Skip to main content

Full text of "Klinische Terminologie. Zusammenstellung der Hauptsächlichsten zur Zeit in der klinischen Medizin gerbräuchlichen technischen Ausdrücke mit Erklärung ihrer Bedeutung und Ableitung"

See other formats


Klinische 


Terminologie 


Otto  Roth 


LANE  MEDICAL  LIBRAR 

STANFORD  UNIVERSITY  MEDICAL  ( 
STANFORD,  CALIFORNIA  943C 

FOR  RENEWAL:  PHONE  723-66 


DATE  DUE 


Seidel 


Colleotion 


< 

uhinami. 


Digitized  by  Google 


Kliiiisclie 

Termiiiologie. 

Zusanimenstellung 

der  hauptsächlicliHten 

zur  Zeit  iu  der  kliuischen  Medizin 

gebräuchliclieii  technischen  Ausdrücke 

mit  Erklärung  ihrer  Bedeutung  und  Ableitung 

von 

weil.  Dr.  med.  Otto  Roth. 

Dritte  verniehrte  und  verbesserte  Auflage. 

Mit  einer  sprachlichen  EintTihruni::. 

-^"^  

Erlangen. 
Verlag  von  Eduard  Besold. 
1889. 


Alle  Hechte  vorbehalten. 


Druck  ron  Junge  L  Sohn,  Erlangen. 


•  •  •  •  • 

•  •  • 


Digitized  by  Google 


Vorwort  zur  ersten  Auflage 


Den  hanptBäcblicbsten  Inhalt  dieses  Werkes  bildet 
die  Terminologie  der  Pathologie.  Ausgeschlossen 
ist  die  Terminologie  aller  derjenigen  Zweige  der  Medizin, 

welche  sich  mit  noritialcn  (physiologischen)  Verhältnissen 
beschäftigen^  wie  die  Anatomie,  Histologie,  Physiologie, 
weiche  vielmehr  als  bekannt  vorausgesetzt  ist.  Da  nnn 
die  Pathologie  das  weitaus  wichtigste  nnd  ansgedehn- 
teste  Gebiet  der  klinischen  Medizin  bildet,  nnd  da  ich 
ansserdem  noch  zahlreiche  technische  Ausdrucke  aus 
drr  operativen  Chiruririe,  klinischen  Diagnostik,  medi- 
zinischen Physik  und  allgeoi einen  Therapie  hinzugefügt 
babe^  so  halte  ich  den  Titel  „Klinische  Terminologie" 
für  genügend  gerechtfertigt^  obgleich  zwei  der  klinischen 
Medizin  ebenfalls  angebönge  Disziplinen,  die  Materia 
mediea  und  die  pathologische  Chemie,  uuherUcksichtigt 
gebiieln-n  sind. 

Meine  Terminologia  clinica  erstreckt  sich  also 
gerade  anf  denjenigen  Teil  der  medizinischen  Wissen- 
schafty  dessen  Nomenklatur  bekanntlich  noch  am  wenig- 
sten festgestellt,  geordnet  nnd  vereinbart  ist,  weshalb 
eine  Sammlung  der  in  den  verscliiedenen  zur  Zeit  mass- 
gebenden Fachwerken  und  in  der  periodiseheii  medi- 
zinischen Tageslitteratur  zerstreuten  technischen  Aus- 

1* 


Digitized 


IV 


Vorwort. 


drücke  den  Ärzten  mnl  Stndirenden  vielleiclit  willkommen 
sein  dürfte.  Ein  Vorzug,  auf  welchen  diese  Zusamnien- 
stelluDg  jedenfalls  Anspruch  machen  darf,  ist  der,  durch- 
aus modern  zu  sein,  denn  die  darin  enthaltenen  Aus- 
drucke sind  nur  den  neuesten  und  gangbarsten,  weil 
auerkunnt  vorzligliehen  Hand-  und  Lehrbüchern,  .sowie 
den  medizinischen  Journalen  der  letzten  zehn  Jahre 
entnommen.  Von  älteren  Werken,  Encyklopädien  und 
Wörterbüchern  ist  ^  ausser  fUr  den  etymologischen 
Teil  das  ^Kritisch  etymologische  medizinische  Lexikon^ 
von  L.  A.  KitAis  (1844j  —  kein  einziges  benutzt,  was 
meiner  Arbeit  wohl  mehr  zur  Empfehlung  als  zum  Nach- 
teil gereichen  dürfte. 

Als  diejenigen  Werke,  denen  die  hier  zusammenge- 
stellten technischen  Ausdrucke  vorzugsweise  entnommen 
sind,  sind  vor  allem  zu  nennen: 

1.  Für  die  allgemeine  nnd  spezielle  Patho- 
logie, pathologische  Anatomie,  pathologische 

Histologie,  Teratologie. 

V.  ZiEHSSEN,  Handbuch  der  speziellen  Path.  u.  Ther.  [ZH]. 
Leyden,  Klinik  der  Rttckenmarkskrankheiten. 

RosKNTHAL,  Klinik  der  Nervenkrankheiten. 
HEiui.\  u.  Kaposi,  lA'lii  biu  li  der  Hautkrankheiten, 
Wagnek,  Allgem.  Pathologie. 
BiRcu-HiasciiFELii,  Lehrbuch  der  pathol.  Anatomie. 
BiKDFLEiscH,  Lchrbuch  der  pathol.  Gewebelehre. 
Förster,  Missbildungen  des  Menschen. 

2.  Fttr  die  Chirurgie. 

V.  Pi uiA  u.  Bii.Liiu  I  II,  Handl).  d.  allgem.  n.  spez.  Chirurgie. 
BiLLunrn.  Die  allgenu'iuc  chir.  Pathologie  u.  Therapie 

in  50  Vorlesungen. 
König,  Lehrbuch  der  spez.  Chirurgie. 
Heinere,  Eompend.  der  chir.  Operations-  u.  Yerbandlehre« 


Digitized  by 


Vorwort. 


V 


3.  Für  die  Ophthalmologie. 
Stellwag,  Lehrbuch  der  Angenheilkmide,  imd 

Gräj?'k  u.  Sämisch,  Handbuch  der  ge8.  Aagenheilkuiide. 

4.    Für  Geburtshilfe  und  Gynäkologie. 

äcHRÖDER,  Lehrbuch  der  Geburtshilfe,  und 
ScHRÖDBR;  Handb.  der  Krankh.  der  weibi.  Geschlechts- 
Organe  (X.  Band  von  ZH). 

5.    Für  die  Otiatrie. 
y.  Tröltsgh,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde. 

6.  Für  die  Psychiatrie. 

Oriesinqer;  Die  Pathologie  und  Therapie  der  psychischen 

Krankheiten. 

Maudsley-Böhm,  Die  Physiologie  und  Pathologie  der 
Seele. 

7.  Für  die  Diagnostik. 

Gerhardt,  Lehrbueh  der  Auskultation  und  Perkussion. 
P.  Niemeyer,  Physikalische  Diagnostik. 

Ausserdem  habe  ich  noch  einzelne  kleinere  oder 
grössere  Monographien,  unter  welchen  ich  hier  die 
„Sammlung  klinischer  Vorträge"  von  Yolkmann  hervor- 
heben will^  benutzt  und  zahlreiche  Einzelheiten^  natttr- 
lich  nicht  ohne  kritische  Sichtung,  den  yerschiedensten 
medizinischen  Journalen  vom  Jahre  1868  an  entnommen. 

In  Rücksicht  darauf,  dass  die  Kenntnis  der  Ab- 
leitung der  technischen  Ausdrücke  nicht  nur  sehr  oft 
das  Verständnis  ihres  Begriffes  erleichtert^  sondern  auch 
ein  wesentliches  Hilfsmittel  fttr  das  Gedächtnis  ist,  habe 
ich  durcli^eliends  auch  eine  Erklärung  der  Ablei- 
tung beigegeben. 

£beu80  habe  ich  in  der  Überzeugung,  dass  eine 
Sammlung  der  modernen  Ausdrucke  erst  durch  Hinzu- 


0" 

Digitized  by  Google 


VI 


Vorwort 


fügODg  ihrer  Begriffsbestimmung  Wert  erhalten 
würde;  wo  es  möglich  war  aaoh  die  Definition  oder,  wo 
der  gegenwärtige  Standpunkt  unserer  Wissenschaft  eine 

pi  äzise  Definition  nicht  eriuöi^liehte,  die  kurze  Beschrei- 
bung, eine  Zusammenfassung^  der  wesentlichsten  ZUge 
des  Krankheitsbildes  etc.  beigefügt.  Dabei  bin  ich  mir 
freilich  der  grossen  ÜDgleichmässigkeit  der  Bearbeitung 
der  einzelnen  Gegenstände  bewasst,  indem  bald  mehr 
der  pathologisch  -  anatomische ;  bald  mehr  der  histo- 
lojrisehe,  bald  niohr  der  klinisch-symptomatische  Stand- 
punkt berücksichtigt  worden  ist.  Immerhin  glaube  ich 
aber  im  allgemeinen  diejenigen  Gesichtspunkte  am 
meisten  hervorgehoben  zn  haben^  durch  welche  die  be- 
treffenden Gegenstände  am  besten  veranschaulicht  wer- 
den konnten.  Hypothesen  suchte  ich  möglichst  zu  ver- 
meiden ^  wo  sie  aber  berücksichtigt  werden  mnssten, 
habe  ich  sie  gewöhnlich  auch  als  solche  kenntlich  ge- 
macht. 

Die  Definitionen  und  Erklärungen  sind  teils  den 
oben  angeführten  Werken  entnommen^  und  bei  mehr  oder 

weniger  wörtlichen  Anfnlirnnfi:en  ist  die  Quellenangabe 
gewöhnlich  auch  im  Texte  wiederholt*^,,  zum  i^^rossen 
Teil  jedoch  f^ind  sie  das  Produkt  eigener  freier  Be- 
arbeitung. Für  diese  habe  ich  zwar  im  allgemeinen 
die  oben  genannten  Werke  zu  Grunde  gelegt^  aber  auch 

*)  Ausser  bei  den  Hautkrankliciton,  Logopathien  und  MissbfldtUlgeii, 
fiir  ^vf>l<^]M'  fast  ausschliesslich  dio  betr.  Worke  von  IIebra  und 
KArusi.  Ki  nsmacil  [in  ZHJ  und  Fökstkh  benützt  Imbe.  —  Leider 
habe  ich  irubcr  bei  der  Sammlung  meiner  Notizen,  &o  lange  der  Ent> 
ichluss  zur  VorÖffentlidiung  nicht  festetiuidf  nicht  streng  beachtet,  die 
betr.  QueUoi  mit  m  nofarea,  so  dass  sich  allerdings  mitunter  wSTtiiche 
Anführungen  ohne  Angabe  der  Quellen  finden  dürften,  deren  Wieder- 
aiifsiichung  mir  bis  jetzt  nicht  möglich  jrewesen  Ut.  Sollte  es  mir 
verp;i>nnt  sein,  eine  neue  Autiage  dieses  Werkclieiis  sxuszuarheitcn ,  so 
werde  ich  mir  alle  Mühe  geben,  diesen  mir  bedauerlichen  Mangel  mög- 
lichst XU  beseitigen.  Eiustweileu  musa  ich  für  die  betreffenden  Stelleu 
auf  die  allgememe  Quellenangabe  im  Vorwort  verweiBen. 


Dlgitized  by 


Vorwort. 


vn 


häufig  den  Aiiffassniigen  anderer  Antoren  und  inebe* 
sondere  den  in  Jourualen  erschienenen  neueren  und 
netiesteii  Veröffentlichungen  über  die  gleichen  Gegen- 
stände Rechnung  getragen. 

Die  Erklärungen  erscheinen  räumlich  zwar  als  der 
wesentlichste  Inhalt  des  Werkes,  und  ich  wäre  wohl 
auch  berechtigt  gewesen ;  für  dieses  einen  ähnlichen 
Titel  wie  Galek  fttr  seine  "Opoi  iarQtxoi  oder  Defini- 
tiones  medicae  zu  wählen:  dennoch  ist  der  Titel 
„Terminologie"  der  zutreffendere,  denn  der  ganze  Inhalt 
des  W(  1  kes  ist  doch  nur  durch  terminologische  Gesichts- 
punkte' bestimmt,  und  nur  solche  Ausdrucke  sind  auf- 
genommen, für  die  ein  eigentlicher  Terminus  techoicus 
gebräucjyich  ist^  während  klinische  Bezeichnungen,  für 
die  eilffiotAier  nicht  existirt,  gar  nicht  oder  nur  ge- 
legentlich berücksichtigt  sind. 

Bei  manchen  Wörtern  mit  ganz  unzweideutigen 
selbstverständlichen  Begriffen,  zumal  bei  klinisch  un- 
wichtigeren Gegenständen,  habe  ich  eine  förmliche  Defi- 
nition weggelassen.  Solche  überflussige  Ausführlichkeit 
würde  das  Buch  nur  zwecklos  verdickt  und  verteuert  haben. 

Dass  Uberhaupt  die  klinisch  wichtigeren  Gegen- 
stände im  allgemeinen  auslUlirlicher  behandelt  sind  als 
die  weniger  wichtigeu,  entspricht  dem  Zweck  dieses 
WerkchenSi  ein  klinisches  Taschenbuch  vor  allem 
fttr  den  Studirenden  zu  sein.  Vielleicht  gilt  ein 
wenig  auch  von  meinem  Werkchen  ^  was  Gaiien  in  der 
Einleitung  zu  seinen  Definitiones  medicae  (vers.  lat.) 
sagt:  jJJe  medtcis  ßnifioinuus  opiis  cum  niedieis  omnibuSy 
tum  f'is  potlssimmn,  qui  ad  medicinam  introdiicuntury  udoles- 
centihits  quam  uUlisBtmum  coüigere  et  scriptis  mandare 
decrevi.  Quum  mim  ars  medica  vltae  $it  utilis  et  ad 
hominum  salutem  ittventa  ac  multa  praeclara  theoremtfta 
hnheaf  eaque  adopl lonis  arduae  ess-e  v/denntHr.  i(f////ssini((f' 
erunt ßnitionea,  guaa  paucis  multa  docere  poifSUHt.  Optima 


Digitized  by  Google 


YIII 


Vorwort 


namque  omnibus  in  artihiis  ac  scientns  doctrina  e^ty  quae 
non  fmtltis  et  mmensis,  sed paueis  perbelle  digno8cUur,^ 

Diesen  Worten  eines  der  bertlhmteBten  unter  den 
alten  Heroen  nnserer  Wiesenschaft  lasse  ieh  diejenigen 
eines  der  berühmtesteo  unter  den  neuen  folgen,  die 
Worte  R.  Vir  i  >w'.s,  der  sich  ^T^eber  ärztliche 
Terminologie''  in  Nr.  5  der  Berliner  klin.  Wochen- 
schrift vom  Jahre  1875  also  äussert:  „Sollte  es  nicht 
gerade  in  der  heutigen  Zeit,  wo  dem  ärztlichen  Stand 
so  viele  Gefahren  drohen,  gerechtfertigt  sein,  daran  zn 
erinnern,  dags  die  wirklielien  Arzte  jede  Anstren^iiij^ 
darauf  verwenden  niüsst  u,  auch  in  den  kleinen  Dingen 
ihre  wissenschaftliche  Stellung  zu  zeigen?  und  ist  es 
nicht  das  erste  Zeichen  eines  wissenschaftlichen  Mannes, 
dass  er  die  Sprache  der  Wissenschaft  zu  reden 
versteht?  Durch  nichts  bezeugt  der  Sachverständige 
deutlieher  seine  Befähigung  als  dureli  den  korrekten 
Gebrauch  der  teciiuischen  Ausdrücke,  durch  nichts  im- 
ponirt  er  mehr  und  nützt  er  mehr.  Möchten  diese  Zeilen 
dazu  beitragen,  diese  Auffassung  recht  allgemein  werden 
zu  lassen!^ 

Mit  dem  Wunsehe,  dass  nuine  Arbeit  dazu  dienen 
möge,  einer  einlieitliehen  Auffassung  und  korrekten  An- 
wendung der  technischen  Ausdrücke  unserer  medizini- 
schen Wissenschaft  einigermassen  förderlich  zu  sein, 
ttbergebe  ich  dieselbe  mit  der  Bitte  um  Nachsicht  für 
ihre  yermeidlichen  sowohl  als  unvermeidlichen  Mängel 
der  Öffentlichkeit. 

Gutige  Beiträge  von  Seite  der  geehrten  Herren 
Kollegen  und  Philologen  zur  Ergänzung  und  Verbesserung 
des  Werkes  würden  von  mir  oder  der  Yerlagsbuchhand* 
lang  mit  grossem  Dank  entgegengenommen  werden. 

Wiesbaden,  im  Mai  1878. 

Br.  med.  Otto  Roth.* 


Digitized  by 


Vorwort  zur  zweiten  Auflage, 


Einer  durch  Herrn  Übermedizinalrat  Protessor  Dr. 
VON  ZiEMssEx  vermittelten  Autforderung  der  Verlags- 
bochbandlang  Folge  leistend^  habe  ich  die  Herausgabe 
der  zweiten  Auflage  der  Terminologia  clinica  Uber* 
nomraen.  Eine  Anzahl  neuer  Artikel  hat  das  Werk  ver- 
grössert,  wäliroiid  ich  mir  es  in  Bezug  auf  die  Artikel 
des  verstorbenen  Autors  zum  Grundsätze  gemaclit  habe, 
dieselben,  wo  irgend  möglich,  in  ihrer  alten  Gestalt 
beizubehalten  und  nur  die  durch  den  Fortschritt  der 
medizinischen  Wissenschaften  bedingten  Änderungen  zu 
tr<  tVru,  das  Buch  sich  in  seiner  zweiten  Auflage 

i'lit  iisoviele  Freunde  erwerben,  wie  dies  bei  der  ersten 
der  Fall  war! 

Mttncheu;  im  Herbst  1883. 

Br.  Hermann  Oessler* 


Vorwort  zur  dritten  Auflage. 


In  Vertretung  des  Verfassers  der  zweiten  Auflage, 
meines  Freundes  Herrn  Privatdozenten  Dr.  H.  Gessler, 
der  in  der  Rekonvaleszenz  von  einer  längeren  Erkrankung 
nicht  in  der  Lage  war,  die  neue  Bearbeitung  bis  zu 

dem  vum  Herrn  Verleger  gewünschten  Zeitpunkt  allein 


Digitized 


X 


Vorwort. 


fertig  zu  stellen,  habe  ich  es  auf  Wunsch  des  letzteren 

iintt  rnommen,  in  Gemeinscliaft  mit  Herrn  Dr.  Gkssler 
die  dritte  Auflage  der  „Klinischen  Terminologie''  zu  be- 
sorgen. 

Die  Fortschritte  unserer  Wissenschaft  erforderten 
manche  Änderungen  und  Verbesserungen^  sowie  eine 
Ver^jrösserung  des  Gesamtnmfanges.  In  Form  und  Aus- 
stattung wurde  das  alte  bewährte  Kleid  des  Werkes 
unverändert  hcibrlialten. 

Als  Litteratur  zur  Neubearbeitung  dienten  ausser 
den  im  ersten  Vorwort  aufgeführten  Werken  und  den 
gelesensten  Archiven,  Zeit-  und  Wochenschriften >  vor- 
zugsweise die  folgenden  Werke:  Zieoler's  Lehrbuch  der 
all  gemein  eil  und  speziellen  patholog  ischen  Anatomie 
(4.  Auflage),  die  i.elirbüoher  der  inneren  Medizin  von 
Liebermein  iKi^,  Ji  KUENSEx,  Strümpell,  Fleischer,  Bizzo- 
zERo's  Klinische  Mikroskopie,  ferner  Wixckel's  Lehr- 
bücher der  Geburtshilfe  und  der  Frauenkrankheiten, 
Vossius'  Lehrbuch  der  Augenheilkunde,  KbXpelin's  Psy- 
chiatrie. C.  Frankel'«  Gruiidriss  der  Bakterien kuiide. 

Knie  Bereicherung  hat  die  neue  Auflage  endlich 
noch  erfahren  durch  eine  sprachliche  Einleitung,  welche 
der  Feder  eines  auf  diesem  Gebiete  erfahrenen  Forschers, 
des  Herrn  Dr.  Zimmerer,  Stndienlehrers  in  Bamberg, 
entstammt.  Derselbe  hatte  auch  die  Güte,  den  ety- 
mologischen Teil  einer  verbessernden  Durchsicht  zu  unter- 
ziehen. 

München,  im  März  1889. 

Dr.  B.  Stintzing. 


Digitized  by 


Sprachliche  Eiiiführung. 


Die  Sprache  der  Heilkunde  ist  das  Er^^ebnis  ilirer  geschicht- 
liohen  Entwicklung. 

Es  ist  offenbar,  dass  ihr  die  Spuren  dieser  langwierigen 
und  iiiclit  immer  lieilsamen  Einflüsse  unverkennbar  und  viel- 
leicht auch  unverwischbar  aufg-edrückt  sind.  Wio  jedoch  fast 
uusere  f^esanite  abendländische  Gesittung  aus  dein  Boden  des 
griechisch-römischen  Altertums  erwachsen  ist,  so  ist  auch  der 
Hauptbeatand  des  naturwlBseßsohaftlichen  Sprachvonatea  in 
dem  Umfange  der  klassiachen  Sprachen  entiialten. 

Die  Schriften  des  Hippokratks,  Aristotelks  und  Galenos, 
wip  des  Cklsi  s.  Plinii  s  und  Vegeth  s  sind  und  bkihon  für 
den  Gelehrten  diiMJiuudln;,^^  mul  der  PriilVtcin  zur  Beurteilung 
der  Sprachrichtigkeit  uud  Keiuheit  griechisdier  und  lateinischer 
Termini  der  naturwissenschaftlichen  Disziplinen. 

Dadurch  gewinnen  diese  Wissenschaften  auch  heute  noch 
ein  gemoiiisauies,  einfaches  und  völkerverbiudendes  Gepräge. 

Dadurch  wird  aber  auch  die  Kenutuis  dieser  beiden  Sprachen 
dem  Arzte  und  Naturforscher  zur  nnerlässli«  li.  u  Pflicht. 

Ohne  Verständnis  der  Etymologie  mid  der  Gesetze  der 
Wortbiidungslehre  hattet  das  Wort  uicht  im  Gedächtnisse, 
bleiben  Sinn  und  Form,  Unterschied  und  Verwandtschaft  der 
Ausdrücke  unerkannt  und  dunkel,  sind  der  Willkür  falscher 
Deutungen  und  sprachlicher  Missbildungen  Thür  und  Thor  ge« 
öffnet. 

Die  \V()rtbi  Idungölehre  unifasst  zwei  (tee^enstände : 
a)  die  Jiildun;;  der  Wörter  durcli  Ableitung,  JJenvatio-^  b)  die 
durch  Zusammensetzung  nach  gewissen  Gesetzen,  Compcmtio, 
Der  ganze  Wortvorrat  einer  Sprache  in  ihrer  unendlichen 
Mannigfaltigkeit  lässt  sich  auf  eine  verhältnismässig  geringe 
Anzahl  von  W^urzeln  zurückführen.  Unter  Wnr/el  versteht 
man  denjenigen  bedeiittniL'-svollen  Lautk()mi)le\- .  wc  lelier  an 
einer  Wortform  nach  Abiuauug  alles  Formelleu  übrig  bleibt. 


Dlgitized  by  Google 


XU 


Sprachliche  EinfÜhrntig. 


z.  B.  in  den  Wortformen  reg'O,  ree^s  (rex),  rsg-Uy  reg^inoy  ret' 

tO}\  rec-tn\r ,  rec-tus,  rec-tura^  refj-io,  reg-imen,  refj  imentumy 
Xey-o),  /,€x-aoj  (/.d^oj),  XiStg,  lex-rog,  ötd-kex-iog^  kex-rixog,  /Jh-tixh', 
Xöy-oc,  fi(d-loyog,  Xöy-togj  koy-ixog,  koy-ixevo),  koy-io-itjg,  koy-i<)ior^ 
koy-tevg ,  /.6y-tfiog ,  koy-i^o),  Xoy-iOftög ,  Xoy-tar/^s ,  Xoy-iaujQf  Aoy- 
ictijQtaf  'lati^Qtov,  Xay'i<mx6gf  Xoy'taxevw^  luy-aCf  Ao/^deo,  ^oy-dC«»» 
Xoy-dSrjv  ,  Xoy-adix6g  ,  Xoy-aQior,  Xoy-agtdCto,  loY-€tQtaafi6g,  Xoy-evat, 
Xoy-rrg^  Xoy-sta ,  Xoy-eior ,  /o|mc  sind  reff  und  Xfy  die  Wurzeln, 
alles  übrige  aber  Formelles,  das  an  die  Wurzein  re(/  iiiul  Xey 
angetreten  ist.  Diejenigen  Wörter,  welche  unmittelbar  aus 
der  Wurzel  hervorgehen,  werden  Wurzelwörter  oder  auch 
Stammwarter,  Voeabula  primiiiifaj  genannt,  und  um  diese 
war  es  uns  bei  Feststellung  der  Etymologie  eines  Wortes  in 
den  meisten  Fällen  zu  thun;  denn  die  Wurzeln  selbst  liärtoii 
gar  zu  oft  uns  den  Versuch  nahe  fr^legt,  den  Ursprung  der- 
selben bis  auf  die  aliesve  Form  der  indogermanischen  Öchwester- 
sprachen,  das  Sau^kiit,  zurückzufüliren. 

Ein  Stammwort  bat  zwei  Bestandteile:  die  Wurzel  und 
die  FlexionS'  oder  Formationsendung. 

Untei  Flexionsendungen  verstehen  wir  erstens  die 
Porsonalsnffixe  dos  Verbum:  i-s,  f-t,  fo,  fig,  si  u.  s.  w.  —  Durch 
d(Mi  Antritt  <lieser  Suffixe  an  die  Wurzel  gestaltet  sich  diese 
zu  einem  Zeitwort,  alt^o  reg,  ley-o^  reg-nfi,  reg-it^  Xey,  Xey-ui,  key- 
Big,  Xey-et  u.  s.  w.  Zweitens  das  Nominatirzeichen  durch 
den  Antritt  desselben  an  die  Wurzel  gestaltet  sieb  dieselbe  zu 
einem  Substantive  der  sog.  III.  Deklination ,  also  rtg^  reg-s  = 
rea?,  hg,  lep-s  —  lex,  oder  zu  einem  Pronomen,  also  i,  i-s  6,  Ö-q. 

Unter  den  Formationseudungen  verstehen  wir  a)  solche 
Suffixe,  durch  welche  einfach  bezeichnet  wird,  dass  das  Wurzel- 
wort ein  Wort  der  sog.  L,  II.,  IV.  und  V.  Deklination  ist,  also 
senh',  seriba,  y^ip'-i  y^aupi^,  hort'US,  x^Q^'**^*  don-K^r,  dya^-6s^ 
duJC'is,  ykvy.-r.:,  ac-us^  dx-i'g,  gen-u,  di-t»,  dt-os;  b)  solche 

Suffixe,  durch  welche  dem  Worte  eine  besondere  Bedeutung 
gegeben  wird,  z.  B.  reg,  rec-tor  Lenker,  key,  koy-fvg  Kedner, 
reg-io  liichtung,  ?J^-ig  Rede,  reg-imen  Lenkung,  Xf^-txdr  Wörter- 
buch, fmg-Uis  zerbrechlich,  Xex-tixdg  gesprächig,  luc-idus 
leuchtend,  fpav-e^»  ' 

Den  Wurzel  Wörtern  stehen  die  von  denselben  abgelei- 
teten Wörter,  Vocahula  dcrivata,  gegenüber.  So  wird 
aus  aap  ere,  cap-tare,  cap-tatio,  cap-tatot\  cap-tivus,  XJy-(o,  koy- 
IC<J^,  koy-iofidg,  koy-ioit]Q,  koy-iarixdg,  uus  aerv  us,  serv-irey  dovk-og, 
dovX-evü) ,  aus  gen-uSt  Gen.  gen-eriSf  gen-er-are ,  yiv-og,  yh'-sog, 
fSv'tatSt  yer-rdw  u.  S.  w. 

Die  Ableitung  der  Wörter  von  den  Wurzeln  oder  von  be- 
reits gebildeten  Wörtern  mittels  der  antretenden  Suffixe  ist 
eine  Art  vou  Flexion,  unterscheidet  sicli  aber  dadurch  von  der- 
selben .  dass  sie  nicht  wie  diese  die  wandelbaren  Beziehungen 
ein  und  destjcibeu  liegritfes,  sondern  die  aus  der  Wurzel  oder 


Digitized  by  Google 


Sprachliche  Einführung. 


XIII 


einem  bereits  fertigen  Worte  gebildeten  nenenWort  formen 
fflr  neue  BegriflTsformen  bezeichnet.  Der  Wurzelbegriflf  ist  . 
freilich  in  allen  seinen  Ableitun^j^en  und  Weiterbildungen  er- 
kenntlich und  vorherrschend,  ist  aber  in  jeder  derselben  auf 
eine  besondere  W«  isc  s^estaltet  und  tritt  daher  auch  in  einer 
besonderen  Woittonu  hervor.  So  z.  B.  zeigt  das  Suffix  -tor, 
griech.  -irjQ ,  den  Begriff  einer  thätigen  Person  an,  als  rec-tor 
Leiter,  Aoy-io-r^^  Berechner,  das  Suffix  tio  den  abstrakten  Be- 
griff einer  Handlung,  als  ree-tio  Leitung,  das  Suffix  -Uis  den 
Bcjrriff  einer  FfüiiL'-koit ,  als  frarjilis  zerbrechlich,  das  Suffix 
-tare  den  lU'^rit!  clucr  intensiven  Thätigkeitsäusfierung ,  als 
cap-tare  hasclien. 

Betrachten  wir  nun  die  Suffixbildungeu  in  ihrer  An- 
wendung auf  unsere  medizinischen  Termini,  so  ist 
weitaus  das  häufigste  dein  Arzte  gebräuchliche 

1.  das  Suffix  auf  l-tis.  Dasselbe  ist  zunächst  nichts 
anderes  als  die  gewöhnliehe  Feminin ciulimp:  zu  den  Substantiven 
auf  -rrjc  und  besonders  zu  dfii  Adjektiven  auf  a-rrjg ,  f-xtjg, 
/-f*/s  ,  ui-xus ,  z.  B.  £Qydzi}g  der  Arbeiter,  t-j/ya«!?  Arbeiterin, 
ifchrf^  schutzflehend  (ixivts),  BeoiuoT^g  gefesselt  (Seafic&TK),  vEq>Qixi}g 
nierenähnlich  fvfqgingh 

Die  Zahl  der  W)  rt(  r  auf  -htjg  beläuft  sich  ohne  die  Gen- 
tilia,  w  eiche  eine  Herkunft  oder  die  Bewohner  von  Städten  be- 
zeichnen, nnf  eirea  400. 

Diese  Wörter  sind  durch  ein  Sekundaer  Suffix  t-irjg  gebUdet, 

Den  griechischen  Formen   entsprechen  im  Lateinischen 
Bildungen  auf  iiisy  z.  B.  Quiritia  und  Samnüia. 

Man  darf  annehmen,  dass  sich  das  ableitende  Suffix  -ny- 
später  gern  zunächst  an  adjektivische  Formen  auf  -io  anschloss, 
z.  I).  n.-Tirij-  (nrnn-  Hirne),  rßtTij-  sonnenartlg  [rf/.io-  Sonne),  vi/iTt}- 
die  Flutte  betreftend  {rf/io'  zum  Schiffe  gehörig),  oxoQjiiirj  Skor- 
pionstein (öxSqjiio-  Skorpion)  u.  s.  f. 

Verwandt  sind  diese  Bildungen  mit  den  zahlreiehen  Zeit- 
wörtern auf  -t^(o ,  welche  eine  Neigung  zu  ihrem  Stamniworte 
beseichnen,  z.  J>.  y'/./.tjv-iZu)  bin  hellenisch  gesinnt,  ////(5-/"o)  ete. 

Das  zalilreichste  Kontingent  nber  liefern  sie  für  die  Wörter  .ms 
dem  Naturreiche,  besonders  Steine,  Wciiiarten,  und  —  Krank- 
heiten, besonders  Entzündungen,  weil  das  Suffix  eine 
besondere  Bethätigung  des  im  Stammworte  liegenden  Begriffes 
bezeiehnet,  z.  B.  dfi/Ahtjs  Sandstein  (ä/i/iog) ,  ßazgaxnijg  f'rosch- 
grüner  Stein,  yggayiTtjg  Kranichstein,  xfy/ohtjg  hirsenähnlicher 

Stein  y-rjoi'rtjg  Wachsstein,  fuhhijg  Kötelstein  luHro::),  n-nnohrjc 
Lauclisteiu,  .^vniTijg  Feuerstein,  a/niuaydiT/fg  smara^'-dtnrben, 
övxnf]g  feigenfarbig,  x^^'^V^  Kupterstein ,  x^Mgin^g  grasgrüner 
Stein,  nj}jlixi}g  Säulenstein,  ßoxQvtxtjg  Traubenedelstein,  aifiaxin^g 
Blutstein,  yaJLaMxitfig  Milehstein,  q>eyyltrig  Leuchtstein. 

Weinarten:  ^moaOQltfig  aus  Fenchel  (fidQo&Qov)  bereitet, 
ptiXirtfs  Apfelwein  (f^^^wj,  ftvgritrfg  Myrthenwein,  vaQÖtttfs  mit 


Digitized  by  Google 


XIV 


Sprachliche  Einführung. 


Narden  bereitet,  Sfupaxinjg  ans  unreifen  Trauben  ßfitfaH-), 

.  ^v/tßgmjg  über  Saturei  (^fißgn)  abgezogen ,  -naatrtjg  mit  Pech 
versetzt  (yi'aani,  ijtjTivtTrji;  nach  Harz  schmockeMid  ii.  a.  m. 

A  11  f  K  r  a  n  k  Ii  e  i  te  n  bczüi; I. :  degmg:  (scilicet  voaog),  afftarTtt?, 
ujiwyda/.irig,  dvÖg(oriTi?,  drilgaxtiu,  dgcofiauTtg,  ya}.axTiTig,  üovaxTrtg, 
iyyaoTpTxig,  Tj::rarTTig,  {^vXakixig,  {^cogaxtus,  xagdtugf  fcwdvXiTigy  htfiat' 
vfng ,  ^tvo/iTjHiitg  j  ovi  x^^k,  noQjiimTiq,  mdaxtri?,  notxtXctfimvTvtg, 
xvqTtis,  :JO)y(ovttig,  XQtovlxtiSf  axvlaxTugf  üxcoh^xTrig,  oJxX^jvntg,  (pgeptttg, 
yaAxiöiiig,  corhig ;  ^riyinc,  yrnniiTnc,  oa/Tru-,  nuaßhi^,  nitrTpXTng, 
dg^oTTfc,  d<i~()TTig,  d/i'oTm,  /iVt/arrr/c.  fifOni.;,  öay.Ti/jTic ,  ()yi.-TyTTtc, 
tjiiay.kijglng ,  Enizo^^ing,  C^qwgirig,  y/.hig,  ijutoyirtg,  xgoiuif  iii-;,  xatviiig, 
/.fjTzhig ,  ^lagfiagiTtg,  lASOonkivfUTig,  j.ieiakkTrig,  vevQltig,  (veq^giTig, 
veßglttg),  ryaZn^f  virghiSf  xercdVttg,  vedingf  tpekXltigf  q>hwXtts,  X^^' 

Dnzii  kommen  analoge  Neubildungen  späterer 

Zeit  wie  yrty/hnvlng  ,  ekvTgiTig  ,  ÖKpdegTTig  ,  tjitaxXtjgTng  ,  yvornig, 
KOj/.ittg ,  xgarliig,  fit)Tglrtg,  q^leßtrig,  yogöitig,  f^aarhig,  xvxAitig, 
aahiiyyliig ,  jieQivaginitis  ^  dga/rizig  (dga^viov),  adenitis  ^  bronchiO' 
litiSy  bronchiHs,  orgrji^gTttg,  oToftatTng,  wvomtiSt  tvqfltng,  testitie, 
hursitiSj  yXüJooTugt  yoviugf  xohxtTig,  ^.agvyyTag,  /ivwafttg,  cavemitiSf 
gingivitis,  enteritis  nnd  gar  duodenitis. 

Diesem  gebiäuchlichBteu  aller  Suffixe  schliesst 
sich 

2.  das  S  uff  ix  auf  -ia  und  -oia  an.  -«a,  -ia,  -ela,  -o<«  ist  die 
gewöhnlichste  Endung,  mit  welcher  Substantiya  Ton  Adjektiven 
abgeleitet  werden,  um  die  Eigenschaft  als  abstraktes  Substantiv 
zu  bezeichnen,  im  Deutschen  -hoit  odov  -keit. 

Tm  Drntschen  erleiden  sie  in  der  Aussprache  mauui^i'faehe 
Veräuderuiigen,  be^'onders  die  auf  -i^iruic.  -))h<irie.  -skopie,  -me- 
trie,  -logie,  -sophie,  -rhythmie,  -patiiie  und  -niathie,  -graphie, 
-kratie.  —  Während  die  einfachen  Wörter  wie  -afftia,  -sivota, 

^ßi^ipauQla,  'Tca&laf  -xgavla,  -Xoyia,  -ygatpia,  -HQazh,  -oOevIa,  -lojTi'a, 
'yereoiaf  -^wia,  'ytavia,  qfogia,  -rostia,  -in.xgta,  -fmor/n,  -got'a,  -grn% 
Uta,  -axoma,  -mnm,  -(fcovia  thatsäcldich  nicht  als  Substantiva 
vorkommen,  sondern  meist  auf  Adjektiva  wie  )j'tytoc ,  romog, 
fi£TQiog,  gvf/fiiog,  röiaog,  yevioiog  zurückgehen,  treten  sie  im  Zu- 
sammenhange mit  dem  d  privativum  oder  Compositis  oder  an- 
deren Substantiven  sehr  gewöhnlich  auf,  also  dr-aemia,  d.Tvo/a, 

&ßkeq>aQ(a,   dXl<ma^£a,  ängana,   dFo-yovi'a,  xFrga-yoyvia  (Viereck), 

yo)vio-UFTnm,  rrv^io-ffonrn,  :iado-Xoyi'fi  f'sril.  ry'/rij  \,  artfjff)m,  a-//ro- 
oüh'Fia ,  at/i(>-(/ i/.i<>.,  niiß/.VM.iia,  ^a/^iyysveoia,  yecj-fiETQtOy  oiijdo- 
oxomUf  dva-TOf^iin,  .j'>kvrfü)via. 

N  eubi  1  du  u  g e  n  sind :  aXyt'a ,  d-kf^la ,  oig-ai^iia ,  ä€xter<h 
Teagöia,  ixrmtla,  :iolvftaa^ia  etc. 

Die  griechischen  Arzte  hatten  nur  ein  einziges,  einen  krank- 
haften AusHuss  ausdrückendes  Wort,  welches  mit  gofa  [rhoea 
Flu  88)  zusammengesetzt  ist.  Dieses  Wort  ist  nriinnomn.  Alle 
anderen  Worte  in  -rhoea ^  welche  in  der  Medizin  so  zahlreich 


Digitized  by  Google 


SprachKche  EinfÜbrnng.  XY 

angetroffen  werden ,  'sind  Neabil dangen.  Ist  das  Vorwort 
(  Ines  solehen  Kompositums  eine  Flüssigkeit,  so  kann  die  Neu- 
bildung zugelassen  werden,  wie  Blennonhoea „  Spermatorrhoeaf 
Galactorrhoea ,  Darriforrhoea  etc.;  denn  sie  entspricht  dem 
griech.  Vorbilde  liaeinorrhoea.  Ist  aber  das  Vorwort  keine 
Flüssigkeit,  sondern  ein  Oii^aii,  dumi  sind  alle  .diese  neuen 
Worte  Barbarismen  wie PhaHorrhoea^  Bakmorrhoeat  Meiner- 
rhoea,  Proctorrhoea,  Otorrhoea  u.  s.  w.;  s.  Htrtl,  On.  an.  p.  394. 

Sehr  bänfig  schliesst  sich  das  weibliche  -ta  an  präsentische 

Partizipformen  auf  -nt,  wie  in  audentia  Dreistigkeit  audens, 

audentsYti^md,  auäientia  Gehör,  hejießcentia,  henevolentia,  hrevi- 
loquentia,  cohaereutia,  conßdentia,  con^cicntia,  conscquentin^  con- 
6tantia,  contifientia,  convenientia  ^  despicientia^  dehiscentia^  ex- 
tumescentia,  ßatulentia  etc,  etc. 

NeubihUiii^:  latentia,  diese  werden  alle  wie  „Latenz  '  im 
Dentscben  gesprochen. 

Die  Substantiva  auf  'da  entstanden  ans  -tla^  gehen  entweder 
aus  Nominalformen  hervor  wie  ayv<oaUi  yon  ayvm-ro^,  xvvf}ys'oia 
von  y.wijyF~rr]Q .  ny.aüaQ-aia ,  dxddao-iog ,  oder  von  Verbalformen 
wie  yvfivnoia  (yvfiväCofjiaiJf  öoxifia-ata  {öoxiftd^toj,  eixaoia,  elxd^w, 
oxevaot'a  ,  oxtvdCco. 

Unter  den  zahlreichen  Wörtern  auf 
3.  -is,  -sis,  welche  eine  einfache  Weiterbildung  des  Gnind- 
begriffs  sind,  eine  Handlung  oder  den  Eintritt  eines  Zustandes 
bezeichnen,  kurz  den  abstrakten  Begriff  der  Thätigkeit  des 

Substantivs  nusdiiicken  (-o/a)  und  im  Deutschen  entweder  durch 
den  zum  Suhntantiv  erhobenen  I  n  fin  i  t  iv  oder  durcii  die  Endung 
•ung:  Aviederireireben  werden,  dkkmiiaoi^,  .-rvQem^  (deut6i:,h  I'i/icae 
falb  eil  auö^esp  rochen),  dvd/^ivt^aig  (deutöeh  ^Iwamne^e.^, 
Neubildung:  xhtfioig,  dxeiptdoxvazi^  (deutsch  KysU)  sind  die 
Kahlreichsten  die  auf 

-oioig  und  -a)//a,  welche  meist  eine  Fülle  bedeuten  und  von 
Verben  auf  -no^  abstammen,  z.  B.  fly.coim ,  Plxo-^oi?  von  eXxoto, 
uxog,  w/rj/.v,  f/.y.d)^  lacio;  —  adoxw/tn,  auQxou),  ouq^ ; —  ÄevxoDfAUf 
UVHQlO,  /.yr/i<k,  ktcoooj,  luCCO,  /.v^,  Lux. 

Dabei  findet  eine  erhebliche  Differenz  der  Aussprache 
zwischen  dem  Accentton  im  Griechischen  und  der  Quanti^iäts- 
betonung  im  Deutschen  statt. 

Pie  meisten  der  Verba  auf  -nrn  kommen  von  Nominibuß, 
be^fHulei  fä  Adjektiven  der  H.  Deklinati<»n  und  bedeuten  o:ewöhulich 
das  lier\ orbriugen,  was  das  Stammwort  bezeichnet,  z.  B.  uyxvÄoto 
krttmme,  dyxr/.og  krumm  dyxvkwfm,  uyxvltoatg,  dvaotofKoatg  (äva- 
mofi-6ut  öffne  den  Mund). 

Die  Substantiva  in  '(tü)fia  geben  das  Vollbrachte  oder 
das  Ergebnis  der  Handlung,  die  Wirkung.  — 

Beispiele :  aindroyni^f  äg&QOJOts  (Arthrose)  v.  doi}o6co,  dri>Qd- 
x(ootg  (Anthrakose)  V.  dvi^gaxoto,  ävaaiofKoots,  i/gdfißwoiSp  ix^votatg. 


Digitized  by  Google 


XVI 


Sprachliche  Einftthrung. 


xaQxlvtaoig,  xvtpoims,  /i^tomg,  vexQtaaig,  ^i^Qioatg,  axoUoMtie,  XQlx^oane, 

Analoge  N  e  u  b i  1  d  u  n  c  n ;  dxdvOojatg,  dvoaKaot^,  Athetöse  !, 
'ß?.dnT(ooig,  Dextrose  !j  IJermatonosis,  fx/orfiorontQ,  fx/vfiojot^,  xvxto- 
oig,  xiQowatg,  xignovcoa«;,  Ai.TWf^dTcooig,  Lupinos e !.  fivxMöiQ,  vfv- 
Qtoaig,  VE(pQ(^aig,  oyxeoaig,  nvvdaroioig,  Tuberculosis!,  vaJ.ivwoig, 
vdoair/vQQHHg,  vjte^voHttg,  vÖgeoaig,  ;((U6>0(^.  — 

-oma.  xord^ltofia  (hw^X6(o)  Geschwulst,  /wiXmfta,  ^xcapta, 

«ti&fi:TTfi)-rtn.  — 

Neubildungen:  dö^viofta,  dxiarafm  (Akestöm)  dy^eleofia 

(Anffiöm  v.  dy/eTov),  atudrtoitn,  dxdvOo)fia,  y).ol(rma,  xrarfotin,  Xho- 
fin  ,    fif'tDtm  ,    n^nvTfüfia  ,    nrf  nTortft    (v.  nr^fuoro    werdc    ZU  Talg), 

oi^u)yo)/iu  (Siplioiiom) ,  j^öröfjoifid ,  /MÖQco^ia ,  ja  öugar  adipoma^ 
eavernom,  fibrom^  granulütna,  lympJuma, 

Alle  Ärzte  reden  von  Neurosen  ab  „Nervenkrankheiten**. 
Bas  sind  sie  wahrlieb  nicht.   Ärzte  und  Anntouien  bildeten  mit 

vfdgov  eine  Legion  von  neuen  Worten,  welche,  weil  das  alte 
vrronr  Schnc  bedeutet,  das  neue  aberNerv.  v,  ;i!:rlj;ift  komisehe 
{^innverwiniin^'-en  mit  sich  brachten.  Alle  Substantive  iu  -fm/c 
komuieu  von  Zeitwörtern  in  -6(o.  rfvoöto  heisst  nun  bei  den 
Griechen  „den  Bogen  mit  der  Sehne  bespanne u",  somit 
yf&QoMtq  „die  Bespannung  des  Bogens*^  In  den  medi- 
zinischen Lexicis  wimmelt  es  von  solchen  Wortungeheuern 
s*  Hyrtl,  Ou.  an.  S.  353. 

4.  Wörter  mit  dem  Suffix  -(a)tio  -a-t-io.  Viele  Wörter 
auf  -io,  -s-io,  -t-io,  -a-t-!o,  welche  wie  im  Deutschen  die  Sub- 
ßtantiva  auf -ung  eine  Uaudlung  als  geschehend,  zuweilen 

i'edoch  auch  ein  durch  die  Handlung  Bewirktes,  ein  Ergebnis 
»ezeielinen,  sind  bei  uns  durch  das  Romanische  auf  dem  Um- 
wege Uber  Frankreich  eingefQhrt  worden  und  lauten  dann  auf 
-on,  z.  r>.  Luxation,  Nation,  Passion,  Retorsion,  Version  etc.; 
nhlartatio,  f'iihlu. ratio,  suhfocatiOi  suhjmratio,  sus-pensro  —  Die 
Wörter  auf  -atio  und  -sin  jrehen  natürlich  nut  VerbnlNtiininie  zu- 
rück, ahlactare^  iwx-ure,  tor  qu-ere,  Injca-tio,  tor{c)-f>io  etc. 

Analoge  Neubildungen:  angustatiOj  cauterisatio,  spie- 
nisatiOf  vasatio,  ffaseulariMtio» 

5.  Wörter  auf  -tas,  griech.  -r^c,  Gen.  -rtjrog.  Auch  sie 
bezeielmeii  in  der  Regel  einen  nbstrakten  Begriff,  von  pub- 
8tanti\ isclien  nnd  adjektivischen  StaniiiK'n  auf  -i-  nnd  von  Ad- 
jeknv.stauiüieii  auf  -/,  -ä,  z.  B.  civi-tua  ^  uevi-tas^  im-muni-tas, 
venu6-taSf  hones-tas^  facul-tas, 

Neubildungen:  «eitonto» (Gen. ij^noMtoM«),  deutsch  ge- 
geben: Venosität  (vena,  venosus). 

Auf  -mus.  griech.  -fiog»  Substantive  von  Verbalstiinimen 
durch  Aiihänirnnir  lier  Siüie  -no:  abgeleitet,  die  ^rewrdinlieh  d»'n 
abstrakten  Begrili"  der  I  liäti^-ki'it,  seltener  die  intransitive  Ite- 
ziehiuiii  des  Verbums  auödiückeu.    Es  i»t  die»  die  rogcluiätisige 


Spraehliolie  EinfÜbraog. 


XVII 


Ableitimg  bei  den  Verbis  auf  -Cco,  reivea-judg  (Hippokr.),  TenesmuSt 
^Jbinism  iis  (albin-us weissWch)^  ^ai,§evfia,  ^ev/tatiCoo,  Qevfiattü-fi6s. 

Neubildungen:  AlhinismuSf  Ergotismus;,  Mittacisjnvs  (v. 
fnutus)^  vm'<t)tton(k  (V.  hirdiTiCo),  i'.Tro'co) ;  eiu  ayodKfianofiog  gibt 
es  nicht  im  Griecljischeu,  wohl  aber  aygafi^atia  und  dygacpia. 

7.  'fw,  -inm  (-ins,  -ia,  -iuin) ;  z.  B.  remigium  (remex,  remig-is 
Ruder),  prindp'ium^  fastid'ium,  stiUt-eid-ium  {siillOy  -ca-do), 

8.  -vns,  -va,  -Iva,  -Ua»  -uum,  -uus;  acer-vus  [acus,  acer-fs 
Spreu),  coter-va.  Miner-va,  r//;»  /  Zaliiifleiscli,  .?fl?-2'uö  Speichel, 
noct-iia  Käiizclien,  patr-uus  Unkel,  tomtr-uum  Donner. 

9.  Die  .Subst.  mit  dem  Suffix  -ago  ftiud  aus  dem  Verb 
agere  gebildet,  mit  Steigerung  des  Vokals  ä  in  ä  und  mit  der 
Bedeutung  des  Bewirkens,  DarBtellens,  Äbnlichmaehens,  z.  B. 
im-ago  {un-itari)  Bild,  vor-ago  Schlund,  lappago  {lappa  Kette), 
carr-ago  Wagt  nhur^;-,  hnnh-ago  {lumhus  Lende)  L.-Lähmung,  cort- 
ö^oHaurki  anklieit  [coriuvi),  citr-dfi^ '  ritnfs  Zitrone),  mucil-agn  [mu- 
cus  Schleim,  mungo)^  plumb-ago  (jjiutubum  Ülei),  atir-ago  Uelb- 
gncht,  D*V-a(/oMannweib,/arr-a^o  Mengfutter  {/or),Äa^^^^^o  Tiegel. 

In  den  Suffixen  -igo  und  -vgo  hat  sich  das  ursprüngliche  a 
des  SuÜ*.  -ago  zu  i  und  u  abgescinvächt. 

Statt  -ago  findet  sich  auch  -I-ago  iu  einigen  Wörtern  wie 
saU-i'l-ago  Salz-ig-keit  (salsus),  oasi-l-ago  Knochenhärtc. 

Fenier:  or— Igo,  prur-igo,  pet-igo  Käudc  {2)etere),  vert-ü/Oy 
claudi  go  Hinken  {claudus)^  surd-igo  {surdus)^  leni-igo  liusen- 
f^Srniige  Flecken  {Uns,  Unt-is)\  ?an*ugu  (Flanni,  lana)^  aXb-ugo 
weisser  Fleck  (aldtM),  aur-iigo  Gelbsucbt  (aicfitm),  sals-ugo  Salz* 
gehalt  (sal,  sahus),  ferr-ugo  Eisenrost  (ferrum),  vesper-ugo 
Äbend^tern  (vesper),  rnhifjo.  Rost  (ruber),  aCT'Ugo  Erzrost  (aetf). 
e  u  i>  i  1  d  u  n  g  :  serpigOy  niellago. 

10.  Die  Fonueu  auf  -ber,  -bra,  -bruui,  -bris,  -brc  sind 
zurückzuführeo  auf trage  (deutsch:  -bar,  z.  B.  fruchtbar) ; 
candela-hrum  Kerzenträger,  litgu-brist  fa-htr,  solu-bert  cre-her 
{eresco)f  cele-ber,  frugi'fer,  q>6Qos,  z.  B.  x<^'V^9^t  iiVQ(h^6gog  etc. 

11.  Die  Suffixe  -cor.  -eris. -ere. -rra,-erus, -mnn  kf>nimeu 
von  der  San^kiitwurzel  kar  „iiiaehen'';  volu-cert  ludircruSt 
lava-crum  biule-UereitetKl ,  sepul-ct  um. 

12.  -tcr,  -tro,  -truiu,  Sanskritwurzel  tar  ■=  vollbringen, 
fere'trtim  Bahre,  apec-trum  Scbanen  bewirkend,  raa-trum  (rad-o), 
TOt'trum  (rod-o),  daus-trum  {da  n'  j),  vi-tnim  {video),  mitlc-tra 
{vtulc-eo).  Das  Werkzeug  oder  Mittel  zu  einer  Handlung  be- 
zeiclinet  -roo ,  -roor ,  aon-rgor  Ptiug  ,  nratnim,  kv-xoov  Lr)segcld, 
^t^f*y.r,»>r  Lehrsreld.  -TO«,  ^raroa  Strie/^^el  fcr<'>/,  d e u  Ort:  oo^ijo- 
Tou  lanzplatz,  jicdui-o-iQu  Kiugschule  (von  ufj^^w  und  .ia).uUo). 

13.  Die  Bildungen  auf  -tnra  sind  im  Lateinischen  sehr  ge^ 
wj^Hcb  und  manche  sind  auch  unter  ihnen,  neben  denen  die 
einfachen  Formen  auf  -tor  gar  nicht  mehr  auftreten,  nur  ge- 
ft »Iii ort  werden  können;  presmra  {pressor,  premo).  fravtura 
{J'racior,  frango),  punctura  {punciory  pungo),  aectura  {f>f'Ltorf6€co}t 


Digitized  by  Google 


XVIII  SprachUcbe  Einftthrung. 

tonaura  (ton«or,  tondeo\  unctura  (unctor,  utigo),  Utwra  (lino)j  junc- 

iura  (ju7igo),  genitura  Ujenitory  gig[€]n6),  mensiira  (mffisor,  wrfinr). 

14.  -oriuui,  -tor-iiini.  ^v.  -rynior,  -soriuin,  Iran/  -oir,  zur 
Bezeichnung  von  Örtlichkeiten,  Werkzeugen  und  almiichcr 
Dinge:  proiuunt-onumt  tent-onum^  accub-i-tonum,  suda-torium^ 
ad'ju'torium,  ses-sor-tuv/it  dever-aorium^  Urr-i-toriumj  calca-toriuntf 
emunc-torititn^  tec  torium,  äHgoa^T^gtciy  audi'tortum,  dutoo-j^^tov 
Gterichtsstätte  (öixa'Coi). 

Neubildung;-:  decoctoriu  m . 

15.  Eine  grosse  Rolle  spielen  in  der  Medizinersprache  die 
Deminutiva. 

Sie  Bind  entweder  solche,  welche  das  Stammwort  als 
klein  bezeichnen:  .-rtuö-lov,  puer-ulus  (jtaTg),  xTpfiov^  h&rt' 
ulus  (xijjiog),  oix-i'dio  v  Häuschen  /oixogj,  jiaid-d  q  t  o  v  Kn^heheUf 
tn/.-v  lov  Liedchen  (fiikog),  e:i-v  IXt  ov  (ftxoqK  fiS-v  /,/.iov  Idyll, 
Bildc'lien  lEidot;},  veav-laxog  adolescent-ulus,  .Ta/A-/o  >r  Mädchen, 
vaui-ilog  (vavztjgj,  dxav&-v  ?.Ä  ig  (cixavOa),  {^sga.Tait'-t  g  ( OtQfiJiairaJ , 

agellus  (ayer^ulus),  serv-ulus^  5«-c-ii{ic«  junger  Stier,  glori-ola, 
ear-unc-ula  StUckchen  Fleisch«  aren^ula  feiner  Sand,  furfur^-ie- 

«to  feine  Kleie;  . 

oft  auch  eine  Liebkosung  bedeuten:  xoo-naiov 
(Hogr/)  ,  i^  ry-ngtov  (y^'XV^  >  fietQay.iov ,  umjay.lny.oc:  ,  tiFiodxi  '/.hov 
(fUiQa^)  ,  tJtJiÜQtov  (t:xjith;) ,  xvrtöiov  (xvcovj  ,  Jili-ola ,  uxor-c-ula^ 
amic-uliM^  oc-eUus  (aus  oeul-uhus),  lect-Hlus\ 

etwas  Bedauernswertes,  Verächtliches:  äv^gam- 
^QWy^  dv^Qton'iOP,  -laxog,  layqjöiov  (layo)g),  yvv-cuov,  y^w-iq,  yvvaix- 
{fK  f  yvvaix-dgiov  (yvvrj) ,  Cco'vqptov  (Cwovj ,  homitnc-ulus  as-ellua 
(asin-ulus),  pleb-ec-ula^  niuUer'C'Ulaf  lupula  Dirne,  meretne-ula, 
len-unc'ulu8  Kuppler. 

Suffix  «Ins,  -la,  -Inm  mit  dem  Bindevokal  t»,  in  -u-lus, 
verlängert  in  -c-tdua:  /aaci-euluai  folli-ctdua,  ßoa-culuaf  os-eulum 
Hänichen. 

Das  Suffix  -edula  haben  mehrere  N;mien  von  Ti«'ieTi,  be- 
sonders Vögeln:  acr-edula  Käuzchen,  Jic-tduia  b  cij^eü.scluu'pte, 
mon-edula  Dohle,  nit-edula  liaöeliuaus,  quetqu-edula  Krickente. 

Die  Suffixe  auf  -ellns  nnd  -illns  sind  aus  der  Verbindung 
2 Weier  Beminutivformen  ^ulus  und -In«  entstanden,  indem  sich 
das  erstere  u  des  ersteren  Suffixes  zu  e  oder  i  abschwächte 

e  i 

und  das  letztere  u  ausfiel,  also  ul{u)lns,  ul{u)ln8'^  agnus,  agnulusy 
agnululuSf  agnelluSj  anelluHf  catellunj  hacülum^  axillar  maxüla 
ijmaxla,  mag^  ftdaad»-  kaue). 

Vereinzelte  Formen  sind:  acwiri-aeum  («cutra Schfissel), 
wie  im  Griechischen  die  auf  -{axog^  -ioxri,  -ioxov;  >letts  statt -Ins: 
equulem^  hi»n)fh-)fs-^  nuchus ;  tocullio  Wucherer,  rdx-og  Wucher, 
fiaXax-t'oyr  Weich-üiig,  ösu-an-xi'ov  Jämmer-ling  (?),  homun-cio 
liensch-leiu,  sen-e-cio,  mat-eUio  [matula  Nachtgeschirr),  rub-ellio 
rötlicher  Fisch  (Köt-ling),  Pinguecula  von  pinguia. 


Digitized  by  Google 


Sprachliche  £ini1ihrniig. 


XIX 


Die  Bildung-  der  Deininiitiva  sclieint  vorzugsweise  in  der 
V  o  1  k  8  8  p  r a  f  h  e  ihren  Ursprung  zu  haben,  uud  so  erklärt  es  sich 
aiieh,  dass.s  in  der  neugriechischen  wie  in  den  romanische  u 
Sprachen  ganz  gewöhnlich  die  Deminutivlorm  statt  der  Stauim- 
fona  g^ebraocbt  wird,  als  jndn^  SfifMortw  (dfijuaj,  sraiSif  xtudiov, 

(fsnlrt,  hottpitiuw),  cigpl,  &qv(o»  (agvog),  <ptki  (<plAiov),  \pfOfU  ^a)fi(w 
fyffojiio^j ;  dafür  lagen  schon  im  Altertum  Vorbilder  vor  wie 

ßißkiov  V.  ß/ßXo^,  Orjgt'or  y.  iD^tjg,  XQVaiov  V.  xgvQOe,  oio/iiov  V.  oto- 
tta.  —  Im  Komanif^t  lu'n  soleil  —  sol,  aieul  -=  nvus,  uccello 
(ital.)  =  aucella  —  avi-cella  =  avicula  —  avis^  corbeiile  =  cor- 
hicula  =  eonmg. 

Sehr  häufig  Bind  Deminutiva  als  technische  Ausdrücke  in 
einer  Bedeutung,  die  von  der  des  Stammwortes  wesentlich  ver- 
schieden ist,  wie  dent'i-culus  Zahnsehnitt,  capitulum  i^apttal, 
mu8-culu6  Muskel. 

16.  Die  AUjeetiva  auf  -ax  drücken  eine  Geneigtheit  oder 
Fähigkeit  aus,  z.  B.  cap-ax,  ten-ax. 

Hierher  gehören  wohl  ,-iueh  die  Substantiva  auf  -acutum. 
Unter  der  Schar  der  lateinischen  l^iomina  instrumenti  sind. 
tenactthtni  und  retinaculum  jedenfalls  mitzuzählen,  aber  sie 
stehen  unter  dieser  Schar  als  falsche  Analogie  nach  dem 
BilduDgsgesetze  von  guhern-a-culum  vou  gubernuit,  wahrend 
sie  in  Wahrheit  ihre  Abstammung  von  den  Adjektivstäm- 
men  tenaC'  und  reimaC'  nicht  verleugnen  können  (Osthoff, 
Porschungen,  1875,  S,  Ö6), 

1 7.  Im  Zusammenhange  stehen  damit  die  Adjektive  auf  -aeeus 
(griecli.  -rtf ,  -nxio^,  -nxtnv) ;  aatta-ceus  {.saeta  l>orste),  herha-ceus 
grasartig,  hedeia-ceua  {E]ßheu)j  atnpniia-ceu^  (  Flasche),  mtmbrana- 
ceus  (Haut),  rosa-ceus,  crcto-ccii#  (Kreide),  ^jap^/ra-cet«,  aritndina- 
ceus  (arundo  Rohr),  pavona-eeus  (Pfau),  hordea-eeug  (Gerste), 
fan-a-cetis  (Spelt),  gallina-eeua  (Henne).  Natürlich  wird  das  e 
in  -f>/v  kurz  gesprochen. 

l.'^.  Die  Adjekt.  auf  -ilis  zeigen  eine  passive,  selten 
aktive  Fähigkeit  oder  Tauglichkeit  an,  z.  B.  Jinb-ilis  spaltbar. 

19.  -(i)eus,  -(ijHos,  -aticus.  An  Nominalstämine  angehängt 
bildet  -ix<^  Adjektiva,  die  wie  die  Adjektive  auf  -tos  den  deutschen 
Endungen  -ig,  -lisch,  -lieh  und  -isch  entsprechen  und  anzeigen, 
dass  etwns  zum  Nomen  gehört,  dasselbe  betrifft,  davon  her- 
kömmt, Z.  B.  dde/>(f-(yo-  von  d()f /.<;>''  etc.,  (lirt'r-vs.  tupJ/ritica^ 
revgiTtxog,  vFvnty.nc,  unuieptica,  a)iai(jttica^  anteintticti^  antidya- 
kratica,  epiltptica^  galaciko,  hydroptca^  seil,  reraedia, 

20.  -nus  und  -Ivos  haben  passive  und  intransitive  Bedeutung; 
nai'ivuif^  vot-itme,  pass-imSf  aest-ivw,  eaptivuSf  fugitivus, 

Neubildung:  entero-rapttv  und  vomituritivuif  {vomiturio^ 
wmo). 

21.  -huudub,  -cuudus  und  -iiiidiis  drücken  eine  Eigenschaft 
oder  Fertigkeit  aiisj  furi-bundua,  moi-i-bundust  fe-cundus  {feo 
gebaie) 


Digitized  by  Google 


XX  Spraehlielie  Einftthrang. 

22.  -nens,  -^Eog,  fag-i-nma  buohen  =  ^ptjy-i-pBog,  bezeiehnen 
wie 'g{e)n US,  fjinem (gigno)  den  Stot)'  und  die  Herkunft;  unigenus^ 

wngemtus^  beniffnusy  malif/nus,  i)^di-gey\a,  terrigenn,  ah'egnus. 
-aneus,  -aniis  ebenfalls  clie  Herkunft;  rnstfJI-anus^  pisfnnus 

Pfeilkraut,  fontanus,  humanus,  urbanus,   mundanus^  dtcanus^ 

membrana,  quartana,  alt-anus  Seewind,  sol-anus  0»twind. 
Neubildung:  melan^eusy  pielAyeos  statt  piilaaiMa, 
trog  dient  zur  Bildung  temporaler  Adjektiva  x^^oivog  hest^- 

niis  g^esteiHf   eaQ'iv6q  vemus^  vtntttq-wdg  nodurnus^  hjuQ-^wog, 

vespertinus. 

-inus  Tiernaiueu;  agninus,  anyuinus,  aprinus,  caninus,  Itpo- 
rinus,  leoninm^  asininuSj  porcinuSf  equinus. 

Neubildung:  Desmin,  ErgoHn  ßQy<o)t  Morphin,  Cotain^ 
Sola  II  in,  Strpchnin,  Margarin  (Fettsubstanz,  v,  fidQyagop  ^  fta^ 
yoQiTTjg  rt  ilp,  wogen  des  Glanzes). 

N  (Ml  h  i  1  (l  u  n  g:  intra-,  sub-  und  ptr-cutanus  {cutis  Haut). 

-aeus  und  -eiis. 

Ist  das  iieiwort  ^iiechi sehen  Ursprungs  und  wurde  es 
aus  einem  griechischen  Hauptworte,  durch  Umwandlung  der  End- 
silbe desselben  in  -aiog  gebildet,  wie  ylovxaXo?,  rrtom'nioc,  .-rodicHog, 
6ßfMaTo<:,  orfffavaToe  u.  8.  w.,  SO  kann  und  darf  es  im  Lateinischen 
nur  als  glutaeus,  peronaeun ,  podia'f  y,  nbeUaet^  (sagitUÜis), 
step/i'inineus  (coronab's)  geschrieben  wciticii. 

Ist  alK'i"  dad  Hauptwort  ein  lateinisches,  vtIg  peei^  6ra- 
chium,  poplesj  femur,  tibia,  cnis,  solea  und  ctäfituSj  SO  darf  auf 
keinen  Fall  pectinaeus,  broehiaeus  etc.,  sondern  eBmuMpectineus^ 
brachialis^  pojAiteus,  femoraUs,  tibialia,  cruralis,  soleus  und 
cubitalis  gosa?:t  w^'rdon.  Bei  allen  Adjektiven  in  ist  das 
e  kurz,  quia  vocnits  ante  vocahw  corripitur. 

23.  Suffix  >dus,  -da,  -dum,  von  Wurzel  da  geben; 
luc-i-dus  lichtgebend,  frig-i-dus, 

24.  auf  -0SU8  bezeichnet  eine  Fülle;  aren-asus^  laptd-osus 
er^ematosus,  nodasua, 

Neubildungen:  eorgmbasus ,  nummulosus ,  phlegmonosus, 
crouposus. 

25.  Abgeleitete  Denominativa  auf  -ciis,  -hoh  (spurcus, pau-cus, 
fnala-x6g) ;  hiul-cus  klaffend  (von  hiol-us,  hio,  Aifire),  juven-cus 
(juveniä),  petuhcus  stossend  {pet-ulus^  peUre),  pris-eus  (pris  s= 
jirius),  moU-us-cus  (moll-ia),  past-i-cus  gemästet  {pastus,  pascor\ 
öi*&i*i-o»Ä Ochsenknechi  hNlmlu.^),  .subul-cus  {.'iubulus  Schwein,  stis), 

2R.  -alls.  Suffix  der  Zugehörigkeit: y/or-ci^»«,  attstr-aliSyUatur- 
aliSf  moit-alis.  fat-alis. 

Neubildungen:  cor  dialiSf  pulmo  nali^,  laryngealis,  i>i/nochal, 

27.  Bildung  auf  -ton  sind  natürlich  gewöhnliche  Verbal- 
Adjektive  auf  -og  vom  Stamme  xefivco  schneide,  also  eigentlich 
äva-Tofi  o  c. 

28.  Die  Adjektiva  auf  -ulus  drücken  eine  Neigung  aus, 
SS.  B.  aem-uius* 


Digitized  by  Google 


sprachliche  EinfQhnmg.  XXI 
Neubildung:  volvtdus. 

Auf0QUger  sind  die  Weiterbildungen  der  Komparatirform 
foriiuwulns  ein  wenig  stärker,  ffrandiusculuSf  uneÜiMeuiutf  pin- 

guiusculns,  minusculiis;  plusculus,  duriueculus. 

N  e  u  b  i !  d  n  n  ir :  depressiusculus. 

29.  Die  Adjektive  auf  -urius  stammen  von  Substantiven  auf 
-tor  und  -sor ;  amator-imf  uxorius, 

suspenscrius  und  depletoriua  [dq^leo  scliOpfe  aus]  sind  Neu- 
bildungen, (deutsch:  depletoriseh). 

30.  -tiis,  -atiis,  -itus,  -utus,  -otiis  zur  Bezciclmung  eines 
Vereehenseius  uütotwas;  rt/<.vrt-///.v  (Henken,  harba-tns\  afa-tus, 
pennatus.  aqttatu.s^  lupaim  {mit  Wollszälnienj,  ro'^tiatu^,  cnrdatuSy 
tepor-atus  lauwarui,  auritus,  pellitua^  ainitus^  fellitus,  mellitus^ 
€0muiU8i  hirsutuSf  nasutus^  aegrotu», 

31.  auf  -olcntus,  -olens,  -olos,  nlns,  -nlens;  caer-tHus 
huh-ulus  {bos,  bo-vi.s),  opuleus,  opulentus,  violens,  violentus,  san- 
guinolenttiSy  sonst  nur  -itle)itu,s,  truc-ulcnt^is ,  op-ulentus,  corp' 
nlcutnSy  pnt-ulentus,  fraitd-nlenhis^  esc-ult'ntn.<;,  fuc-rtlentifs,  lut' 
ulttiiuöy  puiver-ulentuö^  turbultntu,s^  poculentua,  rorulentua  betaut, 
puruk^uB  eiterig,  temuUwtus  berauscht  {tem  Stanun,  wie  tem- 
tr-urius)^  viruUntu»  {viru$  6ift),  frusMentus  voller  Stttokchen, 
maeilentus  mager,  mustuUntus  mostreich,  piscuientus,  aquilentus, 
bucculentus  pausbackig.  Später  sind:  carnulentus  (Fleiyeh), 
faeculentus  (Hefe),  farinuleiäus  rMehl\  fehn'culenfus  rFielxT), 
Jhruleutus  (Bluuiej,  foetulentm  (ötinkcnd),  ykbulentus  klumpig, 
JurulenHts  (ju$  Brühe),  mareuUnttM  welkt  merulentus  trunken 

i 

(merus  Wein),  niueuUntus  rotzig,  rosttUntus  rosig,  somnu- 
leutus  schlidtnmkmi,  sordulentus  schmutaig,  eutulentua  saftreich, 
ttrrulentu^  irdisch. 

Grac-ilis  —  grac-ilentus  führt  uns  auf  die  Herkunft  des  Suf- 
fixes -lentus,  welches  natürlich  mit  einem  Verb  ohso{olenSf  olentus) 
nichts  zu  aehaffen  hat;  pesHlens  ^pestilentua.  Diese  lateinischen 
Bildungen  auf  -kns,  -lentus  mit  dem  Bindevokal  t,  o,  u  {üeniuSf 
olentusy  uiciiff!:-)  Iiän<^en  eni^'C  zusfinimen  mit  deufn  rtuf  i'liff. 

*]2.  Adj*  ktivu  auf  -oc  werden  einfach  aus  dem  (Jriochischen 
herüber^a^iiomnien  und  latlnisirt;  dx£(faXog  ohne  Koi)f  akephaluff, 
freilich  wieder  mit  Veränderung  der  Betonung,  tlTooacojioi; 
ohne  Gesicht  .apr<M(>ptt^«  &rovc  ohne  Fuss  apus,  n^worpog  form- 
los amorphun 

Neubildungen:  dv6q){>a?.(Aog  ohne  Anp:  anophthalmtM, 
dueXo^  ohnerjlied  amelus^  dy.oounc:  ohne  Kampf  aconnuSy  dtgijta- 
xiqxiko::,  dTijijTny.nnitnc ,  rr  raf'/oc  ohiie  ivinuladc  aqnaihus. 

3o.  VVeitiiub  da«  liauiigste  aber  unter  aiieu  xVdjektivsuftixen 
der  medizinischen  Terminologie  i^t  das  Suffix  auf  -Idens 
=  'O-eiS^s,  Hyrtl  hat  sie  in  wünschenswerter  Vollständigkeit 
lEür  die  Anatomie  susammengestellt;  aden-o-ideusy  allant  o-ideua, 
«raehn-a-ideuSf  urytaen-^ideua^  ex-O'idem  (alter  Name  für  tpi- 


Digitized  by  Google 


XXn  Sprachliche  EinfQhrUDg. 

stropheus),  hathm-o  ideus,  («tntf^  artig,  TOB  dem  HippokraticchcB 
Worte  ßuOiuQ  Gelenkgrube)  etc.  etc. 

Alle  diese  Wörter  Bind  latinisirte  Griechen  auf  etöi^g 
mit  (lein  liindevokal  o. 

Als  lateinische  Epitheta  kamen  sie  erst  im  17.  Jaijilmndert 
in  der  ADatomie  zur  Aufnahme,  meistens  durch  J.  Riolanus. 
Viele  dieser  AVorte  stehen  jetzt  noeli  im  (Jebranch.  Die  be- 
treffenden griechischen  Adjektiva  enden  mit  -eidtf?.  Es  steht 
den  Lateinern  zu,  den  Diphthon^r  in  7  zu  kontrahiren  und 
die  Endsilbe  -tjQ  in  -eus  zu  verwandeln,  so  daöö  z.  B.  ddev-o-FiÖt/g 
durch  aden-o-ideus  ausgedrückt  werden  kann.  In  diesem  adenoi- 
deus  l&t  das  i  lang,  weil  es  für  et  steht,  und  das  e  kurz,  wie 
in  allen  Adjektiven  auf  eus  {aureus^  argenteus,  ferreus^plumbeus 
etc).  Man  darf  also  nicht  anders  als  adenoldtus  sagen,  wie 
denn  auch  in  den  dem  Griechischen  nachgebildeten  Worten 
adenoid,  alcaloid,  sarcoid,  myxoid  etc  der  lange  Accent  auf 
das  i  fallen  gelassen  wird.  Es  ist  aber  leider  zur  allge- 
meinen Unsitte  der  Anatomen  geworden,  die  Be- 
tonung gerade  umzukehren;  dass  es  nicht  mehr  geschehe^ 
müssen  alle  Sprachkundigen  wünschen. 

Neubildungen  sind  z.  B.  ßbioid,  destnoidt  dermmd,  äis- 
COid,  fungoid,  celluloid,  alkaloid,  geoid  u.  a. 

34.  Zu  erwähnen  ist  noch  die  Sitte,  die  lateinischen  und 
griechischen  Adjektive  auf  -ius,  -ieus  und  -toq,  -ixog  mit  der  deut* 
sehen  Endung  -isch  zu  geben,  also  fSr  «l^joletor-tti«  depletorisch, 
ereticus  kretisch,  <5i'ra/aos,  dörminiog ,  dynamisch,  adynamisch, 
^pvatxog  physisch,  odhiog  sthenisch,  dn-rixiK  optis^eh  zu  sagen. 

-fex-,  -ficus  und  -lic-ax  sind  Endungen  der  VVm/el  fac 
von  factre,  z.  B.  arti-y  auri-,  carni-,  dapi-,  opi-,  ponti-ft  x ; 
hene-,  grati-,  honori-,  honi-,  nmgni-,  male-y  miri-j  muni-ftcus; 
effieax.  —  Beliebt  sind  in  der  Medizin  die  Zusammensetzungen 

mi t  -g611ttS,  -gena,  -yovog ,  -y^y^g  [u  n  d  •  7 CO v o (v.  yiyvofjuu, 

Stamm  yFv-,  f/i-(/[e]no),  z.  B.  aUeiti-fjeniis,  caeli-genub,  indl-genuSy 
terri-gena,,  priri-ynu^,,  pi/ro-gon,  pytho-geriy  endo- neu,  nxg-gen  (o^e- 
yfvtjg)^  pyo-gen^  sapro-gen,  hydro-gcn^  amphi-r/e/i  i^a/K/  lyFvr/c),  pen- 
tagon  {:t£%'Tu-y(orog)j  ywvog  —  yoivia  (Winkel,  Eck),  itt-gou  u.  s.  w. 

Keugebildete  Bndnnpren  erklären  sich  wie 

-yl  vom  Griechischen  vlt]  Stoff,  z.  B.  Mtthyl  (fierd  nach), 
„Nachstoff"  (Liebk;),  Aethyl  (ai^»Je),  jh^opyl  (prope  nahe  bei), 
£utyl  { f^nrri'nof)  y  Amyl  (aitvXov). 

-ol  von  oletim^  Ol,  /..  B.  Benz-ol  PJien-nl,  Toln-oJ. 

-al  abgekürzt  auö  Alkoliol  (!),  z.  B.  Chlor-al,  Acth-al. 

-at,  -ate  nach  dem  Griechischen  dttis,  z.  B.  carbon-äte^  mlf- 
ate  u.  a.  m. 

35.  Wichtig  sind  für  die  Zusammensetzungen,  CompositioneSy 
die  Gesetze  des  Bindevokals  und  der  Vokalabstufung.  Den 
ersteren,  der  meist  euphonisch  zum  Zwecke  des  Wohllautes 
gesetzt  ist,  haben  wir  im  Griechischen  in  dem  enthetischen 


Digitized  by  Google 


Sprachliche  EiDfühning.  XXIII 

-o-,  im  LiitpiniseliPii  als  -u-  und  -i-  erkntint,  z.  B.  dSev-o-nS/fg, 
luc-u-lentus,  luc-i  rhf  \  vcrm-\-fonnis,  iH  r  Umlaut  und  Ablaut 
tritt  wie  im  Deuisilien  in  „bauer",  .,li;tueiisch*',  haus,  häuslich, 
obt,  öötlich,  uacht,  uächtlich,  singe,  sang,  gesungen  etc.  beim 
Laotwandel  infolge  nach  folgender,  anders  tönender  Silben  ein, 

z.  B.  xFtQco,  a-xao-rjgf  tpigia,  q>6Qog,  yhost  Y^^t  9>ctfi(,  qn/ifil,  q>t)(tv^f 
ksÜTOff  Xomäg,  tgitpo),  tQO(p6g,  TQoqyq,  ivQdqnjv,  sepel-iOy  sepuUerumf 
rtg-o,  rog-iis^  tego,  toga,  /ero,  f&ra. 

Dieser  Bindevokal  ist  oft  ausgelassen  in  Neubildungen, 
wie   a-rhin-enkephalie  Statt   d-Qiyo-eyxe^cdia ,    Atmiatrie  statt 

Eine  gewisse  Aufgabe  hat  auch  in  der  Sprache  der 
Medizin  das  d  privativuiu  zu  erfüllen.  Das  a/9a  piivativum 
drQckt  eine  Verneinung  oder  Verscblechterung  des  nachfolgen- 
den Begriffes  aus,  wie  lateinisch  in  {gratwtf  in-grotus)^  deutsch 
u  n ,  vor  Vokalen  heisst  es  «»-,  z,  B.  ä-ßarog  ungangbar,  d-tomo? 
unsterblich,  ä-ßovXog  schlimm  beraten ,  dv^oQihftos  unzählig, 
in-numerabilis. 

Das  d  privativum  wird  niissbräuchlich  sogar  lateinisch  ge- 
braucht, a-refiexiey  anacididaet  (!)  —  Statt  d-^vo-TQo<f>ia  er- 
wartet man  fiV'arQO(/  ta,  statt  d-fivih^iveia,  juvaa^ivsta* 

Neubildung:  dp-tucotraia,  &V'tQtdia, 

Davon  zu  unterscheiden  ist  das  d  coUectiTum 

oder  intensivum,  das  eine  Genieins<]i;!fr  n-hj/(K  rremahlin, 
eine  (Jleicliheit,  d-TdÄavTog  die  Wage  ijaitcnd,  eine  Versamm- 
lung d'Uooos  zalilreich,  oder  eine  Verstärkung  bezeichnet  d-i£vi]g 
stark  gespannt.    dy-evQva^ia  v.  dvsvQvvo),  evQvg. 

37.  Häufige  Zusammensetzungen  geschehen  mit  dl,  dls, 
^  und  övs. 

Die  Bedeutung  von  di,  dis,  ?ivg  ist  eine  den  nachfolgenden 
Begritl  zersetzende,  auflösende  oder  verschlechternde. 

tiia  geht  gewiss  nuf  einen  Nominalstamm  (vgl.  öi/a)  zurüek, 
welcher  Zwciheit  bedeutete,  liiess  also  ursprünglich  „bei 
oder  mit  Zweitetlung'S  das  ist  wischen". 

6i{g)  heisst  eigentlich  zweimal  =  lat.  hi  oder  fri«,  also 
6('mt<K  mit  zwei  Ohren. 

dis  =  zQY,  auseinander,  bleibt  unverändert  vor  Vokalen  und 
K    Vor  Konsonanten  teils  dis,  teils  dt. 

dv£,  untrennbare  Vorsilbe  wie  das  deutsche  miss  oder  uu, 
bezeichnet  diis  Missliche,  Schlechte;  Tor  Wörtern,  die  mit 
und  or  anfangen  fällt  das  o  gewöhnlich  fort.   Hierher  gehören 
auch  Bildungen  wie  ve-sanug  und  ve-corSf  ve^siigium  nach  vi-dua, 
ni-ginti  etc. 

38.  Von  den  grieeliiselien  Präpositionen  und  Partikeln 
ist  zu  merken:  (hd  hinauf,  xard  hinab,  nfta  zugleich  —  onov, 
'^ln  durch,  <it/a  zweifach,  inrd  mit  und  nach,  sehr  häuhg  =  Ver- 
änderung u  m ,  ^cigä  daneben,  entgegen,  va6  darunter, »»,  eis  darin. 


Digitized  by  Google 


XXIV  Sprachliche  Einfllhruug. 

hiDein,  «bro  weg,  aft<pi  um,  herum,  hii  darauf,  dnnl  entgegen,  ix, 
i|  heraus. 

Neubildungen:  Verdoppelung  der  Präposition  wie  in 

\  ou  den  iateinisciieu  ab,  a,  abs;  die  Grundform  ist  ab, 
griech.  o-to. 

ab  steht  Tor  Vokalen  und  A,  kann  aber  auch  vor  allen 
Konsonanten  stehen  wie  a. 

Die  I'orm  ahs  {aps)  findet  Statt  vor  c»  ^,  t,  abs-HMOy  obsp 

traho,  ahs-cedo,  ahs-que 

Verkürzt  in  «ä,  as-pello,  as-jwrto. 

Die  Form  au  in  au  fero^  au-fugio  geht  entweder  aus  dem 
Sanskrit  ara,  ahd.  aba  =  von  herab ,  oder  aus  der  Präposition 
af  =  av  =  au  hervor. 

Die  altlateinische  Präposition  am,  an  entspricht  dem  grie- 
chischen auf/ 1.  amh-io,  amb  rrp,  am-phvtor,  an-fractus,  skr.  ahhi^ 
alts.  iimbi,  ahd.  umpi.  Viele  Zusammensetzungen  ergeben  sich, 
mit  dem  Präpositionaladverb  versus  (von  verto)  „wärts" 
adversus,  aliorsum,  deorsum,  dextrorsum,  introrsum^  promum^ 
rursumj  retrorsum^  seormm^  sirüsirorsum  sursum  (sub^vorsum), 

39.  Höchst  auffallend  und  barbarisch  sind  die  Zwitter- 
bildungen, Voces  hyhridae,  welelie  aus  den  beiden  Sprachen 
Worte  oder  Endungen  zusanimensetzen,  z.  R.  dextpro-xagSla, 
y.toara-ylobus,  reo-natus,  ^ttci-aj'toj'(os),  JiFoi-Vü'ji tiitis,  y.drr/jo-isatio^ 
o:ihp''isatio^  avv-ovUi.i,  owo^-al^  (paQvyy-ealis ,  amocuo-itari'a  ^  dvT- 
acidus,  a^To-iramtfuston ,  cavem-io/ia,  (cavernom) ,  dextr-atotg^ 
{deottro8e),€ov^ßa-tomm,  ii:rar'isati0f  lupin'toais,  (lupinoM),  iuber- 
culose,  ftor-oculusj  fjli  xT(u'v-ula,  qkvy.raiv-ulosa,  qpXf^yfiov-csOf 

WortverstCimmeluna^en  wie  pelys  statt  pehis,  pana- 
ritium  statt  paronychium,  i-KUjtorryln),  nthetü.se  statt  äÜEtt^mg, 
antimonium  verderbt  aus  dem  arabischen  al  iUimidum,  brache- 
fium  statt  braehionarium,  myrinx  statt  f*f}rr/^  etc. 

Willkürliche  Verkürzungen  wie  Ackrupsie  statt  dxQKOfia" 
voyfia,  Akiurgie  statt  axiöos^ia,  äxiöovoyln,  Chrupsie  statt  XQ*»^ 
ifoyia,  Kinaestliesic  statt  Htvt^aintadtjaln^  Syndektomic  statt  ow- 
deofioexTofua,  Metopagie  statt  pf-T0K70j-Tuyia  u.  s.  w. 

40.  Über  Neubildungen  des  späteren  Griechisch  und  La- 
teinisch der  Latinobarbari  haben  wir  oben  schon  öfter  ge- 
sprochen; es  versteht  sich,  dass  diese  Sammlung  sich  ins  Un- 
endliche vermehren  Hesse.  Berechtigt  sind  Nenblldnngcn  wie 
ßov-y.vi]tt!n,  nach  Analonrie  von  ßov-ßo(ooTic,  Stierhiinprer,  („Wolfs- 
hunger^), =  ßnv-?.ifita,  ßov-paai^og  sc.  äfXJiskog,  pov-vepQOS,  ßov~ 
3iaii,  ßov-:ia)u<;,  ßor-qpOaXfior. 

In  das  Heer  von  neuen  Bildungen  in  der  Sprache  der 
Katurwissenschaften  lässt  sich  nur  schwer  Ordnung  und  System 
bringen.  Doch  ergeben  sich  folgende  Gesichtspunkte: 

a)  nach  Eigennamen  von  bestimmten  Personen,  Er- 
liuderu,  z.  B.:  Coiumbium,  Galvanümus,  Mausmannitt  Hum^ 


Digitized  by  Google 


Sprachliche  Einfilhrun^. 


XXV 


bMity  Mikrohm  {Ohm)^  Mikrofarad  (Farad) ^  pasteurisieren, 

Chinin  etc.; 

b)  nach  Gottheiten  aller  M  y  t  Ii  o  1  o  i  e  n ,  z.  B.  -.  Felopium^ 
Niobium,  Kastor,  Follux,  Tttanitf  Atropa,  8i»yphm  (Pillen wälzer), 
Qeokronit  [Kronos)  etc.,; 

ü)  uacli  Land  ein  und  Orten  der  Herstammung:  Tabake 
Achat,  Cognac,  üralü  etc.; 

d)  nach  der  Herstammung  von  einem  Natur  kör  per,  2.B. 
Kreatitii  Ptoma'in,  Allyl,  Papaverin  etc.; 

e)  nach  einer  Ähnlichkeit:  Selenoid,  Krystalloid,  Geoidf 
Hippuris  etc., 

f)  chemische  und  physikalißche  Eigenschaften,  z.  B. ; 
ChlOTf  Brom,  Qlycerin,  Haematoxylin^  Awripigment\ 

g)  Zweck  oder  Wirkung,  z.  B.:  Pyknomeier,  Eheometer, 
Antißbrin ; 

h)  nach  einom  System:  Schwefel,  Kupfer.  Atlier  etc., 
z,B.:  Di-m€thyL-amidoazo-henzol-mono-carbon-6auit  (ein  Wort!)  ; 

i)  Originalbeuennungen  nach  Eisen,  Blei,  Gold; 

k)  willkürliche  zweifelhaften  Ursprungs,  z.  B,:  Amalgam^ 
{/talay/da)t  Parafßn(parum  afßne),  Merkaptan{Mereurio  aptumf), 
Aldehyd  (Alkohol  de hydrogenatum),  Phenol  {qaivta,  oleum)^ 
Acetal  (acetum  und  Alkohol  r).  Aldoxim  {Uydroxylamin-ÄUhhyd)^ 
Aroph  (Aroma  philosophorum !!)  Olm  (Molch).  —  Dem  iiätsel 
der  bpliiiix  vergleichbar  sind  Namen  wie  Mangan,  Opodeldok 
(Ueheimname  ?)  Galmei^  TheodolUh,  ^choerl,  AnnaUn  u.  s.  w. 

Oft  aber  sind  Endungen  ohne  Rflcksicht,  ob  das  Wort 
einem  griechischen  Etymon  entspricht,  yon  griechisch em  Cha- 
rakter gebildet,  z.  B.  HaemO'ptoe  (von  alpa  Blut  und  jiivco 
speie)  Ptatt  des  ricliti^eu  atfwjTTvntc.  Denn  das  Wort  nfcn-rrnia 
ist  nicht  vorhanden  (^etwa  entsprechend  einem  «^«inunnf  ])uicli- 
liuäb}  und  ptoe  oder  -ptoe  waren  von  jtii'O)  nicht  richtig  ge- 
bildet. —  Femer  peU-äyaa  ist  nach  Analogie  von  jfod-dYQa  and 
fulij-dyga  geformt,  melaneus,  pMvsog  statt  fiikaafta. 

Spätgriechisch  sind  äv&ijpa  ( AnthSm),  neugr.  i^dr(hi/ia 
X.  (xvOfoi,  mnhj,  nrdog.  Ferner  baryekoia  und  dyeekoia  V.  ßoQv- 
tjxoo^-f  dv^-ijxoog  dvg-rjxoia,  V.  dxovfü  u.  8.  w. 

Aus  dem  Spätlateinischen  erwähnen  wir  noch  Worte 
wie  aeuitas,  {Akuitaet)^  aplanatio  (planus),  anteflexio,  axialie, 
(axis)f  hureat  boraa,  bruneeeenet  (y*  bruneaeo^  brunm)^  cera- 
Unare  (keratiniren ,  xegduvcg),  eyHin(us) ,  congelo  (gefriere)» 
crampus,  crispatura  tendtnum,  contra-exteusioii ,  dentinutn,  des- 
odorisantia^  duodenum,  ergotinum^  ext/ava^iatio,  fracturom 
pelvis ,  herpeticum,  inositun  ivdg !),  obäucliü(Hj ,  morbilli^ 
(Masern),  raspatorium.  scarlatina,  sporulatio(n). 

Dann  steigt  die  Sprache  In  das  Romanische  herunter 
in  Wörtern  wie  bastoria,  (bisiouri)^  cliquetis,  denyue,  mandrin, 
massage,  rabot-odonto-triteur ,  sonde  (eub'Undajf  spara-drap^ 
tendon  u.  a.  m. 


Digitized  by  Google 


XXVI 


sprachliche  Einführung. 


Vereinzelt  existircn  natürlich  auch  noch  Überreste  atiB  dem 
Arabischen,  Hebräischen,  Althochdeutschen  und 
Angelsächsischen,  ja  selbst  dem  Persisclicn ,  Hindostan. 
und  Japanisthen,  den  Spraclieii  der  Eingeborenen  Alrikaö  und 
Amerikas,  die  sich  aber  unter  keinen  der  obigen  Gesichts- 
punkte bringen  lassen.  Siehe  J.  Htrtl,  Das  Arabische  und 
Hebräische  in  der  Anatomie  (Wien  1879,  BraumttUer),  und  von 
demselben  Verfasser;  Die  alten  deutschen  Kunstworte  der  Ana- 
tomie (ebd.  Wi). 

41.  Die  meisten  Uarbarismen  und  Neubildungen  verdanken 
den  Ärzten  des  späteren  Mittelalters  ihren  Ursprung,  Miss- 
Bildungen  spracblieber  Art  auch  manchen  Spezialisten  neuerer 
Zeit,  von  denen  Htbtl  behauptet,  dass  sie  ausser  von  ihren 
Erfindern  von  niemand  gebraucht  würden.  Wahr  ist,  dass  mit 
der  Kenntnis  der  Gesetze  der  Sprache  und  Wort- 
bild uiiiLi;-  eine  Barbarei,  wie  sie  Arnobius  gemeint  {Adversiis 
gentes  üb.  I,  ö^):  Barbarismis  et  soloecismis  obsitae  mnt  res 
vestrae,  et  viUarum  äeformitate  poUutae^  künftig  unmöglich  sein 
wird.  Möchte  doch  dieser  unser  schwacher  Versuch  ein  kleines 
Scherflein  hierzu  beigebracht  haben! 

Als  Hilfsmitt«  1  für  die  sprnchlielie  Einleitung  und  die 
Etymologien  des  Wörterbuches  dienten  uns  ausser  den  Quellen 
selbst:  die  römische  und  griechische  Literaturgeschichte  von 
TüLFFEL,  K.  0.  Müller-Heitz  und  W.  v.  Chrisst,  Geschichte 
der  Medizin  von  Hirschel,  die  unübertreffliche  Onomatologia 
anatomica  von  Joseph  II VKTL,  (Braumüller,  Wien  1880),  Eulen- 
BURo's  Rcaleneyklopädie  der  fjfesamten  Heilkunde  (Band  I— XVI, 
Wien  und  Leipzig  lÖ8öj,  die  Grammatiken  von  Gustav  und 
Leo  Mkvkr,  Kühner  und  Schuchaud,  die  Gnnidzü^^e  der 
griechieehen  Etymologie  von  G.  Curtius,  das  etymologische 
Wörterbuch  von  Pap£,  das  etymologische  Wörterbuch  der 
deutschen  Sprache  Ton  Kli  cib  (Strassburg  1889),  die  Lexika 
von  Vanickk,  Zehetmayr,  Suhle  und  Schneidewin,  Georoeb, 
DucANCE  und  Diez,  Jacobitz  und  Sktt.er,  Sachs-Villate, 
Ohambeu's  Etymological  Dictionary  of  the  FnqJish  Language^ 
(London  1879)  und  viele  Monographien,  üai unter  das  empfeh- 
lenswerte Büchlein  von  B.  Schwalbe,  griech.  Elementarbuch, 
Grundzüge  des  Griechischen  zur  Einführung  in  die  aus  dem  Grie- 
chischen stammenden  Fremdwörter  (Reimer,  Berlin  1887). 

Bamberg,  Ostern  1889. 

Dr.  Heinrich  Zimmerer, 

kgl.  Studienlebrer  am  kgl.  Gymnaiiam  su  Bamberg. 


Digitized  by  Google 


« 


4 


Terminologia  clinica. 


Digitized  by  Google 


xxvin 


Adj. 

Adjeklivom 

augm. 

— 

angoieiitatiyniii 

cf. 

confer 

Dem. 

i^61Qllllliiyuiil 

engl. 

— 

engliscil 

frz. 

iranzdsiscn 

Frcq. 

Ii  0  qwm  tatlvuin 

fut. 

— 

I  uturum 

gen. 

= 

Genitivus 

?r. 

gnechisch 

II. 

H.auptwort 

in  sp. 

— 

in  specie 

Intens. 

— 

Intensivum 

• 

1.  e. 

III  CRT 

i.  q. 

lu  quod 

Kkli. 

Krankheit 

L,  lat. 

— 

lateinisch 

n. 

nach 

n.  A. 

nach  Anderen 

plnr. 

Fluralis 

pr.,  priv. 

— 

pnvatiYum 

8. 

sive 

sc. 

— - 

seilieet 

B.  d. 

siehe  dort 

St 

Stamm 

8t 

statt 

syn. 

synonym 

Tei-t.  comp. 

Tertium  comparationis 

XI.  A  . 

und  Andere,  unter  Anderem 

u.  z. 

und  zwar 

V. 

von 

vd. 

vi  de 

vcrw. 

verwandt 

Yovs. 

Vorsilbe 

Wzl. 

Wurzel. 

Digitized  by  Google 


4 


Abasie  {n  priv.  u.  St  ßä  von  ßuüoi  gehen)  Unfähig- 
keit zu  gehen,  eine  fanktiooelle  Störung,  bei  welcher  ebenso 
wie  bei  Astasie  (s*  dort),  alle  sonstigen  Elnzelbewcgungeu  mit 
normaler  Kraft  and  Koordination  möglich  sind. 

Ablatio  (au/ero  trage  weg)  die  Abtragung,  gebraucht 
ivie  Amputatio  (s.  d.)- 

A.  retinae  L  q.  Snblatio  retinae. 

Ablepbaria  (a  priv.  u.  r6  ß)J(faonv  das  Augenlid 
"von  ßUnc)  blicken)  Man^col  der  Augenlider,  kommt  vor  als 
A.  ad  II  ata  oder  acquisita,  partialis  oder  totalis  [GuÄJ?£ 
u.  ÖÄMiscn]. 

cf.  Lagophthaliuus ,  Mikroblepharie ,  Schizoblepharie ,  Kryptoph- 
thalmiis. 

Abortus  {ah-onor  weggehen)  unzeitige.  Geburt,  Ab- 
gang, nennt  man  die  Ansstossung  der  Frucht  vor  vollendeter 
Bildung  der  Plazenta  (vor  der  16.  Woche).  Je  nachdem  der  A. 
von  selbst  eintritt  oder  durcli  a!)norme  Verhältnisse  der  Schwan- 
gfcrschaft  (Molenschwang-erseluift,  Extrauteriu^*  li\vaiif:^ersehaft) 
oder  tiurch  die  Schwangerscliaft  hervorgerufene  schwere  Leiden 
indlzirt,  auf  kllnstlichem  Wege  eingeleitet  wird,  unterscheidet 
man  einen  A.  spontaneus  und  einen  A.  artificialis. 
cf.  Fartos  immatiinis  u.  praematunu. 

Abortivas.PellentIa  («c.remedia)  Mittel  zurHervormfnng 

TOn  Abortus. 

abortiv  nennt  man  den  Yerhuif  von  Krankheiten, 
^vonn  dieselben  in  gewöhnlicher  Weise  und  Intensität  beginnen 
uud  eine  Zeit  lang  verlaufen,  dann  aber  plötzlich  zu  einer  un- 
gewöhnlich frtthen  Zeit  in  Besserung  und  Genesung  übergehen. 

So  nennt  man  auch  die  Behandlungsmethoden,  welche 
'einen  solchen  Verlauf  erzielen  oder  die  Krankheit  „coupiren^. 

cf.  Febricula.  —  ektrotisdi. 

Abraoliinjs       priv.  w.  6  ßoayuov)  der  Arm)  ange- 
borener gänzlicher  Mangel  beider  Oberextremitäten. 
cf.  Monobrachiüs,  rerobrachius,  Apus. 

AbraMio  (ah-rado  ab-  oder  wegkratzen)  Bezeichnun«:: 
üiue»  mit  dem  Sclmbeisen  oder  scharfen  LöÜcl  geübten  cliirur- 
gischen  Verfahrens^ 

cf.  Eroaio,  Evidement. 
Botb,  Tenuinidogle.  8.  Aufl*  1 


Digitized  by  Google 


2  Abscessus 

Abscessos  {abs-cedo  weggehen,  sich  absoheldeiL) 
8.  Apostema,  AbBzess,  ein  zirkumskripter  mit  Eiter  gefttllter 
Blnnenraum  des  Körpers. 

et  Pos,  Piutnia. 

Je  naclidera  die  Abszesse  rascli  mit  den  Erscheinungeo 
akuter  Entzündung  oder  durch  chroni Ii o  Entzündung  all- 
mählich entstehen,  spricht  man  von  heisseu  uiiU  kal  ten  Abszes- 
sen (A.  calidus  et  frigidus). 

A.  mctaStaticlIS    S.    CmbolicUS  (inraoTanxog   von  fnih'oT)]!ic 

stelle  um,  verändere,  hißolvv  Propf,  Keil,  tfißohxög  voa 
FfißdlXo)  lege  ein,  werfe  ein)  sekundäre  bei  Pyämie  u.  ul- 
zeröser Endokarditis,  nicht  aber  bei  Septikämie  vorkommende 
Abszesse,  die,  wie  für  die  bei  Pyämie  häufigen  Lungen abszesse 
nachgewiesen  ist,  durch  septische  von  der  Wundstelle  ver- 
schleppte Emboli  hervorgerufen  werden, 
cf.  Metastase,  Infarkt,  Pyämie. 

A.eoBgestionis  (con-gero  häufe  an)  Kon^restions-,  Sen- 
kungs-  oder  wandernder  A.  kommt  zu  stände,  wenn  der 
Eiter  an  der  Stelle  seiner  Entstehung  wegen  zu  grossen  Wider- 
standes der  Umgebung  (Fascien)  sich  nicht  ansammeln  kann,  son- 
dern teils  der  Schwere,  weit  mehr  aber  dem  lockeren  Binde- 
gewebe folgend,  an  anderen  Stellen,  der  Grenze  der  Fascien  etc. 
zum  Vorschein  kommt.  Der  häufigste  dieser  Abszesse  ist  der 
Psoasabszess. 

A.  rctro-pharyngcalls  {retro  zurück,  rückwärts,  Pha- 
rynx Schlundköpf)  Eiteransaninilung  zwischen  Wirbelsäule 
und  hinterer  Pharynxwand ,  entweder  primär  infolge  phleg- 
monöser Entzündung,  häutiger  als  Kongestions-A.  bei  Caries  der 
obersten  Halswirbel  oder  der  Schädelbasis  (Caries  s.  Arthrokace 
atlantico*occipitalis). 

stcrcoralis  (5<ercu«, -om  Kot)  Kot  ab  8  zess,  A.  mit 
kotigem  Inhalt,  z .  B.  bei  Fistula  ani  incompl.  interna. 

A.  sudoriparus(&M(^>  u.2ia/io)  Schweissdrüsenabszesa 
vd.  Hidradenitis. 

A.  follfeularis  Vereiterung  einzelner  Schleimhautfollikel. 

cf.  Ulcus  luUiüul.,  Akne. 

Absorhentia  {ahsorbere  abschlürfen)  i.  q.  Antacida. 

Abnlie  («  priv.  u.  ßovXonai  wollend  krankhafter  Mangel 
der  zentralen  Willenserregungen,  z.  B.  bei  gewissen  Geistes- 
krankheiten, Hysterie. 

Aeardiacn»  prw.  u.  »/  y.aMi  das  Herz)  herzlose 
stets  sehr  unvollkommen  entwiekelte  Mis^sbildung,  die  entwe- 
der mit  der  wohlentwickelten  Frucht  nur  durch  die  Plazenta 


Digitized  by  Google 


Acephalus  3 

▼exbanden  oder  in  grösserer  oder  geringerer  Attsdehnung  direkt 
vereinigt  ist.  Man  unterscheidet: 

A.  amorpkas  (/io^ij  Gestalt)  nnfiSrmlicher  Klumpen,  nur 
mit  Rudimenten  von  Organen. 

A.  aaormus  {xoofAog  Stamm»  Bumpf;  Kopf  ausgebildet, 
Brust  u.  Bauch  fehlen  oder  rudimentär. 

A.  acephalus  (xeffakri  Kopf)  Kopf  fehlt,  Thorax  rudimen- 
tär, Becken  u  anliegende  Teile  ausgebildet. 

A.  aueeps  {ambo  u.  ca^ut  doppelt) ;  Kumpf  entwickelt,  Kopf 
und  Extremitäten  rudimentir,  ebenso  Herz  [Ziboler's  PathoL 
Anatomie]. 

et  AcephaliiB,  Akormus,  Monstram,  Teratom. 

Acams  (2a^.  v.  t6  oKogi  die  lUilbe  y.  dxoQiis  winsig, 
nrbpr.  vom  Haar ,  das  su  kurs  ist,  um  es  au  scheren» 

A.  folliculorum  Haarsack-  oder  Komedonen-Milbe 

in  den  Tal^^drüsen  der  Haut,  bes.  des  Gesichtes  und  äusseren 
Gehörn'nnirt  s,  in  Komcdonen  und  Aknepufiteln  lebendes,  0,2  mm 
langes,  schmales  Tierchen. 

A.  seabici  s.  Sarkoptcs  scabiel  (hominis)  Krätzmilbe, 
deren  Ansiedelung  und  Vcrmohrung  unter  der  Epidermis  die 
ausschliessliche  Ursache  der  Krätze  ist. 

Aecommodation  {accommodare  anpassen)  die  An- 
p  n  ssungsfäh  i  fj^keit,  ^obiauclit  insbesondere  von  der  Ein- 
stellung" der  Au«rea  zum  Sehen  iu  die  Nähe  und  in  die  Ferne, 
öuwie  beim  Tixiren  dunkler  und  heller  Gegenstände  (^Erwei- 
terung und  Verengerung  der  Pupillen  etc.).  Störungen  der  A. 
(Accommodationsanomalien)  können  entweder  Läh- 
mungen (A. -Paresen)  oder  Krämpfe  (A.-Spasmen)  sein. 

ef.  Cyklopiegia. 

AeephalocysteHsSeke  (d  priv,  ^  xe<p(df}  der  Kopf, 
ij  xvau^  die  Blase)  EehinokokkussScke  ohne  Entwicklung 
von  Tochter  blasen  u.  ohne  Brut.  ' 

Acephalus  Hissgeburt  ohne  Kopf  oder  nur  mit  einem 
Rudiment  desselben  (immer  zugleich  Acardiacus). 

A.  sympus  (oiV  zusammen,  6  nov?  der  Fuss)  der  Unter- 
leib geht  wie  bei  der  Sirenenbilduug  in  eine  lange  konische 
Spitze  aus,  an  deren  Ende  ein  oder  zwei  Füsse  sitzen. 

A.  mouopus  (liiovos  allein)  und  dipiis  (d/s  zweimal)  eine 
oder  zwei  mehr  oder  weniger  entwickelte  Unterextremitäten 

mit  einem  herzlosen  Kumpf, 
Syn.  Accphaiopodie. 

1* 


Digitized  by  Google 


4 


Acephalus 


A.  iiioiKiliraehiiis  und  dibrui-liiu^i  (6  ßonyttov  der  Arm) 
ausser  «Ich  Im  i  der  vorij^en  Fonii  gebildeten  Teilen  ündi  t  sich 
noch  eine  iialswirbcUäule  und  eine  oder  zwei  Oberextrenii- 
täten. 

Syn.  Aesphalobrachie. 

A.  iiaraeephalas  (Paracephalus  und  Hemiacephalus 

St.  MiLAiitK's)  die  vorige  Form  mit  mehr  oder  weniger  auso:e- 
bildeten  Scluuh^lknoclicn .  oflfcnor  oder  ji^escldossener  Scliädol- 
höhle,  flif  abrr  nieist  nur  liindc^cwcbsina^sc  iiderSenun  enthält. 

Weitere  Anomalien  dit  ser  Art  bind;  Ae  e ph  a  lojra  strie 
angeborener  Mangel  deb  Kopfes  und  der  oberen  Dauehteile» 
Acephalorbachie  —  der  WirbelBäule  und  Acephalotho- 
racie  —  desRumpfee. 

cf.  Mylacephali»!  Anenoepbaliw. 

AceTTulm  eerebri  {Dem,  v,  aceniu« Haufen)  Hirn- 
Band  vd.  Psammom. 

Acetonttmle  (ro  aiim  das  Blut;  Aceton  lat.  aeehtm 
Essig,  von  aceo  bin  sauer,  ein  Abkömmling  der  Essig- 
säure, wahrscheinlich  in  der  Leber  aus  Trauben- 
zucker gebildet"!  Atotongehalt  des  lilutes,  aueh  des  Urines 
(Acetonurie)  und  der  Kxspirationsiuft.  weleber  bald  nervöse 
Depression,  bald  Exzitation  zur  Foi^e  hat  und  in  vorgeschrit- 
tenen Stadien  des  Diabetes  mellitus,  bei  Magen-  und  Darm- 
erkrankungeo,  bei  Eklampsie  und  als  vermutliche  Ursache  der 
diabetischen  Ternunaldyspnoe  beobachtet  worden  ist.  Nach 
Flkischkr  ist  die  Ursaehe  der  Aeetonreaktion  des  diabetisclien 
Harns  !'brauin(»te  P\Mrbung  desselben  auf  Zusatz  von  ICi^en- 
chlorid;  nicht  in  ilem  Aceton,  sondern  iu  einem  anderen  noch 
unbekannten  Körper  zu  suchen. 

Aeliilia  (a  priv.  u.  r«  ^fr/.«,-  die  Lippe)  angeborener 
Mangel  der  Lippen. 

Acliiru«!^  (<t  piiv.  u.  //  /n'o  die  Ilaiid;  Individuum  mit 
angeborenem  vollständigem  Mangel  der  Hände  oder  Filsse. 
cf.  Ferocfaims,  Apiu. 

Aeliolie  (<i  j/m-.  u.  ij  /o/.ij  die  Galle)  mangelhafte 
Gallenbildung.  Kommt  namentlich  bei  schweren  aasgedehnten 

Leberleiden  vor,  bei  welchen  die  Leber  nach  FiiKUitiis  keine 
Galle  mehr  bilden  kann.  Die  riiisatz|)rodukt<'  (h  v  letzteren 
gehen  infolge  davon  ins  Blut  über  und  führen  zur  Cholämie  (s.d.). 

Aelior  graiinlatu»  <lx<oo  der  Grind,  Schorf  [Oalkn]; 
seit  Wii  T  AN  versteht  man  unter  ,,Achor**  eine  besondere 
Art  von  Pusteln  (s.d.).  die  sehr  kloin  sind,  bes.  an  be- 
haarten Stellen  vorkommen  und  zu  einer  gelblichen 
honigartigen  Kruste  eintrocknen)  s.  Tinea  srann- 
lata  rote  nässende  und  blutende  Wucherungen  der  behaarten 


Digitized  by  Google 


Aoudausur  5 

Kopfhaut  von  Krenzer-  bis  ThaleigrösBe,  besonders  bei  Pedlcnli 
capitis  beobachtet. 

Achoriou  ^»ehönleiuii  der  Favus- Pilz,  1S42  von 
Schönlein  entdeckt,  von  Grawitz  in  neuester  Zeit  genauer 
Btudirt,  ein  reichlich  verzweigter,  Huch  ausgebreiteter  Schimmel' 
pilz  mit  gegfliederten  Hyphen  (Faden). 

Aeliromatia  {n  pHv.  u.  t6  /i/r^/m  die  Farbe)  vd. 
Leukopathia. 

Acliroiiiatopsie  oyug  das  Sehen)  verk.  Achrup^ie 
die  Farbenblindheit,  die  angeborene  oder  erworbene  (pro- 
^essive  Sehnervenatrophie)  Uncropiindlichkeit  der  Netzhaut  fDr 
Farbe  nein  drücke.    Man  unterscheidet: 

1.  partielle  A.,  bei  welcher  nur  Kin  Pa.ir  dem  normalen 
Auge  komi)lenientärer  l\Mrl)en  nls  Weiss  oder  Grau  ersclit  int,  und 

2.  tot  nie  A.,  bei  welcher  alle  Farben  mit  Weites  mier  Grau 
verwechselt  werden,  also  nur  Helligkeitsunterschiede  bestehen 
[nach  Gräfe  u.  Samisch]. 

ef.  Ac-,vunol)1ep^e,  Aneiythropsle,  Chromatodjsopsie,  Daltonismits, 
Xanthocyanopflie. 

Aehromatosis  v.  Chromatosis. 

Achroodextrin  fvou  a/ooos-  farblos  a  pnv.  u.  ö  x'mü^, 
gen.  X9<i^t6s  po^t :  X2^6i  die  Farbe,  Dttxtrinyron  dexter,  weil  ein 
nach,  rechts  drehender  Körper)  ÜlM-rtrangsprodukt  bei  der 
Umwandlung  der  Stärke  in  Zucker  durch  die  Speichclverdaniin^r, 
dadurch  chnrnkterif^irt,  dass  es  zugesetzte  Jodlösung  gnr  nie  Iii 
verfärbt,  ebenso  wie  Maltose  imd  Dextrose.  Dfis  Ausbleiben  der 
Verfärbung  im  filtrirten  Magensaft  soll  mindestens  ciuc  Stunde 
nach  der  Mahlzeit  eintreten  und  ist  ein  diagnostisch  verwert- 
bares Zeichen  dafür,  dass  der  Prozess  der  Verzuckerung  im  Mund 
und  Magen  normal  von  statten  gegangen  ist. 

et'.  Brythrodextrin. 

Aeormm  vd.  Akormus. 

Acria  (6c.  remedia)  scharfstoffige ,  irriiirende  Arznei^ 
mittel. 

Aeuclaufiiiir  {acus  die  Nadel,  elaudue  äcliliuäsen) 
selten  mehr  geübtes  Verfahren  zur  Blutstillung,  wobei  das  blu- 
tende GefäsH  unt  Hilfe  einer  einige  Tage  in  der  Wunde  verblei- 
benden Nadel  geschlossen  erhalten  wird.  Sie  umfasst  die  fol- 
genden : 

Aeapressur  (premo  drücke).  Hierbei  wird  <lie  Xadc^l  auf 
«ler  einen  Srite  neben  dem  Gcfässe  in  die  Weichteile  eiiiire- 
^*tnrlM>^,  über  da?!  Gefäss  hinweg-gcführt ,  etwas  gesenkt  und 
dann  wieder  in  die  VVcichteile  auf  der  anderen  Seite  eingestochen. 


Digitized  by  Google 


6 


Acupunktur 


Ac-utursion  {torq^uto  drehe  .  Mau  »lurehstieliC  ilas  Geläas 


Axe  nnd  stösst  darauf  die  Spitze  der  Nadel  in  die  beDachbarten 
Weichteile. 

Acupunktur  jpungtre  stechen }  das  za  verschiedenen 
diagnostiBchen  lud  therapeatiachen  Zwecken  gefibte  Terfaturen, 
wobei  eine  lange  Nadel  in  die  Teile  eingestochen  wird. 

cf.  ÄkidopeinMtik,  Elektropmtktiir. 

Aeyanoblepsle  (d  priv,,  HvmrfK  blau,  ßi.i.^to  sehen) 
Blanblindheit,  partielle  Farbenblindheit  in  Bezng  anf  die 
blaue  Farbe  nnd  das  komplementäre  Gelb. 

cf.  Achromalopne,  Eiythrochloropie. 

Addiüon'sche  Krankheit  vd.  Xorbns. 

Adenle  (o  ahtp-  die  Drüscy  i.  q.  Pseudoleukäiuie. 

Adenitis  Drüsenentzünduu^  im  allgeiueinen. 

Adenoeareinom  (grossahcoläres  A.),  eine  Form  des 
ZylirKlfropithpIkrebses,   dessen  Zellenaester  grossen  Drüsen* 

beeren  tflticlieii. 
cf.  Carcinom. 

Adonoma  ?o?tchwuIstförnii;?e,  na»  ii  «loiii  l'vptis  der  Drü- 
sen gebaute  Neubildung,  von  den  glandulären  Hyperplasien 
durch  ihre  Knianzipation  vom  Mutterboden  unterschieden ;  kno- 
tige Geschwülste,  die  sich  hauptsächlich  in  Leber,  Mamma, 
Ovarium,  Schweiss-  u.  Talgdrfisen  u.  im  Darmtraktus  entwickeln. 
Während  die  reinen  Adenome  «:cwr>liiilii  h  keine  Metastasen  bil- 
den, findt  n  sich  «solche  bei  den  bösartigen  Adenomen  des  Ma- 
gens uihI  l>ariuH.  Diese  werden  deshalb  als  Adenoma  de- 
struens  oder  Adenocarcinom  (s.  d.)  bezeichnet  und  können 
in  Carcinom  übergehen.  Die  Anordnung  der  massenhaft  pro- 
duzirten  Zellen  erinnert  an  den  ursprünglichen  Bau  der  tubu- 
lösen  TinM  azinösen  I)rtif<en,  indem  eine  <leiitli(ho  Zentialaxe, 
al»er  ohne  Luuh  ii  \t>rhanden  ist.  In  der  (H't'.issai  inut  der  gros- 
sen Zellenmass(  n  lieirt  die  Ursache  des  spateren  Zerfalles. 

Mit  dem  Namen  A.  librosum,  sarcomatosnm ,  niyxoniaiusnm 
bezeichnet  uiaa  libröse,  sarkomatöse  oder  myxomatö^e  Neubil- 
dungen im  Stroma  einer  Drüse.  Besondere  Formen  sind  noch 
das  A.  seba(  (Mint  und  A.  sudoriparum,  welche  von  den  Talg-, 
bezw.  Schweissdrüsen  ausgehen. 

A,  diffttsam  Fälle  von  Sehleimhauthyperplasien  mit  stär- 
kerer Beteiligung  der  Drüsen. 

A.  polypusnm  (.Wv-toiv)  polypöse  Bildungen,  welche  im 
wesentlichen  ans  gewocherten  Drüsen  bestehen, 
cf.  CjBtadenoroa,  Neoplasma. 


mehrmals  um  seine 


Digitized  by  Google 


Adrophobie  7 

Aflenomyxosarkoma  (vd.  Myxoma  u.  Sarkoma)  eiue 
seitene  Kombination  maligner  Geschwulstformen  (am  Corvix  nteri 
beobachtet)  ein  primäres  Adenora  mit  sekundärer  sarkomatoser, 
schliesslich  myxouiatöser  Degeneration  des  Stromas. 

of.  Myxoma,  Sarkoma. 

AAUsioit  AdJ.  adhftreiit  (adhaerire  hangen ,  an- 
kleben) die  Anheftong,  gebraucht  für  pathologische  Verwach* 
rangen. 

Adipoms  (adeps,  -ipis  Fett)  i.  q.  Lipoma. 

Adstringeittia  (sc.  remedia  —  v.  ad-stringere  au* 
flammen  ziehen)  s.  Styptica  Mittel,  welche  eine  „susammen- 
ziehende"  Empfindung  im  Munde  hervorbrinpren  und  auch  that- 
«fifhlirli  kontrahirend  auf  die  Gewebe  und  Blutgefässe  einwirken 
oder  die  Gerinnuns'sfähigkeit  des  TUiitea  vermehren. 

Adynaniii^e]!  oder  asitlieiiiscli  («  priv.  w.  ?/  ^r-vatuc 
oder  TO  o&h'oi:  die  Kraft^  bezeichnet  urspriinf^'-licli  einen  durch 
Altersschwäche  oder  durch  allgemeine  Schwächung  des  Organis- 
mus hervorgerufenen  Zustand  von  allgemeiner  Kraftlosigkeit. 

Bei  fieberhaften  Krankheiten  spricht  man  dann  von  einem  ady- 

namisclien  oder  asthenischen  Charsikter  derselben,  wenn  sie,  ohne 
beHoniU  13  intensiv  zu  sein,  mit  schweren  Allgemeiuerscbeinungen 
(Herzs(  liwäche.  Kollaps,  Delirien)  einhergeheu. 

cf.  sthenisch,  rncKnionia  usthenica. 

AegilopM  (oanv/fo/y  dlGThränenflstel  v.aTydo^  Ziegen- 
kraut, ar?  Ziege,  o)fi'  Gesicht  [DioscoridesJ)  vd.  Dakryops. 

Aeif^^plionie  //  ai^  gen.  aiyds  die  Ziege,  v  (pon/f  die 
Stimme)  Mcckerstimme,  meckernder  oder  zitternder  Wider- 
hall der  Stimme,  ist  eine  besondere  Form  der  Bronehophonie 
und  entsteht  wahrscheinlich  in  durch  Kompression  abgeplatteten, 
noch  nit  iit  ganz  luftleeren  feinen  Bronchien,  deren  Wände  durch 
die  S(  luillschwingungen  erzitternd  sich  zeitweise  berühren 

Aeqaivalente  (aequus  gleich,  vaJpre  gelten,  wert 
sein)  psychisch- epileptif^ehe ,  antaiiawciäe  auftretende 
Zustände  von  psychischer  Verwirrtheit  oder  Aufregung,  deren 
Gleichwertigkeit  und  Zusammenhang  mit  epileptischen  Anfällen 
nur  daran  erkennbar  ist,  dass  letztere  zu  anderen  Zeiten  auf- 
treten. 

cf.  Epilepsie. 

A^robier  (6  dij(f  die  Luft,  Sßiog  das  Leben)  gebraucht 
von  Bakterie!),  die  nut  bei  Anwesenheit  von  Sauerstoff  sich 

entwickeln  können. 

cf.  Bakterien,  Anaerobier. 

Al^rophobie  («  qp6ßo^  die  Furcht,  Scheu)  ein  «rleich 
der  Hydrophobie  bei  der    menschlichen  Wut  vorkuuimendes 


Digitized  by  Google 


8  ^  Aörophobie 

Symptom,  eine  Folgte  der  hochgradigen  Hypenidthesie  der  Wut- 
kranken,  wobei  die  geringste  Luftbewegung  retiektorische 
Schling^-  und  Inspirationakräinpfe  und  grt^sste  Aufregung  her- 
vorruft. 

♦ 

ASro-Uiretluroskop  {orouOoa  [orQho,  ovoä]  die  Harn- 
röhre, axo:tE<o  sehen»  untersuchen)  Endoskop  für  die  Ure- 
thra mit  Vorrichtung  einer  Dilatation  der  letzteren  durch  Lnft^ 
um  ein  grosseres  Sehfeld  su  gewinnen  [y.  Antal]. 

Aesthosiameter       aiaOfjoi^  die  Empfindung,  t6 

fthonr  das  Mass)  dem  Tasterzirkel  analoges  Instrument  zur 
KniiittUm.i^  der  geringsten  Distanz,  bei  welcher  zwei  von  ein- 
amler  eiittVrnte  Tasteindrüeke  noch  als  getrennt  zur  EmpHn(IuIl^r 
komuieii,  woraus  Schlüsse  auf  die  Tastempündlichkeit  gezogei* 
werden. 

cf.  TheiiD'  u.  BailuBdiesiometer. 

Aesthesioneurofiis  —  Sensibilitätsneurose. 

Aeti«log;i«»  (/y  <uua  die  Ursache,  <>  /.oyo^  die  Lehre) 
die  Lehre  von  den  Kraukheitsursacheu. 
cf.  Patbc^nese. 

Ag^enesie  («  priv.  u. ytr^ot.;  v.  yr/roimi)  unterbliebene  em- 
bryonale Bildung  von  Organen  oder  Kürporteilen, 
cf.  Aplasie,  Atresie,  Hypoplasie,  Monstra  per  defectmn. 

A|s;eufi»is,  Ag^ensie  («  priv.  u.  ))  ytro<^  der  Ge- 
schmack) s.  Anaestbcsia  gnstatoria  Verlust  des  Ge- 
sehmacks,  d.  h.  der  Unterscheidung  von  bitter  u.  süss,  salzige 
u.  sauer,  während  die  Niehtempfindung  des  Aroraa  der  Speise 
derAnosmie  augehört.  Die  An.  gusiatoria  hat  ihre  Ursache  in 
periplioriseiion  orjer  Leitungsanät^thesien  der  G«^^»c!nnncksnprver> 
(Trigeuiin.,  Glossopharyng.,  Chorda  tymp.,  Teile  des  i'aciali»;  oder 
in  einer  Lä'sion  des  Geschmackszentrums  (G  y  r  u  s  it  n  c  i  n  a  t  u  s  ?). 

Agg^Favatton  {aggravnre  v.  fjravi.^  schwerer  machen» 
verschlimmern)  U  c  b  e r  t  r  e  i  b  u  u  g,  insbesondere  ophthalmolo- 
gisch  gebrauebt  von  dem  Vortäusehen  eines  höheren  Grades 
TOn  bestehender  Schwachsichtigkeit. 

Ag;nathie  (a  priv.  u.  yvddo^  der  Kinnbacken)  an- 
geborener Mangel  des  Unterkiefers;  derselbe  beruht  auf 
einem  fötalen  Defekt  der  Unterkieferfortsätze  des  ersten  Kiemen- 
bogens,  womit  auch  ircwöhnlich  eine  mangelhafte  Entwickhing 
der  Oberkiefer-  und  Gaumenfort^fit/c  inid  des  Keilbeins  ver- 
bunden ist.  Die  hridcii  Schläfenlu  in»  biij<l  so  nahe  nacli  der 
Mittellinie  zu  gerückt,  dass  sie  ä>ich  gegenseitig  berühren,  wes- 
halb auch  die  äusseren  Ohrgänge  und  Ohren  ganz  nahe  an- 
einander zu  stehen  kommen  (Synotie). 

cf.  Monstrum. 


Digitized  by  Google 


Akantholysis  -  9 

Agonie  (i^ 
Todeskampf. 

Agoraphobie  (v  uyood  der  Marktplatz  v.  dyf(oo) 
versammeln  [ay<a];  6  ffdßoc:  die  Fiweht)  die  Platzangst, 
eine  besondere  Art  der  Sc  Ii  windelang  st  (Aura  vertiji^nosa  — 

s.  d.),  welche  (liin-li  das  l'etreteii  oder  blosse  Sehen  von  freien 
Plätzen  hervorgerufen  wird,  ein  Syniijtoni ,  das  nicht  selten  bei 
nettropathischen  Individuen  ohne  8nnsti;L;e  Kr.iukheit^eröchei- 
nangen  vorkommt,  gewöhnlich  aber  mit  anderen  ncurastheni- 
schen  S} mptomen  verbunden  ist. 

AgraiuiiintiNiuuH  ' priv.  u.  tu  ynäuna  der  Buch- 
stabe,   V.   yfji'tii  oj   schreiben  ;   ij  yoaniiaTty.i'i   b€.  zi'X'''! 

Kunst  des  richtigen  Lesens  u.  Schreibens)  das  Unver- 
mögen, die  Wörter  grammatisch  richtig  zu  formen,  eine  Art 
der  Aphasie. 

cf.  Akatapbasie. 

Agraphia  («  priv.  u.  ymUf  O)  schreiben)  Verlust  der 
Fähigkeit,  Worte  niederzuschreiben,  bei  sonst  erhnltenen  Geistes- 
kräften und  ohne  Vorhandensein  mechanischer  Hindernisse. 

A.  litoralis,  absolute  A.,  wobei  der  Kranke  nicht  einmal 

mehr  einzelne  Buchstaben  sdneiben  kann. 

A.  verbalis  wobei  der  Kranke  zwar  Buchstabenieihcn  fertig 
bringt,  die  aber  keinen  Sinn  liabeu. 

Sie  ist,  wie  die  Aphasie,  entweder  auch  eine  ataktische 
(die  Kranken  haben  die  Technik  des  Schreibens  verlernt),  oder 
eine  amnestische  (die  Vorstellung  des  Schriftbildes  ist  nicht 
mehr  vorhanden). 

cf.  ParagrAphie. 

Ai^ypnia  auch  Insomnie,  Pervigilium  idyg-v:tvoe  schla<f- 
los  [Hipp(>KRATEs]  von  uyofo)  =  utmo)  nehme,  raube  und 

,',  rrrac  der  Schlaf )  die  Schlaflosigkeit,  Symptom  eines 
cerebralen  Keizungszustandes,  häufig  ais  A.  senilis. 

A  idoi Olli a nie  (a/rVmic  verschämt  fj  uavia  das  Basen) 
Woilusttricb,  ein  krankhafter  'l'rieb,  eine  Monomanie. 

Ainlinin  eine  der  afrikanischen  Kasse  (neuerdings  auch 
einmal  in  ('an;i(]a  beobnehteto)  eig-entümliehe  Krankheit,  welche 
in  kartorteUVinnii^er  \^"r(lieknn.ir  nnd  alimählieher  voUständi^i'er 
Abscbnüruiig  der  kleinen  Zehe  lünter  der  verdickten  Stelle 
besteht. 

cf.  Dak^lolysis. 

Akantliia  It'iliilai'ia  /.  q.  Clmex  lectularis. 

Akantholy»«!^  d  äy.nn'ioc  der  Stachel,  /.voig  die 
Xjösung)  s.  Anakanihusis  vd.  Akanthusi». 


Digitized  by  Google 


\Q  Akauthopelys 

Akanthopelys  {peluis^  pelvis  Becken)  das  Stäche  1- 
b  ecken,  gebildet  durch  scharfe  Kanten  u.  Spitzen,  welche  am 
Pectenpubis,  Promontorium,  an  der.Articolatio  saero  iliaea  oder 
an  den  foramioa  ovalia  heTvorstehen. 

Akaiitliosis  [Auspitz]  eine  Epidermidose ,  die  in  einer 
Wachstuiijsaiioinaiie  der  Stachelsehiclit  der  Oberhaut  besteht. 

Die  verseliiedenen  Formen  sind: 

Hyi»erakanthosls  ubnorme  Wucherung  der  ötachelöchichtj 
Typus":  Warze  u.  Kondylom. 

Akantbolysis  Atrophie  der  Stachelschicht;  Typus:  Pem- 
phigus. 

Parakanthosis  paratypisches  Wachstum  der  Staobelschicht ; 
Typtis:  die  „alveolären  Akanthome'*,  der  Hautkreb8. 

AkatapliaMie  (y.ard  nach,  gemäss,  und  Aphasie  — 
p,  d.)  das  Unvermögen,  die  Wörter  syntaktisch  im  Satze  zu 
ordnen,  eine  Form  der  Aphasie. 

cf.  AgmuunatifliniiB. 

AkCStOlll   (axfOTOiin,  ny.ynToo)  ,  daeoTog  heilbar,  nxeouai 

heilen,  wiederherstellen)  das  aus  jungen  Zellen  bestehende 
fleischwiirzchenälinliche  (geschwulstähnliche)  Granulationsge- 
webe,  junge  Narbengewebe,  woran»  sieb  die  spätere  Narbe 
bildet.  —  Hypertrophische  Formen:  das  „wilde  Fleisch«, 
Caro  laxurians  (s.  d.). 

Akidopeirastik  (/}  oxfe  die  Spitze,  Nadel;  -t«- 

^«:(o,  .tfiodo)  -versuchen)  die  von  Middkldoupf  empfohlene 
Acupanktur  der  Herzspitze  bei  zweifelhaftem  Tode;  — 
auch  das  „Harpaniren''  tieferer  Teile  zu  diagnostischen 
Zwecken. 

Aklnese  (a  pHv,  u.  >;  xhnais  die  Bewegung  v.  Hivi<a) 
Unbewegliehkeit  i.  e.  Iifthmung* 
cf.  Paralyse,  Hyperkinese. 

Akiiirg;le  (eigentlich  äxtSoeoYfa,  V  ««^^  die  Spitze,  Foyo) 

thun)  derjenige  Teil  der  Ohinirgie,    der  die  viiIntTirfMiden 
Operationen  nnifasst  fwelelie  mit  stechenden  und  schneidenden 
Instrumenten  iius^^elTilirt  werden), 
cf.  Chirur;^^ie,  üesinurfrie. 

Akme  (/y  ax/uy  die  Spitze)  Höhepunkt  einer  Krankheit, 

Stadium  aeuies. 

cf.  >t:\<l;um,  l'usüjiiuni, 

Akuo  (von  dy.in'i  oder  äx»//,  der  Knoten,  varus)  Ent- 
zündung der  gemeinschaftlichen  Haar-  und  TalgfoUikel  und 
ihrer  Umgebung  (Folliculitis). 


Digitized  by  Google 


4 


Akne 


11 


Akne  disseminata  (Bemeu)  einzelustebende  rote,  hirsekorn- 
1>i8  bohneiifirrosse  konische  Erhabenheiten  auf  der  Haut  des  Ge- 
sichts, der  Brust  und  des  Rückens  jugendlicher  Individuen,  ent- 
weder  mit  Komedonen,  oder  örtlichen  Hautreizen,  oder  allge- 
meinen inneren  Ursachen  zusinnmenliängend. 

A.  (diss.)  vulgaris  der  gewöhnliche,  stets  mit  Kome- 
donen zusammenhängende  Finnena  usöchlag ,  entweder  in 
Form  aerstreuter  kleiner  roter  Knötchen  (A.  punctata),  oder 
grösserer  Knoten,  die  entweder  eitern  (A.  pustulosa),  oder, 
so  lange  dies  nicht  der  Fall  ist,  als  härtere  Protuberanzen  er- 
scheinen (A.  indurata). 

A.  varioioi formis,  A.  frontalis  [IIebuaJ  tritt  auf  in 
Form  mehr  flacher,  hanfkorngrosser  Knötchen,  oder  sofort  als 
Pusteln,  ohne  einen  Komedo  zu  beherhergen.  An  der  Spitze 
trocknet  ein  flaches,  scheibenfdrroiges  Krttstchen  ein,  welches 
apäter  unter  dus  Niveau  des  übrigen  Knötchens  einsinkt  und 
mit  einer  leicht  vertieften  X:ube  heilt. 

Di«'  zwei  folgenden  Formen  kommen  ohne  Komedonen  am 
gaij/t'ii  Körper  vor: 

A.  cHchecticorum  bei  bkrufulösen  und  kachektischen 
Personen. 

cf.  Liehen  scrofuloaonim. 

A.  artifi  Cialis  durch  äussere  Reize  (z.  B.  Teer -Akne 
etc.)  am  Ort  der  Einwirkung,  oder  durch  innere  Mittel  (Jod- 
Akne,  Brora-Akne)  erzeugte  Folliculitis. 

A.  syphilitica  Syphilid  (s.  d.)  mit  akuter  Eiterung  im 
Follikel  in  Form  zerstreuter  spitzer  Pustelchen  auf  kupferfar- 
biger Basis. 

Akne  ciliaris  (ciliutn  =  xvlov  Augenlid)  vd.  Blepharitis. 

Akne  mentägra  vd.  mentagra  =  Folliculitis  barbae,  vd. 

Sykosis.  ' 

Akne  ru!:säeca,  Gutta  rosarea,  Kup  f  e  r- G  esich  t,  -Kose, 
ein  durch  übermässigen  Alkoholgenuss  bedingtes,  oder  mit  Stö- 
rungen in  der  weibl.  Genitalsphäre,  oder  mit  Krankheiten  der 
Ve^auungsorgane  (Pfortader)  zusammenhängendes,  nur  im  Ge- 
siiht  vorkommendes  Leiden.  Der  I.  Grad  besteht  in  intensiver 
Hiitung  durch  bedeutende  Vaskularisirung  und  Entwicklung^ 
von  Telangiektasien,  auf  welcher  ÜMsis  als  häutige  Komplikation 
A.  pustulosa  und  indurata  vorhanden  ist.  Der  II.  und  III. 
Orad  (nur  bei  l^otatoien)  besteht  in  Entwicklung  verschieden 
grosser,  kugeliger,  bindegewebiger  Wülste  (Rhin ophymata 
8.  d.)  auf  jener  Basis,  mit  deren  übermässiger  Wucherung 
schliesBlich  eine  monströse  Verunstaltung  der  Nase  und  anderer 
Teile  der  Gesichtshaut  zu  stände  kommt. 


Akne  sebaee»  («edum  Talg ,  Unsohlitt)  vd.  Seborrhoea 
sieca. 


12  Akorie 

Akorie  (v  hhooIu  y.  y.nonn'm  sättige)  die  Uner.=j ntt- 
lichkeit,  Mangel  an  SättiguDg^sgetühl,  eine  Form  von  vis- 
(jeraler  AnüstlieBie. 

cf,  Bulimic. 

Akorinos  {d  priv,  n,  6  yjnjuö^  der  üunipf;  rumpf- 
lose Missgeburt  ( Acardiacus) ,  nur  aus  einer  rundlichen, 
mehr  oder  weniger  deutliche  Gesichts-  und  Schädelformen  dar- 
stellenden Masse  mit  Insertion  der  Nabelschnur  in  der  Hals- 
gegcnd  Ix'stolu'iid. 

cf.  Acardmcus,  Auideus. 

Akratotliermen  {ä-xQäiog  ungemischt  v  .  xFonrrrut; 
ra  ^egftd  warme  Bäder)  die  Wildbäder,  Thermen,  die- sich 
durel)  Freisein  von  mineralischen  Bestandteilen,  ausserordent- 
liehe  Reinheit  und  Weichheit  des  Wassers  auszeichnen^ 

Akroeltordon       dyno/oo^for  die  Saitenwarze  v. 

ay.otK  äusserst,  ii.  r'j  ynnhi]  der  Darm,  Darmsaite  oder 
Würstchen)  kleiner,  oh  laug  gestielter,  herabhängender  (wic 
am  Ende  einer  Saite  aufgehängter  — ?  oder  an  der  Spitze  einem 
Würstchen  ähnlicher  —  ?)  Polyp  der  Haut,  bes.  der  Augenlider, 
cf.  Akrothymion,  Verruca,  Polypus. 

Akrodynie  {ay.oo^  äusserst,  hier  auf  die  Extre* 
mitftten  bezüglich,  u.  /}  d^tVi;  der  Schmerz  —  „wm/  des 
mniiis  et  des  pieds")  s.  Erythema  eiudeinieuui  ein  i.  J.  182.S  u. 
182S»  in  l^nris,  später  noch  anderweitig  epidemiscli  heobaehtetes 
Leiden,  das  Ahnliehkeit  mit  der  Kriebdkrankht'it  und  mit 
Pellagra  hat.  Die  Krankheit  beginnt  mit  gastrisclien  Beschwer- 
den, auf  welche  ein  an  den  Extremitäten  auftretendes,  oft  üher 
Knmpf,  Gesicht  und  den  ganzen  Körper  sich  verbreitendes  Ery- 
them folgt,  das  von  Ameisenkriechen,  Tanbheitsgefnhl  und  hef- 
tigen Schmerzen  in  den  Extremitäten  begleitet  ist.  Die  Ursache 
dieser  Aflfektion  it^t  unbekannt. 

Akroiiieg:alie  (rö  aynnr  das  Äusscrste  u.  inya^  gross) 
wörtlich:  Vergrösserung  der  äussersten  Enden,  eine  von  P.  Mauiü 
^  aufgestellte  Krankheit,  krankhafter  Riesenwuchs,  ein  gewöhnlich 
im  jugendlichen  und  mittleren  Alter  langsam  und  schleichend 
sich  entwickelndes  Leiden ,  bei  welchem  die  Füsse  und  Hände 
grösser,  phiinper  und  iinrr>rm]i<  ]i  (^tatzenai  tif::")  worden,  auch  die 
Fuss-  und  Handgelenke,  soAxic  die  Unter.sciicnkcl  und  Yorder- 
arme  an  Umfang  zunelimen.  l>ald  gesellen  sich  dazu  noch  \'er- 
änderungen  des  Gesichts,  wie  Vergrösserung  der  Nase,  der  Lip- 
pen und  der  Zunge,  Vortreten  des  Unterkiefers,  wobei  das  Ge- 
sicht eine  längsovale  Form  annimmt.  Die  Ätiologie  des  Lei- 
dens ist  bis  jetzt  völlig  dunkel.  Anatomisch  fand  mnn  bisher: 
Hyperplasie  dcB  nphirns  und  vieler  Nerven,  nMnHnfhcl)  auch 
des  Sympatliit'us,  konstante  Hyperplasie  der  Ilypopliysis.  ge- 
wisse Veränderungen  der  Thyreoidea,  Tersistenz  und  Hyper- 
plasie der  Thymus  [Erb]. 


Digitized  by  Google 


Albuminurie 


13 


Akrothymlon  (das  Wort  ist  ebenso  gebildet,  wiö 
Akrochordon,  und  die  einfachste  Erklärung  beider 
Benennungen  ist  wohl  die,  dass  man  die  eine  ITeu- 
bildung  wegen  ihrer  Verzweigung  an  der  Spitze  [äy.on\ 
einem  Taxusbaum  [t6  Ov^hov]  verglich,  während  die 
andere  rundlich  endigt»  wie  ein  Würstchen)  ^fitw  = 
ifftiXa^  =  eunüa  bei  Hakpocration  :  Feigwarse)  vd.  Papillom. 

Aktinomykosis  (/}  d?<Tts ,  ivog  der  Stähl  u.  6  fivxTjg 
der  Fils)  eine  von  Bollinobh  zaetBt  richtig  erkannte,  früher 

als  Osteosarkom  gedeutete  GeschwulstbilduDg  am  Vorder-  und 
HintiTlcict'or  di's  IJiiuli's,  die  durch  gabelig  verzwolprto  strahlon- 
fiiriüi^'  iiii;^et»rdiietti  Pilze  ( Aktinoniyces  oder  Strahlenpilz  Hai;z) 
hervorgerufen  wird.  Seitdem  Israkl  und  Funi  ick  dietsC  Kraiik- 
beit  auch  für  den  Menschen  nachgewiesen  haben,  ist  sie  häutiger 
zur  Beobachtung  gekommen.  Der  Pils  verursacht  Schwellung 
der  Kiefergegend  oder  ausgedehnte  phlegmonöse  Eiterungen, 
8chleichen(le  Pleuritis  oiler  Peripleuritis  oder  chron.  Peritonitis. 
Nur  durch  Nachweiß  des  Strahlenpilzes  ist  die  Diagnose  möglich. 

Alalia  ;>r/r.  u.  //  Xfdia  das  Kaden  v.  /.aUTv)  das 
gänzliche  Unvemiu^an,  artikulirto Laute  zu  bilden,  u.Z.  infolge 
peripherer  Sprachbtörung. 

cf,  Dyslalie,  Mogilalic,  Paralalie,  Aphasie. 

Albiuismns  (v.  albus  weiss)  Leukuderma  i-uugenl- 
t«le  Leakopathi«« 

\»  partialls  angeborene  weisse,  sich  nicht  verändernde 
Hautüecke.  häufiger  und  um  so  auffallender  bei  Negern  (Elster- 
neger) vorkommend  als  bei  Weissen. 

A.  universalis,  Leukaethiopla»  A.  schlechtweg,  der  Zustand 
<ler  Albino*»  oder  Kakerlaken,  in  allfr^'nuMnom  Mangel  des 
]diysiol((;risi  hen  Pigmentes  bestehend,  der  aui  aiilfallendsten  an 
den  Ilaareti,  der  Haut  und  den  Augen  (A.  (Jhorioideae)  sich 
bemerklich  macht,  indem  die  Pupillen  nicht  schwarz  erscheinen^ 
auch  undeutliches  Sehen  (daher  „Nachtmenschen**)  und  bei 
höheren  Graden  gewöhnlich  Nystagmus  besteht. 

Albiiiiiliiltiiotc^r  {Albuinen  das  Eiweiss,   to  nhunv 

das  Mass  j^raduirtLT  unten  geschlossener  hohler  Glaszylinder 
(nach  l^>.»iA(  H  zur  quantitativen  Bestimmung  des  Eiweis6^'«'b:)lto3 
im  Harn.  Lei/:tcier  wird  mit  einer  bestimmten  Lösung  vonPiki  in- 
säure  und  Zitronensäure  in  einem  an  der  Skala  des  A.  angege- 
benen Mengenverhältnis  versetzt,  und  die  Menge  des  ausgefal- 
lenen Eiweisses  nach  24  Stunden  an  der  Skala  abgelesen. 

Albuminurie^  (rn  ,>7<oor  der  tJrin)  Ei weissharnen, 

Übertritt  von  Eiweiss  des  Blutserums  in  den  Harn,  entweder 
infolge  abnormer  Steigerung  des  Blutdruckes  in  den  Nieren, 
oder  intblgü  veränderter  Beschaffenheit  oder  Innervation  der 


14  Albuminurie 

GefSisswandmii.'-on  ftransitorisch  z.  B.  während  des  epilcptiscliei» 
und  eklamptischen  Aufalls),  am  hochgradigsten  bei  den  pareo- 
chymatösen  Nierenentzündungen.  Von  Leube  sind  vorüber- 
gehende oder  ehroaiBohe  Albuminurieii  bei  gesunden  Individuen 
beobachtet  worden. 

ef.  Nephritis,  Hydrops. 

Alexte  (a  priv,  vl  ^  Afc^c  v.  Xtyco  sammeln,  lesen)  Ver- 
lust des  VerständniBses  für  Scbriftzeichen,  der  Aphasie  analog. 

cf.  Paralexie. 

Alex!  Pharmakon  {t]  äkt^ig  die  Abwehr  und  t6  <pdQfiaxor 
das  Arzneimittel)  i.  q.  Antidot 

Algesie,  Algie  (ro  äXyog  der  Schmerz  (u.yfo>)  Hyper- 
ästhesie, insoweit  sie  die  Schmerzemptiadung  betrifft;  selten  statt 
Neuralgie. 

cf.  Analgesie. 

Algesimeter,  ein  von  BjÖrkströh  angegebenes 
Instrument  zur  Prüfung  der  Schmerzempfindung.  Durch  das  von 
demselben  Autor  erfundene  Algesichronometer  wird  die 

Leitung  der  Bchmcrzcindrücke,  unabhängig  von  dem  Tasteindruckf 
in  ilircr  Zeitdauer  •^enießscn. 
.    Algor  [lat,  V.  alc/eo)  Kälte,  z.  B.  A.  mortis. 

A.  progressivus  i.  q.  Sklerema  neonatorum. 

Alienatio  mentis  i.  q.  Psyehosis. 

Alkolioli'^Tiins  (vom  Arab.  h'nhnl  mit  dem  Artikel 
al:  das  sehr  Feine,  gew.  in  der  Bedeutung:  der  ge- 
reinigte  feine  Weingeist)  Alkoholintoxikatiun. 

A.  acutus  —  levior  die  Trunkenheit,  und  gravier  die 
akute  lebensgefährliche  Alkoholvergiftung. 

A.  chronicus  zerfällt  in  das  Delirium  tremens  (s.  d.) 
und  die  Alkoholdyskrasie,  den  eigentl.  ehron.  A  ,  in  den 
verschiedennrtiijen  Symptomen  einer  allgeui.  Erkrank un^^  des 
NervensyBteuiö,  s^owolil  seiner  psychischen,  als  seiner  somatischen 
Sphäre,  in  fettigen  Degeneratiünen  der  Organe,  SehstÖrungen 
(Amblyopie  alcoholica  s.  d.),  gastrischen  Störungen  etc- 
bestehend  [ZHJ. 

cf,  Crapnl»,  Dipsomanie,  Tremor. 

Allantiasis  («  dUäs,  gen.  ävios  die  Wurst  a^la»- 
tidC«-))  i.  q.  Botulismus. 

Alloclielrie  8.  Alloeliirie  (a/./o,  andere,  y  W 
die  Hand)  eine  von  Oi'.kustkinek  beschriebene  Scnsibilitats- 
störnng-,  welche  darin  besteht,  dass  die  Empfindung  eines  Reizes, 
statt  in  die  gereizte,  in  die  kontralaterale  Extremität  verlegt  Wird, 

AUorliytliiuia  (aAAo,  ein  anderer  u.  6  Qv^fios  der 
Bhytluniis)  pathologische  Veränderung  des  Rhythmus  der 
Herzbewegungen. 


Digitized  by  Googl 


Alopecia 


1^ 


Allotriog^ensie  {aXlorgio::  firemd,  17  yevaig  der  Gke- 
schmack)  G cschmackstäuschung',  entweder  in  Verwechs- 
Inng"  der  Geschmacksempfindungen,  oder  in  Geschmacks- 
hallucinationen,  ohne  Vorhandensein  von  Geschmacks- 
obiekten,  bestehend.  Sie  kann  bei  Neurosen  auftreten,  gewöhn- 
lich aber  wird  sie  durch  krankhafte  Zustände  der  Mundhöhle 
und  chemische  Veränderung  ihrer  Sekrete  bedingt  [ZH]. 

cf.  Agensie,  Kakoemie. 

Allotriophagfie  {q>ayeiv  essen)  das  Essen  ungeniess- 
barer  Dinge;  ausserdem  einer  der  vielen  Namen,  unter  denen 
die  Geophagie  oder  Anchylostomenkrankheit  (s.  d.)  beschrieben 
worden  ist. 

ef.  Malacia,  Picae,  Skatopbagie. 

Alopeela  (t;  äXeimsfUa  die  Fuchsräude«  y.  4  dXa^^ 
der  Fuchs)  lückenhafter  Haarwuchs«  Migbelson  in  ZH. 
unterscheidet  folgende  Formen: 

1«  A.  congenita  Depilatio  congenita,  Oligotrichia,. 

Atrichia,  Calvities  ad  n  ata,  entweder  die  gesamte 
Haut  betreffend  ( A .  universalis  e  0  n  g  e  n.)  oder  auf 
einzelne  Herde  V)eseliränkt  (A.  loeiilis  s.  areata 
CO n gen.).   Patliuf^cnese  nicht  bekannt. 

2.  A.  symptomatiea  Ausfallen  der  Haare  durch  örtliche 
Ursachen  und  an  begrenzten  Hautstcllen. 

3.  A.  senilis  u.  praesenilis,  durch  Abnahme  der  Zirkulation 
in  den  Hautgefässen  bedingt. 

4.  A.  pltyrud^'s  eharakterisirt  durch  eine  fortschreitende 
Abnahme  des  Längs-,  später  des  Dickenwachstums  der 
Haare,  verbunden  mit  einer  ausgebreiteten  Pityriasis  (s.  d.). 
Man  unterscheidet  eine  A.  pityrodes  capillitii  u.  uni- 
versalis. 

5.  A.  simple.v  Haarschwund  ohne  gesteigerte  Abschilferung 
der  Ki)i(lenijia  u.  vermehrte  Sekretion  von  qualitativ  ver- 
ändertem Öebura. 

6.  A.  areata»  Area  Celsi,  A.  circumscripta,  acciden- 
talis,  Porrigo  s.  Tinea  decalvans,  Teiffne-P^ladet 
Pelade  (frz.)  Haarausfall  an  zirkumskripten,  scharfbegrcnz- 
ten  Hautstellen  ohne  nachweisbare  anatomische  Veränder- 
ungen der  Haare.  Zu  unterscheiden  eine  benigne,  wieder 
heilende  und  eine  maligne,  fortschreitende  Form.  Während 
wohl  ein  Teil  dieser  Affektionen  durch  Parasiten  bedingt  ist 
(Trichomykosis  circinata,  Mikrosporon  Audouini),  ist  die* 
überwiegende  Mehrzahl  auf  eine  Störung  der  Innervation 
zurüekznfillfren. 

7.  A.  neurotica  dnreh  Haarausfall  im|  Vcrbreitiinsrsbezirk 
einzelner  Hnutnerven  bedingt,  Folge  von  peripherischen 
oder  zentralen  NervenalVektionen. 


16 


Alopecia 


Eine  Teileracljeinun^  (U  t  Syphilis  ist  die 

A.  sypliilitiea  der  im  Veriauf  der  Syphilis  dauernd  oder 
vorübergehend  sieh  einstellende  nn?5?edehntere  Haarver- 
lupt,  der  ebenfalls  mit  einer  ^^('lM»l•^ll<^e  und  Schuppcn- 
bildaiig  iui  Zusammenhang  steht,  abgesehen  jedoch  von 
der  durch  syphilit.  AuBsehläge  und  Gesehwüre  bewirkten 
Verödung  der  Haarfollikel. 

ef.  GalTities,  Deflavium  capillor. 

Alterantia  {ec.  remedia,  v.  alier  ein  anderer,  alterare 

ändern)  die  Konstitution  ändernde,  umstimmende  Mittel,  von 
dcnrn  man  aiiiiiiinut,  dass  sie  von  besonderem  Einfluss  auf  die 
Mischung  der  .Sältemasse  seien, 
cf.  Antidyskratica. 

Aluminosiii!»  |iuliiionum  {Alumina  hydricay  alumen 
[alum]  Alaun»  Alnminium-Oxy d,  die  Alaun-  oder  Thon- 
erde)  vd.  PneumonokoiiioBis.. 

AlTeolarektasie  {alvue  [alo]  Bauch,  alveue  Dem, : 
alveolus  Mulde,  Höhlung»  ixtsiru)  aasspannen}  Erweiterung 
der  Alveolen  se.  der  Lungen,  i.  q.  Emphysem. 

Amara  se*  remedia  bitterstoffige  Arzneimittel. 

AmanMSil^Cgr.H.v.  iiaro6<o  oder  mit  uprothetieum  afiavgoto 
verdunkeln)  wahrseheiulicher  ist  die  Ib  ikunft  von  Wurzel 
/mp  glänzen  und  a  prir.  also  a-naron^  nit  lit  <;läuzeud,  s.  (lUtta 
Serena  der  sehwarzc  Star,  totale  Aufliebuug  der  Funktion 
des  Sehnerven  (in  chron.  Fällen :  Sehnervenatrophie). 

cf.  Cataracta  uigra,  Amblyopia,  Betinitis,  Neuritis  optiea. 

A.  cx  haemorrJiaj^ia  eine  unheilbare,  eigentümliche  und 
unerklärte,  jedenfalls  nicht  nur  von  der  Anämie  abhängige  Form 
von  plötzlich  auftretender  Blindheit  nach  (hauptsäehl.  Magen*) 

Blutungen. 

A.  hysteriea  A.  nls  voHHiergehende  hysterische  Affektion 
ohne  pathol.-anatoin.  \  cräuderungen. 

A.  intermittens  t^^pische  A.  als  Komplikation  der  Febr. 
interm.  oder  statt  des  Fiebers  als  Interm.  larvata. 

A«  partialis  fügax  ,  Ilemianopsia  temporalis,  Tciehopsie 
Flimmersko  tom,  nnfall^wci.sc  auftrotondc,  meist  mit  anderen 
nervösen  Störungen,  be^.  Hcmikr.uiie,  verbundene,  Minuten  bis 
Stunden  dauernde  Sehstüruug,  darin  bestehend,  dass  periphe- 
rische Teile  des  Gesieh tsfcldes  in  der  Nähe  des  Fixationspunktes 
durch  ausgedehnte,  meist  halbseitige  Skotome  eingenommen 
werden,  welche  zittern  oder  sicli  langsam  weiter  bewegen. 

A.  progressiva  ist  fortschroitoiitle  Atroj)liie  der  intraoi-ulären 
Sehnervenendigungen ,  welche  utiti  r  anlaiiLHit  liex  Gesichtsfeld- 
beschränkung zu  ailiiiiililieher  Erbliiutiniir  lühit. 

A.  refleetoria  Ketlex-A.,  z.  B.  bei  iiigcminusreizung  durch 
Zahn-  und  andere  Krankheiten,  Wurmreiz  etc. 


Digitized  by  Google 


▲menonuHüe 


17 


V.  satnrniiift  scheint  durch  direkte  Einwirkung  des  Bleies  auf 
die  Nervensubstanz  des  Optikus,  in  manchen  Fällen  durch  davon 
herrührende  Neuritis  optica  bedingt  oder  Teilerscbeinimg  der 

Encephal()y);ithia  saturnina  7411  sein, 
cf.  Nephritis  interstitialis. 

A.  nraeniea  plötzlich  anftretende ,  in  der  Beeel  aber  naeh 

kurzer  Zeit  vorübergehende  A.  im  Gefolge  der  akuten  Urämie 
durch  Affektion  der  Zentralorgane  des  Sehnerven  bedingt  (zen- 
trale Amaurose). 

Amazia  Ol  pr.  n.  6  iia^oc  die  Brustwarze)  s.  De  fectus 
inam  marum,  angeborener  Mangel  einer  oder  beider  Brust- 
drüsen. 

ef.  Polymastie. 

Amblyopia  (gr.  H.  ä/ißXvs  stumpf  u.  17  &^>,  cj^og, 
das  Auge  [selten]  ö:iTo^iat  sehe)  undeutliches  Sehen  infolge 
von  Funktionsstörung  des  lichtempfindeadeu  Apparates,  Stumpf- 
sichtigkeit. 

cf.  Amaurose,  Hemeralopie. 

A.  ex  anopsia  (d  pr  u.  ij  oyng  das  Sehen,  Stamm  öjt.)  A. 
aus  Nichtgebrauch)  infolge  lange  fortdauernder  willkürlicher 
(z.  B.  Strabismus  monolateralis)  oder  passiver  Unthätigkeit  (Seh- 

hindernisse) . 

A.  alcoholica  s.  potaturum  s.  crapulosa  (erapula,  xoaiJtdXrj 
Rausch)  Abstumpfung  des  zentralen  Sehvermögens,  oft  mitFarben- 
blindheit,  infolge  Alkoholwirkung  auf  den  Sehnerv,  die  mit  der 
Zeit  zu  dessen  Atrophie  (atrophischer  Verfärbung  der  Papille)  führt 

Auch  eine  Tabaks-A.,  Chinin-A.  etc.  kommt  vor,  alle 
diese  unter  dem  Namen  I  n  to  xi ka  tio  n  s  ambl  y  o  p  i  en. 

A.  hystorieu  ein  leichterer  Grad  der  hysterischen  Sehstörung, 
cf.  Amaurosis  hyst. 

Ambu^tio  s.  Combustlo,  Dermatitis  auibustiouis  {amhüro^ 
ussi,  U6tum  \Q}:breiiJienyainb  =  djH(fi)  V'erbrenuung  —  sowohl 
der  Akt  als  die  Folgen  derselben,  welche  im  allgemeinen  als 
Shock,  örtlich  als  verschiedengradige  Hautentzündung  auftreten. 
Am  zweckmässigsten  erscheint  die  folgende  Gradeinteilung 
[PiTHA  und  Billuoth]: 

1.  Ery them-Bildung,  Dermatitis  ambustionis  erythematosa; 

2.  B  i  a  ä  e  n-Bildung,  D.  a.  bullosa ; 

3.  mehr  weniger  tiefe  Eschara-Bildung,  D.  a.  eseharotica; 

4.  vollständige  Yerkohlung. 
cf.  Congelatio. 

Amelns  (d  pr.  u.  rd  neXog  das  Glied)  angeborener 
Mangel  sämtlicher  Extremitäten  (lebensfähig), 
cf.  Feromelus» 

Amenomaiiie  ^ franz.  aus  amoenus  heiter  u.  Manie) 
Monomanie  mit  einem  Delirium  von  mehr  freudigem  Charakter, 
cf.  Lypemanie. 

Roüi,  Terminologie.   8.  Aua  ^ 


Digitized  by  Google 


18  Atnenorrhoe 

Amenorrhoe  (a  priv,  mit  6        Monat  und  ^n» 

fliessen)  das  Fetilen  der  phjaiologischen  monatlichen  Blntang^ 

der  rtcnisscIilrirahjHit. 

cf.  MeuiStruatio  vicaria,  Ikterus  uienstrualiSf  Suppresdio  mens. 

Ametropie  (d  priv.y  rn  uhnor  das  Mass,  ))  ''>v'  das 
Sehen)  derjcnig^e  Zustand  des  Auges,  bei  wolcfiom  dt  r  natür- 
liche lireiinpunkt  des  dioptrinchen  Apparates  (iiu  (Gegensatz  zur 
Emmetropic)  so  viel  von  der  Stabseliichto  der  Retina  abweicht, 
das8  entfernte  Objekte  bei  Akkommodationsnibe  nur  in  undeut-* 
liclitn  Zeratreuungsbildern  g-esehen  werden. 

Foirnon  der  A.  sindMyopie,  die eigeiitl.  Hypermetropie 
und  r  r  e  is  b  y  ci  p  i  e. 

cf.  Astignmtiüuiuä,  Anisometropie. 

Amlniic^  (d  priv.  ftnirmtm  nachahmen,  6  fiiiKK  der 
Schauspieler;  V  erlust  der  Jb'ähigiveit,  t^icii  dureh  richtige  Mienen 
und  Gebärden  aaszudrfieken,  ein  der  Aphasie  analoger  Zustand, 

ef.  Aaeniie, 

Ammoniftmie  (▼.  Ammonium  Gummihars,  ans  einem 
Baiune  in  der  Ammons-Oase  träufelnd  [Cblsus].  afiftm^ 

vfToy ,  aiiii,nrtny.<W  [( I ALEN-Diox  <  Mi],  Salz  aus  der  Oaso  des 
Zeus  Hammon  u.  ro  a^tm  das  Blut)  die  Überladung-  des 
Blutes  mit  k(»lilensauri'iii  AiiiiiHiniak  al»  Ztr.sevzun^sprochikt  des 
Harnstoffs  bei  Nierenkruuklic  iten  und  Ilarnatauuug.  Nacl»  FuKKiciiEi 
u.  a.  0oll  diese  Zersetzung  im  Blute  selbst  zu  stände  kommen 
und  die  Ursai  lie  der  Urämie  bilden.  Kaeh  Tkeitz  kommt  die 
Ammoniäniie  durch  übermässige  Zersetzunjr  des  Harnstofts  zu 
kolilensnurcTn  Annnoniak  nn  der  Schleimhaut  des  Mafccn<larm- 
traktiis  ixli  r  durch  direkte  Kesorption  aminoniakalischen  Urins 
zu  Stande.  Auiuioniämie  und  Urämie  werden  von  den  einen 
Autoren  zusammengeworfen,  von  den  anderen  streng  getrennt, 
cf.  Urämie,  Pyelitis,  Hydrothionamie. 

Amnesie  (d  priv,  u.    fu-rjat^  die  Erinnerung)  Verlust 
des  Gedächtnisses  (fast  stets  nur  teilweise), 
ef.  Logopathie. 

Amnlotom  (ro  nuvtnv  die  Schafhaut,  tou  St  von 

' f  i  schneiden)  ein  Iiistrinnent  zum  Eröfl'nen  der  Eihäute 
(zur  künstlichen  HIasenBprengung),  an^-^ej^eben  von  WkjüCK. 

Aniliboid  (die  Amöhr,  nnntßik  abwechsolnd  v.  ^>n:ß(o 
wechsle,  ist  eines  der  im  Wasser  lebenden  und  auch 
im  menschliehen  Dickdarm  gefundenen  niedersten 
Protozoen,  aus  kernhaltigem  Protoplasma  ohne  Mem- 
bran bestehend  und  einen  beständigen  Formwechsel 
seigend;  —  yi^<<>  ähnlich  sein)  „der  Amöbe  äfjnlicli'*  nennt 
man  einfache  Va-Wvw  ( Lyiiiiilioidzellen,  weisso  lUutkörperchen, 
iüitt  rzellen),  w dclic  im  It  lii  jKh  n  Zu!*tai>de  iiire  (^t  stalt  wocliseln  und 
daüurcii  eine  aktive  liewe;;ung  haben,  durch  Membranen,  in  die 


Digitized  by  Google 


Amyiolyse 


19 


Ocwo!)o  und  selbst  in  andere  Zellen  hinein  .wandern  können 

(W  a  11  d  e  r  z  e  1 1  (  n  V 

cf.  InflammaLio  interstitialis. 

AmoruJUa»  (a  priv.  u.  ?)  fioQqj/j  die  Gestalt)  i.  q.  Anideus, 

Amotio  (H.  y.  amovSre  wegschaffen)  retinae  i.  q. 
Snblatio  retinae. 

