorni. vol XI, disp. 22—24. Roma, Cecchini, 1877. p. 504—564.
a 1 M. 50 Pf.
Fulda, epigraphische Mittheilungen aus Cleve. II. Die Inschriften d. Clever
Altherthumskabineta. Jahrb. d. Vereins v. Altherth. Fr. imRheinl. Hft.LXI.
S. 59—78 u. Taf. IV.
Garruccl, R., sylloge inscriptionum latinarum aevi romanae rei publicae
usque ad C. Juliuni Caesarem plenissima. Fascicolo II. Augustae Tauri-
nor. 1877. Pavaria. V, p. 257—655. a 6 M.
Ree. Jenaer Literaturzg. 1878. No. 18. p. 276—277. v. H. Buchholtz.
Gatti, G., Iscrizioni inedite ed osservazioni varie epigrafiche (con incisione
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1878. Anno VI. Serie IL Num. I. p. 28-63.
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Gooss. C., Dacia. Inschriften aus Siebenbürgen. Archaeol.-epigraph. Mitthlgn.
aus Oesterr. Jahrg. II. Hft. I. S. 81.
Hagen, EL d. neue Inschriftenstein von Amsoldingen. Anzeiger f. Schweize-
rische Alterthumskunde. Jan. 1878. No. 1. p. 805—806. cf. p. 29.
Haug, F., d. römischen Denksteine d. Antiquariums in Mannheim. Constanz.
4. Progr.
Ree. Jahrb. d. Ver. v. Altherth. Fr. im Rheinl. Hft. LXI. S. 135—136.
Henzen. una delle note tessere ossee conosciute sotto nome di teatrali. Bull,
dell' inst, di corriap. archeol. No. V. S. 101 — 102.
— una bella lapide arcaica. Ibid. No. V. S. 102.
— Inscrizione latina rinvenuta presso Nettuno. Ibid. No. V. S. 123—124.
He>on de Vlllefosse, A., Inscriptions de St. Remy. Bulletin Monumental.
T. VI. no. 1.
Hirschfeld, 0., epigraphischer Bericht aus Oesterr. Archaeol.-epigraph. Mit-
theilungen aus Oesterr. Jahrg. II. Hft. I. S. 82-104.
Lancianl, R., Miscellanea epigrafica (con una incisione in legno) continuazione
e fine. (Vedi p. 5 sg.) Bulletino della Commissione archeolog. comunale
di Roma. 1877. Serie II. Num. 4. p. 161 — 183. 253—254. v. 1877.
Le Blant, E., d'une epitaphe metrique du cloitre de Saint Sauveur a Abc.
Acad. d. inscr. et belles-lettres. Comptes rendus d. seances de 1877.
4e serie. Tom. V. S. 338-341.
Martin, Th. H., l'inseription de Ronie. Academie des Inscriptions et Belles-
Lettres. Seance du 10. mai 1878. Revue Critique. No. 20. p. 382.
Maruochl, 0., di una iscrizione della via Flaminia con memoria di Sub-
aediani. (con incisione in legno). Bullettino della Commiss. archeolog.
comunale di Roma. Anno V. Serie II. Num. 4. p. 255 — 264.
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•(rplivaapo;, jidXXov dzovsvoyjiiivo;, jictX'.STa •s-a'.osujiivo;, rdL § 15
Tpä^a dvx'. toD ojffpanot ^ zoir^a. § 16. Vpa^z-jz dvTt toü yjffpaz*-^
7pof«r; dvr. tou wnpot<orr Ilapvasso;. T. ß', p. 161—240. i p. 324— 5f
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Lateinische Grammatik und Dialektologie. 105
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38. edition. Paris, Dclalain. XII, 300 p. 1 M. 60 Pf-
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Orioux. Histoire abregee des litteratures e^rangeres anciennes (grecque et
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München, Franz. 4. 196 S. 6 M. 50 Pf.
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Deroche. a 15 M.
Ree. Rivista Europea. vol. VI. fasc. IV. p. 761-62. v. F.
Cabinet historlque, le, contenant avec un texte et des pieces inedites, inter-
essantes et peu connuea le Catalogue general des manuscrits que renfer-
ment les bibliotheques publiques de Paris et des Departements
touchant l'histoire de l'ancienne France, de ses diverses localites et des
illustrations heraldiques. Dir. U. Robert. 24 annee. Paris, Menu.
Monatlich. 12 M.
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Jahrbuch d. Gesellschaft f. bildende Kunst u. vaterländische Alterthümer zu
Emden. 3. Bd. 1. Hft. Emden. Haynel. 142 S. 3 M.
Jahrbücher f. deutsche Theologie, hrsg. v. Diümann, Dorner, Ehren-
feuchter etc., 23. Bd. 4 Ufte. Gotha, Besser. 1. Hft. 176 S. a Hft.
3 M. 60 Pf.
Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. New
series. vol. 10. Part. 2. London, Trübner. a 7 M. 20 Pf.
Mcmoires de la Societe des antiquairee du Centre. 1875—1876. 6. volume.
Bourges, Pigelet. XXII, 360 p. et planches.
— de la Societe des antiquaires de Norraandie. 3. Serie, 9. volume (29. voL
de la collection). Caen, Le Blanc-Hardel. 4. 951 p. v. p. 40.
— de la Societe d'agriculture, commerce, sciences et arts du departeraent
de la Marne, annee 1876—1877. Chalons. Denis.
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v. p. 40.
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Mittheilungen d. Vereins f. Geschiebte u. Alterthumskunde v. Erfurt. 8. Eil
Erfurt 1877. Villaret. VIII, 128 S. 1 M. 40 Pf.
Monatsschrift f. d. Geschichte Westdeutschlands m. besond. Berücksicht. d.
Rheiulande u. Westfalens. Hrsg. v. R, Piek. 4. Jahrg. 1878. 12 Hfte. Trier,
Lintz. 1. u. 2. Hft. 124 S. m. 3 Steintaf. 12 M.
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Monuments grecs puolies par 1' Association pour Tencouragement des etudes
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plchs. 5 M.
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1877. Luxemburg, Bück. XXI, 360 S. m. 4 lith. u. chromolith. Taf.
5 M. 60 Pf.
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de Constautine. 1876—1877. 2. serie, tome 8; 28. vol. de la collection.
Constautme, Arnolet XXII, 656 p. et 16 plchs.
Verhandlungen d. philosophischen Gesellschaft zu Berlin. 7. u. 8. Hft.
Leipzig, Koschny. 191 S. a 1 M. 20 Pf.
Zeitschrift d. Bergischen Geschichtsvereins. Bonn, Marcus, v. p. 42. 5 M.
Ree. (Bd. L II.) Historische Zeitschrift. XL, 1 p. 182—184 v. Crecelius.
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Graesse. 1. Jahrg. Mai— Decbr. 1878. 17 Nrn. 128 p. mit Kunstbeilasen.
13 M.
— f. vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. 4. Folge. 3. u. 4. Bd.
Münster 1875 -1876. Regensburg. a 8 M.
Ree. Historische Zeitschrift. Bd. XL, 1 p. 184-186 v. Crecelius.
Zeitung, archäologische. Hrsg. vom Archäolog. Institut d. Deutschen Reichen
Red.: Fränkel. 37. Jahrg. 1878. 4 Hfte. Berlin, G. Reimer. 4. (1. Hft.
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ed i suoi dintorni, con una pianta monumentale. 3. ed. migliorata. Torino.
Loeacher. 16. 144 p. 1 M. 50 Pt
R088K G B. de, La Koma sotterranea cristiana, descritta ed illustrata.
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— Scoperta d'un piccolo cimitero cristiano adorno di assai pitture presso la
chiesa della Nunziate IIa al quarto miglio della via Ardeatina. Ibid. Ol— IV.
S. 136—140.
— Scoperte nel cimitero propriamente appellato Catacumbas a s. Sebastiane
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Loescher IV, 56 p. IM.
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— Aliso. I. Ebendas. IV, 3. p. 144—146. .
— Grenzwehren — Heerstrassen — Schanzen zu J. B. NordhofFs: Der llolz-
u. Steinbau Westphalens. Münster 1873. Ebendas. IV. 3. p. 172 — 174.
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Xanten. Jahrb. d. Vereins v. Alterthumsfr. im RheinL Hft. LXI. S. 1 - Hu
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Stlllerjl.. aus der Campagna von Rom. Zeitschrift f. bildende Kunst. XIII.
4. p. 113-114 nebst e. Farbentafel u. 2 Holzsch.
Strorl« di Arezzo, di scrittore anonimo. vol. I. fasc XIV. ArezzoJ Bellotti 1877.
p. 417-448 (fine del vol. I ) a 1 M.
Tarantlni, Scavi d'Oria. (da lettera a G. Henzen). Bull, ddl* inst, di corrUp.
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1 M. 60 Pf.
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'PouoözoyXo;, X„ xapa5o3s»; £v :"u T£frv«t}> navsn:raj|Ai<{> ~spl sxTsXsasto; xf);
-oXt-ucr); Stxovoji'a; xat rt t/sxix/j vojioXo^ia üzo E. EO^u^iwu. 'Alhjv. BXarro;.
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mit e. autogr. Taf.
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Hflbner, E., Caracalla. Rundes Erzrelief d. Berliner Museums. Archaeolog.
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Jatta, G., i vasi del signor Caputi in Ruvo. Napoli, Detken, 1877. 15 M.
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von H. Heydemann.
Julius. L., Zwei peloponnes. Bronzen. Mittheilungen d. dtseh. arcbSolog.
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— d. Theater d. Dionysos zu Athen. Aufgenommen u. gez. v. Ernst Ziller.
Zeitschr. f. bildende Kunst. 1878. Bd. 13. Hft. 7. p. 193—204 m. 3 Holzschn.
u. 8. p. 236—242 m. 3 Holzschn.
Kekule. R., Apollokopfe. Archaeolog. Zeitung. 1878. Jahrg. XXXVI. Hft. L
p. 7—9 u. Taf. I. H.
— cammeo siracusano. Bullettino dell' Instituto di Corrispond. Archeolog.
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King, C. W., an antique cameo. The Acadcmy. N. 320. p. 561—562.
Kluegmann. A., un anforetta orvietana. Bullettino dell' Instituto di Corrisp.
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Kunst-Archäologie.
131
Knapp, fregio in terracotta ritr. in Cervetri. Ibid. No. III. p. 37—38.
— pittura vaacularc esistente nel Museo nationale di Napoli. Ibjd. No. V.
S. 101.
— o Mau, concetti ornamentati su pareti pompeiane. Ibid. No. IV. p. 65—66."
Köhler, U., üb. d. Zeit u. d. Ursprung d. Grabanlagen in Mykene u. Spata.
Mittheilungen d. dtschen. archaeologisch. Institutes in Athen. 3. Jahrg.
1. Eft. p. 1—13.
— sspt Tf,; ixoytf; x«'- TfJ; xa-a^w^fj; -<wv £v Muxrjvat; xai Ircrca tchpcov; uirafp,
ü^o a. S. koujiavoü^r,. 'Krc-a N. 125. p. 322—326. .
Kraus, F. X., Kunst u. Alterthum in Elsass. Bd. II. Strasburg, Schulz, 1877.
v. p. 66. 15 M.
Ree. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im Rheinl. Hft LXI. S. 136—140
v. H. Ottc.
Künstler -Lexi co n. allgemeines. Unter Mitwirkung d. namhaftesten Fach-
gelehrten d. In- und Auslandes hrsg. v. J Meyer. 2. gänzlich umgearb.
Aufl. v. Nagler's Künstler-Lexicon. 22. Lfg. Leipzig, Eneelmann. 2. Bd.
VIII u. S. 681—728. ^(ä) 1 M. 20 Pf.
Labrouste, H., les temples de Paestum v. Restaurations des Monuments antiques.
Lancianl, R., scoperte in piazza di Pietra. v. p. 122.
Le Blant, une fiole du musee du Louvre, qui porte l'image de saint Menas.
Academie des Inscriptions et Beiles -Lettres. S^ance du 10. mai 1878.
Revue Critique. No. 20. p. 331.
Loeschcke. G., Polyklet d. Jüngere u. Lysipp. Archaeolog. Zeitung. 1878.
Jahrg. XXXVI. Hft. L p. 10-12.
Lübke, W., Abriss d. Geschichte der Baustyle, unter Zugrundelegg. seines
grösseren Werkes, jedoch m. besond. Berücksicht. d. ornamentalen u.
constroctiven Details. Als Leitfeden f. d. Unterricht u. zum Selbststudium
bearb. 4. umgearb. u. verm. Aufl. Mit 468 (eingedr.) Holzschn.-Illustr.
Leipzig, Seemann. VIII, 375 S. 7 M. 50 Pf.
Lumbroso, Henzen e Heibig. sareofago trovato in via Latioa. Bullettino dell'
Institute di Corrispondenza Archeologia. No. IV. p. 66—68.
Martin, A.f les sculptures de nos rochers et de nos monuments megalithiques.
Revue archeologique. N. S. XIX ann<Se 4 p. 243—250 et piche. VIII
Mau, Tornamento di figure nmane che finiscono in rabeschi. Bulletino deir
Institut» di Corrispond. Archeolog. No. III. p. 39—40.
Michaelis. Ad., Entstehen und Vergehen einer Antikensammlung. Im neuen
Reich. N. 24. 25.
Mllchhoefer. terracotta proveniente dagli seavi fatti a Tanagra. Bullettino
dell' Instituto di Corrispond. Archeolog. No. III. p. 42—43.
Mommsen, T., Breve nota sopra un anfora Puteolana. Archivio storico delle
prov. nap. Anno III. fasc. I.
Ob je 1 8, acejuia par le musee de Narbonne pendant l'annee 1875. Bulletin
de la Comm. archeol. Tom. I. 1876—77. S. 585—591.
Onyxgefasse, die, zu Braunschweig und Neapel. Mittheilungen d. k. k. Oesterr.
Museums. N. 103.
Orte, H., archaeolog. Wörterbuch. 2. A. Leipzig, Weigel. 14 M.
Ree. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im Rheinl. Hft. LXI. S. 142 v. W.
Penrose, C. F., the Roman Portico lately discovered in Lincoln. The Academy
N. 320. S. 562.
Perot, F., Figurines en argile trouvöes dans TAUier. Bullet, de la Soci^te
archeol de Sens. T. XI.
Plranesl, römische Alterthümer. Grabdenkmäler, Ansichten u. Plätze Roms.
Monumente, Statuen, Vasen, Candelaber, Ornamente, Kamine etc. Die
schönsten Blätter daraus in Lichtdr. ausgeführt v. L. Koch. 1. Lfg. Wien,
Koch. gr. Fol. (10 Bl.) In Mappe. 10 M.
Pompef, A., Studi intorno all* anfiteatro di Verona, preceduti da un saggio sugli
spettacoli degli antichi. Verona, H. F. Münster. 4. 154. p. m. Holzschn. 12 M.
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132 Kunst - Archäologie.
Qulcherat, J., laBasilique de Fanum. Revue Archeologique. 19. ann. II.Fevrier
p. 65—80. av. pich. III. v. p. 67.
Rayet, 0./ note sur une tote archaTque en marbre, provenant d'Athenes.
Paris, Chamerot. 4. 11 p., 1 pl. et ng.
Reetaurations des monuments antiques par les architectes pensionnaire« de
rAcademic de France a Rome depuis 1708jusqu'a nos jours. Publies av.
les memoires explicatifs des auteurs. Livr. 3. Labrouste, IL, restauratioa
des temples de Paestum. Paris, fol. m. 21 Kpfrn. 160 M.
Robert, C, Maskengruppen. Wandgemälde in Pompeji. Archaeolog. Zeitoae
1878. XXXVI. Jahrg. Hft. 1 p. 13—24. m. Taf. 3. 4. 5.
Röchet, Ch., sur le type de l'enfant dans Part et dans la science. Paris.
Hennuyer. 8 p.
Rosel, G. B. de, Memorie degli Apostoli Pietro e Paulo e di ignoti martiri
in Africa. Bullett. di archeologia cristiana. 3. S. Anno II. N. III. IV.
p. 97-117 u. Taf. VUL X. XI.
— Arcosolio dipinto di singolare importanza in Siracusa. Bullettino di
Archeologia Cristiana. N. S. vol. II. 3. 4. p. 149-159.
— gemma rappresentante una testa di Minerva con Pepigrafe delT artenoe
Eutiche figlio di Dioscoride. Bullettino delT Instituto di Corrispoad.
Archeolog. No. III. p. 40—41.
— frammento di sarcofago, rappresentante un uomo togato e barbato. Ibid.
N. V. S. 99-100.
Rossl, Mich. St. de, intorno ad un copioso deposito di stoviglie ed altri
oggetti arcaici rinvenuto nel Viminale (Tab. VI— VIII e IX). Bullettino
della Commissione Archeologica Comunale di Roma 1878. Anno VI. Serie
II Num. I. p. 64-92
Roulez, observations relatives a un vase du musee du Louvre. Bulletin de
TAcademie royale de Belgique. No. 12. Bruxelles, 1877.
S, V., Katakombenfund in Rom. Christliches Kunstblatt 1878 No. 5 pag 80
laxsXXapörouXo;, 2. K.. Otuuatxa dpyaioXojitaaTa. Ilapvasso; B ß'. v. 1877.
Schöne, R.f le nntichita del kuseo Bochi di Adria. Rom, SalviuccL foL
176 p. u. 22 Kpfr. 30 M.
Schuermans, II., Les objects etrusques d'Eggenbelun. Bulletin des Comm
roy. d'art et d'archeologie. 17* annee No. 1 et 2.
Stark, B., Der Apollo von Speyer. Jahrb. d. Vereins v. Alterthumsfr. im
Rheinl. Hft. LXI S. 29 -40. u. Taf. L
Stephan!, L., Erklärung einiger im Jahre 1874 im südlichen Russland ge-
fundener Kunstwerke. Comptes rendus de la Commission archeologiqu?
(de St. Petersbourg) 1875. p. 5—91. m. col. Tfln. 1—4. roy. fol. u. 11
Uolzschn.
— Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage und andrer
Sammlungen. Ibid 1875, p. 93—210. m. Holzsehn. u. Taf. 5—7. coL roy.
fol.
— Parerga arebaeolorica XXIX. u. XXX. Melanges greco-romains de St. Pe-
tersbourg. Tome IV. Livr. 3. S. 237— 271 v
Tagliatela, deir antica basilica e della catacomba di Prata in Princißato ui-
tcriore e di alcuui monumenti avellinesi. Archivio storico delle provincie
napolctane. Anno III. fasc. I.
TcifOt, OL, iv Srct-a 'Arr.xfjQ äpyaXoU xert ~a sv oOto»; avsjpifrivTa. Za-
xüv&io; ccvfhöv T\ >| xal f>'.
Terracotten, griechische, aus Tanagra u. Ephesos im Berliner Museum. Berlin,
Wasmuth. gr. 4. 32 Lichtdr.-Taf. m. 12 S. Text 40 M.
Vleuten, F. van, Gräber-Funde in Bonn. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im
Rheinl. Hft. LXI. S. 144.
Visconti, C. L., di una statua di Musa scoperta nei giardini di Mecenete.
Bullettino della Commissione Archeologica comunale di Roma, 1878. Anno VI.
Serie Seconda. Num. 1. p. 3—9. m. 1 Kpfr.
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Numismatik.
133
Wilson, Ch. H., Museum of Casts. The Academy. April 1878. No. 310. p.
324-325.
Witte, de, un nouveau miroir grec decore" de fi eures au trait. Academie des
iDscriptioDS et des belies lettres. Seance du 31. mai 1878. Revue critique
d'histoire et de litterature S. 379.
Woltmann, Alfr., Geschichte der Malerei. [Die Malerei d. Alterthums v.
K. Woermann. — Die Malerei d. Mittelalters u. der Neuzeit v. A. Woltmann.]
Mit vielen Illustr. in Holzschn. (In ca. 10 Lfgn.) 1. Lfg. Leipzig, Seemann.
112 S. 3 M.
Ree. Grenzboten N. 23. 24.
9. Numismatik.
BoutkowskJ, A., Dictionnaire numismatique. Livr. 5—7. Leipzig, Weigel. Sp.
257—448. m. Holzschn. v. p. 69. a 1 M. 20 Pf.
Ree Zeitschr. i Numismat. 1878. Bd. 5. Heft 3. u. 4. p. 351 von A. v. S.
Chanteau, F. de, le cabinet des m^dailles de Nicolas de Lorraine. Le Ca-
binet historique. Janvier— Fevrier.
Comptes-rendua de la Societe* francaisc de numismatique et d'archeologie.
T. 4. Anne«' 1875. Premiere p aride. Paris, Societe. 300 p.
Dannenberg. H.. Nekrolog des Pastors Leitzmann zu Tunzenhausen bei Weissen-
see. L Th. Zeitschr. t Numismat 1878. Bd. 5. Heft 3—4. p. 347.
Duhn, F. von, Münzfund bei Cajazzo. Zeitschrift f. Numismatik. 1878. Bd. 5.
Heft 3. u. 4. p. 232—240.
— Münzfund bei Beneventum. Zeitschr. für Numismat. Bd. 5. Heft 3. u. 4.
p. 339—346.
Erbatein, J. u. A., der Münzfund von Zöckeritz. Daselbst. Heft. 3. u. 4. p.
270—282.
Frledlaender, J., Zum Münzfund von Cajazzo. Daselbst Heft 3. u.4. p. 241—242.
— Mitbradates von Armenien. Daselbst Heft 3. u. 4. p. 350.
— und A. von Sali et. Das KönigL Münzkabinet 2. Aufl. Berlin, 1877.
Weidmann. 8 M.
Ree. Zeitschr. f. Numismat. Bd. 5. Heft 3. u. 4. p. 355—357 von H. D.
— Jenaer Literaturzeitung N. 17. p. 257 v. C. Bursian.
Grote, Münzstudien Bd. IX. Leipz. 1877. Hahn. 12 M.
Ree. Zeitschr. f. Numismat Bd. 5. Heft 3. u. 4. p. 353—355 von H. D.
Head, B. V., additional notes on the recent fund of staters of Cyzicus and
Laropsacus. Numismat. chronicie 1877, III. w. Plate, v. 1877.
Kfuegmann, A., differenze copie nelle varie emissione di denari republicani.
Bullettino dell Instituto di Corrispondenza Archeologica. No. IV. p. 73—74.
— intoroo alle note di valore sulle monete d'argento della repubblica ro-
mana. ibid. N. V. S. 104.
Koene, B. de, Temenothyral. Revue beige de numismatique, XXXIV. 2.
AauLicooc;, n., xä B sxi ttüv voyLtajid'tuv t<üv naXatoXöfiuv. riapvasaö; B', i.
p. 381—85.
Lenormant les magistrats monetaires chez les Grecs. Ac&d^mie d. Inscript.
et Belles-Lettre8. Seance du 17. avril ; du 3, 10. et 17. mai. Revue Critique
No. 17 p. 283-84. N. 19. p. 316. N. 20 p. 322. N. 21 p. 348.
Monete consolari ed imperatorie: collezione Merolli in Roma. Roma, Pallotta.
4. 112 p.
Merzbacher, £., Untersuchungen üb. alt-hebräische Münzen. IV. Zeitschr. f.
Numismat. Bd. 5. Heft 3. u. 4. p. 292—319 v. 1877.
Mommsen. Th., Zenobia u. Verballathus. Daselbst Heft 3. u. 4. p. 229— 231.
Poatolacca, A., Synopsis nummorum veterum qui in Museo numismatico Athe-
namm pubüco adsenantur. Athenis 4. 204 p.
— auvo'^iQ xoroXop; -oü sv 'Afhjvav; NofUOtUtttxoS Moü3£»ou. napvasao;. B',
8' p. 238.
1878. II. 10
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134
Numismatik
Revue beige de Numismatique publice parChalon, de Coster etSerrure.
34. annee (1878) 4 cahiers. Bruxelles. m. Kpfrn. ä 12 M.
Sallet, A. von, zur römisch. Numismat — Ein „nummus des Senilis
Tullius." — Zu den Münzen Caesars. — Münzen des Titus mit bedenklieh.
Aufschrift. — Münz., welche scheiobar dem Maximinus Daza angehören.
Zeitschr. f. Numismat Band 5. Heft 3. u. 4. p 243—255.
— überprfigte Silbermünze des Barcochba. daselbst lieft 3. u. 4. p. 349 —350.
— zum Neocorat der Epheser. Zeitschr. f. Numismat. 1878. Bd. 5. lieft 3.
u. 4. p. 249.
— die für unedirt gehaltene Marke mit avaioX^ und oüai; (Notice s. les
medaillons romains etc. p. 23 Taf. II, 3). Daselbst p. 350.
— Asklepios u. Hygieia. v. p. 112.
Seiborne, Lord, on a hoard of roman coins etc. Numismatic chronicle.
1877, II.
Slx, J. P., monnaies des Satrapes de Carie. Numismatic chronicle 1877, II.
— Observation sur les monnaies pheniciennes (p. 177—239). Numismatic
chronicle 1877, III.
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BIBLIOTHECA PHILOLOGICA CLASSICA.
Verzeichnis«
der auf dem Gebiete der elassischen Alterthums -Wissenschaft
erschienenen Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
Abhandlungen in Zeitschriften und Recensionen.
1878. Juli - September.
I. Zur Geschichte und Encyclopädie der elassischen
Alterthums-Wissenschaft.
1. Zeitschriften.
E? r, £(>'.; tiTjv cPw.oiictöiTjv cpiXoXoytXT}. ixxXljataOT'.x/; xa». t^; or(itoa. izzor.oi'jsKws.
rE-:o; K£T'. Wfbjv. Ila>.ct|irjor4;. zweimal monatlich a 16 p. 10 M.
Instruction publique. 1\ Revue des lettres, sciences et arts. Redacteur: A. Blot.
7. annee (1878). Paris, fol. wöchentlich 16 p. 18 M.
Liceo. II, periodico scientifico-letterario. Anno I. Fermo. wöchentlich, gr. 8.
8 IL
SoiTTjp. Mr(victtov TtpiO&UOV Tjy7paj1.ua 3UVta330usvov y~o O'asöpoiv K^imv.
*Eto; xpätov (1877—1878) 'Afhjv. <&0.oxaX(a. 4. a 16 p. 6 M.
Revue de philologie L 4. (Revue des Revues) Paris. Klincksieck. v. p. 3.
Ree. Lit. Centralbl. N. 32 p. 1047-1048 v. F. B.
Studl, gli, in Italia. Periodico didattico scientifico e letterario (da F. d'Orazil.
Anno I. Roma, monatlich. 8 M.
Studien. Leipziger, zur elassischen Philologie. Hrsg. v. G. Curtius, L. Lange,
0. Ribbeck, H. Lipeius. 1. Bd. 1. Hft. Leipzig, HirzeL 202 S. 5 M.
2. Academien und Gesellschaftsschriften.
de la Societe academique de Nantes et du departement de la
Loire-Interieure. Volume 7. de la 5e s£rie. 1877. Nantes-, Mellioet. LXXIV,
374 p. et 6 pl. v. p. 4.
— de la Societe d'agriculture, industrie, sciences, arts et belles- lettres du
departement de la Loire. T. 21. Annee 1877. Saint-Etiennc, Theolier. 390 p.
Annuario dell' Accademia Reale delle Scienze di Torino per Tanno 1877—78.
Toriuo, Paravia. 122 p. 1 M. 80 Pf.
Attl dell' Ateneo Veneto. Serie HI. Vol. I (anno accademico 1877—78).
Punt. 1—2. Venezia, Cecchini. 88 p. v. p. 70.
Bulletin de la Soctete* academique de Brest. 3e serie. T. 4. 1S76— 1877. Brest,
Halegouet. XIX,496 p.
— de la Societe polymathique du Morbihan. Annee 1877. Vannes, Galles.
208 p. 8 M.
Büptuv. Mrjv.alov xtptofarov rj^pauaa ix5«3öusvov uzh toD «iXoXopcoy yjXX'/rou
Bupum;. To^to; T'. 1878. 'Afrrjv. Mtvicop. 4. ä 64 p. ' 12 M.
Bibliothec» Philologie» classic», IH. 1878. 11
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186 Sammelwerke.
Memoires de la Societe academique de Maine-et-Loire. T. 33e et 34e. Angers,
Lachese. 298 p. et 4 pl.
— de la Societe d'emulation du Doubs. 5e Serie. 2e volume. 1S77. Besaacon,
Dodivers. LXXXVIII, 453 p.
— de la Societe des sciences et lettres de Loir-et-Cber. T. 9. 2e partim.
1876—1877. Blois, Lecesne. p. 137— 3GS. (T. 9. 1. partie. 1873-1875.
p. 1—136. 1875.)
— de la Societe d'a^rriculture , commerce, sciences et arts du departement
de la Marne. Annee 1876—77. Chalons-sur-Marne, Denis. 264 p. et 2 pl.
— de l'Academie des sciences, belies — lettres et arts de Lyon. Coinpte rendu
des travaux de l'Academie des sciences, bclles- lettres et arts de Lyon,
peifeant l'annee 1877. par M. Hignard, President. Lyon- Riotor. Ii) p.
— de la Societe de statistique, sciences, lettres et arts du Departement d«
Deux-Sevres. 2. seric. T. 15. 1877. Niort, Clouzot. XIX 424 p.
— presentes par divers savants ä l'Academie des inscriptions et belles-lettre*
de llnstitut de France. 1. Serie. Sujets divers d'erudition. T. 9. ParU,
imp. nationale. 4. 424 p. avec planches et figures.
— de la Societe academique d'agriculture, des sciences, arts et belles-lettrei
du departement de l'Aube. (Tome 41 de la collection.) T. 14. 3. Berk
Annee 1877. Troyes, Dufour-Bouquot. 447 p. et 3 pl.
Oversigt over det kongelige danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger
og dets medlemmer8 Arbeider i Aaret 187ü. Med Bilag samt med en
Resume francais Nr. 3. Kjöbenh., Höst. 300 p. u. 4 Kupfer. 3 M. 90 Pf.
(cplt 5 IL)
1877. Nr. 3. 118 p. u. 1 Kpfr. 1 M. 50 Pf. (cplt. 4 M. 50 Pi)
Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-
histor. Gasse 88. Bd. 3. Hft. (p. 499-874.) 89. Bd. 1. Hft. (p. 1-424}
Wien, Gerold, v. p. 5. 88, 3. 5 M. 89, 1. 6 M. (88 cplt. 9 M. 65 RS
— Register VIII. zu Bd. 71-80. 44 S. 80 Pf.
Verhandlungen der philosophischen Gesellschaft zu Berlin. 7.-9. Hft Leip*-
Koschny. ä 60 S. v. p. 5. ä 1 M. 20 Pi
3. Sammelwerke.
•
Bc&i—a.-l. <!>., zapo'W. t»uv 'KXXrjvtov. Bupwv. N. 5. p. 280— 2S5. N. 7 p.
373-378. N. 8. p. 435—441.
Boucherie, A., melanges latins et bas-latins. Paris 1875. Maisonneove
2 M. 50 Pf
Ree. Jen. Literaturzeitung. N. 37 p. 537—538 v. E. Ludwig.
Breal, M., sur les rapporte de la linguistique et de la philologie. Revue de
Philologie. II. 1, S. 1—10.
Brieger. A., über das wahre und falsche Ideal der Uebersetzung antiker
Dichter. Verhandlungen d. 32. Versammig. dtscher Philol. in Wiesbaden
S. 70-84.
Brunet de Presle, W., xy.a fatroXi}. 'KrJ.a. N. 134. p. 465. m. Facs.
Bücheler, F., conjectanea. Bonn. 4. 26 p. I. 1. hib.
Calvary's philologische u. archaeologische Bibliothek. 41. u. 42. Bd. Berlin,
Calvary. 425 p. v. p. 5. Subscriptionspreis a 1 M. 60 Pf.
Ladenpreis a 2 M.
Xof,-ct7 37;;. r., rt 'Epootta;, Tp<rf<jio(a £x8to. uxo K. N. Idfat. '
«Doivtxo;. 185 i).
Coray. A., nouvelles lettres francaises inedites de Coray, adressees a M P-
Prevost, de Geneve; publiees par le marquis de Queux de Saint -Hilaire.
Paris, Chamerot. 30 p. v. p. 72.
dvixoo-o». iwzoXai. Büuv, A', tj p. 118—121 v. p. 72.
Dall'Acqua-Gluetl, alcuni scritti letterarii e storicj: puntata 1. Veneria,
Antonelli. 64 p. pro complet 5 M. 50 Pf
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Sammelwerke. I37
Denkmäler der Thiersage. Hrsg. v. E. Voigt Strasburg, Trübner. v. p. 6.
4 M. 50 Pf.
Ree. Jen. Literaturztg. N. 36. S. 525-526 v. R. Peiper.
Dümmler, E., lateinische Räthsel. Zeitschr. f. deutsch. Alterth. XXII, 4 p
421—422. F
— lateinische Sprüchwörter. Zeitsclir. f. deutsch. Alterth. XXII, 4. d.
^ 422-423.
Encyclopaedla Britannica. a dictionnary of arts, sciences and general litera-
ture. 9th edit. Vol. 8. London, Simpkin. 4. 856 p. Lwb. 36 M.
Erasme, L'Eloge de la folie, compose en forme de declamation. Traduction
nouvelle, avec unc preface, une £tude sur Erasme et son epoque, etc.;
par E. des Essarts. 8L eaux-fortes dapres it;s dessins d'Uolbeiu. un
frontispice de Worms et un portrait de Taute ur graves par Charapollion.
Paris, Arnaud. LXX, 233 p.
Farlnl, L. C, lettere: con un' introduzione di A. Borgognoni. Ravenna
Calderini. LXX1, 212 p. 3 m!
V'jt.vo'. ;, Roljuvurf] x«)uo»o(a vöv zputtov £xot5o{iivTj ex ystpofpdwj r^; Mcrpxi«-
vr; ß;|s).tolb;xr(; hrJt K. N. ü-zlht, Bcmfa, T-j-o'.; (po-v.xo;. 106 p.
Lagarde, P. de, symniieta. Güttingen, Dieterich, 1877. 5 M.
R«'C. Theol. Literaturztg. N. 14. v. Nestle.
LeopardI, G., opere inedite publicate susli autografi Recanatesi da G. Cn-
gnoni. Vol. I. Halle, Nieraeyer. CXXXV1, 529 S. 12 M.
Manarakl, A., neugriechischer Parnass od. Sammig. der ausgezeichneteren Werke
der neueren Dichter Griechenlands. Original u. Uebersetzg. 3. Hft gr. 8.
Athen. Berlin, Calvary. 51 S. (ä) 1 M.
Mavf'/jviov. i~\z-'tWx\. Ea{J£. ir.'j)z6tpT3>.- A' 28. v. p. 72.
Meyer, E., über die Passio Saoctorum Quatuor Goronatorum. Forsch, z.
deutschen Gesch. XVIII, 3. p. 577-607.
Mitchell R., Orationes Crcweianae in memoriam publicorum benefactorum
Academiae Oxoniensis. 1849- 1875. Oxon. Parker. 4. 15 M.
Ree. Academy N. 213. v. E. R. Bernard.
Montani, J., Spirensis, vita illustris ac divae Elisabeth; Hungarorum regis
filiae. Neu herausgegeben v. II. Müller. Heilbronn, Henciger. XX, 74 p.
2 M.
Ree. Liter. Handweiser N. 227. p. 277—280. v. Reichling.
Notloes et extraits des roanuscrits de la bibliotheque nationale et autres
bibliotheques, publies par Tinstitut national de France: faisant suite aux
notices et extraits lus au comite etabli dans l'Academie des inscriptions
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Longmans. Lwb. 12 M. 50 Pf.
Pogge, les faceties. Traduites en franc,ais, avec le texte latin. Edition complete.
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Reifferscheid, A., observationes criticae et archaeologicae, Breslau, Koebner.
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Schmidt, M., miscellanea philologica. park II. Jena, E. Frommann. 4 16 S
50 Pf. (I. u. IL: 1 M. 70 Pf.)
^Tafry;;, '0, KpTj-ciXTj xiojituo'!« vyv zpto-cov exotSojiivTj ix ysipojpcrcpoy rf};
Mapx'.avT^ ßtßXiothjxi]c tao k. N. Xorfr«. Bsvsxt«, T. Qoivixo;. 74 p.
Steinthal, IL, über die Arten u. Formen der Interpretation. Verhdlgn. d.
32. Versammig. dtscher. Philol. S. 25—35.
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138 Geschichte der Alterthums Wissenschaft.
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Zijvwv, zahx'.'x -peqmoia vüv rpo>TOv sxo'.oouivr, sz £itpoj|Mt<poj Tf4; MotM'.avf,;
ßißXtofcjm^ Lro K. K. Bsvina, -. «poiv.xo;. 106 p.
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siecle. Thescs, concours, ötudiants. Trois tableaux. Nro. II: L'enseignemeüt
supörieur a Geneve depuis la fondation de l'academie le 5 juin 1559 jus-
qu'a l'inauguration de Tuniversite le 26 oct. 1876. — Facultes et chaires.
professeurs et recteurs, ötudiants. 20 tableaux synoptiques. Gene«.
Georg. 4. I. VIII, 26 p. II. 36 p . a 2 I
Bozon, A., de Vitali Blesensi. Paris, Plön. 58 p.
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illustri nelle scienze, nelle arti, nelle lettere, per azioni virtuose, per
la santita della vita, ecc. dai tempi piü antichi fino ai nostri giorai; ■»
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Ronchini. A., del sopraunome di Codro assunto da Antonio Urceo, lettera a
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Slcularfeler, die 4., der Universität Tübingen im J. 1877. Tübingen, Laupp.
4. 135 S. 12 iL
Schade, 0., Prof. Dr. Karl Lehrs f. Wiss. Monatsblätt. N. 6 p. 86—96.
Schmitz, W , M tt Heilungen aus Akten der Universität Köln. I. Die Auf-
zeichnungen der ersten Matrikel [1388—1425] über die Eröffnung der
Universität und über das erste Studienjahr [22. December 1388 biß 5. Febr.
1390]. Köln. 4. Pr. d. Kaiser-Wilhelms-Gymn. 18 S.
Schneider, J. G., das Gymnasium vor 50 Jahren u. heute. Rede am Stif-
tungsfeste d. herzogi. Gymnasiums den 3. Juli 1878 geb. Coburg. Riemann.
19 S. 40 Pf.
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auf Dr. G. Mezger's Schrift: Schulrath Dr. G. C. Mezger u. einige neuere
Klagen über unsere Gymnasien. Hof. Grau. 64 S. 80 Pf.
Ree. Jen. Litztg. N. 36. S. 521-22 v. W. Hollenberg.
Sonne, D., L Die beiden ersten Jahrhunderte der lateinischen Dom-Schuk
zu Verden von 1578—1778. II. Verzeichniss der Abiturienten des KönigL
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Dom-Gymn. 80 S.
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Stein, F. A., Jacob Sturm, Stattmeister von Strassburg. Ein Lebensbild au?
der Zeit der Kirchenverbesserung. Jena. J. D. 42 S.
Stier. G., Grundriss d. herzogi. Francisceums u. Pädagogiums zu Zerbst
Mit Beschreibg. der Anstaltsgebäude u deren Alterthümer. 2. vervollstäod.
Ausg. Zerbst, Luppe. 12 S. m. 1 Steintaf. 60 Pf.
Strauss, D. F., Ulrich v. Hutten. 4. Aufl. Als Anh.: Vorrede zu „Gespräche
von Ulrich v. Hutten, übers, u. erläut v. D. Frdr. Strauss. Leipzig 1S60.*
Bonn, Strauss. XVI, 567 S. 7 M.
Sohle, H., Beiträge zur Geschichte des Karls -Gymnasiums (in Bernburg).
Bernb. 4. Progr. d. Gymn. 49 S.
Taoltut and Bracciolini. v. p. 98.
Volplcella, Sc, Mario Galeota literato napolitano del secola XVI. Atti den"
Acad. di Archeolog. vol. VIII. P. II. p. 134—194.
Vldart, L , l'Ateneo de Madrid. Rev. Europ. Mai.
Werner, K., Heinrich v. Gent als Repräsentant d. christlichen Platonismu*
im 13. Jahrh. [Aus: „Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss.**] Wien, Gerold.
Imp.-4. 60 S. 3 E
WOatenfeld, F^ die Uebereetzungen arabischer Werke in das Lateinische
seit dem XI. Jahrhundert. [Aus: Abhandlungen d. k. Geselisch. d. Wiss.
zu Göttingen]. Götüng. 4. 133 S. 5 M.
Ree. Academy N. 326. p. 96.
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Bibliographie. 141
Wurzbach, G. v.. biographisches Lexikon d. Kaiserth. Oesterreich, enth. die
Lebensskizzen der denkwürd. Personen, welche seit 1750 in den Österreich.
Kronländern geboren wurden od. darin gelebt u. gewirkt haben. Mit
Unterstützg. d. Autors durch die kaiserl. Akad. d. Wiss. 36. Thl. (Sonn-
klar — Stadelmann.) gr. 8. Wien, Hof- u. Staatsdr. Mit 13 genealog. Taf.
336 S. v. p. 9. 6 M. (1-36.: 211 M. 50 Pf)
5. Bibliographie.
Babeau, A., rapport sur Tetat de la bibliotheque de Troves, presente" a M.
le ministre de l'instruction publique au nom du comite d'inspection de la
bibliotheque. Troyes, Dufour-Bouquot. 8 p.
Bibliotheca nistorica od. systematisch geordnete Uebersicht der in Deutschland
u. dem Aus lande auf dem Gebiete der gesammten Geschichte neu er-
schienenen Bücher, hrsg. v. W. Müldener. 25. Jahrg. 2. Hft. Juli— Decbr.
1877. Göttingen, Vandenhoeck 4 Ruprecht. S. 165—386. 2 M.
(cplt. 3 M. 60 Pf.)
— philologica od. geordnete Uebersicht aller auf dem Gebiete der class.
Alterthumswissenschaft wie der älteren u. neueren Sprachwissenschaft in
Deutschland u. dem Ausland neu erschienenen Bücher. Hrsg. v. W.
Müldener. 30. Jahrg. 2. Hft. Juli— Decbr. 1877. [mit e. aiphabet. Register.]
Ebd. S. 1?4-314. 1 M. SO Pf. (cplt. 8 M)
Gatalogue du ministere de Tinstruction publique, des cultes et des beaux-arts.
T. 2. 1. fascicule: Theses, publications du ministere, souscriptions, etc. 2.
fascicule: Missions et voyages scientifiques. Exposition th^ätrale. 2. vol.
Paris, Pougin. XVI, 216 p.
— T. 3. 1. fascicule. Enseignementsup^rieur. Paris, Pougin. VIII, 84 p. 1 M. 20 Pf.
— of the books relating to classical archaeology and ancient history in the
library of Worcester College, Oxford. Oxf. Hall and Stacey.
Ree. Academy. N. 331. p. 240.
(Cremans,) Verzeichniss der alten Drucke und Urkunden der Bibliothek des
Gymnasiums zu Düsseldorf. Düsseid. 4. Pr. d. Gymn. 48 S.
Dlttmar, die Handschriften und alten Drucke des Dom-Gymnasiums. (Hand-
schriften 1. Th.) Magdeburg. 4. Pr. d. Gymn. 51 S.
Gaudln, L., catalogue de la bibliotheque de la ville de Montpellier (dite du
musee Fahre). Histoire litteraire et Bibliographie. Polygraphie. Montpellier,
Grollier. XXIII, 303 p;
rsoiiuv, M. 'I., vtoaXXTjvtxai SißXio&f/.at. 'IoTopuov rr^zu^a, HwtTjp, h 'p. 55— 60.
Nelnslua, W., allgemeines Bücher-Lexikon od. vollständ. alpbabet. Verzeichniss
aller von 1700 bis Ende 1874 erschienenen Bücher, welche in Deutschland
u. in den durch Sprache u. Literatur damit verwandten Ländern gedruckt
worden sind. Nebst Angabe der Druckorte, der Verleger, d. Erscheinungs-
jahres, der Seitenzahl, d. Formats, der Preise etc. 15. Bd., welcher die von
1868 bis Ende 1874 erschienenen Bücher u. die Berichtiggn. früherer
Erscheinen, enthält. Hrsg. v. H. Ziegenbalg. 2 Abthlgen. Leipzig, Brock-
haus. 992 S. 75 M.
Hempel, H., Mittheilungen über die Handschriften u. alten Drucke der Gym-
nasialbibliothek. Salzwedel. Pr. d. Gymn. 4. 16 S.
Kuhlenbeck, R., die Bibliothek des Ratbsgymnasium, ihre Handschriften und
alten Drucke. L Abth. Osnabr. 4. Pr. d. Gymn. 19 S.
Lucht, M. J. F., Nachrichten über die Bibliothek des Gymnasiums und die
in derselben befindlichen Handschriften. I. Altona. 4. Pr. d. Gymnasiums.
22 S.
Maoray, G. D., catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae Bodleianae.
Vol. 5, Part 2. Oxford, Clarendon Press. 4. Lwb. 36 M.
Hotta, E., Bibliografia atorica ticinese. Materiale raccolto. Zürich, Herzog.
VIH, 152 S. 3 M. 20 Pf.
Ottino, G., la stampa in Anco na. Milano, Bernardoni. 12 p.
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142 Griechische und Römische Autoren. — Griechische Autoren.
Pfudel, E., Mittheilungen über die Bibliotheca Rudolfina. III. Liegnitz 4.
Pr. d. Ritter-Akademie. S. 69-130. (Schluss.) (cf. 1877.)
Plnchart, A., Catalogue de la bibliotheque de M. F. V. Goethals, ancien
bibliothecaire de la ville de Bruxelles. L: Livres. IL: Manuscrits. Bruxelles.
Van Triebt. I.: VIT, 247 p. IL: 46$ p.
Quesada. V. G., las bibliotecas europeas y algunas de la America latina.
P. I. Bueoos-Ayres, Mayo., 1877. 4. 650 p.
Ree. Polybiblion. XXIII, 2. p. 138-139. v. X. — Revue critique N. 32. p.
87—89 v. A.
Rooses. M., Plantin et rimprimerie Plantinienne, tracluit du neerlandais ptr
E. Mertens. Gand, Hoste. IV, 84 p. cf. 1877. 1 M. 50 Pi.
Schutts, II., die Handschriften und älteren Drucke der Gyninasialbibliothek.
Schleiz. 4. Pr. d. Gymn. 25 S.
Valenti, A., .sul trasferimento della bibliotheca ducale d'Urbino a Roma:
mernorie critiche. Urbiuo, Rocchetti. 44 p.
Verzeichniss der Bücher etc., welche vom Jan. bis Juni 187S neu erschienen
sind. 160. Fortsetzg. Leipzig, Hiurichs. XCIV, 407 S. v p. 10. 3 M.
Welcker, G., Nachricht über die Geschichte der Bibliothek des Heunebei-gibchen
Gymnasiums zu Schleusingen. Meining. 4. Pr. d. Gymn. 17 S.
Wilbaux, A., catalogue de la bibliotheque de la ville de Touruai, Tomes III
et IV. Tournai, Castermann. 601 et 586 p.
II. Griechische und römische Schriftsteller.
Bibliothek der Kirchenväter. Hrsg. v. V. Thalhofe r. 277.-2S4.Bdchn. Kempten.
Hösel, v. p. 16. 77. a 40 Pf.
Inhalt: 277. 278. Thoodoret's ausgewählte Schriften. (S. 2S0 — ^64j
— 279. 280. Briefe, die, der Papste (b. Bd. 8. 193-368.) — 2S1. 281
Hilarius' ausgewählte Schriften. (S. 289-464.) - 283. 284. Augustin*
ausgewählte Schriften. (7. Bd. S. 1 — 192.)
Freund's Schüler-Bibliothek. 1. Abth : Präparationen zu den griech. u. rSm.
Schulklassikern. Präparation zu Cäsar' s Bürgerkriege. 5. Hft. 2. Aufl.
— Cicero's Werken. 1. Hft. 4. Aufl., 3. Hft. 5. Aufl., 10. Hft. 3. Aui.
19. Hft. 2. Aufl. — Pemosthenes' philipp. Reden. 2. Hft 3. Aurt. -
Homer's Odyssee. 7. u. 8. Hft. 4. Aufl. — Ovid's Metamorphosen. 1. Hft.
6. Aufl. Leipzig, Violet. a 80 S. v. p. 10. 77. a 50 Pf.
Pasquet, Selectae e profanis scriptoribus historiac (latine). Pars prior (lib
I, II, IU). Pars posterior (lib. IV et V). 3. edition. Paris, Pedone-Laurk!
VH, 419 p. 2 M. 50 PI
Patrum sanetorum opuscula selecta ad usum praesertim studioj»orum fhcologiae.
Ed. et commentariis auxit H. Uurter. Vol. 36. S. Aur. Augustini,
Hinponensis episcopi, et S. Prosperi Aquitani de gratia advers us Semi-
pelagianos opuscula selecta. Innsbruck 1877, Wagner. 344 p. 1 M. 44 Pi.
(1-^6 : 35 M. 44 Pf.)
1. Griechische Autoren.
Extraits des auteura grecs concernant la geographie et l'histoire des Gaules,
texte et traduetion nouvelle publies pour la Societe de l'histoire de France,
par E. Cougny, T. L Paris, Loones. XI, 421 p.
Aelianus. Rfihl, H., zu Ailianos npl C«e>v (H. 22.) Neue Jahrbücher f. Philo!.
u. Pädagogik 117. Bd. 7. Hft. S. 472.
Aeschlnes gegen Ctesiphon von A. Weidner. Berlin, Weidmann. ▼. p. H
1 M. 80 Pf.
Ree. Jen. Litztg. N. 33. S. 489-490 von F. Blass.
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Griechische Autoren.
143
Aeschines. Büttner, R., quaestiones Aeschineae. De codicum Aeschinis
gcneribus et auctoritate. J. D. Gott, et Progr. gymn. Gera. 4. 38 p.
(Berlin, Mayer u. Müller.) I M. 20 Pf.
Rosenberg, E., zur Kritik von Aeschines Ctesiphontea. Leipzig. 4.
Pr. d. Gymn. Hirschberg 23 p.
Vitelli, G", ad Aeschinis Ctesiph. 88. Rivista di Filologia. VI, 10—12 p.
509-510.
Aeschylus Prometheus. Nebst den Bruchstücken d. lloour^sy; Xu^svoc« Für
den Schulgebrauch erklärt v. N. Weck lein. 2. Aufl. Leipzig, Teubner.
v. p. 11. IV, 149 S. 1 M. 80 Pf.
— the scven against Thebes. Edited, with english notes, critical and expla-
natory, by J. Davies. London, Lockwood 96 p. Lwb. 1 M. 20 Pf.
— verdeutscht von H. v. Wolzogen. 5. u. 6. Bdchn. Leipz. Reclam.
5. : Agamemnon. 64 B. 6.: Todtenopfer. 48 S. ä 20 Pf.
— tragedies. Traduites en francais par A. Bouillet. Avcc les fragments,
une introduction, des notices et les principales imitations francaises. Paris,
Hachette. XXXil, 448 p. 3 M. 50 Pf.
Klussmann, K, index commentationum Aeschylearum ab a, 1858 maximc
in Germania editarum. 8. Berlin, Calvary & Co. 28 S. 1 M.
Rappold, J., die Gleichnisse bei Aeschylos, Sophokles und Euripides. III.
Theil (Schluss). Klagenfurt. Pr. d. Gymn. 47 S. (1. 2. 1876. 1877.)
Schmidt, M., de Persarum vv. 225—256. (Mise. alt. p. 137.) p. 13-16.
Tournier, Ed., sur Eschyle Promethee 43. Revue de philol. II, 2 S. 176.
Wey rauch, K., d. Parodos d. Eumenid. d. Aeschylus krit u. exeget. bearb.
Breslau, Progr. d. Realsch. z. heil. Geist. 4. 22 S. (Köbner.) 1 M. 20 Pf.
Agathon. Mayrhofer, J., über den griechischen Tragiker Agathon. Villacb.
Pr. d. Gymn. 24 p.
Anaximander. Lütze, F., über das errzstpov Anaximanders. Leipzig, Klinkhardt,
v. p. 11. 2 M. 40 Pf.
Ree. Jen. Literaturzeit. N. 27. p. 406-407 v. II. Biels.
Andocides. Gravenhorst, quaestiones Andocideae. Sp. I. Helmstedt Pr. d.
Gymn. 24 p.
Anecdota. Ruelle, C. E., deux textes grecs anonymes concernant le canon
musical heptacordc puis octacorde; publies d'apres le ms. No. 72 de la
Biblioteca nacional de Madrid, avec une traduetion francaiae et des notes.
Paris, Baur. 23 p. v. p. 78. 2 M.
Anthologia. Kaibel, G., epigrammata ex lapidibus v.Inscriptiones graecae.p. 100.
I)ilthey, C, epigrammata graeca in muris picta duo tabulis lithographicis
expressa et commentario illustrata. 4. Göttingen, Dieterich. 21 S. m.
2 Steintaf. in qu. Fol. 1 M.
Lamy, T. J., hymnographie de l^glise grecque. Revue catholique. 1. liv.,
juillet 1878.
Lud wich, A., zur griechischen Anthologie. Zeitschr. f. Oesterr. Gymn.
XXIX, 5. p. 326-332, 6. p. 410-414, 7 p. 481-488.
Sitzler, J., z. Anthologia Graeca. Rhein. Museum XXXHI, 4. S. 613—614.
Antiphon. Schäfer, H., de nonnullarum particularura apud Antiphontem usu.
Inaugural-Dissertation. Göttingen 1877, Vandenhoeck, 53 S. IM. 20 Pf.
Antoninus, Marcus Aurelius. Pensees de Marc-Aurele. Traduetion d'A. Pierron,
prec^dee d'une introduction, aecompagnee d'un commentaire etsuiviedes lettres
a Fronton. 3. editioo, revue et corrigee. Paris, Charpentier, 425 p3 M. 50 Pf.
Apollodorus. Robert, C. de Apollodori bibliotheca. Berol. 1873. D. J.
Ree. Wiss. Monatsbl. VI, 8. p. 115-123 v. Lehrs v. p. 79.
Apollonil Dyscoll scripta minora ed. R. Schneider, v. Gramroatici.
— Syntax übers, v. A. Buttmann. Berlin, 1878. Dümmler. 9 M.
Ree. Jen. Litztg. N. 29. S. 433-435 v. G. Uhlig. — Jahrbb. f. Philol. Bd.
117, 8. p. 567-578 v. P. Egenolff. — Liter. Centraiblatt N. 33 p. 1087
v. F. B.
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144 Griechische Autoren.
Apollonia Pergaeus. Schöm ann, G.. Apollonius von Perga. Treptow a.
d. R. 4. Pr. d. Gymn. 16 p.
Ari s tar ch u s L u d w i c h , A., Aristarchisch-IJoraerische Aphorismen. HI. Aristarth
und die Coujecturalkritik. IV. Infallibilität und Vergötterung Aristareh*
nebst einem Anhange über Wunder. V. Nauck's eigene Stellung zu den
alexandrinischen Homerkritikern. Wissensch. Monatsblätter N. 6. p. S2-
85. N. 7. p. 108—110. N. 8. p. 125-127. v. p. 79.
Aristophanes, scenes from the Plutua. By A. Sidgwick. 2nd edit Oxford.
Rivingstons. Lwb. 1 M. 8u Pl.
Bamberg, A. v., über einige auf das attische Gerichtswesen bezügliche
Aristophanesstellen. Hermes. XIII. Bd. 4. Hft S. 505—514.
Behaghel, W., Geschichte der Auffassung der Aristophanischen VögeL
Erste Abth. Heidelberg. 4. Pr. d. Gymn. 33 p.
Gerard, J., la religion dans Aristophane. Revue des deux mondes, Aoöt
Henning, P., Aristophanis de Aeschyli poesi judicia. Leipzig, Teuboer.
v. p. 12. 1 M. 20 Pf.
Ree. Revue critique. N. 35. S. 139-141.
Lukas, G., das häusliche Leben in Athen zu den Zeiten des Aristophanes auf
Grund der in den Komödien des Dichters gegebenen Andeutungen.
1. AbtheiL Graz. Pr. d. I. Staats-Gymn. 36 p.
Novati, F., delle Nubi di Aristofane secondo un Codice Cremonese. Riviita
di Filologia. VI, 10-12. S. 499-509.
Oeri, Christ, Prien, über die scenische Responsion bei Aristophanes
v. Tragi«, p. 150.
Ribbeck, 0., zu Aristophanes und Euripides Electra. Rhein. Museum l
Philol. N. F. Bd. 33. Ilft. 3. S. 478—479.
Schmidt, M., de Lysistratae w. 1297—1322. (Mise, altera p. 137) p. 9—13.
Witten, F., qua arte Aristophanes diverbia composuerit Halis D. J. 49 p.
Aristoteles, Rhetoric by Cope. 3 vols. Cambridge, Unkersity Press v. p. 79.
37 M. 80 Pt
Ree. Athenaeum No. 2Ö49.
— zweite Analytiken übers, v. Kirchmann. Leipzig, Koschny. v. p. IS 1 M
Ree. Liter. Centralbl. N. 32 p. 1032.
Averroe, il commento medio alla Retorica di Aristotde pubblicato per U
prima volta nel testo arabo da F. Lasinio. fasc. I. 2. Firense 1877.
Le Monnier. 4. ä 32 p. 4 2 M.
Ree. Gotting, gelehrte Anzeigen N. 27. p. 854—858 v Landauer.
Boetii commentarii in Aristotelis ztp\ tpuTjvti«;. rec. C. Meiser. Leipr.
1877. Teubner. 2 M. 70 Pr.
Rec. Liter. Centralbl. N. 29, p. 955—956 v. A. E.
Baumker. Cl., des Aristoteles Lehre vom Sinnesvermögen. Paderborn
1877. Schöningh. 1 M.
Ree. Jen. Literaturzeitg. N. 37. p. 533 v. J. Walter.
Biese, R., die Erkenntnisslehre des Aristoteles. Berlin 1877, Weber.
1 M. 80 PI
Rec. Jen. Literaturztg. N. 37 p. 532—533 v. J. Walter.
Hofmann, G.. eine von Aristoteles erwähnte Bedeckung des Planeten
^ Mars durch den Mond. Zeitschr. f. Oesterr. Gymn. XXIX, 5 p. 321—325.
Kaas, G., die Lehre des Aristoteles von der Lust (nj*>vij). — Excurs über
die Definition: die Lust ist eine ungehemmte Thätigkeit des natur-
gemässen Zustandes (ft r.oovrj avsjt^öovato; svspjsia zfc xard <pyy.v ££sa>;).
Graz. Pr. d. H. Gymn. 46 p.
Leroy, A., une apologie d'Aristote. Bulletin de TAcademie de Bruxelles.
N. 3.
Susemihl, F., Julianus und Aristoteles v. Julia aus.
Arrlanus. Mc Crindle, W. S., ancient India as described by Arn an. r.
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Griechische Autoren. 145
Bacchy lides. Schaumberg, V., de dialecto Bacchylidis v. Simonides.
Cebetl8 tabula. With introduetion and notes by C. L. Jerram. London,
Macmillan. 92 p. Lwb. 3 M.
Celsus. Pelagaud, £., etude sur Celse et la premiere escarmouche entre
la phUosophie antique et le christianisme naissant. Lyon, Georg. XIX, 463 p.
Choricius. Gomperz, Th., Chorieiana, lettre ä M. Ch. Graux sur Chorikios.
Revue de Philologie II, 1. S. 11— 14.
T., E , replique a Cobet sur Chorikios. Revue de Philologie II, 1. S. 61.
v. p. 80. •
dementia Romani epistolae ad Corinthios primae supplementum e codice
Constantinopolitano nuper editum, latine vertit T. Armellini. Roma, typ.
Polyglotta. 12 p. 60 Pf.
Cleomedes Ziegler, H. R., de vita et scriptis Gleoroedis. Accedit de fide
et auetoritate codicum Medicei Plut. LXIX, 13 et Lipsiensis bibL Acad.
speeimen. Misenae. Klinkicht D. J. Lips. 46 p.
Comici. Leo, F., Bemerkungen zur attischen Komoedie. Rhein. Museum f.
Philol. N. F. Bd. 33. Hft. 3. S. 400-417.
Constantinus Porphyrogennetus \Yä senke, H., über das von Reiske ver-
muthete Fragment der excerpte Konstantins rtpi avcqopstbtwQ. Dessau.
4. Pr. d. Gymn. 24 S.
Cyrillus. Kluck, die Arkandisciplin nach dem hL Cyrill v. Jerusalem. Der
Katholik, Juli. S. 21-30.
— der Katechumenat nach dem hl. Cyrillus. Daselbst, August S. 132 — 150.
Demades. Haupt, II., Excerpte aus der vollständigen Rede des Demades
zto\ So^xas-ia;. Hermes. XHI. Bd. 4. Hft. S. 489—496.
Demosthenea, les trois Olynthiennes, expliquees litt^ralement, traduites en
francais et annotees par C. Leprevost Paris, Hachette. 119 p. 1 M. 50 Pi
— premiere Philippique. Texte grec, aecompagne* d'une vie de Demosthene,
d'une analyse et de notes en francais, publiee par H. Weil. Paris, Hachette.
XLIV. 39 p. 40 Pf.
— olynthische Reden u. Rede über den Frieden, üebers. v. F. Jacobs.
Mit Einleitung, berichtigter Uebertragung u. Erläuterung neu hrsg. v. M.
Oberbrcyer. Leipzig, Reclam. 76 S. 20 Pf.
Bredif, L, l'eloquence politique en Grece, introduetion a un ouvrage en
preparation sur Demosthene, orateur politique. Toulouse, Douladoure.30p.
Ditges, Ph. J., Beziehungen der Reden über die Svmmoricn, für Megalo-
polis u. Rhodus u. gegen Aristokrates auf d. nationale antiphilippische
Politik des Demosthenes. Köln. Pr. d. Gymn. an Marzellen. 4. 13 p.
Freund, Präparationen zu Demosthenes v. p. 142.
Blass, F^ Zur Textkritik des Demosthenes. Rhein. Museum. XXXIH. 4.
S. 493—508.
Härtel, W., Demosthenische Anträge. Berlin 1877. v. 1877 p. 205.
Ree. Lit Centralblatt N. 35 p. 1161-1162 v. F. B.
— Demosthenische Studien. Wien. Gerold v. p. 81. 3 M. 40 Pf.
Ree. Lit. Centralblatt. (I.) N. 86 p. 1161-1162. v. F. B. (II.) N. 38 p.
1273—1275 v. A. H.
Ho eck, A., de Demosthenis ad versus Pantaenetum oratione. Dissertatio.
Berlin, Mayer d Müller. 29 S. IM.
Müller-Strübing, H., die Strategie d. Demosthenes im vierzehnten Jahre
des peloponnesischen Krieges. (418 v. Ch.). Rhein. Museum, v. p. 14.
Ree. Academy N. 328 p. 168.
IÜtot];, N„ ij iv ttst 418 x. Xp. 3Tparrjva xoy ir^oa&ivou^ 'Ef. täv
^ao^i. N. 8. p. 125-127.
Rohdewald, W. über die pseudo-demosthenische Rede gegen Theokrines.«
Burgsteinfurt Pr. d. Gymn. 4. 35 p.
Schulze, E. R., prolegomenon inDemosthenis quae fertur orationem adversus
Apaturium capita duo [Diss. inaug.] Lipsiae, Kreyssig. 84 p. v. p. 81.
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146
Griechische Autoren
Demo8thene8. Schwebsch, H., de oratione quae contra Leocharem t
Deraosthene scripta fertur. Berolini. D. J. 187 p.
Dio Cassius. Sickel, G., de fontibus a Cassio Dione in conscribendis rebus
aTiberio ad mortem Vitellii ijestis adhibitis. Gotting. 1876. Peppraülkr. 1 M.
Ree. Jen. Literaturzeitung N. 27 p. 407 v. II. Zurborg.
Diodorus. Rühl, F., über Diodorus quelle zum karthagischen söldnerkriee.
Jahrbb. t. Phil. Bd. 117, 5-6. p. 316— m.
Un^er, G. F., Diodors Quellen in der Diadochengeschichte. Sitzuwrsb.
d. Münch. Acad. Philos.-hist. Cl. 1«78. I. p. 368—441.
Dionysius Halicarnassensis. Fuhr, K., Isoerates in Dionys, v. p. 148.
Wichmaun, J., Diouysii HalicarnassenMs de Thucydide iudicia com-
ponuntur et examinantur. Ualis. 34 p. J. D.
Dionysius Thrax. Classen, über Dionysius Thrax. Verhldirn. der 32. Ver-
sammlung, dtschr Phil. S. 138-139.
Ephraem. B icke 11, die Gedichte des II. Ephraem eegen Julian den Apostat^
Innsb. Zeitschr. f. kathol. Thcol. N. 2. p. 335—364.
Epici. Ribbeck, W., Zu dou Fraementen der griechischen Epikor. RbdE.
Museum f. Phil. N. F. Bd. 33. Hft. 3. S. 456—461.
Epiotetus, manuel. Nouvelle traduetion francaise. precedee d'une introduetioa.
d'uDe analyse etc. par II. Jolv. Paris, Delalain. XXVI, 29 p. 90 Pf.
Epicurus. Guy au, la morale d/Epicure et ses rapports avec les doctrin«
contomporaines. Paris, Germer Bailiiere. 291 p. 6 M. 50 Pf
Euclides Books I. to VI., aud parts of Books XI. and XII. With exercic^
andnotes. By J. Ilamblin Smith. 3rd. edit. Oxford. Rivingtons. 4 M. 20 Pf
Eudocia. Flach, J, über das Violarium der Kaiserin Eudokia. Verhandl. i
32. Versammig. dtscher Philologen. S. 162.
Eurlpides, Ion. With brief notes for voung students. London, Whittaker. 108 p
Lwbd. 2 M. 4u Pf.
— traduetion nouvelle. precedee d'une notice biographique et lirteraiiv.
aecompaßnee de notes explicatives et suivie des notes de J. Racine sir
le theatre d'Euripido. par E. Pessoneaux. 2. edition. 2 vols. Park
Charpentier. XVII, 910 p. 7 iL
Arnoldt, R., die chori.^che Technik des Euripides. Halle, MühlmanL
v. p. 14. 81. 8 M
Ree. Zeitschr. f. Gymnasialwesen. XXXII. Jahrg. Juli— August. S. 470.
—492 v. N. Wecklcin.
Basedow, F., commentationis de Euripidis fabula quac inscribirir
CrcsphoDtes particula prior. Eberswalde. 4. Pr. d. Bürgersch. 36 p.
Dindorf, L., über einiges Untergeschobene bei Euripides v. Sophocles.
Goetz, G., zu Euripides Bakchai [v. 224]. Jahrbb. f. Piniol. Bd. 117, 8 p. 532.
Herwerden, U. van, novae lectiones Euripideae Revue de phiiobn3>.
II, 1. S. 19-57.
Makler, S., zur Revision der Frage caesura media im jambischen Trimet^r
des Euripides. Wien. Progr. d. ak. Gymn. p. 25—40.
Rappold, J., die Gleichnisse bei Euripides v. Aeschylus.
Ribbeck, 0., zu Euripides. v. Aristophanes p. 144.
Roemheld, F., de epithetis apud Euripidem. Giesseü 1877. Ricker. v. p.
14. 82. 4 M. 60 Pf
Ree. Lit. Centralbl. N. 81. p. 1015-1017 v. K. Z . . . . r.
Widemann, A., das Euripideische Drama und dessen Einfluss auf ci-
dramatische Literatur d. späteren Zeit IV. Straubing. Pr. d. Studienaast
27 S. cf. 1877.
il de elementis ex Hippocratis sententia libri duo. Ad codicum fidem
rec. G. Helmreich. Erlangen. Deichert. XIII, 69 S. v. p, 82. 2 M.
- xsp» tou ot'i t^; ajitxpa; pjivastou. Galeni libellus qui est de
parvae pilae exercitio. Ad Codices primum conlatos recensuit G. Helrareicn.
Augsburg. Pr. d. Stndienanst. bei 8t. Anna. 22 p.
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Griechische Autoren. 147
itici graeci recogniti et apparatu critico instructi. Vol. I. Fase. 1.
Apollonii Dyscoli quae supersunt recensuerunt, apparatum criticum,
coniraentariuiii, indices adjeceruntR. Schneider et G. Uhlig. Vol. 1. fasc.
1. Apollonii scripta minora a R. Schneidero edita. Lipsiae, Teubner.
XVI, 264 S. 10 M.
Harpocration, Lettre inedite ä uu empereur, publiee p. Ch. Graux. Revue
de Philologie. II, 1. S. 65-77.
Prinz, Rud., zu dem briefe Harpokrations. Jahrbb. f. class. phiL U7 S.
245—246.
Herodotus. Selecta ex Herodoto. Eton, Williams. 72 p. Lwb. 3 M.
Bauer, A., Herodot's Biographie. Sitzungsberichte, d kaiserl. Akademie d.
Wissenschaft. LXXXIX, 1. S. 391—420. u. einzeln. Gerold. 32 p. 50 Pf.
— Die Entstehung des llerodotischen Geschichtswerkes. Wien. Braumüller,
v. p. 15. 82. 4 IL
Ree. Liter. Centralbl. N. 33 p. 1085—1087. v. F. R.
Brüll, J., Herodots babylonische Nachrichten. Uebersicht des Inhaltes
mit Beiträgen zur sachlichen Erläuterung. Aachen. 4. Pr. d. Gymn. 32 S.
Hachez, C, de Herodoti itineribus et scriptis. Inaugural-Dissertation.
Göttingen, Vandenhoeck. 75 S. 1 M. 40 Pf.
Rec. Jenaer Literaturzeitung N. 37. p. 536 — 537. v. H. Zurborg.
Kallenberg, Herodotus. Jahresber. d. philoL Vereins. Zeitschr. f. Gym-
nasialw. XXXII. 7-9 p. 171—195.
Kirchhoff, A., üb. die Entstehungszeit d. llerodotischen Geschichtswerkes.
2 akadero. Abhandlgn. 2. Aufl. [Mit e. Anh.: TJeb. die Zeit v. Herodotfs
Anfenthalt in Sparta.] Berlin, Dümmler. IV, 56 S. IM. 60 Pf.
Lange, F., Geschichten aus dem Herodot. Ein Lesebuch. 4. Aufl. Berlin,
G. Reimer. XII, 305 S. 2 M. 25 Pf.
May, 0., de attractionis usu Herodoteo. Inaugural-Dissertation. Breslau,
Koebner. 33 S. 1 M.
Hesiodus rec. C. Goettling. Edit. III. cur. J. Flach. Lpzg., Teubner. v.
p. 15. 6 M. 60 Pf.
Rec. Ztschr. f. d. öbterr. Gymn. XXIX. N. 6. S. 415—429. von AI. Rzach.
Hippocrate, la Chirurgie, par J. E. Petrequin. 2 vols. Paris, imprim. na-
tionale. IV, 1224 p.
Homer, Iliade. Erklärt v. J. U. Faesi. 5. Aufl. 4 Bde. Berlin 1877. Weid-
mann, v. p. 83. 7 M. 20 Pf.
Rec. Liter. Centralbl. N. 28. p. 921-923. v. E. Wr.
— Für den Schulgcbrauch erklärt v. J. La Roche. 4. Thl. Gesang XIII —
XVI. 2. vielfach verm. u. verb. Aufl. Leipzig, Teubner. 186 S. v. p. 15.
1 M. 50 Pf.
— chant 6, 9, 16, 18, 22. Texte revu, avec sommaires et notes en francais;
par Fr. Dubner. Paris, Lecoffre. 160 p.
— chant 10. Nouvelle Edition, publik avec un argument analytique et des
notes en francais, par A. Pierron. Paris, Hachette. 24 p. 25 Pf.
Notes, etc.; bv
W. W. Merry. London, Macmilian. 400 p. Lwb. 6 BL
- Odyssey. Books XIII— XXIV. With Introductions, Notes, etc.; bj
— — with english notes, critical and explanatory, by T. H. L. Leary.
Part 3, Books XIU— XVIII. London, Lockwood. 136 p. Lwb. 1 M. 80 Pf.
— Odyssee, 23. u. 24. Gesan*. Wortgetreu in deutsche Prosa übers, v. H. R.
Mecklenburg. Berlin. Mecklenburg. 34 u. 40 S. a 25 Pf.
— Ilias, vertaald door C. Vosmaer. 1. en 2. afl. (in 16 afl.) Leiden, Sijthoff.
VI. 1—64 p. m. Kpfrn. a 1 M. 80 PI
Scholla in Homeri Diadem ed. G. Dindorf. voL III. IV. Oxford, 1877.
Clarendon Press. ▼. p. 88. 26 M.
Rec. Jahrbb. f. Phil. Bd. 117. H. 8. p. 533—641. v. A. Römer.
Adam, L., Die älteste Odyssee. Wiesbaden, Niedner. v. p. 15. 2 M.
Rec. Jenaer Literaturzeitung. N. 33. S. 488-489. v. R. Volkmann.
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148 Griechische Autoren.
Homer. Benicken, H. K., zum 12. Buche der Ilias. Neue Jahrbücher t
Philol. 117. Bd. 7. Hft. S. 445-459.
Brugman, K., in Sachen des freiem Gebrauchs der Reflexivpronomina
der 3. Person bei Homer. Offenes Schreiben an Hrn. Prf. Eduard
Kammer in Königsberg. Neue Jahrbücher für Philologie. 117. Bd.
7. Hft. S. 433-444.
Franke, 0., zu Homers Ilias. B. 455—483. Wernigerode. 4. Pr. d. Gvmn.
XX p.
Fröhde, F., zur homerischen Wortforschung. «j/.ö;, eroXofct;, &o?.ac*vXoc
ivavXo;, ecuXom etc. Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen.
3. Bd. I. Hft. S. 1 -25.
Geddes, W. D., problem of the Horaeric poems. London, Macmillan.
376 p. Lwb. 16 M.
Ree. Athenaeum. N. 2653.
Gladstone, W. E., Homer. London, Macmillan. 154 p. Lwb. 1 M. 20 Pf.
Ree. Athenaeum. N. 2653.
Göbel, A , Lexilogus zu Homer. Bd. I. Berlin, Weidmann, v. p. 83. 16 M.
Ree. Blätter f. bayer. Gymnas. XIV, 6. p. 265—268 v. Zehetmayer. -
Zeitschrift für d. österr. Gymn. XXIX, 7. p. 505—517 v. G. Meyer.
Hoff, L., über Homer als Quelle für die griechische Geschichte. Atten-
dorn. 4. Pr. d. Gymn. 36 p.
K"j(>'«xöt:o t//.o;, A. II., x:^. Wj r.n^ QjLijptp XfOtoS xaxa Hoefer. "E-s.
Q>.Xoua&. KIT' N. 1. p. 11—13.
Lud wich, A., Ueber den Codex Hamburgensis der Odyssee -Scholien.
Rhein. Museum f. Philol. N. F. Bd. 33. Hft. 3. S. 439—455.
II., iiftccapaat'.; Duxpixwv izujv. 'Ezvsx. N. 139 p. 554 — 556.
Paley, F. A., Horaeri quae nunc exstant an reliqui cycli carminibus
antiquiora jure habita sink London, Norgate. 39 p. 1 M. bO Pf.
Priem, J., der homerische Hymnus auf den delischen Apollo. Posen.
Pr. d. Marieu-Gymn. 4. 23 p.
Schwarz, J., de scholiis in Homeri Iliadem mythologicis capita tria.
Inaugural-Disscrtation. Breslau, Koebner. 34 S. 1 M.
Spielmann, F., Unsterblichkeit und künftiges Leben nach Homert Epen.
Brixen. Pr. d. Semin. 34 p.
Volk mann. R., Nachträge zur Geschichte und Kritik der Wolf sehen
Prolegomena. Jauer. 4. Pr. d. Gymn. 16 p.
Warsberg, A. Fr. v., Odysseeische Landschaften. 1. 2. Bd. 1. Das
Reich d. Alkinoos. (VII, 281 S.) 2. Die Colonialländer der Korkyrfier.
(408 S.) Wien. Gerold. 1*2 M.
Jamb!ichu8. Rühl, F., über das Leben des Jamblichos : zur Lösung der Stelle:
74. a 21 f. Bk. Jahrb. f. Philol. Bd. 117, 5. 6. p. 317-319.
Jbyous. Schaumberg, V., de dialccto lbyci. v. Simonides.
Joannes Damascenus. '0 cqto; 'Wwt,; 6 la^azxr^ tu^ iipoTpavo; xce. r ir:
avtov ixxtasuatcK^ ypo^ia. Xaßji. i^i&swp. N. 34. 39.
Josephus. histoire de la guerre des Juiüs contre les Romains. PrecMee de
sa vie par lui-möme et soivie de PAmbassado de Philon: avec une intro-
duetion et des notes. 2 vol. Barle-Duc, Contant-Laguerre. 628 p,
— the wars of the jews. Translated by W. Whiston. London, Ward.
1 M. 20 Pf.
— the antiquities of the jews. Translated by W. Whiston. London, Ward.
1 M. 20 Pf.
Isoorates. Fuhr, K., der Text des Isocrates bei Dionys von Halikarnass.
Rheinisches Museum f. Philol. N. F. 33. Bd. 3. Hft. S. 325—363.
Julianus, B ick eil, d. Gedichte d. H. Ephraem geg. Julian v. Ephraem p. M&
Susemi hl, Frz., Julianuß u. Aristoteles. Neue Jahrbücher f. Philol. 117.
Bd. ö. u. 6. Hft. S. 389-390.
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Griechische Autoren. 149
Julius Africanus. Harnack, d. Zeit d. Ignatius. Leipz., Hinrichs. v. p. 85. 3 M.
Ree. Revue crit. N. 38. S.184— 187 v. A. Sabatier.
Lucianus. ehoix des dialogues des morts. Edition classique avec des notes en
francais et un lexique de tous les mots contenus dans l'ouvrage, par
E. Pessonneaux. Paris, Hachette. 174 p.
— selections. With english notes by E. Abbott. 2. ed. Oxford, Rivingtons.
Lwb. 4 IL
— ausgewählte Schriften übers, v. C. M. Wieland, m. Einleite., bericht.
Uebertragg. u. Erläuterg., neu hrsg. v.M. Oberbreyer. 1. Bdchn. Traum.
Nigrinus. Timon. Prometheus. Leipzig, Reclara. 90 S. 20 Pf.
Fritz sehe, F. V., Lucianea. p. I. Rostock. 4. 10 1. Mb.
Roderich, F. W., de Luciauo philosopho. Prüm. Pr. d. Progymn. 4. 20 p.
Sommerbrodt, J., zu Lukianos. Jahrb. f. Phil. Bd. 117, o. p. 561— 564.
— zur Verständigung mit Herrn van Herwerdens Lucianea. Jahrb. f. Phil.
Bd. 117, 8. p. 564 —566.
Lysias. Herrmann, K., z. Echtheitsfrage v. Lysias' X. Rede u. üb. d. Verhältn.
zwischen Rede X. u. XI. Uannov. 4. Pr. d. Kaiser-Wilhelms-Gynin. 24 p.
Rühl, F., zu Lysias Ir.to xoü äZ-jwnw § 1. Jahrbb. f. Phil. Bd. 117, 5. 6.
p. 316.
Thalheim, Tb., zu Lysias. Jahrbb. f. Philol. Bd. 117, 8. p. 545—561.
Megasthenes Mc. Crindle, \Y. S., ancient India, as described by Megastheoes
aud Arrian. London, Trübner. Lwb. 9 M.
Musaeus. Kloucek, W., zu Musaios. Ztschr. f. d. österr. Gymn. XXIX.
Hft. 6. S. 406—410.
Rzach, A., kritische Beitrüge zum Musaios. Ebendas. N. 6. S. 401—406.
Nicolaus Damascenus. Lumbroso, sopra Nicoiao Damasceno precettore de'
figli di Antonio e Cleopatra. Bullettino dell' Instituto di Corrispondenza
archeologica. 1877. S. 6 — 7.
Nonnus. Scheindler, A., quaestionum Nonnianarum pars I. Brunae, Winiker.
69 S.
Ree. Jenaer Literaturzeitung. N. 36. S. 524. v. A. Ludwich.
Tiedke, H., Nonniana. Rhein. Museum. XXXIII. 4. S. 530—537. v. p. 17. 86.
Opplanus, la pöche et la chasse dans Tantiquite. Les Halieutiques, pol:me
en cinq chants sur la peche maritime; par Oppien de Cilicie. Les Cyne-
getiques, poe"rae en quatre chants sur la chasse des quadrupedes; par
öppien de Syrie. Traduction entierement nouvelle, avec une preface et
des notes, par E. J. Bourquin. toulommiers, Ponsot. XIII, 232 p.
Ree. Revue critique, N. 37. p. 165—168. v. E. Tournier.
Oratores atticl. Fuhr, K., Excursc zu den attischen Reduern. Rhein. Museum
XXXIII. 4. S. 565-599. v. p. 86.
Gebauer, G., de hypotacticis formis apud oratores. Zwickau, Thost. 8 M.
Ree. Ztschrift. f. d. österr. Gymn. XXIX. N. 6. S. 465-466.
Papp us. Heiberg, J. L., über eine Stelle des Pappus. Repertorium der
literarischen Arbeiten aus dem Gebiete der Mathematik. II. Bd. 3 Hft.
S. 117-120. und Tafel V. Fig. 1-5.
Patrum apostolicorum opera. Textum ad fidem codicum et graecorura et
latinorum adhibitis praestantissimis editionibus recensuerunt, commentario
exegetico et historico illustraverunt, apparatu critieo, versione latina passim
correcta,prolegomenis, indicibusinstruxeruntO. de Gebhardt, A. Harnack,
Th. Zahn. Ed. post Dresselianam alteram III. Fase. 1. pars 2. Barnabae
epistula graece et latine. Recensuerunt et illustraverunt, Papiae quac
supereunt, Presbyterorum reliquias ab Irenaeo servatas, vetus ecclesiae
romanae symbolum, epistulara ad Diognetum adjecerunt Ose. de Gebhardt,
Adolf Harnack. ed. II. Lipsiae, Hinrichs. LXXIV, 172 S 6 M.
(facs. 1 cplt 9 M. 50 Pf.;
Ree. Polybibüon, XXIII, 2. p. 121-122. v. G. K. — Athenaeum N. 2652. —
(Hermas) Theol. Quartalschrift N. 2. p. 335—336 v. Funk.
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150 Griechische Autoren.
Pausanias. Hirt, P., de fontibus Pausaniae io Eliacis. Gryphisw. D. J. 56 p.
Plato, Protagora riveduto da G. Oliva. Firenze 1877. Le Monnier. 1 M.
Ree. Rivista di Filologia VI. 10-12. S. 510-517 v. Raniorino.
— oeuvres completes publiees sous la direction de E. Saisset. Traduetion«
Dacier et Grou, soigneuseraent revisees et completees par une nouvehV
version de plusieurs dialogues, avee notes et argumenta par Chauvet et
A. Saisset (en 10 vols.). T. 1. Dialogues soeratiques. I. Paris, Charpeo-
tier. XLV, 355 p. a 3 M. 50 PL
— ia republique, septieme livre. Nouvelle traduetion francaise, preced<ir
d'une introduetion et d'une aualyse, etc.; par L. Carrau. Paris, Delalaio.
XII, 43 p. 1 M. 10 Pi
Bertram, F., die Unsterblichkeitslehre Piatos (Zweite Hälfte). Zeitschr.
f. Philos. N. F. 73. Bd. 1. Hft. v. n. 87.
Heller, Plato. Jahresb. d. philol. Vereins. Zeitschr. t Gymnasialwesen-
XXXII. 9. p. 196-224.
Jordan, A., zu den Handschriften des Plato. III. Die Handschriften de*
Timaeus. Hermes XIII. Bd. 4. Hft. S. 467—481.
KootvtttitRQ, '1. K.. or/ct>»u3'.; toD Il/.aTiuvtxoy o\a'h'jyrj Irzia toü iXassv.'*;.
'fc*. x&v taXop. N. 9. p. 139—144.
Pamer, V., über die Symposien des Xenophon und Piaton v. Xenophon.
Paul, L., über das Gesetz des Masses im Platonischen Gorgias. Ztschr.
f. Gymnasial wesen XXXII. Juli — August. S. 462—469.
Schanz, M., Bemerkungen zu Platohandschriften. Rhein. Museum. XXX ii
4. S. 614-615. v. p. 87.
Schmidt, U., Commentar zu Plato's Theätet. Leipzig. 1877. Teubner.
Ree. Revue crit. N. 38. S. 179-184. v. Th. H. Martin.
Spielmann, L., Protagoras im Hause des Kallias. Pr. d. Kantons-Lehr-
anstalt zu Samen. Samen. Müller. 4.
Plutarchus. vies des Grecs illustres. Abregees et annotees par A. Peiltet
sur la traduetion de E. Tal bot et illustree de 53 vign. d'apres Tantique.
par P. 3. e*d. Paris, Hachette. IX, 306 p.
— les vies des Grecs illustres. Traduetion de Ricard. 2 vols. Bar k
Duc. Contant-Laguerre. 639 p.
— Lives. Translated from the original greek, with notes, critical a»i
historical, and a lifc of Plutarch by J. and W. Lang hörne. New ed. London.
Routledge. 780 p. Lwb. 4 M. 20 Pf
Abresch, F. L., observationes criticae ad Plutarchi moralium capita se-
lecta. Leyden. D. inaug. 72 S.
Heinze, H.. sachlicher Commentar zu Plutarch's pythischen Schriften
1. de Ei aelphico. 2. de Pythiae oraculis. Marienburg. Pr. d. Gymi
4. 22 S.
Malvoisin, E., Plutarque. L'Instruction publique. Juillct
Schubert, R., die Quellen Plutarchs in den Lebensbeschreibungen des
Eumenes etc. Leipzig, Teubner v p. 18. 88. 5 M
Ree. Lit. Centralblatt N. 36 p. 1198—1199 v. F. R.
Porphyriut, Wagenmann, Porphyrius und die Fragmente eines Ungenannt«
in der athenischen Makariushandschrift. Jahrb. f. deutsche TheoL
XXIII, 2.
Ptolemaeus. Kempf, P., Untersuchungen über die Ptolomäische Theorie der
Mondbewegung. Berlin. D. J. 38 p. m. 16 Holz. sehn.
Pinches, Th. G., notes upon Babylonian dated tablets and the Canoa
of Ptolemy. Soc. of Bibl. Archeol. July 2. Acaderay. N. 323 p. 45.
Pythagorael. Matth aei, A., de dialecto Pythagoraeorum. Inaugural-Dissertation.
Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 48 S. 1 ü.
Simonides. Schaumberg, V., quaestiones de dialecto Simonidis Cei, Bacchy-
lidis, Ibyci. CeUe. 4. Pr. d. Gymn. 37 S.
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Griechische Autoren. 151
Sophokles. Antigone deutsch v. Th. Kays er. Tübingen. Fues. v p 19
Ree. Jahrb. f. Phil. Bd. 118, 8. p. 308—403. v. W. Gebhardi.
— Electra. Translated from the Greek by N. Longworth. Cincinnati,
Clarke. Lwb. 7 M. 50 Pf
Arnoldt, R., zu Sophokles Antigone V. 1344 f. Wiss. Monatsblätter. VI
8. p. 127-128.
Dindorf, L., über einiges Untergeschobene bei Sophocles und Euripides
Neue Jahrbücher f. Philologie. 117. Bd. 5. 6. S. 321—330.
Frey, K., der Protagonist in der Antigone des Sophocles. das. 117. Bd.
7. Hft. S. 460-464.
Graul, de Sophoclis Ajace. Soest. 4. Pr. d. Archigymn. 17 p.
Grimm, R., der Ilercules Oetaeus des Seneca in seinen Beziehungen zu
Sophocles Trachinierinnen. v. Seneca.
Meister, R., zu Sophokles Aias [v. 1013]. Jahrb. f. Philol. Bd. 117,
8. p. 531.
Muff, Chr., die chorische Technik des Sophokles. Halle, Mühlmann. v.
p. 19. 89.
Ree. Academy. N. 325. p. 95.
Uizpr^. N., ipiwjvsuTixä (Xocp. Tpay. 54—57, Aia; 510—512; 854—856)
'E<?. tü>v «Dt/.ott. KIT' N. 2. p. 21—28.
Rappold, J., die Gleichnisse bei Sophokles, v. Aeschylus.
Rühl, F., zu Sophokles fr. 527. Jahrb. f. Phil. Bd. 117. 5. 6. p. 315-316.
Schambach, C., Sophocles qua ratione vocabulorum significationes
mutet atque variet. Altera pars. Nordhausen. 4. Pr. d. Gymn. 29 S.
(P. 1. Gotting. 1867.)
Schmidt, M., de Antigonae strophae stasimi quarti prioris metro.
(Miscell. altera, p 137.) p. 3-9.
Schneider, R, Sophocles (Schluss). Jahresberichte des philolog. Vereins
zu Berlin. Ztschr. f. Gymnasialwesen. XXXII, Juli— August, p. 129—
133. v. p. 89.
Speusippus. Rühl, F., über die dem Speusippos zugeschriebene Grabschrift des
Piaton. Jahrb. f. Phil. Bd. 117,. 5. 6. p. 311.
Stephanus Byzantlus, T. E., sur Eticnne de Byzance, s. v. Afoqßa. Revue
de Philologie. II, 2. S. 175.
Strabo. Miller, A., zu Strabo. Blätter f. bayer. Gymnas. XIV, 6. p. 259—264.
Schweder, E., die Geographie des Augustus als Quelle des Strabo. v.
Augustus.
Suldas. Robde, E., Tärovs in den Biographica des Suidas. Rheio. Museum.
XXXIII. 4. S. 638-639.
Synesius, oeuvres. Traduites entierement pour la premiere fois en francais,
et precedees d'une 6tude biographique et litteraire par H. Druon. Paris,
Hachette. 634 p.
Ree. Instruction publique VII, 38 p. 596-597 v. F. Pennant.
Testamen tum vetus. Bloch, J. S., Hellenistische Bestandteile im biblischen
Schriftthum. Eine kritische Untersuchung über Abfassung, Character
und Tendenzen, sowie die Ursachen der Kanonisirung des Buches Esther.
Barby. Leipzig, Mentzel. V, II, 59 S. 1 M. 50 Pf.
Ree. Jen. Literaturzeitung N. 27. p. 397—398 v. W. Nowack.
'I'Tj-copsia ttJ; IlaXatä; Ataftrjxrj;. 'Athjvat;, N. 12. 15. Juni.
Testamentum Novum. Barrett, A. C, companion to the greek Testament.
4th. ed., revised and enlarged. London, Bell. 340 p. Lwb. 6 M.
Mo3yaxr(;, ictot tcö iuottsXuou xr(pjYjia"o;. llcrpvaaso; B'/< p. 241 — 258.
Theodor et's ausgewählte Schriften v. Bibliothek d. Kirchenväter, p. 142.
Theophrastus. Müller, W., über den Sprachgebrauch des Theophrastus. (II.)
Arnstadt. 4. Pr. d. Gymn. 29 S. (I. 1874.)
Theopompus. Rühl, F., zu Theo pompös Philipp. X. Jahrb. f. Phil. Bd. 117,
5. 6. p. 310-311.
Bibliothec» Philologie» cUstica. III. 1878. 12
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152 Griechische Autoren.
Thukydides, erklärt v. J. Classen. 8. Bd. 8. Buch. Berlin, Weidmann. XXVI,
192 S. 2 M. 25 Pf. (1-8.: 16 M. 5 Pf.)
Ree. (4. Bd. 2. A.) Zeitschrift f. Gymnasialwesen XXXII, 9. p. 602-
613. v. H. Hampke.
— Traduction francaise par A. Firmin-Didot. Avec notes et cartes. T. 2, con-
tenant les livres 3, 4 et 5. 2. Edition. Paris, Didot 720 p.
Michaelis, A., die Bildnisse des Thukydides. Strassb. 1877. Scholto.
v. p. 20.
Ree. Jahrb. f. Alterth. im Rheinl. LXII, n. 124—125 v. II. Dütschke.
Rühl, F., über Thukydides leichenrede des Perikles: über dessen alter;
über dessen abstammung; über dessen Stammbaum; über dessen
vi3ua s; to ropayryy(jia. Jahrb. f. Phil. Bd. 117, 5. 6. p. 311 — 315.
Schöll, R., zur Thukydides -Biographie. Hermes XIII. Bd. 4. Hft. S.
433-451.
Sfirgel, J., die Reden bei Thucydides. Neue Jahrbücher f. Philoloek*.
117. Bd. 5. 6. S. 331-364.
Vollheim, F., zur Enstchungsgescbichte des thueydideiseben Geschichte-
werkos. Eisleben. 4. Pr. d. Gymn. 17 S.
Weil, II., observations critiques sur les auciens prosateurs ioniens et sur
Thucydide. Revue de philologie. II, 2. S. 84-92.
Welzhofer, II., Thukydides und sein Geschichtswerk. München, Lit.-Art.
Anst v. p. 90. 4 M.
Ree. Academy. N. 313. p. 388. v. G. C. Warr.
— über die Bildnisse des Thukydides. Rhein. Museum. XXX11L 4. S.
620-622.
Wich mann, J., Dionysii flalic. de Thucydide judicia. v. Dionysia
Halicarnassensis.
Tragi cl. Oeri, Christ, Prien, Thesen über die sce.nische Responsion bei
den griechischen Tragikern und Aristophanes. Verhandlgn. d. 32. Ver-
samml. dtseher. Philol. S. 142—161.
Rappold, J., zu den griechiseben Tragikern. Zeitschrift f. d. österr. Gymn.
XXIX, 7 p. 492—493.
Tyrteus, canti e frammenti, tradotti da F. Cavallotti. Milano, Rechiedei
12 p. 2 M.
Xenophon. Auabasc ou Expedition du jeune Cyrus et retraite des dix mint
Texte grec de Co b et, avec notices et notes en francais par Fr. Dübner.
Paris, Lecoffre. XII, 2t>8 p.
Books I. and II. with notes, etc. by R. W. Taylor. New edit
Oxford, Rivingtons. Lwb. 4 M. 20 Pf
Second Book. Edited, with notes, by C. S. Jcrram. London, Mac
millan. 78 p. Lwb. 2 M. 40 P:.
Third Book. With a vocabulary. By J. T. White. London, Longmai*.
174 p. Lwb. 1 M. SO Pi
— Meiuorabilien. Erklärt v. L. Breitenbach. 5. Aufl. Mit e. krit, Ana
Berlin, Weidmann. 258 S. 2 M. 25 PC
— Anabasis, books I. and II. literally translated, with english notes, and a
biographical sketch of the life of Xenophon. Cambridge, Hall. 76 p
1 M. 80 Pf.
— Tapolopia di Socrate da A. Cima. Milano, Guglielmini. 24 p.
Blas s, H., das Verbum dvoi-riu bei Xenophon. Neue Jahrbücher f. PhiloL
117. Bd. 7. Hft. S. 465-470.
Deuerling, A., zu Xenoph. An. 1, 10, 2. Blätter f. bayer. Gymnas. XIV,
p. 258.
Hug, A., commentatio de Xenophontis Anab. cod. C. i. e. Parisino 164i'
CHI additae .sunt duae tabulae lithographae. Turici. 4. 24 S. u. 2 Tic.
in fol. Pr. z. Preisverth. Leipzig. Tcubner. 1 M. 60 Pr
Rrc. Jen. Literaturzeitung N. 37. p. 537 v. II. Zurborg.
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Römische Autoren.
153
Xenophon. & i r chh of f , A., üb. d. Abfassungszeit d. Schrift v. Staate d. Athener.
[r Aus Abhandlgn. der königl. Akad. der Wissenschaften" 1878.] Berlin,
Dümmler. 4. 25 S. 1 M. 50 Pf.
Müller-Strübing, H., zu Xenophons Staat der Lakedaimonier. Neue
Jahrbücher f. Philol. 117. Bd. 7. Hft. S. 471— 472.
Naumann, E., de Xenophontis libro qui Aoxsoaijioviiuv zoXitsta inscribitur.
Berl. 187C. Weber. • 1 M. 20 Pf.
Ree. Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XXIX, 7 p. 494—498 v. L. Cwiklinski.
Palm er, V., zur Frage über das gegenseitige Verhältniss der Symposien
des Xenophon und Piaton. Baden. 34 S. Progr. d. niederösterr. Landes-
Realgymu.
Stein, H., Bemerkungen zu Xenophons Schrift vom Staate der Lacedae-
monier. Glatz. Progr. d. Gymn. 4. 29 p.
Zurborg, II., zu Xenophons Schrift von den Einkünften. Hermes, XIII. Bd.
4. Hft. S. 482-489.
Zeno. Roh de, E., die Chronologie des Zeno von Kition. Rhein. Museum
XXXni. 4. S. 622-625.
2. Römische Autoren.
Conciones latinae sive orationes ex Tito Livio, Sallustio, Tacito, Q. Curtio
collectae, additis quibusdam variorum fragmeutis. Nouvelle edition, entiere-
ment refondue, pur J. Girard. Paris, JDelagrave. X, 498 p.
Flores e patribus et scriptoribus ecclesiae latinae selecti, ad usum juventutis
humaniorum litterarum studiosae. 2 vol. Editio altera. Malines, Velsen.
XVII, 221. XXIII, 380 p. 3 M.
Kienitz, 0., de quin particulae apud priscos scriptores latiuos usu. Carlsr. 4.
Pr. d. Gymn. 24 p.
Lange, J., de sententiarum temporalium apud priscos scriptores latinos syu-
taxi. Part. 1. Inaugural-Dissertation. Breslau, Koebner. 47 S. 1 M.
Ammianus. Z an gemeister, C, Emendationen Bentleys z. A. v. Nooius p. 158.
Anecdota. Usener, H., Anecdoton Holderi. Leipzig, Teubner. v. p. 21. 90.
1 M. 60 Pf.
R««c. Liter. Centraiblatt N. 29 p. 939-940 v. F. R.
Anthologla. Baehrens. E., unedirte Gedichte. Leipzig, Teubner. v. p. 90.
1 M. 20 Pf.
Ree. Neue Jahrbücher f. Philologie. 117. Bd. 5. u. 6. Hft. S. 427—431
v. K. Rossberg.
Hevdenreich, E., zur lateinischen Anthologie. Neue Jahrb. f. Philol.
1*17. Bd. 5. u. 6. Hft., S. 416.
Apulejus Ribbeck, 0., Apuleius de deo Socratis. Rhein. Museum f. Philol.
N. F. Bd. 33. Hft. 3. S. 434—438.
Arnobius Francke, K. B., die Psychologie u. Erkenntnisslehre d. Arnobius.
Ein Beitrag zur Geschichte der patrist. Philosophie. Leipzig, Böhme. 82 S.
1 M. 20 Pf.
(L. Uavet), temoignage d'Arnobe sur l'accent. Revue de Philol. II, 1. S. 64.
Augustinus ausgewählte Schriften v. p. 142.
— de iiratia ed. Hurter v. p. 142.
August us. Schweder, E., Beitrage zur Kritik der Chorographie d. Augustus.
2. Tbl. Die Chorographie d. Augustus als Quelle der Darstellgu. d. Mela,
Plinius u. Strabo. 2. (Schluss-) Tbl. Kiel. Schwers. 106 S. 2 M. 50 Pf.
(1. 1876. 1 M. 50 Pf.)
Caesaris commentarii de hello gallico. Zum Schulgebrauch m. Anmerkgn.
hrsg. v. H. Rheinhard. Mit e. ireugraph. u. sachl. Register, e. (chromolith. )
Karte v. Gallien u. 9 (lith.) Taf. Illustrat 2. umgearb. Aufl. Stuttgart, Neff.
IV, 224 S. 2 M. 70 Pf.; geb. 3 M. 20 Pf.
12*
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154 Römische Autoren.
Caesar. Edition classiaue preced^e d'une notice litteraire par D. Turnebe.
Paris, Delalain. XX, 196 p. 90 Pf
— Commentaries on the Gallic war. Book I., with grammatical analysis etc,
2nd edit. London, Simpkin. 188 p. Lwb. 6 M.
— Denkwürdigkeiten vom gallischen Kriege, übers, v. R. Rössler. 2. verb
Aufl. Leipzig, Leuckart. 202 S. IM.; In 3 Hftn. ä 40 Pf.
— Gallic War. Books 5, 6 and 7. Literally Translated by C. W. Batemat
Manchester, Cornish. 116 p. 1 M. 80 Pf
Freund, Präparationen zu Caesar v. p. 142. ,
. Leibpferd, das, d. Caesar und die Ontogonie der Pferde. Kosmos IL
Jahrg. 5. Hft. S. 439-443.
Meyer, üb. Caesar b. g. I. 20 Verhdlgn. d. 32. Versammig. dtscher Phi,
logen. S. 166-167.
CatO. A'.ovyoiou "oü Kotiovo; zip\ ifh?)v. Kopiwa. N. 11.
Cato, M. Pore. Schöll, F., über den Titel von Cato's Libri ad filium. Rhein.
Museum. N. F. Bd. 33. Hft. 3. S. 481—483.
Catullus. Bernardini, J., De virtutibus quibus nitent catulliana carmka
acroasis. Frosinone, Renna. 18 p.
Ellis, R., Commentary on Catullus. Oxford 1876. Clarendon press. 19 M
Ree. Ztschr. f. Gymnasial wesen XXXII. Jahrg. Juli— August. S. 492-
506. v. H. Magnus. - Jahrb. f. Philol. 117. 4. p. 257-268 v. L. Schwab
Gigli, A., intorno a una edizione dei carmi di Catallo per le scuol<
dl una versione poetica di quelli. Liceo I, 6. p. 168—172. 7 p.
210-215. 8 p. 244-249.
Munro, A. C. J., criticisms of Catullus. London, Bell. v. p. 22. 91
9 X.
Ree. Academy N. 313. p. 397 v. R. Ellis.
Cicero, rec. C. F. W. Mü Her. P. IV. vol. I. Lips. Teubner. v. p. 22. 2 IL 10 Pt
Ree. Liter. Ccntralblatt. N. 36. p. 1200-1201 v. A. E.
— artis rhetoricae libri duo. Rec. A. Weidner. Berlin. Weidmann. LH
149 S. 4 M
— Brutus, erkl. v. 0. Jahn. 4. Aufl. bearb. v. A. Eberhard. Berus
Weidmann. 1 IL 80 P*
Rec. Zeitschr. f. Oesterr. Gymn. XXIX, 7 p. 498— 5o5. v. B. Kruczkiewk»
— de oratore. Für den Schulgebrauch erklärt v. K. W. Pider it. 5. Aul
besorgt v. F. Th. Adler. Leipzig, Teubner. X, 54S S. 4 M. oö V'
— orations against Catiline, against Verres, and in defeuce of Archia-
With introduetion, analysis, and notes explauatory and critical. By T. H
Lindsay Leary. Oxford, Lockwood. 130 p. Lwd. 1 M." 80 Pi
— Catilinarische Reden. Für den Schulgebrauch hrsg. v. Fr. Richte:
3. Aufl. bearb. v. A. Eberhard. Leipzig, Teubner. 116 S. I '
— ausgewählte Briefe, erkl. v. F. Hof mann. 2. Bdchu. bearb. v. G.Andrese-
Berlin, Weidmann. IV, 226 S. (a) 2 M. 25
— ir.'.o'utMK zctt' ix/.ojnv ustä ar(|i.su»3£u>v zpo; yprja'.v u?lh)-ti>v Tupvoston '
El Koc&'.vkm-cvj T. II., -3Ü/o; A'. Athen.
— philosophische Schriften in e. Auswahl f. Gymnasien. 2. Bd. Laelius an-
de amicitia dialogus. Für Schüler erklärt v. C. Tücking. Paderborn
Schöningh. VIII, 67 S. 80 Pf. (1. u. 2.: 1 M. 55 Pi
— Cato Major, Laelius, etc. With notes by W. B. Smith. New edit Lond-L.
Lockwood. Lwb. 2 M. 40 Pf
— Caton Fanden, ou dialogue sur la vieillesse. Texte revu, avec arsum t'
et notes en francais, par Fr. D ü b n e r. Paris Lecoffre. 62 p.
— Laelius, v. M. SeyÜert. 2. Aufl. bes. v. C.F.W. Müller. Leipzu. Holt?
1876. 9 M
Rec. Ztschr. f. Gymnasial wesen XXXII. Bd. Juli— August. S. 506 bt-
538. v. Feodor Rhode.
— Laelius. Edited by A. Sidgwick. Oxford, Rivingtons. 80 p. Lwb. 2 M. 40 Pi
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155
Cicero, selecta opera, notis illustrata, et in quatuor partes distributa. Pars
cunda, ad usum tertianorum. Tomus 10. Paris. Pelagaud. 214 p.
— chrestomathia Ciceroniana. Ein Lesebuch f. mittlere Gymnasialklassen
v. C. F. Lüders. 2. Aufl. Leipzig, Teubner. X, 278 S. 2 M. 70 Pf.
— Ankläger-Stimmwahl-Rede gegen Quintus Cäcilius. Wortgetreu aus dem
Lateinischen übers, v. H. R. Mecklenbur g. 64. Berlin, Mecklenburg. 69 S.
25 Pf.
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pro Roscio Amer. Würzburg, Stuber. v. p. 22. IM.
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Merguet, H., Lexikon zu den Reden d. Cicero. 2. Bd. 1. Lfg. Jena,
Fischer. 4. 40 S. v. p. 92. 2 M.
Mücke, R., de locis graecis qui insunt in Ciceronis ad Atticum epistulis.
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Wrampelraeyer, H., codex Wolfenbuttelanus Nr. 205, olim Helmsta-
diensis Nr. 304, primum ad complures, quas continet, Ciceronis ora-
tiones collatus. Pars IV. Hannover, Schmorl 4 v. Seefeld. 4. 23 S.
Prog v. Gymn. Clausthal. 1 M. :>0 Pf. (1-4.: 4 M. 80 Pf.)
Zöchbauer, F., zu Cicero's Büchern „De Divinatione". Hernais 1877.
Pr. d. Realgymn. 32 p.
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Purgold, K., archäologische Bemerkungen zu Claudian u. Sidonius.
Gotha, F. A. Perthes. 120 S. 2 M.
Commodiani carmina. Recognovit E. Ludwig. Part. 1. Instructiones com-
plectens. 8. Leipzig, Teubner. LXXVn, 86 S. v. p. 22. 1 M. 80 Pf.
Ree. Lit Centralblatt N. 35. p. 1143-1144 von -h-
Cornelii Nepotis opera. Edition classique aecompagn^e de remarques et
notes grammaticales, etc par W. Rinn. Paris, Delalain. XII, 192 p. 90 Pf.
Goethe, die Quellen des Cornelius Nepos zur Griechischen Geschichte
(Miltiades— Alcibiades incl.). Gross -Glogau. 4. 25 p. Pr. d. ev. Gymn.
Ignatius, W., de verborum cum praepositionibus compositorum apud
Corneliom etc. cum dativo struetura. Berolini. 1877. Haude & Spener.
2 M. 50 Pf.
Jen. Literaturz. N. 28. p. 423. v. H. Buchholtz. — Lit. Cen-
trale. N. 32. p. 1046. v. A. E.
l
v. p. 23.
Ree. »
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Römische Autoren.
Curtius. Girard, J., conciones e Curtio. v. p. 153.
Kaerst, J , Beiträge zur Quellenkritik d. Qu. Curtius Rufus. Hi&torUch?
Inaugural-Dissertation v. Tübingen. 8. Gotha, F. A. Perthes. 59 S. 1 M
Cyprlanus. Fechtrup, B., der heil. Cyprian. Sein Leben u. seine Lehre. 1.
Cyprians Leben. Münster, Theissing. VIII, 264 S. 5 M
Menden, Beiträge zur Geschichte und zur Lehre der nordafrikani*ch&
Kirche aus den Briefen des hl. Cypriau. Münstereifel. 4. 24 p. Pr.
d. Gymn.
Dracontius. Rossberg, C, in Dracoutii carraina minora et Orestis qu>
vocatur tragoediam observationes criticae. Stade, Pockwitz. 31 S. IM
Ennius. Havet, L., trois passages d'Ennius. Revue de Philologie. II. t
S. 93 — 96.
Epicl. Heibig, II., de synaloephae apud epicos latinos primi post Christun
saeculi ratione. Bautzen. 4. 52 p. Pr. d. Gymn.
Eucherius. Mellin, A., de vita S. Eucherii Lugdunensis episcopi. Lugdum
A. L. Perrin. 1877. 206 p.
Flaccus, Val. Maixner, F., zu Valerius Flaccus III, 412. ff. Zeitschr. f. Oest*rr
Gymn. XXIX, 7. p. 488-492.
6alus ed. G. Studemund. Lipsiae, 1873. Hinsel. 4. 36 M
Ree. Literarischer Handweiser N. 229 u. 230. S. 352 — Ö54 v. F. Venu:
— edd. P. Krügeret G. Studemund. Berol. 1877, Weidmann. 2 M. 70 P"
Ree. Literarischer Handweiser N. 229 u. 230. S. 354—355. v. F. Yerin.
— institutionum juris civilis commentarii IV. Ree. Ph. E. Huschkf. Ec
separata 3. Ad Studemundi apographum curata. Leipzig, Teubuer. 264 S
2 M. 70 P
Ree. Liter. Haudweiser. N. 229-230. p. 356. v. F. Vering.
Gellius. A„ Rühl, F., über Cobet's conjecturen zu Gellius. Jahrb. f. Phu.
Bd. 117, i>. 6. p. 320.
Gellius, Cn., Maixner, F., wie viel Bücher, Auualen mindestens hat d. Annale
Cn. Gellius geschrieben? Zeitschr. f. d. Österr. Gymn. XXIX, 5. p. 332— 3:M
Germanlcus. Heydenreich, E., drei neue Fragmente der Scholien zu d<*
Germanicus Aratea. Rhein. Museum. N. F. XXX1IL, 3. S. 479 — 4nj.
Gesta Apollonii regis Tyrii ed. E. Dümmler. Berl. 1877. Weidmann. 1
1 M. 60 Pf
Ree. Lit. Centralbl. N. 27. p. 883. v b.
Glossae. Loewe, G., prodomus corporis glossariorum latinorum. Lip^.i
1876. Teubner. 10 M. 40 H
Ree. Neue Jahrbücher f. Philol. u. Pädagogik. Bd. 117. 5. u. 6. Hfl
S. 417 -427. v. J. N. Ott.
Grammatlci latini ex rec. H. Keilii. VoL VII. Fase. 1. Scriptores de er-
thographia, Terentius Scaurus, Velius Longus, Caper, Agroeciu?.
Cassiodorus, Martyrius, Beda, Albinus. Lips. Teubner. 312 S
10 M. (I— VII, u. Suppl. 147 y
Hegesippus. Caesar, J., observationes nonnullae de Josephe latino qi
Hegesipptis vocari solet emendando. Marburg. 4. XIV p.
Hilarius ausgewählte Schriften v. p. 142.
Horatlus Oden und Epoden erkl. v. C. W. Nauck. 9.A. Leipz. 1876, Teubuer
2 M 10 P-
Rec. Zeitschr. f. österr. Gvmn. XXIX, 5. p. 360—364 v. M. Petecheak
— TEpistola in Pisoni sopra TArte Poetica. a) Introduzione, b) Confront;.
c) Commento da V. Zambra. c. Commento L Parte esegetica. Trieot
45 S. Pr. d. Ober-Gymn. (cf. 1876).
— oden uud epoden von Th. Kaya er. Tübingen, Laupp. v. p. 23.
3 M. 50 Pl
Rec. Jahrb. f Phil. Bd. 118. 8. p. 385-398 v. W. Gebhardi.
— ausgewählte Lieder in deutsch. Nachbildung v. A. Kell er bau er. Kempten
38 S. Pr. d. Studienanst.
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CoseDza, Migliaccio. 28 p. 40 Pf.
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London, Lockwood. 245 p. Lwb. 2 M. 40 Pf.
H offmann, G., zu Juvenal 3, 281. Neue Jahrbücher f. Philologie. Bd.
117, U. 5 u. 6. S. 308.
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4. 8 p. Pr. d. Progymn.
Livius. books XXI. and. XXII. Hannibal's first campaign in Italy. Edited,
with instruetions, notes, appendices, and maps, by W. W. Capes. London.
Macmillan. 380 p. Lwb. • 6 M.
- über XXIIL v. H. J. Müller. Lpzg., Teubner. v. p. 24. 1 M.
Ree. Ztschr. f. Gymnasialwes. XXXH. Juli— Aug. S. 538—540 v. E. Wolfflin.
— narrationes; historiae selectae. Edition classique, pr^eddec d'une notice
classique, par D. Turne be. Paris, Delalain. XVI, 204 p. 90 Pf.
Frigell, A .. collatio codicum Livianorum ataue editionum antiquissi-
marum. Contulit, collegit, commentationibus mstruxit. Pars 1. Libros
1—3 cont. Upsala, Akad. Buchh. 90 S. 3 M.
Girard, J., conciones e Livio v. p. 153.
Mad v ig, N., emendationes Livianae.Haun.Gyldendal.v. p.24. 16 M. 50 Pf.
Ree. Zeitschr. f. d. österr.Gymn. XXIX, 5. p. 337—359 v. M. Gitlbauer
u. einzeln: ein Wort über Madvig's emendationes Livianae. Wien.
Gerold. 23 S. 60 Pf.
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158 Römische Autoren.
Livius, H acht mann, C, zu Livius 1. 32. Neue Jahrbücher f. Philologie. 117. B<L,
5. u. 6. Hft S. 391-392.
Voigt, M., zu Livius XXXIX 19, 5. Rhein. Museum. N. F. XXXIII, 3,
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Lucanus. Sandström, C. E., emendationes in Lucanum v. Propertius.
Lucillus. Triemel, L., über Lucilius und sein Verhältniss zu Horaz. Kreux-
nach. 4. 22 p. Pr. d. Gymn.
Lucretius. By W. H. Mallock. (Äncient Classics.) London. Blackwoods.
180 p. Lwb. 3 M.
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(Sat. I, 14, 13.) Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXIX, 5. p. 336-336.
Martialis. Friedländer, L., epimetrum de locis corruptis in Martialis epi-
grammatis. Königsb. 4. 2 p. J. 1.
Mela. Hansen, R., die Chorographia des Pomponius Mela. Neue Jahr-
bücher für Philol. 117. Bd. 7. Hft. S 495-512.
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Ree. Polybiblion XXIII, 1. p. 30—38 v. G. Kurth.
Nonlua. Mommsen, Th., Inschrift des Nonius Marcellus. Hermes XHL 4.
S. 559-560.
Zangemeister, GL ungedruckte Emendationen R. Bentley's zu Nonius
und Amraianus Marcelunus. Rhein. Mus. XXXIII p. 462—477.
Ovidius Fasti. Stories in elegiac verse, with notes and references to the
public school primer by R. W. Taylor. 2nd ed. Oxford, Rivingtons. Lwb.
4 M. 20 Pf.
— Metamorphosen. Für den Schulgebrauch ausgewählt u. erklärt v. L. Ensl-
mann. München, Lindauer. 114 S. , IM. 20 Vf.
Ree. Blätter f. d. Bayer. Gymnasialw. XIV, 6. p. 268-270. v. E.
— metamorphoses. Auswahl f. Schulen. Mit erläut. Anmerkgn. u. e. mytho-
logisch-geograph. Register versehen v. J. Siebeiis. 1. Hft Buch 1— IX
u. die Einleitg. enth. 10. Aufl. Besorgt v. F. Polle. Leipzig, Teubüer.
XXIII, 188 S. 1 M. 50 PL
— selectae fabulae ex libris Metamorphoseon Ovidii Nasonis. Nouvelle
edition, augmentee d'un Supplement extrait des Fastes, des Tristes et des
Pontiques par Ch. Aubertin. Paris, Belin. 276 p.
— Tart de se faire aimer enseigne par Ovide. Douai, Crepin. 55 p.
— Fasti, books I. 3, literally translated into english prose, by Roscoe
Mongan. Manchester, Cornish. 70 p. 2 M. 40 Pf.
Freund, Präparationen zu Ovid v. p. 142.
Gemoll, W., zu Ovidius Fasten. Neue Jahrbücher f. Philol. vl Päda-
gogik. 117. Bd. 7. Hft. S. 493-494.
Lüdke, über rhythmische Malerei in Ovid's Metamorphosen. (L)
Stralsund. Pr. d. Realsch. 4. 48 S.
Meyer# E., die Chronologie der Ovidischen Tristien und Briefe aus
Pontus mit Beziehung auf das Jahr der Schlacht im Teutoburger Walde.
Ztschr. f. Gymnasialwesen XXXII. Jahrg. Juli— August S. 449—461.
Zingerle, W., Untersuchungen zur Echtheitsfrage der Heroiden Ovid'i.
Innsbruck, Wagner. VI., 84 S. (Jnaug.-diss. v. Erlangen). 3 M. 40 Pf.
Ree. Liter. Centraiblatt N. 36. p. 1200 v. A. R.
Plautus rec. J. L. üssing. vol. H. Uavniae, Gyldendal. v. p. 96.
Ree. Academy N. 329. p. 199-200. — Jen. Literaturzeit. N. 35. p.
512-513. v. F. Schöll.
— aulolaria da Pentola del tesoro): commedia trad. per le scene italiaoe e
ridotta da 5 in tre atti per V. Trambusti. Roma, Forzani. 56 p. 1 M.
Brandt, S , z. BibUogr. d. Plautus. Rhein. Mus. XXXIII, 4.S. 630-631.
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Römische Autoren. 159
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Plinius major. Rühl, F., zu. Plinius n. h. XXII. §. 7. ff. Jahrb. f. Phil. Bd.
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Schweder, E., die Chorographie des Augustus als Quelle des Plinius.
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Welzhofer, H., ein Beitrag zur HandschrifteDkundc der Naturalis llistoria
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Trajan, relativement aux chrdtiens de Pont et de Bithynie. Revues des
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Propertlua. Rossberg, C, lucubrationes Propertianae. Stadae, 1877. Pockwitz.
4. 36 S. 1 M. 20 Pf.
SaudstrOm, C. E., emendationes in Propertium, Lucanum, Valerium
Flaccum. Upsala, Akad. Buchh. 44 S. 1 M. 20 Pf.
Prosper Aquitanus de gratia ed. Hurter. v. p. 142.
Prudentius. Portelette, C, le poete Prudcnce. Instruction publ. Juin.
Sallustii conjuratio Catilinae et bellum Jugurthinum. Edition classique,
avec notice et notes en francais; par Fr. Dübner. Paris. Lecoffre. 195 p.
— bellum Catilinarium et Jugurthinum. Curavit I. L. Burnouf, recognovit
Th. Vallaurius. Augustae Taurinorum, Marietti. XXIV, 360 p. 1 M. 25 Pf.
Girard, J., conciones e. Sallustio v. p. 153.
Uercher, A., über den Gebrauch des Accusativus bei Salust Gera 4.
16 p. Pr. d. Realschule.
Un germann, Bemerkungen zu Sallust. Rheinbach. 4. 17 p. Pr. d. Prog.
Salvianua rec. C. Halm. — Eugyppius rec. H. Sauppe. Berol. 1877. Weid-
mann 4. v. p. 23. 25. 6 M. 60 Pf.
Rec. Revue de Pinstr. publ. en Belg. XXI, 4. p. 283—284 v. P. Fredericq.
Saxo. Brieden, H., historischer Werth des Poeta Saxo für die Geschichte
Karls des Grossen. Arnsberg. 4. Pr. d. Laurent
Scenicl. Hahn, H., de verborum cum praepositioDibus compositorum apud
veteres Romanorum poetas scaenicos cum dativo struetura. Halis. 43 S.
Seneca, L. A., Klammer, H., animadversiones Annaeanae gramraaticae.
Bonnae, J. D. v. p. 97.
Rec. Jen. Litztzg. N. 35. S. 511—512 v. Fr. Schultess.
Schmidt, B., zur Apocolocyntosis. Rhein. Museum. XXXUI. 4. S. 637— 638.
Scnecae, L. A., tragoediae rec. F. Leo. vol. I. Berol. Weidmaun. v. p. 97. 3 M.
Rec. Jen. Literaturzeit. N. 28. p. 422—423 v. Habrucker.
Grimm, R., der Hercules Oetaeus des Seneca in seinen Beziehungen
zu Sophokles Trachinierinnen. Petersburg. 1876. Progr. d. Hauptsch.
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Sidonius. Purgold, K., arch. Bemerkungen zu Sidonius v. Claudianus. p. 155.
Silius Italicus, le Puniche traduzione con proemio e annotazioni da 0.
Occioni. Milano, Maisner. 572 p. 5 M.
Rec. Riv. Europea VIII, 2. p. 376-377 v. B.
Statius. Bitschofsky, R., zu Statius Silvae [n. 2. 93]. Jahrb. f. Phil. Bd.
117, 8. p. 573-574.
Polster, L., quaestionum Statiauarum. part. I. Wongrowitz. 4. 12 p.
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Römische Autoren.
Statius. Sandström, C. E., studia in Statium. üpsala. Akad. Buchh. v. p. y7.
2 M
Ree. Lit Centralblatt N. 38. p. 1275 v. A. R.
Symmachus. Wölffliü, E., zu Symmachus. Hermes XIII, 4. S. 556.
Tabula Peutingerana. Hayaux du Tilly, nouvelle lecturc de la table de
Peutinger en ce qui concerne Forum Julii. v. p. 122.
Tacitl opera quae eupersunt; ex accuratissimis editionibus repetiit concisa
adnotatione, etc. Fr. Dübner. Paris, Leeoffre. XXV, 500 p.
— annalium libri XVI. Edition classique, aeconipagnee de notes et remarques
litteraires, philologiques et historiques par A. Beyerle. Paris, Delalain.
300 p. I M. 60 PL
— — nouvelle ödition, d'apres les meilleurs textes, avec sommaires et notw
en francais. Livre 1. par J. Naudet. Paris, Delagrave. 528 p.
— historiae v. C. Heraeus. I. Bd. 3. A. Leipzig 1877, Teubner. 1 M. 80 Pi.
Ree. Ztschr. f. d. österr. Gymn. XXIX. N. 6. p. 441—447. v. J. Muller.
— Germauia erkl. v. J. Prammer. Wien, Hölder. v. p. 25. 1 M. 20 Pf
Ree. Lit. Centralbl. N. 33. p. 1087—1088.
Dederich, A., über die Nabalia des Tacitus. Monatsschrift f. d. Gesch.
Westdtschl. IV. 4-5. S. 213-219.
Gantrelle, J., ä quel genre litteraire apparüent l'Agricola de Tacite'r
Revue de l'instr. publ. en Belg. XXI, 4. p. 217—244.
Girard, J., conciones e Tacito v. p. 153
Güthling, C. E., de Taciti Agricola. Liegnitz. 4. 16 p. Pr. d. Gynm.
Hertz, M., zu Tacitus Historien. I. 16. Rhein. Museum. XXXILL 4.
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Klein, C, de verbis separandi apud Tacitura. Halis. 38 p. D. inaug.
Orzechowski, L., über den Agrikola des Tacitus nebst Erklärung von
Cap. 41 bis Ende, (polnisch.) Rzeszow. 1877. Pr. d. Obergymn. 30 S.
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Tacitus and Bracciolini. Londou. Diprose. v. p. 98. 2") M.
Ree. Athenacum N. 2648. 27. July. — Academy. N. 325. p. 77—78
v. W. Wolfe Capes.
Vahlen, J., in Taciti dialogo nonnulla librariorum proelivitate com?i
quae autor ipse probaverit. Berol. 4. 14 p. J. I. hib.
Terentius. Conradt, C, stichische und lyrische Composition bei Terentius.
Neue Jahrbücher f. Philologie. 117. Bd. 5. u. 6. Hft. S. 401—416.
Schwickert, Terentiani loci selecta v. Pindarus
Tertulllanu8. Montaüa, J. F., Tertuliano. La ciencia cristiana. April-
Mai.
Schmidt, J., de nomlnum verbalium in tor et trix desinentium apud
Tertullianum copia ac vi. Erlang. 31 p. Pr. d. Gymn. v. p. SÄ
Tibullus rec. A. Bährens. Lips. Teubner. v. p. 26. 2 M. 80 Pi
Ree. Lit. Centralbl. N. 27. p. 883- 884. v. A. R.
Trogus Pompejus. Gcsch wandtner, L., quibus fontibus Tragus Pompejus
in rebus successorum Alexandri M. enarrandis usus sit. Halis 31 p 1). J.
Ulpianus. Serafini. F., nuova interpretazione del frammento di Ulpiano.
XXV. e XVII. Aren. giur. v. p. 98.
Rec. Jen. Literaturzeit. N. 27. p. 399—401 v. W. Francke.
Varil, L., de Morte eclogae Reliquiae. Pars altera. Scr. R. ünger. Halle.
4. 22 p. Pr. d. Stadtgymn. (I. 1870.)
Varro. Buchholtz, H., Varros Beurtheilung des ionischen Versmaasses.
Rhein. Museum. XXXni. 4. S. 509-517.
Vellejus. Lange, 0 , zum Sprachgebrauch des Vellejus Paterculus. Putbui
4. 22 p. Pr. d. Pädagog.
Vergilius. Oeu^es. Texte rcvu, avec commentaires et un traite sur les prin-
cipales particularites de la syntaxe podtique par Fr. Dübner. Paris.
Leeoffre. XXVUI, 572 p.
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Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften. 161
Vergillus. Aeneid, with english notes, critical and explanatory, byH. You ng. New
edit. revised and improved, with copious additional notes by T. H. Lindsay
Leary. London, Lockwood. 333 p. Lwb. 3 M. 60 Pf. (oder in 2 Thlen.
I— VI, VII-XII. 1 M. 80 Pf. u. 2 M. 40 Pf.
Book I. With vocabularies arranged by W. Welch. London, Bicken.
98 p. Lwb. 1 M. 80 Pf.
für der Schulgebrauch erläut. v. K. Kappes. 2. Hft. Aeneid IV— VI.
2. verb. Aufl. Leipzig, Teubner. 124 S. 1 M. 20 Pf.
— Bucolics and Georgics. By W. Rushton and IL Young. New edit London,
Lockwood. Lwb. I M. 80 Pf.
— Aeneid Books I. to VI. Translated into English Prose. Oxford. Thornton.
184 p. Lwb. 2 M. 40 M.
— the passion of Dido; or, the fourth books of the Aeneid of Virgil,
rendered in english blank verse, by W. J. Thornhill. London, Bell. Lwb.
3 M.
Geist, C, Erklärung einiger Stellen aus der Aeneide Vergils. Dillingen.
Pr. d. Gymn.
Ko Ister, W. H., de Veneris augurio. Aen. L 398—401. Neue Jahrbücher
f. Philol. 117. Bd. 7. Hft. S. 488—493.
Krause, II., de Vergilii usurpatione infinitivi. Halle. 114 S. J. D. u.
Berol. Mayer 4 Müller. 1 M. 20 Pf.
Löwe, G., ein Virgil-Scholion. Rhein. Museum. XXXHI. 4. S. 631 — 633.
Nettleship, H., two Oxford Mss. of the life of Vergil attributed to
Donatus. Academy N. 322. p. 13.
Präparationen zu Virgils Aeneis. Von e. Schulmanne. 1. Gosanj?.
Düsseldorf, Schwann. VIII, 167 S. 40 Pf.
Vulgata. Novum Jesu Christi Testamentum, vulgatac editionis, juxta exemplar
Vaticanum. Edirio accuratissime recognita. Paris, Lecoffre. XIX, 535 p.
a 2 col.
— Codex aureus s. evangelia ante Hieronymum latine translata, ed. J. Bois-
heim. Christiania, Mailing, v. p. 99. 18 M.
Ree. Lit. Centraiblatt N. 29. p. 935—937. v. U. R. — Theol. Literaturbl.
N. 15. v. Gebhardt — Academy N. 328. p. 166-167 v. R. F. Littledale.
cf. N. 329. p. 194 v. F. J. A. Hork.
III. Epigraphik und Palaeographie.
Desjardins. E., necessitö des connaissances epigraphiqoes pour l'intelligeüce
de certains textes classiques. v. Horatius p. 157.
1. Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften,
soweit sie zur Kenntniss der classischen Alterthums-
wissenschaft von Interesse sind.
Beloch, J., 2 iscr. greche di Capri. Bullettino dell1 Instituto di Corrispou-
denza archeologica per Tanno 1877. S. 50—51.
— u. W. Henzen, iscr. atletica napoletana C. L G. 5806. Ibid. 1877. S.
109-111.
Bergmann, E. v„ hieroglyphische Inschriften gesammelt während e. im
Winter 1877—1878 unternommenen Reise in Aegypten. 1. Lfg. Wien,
Faesy d Frick. 4. 18 S. m. 24 Steintaf. 8 M.
Br*al, M., une inscription grecque trouve'e a Gortyne en Cretc en 1857
par G. Perrot et Thenon. Ac. des inscr. 26 Juillet. Revue crit. N. 31.
p. 79.
Christ, W., eine metrische Inschrift von Dodona. Rhein. Museum. XXXIII,
4. S. 610-613.
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162 Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften.
Corpus inscriptionum atticarum. Consüio et auctoritate academiae litteraruiB
regiae borussicae. Vol. III. Pars 1. Inscriptiones atticae aetatis romanae.
Ed. G. Dittenberger. Pars 1. Additae sunt tabulae quinque lith. Berlin, G.
Reimer, cart Fol. 522 S. v. p. 27. 50 M. (I— III. 1. u. IV. 1.: 121 M.)
Ree. (II, 1.) Liter. Centraiblatt N. 34. p. 1115—1116. — (IV, 1.) Lit Cen-
tralbl. N. 31. p. 1114—1115.
— inscriptionum graecarum. vol. IV. fasc. III. (Index.) Berol. 1877. Reim-r.
12 M.
Ree. Lit. Centralbl. N. 32. p. 1042—1044.
Curtiua. E., Inschriften aus Olympia 127—130. Archaeol. Ztg. XXXVI. 2.
S. 82-85.
Deecke. W., über den Ursprung der altpersischen Keilschrift. Zeitschr. d.
dtschu. morgenlfindischen Gesellschaft. XXXII. 2. S. 271—289 m. 4 autogT.
Tafeln.
Delaunay, F., decouverte d'une mosaique sur le mont des Oliviers, avec
inscription CTecque mentionnant un diacre de l'eglise du Saint Sepulcr*.
Revue archeologique N. S. XIX, 6. p. 398—402.
Dilthey. C, epigrammata graeca in muris picta. v. p. 143.
Dittenberger, W., Inschriften aus Olympia 131—174. Archaeol. ZUz. XXXY1
2. S. 86-103.
'Kapivo;, l\. avixoo-ot £|Wpvotxal Irinas et- . "Opr^o- 1878. Mctv>;. App. p.
173—192. v. p. 99.
Kaibel. G., epigrammata graeca. Berlin, G. Reimer, v. p. 100. 12 M.
Ree. Ztsehr. f. d. österr. Gymn. XXIX, 6. S. 429—440. v. Th. Gompen.
Fabian!, D. E., su una lucerna fittile di Alessandria di Egitto a iscrizione.
Soc. dei cultori d. archeol. cristiana. 10 Mag. Studi in Ital. I, 3. p. 333—
336 mit 1 Tfl.
FränKel, M., Inschrift aus Dodona. Archaeol. Ztg. XXXVI, 2. S. 71—73.
Gilbert. G., die Inschrift des Thebaners Xenokrates. Neue Jahrbücher für
Philo!. 117. Bd. 5. u. 6. Hft. S. 304-308.
Heuzey L., une chaussure antique a inscription grecque. Memoires de h
Societe nationale des antiquaires de France, t. 38. p. 1 — 15.
Köhler, U., Documente zur Geschichte des athenischen Theaters. I. II. Mit
einem Excurs. Mittheilungen des dtschn. archaeol. Institutes in Athen.
III, 2. S. 104—134.
— Inschriften von Naxos, Jos und Gythion (nach Mittheilung der Herren
Zerleutis, Srayrlis und Deffner). Das. S. 161—163.
Kouuovou&rfC, Xt„ ex'/fpccscti £x Wj 'A3xXt;-U'oj xai twv rif»t£ tgxjuv. 'A^rvr.c«
VII, 'j p. 74—97 m. Holzschn.
Lolling. H. G., Ptoische Inschrift. Mit einem Anhange. Mittheilungen d. dtschc
archaeol. Institutes in Athen. III, 2. S. 76—94.
— Böotische Schauspielerinschriften. Daselbst III, 2. S. 135—143.
— Inschriften aus der korykischen Grotte. Daselbst III, 2. S. 154.
Lumbroso. G., iscr. greca di Dendera con menzione del prefetto L. Emilio
Recto. Bullettino delF Instituto di Corrispondenza archeologica. 1877.
S. 52-53.
Mommsen, Th., Inschrift des Massinigsa. Hermes, XIII, 4. S. 5G0.
Mowat. lettre relative a une inscription cypriote. Comptes rendus de TAcad-
des inscr. Jan.-Mars.
Neubauer, R , kyprische Inschrift auf dem Boden einer Lampe. Hermes. XIII,
4. S. 557-558.
Newton, C. T., the religion of the Greeks as illustrated by greek inscriptions.
Nineteenth Century. July— August.
Ree. Academy N. 327. p. 139—140.
Pierret, etudes egyptologiques. Recueil d'inscriptions du musee du Louvre,
traduites ou comraentees. Paris, Vieweg. 4. 162 p.
Rouge', de, inscriptions hieroglyphiques, copiees en Ecypte, 3 vol. Paris, Vieweg.
4. p. 153—231. v. p. 100. *
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Lateinische Inschriften.
16
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Schmidt, M., Sammlung kyprischer Inschriften. Jenae, 1876. Duflt. fol.
25 M.
Ree. Jahrb. f. Philologie. Bd. 117. H. 8. p. 513—531 v. Th. Bergk.
Schräder, E., die Namen der Meere in den assyrischen Inschriften. [Aus: „Ab-
handlgn. d. königl. Akad. d. Wiss.*] Berlin, Dümmler. 4. 28 S. 1 M. 20 Pf.
Tourret. G. M., etude epigraphique sur un traite de St. Augustin. Revue
archeologiquc N. S. XIX, 5. p. 281-298. v. p. 100.
Well, R., Inschrift aus Thelpusa. Mittheilungen des deutschen archaeol. Insti-
tutes in Athen. III, 2. S. 177—178.
2. Lateinische Inschriften.
Aldlbrandi, J., osservazioui sopra alcune parole d. Tavole Eugubine. Pont.
Accad. Rom. Archeol. Marzo 14. Studi in It. I, 2. p. 233-234.
B., F., älteste lateinische Inschrift. Rhein. Museum, t. Philol. N. F. XXXIII,
3. S. 489 -490.
Balduzzi, L., di una tessera militare Estense-Bagnacavallese. Atti d. deput.
di storia patria dell' Emilia. N. S. II. u. einz. Modena 1877, Vincenzi.
12 p.
Becker. F., die Inschriften der römischen Coemeterien. Erklärung JÜ aus-
gewählter facsimil. altchristl. Grabschriften. Ein Beitrag zur Kcnutuiss
a. christl. Alterthums m. besond. Berücksicht. der Forschgn. d<- Rossi's.
Als Beilage 10 Taf. Holzschn.-Abbildgn., 26 Denkmäler altchristl. Kunst
darst. Gera, Reisewitz. 40 S. 2 M. 40 Pf.
Ree. Anzeiger f. Biblioth. 1878. N. 10. Umschl. v. H. Dittrich.
Berard, E., iscrizioni di Aosto. Atti della Societa di Archeologia di Torino
vol. II, I. S. 15—19. u. tav. I.
Boutilller, rapport sur l'iuscription romaine r^cemnient trouvee ä Monceaux-
le-Comte. Nevers, Fay. 12 p. et pl.
Bruzza, L., della infrrpretazioue del monogramma PE che si trova nei contor-
niati e nelle iscrizioni. Annali delP Instituto di Corrisp. arch. XL1X, S.
58—72. u. Tav. F. G.
— campanelli di bronzo con iscr. Bullettino delP Instituto di Corr. arch.
1877. S. 84—85.
— Amuleto coli' iscr. Saturno. Ibid. S. 85.
Cherbonneau, inscription de 508 trouvee dans la province d'Oran. Comptes
reudus d. PAc. des inscr. Janv.— Mars.
Christ, C, Inschriften in Heidelberg. Jahrb. f. Altherth. im Rheinl. LX1I.
p. 18—33.
— datirbare Inschriften aus dem Odenwald und Mainthal. VI. das. LXI1, p.
51-64. (I-V. Bd. LH, 1872.)
Claretta, G., i marmi scritti di Torino e suburbio dai bassi tempi alla raetä
del secolo XVIII. Atti della Societa di Archeologia di Torino vol. II.
fasc. I. S. 87—96. (Forts, folgt.)
Dressel. EL, 2 gutti con iscr. etrusche trovati sull1 Esquilino. Bullettino delT
lustituto di Corr. arch. 1877. S. 87.
— Graffiti di Pompei. Ibid. 1877. S. 223. v. p. 28.
— e F. BQcheler, 3 iscrizioni in dialetto peligno. Ibid. S. 177-189,
234—237. v. p. 28.
Fablani, E., bilingue iscrizione di Habibi. Bullet, d. Coram. archeol. di Roma
VI, Aprile-Giugno. S. 153—161. u. Taf. XI.
Flach, J., la table de bronze d'Aljustrel. Nouv. revue histor. du droit frans-
et 6tr. Mai— Juin.
Fletter, L., di una lapida in Asolo. Archivio Veneto. T. XV. 2.
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1G4
Palaeographie
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Gabrielli, G. e Zangemeister, C, scavi per ghiande missiü eseguiÜ ia Ascoü
Piceno. Bullettino dell1 Instituto di Corr. arch. 1877. S. 172— 176.
Grassi. L., de tabulae porceberanae posthuma clausula, acroasis. Jannae,
tip. Sordo-Muti. 16 p. v. p. 29.
Gregoru t ti, C, iscrizioni inedite Aquileicsi, Istriane e Triestine (cont.) Arcbeo-
grafo. Triest. VI, fasc. I-H. S. 26—36. v. 1877.
— le antiche lapidi di Aquileja. Triest 1877. 4. Dase. 2-4 M.
Ree. Bulletino dell' Inst, di Corr. arch. 1877. S. 189—192. v. Th. Mommseo.
Guidobaldi, D. dei, una iscrizione antica nel territorio di Controguerra. U
Carita. Maggio.
Heibig, W., iserizioni etrusche. Bullettino dell' Instituto di Corr. arch. 1877.
S. 201-204
Henzen, G., tessera gladiatoria coli' iscr. „Spectavit". Ibid. 1877. S. 83.
— iscr. di Concordia con inenzione del cursus fiscalis. Ibid. 1877. S. 107— 108.
— inscrizione ritrovata a S. Paolo. Ibid. 1878. N. 6. p. 140 — 143.
— Pica Caesianus. Rhein. Museum. N. F. XXXIII. 3. S. 488.
Heron de Villefoisse, A , inscriptions de Thala et de Haidrah, (Tunisie).
Revue archeologique N. S. XIX, 7. S. 33—41.
Inscription chretiennc anterieure au VIII. siecle. Memoires de la Society
d'agriculture, sciences et arts d'Angers, 1^78. 7 p.
Iscrizioni, novelle.) Bullettino dell' Instituto di Corr. arch. 1877. S. 3, 91— 92. 229.
Kessel, Erklfiruug zweier altchristlicher Grabschriften aus Aachen. Jahrb. L
Alterth. im Rheinl. LXI1, p. 86—119. u. Taf. VII, 1.
Lanclani, R., supplemento al volume VI. del Corpus Inscription um Latin arum
Bull. d. Comm. arch. comunale di Roma. VI, 2. Aprile — Giugno. S. 93 — 131.
Le Blant, E., note sur une fiole ä inscriptions. Revue archeologique N. S.
XIX, ö. S. 299-306.
— sur une coupe de bronze antique du V. ou du VI. siecle. Ac. des Inscr.
2£. Juin. Revue critique N. 27. p. 15.
Mau. A.. Graffiti di Pompei. Bullettino dell' Inst, di Corr. arch. 1877. S.
65-66, 97, 131, 139, 165, 169.
— iscr. di anfore pompeiane. Ibid. S. 99, 134, 140-141, 169—172.
— stecca d'avorio con iscr. Ibid. S. 138.
Minervini. G., Calendario Allifano. Atti dell1 Accad. di Arch. di Napoli. V.
VIII. App. p. 2-4. m. Tfl.
Mowat, R., inscription latine decouverte ä Hermes canton de Noailles (Oise}.
Ac. des Inscr. 5. Juillet. Rev. crit. N. 28. p. 31.
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Boss!, G. B. de, iscr. con menzione del collegium Phylletianorum. Bullettino
dell1 Inst, di Corr. arch. 1877. S. 49.
— iscr. latina sepolcrale metrica. Ibid. S. 56.
— sulle tabellette di bronzo con nomi di personaggi illustri. Ibid. 8. 81— S3.
Röhl, F., eine lateinische Inschrift im Codex Vossianus. Jahrbücher f.
Philologie. Bd. 117. N. 5. 6. p. 309.
— üb. C J L. V. n. 8122, 2.; III, 2. s. 9^6. Jahrb. f. Phil. B. 117, 5. 6. p. 309—310.
Vleuten. von, Stempel auf Terra -sigiilata- Scherben. Jahrb. f. Alterth. im
Rheinl. LXII, p. 171-172.
Weerth. E. aus'm, Terra-sigillata-Sterapel aus Raveusbeuern. Jahrb. v. Alterth
im Rheinl. LXII, p. 185.
3. Palaeographie.
Arndt. V, ., Schrit'ttaf. z Gebraucli b. Vorlesungen u. z. Selbstunterricht. 2. Hft
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Gardthausen, V., Beiträge zur griechischen Palaeographie. Leipzig 1877. Hi
v. p. 100. 2 11
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Ree. Rivista Europea IX, L p. 179—181.
6uiey8se et E. Lefebure, le Papyrus funeraire de Soutimes. Paris 1877.
Leroux. v. p. 102. 50 M.
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Miller, sur un manuscrit de la bibliotheque de Laon. Acad. des Inscr.
Juillet 5. Revue crit. N. 28. p. 30-31.
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dell1 archivio di Stato di Napoli. Volume primo, che prineipia dal 15 agosto
delP anno 964 e tennina nel 27 ottobre 1285. Napoli. Furchheim. 324 p.
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Mitz8Chke, P., Tironisches. Archiv f. Stenogr. 30. Jahrg. No. 354.
Paoll. C, del papiro. Firenze. Le Monier. 4. v. p. 102. 12 M.
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Paris, P., Evangeliaire carlovingien d'Epernay. Comptes rendus de l'Academie
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Pinchart, A., catalogue de la bibliotheque de Goethals. Manuscrits. v. p. 142.
Posse, 0., analecta Vaticana. Innsbruck, Wagner. X, 219 S. 4 M. 80 Pf.
Raiin, R.. das Psalterium aureum v. Sanct Gallen. E. Beitrag z. Geschichte
d. KarolingischcD Miniaturmalerei. Hrsg. vom Iiistor. Verein d. Kantons
St Gallen. St. Gallen, Huber. Fol. 67 S. mit eingedr. Holzschn. und
17 Steintaf. in Bunt- u. Golddr. geb. 20 M.
Ree. Bibliographie d. Schweiz. N. 8. p. 166—171. v. S. V.
Scherillo, G., esame di un codice greco pubblicato nel tomo secondo della
biblioteca Casinenis. Atti d. Acc. di Arch. di Napoli. vol. VIII., P. L p.
147-329 u. Taf.
Wattenbaoh, W., Anleitung zur lateinischen Palaeographie. 3. Aufl. Leipzig.
Uirzel. 90 S. 3 M.
— Sehrifttafelu z. Geschichte d. Griechischen Schrift. Abth. 2. Berlin 1877.
Weidmann v. p. 30. 18 M.
Ree. Jen. Literaturzeitung N. 31. p. 460-461 v. R. Schöll.
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Ree. Jen. Litztg. N. 33. S. 484-487 v. H. Osthoff.
— kritische Studien z. Sprachwissenschaft. WTeimar. Böhlau. v. p. 102. 10 M.
Ree. Liter Centralblatt N. 37. p. 1230-1231 v. (?)
Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen. 3. Bd. 4 Ufte.
Göttingen, Peppmüller. 1. Hft. p. 1-90. v. p. 30. 10 M.
Brugman. K., die achte Conjugation des Altindischen und ihre Entsprechung
im Griech. Zeitschr. f. vergl. Sprachforschg. N. F. IV. 3. S. 255-286'
Chavee. II., ideologie lexiologique. Paris, Maisonneuvc. v. p. 30. 103.
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Culmann, F. W., etymologische Aufsätze u. Grundsatze. L Umschau auf dem
Gebi.'te der Bewegung. Leipzig, F. Fleischer. 66 S. 1 M. 80. Pf.
Farrar, F. W., Language and Languages. London, Longmans. 430 p. Lwbd.
v. p. 30. 7 M. 20 Pf.
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166 Allgem. Sprachwissenschaft. — Vergl. Grammat. d. class. Sprach
Fuml, P. G., la storia comparata delle lingue classiche e neo-latine. Nuove
Effenieridi Siciliane. Genn. Febbr. u. einzeln. Palenno. Montaina. 2<; p. 1 M.
Tasiuiäo;, II.. Zc(A xSn r.af "BXXlJSl x«! Aer-'voi; isoxopisrutAv. 'Ks. -Jn
GiWafcLv KIT', N. 2. p. 28-32. N. 4. p. 58-61. N. 5. p. 73-76. N 7
p. 105-111.
Krause, die Ursprache in ihrer ersten Entwicklung. 2. Th. Gleiwitz. 4.
25 S. Pr. d. kath. Gyran. (I. 1876, 34 S.)
Krauter, J. F., zur Lautverschiebung. Strasburg, 1877. Trübner. 4 M
Ree. Zeitschr. f. deutsch. Alterth. XXII, 4. Anz. p. 333-342
K. Verner.
Lefort, J., grammaire de la parole. Paris, Firrain-Didot. 76 p. 2 M. 50 Pf.
Masing, F., das Verhältnis« der griechischen Vokalabstufung zur sanskriti-
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3 M
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Müller. Fr., die Gutturallaute der indogermanischen Sprachen. Sitzungs-
berichte der Akad. zu Wien. LXXXIX., 1. S. 3— 16 u. einzeln. Gerold.
Wien. 16 p. 30 Pf.
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p. 92—132. — K. Brugman, Zur geschiente der personalenduugen
p. 133—186. (1. Die primärform des suffixes der L sg. act. p. 129—
150. 2. Das suffix der 1. pl. act. p. 151-158. 3. Das suftix d<-r &
sg. perf. act. p. 158—163. 4. Die imperativformen auf -tad p. 163—
173. 5. Die griech. 2. 3. sg. praes. act. p. 173 — 179. 6. Die hom.
conjunetivformen sWXu^t UKX^ava sfH'/j.s'. p. 179—182. 7. Conjuuctiv?
mit secundärer personalendung im griechischen p. 182—186.) — K.
Brugman, die arische passivbildung mit suffix -ya- und die futar-
partieipia auf -ya-, p. 187—206. — H. Osthoff, Kleine beitrüge zur
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(90 S.) 1 M. 80 Pf. — 3. Griechische Syntax nebst Uebungen f. Se-
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opfaojtds ix toD opfdCu), ou^t ex tuü op^oö. §. 3. aiToxojiria ha toü I. oij'.
oiTozou^ia Bio toü El. Biipwv N. 7. p. 378 — 384. N. 8. p. 114 — 118.
v. p. 32. 104. •
— fXiuostxat ^opcrrrjpyjoct;. §. 20, 5. otö; tö av:t «cou oto;. — 6. oto; ehrr. -:o>
oto; — §. 23, 1. <pa(va> — x£<p<rpca, ü<p<xtva> — D^apta, xtX. ofcyvcu — «u^T»^
atayövtu — tsyutxo, xtX. — §. 23, 2. t(vu> — teTixa. 'E*. Ttöv <l>»Xoji.. K£T'
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touto, xtX. xat E0EPTETHS avxt tou eüepTSTT];, xtX. ndpvasao; B' 6 p. 449
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— xpiTixd xat ipa^axxxä. Mepo; rejircov. §. 1 auvoXtofotvnv — aovata&trvn».
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— xai K. Il«^apprjozou/.o;, TrjXs^pa^izij jis&ooo; -ujv dpyaüuv. 'Erzla.
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\\r:f>ovöjio», oi "E/.Xrvs;, laffiw.a'.a szt&eiüpro'.;. N. 33.
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Reinwald. 4. 70 p. av. 21 photogr. 25 M
Crespellanl, A., oggetti delP eta della pietra in FamiginL Atti e Memorir
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Curtius, E., zwei Giebelgruppen aus Tanagra. [Aus: * Abhandle, d. kri.
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Fol.) u. 3 (lith.) Taf. cart. 4 M. 50 Pi
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— scarabeo con rappr. d'efebo alato inginocchiato e sul dorso d'un uccello
con testa di donna e braccia umane. Ibid. 1877. S. 64.
— dentiera d'oro. Ibid. 1877. S. 64.
— attaccaglio d'oro in forma di protome di donna alata. Ibid. S. 64.
— orecchini in forma di grappoli. Ibid. 1877. S. 64.
Davln, J., la Capeila greca de Priscille (suite). Revue de TArt chretiet.
A\Til— Juin. cf. 1877.
Denkmäler der Kunst. 3. Aufl. Bearb. v. W. Lübke u. C. v. Lützow. 17
u. 38. Lfg. Stuttgart, Ebner d Seubert. qu. Fol. 11 Stahlst v. p. 64
a 41
Dilthey, K., Schleifung der Dirke. ArchaeoL Ztg. XXXVI, 2. S. 43-M
1 afel 7—9.
Doussault. C, la V^nus de Milo. Documenta inedits. Paris, Ollendorff. 15 n.
et 2 planches. 1 50 Pt
Dressel, H., figurina rappr. forse Hercules Jovius, trovata a Popoli neir agr^
Peligno. Bullettino dell' Inst, di Corr. arch. 1877. S. 38.
— figurina rappr. la Fortuna trovata a S. Pietro presso Taurasi. Ibid. 1S77.
S. 38.
— base marmorea figurata della capella S. Giovanni di Siena. Ibid. 187S.
N. 6. p. 131.
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Kunst -Archaeologic. 193
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Furtwaengler, A., maschera di Pane barbata. Bulletino dell' Inst, di Corr.
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— cista Prenestina e teca di spechio con rappresentante bacchiche. Annali
dell' Instit. di Corr. arch. XLIX, p. 184-245; 447-450; tav. M. u. Mon.
X, XLV.
— Büste Pans in Terracotta. Mittheilungen des Deutschen archaeol. Institutes
in Athen. III. 2. Hft. S. 155-160 u. Tafel VIII.
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Gamurrinl, F., sul monumento sepolcrale romano presso Chiusi. Annali delP
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Helblg, W., oggetti trovati in una tomba Chiusina. Annali dell1 Inst, di Corr.
arch. XLl\ S. 397—410.
— orecchinod'orotrovataaCetona.BullettiDO deirinst. di Corr. arch. 1877. S.U.
— due oggetti d'ambra prov. da Canosa, 1 uno in forma di ranocchio, l'altro
con rilievo rappr. un uomo ed una donna coricata. Ibid. 1877. S. 13—14.
— borchia con ornati geometrici dichiarata per un arnese a proteggere il petto
delT uomo. Ibid. 1877. S. 54.
— maschera d'Acheloo trovata a Cervetri. Ibid. 1877. S. 54.
— festina di donna di stile arcaico trovata a Cervetri. Ibid. 1877. S. 54.
— figura arcaica di donna ignuda con ogni mano un bottone di fiore, trovata
a Cervetri. Ibid. 1877. S. 54—55.
— figura di giovane, forse Vertumnus. Ibid. 1877. S. 55.
— figurina di pescatore spaventato da un granchio. Ibid. 1877. S. 55.
— festina di Ercole imberboche serviva di peso da una stadera. Ibid. 1877.
S. 55.
— rilievo greco-rom. rappr. un Amorino colla mazza d'Ercole. Ibid. 1877. S. 55.
— bronzo con rappr. d un palafreniere che conduce un cavallo, destinato
a fissar la cresta d'un elmo. Ibid. 1877. S. 88.
— vaso di Panphaios con rappr. di Ercole e Cieno trovato a Corneto. Ibid.
1877. 8. 113.
— vasi di Corneto. Ibid. 1877. S. 117.
— sareofaghi trovati in tomba Chiusina. Ibid. 1877. 198—201.
— una figurina di bronzo rappr. una Baccante. Ibid. 1878. N. 6 p. 130—181.
— specchio di Telamone. Ibid. 1878. N. 6. p. 144.
Hettner, F., die Ausgrabungen bei Bonn vor dem Cölner Thor im Herbst
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LXII, p. 64 - u. Taf. 3-6. (A. cf. Veith. 1877.)
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194 KuDst-Archaeologie.
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Heuzey. un vase sacre- du sanctuaire de Dodone. Comptes rendus de l'Ac
des inscr. Janv.Mars.
Heydemann. H., die Knöchelspielerin im Palazzo Colonna. Halle 1877.
Ree. Jahrb. f. Alterth. im Rheinl. LXII. p. 129—130 v. H. Dütscbb.
— una tazza di Coliade. Annali dell' Inst, di Corr. arch. XLIX, p. 279—
290. m. tav. Q. u. Monum. X. tav. XXXVII. a.
Houtsma. E. 0., Dr. II. Schliemann en zijne opgravingen te Mycenae. E>k
Studie. Groningen, J. B. Wolters. 56 p. 1 M. 50 Pf.
Humperdieok, Römische Funde zu Xanten. Monatsschr. f. d. Gesch. WestdtedL
6. S. 367.
Jatta, G., la sfida di Ercole con Leprca. Annali delP Inst di Corr. aret
XLIX, S. 410-417 u. tav. d'agg- W.
Inventaire des richesses d'art de la France. Paris, Plön. v. p. 65. 9 M.
Ree. Zeitschr. f. bild. Kunst. Kunstcbronik XIII, 48 p. 768-772. wa
H. A. Müller.
Julius, L., le metopi del tempio di Teseo in Atene. Annali dell' Inst, di Con.
arch. vol. XLLX. S. 92-95 u. Mon. X. tav. XLIII— XLIV.
— über d. Erechtheion. München, Th. Ackermann. 33 S. m. Grundriss. 60 Pt.
Ree. Jen. Litztg. N. 30. S. 447—448 v. A. Michaelis.
UtalM, R., gnechiBche Thonfiguren aus Tanagra. Stuttgart, Spemann. r.gft
Ree. Jen. Literaturzeitung N. 28. p. 419-422 v. K. Dilthey. - Jahn»
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Klein, W., Aiace e Cassandra. Annali dell' Inst, di Corr. arch. XLIX, S. 246— 26S
u. tav. N.
— über zwei Vasen der Münchener Sammlung. Archaeol. Ztg. XXXVI 1
S. 66—71 u. Tfl. 10 u. 11.
Klügmann, A., Ercole di bronzo trovato nella Macedonia. Annali delT bft
di Corr. arch. XLIX. S. 290-293 u. Mon. X. tav. XXX VIII.
— 2 rilievi spiegati Tuno per Atene ed Erittonio, l'altro per Atene combattwit3
con Pallas. Bultettino dell' Inst di Corr. arch. 1877 S. 8—9.
— sui rilievi di anelli d'oro pubblicati Archeologia XLIV. 2, tav. 13. IM
1877. S. 85-86.
— sopra il vaso pubblicato Monuments pour Pencouragement des tote
grecques n. 5. Ibid. 1877. S. 87—88.
— e Fabiani. bastoni sopra un vaso (Heydemann Zeus im Gigantenkampt.
Halle 1876) con rappr. di Giove combattente con Tifone. Bullettino delT
Inst, di Corr. arch. 1877. S. 7—8.
Körte, G., stile trovato in tomba Orvietana che finisce con figura di fanciulk
che tiene dittico e stile. Ibid. 1877. S. 11.
— coppa con ornati in bassorilievo trovafa ad Orvieto. Ibid. 1877. S. 35.
— sui vasi detti Samii. Ibid. 1877. S. 35-36.
— oggetti trovati in tomba Orvietana. Ibid. 1877. S. 38—41.
— scarabeo con rappr. d'un uomo che doma due cavalli e sui dorso d'un*
donna alata inginocchiata. Ibid. 1877. S. 39.
— tazza a. f. r. trovato ad Orvieto. Ibid. 1877. S. 39—40.
— laraina con rappr. di mostro gorgonico. Ibid. 1877. S. 40—41.
— specchio con rappr. di Telamone ed Ettore. Ibid. 1877. S. 90.
— patera colla figura d'Adonide come raanico, trovata a Montefiascow
Ibid 1877. S. 91.
— zwei Statuen aus Aegion in Achaia. Miitheilungen des dtsch. Arebio!.
Institutes in Athen. LH, 2. S. 95-103 und Tafel V u. VI.
Künstlerlexicon, allgemeines. 2. Aufl. Umgearb. u. ergänzt v. A. Seabert.
5.-12 Lfg. Stuttgart, Ebner ASeubert v. p. 66. 1. Bd. S. 321-588. 2 M
S. 1-400.
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Kunst -Archaeologie. 195
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Kunstfreunde, Architecteu, Archäologen, Philologen, Archivare, Studirende
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Laeteyrle, F. de, le veritable sens du mot Anacleus. Comptes rendus de TAca-
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Launitz, E. v. der, Wandtafeln zur Veranschaulichung antiken Lebens und
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— pittura Pompeiana rappr. Polifemo e la partenza di Ulisse. Ibid. 1877.
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— syrinx con rappr. di tempietti trovata a Pompei. Ibid. 1877. S. 99
— statuetta di Giove trovata a Pompei. Ibid. 1877. S. 99.
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Jahrb. f. Alterth. im Rheinl. LXII, p. 158-171.
Morel, la Campagne souterraine et album des eimetieres de la Marne, con-
teuant plus de 200 objets divers de toutes les epoques faisant partie des
fouillcs et de la collection de M. Morel. Epoque gauloise, romaine et frauque;
äge de la pierre et age du bronze. (12 livraisons de 6 planches noires ou
en couleur in-folio. aecompagnees de fascicules de texte in 8.) Livr. 1—4.
Paris, Baudry. fol. ä 8 M.
Muller, Fz., M. S., catalogus van het museum van oudheden (te Utrecht.)
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196
Kunst- Archaeologie.
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Pulgher, D., les anciennes eglises byzantines de Constantinople, releve«,
dessin^es et publikes par D. Pulgher, architecte. 30 planches lithographier
in-folio, dont 7 eu coleur, avec un texte historique et descriptif in b, ei I
livraisons bi-mensuelles). Livr. 1. Paris, Baudry. fol. a 11 iL 50 Pf.
Rayet, 0., Exposition universelle. L' art grec au Trocadero (1. Articio
Gazette des beaux arts XV1U. Aug. N. 254. p. 105—125. m Holzscha.
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2 S. m. 2 Chromolith. 6 iL
Semper, G., der Stil in den technischen und tektonischen Künsten od. prak-
tische Aesthctik. Ein Handbuch f. Techniker, Künstler u. Kunstfreunde
1. Bd. A. u. d. T.: Die textile Kunst f. sich betrachtet u. in Beziehg. zer
Baukunst. Mit 125 (eingedr.) Uolzschn. ülustr.-u. 15 Farbendr.-Taf. 2
durchgeseh. Aufl. 6 Lfgn. München, Bruckmann. 1. Lfg. XLII, 64 S
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Numismatik. 19 7
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Born pol s, H. F., monnaies d'argent frappees ä Heraclea de Bithynie; le Tyran
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anepigraphes attribuees indument a la ville de Maronea, en Thrace. Paris,
DetaiÜe. 4. 55 p.
Bruzza, il segno P E. in contorniaÜ v. p. 163.
Catalogue of the Greek coins in the British Museum, edited by R. S. Poole. Vol.
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Duhn, Fr. v., Münzrund vom Monte Cassino. Ztsch. f. Numismatik. VI, 1 u. 2.
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40 M.
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198 Numismatik.
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Ree. Zeitschr. f. Numism. VI, 1. 2. p. 147—148 v. A. v. S.
Head. B. V., the coinage of Lydia and Persia frorn the earliest times to the
fall of the dynastie of the Achaemenidae. London 1877. 4. m. 3 autot. Ifta.
Ree. Zeitschr. f. Numismat. VI, 1. 2. p. 147 — 148 v. A. v. S.
— the recent find of staters of Cyzicus and Lampsacus. Num. chronicle. XVIL3.
Heibig. W., scoperta di venti pezzi di aes grave e di una figura di Ercole di brom*
presso S. Germano. Bullet, d. Jnst. di corr. archeol. 1878. N. 6. p. 129— I3ü.
Heydemann, H., zur Münzsammlung Margaritis. Ztschr. f. Numismatik, VI.
1 u. 2. S. 101-102.
J8tta, G., moneta inedita di Ruvo. Bull, delT Inst di Corr. Arch. 1878. 7.p
173—176 m. Abb.
Klügmann, A., sulle monete etrusche di oro ed argento. Bullettino dell' lest
di Corr. arch. 1877. S. 146—151.
— die von mehreren Monataren gemeinsam geprägten Denare. Zeitechr. i
Numismatik. VI. 1. u. 2. S. 27-44.
Kolb. J. v., ein Aureus des Albinus (Augustus). Numism. Zeitschr. IX. 2.
Laugier, etude sur les monnaies frappees a Arles depuis Constantin le Granc
jusqu'a la chute de TEmpire romain. Tours, Buserez. 40 p. et 6 pL
Madden, F. W., Christian emblems on the coins of Constantine I. NamkL
Chron. XVII, 3.
Maxe- Wer ly, L.. monuaies gauloises inedites. Melangcs de numismatique St pt -
Dec. 1877 — Avril 1878. u. einz. Paris, Arnous de Riviere. IS p.
Meddelanden, Numismatiska, utg. af svenska numismatiska föreningen. V. Sthht
Klemming. 88 p. u. 1 Kpfr. a 7 M. 50 PI
Mclanges de Numismatiquo publies par F. de Saulcy et A. de BartheUmv
1878. 4 cahiers. Paris, m. Kpfr. ä 8 S
Ree. (1877.) Zeitschr. f. Numism. VI, 1. 2. p. 149-150 v. A. v. S.
Mlnervlnl, G., Moneta Campana. Atti dell' Acc. di Arch. di Napoli. TO
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Missong, A., Stempelfehler und Correkturen auf Münzen des Probus. NoiBr
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Monti, A., le antiche e le nuove monete. II Buonarotti. Giugno.
Muret, monnaies de Thessalie. Melanges de numismatique Septemb^
Decembre 1877.
Pogfli, V., iscrizioni gemmarie. Giornalc ligustico. Giugno.
Raimann, der Münzfund von Dorosma. Numism. Zeitschr. IX, 2.
Sallet, A. v., die griechischen Münzen d. türkischen Dynastie d. Danischmeni-
Ztschr. f. Numismatik VII. 1. u. 2. S. 45 — 54.
— zur römischen Numismatik. Das. VI, 1. 2. S. 59 — 66.
— merkwürdige Münze von Eucarpia in Phrvgien. Das. VI, 1. 2. p. 136— 15"
— griechische Münzen in Norddeutschland. Das. VI, 1.2. p. 137—139.
Saulcy, F. de, uotes sur les monnaies coloniales de Palmyre. Melangcs
numismatique. Septembre-Deccmbre 1877. av.pl. u. einzeln. 11 p. u. Kpfr
— monnaies d'Alexandre, satrape de Perse. Ibid. Deeembre 1877.
Six, J. P., zur Münzkuude Pisidiens und angrenzender Länder. Zeitschr. :
Numismatik. VI, 1. 2. S. 75-100. u. Tafel III.
— sur les monnaies phtiniciennes. Numism. Chron. XVII, 3.
Ureoh, Römische Münztöpfe. Anzeiger für schweizerische Alterthumskuad
N. 3. S. 848—852.
Vleuten, F. van, über eine seltene byzantinische Münze. Ztschr. für Nc2>
matik. VI, 1. u. 2. S. 67—68.
— die römische Münzsammlung Hugo Garthes. Bonn 1877.
Ree. Zeitsch. f. Numism. VI, 1. 2. p. 164 v. A. v. S.
Zeitschrift f. Numismatik. Red. von A. v. Sallet. 6. Bd. 4 Ufte. Berti:
Weidmann. 1. u. 2. Uft. 164 S. m. 36 eiugedr. Holzschn. u. 3 Stein- o. I
Lichtdr.-Taf. H V
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0
3IBLI0THECA PHILOLOGICA CLASSICA.
Verzeichmss
der
,uf dem Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft
erschienenen
Bücher, Zeitschriften , Dissertationen, Programm - Abhandlungen ,
Aufsätze in Zeitschriften und Recensionen.
siblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte
der classischen Alterthumswissenschaft. •
Fünfter Jahrgang.
1878.
Vif ries Quartal.
Nebst Titel und Alphabetischem Register für den Jahrgang.
BERLIN 1879.
VERLAG von S. CALVARY & Co.
W. Unter den Linden 17.
Subscriptionspreis für den Jahrgang von 4 Heften 6 Bf.
Notiz für die Abonnenten
des
hresbericht über die Fortschritte der classischen
Alterthumswissenschaft.
die Ausgabe des 12. Ileftes des 5. Jahrgangs des Jahresberichtes durch unabweisbare
ere Hindernisse sich verspätet, geben wir den zu diesem Hefte gehörigen letzten
Theil der Bibliotheca philologica classica schon jetzt aus.
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Inhalt:
I. Zar Geschichte und Eneyclopädie der classischen AltertbaBswüsei
schalt 19
1. Zeitschriften 1*
2. Academien und Gesellschaftsschriften 19
3. Sammelwerke W
4. Geschichte der Alterthumswissenschaft £
5. Bibliographie
II. Griechische und römische Schriftsteller Ä
1. Griechische Autoren £
2. Römische Autoren £
in. Epigraphik and Palaeographie &
1. Griechische Inschriften. — Orientalische Inschriften &
2. Lateinische Inschriften S-
3. Palaeographie
IV. Sprachwissenschaft . . £
1. Vergleichende Grammatik der classischen Sprachen 53
2. Griechische und lateinische Metrik
3. Griechische Grammatik und Dialektologie &
4. Lateinische Grammatik und Dialektologie -3s
V. Literatargeschichte &
1. Allgemeine antike Literaturgeschichte Ä
2. Griechische Literaturgeschichte 3?
3. Römische Literaturgeschichte 2$
VI. Alterthumskonde ä
1. Archaeolog. Zeitschriften. — Publication. archaeoi. Gesellschaften ■ ^
2. Encvclopaedie und Methodologie. — Sammelwerke -*
3. Mythologie &
4. Alte Geschichte: A. Allgemeine Geschichte und Chronologie der
alten Welt — Orientalische Geschichte
B. Griechische Geschichte und Chronologie 24»
C. Römische Geschichte und Chronologie
5. Geographie und Topographie: A. Alte Geographie im Allgemeinen 2*
B. Geographie und Topographie von Griechenland und den östlichen
Theilen des römischen Reiches 2*
C. Geographie und Topographie von Italien und den westlichen
Theilen des römischen Reiches Hl
6. Alterthümer: A. Allgemeines über orientalische, griechische und
römische Alterthümer &
B. Griechische Alterthümer
C. Römische Alterthümer
7. Exacte Wissenschaften, Naturgeschichte, Heilkunde, Handel und Ge-
werbe im Alterthum *»■
8. Kunst-Archaeologic &
9. Numismatik 2ö
Alphabetisches Register N
Erwiderung an Herrn Dr. W. Maldener «
Titel and Inhaltsverieichniss des 5. Jahrganges.