Aniplioi'iscli  ünrroofiK-  der  Krug,  GefÜss  mit 
zwei  Henkeln,  so  dass  es  auf  beiden  Seiten  getragen 
werden  kann,  v.  ntifff  und  rpeQto)  nennt  man  ein  bei  der 
Auskultation  liör bares  AtmungBjEferäusch,  welches  durch  inehr- 
facfaee.  Reflektiren  der  Sehallwellen  In  glattwandigen  grossen 
Hohlräumen  entsteht,  ähnlich  wie  in  einem  GewOlbe  oder  leeren 
Krage  hervorgebrachte  Töne  oder  Geräusche. 

cf.  Timbre  m^tallique,  Resonatio. 

Amputatio  {ampüto  rings  herum  abschneiden)  Ab- 
trennung oder  Absetzung  von  Körperteilen,  namoatlich  von 
Gliedern. 

Im  engeren  Sinn  versteht  man  darunter  die  Abtrennung  in 
der  Kontinuität,  gegenüber  der  Exartikulation. 

A.  spoutanca  (spontaneus  freiwillig)  einbryonalc  Abscljiui- 
mng  von  Extremitäten  durch  die  ^Nabelschnur  oder  Brücken  der 
Eihäute. 

Amusie  (Knoblauch  i]  d^uwala  Mangel  an  Bildung, 
besonders  an  musikalischer  Bildung)  Störung  des  musika- 
lischen Ausdrucksvermögens,  eine  Form  der  Aphasie  (s.  d.). 
Bei  der  Paramusie  fjraod  neben)  werden  falsche  Töne  und 
Intervalle  hervorgebracht,  die  Fähigkeit  des  Siugens  ist  aber 
erhalten. 

Amyelencephalie  (vd.  Amyelie  u.  6  ryyJ(fa),og  das 
Qehirn)  angeborener  Hangel  von  Rückenmark  und  Gehirn. 

Amyelie  (d  priv.  u.  6  fivekog  das  Mark)  angeborener 
Mangel  <les  Kückenmarks. 

Aiii>j>:dalitia  (9^/417^0//^  die  Mandel,  lat.  amygdäla) 
i.  q.  TonBÜlitis. 

Amyloid  {Amylum  das  Stärkmehl,  gr.  to  ä-fwXay 
Satsmehl,  das  ohne  Mühle  -~  f*vkfj  —  bereitet  ist,  u. 
ef^co  ähnlich  sein)  nennt  man  diejenige  Entartung  (Speck- 
odcr  Wachsentaitung),  wobei  in  die  Parenchymzellen  irewisser 
Organe  (Nieren,  Leber,  Milz  —  Sniromilz  — ,  Darmwand  ,  sowie 
aufli  in  andere,  nicht  zellige  Textiirelemente ,  liesoiiders  und 
am  frühesten  in  die  Gefässbäute,  ein  Eiweisskurper  von  homo- 
genem, farblos  durchscheinendem  Ansehen  aufgenommen  (infil- 
trirt)  wird,  der  eine  ähnliche  Jodreaktion  hat  wie  Pflanzenstärke. 
Die  AmyloidontaTtung  tritt  stets  -  sekundär  nncli  chronischen 
Eiterungs-  und  Ulzerationsprozesscn  (Plithiso,  Caries  11.  s.  w.)  aufl 

cf.  Infiltration,  Degencratiuu,  Corpora  nmjlacea,  Hyaliuobe. 

Amyiolyse  {Amylum  vd.  umyloid^  tj  ?>vots  die  Iiösung) 
die  Verdauung  der  Stärke  zu  Traubenzucker  durch  den  Speichel. 

2* 


Digitized  by  Google 


20 


Amyosthenie 


Aiiiyo«t1ieiile  (Bouchut  ^  y.  6  ftvg,  gen,  ftrSs  der 
Muskel,  u.  Asthenie  —  b.  d.)  Muskolschwäehe. 

AmyotMphiA,  statt  Mjatrophia  (6  ftde,  fwos  Haus  n. 
Muskel,  Atrophia  s.  d.),  At  rophie  der  Muskeln  bei  Lähmungen  nach 
akuten  Kriuiklic  itc  ii,  Pa/a?//.9?>s  rrmr/ofro/^Ai^'weö  fGiiBLEu],  und  bei 
einer  Erkrankungatorui  der  »pinalen  Seitenstränge,  Sclerose 
laterale  ainyotrophique  [Chakoot],  vd.  Lateralsklerose. 

Anaoidität  [n  priv,  und  acidus  sauer,  richtig  wäre  in- 
aeiditaa)  Säuremangel,  gebrauclit  vom  Fehieu  der  Salzsäure 
im  Magensaft,  einem  Symptom,  welches  mit  seltenen  Ausnahmen 
dem  Magenkrebs  eigen  ist,  konstant,  wie  es  scheint,  bei  der 
amyloiden  Degeneration  und  der  vollentwiekelten  Atrophie  der 
Ma*rensch!eimimnt,  inkonstant  bei  ehren.  Katarrhen,  Kumination, 
|)erniziü8er  Anämie,  toxischer  Gastritis  u. a. Mageuaffektionen  vor- 
kommt. 

cf.  Hyperaddititt. 

Anftmie  (a  priv,  u.  to  aXfia  )BIntleeTe— ist  entweder  eine 
absolute  nnd  dann  immer  nur  lokale,  oder  gewöhnlich  eine 
relative,  also  eine  Oli^'ämie  oder  Blutarmut.  Die  Anämie 
ist  eine  sekundäre  Erkrankung'  des  Hintes,  die  sich  an  Blut- 
verluste (durch  Ulcus  ventriculi  u.  a.  oder  dureh  Parasiten,  wie 
A  n  c  Ii  y  1  o  8 1  o  m  u  m  duodenale  ß.  d.)  oder  an  erse hopfende 
Krankheiten,  bei  denen  Verdauung  nnd  Assimilation  darnieder- 
liegen  (fieberhafte  Erkrankungen,  Phthise,  Krebs  etc.)  vorüber- 
gehend oder  dauernd  anschliesst.  Kliniseh  ist  sie  charakterisirt 
dureli  Verminderung  der  Zahl  der  roten  Blutkörperehrn  und  dieser 
parallel  ^a'hende  Abnahme  des  Hämoglobin^elniltes  im  Gegen- 
satz xur  echteu  Chlorose,  bei  welcher  nur  der  letztere,  nicht 
aber  die  Blutkörperehenzahl  herabgesetzt  ist  [E.  GuakükkJ. 

A.  progressiva  peruieiosa  (s.  esseutialis  febrills  s.  idio- 

{»athiea  naeh  Addisbok)  solche  Fälle  von  schwerer,  wahrschein- 
ich  primärer  Bluterkrankung,  welche  regelmässig  unter  Fieber- 

erseheinungen ,  ohne  ausgesprochenen  Marasmus,  unauflialtsam 
dem  tödlichen  Aur?j^ang  zueilen,  und  bei  welchen  bisher  keine 
Ursache  für  jene  Mulignität  der  Verlaufsweise  bekannt  ist.  — 
In  allen  obduzirten  Fällen  war  eine  fettige  Entartung  der 
Organe,  besonders  des  Herzens,  konstant. 

cf.  Poikilozytose,  Pseadoleukimie. 

A.  spleniea  vd.  Pseudoleukämle. 

A.  tropica  die  Form  der  A.,  welche  namentlich  bei  Euro- 
päern durch  die  Uebersiedelung  in  tropische  Gegenden  als  Effekt 
eines  Eingeweidewurmes  ( Anchylostounini  duodenale  s.  d.),  wie 
bei  uns  die  A.  der  Gotthardtunnelarbeiter,  der  Ziegelbreaner, 
Bergwerksarbeiter,  liervorgerufeu  wird. 

cf.  ChloroBU  (tropica). 

Ana^MMer  (a  pHv.^  6  äi]Q  die  IiiOft,  6  ßiog  das 


Digitized  by  Google 


AnalepUca 


21 


lieben)  gebraucht  von  Bakterien,  die  in  sauerstoffhaltiger  Tm- 
gebung  absterben  oder  dochia  ihrer  Entwicklung  stehen  bleiben. 

cf.  Aerobier,  Bakterien. 

AnXstliesie  {d  priv.  u.  ala&dvofiai)  die  Empfind ung s- 
I&hiniiiig.  Man  unterscheidet  zunächst  eine  inkomplete  und 
eine  komplete  A.  (Gefühlsparese  und  Gefiihlsparalyse). 

Je  nachdem  die  funktionelle  Stönmj*'  die  sensibeln  Nerven 
der  Hant,  oder  der  Muskeln,  oder  der  inneren  vegetativen 
Organe,  oder  die  spezifischen  jsinnesnerven  betrifft,  unterscheidet 
man  kutane,  muskuläre,  viscerale  und  senöuale  A. 

Ausserdem  unterscheidet  man  [Erb]: 

totale  A.y  wenn  sie  sieh  auf  alle  EmpfindungsqualitMteo 
erstreckt 

partielle  A.,  wenn  nur  einzelne  FmpfindunfrsqiKililäten, 
z.  B.  einzelne  Tastempfindungen  oder  einzelne  Gemeingeluhie, 
vermindert  oder  ganz  aufgehoben  sind. 

Je  nach  ihren  versehiedenen  Ursachen  (aufgehobene  Erreg- 
bariceit  der  sensibeln  Nervenendigungen,  aufgehobene  Leitungs- 
fabigkeit  der  sensibeln  Nerven  und  aufgehobene  Erregbarkeit 
der  Empündungszentren)  ist  die  Anästhesie  eine  peripherische, 
Leitungs-  oder  zentrale  A. 

A.  dolorosa  Schmerzempfindung  in  anästhetischen  Teilen, 
durch  zentrale  Reizungszustände  der  betreffenden  Nervenfasern 
bedingt,  nur  bei  Leitungs-A.  (vd.  Neurosen)  yorkommend. 

cf.  Analgesie,  Farästheaie,  Hyperästheäe,  Agenaie,  Anosmie,  Apaela- 
phesie. 

Anfisthetiea  [sc  remedia)  Mittel,  welche  die  (Sehmerz-) 
Emplinduiig  Hullicbeii  und  teils  von  allgemeiner,  teils  von  ört- 
licher Wirkung  sind. 

cf.  Anodyna,  Narkotiea. 

Anakrotie  u.  ^  xqotoc  der  Schlag,  &va-xQorfio  =  ap- 
plaudo)  d;is  Auftreten  vonEIastlzitätsscliwankungen  im  aufsteigen- 
den Teil  der  Pulskurve,  das  sich  konstant  beim  Venenpulse  ündet 
und  beim  Arterienpuls  dann,  wenn  die  Systole  deslinken  Ventrikels 
so  lange  dauert,  dass  die  Wandungen  der  Arterien  während  der 
Diastole  in  Oszillation  geraten  [Landois]  bei  Hypertrophie  und 
Dilatation  des  linken  Ventrikels  (Aorteninsuffizienz). 

Anaknsie  {dxot  ofn  d  priv.  n.  dxovo)  hören)  das  Aufliören 
der  <  Jrh(ir8eni})findung  durch  peripherische  oder  Leitungs- 
aiiii^tht'hien  des  Aeusticus  oder  durch  Läsiouen  des  Gehör- 
zeMtrums  (obere  Schläfenwindung). 

ABaleptlea  («c  remedia;  avahimiHic  atftrkend, 
T.  dralafißdvM  in  die  Höhe  nehmen,  wieder  zu  sich 
bringen)  wiederbelebende  Mittel,  w(  Icfie  besonders  kräftig  auf 
die  Zentren  der  Atumngs-  und  Herztätigkeit  einwirken  und 
bei  Asphyxie  und  rasch  eintretenden  Schwächezuständen  (Kol- 
laps) in  Anwendung  kommen. 

cf.  Ezdtsntia,  Tonica,  Nerviaa. 


Digitized  by  Google 


22 


AnalgeBie 


Aiial8;esie  (d  pHv.  u.  to  Ulyoc  der  Schmers,  amXyrjata, 
alyho  schmerzen)  dicjcnig-e  Form  von  partieller  Anästbe&ie, 
bei  der  die  Scbmcrzempfindung  aufgehoben  ist.  während  andere 

Geniein.^-i'rinilc,  sowie  die  TastoiDpfindting  erlmlrrti  si^'n  kiuinen. 

Anaiiineti»e  (nrn-iivtjnu,  ara-uiitr/jay.o)  slch  erinnern)  die 
Mitteilungen,  welche  der  Kranke  selbst  oder  def^ion  AnGTeliTiri^e 
über  den  bisherigen  Verlaul  der  Kiaiikheit  und  voraubgegangeue 
Zustände  macben. 

Anaplialantiasis  (jJ  dva<pa/.ayn(ioi::  die  Eahlköpfl^- 
keit  dya-(f  (i/.ai'Tog,  (fahk  licht  7  a<Vo*  scheine).  Syn.  von  Alopecia, 
besonders  ftlr  das  Fehlen  oder  Ausfallen  der  Augenbrauen  im 
Gebrauch. 

Anaplastie  {avd  u.  .iluaao)  bilden)  das  Aufhcilcn  abge- 
trennter Körperteile  (Zehen,  Finger)  auf  ihre  alte  Stelle.  • 

Anurliiria  (d  pnv.  u.  rö  agOgoi-  das  Gelenk  oder 
Glied,  Tom  Stamm  äQa>  füge«  also  das  ungegliederte 
Sprechen)  oder  l>y$arthrie,  Störung  der  Artikulation,  d.  i.  des 

motorischen  AIvtes  an  den  niissoron  Sprai-hwerkzeugen ,  deren 
Inte<rrit;it  zu  den  geordneten  inneren  und  äusseren  Bewegungen 
notwendig  ist,  durch  welche  Laute,  Silben  und  Wörter  in  die 
Erscheinung  treten. 

A.  literalis  s.  Pselllssius  s.  Blaesitas  [yeXXo^  stammelnd, 
ßmtaÖQ,  blaesus)  das  S tarn  mein,  Störung  in  der  literalen  Laut- 
bildung. Dieselbe  ist  entweder  einez  entrale  (Bulbärparalyse  etc.). 
oder  eine  periphere  (Affektion  des  Uypoglossus),  Facialis,  oder 

4yßlali8che. 

A.  syHabaris(öt'/-/.a/f/^aj'co  zuäamiiienfassen,^c.  Konsonan- 
ten und  Vokale)  das  Stottern,  Uaesitatio  linguae,  eine  apastisehe 
Koordinationsneurose,  welobe  die  Ansspraebe  der  Silben  durcb 
krampfhafte  Kontraktionen  an  den  Vcrsclilussstellen  des  voka- 
lisehen  und  konsonantischen  Artikulationsrohres  besonders  beim 
Aussprechen  der  Exjilosivlaute  (p,  b,  t,  d,  k,  g)  behiiid(»rt: 
oder;  spastische  Störung  des  harmonischen  Zusammenwirkens 
der  exspiratoriscben,  vokalischen  und  konsonantischen  Muskel* 
aktionen. 

ef.  AphthoBgie,  Dyalalie,  Alalie,  Lalopalhie,  Bradylalie,  Anieophrasie. 

Ana^iarka  (eig.  vdg€oyt  a»a  adoxa  Wassersucht 
durch  die  Gewebe  hin  wofür  die  Laien  stets  die 
allgem.  Bezeichnung  „Fleisch"  gebrauchen  —  wohl 
im  Gogonaatz  zu  den  Sackwassersuehten  für  die 
difiuse  Wasseransammlung  gebraucht,  welche  am 
anfallendsten  in  dem  lockeren  tJnterhautsellgevebe 
erscheint,  daher:)  Hautwassersucht,  Hjrdrops  in- 
tercus  (v.  inter  \\.  cutis),  hydropische  Infiltration  des  Zell- 
gewebes, be8o^dor^«  des  Unterhautzellgewebes. 

cf.  Hydrops,  Uedem. 

Anaspadie  i.  q.  Epispadie. 


Digitized  by  Google 


Aneurysma 


Aneliylose  oder  Ankylose  (v.  fh^iphnn  krümmen, 
angulua)  ciffcntl.  WinkrUtellun^r,  nielir  aber  im  Sinn  dor  meist 
damit  verbundenen  Veiwaehsuui;  und  Steifigkeit  der  Gelenke. 
Diese  wird  unterschieden  nacb  [Pitka  u.  Billroth]  In 

A.  i  n  t  r  a  c  a  p  s  11 1  a  r  i  s  Verwachsung*  der  Gelenkenden  dorch 
Knochen-,  Binih'^'-cwebe-  oder  Knorpelmasse. 

A.  capsularis  durch  narbige  Sehrumpfunjr  dor  Kapsel. 

A.  e  X  t  r  a  c  a  p  s  u  I  a r  i  8  durch  narbige  Stränge  in  den  an 
der  Ausscnseite  der  Kapsel  gelegenen  Teilen. 

A.  mnseulRrls  durch  Muskelkontraktaren. 

Dann  hat  das  Wort  durch  Übertrai^ung  die  Bedeutung 
Verwachsung  überhaupt  erhalten,  so  in  den  Zusammen- 
8etzun«:en  Ankyloblepharon,  Ankylochilie  etc. 

Anrliylowtomam  (s.  Ankylostoiniiin)  duodenale 
{ayxvko^  geijogen,  krumm  u.  to  mäun  der  Mund,  wahrschein- 
Uoh  80  benannt,  weil  das  schräg  abgestumpfte  Kopfende 
mit  derHimdglocke  nach  der  Bückenflftche  hin  gebogen 
ist)  ein  in  tropischen  und  subtropischen  (Ägjrpten,  Brasilien) 
Ländern  und  in  Italien  vorkommender,  im  Duodoinim  und  .Tejunum 
des  Menschen  lebender,  B — 18  uim  langer,  ziemlicii  dicker  Kund- 
wurra  mit  einem  Saugapparat,  womit  er  nach  Art  der  Blutegel 
Blut  saugt  und  die  Ursache  der  Chlorosis  tropica  oder 
Oeopha^e  (s.  d.)  abgibt.  In  neuerer  Zeit  wurde  der  Parasit  als  Ur- 
sache schwerer  Anämie  entdeckt  bei  den  Gotthardtnnnel- 
arbeitern,  bei  Ziegelarb»  itmi  f  LkichtbnsternJ,  bei  Bergwerks- 
trbeitern  [Mash  s  und  FiiAN( o  ite]. 

StfH.  Uocliniius  ö.  Strougylns  duodenalis. 

ct.  tielrainthiaäid. 

Androgynn«  {avöo6-ytmi?  männlich  und  weiblich 

Bitgleich  V.  nv})o  u.  yxfvfi)  vd.  Hermaphroditismus. 

Anelektrötonae  (dm  hinauf,  i.  e.  stromaufwärte 

und  Elektrotonus  s,  d.). 

Aneneephalns  («  priv.  w.  o  ly-yiFrpnbK  das  Gehirn) 
MiHsgeburt  ohne  Gehirn  (infolge  allruiihlicher  Vermehrung  der 
in  einer  gewissen  Fötalperiode  in  den  Gehimblasen  befindlichen 
Flüssigkeit,  während  gleichzeitig  Uydramnion  zu  bestehen  pflegt). 

Nur  teil  weiser  Gehirnmangel  wurde  als  Anencephaloid, 
nn'l  «Ut  Zu^*t:lnd,  woljci  das  Gehirn  in  einem  Tumor  neben  dem 
Ijkuple  sich  betindot.  ul«  E  X  e  n  c  e  p  Ii  a  1  i  0  bezeichnet. 

cf.  Hytlrocephalus,  Acephalus,  Kotencephalie,  Arhiuencephalie. 

Anery  throptlie  (Göthe  —  y.  d  prw.  iev^qoe  rot  u«  ^ 
das  Sehen)  s.  Daltonismus,  Rotblindheit,  das  Un- 
▼ermögen,  rote  Farbe,  sowie  das  komplementiere  Grün  zu  unter- 
scheiden. 

cf.  Achromntopsie,  Daltonismus. 

Aneurysma  (gr.  H.  v.  dv-evQvvü»  erweitern) 
tielle  Erweiterung  arterieller  Gefässe  oder  der  Herzwand. 
A«  rem  wahres  Aneurysma,  das  Überall  noch 


Digitized  by  Google 


24 


Aneurysma 


einer  odw  melireren  Artt'ricuiiiiutt'ii  o^obildet  ist.  UnwesentlicU 
sind  die  Untemiitidungeü  nach  der  Form  in  A.  diffut*uiii, 
cy lindricum,  fusiformc  (spindelförmig),  sowie  circum- 
scriptum  und  sacciforme.  Zwei  besondere  Formen  des 
Aneurysma  yenim  sind: 

A.  dissecans  (dissecare  /«'vschneiden),  welches  dadurch 
zu  Btaiido  kommt,  dn'^s  der  lilutstrom  nach  Zerstöning  der 
Tunic«i  intima  dio  Musskoifuöt'rn  der  Media  aiisi'inanderdrängt 
und  entweder  in  den  Schichten  dieser  einen  Ülutsack  bildet 
oder  sie  durchbricht  und  die  Adventitia  aneurysmaartig  abhebt. 

A.  m  i  1 1  a  r  o  höchstens  stecknadelkopfgrosse,  stets  multiple 
A.  an  den  kleinsten  Arterien  des  Gehirns,  deren  Kuptur  kon- 
stant den  i^pontanen  ilirnhämorrhagien  zu  GhithIo  Wc^t.  Nach 
Zknkkh  finden  sich  bei  denselben  liii;^elig"e  Verdickungen  der 
Intima  und  die  sonstigen  Veränderungen,  die  der  Arteriosklerose 
eigen  sind. 

A.  spurium  {spuriua  unehelich)  falsches  A.,  die  pul- 

sironde  Blut  beule,  ein  mit  einer  Arterie  kommunizirendes 
Hfinifitom.  .le  nachdem  os  durch  Verwundung  der  Arterie  ent- 
standen oder  aus  eiiieui  wahren  A.  durcli  allmiihiiclic  Usur  der 
A.-Waiid  hervorgegangen  ist,  so  duüs  benachbarte  Organe  einen 
Teil  der  A.-WaM  bilden,  nennt  man  es  A.  sp.  traumatieum 
oder  consecntivum. 

A.  arterioso-renosum  Kommunikation  einer  Arterie  mit 
einer  Vene,  entsteht,  wenn  nach  ^Icicli/r  itiger  Verwundung  beider 
eine  gegenseitige  Verwaclisung  ihrer  Wundränder  eintritt.  Weiter 
wird  noch  unterschieden: 

A.  varicosum,  wenn  die  Kommunikation  durch  einen 
z^^Ischen  beiden  Gefössen  liegenden  besonderen  Sack  statt- 
findet, und 

Varixaneurysmaticus,  wenn  sie  unmittt  H  av  stattfindet 
und  der  Druck  des  arteriellen  Blutes  die  Vene  \  ;n  ikoserweitert. 

A.  cirsoTdeuui  (o  xtQoöq  der  Blutaderknt)teii  u.  fTh(o 
gleichen)  s.  Varix  artcrialis  ßanken-A.,  nicht  zu  verwechseln 
mit  dem  Ranlcen-Angiom,  dem  es  ähnlich  sieht.  £b  besteht  in 
einer  von  einem  rechten  A.,  z.  B.  am  Kopfe,  auFgehenden,  auf 
das  Arterienrohr  und  seine  Seitenäste,  sowie  die  damit  anasto- 
mosirenden  Nachhararterien  sich  erstreckenden  GeriissausdeliniiTiir. 

A.  Cordi8  aneurysmatisehe  Ausbuchtung  der  Herzwand, 
kommt  entweder  in  akuter  Weise  bei  Endokarditis  und  iMyo- 
karditis  durch  Einreissen  des  Endokard  oder  bei  schwieliger 
Uyokarditis  in  chronischer  Weise  zu  stände.  —  Auch  an 
den  Herzklappen  kommen  antMiiypmatische  Säcke  von  den 
Ventrikeln  nach  den  Vorhöfen  zu  vor. 

(Nach  verschiedenen  Autoren  ) 

TuoMA  teilt  die  Aneurysmen  nach  der  Genese  in  Dila- 
tations-  und  Rupturaneurysmen  und  stellt  folgende 
Formen  auf: 


Digitized  by  Google 


Angina  25 

I.  A.  congenittim,  in  der  F6ta3periode  oder  cur  Zeit  der  QeVnrt 
enMMiden. 

II.  A.  ftrt^riosplerotioam  {oiÜLiiQÖs  liart) 

a)  per  dilatationem : 
1.  A.  diffusum, 

9.  A.  fb^foime  dinplex, 

3.  A.  ftinforme  mnltiplex, 

4.  A.  Bacciforme, 

5.  A.  ekfnoideum; 

b)  per  mpturam: 

1.  A.  diMeeans. 

2.  A.  Mcdforme, 

8.  A.  varicoram  (Binlmioli  in  eine  konaekiitiT  erweiterte  Vene). 

in.  A.  träum aticnm: 

1.  A.  diffusum, 

2.  A.  circuniscriptum, 

3.  A.  varicosum, 

A.  Varix  aneurysmaticus. 
IT.  A.  embolicnni! 

1.  eimplex, 

2.  infectiosnm. 

"V.  A.  per  arrosionem, 
VI.  A.  cirsoideum. 

cf.  Atherom,  Varix,  Hämatom,  Angiom,  Usur,  Apoplexie,  Ektasie, 

Phlebarterielctane. 
Am^ina  (lat.  H.  von  äyxo)  verengern,  einschnüren 

fiy/nytj  —  yvrdy/jj  ~  ai'vnyyjj  vd.  Synanche)  alle  mit  EfBchwe- 
rurif?  des  Schlingens,  Kauens  und  Sproch^^ns  verbundenen  Er- 
krankung'en  dos  Isthmiis  fnueium  (Gaiiiiien  und  Mandeln ,  also 
nicht  mit  Phai  jn^itis  zu  verwechseln,  die  uUerdiiigs  oft  gleich- 
seitig Torbiinden  lit). 

A*eatarrhalis  s.  snpcrlielalis  %,  erytlienatosa  Gaurn  en- 
katarrb. 

a)  acuta  eine  selir  häutige,  nach  Erkältim^en ,  ortlichen 
Reizen  etc.  und  symptoraatist  h  bei  anderen  Erkrankungen  vor- 
kommende katarriialiHciie  Entzündung. 

b)  chronica  (spez.  Bezeiohniingen :  A.  clericorum,  canta- 
torum,  potatonim)  meist  mit  ebroniachem  Rachenkatarrh  kom- 
pliairte  Form. 

A.  symptomatiea  als  Symptom  odor  Teil»  rprlieinunj?  an- 
derer Krankheiten  in  verschietlenen  Formen  auftretende  A.,  z.B. 
A.  niorbillosa  Masern-A.  mit  ähnlichen  Flecken  wie  auf  der 
iasaerenHaut;  A.BcarlatinoBa,  anatomisch  von  der  diphtheri- 
echen A.  nicht  unterschieden,  von  der  bloss  katarrhalischen  bis 
zur  gangränösen  Form  vorkommend ;  A.  variolosa  mit  Blattern* 
ptißtoln:  A.  e  ry  Sipe  lato  HU  bei  Erysipel  des  Gesichtes; 
Ä.  peniphigosa  Pemphigus  des  n.iuinons;  A.  herpetica 
(vesicuiosa)  Uerpesbläschen  des  Gaumens,   gewöhnlich  in 


Digitized  by  Google 


2b 


Augina 


Verbindung  mit  II(>i])os  labialis  odor  facialis,  A.  aphthosa  mit 
Bildung  von  Aphtiien  an  Pliarynx  und  Tonsillen  einherg^ehend, 
A.  rheumatiea  komplizirt  mit  RheamatismnB  der  Ifaskeln 
oder  Gelenke« 

A«  pklegmoiiosa  tiefergehende  Entzündung  des  mukösen 
und  submukösen  Gewebes  mit  entsprechend  starker  ödematöser 
Schwellung  und  grösseren  subjektiven  Beschwerden. 

A.  srancrracnosa  Brand  dos  weichen  Gaumens,  kommt  sehr 
selten  jn  imär  als  eine  Art  Noma  vor.  häufijror  sekundär  bei 
hochgradigen  phiegmonüsen,  skarlatinösen  und  diphtherischen 
Anginen. 

A.  croiiposa  et  diphthcrica  vd.  Diphtherie. 

A.  syi>liiii(iea  kommt  in  akuter  und  c  hron is eher  Form, 
als  Erythem  der  Sehleimhaut,  als  Epithelquellung  und  Vereite- 
rung, in  Form  von  syphilitischen  Papeln,  Gummiknoten,  Ge- 
schwüren und  Narben  vor. 

A.  tonsilUriSt  Tonsillitis  s.  Amygdalitis  Mandelent- 
zündung. 

a)  catarrhalis  die  katarrlialische  Tonsillai-A. 

b)  A.  8.  Tonsillitis  lacunaris  mit  Bitdung  gelblich- 
weisser  Flecken  oder  Pröpfe,  welche  den  Lakunen  der  Mandeln 
entsprechen  'A.  follicularis).  Das  Charakteristische  bei  dieser 
ist  die  Zurücklialtnn?  von  abgestossenem  Epithel  tind  Eiter  in 
den  lakunärcn  X'crticfnngen ,  wodurch  an  der  Uhertiäche  weiss- 
liclie  Massen,  wiu  Eiterpunkte,  sichtbar  werden  und  durch  Ein- 
dick ung  käsige  Bröckel  in  den  tischen  entstehen. 

c)  A.  s.  T.parenchymatosacharakterisirt  sich  durch  die 
starke  Anschwellung  der  Mandeln,  bildet  sich  entweder  ohne 
Eiterung  zurück  oder  fiilirt  znr  Bildnncr  von  meist  mehreren, 
später  gewöhnlich  kontiuirenden  Abszessen  im  Parenchym  der 
Tonsillen,  deren  Eiter  entweder  perforirt  oder  sich  eindickt. 

Viel  iiauii-ci  als  im  l'arenchym  ist  die  Abszessbildnng  im 
pwi-  und  retrotonsillären  Bindegewebe,  die 

d)  A.  tonsill.  phlegmonosa  (suppurativa)  gewöhnlich 
nur  auf  einer  Seite,  raeist  zwischen  Tonsille  nnd  vorderem  Gau- 
menbogen. Auch  diese  Form  kann  sich  zurückbilden,  bevor  es 
zur  Eiterung  kommt.  , 

e)  A.  H.Tonsillitis  ueerotica.  A.  mit  grauweissUcher 
Verfärbung  der  Schleimhaut  der  Mandeln,  welche  auf  Nekrose 
beruht  und  nach  Abstossung  des  nekrotischen  Gewebes  einGe* 
schwür  hinterlässt. 

f)  chronica  bes.  durch  ihr  Kesultat,  die  Hypertrophie 
der  Tonsillen,  charakterisirt. 

(Giossteoteils,  gleich  dem  folgeudcu,  nach  ZH.) 

Ausserdem  ist  die  Beseiehnung  „Angina*»  noch  einigen  an- 
deren Erkrankungen  zu  teil  geworden,  welche  nicht  den  Isth- 
mus  fauclum  betreffen: 


Digitized  by  Google 


Angioma 


27 


Angina  Ludoviei  (nach  Ihrein  eisten  Beechreiber  Ludwig 
benaont)  s.  Oynanche  subling'nalis  s.  eellularis  raa- 
lig'na  gangraenosa  s.  Pseuderysipelas  sii!»ten(lino- 
8 um  colli  sehr  akute,  in  den  meisten  Fällen  mit  Vereitcrnng-, 
in  manchen  mit  gangränöser  Zerstörung  des  Zellgewebes  unter 
dem  Kinn  yerbuDdene»  zuweilen  epidemtBch  auftretende  Ent- 
zündung. 

Angina  pectoris  ^Herzbräune'*,  eine  viscerale  Neurose, 
welche  sich  durch  paroxysmenweise  auftretende  Schmerzen  in 
der  Herzgegend  charakterisirt,  welche  gewöhnlich  über  di*' linke 
Thoraxhälfte  nnd  den  linken  Arm  aasstr;ihlen  und  mit  einem 
eigentümlichen  Gefühl  von  Angst  und  Beklemmung  —  häufig 
init  anderweitigen  motorischen,  yasomotorisohen  und  sensibeln 
Störungen  —  verbunden  sind.  Sie  ist  entweder  nur  ein  Symptom 
von  organischen  Herzleiden  (Herzverfettung,  Aortenaneurysma) 
oder  eine  nervöse  Affektion  der  Tlerzncrven  und  ITerzo^anjrlien. 

a)  Excitomotorische  kardiale  (g-anprh'tls  oder  kardio- 
zentrische)  durch  direkte  Läsion  der  automatischen  excitomotori- 
aehen  Herzgunglien. 

b)  Regnlatorisehe  durch  Läsion  des  kardialen  Hem- 
mungsnervensystems. 

c)  E  X c  i  t  (>  Tii  0 1 0 r i  s  c h  e  s y  m  p  a  t  h  i  8  c h e  durch  Läsion  der 
hn  Sympathicus  verlaufenden  l)eRchleuni,ij:enden  Herznerven. 

d)  Vasomotorische  durch  Aft'ektion  der  vasomotorischen 
Nerven  (Sympathicus)  mit  Veränderung  des  Blutdruckes,  welche 
ihre  Rflckwlrkung  auf  das  Herz  äussert. 

cf.  Stenokardie, 

AngfiaelieilOMkop  {id  dyysiw  das  Gefäss,  t6  x«^^(k 
die  Iiippe,  oxojtiio  blicken,  anschauen)  ein  von  Hleter 
konptruirtes  Instrument,  mittels  dessen  man  die  Blutzirkulation 
in  den  Kapillari^'-^  fässen  der  Lippenschleimhaut  (durch  Lupe) 
vergrössert  betrachten  kann. 

Ang^io^rapli  {yQd<pco  eingraben,  einschreiben)  ein 

von  Landois  an^eorebener  Apparat   zur  I>rtrsfelluiig  der  Puls- 
kurven,  aus  einer  Hebclvorrichtung  ohne  Druckfedern  bestehend, 
cf.  Sphygmograph,  Polygraph. 

Ang^iolitli  (ro  dyysiov  das  Grefäss,  o  u.  ij  der 
stein)  vd.  rhlebolith. 

Angioma  G  c  f  ä s s g e  s  c  h  w n  1  s  t,  d.  i.  f^eschwulstförmige 
Neubildung  von  Gefässen  und  Erweiterung  feinster  Gefässe. 
Man  unterscheidet  klinisch  am  zweckmässigsten  die  als  Gefass- 
maier  der  Haut  sieh  darstellenden  Formen:  Telangiektasie 
oder  Naevus  vascularis  (s.d.)als  A.  simplex  ohne  oder  mit 
Verdickung  der  Oefässwandnnji^en  (A.  r  i  mp  lex  hypertrophi- 
cum),  und  die  mehr  subkutan  oder  in  tieferen  Teilen  gelegenen 
eigentlichen  Gefässgeschwülste,  nämlich: 


Digitized  by  Google 


28  Angioma 

A.  eaverttOBain  '{carema  Höhle  eamuf)  (eireamseriptam)  s. 
Tamor  cavernosus  s.  Cavernom  eine  in  den  innoron  Organen, 
sowie  im  ünterhautzellgcwcbe  vorkoiinnende  Neubildung  von 
Linsen-  bis  Wailnussgrössc ,  welche  wie  die  physiologischen 
Sehwellkörper  aus  einem  elastischen  Balkenwerk  mit  blutgefUll» 
ten  MaBcbenränmen  besteht  und  gewöhnlich  von  einer  konse 
kutiv  gebildeten  fibrösen  Kapsel  umgeben  ist 

Angio-Elcphantiasis  eine  kontiniiirlich  wachsende  deletftre 

Form  der  (n'l;issneiibildiinp:,  welolie  in  ein  reichliches  junges 
Binde^^eAvebe  eingebettete,  sehr  ausgedehnte,  schwellend  weiche, 
hnnffeudt^  ( ieschwülste  darstellt  [nach  IIebtia  und  Kaposi].  ' 

A.  urteriale  raeeinosum  (rörccwm^,  rm'sin  Traube^i  K  a  n  k  en-A., 
arterielles  A.,  pulsirende  Gefassgesehwulst  be».  am  Kopfe,  be- 
steht in  starker  varixartiger  Erweiterung  und  Schlängelung  aller 
einer  bestimmten  Geflsaregion  angeliörigen  arteriellen  Gcf^sse 
bis  in  deren  feinste  Verzweigungen  hinein,  welche  als  eine  knotige 
Geschwulst  beisammen  liegen. 

cf.  Aneurysma  cirsoideum,  Phlebarteriektasia.  >. 

A.  lymphatieum  s.  Lymphangloma  (s.  d.).  [ 
A.  inucosum  proliferuni  (wm^cm.«,  ftvxoc,  m'\^a'Rotz, proles [pro 
und  a/eo,  alesco,  und  fero])  ist  von  Birch-IIirschfeld  (Arch.  d.  ■ 
Heilk.  Bd.  12^  s.  iiuch  Vikchow's  Arch.  69  S.  52)  eine  cylin-  j 
dromartige  Gesehwulst  genannt  worden ,  die  ihren  Ursprung  | 
einer  pathologischen  Gefässneubildung  mit  gleichzeitiger  hya- 
liner Metamorphose  der  Gefiisssel;eiden  verdankt.    An  den  n^rö- 
brren  (Jefjisseii  kann   man    ausgeesproeliene  Neubildung  durch 
Spruöbung  und  Kanalisirun^^  der  soliden  Auswüchse  nachweisen. 
l>ie  diese  Gefässe  umgebende  hyaline  Masse  wird  als  degene- 
rirte  Adventitia  gedeutet.  Später  wandeln  sich  auch  die  Ge- 
fässe im  Zentrum  der  hyalinen  Scheiden  in  bindegewebige 
Balken  um.  ^ 

Anc^ioneurose  (vrvgMatg ,  vn<Q6(o  anspanjLön,  vevQov 
Sehne,  gebraucht  für  Nerv),  die  Gefässnenrose,  eine 

Neurose  der  ji^efasserrepfenden  "Nerven. 

Ang:ioiiarkoina  vd.  SarkoniM 

Aiigoplirasic*  (von  rr/x^'*  ängatigen,  u.  17  qpgdot^  die 
Kede)  das  G  a x  e  n  oder  (i  a  t  z  e  n  ,  rin  Sprachfehler ,  der  im  . 
Unterbrechen  der  Worte  und  Satze  durcii  gedehnte  oder  öfter 
wiederholte  Vokale  und  Nasenlaute  besteht  und  sich  bei-  Per- 
sonen einstellt,  die  befangen  sind  oder  nicht  schnell  genug 
wissen,  wie  sie  sich  ausdrücken  sollen,  oder  aus  tibler  Ge- 
wohnheit. 

cf.  Anarthrie,  Bradyphrasie,  Paraphrasie. 

Aiig:iilns  I^udovici,  der  Louis 'sehe  Winkel,  der 
zuerst  von  Lot  is  beschriebene  Winkel,  den  das  Manubrium 
gegen  das  Corpus  stcrni  in  geringem  Grade  unter  physiolo- 


Digitized  by  Google 


i 


Anadns  29 

gischcn  Yerhältuissen ,   in  höherem  Grade  als  -pathologische 

Deformität  infolge  St  hnnnpfnnjj^en  und  Einzieliuneren  im  oberen 
Thgrazraum,  also  besoaders  bei  Lungenphthise,  bildet. 

Ans^iifttatio  {anffustus  eng)  die  Verengerung,  z.  B.  ven* 

triculi  etc. 

cf.  Stenosis. 

A  iihidrosifx  (apriv.  u.  <>  r<5ocu?,  gen.  -o>roc  der  Schweiss, 
iSooio  schwitze)  »*.  AnicIroNiH  verminderte  Sekretion  der 
Schweissdrü8cn  —  iöt  entweder  A.  universalis  oder  localis. 

cf.  Idrosis,  Hyperidrosis. 

Anhydraemla  {d  priv.  u.  Hydraemia  s.  d.)  der  ver- 
miuderto  Wasser-  und  Salzgehalt  des  Blutes  bei  Erhaltung  des 
BlateiweiBseB.  Kommt  Im  Gefolge  von  grossen  WasBerverlusten 
des  Körpere,  namentlich  bei  Cholera  vor. 

AnideuH  (a  pt  iv.  u.  ro  eldog  die  Gestalt)  s.  .Amoruhus 
niederste  Form  der  Acardiaci,  nur  ans  einer  von  Cutis  bedeck- 
ten rundlichen  Masse  bestehend,  die  eine  eigene  Nabelschnur 
hat,  oder  .luch  ohne  solche  der  Plazenta  aufsitzt,  und  deren 
Inneres  aus  Zellgewebe,  Fettand  rudimentären  Organteilen  besteht. 

Aniriitie  (a  priv  ,      tgt^^  gen.  lotSos  der  Begen« 

Annsome&ople  pr-mo^  lingleiolr,  #6  fiheonß  das  / /  /  ^ 
Mass.  u.  17  to^  das  Sehen)  Differenz  im  Brechungszustand ^ 

beider  Andren.  .        <     '       ^  •  p^'9  '^-'  '^i 

cf.  Astigmatismus,  Auiitioine.  '       /   ■  /  •         r/,  . 

Ankyloblophnroii  {vd.  Ancht/losis]  dyxtdog  krumm,  Knii^  iei».i(i 
TO  ß/JffHijoy  das  Augenlid;  die  angeborene  oder  erworbene  ' 
(Verletzungen)  vollständige  oder   teilweise  Verwachsung  der 
Angenlidränder. 

cf.  SymUepbarcHi,  Blepharophi: 


f  Ankylechilie  (vd,  AnehyUma ;  %6  x^ilog^  -«oc  die  Iiippe) 
wwaeh.sung  der  Mundwinkel  mit  dem  Kiefer. 

of.  Mikrostomie. 

Ankylog^losson  {tj  yXibaaa  die  Zunge)  Verwachsung 

der  ZnnL'-e  mit  dem  Boden  der  Mundhöhle,  entweder  ange- 
boren durtdi  ein  zu  weit  nach  vorn  reicliriidrs  iinti  zu  breites 
Frenulum  linguae ,  oder  durch  Narbenbilduug  nach  Substanz- 
Verlusten  der  Sehleimhaut  aequirirt 

Ankylosis  vd.  Auchylosis. 

Aukylostoninm  vd.  Anchylostoimiin. 

Annnlatiis  i^annuius  der  Hing;  ringförmig  —  bes.  von 

lier  Furiii  mancher  Etriorcö/ieü/X'n. 

Ajnodaa  (dva  hinauf,  1^  666i  der  Weg)  der  Anode,  der 


Digitized  by  Google 


30  Anodus 

positive  Pol,  un  welcheai  der  elektrische  Ötrom  aus  der  Batterie 

austritt,  vd.  Eleklrtnle. 

Anodynam  (äc  remedium  —  von  d  prip,  u.  4  ^^•^ 
der  Schmerz)  ein  echiiierzstillendcs  Mittel, 
cf.  Anästhetica,  Antineuralgica. 

Anoia  (a  pi  tv.  u.  6  rovg  der  Verstand}  i.  qu.  de- 
mentia. 

Aiionychosi»  vd.  Onychosis. 

Aiiophthalmus  {d  pr?r ,  6  nt/  Oa^.fnk  das  Auge)  an- 
geborenes Fehlen  derAu^en.  Bei  solchen  iii;5sbiidungen 
Sandelt  es  sich  gewöhnlich  nieht  um  voUstöndfges  Fehlen  des 
Bulbus,  sondern  um  eine  äusserst  rudimentäre  Entwicklung  des* 
selben ,  so  das<^  (h  r  A.  nur  einen  höheren  Grad  des  Mikro- 
phthalnms  darst<*llt. 

cf.  Mikrophthalmus. 

Anopnia  (a  priv.  ^V/,  Gesicht)  der  NichtgebraiK-li  eines 
Auges,  welcher  nicht  auf  Paralyse  oder  Atrophit»  drr  Ni  tzhaut, 
sondern  auf  ausser  derselben  liegenden  Hindernissen  beruht. 

HipPociM  i  i  s)  so  dass  Anorchie  richtiger  wäre)  rudimen- 
täre  Eni  Wicklung  otier  vollständiger  JJetekt  der  Hoden, 
cf.  Kryptorchidie. 

Anorexie  (a  pn'v.  u.  >;  «)£>f^/c  das  Verlangen,  von 
•Qfyo)  nach  etwas  strecken,  vorlangen;  Appeti  t mang el 
oder  Widerwille  geji^en  Speisen. 

Ano.siiiio  (a  priv.  u.  ij  ooin]  oder  ofS/n/  der  Genioh, 
von  oCo)  riechen)  s.  Anaesthcsia  olTactoria  Verlust  der  Ue- 
ruchseinpfindung  (teilweise  scheinbar  als  Verlust  des  Geschmackes 
sich  geltend  machend,  indem  der  durch  das  Geruchsorgan  yer* 

mittf'ltc  Wohlgeschmack,  das  Aroma  der  Speisen  und  Getränke, 
nicht  iiielir  wahrgenonimon  wird),  bedingt  entwiMli  r  durch  peri- 
pherische oder  Leitungsaiiästliesien  des  N.  olfactoi  ins  oder  durch 
Affektiunen  des  Kieclizentrums.  Einseitige  Anosinie  kommt  vor 
bei  cerebralen  und  hysterischen  (A.  unilateralis  hystericu)  Hemi- 
plegien, bezw.  Hemianästhesien. 

cf.  Hyperoemie,  Kakosmie,  Agensie. 

Anastose  (a  priv,  u.  der  Knoehen,  os)  Knochen- 

atrophie. 

cf.  Hyperostose,  Ostitis,  Osteoporose,  Osteomalade, 

Antaelda  inriL  gegen,  aciäus  sauer,  S^vg)  sc.  remedia, 
sänretilgende  Mittel,  auch  Absorbentia  genannt. 

Antaphrodisiaca  (vd,  Aphrodisiaoa,  sc.  remedia) 

Mittel,  welche  den  Geschlecntsreiz  herabsetzen. 


Digitized  by  Google 


Antiirax 


31 


AntartlirUica  (sc.  remedia,  t^^^.  Arthritis)  Mittel 
gegen  die  Gicht. 

Anteflexio  {neulat.)  Knickun^^  imcli  vorn. 

A.  uteri  diejenige  Gcstalts Veränderung  des  Uterus,  bei 
der  die  Axe  des  U.-KOrpers  und  des  Cerrix  einen  mehr  als  physio- 
logischen (kleineren)  nach  \  rn  offenen  Winkel  miteinander  bilden. 

cf.  Anteversio,  Retroflexio. 

Antopileptica  {sc,  remedia,  avxi  gegen,  vd.  Epi- 
lepsie) Mittel  gegen  Epilepsie. 

Anteversio  {lat.  H.  v.  vertere  wenden)  die  Vorwärts- 
beugung (ohne  Knickuni^  '. 

A.  uteri  Vorwärtöbeuguug  des  Uterus  ohne  Gestaltver- 
änderuog. 

cf.  Anteflexio. 

Anthelminthica  {sc.  remedia,  vd.  Helminthiasis) 
s.  Venaifliga  Wurmmittel. 

Anthema  {(M^ita  blühen)  die  Hantblllte. 

AntlirakOBifl  {6  Mga^^  -axog  die  Kohle)  dieses  Wort 
ist  heutzutage  nur  noch  gebräuchlich  in  der  Zusammensetzting 

A.  pulmonnm  s.  Pnettmonokoniosls  anthrakotiea  Kohlen- 

staub- Inhalationskrankheit,  schwarze  Lungcninültration^ 

falsche  Melanose:  Ablnprerunp:  vonFolehera  Kohlenstaub,  woKlier 
in  den  Lymph-(Bit)nclual-)l)iiisen  keine  Aufnahme  grefiiiKion  in 
das  Lungenparencliym  und  der  dadurch  hervorgerutene  krank- 
hafte Zustand,  in  chroo.  Bronchialkatarrh,  Emphysem  und  selbst 
entzändlichen  parenchymatösen  Veränderungen  bestehend(Phthise, 
indurirende  interstitielle  Pneumonie  mit  Bildung  knotiger  Schwie- 
len aus  derbfaserigem  Gewebe,  in  welchem  die  Staubteilchen 
eiii'rebettet  lie;.'''",  wohin  sie  nach  —  verniöi^^o  ihrer  Si)itzifrkcit 
erfoliTtcr  —  1  )iuciibührung  der  Alveolar-  und  Intcrinfundibular- 
Septii  geiaii^^a  sind), 
cf.  FnenmonokonioBis. 

Anthrax  [nach  Bollihobr,  ZH]  (o  ärdna^  die  Kohle, 
Kohlenbeule)  d  e  r  M  i  1  z  b  r  a  n  d,  so  gen.  von  der  dunkeln  Fär- 
bung und  breiigen  Erweichung  der  Milz  beim  Kinde,  ist  eine 
akute  Infektionskrankheit  der  Tiere,  besonders  des  Kindes, 
bei  der  karbunkulöse  Ilauteiitziindunsren  auftreten,  wenn  die 
Tiere  nicht  vorher  schon  dem  M  i  i  z  b  r  a  n  d  f  i  e  b  e  r  erliegen.  Der 
lofektionsstoff  besteht  in  einer  spezifischen  Bakterienart  (Bacil- 
lus anthracis,  s.  d.).  JJer  Milzbrand  ist  weniger  direkt  an- 
steckend, als  vielmehr  durch  zahlreiche  Zwischenträger  ver- 
schlrppbar. 

Ii  e  i  m  M  e  i)  s  e  he  n  tritt  der  Milzbrand  in  folgenden  Formen  auf : 
A.  Karbunkel,  Carbunculu!»  euutagiosus  {carba  Kohle}» 
Pustula  maligna: 

a)  Der  primäre,  der  durch  direkte  Aufnahme  des  Giftes 


Digitized  by  Google 


32 


Anthrax 


(Wund-,  Haut-  oder  Irapfmilzbrand)  an  einer  Terletzten 
stelle  entsteht  Es  bildet  sich  daselbst  ein  roter  Fleck  mit 
einem  zentralen  schwarzen  Punkt,  der  sich  in  ein  juckendes 

Knötchen  verwandelt,  .nif  dessen  Kuppp  eine  kleine  rötliche 
oder  hiHuliche,  allniiililicli  sich  vergrösseruUe  Blase  sitzt,  die 
alsbald  platzt  und  veracliorft. 

Durch  Anschwellung  der  umgebenden  Haut  entsteht  ein  wulst- 
artiger roter  Hof  und  um  diesen  häufig  ein  bl&ulicher  oder  blass- 
gelber King,  auf  welchem  hanfkorngrosse  Bläschen  entstehen, 
die  den  Schorf  kranzartif^r  uiTi','eben.  Die  nächste  Uin'^ehnnir  in- 
durirt  sehr  bnid,  und  eine  ödematöse  Schwelliin^r  breitet  sich 
raseil  über  grössere  Hautstreeken  aus.  Schwelluii;^  der  Lymph- 
drüsen und  Lyphangoitis  tritt  ^^ewöhnlich  hin^u.  Das  Fieber  ist 
gewöhnlich  nur  mässig.  In  ungünstigen  Fällen  (Resorption)  steigt 
die  Temperatur,  und  tritt  unter  schweren  Allgemeinerscheinungen, 
Delirien,  Gliederschmerzen,  Diarrhöen,  Uerzkollaps  der  Tod  ein. 
Genesung  ist  nieJit  selten. 

b)  Der  By  mptomati  b(  h  e  A.-Karbunkel,  der  bei  pri- 
märem, durch  Infektion  mit  der  Luft  (beim  Lumpen liandel. 
Zupfen  von  Schaumrolle  u.  dgl.)  oder  mit  der  Nahrung  hcrvur^^eni- 
fenen  Allgomeinletden  an  verschiedenen  Körperstellen  entstehl 

A.  Odem  (otötifta  Gesehwulst,  iüöioi  schweiien)  ditfuser 
oder  erysipclatöser  A.-Karbunkel,  ist  nur  im  Anfang  von  dem 
gewöhnlichen  A.-Karbunkel  verschieden,  indem  das  Bläschen 
und  der  primäre  Schorf  fehlen. 

A.  intestinalis  »•  Mykosis  Intesttnnlla,  der  Darm-  oder 

innere  Milzbrand  durch  den  Genuss  milzbrandigen  Fleisches, 
Wassers  u.  a.  Nalirnn^rsmittel  hervorc^erufene  Allgemeinerkran- 
kung, wclelie  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  einer  Ver^riftung,  na- 
mentlieh  duieh  Sehwämme,  darbietet,  indem  etwa  y  Stunden 
nach  dem  Fleischgenuss  stürmisches  Erbrechen  und  Diarrhöen 
mit  Cyanose  und  raschem  Kollaps  auftreten.  Auf  der  Magen* 
Dannschleimhaut  findet  man  Rötung  und  vereinzelte  oder  zahl- 
reiche ödematöse  und  hämorrhagische,  prominirende  Infiltrationen, 
die  obertlächliehe,  missfarhicre,  verschorfte  Zentren  zci^^en:  eclite 
Magen-  und  Darmkarhinikcln  mit  ^n».ss(Mi  Men<xeu  vun  Bak- 
terien. In  manchen  Fällen  geschieht  die  Invasion  des  Pilzes 
von  den  Lungen  aus  (Lungen-Milzbrand)  und  rufe  neben 
der  Allgemeininfektion  lobulär-pneumonische  Entzündungsherde 
hervor. 

et  BacUlus  antbracts. 

Antibleiinorrluisica  (sc.  remediavd.  Blennorrhoe^) 

Mittel  zur  Beschränkung  der  Eiterung. 

Antidot  {arr,'  gegen,  dtÖM/u  geben)  8«  AleziylianM- 
kon  (s.  d.)  Gegenmittel,  Gegengift, 
cf.  Baoardica. 


Digitized  by  Google 


Anus  33 

Antidyskratic»  (sc.  remedia»  t»?.  Dyakrasie)  Mittel 
sor  Verbesserung  oder  Heilang  dyakrasischer  Ziut&ide. 

cf.  Alterantia. 

Antifebrilia  (sc.  remedia,  i^d.Febris)  s.AiLtipyretiea 
s«  Febrifuga  Fiebermittel. 

Antihysterica  («e.  remedia»  vd,  Hysterie)  Mittel 

gegen  Hysterie. 

Antin«>iirn1g;ie«  («c.  remedia,  «d.  Neuralgie)  Mittel 

gegen  >icurali;iea. 
cf.  Anodyna. 

AiitipiiraHitica  {sc.  remedia)  i.  q.  Antifebrilia. 

Antiplilo»:i«>itira   (sc.  remedia,   </ /Jyoy  brenne  =s 

ipkoytCo)y  vd.  Phlogosis)  entzündungawidrige  Mittel. 

Antipyretica  {sc,  remedia,  von  «5  Ttv^xog  die  Fieber- 
hitze, von  rrro  Fouer)  vd.  Antifebrilia. 

Anti»eptica  {sc.  remedia,  vd.  Sepsis)  s.  Antlzyinotica 
s.  Antiferincntia  s.  Desinlleif^utia  Miitel,  vvelcliu  die  Fäulnis 
verhindern  und  Ansteckungöstoffc  zerstören, 

A]itls]iasmodiea  [ftc.  remedia,  vd,  Spasmns)  krampf- 
atiUende  Mittel. 

Antisyphllitica  {sc.  remedia,  vd.  Syphilis)  Mittel 
2ur  Heilung  der  Syphilis, 
cf.  Anädyakntica. 

Antitypiea  {sc.  remedia,  i»<7. typieoh)  Mitteigegen 
typisch  auftretende  Affektionen,  bes.  Fieber. 

AntiByntotlca  («c.  remedia,  vd,  Zymose)  L  q.  Anti- 
septica« 

AntodontalciM  (sc.  remedia,  vd.  Odontalgie)  Mittel 
gegen  Zahnschmerz. 

Anarie  (d  priv.  u.  t6  ou(jov  der  Urin)  aufgehobene  Harn- 
absonderung. 

tL  lachurie,  Dysurie,  Strangorie,  Oligurie.  —  Nephritis. 
Anna  {lat.)  der  After. 

A.  artlfleialis  ein  durch  operatlTen  Eingriff  künstlich  er- 
sengter  A  praeternaturalis. 

A.  Imperforatas  vd.  Atresia  ani. 

A.  praeternaturalis  widernattirlioher  After,  welcher 
lieh  von  der  Kotfistel  dadurch  unterscheidet,  dass  alle  Darm* 
kontenta  durch  die  Oeflfaung  entleert  werden. 

Bei  A.  praet.  vaginalis  s.  ileo-vaglnalis,  der  widernatür- 
liche Scheidenafter,  wird  der  ganze  Dttnndarminhait  durch  die 

Scheide  entleert. 

Roth,  Terminologie.   3.  AuH.  3 


igitized  by  Google 


34 


Aortitis  acuta 


Aortitis  acnta  (aorta,  door/j  Schlagader,  Sie{g<o  hebe) 
ein  der  Endo-  und  Myokarditis  ähnlicher  Bntzünduogsprozess  an 

der  Aortn,  der  sämtliche  Arrcrii^nhaute  betrifft  und  zu  körnig^en 
Auflagerungen  oder  gröBsereu  Effloreazenzen  Veranlassuug  gibt. 

Apepsie  (d  priv,  u.  .Tf.TTfo  kochen,  erweichen,  ver- 
dauen) schwaches  oder  fehlendes  Verdaunngsverniögen ,  ehro- 

üiöche  Dyspepsie. 

Aphakie  («  priv.  u.  <">  (faxtk  die  Linse)  das  Fehlen  der 
Linse  im  dioptris<;hen  System  des  Auges  und  der  darin  begrün» 
dete  ungenügende  Brechungszubtand. 

Aphasia  («  priv.  u.  t)  f/dotc,  von  <ff]ui  sprechen)  s. 
Aphcuiia  gänzlicher  oder  teilweiser  Verlust  der  Spruche, 
ohne  dass  geistige  Benommenheit  oder  ein  Hindernis  in  den 
änsBeren  Sprachwerkzeugen  vorliegt. 

A.  ataetica  s.  assoeiatoria  das  Unvermligen  der  motori- 
Bchen  Koordination  (wobei  also  der  Kranke  mt  das  in  der  Er- 
innerung und  Vorstellung  vorhandene  Wort  die  Aussprache 
nicht  findet,  obwohl  er  es  ohne  Schwierigkeit  niederschreiben 

könnte). 

A.  amnestiea  (/( -rn  *  n/ -  Vergessen)  Eriimerungs-A.,  Fehlen 
des  Wortes  als  Hrnsorisclicn  Latiff^ebildes  (wobei  zu  einem  in  der 
Vorstellung  vorhandenen  Begriii  das  entsprechende  Wort  nicht 
gefunden  wird,  so  dass  es  der  Kranke  auch  nicht  niederschreiben, 
wohl  aber  umschreiben  kann). 

ef,  Paraphasie,  Aplionie,  Aphthongie,  Alnlic,  Dysphane,  Aeemie, 
Lalopathie,  Agrammatlftmna,  Echolalie,  Alexie. 

Aplionie  (n  priv.  u.  >;  r/wTi}  die  Stimme)  Stimm« 
1 0 si g  k  e  i  t ,  ei^^eiitl.  Lantlosijj^keit  der  Stimme,  infolge  gehinder- 
ter Funktion  der  Stimmbänder. 

cf.  Aphthongie,  Alalic,  Aphasie. 

Aphrodii^iaea  (MvooA/V»y,  Venns,  die  Göttin  der 
Liebe,  ay  uoÖioiuCoj  begatten)  sc.  Rcmedia :  Mittel,  welche  den 
Geschlechtstrieb  vermehren. 

cf.  Antaphrodisiaca. 

Aplitliae  (af  aip^t,  [HippoGRATEs]  Bläschen  v.  änita 
tieften**,  in  Brand  geraten,  wohl  von  dem  brennenden 
Schmerze,  den  sie  verursachen)  vd.  Stuuiatitis  aplithosa, 

A.  opizuutk'ne  (s'por  Tier)  „Maul-  und  Klauensciu  he  beim 
Menschen**,  d.  i.  die  (Inreh  den  Genuss  ung-ekoeliter  Mileh  von 
derartif^^  erkrankten  Kühen,  sowie  durch  direkte  Infektion  der 
Hände  mit  dem  Geifer  der  Tiere  oder  dem  Sekret  der  Blasen- 
eruptionen am  Euter  (beim  Melken)  hervorgerufenen  Erschei* 
öungen : 

Beim  Genuss  der  Milch  entstehen  zuerst  nnter  vorfin«- 
gehenden  und  gleichzeitigen  Fiebererscheinuugen  Bläseben  an 


Digitized  by  Google 


Apoplexia  35 

Lippen  nnd  Zun^re,  seltener  im  Rachen,  die  sicli  in  flache  Qe- 
schwüre  vorwnn'ioln  ;  'W'oitcr  pflpi^'^t  sich  Graßtro- Enteritis  und  ein 
Rläselienexantheni  an  Fingern  und  Händen,  znweilen  auch  an 
anderen  Körpersteiien,  selten  zwischen  den  Zehen,  einzustellen. 

Bei  direkterlnfektion  entsteht  zuerst  unter  Allgemein» 
erscheinungen  eine  Blaseneruption  an  den  Händen»  dann  An-> 
f^nz  und  katarrhalisclie  Stomatitis  (naeh  ZH). 

Aphtltongie  («  priv,  u.  6  cfdoyyog  der  Iiaut,  v.  rpOiy- 
YOftat  schreien)    Keflexaphasie,    eine    seltene  Sprach- 
neurose, bei  der  mit  jedem  Versuche,  zu  sprechen,  Kr.impfe  im 
t  dos  Hypoglossns  auftreten,  wodurch  das  Sprechen  un- 

möj^'lirh  iit  maciit  wird. 

AplitUopliyton  (t.  Aphihae  s.  d.  u.  %6  qwTov  das  Ge- 
wächs j  i.  q.  iSoor. 

Aplanatio  corneae  (v.  planus  flach)  Abflachnng 

der  Horn  h  mit,  entsteht  nach  umfangreichen  Verletzung-en 
(mit  Iris vei  wachsung)  oder  perforirteu  Geschwüren,  oder  nach 
Operationen. 

Aplasie  f'^  priv.  u.  t)  :Tknnt-  das  Bilden ,  v.  a:?.uoao)) 
unterbliebene  liiidung  (Entwicklung)  von  Geweben  oder  Or- 
ganen. 

cf.  Agraesie,  Atrophie,  Hypoplasie. 

Aplewtle  (n  priv.  u.  nip.ikrjui  füllen)  =  Akorie. 

ApneiiiiiatoHiN  [d  priv.  u,  »/  rryri'unroirKc  das  Auf- 
blasen, .-rr^rfiftTnc,  blaso  Euf  v,  m'iü)  blasen)  i.  q.  Atelektasis. 

Apnoea  (n  priv.  u.  ^  :ivo^  v.  stv^m  der  Hauch,  Atem) 
^ie  Atemlosigkeit,  Bowf»hl  im  Sinn  des  ganz  unterbrochenen, 
des  liastigen  und  crseliwerten  Atmens. 

\.  infantum  nicht  mehr  gebräuchliche  Bezeichnung  für 
Spasmus  glottidis. 

A.  uterina  i.  qu.  Asthma  uterinum. 

Apodeniialgie  {d-ro  weg,  o  Sij^uo^-  das  Volk,  das 
Land,  z6  «xj-os  das  Wehe)  das  (Jc^rrntcil  der  Nostalgie,  das 
bis  zur  psychischen  Krankheit  sr^steii^crtc  Verlangen,  die  Hei- 
mat zu  verlassen  und  sein  Glück  in  der  l-  rcmdc  zu  suchen. 

Apop1iy«4enpitnkt  (cbro-yv«»   hervorsprossen)  vd. 

l'uuctu  dolorosa. 

Apoplexia  (gr.  H«  y.  cbto-xltj^aof  niederschlagen, 
durch  Schlag  lähmen)  so  beseicbnet  man  Jede  plötzliche 

Aufhebung  der  Fii!iI:tion  eines  lehenswicIui^Tn  Orirnnes  (inreh 
verschiedene  Ursachen.  Ks  ist  also  ein  kiinisch-symptomatischcr, 
kein  pathologisch-anatomischer  Krankheitsbegriff, 


36  Apoplexia 

Hau  unterschied  früher  eine  A.  sangrninea  dnreh  Blvtextrs* 
TMMitf  eine  A.  serosa  durch  serösen  Erguss  und  eine  A.  ner- 
vina,  bei  dw  keine  rrxtnrerkranknrifr  naeliweisbar  ist.  Jetzt 
gilt  das  Wort  A.  nur  üiehr  türA.  saiif^^uinen,  während  A.  serosa 
mit  akutt'iu  Gehiriiodem  u.  A.  nervina  mit  akuter  Gebiraanämie 
bezeichnet  wird, 

Je  nachdem  die  Symptome  bedingt  sind  dnreh  Affektiea 
des  Gehirns,  des  Kückenmarks,  der  Meningen,  der  Lungen,  des 
Uterus  oder  der  Nieren,  spricht  man  von  A.  cerebralis,  spinaüi^ 
meningealis,  pulmonalis,  uterina,  renalis. 

A.  neonatorum  ist  in  der  Regel  eine  A.  meningealis,  welche 
infolge  schwerer  Geburten  entsteht,  wenn  die  Scbädeikoocheu 
eine  starke  gegenseitige  Verschiebung  erleiden. 

cf.  Cephalhilmatom. 

A.  palmonum  vaseolaris  äusserst  akute,  hochgradige  und 
ausgedehnte  Kongestion  nach  den  Lungen,  welche  zu  apoplek- 
tischen  Erscheinungen  und  seihst  zum  Tode  ftthrt. 

Apoplektisehe  Herde  die  im  Innern  der  Organe  extravasirten 

Blutmassen,  resp.  deren  Umwandhiiifren. 

cf.  Cyste,  UämaffMn,  Iiifnrrtus  hiimorrhatricn«.  TTiiTnatumyelie,  £n<^ 
phalitlä,  Aueurysina  miliare,  Febns  intoriiiitt.  pernic. 

ApaMkeparnismil»  (gr.  H.  v.  n.iö  weg  u.  t6  oxi- 
jiaovov  das  Beil,  ohouiiu)  hacke)  der  Abhieb,  Trennung  eiues 
Stückes  vom  Schlidel  durch  einen  Hieb  (Schälhieb).  —  König. 

ef.  Vulnns. 

Apofttem  (t6  anSat^fM  t.  «uro  u.  Tmijfu,  dqpi'oTtj/ti  beiseite 
stellen;  sioli  entfernen,  ahseedere)  i.  q.  Abseessus. 

Apothesift  ftmicali  umbilicalis  (H.  v.  cmmi^tu 
ablegen,  beiseite  legen),  s.  Omphaloproptosisdie  Re- 
position der  vorgefallenen  Nabelschnur. 

Apotbeter  s.  Nabelsehnurrepositoriain  ein  Instrument 
[G.  V.  Bbaun]  zur  Reposition  der  Nabelschnur. 

Appereeption  s.  Perccption  (percepUo  das  Empfian- 
gen,  ErfiMwen  neulat:  adper-eipere)  Erfassung  der  äusseren 

und  inneren  Eindrttcke  durch  die  Aufmerksamkeit  (Bcwusstsein). 
A.-Hal  1  u  c  i  n  at  i  0  n  s.  Pscudohallm  in.ition  ist  eine  H.,  welche 
duri'li  innerliche  (psychische)  Eindrücke  verursacht  wird.  Die 
A.-iilusion  entsteht  durch  die  Vermischung  von  Sinnesein- 
drücken  mit  subjektiven  Vorstellungen, 
cf.  Halludnatioii,  ninnoa. 

Apraxie  (d  priv.  u.  /}  jrud^ig  v.  .itjüooio  tkun)  Verlust 
des  Verständnisses  fttr  den  Gebrauch  der  Dinge,  das  Verkennen 
der  Objekte,  ~  der  Aphasie  nur  insofern  nicht  analog,  all 
hei  der  Apraxie  die  Intelligenz  eine  gestörte  ist. 

cf.  AAemie. 


Digitized  by  Googl 


Argyria  37 

Aproisexia  (d  priv.  u.  stgoaexco  sc.  top  vovv  den  Geist 
anf  etwas  richten)  eine  von  Hute  fttr  eine  TeÜerscheinung 

der  NenTastheni(>  eingeführte  Bezeichnung,  die  häufig  in  einer 
durch  nasale  Erkrankung:  bedingten  Störung  der  Oeliirnthätig- 
keit  besteht.  l>ip  Krsrheinungen  derselben  sind  eine  merkwür- 
dige Vergeesliciikeit  und  ein  anhaltender  oder  intennittirender 
Kopfschmerz,  der  sich  bis  zur  liemikranie  steigern  kann.  Hüye 
«Dternebeidet  drei  Formen:  1)  eine  physiologische  A.  als 
Fol^'o  von  cerebraler  Überanstrengung,  2)  eine  neurasthe- 
nische  A.  als  Fol^'^e  von  pathologischer  cerebraler  Ermttdnng 
and  3)  eine  rein  nasale  A.  als  Ketentionserscböpfung. 

Aprosople  (a  priv,  n.  t6  nQwsamw  das  Angesicht  y. 

2U,  an  u.  1]  a>v')  Fehlen  des  Gesichts  durch  fötale  Miss- 
bilduns:,  ein  höherer  Grad  von  Schistoprosopie,  wobei  noch  liase 
Oüd  Augen  ganz  oder  zum  grössten  Teil  fehlen. 

Aps^laph^to  (a  priv,  u.  t)  ti)f]Xdq>ij0ig  V.  y)r]kacpda>  tasten, 
ydAilcö pa//>arc)  M a n g e  1  desBerührungsgefühls,  eine  Sen- 
sibilitätsstörung der  Haut,  wobei  einfache  Berührung  sehlecht 
gefühlt  und  schlecht  lokalisirt  wird,  während  z.  B.  Temperatur- 

gefiild  etc.  ungestört  sein  kann, 
cf.  Hjpcrpselaphesie,  Anästhesie. 

Apus,  Apodie  (a  priv.  u.  6  .-rovg  der  Fuss,  öfters 
auch  das  ganze  Bein)  angeborener  völliger  Mangel  der  bei- 
den Unterextreniitäten,  resp.  damit  behaftetes  Individuum. 

cf.  Miniopus,  Achirus,  Öympus. 

Apyrexie  (d  priv.  n.  nvomao)  fiebern  v.  ro  ^Tr^  das 
Feuer)  die  üe borfreie  Zeit  bei  intermittirenden  Fiebern. 

Araelinitis  (>5  dgdyvr}  die  Spinne)  Entzündung  der 
Meninx  (tunic.i)  arachnoidea  des  Oeliirns  oder  Kückenmarks  (nie 
selbständig),  vd.  Meningitis  ii.  Leptomeningitis. 

Areas  senilis  vd.  Gerontoxon. 

Area  Celai  vd.  Alopecia. 

Areflexie  (a  prt«.  refleeiSre  Burüokbeugen,  snrüclK- 
lenken)  das  Fehlen  der  Beflexe  vd.  Reflex. 

Ai^ola  (dem.  v.  arta  der  Hof)  i.  q.  Halo. 

Ar|i;yria>  (6  ägyrnoc  das  Silber  v.  dgyög  glänzend)  s. 
-^gyrosis»  die  nach  längerem  (iehraiicii  von  Argentum  nitri- 
entstehende  schmutzig-graue  Färbung  der  dem  Licht  aus- 
gesetzten Teile  der  Haut,  wobei  die  zelligen  Elemente  der  ober- 
sten Bindegewebsschichten,  sowie  die  Umgebung  der  Schweiss- 
♦Inhenknäiiel  mit  einer  körnigen  schwarzen  Silberabseheidung  — 
^iüberalbuminat  —  durchsetzt  sind. 


Digitized  by  Google 


38  Arhinencephalia 

Arhineneeiihatia  [Kundrat]  (d  pnv.,  //       {urog^  die 

Hase»  ro  yyy.y(/a/.ov  das  Gehim)  eiiu>  Form  von  partieller 

Anenceplialie,  bei  welolier  die  Nase  missbildet  ht.  Man  unter- 
scheidet eine  KtlnTificrpiialie,  rfis<*»l förmige  Mishbildunc  der  Nnsr. 
eine  ('eb(»c('))liHlir ,  \'«*rkün)nieiiu»^'"  der  Nase,  B«»\vi.-  Spalt-, uljü- 
dun^en  der  Lip^je  mit  JJefekteu  dcö  Zwischen iiiekrü  und  des 
NascnBcptum«. 

cf.  Anencephatus. 

Arhythmie  (a  j^riv.  u.  o  ^vOuik  der  Khythmus)  be- 
seichnet  eine  Störung-  in  der  rhythmischen  Thäti^keit  irgcod 
eines  Organes,  insbesondere  der  rhythmischen  Thätigkeit  des 
Herzens. 

Arronio  {((n-odcre  benagen)  die  lU'na^rnn^'-,  teilweise 
Zerstrirun^"  —  hvs.  v.  (lota'sswänilfii  -   durch  (icscliwürsprozesae. 

cf.  Con"*>sii)ii,  Imusikh.  Kxt'uiiulion,  KxcsiiMi.  Usur. 

Art«*i*ii tis  und  Art4'rio-^>kl4'l'OH^»l  {»)  norrjoia  die 
Arterie  nicht  von  n.io  ror  (Wua  rijnftv  vom  Luftführen  — 
irrtümliche  Anschauung  der  Alten,  davon  herrührend, 
4a8s  die  Arterien  nach  dem  Tode  leer  getroffen  wer- 
den,  sondern  von  am>ro  habe)  vd.  Endartcriitis,  Mesarterütis, 
Periarteriitis  nn<l  Sklerose. 

Artoriotoiiiie  (r///rf<>  schneiden)  die  Eröffnung  einer 

Arterie  zum  Zwecke  der  Khtti'Uth'crun.i;'. 

Ai*thi*al{;ia  h.  Artiiropathia  (rö  noßnov  das  Ge- 

lenk  V.  uijc)  fügen;  tu  n/.yn-  der  Schmerz;  tu  y'^On:  das 
Leiden I      e  1 »' n  k  n  e  u  r  a  1  j^  i  e,  kommt  iiaui»tt»iichlich  \  ur  .ils: 

A.  Jij^leriea  in  einem  oder  ailen  zu  einem  Gelenk  treten- 
den sensiblen  Nerven  bei  hysterischen  Frauen ,  gewöhnlich  zu- 
gleich mit  Hyperalgesie  der  Haut  unter  dem  Bild  einer  heftigen 
Gclenkentzündnn;: ,  nber  ohne  alle  (d)jekti\cn  Symptonu';  eine 
vorwiegend  im  Ilüt't-  und  Kniegelenk  aufvreteuder  Neuralgie, 

\.  satiiruiua  ( iuc  Ansseruniisform  der  cliron.  IJlei-Intoxi- 
kntion,  in  ndssciKim  Scinnerzcn  <ler  (ilelenkfre.i,'"end  und  in  den 
dit'st'lbcn  überspannenden  Mückeln,  bes.  den  Flexorcii  dci  l'nter- 
cxtrcinitätcn ,  bejsteliend,  mit  Krampis  der  letzveren  während 
der  Exazerbationen. 

cf.  Coxftigte,  Arthropathia. 

Arthrektomie  {ixii/ivM  herausschneiden)  i.  q.  6e- 

ienksrcsektion. 

Arthreiiibolio  (^iiß'uho  hineinwerfen  öder  -brin- 
gen) wenige  ^^briiu eillich  für  Kepositio  luxationis. 

cf.  l^'>h  rs^emcnt. 

Arthreiiiphyten  (^-j-  in,  7  r«)  wachsen)  vd.  Arthrolith. 
Ai'tliritiN  <  r  t»  i  (» 11  k  c  11 1  z  il  n  d  u  n  1;:.   Da  zu  eiii-'m  r,tlcnk 
Syiiüviaimembran,  Geiciikkupbcl,  liiiuder,  Knorpel  und  knocUen 


Digitized  by  Google 


Airtttritis 


39 


gehdrea,  so  gebtthrt  jener  Name  nur  denjenigen  EntzUudungs- 

IbnncMi.  weU  li(>  ichzeiti^  und  prliu.'ir  alle  oder  doch  ausser 
der  hauptsächlich  beteiligten  j^ynnvialmenibran  noc-h  mehrere 
der  werben t liehen  GelenkbeHtaiidt eile  betreüen.  Da«  ist  der 
Fall  bei  üeui  ehroni Beben  (»elenkrbeuniatismus,  der 
Gicht  und  der  deformir e nden  Gelenkentzündung, 
cf.  Synovids,  Arthrokace,  Poljrarthritis,  Cb<mdriti8. 

A.  rheiiiuatiea*  elironiea  a.  Kheiiinalismiis  articirloruiii 
ehronieiis  ist  eine  rein  örtliche,  in  einer  äusserst  langsam  und 

Bcbleichend  n  erlaufenden  Entzündung  eines  oder  mehrerer  Ge- 
lenke bestehende  Krankheit,  \V4'I('lie  entweder  nach  einer  akuten 
Polyartliritis  oder  nach  MTulerw  cltli;*cn  nknten  (z.  H.  f^onorrhoi- 
sehen,  trauniatiHclien)  (jclcnkcnt/.uii(liiii,ucii  (cf.  Synovitia)  zu- 
rückgeblieben oder  in  selteneren  Fällen  ohne  sulelie  primär  ent- 
standen ist  und  sich  auf  keine  andere  Ursache,  als  auf  rlieuma* 
tische  Einflüsse  zurückfuhren  lässt.  Sie  verläuft  mit  entzünd- 
lichen Verdickungen  der  Synovialis,  Knoi*pel  und  Gelenkkapsel, 
welche  eine  grosse  Steifigkeit  der  Gelenke  zur  Folge  haben. 

A.  nriea  (ro  o^'qov  der  Harn,  also  A.  durch  Harn-« 
bezw.  Harnsäureausscheidung  in  die  Gelenke)  s.  vera 

(F  rn  r  t  h  r  i  t  i  s ,  1^  a  n  a  r  t  hr  i  t  i  s  uriea  [llrETKu].  fjcewrdiiiüih 
Arthritis  s  c  h  1  e  e  Ii  t  \v  <»  oder  INxla^^ra,  weil  am  hiiuü^- 
sten  (UiH  I'u.s.szehengeleiik  luilallen  wird,  hingegen  Chiragr;v, 
wenn  das  Handgelenk,  Gonagra,  wenn  das  Kniegelenk,  Oma- 
ß:ra,  wenn  das  Seluiltergelenk,  Isehiagra,  wenn  das  Hüft- 
•relenk  und  !>' .m- Ii  i  s  .i  g ra ,  wenn  die  Wirbelgclenk««  vorzugs- 
wri>r  >it/  (lei-  Af'l'i  krimi  siiul»  <lie  Gieht  oder  Harns*i ine-- 
«l\  >kiasie  ist  eine  eliioiii.sche  konsiitutioiudle  Krankheit,  welche 
durcii  schubweise  und  in  schmerzhal'teu  Antallun  auttretende 
Ablagerungen  hamsauerer  Salze,  besonders  In  und  um  die  Ge- 
lenke, oder  in  andere  knoryielige  Teile  (OhrlKppehen,  Kehlkopf) 
cfaarakterisirt  un<l  haui)tsacliru'h  auf  erbliche  Anlage,  üppige 
Lebensweise  und  clironische  Hlei-I iif oxikation  zurückzuführen 
int,  Weh  he  Momente  eine  (  lierladung  des  lilnti  s  mit  liarn- 
siiiue  begünstigen,  bezw.  die  Losung;ifähigkeit  djer  Hüfte  für 
dieselbe  (alkalische  Basen)  vennindcm. 

A.  typica  s.  rcgnlaris  die  normale  akute  Gicht,  die 
nacli  verschiedeneu  Vorboten  in  einzelnen,  meist  naehtliehen 
Aiifünofi  auftritt  und  in  •»  ^  aller  rezenten  Fälle  das  Metatarso- 
pliahmgealgelenk  einer  grossen  Zehe  bcniift  (J*od;lgra), 

A.  vaga  wobei  (in  alteren  Fällen/  die  Aüektion  von  eiucm 
Gelenk  aufs  andere  überHpringt;  macht  den  Übergang  zur 

A.  chronica  s.  atypiea  s.  atonica  (die  letztere  Be- 
zeichnung von  der  Vorstellung  derAlttMi,  dass  der  Organismus 
in'cht  mehr  die  Kraft  besitze,  den  Krankheitsstoff  dureh  eine 
kraftige  depuratorisehe  Aktion  aus  dem  Hlnt  zu  beseitigen) 
diejeüige  Form,  bei  welcher  die  begleitende u,  bes.  gastriöcheu 


Digitized  by  Google 


40 


Arthritis 


und  nervösen  Störungen  (S  t  a  t  u  a  r  t  h  r  i  t  i  c  n  h)  melir  in  den 
Vordergrund  treten,  die  Geleiikaft'ektiont'ii  binge^^eii  weni^'er 
lieltig  und  regelmaHwig  auftreten,  aber  um  so  andauernder  sind, 
indem  die  Gelenke  geHchwollen  und  durch  die  Ablagenmgen 
(Tophi  s.  Nodi  artbritici)  höckerig  aufgetrieben  und  ver- 
unstaltet bleiben.  Der  Reiz  der  Konkremente  kann  zu  hart- 
näckigen Geschwüren  (Uleera  arthritica)  Veraniaasnni; 
geben.  * 

Bei  Unbemittelten  kann  die  Krankheit  von  Yornbercin  in 
dieser  Form  auftreten. 

A.  visceral is  (interna)  Affektionen  innerer  Organe, 
welche  durch  altemirendes  Auftreten  mit  den  giehtischen  Ge- 
lenkaflTektionen  auf  eine  innige  Beziehung  zu  diesen  letzteren 
hindeuten  (retrograde  oder  ni  e  t  n  s  t  a  t  i  s  c  Ii  e ,  1  a  r  t  i  r  t  e 
oder  latente  Gicht).  Ilievon  sind  jedoch  nur  die  Nejjhri- 
tif  und  Pyelitis  uratica  durch  uratische  Ablagerungen 
cliarakterißirt. 

Nicht  SU  verwechseln  damit  sind  die  zahlreichen  Kom- 
plikationen der  Gicht  (H<ämorrhoidalbe8ehwerden,  Lithiasis 
Endarteriitis,  Herzleiden  etc.)* 

A«  defonnans  s»  nodosa  (A.  p  au  per  um  s.  spuria  s* 

rheumatoides  s.  sicca,  Rheumatismus  nodosiis, 
Mal  um  Hcnile  art  iculorum,  Chondritis  hyperpla- 
H  t  i  c  a  t  u  l)  e  r  o  8  a,  P o  1  y  p  a  n  a  r  t  h  r  i  t  i  8  [HCtkr],  A  r  t  h  r  o  x  e- 
rosis)  rheuuiatisühe  oder  Knotengicht,  gichtischer 
Rheumatismus,  nicht  mit  dem  chronischen  Gelenkrheu- 
matismus zusammenzuwerfen,  eine  stets  fortschreitende,  auf 
chronisch  entzündlichen  Prozessen  beruhende  Ern<ährttng8- 
störung  aller  das  Gelenk  bildenden  Teile,  bes.  der  Knorpel, 
durch  welche  es  teils  zu  abnormen  periplieriHchon  Wucherungen, 
teils  zum  ^Schwund  dersclbcu  (Abschleilung)  und  lutolge  davon 
zur  gänzlichen  Hissgestaltung  und  Verschiebuug  der  Gelenke 
kommt,  womit  gewöhnlich  noch  hochgKadige  Reflexkontrak- 
turen  der  Muskeln  verbunden  sind. 

Die  Krankheit  frehört  dem  späteren  Alter  an,  hat  mit  der 
echten  Gicht  gar  nichts  gemein ,  hingegen  kann  die  erste  der 
folgenden  Formen  durch  rheumatische  £inflUsse  verursacht 
werden,  oder  sämtliche  Formen  können  sich  mit  dem  chro- 
nischen Gelenkrheumatismus  kompliziren. 

Die  erste  Form  beginnt  in  der  Kegel  an  den  Finger- 
und Zehengelenken  und  schreitet  von  da  allmählich  oder  in 
interkurrenten  Exazerbationen  nach  den  grösseren  Gelenken 
-fort.  l)a.H  i«t  die  npeziell  als  Knotengicht,  A.  paupemm 
oder  r  Ii  c  u  m  a  t  i  H  {•  Ii  e  G  i  e  Ii  t  bezeichnete  Form ,  welche  vor- 
zugsweise eine  Krankheit  der  ärmeren  Volkskiassen  ist  und 
auf  welche  ausserdem  Anstrengungen  der  bett.  Teile  und  psy- 
chische und  nervüse  Ursachen  von  Einfluss  zu  sein  scheinen. 


Digitized  by  Google 


Arthropathia 


41 


Di«  zweite,  yorzugBweise  als  „senile*^  bezeichnete  Form 
(am  haufigr^ten  als  Hai  um  coxae  Benilo)  tritt  zuernt  und 
am  ausg^eprägteHten  an  dm  Gelciikon  des  Rumpfes,  der  Hüfte 
und  Wirl)(  iBÜiilc  auf  und  schreitet  erst  später  peripher  nach 
den  Extremitiitpn  fort. 

Eiiiür  dritten,  monartikulären,  oft  mit  kolossalen 
Gelenkdefomationen  einhergehenden  Form  liegen  wohl  immer 
traumatische  Einflüsse  zu  Grunde  [ZH]. 

cf.  Spondylitis  defonn.,  Arthrolith,  HaUnx  Talgoa. 

Arthroffryposis  {ygv^iög  gekrümmt,  yQvm'mij  [Hirpo- 
C&4TBS]  eine  der  Tetanie  verwandte ,  in  den  ersten  Lebens- 
jsbren  ziemlich  akut,  bisweilen  mit  Fieber  auftretende  Krank- 
heit, welche  in  anhaltenden  tonischen  Krämpfen  und  Streck- 
oder Beugekontrakturen  einzelner  oder  aller  vier  Extremitäten 
besteht. 

Arthrokace  (//  y.äy.t]  die  schlechte  Beschaffenheit, 
V.  xaxög)  s.  Carics  fiiujfosa  artuuin  ,  G  e  1  eukcaries  ein  aus 
Synovitis  und  Ostitis  fungosa  zusammengesetzter  Prozess,  wo- 
bei bald  die  eine,  bald  die  andere  Erkrankung  die  primäre  ist, 
falls  sie  nicht  Ton  Anfang  an  gleichzeitig  auftreten. 

Die  sich  ausbreitenden  schwammigen  Granulationen  der 
Synovialis  oder  dos  Knodienmarkes  (liiichwuchern  und  vorzolirpii 
4('n  fieienkkiiorpol  fiio  periartikiiläreü  Gewebe  werden  mit  in 
den  WucherungspiozP.SiS  liineingezogen,  es  bilden  .sieh  Absresse 
und  fistulöse  Geschwüre,  die  in  die  schwammigen  Gelcnkwuche- 
mngen  oder  in  das  eiternde  Markgewebe  der  Epiphysen  hinein- 
fuhren. 

Je  nachdem  das  Hüft-,  Knie-,  Schulter-  oder  die  Wirbel- 
gelenke in  dieser  Weise  erkranken,  spricht  man  von  Oox-, 
Göll-,  Om-  und  Spo n  d y  1  -  ar  t  h r o  k  a c e ,  und  da  die  Krank- 
heit meist  skrofulöse  Kinder  befiiilt,  ist  sie  auch  l*ädar  thro- 
kace  genannt  worden. 

cf.  Olekianarthrokaee. 

Arthrolith  {6  Xl^  der  Stein)  s.  Mores  artienlures 
Si  Corpora  nobilla  artiealoruni  s.  Arthremphyteii  in,  qfvm 
waehsen)  freie,  verkalkte  Gelenkkörper,  Gelenkmäuse, 

welche  im  Anschluss  an  die  Knorpelhyperplasie  bei  Arthritis 
detöimans  durch  Abscliniaung  warziger  AuswUeliHe  der  Gelenk- 
knorpcl  oder  durch  Wucherungen  (sog.  dendritische  Vegeta- 
tionen) der  Synovialmembran  entstehen, 
cf.  Corpora  oryzoidea. 

Arthromeningitis  in  Mvty^,  w^yo^  die  Haut  [Um'O- 
citATEs])  i.  q.  Synovitia. 

Artbropatliia  {x6  fuk&og  das  Iioiden)  das  Gelenk- 
leiden. 


Digitized  by  Google 


42  Arthropathia 

A.  tabiUoriiiii .  bei  Talje»  vorküiimimdf .  der  Arthritis 
deibrmaus  äliniiche  CicleukatTcktiou ,  vvahraeiieinlich  tropho- 
neurotiscbcn  Ursprungs. 

\.  hyst«M*H*a  <*t  SAtiiriiina  vd.  Artlnal^ia. 

Ai*thro|ililo;;owi^        ,^  ;.o';'(,>n/c  die  Entzündung  y. 
(f  /.yyM  brennenj  Geleiikei»tzüiulmi^  im  Allgi  iiieiiieii. 
cf.  Synovitis^  Arthritis,  Arthrokace. 

ArthropyoMiM  (ro  .^vov  der  Eiter,  Jirou)  eitere)  i.  q. 
Synovitis  puriilonta. 

Artlirotoiiiie  (r//i»'iü  schneidenj  die  Erüönung  uines 

GcK'iikN  tiiireli  Schnitt. 

Ai"llir«x«'ro>4if«i  (^yjooQ  trocken),  Art iiriti»  sicca  wenig 

gebr.'iiu  lilkh  l  iir  Artliriti»  det'nnnans. 

As€?it€*S    (o   anyiTj^z    s<\    ri)o(0>f    Äff).     ZU     o    aoynz  der 

Schlauch  I    lia  iieliwa^isierMieht.   siKivo  TrnüHsudattioi»  in 
die  reritoncalholile ,    entweder  als  Teiit  isclirirmiig    eine»  all- 
gemeinen 11  vdrops  oder  i&olirt  infolge  voq  Stauungen  im  Bezirk 
2er  Untcrloibogefässc,  bes.  der  Pfortader, 
cf.  Hydrops. 

Asemie  (ro  nfifta  das  Zeichen)     Asymbolie  Störung 

der  ZeiehenlMldun^'  und  des  Zeielienvtustandiiis?^e<.  ein  weiterer 
J>e.u:i  itT  jils  Aphasie,  der  aueh  die  A^raphie,  Alexie  und  Aniimie 
mit  ihrt-n  N'nrietiiten  (l*araphasi(  t  tc.)  umlasHt:  Asemia  ver- 
bal is,  ^  r a  ))  h  i  e  a ,  m i  ni  i  e  a  ,  -  p ava  p  Ii  a  si  e  a ,  paraji:ru- 
phiea,  paramimica,  und  zwar  entweder  cx]>re8f»iYa, 
wenn  sieii  das  Unvermögen  auf  den  Ausdruck,  und  p.  reep- 
tiva,  wenn  es  sich  auf  das  Verständnis  erstreckt. 

Asepsis,  Adj.  a«eptl«M$h  (a  pnv,  u.  <t^}«t<i>  faulen) 
fäuhiisfreier  Znstand,  gebraucht  von  Wunden,  denen  die  FHal- 
iiiserre^^er  (Bakterien)  durch  antiseptischc  Behandlung  fem* 
gehalten  worden  sind, 

et'.  Sepsis. 

Askari««  liiBBibi'icoiflof«  (>}  anxan!^  der  Spulwurm, 
ar,y.(uüZ(i>  hüpfe  =  oxnixfi  der  dem  Regenwurm  —  luwbn' 
cw.s-,  von  (uhncuf<  schlüpfrig  —  ähnlich  ist,  fi'Öu))  ein  zylin- 
drischer rötlicherWurm ,  der  beim  Menschen  im  mittleren  Ab> 
Bclmitt  des  Diinndarnis  lebt  und  sich  wahrscheinlich  aus  deo 
mit  der  Nahrnn^-  eingeführten  ii^iern  entwickelt. 

cf.  Helminthinsis. 

Asperg^illu«,  ANpersyilleoii  (asp"rfj{Ili(tn  —  y^nioar- 
Tt'/iuor  eig.  der  Wedel,  v.  usptnjcre  besprengen;  Seliinnnel- 
pilze  uiit  ungeteilten  Fruchttriigeru  (Uypheu),  .au  deren  keulen- 
fönnig  angeschwollenen  Enden  sich  die  sogen.  Sterigmen 
(Zwischenfruclitträ'ger)  mit  ihren  Sporen  entwickeln.  Man  kennt 


Digitized  by  Google 


AsthexLopia  43 

nicht  pathogene Arten:  A.albns,  glaucns  und  niger,  und  patho- 
gene:  A.  flavescens  und  fmnigatus.  Beim  Menschen  wind  hierund 
da  Mykosen  booLachtct  worden  (Otitis,  Keratitis  [s.  d.]  aspergil- 
liua)y  welche  durch  pathogene  Aapergüloen  hervoxgeruten  werden. 

A8perinati8iiiii«4  («  priv.  u.  to  n.rroua  der  Samen 
von  a.-iguno  säen)  dicjeni*(e  Forin  von  uiimnlic  ]i**r  Sterilität, 
bei  der  die  Potentia  (mk  uikU  unbeeinträchtigt  seia  kauu,  aber 
keine  Ejakuhition  stattliiidet. 

ef.  Sterilität,  Impotenz,  Azoospermie. 

Asphyxie  (GALKNapm'.u.  6  ocf  vyfuk  der  Puls,  von  o(f  i>i:u> 
wallen,  schlagen)  eigen tLFulsloBigkcit,  während  man  eigen- 
tümlicherweise gerade  den  Mangel  der  Atmung,  auch  bei  noch 
vorhandener  Hcrsbowegnng ,  darunter  vernteht:  der  Schein- 
tod, tiefe  Ohnniaelit,  Mangel  der  äusseren  Lebenserscheinungen. 

cf.  Synkope,  CoUaps. 

Asphyktiea  (ac  Phannaea)  asphyxirende  Mittel,  worunter 
man  )>au])'tsächlich  die  erstickenden  Gifte  (Cyan  etc.)  und  Gase 
verötelit. 

Aspiration  (nd-f^-jif'mrr  hinhaiichen  ?  die  von  Dn:rT,.\Fov 
eingefiilirto Methode,  Luttan.iaiuuiiuiigen  bes.  in  iireiMmiUlen  Her- 
nien, oder  flüssige  Kontenta  in  GeKt  hwülsten,  Höhlen  ete.  durch 
Ansaugen  mit  einer  Spritze  nach  vorgiingiger  Punktion  mit  einer 
nadeiförmigen  Kanüle  zu  entfernen.  Am  gebräuchHeli»ten  ist 
jetzt  zur  Entleerung  von  flüssigen  Conteutis  (namentlich  IMeura- 
exsudaten)  der  von  Potafn  konstruirte  Aspirationsapparat,  bei 
weU'liem  der  tlüssige  Inhalt  <bn  «*li  eine  mit  einem  Sehlaueh  ver- 
bundene Kanüle  in  eine  Eiasehe,  deren  Luft  verdünnt  ist,  ge- 
leitet wird. 

AMpii'at  ionspiieumoaiie  lobuläre  Lung»  nentzündung, 
die  bei  bcuonnuenem  Seusorium  oder  infolge  von  mangelhaftem 
Hosten-  und  Schlingakt  (bei  Bulbärparalyse)  durch  Aspira- 
tion von  Fremdkörpern  auftritt.  Syn.  Verschluckungs- 
pneumonic. 

Aatasie  (a  priv,  u.  jS'^.  larrffu  stellen}  Unfähigkeit  zu 
stellen. 

cf.  Abasie 

Afiiteatosl«  vd.  ISteatosis. 

Asthenisch,  Asthenie  (a  priv,  u.  t6  o&ivog  die 
Kraft)  i.  q.  adynamisch,  Adynamic. 

Af^thenopia  {n  priv,  t6  o&svog  u.  17  wv  das  Sehen) 
8.  Kopiopia  Schwäche  der  Akkommodations-  und  der  inneren  ge- 
raden Augenmuskeln,  Unvermögen  derselben,  die  Akkommodation 
und  die  richtige  Kinstellung  der  Axenkonver-eii/,  tiir  kiir/.ere 
Listanzen  längere  Zeit  festzuhalten  (bes.  bei  üypermetropie). 


Digitized  by  Google 


Asthenopia 


Man  nnteiBciieidet  demnach  eine  A.  acoonmodatiTa 
und  miiBcnlariB  [Stell wag]. 

A.  nervosa  p.  rntinalis  (Ncuraethenia  retinae)  hoRteht 
in  rascher  Eiiniidunji:  beim  Gebrauch  der  Augen,  die  ihre  Ur- 
Bache in  inanj^^elnder  Ausdauer  der  Netzhaut  oder  des  Seh- 
nervena))}»;uate.s  hat  [GiiÄrj:  und  Sämi.sch]. 

A!>«t1iiiia  {roaaOftnYonaü)  hauchon  a<o/>o;,  näCo)  keuchen) 
ist  eine  besondere  Art  der  Dyspnoe,  charaktcrisirt  durch  zeit- 
weise wiederkehrende,  plötzlieh  eintretende  nnd  raseh  bis  zu 
einer  mehr  oder  weniger  beträehtlichen  Höhe  sich  steigernde 
dyBpnoische  Anfälle  von  kurzer  bis  tagelanger  Dauer,  wo- 
bei besonderH  die  Exspiration  erschwert  und  eine  stsu'ke  Lungen- 
blaliung  voriianden  ist,  und  welche  yicli  am  besten  ans  einer 
Neurose,  entweder  nur  des  Vagus  (Rronchialiuuskelkrauipf),  oder 
des  Vagus  und  der  Phrenici  (tonischer  Zwerchfellkranipf),  in 
vielen  Fällen  mit  gleichzeitiger  (vorgan giger?  ursächiicher?) 
hochgradiger  Hyperämie  der  Bronchialschleimhaut  infolge  vaso- 
motorischer Xivrvonoinfltisso  erklären  lässt*)  [Rieokl  in  ZH]. 

Ks  tritt  entweder  idiopathisch  (oBsentiell)  oder  Symp- 
tom ati  sc  Ii  (reriektorisch),  d.  h.  in  indirektem  Zusammenhang 
mit  pathologischen  Affektionen  der  Respirationswege,  beson- 
ders der  Nase  und  anderer  Organe  auf,  welche  nicht  derart  sind, 
dass  sich  die  plötzliche  Atemnot  direkt  von  ihnen  ableiten 
liessc  (vd.  Dyspnoe). 

A.  l>  r  o  n  e  h  i  a  1  e  p  n  e  r  v  o  s  n  m  die  gewöhnliche  essentielle, 
nervöse  Form,  aueli  Awthnia  sehleehtwe^. 

Die  Unterscheidung  verschiedener  symptomatischer  Formen 
geschieht  hauptsächlich  nach  den  mannigfachen  indirekten  Ur- 
sachen, und  sind  darunter  besonders  hervorzuheben: 

A.  dyspeptieum  A.,  welches  reflektorisch  bei  Digestiona- 
stdrungen  auch  bei  Kardlalgic  und  wahrscheinlich  auch  bei 
Wurmreiz,  A.  verminosum)  hervorgerufen  wird. 

A.  uterinuni  s.  Apnoea  uterina  das  reflektorisch  bei  Affek- 
tionen der  weiblichen  Se^:l!alor^^•lne  oder  bei  Hysterie  ohne  alle 
pathologischen  Voränderungen  (h  r  Kesjdrations-  und  Zirkulations 
Organe  liervorgerulcne  A.  (mit  oder  ohne  eigentliche  Dyspnoe). 

A.  idiosynkraticum  durch  psychische  oder  durch  Sinnes- 
eindiUcke,  bes.  der  Riechnerven,  hervorgerufenes  A.  —  Hierher 
gehört  das  sog.  Heu-A.  vd.  Gatarrhus  aestivns. 

A.  henietienm  vd.  Herpes  von  Waldenburg  vorgeschla- 
gene Bezeichnung  für  die  zu  Hautaffektionen  in  augenschein- 
lieber  Beziehung  stehenden  Formen  von  A. 


*^  Leyden  sieht  das  Wesen  der  Erkrankung  in  charnktoHsti- 
echen  luikroskopischen  spitzen  Madnkrüitallen ,  welche  sich  während 
der  Anfälle  im  Auswurfe  finden. 


Digitized  by  Googl 


A.  arthritieiiui  die  ia  nicht  näher  bekannter  Beziehung^  zur 
Crieht  stehende  Form. 

A.  satumiiinm  seltene,  durch  Einatmung  Ton  Bleiweiss* 
Btaab  Teranlaeste  Form. 

A.  hamidum  nannte  man  früher  Anfalle  von  Atemnot, 
verbunden  mit  sehr  .reichlichem  aerOsen  Auswarf  (vd.  Bronchor- 
xhoea  serosa. 

cf.  Fneumonokoiiiosis,  Spasmus  inspiratorius. 

A st i«»;Tiiaf ismus  (d  priv.,  to  any/ua  der  Punkt  von 
ar^c)  punktiren)  lirennpunktrajingel,  derjenige  ZiiBtiuid,  wel- 
cher infolge  zu  grosatn  L nterachiedes  zwischen  den  Brechungs- 
zustäoden  verschiedener  Meridianebenen  des  dioptrischen 
Apparates  undeutliches  Sehen  bedingt,  indem  die  Objekte  in 
jeder  Distanz  in  Zerstreuungsfiguren  wahrgenommen  werden 
(A.  regalaris). 

Man  unterscheidet  drei  Formen  von  A.  regularis: 

1)  den  e  i  n  f  a  c  h  e  n  A.  (der  eine  Hauptmeridian  verhält  sich 
normal,  der  andere  myopisch  oder  hyperopisch  ; 

2)  den  zusammengesetzten  A.  (in  beiden  llauptmeri- 
dianen  besteht  Mvopie  oder  Hyperopie  Terschiedenen  Grades). 

3)  den  gemischten  A.  (Myopie  im  einen,  Hyperopie- im 
anderen  Meridian). 

A»  irregularis  wenn  die  Lichtstrahlen  in  ein  und  dem- 
selben Meridian  so  unregelmässij?  gebrochen  werden,  drips 
keine  Vereinigung  dersf  Iben  auf  der  I«j etzhaut  statttindet  [nach 
Stellwag].  Ein  L^  riDger  Grad  von  A.  irregularis  findet  sich 
auch  im  normalen  Auge  infolge  des  Baueä  der  Linse. 

cf.  Ametropie. 

Anyinbolie  (a  priv,  u.  z6  ovfißokov  das  Zeichen  von 
avfißüÄXco  zusammenwerfen ,  nämlich  gewisse  Begriffe 
mit  gewissen  Zeichen;  i.  q.  Asemie. 

Af^ystolic  (a  priv.  u.  ?)  avoroh)  die  Zusammen- 
ziehung  von  ov-oiekkoi)  eigentl.  mangelnde  Zusammenziehung, 
von  Beau  für  „gestörteKompensation  beiHerzkrank- 
heiten'* in  die  Terminologie  eingeführt. 

Atavifiinii!^  (atävus  der  Urelternvater,  Vorfahren 
Überkaupt}  Uei vortreten  von  Eigenschaften,  welche  irgeiid- 
welche  Voreltern  besassen,  aber  die  vorausgehende  Generation 
oder  mehrere  derselben  nicht  besassen. 

cf.  Heredität. 

Atezia  (d  priv,  u.  ^  rd^ie  die  Ordnung  von  tdooüt 
reihen)  Störung  der  statischen  und  lokomotorischen 
Koordination.  Dieses  Symptom  kann  durch  patholo.^i8che 
Vorgänge  an  den  Zentren  der  Koordination  (Kleinhirn,  Pons 


Digitized  by  Google 


44 


Asthei 


Mün  unterscheidet  rlinnn: 
und  muscularis  [Stell wa(;« 

A.  n  er  V  ohh  h.  rc  1 1  n  s  l ' 
In  rnHclior  Knnüdiin;^  brlin  f  i  » 
Hju'ho   in  111.1  II i;(>lnd(>r  An-W. 
UOrvon!l]ij>:ii  ;il  (-8  hat  \, 

int  oiiu'  In^iundcro  Art  O'  r  J'' 
wciHO  wicdi'rki'lireiidv  ,  ju-'t 
einer  mehr  oder  wpnig<  r 

d  y  H |>  n  o  i  s  r  h  r  All  '-'-i  i  1  ■ 
boi  lu\*»»>mlt'i\s  dii' 1 A -|  iiiii"  * 
Matuin^  voi  liandcii   isi , 
N»Miro8o.  otUnn  t  dir  iiisrdi 
dcH  Vj\j;u.>»    und  dvr  1'' 

vielen  KKIlcn  mit 

hoeh  K  <1  i  ^  e  r  1 1 y  j  u  ■  r ;  f  i  :  1 
mottU'imdu'r  Xervenoii«'* 

K-^  tritt  t  nt^\ed^•'■ 
t  o  m  {*  t  i  s  0  Ii  '^ri'Tli  !:  ■^^  ■ 
udl  imtholo^ifichi  II  A 
lim  tli«V  »Me  uiiil  ' 
dum  «ich  die  plüt/ 

\    b  vo  n  ^  Im  -1  * » 

Iho  l  lu «  1  >elM 
ICir^ehioht  haui^t^j" 
M^e^eiu  und  >jnd 

W^imm.-,  A.  \ 

if  erinuiii 

^5\»^^oll  der  v « i*'" 

\.  idio>\ 
0*h^rf  das  - 

<>"*«e 

•  Um 

^  Afi:V«t 


.1.-*  iareh  Unterbrechung 
Ks:tst  sein  (cf.  Fbied- 
^tt  d»ach  eine  eere- 
iBtencbeidet). 

«m  ier  Tabes«  eine  der 

.  liter  auftretende,  ge- 
%  •mmende  Rückenmnrk-- 
-  iT*.    Hnuptsymptoni  i>r 
_     '.lii  von  den  Hoinoii  auf 
•^.i'.v  mden,  dagof^i  n  bleibt 
Sensibilität  meist  Ti>llig 
.  ^«übttlich  Sprachstörungen 

•nr  S^rsterie,  wahrscbeinlleh 

,  -üict'cd. 

.  '     t'ine  ataktisclu' Spraeh- 
,'x^{ii«Mitia  pai'alytica  vor- 

.  ii^ü^'  durch  Sensibiiitäts- 


■  ,  =^*Hnf^>g  a  prtr.  u.  to  riio? 
^  2ltw«iteranff  Ton  ix^xUro» 
.     '  :aK  t' d  des  Nicbtanfgeblasen- 

?fe  vt.^'-^  i  Zustande  vorhan- 
.^vl>«rf  fort,  so  wird  er  zur 


^       \     !u'<o  ist  entweder  eine 


t  *":^S 


.1. 


i.  Wirkuni?  der 
dahinter  liegend© 
.     dx:v  i  die  elastische  Re- 
*  i-Hjcvtrtei-^^n  cder  reacrfoirt 
s  * ,  *V:»a  d;e  Latt  dnreh Brack 


^»"icJ^i^s^s.  iüe  höchst 
..."     *  C  r,-'U\  Milium, 
.       .  :  r.-,>,  .'r,*  Sekret, 

*  V   ,    ,  r  HiTwh*«,  bia 


Digitized  by  Google 


Atreiia  47 

Atherome  arteriale  s.  Atherosis  der  atheromatöse 

Prozess,  eine  in  breiinrc' S^^ichung  —  fettiger  Entartung  — 
bestehende  regressive  Metamorphose  der  bei  E n d arter iitis 
chronic.!  d c t'or ni  an s  (8.  d.)  auftretenden  Verdickungen  der 
Intluiu  der  Aiti'iienwuiid. 

Atheto»e  (a-«?eroc,  ohne  feste  Stellung,  «»v^r^'o),  apriv. 
MjiOtjfu)  von  Hammond  vorgeschlagene  Bezeichnung  für  ein  in  an- 
haltenden, langsam  und  mit  einer  gewissen  Regelmässigkeit,  aber 
nnwillkürlioti  erfolgenden  Bewegungen  der  Finger  und  Zehen 
sich  äusserndes  Leiden,  das  gewöhnlich  Symptom  und  Hegleit- 
ersclioiniing  verschiedener  corebrrler,  selten  spinaler  Erkran- 
kmi;;cii.  Ix'sonder.s  der  cerebralen  Kinderlähmung  ist,  jedoch 
aueli  selbständig  vorkommt. 

Man  unterscheidet  eine  A.  monolateralis  s.  Hemi- 
sthethosis  mit  einseitigen,  nnd  eine  A.  bilateralis  mit 
doppelseitigen  Krämpfen. 

cf.  Chorea,  Hcmiplegia  spast.  Infant.,  Poliencephalitis. 

Athrepftia  (d  priv.  rgeqxo.  Futur:  ^Qetp<o  nähren)  i.  q. 

Atrophie. 

Atiiiiatrie  (o  nrii<'-  der  Luftkreis,  von  wehen; 
n.  htjmvo)  hellen  laiQtiu)  Atmuugs-  und  Lultheilkuudc  [P.  Kie- 
me yüu]. 

Atonia^   Ädj,   atoniseh    (>}  arovia  von    a  priv.   U.  rtivco 

Spannen)  die  Erschlaffung,  Schlaffheit  z.  B.  der  Gewebe, 
Anenergie  der  Funktionen. 
A.  uteri  vd.  £xhanstio. 

cf.  Adynamie. 

Atresia  (o  priv.  u.  roynic  das  Xioch  von  rnnaM  boh- 
ren) vollständige  Verschliessung  oder  Verwachsung  von  phy- 
siologischen Mündungen  oder  Kanälen,  z.  B«  A.  ani,  A.  hymeniSt 
A.  oris,  A.  orificii  externi  uteri,  A.  vaginae,  yulvae.  Kommt  an- 
geboren oder  erworben  vor. 

A.  ani  angrln  rcncs  Felden  der  Afteröffnung,  wobei  sich 
jedoch  die  Bildung  eines  Afterblindsaekes  vollzöge»!  hat.  Fehlt 
auch  dieser,  so  heisst  der  Zustand  Age nesia  am,  wenn  hin- 
getjen  der  After  bis  über  die  Sphinkteren  ausgebildet  und  das 
Kektum  hier  verschlossen  ist:  Atresia  recti. 

A.  ani  vesicalis  s.  Fistula  recto-vesicalis;  bei 
dip«!rr  .itjgeborenen,  nur  bei  Knaben  vorkommenden  Missbildung 
lehli  der  After,  und  dn8  untere  Ende  des  Mastdarms  mundet 
in  die  Blase  uder  Harnröhre  (A.  Urethra  Iis). 

A.  atii  vaginalis  congenita  falsche  Bezeichnung  für 
das  Bestehenbleiben  der  Kloake,  da  bei  einer  Hemmungsbildnng 
tler  Mastdarm  nicht  in  die  Scheide  mttndet,  sondern  mit  dem  Ende 
des  Urachus  und  der  Keimdrüsen  einen  gemeinsamen  Kanal  bildet. 

A,  totalis  vd.  iJefectus  vulvae. 

cf.  iStriktur,  Stenose,  btenochorie. 


Digitized  by  Google 


48 


Atrichia 


AtricUft,  AtrieliMls  (a  prht.  a.  4  Oqi^^  y^i<^  <ta8 
TSUaa^  tQix6<o  behaare)  vd.  Alopecia  coDgenit«. 
ef.  Trichoflifl. 

xitrophia  (d  /jnv.  u.  r<?eV/  fiv  nfthren)  eine  regresaive 
IfetAiDorphose ,  die  aber  auch  andere  Ursachen  als  unvollkom- 
mene Ernährung»  wie  der  Name  ausdrückt,  haben  kann,  wobei 
die  Teile  kleiner  werden,  indem  ihre  Elemente  an  Volumen  oder 

auch  an  Zahl  abnehmen. 

cf.  Hypertrophie,  Aplasie,  Tabes,  Macies,  Fhthisis,  PäUatrophie, 

Ilcriiiatrophie. 

A.  hepatis  acuta  i.  q.  Hepatitis  parenchymatosa  acuta. 

A.  musculuriim  proffressiva,  die  pro^rensive  Muskeiatrophle. 
Unter  diesem  Namen  wurden  bis  vor  wenigen  Jahren  mehrere  in 
ihrem  Wesen  sehr  verschiedene  Formen  des  pruj^ressiven  Muskel- 
schwundes zusammcngefasst.  Durch  neuere  Unterauchungeu  ist 
die  Kontroverse,  ob  die  progressive  Muskelatrophie  spinalea 
[Charcot),  myopathischcn  [Fkiedreich]  oder  neuritischeo  [Lby- 
den]  Ursprungs  sei,  vorläufig  dahin  entschieden,  dass  es  so- 
wohl spinale  als  auch  primär  myopathische  Erkrankungt^n  der 
genannten  Art  gibt,  die  sich  anatomisch  und  klinisch  scliart* 
von  einander  trennen  lassen: 

A .  S  p  i  n  a  1  e  F  o  r  m  8.  „Atrophie  musculaire  progressive^  ^l/P^ 
DircHENNE-AuAN"*,  auatomisch  charakterisirt durch  fortschreitende 
Atrophie  der  Ganglienzellen  in  den  grauen  Vordersäulen  des 
Bfickenmarks  mit  degenerativer  Atrophie  der  entspreebendea 
motorischen  Nerven  und  Muskeln,  äussert  sieh  klinistdi  in  einem 
fortschreitenden  Muskelschwund  und  diesem  parallel  gehender 
Bewegung^straiing,  beginnt  in  der  Mehrzahl  in  den  Muskeln 
der  Hundl)ailen  msd  in  den  iiiti  rnsst-i,  j^ehr  sjtäter  aut' öcbulter- 
und  Olierarmuiuskeiii  über  un»i  kann  stliliesslich  einen  grossen 
Teil  der  gesamten  Körpermubkuhitur  ergreileu,  endigt  oft  mit 
den  Erscheinungen  der  Bulbärparalyse  (s.  d.).  Sensibilität, 
Blase  und  Hastdarm  bleiben  intakt.  Die  Sehnenrefiexe  wer- 
den in  den  atrophischen  Gebieten  abgeschwächt,  bezw.  auf- 
gehoben. Die  elektrische  Erregbarkeit  ist  meist  herabgesetzt, 
hierund  da  findet  man  komplete  oder  partielle  Entartungsreak- 
tion. Inden  atrophischen  Muskeln  treten  fibrillare Zuckungen  auf, 

B.  r  r  i  IM  ä  r  in  y  0  p  a  t  h  i  s  c  h  e  F 0 r  m e n,  bei  denen  üücken- 
mark  und  die  Nerven  intakt  sind. 

1.  Pse  Udohypertrophie  der  Muskeln  ».  Lipoma- 
tohiö  luxuria  US  muscuiaris  pr  o  g  r  e  ss  i  va  [Heller]  8. 
Atrophia  musculoram  Upomatosa  [Seidel]  8.  nra- 
lysie  paeuäihkypertrophique  ou  myoscUrique  [Ducbennb]  ent* 
wickelt  sich  im  Gegensatz  zur  spinalen  Form  fast  immer  im 
Kindesalter  auf  hereditärer  Grundlage,  so  dass  meist  mehrere 
Geschwister  in  gleicher  Weise  erkranken.  Das  charakteristisohe 


Aura 


49 


Symptom  ist  die  primäre  VolamasuBAhme  der  Muskeln,  welche 
«uf  einer  interstitiellen  Hyperplasie  des  Fettgewebes  i  Pseudo- 
hypertrophie)  beruht.  Sekundär  entwickelt  sich  echte  Atrophie 
der  Muskeln.  Das  sehr  chronisch  verlaufende  Leiden  be«:innt 
raeist  in  den  Muski  ln  (k  r  Rücken-  und  Lendcn^egend,  der  Öber- 
und  Unterschenkel,  breitet  sich  schliesslich  aber  auch  auf  den 
fibrigen  Körper  ans.  Fibrilläre  Zuekungen  fehlen.  Nie  findet 
man  Entartungsreaktion. 

2.  Juvenile  oder  hereditäre  Form  der  Muskel* 
atrop  hie  [Erb]  mit  der  Paeudohypertrophic  nahe  verwandt, 
tritt  aber  etwan  später  iils  «liese,  jedoch  in  der  Regel  vor  dem 
20.  Jahre  auf,  ist  ebenfalls  eine  hereditäre,  bezw.  familiäre  Er- 
krankung. Die  Oberextremitäten  verden  schon  frühzeitig  er- 
griffen. Einfache  Atrophie  ist  das  Gewöhnliche,  jedoch  kommen 
Mischungen  mit  Pseudohypertrophie  vor.  Bei  einer  verwandten 
Form  beginnt  die  Atrophie  in  den  Gesichtsmuskeln  [D(JGH£NNe]. 

A.  lateralis  erueiata  (latus  die  Seite,  rruciare  kreuzigen) 
gekreuzte  halbseitige  A.  ist  eine  Missbilduiig,  in  A.  einer 
(Irosfibirnhälfte  und  der  entgegengesetzten  Hälfte  des  Klein- 
hirns, Kückeniuarkes,  der  iservcn,  Muskeln  und  Knochen  be- 
stehend [Waoner]. 

i  f.  llcmiatrophia  facialis  pn^jressiva. 

FÄdütr()})hie  vd.  Tabes  iih  smi  Mif 

A.  nervi  optici,  Sehnervenatrophie ,  charakterisirt 
durch  ein  blasses,  weissliches  oder  weissl  ichgraues  Aus- 
sehen der  normal  rötlichen  Tapillc  und  mehr  oder  weniger 
starke  Beeinträchtigung  des  Sehvermögens.  Das  Leiden  ist 
entweder  ein  selbständiges  oder  sekundär  nach  Gehirn«  und 
Rtickenmarksleiden,  sowie  bei  der  Neuritis  optica. 

cf.  Neuritis  optica. 

Atroph if^clio  lililiinnng^eii,  Lähmunjiren ,  die  mit 
A  b  ra  a  g  e  r  u  u  der  b  e  t  r  o  f  f  e  n  e  n  Teil  e  e  i  n  Ii  e  r  e  h  e  n.  Ihre 
Ursache  ist  meist  entweder  eine  periphere  Neuiitis  (oder  peri- 
phere traumatische  Lähmung),  oder  eine  Poliomyelitis  anterior, 
oder  progressive  Muskelatrophie.  Am  sichersten  lässt  sich  eine' 
durch  periphere  Neuritis  hervorgerufene  atrophische  Lähmung 
erkennen,  da  hier  neben  mehr  oder  weni«j;'er  aus^i^esproehener 
EntartimiT'^reaktion  (die  sich  übriiL''(Mr^  auch  bei  rolinniyelitis 
anterif»r,  >(  Ifen  hei  progresniver  Muskrlatropliie  [piirtielie  Ent- 
aiiuui^.Nreakiiuiij  üudet)  ausgesprocliene  Sensibilitätsstorungen 
vorhanden  sind,  die  bei  progressiver  Muskelatrophie  ganz,  bei 
Poliomyelitis  fast  ganz  fehlen.  Bei  progressiver  Muskelatrophie 
halten  Atrophie  und  Lähnuiiii?  gleichen  Sehritt,  bei  Poliomye- 
litis geht  die  Lfilmnuig  der  Atroplue  vornu^. 

cf.  Neuritis,  rolioniyijlitis,  Atrophia  musculorum  progressiva. 

Anra  '?/  nrga  der  Hauch  v.  dh'e(*  — ,  lesb,  avt^g,  dor. 
dßtjo,  Uli.  a  ;  >  Luft,  V.  (kü  wehen). 

Roth,  Termiuoiügio.    6.  Aufl.  4 


50  Aura 

A.  epileptiea  die  u n mittel  baren  rrodromalerscheinuDgeD 

des  cpiloptisfhen  Anfalles,  welche  einen  Teil  des  Anfalles  selbst 
bilden,  gegenüber  den  «'igentliehen  Vorln»ten.  Man  kann  eine 
sensible,  motorische,  v  a  s  o  ni  o  t  o  r  i  s  c  Ii  e ,  sensorielle 
und  psychische  A.  unterscheiden,  ie  nach  der  vorwiegenden 
InanBprnchnfthTne  der  betr.  Nervengebiete.  Die  sensorielle  A. 
kann  eine Gd  iu  hs-,  Geschmacks-,  GehorS'  oder  optische  A.sein.— 
Eine  irrtümliche  Meinung  war  es,  dass  es  jedesmal  die 
Empfindung  eines  den  Kranken  anwehenden  TTauehes  sei  [ZH). 

A.  hysteriea  die  d(  ii  hysterischen  Anfallen  zuweilen 
vorausgehenden  ii('i  v().s('u  Vorbur«  ii, 

A,  vertiginobu  die  Schwimlelangst,  anfallsweise  auf- 
tretendes Gefühl  von  Angst  und  Beklemmung  mit  mehr  oder 
weniger  intensivem  Sehwindelgefühl  {tfd»  Vertigo),  bei  nemo* 
pathiscb  disponirten  Individuen,  l)ei  Hypochondrie  und  anderen 
Neurosen,  entweder  ohne  besondert?  Veranlassung,  meist  aber 
dann  niittrrtciKl,  wenn  dieselben  in  grossen  Gesellschaften, 
Konzerten  etc.  sich  berinden,  oder  wenn  sie  (ohne  zuverlässige 
Begleitung)  freie  Plätze  betreten  {vd.  Agoraphobie),  oder  bei 
drohenden  Gewittern  u.  dg).  Es  scheint  steh  dabei  um  eine 
mit  lokaler  Anämie  zusammenhängende  Innenrationsstdrong 
des  Zentralnervensystems  zu  handeln. 

Auskultation  {auseultare  horchen  v.  ausicidtare  v. 
ausicula  =  auricula.  Dem.  v.  aun's)  die  Kunst,  die  im  Köiper 
erzeugten  Schallzeichen  zu  erkennen  und  zu  .deuten  [F.  liu^- 
meyekJ. 

cf.  Perkussion,  Mensnration,  Palpation,  Sukkassion. 

Antolarynffoskopie  («eroV  selbst,  6  Aa^r-^  der 
Kehlkopf,  axoneto  sehen,  untersuchen)  die  Laryngoskopie 
(8.  d.)  des  Untersuehers  an  sich  selbst. 

Autoplastie  (avroe  selbst  und  stXAawo  bilden) 
operative  Deckung  von  Substanzverlusten  durch  Ablösung  be- 
nachbarter oder  entfernter  'feile,  die  durch  eine  Krnährungs- 
brücke  zunächst  mit  ihrem  Mutterboden  in  Verbindung  bleiben. 

Antopsie  {amds  selbst,  y  6y)ie  das  Sehen)  i.  q.  lie- 

kroskopie. 

Aatotraiisfiii^ion  vd.  Transfusion. 

Azoospermie  («  pr.ii.  t6  C<oor  das  Tier  osu^i/ua  Samen, 
oJielQta  r=  spargo)  Fehlen  der  Spermatuzoeu  in  der  Ejakulations- 
flÜBsigkeit. 

cf.  Aspermatismua. 

AsEotiii'ie  (Azoium  der  Stickstoff,  dpriv.  u.  !:oj(o  leben; 

TO  ovoor  der  Urin)  abiionu  grosser  Stickstoffgehalt  des  Urins 
bei  manchen  Fonnen  von  l^iabetes  spnrius. 

]lacillu«>»  (Dem.  von  haculua  der  Stab,  Gekstock  ßaivtOf 

ßaxog)  das  Stäbchen. 


*      4  L 


^  k    «  » 
k     •     V  k 


Digitized  by  Googl 


Bacillus 


51 


Der  Name  ist  ursprünglich  im  Gebrauch  für  ArzneistKbchen 
nauieiitliih  zum  Einführen  von  ArznrisfoÖen  in  die  Harniolire 
(Bacilli  urethrales),  dann  Saiiiineiuaiiie  für  eine  Gruppe  der 
Schizomyceten ,  die  Stäbchen bakteritji,  die  vuu  hervorragender 
Bedeutung  für  gewisse  Infektionskrankheiten  sind,  deren  Virus 
sie  darsteilen.  Die  wiclitigsten  sind  folgende: 

Mithracis  der  MilzbrandbacilluSf  ein  dnrclischnittlieh  5 

bis  10  Mikromillimeter  langes,  1  bis  l'/j  /<  breites  Stäbchen 
mit  kolbig:  verdiekten  Enden.  Derselbe  gedeiht  ausserlinlb  des 
tierischen  Körpers  auf  den  verschii  densteu  Nährböden  und  treibt 
nur  hier,  nicht  innerhalb  des  Körpers  Sjioren,  ist  also  ein  eilitcr 
Saprophyt,  der  aber  nicht  selten  in  den  Tierkörper  eindringt 
(fakultativer  Parasit),  sich  rapid  in  diesem  yermehren  kann  und 
sowohl  im  Blute,  als  auch  in  inneren  Organen,  besonders  iu 
Nieren,  Milz,  T.eber,  Lunge  (Bacillen  oder  Sporen)  nachgewiesen 
werden  kann.  Die  Hauptmasse  der  Stäbchen  findet  sicTi  in  den 
Blutgeta'ssen ,  namentliili  in  den  Kapillaren,  wälirend  grössere 
Gefässe  fast  frei  sind.  Die  Milz  wird  gleichmässig  durchsetzt.  — 
Durch  Züchtungsversuche  und  Überimpfnng  ist  yon  Koch 
der  Bew  eis  erbracht  worden»  dass  dieselben  das  spezifische  Gift 
des  Milzbrandes  darstellen, 
cf.  Anthrax. 

B.  des  C'arcinouis,  \'nn  SciiErEKLEx  in  Fällen  von  Krebs  ent- 
deckt.   SfMue  ]>atlH>i;  ne  Bedeutung  litk-hst  zweifelhaft. 

R  der  thuiera  asiatiea  s.  Kommabacillus  ein  von  R. 
Koch  nachgewiesenes  Stäbchenbakterium,  ein  kurzes,  plumpes, 
wie  ein  Komma  gebogenes  Stäbchen  mit  abgestumpften  Enden, 
meist  einzeln,  bäufig  paarweise  in  S-Form,  nicht  selten  zu 
schraubigen  Fäden  (Spirillen)  ausgewachsen.  Nach  Hikppe 
bildet  er  Artbrosporen :  eine  Danerfonn  Ut  :il)er  nicht  nach- 
gewiesen. Dureli  den  regelmässigen  Nachweis  iii  allen  und  nur 
in  Fällen  von  Cholera,  durch  Reinkultur  und  Übertragung  ist 
von  KouH  die  spezifische  Eigenschaft  des  Pilzes  sichergestellt. 

Dem  Kommabacillus  moiphologisch  vollkommen  gleich,  durch 
das  Verhalten  auf  Nährböden  aber  verschieden,  ist  ein  von 
Dkneke  aus  altem  Käse  gezüchteter  Baeillii«,  welcher  auch 
toxisch  auf  Tiere  \\irkt,  aber  in  keiner  Beziehung  zu  einer 
mensehlielien  Krauivlieit  steht. 

Der  von  Emmerich  in  Choleraleichen  gefundene  sogenannte 
„Neapel er  Bacillus",  der  in  ätiologischer  Beziehung  zur 
asiatischen  Cholera  stehen  sollte,  lässt  sich  nicht  in  allen  Fällen 
dieser  Krankheit  nachweisen  und  soll  nach  Weisser  mit  einem 
sehr  häufiLn  p  .  Fä^csbacillus"  identisch  sein. 

cf.  Cholera  asiatica. 

B.  der  Cholera  nostras  von  Finki>ek  und  Piitor  in  den 
Dojoktionen  eines  au  Ch.  nostras  Erkrankten  entdeckt  und  ur- 
sprünglich fite  identisch  mit  dem  Kommabacillus  erklärt,  in  der 

4* 


Digitized  by  Google 


52 


Bacillus 


Gestalt  dem  letzteren  SusBerst  ähaHcb,  aber  grösser  und  plumper. 
Da  er  nicht  in  allen  Fällen  von  Cholera  nostras  gefunden 
wird  und  aucli  unter  anderen  ümgtänden  (z.  B.  im  hohlen  Zahn 
eines  Gesunden)  vorkommen  soll,  ist  seine  Beziehung  zur  Cholera 

nostras  zwei tVl ha ft. 
cf.  Chulera  uobtrati. 

B.  der  Diphtherie,  ein  mSssig  grosses,  gekrümmtes  Stäb- 
chen von  der  gleichen  Länge»  aber  doppelten  Breite  der  Tuberkel- 

baeillen,  welches  keine  8poren  bildet,  von  Löffleu  innerhalb 
diphtlieritisclier  Pseudomembranen  gefunden,  künstlich  gezUehtet 
und  mit  P>folg  aul' gewisse  Tiere  ühci  tragcn.  an  denen  diijhtherie- 
artige  Symptome  beobachtet  wurden.  Da  der  Befund  in  Fällen 
Von  Diphtherie  kein  ausnahmsloser  und  ausschliesslicher  (auch  im 
Mundsehleim  gesunder  Kinder)  ist,- hält  L.  selbst  den  ursädi- 
liehen  Zusammenhang  des  Bacillus  mit  Diphtherie  für  noch  nieht 
bewiesen. 

cf.  Diphtherie. 

U»  leprac  {/J.^Qa,  /.^.t^o^  schuppig,  schorfig)  wahrschcin- 
Ueh  der  patbogene  Hlz  der  Lepra  von  Arhaver  Hansen  ent- 
deckt, Stäbchen  von  ^/^ — des  Durchmessers  eines  roten 
Blutkörperchens,  haben  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  Tuberkel- 

baeillen,  färben  sieh  aber  im  0<'gensatz  zu  diej^en  mit  g*'\vnhn- 
lichen  \Mi88erigen  Aniiiufarbstoti'iösuugen.  Ob  sie  Sporen  l  ilden, 
ist  fraglich.  Ihre  künstliche  Züchtung  ausserhalb  des  Körpers 
ist  bisher  nicht  mit  Sicherheit  gelungen,  wohl  aber  die  Er- 
zeugung der  Lepra  durch  Übertragung  lepröser  menschlicher 
Gewebsteile  auf  Kaninchen. 

cf  Lt'pra. 

B.  des  Hiatii^nen  Odems  pntliofj^en  für  letzteres,  dünne 
Stäbclien,  erheblich  schmäler  als  Milzbraudhacilien,  mit  abge- 
rundeten, nicht  verdickten  Enden,  meist  zu  längeren  Fäden  ver- 
einigt, bilden  endständige  Sporen,  verhalten  sieh  wie  An* 
aSroben,  kommen  in  verschiedenen  faulenden  Substanzen  vor 
(Zwisclienböden,  Gartenerde,  fauliges  Wasser  etc.). 

cf.  r^'Iom. 

B.  mallei  (malleu6  Fäustel,  Hammer,  v.  ma-nus  Hand) 
ein  Stäbchenpilz,  der  von  Löffleh  und  Schütz  als  Virus  des 
Rotzes  durch  Nachweis  in  rotzkranken  Geweben,  durch  Züch- 
tung und  Impfung  erwiesen  ist  (vd.  Jf allasmus). 

B.  pyoeyanens  (rd  der  Eiter,  xvaveos  schwan- 
blau)  der  Bacillus  des  „blauen"  oder  „grünt  ii"  Eiters,  als  Ur^ 

Sache  dieses  von  GeSSArd  beobachtet,  ein  kleines,  schlankes 
Stäbchen  mit  abgerundeten  Enden,  ohne  pathogene  Eigensdiaften. 

B.  pyogcnes  foetidus  [Tasskt]  ein  bei  Eiterungen  vor- 
kommender Stäbcheupiiz  von  untergeordneter  Bedeutung. 

B.  des  Bhlnuskleroms ,  kurzes  Stäbchen  mit  abgerundeten 
Enden,  häufig  in  eine  Kapsel  eingelagert,  zuerst  von  Frisch 
konstant  in-  und  ausserhalb  von  Zellen  des  erkrankten  Gewebes, 


Digitized  by  Goog  e 


Bacillus 


53 


später  Yon  Paltauf  und  EisELSBEBfi  gi'zUclitet.  Impfversuche 
lieferten  ikkIi  nicht  den  vollgiltigen  Bemreis  für  die  spezifisch 
pAthogene  Eigenschaft  des  Pilses. 

cf.  Rhinosklerom. 

Ii,  der  Syphilis  —  '^cho^^vuc^,  den  TulicrkLlbacillen  ähnliehe 
Stäbchen,  jedoch  mit  leicht  kiiopfturmii^tu  Anöchwelluugen  an 
den  Enden,  von  Lustgarten  durch  ein  besonderes  Färbever- 
fahren  in  syphilitisch  veränderten  Geweben  und  Im  Sekret 
syphilitischer  Geschwüre,  stets  in  grossen  Zellen  eingeschlossen, 
entdeckt.  Ihre  pathogene  Beziehung  zur  Syphilis  ist  nodi  im- 
env  ieson.  Die  von  Alvakez  nnd  Tavkl  im  Smej^nia  prnt  put.  u. 
vuivaxe  gefundene  Smegmabacillen  zeigen  den  Syphilis- 
baciUen  in  vieler  Beziehung  gleiches,  aber  nicht  identisches 
Verhalten. 

B.  tabereiilosls  Kochii  der  spezifische  Pilz  der  Tuberkulose, 
l^^if?  von  Koch  entdeckt  und  durch  Züchtung  und  rborinipfen 
als  Virus  der  Tuberkulose  bewiesen.  Trotzdem  wird  derselbe 
von  Gegnern  der  Kocii'schen  Theorie  [Dkttweilek,  Spina]  als 
reines  Aeddens  zur  Tuberkulose  hing^estellt.  Der  B.  tubercu- 
losis  findet  sicli  am  zahlreichsten  im  Auswurfe  phthlsischer 
Kranker,  jedoch  auch  bei  Darmtuberkulose  im  Stuhle,  bei 
Nierentuberkulose  im  Frin,  sowie  iu  allen  Produkten  de  r  Tuber- 
kulose, selbst  wenn  die>*elben,  wie  die  Tuberkel  d(»r  l)ur;i  niater 
oder  des  Omentum,  vollständig  von  der  Luit  abgesclilossen  sind. 
Er  stellt  ein  sehlankes,  5  fi  langes  Stäbchen  (also  kleiner  als 
ein  rotes  Blutkörperchen)  mit  abgerundeten  Enden  dar,  häufiger 
geknickt  oder  gekrümmt,  meist  einzeln,  seltener  zu  zweien  oder 
in  Fadenverbänden,  bildet  Sporen  in-  nnd  ansserliall»  des  Tier- 
körpers. Sie  werden  am  l)CHtL'n  [Koch,  Ehklich]  daran  crkainit, 
dass  sie  gewisse  FarbstoH'c  (Fuchsin  oder  Gentianaviolett)  «eibst 
bei  Behandlung  mit  Salpetersäure  und  Alkohol  festhalten. 

cf.  PhChims,  Tabercnlons. 

B.  des  Typhus  abdominalis  1880  von  Eberth  in  Milz-  und 

Lymphdriinen  TypliuHikranker  entdeckt,  kleine  Stäbchen,  so 
gross  wie  menschliche  rote  P)lutk()r{)erchen ,  mit  ab«rernn(h'tea 
Enden  im  Gewebe  einzeln  oder  paarweise  vorkommend,  können 
im  hängenden  Tropfen  zu  langen  Fädeu  auswachsen,  bilden  nach 
Oaffxy  Sporen,  lassen  sich  auf  verschiedenen  Nährböden 
zflehten,  sind  nicht  in  allen  Fällen  von  Ty]>1uis  gefunden  worden, 
aber  mit  Erfolg  auf  Tiere  tibergeimpft  [E.  Fuankp:l  und  Sim- 
MONDs.  C.  Seitz].  Sie  sind  höchst  wahrscheinlich  die  Erreger 
des  Typhus  abdominalis, 
et'.  Typbua. 

Ausserdem  kennt  man  noch  eine  Anzahl  von  Bacillen,  welche, 
da  sie  klinisch  von  untergeordnetem  Interesse  sind,  nur  mit 
Namen  angeführt  werden  sollen.  Dahin  gehört  zunächst  eine 
Anzahl  von  paraHitischen  Bakterien,  welche  dem  Men.'^chen 
unscliüdlich,  bei  Tieren  als  Krankheitserreger  wirken,  wieder 


Digitized  by  Google 


54 


Bacillus 


B.  d(*r  II  ii  Ii  iicrcliolera, 

B.  der  K  u  n  i  n  c  Ii  i'  n  s  e  p  t  i  k  ii  m  i  e , 

B.  der  Mäuseseptikämi c, 

B.  des  Schweinerotlaufs, 

B.  der  Scbweineseuch <>, 
ferner  eine  grosso  Zahl  Haiirophytischer  Bacillen,  so  die  Bak- 
terien der  Milch:  B.  acidi  lactici,  neben  .iiKlcvcn  Bakterien 
der  wiL-iitif^-ste  Erreger  der  MilcliHiinrega'rung,  «uwie  der  B.  der 
Buttersäur  egürung  (Hi  kppe)  und  der  B.  hutyricus  (Praz- 
MOWSKi)  8.  amylohacter  s.  Clostridium  *  butyricum, 
endlich  der  B.  cyanogcnus  (B.  der  blauen  Milch),  sodann  die 
Wasserbaktcrien : 

der  rote  B.  aus  Wasser, 

t  l  u  o  r  e  s  z  i  r  e  n  d  e  Bacillen  aus  Wasser,  darunter 
B.  er  y  tli  r  osporus, 
Ii.  V  i  o  1  a  c  e  u  s  (  aus  Spreewusser), 
endlich  gehören  zu  den  saprophytischen  Bacillen  noch: 
B.  figurans  yd.  Proteus» 
der  Kartoffelbacillus, 

B.  inegaterium  [de  Bary]  aus  verschiedenen  Nahrungs* 

mittel  n, 

B.  prodigiosiis  vd.  Mikrokokkus, 
B.  subtil  is  Ulier  Heubacillus, 

der  wurzelf  Ö  r  uiige  B.  (aus  dem  Boden  und  Wasser). 

Kakterlen*)   (rö   ßnxrt/oiov,  Dem.  v.  to  ßuy.roov  der 

Stab  ßcuo,  ßau  '  g:ehe  baculum)  ist  der  generelle  Nanir  für  die 
überaM  (im  Boden,  Luft,  Wasser  lebendon  Or^^nni^nM'n  (  r(  )  ver- 
brrifcTcn  riirdrigsten  Glieder  des  PHanzcnreiclis  •  auch  Sj>.M  Itpilze, 
iScliizuiiiycett'ii  genannt),  welche  teils  hei  den  Garungs-  und  l  aulnis- 
prozessen,  teils  bei  den  Infektionskrankheiten  eine  hervorragende 
ursächliche  Rolle  spielen.  £s  sind  kleinste,  nur  mit  starker  Ver- 
grösserung  unter  dem  Mikroskop  sichtbare,  eiazrlli'^'^e,  aber  kernh)8e, 
farblose  Lebewesen (M ikroorganismen»  M  ik  rohen),  diesich 
durch  ihre  inorpholoj^i'^chen,  noch  sicherer  aber  durch  ihre  biolo- 
gischen Ki^rcnschaftrTh  insbesondere  durch  ilir  dilVerentes  Verhalten 
gegen  Farbstotie  und  gegen  verschiedene  Nahrsubötrate  (Gelatine, 


*)  Klebs  fasst  Stäbchen-  und  Kugelbakterien  unter  dem  ge- 
meinschnftliehcn  Namen  Mikrobakterie  n  zusammen,  BlLLROTH 
gebrauclit  die  Bezeichnung  Kokkos  oder  Kokkobakterien.  Die  ver- 
schiedeoeu  Formen  derselben  (Kugel-,  Stäbchen-,  Ballen-  eic.  Form) 
smd  nach  ihm  nur  verachifidene  Eutwieklnngsfoimen  einer  (Algen-) 
Gattmig,  der  Kokkobakteria  septiea.  HuETER  hat  den  Aus- 
druck Monaden  für  Kugel bakterien  (Mikrokokken).  Lhukut  nennt 
sie  Mikromyceten  oder  Frotomyceten,  weil  ea  unratiooell  s^,  von 
Kugelstäbchen  (i.  e.  Bakterien)  zu  sprechen. 


Bakterien 


55 


Agar-Ajrar,  Blutsennn,  KiirtoßVIn  etc.),  sowie  beim  Überiinpfen 
anf  Tioikörper  von  einander  unterscheiden  lassen.  Die  je  nach 
Form  und  Wirkung?  unterschiedenen  einzelnen  Gattunj^en  «ind 
wohl  durch  äussere  Verhältnisse  Veränderungen  unterworfen, 
lassen  sich  aber  immer  wieder  auf  eine  t}  pi^che  Form  zurttck- 
ftthreo,  welche  für  die  betreffende  Art  als  höchste  Entwic  kliinüs- 
ßtufe  charakteristiseli  ist  (Konstanz  der  Form).  Ein  Über- 
gang von  i  ni  r  Art  in  die  andere  [NÄgEli]  konnte  bisher  nieht 
nachgewiesen  werden.  Ein  Teil  der  Bakterien,  iusbesoudere 
die  Bacillen,  bildet  Dauerformeu  (Früchte,  Sporen). 

Man  bat  dieB.  eingeteilt  in  parasitische,  d.  b.  solche, 
welche  nur  in  lebenden  höheren  Organismen  gedeihen,  und 
saprophy tische,  d.  Ii.  solche,  welche  in  jenen  sich  nicht 
entwi('k<'1u  können  (vielfneh  fäiilniserregende  B.,  inde  nomen). 
Zwischen  beiden  stehen  diejenigeu,  welehe  sich  eben-sowohl  als 
Parasiten,  wie  als  8ni)ruphyten  entwickeln  können  (fakultativ 
parasitische  oder  saprophytisebe  B.)- 

Die  gröBste  Mehrzahl  der  B.  bedarf  zu  ihrem  Gedeihen  Sauer- 
stoff (Aerobier),  andere  aber  können  bei  Anwesenheit  von 
Sauerstoff  sich  nicht  eutwiekeln.  j.i  ein/eine  geheii  <1;ihei  zu 
< irunde  ( A  n  aö ro  b i  e r) ;  eine  dritte  Keihc  wächst  zwar  bei  naner- 
stotireicher  Umgebung  besser,  wird  aber  durch  Sauerstolfniangel 
im  Wachstum  nicht  absolut  gehemmt  (fakultativ  adrobe  B.). 

Diejenigen  B.,  welche  in  lebende  Tierkörper  eindringen 
und  in  denselben  pathologische  Erscheinungen  hervorrufen,  also 
als  die  Erreirer  von  Infektionskrankheiten  anzusehen  sind,  wer- 
den als  pathogen  l»ezeiehn«it.  Niehf  pathogen  .sind  diejenijsren, 
welche  sich  in  fremden  Organisuieu  nicht  entwickeln  können 
[nach  C.  Fhäükkl's  Grundriss  der  Bakterieukunde]. 

Trotz  dieser  wesentlichen  Unterscheidungsmerkmale  gibt 
es  noch  keine  streng  naturwissenschaftliche  systematische  Ein- 
teilung der  B.  Xaeh  dem  von  Feud.  Cohn  aufgestellten  System 
unterscheiden  wir  entsi)reehend  der  äusseren  (lestjilf: 

I.  K  u  g  e  1 1)  :i  k  t  e  ri  e  n  (Spliärobakterieu ,  Kokken,  Mikro- 
kokkeu,  Monaden),  kugelige  Zellen,  in  grösserer  Anliäufung  wie 
Detritus  erscheinend,  welche  teils  isolirt,  teils —  durch  Teilung 
yermehrt —  zu  zwei-  bis  mehrgliederigen,  rosenkranKahnlichen 
FaMen  (Tor u la- F orm ,  Streptokokkus),  teils  in  viel- 
zelligen, oft  tr.nibenartigen  Verbänden  (Staphylokokkus), 
teils  in  grössen-n  .scharrbegreuzten,  von  ( Jallertmassen  erfüllten 
Uauleu  (Z  o  o  g  l  ö  a,  K  o  k  k  u  g  1  i  a,  U 1  i  a  k  o  k  k  u  e)  auftreten.  Die 
Kngelbakterien  sind  bewegungslos. 

IL  Stäbehenbakterien  (Bacillen),  kürzere  und  längere 
Stäbchen  von  zylindrischer  Gestalt  mit  lebhaften,  durch  Geissel- 
fädon  vennittelten  Eigenbewegungeu.  Vermehren  sich  die  Ba- 
ciUlii,  so  bilden  sie  vielfache  Verbandforuicn,  die  man  als 
l  äUeu,  Fadenbakterien,  Desmobaktcrieu  oder  als  Eeptothrix- 
formen  bezeichnet. 


Digitized  by  Google 


56 


Bakterien 


III.  Schraubeubak  terioTi  fSpirobnkterien ,  Spirilleu) 
BchraubeutoiTinge,  gewöhulicli  am  mehreren  (iiiederii  zusammen- 
gesetzte Fäden,  die  ebenfalls  Eigenbewegungen  besitzen. 

Die  einzelnen  Bakterienarten  yd.  unter  Bacillus,  Mikro- 
kokkas,  Plasmodinm,  SpirillnB,  Staphylokokkus,  Streptokok* 
kus  etc. 

Bakterium  gllserogeaam  vd.  GHscrobakterium. 

B.  terino  {=  temnnus?  —  ihjftun')  von  F.  Cohn  als  eine 
besondere  „Arf*  von  Bakterien,  als  das  „Fenneut  der  Fäulnis" 
angesehen,  zerfällt  nach  heutigen  Ansdinninigen  in  eine  Keihe 
versehietlenrr  I  nnnen,  die  noch  wenig  erforscht  sind. 

ef.  Proteus  vul;;aris. 

KaliiiiitiM  (>/  //aAaros  die  Eichel)  s.  Italauopusihitis 
{Jl  mmihi  die  Vorhaut  =  .-rio^ ,  pe-tm)  der  Eicheltripper, 
katarrhalische  Entzündung  des  inneren  Blattes  der  Vorhaut  und 
des  Überzuges  der  Eichel  mit  Absonderung  einer  rahmartigen 
Materie,  aus  abgestossenem  Epithel,  Talgirüsensekret  und  Eiter- 
körperchon,  aber  nur  äusserst  weni^-  Si  lileini  bestehend,  da  auf 
den  sezernirendeu  Flächen  last  gar  keine  SchleimdiUsen  vor- 
handen sind. 

Er  ist  häufiger  durch  die  Reizung  von  zersetztem  Smegma 
(8.  d.)>  als  durch  Trippersekret  und  andere  Reize  beding. 

B.  diabetica  die  bei  Diabetes  nicht  selten  vorkommende  B.» 
welche  durch  Essig-  und  Milehsäure^ürung  des  im  Präputial- 
sack  stagnirenden  zuckerhaltigen  Urins  entsteht,  wobei  Pilz- 
sporen und  Fäden  auftreten. 

BalÜHinns  (6  ßfüMafuk  das  Tansen  t.  ß^üdm  xunber* 
werfen»  ßaUiCo)  tanaen)  i.  q.  (;horea. 

Ballottemeiit  (franz,  v.  ballotte  die  Kugel  =  it 

halla^  ßdUcj)  die  Erscheinung  des  Ballottirens ,  das  Gefühl, 
welches  man  z.  B.  bei  der  äusseren  Unter.^uclmng  ^^rliwangerer 
durch  We^'-drücken  und  ^Viederanschlagen  des  Ivopfes  oder 
Steisses  an  der  Bauchwand  bekommt.  Das  B.  ist  von  ditferen- 
tiell-diagnostiseber  Bedeutung  zur  Unterscheidung  eines  Geleok- 
ergusses  von  Bnrsitis  praepatellaris. 

Barüathesloiiieter  (rJ  ßdqoi  die  Schwere,  i) 
aMijat^  die  Empfindung,  rd  ftergw  das  Haas)  Druek- 
Sinnmesser,  ein  von  Eulknbukc;  angegebenes  Instrument 
zur  genauen  Bestimmung  der  geringsten  Dnickunterschiede,  die 
an  einer  J'ast stalle  als  solche  empfunden  werden, 

ef.  Ästhesiometer. 

Bartholinitis  die  katarrball'^clie  oder  blennorrboische 
Aflfektion  des  Ausführungsgang<>8  der  liAUTHOLiNi'öchen  i^rüse, 
Welche  wahrend  oder  auch  nach  Heilung  einer  Vulvitis  oder 
Vaginitifl  entsteht. 


Digitized  by  Google 


Binoculus  57 

Baryekoia  (ßaoiK  schwer»  ^  oHorj  das  Gehör  t. 
axoi'uo)  die  S cliw erhörigkeit. 
cf.  Sorditaa,  FarakoaiB. 

Basedow'flclte  Krankheit  vd.  Morbus. 
Baftidien  Td.  Penicilliuni. 

BllHil.y^ii^4  ^/  ßam^  der  Schritt,  der  Grund,  hier:  der 
Schädel,  /./ws  die  Iiösung),  lia!»iatlii*yp»ie  {&ov.tt(u  = 
tnißto,  tero,  zerreiben),  Basiiyst,  Basiotribvd.  Cephalo- 
thrypsie. 

Bathymorpliia  {ßai'h'>?  tief,  lang,  //  uoijff )]  die  Form) 
gew.  B.  bulbi  Langbau  des  Auges,  Vergrösserung  des  Längs- 
diircIimesBerB  des  Bulbus,  hauptsächlichste  Ursache  der  Myopie. 

cf.  Flalymorphie* 

BattarismuB  {ßaxKiqi^m  Btammelii)  s.  Tumultus  ser- 
nsiiis  das  Poltern  oder  Brudelu,  hastiges  Sprechen  oder 
Überstürzen  mit  teilweisem  Yerschlncken  der  Silben. 

cf.  Dysarthrie,  Bradyphrasie. 

Bdellatomie  h)  ß^eUa  der  Blutegel  v.  ßdAlkto  sau- 
gen; xefivw  schneiden)  das  Anschlagen  der  saugenden  l^lut- 
eg^el  mit  dem  Aderlassschnepper,  um  die  Men^' •  und  Schnellig- 
keit der  Hlutentieerung  durch  dieselben  zujsteigern. 

Becliiea  sc.  remedia  {f)  ß//^  der  Husten,  davon  ßtix^xoe 
gegen  den  Husten  wirkend)  Bezeichnung  für  alle  gegen 
Hutten  gebräuchlichen  Arzneimittel. 

Beriberi«  (beri  hindnst,:  Schaf),  Kak-ke  der  Japa- 
nesen {Kiak  Bein,  Ke  Luft?).  Syn.  Paraplegia  inephüica 
(s.d.),  Hydrops  at^thmniictift,  Serophthisis  perniciosa  endtmicay  eine 
chronische  konstitutionelle,  hauptsächlich  in  Indien  vorkommende 
Kranklit'it,  die  durch  Blutdekoinposition  und  .Anomalien  des 
Zirkulationssystems  bedingt  ist  und  sich  lijiuptöiichiich  in  iJy- 
diopsien  jeder  Art  und  Störungen  der  Rllckenmarksfunktionen 
SuBsert. 

Bezaardica  {sc.  remedia,  vom  Persischen  Bade- 
nhr  stammend,  welches  so  viel  bedeutet  als  Wind, 
der  Zerstreuer  des  Giftes)  Gegengifte. 

cf.  Antidot. 

Bilab  (biB  u.  lahium)  Instrument  zur  Entfernung  fremder 
Körper  aus  der  Harnröhre  (mittels  zwei  federnder,  aus  dem 
Ende  einer  Röhre  hervorragender,  beim  Zurückziehen  in  letztere 
lieh  Hchliessender  Lippen). 

Binocalas  „doppelte  Augenbinde",  Kollbinde,  die  um 
den  Kopf  und  über  beide  Augen  angelegt  wird, 
cf.  Munocolus. 


.  k,  1.  ^  .  y  Google 


Ö8  BioBtatik 

llio«>«tiitik  fn  ßi'K  das  lieben,  >'  arnriy.i)  sc.  TF/vtj  oder 
&£(oout  die  Statik)  die  l^eiire  vuui  .^tmikIc  der  Gosiindiieit  und 
der  Lebensdauer  der  Meiiseheu  uuter  bestiuuuten  Verbiiitniöäcu. 

Bistouri (//'rtw^^. V.  mittellai.'.  hastoria,  tat:  hostumStockf 
schneidende  Angriffswaffe)  Messer,  dessen  Klinge  sieh  in 

deD  Gritf  einäciilageu  lii»ät. 
cf.  Skalpell. 

Blae^i  tsi  (sc.  linguae»  v.  ßXatads  auswärts  gekrümmt, 
bes.  Y.  den  Füssen,  daher  mühsam  gehend,  halb  ge* 
lähmt)  <la«  S  t  a  in  ni  ein,  v<l.  Anartiiria  Utcralis. 

Bland  (blandus  schmeichelnd)  von  der  reizlosen  und 
nicht  erliitzüodeu  Nahruug,  im  Gegensatz  zur  ex^itireiideu,  ge- 
brauflit. 

Blennorrhoofi  /'/  ß'/M  vd  oflor  //^'r/  nc  der  Schleim, 
V.  ßn)M»  auswerfen;  u.  ?/  ooij  das  Fliesson,  v.  orc^f  der 
Schii'inidutis,  profuse  Absonderung?  von  kaiarrhalibch  entzün- 
deten SchleiinhSttten,  vd.  Catarrhns ;  häuft«?  im  Sinn  von  Pyorrhoe. 

1(.  iulantiim  vd.  Conjnnetivitis  Itlt  iinorrliuica. 
cf.  Sputum,  Brouchorrhoe,  Gonorrhoe,  Leukorrhoe.  Otorrhoe,  Coryza, 
Conjunctivitis,  Proktitis,  Phlegmorrhoe. 

B.  alreolaris  eine  chronisehe  Affektion  des  alveolarden- 

talen  Periosts,  die  mit  Hyperplasie  des  letzteren  und  eiterif^em 
Zerfall  einher^eht.  Das  Leiden  fiihrt  allmählieli  zu  vollständij^em 
Ausfallei»  nll(T  Zähne  und  i>t  meist  bvdinjxt  (iurcli  Kony^titu- 
tion^kranklieiten,  vor  aliciii  eine  Folge  (us  Dialietes  mellitus. 

lUepliaradeiiiti»  [  tn  ßlhf  aoov  das  Augenlid  wßkhio 
blicken,  u.  o  aöt)v  die  Drüae)  i.  q.  Blepharitis  ciliai'is  secre- 
toria. 

Blepharitis  A  u  <r  e  n  1  i  d  e  n  t  z  ü  n  <1  n  n 

B«  plilei^monosa  L  i  d  -  A  b  s  z  e  s  s  vd.  Phlegmone. 

Akne  eiliaris  die  solir.'ire  (vereinzelte)  Lidrandfinne, 
akute  umseliriebene  Fnt/iindmi.i,''  einer  oder  tiielirercr  Tnl^drüsen 
der  Cilien  in  Form  kleiner,  meist  abszedirender  Knoten;  cf. 
Akne,  Hordeolum. 

B.  eiliaris  konfluircndc  Lidraudfinne,  entzündliebe 
Rötuuji?  und  Verdiekung  des  Lidrandes  mit  Bildnng  von  Schop- 
pen oder  Borken,  welche  die  Wimpern  verkleben  und  der  Haut 
anhaften,  welche  nach  deren  Entfernung  gewölmlieh  exkorürt 
erstlieint.  Je  nach  dem  Vorwiegen  der  Krsclieiniingen  unter- 
seliei<let  man  B.  c.  seeretoria  f I>l»'p''"i^'^'^*''>'^''*  ^'^^'2"^?^^'*''*'**'') 
oder  hyper troph ioa  (cf.  Tylosis;  oder  ulcerosa  [nach 
Gräfe  und  Sämiscu]. 

B.  tarsalis  vd.  Hordeolum. 


I 

Digitized  by  Google 


Botulismus  59 

Itleplinrophiiiiome  (t^rf.  Phimo.sis)  abiioniie.  meist  :in- 
i^ubuicne  Kiijje  der  Lidspaltc,  wodurch  deren  Ulinung  er- 
schwert sein  kann. 

cf.  AnkyloblepharoD,  Kanthoplasdk. 

Blepharoj^lanitik  {^Äüoöio  bilden)  ganzer  oder  teil- 
weiser Ersatz  eiues  defekten  oder  entarteten  Augenlids  durch 
plastische  Operation. 

Blepbaroplegria  (.-ih'jooo)  schlagenj  die  Augeulidiüh- 
iijuDg,  besonders  Lalnaiin^,^  de«  olioreii  Augeulidä. 

Blepharoptosi^  vd.  Ptosis. 

Blepharorhaphia  medialis  0^7  /)  v.  oouma  die 
Naht)  von  Aur/r  an«j;epd)ene  Operntion  zur  Beseitijruns,^  eines 
parricllcii  J^ktroinuiii  d*'r  nieclinlen  Hälfte  des  unteren  Lides: 
Exzi^iuu  eiiHis  scliuialen  Hautstreitens  aus  beiden  Lidern  und 
Verniihun^'^  beider  Wunden. 

BlopharofikpaNniiiH  {vd.  Spnsinus)  Lidkrampf,  to- 
nischer Krampf  des  Muse,  orbicularis,  idiopathisch  und  se- 
kundär, isolirt  und  als  Teil  des  Facialis  kramp  fes  (vd,  Spas- 
mus facialis). 

B.  scrofulosus  der  bes.  bei  skrofulösen  (plilyktänuliiren) 
Ophthalmien  reflektorisch  hervorgerufene  heftige  Lidkrampf, 
ef.  Photophobie,  Ntclatatio. 

BlepharOStat  (ara  St.  v.  Tony/tt  stellen)  Li  dh  alter, 

ein  von  SneliiBn  angegebenes  Instrument  zur  Fixirung  des 
oberen  Au^^eolids  bei  Operationen. 

liorborygmi  (o  /ioQßoQvyftd^  =  6  ßöfjßoijoi ,  Kot,  ßoQ- 
ßoni'^co  kollern)  das  Knurren  und  Kollern  im  Leibe,  laute 
Geräusche,  die  durch  lebhafte  Peristaltik  des  mit  Gas  und  Flüssig- 
keit erfüllten  Darmes  erzeugt  werden. 

B.  liysterici  Darmkollern,  mit  Austreibung  von  Darmgasen 
durch  krampfhafte  hysterische  Darmbewegungen. 

B^tlirtoceplialiifli  latus  (i6  ßo{>oiw,  Dem.  v.  6  ßö&Qog 
die  Qrube  v.  ßa^s  tief)  der  Grrubenkopf,  der  grösste 

mensehliche,  nur  in  gewissen  Gegenden  Europas  vorkommende 
Bandwurm ,  über  dessen  Jui^cndzustand  noch  weni^  bekannt 
ist.  DiT  langgezogene,  mandelförmige  Kopf  liat  auf  beiden 
Seiten  eine  tiefe  spaltförmige  Saufcgrube;  die  Gesehiechts- 
i^ffnuügen  liegen  auf  der  Fläche  in  der  Mitte  der  Glieder  [nach 
Hkllbb,  ZH.]. 

et  HelminthiasiB. 

Botulismus  {hotulus  die  Wurst)  s.  Aliantiasis  Wurst- 
vergiftung, eigentümliche,  durch  äusserst  piotrahirten 
Verlauf,    gastroenterische   und  nervöse  Erscheinungen  mit 


60  Botulismufl 

Schling-  und  Atembescliw erden,  A])li(mie,  Selistörung:  und  Prn- 
stration  ausgtizeichiH^tp.  nni  liiiiiti^^-*tL'u  in  Sehwaben  beobachtete 
Vergiftung"  durch  vei«l«ubeue  Würste,  wobei  es  sich  nach  der 
plausibelsten  Hypothese  um  die  Produkte  einer  besonders 
modifizirten  (?)  langsamen  Fäulnis  handeln  dürfte  [ZH]. 

1lou|$;ie  {franz.  die  Wachskerze  von  Bugia,  St.idt  in 
Algier)  C  a  n  d  e  1  a  c  e  r  e  a,  Sonde,  ciree,  ursprünglich  aus  Wacliö, 
dann  aus  Terschiedeuem  anderen  Material,  aueh  biegsamen 
Ifetallen  bereitete  senden-  oder  walsenförmige  StSbe  von  ver- 
schied euer  Länge  und  Dicke  zur  Einführung  in  die  Körperostien 
und  Kanäle,  bezw.  zur  Erweiterung  derselben. 

cf.  Katbeter. 

Bourdonnet  {franz,  hourdon  Stab,  Stütse),  Turaida 

(=  terenda)  die  Wieke,  der  Charpiemelssel,  eine  Lage  geoid- 
noter,  meist  m  der  Mitte  zusammeTigebundener  Oharpie  zur 
Einbringung  in  Wuudeu  Fisteln  u.  dgl. 
cf.  Flumaceau. 

Bonton  d'Alep,  die  Delhibeule,  ein  im  Orient  cnde- 
miseh  aiit'treteTides  llautleiden,  das  mit  Knoten-  und  Geschwürs-  I 
bikluug  eiuhcrgeht  und  worüber  noch  keine  vollständige  Klar- 
heit herrscht. 

Bou  ton  niedre  [franz.  das  KnopHoch,  le  bouion  der 
Knopf)  i.  q.  Urethrotomia  externa. 

Braeheriiim  (eig.t  hraehionarium^  verw.  mit  In'achium 
der  Arm)  s.  Hamma  das  Bruchband. 

Brachialsie  (o  ßi^axion-  der  Oberarm,  verw.  mit 
ßoaxvi  kurz;  ro  äXyoQ  der  Scitmers)  Neural gia  plexua 
brachialis,  Brachialneuralgie. 

Brachyaneh eilte  (p'oa^<  s  kurz,  ö  at^;}»' der  I^acken, 
Hals)  kurzer  Bau  des  Halses. 

Brachyeeplialiis  der  Kurz  köpf,  l-fnirs- vcron^^er  i 
Schädel,  nnr  dann  })atli()l();;i8ch,  wenn  nicht  eine  kompensato-  ! 
rische  Erw  l  iternng  der  übrigen  Durchmesser  eintritt.  ► 

Varietäten  sind:  ? 

B.  Simplex  durch  SynostoBC  des  (irund-  nnd  Keilbeins. 

Plttgiüccphalus  (jr/aymc  scMef)  Seliiefkopf,  durch  ein- 
seitige Synostose  der  Stirnnaht  und  anderer  Nähte. 

Oxyeophalll^  fo^rc  8pitzig>   Spitzkopf,   durch  Syno- 
stose der  LunilKlaualit  oder  auch  der  Kranz-  und  Pleilnaht. 

Platyeephalus  {:^katvg  flach)  Flachkopf,  durch  Syno- 
stose der  Kranznaht. 