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BIBLIOTHECA PHILÖLOGICA CLASSICA.
Verzeichniss
der auf dem Gebiete der classischen Alterthums- Wissenschaft
erschienenen Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
Abhandlungen in Zeitschriften und Recensionen.
t&l&n Ortober — Derrmbrr.
I. Zur Geschichte und Encyclopädie der classischen
Alterthums-Wissenschaft.
1. Zeitschriften.
Jahresbericht üb. d. Fortschritte d. classischen Altertumswissenschaft, hrsa:.
v. Prof. Conr. Bursian. 6. Jahrg. 1S78. 12 Hefte. [18.— 16. Bd.] Mit d.
Beiblättern: Bibliotheca philologica classica. 6. Jahrg. [1879]. u. Biograph.
Jahrbuch f. Altertbumskunde. 2. Jahrg [1879]. (1. Heft. XIV. Bd. S. 1—1«
u. XV. Bd. S. 1—112.) Berlin, Calvary & Co. cf. p. 2. Subscr.-Pr. 30 M.
Ladenpreis 36 M.
Revue des revues et publications d'academies relatives a Pantiquite elassiqu<\
Fascicules publies en 1877. Redacteur en Chef Ch. Graux. Revue d«>
Philologie de Litterature et d'Histoire anciennes. Aunee et Tome 11.
öe Livraison p. 1-144, 4e Livraisou i). 145-360. cf. p. 3. 70.
Studien, Leipziger, zur classischen Philolouie. 1. Bd. 2. lieft. (Schluss d. 1.
Ildes.) m. 1 Schrifftfl. Leipzig, HirzeCp. 203-388. v. p. 136. a 5 M.
Ree. (I, 1.) Zeitschrift f. d. österr. Gymnas. XXIX, 10 p. 776.
2. Academien und Gesellschaftschriften.
Abhandlungen d. konigl. Akademie d. Wissenschaften zu Berlin. Aus d. J. 1877.
Berlin, Dümmler. gr. 4. XX11I, 122; 184; 17 u. 195 S. m. 4 Taf. in Steindr..
Kpfrst. u. Lichtdr. cart. 36 II. 40 Pf.
— philologische u. historische, aus d. J. 1S77. Ebd. gr. 4. 195 S. m. 1
Lichtdr.- u. 1 Steintaf. cart. 13 M. 20 Pf.
Acta seminarii philologici Erlangensis. Vol. I. Erlangae 1877. v. p. 4. 8 M.
Ree. Zeitschrift f. die Österreich. Gymuasieu. XXIX. 11. S. 831—840.
von 0. Keller.
Annales de la Societe d'emulation du departemeut des Vosges. 1878. Epinal.
Collot. 267 p., 1 carte et 7 tableaux. v. p. 4.
— de la Societe des lettres, sciences et arts des Alpes- Maritimes. T. 5.
Nice, Malvano-Mignon. 391 p. et pl.
Bibliothec» philoljgic» classic». IV. 137* 15
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200 Academicu und Geselbehaftsschriftcn.
Attl e Memorie della R. Accademia Virgiliana di Mantova: triennio 1874—
75-76. Mantova, Mondovi. 160 p. 4 M.
— c Memorie della Sezione letteraria e di storia patria municipale delL
H. Accademia dei Rozzi di Siena. Nuova serie, vol. III, fasc. 3. Sieuru
tip. deir Ancora. 4. ä 1 >i.
— della R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XIII, disp. 3—7. (GeniL-
Magjrio 187*.) Torino, Paravia. p. 299-956. v. p. 70
— deir Ateneo Veneto, serie III, vol. I, puntata III Venezia, CeccbiLi.
p. 91—174. v. p. 70. 135.
Bulletin de la Societe academique de Laon. T. 21. (Aunees 1874 — 1875.)
T. 22. (Annees 1875—1876—1877.) 2 vol. Laon, Jacob. C, 1006 p. tX
21 planches.
— de la Societe d'agriculture, sciences et arte de la Sarthe. 2e serie. Tome
17 (tome 25 de la collectiou) avec Supplement. Le Mans. Monnoyer. 325 p.
— de la Societe d'archeologie, sciences. lettres et arts du departement d«
Seine-et-Marne. 8 vol. (1876—78.) Meaux.
— de la Societe des sciences et arts de Pile de la Reunion. Annee 1877.
Saint Denis (ile de la Reunion) Lahuppe. 245 p.
— de l'academic imperiale des sciences de St.-Petersbourg. Tome XXV.
Irap.-4. St.-Petersbourg. Leipzig, Voss. (Nr. 1 u. 2. 224 Sp.) v. p. 4. ä 9 M.
'Hw;, rr sxo. UXQ toü iv *ApfOT?oX(«;> t/;; Kssa/J^v»«; ^'.>/j-j>*>ooo; ÜAXo-jw.
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u. dem Auslande auf dem Gebiete der gesammten Geschichte neu erschie-
nenen Bücher. Hrsg. v. W. Müldener. 26. Jahrg. 1. Uft Jan.— Juni 1878.
Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 176 S. 1 M. 60 Pf.
— philologica od. geordnete Uebersicht aller auf dem Gebiete der classischen
Alterthumswissenschaft wie der älteren und neueren Sprach wissenschalt
in Deutschland und dem Auslande neu erschienenen Bücher, Uerausg.
v. W. M üldener. 31. Jhrg. l.Hft. Jan.- Juni. 1878. Ebd. S. 1—136. 1 M. 20 Pf.
Bogfortegneise, Norsk. 1866-1872. Med Anhang, indeholdeude: I. Univer-
sitets- og Skoleprogramraer. II. Politiske og Avertissements Tidendn.
Samlet og redigeret af Th. Boeck. Christiania. Feilberg <fe Landmai k. 6 M.
Cnrtze, M. , die Handschiiften u. seltenen alten Drucke der Gymnasialbibliothek
zu Thorn. 2. Tbl.: Das XVI. Jahrb. u. Nachträge, Leipzig, Quandt 4
Handel. 4. IV, 46 S. a 2 M.
±i\-'.fjv -<i>v iv t5J iXsuftsp? xcti oojXrj 'EXXäoi ixoiOGpiviuv p^/.üuv X&ptootx»;
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N. 335. p. 329-330. v. W. E. A. Axon.
Siennicki. St J., recueil des editions des imprimeurs celebres de ritalie, de
la France et de la Belgique, conserv^es dans la Bibliothequc de FUniver-
site imperial de Varsovie. Les Aide, les Junte, les Estienue et les Plan-
tin. Ouvrage enrichi de 41 planches. Varsovie. XII, 263 pp. 30 M.
Wallace, E., catalogue of the books relating to classical archaeology and an-
cient history in the library of Wormtcr College, Oxford. Oxford, E.
Pickard Hall. 77 p.
II. Griechische und römische Autoren.
Bibliothek der Kirchenväter. Auswahl der vorzüglichsten patrist. Werke in
deutscher Uebersetzg, hrsg. unter der Oberleitg. v. Thalnofer. 285—294.
Bdchn. Inhalt: 285. Ambrosius1 ausgewählte SchrifteD. (2. Bd. S. 353—
472.) 288. 289. Makarius1 sämmtliche Schriften. (S. 289-433.) 290.
Theodore^ l ausgewählte Schriften. (S. 465- 568.) — 291. 292. Hilarius'
ausgewählte Schriften. (S. 465—668.) — 293. 294. Augustin's aus-
gewählte Schriften. (7. Bd. S. 193-352.) Kempten, Kö sei. v. p. 16.77. 142.
a 40 Pf.
Freund's Schüler-Bibliothek. 1. Abth.: Präparationen zu den griech. u. röm.
Schulklassikern. Präparationen zu Cicero's Werken. 13. u. 14. Hft.
3. Aufl. — Homer's lüas. 2. Hft. 5. Aufl. — Plato's Werken. 1. Uft.
3. Aufl. — Xenophon's Anabasis. 2. Hft. 7. Aufl. — Memorabilien. 1,
u. 3. Hft 2. Aull. gr. 16. (a ca. 80 S.) Leipzig, Violet. v. p. 10. 17. 142.
a 50 Pf.
Jebb, R. C, Jackson, H., Currey, W. E., Translations. Pa. sages from Greek
and Latin authors. London, Bell. 420 p. Lwb. 9 M. 60 Pf.
Patrum, sanetorum, opuscula selecta. Ad usum praesertim studiosorum theo-
logiae ed. et commentariis auxit H. Hurter, Vol. 37. Sauctorum patrum
de sacramentis opuscula selecta. Innsbruck, Wagner. 253 S. v. p. 142.
3 M. 80 Pf. (1-37.: 36 M. 52 Pf.)
Ramage, Crauford Tait, Bible echoes in ancient classic«. Edinburgh, Black.
430 p. Lwb. 10 M.
1. Griechische AutoreD.
Ep<o^»Xr;, r], Tj>cr(i»Jo'a I\ Xop-crTarj ix5'.oouivr4 IrJj K. N. Sd^a. B:v:r.o,
-y^oi; Ooivixo;. 185 p.
Gomperz, Th., Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller.
III. Wien 1876. Gerold. 60 Pf.
Ree. Revue critique N. 38. p. 348—351 v. Ch. Graux.
r-J-erpt;, xoiasviXTj xe»pp&a vyv xponov ix&oouivr, sx ystpojpdfcGy Tf;; Merp/i-
«vt,; ß'.ßXiotbJxr,; uzo K. N. £oi»a. 'Ev Bsvst'/z, ttfSOlC <l>o»vixo;. 106 p.
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208 Griechische Autoren.
IWxio;, 'A., xa» N. A /jjiTjTpörot/iU;, Nsrjs/j.r.vu»; ipijz>.ozaio:ia \-.v. y/Ü«-
Tti)V za'&GrfovpxiuTsptDV %1\ r] ftlxctixsptov XofWV Ttt>v 'E>.Xrjv<i>v 3vrfl>3?3(uv
xort vs«)xip«»v. rcrpcr^pocalhtM ö'.; rfjv xa&oijit).r4jisvr,v trpo; ypi^'.v -<Tiv lyoUvir,
ÜTCtfrrj;. 6, Kprp.x7j xu>^.<;)o{a vuv zpoiTov ixo'Jjojiivr; ix y£tp*>ypa^oj t?; Mctf-
x'.ctv^; BtßX'.o^xTj;, uro K. N. Xaftcr. Bsvix'.a, TÜrot; Ooivixo;. 106 p.
T-spior, A. K,, BuCavTiaxor xai vsor^Ar^vixä avcf/.sxTa. f.' lAXi-w; Y.rr/>;.
'Ev üjitipvr4, t'j-o»; Aau'.fltvoü.
Zijvcav TraKaiä Tpa-((|>o'a! sxo'.oojiivir; Ix £tt£OTMfo<K) T7j; Motox'.av^; ß'.ßii.'.oftr^r ;.
ü-o K. N. Xcctla. 'Ev Bsv*t!<7. T-jrot; Qoivtxo;. 102 p.
Extraits d'Elien. Texte grec. Contenant des notes historiques, <*tc
suivis d'un lexiquc grec-francais, par Chambon. Paris, Belin. 6$ p.
— Nouvelle £ditiou, par L. Hurabert. 3e editinn, revue et augmentee de
nouvelles versions grecques. Paris, Garnier. VIII, 136 p. v. p. 11.
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Texte grec aecompagne* de notes et remarques, par A. Mottet. 12. edit.
Paris, Delalain. 120 p. 1 M. 10 Pi
Aeneas. Hug, A. ,Aeueas von Stymphalos. Lpz., Teubner. v. p. 78. 1 M. 20 Pt
Ree. Revue crit. No. 51. p. 392—394 v. Ch. Graux.
Aeschines. Baerwinkel, J., de lite Ctesiphontea conimentatio. Sondersbu.-a> .
Eupcl. 73 p. 1 M.
K. K., Kleine Blumen lese aus Weidners neuester Ausgabe der Rede geset:
Ktesiphon. Neue Jahrbücher f. Philologie. Bd. 117. II. 10 S. 703— 706.
et*, p. 11. 142.
Aeschylus. Agamemnon. With a metrical trauslation and notes, critical an<!
illustrative, by Benjamin Hall Kennedy. Cambridge, Univ. Press. 223 0.
Lwdb. 7 M. 20 Pr.
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Ree. Jenaer Literatuiz. No. 49. p. 691—692. v. II. Keck.
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Cambridge. 108 p. Lwb. 2 M. 40 Pi
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Ree. Lit. Ceutralblatt No. 42. p. 1381 von J. K.
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47 S. v. p. 11. 78. 143. a 20 Pf. 1-7. cplt geb. 1 M. 50 K
Arnoldt, Rieh., siehe Lehrs.
Baumgarten, 0., quaestiones scenicac in Acschyli Choephoris. Di5S-
Inaug. Berol. S. Calvary & Co. 33 p. 1 ML 20 ?i
Beer, R., de arte Aeschyli observationum in Septem contra Thebas capiTa
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llerwerden, II. van, emendationes Aeschylcae. [Aus: „Jabrbb. f. eis*?.
Philol. 10. Sunpl. Bd."] Leipzig, Teubner. 45 S. I M. 20 Pi
Herwig, Chr., das ethisch -religiöse Fundament der äsehyleischen Trag^iie.
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Ree. Jenaer Literaturzeitnng No. 50. S. 702—703. v. Wecklein.
Richter, W.f quaestiones Aeschyleae. De falsis rationibus, quas viri docti
in emendanda Septem contra Thcbas fabula inierunt et de dnpüci editionc
Septem fabnlae. Diss. inaug. Berlin, Haack. 51 S. 1 M. 70 Pf.
Weyrauch, K., Acschylus' Eumenideu-Parodos. Breslau, Koebner v. p.
143. 1 M. 20 Pf.
Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 50 S. 702. v. Wecklein.
Aesopus. *ExXoy» (tudtov Ai?u>zou Ixh V. üo|i-ojxrj v. Hierocles. p. 213.
— Choix de fables d'Esope (texte grec). Avec des notes grammaticales, suivi
dos fables imitees d'Esope par La Fontaine, et d'un lexique complet, par
M. Aniel. Paris, Beliu. XII, 130 p.
— Fables choisies. Edition classique, aecompagnee de notes et remarques
en francais, etc., par J. Geoffroy. Nouvelle edition. Paris, imprim. et
Hb. Delalaiu freres. 126 p.
— select fables of Aesop and others. In three parts. 1, Fables extracted,
from Dodsley's. 2, Fables with reflections in prose and versc. 3, Fables
in verse. To which are prefixed the life of Aesop, and an essay upon
fable by Oliver Goldsmith. Faithfully reprinted from the rare Newcastle
edition, published by T. Saint, in 1784. With the original wood engravings
by Thomas Bewick, and an illustrated preface by E. Pearson. London
Lougmaus. XI, 312 p. Lwb. 9 M.
Albinos. Freudenthal, J, hellenistische Studien. 3. Eft A. u. T.: Der
Platoniker Albinos u. der Falsche Alkiuoos. Berlin, 1879, Calvary & Co.
S. 241-327. (2 M. 4ü Pf.) 1-3: S M. 40 Pf.
Aloman. Wilpcrt, de schemate Alcmanico v. Pindarus. p. 217.
Anaximander. Lutze, F., Ueber das ossipov Anaximandcr'-s. Leipzig, Klink-
hardt, v. p. 143. 2 M. 40 Pf.
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45. p. 289 - 292. v. Th. H. Martin.
Andocides. le orazioni di Andocide e Licurgo, recatc per la prima volta in
italiano da G. Crosara. Torino, Loescher. VIII, 264 p. 4 M.
Anna Comnena ed. L. Schopen. vol. II. v. Byzantini p. 211.
Anonymi vulgo Scylacis Caryadensis periplum raaris iuterni cum appendice
iterum rec. B. Fabricius. Leipzig, Teubner. 41 S. 1 M. 20 Pf.
Anthologia. Lud wich, A., zur griechischen Anthologie. Zeitschr. f. d.
Osten-. Gymnas. XXIX, 10 p. 732—735.
Polak, II. J., ad Anthologiac Palatinae partem priorem (Cap. V, VI, VII)
coniectanea. Mnemosyne N. S. VI, 4 p. 413—423. v. p. 12.
Antonlnus, Marc. Aurel. Braune, A., Marc Aurel's Meditationen in ihrer
Einheit u. Bedeutung. Altenburg, Bonde. 84 p.
Apollonius Rhodius. Cavazza, P.f la declinazione in Apollonio Rodio. Appunli
grammaticali. Avellino, 1878.
Rec. Rivista di Filologia Anno VII. Fase. 5—6. pag. 284 —285. v. G. Oliva.
Rzach, A., grammatische Studien zu ApoUonios Rhodios. Sitzungsbericht«'
der K. Akad. der Wissenschaften, philosoph.-hist Class. Bd. LXXXIX
H. 2 p. 429—599 u. einzeln. Wien, Gerold. 173 S. 3 M.
Aristarchus. Ludwich, A., Aristarchisch - Homerische Aphorismen. VI.
Theorie u. Praxis. Wissenschaftliche Monatsblätter No. 11. S. 162-166.
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210 Griechische Autoren.
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79. 1 M. 20 Pt
Ree. Jen. Literaturzeitung No. 52 p. 729 — 730. v. Wecklein.
— Extraits d'Aristophane (texte grec), precedes d'etudes preliminaires sar
les origines de la comedie grecque et sur Aristopbane, eontenant de« resumes
analytiques et des notes historiques, etc., en fraueuii, par A. Jacquet
Paris, Belin. XX, 164 p.
— Scenes from the ,Clouds4. By A. Sidgwick. New edit. Oxford, Rivingstots.
Lwb. 1 M. 80 Pf.
— Lysibtrata. Translated. by B. B. Rogers. London, Bell v. p. 79. 3 M. 60 P-
Rec. The Acadeniy No. 347. S. 608.
Bachmann, 0.,conjecturarum observationumqueAristophanearum speeimfn
L Göttingen, (Vandenhoeck & Ruprecht). 167 S. 3i
Girard, J.t la religion dans Aristopbane. Revue des Deux-Monde*.
1. Novembre. v. p. 144.
Leeuwen, J. van, de Amtophane Euripidis censore. Amsterdam, 137k
Spin. 3 M. 40 PI
Ree. Literar. Centraiblatt. No. 44. p. 1446 — 1447 von J. K.
Müller-Strubing, H., zu Aristophanes. Neue Jahrb. f. Philologie. 117.
Bd. 11. Heft S. 753-768.
Nieiahr,J., quaestiones Aristophaueae scaenicae. Grypbisw. 1S77. Kunikr.
40 p.
Novati, F, delle Nubi di Aristofane secondo un codice cremonese. Dalli
Rivista di Filologia. Torino, Loeacher 16 p. v. p 144. I M.
Piccolomini, E., sopra alcuni luoghi delle Nubi di Aristofane. Pisa.
Nistri v. p. 79.
Ree. Rivista di Filologia. Anno VII. Fase. 5-6. pag. 286-283 wi
F. Ramorino.
Schneider, O.^emendationum Aristophanearum decas sexta.septima, octavi.
Neue Jahrbücher für Philologie. Bd. 117. 11. 10. S. 657— 6S6. v. P. Ii.
Setti, G., la critica litteraria in Aristofane. Pisa 1877. Nistri. 84 p. et
p. 79. 2 M. 50 Pf.
Ree. Rivista di Filologia VII, 1 p. 127—128. v. G. Oliva.
Speck, B, de Aristophanis dialecto. part I. De epicarum et ionicarum
formarum apud comicura uau. Vratislav. Koebner. 44 p. 1 M.
Aristotelis de arte poetica über. Ree. G. Christ Leipzig, Teubuer. M,
48 S. 60 Pt
— Poetique, avec des extraits de la Politique et des Problemes. Texte grec,
avec commentaire en francais par E. Egger. 6. Edition, revue et corrigee.
Paris, Hachette. XIV, 144 p. IE
— la Poetique (texte grec); par A riatote. Edition classique, aecompagmr?
de notes et de remarques grammaticales, etc., par A. Noel, profess^r ÖV
rhe.torique. Paris, Delalain VIII, 68 p. 80 Pf.
— de re publica libri VIII, ab Imman. Bekkero a. 1855 iternm editi, narc
iterati. Berlin, G. Reimer. 265 S. 2 M. 25 K
— Poetique d'Aristote. Traduction fraucaise, par Ch. Batteux. Nouvelk
edition, revue et corrigde. Paris, Delalain. IV, 48 p. SO Pt
Dionysius Halicarnassensis, Lettre a Ammee v. Dionysius p. 212.
Barthelemy-Saint-Hilaire, la metaphyhique d'Aristote. Comptes rendt s
de TAcademie des Sciences moralca et pohtiques, Octobre 1878.
Bäumker, CI., des Aristoteles Lehre vom Sinnesvermögen. Paderborn.
Schöningh. v. p. 144.
Ree. Philosophische Monatsblätter, XIV, 7. v. Neuhüuser.
Grant, A., Aristoteles, übers, v. J. Im el mann. Berlin, BorotrOger v. p.
80. 2 M. 10 Pf.
Ree. Liter. Centralblatt No. 47 p. 1532.
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Griechische Autoren. 211
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Erkeuntniss vermögen u. seinen Organen. Leipzig, Koschny. 134 S. 2 M.
Suse mihi, F., die Bckkerschen handschriften der Nikomachischen ethik.
Jahrb. f. Phil. Bd. 117. H. 9. p. 625-632.
— de Aristotelis ethicis Nicoraacheis recognoscendis dissertatio I. Berlin,
Calvary * Co. 4. 19 S.l M. 20 Pf.
Zeller, E., üb. d. Lehre d. Aristoteles v. d. Ewigkeit der Welt. [Aus:
„Abhandlgn. d. k. Akad. d. Wiss.**] Berlin, Düramler. gr. 4. 15 S. 1 M.
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Peripatetikcr. v. Philosophi. p. 217.
Aristoxenus. T(ournier), sur Aristoxene, Clements harmoniques, p. 9, (Mey-
baum). Revue de Philologie. II, 3 p. 194.
Babrius. K n ö 1 1 , P., n. Fabeln d. Babrius. Sitzungsber. d. K. Akad. d Wissensch.
Philos.-hist. Classe. XCI, 2 p. 659-690.U. einz. Wien, Gerold's Sohn. 50 Pf.
Basilius. Baylc, A., Saint Basile, archeveque de Cesaree (329-379). Cours
d'eloquence sacree (1869—1870); Avignon, Seguin. XVI, 447 p. 5 M.
Bion, laillii tradotti da G. de Spueches. v. Euripides. p. 212.
Byzantini Corpus scriptorum historiae Byzantinae, Editio emendatior et copi-
osior, consilio B. G. Niebuhrii iustituta, auetoritate academiae litterarum
regiae Borussicac continuata. (Vol. XLIX. E. s. t. :) Annae Comnenae
Alcxiadis libri XV. Ed. L. Schopenius. Vol. II. Libri X— XV. Ree,
L. Schopcni interpretationem latinam subjecit, P. Possini glossarium, C.
Ducangii commentarios, indices addidit A. Reifferscheid. Bonn, Weber.
XII, 828 S. m. 4 Steintaf. 18 M. Bd. 1-49. 270 M.
Ree Jen. Literaturzeitung No. 49 p. 690—691 v. F. Hirsch.
Trrsptor,;, 1\ K. BuCavTtaxa v. p. 20&.
Callimachus. Deguer, R., de dorismi usu Callimachco. Vratislav. 1377.
societ. Vratisl. 82 p.
Catlinus. Geiger, G., de Callini aetate. Erlangen 1877. Deichert. 40 Pf.
Ree. Zeitschrift f. die Österreich. Gymnasien. XXIX. 11. S. 833-834 v.
0. Keller.
Castor. Borneraann, L., de Castorfs Diodori fönte. Luebeck, Borchers. 4. v. p. 80.
Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 50 S. 703 v. Ii. Zurborg.
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— les Philippiques. Texte grec. Nouvellc edition, contenant des notes
historiques, etc., par A. Pessonneaux. Paris, Bclin. 105 p.
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maticales, philologiques, litteraires et historiques, par P. Cheron. Pre-
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cedle d'une introduction historique et litteraJre, par S. Bernage. Part,
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Texte grec avec une introductiou et des notes grammaticales .t
HtteVaires, par A. Legouez. Paris, Garnier. XIV, 30 p.
— — expliquee litteralement, par de Parnajou. Paris, Ilachette. 76 p.
— — Texte grec accompagne d'une introduction, d'une anuotation critiqo?
et de notes en franc,ais, par LI. Weil. Paris, ilachette. 57 p. 6ü Pt.
Traduction franc.aise avec le texte grec en regard et des» notes. par
II. Weil. Paris, Ilachette. 40 p. 75 Vi.
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Ree. Literar. Centralblatt. No. 48 p. 1574—1575 von -u— .
— Iphigenie en Aulide. Texte grec avec notice, argumenta et notes eo
francais, par Em. Lefranc. Nouvelle edition, revue et corrigee. Pari*.
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Edition classique, accompagnee d'une analyse et de notes philologiqu*?
et litteraircs, par E. Pessonneaux. Paris, Delalain. 95 p. 1
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2 M. 25 Pf.
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Paris, Delalain freres. XVI, 130 p. IM. 60 Pf.
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por el P. Bartolome Pou. Tomo I. Madrid, Victor Saiz. 496 p. 6 M.
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x« jxuDhiv A'.aoiitou £r:(-/oy{ifr4asvH>v. 'Afr^vat, tuco?p. TÄ; 4>i).oxa).(a;. 144 p.
2 M. 50 Pf.
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Gesang XIII— XV. Bearb. v. C. Hentze. Leipzig, Teubner. v. p. 15.
123 S. 1 M. 20 Pf. d— II. 1.: 5 M. 40 Pf.)
Erklärende Schulausg. v. II ein r. Düntzer. 3. UfL 1. u. 2. Lfg.
2., neu bearb. Aufl. 1. Buch XVII— XX. (133 S.) 1 M. 50 Pf. — 2. Buch
XXI— XXIV. Nebst Register. (S. 135-342.) 1 M. 80 Pf. Paderborn,
Schöningh. v. p. 15. 83. 3 M. 30 Pf.
erklärt v. J. U. Fäsi. IV. Bd. 5. Aufl. Berlin 1877, Weidmann, v.p.15.
1 M. 80 Pf.
Ree. Zeitschrift f. d. österr. Gymnasien. XXIX, 8. u. 9. Heft. S. 609-
621 von J. Zechmeister.
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214 Griechische Autoren.
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Ree. Zeitschr. f. d. bsterr. Gyran. XXIX, 10 p. 737—748 v. J. Zechmeister.
• — Nouvelie edition, publiee avec im arsument analytique et des notes
en francais, par A. Pierron. ChaotsI— IV. Paris, Ilachette. 121 p. 75 Pf.
■ — Book I. With an Essay on Homeric grammar and notes. by D. ß.
Monro. London. Macmillan. 78 p. Lwb. 2 IL 40 Pf.
- — Chant 10. Texte revu, avec notice, soniroairc et notes cn francais.
par F. Dübner. Paris et Lyon, Lecoffre. v. p. 147.
- — Edition ciassique, aecompagnee d'analyses et de notes grammaticaies,
etc, par F. L^cluse. Chant X. Paris, Delalain. 23 p.
■ — Nouvelie edition, publiee avec un argument analytique et des not«
cn francais, par A. Pierron. Chant X. Paris, Hachette. 28 p. 25 Pf
• — Morceaux choisis (texte gTec), precedes d'une etude sur Homere et
necornpagnö de resumes analytiques, etc., par P.A. Brach. Paris, Belin.
XX, 292 p.
t'.v'.oou. 'AJHjvat, Tyro'.; „Koporij". 456 p.
- T)oy3i;».a, tl; tt;v *aöojr.>/>vuivr(v iutö: tlxovaw uro \\. Ko»v3tavTtvUoo.
'Aftgvau, r/ 236 p.
- Iliad. Books I. to TV. Literally translated, with notes and essav, br
Ch. W. Bateman. London, Corniah. 112 p. 1 M. 80 Pf.
- Odissea, trad. di I. Pindemonte, prima edizione illustrata italiana.
disp. 1. Milano, tip. Editrice Lombarda. 24 p. 1 M.
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6 IlaWor,;, 114 p. I M. 50 Pf.
Paley, F. A.. Homeri quae nunc exstant an reliquis Cycli carminibus
antiquiora jure habita sint. London, Norgate. 1 M. 80 Pf.
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d. häusl., religiösen, polit. u. krieger. Zustandes d. heroischen Zeitalters
nebst Erklärg. d. schwierigsten Stellen u. aller mytholog. u. geograph.
Eigennamen. Zum Schul- u. Privat-Gebrauch. 8. Aufl., neu bearb. v.
C. Capelle. Leipzig, Hahn's Verl. 5 M. 40 Pf.
2sxorou>.o;, B. II., 7pajniaf.xrj xfj; 'Op(pui;; oiaKixTOu uxo ttjv 7>.o>a3oXojUT;v
Ixo^'.v xiz'jl -oü Koch uzo *E. TaXavT,, ixo'oovto; Ssxoxoü) oy. Ex&03*;,
-po»rrj. 'Ev Ilskpa»;, TyzoYp. -6 Kdo^o;", 30 p. 1 M. 20 Pf.
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(published monthly). London, Ward and Lock. v. p. 148. a 1 M. 20 Pf.
Isoer at es, rec. G. E. Bensei er. Ed. H. cur. F. Blas s. vol. I. Lips., Teub-
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216 Griechische Autoren.
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Quantin. 32. II, 221 p. 10 M.
Luclanus, dialogues des morts, (Texte frrec.) Nouvelle cdition, avec des notes
historiques, etc., en francais, precedöe d'etudes prelimiuaires, suivie
(Tun lexique nouveau; par Ditandy. Paris, Belin. VIH, 140 p.
Nouvelle Edition classique, avec lexique, notes en francais et renvois
a la grammaire grecque de M. Chassang; par E. Gusse, 2. editi
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Ree. Jenaer Literaturzeit. No. 51 p. 713—714. von W. Grimm. — Görtin?.
geL Anzeigen N. 35 p. 1097—1107 v. F. Düsterdieck. — Theoi. Quartal-
schrift N. 4 p. 635—638 v. Schanz. — Evang.-luther. Kirchenzeit N. 37.
Paroemiographi. Graux, Ch.. Supplement au Corpus Paroemiographorum
Graecorum. Revue de Philologie II, 3. p. 219-237.
Patrum apostollcorum opera. Textum rec, adnotationibus oriticis, exeireticis,
historicis illustravit, versionem latinam, prolegomena, indices addidit F.
X. Funk. Ed. post Hefelianam quartara V. Tübingen, Laupp. VIII, CXXX1.
612 S. 12 M.
— rec. 0. de Gebhardt, A. Harnack, Th. Zahn. ed. III. Fase. I, 2.
Lipsiae, Hüirichs. v. p. 149. 5 M.
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Klasse 1877. p. 145—168. u. einzeln. Berlin 1877, Dümmler. 1 M. 40 Pf.
Pindar's olympische Siegesgesänge in durchgreifend geläutertem Texte auf
der Gruudlage kritisch-exeget. Untersuchgn., nebst begleit. Uebersetzg. u.
e. dreifachen Anh. m. zahlreichen pyth., nemäischen, istlim., sophokleischen
u. horaer. Emendationen v. J J. Sch Wickert. Trier, Lintz. XVI, 135 S. 8 M.
— by F. D. Morice. (Ancient ClasMcs.) London, Blackwoods. 214 p. Lwb. 3 M.
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Ch. W ad dington. Paris, Hachettc. 28 p. 50 Pf.
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Paris, Beiin. 88 p.
Livrc I. Texte grec, aecompagne de sommaires, de notes, etc., par
L. Passerat, 8. edition. Paris, Üclagravc. 172 p.
— les Economiques chapitres I- XI. Texte grec, avec une introduetion, de«
sommaires et des notes par L. Fochier. Paris, Delagrave. 75 p.
— — Chapitres I a XL Texte grec, aecompagne d'une introduetion. d'une
analyse de l'ouvrage complet et de notes en francais; par Ch. Graux.
Paris, Hachette. 107 p. 90 Pf.
Chapitres lall. Edition classique, aecompagnee de notes et remarques,
et precedee d'une introduetion, par Pessoncaux. Paris, Delalain. VIII,
60 p. 90 Pf.
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aux. Paris, Delalain. VIII, 48 p. 80 Pf.
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222 Römische Autoren.
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Schule bearb. Essen 1879, Bädeker. 13 üth. Karten in qu. gr. 4. cl
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Partis IV. vol II, continens libros de natura deorum, de divinatione, de
fato, de repubüca, de legibus. Leipzig, Teubner. XLVIU, 450 S. v. p. 22. 154.
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— ad M. Brutum Orator. Edition revue sur le texte d'Orelli, avec une
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— Orationes. Pars secunda. In Catilinam IV. Pro Milone. Pro Ligario.
Pro lege ManiÜa. Pro Murena. Philippica U. Edition classiaue pr^cedee
d'une notice ütt^raire, par D. Turnebe. Paris, Delalain. XXVI II, 226 p.
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gegen L. Sergius Catüina u. f. den Dichter Archias. 10 verb. Aufl. — Die
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Paderborn, Schöningh. 63 S. 55 Pt
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Römische Autoren. 223
Ciceronis orationes in Sergium Catilinam. Les Quatre Catilinaires de Ciceron.
Texte revu avec introduction, argumenta et notes en francais, p. F. Dübner.
Paris, LecofFre. 88 p.
— in L. Catilinam orationes quatuor. Edition classique accompagn^e
d'analyses et de notes granimaticales, etc., par A. L Feugere. Paris,
Delalain. 58 p. 40 Pf.
— oratio pro T. Ann. Milone. Nouvelle edition, d'apres le texte d'Orelli,
avec sommaires et notes en francais, par Caboche. Paris, Delagrave. 56 p.
— 1. u. 2. Philippische Rede. Für den Schulgebrauch hrsg. v. Ii. A. Koch.
2. Aufl. neu bearb. von A. Eberhard. Leipzig Teubuer. 108 S. 90 Pf.
— oratio in Verrem de suppliciis. Nouvelle edition, d'apres le texte d'Orelli,
avec somraaire et notes en francais, par Caboche. Paris, Delagrave.
XI, 96 p.
— ausgewählte Briefe. 2. Bdchen. von G. Andresen. Berlin, Weidmann,
v. p. 154. 2 M. 25 Pf.
Ree. Lit. Centralblatt. No. 42. p. 1381—1382.
— epistolae selectae. (Lettres choisies de Ciceron.) Nouvelle edition, renfer-
raant des notes historiques, etc., une vie de l'auteur, par A. Lehugeur.
Paris, Belin. VII, 96 p.
— Cato major, erkl. v. J. Sommerbrodt. 8. Aufl. Berlin, 1877, Weidmann.
75 Pf.
Ree. Zeitschr. t. d. Gymnasial- Wesen, XXXII, 11. p. 723— 725 v. Haacke.
— — de senectute dialogus. Edition classioue avec un argument et des
notes en francais, par V. Par et. Paris, Hachette. 48 p. 30 Pf.
— Laclius, de amicitia dialogus. Nouvelle edition, publiee avec une notice
et des notes en francais. par E. Charles. Paris, Hachette. 111 p. 40 Pf.
— somnium Scipionis. Für den Schulgebrauch erkl. v. C. Meissner. 2. zum
Theil umgearb. Aufl. Leipzig, Teubuer. IV, 35 S. 45 Pf.
— Tusculanarum disputationum ad M. Brutum libri V. Erkl. v. G. Tischer.
2. Bdchn. Buch III— V. 7. Aufl. v. G. Sorof. Berlin, Weidmann. 172 S.
1 M. 50 Pf.
Cicero Ciceronis pro Archia et pro Balbo orationes, literally translated by
P. H. Clifford. Cambridge, Hall. 40 p. Lwb. 3 M. 60 Pf.
— Divinatio: or, oration against Qointus Caecilius. Literally translatcd by
Roscoc Mongan. Manchester, Cornish. 28 p. 1 M. 80 Pf.
Cobet, C. G., Cicero ad famil. XI, 23. Mnemosyne N. S. VI, 4 p. 431.
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Lehrs, über das Exordium der IV. Verrinc. (De signis). Aus seinem
handschriftlichen Nachlass mitgetheilt v. 0. Pfundtner. Wissenschaftl.
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Merguet, H., Lexikon zu den Reden des Cicero m. Angabe sämmtlicher
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224 Römische Autoren.
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Schmidt, G. L. F., Probe einer neuen Ausgabe der Rhetorica ad
nium. Gumbinnen. Pr. d. Friedrichsgymu. 4. 17 p.
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1879. Franck. 72 S. 2 M.
Thouret, G., de Cicerone, Asinio Pollione, C. Oppio rerum Caesariau-
rum scriptoribus. Leipziger Studien zur class. Philologie. I. 2. Heft. S.
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Walter, J., Ciceronis philosophia moralis. Prag, Mercy. 130 p. v. p. 15S.
Ree. Literar. Ilandweiser No. 233 p. 462 von R.
Cornelil Nepotis vitae excellentiuni imperatorum. Texte revu, avec notier
arguments, notes en francais, et les prineipaux fragments des ouvra#~
perdus; par F. Dübner. Paris, Lecofrre. IV. 217 p.
— erklärt von Karl Nipperdey. 7. A bes. von B. Lupus. Berlin, Weidmann,
v. p. 93. 1 iL 20 Pf.
Ree. Zeitschrift für die Österreich. Gymnasien. XXIX. 11. S. 823— S3Q.
v. R. Bitschofsky.
— qui exstat über de excellentibus dueibus exterarum gentium. Aececit
eiusdem vita Attici. Ad historiae fidem recoguovit et usui scholarum ar-
commodavit E. Ortmann. Ed. II. emendatior. Leipz. Teubner. VII, &o S. 1 M.
Gemss, Cornelius Nepos. Jahresber. d. nhilolotrischen Vereins. (Zeitschr.
f. Gymnasial*. XXXII, 10) p. 243-253*
Vogel, F., Nepos pleuior. Lateinisches Lesebuch, f. die Quarta d?r
Gymnasien u. Realschulen. 2. unverand. A. Berlin, Weidmann- XVI.
108 S. 1 M. 20 Pf.
Corpus juris. Codex Justianus recogn. P. Krüger Fase. V. Libri XI— Xli
Index. Berol., Weidmann. 4. p. 961—1102, 84 S. u. 2 Steintafeln. 10 M.
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Th. Mommsen, G. Studemund. Tom. IL Ulpiani über singulari-
regularum. Pauli libri quiuque sententiarum. rragmenta minora sw-
culorum p. Chr. n. seeuuai et tertii ed. P. Krueger. Berliu, Weidmann
VI, 168 p. (Tom. L Gaius v. p. 156.) 2 M. 40 Pl
Campani, saggio d'interpretazione del frammento di Alfeno Varo legge
38 dig. üb. XLI t. I de acquirendo rerum dominio. Archivio sriuridieo:
Vol. XXI. fasc. 2.
Heumann, H. G., Ilandlexicon zu den Quellen d. römischen Rechts. 5.
verm. u. verb. Aufl. Hrsg. v. Ch. A. Hest>e. Jena 1879, Fischer. VI.
617 S. 10 M.
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nouveau, par 0. Mac Carty. Paris, Delagrave. 382 p.
Diotys. v. Septimius. p. 227.
Ennius. >~, sur Ennius Hedyphagetica v. Apulcjus. p. 221.
Eugippii vita S. Severini. Ree H. Sauppe. Brl.. Weidmann, v. p. 23. 1 M. tfOPf-
Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 43 p. 614—615 von E. Ludwig.
Büdinger, M., Eugippius, eine Untersuchung. Sitzungsber. d. K. AksA
d. Wissensch. XCI, 2. p. 793-814.
Eutropl breviarium ab urbe condita rec H. Droysen. III, 83 S. Berlin.
Weidmann. 60 K
Fablus Piotor. Heydenreich, Fabius Pictor u, Livius v. Livius.
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Römische Autoren. 225
Geograph! iatini minores. Collegit, recensuit, prolegomenis instruxit A. Riese.
Heilbronn, Henninger. XL VIII, 175 S. 5 M. 60 Pf.
Ree. Academy N. 339. p. 436.
Grammatlol ex rcc. H. K ei Iii vol. VIII, 1 Leipzig, Teubner. v. p. 156. 10 M.
Ree. Literar. Centraiblatt No. 50. p. 1644—1645 von A. E.
Hilarius' Schriften v. Bibliothek der Kirchenväter p. 207.
Historlae Augustae Scriptores. Plew, J., Marius Maximus als direkte u. in-
direkte Quelle der Scriptores historiae Augustae. Strassburg, Trübner. gr.
4. 46 S. 1 M. 80 Pf.
Horatl opera, rec. 0. Keller et A. Holder. Ed. minor. Leipzig, Teubner.
252 S. 4 M.
— Odi, satire, epistole ed arte poetica, coramentate da A. Salvoni ad
uso delle scuole classiche. 2. ediz. riveduta ed aumentata. Milano, Batez-
zati. 356 p. 2 M. 60 Pf.
— Oeuvres. Odes, Satires, Epitrcs. Traduction de J. Jan in, reimprimee sur
la premiere edition. 2 vol. Paris, Lib. des bibliophiles. VII, 601 p. 7 M.
— trad. nouv. par J. Janin. 5. ed. Paris, Hachette. 422 p. 3 fr. 50
— breve oversatte af C. Müller og Fr. Gjertsen. Christiania, Dybwad.
3 M. 50 Pf.
Biagini, R., intorno ad un luogo di Orazio. Opusculi religiosi, Letterari
e Morali. Sett.— Ott.
Boi ssier, G. observations sur quelques odes d'Horace. (1., 2., 12., et 20.
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Keller, 0., kritische Beiträge zum IV. Buche der horazischen Oden.
Sitzungsber. d. Akad. zu Wien. XC, 1 p. 143—182. u. einzeln. Wien,
Gerold. 40 S. 60 Pf.
Kern, üb. Horat. Od. I, 34. u. III, 1. Ulm. Tübingen, Kues. 4. 12 S. 60 Pf.
Plüss, Th.. des Horatius erste ode des zweiten buches. Jahrb. f. Philol.
Bd. 117. II. 9 p. 641—649.
— Horaz an Galatea. Zeitschrift f. Gymuasialweseu. XXXII, 10 p. 649—652.
Reifferscheid, A.f ad Horat. carm. I, 2; I, 35, 21. in observationes
(v. p. 137) p. 3-5.
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Ju8tinianus. Institutiones v. Corpus juris civilis.
Ju8tlnu8. Ileiberg, J. L., oni nogle nye fragmenter af et Justinushaand-
skrift. Nordisk Tidskrift for Filologi III, 4. n. 275-278.
Juvenalis satires. With a commentary by J. B. Mavor. 2. edit. enlarged. Vol.
2. London, Macraillan. 466 p. Lwb. 13 M. 50 Pf. (vol. I. 9 M.)
Rec. Athcnaeum N. 2665.
Llvi ab urbe condita libri. Erklärt v. W. Weissenborn. 6. Bd. 2. Hft.
29. u. 30. Buch. 3. verb. Aufl. Berlin, Weidmann. 211 S. v. p. 94. 2 M. 10 Pf.
— historiarum über primus. Torino, Paravia. 70 p. 60 Pf.
— ab urbe condita über II. Für den Schulgebrauch erklärt v. M. Müller.
Leipzig, Teubner. 160 S. 1 M. 50 Pf.
— historiarum libri XXI— XXII. Torino, Paravia. 128 p. 80 Pf.
— books XXI and XXII. Hannibal's first campaign in Italy. Edited, with
Instructions, notes, appendices, and maps, by W. W. Capes. London,
Macmillau. 380 p. 6 M.
Heydenreich, E., Fabius Pictor u. Livius. Ein Beitrag zur röm. Quellen-
forsebg. Freiberg, Engelhardt. 42 S. 1 M. 25 Pf.
LucUiua. Härder, F., index Luciiianus. Supplementum editionis Lach-
mannianae. Berlin, G. Reimer. IV, 68 S. 1 M.
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226 Römische Autoren.
Luoretii de rerum natura libri sex. Aug. Taurinorum, Paravia. 176 p. 1 M.
— Extraits de Lucrece, accompagnes d'analyses et de remarques philolopqnä
et historiques, par J. Helleu. 7. ed. Paris, DelaJain. VIII. So n,
1 M. 20 PL
Bock em üller, F., zu Lucretius [II. 104.]. Neue Jahrbücher f. Philolofk
r Bd. 117. H. 10. S. 720.
Kannengiesser, A., de Lucretii versibus transponendis. Gottinireo. 42 p.
Diss. iuaug.
Marius Maximus v. Scriptores historiae Augustae
Martialis. Goetz, G., u. G. Loewe, zu Martial. Leipziger Studien z. cli«.
Philologie. I. 2. S. 361-367.
Zingerle, A., Martials Ovid-Studien. Innsbruck. Wagner, v. p. 95.
1 M 60 Pi
Ree. Jahrbücher f. Philologie Bd. 117 H. 9 p. 638—640 v. F. Polle.
Messala. Fontaine, L., de M. Valerio Messala Corvino. Versailles, C«i
123 p.
Opplus. Thouret, G., de Oppio rerum Caesarianarum scriptore v. Cicero p. 224.
Ovidii fastorum libri VI. Torino. Paravia. 180 p.
— raetamorphoses. Auswahl f. Schulen v. J. Siebeiis. 2. Heft, Buch 5
— XV u. das mvthologisch-geograph. Register enth. 9 Aufl. Besorgt roa
Fr. Polle. Lpzg." Teubner. IV, 210 S. v. p. 158. a 1 M. 50 Pt
— Tristium libri quiuque, ex recens. R. Merkeiii. Torino, Paravia. 12$ p.
Pi
Birt, Th., de llalieuticis Ovidio poetae falso adscriptis. Berlin, Wek
manu. 6 M
Eichert, O., vollständiges Wörterbuch zu den Verwandlungen d. Public
Ovidius Naso. 7. rev. Aufl. Hannover, Hahn. IV, 292 S. 2 M. 40 Pf
Gilbert, W., zu Ovidius Fasten. Jahrb. f. Philologie. 117. Bd. 11. Heft.
Seite 771-784.
Lange, L., Ovid. metamorphos. 6, 82. Leipziger Studien zur classisch«
Philologie. 1 , 2. S 381— 3S5.
Mehl er, £., ad Ovidium, Metam. XI. 646. Miscellanea. Mnemosvne N
S. VI. 4. p. 408-412.
Polle, F., zu Ovidius Metamorphosen. (XV, 525 f.) Jahrb. f. Phile-
Bd. 117 U. 9 p. 649.
Sedlmayer. H. S., prolegomena critica ad Heroides Ovidianas. Wien
Gerold. IV, 111 S. 3 M
Ree. Jenaer Literaturzeit N. 50. p. 704 v. E. Bährens.
Zingerle, W., Untersuchungen zur Echtheitsfrage der Heroiden Ovi<f.<-
Innsbruck, Wagner, v. p. 158. 2 M. 40 Pt
Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 50. S. 704. v. E. Baehrens.
Paulus, libri sententiarum v. Corpus juris.
Paulus Diaconus u. die übrigen Geschichtsschreiber der Langobarden. Ueber».
v. 0. Abel. 2. Aufl. bearb. von R. Jacobi. Leipzig, Duncker. XXX1L
260 p. 2 M. 80 Pt
Phaedri fabularum libri quinque. Nouvelle edition d'apres les meilletr?
textes, renfermant des notes historiques, etc., avec les ünitations de Phedr*
par La Fontaine, une vie de Tauteur, etc.; par Ch. A über t in. Pari?,
Belin. 100 p.
— fabulae; recensuit ac notis illustravit J. Lejard. editio IL Pari-.
Poussieigue. XVI, 160 p.
— fabularum libri quinque. Nouvelle edition, d'apres les meilleurs textes-
avec une vie de Phedre, des notes, etc., par L. W. Rinn. Paris, Deit-
grave. 158 p.
Placidus. Deuerling, A., Nachträge zu Placidus und dem über glossaruc.
Blätter für das Bayerische Gymnasialwesen. XIV, 7. u. 8. p. 286—311.
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Römische Autoren. 227
PI au tu 8, Aulularia (la Marmite). Nouv. ed. avec une notice, des notes en
francais, le Supplement de Codrus Urceus et les imitations de Moliere,
par C. Benoist, 5. tirage, revu. Paris, Hachette. XVII, 59 p. 80 Pf.
Editioa classique accompairnee de notes et de remarques, pr£c£dee
d'une introduction, par A. Noel. 4. Edition. Paris, Delalam. XII, 76 p.
80 Pf.
— PAululaire. Nouvelle traduction francaise, prec^dee d'une notice biogra-
phique et litteraire, par A. NotH. Paris, Delalaiu. XII, 42 p. 60 Pf.
— i prigionieri, e il milite vanaglorioso, tradotti da G. Fi na Ii. Torino,
Loescner. XLV, 340 p. 3 M.
Biese, A., de obiecto interno apud Plautum et Terentium atquede transitu
verbalium notionum. Kiel. Lipsius A Tischer. 4. 53 p. Dissert inaug.
1 M. 60 Pf.
Brandt, S., zu Epid. II. 2, 49, Aul. III, 5, 36. v. p. 169.
Goetz, G., zu Plautus Curculio. Leipziger Studien zur class. Philologie.
I. 2. S. 250.
Vallauri, Th., de fructu ex Plautinis fabulis percipiendo acroasis facta
studiis auspicandis litte ran im latinarum in Athenaeo Taui'inensi. XI.
Cal. Decembr. An. 51. DCCC. LXXVIII. Augustae Taur., Paravia 15 p.
Pllnlus major. Müller, Joh., Emendationen zur Naturalis Uistoria des
Plinius. II. Sitzungsber. d. Wien. Acad. XC. Heft 2. p. 349 —386 u. einzeln.
Wien, Gerold. 40 S. 60 Pf. (I. II. 1 M. 10 Pf.)
Polllo. Thourct, G., de Asinio Pollione rerum Caesarianarum scriptore v.
Cicero p. 223.
Porphyrlus. Goetz, G., u. G. Loewe, zu Optatianus Porphyriiis. Leipziger
Studien z. class. Philologie. 1. 2. Heft. S. 376-379.
Prüden ti us. Holder, A., die bouloneser angelsächsischen Glossen zu Pru-
dentius. Germania. XXIII, 4. S. 383—403.
Quintiiianus, libro X annotato per le scuole da F. Zambaldi. Firenze, Le
Monnier. 120 p. 1 M. 50 Pf.
Sallustius. Vogel, Fr./Ojio'.ö-r^s; Sallustianae. Erlangen 1877. Deichert. 1 M.
Ree. Zeitschrift f. d. Oesterreich. Gymnasien. XXIX, 11. S. 838-839 v.
O. Keller.
Salvianus rec. C. Halm. Berlin, Weidmann, v. p. 25. 159. 5 M.
Ree. Jen. Literaturzeitung No. 43 p. 614—615 v. E. Ludwig.
Seduli us. Huemer, J., de Sedulii poetae vita et scriptis commentatio.
Wien, Holder. IV, 123 S. 3 M. 60 Pf.
Seneca, M. A. Sander, M., zu dem Rhetor Annaeus Seneca. Jahrbücher
f. Philologie. 117. Bd. 11. H. S. 787—792.
Seneoae L. Annaei, monita et ejusdem morientis extremae voces. Ex codi-
eibus Parisinis saeculi VII. et IX. primus ed. E. Wölfflin. Erlangen,
(Deichert). gr. 4. 32 S. 1 M. 50 Pf.
Blümner, H., Seneca de benef. VII, 9, 2. Wissenschaftl. Monatsblätter.
VI, 10 S. 157.
Haas, J., de L. Annaei Senecae philosophi monitis. Diss. inaug. Wirce-
burg. Stuber. 40 S. 2 M.
Rec. Blätter f. d. Bayerische Gymnasialwesen. XIV, 10. S. 445 -446
v. L. Mayer.
Marx, K. F. iL, Anordnung der die Medicin betreff. Aussprüche des L.
A. Seneca. Gött. Dietrich, v. p. 97. 3 M.
Rec. Literar. Centralblatt No. 50 p. 1635.
Seneca trag. Lentz, F. L., Seneca Herc. für. 1055. Agere, agitare und
composita. w senschaftl. Monats-Blätter VI, 10 S. 153—156.
Serviua in Vergilii Aeneidem v. Vergilius.
Septimius. Dung er, H., Diktys-Septimius. Dresden. Pr. d. Vitzthumschen
Gymn. v. p. 93.
Rec. Wissensch. Monate-Blatter VI, 9 p. 131—139 von Lehrs.
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228 Römische Autoren.
Septimius. Havet, L, sur la date da Dictys de Septimius. Revue de Philologie
II, 3. p. 238-240.
Sextius, „Anuulus Rufini". I. Sententiae Sextiae, neu hrsg. v. J. R. Tobler.
Tübingen, Fues. 19 S. 1 M. 50 Pt
Sidonius Apollinaris oeuvres (texte latin), publiees pour la premiere fois dats
l'ordre chronologique, d'apres les manuscrits de la Bibliotheque nationale,
aecompagnees de notes de divers commentateurs, precedees d'une intro-
duetion contenant une etude sur Sidoine Apollinaire, avec des dissertations
sur sa langue, la Chronologie de ses oeuvres, les editions et les manuscrits:
par E. Barret. Paris, Thorin. VII, 637 p. 16 M.
ßitschofsky, R, zu Sidonius Apollinaris. Jahrb. f. Philologie. 117.
Bd. 11. II. p. 786.
Sillus Italicus. l'assedio di Siracusa, ovvero il libro XIV delle sue ..Ga^rr:
Puniche'*: versione poetica di E. Giaraca. Siracusa, Norcia. 4. 88 p.
Reifferscheid, A., in Silium Italicum 13, 339 ff. in observationes (v. p.
137) p. 5-6.
Spartianus. Reifferscheid, A„ in Spartiani vitam Pescennii Nigri 12, 4.
in observationes (p. 137) p. 7—8.
Statlus. Blümner, U.f zu Statius Achill. I, 332. Wissenschaft! Monat-
Blätter VI, 10. S. 156—157.
Sandström, C. F., studia in Statium. UpsaL Akad. Buchh. v. p. 97.
160. 2 M.
Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 50. S. 705 v. E. Baehrens.
Suetonius. Ii nemo r, J., über eine Wiener Handschrift zu Sueton v. Tacitus
Synesius, oeuvres, trad. en franc. p. H. Druon. Par. Ilachette. 632 p. 7 M. 50 Pf.
Ree. Revue critique No. 42 p. 241—243 von F. Lapatz.
Taoitl opera par E. Jacob, vol. I, II. Paris 1875—77, Hachette. 15 M.
Ree. Revue historique VIII, p. I. 178—180 v. Guiraud.
— Annalen v.A. A. Dräger. I. Bd. 3.Aufl.Lpzg.,Teubner. v. p.25. 2 M. 40 Pf.
Ree. Zeitschrift f. d. Österreich. Gymnasien. XXIX. 8. u. 9. S. 631—632
v. Ig. Prammer.
— sixth book of the Annais. Edited with notes by A. J. Church and W.
J. Brodribb. London, Macmillan 108 p. Lwb. 3 M.
— vita Agricolae; brevi annotatione explieuit F. Dübuer. Paria, Lecoffre.
24 p.
— vita Agricolae. Nouvelle edition preeedee d'un argument et contenant
des sommaires et des notes historiques, etc., en francais, par llenry.
Paris, Belin. 44 p.
— de vita et moribus Cn. Julii Agricolae liber. Erklart v. C. Tückin?.
2. verb. Aufl. Paderborn, F. Schöningh. 72 S. 60 Pf.
— dialogus v. C. Peter. Jena, Fischer, v. p. 25. 97. 2 ML 80 Pf.
Ree. Zeitschrift f. d. österr. Gymnasien. XXIX, 8. u. 9. S. 625—627 v.
Ig. Prammer.
— de origine et situ Germanorum liber. Ree. A. Holder. Leipzig, Teubner.
56 S. 2 U.
par J. Gantrelle. Paris, Garnier, v. p. 25.
Ree. Zeitschrift f. d. österr. Gymnasien XXIX, 8. u. 9. Heft. S. 627-
629 v. Ig. Prammer.
c. Fr. Kritzii annotatione cur. W. Uirschfelder. Berlin, Weber,
v. p. 25. 1 M. 80 Pf.
Ree. Zeitschrift für die österr. Gymnasien. XXIX, 8. u. 9. Heft. S. 6*3
—631 v. Ijz. Prammer.
— oeuvres completes traduites en francais avec une introduetion et des
notes, par J. L. Burnouf. Paris, Hachette. XXIV, 715 p. 3 Ii. 5ö Pf
Andresen, G., Tacitus (mit Ausschluss der Germania). Jahresberichte d.
Philologischen Vereins zu Berlin. IV. S. 254—322. (Zeitschrift für dts
Gymnasialwesen XXII, 10—12.)
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Römische Autoren. 229
Taciti. Böttger, IL, Wohnsitze der Deutsehen in dem v. Tacitus beschrieb.
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Tertulliani opera. Accurante J. P. Migne. (Patrologiae cursus completus)
vol. II. Paris, Garnier. 776 p. ä 10 M.
flauck, A., Tertullian's Leben. Erlangen, Deichert v. p. 26. 5 M. 60 Pf.
Ree. Literar. Centralblatt No. 41. p. 1335-1339 v. II. Ldnn.
Oehninger, F., Tertullian u. seine Auferstehungslehre. Augsburg, Preyss.
VIII, 34 S. 40 Pf.
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Ree. Jenaer Literaturzeitung No. 50. S. 703—704. v. K. Rossberg. —
Zeitschr. f. Gymnasialwesen. XXXII, 10 p. 658—668 v. K P. Schulz.-.
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Ree. Zeitschr. f. Gymnasialw. XXXII, 10 p. 658-668 v. K. P. Schulze.
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class. Philologie, L Bd. 2. Heft S. 386—387.
Vergilli opera. Nouvelle editiou. Avec une notice sur la vie de Virgile, des
remarques sur la prosodie etc., par E. Benoist. 3. tiragc revu. Paris,
Hachette. XVI, 591 p. carte et vign. 2 M. 25 Pf.
— (nuovo saggio di traduzione deü'Eneide di Virgilio. Hb. I e II, Tepisodio
di Niso ed Eurialo (üb. IX) e le morte di Didone (lib. IV) ) Ferrara 1877,
Taddei. 104 p. 2 M.
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mentarii. Ree. G. Thilo. Leipzig, Teubner. VI, 45S S. 14 M.
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18 M
Ree. Zeitschr. f. wissensch. Theologie. XXII, 1 von A. Hilgenfeld.
— la Saiote Bible, texte de la Vulgate, traduetion francaise en regarc
avec commentaires th^ologiques, moraux, philo logiques, historiques, etc.
rediges d'apres les meilleurs travaux anciens et contemporains. Les Pro-
phetes. Jerämie: Lamentations; ßaruch; introduetion critique, traducücn
francaise et commentaire par Trochon. Paris, Lethielleux. 44i* p. ä 2 eoL
9 M. 40 Pi.
Ziegler, L., die lateinischen Bibelübersetzungen vor Hieronvmus u. dk
Itala d. Augustinus. Ein Beitrag zur Geschichte der heil. Schrift. Münchei
187U, Literar.-artist. Anstalt VIII, 135 S. lö *
III. Epigraphik und Palaeographie.
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soweit sie zur Kenntniss der classischen Alterthnms-
wissenschaft von Interesse sind.
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scriptious. Juillet — Scptembre.
Delattre, A., les inscriptious historiques de Ninive et de Babylone. Re^ar
Catholique de Louvain. Sept. Oct.
Deren bourg, cachet en cristal de röche, trouve en Metopotamie, qui portr
deux iuscriptions, Tune en caracteres cufiques, Tautre en hebreu. Afac
des inscriptions. Seance du 27. sept. 1S78. Revue critique. No. 40 p. 221
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schriften. Das. LXIII. S. 176—180.
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Freudenberg, Remagen: Röm. Inschr. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im
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232
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Lovatelll, E. C, la iscrizione di Crescente aariga circense. Bullenno de!U
Commissione arch. comra. di Roma. VI. 3 p. 164 — 176. m. Tfl.
Ree. Acad. des Inscr. Seanec du 8. Nov. p. E. Renan. Revue crit
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Ree. Academy Nr. 332. p. 275—277 by Ch. W. Boase. — Athenäen
No. 2666.
Poggi. sopra un monumento di bronzo con leggeuda in caratteri etraset:
?atVi ti. teste scoperto presso Settima in quel di Piacenza. Reg. Dep. per k
rov. Parmensi. Sess. d. 6 Ag. Studi Ital. I, 5 p. 714 — 715.
Promis, C, le iscrizioni raecolte in Piemonte, e specialmente a Torino, <U
Meccaneo-Pingone-Guicheuon, tra l'anno MD e il MDCL, ridotte a tin«ri
lezione. Torino, stamp. Reale. 4. 68 p.
Renan, E., Pinscription pres de la porte Flaminienne. Academie des In-
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Ritsehl, F., Schriften zur latein. Inschriftenkunde, v. p. 202.
Urlichs, Erwiderung auf die Berichtigungen zu den Miltenberger IoschrirVn
von K. Christ. Jahrb. des Vereins v. Alterthumsfreunden im Rheinland*.
LXIII. S. 180—181 v. oben Christ
Vslller, G., une inscription de la vallee d'Aspe. Bulletin Monumental. T. M.
No. 5.
Arbois de Jubainville, . d\ deux diplönies carlovingiens des archives de 1' Aule.
Bibliotheque de TEcole des Chartcs. 3. et 4. livr.
Bibliotheea Casinensis seu Codicum manuscriptorum (jui in Tabulario Ca*i-
nensi asservantur. vol. I.— III. series. Monte Cassino. 1873— 77. typofiy
Casinensi. fol. a 90 *>
Ree. Literar. Handweiser. 1878. No. 233. p. 451—54. von Lierhein^r
Catalogus codicum manuscriptorum bibüothecae regiae Monacensis. Tomi 1>
pars 3. Catalogus codicum latinorum bibüothecae regiae Monacensis. n~
cundum Andr. Schmelleri indices coniposuerunt Caroi. Halm, Frdr.
Keinz, Gulielm. Meyer, Geo. Thomas. Tomi U pars 3. Codices nun.
15121-21313 complectens. München, Palm. 343 S. 6 M. (I. 1-4.111.
1-3. IV. 1-3. V— VII.) 73 M. 90 Pt
Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publique« des departement'
publie sous les auspices du ministre de Pinstruction publique. T. 6. Dom.
Paris, imp. nationale. 4. XI, 912 p. a 12 M.
Faulmann, C, das Buch der Schrift, enth. die Schriften u. Alphabete aller
Zeiten u. aller Völker d. gesammten Erdkreises. Zusammengestellt u. er
läutert. Wien, k. k. Hof- u- Staätsdruckerei. Lex.-8. XII, 272 S. 12 X.
Frazer, D, paper, pens, and ink: a brief sketch of the principal imtia;'
materials used in all ages, with a chapter on, bow, and when we b«r»a
to write. 2. edit. revised. Glasgow, Bryce. 134 p. 1 M. 20 Pt.
Gardthausen. V., Beiträge zur griechischen Paläographie. Leipxigr Hinwl
. Wissenschaftliehe Monats-Blätter. Nr. 11. S. 161—162 v. Rott
3. Palaeographie.
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Ailgem. Sprachwissenschaft. — Vergleich. Grammat. d. class. Sprach. 233
Ginesta. M.. dos obras didäcticas y dos leyendas sacadas de manuscritos de
la Biblioteca del Escorial. Dälas ä luz la Sociedad de Bibliöfilos es-
pafioles. Madrid, Ginesta. 4. XVI, 428 p. y una portada foto-litografiada.
Gitlbauer. M., die Ueberreste griech. Tachygraphie im Codex Vaticanus gra»>
cus. 1809. I. fasc. Wien, Gerold. 4. 112 n. 14 M.
— Palaeographische Nachlese. Zeitschrift für die Österreich. Gymnasien.
XXIX, 11. S. 813-817.
Mitzschke, P., zur Tachvgrafie der Griechen. Archiv f. Stenographie. 30.
Jahrg. Nr. 360.
Notloe des objets exposes a la Bibliotheque nationale par le departement
des manuscrits. Chartes et diplömes. Paris, Champion. 83 p. 1 M. 25 Pf.
Omont, L., catalogue des manuscrits de la bibliotheque de Conches. Cabinet
historique. Juillet — Septembre.
Paoli, C, del papiro considerato come materia di scriptura. Firenze, L«
Monnier. 4. v. p. 102. 165.
Ree. Riv. di Filologia. VII, 1. 2. p. 122-126 v. E. Ferrero.
Riemann, H., Studien zur Geschichte der Notenschrift. Leipzig, Breitkopf u.
Härtel. XVI, 316 S. m. 12 Steintaf. 10 IL
Van Drival, E., del'originede recriture. 3. Edition. Paris, 1879. Maisonneuv<>.
XI, 168 p. m. Kpfrn. 6 M.
Watten bach, W., aus einer Halberstädter Handschrift. Anzeiger f. Kunde
d. deutschen Vorzeit. N. F. 25. Jahrg. No. 10.
— et A. v. Velsen, exempla codicum graecorum litteris minusculis scrip-
torum. Heidelberg, Köster, v. p. 30. 60 M.
Ree. Academy, N. 338. p. 409. by E. M. Thompson.
IV. Sprachwissenschaft.
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Grammatik der classischen Sprachen.
Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen, hrsg. v. A. Bczzen-
berger. 4. Bd. Festschrift, zur Feier seines 50jährigen Doctorjubiläums
am 24. Octbr. 1878 Hrn. Prof. Thdr. Benfey gewidmet v. Leo Meyer,
Th. Nöldeke, G. Bühler, A. Fick, J. Budenz, J. Wackernagel,
A. Bezzenberger, Th. Zachariae. Götüngen, Peppmüller. V, 388 S.
v. p. 165. 10 M.
Bodouin de Courtenay. I. A., Vorlesungen über die sprachwissenschaftlichen
Forschungen während der Jahre 1872 und 1873. Lief. 1. u. 2. Kasan, 1877.
VIII, 153 p. (Russ.) 6 M.
Bouterwek, R. u. A. Teqye, die Orthoepie u. die Praxis. Berlin, Weidmann,
v. p. 103. M. 4
Ree. Lit. Ccntralblatt No. 43 p. 1414—1415 von H.
Carretta. £., le langage v. p. 175.
Chav^e. H.f ideologie lexiologique. Paris, Maisonneuve. v. p. 30. 103. 165.
Ree. Riv. di Filologia. VII, 3. 4. p. 195—206 v. F. Ramorino. — Revue
de linguistique. XI, 2. 3. v. Hovelacque.
Delbois, L., chapters on the science of language. 4. London, Williams and
Norgate. Lwb. 3 M. 60 Pf.
Hermann. C, das System der grammatischen Flexionen und die logisch-
nationale Erklärungsweise der Sprache. Jahrb. f. Phil. 118. Bd. 11. II.
S. 513-526.
Memoire« de la Societe de linguistique de Paris, Tome III, fascicule 5. (hu
du volume.) Paris, Vieweg. 4 M.
17*
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234 Griech. u. röni. Metrik. — Griech. Grammatik u. Dialektologie.
Müller, F., Grundriss der Sprachwissenschaft. 2. Bd. Die Sprachen der
schlichthaarigen Rassen. 1. Abth. Die Sprachen der austral.. der hyper-
boreischen u. der amerikan. Rasse. Wien 1879, Hölder. 176 S. 3 M. 60 Pf.
(I. u. II, L: 12 M. SO PL)
Nolri, L., der Ursprung der Sprache» Mainz 1877, Zabern. 8 M.
Ree. Academy No. 342. S. 502—503 v. A. E. Sayce.
Steinthal, H., der Ursprung der Sprache. Berlin, 1877, Dümmler. 6 M.
Ree. Philosophische Monats-Hefte. XIV. 1. 2. v. Weis.
Vanicek A., Fremdwörter im Griech. u. Lateinischen. Lpz., Teubner. v. p.
103. 167. 1 M. 60 Pf.
Ree. Literar. Centralblatt No. 40. p. 1323—24 von £3.
griech.-lat. etymol. Wörterbuch. 2 Bde. Leipzig. Teubner. v. p. 31. 24 M
Ree. Jahrbücher f. Philologie. Bd. 117. H. X. S. 687—691 v. G. Meyer.
Zehetmayr, etymologische Gleichungen. Blätter für das Bayerische Gymnasiil-
wesen. XIV, 10. S. 417-419.
2. Griechische und römische Metrik.
Christ, W., Theilung des Chors im attischen Drama, München, Franz.
v. p. 31. 2 V.
Ree. Lit. Centralblatt No. 43. p. 1413-1414 von J. K.
Hilberg. J., das Gesetz der trochäischen Wortformen der Griechen. Wien,
Hölder. v. p. 104. . 80 K
Ree. Zeitschrift f. die Österreich. Gymnasien. XXIX, 11, S. 820-822
v. AI. Rzach.
Müller. L., rei metricae poetarum latinorum summarium. Leipzig, Teubner.
v. p. 104. 1 M. 60 Pf.
Ree. Literar. Centralblatt No. 4fi. p. 1511—1512. von A. R. — Blätter
f. d. bayer. Gymnasialwesen XIV, 7. 8. p. 358. v. E.
Wackernagel, J., die epische Zerdehnung. Beiträge z. Kunde d. indogermaa.
Sprachen. Bd. 4. p. 259—312.
3. Griechische Grammatik und Dialektologie.
Aiv.av. A., eTutioXoptcti raoorr^ar.;. 'A^va-ov Z', t'. p. 178—182.
Baiser, H.. de linguae graecae in neutro genere Substantive posito. Leipzk.
Hinrichs. 49 S. 1 M. 20 Pf.
BetpßdTr, ;, K.. viov ).s$'.xov £).X7jvoya).).ixov. 'AfbjvTjoi. K. 'AvTiov'aoTj;.
Bsp^twTr;;, II., xosjio; t^; sXXTjvtxiJ; jXu>307j;. 'Afrrjvat;, "uz. rf); Koptwr,; 16 p.
Born, E., tavole sinottiche per la coniugazione dei verbi irregolari delLa
lingua greca. 2. ediz. riveduta da G. Müller. Torino, Loescher. 56 p
80 PL
Braune, L.. attische Syntax f. den Schulgebrauch. 2., verb. u. venu. Aufl.
Berlin, Weidmano. VII, 150 S. 1 M. 20 Pf.
Burnouf, J. L., möthode pour etudier la langue grecque. Paris, Delalait.
3 iL
XpTja-coSoyKo;, A.. ^pa^av^ ttJ; dpyaia; eXXrjvtxi*; ^Ximstt,; rpo; XP?,3t» -dä-.
jtct^TjTwv t&v 'EXXr4vu(üv s/oXsttuv ix zo'/./.iwv epav.gfhTsa. 'Ato^r,^ flp. Ütc;-
>.s?avop^;. x' 256 p.
Cobet, C. G., oißuUtäv — oiUußtav — Syllabus, vocabulum vitio natom.
Mnemosyne, N. S. VI, 4 p. 444.
Constantinides. G., de infiuitivi linguae graecae vulgaris forma et usu. {In
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Curtius. G., Tmnm, Leipziger Studien zur class. Philologie I. 2. S.
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Berlin 1879, Springer. X, 128 S. I M. 60 K
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Lateinische Grammatik und Dialektologie. 235
Gretser. J., institutionum linguae graecae libri tres, ad normam Emmannelis
Alvarez, jux tu divisionem iu ratione studiorum Societatis Jesu prae-
scriptam, recogniti et emendati. Editio Parisiensis. Paris, Goupy. VI, 156 p.
Helme, IL, Griech. w — xat. Wissenschaftliche Monats-Blätter. VI. Nr. 10.
S. 150—151.
Hol wer da, A. E. J., de dispositione verborum in lingua graeca v. p. 88.
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Salviucci. 4. 3 M.
Studien, indische. Beitrage f. die Kunde d. ind. Alterthums. Im Vereine il.
mehreren Gelehrten hrsg. v. A. Weber. Mit Uuterstütz. der Deutschen
Morgeuländ. Gesellschaft. 15. Bd. Leipz., Brockhaus. 484 S. 1j M
Taschenbuch, historisches. Begründet von Frdr. v. Raumer. Hrsg. v. W.H.
Riehl. 5. Folge. 8. Jahrg. Leipz., Brockhaus. XI, 400 S. a * M
Zeitschrift f. Rechtsgeschichte. Hrsg. v. Bruns, v. Roth uud Böhlas
13. Bd. 3. Heft. Weimar, Bühlau. IV u. S. 410- 544. 3 M. 50 Pf. ^13 Bd.
cplt 12 M. So H)
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Christiania, Cammermeyer. 1 M. 50 Pf.
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- geographie du departement du Puy d e- Dum e, avec une carte et 16 gravures.
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Mit e. (lith.) Karte von Istrien. Triest, Literar.-artist. Anstalt. VII, 216 S.
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K. Stieler, E. Paulus, W. Kaden, m. Bildern v. G. Bauernfeind,
G. Bohn, A. Calame etc., Holzschnitte v. A. Closs. 2. Aufl. 36 Lfgn.
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Ree. Polybibüon XX in, 9. S. 867 von V. M.
Revon. L., la Haute-Savoie avant les Romains. Annecy. L' Hoste, 4. » 2 coL
24 p. avec 184 vign. 11 M
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264 p. 3 M
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Ree. Academie des Inscr. Seance du 11 oct. par V. Duruy. Revue critjqu;
N. 43 p. 272.
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ed i suoi dintorni. Con uua pianta monumentale. 3. ed. migliorata. Tonne,
Loescher. X, 146 p. 1 M. 50 Pi.
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Alterthümer.
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IdsL, H., d. Kreuz u. die Kreuzigung. Eine antiquar. Untersuchg., nebst
Nachweis der vielen seit Lipaius verbreiteten Irrthüraer. Zugleich vier
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Veihagen u. Klasing. S. 865—960. v. p. 59. 125. 1S6. 1 M. 60 Pt
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— the knot tied. Marriage ceremonies of all nations. 2. ed. London, Te^e.
270 p. Lwb. 2 M. 40 R
ton, J. Gardner, the manners and custoras of the ancient Egvptians.
New ed., revised and corrected by 8arauel Birch. With 500 Illustration«
3 vols. London, Murray. 1580 p. Lwbd. 100 M
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d. kais. Acad. XC, 3. p. 543-624. XCI, 1. p. 101—194 u. einzeloWie*
Gerold, 288 S. 4 M. 80 K
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TIspt II«>7<uvotpo<pia; rerpa "oT; df/atoic. WXsfcctvSpivTj BtjiXiofhrjxr,. A' u' N.
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Römische Alterthümer. 255
C. Römische Alterthümer.
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et suivi: 1. d'une table generale des textes des Institutes; 2. d'une table
alphabetique des matieres; 3. d'une table des textes litteraires indiquea
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>0 p. Lwb. 4 M. 20 Pf.
re, J., die Frau im alten Rom. (polnisch.) Przewodnik Nauk. i Liter.
;t. Nov.
ngy R. v., Pesprit du droit romain. Tome IV. Gand, Clemm. 440 p. v.
60. a 10 M.
ten, C, die Form im Obligationsrecht Rostock, Werther. v. p. 61. 6 M.
Ree. Literar. Centralblatt No. 49 p. 1604 von — t
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Dcletian. 1. Bd. 1. Abth. A. u. d. T.: Die Verwaltungsbeamten v. Si-
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>r. Oct.
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256 Römische Alterthiinier.
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rVancais: etudes sur les regles de droit applicables en cas d'incendk.
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derniers temps de la re'pubhque romaine. Revue de Philologie. IL, 3 p.
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Malicet. E.. de furtis en droit romain. De Temploi et du remploi soo» \t
regime de la communaute en droit francais. These pour le doctorat, &?a
tenue a la faculte de droit de Douai. Douai, Duramou. 284 p.
Marquardt J. u. Th. Mommsen, Handbuch d. römischen Alterthümer. 6. Bi
Römische Staatsverwaltung v. J. Marquardt. 3. (Schluss-) Bd. Leipziz.
Hirzel. Xn, 594 S. 11 M. (I-II, 2. IV- VI.: 65 M
Mascarel, 11.. de la bonorum venditio, en droit romain. De la banquercut*.
en droit francais. These pr^sentec a la faculte de droit de Poitiers, poer
obtenir le grade de docteur. Poitiers, Dupre. 236 p.
Maynz, Ch., cours de droit romain. 4. e*d. 3 vols. Bruxellcs 1877, Manceaui.
30 M
Ree. Krit. Vierteljschr. f. Gesetzgb. N. F. 1« 4. von Bruns.
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Setiembre.
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Wolters. 8 M.20K
Ree. Jen. Literaturzeitung No. 41 p. 586 v. K. Schulz.
Padelletti, G., storia del diritto romano: manuale ad uso delle scuole. Firenw,
Cammelli. v. p. 126. 9 M.
Ree. Krit. Vierteljahrsschrift f. Gesetzgebung. N. F. I, 4. v. Bruns.
Payen, V. A., de collatione dotis (livre XXXVII, titre VU, Dig.); de la re-
spousabilite civile du fait d'autrui. Paris, Arnous de rtmere. 253 p.
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droit international prive. Paris, Chalamel 136 p.
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Coloniae, xa~a xöv Duruy. 'Esruup»; tu>v stXouafru. , Kp, N. 16 p. 252—251
Simone, Th., aus altröm. Zeit' 2 Bde. 3. Aufl. Berlin, Paetel, v. p. 61. d M.
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Steinwender. Th., die Entwickelung des Manipularwesens im römischer
Zeitschr. f. d. Gymnasial- Wesen XXX 11, 11 p. 705—722.
Tbezard, L, repetitions ecrites sur le droit romain. Troisieme edition
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j>. 352-354 v. A. de B. - Academy N. 334 p. 312-313 v. W W
Exacte Wisseasch. Naturgesch. Heilkuude, Handel u. Gewerbe etc. 257
Willens, les pouvoirs et le rölc du senat romain. §. 1. La dictature de Ceaar.
49 -44. 6. 2. Le consulat d'Antoine. Revue de rinstruction publique en
Belg. XXI. 5 p. 318-336. 6. p. 398-408. (A continuer.)
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N. S. XIX, 10 p. 225-243.
7. Exacte Wissenschaften, Naturgeschichte, Heilkunde,
Handel und Gewerbe im Alterthume.
'Api3"dpyo F. ßirj;, >j X^pi; xi}; ravaxstct; dXoiJ^ svüoxatdpqt toü 'Ivikxou toxsavou
'A).s£dv&pou Maxsoovoc/; chcouc'a xarzä "cä; £\X.Tjvt.xä; xa'. dpaßtxä; zapa^ossiQ.
'Ev K«»vT:avT'.vojr'i>.i», BouTupa. 24 p. 1 M. 50 Pf.
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Soc. tipograf. IV, 206 p. m. 2 Tfln.
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Münchener Hof- u. Staaatsbibliothck. (III u. S. 217—275.) — 5. Johann
Werner aus Nürnberg u seine Beziehungen z. mathematischen u physischen
Erdkunde. (III u. S. 277—332 m. eingedr. Holzschn.) Halle, Nebert. v. p.
127. 190. a 1 M. 80 (1- 5.: 9 M 90 Pf.)
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258 Kunstarchaeologie.
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ns-cpUr);, A., ztfX tt(; xaft' r^az txxXnottCTCtxjk u.ou3»xtJ;. Ü«jTt(o N. 11 f.
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Samueleon, J., history of drink. London, Trübner. v. p. 191. 12 M
Ree. Mag. f. d. Lit. d. Ausl. 45 von Herrig.
Terninck, A., essai sur Tindustrie et les arts dans PArtois pendant ]a perioof
gallo-rom. Par. Klincksieck. av. 25 planches en Chromolithographie, a 15 M.
Tonarten, die, der alten Griechen. Allg. musikal. Zeitung. XIII, No. 45-47.
Zwto;, B. A., opo^ioXci-jiöv ttJ; £XXt;vix?(; X«p3owr(30u. 'Apjef.oX'ypjtöv, ty^poek
Y8tu7po<ftxdv, a-poTunTixöv, o'ax\ov.niv MR sji^opixov. 'H-sipumxoi juüt»,
Töuo; A'xcDxo; W. 'Afryjvm; ex tou 'E»v. TuroTp. 168. p. 3 *
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Amiet, J., Alterthümer gefunden in Solothurn. Anzeiger f. schweizer. Aite:-
tbumskuDde. No. 4. S. 870— !>74. v. p. 191.
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biblion XXIII, 1 p. 52—53 v. J. de M. — Zeitscbr. f. Numism-L£
VI, 1. 2. p. 156—163 v. H. D. — Giornale ligustico. Giugno v. V. ProaL*
Zeitschrift, numismatische, hrsg. v. der numismat. Gesellschaft in Wk^
durch deren Red.-Comite. 10. Jahrg. Wien 1878, Manz. 429 S. VIR
Mit 5 (lith., phototyp. u. Kpfrn.-) Taf. Münzabbildgm. u. 8 (eine«!:,
llolzschn. Ii M.
Zobel de Zangronix, J., zu den Münzen von Sagunt. Zeitschr. f. N
VI, 3 p. 251-262.
Berliner Bochdraclerei-Actien-GMelhchift
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Varsberetninger fra det Bibliothek
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demie. 4. 70. 109
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eademia. 69
cademie de Besancon. 4
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^cademia di Bologna. 4
:carias, CM Prelis de droit romain.
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ta seminarii Erlangensis. 199
S. Timothei. 11
tes de l'Acadernie de Bordeaux. 4
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ianus ed. Chassang. 11
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>ar L. Humbert. 208
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hines v. A. Weidner. 11. 142.
rhylus von H. v. Wolzogen. 11
78. 143. 208
<ar A. Bouillet. 143
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- by Benjamin Hall Kennedy.
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11 143. 208
by J. Perkins. 11
by A. 0. Prickard. 208
— Septem ed. Fr. Ritschi. 208
(Cambridge Text.) 78
by J. Davies. 143
Aesopus par M. Aniel. 209
— par J. Geoffroy. 209
— by Goldsmith. 209
— br.o I\ IlajtxouxTj. 209
Ahner, M.,Frede$is von Tours. 72. 203.
Aivtav, A., ityjio^o-pxai rapaT^pyJasi;.
234
Albert, M., fouilles de la Piazza di
Pietra. 120
Aldibrandi, J., tavole Eugubine. 163
Alemannia. 36
Alexander v. Tralles, von Th. Pusch-
mann. 11. 78
Alfionow, ln Kaiser Julian. 215
Allen, J., latin Grammar. 33
Allievo, G., problema metafisico. 35.