Digitized  by  Google 


Bronciiial 

Troehoeephalus  («  rgoxog  der  Kreis,  das  Had  v.  rot^o* 
laufen)  Kundkopf,  duieh  partielle  Synostose  der  Kranz- 
naht  und  der  benachbarten  Nähte  bedingt. 

Pachyccphalus  (jiaxvs  diok)  Diekkopf,  durch  Synostose 
der  Lambdimalit  bedingt. 

cf  DolichocepbalQs,  Mikco-  und  Nannooepbalas,  Cephalonie. 

Brachyenatliiifii  (//  yvd^  der  Kinnbacken)  Indivi- 

duum  mit  abnormer  Kleinheit  des  Unterkiefers. 

cf.  Monstrum. 

Bradyartlirie  {ßoaör^  langsam»  t6  äQ^gw  das  Ge- 
lenk» Glied)  i.  q.  Bradylalia.  . 

Bradykardie  xagdta  das  Hera)  Yerlangsamung  der 
Herzthätigkeit. 

Bradylalia  {ßoadvg  langsam,  XaXiw  reden)  s.  Bra- 
dyarthrie  {vd,  Anarthrie)  verlangsamte  Sprache  dui'ch  Schwie- 
rigkeit der  AiieinandcrreihuTii^  (h'v  P.nclistabon  inid  Silben  in- 
folge eröehwerter  Leitung  der  motoribciien  Impuiäe  zu  den 
äuasereu  Organen  der  Sprache. 

Bradyplira«in  (fi  qQdötg  die  Bede)  Langsamkeit  der 

liede  infolge  von  Kmiiiilun«»:  oder  geiRtiger  Trägheit. 

B.  Interrupts  stockende  Sprache  mit  kleincreu  und  grösseren 
PauHCu  in  der  liede. 

cf  Anarthrie,  Angophrasie,  Bradylalie,  Paraphmsie. 

Brisement  force  {franz.  briscr  brechen)  gewaltsame 
Streekung  anchylotiseher  Gelenke  oder  krammer  Röhrenknochen 
dnrch  Zerbrechung  der  letzteren. 

ef.  Osteoklasie. 

Bromidroala  [Gai^bn]  (6  ßoöjfiog  der  Gestank»  6  tSgt&s 
der  Schveiss»  i6Q6<a  schwitze;  stinkender  Sehweiss, 
u.  z.  B.  universalis  oder  localis  —  beidt^  ohne  besondere 
klinificlie  Tiedeutuug,  da  (b'r  Gestank  etwas  Sekundären  und 
Zufälli^a's,  dincli  äiisRere  Momente  Bedingtes  zu  sein  scheint. 

cf,  Ilyperitiiusio.  üüiüuiroijis. 

BroiiilMiiiii»«  (das  Brom  verdankt  seinen  Namen 
dem  üblen  Gerüche  seiner  Dämpfe)  Vergiftung  mit  Brom 
(Atzwirkung,  Ecspirationsstörungen)  und  Bromsalzen  (nerrdse 
StOntngen  nnd  Akne,  gew.  als  Kumulatiywirkung). 

Bronchial  (o  ßody/og  die  Luftröhre,  ra  ßoöyxia  die 
ItuftrdhrenTersweigungen,  nach  XSinigen  von  ßoex<^ 
benetsen»  weil  die  Alten  glaubten»  die  Getränke 
gingen  durch  die  Iiuftr Öhre,  n.  A.  von  /i'  ?  aufbrau- 
sen oder  von  ßodaao)  —  vom  Mecro  —  ausspeien)  nennt 
iQa&  das  durch  die  Atmung  in  den  grosseren  Bronchien  und  der 


Digitized  by  Google 


62  Bronchial 

Trscfaea  erzeugte  GeränBch,  welches  am  Thorax  von  (  m  runden 
nur  in  der  Interskapulurgof^end  rcchterHcits,  seltener  beiderseitö, 
patboloj^isch  alx^r  flt>orall  <1m  ,ir»'li<"'rt  wird,  wo  eine  der  Ober- 
fläche nahe  lieiL;t'iide  Liui;;(.'ni):u t ie ,  welche  jL;rr»sserc  BronchieO| 
auch  Kavernen,  eiuachlieä.st,  luttieei  geworden  iöt. 
cf.  amphorisch. 

BroncliiektHHie  {FH-mriw  —  ixittyoj  ausdehnen)  Kr- 
weiterun^j  und  Ausbuchtung^  der  Bronchien  —  findet  tsich  ent- 
weder in  mehr  diffuser  (spindelförmiger)  oder  saekförmiger 

Weise,  teils  als  Folge  der  Distraktion  der  Bronchialwand  durch 
cirrhotische  Schruinpfnn«^  des  interstitiell  -  pneumonisch  oder 
schwielig  tuberkulös  iiidurirten  uni^elieiidrii  Lungenparenchyms, 
teils  —  gewisserniasseii  in  vikariirendtr  ^Veiöe  —  infolge  des 
veruielirten  dilatirenden  luspirationszugcs  auf  die  an  verdiclitete 
und  unbewegliche  Partien  anstossenden  Bronchien,  und  in 
gleicher  Weise  bei  verminderter  Resistenz  der  durch  chronische 
katarrhalische  Entzündung  veränderten  Gewebe  der  Bronchial- 
wand (k  a  t  a  r  r  Ii  a  1  i  c  h  e  B.)  —  [nach  Kindfi^eiscu  in  ZH.]. 

cf.  Cavornc,  EkUiäia. 

Hroncliiokrif>«oii     (vd.    Krisis)  keuchhustenälmliche, 

|);)r(*xYHnienartige  Hustcnanialle ,  welche  bei  Tabischeu  vorzu 

kuijiiiicn  jirie^on. 

KroiicliiolitiH  (^x^adativa  eine  von  Ci'rschmann 
beschrielx^ne,  mit  lirfti^^en  asrliiuatisclieu  Anfallen  eiuhergeheude 
Entzünduij^^stonn  der  kleinsten  Bronchien.  Cliarakteristisch  für 
diese  hauptsächlich  an  der  Seeküste  vorkommende  Krankheit 
ist  das  Vorkommen  von  spiraligen  Fibrinabgttssen  (CuRSCH- 
MANN*s  Spiralen)  im  Auswurfe  der  Patienten. 

BroneMtls  Bronchienentzilndung. 

B.  eatarrhalis      Catarrhns  bronehlalis  Entzündimg  der 

Bronchials(dileinjhaut,  l'ronchialkatarrh.  Die  Affektion  der 
grfisseren  Bronclilcn  ist  meist  mit  der  gleiclinaniijz:en  AfTektion 
der  Trachea  vcrlnindeii  (Tracheobronchitis).  ]>ie  weitere 
Einteüuug  gescliiclil  entweder  nach  der  Bescliafl'enheit  der  Sputa 
(ö.  d.j  in  trockene  (B.  sicca,  Catarrhus  siceus),  schleimige, 
eiterig-schleimige  B.(Bronchoblennorrhoe),B  erös-schl  ei- 
mige  (Bronchorrhoea  serosa)  etc.,  oder  ferner  in  akute  und 
chronische,  primäre  und  sekundäre,  febrile  und  afe- 
brile B.  etc. 

B.  eapillaris,  Katarrh,  der  die  feinen  und  feinsten  Zweige 
des  Broiicliia ll)auni(>M  in  ^i;r()sserer  Ausdehnung  befällt,  eine 
bes.  bei  Kindern  und  üreiseu  häutigere  und  für  diese  gefähr- 
liche Aifektion. 

B.  crouposa  s.  pscudomembranaeea  s.  fibrinosa,  Bron- 
chialcroap:  eine  Form  derB.,  bei  welcher  feste,  zylindrische, 


Digitized  by  Google 


Bruit  de  diable  63 

dendritisch  verzweigte  MuHwen  cxpcktorirt  werden,  welche  mehr 
oder  weniger  ausgedehnte  Abgüsse  des  Broncbialbaumes  dar- 
8teiieu  und  durch  eine  fibrinöse  Entzündung  hervorgerufen  sind. 
Die  Krankheit  verläuft  entweder  in  akuter,  meist  aber  in 

ehr  7!  i  <  Ii  t'  r  Weise. 

ß.  [lutrida  h.  foetida  vd.  Sputa  putrida. 

Bronchoblcnnorrhoe  (ro  ßUwn:  der  Schleim,  j? 
onr]  das  Fliessen)  eine  Form  der  chronischen  Broncliitis.  bei 
welcher  eine  sehr  reichliche  puruleute  Absonderung  der  Sclileim- 
hant  Btatttiudet.  Sie  ist  meist  mit  Brouchiektasien  (s.  d.)  ver- 
bunden. 

Bronelioplioiiie  (>y  (pann)  die  Stimme)  derartige  Ver- 
stärkung der  sonst  nur  summenden  Thoiaxstimme,  dass  der 
Auskultirende  den  Eindruck  hat,  als  ob  ihm  in  das  Ohr  gesprochen 
würde.  —  darauf  zurückzuführen,  dass  der  Schall  von  den 
Bronchien  aus  durch  verdichtetes  Luugcngewcbc  besser 
tbrtgeleitet  wird  [nach  Gerhardt]. 

cf.  Ägophonie,  bronchial,  Pectoriloqide. 

BronclioplaHtik  {>)  .ikaoTixt)  sc.  rfyvt]  die  Plastik  v. 
:i).äooio  bilden)  Heilung  von  Tracliealfisteln  durch  plastische 
Operation. 

Branclkopiieiiiiioiiie  vd.  Pneumonie. 

Broiichorrhoe  h)  ^01]  das  Fliessen,  v.  ^eo))  iUuu- 
chitis  mit  sehr  profuser  Absonderung. 

Bronehorrhoea  serosa  {serum  Uolken)  eine  Form 
der  chron.  Bronchitis,  (pituitöser  Katarrh,  Laennec),  bei  welcher 

nntcr  j^rossen  Atciiibcscliwcnlen  i'Astlima  humiduni'i  oin  sehr 
reichlicher  röscr,  dunnüüssig-sehaumiger  Auswurf  entleert  wird 
(1—2  Liter  pru  die). 

ct.  Blennorrhoe,  Cfttarrhus. 

Broitchotomie  (r^'<nw  schneiden;  (>]>erative  Eröffnung 
der  Luftwege.  Besondere  Methoden  sind  die  Laryngotomie, 
Tracheotomie,  die  Laryugotracheotomie  und  die  Laryngoüssio 
(Tbyreotomie). 

Broiixedtikiii  (engLf  wörtlich:  bronzirte  Haut)  i.  q. 
Morbus  Addfsonii. 

Browu-^^eqaard'sche  S^piuallälimuiijs*  oderHalb« 
seitenläsion  des  Büekenmarka»  einseitige  Zerstörung  des 
Blickenmarks,  welche  gleichseitige  motorische  u.  kontralaterale 
sensible  LShmung  bewirkt. 

.  Bniit  de  diable  (diable  der  Brummkreisel«  der  in 
Osterreich  auch  „Nonne"  genannt  wird)  das  Nonuen- 
P^*r:iu  sch  fJ^Koi» a],  das  an  den  Ven.jugul. intern,  bei  Anämisclien 
hörbare  Sausen,  wahrscheinlich  herrüiirend  von  einer  wirbelnden 


Digitized  by  Google 


64 


Bruit  de  diable 


Bewe«,am^i  des  Blutea  im  imterötcn  Teile  (Bulbus)  der  genannten 
Vene.  Da  uämlicli  dieser  hinttr  der  Artic.  sterno- clavic.  ge- 
legene GefS0Ba1)Bchiiitt  allseitig  fest  angeheftet  ist,  mithin  bei 
flchwächerem  Zaströmen  des  Blutes  nicht  snsammenfiAilen  kann, 
so  muBs  dem  Übertritt  des  Blutstromes  aus  dem  engeren 
Abscliiiitt  iü  den  weiteren  eine  wirbelnde  Bewegung  des  ersteren 
entstehen»  die  Ursache  jenes  Geräusches. 

Brnit  depotf§l^(/ranjr.:  /Her  springen)  „GeräuBch 

des  gesprungenen  Topfes",  zischender  oder  klirrender 
Perkussionsschall,  wie  er  enttjteht,  wenn  ein  plötzlich  konipri- 
miitt's  T  iiftquantuii)  dnn-h  onic  verhältnismässig  enge  ÖfEnong 
hinausge trieben  wird  ^Kaveruensymptom). 

Bnbo  (oßovßcov,  -curos  Drüsengesohwulstin  der  Scham« 
gegend)  die  Leistendrttsengeschwulst. 

B.  aeutus  ist  entweder  (auch  bei  weichen  Schaukern)  nur 

8ympathi.>5(  ]u'r  Nntur,  wie  andere  bei  benac  libartcii  Entzündungen, 
bef«.  Furiiiikeln,  aiil'trotcndo  synipatliischt^  Lyuiplidrüsenschwel- 
lungen  (k  on  s  <^  n  y  u  c  11  e  r  B.)"^)  oder  kuuipiizirt  ein  Ulcus  vone- 
reum  siniplcx  s.  pöeudoöyphilitic.  der  (jlcschleehtsteile  iu  spezi- 
fischer Weise »  in  welch  letzterem  Falle  der  B.  häufig  vereitert 
und  einen  gleichfalls  kontagiösen  Eiter  sezernirt. 

Bubon  dVmblce  (eig.  „mit  Sturm**)  ein  ohne  nachweisbare 
Primäraffektion  auftretender  B.  venereus  acutus  abscedens. 

Bubones  indolentes,  ehroniei  schmerzlose  B.,  finden  sich 
bei  chron.  Exanthemen  der  ünterextremitäten,  bes.  Pirurigo,  sm 

häufigsten  aber  als  syphilitsche,  stets  multipel  und  olme 
entzündliche  Erscheinungen  bei  der  durch  einen  HuNXER'schen 
Schanker  vermittolton  konstitiitionol!«'!!  Syphilis  auftretende 
kleine  harte  Leistendrüsenschwciiuiij^t  ii. 

B.  strnmosus  (struma  der  Kropf)  strumöser  B.,  eine  bei 
Personen  mit  lymphatiselier  (skrofulös-tuberkulöser)  Konstitu- 
tionsanomalie  aut'treteiHle  Form  des  B.  syphil.  chron.,  in  Be- 
teiligung des  die  Driisenpakete  umgebenden  Bindegewebes  an 
der  chronisch  entzündlichen  Infiltration  bestehend,  wodurch  eine 
enorm  grosse,  die  ganze  Leistengegend  einnehmende  difftaae 
Anschwellung  entsteht,  welche  sich  nur  äusserst  spät  und  Lang- 
sam teils  durch  allmähliche  Resorption,  teils  durch  serös-eiterige 
Erwoiclmng  des  bindegewebigen  Anteils  der  Geschwulst  zurück- 
zubiiden  pflegt. 

BnbonalitB  Bezeichnung  für  die  mit  Abzessbildung  eia- 
hergehende  Lympha  n  fritis  dorsalis  penis  suppuratiFa, 
die  sich  bei  Schankeibubonen  findet. 


*)  Wobei  sich  nur  die  Entxüuduug  auf  die  Drüsen  ausbreitet,  ohne 
dass  ihnen  zugleich  auch  das  spezifische  Virus  zugeführt  wird. 


Digitized  by  Google 


Bursitis 


65 


Baknemia  trapica  (vom  Stamme  ßovg  stiermässig, 
klobig,  ungeheuer  und  i)  xv/jfitj  das  Bein)  eine  von  Mason 
GooD  Torgesehlagene  Bezeichnung  fUr  Elephantiaflia  Ära- 
bum,  dem  Dal  ßl  der  Araber  analog. 

c£  £lephaDtiaai8. 

Bnlbftrparalyse  {v,hulbu8^  ßoXßds öieZwielbeli  „Bül' 
hus  rachiticu.s"  ältere  Bezeichnung  für  die  Medulla  ob- 
longata  und  Paralysis  b,  d.)  Lähmung  der  Oblongata.  Sie 

entsteht  cntwodor  akut  dnrr)!  Hümorrhagic,  Erabolie  oder 
Throiubose,  infolge  von  Koini^ression  durch  Fraktur  oder  Luxa- 
tion der  obersten  Kaidwiibel,  oder  auf  entzündlichem  Wege  als 
akute  Billbärmyelitis  oder  chronisch  infolge  von  fortschrei- 
tender degeneratiyer  Atrophie  der  Nervenkeme  in  der  Ob- 
longata als  progressive  Bulbärparalyse,  seltener  infolge 
Ton  Kompression  durch  chronisch  erkrankte  Knochen  oder  Tu- 
moren in  der  Umgebung  des  verlän^-erten  Marks. 

Die  akute  B.  verursacht  meict  Uber  den  ganzen  Körper  aus- 
gebreitete Lähmung»'!!  und  führt  fast  immer  durch  Kespirations- 
lähmung  f^ehr  rasch  zum  Tode. 

Die progressiVeB. (Paralysis  glosso-labio-laryngea) 
verläuft  chronisch,  aber  stets  in  2—5  Jahren  tödlich.  Die 
Symptome  bestellen  in  einer  fortschreitenden  Atrophie  und  dieser 
entsprechenden  Lähmung,  prewöhnlich  zuerst  in  dor Ziin.<:^c,  dann 
in  den  Lippen  und  den  benachbarten  Gesichtsmu.skeln  rnlct/t  in 
den  Muskeln  des  weichen  Gaumens,  des  Kachens  und  Kehlkopfs. 

Bulitnia.  BuITmos  s.  Cynorexic  s.  Farnes  canina  Oy /^or- 
itut'a  V.  o  hink  der  Hunger  und  o  ßov<;  der  Ochae)  der  H  e  i  s  s- 
liun^ror,  ein  hoher  Grad  des  lluii<;ergefühls  mit  brennendem 
Geluiii  lu  der  Magengrube  und  oliiuuachtiihnlicher  Schwäche. — 
Auch  im  Sinn  von  Gefrässigkeit. 

ef.  Akorie,  Polyphagie. 

Bulla  (Bolle  lat,  v.  Gr.  ßt<o  anfüllen)  die  Blase, 
vnterscheidet  sich  von  der  Vesicula  (s.  d.)  bloss  durch  ihre 
Grösse. 

Hiipifttlialiitm  (v.  ßov^  und  6q>^aXfi6g)  enorme  Vergrös- 
serang  des  Bulbus  oculi  bei  totalem  Sklerochoroidealstaphylom, 
HTdrü))li  thalmus,  wobei  der  Bulbus  aus  der  Ürbita  hervor- 
springt, die  Lider  nach  auHsen  gebaucht  sind  und  die  SchUes- 
»uiig  der  Lidspalto  erschwert  ist  (SteLiLWAg). 

cl"  IlytlruphtlialimivS. 

Barfnitis  {hun^a  der  Beutel  v.  ßrnoa  die  abgezogene 
Haut)  .Schi  eint  beute!  eutz  Uli  dun  g.  Von  besonderer  kli- 
nischer Bedeutung  ist  die: 

Ii.  praepatellaris  die  akute  oder  chronische  Entzuiiduiig 
des  vor  der  Kniescheibe  gelegenen  Schleimbeutels,  vd.Hygroma 
praepstellare. 

Bothi  TermlDologle.  8.  Anfl.  5   


Caohexie 


Beiwörtern  griechischer  AbBtammung  ist  das  C  nur 
beibehalten,  wenn  dieselben  gänzlich  ins  Lateinische 

übergegangen  sind,  oder  dns  C  als  Ztingonlaut  ans- 
zusprechen  ist,   sowie  in  der  Endigung   eu»  etc.; 

ausserdem  vd.  ML, 

Caeliexie  paehyhyderaitaae  (frans,  von  Kaehexia 
[s.  d.]  u.  :uixve  dick,  to  digfia  die  Haut)  i.  q.  Myxödema. 

Cadaveriu  {cadaver  der  Xieiciinam  v.  cadtre  fallen) 
ein  ungiftiges  PtomaYn,  welches  vom  7.  Tage  an  nach  dem  Tode 
in  Leichen  auftritt  [Bri£Q£r].  Nach  P.  Grawitz  erzeugt  keim- 
freie Cadaverinlööung  entweder  Ätzwirkunj^  o<1(t  Entzündung 
mit  AiiRf!:ang  in  Eiterimjr  oder  etitzündliches  Odem  mit  spä- 
terer Kesorption  und  einfacher  Heilung. 

C^aleulns  (Dejti.  v.  caLr — ^  y.  oxa/.bo  spalte  —  der 
Kalkstein)  «ins  Hteindicn,  s  t  o  i  n  i  c  s  K  o  n  k  r  o  m  e  n  t.  Solche 
entstehen  in  den  Höhlen  und  Kanälen  oder  den  ParoiRiiyiiien  des 
Körpers  aus  Sedimenten,  eingedickten  Sekreten,  Kiter  und  an- 
deren pathologischen  Produkten,  Fremdkörpern,  abgescbnttrten 
und  degenerirten  Teilen  durch  Verkalkung  derselben  (tx2.  Petri- 
ficatio),  oder  bestehen,  wie  z.  B.  Nieren-  und  Gallensteine,  aas  den 
Sekretionsprodukten  selbst. 

r.'ilcnli  salivales,  Spci(holst<M'ne,  entPtolicii  in  den 
.SpcicheUlrÜHeii  um!  nninentlicli  dcrt  ii  Aiistiilu'ungöj^äugen  walir- 
Hrheinlicli  in  ZuManiiiiuiiliaiig  mit  katarrhalischen  Zuständen  der 
Mundhöhle,  Verdickung  und  Verminderung  des  Speichelsekretes. 

C.  renum  und  vesicales  vd.  Nephro-  und  Cystolitbiasis. 

(\  pulmonum  vd.  Ditliisis  calculosa. 

('.  feUei  vd.  Cholelithiasis. 

Cf.  Arthrolith,  Dakryolith ,   Enterolith,  Kiyptolith»  FhleboHth, 

Hhinulith,  —  Chalikotis. 

Callositat«  {callns  die  Schwiele)  s.  Tyloma  die  Hau t- 

Hclnvirlc,  umscIiriebeiH'  -^rliildlormige  Verdit  kmijLC  der  llorn- 
Hchicht  der  Kpidcnnis,  muist  durch  wiederiioiteu  starkeu 
Uruck  der  bctreficudeu  Hautateileu  erzeugt. 

cf.  C]a\Us,  I.'ICUS. 

callu.suö,  lallüji,  schwielig,  ueunt  mau  den  Zustand  der 
luduratioii  von  kleineren  Gewebßpartien,  Geschwllren  etc. 

C'allii»«  (die  Schwiele,  callmn  v.  Ci:ll>  rc.  Collis,  xUoum 
heben,  treiben)  tlic  knollige  I^eubildniig ,  die  an  der  Bruch- 
stelle von  Kuocheu  entsteht.  Den  Hauptanteil  an  dessen 
Bildung  hat  das  Periost,  welches  durch  seröse  Diurchfeuchtung 
und  Zellenablagerung  anschwillt:  provisorischer  odpi 
äusserer  (\.  welcher  eine  Art  Kai)fiel  um  die  Brurlixtelle  bil- 
det. Ausserdem  kommt  ein  innerer  oder  M  ar  k  call  ii  s  durch 
Beteiligung  des  Markgewebes  und  eiu  m  i  1 1 1  e  r  e  r  oder  K  u  o  c  h  e  n- 


.  ijui.  u  i.y  Google 


Capistrum 


67 


call  IIS  durch  iieteilijLirun^  den  Kuooliongefäesgewebes  zu  stände. 
Später  begiimt  die  Kaikabkigerua^"  m  die  Zwibchensubötauü 
der  Zellen,  die  zur  Bildung  fester  Knoehensubstanz,  d.  1.  des 
definitiven  C.  führt  (nach  Bindflbisch]. 
cf.  Ostitis  ossificans. 

€alor  {lat.)  die  Hitze,  gew.  in  der  Verbindung  G.mor- 
dax  beissende,  d.  i.  brennende  Hitze,  als  welche  sie  sich  bei 
stark  Fiebernden  der  untersuchenden  Hand  bemerklich  macht. 

CalTitie«  (lat  Busamineiih.  mit  xe/|^ai  soheeren,  gr. 
Phalakrosis  [s.  d.]),  die  Kahlheit  als  fertiger  Zustand, 
cf.  Alopecia,  MadarosiB. 

Csneer  aqnatlcnei  der  Wasserkrebs  yd.  Koma. 

Cancroid  aus  dem  Ijat.  rancer  und  dem  Q-riech. 
ildog  die  Älmliciikeit)  die  gcötiüite  Krebsgeschwulst,  Yd. 
Cazeinama  epitheliale. 

cf.  Cylindrom. 

Canitieü  s.  Poliosis  (canus  grau  v.  canere  weiss« 
grau  sein)  das  Ergrauen,  Atrophie  des  Haarpigments. 

C.  senilis  iHt  physiologisch. 

(.  praematura  dan  Krjürraiieii  vor  der  phyniologiscli  mitt- 
leren Zeit  infolge  von  abnorm  verminderter  Pigmentproduktion 
der  llaarpapillc. 

Canthoplastik  (Canthus,  gr.  6  xavOög  der  Augen- 
winkel, eig.  der  Kadreif  Jikdaou)  bilden).  Die  von  Ammon 
angegebene  Operation  der  Blepharophimose  und  des  Ankyloble- 

phsron.  Dieselbe  besteht  in  Durchtrcnmmg  der  Verwachsung 
des  Augenwinkels  und^naehheriger  Vereinigung  von  Cutis  und 

Conjunctiva  dmch  die  Naht. 

C'apillarekta^i«'  ^rnpUlaris  zum  Haare  capiJhis;  ge- 
hörig Fxrytvo-)  ausspannen)  die  Erweiterung  der  Kapil- 
laren. Sic  kommt  teils  als  angeboren  in  begrenzten  (.'Cbieten 
als  Naeviis  vasculosus,  teils  als  Folge  chronischer  Zirkulations- 
Btoruugen  vor.  Höhere  Grade  bezeichnet  man  als  Kapillar- 
anenrysmen. 

er.  Naevus. 

Capistram  {tat,  der  Zaum,  Halfter  t.  capere)  die 
Halfterbinde,  Verband  zur  Fixirung  grösserer  Verband- 
stückc  an  den  Seiten-  imd  unteren  Teilen  des  Oesichtes,  in- 
f\f>m  eine  laiiir«'  sdmialo  (Roll-jliiude  vom  Selieitel  unter  dem 
Kiüü  hinweg  \urfler  zum  iSeheitel,  dann  zum  Hiuteriiaupt  und 
Kacken,  uui  den  Hais  herum  und  unter  dem  Kinn  hinweg  wie- 
der zum  Scheitel  geführt  wird  u.  s.  f.  Den  Schluss  bilden 
2  Zirkeltonren  vom  Kacken  nach  dem  Kinn,  von  da  nach  dem 
Hinterhaupt  und  um  den  Kopf  (nach  Hbineke]. 


r 


5* 


68 


Capitium 


Capitinm  (eig.  das  Jffieder)  die  Kopfmtttze,  eine 
Verbandweise  des  Kopfes,  die  mit  einem  yierecklgen  (C.  qua- 

d  r  a  11  n  1  '1  r (» )  oder  zu  oiiictn  Dreieck  zusammengelegten  Tuche 
(C.  triauguiarc)  ausgeiulirt  wird 

Caput. 

C.  irak'ufuin  (v.  galea  die  Mütze  —  v.  Wurzel  skal  = 
hehlen,  bedecken  —  Helm)  dir  r.' lUckshuu  be  oder  viel- 
melir  der  <l;nnit  ^^cborene,  d.  i.  1»«m  der  Geburt  noch  vou  den 
unzerrissein'u  Eiliautcu  bedeckte  Kupf. 

C.  31edu«iac  {M.,  welche  statt  der  Haare  Schlangen 
auf  dem  Kopfe  hatte)  die  in  Form  eines  Kranzes  vorkom- 
mende Erweiterung  der  kleinen  Hautvenen  um  den  Nabel  herum, 
welche  bei  Stauung  des  Blutes  in  der  Pfortader  zu  stände 
kommt,  die  sich  durch  die  oft'cii  c^clilichcne  Nabelvene  oder  die 

Venu  |Kn'iiinl»ilic;ili.s  nul'  dieselben  fort.setzt. 

€.  obstipuiu  {tat.  schief,  verbogen)  vd.  Torticollis. 

C.  succedaiicum  (ämc-  oder  subctdere  an  eines  Anderen 
Stelle  treten)  „Vorkopfi*,  Kopfgeschwulst  der  Neu- 
geborenen, besteht  in  Ödem  der  Kopfschwarte  infolge  von 
Stauung,  oft  selbst  mit  Extravasation  {vd.  (  j  i)li;iniämatoin)  an 
den  vorliegenden,  dem  Druck  während  der  Ueburt  nach  dem 
Blasensprung  nicht  ausgesetzten  Teilen. 

C^arbuiicalii!^  [carho  die  Kohle)  die  Koldcnbcule,  der 
Karbunkel,  verhiilt  «ich  aiiutoiiiisch  wie  ein  Komplex  melir- 
faeher,  dicht  aneinuuder  liegender  Furiiiii^elii  (8.  d.)  mit  Neigung 
zum  pi-riphercu  Fortachrciten  des  l*rozet>faert. 

C.  contagiosus  vd.  Anthrax. 

Careiiiom  (xaQyJvojim  v.  xagxwuü),  u  y.aoxü  og,  Cancer,  der 
Krebs,  Wursel,  car hart  aein  xdgvov,  cornu  ete.  —  daa  tert. 
comp,  ist  hierbei  wohl  die  Art  der  Ausbreitung  »»wie 

Krebsfüsse"  *)  Kraus)  der  Krebsschaden,  Krebsgeschwulst 
und  Krebwgeschwür  —  eine  die  Orgniio  dos  KörpciH  destriiireiide, 
nach  der  Kxstirpatinn  gewöhnlich  rezidiviiend  '.  iiictast.usireiide, 
also  maligne  Nenbil(hiiig,  die  immer  von  cpiihcliaieni  Mutter- 
bodeu,  Drüsen-  oder  Oberflächenepithel,  ausgeht,  desbcu  Wuche- 
rungen in  Form  von  Zapfen  oder  Strängen  von  der  unteren 
Fläche  des  Epithels  her  in  die  Gewebe  eindringen,  dieselben 
durch  Drill  k  zerstören  und,  indem  sie  die  iiindegewebsbalken 
auseinanderdriingen,  sich  aus  diesen  ein  bindegewebiges  (  lerUst 
und  der  ganzen  Geschwulst  einen  alveolären  Bau  verschafien 

*)  Oalbn  de  art.  curat.  2,  10:  In  mamillis  saepe  vidirnns  tumo- 
remforiiin  ^    figura  cancro  animali exqaisite  cooaimilein.  Nam 

qucmadmodum  in  isto  pcdes  ex  lUrnqtie  parte  sunt  corporis,  ita  in  hoc 
inorl)o  veoae  dlAteaUuntur  ac  figuram  oumino  aimilem  cancro  repr^e- 
seataut. 


Carcinom 


69 


ZiEGLER  iiDterschcidet  tol^^ende  Formen  dos  Carcinoiiis : 

1.  PI  a  1 1  e nep  i  t hei k  re  bs  ,  Epidenuidalkrol>s,  bösMrtio^es 
Epitlieliuni,  Haiitkaukroid;  ITauptreiiiäBentaiit  des  Ilautkuukioid, 
besteht  auö  Krebszapfeu,  aus  grosHeii  polymorphen  Platten- 
epithelien  und  findet  sich  ausser  an  der  Haut  an  mit  Plattcn- 
epithel  bedekten  SohleimhSuten  (Mundhöhle,  Pharynx,  Öso- 
phagus, Blase,  Scheide). 

Eine  besondere  Form  des  Plattenepithelkrebses  ist  das 

C.  (scroti)  asboli cum      u.  ^  äaßokoc:  der  Kuss)  der 

Schornsteinfegerkrebs,  Russ-    oder  Teerkrebs.  Diese 

Form  des  Epithelialkrobscs  entwickelt  sieh  aus  jahrelang"  be- 
stehenden, durch  die  reizende  Einwirkung  des  Teers  oder  T?ii«.sc3 
herv'ornrerufenen  cntziiudliehen  und  Iiypcrplastisclien  Ziistiiuden 
der  Hautdecken  (Russwarzen,  soot-warts),  besondere  am  Skro- 
tum, und  bleibt  lange  Zeit  lokal, 
cf.  Akne. 

2.  Zylinderepithelkrebs,  das  Zjlinderepitheliom,  aus 
Zylinderepithelialzellen  bestehend,  hat  seinen  Sitz  an  mit 
Bolchem  Epithel  besetzten  Schleimhäuten  (Darmtraktus,  Uterus) 
und  bildet  von  den  mit  Zylinderepithel  besetzten  Drüsen  aus- 
gehende weiche,  knotige  Oeschwülste. 

cf.  Adenocarcimon,  C)holesteatom. 

o.  r.  Simplex  ein  sehr  Ija'nfiir  von  Drüsen  ausgehender 
Krebs  mit  ziemlieli  starkem,  bindegewebigem  Gerüst,  das  ziem- 
lich derbe  Geschwülste  bildet. 

4.  C.  medulläre,  der  Mark  schwamm,  das  weiche  C. 
mit  sehr  reichlicher  Entwicklung  der  Krebszellennester. 

5.  G.  scirrhosum,  Scirrhus  das  harte  0.,  Binde- 
gewebs- oder  Faserkrebs  mit  sehr  starker  Wucherung  des 
Binde ^rewebsgerUstes  gegenüber  den  Krebszellen. 

f).  (".  *relatinosum  s.  alveolare,  r.  colloides  der 
r^allert krebs,  am  häutigsten  im  Darmtraktuß  und  der  Mamma, 
eiüe  Form  des  Krebses,  dessen  Struma  infolge  einer  schleimigen 
oder  gallertartigen  Umwandlung  der  Krebszellennestcr  grössere 
md  kleinere  Gailertmassen  enthält. 

7.  C.  niyxomatotes  durch  Umwandlung  des  Stromas  in 
Sehleimgewebe  entstehend. 

8.  Carcinom atöses  Cylindrom  durch  Bildung  homo- 
gener Kugeln  innerhalb  der  Zeliennester  gekennzeichnet. 

cf.  CyUmlroma. 

C.  g  i  g  a  n  t  o  -  e  e  11  u  1  a  r  e   mit  übermässig  grosser  Ent- 
wicklung eines  Teiles  der  Krebszellen. 

20.  Melanocarcinom  Bildung  von  grauen  bis  schwarzen 
Tumoren  durch  Figmentanhäufung  in  den  Krebszellen  und  dem 
Stroma. 

Ausserdem  sind  noch  zu  nennen: 

11.  Das  telangiektatischeC.(Fungu8  haematodes) 


Digitized  by  Google 


70  Carcinom 

(Tf7o;,  Ende  dyyfVov  GefUss,  (Hxniog  ausgedehnt)  derB lut- 
sch wamm,  wöfH'i  die  Gefässeutwickliin^r  domiiiirt. 

12.  Das  siirkouiatöso  0.  (C.  sarkomatodeä  — vd.  Sai- 
konia  careiüouiatodes),  wobei  das  interstitielle  Tiindt  ^ro\\  obe 
gleichzeitig  »arkomatös  degeuerirt.  —  Es  tritt  am  liauligtiieii  am 
Hoden  und  an  den  Kieren  auf  und  kann  einen  kolossalen  Um- 
fang erreichen. 

C.  vIlloBU«  vd.  Papilloma. 

Carcinns  ebarneu»  {/>  xaoHivog  der  Krebs,  ehurneu6 
elfenbeinern)  i.  qu.  Sklerema. 

Cardialg^ia^Gastralgia,  Gastrodynia,  s.  H)  peraesthesia 
ventrieuli  (v  xagbia  der  Magenmund,  t6ä).yog  der  Schmerz) 
Magenkrampf,  Neuralgie  der  Jfagennerven  (ob  es  sich  da- 
bei um  eine  Affektion  der  dem  Vagus  oder  der  (b  in  Sympatbi* 

CU8  eiitHtamiueudou  sensiliclu  Mageunerveu  handelt,  ist  unent- 

scliicden),  iiltrriiia's-^ijLrc  b'eaktion  (ler^elbeu  auf  abnonno  Magren- 
rei/.r».  oder,  bei  krankliat'ter  NervtMibcschatfeiiheit  ilJystt'rie, 
Chlorose,  Arthritis,  Kacliexieen),  aiu  li  aul"  normale  Heize  hin. 

Cardiapthonia  (r)  ynotSin  das  Herz,  »J  doOh'Ftn  die 
Schwächoj  ci^^ciiTlich  lierzuchwächc,  gehraucht  von  uieurasthe- 
uibciien  lleiübeHeh werden. 

l'ardiocele  (/}  y.aodi'a  das  Herz  u.  aci/A//  der  Bruch) 
der  llerzhruch  =  Hcrnia  cordis. 

Cardio|;ma«,  Cardiopalniupi  (/}  xnQhin  das  Herz, 

'  '  '.  /«oV  das  Ächzen,  '  ruf  oh!  o  jxalfin^  die  heftige 
Bewegung  v.  ,iakkm  schwingen)  i.  q.  Palpitatio  eordis. 

Cardlosrraiiiiii  (ro  yoduua  V.  yodqo)  Buchstabo, 
Schrift)  grnpliis(  Iii-  UarHtellung  der  Herzheweguug. 

CarieM  {lat.)  der  K noch  en  t'rass,  clironiscbes  Knocheu- 
orMcliwiir ,  tortsclireitende  ulzt  ios»'  7«'r>Jtr)rini;^'  dei  Knoehon- 
8ui>sfnnz,  hervorgüheud  aus  dein  eutzuudlichcu  i^rozess,  vd. 
Ostitis. 

So  lauge  es  noch  nicht  zum  Durchbruch  an  die  Oberfläche 
gekommen  ist,  oder  wenn  fast  keine  Eiterbildung  vorhanden 
ist,  kann  man  den  Vorgang  als  C.  sicca  bezeichnen. 

C.  «rtleuloruiii  vd.  Arthrokace. 

€.  neerotiea  ist  C,  mit  welcher  die  Losstossung  kleiner 
oder  grösserer  Knoclient'ragmente  verbunden  ist,  indem  diesel* 
ben  durch  den  kariöHcn  Trozens  auH8er  Ernährung  gesetzt  wür- 
ben, bevor  ch  zur  Schmelzung  gekommen  ist. 

C^armf iiativa  fv:.  remodia  —  v.  cnrmino  krämpeln, 
reinigen,  Erweiterung  v.  varrre  kämmen,  krämpeln) 
Mittel,  vvelch«^  diiivli  Aiireuiing  der  reristaltik  —  den 
Abgaug  von  Blaluuigen  bebirtlern. 


Cataracta 


71 


Carnifieatio  pulmonis  {earo  das  f  leiscli  u.  facere) 

vd.  Spleuisntio. 

Caro  luxarians  eigentlich  üppig  wucherndes,  sogen, 
wildes  Fleisch,  hypertropliiselie  Form  des  Akestom  (s.  d.), 
fun^öse  Granulationon,  welche  Hrlion  eine  hciliere  Diffcrenziriing, 
uüiulich  ein  aus  der  üinwaiKUuü^  der  Kittsubstanz  zwischen 
den  Zellen  hervorgegaugeiiCH  Stiouia  haben,  hier  und  da  auch 
lymphatische  Follikel  und  RieBenzellen  enthalten. 

Camncnlae  (Dem.  v.  caro  Fleischw&rzehen )  kleine 
polypenartige  Bildungen  besonders  au  deu  weiblichen  Geni- 
talien, nmsebiiebene  Schleimbau thyperplasien  mit  Teilnahme 
der  Follikel,  oder  Reste  des  Hymen  nach  der  Defloration  (G. 
myrtiformes,  myrtenblattfdrmige  C). 

Früher  bcnaimtc  man  so  auch  die  im  dysenterischen 
Stull  1  vor  k  o  m  \n  r  n  <l  e  u  S  tü  c k  c  Ii  e n ,  welche  aus  einer  zäh- 
schleimigen  Grundsubstanz  bestehen,  die  mit  roten  Blutkörper- 
chen dicht  infarzirt  ist  und  an  zahlreichen  Stellen  weisse  Kiiiiup- 
ehen  von  Eiterkörperchen  trägt  (Lotio  carnea). 

Castratio  (v.  castNs  kcii^joh?  oder  skr,:  {antra  = 
cestrum  xeorouv  das  Schiieidiiiesser)  operative  Beseitigung 
eines  oder  heider  Hoden,  hei  Franen  der  Eierstöcke. 

Cataracta  (ein  von  der  Salernitanischon  Schule 
eiiigefiilirter,  vom  Griech.  o  xaia^Qa>iTt)g,  der  Wasserfall 
[m-oQaaaff  reisse  herab],  gebildeter  Name,  wahrschein- 
lich, als  ÜbersetBung  irgend  eines  arabischen  Wortes, 
das  dem  ursprünglichen,  aber  abhanden  gekommenen 
Ausdruck  t'.To/ffj/c  entsprach)  der  graue  Star,  Ivatarakt, 
jede  Trübung'  dos  LinBensystemH ,  bedingt  durch  Zellenneubil- 
dung, liockerung  und  C^ueilmis;  .  molekuhire  Trübung  und  che- 
mische Dekomposition,  Erweielnuig  und  Schrumpfung. 

Wenn  nicht  Teile  der  Linse  selbst  getrübt  sind  (C.  veraj, 
Bondem  trttbe  und  nndurehsichtige  Massen  der  Linse  nur  sieb 
anlagern,  ohne  mit  anderen  festen  Teilen  des  Auges  im  Zu- 
sammenhang zu  stehen,  nennt  man  dies  C.  spuria. 

Die  G.  ist  entweder: 

C«  eaysalarls  Kapselstar,  wenn  die  Kapsel  getr&bt 
ist,  oder 

C.  lenticularis  Liiisenstnr,  wenn  die  Trübung  in  der 
Linse  selbst  iliren  Sit/  hat.   Hierbei  unterseheidet  man: 

C.  1.  corticiili.s  Kindeiistar, 
C.  1.  nncleari«  Kerustar, 
C.  1.  totalis  Totalstar. 

C.  capsnlo-lenttenlaris,  wenn  gleichzeitig  Kapsei-  und 
Linsenstar  vorhanden  ist. 

Je  naeh  der  Konsistens  unterscheidet  man: 


72  Cataracta 

C.  mollis  —  bei  jugendlichen  Individuen, 

€•  dura  —  bei  alten  Individuen, 

€*  mlxta,  wenn  der  Kern  liart  und  die  Rinde  weich  ist. 

Die  Extreme  der  Konsistenz  (lactca,  calcarea,  Mor- 
gagniana)  vd.  unter  Phakomalacie  und  G.  seniÜB. 

Der  Star  ist  entweder  angeboren  oder  erworben. 

a)  G.  congenita 
ist  gewöhnlicli  [lardell  und  stationär. 

€.  axialis  -  richtiger  als  centrali.^  —  Friiltung  der  Linse 
zwischen  beiden  Polen.   Besondere  Fornien  sind : 

G.  lentis  centralis-  angeborener  Zeutrallinsenstar, 
Tirübung  des  Zentrums. 

C.  polaris  anterior  s.  centralis  capsularis  ant. 
variirt  von  der  Grösse  eines  der  Vorderkapsel  aufsitzenden 
weissen  Pünktchens  (C.  cappul.  pnnrtata)  bis  zu  einem 
Durchmesser  von  "AJ)  mm.  Bald  ist  der  weisse  Korjx  r  an  der 
Oberfläche  flach,  bald  ragt  er  etwas  in  die  vordere  Kammer 
hinein  (C,  pyramidalis  —  kommt  auch,  als  Folge  von  Hom- 
iiautpeiforation,  erworben  vor). 

G.  polaris  8.  capsularis  posterior  besteht,  der  vorigen 
Form  ganz  analog,  in  einer  der  Fläche  der  hinteren  Linsen- 
kapsel in  der  Mitte  aufsitzenden  glänzend  weissen  Trübung  und 
ist  stets  eine  C.  spnria. 

C.  fnsitormis  8pindolstar,  eine  die  ganze  Läne^c  der 
Linscnaxe  einnehmende  Trül)iiiig,  gewöhnlich  nur  iu  Kombina- 
tion mit  anderen  Fornien  de«  axialen  Stars. 

C.  conii^enila  juinetata  s.  coerulea  seltene  Stariorm  mit 
auBserordentlich  kleinen,  in  der  uzen  Substanz  der  Linse  ver- 
teilten l'ünktchen.  Bei  starker  Beleuchtung  erscheint  die  Trü- 
bung schwach  b Iii u lieh. 

Nur-  eine  Varietät  scheint  G.  stellata,  Sternstar,  zu  sein, 
doch  ist  die  Figur  weniger  sternfiirmig,  als  den  Verzweigungen 
einer  Feder  ähnlich  (G.  striata). 

G«  perinuclearis  s.  zonnlarls  Schichtstar,  gleich- 
massige  Trilbung  einer  isolirten  Faserschichte  der  Linse,  welche 
das  Zentrum  der  Linse  in  einem  gewissen  Abstand  schalen- 
förmig umgebend  nach  (innen  und)  aussen  an  vollständig  durch- 
sichtige Linsensubstanz  frrcnzt.  Kommt  fast  immer  an  beiden 
Augen  zug-leich  vor.  Ijie  intrnnterine  Entstellung  wird  mit 
rbachitiseher  i>iathese  in  Zusammenhang  gebracht. 

0*  eongenita  totalis  —  solche  sind  immer  doppelseitig,  ent- 
weder weich,  selbst  flüssig,  oder  hart,  geschrumpft  und  mit  der 
Iris  verwachseii. 


Digitized  by  Google 


Gataraota  73 

b)  C.  acqiiidita  (et*.  C.  pyiaiiiidaJis). 

€.  molliss  rhakoinalaeia,  weicher  Star  jugendlicher  lodi- 
viduen,  Jungstar,  pflegt  eich  von  dem  ersten  Auftreten  der 
Trflbnngen  an  immer  sehr  raech  zu  einem  Totalstar  zu  entwickeln, 
indem,  im  Gegensatz  zum  Greisenstar,  immer  auch  der  Kern  in 
den  Startgen  ProzeBs  mit  einbezogen  wird.  Die  Ausgänge  sind 
Schrumpfung,  Verkalkung  oder  völlige  Verflüssigung,  z.  B. 

C.  ealcarea  s.  ossea  verkalkte  Stare, komniennuryor 

in  Augen  ,  in  denen  auch  pon^tigr  nii5t'!:obr('itf  fo,  meist  chorioi- 
deale  Veränderungen  vorliaiKlcn  wind  und  nur,  wenn  di  r  Beginn 
der  Starbildnng  in  ein  frülics  Alter  fallt.  Daln  r  ist  das  Seh- 
vermögen «iabei  last  ausnahniwlot*  erlo8clien.  Ist  die  Farbe  «ehr 
weiss,  so  bezeichnet  man  diese  Form  auch  wohl  als  C.  gypsea. 

G«  lactea  8.  fluida,  M  ilchstar,  mit  gleichmässig  weiHser 
Farbe,  von  feinen,  in  der  flüssigen  Starmasse  suspendirten,  in 
der  Ruhe  zuweilen  sedimentirenden  Kalkkörnern  herrührend. 

0.  membranacea  durch  Besoiption  welcher  Starmasse 
geschrumpfte  Stare,  bei  denen  sich  die  vordere  und  hintere 
Kapsel  ganz  oder  nahezu  berühren. 

C.  aridio  siliquata  (von  der  Ähnlichkeit  mit  einer 
unreif  gepliic^'tcn^eingetro c kn ete n  Schotenfnicht  siliqua)  ge- 
schrumpfter, zu  einer  undurchsichtigen  dicken  weissen  oder 
Weissgelben  kuchenförmigen  Masse  eingetrockneter  Star. 

C.  senilis  G  reis  enst  ar.  Ulm  diesem  trübt  sich  die  Riuden- 
schicbt  nniiiählich  g"anz,  wälucnd  der  Liiisenkem  immer  nur 
die  .£ro\v()}niiiehe  Alters^kliTose  (Phakusklcroma  senile)  /«'igt. 
Bei  silnudlor  Trübung  erhalt  die  Kinde  ein  geblähtes  Aussehen 
Diit  perlmutterartigem  Glänze  (C.  tumescens). 

cf.  Oerontoxon  lentis. 

C.  nuelearis  Kernstar,  ist  von  der  senilen  C.  zu  treiuieu. 
Bas  Alter  der  davon  befallenen  Individuen  schwankt  zwischen 
40  und  50  Jahren.  Die  Trttbung  sitzt  im  Zentrum  der  Linse 
und  ist  von  eigentümlich  weisser,  milchiger  Farbe,  nicht  scharf 
begrenzt  und  nur  sehr  allmählich  auch  auf  die  Rindensubstaaz 
fortschreitend. 

Auf  diese  beiden  jb^ormeu  beziehen  sich  die  folgenden  Be- 

zt'iehuuiigen : 

C.  matuiii  {oppos.  nondum  matura,  iucipiens)  als  „reif" 
bezeichnet  man  die  C,  sobald  die  ßindensubstanz  vollständig 
trübe  geworden  ist  (wenn  „der  Schlagschatten  der  Iris**  ver- 
Bchwnnden  ist). 

C.  h  y  p  e  r  m  a  t  u  r  a  s.  d  u  r  a ,  P  h  a  k  o  s  k  1  o  r  o  ni  a  xnt  t^oyiiv, 
Überreife  des  Stars,  ist  bedingt  dnr(  Ii  oinc  rc-^iessive  Metamor- 
phose, Zerhröckelnng  der  IJnsrnfasern,  Ablagerung-  von  Fett, 
Cholestearin  mid  Kalk,  womit  rine  Schrumpfung  verbunden  ist. 
Mit  der  Zeit  tritt  gewöhnlich  Kapselkatarakt  hinzu  (cf.  Phakitis). 


Digitized  by  G<fpgle 


74  Cataracta 

C.  Morgagniana  [Morgagni  1682 — 1771]  eine  andere 
Form  der  regressiven  Metamorphose,  wobei  die  Linsenfasem 
zu  einem  mehr  oder  weniger  konsistenten  Brei  zerfallen,  in  dem 
der  sklerotische  Kern  beweglich  ist  und  meist  eine  tiefere 
Stelle  einnimmt. 

C,  capsiilaris  Kapsel.star  {cf.  C.  polaris)  IxTulit  auf 
Zollenneubildung  im  Innern  der  unverletzten  Kapsel,  vd.  Pha- 
kitis;  geselit  sich  gewöhnlich  sekundär  zu  allen  Formen 
totaler  Stare  im  Stadium  der  Überreife,  kommt  aber  auch, 
ohne  bekannte  Ursache,  primär  vor,  und  hat  dann  meist  in 
ktlrzester  Zeit  sekundären  Linsenstar  zur  Folge. 

Cseeundaria  Nachstar  (nicht  zu  yerwechseln  mit  sekun- 
därer, d.  i.  im  Gefolge  anderer  allgemeiner  oder  Augen-Krank- 
heiten auftretender  C.)  die  nach  der  Extraktion  der  Linse  an 

der  zurückbleibenden  Liuseukapsel  (und  den  Kesten  des  Linsen- 
tiystemH)  eintretenden  Vor«i:än^e,  welehe  entweder,  ausser  der 
Quelluug  ailenfallHiger  LinseniM'ste ,  nur  in  einfacher  Phakitiö 
bestehen  (C.  s.  siniplcx;  mic  i'roduktiou  von  durchsichtigen 
Zellen  (Kristallwulst),  oder  in  gleichzeitiger  Beteiligung  noch 
anderer  benachbarter  Gebilde  an  diesen  Vorgängen  (0.  s. 
complicata  s.  aecreta). 

Nach  den  Ursachen  unterscheidet  man: 
Ctraumatiea  Wundstar,  hat  meist  die  Form  des  weichen 

Corticalstars,  entsteht  durch  Erschütterungen  des  Bulbus  oder 
solche  Verletzungen,  welche  die  Kapsel  zen'eissen  {cf.  C.  tremu- 
lans)  oder  den  Zusammenhang  der  Linsensubstauz  selbst  auf- 
heben. 

C.  diabetica  und  (\  ertfotica  die  bei  bestehendem  Diabetes 
mellitus  und  bei  Kriebelkranklieit  öfters  vorkommende  C,  die 
wahrscheinlich  in  Veränderung  der  chemischen  Zusammensetzung 
der  Nährflttssigkeit  ihren  Grund  hat.  Sie  tritt  bei  jungen  Leuten 
als  weicher  Totalstar,  bei  alten  als  C.  mixta  auf. 

Weitere  besondere  Bezeichnungen  sind: 

C.  tremulaus  Zitterstar,  C,  die  durch  ZerreissuirK-  der 
Zonula  Zinnii  entsteht  {cf.  C.  traumatica)  oder  damit  kouipiizirt 
ist,  infolge  deren  bei  Bewegungen  des  Bulbus  ein  Schlottern 
der  Iris  und  des  Stars  statt6ndet  Ein  höherer  Grad  ist: 

ۥ  natans  s.  natatills  Schwimmstar,  wobei  die  Zer- 
reissung  eine  vollständige  ist,  so  dass  die  Linse  ganz  frei  in 
der  vorderen  Augenkammer  liegt  oder  im  verflQssigten  Glas- 
körper herumschwimmt. 

€.  aecreta  Verwachsung  einer  kataraktösen  Linse  mit  der  Iris. 

( cf.  Synechia  posterior. ) 

€.  cystiea,  bei  welcher  die  Kapsel  ♦'iT)e  kugelige  Form 
und  die  Linse  die  Uestalt  einer  Blase  annimmt. 


Catarrliuä 


€.  jerlaiieuiiiatosa  Linsontrübung  im  Stadium  degeoerativurn 
des  Glaukom  (h.  d.). 

ۥ  lifteiiioiThi^iea  Stare,  bei  welchen  infolge  Eindringens 
von  Blutfarbstoff  in  den  Kapselsack  eine  sehwärzliefae  Färbung 
vorhanden  ist.  Nicht  zu  yerwechseln  mit; 

ۥ  nlgpra  s^bruneseens  y.  ahd.  brun  braun,  sehwarzer 
Grau  Star  (c/,  Amaurose),  kein  eigentlicher  Star,  sondern  ein 
derartiges  weites  Fortschreiten  der  zentralen  braunen  Sklerosinmg 
(Pha  k'>Bkleroin:i  senile)  nach  der  Peripherie,  (1hs.s  fast 
gar  keine  Kindensulistanz  mehr  vorhanden  ist,  wodurcii  das 
Sehvermögen  ebenfalls  stark  beeinträchtigt  wird. 

[Nach  0.  Beckem.] 

Catarrhus  {xarag-gho  herunterfliessen  —  verall- 
gemeinerte, UTSprüiigUch  auf  den  Katarrh,  der  Nasen- 
schleimhaut  sich  besiehende  Beseiehnung,  insofern 
hier  das  krankhafte  Sekret  aus  den  Kasenlöehern  xmd 
Ghoanen,  oder  nach  der  Vorstellung  der  Alten  durch 
die  Lamina  cribrosa  aus  dem  Gehirn  herabfliesst) 
Katarrh,  d.  i.  katarrlialiache  Entzündung  {vd.  Intlmimiatio), 
Hyperämie  und  Sehweliung  der  Schleiniliäute  mit  Ab:?uii»leniiig 
von  Serum,  vermehrter  Scldeimproduktion  und  reichlicher  Ab- 
lösung und  Produktion  von  Epithel-  und  Eiterzellen. 

cf.  Blennorrhoe,  Spntam. 

€.  bronehialis,  gastrteus,  intestinalis  etc.,  vd.  Bronchitis, 
Gastritis,  Enteritis  etc. 

ۥ  aestlvQS  idiosynkrasischer  Sommerkatarrh, 
Heufieber  oder  Heuasthma,  auch  B ostock'sche r  E. 
genannt  (P.  Bostock  beschrieb  die  Krankheit  zuerst  1819), 
leicht  fieberliafte  Atfektion ,  welche  eine  gewisse  kleine  An- 
zahl besonders  disponirter  Individnon  nun  den  gebildeten  Stän- 
den befällt ,  sobald  sie  sich  den  Emanationen  von  in  Blüte 
ötehenden  Grä?jern,  meist  kurz  vor  der  Heuernte,  ausdctzen.  Die 
vorwiegeudöten  Symptome  (K.  der  Conjunctiva,  Nasenschleim- 
haut  und  oberen  Luftwege,  häufig  mit  asthmatischen  Beschwerden) 
sind  wahrscheinlich  auf  die  mechanische  Einwirkung  des  Pollens, 
bes.  der  GrasblUten,  zurttckzuführen  [ZH]. 

€.  haemorrhagiens  K.  mit  oberflächlichem  Blutextravasat 
ins  Schieimhautgewebe  und  z.  T.  mit  geringen  freien  Blutungen. 

Oatarrhe  see  {frz.)  von  Laennec  eingeführte  Bezeichnung 
fUr  eine  Form  der  chronischen  Bronchitis,  l)ei  welcher  trotz 
quälenden  Hustens  sehr  wenig  oder  gar  kein  Sekret  geliefert  wird. 

C.  suffocativus  [suffocare  ersticken  v.  suh  und  faux)  ist 
Bronchitis  acutissima  von  bedeutender  In-  und  Extensität, 
weiciie  benonders  bei  schon  vorhandenen  Lungenleiden,  Emphysem, 
Asthma  odi  r  ehronischem  Brouchialkatarrh  zu  ßuffokativen  Er- 
scheinungen lüUrt. 


Digitized  by  Google 


76  Causalgie 

Canmlg^a  xavaig  das  Brennen  t.  xaito  oder  xdm, 
u.  TO  alyos  der  Schmers)  Neuralgie  mit  der  £mpfiiiduiig  eines 
heftig  brennenden  Schmerzes. 

Can^tieiiiii  »•  Canterinm  das  Brenn-  oder  Actz- 
mitt  cl.  orsteres  gen  an  er  alB  Caaternm  sctnale,  letzteres  als 
C»  Potentiale  be7AMehnet. 

Caverne  (fat.  die  Höhle  von  cnrus  hohl)  ein  mit  dem 
zufülirendfu  Broiiclins  trci  koininiiinzirtMul«'r  ])atholo<;i.^chor  Ilohl- 
rauio  der  plitliisiNeiuMi  J.iiiiii;»' ,  \v('lrluT  iiidir  diircli  einlache 
Erweiternng  und  AiiBbuclitung  der  priüormirten  Hohlgänge, 
sondern  durch  Nekrose  und  Versclnvärung  des  Lungenparenchyms 
entstanden  ist.  Doch  spHcht  man  auch  Ton  bronchiekta- 
tischen  C,  welche  sich  aber  durch  Bekleidung  ihrer  Ober- 
flä(  lip  mitFlimmerepitliel  auszeichnen,  und  vonBrand-C,  welche 
durch  ^riinf^TMiiösp  Zerstörung  eines  umschriebenen  Abschnittes 
des  Luugeuparencliynis  entätehen. 

cf.  Bronchiektasie,  Vomica. 

Ca verniti »  Inflam  la  a  t  i  o  c  o  r  p  o  r  i  s  e  a  v  o  r  n  o  s  i 
penis  ist  lieobachtet  iiifolirt"  von  ulzeröser  Fert'oratioii  von 
der  Harnnihre  her,  sowie  von  Traumen  [Ditiel].  Eine  ziikam- 
skripte  Entzündung  des  Corpus  cav.  urethrae,  öfter  mit  Abzew- 
bildung,  kommt  auch  anseheinend  spontan  vor. 

cf.  Chorda,  Perinretbritis* 

CaTernom  vd.  Angloma  cavemosum. 

Ceboeephalia  vd.  Arhinenccphalia. 

Cephalaea  (v  xenakaia)  alte  GALEN'sche  Bezeichnung 
für  andauernden,  eingewurzelten  Kopfschmerz, 
cf.  Cepbalalgie, 

Cephalal^ia  {jo  äXyog  der  Selimerz)  Kopfschmerz. 
Über  dessen  Wesen  und  eigentlichen  Sitz  ist  nichts  Sicheres 
bekannt.  £r  tritt  auf  bei  Erkrankungen  des  Schädels,  Gehirns 
und  der  höheren  Sinnesorgane,  bei  Fieber  und  als 

C.  nervosa.  Von  diesem  kann  man  je  nach  der  Patho- 
genese verschiedene  Formen  unterscheiden :  einen  anämischen, 

k  o  n  e  s  t  i  y  e  n  .  v  a s  o  ni  o  t  o  r  i  s  c  h  e  n  (C.  v  a  s  o  m  o  t  o  ri  a ,  die 
mit  HotmijL?  des  fiosiclites  und  der  Ohren  einhergeht  und  in 
regelnias.si^eu  Taroxysmen  auftreten  kann,  ähnlich  der  Hemi- 
crania  s.  d.),  toxischen,  hysterischen  {cf.  Clavus),  rheu- 
matischen (vd.  Myalgiii  ccphalica),  symptomatischen 
(Hagenkatarrh,  Würmer,  gcschlechtl. Leiden  etc.),  neurasthe- 
ni sehen  (bei  körperlich  und  geistig  aufgeriebenen  Personen 
mit  reizbarer  Schwäche)  etc.  [Eub]. 
cf.  Oephalaea,  Nenralgie* 

Cepliallittinatocele  (17  HetpaXti  der  Kopf,  t6  al/ia 
das  Blut,  v  H^Xff  der  Bruch)  unter  den  Sohädeldeeken 


Digitized  by  Google 


Cercomonas  intestinalis  77 

liegende  und  venöses  Blut  enthaltende  Geschwulst,  welche 
durch  eine  Öffnung^  des  Schädels  mit  den  Blutleitem  der  harten 
Himhaat  kommunizirt* 

cf.  Encephalooele,  Cephaloeele.- 

Cepltalltaematoma  s«  Ekehymona  capitis  s.  Thrombus 
neonatornin  die  Kopfblutgeschwulst,  geBchwuIstartigeBlut- 
Ansammlung  zwischen  den  Sehädelknochen  einer-  iiud  Perikra* 
nium  oder  (seltener)  Dura  mater  andererseits  bei  Neiij;eborenen, 
hauptsächlich  durch  dlcf^olltcn  Ursaihcn  und  an  denselben 
Stellen ,  wie  die  ointacho  KopfgeseUwulst  der  Neugeborenen, 
Td,  Caput  succedaiu'um. 

Zu  iiDtcrschcidi'u: 

C.  ciiteruum  iilutergu^s  zwischen  Sehädelknochen  und 
Perikranium  und 

C.  internum  Bluterguss  zwischen  ersteren  und  Dura  inater; 

C.  verum  Bluterguss  zwischen  Schädelknochen  und  Peri- 

kraniuiti  und 

C.  spurium  s.  siibapoiuMiroticum  eine  gallertige  ü^xjiudation 
unter  die  liaiea  aponeuxotica. 
cf.  Hämatom. 

Cc*plial<K»€^le  (/i  y.t)h]  der  Bruch)  s.  Uernia  eephaiica 

aus  der  Schiideihöhle  ausgetretene  Bruch iroschwtilste  des  Öchädel- 
iühaltes,  angeboren  oder  (nach   lüldiinj^  einer  Lücke  des 
Schädeldaches  durch  Kiitzüudung  oder  Trauma)  acquirirt. 
cf.  E^cephalocele. 

Ceplialoiiin  '  ii  i^MLopfiarkoit  mit  Hypertrophie  des  Gehirns. 

cf.  Makro-,  Miks  i-,  Nanno-  und  Brachycephalie. 

CeplialotlioracopagUH  (thorax  Brustkorb,  .^ay  St 
YOü  n/f/yv/ii  verbinden)  vd.  P  r  u  s  o  p  o  t  h  o  r  a  c  o  p  a   u  s. 

Cephalotomia  (ryuyfo  schneiden)  geburtshilfliche  Er- 
öffnung des  kindlichen  Schädels  behufs  Exzerebration  zur  Ver- 

kleincrnnir  <l*'ss(»l]»oii, 

byn.  Craniutomie.  —  cf.  Embryotomie,  Trepanatio,  Perforatorium, 

Ophalotripi^ie  s.  Cephalothrypsie  s,  Uasioljrsis  s. 

Basiothrypsie  (s.d.)  {in(','h'>.  ßov.-iTfo  zerreiben,  '*  rnt:Tr>)o  der 
Eeiber)  dasgewöhnl  na<  li  vornän^ngcr  Pertbratiuii  (vd.  Cephalo- 
tomie)  in  Anwendung  koiiiiiieiuii'  Zerdrücken  des  (verhiiltnis- 
mäsHig  zu  grossen)  kiudiiclien  Kopt'ea  mit  einem  schrauben- 
bezw.  zaiii^en formigen  Instrument,  dem  Cephalotriptor  oder 
Oephalotribe,  Cephaloklast,  Basilyst,  Basiotrib« 
d  Cnuioklast,  Embiy otomie. 

Cercomonai»  iiitestinalis  [Lamul]  {xiQxog  dreus 
Schwanz}  eine  geschwänzte  Monade,  die  sich  bei  Typhus 


Digitized  by  Google 


78 


Geretoasthenie 


riiolera  und  chronischer  Diarrhoe  im  Stuhle  findet.  Eine  zweite 
Form  Bodo  iirinarius  findet  sich  in  alkalischem  und eiweiss- 
baltigem  üaro,  sowie  im  Urin  von  Cholerakraokeu. 

Crrolirastheiiie  (cerebrum  das  Q-ehirn,  rj  do^h'na  die 
Schwache)  kurze  ßeseichuung  [v.  Ziemssen]  ftir  Neurasthema 

eerebraüö. 

Cerniiii^ii  (cera  Wachs  xrjoog)  Ohrenschmalz,  ^^«'kret  der 
Glandulae  cerimiinogae ,  gemischt  mit  dem  Sekret  «iei  Talg- 
drüsen, Kpideiiiii.^biattchen,  abgestossenen  Härchen  und  Staub. 

Owtoden  (yy^^mc  gestickt,  Hiemen,  Gürtel  v.  xEvxim 
steche,  sticke)  eine  Gattung  von  Würmern,  zu  welchen  die 
Tänien  Kchüreu. 

cf.  Taenia. 

Chalazion  (Dem.  v.  {j  yula::a  das  Hagelkorn)  ist  ein 
langsam  und  ohne  Entzündungserscheinungen  entstandenes  oder 
stationär  gewordenes  Hordeolum  (s.  d.),  eine  cystenaitige 
Bildung  mit  Kapsel  und  atheromattfsem  Inhalt. 

Mit  dem  Namen  Ch.  terreum  sind  kleine  sandige  Konkre- 
mente in  den  Gängen  der  Meibom*schcn  Drüsen  bezeichnet 
worden. 

Chalikoftis  {6  und  ^  Kalk)  vd.  Pneumono- 

koniosis. 

€liaHiiia(^  (//  yaotui  v.  ;fo/)V')  gähnen)  s«  Oscitatio  der 
Gähukrampf,  z.  B.  Ch.  bystericus. 

cf.  Oöcedo. 

Chello-angio-skopiO  (jo  yeikog  die  Lippe,  ro  ayyuov 

das  Gefäss,  oxo.ifo)  sehen)  eine  von  Hueter  angegebene 
llethodo,  veriuittelst  \N('l(  lii'r  der  Blutkreislauf  in  der  Lippeu- 
schleiiiiliant  direkt  beobnehtet  werden  kann. 

rholloplastik  {jikajaout  bilden)  Lippeubüdung  durch 

piaijt ii^cbe  ()])ej\-iti<)n. 
cf.  Sttimatuplastik. 

Ch4'llos('1iisis  (0//;o)  spalten)  s.  i^ahiiim  loporinum  s. 
Koloboma  lahii  Hasenscharte,  mehr  oder  nnü^lcr  Hefe  an- 
geborene vc]  tik;ile  Spaltungen  der  Lippen,  uieif^t  der  Oberlippe, 
einfach  oder  doppelseitig  (C.  simple  x  et  duplex)  von  unvoll- 
kommener fötaler  Vereinigung  des  Oberkieferlappcns  mit  dem 
Stimlappen  herrührend. 

C.  complicata  Hasenscharte  mit  gleichzeitiger  Spaltung  der 
Alvi'olarfortsätze  oder  des  Gaumens  (Guath  oschisis,  Cheilo- 
Gna  th  o  -  P  a  1  a  t  o  -  Sc  Ii  isi  8»  Wolfsraclien\ 

cf.  Urauoschisma,  Schistoprosopic,  K.olotM>ma. 

Cheiropoiiipholyx  [HuTcaiKSON]  (A  X^h  die  Hand 
ri  3iot*<p6kv^  die  Wasserblase  =  7tofi<p6s  papula  Blatter), 


Digitized  by  Google 


Ghirotheka 


Syn.  DyBhidrosis  [Fox],  ein  vorzugsweiae  bei  weibiichea 

Individuen  mit  nervöser  Dtsposition  yorkommender  Ausscblitgy 

der  mit  Jucken  und  Brennen  in  den  Fingern  beginnt,  worauf 
fich  kleinere  und  grössere  iiläsi  hcii  bilden  Mnnelimal  verbreitet 
&kh  derselbe  uuch  auf  die  Üeiuo  und  deu  ganzen  Körper. 

€ltelros]Mi9miis  (6  asraof^Ss  der  Krampf)  i.  qu.  Mogi- 
gxapbie. 

Cheiuoi»!»«  itj  /?J/icuöij  von  eine  Muschel  mit 

klaffenden  Schalen  r.  jt^^vco  gähnen)  entsttndliebes  Ödem 
der  Augendeckel  (so  daas  die  Lidspalte  zwisehen  dicken  Wttl- 
rten  Hegt).  Seit  neuerer  Zeit  ist  der  Auadruck  gewöhnlich 
nar  mehr  im  Gebrauch  für  die  Anschwellung  der  ConjunctiTa 
selerae  und  Hervorwulstung  derselben  rings  um  die  Cornea. 

€heyne-i9tokeft'BC]te8  Phämomen  (nach  seinen 
ersten  Beschreibem  benannt)  besteht  in  einer  Allorhythmie  der 
Atmung,  d.  h.  der  Atem  wird  in  einem  bestimmten  Typus 
unregelmässig :  Es  tritt  bes.  beim  ruhigen  Daliegen  der  betr. 
(Gehirn-  ete.)  Kranken  in  ziemlich  rep^elmässigen  Intervallen 
eine  mehr  oder  weniger  lanjL^e  Atempause  ein,  auf  die  jedesmal 
eine  tiefe  Inspiration  oder  eine  allmäiiiiehc  Vertiefung  der  At- 
mung folgt,  der  sich  eine  Eeihe  immer  oberflächlicher  werdender 
Inspirationen  mit  der  schliesslichen  Atempause  anscbliesst  u.  s  f. 

Dies  Phänomen  kommt  nach  Filbhne  dann  zu  stände,  wenn 
das  vasomotorische  Zentrum  durch  solche  Kohlensäuremengen 
(resp.  Sauerstoffvenninderung)  bereits  in  eine  nennenswerte 
Errefcnnir  versetzt  wird,  welche  dos  respiratorische  Zentrum 
noch  uncrre^it  lassen,  im  we.sentlic!n'!i  rtlstr  (hivcli  Herabsetzung' 
der  Erregbarkeit  des  letzteren.  JÜie  :\m  .Schiuss  einer  Atem- 
pause eintretende  Arterienverengerung  bedingt  nun  eine  zu- 
nehmende Anämie  des  respiratorisclien  Zentrums,  dux  ch  welche  der 
Patient  zu  tiefer  Atmung  angeregt  wird.  In  dem  Masse  aber, 
als  durch  die  tiefere  Atmung  das  Blut  wieder  gut  arterialisirt 
wird,  löst  sich  der  Getasskrampf,  womit  die  Anämie  des 
Attnungszentrums  und  dadurch  wieder  der  Reiz  zur  Atmung 
alUDählirh  <Mltuininit. 

cf.  Apuoeft  Infant.,  Dyspnoe. 

Chirttg^ra  ({  xei^dyga  V.  /J  äyoa  die  Falle,  daa  Fangen 
aygii»  =  aiQi(o)  Handgicht  yd.  Arthritis. 

Chlrotlteka      x^h  die  Hand;  n  ^/jxff  die  HüUe  v. 

^/u)  die  F  i  n  g  ('  r  1)  1  u  (I  e ,  Einwlcklung  der  Finger  mit  einer 
Itngen  schmalen  Kollbinde. 

Ch.  €oin]ileta  für  alle  Finger  einer  Hand. 

Ch.  taeomyleta  nur  für  einzelre  Finger, 
cf.  Spica^manns. 


Digitized  by  Google 


80  Chirurgie 

Cliirargfie  (xeiooFoyta ;  ij  yfUi  die  Hand ,  royto  thun, 
wirken'  flicidii*:^«^  «'luf  tlieoretisdies  Wissen  jrf'Httitzrc  rir/tiifhc 
Thätigki'it,  in  kunst l"citi;;<'n,  mit  oder  ohne  inritruineHre 

direkt  aui  kiaiikcn  Ktiipcr  auBgetührten  therapeutischen  Maoi- 
pulationen  besteht. 

cf.  Aklurgie,  Desmurgie. 

Chloasinia  (//.on^to  grüngelb  aussehen,  v.  //.o%;  gelb, 
die  junge  Saat)  aequirirte  grössere  hellbraun»'  bis  scliw  ärzliclie  . 
Hauttietke,  meist  in  gewisser  Beziehung  zu  Kränkln  iten  des 
Uterus,  der  Leber  und  Nebenniere  stehend  (doeh  kommt  der 
Isanie  Leberfleck  ursprünglich  nur  von  der  Ähnlichkeit  mit 
der  gelbbraunen  Lederfarbe}. 

Zu  den  idiopathischen  gehr>ren  die  durch  Traumen, 
Vesikantien,  dt  n  Kinllnss  sehr  hoher  wie  niedriger  Wärme- 
grade etc.  an  den  betr.  Stellen  erzeugton  Pigmentirungen, 

zu  den  s  y  m p  t  o  ni  a  r  i  s  e  Ii  e  n  das 

( h.  uterinum,  durch  Schwangerschaft  oder  pathoh>giache 
Verändernngen  in  der  Genitalsphäre  erzeugte  Ch.,  und  das 

€h.  kachekticunim.  das  be  i  gewiasen  Kachexien  (Malaha, 

Krebs,  Morbns  A<l(lis(»nii)  vorkoninit. 
cf.  Lentigo,  Melasma,  JSävus,  Ephelis. 

Chloroni  (//.okkiV  hellgrün,  v.  ;f/o/y)  hellgrün  gefärbte, 
über  einen  grösseren  Teil  der  periostalen  Bekleidung  des 
Knochen  Systems,  sowie  die  Knochen  und  Driisen  verbreitete 
Neubildung  von  sarkomatöser  Natur.  Die  Farbe  ist  diffus,  ihrer 
Natur  nach  unbekannt. 

€hloro«is  iz^togog  blass,  yon  der  hellen  Farbe  der 
jungen  Saat,  xX6r})  Bleichsucht,  eine  fast  ausschliesslich 

das  weitdieln-  Ceschleeht  bes.  in  der  sexuellen  Entwieklnngs- 
periode  befallende  primäre  Erkrankung  des  Blutes,  als  deren 
wei^entliclu's  Merkmal  oine  Vermimb'rung  des  !lämoj2:lobin<^elialtes 
der  r(»t(  ii  lilutkorperelien  angesehen  wird.  Nach  den  neuesten  Uuter- 
sucininiicn  [E.  GuÄuer]  ist  bei  echter  Ohiorose,  so  lange  sie 
nicht  mit  Anämie  (s.  d.)  komplizirt  ist,  die  Zahl  der  Blut- 
körperchen nicht  vermindert ;  ausserdem  ist  der  Alkaleszenzgrad 
des  Blutes  erhöht.  Nächstdem  ist  das  konstanteste  anatomische 
Substrat  eine  abnorme  Enge  der  Aorta  und  ihrer  Verzweigungen. 

€h.  gigantea  [Scrönlein]  eine  mit  exzessiver  Fettbildun^ 
verbundene  Form  von  Ch.  congenita, 
cf.  Polypionia  infantum. 

eil.  praematura  vor  der  Pubertätsperiode,  bei  MSdchen  vor 
dem  14.  Jahre  auftretende  Oh. 

€h.  tropiea  vd.  Geophagie. 
cf.  Anämie,  Leukämie. 


Digitized  by  Google 


Cholera 

4 


•  81 


Cfaioläiiile  x^^V  o^^f  ^  X^^<^?  Oalle;  t6  alfta 
das  Blut)  i.  q.  Ikterus.    Gewöhnlich  yersteht  man  jedoeh 

darunter  den  Zustand  des  Ikterus  gravis,  die  Überladung* 
des  Blutes  mit  Galle,  insbesondere  mit  den  dcletären  Gallen- 
säuren,  und  die  dadurch  hervorgerufenen  bedenklichen  Erschei- 
nungen: Konvulsiouou,  Koma  und  hämorrhagische  Biathese. 

cf.  Achoüe. 

Cholanföga  (äyio  —  «e.  remedia)  die  Gallenabsonderang 

befördernde  Mittel. 

diolecystektomie^)  (ipcre/UY'co  ausschneiden)  s.  Chole- 
cystotomie)  die  Ausschneidung^  der  Gallenblase,  eine  1882  zu- 
erst von  Schreiber  ausgeführte  Operation,  die  bei  schweren 
Formen  von  (  holelithiasis  indizirt  erscheint. 

CholelithiasiH  (6  Xldog  der  Stein)  Gallenstein- 
krankheit, Konkremente  in  den  Gallenwegen,  gewöhnlich  in 
der  Gallenblase,  die  aus  der  (krankliaft  veränderten)  Galle  selbst 
sich  bilden  und  ihrem  Hauptbestandteile  nach  aus  CholcBtcarin 
bestehen,  ausserdem  hauli^^  Choloidinääure,  Kalksalze  und  Gallen- 
farbstoffe enthalten,  deren  Kern  wenigstens  immer  aus  einer 
Verbindung  Yon  Kalk  und  Farbstoff,  dem  sog.  Pigmentkalk,  be- 
steht [nach  Nibmbyer-Seitz). 

cf.  Kolika  hepatica,  Calcnli,  Hepatitis  suppwatiTa. 

Cholera  ^oA^oa  die  Breohrahr,  aueh  die  Dach- 
rinne, nach HippocRATES  v.  /«^-v G-alle) Brechruhr,  eine  durch 
Erbrechen,  erschöpfende  Durchfälle  einer  kopiösen,  sehr  bald  eut- 
förbteu,  reiswasf?eriilinliclien  Flüssigkeit,  mit  Eiudickung  des  Rlu- 
t<'^,  Anurie,  heft  igen  Krampten  besonders  der  Waden  und  Kalt- 
werden der  Haut  mit  ra^jchem  Kollaps  charakterisirte  Krankheit. 

Ch.  europaea  s.  nostras  s.  ae^tiva  {aesttvus  sommer- 
lich) s.  indisrena  (indu  i.  q.  in  w.  geno)  gewöhnliche  einhei- 
mische Brechruhr,  eine  mit  cholcraartigcu  Erscheiimugeu 
verlaufende,  meist  sporadische  und  nur  im  Spätsommer  gehäufter 

*)  J.  Hyrtl  sagt  (Onomatologia  anatomica  [Wien  1880]  S.  109): 
„Gegen  die  neuerfundene  Cholecystis  protestirt  der  Genius  der  griechi- 
fichen  Sprache.  Die  Gallenblase  kann  nur  Vesica  oder  Vesica  bilis 
nach  Vesal  oder  Cystis  bilis  nach  IIkistkü  genannt  werden.  Chole- 
cystis ist  eiu  eben  bolches  Uuding  ueuer  laventiun  wie  iJacryocystis 
und  Urocystl«.  Da  wäre  der  FolliciiliiB  felleus  des  GLISSON  oder  das 
Yascnlum  bilis  der  Araber,  als  Behälter  der  Galle,  noch  Tonnaiehen. 
Fragt  doch  einen  griechischen  Sprachlehrer,  bevor  ihr 
Boich e  Missgeburten  eures  eingebildeten  Griechischen  in  die  Welt  sendet/^ 
Ähnliche  Barbarismcn  finden  sich  leider  nicht  wenige  in  unserer 
Termiuülo<;ie.  haben  sich  aber  —  zur  Ehre  unserer  Wissenschaft  sei  es 
gesagt  —  meistens  nicht  allgemein  einbürgern  k'aiuen.  Der  Vollständig- 
keit halber  müssen  sie  aber  hier  mit  augefüiirt  werden. 

Hotb,  Teriuiuologie.   3.  AuH.  g 


Digitized  by  Google 


82 


Oholera 


auftretende,  selten  tddliehe  Fonn  sehr  intensiver  Gastroenteritis 
mit  gewöhnlich  gefärbt  bleibenden  Stählen,  hliufig  bei  Ein* 
dem(Ch.  infantum).  Das  (wahrscheinlich  mykotische)  Virus 
ist  noch  nicht  mit  Sicherheit  ermittelt 

cf  Bacillus. 

Ch.  asiatiea  s.  indiea  s.  epidemica  vme  iirsprüiij^'lich  nus 
Indien  importirte,  dort  endemische,  in  Europa  epidemische,  sel- 
ten sporadisch  auftretende,  ausser  den  obenerwähnten  Sympto- 
men durch  den  Eiweissgebalt  des  Urins  charakterisirte  sehr  ge- 
fahrliche kontagiöse  Infektionskrankheit.  Der  für  sie  spezifisohe 
Pilz,  Eoch's  Kommabacillus,  siedelt  sich  auf  der  Darmsefaleim- 
hant  an  und  erzouirt  hier  einen  intensiven  Katarrh  und  reich- 
liche TransHudation  in  das  Darmlumen.  Da  der  Bacillus  weder 
ins  Blut  noch  in  andere  Orfj^nne  gelangt,  beruht  seine  deletäre 
Wirkiin^^  wahrscheinlich  auf  der  Erzeugung  von  toxischen  Öpalt- 
produktcn  (Ptomai'nen). 

cC  BadlloB. 

Man  unterscheidet: 

Stadium   prodromorum    das    Vorlänferstadium,  in 

schmerzloser  Cholpradiarrhoe  l)et<tehend. 

Stadium  con  f inuatum  ihs  Stadivnn  der  charakteristi- 
schen Keiswasserauöleerungen  (seröser  Flüssigkeit  mit  weiss- 
liehen  Flocken,  dem  abgestossenen  Darmepitliel). 

Stadium  algidum  s.  asphykticum  {vd.  Asijhyxie) 
durch  Sinken  der  Temperatur,  Verschwinden  des  Pulses,  hoch- 
gradigen Kollaps  charakterisirt. 

Stadium  reactivum  s.  reconvales centiae das Aus- 
gleichestadiura,  Ausgleichung  der  gestörten  Zirkulationsverhält- 
nissc  und  Elimination  der  anges.'mmioltcn  Stoffwechselprodukte, 
was  mit  oder  oline  Komplikationen  (Erysipel,  Pneumonie,  Paro- 
titis etc.)  stattfiuilut. 

Ch.  sicca  iiiile,  in  denen  die  Kranken  unter  grosser  Un- 
behaglichkeit  schnell  kollabiren,  kalt  und  cyanotisch  werden 
und  nach  wenigen  Stunden  ohne  Durchfall  sterben,  doch  findet 
man  das  charakteristische  Transsudat  im  Darm. 

Cholera  typhoid  ist  eine  häufige  Form  der  protrahirten 
Kekom  Mieszenz,  2 — 7  Tage  dauernd,  mit  soporösem  Zustande, 
nach  Fkeiuchs  auf  Urämie  infolge  von  akuter  Nephritis  (s.  d.) 
beruhend  und  nicht  mit  anderen  schweren  Komplikationen  der 
Rekonvaleszenz  zu  verwechseln. 

Cholerine  milde  Form  der  Cholera,  die  aber  einzelne 
schwere  Gholerasymptome  nicht  ausschliesst. 

dtolesteatom  {t)  di©  Galle ;  t6  miaQ,  gen,  oziatog 
der  Talg,  festes  Fett:  das  Cholestearin »  G-allenfett» 
ist  ein  konstanter  Mischungsbestandteil  der  Oalle 

und  stellt  in  fester  Form  weissglänzende  Krystalle  von 

rhombischen  Tafeln  dar)  Terlgesch  wulst,  ist  ein  gut- 
artiges Flattenepitheliom  der  iSchädelhöhle,  dessen  Epithelzapfen 


Digitized  by  Google 


Chorda 


ganz  in  eine  seidenglSiizeiide  Perlkogelmaase  umgewandelt 
sind.  Es  liegt  zwischen  Aracbnoidea  und  Gehirnsubstanz.  Die 
Perlkugeln,  welche  auch  im  gewöhnlichen  Epitheliom  vorkommen, 

entstehen  dadurch,  dass  von  Strocko  zu  Strecke  in  die  Axe 
der  EpithelzaplVn  an  eine  oder  zwei  kugelig  bleibende  Epi- 
thelzellen die  benachbarten  Elemente  zwiebelschalenartitr  nich 
anlejreii,  äusserst  platt  und  fest  werden  mal  ein  gelh<<laii/en- 
des  Aiiricheu  nach  Art  des  Cholestearin  bekommen  [nucii 
Rindfleisch]. 

Wahiseheinlich  keine  eigentlichen  Gh.,  sondern  nur  aus 

eingedicktem  Eiter,  Epithel  und  Cerumen  entstanden  scheinen 
die  ganz  ähnlichen,  cholestearinhaltigen  kugeligen  Gebilde  im 
Felsenbein  und  dem  Antrum  mastoideum  zu  sein,  welche  bei 
laugjähriger  Otorrhoe  zuweilen  gefunden  werden, 
cf.  Cvstis. 

Cliolestearin  (t7<2.  Cholesteatom)  der  häufigste  Bestand- 
teil der  Gallensteine. 

Chalin  ein  in  der  Galle,  in  Eiern,  im  Gehirn  gefundenes 
Alkaloid  (PtomaYn)  von  Rchwach  ji^iftigcr  Wirkunf,%  tritt  in  der 
Leiche  in  der  allerersten  Zeit  nach  dem  Tode  auf. 

Cliolosiiiy  Choloscn  z*>^4  Galle)  generelle  Be* 
Zeichnung  für  alle  mit  Gallenresorption  (Ikterus)  verbundenen 
Krankheiten. 

Clioiiilritis  (o  xMQog  der  Knorpel)  Knorpelent- 
zündung —  besteht  im  wesentlichen  in  einer  Wucherung 
und  Teilung  der  Knorpelzelleu  mit  Anf]ortun*c  der  Zwischen- 
»ubstanz.  —  Bei  Synovitis  und  Ostitis  fungosa  verschmelzen 
die  bewucherten  Knorpelzellen  mit  den  den  Knorpel  durch- 
wuchernden Granulationen. 

€h.  sypIilUtiea  eine  den  Knorpel  atrophirende  gummöse 
Entzündung,  die  besonders  an  der  Nase  und  dem  Ohre  den 
Knorpel  schrumpfen  macht  und  ihn  seiner  Steifigkeit  beraubt. 
Auch  der  bei  Lues  congenita  vorkommenden  Epiphysenlösung 
an  den  Köhrenknochen  und  Hippen  liegt  eine  Oh.  zu  Grunde. 

Ch.  hypcrplastiea  tuberosa  vd.  Arthritis  deformans. 
cf*  FerichondritiB,  Diastasis  epiphys. 

Chondrom  Knorpelgeschwulst  im  allgemeinen  —  um- 
fasst  die  Koorpelauswüchse,  Ekchondrosen,  und  die  eigent- 
lichen Knorpelgeschwttlste,  Enchondrome. 

Chords  xoQÖT)^  die  Barmsaite)  gew.  €h«  venerea 
Verkrümmung  des  Penis  während  der  Erektion,  entweder  in- 
folge entzündlicher  Infiltrate  w:fhrend  eines  entzündliehen 
Trippers  oder  nlter,  meist  nach  .solchen  Trippern  zurücktr''^»'!*'- 
bener  Narbcuschwielen  im  Schwelikorper,  wodurch  dessen  gieich- 
luässige  Ausdehnung  gehindert  wird. 

6* 


Digitized  by  Google 


84 


Chordapsos 


Cltordaptius  (o  xoe^¥^  ^on  x^Q^'i  ^^^^  ämto  festhal- 
ten, oder  nach  Aretaeos  von  yogS/i  u.  e'i^fco  hTennen)  alteBe- 
zöichmmg  für  Danaeinschnürung;  vd.  Iiicarceratio  interaa. 

Chorditis  voeali»  {Chorda  vocalts  das  Stimmband) 
Stiiinii  1>  andeii  t  z  ii  n  d  IUI  ^,  Teilerschpiinni'i:  der  Ljiryugitis. 

ih.  tuberosa  [Tükuk]  eiue  besondere  i  urm  der  chronischen 
Laiynoritis  mit  höckerigen  Promiueazen  auf  der  Mitte  der  Stimm- 
bänder. 

Ch.  Tocalis  inferior  hypertrophiea  [üeuhardt]  s.  Laryii- 
ffitis  hypoglottiea  ehron.  hypertrophiea  [Ziemssenj  besonaere 
Form  und  seltener  Ausgang  cles  chronischen  Kehlhopfkatarrht, 

bestehend  in  Hypertrophie  des  Bindegewebes  an  der  unteren 
Fläche  der  Stimmbänder^  dessen  Schrumpfung  mit  der  Zeit  zu 
hochgradiger  Larynxßtenose  führen  kann. 

Chorea  (f)  ;foWa  der  Tanz,  /opoV  =•  hortus  Tanz- 
platz V  yy'o  Hand;  Syn.:  Cli.  Sancti  Viti,  welcher 
Namo  ursprünglich  der  psychisch  epidemischen  Tanz- 
wut des  14.  Jahrhunderts  galt,  gegen  welche  sich 
der  heilige  Veit  hilfreich  erweisen  sollte;  Baliis- 
mus; Ch.  minor  s.  Anglorum  im  Gegensats  su 
Gh.  major  8.  Germanoriim,  da  die  Englftnder  [Syobnham] 
Mitte  des  17.  Jahrhhnnderts  die  Krankheit  suerst  ge- 
nauer beschrieben  und  begrenaten)  Veitstanz  ist  eine 
lang  dauernde  „Neui'oso,  deren  Sitz,  wie  es  scheint,  bnld  das 
Gehirn  allein,  bald  das  gesamte  Nervensystem  sein  kann,  welche 
sich  charakterisirt  durch  unabiäbsige,  teils  spontan  eintretende, 
teils  durch  Willeusimpulse  angeregte  —  hemmend ,  ändernd, 
übertreibend  auf  die  intendirteu  Bewegungen  einwirkende  — 
unkoordinirte  Zuckungen  von  Muskelgruppen,  die  fast  ans- 
schliesslich  im  wachen  Zustande  bestehen  und  von  einer  mehr 
oder  weniger  stark  entwickelten  psychischen  Störung  —  der 
Stimmung:,  Intelligenz  —  be^^leitet  worden"  [ZH].  Sie  ist  vor- 
wiegend eine  Krankheit  der  körperliclien  Entwicklungsperiode. 
Schwangersehaft ,  Chlorose,  psychisciie  Ail'ektionen,  Imitation, 
Endokarditis  (Rheumatismus)  werden  als  Gelegenheitsursachen 
angefülirt. 

€h.  dimidiata  s.Hemichorea  {di-midius  [mediuaj  —  tjfn-avg 
halb)  einseitige,  auf  eine  Körperhälfte  beschränkte  Ch. 

Hierher  gehört  die  von  Mitgheli^  Gharcot  und  anderen 
beschriebene  Chorea  praehemipl egl ea  und  posthemi- 
plegica,  welche  keine  selbständige  Erkrankung  darstellt, 
sondern  lediglich  ein  Prodromalsymptom  oder  eine  Folgeerschei- 
nung^ zerebraler,  meist  zu  Hemiplegie  lühreuder  Herdaffektio- 
nen ist. 

Ch.  rnau^na  (major)  s.  Germanorum  assoziirte  Kranipf- 
bewe^iin^^en ,  welche  oft  mit  einer  gewissen  Zweckmässigkeit, 
aber  meist  mit  dem  Charakter  des  Abenteuerlichen  und  Gewalt- 


Digitized  by  Google 


Chorioiditis 


85 


Samen  eiubergehen,  —  scljeint  keine  Krankheit  sui  generis  zu 
sein,  BOtidem  entweder  ausgeartete  Hysterie,  der  Ausdruck  von 
Psychosen,  Zerebralaffektionen  oder  Simulation  [Ziemssen]. 

Mit  dem  Namen  Chorea  electrica  ist  von  italienischen 
Autoren  eine  in  gewissen  Gegenden  Oberitaliens  endemisch 
auftretende  Form  der  riiorea  m  a  ^"  n  a  l>eselirieben  worden. 

Je  nach  der  AuHf^erungsw ei.se  der  choreatisehen  Krämpfe 
spriclit  man  von  Chorea  rhythmica,  vibratoria,  salta- 
toria,  nutans,  rotatoria. 

Eine  genauere  Einteilung  der  Chorea  ist  zur  Zeit,  wo 
die  pathologische  Anatomie  derselben  noch  vollkommen  dunkel 
iat,  nicht  möglich. 

cf.  Tremor,  FaralysiB  agitans,  Hysterie,  Spasmus. 

ChoHoblastosis  [Auspitz]  (ro  x*h*ov  die  Haut,  ßXa- 
mwt»  u.  ßlaateto  sprosseu)  Sammelname  für  Wachstumsano- 

malien  der  Haut  mit  bindegewebigem  Ursprung  und  Typus. 

Chorioidealttiberkcl  {vd.  Chorioiditis)  ein  sicheres 
diagnostisc-lie.s  Zeichen  für  tuberkidöse  Meningitis,  welches  sieh 
aber  nur  u\  einein  Teil  der  Fälle  bei  der  oplithaimoskopischen 
Untersuchung  tindet. 

cf.  Chorioiditis  tuberculosa. 

Chorioiditis  (jo  yo^iior,  corium  die  Haut,  u.  z.  der 
Sefässhaltige  T6ii  der  Haut,  die  Oefässhaut ;  Aderhaut 
dea  Auges;  el3a>  fthnlich  sein)  Aderhautentzündung. 

T.  Wecker  (Gr.  u.  S.  IV)  unterscheidet: 


Ch.  disseminata  simplex  kl«MiM' zerstreute  rnfiltrationcn  der 
Chorioidea,  welche  scbwaeli  dureii  »lie  intakte  iietina  hindurch- 
schimuicrii  und  später  vou  einem  narbigen  Schwund  der  er- 
krankten Partien  gefolgt  sind,  vorzugsweise  in  der  Aequa- 
torialgegend. 

Ch.  areolaris  von  der  vorigen  Form  durch  Lokalisation 
in  der  nächsten  Umgebung  der  Macula  lutea  und  der  Papille 
▼erschieden;  ausserdem  entwickeln  sich  die  Plaques  Yon  stark 
markirten  rundlichen  Pigmentherden  aus. 

(  h  disseminata  circumseriptas.Chorio-Kctinitiseentralis 
eine  F(»rni  der  Ch.,  welche  ausschliesslich  die  Macula  lutcM  und 
die  alleriKichstliegenden  Teile)  befällt.  Ophthalmoskopisch  be- 
merkt man  anfangs  einen  intensiv  gelben,  scharf  begrenzten, 
leicht  prominirenden  Fleck,  der  sich  später  in  einen  atiophi- 
sehen,  zerstreut  pigmentirten,  eingesunkenen  umwandelt.  Der 
Patient  bemerkt  ein  zentrales  Skotom. 


)  Oalrn,  Ortbasius  und  Rufus  schrieben  nie  anders  als  x^Q^ 


a)    Ch.  plastica. 


.  i-  y  Google 


86  Chorioiditis 

Ch.  dissem.  speeifiea  s.  €horio-Betiiiitts  speeifiea 
(syphilit.)  cbarakt(>iisti»el)  sind  im  Beginn  erst  stanbfönnige, 

dann  dichter  werdende  Glaskörpertrübungen  und  eine  schwach 
granliclio,  den  f^ronsen  N<^tzhniiti,''ofns8en  folgende,  die  zentra- 
len Teile  eiiinelimende  'l'riibung  der  Rotinn.  —  Der  weitere 
Verlauf  führt  entweder  zu  leichter  Ketinalatroi^liie .  oder  ynm 
liikle  der  Ch.  dissem.  siuiplex  oder  Jlctiiiitit»  pigiueutu.sa,  uder 
zu  weit  ausgedehnter  Exsudatiou  und  ausgebreiteter  Narben- 
bildung, Atrophie  der  Papille  und  In  diesem  Falle  zu  totaler 
Erblindung,  während  ausserdem  Hemeralopie,  Skotome  und  andere 
Sehstöruugen  vorhanden  sind.  Eine  andere  infektiöse  Form  ist  die 
Ch.  tuhereulosa  entweder  nls  konstaiu es  Symptom  der  aku- 
ten .Miliartuberkulose  oder  in  Form  der  ditlust^n  chrojiisrlMMi 
tubürkiiliiscn  Ch,  mit  Bildung  griiasercr  Tumoren  aus  kuuJiuireii- 
deu  Tuberkeln. 

h)  Chorioidi  t  i  .s  serosa 

diejenige  Form  der  (  Ii.,  bei  welcher  es  zu  einem  Erguss  von 
Flüssigkeit  an  die  freie  Oberfläche  der  Tb  or ioi  d  e  ;i ,  souie 
zwischen  letztere  und  dieUetina  (uianrliuial  mit  kou.sekiitivor 
NetzbautablOsnng)  und  in  benaebbarte  Organe  (Glaskörper) 
kommt.  Die  Ch.  serosa  wird  von  manchen  Autoreu  [Wecker] 
mit  dem  Glaukom  zusammengeworfen. 

c)  Ch.  parenchyma to sa: 

Ch.  melahtatiea,  Irido-Ch.  uietastatiea  ombollea  eine 
seltene  Teilerscheinnng  pyämiscber  und  septikämidcher  Zustände, 
auch  bei  Meningitis,  teilweise  vielleicht  auf  emboliscben  In- 
farkten beruhend,  meist  gegen  das  Grundlelden  zurücktretend. 
Wesentlich  ist  eine  ausgiebige  Eiteransammlung  zwischen  Cho- 
rioidea  und  Ketina. 

Ch.  suppurativa  (pus  Eiter,  puteo  —  nrfio)  nrov)  eiterige 
Entzündung  der  ('horioiden.  ist  das  wesentliche  Merkmal  nielit 
nur  der  Ch.  metastatica,  sondern  n  iieli  durch  Verwim düngen  und 
Fremdkörper  hervorgerufen.  Sie  bleibt  selten  zirkuinskrijtt,  son- 
dern gibt  gewöhnlich  Veranlassung  zur  Panophthalmitis  und 
Phthisis  bulbi. 

cf.  Irido-  and  Sklero-Chorioidids, 

Cborlo-Retinitis  gemeinschaftliche  Entzündung  der 
Ader-  und  Regenbogenhaut,  welche  sehr  häufig  kombinirt  an- 
getroffen  wird,  vd.  Chorioiditis  und  Retinitis. 

dtromatodysopsie  oder  DyscIlromatopNie  (ro 

XQ^ptn  die  Farbe,  gen.  /oio/iarog,  Vorsilbe  6vg  =  misB 
[widrig],  u.  f7jy>  Auge,  oi.to^,  oyug,  Fayg  Sehen,  vom  Stamme 

f'.T,  von  ogdo)  sehe'i  SchwierisTkeit,  einzelne  Farben  zu  unter- 
f^elieiden  und  Verwechslung  derselben  infolge  von  teilweiserFar- 
benltlindheit. 

cf.  Achromatopsie. 


Digitized  by  Google 


Cicatrix  87 

Chroiiiatoi^ifii  [Auspitz]  eine  Epidorniiduse  mit  Ver- 
iinduruiig  der  rigmentirun^  der  Oberhaut.  Die  drei  verschie- 
denen Formen  sind:  HyperchromatOBis,  AehromatOBis 
und  Parachromatosis. 

cf.  MelanosU. 

Cbromhydroflifii  {lo  Cuhof)  das  Wasser)  eigentlich  far- 
biges Wasser,  gebraucht  von  dem  bisher  unerklärten  Auftreten 
blauer  Flecken  an  d(  r  Lidhaut,  die  sich  leicht  abwischen  lassen, 
aber  in  kurzer  Zeit  sich  wieder  erneuern. 

Cbromidrosis  {6iö$<üs  der  Schweins,  i^ooo»  schwitse) 

f  a  r  b  i  <^M>  r  8  c  h  w  e  i  s  s.  In  einigen  Fällen  fand  man  die  Färbung 
durch  Pilze  bedingt, 
cf.  Hämatidrosis. 

eil  i'4»iiioc>  tometer,  ei^entl.  Ghromatokytometer  {j6  hv- 

res-  das  Bläschen),  ein  von  liizzozEko  angegebenes  Instru- 
ment zur  Bestimmung  des  Hämoglobingehalten  dos  Rlntes.  Der 
Ajip.ir.it  ?»oll  spezioll  zum  Oebrnuch  in  der  är/.tiichcn  Praxis 
dieueu.  Ks  handelt  t^ich  dabei  eineötcilö  uui  die  Bestimmung 
einer  Fliisüigkcitsschicht,  bei  welcher  die  Konturen  einer  Ker- 
zenflamme  gerade  noch  deutlich  sichtbar  sind,  andernteils  um 
den  Vergleich  einer  gleichen  .Schicht  mit  einem  beigegebenen 
frofiirltten  Musterglas.  Durch  Untersuchung  normalen  und  pa- 
thoio^isc  h  veränderten  l'>!Htos  lässt  sich  einBchluss  aufdierela> 
tive  Hümoglubinmengo  ziehen. 

dtromopsie ,  verk. Chrupiiie  Farbensehen  —  sub- 
jektive (Jesiehtserscheinungen  in  (lestalt  weisser  oder  farT»igor 
forniwechselnder  Wolken,   lÜuge  etc.  .bei  optischer  llyper- 

ästhepie. 

et".  Pliospheue, 

l^hylurie  (o  /eAoV  der  Saft  v.  /J'^'^  giessen;  t6  oroov 
der  Harn.)  iutermittirender  Gehalt  des  Urins  an  Faserstoff, 
Eiweiss  und  Fett,  wodurch  derselbe  eine  weisslich  opake,  chy- 
lusartige  Beschaffenheit  hat,  kommt  in  tropischen  Gegenden 
oder,  mit  Ausnahme  weniger  Fälle,  bei  Leuten,  die  sich  vor« 
fibergehend  in  den  Tropen  aufgehalten  liaben,  vor  und  soll  nach 
T^F-WEs,  wenigstiMis  in  den  tropischen  Fällen,  dureli  Ilämatozoen, 
Pilari.i-Enibrvonen  (Filaria  saiiL^ninis  hnniinis)  verursacht  sein. 

Die  liezeiehnimg  C  hy  lur  i  e  ist  ei^-entlich  unrichtig,  da  bis 
jetzt  kein  Fall  bekannt  ist,  bei  welchem  ein  direkter  Erguss 
yonChylus  in  die  Uarnwege  konstatirt wurde,  und  wäre  besser 
doreh  Fibrinurie  zu  ersetzen,  während  andere  sogenannte 
Chylurien  unter  den  Begriff  der  Pyurie  fallen. 

cf.  Lipnrle,  Lympbcrrhagie,  Hydrops  adiposiu. 

Cicätrix  (tat  cieare  vernarben}  die  Narbe,  aus 
Granolationsgewebe  hervorgegangene  und  aus  geschrumpftem 


Cicatrix 


Bindegewebe  bestehende  Neubildung,  welche  einen  vorausge- 
gangenen Substanzverlust  bleibend  ersetzt, 
cf.  Akesfeom,  Keloid,  Intentio. 

Cimex  lectnlarin^  ilat.)  s.  AcantliTa  Icctularia  (vom 
Stechen  —  >J  äxav{^a  der  Dorn)  die  Bettwanze,  Ursache  VOD 
Eratzexkoriationen  und  einer  Art  Urticaria. 

Cin^ulum  der  Gürtel,  die  Gürtelflech  tc,  vd.  Herpes 
zoster. 

CireinatuH  {circinare  rund  machen,  xi^jxo^  Kreis) 
kreisförmig  angt^onliiet,  von  Kffloreszeiizeii. 

Cirknläre»  oder  eyklisolies  Irresein  (cirv-ulus  = 
xvH/.og)  nennt  man  eine  Psychose,  welche  in  „einem  durch  das 
ganze  Leben  hindurch  andauernden,  regelmässigen  Wechsel  de- 
pressiver und  ezaltiver  Zustände*  besteht  [nach  Krapelin]. 

Cireumeisio  {caedo  schneide)  diejenige  Methode  der 
Phimosenoperation ,  welche  in  Abtragung  der  ganzen  Vorhaut 
besteht. 

Cirrhonosls»  Mit  diesem  Ausdruck  bezeichnet  Lobsteik 
den  Zerfall  des  abgestorbenen  Fötus  innerhalb  der  Bauchhöhle 
und  der(>n  Fol^'^czustäude  für  den  mütterlicheu  Organismus. 

Cirrbosi»  (wahrscheinlich    von  dem  helleren 

woissgelblichen  Aussehen  [xujijo^  gelb]  indnrirter 
Gewebe)  eine  bestimmte,  nämlich  durch  Bindegew ebshyper- 
plasie  mit  sekujidärer  Schrumpfung  der  Neubildung  verursachte 
Form  der  Tndnrfition  von  Organen. 

C.  puliiiunum  der  Ausgang  der  Pneumonia  interstitialis 
chronica,  Hyperplasie  des  interlobulären  Bindegewebes,  die  zur 
Schrumpfung  des  betr.  Parenchymteiles  mit  sekundärer  Er- 
weiterung der  Bronchiallumina  ftthrt.  Nach  der  gewöhnlichen 
Annahme  gesellt  sie  sieh  entweder  sekundär  zu  schwieliger  Pleu- 
ritis oder  geht  zuweilen  aus  der  proti  aliirten  krupösen  Pneu- 
monie hervor,  besonders  der  Piuiiruijneumonie,  nacli  Bi  iib  nie- 
mals aus  einer  solchen,  sondern  aus  der  genuinen  Desquamativ- 
pueumonie  (s.  d.). 

cf.  R^tr^issement  thoracique. 

C.  pulmonam  tubereulosa  besteht  nach  Rindfleisch  in 
einer  durch  tuberkulöse  Lymphangitis  angeregten  Wucherung 
des  Bindegewebes,  welches  von  der  Lungenwurzel  aus  den  Ilaupt- 
bronchus  und  die  Stämme  der  Luugeugefässe  einhüllend  be- 
gleitet und  von  den  Bronchien  zweiter  Ordnnnjr  aus  als  mem- 
branartigp  Scheidewand  ^--«'wisse  grössere  keillöruiige  Abschnitte 
des  LungeHpareuchyuiö  eiuliüllt,  womit  sich  eine  chronische 
Desquamatiouspneumonie  verbindet.  Die  sublobären  Abteilungen 
der  Lunge  werden  durch  eine  glänzend  weisse,  schwielige  Neu- 
bildung hervorgehoben. 


.  ijui.  u  i.y  Google 


Cliniciuu  89 

C.  hepatis  vd.  Hepatitis  iuterstitialis. 

V.  peritonaei  vd.  reritoiiitis  deforraans. 

ۥ  renam  vd.  Nephritis  interatitialiii. 

C.  mammae  vd.  MaBütis. 
cf.  Sklerosifl. 

Ciraocele  (6  xtQo6s  der  Blutaderknoten,  ^  xi^hj  der 
Brach)  Kramp  tader  brucb,  vd.  Varicocele. 

Cirsoid  {tl'dw  ähnlich,  sein)  so  viel  wie  varixartig. 

Cirsomplialas  {6  6/i(p(u6g  der  Nabel)  i.  q.  Caput 
medusae. 

Cirsoplitlialniia      vy  ßahda  die  Augenkrankheit) 

variköse  AugcneDtzündung  =  Stapbyloma  sklerae. 

Clandicatio  spontanem  (tot  elaudus  hinkend)  das 

„freiwillige  Hinken",  Symptom  der  Bchleicheud  eintreten- 
den Ck)xartbrokace  der  Kinder. 

ClAmtrophilia  (claustrum  Blegel,  //  <pd£a  Liebe) 
Angstsuatand  bei  offenen  Tbfiren;  dieser  sowie  die 

Clanstroplmlila  i^oßia)  sehenchen,  fürchten)  Angst- 
zQBtand  bei  geschlossenen  Thttren,  sind  nenrasthenische  Sym- 
ptome. 

Clavns  {lat,  der  Nagel,  Dorn)  das  Hühnerauge,  der 
Leichdorn,  umschriebene  Verdickung  der  HoruHcbichte  der  Epi- 
dermiB,  in  der  Mitte  mit  einem  dichter  geschichteten,  an  der 
unteren  Fläche  kegelförmig  (oder  wie  ein  Nagel)  gegen  die 
Cutis  gerichteten  Stratum,  weleheeinc  Atrophie  und  selbst  Per- 
foration der  dadurch  gedrückten  Cutis  hervoiTufen  kann ;  — 
entstellt  «iowrdmlich  durcli  inihaltenden  Druck  an  HautsteUen, 
die  dem  iMnrk  nicht  ausweichen  können. 

et  Callosilas. 

C.  hysterleus  die  meist  nehen  derPteilnaht  auf  eine  kleine 
Stelle  tixirtc,  bohrend  fichmcrzhufte  KHi])h'ndiin<r ,  als  ob  hier 
ein  Xafrei  eingetrieben  würde,  eine  Art  Heuiikranie  oder  JScu- 
ralgie  Hysterischer. 

Climacteriuiii  (v.  Griech.  6  xhfMoxxriQ  die  Treppen« 

stufe  oder  //  x/.Tt/aS ,  -axoc  die  liOiter  v.  xliro)  Anni  cli- 
macteriei  „die  Zeit,  in  der  es  anfängt,  abwärts  zu  gehen", 
die  Stufenjahre,  auch  „Wechseljahre",  aber  nur  von  Frauen  und 
in  Beziehung  zur  Menopause  gebraucht. 

Clinienm  (sc.  institutum  —  v.  r)  xXlvri  das  Bett,  v.  xUvta 
neigen,  zurücklehnen)  die  Klinik,  zum  praktischen  Unter- 
richt der  angebenden  Ärzte  dienende  Krankenabteilung. 


Digitized  by  Google 


Cliniciua 


Kliniker:  die  Lehrer  der  Klinik. 
Klinizisten:  die  Schüler  der  Klinik. 
Poliklinik  (/j  .^6/,t^)  die  ebenfalls  zum  klinischen  Unter- 
richt dienende  Stadtklinik. 

CliquetiH  (v.  cliqueter^  cliquer  klatschen,  Naturlaut 
wie  klikken  <  uicr  Tintoment  metalliqiie  [fr.  tinfer,  läu- 
ten, stossenj;  m  et:il  lisc  h  es  Klirren,  bei  Ihrzhyper- 
tr()])ln('  vorkomiiioiHl,  wahrscbeinlicb  von  Schwingungen  der 
Bruötwand  herrührend. 

cf.  Timbre  m^talliqne. 

C'litoridektomia  {xXttromc:,  y.kf(o)'^  und  rxinn-o)  aus- 
sehneiden) die  Amputiition  der  Clitoris,  die  namentlich  von 
einem  enj^ÜHchen  Arzt  Baker  Brown  als  Heilmittel  gegen  Hy- 
sterie, Epilepsie,  Katalepsie,  Rfastnrbation,  g^ewisse  Formen  von 
Manie  gerfihmt  wurde.  Das  Verfahren  ißt  veraltet;  an  seine 
Stelle  wurde  von  Fkiedreich  die  Kauterisation  der  Clitoris 
gesetzt. 

CTlysopompe  vd.  Klysopompe. 

Coa^ulatio    {co-agulare  =  co-agere)  Gerinnung, 

hauptsächlich  von  der  Gerinnung  des  Blutes  gebraucht, 
welche  darin  besteht,  dass  eine  eiweissartige  Substanz  rasch 
zerfallender  Bluvkörperclu  ii  (das  Paraglobuliu ,  die  fibrinopla- 
stische  Substanz)  iiut  vhivr  älinlieluMK  i?n  Blutserum  enthaltenen 
(librinogenen)  Subf^taii/.  unter  dem  Hili!lu^sL'  der  Stas^natiou  oder 
der  bei  Getassentzündung  etc.  veimchrten  Keibuui^  an  Kauhig- 
keiten  der  inneren  Gefässoberfläche  (nach  den  Untersuchungen 
von  A  Si-iiMiDT  noch  ausserdem  unter  der  Einwirkung  eines 
nicht  näher  bekannten  fermontartigen  Körpers)  zu  einer  festen 
Verbindung,  dem  Fibrin,  zusammentritt, 
cf.  Thrombose,  Phlebitis. 

Koagula  t  ioiisnekrose  diojeniire  Form  der  Nekrose, 
bei  der  die  abiicstorbenen  Gewebe  ein  ähnlichem  Aussehen 
zeigen  wie  gcioniRues  Fibrin. 

Conptatio  {con-apto)  künstliche  Zusaminenfügung,  bes. 
die  Kim  iehttinjr**  von  Frakturen,  d.  i.  Kej)08itiou  der  Kiioelien- 
brüche  dureli  bcitlichea  liruek  bei  gleiclizeitiger  Extension, 

cf.  Repositio. 

CocnliiiMniaf«  (  FoliaCoca  ans  Peru  und  Bolivia)  In- 
toxikation mit  Cocam,  anfangs  hieb  in  Anregung  der  psychi.sehen 
Funktionen  äussernd,  später  in  dauernder  nerv^iser  Erregung, 
Unfähigkeit  zu  geistiger  Beschäftigung,  Energielosigkeit,  Schlüt- 
losigkeit,  Appetitmaugel,  Sinken  des  Körpergewichts,  allgemeine 
Körijerschwäclie.  Bei  der  sehr  häufigen  Kombination  mit  Mor- 
pliini^TMus  treten  liänfii::  kurz  dauernde  maniakalische  Anfalle 
auf,  veraniaööt  durch  Halluzinationen. 


Gommotio  91 

Coccy^odynie  vd.  Kokcygodynie. 

C'olitis  Entzündung  des  Dickdarms  (lo  xtbXw  Grimm- 
darm). 

cf.  Enteritia. 

Collapsaü»  {eol-läbor  zusammenfallen)  akute  Vermin- 
derung aller  Lebensthätigkeiten,  Folge  einer  plötzlicli  eintreten- 
den Schwäche  der  Herzaktion. 

C.  pulmonum  vd.  Atelektasis. 

cf.  Asphyzie. 

Collnpsdelirium  (vd.  CoJIapstis  u.  Delirium)  ht  „ein 
äusserst  sstüriniscli  sieh  ciitwickcliHler  Znstand  hocligradigej:  Ver- 
wirrtlieiv  mit  traumliat'ten  .Siinu^stäusehungen  nnd  lebhafter  mo- 
torischer Erregung"  [nach  Kuäi^eljn]. 

Coloboni  vd.  unter  K. 

Colliquativ  {cou  u.  Uquare  schmelzen,  verflüssigen) 
„zerschmelzend'' ,  etwas  veraltete  Bezeichnung  für  Sehweisse 
und  Diarrhöen ,  die  die  Bedeutung  des  Profusen,  Erschöpfen- 
den und  prognostisch  Ungünstigen  vereinigt,  —  weil  gewöhnlieh 
Folge  erleichterter  Transsudation  des  ei we issarmen  Blut- 
serums durch  die  Kapillaren.  %  ^      ^     f  ^  // 

cf.  Hyperidrosis  colUquativa^  Y  C<J^jr^C^    Qi^p-^4.^  j^X^^l^f.<r^ 

Colotyplms  eine  Form  des  Uiiterleibstyphns,  boi  welcher  ''/•^  *  ■  " 
die  Gesell  wäre  8ieh  besonders  im  Dickdarm  ausbreiten,  imGegen-  ^f^*^.  i 
satz  TW  dem  srewöhnliehen  lleotyphus.  ^ 

cf.  Typhus  abdominalis. 

Colpeupynter,  Calpiti»»  etc.  vd.  unter  K. 
€ouia  vd.  Koma. 
Combustio  vd.  Ambustio. 

Comedo  (com  -  er?  t-zT)  Mitesser,  friiber  als ',,pavasitische" 
Würmchen  angeeelien:  das  in  den  Ausl'ühruiigsgängen  der  1 
drüsen,  besonders  im  Gesicht,  auf  der  Brnst  und  am  Kücken 
zurückgehaltene  eingedickte  Sekret.  Infolge  der  Auflagerung 
Ton  Schmutz  an  dem  der  Oberfläche  zugekehrten  Ende  präsen- 
tiren  sich  die  Talgpfröpfehen  als  dunkle  Punkte. 

cf.  Akne. 

Comminutiv  i^im-ndnu^rt  in  Stücke  schlagen)  vd. 
Fractara. 

Commotio  (eom-moveo)  Erschütterung,  vorzüglich 
^iir  das  Gehirn  (C.  cerebri).  für  die  Nerven  und  indirekt 
iür  die  Gefässe  in  Betracht  kommend,  indem  in  den  nervösen 
Organen  vielleicht  durch  Alterntion  der  Kohäsionsverhältnisse 
vorübergehend  oder  dauernd  tuuktionelie  und  trophische  Stö- 
rungen in  den  GefKssen  reflektorische  Paralyse,  dadurch  ar- 
terielle Hyperämie  hervorgerufen  werden  können. 

C.  spinall 8  i.  q.  Railway  spine. 

ef.  Shock. 


Digitized  by  Google 


92 


Conunutator 


Cenimutator  {commüto  verändern)  Stromwender, 
an  den  galvanischen  Batterien  angebrachte  Vorriehtanfr.  einem 
durch  den  Körper  zirkiilirenden  gnlvanischen  ^^trom  ohne  Weg- 
nahme der  Elektroden  die  umgekehrte  Richtung  za  geben. 

<'oiiipreMf!iio  die  theraj)etitisr]ie  "Reoinflussung  von  Er- 
güssen, Geschwülsten  und  Blutiniut  n  durt  h  Drnek.  Gegen 
letztere  ist  jetzt  nur  mehr  die  I)i^^italkompieysion  und  der  Kora- 
pressivverbaud  im  Gebrauch,  während  die  von  älteren  Chirurgen 
konBtrairten  Kompressorien  (Tonrniqnet  u.  8.  w.)  veraltet  and 
durch  die  Unterbindung  ersetzt  sind. 

In  der  Pathologie  wird  G.  oft  gebraucht  von  Druek  durch 
Tumoren,  Abszessen,  Frakturen  etc.,  z.  B.  Kompression  dcB 
Rückenmarks,  Kompressionsstenose,  Kompressionsthrombose. 

Comeliiolln-Ostitis  vd.  Ostitis. 

C/Onclioskop  {conehaj  ^  xoyxv  die  Uuschel«  m«KfBXv 
besichtigen)  eine  Röhre,  welche  an  ihrem  inneren  Ende  einen 
Metallspiegel  enthält  und  durch  den  mittleren  Nasengang  einzu- 
führen ist,  zur  Besichtigung  des  vorderen  und  mittleren  Drittels 

der  Nasenhöhle  (ooneha). 

Concamitirend  {comitari)  begleitend. 

Concrementiun  (ean-crescere  xnsommenwaoliseii) 

i.  q.  Caiculus. 

Cox'retio  (die  Verdichtung,  v.  concrescere)  der  Vor- 
gang der  Konkrementbildung,  auch  das  Produkt  derselben  = 

Konkremen  t. 

C.  poricardii  vd.  Pericarditis  adhacsivn. 

CoiKlyloiiia  (o  x6rAr?.n^  der  Knorren  oder  Zapfen, 
Hüvfir)y>(o  schwelle  an)  Feigwarze  —  papilläre  Wucherungen 
des  Papillarkörpers  der  Cutis. 

Condyloinata  aeuminata  spitze  Kondylome  oder  F., 
auch  Schleimhautpapillome ,  porrumartige,  zapfenförmig  zage- 
spitzte,  zuweilen  grosse  Geschwülste  darstellende  und  unzwei- 
felhaft übertragbare  Wucherungen  der  Ilautpapillen  mit  vor- 
wiegender Entwicklung  der  Schleinisehicht  der  Kpidcrmist  srej^en- 
über  der  Horii-^eliieht ;  meist  durch  die  Einwiikunn:  von  Trip j)cr- 
sekret,  znw«'ilen  auch  wälirend  der  Schwangerschaft  an  den 
Genita  lien  auftretend. 

C.  lata,  Plaques  muqueuses,  breite  Feigwarzen, 
nässende  oder  Schleimpapeln  —  fiSchenhafte  Hyperplasie  des 
PapiliarkörperSt  flachrundlifhe,  durch  Hyperplasie  einer  grösseren 
Gruppe  von  Hautpapillcn  gebildete  Erhabenheiten  der  Baut 
mit  dünner,  sich  gern  abstossender  und  mazerirender  Kpi- 
dermis  —  pathognomisch  für  konstitutionelle  Syphilis,  nieist  in 
der  Umgebung  der  Genitalien  und  des  Afters,  s(  Iteuer  auch 
auf  Schleimhäuten.  Hat  die  Bedeutung  eines  papulösen  Sy- 
philids. 


Digitized  by  Google 


ConjunotivitiB  93 

Eine  dritte  Form  der  Kondylome,  die  subkutaneu  Kondy- 
lome (Ifolliiaciiiii  sebaeeum  u.  b.  v.),  steht  ausser  ZuBammeiihangf 
mit  venerischen  und  syphilitischen  Affektionen. 

Comfertas  {eonfereio  susammenstopfen ,  farcio)  ge- 
drangt stehend,  Bezeichnung  für  Effloreszenzen. 
Ofipos.  inteitinctos,  diaeretns,  monoearpns. 

Cons:elatlo  (eoit-^eilare  gefrieren)  s.  Hermutitis  conge« 
lationis  Erfrierung,  hat  nach  vorübergehender  Gefasskon- 

traktion  Gcfässpamlyso  mit  venösen  St.isen  zur  Fol^^e.  Man 
kann  nach  Analogie  der  Verbrennungen  am  besten  folgende 
Grade  unterscheiden  [Pitha  und  Billrotii]: 

1.  D.  c.  erythematosa,  die  ilant  ist  für  längere  Zeit 
blaurot,  juckend,  durch  seröse  Kxsudatiou  geschwollen  (Frost- 
beulen, Pernioiitrf  —  s.  d.). 

2.  D.  c.  b u Ii 0 8 a,  es  bilden  sicli  Blasen  auf  den  Pernionen, 

die  sich  zu  Gescliwüren  uniwandeln  können. 

3.  D.  c.  escharotica  Frostgaugrän. 
cf.  Ambastio. 

Congestio  {sc,  sanguinis  —  con-gtro  hmfübxeu,  an- 
häufen) vd.  Hyperämie. 

Cong^lutinatio  {gluten  der  Iieim)  V  e  r  k  1  e  b  u  n  g,  ober- 
flächliche, leicht  trennbare  Verwachsung  durch  entzündliches 
Exsa^t,  z.  6.  zwischen  Eichel«  und  innerem  Präputialblatte,  oder 

C.  hymenis  i.  q.  Atresia  hymenis. 

G.  orificii,  uteri  infolge  entzündlicher  Blennorrhoe,  in 
anderen  Fällen  nur  durch  eingedicktes  Seliret. 

Conldien  (conus  xwvoe  Zapfen,  St.  iS  v.  etia>  ähnlich, 
sein)  die  Früchte  oder  Sporen  der  Schimmelpilze, 
cf.  Hyphen. 

Conjunctivitis  [Gräfe  und  Sämiscit  Hdb.]  {Membrana 
conjunctiva  die  Augenbindehaut)  Bindehautentzün- 
dung. 

C.  catarrhalis  Simplex  {cf.  Catarrhus). 

C.  fulllcularis  die  kntaiThaliscb-entzündHehenVerfinderungen 
?ind  begleitet  von  der  Entwicklung  blassroter,  halbkugelig 
über  das  Niveau  der  Membran  hervortretender  Gebilde  (Schleim- 
foUikel),  welche  mit  Ablauf  des  Prozesses  ohne  Spur  wieder 
versehwinden. 

C.  granulosa  je  nach  dem  Verlauf  acuta  oder  chronica, 
granulöse  C,  Trachom  (s.  d.),  ist  dadurch  charakterisirt,  dass 
die  entziindlichen  Yerftnderungen  der  Membran,  die  als  Hyper- 
ämie, seröse  Durcbtränkung ,  Schwellung  des  Papillarkörpers' 

und  gesteigerte  perverse  Sekretion  in  verschiedener  Intentsität 
auftreten  können,  befrb'i^ct  sind  von  der  Entwicklung  rund- 
licher, graurötlichcr,  prominirender  Gebilde  {granula^  granum 


Digitized  by  Google 


"Kam),  welche  besonders  in  der  Gegend  der  Übergangsfalte 
auf  der  CoDjtinctiva  palpebr.  sich  seigen,  stets  bestimmte  (iiar- 
bige)  ümwaodlnDg  erfahren  nnd  sehr  häufig  zu  Sekunda* reo Ver- 
änderuniren  in  der  Comoa  uad  den  tieferen  Teilen  der  Con- 
jonctiva  und  der  Lider  tühren. 

C.  hlennorrhuicft  'A/rros  Schleim,  (j-^ro  fliesse)  ist  als 
potenzirtc  C.  catarrliali^  autzufassen  und  durch  di*' AbäODderuug 
eines  vorwicirt-nd  eiteri^a^n  Sekrt't<>s  cliarakterisii t. 

C.  bl.  neonatorum,  Blenurrhuea  neouat. ^  Augen- 
blennorrhoe  der  Neugeborenen,  pflegt  in  der  ersten  Woche  nach 
der  Gebart  aufzutreten  und  ist  meist  auf  Inokulation  des  bleu- 
norrhoischen  Sekretes  der  mütterlichen  Vagina  unter  der  Geburt 
zurück  zuführea 

C.  bL  gonorrhoica  vd.  Ophthalmia  gonorrh. 

C.  erouposa  (ital. :  grupo,  franz. :  groupe  Klumpen,  Kno- 
ten) (membranaeea).  Der  Oberfläche  der  entzündeten  ^^chleim- 
haut  liegen  in  verschiedener  Ausdehnunc:  krupöse  Meinltrniien 
auf,  deren  Abstossung  mit  dem  Verlust  des  Epithels  verbunden 
ist,  wälaend  die  Schleimhaut  intakt  bleibt.  Diese  Form  kann 
im  weiteren  Verlauf  in  die  blennorrhoische  oder  diphtherische 
übergehen. 

C.  diphtherica  ist  dadurch  eharakterisirt,  dass  in  die  sub- 
epithelialen und  tieferen  Schichten  der  Membran  eine  Infiltration 

von  stark  gerinnungsfähigen  entzündliehen  Produkten  statt- 
findet, die  eine  I^ekrosirung  und  Abstossung  der  infiltrirten 
Teile  mit  späterer  Narbenbildung  zur  Folge  hat. 

C.  phlyktaennlosa  {i)  <pkry.raira  die  Blase  von  qlvoi 
walle  auf,  fiuo).  Auf  einem  injixirten  und  inliltrirten  Ab- 
schnitte der  ConjunctivA  bulbi,  der  sich  vom  Hornhautrand  bis 
gegen  die  Übergangsfalte  hin  erstrecken  kann,  bildet  sich  in 
der  unmittelbaren  Nähe  der  Kornea  eine  bläschenförmige  £r* 
hebung,  die  die  1\  n  lenz  hat,  auf  die  Kornea  überzugreifen. 

a)  C.  phl.  Simplex:  dicht  am  Limbus  corneae  finden  sich 
ein  oder  nur  wenifiro  Bläschen,  welche  nach  8 — lOtägigem  Be- 
steben sich  in  ein  Haches  Geschwür  verwandeln. 

b)  0.  phl.  miliaris:  die  Erhebungen  —  umschriebene 
subepitheliale  Anhäufungen  lymphoider  Elemente  —  treten  stets 
multipel  und  in  geringeren  Dimensionen,  aber  in  grosser  Ver- 
breitung, häufig  auch  auf  der  Kornea,  und  unter  bedeutenden 
Keizerscheinungen  auf. 

c)  G.  phl.  maligna  s.  pustulosa  durch  Bildung  von  einzel- 
nen grösseren  Pu?t(dii  charakterisirt,  welche  sich  in  tiefere, 
zum  Teil  der  Ilondiaut  aufsitzeiido  (teschwüre  verwandeln  und 
in  der  Kegel  schwere  Hornhautatlektiouen  (Abszedirung)  einleiten. 

cf.  Keratitis. 

CanqnaHMatio  die  Ze  rq  uetscbuug  {quatiOy  g^uassare), 
cf.  Coutui^io,  Dilaceratio,  Vulnus. 


Digitized  by  Google 


Gontraexteiuiio  95 

Consonirend  {con-sonare  mittönen)  nennt  man 
irgend  welchen  Schall,  wenn  er  durch  Mitschwingen  oines 
bostimint  hcprrcnztcTi,  o:ewiMS?ernia8Bcn  für  die  betr.  Schallhöhe 
abgestiininten  Luftraumes  verstärkt  wird. 

cf.  Eonchus. 

CoiiHifi>ntio(con-st7pare  dicht  machen,  stipare stopfen) 
s.  Obstructiu  {sc.  alvi)  Verstopfung. 

CeMtitatioMaiiomalien  (dv<&fiaXog,  a  priv.  u.  öfudos 
gleichartig)  krankhafte  Störungen,  nnter  denen  der  gesamte 
Organismna  leidet,  im  Gegensatz  zu  Organerkrankungen. 

Constrietenr  {franz.  von  con  -  stringtre  zusammen- 
schnüren) im  wesentlichen  ein  kleiner  Ecraseur,  bei  dem 
die  Kette  durch  einen  Draht  ersetzt  ist»  also  etwa  iSchlingen- 
sehnürer. 

Coui»uiutio  {con-8umtre  verzehren)  lateinischer  Käme 
ftr  Pbthisis. 

Con  tu  fi^ium  {con-tangere  berühren)  Ansteckungs- 
stoff.  Koutagion  die  Ansteckung  durch  Kontagien  —  vd. 
Infektion. 

Coiitraetiira  (con-traMre)  dauernde  Verkürzung  oder 
Zusanniienzielmng  von  Muskeln  oder  Bändern. 

Man  unterscheidet  drei  Formen  von  Kuatraktur: 

Myoputiiitjche  Kontrakturen,  neuropathische  K.  (spastische 
und  paralytische)  und  Kontrakturen  durch  falsche  Stellung  von 
Knochen. 

cf.  Spasmus,  Tetanie. 

C.  hystcrica  tritt  neben  anderen  Symptomen  der  Hysterie 
entweder  als  eine  Torfibergehende  oder  als  eine  seltenere  perma- 
sente  K.  auf,  letztere  besonders  an  den  ünterextremitäten,  wo 
ne  den  „ hysterischen  Rlumpfuss**  bewirkt 

cf.  Pes  varns. 

C.  palmaris  s.  Curvatnra  dlgitoriim  s.  Crispatura  tendi- 
niiin  (crispare  kräuseln,  crisptts  kraus)  die  Di  im  vTUEN'sche 
/ufTst  von  D.  beschriebene  und  erklärte)  F ing erver krüm - 
mung,  allmählich  eintretende  permanente  Beugestellung  eines 
oder  mehrerer  (zuerst  gewöhnlich  des  4.)  Fingers  duron  fort- 
lehieitende  spontane  K.  der  Fasoia  palmaris,  ein  besonders  in 
Bpiteren  Jahren  nicht  seltenes  Leiden  [König]. 

Contracture  des  nonrriees  (frz,)  der  von  Troussbau 
wegen  des  häufigen  Vorkommens  bei  stillenden  Frauen  gewählte 
Ausdruck  fttr  Tetanie  (s.  d.). 

Coiitraextensio  vd.  Extension. 


Google 


9ö  Coutraiadicatio 

Contraindicatio  [contra  gegen,  indicare  anseigen) 

G  e  g  e  n  a  n  z  0  i   6 ,  «c.  f ür  therapeutische  ii^ingriffe. 

Cf.  Indicatio. 

Colitralutcral  {contra  gegen,  latus  Seite)  von  der 

entgogeng-esetzten  JSeite,  klinisch  g-ol»rauclit  z.  B.  von  Liih- 
mun^^en,  wenn,  wie  stets  bei  zerebralen  LähmunjLrcn ,  die  aüato- 
inist  lie  Ursache  auf  der  anderen  Körperhälfte  ihren  Sitz  hat  wie 
(jie  Lähmung 

ContuHio  [con-tundtre  stossen)  Quetschung,  Drückung 
oder  auch  stellenweise  Zerreissmi^  der  Gewebe  und  Kapillar- 
gefasse  mit  Extravasation  in  die  Gewebe  infolge  von  cUrekfer 
Einwirkung  äasserer  Gewalt  (stumpfer  Gegenstände). 

cf.  Gonquaasatio,  Dilaeeratio,  Commotio^  Vulnns,  Dermatitis 
contnsifonnis. 

Comis  (Kegel)  die  angeborene  und  stationSre  mondsichd- 
förmige  Ektasie  bei  liinterem  Sklerochorioidealstapbylom  (s.  d.) 
im  Gegensatz  zur  progressiven  [Grafb  und  Sämisch  Hdb.]. 

C^nTexitfttsnieiiiiiisitifli  vd.  Meningitis  simplex. 

Convalsibilita»  s.  Spasmophilia  Disposition  zu 
Krämpfeu,  gesteigerte  Erregbarkeit  der  Retiexzentren  im 
Rttekenmark  und  Gehirn,  deren  Wesen  in  feineren,  wenn  aacb 
nicht  näher  bekannten  Ernährungsstörungen  der  motonschen 
Apparate  gesucht  werden  mnss.  —  Vd.  d.  fgd. 

Convalsio  {con-vello  reissen,  zerren,  erseliütterii) 
intensive  und  ttber  einen  grösseren  Teil  des  Körpers  verbreitete 
klonische  Krämpfe. 

cf«  Spasmus. 

Coordinailo  {eon  u.  orelo,  ordinis  die  Ordnung),  Aij, 
koordinlrty  gebraucht  von  den  Muskelbewegungen.  Unter  0. 
versteht  man  die  geordnete  zweckbewussto  Ausführung  kom- 
plizirter  Bewegungen,  bei  welchen  mehrere  Muskeln  gleichzeitig 

in  Aktion  treten, 
cf.  Ataxie. 

Copiopla  hysterica  (o  xojiog  v.  xo^tto»  JZerschlagen- 
heit,  Ermüdung;  //  a>i/'  das  Sehen)  Augenaffektion  bei 
Frauen  mit  chronischer  Parametritis  und  Metritis,  von  Fohster 
beschrieben,  bestehend  in  asthenopischen  Beschwerden,  Liclit- 
scheu  Schmerzen  in  und  um  das  Auge  ohne  objektiven  Befund, 
verbunden  mit  sonstigen  hysterischen  Beschwerden. 

Cor  (hit.  V.  TO  xmQ,  xfjo  das  Herz). 

€.  adipusum  (adepSf  adipis  Fett)  Fettherz,  Herzver- 
fettung: 

1)  die  eigentliche  Fettdegeneration  der  Muskelfasern 


Digitized  by  Google 


Corpora  8*  corpuBCula  orysoidea  97 

die  ^^ellx;  Atrophie  des  Herzfleisciies,  Folge  allgemeiner  und 
lokaler  Em ä Iir ungss tör ungen . 

2)  Die  übermässige  Vermehr u n  «z:  des  suhpcrikardial  ge- 
legenen Fettes,  die  zum  Schwund  der  Muskelfasern  führen 
kann  [ZH]. 

i\  b<»viuuui  s.  taurinuiii  Ochsenherz,  enorme  Grade  von 
Hypertrophie  und  Dilatation  des  Herzens. 

C.  villosum  s.  hirsutum  {villus  =  pilm  die  Zotte,  hirsü- 
iua  struppig)  Zottenherz,  zottige  Fibrinanflagcrungcn  bei 
Perikaiditis. 

Corektopie  vd.  Korektopie. 

f^orium  pleariticum  (corium  Ijeder,  Haut  xeiQio 
scheere)  vd.  Crusta  intiammatoria. 

C'oriioolilepliaron  {Cornea  Hornhaut,  z6  ß/J(paQov 
<las  Augenlid;  Verwachsung  der  Lidfläche  mit  der  Hornhaut, 
cf.  Symblepharon. 

€ornu  cutaneum  »,  hamanum  Hauthorn,  eine 
zirkumskripte  Keratose,  tierhornartiije  Fxkroszenzen  aus  ver- 
hornten Epuleimiözellen  von  verscliiedeiier,  oft  bedeutender 
Länge  und  Dicke,  welche  sich  an  deu  verschiedensten  Körper- 
«tellen,  z.  B.  der  Hornhaut,  entwickeln  können. 

Corona  veneris  sekundär- syphilitische  Kxantheme 
um  die  Stirn  lierum.  besonders  am  Uaade  des  Haarwuchses. 

Corpi>ra  aniylacea  {vd.  a,my\o\(\)  sehr  kleine,  allen 
talls  iKM'li  makroskopische,  ovale,  homu^'-ene  oder  konzentrisch 
i^eaciiichtetc  mattglänzende  Körper,  die  die  bekauutc  .lod- 
reaktion  geben.  Sie  kommen  am  häufigsten  im  Nervensystem, 
ferner  in  der  Prostata  und  anderen  Organen,  sowie  in  Nenbil- 
dnngen  vor  und  entstehen  im  Gefolge  lokaler  Krankheiten.  Im 
Nervensystem  ist  ihr  massenhaftes  Auftreten  für  die  einfache 
graue  Degeneration  charakteristisch. 

Corpora  s.  corpuMciila  orysoidea  (//  oQvCa  der 
Eois,  ^Tdo)  ähnlicli  sein)  lleiskörperchen  heissen  die  zu- 
\veileu  in  Selinenscheiden,  f^chleinihenteln  (Ilygromen)  und  auch 
iu  (jreienken  vorkommenden  knorpelarti^en ,  rciskornähulichen, 
oft  sehr  zahlreichen  tixen  und  freien  Körperchon,  welche  walir- 
wheinlich  teils  im  Anschluss  au  chronische  Synovitis  aus  Wuche- 
mngen  der  Synovialmembran,  teils  aus  entzündlichen  albumi- 
Ddsen  Gerinnungsprodukten  entstehen. 

cf.  Arfehrolith, 

Mit  demselben  Namen  sind  auch  die  kleinen,  Bröckel  \  er- 
jutötcn  Lungengewebes  bezeichnet  worden  (ältere  Arzte),  welche 
1&  seltenen  Pällen  von  Phthisikern  expektorirt  werden. 

cf.  Fhthisiä  calculcjsa. 
Hoib,  Termiaologiti.   3.  Aufl.  7 


98  Corroaio  * 

Conoslo  (cm-rodere  zernagen)  teilweise  ZerBtönuig 
von  Schleimhäuten,  Knochen,  Gefassen  oder  anderen  Organen 
dareh  ätzende  Stoffe  oder  Gescbwflrsprozesse. 

ef.  ArroBio. 

coK^mbosm  {corymbua,  6  xogvptßog  der  Haarwirbel» 
Blütentraube)  gruppenweise  angeordnet. 

Coryza  (TTippokrates  tj  xoQvCa  der  Hotzüuss,  eig.  der 
Stumpfsinn,  von  der  den  Sehnupfen  begleitenden 
Eingenommenheit  des  Kopfes)  s.  Khinitis  s.  GraTcdo 
der  Schnupfen,  Nasenkatarrh,  yd.  Catarrhus. 

C.  neoiiatoriiin  die  nicht  selten  in  den  ersten  Tapron  nach 
der  Geburt  eintretende  C. ,  für  deren  Entstehung  die  Infektion 
durch  blennorrhoisches  Sekret  der  mütterlichen  Vagina  während 
der  Geburt  wahrscheinlich  ist. 

cf.  Conjunctivitis  neonatonxm. 

€.  s.  Bh.  blenuorrhoiea  eiteriger  Nasenkatarrh  (cf.  Blen- 
norrhoe) Yor  allem  als  G.  neonatorum,  femer  bei  Ätzungen,  Ver« 

wnndunf^en  und  symptomatisch  bei  Scharlach,  Blattern,  kongeni- 
taler Syphilis  (G.  scarlati nosa,  variolosa,  syphilitica); 
auch  das  Vorkommen  von  C.  gonorrhoica  ist  wahrscheinlich. 

C/Oxalgia  (coxa  die  Hüfte,  70  cü>yoi  der  Schmerz) 
Hfiftschmerz,  vd.  Arthralgie. 

Häufig  im  Sinn  von  Coxitis  und  Coxarthrokace. 

C.  senilis  1.  q.  Malum  coxae  senile,  vd.  Arthritis  defonuans. 
cf.  Sacrocoxalgie. 

Coxarthrokaee  vd.  Arthrokace. 

Coxitiii  TT  ü  f  t  ^  c  1  c  II  k  s  e  n  t  7,  fl  n  d u  n  g,  ist  entweder  Syno- 
vitis  oder  Arthritis  oder  Art)!rnka('(3  des  Hüftgelenks  (s.  d.). 
cf.  Coxalgie,  ClauUicatio  spoutauea. 

Oampns  (viel!,  v.  (jr.  xodußo?  trocken,  xdotpio  dörre» 
schrumpfe)  einfachste  Form  des  tonischen  I^rampfes,  in  an- 
dnnernder  schmerzhafter  Kontraktion  eines  einzelnen  Mus- 
kels oder  bestimmter  Muskelgruppen  (am  häufigsten  der  Waden- 
inuskeln)  bestehend. 

cf.  Spasmus,  Tetanie. 

Cranioklast  (cranium,  to  xoariov  der  Schädel,  y.ldoy 
brechen)  Zange  zum  Zerdrücken  und  zur  Herausnahme  (KrauiO' 
traktor)der  Schädelknochen  naeh  vorausgegangener  Perforation, 
unterscheidet  sieh  von  den  gewöhnlichen  Knochenzangen  nur 
durch  ihre  grössere  Hasse. 

ef.  Cephalotripsie. 

Cnniometeie  Schädelmessung,  ein  von  Benxdikt  u.  a. 


Digitized  by  Google 


Crepitatio 


ausgebildetes  Verfahren,  klinisch  bisher  in  der  Psychiatrie  und 
bei  Neugeborenen  von  grösserer  Bedeutung. 

€lmiio]iac:ii8  (von  nt'iyvvm  verbinden,  befestigen. 

Stamm:  rro-  wie  in  rravog  Fels,  Prost)  Missg>cburt  aus  zwei 
am  Schädeigt  \v(Ube  miteinander  verwacbfienen  Individuen, 
cf.  SjQCephalus. 

Craniosebisis  und  Baehischisis  (f?  oayjg  das  Rück- 
grat, oytXcü  spalten)  ant]:ehorene  Spaltung  der  h^chfidel-  und 
Wirbelhöhle  sowie  ihrer  Häute  und  der  allgemeinen  Decke, 
wobei  Gehirn  und  Kückeumark  selbst  immer  mangelhaft  gebil- 
det sind. 

c£  Enoephftlocele,  Spina  bifida. 

Cranioiitosifii  (x6  ooieW  der  Knocken)  vorzeitige  Ver- 
knöcherung  der  Nähte  am  Schädel, 
cf.  Synostose,  Mikrocephalie. 

Craiiio ta  1»  e  s  {vd.  Ta bes)  S  c  h  M  d  e  1  e  r  w  e  i  c  h  u  n  g , 
rhachitische  Erkrankung  des  Seliädeldaehes,  bes.  dep  Hinterliaiipt- 
schuppe.  i>ie  rhachitische  i-ciiostwucherung  geht  unter  dem 
mechanischen  Druck  (der  Kissen  etc.)  von  aussen  atrophisch  zu 
Qnmd6y  noch  ehe  es  zur  Yerknöchernng  kommt,  während  die 
mit  dem  Gehirnwachstum  verbundene  Besorption  der  Tabula 
vitrea  die  gewöhnlichen  Fortschritte  macht.  Dadurch  bekommt 
die  Hinterhaiiptschuppe  hier  nnd  da  dünne  Stellen,  endlieh  L'-eradezu 
Löcher,  welche  nur  durch  Dura  mater  und  Periost  verschlossen  sind. 

Craniotomie  i.  q.  Cephalotomie. 

Craniotripsotom  {rQißo>  zermalmen,  xifivw  schnei- 
den) ein  von  Cassagmy  angegebenes  Instrument,  das  zu  den- 
selben Zwecken  dient  wie  der  Kranioklast  Es  unterscheidet 
sich  von  dem  letzteren  dadurch,  dasB  die  eine  Branche  einen 
Trephinenbohrer  trägt,  während  die  andere  sieh  ebenso  verhält 
wie  die  Branchen  des  Kranioklasten. 

Crapnla  (4  x^uMti  y.  xQatstvös  Taumel,  Bausch)  so- 
wohl der  Bausch  als  die  Folgen  des  Bausches,  der  Katzen- 
jammer. 

cf.  AlkohoUsmos  acutus. 

Crafiisameiitiun  Mn^iiiia  (v.  erassus  dick)  i.  q. 
Omsta  inflammatoria. 

Crepitatio  (crepare)  das  Knistern,  jedes  knisternde 
Geränscb,  Knisterrasseln  (Bonchus  crenitans),  wie  es  im  Beginn 
und  bei  der  Lösung  pneumonischer  Infiltrationen  (G.  indox  et 
redux)  bei  der  Atmung  gebOrt  wird. 

Übertragen  ferner  auf  das  Gefühl,  das  man  beim  An- 
einandetreiben  ranber  Flächen,  z,  B.  von  gebrocbenen  Knochen, 

7* 


Digitized  by  Google 


100 


Crepitatio 


verspürt.  —  Eine  besondere  Art  der  C.  ist  das  „P  er^am  f  nt- 
knistern",  d.  i.  das  (ietühl  und  Geräusch,  welches  beim  Ein- 
drücken papierdünner  Knocbensehalen  entsteht. 

Cretinisinns  (dureh  Zusammenwerfen  dos  Zu- 
standes  der  Cretinen  mit  dem  der  Albinos  wahrschein- 
lich. V.  cre^a  Kreide  —  Krai's :  cretiti,  deutsch:  „Kreidling"; 
diejenige  Art  der  Idiotie,  wobei  eine  erhebliche  körperliche 
Missbildung  (besonders  Kropf,  Tri basilar- Synostose,  einge- 
drückte breite  Nase,  grosser  Kopf,  zwerghafter  Körper)  vor- 
handen ist. 

C«  endenlous  {f-vdr^fiog  einheimisoh,  iv  dtifu,.  im  Volke) 
insbesondere  alplnus  die  gewöhnliche  endemische,  hauptsäch- 
lich in  den  grossen  Gebirgsstöeken  der  Alpen,  Pyrenäen  etc. 
als  Hnn])tz(  ntren  yorkommende,  auf  noch  unbekannter  Ursache 
beruhende  Form. 

Cretfnus  der  Gr  et  in. 

Cri  hydrencephaliquc  (franz.)  das  laute  Aut'^chreieu 
der  Kinder  im  Schlaf,  so  genannt,  weil  es  besonders  häutig  bei 
Ilydrocephalus  acutus  (s.  d.)  vorkommt. 

OiHimtura  tendinum  {ctispm  kraus)  vd.  Contrac- 
tura  palmaris. 

Croup  (die  Benennung  iat  schottischen  TTrsprirngs 
und  bedeutet:  EinsohnÜrung.  Nach  Cooke  nennen 
die  iSchotten  jenes  weisse  Häutchen  auf  der  Zunge 
junger  Hühner,  das  in  Deutschland  als  ,,Pips"  be- 
zeichnet wird,  den  Croup)  ^^chh'iiühuutt'Mrzitndtniir  mit  l'ro- 
duktiuu  einer  mehr  oder  weniger  zähen rseuduniLiubi au,  welche 
hauptsächlich  aus  den  metamorphosirten  (glasig  verquollenen) 
Zellen  der  Epithelialscbicht  der  Schleimhaut  selbst  in  Verbindung 
mit  verschieden  dicken  Fibrinausschwitzungen  besteht. 

Croup  und  Diphtherie  lassen  sich  zur  Zeit,  wo  das  der 
Diphtherie  eigene  Bakterium  (vd.  Bacillus)  lux  li  nie  ht  sicher 
erwiesen  ist,  nicht  genau  trennen  und  unterscheiden  sich  ledig- 
lich durch  die  Iiitrnsität  des  Prozesses.  N'acli  Wkickut  fallen 
diel»  iiigen  Attektionen,  die  mit  Bildung  einer  h'i(  ht  abziehbaren 
Membran  einhergehen,  unter  welcher  eine  ujiverletzte  Schleim- 
haut sitzt,  unter  den  Namen  Croup,  während  die  tietergreifenden, 
bis  in  das  submuköse  Gewebe  sich  erstreckenden  Prozesse  der 
Diphtherie  angehören. 

1)  Der  rein  endzttndliche  C.  mit  Produktion  entweder 
eines  schleimig- eiterigen,  dicklichem  Itahme  gleichenden  Exsu« 
dates,  oder  mehr  fester  fibrinöser  Auflagerungen  auf  die  Schleim- 
hautfläche, besonders  im  Kehlkopf  und  in  den  Bronchien  vor- 


Giimtilatiy 


kommend»  nicht  kontagiOs  und  nur  dnxek  die  mectianiBche  Wir- 
kniig  bei  Laryngitis  cronpoea  in  liohem  Grade  lebensgeföhrlieh. 

2)  Der  diphtherische  C,  eine  Form  der  Diphtherie 
(8.  d.).  Beim  diphth.  C.  gesellt  sich  zur  Croupmcmbran  noch 
eine  starke  serös  -  eiterigre  oder  rein  eiterige  oder  dielit  klein- 
zellige Infiltration  der  Mueosa  und  Snbmiicosa  mit  häufigen 
nnTTiorrhagien ,  sclbf't  bis  zur  Nekrose.  Die  Membranen  ent- 
Aviikt  In  sich  im  Kacheu  und  in  den  Chonuen  allein,  oder  zugleich 
auch  im  Larynx.  Zu  den  mechanischen  Wirkungen  kommt  noch 
ein  infektijlBes ,  parasitisches  Element  mit  konstitutioneller  Er- 
krankuDg  hinzu.  Die  Parasiten  finden  sich  in  Form  kugeliger 
Haufen  zwischen  dem  croupösen  Netzwerk  und  auch  im  Schleim- 
hautgewebe und  den  tieferen  Qewebslagen  [ZH]. 

Crusta  {lat.  von  h^jovu)  brechen,  stosseu;  Kruste, 
Borke  oder  Grind,  krankhafte  Produkte  der  allgemeinen 
Decke,  welche  durch  Yertrocknung  verschiedener  exsudirter 
Flüssigkeiten  oder  extravasirten  Blutes  entstehen. 

C.  lamellosa  {lamella,  lamifta  Platte,  Soheibchen) 
Schuppengrind,  ein  aus  Schuppe  und  Borke  zugleich  be- 
stehendes Produkt,  vd.  Squama. 

C.  lactea  Milchborke  (auch  Melitagra  flavesceus 
s.  nigricans)  akutes  Ekzem  besonders  der  Wangen  bei  Kindern 
mit  gelben  oder  braunen,  vertrocknetem  Honig  oder  am  Feuer 
verbranntem  Rahm  ähnlichen  Krusten  (veraltet). 

C.  Inflammaturia,  Crassamentum  sanguinis,  Speck- 
haut, die  oberste  dichtere  und  farblose  Schicht  des  Blutkuchens 
im  Aderlassblute ,  welche  dann  entsteht,  wenn  die  Faserstoff- 
gerinnung erst  nach  Zubodensenkung  der  roten  Blutkörperchen 
eintritt.  Man  ji^liuibte  irrtümlich,  ans  ihrer  Dicke  mit' die  Inten- 
sität entziiiHllieher  lirustkrankheiten  Schlüsse  machen  zu  können 
(daher  auch  Corium  pl  euriticum). 

cf.  Hyperinose. 

Cucurbita  (eig.  der  Kürbis»  eorbis  Korb)  der 
Schröpfkopf. 

Caenrbitatio  das  Schröpfen, 
cf.  Scarificatio. 

Culter  (uröprüngl.  Pflugmesser,  curt-are  beschneidenj 
das  Messer. 

cf.  Bistouri,  Scalpellum. 

Cnmulativ  icumulus  der  Haufe)  nennt  man  die'WiikitJig 
gewisser  Arzneimittel,  von  denen  zu  lange  lurtgesctzte  kleine 
<iaben  schliesslich  dieselbe  toxische  Wirkung  hervorbringen 
können,  als  eine  einmalige  zu  grosse  Gabe. 


Digitized  by  Google 


102  Curette 

Curette  (v.  fram,  eurer  ausräumen,  reinigen  curare) 
ohrlöffelahiiliches  oder  röhreutöriuigeb  Inütruiiient  mit  einer  Vor- 
richtuDg  (z.  B.  C.  artieMe)  zvaa  Er^preifen  Ton  Steinfragmentea 
in  der  Harnröhre,  oder  von  Fremdkörpern  im  Oiire,  oder  zur 
Entfernung  von  Wucherangen  im  Canalis  cervic.  uteri  ete. 

Catis  (rö  xrtoi)  die  Haut. 

C.  anseriiia  „Gänsehaut",  die  besonders  durch  Kältereiz 
v€^raul;is^t(»  Rpnstischo  Kontraktion  der  Musculi  arrectorcs  pili 
im  (Jebiet  einer  j^rosBoren  ll.uitstreeke,  wodurch  die  Laniii^o- 
härchen  emporf^feiiclitet  und  (Viv  locker  gebetteten  llaarbälge 
mit  ihren  Ausführuug^gängen  über  das  Hautniveau  gedrängt 
werden  und  so  ftir  die  Dauer  der  Kontraktion  Knötchen  erzeugen. 

cf.  Liehen  pUans,  HompUatio. 

C.  pendula  (pendeo  hängen  vd.  Molluscum  fibrosum. 
C.  teusa  cbronica  vd.  »Sklerema  universale. 

C«  lasa  eine  sehr  seltene  anfi^eborene  und  erbliche  Haut- 
anonialie,  bei  welcher  die  Cutis  und  das  subkutane  Zellgewebe 
eine  überaus  Intkcre,  (icliiihar- elastische  liescliaffenheit  zeigt, 
infolge  deren  die  Uberhaut  zu  grossen  Falten  aufgehoben  und 
ausgezogen  werden  kann. 

C.  testaeea  {tcsta  die  Schale,  Hirnschale)  t».  Ichthyosis 
scbaeea  neouatorum  ist  eine  Seborrhoea  sicca  s.  squamosa  bei 
Neugeborenen. 

Cyanofii{<  xrurujni^  die  blaue  Farbe)  bläuliches  Aus- 
sehen der  Haut,  besonders  an  den  hervorragendsten  Teilen  bei 
venöser  Hyperämie  derselben. 

Cyanospermie  (xvdreo^  dunkelblau,  ro  o.-TFoaa  der 
Samen)  blaue  Verfärbung  des  Sperma,  wahrscheinlich  bedingl 
durch  Indigo  [Ultzmakx]. 

CykliflM^hes  Irresein  i.  q.  zirkuläres  Irresein. 

Cykliti»  y.i'y.M»^  der  Kreis)  Kiitziindung  des  Strahlen- 
kranzes des  Auges,  selten  für  sich,  sondern  meist  in  Verbindung 
mit  Iritis  (Iridocyklitis  vd.  Irido- Chorioiditis  spontaaea), 
Skleritis  oder  Chorioiditiä  auftretend.  I  rs.icben  derselben  sind: 
Trauma,  Rheumatismus,  Syphilis  (C.  syphilitica),  Slcropbulose 
oder  Tuberkulose  (C.  tuberculosa). 

Cyklopley  .Muuuphthalwle  («i  ;<rx/.a»v'  tiöi*  Cykiop,  der 
nach  der  homerischen  Fabel  nur  Ein  Auge  in  der 
Mitte  der  Stirn  hatte,  v.  6  xvxXo?  u.  tj  cu^  das  Auge)  die- 
jenige Missbildung,  wobei  Augen  und  Nase  an  ihrer  iionnalen 
Stelle  fehlen,  dagegen  in  der  Gegend  der  Nasenwurzel  ein  ein- 
faches Auge  sitzt,   Uber  welchem  meist  ein  riisselfömiges 


Digitized  by  Google 


Cystioereus 


103 


Nasenradiment  hervorragt.  Der  Zustand  bedingt  LebenBanfähig^- 

keit,  da  er  immpr  mit  Vcrkümmcrnng-  des  VorclL'rliirns,  gewöhn- 
lich auch  mit  anderen  Missbildangeo  des  Gefliehtes  kompliziit  ist 
cf.  Monstrum,  Proboscis. 

Cykloplegia  (jiltjoofo  schlage ,  ^^tt^t}  Schlag)  die 
Akkommodationslähmuiig  (s.  d.)* 

Cylindroma  {6  xvltvÖQog  die  Waise,  xvhvöQom  wftlse) 
[BiLLROTu],  eine  von  ITenle  Siphonom,  von  Förster  und 
KÖSTER  Schleinika  nkroid  genannte,  vornehmlicli  in  den  Ge- 
Ficlit.stt'ilen  des  Ko])lVs  und  der  Augenhöhle  vorkommende  Ge- 
siliwuljjt  mit  Zellenwueheruni^  in  den  Lymp!ig(»fä88netzen  der 
bel'alleuea  Teile,  wobei  grösaere  hyaline  Körper  produzirt 
werden,  welche  teils  als  kugelige,  teils  als  zylindrische,  keulen- 
idrmige  oder  kaktnsartige  Gestaltungen  erseheinen,  denen  mit 
kurzen  Stielen  Kolben  und  Kugeln  autsitzen. 

Nach  Köster  handelt  es  sich  bei  dieser  Art  von  Geschwülsten 
um  eine  sekundäre  hyaline  Metamorphose,  welclie  die  Zellen^ 
balken  eines  Kankroids  der  Lympliiicfasse  erfahren. 

Nach  EwKTJsKv  sind  die  Zylindrome  entweder  plexiforme 
Sarkome  mit  kolloider  Degeneration  der  Zellen  oder  des  binde- 
gewebigen Stroma,  oder  es  handelt  sich  um  ^ein  Angioma  mu> 
eosum  proHfemm  (s.  d.)  oder  um  gemischte  Formen. 

Cynanehe  contaig^iona  {6  xvcor,  neu.  y.vvfk  der  Hund, 
u.  aj'jjrtu  vd.  Angina,  i)  xindy/ji  eig.  das  Hundehaiaband, 
wahrscheinlicher  ist  »ewdyxtj  nur  eine  mundartliche  Form 
für  ^vy  und  mivdyxii)  wenig  gebräuchlich  für  Angina  und 
Laryngitis  dipbtherica. 

€.  sabIin|fiiAlis  8.  eellnlaris  maligna  gangraenosa  vd. 

Angina  Ludovici. 

Cynorexle  {vd,  Anorexie)  i.  q.  Bulimte. 

Cyrtoufteter  {hvqxo^  krumm,  lo  ^Uiqov  das  Mass)  ein 
Ton  WoiLLEZ  angegebenes  Instrument  zur  Bestimmung  der  Form 
unregelmässtg  krummer  Flächen,  besteht  aus  einer  Kette  von 
nicht  zu  leicht  beweglichen,  dalier  ihre  gegenseitig;«'  Stellung 
beibehaltenden,  2  cm  langen  Gliedern  von  Horn,  durch  deren 
Anschmiegung  die  Form  des  Tliorax  in  vers^diicdenen  Dui'ch- 
»chnittcn  und  Atmungsstadien  bestimmt  werden  kauu. 

cf.  Stethographie. 

Cy«tadonoiiia  (fi  y.ri^nz  die  Blase  v.  xvo^  hohl  sein, 
Adenoma  s.  d.;  |>ai>illitV^i*iiiu ,  eine  Form  des  Adenoms,  bei 
welcher  es  zur  liildung  von  Cysten  kommt,  in  deren  Inneres  das 
Bindegewebe  in  Form  von  pnpillösen  Wucherungen  hineinwächst. 

et  Adenoma,  CystiB. 

Cysticerea«  (/}  Ki^HiK  der  Schwanz)  Blasenschwanz, 
Blasenwurm,  Finne,  Jugendzustand  der  menschlichen  Tänien. 


Digitized  by  Google 


104  Cysticercus 

ۥ  cellulosae  Schweinefinne.  eine  crbscngrosse  Blase 
mit  einer  Einziehung,  woselbBt  der  Kopf  mit  dem  HakeakmK 

eini^^estülpt  ist.  Sie  bewohnen  besonders  da8  intramnskallre 
Bindegewebe  (daher  cellulosae)  des  Scbweines,  wohin  sie,  ebenso 

wie  in  (li<*  Orgnno  de?  Menschen,  als  Embryonen,  d.i.  die  reifen 
Eier  der  Ta  enia  so  I  in  in  iiaeb  Durchbobrung  der  Magen-  niid 
Darmwand  direkt  oder  »hirch  Eiudringen  in  die  Gefässc  mit 
dem  Blutstrom  gelangt  sind. 

C,  raeemosus  {ractmus  Traube)  eine  besondere  im  Geliini 
vorkommende  Form  mit  traubtnartig  angeordneten,  srerikü 
Bläschen.  —  Ungemein  viel  seltener  wird  der 

€.  Taeniae  hat^iuutae  {aatjina  Mast,  .saymare  =  ounat 
mftstcn)  angetroffen,  u.  z.  nur  im  willkürlichen  Muskel,  sowie 
Herz  und  Gehirn  des  Rindes,  seltener  anderer  WiederkSuer 
[nach  Heller  in  ZH]. 

Cystiniirie  {Ci/i^tin,  Blasenozyd,  ein  im  mensoh- 
liehen  Organismus  unter  unbekannten,  öfters  erb- 
lichen, pathologischen  Verhältnissen  entstehender 
Körper,  der  durch  den  Urin  ausgeschieden  wird,  in 

flachen  Tafeln  krystallisirt  und  in  Nieren  und  Blase 
Gries    und  Steine  bildet)  Anpsclu'itliuig    von  (\\svingrie» 
durch  den  Urin,  die  Ursache  der  Bildung  von  Cystinsteineu. 
cf.  Lithiasis. 

Cy»ti»  (>ivyo)  schwanger ,  hohl  sein ,  yrm^  Höhle) 
pathologisch  die  Cyste,  B a  1  g g e s c h \v  u  1 0 1  im  weiteren 
Sinn,  alle  Cle.schwülste,  welche  aus  einem  geschlosseneu 
epithelbckleideten  fibrösen  :<ack  oder  Balg  mit  einem  dfinii' 
flflasigen  bis  dickbreiigen  Inhalte  bestehen.  Man  unterscheidet: 

1.  Nach  dem  Inhalte. 

Atherom  (« ß i'joroKn)  ( J  r  ii  t  z  b  e  u  t  e  1 ,  1>  a  1  g  g  e  i*  c  h  w  11 1  s  t 
im  engeren  Sinn.  Kinen  höheren  Grad  der  Eindickung  und 
Umwandlung  de.s  Inhalts  zeigt  die 

Cholcstoarin-€.        x<*^  die  Galle,  rö  artaa,  gen.  mmw; 

stehendes  Fett,  ~  nr^roH/a  Talggeschwulst  [Oalkn]). 
(uneigentlich  Cholesteatom  —  ?*.  d.  —  ocier  identisch  damit?) 
Cysten  mit  gleichmäi^fiig  dickem,  vciii  weissem,  glänzendem,  stea- 
rinartigem, blätterig  an,i2:eov(liictein  Inhalt. 

Dermoid-C.  mit  Ke^tandteilen  der  äusseren  Haut,  Epideruns, 
Fett,  llaareii  etc.  (Fett-  und  Oelcysten). 

nnmntom  Blnt-C.  (s.  d.  und  2c). 

llyirroina  s.  Hydatis  Wa  ssergescli  wulst,  C.  mit  dünn- 
fliisHigcni,  serösem  oder  .schleimigem  Inhalt  (S  c h  1  e i m -C). 

Meliccris  (s.  d.)  Kol loid bälge. 


Digitized  by  Google 


Cystitis  105 

2.  Nach  der  E  d  t  s  t  e  h  u  n  ^. 

a)  Cysten,  welche  durch  Umwandlung  normaler 
H  0  Ii  1  r  ä  II  m  c  c  n  t  s  t  c  Ii  e  n  ,  entweder  durch  Vergrösserung  se- 
röser (»der  Sclilriinsäcke  iiifolire  von  hydropischen  Ergüssen  oder 
Hypersekretion  (Exsu dati on s-C,  z.  B.  Hydroeele,  Hydartliros, 
Scbleimbeiitelliygrome  etc.)  oder  durch  Ausdehnung  geschlos- 
sener Follikel  (Follicnlar-C.»  z.  B.  ein  Teil  der  Kropf-  und 
Ovarien-C)  —  oder  durch  Obturation  und  AbechnUrnng  von 
Sehleimhautkanälen,  Brttaenansführungsgänji^n,  Blut-  und  Lymph- 
^efässen  (RetentTons-C.  z.  H.  Hydrops  ves^ieae  felleae,  fiy- 
drosalpinx,  Ranula,  Häraato-  und  Lymphoeystis  cte.). 

b)  Cysten,  welche  infolge  von  i^^eliinderter  Entwicklung 
ans  fötalen  Organen  entstehen  (lieste  des  Processus  vagi- 
nalis bei  Samenstrang-C. ,  die  Morgagni'sche  Ilydatide  im  Ho- 
den, die  serösen  und  Dermoid-C.  am  Hals:  Retentions-C.  der 
Kiemenspalten  etc.). 

c)  Cysten,  welche  aus  Blutextravasaten  ent- 
stehen: Extravasations-C,  C. haemorrhai^ica  s.  apo- 

plectica.  Um  den  ergossenen  Bluthcid  bildet  sich  sekundär 
eine  fibröse  Kapsel,  welche  sich  nach  Resorption  des  Blutes 
und  der  zertrümmerten  Gewebsbestandteile  mit  einer  klaren 

Flüssigkeit  füllt, 
cf.  Iläiuatocyätis. 

d)  Cysten,  weiche  durch  fettige  oUrr  kolloide 
Degeneration  in  noi malen  oder  pathologischen  Geweben 
entstehen  (Erweichungs-C,  z.  B.  ein  Teil  der  Ovarien-C. 
QDd  die  Cystoneoplaemen,  wie  Cystosarkom,  Cystade- 
nom  Q.  a.). 

e)  Cysten  als  primäre  Neubildung,  die  eigentlichen 
Cystome,   Hierher  gehören  die  Dermoide  (s.  d.), 

cf.  Fygopagus,  Spermntocele,  Dnkryops,  Hytlrops. 

(Grösstenteils  aus  Waqnek,  Allgem.  Fathologle.) 

CystitI»  (c/.  Cystis)  Blasenkatarrh  und  Blasenent- 
xfindung,  ist  entweder 

G«  Bueosa  aeuta  (mveus,  //t'^a  Schleim,  Botz)  akuter 
Bläsenkatarrh,  katarrhalische,  zuweilen  diphtherische, 
bei  C.  gonorrhoica  (auf  die  Blase  fortgeleiteter  Tripperentzün- 
(Ittng)  blennorrhoische  Entzündung  der  Blasenschleimbaut. 

C.  parenehymatosa  {jsoQeYxv^ia,  syivfia  Galen,  der  Saft, 
das  Eingegossene  h-x^t^  (submueosa,  subserosa)  Entzün- 
<iung  der  gesamten  Blascnwand,  häufig  mit  Entwicklung  sub- 
tQttköser  oder  subseröser  Abszesse  und  deren  Folgen. 

C.  ehronica  der  chronische  Blasenkatarrh.  Die 
mtomischen  Veränderungen  pflegen  sich  selten  auf  die 


Google 


106  Gystitis 

allein,  soudcrn  (mit  Hypertrophie,  GeschwiirB-  oder  Divertikel- 
bilduDg,  HarainfiltratioD)  auch  auf  die  Blasenwand  zu  erstrecken 

[nach  ZH.]. 

cf.  rara>  uod  Fericystitis,  Pyelitb. 

€y»titom    (tifivto  schneiden)  ein  AugeninBtmment, 

welches  zur  Inzidirunf^  der  vorderen  Linsenkapsel  bei  Staropera- 
tionon  dient  (iat  gewöhnlich  mit  dem  DAviEL'scben  Löffel  ver- 
bunden). 

Cystoeele  (v  y./ßfj  Bruch)  Blasenbrnch,  Vorfall  eines 
Teils  der  Blase  entweder  durch  die  Urethra  (bei  Frauen)  oder 
durch  eine  Bruclipforte  (C.  inguioalis,  cruralis,  forami- 
nis  ovalis  etc.)  oder  als 

C.  vaginalis,  wenn  bei  Vorfall  des  Uterus  und  der  vorderen 
Scheidonwand  ein  Teil  der  Harnblase  mit  prolabirt  ist. 
cf.  Ueruia. 

Cy^todynie     ddvyii  der  Schmerz)  s,  Cystalgrle  der 

Blasenschmerz. 

Cystoid  (Stamm  eldo}  ähnlich  sein)  multiloculäre  oder 
mehrfacherige,  d.  i.  aus  mehreren  einzelnen  zusammengesetzte 

Cyste. 

cf.  Cystom. 

Cystolitliiasis  {6  Udo^  der  Stein,  lU&iacig  von  Xi^om^ 
habe  Steinschmersen)  Blasensteinkrankheit,  steinige 

Konkremente  in  der  Harnblase.  Sie  bilden  sich  nur  zum  kleinsten 
Teil  in  der  Blase  selbst  nm  Schleim  oder  Fremdkörper,  die 
Melir/.alil  stammt  ursprünrlii  !;  ans  den  Nieren  {vd,  Nephrolithia- 
sis),  vcrü:rössort  sich  aber  in  der  Blase, 
cf.  Litbiaäis,  Calciüi. 

CyMtoma  im  engeren  Sinne  Cyste  als  primäre  Neubildung, 
im  weiteren  Sinne  jede  (grössere)  Oystengeschwulst  überhaupt, 

insbesondere : 

i\  ovarii  Ei  e  r  s  t  o  eke  ys  t  o  i  d  (weil  anfangs  immer  iiiehr- 
fäclierijj:)  oder  K  i  e  r  t  u  e  k  k  <>  1  1  o  i  d  i  \v('i;en  des  kolloiden  In- 
halts, der  jedoch  später  duiiutiiissig  zu  werden  pdcgt),  tritt  in 
verschiedenen  Formen  auf: 

1.  Cysten,  welche  von  einer  gewissen  Zahl  GRAAF'scher 
Follikel  ausgehen,  bei  weiterer  \'ergrösserung  (oft  über  Manns- 
kopfgrösse)  gewöhnlich  ein  fächerig;;:  werden  und  eine  glatte 
wcni<r  adhärlrende  Oberfläche  mit  dicken  fibrösen  Wandungen 
haben. 

'i.  Cysten,  welclie  durch  zirkumskripte  kolloide  Erweicliuog 
dcö  Bindegewebsstroiua  entötehen  und  später  durch  sekundäre 
Bildung  einer  cpithelbekleideten  Membran  auch  zu  Abson* 
deruDgs-C.  werden.  Dieselben  stellen  gewöhnlich  einseitige,  aus 


Digitized  by  Google 


DakryocystitiB 


107 


einigen  grösseren  und  sehr  vielen  kleineu  Cysten  zusammen- 
gesetzte Gesohwülste  mit  dünnen  leicht  zerreisslicben  Wan- 
düngen,  dar,  die  durch  entzündliche  Adhäsionen  vielfach  mit 
dem  Bauchfell  verwachsen  sind.  —  £ine 

3.  seltene  Form  kann  als  Struma  ovarii  bezeichnet  wer- 
den, eine  bienenwabenähnliche,  wahrscheinlich  uns  ciin  i  g'leich- 
mässigen  kolloiden  Entartung*  der  GR.\AF'schen  Follikel  hervor- 
ipegangene  Geschwulst  [RiKOFLGiscHj. 

Cystomyxont  vd.  Myxom. 

Cytütople^j^ie  (.tAz/oow  schlagen,  durch  Schlag  läh- 
men. Stamm:  jrAox-'und  xifiy-  also  a///^/}  Schlag,  vd,  Apo- 
plexie) Paratysis  veäicae,  Blasenlähmung. 

Cystokopie  (a^o.TrV»>  sehen)  die  Untersuchung  der  JMase 
mittels  des  elektrischen  Uiühlichts  [Cystoskop  von  Leiter]. 

Cystospasmiis  {vd,  Spasmus)  Blasenkrampf,  ge- 
wöhnlich in  Begleitung  von  IlyporäF^thesie  und  Neuralgie  (Neu- 
rnlgia  cysto-ure.thraiis)  besteht  in  einer  mit  Errejrung 
«K  r  Einpfindun^fjfasem  der  Blasenhalönervcn  verbiimleneu  patho- 
logischen Erregung  der  Bewegungsnerven  des  Blasenhalse^, 
besonders  derjenigen  Muskelteile  dcäselbeu,  welche  das  Aus- 
treiben des  Harns  vermitteln  —  bei  nervösen  Individuen,  ört- 
lichen und  Gerebrospinalerkrankun^en  etc. 

ef.  Enaresb  et  Djsnria  spaBtica,  Tenesmus,  Stcangarie. 

€yt»totomte  vd.  Lithotomic. 


llänianoinaTiie  ('">  (Vvnoyr  neutest.  der  böse  Geist, 
Teufel;  >)  udiiu  -  der  Wahiiainn  v.  ftahofiai)  s.  Dämono- 
■elaneholfe)  Besessenheit,  vd.  Melancbolia. 

DaUi'yoaileiiitis  (ro  fidy.nmv  die  Thräne,  6  döi'ip  die 
Drüse;  Entzündung  der  Tliräiicndr iise,  eine  sehr  sel- 
tene Krankbeitsform  mit  akuter  oder  ch ronisch erVerlaufs- 
weise.  Die  Krankheit  besteht  entweder  in  einer  einf.u  hen  In- 
filtration der  Drüse  oder  in  Bildung  von  Cysten  oder  in  einer 
Neubildung  [Adenoid  Becker]. 

.tDakr^'oeystitis  {A  ^vatis  der  h&utige  Sack,  Blase) 
Entzfindung  des  Thränensaeks,  kommt  vor  als 

^^,  eatarrhalis  vd.  Oatarrhus. 

I).  bleunorrhoica,  wobei  man  aus  den  Thränenpunkten  ein 
gelblich-dickliches  Sekret«  mit  zahlreichen  £iterzellen,  aus- 
difieken  kann  (welchem  eine  stark  infisirende  Eigenschaft  zu- 


geschrieben wird). 


r 


108  Dakryooystitis 

D.  phlegmonosa  (v//yo)  brenne,  cf  /.Fyuon'j  Entzündung) 

EntzUriduTi«^  der  den  riiränons nck  bildenden  Gewebe  nnd  der 
deoselben  umgebenden  Weichteile  [üitÄFK  und  S^vmi^^ch]. 

Ilakryoeystoblennorrhoe  (t6  ßXiwas  der  Schleim, 
19  not}  das  Fliessen)  ThränenBackeiternnfr  ▼<i>  Dakryo- 
cystitia. 

Dakryolith  (o  Xi^og  der  Stein)  Lfthiasis  gUndulae 
lacrymalis  Thrünensteine  —  entstehen  durcli  Stauung:,  Ein- 
di>knn<T  nnd  Vt  ikalkung  des  Sekretes  in  den  Thränendrttsen- 
ausliilirunKi^Küngcn  [nach  Gräfe  uod  Sämiöch]. 

cf.  Cnlcnlus. 

Ilakryop?«  (;/  0,1^'  das  Auge)  eystenarti^e  Geschwulst 
unter  der  llindt'haut  des  oberen  Am-'f'nlids  in  der  Näho  des 
Selilüfcnvnnkois  infolge  von  Ektasie  t  iiirs  TliritiK  iidriiseiians- 
l'ührun^ö^'^anges  mit  Zurückhaltung  der  TlirünenriiisHigkeit  [(tkake 
und  Samisch]. 

Pakryorrlioe  {oeir  fliessen)  der  Thränenfluss  = 

Epi|)lu)ra. 

1>akty1iti8  A^;^r/v.o,-  der  Finger,  htt.  tUtiiins  von 
^Sf/-nuni  fangen,  emplangenj  nur  gebräuchlich  inderZusam- 
iiieji8ctziuig: 

1).  syphilitiea  eine  seltene  tertiär-syphilitische  Airektion 
der  Finger  und  Zelien,  Avelche  in  einer  Infiltration  gummöser 
Massen  in  das  subkutane  Bindegewebe,  die  fibrösen  Teile  der 

Gelenke  und  in  die  Knochen  der  Finger  und  Zehen  (die  syphi- 
litische AÖ'ektion  der  Knochen  der  Finger  und  Zehen  wird  von 
Lewin  von  den  ;rloichartigen  Affektionen  des  ßindejrewehcs  und 
der  Muskeln  getrennt  und  Ph  a  1  a  n  iri  t  i  s  syphilitica  ge- 
nannt) mit  enormer  Verunstaltung  dciM-iben,  besteht, 
cf.  Panaritium,  Onychia,  Spina  ventosa  (sehr  ähnlicli). 

l>aktylo1>'!«i8  Hpontanea  [Mfa-zet,|  allinäliliclic  Ab- 
schntirung  von  1"  iii^^ern  nnd  Zelu  n  in  der  Ivoutiimitiit  der  cri?ton 
Phalanx,  wahrscheinlich  durch  pathologische  Epitheleinscnkung. 

cf.  Ainhnm. 

]lalt4»ni!4mafi  i.  q.  An  ery  t  hro]»  si  <• ,  nach  dem  enff- 
lischen  l'hysiker  Dalton,  der  diese  Krankheit  1798  beschrieb, 
an  der  er  selbst  litt. 

Wird  auch  im  Sinn  von  Achromatopsie  überhaupt  ge- 
braucht. 

l>ecapitatio  \lat.  decapitare)  Trennung  des  Kopfes  vom 
Rumpfe,  eine  Art  der  Embryotomie. 

Ilf'rifiTiii  iiiPlimtriialiiii  (mt  fuhrtniri  ftecfriun,  de  n.  rndo. 
die  liinfaiiige,  vom  mütterlichen  Organismus  selbst 


Degeneratio  109 

gelieferte  äusserste  Eihaut,  die  gewucherte  Schleim- 
haut des  Uterus)  vd.  Dysmenorrhoea  membraiiacea. 

0eerepid  (deerijnlUu8,  verw.  mit  crepa  u.  crapula)  sehr 
alt,  abgelebt. 

1>eeabitas  {cuhare  liegen  —  ohj;,  Grangraena  per 
decubitum,  so  beuannt,  weil  am  häuügsten  die 
Stellen,  mit  denen  der  Körper  aufliegt,  dieser  Form 
von  Oangrftn  verflEhileu)  Druck brand,  welcher  unter  dem 
diBponirenden  Einfluss  von  Lähmung^eu,  Fieber  und  verminder- 
ter Herztliätigkeit  durch  leichten  aber  anhaltenden  Druck  von 
aussen  zu  Btande  kommt. 

D.  acutus  entsteht  bei  zerebralen  Lähmungen  bald  nach 
deren  Eintritt  nur  auf  der  gelähmten  Seite  als  ein  Symptom 

von  übelster  Prognose. 

Detatigatio  {de-fatigo  v.  fatim  oder  adfatim  ago,  fatis 
—  xdriQ  die  Genüge)  Übernni  d  n  ii  Überanstrengung  des 
Muskel-  und  Nervensystems,  besondere  des  Herzmuskels  \we<ikened 
Jicart,  irritable  heart), 

cf.  Prostratio. 

Defeetn»  {lat.  v.  dtßctre)  das  Fehlea. 
I).  mamuiarum  vd.  Amazia. 

D.  vulvae  {vulva  die  weibliche  Scham)  s.  Atresia 
totalis  «  in  Bildungslehler,  bei  welchem  weder  eine  Mündung 
iltjr  blase,  noch  der  Keimdrüsen,  noch  des  Darum  besteht.  - 

Ueferveseenz  (ferveo  sieden,  glühen)  Nach  lass,  be- 
sonders von  Fiebern  und  akut  liebcrhafteu  Krankheiten, 
cf.  Stadium. 

I>elfavium   capilloram  [de-ßno)  ra^oh  erfolgender 
allgemeiner  llaaraust'all ,  akute  Alo])eL'ie,  nacli  akutt  n  örtlichen 
Entzündungen  der  Kopfhaut  oder  nach  schweren  allgemeinen 
♦   Krankheiten  eintretend, 

1>o  tu  rill  ratio  i/ur/ur^  far-ina,  jiiivqov,  Kleie)  i.  q.  Des- 

iiU:iui:ino  furfuracea. 

Degeneratio  {(jenu.s)  Entartung,  in  der  Pathologie 
von  Zellen  und  Or^^ancn  ^ebrauchi,  in  Atrophie,  Metamorphose, 
Intiltnition  und  Kinla^erun^^  von  Ncululdungen  bestehend. 

«ie^enerath'fMi  Metamorphosen  sind: 

1.  Die  molekulare  Metamorphtjse  {cf.  Detritus). 

a)  Die  trübe  Schwellung  ist  eine  nknt  eintretende 
Schwellung  und  körnij^re  Trübung  des  Protoplasma  der  Zollen, 
welche  wahrscheinlich  auf  einer  Ausscheidung  (Gerinnung  ?)  ge- 
visBcr  im  Saft  des  Protoplasma  gelöster  Eiweisskörpcr  bor 


110 


Degeneratio 


und  hervori^erufen  zu  werden  seheint  durch  EntzUnduugsreize 
aller  Art  {vd.  Inflamrantio  parcnchymatosa),  t^owio  direkte  Ein- 
wirkunja:  prewisser  Gifte  (wie  Phosphor,  Arsen )  und  bei  zymoti- 
schen  Krankheiten.  —  Kehrt  der  Zustund  nicht  bald  zur  Korm 
zurück,  so  ^eht  er  iilier  in 

b)  die  fettige  Entartung,  D.  lipouiatodes  (ÄLia  Fett» 
V.  d-Xslcf-cü  adepSf  'm:i6o),  ki-noun  u.  Biboi  also  XiJTOfiaioEidt^g)  durch 
Auftreten  von  feinen  Fetttrüpfchen  im  Protoplasma  charakteri- 
sirt.  Dieselben  konfloiren  jedoch  nie  zu  grossen  Fetttropfen, 
wie  bei  der  Fettinfiltrntion  (s.  d.),  sondern  bilden,  nachdem  die 
Zclleneleniente  als  solche  zu  Onnide  ire^^an<j"en  sind,  dieKorn- 
chenkugein  (Gluüe's  .Entziin(liin^-skno:ein"),  in  denen  die 
einzelnen  Fettkörnchen  und  -tröpfehen  noch  durch  eine  eiweiss- 
artige  Zwischensubstanz  zuäaniaiengehalten  sind,  und  zerfallen 
endlich  durch  Auflösung  dieser  ZwischensubslAnz  zum  «fet- 
tigen  Detritus**,  welcher  resorptionsffthig  ist. 

c)  Die  Verkäsung  TjTosis  (o  rr^ö^  der  Käse,  n'^dw 
Terk&sen},  Nekroblosis,  frtther  Tuberenüsatio  genannt,  weil 
man  glaubte,  dass  nur  die  Tnberkelkrankheit  Veranlassung  zur 

Bildung  käsiger,  d,  i,  käsarti^  dichter,  homogener  Massen  gebe, 
käsige  Nekrose,  ist  eine  Modifikation  der  fettigen  Entartung 
durch  Eintrocknung^"  der  fettigen  Zellen  zu  einer  dichten  gelb- 
weissen  korni'ren  oder  mehr  homogenen  Masse,  welche  überall 
da  zu  Stande  kommt,  wo  es  an  Zufuhr  von  auflösender  Flüssig- 
keit fehlt,  übermässige  Zellcnproduktion  bei  ungenügender  Vas- 
kularisation vorhanden  ist. 

cf.  Tyroma,  Scrofolosis,  Phthids. 

Ii.  Die  schleimige  Erweichung  Dcg.  uiyxumatodes 
{/tv^oifmTofibtjg,  /a'|a,  //i'?oo>,  //t'^ai/i«  u.  «19o>)  ist  eine  allmähliche 
Verflüssigung  der  Gewebe,  bei  welcher  die  festen  Eiweisskör* 
per,  welche  die  Zellen-  und  Interzellularsubstanz  bilden,  in  ver- 
schiedene lösliche  Modifikationen  übergeführt  und  resorbirt  wer- 
den mit  Ausnahme  des  persistentercTi ,  weil  weniger  dilVusions- 
und  resorptionsfahigen  und  dureli  starkes  Quellungsvermögen 
ausgezeichneten  Mucins,  durch  welches  besonders  das  Binde- 
gewebe in  sog.  Sehleimgewebe  umgewandelt  wird,  indem  seine 
Grundsubstanz  schleimig  erweicht»  yerquillt,  aber  In  seiner 
Form  nicht  wesentlich  verändert  wird. 

Sie  tritt  hauptsachlich  als  sekundSre  Entartung  in  und  von 
pathologischen  I^eublldungen  auf. 

cf.  Myxom, 

3.  Die  kolloide,  (j}  9e6Ua,  der  Leim.  xoUoFtdfjc:)  gallert- 
artige Zellenmetamorphose,  besteht  darin,  dass  sich  die  einzel- 
nen präexistirendcn  Zellen  der  Gewebe  in  gallcrrartii^e ,  fett- 
artig glänzende  und  durchseheinende  Kugeln  (Koiiuidkugeln) 
von  starkem  Quallungsvermögen  verwandeln  und  endlich  gane 


Dp.  raed.  oiüirBRIOH, 

Delirium  III 

zu  amorpher  KoUoidiuaase  erweichen  (Ovarium,  Schilddrüse, 
Krebßgesch  w  ülste). 

4.  Die  amyloide  Degeneration  besteht  wahrflcbemlich  in 
einem  InfiltrationBTorgaiiffe,  vd.  In^tratio,  amyloid. 

[Nach  Rindfleisch,  Path.  Gewehelehre*] 

Dehiscenz  {dehiscerey  hisco,  hiasco,  /dap^ca  g&line)  das 
Klatfeo,  Auseinanderweichen, 
cf.  Diastase,  Fisrar,  Kolobom. 

Dejectio,  Dejeetionen   (de-  und  jacio)  die  Kot- 
eutleerung^  der  Auswurfsstott*. 

Delis^atlo  s.  Deliiratura  binden)  der  Verband. 

delirium  {lira  Furch  g,  Aekerbeet,  Jirare  ein  furchen, 
(Ir-hrus  von  der  F.  abirrend,  entgleisend  übertr. :  ver- 
rückt, irrsinnig,  delirare  Plimus,  de-lirium  [Celsus])  das 
Raaen  —  sowohl  in  Ideen,  als  in  Handlungen,  als  Psychose 
identisch  mit  tfanie;  —  ausserdem  als  Torübergehendes,  sym- 
ptomatisches Irrereden,  „Phantasiren**. 

Gebräuchlich  in  folgenden  Ansdrttcken  (zur  Ergänzung  vd. 
Mania). 

D.  acutum  plötzlich  ausbrechende  und  rasch  zur  Gencbung 
oder  zum  Tode  führende  Tobsucht  (D.  furibundum),  durch  un* 
aufhörliches  sinnloses  Schwatzen  mit  dem  Ausdruck  grosser 
Angst,  bes.  Vergiftungswahn,  charakterisirt. 

D.  eordis  (bildlich)  völlige  Irregularität  der  Herzthätig- 
keit  bezüglich  Aufeinanderfolge,  Höhe  und  Spannung  der  Puls- 
wellen. 

1).  epilepticum  u.  posteplleptieuin  psychische  Störungen 
(maniakalische  Exaltation),  die  transitorisch  im  Gefolge  eines 
epileptischen  Anfalles  oder  periodisch  an  Stelle  eines  solchen 
unter  einem  von  dem  fi^ewöhnlichen  Bilde  der  Epilepsie  voll- 
ständig verschiedenen  Bilde  auftreten. 

l).  febrile  Fieberdelirium, besteht  in  lebhaften  Träumen 
während  des  Wachens  oder  Halbwachens  bei  Fieberkranken. 

P.  fturibnadum  Tobsucht,  vd.  Psychosis,  Mania. 

D.  hyaterienm  vd.  Mania  hysterica. 

B.  ex  inaaitione  Inanitions-D.,  bei  subakuten  und  chro- 
nischen Formen  der  Blutarmut  vorkommend,  von  meist  mania- 
kalischem  Charakter,  am  häufigsten  nach  fieberhaften  Krank- 
heiten mit  dem  Abfall  des  Fiebers  zum  Ausbruch  kommend, 

D-a  mnssltantla  (mussitare  murmeln,  mussare,  mugire  — 
vom  Xiaute  mu),  wobei  die  Kranken  unverständliche  Worte 
leise  vor  sich  hinmurmeln. 


Digitized  by  Google 


112 


Delirium 


D.  nen^asum  traumaticuin  (r^av^  Wunde)  Zustuid  höch- 
ster nervöser  Exaltation  nacli  Verletzungen  bei  nervösen  und 
hysterischen  Personen,  unabhängig  von  Kleber. 

D.  tremens  s.  potatoruin  s.  alkoholieiiin  Säuferwahn- 
sinn, gowissermasHeu  die  akute  Form  des  Alkoholismus  chro- 
ni<  n9  ( s.  d  ).  besteht  in  ausgebildeten  Fällen  in  einem  mn*j'*iL''f'n 
Cirade  \<)n  Tobsucht  mit  einem  vorausgehenden  Stadium  ine- 
lancholicuui,  wobei  gewöhnlich  Zittern  der  Extremitäten,  Schlaf- 
losigkeit und  Halluzinationen,  bes.  das  Sehen  von  kleinen  Tieren 
vorhanden  ist  (nach  BöiDt  in  ZU  B.  15]. 

Hemarkation  (zunächst  vom  franz.  demarqucr  ab- 
grenzen,  durch  Marke  bezeichnen,  nrs]ir  vom  (b^iitschen 
Mark,  —  Grenze  marc,  lat. :  margo^  —  Merkmal  — )  Al»grenzung 
durch  üc(iucötriiende  Entzündung  und  Eiterung,  die  Binde- 
gewebs- oder  Knochenentzündung  (Ostitis  rareticans),  welche 
sieh  als  Vorbedingung  der  Sequestrirung  gangränöser  Weich- 
teile oder  nekrotiseher  Knocbenstücke  an  der  Grenze  des  Ge- 
sunden und  Abgestorbenen  entwickelt. 

]>eiiientia  fi^roc^stenteils  nach  GiiiE.si>iGKK]  (tie  von,  mens 
der  Verstand)  der  Schwachsinn,  Blödsinn,  —  primär 
selten,  z.B.  als  Geistesschwäche  des  Greisenalters  (D.  senilis 
als  Folge  der  senilen  Involution  des  Gehirns)  und  bei  Gehirn- 

krankheiten;  .gewöhnlich  tritt  sie  sekundär  als  Ausgang  der 
ungeheilten  Melancholie  un^J  Manie  auf  uud  wird  dann  als  all- 
gemeine  e  r  w  i  r  r  t  h  e  i  t  oder  Verrücktheit  bezeichnet  — 
ein  Zu.stand  all^cnu'iner  psychincher  Schwäcln'.  wobei  bestiiiuiite 
Wahnideen  nicht  mehr  in  auffallender  \\  eise  vorherrsclieu, 
sondern  ein  verwirrtes  Geschwätz,  beständiges  Wiederholeu 
gewisser  Worte  etc. 
cf.  Moria. 

D.  apaUiiea  der  eigentliche  Blödsinn.  Während  bei  der 
Verrücktheit  die  Kranken  noch  einige  äussere  Lebendigkeit 
und  Beweglichkeit  zeigen,  ist  der  Blödsinn  durch  fast  voll- 
ständigen Ideenmangel  nebst  grosser  Schwäche  auf  der  moto- 
rischen Seite  des  Seelenlebens  charakterisirt. 

D.  paralytiea  {naga-Xvmgy  ^laoa-lvm  Ifthme)  der  para- 
lytische Blödsinn,  ist  eine  chronische  Geistesstörung,  cha- 
rakterisirt durch  allmählich  bis  zum  höchsten  Grade  fortschreitende 
Seliw;i'(  he  auf  psycliischem  uud  motorischem  Gebiete.  —  vd.  Fa- 

cf.  Idiotie,  tJtupor,  PbychoHiö. 

Henmlcentia  {de  mulceo  streicheln  —  cve.  remedia) 
s.  Kniollieutia  besänftigende,  d.  i.  reizlindernde,  schmeidigende, 
einhüllende  Mittel. 


.  ijui.  u  i.y  Google 


Derivatio  ii^i 

l>eiig;iie  (span.,  vom  cn^l.  dandy  Stutzer  —  nach  Diez 
*P*»  Pg«  kat.  dengue,  sainl.  denghi,  Ziererei  von  de-negare 
Terweigern,  abschlagen)  Dandy  lieber,  Denguis,  eine 
«knie  Krankheit,  welche  meist  in  heissen  Ländern  epidemisch 
Torkommt  und  in  zwei  unmittelbar  oder  spätestens  innerhalb 
Äei  Tagen  aufeinanderfolgenden  Paroxysmen  verläuft,  von 
denen  der  erste  durch  ein  hohes  kontinuirliches  Fieber  und 
schmerzhafte  Gelenkschwelluntr,  der  zweite  durch  remittirendes 
Fieber  und  quaddelartigo  H;uiteru|)tion  ausgezeichnet  ist  [ZH]. 

Das  Leiden  wird  von  den  meisten  Beobaclitern  als  ein 
akuter,  febriler,  mit  Exanthem  komplizirter  Kheumatismus  auf- 
gefasst. 

Sffn*:  Scariatina  mitis,  Exanthesis  arthrosia. 

Dentiiioid  {Dentin  die  Zahnbeiusubstanz,  Eidio  ähn- 
lich sein)  vd.  Odontom. 

Dentitio  dns  Zahneu  [dentire  zahnen). 

D.  dillicilis  Durciibruch  der  Milchzähne  unter  direkt  oder 
ioilirekt  davon  abhängigen  Beschwerden  und  Erkrankungen  der 
Kinder  (Stomatitis,  Salivatio,  Eklampsie,  Urticaria,  Liehen,  Pm* 
ffigOt  Ekzema  acut.  —  Diarrhoea  deutit.). 

Depilatio  {de  u.  pUus  Haar)  vd.  Alopecia  congenita. 

Dep  i  I  atorium  HaarzerstörungsmitteL 

Cf.  epiliren. 

Depletion  (depUre  ausleeren)  die  Entleerung,  beson- 
ders als  DepL  sanguinis  =  Blutentziehung  im  Gebrauch. 

Depresslo  (dc^prtmer«  niederdrücken). 

1.  psychische,  nervöse  eto.  J)-n:  Abspannung,  Lang- 
samkeit und  Sehwäclit*  der  Funktion. 

2.  D.  ('  f\  t  a  r  a  e  t  a  o  '  vd.  (Cataracta)  s.  K  o  c  1  i  ii  :i  t  i  o  die 
Niederdiückuniu:  einer  harten  Katarakt,  Verf^enkon  (Iri.sen)en  in 
den  uutereu  äusseren  Teil  des  Glaskörpers  durch  eine  per 
Skleronyxln  eingeführte  Starnadel  —  unzweckmässige,  daher 
antiquirte  Methode  der  Staroperation. 

3.  D.  uteri  p  u  e  r  p  e  r  a  1  i  s  (piier  u.  pario)  die  Einstülpung 
4ler  Gebärmutter  bei  Wöchnerinnen. 

Derivatio  (de-rivare  ableiten,  y.  rivus  der  Bach) 
&  fievalslo  die  Ableitung,  Becinttussung  von  Entziiudungs- 

vo^•,^^^pfen,  Nervenreizun^^ren  und  Fhixionen  auf  rt'Hi^ktorischem 
Wcj^e  durch  Keizun^  sensibler  Tfantnerven,  oder  (hircli  Ab- 
kitUDg  der  8äftemasse  niitieU  Hervorrufun^r  von  Tur^'-eszcnz 
ia  anderen  Teilen,  z.  B.  der  llaut,  der  inneren  Daruiober- 
ttche  etc. 

Derivautia  s.  Revulsiva  (remcdia)  ableitende  Mittel, 
et  Epispastica 

B»ih,  Ttmtaologle.  8.  AufU  $ 


DermapostaBen 


Dermapostasen  (ro  digfia  die  Haut,  v.  Sigta  al>- 

häuten,  schindon;  ujioaiaaig  v.  a<piott}fu  an  eine  andere 
Stelle  bringen)  l^okalisation  einer  anderen  Krankhoit  auf  der 
Haut,  also  Byiuptoinatische  oder  deuteropatlüöclie  Hautkrank- 
heiten  (wie  z.  B.  die  Sypliiliden  etc.). 
cf.  Demiexanthesen,  Dermatonosen. 

]>ei*iiiatiti»  Haut  e  n  t  7  ü  n  d  u  11  \r:  im  alljureiiicmen.  Im 
besonderen  vd.  Ambustiu  und  Cougtlutiu,  Ery»ipelas,  Phleg- 
mone, Exanthem,  Anthrax,  FuruncuJosis,  Hydradenitis  etc.  — 
Inflammatio  catarrhalis. 

D.  eoatttsiformis  die  infolge  yon  Kontaflionen  eintretendfr 
Schwellung  (Beulen)  und  entzündliche  Reaktion  der  Eutis  und 
des  subkutanen  Gewebes. 

D*  exfoliativa  infantum  {Rittübshayk]  ein  bei  >^eugebo- 
reneu  am  Ende  der  ersten  Lebenswoche  vorkommendes  Ery- 
them, bei  dem  sich  die  Epidermis  meist  infol^re  eines  unter  ilu: 
«i;ebild<'t<  n  f1üs<>igen  E\sudat(*8  abhebt.  Die  Krauklieit  endet 
meist  »iit  (Jcnesung,  führt  aber  auch  manchmal  diu'ch  Phleg- 
muue,  Gangrän  uud  Sepsis  zum  Tode. 

l>ei*iiiatoniykofii»  ('>  in-xri^.  gen.  ->fTo^  oder  fxvxoif  -otr 
der  Pilz)  durch  Pilze  bcdinirte  Iluutkranklieit. 
D.  luriuiacca  i.  q.  Pityria^ia  versicolor  8.  d. 
cf.  Ekzema  marginatum,  Favus,  Herpes  tondens,  Mikrosporoa 
forftir,  Sykosis  parssitica. 

l>eriliatonONis  ((>^i.»//a,  geii.  ^Fotiarog  u.  ij  rooo^  die 
Krankheit)  idiopathische  Hautkrankheit. 

Hermatophon  (1;  rfror/;  der  Ijaut,  v.  qoyio),  ei^^reutliclt 
ein  Ailj.<Vo//aro'-f/ (Dvoc)  ein  von  NOliulim-Hueter  angegebenes 
Btetboskopartiges  Instrument,  mittels  dessen  man  die  Geräusche 
des  Blutstroms  in  der  Haut  wahrnehmen  kann.  Dasselbe  lässt 
sich  auch  zur  Wahrneiimung  der  Muskeltöne  und  der  in  Seimen 
oder  Knochen  durcli  Perkussion  hervorgerufenen  Geräusche  be- 
nutzen und  wird  dann  zum  Myopbon,  Tendopbon  oder  Osteophon. 

]lennat«pl««tik     Mtnmxff,  sc.  lixvn  die  Bildnerei» 

Blaatik,  \..^M^ooio  bilden)  derjenige  Teil  der  plastischen  Chirur- 
gie, welclier  sich  init  den  durch  Hautdefekte  entstandenea 
Entstellungen  und  Funktionsstürungen  befasst. 

I^erniatt^xoen  (ro  ^u*oy  das  Tier^  Schmarotser,  welche 
anaschliesslich  oder  leitweise  in  der  Haut  wohnen. 

Oenaafozounosen  {*)  rooos  die  Krankheit)  die  durch 

bedingten  Hautkrankheiten. 

cf.  Acarus,  Filaria,  Ixodes,  Leptos,  FeUicul.  p^bii^  Folex  peaetraos, 

KpisoeD. 

l>eraiat«xa«Uie«iij»  (9  i^mrih^ti  der  Auaaciilag»  i^mh- 


» 


Desmoid         *     •  ii5 

{^iw  V.  lo  uviio^  die  Blume)  Dermapostase  in  Form  eines 
Ennthems. 

nermo-Aktmomykosis ,  die  Strablenpilzkranklieit 

der  Haut. 

cf.  Aktinomykosis. 

Dermoffraphie  (v.  /od(fw  schreibe  —  y^acpia)  die 
Technik,  wodurch  die  perkatorisehen  Greilsbezirke  oder  die 
stetboskopischen  Pnncta  matima  auf  der  auBseren  Haut  ange- 
zeichnet werden  [P.  Nibmeyer]. 

l>ermoid  (eig.  ö^Qfiazo-sid/jgf  von  <5e^jua  und  döoj  ähn- 
lich sein)  Dermoidcyeten,  deren  Innenfläche  die  Organi- 
fiatioQ  der  äusseren  Haut  zeigt  mit  atypischem  Sitz.  Sie  finden 
neb  am  häuiigsten  im  Geschlechtsapparat,  besonders  im  Ovarium, 

und  enthalten  eine  fctti^ire,  gelblichweisse,  von  Epidermiszellen 
und  Cholestearin,  oft  t\u(']\  von  Haaren  durchsetzte  Schmiere. 
Manchmal  finden  sich  unter  der  Cutis  auch  Knorpel-  und  Knochen- 
stücke, seltener  Zähne.  Sie  sind  waiirscheinlich  weiter  entwickelte, 
verirrte  Jveime  des  äusseren  Keimblattes. 

Oeriiioi^yiioTitis  plautariii  ulcerosa  [Gosselin] 
(vd.  Syiioviris)  hartnäckige  Eiterung  in  der  Fnsssohle,  welche 
sich  im  Auöchlubö  an  vorhandene  Schwielen  bildet  und  welche 
auf  einen  unter  der  Schwiele  gelegenen,  schon  normal  Yorhan- 
denen  oder  pathologisch  gebildeten  Schleimbeutel  übergreift 
(König]. 

cf.  Malnm  perforaas  pedis. 

l^flcemetitls  Entzündung  der  Membrana  Deseemeiii, 
sekundär  nach  Iritis  (^lerosirende  Keratitis).* 
cf.  Iritis  serosa. 

Heseciisus  das  Herabsteigen,  die  Senkung. 

D.  fuuieuli  umbilicalis  der  unvollkommene  Vorfall  der 
KabelseliTiur  bei  der  Geburt. 

D.  uvuriorum  häufige  Lage  Veränderung  der  Eierstöcke  bei 
Retroversio  und  Ketroilexio  uteri. 

B.  uteri  Gebärmuttersenkung,  mehr  oder  weniger 
tiefes  Herabtreten  des  Uterus  in  die  Scheide  bei  Erschlaffung 
der  ihn  stützenden  Bänder,  mit  Umstttipung  des  Scheiden- 
gewölbes. 

cf.  Dislocatio,  Inversiü,  Prolaps. 

I>esiiiiicieiitia  (sc.  remedia  —  v.  d.  franz.  Vorsilbe 
dhy  lat.:  de-ex  =  «  priv.  und  injicere  anstecken)  Mittel 
zur  Zerstörung  von  Ansteckungsstoffen. 

Desinfektion  die  Anwendung  solcher  Mittel. 

cf.  Antiseptica, 

I^esiTioifl  (f'  fko/MoV  Band,  Bindegewebe,  v.^f'w  binde 
u.  Mibia  bin  ähnlich)  i.  q.  Fibroid,  vd.  »Sarkom. 

8* 


Digitized  by  Google 


liG  *  Deamurgie 

l>«!iniiirg;ie  thun,  wirken,  (^xg.  dfono-.^oyia)  der- 

jenige Teil  der  cliirurgiseheu  Therapie,  welcher  mit  Verbänden, 
Apparaten  n.  df;h  nus^effihrt  wird,  im  Gegensatz  zur  Akiurgie 
und  etwa  zur  Chirurgie  in  dieses  Wortes  eigentlicher  engerer 
Bedeutung. 

]>e»o(lorii»aiitia,  JUetsodoriferantia  (v.  franz.  dls 
u.  odoriferatU  riechend,  medicamenia  odores  de-efferentia] 
könnte  man  diejenigen  (De8infek'tions-)Hittel  nennen,  welche 
speziell  zur  Zorstiirunj^  übler  Gerüche  dienen. 

Besoclorisirou  ttble  Gerüche  zerstören. 

Heti^qnamiitio   (vd,  .squaina)  der  Vorgang   der  Ab- 
sehuppung. 

D.  Jlnrfliraeea,  Defttrfltratio  (s.d.)kleienartige  Absehuppong, 
d.  i.  in  Form  einzelner  kleinster  Schüppchen. 

H.  nenlmuuieea  s.  lanellosa  in  Form  von  grösseren  ^Slem- 
branen. 

D.  siliquosa  {iitl7qua  Schotenf^ucht)  Abstosäung  leerer 
Hülsen,  weiche  durch  Ansammlung  vou  Flüssigkeit  gebildet 
^\aren.  die  wieder  zur  Resorption  gekommen  oder  aoBge- 

ll088eu  i8t. 

D.  neonat oruui  die  Abschuppung  der  Neugeborenen  wäli- 
rend  der  eräteu  Lebeuswochcu. 

Hetrltns  (de-tero,  trivi^  trttum  serreiben)  feinste,  mo- 

lekulär  zerfallene  Gewebstrümuier.  h|  /i  II  das  Endprodukt 
der  Degeneratio  lipomatodes  (s.  d.)  der  Zeilen. 

]>eQteropathi»eli  (o  dn'rtiio^^,  secundus\  .iaOixö;,jo 
M^oi  das  Leiden)  oder  sekundär  nennt  man  die  Eissk- 
lieiten,  wenn  sie  nicht  selbständig,  sondern  im  Gefolge  und  in 
Abhängigkeit  von  anderen  Krankheiten  auftreten. 

Oppos.:  idlo-  s.  protopatliiach,  pfimSr. 

JD^viation  co  n j  u  ^  öe  i franz.  [Foville])  gleichgerichtete 
Abweicitung  beider  Augen  bei  Uimläsionen,  und  zwar  bei 
einseitiger    Ponsaffektiou  nach  iler  dem  Krankheitsherd  ent-  | 
gegen  gesetzten,  bei  Grosshimattektion  nach  der  Seite  des  [ 
Xierdcs. 

l>extrin,  DesLtro«e  {de.itt'r  rechts,  nach  rechts 
drehender  Körper)  die  Endprodukte  der  Speichel  Verdauung, 
diagnostisch  als  Zeichen  der  beendigten  Amyloiyse  zu  ver- 
werten. 

cf.  AchrüüUextriu,  Erythroilextriu,  MaltoEC.  I 

Dextrokardie  (»/  y.noiMa  das  Herz'  angeborene  Ab-  ! 
uorniität.  lu  i  der  sii  h  da«  Herz  in  der  rechten  Thor.nxhälfte  | 
belindet.  mci^t  mit  irauspoditio  viscerum  omniuui  verbundea; 


Digitized  by  Google 


Biabrosis 


117 


oder  Verlagerung  des  Herzens  naoh  rechts  durch'  pathologische 
Prozesse  (Pleuraexsudat,  Pneumothorax). 

"Diabotes  [nncli  ^KA'Ai'nit  in  Zlf  '')i(f-ß(a'ro)  hindurch- 
gehen, weil  nach  (» at.kn's  Ansicht  die  Nieren  bei  dieser 
Krankheit  das  genossene  Getränk  an  sich  zögen  und 
unverändert  wieder  ausschieden)  die  Harnruhr. 

D.  mellitus  {mel  der  Honig)  s.  vems  die  Zuc  kerharn* 
rühr,  eine  fast  immer  chronische  Krankheit,  bei  welcher  unter 
Verniittolnng  des  starker  zuckerhaltigen  Bliitef,  nnter  Ver- 
mehrung.'* der  >larnmenge  und  der  meisten  Harnbestandteile 
und  EiIkiImhi^-  des  npezifintdien  (iewichts  mehr  oder  weniger 
Tiaubeiizucker  durch  den  Hain  ausgeschieden  wird  und  die 
Kranken  unter  zunehmendem  Marasmus  ^äufigste  Komplikation: 
Phthise,  Gangrän,  Morbus  Brightil,  mancnmal  plötzlicher  letaler 
Ausgang  durch  diabetisches  Roma  [Acetonämie])  zu  Grunde 
gehen.  Je  nach  dem  durch  eine  entsprechende  antidiabetische 
Diät  die  ZnckerauRsclicidiinir  zum  Schwind*'n  erebnudit  wird  oder 
nicht,  unterscheidet  man  «  iiie  leiehte  und  eine  schwere  Form 
des  D.  Bei  zeitw  cilifr  fehlender  Tolynrit^  spricht  man  von  D. 
decipiens. —  Das  Wesen  der  Krankheit  ist  noch  nicht  sicher 
erforscht.  Für  manche  Fälle  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die 
Krankheit  ihren  Ausgang  yom  Nervensystem  nimmt  (Aflfektion 
des  Gehirns  oder  gewisser  Nervenbahnen  —  D.  nc  urof^enes), 
in  anderen  primär  vom  Magendarmkanal  oder  der  Leber  aus 
(D.     stro  e n  t  erogenes  und  hepatogenes). 

cf.  Acetonämie. 

D.  inositus      Ts,  'VoV  Muskelfaser)  diejenige  Form 

des  D.  mellitus,  bei  welcher  an  Stelle  des  Traubenzuckers  vor- 
wiep^end  Inosit,  eine  nicht  garungs fähige,  in  den  Muskeln 
enthaltene  Zuekerart  (Muskelzucker)  tritt. 

insipidns  (»»nnachmackliaft*^  von  in  und  sapio 
schmecken,  im  Qegensatz  zur  Zuckerruhr)  s.  spuriaa 
s.  Polyurie  s.  Polydipsie  die  einfache  oder  zuckerlose 
Harnruhr,  eine  chronische  selbständige  Krankheit,  deren 
wesentlic  listes  »Symptom  in  anhaltender  Ausscheidung  seiir  reich- 
licher Mengen  eines  Harns  von  niedrigem  spezifischen  Gewicht 
besteht,  der  nicht  zuckerhaltig  und  in  der  Regel  arm  an  festen 
Beetandteilen  ist  —  Die  Ursache  ist  wahrscheinlich  eine  im 
Cerebrospinalnervensystem  begrttndete  funktionelle  Innervations* 
Störung  der  Nieren;  die  Prognose  der  Krankheit  ist  fast  ebenso 
ungünstig  als  diejenige  der  Zuckerharnruhr. 

cf.  Azotmie,  Hydrarie,  Dyspnoe,  Koma,  Glykosnrie. 

l^iabrösis  (7)  6iäßooyoig  V.  Sta'ßißQ(oöx(o)  das  DuTch- 
fressen,  Durchnagen  vd.  Haemorrhagia. 


Digitized  by  Google 


118 


Diaeresis  (dt-aigio}  aaseinandernehmen)  die  Treu- 
nnng,  Zerreissung  vd.  Haemorrhagia  per  diaerlBin. 

]>ia^nö»iM  (/}  <')id-yvojoi<:  die  Unterscheidung  v.  ;  r  - 
vwoxü)  erkennen)  Erkennung  und  Ünterßclieidung  einer  be- 
stimmten Krankheit. 

Dlfferenzial-D.  Unterscbeiduiij^  einer  Krankheit  tob 
mehreren  ähnlichen. 

Diagnostik  S-t},  sc,  Tixvtj)  die  Kunst,  richtige  Diagnosen 
za  stellen. 

ef.  SemioUk. 

Dialyse  der  Iris  vd.  Iridodialysis. 

J>iai>edesis  {sc.  sanguinis,  i/  ()ia.iij()jjois  [Hippukuates, 
Galen]  v.  dta^snjddto  hervordringen)  das  Hlndorehsickem  Ton 
Blut,  eine  besondere  Form  der  Hämorrhagie  (s.  d.). 

cf.  Inflammatio. 

einandertragen,  aasdünsten)  das  Schwitzen,  der  Vor- 
gang der.  Schweissbildung,  yd.  Sndor. 

Diaplioretiea  (jsc.  remedia)  sohweisstreibendeM^itteL 
cf.  Ephidnwifl.  ^ 

Diarrlioea  (fi  Staggota  9.  dmg{in/j  y.  dta^gem  durch« 
flieSBen)  der  Durchfall,  das  Abweichen,  häutiger  Abgang 
dünner  Stühle,  indem  we<i:en  beschleunigter  Peristaltik  des  Ko- 
lons die  normale  Kindicktnij^  des  rhymus  nicht  zn  stände 
kommt.  Diese  Besclileunigun^-  kai^n  oiuc  rein  nervöse  sein 
(D.  nervosa  bei  GemUtsbcwe^^iui^^eii,  Hysterie),  oder  reflek- 
toriöi  h  duit  h  Heizung  der  sensibelu  ^iervenendigungen  im  Darm- 
kanal  durch  entzündliches  Exsudat  und  Dannkontenta  bei  En- 
teritis (s.  d.)  hervorgerufen  werden.  Bas  reichliche  entzflnd- 
liehe  Exsudat  mischt  sieh  dem  Chymus  bei  [nach  Leube  iu  ZH]. 

D.  ablaetatornm  (ab-lactare)  die  sehr  dttnnen  diarrhoischen 
Stuhlgänge  bei  Kindern,  die  rnsdi  von  der  Mutterbrust  abge- 
wöhnt werden,  gewöhnlich  durcli  den  Reiz  der  yerändertea 
Nahrung  bediugt. 

D.  chylosft  '/'/.oV  Saft)  s.  FIuxiis  cooHaeus  (>coi/.iny.ö:, 
y.oiUa  Unterleib,  xoiXoc  hohl'  uaunte  man  früher  eine  für 
Enteritin  tullieulosa  eliarakterihtiHciie  Form  der  L>..  in  l'at- 
leerung  imdurchsiclitii^ui,  flüssiger,  gelbweisser,  eitciuimUcher 
Sehlefmmassen  bestehend. 

i>.  dentitk'ulium  {dtnUre  zahnen)  Diarrhöen,  welche  mit 
dem  Durohbmch  der  Milchzähne  in  Zusammenhang  stehen  und 
in  leichten  und  frischen  Fällen  auf  die  Wirkung  dea  yer- 
eehluckteu  sal/.lialti^eu  Speichels  zurückzufahren  sind. 

cf.  Dentilio  difificUia. 


u  i.y  Google 


Digitus  mppocratidua  119 

D.  lienteriea,  Lienterle  (s.  d.)  wenn  mit  den  diarrboischen 
Stühlen  unverdaute  Nahrungsmittel  abgehen. 

D.  noetarna  sehr  gewöhnlich  bei  Darmtuberkulose  ein- 
tretende D. 

D.  stereoralis  (stercus,  -oris  der  Kot)  s.  Simplex 
Diarrhoen  aus  einfachen  weicheren,  aber  noch  flikulenten 
Hassen. 

Diastasis  (//  ^^/'^ornnf^-  V.  innji/i)  (las  Auseinander- 
reichen  (von  Geieukteiion,  Kuocheuuähten  etc.). 

D.  9.  Seeessio  ei^iphysinm  spontanea  (im  Gegensatz  zu 

traumatica/  s.  piirulenfa  Abtrennimj^  der  Epiphyspn  infolge 
von  eiteriger  Zerstörung  der  zwif^cheii  Ei)ipliyse  und  Diaphyse 
befindlichen  Knorpelschicht  bei  puruienter  Periostitis,  Osteo- 
myelitis,  Gelenkeiterungen,  pyämischer  Infektion, 
cf.  Fiflsar. 

Diathesia  (>/  didthat::  v.  öia-ri^r^fu  Btireohtsetseii)  8* 
©Ispositio  die  Anlai^e  (ad  mnrbum :  Krankhoitsanlai^e)  meist 
in  gewissen  ZnMai>)T!n'TtHotzunii;en,  wie  1).  arthritica,  hae- 
tnorrha firi  <•  a  .  j»  ii  t  ii  i  s  i  ca,  rheu ma  t  i  c a,  sorof  uloaa  etc. 

cf.  Krasiü,  Dyukraaie,  Habitus,  Disposition. 

Diceplialiis  Doppelkopf,  Missgeburt  mit  vollstän- 
diger Verdoppelung  des  Kopfes  und  der  Wirbelsäule. 

D.  dibraehins  D.  mit  zwei  Armen. 

a)  I>.  d.  monauchenos  (/iönv  und  6  avxyy  der  Nacken, 
Hals)  mit  (Susserlich)  einfachem  Hals. 

b)  D.  d.  diauchenos:  jeder  Kopf  mit  eigenem  Hals. 

D.  tribrachiust  tetrabrachius,  tripus  D.  mit  drei  oder  vier 
Amen,  mit  drei  Fttssen. 

cf.  SyncephalOB,  Diprosople,  Monstrum. 

Dlg^attva  {sc.  remedia,   v.  di-gerere  verdauen)  die 

Verdauung  befördernde  Mittel, 
cf.  Storoachica. 

Dig^ituM  hli>|»oc»rnti<*ii»*  kolUige  oder  „trommel- 
Bchlägclartigc"  Verdirkun^  der  >.agelglieder  der  Finger  mit 
Krflnuuung  der  Nägel  bei  sehr  chronisch  und  mit  starken  lu- 
iltrationen  verlaufender  Lungenphthise  (Bronchiektasie),  auch 
Henkiappei)!'*  ]]]ern,  wahrscheinlich  in  Zusammenhang  mit  chro- 
nischen, dunli  die  betreffende  Krankheit  verursachten  Stasen 
(Dnd  iiiclit  bh)HB  Fni«^o  der  Abmagerung). 

cf.  Onychogryposiä. 


L'JU  Dikrotiamus 

Jlikrotisiiiiui  [Galek]  {Adv,  dig  swelmal,  ür^orMi  solüa^ 
gen)  Doppelachlägigkeit  vd.  Palsns  dlkrotus. 

IDiktyitis  {t6  (Si'yjior  das  Netz,  v.  öixelv  Inf,  Aar.  eines- 
%&rh.  defect.  iötxov  werfen)  i.  q.  Ketiuitid. 

Hilacerutio  {dü-lacero)  Z  er  t' e  t  z  u  ii  g ,  eine  Form  be- 
trächtlicher  Quetsch-  und  RiBswunden. 
ef.  Vtünns. 

]>llatatio  (lätu,s  breit)  das  Erweitern,  die  Aus- 
dehiiun^;,  /..  B.  D.  cordis,  D.  veutriculi. 

Dilatator,  Dilatatoriiiin  ein  zur  D.  dloueudes  lustrument, 
hauptsächlich  zur  küuötUchcn  Erweiterung  des  Muttermundes 
in  Gehrauch. 

Dilatationsthromhuse  {Ooo/ifido)  mache  gerinnen,  ihn'tft- 
ßojoic  Gerinnsel  [Gam:x])  I{Iutji,M'riunuDg  infolge  von  Erwei- 
terung der  Gelasse,  entstellt  z.  B.  in  der  Gebärmutter  während 
des  Woehenbetts  oder  an  den  lliacalgefässcn  in  der  Schwanger- 
Bchaft. 

cf.  DWnlsio,  Ektana. 

]>ioptrie  (rW«  durch,  (hr  St.  v.  öv**/«*/,  Fut.  v.  ömW 
sehen)  Einheit  der  Brechkruft,  entsprechend  der  Ein- 
heitslinso  von  1  Meter  Brennweite. 

l>i|>litlieri<'  nicht  Diphtheritis  —  //  (SnfOyoa  die 
Gerbhaut,  Pergament,  doch  ist  dio  Gegenwart  einer 
Membran  weniger  bestimmt  mit  dem  Begriff  der  D. 
mehr  ^erblinden)  ist  eine  kontagiöse  Infektionskrankheit^ 
die  aber  zuweilen  auch  durch  ein  Miasma  erzeugt  zu  werden 
scheint. 

Sie  beginnt  in  den  i<li(»i)atliis('lit'n  Formen  itnnier  als  lokale 
Kranklioit  vermutlich  iiitoliic  »It'r  Ansiedelung  eines  Pilzes  auf 
einer  Schleimhaut  (mit  \*niliebe  iles  JÜnehens  uud  Kehlkopfes) 
oder  eiuer  Wunde  (WumlcUphtherie)  und  entwickelt  sich  von 
da  aus  zur  allgemeinen  typhoiden  Erkrankung.  Bisher  ist  es 
noch  nicht  gelungen,  mit  ToUer  Sicherheit  des  ursächlichen 
Pilzes  habhaft  zu  werden  [Löfflkr's  Bacillus  der  Diphtherie?]. 

Man  kann  [nach  Okrtki.  in  ZU]  folgende  Formen  der  diph- 
therifehoTi  ^^chleimhanterkrankinm-  unterscln'i«len,  von  denen 
jede  folgende  einen  höheren  (irad  der  vorauHgciieudeu  darstellt: 

1 .  Die  k  a  t  a  r  r  Ii  a  1  i  s  c  h  e  F  o  r  m ,  leichte  Erkrankung  durch 
zhkumskripte  lebhafte  Rötung  uud  massige  Schwellung  eines 
Schleimhautbezirkes  gekennzeichnet,  höchstens  mit  linsen- 
grossen.  weisslichen,  reifsihnlichen  dünnen  Flecken,  ohne  dass 
es  zur  Bildung  grösserer  Pseudomembranen  kommt. 

2.  Die  krupdse  l*'orm,  der  diphtherische  Krup 


.  ijui.  u  i.y  Google 


Diplopia 


121 


(8.  il.),  beginnt  ebenfalls  gewöhnlich  zuerst  im  Rachen  und 
breitet  sich  gern  nach  oben  (Choanen)  und  unten  (Kehlkopf)  aus. 

.*>.  l)\c  septische  Form,  bei  welcher  es  sich  um  Ver- 
jÄueliun^  der  Entzündungsprodukte  und  Aufnahme  der  Jauche 
in»  Jilut,  alöo  gleichzeitige  septische  Intoxikation  handelt. 

4.  Die  gangränöse  Form,  bei  der  sich  unter  raschem 
allgemeinen  Kollaps  eine  wirkliehe  Gan^än  der  ergriffenen 
Teile  entwickelt. 

Dieselben  Formen  wie  die  primäre  zeigt  die  skarlati- 
nÖHo  Raehendiphtherie.  In  seltenen  Fallen  wird  auch  im  Ver- 
lauf von  Masern  und  anderen  schweren  Infektionskrankheiten 
Diphtherie  (soij:.  k  ek  u  nd  ii  r  e)  beobachtet. 

Ifarn  ~  Diphtherie :  pulpuser  Zerfall  von  Wundrändern, 
welche  mit  (alkalischem)  Harn  in  Berührung  kommen  —  nur 
durch  die  Zersetzung  des  Urins  verursacht. 

cf.  BacilloB,  Gangraena  nooooomialis,  Angiiut,  Dysenterie,  Croup. 

Diphthong^ie  (^ig  doppelt,  o  ffddyyos  der  Laut) 
doppclttönendc  Stimme,  entsteht,  wenn  eine  kleine,  am 
freien  Hände  eines  Stinimbandes  sitzende  knopfförmige  Neu- 
bildung uder  entiLiindliche  Verdickung  äk,h  beim  Plioniren  an 
das  gegenüberliegende  Stimmhand  anlegt  und  die  Stimmiitze 
in  zwei  Abteilungen  teilt. 

ef.  Fuaphonie. 

I>iple|i;ie  {öi^  u.  i)  jiXi^yt}  der  Schlag,  v.  «-ta»/oo(o)  i.  q. 
Paiaplegie. 

Diplokokku«  (SurloSg  doppelt»  S  x6hx(k  der  Fruohit» 
kern)  zwei  nach  der  Teilung  noch  znsamnienhaftende- Kollken 
(KMtrelb.ikterien).  lliiufi^  sind  sie  wie  der  Diplokokkus  pneii- 

moniae  [Fhikdi,am)KI{  und  FunHr.xirs,  A.  Fränkf.t.]  von  einer 
Kapsel  nniirebeii  (soj^.  Kapseikukken),  die  sich  durch  ihre  geringe 
farbbaikcit  von  den  Pilzzellen  abhebt. 

cf.  QoBokokki».  Pneumokokkus,  PnenmoniekokkuB. 

Diplopia  (//  loy  das  Sehen)  dixs  DoppeltHchen  der 
Objekte.  Mnu  uuterseheidet  g  1  e  i  c  h  ii  a  in  i ge  D.,  bei  welcher 
♦las  Schein Idld  auf  der  Seite  des  gelähmten  Auges  (bei  Stra- 
bismus convergens)  und  gekreuzte  D.,  bei  welcliei  das  Sdiein- 
bild  auf  der  Seite  des  nicht  gelähmten  Auges  (bei  Strabismus 
divergens)  steht. 

II.  binoenlurls  {btni  ocuU)  D.  infolge  Ton  Divergenz  der 
Sebaxen. 

monoenlaris  die  Folge  von  Unregelmässigkeiten  in  der 

Cornea  oder  Linse  im  Verein  mit  inifrenauer  optischer  Ein- 
stelhinr  d     Auges  auf  einen  üxirten  Punkt  [Stellwao]. 
cf.  btrabifimos. 


122 


Biproaopie 


Diproftopie  {SL^  zweimal  u.  to:g^to.'Tov  das  Gesicht) 
Doppelgesi eil t,  Doppolmissbildunj^:,  woltlio  bloss  das  Ge- 
siebt oder  auch  einen  Teil  def  Kopfes  betriiit. 

(D.  diophthaimus,  triop h t lial huks ,  tetrophthal- 
raus  —  triötus,  tetrötus  —  nach  der  Zahl  der  Augen  und 
Ohren). 

et  Dicephalns,  Syncephalus,  MoiiBtrom. 

Dipsomanie  (t)  ^npn  der  Durst,  //  fiavta  die  Kä- 
serei) anfallßweise  Trunksucht,  periodischer  SaufraptuB, 
gewöhnlich  schon  eine  Folge  vorsusgegangeuer  Exzesse  Ii 
Baccho  nnd  hSufig  in  einem  Anfalle  von  Raserei  (Delirinn 
tremens)  endigend  [ZH]. 

I^ipyg^ns  (/J  .-rij'/i  der  Steiss,  y,,ivxi6g  fest)  „Doppel- 
steiss*"  —  Doppelmissbildong  mit  einfachem  Kopf  nnd  rer- 
doppeltem  Hinterköiper. 

Je  nach  der  Ansah!  der  Arme  unterscheidet  man  D.  di- 
und  tetr abrachius. 

cf.  Monstnim. 

]>isclssio  (äi'Scindtre  sersohneiden)  dieZerschnei- 
dung. 

D.  s.  Dilaccratio  cataraetae  Zerschneidung  oder  Zerreissang 
der  Kapsel  eines  (weichen  Total-)Stare8  mit  der  Star- 
nadel, um  die  Aufsaugung  des  dUssigen  Magma  zu  ermöglichen 
[Stellwao]. 

cf.  Keratonyxis. 

Dislocatio  {locu^)  abnorme  Verschiebung,  Lage  Ver- 
änderung, 
cf.  Dystopie. 

J^ispMittm  {dis-ponere  auseinandersetzen)  in  der  Pa- 
thologie vielfach  gebraucht  nnd  missbrancht  für  Empfänglich- 
keit, Neigung  zu  gewissen  Krankheiten.  Man  unterscheidet 
eine  örtliche,  d.  h.  durch  den  Aufenthaltsort,  eine  zeit- 
liche, d.  h.  durch  die  Jahreszeit  oder  die  EntwicklanETSzeit 
der  Bakterien,  und  eine  individuelle,  d.h.  durrli  die  Eigen- 
art des  Individuums  (Anlage,  Habitus,  geringe  liesistena  seiner 
Zellen)  bedingte  Disposition. 

cf.  Diathesis. 

Diüitie]lill!^i!«  <^/V  u.  n  miyo:  die  Reihe)  Zwei  wuchs, 
Uervorwaciisen  einer  überzähligen,  gegen  den  Bulbus  gerichteten 
Cilieureihe. 

cf.  Trichiftsls.  Tylosis. 

]^ifi»toiiia  '"^'^  11  r,',  oToua  der  Mundi  oder  Distomum 
Parasit  aus  der  Ordnung  der  Saugwürmer,  mit  zwei  Saug- 
näpfen. 


Digitized  by  Google 


Dolabra 


123 


Als  zufüliig  auf  den  Mensclien  übertragen  sind  mehrere 
Arten  in  verschiedeneu  Organen  (besonders  der  Leberegel  dea 
Sohafes,  B.  hepaticum,  in  den  Gallengängen)  gefunden  wor- 
•den.  AIb  mensohliehei:  Parasit  ist  nur  anzusehen: 

D.  haematobium  [Bilharz]  12 — 19  mm  lang,  in  heissen 
LSndern  (Ägypten,  Kap)  ein  häufiger  Parasit  der  Hamorgane, 
Ursache  von  Pyelitis,  Hydronephrose  etc. 

e£  StroDgylns  gi^a. 

Distorsio  {dis-toraueo  verdrehen)  Verstauch ung, 
Vmknickung,  eine  den  Gelenken  eigentümliche  Art  der  Ver- 
legung, im  wesentlichen  in  gewaltsamer  übermässiger  Zerrung 
und  auch  teilweiser  Zerrelssnng  von  Gelenkkapselbandem  mit 
Austritt  von  etwas  Blnt  in  das  Gelenk  und  die  angrenzenden 
■Oewefie. 

cf,  LuxAtio. 

Distraetio  (di^-trahere  auseinanderziehen)  eine  in 
Extension  mit  Kontrnextension  bestehende  Behandlungsmethode 
gewisser  Gelenkkrankheiten  nnd  Knochenfrakturen. 

Diäresis  (^  öi-ovorjaig  v.  di-ovQsofiai  auf  den  Harn 
wirken  [Hippokratks])  die  Harnsekretion. 

Diuretica  {sc.  remedia)  harntreibende  Mittel. 

BiTertienlnm  (eig.  Devertt  de-verto  wegwenden) 
die  Ausbuchtung,  Ansstttlpnng. —  Von  klinischer  Wich- 
tigkeit sind  die  D-a  oesophagi,  urethrae  und  TCSieae, 

letztere  auch  „Blnsonzellen"  j^enannt,  Sehleimhautausstülpnngen 
zwischen  den  3liisk(^lzü^*en  des  i>etriisf)r  hindurch  darstelhMid.  — 
Je  nachdem  die  Divertikol  dnrcli  einen  die  Wand  vorstülpen- 
den Druck  von  innen,  oder  durch  einen  von  aussen  auf  die 
Wand  wirkenden  Zug  entstehen,  spricht  man  Ton  Pnlsions- 
«der  Traktions-Divertikeln. 

I>iTnlsio {divelln-e zerreissen) gewaltsame  öprenguug, 
Zerieiösung,  z.  B.  von  Strikturen  etc. 
cf.  DUatatio,  Rnptar. 

Doeitmins  (doxfMog  krumm)  i.  q.  Anchylostomum  duo- 
üenale. 

Heiligt  h  ressort  (/rang,  „f e  d  e  r  n  d  e  r  Finger**) 

plötzliches  Einschnappen  eines  Fingers  bei  einem  gewissen  . 
Grad   der   Streckung  oder    Beugung    (wahrscheinlich  meist 
«ioich  Missgestaltung  der  Gelenkflächen  bedingt)  [König]. 

i>olabra  (lat.  Breehaxt,  v.  dolare  behauen,  bear- 
beiten) Yd,  Fascia.  ^ 


124  Dolioliooeplialus 

!Doliehoeep1ialii«i   v>;./;/oV  lang,  der  Kopf) 

Langkop  t',  quervereiif^erter  St  hädel,  liinji^egeu mit  Verlängerung 
des  Durchmesserp  vom  ;x(  \vülht«'8ten  Teil  des  Stirnbeins  bis 
zur  Uinterbauptswülbuiig.  Dieee  Schädelbildung  lesultirt  aus 
der  zu  schnellen  Yerkn((chening  der  longitadinalen  Nähte,  he- 
dingt  aber  keine  Geistessohwäche,  wenn  die  Verlängerung  der 
nicht  verkäizten  Durchmesser  eine  wirklich  kompenBatorische» 
nicht  bloss  eine  relative  ist. 

Unterarten  der  Dolichocephalie  sind: 

Dolfelieeephalns  Simplex  D.  durch  Synostose  der  Pfeilnaht 

Klinoeephalns  (s.  d.)  Sattelkopf,  durch  Synostose  der 
Sphenoparietalnaht,  wodurch  eine  sattelförmige  Einschnflnmg 

des  Schädels  entsteht. 

Leptocephalus  (s.  d.)  Sc  huialkopf.  durcli  Synostose  der 
Stirn-  und  Sphenoparietalnaht  (Dolicholep  tocephalus\ 

Sphenoccphalus  (s.  d.)  K  e  i  1  k  o  p  f ,  durcl»  Synostose  der 
Pfeiinalit  mit  Erhebung  der  volleren  Fontanellengegend. 

cf.  Brachycephalus,  Craniostosis,  Mikrocephalns. 

l>oloi*  Schiiiorz,  ein  GenK'iii!:<'tulil ,  «las  in  zu  grosser 
Intensität  (t^uantität;  der  Keize  ü(it'r  iu  almurai  gesteigerter 
Erregbarkeit  der  Enipfindungsapparate  begründet  ist  [Eiin]. 

Dolores  osteocopi  (ro  ^iov  der  Knochen,  xmta  Bchla- 
gen)  eine  besondere,  nämlich  durch  syphilitische  AfTektiunen 
des  Periosts  (besonders  des  Schädels*  und  der  Scliienbeine) 
hervor irerufene  Art  von  Knochensclnnerzen,  welche  auch,  da  sie 
besonders  bei  Nacht  aufzutr*'teii  oder  doch  zu  exazerbiren 
pflegen,  als  D.  nocturni  und  wegen  der  Art  der  Empfindung 
als  bohrende,  D.  terebrantes  {tertbra  der  Bohrer,  ^erc*  rund)^ 
bezeichnet  werden. 

cf.  Tophus. 

Durch  einen  physiologischen  Vorgang  hervorgerufen  sind  die 

Dolores  ad  partum  Geburtsi^  eben  (pracsagientes 
vorhersagende,  praeparantes  vorbereitende  Weben,  con- 
quapsantcs  S.  hüttelwehen ,  ad  secundinas  [secundina] 
Wehen  zur  Austreibung  der  ISacbgeburt,  poä t  partum  >iacb- 
wehen). 

cf.  H}T)erästhe8ie,  Dyasthesic,  Neuralgie. 

1>othieneuteritiA  (o  ^nfh/jr  das  Blutgeschwür 
[furunculua],  rö  n  rnjor  der  Darm)  kaum  melir  gebräuchlich  für 
X  y  p  h  n  s  abdominalis. 

Ilrac'uneuluii  {JJnn.  v.  Uraco  Schlange)  s.  (lordus  s» 
Fiiaria  niedinensis  vd.  1  ilaria. 

llrainase  {engl  drain  Entwässerung:  in  Deutschland 
ineifJt  als  franz^si^5(•hcs  Wort  .nisiresprneh»'!!  ■  die  Drain  irung. 
das  Einlegen  von  silbernen  oiler  Kautschuk-Köhrchen  mit  kleinen 


Dysenterie  125 

seitliclien  Offnunyen  Iii  tiefiie^^cnde  Abzessböhien,  die  eine  aus- 
tfedelmte  Eröffnung  nicht  gestatten,  zur  Ermöglicliung  freien 
Biterabflusses. 
ef.  Tobage. 

Ilrastica  {<\Kwny.(i^  kräftig  wirkend ,  v-  dgaw  tkun) 
vd.  Katliartica  drustica. 

l>uadeiiitis  {duodenum  v.  duodecim  weil  dieses  Darm- 
fltüek  die  ungefftkre  Iiftnge  yon  18  Querflngern  haben 
«oUte)  Entzündung  des  Zwölffingerdarms  vd.  Enteritis. 

DarhSniatom  {Dum  die  harte  Hirnhaut,  x6  alpta 
das  Blut)  i.  q.  Pacliymeningitis  haemorrliagica  interna. 

llynamometer  (>y  <Mva{m  die  Kraft,  to  tthQov  das 
Mass)  ein  zur  Metisung  der  Kruft  einiselner  Muskeln  dienendes 
Instrument. 

l^ysSutheiiie   {6vo  =  miss   [vd.  die  sprachlioke 

Einführung],  t)  aTnfir-iotc  die  Empflndung)  nonnt  CirAiicoT 
eine  Eigentümlichkeit  der  Erüptindung(l)eiliiicki'nniarks8klorose), 
<larin  bestehend,  djiss  die  verschiedenste  ii  Hautreize  eine 
jjeliiiierzliafte,  tibrireude,  das  ganze  Glied  durchlaufende  Empüu- 
duu^  hervorrufen  [Lbydek], 

et  HyperSstheaie,  Faräsehesie,  Dolor. 

nag^nofiie  [Nikden]  {urayiyvo)OH(o  wieder  erken- 
nen, lesen)  Unfähigkeit  zu  lesen  i.  q.  Byslexie. 

Hysartbrie  vd.  Anartbrie. 
©ysarthroHlH  i.  q.  Luxatio  conj^^enita. 

T>yMC*hroiiia(>$ie ,  l>ytiM5UroiiiatopMie  ro  xq&im^ 
die  Farbe,  i]       das  Auge)  die  Farbenblindheit. 

cf.  Du  1  ton  ismus. 

Dysekoia  i.  q.  Baryekoia. 

Dysenterie  [naehHBUBNßB,  ZH]  (gr.H.HippoKRATES  y.  ^v^ 
und  TU  FviFoov  Darm)  Difficultas  intestinorum,  Rubr. 
Charakteristisch  sind  blutig -schleimige,  mit  starkem  Tenesmus 
verbundene  Ausleerungen.  Der  Prozess  bestellt  in  einer  die 
Schleimhaut  und  Snbnmcosa,  in  schweren  Fällen  aueli  die 
übripren  Häute  des  iJirkdarms  und  zum  Teil  des  Dünndarms  er- 
i^iciieiiden  Entzündung. 

D.  s}»oradiea  (ö.Top«<^<;<oV  vereinzelt,  ojio^jui,  o.i^i^ui)  nicht 
kontagiöse  Lokalaifektion  des  Dickdarms,  durch  verschiedene, 
den  Darm  stark  reizende  Schädlichkeiten  bedingt 


.  y  1.  ^  .  y  Google 


126 


Dysenterie 


D.  epidemica  durt  h  direkte  Kontagion,  wahrsclieinlicli  aucb 
durch  Vermittlung?  des  Trink waßsers  sich  verbreitende,  besonders  i» 
heissen  bpatsommern  epidemisch  vorkommende  ßpezifische  Form, 
TOD  der  vori{;e]i  nur  ätiologisch,  nicht  anatomisch  yerechieden.  — 
Je  naeh  der  Intensität  der  Entzttndiing  unterscheidet  man: 

1).  catarrhalis  die  seröB-eiterige  Form.  Die  geschwellten 
Follikel  sind  von  einem  roten  Hof  umgeben,  die  Submucoaa 
▼erdickt,  die  Zwi^^rlienräume  zwischen  den  Drüsen  enthalten 
reichliche  Eiterzi  llcii. 

Ein  \N  fiteres  Stadium,  bis  zu  dem  nur  die  E^chwereren  Falle 
gelangen,  ist  die  eiterige  Schmelzung  und  Verlust  der  Schleim- 
haut samt  den  Follikeln  bis  zur  Subrnncosa. 

D.  diphtherica  s.  gangraenosa  brandige  oder  putride 
Buhr  der  Alten,  wobei  die  ganze  Schleimhaut  unter  Einlage- 
rung eines  entzündlirhen  faserstotfrgen  Exsudats  in  eine  kitr- 
nij^^e,  strukturlose,  nek^o^äi^ende,  mit  extravasirtem  Blut  uöter- 
miöciite  Masse  verwandelt  wird. 

l»er  hiiuögste  lielund  ist  die  Verbindung  der  diphtherischen 
mit  der  katarrhalischen  Ruhr:  groscheu-  bis  thalergrosse  Stücke 
der  Schleimhaut  des  Coecnm,  Rectum  und  der  Flexuren  ver- 
waudeit  sich  in  schwarzgelbe  Schorfe  oder  in  Detritus  und 
werden  abgestossen. 

1).  ehronicn  hnt  ihren  Hnind  in  dem  längeren  Bestehen 
cin/.i'lner  tiesehw  iirr  mit  n>tulr'>t'u  Bildungen  in  der  Submucosa 
uud  verursacht  gewuhniieii  liueligradige  Abmagerung  und  Anämie. 

Seltener  bei  uns  als  in  den  Tropen  kommen  als  wesentliche 
Komplikationen  folgende  Formen  Tor: 

D.  hepatica  D.  mit  eutzttndlicber  Erkrankung  uud  Absze- 
dirung  in  der  Leber  (c/.  Hepatitis  suppurativa),  deren  näherer 
Zusammenhang  noch  nicht  klar  gelegt  ist. 

D«  Sforbntiea  D.  mit  vorwiegend  hämorrhagischer  Exsuda- 
tion, rein  blutigen  Stühlen,  blutigem  Erbrechen,  zahlreichen 
PettH-hien  und  !>hitblasen  auf  der  Unnt.  die  sieh  in  «les.'hwrne 
verwandeln,  uud  mit  der  chaiaktcriätischeu  skorbutischeu  Muud- 
aäektion. 

ByshidJTMis  (dtV  u.l9d«MM»  t^e^  l^^])  i  qu.Cheiro- 
pompholfx. 

Hyftknal^     y-<jäotc  die  Misehimg,  v.  »r^mv«). 

a)  Im  engeren  Sinn:  Blutmisehungskrankheit.  mehr  oder 
weniger  andauernde  Anomalie  der  Konstitution,  bei  welcher 
eine  veränderte  ZTisrimn^msetzung  der  Blui-  und  Säftemasse 
nachgewiesen  oder  anu^'U.uuinen  ist. 

b)  Im  w e i  1 1  i  e  n  S  in  n  :  jede  allgemeioe  ^konstitutionelle) 
oder  auch  Lokalerkrankuug,  bei  welcher  der  ganze  Organismus  in 
andauexude  Mitleidenseball  gesogen  ist 

et  DiaÜMsa, 


Dyamenorrhoea  127 

I>yslalia  (/}  idXtj  das  Reden)  diejenige  Form  des- 
Stammelns  (Anarthria  literalis) ,  die  ihren  Grund  hat  entweder 
in  mangelhafter  Übnng  oder  in  Fehlern  der  äusseren  Artiku* 

lationswc)  kzeuge, 

cf.  Motrilalie. 

I>y»lexie  (f)  /  -  v.  y-yfo  sagen,  lesen)  die  L  e  s  e  s  c  h e  u, 
LeöeuntalnVkeit,  die  boturt  beim  Versiieh  zu  lesen  eintritt  und 
binnen  kur/em  iiböoiut  wird,  ein  zerebrales  Symptum,  weielies 
auf  einen  Erkrankungöherd  indem  linken  oberen,  bezw.  unteren 
Parietalwulst,  also  in  der  Nähe  der  3.  linken  [HRoCA'schen] 
Stirnwindung  hinweist  [Berlin].  Öfters  verbunden  mit  hemi- 
plegischen  Erscheinungen  in  der  rechten  Körperhälfte,  Uemia- 
nopeie.  Aphnsie. 

cL  Aphasie, 

]>yslofl^ie  (o  /,6yog  die  Vernunft)  Störung  der  Gedanken- 
bildung, die  sich  als  Dysphrasie  äussert. 

Hysmenonlioea  [nach  Gkaily  und  Hewitt]  (pi  t*nveg, 
mengte  daB  „Monatliche *S  qeg»  fliessen)  Beschwerden 
beim  Monats fluss,  ein  Symptom,  das  in  kolikartigen,  vom 

Kroiiz  in  drn  Scboss  und  die  Sehonkcl  ausstrMlilniiden ,  in  Zu- 
saiiiiia'nlj.mi!:  mit  der  Fcriode  aultretenden  Sciiiucrzen  besteht. 
Jeder  kon.-^titutionello  oder  lokale  Einfluss,  weicher  die  Struktur 
der  Uteruswand,  die  Ovarien,  das  benachbarte  Zellgewebe  oder 
die  Serosa  so  afüzirt,  dass  die  diese  Teile  Tersorgenden  Nerven 
abnorm  gereizt  werden,  kann  im  ersten  (Kongestions-)ätadittm, 
und  alles,  was  den  Blutabfluss  vom  Uterus  stört,  kann  im 
zweiten  Stadium  Veranlassung  dazu  geben. 

D.  eoun^cstiva  bei  welcher  durch  irgend  einen  schädlichen 
Einfluss  (Plethora,  Erkältung,  Geniüt8bewef?ungen,  fibröse  Ge- 
schwülste, Lageveränderungen  des  Uterus)  die  Kongestion  über 
das  ])li\ .siolog-isehe  Mass  hinaus  gesteigert  wird. 

D.  iuflammatoria  diejenige  Form,  weleher  ein  entzündlicher 
Reizzustund  der  Schleimhaut  oder  des  rarenehynis  der  Gebär- 
mutter oder  der  0\  iirieu  (o  v  ar  i  e  1 1  e  D.)  oder  —  nach  Scuultze  — 
eine  Par.uiietritis  posterior  zu  Grunde  liegt. 

D.  membranacca  s.  Dccidua  menstrualis  s*  Endometritis^ 
dissecans  s.  exfoliativa  D.  wobei  der  Schmerz  erst  mit  dem 
Abgang  einer  Membran,  der  sich  ablösenden  oberflächlichen 
Schichte  der  Uterusschleimhaut»  endigt,  welche  fUr  diese  Form 
dm  D.  pathognostisch  ist. 

cf.  Endometritis  polyposa. 

D.  nenralgiea  (nervosa)  eine  Form,  welcher  wahrscheinlich 

keine  organi-^ehe  VtMänderunf^,  sondern  ein  eigentüniliehcr 
Nerven  zu  stfnul  zu  Grunde  liegt,  der  wich  dadurch  kund  f^ibt, 
daüö  er  unter  (h  m  Einfluss  der  menbti ualen  Kongestion  Öchmera 
Teranlasst  (Diagnose  durch  Ausschliessung). 


Digitized  by  Google 


12ö 


Dysmenorrhoea 


D.  obstriipfiva  durch  beJiindertt'ii  AuBtritt  des  erg-ossonen 
Blutes  au8  dem  C:ivuii]  uteri  oder  der  Sclieide  bedingte  D. 
(insbesondere  durch  Knickung  und  ötenose  des  Uterue,  resp. 
Cervix). 

Dysmorphof^teopnlinklastes  (Svg,  ^  pioo^'i  die 
Gestalt,  missgcstaltet,  j<>  oor/or  der  Knochen,  .Ta/.M-  wieder, 
xkdv)  zerbrechen)  <'in  von  r>us(  ii  und  Östeulün  angegebenes 
Instrument  zum  VYicderzcr brechen  der  mit  iJitt'ormität  geheilten 
Frakturen. 

I>y!9pep8ia  i:TF:ii(o  od.  Ttiaov)  erweichen,  verdauen) 
alle  Störungen  im  Cliemismus  der  Verdauung,  ein  Symptomen- 
komplex, der  den  verschiedensten  Erki*ankuntren  dep  Mageüs 
als  Ausdi'uck  der  gestörten  Funktion  der  Verdauung  gemeinsam 
zukommt.  Rein  funktionelle  D.  ohne  pathoIo|(i9oh-anatomi8che 
Veränderungen  der  Magenschleimhaut  kann  —  nach  Lbubb  — 
nicht  angenommen  werden. 

Je  nach  dem  Auftreten  oder  den  Äusserungen  kann  man 
eine  D.  acuta,  chronica,  fla  tn  1  e  fi  t  n  .  n«'id;i  >  A  ufsto.ssen 
von  Kssii!--  oder  liuttersäurc  als  abnormen  Gärun^rsprodukteu  bei 
Magenkararrli)  etc.  unterscheiden  [Lelbe  in  ZU].  Hnter  Dys- 
pepsia  acida  versteht  man  neuerlichst  Störungen  der  Magen- 
Yordanung,  welche  nicht  bloss  auf  der  Ansammlung  abnonner, 
durch  Gärung  bedingter  (organischer)  Säuren,  unter  denen  die 
Milchsäure  die  Hauptrolle  spielt,  beruhen,  sondern  auf  Aber- 
massiger  Ausscheidung  von  Salzsäure  (üyperazidität  s.  d.). 

Als  Ursachen  der  Dyspepsie  sind  zu  nennen:  Anomalien 
der  Drüsensekretion,  der  Resorption,  Insut'tizieuz  der  austreiben- 
den Kräfte,  namentlieh  die  dui'ch  Funkliiinsschwäelie  der  Mufl- 
cularis  des  Magens  oder  durch  Stenosen  am  Pylorus  (^Carcinom, 
Ulcus  ventriculi)  bedingten  Gastrektasien  und  nervdse  Störungen 
(D»  nervo sa).  Sekundär  treten  Dyspepsien  zu  Allgemein- 
erkrankungen,  besonders  Nieren-  und  Herzleiden  hinzu. 

cf.  Indigestion,  PyroBifl. 

Dyspliagia  {(fuyftv  essen)  erschwertes  oder  ganz  od- 
mögliches  Schlucken,  in  entweder  mechanisch  oder  nervdt  oder 
entzündlich  behinderter  Funktion  des  Oesophagus  begründet. 

Gebräuchlich  sind  folgende  nähere  Bezeichnungen: 

B.  inflammatoria  D.  infolge  von  Oesophagitis. 

D.  Insoria  eine  z^^  eifelhafte  Form,  welche  you  Kompressioa 
des  Oesophagus  durch  die  Art.  subclavia  dextra  horrülu-en  soll, 
wenn  diese  (durch  ein  Ludus  naturae)  hinter  der  Art.  snbclav. 
SIT)  mis  flcr  Aorta  entspringt  und  sieh  vor  oder  hinr  i  dem 
UeM^ihagus  naeli  rechts  schlägt.  Wenn  überhaupt,  so  würde 
wohl  nur  eine  aneurysmatische  Erweiterung  dieses  Gefasses  zur 
D.  führen.  Wohl  aber  ist  es  möglich,  dass  durch  den  Schling- 
akt Kompression  des  Gefässes  und  dadurch  Herzklopfen  und 


Digitized  by  Google 


Dyspnoe  120 

BefiogfitT^ung  bervorgerufen   werden   kanu  [Zubbissen  und 
2enk£R  ZH]. 

D.  spastiea  s.  Oesophagisuius  D.  infolge  Krampfes  der 
Oesophagusmtiskulatur,  z.  R.  bei  Hysterie,  Hydrophobie,  Krank- 
heiten des  Gehirnfi  und  oberen  Kückenmarkes,  oder  ohne  nach- 
«eisbare  Ursache. 

D.  paralytlea  1).  durch  Oesophagutilähmung  meist  im  Ue- 
folge  von  zentralen  Erkraiikuagen. 

Dyspliasia  {tj  (pdmg  Bede,  (ptffil)  Stövnw^  der  Diktion 
ohne  gestörte  Gedankenbildung ,  also  nui*  des  Vermögens,  die 
Wörter  als  sinnliche  Zeichen  mit  den  yorntclliini^-en  zu  ver- 
binden, grammatisch  zu  formen  und  syntaktisch  zu  gliedern, 
um  der  Gedankenbew  eguiig  ihren  Auf»druck  zu  geben. 

cf.  Dysphrasie,  Lalopathie,  Logoneurose. 

Byspltonie  (17  <yo>prf  die  Stimme)  vd.  Aplionie. 
Byspliorie  (ihg  n,  ^eg<o,  (pogim  tragen)  das  Übelbefinden. 

DyspKrasie  (//  (f  (}daig  das  Beden,  v.  (pQaQw  anzeigen, 
«agen)  dyBlogische,  d.i.  durch  gestörte  Intelligenz  verursachte 
%rachstörung. 

cf.  Dysphasle. 

Ilysplireiiie  (v  tpQ^  der  Gtoist,  gen.  (fon'-og)  ein  zur 
Bezeiennung  der  sympathischen  Seelenstörungen  (kon* 

komitirende,  vikariircn d e ,  postsekutive  D.  [Kahl- 
bäitm],  Dysphrenia  neuralgica  [ScHiJLBj)  yorgesclilagener 
AoBdruck. 

Dyspnoe  ( v  ^> vam'oia  V. Ttyiio)  E.urzatiui^keit,  richtiger 
Schweratm  igkeit,  Atem  mit  vermehrter  Muskelanstrengung, 
als  direkte  Folge  von  Baumbeengung  oder  pathohigischen  Ver- 
iiiulerungen  der  ReBpirations-  oder  Zirkulationsorgnne  —  also 
ein  weiterer  Be^^riff  als  Asthma  (s.  d.).  Ihre  näcliöte  Ursache 
ist  der  Mangel  freien  Sauerstoifes  für  das  nervöse  Atmungs- 
zentrum (MeduUa  oblongata),  wozu  gewöhnlieh  auch  eine  Ver- 
mehrung der  Kohlensäure  im  Blute  kommt,  welche  in  gleicher 
Weise  wie  der  Sauerstoffmangel  direkt'  erregend  auf  das 
Atmungszentrum  wirkt  und  Atemnot  erzeugt. 

iaspiratoria  eine  spezielle  Form  der  D.,  wobei  die  In- 
spiration gegenüber  der  meist  leicht  von  statten  gehenden 

Exspiration  gehindert  ist,  und  welche  bei  Steno.sc  der  grossen 
Luftwege  (Krup ,  Glottiskrampf  und  Lähmung  der  Glottis- 

erweiterer)  vurkommt. 

D.  exspiratoria  diejenigen  Formen,  bei  weichen  vorwiegend 
die  Exspiration  gegenüber  der  Inspiration  erBchwert  i^r,  wie 
beiEmphvsem, Asthma,  chronischer  Bronchitis  [nach  lUii(;EL  ui  yAlV 

Diabetlsehe  Terminal-D.  die  mit  den  chemiseVieiL 

Roth,  Termtnotogle.  3.  Aaft.  9 


Digitized  by  Google 


13U 


Dyspnoe 


Störungen  im  organisohen  Haushalt  in  Verbindung  stehender 
von  einer  direkten  Erregung  der  Atmnngszentren  amgehende 
tiefe  und  frcquente  iDSpiration  im  Endstadinm  deB  Diabetes^ 
vielleicht  abhängig  von  Aeetonämie  (s.  d.). 

Dystaxia  a^itani»  a.  i'beudopuralysis  agitans  [Sak- 
DEB6]  (ungrieelKlsche  spraohlicbe  Neubildungen)  [Kdinb.  med. 
Jonrn.  1865]  ein  durch  BeizungszuBtände  des  RttckenmarkB  her- 
vorgerufener Tremor. 

"Oy^thyiiiie  f*>  i)vu<k  das  Gemüt  =  fumus,  v.  {^vo* 
faehe  an,  räuchere,  brause)  anhaltender  deprimirter 
GemtttBzuBtand,  welcher  Bich  dadurch  von  der  gewöhnlichen 
Melancholie  unterscheidet,  das«  er  nicht  nach  einiger  Zeit  In 
andere  Formen  von  Psychosen  (Manie)  übergeht,  sondern  sich 
gleicf)  hh^bt  oder  in  Heilung  oder  späteren  Schwachsinn  Aber- 
geht  in  Yolkm.  Samml.  kl.  V.  108]. 

Dystokie     öinttoxla  V.  xixxm  geb&ren)  schwere  Geburt. 

I>yfitopie  {6  TOTTiK  der  Ort)  angeborene  oder  stabil  ge- 
wordene lakclie  La^e  von  Organen, 
cf.  Dislocatio. 

l>yKtrophia  mnMcularifi  prog;re»«Hivn  ^xQefpto 
näiiren)  wörtlich:  Störung  der  Erniilauagsverhaituisse  de* 
MuBkels.  Unter  dieser  Bezeichnung  fasst  Ebb  die  myopathischen 
Formen  der  progressiven  Muskelatrophie  zusammen»  für  welche 
der  Ausdruck  «Atrophie*  nicht  ganz  zutrifft,  da  letztere  neben 
Hypertrophie  und  l\scnd()hypertr(iphio  vorkommt, 

cf.  Atrophia  uuscnlorum,  Tscudohypertrophie. 

Dysnria  (4  dwf-ovgla  v.  ovq€(o  harnen)  allgemeine  Be- 
zeichnung für  erschwertes  oder  mit  Schmerzen  verbundenes 
Harnen,  das  sich  am  ausgesprochensten  bei  Erkrankungen  des 
Blasenhalses  und  der  Prostata  findet. 

D.  spastica  D.  als  Symptom  von  Cystoi^pasmus. 

ef.  Cystoplegle,  CystospaamoB ,  Enaiesis,  Iflchnrie,  Straagnrie,  Te- 


Fibriota»  (tat.  ehriua  =  aßqos  Üppig»  saftreioh,  trun- 
ken) dir  r  r  im  k  e  n  h  e  i  t. 

cf.  AlkuholUmuä  acutut>  levior,  Crapula. 

Ciliiunieatio  {ebur  das  Elfenbein)  vd.  Ostitis  ossi- 

cans. 

l^iflilnokdkkiiH  ('  r/Trn-  der  Igel,  o  xoxxo^:  der 
Kern  —  der  Name  deutet  die  Form  der  mit  einem 


nesmiM. 


EkolLondirasis 


131 


Btacheligen  Hakenkranz  besetzten  Scolices  [oxcoXtf^ 
Wurm]  an)  der  HttUen wurm,  iat  der  Finnenzustaad  der 

Taenia  Echinokokkus,  einer  winzigen,  ans  Kopf  und  drei 

Gliedern  bestehenden,  nur  4  mm  langen  Bandwurmart  des  Hun- 
deß,  aus  deren  Eiern  sich  beim  Menschen  im  Übertmgiingsfall 
(durch  Verschlucken)  die  Echinokokken  in  den  verschiedensten 
Org:anen,  am  häufigsten  in  der  Leber,  entwickehi.  Der  E.,  ur- 
sprünglich also  ein  eingewanderter  Skolex,  besteht  aus  einer 
rundlichen  Blase  von  Stecknadel-  bisKindskopfgrösse,  von  deren 
Innenfläche  sich  erst  Verdickungen,  aus  diesen  Hohlräume 
(Brutkapseln)  bilden,  in  welchen  die  Scolices  als  kugelför- 
mige Zapfen  entstellen,  m  triebe  (bircli  AbschnUrung  selbständig 
werden.  Von  der  primiiren  Blase  aus  entwickeln  sich  ^gewöhn- 
lich .so^^  „Tochterblasen'',  die  beim  Menschen  meist  nach  innen 
wachbeu  (E.  h y  d  a  t i  d  u 8  u  b)  (hydaltüf  vdatii,  -löog  wasserlar- 
ben)  nnd  später  in  grosser  Zahl  frei  in  der  Fltissigkelt  sehwhn- 
men;  bei  Tieren  erfolgt  das  Wachstum  nach  aussen  (£.  gra- 
nnlosis  [granum  Korn]  s.  v.eterinorum). 

E.  mnltiloeularii»  (locm  der  Baum,  loculm  die  Kapsel) 
eine  eigentttmliche  Entwicklungsform  des  einen  steinharten 
Tumor  bildend,  der  die  Stelle  eines  mehr  oder  weniger  grossen 
Leberabschnittes  einnimmt  und  aus  einem  äusserst  festen  iibrö- 
cen  Bindegewebe  besteht,  welches  von  unzähligen  kleinen, 
vielf-H'li  kommunizirenden ,  mit  Gallertmasse  iniirefiillteu  Hohl- 
räumen durchsetzt  ist;  da  die  Scolices  nur  selten  darin  zu  finden 
suid,  hat  man  die  AlVektion  Iriiiicr  ott  mit  Gallertkrebs  zusam- 
mengeworfen, um  so  mehr,  als  ein  jauchiger  Zerfall  im  Innern 
der  Geschwulst  nicht  selten  ist. 

ef.  Invasion,  Organoxoen. 

Geholalie  (rj  t/x^o  der  Wiederhall,  1)  ka'/.ij  das  Keden) 
eine  Form  der  Aphasie,  wobei  die  Ivr mken  sich  zwar  nicht 
direkt  sprachlich  ausdrucken,  aber  Vorgesagtes  nachsprechen 
kennen. 

EcrancMii*  eoaser,  zerquetschen)  Instrument  zur  ge- 
waltsamen, nn blutigen  DurchquetschuBg  mittels  einer  in  eineu 
SclmUrapparat  eingesetzten  Kette. 

cf.  Constrictenr. 

Eineura^e  (franz.  fleur     fio«)  vd.  Massage. 

fiffloreüzenK  {ex  \\.  ßoresco  v.  1his'.  i  q.  Exanthem, 
doch  vor/ufTsweise  dann  gebraucht,  wenn  inan  vuu  einzelnen 
Eüioreszeuzen  spricht,  aus  denen  ein  £xautliem  besteht. 

Iikclioiiilrosi»  {ex  u.  6  yov&oog  der  Knorpel)  Knorpel- 
aoswnchs  durch  partielle  Hyperplasie  des  Knorpels, 
du  Chondrom. 

9* 


132  Ekchymosia 

l^koltymosi»  h.  Kkcbymoma  (v  fy.yJnutoti  v.  6  jv- 
u6s  der  Saft,  yjto  giesse)  ausgedelmtere  (thaler-  bis  llach- 
liaudi^runsc)  iiuregeluiässige,  doch  deutlich  begrenzte  und  mehr 
oder  weniger  proinmirende,  dnreh  extravasirtes  Blut  hervor- 
gemfene  rote  oder  braunrote  Hautflecke,  Hautbamatom. 

ef.  Pnipuro,  SafAiBio,  HSmatom,  Sni^atio. 

£kkoprotiea  (//  y.<'>.-joiK  der  Koti  vd.  Laxantia. 

Rklfiiii  psiti  (ry-'/AuirTin  hervorleuchten,  plötzlich 
hervorbrechen;  nach  Aiissclicidiiiit^  derjenigen  aügemeiueu 
Kriinipfe  (tur  die  der  Name  KduvuIhioucü  genügt),  welche  durch 
anatonu8che  LSsionen  des  Gehirns  und  Rttckenmarks,  durch 
Aniiniie  desselben,  Uräinie,  Bleivergiftung  und  durch  fleberbafte 
Krankheiten  bedingt  uud  in  welchen  die  Konvulsionen  nur 
Symptom  eines  anderen  Gruudleiden»  sind,  bleiben  als  eigent- 
lielio  K.  imr  •liejeniircii  rpileptifonnen ,  mit  Autliebun,!?  des  l*c- 
wushtseius  t'iiiliergeliendeii  Krämpfe  iiliriir,  welche — unaldiängi;; 
also  Vim  be.stiiuuiten  (h'gauei'kraiikuugen  —  als  selbständiges 
akutes  Leiden  sich  darstellen  und  bei  welchen  meist  auf 
dem  Wege  der  Reflexerregung  dieselben  Vorgänge  statt- 
finden, wie  beim  epileptischen  Anfall  (akute  Epilep>^ie,  ohne 
Aui'a).  Nicht  ganz  korrekt  sind  daher  die  Bezeichunngen 
K.  cra  V id a runi  (bei  akuter  Nephritis)  und  E.  nraemica, 
epileptifornie  Antülle  bei  Urämie. 

E.  inf'antun,  z.B.  dcntitientinm,  vei minosa,  Fraisen, 

Oefraiscli,  Schauereheu,  Gichter  ete.  unterscheidet  sich  von  der 
E.  Ei'waclisener  an  sicli  .ijar  juclit,  sondern  nur  durch  die 
grössere  Häufiirkeit  des  \'orkommens  intulge  der  grössereu  Dis- 
position dt's  Kindesalters  zu  Refiexkrämpfen. 

Man  unterscheidet  eim  nlme  mateiiolle  Veiüntleruugen  iu- 
diiekt  vom  Nerven  ausgelieude  E.  synipatliica  s.  reflec- 
toria  und  eine  direkt  vom  Blute  heiTÜhrende  K.  haema- 
togenes. 

B.  murturientiunu  Ausser  urämischen,  alHo  nicht  eklamp- 
tischen  Konvulsionen  (i/.  Nephritis  gravidanun)  kommt  auch 
wirklidu",  nicht  nnt  gestörter  ITai  iiansscheiduug  und  Albumi- 
nurie [doch  findet  sich  n  a  e  h  den  Anfallen  auch  hier  eine  Zeit- 
lang Eiwt^iss  inil'rin]  ziisaininenlirfMirt  nde,  aufretlektorisehe  Weis» 
durcb  uiiimt'  lu  i  dt  i  <M^l»iut,  walirsclieiulich (Quetschung oder 
lieizuu^  Vi>u  Keekennerven  bedingte  E.  vor. 

£kll^is  {rxkfhM  aufllassen)  momentane  Bewusst- 
losigkeit. 

Eklysi«  {fxXvto  ersohlaftbn)  der  leichteste  Grad  de«  Be- 
wuBstseinsverlustes. 

cf.  Obnnbilatio.  Lipothimic. 


Ektropia 


133 


CSkstese  L  q.  Extase  (ix-mmg), 
Ek«ti*ophie  i.  q.  Ektropia. 

fik taste  (gr.  H.  v.  ixieivw)  die  Ausdehnung,  Er- 
wei  ter  u n 

cf  8taphylom,  Conns,  Aneurysma,  Dilatatio. 

Fktliyma  [EIipi'okkates]  (gr.  H.  v.  iy.-ih'xu  hervor- 
brechen) eine  Anzahl  zerbtrcut  oder  in  Gruppen  «tehender 
pblyzazischer  Pusteln  alg  Folge-  oder  Begleiterscheinung  an> 
deier  Baut-  oder  allgemeiner  Erkrankungen ,  keine  Krankheit 
nii  generia. 

£•  antlmoniale  (antmmium  der  Spiessglanz»  verderbt 
aus  dem  Arab.  dl-ithmidum)*)  die  grossen  Pusteln,  welche 
durch  Einreibung  von  Pockensalbe  entstehen. 

E.  kaehektieoruin  {y.axe^m  von  xoictoc:  schlecht  be- 
finden, y.axfy.Tty.ng  -^dj.)  E.  bei  Individuen,  welilie  durch  dtirftiofe 
Verhältnisse  oder  andere  Veranlassungen  kachektisch  geworden 
sind,  aucli  1»oi  Skorbutischon. 

E.  syphilitieuui  die  t3i)ischo  Form  des  pnstn lösen 
Syphilids  (s.  d.),  E.-Piisteln  mit  nicht  selten  biutif^-  gefärb- 
tem Inhalt,  welche  sich  in  oberflächliche  oder  tiefere  (Tcschwüre 
(E.  superficiale  und  pro fun dum)  verwandeln,  meist  der 
späteren  Periode  der  Syphilis  aogehörig,  oder  schon  früher  bei 
Kachektischen  sieh  entwickelnd. 

cf.  Rupia,  Impetigo. 

liktopin  (./i  ausserhalb,  6  r<;.7oc  der  Ort)  Versetzung 
emes  nrsprün glich  inneren  Organe»  an  die  OberflKche,  gewöhn- 
lieh  als  angeborener  Fehler  (z.  B.  E.  cordis,  lentis,  vesicae 
und  besonders:) 

E.  testis  ist  entweder  abdominalis,  d.i.  der  Hode  unter 
der  Banchhaut  gelegen,  oder  cruralis  unter  der  Haut  in  der 
Oef^end  der  Schenkelhernien,  am  häufigsten  per  in  ealis  „Damm- 
hode",  wie  bei  manchen  Tieren. 

cf.  Kryptorchidie. 

Ektropia  {fh  heraus,  ti>y.To>  wende),  aueliKkatropMe 
(orof'fxu  drehen)  oder  Eversio  Auswärtskehrung,  z.  B. 

B.  s.  Prolaipsns  &  Eversio  vesicae  urinarlae  Bau  oh - 

blasenspalte,  Harnblasenspalte,  eine  angeborene  Miss- 
bildung,  wobei  die  Blase  durch  unvollständigen  Abscbluss  der 


*)  Nach  KuAi  s  soll  ein   französischer  Möndi  das  Wort  aus  sjitfc 

nnd  molne  gebildet  haben ,  weil  ihm  zwei  Mönche  an  Dosen  von 
Spiessglans  starben,  welche  Banem,  ächmieden  etc.  gut  bekommen 
Tiaren. 


134 


JBktropia 


Allaiitois  vorn  oftVn   bleibt,  ein  Dotokt.  woirljer  immer  mit 
Offenbleiben  der  iScbamfuge  und  Urethra  koiupiiziii;  ist. 
cf.  Epispadie. 

E.  uriiieii  nterini  (orißcium  [os]  Mündung)  Ausötiilpung 
der  hypertrophischen  Zervikalsehleimhaut  aus  dem  äusseren 
Hüttermunde  bei  ehronischem  Zervixkatarrh. 

cf.  Uletu  gmnnlosam. 

Kktropionireit  (vd.  Ektropiuni)  das  Umkippen  des 
oberen  Augeulids,  wobei  die  ConjuiKtiva  palp.  nach  vorn  ge- 
wendet und  dadurch  der  Besichtigung  sowie  therapeutischen 
Eingriffen  zugänglicher  wird. 

Cktropiniii  fy^raorrtor ^  ixig/no))  kurzweg  für  E.  con- 
junctivae, Ablicbun^r  der  inneren  Lidlefze  vom  Bulbus  (loich- 
tester  Grad:  Eversio)  bis  zur  vollständigen  Auswärtskehiuug 
der  Augenbindehaut,  am  häufigsten  am  unteren  Augenlid. 

E.  (musculiire)  paralyticuiu  infolge  Lähmung  des 
Mu8c.  orbicul.  im  Bereich  des  unteren  Lids;  TeilerscbeinuDg 
einer  Facialislabmung  etc. 

E.  muscul.  senile  E.  infolge  seniler  Erschlaffung  des 
Orbikularmuskels. 

E.  acutum  s.  muscnlare  spasticum  E.  bei  entzünd- 
liehen  mit  Blepharospasmus  begleiteten  Affektionen,  bei  denen 
eine  stuikc  Anschuellnn'^  der  Bindeliant  vorliainlen  ist.  ^velehe 
bei  gewalts.MiiKMri  OiVncn  (Wy  Lider  über  dem  Knorpeirand  lier- 
vorqnillt  und  deren  spotanmi  b'iicki^anir  sieh  eine  heftige  Kou- 
traivtion  der  Orlntalpurtion         M.  orbienl.  entgegenstellt. 

Narben-E.  dureh  NarbenkoHtrakti<»u  der  Haut  in  der  Nähe 
der  Augenlider  bedingte  Form. 

E  1  u  X  u  r  i  a  n  s  s.  sarkoiiiato.su  m  Hypertrophie  der  an- 
haltend der  Luft  ausgesetzten  ektropionirtenConjunetiva  [Gräfe 
und  Samiscu]. 

cf.  r^gophthalrnns,  Entropium,  Tarsoraphie. 

'Ektrapoesüopliaii:  (o  oiaoqd^'o^  die  Speiseröhre)  vd. 

0e8i>pliagotoniia  externa. 

KktrotiM€*li  (y>:-7oont>i'h  v.  yy'T!Tnf'>nyr,,  abortiron)  nennt 
man  di«-  .Methode,  das  Weiterwandnn  \«>ii  lOrysipel  ete.  dun  li 
Abgrenzung  der  entzündeten  Stelle  mit  Höllenstein,  Jo<ltinktur 
u.  dgl.  verhindern  zu  wollen. 

cf.  abortiv. 

Kkx(*itiu  f  "  fy^Fitav,  ry-^yvj  aufkochen,  V.  >,Vf>  sieden, 
eig.  „durch  Hitze  herausgetriebener  Ausschlag")  näs- 
sende Flechte,  Salzfluss  (frans,  dartue  «^amenae  humide^ 
teigne,  engl,  humid  teUer)^  zuweilen  akut,  meist  cltroniseh  a«f- 


SSksema  135 

tretende,  stetg  mit  heftigem  Jucken  verbundene  Hnntk rankheit, 
<lie  sich  durch  Bildung  bald  von  haufenweide  steht  nderi  Knöt- 
chen und  Bla8(;hen,  oder  durch  mehr  oder  weniger  ntark 
gerötete,  mit  dünnen  Schuppen  bedeckte,  oder  näs- 
sende Stellen  auBseichnet,  oder  bei  welobea  sich  In  Yerbln- 
dung  mit  den  eben  beeebiiebenen  Symptomen  noch  ausserdem 
teils  gelbe  gummiartige,  teils  grttne  oder  braune  Borken  ent- 
iriekeln. 

Man  unterscheidet: 

1.  E.  erythematosum  (Eovihiim)  cbarakterisirt  sich  durch 
«ine  diffuse  oder  punktförmige  Rötung  und  Schwellung  der 
Haut,  die  sich  entweder  unter  Abscliuppnng  zurückbildet  oder 
den  Übergang  zu  anderen  Formen  bildet, 

2.  B,  papnlosum  [Hebra];  Liehen  agrius  [Willan]; 
Teigne  grannige  [AiiiBERT]  mit  Knötchenbildung  einher- 
gebend. 

3.  B.  vesienlosam,  B.  solare  [Willan];  E.  siuiplex;  hier 

kommt  es  zur  Hilduug  von  Bläschen,  die  entweder  für  sich  be- 
stehen bleiben  oder  koofluiren. 

4.  B.  pnstulosnin  s.  inpetiginosnm  (franz.  Teigne  mii- 

queusey  Melitayre)  unterscheidet  sich  von  3  durch  den  mehr 
eiterigen  Inhalt  der  Bläschen« 

5.  E»  madidans  8.rabraB,  B.  iKflanmatorlnn,  geht  stets 
SOS  einer  der  vorhergehenden  Variationen  hervor  und  cbarak- 
terisirt sich  durch  eine  rote  nässende  Oberfläche,  in  der  oft 
noch  die  zerplatzten  Bläschen  und  Pusteln  als  kleine  Grübchen 
sichtbar  sind. 

6.  E.  squamosum  =  Pityriasis  rubra  [Willan]  bildet  das 
Endstadium  des  typischen  E.  und  charakterisirt  sich  durch  rote 
Flecke  mit  trockener  schuppender  Oberfläche. 

7.  B.  rhagadiforme,  fissnm,  riniosiiiii  [Veibl  in  ZH]. 

JenachdemSitzeder  Krankheit,  unter  Berücksichtigung 
der  Prädilektionsstellen,  unterscheidet  man: 

E.  capillitii,  des  behaarten  Kopfes. 

E.  faciei  (partiale,  t-otale). 

£.  faciei  barbatae  i 

E.  reffionis  superciHonini  r    •     i         u  j  • 

V         •  '     I-   -      II        l  Simplex,  rubrum  und  im- 

E.  mnrjiinis  ciluins  palpehrurunn  "«»"F"^*»  *™ 

E.  nni(  iisae  nariinii  (soweit  die-i  petiginosum. 

seibc  iiaaif  tiagt)  I 

£.  truDci,  eztremitatum,  ^enit&lium,  universale. 

£.  acutum  ist  durch  rasche  unter  Brennen  und  Schwel- 
lung der  Haut  auftretende  Bildung  von  Bläschen  charakterisirt, 
welche  sich  durch  Eiterung  und  Eintrocknung,  besonders  häufig 


Digitized  by  Google 


13t>  £k8ema 

im  Gesicht  der  Kiixkr  in  das  tVnhrr  als  f'rusta  lacten  (8.  d.> 
bezeichnete  KrankheitHbild  verwandeln.  Jvoniint  ausserdem  noeb 
mit  Vorliebe  an  Genitalien,  üänden,  Fitssen  und  zuweilen  uni- 
versell vor. 

cf.  Impetigo,  Hydrarg)'ria,  Licfaen  tropl 

E.  inargriuatuin  (parasitarium) ,  Bäkensimuing  s  Ery- 
tbrasma,  das  umschriebene  E.«  ein  durch  Trichophyton  ton- 
surans (s.  d.)  bedingtes  ekzemartiges  kontagiöses  Hautleiden, 

von  deui  Bilde  einer  Pityriasis  rubra,  das  hauptsächlich  auf 
lnjj:iünal-  oder  Axillar*2:c.i::end,  innere  Schenkelflcäche  und  Gesas» 
sicii  beschränkt  und  in  F<>nii  \  (>ti  pi  rii»)«  )  ?^)  Ii  fnrtschreiten- 
den  roten,  etwas  erliabcnen  trockenen  öciieiiieu  uml  Kreisen  auf- 
tritt, deren  Kand  Bläschen,  Knötchen  oder  Börkehen  zeigt. 

E.  sypliiliticuni  vd.  Liehen  syphilit. 

E.  tubereulatuni  i.  q.  Granuloma  fungoides. 

Klektroeataii  (i6  ^kextgov  der  Bernstein,  elektri« 

scher  Körper,  cuti s'H.B.ut)^  nur  ^;ebraucht  als  elektrische  S en- 

sibilit'it,  i.  c.  Emptindliclikeit  der  sensiMni  Hautnerven 
j^egen  den  elektrischen  Strom.  i>ient  zur  l'riit'ung  der  In- 
(luktionsstrom,  so  spricht  mau  von  faradokutaner  Sensi- 
bilität ''s.  d.). 

Kloktroile  (//  der  Weg)  auch  Keophor,  Excitator. 
Strom  ;i  e  bcr,  <lie  mit  isolirten  Handgriffen  versehenen,  in 
verschieden  gestaltete  Kuntakttiüchen  auslaufenden  Metallteile, 
welche  an  die  Leitungsschniire  der  elektrischen  Apparate  be- 
festigt und  auf  den  Körper  aufgesetzt  werden. 

cf.  Anode  und  Kathode, 

SIeklnroemfiMkop  {^'dop  innen,  anoaeo}  besehen) 
Instrument  zur  Besiehtigung  innerer  Körperräome  unter  Be» 
nutzung  des  elektrischen  Lichts. 

Tllektrokatalyfie  (K.  K'kmakJ  (xaTu-kro)  auflösen;  die 
Einwirkung  des  galvanischen  Stromes  auf  die  trophischeu  Vorgänge 
im  Nervensystem,  auf  die  Kontraktion  der  Gefösse,  die  Saft- 
bewegung in  den  Lymphbahnen  etc.,  wodurch  ein  resorbiren- 
der  Ettekt  iiei  Exsudaten,  Infiltrationen,  Neubildungen  etc.  her- 
vorgebraeht  wird. 

cf.  Elektrolyse,  Ualvanisation. 

Klektrolyse  s.  Galvanolyse  (17  Aroi^  die  Aufldsung) 

der  chemische  Effekt  des  galvanischen  Stromes,  bestehend  in 

der  Zerlegung  eines  zusammengesetzten  Körpers  in  seine  ele- 
mentaren Restandteib\  ^v  ie  sie  bei  der  Klektropunktur  zu  stände 
koninit  uni\  znr  Heilung  von  Angiomen,  Cysten  und  zur  Zer- 
störung vun  antlcren  Neoplasmen  verwendet  wird, 
cf.  Elektrokatalyse. 


Elephantiasis 


137 


Silektropnnktnr  8.  Galranopniktir  {pungdre  stechen) 
ist  <lie  Akupunktur,  verbunden  m\i  uer  Durchleitung  eines  gal- 
vanischen Stromes  durch  das  botreffende  Organ  (c/.  Elektrolyse), 
Uli)  (h'pppn  in  einer  gewissen  Tiefe  einwirken  zu  lassen.  Die 
Nadeln  niiissen  hierbei  bis  über  der  Spitze  mit  isolirenden  Schich- 
ten überzogen  werden. 

'Filektrotherapie  (//  Onumn'ft  v.  /9A-oflc.T€i»o>)  die  Anwen- 
ilung  des  elektrischen  Stroivies  zu  Heilzwecken.  Sie  zerfiillt  in 
eine  Galvanotherapie  (konstanter  Strom)  und  eine  Faradothera- 
j)ie  (Induktiousstrom).  Das  Gebiet  der  letzteren  ist  das  be- 
Bchränktere,  da  sie  weniger  tief  wirkt  und  fast  Dur  zu  Er- 
regungsxwecken  verwendet  werden  kann,  während  bei  der 
Galvanotherapie  die  Kathodenbehandlung  aneh  katalytisch  (zer- 
teilend) und  kataphoriseh  (Flüssigkeiten  wandern  durch  poröse 
Scheidewände  von  der  Anode  zur  Kathode),  die  Anodenbehnnd- 
\mv^ .  iifunentlicli  bei  Neuralgien .  im  Gebrauch,  beruhigend, 
ßchinerzstillend  wirkt. 

T^lektrotonns  («  roroc  die  Spannung,  v.  iFiru))  nennt 
iiKin  den  veränderten  Zustand,  in  welclien  ein  von  einem  kon- 
stanten Ivanischen  Strom  dmchliossener  Nerv  in  Beziehung 
auf  seine  Erregbarkeit,  Leitungsfahigkeit  etc.  versetzt  wird, 
und  zwar  nennt  man  nach  ri  Li'(;ER: 

Anelektrotoiviis  den  Zustand  der  erniedrigten  Erreg- 
barkeit in  <ler  Umgebung  des  positiven  Poles,  der  Anode. 

Katcloktrotonus  den  Zustand  der  erhöhten  Erreichbar- 
keit des  Nerven  oder  Muskels,  wie  er  in  der  Gegend  der  Ka- 
thode vorhanden  ist.  —  Zwischen  beiden  Polen  liegt  der  In- 
differenzpunkt, an  welchem  der  Nerv  unverändert  ist. 

El ektro tonisiren ,  einen  Nerv  oder  Muskel  in  den  Zu- 
stand d<*s  E.  versetzen.  Die  elckrrotonisirenden  (nioditlziren- 
den)  Wirkun<;en  des  galvanischen  Stromes  sind  auch  von  klini- 
schem Interesse,  insofern  sie  zur  Erklärung  mancher  elektro- 
therapeutischen  Wirkun^^en  lierangezogcn  werden. 

Elephantiasis  Arabum"^)  [Oblsus  ü^qmvridw  Dioscou.] 

*)  E.  A  r  a  b  u  m  =  Pachydermie. 

K.  Graccoram  =  Lepra  (Arabum). 

Arabnm  und  Qraeeoram  bezieht  eich  anf  die  arabiMshen  und 
griecbüchen  Autoren,  voa  denen  die  ersteren  die  Fachjdennie  als  D  a  1- 
fil,  Elephantenfuss ,  bezeichneten,  was  von  den  Übersetzern  mit  E. 
ubersetzt  wurde.  Die  Griechen  jedoch  hatten  unter  E.  den  Aussatz 
verstanden,  fler  von  den  Arabern  .lud am  gonnniit  wurde.  Dieses 
Wort  wurde  von  den  tlbersetzem  mit  Lepra  übersetzt,  worunter  die 
Griechen  nur  eine  ganz  uiigefalnliche  Schnppentlechte  verstanden 
hatten. 

£.  itaiica  i.  q.  Pellagra^ 


Digitized  by  Google 


138 


SlepliaiLtiasis  * 


s.  PaeliydiTinia,  Syn,  Elephantia,  Dalfil  (Araber);  franz. 
Mal  de  (  ayenne,  Hypcrsarkosis  [Kämpfer],  Spargosis  fibn- 
areolaris  [Wilson],  eine  mit  Ot'fäss-  und  Lymphprefässentzüii- 
duiig  begiunende,  zu  Ödem  und  Erysipel  fiihreude,  chronische, 
an  einzelnen  Körperstellen  vorkommende  Erkrankung  der  Haut- 
schichten  und  des  subkutanen  Bindegewebes  mit  nachträglicher^ 
massenhafter  und  entstellender  Gewebszunahme  [Schwimbiek 
in  ZH].  Neuerdings  sind  Bacillen  für  die  Entstehung  der  E.  Ter- 
antwortlich  gemacht  worden. 

Je  nachdem  die  Haut  glatt  oder  durch  Auswüchse  des  sub- 
kutanen Bindegewebes  stellenweise  innkerig  erseheint,  unter- 
scheidet man  E.  laevis  s.  glabra  und  K.  t  übe  rosa  s.  ver- 
Tueosa. 

Die  Krankheit,  kommt  sporadisch  in  allen  hSndetn, 
epidemisch  in, Ägypten,  auf  den  Antillen  (Barbados),  Bn- 
silien  etc.  vor. 

E.  eruris  s.  Blephantopus  s.  Rukncmia  tropiea  (engl,  ^af^- 
badosieg)  Bein  von  Barbados,  elephantenfussartige  Verdickung 
do*^  T'nterschenkels  und  Fiisses.  welehe  Form  hauptsächlich  der 
Aöektion  ihren  Namen  gegeben  hat. 

cf.  Mycctom. 

E.  frenitaiium,  insbesondere  serotalis,  produzirt  oft  viele 
Pfund  scliwere  herabhängende  Gef-(  InviilNte,  ist  aber  nicht  we- 
sentlich verschieden  von  der  Allektion  anderer  Teile. 

E.  vulvae  nennt  man  eine  Wucherung  der  grossen  (selten 
der  Ideinen)  Labien  und  der  Clitoris,  als  deren  Ursachen  Ex- 
zesse in  Venere,  mechanische  Momente,  klimatische  Verhältnisse 
rbesonders  häufig  im  Orient),  vor  allem  aber  syphilitische  In- 
fektion angeführt  werden.  Nach  der  Konsistenz  unterselioidet 
man:  E.  v.  dura  und  mollis.  Nach  dem  Aussehen  der  Olier- 
fiäche:  E.  i^labra  (glatt),  E.  verrucosa  (  warzig),  E.  papiliomatosa 
(papillär) j  bei  starker  Hypertrophie  der  llornschicht:  Ichthyo- 
sis vulvae. 

Eine  besondere  Erkrankungsform  und  stets  k  o  n  g  e  n  i- 
tal  ist 

E.  teleangiektödes  {ttiXe  Adv,  weit»  ayyeXw  Gefftss,  ixnim 
dehne  aus)  s.  Paehydermia  lyinphanglcktatiea.   Die  Haut 

eines  grösseren  Körperteils,  z.  B.  einer  gan/t  ii  Extremität,  er- 
seheint in  der  Weise  hypertrophisch,  dass  sie  für  den  betreiben- 
den Teil  zu  weit  ist  und  in  breiten  Wülsten  von  der  Gliedmasse 
wie  die  Haut  am  Halse  der  Rinder  herabhängt,  auch  infolge  des 
Durchscheinens  der  erweiterten  Blutgefässe  durch  die  stellenweise 
verdünnte  Kutis  marmorirt  erscheint.  Diese  Blut-  wie  die  Lymph- 
gefässe  können  dabei  in  kavernöser  Weise  entarten, ^  die  Haut 
mit  Blasen  —  ampuUären  Erweiterungen  des  oberflächlichen 
Lymphgefässnetzes  —  bedeckt  erscheinen, 
cf.  Aoglioma  cavemo«.,  Lymphaogiom. 


Digitized  by  Google 


Smbotas  139 
&  sklemtieft  i.  q.  Sklerema. 

SleT*tf»riiim  (g-livare  emporheben)  a.  neralenr 

ifrg.)  der  Hebel»  Instrument  mit  abgerundeten  Kanten,  haupt- 
jSeuich  zur  schonenden  Abhebelung  des  Periostes  dienend.  — 
Ferner:  Instrument  zur  Aufrichtung  des  flektirten 

üteriis. 

ct.  refc-ariuni,  Raspatorium. 

£ly  toitis  (w  üwqw  die  HüUe,  Scheide)  L  q.  Kolpitis. 
Blytroeele  (/y  xv^.rf  der  Brnch)     Hemia  vaginalis.  • 

Elyfrorhaphle  (oft.TTfo  nähen)  s.  Kol|»or!!a|>hif»  künst- 
liche Vcr('iig'eriin<;  der  Scheide  durch  Aufschneiden  von  Stücken 
4ler  Schleimliaut  und  Vernähen  der  Wundränder,  zur  Heilung 
von  Uterus-  und  Scheidenvorfall. 

cf.  Epidorhaphie,  Kolpoperineoplastik,  FeHneorhapbie. 

BmaeisHa  (emaeiarej  rnades,  maeer  mager)  das  Ab- 
magern, vd.  Maeies. 

lümboluf»  (ifi-ßd)./.o)  hineinwerfen)  ein  in  kleinen  Ar- 
terien oder  in  Kapillaren  stecken  gebliebenes,  von  einer  an- 
deren Stelle  stammendes  uerinnsel  (erweichter  Thrombus)  oder 
sonstiger  Fremdkörper,  eingewanderter  Pfropf. 

cf.  TbrombuB,  Inftukt. 

Embolie  der  c  lo  b  o  1  i  s  c  h  e  P  r  o  z  e  s  s ,  die  duvcli  die  Ver- 
stopfung von  sogenannten  Endarterien  (welche  keine  Anasto- 
mosen haben,  in  Gehirn,  Lunge,  Niere,  Milz  u.  a.)  hervorgerufene 
Herderkrankung  in  dem  abgesperrten  Gefässgeblet  (Ernährungs- 
stömngen,  Infarkt,  metastatische  Abszesse,  Gangrän,  gelbe 
Himerweichung  etc.). 

Fett-Embolie  Eintritt  von  flüssigem  Fett  des  Knochen- 
markes in  die  zerrissenen  Venen  bei  Knochenbrttchen,  Osteo- 
myelitis, Quetschungen  des  Paniculus  adiposus,  wodurch  eine 
hochjrradige  Anfiillunjü:  <ler  Knptlhiren  der  Limiten,  des  (le- 
hirub  etc.  mit  Fett,  liespirntionsheseliw  erden  anter  Ficber- 
eraeheinungen  und  selbst  rascher  Tod  verursacht  werden  kann. 

I.uft-Emboiie  E.  der  (Lun;j:en-)Kai>illaren  (Pueumat- 
uaiaie,  mit  einer  grösseren  Menge  durcli  geoünetc  Venen  be- 
sonders der  Ualsgegend  eingetretener  Luit,  wodurch  mangel- 
hafte Dekarbonisation  des  Blutes  und  nicht  selten  plötzlicher 
Tod  bedingt  wird. 

I'iguient-Embolic  kommt  bei  .Meianamie  (s.  d.)  in 
denjenigen  Organen  zu  stände,  in  welchen  der  Kreislauf  ein 
laogsamer  ist»  und  kann  im  Gehirn  eine  grössere  Bedeutung 
gewinnen. 


Digitized  by  Google 


140  Embryotomie 

lämibryotoiiiie  s.  Embryulfcle  (f/.y.o)  aiehen ;  rv  yußovov 
die  angeborene  Leibesfrucht,  v.  ßnrot  sprossen  nißoveiv 
hervorkeimen;  tifir«)  schneiden)  k  ii  n  s  t  Ii  c  Ii  e  Z  e rs  tü c  k  < - 
luug  des  Embryo  (wenn  bei  Sclmlterlagc  und  Tod  des  Kiu- 
dcß  die  Wendung  unaustührbar  ist). 

cf.  Exenteratio,  Decapitatio,  Spondylotomie.  —  Cephalototnie. 

Fiiiiewe  (t)  ntFoi^  das  Erbrechen,  i.  q.  Vonütus. 

Emetiea  {sc.  remedia)  s.  Vomitiva  Brechmittel. 

Gmiiieiiag:ö|>:a  {sc.  remedia  —  ^nfnjvos  monatlich, 
V.  n  in'jv  11.  ny(ijy,k  herbeiführend)  Mittel  zur  Hervor- 
lufung  oder  Verstärkung  des  Mouatsflusscs. 

!Emmetroi>ie  {rv  —  ro  nhoor  das  Mass  —  >)  o"/*  das 
Sehen)  Normalsichtigkeit  f?  —  cf.  Hypermetropit-)  wobei 
der  natiirliclie  Brennpunkt  (bei  AkkonimodationHiulM».  <1o?^  <!iop- 
tiiscben  Ai)i)arate8  ziemlich  p^enau  mit  der  Vordurlliicbe  der 
Stäbchensclueht  der  Ketina  zusammenfallt. 

Jämollientia  {emoUio  erweichen)  i.  q.  JJenralcentia. 

Kmpliy«>iem  {h-  u.  (fi  odu}  blasen)  im  allgemeinen  das 

Aufgeblasensein  des  interstitiellen  Bindegewebes  eines  Organes 
mit  Luft  oder  Gasen;  kurzweg  für  Lungeu-E.  .i>obrain  und 
zwar  nicht  in  dem  Sinne  des  echten  E.  (Emphy s^ciiia  luter- 
stitiale  s.  interlobulare),  welches  dui'ch  Eindringen  von 
Luft  in  das  iutcrstitielle  Gewebe  nach  Zerreissuug  der  Alveolen- 
wände  entsteht,  sondern  im  Sinn  der  übermässigen  Erveitemng 
der  Lungenalveolen  durch  Exspirationsdruek  und  Inspirationa- 
zng  mit  allmählicher  konsekutiver  Atrophie  und  Verschmelzung 
der  Alveolarsepta  (genauer  also:  £-a  alveolare  s.  vesi- 
c u  1  a  r e ,  Alveolar- 1' k ta 8i e\ 

S  u  bfij  ta  n  t  i  e  !  l  f  s  (uUr  essentielles  und  vikariiren- 
des  oder  komp  i  c  uieutäres  {com-pleo}h.^  je  nachdem  das  E. 
selbständig  aufgetreten  oder  dadurch  zu  stände  gekommen  ist, 
die  betreffenden  Alveolen  die  Funktion  einer  Anzahl  an- 
derer für  die  Luft  unzugänglich  gewordener  Alveolen  über- 
nommen haben. 

E-a  Sienile.  Atrophia  pulmonum,  ZusaiumenHie.ssca 
mehrerer  Alveolen  durch  einfachen  senilen  Schwund  ihrer 
Zwischenwände,  also  ohne  Vergrösserung  des  Organs. 

E-a  subeutaneum  E.  des  T  n  t  e  r  h  a  u  t  z  e  1 1  n  c  w  i'  b  e  s ,  ent- 
steht durcii  Kindriniren  von  Lut'r  unter  die  Haut  iufoljre  ab- 
normer Kouimunikatinn  mit  den  Lutrwei:eii  udcr  dem  Mastdarm. 

E.  vasfinai»  vd.  Kolpuliypcrplasia  cvsticj. 

ct.  Fneumatocele,  Fueuiiiatoäif«,  Gaugraeua  emphysematosa. 

FmproMthötonnK  {yn-ionnihr  nach  vorn,  v.jrgrfc 
gen»  versus^  u.  6  ^oros  die  Spannung)  vd.  Tetauua. 


Digitized  by  LiOOgle 


EncepliaXomalacie 


141 


fliiipyema  (^fistvoi  ein  inneres  Geschwür  —  jtvov  — 
habend  ifi^-rhifia  =  eft.iri/  [lIippüKKATEh])  s.  Fyothorax 
Kiterbrust,  eiteriger  Erguss  im  Pleurasack,  gewöhnlich  das 
Produkt  einer  eiterigen  Pleuritis,  resp.  der  eiterigen  Umwand- 
lung eioes  anfangs  serös-fibrindsen  Exsndates,  namentlich  im 
Oefolge  von  Pneumothorax. 

E.  artienli  i.  q.  SynoTitis  acuta  suppurativa. 

£•  neeessitatfs  spontan  nach  aussen  durch  den  Brustkorb 
durchbrechendes  £. 
cf.  Feriplenrltis. 

finantlieiit  {hM^fia  v.  ip  u.  dvde<o  blühen,  dem  Wort 
Szanthem  nachgebildeter,  nicht  mel^  recht  gebräuch« 
lioher  Ausdruck)  im  Gegensatz  zu  Exanthem:  innerer 
Ausschlag,  AuBBclilag  auf  Schleimhäuten  (als  welchen  man 
z.  B.  die  Typhusgesohwüre  der  Darmschleimhaut  betrach- 
tete etc.). 

£ncephalitis  {6  Fy-H£<palo^  was  sieh  im  Kopfe  be- 
findet, das  Gehirn)  die  eiirfMitliclic  Hirnentziindung 
(cf.  Moninjj^fitis),  herdfürniige  entzündliche  ,,r o  t  c  K  r  w  e i  c  h  ii  n  g", 
welche  <lie  Tendenz  hat,  zu  makroskopischen  Eiteransanim- 
lungen  im  Umfange  de«  Herdes  zu  führen.  In  anderen  Fällen 
tritt  Verfettung  —  gelbe  Erweichung  —  und  Kcsorption  oder  •. 
sklerotische  Induration  ein.  —  Scheint  idiopathisch  nicht  vor- 
zukommen [ZH]. 

E.  acuta  Infantum  i.  q.  Hemiplegia  spastica  iufantilis. 
ef.  Sncephalomalacie,  PolieocephaJitU. 

llnceplialucele  [t]  xifkri  der  Bruch  i  Uirnbruch,  an- 
geborener (selten  erworbener  [Traumen]),  auf  hydrokephalischer 
Unmdlage  beruhender  Zustand,  wobei  aus  einer  von  den  Schädel* 
knoehen  gebildeten  Pforte  die  Hu'nbäute  als  Hruchsack  sich 
ausstülpen,  welche  entweder  nur  Wasser  enthalten  (Hydro- 
ni  c n i  n  g o  c  e  1  e ,  H y  d r  o  c  e p  h  n  1  u  s  h  e  r  n los us)  oder  gleicji- 
xeitig  Gehirnteile :  H  y  d r  e n  c  e  j»  h  a  1  o  e  e  1  e. 

cf.  Cephalocele,  Cephalliämatocele,  Porencephalie. 

l^neephaloid  (Endung  -niit)^  vom  Stamm  €l^<o  ähn* 
lieh  sein)  i.  q.  Carcinoma  medulläre. 

£nceplialo]iialacie  {uahixd-  weich)  Gehirn- 
erweichung, ist  die  gänzliche  Auflösung  und  Verflüssigung 
iiuisehnebener  Teile  des  Zentralnervensystems  im  Weiie  der 
fettigen  De«i:eneratifni  im  Gefolge  entzündlicher,  am  liauti^j^sten 
cniholischer  und  häiuorrlincrischer  Zustände  (vd,  Encephalitis) 
bei  Herz-  und  Gefiisskrauklieiten  (Greisen),  wobei  sich  Ent- 
attuduDg  und  Nekrose  mannigfach  kombiniren  können.  Auch 
bei  der  nichtentzttndlichen  Form  kommt  eine  rote»  durch  An- 
Kchoppung  mit  Infarktbildung  bedingte  Erweichung  vor,  welche 


Digitized  by  Google 


Enoeplialomaiacie 


nach  einigen  Wochen  in  die  (vom  Blutiiignient^  «reibe,  später 
in  die  weisise,  luiicliartige  10,  ühertreht.  Koninit  f*M  liiugegen 
bloss  zur  VerRtopfunf]^  ohne  luiarktbiiduug,  so  triti  von  vorn- 
herein die  gelbe  (tettig  degenerative)  Erweichung  ohne  die 
rote  auf.  '  * 

cf.  lofiucfeas  haemorrhagic,  Myelomalade. 

lilncephalopatliia  (t6  ndi^  das  Itoiden)  Gehirn- 
leiden. 

E.  saturnina  die  schwerste  l  onn  <ier  chronischen  Blei- 
vergiftung, in  verschiedenartigen,  auf  lUeiairektion  des  Gehirns 
beruhenden  Zuständen  bestehend,  deren  gewöhnlichste  die 
Eklampsia  satarnina  ist,  während  als  seltenere,  zaweüen 
aber  gleichzeitige  Erscheinung  die  Bleiamaurose,  ausser- 
dem manialcalische  Aufregung  oder  melancholische  Depression 
Yorkommen. 

cf.  äatanunulu,  Eklampsie. 

Snchoiidroma  {h-xov^Q6af  Torknorpeln»  y.  Iy  an  u. 
ZoydQog  Knorpel,  lat.  cartüago)  auch  Chondroin  (s.  d.)  K  n  o  r  p  e  I- 
ges eh wulst,  Geschwulst  aus  Knorpelgewebe  mit  bindegewe- 
bigem Stroma  zwischen  den  einzelnen  Knorpelläppchen,  häufig 

mit  sekundärer  Verkalkung  (0  s  t e o  i d  c  hondrom)  oder  sehlei- 
miger Erweichung  einzelner  Partien  (E. myxomatodes)  oder 
zystoider  Entartung  (E.  c  y  s  t  i  c  u  m). 

Endartoriitis  (yr  oder  n-!Sor  innen  und  //  anTrjoia  die 
Arterie,  vd,  Arteriitis)  Entzündung  der  Tunica  intima  der 

Arterien, 

E.  ehroniea  dcfonnans,  Arteriosklerose,  aiu  Ii  AtherosCf 
der  atlieiuiiiatrise  l'rozess,  die  chronische  (leturiüiieude 
Gefasshautentzüuduug  besonders  der  Greise  und  Arthritiker. 
Das  erste  Stadium  ist  eine  zirkumskripte  sklerosirende 
Hyperplasie  der  Intima,  das  zweite  Stadium  ist  entweder 
eioe  Erweichung  der  neugebildeten  Lamellen  infolge  fettiger 
Degeneration,  ein  atheromatöser  Abszess,  der  zum  Durch- 
bnieh  in  das  Lumen  des  Genissrohres  führt,  wodurch  sinuöse 
Geschwüre  entstellen,  oder  eine  Verkalkung  in  Form 
dünner  Knochenplatten.  Damit  kombinirt  ist  gewöhnlich  die 
lettige  Usur  (s.  d.)  und  eine  Verkalkung  der  Muskelspindeln 
der  Tunica  media. 

cf*  Atiienmi* 

E.  obliterans  {ohUitero=  oblino  verwischen,  auBlöaohen) 
beisteht  in  einer  allmählich  zunehmenden  Verdickung  der  In* 
tima  durch  Zelleniufiltration,  die  zu  Verengerung  und  A^'er- 
scIjIuss  des  Arterienlumeus  tiihrt  und  fast  aussebliesslicli  die 
mittleren  und  kleineu  Arterien  befällt. 

(Arteriitis)  sypkilitiea  durch  konstitutioneUe  Syphilis 


Digitized  by  Google 


Endocranitis  14ä 

verursachte  Verdickung:  der  Timenbaiit,  später  aiieh  der  ganzen 
Wand  zirkumskripter  Stellen  der  Arterien  be^uutlers  im  Ge- 
hini, die  zu  beträchtlicher  Verengerung  des  GetaBölumcn»  führt, 
Hiebt  fettig  entartet,  sondern  sieh  entweder  organi^irt  oder 
otfbig  sehrumpft. 

Endemie  {kv  u.  o  ^tjua;  das  Volk)  stationäre,  lokal  ein- 
heimische, in  ihrer  Entstell uug  an  gewisse  Orte  gebundene 
Volkskrankheit  [Geigel  iu  ZiiJ. 

et  Epidemie,  Epoikie,  Pandemie. 

liiidoearditi«!  (/rSov  Adv,  innen,  i)  xcußla  das  Hera) 

Entzündung  der  Innenhaut  des  Herzens. 

E.  verrucosa  acuta  und  subacuta  {vprmca  Warze)  die 
gewohnliehe  Form  der  akuten  K.  An  den  lvla])peu  und  Sehnen- 
taden bilden  sich  hajinenkamm-  oder  kondylomartige  Ex- 
kreszeuzeu. 

Akute  rekurrirt»nrfe  E.  eine  akute,  auf  dem  Boden  einer 

chruuisc-heu  sieh  entwickelnde  E. 

Rheumatoide  E.  [Litten]  schwere,  häutig  tödliche,  aber 
nicht  Hp]>tisehe  Form,  am  häufigsten  im  Anschluss  an  akuten 
Gelenkriicumatismus. 

E.  blennorrhoiea  (selten,  zur  vorigen  Form  gehöri^^),  im 
Gefolge  der  (lonorrhoe  auch  ohne  vorhergehende  Uelenkatiek- 
tion  auftretend. 

E.  chronica  fibrosa  ist  entweder  der  Ausgang  der  akuten 
Form  oder  von  vornfierein  eine  chronische  sklerosirende  und 
retrahirende  E.  und  neben  dem  Atherom  die  Ursache  der  all- 
mählich sich  entwickelnden  Klappenfehler. 

E.  diphthcrica  s.  mal  11:^11^1.  früher  ulcerosa  genannt.  Cluirak- 
teristisch  ist  eine  hreiig-aclimierig-e  Auflagerung  auf  die  Klappen 
hesonders  des  linken  Herzens  mit  Durehwucheruug  des  Endo- 
kard mit  körnigen  Partikelcken,  welche  in  vielen  Fallen  als 
Miiiolioklcen  erkannt  worden  sind,  von  denen  ans  häutig  Em- 
bolien sUttfinden.  Die  Krankheit  '  tritt  sekundär  als  Teil- 
«neheiniing  septikämischcr  Zustände  auf,  in  anderen  Fällen 
aber  ohne  einen  nachweisbaren  primären  Erkrankungsherd  bei 
Polyarthritis  rheumatica.  Als  ihre  Ursache  ist  wahrschein- 
lich der  Staphylokokkus  pyogen  es  aureus  (s.d.)  an- 
ittöehen,  der  aueli  durch  die  unverletzte  Haut  [(Jauk^:]  in  den 
Körper  eindringen  kann,  w^odurch  sich  vielleicht  die  krypto- 
genetischen Formen  der  Septikämie  und  der  malignen  Endo- 
karditis erklären  lassen. 

T^ndoc*i*anitis  {cranium,  ro  xgaviov  der  knöclierne 
Schädel,  ^dtj,  xöqijvov)  i.  q.  Pachymeningitis  externa. 


Digitized  by  Google 


U4 


Bndokolpitifl 


Ximdokolpiti«  fintzUndung  der  Vagina  onteir  aomUlew- 
lieber  Beteiligung  der  Mukosa  und  SubmnkoBa,  im  Gegenuti 

zur  PerivagiuitiB  (&.  d.). 
cf.  KolpidB. 

Snftoiiietritlft  (r/  fu^tga  die  Gebftrmutter)  die  Knt- 
Zündung  der  Gebiimutterschlcimhaut  (uterine  Leukorrhoe). 

Nach  dem  Verlauf  unterscheidet  man : 
E.  aiMifa  flif  akute  Eiitziin<l!mg  der  (JebärmutterHchlcim- 
haut,  die  «ich  haiii)tHächHcli  aiit  das  Corpus  uteri  erntreckt 
und  durch  protuaeii  serösen  Aristiuss  aus  dem  Muttenuund.  der 
häufig  Exkoriationeii  zeigt,  charakteriüirt.  Zugleich  besteht 
starke  Absclitlferung  des  Epithels  des  Uterus.  Bei  eiteriger 
Sekretion  sprieht  man  von  £.  purulenta,  bei  stattgehabte! 
Tripperinfektion  von  £.  gonorrhoica. 


E.  chronica  die  uianchnial  au»  E.  acuta  hervorgeht,  meist 
jedoeli  vüii  All  t  au«*"  an  eine  <'hroin8che  ist.  E.  ehr.  ist  liänfi^er 
eine  E.  cervi call s  als  K.  corporali».  Mau  unterscheiilet 
eine  K.  interstitiali»  (E.  fungosa  Olshausen)  und  eineE. 
glandularis  letztere  in  schwereren  FHllen  zu  Zystenbildmi^ 
(Ovula  Nabothi)  führend. 

E.  erouposa  und  diphtherica  sind  meist  Teilerscheinungen 
schwerer  Infektionskrankheiten,  nanieiitlicli  der  Febris  pner- 
l)eralis  is.  <l.)und  des  Typhuj;;,  und  charakterisiren  Bich  dun  Ii 
Bildung  krupöser  Membraneu  im  Eodometrium  oder  durch  diph- 
therische Schorfe. 

E.  dihKecans,  s.  exfoliativa  vd.  Dysuicuurrhuea  nicui- 
branacea. 

E.  decidiialis  eatarrlialis  vd.  llydrorrlioe. 

E.  dcciduulis  pulyposa  eine  zum  Abortus  tuiireiule  Eut- 
urtung  der  Decidua  vera  in  schwangeren,  endometrisch  affizirten 
GebSrmttttern,  wobei  die  entzündliche  Hyperplasie  zur  Bildung 
sehr  zahlreicher  bis  erbsengrosser  Polypehen  fÜlu*t,  welche 
der  lunenfläehe  der  die  Uterushöhle  auskleidenden  Membisn 
aufsitzen. 

E.  d.  ehrouit^a  diffusa  ehronisch  entzündliche  dittuse  Ver- 
dickung der  Decidua  vera,  zuweilen  auch  unter  Teilnalimc  der 

retiexa,  d<'r  vorigen  Form  analog. 

E.  plat'eutarih  hy  pertrophiea  vd.  IMaceutitis. 
Kndophlebitifi  (//  v  ^-^v»  g^n,  <pJLFß6^  die  Vene)  £nt- 

zündnn;:  der  inneren  Wnenhaut. 
E.  acuta  vd.  IMdebiti»  acuta. 

E.  ehmiiii-a  ist  analog  tler  Endarteriitis,  mit  Verdickung' 
und  \  eikaikuug  und  hudet  sich  iu  Venen,  welche  einen  hoheui 
Druck  des  Blutes  ausgesetzt  waren. 

£.  portalis  vd.  Pyleplilebitis. 


und 


Digitized  by  LiOOgle 


Stutartungsreaktion 


i45 


Kndoskop  {axojrdoy  besehen)  Instmnipnt  zur  Beleuch- 
timg  und  Untersuchung  des  inoem  der  Urethra,  der  Blase,  des 
Mastdarms  etc. 

cf.  Specaliim,  Urethroskop, 

findotlielioiti  Neubildung,  bei  welcher  die  zellige 
Wuchern vom  Endothelium  der  Lymphgefasse  und  der  Lymph- 

spalieii  auhsgeht. 

Ens^astrins  {h'  in,  ?)  yaoiiiQ,  gen.  yaotgog  der  Bauch) 
Doppelmissgeburt  ;nis  der  Hoilic  der  Thorakopagi,  bei  der  der 
<»ino  Enihrvo  vorkiiiuujert  ist  und  als  ])arasiti8che,  von  einem 
buj^uudcreu  Sack  umgebene  Masse  in  der  Bauchhöhle  des  an- 
deren liegt. 

cf.  Epigastrins. 

En£;oneiiieiit  {frans.)  die  A  n  s  c h  o  j»  p  u  n  g,  gewöhn- 
lieh  vom  ersten  Stadium  der  krupösen  Pneumonie. 
<rf.  Incarceratio  stercoralis. 

Enkanthi»  ^y-xurOu  die  hervortretende  Ka- 
Tunkel  im  inneren  Augenwinkel,  v.  6  xar&6i  der  Augen- 
winkel) Geschwulst  der  Thränenkarunkel. 

Das  Leiden  ist  manchmal  ein  für  sieb  bestehendes«  tritt 
aber  meist  im  Gefolge  von  entzündlichen  Affektionen  der  Kon- 
Jooktiva  oder  im  Ansohluss  an  Allgemeinerkrankungen  (Sy- 
philis: E.  liietica)  auf. 

cf.  £pikanthu«,  Khyas. 


BnaplitlialmiiB  {h  in,  hinein,  6  6<p^alft6g  das 
Auge)  Zurücktreten  des  Bulbus  in  die  Augenhöhle 
bei  Krampf  der  äusseren  Augenmuskeln,  bei  der  spastischen 
Form  der  Migräne,  sowie  nach  Kontusion  dog  An^]^os  infolge 
von  Atrophie  oder  narbiger  Schrumpfung  des  (im  letzteren 
Falle  entzüu<lc(i'ii)  retrobulbären  Zellgewebes. 

cf.  Exophthalmus,  Mikrophthalmus. 

Kuo^^t^»««*  (to  AoTfor  der  Knochen)  ist  eine  Exostose 
mit  der  liiclitung  uaeli  innen,  also  z.  B.  nach  dem  Markraum 
<ler  Höhrenknochen,  an  der  Innciilläelie  des  Schädels  etc. 

Kiitartungf^reaUtiim.  Eine  von  HAiF.rvLACHi.ii  zuerst 
genauer  beobachtete  Andeiuuir  <ler  eloktrisi  lu  ji  Ijregbarkeit 
von  Nerv  und  Muskel,  welcher  Eun  den  Namen  Kutartungs- 
lesktion  gegeben  hat.  Sie  hat  ihre  Ursache  in  Degeuerations- 
▼or^ängen  in  Nerv  und  Muskel  (Myelinzerklttftung  im  Nerven, 
Kemwueherung  in  Nerv  und  Muskel  u.  s.w.)  und  findet  sich  am 
typischsten  bei  Atfektionen  der  peripheren  Nerven  und  Polio- 
«lytlitis  anterior,  jedoch  auch  mehr  oder  weniger  ausgesprochen 
Rotb,  Terminologie.  3.  Aufl.  10   


1 


146  ^ntartungsreaktion 

hei  einer  Reihe  ainlerer  spinaler  nnd  buibärer  Krkrunkungeii. 
Bas  normale  Zur kiingsgeset'z  für  tlrn  galvanischen  Strom,  nach 
welchem  bei  Erregung  von  Nerv  oder  Muskel  zuerst  die  Kathoden- 
Schliessung  eine  Zuckung  auslöst  (KSZ),  dann  die  Anoden- 
Öffnung  (AOZ)  und  fast  gleichzeitig  die  AnodenschlleBsug 
(ASZ),  während  die  KathodenötVnung  erst  sehr  spät  oder  gar 
keine  Zuckung  erzielt  (KOZ),  erleidet  hierbei  eine  wosentlithe 
Änderung.  Während  mau  in  d«  n  Anl'anirsstadien  z.  Ii.  einer 
jtcriiilicrcii  Nervenlähmuug  ein  mehr  und  mehr  zunehnieiiflps 
Sinki  n  dt  r  galvanischen  und  faradischen  Erregbarkeit  vou  Ntrr 
und  Mu.sUel  beobachtet,  die  später  völliger  Unerregbaikeit  beim 
Kerven  Platz  macht,  findet  sich  im  Muskel  meist  in  der  zweiten 
Woche  des  Bestehens  einer  Lähmung  eine  Übererregbarkeit  fäi 
den  konstanten  Strom  bei  völligem  Kriosriien  der  En  ('u]».ukeit 
für  den  taradisclien  und  an  der  Stelle  der  im  gesunden  Muskol 
blitzartigen  Zucknni:tMi  einen  trägen,  lanirsMm  ablniiffndni 
Zuckung.smodus.  Zugleich  findet  sich  meist  dai^  n(U male  Zin  kniii:s- 
gesetz  in  der  Weise  veräntlert,  dass  ASZ  biiliu  j-  clnnltr  als 
KSZ,  wiiliieuil  zugleich  KOZ  mehr  und  mein*  au  AOZ  iK-ran- 
tritt  oder  letztere  überwiegt.  Ausser  dieser  „kompletten 
£ntartuogsreaktion*  beobachtet  man  bei  rerschiedonen  AfTek- 
tionen  eine  IJcilic  von  Modifikationen.  Von  diesen  ist  dir  häu- 
figste die  partielle  Entartungsreaktion,  bei  welcher  die  KiTCiT- 
barkeit  des  Nerven  für  beide  StronirirtCTi  liernbgrsetzt  ist.  fkr 
Muskel  aber  auf  (U  a  galvanischen  Stnnn  niit  träger  Zuckuug. 
häutig  unter  TTnikclirnng  do'i  normalen  Zurkiuigsgesetzes.  reagirt. 
Die  meisten  Auloieu  biingeu  das  AuiUeteu  der  Enlartuugs- 
reaktion  in  Znsanimenhang  mit  Degeneration  Ton  Nerv  nnd 
Muskel,  doch  will  Jolly  dieselbe  auch  im  gesunden  Muskel 
beobachtet  h^ben. 

cf.  Atrophische  Ijähmimgen. 

CSnteralsie  (ro  nr^n.»  das  Gedärm»  t6  äXyos  der 
Schmers)  i.  q.  Kolika. 

^Enteritis  Darmentzündung  oder  Darmkatarrh 
(E.  eatarrhalis,  Enteroeatarrhus,  Oatarrhus  intesti- 
nalis). 

Je  nach  dem  Sitze  der  Erkrankung  untevs<  In  idet  man 
D  u  o  d  e  n  i  t  i  s ,  Ileitis,  T  y  p  h  1  i  t  i  s ,  Kolitis,  Proktitis, 
bei  Verbindung  niit  Mngenkjitarrh  n  ?  t  ro  e  n  t  e  ri  t  i  s,  a  stro- 
duodenitis.  Die  Schleinilinnt  ist  deikig  oder  <liffns  gerötet, 
gesihwelit  und  das  Epitliel  in  verseldetlener  Ausdeliimrig  ab- 
gestossen,  wodurch  es  zu  katarrhalischen  (Ei*08ions-)GeschwtireB 
kommen  kann.  Beim  chronischen  Darmkatarrh  schwellen 
die  solitären  Follikel  an,  werden  pigmentirt  und  wandeln  sich 
zuletzt  zu  Geschwüren  um  (K.  follicularis,  häufige  Ausgangs- 
forni  protrahirter  clironisdu  r  l>arnikatarrhe  bei  kleinen  Kiii<l<  rn. 
vä,  Tabes  mesaraica).   Die  3iucosa  wuchert  an  zirkumskripten 


Digitized  by  Google 


EnteroBkop  147 

Stellen  in  Fonn  von  Papillargeschwttlsten  (E.  polyposa,  oder 
wenn  damit  noch  Schleimreteiition  iu  den  LiEBLRKÜHN^scfaen 

Drüsensehläuchen  verbunden  ht:  E.  cystica  polyposa).  — 
Anf  die  troio  Fläche  findet  bpsondrrs  hei  der  akuten  i'orm 
entzündliche  Kx.sudnti;Hi  stntt:  vd.  Diarrhoe, 
cf.  Febris  p:astr.,  iJhülem  uoytras,  Ulcui»  follicul. 

H.  phloffmonosa  («^iibmiieuisa  piinilenta^  entspricht  der 
Gastritis  iiliie^aiunuisii  und  tritt  Jiuf  iniGefulge  heltigerlieizuugen 
der  Daraiwand,  bei  Darmgeschwüren  und  als  metaBtatlscbe  Ent- 


E.  diphtherica.  Andser  bei  der  spezifiBchen  Darmdiphthe- 
rie,  der  Dysenterie,  kommt  eine  diphtherische  Entzündung  als 
einfache  intensive  EntzüinUingsform  noch  bei  Stagnation  von 
Fäkalnia.^sen  und  iro  Verlaut'  verschiedener  chronischer  und 

»eptii^'cber  Krl^rnnkungen  vor. 
cf.  Entcrohelkotiis. 

Enteroeele  xtiltj  der  Bruch)  Eingeweidebruch, 
vd.  llernia. 

Enteroeentesis  {yrrtFO)  stechen,  x£rr,jou-  Stich)  die 
Punktion  des  Darm»,  ein  hauptsächlich  bei  hochgradigem  Meteo- 
mmns  geübtes  Verfahren. 

Enterodynie      6övvr/  der  Schmerz)  i.  q.  Kolika. 

EnterolielkottiM  {ij  f/.y.fontg  das  Geschwür,  v.  t/.y.fH» 
verwunden,  Pass»  eitern,  ilnoe  :=zulcus)  Darmverschwä- 
tnng,  Darmgeschwüre.  Ausser  den  typhösen,  dysen- 

teris(  lieu  und  sehr  seltenen  syphilitischen  kann  man 

ätidlogiseh  noch  imterf^clu  iden :  sterkorale  Druckbrand- 
gescliwiirc,  dann  ka  t  a  r  r  h  a  Ii  s  <•  Ii  e  (incl.  follikuläre)  pep- 
tische  und  tuberkulöse  (if  fbwüre.  Peptische  Ge^lf•ll\\  »ir*' 
sind  solche,  welche  durch  die  W  ii  kun;^'^  des  im  Darme  Itelmd- 
liihen  Verdauungssaftes,  besonders  in  den  oberen  Teilen  des 
Darms  analog  dem  Ulcus  chron.  rotund.  des  Mageus  zu  stände 
kommen. 

Enterolitlieii  Xi^og  der  Stein)  Darm-  oder  Kot- 
Bteine,  werden  besonders  im  Göcum  gefunden,  haben  meist 

einen  Fremdkörper  zum  Kern  und  bestehen  neben  Cellulose 
und  .Inderi  n  Ee.sten  veg-etabilischer  Substanzen  aus  phosphor- 
saurer Auuuouiakmagnesia,  phosphorsaurem  und  kohlensaurem 
Kalk. 

cf.  Cnleulus. 

Enterurhii^ie  ((>>'j:-rrf,(  berstem  die  Darmblutung. 

Enterorhaphic  (v  ora/ /;  die  Naht;  die  Darm  naht. 

Fiiit€»roskop  (nynrr.'o)  sehen)  ein  von  Lkitek  verfertig^tes 
Instrument  zur  Beleuchtung  der  Darmhöhlc  mit  dem  elektrischen 
Glühlicht. 

10* 


148  Enterotomie 

Kiitrrotomie  (rZ/o  o;  schneiden)  Dnrnischni  tt,  künst- 
liclie  KruÜuuQg  eines  UarmatUckes  oberhalb  erkrankter  Darm- 
steilen. 

Eiitorotoui  Dann  8  c  h  e  e  r  e ,  sein  cuMitVirmi^cs  Iiistrunu'iu 
mit  stumiifeu,  riunenförmig  uu8gehöliltou  lUauchen,  die  siih 
durch  Schratibenvorrichtimg  einander  nähern  lassen,  wodurcb 
deT  mittlere  Teil  der  Bog.  Klappe  (PromontoriuiD,  e.  d.)  kom- 
primirt  und  durchgequetseht  wird. 

cf.  Kololomie,  Typhlotomie,  Ftoktotomie,  Gaatrolomie,  Ltpaio» 
tomie. 

Bnterotyphn«  =  Typhus  abdominalis. 

Knthelmiiitheu  {tyu^  Adv.  innen,  1}  f/.f^^y^y  gen.-iyd(K 
der  Wurm)  Eingeweidewürmer,  vd.  Helminthiasis. 
cf.  OrgsiUMoen,  Entocoen. 

Kntophyteii  {<f  roi  wachsen)  pflanzliche  Parasiteu  im 
Inneiu  des  Körpers. 

cf.  Epiphyten,  Eotosoen. 

Knioti^ioh  {10  or.\  aen.  vnn^  das  Ohr)  noiiiit  man  Ge- 
räusche oder  llürempfiiniüugeu,  denen  Touschwingungeu  zu 
Grunde  liegen,  welehe  im  Innern  des  Ohres  oder  in  dessen  NShe 
im  Körper  selbst  erzeugt  werden. 

cf.  Sonitus  et  Snsnrras  anrium. 

Kntoxoen  (t6  Ctpov  das  Tier)  tierische  Parasiten,  welche 
das  Innere  des  Körpers  bewohnen« 

cf.  Episoen,  Entophyten,  Enthelminthen,  OrganoBoen. 

Kntropie  {h-Tiil-my  nach  innen  wenden;  die  Ein- 
wärtskehrung. 
cf.  Ektropie. 

Ciiitropiuni  die  Ein  wärtskehrung  der  Augenlider,  meist 
mit  Trichiasis  (s.  d.)  verbunden. 
Man  unterscheidet: 

E.  or^anii'um  durcli  Verkür/iin«r  des  Tarsus  infolge  von 
Conjunctivitis  diphthcrica  oder  bleniiorhoica  oder  durch  Narben- 
kontraktion  der  ConjnnctiTa  (Narben-E.)  hervorgerufen. 

E.  spasticum  s.  museulare  durch  Kontraktion  des  Cilisr- 
teils  des  Muse,  orbicnlaris,  häufig  infolge  teilweiser  seniler 
Atonie  (E.  senile). 

cf.  Ektroplmn. 

liiMicleatio  (v.  enucleare  auskernen»  eju  u.  nuehus  der 
Kern,  nux  Vuss)  Exartikulation  in  den  Gelenken  der  Finger 
und  Zehen. 

E.  bulbt  {hulbus  =  ßoXßog,  eig.  die  Knolle)  Exstirpation 
des  Augapfels. 


Digitized  by  Google 


Ephidrosis  149 

j?ie  bestellt  t'iitweder  in  einer  Au!='seliiiliiug  des  Augapfels 
aus  seiner  Kapsel  uder  iji  einer  Entfernung  <le8  ganzen  Orbital- 
inhaltB  (Exenteratio  orbitae). 

cf.  Exe&teratio  bnlbi,  Keurotomia  opdco-ciliaris. 

Kuur  esifn  -  ovgho  hineinpisseu )  unfreiwilliger 
temporärer  U  r  i  n  a  b  g  a  n  g. 

E.  uucturna  die  unwillkui  liehen  Urinentleerungen  finden 
wa  im  Schlafe  statt,  hauptsächlich  bei  Kindern  vor  der  Pubertäts- 
zeit, infolge  Schwäche  oder  Anästhesie  des  Sphinkter  gegenüber 
der  Beizbarkeit  des  Detmsor. 