All man, G., greek geometrie. 127
Allmer. A., inscriptions de Vienne. 231
Altavilla, R , Palermo. 120
Alten, G. v., Hagia Triada. 117
Alterthumer, die, unserer heidnischen
Vorzeit 63
Alzog, Patrologie. 106
Amador de Los Rios, J., Cabezas de
bronce. 129
Amann, J., Pandektenkritik. 125
'AjtßpdC^;, N.. MouXicrvo;, 6 nopclßorrrj;.
Ambrosoli, Fr., Letteratura greca e
latina. 107
Ambrosius. 21
Amerbachiorum epistulae. 71. 201
Amicis, E., Constantinople. 246
Aroiet, J., Alterthumer in Solothurn.
191. 258
Amministrazione delle miniere presso
i Romani.
19
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264
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Amosso, B., Lamarmora. 173
Amphitheater, das römische. 181
'AvcqvwaToxr,;, *A., orrctxr; tü>v dp^aitov.
* 189
— cataracte chez les anciens. 189
— xctl K. IlazappTjjoruXo;, TrjXsjpo^ix7j
pifofoc 189
'AvrfXsxxa BuCavTiaxa 12
Avaoxctser!, At, ev 'OXupxta. 50
'AvatoXtxo; 'Arn^p. 69
'Andocide e Licurgo orazioni da G.
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ques en France. 70
— du departement du Jura. 70
de PYonne. 172
— de Tecole Bossuet. 4
— des sciences historiques. 36
— du seminairc du Rondeau. 4
— de la Soctete d'ethnographie. 37
de numismatique. 37. 172
Annuaire- bulletin de la Societö de
l'histoire de France. 37. 172
— des Cötes-du-Nord. 37
Annuario dell' Accademia di Tormo.
135
— della Universita di Roma. 4
Anonymi periplus maris interni reo
R. Fabricius. 3
Anthimus ed V. Rose. 21. 90. 226
Anthologie des poe*tes latins, par E.
Fallex. 221
Anton, H. S., Verba im Lateinischen.
105
Antona-Tra versa, miti greci. i'4
'AvTtüvtdo^;, 'A. ^payiticrrjoj. 16"
— rsp'. Aüxoypfou l£t
Antoninus d'A. Pierron. 143
Anzeigen, Göttingische gelehrte. 4
Anzeiger f. schweizerische Altenbork
kunde. 37
— f. Bibliographie 9
— f. Kunde der deutschen Vorzeit 3T
— numismat-sphragist. 67
— philologischer. 1
Apelt, 0., zu Piatos Hippias. 217
Apollonia. 17v
Apollonius Dyscolus ed. R. Schneider.
113
— v. A. Buttmann. 14 •
Appleton, T. G., Syrian sunshine. 2»)
Apulejus ed. Ch. Lütjohann. 22t
— par A. Poris. 21
Arbois de Jubainville, diplomes cor
lovingiens. 23-
— Druidisme. 4j>
— Ligures. 120
— mythologie. 45
— Premiers habitants de PEurojK
17a 24*
Arcelin, A., ftges de la pierre etc. 43
Archambault, H., capitis dernmuti
1S7
'Apyrj t^; arrpovou.»*; 61
Archeologi che sognano uno stadi .
MS
Archiv f. Anthropologie. 37. 17-
— f. Geschichte v. Oberfranken. 37
— f. Literaturgeschichte. I"'1
— f. österreichische Geschichte. 10. .
I7i
— pädagogisches. 1
— f. siebenbürgische Landcskund- •
87.
— f. das Studium der neueren Spra
chen. 1
Archives historiques du Poitou. 1"-
— de la Saintonge. WS
— des raissions seien tifiques. 37
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Alphabetisches Register.
265
Archivio Storico Italiano. 32. 102
— — Lorabardo giornale 31
Marchigiano. 112
per le provincie napoletane. 31
— della Societa Roraana. 109
Arditi, G., corografia fisica d'Otranto.
182
'Apeio; Ilsqo;, '0. 111
Arendt, Ch., mosamues romaines. 63
Arens, J., de parücipii ratione Ho-
merica. 83
Arilin, C. G., puissance paternelle.
126. 181
Ariosto, A., viaggio nella Siria. 123
Aris, B., cuntrats entre 6poux en droit
255
'AfȣT:apyo<;, T. Bsr,;, 5 'AXcgovopoo
ohcotxia. 252
Aristophanes par A. Jacqoet. 210
— Clouds. A. By Sidgwick. 210
— B v Lysistrata. B. B. Rogers. 22. 21Ü
— Plutus. By A. Sidgwick. IM
— Raoae. By F. A. Paley. 12
— Thesmophoriazusae , rec. A. v.
Velsen. 2iL 210
Aristoteles, erste Analytiken v. J. IL
v. Kirchmann. 29
— zweite Analytiken v. J. IL v. Kirch-
mann. 12. 144
— Ethica Nicomachea rec. L Bekker.
12
cd. G. Ramsauer. 29
— de arte poetica über. Rec. G.
Christ. 210
par Ch. Batteux. 210
par F. de Parnajon. 12
par E. Egger. 210
par A. Noel. 21Ö
— de re publica ed. J. J. Bekker. 210
By W. E. Bolland and A. Lang.
12
— Rhetoric by M. Cope. 19. 111
Armellirii, 11, medaglione vitreo. lül
Arndt, Th., lat. Formenlehre. 33
— lateinische Syntax. 105
Arndt, W., Schrifttafeln. 1£4
Arneth, A., Wiener Universität 203
Arnoldt, R., Zu Aristoteles Poetik. 19
— chorische Technik des Euripides.
14. &L HG
Arnoldt, R., zu Sophokles Antigone.
1Ü2
Asbach, J., analecta historica. 240
Aschbach, J., die Wiener Univcrsit. ß
Ascoli, G. J., studj critici. Ifi5
— kritische Studien. 102. Ifi5
Assemblees du diocese de Castres. 122
Assmus, A., Metrik. 103
Astafiev, Ruinen von Babylone. III
'Aoxpovöjtoi, ol "EXXr^ve;. 189
Athanasius, Saint Antoine. 13
Athenacum, (London). 1
Athenaeum-belge. ßü
'Atbjvaiov. 1
Atti della R. Accademia dei Lincei.
10
, di Torino. 40. 120, 200
— dell' Ateneo Veneto. 20. 135.
200
— del R. Istituto Veneto. 20
— della Societa di archeologia. 122
di Torino. 239
— e Memorie delle Deputazione di
storia natria. 109. 122
della Accademia Virgiliana. 2ÜQ
— — della R. Accademia dei Rozzi.
200
\\-Ttxov 'IljiSftoXoj'.ov. QSt
Aube, B., persecutions de l'eglise. 242
— christianisme de Marcia. 241
Augsberger, J., Aristophanesscholien.
12
Augustini confessiones ed. IL Wag-
nereck. 221
— ausgewählte Schriften. ihll
— de gratia ed Hurter. 15ä
Aures, L'Ex-Voto de Bolar. 63
Ausgrabungen von Olympia. 50. 24ü
Ausland. 31
Auswahl von Aufsätzen d. classischen
Philologie. 1
Autolycus. Rec. R. Hoche. 80
Avanzo, d\ litterature del'Eglise. 170
Averroe da F. Lasinio. 144
Ayuso, F. Garcia, gramätica com-
parada. 3Q
B., A., Tarcheolitica mitograna. 240
B , F., Aelteste lateinische Inschrift.
1Ü3
B., F. P., Systeme metrique. lfil
B., X., oi x:>vss. im
B., J., Vorhersagung Niebuhr's. 50
B , V., l'echange. 253
Babeau, A., bibliotheque de Troyes.
141
Ha bücke, II., Geschichte der Ulrichs-
schule. <L 12. 13S
Bachelet, Th., cours d'histoire. 45
Bachmann, 0., conjecturae Aristo-
phaneae. 210
Bader, A., la femme romaine. GO. Iü2
Bader, F., die aigis. 214
Badiali, G., Farini. 138
19*
266
Alphabetisches Register.
Baer, K. En
Baerwald *A.
Badke, 0., Neapel. 182
— Syracas. £4
Badt, B., sybillinische Orakel, bß
216
Baedeker, K., Egypt 123. 246*
Bauhr, G. C. F., letteratura romana.
III
— literatura latina. 23lJ
Baehrens, E., de epigrammate Ver-
giliano. 22
— latein. Gedichte. 9Q. löä
— Tibullische Blätter. 22L»
— Verbesserungen zu Catuilus. 222
— Verse d. Dracontios. 93
homerische Lokalitäten.
15. 214
Josephns in Galilaea.
45
Baerwinkel, J., de Ute Ctesiphontea.
fiL 209.
Baeumker, zu Aristoteles. 29
— Aristoteles Lehre vom Sinnesver-
mögen. 114. 210
Bahrfeldt, M., Consolarmünzen. tia.
132
— \l E. Forchheimer, Denarschätze.
122
Baker, R. S., the Roman camp at
Irchester. 242
Bakrodse. D. Sn vorhistorische Ar-
chäologie. 246
BaXßqtt E. Arjjt^Tpio;. 14
— outa xoü SujxporoüQ. lSfi. 246
— xtpt 'Jßuxou. Iß
Ktftt Jt£ia<ppCf3£(U; XOlTJTCÜV, 201
Baldi, F., abitanti del Mugeilo. 04
Balduzzi,L., antichita di Bagnacavallo.
121
— dipinti aurati. 121
— tessera militare. 1(53
Ballas, griech. Verbalflexion. 167
Baiser, H.» de linguae graeca parti-
cipio. 234
Bajipct;, N., auioßio-rpcKpia. 138
Bamberg, attisches Gerichtswesen.
144
Baphides, Ph., de Synesio. öS
Baran, A . , Schliemanns Ausgrabungen.
112
Bapßcfagc, A., As£txov i)Xr.vo-ta)X\x6v.
234
Bardenhewer, Hippolyts Daniel. 15
Bardt, C, zu Cicero's Cluentiana. lhh
Baret, P., prononciation du grec. 31
Barges, J.-J.-L., colonies pheniciennes.
54. l&L 2413
Barker, M., Syria and Egypt Sft
Barlow, J. \V. , Gibbon and Julian, hk
Barnabas ed. Hilgenfeld. Ii 80
Barnabei, F., ardiaeologY in Italj. &4
— explorations of the Tiberbed 12£
Barrett, A. C, greek Testament Iii
Barry, Ch., lettres de ChampoUion. f
Barry, E., inscription des Pyreneei.
a
Barthelemy, A. de, vases sigilles. 6
Barthelemy, E. de, carrelages. 1:1
Barthelemy, J. J., voyage d'Aiiacharsij.
346
Barthelemy- Saint -Hilaire, la meta-
physique d'Aristote. ili.
Barthet, R. P., Chronologie indienne.
45
Bartolotti, P., cubito Faraonico. litt
Bartsch, K., Ecbasis. H
Basedow, F., de Euripidis Cresphonte.
14£
Bass Mullinger, Grande -Bretagne.
m
Bastclaer, A. van, ampbores. 2il
— villa Belgo-Romaine. 2ü>
Bastian, A., u. A. Voss, Bronze
Schwerter. 13L 2ä5.
Baudissin, W. W. Graf, semitisch«-
Religionsgeschichte. 41
Baudrillart, Ii., histoire du luxe.
las. m.
Baudry, F., puits funeraire. ü.
Bauer, A., das Herodotisch« G*-
schichtwerk. ÜL 82. 142. 2U
— Herodot's Biographie. 141
— Inschriftliches. 106
Bauer, B., Christus u. d. Caesarc
115. 122. 242
— humanistische Bildung. 136
Bauer, W., diarium gymnasü. äk
Baumgart, IL, Aristoteles, Le&sus,
Goethe. 7i
Baumgarten, O., quaesüones sc e nie*
«fr
Baur, F. Ch. v., Abhandlungen. 101
— church history. 2ü
Baye, J. de, ige du bronze. l£
Bayet, Ch., inscriptions cnretienz**-
n
Bayle, A., Saint Basile, 211
Bazille, C, auctoritas tutoris. Uli
Bcaujean, A., Supplement dTüstoire-
HA
Beauvilliers, M., statue du gUdiatecr
Bech, Fn aus Zeitzer Handschriften.
fr
Google
Alphabetisches Register.
267
Bechert, M., Manilius.
Beck,R.O., in Ciceron.proC. Cornelio.
22
Becker. F., Inschriften der römischen
Coemeterien. i$3
— Rom's Coemeterien. 2Ali
Becker, J., Urgeschichte v. Mainz. M
Becker, IL, Gesch. d. bad. Landes. 182
Becker, K. F., Erzählungen aus d.
alten Welt 112
Becker, P., unedirte Henkeiinschrif-
ten. 230
Becker, W. A„ Charikles. 12& lfifi. 254
Bedros, Th., mariage. i2j.
Beer, R^ de arte Acschyli. 2M
Beesly, E. S., Catalina. i& 115. 177
Beesly, Mrs., stories from the history
of Rome. 244
Begemann, IL, quaestiones Soloneae.
213
Behaghel, W., Geschichte d. Aristo-
phanischen Vögel. 14±
Behm, IL M. Th., üb. den „Hirt". Ii
Beiträge zur Anthropologie. 12Q
— zur künde d. indogerman. sprachen.
3£L 165, 233
— zur Kunstgeschichte. ÜH
Beke, C, Sinai. LLL LZ9
Beleze, G., histoire ancienne. U2
— histoire romaine. 24i>
— mythologie. 240
Bellermann, F., griechische Schul-
grammatik, igt
Bellermann, L., Sophocles. 19
Beloch, 0., iscr. greche. 1Ü1
~ Hyria. 132
— limitazione di Napoli. 1^2
— e W. Henzen, iscr. atletica. iül
De Rossi, battaglia dell'Allia.
182
Beitran, R, y Rözpide, R., filosofia
griega. 171, 2M
Beltrani, G., univereita di Trani. ü
Be*nard, Th., dictionnaire classique.
42
Bender, römisch. Literaturgesch.
108. 339
— letteratura latina. 108
Benech, M., clasicos latinos. 187
Benedix, A., de praeda. LSG
Benfey, Th., Accentuation von lOJi
— Hermes. 43, 111
— Ursprung d. Sprache. 30
Benicken, IL K., Pylaimenes. lä
— zum 12. Buche d. Ilias. 14a
Benloew, langue albanaise« IM
Benndorf, 0., Gesicbtshelme. 258
— Mercurrelief. 12$
Benoist, E.. Horace. 157
Benoist, L„ soc de charrue antique.
2hl
Berard, E., iscrizioni di Aosto. 165
Berendt, G^Pommerelli'sche Gesichts-
urnen. 258
Beper:«, L <D„ mpotpu«, 86, 136
— 7T3pt too "AXou. HI
Berg, van der, histoire de l'Orient.
242
Bergardes, J. C, de universo doctrina
Gregorii Nysseni. 32
Berger, E., lateinische Stilistik. lQü
Berger, Ph., Ex-Voto. 63
— steles puniques. 63
Bergk, Th., Lesefrüchte. 10, 29* B&
89. IM
Bergmann, E., hieroglyphische In-
schriften, lfil
Bsp-ftu-c^;, 11^ xdajioi; xf}; eXKrjvixi);
YXcuaorj;. 234
Bergues -la- Garde , de, les Gaules.
12Ö
Bericht zur Alterthumskunde Schles-
wig-Holsteins. 239
Berichte d. historisch -autiquar. Ver-
eins v. SchaflFhausen. 102
— u. Hittheilungen d. Alterthum -
Vereines zu Wien. 31
Bernard, Mme. LM mythologies. 24 0
BävapooxTj;, r. N., si; ÜXouxcrpyou
zapa)*X>}Xou; ßtooc. 21Ö
Bernardi, R., viaggio in Terra Santa.
246
Bernardini, J.,Catulliana carmina. 154
Bernays, J., Aristoteles an Eudemos.
19
Bernon, M. A. P. J. de, l'adjudication
en droit romain. 187
Berrini, 0., grammatica latina. 105
Bertani, G., opere di san Dionigi
Areopagita. 212
Bertani, F., grammatica latina. 23ä
— compendio della grammatica la-
tina. 236
Berthelot, M., liquide dans un vase
ancien. 61
Berthomieu, M., musee de Lamour-
guie*. 100
Bertin, G., tables eugubines. 28
Bertocci, G., etimologia della lingua
latina. im
Bertolini, F., storia romana. 2M
Bertolotti, A., giornalisti. 138
268
Alphabetisches Register.
B e rtram , Fr. , U nsterblich k eitslehre
Plato's. ÖL 150
Bertram, IL, Bonnoll. fi
Bertrand, A.. populations de la Gaule.
219
Bestmann, IL J., Augustinus. 21
Bethmann u. Holder -Egger, longo-
bardische Regesten. 18
Betocchi, A., del Tevere. 182
Bezzenberger, A., Homerische Ety-
mologien. 211
Biagini, R., Orazio. 225
Bianchi, Aquileja. 51
Bibliographie, allgemeine. 9
— der Schweiz. Zfi
Bibliotheca Casinensis. 232
— historica. 11L 206
— philologica. 112* 306
— philologica classica. 9* 76
Bibliothek for Laegcr. 1
— Historiskt. 109* 239
Bibliothek der Kirchenväter. HL TL
142. 207
Bibliotheque de TUnivcrsite de Liege.
9
— des ecoles francaises d'Athenes et
de Rome. 32
Bickell, Gedichte d. IL Ephraem. 116
Bielke, Ch. de, Clypeus. 33
Biese, A., de objecto apud Plautum. 221
— Erkenntnisslebrc d. Aristot. III
ButtXXat, A., Z6pt Tf4; sX'ATjvuyj; jiaftir;-
asio;. 22
— les Grecs au rooyen äge. 126
— die Griechen d. Mittelalters. 114.
i>44
Bilderbogen, Kunsthistorische. 63
Bille, C. S. A., Rejser i Italien. 12L
182. m
Binder, F., Charitas Pirkheimer. 2ü3
Bindseil, IL E., Abhandlungen zur
Sprachlehre. 30
Bingham, J., origines ecclesiasticae.
186
Bintz, J., Gymnastik der Hellenen.
59. 186
B'.o^pa^p»« toy K. Ko'jjia. 138
Biographie, allgemeine deutsche. &
73. IBS. 203
Bion da G. de Spueches. 211
Birt, Th., de Halieuticis Ovidio ad-
scriptifl. 226
— ~&-T'.fofOßia. 189
Bissinger, Hippolyt. 82
Bitschofsky, R., Macrobius. 9JL IM
— zu Sidonius. 228
— zu Statius. 159
Blackstone, F. E., excavations i\ My-
cenae. iL
Blätter f. das bayerische Gymnasai-
wesen. 1. 69
— deutsche geographische. £
— f. literarische Unterhaltung. 1
— t Literatur, Musik u. Kunst 1
— zur Kunde Westfalens. Iii
Blake, E., medical basis of Charms
£1
Blant, IL. textes Gallo-Romaine. 100
Blasel, Motive der Gesetzgebung L
Gracchus. 1$
Blass, F., die attische Beredtsamkeit
— Demosthenes. £1
— zur Textkritik des Demosther.*
IIS
— Fragment des Alkman. 11
— zu den griechischen Inschriften. *
Blass, ILs ctvo'^w bei Xenophon. 155
Blau, 0., Messenisches. ]yT
Blell-Tüngen, Th., Vorlegeschloß
251
Blescher etFaudel,etude prehistork-u
de l'Alsace. 24?
Bleser, de, Rome et ses monomer:.-
lfi
Bloch, J. S., Hellenistische Bestand
thcile im biblischen Schriftthum, läi
Block, R. de, influence d'Euripid«-. SJ
Blondel, S., bijoux des peuples pn-
mitifs.
— perspective dans les beaux-aru. 8
Blossevüle, de, dictionnaire du
partement de TEure.
Bluemner, H^ fregio del foro di Ken*
191
— Seneca. ££l
— zu Statius. ^
Bluntschli, J. C, das Beuterecht. 1^'
Bober, L., Isidorus Pclusiota,
Boccaccio, G., lettere •!
Bockenheimer, Mainz x. Römerzeit. >*
Böckemüller, F., zu Lucrctius.
Bodouin de Courtenay, L A., spraefc
wissenschaftliche Forschungen.
Böckh, A., Encyklop&die. II* 3SQ
Böhm, R., quaestiones Laconicae. ^
Böhringer, F., Augustinus. 2L $L löT
Boetius in Aristot rec C. Mei>c
IM
Böttger, IL, Wohnsitze der Deutsche
Bötticher, A., Aigina.
— in Messenien. *
Digitize-d by VjOO^iej
Alphabetisches Register.
269
Bötticher, AM längs d. lakonischen
Küste. 119
— Malvasia. HU
— Tirynth. 212
— Wanderungen in Griechenland. 50.
119
Böttiger, C. A., Sabina. lfiL 255
Boettner, Fi-., Quintiiianus. 96
Bogfortegneise, Norsk, 1866-1872 .206
Boisjoslin, J. de, les peuples de la
France. 213
Boissier, G., cimetieres de Rome. Iii
— odes d'Horace. 225
— religion romainc. 211
— villes de Syrie. Q0_
Boissiere, G., conqufcte romaine dans
le Nord de TAfrique. 50. 112.
Boletim architectonico. 31
Boletin de la Academia de la Historia.
Madrid. 4, 109
— de la Sociedad geogräfica 116
Bollettino della Societa geogräfica. HB
— Italiano degli studi orientali. 28
Boltz, A.f zur hellenischen Sprache.
104
Bombelli, R., antica numerazione. 189
Bompois, F., monnaies d'argent 132
— monnaies de Maronea. 192
Bonaventura da Sorrento, Sorrento.
182
Bone, C, antikes Frescomedaillon.
129
Bonet-Maury, G., Ge^rard de Groote.
128
Bonnabellc, departement de la Meuse.
54
Bonnet, M., sur Claudien. 155
Bonnetty, inscriptions des catacombes
100
Bonstetten, de, carte archeolog. de
Fribourg. 182
Bonwetsch, G. N.y Schriften Tertullians.
38
Bonwick, J., Egyptian belief. 121
— Pyramid facts. £2. 189
Boos, II., Thomas u. Felix Platter,
138. 203
Borderie, A. de la, correspondance
des bönedictins. iL 138
Borghese, L., problema morale in
Grecia. III
Borghi, N., graffiti di sali arcaiei. 258
Born, £., coniugazione greca. 231
Bornemann, L., de Castoris chronicis.
80. 211
— zor römischen Chronologie. 122
Boscawen, early history of Cyprus.
m
— Babylonian creation legends. 174.
211
— Syrian topography. 216
Boschii, J., de anthropologia universa.
49
Bosio, J., la plaine d'Arta en Epire.
129
Boucherie, A., me langes latins. 136
Boulloche, A., le precaire en droit
romain. 126
Bourrasse, J. archöologie ehre' tieune.
186
Bouscailiou, Fhistoire de la philosophie.
237
Boussuge, V., droit romain. 255
Bouterwek, R. u. A. Tegge, Orthoepie.
108
Boutillier, Fioscription romaine ä
Monceaux-le-Comte. 163
Boutkowski, A., dictionnaire numis-
matique. 69. 128. 261
Boutovsky, V., l'ornement russe. 29
Bou~ypo;. ctl 71/vcctxs; iv Tfl «pyow
TMptL 238
Boujper, A.. et EL F. Amiel, FAca-
demie de Geneve. 128
Boylesve, Marin de, plantes« 13
Bozöky, A., Romai periog. 126
Bozon, A., de Vitali Blesensi. 138
Bradley, J., Attavante. 2ü
Brady, Th. J. B., notes on Tacitus.
98
Brandes, IL Gundemar. 48
— Ausgrabungen. 121
— Steingrab in Tannenhausen. 121
Brandes, W., zu Ausonius. 21
Brandt, J , genetiv. io Odyssea. 211
Brandt, S.. zu Plautus. 158
— gerrae. gerro, congerro. 169
Braun, AI., Pflanzen Egyptens. 251
Braun, K., Reiseeindrücke aus dem
Südosten. 50. 112
Braune, A., Marc Aurel. 209
Braune, L., attische Syntax. 234
Breal, M., inscriptions Cypriotes. 22
— inscriptions greque trouvee a
Gortyne. 161
— inscriptions Peligniennes. 28
— linguistique et pnilologie. 126
— melanges de mythologie. 5. 2L III
— texte de loi en cretois. 230
Brean. tumolus Sept-Bonnettes. 213
Bredif, L., l'eloq uenco en Greca. 115
Brennan, history of Ireland. 182
Bressiau, LL Reise nach Italien. 29
270
Alphabetisches Register.
Brey sig, A., zu Avienus. äl
Brieden, 11 ., 8axo. 159
Brieger, A., Ideal der Uebersetzung.
136
Brinkmann, F., Metaphern. 103
Brizio, E., mitologia. 43
— scavi di Olimpia. äQ
— vasi dipinti. 122
— fabbricne dei vasi greci. 2ää
— Venere dei Medici ITA
Brizzi, D., laüni epicorum scriptores.
108. 23U
Brocard, soctete historique de
Langres. 240
Brucks, E„ Scriptores historiae Au-
gustae.
Brodribb, W. J., and Besant,
Constantinople.
Brown, R., the Dionysiak Myth.
01
W.,
246
IIA
Bruce, J., Abyssinia. 241
Brücke, £., principes des beaux-arts.
173
Brüll, A., Clemens von Rom. Li
Bruell, Dialect der Rhodier. 32
Brüll, J., Herodots babylonische Nach-
richten. JAlt
Brugmann, K., griech. Praetental-
formcn. 32
— die achte Conjugation. lüö
— Reflexivpronomina bei Homer. 148
Bruirscli,H.,dictioii[iairegeographique.
50. 241
— la fable du Lyon. Hü
— Fest-Calender von Apollinopolis
27
— Geschichte Aegyptens. 4fL LL2L
ITA 242
— Reise nach El Khargeh. 50. III.
247
Brunet de Presle, W., sirtaToXi). 13jj
— (Iletvfrtov). 203
Brunetti, A., dizionario. 167
Brunn, A., M. J. Goldschmidt J. L.
Heiberg, og K. Kinch, til Plinius.
9ß
— til Seneca. 93
Brunn, Sculpturen von Olympia.
iü2
Brunner, 8-, Ostia. 249
Bruzza, amuleto. 163. 174
— campanelli. 163
— campanelli contro ilmalocchio. HA
— fistola plumbea.
— graffiti di vasi arcaici. 25&
— monogramma P. E. 163. 2dl
— trastulli. 126
2Li
224
attische:.
Bucher, Bn Geschichte d. technischen
Künste. IM
Buchholtz, II , Varro über ion. Vers-
mass. IM
— prisca latinitas. 23$
Büchner, A., d StaßoXo;. 2ü
Buddensieg, R., assyrische Ausgn
bungen. 111
Budinszky, A., Univers. Paris. 6
Buecheler, F., Altitalisches Weihge-
dicht. »0
— coniectanea.
— Oskische BleitafeL
— philologische Kritik.
— poeta latinus.
— tabula Iguvina.
Büdinger, M., Eugipius.
Buermann, FL, Studien
Rechts.
Büttner, R., qaaesüones Aschinete.
LL
Bugge, S., Altitalische Studien, L< •
&1
Buhl, die agrarische Frage ia
alten Rom. flD
Buhot de Kerscrs, A., departemed
du Cher. 121
Bulletin de rAcademie delphinale. 1
de Belgique. Ift
de St.-Petersbourg. 4. 2j0
— de correspondance hellenique. SS
— de la commission de Narbonne. i
du Pas-de-Calais. 172, 2k
de Bruxelles. U£
du Nord. 88
d'art et d'archöologie. 3S
— de Tlnstitut archeologique liegeoU.
— de la Societe academique de
Boulogne. 1
de Brest. 1£5
de Laon. 2
— — de la Charente. Ss*
de la Loire-Interieure. SS
de Nantes. SS
de TOrleanais. 38
— — de Tarn-et-Garonne. SS
-du Finistere. 2-SS
de Seine-et-Marne, 2>>:
de Sens. SS
de Soissons. 3S, 12t
— — du midi de la France. S8
— — lorraine. ^
beige de geographie. 11 s
— — d'airrieulture de la Sarthe. 2BQ
d anthropologie de Paris, ffl
des antiquaires de Picard». SS
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Alphabetisches Register.
271
Balletin de la Societe des antiquaires
de Normandie. 239
des beaux-arts de Caen. 38
des bibliophiles bretons. 2j£9
— — d'etudes scientifiques de Dra-
guignan. 38
de g^ographie d'Anvers. llfi
de Paris. 38
— — — de Lyon. 38
du Caire. 38
de l'histoire de Paris. 38, 112
des sciences de la Reunion.
200
— — de Pau. 1
de l'Yonne. 38. 172. 239
— — de Semur. M
de l'Ardeche. 239
— — bi8torique de Compiegne.
38
des antiquaires de la Morinie.
38
— — de Langres. 233
du P^rigord. 33
— — du Mortui um. 135
dudepartementd'Ille-et-Vilaine
88
— — languedocienne de geographie.
178
— monumental. 38. 109
Bulletino della commissione archeo-
logica municipale. Ü9
— di archeologia cristiana. 38
— paleoetnologia Italiana. 38
Bullinger, A., Aristoteles Erhabenheit.
12
— Katharsis. 80
Bunel, J., depart de la Seine -Jnfer. M
Bansen, E. v., Symbol d. Kreuzes. 129
Burckhardt, J., die Cultur der Re
naissance. fi
— Renaissance. L 23
— Civilisation. 23
— renaissance in Italy. 138
Burckhardt-Biederman, Th., der Ho-
meridenhymnus. 83
Bureau, L., l imraortalite chez les
Hebreux. 43
Burk, C, die christliche Kirche. 112
Barn, the site of Rome. 86
Burnaby, F., a ride to Khiva. Ml 247
Burnoui, E., memoire«. 253
Burnonf, J. L., methode pour le grec.
— langue latinc. 23fi
Bursian, C, Cento Vergilianas. 2Ü1
— Ausgrabungen in Dodona. 217
Burton, R. F., tue gold mines. 1 17. 179
Buschmann, Charakteristik d. griecb.
Rhetoren. Öl
Busolt, 6., die Lakedai monier. Iii.
219
Butsch, A. F., d. Bücher-Ornamentik.
28
Buttmann, Lehrerbibliothek. TB
BuövjXxa;, B. T., evapxTfjpio; SMt
^XoXotuec. 71
Byck,S.A.,vorsokrat. Philosophie. 3ä
ßüptuv. 135
Byzantini. Corpus scriptorum historiae
Byzantinae. Ed. L. Schopenius.
211
C. J. B., Rome sous Neron. llü
Cabinet historique, le. 109
Cadei, A., lingua italiana. 236
Caesar, par Gidel. 222
— de Bello Gallico. äl
par M. Gidel. äl
v. IL Rheinhard. 153, 222
par D. Turnebe. IM
Book L IM
By G. S. V. Wills. 221
by A. G. Peskett. 21
— de bello civili von F. Kraner. äl
— Gallische Krieg, v. M. Oberbreyer.
di
v. R. Rössler. IM
— Bürgerkrieg v. M. Oberbreyer 222
— Gallic War. by C. W. Bateman.
IM
Caesar, J., Hegesippus. IM
Cahier, Ch., melanges d'arch^ologie.
88. 192
— sarcophages. 258
Caillemer. E., 1 V-tablissement des
Burgondes. 55
— succession a Athenes. 60
Caix de Saint -Aymour A., Mont-
faucon. 203
— sceau de potier. fi3
Caloni-Cesi, F., sepolcro in Sasso-
storno. 258
Calvary's Bibliothek. 5. 13fi
Camarda, N. Gerono. 217
Cameron, V. L.. durch Afrika. 50
Camilli, D., lingua latina. Iü9
Camp, un. helvetico-romain. 182
Campani, Alfen o Varo. 221
Campillo ,Tn escritores aragoneses.
9
Campion, Spain. 250
Campos Leyza, langue latinc. 22$
Cantor, Agrimensoren. 2JL 91
Capelli, A., Pico della Mirandola. 2011
Capistou, Guipuzcoa. 65
272
Alphabetisches Register.
Cappelle F. van, Latijnsche gram-
matica. 105
Capponi, G., scritti. 5
Capponi, V., biografia Pistoiese. 123
Cara, A., sigilli in Cagliari. 129
— genere umano. 112
— storia della Sardegna. III
Carapanos, GL, Dodone. 112, 179.
247
— inscriptions de Dodone. 230
Carcaui, M., da Roma a Firenze. 25Q
Carini J., paleografia. 2£L 102
Carinthia. 32
Carmina clericorura. 11
— medil aevi. h, 2ol
Carnac et ses alentours. 25ü
Caro, E., idees sur la morte. 231
Carre de Busscrolle, Indre-et-Loire.
250
Carretic, E., temps antehistoriques.
175
Cartailhac, E.f 1'Äge de pierre. 43
Cartailhac, F., dolmen de Therondels.
55
Cartier, E., art chretien. 63
Cartularium Piperacensis monasterii.
2U3
Casagrandi, V., Agrippina minor.
112
Caspari, 0., Urgeschichte. 4JL LCi
Castagne, armes Franques. 258
Castelfranco, P., fibule. 192
Cataiogo del museo arqueologico,
Madrid. 258
Valencia. fil
Catalogue du mi niste rc de rinstruc-
tion publique. Iii
— de la collection Foudrignicr. 2ü£
— des manuscrits. Donai. 2Ü2
Catalogue of Worcestcr College. 111
— of Greek coius. 1£2
— of the Mayer Collection. 258
Catalogus bibliothecae Monacensis.
222
Catherinot, N., opuscules. Iii
Cato. IM. 222
Catullus. Ree. Ae. Baehrens. $1
— ed. R. Ellis. (AL 222
— tradacidos por M. Perez de Camino.
äl
Caudel, voies romaines de Senlis. 25Ü
Cauer, P., inscriptiones graecae. 21
— Entgegnung an Wilamowitz. 32
Cavallo, B., Grammatica latina 23ß
Cavazza, decliuazione in Apollonio
Rodio. 209
Caylus, correspondance. 73
Cazalis de Fondouce, P-, Temps Pre»
historiques. 5&
Cebes, bv C. L. Jerram. lit
Central Matt, literarisches. I
Centrai-Organ d. Realschulvesen. 2
Ceres, tbermes de Rodez. 151
Ceretti, F., Maria d'Este. 18
— monumenti nelT agro Mirandoter
35o
Cerrato, L., Solone. 212
Ceruti A., Cronica degli imperatjri.
Cesnola, J. P. di, Cyprus. 1 117
Cestsac, P. de, Oppiclum du Puy-de-
Gaudy. M
X., Tu'iToipocio. , ltS
Chabas, F., poids des Egyptiene. 6i
Ghaignet, E. A., tragedie greeqrc-
i •
Challamel, J., jus offerendaepecani^
m
Chamard, F., eglises du monde r -
main. '24'
Chambers^ atlas. *24
Chambrier, phönizischc Rasse. iL
Chaujpagny, de, les Cesars. 2M
Changuion, F. D., Virgil and Poll*.
Chanot, E. de, Cronos. 12
— terre-euite de Tanagra. tk.
— chapiteau grec &
Chanteau, F. de., cabinet des mr-
dailles de Nicolas de Lorraine, 13c
Chantre, E., Tage du bronze. 12L
Chaplin, population of Jerusalem. 4>
Charencey, de, symboiique. 35»
Chassang A., grammaire de Deny>
öl
— grammaire greque. 1*"
— dictionnaire grec-francais. Iii
Chassant, L. A., vocabulaire. 1&
Chateaubriand, itineraire. 51* Hl
Chatellier, P. du, eimetiere GaaloU
'XL
Chaude, A., des munieipes, en drei*
romain. li^
Chauvet et Lievre, tumulus de ta
Boixe.
Chauvierre, l'Italie. 1^
Chavee, ideologie lexiologiqtf-
Cherbonneau, inscription de 506t lö
Chester, G., heei of Italy. &
Chevreul, E., histoire de la matierf.
6?
Chiarlone, Q. y Mellaina, O, historü
de la faraiacia.
by Google
Alphabetisches Register.
273
Chierici, G., i pozzi sepolcrali. 1Ü2
— museo di Este. Iü2
Chipiez, Ch., ordres Grecs. 129
— temple Hypaethre. 63. 12Ü
Chodnicck, J., politische Ansichten
des Polybius. 218
XopTchar,;, I\, 'EptooO.Tj. I3fi
Christ, A., Schicksal bei Homer. 15.
211
Christ, C, Inschriften in Heidelberg.
163
— — aus dem Odenwald. Iü3
— Inschriftliches aus Heidelberg.
221
— Limes-Frage. 1S2
— römische Meilensteine. 1QQ
— Miltenberger Inschriften. 231
Christ, W., griechische Chorgesänge.
lfil
— Inschrift von Dodona. lfil
— Theilung des Chors. 31. 2M
Christen, die, in der Arena. 255
Christensen, R., Graekenland. IIA
Christides, monuments antiques. 259
X.orjr^ooy/.o;, A., ipajuio-uij. 234
Chronicle, Numismaüc. 197
Chroniken der niederrheinischen
Städte. IM
Church, A. J., stories from Horner.
lfi
from Virgil. 22Ü
Ciampi, J., cultura in Roma. TB
Cicero rec. C F. W. Müller. 22. IM.
222
— selecta opora. 155
— opera rhetorica par D. Turnebe.
22
— Brutus erkl. v. 0. Jahn. IM
— Orator par C. Aubert. 22
— — par Hemardinquer. 222
— de oratorc par M. Betolaud. 92
v. K. W. Piderit. IM
— rhetorica. Rec. A. Weidner. IM
— Orationes, par D. Turnebe. 222
v. K. Halm. 92. 222
nach Ferd. Schultz. 222
— pro Archia by J. Reid. 22
v. Fr. Richter. 22
— pro Balbo by S. Reid. 22
— in Catilinam, par F. Dübner. 223
Dar A. L. Feugere. 223
By T. IL Lindsay Leary. IM
— — par D. Marie. 92
v. Fr. Richter. IM
— pro lege Manilia par E. Allais.
22
— pro Milone par Caboche. 223
Cicero, 1. u. 2. Philippische Rede v.
H. A. Koch. 223
— pro Plancio. 92
— in Verrem par Caboche. 223
par D. Marie. 92
— Briefe v. F. Hofmann. IM. 223
— y~o EO. Kgpivmwtoü.
IM
■ — par A. Lehugeur. 223
■ philosophische Schriften v. C.
Tücking. Ü2. 15*
- Cato par Fr. Dubner. IM.
— v. G. Lahmeyer. 92
par V. Paret 223
by W. B. Smith. IM
v. J. Sommerbrodt. 223
— Lad ins. par E. Charles. 223
— — par A. Legouez. 22
v. M. Seyffert. IM
by Sidgwick. IM
— de offieiis v. 0. Heine. 92
— 8omnium Scipionis v. C. Meissner.
223
92
— Tusculana v. G. Tischer. 22. 223
— chrestomatlüa v. C. F. Lüders.
155
— gegen Cäcilius v. IL R. Mecklen-
burg. 155
— pro Archia by P. H. Clifford. 224
— against Quintus Caeciüus by Ros-
coe Mongan. 221
— Phillipic oraüons. By J. R. King.
22
Cipolla, F., dei prischi Latini. 255
— religione di Eschilo. IS
Cipser, J., Epilog der Cyropädie. 221
Gitta, Le, italiane. 182
Civiletti, P.. modi latini 23fi
Ciaessens, r., Torrenius. 2
Claretta, G., marmi di Torino. 1fi3.
231
Clark, W. R., Saint Augustine. 221
Classen, J., Dionysius Thraz. lAfi
— Homerischer Sprachgebrauch. 211
Claudia ii us versi di U. A. Amico. 93
Clement, F., Part egyptien. 63
Clement, T., poesie latine chr^tienne.
122
Clement deRis, musöe de Versailles.
Clementis Romani epistolac ed. A.
Hilgenfeld. 13
vertit T. ArmellinL 145
192
Clemm, W., zu Tacitus Ann. 98
— Münzvertrag zwischen Mytilene
u. Phokaia. 191
274
Alphabetisches Register.
Clermont-G anneau,coupe d ePalestri na.
192. 259
— le Dien Satrape. 44
— les inscriptions du tombeau des
prophetes. 22
— mythologie icooographiqae. 211
— orgines du cerf. 190
— pierre de Bethphage\ 63
— r^ponse a Münchhausen. 99
— Saint Sepulcre. Uü
— Steles peintes de Sidon. £4
— tombeau des prophetes. 51
— voile du temple. 64, 259
— Moabite poteries. ii4
Clodd, E., childhood of religion. 44
Closmadeuc, fouilles du Conidic. 55
Cobet C. G., anecdota. 12
— Aristoxenea. 8Ü
— ad Choricii orationem. 80
— Cicero ad Famil. 223
— collectanea critica. 12
— ad Demetrium. 8Q
— ad Dionem Cassium. 211
— ad Dionis Chrysostomi orationes.
81
— ad Diodorum Siculum. 8L 212
— Diogenis Laertii vita Pythagorae.
ai
— ad Dionysii Antiquitates. 212
— Galenus. (V. p. 713) (XII, 2 p. 146).
14
— ad Harpocrationem. 82
— fragmenta Historicorum. 213
— ad Jamblichi vi tarn Pythagorae.
84
— ad Libanium. 85
— Miscellanea Latina. 28
— <1)i).o5^jjlou icspi op7>J<;. 211
— Phrynichus. 18
— Platonica. 82
— Plutarchi Moralia. 18, S8
— ad Plutarchi ßiou; TrapccXX^Xou;. IS
— ad Plutarchi vita Graochorum. 88
— ad Polybium. 88
— ad Porphyrii vi tarn Plotiui. 218
— Pseudo-Pythagoras. 88
— Responsio ad Bernardakis. IQ
— Spicilegium lectionum. 88
— ad Suidam. 89
— 3ißuXXidv. 234
— de fragmentis tragicorum. 9Q
Cochet, J., l'homme prehistoriaue. 4£
Cockburn-Muir, W. J., Bonomi. 42
Coden, A., Diocleziano. 48. 115
Cohen, .1., les Pharisiens. 4B
Cohn, L., quaestiones Eustathianae.
213
Cohn M., z. römischen Recht 255
Collectio librorum juris anteiustiniani.
Collectiion de documents reL ä h Tiüc
de Troyes. Bfi
Colli, A., Cassolo. IS
Collignon, M., catalogue des vtses
d'Athenes. U9* 2ö
— monuments relatifs an mythe de
Psyche. ü 1*
— de collegiis epheborum, 32
Collitz, IL, a-laute. HS
Colonna Ceccaldi, G., monument &
Sarba, •!•
Colvin, S., the Centaurs. 211
Comba, E., storia d'Italia. 115
Comite* archeologiqne de Noyon. &
Commentationes in honorem Momm-
sen. 2A1
Commodianus rec. Ludwig. 2-- Iii
Compte rendu de l'Academie de Mm.
IIB
de Paris. 4
— — de la commission imperial
archeologique. 1Q&
du Congres des Orientalistik Iii
des sciences geographiqttea.
HS
— — de la Sociöte numismatiqu*.
39. m
— et memoire« du Comitä archeolo-
gique de Senlis. 3v
Conciones ex Tito Livio etc. par
J. Girard. IM
— par F. Colincamp. 9Q
Conder, C. R., tent-work in Palestine.
122
Conder, F. R., ancient lore. M
— Moabite pottery. 61
Com \stabile, G., specchio. IM
— anello etrusco. 12ä
— De Rossi, Lumbroso, musaieo di
Perugia. 19?
Congres archeologique de France. 2oV
— provincial des orientalistea. 2Q
Conradt, C, Compositum bei Terentius.
m
Constanti nides, G., de infinitivi graed
forma. 221
Conway, G., versification. IS1
Conze, Antrittsrede, 2l_
— römische Bildwerke. ti
— stlnge di Amenhotep.
— oggetti di bronzo. 1S2
— A. Häuser, G. Niemann, Sara«
thrake. 112
Conzen, L., Sallust 91
jd by Google
Alphabetisches Register.
275
Coote, IL C., Romans of Britain. 55
Coquerel, A.. la Galilee. Ol
Corazzini, F., scoperte di Gozzadini.
240
Gorbiet, J., noms de baptäme. 32
Gorcia, N .. Arcadi in Italia. I2L iüü
Cornelissen, J. J., Archaeologica. 2hl
Cornelius Nepos, par Dübner. 2_24
— rec. C. Halm. Ü3
— a Lace. 23
— v. K. Nipperdey. 93, 221
— rec. £. Ortmann. 224
— par W. Binn. L55
Corno, V. del, oggetti di Monteu da
Po. 259
Coromilaa, 1)., catalogue des livres
publies en Grece. Iii
Gorpas inscriptionum utticarura. 1£2
graecarum 162
— — lati narum. 2b
— juris civilis. Rec. P. Krüger. 23
(J3. 224
CoiTadini, F., sul lessico Forcelliniano
169
Gorrespondenzblatt der deutschen Ar-
chive. 69
— des Gesammt Vereins der deutschen
Geschichte- u. Alterthumsvereine. 39
— f. die Gelehrten- u. Realschulen
Württembergs. 2
Corssen, W . , Beitr. z. italischen Sprach-
kunde. 105
Cosci, A., studi storici in Italia. 42*
110. 113
Cosauin, E., conte ägyptien des Deux
freres. 44
Costa, A., provincia romana. 121
Costa de Beauregard et A. Penin,
l'exposition archäologique de la
Savoie. 192
Couat, A., la querelle de Gallimaque.
13. 8ö
Courajod, L., Alexandre Lenoir. 240
Oourval, histoire romaine. 215
Cox, G. W., history of Greece. HÜ
— schoo 1 History of Greece. H£
— storia della Grecia. 4L III
— mythology. IIA
— mythology oftheAryannations. Hl
— tales of ancient Greece. 114
Grabbe, G, mythology. 41
Crautford, I)., Tait Remage. 203
Creagh, J., Over the borders of
Christendom 51
(Cremans)Bibliothek des Gymnasiums
zu Düsseldorf. 141
Grespellani, A., eta della pietra. 122
Crespi, diploma militare. 231
Crick et GaleslooL fouilles a Laeken.
Crozals . de, Lanfranc 203
Cruttwell, Cb., history of roman
literature. 108. 23a
Culmann, F. W., etymologische Auf-
sätze. 165
Cunningham, W. A., the epistle of
St. Barnabas. 13
Guno, J.G., Vorgeschichte Roms. 24ä
Guq, E,, l'edit publicien. ßO. 2i>5
Curiosita di storia subalpina. 113
Curtius Rufus par Groiset 224
Curtius, E.t Ausgrabungen von Olym-
pia. 129
— Griechische Geschichte. HL 244
— Storia greca. 114. 244
— Giebelgruppen. 192
— Inschriften aus Olympia. Iü2
— Leokorion. 113
— Topographie d. alten Athen. 179
— soacpo; 'Aönrjväjv. 62
— Adler u. Hirschfeld, Ausgrabungen
zu Olympia. hl
— u. J. A. Kaupert, Atlas v. Athen.
241
Curtius, G., rrfwvsu). 234
— Norco;. 104
— Noü3o^ 32
— greek etymology. 167
— griech. Schulgrammatik. 32
— Verbum der griechichen Sprache. 32
Curtzc, M., die Handschriften der
Gymnasialbibliothek zu Thorn. 2lM
Cwiklinski. Thucydides. 20
— a. Erklärung d. Thukydides. 89
Gyprus and Asiatic Turkey. Hü
— past and present. 129
Czerny, Albin, Todtenbuch d. Stiftes
St. Florian. 102
Gzoernig, G., Stadt der Gallier bei
Aquileja. 121
Bahn, F., Fehdegang d. Germanen. IM
— Germanen. 5ä
— Paulus Diaconus. 25
AaxtäXioi, ot. 129
Dair Aqua-Giusti, scritti. 136
— le statue Galliche. Iü2
Dal Re, D., precursori di une nuova
scuola di airitto. IM
Damour et Fischer, Dolmens. 132
— haches. 190
Daniel, manuscrit de saint Clement. 13
Dannenberg, 11.. Leitzmann. 133
Dante, opere Latin. 201
Dantes, A., la Franche-Comte litte-
raire. 20a
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276
Alphabetisches Register.
Daremberg, C, Voculistique ehez les
anciens. 127
Dareste, R., travaux publics chez les
Grecs. 122
— droit criminel athenien. 2hA
Darmesteter, Ormazd et Ahriman. Ii.
241
Dasti, attaccaglio d'oro. LfiB
— dentiera d'oro. 122
— di Tarquinia e Corneto. 250
— orecchini in forma di grappoli . 122
— scarabeo. 132
— vasi di Corneto. 132
Dauriac, L., de Heraclito Ephesio. 14
Dauzat, les sciences dans les progres
de la civilisation. 121
Davidson, Th., Choragic Monument tü
Davies, J., Cicero pro Cluentio. 92
Davin, J., Capella greca de Priscille.
122. 868
Davis, C. M., fun. Hü
Dawn, The, of history. IM
As-BaXo;. A., Tfvo;/ 119
Döbidour, A., Theodora. 115
Dechent, Sibyllenschriften. 2iß
Decia, G., Teocriti Qapyiaxi'j-zp'.a. 22ü
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— Suevi des Tacitus. 22B
Deecke, W., kyprische Sylbenschrift.
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— altpersische Keilschrift. Iß2
— das etruskische Wort lautni. Ifi9
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Dclaporte, A., les Croisades. 212
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Dclgado, A., S. de Olözaga, A. Fer-
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Delisle, L., manuscrits du Vatican. 2Ü
— manuscrit d'Epiual. Ifi2
Deloche, invasions des Gaulois. 4£
— les Gaulois. hh
Delogu, testamenti. 182
AsX-iov töjv £v 'EXXcio'. exo'oojisviov
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Delveur, L., Cosmographie des Greca.
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— sur la Chersonnese, par L. Vendcl-
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— 6 zepi toD Sxtfövo-j Xoy©;. 31
— Olynthiennes.parC.Leprevost 14ä
— - par. D. Marie. 211
par Valton. ül
— Philippiques, par P. Cheron. 211
— — par A. Pessonneaux. 211
— — par IL Weil. 145
— übers, v. Fr. Jacobs. 145
Denison. G. P., history of cavalry. 121
Denkmäler der Kunst 04, HÜ
— der Thiersage. 6. 13"
Denkschriften der Akademie. Wien. ±Ö
Derenbourg, cachet en cristal de
röche.
Desbarreauz-Bernard, anomalies d«
signatures. 2ä
— bibliotheque de Toulouse. 2ü£
— marque des cinq plaies.
— Institutes de Justinien. 23
Deschamps,A.,scepticismc chezBayk-
Description of Pompeian ruins. Vi*
Desjardins, E., geographie de la Gaolf.
121. 182, 23Q
— necessite des connaissances eeo-
graphiqaes. 152
— travaux de M. Flouest 42
Desimoni, Cistercensi in Liguria. 2Qä
Deslee, excursion dans le Libanon. 241
Desnoyers,erreur8arch4ologiques. Iii!
Dessau, Nicodemi sulla storia di Ti-
voli. 121
Dessel, C. v., voies romaines de b
Belpque. 1£*
— melanges archeologiques. 'H-
AstjXXk;. rt Kajxzavüz. *2jl
Deter, Ch. G., griechische Sprach-
lehre. 1SI
Dethier, -spi iv Ko^-nj frsaiw; -»*
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Deuerliug, zu Xcnoph.
— zu Placidus.
d by Google
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Dictionaire de l'Academie des beaux-
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— du departement du Pas-de-Calais.
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111
Dictionary latin a english. * 33
Diday, P., Petrequin. ISA
Diefenbach, L., Volksstämme der Tür-
kei. 118
Diels, Apollodors Chronica. 29
— Atacta. 11
Diercks, G., Literatur-Tafeln. 102
Dietrich, C. G., d. römische Staats-
f>ächtcraystem. 12ß
they, u., observationcs in antho-
logiam graecam.
— epigrammata graeca.
— Schleifung der Dirke.
— drei Votivbändc.
Dindorf, L., Untergeschobenes
Sophocles und Euripides.
19
LLi
192
123
bei
m
Dionysius Halicarnassensis, lettre a
Ammaeus, par S. Bernagc. 212
— par A. Legc-uez. 212
— par de Parnajon. 212
— par IL Weil. 212
— Traduction, par J. Bernage. 212
— - — par IL Weil. 212
Ditges, Ph. J., Reden über die Sym-
moriecn. 145
Dittenberger, W., Familie des Hero-
des. 42
— Epigraphisches. 99
— Inschriften aus Olympia. 22. 99.1Ü2
Dittmar, Dom - Gymnasium Magde-
burg. 141
Dive, departement des Landes.
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Dobson, W. T., the classic poets. 2ii7
Documents de la Societe de Charle-
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Donner, Th., zu Polybius. 218
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Dondorff, Adel und Bürgerthum
in Hellas. 186
Dossius, N., Volksetymologie im Neu-
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— Tempereur Titus. 48
— Casars de Palmyre. 4£
Douet, traduction deTerence de Grille.
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Doussault, C, la Venus de Milo. 1112
Dove, A., Johann Gustav Droysen. 138
Draeger, A. A., zu Livius. 21
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33, 84. 105. 189. 2M.
Draesekc, J., quaestiones Nazianze-
nae. 82
ApcqdrsT};, 'I. X., oi tpst; Kupio' t/;;
-cyvr-, g4
— 'ÖKyuxiov. 17i)
Apcqoyjirj;, N., xapaxrr^ptojio; Ko>Xst-
tw. 2
Drapeypon, M. L., Chypre. 242
Drefke. 0., de orationibus in Thucydide.
89
Dreher, Th.t Ignatii de Christo do-
ctrina. lü
Dreher, Versuch zu Matth. :ü>
Drossel, IL, avanzi di arte figurata in
Pompei. 129
— base marmorea. 192
— fiasco di vetro. ISO
— figurina rappr. Hercules. 192
rappr. la Fortuna. 192
— graffito di Pompei. 28
— graffiti di Pompei. IM
— gutti con iscr. etrusche. Iü3
— piombi di Giulio Cesare. 1Q1
— e F. Büchelcr, iscrizionepeligna. 28
3 iscrizioni in dialetto pehgno.
183
— u. A. Milchhoefer, antike Kunst-
werke aus Sparta. . 64
Driou, A., Constantinople. ISO
Drioux, histoire ancienne. 114. 1ÜL
Hü
— histoire de l'Orient. Uli
— histoire romaine. 122
— petite histoire romaine. 122
— mythologie grecque. 111
— litteratures ancienncs. 192
Droysen, IL^ Nepotianus. 24
— Stellung von Samos. UÜ
— Syllogc inscriptionum Atticarum.
99, 230
Droysen, J. G., Hellenismus. 4L IM
Drury, E. J., chronology. 4ß
Dubois, questions d'ethnographie. 121
DuBoLs-Reymond,E.,Culturgeschichto
u. Naturwissenschaft. LLL 12I>
Duchesne, L., de Macario Magnete.
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— et M. Collignon, voyage archeolo-
gique en Asio Mincure. 51
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278
Alphabetisches Register.
Dübner, F., et A. C. Hurdebise, gram-
maire grecque. 32
Ducouvray, G. et A. Feillet, röcits
d'bistoire ancienne. 46
Dübi, repi tJjv irrjjcbv xoü KcttiXivo.
215
Dühr, A., Accentuation der Krasis im
Griechisch. 103
Dühring, E., Geschichte der Philo-
sophie. 1D1
Dümichen, J.. DenderatempeL Iii
— die 0;i so ii d. libyschen Wüste. 1 18
Dümmler, K ., lateinische Räthsel. LH
— lateinische Sprichwörter. 13?
DQntzer, chromatiarius. 190
— Mithrasdenkmalc. SA.
Dütschke, Ii- Hamburger Altcrthümer-
Sammlung. 259
— antike Bildwerke iu Oberitalien.
64, 133
— Kölner Privatsammlung. 122
Duhn, F. v., Reise in Achaia. 118
— Athen aus dem Jahre 1687. 180
— moneta d'oro. 68
— Münzenfund bei Cajazzo. 133
bei Beneventum. 133
vom Monte Cassino. 192
— 088ervazioni capuane. 56
— Griechische Reliefs. üi
— scavi d'Orvieto. 183
di Suessulla.
— specchio, ritr. ad Orvieto. 129
— vasi d' Orvieto. 25U
Dum, G., d. spartanische Ephorat 182
— spartanische Königslisten. 2M
Dumay, F., precaire en droit romain.
lfil
Duiihtü, A., le gouvernement d'Au-
guste. 115
Du Mesni-Marigny, reconomie poli-
tique. 125
Dumont, A.. l'ephebie attique. 1&Z
— miroir grec. 193
— monument a Tanagre. 129
— sculpture d'ancien style. 193
— WpyaioXojixa» sp^asiat. 129
Duncker, M., Geschichte d. Alter-
thums. iL 113. 242
— history of Antiquity. iß
— historia de la antigüedad. 46
Dunger, ÜL, Dictys-Septimius. 9JL 227
Du Pays, A. J., itine*raire descriptif de
ritalie et de la Sicile. 183
Dupond, A ., Constitution et magistra-
tures romaines. 255
Duranty, promenades au Louvre. 64
Duruy, V.f histoire des Romains. ULI
177. ftf
— Tempire romain IU. siede. 171
— Septime Severe. HS
Dziatzko, < \, Lucilius. iL
Dzieduszycki, C, griechische Trac-
ker. 9Q
K.. A.y Münzen in der Mark. 191
Eadie, J., life of the Jews. 18£
— epistles of S. PauL 219
'Eaptvö;, I\, KTtTjjijJto; rnjparpr,. ffl
— Sjiupvaixal sxvfpcrea*. 1» 2
Ebers, G., Aegypten in Bild und
Wort. 118, 1SQ, 841
Ebrard, A., Metzger. 7
Eckenbrecher, G. v., Olymp. 51
Ecker, A., jpr&historische Kunst 19j
Eckstein, F. A., Gurlitt 7
— Ritschel. 1SS
Edwards, Amelia B., Allemant»
Egyptian Collection. 122
— up the Nile. iu
— centaur group. 2.':
Egger; E., i yßf>-?rtZ. Iii
— Demosthene. 211
— Teloquence a Athene*. iL
— vocabulairc technique.
Eggers, IL, Horatius. 2£
Eichert,Ö^7SchuJwörterbttch x.Corncl
±.
zu Ovid. 22b
Eichheim, M„ Kämpfe der Helveüer.
48, 2t
EichhofF, Nachbild, classischer Dichter
C
Eichthal, 1' Association pour rencoa-
ragement des etudes grecques. Ii
Eisele, F., Compensation. öü
Eisenlohr, A., Papyrus Rhind. 2^7
— Photographie. :LL
''EXßlx, B., tv OX'justa avaaxcrpaL 11 $
Elements de la flexion latinel ik
Elena, P. F., iscrizione fenicia. 220
Elenco di arte antica. l£
EUendt, F., lateinische Grammatik.
"EXXrjve;, OL 17*
EKXrjvtXTj, ©iuvij xspi Tu» ev MuocTj^i
apxatoTTjtcuv.
Elliot, C. W„ Pottery. 64
Kl Iis, A., Dionysian pronuDciati« t
of greek. £
El Iis, R., Bodlcian Ms. of Cafcüla>
n
— commentary on Catullus. IM. 22?
Elze, Tu., Tübingen. L 13.
by Google
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Encyklopftdie, allgemeine. fi
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215
Engling, J., bronze antique. ül
— Inschriftsfragment. 2fi
— Götzenaltar. 44
Englmann, L., Grammatik der la-
teinischen Sprache. lüfi
— Syntax der griechischen Sprache.
104. 167
— u. E. Kurz, Grammatik der grie-
chischen Sprache. Iii!
Ensfelder, E., ecole de Riquewihr. 7
'Eäc ^. 200
EsTJ u:r,'.; Toju O'.X&jiathwv. 135
Epicorum graecorum fragmenta. 212
Epictetus, M.. par iL JoTy. Uli
Erasme, Eloge de la folie. 131
Eratosthenes. Ree. C. Robert 212
Erbes, K., Flavius Clemens. 80
Erbstein, J. n. A., Münzfund von
Zöckeritz. 138
Erdmann, J. E., Geschichte der Phi-
losophie. 35. 107
Eroli e Heibig, Gemma. 123
'Efkixp(XTj. 207
Escavazioni di Roma. 250
Escher, Ed., Accusativ bei Sophocles.
88
Esmein, delit d'adultere. 60. 255
Espinay, G., notices archeologiques.
188
Essellen, M. F., Aliso. 25ü
Essen, E., Aristoteles1 Poetik. 80
'E^ia. 2
Encken, R., philosophische Termino-
logie. 237
Euclid. By J. Hamblin Smith, 146
— Book L 212
Eugippius rec. IL Sauppe. 23. 224
Euripides v. J. A. Härtung. 81
— ed. R. Prinz. H, 212
— v. N. Wecklein. 212
— Cyclops. By A. Sidgwick. 14
— Ion. 14G
— Iphigenie en Aulide. par Em.
Lefranc. 212
— — par E. Pe8sonneaux. 212
par M. StieWenart. 212
di G. Vitelli. 14
— — par IL Weil. 212
— par E. Pessonneaux. Uli
— rifigenia da G. de Spueches. 212
Eusebius af O. W. Lemke. U
Eussner, A., zu Florus. 24
— zu Livius. 95
— zu Palladius. ä5
— Agricola d. Tacitus. 26
Eutropius ed. IL Droysen. 224
Euzenot, instruments de bronze. Ü2
Evola, F., storia tipografica-letteraria.
20ß
Ewald, P.f Reise nach Italien. 22
Explication des Institutes, 23
Extraits des auteurs grecs par E.
Cougny. 142
Fabian, E. E., Plateanus. 133
Fabiani, D. E., lucerna di Allessandria.
1G2
— iscrizione di Habibi. Iß3
— Tarsis. 250
Fabiani, Souvenirs d'AIgerie. Hö
Fabre, An mitologia. Hl
Fahre, V., histoire de la philosophie.
171
Fabretti, A., musaico. 193
— iscrizioni italiche. 101
— paläographische Studien. 22
Fabriczy, C. v., antike Kunst. 25ü
Falconi, A., golfo di Spezia. 121
Falke, J. v., Hellas u. Rom. 253
— Schmuckarbeiten des Orients. 04.
130
Fanfani, P., proverbi. 201
Faraone, G.f seavi oi Treglia. 121
Farini, L. C, lettere. 137
Farley. J. L., Egypt. 247
Farr, W., advantage of Art Schools.
111
Farrar. F. Language. 30. 1155
Faucher, S., Archipel. 5L 118
Faulmann, C, Buch der Schrift. 232
Favaro, A., equazioni. 257
Favre's, C. u. B. Maudrot's Reise in
Kiükien. 241
Fechtrup, B., Cyprian. 15fi
Feldmann, S., Terracotten von Ta-
nagra. 252
Fellonneau, J. E., Goutras. 250
Fels, G., pretium certum. 188
Fenelon, lettres. 203
Feraud, L. C., Algerie. 130
Fergusson, J., monuments niegali-
thique. 130
— temples of Diane. 42. 65. 68
— Temples of the Iews. IIS, IflQ
Fernandez - Guerra, A., arqueologia
cristiana. IM
Femique, E., fouilles de Preteste.
121
20
280
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Fernique, E., fouilles de Palestrlna.
183
Ferrazzi, 6. J., Bibliografia Petrar-
chesca. Iii
Ferrero, E., armate romane. 255
Ferry, C., Ephrem. 31
Festschrift d. Gymnaa. Würtembergs.
201
Feuerlein, E., Petrarca. 2üU
Fick, A., Aorist. 214
— Etymologien. 103
europaei8ches & u. L Hü
Fickelscner, M., de theoricis pecunüs.
60
Fiderer, E., Horatius. Uli
— Erklärung von Hör. Ep. I, 225
Fiere, P., monument fune'raire de
Pepoaae romaine. 259
Fi Hon. B., Part romain. 253
Finlay, G., history of Greece. 4L Uß
Fischer, E.f Heidenthum u. Offen-
barung. 111
Fischer, IL, Mineralogie. 42
Fischer, K., Dichterstellcn bei Plato.
18
Fischer, L., Mathias Corvinus. 2üß
Fischer, Tri., Küstenveränderungen
im Mittelmeergebiet. HS
Fisher, F. IL, Cyprus. im
Fisquet, IL, atlas de la France. Uli
Fivel, L., Terre-cuite. £5
Flach, H., das griechische Theater.
254
— Vorgilides. 222
— Violarium. 146
Flach, J., la table de bronze d'Al-
justrcl. 1£3
Flagelle, Finistere. 55
Flasch, A., Venus v. Milo. 123
— Parthenonfries. 259
— tazza Cornetana. 193
— Vorbilder einer römischen Kunst-
schule. 259
Flatters, P., Afrique. 118
Flechcy, deux mosaiques. 252
Fletter, L., lapida in Asolo. 168
Fleury, Ld., Antiquite's de TAisne.
121
Fleury, G., Sonnois. 203
Fligier, Ethnologie d. Balkanhalbinsel.
118. 180
— prachistorische Ethnologie Italiens.
121
— Herkunft der Rumänen. 133
Flores e patribus. 153
Flügel, 0 , Seelcnfrage. 102
Foerster, R.. Libanius.
— Zambeccari. fi5
Foerster, W., lat Quantität IM 1£L
Foltz, M., Salzburger Bibliotheken.
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Fontaine, L., Messala. 2£>
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Forcella, V., iscrizioni. 101. IM
Forceüini, A., lexicon. 106. Itt
Forchhammer, P. W., Mykenae. IIS
Forestie, E., Montauban. 133
Formbv, city of Rome. 121
— philosophy of ancient history. 242
Forschungen, archaeologische. li£
Forsyth, W., Slavonic provinoes. 51
Foucart, P., decret de Pari um. 21
— decret du conseil des cinq cents.
c
pour Tenvoi de clerouquea. 23
— decret athenien. 21
— colonies atheniennes. 2M
— Polemon le Periegete. 211
Fourdrignier,E., Notes archeoloeique^.
IM
Fox, L., Mount Caburn. 12ä
Fraenkel, A., conditio sociorum. 251
Fraenkel, M., Heliasteneid. 181
— Dokimasie. läl
— Inschrift aus Dodona. 1^
— Isis-Inschrift. 2SD
Fraiche, P., servitudes. 255
Francke, K. B., sychologie d'Arnobius.
153
Franke, G., griechische Formenlehre.
m
Franke, K., lateinische Schulpoesie.
Franke, 0., zu Homers Ilias. Iii
— Terenz auf <L Weimarischen Hof-
theater. 26
— Terenz und die Schulkomoedie.
2iL 22ü
Francken, C. M., ad Tibullum. 2£
Franz, L. G., de nominibus appelia-
tivis. 1C4
Frazer, D., paper. 232
Fredericq, r., univeraite de Gand.
1&
Freeman, E. A., Athens. 51
Frendenberg, J., Münze v. Antoninos.
121
— Remagen. 231
Freudenthal, J., hellenistische Studien .
909
Freundes Schüler-Bibliotfeek. KL TL
142. Äö
Frey, IL, Sophocles. IH
Google
Alphabetisches Register
281
Friederici, K., Bibliotheca orientalis.
16
Friedersdorff, F., de studiis antiqui-
^ tatis. 202
Friedländer, J., Erwerbung, d. Münz-
kabinett. 121
— Heraclea. 2ü2
— Thessalische Kunst 133
— Minos. 262
— Mithradates. 133
— Münzfand von Cajazzo. 13Ü
— Ptolemais. 2il2
— Sermyle. 262
— und A. von Sali et, Münzkabinett
133
Friedländer, L., Martialis.
— epimetrum. 153
Friedländer, MM patristische Studien.
202
Frigell,'collatio codicum Livianoruni.
151
Fritzsche, F. V., Lucianea. 112
— analecta Plautina. 96
Froehde, F., Lateinische Etymologien.
106
— zur homerischen Wortforschung.
148
Fröhner, W., medaillons. £& 121. 2fi^
Frölich, Chiton der llomerischen
Uelden. lfiQ
— Kopfbedeckung der homerischen
Helden. 121
— Militär-Medicinisches 121
Frosina Cannella, G.y pronuncia della
lingua greca. 22
Freeman, E. A., sketches. 13
Fuegner, F., de nominibus graecis. 32
Fuhr, K., z. llypereides. Öl
— Isocrates. 113
— zu den attischen Rednern. 14J1
— in Oratores Atticos. 86. 21&
Fulda, epigraphische Mittheilungen.
im
— das Kreuz. 2äi
Fumi,F. G.,storiadelle lingue classich.
1ÜL 166
Funck, A., Verbaladjectif. IM
Funke, Cl. A., stich omythia. 82
Furtwängler, A., maschera di Pane.
133
— cista Prenestina. 193
— Büste Pans. 123
— statuetta di Pane. 13Q
Fustel de Coulanges, la cite antique.
186
institutions de France. lfiÖ
Futh, de Theocrito. 20
Gabrielli, G., e. Zangenmeister, Scavi
in Ascoli. IM
Gaertner, Th., Neophythagoreorura
de beata vita et fontes. lfi
Gajus 156
— ed. G. Studemund. 156
Galenus, rec. G. Helmreich. 116
— - ZS(Ä toO jyjivcioiou. Ufi
Ga litzin, N. S., Kriegsgeschichte. LLä
Gallery, D., essentials in history. 231
GaUini, G., storia antica. 113. 111.
Uli
rdjio^, X), rapi xot; Tmjiatot;. «>0
Gamurini, G. F., antichitä di Chiusi.
122
— monumento sepolcrale. 193
Gandino, G. Bn studi di latino. 109.
2*6
Gantrelle J., PAgricolade Tacite? 160
Gardner, P., the parthian coinage.
19H
— catalogue of Greek coins 288
— Kings of Syria. Edited by R. 8.
Poole. 262
Gardthausen, V., zur Griechischen
Palaeograpbie. 102, 165. 233
Garollo, G., Teodorico. 4iL lAIi
Garrucci, R., arte cristiana. 61» 130
— sylloge inscriptionum. lül
Gasda, A., zu Xenophon. 221
Gass, W., zur Geschichte der Ethik.
13
Gaste, A., Pierre Vengeons. 139
Gastelli, G., Tavole chronologiche. LLi
Gatien-Arnoult, runiversite' de Tou-
louse. 13. 203
Gatti, iscrizione aSiivano Castrense.
lül
— iscrizioni inedite. 101
Gatty, C. T., the Mayer Collections. 65
Gauain, L., la bibliotheque de la ville
de Montpellier. 111
Gaule, la, roraaine. 250
Gaultiö, J. A. E., Thistoire ancienne.
213
Gay, T., catacombe. 122
Gayangos, P. de, A. Delgado, S. de
Olözaga, A. F. Guerra, piano del
Trocho. 122
Gazeau, F., histoire ancienne.
Gazette archeologique. 39. 109
Geary, Grattan, Asiatic Turkey. 241
Gebauer, G., de hypotacticis formis
apud oratores. Iii!
Gebbiug, de C. Valerii Flacci
tropis. 21
20*
Digitized by Google
282
Alphabetisches Register.
Gebhardi, W- Antwort an Kayser.
225
Gebhardt, G., Demosthenes. 81
Gebhart, E., renaissancc italienne.
23
Gedankenfreiheit in Athen. 125
Geddes, W. D~ Homeric poems. 11&
214
rs5so)v, M. 1 , vsosXXrjvixol ßlßXuoftijxai.
141
Geer, A. W. van, de fontibus Plutarchi.
88
Gcffroy, A., Parcheologie duLacFucin.
183
— dessechement da lac Fuciu. 2£ü
— inscriptions doliaires. 231
Gegenbaur, J., Gründung Fulda's. 23
Geiger, C., de Callini aetate. 211
Geiger, L., zur Entwickelungsgcsch.
213
Geist, C., Stellen a. d. Aeneide. l£l
Gemoll, W., zu Ovidius Fasten. 158
Gemss, Cornelius Nepos. 221
Genoud, L., antiquites de la Veveyse.
55
Genthe, IL, Bewaffnung eines rftm.
Legionärs. LÖS
Genz, IL, das patricische Rom. 115
Geographi laüni minores. 225
Geographie von Armenien. 51
Georges, Eigennamen d. lateinischen
Sprache. 169
Georges, de elocutione M. Velleii.
98
Georgii Cyprii declamationcs. M
Gerard, J., rcligion dans Aristophane.
141
Gerber, A., et A. Greef, lexicon Ta-
citeum. 2iL 28
Gerhardt, C. J., Pappus. 86
Gerland, £., Apparate. 252
Germania. 32
Gcrmer-Durand , tombeau de Saint
Augustin. 221
Gerth, B., griech. Moduslchrc. Ifi8
Geschichte, allgem., v. W. Oncken.
213
Geschwandtner, L., Trogus Pom pejus.
160
Geslin, J., Part chypriote. 2511
Gesta Apollonü. 156
Gesichtsurnen. 180
Geuther, L., Metaphern bei Juvenal. LH
Gfrörer, A. F., Byzantinische Ge-
schichten. 17
Ghirardini, G., vasi in Bologna. 253
Ghiron, J., Muratori. 43
Ghivizzani, Mommsen. lf&
Giocchi, V., donne d'Orazio. 15?
Xdoo;. ISO
Gide, A., morale de Plutarque. 21$
Gide, P., delegaÜon en droit romzb.
2ü
Gidel, C, litterarore grecque. 35. 1QL
HL i&
Gids 2
Gigli, A., CatuUo. 1»
Gilbert, Gn Geschichte Athens. 4L
60. 244
— Inschrift des Xenokrates. Iii
Gilbert, 0., Rom u. Karthago. iL
Gilbert, W„ zu Ovidins Fasten. 22&
Gillieron, A., Grece et la Turque.
m
Gilly, E ras nie de Rotterdam. 8M
Ginesta, M.. obras didäcticas. 23?
Ginoulhiac, Mgr., origine du chri-
stianisme. 5S
Giordano, F., Roma e Campagna. 250
Giovanni, V. di, vocabular di Valla 5
— lettere archeologiche. l'il
Girard, J., religion dans Aristophane
2lö
Girard dcRialle,mythologie compare«.
124
Girardin, J., pourpre de Tyr. Iii
Giraud, Oh., la nouvelle 1Ü 9
— Portographie. 2&
Gitlbauer, 14., griech. Tachygraphi?.
m
— palaeographische Nachlese. 2&i
Giuliari, G. C., letteratura Veronese.
IOC
Gladstone, W. E., d. Farbensinn, lfi
62. 83. 122. 1ÄL 211
— les sens de la couleur. 83. 2ü
— Homer. IM
— Homer u. sein Zeitalter. K
— Iris of Homer. v
— slicing of Hector. 211
Glardon, A., Rome et Carthage. 24o
Glavinic, Inschriftsteine.
— Reiseberichte. l££
Globus. £
Gloeckncr, Fn Fragmente d. Seneca-
— zu Seneca. 21
Gordon, E., droit romain. 1"-
Goebel, A., Lexilogus zu Homer. Sä
14?
Goehlert, Celtische Arbeiterbezeidh
Ii:
tu
nun gen.
Göll, Mythologie.
d by Google
Alphabetisches Register.
283
Goergens, Ophir. US
— Pomp6i. 122
Görres, F., Kirchengeschichte. 113
— Christeuthum u. Staat. 6Q
Goethe, Cornelius Nepos. 155
Goetz, G., zur lat. Anthologie. 221
— zu Euripides BakchaL IM
— zu Plautus Curculio. 221
— zu Tibull. 2fi
— u. G. Löwe, zu Apuleius. 221
— zur lat. Anthologie. 221
zu Boetius. 221
zu Martial. 226
aus italieo. Handschriften. 202
zu Optatianus. 222
Götze, märkische Studenten. Iii
Goldbacher, A., Cicero. 155
Goldscheider, P., Ovid. 93
Goldschmidt, M. J., F. Gustafsson, F.
Brunn og K. Kinch, Cicero. 92
op J. L. Heiberg, Sophocles. 88
— IL Hansen, J. L. Heiberg og K.
Kinch, Plinius. 9fi
— J. L. neiberg og K. Kinch, til
Demosthenes. 81
— og K. Kinch til Athenaios. 80
}olenski, v., Beiträge zu Ellendt-
Seyffert lfi9
jolisch, J., zu Sophocles Antigone. 88
Jomperz, Th., Kleanthes. 80
— Choriciana. 1 lf>
— z. Kritik griech. Schriftsteller. 202
— Bruchstücke d. Tragiker. 20. 22Ü
Jooss. C, d. vorgeschichtl. Zeit Sie-
benbürgens. 55
— Dacia. 101
rorduoif geographie gallo-belge. 25Q
rournerie, E., histoires romaines. LH
rozzadini, G., scavi di A. Yeli. 193
— scavi di Bologna. 2äü
— scavi di Ceretolo. 122
rammatica latina. 23l6
rammatici graeci edd. R. Schneider
et G. Uhlich. 142
— latini ex rec. IL Keilii. l&fL 225
randmaison, C. de, Tours. 183
rangier, L., stations d'Estavayer. 122
rant, A., Aristoteles. 80. 210
rappin, IL öloge de Socrate. 35.
rasset, arch^ologie. £5
rassi, L., tavoladiPorcevera. 29. Ifi4
raul, de Sophoclis Ajace. 151
ranx, Ch., Paroemiographi. 2LG
stichometrie. 238
Mönandre. 8£
♦avenhorst, quaestiones Andocideae.
143
Graves, Ch., Scythian letters. 102
— Ogham aiphabet LCL>
Gravina, G. V., governocivilediRoma.
188
Gräau, II.. la loi Aquilin. 138
Green. W. C, similes of the Iliad. lfi
Gregorovius, F., Corsica 122
— la Corse. 188
— Rom im Mittelalter. LS2
— Wanderjahre in Italien. 55
Gregorutti, C, iscrizioni. IM
— lapidi di Aquileja. 154
Gr6hen, A., rarcheologie devant
Tetat-major. 43
Gretser, J., lingua graeca. 235
Grevy, L., munieipes en droit romain.
255
Griechenland, das nördliche. 51
Grillwitzer, A., bildl. Darstellungen
in den Katakomben. B5. 130
Grimm, J., deutsche Mythologie. 124
Grimm, R., Hercules Oetaeus. 159
Grimouard de Saint Laurent, TOrante
259
— Part chretien. 13Ü
Gronovii, J. F., ad Rubenium epistolae
11
Grosvenor, Louisa, Greck dictionary.
32
Grote, Münzstudien. 133
— Stammtafeln. LG
Grouchy, de et E. Travers, Nicolaus
de Grouchy. 139
Groutars, J. de, Grecs. 242
Grovo, F. C-, the frosty Caucasus. 51
Grumme, A., quaestiones Babrianae.
13
— de Iliadis prooemii versu quinto.
214
Grünauer, E., zu Caesar. 91
Grundlehner, Fr. IL J., Johannes
Damascenus . 84
Grundt. F., Kaiserin Helena. 41
Grundtvig, F. L., Loesningsstenen.
III. 114
Gsell-Fels, Th., Ober-Italien. 1Ü3
— Italien in sechzig Tagen. 250
Gualandi, M., Colle di San Benedetto.
250
Guardia et Wierzeyski, grammaire
latine. LOü
Guasti C. J., manoscritti torrigrani,
30
Gubematis, A. de, mythologie des
plantes. 241
Guebhard, R., les aqueducs romains.
133
284
Alphabetisches Register.
Guegan, M., mus^e des antiquites. 259
Güldenpenning, A., Theoaosius d.
Grosse. 115. III
Guolpa, storia nazionale. 122
Günther, S., Einfluss der Himmels-
körper. 13Ö
— Versetzung d. Erdschwerpunktes.
122
— Geschichte der mathematischen
Geographie. 43. 183. 190. 2ZlL
Gueranger, Dom, Saint« Cecilo. üü
Guerard, Ch., faune de TAlsace. 253
— etMoncourt, langue latine. M
— et Passerat, langue grecque. 32
Guerzoni, G"., primo rinaseimento. 23
Güthling, C. E.. de Taciti Agricola.
im
Guhl, E., and Koner, Life of the
Greeks. 254.
Guidobaldi, D. dei, una iscrizionc. Uli
Guigue, C. , voies antiques du Lyon-
nais. 55
Guieysse P, et Lefebure, papyrus de
Soutimes. 1Q2. 1&5
Guillemon, J. M., epitres de S. Paul.
219
Guillotin de Corson, Rcdon. 188
Guiraud, P., Different entre C^sar et
le Senat. 122
Gurlitt, \V.f Bildwerke des Theseion.
65
— Mercur mit Schildkröte. 180
Gustafsson, F., Cicero de finibus.
92
— Claudianea. 1 M
Gutmann, B., Gnomen in Sophokles.
219
Gutschmid, A. v., Geschichte des!
Orients. £g
— Agathangelos. 175
Guyau, la morale d'Epicure. 1 4r>
Fü^apt;, sotjuvixTj xo)^tu5'a. 137. 207
Haacke, Wörterbuch zu Cornelius
Nepos. 93
Haas, E., Hippocrates. 15
Haas, J., de Senecae monitis. 221
Haberland, C, Volksglauben. III
Habets, J., colonie belgo-romaine. 122
Hachez, C, de Herodoti itineribus. 147
H achtmann, C, zu Livius. IM
H&nel, decretum Gratiani. 93
Hagen, A., Amsoldinger Inschriften.
232
Hagen, H^ Inschriftenstein von Am-
soldingen. 29* 101
— Aventicum. 1S3, 250
— Bongarsius. 12
Hagen, IL, Handschriftenkataloze. 3
— prodromus inscriptionum HeFvetk.
— Roman vom König Apollonias.
111
SO
verborum cum dinr*
m
, sagwissenschaftliebe
— Tironiana.
Hahn, H^ de
struetura.
Hahn, J. G. v,
Studien.
Ualbcrtsma, T. J., otium Harlemenst.
71
Halevy, J., l'inscription pheniciem*
de Byblos. 8
— inscriptions du Safa. 22
Hamburger, J., Rcal-Encyclopädi<\ hl
Hamilton, Gavin, letters. 174
Hamm, W. R. v., Namen der Winde.
190
Hampel, J., archaeologisch-epgra-
phischer Bericht 121
Maumke, Thucydides. 83
Handlingar, Svenska vetenskaps-aka-
demiens. IÜ
— Göteborgs vetenskaps samhSbV.v
Handweiser, bterarischer, 2
Hanna, F., norazische Satiren. LÜI
Hannak, F., Geschichte des Alter-
thums. 113. Iii
Hans, J., Augsburger Schulwesen. I
Hansen, HL^ A. Brune, K. Kinch, Mr.
J. Goldschmidt til Demosthenes. 81
Hansen, R., Pomponius Mela.
Uarant, A .. manuscrit de Justin. Ihl
Härder, F., index Luciiianus. 22j
Harms, Ch., Schulwesen in Oldenburs
llarnack, A., Zeit d. Ignatius. &5.
149, 215
Ilarpocration, p. Cb. Graux. 141
Harrison, J. A., Greek Vignette«. 1*)
242
Harster, W., Nationen des Römer-
reichs. 60
— Walther von Speier. 2ik
Härtel, W., Demosthenische Antrage.
U_
— Demosthenisehe Studien. fiL 145»
211
— Studien über attisches Staatsrecht
Hartfclder, K., Cicero de divinatioi*.
155
Hartmann, H^ Gennanicus1 Weg IS
Hartmann, J. J., studia in Lucianoia
II
d by Google
Alphabetisches Register.
285
Härtung, C, Bion.
— zu Cato.
BD
91
96
256
- zu PubliuB Syrus.
Harvey, W., law of contiacts.
Hastings Grossley, Fronto.
Hauck, A., Tertuilian's Leben. 2£.
229
Haug, F., Angon aus Walschingen.
- römische Denksteine in Mannheim.
101
- Funde von Schienerberg. 183
tlaughton, S., climats anciens. 251
Haupt Demades. 145
fauscnilaVG. R., Wortbildung bei
Tertuilian. 2fi
Jauser, L., Spalato. 6a
lavet, J., partage des terres. 4iL 245
- Appius Claudius. III
- temoicnage d'Arnobe. 153
- date du Dictys. 228
- Ennius. 156
fawtrey, St, introduction toEuclid.
212
ayaux du Tilly, Table de Peutinger.
122
- Bratnspantium.
ayman, antiquity of writing.
ead, B.V., Stüters of Cyzicus
m
102
w
LSfi
- coinage of Lydia,
eerdegcn, F., homerische Frage. 83
- lateinische Semasiologie. 236
»erwägen, IL. Das philolog. Seminar
in Erlangen. 13
?hn, V., Italien. 250
Biberg, J. L., Arkhimedcs. 12
Fragmenter af et Justinus haaud-
skrifL 225
eine Stelle des Pappus. in»
•imsoeth. F., de parodo in Aeschyli
fabuia Thebana. 28
ine, R., zu Cicero an Brutus. 223
insiuß, W., Bücher- Lexikon. III
inze, Commentar zu Plutarch.
m
G riech, t* — xa\. 235
big, IL, de synaloepba. 103. 156
big, W., borchia con ornati geo-
letriei. 133
bronzi d' Orvieto. ISO
bronzo con palafreniere. iL» 3
eilindro d'avorio. 190
eoltello di ferro. 122
festina di donna. 193
- di Ercole imberbe. 193
figura arcaica di donna. 193
Hclbig, W., figura di bronzo da Porto.
W
di giovane, (Vertumnus.) 193
— figuxina di bronzo, Baccante. 193
— — di pescatore. 123
— frammento di rilievo di bronzo. 65
— iscrizioni etrusche. IM
— limitazione delle terremare. 190
— manico d'istrumento. 13Ö
— - machera d'Acheloo. hiA
— oggetti d' ambro da Canosa. 193
d'una tomba chiusina. 130. 193
— orecchino d'oro da Cetona. 193
— rilievo greco-romano. 193
— ritrovanienti di Aleacer do Sal. 1Ü3
— sareofaghi chiusini. 193
— seavi di Cbiusi. 55. 183
di Corneto. 122. 250
di Micene. ISO
d'Orvieto. 250
— specchio di Telamone. 193
~ tomba in guisa di cassa. 130
— tazza Ceretana. 259
— vasi di Corneto. 193
— vaso di Pamphaios. 193
Heldreich, Tb. de, faune de Grece. 251
Heller, Plato. m 217
Hellmuth, Hy de sermone Ciceronis.
92. 155. 223
Hellwald, F. v., Kulturgeschichte. 175
— Europas vorgeschichtliche Zeit. 16
Hellwala, J. von, Cypern. 247
Helmbold, J. Thucydides. 20
Helmreich, G., in Galeni de elementis.
Sl 213
Hempel, II.. Handschriften der Gym-
nasialbibliothek. Salzwedel. 111
Hennne-Am Rhyn, 0., Kuiturge-
senichte. Z3. 204
Hennig, P., Aristophanis de Aeschylo
judicia. 12, IM
Henry, C, Convention de Descartes.
122
Henzen, G., falsificazioni dalLigorio.
122
— tessera gladiatoria. 164
-~ tessere teatrali. 101
— iscrizione di Concordia. IM
di Nettuno. 101
di S. Paolo. 164
— iscrizioni metriche. 232
— lapide arcaica. IUI
— musaico rappr. Orfeo. G5
— Pica Caesianus. IM
Henzlman, monuments en Hongrie. 55
Heraeus, C, Homerisches Elementar-
buch. 83
280
Alphabetisches Register.
Herbst, W., Johann Heinrich Voss. 1A
Hercher, A., Accusativus bei Salust.
159
Hercher, R., d. Homerische Ebene.
— homerische Flüsse. &4
Hermas, Pastor v. Patres. 14
Hermann, C, grammatische Flexionen.
Hermann, J., Technik der homerisch.
Reden. $4
Hermathena. üil
Hermes. 2
Hero par V. Prou. iä
Herodotus v. Stein. §2. 213
— selecta ex Herodoto. 142
— morceaux choisis par E. Pesson-
neaux. t 213
— traducido par Bartolome. 213
Heron de Villefosse, A., buste en
bronze.
— inscriptions de St.-Remy. lül
de Novare. 230
- de Setif. 21
de Thala. i»u
Heron de Villefosse, E., servitudes
prediales. igg
Herrmann, G., Gregorius Nyssenus.
82
H. rrniann, K., Lysias' X. Rede, 14Ü
Hertlein, zur Kritik der attischen
Redner. U
Hertz, M., analecta Horatiana. 34
— zu Tacitus. \ßQ
Hertz, P., Italien u. Sicilien. 55_
Hertzberg, G. Th., Geschichte Grie-
chenlands. 42
der Perserkriege. 4&
Herwerden, H, van, curae criticae
in poetis scenicis. 13
— emendationes Aeschyleae. ->Qä
— lectiones Euripideae. I4ß
— obserrationes in Homerum et in
Xenophontero. 2M
— Plutarchea et Lucianea. ia
Herwig, Chr., Fundament der fischy-
leischen Tragödie. 208
Herz, W., de Demosthenis Aristoera-
tea. 14
Herzfeld, L., Handelsgeschichte der
Juden. i>54
Herzog, E., zu Caesar. 222
Hesiodus rec. Goettling, 13, 147
— rec. J. Flach. 15
Hess, W., d. Golf v. Neapel. 251
Hettner, F., die Ausgrabungen bei
Bonn.
Hettner, F., Alterthümer zu Trier.
•26' .1
— Monumente aus Neumagen. 260
Heuermann, G., das Bentheimsche
Gymnasium. l&>
Heumann, iL G., Handlexicon x. d.
Quellen d. römischen Rechts. £M
Heusde,van, Tarne thyste signee Dalioo.
IM
Heuzet, Selectao historiae, par C.
Rouz& TL
— par G. Texte. 21
Heuzey, L., chaussure antique. 162
— objets decouverts ä Dodone. fifi
— vase de Dodone. 131
Heydemann,H., Knöchelspielerin. 121
— Münzsammlung Margaritls. ÜLi
— Niobiden-Reliefs. Ufl
— tazza di Coli ade. 131
— Zeus im Gigantenkampf. M
Heyden, E. A., res ab Antiocho gestae.
4s! 24i
Heydenreich, E., zur lat Anthologie.
Iü
— zu Ciceros Aratea. 2i
— Fabius Pictor u. Livius. 2-
— Fragmente des Germanicus. lä£
— Hyginhandschrift in Freiberg. 24*
Ifi
Uieronymi opera rec. J. P. Migne. 22
Uilaire, J., die Frau im alten Röhl
2ö
Hilberg, J., epistula ad Vahlenum. 10
— trochaeische Wortformen. 104. 2^4
Hildebrandt, J. M., Reise in Ostafrika.
US
Hilgenfeld, A., BarnabasbrieL 80
— Basilides des Hippolytus. 82
Hille, C. A , de scribis Atheniensiuin.
2M
Hillebrandt, A., starke u. schwache
Casus. IM
— Varuna. 2L±
Hiller, E.. zur Griechischen Literatur
geschiente. 1 7 1
Hirne, M. C, introduetion to the
Latin. 106
Hippocrates, Chirurgie par J. E. Pe-
treauin. 147
Hirschfeld, 0., epigraphischer Bericht
lül
— Lyon in der Römerzeit
Hirt, P., de fontibus Pausaniae. Ü>
Hirzel, R., zu Ciceros phüosophisclien
Schriften. fci
— Thukydideslegende. 2li
Hislop, A., las dos Babilonias. 11
äd by Google
Alphabetisches Register.
287
Uistoire de Jerusalem. 51
— romaine. 215
Hitrovo, B.. Nediela v. Palestina. IIS
— Palestine et le Sinai. 1 Ifl
Hittenkofer, architektonische Formen-
lehre. £5
ffoche, R. , d. Johannesschule in Ham-
burg. IL 139
Höck, A., d .Fürst Ketriporis. 18
— Demosth. adv. Pantaenetom. 115
— Rath der Bundesgenossen. 182
Holder, E., Institutionen. 12ß
Höllrigl, Hieronymus. 23
Hölscher, die Karlsschule. 2
Hölzermann, L., Kriege der Römer
u. Franken. 122. 183. 251
Hoelzl, Fasü praetorii. 12
Hörl, Li libellus divini cultus. U
Hoernes, E., griech. Vasen in Triest
l3o
Hoff, L., Homer. 148
Hoffding, iL, til Historie hos Groe-
kerne. 115
Hoffmann, E., zur lateinischen Syntax.
m
— Cicero de legibus. 223
— Mythen aus der Wanderzeit 11
Hoff mann, G., Mumie vom Euphrat.
13Q
— Bedeckung des Mars durch den
Mond. IM
— zu Juvenal. 157
Hoffmann, W., Cicero, de harusp. 155
Hoffme ister, E., Moses u. Josua. 243
Holder, A., Glossen zu • Prudentius.
221
Holland, IL S., apostolic fathers. 21£
Holm, Ad., suolo della Sicilia. 182
Holstein, IL Rathsschule zu Naum-
burg a. "qT S. 2
Holtzmann, H., Bethsaida. 51
Holwerda, A. E. J«, de dispositione
verborum. 88, 235
Holzapfel, L., de transitione ad ple-
bem. 188
Holsinger, Otto Koren. 21
Uolzm&nu, M., Locativ des Zieles. 81
[olzwartb, F. J., Julian d. Abtrün-
nige. IG
lolzweissig, F., griechische Syntax.
32, lQtL 225
— localis tische Casustheorie. 30, lü3
I omers Ilias, v. K. F. Ameis. 15, 218
par P. A. Brach. 211
par T. Bude. 15
_ — par F. Daburon. 15. 83
— — par Fr. Dubner. liL 211
Homers Ilias. v. H, Düntzer. 15, 83.
213
v. J. U. Faesi. 15. 83, HL 213
v. J. La Roche. 15. U2. 211
par F. Lecluse. 211
by D. B. Monro. 21-1
— Odyssea par P. A. Brach. 83
v. J. U. Faesi. 83
v. V. IL Koch. 15
by T. H. L. Leary. 142
by W. W. Merry. 142
— Ilias transl. by Ch. W. Bateman.
211
Traduc. par D. J. G. Hermosilla.
15
— — HETSvsy&sisa tfzo 'Av. Kmvo-av-
Tiv&ou. 211
vertaald door C. Yosmaer. III
oversat af C. Wüster. 211
— Odyssee übers, v. H, R. Mecklen-
burg. t m
Izo 'A. KtuvoTavxivtSou. 211
trad. di L Pindemonte. 211
— inno a Venere di U. A. Amico. 211
Hommel, Wohnsitze der Semiten. 212
Homolle, Th., fouilles de Delos. 51
— inscriptions d'Ostie. 21)
Horatius, par A. Cartelier. 23
— rec. 0. Keller et A. Holder. 225
— da A. Salvoni. 225
— v. C. W. Nauck. tffi
— Tcpistola ai Pisoni da V. Zambra.
ir>r,
— von Th. Kayser. 23, 156
— v. A. Kellerbauer. 15ii
— par Ch. Chautard. 23. äl
— traduction J. Janin. 225
— trad. par de Wailly. ül
— versified by Wm. Th. Thornton.
34
— breve af C. Müller og Fr. Gjertsen.
225
— arte poetica da G. A. Nociti. 152
Horawitz, A . , HumanismusL Schwaben.
2. 21. 139
— Briefe Melanchthons. 2
— Reuchlin. 2
— Erasmiana L 201
Horner, A., Beiträge zu Cäsar. 221
Hortis, A., Boccaccio. v 2
— cenni di Boccaccio a Tito Livio.
21
— Cicerone in Petrarca. 131!
Hostmann, Alter d. Eisenverarbeitung.
&2
Houssaye, Athenes, Rome, Paris.
251
Di
kJ by Google
288
Alphabetisches Register.
Houtsma, E. 0., Schliemann. lt£L U13
Hovelacque, Abel, linguistique. 1Ü3
— et J.\ inson, etudes de linguistique.
103
Bovenden, R. M., Horace. 1£2
How to see Rome. 122
Howorth, H. ethnology of Ger-
many. bh
Hoyt, J. P., course in latin. 22ü
llroraada, A., Naturphilosophie. III
Hudemann, E. E., Postwesen. fiÖ, 188
Hübler, F., Constantin. llß
Hübner, E., römische Annexion. 12ü
— Caracalla. IM
— Ciceronianum. 155
— zur Gorneliaelcgie. ÖÜ
— Trimalchio.
— römische Grenzwall. 251
— Geschichte u. Encyklop&die. fi
— römische Literaturgeschichte. 112
— Norba. 122
Hügelgräber am Niederrhein. l&j
Uülsenbeck, F., Varus-Schlacht IM
Uucmer, J., Sedulius. 222
— Handschrift zu Sueton. 225
— zu Tacitus. 22Ü
Hug, A., Aeneas v. Stymphalos. liL
2ÜÜ
— Köchly. 14
— de Xenophontis Anab. 152. 221
Hugo, L., brani di lettcre. 122
Huit, Ch., litterature grecque. 35
Hultsch, F., zu Kleomedes. Iß
Humboldt, W. v., Verschiedenheit d.
menschl. Sprachbaues. ID. 30
Humperdinck, Funde zu Xanten. 121
Hunter, W. A . Roman law. 1ÜÖ
J. C. C.,Gellius. 23
Jaarboek van de akademie te Am-
sterdam. 4
Jacob, G., Isokrates. Iß
Jacoby, G., Reduplication im La-
teinischen. 1£5
Jacqucy, J., condition des medecins.
62
Jacquier, C, l'universite de Lyon. 2
Jäcklein, A., zur Odyssee. 84
Jäger, G. u. F. Müller, zum ßprach-
ursprung. 31
Jäger, 0., Geschichte der Römer. 41i
— Rcgulus. III
— Reguluslegende. HI
Jahns, M., altgriech. Kriegswesen. 60
— altrömisches Kriegswesen. 138
— Atlas zur Geschichte des Kriegs-
wesens. 254
— römische Militärlitteratur. 112
Jahn, A., Bongareische Han&chrifcen.
Jahrbuch, bremisches. &
— der Gesellschaft f. bildende Kunst
zu Emden. IIA
— d. historischen Vereins v. GUtl?.
m
— f. schweizerische Geschichte. 33
Jahrbücher, f. Philologie.
— f. classische Philologie.
— preussische. 1
— f. deutsche Theologie. IIS
— d. Vereins v. Alterthamsfreunc^
im Rheinlande. U. 12L V
Jahres-Bericht d. Frankfarter Vera»
f. Geographie. &
— üb. d. Fortochritte <L uUllii*M
Alterthumswissenschaft. 2. 1$
Jahresberichte d. philologischen \er-
eins zu Berlin.
Jaliresheft d. Vereins schweiierisebtf
Gymnasiallehrer.
Janauschek, P. L., Origines Cisfer
cienses. "
Janitechek, IL, die Gesellschaft da
Renaissance. ^
Janot, A., parolcs d'Hippocrate. 213
Jansen, J A. IL G., de Tacito. #
Janson, K., skildringar fraa Ittj*
Jare. G., sulla edueazione spartuö.
'IcuiutSo;, IL IL 'avtüji«).a ?rprA ^
— jjli^Oo; ttJ; Xattv. j>a>>337;;. M
— XEAt TüJV [rCOXOMSTUMBV. M>
'Iorcpocyj, 15, zapet tot; of yaio»; "Eil*,*»-
Jatta. G., moneta di Ruvo.
— sfida di Ercole con Leprea. W»
— vasi in Ruvo.^ Uj
Jeannaraki, A-, abwäret xfr(tvx«. ff
— neugriechische Grammatik, lg
Jebb, R. C., Euripides. *
— english school of archeology. °*J
— Jackson, IL, and Currey, K
translations. ^
Ifland, J., Theodosius d. Grosse. 1«
Ignatius, W., de verborum cum pri'
positionibus conpositorum cum <u-
tivo struetura. 23. 1*>
Ibering, R. v., Tesprit du droit £
main. Jg
Ihne, W., history of Rome. 4S, jjj
— roman remains at Heidelberg,
Jirecek, Kn Heereastrasse v. BeUr»-
nach KonstantinopeL hL H&
Goosle
Alphabetisches Register.
289
Ilg, A.. kunsttopographische Reise-
nonnen. 2üÜ
Im neuen Reich. 2
Imhoof-Blumer, Fr., griechische Mün-
zen, üb
Ingerslev, C. F., Schul- Wörterbuch.
[ngram, J. k\, Greek and Latin ety-
mology. liü
Inscription chr^tienne. IM
- de Gallipoli 21
— de Rochemaure. 2ä
(nscriptio-ns de Delphes. 21
nstruction publique. Liü
ntroduction au Precis de grammaire
latiue. 23fi
□ventaire general des richesses d'art.
ßä. 124
nvestigateur.
oanne, A., departement de TAllier.
56
de TArdeche. 251
des Cötes-du-Nord. 122
du Morbihan. 122
• — du Doubs. 122
• — de la Haute-Saöne. 55
— du Puy-de-Döme. 251
— du Rhöne. 251
— de Saöue. öfi
— de Seine-et-Marne. 55
— des Vosgcs. 5fi
itineraire de la France, IcNord.251
— Normandie. 251
148. 215
rnson, B., the gods and goddesses.
241
y, A., dem fables de Lafontaine.
35
tas, zu Schiller. 14
es, M., Nineveh. 51
nesco, C. 0., le mandat. 188
quieres, A. de, preuve de la fili-
tion. m
3 an, A., zu den Handschriften d.
lato. 150
lan, IL, Topographie der Stadt
om. 122. 251
?ph, £., heres quatenus teneatur.
60
l'hus, antiquities and wars. 215
Schrift gegen Apion. 85
a guerre des Juifs. 14*
mtiquities of the jews. IIS
k ars of the jews. 148
dain, Ch., taxe des logements. L
oniversitä de Paris. 24. 204
Journal des Savants. üü
— of the Royal Asiatic Society. 110.
24u
Irlet, K., alamannische Graber. 1±1
Isambert, E., itineraire de TOrient.
51. 180
Iscrizioui inedite. 22
— novelle. IM
Isocrates rec. G. E. Benseier. lfi. 215
Istrien. Ein Wegweiser. 251
ltalia, hrsg. v. Ii. Hillebrand. 39
Italien, eine Wanderg. 251
Itinera Terrae Sanctae, ed. T. Tobler.
5L 118
Juergens, < i .. de rebus Ilalicarnassen-
sium. [r2
Julius, L., zwei peloponnes. Bronzen.
im
— üb. d. Erechtheion. 1Ü4
— metopi del teinpio di Teseo. 134
— Theater d. Dionysos. IM
Jullot, l'instruction publique a Sens. 2
Jung, J., Rflmer und Romanen. 5Ü
251
Junghahn, E. A., Reden bei Thuky-
dides. 22ü
Jusscrand, J. J., de JosephoEzoniensi.
204
Justin. Martyr ed. J. C. Th. de Otto.
12. 85
Justinian, by Th. Collett Sandons. 224
Juvenalis, by T. H. S. Escott. 152
— with a commentary. 225
K , C, a Roman poet. 21
K-, K., Weidners Ktesiphon. 2ü£
Kaas, G., Lehre d. Aristoteles v. der
Lust. 144
KaelberlahrL., in Commodiani instruc-
tiones.
Kämmerling, J., Beziehungen d. by-
zantinisch. Reiches zum ostgothisch.
115
Kaerst, J.f zur Quellenkritik d. Qu.
Curtius. 156
KaibeL G., epigrammata. 100. l&L
mi
— contraffazioni del Ligorio. 100
— iscrizione nel Kurdistan. lilO
Kallenberg, Herodotus. 142
KaXXicOqc, M., "Awa >j Koavijvr). 115
KaXof spa;, N., IUpt. Xö^Q'j $Ouuvo; toO
'Ioufcottou. 18
Ka).w>OCo;, Ö., rtpt BotujTixou xafctöu.
241
Kammer, E., Karl Lehrs. 204.
Kampen, A. v., descriptiones nobilissi-
morum apud classicos locorum. 222
Digitized by Google
290
Alphabetisches Register.
Karapen, A. v., die Helvetierschlacht
bei Bibracte. lü
Kan, J. 15.. Erasmiana. Ii
— Latijnsche grammatica. 161L 23*3
Kunitz, F., Balkanpass v. Elena. 62
Kannengiesser, A., de Lucret ii versi-
bus. ( 226
KccvxavCu'rXo;, A., a(i/etsx~ovtx7;;.
65
Kapp, Philosophie der Technik. 62
tov» 'AptoxottXouc* ÖD
Karsten, C, Bedeutung der Form im
Obligationsrecht. 6L 255
Karsten IL F., Ciceroniana. 22li
Karten v. Attika. 241
Kuj-.öpyy)^ E., vao^TiJ; 'Afhjva;. 65
— ::spi*'K)«uaIvoc. 247
— ot zapä NowcXiov tqIooi. 212
Katalog der Bibliothek* des Klosters
Allerheiligen in Schaff hausen. IQ
Kaulen, F., Assyrien. 52
KovTotvCoj/.o;, ~£f»» to j TOupxlxoO ~6pfov.
52
Kayser, Ch. G., index librorum. IQ
Kayser, F., eine Nilfahrt. 18Q
— voyage sur le Nil. 242
Keary, C. F., the dawn of History.
IIB
Keck, Th., zu Vergilius. 222
Kcene, Ch., on Smith's Latin Dicti-
onary. lQß
Keim, Th., aus dem Urchristcnthum.
125
Keiper, Ph., Aeschylos. 208
Kekule, R., Apolloköpfe. 12Q
— cammeo siracusano. 1HÜ
— Thonfiguren aus Tanagra. 65. ULI
Kelle, J., Jesuiten-Gymnasien. 2
Keller, F., keltische Funde. 122
Keller, 0., Uandschriftenklassen d.
Carraina des Horaz. 23
— Beitrage zum IT. Buche der Ho-
razischen Oden. 225
Kempf, P., Ptolemäische Theorie der
Mondbewegung. 150. 190
Keningale Cook, did Jesus know
Greek? 2Ü
Kennard, R. B., Arundines Sturi. 202
Kenner, F., Römerorte zwischen der
Traun und Inn. 251
Kent, S. ILj gath to the cedars. 241
Keppel, die Prädicate der Weine. 1M
— Getreideworfeln. 190
Kern, üb. Horat. Od. 225
Kern, G., zu Laertius Diogenes. 81
— über das Conjiciren. Ii
Kerviler, R., Page de bronze. &5
— la ChamDagne a TAcademie. I
— hache celtique. 13Q
— Jean de Sirmond. I
Kessel, altchristliche Grabschriften aa*
Aachen. IM
Kessler, K., Livius. *L
Kettner, BL sechste Idylle Vergils. Ü
Kiepert, TL, carte de TEpire. 211
— Atlas der alten Welt. HS
— map of Cyprus. ISO
— alte Geographie. 42. 17S. 2k
Kjerkegaard, P. C, Falsk-Mes&iai*k*.
113
Kiessling, A., über Hör. carm. 157
— analecta Plautina, 2ä
Kienitz, 0., quin. 163
King, C. W., Cameo. 1£)
Kinkel, G., Kraft u. Kultur im alten
Italien.
Kirchhoff, A., zur Aristotelischen
Oekonomik. 12
— Abfassungszeit d. Schrift v. Staate
der Athener. 152
— Entstehungszeit des Herodotiseoe:
Geschichts werkes. 141
— Zeit von Herodot's Besuch in
Sparta. ^
— Inschriften aus Olympia. 22. 2&
— Studie zur Geschichte des griech.
Alphabets. 32
Kirch mann, J. BL v., Analytiken des
Aristoteles. UL &
Klammer, II., animadversiones Ar-
naeanae. 22. 152
Klascn, F., alttcstamentliche Weisheit
u. Logos. 2S>
Klatt, M., zur Geschichte d. AchÄiscber
Bundes. Ufi. 241
Kleemann, M Pflanzenglossar. M
Klein, C, de verbis separandi apai
Tacitum. 160
Klein, J., epigraphische Analekten. S
— Verwaltungsbeamten d. Provinzen.
m
Klein, W., Aiace e Cassandra. IaL
— zwei Vasen. 134
Kleinpaul, R., wer kauft Delphi? Li
— d. siegreichen Kämpfer.
-- der Kampf der Drillinge. Ol
— am Rande d. Hölle. £1
Kleist, iL v., Plotin. 18
Klimscha, Ph., Bemerkungen w
Sallust. 31
Klipffel, regime municipal gallo-
romain.
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Alphabetisches Register.
291
Klopfleisch, Fr., Ausgrabungen zu
Braunshain. 56
- d. Leubinger Grabhügel. 56
Kloucek, W., zu Musaios. 1AÜ
Kluck, Arkandisciplin nach Cyrill.
145
- Katechumenat nach Cyrillus. 145
Klügmann, A., die Amazonen. 111
- anforetta orvietana. 13Q
- denari republicani. 133
- Ercole di bronzo. IM
- Fabiani, sopra un vaso. IM
- Jupiterköpfe. 262
- gemeinsam geprägte Denare. 198
- monete etrusche. 188
- note di valore sulle monete d'ar-
gento. 133
- d'un sarcofago. 13Ü
- rilievi. IM
di anelli d'oro. IM
- sigle P. P. e D. P. P. 68
- alcuni spilloni. 130
vaso. l i)4-
:iüpfel,*K., Tübingen. L 2M
Hunzinger, C. B., Upper Egypt. 52
Huesmann, E., ad Tertullianum. 26
'lussmann, R., index Aeschyleus. 143
!napp. fregio in terracotta. 131
- pittura vasculare. * 131
- e Mau, concetti ornamentali. 131
nauth, quaestiones Propertianae.
26
nöll, Babrius. 211
ocbf M., wie haben wir zählen ge-
lernt? 62
och,E., griechische Schulgrammatik.
80. IM
oehler, A., de auctorum belli Afri-
cani et Uispan. latinitate. 222
- de Tyrtaei fragmento tertio. 220
oehler, G., de Dorismo apud Aeschy-
lum. 18
oehler, U., Documente z. Geschichte
des athenischen Theaters. 1 62
Hallenanlage d. Akropolis. 180
Inschriften von Naxos. 162
Thesmothesion in Athen. 180
Mauerbauinschriften. 100
<t>taXcci. 13Q
Zeit d. Grabanlagen in Mykene.
131
rrspt x?}; szoyf|; xo»v ev Mux^vat;
xorcp«uv. 131
>ehne, de, drachme Aristarque. 262
Temenothyral. 133
•enen, C, Neuss. 251
Saugheber. 127
Koenig, H., Nauclerus. 2
König, UTTTolomeo von Lucca. 139
Köpke, Handschriften zu Branden-
burg. 12
Körber, V., de graecorum hymenaeis.
12
Körte, G., necropoli di Orvieto. IM
— coppa con ornati. IM
— lamina con rappr. di mostro gor-
gonico. IM
— oggetti trovati in tomba. IM
— tftytfcfa. lßQ
— patera coUa figura d'Adonide. IM
— scarabeo. IM
— specchio con rappr. di Telamone.
IM
— Statuen aus Aegion. IM
— stile di tomba Orvietana. IM
— tazza d'Orvieto. IM
— Vase des Hermonax. 2fiil
— vasi detti samii. IM
Koerting, G., Petrarca. IL 2M
Köster, F., Lieder d. Horatius. 23.
M
K ös t Ii n, IT. lateinische Epiker.
Kohl, A., Drucke d. Gymnasialbiblio-
thek. Quedlinburg. 22
Kolb, J. v., Aureus des Albinus. IM
Kolisch, A., de Sophoclis anno natali.
88
Kolster, W. IL, de Veneris augurio.
lfil
Kovoti)^;, K., Ksßr,xo; 6 zivo£. 211
Kovaxavxiv&y)-, I\, bxopta xä>v 'Afh;-
vtüv. 52
— xaxctXojo; tujv inaxörtuv. 12G. 2M
— 7t:p'. xcr/t/[pd«tuv. 120
Kovxo;, K. Au>33txal zapaxr,p>}3si;.
32, IM. 168. 235
— Ypa^ax»xd. 168
— xptx«.xd xol Ypainicrcixd. 32. 168. 235
— Xft^txoXo^txcf. IM
— zotxtXa otXoXortxd. 32. IM.
235
— o'j|niutxa «ptXoXoftxd. 235
Kovxo;, 'A., hr^öv.xa avixBoxa Ksp-
xüpa;. 12
Kosiv.iöxtj;, L K., Izrict; 6 jisiCtov. 82
— 1~»a; iXct33o>v. 150
— Mojv. 211
Kopp, W.. Gesch. d. griech. Literatur.
35, 108
— römische Kriegsalterthümer. 255
— römische Literaturgeschichte. 188
— letteratura romana. 2311
Koppin, C« modus irrealis. 32. 168
— griech. Modi. 168
292
Alphabetisches Register.
Kopa?,;, \A„ eitiaxoXc«. avixooTot. 22» 204
— ävtx&OToi tzttraoXaL 22. 136
Korre8poodenzblatt d. Vereins f. Kunst
in Ulm. 3a
Kwcooxt};, 'A. 'A„ ipaaaa-otTj £XXr4vtx^.
m
KotCtct;, N., iTtopio xffi 91X03091«;.
231
Kootiavotiorj;, St., hüfpafoL 28» 162
— 'ÄTttxai ezifpa^o'. 28
— tictfpcnpat Bta^opuiv (tsptuv. 23Q
Koyzt-o'ipr,;, 4u ~sp*. (5'jfrvoO ev T/J;
vjivoYpa^iT. 162
Kräuter, J. F., zur Lautverschiebung.
IM
Kraft, K., u. W. Crecelius, Humanis-
mus im Rheinland. 21
Kraus, F. X., Kunst in Elsass-Loth
ringen. £6* 131-
— Roma sotteranea. 251
Krause, A., quom. 236
Krause, Ursprache in ihrer ersten
Entwickelung. 166
Krause, E., die Ablösung d. Menschen-
opfer. &9
Krause, IL, de Yergilii usurpatione
infinitivi. 161
Kpijio;, L T., btoptXT] -fsni-fpcctpia. H£
Krepelka, M. A., mythologische Be-
merkungen. 124:
— römische sagen. 178
Krichenbauer, A., die Irrfahrt des
Menelaos. El
Kricbauff, E., de participii apud So-
phoclcm usu. SS
Kritik der von Plato dargelegten Au -
thropologie. 212
Krohn, A*, die Platonische Frage. &L
212
Krüger, K. W., griechische Sprach-
lehre. n ( 1115
KTtVCt;, Al.. ~cpl ~U)V 0^7)ptXU»V ~0l7}{l5£-
TtOV. 1 lß
Kuehne, G., de aoristi formis. 16. 84
Kühner, R., Grammatik d. lateinischen
Sprache. 1£9
Künstler, P.,de voeibus apud Sophoclem
obvüs. 13
Künstlerlexicon, allgemeines, von A.
Seubert. 66. 194. 260
— v. J. Meyer. 131
Kürschner, G., Oesterreichs Vorge-
schichte. 122
Kugler, B., zur Geschichte d. zweiten
Kreuzzugs. 243
— Jubiläen v. Tübingen. & 201
Kühl, G., Darwin. 3L 103
Kuhlenbeck, R., Bibliothek d. Rath^
gymnasium. Osnabr. Iii
Kuhn, A., Roma. £1
Kuhn, E., Staedte d. Alten, L& M
Kurth, G., Gregoire de Tours.* 2lA
Kop'.oxo'-ouXo;, A. nrot r/j taj
'Ojir^pu) Xcutou. l^ä
— rsp». Esvo©u>vxo;. ü
— Batate t>5; f'kmooQkrjiiaz. 2£
Kup'laxoc, 'A., dravthsjia Ix ri;;
rpa^ij;. 30
— zip\ 'IouXiorvou too Ilapajkr:«:,. 1£
Kuttner. B., de Propertii elocuöone.
K
Kvicala, J., Vergil-Studien. 9$
Kynnersiey, IL W. S., Parallel Syntax.
21
A, sur Ennius. ?2l
Labatut, E., Flore. ü
— funerailles chez lea Romains. 126
Labia, L., sul Primo rinascüneiito.
m
Laboulaye, M. Naudet
Labra, M., Ateneo de Madrid. Hl
Labre, C. et B. M&ndrot, Voyage en
Cilicie. Iii
Labrouste, LLj temples de Paestum.
Iii
Lachmann, K., kleinere Schriften. £
Lacoste, F.. l'insinuation en droit
romain. £1
Lacroix, thermes de Poitiers. 251
— science and Literature in the
Middle Ages. £
Lacy, D., Letters on Latin Pronia-
ciation. M
Lafon du Cluzeau, A., droit romau*
Lagarde, P. de, symmicta. 137. 2l£
— Tertullianea.
Lagneau, G., usage des fleches. Iii
Lahmeyer, G., exscindo. L>
Lake, J. J., Cyprus. 1:
Lalore, Ch., Polyptyque de rabbayr
de Montierender. lü^
Lamartine, A. de, voyage en Orient.
Lambin, E., Ajax, etude grecque. IS
Lame-Fleury, l'histoire ancienne. 1£
— l'histoire romaine. 49
— mythologie. Ii
Aajirpo;, II., lä. B iz» Ttuv vo^i'. ju.<ro» '
TÄV IIaX«toXoycDV. lo3
— Monnaies de Chio. ^
— zip: 77;; ap/ij; xj-ofperoia;. SÄ
d by Google
Alphabetisches Register.
293
— pi3MOÖ7jXTJ /VXOU.WTCOU.
— yapaxorjowjios ÖsjuatoxXeovi^
— Z£pl zv.y.Lr^'.y- toy errtou 'Ito
Wjixpo;, Ex., 'AfHjvat «p'. "a xäXrj -oü
3uj3sxaroy aiwvo;. 52, 160. 215
- ßtaXtofbjxT] *Axou,tvcr:oü. II
244
Uoavvou.
- 'I&oxtj xal EyX^nav. 212
- 'lup Kwrpou. 21S
- Xojoc sloiT^pio;. 170
- notes from Athens. 230
- -epl Gardt hausen. 3J]
amy, T. J., hymnographie. 143
crvapd;, K„ rspqpoKpTj liviüxrj?. 248
ancelot, le jardin des meines greo
qaes. 168
anciani, notes from Roine. 122. 184
- Paggere di Servio Tullio. 123
- miscellanea epigrafica. 1Ü1
- seavi nel portico d'Ottavia. 251
- scoperte di antichita in Roma.
134
- scoperte in piazza di Pietra. 122
131
- supplemento al Corpus Inscrip-
tionura. 161
wdgraf, G., de Giceronis elocutione.
22. 155
inducci, diritto romano. 126
ing, R. Hamilton, Cyprus. 180. 248
ing, W.,Peloponnesische Wanderung.
52. IIS
inge, F., Geschichten aus dem He-
rodot 141
inge, J., joniske KapitaeL 66. 135
260
mge, Jul., de sententiaram tempo-
ralium syntaxi 153. 236
jage, L., *Ertiivujto; apymv. 125
Valerias Flaccus. 22ä
Ovid. metamorphos. 226
de plebiscitis Ovinio et Atinio.
256
de duelü vocaboli origine. lüfi
nge, O., zum Sprachgebrauch des
^eilejus. 160
nge, W., griechisch-römisches Wohn-
iaas. 136
ngen, A., die lleercsverpflegung.
126. 1ÜS
igen, P., commentationes Corni-
icianac. 22
itoine, Cteon le D^magogue.
43
lzani, F., istoriografia italiana. 114
)auine, J. , Pimportance du grec.
105
■rieu, J., querela. 188
Lasteyrie, R, de, eimetiere romain.
134
— objets d'orfevrerie. 66
— sens de Tadjectif anacleus. 106
135
Laubmann, aus Würzburger Hand-
schriften. 12. 202. 222
Laugier, monnaies trappees a Arles.
m
Launitz, £. v. d., Wandtafeln antiken
Lebens. 135
Laurierc, J. de, casque de gladiateur.
260
— inscriptions des Basses- Alpes. 2M
— theätre de Bouchauds. tili
Lauth, J., ägyptische Chronologie. HÜ
— Basiris u. Osymandyas. 211
— Inschriften. 2M
— Troja's Epoche. 52
Laydeker, A., quaestiones perpetuae
256
Leared, A., Velubilis. Uli
Le Blaut, actes de sainte Thecle. 11.
13
— coupe de bronze. 161
— encolpium de Monza. i6Q
— Epitaphe metrique. 21L 101
— fiole du Louvre. Uli
— fiole a inscriptions. 164
— sarcophages d'Arlcs. Ifiö
— la vierge au ciel. 11
Lechevallier, Prosodie latine. 104
Lechner, M., de rhetoricae usu Sopho-
cleo. 83
Leclair, L., grammaire latine. 31
106
— et L. Feuillet, nouvelle gram-
maire latine. 34
grammaire grecque. 105
Lecoq, G., et J. Piiloy, forge gallo-
romaine. 252
Ledain, B., la G&tine. 56
Ledeganck, K., ecoles au moyen-äge.
201
Leeuwen, J. van, de Aristophane. 210
Lefort, L.. catacombes de Rome. 260
— eimetiere de Cyriaque. 66
Lefort, J., grammaire de la parole.
166
Legay, Adrien Tournebus. 204
Legrand, A., chansons Grecques. 78
— grammaire grecque moderne. 2ü5
— poöme8 historiques. 201
Legrand, L., poursuite en casd'incendie.
256
Legrand, T., etudes grecques au
moyen-äge. 24
294
Alphabetisches Register.
Lehrs, K ., zu Aeschylos. 208
— Exordium der IV. Verrine. 223
— Zurechtweisung für Bergk. fifi
Leibpferd, das, des Caesar. IM
Leist, 0., Anticlaudianus. 13(j
Leithe, F., d. Universitätsbibliothek
in Wien. IQ
Lemaitre, A~ le Louvre. £6
Le Marchant Douse. F., Grimm's Law.
ai
Lcmayer, K., österreichische Hoch-
schulen. 139
Lemcke, Rj A. G. Heydemann. 204
Le Mire, X, Tumulus de la Combe-
d'Ain. 251
Le Mire, P. N , Gregoire de Tours. 2ü4
Lenel, 0., d. prätorischen Edict. 188,
866
Lenormant, F.? antiquities at the
Paris cxhibition. lüü
— books with figured representations
of antiquity. 2fiö
— Chaldean magic. 44. 128
— Eros et Psyche. 2fiQ
— etudes cun&formcs. 100. 220
— histoire du peuple Juif. 243
— histoire des peuples Orientaux. 243
— incantation magiquc. 44
— Jupiter Aegiochus. 44
— magistrats monetaires. 133
— Miroir e^rusque. fiü
— la Monnaie dans rantiquite. ftL
m
— Ocean of the Chaldean traditions.
114
— Peinture Cortone. fifi
— symboles rcligieux des Steles. 44
— unions monetaires chez leB Grecs.
68
Lentheric, C, la Grece en Provence.
56. 128, 184
Lentz, F. L., dare. 23fi
— pracceps. 236
— Seneca Ilerc. für. 1055. 221
— zu Statius Silo. 9J
Leo, F., z. attischen Komoedie. 145
— Sieg des Magnes. 48
— Entstehung des delisch. -attischen
Bundes. 182
— Verhält niss der jüdischen Welt z.
Christenthum. 113
Lcopardi, G., opere inedite. 18L 202
— v. P. Heyse. 12
— lettere da G. Piergili. 202
Lepsius R., Babylonisch -Assyrische
Längenmaasse. 257
Lepsius, IL, weitere Erörterungen üb.
d. Längenmaasssystem. 62. 12i
— üb. d. zweite Mittheilung d. Hein
Oppert Ii
Leroy, A., apologie d'Aristote. 1Ü
Lesieur, A., petite mythologie. Iii
Los kr, P., A bfassungszeit der Th>
kydideischen Geschichte. 2Q
Lessing's Dramaturgie v. F. Schröter
u. R. Thiele. Ä>
— Laokoon by A. Hamann.
Letarouilly, P., le Vatican. fifi. 1B5
Le Tellier, C. C, mythologie 2ü
Leutsch, £. Soph. Elect. ö
Levante, G., cenno storico sulia
caccia. 190
Lev$que, C, Ab&ard. 8
Lexicon Homericum. Ii. M
Lhomond, grammaire latine. 3L1Ö^
169. 2S6
Lhuilüer, Th., Bibliotheque de F<»-
tainebleau. k
LibaniiJ *j~ip tüjv opy r4y:civ rec R.
Foerster. 21|
Liceoy IL 1&
Lichtenheld, A., zu Piatons Kriton. 21?
Liebenau, Th., Einfluss d. schwell.
Studenten in Paria. 2£4
Liebhold, K. J., zu Lysias.
— zu Xenophons Hellenika. Sil
— zu Xenophons Memorabilien.
Lieblein, J., Egypten. 15
Liesville, A. R. de, l'exposition *
l'art ancien. L"
Lightfoot, J. B., S. Clement of Ron*.
k
Linas, C. de, rorfcvrerie cloisonnef
128. 1&
L kieke, A., Correspondeazen ans der
Zeit der Ramessiden. £
Lindenschmit, Ii., Schliemann's Ai*-
grabungen. H*
Lindner, B.f Diksha. Iii
Linker, über Uor. carm. L Sk kl
Linsemann, Fr. IL, Summenhard. 24
139. *4
Lipsius, J. IL. athenische Steuer
reform. 1*"
— Mündigsprechung. l£I
Lipsius R. A., Todesjahr Polykarp*
Lisch, F. W., zur Alterthumskunde. 4ä
Litteratur, zn d. apost. Väter.
Löwenfeld, R., Kochanowski. 9M
Literaturblatt.
Literaturzeitung, Jenaer.
— theologische. *
d by Google
Alphabetisches Register.
295
Livius v. W. Weissenborn. 31. 225
— über primus. 225
et libri XXI-XXH. 84
— Uber II. v. M. Muller. 225
— libri XXI-XXII. 225
by W. W. Capes. 15L 225
— Uber XXIV. v. IL J. Müller. 21,
151
— Narrationes cur. F. D. Avnes. 21
par D. Turnebe. 152
Lobstein, P. Petrus Ramus. 2Q4
Loczy, G. L. v., die Liszkovaer Höhle.
56
Locbell, Rieh., de perfecti Homerici
forma. 16
Löher, F. v., Cypern. 218
— Capros. 180
Loening, E., Kirchenrecht in Gallien.
IBS
Loeschcke, G., Polyklet der Jüngere.
131
— Stele aus Amyklae. 135
L oewe, G., prodromus corporis glossa-
riorum. 156
— Virgil-Scholion. 161
Loiting, IL G., Ptoische Inschrift. 162
— Inschriften aus der korykischen
Grotte. 162
— Bootische Schauspielerinschriften.
162
— Symmacbievertrag. 100
Long, FL sens du mot bric. 190
Longnon, A., gäographie de Gaule. 56
— la Gaule de 511 a 561. 56
Longpener, Ad., une balle de fronde . 22
Longus, par A. Pons. 216
— traduit par P. L. Courier. II
Lopez Dorainguez, J., sitio de Car-
gena. 56. 123, 181
Lovatelli, iscrizione di Crescente. 232
Lowinski, A., zu Aischylos Agamem-
non. 20a
— Sieben vor Theben. 2DÜ
— in Aeschyli Septem. 11
— de compo8itione primi carminis
Horatiani. 151
Lubbock J., pre-historic times. 243
Lucchini, L., Lebriano. 251
Luchaire, A., origines de ^Aquitaine.
M
Luchs, A., zu Plautus. 158
Lucht, M. J. F., Bibliothek des Gym-
nasiums. Altona. 111
Lucianus v. J. Sommerhrodt. 85
— selrctions, by E. Abbott. 11$
— - dialogues des morts, par Ditandy.
216
Lucianus, dialogues par E. Gusse. 216
par M. aePamajon. 216
par E. Pessonneaux. Hü
— le Songe, jpar J. Lemaire. 12
— übers, v. C. M. Wieland. 149
Luckenbach, IL de ordine rerum a
pugna apudAegospotamos ad tri -
ginta viros institutos. 177
Lucretius. 226
— by W. H. Mallock. 158
— extraits, par J. Hellen. 226
— traduetion de Lagrange. 21
trad. p. L. Larombiere. 21
Ludwich, A.. z. grieeb. Anthologie.
US. 209
— Psalter-Metaphrase des Apolli-
naris. IL*
— Aristarchisch- Homerische Apho-
rismen. 79, 84, 144, 209
— Codex Hamburgensis der Odyssee-
Scholien. 118
Lucbbert, E., de gentis Glaudiae com-
mentanis domesticis. 116
— Pindaros. 86
Lübke, W., Abriss der Geschichte der
Baustyle. 131
— Kunsthistorien. 66
Lüdke, Ovid's Metamorphosen. 158
Lütjohann, Gh., Apulei de Deo Socra-
üs über. 91
Lutze. F., das arsipov Anax im anders.
IL 113. 209
Lützow, G. v., d. Museum d. Wiener
Akademie. 66
Lukas, G.. d. hausliche Leben zu d.
Zeiten d. Aristophanes. 144
Lumbroso, G., colonna di Pompeo. 180
— iscrizioni greche d'Egitto. 100
— iscr. greca di Dendera. 162
— la fiala. 180
— Nicoiao Damasceno. Uli
— sul nome di Augustamnica. 163
— Uenzen e Heibig, sacrofago in via
Latina. 131
Lutzenko, fouilles de Taman. 119
Lyncker. zur Paedagogik. II
Lyon, W. P., Cleopatra's Needle. 66
Macarius Magnes ed. C. Blondel. IL
85
Macchiaroli, St, umano progresso. 213
Maccio, D., museo di Fiesole. 1Ü5
Maci'as Picavea, R., gramätica latina.
236
Maclear, G. FM the Celts. 213
Mac Leod, J. C., proconsulate of
Cicero. 22
21
296
Alphabetisches Register.
Mac Leod, K. A., Hercalanum b&
Macray, ü. D., catalogus Co die um
M. S. bibl. Bodleianae, Iii
Madden, F. W., Christian emblems. 128
Madvig, J. N., emendationes Livianae.
24. 151
— officiers dits Praefecti. 25fi
Mähly, J., z. griech. Culturgeschichte.
GQ
Märkinger, J., Rhetorik. 87
Magazin, neues lausitzisches. 39* 2Q
— f. d. Literatur d. Auslandes. 2
Mage, E., voyage dans le Soudan. 52
Magnus, H., Anatomie des Auges. 123.
1ÜQ
der augenärztliche Stand in seiner
geschieht! u. culturhist Entwicke-
lung. 128
— Farbensinn. 162
— Entwickelung d. Farbensinnes. 257
— Ovid. 95
— u. R. Löhbach, zu Valerius Flaccus.
2fi
Maguire, Th., legal points in Cicero. 92
— prosody of pX and ?>.. IM
Mahaffy. .1. P., capture of Mycenae. 115
— modern Greece. 52
— rambles in Greece. 52
— studies in Greek Literature. 82
Mahlow, G., Perfectbildungen des
Griechischen. 1Ü&
Mahrenholz, Johann von Victring. Ii
Majonica,E.,Mithra8 Felsengeburt. 111
— u. R. Schneider. Reise im west-
lichen Ungarn. 12^
Major, latin complete. 31
Maistre.monumentde Jesus-Christ. 113
Maitre,L., departement de laMayenne.
252
— universite de Nantes. 8. II
Maixner, F., zu Valerius Flaccus. IM
— Annalen des Gellius. 152
Malagola, C, Antonio Urceo detto
Codro. 18B
Malecki, L., Wesen d. Gottheit 213
Malicet, E., de furtis en droit romain.
Mallet, J., arch^ologie religieuse. IM
Malvezzi, N., Riario. 133
Malvoisin, E., Plutarque. 15Q
Manaraki, neugriechischer Parnass. IS.
132
Mancini, R., seavi di Orvieto. 123
Mann, 0., Prometheus -Mythus 174
Mannhardt, W., Wald- u. Feldkulte. ±4
Mansel, C. W., pierres gravees. fiü
Mantovano, G., sepolcro di Mologno.
187
Marchai, A., christianisme et le droit
ancien. ^
Marche8etti, Castello Pucino.
Marg, R., lat Schulgrammaük. IM
Mapfouviou, Ma£., eriTroXat. 75, 131
Mariette-Bey,Alph.,galeriedelT*yptr
Mariette-Bey, Aug., monumento
Upper Egypt
Marin, C, postliminium. up
Marin de Carranrais, F., Abbaye fc
Montmajou. r
Marrionneau, Ch., collection arch«*-
logique du canton Vertou. w
Marno, E., Reise in der ägyptisch«
Aequatorial-Provinz. 112. SS
Marquardt, J. u. Th. Mommsen, r*iL
AJterthümer. , *J
Martens, de libello zty.
Martha, J., incription de Sparte. 8>
Martigny, dictionnaire de« antiquitei.
Martin, A., sculptures de nos rocher«.
Iii
Martin, Th. KL, commeut Horn««
s'orientait. jjj
— inscription de Rome. m JJ
— hypothese8astronomiques.2lL^
— theories astronomiques de Pann^
nide. ^
Martin, W., fouilles a Sainte-Mar^;
rite-sur-Mer. 2£
Martin, W. Young, tour in Egypt S
Marti oo, E., legge arcaica d'actffr
tuaztone latina.
Marucchi, 0., cripta sepolcrale di &
Valentino. 181 »
— iscrizione della via Flaminia. M
Marx, K. F. H., Aussprüche d. &■
neca. 31 221
Mas, J. du, complicite.
Mascarel, la bonorum vcoditio.23?
Masing, F., griechische Yolksab?fc;
fung. 1»
Maspero, G., conte des deux fireres. 11-
— commentaire d'Herodote.
— histoiredes peuples de rOrient 11'
— Geschichte d. morge nläsdi-^
Völker. Iii 1*
— monuments du regne deRamse*.^
Massebieau, L., colloques scolaires. ^
— Justin Martyr.
— de Ravisii Textoris comoediis.
Materiaux pour Vhistoire de rhoa»';
Mattei, A., anciens peuples de llj
rope. &
Google
Aphabetisches Register.
297
195
19fi
56. 123. 252
125
125
Iii!
195
195
m
Matteucci, G. C, lingua latina. 34
Matt ha ei, A., de dialecto Pythagore-
orum. 150
Matthiessen, Algebra der litteralen
Gleichungen. 12&. 120
Mattioli, L.f storia di Roma. u<>
Mao, A., archäologische Funde in
Italien. 56
— Graffiti di Pompei. IM
— iscr. di anfore. IM
— orecchini di Pompei. 195
— ornamento di figure umane. IM
— Ettore riportato a Troja. 125
— pittura pompeiana rappr. £ttore.
135
Polifemo.
— pittore pompeiane.
— Bcavi di Pompei.
— statuetta di üiove.
— — di Venere.
— stecca d'avorio.
— snggelli di bronzo.
— syrinx.
— utensili d'argento.
Mauern, L., necropoli del Fosco. IM
— scavi di Termini. 5fL IM
Maunoury, texte de St. Paul. 22
— commentaire sur Saint Paul. 212
— reponse d'un grammairien sur le
texte de Saint Paul. 20
Maurer, A., l'origine du son articule.
1Ü3
Maxe-Werly, L , monnaies gauloises.
198
Maximi et Ammonis carmina rec. A.
Ludwich. IL 86
May, Erskine, Th., democracy in Eu-
rope. 59* 125
May, O., de attractionis usu Uerodo-
teo. 141
Mayer, A., Cultur in Niederösterreich.
14. 139
Mayer, C. F., Schnappmesser. 2h&
Maynz, Gh., cours de droit romain. 250
Mayr, A., Herodot 15
Mayrhofer, J., über Agathon. 143
Mazard, II. A., signes sur Rochers. 22
Ma ziere, A., actions arbitraires. 189
Mc Crindle, W. S., ancient India. 14L
149
Meaux, de, Forez. 123
Meddelaoden, Numismatiska. 12Ü
MehLer, E., ad Ueraclitum. 213
— ad Homerum. 214
— ad Lucianum. 2 J 0
ad Ovidium. 22ß
— ad Sophoclem. 212
Mehler, £., ad Xenophontem. 122
— miscellanea. 202
— Grieksche syntaxis. 235
Mehlis, C.t Alterthümer in Württem-
berg. IM
— Bronzefunde bei Eppstein. 195
— zur Ethnologie d. Balkauhalbinsel.
llfi
— Funde Schliemanns. 248
— Geschichte d. Rheinlande. 5iL IM
— Grenzfluss Obringa. 252
— Grundidee des Hermes. 4L 241
Meinadier, A., College d'Argentan. 204
Meinhardus, K., Gesch. d. Gymnasiums
in Oldenburg. 204
Meiring, M., latein. Grammatik. 23ü
— kleine latein. Grammatik 230
Meister, F., Jahresbericht zu Quinti-
iianus. 2£
Meister, R ., zu Euripides Medeia. 212
— zu Sophokles Aias. 151
Meissner, C, latein. Phraseologie, liüi
Mekler, S., caesura im Trimeter d.
Euripides. 14fi
— zu Euripides. 212
Melandri, G., studio delle lingue. lfifi
Melanges asiatiques. 200
— gr£co-romaines. 20
— de r&ole normale superieure. 202
— de Numismatique. 128
Melchor y Lamanette, F., penalidad. 52
MsXerrj 6-t ~>J; etf^aUt^ IXXtjvu^; «pt-
).030fta;. fifi. lOiL
Mellier, A., de vita S. Eucherii. Infi
Meitzer, 0., aus d. Bibliothek eines
Leipziger Studenten. LL 132
Melvilie, Jules Cesar. 21
Membre, R., prosodie latine. lfil
Memoire de l'Academie d'Arras. 4
de Belgique. 200
de Bcsancon. 40:
de Caen. 4a 21
de Dijon. 5
du Gard. 5. 200
de Lyon. L2fi
de Marseille. 200
de Metz. 200
de Stanislas. £L 200
de St.-Petersbourg. 5
de Toulouse. 200
— de Tlnstitut national de France.
5. I3fi
— de la Societe d' Angers. 2D
de TAube. 13fL 200
de Bar-le-Duc. 4
— — de Beaune. 32
— — de Cannes. II
21*
298
Alphabetisches Register.
Memoire de la Societe du Centre.
Bourges. 110
du Cher. 40
des Deux-Sevrea. IM
du Doubs. IM
dunkerquoise. 5. 40
6duenne. 4
d'ethnographie. 40
d'Eure-et-Loir. 40
de France. 40
du Hainaut 5
d'IUe-etVilaine. 4Q
du Jura. 5. 200
de Lille. IL 200
de Loir-et-Cher. 136
lorraine. i£L 110
de Maine-et-Loire. 13fL 200
de la Marne. 110. 13£
du midi de la France. 40
de la Morinie. 4Q
du Nord. 40. 113
de Normandie. 40. 110
— — de numismatique. 40
de rOise. 39. 113
de TOrleanaiB. 40
de POuest. 40
de Paris et de Wie de Franc e.
40, 123
— — linguistique de Paria. 233
des antiquaires de Picardie. 39
savoisienne. 40
— — de Soissons. 40
— — de Touraine. 240
de Valenciennes. 40
Hemorie deir Academia in Modena.
II
— del R. Institute Lombardo. 2QQ
— della Societa Geografica. 24G
— intorno alla vita cu Aldobrandini.
m
— e Documenta dell' universita di
Pavia. I3fi
Menant, J., empruntes de cylindres.
231
— cylindres orientauz. 100
Menard, R , histoiredes beaux-arts. ßfi
— curiosites artistiques de Paris. 260
Menden, z. Gesch. d. nordafrikanischen
Kirche. 15£
Meuendez, J., la propriedad. 2£fi
Menge, Repentorium d. griech.
Syntax. 23ä
— lateinische Synonymik. IM
— Kunst im Gymnasium. LH
Menge, R., Columbus. 2fiO
Menghini, Ercole. 211
Meray, vie des libres precheurs. 204
Mcrcier, A., ville romaine. ISi
— raccusation publique. 189
Merguet, Lcxicon zu Cicero. &
155. iü
Merivale, C, hiatory of Rone, 41
Merkel, J., Konkurs d. Aktionen. £1
Merzbacher, En alt-hebräische Müavi
133
Messager dea sciences historiques. 10
Mestorf, J., Alterthümer Schleavix-
Holsteins.
Meutzner, G., Dionysios von Halikr
naasos. Li
Mewes, Iloraz.
Meyer, C. Fr. u. A. Koch, AÜas R
Caesar. 22
— über Caesar b. g. L 154
Meyer, E., de Arriano. 13
— Chronologie d. Ovidiscben Tristes.
IM
— Schlacht im Teutoburger Walde.
IIS
— Passio Sanctorum Quatuor. IS
— semitische Götter. ü
— Imberios u. Margarona. 7-
Meyer, G., Einfluss des Hochtons- lfil
— Wilamowitz-Möilendorff. S5
Meyer, L., fofttgat«. \i
— IjpvK. $
— indutiae u. bellum. lfi.
— homerische Vaternamen. 313
Meyer, P., ouaestiones Lactant. \b~
Meyer, W., Lucas Fruterius. 90
— Spruchverse d. Publüius.
Mezgr, G., Schulrath Mezger. 3)4
Micault, V., l'antiquite* de rhomme. 4»'
Michaelis, Ad., Entstehen e. Antik et
Sammlung. l$i
— Bildnisse d. Thucydides. 20. lü
Michel, E., monuments religieux. LS
Blichelsen, A^ vorchristl. Cultusstifr -
U
Miene, G., Verwandtschaft in Hoaer
84
Milchhoefer, terracotta da Tanasr*.
131
Miles, S. W., Pliny's geography. «
Miller, A., zu Strabo. IM
Miller, inscriptions de Thasoa. 23 :
— manuscrit de Laon. i£5
— monument greeo-egyptien.
— inscription de saint Menas. löl
Milligan, the Ephesians. Iii
Müner, Th., Turkish empire, «
Minckwitz, J., Taschenwörterbuch L
Mythologie. 24 I
Google
Alphabetisches Register.
299
Minervipi,' G., calendario Allifano. 164
— escursione. 184
— moneta Campana. 198
— necropoli nel territorio di Suessola.
260
— scavi presso Canzello. 123
Minieri-Riccio, C, accademie napoli-
tane. 24
— codice diplomatico. 165
Mirabelli, A., Trinummo. 159
Misony, A., Stempelfehler. 138
Mistell, F., zur Casuslehre. 103
Mitchell, R., orationes Creweianae. 132
Mittheilungen, archäologisch -epigra-
phische, aus Oesterreich. 123
— aus d. histor. Literatur. 40
— d. anthropolog. Gesellschaft in
Wien. 4Q
— d. sachs. Alterthum- Vereins. 173
— d. antiquarischen Gesellschaft in
Zürich. 40. 113
— d. Central-Commission z. Erforsch,
d. Denkmale. 40
— d. Geograph. Gesellsch. in Hamb.
llfi
— d. geograph. Gesellschaft in Wien.
4Ü
— aus Perthes geograph. Anstalt 40
— d. Vereins f. Erdkunde zu Halle.
24ß
— v. d. Freiberger Alterthumsverein.
173
— d. histor. Gesellschaft zu Basel. 113
— d. Vereins f. Geschichte v. Erfurt.
llü
Mitzschke, P., zur Tachygrafie der
Griechen. 233
— Tironisches. ^ 165
Mvctu ta utoaumnxffe «MiJotaK kcöiMvtoc
Im. r«3cu»v. 12
Mochi, G., bronzi spettanti a fonderia
ümbra. L2&
— traforo della via Flamiaia. ISA
Modderman, W., Romeinsch recht. 25ß
Modona, L., SafFo. 88
Möller, R., altstädtisches Gymnasium
in Königsb. 15- 139
Mohnicke, gewundene Ringe. 195
Mohr, G., de infinitivo. 231
Moll, J. IL Tarentina. 184
Möllmann, E., Sallostius. 92
Mo mm sen, A., Delphika. 241
Mommsen, Th., cognoniina. IM
Fabina u. Diodor. &L 94
Trimalchios Heimath. 25. 9fi
Inschrift des Massinissa. 162
des N oiii us Marcellus. Lfifi
198
llü
fiß
158
Mommsen, Th. gallische Katastrophe.
128
— Kampf d. römischen Republik.
49
— Victorius Marcellus. llß:
— Zenobia u. Vaballathus. llfi. 133
— anfora Puteolana. 131
Monatsbericht d. Akademie zu Berlin.
5
Monats-Blätter, wissenschaftliche. 2
Monatshefte, philosophische. 2
Monatsschrift Cd. Gesch. Westdeutsch-
lands, llü
— österreichische, f. d. Orient. 41
Monete consolari. 133
— deir Illirico. fi8
Montana, J. F., Tertuliano. lfiü
Montani, J., vita divae Elisabeth.
132
Montesquieu, grandeur des Romains.
12fi
Monti, A., monete.
Monuments grecs publies.
Monumentos arquitectönicos.
Moor, D. de, Cn. N6vius.
Moore, E., mtroduction to Aristotle's
Ethics. 13
Morata, Olympia, lettera inedita. 12
Mordtmann jr., A.. inscription byzan-
tine. 231
Mordtmann, melanges d'epigraphie.
28. 100
— mythologische Miscellen. HA
— epigraphische Mittheilungen. 100
Morel, la Champagne souterraine. 195
2ßü
Morel, E., mythologie. 125
Morgan, L. Hy ancient society. lSfi
Morini. G., storia romana. 128, 245
Morison, J. C, Edward Gibbon. 139.
205
Moritz, K. Ph., Götterlehre. 241
Morris, J., Callistus. Iß
Morsch, IL de graecis auctoribus a
Vergilio expressis. 99
Mortet, C., nullit«* des contrats. 189
Mortillet, G., revue prehistorique. 62
Mortreuil, T., la bibliotheque natio-
nale. , 2üß
Mocyoxt);, »I, ic«pt -coO syorrrtXutoü xrr
pojjierco;. 151
Moser, 0., Universität Leipzig. 8
Motta, E., bibliografica storia ticinese,
Motte, A., la narr de Cimon. 115
Mougins de Roquefort, P., poteries
sigiltees. 131
300
Alphabetisches Register.
Mowat, iDScription cypriote. 28. l&l
gauloisedumuseedeCluny. 10 1
a Paris. 29
— — latino a Hermes. IM
— refus d'Othon. Hl
— Duvhis Avitus. IM
Mar ei, L.f seil vi in Sepino. hl
Mücke, R., de locis graecis in Ciceronis
ad Atticum epistolis. 155. 223
Müller, A .. archäologischeExcurse. 184
— rangordoung d. centurionen. I2fi
Müller, B., Kritik v. Caesars gallischem
Kriege. 21
Müller, 0 ., de arte critica Ccbetis. 13,
BD
Müller, C. F., zu Ciceros reden. 92
Müller, D., alte Geschichte. US
Muller, E.f Idee d. Menschheit. 111
Müllery F., allgemeine Ethnographie.
118. 216
— Grundriss d. Sprachwissenschaft.
234
— Gutturallaute. liifi
Müller, Fr., Incunabeln d. Hermann-
stadter „Capellenbibliothek." 22
Müller, G., Lehre vom Infinitiv. 106
— Sprachgebrauch d. Theophrastus.
151
Müller, Ha., Studium d. Kunstwissen-
schaft. 111
Müller, Hei., Wyttenbachiana. 25
Müller, Her., zur Literatur d. Lucretia.
245
Müller, IL F., Jahresbericht üb. Plo-
tinos. K7
Müller, IL J., Livius. 24. 95
Müller, Job., zur Naturalis Historia
d. Plinius. 222
Müller, Jw., Universität Erlangen. 20h
— de 8eminarii philologici Erlangen-
sis ortu. 8. 25
Müller, K. Otfr., d. Etrusker. 52
Müller. L., e. römischer Dichter. 26
— erthographiae latinae summarium.
12Ü. 237
— rei metricae summarium. 104- 234
— Friedrich Ritschi. 205
Müller, M., historia de las religiones.
175. 237.
— origin of religion. 211
— ancient times. 25
Müller, R., Cäsar. 21
Müller-Strübing, H^ zu Aristophanes.
210
— Strategie d. Demosthenes. 14. 145
— zu Xenophons Staat d. Lakedai-
monier. 153
Münchenberg, Th., de Diagora Melio.
14
Münchbausen, moabite Pottery. fei
Münscher, F. W., zu Platos Prot*?
ras. 217
Muff, Ch., de choro Persarum. W
— chorische Technik d. Sophokles
12. ffl. 1$L
Muller FzM M. S., mnseom van oaö-
heden (te Utrecht) 13a
Münk, Geschichte d. römischen Lite-
ratur. Ist
— Geschichte d. griech. Literatur. 23"*
Munro, II. A. J., criticisms of Ca-
talina, 22. 91. 154
Müntz. K., inventaire des bronxei du
pape Paul IL 2ft'
— — des camees. 26j
— les arts a la cour des papes. 2ÖQ
— monuments antiques. S2
— mosaiques chretiennes. 1__
Muraglione romano della Brittannii.
Muret, E., monnaies de Pamphvlie. $5
— monnaies de Thessalie. IM
Murray, Russia. 52
— Algeria and Tunis. 24$
— Turkey in Asia. iU:
Murray, A. S., copper monumesl-
at Belwat. Lil
— pierres gravees. 2l_
— and W. Deecke, Etruria. 121
Mury, C, immunites des biens d'egüs*.
6L 1#
Musee archeologique. 41
— neuchatelois. lTo
Museum, rheinisches. 2
Mykenae. ll£
M'Aovä;, K. A., frstSiac. &
— VCXptXT] 3T^).rt. 1<6
Myriantheus, L., die Acvins. 11?
Myths, ancient and modern. Ii
Naber, S. A., adnotationes ad Cba-
ritonem. 12
— osutspov aylk;. 21?
— bxkp ia eaxauuiva. SS
Nani, C, studii di diritto longobardc
Napoli, F., Francesco Maurolico. $
Nardoni, L., imaginette umane. 6$
— manufatti primitivi. 191
NaiTationes latinae. &
Nauck, A., zu Curtius' Verbum. 31
105, «5
— de epicorum fragmenüs. 2Ü
— zu Sophokles Aias. $9
Google
Alphabetisches Register.
301
Naudet. l'etat des personnes. ßl
— et Renouard. (Necrologues.) 205
Naumann, E., de Xenophontis Aoxs-
oai|iovüuv roXiTsio. 153
Naumann, Fr., u>; apud Aeschylum.
28
Naville, E., lea Isra^lites en Egypte.
4fi
Naville, EL Julien 1" Apostat. lfi
Nayral, TE, Saint-Aftique. 52
Nebrissensis, Aelii Antoni, de institu-
tione grammaticae. 34
Neidhardt, Ae., de Euripide. Ii
Nekrolog für Rud. Jacobs. 15
— W. R. Cooper. — George Clark.
205
— J. Chr. F. Hoefer. 806
Nipouxao^, d dߣ)j.3xo; ev 'AXs^av^pe»^
62
— Aapcio'j Toy Ttccoctoü \z\ } ovry^.. 28
Neaiopt&Tjs, K., To Ttipu gpuaUv, 241
— 'lotAtavö;. lfi
— avSptoi:o{h>3»at. 18b*
Nettleship. IL, Catullas. 92
— life of Virgil. lfil
Neubauer, R., kyprische Inschrift
1H2
Neue, Fr., Formenlehre der latein.
Sprache. 106
Neunaeuser. J., Aristoteles1 Lehre v.
dem sinnlichen Erkenntnissvermö-
gen. 211
Neujahrs-Blatt d. Vereins f. Geschichte
zu Frankfurt a. M. 210
Neuville, de, l'ethnologie. IIS
Newton, C. T., discoveries at Spata.
52
— the religion of the Greeks. US2
Nicaise, A., Saint-Martin-sur-le-Pre\
123
Nicklas, J., lateinische Genusregeln.
34
Nicolai, R., Gesch. der ne agriechischen
Literatur. 238
— griechische Literaturgeschichte. 108
Nicolson, W. M., the Greek New
Testament. 212
Nicolucci, G., oggetti preistorici di
Molise. 135
— dintorni del lago di Lesine. 184
Nicberding, Sophocles und Herodot
12
Nieiahr, J., quaestiones Aristophaneac.
210
Niel, 0., geographie de l'Algärie. 2ü2
Nieländer, F., zu den scriptores hi-
storiae Augustae. 23
Niese, B., Apollodor's Commentar
zum Schiffscataloge. 12
— zur Biographie Strabos. 12
— emendationes Strabon. 82
— Chronologie der gallischen Kriege.
88
Ninive et Babylone. 112
Nipperdei, C? opuscula. 12
Nisard, A., Tite-Live. 24
— historiens anciens. 35
Nisard, D., poötes latins de la de-
cadence. 122
— renaissance et reforme. 205
Nissen, A., das Justitium. 12ü
Nissen, IL, pompeianische Studien.
123
Nitsche, A., Echtheit der Doloneia.
84
Noack, L., Handwörterbuch zur Ge-
schichte der Philosophie. 35* 107.
121
Noel et Chapsal, mythologie. 241
Noire, L., Ursprung der Sprache. 31.
2M
Nolte, Honorius d'Autun. 25
Nordhoff, J. B., aus dem Münsteri-
schen Humanismus. 205
Northcote, J. S., epitaphes of the
catacombs. 164. 232
— visit to the catacombs. GJL 252
— visite aux catacombes. IM
— early Christian art £1
Notice necrologique sur M. Roulez 25
sur M. de la Berge. 25
— sur Nice. 6JL 252
— des objets exposes ä la Biblio-
tliequf nationale. 233
— et extraits des manuscrits de la
Bibliotheque nationale. 4. 132
Notions de geographie ancienne. 50
Notitia dignitatum ed. Seeck. 24
Notizie degli scavi di antichita. 240
Novati. F., delle Nubi di Aristofane.
144. 210
Novotny, F., tres priores Horatii car-
minum libri. 157
Nowack, assyrisch-babylonische Keil-
Inschriften. 100. 231
Oberbreyer, M., Abriss der Geschichte.
128
Oberdick, J., zu d. scriptores his-
storiae Augustae. 24
— de stasimo primo Aeschyleae. feb.
Septem. 28
Oberländer, R. . der Mensch. 114. 243
Obermüller, W., Saken u. Sachsen.
52
302
Alphabetisches Register.
Objetos del museo arqueologico es pari.
260
Objets acquis par le museo de Nar-
bonne. 131
Occioni, le Puniche di Silio. 159
Oehninger, F., Tertollian. 222
Oeri, Christ, Prien, scenische Re-
spousion. 152
Ouovojtoc II., iirjpjjioro xafT "Ojjltjdov.
215
Oixovoii&T);, II. B., Xdfoc smxiß.
Kujvotov-ivov KovTO-yevrjv. 205
Oixovoji&T];, £z. 'A., '}-Al(Aur.'Ahi'.rt>..
125
Oli vier, D., tombe megalithiaue. 52
Ophausen, Zeitalter einiger Inschrif-
ten. IflQ
Olimpia, excavations. Hü
Omont, L., catalogue des manoscrits
de Conches. 223
Onchesmos, das röm. Uli
Onyxgefässe, die, zu Braunschweig.
Opel, J. 0., Christopherus Krause. 8
Opitz, Th., zur Kritik des Aurelius
Victor. 2211
Oppert, J., la Chronologie de la Ge-
nese. 46
— Chronologie des Chald^ens. 46
— Daten der Genesis. 46
— Maasse von Senkereh. 62. 128
— Salomon et ses successeurs. 46.
114
Oppianus, par £. J. Bourquin. 149
Orpheus, Gemme da Malingri di Ba-
gnolo. IL 86
Ortmann, E., zu Tacitus Germania.
98
Orzechowski, L ., Agrikola des Tacitus.
160. 222
Oshea's Spain and Portugal. 252
Osterwald, W., de notione fati. i>Ü
Osthoff, UA das Verbum. SL 103.
166
— Vertretung der nasalis sonans.
235
— u. K. Brugmann, morphologische
Untersuchungen. 166
Orte, BLj archäologisches Wörterbuch.
62. 131
Ottino, G., la stampa in Ancona.
141
Otto, Fr., Geschichte Wiesbaden^.
6L 123.
Overbeck, F., Streit des Paulus mit
Petrus. 20. 22Q
Overbeck, J., griechische Kunstav-
thologie. ih* 241
— Atlas der Kunstmythologie. i&
Oversigt over det danske Yiden*-
kabernes Selskabs ForhandL og
dets Arbeider. 136. MO
d'Ovidio, F., libro x di Quintüianc>
Ovidius, Fastorum libri VL 2i>
Liber vi by A. Sidgwiek. H
Stories by R. W. Tavior. IS
— Metamorphosen, v. L. ^nglmanL.
ISft
v. M. Haupt. 2ä
selectae fabulae. 21
par Ch. A über tili. 15&
par A. Legouez. 9£
v. J. Siebetis. 158, 2»
— Tristia, ex rec. R. Merkeiii. 22i
— elegiac Poems by IL O. Wintie.
24.
— Fasti, transl. by Roscoe Mongan.
1&
— Part de se faire aimer. 1H
II., »isTCf^pcfosi; ojiTjpucüv rrrov. 14S
Pacotte, Dom, annales d'Aiguea-Mor-
tes. IM
Padeletti, G., Storia del dirirto ro-
mano. 3,r*
— August Wilhelm Zumpt. 205
Padula, A., spettacoli. 2M
Pagano, L., Pietro delle Vigne. 2h.
Pagano, V., antichita della lingva
italiana. 231
Paglia. E., Hantovano. 184
— sepolchro Buscoldo. 19*>
üerro;. '0 'Apeio;. l~
Pailhe, E. D., cours de droit romaia.
£1
Pais, E., Codici Fiorentini di Plini.v.
21
— geografia auüca della Sardegua
Paley, F. A., Greek and Latin Etj-
mology. IC*
— Homerus an reliqui cycli carmini-
bus anüquior. 148. - .
Palm, traduetion de Theognia.
Palladius, reo. J. C. Schmitt ££
Palmer, A~, miscellanea critica. 21
— Propertiana. 9£
Palmer, IL S., Sinai. MI
Pamer, V., Verh<niss der Sympo-
sien. 121
Ilajxxowtr,;, I\, 'ExXot»j Itpnknx
xai Aiacuicou. 213
d by Google
Alphabetisches Register.
303
35
— xepi oaxxuX'.ojv. 258
— iccpt ^«uv TfJ; 'AvcixiJ;. 218
— Xöjoc «xuttßiio; ct^ najizotix^v 139
— xepi Zr4voß{a;. 1J& III
Ilcncappr]"(<i«ouXo(;, K., trjpov icöp. 62
Paoli, C., del papiro. 102. 128. 1Ü5.
233
— Palegrafia latina. 30
ilcnraiözovXoc KepajiEÜ;, ev LV^-^
extaxoxoi. 12ß
— Inschriften aus Thira. 100
— tiltoTi3|ioi"riJ; *v Xip Uimxfjc ftiaXcx-
toü. 100, 105
— ^ Qwxaia. IIS
ncncapptjjörouXo;, K., xou 'AxafKcrcou
üjivou axoXouiKa. 112
— 73 ßasiXioaa 'EXivr;. 115
— bistoire de la civilisation hclle-
nique. 3fi. 108. 111
— TsXsutoTov ixoz x¥($ «XXrjvixfJ; tXtüfts-
pia;. 244
Papastamatopulus, J., Stadien zur
griechischen Musik. lül
Pape, Pn HannibaTs Triumph. LS
Pappus, ed. F. Hultsch. 86
Paquier, J. B., Pamir et Kachgarie.
52
Ilapavixctt;, M„ rapi M«$t|tou toy Map-
-youvioü. 15
— xtpt Ttüv tv xä» vstp lX(oo ctvaaxa-
<f(«v. 113
— iccptjjc xp1?™™*^ «oajwii;. 108
— SXfciiav xai to "IXtov. ltft
Paris, P., evangeliaire carlovingiend'
165
Parker, F., Tract on the Greek Lan-
guage. 23. l££L 235
Parker, IL, archaeology of Rome.
l&L 252
— primitive fortificatious of Rome.
252
— site of Rome. 123
Parnass, neugriechischer. 12. 18. 201
Ilapvcrosö;. 2
Parodi, 0., costumi antichi e moderni.
251
Parral, L., estudio de Virgilio. 229
Pasquet, selectae e profanis scripto-
ribus historiae. 142.
Pasqui, A., monumento «epolcro chiu-
sino. IM
Paequier. jL± un poßte du XI. Biecle.
139
Patot, G., sources de l'histoire de la
Grece. 4ß
Patrum apostolicorum opera, ed. F.
X Funk. 21fi
— edid. 0. Gebhardt, A. Harnack,
Th. Zahn. 17. 8B. 119. 216
— choix de discours par T. Bude. 18
— opuscula selecta ed. H. Hurter.
112. 201
Patton, Jerusalem. 119
Paucker, C, addenda lexicis latinis.
lOfi
Pauckstadt, R., de Martiale. 21
Paul, L.f Gesetz des Maasses im Gor-
gias. 15Q
Paul, W., zu Caesars bellum Galli-
cum. 21
Pauli historia Langobardorum, cura
G. Waitz. 25. 25
— Uebers. von 0. Abel. 22fi
Paulus, £. v., die Alterthümer in
Württemberg. 51
Payen, V. A., de collatione dotis. 25fi
Pech, T., Gürtel. 59
Pecheur, sur la cite" des Suessions.
252
Peez, W., Tropen bei Aeschylus und
Sophocies 11
Peiffne- Delacourt, teebnologie ar-
cheologique. 128
Peiper, R., zur Geschichte der mittel-
lateinischen Dichtung. 122
1 1:/ ;. A., xai N. ATHiTjTpdxoüXo;, vto-
eXXr^vixrj rptoxXoxoiotia. 208
Pelagaud, £., de antiquissimi aeris
in Galliam invectione. 191
— etude sur Celse et la premiere es-
carmouche entre la philosophie an-
tique et le christianisme. 115
Pelays, M. Menendez, Horacio en Es-
paha. 91
Peligot, E., le verre. 62
Pellegrini, A., il portico di Ottavia.
52
— lessico del dialetto greca di Bova.
105. 168
— seavi di Roma. 123
Pellegrini, G., sepolcreto di Pove-
gliano. 252
Peitesohn, vis regulae juris. 23
Pendezec, le departement des Vosges.
252
Penka, K., Nominalflexion der indo-
germanischen Sprachen. 31. 103.
lfifi
Pennethorne, J., geometry of ancient
architecture. 128
Pennigsdorf, M., quisque et quisquis.
93
304
Alphabetisches Register.
Penrose, G. F , Roman portico in
Lincoln. 131
Ilspl rui|euvoxp<xpia;. 254
^- zowtXjtcrzujv. 62
Periii ce, A., Marcus Antistius Labeo.
151
PerolariMalmignati, la Siria. 218
Perot, F., figurines en argile. IUI
Persia, Kastern. 53
Person, E., administration des pro-
vinces romaines. 256
— P. Cornelius Scipio Africanus. lifi
Pervanoglu, P., Aquilcja. 5Z
— del Timavo. IM
— Stpt xu>v xctxä xov p.e3a''a>va ^sXto-
xosoumv. 108
Peschel, P., zur Erd- und Völker-
kunde. 128. 246
— Probleme der vergleichenden Erd-
kunde. 5Ü
Pessl, H. v., das cbronolog. System
Manetho's. 85. 216
Peter, C., römische Geschichte. 49
Peter, iL de P. Ovidii fastis. 95
Peters, J., Anfänge des Christen-
thums in Luxemburg. 53
Petersen, E., de Atreo et Thugesta.
112
Petiscus. A. der Olymp. 45
llaxpfj;, N„ Otuaslou ßkojpa<pia. 2Ü5
— rt oxpoxTjYia xoü AtjjiooIHvou^ 145
— kpprptia Eo^poxXdou;. 19
— ipjiyjvtutüta. 151. 812.
— rspi 'Iftuijiyj; xai Msosrjvr;;. 119
— iv T))»u|tic{a 'Hpalov. 53
— 'OjtTjpixol utXixat. 215
Petrie, W. M. Flinders, metrology.
128
Perrich, Bindemann. 140
llaxpior;;,- A„ ävaxdh>ty\z 'Ajtcpst«;.
53.
— rspi xu>v ßaoOicuv xi}; MsoTrjvia;
Aixyxtou»v. 248
— ttspl x>J; l/./'/.r aiaaxtxfjj; uv^././ ;.
121. 258.
— rapi xfj; *ö)au>; /loxiac, 248
— rapdtaot; xa»v äuKpdpuiv <I>iXo3o«i-
xo>v ayaxrjactxtuv 231
— oxaka xol ßcotXlxij ofc 6c. 18Q
— oyjir)vT}pui3i; xuiv icspt Ai^«''«; fpa-
tpdvxtuv. 53
Petschar, M., de satira Horatiana.
152
Pfannenschmid, H germanische Ern-
tefeste. 45
Pfudel, E., die Bibliotheca Rudolfina.
142
Pfund, J., Reisebriefe aus K rd fa
115-
SS
86
Phaedrus par Ch. Aubertin.
— p. Desbillons.
— rec J. Lejard.
— par L. W. Rinn. ;jl
Philippi, A., Areopag. iL
— Miltiades Aaxiaöi;;. £
Philippi, F~ Mycenae. 151
— antike Gemme. 6"
Philologus. 1
Philomorus, on the latin poems »f
Sir T. More. , 13*
Opso'epixo;, O^rsp'. gopyfyo; xüiv^v
vtx<uv. Iii
tovtuifciKi A„ Tp-vo*. Tifra t&D ♦*f«'.o.
2ä
Piccolomini, nubi di Aristofane. 71
2lL
Pichler, von Solva u. Teuxnia. 2ü£
Pick, R., Alterthümer in Moers. 185
— Bronzecelt aus Rossenray. IM
Picton, J., mystery of matter, 11*
Pierret, P., etudes egyptologiqra
162. 2L
— mythologie.
Pietsch, L., Wallfahrt nach Olympi*.
MS
Pigeonneau, IL, de convectione ur-
banae annonae. tLl
Pignatorre, G. B., Prosodie und Me-
trik. 31
Pigorini, L., notizie paletnologics^
della Corsica. 122
— oggetti di Nardoni dalT Esquiüco
fi
— scavi di Este. 1S5
— scavi di S. Pietro, presso Gorizu
185
— utensili trovati a" S. Pietro. 191
— e W. Heibig, scavi nella tem-
mara di Castione. 123
Pigorini, Z., sui bastoni di coniand«
186
üivoxa;, oftoucopixcL, Maxcoov'c;. SS
Pinchart, A.. la bibliotheque fc
Goethals. 142. Li
Pinches, Th. G , Assyrian names. 221
— upon Babylonian dated tablefc
ISA
— Rassam's assyrian treasure*. 12$
Pindar. By F. D. Morice. Hl
— v. J. J. Schwickert. Sl*
— Glympiquos, traduites par at
Sommer. $•
Pio, JL Charonmvthen. 112
Piot Ch., les pagi de la Belgique. 51
Googl
Alphabetisches Register.
305
Piranesi, römische Alterthümer. 131
Planudes, Maximas, übers, v. H.
Wäschke. 81
Plate, t. Ch. Cron u. J. Deuschle. 211
— Griechisch u. deutsch (v. Wagner.)