E.  spastiea  der  bei  Cystospasmus  eintietende  unfreiwillige 
Harnabgang,  bezw.  das  mit  Cystospasmns  verbundene  Bedürfnis 
zu  abnorm  liäufiger  Urinentleerung. 
Incontineiitia,  Dyaurie. 

Kpendymitis  {fm  und  t6  ev&v/ia  die  Ankleidung, 
Oberkleid)  die  Entzündung  des  Ependyms  der  Hirnventrilcel, 
meist  bei  Hydrocephalus  congenitus  beobachtet. 

cf.  Hydrooepbalus. 

Ephell«,  P/««r.Bphelides  (#/  iq  tfUg  v.  im  u.  fjXiog  an  der 
Sonne)  Sommersprossen,  sind  zahlreiche  sehr  kleine 
Lentigines,  die  im  Sommer  an  den  entbb'tsstcn  Teilen  stärker 
hervortreten  mIs  im  Winter,  nicht  aber  durch  den  Einiiuss  der 
Sonne  erzeugt  sind. 

Ephemera  («e.  Febris ;  i<p-iifi€eog  Adj,  für  einen  Tag 
dauernd,  bestimmt  etc.,  mi  auf,  im  Gegensatz  zu  Febris 
«ynocha  [orvnxog  anhaltend])  plötzlicl)  und  besonders  bei 
Kindern  (oft  nach  deutlichen  Erkältungen)  eintretendes  und  in 
1 — 3  Tasten  entwcd^n-  nlnie  jede  Lokalisation,  oder  mit  leiehten, 
zur  Höhe  des  Fiebers  in  keinem  Verhältnisse  stehenden,  oder 
deui»elbeu  naelifolgenden  Lokaiatreivtionen  verseliiedenerSebleim- 
häute,  Anginen,  rheumatoiden  Erscheinungen,  Neiuralgien  etc., 
welche  neben  dem  Fieber  Terlaufen,  dasselbe  aber  nicht  be- 
dingten. In  diesem  Sinn  kann  man  von  Febris  rheumatica, 
herpctiea,  eatarrhalis  etc.  sprechen,  muss  aber  davon 
rin  t  erscheiden  C  a  t  a  r  r  h  u  s  oder  R  h  e  \\  m  a  t  i  h  m  u  s  f  e  b  r  i  1  i  f , 
bei  wob-lien  das  Fiebor  durch  die  Lokab'itt'</ktionen  be<lingt 
erscheint  und  ihrer  Intensität  zu  entspredien  ptiegt,  ver- 
laufendes Fieber. 

cf.  Refrigcratio,  Febris  hcrpet. 

Kphidrosis  (i}  sti  -iÖQ^ooig  [Ilii>P(>iaiAT£.s]  d  a  s  S  c  h  w  i  t  z  e  n 

im  allgemeinen. 

K.  nnilateralis  das  einseitige  Sehwitzen  meist  im  Gefolge 
von  einseitijü^er  Lähnning  (Facialislähmung,  Hemiplegie), 
cf.  SuUor,  Hyperidroais. 


Digitized  by  Google 


150 


Epiblepharon 


Kpiblepharoii  {ini  auf«  xo  ßUrfaooy  das  Augenlid) 
i.  q.  £pikanthu8. 

£piey8totoiiiie  (^-:t/  oberhalb,  i)  xvang  die  Blaae,  >] 
TOßt^  das  Schneiden  T^ftrco)  vd.  Litliotomie. 

^Epidemie  f.'.Ti' drüber  hin,  o  öj^aog  das  Volk)  ti'injtorär 
intcrnuttheiulc  aiii^emein  verbreitete  Volkskxaükheit  mit  mul- 
tiplen PrädilektioQsberden  (Geigel  in  ZH]. 

ef  Endemie,  Pandemie,  Epoikie. 

Kpidermidophytoii  {ij  l-rtdftjni^  die  Oberhaut  von 
ml,  degpta  u.  q>vx6v  die  Pflanze  v.  q^vto  wachse)  [Lanc]  der 
Pilz  der  Psoriasis.    Derselbe  soll  in  Gestalt  von  rundlichen 

Bmtzellen  mit  doppelt  konturirter  glänzender  Membran  und 
protoplasmatiselunii  Inhalt  in  der  Psoriasishautehen  genannten 
Reteschicht  unmittelbar  über  den  Papillen  sitzen. 

Bpidermidosis  [Auspitz]  Sammelnahme  für  Waohs- 
tumsanoraalien  der  Haut  mit  epithelialem  Ursprung  nnd  Typus* 

£pididyiiiitis  emötSvftig  was  anf  dem  Hoden  — 
bldvfwg  ^  gelegen  ist,  sowohl  Hodenhaut,  als  Neben- 
hoden, V.  bvto  zwei)  Kebenhodenentzttndung. 

K.  iicuta  entstellt  entweder  traumatisch,  oder  metastatisch 
(und  dann  gewöhnlich  mit  Orchitis,  h('iP\;imie,  IHattern),  oder 
am  häutigsten  von  iriii  iid  welchen  Keizungcn  der  Urethra, 
nameiitlicli  (ionorrhoe  tlurt  h  die  Vasa  defercutia  tortgeleitet: 
E.  Urethra  Ii  8  (gonorrhoica). 

E.  chronica  Abszessbilduug  im  Nebenbodcn  mit  sehr  chro- 
nischem Verlauf,  im  Gefolge  clironischer  Entzündungen  der 
Harnröhre. 

B.  easeosa  s.  taberenlosa,  Phthise  (Tuberkulose)  des  Neben- 
hodens. ^Es  bildet  sich  in  kurzer  Zeit  unter  ächmcrzhaftigkeit 
eine  Anschwellm!^  des  Hodens,  resp.  Nebenhodens.  Dieselbe 

erreicht  ,<2-cwrnnilicli  schon  im  Verlauf  von  acht  Tagen,  seltener 
erst  narh  einigen  Wochen  ihre  delinitivc  Grösse,  und  es  tritt 
fast  reuclniiissig  ein  Aufbruch  und  Bildung  einer  Fistel  ein. 
welche  nun  durch  Jahre  hiu«lurch  bestehen  bleibt"  [l^ruiA  und 
Billroth].  E.  tubereulosa  bildet  häufig  den  Ausgangspunkt 
flir  Miliartuberkulose, 
cf.  Orchitis. 

Kpieai^trias  (^-t/  auf,  t)  yaonjo  der  Bauch)  Doppel- 
missbildung aus  der  Reihe  der  Tboräkopagi,  bei  der  der  eine 
Embryo  verkUnunert  ist  und  als  parasitische  Masse  frei  oder 
subkutan  in  der  Kegio  epigastrica  des  anderen  sitzt.« 

cf.  Engastriiu,  Teratom,  Intrafötation. 

£piKnathuB  «  yyd(hs  der  Kinnbacken)  parasitische 
Form  des  Prosopothorakopagus,  wobei  das  eine  Individuum 


Digitized  by  LiOOgle 


Epilepsia  151 

verkümmert  und  als  parasitische  Masse  am  Gaumen  des  itifcu 
Fötus  befestigt  ist,  indem  es  eine  frTO!='''e,  aus  dem  Munde  des 
letzteren  hervorraf^^endo  (ieschwuist  bildet, 
ef.  Teratom,  lotrafucation. 

Cplkantlms  {6  xavOo?,  cnnthua,  der  Augenwinkel) 
$. EpibTepharon  Augen  w  i  n  k  el f al  t  e ,  angeborener Oberseliuss 

von  Haut  auf  dem  Nasenrücken,  wrlclior  Übrrsdint^s  in  Form 
einer  vertikalen  Hautfalte  die  medialen  Augenwinkel  übexbrUekt 

[SXEM.WAn]. 

Epikriso  (fm-xQtvcj  durch  Eudurteil  entscheiden) 

Kndurteily'^^.^  2  (^^^i^^^  (2^.  f.Cl^iC(;^ 

Bpilepüia  (?}  emhufi^  vaw  i.idaußnvü)  ergreifen,  be-  "f^if^  -  H 
fidlen,  —  aber  nicht  mit  dem  Begriff  des  bu  Boden  C  I 

Fallens)  s.  Murbus  eaducns,  saeer  ,,Fallende  Sueht**  ete., 
eine  funktionelle  Neurose,  dt»ren  unbekannte  Ursaehe  vermutlich 
in  einem  KeizzuKtande  der  (Jrossliiinrinde  zu  suclien  ist,  deren 
wesent!irh«tt's  Symptom  der  epileptische  Anfall  i^^t.  Diener 
setzt  plötzlich  oder  nach  voiin  i  i^elieuder  Aura  (  s.  <l.)  mit  vuiii;;('m 
Verlust  (b?s  Bewusstseins  eii»,  besteht  in  der  Hauptsache  aus 
all^euieiueu,  anfangs  tonischen,  später  klonischen  Krämpfen» 
Cyanose,  Erweiterung  und  Reaktionslosigkeit  der  Papillen  und. 
eudi'^t  mit  dem  sogenannten  postepileptisehen  Koma  (s.  d.), 
welches  allmähiicli  in  Schlaf  übergeht.  In  schweren  i^iilen 
häufen  Mich  die  Aiitrille  an  Einem  Tage,  in  leieliferen  best '«licn 
freie  Iiiti  ivalie  von  lagen  bis  Monaten.  Bei  manclien  Kranken 
treten  die  Anfalle  l»ei  Tage  (E.  diurna),  bei  anderen  des 
Naclit.s       n  o  e  t  u r  n  a)  aat". 

Man   kann   vier   wesentliche  Formen  tler  Autalle  unter- 
soheiileu  : 

1.  E.  gravior,  haut  mal,  Falle  von  E. ,  bei  denen  die 
ParoTvsmen  mit  Koma  und  allgemeinen  Konvulsionen  auftreten. 

2.  L.  niitit»r,  pttä  mal,  durch  blosse  paroxysmelle  Be- 
wnestseinspausen  ohne  Krämpfe  eharakterisirt. 

3.  Abort  Ivan  fälle,  bei  denen  neben  dem  Bewnsstseins- 
verluBt  unbedeutende,  auf  einzelne  Muskelgebiete  beschränkte 
Zuckungen  erseheinen. 

4.  (Jnregelmässige  Formen  der  E.,  bei  denen  z.  B. 
das  Koma  fehlt,  oder  unbewusste  automatische  Bewegungen 

ausjj^'tlihrt  werden,  oder  tr.uisitorische  psychisclie  Störungen 
(e/.  Delirium  epilept.)  an  di«- Stelle  der  Anfalle  treten,  oder  die 
Alltalle  in  solche  Übergehen,  oder  Paralysen  oder  Aphasie  im 
Geto!;:»*  haben. 

F  j»  11 p  t  i  s  (•  Ii  e  Äquivalente  vd.  AqnivaltMite. 

Kpileptoido  Zustände  vd.  Vertigo  cpilcpt. 


Digitized  by  Google 


152 


Epüepaia 


üu\v  e H e  1 1 1 1  i  (•  1 1  ( '  l '  11 1  e rs ( •  1 H ' i  ( hl  n    n  sind: 

E.  va8oniotoria  »oichc  Fälle,  bei  denen  die  Erschei- 
iiuiiij^en  dcö  arteriellen  Gelasskrampfes  (Gesiehts,  Extremitäten) 
starker  als  gewöhnlich  und  namentlich  schon  tot  dem  Ausbruch 
▼on  Konvulsionen  längere  oder  kürzere  Zeit  bemerklich  sind. 

Status  epilepticiis  epileptische  An  falls  <;ruppen  mit 
Schlag  auf  Sehlag  sich  folgenden  Anfallen,  zwischen  denen  die 
Kranken  im  Koma  verharren,  Mährend  hohes  Fiobor  besteht 
und  oft  ein  hemiplegischer  Zustand  oder  tödlicJier  Ausgang 
eintritt. 

Ausser  der  eehteu  E.  nutorsclieid«'!  man  noch: 
Keflex-E.,  bei  welcher  die  Kraiiipiaiitälle  retiektorisch 
Ton  irgend  einem  erkrankten  Körperorgan  ausgelöst  werden,  und 

Traumatische  E.,  AniaUu  im  Gefolge  von  Verletzungeu 
des  Schädels  mit  Läsion  oder  Beizung  der  Gehirnrinde  durch 
Karben. 

cf.  Aura,  Koma  epilept.«  Eklampsie,  Hemiple^e,  Hysterie« 

li]»ilireii,  Epilation  {pilus  das  Haar)  das  Ans- 
ziehen  der  Haare.  —  £.  mit  der  Pechhanbe  ist  Pieaeis- 
mns  (pix  das  Pech)  genannt  worden. 

Epiphora  (v  K-Tt(,o(jd  der  Zufluss,  das  Hervor- 
brechen, T.  hti  u.  <p^g^o)  Thränenfluss. 
cf.  Dakiyorhoe,  Stilliddium. 

Epiphyten  {hri-^piu}  auf  etwas  wachsen)  pflanz- 
liche Parasiten  der  äusseren  Haut, 
cf.  Entophyten,  Epiaoen. 

Epiplocele  (ro  e:iLi}.oov  dasNetz  [llirpuKRATKs),  Netz- 
haut, V.  4  cUo  Haut,  das  Leder ,  pellia  Fell ,  t)  y-'P-v 
der  Bruch)  Netzbruch. 

cf.  Hemia. 

lipisiorliapUe  (ro  l-iitnov  die  Sohamgcgend,  gamt» 
nähen)  Vereinigung  der  Seiten  des  Scheiden  ein  ganges 
durch  die  blutige  Naht  nach  vorgängiger  Anfrischung  zur 
Verengerung  der  Schamspjiltp,  um  ütenisvorfnlle  dadurcli  zurück- 
zuhalten. Die  Methode  ist  veraltet  und  durch  die  Kolporha- 
phia  auterior  und  posterior  ersetzt. 

cf.  Elytroraphie. 

Epi»iotami<'  'ryorot  schneiden )  die  blutige  Krwt  ite- 
runjr  des  Selicideueiugangii,  eine  Operation,  welche  bei  - 
falinlung  des  Dammes  durch  die  Geburt  zur  AusfiUnuiig 
kommt. 

Kpi»«kleriti>4  (ox/.yyfM-V  hart,HYKTL:  oy./.>j(jn  firjviy^^  dura 
membrana)  Kutzündung  de»  episkleralen,  d.i.  zwischen  Sklero- 
tika  und  Konjunktiva  gelegenen  Bindegewebes,  meist  sekundir 


Digitized  by  LiOOgle 


Epulis 


loa 


und  symptomatisch  bei  Kotzimdungeu  vou  tiefer  gelegenen  Teilen 
des  Augc£(. 
et  Skleritlfl. 

£piHpadie  {sm-a.-iuo>  nach  oben  sieben,  sc.  die  Harn- 
rdhrenmündung)  oderAnaspadie,  Fissura  arethrae  sn^^riort 
MüDduDg  der  Harnröhre  auf  dem  Rücken  des  Penis  infolge 
mao^relhaften  fötalen  VerschluHHes  der  Urethra. 

Epispadiaeus  der  an  £.  Leidende. 

cf.  Hypoipadie,  Ektropie. 

Kpif^pastica  ^^vc.  remedia, f-T/aTöor/ptfoV  an  sich  ziehend, 
herbeiziehend)  Zuguiittel,  Mittel,  welche  *M*non  i^tarkeu  iiaut- 
reiz  ausüben,  die  Haut  riiten  oder  Blasen  ziehen. 

cf.  Derivantia,  Exutoria,  Rubetac-ientia. 

KpistaxiH  vgr.  H.  [Hipi^okkates]  v.  f.T/0T«Ca>  wiederholt 
tröpfeln)  das  Nasenbluten, 
cf  Rbfaiorrhagie,  Stülicfdinm. 

lipitheiioiiia  (das  Wort  „Epithel"  hndet  sich  zu- 
mt  bei  F.  RinrscH,  der  ee  für  das  feine  Oberhftutchen 
gebrauchte»  welohes  die  Tastwftrsclien      r)  ^rih'i  die 

Warze,  papiUa  —  des  Lippensaumes  bedeckt,  v  Ot)?.//  die 
Zitze,  i)i)-oOni  melken,  Oii-XiK  weiblich,  F.nOtj/.k  latinisirt  epi- 
thelium)  Geschwulst  aus  Epithelzellen  (besonders  £pi- 
tbelialcarcinome). 

E.  molluscuui  i.  <{.  .Molluscum  contagiosum. 

£•  myxoitiafodes  psammusuui  eine  dem  dritten  Ilirnven- 
trikel  eigene  (le.schwnlst  von  dem  Charakter  eines  sehr  wei- 
clieii  Myxoms,  welehc  sich  durcli  <leri  Gehalt  von  mildiweissen 
sehr  harten  Körnchen,  verkreideten  Terlkugeln,  auszeichnet, 

cf.  PBanunom,  Cholesteatom. 

EpitheillU  ifo  i.iiify,ua  U.  t\ii{hiua  V.  n't////«)  ü  m s c  h  1  ag. 
cf,  Kataplasraa,  Foment. 

Rpiy.oeii  (TO  C'po)')  tieri.sclie  Fniasiteii,  wek-lie  mir  iliie 
Naliiung  auf  der  Haut  suelien  und  ihren  Wohnort  entweder 
zwischen  den  Haaren  oder  in  der  Bekleidunij  und  sonstigen  Um- 
gebung des  Menschen  anfschlagen. 

Epizoonoseu  0/  vöooi  die  Krankheit;  <lie  durch  E.  be- 
dingten Hantkranklieiten. 

cf.  DermatoRoen,  Epiphyteo,  Entoaoen. 

Cpixöotie  eine  Viehseuclic,  anuiug  der  Epidemie. 

Epoikie  (F.  Winckei.  —  v.  Qixog  das  Haus)  Haus- 
krankh  e i  t. 


Epölis  {f-^i  auf,  t)  o'vh^  das  Zahntlcischi  genereller 
Name  für  Geschwülste  am  Zahntleische.    Am  ijauHgsten  sind 


cf.  EiKieuiie,  K]  idomie. 


Digitized  by  Google 


154  £puli8 

es   Granulome,    dann  Riesenzellensarkome ,    Fibroioe,  Car- 

et".  Farn  Iis,  Odontom. 

£rot1ii>ima«  (gr.  H.      ige&iC**»  reisen)  zu  grosse 

E  r  r  c    b  a  r  k  0  i  t. 

Krethitiiche  Cirraimlationeia  vd.  Granulation, 
cf.  Torpor,  Irritatlo,  Synocha. 

KrflfOAtat  (ro  s&yw  das  Werk»  tottifit  stellen)  ein  von 

O.  OÄinNHK  konstriiirter  Apparat,  an  dem  die  zu  therapeu- 
tischen Zwecken  einem  Kranken  vorgescliricbcne  Arbeit,  in 
Kilogrammmetern  dosirbar,  durch  Drehen  einer  Kurbel  verrichtet 
wird. 

Fii';»  of  B^iiin«  (v.  Ergotin,  dem  wirksamen  Bestand- 
teile des  Mutterkorns,  v.  ^'nya  wirke  f.^j    an.  h  Raphania 

K  r  i  e  b  e  ]  k  r  n  n  k  h  o  i  t ,  lUirch  Hinter  tortgOfcct/.Trn  (ienu?5.'«  von 
Brot  i Uthleben«! ,  weicliem  Mutterkorn  eingebacken  ist,  dalier 
meist  in  Epi<b.'mien. 

K. ronviilsi vus  in  akuten  Fällen  treten  allgeiueim'  KrämptV* 
anl',  unter  «b'ni*n  der  Tod  in  4— S  Taigen  erfolgt,  lici  aiidercu 
treten  die  Kuuvuiöionen  nur  zeitweise  auf,  zu  gleicher  Zeit  und 
schon  Im  Prodromalstadium  besteht  heftiges  Jucken  und  Krie- 
beln  in  der  Haut,  besonders  den  Händen,  Taubheitsgeftthl, 
Anästhesie  der  Fingerspitzen,  womit  sich  dann 

fi*  Kangraeuosus  meist  trockene,  seltener  feuchte  Gangrän 
der  Haut  und  selbst  ganzer  Extremitäten  verbinden  kann.  Die- 

ser  Bran«!  soll  eine  Folge  von  [scliiimie  der  kleinsten  Arterien 
sein.   lUs weilen  führt  der  £.  auch  zu  psychischen  Störungen 

(Ergo  t  i  n  p  s >  -  b  o  s  e n). 
cf.  AkrcMlyuie,  Tetanie. 

Erosion  (e-rodere  aus-  oder  abnagen)  zirkumskripter 
Verlust  des  Kpitbels  auf  Schleimhäuten ,  häufig  bei  Katarrhen 
(katarrhalische  E.). 

Papilläre  E.  entwickelt  sicli  aus  der  einfachen  E.  in  der 

Woi^c,  (Iftss  <lio  nach  Abstossung  dos  Kpitliels  frei  licironden 
Sjtitzen  dur  rapilb  ii  ansehwellen  und  als  körnige,  dunkler  ge- 
rötete uml  b'icht  blutende  Erlmbonheiten  hervortreten. 

Hämorrhagische  F.,  I-^.  der  (Magen- jSchlcinihaut  durch 
hhmorrhagiseln'  Infiltratiou  kleiner  umschriebener  Stellen,  welche 
zu  einer  oberHiichlichen  Erweichung  und  Abstossung  der  er- 
weicliten  Partien  fUhrt. 

cf.  Exooriation. 

£rotoiTiaiiie  m>w,  die  Liebe,  toonos  und  /}  uat  ia  der 
Wahnsinn j  der  L  i  e  b  c  s  w  a  h  n  s  i  n  n ,  eine  Monomanie. 


Digitized  by  LiOOgle 


Erysipelas 


155 


SSrrhin»  (sc.  remedia— S^tvw^.sk  trjv  qTvo,  Galbn) 
naseureinigende  Mittel, 
cf.  Stenmtatoria,  CofTzaria. 

fimetatio  {ructare  rülpsen »  ^rugo  =  iQsvyia  rülpse 
aus)  das  nervöse  Aufstossen. 
cf.  Bnctos. 

'  '  Uraptian  (erumpere  heTVOThreohen)  das  Ausbreehen, 
fast  nur  von  Exauthemen  gebraucht  (s.d.)  sowohl  im  Sinne  des 
Vorganges  als  des  Produktes  (=  Effloreszenz). 

Eryi^ipelns  (igvdQog  rot,  t6  xiXae  die  Haut.  JsüXa  = 
peUis)  Kose,  Rotlauf,  akute  fieberhafte  und  Ton  mehr  oder 

weniger  schweren  Allgcmoinerscheinungen  begleitete  kontagiöse 
Hautentzündung,  weiche  meist  von  einer  (oft  sehr  unschein- 
baren) verletzten  Stelle  der  Unnt  oder  einer  oberflächlich  ge- 
leo^enen  Schleimhaut  ausgeht  und  die  Neigung  hat,  sich  ächuell 
über  grosse  Hautpartien  zu  verbreiten. 

E.  idiopathicum  s.  spontancum  s.  verum  s.  exauthemati- 
cum  dilti  anscheinend  idiopathische,  ätiologisch  aber  warschein- 
lich  mit  dem  Wunderysipel  identische  E.,  meist  als  Gesichts- 
oder Kopfrose  (£.  faciei,  capitis,  auriculare),  seltener 
des  Stammes  (E.  trunci  resp.  mammae,  thoracis,  abdominis, 
genitalium,  extremitatum  etc.). 

E.  glabrum  s.  laevigatum  wenn  die  Haut  prall  ge- 
spannt ist  und  ein  glänzendes  Aussehen  hat. 

E.  oedematosum  und  er y  t Ii  e m atos um,  je  nachdem 
die  Sr liwrlliini^  oder  Kötung  hervortritt. 

E.  bull  OS  um  s.  vesiculosum,  wobei  die  Epidermis  tu 
grösseren  oder  kleineren  Blasen  emporgehoben  Ist»  Wird  der 
Inhalt  der  Blasen  eiterig,  so  spricht  man  von 

£.  pustulosum;  kommt  es  zu  lokaler  Nekrose  oder  Gan- 
grän, von 

E.  gangraenosum,  selten,  besonders  an  den  Augen- 
lidern. 

E.  verrucosum,  wenn  die  Haut,  wahrsclienilicl!  in  Ab- 
hängigkeit von  ihrer  Anheftungsweise  au  die  uutcrlicgcnden 
Teile,  warzig  oder  quaddeiig  erscheint,  oder 

E.  variegatum,  wenn  die  Streifenform  vorherrschend  ist. 

E.  erraticum  inselförmig  entzündete,  mit  dem  Hauptzuge 
der  Entzündung  ansclieinend  nicht  in  kontinuirlicher  Yerbin- 
dong  stehende  Üautpartien. 

E.  traamatienni  s.  Botkain  s.  spurium  s.  nosocomiale 

Wundrose,  von  Wunden  ausgehendes  E.,  verdan^^t  seine  Ent- 
stehung wahrscheinlich  denselben  speziiischen  >ioxcn  als  das 
sog.  spontane  E. 

E.  ambulans  s.  migrans  s.  serpens,  Wanderrose, 
welche  sich  selir  rasch  oft  über  die  ganze  llautoberfläehe  weiter 


156  Erysipelas 

verbreitet,  wobei  aber  immer  nur  ein  Teil  derselben  in  der 
Akme  der  Entzündung  sich  befindet. 

Zum  K.  trauiu.itieum  geliört 

K.  neonatorum  (E.  von  der  Naliolwunde  aus),  E.  vacei- 
iiale  (von  don  Impfsticlu'ii)  und  E.  puerperale  (E.  inali.irnum 
puerp.  inrrrnuni,  c/.  Eebris  pucriK  i  ,  von  Verletzungen  der  weib- 
lichen (jiciiitaiicii  diircli  den  Vorgang  der  Entbindung). 

E.  {»hlegmonosuiii ,  Pseudoerysipeias.  von  einem  Trauma 
ausgcliende  und  zu  grosser  Ausbreitung  neigende,  ätiologisch 
wahrscheinlich  auch  mit  den  vorigen  Formen  identische,  aber 
tiefer  greifende  Entzündung,  indem  vorzngsweiBe  das  ünter- 
hautzellgewebe  der  Sitz  der  Entzündung  ist ,  welches  in  aus- 
gedehnter Weise  zu  abszediren  pflegt,  wobei  sich  auch  die  Kuti» 
im  Zustande  einer  erysipeiasartigen  Entzündung  befindet. 

E.  puerperale,  meist  von  den  Genitalien  und  Nates  aus- 
gehend, Überwandort  meist  von  hier  aus  in  H — 14  Tagen  Rumpf, 
Extremitäten  und  Kopf.  Da  sich  bei  diesem  der  Streptokokkus 
von  Fehi-kiskn,  und  zwar  aueh  im  Blut,  in  den  serösen  Häuten 
und  in  audercn  inneren  Organen  tindet,  ist  der  Erysipelkokkus 
jedenfalls  eine  der  Lisachen  des  schweren  Puerperaltieberb 
[Winckbl]. 

Der  zweifellose  Erreger  des  Erysipels  ist  der  von  Febl- 
£I8BN  entdeckte  Streptokokkus  (s.  d.). 

ft^rythanthema  i^Qrü<j6g  rot,  r6  Mos  BlfLte)  ein  von 
AusptTz  gebrauchter  Sammelname  für  alle  Effloreszenzen  mit 
erythematöser  Grundlage. 

cf.  Erythems. 

£rythema  (igvdair<o  erröte)  durch  vasomotorisch-sen* 
sible  l<ieuroBen  bedingte  diffuse  oder  zirkumskripte  Haut- 

nir  ingen  (cf.  Koseola,  Purpura).  Dieselben  sind  entweder  vor- 
übergehender Natur  (Erythema  hyperaemicum  und  Koseola  con- 
gestiva)  oder  führen  zu  dauernden  Alterationen  und  nutritiven 

Veränderungen  der  Haut. 

Ervtheme  der  ersten  Kategorie  sind: 

E.  cougestivum  traumatitnim  E.  durch  Drucke  Stoss  etc. 

E.  calorieum  die  durch  Einwirkung  abnorm  hoher  oder 
abnorm  nietlriger  Temperaturgrade  entstandene  Form,  erster  Grad 

der  Verbrennunir  und  Erfrierung. 

E.  ab  aeribn^  s.  vcnenatum  durch  cliemisclie  Kii^a^nschaf- 
ten  gewisser  Substanzen  hervorgerufenes  E.  Dazu  dürfte  das 
neuerdings  von  Bi.anc  beschriebene  E.  m  er  curia  Ic  ^?)  zu 
zȊhlen  sein. 

V..  ex  prufluviis,  Intertrigo  (v.  inter-tero  dazwisekeu- 
reibeuj  durch  Einwirkung  verschiedener  Sekretionen  auf  die 
Haut  hervorgerufen. 


.  kiui^cd  by  Googl 


Erythrasma 


157 


E.  iiilol^e  psychischer  Einwirkung  ist  eine  auf  einer  phy- 
siologischen An^nonenrose  benih»  Liele  plötzlich  auftretende  Haut- 
röte (E.  pudori.s,  E.  i ra  c  undi  a  e). 

E.  ini'autilc,  auch  Roseola  iniautilih»  diffuse  Kötungen  oder 
umschriebene  rote  Flecke  der  allgemeinen  Decke  bei  Kindern 
in  Begleitung  von  Fiebern,  Eingewoidewfirmerii,  beim  Zahnen  etc. 
«aftretend,  ohne  klinisebe  Bedeutung. 

E.  TAriolosum  zuweilen  der  Blatterneruption  vorausgehen- 
des E.  am  Baucli  und  der  Innenfläche  der  Schenkel,  bei  ge- 
schlossenen Schenkeln  als  Dreieck  («Schenkeldreieck")  er- 
scheinend, dessen  Basis  am  Bauche,  dessen  Spitze  in  der 
Mitte  zwischen  beiden  Oberschenkeln  liegt. 

cf.  Roseola  variolosa. 

Das  Prototyp  der  /weiten  Katcji^orie  ist  : 
Das  Erythciua  uiultilurmc  (E.  multiforme  exsudati- 
vum Hebra)  eine  durch  das  Auftreten  hirsekorn-  bis  liiiaen- 

frosscr,  lebhaft  roter  oder  dunkler  Fleckenbildungen,  die  auf 
ingerdruck  vorübergehend  erblassen  und  sich  oft  zu  anderen 
Effloreszenzen  umbilaen,  charakterisirte  akute  oder  subakute 
Hautkrankheit.  Dieselbe  lokalisirt  sich  mit  Vorliebe  auf  Hand- 
nnd  Fussrücken,  kommt  aber  an  allen  Körperstellen  vor.  Je 
nach  der  Gestalt  der  Efttoreszenzen  spricht  man  von  E.  papu- 
latuiu  et  tub  er  c  u  i  a  tum,  aiiuulare  s.  c  i  r  c  i  n  a  t  u  m 
(s.d.)  gyratum,  urticatum,  vesiculosum  und  bul- 
lös ii  ni. 

E.  Iris  et  eireinatuin  und  Herpes  Iris  et  eircinatus 
eine  selbständige  Abart  des  E.  multiforme  mit  einer  derartigen 
Anordnung  der  Flecken,  dass  periphere  zu  Kreisen  angeordnete 
Effloreszenzen  um  einen  zentral  gelegenen  sich  bilden.  Modi- 
fikationen des  gewöhnlichen  E.  Iris  sind  Erythema  und  Herpes 
circinatus  mit  Bläschen  oder  Fleckenkreisen  ohne  zentrale 
EfÜoreszenz,  die  in  Üerpes  Iris  übergehen. 

E.  nodasum,    erbsengrosse  Knoten    nnd  Kncdlen  bis  zu 

tiacliliand^Lirossen ,  ovalen  und  lialbkugeliiien ,  zumeist  an  den 
Extreiuitäten  anftretendt^n  (Toscliwülsten  von  l)läidii'hroter Fiirbe, 
die  auf  Druck  sehr  sciimerzliaft  Himl  Die  Atfektion  geht  oft 
mit  Fieber  und  allgemeinem  Unwohlsein  einher. 

Urticaria  (s.  d.)  [nadi  S(  iiwimmkk  in  ZUJ. 

£.  epidcinicuui  vd.  Akrodynie  und  Pellagra. 

ISrytliroiitelalipie  (j6  fxiXo^  das  Glied,  xo  ä'/.yoc: 
Schmer«,  Weir  MrrcriBLL)  eine  Form  von  vasomotorischer 

Lähmunir,  bei  welcher  in  einzelnen  Extremitäten  aufallsweise 
Kötuug  und  Schwellung  der  Haut  mit  Schmerzen  auftritt. 

Erythrasma  BÄRENSpniTKo's  1.  q.  Ekzema  marginatum 
Uebra. 


158  ErythrochLloropie 

Hrytlirocliloropie  [^Iaüthner]  die  Blaugelbblind- 
heit. 

cf.  Acyanoblepsic,  Achromatopsie. 

Erytlirodoxtrin  {^oriiooc  rot,  Dextrin  [v<»n  de.rkr], 
nach  rechts  drehender  Körper^  Über.t^nni:s])i()<lukt  bei 
der  (rtyalin-) Verdauung  /.wiHcbt  ii  .Stiirke-  und  Tiaubt'iizucker, 
daran  erkennbar,  dass  Jod,  bczw.  LuooL'scbe  Lösung  purpurrot 
(nicht  blau  wie  bei  Gegenwart  von  Stärke)  gefitrbt  wird.  Die 
Gegenwart  von  £.  im  ausgeheberten  Magensaft  ist  ein  Zeichen 
der  noch  nicbt  beendigten  v(\vr  unterbrochenen  Amylolyse. 

cf.  Acbroodextrin,  Dextrin,  Maltose. 

Erythropsle  das  Rotseben,  welches  bei  aphakisdien 
Augen  vorkommt,  die  alle  Gegenstände  in  rotem  Licht  sehen. 

IiMli&ra  ('/  io/aga  der  Schorf ,  urspr.  Brandherd) 
Yerschorfung  oder  Verkohlung  von  Körperteilen,  eine 
Form  von  Mortifikation,  welche  hauptsächlich  durch  Verbren- 
nung oder  Ätzmittel  entsteht. 

Esebarotlea  s«  Caustiea  (s.  d.,  sc.  remedia)  Ätzmittel, 
cf.  Gangran. 

EsthiomenoB  {io&fo/ievog  fressend,  v.  ioi^io}  ver- 
sehren) fressend,  vd.  Lupus. 

!Etnt  mal  s.  Status  <  ^ti  leptieus  gefabrvollor  Zti?«taiid 
bei  f*(  !n\  (  Jt  1  I-.]»il<^]»sie,  liestehoud  iu  grosser  Häuluug  der  An- 
lällc  und  andauernder  Bewuößtöeinsstörung. 

cf.  Epilepsie. 

Ktat  iiiaiiielonne  (It  mamelon  die  Brustwarze, 
itiawvii,  fiu/iuu  Mutterbrust)  faltiger  und  warziger  Zustand 
der  Magcnsclileimbaut,  kommt  dadurch  zu  stände,  dass  die  bei 
chronischem  Magenkatarrh  in  ihrer  Drfisenschicht  hypertrophi- 
sche Magenschleimhaut  auf  ihrer  Unterlage  nicht  mehr  PlatE 
findet  und  sich  faltet. 

Sthmoceplialla  (o  tj^fios  :=ori&fi6g  Seihetuoh,  Sieb, 

y.  odm,  a^&to  siebe,  ^  xetpaX^  Kopf)  vd.  Ärhinencephalie. 

Kuexio  oder  I^uphorie  (//  fjVcVa  v.  rr  wohl  iiml  r/.f> 
'  halten,  sich  befinden,  bezw.  <f^Qto  tragen,  sich  befinden) 
das  Wohlbefinden. 

Kustroniifyla»  £i|t;a»  i.  q.  Strongylus  gigas. 

Satbanasie  (gr.  H.  v.  6  Mvaxog)  leichter  schQner  Tod, 
v^Erleichterung  des  Sterbens. 

^J^j^f^  Kveiitratio  {venttr  der  Bauch)  eutweder  ein  Zustand, 
'wobei  der  grösste  Teil  d^  Baucheingeweide  in  grossen  (be- 
sonders NabeIvUermen  sich  befindet,  oder  eine  geburtshilfliche 


.  kiui^cd  by  Googl 


Exanthem 


159 


Operation.  Diese  kommt  zur  Ausführung «  wenn  die  Ver- 
grösserung  des  kindlichen  Bauches  als  (icburtshindernis  erkannt 
wonlen  ist,  welclies  sich  nicht  durch  einfache  Punktion  (wie 

bei  Ascites)  bewfiti^cn  lässt. 

cf.  Evisceration,  KxcutcrAtion,  Laparocele. 

Everislo  {e-vertere  herauswenden)  i*  q.  Ektropia. 

ÜTidemeiit  (franz.  vide,  lat.  viduus,  Witwer,  ledig» 
leer)  das  Aushöhlen,  Ausschaben  der  Knochen  bei  Caries, 
Nekrose. 

ef.  Abrasio. 

Evisceratio  (viscera  die  Eingeweide)  eine  geburts- 
hilfliche Operation,  welche  bei  bedeutender  Vergrösserung  in- 
nerer Ori^ane  des  Kindo?».  zur  Eutleeruntr  der  Eingeweide  des 
Thorax  und  des  Abdomens  mittels  Eröffnung  der  vorliegenden 
Seite  des  Kindes  «aiisgelührt  wird. 

HxacerKiatian  {ex-aeerhare  erbittern,  aufstacheln, 

acerbws  scharf,  bitter,  acer,  aceo,  acus)  akute  Steigerung 
oder  Verschliiiiinerung  einer  Krankheit  oder  eines  Symptoms, 
z.  B.  des  Fieberb. 

lixaeresis  (Corporis  alieni  etc.,  y  i^-ai^eotg)  das  Her- 
ausnehmen, Entfernung, 
cf.  Extractio,  £x»tirp«tio. 

Kxantlieiii  (rö  *c-<u<>//<<a  der  Hautausschlag,  v.  tö 
ujiV  die  Blüte)  genereller  Name  für  die  vers>cliiedciieii  Ans- 
acldagslbrmen  der  Haut,  sämtlich  in  einer  oberHüchlielien  ]-^iit- 
sfindung  bestehend,  woraus  sich  fe  nach  der  Beteiligung  der 
Epideriuis  Flecke,  Knötchen  und  knoten,  Quaddeln,  Bläschen, 
Pusteln,  Geschwüre,  Schuppen,  Borken  und  (Uinde  (maculae, 
Papulae,  phyuuita,  urticae,  vesiculae,  pustulae,  ulcera,  squamae^ 
crustae)  etc.  bilden. 

K'vanf  lieniata  acuta,  akute,  durch  roii-clmässiirp  Aufeniauder- 
folge  der  einzelnen  Erscliciiiiüiurn  (.Statlieu)  und  durch  charak- 
teristische Krankheitsproduktc  nuf  der  allsreiucinen  Decke  ge- 
kennzeichnt've,  durch  ein  speziiiöches  Koutagium  entstandene 
Infektionsk  rankheiten. 

Als  wesentliche  Stadien  der  £.  a.  unterscheidet  man: 

Stadium  incubationis  s.  latentiae  die  Zeit  vom 
Moment  der  erfolgten  Infektion  bis  zum  Beginn  deutlicher, 
meist  fieberhafter  Erscheinungen. 

St.  p r o  d  r o  m  n  r  u  in  Vorläuferstadiuni ,  vom  lU  i: inii  der 
entschiedenen  Erkrankung  bis  zum  Erscheinen  des  charakteri- 
stischen Ausschlags. 

St.  eruptionis  das  Stadium  der  Entwicklung  des  E. 

St.  floritionis  (ßariret  floa)  s.  maturationis  (bei 


Digitized  by  LiOOgle 


Blattern  supparationis)  das  Stadium  der  höchsten £Dtwiek> 
lung«  der  ^Bltite**  des  £. 

St.  desquainationis  s.  exsiccationis  Absehuppungs- 
Stadium,    beginnt,  wenn  die  maximale  Entwicklung  des  £. 

vorUber  ist. 

E-a  balsamieuui  (t6  ßd/.nannv  der  Balsamstrauch)  erythe- 
matöRo  und  Ixoseolaflecke,  die  zuwiilcji  nach  übermäsöigeB 
Gebrauch  von  Balsamen  (Kopaiva)  entütelieii. 

F.  eaeriileiim  vd.  Mnrulac  caeruleae  (caerulms  blau  wie 
der  Himmel,  caelum  [y.ouoyl), 

E.  labiale  i.  «i.  Herpes  labialis, 
liurteiüti«  vd.  Periarteriitis. 

lixartiknlation  {articttlus.  Dem,  t.  artus  das  Gelenkt 
T.  Stamm  agto  fügen)  Absetzung  eines  Gliedes  in  einem 
Gelenk,  Amputatio  in  continuitate. 

cf.  EnncleatioD. 

Sxcerebratio  (cerebrum)  die  Enthimung  des  durch  die 
Cephalotomie  eröA'ueten  kindlicnen  Schüdels,  meist  dureh  Kom- 
pression mit  dem  Oephalotripter. 

cf.  Embiyotomie. 

liMlston  (von  exeiätre)  das  Herausschneiden,  eine 
zur  Ausrottung  von  Geschwülsten  u.  dgl.  ausgeführte  Operation. 

Kxoitaiitin  (ac.  romedia  —  ex-citare  aufreizen)  s.  Sti- 
mulantia eiTegende,  d.i.  das  Getass- und  vor  allem  das  iservcu- 
system  direkt  oder  reflektorisch  reizende  Mittel. 

cf.  Nerrina. 

JjtfJLCitaior  i.  q.  Elektrode. 

CiXc*oriatio  {conum  die  Lederhaut,  rö  x^Q^^) 
scH'Urfung,   Abstreifung   der  Epidermis   mit  Blosslegung 
der  Schleimsehicht  oder  des  Korium  ohne  Substanzverlust  des 
letzteren. 

cf.  Erosion,  Yttlnos,  Ulcus,  Khagas. 

Excre^iKOiiK  (lat.)  Auswuchs  im  allj^aMueiueu. 

FiVon€;op]i«lie      aus,  o  iyxitpakog  das  Gehirn)  vd. 

Aiicuccphalutt. 

Kicenteratio  {exenterare  v.  e^'SvteQt^a}  das  Innere, 
die  Eingeweide,  lä  ertega  herausneiuneii)  geburtshilfliobes 

Vcrfahreu  zur  Verkleinerung  abgestorbener  eingekiil  t  er  Früchte, 
in  Entfernung  der  Eingeweide  der  Brust-  und  Bauchhöhle  be- 
stehend. 

cf.  Embryotomie,  Excerebratio,  Evenlratio,  Evisceratio. 


.  kiui.cd  by  Google 


SxoBtosis 


161 


E.  Uulbi  die  Ausloffelung  des  Bulbus  mit  Erhaltung  der 
Sklera  und  des  Optikiiy. 

E.  orbftae  Radikalopi^ration  bei  maligDen  Tumoren  der 
Orbita  mit  eventueller  Auöbchäiung  des  Periosts  derselben, 
cf.  Etradeatio  bnlbi. 

£xesion  {ex-edtre  ausnag&n)  allmähliche  obcrüacliliche 
Zentörnng  yoa  Organteilen,  besonders  Knochen,  durch  Ge- 
sehinrttrs-  und  andere  ZerstOrungsprozesse. 

cf.  ArromoD,  Exfoliation,  Usnr. 

Kxfoliatio  {falium  das  Blatt)  Zerstörung  von  gleich- 
mSsBigen  dttnnen,  oberflächlichen  und  flächenhaft  ausgedehnten 
Schienten  von  Diwanen  durch  ulserdse  Prozesse,  Traumen  etc. 

cf.  Airosion,  Erosion. 

£xhaustio  (exhaurlre  ausschöpfen,  erschöpfen)  die 
E  r s  c  h  ö  p  f  II  11  g.  E,  uteri  s.  Paralysls  uteri,  der  höchste  Grad  von 
W( benschwäche.  Nach  Wigand  unterscheidet  man  drei  Grade: 

1.  Inertia  uteri  (zu  kurze  Wehen  mit  zu  langen  Pausen), 

2.  Atonia  uteri  (aufangs  stäikere  Wehen,  werden  allmählich 
«chwäeher  und  seltener),  3.  Exhaustio  uteri  (vollständige 
Lähiiuini^). 

Cixoplitlialmus  (<>  o</  iiu/.ao^  das  Auge)  mehr  oder 
weniger  starkes  Hervortreten  des  Bulbus  aus  der  Orbita,  beruht 
entweder  auf  entzündlicher  Hyperämie  des  orbitalen  Binde« 
und  Fettgewebes,  oder  auf  Stauungen,  Morbus  Basedowii,  oder 
auf  Geschwülsten  in  der  Orbita  (entzündlicher  und  nicht 
entzündlicher  E.). 

cf.  Enophthalmus,  Pxotruslon. 

Exopkthalmameter  ein  zuerst  von  Cohn  angegebenes 
Instrument  zur  Messung  des  Grades  von  Exophthalmus. 

Exostot>iiis  [Galen]  (i^darxoai^  Knochengeschwulst, 

rf)  r,r,TH>y  der  Knochen  umschriebener  knödierner  Auswuchs 
des  Kiioelieiisy.stcmf»  duri  h  ^iue  Ausschreitun«,^  des  periostalen 
Wacliötums,  gewöhnlich  inlüige  von  Periostitis  OiSöilieans.  Der 
neugehildete  Knochen  ist  anfangs  eine  äusserst  poröse  Masse 
(K  spongiosa),  welche  nur  locker  an  der  alten  Oberfläche 
desKuoehens  haftet  und  alsOsteophyt  bezeichnet  wird.  Später 
erfolgt  konzentrische  Anbildung  neuer  Knochenlamellen  an  die 
Biükchen  des  Osteophy  t  und  dadurch  der  Übergang  in  kompakte 
Knochensubstanz. 

Wenn  das  Produkt  eine  mehr  allseitige  spindelförmige  Auf- 
treibung des  Knueheu«  ist,  bezeichnet  man  es  als  Periost  ose; 
wenn  es  in  gr<)sscrer  Ausdehnung  und  mehr  gleichmassig  den 
Kttochen  einfach  verdickt»  als  Hyperostose. 

B.  ebnrnea  {ebur  Elfenbein)  bei  dieser  sehr  harten  Form 
wird  die  Knoehensubstanz  in  konzentrischen  peripherischen  La- 
mellen um  einen  kleinsten  Ausgangshöcker  abgelagert. 

R  o t  Ii ,  Terminologie.  S.  A itfl.  H 


.  k)  i^  .d  by  Google 


Ig2  Bzostosis 

E.  eburneaclavata  geknöpfte  E.,  kleine  Hnchruudliehe 
Auswüclise  des  Sehädeldacbes  vom  Aussehen  elfenbeinerner 
Kuöpfchen. 

E.  nieduUosa  (meduUa  das  Mark,  v.  medium^  ufoov  das 
Mittlere)  E.  mit  irrnsseren,  dem  Markzylinder  der  Köhren- 
knoelicii  entBpreeheudeA  Ansammluugoii  von  Markgewebe  im 
Innern. 

E.  <*artilftä^inea  [cartilago  Knorpel,  cig.  Flechtwerk, 
r  -  füotr  Korb)  aus  einer  knorpelii;?en  Anlage  liervorgej^angcne 
iiuckerige  Auswüchse  der  Kohrenknocbeu  iu  der  Nähe  der 
Gelenke,  welche  in  ihrer  Hauptmasse  knöchern  oder,  l'alls^  sie 
von  der  Gelenkfläche  ausgehen,  mit  einem  mehr  oder  weniger 
vollständigen  KnorpelUberzug  und  gelegentlich  auch  mit  einer 
eigenen  Synovialmembran  versehen  sind  (£.  bursata)  [nach 

BlNDKLKISCn]. 

cf,  Osteosklerose,  ßpieala. 

Expecterantia  {se.  remedia,  von  ex  und  peciua  die 
Brust)  Mittel,  welche  den  Auswurf  (Expektoration)  aus  Lungen, 

Bronchien  oder  Kehlkopf  befördern, 
cf.  SolveDtia,  Emetica,  Spotnm. 

£xploratio]i  (explörare  ausforschen,  eig.  heraus* 
fliessen  machen  plorare)  im  allgemeinen  die  Untersuchung, 
tu  9p»  diejenige  von  tiefer  gelegenen,  aber  von  den  Ostien  aus 
zugänglichen  Teilen. 

Explorateur  alle  zur  tastenden  Untersuchung  solcher  Teile 
dienenden  Instrumente,  von  Sonden-  oder  anderer  Gestalt, 
troikarfönnig  (Explorativ troikar,  zur  Prüfung  flüssigen 
luhaltäj  etc. 

HiXpreHMion  {lat.)  da»  Auspressen,  z.  B.  der  Kon- 
tenta  des  Uterus  durch  Umgreifen  desselben  von  den  Bauch* 
decken  aus  u.  a. 

KxHpirntio  prolongata  {i^piro  atme)  verlängerte 
Exspi  rn  t  i  n  II ,  'AvuAwn  von  katarrli;(Ii,st In  r  A'ciengerung  oder 
Infiltration  iler  l't  iiieieii  Ilioncliialrolirclion,  WfMlurch  das  Wieder- 
entweichen der  inspirirtcH  Luft  verlangsamt  i^die  Kxripiratiou 
zugleich  auch  verschärft)  wird. 

li^xtitirpation  (stirps  der  Stamm,  auch  Wurael) 
gründliche  Auf*rottini;r  (durch  Ausschneidung  etc.)  einer  Ge- 
schwulst oder  eiueti  Orgaus. 

KMndat  (ex-südare  ausschwitBen)  die  entzünd- 
liche Ausschwitzung  (als  Produkt:  Exsudatnm»  als 
Vorgang :  Exsudation)  aus  einem  flüssigen  und  aus  geformten 


Digitized  by  LiOOgle 


163 


BeBtandteilen  beetehend,  welche  beim  Vorgang  der  Entzündung 
nie  den  Blotgefltoaen  austreten. 

et  TraoMudat,  Extravasat,  Inflammafelo. 

Man  unterscheidet,  ShnUch  wie  bei  der  Entzündung,  dem 
Sitte  nach: 

1.  Das  freie  E.  auf  den  freien  Oberflächen  und  in  den 

natürlichen  Körperhöhlen. 

2.  Das  interstitielle  (intiltrirte)  E.  zwischen  den  Ge- 
weben und  (lowcbstoilen,  welcho  je  nacli  ihrer  Festigkeit  aus- 
einander^edrängt  oder  zertrümmert  werden. 

3.  I>ns  parpuchymatöse  E.  hrit  seinen  Sitz  in  den 
Gewebsteilen  nelhst,  vorzüirlieh  in  Epithel-  und  Drüsenzellen, 
Bindegewebs-  und  Knücheukorperchen  etc. 

Nach  der  Qualität  unterscheidet  man: 

1.  Das  seröse  E.  von  der  Beschaffenheit  des  Blntserums, 
vom  Transsudate  nur  ätiologisch  unterschieden  __(seröser  Ka- 
tarrh, entzündlicher  Hydrops,  entzündliches  Odem,  seröse 
Blabc);  ist  es  reicher  an  Eiwciss,  so  nennt  man  cö  albumi- 
nöses  E. 

2.  Das  schleimige  E.,  da»  Produkt  der  Schleimhaut- 
katarrhe. Die  Schleimhaut-  und  Schleimdrfisenepithelien  pro- 
doziren  den  flüssigen  Schleim  in  vermehrter  Menge,  und  dieser 
mischt  sich  mit  der  aus  den  GeßSssen  austretenden  Flüssigkeit 
oder  den  ausgewanderten  farblosen  Blutkörperchen. 

3.  Das  fibrinöse  oder  fasers toff ige  E.  Der  Faserstoff 
ferinnt  nach  seinem  Austritt  aus  den  Gefassen  und  bildet  ent-' 
weder  die  Hauptmasse  des  £.  (das  eigentlich  fibrinöse  E.), 
indem  er  nur  in  seinen  Faserlücken  Serum  einschliesst,  oder 
er  ««ehwimmt  in  Flockt'ii  im  Serum  (serös  -  t  ibri  n  öses  E.)  ; 
bui  reie)ili<  lier  Beimengung  von  Eiterkörperchen  entsteht  das 
fibrinös- eiterige  E. 

4.  Das  eiterige  E.  kommt  entweder  als  rein  eiteriges  E. 
vor  oder  ist  in  verschiedenen  Verhältnissen  mit  den  übrigen  E. 
gemischt  als  serös-eiteriges  etc.  E. 

5.  Das  hämorrhagische  E.,  serofibrinöses  oder  eiteriges 
Exsudat,  welchem  rote  Blutkörperchen  oder  Blutfarbstoff  bei- 
gemengt ist. 

6.  Das  krupöse  und  diphtherische  E.  vd.  Croup  und 
Diphtherie  (nach  Wagner]. 

Kxta»e  (//  tX'Oinnu  die  Geistesverrückung ,  Vor- 
2Ückung,  V.  fx  u.  tartjfit)  starke  innere  Konzeutratiou  uut" 
gewisse  Yorstellungs-  und  Empfindungskreise  bis  zur  Ualluzi- 
luitioD,  mit  starker  Hebung  und  Spannung  der  gesamten  Seelen- 
tliitigkeit,  welche  sich  in  effektvollem  Uesichtsausdrucke  kund- 


11* 


164  Extasd 

gibt  bei  mehr  oder  weniger  aufgehobener  äuaserer  Emfifindung 
und  zuweilen  einem  katalepeieartigeu  Zustande  der  Muskeln, 
cf.  HypnotbmnBi  Stupor,  Katatonie,  Somnambulismas. 

V^xtension  (tendere  spaniien)  A  u  s  d  c  h  n  u  n  jj,  ,  Z  u  g. 

Kuutracxtcnsion  Tiegenzug  —  beide  kombinirt  zur  Re- 
position von  Frakturen,  Luxationen,  zur  Behandlung  von  (ielenk- 
affektionen,  Kontrakturen  etc. 

cf,  DiBtractio. 

T^xtenwions verband  derZug  vp  r )»  m  n  d,  teils  zur  Aus- 
gleichung oder  Verhütung  von  VerkrUuiuiungen  (Skoliosen- 
masehine  von  Nyrop  u.  s.  w.),  teils  zur  VerhUtung  von  Ver- 
kürzung einer  Extremität  bei  Frakturen  (Gewichtsextension) 
im  Gebrauch. 

Kxtinetio  {ex-stingutre  aualo sehen,  eig.  ausateciien, 
ontco)  nennt  man  die  Methode  der  allmählichen  Austilgung  der 
Syphilis  durch  minimale,  aber  sehr  lange  Zeit  hindurch  ange- 
wendete Quecksilbermittei  im  Gegensatz  zur  Methode  der  sub- 
akuten  MerkuriaUsirung. 

£xtraetio  {ex-troMre)  das   Ausziehen,  z.  B.  der 
Zähne,  der  Linse  (Staroperation)  etc. 
cf.  Exaereris. 

Bxtraperikardiales  Beiben  nennt  man  das  bei  Peri- 

earditis  externa  (Mediastino-Perikarditis),  entstehende  plearo- 
perikardiale  Keibegeräusch. 

SxtrawaMtio  {extra  auBserhalb,  vo^,  Plur.  vaaa  Gke- 
fftas)  vd.  Hämorrhagie. 

Extravasat  das  ausgetretene  Blut. 

£xabei*an8  {ex-uberare  reichlicli  hervorkommen, 
von  über  fruchtbar  =  über,  orOao  Euter)  stark  wuchernd, 
Beiname  fttr  eine  Lupusform. 

£xalceratio  (ulcus,  *7>ioc    das  Geschwür)  Aus- 
eiterung,  teilweise  Zerstörung  durch  Eiterung. 
c£,  Ulene,  Arrosion. 

Kxntoria  (.sc  remedia  —  v.  exuo,  ui,  ütum^  ere  her- 
ausziehen; diejenigen  Derivuntien,  welche  eine  oberflächliche 
Yerschwärung  der  äusseren  Haut  im  Bereich  der  Applikations- 
stelle  hervorbringen. 

cf.  Cauterlmn,  Moxa,  Epispastiea. 

Facies 

F.  choieriea  „Choleragesicht",  der  charakteristische 
Gesichtsausdruck  der  Cholerakranken:  tiefliegende  Augen,  za* 


Digitized  by  Cjüü^ 


Fascia  165 

gespitzte  Nase,  eingefallene  Wangen,  starre  Züge,  —  Folgen 
h»  Wasserverlustes  ans  den  Geweben  der  Augenhöhle,  Hantete. 

F.  gastriea  Gesicht  der  chronisch  Magenkranken,  soll  sich 
in  besonders  def  ansgep  ragten  Nasdlabialfalten,  fahler  Oesicbts- 
&ri»e  nnd  starker  Hagerkeit  zu  erkennen  geben. 

F.  hippokratiea  „Totengesieht^  die  auffallende  Ge- 
Bichtsyeränderung  der  Sterbenden,  von  Hippokbates  beschrieben. 

F.  leuiitiua  {Äetov,  Xioviog  IjÖW6,  leoviido)^  XeovtiaoigY  Leon- 

tiasi»  der  alten  Griechen,  die  Yemnstaltung  des  Gesicntes  bei 
Lepra,  Ton  der  wulstig-knotigen  Verdickung  der  Haut  über 
den  Augen,  wodurch  diese  einen  wilden  und  morosen  Ausdruck 
bekommen. 

F.  ovariana  Gesicht    der  mit  Ovarialzysten  beliafteten 

Kranken  (Spencer  Weij.s):  stark  hervortrotf  Tide  Backen- 
knoclien,  spitze  Nase,  si-harniogrenzte  Nnsentiügt  L  zusaniraen- 
geprcööte  Lippen,  lierabgeprcsste  Mundwinkel,  tiefe  Runzeln  in 
deren  Umgebung,  gefurchte  Stirn  [Winckel,  Fraucnkrauk- 
heiten]. 

F.  proiieuüea  vd.  progenaeus. 

F.  \AVA  (värus  —  curvus  von  der  geraden  Linie  ab- 
weichend) „Klumpte sieht",  eine  mehr  oder  minder  aus- 
geprägte (einseitige)  Einbeugung  der  äusseren  Unterkiefer- 
kontur, hauptsächlich  durch  Kontraktur  des  Museul.  pterygoid. 
nternus. 

cf.  Agnathie. 

Faradisation  die  An^vendung  des  Faradismus, 
1  i.  der  im  J.  1831  durch  den  englischen  Physiker  Farabat 
entdeckten  induzirten  Elektrizität,  des  faradiscben  Stromes. 

Die  von  Beard  und  RocKWBLL  angegebene  allgemeine  F  a- 
radisation  ist  von  besonderer  thernpentischer  Wirkung  bei 
Hysterie  innl  ;ntd('n>u  alljii^enieineit  Neuxosen, 
cf.  Galvauibation,  Elektrotherapie. 

Faradokutan  vd.  elektrokutan. 

Jt'arciminium  (eig.  fardminum  [Vegetius]  v.  farctmen 
Wurst,  Füllsel»  fareio  vollstopfen»  von  den  knotigen 
Anschwellimgen  der  Haut)  der  ch  ronische  Rotz,  Haut- 
wonn,  Halleus  farciminosus. 

Faseia  Hat.  fasets  Bündel)  die  Binde. 

F.  »piralis  s.  Dulabra  Hobel  verband,  wenn  die  einzel- 
nen Rollbindenturen  sich  teilweise  decken* 
ef.  BeBventf. 

P«  repens  die  kriechende  Binde,  wenn  zwischen  je 
zwei  Bindenturen  ein  freier  Zwischenraum  bleibt. 


166  Fascia 

F.  nodosa  s.  solaris  Sonneubiudc,  eine  Kollbiude  läuft 
unter  dem  Kinn  hinz  og,  wird  vor  der  einen  Sebläfe  um  daa 
von  der  anderen  Seite  kommende  entgegengesetzte  Ende  ge- 
schliingeu  iiad  nun  horizontal  fiber  die  Stirn  am  den  Kopf  ge- 
führt, oder  umgekehrt. 

Fatfttidiiim  (y.  foHus  der  Stola,  die  VerBchmfthung) 

der  Ekel, 
cf.  Nftusea. 

Fastiitiiui^  V^i*  =  ä'^iaoToy  Schiflfaliöixe»  •hinterteil) 

der  Höhepunkt  i.  q.  Akme. 

Fatiiitüt  (fatuus  albern,  dumm,  Grundbedeutung: 
geschwätzig,  vou  /art,  ff  r/m')  vd.  Idiotie. 

Favn»  {favus  die  Honigwabe),  Tinea  vern  s.  fju  osa 
s.  liiplnosa  'lupnfus  die  Feig-  oder  Wolfsbohnc,  münzen- 
förmig) s.  Forrigü  lavusa  s.  lupinosa  Erb^^  r  i  ml.  vinr  diirch 
Acliorion  Schoenleinii  bedingte  ansteckende  Hautkrank- 
heit, welche  zumeist  auf  dem  behaai'teu  Kopfe,  seltener  an 
nicht  behaarten  Körperstellen  sich  lokalisirt  und  durch  die 
Bildung  von  Bchwefelgelben,  linsen-  bis  pfenniggrossen,  scheiben- 
förmigen, in  der  Mitte  gedeihen,  von  je  einem  Haare  dorcb- 
bohrten,  zwir^rhon  dio  KpidonnisHcliichten  eingelagerten,  aus 
Pilzelenienten  ziisainuM  u-i»  si  tzten  Körpern  —  Fa  v  u  8  k  ö  rp  e  rn, 
sog.  Scutulis  —  i  liai  aktcrisirt  ist  und  in  ihrem  Bereiche 
Atrophie  der  llaaie  und  der  Kutis  zur  l  oige  hat. 

et  Aehorion  SehoeDleiiiü,  Herpes  tondens,  Onychomykosis. 

FebrijKitir«»!!  ^  febriif,  verw.  mit  rf  tß-ouai  flücbten, 
<p6ßfK  Flucht,  Schrecken)  leichte  Ficbcrreguugeu  haben. 

Febrleula  (Dem,  v.  febris)  die  leieh testen  Fälle  ver- 
schiedener, 8on«t  gewöhnlich  mit  schwerem  Fieber  verlaufender 
Krankheiten,  /.  B.  1'.  r  \  phosa,  variolosa  etc.  —  nicht  zu 
verwechöeiü  mit  den  Abortivfülieu. 

Febrlfuica  {^c,  remedia»  v.  fugare  fliehen  machen) 
s.  Antipyretiea  Fiebermittel. 

Febri**  daH  Fieber,  ist  ciu  Koniph'x  von  Symptomen, 
welcher  aui  einer  Veränderung  in  der  Wärmercguliruug  beruht, 
Termöge  deren  die  Wärmeproduktion  —  durch  yermehrten 
Stoffumsatx  —  Über  die  Norm  gesteigert  wird,  ohne  dass  durch 
Zunahme  der  Wärmeabgabe  eine  Kompensation  hergestellt  wird; 
darauH  aber  resultirt  eine  Steigerung  der  Köipertemperator 

[iiIEB£RHKI8TK1t]. 

F.  8  y  m  p  t  «>  III  :i  t  i  <•  a  das  Fitbei  ait*  Folge  eines  primären 
Allgemtin-  oder  Urgankidens. 

F.  esi^eutialis  8.  primaria,  wobei  lokale  pathologische 


i 


Digitized  by  LiOOgle 


Febris  167 

Prozesse  als  ausreiclieude  Ursache  des  Fiebers  nicht  aiigeselien 
werden  könnea,  solche  viehnehr,  wenn  sie  vorhanden,  dem  Fie- 
ber ko-  oder  subordinirt  erscheinen, 
cf.  Ephemera. 

F.  monoleptiea  und  polyleptica  (fÄwo-Mjsntxos  y. 
iaußdi  fo  ergreifen,  befUlen)  je  nachdem  das  Fieber  in  einem 
einzigen  Anfall  von  kürzerer  oder  längerer  Dauer,  oder  in 
mehreren  oder  vielen  Anfällen  nacheinander  auftritt. 

F.  sthenira  s.  «y nochal is,  Reizfieber,  wobei  im  wesent- 
lidiPTi  dip  Arbeitsleistun}:-  dos  Herzens  normal  oder  abnorm 
gross  ist  (F.  hy pers thenica). 

F.  .iHthcnica  s.  adynamicfi  s.  torpid a  wobei  die 
Kriiite  im  allgemeinen  darnieder  liegen,  namentlich  aber  die 
Arbeitsleistung  des  Herzens  beträchtlich  unter  die  Norm  herab- 
gesetzt ist. 

cf.  adynamisch. 

F.  continua  (Syuocha  der  Alten)  anhaltende  Fieber- 
fbrm  ohne  merkliche  Kemission  (selten  rein). 

F.  Bubcontinua  F.  mit  geringen  Remissionen. 

F.  remittens  F.  mit  abwechselnd  hohen  und  niedrigen 

Fiebergraden. 

F.  intormittonR  ans«Ptz»'n<lrr  Fit'hortyjins :  Zeiträume 
niii  normalen  ToviiiM  ratiircn  zwiBclit'n  raschen  und  hohen  Stei- 
geruTi«:^('n.  —  Häufig;-  t"iir  Malaria  (s.  d.^, 

i  .  typo  inverso  Aiittreten  der  hohen  TemperaturstciLi^e- 
rungeii  am  Morg-en,  der  niedcrijirt'n  am  Abend  (bei  Reinittt'iitt'u). 

F.  erratiea  iiiuo;Lc<'lniässiüo  Fieberanfalle,  z.  B.  bei  ver- 
alteteu  rällcn  xoii  Iiitoriiiittens. 

Febris  ephemcra  vd.  Ephemera. 

F.  flava  das  gelbe  Fieber,  im  wesentlichen  eine  infolge 
cpPzifiRohor  Infektion  entstandene  i)ar('nehymatöse  Hepatitis, 
in  (l.'u  J'ropen  heimische,  doch  verschlcppbare  Krankheit.  Im 
Blute  von  ifclbfieberkranken  ist  eine  besondere  Art  von  Spi- 
rillen nachgewiesen  worden. 

F.  gastriea  ist  eine  sich  in  die  Länge  ziehende,  mit  Fieber 
verbundene  akute  Gastritis  oder  CiSastroenteritis,  bei  welcher 
nervöse  Erscheinungen  in  den  Vordergrund  treten  (und  die  in 
manchen  Fällen  von  leichten  Abdominal typhen  nicht  zu  unter- 
scheiden ist.  Für  solche  zweifelhafte  Fälle  bedient  man  sich 
in  der  Praxis,  wenigstens  in  SUddeutschland,  gern  des  Namens 
«bchleimtieber'*). 

F.  hektica  das  hektische  Fielicr,  Zohrfiebcr,  ist  durch 
abendliche  St<ML'"<M-nn«i^en  und  morgenfUiche  Kemissionen  bis  zu 
Dormalen  und  subui »rmalen  Temjnuaturcn  charakterisirt  und 
tJütateht  wahrscheinlich  durch  Aufnahme  von  Zterfallsprodukten 


Digitized  by  LiOOgle 


168  Febris 

(wahrscheinlich  aach  von  Tuberkelbaeilleu)  in  die  Blut-  und 
SäfternnsBo,  insbesondere  bei  der  chronischen  Phthise, 
cf.  Hektik. 

F.  herpetica  flüchtiges  Erkältungsfieber  (?),  das  ohne 
weitero  T^knlii^ation  mit  Ausbruch  eines  Herpes  faciatiSt  beson- 
ders lahialiH  in  wonigen  Tagen  endigt. 

cf.  Kefrif]i;eratio,  Ephemera. 

F.  interniittens  Wechsel fieb er,  Febres  comitatae, 

perniziöses  W(H*hselfieber,  vd.  Malaria. 

F.  miliaris  {müium  Hirsekorn  ( lor  S  f  b  w  e  i  s  s  fr  lese  1, 
englipche  Sch weiss,  eine  spezifisdu',  walusclielnlicli  mias- 
matiöcli-kontagiösc,  fieberhafte  Krankheit,  die  in  zirkumskripten 
Lokalepidemien  auftritt,  seltener  über  grössere  Landstriche 
sich  verbreitet  und  in  zwei  typischen  Stadien  verläuft:  das 
1.  Stadium  ist  charakterisirt  durch  einen  profusen  SehweisB» 
der  bis  zwei  Tage  dauert  und  niit  Präkordialangst  und  Herz- 
klopfen auftritt:  im  2.  Stadium  erscheint  ein  masernähnliches 
Exanthem,  dessen  Flecke  in  der  Mitte  Miliariabläschen  tragen 
und  das  mit  ausgedehnter  Desquamation  endigt  [Zb]. 

cf.  Miliaria,  Sutlor  anglicus. 

F,  nervosa  Nerven fie bei-,  alte  Bezeichnunir  für  Typhus 
wegen  der  gewöhnlich  hervortretenden  schweren  Störungen  des 
Nervensystems,  und  zwar  F.  n.  stupida,  Fälle  mit  Sopor  oder 
Koma,  oder  F.  n.  versatilis,  Falle  mit  psychischen  Erregungs- 
zuständen. 

F.  puerperalis  {ptur)  Kindbett fi eher,  fieberhafte,  mit 
dem  Vorgange  der  Entbindung  im  Zusammenhang  stehende 
Wochenbetterkrankung,  im  besondern  die  zu  den  puerperalen 
Verwundungen  hinzutretenden  accidentellen  Wundkrankheiten, 
denen  ihr  Ausgangspunkt  und  der  puerperale  Zustand  der  Ge- 
nitalien einen  spezifischen  Charakter  verleiht  (in  der  Ver- 
breitungsweise und  Intensität  ^Mdegen). 

Diese  Wundkraukheiteu  sind  entweder  durch  Resorption 
von  einfach  fauligen  Zersetzungsprodukten  der  im  Genital* 
schlauch  vorhandenen  Sekrete,  Koagula  und  Eireste,  oder  dureh 
spezifische  Infektionsstoffe  (Streptokokkus,  Winokel)  heryor- 
gerufen,  für  welche  der  putride  Charakter  als  durchaus  un- 
wesentlich erscheint,  wie  z.  B.  phlegmonöses  Elrysipel,  Lei* 
chengift. 

Ausser  einer  pyrogonen  Eigenschaft  haben  alle  diese  Jstoffe 
auch  eine  phlogogoue,  welche  zuweilen  eine  phlegmonöse  Kol- 
pitis  (Erysipelas  malignum  puerperale  internum  Virchow's), 
am  gewöhnlichsten  Metritis  und  besonders  Parametritis  und 
weiter  Peritonitis  bis  zur  allgemeinen  diffusen  Form  hervor- 
ruft. Gegen  die  lokalen  Erscheinungen  kann  übrigens  das  Bild 
der  Scptikämie  und  zuweilen  der  Pyämie  in  den  Vordergrund 
treten.  —  Des  weitereu  unterscheidet 


.  kiui.cd  by  Google 


Filaria  169 

Fritsch  (in  Volkm.  äamiul.  kl.  Vortr.  107)  als  wirklich 
diagnostizirbare  Formeu : 

1.  Metritifl  parenehymatosa  mit  Parametrftii. 

2.  H.  vaseulosa  (Phlebitis  and  LymphaiigitiB  des  Uterus) 

die  zur  Pyämie  führen  kann. 

3.  M.  serosa  (Perimetritis)  kulmintreiid  in  einer  allge- 
meinen PeritonitiH. 

Si'iEdET.HKRO  (Volkm.  Samml.  :  1 :  ZH  VIII,  2), 

1.  En (lo  k  ()  1  !>  i  t  i 8  und  Enduiaetritis. 

2.  PelvcopcritoiiitiB  und  Peritonitis  diffuöa. 

3.  Metritis  und  Parametritis. 

a)  exsudatiTa,  circumscripta, 

b)  phle^noiiosa,   diffusa  —   mit  Lymphangitis  und 

Pyämie  (Peritonitis  lymphatica). 

4.  Phlebothrombosis  et   Plilebitis   uterina  et 
para  uteri  na  —  erabolische  Pyämie. 

5.  Reine  Septikämie. 

F.  recurrens  vd.  Typhus  recurrens. 

F.  traumatica  Wundt'ieber,  entsteht  durch  Kesorptiou 
(verschiedener)  pyrog:oner  Substanzen,  deren  Entstehung  mit 
der  Verwundung  —  wie  beim  Entziindungsficber  mit  der  Ent- 
zündung —  zusammenhängt.  Wahrscheinlich  sind  es  Stoffe, 
die  teils  durch  Eindringen  von  FäulniBbakterien  in  der  Wunde 
(niebt  im  Blute),  teils  durch  die  begleitende  Entzündung  er- 
sengt  werden. 

Eine  graduelle  Steigerung  des  Zustandes  ist  die  Ichor- 

rhämie. 

F.  trauui.  .secundaria,  Nachtieber,  die  nach  Verlauf 
des  piimiircn  Wuudliebers  nochmalige  nachträgliche  Temperatur- 
Steigerung  {diQ  gewöhnlich  mit  Eiterretoiition  oder  Metastasen 
in  Zusammenhang  steht). 

F.  urethralis  häutige  Keflexreaktiou  bei  Kcizuug  der  Harn^ 
itfbre  durch  Katheterisiren  oder  andere  Eingriffe,  in  Form  eines 
mtermittensartigen  Fieberanfalles. 

Feriila  i  cig.  die  Ruthe,  Gerste,  Buthen-,  Pfriem- 
kraut, von  Jeiio  schlagen)  die  Schiene,  zur  Unterstützung 
gebrochener  und  verrenkter  Glieder. 

Fibrinurie  vd.  Cliylurie. 

FtbroM»  Fibrom  (fibra  die  Faser,  verw.  m.  finia  u. 
fndo  spalte)  yd.  Sarkom. 

Fiferona  periartJenlare  dtlhisnni  vd.  Synovitis  fungosa. 

Fibrofiarkama  vd.  Sarki^nia. 

Filaria  Banerofti  s.  üraeunculus  s.  («ordus  mediniMisis 
Uilum  der  Faden)  Faden-,  Guinea-  oder  Peitsclien- 


Digitized  by  Google 


170 


wurm»  nur  iu  tropischen  Ländern  vorkommender,  sehr  düniier 
und  bis  zu  1  Meter  laiiircr  Wurm,  der  sieh  ins  ünterhautzell- 
gewebe  besonders  der  Füsse  einbohrt.  Wenn  die  Brut  des 
weibliclien  Tiores  reif  i*;t,  so  entsteht  an  der  Steile  eine  äU- 
mählich  peitVirirondc  Lieiile. 

F.  sanguinis  Jiominis  vd.  Chyiurie. 

Fimbrioeele  (/rrnftWöt  die  Paser,  Plur.  die  Fransen; 
^  xi^krj  der  Bruch)  Hernie  mit  der  Tubenfimbrie  im  Bruchaaek. 

Fissura  (findete  spalten)  Spaltung,  Einriss. 

F.  abdominalis  mangelliafte  fötale  Schliessung  der  Bauch- 
wand. 

?•  ani  hartnäckiges  (myi-tenblattfdrmiges)  Geschwilr  das* 
Afters,  welches  aus  verschiedenen  Ursachen  hervorgehen  kann, 
durch  die  Defakation  unterhalten  wird,  mit  äusserst  heftigen 
Schmerzen  bei  derselben  und  Afterkrampf  verbunden  ist. 

F.  ossium  Spaltbrüche,  durchsetzen  den  Knochen  in 
Form  von  Linien,  nämlich  Kissen  oder  Sprüngen,  welche  ent- 
weder den  ganzen  Knochen  oder  nur  die  I^indensohicht  durch- 
dringen. 

F.  stcrui  (r<>  myuror  die  Brust,  die  Fläche 's  nn  .irel^orone 
oflfene  oder  durch  Wcii  liteile  mehr  oder  weniger  gesclilosseue 
Spaltung  des  Sternnnis. 

cf.  Kolobom,  UiiistiiÄe,  Dehisceuz. 

F.  uretlirae  supcrior  vd.  Epispadie. 

Ftstala  {lat.  die  "Rö^ive,  findo)  die  Fistel,  durch  ül- 
zeration  entstandene  oder  :inii:oh()rcne ,  per^sif^tirende,  röhren- 
förmig enge,  abnorme  Komiininikatioii  der  Kfii-iierobertläche  mit 
inneren  natürli(-hen  Hohlräumen,  Kanälen  oder  Drüsen,  oder 
solcher  innerer  Oberflächen  untereinander :  komplette  Fisteln, 
Als  inkomplette  Fisteln  bezeichnet  man  solche,  nicht  nacb 
innen  (oder  aussen)  kommunizircnde  abnorme  Öffnungen,  meist 
chronisclie  Hohlgescliwiire,  welche  eine  röhrenförmige  Gestalt 
haben  (kan al f örm i ge  F.  —  Ausserdem  werden  unterschieden: 
Hppeuf  (»riTii  pro  F.,  welche  durch  Verwachsung  der  äusseren 
Haut  mit  dem  Teil  der  Schleimhaut  entstehen,  von  dem  die  F. 
ausi[,^eht :  Narben-F.,  wenn  sie  mit  einer  glatten  narbigen 
Membran  ausgekleidet  sind). 

Nach  der  Beschaffenheit  der  sich  entleerenden  Sekrete  oder 
Exkrete  unterscheidet  man  Eiter  fisteln,  Fistulae  st  er- 
corales,  urinariae,  salivales,  lacrymales  etc.,  oder 
die  Unterscheidung  geschieht  nach  anatomischen  oder  ätiolo- 
gischen (Gesichtspunkten  (Blasenscheiden-F.,  kariöse  F.  etc.).— 
Die  wichtigsten  Fisteln  sind: 

F.  am'  Muf^tdarmfistel,  und  zwar  comp leta,  wenn  »'ine 
innere  obcriiaib  des  Sphinkter- gelegene  "undr-eine  äussere  mehr 


.  k)ui^ud  by  Google 


Fluor  171 

oder  wt'iii^^cr  weit  vom  Anus  ontfeinte  Öffnung  vorhanden  ist; 
inconip le ta,  wenn  nur  eine  der  beiden  Öffnungen,  und  zwar 
F.  a.  i.  externa,  wenn  nur  eine  äussere,  interna,  wenn  nur 
eine  innere  Fistelöffnung  vorhanden  ist. 

F.  colli  congenita  Fistel  gang  mit  meist  sehr  kleiner 
«neserer  Öffnung,  welcher  in  den  Larynx,  Pharynx  oder  die 
Trachea  oder  nur  ins  Zellgewebe  fährt  und  welcher  auf  mangel- 
hafter Schlie8sun<>-  der  3.  oder  4.  Kiemenspalte,  (bei  inrdiiuier 
F.,  F.  t  r  a  c  h  e  a  1  i  s)  auf  mangelhafter  Vereinigung  des  3.  oder 
4.  Kiemenbogens  beruht. 

F.  lacrymalis  Fistelbildung  von  den  Tbrancnorsfanen  aus, 
gew.  F.  sacci  lacrymalis,  viel  seltener  glandulae  oder 
Ductus  1  n  (*  r  y  m  a  1  e  8. 

F.  vesicü-vaginalls  R 1  n  s  c  n  s  u  h  e  i  d  e n  f  i s  t  e  1,  meist  intolge 
äcliwerer  Geburten,  welche  Druckbrand  der  zwischen  Bluöe  und 
Scheide  .gelegenen  VVeichteile  zur  Folge  hatten,  seltener  durch 
mzeration  dieser  Teile. 

cf.  Atresia,  Aniis  praeternataralis. 

Flag:ellata  {flarjellum  die  Geissei  =  jlagrum,  ßiyo 
if/.t])iu,  ii/.ij)<»  bleue,  schlage)  j^ei^chwünzte  einzellige  para-. 
aitiire  Organismen,  die  sich  zur  Zeit  in  keine  der  bestehenden 
Gruppen  einreihen  lassen. 

cf.  Oercomonas. 

Flatuienae  (flatus  der  Wind,  v.  flare  blasen;  vd.  Me- 
teorismus. 

Flatus  vai^inalis  i.  q.  Garrulitaa  vulvae. 

FleiLibilitas  cerea  „wächserne  Biegsamkeit'', 
Td.  Katalepsie. 

Flexion  (lat)  dio  T^eugung. 

cf,  Ante-  und  RetroUexio. 

Floeeiles^mm  (floccus  die  Flocke ,  ledere  lesen)  das 
Flockeniesen,  vd.  iürozidismus,  Karphologie. 

Flnetaatlo  (fluctuare,  fiuctus  das  FUessen,  die 
Welle,  v.fltto)  das S ch  w  a  p  p  e  n,  die  Erscheinungen  von  Flüssig- 
keitsansammlung  oder  Wellenbewegung  unter  einer  elastischen 
Oberfläche. 

Flvior  der  Ausfluss. 

F.  albus  s.  Leukorrhoe  der  weisseFluss,  symptomatische 

und  allgemeine  Bezeichnung  für  jeden  nicht  bhitlg-en  Ausfluss 
aus  den  weiblichen  Genitalien.  Je  nachdem  dei  Uterus  oder 
die  Scheide  der  Ursprunj^sort  der  Sekretion  ist,  unterscheidet 
mau  F.  a.  uterinus  und  vaginalis. 


Digitized  by  Google 


172  Fluor 

P«  a.  posterior  Abgang  vob  eiterigem  SehleiiD  ävath  den 
After  bei  HämorrboidalsuBtänden  (Schleimliäiiiorrboideii),  Prok- 
titis etc. 

Flaxlo  i.  q.  Hyperaemia  activa  s.  arterialiä. 

Flnxnis  coeliacuf»  (codia,  ^  xmlla  der  Unterleib^  r. 
xöikoq  hohl)  vd.  Di&rrhoea  ehylosa. 

F.  sebaeeus  {»ehum  Talg,  sapo  Seife,  sajhio^  oaxp-^Q)  i.  q. 
Seborrboea. 

Foetor  {lai.  foeiere  räuciierig ,  dunstig  sein ,  übel 
riechen,  verw.  mit  fumus  u.  dvto)  der  üble  Geruch,  Gestank, 
z.  B.  F.  ex  ore. 

Foetns  n.  Ft'tiis  (fevere  erzeugen,  favere  fördern, 

bauen)  die  Leibesfrucht. 

F.  papyraceus  s.  eomprei!»siis  Tniimitizirte ,  duveli  einen 
anderen  gesunden  Fötus  vollkommen  plattgedrückte  Zwillings* 
fruclit. 

F.  snnfi:uinolontiis  syphilitieiiH>  von  E.  Martix 

einget'ülirrc  Ijczeielimiii^j:  l'iir  sonst  ^  to  t  t'n  u  l""  jien.-ninte  Früchte, 
die  aber  uitlit  laul  »ind»  sondern  im  Zustand  einer  leuchten 
Aiifldsung,  Mazeration«  sich  befinden.  Die  Epidermis  ist  in 
Blasen  abgehoben,  nach  deren  Ablösung  das  rötlich  imbibirte, 
oft  bräunlich  pergamentartig  erscheinende  Korium  zu  Tage 
tritt;  auch  die  inneren  Orgaue  zeigen  eine  blutige  Imbibition» 
in  den  Hohlen  l)lutig-8or(ise  Fliissigkeitsanhäufung. 

cf.  IntrafÖtatiou  (F.  in  foetu). 

Falle  {fr,  nach  Diez,  t.  follis  Blasbalg,  Windbentel, 
follere  sich  hin-  und  herbewegen)  das  Irresein. 

F.  eireulaire  i.  q.  zirkuläres  Irresein. 

F,  il  deux  s.  iuduzirtes  Irresein  pavchischc  Erkrankung 
zweier  zusammenlebender  IndiTiduen  unter  ihrer  gegenseitigen 
Einwirkung. 

P.  du  donte  die  „Zweifelsucht'',  ein  psychopathlsehes  Sym- 
ptom, besonders  bei  neurasthenischem  Irresein. 

P,  uorale  (engl,  moral  insanity)  moralisches  Irreseln. 

P.  raisoanante  ein  bei  verschiedenen  Geisteskrankheiten 
Torkommender  Znstand,  in  welchem  die  Kranken  die  verkehr* 
testen  Handlungen  begehen,  dabei  aber  durch  Tollständig  kor- 
rektes Raisonn  ement  ihre  Handlungsweise  zu  rechtfertigen 

wissen. 

F.  mnseulaire  Bezeichnung  fUr  das  tolle  Muskelspiel  bei 

chor^'ntiBchen  Krämpfen, 
cf.  Chorea. 


.  kiui.cd  by  Google 


Frambösie  173 

Follieulitlfi^  (folli^-  Sack)  die  Kntzüiulung  der  Follikel. 

F.  ab*<(MMl('us  iufautum  die  abazedireude  F.,  bei  Kindeni 
besouders  hautig  und  ausgebreitet. 

Fornentmii  (St.  fimmenium  y.  faveo  wftrmen»  bfthen) 

der  Umschlag, 
cf.  Kataplasma. 

FouticuiuM  {Uem.  V.  fons  die  Quelle)  entweder  die 
pMianelle  am  kindlichen  Schädel  (itaL),  oder  als  Ulcus  arti- 
ficial  6,  Bildung  einer  eiternden  Wunde  im  Unterhautzellgewebe, 
welche  durch  eingelegte  Fremdkörper  (Erbsen)  in  Eiterung  er- 
iialten  wird. 

cf.  Setacenm,  Derivantut. 

Forceps  (womit  man  heisse  Gegeiiätäiide  fasst, 
y.fonams,  i>EQfi6g  heisa  u.  eapio  formucapes)  („forclpes  dictae 
«jtiod  forma  capiunt  id  est  ferventia**)  die.  Zange. 

F.  crenata  Kornzange. 

F.  obstetrica  Geburtszange. 

Formicatio  {Jonnlca  die  Ameise,  v.  6  ^üofAtiz  oder 
tn'ojta;)  s.  Myrmecismus  (s.  d.)  das  Ameisenlaufen,  Gefühl, 
als  ob  Ameisen  auf  der  Haut  kröchen,  eine  Form  der  Par- 
ästhesie,  teils  durch  Druck  auf  sensible  Nerven,  teils  durch 
Gefässkrampf  der  Extremitäten  entstehend  (Ergotismus,  Aura 
epileptica  yasomot.). 

Fraetnra  (.vc.  ossitim,  v.  frangtre)  Kuochenbruch. 

F.  Simplex  subkut:iiie  F. 

F.  complicata  offene  F.,  Blosslegung  der  Bruchteile  bei 
gleichzeitiger  Durchtrennun^  der  Weichteile. 

F.  c o ni nii  11  u  t i  V a  (auch  assularis  v.  aasuiu  das  S t ück- 
ehen)  Stück-  und  Splitterbruch,  erstere  Art  nur  an  den 
breiten  platten  Knochen. 

Torsion  s-F.  die  durch  torquirende  Gewalt  auf  die  Röhren- 
btoehen  heryorgebrachte  F.,  wobei  die  F.-Enden  eine  bestimmte 
Bcbr:(iil)(  11  förmige  Gestalt  anzunehmen  pflegen. 

cf.  FiMur,  Infraktion. 

Framböiiiie  („Hiiribcerwarzensucht'*,  laframboise  die  Him- 
beere ist  das  deutsche  ,,Bro]n"beere)  der  „Beerschwamm^ 
war  früher  nicht  als  selbständige  Hautkrankheit  bekannt,  son- 
dern eine  Bezeichnung  papillärer  lappig -kömiger  Auswüchse/ 
wie  sie  z.  B.  l»ci  Sykosis,  I^upus,  manchen  SypIiiiiMiormen,  Caro 
luxiirians  u.  s.  w.  vurkommen.  I^ie  I^h"/«  irfmuiii;-  Framhösie 
bat  jetzt  nur  mehr  für  folgende  zwei  seibstaudige  Uautkrauk- 
kiten  Geltung: 


Digitized  by  Google 


174  Framboesia  tropica 

Framboeaia  tropica  s.  Poly  papillona  troplenM  [Yaws] 
eine  kontagiOae,  tmter  den  Negern  der  ainkanischen  WeBtkfiate 

endemiBche  HautkraDkheit,  die  in  Form  kleiner  unter  der  Epi- 
dermis  sitzender  Knötchen  auftritt.  Die  Knötchen  wachsen  zu 
grösH(M*en  von  «'iner  gelblichen  Kruste  bodeckten  Tumoren  heran. 
Unter  drr  Krusti'  ^it/t  eine  nässende,  rötliche,  erhabene  Fläche, 
deren  Alls.seheu  an  o\uv  lliinlxMTc  ndcr  Erdbeere  erinneru  kaun. 

Fr.  uon  syphilitica  s.  Dermatitis  papillomatosa  eapillitü 
{capülitium  das  Haarwerk}  [Kaposi]  eine  in  Europa  beobach- 
tete ¥()xm  der  i'rambösie  mit  Bildung  von  grösseren  oder  klei- 
neren dorebfrirchten  lappigen,  mit  dieker  £pidennUi  bedeckten 
Tumoren,  die  ihren  Sitz  meist  an  den  behaarten  Teilen  des 
Hinterkopfes  nnd  der  Nackengrenze  haben  [ZH]. 

Franklinisatian  [nach  Ben.t.  Franklin,  dem  berühmten 
uordjimerikaiiiöchcu  JStaatamaun  und  Physiker,  dem  Erfinder 
des  Blitzableiters]  Auwendung  der  statischen  Elektrizität  za 
Heilzwecken. 

Fremissement  {franz.  v.  fremir  erzittern,  fremeref 

ßgefio))  das  Schwirren,     c Ii  n  n  r r e  n  u.  d^l. 

F.  eatai re  K  a  t  z  e n  s c  h n ur r  e u,  der  Geräußcliiremitufi  bei 
Mitralklappeufehiern. 

P.  hydatique  Hy dati d  e  n,s  cli  w  irren  ,  dn?<  zitterntl*' 'iC- 
liihl,  das  man  beim  Perkutiren  der  Eehiiiokokkensäcke  ernpüiidet, 
ähnlich  dem  beim  Auöchlageu  an  eine  Gallertmasse. 

cf.  Fremitus,  Strepitns. 

Froniltns  (lat.  H.  wfremPre,  ßoftno,  brummen,  sum- 
men) die  fühlbare  Ersc  heinung-  den  Erzitterns  (N'ibrntion),  welche 
im  Gefolge  der  Schall bildun^^  auftritt  und  auf  die  solide  Um- 
gebung der  Schallquelle  übergeht  (Stinnufremitus,  Pektoral- 
fremitus).  Die  pathologische  Verstärkung  des  Stimm fremitn» 
ist  stets  das  Zeichen  einer  Verdichtung  des  Lungengevehes 
(Phthise,  Pneumonie)  im  Gegensatz  zur  Abschwächung  oder 
Aufhebung  desselben  bei  pleuritischen  Exsudaten. 

F.  s.  Stridor  dentinm  das  Zähneknirschen, 
cf.  Strepitns,  Bonchus,  Fr^missement, 

Fron»  finadrata {qua Uuor)  Vorspringen  der  Stirne 
bei  Khachitischen. 

Fiiligo  (lat  der  Russ,  /m/wm* Rauch,  Or(,)  räuchern) 

der  russiiu.e  Beschlag  z.  R.  der  Lippen  und  Zähne  (F.  dentium) 
bei  s(  li\vi  r  1  leberkranken,  durch  Eintrocknimg  der  Mundllüsöig- 
keitcu  etc.  cntötauden. 

Fiiiidn  innxlllae  (jHndere  —  /^co,  maxüla  =  mala 
»»Maimglieci",  Kinnlade,  v.  fidoQ<o  kauen,  kneten;  die 


.  kiui^cd  by  Googl 


FurunculUB  175 

Schleuder  binde,  eine  Verbandart  für  das  ivinii,  indem  von 
einem  etwa  V'2  Meter  langen  und  vier  Finger  breiten  Zcug- 
streifeu,  der  von  den  schmalen  Seiten  her  biö  auf  ein  etwa 
drei  Finger  breites  Mittebtiick  gespalten  ist,  zwei  Zipfel  im 
Nacken  gekreuzt  und  auf  der  Stirn  vereinigt  werden,  wälurend 
man  die  beiden  anderen  auf  dem  Scbeitel  zusammenfttgt. 

Fnngi^iii»  (lat.  der  Pilz  =  a(^7oyyos,  arrnyyog)  gleiclimässig 
breit  gestielte  Geschwulst  mit  flachem  Kuple  (c/.  Polyp),  ver- 
altet auch:  schwammige  Gescliwulst. 

F.  artieuH  der  Gelenkschwamm,  die  fungöse  Gelenk- 
entzünduri^x.    Tumor  albus. 

F.  diirae  uiatris  der  G  e  h  i  r  n  s  c  h  w  a  m  ra,  H  i  r  n  k  r  e  b  s,  eine 
Ton  den  lliinhäiiten  ausgehende  Geschwulst  (gew.  Saikoma 
medulläre),  die  bei  ihrem  weiteren  Wachstum  das  knöcherne 
Schädeldach  zerstört  und  als  pilzförmige  Wucherung  die  Haut- 
decken des  Schädels  abhebt. 

P.  haematodes  der  Blutschwamm. 

F.  medullaris  {medulla  von  medius,  f<eoog)  der  Mark- 
sehwamm,  yd.  Carciuom. 

F«  testis  benignus  (im  Gegensatz  zu  carcinomatosus ,  sar- 
eomat.  etc.)  der  stark  granulirende  Hode,  welcher  nach  Ver- 
wundung oder  ulzeröser  Zerstörung  der  Skrotalhaut  teilweise 

aus  der  Substanzlücke  hervorragt.  Je  nachdem  die  Albuginea 
noch  den  TToden  überzieht  oder  fehlt,  unterscheidet  man  einen 
F.  superficalis  oder  profundus. 

F.  umbilicalis  der  Na  b  el«  c*  hwaram,  der  ezulzerirte 
und  granulirend«'  Nabelstumpt'  bei  jSeugeboreuen. 

cf.  Omphalitis. 

F.  vatöculusus  der  Gefässschwamm,  vd.  Aagiom. 

Fnniciiliti«  (funteulus,  funis)  gnorrhoica,  Entzün- 
dung der  Samenstränge,  gewöhnlich  gonorrhoischen  Ursprungs» 
cf.  Spennatitis. 

Furor  die  Wut,  Raserei. 

F.  uteri  nus  i.  q.  Nymplioinauic. 
cf.  Manie,  Delirium  furibuiidum. 

Fanmenliis  {=  furvunculus  v.  furvm-  =  fuseus,  fumus 
schwarz,  verw.  mit  fervere)  der  Furunkel,  Blutschwär, 
vou  einem  Haarfollikel  oder  einer  SchwelssdrÜRe  ausgehende 
Kntzündun^^  mit  fibrinösem  Exsudat  in  und  um  dif  r>n(s(\  welche 
durch  die  Kutis  hindurch  ins  subkutane  Bindc^cwt'bc  üher^a-eift 
5?^  ™  diesem  einen  grösseren  Verbreitungöbezirk  i'iuuimmt. 
iJer  iufiltrirte  Teil  der  Kutis  stirbt  ab  und  wird  durch  seque- 
strirende  Eiterung  von  dem  benachbarten  Bindegewebe  gelöst. 


176  Furunoului 

DieUnaehe  Ist  entweder  eine  lokale  oder  allgemeine  (Furan- 
culosis,  Fuiunkeldjskrasie,  s.  B.  bei  Diabeie»). 
cl  Hidradeiiitis. 

JPusiformis  {/usus  die  Öpiudei;  sp  i u de  1  fö r m i g,  von 
GeschwfilflteD  aas  Spindelzellen,  cf.  Sarkom. 

Fnssklonns  (vd.  klonisch  s.  Ftissphauoineii,  eint* 
diirrh  Steij^oruiig'  der  Sehneiir^'Hexc  bedingte  Kröcheiuiing-,  welche 
dariu  bcöteht,  dass  Auapuuiu  ii  der  Achiliesselme  (durcli  passive 
Dorsaltiexioa  des  Fusses  oder  durch  Beklopl'eu  dieser  Sehne) 
kloniaehe  Kontraktionen  der  Wadenmnskeln  in  raaeber  rhTth- 
miBcher  Aufeinanderfolge  von  kürzerer  oder  längerer  Dauer  W- 
vorruft  —  ein  Symptom  gewisser  Hirn-  und  RttokenmarksleideD. 

€ralakta»o;*:a  (ro  ydXa  die  MUoht  äyto  treiben;  «c. 
remedia)  Mittel,  welche  die  MilchBekretion  (Erregung  der 
Sekretionsnerven  der  Milchdrüse»  Erhöhung  des  Blutdrucks)  odear 
die  Milchexkretiou  befördern. 

Cralmktoeele  (»y  xf^Xti  der  Bruch)  Milebbruoh,  £k* 
tasie  eines  verschlossenen  Milehganges  der  Brustdrfise  dnidi 
Milch. 

Ausserdem  hat  Vidal  den  Namen  G.  den  mit  fetthaltiger 
miichartiger  Flüssigkeit  angefüllten  Hydroeelen  gegeben. 

Oalaktarrhae  (9e<o  fliesseii)  der  M i  1  ch  f  1  u  s  s,  Bezeicli' 
nung  für  das  kontinuirliche  AbÜiessen  der  MUeh  auch  nach  dem 
Absetzt  M  des  Kindes. 

cf.  f  olygalaktie. 

Galaktnrie  {r6  o^^or  der  TJriii)  =  Cbylnrie. 

<]iiii%anisatioii  (;Galvani  entdeckte  1789  die  elek- 
trische Muskelerregbarkeit  mittels  der  von  Volta  ent- 
deckten Kontaktelektrisitftt)  Anwendung  desgalrt- 
nischen,  d.  i.  konstanten  elektrischen  Stromes. 

cf.  Elektrotherapie,  Faiadiaalion. 

^  GalTanokanstlk  (»/  xavmix/i,  se.  z^z*  ')  von  xata>,  FiU» 
Havow  brennen'  die  Methoiie,  durch  die  auf  galvanischem 
Wege  erzeugte  Glühhitze  Teilt*  zu  ätzen  oder  durehzubreunea. 
Pn*!  dazu  dientMitlt»,  mohr  v»ms(  hieüenartig  geformte  Glühinstm- 
ment  hei;*8t  G  a  1  \  a  iio  kauter. 
cf.  Elektropuükiur. 

liialYan^lyee  vd.  Elektrolyse. 

Gavaiionaeter,  dalvanoskap  (ro  fihQor  das  Maas, 
oxtKifoi  besichtigen)  eine  Vorrichtung,  vermittelst  welcher 
man  an  der  Ablenkung  eines  Zeigers  die  Stärke  des  angewendeten 


Digitized  by  LiOOgle 


Oaugraeua 


177 


konstanteu  Öti'Oüiey  erkeimeu  kann.  DaöGalvaüOökop  g^ibt  nur  an, 
ob  Strom  vorhanden  ist  und  in  welcher  Richtung  derselbe  tlieast. 
Die  nach  Graden  gealchten  Galvanometer  sind  nur  ein  relativer 
MuBfltab  ffir  die  StromBtSrke.  Einen  grossen  Fortschritt  be- 
deuteten daher  die  zuerst  von  Edelmann  konstmirten  abso- 
luten oder  Einheitsgalvanometer»  welche  empirisch 
nach  der  auf  dem  Elektrikerkongreßs  in  Paris  vereinbarten 
Masscinheit  (Ampere  bezw.  [S'iqooJ  Milliampere)  geeicht  werden. 

Cralvanopanktur  vd.  Elektropunktur. 

€iang:liiti»  (to  ;  a; -/.fov  Nervenganglion ,  uispriinglich 
TTberbein)  eine  der  Neuritis  analoge  und  meist  damit  kom- 
plizirte  Entzündung  von  Nervenganglien. 

Cranslion,  Hygroma  ^auj^^liodes  (Hippokuat£.s.  Nach 
OaIiEN  ist  ydyyXtov,  vevQov  naQa  <pvoiy  ovatgog?r},  nervi  praeter  na- 
iuram  concretio,  während  unsere  heutige  Terminologie  patho- 
logische Verdickungen  der  Nerven  als  Neurome  [s.  d.]  be- 
zeichnet) Überbein,  hart  gespannte  bis  wal]nnss^rosse 
tibrösc  Säckclien  in  der  Nähe  der  Sehnenscheiden  des  Hand- 
imd  Fus.srückens  oder  Gelenkes,  Avelche  mit  gullertarti^er 
^asse  getiillt  sind.  Sie  entstehen  wahrseheinlieli  aus  Aus- 
<Jtülpungen  oder  präexistirendcn  Taschen  und  Buchten  der  Ge- 
lenke oder  Sehnenscheiden,  welche  nur  selten  noch  kommnni- 
zirend,  sondern  durch  AbschnUrung  meist  selbständig  gefunden 
werden. 

cf.  pysda,  Tendovagmitis. 

Ciraiig^raena  (>)  yayygaiva,  \on  ygatvo),  ynaoj  nage,  fresBO) 
derBrand  von  Gew(  Ix  ii  oder  Körperteilen  im  allgemeinen, 
ursprünglich  nur  augewt miet  für  das  Stadium,  in  welchem  die 
absterbenden  Teile  noch  schmerzhaft  und  heiss  sind:  heisser 
Brand. 

Die  Ursachen  dvr  Gangrän  sind  entweder  direkte  Gewebs- 
zertriiinmenin^^  oder  Aufhei)nng:  der  Zirkulation  durch  Embolie 
oder  ihvonibosc  (Arteriosklerose  [G.  senilis]).  Sekundär  wird 
U.  beobachtet  ohne  direkt  nachweisbfire  Zirkulationsstörung 
bei  einzelnen  Krankheiten ,  die  mit  Blutdekomposition  einher- 
gehen,  namentiiick  Diabetes  mellitus,  Korbus  Brigbtii  und  Ty- 
phus abdominalis. 

et  K^rose ,  Sphacelus ,  Eschara ,  Phagedaena ,  Noma,  Decabitiis, 
Momificatio,  Sequester,  Tubereoliflatio ,  Mortificatio,  Diph- 
therie* 


G.  emp  hy  sema  tosa  G.  mit  Entwicklung  und  Ansamm- 
lung von  Gas  in  den  sich  zersetzenden  Geweben. 

Both,  Terminologie.  8.  Aufl.  ]2 


178  Qangraena 

it.  nosoeomialis  vooff^ouin  Krankenpflege ,  y.>>uF<ft 
pflege)  H  ospitai  brand,  serpiginösc  phagedauisehe  Wund- 
diphtherie, eine  durch  ganz  spezifische  Crsaehen  (sehr  wahr- 
sehelDlich  durch  Bakterien»  welche  Jedoch  mit  dem  Dipb- 
iheriepilze  Dicht  identisch  zu  sein  scheineu)  zu  fnaohen  oder 
graniilir»'n*l(  n  Wunden  hinzutretende  serpiginöso  Nekrose,  wo- 
durch dicHclbcn  nebst  der  beii.-iclibarten  Haut  ent\ve<l(T  in  einen 
schmierig  gelblichcTi  l*r<M  fj)ulpÖse  Form'  oder  in  krnter- 
tormige,  in  die  Tielt  (h  r  Gewebe  vordrin^eiub*  ( ie.scliwüre 
(ulzer«>se  Form)  verwandelt  werrb  n,  walircnd  die  ZerjitöriiDg 
der  Oberfläche  scharf  abgeschnittene  Krei.>5turmen  ZA-igt. 

G.  senilis  Alters  brand,  marastischer  Brand,  dnrch  ver- 
minderte Herzthiitigkeit  (Fettdegeneration)  bei  gb'iehzeitiger 
atherouiatöser  Arterienentartuug  entstehender  Brand  in  Ueu 
£xtremit|ten,  gewöhnlich  Zehen. 

cf.  Tbroinbiis. 

Cl.  symmctriea  Rayuaudi  ein  Hrand,  der  in  ^yiiinietristha 
Weise  die  Fingerglieder,  seltener  Zehen,  Ohrmuscheln  oder  die 
Nasenspitze  befällt,  nachdem  die  Teile  lange  vorher  blutleer 
und  taub  geworden  sind,  worauf  unter  schmerzhaftem  Kriebelo 
eine  hyperämische  Keaktion  "von  mehr  passivem  Charakter  er« 
folgt.  Kommt  bei  nervösen  und  chlorotischen  Personen  zuweilen 
vor  und  sein  int  ^vie  beim  Ergotismus  gangraenosus  auf  Spastischer 
Ischämie  zu  beruhen. 

ü^wrnlita«  ^nlvae  {garruliiaa  die  Cteschwätzig- 

keit!  garrire,  ynoynn/Co),  gannire,  schwätzen,  lärmen)«.  In 
continentia    vnlva»'.    s.  Flatns   vaginal  in,    {\:\<  hnm 
Wiedereutweicheii  eingedrungener  Luft  aus  der  Öcheide  eiit- 
steheude  <5eräusch. 

Ciiamt  i*n  l;;:ie    yaonioi  der  Magen»  rö  äkyog  der  Schmers) 

i.  q.  Cardialgie. 

Crastrektasie  {fnuirm  ausdehnen)  Dilatatio  vcntrienli 

Ma  gcnerweiterung,   meist  die  Folge  von  PylorussteiM*o, 
habituellpr  Polyphagie,   häufig  auch  durch  Funktionsschwäche 
der  Magenmu.skulatnr  infolire  von  mangelhafter  Ernährung  der- 
selben, namentlich  bei  Anämie  bedingt, 
cf.  Dyspepsie. 

Gastrektomie  {tHJturo  ausschneiden)  die  partielle 
Resektion  des  Magens  zur  Entfernung  von  Strikturen  oder  böe- 
artigi  n  Neubilduniren  de?  Fylorns  mit  nachfolgender  AVreiniirnng 
der  i  lVenen  Lumina  des  Magens  und  Duodenums  mittels  zirku- 
lärer Naht. 

Gastritis  M  a  g e  n  o  n  t  /.  \\  n  d  u  n  g,  eatarrhalis  s.Cfttar- 
rhus  gastTieus  Magenkatarrh. 


.  kiui^cd  by  Googl 


Gastrodyuie 


179 


€f*  acuta  akuter  Magenkatarrh.  Es  ist  gebräiichlicli, 
die  leichteren,  schmerz-  und 'fieberlosen  Formen,  welche  meist 
durch  Btätfehler  entstanden  sind,  als  GastriziBtnus  oder 

Status  gastricus  —  verdorbener  Magen  —  zu  bezeichnen, 
die  fieberhaften  Fälle  als  fieberhatten  Magenkatarrh,  gewisse 
schwerere  und  protraliirte  Formen  alsFebris  ga Strien  (s.d.), 
während  man  sehr  akute  und  intensiv  schmerz-  und  fieberhafte 
Formen  als  Magenentzündung  bezeiclmen  kann.  Injektion,  oft 
mit  Ekoliyuiosen,  und  Seliwelluni^  der  Schleimhaut  ist  meist 
auf  die  Pylorushälfte  beschränkt.  Charakteristisch  ist  lange 
anhaltende  körnige  Trttbnng,  Sebrumpfang  und  teilweise  Ver- 
fettung der  sekretorischen  JDrfisenzeilen. 
cf.  Cardialgie,  Cholera  nostims. 

G.  chruuica  kann  durch  dieselben  Ursachen  hervorgerufen 
werden  wie  der  akute  Magenkatarrh,  falls  sie  dauernd  and 
wiederholt  einwirken,  ausserdem  durch  andere  Magen-  und 
Allgemeinerkrankungen,  passive  Hyperämien  des  Magens.  Dys- 
pepsie, Erbrechen,  Flatulenz  bilden  die  Hauptsymptome ;  die 
pathologisch -n  natomischen  Vera'iidemngen  betreffen  vor  allem 
den  Pylorusteil,  die  Färbung  der  öclileimhaiit  ist  blaulich-rot 
oder  blass  mit  Pi^inenttlecken  (von  früheren  Ekcliymosen),  die 
Schleimhaut  verdickt  (vd.  JiJtat  mamelonne)^  und  bei  längerer 
Dauer  kann  auch  die  ganze  Magenwand  verdickt  werden. 

G-  toxica  Maf^eiieiitziuHliiug  infolge  Auätzuug  der  Magen- 
oberfläehe  durch  korrodirende  Substanzen. 

(>.  diphtheriea  s.  mcmbranacea  {membrana  Häutchen,  v. 

memhruhi  }}*ansa  Fleisch)  seltene  Form  von  f^eringeiK  klinischen 
lutercääc,  mit  lUldung  einer  Pseudomembran  und  nekrotischen 
hyalinen  Produkten  auf  der  Schleimhaut,  entweder  als  fort- 
gesetzte Entzündung  bei  Kachendiphtherie,  oder  sekundär  bei 
anderen  Infektionskrankheiten  (schweren  Blattern)  und  bei  sehr 
heruntergekommenen  Individuen. 

C».  phlegmonosa  s.  suhmueosa  s.  punilenta  interstitielle 
eiterige  Magenwandeutzüudung.  Diese  seltene  Krankheit  tritt  ent- 
weder als  umschriebener  Abszess,  oder  als  d if f u s e  eiterige 
Infiltration  der  Magenwand  idiopathisch  odermetastatisch 
und  stets  unter  peritonitischen  Begleiterscheinungen  mit  aku- 
tem oder  mehr  chronischem  Verlaufe  auf. 

Oastroadenitis  {S  aö^p  die  Drüse)  die  Entzündung 
der  Magendrfisen  bei  chronischer  Gastritis, 
ef.  jfetat  mamelonn^. 

Oastrodnodenitis  vd.  Enteritis. 

<«a»tn»dynie   (^  odtfv^  der  Schmerz)  i.  q.  Car- 

«iiaigie, 

12* 


18()  Oastro-Elythrotomia 

€rastro-Kly  trotomia  (ro  elvt^  die  Hülle,  Scheide» 
iXvto  winde)  i.  q.  Laparo-Kolpotomia. 

liiastroeiiteritiM  vd.  iCutcritis. 

Ci;awtr<»«»iit€»rostomio   (t<)  "Vr  oor  das  Gedärm,  r« 

mdfiu  der  Mund)  operative  Eriitlnuiiü:  von  Magen  und  Diinn- 
dartT!,  und  Verein! i;u  11  dei-Helben  dui-cli  Naht,  ausgeführt  we^'eii 
Pyloriitibtenose  uuter  Zuruckiassiing  des  i  iimor?,  der  wegen  zu 
grosaeü  ümfangs  oder  fester  Verwachsuug  niclit  mehr  rcsezirt 
werden  kann. 

Gastrolielkoma  (rö  f/.Ki,^^  lat.  uIcuü  Wunde,  Ge- 
schwür) i.  q.  ülciiö  ventrii'uli. 

Craetrobysterotomie  ;=  Sectio  caesarea. 

firastralltli  (6  M<k  Stein)  Bildung  eines  Fremdkörpen 
im  Magen. 

Wasti'oinaliieie  {luduxoc  weich)  Ma  g  e  n e  r  w  e  i  e  h ung. 
ineiyt  LeichenerHchi  immg,  iu  seltenen  Fallen  aber,  wie  von 
ZiEMsssEM  koustaiiit  ist,  auch  wiilirend  des  i^ebcns  eintretend, 
beim  Zusammenwirken  melirerer»  die  Selbstverdaaung  ermög- 
Uehender  Umstände. 

ef.  Oesophagomalacie. 

tiiastrorl&aisie  iQ^p'vf.u  brechen)  die  Mageublutimg. 

€i  a«tr  orhapliie  (^cbrrcu  nähen)  Magennaht,  ausgefßtirt 
entweder  als  selbständige  Operation,  zuerst  wegen  Magenfistel 

Pillroth],  sodann  wegen  spontaner  Magenruptur  [Mikulicz] 
und  bei  einem  Schuss  durch  den  Magen  [Billboth],  oder  ali 
Nachoperation  nacb  Gastrotomie  (s.  d.). 

Gastrorhoea  acida  {oe<o  fliesaen)  der  Magen* 
saftfluss  i.  q.  Hypersekretion. 

ijiaü^trostomie  (ro  aro/za  der  Mund)  das  Aulegen  einer 
Magenfistel  zum  Zweeke  der  künstlichen  Ernährung,  bei  nar- 
bigen oder  karzinomatösen  Strikturen  des  Oesophagus  indizirt, 
die  nicht  durch  Dilatation  zu  beseitigen  sind,  zuerst  Tor- 
geschlagen  von  Eqebero. 

CiSafitrotoiuie  iihfvio  schneide)    operative  Eröffnung 
des  Magens  zur  Entfernung  grösserer  Fremdkörper, 
cf.  Enterotomie. 

l»a^troxyiiHi»  [KüSSbacii]  (oi^/v  spitzig,  sauer)  eine  Neu- 
rose des  ^Magens,  bestehend  iu  uiigräueartigen  Antallen,  die  sich 
infolge  geistiger  Überanstrengung  oder  starker  Gemlltsaffekte 
entwickeln  und  dadurch  charakterisirt  sind,  dass  die  erbrochenen 


.  kiui.cd  by  Google 


Geroixtoxon 


181 


Massen  eine  ungewöhnliche  Menge  Salzsäure  (3— 4®  ,)o)  ent- 
halten. 

Geiiiiiii  {sc.  morbi—  dio  Bezeichnung  stammt  aus 
der  Zeit,  in  der  man  in  den  Krankheiten  persönliche 
Wesen  erblickte)  KiankheltBcharakter. 

G.  epidemicus  der  epidemisch  vorwaltende  Krankheitfl- 
ehurakter  (entzündliche,  katarrhalische,  bösartige  etc.). 

Genii  (ydw)  das  Knie. 

6.  valirttiB  (valffus  schief»  v.  vergere  neigen]  Bäe ker- 
bein —  Tom  stundenlangen  Stehen  mit  geknickten  Knieen 
beim  Anmachen  des  Teiges  oder  von  zu  starker  Belastung  des 

Oberköi*pprs  l>eiin  Traden  schwerer  Brotkörbo  —  Kniebohrer, 
X-Beiii,  Knickheiu;  abnorme  Ab4biktion  des  Unterschenkels. — 
Der  entgegengesetzte  Zustand  ist : 

G.  Tamm  s.  exfrorsiim  (varus  auswärts  gebeugt,  verw. 
mit  currus)  Säbel-  oder  Sichelbeine,  0-Beine;  Unter-  und 
Oberschenkel  j^ind  nach  aussen  gekrümmt ,  die  Tibia  auf  ihrer 
unteren  Epiphyse  nach  innen  ausgewichen. 

In  beiden  Fällen  zeigt  sich  der  an  der  konvexen  Seite  der 
Vf  rkiiimmung  liegende  Kondylus  hypertroph irt,  der  andere 
acropiiirt. 

G.  reeurvatum  das  Ho  hl  b  ein,  eine  bis  zur  Dorsalflexion 

übertriebene  Streckung  des  Knie;j!-eleTike8 .  welche  eine  hoch- 
^rradij,^'  Kr^elilattnn^  <ler  Kniekautenmuskeln,  des  M.  popliteus 
*cler  die  hintere  Kapselwand  spannt),  der  hinteren  Kapselwand 
und  der  Kreuzbänder  voraussetzt  und  traumatisch  und  idio- 
PAtbisch  Torkommen  kann. 

fjJooplin jjit»  (.■/  :  >/  die  Erde,  vfrvTr  essen,  von  der 
bei  dieser  Krankheit  häufig  bestehenden  Begierde 
zum  Essen  von  Erde  u.  a.  unverdaulichen  Dingen, 
was  an  die  krankhaften  Gelüste  Chlorotischer  nach 
Kreide,  Schiefer  u.  dgl.  erinnert),  Chlorosis  tropica,  auch 
AUotriophagie ,  Kaeliexia  afrieana  s.  «inerleanA  s.  egyptiea, 
Hypoaemia  intertropieali^  genannt,  die  Ancbylostomen- 
krank]]«  it,  eine  onrch  blutsanj^ende  Entozoen  (Anchylosto- 
muni  duodenale)  hervorgerufene  Form  der  Oligiimie,  welche 
unter  den  Negern  in  Amerika  und  den  Hewohnem  verschiedener 
tropischer  Gegenden  zahlreiche  Opfer  fordert. 

Geophagie  kommt  übrigens  auch  als  Begleiterscheinung 
bei  anderen  Krankheiten  Tor,  z.  B.  bei  Beriberi  (s.  d  ). 
cf.  Anaemia  tropica. 

Crerontoxon  {6  feQa>v  der  Greis,  tö  f  i-or  der  Bogen) 
^«1' eisenbogen,  Arcus  senilis, ein  weisslich  trüber, schmaler 


182  Gerontoxon 

Ring  nahe  an  der  Peripherie  der  Ilornhant  alter  Leute,  in 
einer  Fettdegeneration  der  Hornliautkörperchen  an  tler  betref- 
fenden Stelle  bcsteheud,  ohne  besondere  pathologiBche  Be- 
deutung. 

<i.  lentis  eine  Trübung  in  der  Äquatorialgegend  der  Linse, 
die  oft  Jahre  lang  stationär  bleiben,  später  aber  zur  Bildung 
einer  Katarakt  fortschreiten  kann, 

Oibbns  (lat  der  Buckel,  y.  xrr/  o^)  1.  q.  Kyphosis. 

Oilvor  {(jilvm  gelblich,  fiähl)  die  erdfnhlo  P'arbe, 
wie  sie  bei  manchen  Kaeliexien  und  Dyökrasieii  vorkummt. 

Cjriu-drinker'«  ÜTer  (engl,  gin^  geneva,  juniperus  der 
Wachholderschnaps,  also  die  Schnapstrinkcrsleber)  yd.  Ue- 
patitis  iuterstitialis. 

Oinfi^ivitis  {gingjva  das  Zahnfleisch,  yüuros  Zahn) 
Zahnfleischentzündung.  Man  kann  IdiopathiseheFor- 
nicn  unterscheiden  (Stomakace) und  symptomatische (G. seor- 
butica,  mercurialis  etc.). 

cf.  Stomatitis. 

Crlaber»  bra»  brnm  (glatt,  y/.dif  v)  glätten) 

twlaiikania  (y/.ary(>oy ,  -/.nry.nc  bläulich .  meerfarbig, 
Ton  der  graugrünen  Verfärbung  der  erweiterten  Pu- 
pille) s.  Chorioiditis  serosa,  Ophthalmia  arthritica,  der 
grüne  Star,  hat  als  pathognomische  Grundzttge:  die  Stei- 
gerung des  intraokulären  Druckes,  die  sich  ihr  anschliessende 
Sehuervenexkavation  und  die  (ohne  Therapie)  unausblelbliehe 
Erblindung. 

Ci.  iniinlncns  s.  prodromalis  das  Prodromalstadium,  wo- 
bei Druck /-nii  ihme  und  die  von  ihr  abhängigen  Störungen  perio- 
dif^cli  auftreten  und  dann  wieder  zurückirehcTi.  ohno  dass  in  der 
freien  Zwij^chenzcit  ciuü  Verringerung  der  Sehschärfe  walir- 
zunehmcii  ist. 

<!.  4*volutuni  (las  Stadium,  in  welchem  (»ino  d.-niornde  Ver- 
minderung der  Sehsciiärfe  und  die  objektiven  Z<'icheii  (dauernde 
Spuiiiiungsvermehrung,  Pulsiren  der  Arteria  centralis  retinae, 
Erweiterung  und  Träglieit  der  Pupille,  Trübung  des  Kamnier- 
wassers, scharfkantige  Aushöhlung  der  Sehneryenpapille)  vor- 
handen sind. 

1 .  G.  ehre  n  i  e  w  ni  simple  x. 

2.  (J.  s.  cum  i  11  I  i  aium  atioüe  in  terinittentc  die 
vorige  Form  mit  zeitweisen  Anfällen  von  entzündlichen 
und  Reizung.ssymptomen. 

3.  G.  inflamniatorium  acutum  Fälle  mit  plöt2licher 


.  kiui.cd  by  Google 


Globulus  188 

SteigeruDg  des  intraokulären  Druckes  und  heftigen  £nt- 
zünduttgserschcinungen ,  Anästhesie  der  Cornea,  Erwei- 
terung und  Verfärbung-  der  Pupille,  schneller  Abnahme 
des  Sehvermögens.  Die  Anfalle  wiederholen  sich  oder 
gehen  überhaupt  nicht  mehr  gauz  zurück,  sondern  in  die 
chronische  Form  über. 

4.  G.  f  u  1  ni  i n  a  n  s  Fälle,  in  denen  gleich  beim  ersten  Insult 
in  wenigen  Stunden  «lie  <letinitive  Erldindung  eintritt. 

5.  G.  in  flamm,  chronicum,  hierbei  bestehen  kerne  Inter- 
valle, die  von  Entzündung  und  ausgeprägten  Stauungs- 
erscheiuuDgen  vollkommen  frei  siud,  wie  bei  2,  sondern 
höchsteoB  Remissionen. 

G«  absolutuui  das  abgelaufene  G.  mit  irrepabel  zerstörtem 
Sehvermögen,  das  die  glankomatöse  Degeneration  (G.degenera- 
tivurn)  —  glankomatöse  Phthise  oder  Vergrössernng  des  Bnl* 
bus  durch  Bildung  von  Sklerochorioidealstaphylomen,  Blutungen 
ins  Auge  (G.  haemorrhagicum)  —  zur  Folge  hat.  Von 
G.  nialignum  spricht  man,  wenn  nach  ausgeführter  Iridek- 
tomie  die  vordere  Kammer  sich  nicht  wieder  herstellt. 

d.  sopundariiiin    dauerde  Steigerung    des  intraokulären 

l>ru('kcs  mit  Abnalnnc  des  Sehvermögens,  die  sich  zu  anderen 
Au^^MKitlcktioncn  fsekundär  hinziigcscllt  (besonders  totalen  zir- 
kulären hinteren  Synechien)  [nach  Gräfe  und  Samisch  Hdb.]. 

Gliom  (rj  yXia  =.  gluttn  der  IiOim,  -  AiV/y,  yXola,  yXotofo 
leime,  also  y/.ouoita)  eine  sarkomatöse  Entartung  (Infiltration) 
von  Gehirnteilen,  indem  die  sog.  Körner  dos  Nervenkitts  (Neu- 
roglia)  «lurch  fortgesetzte  Teilung  runde,  ausnaiiiiisweisc  spin- 
deligc  Zellen  produziren ,  welche  in  Bündeln  und  Faserzügen 
geordnet  zwischen  der  eigentlichen  Gehirnsubstanz  eingebettet 
sind  und  diese,  obgleich  unter  vollständiger  Erhaltung  der  ma- 
kroskopisohen  Form,  in  ihrer  histologischen  Eigentümlichkeit 
vernichten.  Der  Übergang  in  die  gesunde  Nachbarschaft  ist 
ein  allmählicher  [Kindfleiscii]. 

Klebs  sieht  in  den  Zellen  des  Glioms  Nervenzellen  und 
hat  der  (M\s(  hwulst  deu  Namen  Neurogliom  gegebeu. 

cf.  Neurom. 

Olificroliakteriiim  s.  Bakterian  gliscrogenum  {yXia- 
/oa?  klebrig ,  leimig)  ein  von  Malbrba  und  Sanna-Salaris 
T'ein  gezüchtetes  Bakterium  ,  welches  die  Ursache  der  schlei- 
migen Degeneration  des  Urins  sein  soll. 

Globalns,  wörtl.  Kügelchen,  welches  zva  Einführung 

von  Medikamenten    in  Körperhöhlen,    besonders    der  Vagina 
"i.  vaginalis),  dient,  gew(>hnlich  aus  Kakaobutter  besteht 
uaU  sich  in  der  Kiirperwärme  vertiüssigt. 
ct.  Suppositurium. 


184 


GlobuB  hyBtericuB 


Olabuii  hystericus  das  wahrscheinlick  durch  krampf- 
hafte, pcristaltisch  fortschreitende  Kontraktion  des  Oepophaguj 
bei  Hysterinclieii  bedingte  Gefühl,  ah  ob  eine  Kugel  oder  ein 
anderer  Fremdkörper  die  Speiseröhre  heraufkomme  und  in  der 
Schlundgegend  stecken  bleibe.  Ein  ähnliches  Gefühl  kommt 
im  ünterlcibe  vor. 

cf.  Oesophagismi». 

ix\onkeTu\oite.p\iritiH  [gio7nerultis.  Dem.  v.  glomus,  gk- 
imHs  =  globus^BT  Knäuel,  «  vfq^fjug  die  Niere)  auatumische 
Form  der  akuten  Nephritis,  bei  der  nur  in  den  MALPfom'sebea 
Knäueln  Degeneration  mit  EpithelabstOBsnng  und  AufqaellüDg 
der  GefäSBwände  stattfindet. 

cf.  NephiitiB. 

Olossanthrax  (1}  y/.ojaaa  die  Zunge,  6  äyOga^j  vd, 
Anthrax)  eine  dem  Milzbrandkarbunkel  anderer  Teile  analoge 
zirkumskripte  brandige  Entzündung  der  Zunge  bei  direkter 
Milzbrandinfektion,  von  rasch  tödlichem  Verlauf. 

tirlossitis  Entzündung  der  Zunge. 

G.  mucosa  oberflächliche,  auf  die  Schleimliaut  beschränkte 
Entzündung, 
cf.  Stomatitis. 

G.  pareneh^matosa  s.  profunda  eine  schmerzhafter 
harte,  zum  eiterigen  Zerfall  wenig  geneigte  Exsudation  im 
Parenchym  der  Zunge,  die  ums  c  Ii  rieben  oder  diffus  sein  kaon, 
eine  hochgradige  Anschwellung  hervorruft  und  zuweilen  epide- 
misch vorkommt. 

G.  dissecans  chronische  Aifektion  der  Zunge,  bei  der  sieb 
tiefe  Einschnitte  (Rhagaden)  auf  ihrer  Oberfläche  bilden  und 
der  Zunge  ein  zerklüftetes  Aussehen  vcrloihon.  In  den  Einker- 
bungen kommt  es  leicht  zu  Exkoriatiouen  und  Ulzerationen. 

€rlofiBocele     xi^Xri  der  Bruch)  s.  Prolapsns  lingiae 

das  Nachaussentreten  der  Zunge  in  hochgradigen  Fällen  ?od 
Makroglossie  (s.  d.). 

CrloModynia  exfoliativa  (17  ödi&vtj  der  Sebmers» 

exfoliart  von  foUum  abblättern)  Neuralgie  der  Zungenwurzel 
(des  N.  glossopharjngens)  mit  Hyperplasie  (Exfoliation)  des 
Zungenepithels. 

CMoBSoplegie  {rtl^aoo*  durch  S  chlagläbmen)  Zunge  a- 
lähmung,  gewöhnlieh  nur  Teilerscheinung  anderer  zentraler 

T>ähraungen,  manchmal  auch  eine  für  sich  bestehende  Lähmung 
des  Nervus    hypoglossus.  einseitige  G.   ist  dadurch 

charakterisirt,  dass  die  bpitzc  der  Zunge  beim  Herausstrecken 
iiadi  der  gelähmten  Seite  hin  abweicht, 
cf.  Paral^sis  glosso-pharyngo-labialis. 


.  kiui.cd  by  Google 


Ctorgeret 


185 


Glossotomle  {viftvoi  sohneiden)  partielle  oder  totale 
ExBtirpatioD  der  Zange. 

Oloüsy  skin,  glossy  finffcrs  (enyl.  glftneende  Haut, 
glänzende  Finger)  die  Glanzliaat,  eine  HautalOfektion ,  die 
nach  Nervenverletzungen  zuweilen  auftritt  und  mit  Erythem 
beginnt,  das  cinein  ^^lattcn,  glänzenden  AuBsehen  der  eich  ver- 
diinnendeu  Haut  Flatz  macht. 

Olykoiiiirie  (richtiger  wäre  Glykurie,  yÄvxv^  süss,  ovosiv 
harnen)  s.  Mcliituric  gewöhnlich  so  viel  als  Diabetes  melli- 
tus, übrigens  ist  vorf^cschl apren,  mit  diesen  Namen  nur  das  nach 
iibormässi^eni  Zucker£r*^nus8  ete.  zuweilen  vorübergehend  vor- 
kommende Auftreten  von  Zucker  im  Urin  zu  bezeichnen,  im 
Gegensatz  zur  ei*::entlielieu  chronisehen  Ziu  keiliariiruhr. 

Onathosehifiili»   (;/  yi'di}nc  Kiefer,  oxiC<i^  spalten) 

^   Kieferspalte,  Uranokidoboma  anterius. 

cf.  Schistoprosopie,  Urauoscbisma,  Uranokoloboma. 

Uonaj^ra  (ru  yorv  da»  Knie,  ^  dyea  die  Falle)  Knie- 


i'i*^  Gonartlirokace  (Arthrokace  —  a.  d.)  Arthrokace 
e     «les  Kniegelenkes. 

Goniti«  Eniegelenksentztlndung,  yd.  Synovitia 
r  'Arthriti«. 


Gonokokkus  eine  1871)  von  Neisskh  im  gonorrhoischen 
Sekrete  entdeckte  Kokkenart,  ziemlich  grosse  Kokken,  die 
meiBt  zu  zweien  semmelartig  aneinanderliegen  und  sich  dadurch 

TOQ  ähnliehen  Kokken  unterscheiden ,  dass  sie  in  grossen  Hau- 
fen in  das  Protoplasma  der  Zellen  (Eiterzellen)  eindringen.  Sie 
gedeihe?!  i>Mr  auf  nienpcliliehem  l^luti^erum,  sterben  aber  auch 
hier  wie  überhaupt  ausserhalb  de.s  menschlieiieu  Körpers  sehr 
schnell  ab.  Wenn  im  Trippereiter  auch  noch  andere  Bakterien 
vorkonimeu,  so  ist  doch  der  Gonokukkus  das  einzige  itpe^ilische 
Viras,  dessen  erfolgreiche  Überimpf uug  auf  die  Urethra  freüich 
ent  einmal  (Buioi)  gemacht  worden  ist. 

GoBorrlioe  yovoQ^ota  Galen,  der  Samenfluss,  t.  6 
Yong  u.  ^io>)  alter  Name  Ar  Urethritis  pyorrhoica  con- 
tagiosa, da  das  blennorrhoische  Sekret  für  Sperma  angesehen 
wurde. 

cf.  Gonokokkus. 

Gergjeret  (franz.),  Konduktor  Hildani  (Schweizer 
^liiriir«:  im  IG.  Jahrhundert)  rinnenförnil^^es  Instrument  mit 
llan(i^^ritf  zur  Untersuchung^  und  zum  Seliutz  der  Teile  beim 
Eiutuhrcn  von  Instrumenten  in  Mastdarm,  Vagina,  Blase  (beim 
Steiüschnitt)  etc. 

cf.  Itinerariom. 


186  Goutte  müitaire 

Oewtto  mülitaire  {Jranz.  —  gtUia  Tropfen)  vd.  üte- 
thritiB. 

Ovannlation  {jgranulum  Kdrnchen,  granum  Kom, 
79^^  r^Q'^s  Weisenmehl)  das  junge  wuchernde  Karbengewebe 
mit  körniger  fleischwärzchenäholicner  Oberfläche  aus  embiy<h 
nalem  Bindegewebe. 

Auch  (1<  r  Vorgang  <ler  A  ke  stombildii  n  g. 
Billruth  unrfisclicinot  folgende  ToniNomialen  abweickende 
Formen  der  Griuiuiationöbikluug: 

lirantilationes  funirosae,  stark  über  darf  Niveau  derHaut- 
ubertiäehe  emporwucliernde,  sehr  weiche  Granulationen. 

Cir.  erethieae  sehr  schmerzhaft  und  leicht  blutend,  vd.  Ere- 
thismus. 

Gr.  cronposae  u.  diphthericae  uüt  krupöscr  oder  diplitlie- 
rischer  Exhudatbiidiiiig  eiahcrgcherid. 

Pacchionische  (J-en  /ahlreiclie  kleine  weissliche  Protube- 
ranzen der  Arachuoidca.  welche  sich  vorzugsweise  längs  <les 
Sinus  longit.  über  den  Kanten  der  beiden  Hirnheiiiisi)liäreu 
entwickeln  und  aus  einfachen  oder  wenig  veriistelteJi  gefäss- 
losen  Papillen  von  Bindegewebe  mit  mehrfach  gesehichteteis 
Epithel  bestehen.  Von  dem  Druck,  den  sie  auf  die  Dura  mater 
ausüben,  wird  diese  durchbohrt  und  selbst  kleine  Grübchen  im 
Schädeldach  gebildet,  worin  sie  eingebettet  sind.  Sie  scheinen 
die  Folge  wiederholter  Hyperämien,  besonders  bei  Säufern. 

ef.  Intentio. 

dranalationsicescliwülste  s.  infektiöse  tirana- 
lationsgesehwfilste,  Infekt ionsgesehwfilste  [Kleus.  (John 
iielm],  spcziGsehe  Entzündungen  [Kindfleisch]  durch  ihre 
Infektiosität  ausgezeichnete  (TeschwulHtbildimgeTi,  die  in  ihrer 
Entwi<l<lnng  nie  über  das  Stadium  der  GramilaTionshildung 
hiniiiis-  lind,  ider  angelangt,  regressive  MetauKuplioseu  ein- 
gehen. Hierher  gchüren  die  Geschwulstbildungeii  bei  Tuber- 
kulose, Syphilis,  Lepra,  Lupus,  Rotz  und  Aktinomykose. 

<Mriiiiiiioiiia  ('Cschwulst  aus  Uranulatiousgewebc 

Granulation,  Akestoui  i. 

fi?.  Iridis  kleine  giitartie*'  <  n-seliwuLstmasse  der  Iris  aus 
einem  gefässreichen  klrin/,  1  Ii-  - tilirilläreii  ; sark<ini;ihnlicheu) 
Gewebe,  v.  Wecker  iintei^clieidet  ciue  eintac-lic  spoutün  aut- 
tretende, eine  telangiektatische  und  eine  traumatische  Form. 

tiiraTinloitia  fiiiiffoldos  [ Arsrrrzu  Syn.;  Mykosis 
fungoides  [AlibehtJ,  Ekzema  f  ii  b  e  r  c  u  1  a  t  n  m  [Wilson] 
eine  seltene  llautaffektiou,  die  mil  idldung  von  gnisseren  oder 
kleineren  zirkumskripten  roten  Herden  beginnt,  welche  Ähn- 
lichkeit mit  einem  nässenden  Ekzem  haben.  Die  Herde  Ter- 


.  kiui.cd  by  Google 


GhittB  Gadens  187 

lieren  Ihr  £pithel,  überhäuten  sich  dann  aber  nicht  wieder, 
rondem  es  wachsen  feste  Tamoren  von  Erbsen-  bis  Apfelgrö.sHo 
aus  ihrrra  Ci runde  hervor.    Die  Krankheit  verlSuft  unter  mehr 

und  in»'}ir  zuneliniendcr  Kachexie  letal. 

Fraiizuöiöclif  Autorrn  .suchen  die  Ursache  dieser  Kraukheit 
in  einer  lymphadeuitischen  Diathese  und  bezeichnen  sie  als 
Lymphadenie  cutanSe  [ZU]. 

iwraiiliof^kop  (j-oti«/  o>  schreibon  u.  o;^f^T/o>  sehen'  eine 
von  Giraud-Teulon  empfohlene  Linse  zui-  BehiuuHinii^  der 
durch  Insuffizienz  der  Kecti  interni  bedingten  Asthenopie. 

GrapbospasmiiH  (;  o^u^^/i  schreiben,  <>  <kiaaft6g  der 
Krampf,  v.  a.T«fo  anziehen)  i.  q.  Mogigraphie. 

Gravedo  [Celsub]  (fframn  =  ßagtfg)  der  S  c  h  n  u  p  f  e  n ,  vd. 
Coryza. 

Ciirairtilltes  extraiiterina  Entwicklang  eines 
hefi  u  (  h  tc  ten  Eies  ausserlialb  der  Geb«ärmutter.  Je 

nach  dem  Ort  der  Entwickluii«^  nntcrsclicidi-t  uian: 

0.  abdominalis  wenn  »  y  in  der  freien  Bauchhöhle, 

ij.  ovarin  Iis  im  Eierstuik, 

{}.  tubaria  im  Verlauf  der  Tuba,  und  zwar 

tubo-abdominalis   in  der  Abdominalöffnung  der 
Tube,  interstitialis  s.  tubo-uterina  in  dem  Teil 
der  Tube,  der  in  der  Uterussubstanz  verläuft, 
sich  entwickelt, 
cf.  Lithopädion. 

GrOMesMC'  norveuse  (franz.,  lat.  ffro$sus,  nicht  v. 
«Itscii.grosSjSond. V.Wurzel  (/rat  knüpfen,  also  geballt, dick) 
eingebildete  Schwangerschaft  steriler  Frauen. 

Grossesse  sousperitoneo-palriennc  [Dhzkimeki.s]  (franz.) 
hehene  Form  der  Extrauteriuschwangerschaft,  bei  welcher  die 
Berstuug  der  Frucht  zwischen  die  Platten  des  breiten  ALutter- 

"bandes  erfolgt. 

Cjiraium  i.  Miliom. 

Gryposi«  s.  «ryphosis  (rgv^ios  krumm)  =  Onycho- 
gryposis. 

im  umma  0  n  m  m  i  ^  c  s  c  h  w  u  1 8 1  (von  der  elastischen 
Weichheit)  i.  q.     philo m. 

erlitte  esdens  ein  bei  Pneumothorax  hörbares  metalli- 
sches Phänomen,  das  nach  Sk<»!>,\  und  Wintimcii  dun  h  idii  in 
<1.  H  Ilrochicn  der  angrenzenden  Lunge  erzeugtes  l^assi  lgoräusch 
bedingt  ist^  weldu  s  in  dem  abgeschlossenen  Ilohiraunie  des 
Pueumothorax  metallisclie  Kesonnanz  hervorruft,  nach  Leiciitex- 
MLUN  aber  auch  oft  in  einem  innerhalb  der  Pncumothoraxhöfale 
fallenden  Tropfen  seinen  Grund  hat. 


Digitized  by  LiOOgle 


188  Grutta  oadenB 

€nttA  Serena  {serenuSf  atimyo^^  2>/^<o^,  Sirius  Glans)  vd. 

Oyiiftkalo^ie  (/}  ywtj,  gen.  yvmtxos  das  Weib,  o  Äöya; 
das  Wort,  die  Iiehre)  die  Lehre  Tom  Weibe  hinsiehtlich 
seiner  kOiperliehen  Zustände,  iBebesoadere  seiner  Sexnalkrank- 
beiten  und  deren  Behandlung. 

Crynäkomastie  (6  fiaarag  die  Brust)  die  Weiber- 
broBt,  Tolletändige  Entwicklang  der  Bmst-drfise  bei  MSnnem. 

Oyratas  {6  yvoru-^  gyrus  der  Kreis)  wird  zur  Bezeich- 
nung von  Kreisseguitiiteu  (der  Efflorej>zeiizeu  etc.)  gebraucht, 
welche  entweder  vereinzelt  vorkommen  oder  zasammenhängen 
und  mannigfache  Schlängelungen  darstellen. 

Habitus  (hoheo  sich  geliaben»  beHudeu)  die  Körper- 
b  e B eh  af  t"e  Ii  lie  i  t. 

Ii.  apoplecticus  der  zu  Schlagflusö  diöponirende  fl. 
(kurzer  Hals,  Beleibtheit,  gerötetes  Gesicht  etc.). 

H.  phtliisieus  der  zu  Phthise  disponirende  H.  (insbesoii- 
dere  Thorax  paralyticus). 

H.  Bcrofulosus,  und  zwar  der  torpide  und  erethische, 
vd.  Scrofulosis. 

Haemartliraa  (to  af^a  das  Blut,  t6  S^gw  das  Ge- 
lenk) Bluterguss  in  die  Synovialhöhle  dcrOelenkCr 
Folge  von  Traumen,  hämorrhagischer  Synovitis  bei  grosser 
Akuität  der  Entzündung,  hämorrhagischer  Diathese. 

Haematemeaia      if*eots  das  Brbreohen,  ^-ju^co)  das 

Erbrechen  grösserer  Mengen  von  Blut,  resp.  die  Beimenguog 

von  solchem  zum  Erbrochenen. 

II.  hystericn  T*hitbreelicn  HysterLMelier,  eine  seitone  Er 
Hclieiiiiin^sweific  dvr  llynterie,  nieii^t  nur  durch  den  schliesslieii 
doch  iniiner  ii:iiiistii;cü  Verlauf  von  der  H.  infolge  von  Mn«:eU' 
gesehwür  und  anderen  anatomischen  Läsionen  zu  unterscheiden, 

cf.  Uaemoptöe,  Melaena,  Haemorrhagie. 

HaematidroMe  oder  lliK^niathidroMo  (  >  hSou)^  der 
Schweiss)  l)luti;^^er  8ch  weiss,  K 1  u  r  s  c  h  w  itz  eo.  Die 
beobachteten  Fälle  waren  nur  Jlautblutuuija'n. 

Hfiriiisitinnrie  ( Ilarnifffni  der  Farbstoff  der  Bhit- 
körperelien,  nnmTtvnc  blutig  [Auihtotelks].  nvnr<n  harnen> 
da  3  Aul  treten  von  Bluttarbstotf  in  fester  körniger  Form  im 
Irin. 

cf.  Haematoglobinurie,  Haematurie,  Melftnurie. 

Hacmatoc4'le  (//  >i>)h]  der  Bruch  —  richtiger  wäre 
es,  nur  von  Haematomen  zu  reden,  doch  ist  der  Name 


.  kiui.cd  by  Google 


Haematoglobiniirie 


189 


■wohl  wegen  der  Ähnlichkeit  mancher  Formeii  mit 
Eingeweidebrüchen  entstanden)  Blutbruch,  gewisse  An- 
sehwelluDgcn,  welche  extravasiites  Blut  einsohHessen. 

U.  s.  Uaeinatouia  fUniculi  spermatiei  geschwalstförmiger 
Bltttanstritt  in  das  die  Gebilde  aes  Samenstranges  umhallende 
und  Yon  der  Tnnioa  vagin.  comtniui.  zusammengefasste  Zell- 
gewebe. 

H.  intravaginalis  s*  Haeautoma  tnnieae  vaginalis  testis 

Blutergüsse  in  die  Höhle  der  Tun.  vag.  propria  testis»  kommt 
wohl  nur  bei  schon  vorher  erkrankter  Scheidenhaut  vor,  und 
meist  han<l<'U  es  sich  um  Hhitnng  in  einer  Uydrocele,  durch 
Trauma  oder  Anstrengung  der  Bauchpresse. 

H.  retroiiterina  s.  intraperitonealis  s.  Haeuiatoma  retro- 

nterinuiu  im  DoL-<;LAs'schcii  IvMum  liegende  abgekapselte  Blut- 
geschwuist,  die  den  Uterus  nach  vorn  drängt.  —  Analog»  aher 
seltener  ist 

H.  anteutcrina  Klutgeschwulst  iu    der  Bauchfellspalte 

zwischen  Uterus  mid  liiase. 

U.  extraperitouealis  s.  Uaeinatouia  periuterinum.  Hierher 
gehören  die  meist  durch  Berstung  von  Varicen  des  Para- 
metriums  hervorgerufenen  Blutungen  ius  Lig.  latum  (Thrombus 
Ligament!  lati)  und  die  während  oder  knrz  vor  der  Geburt 
bsobachteten  Blntgesehwltlste  in  der  Umgebung  der  Vagina 
(Tbiombus  vaginae). 

H.  spontanea  s.  Periorehitis  ehronlea  haemorrhaglea  vd. 

Hydrocele. 

Haematoeystis   {>)  xvmtg)   Blutcyste,   Cyste  mit 
blutigem  Inhalt. 

cf.  Cyetia  haeiiioiThfi<2;icA,  Haematom, 

Haeiiiato^lobiniirie  s  H R^iito<*:lobiniirie  (/iä- 

maio-  oder  Hämoglobin  ist  der  Hauptbestandteil  der  roten 
Blutkörperchen,  eine  Verbindung  des  eisenhaltigen 
Farbstoileä  Hämatin  mit  G-iobuIin,  einem  Albnminate ; 
^'0^0» harnen)  Gehalt  des  Urins  an  aufgelöstem  Blut- 
farbstoff, ohne  Blutkörperchen,  wodurch  eine  rotbraune  bis 
braunnehwarze  Färbung  desselben  bedingt  wird  (bei  Zuständen, 
<iurch  die  die  Auflösung  der  Blutkörperchen  schon  innerhalb  der 
Blutbahn  erfol^^t:  Blutikterns,  putride  Fiel)er,  Verfriftung-  mit 
Phosphor,  Arsen,  öchwefelw  asserstoif  etc.).  In  seltenen  Fällen 
findet  sich  eine  vorübergehende,  oft  periodiseh  auftretende  Hä- 
matoglubiüLiric  vt-i'ausitürischc  oder  p  a  r  o  x  y  s  m  a  ti  s  eh  e 
H.),  ohne  dass  die  Auflösung  der  roten  Blutkörperchen  durch 
^ues  der  angeftihrten  Momente  hervorgerufen  wurde  (von 
Fleischbr  bei  Soldaten  nach  Märschen  beobachtet), 
ef.  MeUumiie,  Haematurie,  Haematinnrie. 


19U  Haematokathartica 

Haematokatliartiea  (.sc.  remedia  —  yMf^nony.iK  rei- 
nigend, V.  Haiidinv))  b  1  u  t  r  e  i  II  i  jj:  e  n  d  e  Mittel.  Als  solche 
betrachtete  man  l'rüher  besonderö  die  Abführmittel,  Kräuter- 
Bäfte  und  Holztränke,  während  man  jetzt  grösseren  Wert  auf 
hygienische  Agentien  legt. 

cf.  Pnrgantia,  Kathartica. 

Haematokolpu»  xö).:tcK  die  Scheide)  Ansamm- 
lung des  Menstrualb  lutea  in  derSc  beide  bei  Suheitien- 
verschluss  infolge  von  Atrcsia  hymenalis  oder  narbigen  Ver- 
vachBnngen. 

cf.  Haematometra. 

Haematoiiia  "nxirno)  hlute)  Ii  1  u f  g e 8 c h wulst,  ge- 
schwulstförniige  Arisaujinlnng"  extravasirten  Blutes.  Die  älteren 
und  nbg-ckapselteii  werden  al»  ülutcysten  bezeichnet  (t;<i.  Cystis 
haeniüiihagica,  Ilaematocystis). 

cf.Anglom, Apoplexie,  Ekchymoma,  Haematocele,  StaphylhaaniatQin. 

}[.  auri  ciliare  vd.  Otliaematom. 

H.  diirae  matris  vd.  rarliymeninii-itiH. 

IT.  neu  n  a  t  o  r  u ni  vd.  Ccplialhuematuma. 

II.  s  (•  a  r  1  a  t  i  n o  ö u m  dniikelrote,  später  violettbläuliche  Ge- 
schwulst Schaiiachkranker,  welche  sich  vom  Kinn  bis  zum 
Warzenfortsatz  und  über  den  Kiekrraud  bis  zur  Wange  und 
andererseits  nach  dem  Halse  hin  erstreckt  und  beim  Einstecheo 
fast  reines  Blut  entleert,  wahrscheinlich  das  Produkt  einer 
hämorrhagischen  Zellgewehsentzfindung  [ZH]. 

H.  vulvae  et  vaginae  Blutgeschwulst  in  der  Scheide, 
seltener  an  den  Labien,  entsteht  gewöhnlich  durch  Geiass- 
Verletzungen  intra  partum,  bezw.  im  Wochenbett. 

Haematoinetra  (//  tn'fTnn  die  Gebärmutter,  v.  //»yr//?) 
A n ö a m  m i  Ii  11  g  V 0 n  M c n ö  t r  u a  1  b l u t  in  d e r  G e b ä  r  ra u tter- 
höhle  infoige  von  Atresie  oder  Eonglutination  des  Kutter- 
mundes. 

cf.  Haematokolpos. 

Haematauij^  i^ie  s.  Myciiiis  auoplectiformis  {o^mko; 
das  Mark.)  Medullarapoplexie,  Blutung  in  die  Substw 
des  Rfickenmarks,  in  Form  kapillärer  Blutungen,  oder  hämorrha- 
gischer  Infiltrationen,  oder  hämorrhagischer  Herde,  ohne  vor- 
hergehende Krkrankuug  des  ßUckenmarks  im  Gegensatz  zu 
Haematorayelitis  (Eückenmarksblutung  im  Anschlnss  an  eine 
Myelitis). 

cf.  Myelomacia,  Haematorachifi. 

Haematepnenmotliorax  (ro  :iv€vimi  die  Luft) 
s*  Pneumohaematothorax  vd.  Pneumothorax. 


.  k)  i^  .o  uy  Google 


HaemophtbAlmiu 


191 


Haematoraehifi    Apoplexia   oanalis  spinalis, 
grössere  Blutung  in  den  Öack  der  Arachnoidea. 
et'.  Ilaumatomyelie. 

Ilaematosalpinx  ^>'''/.,-ny^  die  Trompete  ^  die  Blut- 
^^eschwulst  der  Muttertrouipt'te,  meist  Teilerscheinun»;-  von  JLLae- 
inat  onietra,  zu  Blutuii^roii  ins  Peritoneum  (Hae  iii  .-i  to  cel  e 
i  üt  r  a  p  e  1" i  t  o  n  e  al  i  s)  und  adliäsiver  Peritonitis  führend. 

HaeiiiatoHtatica  {j'nriiui  stehen  machen)  s.  Ilaema- 
tostypt  ica  {on'qyto  zusammenziehen  —  öc.  remedia)  blut- 
stillende Mittel,  vd.  Adatring-e n  t i  i . 

Haematothovax  oder  Haemothorax  (/>  />ojoa5  die 
Brust)  Ansannii  i  ü  ng:  von  Blut  im  Pleurasack  ohne  ent- 
i^ündliche  Affektion  der  Pleura,  stets  eine  sekundäre,  meist 
traumatische  Erscheinung. 

cf.  Pleuritis  haemorrhagica. 

Uaematozoen  (ro  ^fpov  das  Tier)  tierische  Parasiten, 
welche  ganz  oder  zeitweise  in  den  Blutgefässen  des  Menschen 
leben. 

ef.  Trichina,  Füaria  sangtiin.  hom.,  Hydrops  adipos»  Malaria. 

Uaematuria  (ov^euj  harnen)  gr unserer  Gehalt 
des  Urins  an  geformten  Bluthestandteilen.  Je 
naehdem  die  Extravasation  derselben  in  der  Niere  oder  in  der 

Blase  stattgefunden,  unterscheidet  man  H.  renalis  und  ve- 
äicalis.   Sie  kommt  meist  sekundär  vor,  idiopathisch 

in  den  Tropen. 

et*.  Uaematinurie,  llacmatoglobinurie,  Malaria. 

Haemog^lobiiiäiiiie  (Haemoglobin  die  Verbindung 
des  Blutfarbstoffes  mit  Globulin,  t,)  »una.  das  Blut)  An- 
wesenheit von  gelöstem  Haemoglobin  im  Blute,  die  Ursache  der 

Haemoiflobiniirie  i.  q.  Haematoglobinurie. 

Haemoperlcardiiim  {ns^xd^dtog  um  das  Herz  [Ga- 
lex])  Bluterguss  im  Herzbeutel  entweder  durch  Getass- 
EerreisBung  oder  hämorrhagische  Entzündung. 

Haemoj^hllte  (/y  (piXla  die  Neigung)  auch  Hae- 
atorrhanropiiilie  (oz/T^rv^ue  serreiSBe),  Diathcsishaemorrha^ 
ftea  Bluterkrankheit,  an «icliorene  Neigung  zu  Blutungen 

hei  licilcr  Haut  und   zu  reichlichen  I^luterjrÜPf'en   Itei  «,^erinjr- 
lugigen  Verletzuuircn.    Die  Ur^aehe  ist  wahrscheinlich  in  Ab- 
uonnitHten  der  Gcfäs^wände  zu  suchen, 
cf.  Purpura  haemorrhagica,  Scorbut. 

Haemoptlialiltiis  (o  dtfOahiog)  Bluterguss  in  die  freien 
Häume  des  Auges  entweder  in  die  vordere  Kammer  oder  in  den 
tiUskörper  (Haemopbthalmus  internus  s.  üypohaema)  oder  in 


r 


Digitized  by  Google 


192  Haemophthalmua 


die  Umgebung  den  Bulbus:  Zellgewebe  der  Orbita  und  der 
Augr^nlider  (Haemopthiilmiis  exteniiis}. 

Uaem^ptKe  oder  Haemoptysls  (wahrseheinlich  auch 
ersteros  von  ttjVo  spucken)  ßlatspackeo,  Symptom  der 

Fneuiiiurrhagie  leichteren  Grades, 
cf.  Uaematemeais. 

Haemorrhafia  {i^yvcfu  zerreisse)  s.  Extravasiitl» 
die  Blutung,  Austritt  tod  Blut  aus  den  Oefälssen. 

H.  per  diabr^sin  Blutung  infolge  geschwungen  Zerfalles 

von  Gefässwandungen. 

H.  per  (Uaerpsin  durch  Oefässspaltung,  Verwundung". 

II.  per  r  hex  in  H.  durch  Gefasszerreissuog ,  Berstung  bei 
zu  gro8ser  Spannun«^  etc. 

H.  per  anastomosiu  Blutcrguös.  ohne  sichtbare  Ver- 
letzung der  Gefässwand,  sondern,  wie  man  annahm,  durch  pr&- 
formirte  Öffnungen  (Stomata)  in  der  Gefösswand.  Sicher  be- 
obachtet ist  die  folgende  Form: 

H.  per  diapedesiu  Durchtreten  der  roten  Hlntkr»rperehen 
durch  die  entzündlic])  veränderten  oder  in  ihrer  ErnähruPL'  he- 
einträehti']:ten  uud  durch  Stauung-  ausgedehnten  Gefässwaude 
der  Kapilhiron  ohne  Kontinuitiitstrennung  derselben  (nach  Ana- 
logie dcö  Durchtrittti  der  weissen  Zellen,  vd,  Inliammatio). 

H.  parenchymatosa  Blutung  aus  zahlreichen  kleinen 
Arterien-  und  Venenstämmen,  wie  sie  sich  in  den  Parenehymen 
der  Organe  zahlreich  nebeneinander  zu  befinden  pflegen»  also 
nicht  zu8ammonzuwei*fen  mit 

H.  capillaris  Blutung  aus  Kapillargefässen. 

Verschiedene  Forme  n  der  H.  sind:  Apoplexie,  Ekch^moma, 
Ekcbymosis,  Kpistaxis,  Haematemcsis ,  Uacmatom,  Uaematurie, 
Haemoptöe.  llaemorrhois,  Melaeua.  Menorrliagie ,  Metrorrhagie, 
Petechien,  Fneuraorrhagie,  Purpura,  SutTuaion,  Sugillation,  Vibicea. 

Haemorrhois,  gew.  Plur.  H-ides  d)  afnogootc  v.  niio 
fliessen)  s.  Phlebcktasia  haemorrhoidalis  ji^oldcne  Ader, 
zylindriselu  uml  \  nriköse  Erss citerung  der  Mastdarnivenen  infolge 
gehemmten  iilutabtluf<se9  aus  denselben  und  die  mit  diesen  Zu- 
stünden verbundenen  örtlichen  Beschwerden  (Brennen,  Jucken, 
Entzündung,  Thrombose  und  Vereiterung  der  Knoten,  ProktitiSy 
Periproktitis,  Fissur). 

Die  zeitweise,  bes.  beim  Stuhl,  eintretenden  Blutun^^en  aus 
den  ektatischen  Gefässen  haben  der  Affektion  den  Namen  H. 
und  die  meist  dadurch  eintretende  Erleichterung  der  Besehwerilen 
(  Molnniua  hacmorrhoidalia)  den  Namen  ^gtddent'  Ader"  £rey<'ben, 
während  man  von  Schleimhämorrhoidcn  8priciii ,  wenn 
schleimiges  Sekret,  infolge  von  Proktitis,  beständig  oder  zeit- 
weise aus  dem  After  abgeht  (Fluor  albus  posterior)  und  von 


Digitized  by  LiOOgle 


Kebephr^nie  193 

blinden  H.,  wenn  keine  Neigung  zu  Blutungen  derselben  Yor- 
banden  ist. 

Variees  luiemorrhofdales,  Hümorrhoidalknoten  sind 

entweder  nur  einfache  Varizen  mit  bentelf5rmi|fer  Ausstülpung 
der  Mastdarmschleimhaitt  oder  der  zarten  Haut  de»  Afterrandes, 

odor  .sie  iM'stelien  aus  einem  System  kommunizirender  Bliitsäeke. 
einer  Art  An^jrioma  cnvernosum ,  (invcli  VoriMm'ij^nn'j-  mohrorer 
und  lokalen  Schwund  der  sich  berülircnden  Wände  eutstauden. 
Man  unterscheidet  äussere  und  innere,  je  nachdem  sie  dies- 
seits oder  jenseits  des  Afterraudes  liegen. 
et  Plethora  abdonünsKs. 

liaeinaHpasie   {a,Tdot  ziehen)    die  Blutableitung 

mittels  de«  JuNon'sphon  ScliröpfettietVls. 

Uneinoiitasie  {lozrjfju,  aidois)  die  Blutstillung. 

HaliBtereüe  (o  äk  das  Salz,  v  oiegtfais  die  Berau« 
bung,  aiFgeo))  Eutkalkung  des  Knochengewebes,  Ver- 
last der  Knochensalze  in  der  Ostoomalacle  (s.  d.)* 

Bbillucinatio  (alueinari  träumen,  fSaseln,  dXvo>,  «Uaca 
irre)  u.  Illusion  sind  Sinnestansehungen,  die  unter  gewissen 
Umständen  in  allen  Sinnen  vorkoniraeu  können  und  nicht  aus- 
schliesslich den  fTciste^^kranken  eigen  sind.  Unter  H.  versteht 
man  suhj'oktive  biunesbilder ,  welche  nicht  durch  äussere  Reize 
\8ulne^  ■in']^^i(.'kc)  veranlasst,  gleichwohl  nach  aussen  projiziüt 
werden  und  dadurch  scheinbare  Objektivität  und  Uealität  be- 
kommen, während  man  unter  Illusion  falsche  Deutungen  wirk- 
lich vorhandener  Objekte  versteht. 

Hallnx  Talg^Uü«  {alUx,  allus,  haUuv,  wie  pol-lex  v. 
Ucere  der  „Lockflnger",  Daumen,  grosse  Zehe,  valgus 
sehief;  eu^l.  Banion  \  cf,  Pes  valgus)  eine  Erkrankung  im 
Gelenke  zwischen  dem  ersten  Metatarsus  und  der  grossen  Zehe, 

wobei  das  (ielenk  stark  vorspringt  und  die  Erscheinungen  einer 
oft  isolirten)  Arthritis  deform,  bietet  und  die  grosse  Zehe  nach 
<k'ii  Ubrigeu  Zehen  /n  ^In  lioi  hgradigen  Fällen  sogar  über  die 
aächsten  Zehen  hinweg;  altduzirt  ist. 

Halo  {lat.  V.  o  äktag  die  Tenne,  die  rund  zu  sein 
pflegte)  der  Hof,  jeder  eine  andere  Effloreszenz  kreisförmig 
umgebende  rote  Tleck. 

Hamm»  (t6  äfipa  alles  Geknüpfte»  Band«  Gürtel,  v. 
«brctf)  i.  q.  Bracherium,  Bruchband. 

HayfeTer  (engl.)  das  Heufleber  i.  qvu  Catarrhus 
«estivQS. 

Hebephrenie  (//  fjßf]  das  Jünglingsalter,  f/  7 />//)• 
der  Geist)  eine  von  IIkckeb  beschriebene,  von  Kaulbaum 

Roth,  Termioologie.    3.  Aull.  XJi 


194  Hebephrenie 

benannte  Fem  von  Psycbose:  „Fast  stets  zwischen  dem  18. 
nnd  22.  Lebensjahie  nach  gesehebener  Pubertätsentwicklnng 
mit  einem  melancholischen  Stadium  beginnend,  stellt  die  Krank- 
heit gewissermassen  einen  ins  Krankliafte  vergrösserten  und 
verzerrten  Rückfall  in  die  Backfisch-  und  Flegeljahre  mit  ihren 
charakteristischen  Symptomen  -  einer  albernen  Erregtheit  — 
dar**  [Hkckeii,  Volkui.  Samml.  kl.  Vortr.  108]. 

Hebetudo  die  Stumpfheit,  z.  B.H.  sensnum,  yisns 
(Amblyopie),  auris  (Baryekoia)  etc. 

Hedrocele  Bga  der  Sitz,  das  QesftSB»  ron  iCo/sat) 
i.  q.  Hemia  in  recto. 

Hektik  (ixttxog  hektiBch  [Galen],  v.  ix^  haben,  «ich 

befinden)  derjenige  Zustand  der  Phthislker  oder  dasjeniir^* 
Stadium  der  chronischen  Schwindsucht,  in  welchem  ein  die  all- 
gemeine Atr«  jihie  beschleunigendes  Fieber  von  einer  bestimmten 
Form  '  ?v7.  Febris  hektica)  und  meist  am  h  LTosse  Neigung  zu 
proiuseu,  bes.  mit  dem  F^ieberabfalie  eiioigeuden  Schweissen 
besteht,  —  Wesentlich  ist  dabei  die  vermehrte  Stoffausgabe. 
cf.  Inftnition. 

Helkuüiti  (v  rly.oioi:  Versch. wärung,  fknoia ,  i6  ekxog 
Geschwür,  nlnts,  fkxco,  vuitiUö)  i.  q.  Ulceratio. 

cf.  Fiiitcroliolkosis. 

HeiniiiithiaiiiiN  ('linvOia«)  an  Würmern  leiden.  // 
t'/Auvc: ,  gen.  f'/.un  ih>^  Wurm  [HiPFoKUATEs])  Wurmkrankheit, 
Eingeweidewürmer  (E  n  t  h  e  1  m  i  n  th en)  im  liarmkaoal  und  die 
dsTon  abhängigen  lieachwerden. 

Dem  Menschen  eigen  sind  acht  Dannschmarotzer,  noch  veit 
mehr  andere  sind  als  zufällig  von  Tieren  fibertragen  beobachtet 
worden. 

cf.  Tnoiiia  äoliuQi  und  snpnntn,  Bothrioceplmliis.  AscariSt  OxjiniSi 
Trichocephiüiis,  Anchylostomum,  Tnchina. 

llemeralopla  (17  wiga  der  Tag,  »/.aoV  blind,  ^ 
das  Sehen  der  Name  hat  herkömmlichorweise  eine 
der  Ableitung  entgegengesetzte  Bedeutung,  nämlich:) 
Nachtblindheit,  Nach  tue  bei,  Caecitas  nocturna. 
Torpor  der  Netzhaut  ge^^en  j^erin^ere  Hclligkeit8^rade,  so  dass 
das  Sehvermögen  in  der  Dämmerung  oder  zur  Nachtzeit  mehr 
oder  weniger  vollständig  aufgehoben  ist  (am  charakteristiscbsten 
bei  Retinitis  pigmentosa).  H.  kommt  angeboren,  idiopa- 
tliisch  (mit  negativem  Augenbefund}  und  symptomatisch  bei 
Choreoretinitii»,  Netzhautaldösung,  Xerosis  etc.  vor. 

11.  senrbutica,  H..  für  die  ein  Zusammenhang  mit  ^Skorbut 
wähl  i«cii<i  II  lieh  ist,  da  sie  häutig  in  Verbindung  mit  demselben 
beobachtet  wird. 

cf.  Nyktalopie. 


Digitized  by  LiOOgle 


Hemiorania 


195 


Hemiaeepbalii«  yd.  Aeepbalns, 

Ilemiachromatopf^ie  (^ta  -  in  Ziisammen- 
ßetzuugen  statt  fj^nav  halb,  «  priv.,  i6  xQiöfia  die  Farbe, 
r]  otftg  das  Sehen)  einseitige  Farbenblindheit. 

ef.  AcbTomatopsie. 

Ileiuianüsthesie ,  Anästhesie  einer  K Örp er- 
hilf te«  zerebralen  oder  spinalen  Ursprungs. 

HemiaiiopaiA  i.  q.  Hemiopia. 

Heiiiiatlietosis  postheiiiiyle^ica  einsoUi^e  Athe- 

tose  aU  Folgeerscheinung  einer  zerebriilen  Liihmuu^  ,  bes.  der 
x«rebraleii  KinderlShmung. 
cf.  Athetoris,  Hemiple^. 

Hemiatropliia  e i  n  s  c i  t i  g- c  A  t r o p  Iii  p. 

n.  facialis  progressiva  s.  Prosopodysinorphie  c  inseitige 
10  r  t  eil  r  e  i  t  p  u  d  c  G  e  «  i  h  t  s  a  t  r  o  p  h  i  e ,  chronischer ,  gew. 
in  den  auöseren  Weichteilen  beginnender  und  succesive  auf  die 
tieferen  Gewebe  übergreifender  Seh  wund  einer  Gesichtshälfte, 
wabxseheinlieh  nenritiselien  Ursprungs  (vasomotorisoh-trophiBche 
Neurose). 

cf.  Atropfaia  later.  crndata. 

Hemieeplialm  Td.  Aeephalus. 
Hemieliorea  i.  q.  Chorea  dimidiatu. 

Hemlcraiiia  {cranium  der  Schädel)  Migräne,  ein- 
seitige, spontan  nnd  in  Anfällen  auftretende  Kopfschmerzen 
durch  Keiziinsren  sensibler  Kopfnerven  (sei  es  in  der  Haut,  dem 
Periknniiuni ,  den  Gehirnhäuten  oder  den  sensiblen  Gehirn- 
abschnitten selbst  —  zmn  grössten  Teil  wahrscheinlich  in  Zu- 
sammenhang mit  plütziuljcn  Schwankungen  der  Blutzufuhr). 

U.  vasuinotoria  Migräne ,  welche  in  Beziehung  zu  vaso- 
motorischen Affektionen  steht.  Sind  bei  den  Anfällen  die 
Augen  stark  beteiligt  (Flimmerskoton^  Hemianopsie),  so  spricht 
man  yon  H.  ophthalmica.  Man  teilt  die  vasomotorische  H. 
zweckmässig  ein  in: 

a)  sy mpathico-tonira  s.  spastica  II.  mit  den  Kr- 
j*choinungon  von  Gefässverengerung-  und  Pnpillenerweiterung 
aut  der  betreffenden  GesichtBliiiltte,  welche  Symptome  aus  einem 
Ionischen  Krampf  der  Kuplgeiässe  durch  eine  mit  periodisch  ge- 
steigerter Erregung  verbundene  Affektion  des  Halssympathikus 
oder  der  entsprechenden  Region  des  Halsmarkes  zu  erklären 
Bind. 

b)  angio-paralytica  (neuro-paralyti(  a)  H  mit  den 
entgegengesetzten  Erscheinungen,  welche  aurückzufUhren  sind 


13* 


19G 


Hemicrania 


auf  verminderte  Aktion  des  ])etrert'eudeii  llalsN^  mp;itiiiku8  odei' 
Behaes  spinalen  Zentrums  (ZH). 
ef.  Clavns,  Cephalalg^e. 

HeiiiidroM»  {6  tÖQo'ji  der  Schweiss)  vd.  Hyperidrosis 
uiiihiteralis. 

HeniiiiiyokloiiiiN  >  nr:  der  Muskel,  die 
tieftige  Bewegung,  xü.oikv  antreiben)  nach  t'iiuMii  Schreck 
auftretende  krampfhafte  Zuckungen  ia  einer  Körperhälftc. 

cf.  Myoklonie,  Paiamyokloniu. 

Hemiopia  (v  fias  Sehen)  odor  HoiiiinnopMia 
in  priv,  u.  1/  oi/uc  das  Sehen)  Anil)ly()i)i('  oder  Aumuroj*e  eiuer 
Hälfte  der  Netziiaut,  wudurcli  dae»  GeHielitsfeld  von  einer  Seite 
her  (II.  superior  und  inferior,  oder  lateralis  d extra  und 
sinistra)  eingeengt  wird,  meist  im  Zusammenhang  mit  Vei- 
änderungen  im  Chiabina.  Bei  homonyiiK  i-  II.  sind  auf  beiden 
Auuen  die  reeliten  oder  linken  Hälften,  bei  hcteronymer  H. 
die  temporalen  oder  nasalen  Hälften  de»  Gesicbtsfekles  defekt. 

H.  teinporalis  i.  q.  Amaurosis  partialis  fugax. 

Hemipai*a]ilegia  (lagd  neben»  sd^aaoj  durch  Schlag 
lähmen)  spinale,  nur  auf  eine  Unterextremität  beschränkte 
Lähmung  (Monoplegie). 

ef.  Hemiplegie. 

Uemiparesis  .Tuotati  die  ErschlafTung ,  «to$(V' 
herunterlassen)  unvollständige  Lähmung  einer  KOr- 
perbälfte. 

cf.  Faresis,  Faraparesis. 

H.  Uteri  die  teilweise  Welienschwache,  ein  von  C.  v.  Bkaln 
j^ebrauchter  Terminus  für  dcnjenigrii  Orad  von  Wehenseliwäolie. 
bei  wolchom  nur  noch  auf  hefti^-o  licizi-  Kontraktionen  erfol^ri'u: 
<l<  r  lioi  liste  Grad  ist  die  Pare js i ö  uteri,  welche  durch  volli^60 
Wehenmanfijel  gekennzeichnet  ist. 

cf.  Exhaustio  uteri. 

Heiiiipleg^ia  c  i  n  s  ei  tige  L  ä  h  m  u  n  i;-  im  Gi-lner  der  v«»n 
einer  Ilirniiemisphäre  abziehenden  Nerven,  die  gewölinliehe  1  unn 
der  zerebralen  Liihmung,  bei  welcher  der  anatomische  Erkran- 
kungsherd immer  kontralateral  zur  Lähmung  liegt  Man  spricht 
von  H.  altern  ans,  wenn  z.B.  der  Facialis  auf  der  einen,  die 
Extremitäten  auf  der  anderen  Seite  gelähmt  sind ,  was  bei  Lä- 
sion einer  Brü<  kenhälfte  oberhalb  der  Pyramidenkreuzung, 
aber  unterhnlb  der  Kreuzung  der  FaeialiJ^faHern  vorkommt.  Sehr 
selten  ist  die  IL  crueiata,  die  Lähmung  des  Almes  auf  der 
einen,  die  des  Beiue*  aul  der  anderen  Seite. 

II.  epileptiea  H.  im  < befolge  epilei>tischer  Anlalle,  aber 
ohne  besoudere  Ligeutüudiclikeit  nml  nur  indirekt  mit  denselben 


Digitized  by  LiOOgle 


Hepar 


197 


7.us:inimeiiliiiugeiul,  insofern  durch  sie  gröbere  anatomißcbe  Lä- 
ßioiien  der  Nerveuzentren  hervorgebracht  wnrden. 

H.  spastica  infaiitilis  [Bknkdtkt]  s.  zerebrale  K in <1  er- 
lahm ung,  8.  akute  Encephiili  tiH,  h.  Folien cephaiitis 
(ö.  d.)  der  Kinder,  eine  wahrscheinlich  meist  auf  akuter  Ent- 
zfindung  der  motorischen  Hirnrinde  beruhende,  in  den  ersten 
Kinderjahren  unter  Fieber,  Konvulsionen,  benommenem  Sen- 
«orinni  etc.  einsetzende  Krankheit,  welche  gewöhnlich  für  das 
ganze  Leben  eine  mehr  weniger  intensive  hemiplegische  Läh- 
mung mit  Muskolntrophicn  (ohne  Entartungsrenktion) ,  Verkür- 
zunj^en  der  Exticmitiiten,  Kontrakturen  und  hiiuiig  motorische 
K<!iziiiiiiS(T8cheiimugea  in  Form  der  lleuiiathetosis  oder  Hemi- 
ehurcii  (».  d.)  zurückläöst,  nicht  selten  auch  die  Ursache  von 
epileptischen  Anfällen  wird. 

II.  auiuaiis  {Spina  Rückgrat,  Spitze,  Gräle)  vd.  BiiowN- 
SiQUAiuxs  Halbseitenläsion. 

cf.  Paraplegie,  Hemiparftple^,  Parese,  Monoplegie. 

Hemitritaens  (rjuiTotTatos  Adj.y  sc.  6  m^miü^  das  kalb- 
dreitägige  Fieber,  halbe  Tertianfteber)  vd.  Malaria  (Ft  br. 
interm.  semitertiana). 

Hepar  {lat.  v.  to  i/.Tao,  -utik  die  Leber  —  jecur). 

II.  adiposiuii  s.  Lipoinatosi^  hepatis  Fe t lieber,  ist  ent- 
weder F  e  1 1  i  n  I  i  1 1  r  a  t  i  o  n ,  A 1  >  lagerung  von  Fett  aus  dem 
Pfortaderblut  in  die  Leberzellcn  — 

oder  Fettdegeneration,  Umwandlung  des  Inhaltes  der 
Leberzellen  in  Fettmoleküle  und  -kugeln  bei  verschiedenen 
zymotischen  und  Blutkrankheiten,  gewissen  Vergiftungen  etc. 

Erstere  ohne  bes.  klinische  Bedeutung,  da  die  Funktion  der 
Leberzel1(Mi  nicht  ^i^estöit  wird  und  durch  Wiederaufnahme  des 
Fettes  in  Was  Blut  Fetthibern  jeden  (irades  wieder  zur  Nonn 
ziiruLkkeiiien  können,  —  letztere  gegen  das  Grundleiden  zurück- 
tretend. 

Leichtere  Grade  der  Fettinfiltration  und  *degeneratton^ 
welche  nur  die  Portalzone  der  Acini  betreffen,  geben  das  Bild 
der  fettigen  Muskatnussleber  (s.  u.). 

H.  Imlnratam  s.  Induratio  hcpatis  eine  von  der  gewöhn- 
lichen Civrhose  verschiedene  Aft  ektion,  die  nach  längeren  Wechsel- 
fiebern, häufig  niit  nielanämiBcher  Pigmentablagerung  in  und 

iiebon  den  Kapillarp:eni8.sen  (seliieforigo  Färbung)  verbunden 
auftritt  und  ebentalls  auf  Jh'peri)lM8ie  de«  interacinösen  lUnde- 
?ewebefc>  berulit,  das  jeden  Acinus  in  Form  eines  weissen  »Streit- 
cbens  einrahmt,  wobei  das  Parencliyia  ^tair  und  trocken  und 
•  das  Organ  in  allen  Durchmessern  gleiclimässig  verkleinert  wird 
[nach  Rindfleisch]. 

H.  mosehati forme  {mmcaium,  museus,  ftoa^^og  Bisam»  aus 
deni pers. musehk,  arab. misk  [eig.  Hode])  Muskatnussleber, 


198 


Hepar 


B»'7»Mo}niuug  ei»i»'s  p;ewissen,  demjenigen  der  Muskatniiss  irlei- 
chenden  Aiisßeliüiiö  des  LelxTdiirchscliuittes  bei  Stauuiiga- 
bypeiämie  der  Leber,  indem  dunklere  Stellen,  welche  den  er- 
weiterteu  Ä8ten  der  zcntraleu  Lebervenen  entsprechen,  mii 
heller  geförbten,  besonders  ikteriseben  oder  fettigen  Stellen 
des  Paxenchyms  (Peripherie  der  Acini  und  interaeinösea  Ge- 
webe) abwechseln. 

H.  m.  atrophioum  die  atrophische  Form  der Muskatnust' 
leber  odcn*  zentrale  zyanotisclie  Atrophie,  tritt  iiaeh  längerem 
Bestehen  von  6taiiiin<;-8li\ prrUmieu  ein,  indem  der  Druck  der 
erweiterten  Zontralven»'n  und  der  in  sie  mündenden  Kapillan'u 
allmählich  einen  Scliwuiid  der  zwischen  Maschen  liegeuden 
Leberzelleu  herbeiführt  [nach  Niemeyek-Seitz]. 
cf.  Degeneratio  Amyloides. 

He]mti!«atio  (palnioniM)  der  Eft'ekt  der  Inültratiou, 
d.  i  der  AnlüUuug  der  i^uugeualveolen  mit  einer  soliden  Masse, 
wodurch  der  betreffende  Lungeuteil  in  eine  starre  leberähnliche 
Masse  verwandelt  wird.  Der  höchste  Grad  von  Hepatisation 
findet  sich  bei  Pneumonia  eiouposa  (s.  d.)  im  zweiten  Stadium. 

cf.  Splenisation,  Indonition. 

Hepatitis  Kntzttnduug  der  Leber. 

11.  iatcrstitialis  ehronifu  {interstitium  Zwischenraum, 
von  inUr-siato)  8.  Cirrhosis  hepatis  s.  atrophische  (oder 
LAENNBc'sche)  Lebcrcirrhose ,  g r  a n u  1  i  r  t  e  Leheff 

Säufer  Je])  er  (weil  hauptsächlich  durch  Alkoholmissbrauch), 
indurirende  Entzündung  und  Hyperplasie  des  die  grösse- 
ren Pforta<lerverzwei£^nniren  begleitenden  Rindefcewebes.  Nach 
diesen  Rieiitun;;-eii  tin<let  narliii^e  Koutraktit»n  und  ruter^Miig" 
zahlreicher  Lcberacini  und  int'nl^e  davon  Verkleinerung-  der 
Leber  statt,  während  die  dazwischen  liegenden  Partien  liaib- 
kugelig  hervorquellen,  höckerig  oder  granulirt  erscheinen. 
Die  Pfortaderäste  werden  komprimirt  und  obliterirt,  infolge 
dessen  Stauungen  im  Pfortaderkreislauf  mit  Ascites  ete.  ent- 
stehen. 

H.  interstitlalla  chronica  hypertrophiea  zum  Unterschied 
TOn  der  vorigen  charakterisirt  durch  eine  hyperplastisehe  Binde- 
gewebsind nration,  die  zu  einer  dauernden  Vergrösserung  des 
Organs  fuhrt.  Manche  Formen  der  hypiMtrophisehen  Cirrhose 
werden  auf  eine  erliTdite  Fettinhltration  der  Lebcrzellen  bei 
geringerer  Biude^(!webshyperplasie  zurückgelührr. 

H.  biliaris,  die  von  den  fiallenirän^en  ansgchende,  durch 
Gallenötauuug  bedingte  Leberentzündung  mit  teils  plastischem, 
teils  eiterigem  Charakter. 

cf.  Hepar  indnratum. 

iL  parenchymatosa  (diffusa)  acuta  akute  gelbeLebcr- 
atropnie  oder  Lebererweichung,    eine  eigentümliche, 


.  kiui.cd  by  Google 


Hermaphroditismus  199 

stets  zum  Vodo  führende  Entzirndung^fonn,  durch  welche  die 
Leberzellen  nach  auiäaglieher  „trüber  Schwellung"  iu  Zeit  von 
wenigen  Tagen  zu  molekalKrem  Detritus  zerfallen,  womit  eine 
hochf^mäige  Verkleinerung,  Atrophie,  besonders  des  Dieken- 

diirchmess<»rs  der  Leber  mit  intensiv  er,  diffuser  oder  inselförmi- 
ger  Gelbfärbung  einhergelit.    Die  Ursachen  sind  entweder  mi- 
kroparasitärp  Infektion  »uler  \'er<iiftiuiL'  'Phosphor), 
cf.  ikterus  gravis,  l>egeiieratio,  Inflamiuatio  parenchjniat. 

n.  suppurativa  s.  purulenta  Leber abszess,  meist  in 
der  hinteren  Pnrtie  des  rechten  Lappens.  Man  kann  eine  trau- 
matische, einj?chlies8lich  der  durch  Gallensteine  bedingten, 
raetaf»tatiHche,  eine  trop  i sehe  ete.  H.  s.  unterecheiden. 
Eine  der  bäufigrsten  Ursachen  der  IL  suppurativa  me  ta sta- 
tt ea  bilden  Eiterungsprozesse  des  Darmes,  namentlieh  des' 
ProoesBUB  yermiformls. 

et  Djsenteria  kepatica 

H.  syphllltiea  kommt  entweder  als  Teilerscheinung  der 
bereditilren  oder  unter  den  tertiären  Formen  der  aequirirten  S. 

zur  Beobachtung,  und  zwar  entweder  als  P  e  r  i  h  e  p  a  t  i  t  i  s  s  y  p  h. 
(s.d.),  oder  alslLsyph.  in  t  e  rs  i  i  tialis  (fibrosa),  oder 

als  ]]  irnnniH^sa  ^Syi»hil(Mii-i  h(^putis%  letztere  mit  Entwick- 
lung von  .■^})eziliöclieu  Guniniakrioieu.  JJurcli  spätere  Seliriinipfnng 
entstehen  rinnenförmige  Einziehungen  an  der  Leberoberiiäche: 
gelappte  Leber. 

Hepatorliapliie  {(kI-tto)  n&hen)  Anheftung  der  Leber, 
bezw.  eines  beweglichen  Schnüriappens  derselben  an  die  Bauch- 
wand, 

Heredität  {,lat.  v.  heres  Erbe,  gr.  lEifj  Hand;  die 
Erblichkeit,  Uebertragung  von  Eigenschaften  und  Anlagen 
durch  die  Zeugung. 

cf.  AtaYismus. 

HerinaphroilltisiiiiiH  \l\nna<i  oüöttoc:  Sohn  des  Her- 
mes und  der  Aphrodite,  Zwitter)  im  weiteren  JSinne  alle 
solche  Bildangsveränderungen,  durch  welche  der  Gescblechts- 
ebars^ter  undeutlich  und  zweideutig  wird. 

H.  wird  bedingt  durch  das  mehr  oder  weniger  ausgespro? 
ehene  gleichzeitige  Vorhandensein  von  männlichen  und  weib- 
lichen Geschlechtsorganen,  das  insofern  erklärlich  ist,  lüls  die  ur- 
sprüngliche Geschlechtsanlage  der  Frucht  eine  doppelte  ist  und 
erst  im  s|K<teren  embryonalen  Leben  eine  Differenziruog  nach 
einer  Kichtung  hin  erführt. 


Je  naelideni  11.  die  <}eschlecht8drÜ8en  oder  nur  die  Ge- 
W!hleelir?<L^;inge  betrifft,  unterscheidet  man:  Hermaphroditismus 
?erus  und  Ii.  spurius  s.  Fäeudohermaphroditismus. 


Digitized  by  LiOOgle 


200  Hermaphroditismus 

II.  verus  zoiirt  folgende  rnterordimugen: 

n.  venis  !)i lateralis  (beiileraeits  Hüde  und  Ovariüin  vor- 
handen, üusserHt  Heltcu);  * 

II.  voriis  iinilatcralis  (auf  der  einen  Seite  rma  eiufaeliö 

GeHclileclitsdrüse,  auf  der  anderen  Ov.iriuin  und  linde); 

II.  \  erus  lateralis  (mit*  der  einen  Seite  ein  Ovarium,  aut 

der  andcJM'ii  ein  Mode,  am  li.MifijrBtcn  be<)li;i(  litet\ 

II.  spurium  l'seudoliermaphroditisniiiN  ist  ein  l'.masc  u- 
linuö,  wenn  die  üenelileelitsilrüsen  mainilieh  und  ein  P.  femi- 
nin us,  wenn  sie  weiblich  sind.  Letzterer  ist  ein  1'.  icnii- 
ninus  externufl,  internus  oder  completus,  je  nachdem 
der  Ilermapliroditismus  die  äusseren  Ge0ch]echt8teilet  die 
GescbleehtBgän^e  oder  beide  zusammen  betrifft. 

cf.  Hypospadie. 

Hernia  {hira  Leerdarm  [v^I.  haru-spex],  verw.  m.  gr. 

XOQ'dti,  ifoAif,  /okd6f:^  Eingeweide)  das  Heraustreten  von  Ein- 
geweiden  aus  ihrer  Uohle  entweder  naeli  anderen  benachbarten 
Körperhöhleu  oder  nach  der  Ohertläclie  des  Körpers,  woselbst 
sie  (M*ne  von  «len  Weichteilen  bedeckte  Uesehwulst  bilden. 

U.  insruinalis  Weichen,  v.  anf/f»  engen  Lei  st  eu- 

brneh,  die  über  dem  Ligani.  Pouparti  im  IJereich  des  Lciäteu- 
kanales  hervortretenden  rnterleihnbriu  lie. 

Ii.  i.  externa  bei  weleher  iler  liruchsaekhals  naeli  aiisseu 
von  der  Art.  epiga^tr.  Hegt  und  dem  Sanienstrange  oder  dem 
runden  Mutterband  folgt.  In  letzterem  Falle  tritt  der  Bnieh 
in  eine  (oder  beide)  grosse  Schamlippe  aus  (H.  inguin.  la- 
bialis). 

H.  i.  interun  s.  inq-nin.  direeta  fweiren  des  geraflen 
direkten  Weges,  den  dieser  Hrueh  (hueh  die  Hauelidei  keii 
nimmt,  oline  einem  eigentlieiien  präfonnirten  Kanäle  /ai  folgen; 
wenn  der  Bruehsackhals  naeh  innen  von  der  Art.  epigastr. 
liegt. 

H.  i.  incompleta  s.  interstitlalis  wobei  die  H. inner- 
halb des  Leistenkanales  liegt. 

H.  i.  completa  wenn  sie  den  äusseren  Leistenring  ps»- 
sirt  hat. 

H.  ovarii  inguin.  angeborener  Austritt  des  Eierstock?, 
jrewfdinlieh  mit  der  riibe,  au»  der  Bauchhöhle;  öfters  auch  uni 
Darm,  Uterus  und  2setz. 

H.  serotalis  wenn  sie  bis  in  den  Hoden  sack  {scriftim 
y.  serautum  Ledertasohe,  v.  XQ^^  Haut)  herabgestiegen  ist» 

H.Uteri  s.  Hysterocele  inguinalis  Gebärmutterbrueb* 
Austritt  des  normalen  Uterus  (angeboren)  oder  des  schwangeren 
Uterus  in  einen  bereits  bestehenden  Leistenbruohsack.  Häufe 
bandelt  es  sich  um  einen  Uterus  bicornis  oder  unioornis. 

H.  femoralls  s.  eniralls  (femur  Hüfte,  crus  Schenkel» 


.  kiui^cd  by  Googl 


Heraia  201 

von  currrre)  Schenkelbruch,  Hrüclie,  <lie  unter  fleni  Li- 
gam.  Poup.  durch  den  Raum,  welcher  zwischen  dicstMii  und 
•ler  TordtTcii  (Grenzt?  des  kuochcrncii  Ucckens,  zwisclu/n  Spina 
ilei  und  Tuberc.  pubis,  gelegen  int,  in  die  Vagina  va«or. 
femoralium  eintreten  und  gewöhnlich  an  der  inneren  Seite  der 
Schenkeigefasse  liegen.  Die  H.  cruralis  ovarii  ist  viel 
seltener  als  die  H.  ovarii  inguin.  (s.  o.). 

H.  cTuralis  s.  peetinea  s*  retrovascularis  wenn  der 
Bmeh  sich  hinter  die  Sehenkelgefässe  schiebt  und  auf  dem 

Muse,  pectineus  ruht. 

H.  uuibiliealis  {umbüicus.  ouq  aXog,  unibo,  niißfor  Erhöhung) 
Xahelbruch,  Eingeweidebrüdie,  die  durch  den  nach  der  Ge- 
burt nicht  L'f'höri^  prej^chh  sscnen  oder  nuchträglich  wieder  er- 
weiterten Nabclrin^^-  austreten. 

H.  t*u  u  i  c  u  1  i  umbilicalis.  N  a  b  e  I  s  c  h  im  r  h  i  u  c  h  oder 
Xabeli*pa  Ite,  ein  durch  kongenitale  Fiysura  abdnminnlis  be- 
dingter Zustand.  Der  Sack  besteht  aus  dem  Amnion  (^Scheide 
der  Nabels<  linnr *  und  dem  Peritoneum. 

11.  wMitnilis  s.  ajiidüuilualis  s.  Laparoeele  konuucn  bei 
ausserordentlicher    Schlaffheit   und  Ausdehnung  der  Bauch- 
wandungen  durch  Auseinanderweichen  der  Fasern  der  Apo- 
aenrosen  oder  durch  Erweiterung  der  normalen  (lefässlttckeu 
An  den  letzteren  zu  stände.    Man  kann  unterHcheiden : 
H.  V.  m»'<liana  in  der  weis.sen  Bauchlinie, 
II.  V.  lateralis  nach  aussen  xon  der  Mittellinie,  meist 
ani  äusseren  l^auüe   deä  Muäc.  rect.  abdom.  hervortretende 
Brüche. 

Selten  enthält  der  Bruchsack  ein  Ovarium  {U.  abdomi- 
aalis  oyarii)  infolge  eines  durch  Kaiserschnitt  oder  einseitige 
Ovariotomie  gebildeten  Bruchsacks. 

H.  lombalis  (lumhtis  Iiende)  Brüche,  welche  an  der  hin- 
teren Wand  des  Unterleibes  zwischen. dem  Darmbein  und  der 
letzten  Rippe  austreten  (im  „l^ETix'schen  Dreieck"  zwischen 
Crista  oss.  11.,  Muse,  reetus  und  obliqu.  ext.)- 

n.  roraininis  ovaüs  s.  obturatoria  (o^-^t/ rare  ver-atopfen) 
Brüche,  die  durch  die  Öffnung  austreten,  welche  am  äusseren 
oberen  Winkt  1  deßForaroen  ovale  zinn  I  '  irchtritt  der  N  a^^a  und 
des  Nerv.  ül)turutoriu8  offen  bleibt.  In  einem  Falle  fand  Ki  wisch 
Austritt  des  Ovarium  ucbat  Tube  dnrch  das  Forameii  ovale. 

n.  isehiadiea  'loytov  Hüfte,  v.  m/vc,  Tc.  t'/.<?  seltene  H., 
die  (]mv(  }i  das  Forani.  ischiad.  majus  meist  am  oberen  Bande 
des  Mu>e.  pyritnrmis  iiervortritt. 

cf.  Isfhiocele. 

H.  perinoalis  s.  sacro-rectalis  s.  ischlo-recUlis  Brüche, 
die  in  dem  keiltörnugcn  liaumc  zwischen  dem  Levator  ani  und 
dem  knöchernen  Becken  austreten. 


202  Hernia 

H.  in  recto  s.  Uedro«*t'lo  (c/.  Rectocele)  Vortreten  van 
Gedärmen  uder  Beckeneiiigeweiden  durcli  die  ansei nanderge- 
wiclienon  Muskelfasern  des  Mastdarujs,  j^n  das«  desseu  öciüeim- 
haut  wie  eine  Art  Prolaps  hervorgedrängt  wird. 

H.  vaginalis  Brüche,  die  dadurch  eutstehcu,  dass  hei 
öcheidcnvorfall  ein  Teil  des  Bauchfelles  mit  Eiugeweideu  sack- 
föimig  mit  nachgezogen  yrird. 

cf.  Cystocele,  Bectocele. 

H.  va^ino-labiallss.  labialis  posterior  sehr  seltener  Brneb, 

der  vor  dem  breiten  Hutterband  in  einer  Lücke  der  Fascia 
pelvis  und  des  Levator  ani  herabtritt  und  in  dem  hinteren 
Ende  einer  grossen  Schamlippe  zum  Vorschein  kommt. 

llerniae  interuac:  dazu  gehört  die  H.  d  iaphragmatica 

durch  ahiif)rni(»  Spalten  des  Zwen^hfells;  die  II.  o mentalis 
oder  liga  me  11 1  t>sa,  welche  durch  abnorme  Strau^^e  des  Netzes 
oder  peritonitijiciie  Ligameute  iukarzerirte  »^.strau^'-ulirte )  Darm- 
Glucke  darstellen;  oder  die  H.  foraminis  Wiuslowii;  ferner 
die  subperitoueai  verlaufenden  Brüche :  H.  retroperitouea- 
)C8  anteriores  et  posteriores,  H.  duodenojojunalis, 
H.  intersigmoidea,  H.  subcoeealis  —  und  andere  nicht 
diagnostizirbare, 

II.  litterana  Litter' scher  Bruch,  Darmwand-  oder 
Divertikelbruch,  Yorlagerung  nur  einer  Darmwaiid. 

H.  adiposa  s.  Liparoeele  Fettbruch,  ist  eine  Fett- 
gesehwnlst,  welche  entweder  vom  suhperitonealen  Bindegewebe 
ausgeht  oder  durch  einen  Stiel  unmittelbar  mit  dem  Bauch- 
fell zusammenhängt  und  durch  eine  der  gewöhnlichen  l^riirh- 
pforten  (am  häufigsten  Linea  alba)  sich  hervordrängt,  äuööeiiicU 
f?inem  Kingeweidebriich  gleichend. 

II.  earnosa  i.  q.  Sarkocele. 

H.  synovialis  herniösc  Ausstüljjuui;  vou  S\ uoviahueuibraneu 
durch  .•uisciuaudergewichene  Fasern  der  (.ielenkkapsel,  welche 
im  Unterliautzellgcwebc  der  Gelenke  liegen  mul  eine  hydio- 
pische  Ausdehnung  erfahren. 

cf.  Ganglion,  Ilygroma. 

H.  epiploiea  vd.  Epiplocele. 
U.  iueareerata  vd.  Incarceratio. 

cf.  Gephalhäm&tocele,  Cephalocele,  Cinocele,  Eaterocele,  Fimbrie* 
eele,  Hydrooele,  HyUromyelocele ,  Meningooele,  Mncocele, 
Ovariooele,  Fnenmatocele,  Sarkocele,  Spermatocele,  Yarioo- 
cele.  —  Eventratio,  Strangulatio. 

Herniaenterotoniia  (z6  ivtsQw  das  Gtodftrm,  xifiPfo 
flohneiden)  Verbindung  der  Herniotomie  (s.  d.)  mit  einem 

Einschnitt  des  Darms  (und  nachfolgende  Naht)  zur  Entspannung 
desselben  und  Erleichterung  der  Keposition,  ein  Verfahren,  welches 


.  kiui^cd  by  Googl 


Herpes 


203 


bei  *  hl  irroBseu  Brliclieu,  aogea.  Exenterationeu»  zui  Anwen- 
dung kommt. 

Herniotoinia  b.  Kclotomia   (17  x^Xtf    der  Bruch.) 

Bruch  schnitt,  operatives  Verfahren  zur  Ermö«!:lichuug  der 
Reposition  oing-eklemmter  Hermen,  bestellend  in  Erweiterung' 
der  Briiehpt'orte  durcli  Inzisuii.  Je  nachdem  dabei  das  Peri- 
toneum inzidirt  wird  oder  nicht,  unterscheidet  man ü.  intern a 
und  externa. 

Uc^FpCS  (Galen:  fo.Tfjg  xryyijoiz,  ioOiofievogll.rfXry.Tftiyoj^Tfg; 

gr.  H.  V.  rorrro  kriechen ;  der  Name  ist  ganz  unpassend, 
insofera  aiemala  ein  Fox^tkrieeiien  stattfindet)  Biäs- 
ehenfleehte,  eine  akut  auftretende  Hautaffektion,  charakte- 
risirt  durch  eine  Reihe  von  durchsichtigeu ,  zu  Gruppen  ver- 
eini<;teu,  kleinen,  die  Kiohtung  einzelner  Hautnerven  einhalten- 
den lien  fiut"  leicht  i^eröteter  Basis,  die  im  Verlauf  von 
wenif^a^n  T.-igen  unter  Trübung  des  weiFslieh  serösen  Inli;«ltos 
abtrocioieu  und  mit  Znrficklassung  von  bald  verschwindenden 
Pigmeiittieckcn  sich  verlieren  [»Sckwimmük  in  ZH],  Nach  der  Lo- 
kalisation  unterscheidet  man 

1.  Herpes  facialis  [IlKBitA];  Herpes  labialis  [Will an]; 
8yn. :  E  X  a  n  t  Ii  e  m  a  labiale  [Fuank]  :  Hydroa  f  e  b  r  i  Ii  s 
fr.  FkankJ;    Olophlyctide  prolabiale  [.\Lißi;RiJ  mit  und  ohne 


auftretende  H.-BIä8ehen  des  Gesichts  (auch  an  der  Mundschleim- 
haut vorkommend), 
ef.  Fehns  herpetica. 

2.  Herpes  praepntialis ,  progenItallB  [Iii  1  ua]  am  Prae- 

putium  und  der  Glans  penis  auftretende  H.-Biäschen,  bei  Wei- 
bern am  Scheideneingange  (H.  vulvaris  und  pudendalis) 
sich  findf'ud  und  häufig  zu  KxUoriationeu  nml  Geschwürsbildung 
führend,  daher  oft  mit  spozifisclien  Infektionen  verwechselt 
(n.  pseudüsy philis  [Frcus]). 

3.  Herpes  zoster  s.  zona  s.  cinguium  (griech.  6  Cfooi/fij, 
ri  su/i'v  der  Grürtel,  lat.  cingula^  engl,  shingles)  eine  akute, 
nach  der  Richtung  eines  Nenrenzweiges  in  der  Haut  sich  ver- 
breitende, mehr  oder  weniger  schmerzhafte  Herpesform,  die  oft 
dorch  allgemeines  Unwohlsein  und  Fieber  eingeleitet  und  von 
heftigen  Neuralgien  begleitet  wird.  Nach  Bäkensprung  hat  sie 
ihre  Ursache  in  einer  Erkrankung  der  Intervertebral^^anglien  bei 
den  spinalen  Nerven,  des  Ganglion  (iasseri  beim  Trigeminus. 

Hkhha  unterscheidet  nach  der  Lokalität  7  Varietäten: 
a)  Zoster  capillitii,  b)  Z.  faciei,  c)  Z.  nuchae  ».  coUaris,  d)  Z. 
bracliiali.s,  e)  pectoralis,  f)  abdouiinalis,  gj  femoralis. 

\N  eitere  Er^^clieinunp^Htormen  sind: 

H*  iris  et  eirciuatus  (letzterer  ein  nach  der  Peripherie  sich 


Digitized  by  Google 


204  Herpes 

fortpflanzender,  in  «lei*  Mitte  heilender  U.  iris)  ein  nur  Uurdi 
die  besondere  Form  charnkterisirter  Ii,  —  vd.  Iris, 
cf.  Erythcuia  exsudat.  multiforme. 

H.  corucae  \ d.  Keratitis  supcrricialiö  vasculosa. 

If.  esthionieuos  vd.  Lupus. 

Ii.  syphiliticus  vd.  Liehen  syphil. 

H.  sfestatioiiis,  Syu.:  H.  pyaemiciis,  U.  vegetans  i.  q.  Im- 
petigo herpetitormis. 

II.  toiideiis  s.  tonsürans  die  scheerende  Flechte  (engL 
rinf/rrarm),  eine  durch  einen  niikroskopisclicn  Pilz  —  Trirho- 
phytun  tonsurans —  bedingte  Hautkranl^hrit,  weii  In*  durch 
Bildung  roter  schuppender,  peripherisch  sich  vergrosseruder 
Scheiben  und  Kreise  oder  Schuppen  und  Kreise  von  Bläschen, 
sowie  Abbrechen  und  Ausfallen  der  im  Krankheitsbereiche  ge- 
legenen Haare  sidi  aiis/A'ichnet. 

Der  II.  t.  lokalisirt  sich  entweder  auf  dein  behaarten  Kopfe 
odrr  an  anderen  mit  Haaren  besietzten  Teilen,  oder  auf  nicht 
behaarten,  nur  mit  Lanugo  besetzten  Körperstellen.  An  deu 
letzteren  erscheint  er  entweder  als 

H.  t.  vesiculosus,  d.i.  mit  Entwicklung  miliarer  bis 
stecknadelkopf^rosser  wasserheller  Bläschen,  oder  als 

II.  t.  maculosus  mit  Bildung  von  roten  schuppenden 
Scheiben  und  Kreisen  —  oder  die  beiden  Formen  treten  kom- 
binirt  auf. 

cf.  Onychomykosiii,  Favus. 

Ueterosenese,  Heteroloi^^ic'  {.'',foo^  ein  anderer, 

: 'r  r,/.  die  Erzeugung,  das  Entstehen,  <'  /  das 
Wesen  einer  Sache,  opp.  mn-  u.  ouokoyiu)  in  Beziehung  auf 
Neubildungen  ist  entweder  eine  Ileterotopie  oder  eine  He-» 
terochronie  oder  eine  Heterome trie,  je  nachdem  es  sich 
um  Entstehung  von  (>eweben  an  einem  ungehörigen  Ort,  oder 
zu  einer  ungehörigen  Zeit,  oder  um  eine  bloss  quantitative  Ab- 
weichung handelt;  die  ersten  beiden  =  Ilet eroplasie,  letz- 
tere =  Hyperplasie, 
cf.  Homologie. 

Heteropla^ie  {^kdcofa  bilden)  Neubildungen,  die  dem 
Mutterboden,  auf  welchem  sie  entstehen,  nicht  analo^r  sind  oder, 
in  weiterem  Sinne,  die  überhaupt  eine  qualitative  AI»- 
weichnniT  von  den  nntTnalen  Kntwicklungs-  und  Wachstums- 

Vorg?in;_''eJi  in  sich  .sclilii^scn. 

et".  Hoiuuoplaäie,  Hyperplasie,  lleterologie. 

Hearteloup  i franz.  HKn^EI.<n:l^  ('haulks,  cliiriir- 
gischer  Schriftsteller,  Erfinder  der  Lithotripsie,  geb. 
1793)  ein  besonders  iii  der  Augenheilkunde  angewandter  Apparat 
zur  Üluteutziehuug. 


Digitized  by  LiOOgle 


Horopter  2Ul) 

Hiatui»  \^iat.  H.  v.  hio  klalibnj  die  K 1  u  f  t,  S  p  a  1 1  u  n 
cf.  Koloboma. 

H.  spiiiiilis  coiig:cnitiis  i.  q.  Spina  bifida. 

llidriKlonitif»  n,  HidroMixleuitiit  {o  idoof^:,  -onrK 

der  Sch  weiss,  ij  ddrjv,  ad^Vo^  die  Drüse)  Schweissdrüscn- 
e  u  t  z  ü  n  d  II  n  ^. 

H.  plile|;:iiiuiiosa  eine  von  emer  oder  mehrere«  ^Schweiss- 
drtisen  ausgehende  phle^riiiunöse  Entzündiiriir  und  Abszedirung 
(doch  ohne  nekrotiseheu  rtVopf  —  cf.  1  lauuculosis)»  welche 
sehr  hfiuüg  und  sich  gerne  wiederholend  in  der  Acliselbtthle 
bei  Frauen,  seltener  am  Warzenhof  und  Afterrand  aufzutreten 
pflegt. 

llidrotica  (^äc. remedia;  achweisstreibeude Mittel, 
cf.  Diaphoretica,  Sndorifeni. 

HippuH  (o  Tttoc  das  Pford,  die  springende  Be- 
wegung als  Tertium  compar.)  klonischer  Kr a ui p  1'  des 
Sphincter  iridis,  öfters  an  Nystagmus  geknüpft. 

Hirtiutie»  (hirsutus  zottig»  v.  harrere  starren)  stark 

zottige  Beli.iarun^. 

H.  adnata  wenn  Kinder  am  ganzen  Körper  oder  über 
grössere  Korperstrecken  mit  langen  Haaren  bewachsen  zur 
Welt  kommen. 

cf.  Hyportrichoflifi. 

Ilifiitiotd  (ro  toTiov  das  Gewebe,  v.  Tor/ //<  aufstellen, 
sc.  den  Webstuhl ;  t6  ndog,  die  Ähnlichkeit»  v.  etöta  bin 
ähnlich)  vd.  Neoplasma. 

Uadn^Uift'Mlie  Kranklteit  i.  q.  Pseudoleukämie. 

Iloiiioeoplasie  {ofioZo.;  ähnlich ,  nXdoow  bilden) 
Bildung  von  Ueweben,  welcbe  denen  des  normalen  Organis- 
mus nacb  Form  und  Funktion  gleiclien  (Homologie  der  Neu- 
bildungen). 

ef.  Heteroplasie,  Hefterologie. 

Hordeolmn  (Dem,  7.  horäeum  Q^rste)  Gerstenkorn 
ist  eine  gewöhnlich  abszedirende  Entzündung  der  im  Lidknorpel 
eingebetteten,  an  der  inneren  Lidlcfze  mündenden  MEino'^f  sehen 
Drüsen  mit  Auftreibung  des  betreffenden  Knorpeltt  iU  s.  Je 
nach  der  Lage  der  entzündeten  Drüse  mehr  nn<  h  aussen  oder 
nach  iiiiu'u  unterscheidet  man  H.  ext§rnum  oder  iuternum. 

cf.  iUephariüs,  Chalaziou. 

Horopter  («  oooc  die  Grenze,  das  Ziel,  6  (K-TTt)g 
der  Späher,  v.  ("iixuo^  nijuuim)  eine  durch  den  Fixations|miikt 
gelegte  Linie  oder  Fläche,  deren  sämtliche  Punkte  auf  korre- 


206  Horopter 

spondirenden  Stellen  beider  Netzhäute  abgebildet  werden  [nadi 
Stellwao]* 

ef.  Pciimefer,  Ophtbalmoineter,  Optometer. 

Horripilatio  (horrco  rauh  sein,  starren,  pi7w6'  das 
Haar)  das  Schaudern  iiiul  Frösteln,  das  Auftretender 
Cutis  anserina. 

ef.  Algor. 

Hyallnose  (//  va/oc  das  Glas,  rdkuos  gläsern,  iakivoo), 
haltvwoig^  v.  velo^  Krystall,  Bernstein,  Glas;  eig.  Hegen- 
tropfen, V.  vQi  regne)  glasige  Verquellung,  Homogeni* 
Bimng  Yon  Zellengmppen  und  Geweben  zu  einer  glas-  oder 
gallertartigen  Masse,  wozu  sowohl  die  kolloide  als  die  amylolde 
und  die  myxomatöse  Degeneration  führen  kann. 

Hyalitit»  Entzündung  des  (1 1  :t  skörpers,  kommt 
primär  nur  vor  infolge  von  Verletzungen,  sekundär  dureli 
Fortleitung  von  Entzündungen  des  Uvealtraktus,  gegen  welelie 
die  H.  meist  in  den  Hintergrund  tritt.  Sie  bestellt  iu  einer 
aktiven  Einwanderung  lymphoider  Zellen  in  den  Glaskörper, 
wodurch  or  f^rtrültt  und  seine  ^allortarti^^^o  Konsistenz  ver- 
mindert (H.  serosa)  oder  bei  massenhafter  Einwrindc'riinpr.  in- 
tensiver Entzündung,  ganz  oder  teilweise  in  einen  Abszess 
verwandelt  wird  (H.  suppurativa),  falls  nicht  (bei  H.  chro- 
nica) eine  Verdichtung  des  Glaskörpers  durch  Umwandlung 
der.  eingewanderten  Zellen  in  narbiges  Bindegewebe  eintritt 
[Gräfe  und  SImisch,  Hdb.]. 

cf.  SynocfayaiB,  Myiodeeopsie. 

Hybrid  (v.  kyhria  oder  hybrida  ein  Bastard,  wabr- 
scheinlich  von  vßQtCo}  ausschweifen)  nennt  man  gemischte, 
aus  mehreren  komplizirte  Krankheitsprozesse. 

Hydairtliras  s.  Hydrarthrus  f-Som,  vöazoc  Wasser, 
lo  äj^i/oor  Gelenk)  s.  Hydrops  artieularis  chronicus  Gelenk- 
wassersucht, quantitative  Vermehrung  der  Svnovia,  resp. 
starker  seröser  Erguss  in  die  Gelenkböhle,  gewöhnlieh  infolge 
von  Synovitis  serosa  chronica. 

cf.  Haemarthnis. 

llydatis  r'<i«?^''- Wasser-tropfen,  -blase)  Ilydatide 
i.  q.  ilygroma;  im  Fiur.  IlyUatiden  iilasenwürmer,  bes.  für 
die  Eeliinokokkusblasen  g(  l  »raucht. 

llydatidensehwirren  ein  eigentÜTnliclios  ( Jefühl  beim  ötOßa- 
weisen  Betasten  einer  Eciiinokf^kkusijiasf,  sehr  selten. 

Uydriitnie  (ro  ama  das  Blut)  abnorm  vermehrter 
Wassergehalt  des  Blutes,  entweder  als  nur  relative 
Vermehrung  des  Blutwassergehaites  identisch  mit  Hypalbuminose 


.  kiui^cd  by  Googl 


Hydroeele  207 

(8.  d.},  oder  als  wirkliche  H.  durch  Wasserretention  beson- 
dere bei  mangelhafter  AusBcheidting  des  Harnwassers,  s.  B.  bei 
Niereaentziinduiigen  oder  Herzkrankheiten  mit  vermindertem 
arteriellen  Druck,  davon  yerschieden. 
ef.  Anämie,  Oligaemia  serosa. 

Hydrafföfi^a  (sc,  remedia;  äyoayog  fülirend,  von  a^o») 
wasserabtreibende  Mittel«  nfimlicb  Diuretica,  Diaphore- 
tica,  Laxantia. 

Hydrammon  (ro  duvüw  die  Sohafhauts  innerste 
Eihaut,  ursprünglich  die  Schale,  womit  das  Opferblut 
der  Iiämmer  [6  und  )]  a^ivo^]  aufgefangen  wurde,  nach 

Oai.kv  richtiger  ri'n  s-c.  rit>)v  Haut.  Bei  dem  Opfern 
trächtiger  Schafe  hat  man  diese  Haut  zuerst  be- 
obachtet, durch  welche  hindurch  der  Schafembryo 
genau  gesehen  wird)  übermässige  A  n  s  a  ui  ni  i  u  n  g  von 
Fruchtwasser  in  der  Amnionhöhle. 

Hyflrarj»:yrla  (6  v6(jdoyvij<K  das  Quecksilber  —  weil 
flüssigem  Silber  [aj?'/»'!*«^-]  ähnlich)  dnr(  Ii  (^u  •(  ksilhenipitlika- 
tion  hervorgerufene  Hautkruiikiicif,  gewölmlich  i^kzenia  iiier- 
cnriale. 

Hydrarjfyrosi«  s.  Merciirialismus  Qu  eeksilb  er- 
krank Ii  ei  t,  Imprägniruug  des  Orgauismus  mit  Quecksilber 
biö  zu  einem  Grade,  dass  krankliat'te  Erscheinungen  anftreten. 
Man  kann  eine  akute,  subakute  nnd  chronische,  arsnei* 
liehe  und  gewerbliche  H.  unterscheiden. 

cf.  Stomatitia,  Tremor  und  Kachexia  mercnrialis. 

Hydrencc'plialoeele  vd.  £ncephalocele. 

Uydriatriseh,  Hydriatrie  (6  iazgog  der  Arst)  i.q. 
hydrotherapeutisch ,  Hydrotherapie. 

Hydroa  das  Schwitzbläscheu  =  Sudamen. 
H.  It'brilis  vd.  Herpes  facialis. 

H.  gestationis  [Smith]  i.  (j.  Impetigo  hcrpo  tiformis. 

Hydroeele  (//  xti^-t]  der  Bruch)  Wasserbruch,  Fliissig- 

keitsansanimlung  in  d(/r  S  -lieidenliniit  des  Hodens  (H.  testie, 
Periorchitif«,  Orchidoua'iiinL- ii is  >  und  des  Samenstran^rs  (II.  t"uni- 
culi  sp  e  rni  ;i  t  i  c  i  s.  Peris)u  rniatitis),  in  vielen  Füllen  einer 
Leistenhernie  ähnlich.  Gewöhnlicli  verstellt  man  unter  il.  schlecht- 
weg die  chronische  seröse  Form.  Diese  und  die  Übrigen  sahl- 
leiehen  Varietäten  können  dem  folgenden  Schema  [nach  Kochsr 
in  PiTHA  und  Billroth,  Hdb.]  untergeordnet  werden,  je  nach- 
dem es  sich  um  aknte  oder  chroni^i !  c  Formen,  um  seröse  oder 
eiterige  Produkte»  mehr  um  Flüssifrkeitsergnss  oder  mehr  um 
plastische  Verdickun«,^en  der  Wand  und  Formveränderungea 
iP.  deformans)  handelt. 


208  Hydrocele 

I.  Periorchitis  (Perisperiuatitis)  acuta. 

1.  Periorchitis  (PerispemiatitiB)  acuta  serosa. 

2.  —  —  —  plastica. 

3.  —  —       .      —  suppurativa. 

II.   PeriorihitiH  fPennpi miatitis)  chrfmicu. 

Periorchitis  (i'criöpermatitis)  chronica  serosa. 
Ö.  —  —  —  piabtica; 

a)  Periorchitis  chronica  plastica  adhaesiva  (ohue  kliniaelie 
Bedeutung),  ^ 

b)  Periorchitis  (Perispermatitis)  clironica  plastica  pro- 

lifera  (deformans), 

c)  Periorcliitis  (Perispermatitis    ( hronica  plastica  hae- 
inonliayica  (Haematocele  spontanea). 

G.  Periorchitis  (Perispermatitis)  chronica  suppurativa. 

Ferner  kann  man  unterscheiden: 

H.  CO muiuni cans,  wenn  dieselbe  mit  dem  Carum  peri- 
tonet  konimiinizirt. 

II.  II  u  i  1  o  c  u  1  a  r  i  s  et  in  u  1 1  i  l « ►  c  u  1  a  r  i » ,  je  nachdem  sie 
aus  einem  oder  nicliicren  Cyntcnsäckeu  bestellt. 

H.  complicata,  wenn  sie  mit  einer  Hernie  kompiiziit  ist 
(nebeneinander). 

H.  hernialis,  wenn  sich  in  einem  Brnchsack  eine 
grössere  Menge  von  Serum  ansammelt. 

H.  feininae  ist  selten,  entweder  als  Geschwulst  in  einer 
Schamlippc,  bedingt  durch  Transsudat  in  dem  (beim  Weibe 
meist  fehlenden)  Processus  vaginalis  peritonei,  wenn  derselbe 
am  inneren  Leisteiirinpr  vorklcld  oder  verwachsen  ist  (II.  li^a- 
menti  uteri  rotundi),  oder  durch  Fiiitjsi^koitsausunnnluni--  /wischeu 
den  zwei  Blättern  des  Zell^^ewebes  der  grossen  Schainlippe. 

cf.  Spi  riiiatocele,  Varicocele,  Sarkocele,  Cystis,  Orchitis. 

H ydrocephAloid  {vd.  H\  di  ocephalus;  zo  pMoc  die 
Ähnlichkeit,  von  yn'S<o)  ein  S\ mptomenkoniplex ,  welcher 
demjenigen  bei  Hydroccplialiis  älmlich  ist,  sich  besnüdcrs  bei 
Kindern  als  ein  liolicr  (iiad  krankhaft  gesteigerter  Krtlrxcrreg- 
barkeit  {vd,  Eklampsie)  äussert,  aber  nicht  auf  Kut/.iiuduug, 
sondern  auf  Anämie  des  Gehirns  beruht. 

Hydroeeplialas  {//  nttfuh)  der  Kopf)  „Wasserkopf, 
iriiiiere  Jie/.eiiluiung  für  alle  mit  pathologischer  Vermehruug 
der  in  den  Ventrikeln  oder  im  Arachnoidealsaclce  befindliches 
Flüssigkeit  einhergehenden  Krankheiten,  besonders  als 

II.  acutus  veraltet  für  Meningitis  basilaris  tuberculosa  und 
Leptomeningitis  infantum,  vd.  Meningitis. 

II.  ehronieus  ist  entweder  deutlich  angeboren  (Ii.  cougeui- 
tus),  oder  kommt  erst   nach  der  Geburt    zur  Entwicklung 


.  kiui.cd  by  Google 


Hydropboble 


209 


(,H.  acquisi  tU8),  so  lauge  die  ^ähte  noch  nicht  vollständis^  ge- 
schlossen, sind  (Kbachitis).  Die  Folge  des  chrouischeii  VVuäscr- 
er^sea  iBt  Vergrössernng  des  Sohädelumfanges  und.  Atrophie 
der  Gehimmasse.  —  Man  anterscheidet 

H.  internus  s.  verus  s.  veutricuiuris,  wcirn  sich  das 
Wasser  vorzogsweise  in  den  Ventrikeln  befindet ; 

H.  extern  US  diejenige  seltnere  Form,  wobei  das  Wasser 
Tonngsweise  im  Subarachnoidealranme,  dem  sog.  Araehnoideal- 
stske,  angesammelt  ist. 

H.  hernlosits  yd.  Encephalocele. 
ef.  Anenoephalie,  Hydrorrliachls. 

liydi'oiuanie  (»J  ^aria  der  Walinsinn)  Dran^  zum 
Selbstmord  durch  Ertränken, 
cf.  Monomanie. 

Hydromeuiii^itis  (t6  vöcoq  das  Wasaer,  >}  fifjny^ 
die  Haut^  hier  die  Membrana  Descemeti)  i.  q.  Descemetitls. 
ef.  Iritis  serosa. 

Hydromenins^ocele  (v  M^'iyi;  die  Hirnhaut)  Td. 
Encephalocele. 

Uydrometra  /t^re«  diö  Gebärmutter;  Ausamui- 
loDg  einer  serösen  oder  schleimigen  Fllissigkeit  in  der  Gebär- 
mntterhdhie  nach  den  klimakterischen  Jahren  infolge  gehemm- 
ten Abflusses  der  Sekrete  bei  Atresia  uterina. 

Hydromyelocele  (6  ^ivu6g  das  Bückenmark)  v 
der  Bruch)  vd.  Spina  bifida. 

Uydromyeln»  n.  Ilydroraehi»  interna  .mij^ebo- 

rene  hydropische  Ausdehnung  des  Rückenmarks- 
zentrfilkaiiales. 

cf.     Tiugomyelie,  Spina  bifida, 

Hydronephrofio  (o  vE(pQtk  die  Niere)  Erweiterung 
der  Niprenlx'ckeii  und  gewöhnlich  auch  der  Uvetereu  mit  kon- 
sekutivem Schwund  der  Nierensubstanz  und  Umw:uidhinir  der 
Niere  in  einen  wussergetullten  Sack  als  Folge  anhaltend  ge- 
st($rter  Urinentleerung  durch  die  verschiedensten  Ursachen.  Am 
hinfigeten  kommt  H.  durch  Einklemmung  von  Nierensteinen 
un  Crether  zu  stände. 

Hy droper icardiiim  (-rW  um  —  herum,  »/  xaoöia 
das  Herz)  s. Hydrocardie,  Hydrops  pericardii  Herzbeutel- 
wtss  er  SU  cht,  grössere  transsudative  Ansammlung  seröser 
Fllissigkeit  im  Herzbeutel. 


Hydrophobie  (<>  iiüßog  die  Furcht»  Soheu)  W  a  s  s  e  r- 

sclieu  vd.  Lyssa  humana. 


Botb,  Terminologie.   B.  Aufl. 


14 


Digitized  by  Google 


210  Hydroiiliobie 

H-ia  hystericft  kurze,  meist  mit  anderen  hysterisoben 
Erscheinungen  verbundene  AniKUe  von  Schlund-  und  Glottii- 
krämpfen. 

Hy (1  roph thalmus  das  W  a  s  s  e  r  a  u  g  e ,  die  abnorme 
VergrÖHßeiuiig  des  Auges  durch  Vermehrung  dea  Flüssigkeite- 
gehaltcB  seiner  Innenräume* 

cf.  Bnphthalmm. 

Hydrop?-«  ».  llyclrop^^ia  (o  rhow^i^  v.  rfxoo)  Wasser- 
sucht im  allp;ein('iiieii  ist  kein«^  Kr.iiiklieit  sui  «^eiieris,  souderu 
immer  nur  ein  byniptuiu  von  gestörter  JJiüsmos*^  der  Gewcbsflüssig- 
keiteu,  entweder  durch  Stauung  oder  durch  Hypalbuminose  des 
Blutes  (mechanischer  und  dyskrasicher  H.  —  am  hoch- 
gradigsten durch  die  Summirung  beider  Momente).  Je  ärmer 
das  Blut  an  Albuminaten  wird,  desto  geringere  TtiKlenz  zeigt 
es  zur  Wasscraut'iiahnie  aus  den  diluirtereii  GewebstiUssigkeiteu, 
so  dass  7.\\  einer  Stagnation  derselben  iu  den  Gewebsinter- 
stitien  oder  m  den  serösen  Höhlen  kommt. 

H.  adlposus  s.  ehylosus  Fettgelialt  rmi  hydvopi- 
scheu  Flüssigkeiten,  entweder  durch  Beimengung  vou 
Chylus,  odiT  von  fettig  zerfallenden,  von  Careinom  oder  Tuber- 
kulose des  Feritoneums  stammenden  Zellen.  Jk'ide  Arten  dürf- 
ten wohl  zu  trennen  sein :  der  eigentlich  chylösc  Ascites 
scheint  ebenso  wie  dieChylurle  (s.d.)  entweder  durch  Stauung 
des  Chylus,  Bersten  eines  ('hylusgefasses,  oder  durch  gewisfle 
Hämatozoen,  die  iu  tropischen  Gegenden  acquirirt  wurden, 
verursacht  zu  werden. 

B«  asthmatieus  vd.  Beriberi. 

H.  gravftativns  Ödem  der  IJnterextremitäten  durch  mecha- 
nische Momente,  namentlich  durch  anhaltendes  Sitzen  und 
Stehen,  besonders  unter  den  disponirendeu Momenten  von  Anämie 
und  Herzschwäche  (vd.  die  folgenden). 

ü.  paralylieus  Ödem  in  gelähmten  Teilen,  hauptsächlich 
auf  die  feldende  Beihilfe  der  Muskeln  für  die  Saftbewegung 
zurückzuführen. 

n.  renalis  die  von  Nierenkranklieiteii  abhängige  Wn^ser- 
suelit,  die  in  eliaraktcristifieher  "Weise  meist  zuerst  und  vor- 
wiegend das  Fnterhautzellgewebe  befällt. 

II.  searlatiuosiis  Sehn  rl  a  c  h  wa  s  versucht,  h.äiifig'  nur 
in  leichtem  Anasarkn  bestellend,  aber  in  allen  Fallen  folge 
einer  Nei)hritif  searlat inosa. 

II.  spastieiis  s,  hystcrlcus  vd.  Uedema  nervosum. 

II.  ex  vaeiio  Ansannnlung  von  Senim  in  starrwandiirrn  K^- 
sclilosseiieii  Hohlen,  l)esonders  d»'r  Schädelhöhle,  deren  noimaler 
Inhalt  teilweise  geschwunden  und  au  dessen  Stelle  Blutwasser 


.  kiui.cd  by  Google 


Hydrotherapie  2 1 1 

getreten  ist,  da  ausserdem  ein  leerer  Kaum  hätte  entstehen 
müssen  (Hydrocephalus  bei  Oehimatrophle  n.  s.  w.). 

Hydropsia  spuria  (spurius  unecht,  v.  sperntre)  Sack- 
Wassersucht  oder  falsehe  Wasser  sacht,  entsteht  durch 
Verschluss  von  Ausfllbningsgängcn  einzelner  Organe,  z.  B.  der 
Niere  (Hydronephrose),  der  Gallenblase  (H.  yesicae  feileae),  H.  tn- 
binun,  processDS  vermifonn.  etc. 

H.  artiettliirls  i.  q.  Synovitis  serosa. 

H.  bursae  praepatellaris  yd,  Hygroma. 

n.  interens  (=  inter  euUm^  cutis  Haut)  i.  q.  Anasarka. 

H.  tendovi^lnalis  L  q.  Tendovaginitis  serosa. 

ef.  Anasarka,  Ascites,  Ödem,  Hydi^ie,  Cystis,  Hydrarthus, 
Hydramnion,  Hydrocele,  Hydrocephalus,  Uydrometra,  Hydro- 
myeloB,  HydropericanL  flydrorrhachis,  Hydiosalpinx,  Hydro« 
thorax,  Hygrom,  TeudovaginitiB. 

Hydrorrhachisj  (/j  ^äx^-  das  Rückgrat)  ibt  entweder 

H.  Interna  s.  llydroiuyelus  (s.  d.)  oder 

H.  extern»  d.  i.  abnorm  reichliclio  FlÜ8si':^keitsansauimluiig 
im  Araehnoiiii  al^ai  kc  <le8  Rückenmarkskanales.  —  Finden  sich 
diese  Zustände  ohne  Wirbelspaltc ,  so  bezeichnet  man  sie  als 
H.  incolnmis  (unverletzt)  s.  H,  sacralis  congenita,  d.  i. 
eine  Flüssigkeitsansammlung  in  einem  aus  den  Kttckenmarks- 
häuten  gebildeten,  bei  geschlossenem  Wirbelkanal  vorgefallenen 
H:K'k,  der  in  der  Hüft-  oder  Kreuzbein^^ef^end  eine  Hervor- 
wölbiint::  macht;  im  entgegengesetzten  Falle  alsH.  dehiscens 
8.  Spina  bifida  (s.  d.). 

Hydrorrhoea  (j?  Qoii  der  Fiuss,  v.  ee(o), 

H.  grEvidarnm  s.  Endometritis  deetdua  eatarrhalis  chro- 
nische Entzündung  der  Deeidua  mit  abnorm  starker  Sekretion, 
wobei  sich  eine  gelblich-seröso ,  mitunter  blutig  gefärbte  Fltts- 
sigkeit  zwischen  Deeidua  und  Chorion  ansammelt  und  von  Zeit 
zu  Zeit,  naehdtMn  C8  die  Kcflexa  durchbrochen,  aus^estossen 
wird,  was  liaiiti^:  mit  vorzeitigem  Abgang  des  echten  Frucht- 
waöbtTs  verwtichüeit  wird. 

cf.  Hydramnion. 

Hydrosalpinx  (/}  öaA.T/;'|  die  Trompete)  s.  Hydrops 
tubariim  Flüssigkeitf^ansammlun^  (Sekret)  in  den 
Tvihen  durch  angeborenen  oder  erworbenen  Yerscbluss  ihrer 

Osticn. 

et".  Cystis. 

Hydrothei'apio   h)  &egcuTeta  \,  ihou.yFro>  bedienen, 

heilen)  s.  liydriatrie  (h.  d.>  Vorwcndiinir  der  Kälte  und  Wärme 
ia  der  Therapie  mittels  verschieden  temperirten  Wassers. 

14* 


212 


HydrothionAme 


HydrotUonftmie  (ro  &etov  der  Schwefel,  TO  auta 

das  Blut)  Vergiftun«2:  durch  Schwefelwasserstoff- 
g'fiH  (Acitl.  hydrothionicuin).  welches  hauptsächlich  auf  die  roten 
lilutkörporehen  delctiir  einwirkt.  Ein  älmlirhcr  leichter  Ver- 
gii'tuugözuötaud  soll  auch  dadurch  liervorgerutcii  werden  können, 
das8  sich  im  Mageu  und  Darm  infolge  von  Diätfehlem  und 
Katarrhen,  oder  in  der  Peritonealliöhle  nach  Perforation  des 
Yerdauungskanales  Sch  wefchvasserstoflF  resp.Schwefel  wasserstoff- 
schwefelammonium  (U  y  d  r  o  t  h  i  o  n  a  ra  m  o  n  i  ä  m  i  e)  oder  Kloaken - 
gas  in  grösserer  Mcnj^'-e  bildet  un<l  ins  Rlut  gelangt,  wobei  der 
Harn  auf  Schwefelwasserstoff  reagiren  (Bleipapier  bräunen)  soll, 
cf.  Ammoniärnie,  Mephitis. 

Hydrotborax  (o  ^wgai  die  Brust)  Brustwasser- 
sucht  oder  Brustfellwassersucht,  Ansammlung  von  serö- 
sem Transsudat  in  einem  oder  beiden  Plenrasäckon  ohne  ent- 
zündliche Prozesse,  entweder  Teilerscheinunf::  eines  mehr  rnler 
wenisrer  allgemeinen  Hydrops,  oder  bei  Kompression  im  obersten 
Teil  dcö  Ductus  thoracic us. 

Hydrnrie  {ougEco  harnen)  wässeri ger Urin,  bezeich- 
net die  blosse  Vermehrunfj:  des  Wassergehaltes  gegenüber  den 
festen  Bestandteilen,  gewöhnlich  allerdings  unter  absoluter  Ver- 
mehrung der  Harnmenge.  Dieses  SjTnptom  kommt  sowohl  l>ei 
manchen  Fällen  von  Diabetes  insipidus  vor,  aber  auch  aus 
anderen  Veranlassungen,  bei  Hysterie,  Krämpfen,  durch  Diure- 
tica  und  nach  reichlicher  Wasserzufuhr. 

of.  Unna  apastiGa,  Polynrie. 

HygieM  &  Hygieinc  {(»ywvog^  vyn/g  gesund,  sc,  t^x^ij) 
G-esundheitslehre,  derjenige  Teil  der  Medizin,  welcher  lehrt, 
wie  man  den  physiologischen  Gesetzen  gemäss  leben,  somit 
die  Gesundheit  erhalten  und  die  Lebensdauer  Terlängem  soll. 

Hygranui  {vtqoq  feuoht,  y.  vm)  s.  Eydatis  Wasaer- 

geschwulst,  Cyste  mit  wässerigem  Inhalte,  am  häufigsten  als 
Hydrops  subkutaner  Schleimbeutel  oder  der  Sehnenscheiden 
(H«  gangliodes,  Ganglion,  Tendovaginitis  hydroplca). 

H.  praepatellare  s.  Bursitis  praepatellaris  s.  Hydrops 
bnrsae  praepat.  {^Chamber m aidl-ner''^  sfdl  von  vielem  Knieen 
herrühren,  tritt  m  akuter.  schuier/.liatr»'r  und  in  chronischer, 
wenisr  belästiironder  Weise  als  elastische  Geschwulst  auf  «ler 
Knie  scheibe  auf,  bei  fortdauernder  Ursache  oft  mit  allmählicher 
Verdickung  der  Wände  des  Schleimbeutels  bis  zur  gänzliehen 
fibrösen  Umwandlung  des  Sackes  [PiruA  und  Billrotb,  Hdb.]. 

H.  cellttloso-eystleDB  eonpreBitale  (entweder  colli  oder 
cervicale  oder  axillare  ocfer  perineale  oder  aacrale) 
angeborene,  stark  wachsende  und  schwer  zu  beseitigende  Gy- 
stoide  (a,  d.)  der  genannten  Gegenden« 


Digitized  by  LiOOgle 


HyperakusiB  213 

Hypalbaminose  {v.-to  unter,  alhumen  das  Eiweiss) 

\' ermi  n  der  II  Ti  f?-    der    prozeiit  arischen        e  n    e  der 
Flasmaa  Ibu  m  i  n  a  t  e  d  e  r  H 1  utfl  ii  Bsi  ffk  e  i  t,  stets  unter  Zu- 
nahme des  Salzgehaltt'S,  bei  Inanition,  Aibuuiiuurie. 
cf.  Hypinose,  Hydrümie. 

II yperacidität  (/".T^^o  Über,  aeedi^  sauer,  besser  wäre: 
Öuporucidität)  üb orj;: rosse  Menjre  von  Säure  im  Mugen- 
aaft,  augewandt  aut  die  bei  der  VeiUauuug  aktiv  wirksame  Salz- 
säure, die  auf  der  Höbe  der  Yerdaiuing'  unter  normalen  Verhält- 
mssen  etwa  1,5— 2,5  ^/po  betragen  soll.  Das  Symptom  findet  sich 
besoaders  häufig  bei  Ulcus  ventriculi,  ferner  bei  manchen  Ekta- 
Bieo  und  einzeln  bei  chronischen  Magenkatarrhen. 

cf.  Uypersekretioii,  Gaatrorrhoea  adda. 

Hyperämie  {jo  ai,nn  das  Blut)  pathologische  Zunahme 
des  Biutgehaltes  in  den  Getassen  eines  Organs  oder  einer  Rörper- 
stelle. 

cf.  Plethora. 

H-ia  arterialis  s.  aetiva,  auch  Flnxio  s.  CoujB^esiiü  s.  Tur- 
ror  s.  Orffasuius  die  15 1  u  t w  a  1 1  u  n g ,  aktive  11. ,  besteht  in 
dem  vermehrten  Einströmen  des  Blutes  in  die  Arterien  eines 
Teiles,  weil  dessen  Widerstände  im  Verhältnis  zur  Triebkraft 
des  Herzens  vermindert  sind. 

H.  eoUateralis  (cum,  latus)  kompensatorische  Steigerung 
des  Biutlaufes  infolge  eines  Hindernisses  in  benachbarten  Stom- 
gebieten. 

H.  venosa  s.  passiva  s.  uiechaniea  venöse  Blutstauung 

(Stasis)  durch  Hindernisse  des  Abflusses  aus  den  Venen,  ent« 
v?eder  infolge  vermehrter  lokaler  Widerstände  oder  gestörter 

Trieltkraff  «le.s  Herzens, 
ct.  (Jynobe,  Hypostase. 

Hyperae»tlie«ia  (>)  <un{)tjaig  die  Empfindung,  von 
aloiinvouai)  S e n s i  b i  1  i  t  :i  t ö n e  u r ose.  in  ürestcijucrtcr  Erregbar- 
keit —  abnormer  niolekulärer  Beweglichkeit  —  der  sensibeln 
Nerven  bestehend,  so  dass  leichte  Kelze  lebhafte  Empfindung 
bis  zum  wirkliehen  hochgradigen  Schmerz  (Dolor,  Neuralgie)  her- 
vorrufen. Erstreckt  sich  die  Sensibilitätsvermehrung  nur  auf 
das  Schmerzgefühl  und  nicht  zugleich  auf  die  Übrigen  Empfin- 
dungsqualitäten ,  so  kann  dieser  Zustand  als  Ilypera  Ige  sia 
(lo  äXyiK  der  Schmerz)  bezeichnet  werden  [nach  Eim  in  ZH]. 

II.  giistatoria  uud  U.  olfaetoria  (von  oleo  und  facio)  vd. 

Hypergeusie  l»ezw.  Hyperosmic. 

cf.  Hyperpselaphcisie,  Anästhesie,  Farääthesie. 

Uyperakantliosis  vd.  Akantbosis. 

Hyperakasis  (nxovco  hören)  s.  Oxyekoia  (s.  d.)  ab- 
aonne  Feinhörigkeit  für  alle  musikalischen  Töne  spezielL.^ 


Digitized  by  LiOOgle 


214  Hyperakusis 

abnorme  Tietliörigkeit  sich  äussernd.    Beruht  aut"  einer  Lab- 
mnDg  des  Muse,  stapedivs  und  einem  hierdurch  bedingten 
Überwiegen  des  H.  t  e  n  0  o  r  t  y  m  p  a  n  i ,  bei  Faeialislähmung  be- 
obachtet [LandoüzvJ. 
cf.  Oxyekoi«. 

Uy  peralbttmlitosid  der  vermehrteEiweiasgehalt 
des  Blutes,  wie  er  namentlich  durch  abnorme  Wasserentziehnng 
zu  Stande  kommt. 

Hyperalsesie  yd.  Hyperästhesie. 

Jlypereliromatosis  vil.  Cbrom.itofiis. 

Hyperdynaiiiia  {fj  ^vvnf^u-  die  Kraft)  übe  rm  ässiire 
Kraft.  11.  uteri  ültenuassige  starke  Wehen,  welche  einea 
Partus  praecipitatus  (s.  d.)  veranlassen  können. 

Hyperemese  (//  niFois)  üb ermn ssiges  Erbrechen 
(unstillbares  Erbrechen  der  Schwangeren  lu  s.  w.). 

Hyperextensioit  (extendrre  ausspannen)  die  übei- 

in'fssi^e  Ausspannung,  ein  orthopädisclics  Verfahren  zurGerade- 
stclliiiiii-  \  erkriiimnter  Gelenke,  sowie  zur  ^\'rlneidung  von  Ver- 
kürzung bei  der  iicilunj?  frakturirter  Knochen. 

Von  H.  uteri  gravidi  aiuicht  man,  wenn  die  (iebiir- 
mutter  durch  Zwillinge  oder  Hydraninion  abnorm  ausgedehnt 
ist  und  dadurch  die  ErOffhnngsperiode  Terzögert  wird. 

Wypergeusie  >/  yfrois  der  Geschmack)  s.  Hyper- 
aehllie^ia  gust^turia,  verschärfte  G  e  s  c  h  ni  a  c  k  s  e  mp  f  i  nd- 
lichkeit,  pathologisch  bei  Hysterischen  vorkommend. 

Hyperidrosl»  n^ond)  schwitzen)  jener  Zustand  Uer 
Haut,  wobei  das  Sekret  der  Schweissdriisen  nicht  in  dunst- 
förmiger,  sondern  in  tropfbar  tiüssiger  Form  auf  der  iiautlläche 
zum  Vorschein  kommt  unter  Verhältnissen,  unter  denen  sonst 
eine  Scbweissansammlung  gar  nicht  oder  nur  in  geringem  Grade 
stattzufinden  pflegt.  Man  unterscheidet: 

H.  universalis  und  localis  Achsel-,  Fuss-  und  andere 
Schweisse. 

H.  unllateralls  s.  Hemldrosis  halbseitiges  Schwitzen, 
wird  z.  B.  in  Zusammenhang  mit  Inner vationsstörungen  der 
Oefässe  bei  Sympathikusaffektionen  beobachtet. 

II.  colllquativa  erschöpfender,  gleichsam  „zerschmel- 
zender" 8c h weiss.  Bei  solchen  Zuständen  ist  eine  fettige 
Degeneration  der  Schweissdrüsenepithelicn  nnchgcwioscn. 

cf.  Kphidrosc,  Sudor,  Anidrose,  Bromidrose,  coÜiqoativ,  Hektik, 
Idrosis. 

Hyperinone  (?)  Tc,  noV  die  Faser,  der  Faserstoff) 
Vermehrung  des  Faserstotfgehaltes  desBlutes  über 


.  kiui.cd  by  Google 


Hyperpseiaphesie  215 

da»  i»)ivsi(»k)gi8chc  .Mittel  von  2,2  p.  M.,  wie  aic  bei  entzünd- 
licheu  kiiiiikhciteu,  aber  als  ein  nicht  wesentlichem  Element  der 
EnttHnduog  vorkommt, 
cf.  Cnuta  inflammatoiui« 

Hyperkatbarse  (/;  xdt}aoois  die  Keiuigung)  über- 
mässige Wirkung  der  Kathartica. 

Hyperkeratosis  {xe^janaon;,  HeQai6(0,  xsQas,  negazog  Horu) 
vd,  Keratosis. 

Hyperkiiiosis    (v  xivr/nw,   >fn'Ffo)   kraiikliafte  Be- 
wegung (mi,  allgemeine  Bezeichnung  für  Krämpfe. 

H.  eordis  i.  q.  Palpitatio  cordis. 
cf.  Spasmus,  Akiuems. 

Hyperkrinie  {y.olvoy  ausscheiden)  auch  llypcrsekre- 
tion  abnorm  vermehrte  Ausscheidung  oder  ^c- 
kretiou. 

Hypermetropi«'  jn  juhoor  das  Mass,  v.iio-fieToos 
übermässig,  y  a>y>  das  Sehen)  «.  Hyperopie  Ü  b  e  r  s  i  c  Ii  t  i  f?"  - 
koit.  derjonige  Akkoinmoflationsziistand,  wobei  der  dioptrirtc-he 
Apparat  bei  ruhender  AkküiiiuKHlationsthätigkeit  nur  konver- 
girende  Strahlen  auf  der  Netzhaut  vereinigen  würde  (sog.  vir- 
tuelle Bilder,  welche  hinter  der  Netzhaut  liegen)  und  wobei  die 
Akkommodation  auch  beim  Sehen  in  die  Ferne  nicht  ganz  er- 
schlafft. Dieser  Zustand  ist  als  der  eigentlich  normale  anzu- 
sehen und  findet  sich  bei  77  ^  q  aller  Augen,  nur  höhere  Grade 
»im\  pathologisch  und  mit  leichter  Ermüdbarkeit  beim  Sehen 
in  der  Nähe  verbunden. 

cf.  Presbyopie,  Platymorphie,  Emmetropie,  Myopie. 

Hyperomyehosis  vd.  Onychosis. 

Hyperosmie  (ij  oa^iii  der  Geruch,  v.  oCw)  verschärfte 
Gernchsempfindlichkeit,  in  pathologischer  Weise  beson- 
ders bei  Hysterischen  vorkommend. 

cf.  Kakosmie. 

Hyperofitone  (ro  Sariw  der  Knochen)  cf.  Exostose. 

n.  des  gesamten  Skelets;  als  solche  bat  Fkiedreich  Fälle 
der  jetzt  sog.  Akromegalie  beschrieben  (s.  dort). 

HyperplaHl«»  (.rkanod)  bilden)  nunierisehe  oder  ad- 
junktive  Hypertrophie,  also  besonders  dann  gebraucht, 
wenn  man  die  Vermehrung  einzelner  Gewebselemente  bezeichnen 
will,  z,  B.  Bindegevebshyperplasie. 

cf.  Hypertrophie,  Heterologie,  Hypoplasie. 

Hyperpseiaphesie  {if't)Xa<pd(o  tasten)  V  e  r f  e i  n e  r  u  n g 
d  e  ö  T  ii  e  t  ö  i  n  n  e  s  im  allgemeinen,  besonders  das  Doppelempfindeu  ^ 


216  Hyperpselaphesie 

von  auf  die  Haut  gesetzten  L'intacLcii  iie^^LMistäiidcu  (^Tabes- 
kranke  empfinden  zwei  Zirkelbpitzen  als  drei,  vier  oder  noch 
mehr). 

cf.  Apsdaphesie. 

Hyperpyretisch  {<>  .iroETo^  das  Fieber  i  nennt  man 
exzessive  Steigerungen  der  Körpertemperatur  (über  4:^*^)  von 
absolnt  letaler  Prognose. 

Ilyperiiark.oi!»iiii  (/}  (x'nj::  das  Fleisch,  odo^imo  Fleisch 
erzeugen)  ÖberinässigeGrauulatiou&bilduiig,  aucli  für 
muskuläre  Hypertrophie  und  einzeln  für  Elephantiasi«*  im  Ge- 
brauch. 

cf.  Granidatione«  fungosae,  Elephaatiads 

Hyperfiiekretiou  (9«ce>*wo  absondern)  übermässige 
Saftabsonderung,  vorzugsweise  gebraucht  vom  Magen. 
Hauptkennzeichen  dieser  Erkrankung,  die  auch  als  koB* 
tinuirlicher  „Magensaftfluss'*  bezeichnet  wird  [Reichmanx, 
RiEHET.],  ist  das  Vorhandensein  cinfr  <j<  wissen  Menge  salzsäure- 
haitigcD  Magensaftes  auch  im  iiiicli Urnen  speisefreien  MageB. 
Hypersekretion  kann  verbunden  hein  mit  Jiyperaciditiit. 

cf.  Gastronhoea  acida,  Hypcracidität. 

Hypersteatosis  vd.  .steatosis. 

Hypertonie  (/>  rm-ocv.  mV^  )  die  Spannung)  die  über- 
mässige Spannung,  Härte,  sc,  des  Bulbus  [Naoel],  eia 
Zeichen  für  Glaukom, 

Ol'.  Ilypotonie. 

Hypertrieliosis  //  f'>i/<l-  da??  Haar)  s.Triehauxis 
(Fuchs  t)  av^ij  =  die  Zunahme),  s,  rulv  triehia  Hyj>er- 
trophia  pilomm  flbermSssige  Entwicklung  von  Haaren, 
entweder  angeboren  oder  erworben.  Michelson  in  ZH  unter* 
scheidet  folgende  Formen: 

1.  n.  indülos  hcrcditarla  durch  Heredität  oder  eine  wäh- 
rend des  Intrauterinlebens  erworbene  Anlage  bedingt. 

a)  II.  universalis: 

a)  die  abnormcBehaarun^  (b'r  su;L;enannten Haarmensclien, 

homines  silvestres,  pilobi  s.  hirsuti, 
ß)  die   allgemeine  starke  Behaarung   des  männlichen 

Körpers. 

b)  H.  localis: 

«)  H.  Simplex,  ohne  Veränderung, 
ß)  H.  hypertrophica  mit  Pigmentirung  und  Verdickung 
der  H;iut. 

2.  H.  ae(|uisita  s.  H.  transitoria  [Klebs]  die  während 
des  extrauterinen  Lebens  erworbene  H.,  darunter 

a)  H.  neurotica,  durch  neurotische  Einflüsse, 

b)  H,  irritativa,  durch  Hautreize, 
cf.  Hireuties.  Tticbos». 


Hypnotismus 


217 


Hypertrophie  (toFqHo  ernähren)  Überschreitung- 
des  noriualen  Wach  »tum  s,  abuorme  Verß^röbseruiig  <^wobei 
ein  ÜberachuBfl  an  ErnShTangsmaterial  präjudizirt  ist). 

Bei  einfacher,  wahrer  H.  sind  die  Gewebdelemente  in 
norinakr  Menge  TorLanden,  aber  vergrössert. 

Bei  der  numerischen  oder  adjunktiven  H.  (Hyper- 
plasie—  s.d.)  haben  die  Oewcbselemente  an  Zalil  zugenommen. 

Konzentrische  II.  ist  H.  ei n es  hohlen  Organs  (Blase, 
Herz  etc.)  mit  Veron^^erung  von  dessen  Hiihle. 

Exzentrische  H.  ist  H.  der  Wandungen  eines  solchen 
Organs  mit  gleichzeitiger  Dilatation. 

Psendo-H.  (b.  d.). 

.  Hyphaema  s.  Hypohaema  i.  q.  Haemophthahnus. 

Uyphaemie  {L-iu  imten »  %6  alfia  das  JBlut)  i.  q.  Suf- 

fusio  sanguinis. 

Hyplieii  (von  »/  rq/i  das  Gewebe,  v(faivco  webe)  sind 
die  lingen  (Mycel-)Fäden ,  zu  welchen  die  Schimmelpilze  an- 
wachsen; durch  Verzweigung  derselben  entsteht  ein  dicfites 
N'etzwerk ,  das  Mveelium.  Bei  eintretender  Fruktihkavion 
entwickeln  sich  einzelne  Ilyphen  zu  „Fruchthyphcn'*  und  auf 
diesen  die  Sporen  oder  Koni  dien. 

cf.  Achorion,  Aspergillus,  Mueor,  Fenieillium,  Trichophyton, 
Oidinm. 

Uypiiio»e  (/}  gen,  ink  der  Faserstoff)  Abnahme 
des  Faserstoff  gehaltes  des  Blutes  unter  das  physio- 
logische Mittel  von  2,2  p.  M.,  scheint  eine  Rolle  zn  spielen  bei 
den  akuten  Infektionskrankheiten  und  hämorrhagischen  Dys- 

krasien. 

cf.  Uyperinose. 

Uypnotica  (o 
ein,  xmvanixoQ  eiüBChläferiLd)  s.  Soinnlfera  («c.  remedia) 
echlafmachende  Mittel.  . 

Hy^notismus  schlafäbnlicher  Zustand,  hervorgerufen 
durch  Einwirkung  einförmiger  Reize,  wie  anhaltendes  Fixiren 
von  in  acht  bis  zwölf  Linien  Entfernung  von  der  Nasenwurzel, 

etwas  nach  oben  gehaltenen  glänzenden  Hegenständen ,  leises 
Streichen  des  Gesichts,  Tieken  einer  Taschenuhr  und  ähnliches. 
Nach  3 — 10  Min.  tritt  Schliilrigkeit  und  bei  manchen  reizbaren 
Personen  eine  reflektorische  Gehimhyperämie  mit  katalejisie- 
artigem  Zustande,  Pnpillenstarre  und  allgemeiner  Anästliesie,  zu- 
weilen auch  Hyperästhesie  der  spezilischen  Sinne,  worauf  der 
sog.  magnetische  Schlaf  und  manche  Fälle  Ton  Somnambulis- 
mus und  Extase  zu  beruhen  scheinen. 

Selbständige  Überlegung  und  Willkür  werden  durch  H. 
ausgeschaltet,  die  Aufmerksamkeit  völlig  durch  die  Stärke 


21^  Hypnotismus 

der  äusseren  Eindrücke  beherrscht,  so  dass  ein  ^esciiickter 
HypnotiBenr  die  allerrersehiedensten,  der  Wirklichkeit  nicht  ent- 
sprechenden Vorstellungen  in  dem  Hypnotisirten  erwecken  nnd 
ihn  zu  diesen  entsprechenden  Handlungen  veranlassen  kann 
Der  Hypnotismus,  hezw.  die  Suggestion  wird  neuerdings  aucli  als 
Heilarrens  s^vixon  Schlaflosigkeit,  Schmereen,  Lähmungen  in  An- 
wendung ^ozo'ren, 
cf.  buggcstioD. 

Hypoaemia  (vjto  unter,  to  alfia  Blut)  Intertropi- 
ealis  i.  q.  Geophagie. 

Hypochondrie  (zä  Ino-yorboia  die  untere  Bippen- 
knorpelgegend ,  „in  der  die  Hypochonder  häufig 
krankhafte  Empfindungen  haben")  eine  Form  psychischer 

Depression,  wolclio  ans  einem  starken  körporliclien  Krankheits- 
gefühle hervorgeht,  worauf  die  irnn/e  Aufmerksamkeit  frerichtet 
iHt  und  wobei  das  ausserordeutliche  Krankheitsgefühl  die 
übertriebene  Angötiiehkeit  entweder  gar  keine  oder  bei  weitem 
keine  entsprechende  soraatisciie  Grundlage  haben, 
cf.  Psychosis,  Pathophobie. 

Hypog:nathie  (//  yvad(K  der  Kinnbacken)  Doppel- 
ui  i « s  b  i  1  d  u  n  g ,  im  Vorhan«lensein  eines  accessorischen  unaus- 
gebildeten,  unsymmetrischen  kleinen  Kopfes  bestehend,  der  am 
vorderen  Kande  des  Unterkiefers  des  entwickelten  Fötus  be- 
festigt ist 

W>  poplasie  {r.i6  unter,  /}  Mai^  die  Bildung,  Ge- 
staltung} unvollkommene  Ausbildung  eines  Orirfin?. 
abnorm  kleiner,  verkümmerter  Znstand,  bedingt  durch  Behin- 
derung des  Wachstums.    Gegensatz:  Hyperplasie  (s.  d.), 

cf.  Agenesie,  Aplasie,  Atrophie. 

llypopyon  (gr.  H.  v.  to  rtvor  der  Eiter)  Ansamm- 
1  u  n  ti'  ^•  n  n  K  i  t  e  r  i  n  d  e  r  v  orderen  A  u  g  e  u  k  a  m  m  e  r  infolge 
von  1 1  y  p  o  p  y  0  n  - 1  r i  t  i  s  und  suppurati ven  Keratitisformen  (iL- 
Kerati  tis). 

lTyi»oHpadi<^  v.To-o.idu)  nach  unten  ziehen,  5C.  die 
Harnröhrenmündung  I  s.  Fissura  urethrae  inferior  uiehr 
oder  weniger  ausgedelintes  Offenbleiben  des  Canalis 
u  r  0  g  e  n  i  t  a  1  i  s  d  e  r  II  a  r  n  i-  o  h  r  e.  In  den  höheren  Oradeu  liät 
der  kurüe  renis  gar  kein»  Harnröhre,  nur  an  seiner  Wurzel 
liegt  die  Urogeuitaldffnuug ,  während  das  Scrotnm  geteilt  ist 
und  auf  beiden  Seiten  einen  grossen  scbamlippenartigen  Wolst 
bildet,  in  den  geringsten  Graden  öffnet  sich  die  Harnröhre  in 
der  Gegend  des  Frenulum  nach  hinten. 

Hypospadiaeus  ein  mit  IT.  Behafteter. 

11.  beim  Weibe:  derjenige  Zustand,  bei  welchem  die  Urethra 


.  kiui.cd  by  Google 


Hysterotomie  219 

fehlt  und  Scheide  und  Blase  ohne  Urethra  ia  den  Scheiden- 
vorhof einmüudoii. 

cf.  Herroaphroditismus. 

Hypoistaisis  (/;  Ino-aiaais  das  Heruntersetsen »  8U 

Boden  setzen,  v.  lOTtjfu)  Senkun^ehyperämie,  eine  Art 
der  ]iassivcn  Hyperämie,  kommt  Ihm  Kranken,  die  lauge  Hegen 
lind  bei  deu(Mi  die  EiuMirio  des  Jvrtislaufes  gelitten  hat,  an  den 
verschiedenöteii  abhüjj^i^en  Körperstelleu  iiud  den  tiet'gteu 
Punkten  innerer  Organe  zu  stände,  so  besonders  als 

II.  pnlinouuui  eine  iu  den  tiet'ston  Punkten  der  Lunge 
Termuiderter  IMebkraft  des  Herisens  und  längere  Zeit  hindureli 
konstanter  Körperlage  nach  dem  Gesetz  der  Schwere  zu  stände 
kommende  Senknngshyperämie,  welche  zu  weiteren  anatomischen 
Veränderungen  des  Organs  führen  kann. 

ef.  Splenisation. 

Hypotonie  (6  tovog  v.  zeivw  die  Spannimg)  sc,  bulbi 
[Naoel],  abnorm  geringer  Orad  von  Spannung,  Weichheit  des 
Augapfels. 

cf.  Hypertonie. 

Hysterali^ia  (v  rori^  die  Gebärmutter«  ro  äXyog  der 
Schmera) Ne nr a  1  g i a  uteri,  anhaltender  neuralgischer,  hoch- 
srradijr  exazerbirondor  Schmerz,  dessen  Sitz  der  nicht  nachweis- 
lich erkrankte  Uterus  ist  (hysterisches  Symptom,  seiteu), 

cf.  Metritis. 

Hysterie  „Mutterweh**  —  es  ist  eine  hippokratisehe, 
aber  irrtinnlichc  Ansicht,  dass  der  Uterus  und  seine  Adnexa 
ak  alleinige  Quelle  der  H.  zu  betrachten  sei. 

H.  ist  eine  zwar  v  urvv  iegeiid,  aber  nicht  ausschliesslich  beim 
weibliehen  Ueschlechte  vorkommende  allgemeine  Neurose,  welche 
sieh  in  den  ▼erschiedenaxtigsten  Störungen  der  Sensibilität  und 
Motilität,  sowie  der  sensoriellen  nnd  psychischen  Thätigkeiten 
äussert. 

Hysteroeele  i.  q.  Hernia  uteri. 

Hystero-Kpilepsio  schwere  epilepsiearti^i^e  hysterische 

raioxysiiien,  meist  uiiiic  btöniiig  des  Hewiisstselns. 

Hyt»teroph(ii*  (9-oooc  tragend,  von  9  /00))  Apparat  zur 
Zurückhaltung  des  Uterus  bei  Senkung  oder  Vorfall, 
cf.  Pessarium. 

Hyiiti'rostoinatotomie  (ro  mnim  der  Mund,  rtarot 
schneiden)  s.  Ilystcrotomia  va&:inalis  die  Erweiterung  des 

(stenosirten)  Gebärmutterhalses  durch  luzibion. 

Ilywterotoinie.  Hysterektouiie,  nuvh  l'oiiuo's  Operation 
genannt,  die  Kxstirpatiou  des  schwangeren  Lterus  kurz  vor  der 


Digitized  by  Google 


220 


Hysterotomie 


Gebuit,  iudizii't  hei  allsremeiii  vtiingteni  Decken.  Die  Opera- 
tion wurde  eine  Zeitlang  vielfach  an  Stelle  der  Sectio  cae- 
sarea ausgeführt. 

cf.  Pono,  Sectio  caesftrea. 

Jl>  HtrieiMmas  (1/  /o^o(^  das  Stachelseliwein,  der 
Igel»  die  Borste,  von  Schwein  u.  Oin';  Haar)  vi  Ich- 
thyosis eornea. 


•lactatio  {laL  V.  jactart,  Intens,  v,  jacio  werfen  <lie- 
jenige •  f^'onn  voii  krnnkli:tftt'r  Aiifrej^img,  wcIcIr»  sich  durih 
aahaltetulos  uiiruiiigcs  llcnuiiwerteu  imBette  bemerklich  macht. 

cf.  Delirium,  Typhus  versatilis. 

•Tanioc^ps  (v.  Janus  u.  caput^  Janfts,  7Ar  [7jr^]  ein  alt- 
italischer Gott,  dessen  Bild  ein  zusammengewachsenes 
Doppelgesicht  zeigt,  oder  nach  janua  die  Pforte,  der 
Pförtner")  vd.  Syncephalus. 

lclif>rrli:unio  ^'  //  t  iir  "Blutwasser,  Wundseriim; 
ältere  Chirurgen  bezGichneten  damit  auch  „dünnen, 
schlechten  Eiter  und  übles  Wundsekret";  ro  «m«  das 
Blut}  nach  dem  biblierigen  {Sprachgebrauch  ziemlich  identisch 
mit  Septikämie  (s.  d.). 

Der  >iauie  uiiie  geeignet  lüi  denjenigen  septikämischen 
Zustand,  bei  dem  die  Intoxikation  durch  massenhafte  in 
Jauche-  und  Brandherden  erzeugte  iiutride  Stoffe  in  des 
Vordergrund  tritt,  und  der  mit  der  Beseitigung  der  Jauche- 

2nelle,  z.  B.  Amput  ition  eines  gangränösen  Gliedes,  eine  rapide 
Besserung  zu  erfahren  pÜegt. 
cf.  Febiis  traumatica. 

lelithyosis  (o  <>dtV  der  Fisch)  die  FischschuppeD- 

krankheit.  eine  meist  ererbte,  aber  stets  erst  nach  der 

Oeburt  zum  Vorschein  konnnende  krankhafte  Veränderung  der 
Kutis.  welche  «icfi  dnrcli  IMldung  entweder  wei^st^r.  papier- 
dünner  odor  ♦lunkd  irdärbter,  rauh  aiiziiiiihlender  Ei>i(l«'iniis- 
mappen  ;ni«izoirlin»'t,  welche  ntif  der  Kntis  fest  aufsitzen  umi  ilie 
im  Nurnialzuötand  die  Oberhaut  durchkreuzenden  Furchen  und 
Linien  in  noch  deutlicherer  Weise  hervortreten  lassen. 
Die  verschiedenen  Formen  sind: 

I.  diiiu>a  «lic  über  den  ganzen  Körper  verbreitete  I.  Die 
leichteste  Form  derselben,  bei  der  es  nur  zu  stärkerer  Aus- 
bildung der  natürlichen  Furchen  und  Falten  der  Haut  kommt, 
ist  das  von  Wilson  benannte  Xeroderma.  Bei  rascherer 
Entwicklung  der  übermässigen  Produktion  von  Epithelmssses 
konunt  es  zur  Bildung  von  Schuppen.  Die  Haut  bekommt  da- 
durch das  Aussehen  einer  Fisch-  oder  Schlangenhaut,  daher  die 


.  k)ui^cd  by  Google 


Idiotiamus 


Namen:  I.  aerpetitina,  I.  cyprina,  bei  Bildung  perlmatter«- 
Iflämender  Sehnppen  I.  nitida,  J,  nacree  [Aubsbt]. 

Den  intenalTsten  Grad  dieser  Form  stellt  dar: 

L  eornea  s.  hystrix  s.  Hystricatio  s.  Hystrielsmus 

Stachels  chweinkrankheit,„ätachei8ch  wein  m  cnsch". 
Die  Krankheit  nkknpirt  meist  die  ^nnze  Haut,  gewöhnlich  aber 
mit  Atiisnalime  der  GcltTikbeu^en,  dos  (iesichts.  der  Genitalien 
und  Handflächen,  und  besteht  in  dicken,  hornigen,  öfter  er- 
habenen Aiit'lagrerungen. 

I.  follicularis  die  auf  die  Follikel  bescluiinkte  Form  der 
Fisehöchuppenkrankheit  von  Guibot  Acne  aebacea  oornea 
genannt. 

I.  eongenita  die  schon  während  des  intrauterinen  Lebens 
beginnende  Form,  bei  welcher  die  gesamte  Kdxperoberfläehe 
der  in  der  Begel  1^2  Monate  vor  dem  Ende  der  normalen 

Schwangerschaft  geborenen  Kinder  mit  grösseren  oder  kleineren 
Hornscliildern  bedeckt  ist.  Die  Kinder  sterben  stets  wenige 

Ta^c  nach  der  Geburt. 

I.  llnguae  vd.  Psoriasis,  Leukoplakie. 

I.  seliaeea  iteonatorum  i.  q.  Cutis  testaeea. 

L  TolTae  yd.  Elephantiasis  vulyae. 

IdiopathiMli  {Idios  eigenste das  Iieiden) nennt 
man  Krankheiten,  welche  selbständig,  d.  i.  unabhängig  von 
anderen  (protopathisch,  primär  im Gegensatx za sekundär 
oder  deuteropathisch)  auftreten. 

Idiosynkrasie  (v  ovy-Heaai^  die  Hisohimg)  indivi- 
duell gesteigerte  Disposition  zu  Erkrankung  auf  kleine,  für 

Andere  fast  g-anz  unschädliche  Gelefrenheitsnrsachen,  oder  selbst 
aut  physiolo^^ische  Reize  Inn  :  auch  :  das  Auftreten  unangenehmer 
Sinneseindrücke  durch  Din^e,  welche  die  Sinne  anderer  Indi- 
viduen gar  nicht  oder  nur  angenehm  berühren. 

Idiotismus  oder  Idiotie  (/A/o>r/o//oc  oder  h')i(.)ittn  das 
Weäen  eines  Ibtwxrigy  d.  h.  Privatmann,  Laie,  Sonderling, 
T<A  iaioff  eigen)  der  angeborene  Blödsinn,  ein  Zustand, 
wobei  von  Geburt  oder  frühester  Jugend  an  geistige  Schwäche 

besteht  und  die  ps\  rl  ische  Entwicklung  gehemmt  ist,  so  dass 
die  Individuen  mehr  oder  weniger  tief  unter  dem  ihrem  Alter 
entsprechenden  ^gewöhnlichen  Durchschnittsmass  von  Intelligenz 
zarüfkhleiben.  Es  gibt  zwei  Formen:  die  anerge tische  oder 
apathisebe  I.,  bei  welcher  die  Kranken  nur  schwer  aus  ihrem 
Stumpt'tiinn  aufzurütteln  sind,  und  die  erethische  oder  ver- 
satile  L,  bei  welcher  die  Aufmerksamkeit  planlos  hin  und  her 
gebogen  wird.  Man  unterscheidet  ferner: 

Meelllitftt  {im^heeiUua  ohne  —  Stab  hatülum)  leichtere 
Fille  Yon  L,  Verstandesschwäehe. 


222  Idiotismiu 

Fat ui rät  ifatuus  eig.  geschwfttsig,  v.  fari,  schwerere 
Fälle,  BlOdsinn. 

cf.  Cretiiiismi»,  Dementis,  Prognatfaumns,  Progeii»eii8. 

Idrosi»  (AuspiTz  Iöqow  schwitzen)  eine  durch  Ano- 
malien  der  SchweiesBekretion  charakterlsirte  Keratonoee.  Die 
verschiedenen  Formen  derselben  sind:  Hyperidrosis,  Ani- 
drosis  und  Paridrosis. 

Jejmiitit»  {jejunum  nüchtern  —  sc.  intestinum, 
weil  dLieser  Darmteil  stets  leer  gefunden  wird)  Ent- 
zfindung  des  Jejunum  vd.  Enteritis. 

Jeqnirity  -  Oplitlialmie   A  ii  g  c  n  o  n  t  z  ii  n  d  ii  n  ^r,  her 

vorjij^enifen  <liircli  das  Infus  der  roten  PaternoBterbohneu,  welches 
von  DE  Wecker  gegen  Pannus  empfohlen  wurde. 

Iliriiipiinktiir  (ignis  Feuer,  pungere  eteohen)  das 

Einsonkcn  spitzer  glühender  Eisen  in  krunke Teile,  z.  B.  in  die 
Gelenke  zur  Heilung  beginnender  Arthrokace. 

\U.terus(o  i'xTf(„K  Name  der  betreffenden  Krankheit 
und  eines  kleinen  gelben  Vogela,  desaun  Anblick  die 
Krankheit  heilen  sollte  ^  [Plinius])  Gelbsucht,  gelbe 
Färbung  der  Haut,  Schleimhäute  und  der  meisten  flüssigen  und 
festen  Substanzen  des  Körpers  durch  Gallen  farbstoff 
(I.  hepatoßfenes)  oder  Blutfarbstoff  (1.  liaemato- 
genes),  wobei  ein  leichteres  oder  schwereres  Allg-onipinleidcn 
vorhanden  ist.  wolclics  beim  Stauungs-I.  tauf  dif  Kinwirkung 
der  (Jallensäureu  auf  die  Zentralorgane  und  das  Herz  zurück- 
zuführen ist. 

I.  luMiatogeues  s.  meehanicus  {ij.Taro-yn'/j^  von  <y.7at/  u. 
yjyvofmi)  llesorp tions-  oder  Stauuugs-l.»  entsteht  durch 
Übertritt  der  mechanisch  oder  durch  katarrhalische  Schleim'' 
hautschwelhing  oder  Schleiniverstopfung  des  Ductus  choled. 
(I.  catarrhalis)  an  ihrem  Austntt  in  das  Duodenum  Ter- 
hinderten  und  gestauten  Galle  in  Blut-  und  Lyniphge fasse. 

I.  m  e  l  a  8  s.  M  e  1  a  n  1  k  t  e  r  u  s  höchster  Grad  der  ikteriscben 
Färbung  bis  zum    c  h  w  a  r  z  grUnen. 

I.  gravis  eine  lediglich  symptomatische  Bezeiclmnii?,  1. 

mit  .schweiTii  nervösen  KrscIiPinniiEreii,  sei  es  infolge  toxistljer 
Einwirkung  der  veränderten  151iitniise-liung,  insbesondere  ^v"^hl 
der  Gallensäuren  auf  die  Nervenzeutra,  sei  es  infolge  des  mit 
L  verbundenen  Grundleidens. 

I.  neonatorum  ist  uacli  FKhKi(.H.>'  Hypothese  ein  ße- 
sorptions-L,  denn  er  soll  entstehen  durch  die  plötzliche  Ver- 
minderung des  Seitendruckes  in  den  Pfortaderkapillaren,  wenn 
der  Pfortader  unmittelbar  nach  der  Geburt  von  der  Nabelvene 


Digitized  by  LiOOgle 


Dr.  I  'ect.  GELBRIOH. 
Inmiiiiität  223 

kein  Blut  mehr  zugeführt  wird,  wodurch  der  Obertritt  der  Galle 
erleichtert  wird. 

L  menetrualis  entsteht  wahrscheiolich  durch  yikanirende 
Hyperämie  der  Leber  bei  unterdrückter  oder  fehlender  Men- 
struation. 

I.  Iiaematogrenes  (l('r  c  Ii  e  m  i  s  c  h  e  oder  B 1  u  t-I.,  hat  mit 
Galle  und  G«nl!enf;irbstoÖ  nichts  zu  tliun.  Er  entsteht  in  der 
Weise,  datss  der  l^lutt'arbstoff  innerlialb  dcj^  Blut-^efässsystemö 
durch  Zerstöruiig  der  roten  Kürptichen,  z.  1>.  bei  Septikämie, 
Dach  Einwirkung  von  Chloroform,  Phosphor  etc.  in  Hämatoidin 
um^j^ewandelt  wird,  ein  Körper  von  der  Farbe,  aber  nicht  von 
der  chemischen  Konstitution  des  Bilirubin  und  Biliverdin. 

I«  saturntnns  cf.  Tabes  satumina. 

Ileitis  (ileum   »)(]er  ?7e,  is,  gew.  im  Plur.  ilia,  tum  der 
Unterleib,  die  dünnen  Gedärme)  vd.  iinteritis. 

neotyplmii  i.  q.  Typhus  abdominalis. 

Ileus  nku^  der  Darmzwang,  t/.vo  winde  [Plinii  sj, 
Üia  die  Gedärme)  s.  Passio  iliaca.  Volvulus,  Miserere 
Daimwinde,  Darmverschlingung,  JDarmelend,  Kot- 
brechen, Bezeichnung  für  den  durch  jede  Art  von  Darm- 
verschliessung  hervorgerufenen  Symptomenkomplex. 

I.  fMuralytiens  der  nicht  durch  mechanische  Hindemisse, 
sondern  durch  meist  chronische,  schliesslich  bis  zur  völligen 
Paralyse  gesteigert«'  Insuffizienz  der  Peristaltik  einer  JDick- 
darmstrecke  durch  Koprostase  hervorgerufene  I. 

cf.  Cordapsns,  Incarceratio,  lutassimceptio,  Toraio. 

lllaqaeatio  {laq^utm  die  Schlinge,  v.  liehe  locken) 
ein  schon  von  Celsus  beschriebenes  Operationsverfahren  zur 
Korrektion  der  Richtung  einzelner  Cilien  bei  Distichiasis,  wobei 
eine  in  eine  Nadel  gefädelte  feine  Schlinge  um  das  falsch 
stehende  Haar  gelegt  und  dasselbe  mit  der  Sehlinge  durch 
einen  Stiehkannl  jrezop^on  wird,  der  von  dem  falschen  Haare 
zu  den  normalen  Wimpern  verläuft  [StellwagJ. 

Illustion  {illudtre  täuschen,  eig.  hinspielen,  v.  in  u. 
luilo)  Sinnestäuschung  cf.  Halluzination. 

lTiib<'<*illltät  (imbeciUis  oder  -ub  schwach,  in^  ohne, 
OaciUum^  Stab),  vd.  Idiotismus. 

Immenion  (im-mergh-e  eintauchen)  Behandlungs- 
methode mit  dem  kontiuuirlichen  Wasserbade. 

Iniiiiuiiität  ^"n>  II.  j,mn)ts,  -cris  das  Amt,  al80  oig. 
Preisein  von  Diensten,  Verschontbleiben)  U  u  c   p  f  ä  n  g< 


.  k)  i.cd  by  Google 


224  Immimitftt 

lichkeit  gegen  gewisse  Krankheiten,  Fieibleiben  ¥o« 

solchen. 

cf.  Refraktär. 

Iiuperforaüo  iperforare  dwohbohren,  per  n.  fora) 
angeborener  Mangel  einer  physiologischen  Körper- 
l)ffnung,  z.  B.  I.  nni,  ureUime  etc. 

cf.  Atresie,  Stenochorie. 

Impetigo  (v.  impetere  angreifen,  jidrofiat  Iiiegen)  ein 
pustolöser  Hantansscblag,  der  nichts  Charakteristisches  geges- 
ttber  von  anderen  mit  Pttstelbildnng  einhergehendea  Affektionen 
hat.  Der  Name  I.  ist  nur  mehr  für  folgende  swei  Krankheit»' 
formen  im  Gebranch: 

I.  eontagiosa  s.  parasitaria.  Unter  Fiebererseheinungen 
treten  meist  bei  Kindern  im  Gesicht,  auf  Kopf  oder  Handrücken 
Stecknadelkopf-  bis  linsengrosse  Pusteln  mif,  die  sehr  rasch 
zu  <>  unimiartigea  Krusten  abtrocknen,  unter  denen  die  Hsitt 
glatt  ist.  i 

I.  iH'i'i^etiionnis  [IIebra]  eine  kleinblasige,  nur  bei  Wei- 
bern während  der  SehwangerBchaft  voi  kniiimende,  mit  schwerem  i 
Fieber  einhergebende  Pempliigusiunu,  diu  meist  zum  Tode  führt. 
Syn.:  Herpes  vegetans  [Auspitz]»  Herpes  pyaenieuB 
IIHbuuann],  die  leichteste  Form  dieses  Ausschlags  ist  der  Her- 
pes gestati  Mi  is  [Bulkuby]  oder  Hydroa  gestationis 
[Smith]  [nach  ZU]. 

I.  syphilitlens  vd.  Syphilides. 

Implautatio  (tat.  v.  impiantare  einpflanzen)  das  Ein- 
heilen von  Hautstücken  oder  von  extrahirten  Zähnen,  die  ent- 
weder von  demselben  Individuum  oder  von  einem  anderen  stam- 
men, in  ihre  alte  Alveole  oder  in  eine  andere. 

Inipotentia  (vom  verneinenden  in  —  un  \uv]  jmse 
könnon)  das  Unvermögen,  den  Beischlaf  zu  vollzielien.  Man 
unterscheidet  eine  Impotentia  coeundi,  bei  der  überhaupt 
eine  Immission  des  mäuuiiciieu  Gliedes  nicht  möglich  ist,  und 
eine  1.  generandi,  bei  der  wohl  ein  Koitus  erfolgt,  der  ejaku* 
lirte  Samen  aber  unfruchtbar  ist. 

Die  I.  coeundi  ist  entweder  eine  organische,  auf  patho- 
logischen Veränderungen  des  männlichen  Gliedes  (Chorda)  be- 
ruhend, oder  eine  I.  psychica,  durch  psychische  Einflüsse, 
Mangel  an  Selbstvertranen.  Furcht,  Scham  bedingt. 

cf.  Aspermatismufi,  Azoospermie. 

InaktlTitfttsatropbie   (vd*  Atrophie)  durch  Nieht- 
gebrauch  eintretender  Schwund  der  Muskeln. 

Imsnitioii  (inanis  leer,  eig.  in-acna  ohne  Feld)  der 


.  kiui.cd  by  Google 


Ineontiiieiitia  225 

durch  nniureicfaende  KaliraiigsaafiMAme  bediugte  anämische  und 
marastische  Zustand. 

ef.  Atrophie,  Hektik,  Maeasnras. 

Inearrc^ratlo  (cßtcer  Eiuschluss,  Gefängnis)  die 

L  i  u  k  1  e  Iii  ui  u  II 

I.  herniae  liKSSteht  Torzugaweise  in  gehemmter  Fortbewegung 
des  Darminhaltes  in  den  Darmschlingen  eines  Bruehsaekes  nnd 

in  Stömn^en  der  Zirkulation  in  denselben  mit  yeni-ktorisehen 
nervösoTi  Erscheinungfcn,  liervor^erufen  durch  Einschnürung  bei 
relativ  zu  enj^ein  Bruehsackhals. 

1.  .siercoracca  {engcmemeit t) ,  K  u  t  e  i «  k  1  e  m  m  u  ii  g ,  wenn, 
bei  Vorlagerung  eines  Teil»  des  Dickdarms,  feste  Kotmassen  im 
Bruchsack  sich  angesammelt  haben,  worauf  der  Genuss  schwer 
verdaulicher  Speisen  von  Einfluss  ist. 

I.  elastiea  (akute,  inflammatorische)  wenn  ein  Darm 
durch  eine  sehr  enge  Ölfnung  herausgepresst  wurd,  die  kom- 
primirten  Teile  im  l^rucbsack  sicli^  wieder  ausdehnen ,  als- 
bald anschwollen  iiinf  min  für  die  Öffnung  zu  ^rost?  wcrflfui. 
Die  Darmschlinge  ibt  dabei  ganz  leer  und  zusammengctaiien 
[Llniurt]. 

I.  interna  innere  Darmeinklemmung,  Aufhebung  der 
Durcbgäugigkeit  des  Darmkanals  mit  dem  Symptomenkomplex 
des  Ileus,  sei  es  durch  Pseudoligamente  (für  solche  Fälle  dient 
die  exaktere  Hezeichnung  Strangul  a tio ,  iViilier  Ohor- 
(lapsus),  durcli  Nrtz,  Oekröse,  Divertikel,  innere  lirutliptorten 
(td.  Ileiiiiao  iuteru.ie),  aber  exkl.  Torsion,  Obturatioü,  Invagi- 
uatiuii,  öchlingeiil)il(lung.  Striktur  und  Geseliwülste. 

inearnatio  iiiij>'iii!«  irfno,  carm's  das  Fleisch)  Ein- 
wachsen des  NaiiclH,  d.  i.  der  zu  breiten  Scitenränder  deb 
Xagels  in  die  Kutis  des  Nagelfalzes,  welche  duich  den  Druck 
gereizt  und  entzündet  in  Ulzeration  und  Wueherung  gerät 
fParonyehia). 

Ineisio  (^«-c7^Zo^  das  Einschneiden. 

Inclinatio  pelvis  {incUnatio  die  Neigung,  prln's  das 
Becken)  der  H  ee  k  e  n  c  i  n  ga n  gs  w  i  u  k e  1,  der  Winkel,  welchen 
hei  aufrL'clitor  Stt  lluiii;'  die  ('onjugata  vera  (des  Beckeneingangs) 
Biit  dem  Horizonte  macht. 

Ineoutiiieiitia  (con-tinerehelMteiL^  an  sich  halten). 
1.  alvi  {alvun  der  Bauch)  Unvermögen,  den  Stuhl 

zurückzuhalten,  unfreiwilliiK'  jedoch  nicht  unbewusste 
Kotentleeruugeu,  meist  auf  Lähmung  des  Sphinctcr  aui  be- 
ruhend. 

I.  uriuae  unwillkürlicher  Harnabgang,  resp.  an- 
dauerndes Unvermögen,  den  angesammelten  Harn  längere  Zeit 
io  der  Blase  zurückzuhalten  (c/.  Enuresis). 

Hoth,  Termlnologl«.       AufU  15 


Digitized  by  Google 


226 


Incontinentia 


T.  iirinae  paradoxa  das  Abtröpfelii  des  Urins  bei  über- 

mäöbig  gefüllter  Blase. 

I.  vulvae  i.  (|.  (innulitns  vulvae. 

Inerustatio  {crmta  Kruste)  i.  q.  Petrificatio. 

Ineobatio   (in-eubare  auf  etwas  liegen,  brüten) 

die  Zeit,  welche  vom  Moment  der  Ansteckung  bis  zum  Au8- 
.  bruch  der  ersten  Symptome  einer  Infektionskrankheit  vergebt 
cf.  Latenz,  Stadium. 

Incubns,  Asthma  noeturnum  das  sogen.  Alpdrücken, 
Nachtmännchen,  ein  häutig  im  Schlafen  eintretendes  Op- 
presBionsgefÜbi,  mit  dem  der  Schlafende  erwacht. 

Indig^estlon  {digtrtrt  verdauen,  y»  dia  auseinander» 
gero  führen)  Verdanungsstörnng  im  Sinn  von  Dys- 
pepsla  acuta. 

cf.  GastriciBmus. 

Indikation  {in-äHeare  anseigen,  Intma,  von  indicere) 
Anzeige  des  therapeutischen  Handelns.  Je  nach  den 
massgebenden  Gesichtspunkten  spricht  man  von  I-o  eansaliB, 

morbi.  s  ym  ptom  a  t  i  o    ,  Vitalis, 
cf.  Contraiodikatioiii,  palliativ. 

Indnsirtes  Irresein  1.  q.  Folie  4  deux. 

Induratio  {durus  hart)  s.  Sklerosis  Verhärtung 
jeder  Art  {cf.  Cirrhosis). 

I.  Hnnteri  die  Huin'EB'sche  I.,  welche  in  Form  eines  Knöt- 
chens, einer  Platte  etc.,  auftritt  und  durch  oberflächlichen  Zer- 
fall zum  harten,  echt  syphilitischen  Schanker  führt,  oder  zu 
einer  schon  bestehenden  syphilitischen  (oder  auch  pseiub- 
^yjiliilitisclH'n)  ülz».*ratioü  als  eharakteristis('}io«j  Zeichen  <lt'r 
spezifischen  sv])liilitiKclicn  Infektion  spätestens  iuiicrhalb  vier 
Wochen  Ii  in /.Ii  tritt  {cf.  Ulcus). 

1.  hcpatis  vd.  Hepar  induratum. 

Braune  I-on  der  Lunge  ist  die  Folge  Ton  Blutstanmig 

bei  Anomalien  des  ITc  r/ens,  welche  zu  Gefass-Ektasie,  Binde- 
gewebshyperplaste  und  Hypertrophie  der  muskulösen  Elemente 
des  Kunirenparenehyms  fiilirt,  verbunden  mit  diffuser  hriinnlic  her 
Pigmentiruug  als  Folge  minimaler  Zerreissungen  der  Kapillar- 
und  Übergangsgefässe  [Rindfleisch]. 
cf.  Callositas. 

Inertia  uteri  {inerHa  die  Ungeschicklichkeit)  vd. 

£xhau8tio. 

Infarkt  (in-farcto  hineinstopfen) Anschoppung,  sel- 
ten im  Sinn  der  AbLisrerung  von  chronischen  Eutziin(lnu?s- 
produkteu  (Uterus-1.),  Salzen  (Nieren-1.),  am  häufigsten  iiUK^inn 


.  k).  i^ud  by  Googl 


Infektion 


227. 


von  embolischer  Verstopfung-  klemcr  Artonon,  besonders 
Endarterien  der  Organe  durcli  fort^espülte  Venenthroiuben  oder 
andere  Körper,  und  der  damit  verbundenen  Blutextravasation 
(hämorrli agischer  I.,  Blutknoten),  welche,  dem  verstopften 
Gefässgebiet  entsprechend,  gewöhnlich  eine  keilförmige  Gestalt 
hat  und  zu  stände  kommt  durch  Flillung  des  verstopften  Strom- 
gebietes rückwärts  von  der  Vene  her,  verminderte  Ernährung 
der  (irfänswände  infolge  der  stockenden  Zirkulation  und  da- 
durcli  erlricliterten  Austritt  des  Blutes  (hämorrhnp^isclie  In- 
filtration der  ^lachbarschaft  per  diapedesin,  zuweilen  per  rhexiu), 
worauf  entweder  eine  domarkireudc  Entzündung,  fctti<;e  Re- 
sorption und  Vernarbung,  Gangrän,  oder  ein  metastatischer 
Abszess  folgt. 

ef.  Bänbolie,  Fnenmonia  embolica,  AbsoesBiui  metastai. 

Nieren-L  (nicht  zu  verwechseln  mit  dem  hämorrhagischen 
L  der  Kiere)  Anhäufiug  von  Salzen  (oder  Pigment)  im  Nieren- 
gewebe, besonders  in  den  Pyramiden.    Dieselben  liegen  bald 
im  Lnmen  oder  in  den  Membranen  der  Harnkanälchen,  bald  in 
den  Epithelien,  bald  im  Zwischenbindegewebe.  Es  kommen  vor: 
Harnsäure-l.   aus  Harnsäure  und  hamsaurem  Patron, 
etwa  bei  der  Hälfte  aller  Neii^^eborenen,  wahrscheinlich 
als  Folge  des  durch  die  Atmuiig  plötzlich  veränderten 
Stoffwechsels,  und  bei  Arthritikem. 
Kalk-I.  ans  kohlensaurem  und  phosphorsaurem  Kalk,  im 
höheren  ^lanuesalter  und  bei  umfänglicher  Resorption  an 
den  Skeletteilen. 
Tripelphospliat-I.  und 

Pigment-I.  (im  Innern  der  ILätrnkanälchen)  —  und  noch 
einige  andere. 

rtmis-I.  U  terushy  p  er  t  rop  Ii  i  c  durch  Bindegewebs- 
hyperpiasie,  ziemlich  identisch  mit  Metritis  chron.  (s.  d.). 

Infektion  (in-ßcio  hineinthun,  anstecken)  An- 
steckung. Übertragungeines  von  Menschen  oder  Tieren  oder 
einem  Miasma  lierrUhrenden  und  sich  weiter  entwickelnden 
Kiaükiicitök  e  i  III  es,  wobei  es  (gegenüber  der  Intoxikation) 
nicht  Bowohl  auf  die  Quantität  als  auf  die  Qualität  des  Virus 
ankommt. 

Die  Infektionskrankheiten,  Morbi  contagiosi, 
werden  eingeteilt  [nach  Liebermeisteu]  in 

a)  m  i  a  8  m  a  t  i  s  c  Ii  e :  M  i  a  s  in  a  ist  ein  spezifischer  Krank- 
heitserreger, welcher  ausserhalb  und  unabhängig  von  einem 
vorher  erkrankten  Organismus  f*ich  erzeugt; 

b)  koutagiöse.  ansteckende:  Kon  tagium  ist  ein  spezi- 
fiacber  Krankheitserreger,  welcher  in  dem  an  der  spezifischen 
Krankheit  leidenden  Organismus  sich  entwickelt  und  von  dem 
Kisnken  auf  den  Gesunden  durch  (mittelbaren  oder  unmittel- 
btren)  .Eontakt  übertragen  wird.  —  Je  nac/hdem  der  spczi- 


Digitized 


22b 


Infektion 


fische  AiisteckmiiTH.itofT  am  Krauki  ii,  le-i).  tleu  kranken  Teilen 
fixirt  bleibt  und  nur  diu  ch  unmittelbare  BerUiirung  oder  Cber- 
impfung  (und  zwar  zuerst  immer  nur  lokal)  ansteckend  wirkt, 
oder  dififtts  iu  die  nächate  Umgebung  des  Kranken  Bich  ver- 
breitet,  unterscheide  t  nuin  fixe  und  flüchtige  Kontagien; 

c)  miasmatisch-kon tagiöse:  Kranknetten,  die  weder 
rein  miasmatisch  noch  i  t  ln  koutagiös  sind,  deren  Ansteckungs- 
stoff vielmehr  zwei  Kntwickluncrsstndicn  zn  durchlaufen  hat, 
bevor  er  ansti-ekun^^sfidiiir  wird, eines  innerhalb  eines  erkrankten 
Individuums,  eines  ausseriialb. 

cf.  Zvmosen. 

Iiiiilt  ratioli  ißUrum  Seiher,  Seihetuck,  \,ßlum  der 
Faden,  Filz). 

a)  Bei  einzelnen  Zellen  versteht  man  daruiiter  die 
IntussuszcptiOD  und  Ablagerung  von  Stoffen  aus  dem  Blute, 
welche  in  den  Zellen  wie  der  Niederschlag  auf  einem  Filter 
zurückgehalten  werden  (Verkalkung,  Pigroentirung,  Amyloid- 
und  Fettinfiltration). 

b)  I  n  G  c  w  c  b  p  n  n  n  d  O  r  g  a  n  e  n :  gleichmässige  Anschwel- 
kmtr  und  Verdichtung-  .i;rüsserer  A>»Bchnitte  dersolben,  verursacht 
durch  eine  Ablagerung  von  Kntziiiidungsproduktcn,  N('oi)l;i8iDen, 
Fett,  Serum  etc.  in  seiir  zuhheicheu.  aber  klcducu  Herden. 

Markige  1.  der  PEVEu'schen  Drüöenplatten  und  der  so- 
litsiren  Follikel  bei  Typhus  abdominalis  beruht  auf  einer  ex* 
zesBiven  Yermehrang  der  zeliigen  Elemente,  die  entweder  zur 
nekrotischen  Zerstörung  oder  zur  allmählichen  Riickbildao|r 
fuhrt.  In  diesen  markig  infiltrirten  Drüsen  sind  von  Ebekth 
und  anderen  bestimmte  Bacillen  (Bacillus  typhosus  Ebeeth) 
nachgcwiesi'u  worden. 

luiiitratum  corneae  vd.  Keratitis. 

« 

Inllaiiiiiiatio  (in  flammare  in  Flammen  setsen,  ent- 
zünden) s.  Fhlugüsls  die  Entzündung. 

I.  catarrhalis  Entzündung  von  epithel  bekleideten  FlächeD, 

vd.  Catarrhus. 

I.  parenehymatosa  die  (Unu  offen  mündenden  Drüseng-ewebe 
eigentümliche  Art  der  Eni/tuKliiug,  welche  wesentlich  in  ciuer 
Veränderung  der  rarcnchymzcllen  besteht,  die  als  „trübe 
Schwellung'  {vd,  Degeneratio)  bezeichnet  wird. 

I.  Interstitiaüs  die  dem  Bindegewebe  und  den  GefSssen 
eigentümliche  Kntzündungsform.  Der  Name  „Entzündung"  be- 
zieht sich  zunächst  auf  die  hervorragende  Kolle,  weh  he  das 
Getasssystem  bei  d«'r  ICutzündung  spielt.  Neben  der  Hypernmie 
wird  eine  Schwellun;^  <ier  entzündeten  Teile  noch  bewirkt  durLh 
den  Austritt  von  l>lntl)c»tandteilen  (cxtravasirende  ilyperaiuie], 
das  sogen,  entzündliche  Exsudat,  aus  Serum  und  weisseu  Blat- 
zellen  bestehend,  welche  letztere  durch  die  GefSsswände  »M* 
schlüpfen^  und  sich  als  Wanderzellen  (ü/.  amöboid)  in  dieUfli- 


.  k)ui^cd  by  Google 


InjektioiL  229 

febnng  verbreiten,  wo  sie  entweder  In  den  Geweben  liefen 
leiben  nnd  der  fettigen  Deg:eneration  und Besorption  verfallen, 
oder  Abszesse  bilden,  oder  organisirt  werden,  oder  in  die 
Lynipligcfiissc  gclang-en.  Wesentlich  ist  die  Alteration  der 
Wandungen  der  Iclcinrn  r.efässe,  infolge  deren  die  zelligen 
Elemente  in  grüsseror  Menge  hindurclitreten :  entzündliche 
Dies ui 0  86,  Diapedesis  [nach  Kindfleiscu]. 
cf.  Stasis. 

L  per  continuitatem  Ausbreitung  der  Entzündung 
von  einem  auf  einen  anderen  kontinuirlich  damit  znsammen- 
hängenden  Teil. 

I.  per  contigii  ituteni  Ausbreitung  der  Ent'/nndung  auf 
Teile,  welche  mit  den  primär  entzündeten  in  Kerüiirung  sind, 
z.  B.  von  der  Pleura  puimonaliH  auf  die  1*1.  eostalis. 

Inflnensa  {ital.  das  Wort  deutet  wahrscheinlich 

auf  einen  präaiimirten  atmosphärischen  Einflnss  hin  — 
wiJui're  beeinflussen  —  nach  Anderen  auf  die  „Mode- 
kranklieit**)  cpidemiBches  Katarrh  alfiebor,  Grippe 
(von  gnpper  greifen),  eine  von  Zeit  zu  Zeit  in  ausgedehnten 
Epidemien  mit  Katarrh  der  Kespirations-  und  Yerdauungsorgane, 
Fieber  und  bedeutenden  nervCsen  Ersebeinungen  auftretende 
mid  kritisch  endende  akute  Infektionskrankheit. 

Intraktion  ifrangere)  Einhrechungz.  B.  eines»  Ötiickea 
des  knöchernen  Schädels  nach  dem  SchSdelraum,  oder  Ein- 
kniokung  z.  B.  Ton  Böhrenknoehen  nach  Art  der  Knickung 

einer  Papierrolle.  Die  Einknickung,  ein  partieller  Bruch,  kommt 
nur  bei  sehr  weichen,  zumal  rhacbitischeu  Kinderknochen  vor, 

indem  die  mnngelliafte  Anbildung  kompakter  Substanz  auf  der 
Au8sent1;i('he  der  Knochen   bei    gleichzeitiger  ph\  siologiselier 
Resorption  der  kompakten  Substanz  von  der  Markhöhle  aua  zu 
einer  Dickenabnabiue  der  Rinde  führt, 
cf.  Fractura. 

Iitfnüion  (in-f  undere  hineingiessen)  das  E  i  n  g  i  e  s  s  e  n 
von  Arzneiniitteln  ohne  Anwendung  eines  betjunderen  Druckes 
im  Gegensatz  zur  Injektion.  Man  unterscheidet  eine  inter- 
stitielle I.  (z.  B  HEGAH'scbe  Wassereingttsse  in  Darm,  Magen, 
Blase  u.  s.  w.)«  6ine  parenchymatöse  I.  und  eine  hypo- 
dermatischel.  Die  intravenöse  Infusion  findet  in  neuerer 
Zeit  ihre  Anwendung  an  Stelle  der  Transfusion. 

Inhalation  (H.  von  inhälare  suhauchen,  einatmen) 
Einatmung  von  Dämpfen  und  Gasen  als  Heilmittel  bei  Er- 
krankungen der  oberen  Luftwege. 

Iiljektion  (in-jido  hineinwerfen.)  Einspritzung, 
voinigende  oder  medikamentöse,  in  Körperhöblen  oder  durch 
Stichkanile  unter  die  Haut  (subkutane  1.)  oder  in  die  Tiefe 
der  Organe  (parenchymatöse  I.). 


230  Injektion 

Pathologisch-anatomisch  im  8iun  der  strotzenden  ßlut- 
fttllung  der  kapillaren  und  kleinen  arteriellen  und  yenj^sen 
GeflisBchen  eines  Teiles  als  Symptom  der  aktiven  Hyperämie. 

liioculatio  {oculus  das  Auge,  die  Knospe)  das  Ei u- 
impfen. 

1.  vact'inae  i.  q.  Vaccinatio. 

Iiiopt'xie  (/}  "  fr<'--  der  Paserstolf,  i)  rrrf^tc  die  Ge- 
rinnung, V.  Tr})yrviii  festmachen)  Disposition  des  Blutes  zni 
Gerinnung  im  lebenden  Körper. 

Ino^iiarie  harnen)  V'orkommen  von  ]no8it(Ma8kel- 

zncker)  im  Uarn  bei  Polyurie  nnd  neben  dem  Traubenzueker  im 
Diabetes. 

Insertio  velamentoina   fnniciili  ambiliealis 

(velamentum  die  Hülle)  eine  nicht  seltene  Abnormität,  wobei 
sich  die  N.ilx'lschmir  niclit  direkt  an  der  Pinzrntn  in<jprirt.  son- 
dern liichr  oder  wcni^-er  weit  vom  Kande  dt'r!<»'il)eu  in  die  Ei- 
häute idx  r^^eht  und  die  Nabelschuurgefässc  in  den  Kiliuuten 
nach  ücri'lH/enta  liin  lauten,  wobei  die  zwei  Nabelarterien  gerne 
zu  einem  gemeinschat'tlicben  Stamm  yerschmelzen  [Scuködek]. 
Bei  der  sehr  seltenen  Insertio  furcata  funic.  umbiL 
gabelt  sich  die  Nabelschnur  in  zwei  Schenkel,  mit  denen  sie 
zentral  oder  exzentrisch  inserirt. 

liif^olation  (.vo/  die  Sonne)  s.  Siriasis  Hitzschlag, 
Sonnenstich,  die  iolgen  zu  hoher  Teniperaturwirkuug,  am 
hlluiigsten  der  Sonnenhitze,  auf  den  Organismus.  Die  patho- 
logische Anatomie  dieser  AfTektion  ist  zur  Zeit  noch  nicht 
festgestellt.  Als  wesentlich  wird  eine  exzessive  Erhöhung  der 
Körpertemperatur  angesehen. 

Insomnie  {somnus  cig.  ^op-nua  v.  Stamm  sop^  vcrw.  mit 
sopor  der  Schlaf)  i.  q.  Agrypnie. 

Insoufllatonr  (tV/..  .v?/7>-/?are}  In  Htrnmonte  zum  Ein- 
blanjeii  i:())uherter  Arzneistott'c  in  den  XasenracheDrauin, 
Hachen,  Kehl  köpf. 

Inspektion  oder  Adspektion  Besichtigung,  Be- 
standteil <ier  klinischen  Untersuchun^i^smethoden. 
cf.  AuflcuUfttion,  Palpation,  Percassion,  Mensuration. 

InsnI'tiy.ieny.  [sufßcere  genügen)  ungenügende 
Funktionsfähigkeit  eines  Orgaus,  insbesondere  muskulöser 
Organe  (Augenmuskeln,  Herz,  Magen,  Darm).  Hinsichtlich 
eines  Elappensystems :  gestörte  Schlussfähigkeit  des- 
selben. 

cf.  Incontinentia. 


.  kiui.cd  by  Google 


Interkoti  t  alne  uralgie 


231 


Iiiüultu»!»  {iii'süire  hineinspringen,  salio)  derAnfall. 

1.  hysterieus  der  eigentliche  iiysterische  Anfall 
(zum  Unterschied  yon  anfallsweise  auftretenden  hysterisohen 
Symptomen)  besteht  In  allgemeinen  klonisclieM  Zuckungen  oder 
Zwaogsbewcgungen,  gewöhn  Ii  eh  von  schreienden  Tönen  und 
unrejS^elmüBsi^'-or  Atmung  begleitet,  u\  schwereren  F\älien  mit 
Bewusstseinsverluist  und  epileptitormen  Krämpfen  (Hystero- 
epilej)sie);  oder  der  Anfall  äuvsscrt  sich  in  Form  katalep- 
tischti  Zu!*taude,  oder  hysteridcher  Geistesstörungen,  oder  der 
Synkope  hysterica. 

I.  apopleetleus,  epilcpticus,  eklampticus,  maniacalis  etc. 
YÜ  Apoplexie,  Epilepsie  etc. 
cf.  Paroxysmns. 

Inteutio  {in-tendere  arl^ipannen,  anstrengen)  in  der 
Chirurgie  oft  gebraucht  in  dem  Ausdruck 

fiegeneratio  s»  Hanatio  per  priuiain  oder  seeandam  in* 
tentioaem. 

Die  Wundheilung  per  primam  I.  tritt  in  zwt  i  Formen  auf: 

1.  als  unmittelbare  Vereinigung.  Die  Wundtia'chen  ver- 
kleben durch  eine  ohrpisshaltige  Flfissigkoit  und  verwnchson 
ohno  weitere  Rötung  und  Anschwellung  in  wenigen  Tagen 
detiüitiv  ; 

2.  als  Heilung  mit  oberflächlicher  mulykuläicr  Nekrose  des 
Wundrandcis,  deren  Partikelchen  jedoch  ohne  weitere  Eiterung 
wieder  resorbirt  werden.  Die  Wundränder  werden  hyperämisch 
und  schwellen  durcli  eine  seröse  und  zelligo  Infiltration  etwas 
au.  Dieses  plastische  Inülti'at  liefert  die  verbindende  Grund- 
subiitanz. 

Bei  der  Tfciluiig  per  secuiidam  I.  feiilt  die  «liickte  Ver- 
klehmiir  der  VV' undräuder,  die  Wunde  verwandelt  sich  in  ein 
olVciir-  eiterndes  Geschwür,  liegen  den  lunttcii  Tag  erscheineu 
Graiiulationen  (s.  d.),  von  denen  eine  pyogeue  oberfläch- 
liche und  eine  tiefere  plasmatische  Schicht  zu  unterscheiden 
ist.  Daraus  bildet  sich  erst  homogenes,  dann  faseriges  Binde- 
gewebe, das  Xarbengewebe,  worin  die  f  ^  fasse  anfänglich  per- 
sistircn,  allmählich  verschwinden.  Die  dünne  Epidermis,  mit 
welcher  das  NarV»engewebe  sich  Uberzielit,  wird  von  der  Kach- 
barschaft i^'-e  liefert. 

cf.  (Mcatrix. 

Intentioiit^tremor  das  bei  willkürlichen  Bewegungen 
auftretende  Zittern,  ein  Symptom  der  multiplen  Sklerose, 
cf.  Sklerosis. 

InterkAlarstaphyloiii  interealare  einschalteix,  von 
calare  rufen,  xaleTr)  vd.  Staphyloma. 

Interkostalnenralicie,  Nenralcia  intercosta- 
Iis  (Sammelname  für  alle  Neuralgien»  die  im  Gebiet 


232 


Interkostalneuralgie 


der  zwölf  DorBalnerven  ihren  Sitz  haben ;  fuier  L06i<u 
zwisclien  den  Hippen).  1.  iöt  eiitwi'ilcr  eine  rheumatische 
oder  traumatische,  oder  sekondSr  nach  Erkrankniigen  der  Lunge 
und  der  Pleura,  und  Affektionen  des  Rfickenmarks  und  der 
weiMiclicn  Gesclilechtsorgane.  Von  differentiell-dia^riiostischer 
Bedeutung  fKr  das  Leiden  sind  die  YALLEix'sehen  Points  dw- 
Umreux. 

cf.  Fmicta  dolorosa. 

Intermediär  (inter  daswisohen,  medium  die  Mitte) 
im  Oe^ensatz  zu  primär  und  sekundär,  z.  B.  in  Bezug  auf  die 
Zeit  einer  Operation,  wenn  dieselbe  spät  i  als  etwa  achtund- 
vierzig  Stunden  nach  einer  Verletzung,  in  der  Periode  der  In 
filtration  und  entzündlichen Keaktion  und  vor  dem  Verschwinden 
dieser  vorgenommen  wird. 

lnteniie]iiiii:eala]Mi|ilexle  (y  '"]yiy^  Haut,  bier 
Hirnhaut,  vd.  Apoplexia)  Blutung  zwischen  Dura  und  Araeh- 
noidea,  z.  B.  bei  Durehbruch  eines  Haematoma  durae  matris 
(b.  d.}. 

Intermisisioii  {i nie r- mitter e  einen  Zwiseheuraum 
fireÜaBBen,  au886t8exi)daB  vollständige  Pausiren  von  Krank- 
heiten  oder  deren  Symptomen. 

cf.  Kemittion. 

Intermittena  sc.  Febris  s.  d.  u.  Malaria. 

Inter trin^o  {ttro  reibe)  das  Fratt-  oder  Wundseiß, 
Bötung  der  Haut  mit  Mazeration  und  teilweisem  Verlust  der 
Epidermis  infolge  längerer  Einwirkung  von  Feuchtigkeit,  be- 
sonders Schweiss. 

h  perinealis  ,Wolt^ 

Intimidation  {timidua  farohtsam)  I.-Systcm  [LecretJ. 
Behandlungsweise  bei  Psychosen,  welche  durch  Doucnen  jede 
krankhafte  Äusserung  zu  unterdrficken  und  so  die  Psycnoee 
zu  heilen  sucht  [nach  KrÄpelin]. 

Intoxikation  {vd.  Toxicum)  Vergiftung,  die  scliäd- 
liche  und  bei  Aufnahme  von  relativ  grösseren  Mengen  sicher 
tödliche  Wirkung  gewisser  chemischer,  pflanzlicher  und  tierischer 
(Schlangengift)  Stoffe,  deren  Wirknngsintensität  Im  VerhfiltDis 
zu  ihrer  Quantität  Steht. 

cf.  Infektion. 

Intraf ötatio II,  Foetus  in  foetu,  Doppelniissbil- 
dungen,  bei  denen  ein  Individuum  entwickelt,  das  andere  ver« 
kttmmert  ist  und  als  parasitische  Masse  ein  Anhängsel  in  ge- 
wissen KOrpergegenden  des  entwickelten  bildet.  Man  unte^ 


.  k)ui^cd  by  Googl 


JodifinnuB  233 

scheidet  je  nach  dem  Sitz  der  parasitischen  Teile  eine  1.  ab- 
dominalis, I.  capitis,  1.  sacralis. 

«f.  EngMtrius,  Epigastrina.  Epignathus,  Pygopagus,  Teratom. 

Intubation  (tubus  —  tuha  die  Köhre)  des  Kehlkopfs, 

Einführung"  von  Kelilkopfkanülen,  welche  liej^on  bleiben,  vom 
Muuile  MUS,  zum  Zweck  der  Erweiterung  von  SteiiOBen. 

Inf umoszonz  dyitumesco  aufschwellen,  Inchocf.  von 
fumto  mit  verstärkendem  in)  die  Anscliwellung  als 
Yorgaü^^  das  Anschwellen. 

cf.  Tumor. 

]ntnM*4ii««-y:optiou  {intus  nach  innen  hinein,  sus- 
€tp€i€  aufnehmen,  von  sus  —  sub  von  unten,  aufwärts, 
capto  nehmen)  s.  luva&rinatio  {vagina  die  Scheide)  sc.  in- 
testinoruui,  i>ar  uieinschiebuD^-,  Einstülpung  eines  Darm- 
abscbttittes  in  den  zunächst  folgenden  weiteren,  seltener  in 
den  vorausgehenden,  was  zur  Aufhebung  der  JDurchgängigkeit 
fUiren  kann. 

Der  äussere  Zylinder  bildet  das  Intussuscipiens  oder 
die  Scheide,  die  beiden  mittleren  <la8  T  n  t  u  a  s  u  8  c  e p  t  u  m.  — 
Am  häutijrsten  i.st  Einstülpung  von  lleum  und  Cöcum  ins 
Kolon  fl  n  V  a  ir  i  n  a  t  io  ileo  coecali s). 

cf.  Prolaps,  Ileus.  \0,..vwW^.(c/;.  ^^^^/^.^ 

I]i¥as;iiiatio  i.  q.  Intussusceptio.  t^J^^^) 
Invasion  (m  ra<fere  eindringen)  Ansteckung  mit  Gr- 
ganozoeii  ''T  n  s  n  s  i  o  n  s  k  ra n k h e i  t e n). 
cf.  Stadium  iuvasionis. 

Iiiyersio  {jin-vtH^rt  um*  oder  einwärtswendon). 

L  testis  Einwärtskehrung,  d.  i.  diejenige  Stellungsverän- 
deruDg  des  Hoden,  bei  welcher  sein  freier  Hand  statt  nach 
vorne  nach  innen  steht. 

I.  uteri  teilweise  Einstülpung  oder  derartige  totale  Um- 
stiilpung  des  Uterus,  dass  der  Fundus  diu'ch  den  Muttermund 
hiüdurthgetreten  ist  (I.  completa). 

1.  vaginae  Einstülpung  der  vorderen  oder  hinteren  Scheiden- 
wand oder  beider  in  die  Scheide  oder  in  die  Vulva. 

I.  vesicae  i.  q.  Ektropia  vesicae. 

I.  Tiseerum  vd.  Situs  transversus  viscerum. 

InToIntlon  (t»*iM>{«ere  einwftrtBWftlsen}  der  Vorgang 
4er  Rflckbildung  z.  B.  des  Uterus  im  Puerperium,  oder  der 
Organe  im  Alter  (senile  I.,  Involutionsperiode,  of)p.  Evolution). 

cf.  Sabinvoltttio. 

JodiMmiB  {liü^,  loetdfi^  T.  TO  iV  u.  fBo»,  veilchan- 
artig  ^  yon  der  blauen  Farbe  der  Joddämpfe)  Jod- 
vergiftung, kommt  vor  als  J.  acutus  und  chronicus. 


c 


.  k)  i.cd  by  Google 


234:  Iracundia  morbosa 

Iraeimdia  morbosa  pathologische  Zorasucht. 

Iridektomie  (17  Igts,  gen,  igtdas  der  Begenbogen,  die 
Begenbogenhaut,  iH-zi/tva}  ausschneiden)  Au s sehne i- 

duug  eines  Stückes  der  Iris  von  einer  künstlichen  Hom- 
hniit-  oder  Skleralwiindo  aus,  entweder  zum  Zweck  der  Kore- 
morphose  (optiM(  }i«'  Iridektomie),  oder  in  kurativer  Absicht  bei 
gewissen  Augeukraaheiten  (Glaukom  u.  s.  w.). 
cf.  Iridotomie. 

Iridenkleisis  0)  fy-xletois  v.  tjxkelto  einsclüiesaen} 

die  Einklemmung  einer  Irisini  in  einen  langen  und 
engen  Wundkanal  der  Lederbaut,  als  Ersatz  der  Iridodesis. 

Iridei'oiiiie  (t)  yo/juia  der  Mangel,  v.  FQtjfjios)  s.  Ani- 
ridie angelx»  riMi  er  Iris  mau  gel. 
cf.  Kolobonia  iridis. 

Irldo-Chörioiditifl  Chorioiditis)  gemeinsohaft- 
liehe  Iris-  und  Aderhautentzündung,  Entzündung  des 
Uvealtraktus,  tritt  analog  der  Iritis  als  I.  plastica,  serosa, 

parench ymatosa  («upp  urati  va)  und  gummosa  auf: 
praktischer  ist  jedoch  folgende  Einteilung  [nach  de  W£CJ££&]: 

I.  conseeutira  die  secundäre  f.,  welche  nach  Iriti«  durch 
ÜbergreitVu  de  r  Entzündung  auf  die  Chorioidea  häufig  auftritt, 
konstant  iln  j  dann,  wenn  es  zu  zirkulären  hinteren  Synechien 

gekommen  ist. 

T.  spontanea  die  prini  h'ro  !.,  anfänglich  nur  Cyklitis. 
liier  gehen  die  Funktionsü^torungen  den  Zeit  luMi  der  Iritis  vor- 
aus und  treten  polare  Katarakte  ein,  wcU-Ik'  .sich  nicht  diU'cli 
Exsudate  von  .seiten  der  Iris  crklärt  ii  l.iHsen. 

I.  sympathiea  (t  rauniat  i  <  :i  I  ist  HynipHtlilHche  Ophtiialaiie. 
welche  ra^r  immer  nur  uuter  der  Form  einer  1.  ])hi.stica  auf- 
treteuü  i  n  1  olge  vou  V erl  e  tzun  g  des  audereu  Auges, 
insbesondere  des  Verweilens  eines  Fremdkörpers  darin  entsteht. 
Der  sympathische  Reiz  wird  durch  die  Ziliamerven  übertragen. 

Ividoih'^His  ifj  ():'r,is  das  Binden,  v.  ÖEt»)  veraltt-tr  Er- 
satzuH'rhndc  der  iridrk roiiiic,  W"d»ei  die  aus  der  küiit^tliLlnii 
liurniiauvw linde  hcrvorgc/ogene  Irist'alte  mit  einem  durch  den 
Limbus  conjunctivalis  gezogenen  Faden  fixirt  wurde. 

cf.  Iridenkleisis. 

Iridodialysim  (öiakmn  auflösen)  die  Ablösuug  der 
Iris  vom  Ziliavraude. 

Iridodonesis  {doveta  schwanken),  Iris  trenslia^ 

Schlottern  der  Iris,  welches  sich  einstellt,  wenn  die  Begen* 


.  k)  ,1^  .01  by  Google 


Iritis  235 

bogenhaut  ihrer  natürlicheo  ;Stütze,  der  vorüereu  Liuäeiika|jdel, 
dnreli  Scbrampfung  oder  Entfemung  der  Linse  beraubt  iat 

cf.  HifipaB. 

Iridokoloboma  vd.  Kuloboma  iridis. 

Iridonkosis  Synog  die  Geschwulst»  dynow)  Uveal- 
staphyloui:  wenn  es  bei  meist  vollstäiidigemPapiilarvcrschlusB 
zu  einer  sehr  bedeutenden  Vortreibung  der  ganzen  sehr  yer- 
dünnten  Iris  kommt* 

Iridoples^te  (.T/./yrrco  schlagen)  die  Lähmung  der  Iris- 
mnsknlatur. 

Iridoptosis  (//  nziLm^  von  riiaKü  fallen)  —  Prolapsus 
iridis. 

Iridosckisisy  -isma  {pxltfo  spalten)  i.  q.  Koloboma 
iridis. 

Iridotomie  (v  rout)  v.  tinro))  Einsehneidung  des 
Irisrandes  yon  einer  anderseitigen  künstlichen  Hornhaut- 
wunde  aus  (mit  der  WECKBR'schen  Scheerenpinzettc ),  deu 
strahlenförmigen  Muskelfasern  gleichlaufend,  worauf  durch 
Retraktion  der  Kreismuskelfasem Bildung  einer  künstlichen 
Jt*upill «'  erfolgt. 

cf.  Iriiiektomie. 

Iris  ^Iqiq  die  Oötterbotin  des  Begenbogens,  hn?  die 
VeÜchenwurzel,  der  Regenbogenstein ^  Bezeichnung  für 

jene  krankhaften   Erscheinungen  auf  der  Haut,   welche  sich 
dnr(  Ii  in  r  i  n  a  n  dergc  lag  er  t  e  Kreise  oder  durch  einen  Kreis, 
dessen  Zentrum  dureh  eine  EfHoreszenz  angedeutet  ist,  aus- 
zeichnen, z.  B.  Herpcs  iri.s  etc. 
cf.  gyratus,  aimulatus,  circinatus. 

Iritit»  Regenbogenhautentzündung. 

P  a  t  h  o  1  o  g  i  s  e  h  -  a  n  a  t  o  m  i  8  c  h  sind  zu  unterscheiden  [nach 
DE  Weckek,  UuÄi'K  und  SÄmisch,  Hdb.]. 

I.  Simplex   iii  aknter  und  chronischer  Form,  idiopathisch 
oder  nach  Kuii Junktivai-  und  Korneaerkraukungeu ;  Verfärbung 
und  maitcs  Aussehen  der  Iris,  Kuninierwasscr  wenig  oder  gar, 
nicht  getrübt,  kein  plastisches  Exsudat. 

I.  plastica  bei  welcher  Form  sielt  die  cnt^iimllichen  Ex- 
sudate hauptsächlich  auf  der  Hinterflächc  der  vorderen  Augen- 
kammer  (Iris  und  Linsenkapsel)  ablagern. 

!•  serosa.  Hierbei  tritt  das  Entzündungsprodukt  unter  der 
Fonn  einer  serösen  Fiflssigkeit  auf,  aus  welcher  sich  die  koagu- 
lirbaren  Elemente  niederschlagen  und  auf  der  Vorderfläche  der 
Augenkammer,  der  DfiscfiMBT'schen  Haut,  einen  körnigen,  meist 


230  IritiB 

punktförmigen  Beschlag  bilden  (früher  alsHydromeningiti« 
oder  DescemetitiB  bezeichnet). 

L  parenchyiuatusa  und  suppurativa,  llierbei  wird  dasent- 
zflodlicbe  Produkt  in  das  Irisgewebe  selbst  abgelagert,  wodurch 
eine  beträchtliche  Sebwellnng  desselben  herYorgerufen  wird. 
VW  Buppurative  Form»  wobei  eine  Einwanderung  lymphoider 
Zellen  ausser  ins  Irisgewebe  auch  in  die  vordere  Kammer  statt- 
findet, wird  auch  als  Hypopyon-Iritis  bezeichnet. 

Ätiologisch  sind  zu  unterscheiden: 

I.  syphilitica  s.  irnminosa  charakterisirt  durch  meist  zen- 
trale Kntwicklmig  kleiner  ^iimmöser  Knoten,  unter  antanirlicti 
relativer  Integrität  <les  angrenzenden  Irisgewebe?*.  Bei  früher 
behandelter  Syphilis  tiitt  die  i.  häutiger  in  der  plastigcheB 
Form  auf. 

I.  rheuuiatiea  die  mit  rheumatischer  Diathese  zusammen- 
hängende I.,  durch  vorwiegende  Teilnahme  des  Epi.skleralgewe- 
bes  an  der  (plastischen)  Entzündung  charakterisirt. 

I.  biennorrhagica  in  Zusammenhang  mit  Tripper.  In  den 
von  WtitKER  beobachteten  Fallen  ging  dieser —  aus  plastischer 
nnd  seröser  I.  gemischten  —  Form  stets  eine  rheumatische  6e- 
lenkerkranknng  (Arthrophlogosis  gonorrhoica)  vorans,  doch  ohne 
die  Charaktere  der  vorigen  Form. 

I.  tuberealosa,  sekundär  nach  Tuberkulose  anderer  Or- 
gane: Auftreten  von  graugelben  (Tuberkel-)KnOtehen,  erst  in 
der  Peripherie,  spSter  im  Hupillargebiet. 

L  leprosa  Knötchen  Im  Ziliartcil  der  Iris,  sonst  wie  I.  se- 
rosa oder  plastica. 

Irradiation  (in  und  radius  Strahl)  Ausstrahlung, 
Mitempfindung,  von  Schmerzen  gebraucht,  wenn  sich  die 
Erregung  von  einer  sensiblen  Faser  anf  andere  benachbsit« 
fiberträgt  (bei  entfernteren:  sympathisch).  Die  Erregung  ge- 
sebieht  in  den  Zentralorganen,  wird  aber  nach  dem  Gesets  üer 
exzentrischen  Projektion  in  die  Peripherie  verlegt. 

cf.  Keflex. 

Irrlifator  {ir-r%gare  Wasser  wohin  leiten)  Vorricli- 
tung  zur  ausgiebigen  Bespülung  (Irrigation)  von  Wundes, 
Köiperböhlen  etc.  mit  einem  schwachen  Wasserstrahle. 

Irritantia  (sc.  remedia)  reizende  Mittel,  vd.  Acria. 

Iri'itatloiiL  {ir-rUare  sjireizen,  v.  in-rire  anknurren] 

die  Heizung. 

8pinal-I.  Symptojnenkomplex ,  der  in  neuralgieartigep, 
ihren  iöitz  wechselnden  Schmerzen  im  Körper,   zugleich  mit 


.  kiui.cd  by  Google 


Ixodes  ricinus  23? 

grosser  Diuckemptindlichkeit  einzelner  Dornfurtäatze  der  Wir- 
belsäule besonders  bei  nervösen  und  hysterischen  Personem 
besteht. 

cf.  Erethismus,  Pnncta  dolorosa. 

Isdiämie  (io/co  Nebenf.  von  .^/ro  halten,  hemmen; 
TO  nJna  das  Blut)  Hemmiin«^  d<*r  Bliitziit'ulir  infolge  Veruich- 
ruDg  der  Widerstände,  insbesondere  durch  (ietasskrampf ,  und 
die  dadurch  heryorgerufene  lokale  AuSmie  (Anaemia  spa- 
stica). 

I !»c1i i a i*a  ( vd.  Ischias ,  /)  äyoa  die  Palle )  HUftgicht 
Td.  Arthritis  urica. 

Iseliias,  Isehial^ie  (Ji  i<'>y,t<'>-^ ,  sc.  rrW>c,  von  t6  toyjov 
die  Hüfte,  ro  nlyoQ  der  Schmerz)  s.  ^laluiu  Cutunnii,  ?ieu- 
ralfia  ischiudiea  Hüftweh,  Neuralgie  eines  Teiles  des  Plexus 
sacralis,  betriilt  teils  die  von  den  sensiblen  Fasern  des  Nervus 
iscliiadicus,  teils  die  vom  N.  cuvaueus  femofis  posterior  ver- 
sorgten Teile,  bald  oberflächlich,  bald  in  der  Tiefe. 

Als  Ischias  antica  wird  die  Neuralgie  des  N.  cruralis 
bezeichnet  (Plex.  lumbalis),  wobei  die  Schmerzen  entweder  auf 
der  äusseren  und  angrenzenden  hinteren  Schenkelfläehe  bis 
gegen  das  Knie  herab  oder  in  der  mittleren  und  inneren  Partie 

der  Vordcrschenkelfläche  ,  vorderen  Kniegele nksc-  ef^end,  inneren 
Fläche  des  Unterschenkels  und  des  inneren  I'ussrandes  sitzen. 

Iflchtoeele  {>)  x  >))•>}  der  Bruch)  =  Hernia  ischiadica. 

IschlopagaH  f^vom  Stamme  .-rny,  wie  in  -rayFh.  JL  Aor. 
Pass.  von  m)yvv(^ii  verbinden)  Missgeburt  mit  zwei  last 
voUstSndigen  Körpern,  welche  mit  den  Becken  untereinander 
Terscbmolzen  sind  und  in  Einer  Linie  (nicht  nebeneinander  wie 
bei  Pygopagus)  liegen,  mit  nur  einem  Nabel. 

Iscliuria  (Jox'-o  hemmen,  lo  ob^ov  der  Urin)  Harn- 
verhaltung im  allgemeinen. 

I.  spastiea  der  äusserste  Ausdruck  der  Dysurla  spastica. 

Itinerarinm  („Wegweiser",  von  iter^  itineris  die 
Reise)  Hinnensonde,  hauptsächlich  beim  Steinschuitt  ver- 
wendet. 

cf,  Gorgeret. 

Ixodes  pieinu»  (i$ojSr]g,  eig.  f'-o.wr'iy;-:  vogelleimartig, 
klebrig,  sich  anhängend,  von  6  /-o'c  die  Mistel,  viscinn, 
dach  der  daraus  bereitete  Vogelleim ;  riciNus  lut.  Name 
für  eine  grössere  Läuseart .  vom  Stamme  rik  ritzen» 
kratzen)  der  Hoizbock,  die  Zecke. 

cf.  Dermatozoen. 


288 


Kaohezia 


Kaehexia  (7/  y-a^e^ia  die  sehleolite  Besohaffenheit» 

von  »7  "^/s  das  Befinden  und  xnxoc)  nennt  man  den  Zustand 
andauernd  geringer  Krnalirung  b^i  jiincroren  Individuen,  wie  er 
durch  unzureichende  Nahrung-  und  erscliöp fondo  KrankheiteD 
erzeugt  wird,  im  Gegenöutz  zu  dem  Marasmus  des  Grciäen- 
alters. 

R.  africana  rd.  Geophagie. 

K.  exophthaimiea  (franz.  GoUre  exophthalmique)  i.  q.Morboi» 
Basedowii. 

K.  lymphatiea  s.  splenica  vd.  Pseudoleukämie. 

K.  nioreurialis  durch  clironiBche  Einwirkung  von  Queck- 
silber iM'dingter  kachektischer  Zustand. 

K.  stniiniprlva  Ufnn^w  von  stnw  =  ;^o/pa(^/c,  spätlat. 
scrophuiae  und  privua  beraubt)  K.  nach  operativer  Entfernung 
der  Schilddrüse,  verbunden  mit  psychischen  Störungen. 

Kak-ke  (Japan,)  i.  q.  Beriberi. 
cf.  Tabes. 

KakosmiA  siibJectiTa  oafAy  der  Geruch,  v.  owo») 
eine  Art  von  Hyperaesthesia  resp.  Paraes  thesia  olfactoria, 
subj  ektive  Empfindung  tibi  er  G  orüc  he,  durch  Reize  an 
irgend  einer  Stelle  dos  Zentrums  oder  der  l^ahn  des  Riech- 
nerven bedingt,  bei  Hysterischen,  Geisteskranken,  Epileptikern, 
Syphilitischen  vorkommend. 

ef.  HallTieiDatio. 

Mardia^tlienia,  Kardio^fiiiii«  etc.  vd.  unter  C. 

Karphola^ia  (ro  >inoffo^  der  Spalin,  die  Flocke  und 
Xeyoi  lesen)  i.  q.  Krocidisnui.s,  vd.  Floccilegium. 

Karufi  (o  y.dgog  tiefster  Schlaf,  Totensohlal)  vd. 
Sopor,  Koma,  Lethargie. 

Karyokinesis  {t6  xuovov  die  TXuäB,  hier  für  Kern, 
xtvio)  bewegen)  indirekte  Kernteilung  mit  Bildung  der 

Fi.EMMiNn'schen  Krankheitsfiguren,  die  sowohl  unter  normalen 
als  pathologischen  Verhältnissen  vorkommt. 

Karyolysls  (At;o>  lösen)  AnflGsnng  des  Kerns  bei 
der  Karyokinese. 

Katalepsie  (t)  xmdktiy/tg  r.  xaTa-Xafißdvm  fest  nehmen 
oder  halten)  Starrsucht,  anfallsweise  auftretende  Krank- 
heit, bei  welcher  unter  Verminderung  oder  Aufliebung  des  Be- 

wusstsein?  und  der  Empfindung  während  der  Annillc  die  Mns- 
keln  in  einem  711  Beginn  des  Anfalls  eingenommenen  Kon- 
traktionszustande  verharren,  während  passive  Bewegungen  resp- 
beliebige  StcUungsveriiiiderungen  der  Körperteile  leicht  hervor- 
gebracht werden  können  (Flöxibilitas  cerea).   Das  Leiden 


.  kiui.cd  by  Google 


Katheter 


239 


kommt  emeraeitB  als  Teilerschemung  der  Hysterie  (Hysteria 
kataleptica),  andererseits  als  Symptom  ehronischer  Gefairn- 
erkrankungen ,  aber  auch  als  selbständige  Affektion  vor  and 

scheint  wesentlich  auf  einem  abnorm  erhöhten  Leitungswidei- 
Stande  innerhalb  der  motorischen  Ganglien  zu  b(  rulien ,  wo- 
dnrch  die  Erregbarkeit  der  Muskeln  auf  ein  Minimum  herab- 
gedrückt  wird, 
cf.  Tetanus. 

Katalyse      fcaid-ivate:}  die  Auflösung»  yd.  £lektro<- 

katalyse. 

Katamenien  (ru  xaiau/jvta  von  xard  über,  im  Zeit- 
und  o  fii^v  Monat)  das  Monatliche,  die  Menstrua- 
tion (physiologisch). 

Kataphorlaeli,  Kataphorese  {y.aTa-<poijno  mit  sich 

fortführen)  nennt  man  diejenige  Ki  «jenschaft  oder  Wirkung 

des  elektrischen  ^trnmcR,  vermöge  deren  bei  Durchleitung  des 
Stromes  durch  einen  in  einem  por<"!sen  Körper  enthalteueu  Elek- 
trolyten Flüssigkeit  von  dem  positiven  Pole  nach  dem  nega- 
tiven bewegt  wird. 

Katapi a^nin  (to  y.ard-rXao^m  das  Aufgestrichene,  von 

^nr-yldaacj  aufschmieren)  gewöhnlich  nur  in  der  Bedeutung 
.w  armer  B r e i  u in 8 c h  1  a  g"  (doch  auch  Gips-K.  etc.). 

Kataracta»  K^atarrli  vd.  unter  C. 

Katatonie  {xara^xBhto  anepannen)  Schlafsuch 
'^ohlaf.-ilmlicher  Zustand  von  sehr  langer  Dauer,  wobei  die  kör- 
perlichen und  geistigen  Funktionen  zum  grösstenTeil  aufgehoben 
find.  Die  Bezeichnung  kann  vorläufig  uur  als  eine  synipto- 
i'iauüche  t^f'lten,  Kahlbaum  betrachtet  den  Zustand  ais  eigen- 
tümliche Krankheit,  als  „Spanuuugsirrcaeiu  des  Gehirns",  durch 
krankhafte  Affektionen  des  Gehirns  bedingt  (eine  Trübung  der 
weichen  Hirnhäute  über  der  Brücke  soll  konstant  sein ;  der  Zu- 
stand stehe  zwischen  Melancholia  attonita  und  Gehimparalyse 
m  der  Mitte). 

cf.  Hypnotismus,  Katochus^  Koma,  SomnolenB. 