18
— dialogi VI. Ex rec. C. F. Her-
manni. 81
— Apologie v. A. Ludwig. 211
— Crito par Marcou. 211
par A. Mottet. 211
par Ch. Waddington. 211
— Phaedo, par Charpentier. 81
— Philebus, by Ch. Badham. 81
— Protagons, v. E. Jahn. 81
— — uro T. MtTcptuiTou. • 18
da G. Oliva, 150
— respublica par Charpentier. 81
— Phädon. liebere, v. F. Schleier-
macher. 18
— Traductions Dacier et Crou. 15Q
— Phädon, traduction par L. Carrau.
212
— republique, trad.par L.Carreau. 5Q
Trad. de Grou. 18
— Ippia maggiore, trad. da E. So-
ringo. fi7
ÜXcTtuv. Sürypojijia rspio&ixöv. 201
Plautus, erkl. v. A. 0. Fr. Lorenz. 25
— rec. F. Ritschel. 2fi
— rec. J. L. Ussing. 96. 158
— Aulularia par E. Benoist. 221
par A. Noöl. 221
— Menaechmei by W. Wagner. 25» 9fi
— Lesestücke von Schmidt. 25
— l'Aululaire, trad. par A. Noel. 221
— Aulularia, trad. per V. Trarabusti.
158
— i prigionieri, trad. daG.Finali. 221
Playfair, travels in the footsteps of
Bruce. 53
Plew, J., Marius Maximus. 225
Pleyte, W., Nederlandsche oudheden.
52
Plinius, Transl. by Melmoth. 25
Plotinus, rec. IL F. Müller. 218
— übers, v. IL F. Müller. 218
Plüss, Th., Horatius Oden II, L 225
— Horatius Oden II, iL 23
an Galatea. 225
Plutarchus, Caesar, par Gregoire. 81
par Th. Galuski. 218
— Demosthenes, par S. Bernage. 218
par Ch. R. Delaitre. 218
par Fr. Dübner. 218
— — par F. Leeluse. 218
— — par E. Sommer. 218
Plutarchus, Marius par M. Donat de
Sainte-Croix. 88
— Sylla par M. Lecrocq. 88
— lives trausl. by J. and W. Lang-
horne. 88. 15Q
— vies, par A. Feillet 150
trad. de Bicard. 150
— Ciceron. trad. par E. Sommer.
218
— Demosthene, trad. de Ricard. 218
Pöhlig, C.f Theramenes. 111
Poesche, Th., die Arier. 46. HL IffiL
216
Poestion, J. C, griechische Dichte-
rinnen. 108
Poetac lyrici graeci. Rec. Th. Bergk.
85
Pogge, faceties. 132
Poggi, V., antichita di Vado. 51
— iscrizioni gemmarie. 123
— monumento di bronxo. 232
— visita al Museo di Reggio. Gl
Pohl, J., Reiferecheid. 185
Polak, IL J., ad Anthologiam Palat.
12 . 209
IIoXvcy;;, N. I\, uufro).oT(o. U2. 125
— o icspi xuiv ropfövtov iL ü )\>> ;. 112. 175
Polle, F., zu Ovidius Metamorphosen.
22fi
— zu Sophocies Elektra. 213,
Polster, L., quaestiones Statianae. 152
I lo /. yyrt uo;. o, rapct Siacpöpot; Xaou.
125
Pompei, A .. annteatro di Verona. 181
Ponomarev, S., Jerusalem. 119
Pont, la Tarentaise historique. 252
Pontificiorum librorum fragmenta. 9fi
Portelette, C, Theodora. 122
— poStes latins de Tere chretienne.
36. 1U8. 172
— Prudence. 152
Posse, 0.. analecta Vaticana. 1£5
Post, A. Anfänge des Staatslebens.
59
Postolacca, A.. Museum numismati-
cum Athenarum. ^ 133. 2fi2
IIoTatuavo^ A., aK'Afrrjvun» tt; NeetroXtv.
112
— at Eupaxouaa'.. 123- 185
Pottgiesser, C, die Einführung des
Chri stentii ums. 17<>
Poulbriere, J. B., le Lot 52
IlovXto;, X.. overrvü>3ji.aTa ix A'.ootupo'j.
212
— 6X XOÜ IloXllfÜlOU. lB
Pozzolini-Siciliani, C, Capri. 123
Präparationen zu Virgil lfil
306
Alphabetisches Register.
201
Precis de grammaire latine. 34
— historiquea. 8
Prem, S., Metrik. BL 181
Presuhn, E., pompej. Wanddecora-
tionen. 26Q
Pressensä, £. de, vie ecclesiastique. II
Prestel, J., Tempel der Athena Nike.
62
Priem, J., der homerische Hymnus
auf Apollo. 14Ö
Prime, W. C, Pottery and Porcelain.
S7
Prinz, R., emendationcs Euripideae.
213
— zu dem Briefe Harpokrations. 147
Proceedings of the Literary Society
of Liverpool. a
Proces-verbaux de la Societe des
lettres de PAveyron. 801
— archeologiquc d'Eure-et-Loir. 41
Prockscb, A., Bedeutung von xp6. 89
— Geschichte des Lyceums (zu Ei-
senberg.) f IAO
— Tporoiov lordvat. 1Ü5
Proctor, R. A.y Babylonian astrogony.
ii2
— myths and marwels of astronomy,
läi
Prodrome, Th., poümes vulgaires. 88
Pröll, L., Geschichte v. Schlägt. 25
Promis, C, l'iscrizioni di Piemonte.
232
Promis, V., monete imperiali. 2ü2
Prosper Aquitanus ed. Harter. 1 5ü
Prost, A., monument de Thionville. 122
— monument a Merten. 185
Prost, B., catalogue delabibliotheque
de Saline. 12
IlpuiTÖStxo;, 'L, ßapßoüXaxac;. 33
Prutz, IL. zur Geschichte der Kreuz-
züge. 42
PubhcaÜons, de l'institut de Luxem-
bourg. Hü
Puget, P., postliminium. til
Pulgher, D., eglises byzantines de
Constantinople. Üki
Purgold, K ., zu Claudian u. Sidonius.
155
nüp-fo; Toupxixoc. 53
Quackenbos, D., bistory of ancient
litcrature. 232
Quatrefages, A., das Menschenge-
schlecht. 117
Quesada, V. G., las bibliotecas eu-
ropeas. 142. 207
Queux de St-Hilaire, lettres de Coray.
Ii
— Syllogues grecs. iL 2£fc
Quicherat, J., basilique de Fanun
£L IIS
Quicherat, L., dictionnaire francaii-
latin. 13Ä
— et A. Daveluy, dictionnaire laut
francais.
Quinet, E., genie grec. 8. M
— sXX/jvixrj ^.s^aXoouto, uxo K. L
KupiaxoD. 23s>
Quintard, L., eimetiere franc a Pompey.
Uf
Quintiiianus, Uber X, da F. Zambalüi.
iL
R., Ernst Friedrich Günther. &
P, 'A. P., AoiSivTj. US
R., E., zu TcTove in Saidas. 151
Radics, P. v., Hausbibliothek
Auersperge, 10
Radtke, Goldberger latein. Schule. 8.
15
Rae, E., country of the Moors. &
Ragionamenti deli' Academia perugina.
2Ö1
Rann. J. R., Karls des Kahlen Ge-
betbuch. 103
— Psalterium anreum v. SanctGallrc
163
Raimann, Münzfund von Dorosma.
m
Ramage, C. T., Bible echoes. ä£
Ramorino, mitologia comparata. Iii
Rangabe, A. R ., Dodonaische b-
schriften. 2-^
— litterature neohellenique.
— ot 4>avapt<utau lW
Rappold, J., Gleichnisse bei Aeschyice.
143. tW
— zu den griechischen Tragikern
Rapport de la Societe de la Loire-
lnferieure. HO
Raska, J., Chronologie der BibeL l "
Rathgeber. J., 8trassburger Stadtr-.1-
bliothek. K'
Rauchenstein, F., Horn. Jlias AJ25L 6»
Rauchenstein, R., zu Aischylos Aga-
memnon. »-
Rawlinson, G., Euphrates. 1Ü
Rayet, 0., Part grec an TrocacV^
— tfcte archalque d' Athene«, Ui
— et A. Thomas, Milet. 55. IIS. IS
Re, nnove tavole di Ossuna. ~
Alphabetisches Register.
307
Real-Encyklopädic f. protestantische
Theologie. SIL 18&> 2M
Rebat u, j. de, ant iquites d' Arles. 123
Reber, F., die Ruinen Roms. SL 128
Recueil des actes de la Commission
des arts de ia Charente-lnferieure.
128
— des notices de la Societe archeo-
logique de Constantine. 11Q
— de poeraes histohques en Grec. 12
— des principaux verbes irreguliers
grecs. 235
— des publications de la Societe ba-
vraise. ZI
— de la Societe* des sciences de
Tarn-et-Garonne. 41
Regell,. P., de augurom Iibris. 2Ü6
Reichling, Hortenius u. Montanus. 140
Reifferscheid, A., ad Horat. 225
— in Luciani Gallum. 216
— Observationen criticae. 137
— in Silium Italicum. 228
— in Spartiani vi tarn Pescennii. 223
Reinhardt, K., der Pbilebus des Plato.
8(L 82
Reinisch, L., d. aegyptische Priester-
thum. 115. 241
Reise in Griechenland. 119
Renan, et», dpyatat 'Adijvoi. lül
— les Cesars. HÜ
— les congres philologiques en AI le-
rn agne. 75
— decouverte ,de Ninive. 119
— l'ancienne Egypte. 119
— Hadrian. 245
— rimperatrice Faustine. 116
— les grammairiens grecs. 82
— hitoire de la Philologie classique.
107
— inscriptinn bilingue a Delos. 28
— inscription latine da IV. siecle.
IÜL 232
de Lamoriciere. 29
de Phiüppevüle. lül
— vingt jours en Sicile. 123
— masque en terre cuite. 26Q
— m&anges d'histoire et de voyages.
43. 22
— peuples semitiques. 114
— Patere d'argent de Palestrina. 62
— progres dans Fetude de TOrient.
Iii
— Services rendus aux sciences his-
toriques par la philologie. 111
Repertorium f. Kunstwissenschaft, 41
Rerum naturalium scriptores rec 0.
Keller. 213
28
60
28
Restaurations de Monuments antiques.
132
'Prjxoptio -rite DaXota; AidbJxTK. IM
Rettig, G. F., üb. aixut im Philebos.
18
Reumont A. v., biographische Denk-
mäler. 75. 140
Reuse, F., Hieronymus von Kardia.
83
Reuter, Fr., Bartelmann. 2ä
Reuter, IL, Geschichte d. Aufklärung
im Mittelalter. 8- 2fi. 140
Reuter, K., römische Wasserleitungen.
123. 185
— Römische Ansiedelungen bei Wies-
baden. 52
Reville, J., le logos d'apres Philon.
86
Revilloot, E., decrets de Rosette.
— Etudes demotiques.
— loi de la ßtoauMtc-
— papyrus egyptiens.
Rcvod, L., la Haute-Savoie avant les
Romains. 252
Revue arricaine. 41
— d'Alsace. 41
— d'anthropologie. il
— d' Aquitaine. 3
— archeologique. 41
— de Part chretien. 41
— beige de numismatique. IM
— critique d'histoire et de litterature.
a
— du Dauphine. 41
— deutsche.
— epigraphique.
— de geographie,
— historique du Maine.
du Mans.
— historique.
— de rin8truction publique
gique.
— des 1 an p;ues Romanos.
— de linguistique. 3.
pedagogique.
3
41
41
41
41
en Bel-
3
89
70
ft
3
et d'ethnographie.
8
des questions historiques.
IQ. IM
de philologie.
de philologie
41
des revuea. KL 13k 199
— Suisse. 3
Rey, L.. domination des Latins. 48
Rhon& A^l'Egyte. 119, 181
— P Egypte antique. 248
Rialle, G. de, science du langage. 103
Ribbeck, 0., Apuleius. IM
— zu Aristophanes. 144
Google
308
Alphabetisches Register.
Ribbeck, W„ zu den Epikern. HC
— Varia. 77
Ribot, P., id^es chrltienes. 18fi
Ricci, C, Ravenna. 21*2
Richter, E Demosthenes. 1±
— zu Xenophons anabasis. 221
Richter. J. P., römische Akademie
für christliche Archaeologie. 43
— monuments of Christian art at
Ephesus. 19fi
— Mosaiken von Ravenna. 2ßü
— Ursprung rivr Kirchengebäude. 2£ü
Richter, W., quaestion. Aeschyleae. 202
Ricotti, E., Baudi di Vesme. 8
Rieck, C, de proprietatib. sermonis
£uripidei. Ii
Rieckher, J. Z., Plato Sympos. 81
Riedel, J., de Hermocratis. III
Riehm. E. C, Handwörterbuch des
Biblischen Alterthums. üiL 125
136. 2M
Riel, C.f der Thierkreis. 12fi
Riemann, F., de compos. Tibulli. üö
Riemann, IL, Geschichte der Noten-
schrift. 233
Riemann, 0., Hellenicon Xenophontis
textus coDstituendus. 221
Riese, A , Ansichten der Alten über
die Nilquellen. 248
— Tag der Schlacht am Trasime-
nischen See. US
Riggenbach,B.,ChroniconPellikans. Hl
Rinando, C, leggi dei Visigoti. 189
Rion, A., mythologie. 211
Riquier, A., histoire ancienne. 243
— histoire romaine. 24 ">
Ritschel, F., opuscula. 22. 13L 2<i2
Ritter, F., de Apollinarii legibus me-
tricis. 29
Ritter, 0., das literarische Leben im
alten Rom. 25£
Ritter, et L. Preller, hist philo-
sophiae. IUI
Riva, C, sopra Tito Livio. 9a
Rivier, A., I runiversite* d'Upsal. 1h
Riviere, £., l'antiquite de l'homme
dans les Alpes. 124
Rivieres, de, inscriptions. 29
Rivista archeologica di Gomo. 41
— di Filolo^ia. 3. 10
'PsCo;, 'I„ y\a iztx:o)J;. 22
Robert, C, de Apollodori bibliotheca.
143
— Euripides-Üandschriften. 14
— Maskengruppen. 132
— Satyrmasken. 12fi
— - Pompejanische Wandgemälde. IM
Robert, Ch., inscription de Periraea.
Robinson, P., Cvprus. IM
Robion, F., doctrines religieu»
d'Egypte. «*J
Rochambeau. A.,pierreatombale». 1Ö1
Rochas, A. de, balistique. Ii
Roche, £., action familiae errisand«.
IM
Röchet, Ch.,type de l'enfant dans Tut
Rocholl, R., Philosophie d. Geschieh!.:.
ULM
Rode, F., Reaction Kaiser JoliinY
15.&
Roderich, F. W., de Luciano. 1Ä
Rodwell, G. F., Etna. &
Röhl, iL zu Ailianos. Iii
— zu Athenaios. Ü
— zu Demetrio8 Hierakosophion. 211
— e. griechische metrische lnschrA
in
— zu Li vi us. -*
— Lysias. Ü
— zu Pindaros. &
Röhricht, R., Beitrage zur Geschick
der Kreuzzüge. 1^
Roemheld, F., de epithetis apud Ku-
ripidem. 14. 8L IM
Rönsch, n. G. Löwe, Glossotn
pilisches. äi
Roeper, A., de dualis usu Platooie*
Roeper, G., Schriftsteller mit Nu«
Ilekataeos. 81
Roesler, R., slavische Anriedlung JJ
der Donau.
Rogers, J. E. Th., George Waring. *:
Rohde, E., Zeno von Kjtion. 15*
— Tryovt in Suidas.
Rohden, v., il Genio dell' Eiroafrodiö.
I-
— torso di donna alata. l£
Rohdewald, W., Demosthen. |*J
Theokrines.
Rohrmoser, J., Xenophon'a Hellenu*
Roma. 124, #
Romizi, A., la belva ferita.
Ronchini, A., Antonio Crceo. 1^
Roos, J., Augustin und Luther. 21
Rooses, M., Plantin. M±
Ropertz, P., Geschichte derBenecii
tiner Abtei d. hL Vitus in M. Giad
bach. & 2
Rosa, G., il genio greco.
— storia Parmense.
Google
Alphabetisches Register.
309
Roscher, W. IL, Hermes der Windgott.
115
Rosenberg, A., Funde von Olympia.
Rosenberg,E.,Aeschines Ctesiphontea.
148
Roskoschny, H_, aus Klein-Asien. 53
Rossberg, K., zu Catullus. 32
— lucubrationes Propertianae. 159
— in Dracontii carmina. 156
— zu Xenophons Anabasis. 221
Rossi, G. B. de, Arcosolio in Sira-
cusa. 132
— frammento di sarcofago. 132
— gemma rappresentante una testa
di Minerva. 132
— iscr. con menzione del collegium
Phylletianorum. 134
— iscr. sepolcrale metrica. IM
— memoriae degli Apostoli. 132
— modo di indicare i nomi de' pa-
troni. 102
— epigrafe della porta Flaminia. 102
— pianta di Roma. 124
— Koma sotterranea. 5!L 124. 185.
253
— scavi nel cimitero di Domitilla. 124
— scoperta d'un cimitero di Calabria.
51
— cimitero presso la chiesa della
Nunziatella. 124
— cimitero a S. Sebastiane. 124
— sepolcreto arcaico in Grottaferrate.
135
— tabellette di bronzo. IM
— tropea in Calabria. 102
Rossi, Mich. St de, deposito di sto-
viglie. 132
— stoviglie arcaiche. IM
— terrecotte scoperte in Grottaferrata.
ßl
Rossignol, J. P., Service de rarcheo-
Jogie. 111*
Rossignon, A., histoire de France. 245
Rostaing, E. de, voies romaines des
Segusiaves. 51
— Ambariacus et Vesoronka. 135
Roth, R. v.. d. Universität Tübingen.
205
Rothfuchs, J.. Linien sokratischer
Lebensweissneit. III
Rothlauf, B., Mathematik zu Piatons
Zeiten. 81
Rothschild, A. de, histoire de la poste
aux lettres. 254
Rottsahl, C, Expedition der Athener
nach Sicilien. 115
Roubet, L., sepulcrologie. 15fi
Roudolf, W., aer aristo telisch-ptolo-
mäische Weltbau. 1dl
Rouge, J. de, inscriptions hierogly-
phiques. 100. IM
Roulez, vase du Louvre. 132
'PouooxouXo; , X., "zapaüöottz sv -7i>
'Efrvtxip Ilav£XioTr;tii(|>. 125
Roussel, F., du domicile. 25£
Rouville, P. de, Tournal. III
Roux, le College d'Autun. 8
Ro ziere, E. de, antiquitls de la France
114
Rubrouck, G. de, Guillaume de Ru-
brouck. lül
Ruelle, C. E., canon musical hepta-
corde. 143
— deux textes grecs. 28
Rühl, F., Ciceroniana. 92. 155
— Cobet's conjecturen zu Gellius. 15ß
— über C. J. L. Iii!
— Diodoros quelle zum Karthagischen
söldnerkrieg. IAH
— Jamblichos. 143
— lateinische Inschrift. lüA
— zu Lysias. 149
— zu Plinius. 159
— zu Sophokles. 151
— üb. Speusippos. 151
— zu Theopompos. 151
— über Thukyaides. 152
— Todesjahr Jubas II. 113
Ruf, S., Joh. Fuchsmagen. 8
Rufin, Apostel-Symbolet i Akvileia. 9ii
Rage, M., de ablativi forma. 34
Ruggero, E., il Pantheon. 58. 124
Ruggiero, M., masso di Pomici. läl
Rundschau, deutsche, f. Geograph. 243
— literarische. 3
Rutherford, W. G., first Greek gram-
mar. 33, 30. Iß3
Rzach, A., Beitrage zum Musaios. 149
— zu Apollonios Rhodios. 2QÜ
3 F i., die Zeit von Hör. carm. III fL
J 151
S., V., Katakombenfund in Rom. 132
Sacken, E. v., Wegweiser durch das
Viertel ober dem Wiener- Walde. 5S.
185
— le eimetiere de Hallstadt. 58
Sadowski, J. N. v., Handelsstrassen
d. Griech. u. Römer. 53. 253
Sficularfeier, die, der Universität Tü-
bingen. 140
Sainte-Beuve, C. A., Port-Royal. 15
Eox*XXa<no;, 'A„ iXXvjvuT} 7(&«jiji«T'.x7j.
1 GH
310
Alphabetisches Register.
SoxeXXapoxoiAo;, 1. K' 'ApxawXojtxai
sv 'I'(hut etroxaX'j^etc. 253
— pujjiaixa opx«ioXo-p(J|iOTO. f 132
— q xapä "coi; Pa>|ia''oic. 12£
— >j Xcrtivixyj -(k&ooa. 237
— »xXottj ouvwvoaÄv xf; A.ercivuf}c
XTw3a*3; 12Ü.232
— yapaxTi]pt<; xoy Ityou; xoü Kixspo>-
vo;. 221
— xepl dpx»wr:axu>v TfJ; Tw|iaixjfa
-rpapiLaToXo-ria^. 1<0
— Municipia. 256
— q TißoyXo; xai rt ArjXta. 26
Salies, A. de, antiaue villede Troo. 253
— prieures de Marmoutier. 205
Sallet, A. v„ Asklepios. 112, IM, 115
— Ceramus in Carien. IM
— Marko mit avcrcoXiJ. IM
— Münze von Eucarpia. 128
— Münzen der Danischmende. 128
— griechischeMünzeninNorddeutsch-
land. 128
— Nachfolger Alexanders, d. Gr. 262
— zum Neocorat der Epheser. IM
— zur römisch. Numismat. IM. 138
— Silbermünze des Barcochba. IM
— Umschrift der Europa. 262
Sallustius, par Ch. Aubertin. 3fi
— cur. L L. Burnouf. 21* lfiä
— par Fr. Dubner. IM
— erklärt v. R. Jacobs. 32
Salmon, P., dictionnaire du departe-
ment de TTonne. 185
Salvianns, ree. C. Halm. 25. 153. 222
Samland, F., sprachwissenschaftliche
Ethnologie. IM
Samuelson, J., history of drink. 121.
258
Sander, M., zu dem RhetorSeneca. 221
Sandford, Ph., on Tacitus. 38
Sandonnini, T., importazione del fru-
mentone. 52
Sandström, C. E., emcndationes in
Propertiuni. 152
— studia in Staüum. 97. 160. 228
Sanesi, T., vocabulario italiano greco.
1Q5. m
Sanlavüle, F., Temancipation en droit
romain. 182
Santoni, M., il teatro dell' antica Re-
cina. 253
Sappho's hymn to love. 13
Sarreiter, zur Alkestis des Euripides.
213
£oftct;, K., at xaXav&au 115
— Tisf'. Ti}; bsazpixffi axrjvjj; tü>v Bo-
CotvTtviov. 125
u
Sauerländer, E., italienisch« Reist.
Saulcy, F. de, coupoles de Ii doabk
porte de Jerusalem. £
— moneta Castrensis. SC
— monnaies d' Alexandre. ^
— — de Palmyre.
— nuniisniatique de la Texre-S*i^
Savelsberg, J., lykiscbe Sprschfok-
mäler. ffi
Saxonia. 41
Sayce, A. art of prehistoric Gmc
— babylonische Literatur.
— Etruscan notes.
Scavi di Olimpia.
Schaafhausen, Metternich.
Schade, 0., Karl Lehrs.
Schaefer, A ., zu den griechisch*: b
Schriften.
— M beeilen zur röm. Geschichte. 1^
— Athenischer Volksbeschlo*. 1"
— pubUcatioiisreLaThistoiregRC^
— aus den Zeiten d. Kimon o. Pe>
kles. 2«
— Alterthümer der BibeL 52. W
0
Schäfer, (X, de scribis senatosAtir
niensium»
Schäfer, de particularum q&
Antiphontem usu. ^
Schaff, P., throuffh Bible lands. 2f
Schambach, C, Sophocles.
Schanz, Exgese der Väter. ö
Schanz, M- Platocodex der Shrte
bibliothek. Ii J
— d. Nationalbibliothek in Pari* I
— Bemerkungen zu Platohandjctr
ten. 1Ä2'
Schasler, M., zur Geschichte dw DJ
nie. 1,1
Schaumberg, V., de dialecto Sio^
dis.
Scheindler, A., quaestinnesNomüta
— zur Paraphrase des Johann«* ^
Nonnos. \
Scheler, A., Olla patella. 31 71 !•
Schenkl, K- Composition toü Ha»
od. i r
— zum Enitaphios des Hypereid*
— deutsch-griechisches Schnl-Wfc^
buch. & JJ
— XenophonÜs Chrestomathie *
Schepe, K , de transitionis form»-'
ap. oratores Atticos.
>y Google
Alphabetisches Register.
311
Scheps, lateinische Komödie. läl
Schepss, G., zwei Maihiuger Hand-
schriften. 1Ü2
— Maihinger Handschrift. 32
ScherilJo, G., codice greco Casinense.
1fi5
Schenbe, HL. aus Altägypten. Iii»
SchiaparelUV E., sentimento religioso
degli Egiziani. Iii
Schiaparelli, G. V., Vorlaufer des Co-
Sernicus. L2ii
iaparelli. L., etnografia Italica. 121
Schiern, F.. Oprindelsen til nogle as-
manske Traditioner. 212
Schimberg, A., Analecta Aristarchea.
209
Schindler, C, de Sophocle verborum
inventore. 82. 212
Schirlitz, C, Schillers Verhältnis zum
Altertum. 132
Schirren, C, üb. Macchiavelli. 2ß
Schlaeger, R., Empedocles. £1
Schleicher, K., Verhfiltniss d. griech.
zur modernen Musik. 128
Schliemann, H^ Mycenae. 53
— Mykenä, 53
— sur les antiquites de Mycenes. IM
— recherches a Ithaque. 218
— Troy. 53
Schlottmann, K., Strauss als Roman-
tiker des Heidenthums. 205
Schlumbcrger, G., monnaie de Terre-
Sainte. 262
— numismatique de .'Orient latin. 68.
262
— plombs satyriques. 136
— sceaux de l'Orient latin. 262
Schlyter, G. R., monumenta antiqui-
tatis. 261
Schmalfeld, IL (i.. üb. Horn. II. 81
Schmid, IL, catalogus codicum rao-
nasteriFCremifanensis. 22
Schmid, K. A., Festschr. d. Gymna-
sien Württemberg. 22
Schmidt, A., das pcrikleische Zeit-
alter. 18. 122. 211
Schmidt, A., Marcius Plautus. läil
Schmidt, B., zur Apocolocyntosis. 153
— zum Froschmaul. 181
— Griechische Märchen. 15. 112. 212
Schmidt, C. P. Christensen, Under-
soegclser om Onskesoetningen. 81
— ora Graekernes hypothetisk-betin-
gedc Udsagn. hl
Schmidt, F., über den Miles gloriosus
des Plautus. 36
Schmidt, G., Handschriften der Gym-
nasialbibliothek. Halberstadt. 22
Schmidt, G. L. F., Rhetorica ad He-
rennium. 221
Schmidt, H^ lateinische Sprache. 31
35
— Erziehungsmethode des Aristote-
les. 8Q
— zu Plato's Thefitet. 18. 150
Schmidt, J. IL H^ Synonymik der
griechischen Sprache. 33* 105* 168
Schmidt, Job.. Flexion des Optativs.
166
— Geschichte des indogermanischen
Vocalismus. liiii
Schmidt, J., de seviris Augustalibus.
61* 126
Schmidt, J., de latinitate Tertulliani.
38
— de nominum verbalium in tor apud
Tertullianum copia. 160
Schmidt, L., obscrvationes Thucydi-
deae. 83
Schmidt, M., melctcmata Homerica. IG
— miscellanea philologica. 132
— Sammlung kyprischer Inschriften.
163
Schmidt, 0. Ed.. de epistulis a Cassio
et ad Cassium. 32
Schmidt, W., Assyriens Historie. 12
Schmit, J. A., Chftteau-Salins. 53
Schmitt, A ., zu Pytheas von Massilia.
88
Schmitz. W., Beitrage zur latein.
Sprache. 6
— aus den Akten der Universität
Köln. 26. 110
— z. d. Tironischen Noten. 102
Schneider, J., Aliso 121. 185. 253
— Beitr. z. alten Geschichte der
Rheinlande. 58
— Grenzwehren. 121. 185
— römische Heerwege des rechteu
Rheinufers. 58. 121
d. linken Rheinufers. 121. 253
— das röm. Lager bei Bonefeld. 185
Schneider, Joa., de proverbiis Plau-
tinis. 36
Schneider, J. G., das Gymnasium vor
50. Jahren. llü
Schneider, 0., emendationes Aristo-
nhaneae. 12. 21il
Schneider, R., in Apollonium Dysco-
lum. 23
— Sophocles. 8SL 151
Schneidewin, IL. de syllogis Theog-
nideis. üll
22
Google
312
Alphabetisches Register.
Schncidewin, IL, die homerische
Naivetat. 84. 215
Schoebel, C., l'histoire des rois mages.
Sch«U, F., Titel von Cato's Libri ad
filiuni. IM
— G. Goete, G. Löwe, analecta Plau-
tina. 152
Schöll, R., zu Thukydides. 152
Schömann, Apollonius von Perga. Iii
— Athenian Constitution u 1 history. 181
Schöne, R.,antichitädclMuseo Bocchi.
132
— Carlo Promis. 2fi
Schöner, R., Ausgrab, des forum Ro-
manum. 2ä3
von Olympia. 181
— Pompeji. 58
— Pompejanisches. 253
Schönfeldt, P., Ovid's Metamorphosen.
24
üyoXapiot?, A., ipya xai r^ipai. 21Ö
Scholia Graeca in Homeri Iliadcm.
ed. G. Dindorf. 83
Scholz, A., die Aegyptologie. 111
Scholz, P., Götzendienst bei den He-
bräern. 45
Schräder, C., zur Chronologie der
Teutoburger Schlacht. AD
— zu Eutropius. 94
— Namen der Meere. 163. 231
Schräder, E., Keilinschriften und Ge-
schichtsforschung. 176- 243
Schräder, 0., quaestiones dialecto-
logicae. 33
Schramm, de locis legum Platonica-
rum. 82
Schreiber, P., testa di marmo. 13fi
Schröder, L., d. Accentgesetzc d. ho-
merischen Nominalcomposita. 84
Schröder, P., Kj-ptaxTj sictYpasrJ. 231
Schubert, 0., ad Terentium. 98
Schubert, R., d. Quellen Plutarchs.
18. 88. 150
Schubring, J., excavations at Olym-
pia. 120. läi
— notes on Olympia. £2
— Olympia exhibition. 2£1
Schürer, E., Julius Africanus. 85
Schuermans, II., murs d'enceinte des
villes gallo-romaines. 121
— objets etrusques d'Eggenbelun. 132
Schüssler, die Licinii Crassi. Uli
Schütz, Thomas von- Aquin. 13
Schultess, C, de Epimenide Crete. 81
Schultess, F., ad Senecac libros de
dementia. 92
Schuits, H., d. Handschriften L Gvl
nasialbibliothek Schleiz. l£
Schultz, F., kleine lateiniäcbe Sprad
lehre. l"
— latin grammar. i£
— latein. Synonymik. 2£
Schultz, H.."Chri»tolosic & Orieec»
y
Schultze, F., griechische Natnrphil-
sophie. SIL Iii
Schultze, V., Katakomben von Sil
Gennaro. **
— altchristliche Monumeote in Si-
lona. 2S1
Schulze, K., das alte Rom als Gros»-
Stadt. 1»
— zu Valerius Maximus.
Schulze, K. P., zum Codex Oionk
sis des Catull. £
Schulze, R., in Demosthenwn vk.
Apaturium. fil &
Schumann, C, Thiere im Glaut*:
unserer Vorfahren. $
Schumann, Ch. G., Kirchengcscbicb
in Lebensbildern. KJ
Schuyler, E., Turkistan. %
Schwabe, C, «Aristophanes, Kritik?:
d. Euripides.
Schwarte, E., de raetaphoris autec.
ones Euripidcae. &• W
Schwarte, J. L. W., Stamm-S^
Roms. ä*-
Schwarz, A., üb. Lukians Demowi
m
Schwarz, HL, miscellanea pbilologici.
Schwarz, J., de scholiis in Hoir<?r.
Iliadem. &
Schwebsch, |L, de oratione contn
Leocharem. M°
Schwechten, F., Wanddekorauon
dem Palatin. l£
Schweder, E., z. Kritik d. Chorwn-
phie d. Augustus. 1& -1
Schwcglcr, A~, Gesch. d. Philosoph
im Umriss, j'1
Schweiger-Lerchenfeld, A., Bomke
Iii
— Erzerum u. Erzingdjan.
Schweinfurth, desert of Egypt.
Sch Wickert, J. J., commentatio Pi*
darica. ^
Scialoja, V., il precarium.
Scoperta del Pentapylon Jovis ^
tratoris.
— di un mitreo a Spolcto.
— di antichitä Umbre. *!
d by Google
Alphabetisches Register.
313
Scoverte nuove di monumenti cri-
•tiuiii. 61
Sedlmayer, IL St., prolegomena ad
Heroides Ovidianas. 22fi
Seeger, römische Befestigungen im
Odenwald. 185
Seemann, Th., Gesch. d. bildenden
Konst. 2&1
Seiler, E. E., Wörterbuch über Ho-
meros. 215
Seitz, F., de adiectivis compositis. 2ül
ütxorooXo;, B. II« (patijiccrixTj t^;
'OjtrjptxiJ; oioXiz-ou. 215
Seiborne, Lord, hoard of roman coins.
131
Sellar, Ennius. 91
Sijpstootc s«pt undo xctt endo. 222
Semper, G., der Stil. 19fi
Senecae, L. Annaei, monita ed. IL
Wölfflin. 222
Senecae, L. A., tragoediae. Ree. F. Leo.
— Medea, öfversatt af Törnebladh 02
Sepp, Baaltempel. 53
— Jerusalem. 120
Serafini, frammento di Ulpiano. 98.
im
Servii Grammatici in Vergilium com-
mentarii. Ree. Thilo. 229
Setti,G., critica letterariain Aristofane.
19. 21Q
Sewell, E., history of Egypt. 213
Sextius, „Annulus Rufini". 223
Sextus Empiricus, übers, v. E. Pap-
penheim. Iii
Shapira, moabite Poteries. Gl
Siberti, M., Lateinische Schulgramma-
tik. 24 HD
Sickel, G., de fontibus Cassii Dionis.
14fi
Sidonius Apollinaris, par E. Barret.
228
Siedler, de Senecae philosophia
morali. 25
Siegfried, E., de bcißoX)}. fifi
Siennicki, St J., äditions des Impri-
meurs celebrcs dans la Bibliotheque
de Varsovie. 207
Sieroka, 0., mythographische Quellen
f. Diodor. 212
Signoriello, N., philosophia christiana.
238
Silius Italiens, versione di E. Giaraca.
223
Sillem, C. IL W., d. alte Testam. 19
Simar, Th., der Aberglaube. 15. 125
Simoes, A. F., peniosula Iberica. 121«
Simon, M.. Karte v. Palaestina. 1Ä1
Simonet, F. J., ruinas de Robastro.
53. 58
Simons, Th., aus altrömischer Zeit.
fcL 25f,
Zfy>;, K'J. 'A. 205
Simpson, W. , tomb of St. Luke at
Ephesus. 12h*
Simson, B., Chronik des Beda. 221
Siret, C., epitome historiae graecar.
211
Sitzler, J.f zur Anthologia Graeca. 113
— zu Tyrtaeus. 9Q
Sitzungsberichte d. Akademie zu
München. 5. 2L 2Ü1
zu Wien. ilL m 2111
— d. Gesellschaft in Prag. II
Six, J. P., monnaies des Satrapes de
Carie. IM
pheniciennes. 19S
— zur Münzkunde Pisidiens.
Skene, W. F., Celtic Scotland.
Skerlo, Homerische verba.
— ßcf/.sv und «»ctjxapTi'..
Sxu/.bar;;, 'I. 'I., OOoicti ioy iXXr^.z
jiou. 125
Slomann, E., Hieroglyfskrift.
Smith, G., Assyria.
— history of Babylonia.
— history of Sennacbcrib.
Smith, J.. greek grammar.
— Bible plants.
Smith, R. B., Carthage and the Cartha-
ginians. 120. 218
Smychlaiew, D., Sinaj i Palestina. 12Q
Sobczyk, d. pythagoreische System.
121
Societe des PyrC'n^es-Orientales. 2Ö1
Sörgel, J„ d. bayrischen Gymnasien.
140
— Reden bei Thucydides. 152
Solowiew, E. T., Alterthümer von
Kasan. 2&1
Sommerbrodt, J., zu Lukianos. 119
— zu Herwerdens Lucianea. 119
Sonne, D., d. Dom-Schule zu Verden.
140
Sonntac, W., d. Todtenbestattung. 12M
Sophocles, v. F. W. Schneidewin. 219
— v. N. Wecklein. 2Ü>
— v. G. Wolff. liL
— Ree. E. Wunderus. 219
— Theban Trilogy, by W. Linwood. Iii
— Ajax, by C. E. Palmer. Lü
— Antigone. 219
— Oedipe ä Colone, par M. Bierre.
219
22*
i B5
LQQ
Iii
■il
1ÜL>
Ü2
314
Alphabetisches Register.
Sophocles, Philoctete, par M. Tivier.
19. 2i9
— Trachmiae bv L. Campbell. 88
— Tragödien, übers, v. C. Bruch. 212
— Antigone, von Th. Kayser. liL 151
— Eiectra, transl. by Longworth. lhl
— Edipo rey. 88
Sorlin-Dorigny, A., Tinscription
d'Aptera. 28
Iü>™>. 135
Eouplac, K., ii •/.ci-r) M'.öp'.^crrrjv. 245
Soury, JL, essais de critique. 242
Spaltenstein, d. Obligationenrecht. 122
Sparschah, N., Kelten, Griechen, Ger-
manen. liL 31
•/«'.OTCt'.uv 'E/.).>Jv(»V. -1Ü
— zirA Tjthxoy yapaxTfJpo; tij? xatä
II/.5T(ovct Zeno*'!«;. 218
— r.z(A xtfi rsp'. "ov ß(ov dz).o-ijTo;.
108. läL
Speck, B., de Aristophanis dialecto.
12. 210
Spiegel, Fr., cränische Alterthums-
kunde. 59
Spengel, A., zu den Captivi des
Plautus. 9fi
— die lateinische Komödie. 10'J
Spielmaun, F.. Unsterblichkeit nach
Homer. 148
Spielmann, L., Protagoras. IM
Spiess, E., vom Zustand nach d. Tode.
101
Spiess, ILj de Alcmanis dialecto. U
Spitta, F7f Brief d. Julius Africanus.
IL 85
— Brief an Timotheus. 215
lxarr 2L, ^Xtotbjxctt. II
Stahr, A., Torso. 19(5
Stainer, W. J. A., dolce Napoli. 124
SxatyLattXo;, 'I. E., T.zpi TiJ; iv X(u>
iwvorijc oio>.ix":ou. 105
— or^oTixij -yKJj33a. lüü
— o&orfo'/.ofMt tij; s>./.r4v»x^; jV.wsar;;.
188
Stanfords Western Asia. 219
— map of Cyprus. 181
Stapfer, E., id^es religieuses en Pa-
lestine. 107
Stapfer, P., Shakespeare et Pantiquite.
240
Stark, B., d. Apollo v. Speyer. 1£L
IM
— Handbuch der Archäologie der
Kunst 2fil
— zwei römische Töpferöfen. Lil
Sxd&r,;, '0., Kprjttx^ xtwjKygta. 181. 2Ü8
Statius, von Kohlmann.
Statistik der Universität TübingeL
III
Stedman, A. M. M.. Oxford. *»
Steenstrup, J. C. IL R., Kelüsk Hi-
storieskrivning. 24ä
Stein, F. A., Jacob Sturm. 1«
Stein, H., d. Platonismus. £
— zu Xenophons Staat d. Uceoie-
monier.
Steinthal, Interpretation.
— Ursprung d. Sprache. 21 2&
Steinwender, Th., Manipulanes#i
Steitz, G. E., Wilhelm Neesen. T6
Stephani, L., im südlichen Russlawi
gefundene Inschriften.
Kunstwerke. MS
— Kunstwerke der Erniitage. I3i
— Parerga archeologica 1£
Steudener, IL, Handschriften d?:
KlosterbibKöthek Rossleben. H
Steuding, C. Dialog des Taciri-
Steup, J., zu Thucvdides.
Stevenson, E., Basüica di S. Sinforo*
— cimitero di Zotico.
— edifizi al Laterano. & 1^
Stieglitz, Th., Platon's Ideen. f»
Stier, G., herzogl. Francisceum. MD
— lateinische Prosodik.
— Vorschule lateinischer Dichtau.
104
Stille, G., historia legionum. l£
Stiller, IL, Campagna von Rom. 5fc
Iii
Stinner, A., de Ciceronis in epistob-
sermone.
Stockbauer, J. IL Otto, ThonzefILv*
ft
Stojentin, F. v., de Pollucis anctori;
täte. *
Stoll, IL W., «vorcpocpi; xav woarf-
IS?
— Geschichte d. Griechen u. Ron**
— Geschichte der Griechen.
— Geschichte der Römer.
— Meister d. griechischen Litten«*
HL ^
— Sagen d. classischen Altertiumv
&
Stoltzenberg, R. von, Localstudi* W
Stolz, F., Nominal-Composition. ljj
Storia di Arezzo.
Stornaiuolo, C, iscr. di Re«*io. ^
y Google
Alphabetisches Register.
315
Stoy, K. V., Encyklopädie der Päda-
gogik. 12
Strangford, Viscount, Letters. 22
Strauss, D. F., Ulrich v. Hutten. 140
Strauss, Fr. Ad., u. Otto Strauss,
Länder der heiligen Schrift. 120
Strauss, M., Bezieh. Karls des Gr. z.
griech. Reiche. 244
Streit, L., z. Gesch. d. 4. Kreuzzuges.
48
Streit, der, über die moabitischen
Funde. 100
Studi, gli, in Italia. 185
Studien zur griech. u. latein. Gram-
matik. 3L 103
— indische. lilü
— Leipziger. 135. 1ÜÜ
Suchier, ältere Drucke d. Gymnasial-
bibliothek. Rinteln. 22
Süss, J., Catulliana. 22
Suhle, B., de hymno Homerico. 84
— Schulwörterbuch zu Xcnopbou. BD
Suhle, KL, zur Geschichte des Karls-
Gymnasiums in Bernburg. liü
Sulbout, C., civilisation en Ardenne.
253
— le Luxembourg romain. 58
— l'äge de la pierre en Ardenne. 58
Susemihl, F., d. Bekkerschen band-
schriften d. Nikomachiscben ethik.
211
— de Aristotelis ethicis Nicomacheis.
211
— Beiträge zur griech. Literatur-
geschichte. 36. 122
— Julianus u. Aristoteles. 148
Sutter,D., la musique chez les anciens.
12ä
2Ü1
— ü tv Koiv^Tovxivoy^oXsi fcXXrvucö;. II
Swiecicki, K. von, Pflege a. Kinder
bei den Griechen. 254
Sydow, G., de fide librorum Terentia-
norum. 28
Symonds, J. A.f Florence. 8
Syn£sius par IL Druon. 15L 22S
T., S. L., Christensen. 205
Tachini, A., archeologia preistorica.
12L 240
Tacitus ed. Fr. Dubner. lfiü
— par E. Jacob. 228
— a C. Nipperdeio. 92
— Agricola expl. Fr. Dübner. 228
par Henry. 228
v. C. Peter. 32
v. C. Tücking. 22S
Tacitus. Annales par A. Beverle. IfiD
v. A. Draeger. 25. 228
par J. Naudet. ISO
by A. J. Church and W. J.
Brodribb. 228
— dialogus von C. Peter. 25. ÖL 228
— Germania par J. Gantreile. 25. 228
Ree. A. Holder. 223
edit. W. Hirschfelder. 25. 228
von L Prammer. 25* 28. 1ÖQ
— historiae par M. Demogeot. 25
v. C. Hcraeus. 1Ü0
— trad. par J. L. Burnouf. 228
— Germanie, trad. par E. P. Duboi^-
Guchan. 25
Tacitus and Bracciolini. ÖS. IfiÖ. 229
Tagliatela, basilica di Prata. 132
Tamisier, F., Virgile. 222
Tannery, M., Systeme d'Eudoxe. 81
Tcfyot, ot, tv X^cr:*. 132
— zct(A -o IIa).a|j.*jo'.ov. 2fil
Tarantini, G., bolli greci. 121
— seavi d'Oria. 124
Targioni, G., lucerna antica. 2£1
Taschenbuch, historisches. 24ü
Tasso. T.. poesie latine. 22
Taylor, B., Ephesus. 52
Taylor, E. Bn history of mankind. 243
— civilisation primitive. 248
Taylor, R. W., Greek syntax. 33. <il
Taylor, Th., Eleusinian raysteries. 45
Tegg, W., the last act 254
— the knot tied. 2hl
Teichmüllcr, G., d. Begriff d. Raumes
bei Lucrez. 25
— Studien zur Geschichte d. Begriffe.
238
Telfer. J. B., the Crimea. * hA
Teltscher, E., Anna Perenna. 25
Terentü Andria et Eunuchus by T.
L. Papillon. 2ß
— Hauton Timo-rumenos by E. S.
Shuckburgh. 28
Terninck, A., eimetieres antiques. 185
— Industrie dans l'Artois. 25$
Terracina Coscia, P., alimenti. 182
Terracotten, griechische, aus Tanagra.
132
Tertullianus, ed. J. P. Miffne. 22ü
— de spectaculis, ed. E. Klussmann.
28
Testamentum novum, recensuit G. de
Tischendorf. Ed. critic. minor. 12
— — ed. academica. 12
— ed. V. stereotypa. 212
— vulgatae editionis. 12
— übers, v. K. v. der Heydt. 2ü
316
Alphabetisches Register.
Teuffei, G. S., storia della letteratura
romana. 1DÜ
Teysseire, J., soixante jours en Italic.
58
Tezza, E. v., iscrizioni d'Egitto. 221
Thalheim, Th„ Dokimasie in Athen.
126
— zu Lysias. 119
T hausing, M., die Celtes-Ciste der
Wiener Universität. liiii
Thedinga, Fr., de Numenio. 86
Thenn, A., zu Livius 7^5. 21
Theon Smyrnaeus, rec. E, Hiller. 22Q
Theocritus par Rathier. 20
Theognis, trad. par M. Patin. 2ü
Theroud, R., etude sur Cyprien. 98
Thevenot, A» l'ecole de Troyes. 8
Thezard, L., le droit roinain. 25£
Thielman, M. v., Journey in the Cau-
casus. 51
Thierry, A., r^cits des temps mero-
viugiens. 19
— les grandes heresies du v. siecle.
59
Thilo, Chr. AM Geschichte d. griech.
Philosophie. 228
Thiraus, A. v., d. harmonicale Sym-
bolik d. Alterthums. 128
Thirlwall, C, connexion betweeu the
history of Greece and Assyria. Iii
— Ancaeus. 112
— llaonibal's Passage over the Alps.
llfi
— death of Paches. 115
— Mcmuon. 112
— Philip of Theangela. lfi£
— Position of Susa. 12Q
— remains. fi
— irony of Sophocles. 89
— submersion of ancient cities. 112
Thomas, P., citations de Paul. 25
— syntaxe du futur passd dans Te-
rence. 2fi
Thomas, W. B.f on ancient ethics. 111
Thomsen, V.f kypriske indskrifter. lüü
Thorden, K. M., TUniversite d'Upsal.
Zfi
Thourek, G., de Cicerone. 221
Thrämer, E., Siege der Pergamener.
18
Thukydides, v. J. Classen. 152. 22Ü
— by W. L. Collins. £9
— recognovit iL van Herwerden. 22ü
— usji "A. Ilav-oCj. 2SL 22Q
— Trad. par A. Firmin-Didot. 152
Thwiüg. C. F., American Colleges.
2D2
Tibullus Albius. rec Ae. BShrens. 2£
160. &
Tidsskrift, geografisk. 41
— historisk. 4|
Tiedke, quaestiones NonmaMe. U
Nonniana. dL II1
Tiele, C. P., die Assyriologie. 114.
ULK
— Stüdes assyriennes.
Tiesenhausen, region au Eouban. Ii
Timayenis, T. T., language of t*
Greeks. 1
— modern greek. &'
Tissot, Ch., borne milliaire de Barii"
m
— Mauretanie. *
Tivier, H., et A. Riquier, mytholöf.'-
242
Tizzani, V., statua di Marco Aureli
196.»
Tobler, Salomon«
Todt, B., griechisches Vocabalari52.
m
Török, A. v., XXXV Handschrift
M
Tohte, Th., zu Lucretius. ü
Tomaschek, W., centralasiatiscb-' Se-
dien. 5i Ii
Tomassetti, G., territorio di Kcm>
Tonarten, die, d. alten Griechen.
Torquati, G., Flavio Claudio Giulia*
Tournier, B., archiologie des Haut*;
1?
14)
:■
j
21
2!
151
Alpes.
Tournier, Ed-, sur Eschyle.
— sur Aristoxene.
— sur Chorikios.
— sur Herodote.
— sur Homere.
— sur Sophocle.
— sur Etiennc de Byzance
Tourret, G. M., Saint Augustin. 1*
l£
Tozer, iL F., Euboea. &
Travaux de la Societe d'histoiw*
la Maurienne. 1
Trendelenburg, F. A., dement» logic*
Aristo teleae.
Trentepohl, V., in Aeschinis
dicendi. J*
Treu, G., Ausgrabungen v. Olymp*
120. 18L IH
— Hermes m. dem Dionysosknate
l&*i
Triemel, L., Lucillas u. Horai. Iis
Tristram, IL B., Bible places. W
y Google
Alphabetisches Register.
317
Troger, Hannibals Zog über d. Alpen.
12a
Tschackert, P., Peter v. Ailli. 2Q5
Tschernjäwski, W., Transkaukasieu.
lfil
Tschierscb, 0., Drucke d. Gymnasial-
bibliothek. Luckau. 72
Taqctpd;. N., r*ip\ Ilossopwvog 12Q_
Tulloch, Eusebius. M
Tu n ml us, le, d'Ensisheim. 185
Tyrrell, Yelverton, letters of Quintus
Cicero. 93
— Horace and Lucilius. UA
— on Eur. Bacchae. 02
Tyrteus, trad. da. F. Cavallotti. 152
TC«vönrj;, 2^ in tjJ; e)»Xyjvui|; tttXoOO-
«pfoc. 36.123
T&tCiXljCy II . ovo^ot":« ösosojv. hA
Udsigt over det phil.-hist. Samfund»
Virksomhed. 5
Ueberweg, Fr., Geschichte d. Philo-
sophie. j(>7
Uibeleisen, K., pseudogriech. Orts-
namen. Qs
Ulrici, A., Gothen, Aisten u. Slaven.
IM
Ungcr, G. F., Diodors Quellen. IM
- Kalender des Thukydides. 89
— die römisch. Quellen d. Livius. Ü5
— die Winternemeen. 115
Ungermann, zu Sallust. 1 59
Universities and Renaissance. 205
Urecb, römische Münztöpfe. 128
Urkunden zur Geschichte Tübingen^.
a
Vilichs, L., über den olympischen
Tempel. 192
— zu den Miltenberger Inschriften.
232
— Inschrift lieh« .s. lüü
— zur Kritik Ciccros. 22
— Quellenregister zu PI in ins. üü
Usener, Anccdoton Holderi. 2L
ÜÜ. 153
— grammatische Bemerkungen. iL
33. 34
— de Dionysii Ualic. libris manus«
criptis. 81
Uspenski, 0. L., über Nicetas Aco-
minata. 86
Ussing, J. L., bemaerkniunger til ind-
skrifter. 231
— Erasmus. 2Ü5
Vahlen, J., de Ennii versibus. 23
— in Taciti dialogum. Ifi0_
Valeuti, A., biblioteca d'Urbino. L42
ValJas, L., second Mariages. 122
Vallauri, Th., de Plautinis fabulis. 222
— Vita. 205
Valientin, F., le Dauphine. 185. 2£i
Vallier, G., inscription d'Aspe. 232
— däcouvertes de Francin, pres Mont-
melian. 58
Van Drival, E., Torigine de Tecriture.
Vanicek, A., Fremdwörter im Griecli.
u. Lat. 1Ö3. lfifi. 234
— etymol. Wörterbuch. 3L 1Ü3. 234
Van Robais, notes d'archeologie. 143
Variot, J., lettres de Pline le Jcuue.
159
Varius, L., de Morte eclogae. 160
Vassiliewsky , russisch - byzantinische
Fragmente. 28
Veith, K. v., Kämpfe der Römer und
Germanen. 245
Velke, G., de metrorum polyschem.
natura. 31
Venediger, C, z. lat. Gramm, v.
Ellendt. 34
Veraiii, B., filosofia d. Ungua latina.
237
Veran, A., Arles antioue. 185
Verbruggen, Ch., fouilles de Ninive.
54
Verdierc, l'Universite* de Paris. 9
Vergilius, opera par E. Benoist. 22ä
— par Fr. Dubner. Iüü
— v. K. Kappes. lfil
— Aeneis by J. S. Laune. 2<i
IrJi A. IlavTaC^. 2ii
by A. Sidgwick. us
by F. Storr. 26
by W. Welch. lfil
by IL Young. iiLL
— Bucolica, v. E. Glaser. 08
v. C. Schaper. 2ü
and Georgics. By W. Rushton
and IL Young. lfil
Verhandelingen aerakademic. Amster-
dam. 5
Verhandlungen der philosoph. Gesell-
schaft zu Berlin. 5. 110. 13fL 201
— deutscher Philologen. 2iü
Vernes d'Arlandes, T., Italic 253
Verntet, E., Pline. i5ft
Veron, E., mythologie. 45
Verzeichnis8 der Bücher (Hinrichs)
HL 142
— der antropolog. Literatur. lo
Verzili, G., Porta Flaminia. 124
Vcspignani, V., frammenti archi-
tettonici. 261
318
Alphabetisches Register.
Veteri8 antehieronymianae versionis
fragmenta. 23
Vettach, G., consonanti latine. 3iL
Vidart, L., l'Ateneo de Madrid. 140
Vierteljahrshefte, f. württembergische
Vierteljahrsschrift f. Volkswirtschaft.
— f. Philosophie. 3
Vigouroux, F., la Bible. 212
Villari, P., Machiavelli. 3
Translated by Linda Villari.
205
Villeneuve, A., Catulle. 32
Vincent, E., Ain-IIebira. 12Q
Vincentüs, D. L. de. Taranto. 2ä3
Vinet, E., bibliographie des Beaux-
Arts. 10
Viollet-le-Duc, E., Carcassonne. &3
Virck, die Quellen d. Livius und
Dionysios. 21
Vischer, W., kleine Schriften. 43. 111
Visconti, C. L., bassorilievo, la fucina
di Vulcano. 131
— statna di Musa. 132
— e V. Vespignani, torri della porta
Flaminia. 121
Vit, de, de Rossi, Henzen, emituli-
arius. 120
Vitali, V., grammatica latina. 106
Vitelli, G., ad Aeschinis Ctesiph. 113
— Ifigenia in Anlide. 82
— in Hegesippi de Halonneso. 82
Vitez de Zredna, J., orationes. 202
Vivien de Saint-Martin, atlas. 50
— bist, de la geografia. III
Vleuten, F. van, Gräber-Funde. 132
— byzantinische Münze. 138
— römische Münzsammlung Garthes.
128
— Stempel auf terra sigillata. 1£1
Vülkel, J., zu Livius. 21
Vogel, F., Nepos plenior. 221
— 'Ojxo'.chr;-:; Sallustianae. 221
Vogel,' P. J., in Dinarchum. U
Vogel, Th., das volk d. Griechen das
classische? 2ü2
— zur lateinischen Syntax. LZO
Vogeler, L., quae a. u. 710 acta sint
in seuatu Romano. 43
Vogue, E. M. de, Syrie. 181
Voigt, J., de titulis Cypriis. 231
Voigt, M., leges rcgiac. fil
— zu Livius. Ü>£
— zu Varro. 2ü
Volkmann, R., d. WolPschen Prolego-
mena. 118
Vollheim, F., d. Thncydidisches G«1-
schichtswerk. läi
Volpicella, Sc, Mario Galeota, HÜ
— st i.i dj di letteratura. ß
Volquardsen, C. A., die römischen
Tribus. 1S9
Vorläufer, ein, Winkelmanns. 121
Vosmaer, C., groupe en terre coitp.
2fil
Voyage au Levant bL 242
Vualther Spirensis, von W. Barster.
133- 202
W., II., sur Justin. 151
Wachholtz, A., de litis instrumenta
in Demosthene. 211
Wackernagel, J., epische Zerdehm
— txzsü-skr. ac vayo. l££
Waddington, Ch., de rautorite d'Ari-
stote. IS
— renaissance des lettres. 2!l_
Wäschke, das Fragment der ex-
cerpte Konstantins. HJi
Wagener, C., zu Dares Phrygius. 3ä
Wagener, R., Schlachtfeld v. Idistariso.
Wagenmann, Porphyrius.
Wagner, racines indo-europeennes. Sl
Wailly, A. de, dictionnaire latin-fran-
cais.
— francais-latin. 3ü
Waldmano, W., Magnetismus. Iii
Wallace, E., catalogue of Worcestr
College, Oxford. 2&1
Wallace, W., Epictetus. 81
W'allon, E. de Rouge. Ifi. III
— Charles Lenormant. 20>
Walser, J.,Gleichniss bei lat. Dichtere.
Walter, J., Ciceronis philosophia
moralis. 15ö. 22i
Walter, K., emendat. in SophocL Ii4
Waltz, sur Horace, 2ü
Wankel, H., Bronze-Stier. fil
Warren, FTE., "AjtfsXou 3i
Warsberg, A. v., Ödysseeische Land-
schaften. 148. 24*
— Cap der Sappho. 54
Watson, G., universe of langnage, äl
Watson, J., Old Testament history. II
Wartenbach, W., lateinische PaUeo-
graphie. 1^
— llalberstädter Handschrift ^_
— Schrifttafelnd, griechischen Schrift
2KL 102. 1£>
— et A. van Velsen, exempla coi
cum graecor.
Kl by Google
Alphabetisches Register.
319
Webb, Th. O, Aristotle. 80
Weber, E. v., vier Jahre in Afrika.
Weber, Th., S. Augustin. LLL
Wecklein, N., zu Aeschylus. 11
— Aulische Iphigenie des Euripides.
213
— zu Plato Apolog. 82
— zu Sallust 32
— Tradition der Perserkriege. 115
Weerd, W. G., Sophocles Oedipus.
213
Weerth, E. aus'm, römische Gläser
2fil
— Terra-sigillata-Stempel. ■ IM
— Villa bei Raversbeuren. L2Ü
bei Stahl. 185
Wegehaupt, W.f M. Caelius Rufu*.
128
Weicker, G., Bibliothek d. Henneber-
gischen Gymnasiums. 112
Weidner, A., philosophische Schriften
Cicero's. 23
— zu Cicero, (Ac. II). 33
Weiffenbacb, W., d. Papias-Fragmente.
8& 216
Weil, H., anciens prosateurs ioniens
152
Weil, R., Inschrift aus Thelpusa. 163
Weingarten, IL, Ursprung d. Mönch-
thums. 53
Weise, 0., Farbenbezeichnungen. L2ü
Weissbrodt W., hic et is. 12Ü
Weizsäcker, P., Vase des Klitias. 132
Wellauer, Th., „Chatelard". 2üi
Weiler, G., lateinisches Lesebuch. ELä
Wellhausen, J., Geschichte Israels. 243
Weltmann, E., Philosophie d. Zenon.
21
Welzhofer, H.,Thukydides.90. i£2^2ü
— Bildnisse d. Thukydides. lo2
Welzhofer K. zur Handschriftenkunde
d. Plinius. 159
Wendl, IL IL, Fleisch und Geist. 83
Wenzel, M., Kriegswesen der Römer.
fil
Werner, K., Alcuin. 3
— Heinrich von Gent 11Q
Wesenberg, A. S., Cicero. 33
— til Sallust. 32
Wesener, P., griechisches Elementar-
buch. 33
Westropp, IL M., handbook of ar-
chaeology. 13
— Mycenae. 1SL 213
Wetzel, M., de consecutione temporum
Ciceroniana. 22, 33
Wey, F., Rome. 58
Weyramb, K., Eumeniden d. Aeschy-
lus. 113. 2ü2
Whately, Mary L., letters from Egypt
*24(j
White, G., Seiborne. 58
Wiberg, C, morts chez les Aryens. 53
Wichmann, J.. Dionysii Halicarn. de
Thucydide iudicia. Iii
Widemann, A.,d. Euripideische Drama.
146
Wiedemann, A., Gesch. d. ILegytisch.
Dynastie. 4L 111
— d. altägyptische Wage. 62
Wiederhole!, K., Latein-schule zu In-
ster bürg. 2ftfi
Wies, S., droit romain. 1811
Wiese, R., Gesch. der Longobarden.
13
Wieseler, K., Christenverfolgungen.
Iii. 213
— deutsche Nationalität d. Galater.
12
— Josephus Zeugnisse über Christus.
85
Wilamowitz- Möllendorff, v., Entste-
hung d. griechischen Schrift-
sprachen. 1£3
— (an Cauer und Ermann). 33
Wilbaux, A., bibliotheque de Tournai.
112
Wildauer, T., Psychologie d. Willens
213
Wilisch, E., Sagen v. Korinth. 2A£
Wilke, Ch. G., clavis novi testamenti.
20. 89-
Wilkinson, J. Gardner, ancient Egyp-
tians. 2al
Willems, P., le senat romain. 183, 2M>
— pouvoir du s£nat romain. 251
— presidence du senat. 252
Williams, J., Julius Caesar. . 31
Wilmans, C, Bergwerksordnung v.
Vipasca. 102
Wilpert, 0 , de schemate Pindarico.
212
Wilsdorf, D., fasti Hispanici. 11£
Wilson, Ch. H^ museums of casts. 133
Wilson, E., Cleopatra's Needle. 62
Wilson, J., our israelitish origin. HU
Wimmer, J., zur alten Geographie.
HL 21G
Winckler, H. A., der Stoicismus. IM
Wirz, EL 0., sepultures burgondes.
121
Wiss, E., Kulturgesch. v. Florenz. 3
Google
320
Alphabetisches Register.
Witte, J. de, divinites des sept jours.
45
— deux Jupiters. 45
— miroir grec. 133
— vases panathenaiqucs. lül
Witten, F., Aristophanis diverbia. IM
Wölfflin, £., zu Symmachus. 160
Wojewodski, L. F., Ethologie d. Ur-
völker. 112
— zur Kulturgeschichte u. Mythologie.
45
Wolf, Ad., Bilder aus Oesterreich. 9
Wolf, R., Geschichte d. Astronomie.
122
Wolff, Terra-sigillata-Schalen. Uli
— römische Gläser. 191
Wolff, C de Lucretii vocabulis. 95
Woltmann, Alfr., Geschichte d. Ma-
lerei. 133. 262
Wood, J. T., tomb of St Luke. 181
Worcester, J. B., Livy*s history of
the second punic war. 95
Words worth, Ch., Scholae Academi-
cae. 9. Xfi
Wormstall, J., Hesperien. 233
Wrampelmeyer, EL, codex Wolfenbut-
telanus. 155
Wuerz, C, de mercede ecclesiastica.
GQ. 125
Wüstenfeld, F., Uebersetzungen ara-
bischer Werke. 1AÜ
Wurzbach. C. v., biographisch. Lexi-
con v. Oesterreich. 9. 14L 2Ü£
Wyart, A., le lyce^e de Tournon. 9
Wysard, A., Gang durchs alte
Testament. 19
Xenophon, Anabasis par Fr. Dübner.
152
rec. A. Hug. 22Ü
par A. Jacquet. 9_Q
— by C. S. Jerram. 152
by A. Pretor. 21
erkl. v. C. Rehdantz. 22Ö
by R. W. Taylor. 152. 220
by J. T. White. 152
extraits, par A. Jacauet. 21
— Kyropaedie, v. L. Breitenbach. 220
par T. Bude. 220
par C. Huret. 21
par Lesans. 90. 220
par L. Passerat. 220
— Hellenics. By Morgan. 90
— Memorabilien, v. L. Breitenbach.
152
— Economiques, par L. Fochier. 220
par Ch. Graux. 220
— — par Pessooneaux. 220
Xenophon, Anabasis, transiated. 152
— Memoires sur Socrate, trad. J.-B.
Gail. 22ü
— Economiques. Trad. par MM.
Pessonneaux. 220
par Talbot. 220
Ximenez de Embun, T., origenee de
Aragon. 59
Yates, M. T., Old Testament historr.
43
Yenni, D., grammar of Greek. 169
— grammar of Latin. Hü
Young, J., ceramic art 2fil
TraptttK, F. K., ByCov^-axo avdXscTc.
SOS
Yriarte, Ch., bords de rAdriatique.
Zr± Iii
Zachariae von Lingenthal, Notitia»'
episcopatum. 19
Zcryapto^. A„ IIaXai3-tvr4. 2Aü
Zacher, K., de nominibus Graecis.
33. 105. 169. 235
Zahn, Th., zu Makarius. 85
Zama, E., lingua latina. llil
Zambaldi, F., EUenismo. 22
— partiti politici nella poesia greca.
108
Zanetti, V., museo di Murano. 121
Zangemeister, C, Emendationen Bent-
leys zu Nonius. 15$
— z. Weltchronik d. Severus Sulpi-
cius. 92
Zarncke, F., lat. Alexanderlied. 21
— der Priester Johannes. 175. 200
— Brief des Priester Johanne«. 72
Zechmeister. J., scholia ad Horath"
A. P. 2*
Zehetmayr, Msfr' T(jiipctv. 1Ö5
— Frater.
— etymologische Gleichungen. 234
Zeit- u. Lebensbilder a. d. Munster-
lande.
Zeitschrift f. ägyptische Sprache. 42
— archivalische. 3
— des Bergischen Geschichtsvereins.
42. im
— für bildende Kunst. 12. 261
— für deutsches Alterthum. 11
— f. deutsche Philologie. 3
— für Ethnologie. 42. 179
— d. Ferdinandeums. 5
— f. die Geschichte des Oberrheins.
12
— der Gesellschaft f. Erdkunde zu
Berlin. 42
f. Geschichtskunde zu Frei-
burg LB. 42
Google
Alphabetisches Register.
321
Zeitschrift f. das Gymnasial-Wesen. 3
— d. Harz- Vereins. 42. 122
— historische. 42
— d. historischen Vereins f. Nieder-
sachsen. HO
— der deutschen morgenländischen
Gesellschaft. 42
— f. allgemeine Museologie. HO
— f. Numismatik. 128
— numismatische. 2ü2
— f. d. oesterreichischen Gymnas. 2
— d. deutschen Palaestina-Vereins.
IM
— f. Rcchtsgeschichte. 210
— f. romanische Philologie. 10
— f. vaterländ. Geschichte. HO. 173
— d. Vereins f. Hennebergische Ge-
schichte. 42
f. Geschichte Schlesiens. 42
— — f. thüringische Geschichte. 42
— für vergleichende Rechtswissen-
schaft. 12
— für vergleichende Sprachwissen-
schaft. 21
Zeitung, archäologische. 110
— für das höhere Unterrichtswesen
Deutschlands. 2
Zeller, E., aristotelische Metaphysik.
211
— Lehre d. Aristoteles v. der Ewig-
keit. 211
— Philosophie des Grecs. 3fL 108
— d. griechischen Vorgänger Darwins.
— Vorträge. # & 202
Z7;viov, saSüBtd Tpafo>owt. 138. 208
ZapXivxr^ n. T., 'ACapta; TCqcf/.a;. 2
Ziegler, IL R., de vita Cleomedis. 145
Ziegler, L., die lateinischen Bibel-
übersetzungen vor Hieronymus. 230
— vorhieronvmianische Uebersetzung
der Petrusbriefe. 21
Ziegler, L., Italafragmente. 21
Zimmermann, Fr., de tempore Thucy-
didis. 20
Zimmermann jun.f G. R. Ratpert
Ifi, 206.
Zingerle, A., Mythos von der Berge-
aufthürmung. 45
— Innsbrucker Codex des Seneca. 91
— zu Livius. 95
— MartiaPs Ovid-Studien. 95. 226 *
Zingerle. W., zur Echtheitstrage der
Heroiden Ovid's. 158. 22ß
ZippeL G., die römische Herrschaft
in Illyriem IIS
Zipperer, W., Attische Spaziergänge.
51
Zirwick, M.. Grammatik der griech.
Sprache. 1£2
— Nominalstämme in Homer. 215
Ziwsa, C, d. ägyptische Mythus im
Phädrus. 81
Zobel de Zangronlz, J., Münzen von
Sagunt. 2G2
Zöchbauer, F., zu Cicero „De Di vi
natione*. lüü
Zoeller, M., Latium u. Rom. 215
Zäto;, B. A., &pojiGXöjtGv t>5; sD.tjvi-
xij; Xspoovv7j3ou. 258
Zrotowski, F., römisches Privatrecht.
01
Zucker, A., vita Lysiae. 2l£
Zuckermann, BM das Mathematische
im Talmud. 62L 129, 191
Zumbini, B., studii sul Petrarca. 20fi
Zurborg, EL, Ostrakismos. 60
— nochmals der letzte Ostrakismos.
60
— zu Xenophons von d. Einkünften.
152
Z wimmann, B., Uebersetzung von
Cäsar. 222
Zwitajeff, J.f oskische Inschriften. 29
Berliner Bachdrack«r«i-Aeti«n-0«MlUchsU
BaWeriiioaa-Srhul* Jm le'.lr Verum
322
Erwiderung
an Herrn W. Müldener „Dr. phil., Cnstos der königl. Univ. Bibliothek
in Göttingen, nnd (Konservator des diplomatischen Apparats; Ritter
des Sachs. -Ernest. Hausordens II. Klasse.", Heransgeber der Bibliotheca
philologica.
Herr p. p. Dr. Müldener hat sich endlich nach vielem Drängen veranlagt
gefunden, den von unserer Handlung ihm zugesandten Brief zu veröffentlichen, an
den er eine Reihe ehrrühriger Bemerkungen geknüpft hat, in einer Sprache, welcr s
mit der Reihe von Titeln, die er seinem Namen beifügt, wenig in Einklang xa
bringen ist. Der Brief, von welchem, wie wir bereits hervorhoben, eine Copie in
unserer Handlung sich nicht vorgefunden hat, lautet nach der Mittheilung in dVm
1. Hefte des 31. Jahrgangs der Bibliotheca philologica (Januar— Juni 1S78) pag. 132:
BtrUn, 2. Februar 1874.
Verehrter Jlerr 'jDoctorf
Wir nehmen uns die Freiheit, Sie durch Beifügung eine» Prospeete* von untern
neuen Unternehmen ganz ergebenst in Kenntnis* zu setzen, und erlauben uns gleickztii*;
die ho fliehe Anfrage , ob Sie vielleicht geneigt sind, uns schon jetzt je einen Aus-
hängebogen Ihrer Bibliotheca philologica 1873 Juli — JUecember «ilt-
clwarische Philologie) für unsem Jahresbericht zu übersenden. Sie wird*
uns dadurch einen wesentlichen Dienst erweisen, für den wir Ihnen schon jetzt im Vorm*.*
verbindlichst danken. Sollten jene Bogen indess noch nicht im Druck erschienen «to.
so haben Sie wohl die Freundlichkeit, dieselben auf unsere Kosten copiren zu lassen e&d
uns sobald als thunlich herzusenden.
Indem wir hoffen keine Fehlbitte bei Ihnen gethan zu haben, haben wir die Dn
uns Ihnen bestens zu empfehlen mit ergebener Hochachtung
S, Halvary cj* ^Co.
Wir hatten bereits vor Kenntnissnahme des Briefes Herrn Dr. Müldener gegenüber
die Vermuthung ausgesprochen, dass in dem Briefe, mit dessen Veröffentlichung er urt?
bedrohte, wahrscheinlich ein Gehilfe zur Erleichterung seiner Arbeit sich die Aus-
hängebogen eines verspäteten Theiles der Bibliotheca philologica erbeten hätte: **
gehört viel dazu, aust einer solchen, an sich harmlosen Veranlassung ein CapiUl
schlagen zu wollen, wie es Herr Dr. Müldener versucht hat. Ueberhaupt scheint
uns, dass der Herausgeber der Bibliotheca philologica den Werth seiner biblio-
graphischen Arbeiten vielfach überschätzt: die Bibliotheca philologica, wie cio
Bibliotheca philologica classica mögen ein gutes Hilfsmittel zu literarischen Arbeiten
bieten, einen höheren literarischen Werth ihnen beizulegen, wäre Vermessenheit
Herrn Dr. Müldener aber können wir nur empfehlen, sich mehr literarischer Wahr-
haftigkeit, literarischer Bescheidenheit und literarischen Anstandes zu befleissigtji
und das Wort des Ovid, welches der Altmeister der Bibliographie treffend empfiehlt.
im Auge zu behalten:
Da veniam scriptis, (juoruni non gloria nobis
Causa, sed utilitas otficiumque mit.
Berlin, am 1. März 1879.
S. CALVARY & CO. (Verlag.)
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Anzeige-Blatt
zum
Jahresbericht über die Fortschritte der classischen Alterthuraswissenschaft.
1878. — Nr. L
Das Anzeige -Blatt enthält : Erste Abtheilung: Anzeigen über den Fortgang
des Jahresberichtes. — Repliken zu den Jahresberichten. Dieselben werden, soweit
sie nicht von der Redaction zur Gratis-Aufnahme bestimmt werden, zum Preise von
30 Pfennigen für die Zeile aufgenommen. — Buchhändlerische Anzeigen. S. 1—10. —
Zweite Abtheiluiig: Necrologe der verstorbenen Philologen und Alterthumsforscher
von Conrad Bursian. S. 1-6. .
Mittheilungen über den Fortgang des Jahresberichtes.
An Stelle des verstorbenen Herrn Professor Dr. H. Fritz sehe in
Leipzig haben übernommen:
Jahresbericht über die griechischen und römischen Bukoliker Herr
Oberlehrer Dr. Th. Pri tische in Güstrow.
Jahresbericht über Horatius Herr Professor Dr. W. Hirschfelder
in Berlin.
An Stelle des Herrn Dr. H. Buchholz in Berlin hat übernommen:
Jahresbericht über griechische und lateinische Metrik Herr Dr. VV.
Velke in Göttingen.
Den Bericht über Kunst-Archaeologie hat übernommen:
Herr Dr. A. Pabst in Berlin.
Buchhändlerische Anzeigen.
In J. U. Kern's Verlag (Max Muller) in Breslau ist soeben
erschienen:
W. E. Gladstone, ehemaliger Premier - Minister in Grossbritannien.
Der Farbensinn. Mit besonderer Berücksichtigung der
Farbenkenntniss des Homer. Autorisirte deutsche Uebersetzung.
8° broch. Preis 1 Mark.
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Im Verlage von Albert HeitE in Stuttgart erschien:
MOHer, K. 0., Die Etrusker. Eine von der K. Preuss. Academie der
Wissenschaften zu Berlin gekrönte Preisschrift. Neu bearbeitet
von Wilb. Deecke, Dr., Conrector am Kaiserl. Lyceum in Strass-
burg. 2 Bände. Preis 32 Mark
MOller, K. 0., Handbuch der Archaeologie der Kunst. Dritte nach
dem Handexemplar des Verfassers verbesserte, berichtigte und
vermehrte Auflage von Dr. F. tf. Welcker. II. Abdruck. 1878.
Preis 16 Mark
Förster, Rieh., (Professor an der Universität Rostock), Francesco
Zambeccari und die Briefe des Libanios. Ein Beitrag zur Kritik
des Libanios und zur Geschichte der Philologie. 1878. 332 Pag.
Preis 10 Mark
Deecke, Dr. W., Etruskische Forschungen.
I.Heft. Die Conjunction — c. Die Genitive auf — al.
Preis 2 Mark 70 Pf.
II. Heft. Das Etruskische Münzwesen. Preis 7 Mark
Deecke, Dr. W., Corssen und die Sprache der Etrusker Eine Kritik
1 Mark 50 PL
Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart
Festschrift
zur
vierhiindertjährigen Jubelfeier der Universität Tübingen
dargebracht
von den Semfnarien und Gymnasien Württembergs.
21 Bogen. Quart Preis 6 Mark.
Inhalt.
I. Kraz, die epitaphische Rede des Peri-
kles. (Thukyd. II, 35—46).
II. Rieckher , kleine Beiträge zur Text-
Sestaltung griechischer Schriftsteller,
zur Lehre vom ablativus gerundii.
IV. Vogelmann, über Taktgleichheit in
der antiken Metrik.
V. M. Planck, der Verfall des römischen
Kriegswesens am Ende des IV. Jahr-
hunderts n. Chr.
VI. Georeii, über das dritte Buch der
Aeneide.
VII. Widmann . Lineare Differentialglei-
chungen I. Ordnung.
VIII. Mezger, das Göttliche u, das Mensch-
liche an der hl. Schrift.
IX. K. Vh. Planck, Ziel und Entwick-
lungsgesetz der alten Philosophie in
ihrem Verhältniss zu dem der neaern.
X Kraft, die politischen Verhältnisse
des thrakischen Chersones in der Zeit
Ton 560-4IÜ t. Chr.
XL Adam, Tübingen und Urach.
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Nene Erscheinungen ans dein Verlage
von
S. Calvary & Co. in Berlin.
Becker, A. W., Charikles. Bilder altgriechischer Sitte, zur genaue-
ren Kenntni88 des griechischen Privatlebens. Neu bearbeitet von
H. Göll. 3. Band. 1. Hälfte. 192 S. 3 M.
Mit der in Kurzem erscheinenden 2. Hälfte des 3. Bandes ist das Werk abgeschlossen.
Beloch, J. , Campanien im Alterthum. Geschichte, Kunst und
Leben in Süd Italien während des Alterthums, c. 40 Bogen Lexicon-
8° mit 12—15 Plänen und Karten. 1. Buch. Neapolis c. 200 S. mit
2 Plänen. 6 M.
ßibliotheea philologica classica. Verzeichniss der auf dem
Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft erschienenen Bücher,
Zeitschriften, Dissertationen, Programm - Abhandlungen , Aufsätze in
Zeitschriften und Recensionen. 5. Jahrgang 1878. 1. Quartal. 68 S.
Subscriptionspreis für den Jahrgang von 4 Heften. 6 M.
Essen, E., Bemerkungen zu Aristoteles' Poetik. 34 S. 1 M.
Hagen, H., Zur Geschichte der Philologie und lateinischen
Literatur. Gesammelte Studien, c. 300 S. gr. 8°. c. 9 M.
Hodemann, E. E., Geschichte des römischen Postwesens wäh-
rend der Kaiserzeit. 2. durch Nachträge und ein Register ver-
mehrte Auflage. Mit einer Strassenkarte des römischen Reiches zur Zeit
des Kaisers Alexander Severus c. 230 n. Chr. entworfen von C. Wolf f.
280 S. 4 M.
Die Nachträge und Karte werden Besitzern der ersten Auflage zu
2 M. nachgeliefert.
Kausen, E., quatenus Hesiodi elocutio ab exemplo Homeri pendeat.
37 p. 4°. 1 M. 60 Pf.
Kühne, W., de aoristi passivi formis atque usu Homerico. 29p. 4°. 2M.
Müller, Lucian, Friedrich Ritschi. Eine wissenschaftliche Bio-
graphie. 2. durch einen Anhang vermehrte Auflage, c. 150 S. 3 M.
Der Anhang: Gedanken über das Studium der Philologie wird auch
einzeln zu 2 M. abgegeben.
8ehröder, 0, Studia Pindarica. 8 S. 4°. 1 M.
Willems, P., le Se*nat de la republique romaine. Tome I.
La Compositum du Senat. 638 S. 7 M. 50 Pf.
Der zweite Band von ungefähr 400 S. erscheint in Kurzem zu glei-
chem Preise.
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Soeben erschien bei Willi. Engelmann in Leipzig und &
durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
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Oberitalien.
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Hans Dütschke.
Dr. Phil.
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Früher erschien:
I. Die antiken Bildwerke des Campo Santo zu Pisa.
Preis M. \
H. Zerstreute antike Bildwerke in Florenz. Preis M.
Verlag von S. Calvary & Co.
Berlin W, Unter den Linden 17.
Bentley, R , Dissertation upon the letters of Phalaris and other critical wori» ri
introduetion and notes by W. Wagner. rit
Ciceroni§ opera quae supereunt omnia ex recensione J. G. Orelli. Ediiio
emcndatior. Curaverunt J. G. Orelli, G. Baiter, C. Halm. 8 voll.
Hieraus einzeln:
Textus. 4 voll, in 6 partt. 36 M. — Scholia. 1 vol. in 2 partt. \-\
Onomasticon. 3 voll. S >
Dobree, P. P, adversaria critica cum praefatione G. Wagneri. 2volL ^
Humboldt, W. v., Ueber die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbau« &
ihren Einfluss auf die Entwickelung des Menschengeschlechts mit erläuternden An-
merkungen und Excursen, sowie als Einleitung: W. v. Humboldt uad die §F*^'
Wissenschaft herausgegeben und erläutert von A. F. Pott. 2 Bde
Inscriptionum latiuarum collectio amplissima edd. J. G. Orelli et G. Heu«1
3 voll *J
Müller, K. O., kunstarchaeologische Werke. Erste Gesammt-Ausgabe. 5 Bde. 10 *
Neue, F., Formenlehre der lateinischen Sprache. 2. Aufl. 2 Bde. ond Register v
C. Wagener. 43M. 50<-
Nlebuhr, B. G. , Römische Geschichte. Neue Ausgabe von M. Isler. SBd*. «!
Register.
Taciti opera quae supersunt recensuit J. G. Orelliu|s. Editio altera. voLL Aiba£
vol II. p. 1. Germania ed. Schweizer-Sidler. 50^
p. 2. Dialogus de claris oratoribus ed. G. Andre sen. 5*
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S. CALVARY * CO.
ANTIQUARIAT.
BERLIN W, Unter den Linden 17.
offerirt folgendes V nie am:
Lafreri, Antonio, Speculum | Romanae Magnificen- I tiae. Omnia fere quaecunq. | in
Urbe monumenta I extant. Partim juxta | antiqoam. Partim juxta hodiernam for-
mam | acevratiss. delineata | repraesentans. | Accesserunt non paucae, tum an- | tiqua-
rum, tum raodernarum | rerum Urbis figurae numquam | antehac aeditae. | Roma te-
net propriis monumenta sepulta rvinis | Plurima, quae profert hic rediuiua über, | Hunc
igitur lector scrutore benigne, docebit » Urbis maiestas pristina quanta fuiU | Antonius
Lafreri exc Romae. I 167 Kupferstiche in grösstem Folio-Format. Rother Maroquin-
band mit Goldschnitt. M. 2500
Von dieser Sammlung von Kupferstichen der berühmtesten Stecher der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts sind bisher nur drei Exemplare bekannt geworden, welche
mehr oder minder vollständig eine genaue Kenntniss der Alterthümcr Roms zur Zeit
ihrer ersten Aufdeckung gewähren. Das bisher vollständigste Exemplar war das von
Rudolph Weigel (Kunstlager- Catalog 15. Abtheilnng. 1844 p. 28. Nr. 13441) welches
von Lafreri und seinen Nachfolgern Duchetti, Salamanca und Zolteriu s, 93 Blätter
von gleichzeitigen Verlegern 25 (Nr. 94 — 118) und von dem späteren N. v. Aelst 26
(Nr. 119 — 144) enthielt. Das von uns angebotene Exemplar enthält 167 Blätter, welche
ausschliesslich aus der Lafrerischen Officin herrühren und wahrscheinlich zum ersten
Male ein vollständiges Exemplar der Sammlung bilden. Von diesen 167 Tafeln sind
63 in dem Weigersehen Exemplare nicht vorhanden gewesen, darunter eine Reihe
Pläne von Rom, von denen der Hauptplan bisher gänzlich unbekannt war (vgl. Jor-
dan, Topographie I. 1 p. 88 No. 22 u. p. 107 No. 57*).) ferner Stiche, welche zu den
vollendetsten der Kupferstecher-Kunst zählen und andere von hervorragender archaeo-
logischer Bedeutung. 21 Blätter weichen von den Weigel'schen Exemplaren ab; theils
sind es frühere Abdrucksarten, theils waren bei Weigel nur Copien vorhanden.