Katelektrotömia'  yd.  Elektrotonus. 

JCatliartica  {xaihiiiJixdQ  reinigend,  vou  xai^aiQoj}^  sc, 
lemedia,  i.  q.  Purgantia.  vd.  Laxautia. 

Katharsiüi  die  Wirkung  der  Abführmittel. 

Katheter  [Galen]  (o  xuOtr/io  was  man  hinablässt, 

hineinsteckt,  V.  y.dt^-i'tjfti  herunterlassen)  rö  h r e  n  f  ö r m  i  g e s 
Ins r ni  111  «■  it  t  Zill-  Kinführui'ü"  diirdi  die  Harnröhre  in  t'ie  Blase 
hehuiö  l;.utieeiuug  des  Blasemuhuites  oder  lu  injektioiieu  (^hierzu 


240  Katheter 

der  K.  d  double  courant  aus  zwei  parallelen  Röhren i  um  den 
sofortigen  RUckfluas  zu  ermöglichen). 

Katheterismiia  daa  Katheterisiren,  Anwendung 
des  Katheters. 

K.  posterior  s.  retro-urethralis,  1787  von  Ui  ntbr,  1849 

von  BuAiNART  empfohlen,  daher  P>itAiNART*8cher  K.  genannt, 
dasEinnihren  eines  Katheters  in  die  Urethra  von  deren  Blasrn* 
miindun^^  aus  nach  vorgänirijrrM  Punctio  vesicae  bei  impermeablen 
Striktuieii,  Harnrö!irenz(  in  i-sung-. 

K.  larynsfis  dna  lymtiihrcii  eines  Katheters  in  den  Kehl- 
kd})!'  entweder  zur  Einleitung  der  künsrlichen  Kespiration  bei 
Asphyxie  oder  zur  Erweiterung  von  Kehlkoplstenoscn  bei  Diph- 
therie, Krup,  Tuberkulose,  Syphilis  u.  s.  w. 

K.  tubae  Lustachii  das  Einführen  eines  Kathtttis  in  die 
Bachenmttndung  der  Tuba  Eustaehü  zum  Zweeke  der  LnfteiD- 
blasung  in  das  Mittelohr.  Das  Verfahren  Ist  bei  allen  Hittelohr- 

affektionen  indizirt,  wenn  das  gewöhnliche  Polijtzlk'scIr' 
Verfaliren  (einfache  Lufteinblasung  durch  die  Nuse  ohne  Kathe- 
ter) nicht  gelingt. 

Kathetometer  (Katheten  die  den  rechten  Winkel  eine« 
rechtwinkligen  Dreiecks  einschliessenden  Seiten;  rö  ugnm 
das  Mass)  ein  von  Benedikt  zur  Kraniometrie  konstruirter 

Apparat. 

Kathode  {xnnl  hinab,  ^  o3o^  der  Weg  —  wegen 

der  Richtung  des  Stromes  vom  positiven  zum  nega- 
tiven Pole)  die  negative  Jillektrode   oder  der  ne- 

gatiN  c  Pt»l. 

KatoehuH  (6  xaroyo^  von  xaid  u.  f'/to  festhalten,  ge- 
bunden halten)  wurde  früher  gebrauclit  im  Sinn  oinos  lilaf- 
artigcii,  bewegungslosen  Zustaudes  mit  olVenen  Augen,  iusbesott« 
dere  für  Febr.  interm.  pernic.  tetanica. 

cf.  Sopor,  Extadu,  HypDotismu.s,  Katalepsie,  Mclancholia  attoniüu 

Keli»  {t)  xtiiiSf  'idos  Fleck,  verw.  mit  xtl-atvö^  dunXel) 
i.  q.  Macula. 

Keloid,  Cheloidea  (n  Klaue,  Kralle,  Krebt« 
scheere,  Kerbe,  v.  yda},  x^^^^  spalten,  gähnen,  klaffen, 
nicht  von  xtßti  Geschwulst;  u.  x6  sldos  die  Ähnlichkeit). 

1.  Spontanes  oder  idiopathisches  K.,  ein  flach  erhabe- 
ner, der  flaut  gleichsam  eingeptianzter,  scharfbegrenzter,  Vjbi^ 
mehrere  Linien  vorspringender,  derbelastisclifr ,  weisslicli  oder 
rosig  ^etarbtt  r  Wulst  von  verschiedener  (jlt'?*ialt  und  Gn'»« 
mit  meist  glatter  Oberlliirlu',  der  manchmal  von  entgegengept-tii- 
ten  Punkten  her  Fortsätze  aussendet,  die  sich  allmählich  ver- 
Bchmächtigend  in  die  umgebende  gesunde  Haut  verllerett. 


Digitized  by  Google 


Keratitis 


241 


wodurch  das  Gebilde  einem  Sphaltiere  (Krebs  u.  dgl.)  nicht  un- 
ähnlich sieht.  Diese  Neubildung  tritt  oft  einzeln,  doch  auch  in 
mehrfacher  Anzahl  auf,  besonders  auf  dem  Sternum.  Einmal 
entstanden,  pflegt  sie  sich  das  ganse  Leben  hindareh  nieht  mehr 
am  ändern  [Hebra;  nach  Anderen  soll  sie  zur  Schrumpfung  mit 
IMffonnität  fuhren]. 

Das  Gewebe  ist  sarkomatds.  aus  zusammengepressten 
Fasern  bestehend,  welche  innerhalb  «les  Korium  ihren  Sitz  haben. 

2.  Konsekutives  oder  Narben- K.  unter  einer  und 
um  eine  Narbe  sich  entwickelndes  K.,  sonst  von  gleicher  Be- 
schad'enheit. 

Beide  Formen  haben  Ähnlichkeit  mit  einer  hypertrophischen 
Karhe. 

Neuere  Autoren  [Volkmann]  schlagen  vor,  den  Ausdruck 
Eeloid  ganz  fallen  zu  lassen  und  je  nach  dem  Typus  der  Ge- 
schwulst durch  Fibroma,  Sarkoma  u.  s.  v.  keloides  zu 

ersetzen. 

cf.  Sklerema. 

Kelotomie  (/y  xi^X^  der  Bruch ,  »eäXti  yon  9cda>,  xio», 
Jtam)  i.  q.  Hemiotoiuie. 

Kepltal  ...  Yd.  Gephal .  .  • 

Keplifiiouietrie  (ij  xtipakii  der  Kopf  ^  ro  iüxqov  das 
Haas)  i.  q.  Craniometrie. 

Keratektasie  (ro  yJ^ui^  das  Horn,  yxxEivo)  ausdehnen) 
Bezeichnung  für  diejenigen  Ausdehnungen  der  Hornhant,  die 
ohne  Beteiligung  der  Iris  einhergehen.  Gegensätzlich  zu  den 
Narbenstaphylomen  der  Hornhaut. 

cf.  Kcmtoeonas,  Keratoglobiifl,  Keratoeele. 

Keratitis  Hornhautentzündung  [aus  Ghaf£  und 
SÄmisch,  Hdb.]. 

Keratitis  superficialis. 

1.  K.  superficialis  vasenlosa  in  den  oberflächlichen  Schich- 
ten der  Hornhaut  lokalisirte  Entzündung  mit  Reizerscheinungen 

nnd  Gefässneubildung  als  wesentlichste  Veränderungen. 

a)  K.  phlyktaenulosa  (Stell wag*s Herpes  corneae) 

Entwicklung-  kleirier,  oberflächlich  gelegener  Trübungen  (sub- 
epithclialer  Inliitrate)  von  grauer  Farbe,  halbkugeliger  oder 
mehr  spitzer  Prominenz.  Die  nach  einiger  Zeit  auftretenden 
GefUsse  verlaufen  von  der  Konjunktiva  her  nach  den  Phlyk- 
tänen zu.  Die  Krankheit  ist  zu  Ruckfällen  ausserordentlich 
««neigt. 

Eine  Varietät  ist  die  K.-Büsche1form '  oder  bftschel- 
f dm  ige  K.,  s.  K.  fasciculosa,  welche  sich  meist  an  eine 
Conjunctivitis  phlyktaenuL  anschliesst.  Am  zentralen  Ende  eines 

Both,  Tttinlnologle.  8.  AnIL  16 


242 


Keratitis 


schmalen,  in  gerader  Riohtun^  vom  Rnnde  nach  dem  Zentrum 
der  Kornea  zu  verlaufenden  Gefiissbimdels  sitzt  eine  crnno. 
allmählich  weiter  nach  detn  Zentrum  vorrückende  und  den  üe- 
liiösstreifen  nach  sich  ziehende  hulciseuiOrnjige  Trübung. 

b)  K.  pannosa  8.  PannuB.  Die  entzündlichen  Verände- 
rungen bemhen  hier  im  wesentlicben  auf  einer  oberfläcblicben 
GefäaBneubildung,  welche  in  der  Regel  gleich  grössere  Abschnitte 
derselben  einniimvit  und  auch  von  der  Bildung  oberflächlicher 
Infiltrate  und  (icscliwüre  begleitet  sein  kann. 

Sie  entwickelt  sich  ;nis^(  hliesslich  an  Augen,  welche  ao 
Conjunctivitis  granulosa  leiden. 

Ueber  die  Formen  des  Pannus  s.  d. 

2.  K.  suiM'rficialis  nvaseulosa  Entzündung  in  den  obtren 
Lagen  der  üüruhaut  uhne  konstante  Begleitung  von  Getass- 
neubihlung. 

a)  K.  vcsiculosa  schnell  unter  heftigen  Schmerzen  eifl- 
tretende  Bildung  wasaerheller  Bläschen,  welche  in  Gruppen 
stehen  und  deren  Decke  nur  aus  dem  abgehobenen  Epithel  be- 
steht, also  ein  wahrer  Herpes-corneae. 

b)  Das  Ke Sorptionsgeschwür  stellt  einen  durch  Ab« 
stOBSung  des  Epithelblattes  s?eh  ent\vickeh)(b^n  etwas  mulden- 
förmigen oberflächlichen  Ulzeratiousjirozess  d;ir,  der  in  der  Rege! 
ohne  Gefassnenbildung  in  der  Kornea  abzubnit'en  pflegt  und  iiui" 
ganz  au^uahuiHweiwe  sich  bis  in  die  tiefeu  öchichten  derselben 
vorschiebt.  Sehr  charakteristisch  ist  die  Eigentümlichkeit,  dtfS 
die  betreffenden  Oewebsyeränderungen  nur  von  einer  sehr  leieh* 
ten  Trübung  der  erkrankten  Partie  begleitet  werden  und  daw 
die  Entzttndungsprodukte  leicht  zur  Resorption  kommen. 

Keratitis  profunda. 

Die  tieferen,  das  eigentliclie  liornhautgewcbe  betretten«]»'') 
in  diesem  urspriinglieli  zur  Entwicklung  kommenden  entzünd- 
lichen Verändcrungeu  tieten  in  drei  typischen  Formen  auf: 
1.  als  Geschwüre,  2.  als  Infiltrate  und  3.  als  Abszesse 
(welche  im  weiteren  Verlauf  in  der  Regel  aueh  in  die  6e* 
schwilrsform  überzugehen  pflegen). 

1.  K.  nleerosa  proltanda« 

a)  Das  nicht  entztindliche  tiefe  Hornhaut* 
geschwfir,  Ulcus  p er f or a n  s,  Entwicklung  eines  rundlicheo 

Defektes  unter  sehr  massigen  Reizerscheinungen  und  ohne  auf- 
fallende Veränderung  des  Geschwürpgrundes,  mit  steilen  Rän- 
dern, allmählieli  tiefer  werdend,  so  dass  die  letzten  Schichten 
sich  ausbuchten,  auch  wohl  perforiren,  worauf  die  Heilung  rasch 
zu  erfolgen  pflegt.  Es  ist  gew isser masscn  ein  tieferes  Kesoip* 
tionsgeschwür. 

b)  Das  entzündliche  tiefeHornhautgeschw1ir:die 
den  Gewebszerfall  begleitenden  Vorgänge  markiren  sieh  deutlich 


.  k)ui^cd  by  Google 


Keratitis 


243 


dureb  das  Auftreten  von  Trübungen  im  GeBchwfirsgrund  iiud 
in  der  Umgebang  des  GeBcbwIlres. 

c)  Ulcus  corneae  s»  i  j) ene,  kriechendes  Geschwür, 
die  bösartigste  Form  des  Hornhautgeschwürs,  meist  durch  Ver- 
letzungen lind  Einwanderiin^r  tod  Pilzen  bedingt  (K.  m  y  k  o  t  i  c  a), 
cme  urt^pi'ii?i«;lit  li  ulzeröse  llornhautafiektion,  weldir  vor  allnm 
dadurch  ausgezeichnet  ist,  (la.N.s  sie  neben  der  Neigung,  in  das 
Parenchym  der  Membran  vorzudringen,  auch  in  der  Fläche  und 
zwar  Torwiegend  nach  einer  bestimmten  Richtung  hin  unter 
eiteriger  Infiltration  der  Gescbwürsrlinder  sieb  weiter  ausznbrei- 
tan  pflegt  In  einem  Falle  worden  von  Leber  Aspergillus- 
sporen  naebgewiesen  (Keratomykosis  aspergülina). 

2.  luültratum  eorncae  profuuUuin. 

a)  D  a  8  zentrale  parenchymatöse  Hornhaut- 
infiltrat.  In  den  mittleren  Schichten  des  Uornhautzentrums 
entwickelt  sich  unter  mässigen  Reizerscbeinungen  eine  Trü- 
bung, welcbe  eine  ungleiche  Intensitftt  besitzt«  an  einzelnen 

Stellen  weisslicher,  an  anderen  leichter  grau  erscheint.  Kon- 
äairen  mehrere  Infiltrate,  so  bilden  sieh  bisweilen  zickzaekartige 

Figuren  (K.  deutrition  pxiilcf^rrin*-  . 

b)  1  >  ;i  s  8  k  1  e  rn  r  <  h  d  e  i  i  o  r  n  ti  a  u  t  i  n  f  i  1 1  r  a  t  l>ildet  sich 
im  Anfichiuss  an  episkieritisch«*  oder  skleritiHchr'  Prozesse  'Sklero- 
cliorioiditis  anterior)  in  Form  einer  vom  liande  der  Kornea  aus- 
gebenden, unmittelbar  an  die  entzündeten  Abschnitte  der  Sklera 
anstossenden,  zentral  fortschreitenden  grauen  oder  weisslich- 
grauen  Tmbnng,  welche  sich  gegen  das  gesunde  Gewebe  mit 
Tcrschwommener  Begrenzungslinic  matt  abhebt.  Es  macht  nach 
Ablauf  der  Eutzüudunij  den  Eindruck,  als  ob  die  Sklera  die 
Homhautgreuze  überschritten  und  ein  Stück  derselben  okku- 
pirt  hätte. 

c)  K.  interstitialis  s.  parenchymatosa  dilfuöa 
befällt  in  der  Regel  beide  Augen,  aber  nicht  gleichzeitig.  Nach 
Torgängiger  Reizung  stellt  sieh  eine  nngleiehmässige  wolkige 
TrQbung  der  Homhaat  ein,  welche  dentlieh  ihren  parenchyma- 
tösen Sitz  erkennen  lässt  und  sich  über  das  ganze  Areal  der 
Hornhaut  ausbreitet;  aneli  die  Epithelialschicht  erseheint  matt, 
i«päter  wie  zerstippt.  Die  Iris  kann  durch  diese  Infiltrationen, 
öowie  auch  dureli  Oetrf'-'^ciitwicklung,  di*-  si<  li  voin  ii'ande  her 
gee^en  das  Zentrum  liiu  vorschiebt,  jranz  verdeckt  werden.  Ge- 
schwiiiige  Vorgänge  treten  nicht  ein,  die  Rückbildung  nimmt 
in  der  Regel  Monate,  selbst  Jahre  in  Anspruch,  Häufig  kom- 
pKziren  Iritis  und  Chorioiditis  die  Krankheit.  Befallt  meist 
^der.  Bilden  sieh  punktförmige  (oder  grdssere)  Infiltrate, 
die  nicht  konfiuiren,  so  entsteht  eine  K.  punctata,  die  hart- 
Bickigste  Form  der  parenehymatr.sen  K, 

d)  K.  buUo^i.'i  (}>uiJa  Blase;  eine  loruj  des  pareneliyma- 
tösen  liomhautinhitrate    in   deren  Verlauf  es    zur  Bildung 

1«* 


244  Keratitis 

grösserer  scliwappL'ndcr  lUasen  .-(nf  der  Kornea  kommt,  deren 
Bildnn*]^  sich  in  un^^leiclieii  Zwibi  In  nrämnen  mehrere  Wochen 
lind  Monate  lang  wiederholen  kann.  Die  AflFcktioTi  steht  in 
Bezieliuug  zu.  tieferen  Erkrankungen  des  Auges,  insbesondere 
dem  Glaukom.  Ebenso  entwickelt  sich  bei  chronischer  Iiido- 
chorioiditis  bezw.  Olankoma  absolutum  die 

e)  bandförmige  K.  im  Bereich  der  Lidspalte  quer  über 
die  Hornhaut  ziehend,  mit  reiz-  nnd  schmerzlosem  Yerlanf. 

3.  Abseessus  eorneae  s.  K.  suppurativa  Eiterherde  im 

Parenchym  der  Kornea,  entwickeln  sich  infolge  verschie- 
dener lokaler  wie  auch  allgemeiner  pathologischer  Vorgänge, 
insbesondere  nacli  Conjunctivitis  blennorrh.,  pustulosa,  nach 
Typhns  nnd  bei  K.  neiiroparalytica. 

K.  neuruparalytiea  Entzündung  und  ye]l>^t  »lekrotisclie  Vci- 
schwärung  der  Kornea  infolge  von  Triiceniiniislaiiniung,  wahr- 
scheinlich nur  duich  gröbere  Traumen  im  Zusammenhang  mit 
der  Anästhesie  bedingt. 

K.  xerotiea  eine  nur  bei  heruntergekommenen  atruphiächeu 
Individuen,  besonders  Kindern,  vorkommende  Form:  eiteriges 
Infiltrat  in  der  unteren  HomhauthMlfte,  welches  schnell  zur 
Ulzeration  und  totalen  Nekrose  fuhrt,  schliesslich  Panophthü- 
mitis  und  Exitus  letalis  bedingt. 

cf.  Hypopyon,  Vortex  purnlentns,  Ophthalmia. 

Keratocele  (4  x^ln  der  Bruch)  Hernia  corneae, 

Hornhautbruch ,  blasenartige  Vorwölbung  der  durch  Ge- 
schwüre verdünnten  Hornhaut  nebst  der  DEsCEMET'schen  Haut 

Kermtoconiifli  (conti«,  6  xwwg  der  Kegel)  Com  es 

conea,  durchsichtiges,  kegeligess  Hornhautstaphy- 
lom,  höherer  Grad  von  Vortreibung  der  Hornhaut  in  Gestalt 
eines  stumpfen  Kt';4"<'ls  mit  ab;,^erundeter  Spitze,  besonders  als 
Folge  häutiger  Entziindun;^('n  auftretend. 

cf,  Conus,  Keratocele,  Keratoglobus,  Keratitis  ulcerosa  profnnda. 

Keratos^IobuM  s.  Makrocornca  s.  Mcffolocornea  glcicb- 
mässi^e  knj^elige  Aiisdehuung  der  ganzen  vorderen  liälfte  der 
Bulbm^kapsel  aln  Folge  von  vorausgcgangeuen  tieferen  Eot* 
zUndungen  im  Auge. 

cf.  Staphylom,  Keratoconus. 

K^eratolynts  vd.  Keratooost». 

Keratomykosi»  (o  fivxtjc  der  Fils)  vd.  Keratitu 
ulcerosa. 

Keratonosl»  s.  Eeratosis  [AtrspiTe]  (v.  xeQax6o>)  ehie 
£pidermidose,  bei  der  sich  die  Wachstumsanomalie  vorwiegend 
als  Anomalie  des  Verhornungsprozesses  der  Oberhaut  dar^r '  llt 
Die  verschiedenen  Formen  sind  lUyperkeratosis  (Vermehrung 


Digitized  by  Google 


KUnocepliaiie  245 

der  Hornbildung),  Keratolyßis  (Vennindernng  der  Hornbildnng), 
Parakeiatosis  (Hornbildangen  an  abnormer  Stelle). 

Keratoiiyxls  ()  (Wo  stechen)  Durch  stech  ung  der 

Tloi  iih  a u  t ,  resp.  ZerstÜL-kelung  der  Linse  mit  einer  durch  die 
Hüiuliaiit  i'i n^,^ef tili rt eil  Starnadel  (zur  Ennöglichung  der  Re* 
Sorption  weicher  Katarakte), 
cf.  Skleronjxis,  Discissio. 

Keratoplastik  {jikäaoo))  der  Ersatz  einer  total  getrüb* 
ten,undurch8!e!iti^en  Hornhaut  durch  dieNfssRAi'M'sche  Com  e  a 
artifi Cialis  (das  Verfahren  wurde  bis  vor  kurzem  uoch  durch 
Hippel  geübt,  ist  aber  jetzt  gauz  verlassen)  oder  durch  die 
Traut*plautatiou  der  Kornea  eines  tierischen  oder  raenscli- 
liehen  Auges. 

KeratofHkop  {ny.o.ieo}  besichtigen)  von  Placido,  zur 
Beobachtung  abnormer  Krümmungen  der  Hornhaut;  eine  Seheibe, 
welche  schwarze  und  weisse  Kreise  enthält,  die  bei  Krüm- 
muDgsanomalien  nicht  als  Kreise,  sondern  als  Ferzerrte  Figuren 
etBcheinen. 

Keratotoiuie  {isjuvco)  die  Spaltung  der  Ilomliaut,  vou 
Samisch  bei  serpiginösem  Homhautgesehwflr  empfohlen,  jedoch 
auch  bei  Hypopyon  indlzirt. 

Kerektasia  (eig.  xe^aio-fxtaoia  H.  vou  Ey.iEmo  aus- 
spannen) Ausweitung  der  durch  Pannus  weicher  und  nach- 
giebig gewordenen  Hornhaut. 

KlnSsthefiie  (»J  xlvr^m^  die  Bewegung,  vou  y.ivko, 
i]  ahütjoig  V.  aloüdvofiai  die  Empündung)  der  Muskelsinn, 
d.  i.  die  Empfindung  der  sensiblen  Muskelnerven. 

I£iiiHHtheü(iometer  [CH.BA8TL\N],Kiiie«iä»thesio- 

meter  [Hh/k.],  Apparat  zur  Untersuchung  des  Muskel&iuns. 

Kineüiatrik  (t;  xtrtjnu-  die  Bewegung,  rj  /ar^ixf},  sc, 
u]iyti)  die  gymnastische  Heilmethode.  ^ 

Kleptomanie  {xXsjtko  stehlen ,  ^  ßavia  der  Wahn- 
sinn) Stehlsucht,  yd.  Monomanie. 

Kllniakterliuii  yd.  unter  C. 

Klimatotlierapie  {lo  xUfta  die  Himmelsgegend, 
geograpliiscke  liage,  v.  xUvw  neige,  d.  i.  Neigung  der  Erd- 
oberäSche  gegen  die  Pole  und  Sonnenstrahlen ,  tj  0FO(vtela  von 
^te^gvio  bedienen,  heilen)  s.  Klimatologie,  Lehre  von  der 
Förderung  der  Gesundheit  durch  die  Wahl  geeigneter  Aufent« 
haltsorte  mit  zuträglichem  „Klima*'. 

Kliaocephalie  {allvia  neige;  i)  xe<faln  der  Kopf) 
yd.  Dolichocephalus. 


'igitized  by  Google 


246  Klonisch 

Klonifleli  (6  xXwog  heftige,  verworrene  Bewegung, 
xXoviio  jage)  vd.  Spasmus. 

Jily»opom]ie  {}</.iKeiy  ausspülen,  lapompe  [/ranz.]  die 
Pumpe)  Vorrichtang  zum  Klystieren  mit  einem  Pumpwerke. 

l4ii€*siiio«  [HrppoKRA  iKs]  (v.  ^v}}oiu(o  ein  Jucken  em- 
pfinden, <:yui'>  kratze)  i.  q.  rruri^o. 

K^nidosi»       »tviSti  die  Brennessel)  [Alibert]  i.  q. 

Urticaria. 

Kokken  (»  xoxho?  der  Kern)  Kugelbakterien,  vd. 
Bakterien. 

K.okeygodyiiie  {o  xox^ev::  dasKuckucks-  oder  Steiss- 
bein,  /}  o<irrti  der  Schmerz)  heftige  Schmerzen  iu  der  Gegend 

des  Steissboiiis,  liosondors  beim  Sitzon,  (Mn  clironiHcher,  nm*  bei 
Fraiieu  beobachteter  Zustand,  welcher  walir.selieinlich  linufiger 
in  entzündlich  er,  durch  schw  ere  Geburten  vcrür.sachter 
Aftckti»)U  der  fibrösen  Umgebung  des  »Stcissbeins  seine  Ur- 
sache hat,  als  in  einer  eigentlichen  Neuralgie  (Zweige  des 
Plexus  eoccygeus),  obwohl  auch  neuralgischeK.  be- 
obachtet wird. 

Koiieu      >cü}Xix9i,  sc,  vwfogy  v.  t6  xcoAoi-,  besser  y.ÖÄor  der 

0rimmdarm,  v.  pcüXm  bewegen)  s.  Bnteralgia  s*  Entero* 

dynia  Darmgrimmen,  Leibschneiden,  Kolik,  anfallB- 
weise  auftretende  Sclnnerzen  verschiedenen  Grade«  im  Bereich 
des  Darmkanales  iiif<»l,ae  Ubermässi^jer  Kcaktion  der  sensiblen 
Darmnerven  bei  KeizuiiL'^cn  (»(Icr  KntzliTKliint;  der  l)armschlcim- 
hant  ohne  tiefere  anatoiuisi  lie  \  er;inderun<^cn  des  Darmes  (eine 
Neur"se  des  Sv  mpathicus,  in  i>p.  des  N.  splanchnicus). 

.1  e  nach  den  Ursaclien  unterscheidet  man: 

K.  ilatuienta  „Wind  kolik**,  wcim  OnsnnhäntnTi<::.  ieiU 
infnlue  von  Koprostase,   teils  durch  ubnormc  Gäi'uugen  de^ 

Darjii I II iLiltes  die  Ursache  der  K.  ist. 

K.  liaemui  I  hoidalis  kounnt  neben  I  l;ini(urhoidalerkrankunir 
des  liektum  vt)r,  i.st  auf  die  untere  Jiauchregion  und  Kreui- 
gegend  beschränkt  und  mit  einem  pressenden  Gefühle  auf  den 
Mastdarm  verbunden.  Nach  Rohbbro  ist  diese  K.  eine  Neu* 
relgia  oder  Hyperaesthesia  plexus  hypogastrici. 

K.  hysreriea»  hierbei  ist  die  Ursache  nicht  in  abnormeo 
Beizen,  sondern  in  abnormen  Nerven,  resp.  einer  Reaktions* 
Perversität  zu  suchen. 

K*  Intertroplea  (Cohque  Hche)  identisch  mit  K.  ftätur- 
nina  und  früher  fälschlich  als  eine  endemische  Krankheit  der 
heissen  Zone  augesehen. 

K.  rheomatiea  die  durch  Erkältung  hervorgerufene  K. 


Digitized  by  Google 


Kolobom^  247 

K.  saturuina  die  bei  cliroiiirielH  r  ßleivergiftun^  jiuftretende, 
mit  hailuiiekiger  A'erstnjifimg  verbuiuiene  B 1  e i  ko  1  i k,  abhän«^ig 
von  .der  direkteu  Wirkung  des  Bleies,  zu  dem  das  Nervengewebe 
die  grösste  Affinität  besitzt,  auf  den  Sympathicns. 

K.  stercoracea  herrührend  von  dem  Reiz  und  der  Aub- 
dehuung-  der  Darmwand  durch  Kotmassen,  Fruclitsteine  etc. 

K.  veruiinosa  Wurmkolik,  K.  durch  den  Keiz  von  Ein- 
geweide würiiieru. 

Wegen  der  Ähnliclikcit  der  Schmerzanfäile  werden  noch 
einige  andere  Affcktioneii  ahs  K.  bezeichuet: 

K.  hepatiea  (J  al lenste  i  11  -  K. ,  durch  Eiukltnamuiig  von 
ixaUensteinen ,  die  von  der  GHlleublase  in  den  Ductus  cyst. 
getreten  Bind,  pKStzIicli  hervorgerufene,  äusserst  heftige,  vom 
leehten  Hypochondrium  ausgehende  und  oft  weithin  ausstrah- 
lende Sehmerzanfälle. 

K.  menstrualis  vd.  Dysmenorrhoe. 

K.  renalis ,  Xcphralgia  X  i  e  r  c  n  e>  t  e  i  u  -  K. ,  heftige ,  oft 
weithin  auastrahlende  Sehmerzanfälle  im  Verlauf  eines  Ureter, 
hervorgerufen  durch  den  Eintritt  von  zu  grossen ,  allenfalls 
scharfkantigen  Eonkrementen  aus  dem  Nierenbecken  in  einen 
Ureter. 

H.  scortorum  kolikartige  Schmerzen  im  Unterleibe,  die  bei 
Scortls  öfters  vorkommen,  besonders  in  der  Mens tniationsseit  Bich 

8toi<jreru  und  auf  einer  Neiirnljjcie  des  Plexus  hypog.istrieus  zu 
beruhen,  zuweilen  von  eutziintllii-hen  Vorgän^L^-eu  an  den  Ovarien 
odei  Tubeu,  Howie  l'luxionen  zum  i*crimetrium  abzuhänsreu 
scheinen,  die  im  Zusammenhang  luit  zu  häufigen  Geschleclits- 
reizungeu  eintreten. 

IColiti«  Diekdarmentzündnng  oder  -katarrh,  die 

gewolnilicln'  Form  des  Darmkatarrhs. 

cf,  ijiitoiiüb. 

Kolloid  {tjy.oUa  der  Leim,  Stamm,  Mo)  ähnlich,  sein) 
gallertartig  nennt  mau  Flüssigkeiten  von  diekci,  honig- 
oder  geleeartiger  Beschaffenheit;  desgleichen  eine  besondere 
Form  der  Zellenmetamorphose  —  vd.  Degeneratio. 

Kolloidm^'liiiiii  (=  in^Uvt]  Hirse)  [WaPtNer]  eine 
eigentümliche  Kolioideutartung  der  Talgdrüsen  des  Gesichts. 

Kollonema  (rovr/fm  das  Gewebe,  v.  vfü))  im  allgemei- 
nen jede  Geschwulst  von  sulziger  Beschaffenheit, 
speziell  fUr  Myxom  oder  Myxosarkom. 

Koloboma  (ro  ?cok6ßwfm  das  Verstümmelte»  v.  xoXo- 
ßow  verstümmeln, besclmeiden) Jede  angeborene  Spalte 
von  freien  Rändern,  z.B.  K.  labii,  Hasensebarte  (Cheilo- 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


248  Koloboma 

schisis),  oder  des  Ganmens  (üranokoloboma),  der  Iris  (,an' 
geborene  Irisspalte",  doch  spricht  Wecker  auch  Ton  trsiiM- 
tisehem  K.  iridis)  oder  der  Macula  lutea. 

K.  Chorioideae  Spaltung  derCh.,  als  Persistenz  der 
fötalen  Chorioidealspalte ,  zuweilen  als  Komplikation  der  Iris* 
spalte. 

cf.  Fiäsura. 

K.  palpebrae,  eine  Form  der  AMepliaria  partialis, 
bei  welcher  ein  spaltförmiger  Defekt  des  (meist  oberen)  Augen- 
lids bcHtf'lit. 

ct.  Ablepharie,  Schizoblepharon. 

Kolotomia  (ro  y.<nXw  der  Dickdarm,  i)  to^i)  daa 
Schneiden)  ein  Teil  der  Enterotomie,  künstliche  AfterbiUliing, 
operative  Eröffnung  eines  Teils  des  Kolon  haupt- 
sächlich zum  Zweck  der  Koteiitleerun^''  l)ei  Verschluss  eines 
tiefer  uiiieu  gelegenen  Teile.s.    Die  Methoden  .sind: 

K.  iliaca  von  der  Kegio  iiiaca»  aus,  mit  i^röÜ'nuug  de« 
BauchfelLs  (Laparotomie). 

K.  In  Iii  b  a  1  i s  s  i  n  i s t r a  von  der  Kegio  lumb.  sin.  aus,  ohne 
Eröffnung  des  Bauchfelle. 

E.  1  u  m  b  a  1  i  s  d  e  x  t  r  a  am  Kolon  ascend.,  gleiclit'ails  ohne 
Eröffnung  des  Bauchfells, 
cf.  Proktotomie. 

Kolotypku  Abdominaltyphus,  bei  dem  sich  die 
Darmgeschwüre  Torattglich  im  Dickdarm  lokalisiren. 

"Kolpenrynter  ^>  y.öL-roc  die  Scheide,  yrovvio  er- 
weitern) eine  Kautscliuk blase  mit  Röhre  und  liahn,  welche 
in  die  Scheide  eingelegt  und  dann  mit  Wasser  gefiUlt  wird, 
dient  zur  Yerhütung  vorzeitigen  BlaBeuspruugB  und  zur  Er- 
regung Yon  Wehen  (Wehenschwäche,  Frühgeburt). 

Kolpiüs       ElytJiritis  s.  Vaginitis  Entzündung  der 

Scheide. 

K.  entarrhalis  aenta  der  akute  Scheidenkatarrh  aus 
verschieib  iit  n  Ursachen,  am  häufiersten  und  intensivsten  durch 
Tripperiuiektiou  (K.  gonorrhoica,  K.  virulenta). 

K.  chronica  chvoni.^cher  ^icheidenkatarrh  mit  profuser  Ab- 
sonderung eines  saureu  Sekrete  (Fluor  albus,  Leukorrhoe). 

K.  cruuposA  S  c  h  e  i  d  e  n  k  r  u  p ,  Entzündung  der  Scheide  mit 

Aufluireruiiir  krnpö.ser  Membranen. 

K.  diphtherica  kommt  sekundär  nach  akuten  Infektions- 
krankheiten (Cholera  asiat.,  Schaiiaeh,  Variola)  und  \w\  Puer- 
peralfieber vor,  ist  aber  keine  echte  Diphtherie  der  bcheide. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


KolpoperineopiaBtik 


K.  dysenterica ,  seltene  Erkrankung,  bedingt  durch  den 
Kontakt  aer  Vaginalsdileimliaut  mit  dysenterischen  Dejektioneo, 
bezw.  den  ihnen  eigenen  Mikrokokkeu. 

K.  erysipelatosa  das  nicht  puerperale  S  c  he  idenery  si- 
pel,  sehr  selten,  sekundär  nach  Gesichts-  bezw.  Oberschenkel- 
erysipel. 

K.  miliaris  ».herpetica»  0.  yesiculosa,  charakteriBirt 
durch  ihr  gruppen weises  Auftreten,  dnrch  Neigung  zur  Pustel- 
bildung und  Abszedirung. 

K.  mykotlea,  ein  besonders  bei  Schwangeren  häufiger  Seh  ei- 
dcnkatarrh,  gekennzeichnet  durch  wcissliche,  den  Soor- 
plaques ähnliche  Flecken  auf  geröteter  Basis.  Sie  wird  durch 
Einwanderung  von  Mikroben  hervorgerufen.  Es  finden  sich  in 
der  Scheide  iSchwangerer,  seltener  Nichtschwangerer  Leptothrix 
va^nalis,  Trichomonas  vaginalis,  Olfdinni  albicans  (s.  d.).  Erstere 
Bhtd  harmloser  Natur,  letzterer  verursacht  grössere  Beschwerden. 

K.  gammosa  eine  von  Winckel  —  bisher  ganz  vereinzelt  — 
beobachtete  syphilitische  Erkrankung  der  Vagina. 

K.  tubereulosa  ausserordentlich  selten,  Gruppen  von  grauen 
Tuberkeln  auf  gerötetem  Boden,  die  käsig  zerfallen  und  tuber- 
kulöse Geschwüre  bilden. 

K.  ulcerosa  adhaesiva  [Hildebrandt]  s.  K.  vetulariim 
[Rüge]  eine  besonders  im  höheren  Alter  vorkonmiende,  vorzugs- 
weise die  oberen  Teile  der  Scheide  betrelieude  Entzündungs- 
form, deren  Folge  Verwachsung  der  Vaginalportiou  mit  den 
Seitenwänden  der  Scheide  ist,  so  dass  das  Scheidengewölbe 
TollBtändig  verschwindet  und  die  Huttennnndsöffnung  im  oberen 
Teil  der  trichterförmig  endenden  Scheide  fühlbar  ist. 

et  Ferlvag^tis. 

Kolpocystotomie  avong  die  Blase,  r^/eva»  soluiei- 
den)  vd.  Sectio  vesico-vaginalis. 

Ko1pohyperi>iai§ia  cyntica  [Winckel]  s.  Emphysema 
vaginac  [K.  Scuköder]  s.  Koluitis  vesiculosa  emphysematosa 
puoE]  eine  während  der  Schwangerschaft  in  seltenen  Fällen 
beobachtete  Affektion  der  Yaginalschleimhaut,  die  in  der  Bil- 
dung von  mit  Luft  gefüllten  Zysten  besteht.  Die  Zysten  ent- 
stehen wahrscheinlich  durch  Verstopfung  der  Austulirungpgänge 
der  Schleimdrüsen  mit  sekundärer  zystöser  Entartung  (Keten- 
tionszysten).  Nach  Beendigung  der  Schwangerschaf t  bildet  sich 
der  Prozess  wieder  zurück. 

Kolpokleisis  (>^;.^^'w  schliessen)  der  operative  Sch  ei- 
denvexschluss  bei  Blasenscheideniistel. 

Kolpoperineoplafutlk  (ro  neghsov  oder  rtsQtvaior  das 
Mittelfleisch ,  jiXdaoa)  bilden)  pla^tisehe  Operation,  von 
BisciioFF  ^'^ecren  Prolapsus  uteri  angewandt. 

cf.  Feiineoraphie. 


Digitizeu  Lj  ^oogle 


250  Kolporhaphie 

KolporhapUe  (^cbrroi  nähen)  i.  q.  £lytrorhaphie. 

Kolpotomie  {TEfirto  schneiden)  EinBclinitt  in  die 
Scheide  zur  £ntferDttng  der  Frucht  bei  £xtrauterioschwanger- 
Schaft. 

Koiua  {loy.vjfia  die  Selilafäuctit,  v.«oi/iati> einschläfern. 
xFifiai)  der  betäubte,  bewusstlose  Zustand,  bei  deD 
älteren  Ärzten  der  erste  Grad  des  Sopor  (s.  d.),  wesentlicli  aaf 
einer  Affektion  der  grauen  Substanz  der  Hirnhemisphäxen  be- 
ruhen d. 

K.  e|iil<»|»tif!im  die  den  cpil  optisch  cn  Anfall  be- 
gleitende oder  konßtituirende  Be wusstlosii^keit, 
diircl»  eine  sekundäre  Beteiligung  der  Hemisphäreii  bedingt 
(Auämie  durch  Erregung  ihres  vasomotorischen  Zentrums  in 
der  Medulla  oblongata,  dem  primären  Sitz  der  Epilepsie). 

K.  vlifil  s.  agrypuon  komatöser  Zustand  mit  Aufregung, 
Delirien  und  Schlaflosigkeit. 

K.  diabetienm  anhaltendes  K.,  unter  welchem  Diabetiker 
zu  sterben  pflegen. 

cf.  Öotuaolciis,  Katochus. 

Komma  Im  cillm  der  Bacillus  der  Cholera  asia- 

tica  [i^.  Kocii],  benannt  nacli  der  Ähnlichkeit  mit  dem  Inter- 
punktionszeichen „Komma**,  vd.  Bacillus. 

Kondylom»  vd.  unter  C. 

li.O|»li<».*<%is  (xco(f6c:  taub.  v.  Ho.TTto)  die  'l'aublioit. 

Ko|>iopie  (o  ÄTo'.Toc  Schlag  oder  „Zerschlagensein", 
jSrmüdung,  v.  xojtko;  i)  (oif  das  Sehen)  i.  4.  Asthenopie. 

JhLopremese  (//  xon^ito^  der  Kot,  ^  ^fieotg  das  Erbrechen) 
i.  q.  Miserere  s.  Ileus. 

Kopropliag^ie  ((/aytiv  essen)  Kot  essen,  ein  bei  ge- 
wissen Psychosen  häutiges  Symptom. 

Koprostase  (//  firao/^-  das  Feststehen,  von  lanjfn) 
Bickdarmobsti  patioui,  Kotansammlung  im  Koloa, 
entweder  durch  mechanische  Hindernisse  der  Fortbewegungt 
oder  zu  harte  Kotmassen,  oder  zu  schwache  Peristaltik  bedingt, 
besonders  im  Zusammentreffen  mit  einem  zu  langen,  vielfach 
gewundenen  Kolon. 

Korektopie  (»/  xogti  eig.  das  junge  Kädolien,  von 
xeigo)  scheere,  weil  der  Braut  einige  Haarbüschel  ab- 
geschnitten und  den  Göttern  geweiht  wurden,  dann 
die  Pupille,  „well  ein  Bildchen  daraus  spiegelt*', 

aujsserhalb,  6  tö.to^  der  Ort  ^  flerjenige  angeborene  oder  er- 
worbene (Luxatio  lenti.sj  /ustand,  bei  weichem  die  l'upiUe 
nicht  im  Zentrum  der  Iris  sitzt. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Kryptophthalmus 


251 


Korelyse  {tj  Ivoig,  Xvco  lOBen)  operative  Lösung 

Y 0 u  Iii  n  t  e  r  e  ii  Synechien. 

Koreiiiorphose    (f]  nÖQq^coats  Bildung,  von  iioQ<p6<ii) 
künstliche  P  u  p i  1 1  e  u  b  i  1  d iing. 
cf.  Iridektomie,  Iridotomie. 

Kosmetica  (y-onuFm  schmücken)  sc.  Pharmaka,  M  i  t- 
tel.  welche  vorzugsweise  sur  Pflege  der  üaut  und 
Haare  dienen. 

Kraniometrie  vd.  unter  C. 

KtmIs  («7  xQoatg,  iCEqayvvui)  die  Säfte  misc  hang,  und 
zwar  meist  im  Sinn  einer  krankhaften,  gleich  Dyskrasie. 

Krikotomie  (6  xQixog  der  Bing»  Tifirm  sehneiden) 
operative  Eröffnung  der  Luftwege  mitteis  Durchscbneidung  des 
lUagknorpels  w  ohnlich  als  Krikotracheotomie,  vd,  La- 
ryngotracheotomie). 

Krisis  (fcQt'vfo)  Entscheidung,  Besserwendung, 

BeHseruQgen  ukuter  Krankheiten,  welche  rasch,  mindestens  inner- 
halb so(  lmunddrei8sig  Stunden,  unter  bedeutender  Fieberabnalmie 

und  häufiir  nntor  Aufssclioidung*  (soiifenMnnten  kritischen  von 
Sehweiss,  scdinicntirentlt'ni  Ihirn,  Darniausieeriinjren)  ('rfo]<;en. 
Speziell  wird  die  lU  zeichnung  auf  raschen,  nahezu  detinitiven 
Fieberabtall  bezo;L;en. 

K  i  ü  (' o  ni  |)  1  c  t  a,  wenn  zwar  ein  schneller  Fiebcralifall 
eintritt,  auf  welchen  aber  nachher  noch  eine  länger  dauernde, 
doch  nicht  sehr  hohe  Temperatursteigerun^?  folgt. 

Pseudo-CL,  wenn  die  nachfolgenden  Steigerungen  wieder 
annähernd  die  Temperatur  des  Höhestadiums  erreichen  [nach 
Wäonkk]. 

cf.  Ljais,  Perturbatio  critica. 

Krocidismns  (6  xQoxtdtafiog  von  ^  xQoxig  die  Flocke, 
von  yJoxo)  schlagen,  weben,  xtoxk  WebeschifT)  s.  Flocci- 
lei^ium  das  Flockenlesen,  das  Zupfen  an  der  Bettdecke 
^ci  delirirenden  Kranken,  das  den  Eindruck  mnclit,  als  ob  sie 
Federflru  ken  ablesen  oder  in  (l*'r  T.ut't  fangen  wollten. 

cf.  bubäultuä  tendinum,  Karphologie. 

Kryptallthen  (xoi-jitm  verbergen ;  o  liOo;  der  Stein) 

Hautsteine  entstehen  in  Atheromen  durch  Ablagerung  von 
Kalksalzen,  während  der  fettige  Inhalt  resorbirt  wird, 
cf.  Calcalus. 

KryptopbthalmM  eine  fötale  Hemmungsbii- 
(lung,  bei  welcher  die  Lidspalte  fehlt  und  die  Augengegend 


darcii  die  Kutis  gedeckt  ist. 
cf.  Ablepharie. 


Digitized  by  Google 


252 


Krjrptorchidie 


Kryptorehidie  s.  Kryptoreliismns  {6  ^x'^  der  Bode) 
s.  Betentio  tcstis  versteckte  Hoden,  wenn  dieselben,  statt 
in  das  Skrotum  herabzusteigen,  an  ihrer  ursprüngliclien  em- 
bryoii.iloii  Stätte  oder  an  einer  Stelle  ihres  Verlaufes  stehea 
geblieben  .^iiid  (vd.  Ektopia  tcötis). 

Ist  die  Ketentiou  nur  einseitig,  so  wird  dieser  Zustand  als 
Honorcbidle  bezeichnet. 

Ky pliösipi  (yv(f(k  gekrümmt)  V  e  r  b  u  c  k  e  1  u  n  g ,  Ab- 
weichen eines  (spitzwinkelige  K.,  PoTT'scher Buckel.  Malum 
Pott ii)  oder  mehrerer  Wirbel  (b  o  g  e  n  f  ö  r  ui  i  ^  e  r  Buckel, 
stumpfwinkelige  K.)  In  der  Richtung  nach  hinten  infolge 
einer  ziemlich  raschen  entzündlichen  Erweichung  und  Schwun- 
des der  Wirbelkörper  (Spondylarthrokace  h.  d.)  oder  rhachitisehei 
Knochenerweichung  (hier  nur  stumpfwinkelige  K.). 

Kypho-Skoliose  Kombination  von  kyphotischer  mit 
8 e i t Ii {•  Ii e r  Verkrümmung.  Gewöhnlich  findet  sich  eine 
Verkrümmung-  der  RückenwirbolsKule  nach  einer  und  der  Len- 
den Wirbelsäule  nach  der  audereu  Seite  (K  y  p  h  o  -  S  k.  d  o r  s  a  1  is 
dextro-  oder  sinistro-eonvexa  und  Sk.  lumbaliü  si- 
niötro-  oder  dextro-convexa^  oder  zwei  nach  einer  und 
eine  mittlere  nach  der  anderen  Seite. 

cf.  LordoBia,  SkoHostB,  Spondylitis,  Gibhns. 

liRbil  {läbilis  von  lahi  hingleiten)  nennt  rnnr]  diejenige 
Anwenduugsweise  der  elektrischen  Ströme,  wobei  man  die  Kon- 
taktfläche einer  der  beiden  Elektroden  auf  der  Oberfläche  der 
zu  behandelnden  Teile  hin  und  her  gleiten  lIEsst,  im  Gegensate 
zur  stabilen  Anwendung,  wobei  die  Pole  an  ihrer  Appli- 
kationastelle längere  Zeit  ruhend  aufgesetzt  werden. 

liiftbiiiiii  (lat.  die  Lippe,  von  lamhere  lecken). 

L.  lepui'inum  {lepiia  der  Hase)  und  zwar  simplex  oder 
duplex  einfache  oder  doppelte  Hasenscharte,  yd,  Chei- 
loschisis. 

cf.  Uianoflchisma. 

L.  duplex  angeborene  Doppellippe,  länglicher 
Schleimhautwulst  unter  dem  Lippenrot  der  Oberlippe,  seltener 

der  Unterlippe,  der  durch  eine  Furche  von  der  eigentlichen 
Lippe  getrennt  ist  und  eine  vorspringende  Duplikatur  derselben 
darstellt. 

I^aceratio  i.  q.  Dilaceratio. 

Iiactafi:ö|^a  (Inc  die  Milch,  äy(oy(h  herbeiführend, 
my€t))  «c.  remedia,  Mittel,  welche  die  Milchsekretion  bei  Wöch- 
nerinnen und  Säugenden  befördern, 

cf.  Galaktagoga. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Iiaparolytrotomie  253 

Laesio  (lat.  H.  von  laedere)  s.  Trauma  Verletzung 
im  allgemeinen. 

cf.  Contuaia,  Laceratio,  Conquassatio,  Ynlniu,  Kose  etc. 

Laevi£;atus  {laevis  s.  levis,  Xelc»;  glatt  und  ago)  in  der 
Dermatologie  gebräuchliche  Bezeichnung  fBr  gleichmässige  Haut- 
rötungen. 

cf.  yariegatns,  glaber. 

La^ophthalmiis  {6  Xayutg  der  Hase,  6  6q  \>a),^6g  das 
Auge)  „  Hasen  au  ge^,  durch  verBchiedene  Ursachen  bedingte 

weite  Öffnunji:  der  Lidspalte,  wodurch  ein  grosser  Teil  des  Aug- 
apfels entblüBBt  erscheint.    Als  angeborener  Zustand  durch 

Ablepharia,  Mikroblepliaron. 

Man  unterscheidet:  L.  organieüs  durch  Verkürzung 
(Narben)  der  Aucrenlider,  L.  spastieuB  infolge  von  Krampf 
des  M.  levHtor  palpebrae  und  L.  puralyticus  durch 
Lähmung  des  Orbieularis  (Facialislähmung)  bedingt. 

Lagostoiiia  (ro  aröfiu  der  Mund)  i.  q.  Labiuni  leporiuum. 

Lallatio  (lat.  lallare)  das  Lallen,  mangelhafte,  bis  zur 
Uflverständlicbkeit  gehende  litterale  Lautbiidung. 
cf.  Dysartbne. 

IialaiiatMe  XdXy  das  Beden)  Sprachstörung, 
UMoweit  sie  sich  auf  den  formalen  Ausdruck  der  Gedanken- 
bewegung erstreckt  Sie  umfasst  die  Dysarthrie  und  Dys« 

phasic. 

cf.  Liogopathie. 

IiambilaeiBiiiiui  das  L*Stammeln,  schwieriges  Aus- 
Bpreehen  und  Verwechseln  des  L  mit  anderen  Lauten, 
cf.  BhotadsmnB. 

r<aneiiiirend  ilancmare  von  lancea  die  spanische 
Lanze,  lanza)  schleudernd,  reishiend,  z.  B.  Dolores  lau- 
cuurates. 

liaMdry'sche  Paralyse  vd.  Myelitis. 

Tiiinzette  oder  I«aiieette  kleines  Messer  eben  mit 
zwei  sc)iueidi|?er  Spitze  und  beweglichen  Griffblättern, 
cf.  ScalpeUum. 

Laparelytrotomie  Xaml^a  der  weiche  vertiefte 
Teil  des  Leibes,  Weichen  oder  Bauch,  v.  la?ra^(jp  dünnt 

weich,  TO  e/.vTQoy  die  Hülle,  Seheide)  <  iue  von  Rithen 
vorgeschlagene  Ersatzoperation  des  Kaiserschnitts,  bei  welchem 
vom  PouPART'schcn  Bande  aus  ein  Weg  zum  Muttermund  ge: 
.  bahnt  und  von  da  aus  die  Gebiirt  beendigt  wird, 
cf.  Sectio  caesarea. 


Digitized  by  Google 


254  Xiaparocele 

fjaparoeele  {*]  y-n/ti  der  Bruchj  i.  q.  üemia  TentralU. 
cf.  £ventratio. 

T/aparo-llyMtorotoiiiie  d)  rmron  die  Gebärmutter, 
4  To/<jj  der  Schnitt,  v.  refiro))  vd.  Purro,  Sectio  caesarea. 

fjaparo-Koletomle  i.  q.  Kolotomia  ilisca. 

I^aparo-KolpotoMiie  xokjtoe  die  Seheide)  Bancb- 
gcfaeidenschnitt,  der  Bobperitoneale  KaiBersclmitt. 

liaparoiii^oiiiotomie  {vd.  Myoma)  Abtragung  der 
Utemsmyome  von  der  Banchnöble  ans,  von  Martin  an  Stelle 
der  intravaginalen  Operation  vorgesehlagen. 

liaparo-NalpIng^otomie  (rj  rKUrrc/-  die  Trompete, 
Tube)  A  b  t  r  :i  u  n  g  des  (der)  Eileiter  iiaeh  vorliorsrehendem 
Baucbschnitt,  koiniut  wegen  grosser  Geschwulst  der  Tubeu  oder 
Starker  Beschwerden  durch  dieselben  zur  AnsfQbrung. 

T^aparotomie  Bauch  schnitt,  künstliche  Eröffnung 
der  Peritonealhöhle  faiisirenonimen  Hcrniotomie),  um  auf  altizirte 
Teile  der  Unterlpil)surguiie  einzuwirken  (Ovariotomie,  Entero- 
tomie,  Gastrotouiie ,  Sectio  caesarea,  Lithopadion ,  Darm- 
verschlingung). 

Tiaryng^ismnji  (o  hmv-^yfnuoQ  das  Krächzen,  v.  o  ^d- 
n»  :  5  der  Kehlkopf,   Stamm  koQvvco  gurren,  Adw  hohl 

sein)  frcwülinlicli  nur  als 

L.  stridulus  (d.  i.  pfeifend,  v.  strido  oder  strideo)  i.  ^ 
LaryngospaMiiü», 

Iiarynipitis  [nach  ZH]  Kehlkopfentzündung. 

L,  catairiialf S  Kehlkopfkatarrh  {viL  Catarrhus). 

a)  L.  c.  acuta  führt  in  intensiveren  Fällen  bei  Kindern 

loiclit  zu  den  Erscheinungen  des  Pseudokrup,  infolge  der 
anatoiiiischen  und  physiologischen  Verhältnisse  des  kindlichen 
Kehlkopls:  die  intensivsten  Formen  (L.  aeutissiniai  können 
auch  bei  Erwachsenen  durch  die  Schleimhautschweliuug  und 
das  entzündliche  Ödem  des  submukösen  Zellgewebes  (Oedems 
glottidis)  zu  lebensgefährlicher  Stenose  führen. 

L.  haemorrhagica  seltene  Form  von  L.  mit  teils  freier 
Blutung,  teils  hämorrhagischer  Infiltration  der  Schleirobaut. 

L.  exanthematica  sekundäre  T..  hei  akuten  Exanthemen, 
besonders  >!  n  (t  n  ,  v  o  ti  der  katarrhalischen  bis  zur  diphtheri- 
schen Forni  vorkommend. 

b)  L.  c.  chronica  der  chronische  Kehlkopfkatarrli,  ist 
auch  entweder  idiopathisch  oder  sekundär  (Phthisis,  Syphi* 
Iis  etc.). 

L.  hypoglottiea  chron*  hypertrophica  vd.  Gh<ff* 
ditis  vocalis. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Iiaryngospasmxis 


255 


L.  pklegBonosa  s.  sabmacosa  Entzündung  des  »ubinukösen 

Bindejrewpbos  dos  Larynx  mit  entzündlicliem  Ödem  (nicht  zu 
verweeiiseln  mit  liydrainiHclier  Schwellung  bei  Hydrop^ien) 
rt^er  Abszeijöbiiduiii^^  und  dilTuser  Eiterinfiltration,  kommt  in 
akuter,  mehr  ditiuser  und  in  chronischer,  mehr  zirkum- 
skripter Weise  vor  und  ist  fast  immer  nur  sekundär  (Ulzera- 
tionen,  Pericbondritis,  Fremdkörper  etc.)' 
ef.  Oedema  glottidis. 

L.  erouposa  und  diphtheriea  vd.  Croup  und  J)iplit}ierie. 

L.  syphilitica  L.  als  Symptom  konstitutionollor  Syphilis, 
äu."^.seri  Mi'h  in  Form  einlacher  Katarrhe,  brcitor  Kondylome, 
Follikularhyperpla^itii ,  Gummiknoten  (Syphilome,  die  zu  de- 
stmirender  Ulzeration,  Narbenkontraktionen  führen),  Perichon- 
dritis  syphilitica,  sekundärer  „zapfenförmiger  Papiilarhyper- 
trophie**  in  der  ümgebuDg  syphilitischer  Narben. 

ef.  Bandtas  syphil. 

L.  taberenlosa  Bildung  echter  Miliartuberkel  der 
Kehlkopfschleimhaut  ist  nur  eine  der  verschiedenen 
Formen  der  Phthisis  laryngea  (s.  d.). 

liRryngrofisfllo  s.  Laryngoiis!»sur  {finde re)  S  p  a  1 1  u  n  des 
Kt.' h  1  k  o ])  1  e 8  .  und  zwar  vor  allem  des  Scliildktiorpels  (Thy- 
reotomie)  als  Voroperation  zui"  Exstirpation  grösserer  Ge- 
schwülste des  Kehlkopfinneren. 

cf.  Bronehotomie. 

JiHryii^oHkopie  (o;^o.T/ro  besichtigen)  «die  Kunst, 
das  innere  d  e  Kehlkopfes  d  e  lebenden  Menschen 
dem  Auge  zu  ersch Hessen"  [Frankel],  was  durch  Ein- 
fOhruDg  kleiner  beleuchteter  Spiegel  in  den  Rachenraum  ge- 
schieht. 

Laryng:ospasinas  {6  onanfto-  der  Krampf)  s.  Spas- 
■ms  glottidis  s.  Larynsrlsnius  stridulus  Stimmritzen- 
krampl',  in  Intervallen  auttr«'tendi\  plötzlich  mit  einer  pfeiten- 
den  oder  krähenden  Inspiration  beginnende  tonische  Krämpfe 
der  Olottlsverengerer  und  der  Atmungsmuskeln  von  Sekunden- 
bis  minutenlanger  Dauer,  die  durch  keinerlei  anatomische  Ver- 
änderungen an  dem  Stirombildungs-  oder  Atmungsapparat  her- 
^K*i|reführt  sind.  Das  Leiden  ist  als  eine  Neurose  des  Kehl- 
koj.ts  aufzufassen  und  findet  sich  am  häufigsten  bei  IMiaehitis, 
■^•^^•Itt'n  bei  nervösen  Erwacliseueu,  retiektoriseh  bei  Krkmiikungen 
anderer  Organe  (Uterus  etc.)  oder  bei  Gehirnerkrankungen 
(Hydrocephul  uö).  Manchmal  ist  L.  auch  durch  Verkäsuug 
der  Bionehialdrttsen  bedingt,  welche  auf  den  Kerv.  laryngeus 
leeonens  drücken. 

ef.  Apnoe»  infantnm. 


Digitized  by  Google 


256  Iiaryngotomie 

liaryui^otomie  (v  70/0/  das  Schneiden,  zef-ivoi)  ope- 
rative Exöffnnng  des  Kehlkopfes  entweder  nur  durch 
Einschneiden  des  Ligamentum  eonoidenm  oder  zugleich  des 
Ringknorpels  (Krikotomie). 

cf.  Bronchotomiey  Laryngotomie. 

Ijaryiijgotracheotomie  {vd,  Tracheotomic)  oder  Kri- 
kotraeheotomie  operative  Eröffnung  der  Luftwege  mittels 
Burchschneidung  des  RingknorpeU  und  der  zwei  bis  drei  ersten 
Ttaohealringe,  das  zweckmassigste  Verfahren. 

cf.  Broacfaotomie. 

Liatenz  (Latere  verborgen  sein)  das  Verstecktsein 
oder  „Schlummern''  der  Krankheiten^  wobei  dieselbei 
im  Körper  vorhanden  sind»  aber  momentan  keine  Symptome 
machen. 

cf.  Incnbation. 

Iiateralsklerose(o;</.7;ooV  hart,  «Ä/eroyKs  Verhärtung, 
hier  Verhärtung  durch  Bindegewebshyperplasie  auf 
Kosten  uatergegangener  Nervenfasern)  Skleroseder 
Seitenstränge  des  Kttckenmarks,  kommt  typisch  nur  vor  als: 

Aniyotroplilsehe  (s.  d.)  Lateralsklerose  [Crabgot  nnd 

JoFPROv]  anatomisch  bestehend  in  Degeneration  der  in  den 
Seitensträngen  verlaufenden  Pyramidenbahnen  und  Atrophie 

der  diesen  entsprechenden  (Jang-lienzellen  in  den  granen  Vordor- 
säulen,  klinisch  sich  drH-^^tollcnd  als  eine  in  den  Händen  und 
Armen  beginnende  pru^^iessive  Atropliie  der  Muskeln  mir  ^^tei- 
geruiig  der  Sehnenreflexe,  welch  letztere  an  den  Unterextrciai- 
täten  in  den  Vordergrund  tritt  und  den  „spastischen''  Gang  ver- 
ursacht. Nach  ein  bis  zwei  Jaliren  treten  mit  dem  ObergreifeD 
des  anatomischen  Prozesses  auf  die  Nervenkeme  der  Mediüla  ob- 
longjita  bulbäre  {vd,  Bulbärparalysc)  Erscheinungen  hinzu  ttnd 
führen  bald  zum  Tode.  In  den  atropliischen  Muskeln  findet  man 
Herabsetzung  der  elektrischen  Krregharkeit  oder  £ntartuiig8- 
reaktion  (s.  <1.  .    Nie  bestehen  sensible  Störungen. 

Als  primäre  Lateralskleroöe  bezeichnete  man  friilier  aus 
theoretischen  Kaisonnements  noch  die 

SiKistische  Spinalparalyse  vd.  unter  Spina Jparalyse. 

liathyriNiiiuH  (hldm'^:  eine  Erbsenart)  Vcrgiftun,??- 
erscheiuuu^cu  nacli  dem  (u  nii^se  verschiedeuer  Erbsenarten 
(L.  sativus,  L.  Cicera,  I>.  Clymuuum). 

liavement  {franx.)  das  Waschen,  ac  des  Darms,  das 

Klystier. 

I^axantia  {laxare  erweitern,  öffnen,  erleichterfit 

V.  laxus^  iap'oc  schlaff)  s.  Kathartiea  s.  Piirarantla  Abfilhr- 
mittel.  Die  milderen,  L.  m  i  t  i  0  r  a ,  welche  nur  einfache  li)ot- 


Digitized  by  Google 


Lepra  257 

leerun^  des  Danninhaltes  bewirken,  werden  als  L.  ekkopro- 
ticu  bezeichnet,  die  stärkeren,  welche  zalilreiche  wässerige 
Ausleerungen  bewirken,  als  L.  drastica. 

Ijectali  {lectulus,  Dem.  v.  lectm  das  Bett,  Xt'xffii  /.t/to, 
T.  Ugere  legen)  s.  ToruH  straminel  Strohladen,  welche 
ans  einem  viereckigen  Stück  Zeug  bestehen,  in  welches  an 
Kwei  entgegengesetzten  Seitenrändern  langes  glattes  Sboh  ein- 
genäht wird  und  das  nach  teilweiser  AufroUnng  .zum  Schienen 
and  Umhüllen  von  Gliedern  dient. 

cf.  Fenila. 

fjeiomjrom  (U^  glatt)  vd.  Myom. 

Liema«  (rj  XdfÄtj  =  YXi]fi7j  =  gramia)  s.  8ebnm  palpebrale 
Augenbutter,  Produkt  der  M£iBOM*schen  Drilsen,  Zellen, 
deren  Inhalt  rasch  verfettet  und,  indem  die  Zellenmembran 
zu  Grunde  geht,  in  Gestalt  von  Fettkömchen  ausgeschieden 
wird. 

Iieiiteasireiid  {Un^  langsam)  sichhinsohleppend. 

Lientieonus  {lena  die  Xiinse  u.  lat.  conus^  gr.  xmvo^ 
Kegel)  kegelförmige  Protuberanz  der  durchsiclitigen 
Linsenmasse  in  die  vordere  Augenkammer  (L.  anterior)  oder 
In  den  Glaskörper  (L.  posterior). 

lientigo  Liiiöcnfleck,  Überschreitung  der  nornialeii 
Pigment iruiig  in  Form  eines  kleinen  dunklen  Hautlieckes 
(grössere  Epitheliden  udcr  kleine  Leberflecke). 

cf*  Chloasma,  Naevus  pigmentosus,  {^/v^  Jvi 

teontiasis  (/>  /J(or  der  Löwe). 

1.  ü  b  e  r  m  -f  s  s  i  ^j:  e  E  n  t  w  i  c  k  1  u  n  ^  von  Skeletteilen,  weiche 
'l'U'ch  Osteombilduug,  Ostitis  deforraans)  zu  untormlichcu  Massen 
iiuiget rieben  werden:  Leontiasis  onsea. 

2.  Auch  im  Sinn  von  Facies  1  conti  na  (s.  d.)  und  dann 
Qit  dem  Begriff  der  Lepra  tuberosa  zusammenfallend. 

liepra  ?J.iQa  v.  Htm  schäle  ab)  s.  Ii.  Aralinm 
auch  «Indaeornm  m.   !Elephaiitiaf^iH    (s.  d.)  <jri*ae- 

cormu  (engl.  Leprosy^  franz.  la  Lepre,  im  Mittelalter  „Maltsep^y 
Spedalskhed  der  Norweger)  der  Aussatz,  eine  chronische,  un- 
heilbare Krankheit,  die  mit  Entwicklung  entzündlicher  Neu- 
bildungen der  Haut  und  des  Bindegewebes  der  peripheren  Nerven 
emhergeht.  Das  Virus  der  Lepra  stellt  der  von  Arhaubb 
Haksen  entdeckte  Bacillus  leprae  (s.d.)  dar,  der  grosse 
Ähnlichkeit  mit  dem  Tuberkelbacillus  hat  und  sich  nicht  nur 
in  flen  leprösen  Neubildungen  der  Haut,  sondern  auch  in  den 
peripheren  Nerven  findet  [Nkisser  in  ZH].  Dieser  parasitären 
Tiieorie  steht  eine  zweite  gegenüber,  nach  weicher  das  Leiden 

Both,  Terminologie.  8*  AnlL  17 


Digitized  by  Google 


258 


Iiepra 


seine  Ursache  in  einer  Myelitis  der  Hinterh6mer  des  Bflcken- 
marks  (Rosenthal's  Poliomyelitis  posterior  chronica)  haben  0OII 

U  maaalosa  die  Pigmentlepra  ist  die  leichteste  Fomif 
welche  sich  nur  durch  Auftreten  von  Flecken  verschiedenster 
Gestalt,  Farbe  und  BescliaffeDheit  kundgibt,  welche  Formen 

von  den  Autoren  als  Morphaea  und  Vitilij^o  gravior 
(s.  d.)  bezeichnet  worden  sind.  Bei  dieser  Form  konnten  biß 
jetzt  keine  Leprabaeillcn  nachgewiesen  werden. 

L.  tnberusa  s.  tubereulosa,  nodosa  das  WesentliclM*  dieser 
Form  ist  eine  knotige  Neubildung  der  Haut,  besonderj*  (les(ic- 
sichteR,  sowie  der  Schleimhaut  der  Nase,  Mund-,  Rachen-  uud 
Kehlkopfhöhle.  Die  llautknoten  sind  von  Schrot-  bis  Walnuss- 
gr(t8se,  braunrot,  glatt,  derb-elastisch,  empfindlich  nnd  können 
nach  verschieden  lan^m  Bestände  einfach  atrophiren  oder 
ulzeriren,  zuweilen  anch  wie  bei  der  an  ästhetischen  Form  in 
die  Tiefe  greifen.  —  L.  maculosa  und  tuberosa  können  sich 
kombiniren  mit  den  Symptomen  der 

L.  anaesthetica.  Meist  mit  vorausgehenden  Pemphigus- 
ernptioncn  (Pemph.  leprosus)  Fleckonbildnng  und  Hyperästhesie 
entwickelt  sicli  an  verschiedenen  Hautstellen  Anästhesie,  wozu 
sich  f^pater  Atrc^pbie  der  betreifenden  Teile  gesellt. 

An  den  Gek  jik  n.  die  durch  die  atrophische  Hautschruuiptuü^ 
in  halbe  Beugung  geraten,  bilden  sich  durch  den  Druck  der 
Torstehenden  Enochenenden  Geschwüre,  die  oft  in  die  Tiefe 
greifen,  die  Gelenke  eröffnen  und  zur  Abstossung  von  ganzeii 
Phalangen  führen.  Auch  ohne  no^cbwürsbildnng  kommt  es 
übrigens  zu  trockenem  und  ieuclitem  Brand  an  ITänden  nnd 
Füssen  uud  zur  Abstossung  von  ganzen  Teilen  derselben  (L. 
mutilans). 

!Leptoeeplialte  (lemos  eig.  abgescUIt»  t.  X&rw  sohft- 
len,  däher  übertragen:  zart,  fein,  schmal;  4  fffV^i 
der  Kopf)  yd.  DoUchocephalus. 

I^eptomeniiig^itifii  h)  f'fjrty^  die  Hirnhaut)  Ent- 
zündung der  zarten  Hirnhaut,  d.  i.  der  Pia  mater,  vd. 
Meningitis. 

lieptomitas  ein  in  der  Vagina  Torkommender  Pilz. 

lieptothrix  baccali«  (17  das  Haar,  bucca  die 
Backe,  hier  die  innere  Fläche  als  Teil  der  Mundhöhle) 

ei  n  t  u  L- ]i  0 ,  durch  Scheidewände  geteilte  mikroskopische 
h'iiden,  im  ganzen  Verdauung^j^traktus,  besonders  im  Munde, 
au«serdeni  in  der  Vagina  (L.  vaginalis)  vorkummend,  ohne 
klinische  Kedeiitung. 

cf.  Bakterien.  Vaginitis. 

lieptaa  autamiialis  Ernte milbe,  vd.  Kouget. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ijeukodermia  neuritica  2Ö9 

I>#^tal  {lettfiH  der  Tod,  nicht  v.  t/  Äi/ihj  die  Vergessen- 
heit, /.avOdvu)  vergessen  machen,  öoudern  wie  de-Ure  ver- 
nichten, Ton  U-nere  Yerwischen)  tadlich. 

liotliargie  odor  liethargu»  {rj  Xtjßagyia  oder  o  ?.i^^a^ 

yric  die  Sehlafaucht,  v.  fj  XiiOtf)  Zustand  von  anhaltender  Bo- 
wu.'sstlosig-keit ,  aus  der  die  Ivrankeu  nicht  zu  erwecken  sind, 
bei  den  älteren  Ärzten  der  zweite  Grad  des  Öopor. 
cf.  Synkope. 

Tienkfimie  {/.Ev>c6g  licht,  weiss,  v.  ?,evaa(Oy  luceo,  lux^  t6 
tuiia  das  Blut)  „weissesBlut^,  chronische,  meist  zum  Tode 
führende  1>  y  a  k  r  a  si  e,  welche  ihre  Ursache  in  einer  Erkrankung 
der  blttthereitenden  Organe  (Milz,  LymphdiUsen,  Knoehenmark) 
hat.  Man  unterBoheidet demnach  eine  lienaleL.,  Splenämie, 
mit  bedeutendem  Miltztumor  (am  häidigsten),  eine  lympha- 
tische L.,  Lymphämie,  und  eine  myelogene  oder  me- 
dnlläre  L.  Dii^  VAwt  solcher  Kraiiken  zeigt  infolp^e  der  be- 
deutenden Verniclirung  der  weissen  Biutzcllcn,  die  so  weit  gehen 
kann,  das»  die  Zahl  der  weissen  Blutzellen  diejenige  der  roten 
Ubertrifift,  eine  eigentümlich  weissliche,  milchige  Beschailenheit. 

cf.  Lenkocytose,  Chlorose. 

T.oakätUopio  (n  f  v?  v  der  Äthiopier,  y.  aid(o  ver- 
sengen u.  fj  fOT/t  das  Gesicht)  i.  q.  Albinisnnis  —  welcher 
Zuf^tand  bei  den  ^egeiu  am  häufigsten  und  auffallendsten 
eich  zeigt. 

Leukocyien  (ro  xviog  der  hohle  Körper,  Bläsehen, 
T.  Hvo)  hohl  sein)  eine  Bezeichnung  filrw^eisseBlutkörper- 
chen  und  Eiterzellen. 

I^enkocytUmie  (to  aijua  das  Blut)  i.  q.  Leukämie. 

Iieiikoeytom  eine  GeschwnlstfonD,  die  aas  kugeligen 
Herden  von  Rundzellen  besteht,  zwischen  denen  ein  feinstes 
fibrilläres  Netzwerk  yerlüuft. 

Lienkocytose  abnurm  vermehrte  Bildung  weisser 
Blutkörperchen  unter  Abnahme  der  roten,  kann  als  vbr- 
tlbergehenaery  an  zeitweilige  Veränderungen  der  blutbilden- 
den Organe  geknttpfter  Zustand  vorkommen,  eine  symptomatische 
Leokimle  gegenüber  der  essentiellen,  progressiTen. 

cf.  pBendoIenkämie,  Anämie,  Chloioae. 

Leukoder  mie  (ro  ö^g^ia  die  Haut)  weisseFärbun^ 
4er  Haut  infolge  Pigmentmangels,  ist  entweder  angeboren 
(Alblnismns)  oder  erworben  (Vitiligo). 

cf.  LenkopaUile. 

Leakodermia  iieuritiea  eine  durch  Neuritis  be- 
(lingte  Pigmentatrophie  der  Haut. 

17* 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


2G0 


lieukom 


lienkom  {'/.Ery.iona  von  /.ery.o(o)  undurchsichtiger 
w c i s s I i c h er  N a r b e n fl e c k  odnr  allgemeine  Trübung  der 
lioriih;iiit,  die  Folge  von  Horiiliautcntzündung. 

L.  adhaercns,  L.  mit  ciu-  oder  angeheilter  Iris. 

L.  ad  Ii.  prominens,  L.  mit  ektatischer  Narbe,  in  welcher 
die  Iris  eingeheilt  ist. 

L.  centrale  totale  adhaerens,  L.  mit  zirkulärer  An- 
heilun^  des  ganzen  Pupillanraiides  an  eine  grössere  Perfor»- 
tionsstelle. 

cf.  Keratitis,  Macula,  jNubecula. 

]LeiikoiiiyelitiB  (o  /«r^o^  das  Bückenmark)  £nt> 
Zündung  der  weissen  Substanz  des  Rückenmarks. 

L.  posterior  elironiea  graue  Degeneration  der  Hin- 
tersträuge  i.  q.  Tabes  dorsalis. 
cf.  Poliomyelitis. 

IieakopatMa  (ro  staßog  das  Leiden)  i.  q.  Leukodemie 
oder  Albinismas. 

Leukoplakia  baccalls  (jtXd^  Platte,  Fläche,  hum 
Backe)  s.  Psoriasis  linguae,  Ichthyosis  linroae  et  oris 

s.  Tylosis,  eine  Krankheit,  die  sich  durch  Budung  weisser 

Flecke  an  der  Zungen-  und  Mundschleimhaut  kennzeichnet,  wo- 
dmvli  die  Zmijre  ein  landkartenähuliches  Aussehen  bekommt 
(Lingua  c  o  rap  hi  c  a).  Die  Krankheit  ist  idiopathisch 
zum  Untcrst  hicd  von  anderen  iihulicheu  meist  im  Gefolge  der 
Syphiliö  auftretenden  Atfektioncii. 

I^enkorrhöe  (d  Qori  das  FUesaen,  t.  ^in»)  i.  q.  Fluor 
albus. 

Iiiehen  (d  Ibixi)v  die  Flechte,  v.  Xel^^  lecken,  um 
sich  greifen)  Schwindflechte,  durch  Bildung  meist  hell- 
rot, gelblich  bis  braunrot  gefärbter  Knötchen  bei  Erwachsenen 

charakterisirte  chronische  Hautkrankheit,  und  zwar  soIcIi'M" 
Knötchen,  welche  einem  bestimmten  Krankheitsprozessc  an^e- 
lioren,  keine  Flüssigkeit  enthalten  und  im  iranzcn  weiteren 
Kranklieitsverlaule  keine  fernere  Umwaiuüuug  mehr  erfaliren 
{cf.  rrurigo). 

L.  scrululosorum  in  Begleitung  von  anderweitigen  Er- 
scheiuangen  der  Skrofulöse  meist  uui'  am  Stamme  auftretende, 
stets  gruppenweise  stehende,  die  Mündung  und  Umgebung 
eines  Uaarbalges  einnehmende,  mit  Schuppen  bedeckte  Knöt- 
chen, zwischen  denen  sich  mit  der  Zeit  linsengrosse,  vereiternde 
oder  sich  abschuppende  rote  Knoten  entwickeln  (Akne  kachek- 
ticorum). 

L.  raher  rote  Schwindflechte,  chronische,  schliesslich 
über  die  ganze  Hautfläche  sich  verbreitende  und  zu  Marasmus 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Iiien  mobilia 


führende  Hautkrankheit,  welche  durch  lebhafter  gerötete,  mehr 
oder  weniger  juckende  Knötchen  charaktc  risirt  ist,  welche  ent- 
weder kouiscii  und  durch  Epidermissschupjii'u  an  der  Spitze 
rauh  und  derb  crsciicinen,  oder  glatt,  rundlich  und  mit  einer 
winzigen,  aber  deutlich  dclligen  Depression  versehen  «ind.  Da- 
bei wird  die  Haut  verdickt,  spröde,  mit  Khagaden  besetzt, 
auch  die  Kägel  yerdicken  Bicb. 

L.  trupieus  („roter  Hund",  prickh/  heat)  stark  juckende, 
in  kreisförmigen,  st:irk  geröteten  flaquoR  an  den  bedeckten 
Kürperstellen  unter  dem  Eintiuss  der  Tropenhitze  auftretende 
Hantaffektion,  welche  vorzugsweise  eine  Plage  fttr  die  neu  an- 
gekommeBeo  Europäer  ist.  Es  sind  eigentlich  durch  Hitze  und 
Sehweiss  erzeugte  Ekzeme  (c/.  Sudaminai. 

[Nach  Übbra  und  Kaposi.] 

L.  syphilitieiis  knötchciituruiii^c  [nfilti'ation  der  Follikcl- 
wandungen  in  gruppenweiner  Anordnung.  Die  einfachste  Form 
ist  miliniDähnlich,  trocken  (miliares  papulöses  Syphilid); 
bei  akuterem  Vorgänge  bilden  sich  Gruppen  kleiner  Bläschen, 
die  sich  durch  Trübung  ihres  Inhalts  bald  in  Pustelchon  um- 
wandeln (Herpes  syphil.,  wenn  einzeln :  V  a  r  i  c  e  1 1  a  s  y  p  h  i  1.); 
oder  die  zwischen  den  Knötchen  liegenden  Papillen  der  Kutis 
werden  ebenfalls  infiltrirt  und  die  Hnutstello  in  eine  ab- 
schuppende, psoriasiöälmliche  J'i.'itte  uiiiltom andelt  (Psoriasis 
syphilit.,  bei  grösserer  Ausdehnung  allenfalls  Ekzema 
syphil.  —  [Cazenave];.  [Much  Bäumlek  in  Zll.j 

L.  aeni^iqne,  L.  cireinatus  besteht  in  kleinen,  spitzen 
Knötchen  von  mattroter  Farbe,  die  entweder  unregelmässjg 
Uber  die  Haut  zerstreut  oder  zu  Bogen-  oder  Kretsformen  zu- 
sammen gruppirt  sind. 

L.  agriiis  i.  q.  Ekzema  papulosum. 

Tiieii  mobilif»  (a.TX/Jn  die  verschiel» bare  oder 
Wandermil/  »'Mosler  trennt  beide,  doch  ist  der  Unterschied 
nur  ein  ätiologiacher,  indem  die  verf^chiebbare  Milz  ^bedingt 
ist  in  einer  angeborenen  oder  in  einer  durch  Zerrung  wiihrend 
des  Bestehens  eines  Milztumors  akquirirten  und  nach  Reduktion 
des  letzteren  zurOckgebliebenen  anomalen  Länge  der  Milzliga- 
mente")  eine  weit  öfter  bei  Frauen  als  bei  Männern  beobachtete 
Anomalie  der  Lage  der  Milz,  wobei  dieselbe  nicht  mehr  von 
den  Rippen  bedeckt  in  der  linken  hypochondrischen  C4egend 
mi\  bei  noch  bedeutenderen  Graden  in  der  linken  Darmbrin- 
grube,  am  Beckeneingang  oder  »ellist  in  <ler  rechten  P)auch- 
hälfte  liegt,  beweglich  und  meist  vcrgröösert  ist.  Der  Hilua 
liegt  dabei  nach  links  und  oben. 

cf.  Ben  mobills. 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


262  Ilten  aucoenturiatus 

fiicn  siKTonturiatus  ^ -ub-centurio  Soldaten  an  die 
Stelle  der  abgegangenen  rücken  lassen,  überhaupt  an 
die  Stelle  setzen)  Nebeiimilz,  eiu  bis  haselnuss^'ioifser 
rundlicher  Körper,  deböeu  Gewebe  mit  dem  der  Milz  überein- 
fltimmt,  meist  im  Ligam.  gastro-lienale  liege ud. 

liienterie  Ueioi  glatt,  i6  irtegay  Eingeweide)  i,  q. 

Diarrlioea  lienterica. 

Tiit^atur  (%are  binden)  die  Unterbindung,  Ab* 
bindung. 

lilntliosiui  {Umbus  der  Saum,  y.  läbi  gleiten)  giosB- 
zackig,  mit  gewundenem  Bande. 

filnearextraktion  modiiizirte,  sc.  der  Linse,  die  von 
Gräfe  eingeführte  Staroperation,  aus  vierAkteu  bestehend: 
1.  Linearschnttt,  2.  Iridektomie,  3.  Cystotomie  (KapseUchnitfe), 
4.  Entbindung  der  Linse. 

liinj^na  g;eugrapliica  vd.  Leukoplakia. 

Tjiodermia  neuritiea  {/.eios  glatt)  i.  q.  Glmsy  skia. 

liipämie  (to  Ihog  das  Fett,  v.  di'Xe(<p-oy,  in  ,Jfia  das 
Blut)  milchige  Trübung"  des  Blutserums  durch  Fett- 
gehalt, ein  Zustand,  der  öfter  bei  der  Fettsucht  besoudender 
Säufer  vorkommt. 

l^iparooele  (h.-rao6g  Adj.  fett,  i}  xi^Xvi  der  Bruch) 
oder  !Lipo€ele  i.  q.  Uemia  adiposa. 

liipoma  (\\>luroQ),AiJza>/ia)s.  Adipoma  Fettgeschwulet, 
Tumor  aus  rundlichen  Fettlappen  und  Knollen  mit  bindegewebi- 
ger Zwischensubstanz. 

L.  tlirosn  s*  Steatoma  MOUerl  Fettgeschwfllste,  in 
denen*  durch  schwielige  Umwandlung  des  Zwlschenbindegewebei 
fibröse  Brücken  entstehen,  welche  die  einzelnen  Lappen  von 
einander  trennen. 

L.  arboreseeus  eine  spezielle  Eigentümlichkeit  der  seiMn 
und  Synovialhäute,  in  hyperplastischer  Entwicklung  der  nomial 
vorkommenden  Zott«Mi  und  polypösen  FettMnhange  (Appendicei 
epiploieae,  Glaadulue  Hävers,  etc.)  bestehend. 

L.  nyxomatodes  L.  mit  teilweiser  schleimiger  Erweichung. 

lilpomatosia  die  Fettsucht  ^L.  universalis)  vA. 
Obesitas,  oder  die  Verfettung  yd.  Infiltratio. 

L.  hepatls  vd.  Hepar  adiposum. 

Ijipothymie  (leljfo}  verlassen  u.  6  ^t/ioV  das  Be* 
wonataein)  s.  Lipopsyehle  die  Ohnmacht, 
cf.  Obnubilatio,  Eklyae. 


Digitized  by  Google 


Lithotom  2Go 

Iiipurie  (rö  ov()ov  der  Urin)  stärkerer  Fettgehalt 
des  Urins,  boU  ein  Symptom  von  Pankreaskrankiieiteii  sein, 
et.  Cb jlarie. 

Lithiasiiü  (gr.  H.  v.  6 /Jihg  der  Stein)  Steiukrank- 
heit,  vd.  Nephro-  und  Cystolithiasis. 
cf.  Cholfllitbiasis. 

L.  coiyunetivae  Kalkablagerungeu  iu  deu  zurückgehaltenen 
Sekreten  der  MBiBOM'echen  Drlieen. 
e£  Hordeolnnii  Cbalasion,  CalealL 

L.  f landalae  laeiymalis  vd.  DakrjoHth. 

Tiithokelyplios  (tö  xüvrpog  Eischale)  Kalkabia Ge- 
rung in  die  Eihäute  bei  extrauteriner  bchwangeröchaft.  Bei 
Uthokelyphopildion  (t6  m&ior  das  Kind)  sind  ausser  den  Ei- 
liKuten  auch  Teile  des  Fötus  verkalkt  [Ki)cHBNBiEiBTER]. 

Tilthoklai^t  oder  I i ithofraktor  (jf-^-aVo, /rankere,  zer- 
brechen) kräftiges  zangenjiitiges  Instrument  zur  Zertrüm- 
merung zu  groööer  lilabcusteiue  während  des  öteinschnittes  von 
der  Operationswunde  aus. 

ef.  Lithotripter. 

Litkolapaxle  {ia.-idCo}  leeren)  die  Entleerung  von 

Blasensteinen. 

Litliopädion  (ro  :rai^{ov  das  Kindchen)  „Steiu- 
k i  n  d",  V  e  r  k  u  ö  c h  e  r  t  e  F  r  u  c  h  t,  Schrumpfung  und  Verkalkung 
der  an  einem  falschen  Orte  entwickelten  Frucht. 

cf.  Graviditas  extranCerina. 

liithoskop  {oxo.^i(o  besichtigen)  runde  Platte  von 
hai'tem  Holz,  welche  am  (4riffe  einer  üntersuchungssond.  fest- 
geschraubt wird,  um  den  Ton  zu  verstärken,  welcher  beim 
Ansclilagen  der  Sonde  gegen  einen  vermuteten  Blasenstein 
entsteht. 

liitliotlilibie  {&Ußfo  drücken)  das  von  Denamiel  vor- 
geschlagene U  p  e  r  a  t  i  0  n  s  V  e  r  f  a  h  r  e  n  bei  sehr  weichen  Blasen- 
steinen :  den  Stein  durch  Druck  des  Fingers  vom  Mastdarm 
ans  gegen  einen  in  die  Blase  eingeführten  Katheter  oder  öonde 
sa  zerdrtteken  [Linhabt]. 

I^itliot<»iti  fr '//rr )  schneiden)  starkes,  meist  geknöpftes 
Messer,  weiches  beim  kleinschnitt  zur  Erweiterung  des  ersten 
unter  Leitung  des  Itinerariums  gemachten  Schnittes  angewendet 
wird. 

Bei  dem  LUhoUme  cachi  oder  gedeekten  L.  wird  das 
Messer  eist  nach  der  Einfttbmng  des  Instrumentes  in  der  Weise 

durch  eine  Feder  entblösst,  dass  es  mit  der  deckenden  Scheide 
einen  beliebigen  Winkel  bildet,  wie  die  Branche  einer  geöffneten 


Digitized  by  Google 


264 


Iiithotom 


Scheere  zur  anderen.  —  Ein  zweiküngigres  dient  znr  Sectio 
bilateralis. 

liitbotomte  Steinsehnitt.      Die  Methoden  sind: 

Sectio  alta  s.  Epieystotomia  der  hohe  Steinsehnitt, 
Eröffnung  der  Blase  oberhalb  der  Symphyse ;  gcfKhrlieh  wegen 
der  Nähe  des  Bauchfelles. 

'  Scetio  lateralis  (gewöhnlich  sinistra)  s.  Lltlietonia 
nrethro-prostatica  Seiten  st  ein  schnitt.  Durch  einen  Schnitt, 
der  vou  der  Riiphe  des  Dammes  hinter  den  Bulbus  urethnie 
parallel  dem  aufsteigenden  Schambeiuaste  Itis  zur  Mitte  einer 
Linie  vorläuft,  welche  man  sich  vom  After  ziini  Sitzknorren 
gez(>^''oii  (lenkt,  wird  erst,  unter  Leitunfj:  des  liinciaiimns.  <lie 
Harnröhre  erutfnet  und  dann  in  der  Kichtung  des  Hautschiiitieii 
die  Prostata  und  zuweilen  auch  der  lilasenhals  mit  dem  Lithu- 
tom  durchschnitten. 

Bei  der  Sectio  bilateralis,  für  sehr  grosse  Steine 
(die  man  besser  zertrümmert),  wird  durch  einen  Schnitt,  der 
von  einein  Sitzknorren  zum  nndoren  bogenfönuig.  die  Kon- 
kavität gegen  den  After  gericbtet,  geführt  wird,  auf  die  Biat^ 
eingedrungen. 

Sectio  mediana  s.  iirethralis  der  MMUANfsche  Schnitt, 
jetzt  wieder  hauptsiichlich  geübt.  Auf  der  l\innensonde  wir<i 
der  hintere  Umfang  des  Bulbus  ureth.  blossgelegt,  die  Trethra 
nach  hinten  von  diesem  frei  präparirt  und  in  der  Ausdehnung 
▼on  1,5— 2  J  cm  durchschnitten,  während  der  Bulbus  nach  oben 
gezogen  wird.  Dann  geht  man  mit  dem  Finger  in  die  Urethra 
ein  und  schneidet  mit  einem  geknöjifti  n  Messer  in  der  Mittel- 
linie den  straff  sich  spnnnenden  Rand  dos  nur  angeschnittenen 
Diaphragma  urogenitale  tiefer  ein.  dehnt  mit  den  Fingern  oder 
mit  Dilatatoren  in  der  Chloroformnarkose  den  lÜasenhals 
und  entfeiTit  kleine  Steine  direkt,  grössere  nacli  vorgängiger 
Lithoklasie. 

Sectio  vesico-vaginalis  s.  Kolpocystotomia  D  u  r  c  h  t  r  c  n- 
nung  der  Blasenscheiden  wand  mit  folgender  Wieder- 
vereinigung durch  die  Naht  [Koni«]. 

Tiith0tri|iMie  oder  Iatli€>tritic^  {>)  TnTyfig,  tritus,  das 
ßeiben,  von  rot'ßo),  tero)  O  j >  e  r  n  r  i  <  •  ii  vou  1»  läse  n  h  t  e  i  n  e n 
auf  dem  Weg  der  Zertrüiiiincrung  mit  einem  dureb  die  llaiu- 
röhre  eingeführten  Lithotripter,  so  dass  die  kleinen  Trümmer 
durch  die  Harnröhre  entleert  werden  können. 

cf.  latfaoklasie. 

liithotriptor  (o  toi.tti}o  der  Roiber ;  1  ii  s  t  r  u  ni  o  n  t  von 
katheterähnlicher  Form  zur  Zertruunuerung  vou  Blasensteiiicu 
von  der  unverletzten  Harnröhre  aus. 

cf^  Lithoklaat. 


Digitized  by  Google 


ilUpuB  265 

IJvor,  fjivedo  (lat.  Bleifarbe,  lividus,  graugelb,  wie 
leo  Löwe)  b  1  a  s  s-b  i  a  u  i  i  c  h  e  U  a  u  1 1  a  r  b  e.    Adj.  1  ivid. 

Livoros  mortis  Leichen-  oder  Totenflecke. 

cf,  Cyanose. 

liochia  (Ao;^/os'  zur  Geburt  gehörig,  Xixosi  lecttis)  der 
WochenfluBSy  physiologisch. 

Jjogoneiirofiie  (6  Xayog  die  SpraclLe,  to  rtVoor  der 
Nerv)  Sprach  Störung,  .deren  Ursache  Im  Zentralnerven- 
syatcm  golof?"on  ist. 

cf.  Dyslogie. 

Log^opathie  (  f/  .-rd&ff  oder  t6  jzd^og  das  Iieiden)  oder 
I^fSloarie  Sprachstö  runc:  im  allß^emeinen :  im besonden^n  die 
»uf  f^cHtorter  Oodankenbildunir  '»«nuhende  Sprachstörung. 

cf.  Lalopathie,  Dysphrasie,  lioj^oiieiirose. 

fiOg^orrhoea  (ifsco  fliessen)  Geschwätzigkeit,  ge- 
braucht als  Symptom  von  Geisteskrankheiten. 

liOrdofiis  (>/  ?.6gSo}mg  von  ?,ooö6(»>  den  Hüeken  ein- 
wärts biegen)  patholof2:i8che  Ausbiegung  der  Wirbel- 
säule nach  vorno.  betrift't  gewöhnlich  den  Lenrlenteil,  zu- 
weilen auch  den  Halsteil  der  Wirbelsäule :  besouders  bei  Osteo- 
malacie. 

Lordo-Skoliose  Kombination  von  L.  mit  seitlicher 

Aus  1)  i gii  n  g. 
cf.  Kyphose. 

Loxartbrose  (Xo^og  z=  lu.cus  schief,  ro  a^^^or  das 
Gelenk)  O e  1  e n k verkriimraung. 
cf.  CoAtractara. 

Iiiief4  {h''a,  lat,  von  Inerc,  kvoy  auflÖseii,  Lua  Sühne- 
göttin) die  8e u (  ho,  .gewöhnlich  kurz  und  euphemistisch  für 
L.  venerea,  Syphilis. 

T^ambai^o  (lat.  H.  von  lumhus  die  Lende}  i.  q.  Myal- 
gia  Inmbalis. 

Lnpotom  (v.  Lupus  [s.  d.]  und  xiftvfo  schneiden)  ein 
Skariflkationsmess  er  [nach  F.  J.  Pick],  bestelieiul  aus 
5  Klingen,  von  denen  die  mittelste  feststeht,  während  die  beider- 
seitigen verstell-  und  abnehmbar  sind. 

Liipas  (lai.  der  Wolf»  eigentlich  der  Zerreisser  — 
die  Gefrftssigkeit  als  Tert.-compar.)  Herpes  esthiome- 
noB  [HippoKRATES]  (franz.  Scrophttlide ,  Dartue  mugeanUt 
Esthiomene)  Lupus  W  i  1 1  n  n  i  der  II  :i  u  t  \v  o  1  f ,  die  tres^ende 
Flechte,  eine  chronische  Kranklioit  der  Haut  und  der  aTi<j:ren- 
Zfnden  Schleimhäute,  die  8ieli  durch  rote,  tief  ins  Koriuiu  ge- 
bettete Knötchen  charakteriairt  und  im  Involutiunöprozesse  der 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


266 


liupus 


lotzteicn  Sfhili'eruiig',  (jescliNviire  und  imrbig'e  Atropliie  der 
Haut  veranlasst  [Ivaposi].  Der  Lupus  wird  jetzt  vielfaih  als 
Tuberkulose  der  Haut  angeseheu  und  vou  Ukmmk  sind  Koca- 
8cbe  Bacillen  in  den  Lupusknötcben  gefunden  worden. 

Ii,  TUlgaris  s*  Herpes  esthloneiias.  In  cfanmiseh  sieh 
fortspinnenden  Eruptionen  erscbeinen  Stecknadelkopf-  bis  hirse- 
korngrosse,  braunrote,  derbe,  in  die  Haut,  gleiehsam  eingeseokte 
Knötchen,  die  in  äusserst  lenteszirendem  Verlaufe  bis  zu  linBon- 
oder  f'r]>s('!)grossen.  etwas  hervorragenden  gelbriUliclien  Knoten 
(L.  prominenö  0.  tuberosus  s.  tuberculoöus  ü.  nodo- 
8  US),  oder  zu  g-rösseren  flächenartigen  oder  knolligen,  roten  oder 
blassen,  äulzig  durchsciieineudeii  konfluirenden  Iniikraten  (L 
tumidus)  Bich  entwickelD^  alsdann  aber  darcli  Ulzer ation oder 
iDYOlution  yerschwinden  und  narbig^e  Atrophie  oder  wirkliche 
Narben  der  Haut  hinterlassen. 

Treten  die  Knötchen  in  Kreislinien  auf,  so  bezeichnet  man 
diefie  Form  als  L.  serpiginosus. 

Die  beiden  fnlgenden  i'ormen  stellen  Involutlonsvorgäage 
des  L.  vulfraris  dar. 

L.  exfoliati vus :  indem  die  nrspriingliche  Infiltration  schwin- 
det, zerbröckelt  die  früher  gespannte  Epidermisdecke  %u 
trockenen  Plättchen,  welche  mit  aussickernder  serös -blutiger 
Flüssigkeit  eintrocknende  Bdrkchen  bilden.  Nach  Monaten  ist 
der  primitive  Knoten  unter  andauernder  Schuppung  unter 
da»  TIautniveau  gesunken,  die  Hautstelle  atrophisch,  narbig 
glänzend. 

L.  exuleerans.  Der  Lupuwknoten  erweicht  und  zerfällt  zu 
einer  käsig-eiterigen  Masse,  die  mit  den  allenfally  noch  vor- 
handenen Epidermisresten  zu  verschieden  gefärbten  und  ver* 
sehieden  grossen  Borken  yertrocknet,  nach  deren  Abstossung 
ein  eiternder  Substanzverlust,  ein  Ulcus  luposum  vorliegt. 

Wenn  die  Granulationen  dieser  Lupusgeschwüre  sehr  hoch 
papillomartig  erscheinen,  bezeichnet  man  diese  als  L.  hyper- 
troph! cus  8.  exitberans  s.  f  r  a  i^i  h  o  esif  0  rmi  s. 

L.  erythematosus  s.  Seborrhoea  congestiva  [IIebra]  be- 
steht in  einer  in  den  Kapillaren  des  Koriums  und  Papillarkörpers 
beginnenden,  zu  Zelleninfiltration  und  herdförmiger  Zellen- 
anhäufung fUbienden  Entzündung,  die  in  spontane  Heilung 
übergeht  oder  zu  Degeneration  und  narbiger  Schrumpfung  der 
Kutis  und  ihrer  Drüsen  führt  [Veibi.  in  ZH]. 

L.  syphiUtteus  vd.  Syphilides. 

Jjupuskarzinom  Krebsentwicklung  auf  Lupus. 

J^ii*^cftas  (luscus  dunkel,  blödsichtig,  eig.  halblioht, 

von  lux  und  inchoativ,  luc-sco)  S  r  h  i  e  f  h  t  e  h  e  n  der  Augen, 
herrührend  von  einer  Einschränkung  der  Exkui Hionsfähigkeit 
eines  Bulbus  durch  verschiedene  Ursachen,  insbesondere  Läh- 
mung, auch  rheumatische,  der  betreffenden  Augenmuskeln. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


laympixadenitis 


liiisufi»  iia tarae  N  a  t u  r  s  p  i  e  1 ,  kleine  Abaormi t a  r e n  in 
der  Lage  uod  Bilduug  von  Organen  ohne  u  e.^entliche  Funktious- 
behinderung  oder  entstellenden  Einfluss  gegenüber  der  xMon- 
strosltas. 

fjnxatioii  (lat.)  Verrreu  k  un  a\  Ausrenkung-,  jener 
Zustand  eines  Gelenkets,  wobei  die  buitleii  Ueleukeuden  ent- 
weder ganz  (L.  completa)  oder  zum  grössten  Teil  (L.  in- 
eompleta,  Subluxatio)  ans  ihrer  gegenseitigen  Lage  ge- 
wichen sind  nnd  die  Gelenkkapsel  in  der  Regel  teilweise  zer- 
rissen ist. 

Man  unterscheidet  ferner  traumatische,  angeborene, 
habituelle  (bei  unvollBtändiger  ileiluiiir  der  Kapsel  oder  zu 
grosser  bleibender  Dehnbarkeit  der  Kapsdnai  be),  patholo- 
gische oder  spontane  (d.  i.  durch  entzündliche  Deformatiou 
und  ulzeröse  Zerstörung  der  Gelenkenden)  L. 

L.  lentis  Linsen]  LI xation  s.  Ektopia  lentis  kommt 
(selten)  angeboren  vor  oder  tritt  spontan  infolge  eines  grösseren 
Defektes  der  Zonnla,  am  häufigsten  bei  Verflüssigung  des  Glas- 
körpers oder  auf  traumatischem  Wege  ein. 

L.  manus  eongenita  i.  q.  Talipomanus. 

ef.  Distoraio,  DTsaräiroflifl,  PaeudarÜiroBis,  Taliponuuiiui. 

Lymphadenitis  {lympha  Wasser  oder  Saft,  von 
vvfupvi;  6  ddrjr  die  Drüse)  Lymphdrtisenon tzündung. 

L.  acuta  durch  Gef^shyperämie  und  hauptsächliche  Yer- 
mehmng  der  Lymphzellen  charakterisirt. 

L.  chronica  vorwiegende  Yerdickung  des  Bindi  gewebs- 
gerüBtes  der  Drttse,  der  Balken  und  der  Kapsel  (chronische 
Induration). 

Hier  sind  folgende  Formen  zu  unterscheiden: 

a)  L.  Borophnlosa,  die  kleinzellige,  verkäsende 

oflpT  vereiternde  Hyperplasie  der  Lympli  d  r  üsen, 
häulig  aus  der  akuten  L.  hervorgehenci,  doch  auch  oft  von  An- 
fang an  chronisch,  charakteriBirt  dureh  eiue  starke  Anhäufung 
kleiner  Kundzellen  in  dem  Maschenwerk  des  Ritikulums  mit 
Ausgang  in  Vereiterung  oder  Verkäsung.  Lieblingssitz  der 
Affektion  sind  die  Submaxlllardrflsen  nnd  Drüsen  der  seitlichen 
Halsgegend»  dann  die  Bronchial-  und  Unterleibsdrttsen. 

b)  L.  mmnehymatosa  liyperpUstlca  nakroeeUnlariat  die 

grosszeflige,  indurative  Hyperplasie  der  Lymph- 
drüsen, durch  Umwandlung  des  Lymphdni  Bengewebes  in  ein 
gros^jzelliges  Gewebe ,  mit  Verschwinden  des  ursprünglichen 
Charakters  desselben  gekennzeichnet. 

c)  L.  trabccularis  et  reticularis  indurath  a  hyperplastiea, 

Hyperplasia  lymphatica  fibrosa,  E 1  e  p  }i  a  n  ti  a  si  s 
der  Lymphdrüsen,  durch  starke  Zunahme  des  Bindegewebes 
ausgezeichnet. 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


268  Lymphadenitis 

Man  unterBcheidet  eine  trabekuläre  und  eine  interstitielle, 
retikuläre,  iiiolir  diffiij^e  Forin. 

d)  L.  tuberculosa,  Bildung  von  Tuberkeln  in  den  Lympb- 
dräsen. 

cf.  Degeneratio,  Tuberculisatio,  Tyroma.  —  Bnbo,  Ljmpbadenom, 
Lymphangitifl. 

liymphadenom  Geschwulst,  welche  von  einer  Lymph- 
drüse ausgeht  und  im  Anfang  wenigstens  eine  einfache  Hyper- 
trophie derDrflse  in  toto  darstellt,  ohne  wesentliche  histo- 
logische Veränderung,  bis  sieh  später  in  der  allo^emeinen  ZelleS' 
Wucherung  die  Drüsenstruktur  ganz  verliert  und  ein  homogenes 
8arkoirintr)ses  (m'w  el)o  ''ndenoidoH  Lyniphdrüsenearkora,  Lympho- 
fjnrkoiu)  eutstamlon  ist,  worin  die  Blutgefässe  erhalten  und  ihre 
Wandungen  verdickt  yind. 

JLjrmplifieiiiie  i.  q.  Leukaemia  lymidinticM. 

liymphang^iektasle  {t6  uy/nov  das  Gefäss,  fxrfno 
ausspannen)  E  r  w  e  i  t  o  r  u  n  g  der  L  y  m  p  Ii  g  o  f  ä  s  s  e .  teils  an- 
geboren an  Lij^pcii  und  Zunge  —  Makro  eh  eilia  uiKlMakro- 
gloRsia  —  und  au  der  Haut  beobaelitet,  teils  erworljeu  als 
Folge  von  Lympli»tauungen  und  LymphgefäsHentzündungen. 

cf.  MakroeheUia,  Makroglossie. 

!Ly  mp  lia  ngiom  a  • 

L.  Simplex  Geschwulst  au«  einem  anaötomoöirenden  Netz- 
werk kleinster  und  kapillärer  Lyuipligefässe. 

L.  carcrnosmii  aus  einem  Balkenwerk  Ton  Bindegewebe 
mit  grossenteils  makroskopisch  sichtbaren,  mannigfach  ge- 
Btalteten  und  vielfach  mit  einaiuler  kommunizirenden  Hohl- 
räumen, welche  mit  Lymphe  erfüllt  sind,  analog  dem  (HämatO') 
Angioma  ca\  erT\08um. 

L.  eystieuui  s.  cystoides  Gesehwülste,  die  als  ein  Koii- 
volnt  von  kleineren  und  ii  vösse reu  R1a?eu  odiT  lo^e  verbuinleueu 
Zysten  mit  dureliöclieineuduiii  lynipliatiöcheu  Inhalte  erscheinen 
{VVüGNEu  in  Laugenb.  Areh.  XX]. 

liympliaiig^iti!^  Entzündung  der  Lymphgefä^'s- 
stännne.  ist  anatomiseh  der  Phlebitis  aualog  und  entsteht 
durch  Entzünduugsreize  iut'olge  Aul'nahuie  phlogogener  6ub- 
Btansen  aus  einem  £ntzttndnngsherd,  besonders  aber  tou  in- 
£zirten  Wunden  aus,  wobei  die  oberflächlich  unter  der  Hast 
liigenden  Lympbgefasse  als  rötliche  Streifen  und  zwar  infolge 
Mitbeteiligung  des  perivaskulären  Bindegewebes .  an  der  Ent- 
zündung (P  e  r  i  1  y  m  p  Ii  a  n  g  i  t  i  s)  sichtbar  werden ,  während 
auch  die  zugehörigen  Lymjdulrüsen  eine  entzündliche  Schwel- 
lung, zuweilen  Abszedirung  erleiden. 

L.  periuterina  sekuudäre  Ent/iiudung  der  Lymplife^  His^ 
namentlich  an  der  Hinter-  und  Seitenfläche  des  Uterus  bei  puer» 
peralen,  meist  septischen,  Prozessen. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


IiysBophobie 


269 


I<ymplioiiia  malignimi  vd.  Psendoleukämie. 

Lyiiiphorrhoea  ».  l^yiuphorrhag^ia  {C^em  flies- 
sen,  zerreissen)  Erguss  von  Lymphe  bei  Kontinuitäta- 
trennuDg  grösserer  Lymphgefässe  und  bei  manchen  mit  Lymph- 
angiektasle  verbundeueu  Hautkrankheiten  (vd.  Elephantiasis) 
ohne  besondere  klinische  Bedeutung,  ausser  etwa  bei  Ergoss 
in  die  serösen  Höhlen. 

l^yinpliomrkiima  (vd,  Sarkom).  Als  L.  sind  nur  solche 

Sarkome  zu  bezeichnen,  welche  aus  Lymphdrttsenhypertrophien 
(Lymphadenomen)  hervorgegangen  sind,  die  durch  fortdauernde 
Wucherung  aller  zclligen  Driisonelpinente  alhnählich  eine  ho- 
mogen sarkomatöse  Struktur  angenommen  haben. 

L.  malii^num  multiplex  vd.  Pseudoleukämie. 
cf.  Sarkoma  lymphadeuoides. 

liypemanie      Xvjrtj  die  Traurigkeit)  Monomanie 
mit  einem  Belirium  Yon  düsterem,  traurigem  Charakter, 
cf.  Amenomanie. 

Lysis  (//  P.voig  von  avoj,  Ijösung)  ein  weniger  rascher 
Fieherabfall  als  bei  der  Krise,  längere  Dauer  des  Stadium 
deerementi. 

f^yssa  hnmana  {>)  kvaaa  die  Wut,  von  h'xiK  Wolf) 
Tollwut,  WasserHclieu  (Hydrophobie,  welches  Wort 
indea  gleich  der  Aeruphobie  nur  ein  Symptom  bezeichnet) 
stets  letale,  durch  Inokulation  des  Giftes  der  Hundswut  ent-  ^ 
stehende  Gerebrospinalneurose  (nach  Benedikt  eine  Psychose 
mit  materiellen  Veränderungen  des  Gehirns,  nämlich  sehr  klei- 
nen Entzündungsherden  mit  sekundären  Veränderungen  — 
VTRCIIo^v,  Arch.  64,  4).  Man  kann  drei  Stadien  unterscheiden, 
nämlicii : 

Stadium  m  e  1  a  n  h  o  1  i  c  n  m  ,  das  Prodromalstadium, 
Schmerzhaftwerden  der  Narbe,  düstere  Aufregung,  Widerwille 
gegen  Flüssigkeiten,  anginöHC  Besclnverdcn. 

Stad.  hy  drop  hobicum  Exzitari(^iisrJt;idinm  mit  Konvul- 
sionen, Atmiingskrämpfen ,  Schlundkriimplen ,  welche  den  Pa- 
tienten am  Trinken  verhindern  und  welche  durch  den  Versuch 
dazu  heiTorgerufen  werden. 

Stad.  paralyticum  mit  Nachlass  der  Beschwerden,  aber 
auch  der  psychischen  und  physischen  Kräfte. 

Nach  Pasteur  wäre  das  Gift  der  Lyssa  ein  parasitäres. 

I^yf«<iiO|iliobie  (o  7-0/^0?  Furcht)  der  unbegründete  Wahn 
hypochundrisclier  Mensthen,  die  Hiindswut  zu  haben  oder  zu 
bekommen,  bei  denen  es  dudiuch  aber  tliatsächlich  manchmal 
SU  lyssaartigen  Erscheinungen  kommen  soll. 


■ 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


270 


JÜaceratio 


Maeeratio  (macerare,  mürbe  machen,  einweichen) 
El  \\  e i  (•  h uu  g,  braucht  z.  B.  von  der  Autlösnng  des  ab- 
gestorbenen Fötus  im  Fruchtwasser. 

Maeies  Hagerkeit,  EmaeUtio  Abmagerung,  Mher 
hauptsächlich  Yom  Schwund  des  Fettes  gebrauoht  im  Gegensatz 
zu  Tabes. 

31aeula  (lat.  —  o/ndw,  schmiere)  s.  Kclis  der  Flecken, 
jede  umschriebene  krankhafte  Veränderung  der  normalen  Hant- 
farbe. 

M.  corneae  rieckcnförinige ,  noch  durchsiclitig^e  Hornhaut- 
trübung im  Gefolge  eines  sofort  nach  der  Perforation  geschlos- 
senen GesehwtLrs,  der  Blchti^^keit  nach  zwischen  Nnbeenla  und 
Lenkern  in  der  Mitte  stehend. 

Ilui-ulae  teudineae  s.laeteae  (Insulae)  perieardii  Sehnen- 
oder Milchflecke,  umschriebene  weissliche  Trübungen  durch 
bindegewebige  Verdickungen  des  Perikards,  besonders  am  vis- 
zeralen Blatte,  als  Effekt  eines  chronischen,  einfach  hyper- 
plastischen  Prozesses,  hauptsächlich  wohl  infolge  dauernder 
meehaniRcher  Irritationen  <lor  Hcrzflächc,  zumal  an  jenen  Stellen, 
wokhc  von  der  Liing'e  unbedeckt  bestiindig  mit  di^n  resisten- 
teren  Teilen  des  Brustkorbes  in  Berührung  kommen. 

Maculae  cacruleae,  Exanthema  eaeruleum  linsen-  bis 
20  FfenuigHtiiek  grosse  oder  grössere  rÖtlich-bJaue  bi?^  dunkel- 
blaue nit  lit  erliabene  Flecken  der  Haut,  die  auf  Fingerdmck 
nicht  verscdiwinden.  Diese  Flecken  wind  auch  unter  dem  Na- 
men relioma  typ  hos  um  [Tiu>u«jSfc:AU,  Griehinoer  s.  d.]  als 
dem  Typhus  angehörige  Erscheinungen  beschrieben  werden; 
sie  scheinen  nach  den  Untersuchungen  französischer  Autoren 
im  Zusammenhange  mit  Fhthisis  zu  stehen. 

Maüaroiiiip  (gr.  H.  von  /(ftAaooc  kahl,  t(aii<io6o),  ftmVu», 
madeo^  juaöög  nass,  manare  üiessen^  s.  Madesih  Kahlheit, 
besonders  von  den  Augenlidern:  M.  cillaris  Verlust  der  Wim- 
pern infolge  Schwundes  der  Haarbälge  bei  veralteter  Blepharitie 
ciliaris. 

ef.  Alopecia,  Calvities. 

MadeMeM  m.  Hadidanfü  {tat)  nässend. 

^a{>;iiia  (jo  Hayna  vou  fidooo)  kneteu)  jede  dickliche 
Mastjc,  Teig  oder  Brei. 

Makroceplialie  {uay.o<k  lang,  ^  Mtpak'^  der  Kopf) 

Gr  o  SS  k  n  p  fi  ir  k  e  i  t ,  patliologinche  Schädelvergrösserung,  gC- 
wöhnlic])  durch  chroniHcluM)  H ydrocephaluB  bedingt, 
cf.  Cephalonie,  Mikrocephahe. 


Digitized  by  Google 


lüalaeia  271 

MakroeheUIe  (t6  xetlos  die  I<ippe]  abnorme  Ver- 

gröBserung  und  Verdickung  der  Lippen  (zuweilen 
änrch  Lymphangiome  bedingt). 

cf.  Labiam  duplex,  LymphangiektMia. 

Makroelieivie  (fj  die  Hand)  abnorme  Ver- 
grdSBernng  der  Hände. 

Makroeornea  i.  q.  Keratoglobus. 

Makrodactylie  {6  ddxrvXoi  der  Pinger}  abnorme 
Grösse  der  Finger. 

.^akrogloN$^ie  (v  ykfhooa  die  Zunge)  ;i  n  e  b  o  r  e  u  e 
Hjy'per tr n p h i e  der  Zunge,  welche  in  liüheien  Graden 
mit  Prolaps  der  Zunge  aus  dem  Munde  verbunden  ist. 
Häufig  ist  die  Grundlage  der  Vergrösserung  ein  kavernöses 
Lymphangiom, 
ef.  Lymphangiektaeia. 

Makropka^^eii  {<paysir  essen»  verzehren)  vd.  Phago- 

cytcn. 

Ifakroplat^ie  {fj  .'r)Aoic:  die  Bildung)  un verhältnis- 
mässige Entwickelung  von  Körperteilen. 

makropodie  (d  ifo^g^  gen.  srodög  der  Fuss)  vd.  Mon- 
fitrum,  Pes  gigas» 

Makropsie  =  Megalopsie. 

MaJki'osoinie  (tu  ad>^a  der  Leib)  Kiese nwuchsj 
als  solcher  wird  eine  Körperlänge  von  Uber  Bieben  Fnss  be- 
trachtet. 

et  Akromegalie,  Mikrosomie. 

Makrontoiua  (r6  oiöfia  der  Mund)  s.  Fissura  bucealis 
tnuisversalis  Grossmaul,  transversale  Gesichtaspalte^ 
die  durch  mangelhaften  embryonalen  YerseblaBS  zwischen  dem 

oberen  und  unteren  Fortsatz  des  ersten  Kieraenbogens  zu  stände 
komnieiide  horizontale  Verlängerung  desMundes,  resp.  Spaltung 

der  VViinge. 

cf.  Mcloschisis. 

^akrotte   (to  o^V,  gen.  dnos  das  Ohr)  abnorme 
Grösse  der  Ohrmuschel, 
cf.  Mikrotie. 

^alacia  (,,WeichIiohkeit'S  mit  jiudayJg  weich ,  in. 
abstraktem  Sinne,  zusammenhängend,  bedeutet  aber 
nicht  „Erweichung",  sondern:)  krankhaftes  Gelüste 
nach  ungeniessbaren  Dingen,  gleich  Tica  (s.  d.). 

In  Zusammensetzungen,  z.  B.  Osteomalacie ,  Myelo- 
malacie  etc.  bedeutet  es  immer  „Erweichung*^. 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


272 


JUlftria 


HalAvia  (vom  ital.  mala  aria  böse  Luit)  eine  viel- 
geötaltigo,  rein  niiasnmti.sclit'  Krankheit  {vd.  Infektion),  welche 
meist  endemiffcli  in  g(?\vis8cn  —  nrnnpiitlich,  aber  nicht  aus- 
schliesslich, in  siniiiitigcn  —  Ucgeudeu,  seltener  aporadiöcli 
und  epidemisch  auttrirt. 

Die  häufigste  Erscheinungsform  der  M. ,  wenigstens  iu 
den  gemässigten  Klimaten,  ist  die  einfache  gutartige  liiter- 
mittcns. 

1,  Fcbris  (Blalariao)  intermittens  Wechselfi  eher,  inter- 

mittirendos  Fichor  mit  einem  Frost-,  Hitze-  und  Scb\vpi«s 
Stadium,  das  sich  iu  typischen  Faroxysmea  wiederholt. —  buiclte 
Typen  sind: 

Febris  interni.  «juotidiana,  Wiederkohr  dos  Faroxys- 
mus  alle  vieiundzwanzig-  Stnnden, 

F.  i.  tertiana,  nach  achtundv icizi^r  Stunden, 

F.  i.  quartana,  nach  zweiundgiebzig  Stunden. 

F.  i.  quotidiana  duplieata,  doppelter  Fiebeitypni, 
wobei  täglich  zwei  verschieden  intensive  Paroxysmen  zu  vei- 
schiedenen  Tageszeiten  erscheinen. 

F.  i.  tcrtiann  diiplicata,  liierhei  tritt  täglich  ein  An- 
fall auf,  jedueh  in  der  Weise,  dass  der  am  1.  und  ?>.  und  der 
am  2.  und  4.Tni;e  der  Zeit  und  Intensität  nach  korrespondireB, 
es  sich  also  um  zwei  tertiäre  Fieber  handelt. 

F.  L  semitertiana  s.llemitritaeus  (s.  d.),  welches  siel 
zusammensetzt  aus  einer  quotidiana  und  tertiana:  am  1.  und 
3.  Tag  je  zwei  Anfalle,  am  2.  Tag  ein  Anfall. 

Typus  anteponens  und  postponens,  wenn  4m 
näelisti^  AnfrUl  immer  zu  einer  etwas  früheren  oder  etwas  Bpl- 
teren  Stunde  als  der  vorausgehende  eintritt. 

Typus  i  n  V  e  r  s  u  8,  wenn  die  litniieufoige  der  Stadien 
eine  ungewoimliche  ist,  z.B.  der  Frost  erst  nach  der  Hitze  oder 
nach  Hitze  und  Schweiss  folgt. 

F.  dissecta,  wenn  sich  zwischen  den  einzelnen  Stadien, 
so  zwischen  Frost  und  Hitze,  oder  Hitze  und  Schweiss,  stnodei- 
lange  Intervalle  befinden. 

F.  subintrans,  wenn  die  einzelneu  Paroxysmen  so  kurz 
aufeinanderfolgen,  dass  der  Frost  des  zweiten  noch  währoad 
des  Schweissstadiums  demselben  Anfalles  auftritt. 

F.  i.  erratica,  Rhy  th ni  US  irregularis  l  iiregelmässig- 
keit  im  Auftreten  der  Paroxysmen  (besonders  bei  Individuen, 
welche  schon  wiederholt  an  H.  litten). 

2.  Febris  interui.  larvata  larvirtcs,  auch  anomales 
Weelirtel  lieber,  diejenigen  Krankheitsfälle,  bei  denen  in 
einem  dem  gewöhnlicheu  lutermittens  ähnlichen 
Typus  fremdartige  Symptome  —  meist Neuioseu  —  ohneFit- 
ber  auftreten,  oder  bei  denen  nur  ein  Stadium  ausgeprägt  iit. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Malaria  273 

Am  häufigsten  siiid  typische  Neuralgien,  seltener  Anästhesien, 
Krämpfe,  Lähmungen,  psychische  Störungen,  Amaurose,  typi- 
sche Schlaflosigkeit,  Hyperämien  und  ßiutungen,  Exantheme, 
Ödeme,  intennittirendee  Erbrechen  von  Magen-  und  Darminhait 
(typischer  Merycismua)  etc. 

S.  Feiiris  Inteni.  yemieitsa  s.  eemitata  (von  Koma)  s.  apo* 
ileetlea,  perniziös  entweder  durch  die  ausserordentliche  Heftig- 
keit und  erschöpfende  Dauer  der  einzelnen  Stadien,  oder  durch 
gefahrbringende  Lokalisation  der  Krankheit  in  einem  wichtigen 
Organe.  Die  T'nterscheidung  weiterer  » inzelner  Formen  ge- 
schieht indes  vorzugsweise  nach  symptomatischen  Gesichts- 
punkten, nämlich: 

F.  i.  p  e r n i  c.  c a r d i a  i  g i c a  sehr  heftige  zusammen /  i  Ii r 1 1 iW 
Sehmerzen  in  der  Mii^engegend  mit  Würgen  und  Erbrechen 
während  des  Froststudiimis. 

F.  i.  p.  cholerica  tyinsche  Fieberaufälle  mit  Erbrechen, 
Diarrhöe  und  den  gewöhnlichen  Begleiterscheinungen  der  Cho- 
lera (in  tropischen  Gegenden). 

F.  i.  p.  diaphoretica  Paroxysmus  mit  kolliquativem,  bis 
zum  Tode  fortdauernden  Sehweisse. 

F.  i.  p.  dyse Uterica  Paroxysmen  mit  KoHls  und  Tcnes- 
mns  und  anfangs  serösen,  später  blutigen  Ausleerungen ,  wie 
bei  der  Kühr. 

F.  i.  p.  el^lamptica,  epileptica,  tetanica  (Ka- 
tochus)  perniziöse  Formen  mit  klonischen  und  tonischen 
Krämpfen. 

F.  i.  p.  hydrophobien  oder  nur  maniacalis  [letzteres 
nebst  der  ätiologischen  Hypothese  hinziiirefilgt  aus  der  Wiener 
ined.  Pr.  1874.  äO;  das  rbi'i*re  nach  Hkktz  in  ZH.]  zu  den 
^ori^^en  <reliöi"en(le  Formen,  entweder  nur  mit  heftigen  niania- 
kalisilien  Delirien,  oder  zugleicli  klonischen  Kr;iiiii)feu  der 
Schlumliiiuskelu  beim  Trinken  oder  schon  beim  Anblick  des 
Wsssers,  welche  auf  die  Muskeln  des  Gesichts  und  endlich  des 

Saasen  Körpers  übergehen  und  wobei  sich  sogar  Drang  zum 
eissen  einstellen  soll.   £s  scheinen  nielanämischo  Pigment- 
embolien  der  Hirnkapillaren  zu  Grunde  zu  liegen. 

F.  i.  p.  ikterica  das  ikterische  Wechselfiebor,  l>e;rinn 
oder  Steigerung  einer  schon  prodromal  vorhandenen  ikterischen 
Färbung  während  eines  l.nnjre  d.nnerndt'n  Fr  »sNitidnims  bei  «gril- 
ligem Erb  r<Mlte  n  und  Durchfallen,  dunkelbraunem  Urin  und  gel b- 
fiirbendeui  Sehweiss  im  Schweissstadiura. 

F.  i.  p.  j)neumüuiea  nnd   pleuritiea  8.  Pnenmonia 
IMeuriti.s    intermittens  mit  den  objektiven  und  subjek- 
tiven Syuiptümeu  der  Pneumonie  oder  Pleuritis,  welche  aber 
während  der  Intermissiou  fast  vollkommen  verschwinden  können, 

Both,  Terminologie.  8.  Aufl.  18 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


274  Malaria  ^ 

bei  einem  erneuten  Parozysmns  hingegen  wieder  zunehmen,  bis 
die  Infiltration  nn  Ausdehnung  gewinnt  und  aueh  zwiachen  den 
Anfällen  stationär  bleibt. 

F.  i.  p.  Hynkopalis,  der  Kranke  verfallt  schon  im  Frost* 
Stadium  in  eine  oder  mehrere  schnell  aufeinander  folgende  Ohn- 
machten  mit  kleinem  frequenten  Puls.  —  Ein  noch  höherer 
Grad  ist  die 

Synkope  typiea  (s.  d.),  der  typische  Scheintod. 

4.  Pebris  Malariae  reralttens  und  contlnua,  diese  geben 
in  intensiven  Malariagegenden  zuweilen  den  intermittirenden 
Formen  voraus.   Man  kann  unterscheiden: 

a)  leichtere  Formen:  biliöse  oder  gastrische  £e- 
mittenten; 

b)  schwerereFormen:  als  stlienische Fieber  beginnend. 

nehmen  b^c  hald  einen  typhoiden  oder  adynaniisehen  Charakter 
an,  ^^^y/Al  häufig  noch  perniziöse  Lokalaffcktioucn  Bich  ge- 
sellen (s.  ü.)  : 

v)  H  e  h  w  e  r  8 1  e  F  o  r  m  e  n :  sehr  hochgradige  Adynamic  und 
sch;ieiler  Kollai).s  mit  meist  rasch  tödlichem  Verlaute. 

5.  Febris  biliosa  haoinatiirica  gefahrliche  Form  der  Tro- 
pen. Die  Krankheit  beginnt  als  einfaches  F.  intermittens,  stei- 
;j:ert  Hieh  bald  zur  Kemitten«  udcr  Cuiitiuua,  ist  .später  mit  bi- 
liösen Diarrhoen  und  Hämaturie  verbunden  und  endigt  unter 
baldigem  Koma. 

6.  31alariakachexie,  Malar  i  a  s  i  e  e  h  tum,  stellt  sich  ent- 
weder als  seUuiHlHrer  Zustand  (chronische  MilzHchwellung, 
Anämie,  Melanümie)  oder  von  vornherein  hIü  jirimäre 
chronische  Infektion  dar,,  welche  in  den  mannigfaltigsten 
kontinuirKchen  Symptomen,  besonders  in  gewissen  I^erven- 
Provinzen  hervortritt. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Tomassi  Ckudeli  n.  Klebs 
<n]lte  der  Malaria  ein  spezitisdier  Stäbchenpilz,  der  Bacillus 
malariae  (p.  d.),  zu  Hrunde  liegen.  Nach  Marchiafava  und  Chi  li 
ist  die  ijarasitäre  Ursache  der  Malaria  nicht  in  einer  Üakterieii- 
art,  bondern  in  einem  zu  den  bogcnannten  Mycetozoen  gehorigeu 
Mikroorganismus  zu  suchen,  den  „Plasmodien  der  Malaria** 

(6.  d.). 

3Ialiai»mus  (j?  unh^^  fjen,  -tog  der  Hotz,  lat.  malleus) 
s.  MaUeus  humidus  (Rotz)  et  farciminosus  (Hautwurm, 
Fardmininm}  die  Rotzkrankheit,  eine  bei  Pferden,  Esela 
und  yerwandten  Tieren  häufigere,  beim  Menschen  sehr  seltene 

kontagiöse  Infektionskrankheit,  welche  durch  die  Invasion  spe- 
zifischer Spaltpilze  (Bacillus  mallei  —  »•  d.)  in  den  tierischon 
Körper,  von  der  verletzten  Haut  od«'r  den  Schleimhäuten  (ab 
Mxes  Kontagium)  oder  von  den  Luftwegen  aus  (als  Üüchtiges 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Mandrin  27ö 

Kontagium)  vcruräacbt  wird  und  teils  örtHche,  teils  allgemeine 
KnutkbeitserscheinuDgen  bedingt. 

M.  aeotns  der  eigentliche  Rotz,  immer  tödliche,  in 

drei  bis  vier  Wochen  verlaufende  Krankheit,  die  je  nach  der 
Aufnahme  des  Giftes  entweder  mit  Entzündung  des  verletzten 
Toile*'  und  schankerartiger  T'niwandlnri*^  des  primitiven  Ge- 
sciiwüres,  oder  mit  allgeiiioinen  typhoi(!<Mi  oder  rheumatoiden 
Erscheinungen  beginnt,  denen  bald  lokale  Prozesse  der  Haut 
folgeu,  letztere  entweder  in  Form  von  roten  Flecken,  die  sich 
in  pockenähnliche  Pusteln  oder  in  Pemphigusblasen  verwan- 
deln, oder  in  Form  von  tiefliegenderen  beulenartigen  Ge- 
schwülsten und  Abszessen,  während  ulzerative  Afl'ektionen  der 
Schleimhäute,  besonders  der  Nase,  häufig  aber  nicht  patho- 
gnomonisch  sind. 

M,  ehronicus  mit  mehrmonatlicher  bis  jahrelanger  Dauer 

uml  ca.  'lO'^'y  Todesfallen,  durch  jauchige  fistulöse  TTniitgcschwüre, 
beulentörn:i'_i<'  (m^scIiw  ttlstc  an  den  Extroniitätcn ,  geechwürige 
und  splbsr  .i;aiii;iiiiiöae  Affektioiiou  der  Nase,  Stomatitis  und 
grosse  Abmagerung  wie  bei  Fthliise  charaktorisirt  [nach  Bol- 
linger, ZH]. 
cf.  Anthrax* 

llaltoiiie  {maltum  Malz,  /ndk&a  Wachs;  ein  Zwischen- 
produkt bei  der  Umwandlung  von  Starke  in  Traubenzucker 
durch  den  Speichel. 

cf.  Achroodextrin,  Deztiin,  Erytbrodextrin. 

XMiim  (verw.  mit  /UXas)  das  Übel,  die  Krankheit. 
M.  Ootnnnfi  i.  q.  Ischias. 

31.  uerlurautH  pedis,  „mal  ijerforaut  dujned^,  neuro-para- 
I^tiscbe  Verschwärung  der  Fusssohle  [Wernhbb], 
eine  hartnäckige ,  von  einer  Verwundung  ausgehende ,  wahr« 
scheinlich  mit  örtlichen  Störungen  der  trophischen  und  sen- 
siblen Nerven  im  Zusammenhan ^i:  stehende  Ulzeration  im  Bereich 
der  Fusssohle,  welche  durch  stetiges  Fortsclireiten  in  die  Tiefe 
selbst  die  Gelenke  und  Knochen  zerstören  kann. 

cf.  DernmsjTiovitis. 

M.  iV»t(ii  (nach  dem  engl.  Chirurgen  Porr,  der  im 
Jahre  1776  zuerst  eine  genaue  Bcsehroibung  dieses 
Leidens  veröfTentlicht  hat),  Pot  i  aciici üuckel,  sp i  tz- 
winkelige  Kyphose  (s.  d.). 

M.  senile  (eoxae,  articul<irnin)  i.  q.  Arthritis  dct'ormans. 

^anilrtn  {le  m.  die  Docke,  Dockenspindel  der 
Brechsler,  auch  die  kleinen  hölzernen  Zylinder,  über 
welche  die  Patronen  geformt  wurden)  der  in  elastischen 
Kathetern  steckende  Draht,  der  denselben  eine  bestimmte  halt- 
bare Form  verleiht. 

18* 


Digitized  by  Google 


276  Manege 

Manege-Bewegung  [le  m.  die  Beltbalm,  ans  dem 
ital.  marnggioy  maneggiam  handhaben,  franz.  mamer^  lat. 
manus  die  Hand)  „Keitbahnbewegnugen "  nennt  man 
fortgesetzte  kreisförmige  Brwegungeu,  wie  sie  bei  gewiasen 
Hirnerkrankungeu  und  Scüädeiverletzungen  Yorkommen« 

Hanta  (/J  //ar/a,  imi'i'oimi)  die  Käserei,  der  Wahn- 
sinn, Exaltation  des  Selbstgef übles ,  „krankhaftes  Atisseisich- 
sein**,  das  sieh  sowohl  im  Vorstellen  als  im  Benehmen  des 
Kranken  aussprielit  und  in  die  Tobsiulit  Deliriuin  furi- 
b und  um)  mit  hauptesächliclier  Errejrung  der  motorischen  Seite 
des  Seelenlebens,  und  in  den  Wnlinninn  (Mania  sensu 
ötrictiori)  mit  ausschweitenden  Wahnvorstellungen  zerfallt 

M.  sine  delirio  mnniaknlisclie  Stönintr  des  aftcktiren 
Lebens,  unwiderstehiiilie  kraukliatte  Triebe  ohne  Wahnvorstel- 
lungen, wobei  der  sonst  ungetrübte  Yer^stand  von  den  kiank- 
haften  Trieben  beherrscht  wird  ( h-futig  als  Monomanie,  s.  d3. 

M.  hysteriea  s.  Dcliriuiu  hysterieum  vorübergehende  hy- 
sterische Geistessturuug ,  entweder  in  Verbindung  mit  hjste- 
rischeu  Anfällen  oder  als  momentan  einziges  hysteriBehes 
Symptom,  in  Form  von  Wahnvorstellungen ,  traumartigen  Zu- 
ständen, maniakalischen  Erregungen  erotischen  Charakters  ete^ 

M.  metastatiea  umfasst  alle  diejenigen  Fälle,  die  angehlidi 

infolge  der  plötzlichen  Unterdrückung  einer  habituellen  Sekve^ 
tion,  eines  ExanthemSi  Erysipels  ete.  eintreten. 

M.  pucrperalis  M.,  welche  in  den  ersten  (16)  Tagen  nach 
der  Entbindung,  am  häufigsten  bei  Erstgebärenden  und  in  einer 
inelnnchoüsehen  Form  auttritt,  ohne  sonstige  besondere  Eigen- 
tümlichkeiten. , 

cf.  Delirium,  Melancholie,  Fsycho^,  Dysphrenie. 

^larasmn»  (gr.  H.,  w  imoan-o)  verwelken)  Schwund, 
allgemeine  Atroivliie  der  Gewebe,  bedeutet  einen  mehr  dauern- 
den niedrigen  Ernährungszustand. 

M.  senilis  Altcrsseh wund  als  Kollektivbej^rift'  einer 
Reihe  von  allgemeinen  regressiven  Störungen  der  Ernährung 
und  Funktion  der  Organe,  wie  sie  hauptsächlich  dem  hoherea 
Alter  eigen  *<ind. 

iM.  syphiliticum  M.  als  indirekter  Folgezustand  der  Sy- 
philis, d.  h.  der  durch  sie  gesetzten  schweren  ^^(legenerativen) 
Ernährungsstörungen  der  Organe. 

llair^t^inatiiM  [lat.)  gerändert,  zur  Bezeichnung  von 
Eftlores/.enzen,  welche  nicht  allseitig  scharf  begrenzt  sind,  son- 
dern teilweise  „verwaschen-  in  die  gesunde  Haut  iiber«^ehen. 

M^arl?*<*«<*  1;it.  seil,  ßciis.  ti('t\  von  ma6  männlicli,  öiue 
geringe  Feigenart)  i.  q.  Coudylomata  acumiuata. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Mediastinitis  277 

Hasfiiag^e  (abgeleitet  von  udooco  kneten,  massare)  das 
Ma8siroTi.  Streichon  nn  d  K  ii  e  t  e  ii  krnnkor  Teile,  eine 
TOD  ilcii  i'rnnzoseii  selir  auö^ebildeto  luifi  je  nndi  der  Mani- 
pulation mit  vorschicdiMien  Namen  beleg:te  lieJiandhnigsmethode 
bei  throuLsehon  Entziindun^en  und  AnHi'hwellung"en. 

Effleuiaijc  {ifßeurer  Bireichen;  das  Streichen  vou  der 
Peripherie  nach  dem  Zentrum. 

Masaaffe  ä  friction  mit  den  FiT><rer8pit/.eii  der  einen 
Hand  wird  unter  senkrechtem  JÜruck  kriittig  gerieben  und  mit 
der  anderen  Hand  zentripetal  gestriehen. 

Pitrissage  {petrir  kneten)  das  Kneten  der  kranken 
Partien. 

Tapottemenf  {tapoter  klopfen)  besteht  in  Klopfen  und 
Schlagen  der  Teile  mit  der  Hand»  der  Faust  oder  mit  Hölzern. 

Ha^ititis  (o  iKimik  die  weibliche  Brust)  Entzün- 
dung der  Brüste,  „welie  Brust",  ist  entweder  eine  Entzün- 
dnng  des  Drüsenparenchyms  (M.  parenchymatosa,  lobu- 
In  ri  s)  mit  sekundärer  Beteiligung  des  umgebenden  Zellgewebes, 
oder  die  Entzilndung"  sitzt  nur  im  subkutanen  Zelljirewebe  als 
einfache  Phlej^mone  (M.  p  h  1  e  m  o  n  o  s  n  s  u  p  e  r  f  i  e  i  a  I  i  s) ,  oder 
es  handelt  sich  um  phleg^monfisr  Kntziindung:  dcf«  tiotVren  snb- 
niainniären  Zell^ewcd)c?^  'M.  ,>  Ii  i  e  i-- in  (i  n.  prot'iindM.  Para- 
mastitis),  oder  es  t>nid  alle  dicHC  J'urmcii  kunibiiiirt.  Ijitulge 
von  chronischer  Mastitis  kann  eine  Schrumpfung  der  Mamma 
entstehen  nnter  Bildung  von  hartem  Narbengewebe,  Erweiterang 
der  Acini  und  ihrer  Ansführungsgänge,  Veränderungen,  die 
man  als  Cirrhosis  mammae,  Mastitis  Intcrstitiaiis,  Elephantiasis 
mammae  bezeichnet  hat. 

■ 

M.  neonatoram  schmerzhalte  Anschwelluni^-  einer  oder  bei- 
der Bnistdrüj^eü  bei  Neugeborenen,  wozu  ilie  in  den  ersten 
Wfx  lif  u  bei  beiden  Geschlechtern  vorhandene  Milchsekretiou 

dis|Hiiiirt. 

llastodyuie  [  f,  oA/'r//  der  Schmerz  ,  ..imiahh  hrea.st'', 
Neuralgie  der  liru.stdrü.sc  (2.  bis  ri.  luterkostalnerv),  fast 
Dur  bei  VVeibcrn,  namentlicl)  hysterischen. 

lla}!»tarbatio  {manua  die  Hand,  und  stuprare  sch&n* 
den)  i.  (|.  Onanie. 

^ediaütillitifi  {mediai<tnnnu  '(  Jaf.kn]:  riiliv  (Si,uf  tjnrjon' 
vieiiihrffnrt  intersnepiens ,  jinl-it.  barb.  Aiisdruck  fnr  per 
rii*^i"i,H  tcnsiiin  [llvirri.],  das  Mittelfell,  die Brustscheide- 
u  aiid,  richtiger  i)u<hnstina.  die  Mittelfelle,  das  sind  die 
Seilenwände  desCavum  mediastini,  weiches  vorne 
vom  Sternum  und  hinten  von  der  Brustwirbelsänle 
begrenst  und  durch  das  Herz  und  die  grossen  0e- 
ftsse  ziemlich  senkrecht  in  ein  Cavum  med.  anteriua 


278 


Mediastinitis 


und  posterius  abgeteilt  wird)  Entzündung:  derMittel- 
feUe  mit  den  Foriiitu  und  Charakteren  der  Pleuritis  (s.d.) 
und  meist  in  Verbindun«^  mit  dieser  oder  Perikarditis  externa 
(MediastinO'PerilsaTditis}.  Schwielige  M.  ist  als  eine 
Ursaehe  von  Pulsus  paradoxus  angetroffen  worden. 

Hier  mögen  auch  eine  Stelle  finden  die  in  seltenen  Fällen 
beobachteten  Gesehwiilete  des  Mediastinums,  die  Mediastinal> 

tumoren.  Sie  sind  meist  karzinomatöser  oder  sarkomatöser 
Natur  (manchmni  trift't  man  jedoch  auch  andere  Geseh^viilst- 
formeii)  und  werden  der  Diasruosc  erst  dann  zui^änsrlich,  wenn 
sie  Kompressionserscheiuungco  machen.  Letztere  betreffen  in 
erster  Linie  die  grossen  arterielko  und  venösen  Gefässstämine. 
die  Trachea  und  den  Oesophagus  (Dyspnoe  resp.  Dysphagie), 
dann  die  Nn.  recurrentes  (einseitige  und  doppelseitige 
Stimmbandlähmung)  und  den  N.  phrenicus.  Da  jedoch  das 
Aneurysma  aortae  fast  die  gleichen  Eompressionserachei- 
nungen  mncht  wie  der  ^Tcdiastinaltumor,  so  ist,  ab^'-esehen  von 
den  Fallen,  wo  Gesclnx  ülste  in  anderen  Organen  auftreten,  eine 
sichere  Dinii^nose  kaum  möglich. 

Mesaiocoriiea  (j^iyag  gross)  i.  q.  Keratoglobus. 

Meg:aloiiuinie  {^eya^  gross  und  /}  fiavm  der  Wahn- 
sinn) der  Grössenwahn,  ein  für  die  Dementia  paralytiea 
höchst  charakteristisches  Symptom. 

Mejg;alops»ie  9^^^-  !t^vo.Xnv  gross,  ;/  das 

Sehen)  das  Vergrössertseheu  der  Objekte  als  Folge 
gewisser  Funktionsstörungen  der  Akkommodationsmuskeln,  wo- 
durch das  Urteil  über  die  Distanz  der  Objekte  getrübt  wird 

[nach  ÖTKT.LWAC;]. 

et'.  JSfikropsie,  Makropsie. 

3Iekoiiiuiii  (t6.fit]y.o>rn>y  der  Mohnsaft,  wohl  von 

der  Ähnlichkeit  damit)  das  K  i  n  d  s  p  e  c  h ,  die  ersten  Ab- 
gangs* ilvv  N(  uict  horenen ,  aus  Schleim,  Galle,  Darmepithelieii. 
verschluckten  EpidermiäzeUcQ  und  Wollhärcheu  bestehend  (aicbt 
patliologiach). 

Holn^ntl  //  II /.<(!}■'/ .  >'f'.  oder  vnao-,  Morbus  niger.,  von 
IIiFi'oKi;  V I  E8  herrühronde  Bezeichnung,  indem  das  in 
eine  schwärzliche  Masse  veränderte  Magenblut  für 
..yoX})  nrhunr  galt,  wolche  man  neben  der  .»gelben 
Galle"  aiä  Körperbestandteil  betrachtete)  durch  Blu- 
tung bedingte  Abgänge  schwarzer  Massen  aus  Mund 
oder  After. 

M.  neonatorum  s.  Apoplexia  intestinalis  neonatorsni  be- 
ruht entweder  nur  auf  Blutungen  aus  Magendarmgeaehwüreii, 

welche  nach  der  Gebnrt  auf  emboHschem  Wege  (Nabclvene, 
Ductus  Botalli)  entstehen  können,  oder  auf  kapillären  Mages- 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


KelanohoUa 


2T9 


(larmblutungeii  in  Zusammenli.in^'-  mit  ciiuT  allgemeineu  Er- 
krnnkimir,  wahr.scliciiilicli  sp])tisclier  Infektion,  die  sich  lilricli- 
zeitig  in  Uelhsiulit.  äusseiöter  Anämie  und  akuten  Tcttünt- 
artungeii  dir  lierzimiskulatur ,  de»  Leber-  und  Nierenparen- 
chyms iiuööert  (akute  Fettdegeneratiou  der  Neu- 
geborenen). 

Helaniimie  {ui^/.a^  schwarz,  m  aiim  das  Blut^  ein 
Folgezustand  schwerer  perniüiüser  luterniitttuö,  der  zur  Mela- 
nose tÜhrt  (s.  d.),  indem  während  eines  Fieberaufalls  innerhalb 
der  Biutbafan  eine  Anzal  roter  Blutkörperchen  zu  körnigem 
Pigment  zerfällt,  das  von  den  weissen  Blutkörperchen  aufgenom- 
men wird,  welche  in  den  Kapillaren  und  Venen  derjenigen  Or- 
gane (Leber,  Milz,  Knochenmark  etc.t  sich  stauen,  in  denen  die 
Stronigeschwindiiikt  it  des  Blutes  eiin'  i^frinin*  ist,  und  Melanose 
derselben  und  Uapillürc  i'igmentenibolieu  veranlaööt,  welche,  be- 
sonders im  (icliirn  {2rrnfS8<»re  IJedeutunjS^  haben. 

Das  körnige  Pigment,  w<'1(1ips  sich  bei  Melanämie 
bildet,  ist  das  Melanin,  eiu  Umwaudlungsprodukt  des  Hämo- 
globins. 

!Hro1  aneliolia  (>}  /o/./j  die  Galle ,  eigentlich  also 
„schwarze  Galle'*)  die  Schwermut,  „krankhaftes  Insich- 
;scin'*,  grosse  Depression  des  Selbstgefühls  mit  entsprechenden 
traurigen  Wahnvorstellungen. 

Bei  der  typischen  Melancholie  uuterscheidet  man:  ein  Sta- 
dium depressionis  mit  allgemeiner  gemlltlieher  Verstim- 
iiiinm.  ein  Stadium  melancholicum  mit  ausgesprochenen 
Wahnvorstellungen,  und  ein  Stadium  decrementl. 

M.  agitans,  wobei  sich  die  inneren  Angstempfindungen 
aneh  in  körperlicher  Unruhe  äussern. 

M.  attonita  s  S^tupor  melancholic  us  die  schwerste 
Form  der  M.,  wobei  die  Kranken,  von  einer  schrecklichen  Wahn- 
vorstellung vollkommen  hohorr>?cht,  in  einem  Zustande  kata- 
ieptischer  Starrlioit  sich  bctindcn. 

cf.  Kato(hn<,  Kiitatonio. 

,Te  nach  dein  ( i  e cns  taud  c  des  melancholischeu  De- 
liriums iintcrschciilct  man: 

M.  reliffiosa,  m  cm»  das  Delirinm  vorzugsweise  in  religiösen 
^  urstellungea  ängstlicher,  negativer  Art  (Sllndenangst  u.  dgl.) 
besteht. 

cf.  Mania  relipiosa.  Theomanio. 

Daemono-M.  s.  Dämonomanie  dasBescsseusein,  Gefühl 
des  Beherrschtwerdens  von  dämonischen  (Gewalten,  häufig  mit 
Krauiptp.iioxysmen  (Larynxkrampf  mit  veränderter  Stimme), 
innerem  Widerspruch  gegen  das  eigene  Denken  und  Thun,  Spal- 
tung der  Persönlichkeit. 


Digitized  by  Google 


280 


Melanctaolia 


M.  metamorphosls  (von  fiexa-fiog(f  oa>  umvandeln,  ge- 
stalten) VV  a  h  n  des  V  erlustes  der  eigenen  Persönlich- 
keit t  indem  die  Kranken  z.  B.  glauben/ sie  seien  Tiere,  oder 
von  Ulas,  Butter  u*  8.  w. 

M.  nostniuica  s.  Nostalgia  (o  Wgto^  die  Helmkehr,  n/.yo: 
Schmerz)  dats  II  t  imweli,  eine  Paycliof^o,  wrlclu'  durch  tiber- 
mässisre  Belinsucht  naeli  der  lleiiuat  entstellt  und  durch  dnsVor- 
herrBciicu  der  auf  die  Kückkchr  bezüglichen  VorstoUuugeu 
charakteriöirt  ist. 

et".  Lypemanie,  Hypochondrie,  Monomanie,  Apodemialgle, 

Melaiiikteraa  i.  q.  Ikterus  melas. 

Melanoearcinoma »  Helanosarkoma  v<l.  Cam- 
noma,  Sarkonia. 

Slelanom  {fie/.drmfm  und  fiMvwm^,  w  itflavoio  aohwir- 
zen)  stark  pigmentirte  Geschwulst  überhaupt,  insbe- 
sondere der  Pigmentkrebs,  Sarkonia  alveol.  pigmentat. 

Melanosis  s.  Chromatosi»  Pi^ mentinfil tration 
oder  Pigmentmetamorphose,  besteht  in  dem  Aufbreten 
eines  aus  dem  Hämatin  entstehenden,  verschieden  gefärbten 
nnd  gestalteten  Körpers,  des  Tläniatoid  in  (Liitein)  und  de» 
Melanin  in  Zellen  nnd  (Jeweben,  besonders  in  der  Haut. 

cf.  Melasma.  Melauämie,  Ochronosis. 

Melanarie  {to  orgor  der  Urin)  e h a  1 1  des  I  rin* 
an  M  e  1  a  n  i  n  oder  richti^'-er  Melanogen«  durch  dessen  nwdntion 
erst  da;«  Melrudn  entsteht.  Ih  v  -nuz  normal  aussehende  Ihtru 
wird  (Uireh  Stehen  an  der  J.ult  in  einiiren  Stunden  -iinz 
sehwärzlii'h  ,  oliue  rni  1  >urelisi<-litig'keit  zu  N  erlieren.  hicNi  lbc 
Veränderung^  ist  durch  Zusatz  von  konzentrirter  ."^alpetersiiure 
sogleieh  hervorznbrinsren. 

Die  M..  ist  ein  konstantes  .Symptom  von  J^i-^mentkrebii  im 
Organismus. 

Me1a?<1l1H  (^<'  in/.noifa  von  ny'/.iuro>]  s.  PauHUS  Mielaueua 
s.  >ij^ri<ies  cutis  oder,  wenn  sielj  zugleich  etwas  ki.  ii  fi- 
förmige  Absehuppung  daiüiber  zeigt :  P  i  t  y  r  i  a  s  i  s  nigra,  /cr- 
Btreute  schwärzliche  Flecken  der  Haut  durch  über- 
mässige Anhäufung  von  physiologischem  Pigment. 

M.  uterinnm  i.  q,  Chloasma  uter. 

31.  suprarenale  i.  4.  Morbus  Addisonii. 
cf.  Melanose. 

Melicerl**  nr/j,  -fr'-,'  der  Honig  i/  iif/.ty.)^>jt\: ,  f» 
xtjui^u- ,  uro  das  Wachs,  also  eiiT.  Honigwabe)  Kolloid- 
balg, Cyste  mit  dicktiüssigem,  houig-  oder  leimartigein  In- 
halte, z.  B.  ültere  (ianglien. 


Digitized  by  Google 


Meningitis  261 

^l<'lltafi:ra  0/  ^rujn  die  Falle,  nacb.  Analogie  von 

Podagra,  Pellagra)  i.  q.  (  rusta  lacUea. 

^Helltliäiiiic^  {ru  <viia  das  Blut  «las  Aut*tr<'t(Mi  von 
Zui'kt  1  in  urro.scii'n  Moneren  im  Blute,  wie  eB  sich  nament- 
lich bei  Diabetes  inollitiis  findet. 

Mellitnrie  (wel,  mrlUs  der  Honig,  rö  o/VnM-  der  Urin' 
8.  Glykosiirie  s.d.,  Hezeithnung  für  das  vorn  luM'jre  Ii  c  ti  d  c 
Auftreten  v*>n  Zucker  im  Harn  gegenüber  dem  kon- 
stanten bei  Diabetes  mellitus. 

l)ie  Bezeicliniing  wird  übrigens  häali^  aiu  li  liir  jedes  Auf- 
treten von  Zucker  im  Urin  gebraucht,  gleieiigültig,  ob  dasselbe 
durch  den  Diabetes  oder  durch  toxische  oder  traumatische 
Ü^hSdllclikelten  bedingt  ist 

Jfeloplastik  (m  /i^xa  die  Wangen,  ci^.  Äpfel,  von  t6 
uijAw  der  Apfel;  ij  :rXaoTt>stjf  sc,  tBxvri  die  Plastik)  plasti- 
«eher  AVicderornatz  von  W a u gendefekten. 

MeloMcliis«i«    ojjf/of?  von  oxl^m  spalten)  die  schräge 

f  s i  (•  Ii  t  s -  () d  er  J  J p pe n  wan  g c  n s p  a  1  \  e .  angeborene SSpalt- 
biJ<iiiii^  .  weieljc  neben  dem  Zwisfdjenkielt'r  in  der  einen  Seite 
tltr  <>herlij»i»e  l)e^innt  und  indK  ii  dem  Nanentiügel  vorbei  nucli 
autwan»  bis  /.nm  Auge  veriänl'i, 

cf.  Schißtoprosüpiu,  Makrostoraie.  Labium  leporin. 

Heniere'sehe  Kruukkeit^  Vertigo  ^s.  d.)  ab  uure 
laesa  (franz.  Vtitige  lahyrinthiqut).  Man  bezeichnet  hier- 
mit das  Auftreten  von  Scliwerhorigkeit  bei  negativem  Befund 
von  Trommelfell  und  Tuba  Eustaebii  in  Verbindung  mit  hoeh- 
gradi^em  Schwind«  Ige  fühl  (taumelnder  Gang)  nn(i  Erbrechen. 
MKNifeuK  konstrnirte  liifvans  eirie  eigene  Krankheit,  deren  Sitz 
er  in  die  Bogengiinge  d«'s  L.i l)\ riiubö  verlegie. 

^cniiiffitix  i*er€»braii»  nml  «üpinalif^  (//  fnviy^ 
jede  Haut,  sjx c  die  Hirnhaut)  Kni/i!  n du  ng  der  Jlirn- 

r  1.' ii<- k  e  II  ni  a  r  U  s  b  ;i  u  i  J  »ie  Knt/aindung  der  harten  Haut 
tL»uia  uiaier)  wird  i'ae  Ii y  m  e  n  i  n  gi  lis,  die  der  weielien  iläiiie 
<Piitis  mit  oder  ohne  Arachnitis)  Lcptonieningitis  oder  ge- 
wöhniieb  M.  schlechtweg  genannt. 

Als  besondere  klinische  Formen  sind  hervorzuheben: 

Leptomeniniritis  inDuitniii  s.  Hydrocephalus  aeutus  sine 
tuberculls  nur  mit  serösem  Exsudat  in  d(  n  erweiterten  Ven- 
trikeln, gewohnlich  nur  nachweisbaren  Veränderun^fen  der 
IMexus  ehorioidci,  welche  hyijera'miscb ,  zuweilen  nnt  pnnkt- 
tornngen  Kxtravasaten  gefunden  werdt^i.  wrfhrend  eine  ilyper- 
iimie  der  Flachen  der  Pia,  wahrscheinlich  infolge  des  intra- 
kranieilen  Drucke»,  nie  zur  Bcobachtiiitg  kommt.  Die  Atfektion 
Ist  dem  Kindesalter  eigen,  eine  klinische  Unterscheidung  von 
der  tuberkulösen  M.  ist  nicht  möglich,  doch  kann  derProzess  zur 
Heilung  gelangen  oder  zu  chronischer  Hydroceplialie  iiihreu. 


Digitized  by  Google 


282  HeningitiB 

M«  tabercalosa  (anzweckmIiflBig  aU  M.  basilaris  —  weil 
flieh  die  Tuberkeln  am  reieblichsten  an  der  Gebimbasis  finden 

—  oder  als  FT ydrocephalus  acutus  bezeichnet  —  weil  sich 
die  Ventrikel  durch  serösen  Er^uss  beteih'gen)  eine  meist  nur 
gerini^e  ribrinös-eiteriiro  Entziindinig'  der  Pin,  welclie  an  die 
Bildung  miliarer,  von  den  Gefässwäuden  :  Adventitia)  ausgeheu- 
der  Tuberkel  gekiiii))ft  ist.  Auch  eine  kün-sokutive  AfVektion 
der  iiirurinde  ist  konstant,  in  dichter,  zelliger  Intiluatiuu  be- 
stehend. Die  Krankheit  kommt  in  jedem,  besonders  aber  im 
kindlichen  Alter  yor.  In  den  Tuberkeln  der  Pia  findet  sich 
konstant  der  yon  Koch  entdeckte  Bacillus  tuberculosis 
(s.  d.). 

M.  simples  (suppuratira)  fälschlich  als  M.  der  Kon- 
vexität, im  Gegensatz  zur  tuberkulösen  Basilar-M.  bezeichnet, 
obwohl  sie  an  allen  Stollen  der  Pia  vorkommen  kann :  Lepto- 
meningitis  mit  makroskopischem  Eiter  ohne  Tuberkel grami- 
lationen,  alior  ph^nfalls  häufii:'  mit  hydrncephalischeu  ErirüfMcu, 
kommt  an  den  vorscliirdi'Ubteu  Steiieu  der  Pia  vor  uikI  i.isat 
sich  nach  Hr^u  fiMN  [ZH]  in  folgende  Kategorien  einteilen: 

1.  AI.  basal is  mit  bedeutendem  ventrikulären  Ergus:?e, 
eine  seltene,  bei  erwachsenen  und  jüngeren  Individuen  vor- 
kommende Krankheit  von  mehr  protrahirtem  Verlauf  und  gsnz 
dunkler  Ursache. 

2.  M.  fonvexa  spontanea  suppurativa). 
.3.  M.  tra  uma  rica. 

1.  M.  c  ()  n  s  e  e  u  t  i  v  :\ .  welche  entzieht  tUirdi  das  L  liergrtiteu 
vun  Eiterungen  aus  der  Nachbarschaft  auf  die  Hirnhäute. 

5.  M.  metastatica,  jene  Form,  welche  entfernte  Eite- 
rungen begleitet  (Peritonitis,  Febr.  puerp.,  Endokarditis,  Pneo- 
mouie,  Erypsel,  akute  Exantheme,  Typhus,  Entzündung  serOser 
Häute  u.  8.  w.). 

M.  eerebro-spinmlts  epidemiea  [nach  Ziemssen  in  ZH] 
Genickkrampf,  eine  akute  diffuse  fibrinös-eiterige  Entedn- 

dung  <!'  1  Pia  des  (Jehims  und  Rfickenmarks.  web  he  sich  durch 
ihr  epidemisches  Auftreten,  die  Art  un<l  Weise  ihrer  Aushrei- 
tung.  durch  den  Krankheit<v<M  innf  und  anatomische  V'erände- 
rungeu  als  Infekrionskrankln  ir  i  hnraktori-^irt. 

M.  c.  siderans  i  >  /- '  -  •  vi>tu  S.tuüiiKNtioh  befaiiea  wertlcu  , 
Meniiitfite  foudroiHtntt^,  uitici  Kiniriit  von  plötzlicher  Bewusst- 
losigkeit,  Konvulsionen«  Nackenstarre  inmitten  völliger  Gesund' 
heit  erfolgt  der  Tod  in  wenig  Stunden. 

M.  c.  abortiva  leichte  ru«!iinentäre  Form  mit  Steifigkeit 
und  Srhmerzhaftigkeit  des  Naikens,  Kopfschmerz  und  Ab* 
gesehlairenheit.  wobei  die  Parieuteu  aber  heninijrehen. 

M.  i  n  t  e  r  ni  i  1 1  e  n  s  TtMchTM»?  't'wh  durch  zuweilen  ri  ::cl- 
mäsjiiiT  in  (pmtidianem  i  i  u  i  T  .aaein  I  n  pnn  wiederkelireinlc 
Fieberantalle  mit  l>teigeruui;  aller  übrigen  Erscheinungen  aö». 


Digitized  by  Google 


Mephitis  283 

• 

31.  spiiiaiis  Entzündung  der  Kückeumarksiiäute,  ist  ^au^ 
analog  den  HirnhautentzUndTingen  entweder  ebenfalls  eine 
LeptomeningitiBspin*  (simplex  et  tnberenloBa)  oder  P  a  eh  y- 

meningitis  (interna  und  externa  8.  Peripachymeningitis ,  je 
nachdem  die  Entzündung  an  der  inneren  oder  äusseren  Fläche 
der  Dura  spinnlis  ihren  Sitz  hat,  resp.  von  benachbarten  Ge- 
weben auf  dieaelbe  übergreift). 

HeuinMeele  (//  der  Bruch)  vd.  Encephalocele 
nnd  Spina  bifida. 

Ifeuiskeu  (o  ntp'toy.o^  von  /}  a,'ivt^  der  kleine  Mond) 
koukav-k<»nvexc  Linsen  bezw.  xVugengliiser ,  auch  perisko- 
pische Gläser  genannt,  wonig  im  (Gebrauch. 

'Menopause  {m  m'/ryc  der  Monatsfluss,  Plmwon  6  in'iv 
Monat;  t)  jinvai^,  r/^wo  beendigen"!  Aiifliöron  des  Monat- 
lichen in  den  klimakterischen  Jahren  (physiologisch). 

cf.  Menostase. 

Menorrhagie  {Qi^yn^fn  bersten)  allzu  starke  men- 

«truel  le  Blutung, 
cf.  Metrorrhagie. 

Senostase  (v  atdaig,  ion^fn)  $.  Cessslio  mensium,  Sup- 
pressio  mensiam  das  Au  8  bleiben  oder  die  Unterdrück- 
ung des  MonatsfluBses. 

ef.  Menopanee. 

Henstrnatio  {mens  der  Monat)  das  Monatliche. 

M.  Tiearia  das  Auftreten  periodischer  Blutungen  aus  an- 
deren Edrperstellen  bei  fehlenden  oder  abnorm  sparsam  flies- 
senden Menses. 

M«  praecox  (früh  reif  von  prae-coquo)  periodischer  Blut- 
abgang bei  Mädchen  im  Kiudosalter,  gew  (dinlicli  aueh  mit  Ent- 
wicklung der  Brüste  verbunden ,  am  häutigsten  zwischen  dem 
Land  7.  Lebensjahre  beobachtet» 

cf.  Ikterus  menstrualis. 

HeMaration  (mensüro  messen»  von  metior,  pterow)  das 
Messen  als  physikalische  Untersuchungsmethode. 

Hentei^ra  (mentum  das  Kinn,  äyoa  die  Falle;  ana- 
log Podagra)  vd.  Sykosis. 

Mephitis  (oskisches  Wort ;  die  römische  Göttin  der 
schädlichen  Dünste)  KoUektivname  für  eine  Gruppe  von  zum 
Teil  fieberhaften,  klinisch  noch  nicht  sicher  zu  charakteri sirenden 
Krankheiten,  welche  durch  die  Einatmung  von  Kloakengas, 

KnTinl-  und  Schleusenga^en  entstehen  —  Gasgemengen,  welche 
vorzugsweise  Schwefeiwasserstoif  und  Ammoniak  enthalten. 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


284  MephitiB 

Die  akuten  Fälle  sind  ziemlich  identisch  mit  lly  drothion- 
ämie,  die  iiubakuten  und  chronischen  zeigen  eine  aasserordent- 
liche  Verschiedenheit  der  Symptome,  wohl  in  Zass-mmenhang 
mit  der  Verschiedenheit  der  inhalirten  Gasgemenge. 

^lercurialiNmiifi  (Mercun'u.s,  alchymistischer  Name 
für  Quecksilber;  i.  q.  lIydrjirgyiosi8. 

]9Ierismopoedia  ventricnli  (o  fteotoftöi:  die  Teilung) 

1.  q.  iSarcina  ventricali. 