In der folgenden Beschreibung haben wir die des Weigel'schen Cataloges zu
Grande gelegt und nur die dort unbeschriebenen Tafeln näher erläutert. Die Wei-
gel'sche Zahl ist am Schlüsse beigefügt; bei den abweichenden Exemplaren in eckigen
Klammern.
1. Titel im Renaissancestyl gestochen von St. du Perac. (W. 1).
2. Urbis Romae descriptio. General-Plan der Stadt von nugo Pinardus von Chälons
»Illustrissimo atque integerrimo Maecenati sno Georgio Card. Armeniaco Romae
ldib. Novembr. M. DL. V.« Jac. Bossius Belga in aes incidebat. Ex typis
et diligentia Ant. Lafreri. Aus 2 Tafeln Imp. Folio zusammengesetzt Vollstän-
dig unbekannt.
3. Plan von Rom vom Süden aus. J. Ant. Dosius delin. Sebastianus a Regibus
Clodiensis in aere incidebat. Cal. Januar. M. D. L. X. I. Unbekannt.
4. Plan von Rom vom Osten aus. Marke N. B. (N. Beatrizet) Fonnis Anton. La-
frerii. M. D. LV1II. Unbekannt.
5. Plan von Rom vom Westen aus. Franciscus Paciottus delineav. Ex typis et
diligentia Ant. Lafreri. M. DLVII. Unbekannt.
*) Wir bemerken ausdrücklich, dass die beiden von Jordan benutzten > im Berliner
Kunsthandel vorgekommenen Exemplare, c welche in unserem Besitze waren, nichts
mit dem gegenwärtigen Exemplar zu thnn haben. Beide waren sehr anvollständig
und sind jetzt in festen Händen.
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6 Anzeige-Blatt Nr. 1.
Lafreri, Speeulum
6. Antiquae Urbis perfecta imago accuratissime delineaU iaxta antiqua vtsäga.
Ambr. Brambillas pictor in hanc formam redoxit 1582. Fonnis Duchette. (W. [2J
7. Triumphbogen des Titus. Lafreri MDXLVlü (wahrscheinlich von St. Da Pau).
(W. [22]).
8. Triumphbogen des Septimius Severus. Lafreri MDXLVU. (W. 23 )
9. Triumphbogen des Constantinus. Ant. Lafrerii Bomae. (W. 24).
10. Porta Maggiore. Lafrerius 1549. (W. 25).
11. Porta S. Lorenzo. Lafreri MDLXVI. (W. 27).
12. Bogen des Gallienus. (W. 26)
13. Bogen des Drusus. (Tramozzini's Adresse ist ausradirt Vielleicht von N Be*
trizet). Unbekannt
14. Das Pantheon. Mit den Aegyptischen Bruchstücken. Lafreri 1549. 0
15. Durchschnitt des Pantheon. Lafreri 1553 mit Massangaben wohl von N
16. Tempel Antonin's und der Faustina. Lafreri 1565. (W. 19).
17. Thür des Tempels des Romulus und Remus, jetzt S. Cosimo und
freri 1550. (W. 20).
18. Tempel der Fortuna Viriiis. Tornasiv. Barl, exc IL D. L. (W. 7)
19. Tempel des Hercules nebst Grundriss. Romae 1568. Vor jeder
20. Coliseum. Lafreri formis. (Zustand vor der Restauration.) Radirung. Capral-
Blatt. (W. [12]).
21. Coliseum; Restitution mit Einblick von der linken Seite. (W. 13).
22. Amphitheatrum Castrense. Lafreri 1560. (W. 14).
23. Amphitheater in Verona. Lafreri 1560. (W. 15).'
24. Theatrum Marcelli. Pyrro Ligorio Neap. inve. Romae MDLV7II. Michael Ttv
mozzini formis. (W. [17]).
25. Die Insula Tiberina mit griechischer Inschrift von St. Du Perac (W. 3).
26. Jani Quadrifrontis Templum. Lafreri formis 1549. (W. [8]).
27. (Septizonium). Das Grabmal des Lucius Septimius Severus in Via Appia. L»
freri 1546. (W. 16).
28. Porticus templi'Julii Columnae tres cum epistylii parte. Lafrerii formis M»L
(wohl von N. Beatrizet).
29. Castello S. Angelo. Ant Lafrerii formis. (Vom Castell aus).
30. Castello Angelo. (Von der Stadt aus : Vor jeder Adresse).
31. Vera antiqui Capitolii descriptio (3 Platten) Adresse des Ant. Salamanca. ^
der Beschreibung bei W ei gel durchaus abweichend, da die Reiterstatue Marc
Aurels sich nicht auf demselben befindet, auch sonst die Gebäude lediglich Phis
tasiegebilde zu sein scheinen. (W. [95]).
32. II Tempio d'Appolline. Phantastisches Blatt; Marke: ein junges Huhn. Vi
der Adresse.
33. Mausoleum Augusti. St Du Perac delin. Impensis Ant. Lafrerii 1575.
34. Grabmal des Porsenna. H. Cock excudebat. — Camino ne la Camera
il Cardinale S. Angelo.
35. Thermae Diocletianae Pyrrus Ligorius veterum monumentis reliquiis Bolognii
terii formis.
36. Castrum Praetorium Romae. Nebst Grundriss. Bolognii Zolterii formis.
37. Ornithon si?e Aviarium M. Varronis. Pyrro Ligorio inv. Bolognii Zolterii forau
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7
Lafreri, Speculum magnificentiae Komaiiae.
38. Circi Flaminini specimen simulacro Pyrrhi Ligorii, Mich. Tramozini Tabellia
MDLIII. (W. [4]).
39. Circi Maximi descriptio del. per Pyrrhum Ligorium Claudii Ducheti tabulis
MDLXXXI. Ambr. Brambilla fec. (W. [5]).
40. Naumachiae deformatio. Vor jeder Adresse. (W. [93]).
41. Porto Claudio Ostiense. Bolognini Zolterii formis.
42. Portuum Ostiensium orthographia per St. du Perac. Ambrosius Brambila fec
(W. [21]).
43. Sepulchrum Cestj. Lafreri formis MDXLVII. (W. 10).
44. Metellae Sepulchrum. Lafreri 1549. (W. 11).
45. Grabmal des Vibius Marianus. Lafreri 1551. (W. 34).
46. Grabmal des Antonius Antius Lupus. Lafreri 1551. (W. 33).
47. Antonins-Säule und Obelisk des Vatican. Lafrerii formis. Unbekannt.
48. Trajans Säule. Lafreri formis. Unbekannt.
49. Trajans -Säule ohne Basreliefs mit Durchschnitten und Vermessungen. Lafreri
formis. (W. 30).
50. Obelisci S. Machuti delineatio. (W. 29).
51. Obelisci Vaticani effigies. Lafreri formis 1550.
52. Schiffssäule des Duilius. Meta sudans. Lafreri MDLXXV. Früher Druck (W. [31]).
53. Gewundene Säule mit Blätterschmack. Ant. Lafrerii. (W. 32).
54 u 56. Die Waffen des Marius. (W. 43u.44).
56 u. 57. Acgyptischer Mumienkasten mit Deckel. (W. 130).
58. Corinthischer Sims mit Eckstücken und Vermessungen. Marke: AL. 1555 Capital-
Blatt. Vor jeder Adresse. Unbekannt.
59. Der Apollo von Belvedere. Lafreri 1552 (vor der Restauration). (W. 66).
60. Der Farnesische Hercules. Jacobus Bossius incidit. Ant. Lafrerius aeneis for-
mis expressit MDLXII.
61. Hercules mit den Aepfeln der Hesperiden. Diana incidebat 1581 Claudii Duchetti
formis. (W. [86)).
62. Statue des Meleager. Lafrerius MDLV. (W. 58).
63. Commodus mit der Victoria in einer Nische. P. P. fe. Claudi Ducheti formis
1581. (W. 103).
64. Statue König Pyrrhus. Jacobus Bossius Belga incidit Ant. Salamanca delineavit
MDLXII. (W. 57).
65. Flora. Ferrando Berteli exeudebat. (W. 63).
66. Hermaphrodit des Palazzo Farnese. Lafreri MDLII. (W. 67).
67. Altarstück mit Statue des Jupiter im Capitol. Ant. Sal. exc. (W. 97).
68. »Secondo Tenpio de Giove in Capitolio in Rom.« Altarstück. Ant. Sal. exc.
69. Altarstück mit Statue des Cupido im Quirinal Ant. Sal. exc. (W. 98).
70. Der Fischerknabe. Lafreri MDLXVH. (W. 65).
71. Der Dornauszieher. Diana incidebat. Cl. Ducheti formis 1581.
72. Der Dornauszieher. Romae in Capitolio. Marke RS.
73. Alter mit Schlauch auf einem Brunnen. Reiche Compositum. P. Perrot f. 1581.
Romae. Ducheti formis.
74. Laochoon. Romae in Palatio Pont in loco qui volgo dicitur Belvedere. (W. 50).
75. Die Roma-victrix und die gefangenen numidischen Könige. (W. 49).
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Lafreri, Speculum magnificentiae Roman ae.
76. Hercules mit dem Bachuskind. C. ( ort. fec. vor der Adresse. (W [62]).
77. Krieger mit Kind. Com. Cort fec. 1574. Ant. Lafrerii. (W. 105).
78. Faun mit Knaben, in hortis Federici Cardinalis CaesiL (W. 104).
79. Commodus als Hercules. Lafreri 1550. (W. 59).
80. Venus und Amor. Abgeschliffene Adresse des BertellL MDLXI. (W. 04).
81. Gruppe der drei Grazien. Vor jeder Adresse. (W. [68]).
82. Oceanus MDLX. (W. 55).
83. Der Tibergott. Lafrerii formis excvsum (W. 54).
84. Der Nilgott. Lafrerii tormis. (W. 63).
85. Statue des Marforio. (W. 60).
86. Statue des Pasquino. Lafreri MDL. (W. 61).
87. Reiterstatue des Marc- Aurel. NB fec. Lafreri MDXLVI1I. (W. 56).
88. Die Rossebändiger. Lafreri MDXLVI. (W. 51).
89. Dieselben von der Gegenseite. Lafreri MDL. (W. 52).
90. Die säugende Wölfin im Capitol. Lafreri MDLII. (W. 48).
91. Der Farnesische Stier. Diana Mantuana incidebat Romae 1581. Claudii Duck*:1
formis.
92. Büste des Aristoteles. Aene. Vic. Parm. incideb. Anno MDXLVI. Vor kr
Adresse. (W. [70]).
93. Büste des Livius. Ferando Berteiii excud. 1576. (W. [69]).
94. Opferhandlung. Relief der Säule d. M. Aurelius. Lafreri formis MDLXV
Marke L. D.
95. Triumph Marc Aurels. Lafreri MDLX. (W. 39).
96. Schlacht der Römer gegen die Dacier. Lafreri 1553. Marke NB. (W. 40).
97. Andres Blatt gleichen Inhalts. Gapital-Blatt vor der Adresse.
98. Seeschlacht von der Trajans- Säule. Romae Ant. Lafreri. Marke B. in eines
Würfel. Capital-Blatt.
99. Anderes Blatt gleichen Inhalts. Pulidoro inventor. M. L. cum privilegio. PracaJ-
volles Blatt in kostbarstem Aetzdrucke.
100. Triumphzug aus der Trajans-S&ule. Sumptum ex fragmentis antiquitatum
manae. Ant. Lafrerii formis. Marke B. in einem Würfel.
101 u 102. Amazonenschlacht auf dem Sarcophag im Capitol. 1559. (W. 45).
103. Sarcophag mit Baccbuskindern. Lafreri MDL1II. (W. 46).
104. Fries mit Meeresgottheiten. Opus. hoc. antiquo. sculp. reperitur. Rarennae. iz
aed Divi. Vitalis. M. D. X. Villi. Capitalblatt.
105 u. 106. Zwei Musicirende und eine Tanzende. — Ein Musicirender und zwei Tan-
zende, wahrscheinlich nach Fresken in den Titusbädern.
107. Ceres mit Amor und Hekate. — Silen mit zwei Bachusknaben. U uz erschautes*
Doppelplatte nach Reliefs. Marke J. BO. — Priapisches Fest nach einem Sar-
cophag-Relief. Marke B. in einem Würfel.
108. Fest des Dionysos. Lafreri MDXLV1II. (W. 42).
109. Opfer auf dem Campus Martius. Lafreri 1553. (W. 41).
110. Aehnliches Blatt. Nach einem Farnesischen Relief. Vor jeder Schrift.
111. Mithras als Stiertödter mit Randbildern. Lafreri MDLXVIII. (W. 35.)
112. tfriese mit Opfergeräthschaften. (W. 37).
113-115 Wilde Thiere nach Wandgemälden. Formis Lafreris (W. 74—76).
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Lafreri, Speeulum magnificentiae Romanae.
116—118. Mythologische Darstellungen nach Gemmen. Prachtvolle Abdrücke ganz
in der Art, wie beim WeigeFschen Exemplar. (W. 71 -73). •
119. Friese mit Pflanzen - Arabesken aus dem Hause des Cardinais Andreas a Valle.
Lafreri MDLXI.
120. Calendarium mit Zirkel und Zollstab. (W. 38).
121. Inschrift-Tafel mit römischen Feldzeichen. Lafreri MDL1. (W. 36).
122. Grabmal Julius II. in S. Peter ad Vincula. Ant. Salamanca exc. Romae MDLIIII-
(W. 87).
123. Porta Pia. Portam Piam a Michaelis Angeli Buonaroti exemplari accuratissim e
delineatum Romae MDLXVIII ex typis Bart. Faleti. Mit Grundriss.
124. Areae Capitolinae ex Michaelis Angeli Bonaroti ichnographia Romae MDLXVII.
125. Das Capitol mit dem Seitengebäude und der Bildsäule des Marc Aurel vor der
Gesammt-Restauration. (W. [18]).
126. Das Capitol mit beiden Seiten- Palästen und der Bildsäule des Marc Aurel nach
Michel Angelo's Restauration von St. du Perac. Romae MDLXVIII. ex typis
Bartolomi Faleti. (W. 89).
127. Das Innere des Senatoren-Palastes im Capitol. Vor der Adresse.
128. Facade des Senatoren-Palastes. Romae MDLXVIII ex typis bart. Faleti.
129. Aedis D. Petri ichnographia ex ipso Ant. Sancti Galli exemplari Romae MDXLVIIII
Ant. Sala. excudebat. (W. [101]).
130. Aedis D. Petri orthographia ex ipso Ant. Sancti Galli exemplari Romae M DXLVIIII.
131. Forma Templi D. Petri in Vaticano Antonius S. Galli inventor Antonius Labac-
cus eiua discip. effecta. Ant. Sal. excud. Romae MDXLVIII. (Querdurchschnitt).
(W. [100]).
132. Grundriss der Peterskirche nach Michel Angelo von St. du Perac. MDLXIX.
(W. 82).
133. Die Peterskirche nach Michel Angelo von St. du Perac. (W. 83).
134. Durchschnitt der Peterskirche nach Michel Angelo von St. du Perac. (W. 84).
135. Facade der Peterskirche Michael Angelus Bonarotus inuentor Romae Vincentius
Lochinu8 exc. MDLX1III.
136. Die Kuppel mit dem Dachwerk der Peterskirche nach San Gallo und Michel
Angelo gest. von J. Bos. Lafreri 1561. (W. 85).
137. Der Vatican aus der Vogelperspective Marius Kartanis fec. Romae 1574. (W. [102]).
138. Grundriss von S. Maria Maggiore Joannes Bapt. de Caualleriis anno 1567.
139. Porticus von S. Maria Maggiore. J. B. de Caualleriis incidebat Perini de Guar-
lotis excudebat 1568.
140. Eine Wand von S. Maria Maggiore.
141. Hintere Facade von S. Maria Maggiore. Opus J. B. de CavalleriU cum privi-
legio Perini de Guarlotis 1561.
142. Facade und Grundriss des Giesü. Jacobo Vignola inventore M. Cartarus incide-
bat MDLXVIII
143. Grundriss von S. Paolo fuore le mure.
144. Durchschnitt des Baptisterium im Lateran. Ant. Lafreri exc. (W. 6).
14Ö. Tempel der Sta Scala Romae MDLXVIII.
146. Tempelchen des Bramante(?).
147. Grundriss und Durchschnitt desselben.
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Lafreri, Speculum magnificentiae Romanae.
148. Facade und Durchschnitt eines Tempels. Jacobi Vignola architetto inventore.
149. Aeussere Facade des Palazzo Farnese. Lefrerii formis MDLXVI1II. ^W. 80).
150. Innere Ansicht des Palazzo Farnese. Lafreri MDLX. (W. 81).
151. Thür (nebst Grundriss) im Palazzo Farnese.
152. Thür zur Cancelleria gegenüber dem Palazzo Farnese (bezeichnet no pero frtta).
153. Detail derselben.
154. Palast Pauli Stacii. Lafreri 1549. (W. 79).
155. Facade eines Hauses von Raphael. Lafreri 1549. (W. 77).
156. Facade und Seitenflügel des Palastes Alberini. (W. 78).
157. Facade des Palastes Spada(?).
158. Scenografia del Palazzo di Caprarola inventione di Jacopo Barotio Tignola. F.
Villamoena fec. 1617.
159. Villa d'Este in Tivoli, Roma presso Claudio Duchetto 1581. (W. [90]).
160. Neptun-Brunnen in Bologna. MDLXX. Domi Tibal. incidit Bono. cum privilegio.
161. Päpstliche Segnung von der Loggia der Peterskirche. Ambrosius Bram. fec.
formis Claudü Duchetti. (W. [92]).
162. Dissigno del Torneamento fatto il lune di Carnovale in Roma nel Thcatro Ya-
ticano. Ant. Lafreri formis 1565. Stefanus Duperac fecit.
163. Castello S. Angelo con la Girandola. J. Ambr. Bram. fec. 1579. Claudi Duchetti
formis.
164. Le sette Chiese di Roma. 1575. Ant. Lafrerii Roma.
165. Empfang des Grossherzogs von Toscana in der Sala Regia im Vatican 18, Febr.
1570. (W. 91).
166. Concil zu Trident. Claudi Ducheti formis MDLXI1I1I.
167. Omnium imperatorum a C. Jul. Caesare ad annum praesentem icones. Ambr
Brambilla pictor D. D. Romae Claudü Ducheti Nepotis Antonii Lafrerii formis
1582.
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Jahresbericht über die Fortschritte der classischen Alterthumswissenschaft.
1878. — Nr. 2.
Das Anzeige -Blatt enthält: Erste Abtheilung: Anzeigen über den Fortgang
des Jahresberichtes. — Repliken zu den Jahresberichten. Dieselben werden, soweit
sie nicht von der Redaction zur Gratis-Aufnahme bestimmt werden, zum Preise von
'30 Pfennigen für die Zeile aufgenommen. — Buchhandlerische Anzeigen. S. 11—14. —
Zweite Abteilung: Necrologe der verstorbenen Philologen und Alterthumsforscher
von Conrad Bursian. S. 7— 26.
Mittbeilungen über den Fortgang des Jahresberichtes.
Die Fortsetzung des Berichtes über Xenophon von Herrn Oberlehrer
Dr. W. Nitsche konnte bisher aus äusseren Gründen nicht geliefert
werden. Sie wird aber in einem der nächsten Hefte bis zum Schlüsse
geführt werden.
Anzeigen.
XXXIII. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner.
Nach dem zu Wiesbaden im vorigen Jahre gefassten Beschlüsse wird die XXX11I.
Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Gera stattfinden.
Da Seine Durchlaucht der Fürst die statutengemasse höchste Genehmigung zur
Abhaltung des Congresses ertheilt haben, so schreiben wir hierdurch die Versammlung
auf die Zeit vom 30. September bis 3. Oktober 1878 aus und laden alle Fach- und
Berufsgenossen zu zahlreicher Beteiligung ein mit der Bitte, sich wegen Beschaffung
guter und billiger Quartiere möglichst frühzeitig an den mitunterzeichneten Dir. Dr.
Grumme in Gera wenden zu wollen. Vorträge und Thesen sowohl für die Plenar-
sitzungen wie für die Sectionen bitten wir baldigst anzumelden.
Gera und Jena
Direktor Grumme. Professor Delbrück.
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Anzeige - Blatt Nr. 2.
Aufruf!
Lehrs' Name gehört der Unsterblichkeit an. Aher auch der Stätte,
an der seine sterblichen Ueberreste der Erde übergeben sind, gebührt
ein die Geschlechter überdauerndes, von der Dankbarkeit und Ver-
ehrung seiner Schüler und Freunde Zeugniss ablegendes Denkmal.
Das unterzeichnete Comite erlaubt sich an Alle , die dem Verstor-
benen persönlich nahe gestanden oder durch Wort oder Schrift ?on
ihm Anregung empfangen haben, die Bitte zu richten, es zur Herstellung
eines des grossen Gelehrten würdigen Grabmonuments mit Geldbeiträgen
zu unterstützen, die der mitunterzeichnete pp. Kammer (Hinter-Trag-
heim Nr. 29) in Empfang zu nehmen bereit ist.
Königsberg, im Juni 1878.
Dr. R. Arnoldt, Gymnasiallehrer. Dr. H. Baiimgart, Gymnasiallehrer and
Privatdocent. Dr. J. Caspary, Professor. Dr. F. Dahn, Professor.
Dr. Fr. von Fahren he id. Rittergutsbesitzer auf Beynuhnen. Dr. L. Fried-
länder, Professor. Dr. E. Hay, prakt. Arzt. Dr. E. Kammer, Gym-
nasialprofessor. E. Naumann, Kaufmann. Dr. Fr. Rühl, Professor.
Dr. 0, Schade, Professor. Dr. A. Viertel, Oberlehrer.
Dr. J. Walter, Professor.
Zur Annahme von Beiträgen erklären sich bereit
Berlin W, Unter den Linden 17. 1. C CalvarV & Co
den 28. Juni 1878. " J
Buchhandlung.
Buchhändlerische Anzeigen.
Im Verlage von Richard Mühlmann in Halle a./S. ist soeben erschienen:
Krohn, A., Znr Platonischen Frage. Sendschreiben an Herrn Prof.
Dr. E. Zell er. Gr. 8. Brosch. 3 M. 60 Pf.
Von demselben Verfasser erschien früher:
Studien zur Sokratisch-Pl atonischen Literatur. Band I. Der Platonische
Staat Gr. 8. Brosch. 9 M.
Sokrates und Xenophon. Gr. 8. Brosch. 4 M. 50 Pf.
Von J. Rentel's Antiquariat in Potsdam ist zu beziehen :
Bindseil, H. E. eoncordantiae omnium Tocum canninum integr. et fragro. Pin-
dari. Berl. 1875. br. gr. 4<>. Ladenpr. 18 M. für 8M.
Demosthenes in Midiam cum annot. crit et exeg cur. Phil. Buttmann Ed. V.
Berol. 1864 br. (etw. fleck.) Ladenpr. 3 M. für l M. 50 Pr
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Anzeige- Blatt Nr. 2.
13
Im Verlage der Fried r. Korn 'sehen Buchhandlung in Nürnberg ist nun voll-
ständig erschienen und kann durch jede Buchhandlung bezogen werden:
Die antiken Thongefässe
in ihrer Bedeutung für moderne Gefässindustrie.
Mit Unterstützung des k. b. Staatsministcriums des Innern, herausgegeben vom bayr.
Gewerbe-Mus cum, bearbeitet von Dr. J Stockbauer und Prof Dr. II. Otto.
Folio. Preis M.. 22,50.
Das Werk dürfte strebsamen Industriellen auf dem Gebiete der ganzen Gefäss-
industrie, besonders aber in Thon- und Glaswaaren zur stilgerechten Fabrikation,
ebenso als Vorlage allen polytechnischen und kunstgewerblichen Fach-
und Fortbildungsschulen und Gewerbemuseen von hohem Wertho sein.
Dasselbe behandelt in seinen einzelnen Theilen: Die Fussbildungen der Gefässe. Die
Dekoration am untern Theile des Gefässkörpers. Die Bildungen und Dekoration des
Gefässhalses. Die Mundbildungen. Die Randverzierungen. Die Deckeldekorationen.
Die Bildung und Verzierung der Henkel und Henkelansätze. Endlich die auf Vasen-
malerei abgebildeten Stick- und Webemuster im Gegensatz zu ähnlichen aber gemalten
Ornamenten.
Probelieferungen behufs Einsichtnahme stehen auf Verlangen gratis zu Diensten.
Im Verlage der Friedr, Korn'schen Buchhandlung in Nürnberg ist nun voll-
ständig erschienen und kann durch jede Buchhandlung bezogen werden:
Gefässe
der
Deutschen Renaissance
(Punzen - -Arbeiten)
herausgegeben vom bayrischen Gewerbe-Moseum in Nürnberg. Enthaltend Titel
und Vorwort und 9 Blätter Abbildungen von Goldschmiedearbeiten und zu Trinkkannen
Flaschen, Bechern, einfachen und Doppel - Pokalen , welche ein bis jetzt noch unbe-
kannter Meister des 16. Jahrhunderts entwarf und in Punzenmanier vervielfältigte
Preis 8 M.
Dieses Werk ist vor allen für praktische Gold- und Silberarbeiter, für gewerb-
liche Fach- und Fortbildungsschulen, Real- und Gewerbeschulen, überhaupt für
den zeichnenden Unterricht von hervorragendem Interesse. Von demselben Meister
wurden vom k. k. Oster. Museum für Kunst und Industrie eine Sammlung von
12 Blättern ausgegeben und dürfte dieses Werk desshalb eine Fortsetzung von jenem
bilden.
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Anzeige -Blatt Nr. 2.
S. CAL VARY & Co.
BERLIN W. Unter den Linden 17.
CHARIKLES.
Bilder altgriechischer Sitte,
zur genaueren Kenntniss des griechisclien Lebens
entworfen von
Wilhelm Adolph Becker.
Neu bearbeitet von
Hermann Göll.
Vollständig erschienen.
3 Bände. XVI. 328. 379. 425 Seiten. Mark 18.
Diese neue Ausgabe des bekannten Buches bezweckt in erhöhtem Grade
den von Becker gegebenen Stoff zur Kenntniss des griechischen Lebens zu
verwerthen. Der Roman ist in seiner Darstellung unverändert geblieben, da-
§egen sind die Anmerkungen und namentlich die Excurse so erweitert, dass
ieselben ein, auf den neuesten Forschungen beruhendes Gesammtbild der grie-
chischen Alterthumskunde geben. Hierbei ist der Bearbeiter bemüht gewesen,
auch die politischen und Sacral- Alterthümer zu berücksichtigen, so dass es
dem Leser möglich wird, auch in diesen, von Becker weniger behandelten
Theilen der Alterthumskunde sich genügend zu unterrichten.
S. CALVARY & CO.
Buchhandlung und Antiquariat
liefern:
Antiquities of Cyprus.
Entdeckt vom General P. di Cesnola.
36 Tafeln Fol.
Phototypogr. nach einer Auswahl von C. T. Newton, aus dem
British Museum zu London.
London 1873. (84 Shilling.) 80 Mark.
Constantin Carapanos.
D0D0NE
ET
SES RUINE S.
VUI. 244 p. in 4. et Atlas de LXIII planches in folio.
Paris 1878. 75 Mark.
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BIOGRAPHISCHES JAHRBUCH
FÜR
ALTERTHUMSKUNDE
HERAUSGEGEBEN
VON
CONRAD BURSIAN,
ORD. ÖFFENTL PROFESSOR DER CLASSISCHEN PHILOLOGIE
AN DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN.
ERSTER JAHRGANG.
1 8 7 8.
BERLIN
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
ÄDCCCLXXIX.
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Inhalts- Verzeichni ss.
Seite
Adolph Theodor Hermann Fritzsche 1
Gustav Heinrich Clemens Wilmanns 1
Wilhelm Sigismund Tcuffel 2
Albert Forbiger 3
Joseph Emanuel Ghislain Roulez . 4
Raphael Kühner 5
Carl Friedrich Gottlob Foertsch . 7
Otto Koren 7
Karl Albert Dobercnz 8
Camille de la Berge 9
Rudolf Hercher 9
Gustav Heinrich Wagner 11
Meinrad Ott 11
Charles Thomas Arnold .13
Christian Heinrich Plass ... 13
Karl Lehrs. Ein Rückblick auf seine wissenschaftlichen Lei-
stungen von E. Kammer 15
Camille van Dessel 28
Charalampis Pampukis 28
Carl Friedrich August Nobbe 29
Johann Jacob Müller 30
Jean-Pierre Charpentier 31
Joseph Naudet 31
Karl Tomaschek von K. Schenk 1 32
Wilhelm Weissenborn von H. Weissenborn 33
F. W. A. Mencke 38
Wilhelm George Clark 39
C. van Heusde von E. B 40
Jean Theodor Bergman 41
Theodor Ladewig 42
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NEKROLOGE
von
Conrad Bursian.
Adolph Theodor Hermann Fritzsche
geb. den 3. Juni 1818, gest. den 9. Februar 1878.
Adolph Theodor Hermann Fritzsche, geboren 3. Juni 1818
in Groitzsch im Königreich Sachsen, besuchte die Nicolaischule in Leip-
zig und studirte daselbst seit 1836 unter Gottfried Hermann, zu dessen
eifrigsten und tüchtigsten Schülern er zählt. 1844 habilitirte er sich mit
seiner noch heute werthvollen Dissertation De poetis Graecorum bucolicis
in Giessen, wurde dort 1840 zum Professor extr. ernannt, siedelte aber
1851 nach Leipzig über, wo er seine Lehrthätigkeit besonders auf Pin-
dar, die Tragiker und Theokrit, Horaz und die Elegiker, Metrik und Gram-
matik erstreckte und mit vielem Erfolge eine Societas Graeca leitete.
Mit besonderer Vorliebe behandelte er den Theokrit, den er mehrfach
herausgab (mit deutschen Anmerkungen 1857, 2. Aufl. 1869; mit lateinischen
Anmerkungen 1865-69), und Horaz, dessen Satiren er mit einem eingehen-
den Commentar bei Teubner 1875 edirte. Ausserdem sind von grösseren
Werken noch Aristotelis nepl <ptX(aQ. Ethicorum Nicomacheorum liber VHI
et IX, Giessen 1847, und Aristotelis Ethica Eudemia, Regensburg 1851,
zu verzeichnen, während eine grosse Menge kleiner Schriften und Ab-
handlungen sein feinsinniges Verstandniss der classischen Dichter und
seine gründliche Gelehrsamkeit bekunden. Seine Verdienste sind auch
äusserlich nicht ohne die verdiente Anerkennung geblieben ; er ward 1873
zum königl. Sächsischen Hofrath ernannt und war Ritter des königl.
Schwedischen Nordstern- und königl. Preussischen Kronen -Ordens. Er
starb nach kurzer Krankheit am 9. Februar 1878.
Gustav Heinrich Clemens Wilmanns
geb. den 30. December 1845, gest. den 6. Marz 1878.
Gustav Heinrich Clemens Wilmanns, einer der rüstigsten
und tüchtigsten unter den jüngeren Arbeitern auf dem Gebiete der rö-
mischen Epigraphik, war am 30. December 1845 in Jüterbogk geboren,
besuchte von Ostern 1855 an das Friedrich - Wilhelms - Gymnasium in
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Nekrologe.
Berlin und widmete sich von Ostern 1864 an auf der dortigen Universi-
tät philologischen und historischen Studien hauptsächlich unter Leitung
M. Haupts und Th. Mommsen's. Auf Veranlassung des letzteren unter-
nahm er kurz nach Beendigung seiner Studienzeit eine Reise durch die
Steyermark zu epigraphischen Zwecken, von welcher er mit reicher Aus-
heute zurückkehrte. Im März 1869, während er noch sein Probejahr am
Cöllnischen Gymnasium zu Berlin ablegte, wurde er als besoldeter Do-
cent an die Universität Dorpat berufen, die er schon im April 1872 wie-
der verliess, um einem Rufe als ausserordentlicher Professor der alten
Geschichte an der Universität Strassburg Folge zu leisten. Hier wirkte
er (seit 25. December 1876 als ordentlicher Professor) sowohl durch Vor-
lesungen als durch Leitung von Uebungen im Seminar für alte Geschichte
in sehr anregender Weise bis zum Herbst 1877, wo ihn die ersten An-
fälle eines schweren Leidens trafen, dem er am 6. März 1878 in Baden-
Baden erlag. Den Keim zu diesem Leiden haben wahrscheinlich die
beiden Reisen nach Afrika gelegt, welche er, die erste nach Tunis im
Winter 1873/74, die zweite nach Algier im Winter 1875/76, zum Behuf
der Bearbeitung der römischen Inschriften der Provinz Africa für das
Corpus inscriptionum latinarum im Auftrage der Akademie der Wissen-
schaften zu Berlin unternahm: leider hat er diese Arbeit, die ihn bis
zu seinen letzten Lebenstagen beschäftigte, nicht selbst vollenden können.
Veröffentlicht hat er ausser seiner Doctor-Dissertation (De sacerdotiorum
populi romani quodam genere, Berlin 1868) eine Sammlung lateinischer
Inschriften zum Gebrauch bei Vorlesungen und epigraphischen Uebungen
unter dem Titel: »Exempla inscriptionum latinarum in usum praecipue
academicumt (2 Bände, Berlin 1873) und eine treffliche kleine Abhandlung
»die Römische Lagerstadt Africa's« welche er als seinen Beitrag zu den
»Commentationes philologae in honorem Th. Mommseni scripserunt amicit
(Berlin 1877, S. 190—212) beigesteuert hat.
Wilhelm Sigismund Teuffei
geb. den 27. September 1820, gest. den 8. März 1878.
Wilhelm Sigismund Teuffei, geboren zu Ludwigsburg den
27. September 1820, studirte, nachdem er seine Vorbildung zuerst auf
dem Gymnasium in Stuttgart, dann m dem niedcrn Seminar (Ober-Gym-
nasium) zu Urach erhalten hatte, in den Jahren 1838 — 42 im evan-
gelisch-theologischen Seminar (dem sogenannten Stift) zu Tübingen Theo-
logie und Philologie, unternahm nach Vollendung seiner Studien eine
Studienreise nach Norddeutschland, besonders nach Berlin und Leipzig,
und habilitirte sich 1844 als Privat-Docent an der Universität Tübingen
mit dem Schriftchen »De Iuliano imperatore christianismi contemptore
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Nekrologe. 3
et osore«. 1847 ging er als Hülfslehrer an das Ober -Gymnasium nach
Stuttgart, kehrte aber, da diese Stelle durch die Landstände gestrichen
wurde, nach Tübingen zurück, wo er 1849 zum ausserordentlichen, 1857
zum ordentlichen Professor der classischen Philologie ernannt wurde.
Als solcher und als Director des philologischen Seminars hat er eifrig
und erfolgreich gewirkt bis zum Herbst 1877, wo seine Thätigkeit durch
ein Nierenleiden unterbrochen wurde, dem er am 8. März 1878 erlag.
Seine Vorlesungen betrafen hauptsächlich griechische und römische Litera-
turgeschichte, antike Metrik, Exegese des Aristophanes, Piaton, Plau-
tus, Horaz, Cicero u. a. Auch seine sehr ausgebreitete litterarische
Thätigkeit erstreckte sich in erster Linie auf römische und griechische
Literaturgeschichte. In der Real-Encyclopädie der classischen Alter-
thumswissenschaft, welche er nach dem Tode des Herausgebers August
Pauly, von Band IV an, im Vereine mit seinem Collegen Chr. Walz fort-
setzte (die Neubearbeitung des ersten Bandes, 1864—66, hat er allein redi-
girt), hat er eine beträchtliche Anzahl literarhistorischer Artikel geliefert;
e ine Reihe zuerst einzeln erschienener Aufsätze von ihm aus diesem Gebiete
sind gesammelt unter dem Titel : »Studien und Charakteristiken zur griechi-
schen upd römischen sowie zur deutschen Literaturgeschichte«, Leipzig
1871; seine zuerst im Jahre 1870 veröffentlichte, durch Vollständigkeit
und Uebersichtlichkeit ausgezeichnete »Geschichte der römischen Litera-
tur« ist 1875 bereits in dritter Auflage erschienen. Zur Bearbeitung
eines nach demselben Plane angelegten Werkes über die Geschichte der
griechischen Literatur, zu welchem er selbst die Geschichte der Lyrik
und des Drama liefern wollte, hatte er sich mit einigen anderen Gelehr-
ten vereinigt; als Proben oder Vorläufer derselben können seine Pro-
gramme »Ueber des Aeschylos Promethie und Orestie« (1867) und »Ueber-
sicht der platonischen Literatur« (1874) bezeichnet werden. Ferner haben
wir von ihm Ausgaben der Wolken des Aristophanes mit lateinischen
(1856 und 1863) und mit deutschen Anmerkungen (1867) und der Perser
der Aeschylos mit deutschen Anmerkungen (1866 und 1875). Zu Kirch-
ners Ausgabe der Satiren des Horatius hat er die den Commentar zum
zweiten Buche enthaltende zweite Abtheilung des zweiten Bandes (1857)
geliefert. Endlich sind verschiedene, theils prosaische, theils metrische
Uebersetzungen griechischer und römischer Klassiker in der bei Metzler
in Stuttgart erschienenen Sammlung von ihm verfasst.
Albert Forbiger
geb. den 2. November 1798, gest. den 11. März 1878.
Albert Forbiger, geboren den 2. November 1798 in Leipzig,
besuchte von 1806 bis 1815 die Nicolaischule, an deren Spitze sein Vater,
Gottlieb Samuel Forbiger, über 30 Jahre lang (1795 bis 1828) als Rector
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Nekrologe.
stand, studirte von 1815 — 1819 an der Universität Leipzig Theologie
nnd Philosophie und habilitirte sich am 8. Juli 1824 als Privatdocent
mit der Abhandlung »De T. Lucretii Cari carmine a scriptore serioris
aetatis denuo pertractato; doch gab er die akademische Garhere bald
auf, nachdem er im Herbst- 1824 eine Anstellung als sechster ordentlicher
Lehrer an der Nicolaischule erhalten hatte. Hier avancirte er 1828 zum
Tort ins, 1835 zum Conrector: 1863 wurde er emeritirt und zog bald
darauf nach Dresden, wo er bis zu seinem am 11. März 1878 erfolgten
Tode in gelehrter, ganz der schriftstellerischen Thätigkeit gewidmeter
Müsse lebte. Die schriftstellerischen Arbeiten seiner früheren Jahre be-
zogen sich, abgesehen von einigen für die Schule bestimmten Werken
(»Aufgaben zur Bildung des lateinischen Stils« 1832, 6. Auflage 1868,
und »deutsch-lateinisches Handwörterbuch« 1826, zweite Bearbeitung 1856),
theils auf römische Dichter, theils auf die alte Geographie. Wie ihm
überhaupt mehr Sammelfleiss als Schärfe des Urtheils eigen war, so sind
auch seine Arbeiten auf diesen beiden Gebieten wesentlich compüatori-
scher Natur; so auf ersterem die Ausgaben des Lucretius (Leipzig 1828)
und des Virgilius (drei Bände, Leipzig 1836—1839; 4. Aurlage 1872 bis
1874), auf letzterem sein umfängliches Handbuch der alten Geographie
aus den Quellen bearbeitet (drei Bände, Leipzig 1842— 1846), dessen
dritten Band er noch kurz vor seinem Lebensende in verkürzter aber
vielfach verbesserter Bearbeitung unter dem Titel »Handbuch der alten
Geographie von Europa« (Hamburg 1877) neu herausgegeben hat, ferner
seine Bearbeitung zahlreicher geographischer Artikel in Paulys Real-
Encyklopädie der klassischen Alterthumswissenschaft und seine Ueber-
setzung der Geographie des Strabon mit erläuternden Anmerkungen (Stutt-
gart 1856—1862). Noch im höheren Alter überraschte er die gelehrte
Welt mit einem umfänglich angelegten Werke unter dem Titel »Hellas
und Rom. Populäre Darstellung des öffentlichen und häuslichen Lebens
der Griechen und Römer« ; erste Abtheilung »Rom im Zeitalter der An-
tonine« (drei Bände, Leipzig 1871 — 1874; 2. Auflage des ersten Bandes
1877); zweite Abtheilung »Griechenland im Zeitalter des Perikles« (zwei
Bände, ebendaselbst 1875-1878).
Joseph Emanuel Ghislain Roulez
geb. den 6. Februar 1808, gest. den 16. März 1878.
Joseph Emmanuel Ghislain Roulez, neben J. de Witte der be-
deutendste belgische Alterthumsforscher unseres Jahrhunderts, geboren zu
Nivelles am 6. Februar 1806, besuchte zuerst das College seiner Vater-
stadt und dann die Universität Löwen, an welcher damals ein Schüler
Creuzer's, Georg Joseph Bekker, als Vertreter der philologischen Studien
mit Erfolg wirkte. Seine frühe geistige Reife bewies Roulez durch ät
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Nekrologe.
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Lösung zweier von den Universitäten Gent und Löwen gestellten Preis-
aufgaben über Karneades (Commentatio de Carneade Cyrenaeo, Gent
1825) und über Herakleides von Pontos (Commentatio de vita et scriptis
Heraclidis Pontici, Löwen 1828). Nachdem er kurze Zeit (1825—1826)
als Lehrer am College zu Möns thätig gewesen war und durch eine
Inauguraldissertation: »Observationes criticae in Themistii orationes«
(Löwen 1828) sich die philosophische Doctorwürde von der Universität
Löwen erworben hatte, ging er nach Deutschland, um dort seine philo-
logischen und archäologischen Studien in Heidelberg unter Creuzer's und
in Berlin unter Boeckh's Leitung fortzusetzen. Nach seiner Rückkehr in
die Heimath wurde er 1832 zum Professor der griechischen Sprache an
den oberen Classen des Athenäum zu Geht, 1835 zum Professor an der
Universität daselbst ernannt, eine Stelle, die er bis 1863 bekleidet und
in welcher er nicht nur Vorlesungen über griechische und römische Littera-
tur, Archäologie und römische Alterthümer, sondern auch über römische
Rechtsgeschichte, Encyclopädie der Rechtswissenschaft, Logik und neuere
Geschichte gehalten hat 1863 wurde er von der Regierung zum Ad-
ministrateur-Inspecteur — wir würden sagen zum Curator — der Uni-
versität ernannt; dieses ehrenvolle Amt verwaltete er bis zum Jahre
1873, wo er auf seinen Wunsch emeritirt ward. Er starb zu Gent am
16. März 1878. Seine ausserordentlich zahlreichen litterarischen Arbei-
ten bewegen sich hauptsächlich auf den Gebieten der Archäologie, der
Epigraphik und der römischen Alterthumskunde. Der grösstc Theil der-
selben ist in den M6moires und in den Bulletins der königl. belgischen
Akademie der Wissenschaften (der er seit 1835 als correspondirendes,
seit 1837 als ordentliches Mitglied, seit 1867 als Director der »classe
des lettres« angehörte) veröffentlicht; manches auch in der »Revue de
Instruction publique en Belgiquet, welche in Gent unter der Leitung
der Professoren J. Gantrelle, L. Roersch, A. Wagener erscheint. Von
grösseren selbständigen Publicationen Roulez's erwähnen wir folgende:
die Ausgabe der Novae historiae des Ptolemaeos Hephaestion mit kritischen
Noten und ausführlichem sachlichen Commentar, Leipzig, Aachen und
Brüssel 1834. Melanges de philologie, d'histoire et d antiquitös, 7 Hefte,
Brüssel 1838—1854. Choix de vases peints du musöe d'antiquitös de
Leide. Gent 1854.
Raphael Kühner
geb. den 22. März 1802, gest. den 16. April 1878.
Raphael Kühner, einer der fieissigsten Arbeiter auf dem Ge-
biete der Grammatik der classischen Sprachen, war am 22. März 1802
in Gotha geboren. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, wo u. a.
Döring, Rost und Wüstemann seine Lehrer waren, vorgebildet, bezog er
Michaelis 1821 die Universität Göttingen um sich unter Mitscherbch's,
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Nekrologe.
Dissens und 0. Müllers Leitung dem Studium der classi sehen Philologie
zu widmen. Noch als Student verfasste er zur Lösung einer von der
philosophischen Facultät der Universität Göttingen gestellten Preisauf-
gabc die Schrift »M. Tullii Ciceronis in philosophiam eiusque partes
merita«, welche von der Facultat mit dem Preise gekrönt wurde und
1825 in Hamburg im Druck erschien. Schon 1824 wurde er als Lehrer
an das Lyceum in Hannover berufen und hat an demselben fast 40 Jahre
lang, bis Ostern 1863, segensreich gewirkt; schriftstellerisch ist er bis
zu seinem am 16. April 1878 erfolgten Tode unermüdlich thätig gewesen.
Zunächst gab er Cicero's Tusculanen mit eingehendem sprachlichen und
sachlichen Commentar heraus (Jena 1829; 5. Auflage Hannover 1874).
Dann folgte nach einigen kleineren Schriften zur griechischen Gramma-
tik seine »Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache«, 2 Bände,
Hannover 1834 — 35, welche er in hohem Alter vollständig umgearbeitet
unter sorgfaltiger Verwerthung der Resultate der vergleichenden Sprach-
forschung in zweiter Auflage herausgab (1869—71). Für die Zwecke der
Schule liess er daneben eine griechische Schulgrammatik (1836, 5. Auf-
lage 1870) und eine Elementar-Grammatik der griechischen Sprache (1837,
29. Auflage 1877) sowie eine Anleitung zum Uebersetzen aus dem Deut-
schen ins Griechische erscheinen. Ausserdem hat er aus dem Gebiete der
griechischen Literatur die Memorabilien und die Anabasis des Xenophon
ebenfalls für den Schulgebrauch in verschiedenen Bearbeitungen mit la-
teinischen und mit deutschen Anmerkungen herausgegeben. Mit nicht
geringerem Erfolg als die griechische hat er die lateinische Grammatik
zunächst für die Zwecke des Gymnasial-Unterrichts bearbeitet, wie seine
im Jahre 1877 in 40. Auflage erschienene lateinische Elementar-Gramma-
tik (zuerst 1841), seine lateinische Schulgrammatik (1842, seit 1863 »kurz-
gefasste lateinische Schulgrammatik«, 5. Auflage 1870) und seine »la-
teinische Vorschule« (18. Auflage 1878) beweisen, alles Arbeiten, welche
sich besonders durch die sorgfältige Beobachtung des stufenweisen Fort-
schritts vom Leichteren zum Schweren für den Gebrauch beim Unter-
richt empfehlen. Noch kurz vor seinem Tode überraschte er die gelehrte
Welt durch ein ebenso umfängliches als gelehrtes Werk: den ersten Band
einer »Ausführlichen Grammatik der lateinischen Sprache« (Hannover
1877), in welcher ebenso wie in der grösseren griechischen Grammatik
die Resultate der neueren Forschungen, insbesondere auch der Sprach-
vergleichung, auf das Sorgfältigste gesammelt und mit Verständnis ver-
wertet sind: der Druck des zweiten Bandes dieses Werkes, der bereits
bis zum 32. Bogen fortgeschritten ist, wird von dem zweiten Sohne des
Verfassers, Dr. Rudolph Kühner, Oberlehrer am Gymnasium zu Belgard
in Pommern, zu Ende geführt werden.
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neKroioge
7
Carl Friedrich Gottlob Poertsch
geb. den 17 Oktober 1805, gest. den 16. Januar 1878.
Carl Friedrich Gottlob Foertsch, geboren den 17. Oktober
1806 in Golssen in der Niederlausitz, wo sein Vater Prediger war, be-
suchte von Ostern 1818 bis Ostern 1823 das Gymnasium zu Luckau und
studirte dann bis Ostern 1827 in Leipzig unter G. II ermann' s Leitung
Philologie. Nachdem er im April 1827 in Halle promovirt hatte, wirkte
er daselbst als Lehrer am königl. Pädagogium, seit Michaelis 1831 an
der lateinischen Hauptschule der Francke'schen Stiftungen; daneben war
er seit Mai 1829 als Privatdocent an der dortigen Universität thätig, wo
er Uber Cicero 's Schriften de natura deorum und de divinatione und Uber
lateinischen Stil Vorlesungen hielt, auch privatissime Uebungen im latei-
nisch Schreiben und Sprechen leitete. Nach dem Tode des Rektors des
Nauraburger Domgymnasiums, Gregor Gottlieb Wernsdorfs, wurde Foertsch
vom Domkapitel an dessen Stelle berufen; dieses Amt, welches er am
6. Mai 1834 antrat, hat er über 40 Jahre mit unermüdlicher Treue und
rastlosem Eifer, oft mit Hintansetzung seiner Gesundheit verwaltet. Zu-
nehmende körperliche Leiden nöthigten ihn endlich seinen Abschied nach-
zusuchen, welcher ihm im September 1874 unter allseitiger Anerkennung
seines segensreichen Wirkens ertheilt wurde. Er siedelte nun mit den
Seinigen nach Jena über, wo er am 16. Januar 1878 starb.
Foertsch's literarische Thätigkeit bezog sich hauptsächlich auf
Lysias und auf lateinische Grammatik. Ausser einer kritischen Ausgabe
der Reden uud Fragmente des Lysias (Leipzig 1829), in welcher auch
die schon 1828 erschienene Dissertation »de locis nonnulis Lysiae et
Demosthenis« wiederholt ist, hat er noch »Observationes criticae in Lysiae
orationes« (Leipzig 1829) verfasst. Dem Gebiet der lateinischen Gram-
matik gehört an seine Neubearbeitung von G. J. Vossius' Aristarchus
(Vol. I, Halle 1833). Ausserdem sind von ihm in einer Reihe von Naum-
burger Programmen Quaestiones Tullianae (part. I 1837; p. II 1846)
und Eraendationes Valerianae (p. I 1855; p. II 1864; p. III 1870) er-
schienen.
Otto Koren
geb. den 18. Februar 1849, gest. den 23. Januar 1878.
Otto Koren, geboren den 18. Februar 1849 in Wien, studirte,
nachdem er das Schottengymnasium daselbst absolvirt hatte, von 1866
an auf der dortigen Universität unter Bonitz's und Vahlen's Leitung Phi-
lologie, trat im Sommer 1870 als Supplent am kaiserl. königl. akademi-
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Nekrologe.
sehen Gymnasium, im Winter 1870/71 am Landstrasser Ober -Realgym-
nasium ein, wurde im Frühjahr 1871 als wirklicher Lehrer am kaiserl.
königl. Gymnasium in Triest angestellt, aber schon nach wenigen Monaten
nach Wien an das Landstrasser Gymnasium berufen, dem er bis zu sei-
nem am 23. Januar 1878 in Goerz nach längerem Siechthum erfolgten
Tode als Professor angehört hat. Im Druck ist von ihm nur eine kleine
Schrift »Quaestiones Symmachianae«, Wien 1875 (vcrgl. unseren Jahres-
bericht Jahrgang 1876, Abth. II, S. 255) erschienen; die Resultate seiner
eingehenden und eifrigen Studien Uber Sanskrit und vergleichende Mytho-
logie zu veröffentlichen ist er durch längere körperliche Leiden und durch
seinen frohen Tod verhindert worden.
Karl Albert Doberenz
geb. den 10. November 1811, gest den 30. Januar 1878.
Karl Albert Doberenz, geboren zu Pegau in Sachsen am 10. No-
vember 1811, studirte, nachdem er die Fürstenschule in Grimma besucht
hatte, 1832 bis Anfang 1837 in Leipzig Philologie unter G. Hermann*
und A. Westermann's Leitung. Auf Empfehlung Hermann's, dem er als
Mitglied der griechischen Gesellschaft persönlich näher getreten war.
wurde er an das Gymnasium zu Hildburghausen berufen, wo er seine
Lehrthätigkeit am 15. Februar 1837 als Ordinarius der Sexta begann; in
October 1840 wurde er Ordinarius der Quinta, Juli 1844 der Quam,
August 1846 der Tertia und erhielt am 17. December 1846 den Titel al?
Professor. Im November 1853 wurde ihm, da der erkrankte Pirector
Stürenburg einen längeren Urlaub erhalten hatte, die Direction des Gyn
nasiums und das Ordinariat der Prima intermistisch übertragen: am
2. Mai 1856 wurde er nach Stürenburg's Pensionirung definitiv zum Di-
rector ernannt Seitdem hat er, seit 1867 als »Hofrath« prädicirt, mit
rastlosem Eifer und glücklichem Erfolg für die Blüte der Anstalt and
für die Förderung und Anregung der Schüler, die ihm ein dankbare«
Andenken bewahren, gewirkt, bis ihn am 30. Januar 1878 der Tod iue-
wegraffte. Im Druck veröffentlicht hat er ausser vier Programmen (An-
merkungen zu der Rede des Demosthencs über die Angelegenheiten im
Chersones. 1844. Zur Frage über den Umfang der altcl assischen Lee-
türe. 1850. Interpretationes Homericae. 1862. Stoffe zum Memorirei
und Kcpetircn. 1872) eine Schulausgabe ausgewählter Reden des De-
mosthenes (drei Hefte, Halle 1848 — 1851), und Schulausgaben der Coo-
mentarii de bello gallico (7. Aufl. 1877) und de bello civili (4. Aull. 1876*
des Caesar mit deutschen Anmerkungen in der Tcubner sehen Sammlung
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Nekrologe.
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Camilla de la Berge
geb. den 5. April 1837, gest. den 13. März 1878.
Oamille de la Berge, geboren den 5. April 1837 in Paris,
machte seine Studien im College von St. Barbe, dann auf der Forstschule
daselbst, bekleidete auch kurze Zeit hindurch als Forstmann das Amt
eines »Garde -Generale«, gab aber, da seine Vermögensverhältnisse ihm
gestatteten ganz seinen Neigungen zu folgen, die Forstcarriere bald wie-
der auf und widmete sich mit regem Eifer historischen und archaeologi-
schen Studien. Januar 1866 erhielt er eine Anstellung am Cabinct des
medailles der Bibliothek. Seine literarische Thätigkeit ist hauptsächlich
der Revue critique d'histoire et de litte>ature zu Gute gekommen, der
er von ihrer Begründung an als Mitarbeiter, seit Ende 1874 als einer
ihrer Direktoren (Redakteure) angehört hat. Auch zu den ersten Lie-
ferungen des unter der Direktion von Ch. Daremberg und Edm. Saglio
erscheinenden »Dictionnaire des antiquitös grecques et romaines« (Paris,
Hachette 1873 ff.) hat er eine Anzahl werth voller Artikel beigesteuert.
Ausserdem hat er noch einige grössere Arbeiten hinterlassen, an deren
Abschluss, beziehentlich Veröffentlichung ihn sein am 13. März d. J. er-
folgter Tod verhindert hat: eine lateinische und eine französische Doktor-
dissertation »De rebus Byzantiorum ante Constantinum« und »Essai sur
le regne de Trajan« (beide, in den letzten Monateu des Jahres 1877 ge-
druckt, werden demnächst ausgegeben werden), und eine von der Acadömic
des Inscriptions im Jahre 1870 mit dem Preise gekrönte »fitude sur
la flotte Romaine«, welche durch den Lehrer und Freund des Verstor-
benen, Leon Renier, veröffentlicht werden wird.
Rudolf Hercher.
geb. den 11 Januar 1821, gest. 26. März 1878. •
Rudolf Hercher, einer der gründlichsten und feinsten Kenner
der späteren griechischen Prosa, war geboren zu Rudolstadt den 11. Ja-
nuar 1821. Nachdem er das dortige Gymnasium, an dem sein Vater als
Professor wirkte, besucht hatte, studirtc er von Ostern 1839 an auf den
Universitäten Leipzig und Berlin, war eine Zeit lang Hauslehrer in dem
Hause des oldenburgischen Geschäftsträgers Herrn v. Both in Frank-
furt a. M., ging, nachdem er 1844 in Jena promovirt hatte, als Haus-
lehrer nach Irland und später nach Manchester. 1847 wurde er zunächst
provisorisch als Collaborator an dem Gymnasium seiner Vaterstadt ange-
stellt, 1849 wurde diese Anstellung in eine definitive verwandelt und 1854
erhielt er das Prädicat »Professor«. 1859 und 1860 durchreiste er Ita-
lien ; 1861 wurde er als sechster Professor an das Joachimsthalische Gym-
nasium in Berlin berufen und rückte 1872 zum zweiten Professor vor,
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10
iNeKroioge.
in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb. Er starb am 26. März
1878 nach mehrwöchentlichem Leiden an einer Gehirnaffection.
Hercher's wissenschaftliche Thätigkeit, die sich ebensosehr durch
eindringenden Scharfsinn als durch sicheres Sprachgefühl auszeichnet, war
hauptsächlich den späteren griechischen Prosaikern gewidmet Gleich
seine erste Arbeit, die Ausgabe der Pseudoplutarchischen Schrift de fla-
viis (Leipzig 1851), worin er den Verfasser derselben als einen Fälscher
erwies — ein Nachweis, den er später in dem kleinen Schriftchen >Ueber
die Glaubwürdigkeit der Neuen Geschichte des Ptolemaeus Chennus«,
Leipzig 1856, auch für diesen Scribenten führte — erregte bedeutend«
Erwartungen, die durch seine vielfach reinigenden und heilenden Bear-
beitungen der kleinen Schriften des Arrian (Leipzig 1854), der griechi-
schen Romanschriftsteller (Erotici graeci, zwei Bände, Leipzig 1858), des
Aelian (mit Porphyrius de abstinentia und Philo Byzantius, Paris 1858:
mit den scriptores rei accipitrariae, dem Cynosopbium des Demetrius
Pepagomenus und dem Hexaemeron des Georgius Pisida, Leipzig 1864—
1866, 2 Bände), des Artemidorus (Leipzig 1864), des Astrampsychus (Berlin
1863), der kleinen Schriften (sogen. Moralia) des Plutarch (Leipzig 1872,
leider ist nur der erste Band erschienen), der griechischen Epistolographec
(Paris 1873) und des Apollodor (Berlin 1874) in höchstem Masse erfüllt
worden sind. Von Werken der älteren griechischen Prosa hat der Com-
mentarius poliorceticus des Aeneas, den er in Berlin 1870 in einer
grösseren und kleineren kritischen Ausgabe pubiicirte, durch ihn eine
ganz neue, wesentlich verbesserte Gestalt gewonnen. Auch das kleine
Poem des Theodorus Prodromus, das gewöhnlich »Galeomyomachia«, von
ihm »Catomyomachia« betitelt wird, hat er auf neuer handschriftlicher
Grundlage bearbeitet (Leipzig 1873). Muster scharfer und besonnener
Kritik sind seine Aufsätze zur homerischen Topographie (Homer und da?
Ithaka der Wirklichkeit, im Hermes Bd. I, S. 263 ff.; Ueber die Home-
rische Ebene von Troja, in den Abhandlungen der köiügl. Akademie der
Wissenschaften zu Berlin 1875, S. 101 ff. Die homerischen Flüsse, Ab-
druck aus den zu Ehren Th. Mommsen s herausgegebenen philol. Abhand-
lungen, 1877). Hercher gehört auch zu den Begründern des Berliner
»Hermes«, an dessen Redaction er bis zu seinem Tode Theil nahm, und
hat zu dieser wie zu anderen philologischen Zeitschriften manchen wertfc-
vollen Beitrag geliefert
Dem hohen Range, welchen Hercher durch diese seine Arbeiten
in der wissenschaftlichen Welt sich erworben hat, entsprach auch seine
äussere Stellung: er war seit 1865 ordentliches Mitglied des deutschen
Instituts für archäologische Correspondenz in Rom und Mitglied der Cen-
traldirection desselben, seit 14. Juli 1873 ordentliches Mitglied der königl.
Akademie der Wissenschaften zu Berlin, seit 19. December 1875 corre-
spondirendes Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu
St. Petersburg.
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Nekrologe
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Gustav Heinrich Wagner
geb. den 7. December 1820, gest. den 17. April 1878.
Gustav Heinrich Wagner, geboren den 7. December 1820 als
ältester Sohn des Predigers Georg Ernst Wagner zu Fliet in der Ucker-
mark, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, besuchte dann das
Gymnasium zu Prenzlau, später das Gymnasium zum grauen Kloster in
Berlin, das er Michaelis 1837 mit dem Zeugniss der Reife verliess um
in Berlin Philologie zu studiren. Nachdem ihm im September 1842 von
der dortigen wissenschaftlichen Prüfungscommission die unbedingte facultas
docendi ertheilt worden war, trat er sofort am Kölnischen Realgymnasium
zu Berlin sein Probejahr an, nach dessen Ablauf er als Erzieher und
Lehrer am königl. Pädagogium zu Charlottenburg angestellt wurde, eine
Stellung, die er auch beibehielt als er Michaelis 1844 in das königl. Se-
minar für gelehrte Schulen als Mitglied aufgenommen worden war. Michaelis
1847 trat er als ordentlicher Lehrer an dem neugegründeten städtischen
Gymnasium zu Auklam ein, wo er September 1850 zum Oberlehrer, Juni
1857 zum Professor ernannt wurde. Michaelis 1858 folgte er einem Rufe
als Director des königl. Gymnasiums zu Ratibor; Michaelis 1863 über-
nahm er die Direction des königl. Friedrichs - Coli egi ums zu Königsberg
in Pr.; in diesem Amte ist er trotz seiner zunehmenden Kränklichkeit,
die ihn nöthigte, die ihm 1875 übertragene Stellung als Director der
wissenschaftlichen Prüfungscommission und Examinator für Pädagogik
niederzulegen, bis zu seinem Tode (17. April d. J.) unermüdlich für das
Wohl seiner Anstalt thätig gewesen.
Im Druck sind von ihm ausser seiner Doctordissertation «De quaesto-
ribus populi Romani usque ad leges Licinias Sextias« (Marburg 1848)
und einer »Disputatio de locis quibusdam Sallustianis« (Progr. des Gym-
nasiums zu Ratibor 1861) und ein Paar pädagogische Abhandlungen
»über die Erziehung des Willens« und »Wahrhaftigkeit« erschienen.
Meinrad Ott
geb. den 10. Januar 1830, gest. den 30. April 1878.
Meinrad Ott, ein hochverdienter und allgemein hochgeachteter
württembergischer Schulmann, war am 10. Januar 1830 geboren, erhielt seine
Gymnasialbildung in Ehingen und bezog 1848 die Universität Tübingen,
wo er sich vier Jahre lang philosophischen, philologischen und (katholisch-)
theologischen Studien widmete: schon damals legte er Zeugniss ab von
seiner wissenschaftlichen Tüchtigkeit und Strebsamkeit durch die Lösung
zweier akademischer Preisaufgaben, einer philosophischen und einer theo-
logischen. Nach kurzer Thätigkeit in der praktischen Seelsorge kehrte
er 1855 nach Tübingen zurück, benutzte seine dortige Stellung als Re-
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Nekrologe.
petent am Wilhelmsstift zur Fortsetzung seiner philologischen Studien,
bestand im Sommer 1857 die philologische Professoratsprüfung und bezog
darauf noch die Universität Erlangen, wo er mit der Begeisterung eines
jungen Studenten die philologischen Vorlesungen, besonders Nägelsbach'a,
hörte. Herbst 1858 wurde er zum Professoratsverweser, 1859 zum Gym-
nasial professor am Gymnasium zu Rottweil ernannt, wo er 15 Jahre lang
in sehr anregender und fruchtbarer Weise in den classischen Sprachen,
im Hebräischen und im Deutschen Unterricht ertheilte: hier veröffent-
lichte er in den Gymnasialprogrammen der Jahre 18G1 und 1862 zwei
Abhandlungen über die Sprnchsammlung des römischen Philosophen Sex-
tius und hielt im Jahre 1870 einen Vortrag über die Humanitätslehren
heidnischer Philosophen zur Zeit Christi (besonders des Seneca), der
später in der Tübinger th eologischen Quartalschrift veröffentlicht worden
ist 1874 wurde ihm das Rectorat des Gymnasiums zu Ehingen über-
tragen, ein Amt, dem er sich mit voller Energie widmete und dem er
auch treu blieb, als im Jahre 1876 an ihn der ehrenvolle Ruf zur Ueber-
nahme des Lehrstuhls für neutestamentlichc Exegese an der katholisch-
theologischen Facultät der Universität Tübingen erging. Im August 1877
nahm er noch an der 400jährigen Jubelfeier der Universität Tübingen
Theil, aber schon damals trug sein Antlitz unverkennbare Spuren eines
schweren körperlichen Leidens, das er durch allzu grosse Anstrengungen
in seiner Berufstätigkeit sich zugezogen hatte: diesen erlag er am
30. April 1878 im Hause seines Bruders, des Professors J. N. Ott in
Rottweil.
Charles Thomas Arnold
geb. den 26. October 1817, gest den 12. Mai 1878.
Rev. Charles Thomas Arnold, englischer Schulmann, geboren
am 26. October 1817 als Sohn des langjährigen Rectors von Ellough in
Suffolk, des Rev. R. H. Arnold, trat 1831 in die Schule von Rugby ein,
studirte von 1836 an an der Universität Oxford und übernahm 1841 eine
Stelle als Assistent an der Schule von Rugby, die damals unter der
Leitung seines berühmten Anverwandten, des Historikers und Herausge-
bers des Thukydides Dr. Thomas Arnold stand ; dieser Anstalt, an welcher
er die classische alte Tradition aufrecht erhielt, ohne doch heilsamen
Neuerungen, wie der Einführung des Unterrichts in modernen Sprachen,
entgegenzutreten, ist er als Lehrer bis an sein Lebensende treu geblie-
ben. Nachdem er kurz vor Weihnachten 1877 eine Operation — Litbotomie
— glücklich überstanden, reiste er aus Gesundheitsrücksichten nach Ita-
lien; dort starb er in Rom am 12. Mai 1878. An schriftstellerischen
Arbeiten hat er Beiträge zu Smith's Biographical Dictionary und eine
Schulausgabe von ausgewählten Briefen Cicero's geliefert.
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Nekrologe.
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Hermann August Junghans
geboren den 21. Juni 1840, gestorben den 29. Mai 1878.
Hermann August Junghans war geboren am 21. Juni 1840
zu Tennstädt in der Provinz Sachsen. Nachdem er um Ostern 1860 das
Gymnasium zu Dortmund absolvirt hatte, widmete er sich vornehmlich
theologischen Studien und legte beide theologische Examina ab. Von
Herbst 1865 bis Herbst 1877 wirkte er als Lehrer am Gymnasium und
der Realschule I. 0. zu Dortmund und zwar seit 1868, nachdem er die
Prüfung pro facultate docendi bestanden hatte, als dritter ordentlicher
Lehrer. Ausser seinem eigentlichen Fache, der evangelischen Religions-
lehre, war er mit besonderem Eifer und Erfolg als Lehrer des Deutschen
in oberen Klassen thätig. Nachdem er schon in den letzten Jahren seiner
Amtstätigkeit wiederholt von einem chronischen Leiden der Athmungs-
organe heimgesucht worden war, nöthigte ihn dasselbe Leiden, zum
1. Oktober 1877 seine Versetzung in den Ruhestand nachzusuchen. Er
zog sich in seine thüringische Heimat zurück , um sich nach Massgabe
seines körperlichen Befindens literarischen Arbeiten zu widmen; da je-
doch im Laufe des Winters sein Uebel sich verschlimmerte, begab er
sich nach der Heilanstalt Görbersdorf in Schlesien, woselbst er am 29. Mai
1878 seinen Leiden erlag.
Er hat hauptsächlich eine Anzahl von Uebersetzungen für die
Reclam'sche Bibliothek geliefert, namentlich die Anakreontika, Gudrun,
das Nibelungenlied, den Rosengarten. Ausserdem eine Abhandlung über
Jakob Schöpper als theologischen und dramatischen Schriftsteller, im
Programm 1874, wieder abgedruckt in: Johann Lambach und das Gym-
nasium zu Dortmund. Berlin 1875, Calvary & Co. D.
Christian Heinrich Plass
geb. den 29. Juli 1812, gest. den 5. Juni 1878.
Christian Heinrich Plass, geboren den 29. Juli 1812 zu Ver-
den, besuchte die dortige Domschule bis Ostern 1829 und studirte so-
dann bis Ostern 1831 in Halle, bis Michaelis 1832 in Jena, bis Ostern
1833 in Göttingen, wo er die facultas docendi für Geschichte, Lateinisch,
Griechisch und Deutsch erwarb. Nach zweijähriger Thätigkeit an einem
Privatinstitut in Wandsbeck wurde er Michaelis 1835 an das Gymnasium
in Stade berufen, dem er treu und gewissenhaft 16 Jahre als Lehrer
gedient und nahezu 27 Jahre als Direktor vorgestanden hat. Er starb
nach mehrwöchentlicher Krankheit in Folge eines Schlagfiusses am 5. Juni
1878. Ein in mancherlei Stürmen des Lebens gestählter Charakter, ein
ächter Patriot, der als Jüngling, Mann und Greis zu jeder Zeit (auch
14
Nekrologe.
1848 als Vertreter der Hadelenser im Frankfurter Reichstage) mit Hand
und Mund dem deutschen Vaterlande zu Dienste stand, genoss er von
allen seinen Mitbürgern wie von College n und Schülern hohe Achtung
und Verehrung. Geschrieben hat er ausser den Schulnachrichten seiner
Anstalt von Ostern 1852 — 1877 folgende Abhandlungen: Bericht über
das Gymnasium zu Stade (Programm von 1852, 46 S.i. Kritische Be-
merkungen über Ursachen und Gang des archidamischen Krieges (Pro-
gramm von 1859, 47 S.). Aus der Correspondenz von Job. Friedrich,
Erzbischof (im Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der
Herzogtümer Bremen, Verden etc. Bd. 3 redigirt von E. Schlüter,
Chr. H. Plass, W. Gude. Stade 1869, S. 346 - 392).
Karl Lehrs
geb. den 14. Januar 1802, gest. den 9. Juni 1878.
Ein Rückblick auf seine wissenschaftlichen Leistungen.
Von
Prof. E. Kammer
in Königsberg in Preussen.
Karl Lehrs wurde zu Königsberg i. Pr. den 14. Januar 1802 ge-
boren als Sohn eines Kaufmannes. Vorgebildet im Königl. Friedrichs-
Collegium daselbst, wo vor allen der seit dem Sommer 1816 an der An-
stalt wirkende Lachmann bestimmenden Einfluss geübt, bezog er Michaelis
1818 die Universität. »Die nähere Bekanntschaft mit Herrn Prof. Lobeck
eröffnete mir bald in dem Studium der klassischen Sprachen die Aus-
sicht auf ein Feld, auf dessen Grösse nur anmassendes Selbstvertrauen
ohne Bedenklichkeit hätte hinsehen mögen. Dass hier selbst ein Massi-
ges zu erreichen und über die Mittelmässigkeit hinauszugehen, gewissen-
hafte Benutzung der Zeit nothwendig sei, konnte bei dem Anblick sol-
cher Fülle nicht entgehen. Diese Ueberzeugung bewahrte mich (obgleich
mir das Leben als Schulmann immer zunächst vor der Seele geschwebt
hat) vor dem Abwege, zu welchem die Verführung damals nicht fehlte,
meine Zeit mit dem Studium der Pädagogik, wie sie's nennen, zu zer-
splittern oder zu verschwenden. Ausserdem: sich Grenzen zu setzen in
seiner Wissenschaft, schien die Berechnung eines Krämers, und die Ab-
sicht, den Umgang mit Menschen aus einem psychologischen Lehrbuche
zu erlernen, eines Unmündigen«. Diese höchst charakteristischen Worte,
die Lehrs in dem kurzen Lebensabriss für das Michaelis-Programm des
Friedrichs - Collegiums nach seiner am 8. August 1825 erfolgten Anstel-
lung an diesem Gymnasium schrieb, zeigen den damals erst 24 jährigen
Jüngling als den bereits vollständig gereiften und abgeschlossenen Mann,
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Nekrologe.
15
der in seiner Wissenschaft ehrfurchtsvoll, doch mit festem Bewusstsein
sichere Stellung genommen hat. Inzwischen hatte er am 7. März 1823
mit der nach damaliger Sitte nicht gedruckten Dissertation Uber die
Deklination im epischen Dialekt sich die Doktorwürde erworben, war
im Sommer 1823 mit der Vertretung eines auf einer Reise nach Italien
begriffenen Lehrers am Danziger Gymnasium betraut worden, hatte dort
zur beglückenden Freude für sein ganzes Leben Aug. Meineke, den da-
maligen Direktor des Gymnasiums, kennen gelernt, darauf eine Stelle
am Gymnasium zu Marienwerder angenommen, von wo aus er am 1. Fe-
bruar 1825 an Seebode's Archiv f. Phil, und Päd. II. Jahrgang 1825
S. 228—240 seinen ersten, doch noch nicht die sichere Methode offen-
barenden Aufsatz »de dativi declinationis primae formis epicis« schickte
und wurde schliesslich zu lange dauerndem Wirken an das Friedrichs-
Collegium seiner Vaterstadt zurückberufen. Bereits das Michaelis-Pro-
gramm von 1825 brachte eine neue Abhandlung »Quaestionum Epicarum
specimen I« 38 S.f die die Lehren der alten Grammatiker über den
Accent der Wörter ui<; o/f, rj ij, npwt npwi\ Xiytta BdXsca iAdxeta, über
Anastrophe und Enclisis mittheilt (mit reichen Zusätzen, Umarbeitun-
gen, Weglassungen wieder abgedruckt in der zweiten Dissertatio der
Quaestiones epicae). G. W. Nitzsch erkannte die Bedeutung der hier
dargebotenen Studien und forderte in einer sehr lobenden Anzeige den
Verfasser zur Fortsetzung derselben auf: sie zeigen bereits die Lehrs
auszeichnenden Eigenschaften, gründlichstes Quellenstudium mit vorsich-
tigem, aber scharfsinnigem Urtheil gepaart und Durchdringung und Sich-
tung des schwierigen Materials; hier war durch die exacte Behandlung
einzelner Punkte die Möglichkeit geboten, zum Verständniss der Thätig-
keit von Männern wie Aristareh, Apollonius Dyscolus und besonders
Herodian besser, als es bisher geschehen konnte, vorzudringen und
damit war zugleich der allein sichere Weg bezeichnet, für unsere
Kcnntniss der griechischen Sprache einen festen Unterbau zu gewinnen
durch Erforschung und Feststellung dessen, was die griechischen Gram-
matiker in allen die Sprache angeheuden Punkten befolgten und was
zum Untergang und Fall der griechischen Sprache und Grammatik ge-
hört. Lehrs' sichere Methode und gediegene Sprachkenntniss zeigte
sich sodann glänzend in der Recension von Göttling's »Lehre vom Accent
der griechischen Sprache« in Jahn s Jahrb. f. Phil, und Päd. I. Jahrgang
1826 S. 13-32; die Flüchtigkeit Göttling's in der Benutzung der Quel-
len, sein unsicheres Urahertasten, sein willkürliches, eines sicheren Sprach-
gefühls entbehrendes Zurechtlegen von Regeln ward hier in überzeugen-
der Weise dargethan. Und von 1826 - 1830, wo seine Recension von
J. Kreuser's griechischer Accentlehre (Jahn's Jahrb. f. Philol., 14. Bd.
1830 S. 3 — 12) erschien, hatten Lehrs' Studien an Umfang und Tiefe
erheblich gewonnen; zwischen den Zeilen kann man hier lesen, mit wie
nnermüdlichem Fleisse er den Ueberlieferungen der Grammatiker und
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Nekrologe
von wie hohem Standpunkte aus er obgelegen. Das ganze Gebiet der
Accentlehre, was von Aristarch bis Herodian hierfür als ein Gegengewicht
gegen den späteren byzantinischen Pedantismus und gegen hereinbrechende
Barbarei geleistet war, lag vor seinen Augen klar und anschaulich d.i.
er hatte aus den Schriften Aristarch's und seiner Schule ein treues Ab-
bild des lebenden Gebrauchs der Sprache in sich aufgenommen. Jetzt
schon ist die ganze Bedeutung Aristarch's erkannt, der ihm »der eigent-
liche Schöpfer der grammatischen Kritik ist, der in seinen Texten das
Wissenswürdige mit einer vorher nicht gebräuchlichen Genauigkeit im
Einzelnen bezeichnete, der den Ruhm überflüssig angehäufter Gelehr-
samkeit zu verschmähen verstand, der frei von Vorurtheilen an sein Ge-
schäft ging und selbst den Grundsatz der Analogie, den er vertheidigte,
mit solcher Mässigung anwendete, dass er im Allgemeinen der Tradition,
dem Gebrauche in einem geübten und richtigen Takte, wie er dem ein-
geboren Gebildeten für manche Verlegenheit beiwohnt, vor der grammati-
schen Speculation den Vorzug zugestand«. Das Jahr vorher hatte Lehrs
über eine andere Klasse von Grammatikern und Rhetoren, die sich übten,
an Stellen, über die man bisher ruhig hinweggelesen, Schwierigkeiten za
rinden und sie dann mit spitzfindiger Gelehrsamkeit zu lösen, in einem
besonderen Aufsatz in Jahn's Jahrb. f. Philol., 12. Bd. S. 102—119 »de
grammaticis qui iuarartxoc et Auuxot dicti sunt« (wieder abgedruckt in
de Aristarchi studiis hom.* diss. III Cap. 4 S. 199-224) Aufschluss ge-
geben. Ausserdem hatte er durch Recension von Stallbaum's Ausgabe
des Philebus (Jahn's Jahrb. f. Phil. 4. Bd. 1827 S. 147 -158) und Elmsleys
»Scholia antiqua in Soph. Oedipum Tyrannum ex cod. Laur.« und »Scho-
lia in Sophoclis Tragoedias ex cod. Laur.« gezeigt, dass er bei »gewissen-
hafter Benutzung der Zeit« nicht bloss auf einem Gebiete zu Hause war.
Hatte Lehrs durch seine von einem hohen und freien Gesichtspunkte ans
auf ein Ziel gerichteten Studien den rothen Faden, der sich für ihn
durch die Geschichte der Sprache, Grammatik und Literatur hindurch
zog, längst erkannt, so theilte er nun von seinen Arbeiten ein Stück den
Fachgenossen mit, dessen Bedeutung wohl damals nur Wenige erkannt
haben »Quaestionum Aristarch ear um speeimen« Regimontii 39 S. Ausser
einem Excurs über ini c. Gen. (Dat) in Wendungen wie xesatou int\
8e%e<T&at In!, Adyeo&at, raoozo&ai ine etc. (cfr. Herodiani Script HI
S. 449—453) enthält sie zwei Capitel »de Aristarchea vocubulorum quo-
rundam Homericorum interpretatione« ; 1. Stepo? (mit geringen Zusätzen
wieder abgedruckt in seinem Hauptwerke [2. Ausg.] S. 56—61) und 2. ßdi-
Aetv, cforaaai sim. (mit geringen Veränderungen ebeudas. S. 51—70). Die
Schrift erschien im Jahre 1831, mit ihr habilitirte er sich am 15. Oktober
an der Königsberger Universität, sie war die unmittelbare Vorläuferin
seines Hauptwerkes de Aristarchi studiis Homericis, Königsberg 1633:
dass dasselbe schon nach zwei Jahren erscheinen konnte, zeigt, wie der
ganze Stoff schon damals durchsichtet und geordnet vor ihm lag.
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Nekrologe.
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Es war Lehrs' grossartige Entdeckung, wie man die im Cod. Ven. A.
enthaltene Scholienmasse aufzulösen, welche von den die homerische
Textkritik betreffenden Bemerkungen man dem Aristonikus, Uerodian,
Didymus, Nikanor zuzuerkennen habe, und in welchem Verbältniss diese
Gelehrten zu Aristarch selbst stünden; damit war aber auch ein an«
endlich reicheres Material geboten, als man bis dahin kannte, zum un-
mittelbaren Studium der kritischen Thätigkeit des Aristarch. Voran
leuchtete nun dessen oberster Grundsatz, Homer sei aus sich selbst zu er-
klären und allen willkürlichen Vorurtheilen über die Persönlichkeit des
Dichters, mit denen die alte wie moderne Kritik meistens an die Inter-
pretation seiner Gedichte gegangen war, zu entsagen. Man sah, wie Ari.
starch von diesem Grundsatze erfüllt durch die gründlichste Durch-
forschung des homerischen Sprachschatzes die Bedeutung der Worte be-
stimmt, alles auf die homerischen Alterthümer Bezügliche, die Vorstel-
lungen über Himmel und Erde, das Mythologische, die Lebensweise des
heroischen Zeitalters, das Chorographische und Geographische aus Homer
selbst feststellte; wie er ferner bei der Constituirung des Textes in der
Annahme ^der Athetesen und der Wahl der Lesarten zu Werke ging:
nun erst erkannte man, wie er im Gegensatz zu dem gewissermassen genia-
lischen Dilettantismus Zenodot's, der neben geistvollen Bemerkungen bei
seiner ungenügenden Vorbereitung und Kenntniss des homerischen Dia-
lekts die wunderlichsten Gebilde aufnahm und so einem schrankenlosen
Subjectivismus die Wege bahnte, - wie er Kühnheit mit Vorsicht, die pein-
lichsten Beobachtungen mit genialer Divination vereinte. Wohl war be-
reits Wolf für die ausserordentliche Bedeutung Aristarch's mit wärmstem
Lobe eingetreten; das Bild aber, das er von ihm entwarf, war erst in
allgemeinen Zügen von seinem Genie geahnt, im Einzelnen noch nicht
bestimmt, und so kam es, dass auch er noch, so sehr er auch im Allge-
meinen von der Vortrefflichkeit der Aristarch ischen Ausgabe überzeugt
war, von der kritischen Methode desselben gar keine hohe Vorstellung
hatte, sondern das Vorurtheil mit den grossen Philologen Scaliger und
Bentley theilte, dass er, wie die alten Grammatiker überhaupt, mehr nach
ästhetischen Grundsätzen zu Werke gegangen sei und der Neigung zu
conjiciren übermässig nachgegeben habe. War Lehrs' Buch insofern
schon epochemachend, dass damit für die homerische Textkritik auch
unserer Zeit das einzig feste Fundament gegeben, das uns »quasi lex
esset et norma, nisi quid in ista peccatum inventum esset a consuetudine
poetae plane absonumc (schon in Quaest Aristarch. spec. p. 13 Anm.),
so war ferner auch — und dies ist noch ein weiteres und höheres Ver-
dienst — von nun an ein ganz anderes Bild von der tiefen Bedeutung der
gelehrten Epoche der grossen Alexandriner aufgerollt, »denen, wie Lehrs
das einmal schön ausdrückt, das alte Griechenland als eine abgeschlossene
Welt vorlag, und die nun thaten, was diesen Nachgebornen zu thun
ehrenvoll war, als sie Geschichte, Literatur und Sprache wissenschaft-
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Nekrologe.
lieber Prüfung unterwarfen«. Solche Resultate können nicht allein durch
profunde Gelehrsamkeit, unermüdlichen Fleiss, Schärfe des Verstandes
gewonnen werden; zu diesen Eigenschaften muss noch hinzukommen der
con geniale Blick, vor dem sich Menschen und ganze Zeitperioden in
ihrer inneren Bedeutung aufhellen, und wie wenig Lehrs Respekt besass
vor den Kenntnissen allein, wenn sie nicht im Dienste des Geistes ste-
hen und von ihm nach der historischen Seite hin zu einem besseren,
tieferen Verständniss verwerthet werden, zeigte er schon durch jene
These seiner Habilitationsschrift: nulla diseiplina nisi cognita ejus historia
recte pereipi potest, der er zur Erläuterung folgen Hess: non grara-
matica servit criticae, sed critica grammaticae.
Man wird sich gewiss nicht wundern, wenn man in den Zeitschrif-
ten nach Erscheinen des Aristarch im Grossen und Ganzen nicht volles
Verständniss für den Werth dieses Buches antrifft: was dies brachte, war
zu neu und in seinen (Konsequenzen noch nicht abzusehen, es sollte ja eine
scharfe Grenze zwischen alter und neuer Zeit bilden, und so musste erst
eine neue Generation heran- und in diese Studien hineinwachsen, um
das darin liegende Gold in sorgfältigen Einzel forsch un gen zu Tage zu
fördern; diese neue Saat schoss erst mit den fünfziger Jahren auf.
Nach zwei Seiten hin gewährte das Werk die fruchtbarsten Keime.
Einmal war es nun geboten, nach den von Lehrs gegebenen Aufschlüssen
die Schriften der oben bezeichneten Grammatiker aus der uns überlie-
ferten Scholienmasse herauszuziehen; als zweite Aufgabe war gestellt,
von den in den Scholien überhaupt erwähnten Grammatikern aus dem
von den Alten über sie Ueberlieferten ein treues und zuverlässiges Bild
zu entwerfen: zwei höchst schwierige Aufgaben, zu denen Lehrs zuerst
noch selbst die Wege bahnte. In dem Aufsatze »Quid Apio Homero
praestiteritc (Quaest. epp. diss. I p. 1—34, 1837) entwarf er im Gegen-
satze zu Wolfs lobender Beurtheilung dieses in der ersten Hälfte des
ersten saec. p. Chr. lebenden Grammatikers ein scharf urarissenes Bild
von diesem beredten, aber windigen, unruhigen, dilettantischen Aller-
Weltsschriftsteller, der bei seiner nur zum Prunken aufgehäuften Gelehr-
samkeit in der Schule der Aristarcheer sich nicht wohl fühlen konnte,
sondern zu den Anschauungen seines Geistesverwandten Krates von Mal-
los über das homerische Zeitalter überging, der durch seine gesuchte,
seicht-rationalistische, jeder Fühlung für homerische Einfachheit ent-
behrende Interpretation für homerische Kritik wenig oder gar nichts
leisten konnte. In dem Aufsatze »de Asclepiade Myrleano« Analecta
grammatica, Cap. 1—30, Regimontii 1846, einer Schrift, mit der er im Mai
1846 seine Antrittsrede als Professor Ordinarius an der Universität hielt,
(wieder abgedruckt in Herodiani scripta tria p. 428—448) gab er ein
Beispiel, mit welcher Vorsicht man in dem Gewirr von unzuverlässigen
Nachrichten sich zu bewegen habe und was man aus geringen Angaben
doch mit Sicherheit zusammenstellen könue. Das zweite Capitel dieser
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Nekrologe.
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Schrift »emendationes Scholiorum Homericorum« p. 31-43 (Herod. scr. III
p. 454 -- 461) brachte mehreren schlecht Oberlieferten Stellen die not-
wendige Heilung. Ferner erschien im Michaelisprogramm des Friedrichs-
Collegiums die feine, aus der weitsichtigsten Gelehrsamkeit geschöpfte
geistvolle Abhandlung de vocabulis vtXoXoyoQ, ypapp.axtx6<:, xpmxoQ 13 S.
(wieder abgedruckt in Herod. scr. III S. 377 — 401), deren Bedeutung
zum ersten Male in ihrem weitesten Umfange und in ihren Uebergängen
aus einer überreichen Fülle von Stellen bestimmt ward.
Eine besondere Aufmerksamkeit wandte er dem in Folge schlechter
U eberlief erung schwierigen Studium des Aelius Herodianus, des Sohnes
des Apollonius Dyscolus zu: »in Herodiani Monadicis cum nullus fere
adiri versus posset, quin haerendum esset et circumspiciendum quid
stare posset quid non« sagt er in der Vorrede zu Herodiani Script. III.
Der Aufsatz »Bedenken über Herodian's Epimerismen« (Rhein. Mus. f.
Phil. N. F. 2. Jahrg. 1843, S. 118-130, wieder abgedruckt in Herod.
scr. III S. 416—427) zählt die uns erhaltenen Schriftentitel Herodian's
mit kurzer Inhaltsangabe auf, stellt die Bedeutung von peptapoQ fest und
bringt eine Beschreibung von dem Geschäft des imp&putpAq oder wie es
bei den Byzantinern hiess o^eoof, von der Einübung durch die Grammatiker
in den Schulen an den zu Grunde gelegten Schriften und der aus ur-
sprünglicher üebung mit Schülern später entstandenen Schriftstellerei ;
schliesslich werden die Herodian zugeschriebenen impeptapot als nicht
echte bezeichnet. Ein zweiter Aufsatz ist »Verbesserungen zu Herodian
und Apollonius« (Rhein. Mus. 2. Jahrg. 1843 S. 340-355), die für seine
Herodian-Ausgabe verwerthct wurden. Dieselbe erschien Königsberg 1848 ;
die höchst launige Vorrede meldet, wie das Werk entstanden, und dass
diesen Studien damit noch kein Abschluss gegeben sei. Es enthält drei
Schriften Herodian's: 1. nept pjovfjpooc U&we d. h. über die Wörter, die
in irgend einer Beziehung in der Sprache einzeln stehen, kein anderes
gleiches (dMoyov, Zpotov) neben sich haben; 2. ix rä>v "HpwStavoü
nept 'IXtaxrfi Tpoow(i(a<;\ 3. ix rwv "HptoSiavoii nspt St^povwv (über
die zweizeitigen Silben); dann folgen analecta grammatica, eine Reihe
von grösstentheils schon veröffentlichten Aufsätzen. Nun entwickelte
sich auf dem so gehörig durchgearbeiteten und gereinigten Boden
ein ganz neues reges Leben. Zunächst erschienen L. FriedländerV
bedeutende Arbeiten: Nicanoris nepi 'IXeaxr^ are^p^ reliquiae 1850 und
Aristonici nepl aypct'wv 'UedSoe reliquiae emendatiores 1853, mit den
werthvollsten Bemerkungen von Lehrs selbst ausgestattet, die den Buch-
staben L. hinter sich haben. Ferner seien erwähnt Herodiani technici
reliquiae von A. Lentz, die reife Frucht eines kolossalen Fleisses, die
Arbeiten von A. Ludwich, der uns mit einem zuverlässigen Werke über
die Fragmente des Didymus noch beschenken wird, R. Skrzezka's Ar-
beiten für Apollonius Dyscolus, 0. Carnuth's Aristonici nepi ayjfutatv
'OfoMfeff und Nicanoris nept 'Oduaastaxije atqrfi^; Nauck's Aristophanis
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Nekrologe.
Byzantii fragmenta mit dem Anhang über Kallistratos von R. Schmidt.
M. Schmidt's Didymi fragmenta, Sengebusch's Aristonicea, Mayhoff's de
Rhiani studiis homericis, La Roche's and Dfintzer's Arbeiten u. s. w.
Wie die Werke der letzteren Gelehrten sich zu der von Lehrs eröffneten
und von seiner Schule befolgten Methode verhalten, kann hier nicht erör-
tert werden.
In wunderbarem Vereine war in Lehrs ein nie sich genügender
Fleiss, solideste Gelehrsamkeit, durchdringende Schärfe des Urtheils mit
einem nicht zu ermüdenden Fluge der Phantasie im Bunde thätig. Wie
er, während er durch die peinlichsten Untersuchungen in eines der
schwierigsten Capitel zur Entwickelung des Menschengeistes aufhellendes
Licht brachte, von echt künstlerischem Gesichtspunkte die Gedichte Ho
mer's selbst las, zeigt seine Recension über J. Kreuser's »Homerische
Rhapsoden oder Rederiker der Alten, Köln 1833« (Berl. Jahrb. f. wiss.
Kritik Oct. 1834, No. 74), durch welche veranlasst Lachmann seinen
Briefwechsel mit Lehrs über die homerische Frage begann, »diese Plan-
mässigkeit eines grossen Gedichtes, diese religiöse und moralische Grosse,
diese wohlthätige Beruhigung, in welche durchweg alle Disharmonien
unfreundlicher Erscheinungen sich auflösen, sind nie einer Masse, nur
einzelnen, den begabtesten und edelsten unseres Geschlechts gegönnt
gewesen«: eine seltene Sprache für einen Gelehrten, der sich von den
Gedichten als Kunstwerken ergriflen fühlt. Hier war auch bereits alles
Nöthige über die inneren wie äusseren Widersprüche im Keime aus-
gesprochen, über den Charakter dieser Gedichte, aus deren unergründ-
licher Schönheit für ihn sich Einheit des Plans ergab, ohne dass dies
mit Einheit der Dichter zusammenfiel.
Von Homer dehnte Lehrs seine Studien auf Hesiod's Epen aus und
veröffentlichte sie in dem epochemachenden Aufsatze »de Hesiodi Ope-
ribus et diebus« (Quaest. epp. diss. III S. 175—252): es ist dieser eine
Meisterarbeit von dilatorischem Scharfblick. Von V. 405 ab bis 619
wies er ein zusammenhängendes, zweiundzwanzig die Landwirthschaft be-
treffende Vorschriften enthaltendes Gedicht nach, dem dann ein zweites
von der Schifffahrt bis 683 angeschlossen ist, beide durch doppelte Re-
censionen und Interpolationen arg entstellt. Hierauf folgen Vorschriften
über Heirat und sonstige Verhaltungsmassregeln für das gesellschaft-
liche Leben. Auch der Eingang des Gedichtes, die sich anreiheude Er-
zählung von den fünf Menschenaltern, die darauf folgende Sammlung von
einzelnen Sentenzen, die nicht sowohl nach der Aehnlichkeit des Gedan-
kens, sondern vielmehr der Wörter zusammengestellt sind, wird unter
Heranziehung von ähnlichen Erscheinungen aus antiker und mittelalter-
licher Literatur in ihrer Entstehung und ihrem Zusammenhange nachge-
wiesen und dies Alles nicht der Reihe nach von Anfang an und so fort-
geführt, sondern in einer höchst originellen und lebendigen Darlegung
nach dem Gange, der sich dem Verfasser selbst bei seinen Forschan-
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Nekrologe. 21
gen ergeben hatte, in einzelnen durch Striche bezeichneten Abschnitten.
Gottfr. Hermann in seiner Besprechung dieses Aufsatzes schreibt ihm
das »Verdienst« zu »aus diesem Chaos von Recensionen und Inter-
polationen den Rumpf des grausam zerstückelten Körpers und die ab-
gerissenen Glieder herausgefunden zu haben die Hauptsache hat
Hr. Lehrs geleistet, und wenn noch etwas weiteres für dieses Gedicht
geschehen kann, wird ihm der Ruhm bleiben es möglich gemacht zu
haben, und der Dank aller, die das Werk des alten Dichters studiren«.
Auch Lehrs selbst hielt viel von diesem Aufsatz; er hatte, als er daran
arbeitete, die einzelnen Ergebnisse mit dem berühmten Mathematiker
Jacobi, der auch reiche philologische Kenntnisse besass, durchsprochen
und er erzählte noch später mit Freuden, wie ihm dieser gesagt hätte:
»diese Striche wird keiner mehr aus dem Gedicht wegtilgen-'. Ueber
Lehrs' Ansichten von den anderen hesiodeischcn Werken (und dem Apollo-
Hymnus) vergl die Recension von Ferd. Ranke's hesiodischen Studien
und seiner Ausgabe des scutum Herculis N. Jahrb. f. Phil. 1840, 30. Bd.
S. 261 - 275 (abgedruckt in den populären Aufsätzen S. 422 — 448
2. Ausgabe). Damit hatte sich Lehrs über den Charakter der hesiodei-
schen Gedichte Aufklärung verschafft und rastlos ging er daran, die spä-
teren Epiker auf Geistesart und Manier hin zu untersuchen. Hatte Wolf
zuerst wieder die Beschäftigung mit Homer und dem griechischen Epos
in Fluss gebracht, so boten die ingeniösen Arbeiten Gottfr. Hermanns
für die unter Orpheus' Namen gehenden Schriften (1805) die mannig-
fachste Anregung zu Untersuchungen der späteren Epiker, und schöne
Erfolge dieser Anregungen waren die Arbeiten Wernicke's für Tryphio-
dor (1819), Ed. Gerhard's für Apollonius Rhodius (1816), C. L. Struve's
drei Programme (Königsb. 1816ff.) für Quintus Smyrnaeus, Fr. Gräfe's
Ausgabe der Dionysiaca des Nonnus (Leipz. 1819—1826) und Fr. Pas-
sow's Ausgabe von der Metaphrase des Johannes-Evangeliums desselben
Verfassers. Mit der Recension dieser beiden letzten Werke (N. Jahrb.
f. Phil, von Seebode, Jahn und Klotz 1835, Bd. 13 S. 217—36, grössten-
theils ins Lateinische übersetzt als dissert. IV de Nonno in Quaest epp.
S. 253-302, das von § 9 ab Folgende ist neu; griff Lohrs selbständig
in diese Fragen und sie weiter fortführend ein. Er bezeichnet hier gleich
im Eingange die Nothwendigkeit von zwei sehr schwierigen Untersuchun-
gen: »1. Welche Veränderungen hat die Paraphrase durch Hände er-
litten, welche den Text derselben den Worten des Evangelisten näher
anzupassen suchten, als es von Nonnus geschehen war? 2. In welchem
Masse hat Nonnus selbst von der Strenge seiner Gesetze, die er in den
Dionysiacis befolgte, in der Paraphrase nachgelassen? Wozu dann so-
gleich eine noch nähere Beobachtung dieser Gesetze in den Dionysiacis,
als bisher in manchen Punkten geschehen, erforderlich war«. Dazu giebt
er nun im Folgenden, wie er sagt »einige Beiträge« über den Sprach-
gebrauch des Nonnus, über Synizese und Contraction, Vertauschung der
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Nekrologe.
Pronomina, Verkürzung vor muta c liquida, Hiatus, Stellung der Prä
Position, Gebrauch des Perfects, Plusquamperfekts, über die Formen auf
trxov. Mit diesen mühsamen und doch bestimmte Gesetze für das
dichterische Verfahren des Nonnus nachweisenden Beobachtungen wül
Lehrs, wie er sagt, nur nachfolgenden Gelehrten Vorarbeiten liefern:
A. Ludwich's mustergültige Arbeiten für Nounus haben hier ihre Anre-
gung empfangen. In einem zweiten Aufsatze »de Halieuticorum et Cyne-
geticorum discrepantia (Quaestt. epp. diss. V S. 302—331) erläuterte er
aufs Sorgfaltigste die bis auf geringfügige Manieren sich erstreckenden
Unterschiede zwischen diesen beiden Gedichten und that dar, dass Op-
pian's Halieutica das Original, die ( ynegetica eines unbekannten Ver-
fassers die Nachahmung sei.
Diese beiden letzten Aufsätze, der über Hesiods Opera et Dies,
über Apio und ein grammatisches Capitel erschienen vereinigt als
Quaestiones Epicae Regimontii 1837, S. 339 und hatten sich einer an-
gemein anerkennenden Beurtheilung seitens G. Hermann's zu erfreuen
(N. Jahrb. f. Phil, und Päd. 1837 Bd. XXI, S. 115-136): »dieses Bach
von geringem Umfange, so begann dieselbe, besteht aus fünf Abhand-
lungen, von denen die letzte keine kleine, die vier anderen wahre Her-
kulesarbeiten sind . . . Man findet hier, so wie in dem Aristarch des-
selben Verfassers, nicht die leichtfertige, mit zufällig aufgegriffenen oder
aus Indicibus und fremden Sammlungen abgeschriebenen unvollständiges
und unnöthigeu Citaten prunkende Breite der Vielschreiber, sondern
wahre, aus den wohl geprüften und richtig verstandenen Quellen selbst
geschöpfte, in gedrängter und bisweilen fast zu grosser Kürze vorgetra-
gene Gelehrsamkeit. Solche Bücher behalten noch nach Jahrhunderte!
ihren Werth« und über den Aufsatz über Nonnus »an diesen Unter-
suchungen kann jemand lernen, was dazu gehöre, um nicht leichtsinnig
und in den Tag hinein zu urtheilen und zu emeudiren«.
Höchst wichtige Urtheile und geistvolle Bemerkungen von Lehrs
über die späteren Epiker findet man in der Besprechung von »Kftchly'i
neueste Leistungen für die griechischen Epiker« Philol. 1852, VII. S. 319
—324 und Jahrb. f. Phil. Bd. 81.
Mit diesen grossen Aufsätzen und Werken schliesst die erste Periode
in Lehrs' wissenschaftlicher Thätigkeit ab. Den Mittelpunkt derselbe
bildet das Werk de Aristarchi studiis Homericis; weisen seine ersten
Dissertationen mit gebietender Notwendigkeit auf dieses Werk hin, so
sind die nach 1833 erschienenen Schriften nur die aus jenem Brenn-
punkte ausgehenden Strahlen. Ziemlich gleichzeitig mit der Vollendung
jener Arbeiten trifft eine wesentliche Veränderung in seiner Lebensstel-
lung zusammen: er wurde 1845 zum ordentlichen Professor an der Uni-
versität zu Königsberg ernannt und damit den aufreibenden Anstrengun-
gen, die das Schulamt so lange ihm auferlegt hatte, entzogen. Nun den
Segen einer freien Müsse, die der akademische Beruf ihm vollauf ge-
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Nekrologe
währte, geniessend, versenkte er seinen Geist nach allen Richtungen hin
in die reiche und tiefe Gedankenwelt des griechischen Genius, indem er
für die allgemein menschlichen und ewigen Probleme, die derselbe auf-
stellt, mit innerster Betheiligung nach einer Lösung suchte und aus
dessen Kunstschöpfungen die »wohlthätige Beruhigung, in welche durch-
weg alle Disharmonien unfreundlicher Erscheinungen sich auflösen«, ge-
wann. Wir sahen, wie der originale, zum Bewusstsein seiner selbst ge-
kommene Mensch bereits mit jenem kurzen Lebensabriss vom Jahre 1826
fertig dastand; die allseitige Vertiefung jedoch ward seiner ursprung-
lichen Natur seit der jetzt in ungestörter Müsse vor sich gehenden Be-
fruchtung durch die gesammte antike Ideenwelt Es ist bezeichnend,
wenn er zu einem Satze vom Jahre 1834, nach welchem jene »religiöse
und moralische Grösse nach Homer selbst unter den Griechen nur
noch Sophokles erreicht« habe, im Jahre 1873 die Bemerkung zufügt:
»dies so geschrieben zu haben wundert mich heute. Für Pindar und
Aeschylus wenigstens muss ich wohl damals noch nicht reif gewesen
sein«. Somit beginnt etwa in der Mitte der vierziger Jahre ein zweiter
Abschnitt in seinem Geistesleben, das von nun ab wie ein in gesegnete
Fluren eintretender Strom immer breiter und tiefer bis zu den letzten
Lebenstagen dahinströmt. Es ist unmöglich diesen ganzen Reichthum
seiner erhöhteren Natur in einem kurzen Aufsatze zu schildern, das bleibt
als schöne Aufgabe seinem Biographen vorbehalten. Zudem lässt sich
nicht mehr an einer geschlossenen Reihe ein grosses Gebiet umfassen-
der Werke sein wissenschaftliches Lebeu in stetiger Folge darthun: er
hat als kundiger Meister zur antiken Literatur seine Stellung genommen
und angeregt oder abgestossen durch literarische Erscheinungen und
durch die in seiner Wissenschaft sich geltend machenden Richtungen
giebt er auf Blattern oder Bogen in der ihm eigentümlichen energischen
und gedankenschweren Kürze seine Anschauungen über Menschen und
Epochen, in denen aus jeder Zeile die Sprache des Eingeweihten ertönt,
deren Wärme und Unmittelbarkeit sich ebenso dem Leser als innerlich
Erlebtes mittheilt. Soll man aber ein Werk nennen als charakteristisch
für die grosse Gedankenwelt, in der er in diesem Zeitraum lebte, so
sind es die »Populären Aufsätze« . ein Werk, das ihn von einer ganz
neuen Seite kennen lehrt und das der Schlüssel ist, mit dem man erst
zum völligen Verständniss seines Genius gelangen kann.
Auf der Grenzscheide dieser beiden Epochen ist noch eine ihn be-
sonders ehrende Auszeichnung zu erwähnen. Nach dem im December
1848 erfolgten Tode Gottfr. Hermann s ward er als der würdige Nach-
folger für seinen Lehrstuhl ausersehen: in eigener Bescheidenheit, aus
verehrungsvoller Pietät vor dem grossen Gelehrten lehnte er ab und blieb
den einfachen heimischen Verhältnissen getreu.
Nun eine kurze Uebersicht über seine literarischen Leistungen.
Zunächst die Anregung, die die Behandlung der Metrik durch ihn empfing.
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Nekrologe.
Gedrängt von einem gewissen Unbehagen Ober die nicht nur unzureichend?,
sondern dem ungezwungenen Gefühle auch widerstrebende Theorie von
Hermann s Metrik, ging er auf die Grundlage jeder Musik zurück, wies auf
die in gleicher Entfernung wiederkehrenden gleichen Auf- und Nieder-
schlage, auf das eingeborene Taktgefühl hin, das jeden leite ohne Theorie
und nun meinte er, im Gegensatz zu Boeckh und seiner Schule, man
müsse zu den Taktgesetzen nicht erst auf grossem Umwege gelangen
durch Studium der Taktgesetze bei den alten Musikern ; die antiken auf
Taktgesetz beruhenden Verse müssen auch aus der heutigen Takttheorie
verstanden werden, ja vermuthlich besser, da unsere heutige Theo-
rie einfacher, für uns jedenfalls unmittelbarer verständlich sein wird;
nur mit der Annahme von verschiedenem taktischen Werthc der Lange
und Kürze und mit Hinzuziehung von Pausen eröffne sich uns erst ein
wahres Verständniss der antiken Metra. So leitete er im Philologus 1850
Bd. 7 einen Aufsatz ein, in welchem 0. Meissner S. 85 -118 nach sei-
nen Grundsätzen den Dochmius, Cretkus, Glykoneus bebandelte; der
zehnte Band 1855 brachte Meissners Aufsatz über den Choriambus.
Vergl. das originelle offene Schreiben »An Herrn Prof. Heimsoetht (Rhein.
Mus. 1851, VIII., S. 304 -806), der im siebenten Bande Meissner s Mes-
sungen augegriffen hatte — Lehrs' Anregungen sind fruchtbare Keime ge-
wesen für die grossen metrischen Werke von J. H. Heinr. Schmidt
Von der Literatur der Griechen zogen ihn wieder und wieder bis
zu seinen letzten Tagen die homerischen Gedichte an; über sie hat er
sich wiederholentlich in Recensioneu und kleinen Aufsätzen ausgesprochen ;
sie sind zum Theil in sciuen »Homerischen Blättern« zusammen wieder
abgedruckt oder iu den Epimetris der zweiten Auflage seines Aristarch
Zu erwähnen ist hier noch Rhein. Mus. 1869, Bd. 24, S. 617 (seine Ver-
muthung V#axy für Qaxrj). Und neben der sonnigen Welt der homeri-
schen Gedichte bildete sein Lieblingsstudium die Tragödie mit ihrem
erschütternden Pathos: was er uns hier in seiner Besprechung von
H. Köchly's akademischen Vorträgen und Reden (Jahrb. f. Phil. 185?
Bd. 79, S. 555—566) oder in jenem Briefe an A. Meineke vom 30. August
1861 über Sophokles' Antigone (a. a. 0. 1862, Bd. 85, S. 297—315, vgl.
auch »die Perser des Aeschylus« Pop. Aufs.8 72 ff.) äussert, sind in den
grossen, allgemeinen Fragen, z. B. über menschliche Verschuldung on*i
tragische Schuldtheorie, die Offenbarungen eines Weisen, der in Glaubens-
wärme und Innigkeit auch in den dem menschlichen Auge sich zeigen-
den Disharmonien höhere Lösung und göttliches Walten ahnt, und im
Einzelnen ist hier die geistvollste, feinfühligste Interpretation enthalten.
Und zu Homer und den beiden grossen Tragikern tritt als nächster im
Bunde der selige Geist Plato's mit seiner Ideenwelt hinzu, mit dessen
in Sehnsucht nach der Höhe, nach der Schönheit, nach den Ideen als
wahren Realitäten gerichteten Seele er congenialisch verwandt war. Wie
schön hat er Plato und seinen grossen Lehrer verstanden und geschildert
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Nekrologe.
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in dem »einleitenden Vorwort« zu »Plato's Phädrus und Gastmahl« ; ihn
einem grösseren Kreise von Gebildeten in seiner wahren Gestalt zugäng-
lich zu machen »durch eine treffende Uebersetzung« von zweien seiner
eigenartigsten Kunstwerke fühlte er sich im echten Cultns des Schönen
gedrängt, und so entstand Plato's Phädrus und Gastmahl, Leipzig 1869.
Ueber »Plato's Kratylus« siehe Rhein. Mus. 1867, Bd. XXII, S. 436
bis 440 (wieder abgedruckt in »Plato's Phädrus und Gastmahl« S. 144
bis 319). Zu der geistsprudelnden Charakteristik des Aristophanes und
seiner Komödie fühlte er sich durch Brentanos »Untersuchungen Uber
das griechische Drama« herausgefordert, »zur Rechtfertigung des Aristo-
phanes aus einem Briefe an Herrn Emil Brentano in Frankfurt a. M.«
(Jahrb. f. Phil. 1872, Bd. 105, S. 185—188, wieder abgedruckt in den
Populären Aufsätzen (2. Auflage) »ein fliegendes Blatt zum Verständniss
des Aristophanes« S. 408-412).
Hatten diese Genien der Menschheit durch ihre ideale Phan-
tasiewelt die seinige zu dithyrambischen Ergüssen angeregt, so nah-
men andere Gebiete seiner Wissenschaft und nun endlich auch die
römische Literatur wieder andere Kräfte seines Geistes, seine schnei-
dige Schärfe des Urtheils, in Anspruch. Den Reigen eröffneten die
»Adversarien über die sogenannten Ovidischen Heroiden« (Jahrb. f.
Phil. 1863, Bd. 87, S. 49 — 69), die er grösstenteils aus inneren
Gründen Ovid als seiner nicht würdig absprach; Meineke schrieb in
einem Briefe an ihn, dass mit diesem Aufsatze die Frage über die
Heroiden abgethan sei. Dann kam Horatius an die Reihe, an dessen
Satiren und Episteln sein »Herz und Sinn von jeher hing«. Zuerst er-
schien »eine Aufzeichnung zu Horatius« (Jahrb. f. Phil. 1863, Bd. 87,
S. 539- 550), die sich mit »Verunstaltungen« der 11., 14., 15., 16., 17.,
18. Epistel beschäftigt und dann die ersten »paar Gänge über das Trüm-
merfeld der Horazischen Oden« macht. Die nächsten »Gänge« sind
»Weitere Horatiana« (daselbst 1864, Bd. 89, S. 173 -195), »Zu Hora-
tius« (Rhein. Mus. 1867, Bd. 22, 8. 403-412) »Ein halber Bogen Ho-
ratiana« (Königsberg, December 1867, G Longrien) über die 16. und
17. Epistel, durch 0. Ribbeck veranlasst. Endlich erschien sein »Q. Ho-
ratius 11 accus. Mit vorzugsweiser Rücksicht auf die unechten Stellen
und Gedichte, Leipzig Vogel 1869, S. 281, und »Nachtrag zu Horatius.
Erneute Erwägungen, durch Vahlen veranlasst, über die Epistel an
Augustus« Leipzig Vogel 1871, S. 16. Das Buch hat seinem Verfasser
reiche Feindschaft eingetragen ; Viele sahen einen Abfall von der schul-
gerechten, soliden Wissenschaft und Lehrs' früher erworbenen Ruhmes-
stern verblichen; Viele und auch Unberufene glaubten durch billige
Widerlegungen im Einzelnen das ganze Werk todt gemacht zu haben.
Schreiber dieser Zeilen kann auch den dort angenommenen, soweit ge-
henden Interpolationen der Oden im Princip nicht beistimmen und doch
hält er das Buch für ein hoch geniales, das gerade Lehrs' Genius
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Nekrologe.
naturgemfiss entspringen musste: erst durch dieses ist uns in ganz an-
derer Weise als es durch die allein nüchterne Kritik Hofman-Peerlkamp's
geschehen konnte, ein wahres Verständniss der Odenpoesie des Horu
eröffnet worden , da wo sie aus innerlicher Anregung und gemath voller
Betheiligung entspringt und wo sie ohne solche in formalen Uebungeo
einer gewissen Mode folgend sich abzufinden sucht
Die Kritik, bald begleitet von schwunghaftester Phantasie, bald
nur in der Form des nüchternen und in schneidender Schärfe thätigeo
Verstandes, blieb ihm ungeschwächt sein Leben hindurch. Am Eingänge
steht das grundlegende Buch zum Yerstandniss des von den Homer-
Scholien Gebotenen, am Abend seines Lebens »die Pindarscholien. Eine
kritische Untersuchung zur philologischen Quellenkunde« Leipzig 1873,
8. 199. Eine Aufgabe ist hier unter riesengrossen Schwierigkeiten ge-
löst, der Ariadnefaden gefunden, der aus dem Labyrinth in trümmer-
haftem Zustande uns überlieferter Scholien hinausfuhrt, indem der Grund-
stock für die uns erhaltenen älteren Scholien ausgehoben und nachge-
wiesen wird, wie hieran Paraphrast nach Paraphrast thätig gewesen.
Ausserdem empfangen wir die reichste Belehrung über das Weseu der
Paraphrasen und Verfahren der Paraphrastcn überhaupt, wie sie nur
aus der lebendigen Fülle eines auf diesem Gebiete so geschulten Mei-
sters gespendet werden konnte. Den Anhang bilden zwei Abhaudlungen
zur philologischen Quellenkunde 1- »Hesycbius Milesiusc (zuerst ver-
öffentlicht Rhein. Mus. 1862, Bd. 17, S. 453 ff); 2. »des sogenannten
Philemon te&xbv Te^voXoycxuv uud Favorinus« (erschien zuerst Jahrb. f.
Phil. 1872, Bd. 105, S. 465-488).
Oben waren die »Populären Aufsätze« als charakteristisch für die
geistigen Fragen bezeichnet worden, die ihn in dem zweiten Theile sei-
nes wissenschaftlichen Lebens mit Vorliebe beschäftigten. Es war der
Eintritt in diese umfassenderen Studien mit der Loslösung von der Schule
in Zusammenhang gebracht worden. Jetzt muss noch eines zweiten Mo-
mentes gedacht werden, seiner damals geschlossenen Freundschaft mit
Herrn von Farenheid, — ihm war mit Rosencranz die Platouübersetzung
gewidmet worden — einem grossen Grundbesitzer Littauen's, der aus
innerstem Schönheitsdrange in unserer von der Kunst völlig verlassenen,
von der Natur doch nur stiefmütterlich behandelten Provinz eine der
reichsten Sammlungen von den schönsten Gypsabgüssen nach Antiken an>
der Götter- und Ueroenwelt auf seinem Sitze Beynuhnen um sich ver-
einte. Iiier pflegte Lehrs jahrelang seinen Sommeraufenthalt zu nehmen;
in täglichem Verkehre mit den Idealgestalten des griechischen Götter-
lebens entzündete sich in ihm so sein noch schlnmmernder Künstler-
genius, es erwachte nun jene Schönheitssehnsucht, die ihn zu dem eon-
genialen Interpreten des Griechengeistes machte, und es entstanden aus
diesem Hineinleben in die Herrlichkeit des griechischen Götterglaubens
die Aufsätze »die Hören«, »die Nymphen«, »Gott, Götter und Dämonen«,
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Nekrologe.
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■Dämon und Tyche«, die eigenartigsten Abhandlungen in jener 1854 er-
schienenen Sammlung der »Populären Aufsätzet. 21 Jahre später schloss
der 73jährige Greis diesen Cyklus mit folgenden neuen ab: »Themis«,
»das sogenannte Zwölfgöttersystem«, »Naturreligionc, »Vorstellungen der
Griechen über das Fortleben nach dem Tode« und — die Krone von
allen — »Zeus und die Moira« : mit der Gabe eines rückwärts schauen-
den Sehers und auch in der Sprache eines von seinem Gotte erfüllten
Sehers erschliesst Lehrs uns in diesen Aufsätzen die Ideen griechischer
Religion und griechischer Gesinnung; durch sie steht er unter den Phi-
lologen als singulare Erscheinung da, ähnlich wie Winckelmann durch
seine geniale Divination und aus innerer Verwandtschaft heraus das
Verständniss für antike Kunst zuerst eröffnet hatte. Die »Populären
Aufsätze« sind allerdings nicht populär, sie setzen zu ihrem Verständ-
niss eine grosse Vorbereitung des Geistes voraus : merkwürdig bleibt es
aber doch, dass sie, an denen noch kommende Jahrhunderte eines der
herrlichsten Denkmäler für die Verwandtschaft des deutschen Geistes
mit dem griechischen Genius bewundern werden, 21 Jahre brauchten,
um in zweiter Auflage erscheinen zu können.
Aber auch dass Lehrs ein liebenswürdiger Mensch war, zeigen diese
Aufsätze. Die ihn nicht persönlich kannten, werden die anmuthende
Grazie seines Geistes in den Abhandlungen über Lobeck und Georg
Grote erfahren haben. Es lebte in ihm der »Dämon« , und seine Macht,
einwirkend auf den Leser, noch mehr auf den Hörer, äusserte sich durch
die ganze Stufenleiter der Empfindungen, die dies Wort nach Lehrs
eigener, so schöner Darlegung in sich trägt: dass er auch zürnen konnte,
wo es durch die Sache angezeigt war, auch das haben die Fernerstehen-
den kennen gelernt in den »Adversarien über Madvig's Adversarien und
ihren Verfasser. Zur Abwehr geistloser Kritik in der klassischen Phi-
lologie« (Rhein. Mus. 1875, Bd. 30, S. 91-117) und »Zurechtweisung
für Theod. Bergk in Sachen der Pindarscholien« (Wissenschaftl. Monats-
blätter 1878 No. 2). Sein Dämon bewahrte ihn auch vor der den Men-
schen so oft durch Natur oder Verhältnisse sich anheftenden Pedanterie :
wie frei er davon war, sagen seine Schriften, sagen aber auch höchst
launig seine »zehn Gebote für klassische Philologen«, mit denen er am
7. März 1873 die Festtheilnehraer seines Doktorjubiläums überraschte:
»Du sollst nicht nachbeten!« »Du sollst nicht stehlen!« »Du sollst nicht
vor Handschriften niederfallen!« »Du sollst den Namen Methode nicht
unnütz im Munde führen!« u. s. w. So lebte er unter uns anregend
und durch die Wärme seiner Freundschaft beglückend; ohne jegliche
Spur des Greisenalters beschämte er vielmehr die Jüngsten unter uns
durch die Jugendfrische seines Geistes. Einen ungezählten Schatz von
Aufsätzen und Recensionen aus den letzten Jahren bieten die »wissenschaft-
lichen Monatsblätter«. Da kam plötzlich über Nacht die schon lange
schleichende, doch nicht geahnte Krankheit. Nach kurzem Krankenlager
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Nekrologe.
ward er am ersten Pfingstfeiertage , am 9. Juni, von seinen Schmerzen
erlöst. Seine Freunde und Anhänger geleiteten, wie er es gewünscht
hatte, in Einfachheit und prunklos die sterblichen Reste zur Buhe. Dem
was sie fühlten, lieh L. Friedländer, sein langjähriger Freund, erhabenen
Ausdruck*).
Wann wird der klassischen Philologie ein solcher Geist wieder-
erstehen, der nicht nur ihr gesammtes Gebiet kannte, sondern aucb in
demselben wie ein weiser König herrschte?
Königsberg, den 11. Juli 1878.
Camille van Dessel,
geb. 1861, gest. 16. Mai 1878.
Camille van Dessel, ein junger belgischer Localantiquar, seine?
Berufes Geomcter, war im Jahre 1851 in Elewyt, einer kleinen in der Nähe
von Vilvorde auf einer alten Römerstrasse gelegenen Ortschaft geboren
und starb in diesem seinem Heimathsdorfe , noch nicht 27 Jahre alt, am
16. Mai 1878. Seit dem Jahre 1870 hat er eine Reihe von Artikeln über
die in der Umgebung seines Geburtsorts gefundenen römischen Alter-
thümer in den Annales de l'acadcmie d'archeologie und im Bulletin des
commissions d'art et d'archeologie veröffentlicht. Seine bedeutendste Ar-
beit ist eine Statistik und Bibliographie der vorrömischen und römischen
Alterthünier in Belgien (Brüssel 1877), eine Umgestaltung des 3. Bandes
des berühmten Werkes von Schayes »La Belgique et les Pays-Bas avant
et pehdant la domination romaine«, nebst einer »Garte archeologique de
la Belgique. Penode antehistorique romaine et franque«, welcher auf der
Ausstellung des geographischen Congresses in Paris im Jahre 1875 eine
ehrenvolle Erwähnung zu Theil wurde.
Charalampis Pampukis,
geb. 1806, gest. Anfang Juli 1878.
Charalampis Pampukis, hochverdienter griechischer Schulmann,
geboren in Kalavryta im Jahre 1806, erhielt seine erste Bildung dorch
seinen Bruder Nikephoros, studirte von 1819 an fünf Jahre im westlichen
Europa, betheiligte sich nach der Heimkehr ins Vaterland am Befreiungs-
kämpfe gegen die Türken, bekleidete dann verschiedene Stellungen im
Justiz- und Finanzwesen, bis er sich entschloss sich ganz dem Lehrfach
*) Die herrliche Rede wird die nächste Nummer der wissenschaftlichen
Monatsblätter bringen mit dem kurzen Lebensabriss von Lehrs selbst ans
dem Jahre 1826.
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Nekrologe.
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zu widmen. 1827 bis 1830 leitete er die hellenische Schule (Mittelschule)
auf der Insel Aegina, war dann an verschiedenen Provinzialschulen des
Königreichs Griechenland als Lehrer thätig, bis er 1841 zum Professor,
1844 zum Director des Gymnasiums zu Nauplia ernannt wurde; in dieser
Stellung hat er unter allgemeiner Anerkennung bis zum Jahre 1862, wo
er freiwillig in den Ruhestand trat, gewirkt. Er starb Anfang Juli 1878.
Carl Friedrich August Nobbe,
geb. 7. Mai 1791, gest. 16. Juli 1878.
Carl Friedrich August Nobbe wurde am 7. Mai 1791 in Pforta
geboren, besuchte von 1804 an die dortige Landesschule und studirte
seit 1810 in Leipzig Philologie unter der Leitung G. Hermann's und
Chr. Dan. Beck's, welch' letzterem er später in einer stark panegyrisch
gefärbten »De Christiano Daniele Bcckio Narratio« tdrei Programme der
Leipziger Nicolaischule von 1833, 1834 und 1837) ein biographisches
Denkmal errichtet hat. Im Jahre 1814 wurde er zum Collaborator an
der Thomasschule, 1816 zum Tertius an der Nicolaischule ernannt, an
der letzteren Anstalt ist er volle 50 Jahre und zwar seit 1828 als Rector
thätig gewesen , bis er im Jahre 1866 in den wohlverdienten Ruhestand
versetzt wurde. Doch hielt er auch nach dieser Zeit noch Vorlesungen
an der Universität, an welcher er sich schon im Jahre 1817 mit der
Schrift lObservationes in Propertii carmina« als Privatdocent habilitirt
und 1827 eine ausserordentliche Professur erhalten hatte. Er starb zu
Leipzig in der Nacht vom 15. zum 16. Juli 1878.
Seine schriftstellerische Thätigkeit war in erster Linie dem Cicero
gewidmet, dessen sämmtliche Werke er in wiederholten Textausgaben
(Leipzig, Tauchnitz) edirt hat; auch von seinen zahlreichen Schulpro-
grammen betrifft ein guter Theil den Cicero. Ferner liegen von ihm
vor Textausgaben der Cyropädie, der Anabasis und der Memorabilien
des Xenophon (Leipzig, Tauchnitz 1825), eine Ausgabe der Geographie
des Claudius Ptolemäos mit umfänglichen Indices (3 Bändchen, ebendas.
1843-1845; dazu Schedae Ptolemaeeae I. u. II. und Emendationes Pto-
lemaeeae in 3 Programmen der Nicolaischule von 1841 , 1842 u. 1844),
Progymnasmata poetica in scholarum usum (Leipzig 1833) und einige
historische Arbeiten zur Geschichte des Reformationszeitalters. Endlich
war Nobbe ein sehr eifriger und gewandter lateinischer Versmacher und
hat zahlreiche derartige Producte — theils eigener Erfindung, theüs
üebersetzungen aus dem Griechischen — im Druck veröffentlicht; auf
bleibenden Werth können dieselben ebensowenig Anspruch machen als
irgend eine andere seiner literarischen Leistungen.
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Nekrologe.
Johann Jakob Müller,
geb. 28. Juni 1847, gest. 30. Juli 1878.
Unser trefflicher Mitarbeiter für das Gebiet der römischen Geschichte
und Chronologie, dessen frühes Hinscheiden mit uns alle Freunde der
historischen Wissenschaft beklagen, Johann Jakob Müller, war am
28. Juni 1847 in Wülflingen bei Winterthur im Kanton Zürich geboren.
Nachdem er das Gymnasium in Winterthur mit Auszeichnung absolrirt
hatte, bezog er die Universität Zürich um sich dem Studium der Theologie
zu widmen; bald aber erkannte er in der historischen Forschung seinen
eigentlichen Beruf und wandte sich daher dem Studium der Geschichte
zu. Sein Führer auf diesem Gebiete war Max Büdinger, damals Pro-
fessor der allgemeinen Geschichte an der Universität Zürich; in dessen
historischem Seminar entstanden Müller's erste grössere Arbeiten: die an
hinterlasscne Bruchstücke einer Arbeit von Xaver Bossart sich anschlies-
senden Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Antoninus Pius (Unter-
suchungen zur römischen Kaisergeschichte herausgegeben von Dr. Mai
Büdinger. Zweiter Band. Leipzig, Teubner 1868. S. 287 - 320), die kri-
tische Untersuchung über den Geschichtsschreiber L. Marius Maximos
(Ebendas. Dritter Band. Leipzig, Teubner, 1870. S. 17-202) und die von
ihm in Verbindung mit einem Freunde und Studiengenossen, Carl Dänd-
liker, verfasste Abhandlung »Liudprand von Cremona und seine Quellen.
Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte der Jahre 888—967 n. Chr.,t
welche den ersten Band der von Dr. M. Büdinger herausgegeben Unter-
suchungen zur mittleren Geschichte (Leipzig, Teubner. 1871) ausfallt
Im Jahre 1870 von Berlin, wo er die letzten Semester seiner Studienzeit
zugebracht hatte, nach der Heimat zurückgekehrt, wurde er bald als
Lehrer der Geschichte an dem Lehrerseminar in Küsnacht bei Zürich an-
gestellt; daneben wirkte er seit 1871 als Privatdocent für alte Geschichte,
römische Altcrthümer und römische Epigraphik an der Universität Zürich.
1873 wurde ihm eine ausserordentliche Professur nebst der Leitung der
Abtheilung des historischen Seminars für alte Geschichte übertragen; im
Neujahr 1875 wurde er zum ordentlichen Professor der alten Geschichte
ernannt. Schwere körperliche Leiden nöthigten ihn gegen Ende des Jahres
1877 seine erfolgreiche akademische Thätigkeit zu unterbrechen; die Hoff-
nung, sie wieder aufnehmen zn können, wurde durch seinen am 30. Juli d. J.
erfolgten Tod vereitelt. An schriftstellerischen Arbeiten hat er ausser
den oben erwähnten Erstlingsschriften und dem Jahresbericht über rö-
mische Geschichte und Chronologie für 1873—1876 (Jahrgang IV unseres
Jahresberichtes, Abth. III, S. 188-305) veröffentlicht: Studien zur Ge-
schichte der römischen Kaiserzeit, Zwei Vortrüge (Zürich 1874): Nyon
zur Römerzeit (Neujahrsblatt der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich
für 1875); ferner zahlreiche kleinere Aufsätze über römische Alterthömer
in dem von der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, deren Schriftfüiircr
Nekrologe. 31
er mehrere Jahre hindurch war, herausgegebenen Anzeiger für schweize-
rische Alterthumskunde; ausserdem zwei Lehrbücher für den geschicht-
lichen Unterricht (Lehr- und Lesebuch der Geschichte für die Zürcher
Volksschule in Verbindung mit Prof. Vögelin und Lehrbuch der allge-
meinen Geschichte für höhere Stufen in Verbindung mit Dr. C. Dändliker)
und eine kleine historisch -politische Schrift »Der Geist der Ahnen oder
die Einheitsbestrebungen in der Schweiz vor der helvetischen Revolu-
tion« (1874).
Jean - Pierre Charpentier,
geb. 20. Juni 1797, gest. Anfang August 1878.
Jean- Pierre Charpentier, namhafter Litterarhistoriker , war in
Saint-Priest im französischen Departement Eure-et-Loirc am 20. Juni 1797
geboren. Er studirte in Paris im Lycöe Louis-le-Grand und wurde dort
zuerst als Lehrer der Rhetorik angestellt 1833—1843 bekleidete er als
Supplent für Ch.-J.-V. Leclerc eine ausserordentliche Professur der la-
teinischen Beredtsamkeit an der Sorbonne. Im Jahre 1843 wurde er zum
Inspecteurde l'academie de Paris ernannt; nach 10 jahriger Wirksamkeit
in dieser Stellung cmeritirt lebte er in litterarischer Müsse in Paris und
starb in Chantilly im August 1878. Seine wichtigeren Schriften sind
folgende: A laquelle des deux litte>atures , grecque ou latine, la littera-
ture francaise est- eile le plus redevable? 1828 (vom Institut gekrönte
Abhandlung). fitudes morales et historiques sur la litteraturc romaine,
1829. - Essai sur lhistoire litte>aire du moycn-äge, 1833. - Tableau
historiquc de la litt£rature francaise aux quinzieme et seizieme sieclcs,
1835. — Cahiers dhistoire litte>aire anciennc et moderne, 1836—1838.
— Abr6g6 de lhistoire de la litte>ature grecque, 1837. - Histoire de
la renaissance des lettres en Europe au quinzieme siecle, 2 Bde., 1843. —
Tcrtullien et Apul6e, 1839. — fitudes sur lcs Peres de l'ßglise, 2 Bände:
I. ßglise latine; II. figlise grecque, 1853. - Les ßcrivains latins de
TErapire, 1858. — La Litterature francaise au quatorziemc siecle, 1875.
Joseph Naudet,
geb. 8. Dcccmber 1786, gest. 16. August 1878.
Joseph Naudet, der Senior der französischen Philologen, ein Mann
von umfassender Gelehrsamkeit und feinem Geschmack, war am 8. De-
cember 1786 in Paris geboren. Er machte seine Studien im Lycee Na-
poleon, wo er schon im Jahre 1809 eine Professur erhielt. 1816 wurde
er als Maltre de Conferences an der £cole normale angestellt, 1817 als
Mitglied in die Acadfrnie des inscriptions et bellcs lettres aufgenommen,
deren fortwährender Secretär er in den Jahren 1850- 1862 war. Von
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Nekrologe.
dem gleichen Jahre 1817 an las er in Stellvertretung de Pastoret's an
College de France über Naturrecht, bekleidete 1821—1830 die Professur
der lateinischen Poesie an dieser Anstalt, fungirte von 1830-1840 als
Inspectcur general dos Stüdes und 1840 — 1848 als Director der konig!.
Bibliothek. Er starb zu Paris am 16. August 1878, nachdem er noch in
diesem Jahre in der Akademie einen Vortrag über die römische Ver-
waltung gehalten hatte. Ausser zahlreichen in den Schriften des Institute,
dem Journal des Savants, der Revue encyclopedique und anderwärts ge-
druckten kleineren Arbeiten hat er folgende Schriften hinterlassen: Hi-
stoire de la guerre des csclaves en Sicile sous les Romains, traduit de
Scrofani, 1807. - Histoirc de Tötablisseinent, des progres et de la de-
cadence de la monarchic des Goths'en Italie, 1811 (vom Institut gekrönt).
- Essai de rh^torique, 1813. — Conjuration dfitienne Marcel contxe
l'autorite royale, 1815. — Histoire des changements operes dans toutes
les parties de 1 administration de l'Empire Romain depuis Dioctetien jus-
qu'ä Julien, 2 Bde, 1817 (vom Institut gekrönt). - üebersetzungen des
Tacitus (1821) und des Catullus (1825) in der Bibliotheque Lemaire, der
Oden des Horatius (2 Bde, 1831—1838) und des Plautus (1836) in der
Bibliotheque Panckouke. — Rapport sur la Situation du catalogue des
imprimes, 1847. — Lettre ä M. Libri, 1849. — De l'administration des
postes chez les Romains, 1863. — De la noblesse et des recompenses
d'honneur chez les Romains, 1863. — Tableau historique de FAcademie
des inscriptions et belies -lettres, 1863.
Karl Tomaschek,
geb. 28. September 1828, gest. 9. September 1878.
Karl Tomaschek, geboren zu Iglau in Mähren am 28. September
1828, studirte, nachdem er seine Vorbildung auf dem Gymnasium in 01-
mütz erhalten hatte, zuerst an der jetzt aufgehobenen Universität in 01-
mütz Jus und Philosophie nebst Geschichte, später an der Universität in
Wien Geschichte und deutsche Philologie. Im Jahre 1852 bestand er
die Lehramtsprüfung mit Auszeichnung und wurde 1853 zum Lehrer am
theresianischen Gymnasium in Wien ernannt 1855 habilitirte er sich
als Privatdocent für neuere deutsche Literatur an der Universität in
Wien, in welcher Eigenschaft er mit grossem Eifer und reichem Erfolge
wirkte, bis er 1862 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache
und Literatur an der Universität in Graz ernannt wurde. Hier entfaltete
er eine ungemein erspriessliche Thätigkeit und trug zu dem raschen Auf-
blühen der Universität vieles bei. 1868 wurde er an die Universität in
Wien berufen, wo er in gleicher Weise, von seinen Collegen hochgeschätzt,
von seinen Schülern verehrt und geliebt, mit voller Hingabe an seinen
Beruf und wahrer Aufopferung wirkte, bis er am 9. September 1878 einen»
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Herzleiden erlag. Bei der reichen Fülle seiner Kenntnisse, der grossen
Gabe der Rede, die er besass, und seinem liebenswürdigen Wesen wusste
er seine Hörer für gründliche Studien zu gewinnen und zu wissenschaft-
lichen Arbeiten anzuleiten, wobei er sie mit Rath und That förderte. So
sind denn aus seiner Schule viele junge Männer hervorgegangen, die sich
durch Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen Literatur, namentlich der
neueren, Anerkennung erworben haben Als Schriftsteller trat er zuerst mit
der Abhandlung »Schiller und Kant« (Programm des theresianischen Gym-
nasiums in Wien 1857) auf; ihr folgte der Vortrag »Schillert Wallenstedt
(Wien 1858), dann das bedeutende Buch »Schiller und dessen Verhält-
niss zur Wissenschaft« (Wien 1862), eine Preisschrift, mit welcher er
den von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien 1860 ausgeschrie-
benen Preis errang, die Ausgabe der »Salzburger Teidinge« (Erster Band
der von der k. Akademie herausgegebenen österreichischen Weisthümer,
Wien 1871», welche er gemeinschaftlich mit Prof. H. Siegel bearbeitete,
wobei ihm die kritische Herstellung des Textes und die Anfertigung des
Glossares zufiel, endlich der in der feierlichen Sitzung der Akademie im
Jahre 1875 gehaltene Vortrag »die neuhochdeutsche classische Dichtung
und die Literaturgeschichte.« Auch gab er Lessing's »Minna von Barn-
helm« mit erklärenden Anmerkungen (Leipzig, Göschen 1855) heraus.
Ein grosses Werk »Göthe's Bildungsgeschichte,« von welchem eine Probe
in der Zeitschrift für österr. Gymnasien, Jahrg. 1873, erschien, ward leider
nur in einigen Theilen vollendet. Ausserdem hat Tomaschek in der eben
genannten Zeitschrift viele gehaltvolle Recensionen und mehrere Aufsätze,
namentlich über den deutschen Unterricht an Mittelschulen imd den Gym-
nasialunterricht überhaupt, veröffentlicht, in welchen er sich als Verfech-
ter der 1849 eingeführten Organisation und der humanistischen Studien
als Grundlage des Gymnasiums bewährte, wie er denn auch durch die
trefflichen Gutachten, welche er dem Ministerium lieferte, verdienstlich
auf die Entwicklung und Ausbildung des Gymnasialunterrichtes in Oester-
reich einwirkte. Seine Verdienste fanden auch äusserlich Anerkennung;
er erhielt 1877 den Titel eines Hofrathes und wurde 1867 zum correspon-
direnden, 1875 zum wirklichen Mitgliede der k. Akademie der Wissen-
schaften in Wien erwählt. Prof. Dr. K. Schenkl.
Wilhelm Weissenborn,
geb. 23. November 1803, gest. 5. November 1878.
In der Ueberzeugung, es werde auch in weiteren Kreisen nicht uner-
wünscht sein, Näheres über das Leben meines nunmehr verewigten Vaters,
des grossherzogl. sächs. Hofraths Professor Dr. W. Weissenborn, zu
vernehmen, angegangen um Notizen über dasselbe, und in der Hoffnung,
es möge, was ich als Sohn zu berichten vermag, obschon ich der Philo-
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Nekrologe.
logie ferner stehe und die Beurtheilung der Leistungen des Verstorbenen
auf diesem Gebiete gern Sachverstandigen überlasse, auch bei letzteren
eine freundliche Aufnahmen finden, erlaube ich mir Folgendes roitzutheilen:
Wilhelm Weissenborn war geboren zu Riethnordhausen, einem
Dorfe im Weimarischen Kreise, den 23. November 1803. Sein Vater wie
seine Mutter gehörten alten Prediger-Familien an; der erstere starb sehr
früh, und die Wittwe zog nunmehr zurück in ihren Geburtsort Dankmars-
hausen (bei Eisenach), woselbst sie sich nach einigen Jahren wieder ver-
heirathete. Hier besuchte mein Vater die Dorfschule, lernte lesen, schrei-
ben und rechnen, ja sogar mit einigen alteren Schülern die Anfangsgründe
des Lateinischen, imd kam dann, da der Tod ihm auch seine Mutter
entriss, etwa um 1815 in das Haus seines Onkels, eines Geistlichen in
Eisenach. Daselbst besuchte er, während er zugleich sich eifrig an den
allgemeinen Turnübungen betheiligte, wie sie damals fast aller Orten
stattfanden, das Gymnasium, und fühlte sich vorzüglich durch die Vor-
träge des zu jener Zeit in das Lchrercollegium neu eingetretenen Pro!
Briegleb gefesselt, der, wie der Verstorbene noch in späten Jahren
rühmte, es verstand, seine Schüler namentlich für Altdeutsch und Homer
zu begeistern. Auf ihn auch dürfte es zurückzuführen sein, dass mein
Vater beim Verlassen der Schule für die Abiturienten -Rede das Thema
erhielt: »Vergleichung des Nibelungen-Liedes mit der Dias;« das Concept
derselben liegt, fast vollständig erhalten, noch heute vor mir. So bezog
er denn, Michaelis 1821, die Universität Jena, um vorzugsweise Theologie
zu studiren; er hörte namentlich bei Schott, Baumgarten-Crusius, Luden,
Göttling, und betheiligte sich an dem homiletischen Seminar. Gern hätte
er auch andere Hochschulen besucht, wenn seine Mittellosigkeit ihn nicht
verhindert hätte. Konnte er sich doch auch in Jena nur mit Hülfe von
Freitischen, Stipendien und namentlich Preisen, die für wissenschaftliche
Arbeiten gezahlt wurden, erhalten und litt öfter sogar empfindlichen
Mangel. Doch hinderten ihn diese Widerwärtigkeiten nicht, ein friscbeT
und fröhlicher Student zu sein; geachtet und geliebt von seinen Commi-
litonen, durchstreifte er die Umgebung Jena's, spielte gern und meister-
haft Schach zu Vieren, und besuchte Turnplatz und Fechtboden ebenso
fleissig als die Collegia; mit ganzem und vollem Herzen aber schloss er
sich der Burschenschaft an , und das religiöse Gefühl, welches dieselbe
durchdrang, der ideale Hauch, der sie durchwehte, ward bestimmend für
sein ganzes Leben. Nach 4 jähriger Studienzeit begab er sich, nachdem
er in Paris im Hause eines dort sich aufhaltenden russischen Fürsten
Dolgorucki, und dann in Ruhla bei Eisenach Hauslehrer gewesen war,
nach Hofwyl an das Fellenberg'sche Institut. Hier blieb er über ein
Jahr, und durchwanderte zugleich, wie ein gewaltiger Turner und eifrigeT
Fechter so auch ein unermüdlicher Fussgänger, längere Zeit hindurch
Tag für Tag 12-14 Wegestunden zurücklegend, die Schweiz nach aDen
Richtungen. Ende 1827 ging er nach Eisenach zurück und war daselbst,
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Nekrologe.
zugleich an einem Mädchen-Institute unterrichtend, Collaborator, Willens
dereinst Landgeistiicher zu werden. Als jedoch nach einigen Jahren eine
Stelle am £isenacher (dem jetzigen Carl -Friedrichs-) Gymnasium vacant
ward, bewarb er sich, mehrfachen Aufforderungen nachgebend, um dieselbe,
erhielt den Vorzug vor zwei ConcuiTenten und ward am 3. Februar 1829
als 3ter Lehrer (später war er Classenlehrer in Sccunda) mit dem Titel
»Professor« angestellt, am 13. Februar desselben Jahres verpflichtet, und
war nunmehr, nachdem er sich am 14. März 1829 verheirathet, 431/» Jahre,
bis zu seiner Pensionirung Ostern 1873, mit Ausnahme seines Aufenthaltes
in Frankfurt und Erfurt sowie in Weimar, wo er 1860 einige Zeit die
Directoratsgeschäfte interimistisch versah, ununterbrochen an dieser An-
stalt thätig. Noch heute ist nicht vergessen wie segensreich er Genera-
tionen hindurch an derselben wirkte, wie er es verstand anzuregen, wie
richtig er die Einzelnen beurtheilte, wie er durch heilsame Strenge, noch
mehr aber durch das Beispiel höchster Gewissenhaftigkeit, sittlichen Ern-
stes imd unermüdlicher Arbeitsamkeit die ihm anvertraute Jugend förderte
und erzog.
War doch die Kraft seines Geistes nicht minder bewundernswerth
als die seines Körpers. Vom frühesten Morgen bis zum spätesten Abend
ununterbrochen thätig, fand er Zeit, neben den Obliegenheiten seines
Amtes, die er allem voranstellte und auf das Sorgfältigste erfüllte, sich
wissenschaftlich zu beschäftigen, und mit fast unbegreiflicher Energie ar-
beitete er, Theologe von Hause aus, sich in die Philologie ein. Ausser
verschiedenen Abhandlungen und Recensionen, die mir zum grossen Theile
unbekannt geblieben sind, verfasste er eine lateinische Syntax 1835, sodann
eine lateinische Grammatik 1838, in welcher er meines Wissens zuerst die
Becker'sche Methode auf diesen Gegenstand anwandte, und bei Gelegenheit
des 300jährigen Jubiläums des Gymnasiums 1844 eine Schrift »De gerundio
et gerundivo.« Obschon kein Fachmann, glaube ich doch sagen zu dürfen,
dass er sich durch diese literarischen Leistungen einen geachteten Namen
erworben hat; die letztgenannte Abhandlung ist, wie ich weiss, noch dieses
Jahr wieder verlangt worden, und die Grammatik habe ich noch lange
nach ihrem Erscheinen in ehrender Weise nennen hören, wenn sie auch
vielleicht ihrer Zeit vorangeeilt sein mochte und nicht die Verbreitung
erlangte wie z. B. später die Lattmann'sche, mit welcher ich sie ihn öfter
vergleichen hörte. Ueberhaupt hegte er für Grammatik eine besondere
Vorliebe, und gern hätte er, in der Ueberzeugung, dass dieses das Ge-
biet sei, auf welchem er am Fruchtbarsten wirken könne, sich mit der-
selben noch länger beschäftigt. Nicht ohne inneren Kampf daher und
nicht ohne Bedenken, in der stillen Hoffnung in späterer Zeit zu seinem
Lieblingsfache zurückkehren zu können, kam er der 1851 an ihn ergehen-
den Aufforderung nach, die Bearbeitung des Livius, mit welchem er sich
allerdings schon früher im Vereine mit Alschefsky beschäftigt hatte, in
der Haupt- Sauppe schen Sammlung zu übernehmen. Als er sich aber
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Nekrologe.
einmal dazu entschlossen hatte, wandte er, mit Ausnahme einer bei Teob-
ner erschienenen Text Ausgabe, alle seine Kraft dieser Aufgabe zu. Ob-
gleich ein Laie auf diesem Felde weiss ich doch sehr wohl, mit weicher
Sorgfalt er bemüht war, allen Anforderungen, welche an eine solche Be-
arbeitung gestellt werden können, gerecht zu werden, mit welch* unend-
licher Ausdauer und sich selbst nie genug thuend er die zahlreichen
Schwierigkeiten, die sich boten, zu überwinden bestrebt war, wie er, der
nie in der Lage gewesen war Italien und Rom zu sehen, geographische
Zweifel zu lösen suchte, wie er nichts unerörtert lassen zu dürfen glaubte,
mochte es Verfassung, Recht, Kriegswesen, Zeitrechnung, grammatische
Erscheinungen, oder was sonst betreffen. Wie richtig aber die Gesichts-
punkte waren, von denen er ausging» beweist der Umstand, dass zu seinem
Erstaunen (öfter äusserte er, er könne nicht begreifen, wie so Geringes
sich solche Anerkennung erwerben könne) immer neue Auflagen nöthig
wurden. Nur der 10. Band ist erst einmal aufgelegt, diesen gedachte er
nach einer Revision des ersten, mit der er bei seinem Tode beschäftigt
war, nochmals zu bearbeiten, und dann die Weiterführung des Werkes
jüngeren Kräften zu überlassen; er sollte es nicht mehr erleben. Nicht
übergeben zu dürfen glaube ich endlich, dass auch sein Verhaltniss zar
Verlagshandlung ein solches war, wie es nicht immer gefunden wird; in
dankbarer Erinnerung zierte das Bild Karl Reimer s neben demjenigen
Th. Mommsen's, Jacob Grimm's und Niebuhr's sein einfaches Studirzimmer.
Dasselbe sichere Urtheil wie in der Wissenschaft bekundete der Ver-
storbene auch auf anderen Gebieten. Mit scharfem Blick und feinem
Verständniss für Politik ausgestattet, durchschaute er oft sofort die ver-
wickeltsten Combinationen, erkannte die Tragweite der Ereignisse und
Massregeln, und sagte oft genug den Erfolg, den sie haben würden,
lange vorher. Dabei ein ächter Patriot, stellte er das Wohl des Vater-
landes über Alles; tief beklagte er die frühere Zerrissenheit desselben,
aber gleichwohl nannte er sich stets mit Stolz einen Deutschen Oefter
habe ich ihn sein Bedauern äussern hören, dass, während Deutschland
vor anderen Ländern den Vorzug geniesse, in der Germania des Tacitus
eine Urkunde seiner frühesten Vergangenheit zu besitzen, dennoch eine
einem grösseren Kreise zugängliche Bearbeitung derselben nicht existire,
und zur lebhaften Genugthuung gereichte es ihm, dass, als 1866, bald nach
dem dänischen Conflikte, seine Ausgabe des Livius beendigt war, er sich
sagen konnte, er habe, einer und ein Deutscher, wenigstens ebenso viel
geleistet als zwei und Dänen, Madvig und Ussing. Sein richtiger po-
litischer Blick und seine wahre Vaterlandsliebe waren denn auch die Ur-
sache, dass er 1848 nach Frankfurt in das deutsche Parlament gewählt
ward; er hatte seinen Sitz im linken Centrum und gehörte der Fraction
des Württemberger Hofes an. Ostern 1849, als er nach Ablehnung der
Kaiserwtirde an dem Gelingen des nationalen Werkes zweifeln zu müssen
glaubte, kehrte er zurück, und die dankbare Bürgerschaft Eisenach's ver-
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lieh ihm das Bürgerrecht Ehren halber. Nochmals fiel, als das Parlament
in Erfurt zusammentrat, die Wahl auf ihn, und bald darauf ward er
wegen seines politischen Urtheils und organisatorischen Talentes in den
Gemeinderath berufen, dem er mehrere Jahre hindurch angehörte; dann
jedoch trat er zurück, um sich ungestört der Wissenschaft widmen zu
können. Bis in seine letzten Tage aber gab es keine Frage, welche das
Vaterland oder die Stadt betraf, an der er nicht das lebhafteste Interesse
genommen und bewiesen hätte, und nicht glücklich genug konnte er sich
preisen, dass es ihm vergönnt gewesen war, die Wiedererstehung des
Deutschen Reiches erlebt und die Ideale seiner Jugend, die Bestrebungen
seines Mannesalters verwirklicht gesehen zu haben.
Ebenso wenig hinderte ihn seine vorwiegend gelehrte Beschäftigung
daran, an Allem, was seine Zeit bewegte, den regsten Antheil zu nehmen
und seinen Blick über die Grenzen seiner Studirstube hinaus zu richten.
Sein klarer Verstand, seine rasche Auffassung liess ihn auf allen Gebieten
das Wesentliche neu auftauchender Fragen und Ansichten sofort heraus-
finden; Allem, was das menschliche Leben betrifft, widmete er seine Auf-
merksamkeit, über Alles suchte er sich eingehend zu unterrichten, sei
es nach Vollendung seiner amtlichen und wissenschaftlichen Arbeiten
neue Bücher lesend, sei es durch Verkehr mit Anderen seine Kenntnisse
erweiternd und klärend. Es gab kaum einen Gegenstand, über den er
nicht ein sicheres Urtheil sich gebildet hätte, und allenthalben, auch in
heiteren Kreisen, wo er mit feinem Takte, den wohl mancher ihm, dem
Gelehrten, nicht zugetraut hätte, die Unterhaltung zu beleben wusste, war
er als anregender Gesellschafter willkommen und gern gesehen.
Allgemeine Achtung genoss er wegen seiner strengen Biederkeit,
seines durch und durch ehrenhaften Charakters, seiner Bescheidenheit,
Einfachheit und Anspruchslosigkeit in jeder Beziehung; und als auch
dieser vormals so rüstige Körper den Jahren seinen Tribut zollen musste,
als Schicksalsschläge aller Art ihn betrafen, als ein Leiden der Füsse,
die ihn einst soweit getragen, ihm, der für die Schönheiten der Natur
so empfänglich war, die liebgewordenen Gänge durch Wald und Feld
verkümmerten, da fügte er sich in stiller Ergebenheit in das Unabänder-
liche und war dankbar für das, was ihm geblieben.
Hatte doch seinen kräftigen Geist selbst die Last des Alters nicht
niederzubeugen vermocht, hatte doch ein gütiges Geschick ihn vor
dem bewahrt, was ihn das Traurigste dünkte, ein nutzloses Glied der
menschlichen Gesellschaft zu sein. Nicht zufrieden mit dem, was er bis-
her geleistet, schaffte er auch jetzt noch mit dem Fleisse, der ihm zur
andern Natur geworden, weiter bis zum letzten Athemzuge. Mitten aus
seiner Arbeit, nachdem er noch Abends zuvor mit einer neuen Bearbeitung
des 1. Bandes seines Livius sich beschäftigt hatte, riss ihn, ohne dass er
eigentlich krank gewesen wäre, eine Herzlähmung plötzlich und uner-
wartet hinweg, am 5. November 1878, Morgens 8 Uhr. Ein wahrer Christ,
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Nekrologe.
ein ächter Patriot, ein braver Bürger, ein tüchtiger Lehrer, ein zuver-
lässiger Freund, anerkannt und ausgezeichnet von seinen Vorgesetzten,
geachtet von seinen Collegen, geliebt von seinen Schülern, geschätzt nicht
nur von Männern der Wissenschaft, sondern auch von Allen, die ihn kann-
ten und ein Verständniss besitzen für sittliche und geistige Grösse, könnt«
er auf ein Leben zurückblicken, so reich, wie es nur Wenigen beschied«
ist. Was er seiner Familie gewesen bis herab zum kleinsten Enkel,
darüber hier zu reden, widerstrebt meinem Gefühle ; war er doch jeder
Zoll ein Ehrenmann, und keiner Uebertreibung glaube ich mich schuldig
zu machen, wenn ich sage : sein Andenken wird ein gesegnetes sein noch
für lange Zeiten und in weiten Kreisen.
Eisenacb. H. Weissenborn.
F. W. A. Mnncke,
geb. 24. Oktober 1834, gest. 13. August 1878.
Friedrich Wilhelm Albert Muncke, geboren am 24. Oktober
1834 zu Grossneuhausen im Grossherzogthum Weimar, besuchte von Ostern
1848 an das Gymnasium zu Weimar, wo er besonders durch den Einfluss
des damaligen Direktors, H. Sauppe, für das Studium der Philologie ge-
wonnen wurde, welchem er von Ostern 1853 an in Jena, von Michaelis
1854 an in Berlin, von Michaelis 1855 an in Halle oblag. Nachdem er
an dem letztgenannten Orte die philologische Staatsprüfung abgelegt
hatte, trat er im Januar 1857 als Probecandidat und wissenschaftlicher
Hülfslehrer am Gymnasium zu Gütersloh ein; dieser Anstalt hat er dann
als ordentlicher Lehrer, als Oberlehrer und als Professor mit grosser
Treue und reichem Segen bis zu seinem am 13. August 1878 erfolgten
Tode gedient. Veröffentlicht wurden von ihm in Programmen des Güters-
loher Gymnasiums: 1. Der deutsche Michel. Ein Vortrag, 1870. 2. Das
neue Kaiserthum im Lichte der Kaiserproclamation am 18. Januar 1871.
Rede am 22. März 1871. Ausserdem erschien von ihm als Frucht seiner
Forschungen auf dem Gebiete der Ortsnamenkunde, welcher er in den
letzten Jahren besonders seine Aufmerksamkeit zuwandte, ein Aufeatz
»Zur deutschen Ortsnamenkunde, insbesondere zur westfälischem im
II. Jahrgang der Monatsschrift für rheinisch -westfälische Geschicbtsfor
schung und Alterthumskunde, herausgegeben von R. Pick.
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Nekrologe.
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William George Clark,
geb. im Mära 1821, gest 6. November 1878.
William George Clark, eine der Zierden der Universität Cam-
bridge, der er bis zum Jahre 1873 als Tutor des Trinity-Collegs und als
Professor der Beredtsamkeit (Public Orator) angehörte, war im März 1821
zu Barford Hall im äussersten Norden von Yorkshire geboren. Vorge-
bildet in der Schule zu Shrewsbury unter Leitung des Dr. Kennedy, trat
er 1840 in das Trinity-Colleg in Cambridge ein und wurde nach Voll-
endung seiner Studien im Jahre 1844 Fellow dieses Collegiums; von da
au bis gegen Ende des Jahres 1878, wo schwere Krankheit ihn nöthigte
auf alle wissenschaftliche Thätigkeit zu verzichten, blieb Cambridge seine
Heimath; die letzten Jahre brachte er in seinem Geburtsorte zu, wo er
am 6. November 1878 starb. Während der langen Universitätsferien
machte er in der Regel grössere Reisen nach Spanien, Italien, Griechen-
land, Polen, welche ihm zu litterarischen Arbeiten (Vacation Tourists,
3 Bde.) Stoff lieferten: von bedeutendem wissenschaftlichen Werthe ist
sein Reisewerk über Griechenland »Peloponnesus. Notes of study and
travel« London 1858, wie auch der nach einer zweiten im Jahre 1861
ausgeführten griechischen Reise, auf welcher er den Berg Athos besuchte,
in Macmillan's Magazine für Februar 1863 veröffentlichte Artikel »From
Athos to Salonica«.
Clark war einer der Gründer und Herausgeber des Journal of Phi-
lology, zu dem er eine Reihe von werthvollen Beiträgen geliefert hat,
einige Jahre lang Mitarbeiter von Fraser*s Magazine, auch Herausgeber
der »Cambridge Essays«, für deren ersten Band er einen Aufsatz, o General
education and classical studies« geschrieben hat. Schon frühzeitig hatte
er den Plan gefasst, eine Ausgabe des Aristophanes mit kritischen und
exegetischen Anmerkungen zu veranstalten; im Jahre 1867 sammelte er
dafür in Italien handschriftliche Hülfsmittel und begann nach der Rück-
kehr mit der Ausarbeitung des Commentars zu den Achamern, den er
bis zu V. 578 vollendet hat; dann hat er die Arbeit unterbrochen und
schliesslich in Folge seines schwankenden Gesundheitszustandes ganz auf-
gegeben. Am bekanntesten aber ist Clark's Name wenigstens in England
durch seine Ausgaben der Dramen Shakespeares geworden, die er An-
fangs in Verbindung mit Herrn Glover, dem Bibliothekar des Trinity-
Collegs, sodann nach dessen Weggang von Cambridge in Verbindung mit
dessen Nachfolger in der Bibliothekarstelle, Herrn W. Aldis Wright,
veranstaltet hat.
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Nekrologe.
C. van Heusde,
geb. 26. Mai 1812, gest. 16. November 1878.
Johann Adolf Carl van Heusde, ältester Sohn des berühmten
Platonikers, ward am 26. Mai 1812 zu Utrecht geboren, woselbst er das
Gymnasium Hieronymianum und von 1829 an die akademischen Vorlesun-
gen besuchte. Vorzugsweise dem Studium der alten Sprachen sich wid-
mend, versuchte er sich auch auf anderen Gebieten und reichte, als die
philosophische Facultät zu Leiden eine Preisfrage »de Guilielmo Ludo-
vico Nassavio« ausschrieb, eine Bewerbungsschrift ein, welche im Jahre
1834 eine »ehrenvolle Erwähnungo erhielt. Diese Arbeit, weiter ausgeführt,
erschien unter dem Titel: Diatribe in Guilielmi Ludovici Nassavii
uitam, ingeuium, merita Utrecht 1835. Im folgenden Jahre erwarb
er sich unter seinem Vater als Promotor den Doctorgrad auf die Schrift:
M. Tullius Cicero tptkonkaTwv. Disquisitio de philosophiae
Cicero nianaefontepraecipuo, Utrecht 1836. Darauf veröffentlichte
er im Jahre 1839 dasjenige Werk, welches seineu Namen auch im Aus-
lande bekannt machte, die Disquisitio de L. Aelio Stilone, Cice-
ro n i s in Rhetoricis magistro, Rhetoricum ad Herennium, nt
videtur, auctore. Inserta sunt Aelii Stilonis et ServiiClau-
dii fragmenta. Im Jahre 1840 ward C. van Heusde zum Rector der
lateinischen Schule in Amersfoort ernannt, in welcher Stellung er sie-
ben Jahre thätig war. Anfangs mit der Herausgabe der Werke seines
1839 verstorbeneu Vaters beschäftigt, publicirte er selbst 1842 seine Stu-
dia critica in C. Lucilium poetam collata (Utrecht), ein Werk,
welches ebenso wie das über Stilo, vielen Fleiss und grosse Gelehrsam-
keit aufweist, aber die kritische Durcharbeitung des Stoffes gar sehr
vermissen lässt. Als dasselbe eine scharfe Kritik von Seiten Hermanns
erfuhr (Gött. Gel. Anz. 1843, Stück 37 — 40, S. 361—392), verteidigte
sich van Heusde in der Epistola ad Car. Fried. Hermannum de
C. Lucilio (Utrecht 1844). Als 1847 durch Limburg Brouwer's Tod
die Professur für die klassischen Sprachen zu Groningen vacant wurde,
erhielt van Heusde einen Ruf an diese Universität. Er trat sein neues
Amt an mit einer Oratio de studiorum propa ed euticorum usu
nondum obsolete Acht Jahre las er über lateinische und griechi-
sche Sprache und Litteratur, bis er 1855 seine Professur niederlegte und
von da ab bis zu seinem Tode (16. November 1878) meistenteils im
Haag als Privatmann lebte. Die Früchte seines doctum otium waren eine
Ausgabe des Agamemnon von Aeschylus (Haag 1864) uud kleinere Ar-
beiten.
Gr. E. B.
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Jean Theodor Bergman,
geb. im April 1795, gest. 25. November 1878.
Jean Theodor Bergman, geboren im April 1795 in Vlissingen,
verlebte seine ersten Jugendjahre in Utrecht im Hause seines mütter-
lichen Grossvaters, des wallonischeu Predigers Daniel Theodor Huet. be-
suchte dann das Gymnasium zu Leiden und wurde im März 1812 bei
der theologischen Facultät der dortigen Hochschule immatriculirt. Als
Student löste er mit Erfolg eine akademische Preisfrage über die römische
Litteratur vom ersten punischen Krieg bis auf Vespasian: seine preis-
gekrönte Bearbeitung derselben erschien in den Annalen der Universität
Leiden von 1816 -1817. Im Jahre 1819 promovirte er in der Theologie
mit einer Dissertation über den 110. Psalm; da er aber wegen seines
Organs für das Predigtamt weniger geeignet war, wandte er sich bald
ganz der Beschäftigung mit der alten Litteratur zu und promovirte noch
in dem gleichen Jahre auch in diesem Fache mit einem Specimen einer
Ausgabe des Areopagiticus des Isokrates. 1820 übersetzte er das Werk-
chen von J. H. J. Koeppen »Ueber Homer s Leben und Gesänge« ins
Holländische, wozu 1826 eine Fortsetzung über die Odyssee erschien.
1822 1823 gab er ein Handwörterbuch der griechischen Sprache in ety-
mologischer Ordnung heraus, lieferte 1823 eine Vorrede und Anmerkun-
gen zu den kleineren Schriften von Ruhukenius, 1824 eine neue Ausgabe
von Ruhnken's »Elogium Hemsterhusii« und Wittenbachs »Vita Ruhn-
kenii«. 1831 eine neue Ausgabe von De Groot's (Hugo Grotius) Schrift
»De veritate religionis christianae« und verfasste 1841 eine Biographie
des Leiden'schen Rectors F. A. Bosse. Ausserdem sind viele im Verlag
von Luch nn ans erschienene Werke von Bergman corrigirt und mit aus-
führlichen Registern versehen worden.
Im Januar 1827 war Bergman als zweiter Unterbibliothekar an der
Universitätsbibliothek in Leiden angestellt worden; im Jahre 1833, als
Professor Geel zum ersten Bibliothekar avancirte, wurde er zum zweiten
Bibliothekar ernannt. In dieser Stellung hat er au dem Katalog der
Bibliothek gearbeitet bis Juli 1865, wo er nach zurückgelegtem 70. Lebens-
jahre auf Ansuchen seine ehrenvolle Entlassung erhielt. Auch der im
Jahre 1848 erschienene Katalog der Bibliothek der »Maatschappij der
Nederlandsche Letterkunde« - deren Mitglied Bergman seit dem Jahre
1825 war — ist zum grössten Theil von Bergman gearbeitet. Als die
Gesellschaft im Jahre 1866 ihr Jubiläum feierte, lieferte Bergman für
die damals erschienene Gedenkschrift den »Versuch einer Geschichte der
Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde« und ward bei dieser Ge-
legenheit zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
Auch in seinen letzten Lebensjahren war er noch litterarisch thätig.
Er schrieb eine »Memoria Ludovici Caspari Valckenaerii«, welche durch
die Utrecht'sche Provincial - Genossenschaft im Jahre 1871 veröffentlicht
wurde, gab 1874 »Supplementa adnotationis ad elogium Tiberii Hem-
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Nekrologe
sterhusii auctore Dav. Rnhnkenio et ad vi tarn David is Ruhnkenii aactore
Dan Wyttenbacchio cum auctario ad Ruhnkenii opuscula et epistolas«
heraus (vgl. unseren Jahresbericht für 1874—1875, Abth. U, S. 37) und
arbeitete bis zuletzt an einer neuen Ausgabe der kleineren Schriften
Peerlkamp's, die bei seinem in Folge eines Schlagaufalls am 25. Novem-
ber 1878 erfolgten Tode im Druck nahezu vollendet war.
[Nach einem Artikel von Dr. W. N. Du Rieu im »Leidsch Dagblad«
vom 27. November 1878].
Theodor Ladewig,
geb. 28. Juni 1812, gest. 29. November 1878.
Theodor Lndewig, geboren am 28. Juui 1812 in Gross -Lindow
in Mecklenburg-Schwerin, besuchte das Gymnasium zu Neustrelitz, dann
noch das zu Rostock und studirte von 1830 an in Rostock unter H. Fritz-
sehe's, dann in Leipzig unter G. Hermanns Leitung Philologie. Nachdem
er sich in Leipzig die philosophische Doctorwürde erworben hatte, wurde
er 1835 am Gymnasium zu Neustrelitz als Lehrer angestellt; an dieser
Anstalt hat er Uber 35 Jahre, bis zu seiner Emeritirung, mit Treue
und Hingebung und mit reich gesegnetem Erfolg gewirkt. Er starb zq
Schwarzeckshof bei Riga im Hause einer verheiratheten Tochter, zu der
er sich mit seiner Familie nach seiner Emeritirung zurückgezogen hatte,
am 29. November 1878. Ladewig's durch Scharfsinn und strenge wissen-
schaftliche Methode ausgezeichneten litterarischen Arbeiten beziehen sieb
theils auf die römischen Sceniker, theils auf Vergil. Dem ersteren Ge-
biete gehören an seine Programme über den Canon des Volcatius Sedi-
gitus, 1842, Analecta scenica 1848, Beiträge zur Kritik des Terentios
1858; ferner verschiedene Aufsätze zu Plautus in der Zeitschrift für die
Alterthumswissenschaft, im Rheinischen Museum und im Philologus; auch
hat er für die Paulysche Realencyclopädie der classischen Alterthums-
wissenschaft vom fünften Bande an die Artikel über römische Dramatiker
und dramatische Alterthümer, sowie einige Artikel zur Geschichte der
neueren attischen Komödie geliefert. Die Gedichte des Vergil hat er
für die Haupt- Sauppe sche Sammlung griechischer und lateinischer Schrift-
steller mit deutschen Anmerkungen bearbeitet in drei Bändeben (zuerst
1850—1852; sechste beziehentlich siebente Auflage, besorgt von C. Scba-
per 1874 - 1876), daneben auch eine Textausgabe »cum delectu variae
lectiouis« besorgt (Berlin, Weidmann 186C); ferner gehören hierher kritische
Bemerkungen zu einigen Stellen der Aeneide im siebenten Jahrgange des
Philologus (1852) und die Programme »Ober einige Stellen des Vergil«
1853, »Beurtheilung der Peerlkamp'schen Bemerkungen zu den landlichen
Gedichten Vergilst 1864 und de Vergil io verborum novatore 1870.
Druck vonj. Draeger'» Buchdruckerei tC Fei cht) in Berlin.
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Ä
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