Xeroeele  [o  ittjoo^  der  Sehenkel,  /}  ^i'jhj  der  Bruch' 
der  Schenkelbruch, 
cf.  Hernia  cruralis. 

^leryciNmus  {6  /ujory.infiög  Yon  iirf(jv;<iCu>  Wiederkauen] 
vd.  Kuuiinntio. 

M.  typicus  vd.  Maiaria. 

Slenarteriititii  (inoo^  AdJ.  der  Mittlere»  und  Arterii- 
tis —  s.  d.)  Entzündung  der  Tunica  media  mus- 
cularit*  der  Ge  fasse,  wodurch  dio  Mu.^kel-  und  e]n^5tisoheIl 
Fasern  dorsolhon  zu  (Jrunde  g-eljen.  ineselbe  ist  ^^ewöhnlich 
eine  s  <■  k  mul  ii  r  t*. ,  von  dor  athfioiiuitösen  Intim?»  an??  verur- 
sachte, in  manchen  Fällen  von  Anourysmenhildun^  hingegeo 
scheint  es  sich  um  primäre  M.  zu  handeln  [Köster]. 

of alloskopii»  nnd  M<'tallothei*apio  nhador 
das  Erz,  oxom-iv  untersuchen,  ihon.-Tyi'c,  heilen  die  von 
BuKC<i  vor" mehreren  Dezennien  cntticckrc  Äletlio<lL\  durch  Auf- 
legen von  Münzen  oder  aufieren  Metallplatten  bei  hysteriBclieu 
und  zerebralen  Anästhesien  der  Haut  und  Muskeln,  auch  gleich- 
zeitiger Gesichts-  und  Gehörsschwäche,  vorübergehende  oder 
dauernde  Rückkehr  der  Funktion,  teilweise  (V)  auf  Kosten  der 
entsi)reclienden  Teile  der  gesunden  Seite,  hervorzurufen.  Die 
Keaktion  ert(»lgt  nur  auf  gewisse,  für  verscl)iedene  Per.^nneii 
verschiedene  Mctnile  (^iiiotnllisclio  Idiosynkrasie")  und  ?;clieint 
mit  der  Entstehung  scliwacher  elektrischer  JStröme  zusammeu- 
zuhängen. 

MetJiitiorpliopsie  ' nFTnuom,  fUn  umgestalten,  f)  '>',  '' 
das  Sehen )  \  c  r  /.  »■  r r  t  s  c  Ii  e  n  d  c  r  0 1»  j  e  k  t  e  (bei  Netzhaut- 
ablösuug,  Staphyiunien  der  Kornea  oder  Sklera). 

lletamorphöse  pathologische  Umänderung  der  cbenii- 
schen  oder   morphologischen  Beschaffenheit  von  Zelicu  uud 

Geweben. 

cf.  Degeneratio,  Intiltratio. 

Metamorphof^ireiid  nennt  man  das  A  tniun  l-^^  ^  ♦'• 
räusch,  das  im  Beginn  der  Inspiration  als  ein  zischciiUcj». 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Metopagie 


285 


dem  puerilen  ähnliches  Stenoseiigeräusch  gekört  wird,  aber 

wälirend  der  luspiration  verschwindet  und  einem  anderen  ge- 
wöhnlichen Geräusche,  z.  B.  dem  Broncliial-  oder  VcMikulär- 
atuien  Platz  macht.  Eh  soll  ein  zuverläööigeä  Zeiclieu  von 
Kavernen  sein  [nach  Gerhardt]. 

lletaplai^ie  QtFru-.-rldooo)  umbilden)  Übergang  eines 
bereits  ausgebildeteu  Gewebes  in  ein  anderes  ohne  Zwischen- 
stufen. 

cf.  Metamorphose. 

9IetMtafie  (/ifrdaiäois  von  ^itdiatrua  umstellen)  der- 

jeni«?e  Vorgang,  bei  dem  gewisse  Substanzen  in  die  Blutmasse 
gelangen  und  sich  an  anderen  bestimmten  Stellen  des  Organis- 
mus aus.scrlialh  der  Gefässo  ( Emltolie )  ablagern  oder  weiter* 
entwickeln,  so  das  sekundäre  Auftreten  von  Eiter-  oder  Ge- 
jjchwulstherden ,  Ablagerungen  von  Kalksalzen  bei  Knochen- 
erkrankuDgen,  von  Harnsäure  bei  Oicht  etc. 

Tripper-M.  Auftreten  von  Entzündungen  an  einer  ent- 
fernten Lokalität  bei  Tripperkranken,  wobei  der  Mechanismus 
der  Übertragung  bisher  nicht  klar  ist. 

cf.  SyDovitis  gonorrh.,  Iritis  blennorrhagica. 

Metat^ynkritisclt  {fAsra,  cvv,  t}  ngtaig  [von  y,uii'(o]  die 
Scheidung«  Entseheidung)  was  eine  Entscheidung  her- 
beiführt, gebraucht  von  Behandlungsmethoden,  durch  welche 
eine  günstige  ,,Umstimmung'*  des  Organismus  bewirkt  wird, 
älmlich  wie  „alterirend*^. 

Meteorismus  (o  tieTtojotauog  das  Aufgeblasensein, 
Ton  punifOQos  in  der  Höhe,  in  der  Iiuft,  von  17  alfoqa  das 
Sohweben,  oHqm  heben)  s.  Tympanites  s.  Pneumatosis 
Laftan Sammlung  im  allgemeinen,  insbesondere: 

M.  intestinalis  übermässige  AnfÜUung  des  Magens  und 

der  Gedärme,  besonders  des  Dickdarms  mit  Gnscn,  aosrenannte 
-Trommelsucht",  unterpcheidet  sich  dadureli  von  der  Fla- 
tulenz, das»  sie  unabhängig  von  den  Nahrunusniitteln  ist,  nur 
geruchloses  Gas  liefert,  spontan  als  Neurose  (Hysterie  etc.) 
oder  symptomatisch  (Peritonitis,  Typhus)  auftreten  kann. 

M.  myogencs  der  durch  abnorm  sclilaffe  l>auchdecken  be- 
dingte M. 

31.  paralvticus  tler  auf  l*aralyse  der  Darmniuskulatur  zu- 
rftckzufUhrende  M. 

31.  peritonealis  s.  Pueumoperitonitis  Luftansammluug  im 
Bauchfeilraume. 


Vetopagie  eiii-.  Metopopagie  (ro  utuo.ior  die  Stirn 
und  .Ti'jYvv/iii  befestigeu)  eine  Doppel missgeburt  mit  zwei 
der  Stirne  zusammengewachsenen  KOpfen. 


Digitized  by  Google 


286 


Hetritis 


Metritis  (17  fi^tga  die  CtobftrmutteT,  von  ^  mti]6)  EbI- 

zttndungdesParenchymsder  Gebärmutter,  in  akut  er 
und  dann  gewöhnlich  fieberhafter,  viel  häufiger  jedoch  in  chro- 
nischer Fonii  (Uteru!>]typertr()X)hio  oder  chronischer  In- 
farkt) vorkommend,  fast  immer  in  Komplikation  mit  Endo- 
metritis, indem  bald  das  eine,  bald  das  andere  daa  primäre  ist. 

Nicht  selten  ist  nur  der  Cervixteil  Sitz  der  chroiiiflchen 
Entzündung  und  Hypertroj^hie :  M.  parencbymatosa  colli 
fi.  M.  cervicaÜB  (chronica). 

cf.  Pmmetritis. . 

Jletrakolpocele  {6  yo/.-roc  die  Scheide,  ij  der 
Bruch.)  Vorfall  des  re tru llektirten  schwangerea 
Uterus  in  die  geborstene  invertirte  hintere  Wand  der  Vagina. 

Jtetromanie  i.  q.  Nymphomanie. 

MetrolympliiuiKitis  (pd.  Lymphangitis)  Entzün- 
dung derLymphgefäsBe  des  Uterus  bei  septischem  Puer- 
peralfieber. 

llletroplilebiti»  {y  <flfw>  T^'^ß<k  die  Ader)  u.  lletro- 
pMebothromboM  (6  &gofiß6g  der  Klumpen,  das  Ge- 
rinnsel) Venenentzündung  bei  Puerperaltieber  mit  F.lut- 
gerinuung,  ausgehend  von  der  Plazentarstelle  oder  von  anderen 
Stellen  der  Uteruswandung. 

cf.  Febris  puerperalis. 

Metroraliasie  (von  oz/vie/a  bersten)  jeder  stärkere 
nicht  menstruelleBlutabgang  aus  der  Gebärmutter, 
cf.  Menorrhagie. 

Metroskop  (oHo.iko  schanen»  imterBuVshen)  das  durch 
ein  Spekulum  direkt  auf  den  Uterus  aufgesetzte  HOrrohr. 

Hetrotomie  i.  q.  Hysterotomie. 

liiasma  (lö  fuaa^a  von  /<m<Voj  verunreinigen)  vd.  lu- 
fektion. 

Ilictio  iitvolnntaria ,  M.  noctura»  {mtcUo  das 
Pissen,  von  mmytre,  dfiixeco)  vd.  Enuresis. 

Miiprüne  i.  q.  Hemicrania. 

Mikrobe,  Mikrobie  (.utxfjds  klein»  6  ßlo£  das  Leben) 
kleinstes  Lebewesen  i.  q.  Mikroorganismus,  yd.  Bakterien. 

Mikroblepliarie  {10  ßU<faQov  das  Augenlid,  v.  ßlht» 
blicken)  Kleinheit  der  Augenlider, 
cf.  Ablepharia,  Exophthalmus,  Lagophthalmus. 

.llikrueephalie  (/J  x^ra^^n  der  Kopf )  Kleinheit  des 
Kopfes,  glcicnroässig  verkleinerter  Schädel,  also  auch  Klem- 
heit  des  Gehirns  (Mikrencephalie),  vorzeitiger  Stillstand 


Digitized  by  Google 


Mikropiiageix 


287 


des  Wacliötuuiö,  welcher  teils  im  Gehiru  »elbtät,  teils  im  Schädel 
(vorzeitige  Synostose)  begründet  sein  kann. 

ef«  Brachyccphalie,  Dolicliocepfaalie,  KaonocephaUe,  Idiotie,  Makro- 
cepbalie. 

nikrocuruea,  abnorme  Kleinheit  der  Cornea. 
Zunächst  ^<  paart  mit  anderen  Entwicklungsstörungen  des  Auges 
(Colobom,  Mikrophthalmus). 

Hikrocy  thaemia  (r6  xmos  das  Bläschen,  hier  Blut- 
lidrperohen,  r6  al/m  das  Blut)  eine  Form  der  Oligocy* 
thamie  (a.  d.)  mit  auffallend  kleinen  Blutkdrpercheu. 

Hikro^yrle  (<>  yvoog  der  Kreis,  die  Windung)  eine 
Bildungsanomalie  des  Gehirns,  infolge  deren  es  zur  Entstehung 

von  flberaus  zahlreiclien  kleinen  Gehirnwindungen  kommt  itt 
'ler  Art,  das.s  das  bekannte  Schema  der  Gehirnwindungen  ver- 
wischt wird.  Bei  den  höheren  Graden  dieser  Anomalie  besteht 
Idioti>siiiu8. 

Hikrokokku»  (o  xoy.y.oc  der  Kern)  i.  q.  Kokkus. 
.^1.  der  Gonorrhde  yd.  Gonokokkus. 

M.  prudig^iosus ,  auch  Bacillus  prodigiosus  genannt ,  eine 
meist  in  der  Einzahl  vorkommende  saprophytische  Bacillenart. 

)T.  ])yogenes  teaals  ein  Eiterpiiz  von  untergeordneter 

ße«leutuug. 

M.  tetrasfonus  {Thmoeg  vier,  St.  yn-  von  yi'yvo/nui  werden) 
ein  im  Sputum  von  Krankon  und  (tesimden  vorkommender 
parasitineher  Spaltpilz  :  /jemlicli  ^ro.s.-se  runde  Zellen,  im  tierischen 
Körper  meist  zu  vieren  gruppirt  und  von  einer  glashellen 
Gallertscheide  umschlossen  (Aussehen  eines  vieräugigen  Würfels). 
Der  H.  t.  ist  pathogen,  aber  nur  fttr  weisse  Mäuse  und  Meer- 
schweinchen. 

M«  iireae  eiue  für  die  ammoniakalische  Gärung  des  Hama 
verantwortlieh  gemachte  Bakterienart  (Harnferment). 

mkr omania ,  die  krankhafte  Vorstellung  der  Para- 
lytiker, als  sei  ihr  Körper  verkleinert,  geschrumpft,  unsichtbar, 
gestorben  u.  dgL 

Hiki'ouieluH  (ro  ftüog  daa  Glied)  Missgeburt,  bei 
der  die  Extremitäten  zwar  wohl  gebildet,  aber  abnorm  klein  sind, 
ef«  Peromeliu. 

Hikromyelia  (o  ^vu6g  das  Hückenmark;  ubaurme 
Kleinheit  und  Kürze  des  Rückenmarks. 

lIikroorg:aiiiBmaft  (ro  (ioyatoy  das  Gerät,  Werk- 
zeug) i.  q.  Mikrobe,  vd.  Bakterien. 

Xikrophasen  (ffayetp  essen,  veraehren)  vd.  Bhago- 
«yten. 


r 


Digitized  by  Google 


288  Mikrophthalmus 

Mikrophthalmu»  (o  oqfihXfuk  das  Auge)  ange- 
borene Kleinheit  eines  oder  beider  Augen, 
ef.  Enophthalmiii. 

Mikrophyton  (ro  rpvröy  von  (f  v(o  das  Gewächs)  i.  q. 
Mikrobe. 

Mikropsie  (»/  oipi^  das  Sehen)  das  V it k loinert- 
8  0 ho  11  dor  Objekte  Folge      vvisser  Akkommodatioüfifehler 

des  Auges  r/.      bei  Aöthenopicj. 
cf.  Metüiuorphopsie,  Megalopsie. 

Mikro!4omie  (to  oiotfn  der  Ijeib'  s.  Nannosomie Zwerg- 
bild ung  des  Körpers  (Grösse  unter  vier  Fuss). 
et'.  Makrosomie. 

MikroMporon  (r/  aooga  der  Samet  die  Spore,  von 

wieiow  ausstreuen). 

M.  Audouini  der  Pilz  der  Alopecia  areata. 

cf.  Alopecie. 

M,  diphthericiim  der  Diphtheriepilz. 

cf.  Diphtherie,  Croup. 

M.  fiirfiir  {furfnr  die  Kloie  Xnnn^  dos  der  Kleienflechtr 
(Pityriasis  versicolor)  zu  Grunde  liegenden  Pilzes,  der  lb4<i 
von  ErcHSTi/DT  eiitdookt  wurde. 

iM.  uientairrophytes  {q  vM  erzeugen)  die  Ursache  derpa 
rasitiü'en  Form  dei  Montagra,  die  aber  von  der  einfach  ent- 
zündlichen uiakroskopit^i  li  nicht  zu  unterscheiden  ist.  Der  Pili 
ist  identiHoli  mit  dem  von  Herpes  tondens  (Trichophyton). 

M.  uiiuiitissfmuin  vd.  Erythrasma 

M.  scptieuiii  mikroskopische  Pilze  (Bakterien  —  s.  d.),  die 
nach  Klebs  u.  A.  die  Ursache  der  septikümisehen  nnd  pyÄnii' 
sehen  Prozesse  sein  sollen. 

lltkrtistomie  {to  moiui  der  Mund)  an;;elM)ione 
Kleiiilieit    des  Mundes,    welche   Lebensunl'ähigkeit  zur 

Eoige  hat. 

cf.  Stenochorie,  Makrostomie,  Ankylochilie. 

mkrotie  (TO  or gen,  wtos  Ohr)  angeborene  Klein- 
heit der  Ohrmuscheln. 

Sllliar  (miUum  Hirsehorn,  Frucht,  von  Panicum  ita- 
licum-^L.)  nennt  man  Knötchen  von  der  ungefähren  Grosse 
eines  Hirse-  oder  Grieskoms.  Die  miliaren  T  u  b  e  r  k  e  1  sind 
zusammengesetzt  aus  einer  grösseren  Zahl  kleinerer,  sogen, 
submiliarer  oder  „Ünter-Knötchen^  [Rindfleisch]. 

Mlllaroareinose.  Miliartuberkulose  massenhaftes  Auttrt  teii 
von  miliaren  Krebs*  bezw.  iuberkelknötchen  in  verschiedeueo 


Digitized  by  Google 


Mitra  Hippokratia  289 

Ur^^aücu  uut  embolischem  Wege  nach  Durchbruqii  eines  pri- 
mSren  Herdes  in  die  Blutbahn. 

Miliaria  crystallina  der  eigentliche  F  r  i  c  s  e  l  ;i  u  s  - 
schlag,  eine  eigene,  fieberhafte  oder  fieberlose,  besonder«  ty- 
pliüße  uud  pyämibche  Krankheiten  koukomitireude  oder  für  öich 
bestehende  and  nicht  mit  der  Schweisflhlldnng  zusammenhängende 
Aüsschlagsfonn  ohne  besondere  klinisehe  Bedentong.  Wahrend 
4esVerhnifes  solcher  Krankheiten  entstehen  plötzlich  nnd  zwar 
in  den  Blättern  der  Hornschicht  selbst  und  vorzugsweise  am 
Rumpfe  zahlreiche  isolirte  Bläschen  von  der  Farbe  der  Haut 
mit  wasserklareni  Inhalt  nnd  von  verschieden  langem  Hestande. 
Später  trübt  sich  der  iuhalt  milchig  uud  gelblich-eiterig 
(M.  alba). 

Je  nach  den  begleitenden  ELrankheiten  spricht  man  von 
M.  typhosa,  puerperalis  etc.  Bei  akuten  Exanthemen 
(M.  exanthematica)  werden  deren  Effloreszenzen  einiger- 
massen  durch  sie  modifizirt,  wie  das  auch  bei  Febiis  miliaris 

der  Fall  iBt  (s.  d.). 

l)ie  nicht  aus  M.  crystallina  hrrvor^:^cgangene  M. alba  und 
rubra  ist  nach  Hebra  identisch  mit  budamina  (s.  d.). 

Itilinm  s.  Grufiim  Hantgries,  miliare  wciss-gelbliclie 
Knötcheu  vun  angehäuften,  verliornten,  über  einander  geschich- 
teten Zellen  der  Sebmeerltal^^^e,  die  oberüächlich  in  der  Haut, 
besonders  gern  der  Augenlider,  sitzen  und  auf  dieselbe  Weise 
entstehen  wie  Comedo,  nur  mit  dem  Unterschied,  dass  nicht 
der  ganze  Haarbalg,  sondern  nur  der  Fundus  oder  ein  Drttsen- 
läppchen  der  Sitz  der  Hypersekretion  ist  und  die  kleine  Kugel 
ganz  unter  der  Epidermis  liegt. 

Miserere  (Imp.  y.  misereor  t.  miser  elend)  i.  q.  Ileus. 

Mififited  labonr,  ^verniisste  Wehen'',  werden  von  den 
Engländern  diejenigen  Fälle  genannt,  bei  welchen  eine  abge- 
storbene Frucht  so  lange  im  Uterus  zurttckgehalten  wird,  dass 
sie  Uber  die  normale  Dauer  der  Schwangerschaft  hinaus  ge- 
tragen wird. 

Hitella  (Dem.  v.  mitra  —  s.  d.)  Tragtuch  für  den 
Arm,  das  um  den  Nacken  befestigt  wird. 

M.  parva  s.  longa  wenn  das  Tuch  krayattenartig  zu- 
sammen i]:elcgt  ivst. 

M.  triangularis  wenn  e.s  dreieckig  zusaninh'ngelegt  ist, 

M.  quadrangu Iuris  s.  magna  wenn  ein  viereekiges 
Tuch  verwendet  und  die  vier  Zipfel  um  den  Nacken  zusaiumen- 
gebimden  werden. 

Mitra  Hippokratis  fiitga,  mitra  die  Kopibinde, 
eigentlich  Gurt  oder  Binde  —  die  eben  so  gesoMungen 
wird,  dass  sie  als  Kopfbedeckung  dienen  kann)  ver- 
bandfttrdenKopf,  mit  einer  schmalen  zweiköpfigen  BoUbinde 

Both,  T«nainotogt6.  8.  Aufl.  19 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


290 


Mitra  Hippokratis 


auszuführen:  Mit  df m  einen  Ende  werden  die  Längaturen,  mit 

dem  andcrcTi  die  Zirkelturen  um  den  Kopf  angelegt,  indem 
die  ereteron  vorn  an  der  Stirn  und  hinten  oberhalb  des  X.ickeDS 
um  die  letzteren  geschlungen  und,  sich  immer  teilweise 
deckend,  abwechselnd  von  vorn  nach  hinten  und  umgekehrt 
geführt  werden. 

Mog;igraphie  (fwyfc  Adv.  mit  Mühe,  yod(fo)  schrei- 
ben ;  frz.  Crampe  des  ecrivains,  engl.  Writet  a  craiup)  Schrei  b e- 
krampf,  riehtiger  koordinatorUeher  Händekrampf, 
zu  den  „Besehäftignngsneurosen**  g^ehOrig,  wohin  auch  jene 
Krämpfe  gehören,  die  in  analoger  Weise  ebenso  beim  Stricken» 
N.ilun  (Schneider-  und  S  chust  er  kramp  f)  Zeichnen»  KlaTier- 
und  Violinppielen  auftreten. 

Naeli  Benedikt  ist  eine  B})asti8che,  cimj  tremorartige  und 
eine  paralytische  Form  der  M.  zu  unterscheiden. 

Mogilalie  (fj  huij  das  Reden)  diejeiiijre  Form  von 
Dyslalie,  "bei  der  nur  die  Bildung  eines  oder  des  anderea 
Lautes  unmöglich  ist. 

cf.  Alalic, 

ülfola  (V.  jLiiiech.  i)  ;fr/.ij  Abortus,  verw.  dfifl/.-(öoHoj  ver- 
fehlen) M  ü  n  d  k  a  1  b,  VV  i  n  d  e  i,  taube  degenerirte  Eier. 

M,  earnosa  Fleischmole  (nicht  zu  verwechseln  mit 
blossen  Fibrinklumpen  und  Plazentarpolypen),  grossere  klumpige 
und  feste  Masse  von  Leberfarbe,  aus  den  mit  dicken  Klumpen 
extravasirten  Blutes  durchsetzten  Eihäuten  bestehend»  woiin 
der  Fötus  verküunncrf  oder  durch  l»es()r))tiou  .sranz  verschwun- 
den ist,  fall.s  er  nielit  triihfM-  schon  au.sg-estossen  wurrle,  während  die 
degenerirteii  Eihäute  noch  selbständig  im  Uterus  haften  blieben. 

M.  sanguinolenta  ül  u  t  m  o  1  ist  nur  eim»  jüngere  Fleisch- 
mole, in  der  die  Blutkougula  noch  nicht  jene  leberähnliche 
Veränderung  erfahren  haben,  sondern  durch  ihre  sehwärsere 
Farbe  und  weiehere  Konsistenz  uoeh  deutlich  als  solehe  zu  er- 
kennen sind. 

M.  hydatidosa  Blasenmole,  eine  weiche  tiockige  Masse, 
die  durch  eine  Menge  dolden-  oder  rosonkranzförmijo:  zusammen- 
hängender Blasen  von  der  verHcliicdcn;! itiysten  (Trösse  i^eliildet 
wird,  deren  Inhalt  ans  einer  schleimartigen  Muöse  bebtclit. 

Diese  Molenbildung  rührt  vou  einer  Hypertrophie  und 
myxomatdsen  Entartung  der  Chorionzotten  (welche  als  Myxom a 
multiplex  Chorii  bezeichnet  wird  und  auch  partiell  vor- 
kommen kann)  her,  wenn  letztere  schon  zu  einer  Zeit  auftritt, 
wo  die  Chorionzotten  noch  an  der  ganzen  Eiperipherie  gleich- 
massig  entwickelt  sind  (1»  Monat). 

Molimina  {moltmen  Beschwerde,  von  moles  die  grosse 
Masse  (>(\vt  v.  nwlior  eine  solche  in  Bewegung  setzen). 

>L  haeuiurrhoidalia  11  ;i  ni  i  r  h  o  i  dal a  n  t  ä  1 1  e  ,  Perioden 
stäikerer  Hämorrhoidalbeschwerüeu,  vd.  Haemonhuis. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Monomanie 


291 


M.  menstraalia  Menstrualbeschwerden»  vd.  Dya- 
menoirhoe. 

Mollnsenm  fibroant  s«  peadulnm  s.  Simplex  s.  aoa 
etatafioaum  &•  Fibroma  aiollaseuni,  die  kleineren  Formen  als 
Cutis  pendula  bezeiehnet  (molltueus  =  fialax6g ,  molUs 
weioh;  moiUiscum^  sc,  tuher  der  Ahornschwamm)  mehr  oder 
weniVer  deutlich  gestielt  autsitzendo,  mit  normaler  TT.iut  bedeckte, 
meist  deutlich  begrenzte  Geschwülste  von  «::leiehmäs<<ij^er, 
bald  teijjig-weicher,  bald  mehr  derber  KonsiBtenz  von  Krböcu- 
bis  Kindßkopfgrößse.  Sie  bestehen  aus  Bindegewebe,  welches 
Toa  den  tieferen  Lagen  des  Eorinm,  vielleicht  vom  Binde- 
lewebsgerüste  derUnterhantfettläppchen  seinen  Ausgang  nimmt, 
Sie  Cutis  pendula  fast  nur  aus  einer  Hautduplikatur. 

M.  eontafiosnm  [Batbmann]  s.  Epithellona  mollnaeum 

[VmCHOw],  V.  A. als  Condyloma  subcutaneum beschrieben: 
eine  Erkrankung  von  Haarfollikeln,  erbsengrrosse ,  weichen 
Warzen  ähnlicho  nepeliwiilste  mit  einer  tinehterartigen  Ver- 
tieftmj!:,  welche  den  Eingang  zu  eiueui  erkrankten  Follikel  ent- 
hält, deren  Mündung  auf  Druck  neben  einem  milchigen  oder 
schmierigen  Brei,  dem  eigentümlichen  Sekret  der  Talgdrüsen, 
einen  eiförmigen  festen  Körper,  den  Molluskumkörper,  ent- 
leert. Das  Sekret  des  M.  c.  wirkt  für  die  gesunde  Xachbar- 
Bchftft  der  eigenen  Haut  des  Trägers  sowohl  als  auch  für  an- 
dere Individuen  ansteckend. 

lipomatodes  i.  q.  Xanthelasma  multiplex, 
cf.  YermcA. 

Hanadem  (4  /«o»'ac  die  Monade,  daa  EinflB.che,  nicht 
weiter  mehr  Teilbare) Hueter's  Bezeichnung  für  Mikro- 
kokken,  yd.  Bakterien. 

Moiiartliritia  ein  auf  ein  einzelnes  Gelenk  lokalisirter 
(jrelenkrheumatismus. 

Moniliformis  (mon%h  daa  Halaband  und  forma) 
p  er  Isühnur  ähnlich. 

Xonobraehius  (fiSvos  Adj.  der  Einsige»  «  ßgaxior 
der  Arm)  angeborener  gänzlicher  Hangel  einer 

Oberextremitn  t. 

et  Abtttchius,  Perobrachins. 

Monocalaa  die  einfache  Augenbinde  zur  Bedeckung 
nur  Eines  Auges,  mit  einer  um  den  Kopf  und  ttber  das  Auge 
Isofenden  RoUbinde. 


Monomanie  (r)  fiavia  daa  Baseni  Ton  fiatvo^iai).  Über  / 
Le'aiff  M.  besteht  zur  Zeit  keine  einheitliche  Auffassuu^-.  . _ 


cf.  Binoculas,  Monophthalmns. 


Digitized  by  Google 


292  Monomanie 

Man  sprieht  yon  M.  sowohl  beim  Vorherrschen  einer  einzelnen 
bestimmten  Wabnvorstellang,  also  dem  partiellen  Irresein 

im  Vorstellen,  als  auch  beim  Vorhandensein  gewisser  krank- 
hafter Triebe,  also  bei  maniakalischer  Störung  des  affektiven 
Lebens:  Mania  sine  dolirio,  wio  z.  Tl.  Mord-.  Selbstmord-, 
Brandstiftungs-M.  etc.  Auch  gehören  die  .Mononi.-niicu  teils  den 
Depressions-,  teils  den  Exnltatimis/.uständen  au  je  nach  dem 
Bestehen  eines  traurigen  oder  eines  t'reudigeu  AÜektes  (Lype- 
manie  und  Amenomanie  der  Franzosen).  Man  begreift 
ferner  einerseits  primäre  maniakaliscbe  Aifektionen  daronter, 
andererseits  [Griesinger]  die  partielle  Verrücktheit  als 
sekundären  Zustand,  wobei  der  Kranke  unter  Abnahme  deB 
ursprünglichen  exaltirten  Affektes  in  einzelnen  fixen  Wahn- 
V0r8tellunjL''eii  weiter  (h'lirirt. 

cf.  Aidoioiiiaiiic,  Diimüiioninnie.  Dipsomanie,  Hydromanie,  Klepto- 
uiaDie,  NüStfilgie,  Apodeinialgie,  Nymphuiaauie,  Psychosis, 
Pyromanie,  Satyriasis,  Theomanie.  —  Dementia,  Moria. 

allein,  ij  cpdaig  v.  <jptjfii  sprechen) 
Spraelistörung-,  bei  welcher  die  Kranken,  sobald  sie  ver- 
<^ucheu  zu  spreeiien,  immer  nur  Eine  ;Siibe,  Ein  Wort  oder  Einen 
Satz  hervorbringen. 

Honopleflrie  Sdüag,  von  jfX^oacai)  Läh- 

mung nur  einer  einzigen  Extremität, 
cf.  Hemiparaplegia.  . 

Honoplithalmie  (o  dc/  0a?./n6i  das  Auge)  i.  q.  Cyklopie. 

MonopnÄ  (o  -Tor^-,  fjen.  .-rofVrc  der  Fuss)  angeborener 
völlig^?!-  Man.i^el  einer  ganzen  Unterextremität. 
cf.  Apus,  Achirus. 

Maiiorehidie  (6  ilQxts  der  Hode)  \rd.  Kryptorehidie. 

MoMtram,  Honstrosttes  {„^uomam  monstrani* 
Cicero,  y.  monire)  Missgeburt,  Missbildung. 

I.  Monstra  per  eseessum  —  dureh  Überschreiten  der  nor- 
malen Bildung: 

1.  Makrosomie  (s.  d.). 

2.  Kiesen  wuchs  einzelner  Teile,  z.  B.  Pes  gigaa, 
Manus  ^2:igas,  Cephalonie,  Leontiasis,  Makropodie  etc. 

.3.  Ü  b  e  r  z  ji  h  1  i  g  e  B  i  1  d  u  n  g  e  i  n  z  e  1  n  e  r  T  e  i  1  e  ('a  n  f  ab- 
*  normcm  organologisclien  Wachstum  ,  Sprossen biiduug, 
beiuiiüüd),  cf.  Polydaktylie,  rolymelie. 
4.  Monstra  duplicia,Doppelmis8biIdungen.  Diese 
sind  auf  abnorme  Sonderung  des  normal  zu  Einem  Or- 
ganismus bestimmten  Keimmateriales  (Eeimspaltang) 
zurückzuführen;  seltener  scheint  es  sichumVerwaehsong 
von  Zwillingen  zu  handeln. 


1 

Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Morbus  Addisonii  293 

cf.  Craniopagus,  Dicephalus,  Diprosopus,  Dipysrus,  Ischiopagus, 
Pygopagtis,  Rachipagas,  Syncephalus,  Thorako-  und  Pro- 
sopothorakopagos. 

II.  Monstra  per  defeetnin: 

cf.  Abrachins,  Acardiacus,  Acephalus!,  Achinis,  AgTinthic,  Akor- 
raus,  Ameln55.  Aneiicephalus.  Apiis,  Chaiiioschisis.  Cyklopie, 
Epispa<lie,  Fissur,  IIy(lr()('ey)halus.  I  lydrornchis,  Hypuspadie^ 
Kolobom,  Mikrocephalie,  Mylacephiilii»,  Feromelus,  Pes  varns 
congen.,  FhokomelnB,  Schistoprosopie ,  Syrapodie,  Syndak- 
tjlie,  Teratom.  —  Agenesie,  Lubus  natnrae. 

Morbilität  oder  ^Horbidität  (v.  morbtdus  krank)  d  i  o 
Verhältni szah  1  der  Erkrankungen. 

Morbilli  (spätlat.  morbilli  v.  morbus,  engl.  weasJes,  frnnz. 
Tougeole,  ital.  roselia)  die  Masern,  kontagiöse  lieberliafte 
Krankheit  mit  rotfleckigem,  ctwns  über  das  Niveau  der  Haut 
erhabenem  Exanthem  mit  vurw  iegcnd  katarrhaliticher  Affcktiuu 
der  Konjonktiva  und  der  oberen  Luftwegeschlcimhaut. 

Je  nach  der  Besehaffenheit  dieses  „akuten  Exanthems*^ 
mterscfaeidet  man: 

M.  discreti,  conferti,  con fl ucn tos,  vesiculosi, 
haemorrhagiei  (septici).  —  Fehlt  das  Exanthem  ganz, 
sind  aber  alle  übrigen  Ersehe innnjLrf'n  während  einer  Epidemie 
bei  nicht  Durchseuchten  aus;u<'])rii,i4t,  so  spricht  man  von  M. 
siiie  morbilli 8  s.  8 ine  exanthemate. 

Von  Alters  her  werden  verschiedene  Formen  der  M.  unter- 
schieden, welche  keine  besondere  praktische  Bedeutung  haben 
tind  sieh  in  die  folgenden  drei  zosammenfassen  lassen: 

1.  M.  erethiel  s.  Tiilgares  s«  siuipliees  die  gewöhnliche 
Form. 

2.  M.  synoehales  entzündliche  Masern,  wobei  ins- 
besondere das  Fieber  einen  ähnlichen  Charakter  hat  wie  bei 

fikntcn  Entzündungen,  das  Exanthem  sehr  intensiv  und  von 
längerem  Bestände  ist  nls  gewöhnliflr  nnd  auch  stärkere  ent- 
zündliche Affektionen  der  Öchloinihaute  auftreten  (besonders 
bronehü-]uiemnuiiisclie  und  gastrische:  gast  rituelle  Masern». 

3.  M.  astheutei  s.  ncn'o'^i  s.  typhosi  s.  septici  Masern, 
in  deren  Verlauf  unter  typhoiden  und  adynauiisclieu  Ersehei- 
nuugen  eine  allgemeine  Paralyse  sich  entwickelt  und  das  Exan- 
them häufig  in  ein  hämorrhagisches  sich  verwandelt. 

cf.  Bnbeolae. 

^] 

HLovhjin  Addisonii  '(morhuf!  von  morior),  Molasina 
suprarenale <  bronced  skin.  ein  todlidies  koustitutionelles  J/ci- 
den,  i.  J.  185f)  zuerst  von  Th.  Addison  gewürdigt,  bestehend 
in  Anämie  nebst  mancherlei  nervösen  Störungen,  Marasmus  mit 
immer  mehr  zunehmender  schmutzig  bräunlieher  grossfleckiger 

[       A-^Kme^mv^ ,    ^  Digitized  by  Google 


2U 


Morbus  Addisonii 


Verliii  buiig  dtu  Haut,  im  ZuB;immenhaiig  stehend  mit  '{mmi 
taberkulöaer)  DeBtruktion  der  Nebennieren,  wobei  eine  gleieb- 
zeitige  Läsion  des  benachbarten  »ympaihischen  Nervengefleobtes 
im  Spiele  zu  sein  scheint. 

^lorbiiN  aullcn»,  3lorbi  aulici  (au/a  der  Vorhof  in 
den  Palästen  der  Fürsten  und  Reichen,  „Hof")  Krank- 
heiten der  höheren  Stände,  durch  Schlemmerei  hervoi- 
gerufen,  wie  Arthritis,  Physkonie  etc. 

lIorbuM  liasedowit  (  Jasedow  besehrieb  die  Krank- 
heit zuerst  ausführlicher  in  Caspkr's  Woehschr.  1830  und 
zwar  unter  dem  Namen  „Glotzaugenkaehexie**} 
ein  Syroptomenkomplox,  als  dessen  Kardinalerseheinnngen  Hen- 
klopfen  mit  Pulsbe.schleiinigung,  Anschwelltiiig  der  Schiiddrfise 
und  doppelBeitiger  Exophthalmus  betraelitet  werden  müssen. 
Ob  der  Sitz  dos  T>eidens  im  Halssympathikus  oder  in  der  Me- 
dulln  oblon'i^nta  zu  suchen  ist  und  oli  flt  n  Krsclioinunijeu,  wie 
wahrsrliriiilicli,  eine  va<»nmotorisehe  J.;i!iiuui)g  oder  eine  Sym- 
patbikusieizung  zu  Gninde  liefet,  darüber  besteht  iidch  keine 
Eini,i;uHi^^  der  Ansichten  (nnch  Eiilenüi  in;  in  Zlij.-f-j 


Murbuüi  Bri^iitii  (R.  Bim*;iii  beschrieb  zuerst  im 
Jahr  1827  die  diffusen  Nierenentzündungen)  mehr  histo-  | 
rischcr  Kollektivname  verschiedener  ditfuser  Nierenerkrankuugeii, 
jetzt  zu  trennen  in  die  folgenden; 

Nephritis  parenchymatosa  acuta  und  chronica. 
Nephritis  interstitialis  (Oinhosls). 
Degeneratio  amyloides  renum. 
H  y  p  0  r  a  e  m  1  a  renum  ^a  c  t  i  v  a  (z.  B.  toxica  —  Kautlia- 
riden.  'I'rrpentlnn  und  Senföl,  Karbol,  Kalisalpeter '  et  Passiva 
(StauungMiierc,  besonders  bei  Herzkrankheiten}. 

Jiarba»  eaeraleus  i.  q.  Cyanosis. 

Morbus  Hitlmftaraica»  Name  der  hereditären  Syphilis 
in  Holstein,  nach  Heura  jedoch  ein  Sammelname  von  derselben  , 
Bedeutung  wie  Radesyge. 

Morbus  msieulosn«  Werlholli  (P.  O.  Wbblhof, 
Hannoveraner  Arzt,  1698—1767,  der  Biierst  die  Krank- 
heit genauer  beschrieb)  i.  q.  Purpura  haemorrhagica. 

^lorlias  iiauti€ui[^  (.gr.  />  ravoia  v.  »}  rafv  das  Schiff j 
die  Seekrankheit,  eine  ihrem  eigentlichen  Wesen  nach  nicht 
sieher  bekannte  Krankheit  (wahrscheinlich  aber  eine  Neurose), 
welche  sich  durch  sehr  grossen  Kollaps  und  Ekelgefühl,  mei- 
stens mit  profusem  Erbrechen  und  anhaltender  Verstopfung^  i 
chnr.'iktoi-^irr  und  dnreli  die  fortgesetzten  Schwankungen  des  ' 
Schities  hevorgerufen  wird. 

Morbus  sacer  s«  caducus  i.  (\.  Epilepsia.     j  \ 


t.s  J      r  L(.  e  ... 


Moxa 


lior bu«^  Weil ii  Weil's  Infektionskrankheit,  eiiu; 
akut  fieberhafte,  mit  scUweren  nervösen  Erscheinungen,  mit 
Schwellung  der  Mil;t  und  der  Leber,  Ikterus  und  nephritischen 
Symptomen  einhergeheude  Erkrankung,  die  nach  verbältnis- 
mässig  kurzer  Dauer  des  schweren  Krankheitsbildes  einen 
raschen  günstigen  Verlauf  nimmt.  8ie  hat  am  meisten  iJin- 
hchkeit  mit  dem  biliösen  Typhoid  und  dem  Typhus  abdominalis 
ahorfivuH,  i.-4t  aber  eine  Infektionskrankheit  sui  generis,  deren 
Infektionsträger  noch  nicht  gefuii'ltMi  ist.  !^ie  befällt  mit  Vor- 
liebe Fleischer  [Weil,  im  Deutscheu  Arch.  f.  kiiu.  Med.  Bd.  39]. 

Moreellemeiit  (franz.  y.  nuMrsus  u.  mordeo)  partienweises 

Abtragen  grosser  Tumoren  nach  vorheriger fjmsobnürung 
der  einzelnen  Partien  mit  Draht. 

Hoi'ia  (>'/  utoat'n  y.  iwiOfK  stumpf,  die  Narrheit,  eine 
Form  des  Blödsinns  (Dementia)  aus  uuvolJtitäudig  ausgebildeter 
Tobsucht  oder  aus  der  Amenomanie  hervorgegangen,  indem 
die  fröhliche  und  selbstgeßUlige  Laune  sich  fixirt  hat  und  in 
allerlei  thörichtem  Treiben,  kindischem  Spielen,  Lachen,  Tan- 
zen etc.  sich  äussert. 

^lorphaea  (in  Brasilien  als  Morphea  bekannt) 
die  bei  der  Lepra  maculosa  auftretende  zirkumskripte  Haut- 
yerfleekung,  welche  je  nach  der  Beschaffenheit  der  Pigmentirung, 
Vaskularisirung  und  Ernährung  der  betretf enden  Steilen  als 
M.  rubra,  alba,  nigra,  atrophica  oder  —  bei  starrer 
speckartiger  lnfiltratii»n  der  weissen  Flecken  —  als  M.  lar- 
dacea  bezeichnet  wird. 

cf.  Vitiligo. 

Horpliiiiifiiinns  {Mo^tpevg  der  Gott  der  Träume, 
„der  Gestaltende'*,  von  /}  i/ooff  n  die  Gestalt,  das  Bild^ 
die  M  o  r  i»  !i  i  u  m  sucht  zugleich  auch  die  durch  Morphium- 
missbrauL-h  Ii*  rvorgeruieuen  üblen  Folgen. 

et",  üpiophagie. 

^orpio,  Morpiuiif^ii  (von  mordeo  beissen  uud  dem 
itjil.  pinttone  die  Blatt-  oder  Filzlaus,  x.piatio  platt)  i.  q. 

Pediculus  pubi:>,  Filzlaus. 

Mortalität  die  Verhältniszahl  der  Todesfälle. 

Mortilleatio  {mortuuSj  facio)  das  Absterben  von 
Körperteilen,  i.  q.  Gangrän,  Nekrose. 

Mouclies  TolantM  {museae  volitantes  v.  tnu8  u.  ftvs) 
fliegende  Httcken,  vd.  Myiodesopsie. 

3[oxa  (Japan,  statt  mocuaa  das  „Brennkraut",  die 
CeUulose  der  Artemisia  vulgaris)  der  Brennzylinder, 
zylindrisch  geformte,  leicht  brennbare  Substanz,  die  auf  der 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


296 ,  Moxa 

Haut  BelbBt  abgebrannt  wird,  um  eine  starke  Irritation  der- 
selben, zum  Zweck  der  Ableitung  hervorzurufen, 
cf.  Exntoiia,  Thennocant^. 

Mncilag^iiiosa  {sc.  r  eme  dia;  schleimige  Arznei- 
mittel. 

Mueoeele  (mucu«,  fw^a,  der  Schleim.  ij  yJjhj  der 
Bruch)  Ektasie  einer  Kürp erstelle  durch  Scbleirnzysten- 
bildung  (z.  B.  der  Zellen  des  Siebbeinlabyrinthes  oder  der  Stin- 
höhlen). 

cf.  Hernia. 

lEueor,  Maeorineen  (Wurzel  muh,  ßvaato  BOhneiuen) 

die  K  o  p  f s  c  h  i  in  m  e  1 ,  Schimmelpilze  mit  ungeteilten  Frucbtfaden 
(Hyphen),  auf  deren  Spitze  sich  eine  kugelige,  Sporen  enthal- 
tende Masse  i^S  p  o  r  a  n  i  u  m  i  entwickelt.  Man  unterscheidet 
mehrere  Arten:  M.  alteruan^,  cory mbiter,  stolonifcr  nnd  rhizo- 
podit'oruiif.  Beim  Mensclien  kommen  seltene  Mykosen  vor,  als 
deren  ]-^rroi;er  Mukorarten  |;elten, 

Multilocularis  {locus^  loculuit  das  Kästclien)  mehr- 

oder  vielfächerig. 

Miiltiiiara  (muliuß  viel,  partre  gebären)  vd.  Primipara. 

Mniiilllcatio  (Mumie  vom  pers.  mümija^  y.  müm  Wachs 
oder  weiches  Harz,  womit  die  Perser  und  Babylonier 

ihre  Toten  überzogen;  —  facere  machen)  trocken or 

Brand,  dmcli  rasche  Eintrocknung-  der  Luft  ausgesetzter 
-r-niuriiniiscr  Teile,  infolge  deren  der  Fäulnisprozess  vorläufig 
öibtiit  wird.  • 

Mores  articnlarea  Geienkmäuse,  vd.  ArthrolitheD. 

Hmattireiid  vd.  Deliria  mussitantia  (von  mussm 
mucken,  murmeln). 

llutaeit»mus  {mutus  stumm)  Mutitas  voluntaria, 
freiwillige  Stumm h ei t,  z.  B.  Geisteskranker. 

Mntilatlo  i^iwMffV/v,  verstümmelt,  fiirdog  von  imnuo, 
fiivvm)  Verstümmelung, 
cf.  Lepra  mnftOai». 

Myalffia  ».  Hyopathia  rheumatica  {6  ,«rv,  gen. 
II  nie  Maus,  Muskel;  t6  n/.yo^  der  Schmerz,  to  .Widoi  das 
Iieiden)  s.  liheumatismus  muscularis,  alle  sclunerzbaften 
Affektionen  der  Uuskeln,  sowie  der  dazu  gehörigen  Sehnen  and 
Faszien,  deren  Entstehung  man  auf  rheumatische  (s.  d.)  Ein- 
flüsse zurückfülirt.  ^lau  vermutet,  dass  es  sich  entweder  um 
Störungen  der  Zirkulation,  Hyperämien,  auch  wohl  mit  gering- 
fügiger Exsudntinn.  oder  nm  AfTektionen  der  iDtramuskulärea 
sensiblen  KervcneudigungcQ  handelt  [ZÜJ. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Mydriasis 


297 


Die  hiiuiigsteu  Formeu  sind: 

M.  eephaliea  s.  capitis  s.  Cephalalgfia  rheiiitiaticH  s.  Rhen- 
matisutus  epieranil  Küptrlieumrit  Ismus.  Dir  Sclimerz 
sitzt  in  den  Iliiitt'iliuuptß-,  Stirn-  und  Sclilalenmu^kelii  und  in 
der  sehnigen  liaube  und  steigert  sicli  bei  Verschiebung  der- 
selben. 

M.  ecrvicalis  s.  Torticollii>  rheuiiiaticuh  s.  Cervieo- 
dynia  s.  Caput  obstTpum  rbeumatieuin  {ohatlpus  geneigt) 
schmerzhafte  Kontrakturen  eines  oder  mehrerer  Hals-  oder 

Nackenmuskeln,  infolge  deren  der  Kopf  ateif  und  unbeweglich 
im  Nacken  oder,  bei  einseitiger  Affektion,  schief  ^^ehaltcn  wird 
(Hinterhaupt  der  erkrankten,  r!e?»icht  ti:u*1i  der  ^rsundon 

Seite).  T.  rheiininticus  lässt  .sicli  oft  t^cliwor  von  den  durch 
Spondylitis  c e r  v i c a Ii a ,  leichter  von  den  durch  A  c c e s- 
8 0 ri  u 8  k  r a m  p  f  Itedi nirten  T  o  r  t  i  c  o  11  i  s  f o r  m  e  n  unterscheiden. 

3f.  pectoralis  ei  iutereostalis  s.  Pleuradynia  liheuma- 

tismus  drr  Brust-  oder  Tnteiko.stalmuskeln. 

M.  seapiilaris  s.  Oinalgia  s.  Scapuludynia  rheunuitica 
iheumatisclie  Aft'ektion  der  Schulterblatt-  und  Oberarunnuskeln. 

M.  lumbalis  s.  Luinbairo  schnicrzliafto  Affekt  Inn  der  Mus- 
keln und  Faszien  der  Lendcnge^cnd  einer  kh\vv  tn'ider  Seiten, 
die  meist  plötzlich  eintritt  (womit  der  Name  „Ilcxenschuss" 
zosammenhängt )  und  auaaer  auf  rheumatischer  in  vielen 
Fällen  auf  trauniatiBcber  Ursache,  Zerrung  oder  Zerreissung 
einzelner  Muskelfasern,  beruhen  kann. 

cfL  Myotalgie,  Psoitis. 

Mycelimn  {6  /it'x/;>,  gen,  fivxrfxos  der  Pils)  das  Flecht- 
werk, welches  die  Fäden  (Hyphen)  der  Schimmelpilze  bilden, 
cf.  Hyphen. 

Xyeetom  der  Madurafuss,  ein  in  Ostindien  einheimi- 
sches, in  der  Wucherung  von  Pilzen  (Chionyphe  Cartbri) 
im  Unterhautaellgewebe  begründetes  Leiden»  welches  bedeutende 
rnfrandi(  likoit  und  spätere  Zerstörung  des  befallenen  Teiles 

bewirkt  [w.wh  Waujjjbb]. 

cf.  Fodelkoraa. 

nydalein  (fti  daktog  modrig,  v.  fiudos  Nässe,  Fäulnis) 

p^iftis^es  A 1  k  a  1 0 i  d  (P  t  n  ni  a Yn  BinEnEn),  welches  nach  zwei- 
bis  dreiwöchiger  Leicbenfiiuinis  entsteht,  ähnlich  wirkend  wie 
MuBcurin. 

Mydriasi** h'  '  rAn/aovc  Aiigensternerweitorung,  //rrSooc 
glühende  Metallmasse)  K  r  \v  e  i  t  e  r  un  g  d  e  r  P  u  p  i  1 1  e,  wenn 
dieser  Znstand  aiif  einem  KraTni)f  des  i>ilatator  ^Nerv. 
sympatli.,  Öpinalreizung)  oder  auf  Laii  iii  uug  des  Spinnet  er 
pupillae  (N.  oculomot.)  beruht,  also  von  materiellen  Ver- 
änderungen im  Augeninnem  unabhängig  ist. 


Digitized 


298  Mydriasis  * 

Nach  den  zwei  genannten  Ursachen  der  BC.  unterscheidet 
mau  eine  M.  Bpastica  und  eine  M.  paralytica,  während 
bei  der  durch  die  toxische  Wirkung  der  Mydriatica  (Atropin) 
Ixflini^tcu    M.  paraly tico-spastica  beide  Momente  «u- 

aauiiiicnwirken. 

Mydriatica  (sc.  remedia  ^  Mittel,  welche  boi  örtlicher  An- 
wendung; eine  Erweiterung  der  Pupille  bewirken, 
cf.  Myosiö. 

Myelasthenia  [v.  Ziemsssn]  (6  fiveXos  das  Bücken* 
mark,  ^  da&hBia  die  Schwäche)  i.  q.  Neuraathenia  spinalk 

Myeliti»  {6  idfAoV  das  Bückemnark)  Entzündung 
dea  Hückenmarks.  Sie  ist  eine  akute  oder  eine  chro- 
nische. Die 

Myelitis  acuta 

tritt  in  zwei  verschiedenen  Formen  auf: 

1.  AJjs  .Myeloiualacia  (My elitiä  acuta  cum  myelouia- 
lacia.  Die  verschiedenen  Stadien  derselben  sind: 

1.  Die  rote,  hämorrhagische  Erweichung,  mitUyperäinio. 
Blutaustritt,  Schwellun»:  des  Herdes,  ödematös  durchscheinender 
oder  schon  trüber  Beschaffenheit. 

cf.  Hämatomyelie. 

2.  Die  ^elbe  Erweichung,  das  Stadium  der  fettiges 

DejA'eiuM  ;ifion. 

0.  ]>io  uraue  E  r  \v  c  i  e  luiu  ^.  das  .Stadium  der  Iu'>oiprMn 
und  Anopliie,  in  welcliem  die  KrwtMrliung'shenle  eingesunken, 
atrophisch  und  von  graurot  dureljsolieinender  Farl)e  sind.  — 
Die  hämorrhagiächo  Erweichung  kann  aber  auch  fttbren 

4.  zureiterigen,  grünen  Erweichung,  durch  eiterige 
Infiltration  oder  yoUstündige  Abszessbildnn^  cbarakterisurt. 

Ausserdem  ist  eine  Unterscheidung  der  M.  in  eine  pa- 
ff e  u  c  h  v  in  :i  t «"» 0  unrl   i  u  t  e  r  s  t  i  t  i  o  1 1  e  Form  versuch t  W( »rrien. 

Alt*  htsuudi  re  i'ormeu  der  M.  acuta  unterscheidet 

1.  die  M.  traumatica, 

2.  M.  a  compressione  i>uch  zur  M.  chronica  führend), 

3.  M.  spontanen, 

und  teilt  letztere  nach  den  anatomischen  Abschnitten  ein  iu: 

a)  M.  acuta  meduUae  oblong.,  aknte  Bulbärparalyse  (s.  d.), 

b)  M.  ^•(T^•^(•nlis, 
C  !  M.  iloijialis, 

il)  M.  diffusM  s.  ircT\craH"<. 

II.    Als  Mvelitis  sine  Mveliiuialaria. 

iM'e  hierher  gehörigen  Krankheiten  wurden  bis  jct/t  nur 
ji^yniptouiaüscli,  /  als  l*ar?i]y-i>  s{»?nalis.  spinale  Kiniier- 
liihmuug  eiv^  beieichuet,    Neuere  l  uiersuchungen  lassen  eiüö 


Digitized  by  Google 


Myelitis  299 

ptthologkch-anatoiiiiBche  Beoeimung  und  Einteilung  wenig- 
Bteis  für  einen  Teil  derselben  aU  berechtigt  eiBcheinen. 

1.  l'oliouiyclitis  anterior  [Kussmaul]  (.W.«>V  grau,  also 
EntBündung  der  grauen  Vorderhömer  des  Rücken- 
markB)  auf  die  grauen  Vordersänlen  beschränkte,  in  einzelnen 
nnsehriebenen  Herden  auftretende  Entzfindung: 

a)  aeutisBima  infantum,  früher  bezeichnet  als  Para- 
lysU  infantum  sptnalis  [Hbikb]  s.  esBentialis  (Killiet 
imd  Bartiiez]  —  et  adultorum,  der  spinalen  Kiuder- 

lähiimng'  analorr.  Beide  können  in  einer  gflnstijji'en 
Funii  mit  mir  tt^ruporären,  und  in  einer  siliweren  Form 
mit  bleibenden  Lnhmnnsfen  und  konsekntiven,  sehr  be- 
trächtlichen Atropliieu,  Abschwüehuüg  bezw.  Erlöschen 
der  Sehnenreflexe  und  Kontrakturen  auftreten,  cf.  Pa* 
ralysis  infantum  spinalis; 

b)  subacuta  oder  mehr  chronica  (Paralysis  generalis 
spinalis  anterior — Duchbnkb)  sub akute  oder  chro- 
nische atrophische  Spinallähmung,  und  zwar 
ascendens  oder  descendens,  letztere  mit  günstiger 

Prognose. 

Die  folgenden  Affektiduen  kennen  vorläufig  nur  syrapto- 
luatisch  oder  ätiologiseli  bezei<*lniet  werden,  gehören  aber  im 
System  am  wahrscheinlichsten  hierher. 

t*  Paralysis  ascendens  aettta  [Landuv's]  akute  auf- 
steigend»'  8pi ualparalyse,  unterscheidet  sich  von  der 

Pnüomv»'!.  anterior  Jüuhncntn  ascendens  vor  allem  durch  das 
I'fiilen  einer  dentlielien  .•luntomisclKMi  Liisioii  deü  ItüekenmarkH 
und  i»t  kliniscli  cliarakterisin  flnreh  eine  von  den  HnterextriMnitä- 
teu  ziemlicli  rasch  Uber  denliumpf  auf  die  Uberexireuiltateu  sich 
▼erbreitende  und  gewöhnlich  aueh  die  MeduUa  oblong,  in  (meist 
tSdliche)  Mitleidenschaft  ziehende  motorische  Lähmung,  wobei 
Störungen  der  Sensibilität  und  Mnskelatrophioa  nur  in  i^eriugem 
Grade  sieh  finden  und  die  elektrische  Muskelerregbarkeit  nicht 
Terändert  ist  [Erb]. 

3.  Paraplegiae  a  flrifore  Befrigerationslähmuugen. 
Die  beobachteten  Fälle  betrafen  die  Motilität  und  Sensibilität 
zugleich. 

4.  Ataxia  (spinalis)  aenta  yd.  Ataxie. 

Die  Unterscheidung  von  Myelitis  cum  Myelomalacia 
imd  MyelitiB  sine  Myelomalacia  lässt  sich  nicht  strikt 
durchfahren.  Nach  dem  Sitz  und  der  Verbreitung  der  Ent- 
zihidung  spricht  man  yon  einer  zentralen,  einer  trans- 
versalen (den  ganzen  Querschnitt  betretfenden)  und  einer 
peripher e  u  (stet'?  aueh  die  liiiekcnmarkshüllen  betrcffündeu, 
M yciomeniugi tiä —  a.  d,)  akuteu  Myelitis. 


300 


Myelitis 


Myelitis  chronicat 
SkleroBis,  graue  Degeneration. 

Die  sogen,  chronischen  entzündlichen  Prozesse  (Sklemea) 
beschränken  sich  entweder  auf  bestimmte  funktionelle  Abschnitte 
Fusersysteme)  des  Rttckenmarks —  Systemerkrankungen 
des  Kückenmarks  —  oder  sie  breiten  sich  mehr  oder  weniger 
über  den  Querschnitt  oder  in  der  Tjängsrichtung  des  Kücken- 
iiinrks  ohne  I'iu  K si(  I  t  niif  die  Fasersysteme  aus  ~  diffuse 
K  ückenniarks  kra  nk  Ii  eiten  —  und  bilden  entweder  einen 
grösseren  Erkrankungsherd  oder  muitiijie,  von  einander  ge- 
trennte Herde. 

Zu  den  dlifusen  Rttekenmarkskrankheiten  gehören  ausser 
den  akuten,  oben  angeführten  Formen  der  Myelomalacie  fol- 
gende : 

1.  Myelitis  chronica  x.  s.  diffuse  Myelitis,  ff. 
M.  transversa  (Querschnitts-H.)  >  anatomisch  churakteriBirt 
durch  einen  umfangreichen  Erkrankungsherd,  hervorgehend  aus 
entzündlicher  Wucherung  und  späterer  Schrumpfung  des  inter- 
stitiellen Gewebes  (Neuroglia)  nnt  Untergang  deg  Parenchynis. 
d.  h.  dt  r  Nervenfasern  (chronische  interstitielle  M.,  Sklernsis). 
Die  kliiiisrhen  Symptome  bestehen  im  wesentlif'ben  in  einer 
znnehnicnilcn  motorischen  Lähmung  meist  (h'r  L  nterextremi- 
täten  (Para  ple^»  ie),  welcher  eine  sensible  Lähmung  geringereu 
Grades  naclifolgt,  gewöhnlich  verbunden  mit  Steigerung  der 
Sehnenreflexe.  Die  Krankheit  dauert  viele  Jahre  und  msebt 
gewöhnlich  lange  Stillstände.  Gegen  das  Ende  treten  meist 
Lähmungen  der  Blasen-  und  Mastdarmmuskeln,  Cystitis,  Decu- 
bitus auf.  In  manchen  Fällen  —  dann  nämlich,  wenn  der 
spinab'  Koficxb'tirrn  lädirt  ist,  oder  bei  kompleter  Anästhesie  — 
erlösclicn  die  SohucinTticxe.  Kclitc  ^lüskelatrophie  tritt  nur  in 
den  Au?-nnlimsf.illcn  ein.  in  welchen  (b'r  anatomiselie  Prozess 
die  zugeliürigen  Ganglienzellen  der  grauen  V'orderhörner  zer- 
stört hat. 

Man  unterscheidet  je  nach  dem  Sitze  in  der  Längsachse 
des  Bttckenmarks,  bezw.  des  verlängerten  Marks: 

a)  chronische  Bulbär my elitis  (s.  d.), 

b)  M.  cervicalis, 

c)  M.  dorsalis,  häufigste  Form, 

d)  M.  lumbalis. 

Die  chronische  Myelitis  greift  vielfach  auch  auf  dieRticken- 
marksbaut  über  (Myelomeningitis  chronica),  oder  sie  ent- 
steht (selten)  sekundär  nach  spinaler  Meningitis  (Meningo- 
my elitis  chron.V  Lokalisirt  sich  der  Prozcss  vorzusr^'^^'^''^^ 
auf  die  peripheren  Teile,  so  entsteht  die  äusserst  seltene »Skle- 
rosis  corticalis  s.  annularis  (Vulpia^). 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Myeloplaxen  301 

2.  Disseminirte  ilerdsklerose,  a,  multiple  Sklerose 
des  Gehirns  und  KÜckenmarks  (franz.  Sclerose  en  pla^ 
zahlreiche  kleine  Erkranknngsherde  über  Gehirn  und 
Rückenmark  verstreut,  von  der  gleichen  anatomischen  Besehaffeu- 
heit  wie  die  grossen  Herde  bei  der  vorigen  Form.  Klinisch 
ist  das  wiehtif^ste  Symptom  der  ^IntentioiLstrcmor"  f?.  d.");  dazu 
kommen  hau  fit;'  Sprachstörungen  und  Nystagmus,  mehr  oder  we- 
niorer  ausgesproclieue  Paresen,  Steigenmp:  der  Sehnen-  und 
Feriüstreflexe,  bisweilen  Atrophie  des  Optikus,  sowie  zerebrale 
Störungen,  wie  zunehmende  Demenz,  apoplektiforme  und  epi- 
lepti forme  Anfälle. ' 

Systemerkrankungen,  die  früIier(al8parenchymatöseM.} 
«tt  den  chronisch  myelitischen  Prozessen  gezcählt  wurden,  heut- 
zutage aber  meist  als  primäre,  degenerative  Atrophie  der  Ner- 
vpiüasern  mit  sekundärer  ßindegewebshypcrplasie  (Sklerose) 
aulgctasst  werden,  sind  die  sog.  Hinterstrangs  -  und  Seiten- 
.»♦t ra n «TS s k  1  e r o s  e n.  vd. Tabes  dorsalis, Lateralsklerose,  Spinal- 
paraiyse.  Systemerkrankungen ,  bei  denen  primär  nicht  die 
weisse,  sondern  die  graue  Substanz  degenerirt,  sind  die  der 
(smyotrophischen)  Lateralsklerose  verwandten  Affektionen :  die 
spinale  Form  der  progressiven  Muskelatrophie  («d.  Atrophia) 
luid  die  progressive  Bulbärparalyse  (s.  d.). 

Myelitis  hyperplastiea  grannlosa  i.  q.  Ostitis  fungosa. 

Myelozele,  31yeloiueuiiijfOcele  (i;  der  Bruch, 
n  f*wy^j  die  Haut,  spes.  Hirnhaut)  vd.  Spina  bifida. 

Myelom    geschwulstf Örmige  Neubildung  von 
Knoehen  mark, 
cf.  Osteomyelitis. 

Myelomalaeia  [fiaXaxog  weich)  die  K  ü  c  k  e  n  m  a  r  k  s- 
erweichung.  Die  Bezeichnung  wird  gewtihnlich  nur  ftir  die 
durch  Thrombose  oder  Embolie  (Arteriosklerose  im  Greisenalter, 

3f.  senilis)  bedingten  »Erweiehungsprozesse  im  RUekenmark 
gebraucht,  die  ein  Analogon  zu  der  Gehlrnerweiehung  darstellen. 
Ausserdem  findet  sich  M.  auch  als  grob-anatomisches  Zeichen 
bei  My  e  1  i  t i s  a  c  u  t  a  (a.  d,). 
cf.  Encephalomalaeia. 

Myelomening^itis,  Kombination  von  Myelitis  (peripln  re 
Schichten;  und  Meningitis  spinalis,  b;ild  das  eine,  bald  tlas 
andere  (gewöhnlich  die  Meningitis),  das  l^riuiäre  oder  beide 
gleichzeitig:  eigentliche  M. 

Qf.  Meningitis. 

Myeloplaxen  .-rld^y  gen,  yrXaxö^  jeder  flaohe,  breite 
Körper, Platte) Riesenzellen,  mveloide  Zellen,  vielkernige 
Zellen,  grosse  protoplasmatische  Ballen  mit  einer  grossen  Zahl 
(20 — 100  meist  peripher  gelagerter)  Kerne,  welche  wahrschein- 
lich durch  einen  Teilungsvorgaug  entstehen,  der  besonders  in 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


302 


Myeloplaxen 


membranloBen  Zellen  yorkommt.  Sie  finden  sieb  physiologueb 
in  Kuoehcnmark ,  pathologisch  in  Sarkomen  (Kie8enzellen-S.t 
myeloplaxiBcbe  Geschwülste),  Tuberkeln  nnd  auch  im  Grann- 

lationsgewebo.  Im  Knochenmark  sind  es  umgewandelte  Osteo- 
pLiFsten  (HildmiüszeiieiJ  des  Kiux'lHMiirowfbes),  und  dienen  (hizii. 
da«  Knoclien^-ewebe  durch  lüldiin^'  su^en.  Refiorption^lakuiieo 
aufzulösen,  daher  sie  von  Küluker  „Osteo  klagte genannt 
wurden. 

Myioccphalon  (//  //'  m  die  Fliege,  /J  xecf  idt}  der  Kopf) 
„Fliegeukopf",  wenn  hei  ausgedehnten  perforirenden  Horn- 
bautgeschwüren  die  IriH  an  mehreren  Stellen  des  Geschwürs- 
grandes  vorfällt  nnd  in  Form  multipler  pigmentirter  Punkte  io 
der  entstehenden  Narbe  erscheint. 

cf.  Stapbyloma  iridis  racemosum. 

Myiodenop^ie  {fwioeid/jn  fliegenartig,  von  1}  //rm  die 
Fliege  und  76  eiSog  die  Gtestalt;  y  oy>is  das  Sehen)  das 
MÜekenseben,  die  subjektive  Sehempfindnng  der  Moudtet 

volanteSf  Trübungen  des  Gesichtsfeldes  in  Form  von  beweg- 
lichen ,  nnidlicheii  oder  vielgestalteten  Skotomen,  welche  wie 
Mücken^  Spinnen.  IJaupen  u.  di;l.  erscheinen.  Sie  rühren  her 
von  Trübungen  im  ( Haskörper,  und  zwar  seltener  von  zusammen- 
geballtem GlaBkdrperstaube  (immigrirte  Lymphoidzelleu,  cf. 
Chorio-Ketlnitis  specif.)  oder  Membranen  (nach  subretiualen 
entzUndliehen  Ergüssen  bei  Chorio-Retinitis,  oder  Blutungen 
der  Papillargefasse),  sondern  gewöhnlich  von  Flocken  und  Fü< 
den,  welche  vorzugsweise  in  den  vorderen  GIaskürv>erschichten 
vorkommen  und  von  leichten  Blutungen  aus  den  Gefassen  des 
Ziliarkdrperf?  oder  der  Netzhaut  herrüliren  und  ihre  Sehntten  nuf 
die  Iv'etiua  werfen.  Beilcutendere Grade  der Trübnn'-rcn  und  ihrer 
lieweglichkeit  gestatten  den  Schluss  auf  Kraukhciteu  der  Um- 
hülluugsmembrauen  und  Verflüssigung  der  vordersten  GUis- 
körperschichten. 
et  SynchisiB. 

Mykoderma  (o  urmjs  der  Pilz,  ro  d^^onu  die  Haut) 
vini  der  Kahuipilz,  identiscli  mit  dem  Soorpilz  (s.  d.). 

Hy ki> s i s  (6  11  rxt/g  der  Pilz).  Im  engeren  Sinne 
Schinnnelkrankiieit ,  durch  gewisse  Schimmelpilze  (Aspcr^nllus- 
nrtcn^'  bedingt,  in  Ansiedelung  dt  rsolb(»n  in  der  Tlaut,  iu  dca 
Nägeln,  in  der  Lunge  etc.  bestchi  nd,  ohne  grosse  Bcdentnuff. 

Im  weiteren  8 iuue  kann  man  M.  diejenigen  Kraukheiieu 
nennen,  bei  welchen  Spaltpilze  (Bakterieu)  eine  Rolle  spielen, 
was  für  die  meisten  Infektions-  und  pySmischen  Krankheitea 
wahrseheinltch  ist 

M.  intei;»tiuaiis  vd.  Amhrax. 

cf.  Pnenmonomykosifl,  Stomatomykosis,  Myoetom. 


.  I 

Digitized  by  Google 


Myopie  303 

M.  ftangoides  i.  q.  Granuloma  fungoides. 

^fylacephalii«  (r,urh->,  mola,  a  priv.  und  ;/  xKfa/.i'i  der 
Kopf)  ein  etvv.'is  iiTilnT  r  i»  t  \s  i  c  k  o  1  te  r,  schon  mehr  eine 
menschliche  Form  zeigender  Aniorphus. 

HyocarditiiS  >'r.:,  qt  u.  /<*  <KMaU8,  bei  linkolikem  auch 
Muskel;  t)  xaod/a  das  Herz)  Entzündung  des  Herz- 

f  1  e  i  8  c  h  c  8.    Man  im t ers c  1 1 e i riet : 

eine  M.  acuta  und  chronica,  universalis  und  par- 
tialis  und  je  nach  dem  anatomischen  Vorgange  eine  M.  paren- 
chrmatosa  und  interatitialis,  welche  letztere  wieder  eine 
M.  i.  purulenta  oder  fibrosa  sein  kann.  Sie  ist  selten 
idiopathisch,  g^ewöhnlich  sekundär.  £ine  besondere 
Form  ist 

M.  syphilitica,  welche  in  Form  von  Gummaknoten  im  inter- 
muskulären  Bindegewebe  auftritt,  wobei  die  Muskelfasern  zur 
Atropliie  «.'obracht  werden;  seltener  in  Form  der  einfach  fibrd- 

(schwieligen)  M. 

Xyode^eiieratio  Muskelentartung,  gewöhnlich  ge - 
braucht  als  H.  cordis,  fettige  Degeneration  des  Herzens. 

^yoklonie  (o  yJJvo^  die  heftige  und  verworrene 
Bewegung)  i.  q.  Paramyoklonus  multiplex, 

Myom  Geschwulst,  in  der  wirkliche  Muskelfasern  den 
Hauptbestandteil  bilden  (besonders  im  Uterus). 

Je  nachdem  die  Muökelfasern  zu  den  «platten  oder  den  quer- 
^restreiften  gehören,  unterscheidet  man  nach  Zknker  Leio- 
myom (ViKCHOw's  Myoma  lae  viceUularo)  uud  Kliab- 
domyom  (Virchow's  M.  striocellulare). 

Neben  dem  typischen  Myom  finden  sich  Übergangsformeu 
2a  Fibrom  und  Sarkom. 

nyomalaeia  cordis  (jmÄay.ö^  weich)  Erweichung 

ü  c  8  H  e  r  z  c  n  a. 

Myopathie  (rö  rrd&oi  das  Leiden)  die  idiopathische 

M  u  .s  k  e  1  e  r  k  r  a  n  k  u  n  g. 
cf.  Myalgia. 

Myophon  (n  9<ovii  die  Stimme)  vd.  Dermatopbon. 

Xyopie  {fw€a^f  kurssichtig,  eig.  blinzelnd ,  von  fiv€o 
Augen  und  Ohren  schliessen,  rj  coiy  das  Auge,  von  der 

häufigen  Gewohnheit  der  Kurzsichtigen,  die  Augen- 
spalte zu  verengern^  K  n  r  z  y  i  c  h  t  i  g  k  e  i  t ,  wobei  die  Pnenn- 
weite  des  dioptrischcn  Apparaten  zn  kurz  ist,  entweder  wegen 
^u  starker  Brechung  der  dioptrisclicn  Medien,  oder  bei  Lan^^  bau 
des  Bulbus,  oder  aus  beiden  Ursachen  (unter  Vermehrung  der 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


304  Myopie 

radiiiicu  Muskelbündel  des  Corpus  ciliare  und  Verminderuug 
der  zirkulären  —  nach  Iwanoüff). 

cf.  Bathymorphie,  Hypennetropie,  Plesiopie. 

Myosis  (von  iivoco  bewege  die  Muskeln,  (tvg)  abuor- 
mer  permanenter  Kontrakiionszustand  (Verengerung) 
der  rupille. 

Man  kann  eine  spastlBche  M.  infolge  von  Reizung  dei 
pupillenvereni^eniden  Fasern  (Okulomotorins)  bei  zerebralen 

Kongesti  IM  u  und  Entzündungen,  Hyperästhesie  der  Retina,  Rei- 
zung der  Konjuuktiva  und  Kornea,  gewissen  Intoxikationen,  und 

eine  p  a  r  a  1  y  t i  s  c  h  e  M.  intol*^e  von  Lähmung  der  Sympathikus- 
fasern  oder  der  im  Zervikalteil  de»  Küekeiimarks  verlautenden 
Fasern  (spinale  M.)  unterstdieiden.  I>ie  paralytico-spa- 
stische  M.  (Reizung  des  Okulomotorius  uud  Lähmung  des 
Sympathikus  etc.  zugleich)  findet  sich  am  typischsten  bei  dei 
Einwirkung  der 

Myotica  {sc.  remedia),  Mittel,  welche  eine  Verengerung 
der  Pupille  bewirken.  Solche  sind  das  Eserin,  Morphium 
Mnskarin,  Pilokarpin  und  Nikotin. 

ef.  Mydriasis. 

Myositifii  {,urg,  fiv(k)  MuskelentzUudurig,  tritt 
auf  als 

M.  rheumafica  vd.  Myal-^ia. 

31.  Interstitialis  Entzündung-  des  intor-  und  intramusku- 
lären liiiidegewcbes  in  akuter  (phlegmonosa,  purulenta)  oder 
chronischer  Form  (z.  B.  gewisse,  meist  sekundäre  Fonnen 
von  Psoaseiterungen ,  die  Gewebswucherungen  bei  Atrophia 
muBcnl.  progress«  etc.  =  M.  fibrosa). 

cf.  Fsendohyperlarophia  muscnloriun. 

31.  parenehymatosa  mit  molekulärer  oder  (bei  M.  typhoBa) 
wachsartiger  Degeneration  der  Primitivfasern. 

M.  ossiileaiis  zirkumskiipte  Muskelverknöcherung, 
kommt  als  „Exerzierknochen"  besonders  im  Deltamuskel 
und  als  „Reitknochen"  in  den  Adduktoren  des  Oberschen- 
kels infolge  anhaltenden  Druckes  vor.  ^  Bei  einer  anderes 

Form,  der 

M.osBi  fi  >'  aus  progressiva,  kommt  es  unter  entzündlichen 
Ert^eheiuungeu  und  Verkürzung  der  betreffenden  ^u.^kelu 
aus  niclit  sicher  bekannten  Ursaclien  zu  einer  progressiv  über 
immer  zahlreichere  Muskelgruppen  sich  verbreitenden  Neubildung 
von  Enochenmassen,  welche  als  leisten-  oder  spangenartige,  zu- 
weilen stachelige  Körper  in  den  Muskeln  eingebettet  siod,  wäh- 
rend die  verknöcherten  Muskelansätze  mit  den  Skeletknochen 
verwachsen,  wodurch  Skoliose,  Kontrakturen  und  Ankylosen 
zu  Stande  kommen  [nach  Birch-Hirschfeld,  Path.  Anatj. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Myxoma  305 


^yospasmuft  (ojvaco  siehen,  suBammenuelxen}  der 

.Huj^kelkrampf. 

Myotalit^ie  {t6  ä/^yog  der  SchmerB)  MuBkeUcbmerzy 
s{N>iitan  im  Greisenalter  yorkomineiid:  M.  senilis« 
cf,  Myalgie. 

Hyotomie  [TSfivm  sohneiden)  subkutane  Muskel- 
dur ch sc h  neidung  als  Operationsverfahren  gegen  Muskel- 
kontraktur. (Besser  ist  die  Tenotonde.) 

Myotonia  eoneenita  [Strümpell]  (»/fa>  dehne), 
naeh  ihrem  Entdecker TaoMSEN'sche  Krankheit,  kongenitale 
Anomalie  der  Muskeln,  die  sich  darin  äussert,  dass  dieselben 

bei  willkürlicher  Bewegung  in  einen  länger  dauernden  Kon- 
traktionszustaiid  geraten,  anstatt  nach  Ausführung  der  Be- 
wegung in  den  Ruhezustand  surückzukehrea. 

Myrini^iti»  (mpringa  oder  myrinx  —  ftvgtyi  ist  nngrie- 

chisch  und  nur  verderbt  ans  /n))  FIiproKi;  \  ri  s :  srooc 
r^v  ay.ot]t\  memhrana  tympani —  das  TrommolfcU  Trommel- 
fellen tzündung  —  tritt  auf  als  M.  acuta  und  chronica, 
selten  für  sich  aliein,  meist  neben  Entzündungen  des  Gehör- 
gangs und  der  Trommelhöhle, 
ef.  Otitis. 

Myriiig^oplawtik.  ein  von  Bkhthold  ausgegebenes  Ver- 
fahren z u r  ii c i i  u a g  a  1 1  e r  T r u mm e l f e 1 1  p e r f o r a t i u u e u 
mittels  Transplantation  von  Hautstückehen. 

die  Ameise)  i.  q.  Formicatio. 

^ytilotoxiii  (Mytilns  edulis  Miesmuschel,  to  zo^or 
der  Bogen,  Pfeil)  ein  aus  giftigen  MiesmuHchelu  [von  BkusüBr] 
dargestelltes  Ptomain  mit  curareälmlicher  Wirkung. 

Hyxoedema  [llrrr.'  (franz.  Cacherie  pachi/derrnique 
fOHAKCOT])  ein  clironischcs  aiigemeiues  Ödem,  das  mit  Blasse, 
Trockenheit,  Atrophie  der  Haut  und  der  SchleiTi^li.iute ,  Tem- 
peraturherabsetzung und  psychiselicn  Störungen  v  iüliergeht. 

Itr  yxoiiia  (f)       viucus  ScMeim)  s.  Golionema  Schleim- 

ge  w  e  b  s  g  e  .s  e  Ii  w  u  1  s  t. 

AL  hyalinum  die  reine,  bloss  aus  Schleimgc webe  bestehende 
Form. 

M.  nie<lull.'ire  mit  mehr  markartigem,  durch  Einlagerung 
»ahlreieher  Zellen  iHdingtein  Ansehen. 

M.  muttipiex  €hurii  vd.  Mola  hydatidosa. 

Durch  Kombination  njit  anderen  Geschwulstformen  entsteht 
M.  lipomatodes,  fibrusum,  car ti lagiueum. 

Uoth,  Tel mioologie.    3.  Aufl.  20 


Digitized  by  Google 


306 


Myxoma 


Häufiger  int  die  schleimige  Metamorphose  anderer  Ge- 
schwülste. 

Abarten :   M  y  x  o  a  d  o  n  o  m  ,   M  y  x  o  i  d  k  y  js  t  o  lu ,  M yxo- 
myoma,  Myxosarkoma,  vd.  die  betreffenden  Neubildungen, 
cf.  Degeneratio,  NeoplaanA.  ^ 


Nmvub  (=  nativus  von  nascor)  das  angeborene 
Mal,  daher  auch  N.  inatcruus  oder  Muttermal.  Man  unter- 
scheidet Pigment'  und  Gefässmal. 

y.  pigmentosus  das  Pigmentraal,  angeborene  sirkum- 
skripte  Vi  riiu  hrunp:  des  Hantpigments,  entweder  ohne  weitere 
Veränderung  der  Haut: 

KspÜTis  s.  pl  a  n  11  gl  a  tt  Cf?  Pigmeutmal,  Flecken- 
mal, oder  mit  liypertropliie  «K's  KonimiF!,  der  Papill?>rschichte 
oder  der  Horuscli i cht :  N.  v  e  r  r  ii  c  < >  s  n  h  ,  w  a  r  z  i o  s  i  g  m  e n  t - 
mal,  Linsen  mal.  Eine  von  diesem  zu  treimende  Form,  tlie 
sowohl  als  N.  spilus,  wie  als  N,  verrucosus  erscheinen  kann, 
ist  der  N.  neniopathicus,  das  Nervenpigmentmal,  Naevos 
nnins  lateris  [HÄrensprumo],  Papilloma  neuropatfaicnm  [Geb- 
hardt], das  seinen  Ursprung  einer  intrauterinen,  trophoneuro- 
tisclien  Rtörnng  verdankt  und  genau  auf  das  Gebiet  eines  oder 
mehrerer  Hautnerven  beschränkt  ist. 

IS.  vasenlaris  s.  Telanriektasia  G  e  f  ä  s  s  m  a  1 ,  angeborene 
rote  Flecken  oder  blaurote  Prominenzen,  deren  ROte  auf  Druek 
verschwindet.  Man  unterscheidet: 

a)  N.  flammeus  s.  N.  vascularis  simplex  s.  An- 
gioma Simplex,  welches  in  einer  oberflächlichen,  mir  auf 

die  Papillarschicht  der  Kiitis  beschränkten ,  aber  oft  selir  aus- 
gedehnten Form  vork<»m?nt,  die  von  der  Geburt  an  sich  nicht 
mehr  ändert ,  und  tVni»  ]•  in  einer  etwas  tiefer  sitzenden,  aber 
nur  Stecknadelkopf-  üi»  erböengrossen ,  öchwaclien  oder  tlach 
prominirenden  Form,  bisweilen  auch  nur  in  Gestalt  von  ge- 
schlängelt verlaufendenf  einfachen  und  verzweigten  roten  Linien 
—  letztere  nicht  immer  angeboren. 

b)  N.  vaseulosns  tnberosus  s.  Angioma  caverno- 
sum  prominens  Gefössmal  in  Form  von  geschwul startigen, 
mehr  oder  weniger  prominirenden  Gebilden,  welche  Tendenz 
zu  allmählicher  Vergrössemng  zeigen.  £ine  besondere  Form  ist 

N.  moriis  Gefassgeschwulst  von  dunkelroter  Farbe  und 
höckeriger  Oberfläche,  weiche  einer  Maulbeere  {monu)  ähn- 
lich sieht. 

Eil)    \  ollständig  scharfe  Trennung  der  verschiedenen  For- 
men ist  nicht  mu^rlicli. 
cf.  VaricoblepharoQ. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ketoobiose  3U7 

STaiio-  oder  Xannoceplialie  {vd,  Nauus,  ^cnfaÄi^ 
der  Kopf)  ZvergkOpfigkeit,  ungewöhnliche  Kleinheit  den 
Kopfes,  natürlich  mit  unentwickeltem  Gehirn. 

Wanosomie  (ro  öo>/<a  der  Leib)  i.  q.  Mikrosomie. 

XaiinN  fo  vnroc  oder  rdwog  der  Zwer^;,  vaoTÖg  ge- 
drungen, Knirps)  zwerghaft. 

^'arkosis  (gr.  H.  von  vaQxom  betäuben,  ydgxij  Er- 
starrung, Krampf)  die  Betäubung:,  nnd  zwar  clie  all- 
^TPmeine,  durch  Einwirkung  .s^ewisser  toxischer  Mittel  (Nar - 
kotica)  auf  das  Gelurn  hervorgerufen. 

Die  Narkose  tindet  in  der  internen  Medizin  zum  Zwecke 
der  Liuderung  sehr  Bchmerzhat'ter  oder  mit  hochgradiger  Auf- 
regung verbundener  Leiden  ihre  Anwendung.  Ausserdem  ist 
dieselbe  bei  grOsaercn  chirurgischen  Operationen  ein  nnent- 
behrliches  Erfordernis,  während  sie  bei  kleineren  operativen 
Eingriffen  durch  die  lokale  Anästhesirnng  mittels  des 
RiCHARDSON 'sehen  Äthersprays  ersetzt  werden  kann. 

cf.  Anästhedca,  fijpnotiea^ 

Haiisea  vavola  eigentlich  Seekrankheit,  von  7)  vavg 
das  Schiff)  Übelkeit  oder  Würgen.    Die  Übelkeit,  der 

Ekel,  ist  ein  dem  eigentlichen  Erbrechen  vorangehendes 
Muskel irofühl ,  durch  anomnlf»  Bewegungen  der  Pharynx-  und 
Gaumenniuakulatur  hervorgeruten ,  welcTic  reflektorisch  durch 
gewisse  Keizungen  der  Mfigenschleinihaut  vcrursaclit  werden. 

Das  Würgen  ist  ein  höherer  Grad  von  unwillkürlichen 
Kontraktionen  im  Bereich  des  Schlnndes,  der  Bauchpresse  und 
der  Inspirationsmnskeln  [nach  Laube  in  ZH]. 

cf.  Morbu  nanticDfl,  Vomitiis,  Vomltnrilio. 

Xauseosa  {bc.  remedia),  Mittel,  welche  eine  an- 
haltende Übelkeit,  ohne  beabsichtigtes  Erbrechen,  hervor- 
rufen. 

cf.  Emetica. 

Keartbrotie  (yiog  neu,  ro  äQOour  das  Gelenk j  Neu- 
hildnng  eines  Gelenkes  an  einer  falschen  Stelle  — 
kann  bei  unvereinigten  Knochenbrttchen  (als  weiter  entwickelte 

Pseudarthiose)  und  unreponirten  Luxationen,  auch  patholo* 
gischen,  eintreten,  indem  bei  andauernder  Bewegung  zweier 
Periostflächen  aufeinander,  oder  piner  Geleukfläche  auf  einer 
PeriosTtläche,  das  Periost  eine  glatte  Oberfläche  gewinnt  und 
endlich  .sogar  Knorpelsubstanz  in  seinem  Gewebe  bildet. 

Xekrol>io«iO  (vFxoög  Adj.  und  Suhat.  tot,  Leichnam; 

^  ßiüioi?  das  Leben,  vr»n  ßiöo)^  ßioq)  diejenijre  Form  des  Ab- 
sterbe ns,  welche  der  käsigen  Degeneration  (Tyrose  oder  Xuber- 
kidiöation)  vorausgeht. 

20* 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


308 


Nekrobiose 


Viuciiow  belegte  mit  dieBem  Namen  arsprttngUch  alle  die- 
feiiigeu  degenerativeu  Metamorphosen,  welche  die  völlige  Ver- 
nichtung der  Zellen  herbeiführen ,  wobei  die  abgestorbenea 
Teile  in  jüreschrumpftem  und  trockenem,  der  Fäulnis  unzugäng- 
lichem Zutitande  im  Gesunden  liegen  bleiben. 

Nekrose  r^Hgcoots  das  Absterben,  )'F'j<oo(n  töte, 
vFxoog  tot)  d  ('  r  ö  r  1 1  i  c  h  e  G  e  w  e  b  s  t  o  d  ,  flnrch  iiussere  Scliäd- 
lichkeiten  oder  Behinderung  der  Ernährungbi^nfuhr  hervor- 
gerufen. 

Besondere  Formen  der  Nekrose  sind: 

a)  Die  Koagulatiouöüekrose,  hyaline  Nekrose, 
Nekrose  mit  nachfolgender  Gerinnung  der  Gewebe  (s.  d.), 
hierher  gehört  auch  die  sog.  wachsartige  Degene- 
ration der  Muskeln. 

b)  Die  Verkäsung,  Tyrosis  (s.  d.). 

c)  Die  K  o  11  i  q  u  a  t  i  0  n  s  n  e  k  r  (13  0 ,  Kekvose  mit  Ausgang 
in  Veriiiissigung  der  Gewebe. 

d)  Nekrose  mit  Ausga  ng  in  Mumifikation,  trockenem 
Brand,  vd.  Mumifikation. 

e)  Feuchter  Brand  oder  Gangrän  vd.  Gangracna. 

[Nach  Ziegler's  Lehrbuch.] 

Der  Ausdruck  Nekrose  ist  eine  speziell  für  die  Mortilikatioü 
der  Knochen,  Knor|K  l  gebrauchte  BezeichDung. 

l^hosphor-N.  ist  N.  der  Kieferknochen  infolge  Einwirkimg 

der  Phosphordämpfe  bei  Fabrikarbeitern.  Ursprünglich  tritt  eine 
Periostitis  ossifieans  und  Osteosklerose  des  Kiefers  ein,  erst 
später  tritt  Kiteruu^^  liinzn,  entweder  subperiosta!  oder  /\vi<r1ion 
der  alten  KnoehenulK'rtiäche  und  der  auf  sie  abgesetzten  Neu- 
bildung, mit  sekundärer  N. 

Xek  romkopie  oder  XokropfHie  s.  An  top  sie  {nxf^ino 
besichtigen ;  oyig  das  Sehen)  die  Leichenbesichtigua^, 
und  zwar  auch  der  inneren  Teile. 

cf.  Obdactio,  Sectio. 

Xekrotoiiiii*  (jeftro/  schneiden)  i.  q.  Se(}iu't.trutoiuieoder 
auch  gleichbedeutend  mit  der  Lei  che  uer  ö  f  f  n  u  n  i;  (Sektion). 

Xeoplai»ma  {yto^  neu,  rö  Mofia  das  Gebilde,  von 
jfi.aaoto)  Neubildung,  Heteroplasie,  gewöhnlich  in  Fom 
abgegrenzter  Gesehwiilste. 

Einteilung  der  Neubildungen. 

a)  llfstiofde  N.  sin«!  Rolclie,  welclir  ans  embryonalem  Bil- 
dnnirsgt'webe,  dem  l'rodukte  des  intermediären  Kruühiun^s- 
apparates  (Blutgefäss-  und  Biudegeweb^byöteni)  entstehen, 
woraus  durch  nachträi^liche  Ditfereuziruug  —  naeh  dem  Vor- 
der fdtalen  Entwicklung  —  hervorgeht: 


Digitized  by  Google 


Nephritis  309 

1.  Bindegewebe:  Fibrom  und  Sarkom. 

2.  Gefässe:  Angiom. 

3.  Knorpelgcwebe.:  Chondrom. 

4.  Knoebengewebe:  Osteom, 
ö.  Fettgewebe:  Lipom.  » 
n.  Selileiuigewebe:  Myxom. 

7.  Muskelgewebe:  Myom. 

8.  Nervengewebe :  N'eiirom. 

9.  Miscligesch  w  ülbte  —  durch  (-borjLiriinge  und  Kom- 
binationen der  einzelnen,  sowie  durch  sekundäre  Ent- 
artiuigen  entstehend. 

b)  Pathologisehe  N.,  welciu-  abnorme  Leistungen 
dcsEpithcl Wachstum 8  mit  und  ohne  Beteiligung  des  Blut- 
blndegewebssystems  sind : 

Carcinom,  Adenom,  Cylindrom»  sowie  die  tuber- 
kulöse, lupöse,  leprose,  syphilitische,  farclminöse  und 
typliöse  Neubildung  [nach  Kikdflkisuh]. 
cf.  Tumor,  Cysfcis  (Cjsto>N.). 

Kepliellnm  (r6  veg^^Xtm'  das  Wölkchen)  i.  q.  Nubecula. 

XepltralKie  (o  veq}g6g  die  Niere,  ro  äXyoc:  der  Schmerz) 
i.  q.  Kolica  renalis. 

Neplurektomie  (P^tr^Vim  ausBChneiden)  Kxstir- 
pation  einer  Niere,  die  wegen  Neubilduugen  des  Organs 
bisweilen  auch  bei  Ren  mobilis  ausgeführt  wird. 

^llepliTitis  Nierenentzündung. 

Die  Ton  Brigbt  aufgestellte  Einteilung  der  Kierenentsün- 

<luii^(!ii  in  den  Morbus  Bnyhtii  L,  Tl.  inul  III.  Stadiums  lässt 
sich  mit  dem  gegeuwärtigen  Standpunkte  der  pathologisch- 

anatoniiselieu  und  kliiiisclit  n  ^^>rs('llUIlg  nicht  iriolir  vereinigen. 
Man  spriclit  heutzutage  nur  nieiir  von  einer  akuten  und  einer 
chronischen  Nephriti^i;  die  er»terc  ist  stets  eine  paren- 
ehyniatöse,  die  letztere  entweder  eine  pa reu chymatöse 
oder  eine  interstitielle. 

1.  Acphi'iti.'^  acuta  s.  N.  acuta  parcnchv  uiatosa  (dcsqua- 
mativa  —  Johnson,  haemoirhagica  —  TRArns,  erstes  Stadium 
der  BmouT'sehen  Krankheit)  die  akute,  diffuse  parcnchy- 
matöse  Nierenentzündung,  meist  die  nachweisliche  Folge 
gewisser  spezifischer  Blutreize  (akute  Exantheme,  Diphtherie, 
Rekurrens.  Erysipele,  Karbunkeln  und  Pblegntonen^  von  Erkäl- 
tung, Verbrennung,  Kheuniatisnius.  (  liolrra,  Seliwangerschaft. 

Die  wesentlichHten  anatoniisclien  \'rr;in(iejun.<^en  bestehen 
in  Erweichung  und  Schwellung  der  Kortikalis,  trüber  Schwel- 
lung und  Verfettung  der  Epithelien  (cf.  Ucgcneratio,  Inflam- 
matio  parench.)»  Einlagerung  lymphoider  Zellen  in  den  er- 
weiterten Gewebsinterstitlen  zwischen  den  Harnkanälchen  der 


Digitizeu  Lj  ^oogle 


310 


Nüpiiritis 


Rindeusubötauz,  und  vou  FibTinzvlindern  im  Lumeii  dtr  isohlei- 
fenförinigCD)  Harnkanälchen,  welche  »ich  diuch  Gerinnung  aus 
dem  eiweiBshaltigen  Harn  bilden.  Eine  besondere  anatomische 
Lokalisation  stellt  die  Glomerulonephritis  (s.  d.)  dar. 
Die  Anurie  ist  auf  die  entzündliche  Blutstngnntion  in  den 
Nieren  beflissen  zurückzutlihren.  Die  Dauer  ist  1 — d  Wochen, 
selten  niohr. 

In  iH'iio^in  r  Zeit  wird  [von  .Mannaüeiu;]  ein  St^ep^okokku^. 
der  sich  biok»gi8cli  von  dem  des  Erysipels,  Eiters  etc.  unter- 
scheidet, in  ätiologischen  Zusammenhang  mit  der  akuten  Ne- 
phritis gebracht.  Derselbe  erwies  sich  an  Hunden  und  Kanin- 
chen als  spezifisch  pathogen  für  die  Nieren. 

Hierher  gehört: 

N.  8ca  il  a  tiuosa  die  ibtu  beschriebene  Form,  hervor- 
gerufen durcli  das  bei  Scharlach  wirkende  Blutgift  —  die  bei 
weitem  häufigste  Veranlassung  der  X.  Albuminurie  fehlt  dabei 
in  leichteren  Fällen  zuweilen  ganz. 

rbiilcra-X.  die  durch  da8  Verschwinden  des  .irtt'ri<  llcn 
Blutdrucks  (Ischämie)  im  asphs  ktischeu  .Studium  d»'r  tliolera 
hervorgerufene  Form  der  parenchymatösen  Nierenentzündung, 
welche  das  Eigentümliche  hat,  dass  hämorrhagiache  Infarkte 
dabei  häufig  sind  und  dass  sie  naeh  Wiederherstellung  der 
Zirkulation  in  wenigen  Tagen  wieder  verschwindet. 

N.  gravidarum  die  durch  Sehwangerschaft  (besönden 
ZwilHngs-S.)  auf  nicht  näher  bekannte  Weise,  jedenfalls  aber 
nicht  durch  Dnu  k,  häufig  verursachte  akute  N.,  welche  sich 
durch  grosse  Neigung  zur  Urämie  (Eklampsie  und  nuiniakali^chi' 
Anfrogung)  .uiszeiclinet,  docli  in  der  Regel  bald  nach  Be- 
endigung dor  Schwangerschaft  in  Genesung  tibergeht. 

IL  Nephritis  elironiea  die  chronische  Niereneut- 
zündun  ir. 

a)  N.  p  a  re  n  c  Ii y  in  ;i  r  Oi^H  ehronica  {div  gntsse.  wH««se 
Niere,  larye  white  kidneif,  2.  .Stadium  der  Buk. m  schen  Krank- 
heit oder  Morbus  Bnyhtii  chronicus  der  Alteren)  eharakterisirt 
sieh  klinisch  besonders  durch  die  meist  sehr  bedeutende  Alba- 
minurie  mit  sehr  reicfaliehen  Fibrinzylindern  und  starke  Wasser- 
sucht, anatonilx  h  durch  die  betriicbtliche  Grösse  der  Nieren 
nnd  das  t'ettähnliehe  Aussehen  der  Kortikalis,  mikronkopisch 
durcli  die  noch  ausgopr.'igtcrc  Kntartunii  d^r  Epithclien  als  bei 
N.  p.  a.  —  GciH'sung  ist  nach  nicht  zu  langem  Imstande  innh 
möglieh,  auch  unvollständig:«'  (lonesung  durch  st  kinidärc,  lueist 
partielle  Niereuschrumptung.  In  solchen  Fällen  sind  die  Niere» 
jedoch  nicht  kleiner  als  normal ;  der  linke  Herxventrikel  hyper- 
trophisch. 

Meist  beginnt  die  Krankheit  schleichend,  bei  anhaltenden 
Eiterungen  i  Kjiochenleiden.  Syphilis,  Phtlnsisi,  anhaltender  Ein- 
wirkung von  Feuchtigkeit  und  Kälte,  Malaria,  sehr  selten  gebt 


Digitized  by  Google 


Nephritis 


311 


sie  —  nach  Scharlach,  Schwangerschaft»  Erkältung  —  aus  der 
•akuten  Form  hervor. 

b)  Nephritis  chronica  interstitialis  die  Schrumpf- 
niere. 

Sie  geht  entweder  aus  der  chronischen  parencliymatösen 
Ii.  hervor  oder  ist  eine  selbstäiidige  Diiidege  w  e  b  s  i  n  dura- 
tion,  genuine  Schrumpfung  oder  Granularat rophie 
der  Nieren,  Nierencirrhose  oder  -Sklerose,  3.  Sta- 
dium des  Morbus  Brightii  der  Älteren,  ein  Krankheits- 
prozess,  bei  welchem  eine  primäre  chronische  entzündliche 
Wucherung  des  Bindegewebes  zwischen  den  Hamkauälchen  zur 
sekundären  Schrumpfung  und  beträchtlichen  Verkleinerung'  der 
Nieren  nnd  an  den  cirrhotiselicn  Stellen  zum  ünterg-ang  der 
Harnkanälchen  führt,  während  das  erhaltene  Epithel  normal 
bleibt,  wodurch  die  Oberriiielie  grannlirt  ersclieint.  Hydrops 
ist  fabt  nur  im  Termiualstadium  vorhauden,  die  An)uminurie 
intermittirend,  meist  minimal  (und  nur  die  Folge  des  erhöhten 
Blutdruckes  in  den  Gefässknaueln) ,  der  Verlauf  sehr  langsam, 
wenn  nicht  ein  urämischer  oder  apoplektischer  Anfall  den  Tod 
plötzlich  herbeiführt ;  ausserdem  sind  die  auffallendsten  Symptome 
die  nächtliche  Polyurie,  der  charakteristisch  gespannte  Puls, 
die  Ilvportrophie  de??  linken  Herzventrikels  und  die  häufige 
Sebstörung  (Retinitis  nephritica). 

Bei  manchen  unter  dem  Begriff  der  chronischen  intersti- 
tiellen Nephritis  subsumirten  Niereiiaffektionen  bildet  den 
Ausgangspunkt  des  Leidens  eine  flbrds*hyaline  Degeneration, 
bezw.  Arteriosklerosis  der  Nierengefässe,  die  sich  auch  an  den 
Gefässon  des  übrigen  Körpers  findet  ((Hll  und  Si  tton's 
A  rterio  -  capilla  ry  ßbrosis ,  Ziegler's  arterioskle  rotische 
Seh  rümpf  niere). 

Hierher  gehört: 

N.  uratica  {„gouty  kidue//'' )  partielle  oder  mclir  diltuse 
interstitielle  N.,  hervorgerufen  durch  JEinlagerung  von  harn- 
4>aureu  Salxcü  bei  Arthritikern. 

cf.  Infarkt. 

N.  saturnina  die  durch  ciiruiiische  Bleivergiftung  her- 
vorgemfene  Form  der  interstitiellen  N. 

[Meist  nach  Bartels  In  ZH.] 

N .  suppurativa  N  i  e  r  e  n  a  b  s  z  e  s  s ,  zirkumskripte  oder  auch 
mehr  diffuse  Nierenentzündung  mit  Abszessbilduug,  z.  B.  infolge 
reizender  Konkremente,  Verwundungen,  metastatischer  Embolien, 
fortgeleiteter  Entzündungen  {vd.  Pyelitis)  und  aus  anderen  zum 
Teil  unbekannten  Ursachen,  von  meist  letalem  Verlauf,  falk 
mvht  mit  Durchbruch  des  £iter8  (nach  den  verschiedenstCM 
Kichtungen)  Heilung  erfolgt. 

y.  easeosa  s.  Xephrophthlsis  käsige  De^^eneration  der 
Bieren,  gewöhnlich  in  Verbindung  mit  Tuberkulose  anderer 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


312  Nephritis 

Abscbuitte  des  HamappArateB,  sowie  def  Hoden,  seltener  anderer 
Organe. 

ef«  Pjeloncphritis,  Perinephritis,  Hjdionephroae,  Degeneratio  mj- 
loides,  Morbus  Brightii. 

[Nach  £b8T£IN  in  ZU.] 

Xephrolithlasls  {<>  U9og  der  Stein)  Konkremente 
—  Sand  (Gries)  oder  Steine  (Caleuli  rennm)  —  in  den  N i  oren, 
liervorg^egangen  aus  normalen  oder  abnormen  llarnbestandteilcii. 
teils  im  >iieren£ccwcbe  selbst,  teils  im  Nierenbecken.  DieSalz- 
animufiinfren  in  den  Pyramiden  nennt  man  .,1  n lark te**.  — 
Die  Konkremente  bestehen  entweder  aus  harnsauren  Salzen 
oder  oxalsaurem  Kalk,  Cystin  (Blasenoxyd},  Xanthin,  Fibrin^ 
Phosphaten,  kohlensaurem  Kalk. 

cf.  Pyelitis,  Pyelonephritis,  Arthritis. 

Ifephrolitliotomie  {rhivio  schneiden j  Extraktion 
V  ()  II  N  i  e  r  e  n  8 1  e  i  n  e  u  nach  vorhergebendem  Lumbarschnitt, 
wie  bei  Nephrotomie. 

Ifephroplitliisis  vd.  Nephritis  caseosa. 

^ephrorrliapliie  {tjanno  nähen)  N i  e  re  n  n  a  h  t,  kuimut 
bei  Wanderniere  zur  Ausführung  in  der  Weise  [nach  Cechkrelli], 
dasB  die  Fettkapsel  der  Niere  mit  vier  Doppelnähten  an  die 
zwölfte  Rippe  fixirt  wird. 

7^ephrotomie  (Tfino  schneiden;  diejenige  (»pcrMtiun 
bei  welcher  man  in  der  Lendeiigefirend  (wenn  Gesciiwulst  oder 
Fistel  vorhanden  ist)  einen  tiefen,  bi;?  in  die  Nieren  oder  das 
Nierenbecken  dringenden  Einschnitt  macht,  um  einen  in  diesen 
Teilen  ruhenden  Stein  herauszuheben  oder  Eiter  zu  entleeren. 

J^epvina  remedia^  Mittel,  welche  vorzugs- 
weise a  u  f  d  a  8  N  e  r  V  e  n  8  y  s  r  c  ui  einwirke  n. 

(N.)  cxcitantia  s.  analeptica  (Stimulantia,  Paregorica) 
wenn  diese  Wirkung  eine  erregende  ist. 

N.  antispasmodica  die  Klasse  der  krampfstillenden 
Mittel. 

N.  a  n  t  i  n  e  u  r  a  1  g  i  c  a  arzneiliche  Mittel,  welche  gegen  Neur- 
algien angewendet  werden. 

Xearalfi^ie  (r«  vevqov  der  Nerv  [Galen],  von  vfhir  s= 
ntiire  nicken,  quia  nervi  memlra  nutare  et  articvlos  flectere  fa- 
ciunt,  TO  äXyog  der  Schmerz)  symptomatische  Bezeichnung  von 

Krankheiten  der  sensiblen  Nervenapparate,  deren  Hauptsymptom 

der  Schmerz  ist,  der  auf  bestimmte  Nervenstämme  oder  Zweige 
mit  ihren  liamitikationen  lokalif*irt  erscheint,  augenscheinli<*li 
spontan  und  in  mehr  oder  weniger  ausgesprochenen  Paro.\v8inc» 
auftritt  [Erb,  ZH]. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


KeuTitis  313 

Je  nach  Ursachen,  Verlauf  etc.  kann  man  von  hysteri- 
sehen,  anämisohen,  dy skrasiscbeD,  rheumatischen» 
toxischen,  syphilitischen,  typischen,  atypischen, 
aknten,  chronischen  etc.  Neuralg-ien  sprechen. 

cf.  Hyperästhesie,  Arthralgie,  Ischias,  Clavns,  Kokcygodynie,  Oysto- 
spasmoB,  Mastodynie,  Prosopalgie,  Neuritis. 

K^eurastlieiiia  (d  priv.  u.  ro  <j{>Eroc  die  Kraft)  funk- 
tionelle Nervenschwäche  (zerebralen  oder  spinalen  Ur* 

Man  unterscheidet  Je  nacli  der  Beschränkung  oder  Ausdeh- 
anng  der  Symptome  auf  das  Gebiet  der  Gehirn-  und  Kficken- 
marksnerven  eine  K.  cerebralis,  spinaliö,  bezw.  cerebrospinalis. 

cf.  Cerebrasthenie,  Myelasthenie,  ferner:  Neurastbenia  retinae. 

Xenrektoiiiie  vd.  Neuiotomie. 

XoTi ri diu .  u  n  ir  i  f  t  i  ^  e  8  P  t  o  m  a  i  n ,  wel ehes  i n  *ri'os.ser 
Verbreitung  in  iauleuden  und  frischen  Organen  gefunden  wird. 

ITeurin,  äusserst  giftiges  PtomaYn,  in  seiner  Wir- 
kung identisch  dem  Muskarin. 

Hearitis  Entzündung  der  Nerven. 

N,  acuta  tritt  auf  mit  Hyperämie  und  kleinzelliger  Infil- 
tration ins  Neurilemm  (Perineuritis  —  s.  d.),  weiterhin  mit 
Zerfall  des  Marks  der  Nervenfasern,  fortschreitend  bis  zur  Ver- 
eiterung und  totaler  Erweichung. 

N.  c  ii  r  (>  n  i  v  a  ist  charakterisirt  durch  Neubildung  von  Binde- 
gewebe im  iNeurileiam  (Sklerose),  zuweilen  mit  knotiger  oder 
spindelförmiger  Auftreibnng  (N.  nodosa)  mit  Beteiligung  der 
Nervenfasern,  welche  samt  Achsen zylinder  fettig  degenenren 
und  atropliisch  zu  Grunde  gehen  kOnnen,  ähnlich  der  de  ge- 
nerativen Atrophie  der  Nerven,  welclic  sich  ohne  ent- 
zündliche Prozesse  infol^^e  einer  Abtrennung  von  den  trophi- 
schen  ZentroTi  (( Jauglienzellen  in  den  srrauen  Vorderhörnern  des 
Rückenmarks;  utler  Zerstörung  letzterer  ontwic-kolt. 

N.  hypertrophica  Verdi eknnu'en  iierii)hever  Ncrvenstämmo 
der  gelähmten  Seite  inj  (Tefol^'-e  von  ( Jehirnltlutnn,«^. 

N.  migrans  kontinnirliclie  oder  N))run.i:\veise  (N.  disse- 
minata) Weiterverbieitung  des  Kntziindun^-siu-ozt'sses  in  zen- 
trifugaler oder  zentripetaler  Kichtung  (N.  dcsceudcns  und 
ascendens,  welche  erstere  zu  Myositis  und  Muskelatrophie» 
letztere  sn  einer  entzttndliehen  Mitbeteiligung  des  Rückenmarkes 
führen  kann).  Diese  Form  ist  gewöhnlich  traumatisch  und  wird 
bedingt  durch  das  Eindringen  von  bakteriellen  Entzündungs- 
erregern  durch  eiue  offene  Wunde. 

N.  synpAthiea  sekundäre  N.  bei  primärer  der  anderen  Kör* 
perseito.  ohne  dass  die  Entzündung  durch  das  Küekenmark 
fortgeleitet  wäre. 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


Neuritis 


Ji.  uprica ,  \.  retrobulbaris  E  n  t  z  ii  n  d  u  k  <j:  <\  ^  s  e li- 
nervenstamiiit^s,  Ursaflie  mancher  Fälle  vun  Amblyopie  und 
Amaurose.  Sic  kommt  in  akuter  Weiae  vor.  bloss  mit  Iftchämie 
der  Netzhaut,  oder  mit  Papillitia  (s.  d.),  selbötä  ud  ig,  oder 
sekundär  bei  manchen  fieberhaften  Krankheiten,  durch  rfaen- 
matiscbe  Einflüsse,  Unterdrückung  der  Menstruation  oder  habi* 
tueller  Absonderungen,  und  in  chronischer  Form,  durch 
Syphilis  und  zahlreiche  .andere  Ursachen  [nach  Gräfe  and 
SÄMiscH,  Hdb.]. 

N.  ax falls  [Föusteu]  eine  besondere  Form  der  vorher- 
gehenden N.  o. ,  hei  welcher  die  in  der  Mitte  des  Nervus 
opticus  verlaufenden  Nervenfasern  erkraukt  siml, 'wehhi'  die 
zentralen  Partien  der  Ketiua  versurgen.  Die  Folge  dieser 
Aflfektion  ist  ein  zentrales  Skotom. 

Nach  denUrsachen  kann  man  noch  unterscheiden :  trau- 
matische,  spontane  oder  primäre»  Ton  benachbarten  Entzfln- 
dangen  fortgeleitete  oder  sekundäre,  toxische,  lepröse  etc.  N. 

Als  primäre  Form  gilt  die 

If«  multiplex,  multiple  dcgenerative  Neuritis«  Poly- 
neuritis, die  nach  Art  der  Infektionskrankheiten  akut  mit 

Fieber  und  AUgemeinstörungen,  sowie  mit  ziehenden  und  reissea- 
den  Schmerzen,  grosser  Empfindlichkeit  der  Haut  und  der  Ner- 
ven gegen  Druck  beginnt  und  eine  rasch  fortschreitende  Läh- 
mung —  meist  zuerst  der  Unterextreraitäten  —  mit  Nerven- 
und  Mnskelatrophie ,  Entartungsreaktion  und  Erlöscheu  der 
llaut-  und  Selinenretlexe  im  Gefolge  hat. 

Eine  erst  in  neuerer  Zeit  mehr  gewürdigte  toxische  iorui 
ist  die 

Chronische  N.  der  Alkoholiker,  Pseudotabc;*  ndei 
Ataxie  der  Alkoholiker,  eine  besondere  Art  der  vorigen 
Form,  beginnt  ebenfalls  mit  reissenden  Schmerzen  in  den  un- 
teren (seltener  oberen)  Extremitäten,  wozu  sich  bald  frfiher, 
bald  später  Paresen  mit  MuBkelatrophie  oder  Ataxie  gesellt 
Gewöhnlich  besteht  dabei  Anästhesie,  besonders  in  den  Unter- 
schenkeln. Der  Patellarreflex  ist  erloschen.  Im  Gegensatz  zur 
Tabes  dorsalis  (s  d.)  besteht  fast  nie  reüektoriscbe  Pupillen- 
starre, Blasenstörungen,  Gürtelschmerz. 

Henrog^liom  ivd.  Gliom)  i.  q.  Neuroma  verum. 

Xeuroma  (von  vevQoto j  im  allgemeinen :  Neubiliiuug 
Hü  den  Nerven. 

N.  verum,  N.  im  eugeren  Sinne,  der  Hauptsache  nach  a.m 
Nervenfasern  bestehend,  mit  mehr  oder  weniger  reichlichem 
Bindegewebe. 

a)  N.  myelinicum  mit  mai'khaltigeu  doppelt  kouturirten 

Faseru,  von  markweissera  Aussehen. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Keurotomie  315 

b)  N.  arnyeiinic um  mit  lauter  äusi^crst  feinen  markloscu 
FaBern,  die  gewöbolieh  eine  vielfach  verfilzte  Masse  darstellen, 
von  graaem  Atissehen. 

spurium  andersartige,  den  Nerven  aufsitzende  Ge- 
schwülste,  meist  Fibrome  oder  Myxome,  Sarkome,  Gummata  etc. 

Xenrujiaralyijiiis  (/}  .TaQd/.voig  die  Xiälimuiig)  Nerven- 
Uhmung,  Lähmungen  (sowohl  motorisehe  als  sensible  etc.), 
welche  in  einer  Aflfektion  des  Nervensystems  ihren  Grund 
haben. 

et  ParalyuB. 

Heoroiiathie  (to  mU^og  das  Leiden)  Nervenleiden 
i.  q.  Neurosis. 

Xenropatholoi^ie  (ö  Äöyo^  das  Wort;  Leiire  vuu 
den  Krankheiten  des  Nervensystems. 

Xenroretiititii»  vd.  Papiilitis. 

Xeiurosin  (von  yfvono),  irrgov)  im  weiteren  Sinne 
jede  Erkrankung:  des  Nervensystems :  im  gewöhnlich  enge- 
ren Sinne:  funktionelle  Krkraiikuii^  der  Nerven,  wobei  aus- 
gesprochene Fünktioiisst<irmi^-eii ,  jeducii  keine  konstanten  ana- 
tomischen Läsioneu  vorhaadeu  bind.  Sie  können  ihre  Ursache 
peripher  (Eudausbreitungen) ,  zentral  oder  median  (an 
einer  Stelle  der  Leitungsbahn)  haben. 

Trophoneurosen  Erkrankungen,  welche  durch  fort- 
schreitende hochgradige  Atrophien  von  Muskeln  oder  Körper- 
teilen charakterisirt  sind,  die  in  Znsammenhang  mit  Affektionen 
der  betreffenden  trophischen  Zentren  gebracht  werden,  als  welche 

für  die  Muskeln  die  multipolaren  ( lanq-lienzellen  in  «len  Vorder- 
hörnern  der  grauen  Kückennuukssubstanz  an<;-e.sL'ln'n  werden. 
Auch  Aftektionen  des  Sympathikus  (vasomotorisehe  Einfiüsso, 
vasumotoris  c  h-trop  hischc  N.)  sclieinen  eine  liolle  bei 
dieaeu  Affektiouen  zu  spielen. 

eC  Fanüysis  glono-pharyngo^Iab.  progressiva,  Atrophia  mnsc.  prog., 
Hemlatrophia  fujal.,  Pseadohypertrophia  masc 

Emotions-N.  nennt  Bbr&er  atrophische  Lähmungen,  Ner- 
vt na  tfektionen  verschiedener  Art,  welche  dnrch  heftige  psy- 
chische Erregungen  entstanden  sind. 

Vasomotorische  N.  Erkrankungen,  welche   auf  eine 
Affektion  der  vasomotorischen  Nerven  zurückgeführt  werden, 
cf.  Angina  pectoris,  Heraicrania.  Morb.  BasedowH  —  Ergotismus  (?), 
Aniisthesie,  Myperilsthesie,  I^euralgie,  Farästhesie,  Faralysis, 
Spatimus.  —  i^euriüs. 

Ifeuurotomie  (tiftvu}  sehneide)  Nervendurchschnei- 
dung, älteres  Operationsverfahren  bei  hartnäckigen  Neuralgien ; 
sicherer  ist  die 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


316 


Neiurotomie 


Nenrektomie  AuBsohneidung  eines  Stfickes  de» 
schmerzhaften  Nervs, 
cf.  Resectio, 

Keiu*oto]nia  optieo-ciliarls  dieD  n  rchscbneidniif 
des  NeryiiBopticns  und  der  Ziliamerven,  ein  von  Bbbindobff- 
ScRÖLEu  an  Stelle  der  E  n  lu- 1  e  a  t  i  o  b  u  1  b  i  gesetztes  opera- 
tives Verfahren,  das  jcdocli  die  Gefahr  einer  sympathischen 
AiiGrenentzündunj^  involvlri.  Nar^i  franzönischen  Autoren  soll 
dieses  Verfahren  von  Koivdeau  licrrüiuen. 

Kenrotonie  (r^Vco  spannen)  die  NervendehnuDg, 

ein  von  v.  Ni  sshaum  an  Stelle  der  N eur o tomi e  angegebenes 
Verla liroii.  das  narh  dem  2:<\£ronwärti,ir<^ii  Stando  iniseres  Wis- 
sens bei  lieizungszustäiiden  der  nioiorisclaii,  8ensi!)len  oder 
trophisehen  Nerven  indizirt  erselieint,  welelic  diirel»  andere  thera- 
peutische Kingriiii:  nkiit  beseitigt  werden  können.  Man  unter- 
scheidet eine  blutige  Nervendehnnng,  wobei  der  sor 
Dehnung  bcstimiDte  Nerr  oder  Nervenplexus  durch  Inzision  zu- 
gänglich gemacht  wird,  und  eine  unblutige  N.,  welche  nur  am 
Ischiadikus  durch  llyperflexion  im  Hüftgelenk  bei  gestrecktem 
Knie  und  gebeugtem  Fussgelenk  ansgeitthrt  wird. 

Xieiitiaiiismus  {Nicotin  narkotiselieä  Alkaloid  in 
den  filftttern  von  Nicotiana  Tabäcum^  das  vom  firanz. 
ChBsandten  Nicot  1560  zuerst  aus  Amerika  nach  Europa 
gebracht  wurde)  Tabak  Vergiftung. 

N.  acutus  verläuft  als  narkotisclie ,  in  höheren  Graden 
rasch  tödliche  Vergiftung  mit  Konvulsionen  und  intensiven 
Kollapsersciieinungen. 

N.  rhronicus  scheint  bei  besonderer  Disposition  und 
nngew olmlichem  Missbrauch  in  Form  der  „Tabaksamblyopie* 
(p.  d  \  zuw  eilen  mit  nervösem  üerzkloplen  und  Gliederzitter» 
vorzukommen. 

IVietitatio  {nictare,  winken,  mit  den  Augen  win- 
ken» von   nicere   zwinkcn)    s.  Spasmus   nietitans  das 

Tcrampfhafte  ülinzein,  krampfhaftes,  zuweilen  auch  mir 
gewoliidicitsmäs-^iL'c^  Angenblinken.  ii»  raschen»  Wechsel  zwi- 
schen Offnen  uiul  .^clilirsBen  der  Lidspalte  bestehend  und  bei 
»Icr  wiiklit  li  spnstisi  licn  Fonn  durch  klonischen  Krampf  des 
}>\UM-.  orbiiui.  der  ^Uigenlider  bedingt, 
cf.  Blepharoapunnus,  Nystagmus 

l^^igrismuüi  i)der  Aigrities  eatitn  iniyer  nächtig, 
schwarz)  vd.  Melasnia. 

Xifi;riti«»s  liiij^iae  eine  seltene  Affe  k  t  i  o  n  d  er  Zini  ^  t\ 
die  in  der  Bildung  grösnerer  oder  kleinerer  schwarzer  Flecke 
besteht,  deren  Ursache  sporenförmige  kleine  Orgauiöuieu  sind. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ifubeoula  317 

Nirlus  Blattermaser,  die  Bich  nicht  zurPiistel 
entwickelt. 

Nödas,  Dem.  Xodnliif»,  Tiiberculum  Kuotea  oder 
Knötchen  (c/.  Milium,  Phyma,  Papula,  Tophiia). 

Alö  Affektion  der  äusseren  Oberfläche:  solide 
mit  Epidermis  bedeckte  rundliche  Geschwulst  der  Haut  von 
der  Grosse  einer  Linse  bis  Haselnuss. 

N.  arthrttiens  yd.  Arthritis  urica. 

X.  urelatinosus  Sulzknoten,  knotige  Auhäutuug  der 
WHAUTON  ^chcu  Sülze  am  Is'abelstrang.  Betiiulon  sich  darin 
Qefassschlingen,  so  spricht  man  von  N.  varicusus. 

Xoitia  (Ji  roiJLTi  die  Wolde,  auch  um  sieh  fressender 
Sehaden,  von  vFtio)  weiden)  s.  Cancer  aquaticus  Was.ser- 
krebö,  eine  von  der  (Jegend  hinter  dem  Mundwinkel  aus- 
gehende, rapid  sich  ausbreitende  gangränöse  Zerstörung  der 
Wange,  vorzugsweise  bei  heruntergekommenen  Kindern  und 
selchen,  welche  schon  an  anderen  Mundkrankheiten  leiden. 

Xo-re»traiiit  {engl},  „Nichtzwang",  die  freie  Be- 
handlung Geisteskranker y  d.  i.  ohne  mechanische  Be- 
schränkung. 

XosOfOillium    (lat.,  grirch.   rd  rooüxounor  von   ;/  vooo^ 

die  Krankheit  u.  y.o/iko  pflegen)  das  K  ranke  uhaus. 
Adj.:  nosoconiialis  (z.  B.  Gangraena  nosoe.). 

Xosolo^ie  (o  ioyos  die  laehre  oder  Wissenschaft) 

i.  q.  Pathologie. 

Kostalgie  (o  v6oro^  die  Heimkehr,  rd  äXyog  der 
Schmerz)  das  He  im  weh,  in  höheren  Graden  eine  Form  der 
Melancholie,  vd.  Melancholia  nostalgica. 

cf.  Apodcmialgie. 

Sfotelffie  (o  v&jos  der  Bücken)  Rttckenschmerz 
im  allgemeinen. 

Notencepluilie  (o  tyy.kfakos  das  Gehirn)  diejenige 
Form  von  An-  oder  Excncephalie,  wobei  das  Gehirnrudiment  des 
stark  nach  hinten  gebeugten  Kopfes  bei  gleichzeitiger  Granio- 
nnd  Rhachischisis  ganz  im  Nacken  liegt. 

XotliuH  {Adj.  voOoc:  unehelich)  unecht,  falsch. 

{noxa  von  noceo  schaden)   die  Schädlichkeit 
iui  allgeujeinen.  die  kran  k  m  a c  Ii  e  n  d  e  Ursache. 

Mnbf^eiila  h.  XeplK^liiiiu  das  „Wölkchen**  auf  der 
Hornhaut,  leichtester  Grad  narbiger  Trübung, 
et  Leukom. 


Digitized  by  Google 


318  NuUipwra 

Ifollipam  (nullus  kein,  parire  geMren)  vd.  Primliiin. 

HnnuMiilosits  (nummus  die  Hünse,  wahrseheinKcli 
▼on  vo/wsf  alBO  was  dwch  Gtosets  oder  Ctebrauch  gütiff 
ist)  mttnzen förmig. 

Hyktalopie  (v  vv^,  wxtog  die  Nacht,  aXa6g  blind, 
4  «S^ff  ff€n,  Gijtoq  das  Sehen)  Tagblindheit,  Hyperästhesie 
der  Rotina,  ein  Zustand,  in  woUbem  bei  gewöbnlichem  Tages- 
licht das  So!ivcrmö:::pn  lKMl»>uteud  hcrabg^esetzt,  (lag'epren  in  der 
DärameruDg  und  bei  gi'<iniif])fter  Boleiiclitunfi;  besser  oder  nor- 
mal ist.  —  Nicbt  g;niz  i(l«'uti8cli  damit  ist  die  durch  Scbnee- 
fiäeliea  veruibachte  Blendung  (Schneeblindheit),  welche 
vorübergehend  ist  und  nur  ausnahmsweise  auch  zur  bleibenden 
K.  führt  [oaeh  -GR^FE  und  SÄsiiscuJ. 

cf.  Hemeralopie« 

A'yuipliomaiiie  ü/  rviuf ;/  das  junge  mannbare 
Mädchen,  i)  narm  der  Wahnsinn),  Furor  iitcrinns,  Manns- 
tollheit, eine  Monomanie  weiblicher  Individuen,  wobei  die 
krankhaften  Ideen  oder  Triebe  auf  die  Verheiratung  oder  Be- 
gattung gerichtet  sind. 

cf.  Satyriasis. 

"Nystag:!!!!!«  (gr.  H.  v.  iiauuo)  nicken,  v.  v(t'(o,  nuoj, 
InstAbilitah  ueuioruui,  das  Augenzittern,  wobei  die  bei' 
den  Augen  durch  unwillkürliche,  überaus  rasche,  kleine  aiter- 
nirende  Znsammenziehungen  antagonistischer  Muskelpaare  in 
OBzillatorischer  Bewegung  erhalten  werden. 

Je  nach  dem  Modus  der  Bewegung  unterscheidet  man  K. 
oscillatorius  und  rotatorius. 

cf.  liicdtatio. 


'  Obdvktioii  (Jat  eigentl.  die  Verhüllung,  Bedeokimg)* 

Die  jetzige  Bedeutung  erklärt  sich  aus  dem  Verb,  obductre  vor-, 
heran-,  entgegenfahren  oder  dem  spätlat.  Sprachgebrauch 
von  obducere,  öflPnen,  verletzen,  z.  B.  stomachum.  CaeLAor. 
chron.  :3,  2,  2«)  Leichenöffnung, 
cf.  Nekropsie,  Sectio. 

Obesitaa  (v.  db-eäere  wegfreaeen  —  8^,:  Adiposüoft 
Lipomatosis  univermliSf  FimeUms,  Folysarkte,  Pit^^ptoni^ 
Phpskome)   Fettleibigkeit,    UbermSssige  Fettinfiltration 

des  Biiideixowebes  an  allen  Stelleu,  wo  sich  normalerweise 
Fett  lindet,  besonders  im  rntfMliaiitzelljrewebe  und  im  Netz,  iö 
den  höchsten  Graden  (F  e  1 1  >  ti  r  It  t)  Miich  an  solchen  Stellen, 
wo  bieli  n(truial  fast  gar  kein  Fett  beiindet,  wie  zwischen^  den 
Muskelbiindeln,  am  Endokard,  wozu  noch  iettige  Infiltrationen 
der  Barench)  mzellen  der  Orgaue  (Leber,  Niere)  kommen. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ochvonosis  319 

Obliteration  {oblUerare  etwas  auslöschen,  kas- 
siren,  von  Uno  streichen  —  wovon  liUra  BucliBtebe  — 
otlUnere  übersclimieren  oder  Buschmieren,  verstopfen) 

§.  Obsoleseenx  (s^d.)«  von  Gefässen,  Kanälen  und  Höhlen  ge- 
brauchte Bezeichnung:  Verse hliesBung  und  Verödung, 
Schrumpfung. 

Obnnbilatio  (nübes  die  Wolke)  der  Verlust  des 
Bewusstseins,  die  Ohnmacht, 
cf.  Eklyse,  Lipothymie. 

Obsolescenz  {ohaoleöco  v.  oh^  ob«  u.  oleOf  odor,  oCco  eigentl. 

also  „verduften",  nach  und  nach  vergehen,  eich  ab- 
nütsen)  i.  q.  Obliteration. 

Obstetrieins  (ohstetrix  die  Hebamme,  Beisteherin, 
T.  ob-ötnre  dabeistehen)  geburtshilflich,  z.  B.  Ars  obste- 
tricia.  die  Geburtshilfe. 

Obstipatton  vielfach  fälschlich  gebraucht  für  Consti- 
patio  (8.  d.). 

ObfttlpiiB  (v.  stipee  Stab,  stipare  drängen,  lehnen, 
neigen)  seitwärts  geneigt,  z.  B.  Caput  obstipum,  vd.  Tor- 
tieollis. 

Obt«truetio  (ob-struere  entgegenbauen,  verrammeln, 
verstopfen)  die  Vers  topf  un     gewöhnlich  nur  im  Sinn  von 
0.  alvi  die  Stuhl  Verstopfung,  Constipatto, 
cf.  Obtnratio. 

Obturation  (obturatio  die  Verstopfung,  z.  B.  aurium 
bei  Vulg.  eccli.  27,  15,  von  ohturare  verstopfen  =  ob-staurare 
V,  oxavQog  Stab,  Steuer)  Zustopfung —  aber  nicht  im  Sinn 
von  Obstmetio  alvi. 

Obturator  ein  zuui  Zustopfen  dienender  Gegenstand,  ins- 
besondere die  zur  Okklusion  von  Defekten  des  harten  Gaumens 
^enenden  Metall-  oder  Kautschukplatten. 

Ocelnsio  {occludtre  verschliessen,  von  ob  und  elaudo) 
die  Vcrsch Ii essung. 

Okklusiv  vorband  zur  einfachon  Verse-liliessunji:  oder 
Deckunf^  dioiicnder  V  erband,  z.B.  für  das  Auire,  <r»v*;eiuiber  Kum- 
pressionsverbäuden  u.  a.,  für  Wunden  ziun  AbHcliliiss  der  Luft 
(anti-  oder  assep  tisch  er  0.- Verband.  —  Vulkmann)  etc. 

Oehronosiii  (i'r/nü-  =  ;fAwooV  ockerfarbig,  gelblich, 
j}  voöoc  Krankheit)  darunter  versteht  ViKcriow  den  (einmal 
beobachteten)  fnrl»if:^en  Zustand  der  newcbe  besonders  der 
Knorpel  und  Bandt^cheiben  der  Gelenke  infolge  einer  vitalen 


Digitized  by  Google 


32U 


Ochronoäis 


Imbibition  der  Intcrs^elluiuräiibstauz  mit  löslichen  Derivaten 
des  Blutfarbstoffes,  eine  Art  „chromatischer  Dyskrasic*. 
cf.  MelanosiB. 

Oehropjra  (ro  .tfo  das  Feuer)  das  gelbe  Fieber, 
cf.  Febrfs  flava. 

Odoiitalgie  {S  Sboh,  gen.  6&6rxoi  der  Zahn,  i6  äkyo; 
der  Schmerz^  Zahnschinerz. 

Ilflontinoifl  {Odontin,  Dentins  Zahnbein;  ro  eiöoi  die 
Ähnlichkeit)  vd.  Odontom. 

Odontome  monströse  Zähne,  ZM>in:je «schwülste, 
weiche  sich  von  der  Matrix  aus  in  der  Zeit  der  ZuIhu  iirwk  klun^ 
vor  der  Ausbildung  der  Dcntinumhiiliung  der  Puli)ali  )hlc  biiden, 
also  weich  sind.  —  Geschwülste,  welche  nach  diu»t'r  Zeit  in  der 
Substanz  der  Hatcix  auftreten  und  hart  sind,  hat  man  Odon- 
tinoide  oder  Dentinoide  genannt. 

Je  nachdem  die  Missbildung  die  Wufzel  oder  zugleich  die 
Krone  betrifft,  unterscheidet  man  [Baumb]  Wurzel-  und 
Kronen  ().  (Odontomata  radicularia  und  eoronaria). 

cf.  Epulifi,  Tarulis. 

Oedema  (ro  oTStffia  das  Aufschwellen,  von  oidit» 
schwellen)  die  hydropische  Infiltration  der  Paren- 
chynie,  pathologische  Anhäufung  von  Lymphe  in  den  Lympb- 
gefäösuu fangen  (SpaltrKumen),  sowie  in  anderen  .GewebsBpalteu 
und  innerlialV)  zelli^er  und  faseriger  Elemente. 

cf.  Hydrops,  Anasarka. 

0.  fii&:a3^  (Jugax  flüchtig)  ein  besonders  bei  Chlorotischeo. 
wenn  sie  öich  dem  Liiiliuss  kalter  Luft  aussetzen,  vorübergehend 
auftretendes  0.  des  Gesiebtes,  der  Augenlider,  des  Halses  und 
oberen  Brustteils. 

Akut-pur uientes  (oder  malignes)  0.,  von  Pikogoff  einge- 
führte 6ezeiebnui)<^  für  eine  im  Ansehluss  an  tiefe  Wundeo, 
sehwere  offene  Knochenbrücfae,  subkutane  Injektionen  auf- 
tretende, schnell  fortschreiteurle  Verjauchung-  der  Weichteile, 
welcher  ein  teigiges,  starkes  Ödem,  unter  reichlicher  ditfuser 
Beimischung  von  Eitcrzellen  und  entzündlicher  Rötung  drrllaut, 
sowie  ausgedehntes  Hautomphysem  vorauszugehen  pflegt.  Es 
pflegt  in  wenigen  Tagen  den  Tod  herbeizuführen.  Durch  Kocu 
haben  wir  als  eine  der  Ursaclien  den  „Bacillus  des  malignen 
Ödems**  {vd.  Bacillus)  kennen  gelernt. 

0.  glottidis  s.  Laryugitis  phlegmonosa  Glottiäddem 
ist  nur  selten  ein  eigentliches  (hy dropisches)  0.,  sondern  ge- 
wöhnlich eine  entzQndliche  seröB-eiterige  Infiltration  und  zwar 
weniger  der  Glottis  (Stinimbänder),  als  der  Sehleimhautfalten 
des  Larynxeinganges,  sowie  des  Kohldeckels* 

Die  akuteste  Form  des  UlottisMems,  wie  sie  am  häuiigsteu 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


O^sophAgitis  321 

Dach  Emdringfefi  yoil  Fremdkörpeni  in  den  Larynx  entsteht, 
führt  oft  unter  den  ErscbeiBUJigen  der  Asphyxie  In  kürzester 
Zeit  2um  Tode. 

0.  palnonuni  Lung^en-0.,  FIÜSBigkeitserguss  in  die  Höhle 
der  Lungenalveolen. 

0.  p.  inveterata,  inveterirtcs  Lungen-C,  blasse  Herde 
der  Lungen  von  sulziger  Beschaff enlieit  durch  ergossenes  Serum, 
aus  protrahirter  Atelektase  hervorgegangen. 

Oenomaiiie  (o  olvog  der  Wein,  ij  fiavla  der  Wahn- 
sinn) i.  q.  Delirium  tremens. 

Oe^ophag^ektomie  (o  ohorpdyfK  die  Speiseröhre, 
{Aki,sto i  i.LE8 :  i6  avvexh  tto  oio^iau  =  continuatio  om],  von  oi(o 

UDgebr.  Thema  für  tpegw  führen;  <paysTv  essen»  ixti/iv& 
herausschneiden)  die^Resektion  des  Oesophagus  zur 
Beseitigung  von  durch  Narben  oder  Neoplasmen  bedingten  Strik- 
taren. 

cf.  Oesophagotomla. 

Oesopliagisiiius  vd.  Dyspbagia  spastica. 

Oe(!^ouhai^itii»  Entzündung  der  Speiseröhre,  Dys- 
phagia  inlaminatoria  iosoweit  Schlnekbesehwerden  dadurch 
oenrorgerufen  werden.  Zenker  und  Zibmssbk  [in  ZHj  unter- 
scheiden folgende  Formen: 

0.  eatarrhalis  desquamativer  Katarrh  der  Speiseröhre, 
kommt  akut  und  chronisch  vor,  mit  Verdickung,  Lockerung 
und  Abstossung  des  Epithels,  mit  katarrhalischen  Geschwüren 
lind  in  chronischen  Fällen  mit  hypertrophischen  Verdickungen 

ücr  Schleimliuut. 

0.  follicularis  Anschwellunjr  flor  spärlichen  Schleiindriisi'n 
des  Oosophaofus ,  mitunter  zu  follikulären  Geschwürchen  fort- 
schreitiMui,  von  imbckaimtiT  Ätiologie. 

0.  librinosa  (erouposa)  et  diphlliorica  seltcnts  meist  nur 
iu  geringer  Ausbreitung  und  nur  sekundär  bei  der  gleich- 
namigen Kaeheuaflektion  oder  bei  Allgemeinleiden  vorkom- 
mende krupöse  und  diphtherische  Erkrankung  der  Oeäophagus- 
sehleimhaut. 

0*  variolosa  Pockeneruption  auf  der  Speiseröhrenschleim- 
baut 

0.  phlegmonosa  eiterige  Entzündung  der  Submucosa  von 
grösserer  oder  geringerer  Ausdehnnog,  meist  sekundär  infolge 
Einklennnung  von  Fremdkörpern  oder  Perforation  von  benach- 
harten  Eiterherden. 

0.  corrosiva  durch  Verschlucken  ätzender  <Tifte  hervor- 
gerutone,  mehr  oder  weiii^-or  tiefgreifende  Entzündung  und 
Murtitikatiou  der  Oesopliaguswände. 

Ii  u  t  h ,  Terminologie.  3.  Aufl.  Ol 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


322  Oesoptogomalaoie 

<lesop1iacoiiialaeie  ftakaxia  die  Erweichung) 
S  peiserönrenerweichung,  kommt  mit  oder  ohne  die  iden- 
tisclie  Ma^onerweichiing  stets  nur  in  der  Tintcron  Hälfte  vor, 
gewöhnlich  nur  aln  a^^onalc  oder  }K).stiii()rtalL'  Kröcheinung,  in 
«•cltenen  Fällen  wahibciieiiilieh  aueii  wahrend  (h*8  Lehens,  wo 
Ä»ie  zur  plötzlichen  Ruptur  der  Speiaeröhic  lühreu  kann.  In 
höheren  Grftden  findet  sieb  die  Schleim-  und  M uskelhant  pulpüs 
oder  gallertartig  erweicht. 

Ilesopliag^oskop  (ny,o:7/<.>  schauen)  ein  zuerst  von 
S TÖKK  konstruirtes  Instrument  zur  Be8ichtiguj)g  der  Schleiui- 
hautfläche  der  Speiseröhre.  Von  Leher  ist  neuerdings  ein 
dem  Ga8tro8kop  ähnlicher  Beleucbtimgsapparat  fUr  die  Spem- 
röhre  angegeben. 

Ocüophag^otomia  extei'iia  (rnn'o)  schneiden  npo- 
r  a  t  i  V  e  Eröffnung  d  e  r  S  p  e  i  s  e  r  ö  h  r  e  von  der  HalsHäclje 
aus  (zur  Entfernung  von  Fremdkörpern,  seltener  hei  narbigeu 
Strikturen  oder  Neoplasmen  im  oberen  Teil  der  Speiseröhre 
geübt). 

Von  Vacca  ist  zur  Erleichterung  der  Oe.  ein  eigenes,  der 
BELLOC'schen  Köhre  ähnliches  Instrunu  iit  erfunden  worden.  da.< 
Ektrr»pocso|)liMg  (s.  d.\  <liircli  wclclics  die  Speiseröbre  in  die 
äußs(ue  Hautwunde  vorgetrieben  wird. 

Oe.  interna  der  innere  Speiseröhrenschnitt,  die  Durch- 
sclmeiduiig  Voll  Strikturen  des  Oesophagus  mit  einem  oigeuen 
in  die  Speiseröhre  eingeführten  Inatrumeut,  dem  Oesophagotoui. 

Oesopliac^usektasle  {exxfhm  auBspannen .  ans- 
dehnen)  diffuse  spindelförmige  Erweiterung  der  Speise- 
röhre, fast  immer  infolge  von  Stenose  der  Kardia. 

OesopliajgiiM^iteiiose  {oTFint^  en.g,  oifrm»  engen)  ^  ^r- 
c  n  g  <M- 11  n  g  der  8  p  e  i  s  e  r  ö  h  r  e. 

Oidiani  albicans  (totdior  das  Eichen,  Dcmiu.  von 

«*>''f.  ovuvi,  !MM>!4T.  ((ryn  Von  avts,    also   eig.  Vogelei,  nfhirare 
weissmaehen  I    tli  r  Soorpilz,   an?»  woisHÜchen  vernsu  iti'ii 
Fä(ieri  bchtcliviHl,  ilie  von  aneinander  gereihten,  lauggesireckteu 
Zellen  gebildet  werden, 
cf.  Stomatomykosis. 

llYdliiiii  Inctif«  t  fn  S  c  h  i  ni  Tn  o  I  p  i  1  7  ,  ^v«'U«hcr  sich  in 
saurer  Milch  nn«l  in  <]vy  Üutter  hntiet;  er  Idldr-t  verzweigte 
radienartig  angeordnete  I'ädeu  (Hyphen)  ohne  bporen. 

Olekranarthrokace  (ro  M/Jaoavov^  eig.  ouivt,.  ^onrtfr 
Kopf  des  Ellenbogenbeins)  wenig  gebräuchlich  fflr  Artiiro- 

kace  (».  d.)  oder  Caries  artlcuiationis  eiibiti. 


Digitized  by  Google 


Omphalitis  o23 

Olig^äiuie  {oUyo^  wenig,  rn  niiiu.  das  Blut)  relative 
Auämie,  Blutarmut  im  Sinn  von  Volumaveriiiinderung  der  Blut- 
menge.  Eine  reine  0.  —  wobei  die  Zusammensetzung  des 
Blutes  als  unverändert  vorausgesetzt  ist  —  kommt  in  höheren 
pathologischen  Graden  nur  ganz  vorübergehend  vor;  denn  selbst 
bei  akuten  Blutverlusten  verändert  sieh  ausserordentlich  rasch 
(lie  prozentarii^clie  Zusammensetzun*»"  de?  Blutes,  indem  sogleich 
Hyrträmie  (Hypalbuminose  mit  Oligocythämie)  sich  einstejlt. 

Man  unterscheidet  eine 

0.  vera  dnrch  plötzliche  Blutverluste. 

0.  serosa  s.  Hydracmia  abnormer  Wassergehalt  des  Blutes, 
wie  er  erstens  vorübergehend  nach  grossen  Blutverlusten  und 
dauernd  bei  Albuminurie  (Morbus  Brightii)  eintritt. 

0.  sicca  allgemeine  Verminderung  des  Blutes,  durch  £in- 
dickung  (Cholera  asiatica). 

Ollt^ocliroiiiftmie  (to  x^f*^  ^®  Parbe)  vd.  Chlorosis. 

Oli|{;ocj^  thäuile  (rö  y.vioi  das  Bläschen,  hier  Blut- 
kdrperolien)  pathologisch  verminderter  Gehalt  des 
Blutes  an  roten  Körperchen,  gewöhnlich  die  Folge  von 
Hypoplasie  derselben  in  den  cytogenen  Organen. 

cf,  Leukämie,  Animie,  Cblorose,  Mikrocjthämie. 

Oli||*otrieliia     dgie  das  Haar)  1.  <i.  Alopecia  congenita. 

Oligfiirle  {wo  ovQm  der  Harn)  abnorm  geringe 
Harnmenge. 

cf.  Anurie,  Polyurie. 

Olophlyctidt»  prolabiale  {>V/,oü^  von  uu.vui  ver- 
derblich, //  fp'/.vxTig  die  Blase)  i.  q.  Herpes  facialis. 

iliiiftijra  (o  cr>«o>   die  Schulter,   v  nyo"  die  Falle) 

Scliultür.i^McIit,  Artliritis  urica  articiilationis  liuiucri. 

Omalg^ia  (rö  äkyog  der  Sehmerz)  der  Coxalgia  (s.d.) 
analoge  Erkrankung  des  Schulter gelenks. 

0.  rheuniatiea  i.  q.  Myalgia  scapularis. 
cf.  Omodynie. 

OmartliritiB  (ro  agd^w  das  Chelenk)  Schulter- 
gelenksentztlndung. 

Omar throkaee  Art hrokace  (s.  d.)  des  Schulter- 
gelenks. 

Oiiiodynia  (/J  '^(V  /  /,  der  Schmerz)  S ch  iil  terschmerz,^ 
z.  B.  0.  rlieuraatica,  iieuriil^ica  etc. 

Oiupbalitis  (ö  6^i<fa}.(k  der  Nabel)  Nabelen tziin- 
dun  g. 


Digitized  by  Google 


324  OmphaUtifl 

0.  neonatornin  Yerschwärung  des  NabeUtumpfes  —  Ülhrt 
öfters  zur  Bildung  einer  granulösen  Wucherung,  Fungiu  um- 
bilicalis, Nabelschwamm. 

Omphalocele  (//  y.ii  'Ui  der  Bruch)  L  q.  Hemia  um- 
biltcalis. 

Omphaloproptosit^.  (.t^o  vor,  .Trwoig  der  Fall,  von 
nhtio)  der  Vorfall  der  Nabelschnur. 

Omplialorrliajt^ie  {^^iiywm  bersten)  Kabelblutung 

(jN'eugi'l)oroner). 

OiiiplialotRxi»«  {rnnno  eüiricliteii)  Kep  osition  der 
TO r gefallenen  Nabelschnur. 

Onanie  (von  Onan  [Qen.  36,  9],  der  auf  diese  Weise 
seinen  Geschleclitstrieb  befriedLlgt  haben  soll)  die 
S  e  1  b  s  t  b  c  1 1  e  c  k  11 11  ^- ,  die  künst licli  dnroh  Reizun der  äusseren 
Geschlechtsteile  erzeugte  Ejakulation  dea  Samens. 

llnkolos:ie  (o  oyxoz  die  Geschwulst,  o  ).6yo;  die 
Iiehre)  die  Lehre  von  den  krankhaften  Geschwülsten. 

Onkotomie  (7c/«i'o)  schneiden)  die  Operation  (Ex- 
stirpation)  von  Geschwülsten. 

Onomatomanie  (ro  »ro/m  der  Namen ,  /mma  die 
Basereit  der  Wahnsinn)  ein  psychisches  D e g e n  e r at i obs- 

zeichen,  bestehend  in  An  fällen  von  Angst,  Herzklopfen,  AtemDOt, 
Schweissausbrücheu,  die  sich  bis  zur  Bewusstlosigkeit  steigern 
können.  ]>cim  Anblick  eines  dem  Individuum  neuen  Wortes 
oder  eines  Buches. 

Onyirliamxis  ifi  ows,,  gen.  m  vyog  der  Nagel  :=  ungm, 
71  av^ig  die  Vermehrung,  v.  av^ro)  Nagelhypertrophie. 

Ony<*hia  E  n  t  z  ü  n  d  u  u  des  N  a  g  e  1 1 » e  1 1  e  s ,  wodurcli 
der  Naj^el  ab«,'eboben  zu  werden  ptiegt,  zuweilen  mit  Abszeaa- 

bilduug  unterm  N.i^^el. 

0.  maligna  Nabeibettentiiündung  mit  Bildung  schwaiuuiiger, 
rasch  zerfalleudcr  Granulationen,  Abhebung  und  Zerfall  des 
Kagels  unter  einer  äusserst  fötiden  Ulzeration,  aus  nicht  näher 
bekannter  Ursache. 

0.  syphilitiea  syphilitische  Erkrankung  derNägelt 
ist  entweder  eine 

0.  sicca,  wobei  die  Nägel  dünn,  gerift't  oder  sehr  brüchig 
werden,  so  dass  sie  absplittern  (Psoriasis  unguium)i  oder 
eine 

Par o  11  y  c  h  i  a  « }  p  Ii  i  1  i  t  i  c  a  (».  d.) 

0.  lateralis  vd.  Paronychia. 
cf,  Uuychomykusiä. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ophthalmia  325 

linyehogryposis  oder  Onychog:ryphosis  (yoT\T6g 
krumm  /«»-.toVo)  Curvatura  unguium,  kra  1  Icn artige 
Yerbilduug  der  Nägel,  oft  mit  Höcker-  und  Zapfenbildung 
auf  der  Rflckenfläehe,  auf  eiiieoi  hyperpIastiBohen  Zustande 
der  gesamten  NagelmatrU  beruhend. 

cf.  Digitus  bippokraticiu. 

Onychomykosts  (o  u vy.fjg  der  Pils)  Pilzkrankheit 
der  Kägel  (teils  Durch  Wucherung  mit  dem  Favuspilz  —  0. 
favosa,.  Favus  unguium,  teils  mit  dem  Pilz  des  Ilei-pes  ton- 
surans— 0.  trichophytina,  Herpes  tonsur.  unguium),  wobei 

die  'Si\fi;e\  auf<j:plockert  und  verdickt  erscheinen,  eine  schmutzig- 
gelbe  l'arhe  und  rissige,  abl»lätternde  Obertiäclio  liaben.  Hei 
Favus  tritt  auch  die  Ökutuluuifurm  auf,  d.  h.  die  Pilze  finden 
sich  in  scharf  begrenzten  Anhäufungen  in  den  unteren  saftigen 
Schichten  des  Kagels,  gelblich  durchscheinend. 

cf.  Onychift. 

Oiiy<*lio»is  fAiJ.spnz]  eine  Keratonose  mit  Ano- 
malien der  N  a  g  e  I  b  i  1  d  u  ii  g. 

Hyperonychosis  (Vermehrung),  Anonyehosis  (Verminderung 
der  Nagclbildung),  rarouyfhosis  (Nagelbildung  an  abnormer 
SteUe). 

Onyx  [=  /  n[/niö],  „Nagel ^,  K  i  t  e  ra  c  n  kun  g  zwischen  den 
Lamellen  der  Kornea  aus  einem  höher  befindlichen  Abszess  oder 
Geschwür  nach  abwärts,  so  benannt  von  der  Ähnlichkeit  mit 
der  Lunula  der  Nägel. 

ef.  Bypopyon. 

Oiiyxis  i.  «i-  Onychia. 

Oophorektomie  {ixTffiv<o  ausschneiden)  i.  q.  Uvario- 

tomio. 

Oophoritis  {looqoon^  eiertragend,  tn  uwr  das  Ei, 

nru))!,  (ivynv  vou  rtv/y  Vogelei,  ff^oo)  tragen)  Kntzüudung 
ilcö  Ki e r ö  t  oc ks,  änsserst  selten  primär,  meist  sekundär 
bei  puerperalen  und  peritonealen  Kiitzündungcii  in  einer  par- 
enchymatösen i^tuiiikulären)  und  einer  interstitiellen 
Form,  welche  letztere  zur  Eiterung  führen  kann,  yorkommend, 
im  allgemeinen  ohne  besondere  klinische  Bedeutung. 

Operation  (opus,  opera  Arbeit,  operan)  grössere 
und  wichtigere  chirurgische  Verrichtung. 

Ophia?<iH  (/'/  07/aa/s  eine  schlangenförmige  Glatse, 
yon  o  wpig  die  Schlange)  vd.  Calvities. 

Ophthalmia  ( o  wp^aXfios  das  Auge)  Augenentzün- 
dung im  allgemeinen. 

0.  gonorrhoiea    pf orrholea  Augentripper,  intensive» 


Digitizeci  by  Godgle 


326  Ophthalmia 

durch  Übertragung  yob  Trippergift  verursachte  Entzündung 
der  Konjunktiva  und  meist  auch  der  Kornea,  zuweilen  fiellwt 
der  Iris. 

0.  aegyi^tlaea  s.  militaris  s.  bellica  s.  contagiosa  eine  in 

der  französischen  Armee  wälirend  des  ägyptischen  Fcltlzuges 

unter  Xapoleou  in  den  letzten  Jahren  des  vorigen  Jalirliunderts 
aufgetretene,  zuweilen  noch  in  Kasernen,  GefangeiKuistalten, 
Waisenhäui^era  etc.  endemisch  (epökisch)  vnrl-oiiinieiide  kon- 
tagiöse  Augenkrankheit,  die  öich  als  tr.u'lioiuMtOse  oder  als 
follikulär-blennorrhoinche  Conjunctivitis  durslellt. 

0.  ]iein'(>))araly  1  iea  eine  im  (iefolge  von  Anästhesie  des 
Trigcminus  biHweileu  auftretende  ulzeröse  Hornhautentzündung, 
welche  sekundär  zu  einer  eiterigen  Entzündung  des  ganzen 
Bulbus  fuhren  kann. 

0.  migratoria  s.  syiupathiea  yd.  Iritis  sympathiea. 

0.  arthritica  i.  ([.  Ghiukoma. 

0.  neonatorum  i.  q.  Blennorrhoca  neonatorum. 

Oplithalmoblennorrhoea  {to  ß/Jwo^  der  Schleim, 
9/  ooli  von  ^£01  das  Fliesseii)  vd.  Conjunctivitis  blennorrhoica. 

Ophthalmomalaeia  (t/  fudaxta  die  Erweichung; 
s.  Phthisis  bnlbi  essentialia  deutliche  S p an  n u n g sabnalme 

und  ausgeprägte  Verkleinerung,  die  sich  unabhängig  von  einer 
Entzündung  an  einem  Augapfel  entwickelt,  wieder  vorübergeht 
oder  permfinent  bleibt  und  mit  Sehstörungen  verbunden  ist 
Eine  bet^oiitlere  Form  i-^t  die 

0.  i  n  ter mitten. s,  wobei  die  Erweichung  in  einzelnen 
Anfällen  auftritt,  die  Stunden  uder  Tage  lang  dauern,  uiu 
daun  wieder  einer  normalen  Beschaflfenheit  des  Bulbud  Platz 
zu  machen. 

Ophthalmologie  (o  /^oyog  das  Wort,  die  Lehre) 

eigentlich  die  Lehre  vom  Auge,  gewöhnlich  aber  im  Sinne 
Ton  Augenheilkunde  gebraucht. 

Ophthalmometer  (ro  /ihnnv  das  Mass  i  \'on  Uelm- 
HOLTZ  erfundenes  Instrument  zur  gcuaucu  Messung  der  ver- 
schiedenen bei  der  Akkommodation  beteiligten  Krümmung«* 
flächen.  In  neuerer  Zeit  wird  viel  das  JAVAL'sohe  Ophthalmo- 
meter benutzt. 

cf.  Optometer,  Horopter. 

Ophtlialmopleg^ia  (jrAi^Trco  schlagen)  die  Auges- 
muskellähmung.  Man  unterscheidet  eine  0.  totalis  und 
partialis. 

i^,  externa  die  Lähmung  der  äusseren  Augenmuskeln  durch 
Affektion  der  Kerne  der  sie  innervirenden  Gehimnerven  (3.  4. 
und  G.)  bedingt. 


Digitizeu  Lj  ^oogle 


Orchitis 


327 


0.  interna  [Hi  tchinson]  ist  meist  syphilitischer  Natur  und 
beruht  auf  einer  Att'ektion  des  Ganglion  ciliare,  die  sieh 
in  Iridoplegie  und  Akkommodationsparalyse  äussert. 

Op1itlialmo»kopie  (oy.o.TrTr  besichtigen)  die  Kunst, 
das  Inuere  uihI  den  Mnitcii^rund  des  Auges  am  Lebenden  durcli 
die  Pupille  Iilndurcii  zu  beleuchten  und  zu  besichtigen. 

Ophthalmoskop  der  Augenspiegel. 

Oplitlialiiiostet  (tarrtfii  Stellen)  Instrument,  womit 
der  Augapfel  in  einer  gewissen  Stellung  ruhig  erhalten  (tixirt) 
wird. 

Opiophagle  (Opium,  (hrwv,  Mohnsaft,  Saft 

{HiPPOKKATBS  und  DiosKOKiDES]  =  injxtortov,  Laudanum,  fpaystt* 
essen)  das  gewohnlieit8niäHsi<j::e  missbräuchliche  Einnehmen 
grosser  Dosen  von  Opium, 
cf.  Murphini.'smus. 

OpiNtliophalakrosis  {nmolhy  hinten  und  r/«/.a- 
yoo)otc  das  Kahlwerden)  Synonym  von  Alopecia  mit  Loka> 
lisation  des  Leidens  aul"  den  Hinterkopf. 

Opistliatonas  (jKtto&ev  hinten,  6  torog  die  Spannung) 
yd.  Tetanus. 

Oppresaio  (tat)  die  Beklemmung. 

0.  peetoris  Brustbeklemmung. 

cf.  Depression,  Dysthymie,  Angina  pectoris,  Incubus. 

Optometer  (o;rra>  ungebr.  Thema  zu  ägdco  sehen;  ro 
fUrooy  das  Mass)  Instrument  zur  Bestimmung  des  Fernpunkt- 

abstandes,  d.  h.  derjenigen  Distanz,  bis  zu  welcher  ein  deut- 
liches Sehen  (z.  B.  mittelgrosser  Druckschrift  —  Jäger  Nr.  16) 

möglich 

cf.  Ophthalmometer. 

Orcheotomie  (o  oo/w,  gen,  -log  und  Ftog  der  Hode« 
itfivm  schneiden)  i.  q.  Castratio. 

Orchialgie  (r6  äXyog  der  Schmers)  die  Neuralgie 
des  Hodens. 

Orelilehorie  {<'>  yotw^  der  Tanz)  „Hodentanz**  nennt 
LowER  (Deutsche  Kliu.  18G8,  33)  das  stetige  Auf-  und  Ab- 
steigen eines  oder  heider  Hoden  im  Hodensack,  welches  als 
pathognomooisches  Zeichen  bei  manchen  Onanisten  vorkom- 
uien  aull. 


Orehidomeniitifitia  M^ty^  Haut)  i.  q.  Hy- 
drocele  'testis. 


OrcUtis  8.Te8tltis  Entzündung  des  eigentlichen 
Hoden. 


328 


Orehitia 


0.  acuta.  Mau  kann  eine  0.  a.  traumatiea,  urethra- 
liB  und  metastatica  anterscheiden,  deren  Ätiologie  dieselbe 
wie  bei  den  entsprechenden  Foimen  der  EpididymitiB  ist.  Die 
metaatatiBche  Form  ist  am  häufi^steu  bei  Parotitis,  reBp.  beide 
sind  von  der  ;]rleichen  epidemischeu  Ursache  liervorirpnifcn. 
Bei  der  urethralen  Form  kann  der  Nebenhoden  trotz  Durcb- 
leitoug  von  der  Entzündung-  frei  bleiben. 

Die  )>indegewebij^e  Zwischensubstauz  zwiseJjen  den  Samen- 
kanälohen,  sowie  deren  Wandung  iufiltrirt  t-ieli  stark  mit  U'aii- 
derzellen,  während  die  Samenzellen  im  Lumen  der  trüben 
Schwellung  und  fettigen  Entartung  verfallen. 

0.  ebroniea 

a)  circumscripta,  HodenabszeBs,  chronischer  Er* 
weichungsheid» 

b)  diffusa  bildet  gleichmüssige  grosse  OTale  Tumoren. 
Wesentlich  ist  eine  Bindegewebshyperplasie  der  Septa.  gewdbD- 
lieh  mit  zystischer  Entartung  der  Samenkanälchen.  Meist  wird 
auch  der  Nebenhoden  mit  in  den  Frozess  hineingezogen. 

0.  caseosa  S.  tubereulosa  (rd.  Ejddidymitis  caseosa,  welche 
gewöhnlich  vorausgelit).  Der  Tuberkel  erscheint  im  llodeu  zu- 
weilen milinr.  haufi^Tr  in  einzelnen  grösseren  festen  KuoteOt 
in  deren  Mitte  man  zerfallene  käsige  blasse  tindet. 

0.  syphilitica  s.  ariimmosa  spezitische  Gummenbilduu^  im 
Hoden  ]irl)en  diffusen  derben  llindegewebswucherungen  im  inter- 
stieiien  Gewebe.    Der  Verlauf  ist  sehr  ciironisch,  schmerzlos. 

cf.  Sarkocele. 

Orchocele,  OreUoeele  (/}  ^^j^Aj/ der  Bruch»  dieGe* 
schwulst)  die  Hodengeschwulst. 

Oi'ganoseoeii  (ro  ooyuioy  das  Werkzeug,  von  ro 
ff/Tw  das  Tier)  nennt  Vircuow  diejenigen  Ento  z  o  e  n,  welche 
im  Innern  der  Organe  selbst  vorkommen  (TrichincDt 
Echinokokken  und  Zjstizerken). 

cf.  Entosoen. 

4lr|^aii]iiii?4  {6oyd(o  von  Säften  strotzen,  «j^//,  ntjyntt") 
i,  q.  Hyperaemia  activa. 

Ortliopftdie  (o^/>oV  gerade,  /}  .-raidna  die  BrEiehung, 

von  jraT^)  die  gcradrichtende  Behandlung,  methodische 
l^ehnndlung  von  Verkrümmungen  des  Rückgratos  und  der  GUe* 
der,  hauptsächlich  währeod  der  Wachstumsperiode. 

Orthopnoe  {i)  jrro/j  das  Schnaufen)  höchster  Grad 
der  Dyspnoe,  wobei  die  Kranken  sich  aufrichten  und  mit  den 
Händen  an  Gegenständen  feststützen,  um  die  Pektorales  als 
Uilfsmuskeln  zur  Erweiterung  des  Thorax  benutzen  zu  köonen. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Osteomalacia  329 
Ortliotoii»  (o  tdvog  die  Spannimg»  Streoknng) 

OMedo  (von  oscH'e  =  oseitare)  das  Grähnen.        ^  ^  J^T 

Osebeocele  (rö  ooieov  der  Hoden,  v  y-^lr^  der  Bruch) 
i.  4.  JJeniia  ßcrotalis. 

08<*itatio  (das  Gähn  n  von  d^Mund,  a^-cu^  gähnend, 
oseare,  oscüare)  \,  q.  CüaisiniKs. 

O»  leporinnm  vd.  Labium  leporinum. 

OsmidrMls  Sofiri  der  Geruch,  ron  oCa>  riechen, 
6  tdoto^  der  Sohweiss]  Sc h  weiss  von  besonderom  Oe^ 
rnoh,  im  allgemelneu  bo  yiel  als  Bromidrosis. 

Ossa  Wormimna  (ßs  =  «Sor^oi' der  Knochen)  Zwickel- 
beine (zwisehen  den  ScfaSdelnäbten). 

0»i!iitieatio  (os  und  faeio)  Verknöclieruni;. 
Übe?  die  patholo^i^ische  0.  vd.  Ostitis  ossificans,  Osteom, 
Exostose,  Parostose,  Callas  (Myositis  und  Paobymeningitis  ossif.}» 
cf.  FetrificACio. 

Osteochondritis  (70  oouW  der  Knochen,  6  x'^^'^üf^s 
der  Knorpel)  Knochen-  und  Knorpeleiitssflndiin^. 

Osteochondrom     s.    Ot^^teoidchondroni  eine 

Mischgescliwulöt  aus  der  Gruppe  der  Binde8ub.sUnz- 
geschwüiste  mit  Entwicklung  vou  Knorpel-  und  Knochengewebe, 
cf.  Enchondroma. 

Osteoklasie  xXdan  von  h/.uoj  zerbreclieii)  dan  ge- 
waltsame Brechen  der  Knochen  bei  Difforaiitäten  der- 
selben, krummgeheilten  Frakturen  (am  besten  nach  Ausschnei- 
dung eines  Keils,  wodurch  der  Osteoklast  —  D ysmorp ho- 
st eopalinklastes  (s.  d.)  — ,  eine  besondere  Mnsi  liino  zur 
gewaltsamen  Brechung,  überHüsslg  gemacht  werden  kann). 

cf.  Briäemeuc  tbrce. 

OKtooma .    Osteoid   (Stamm   n^ro    ähnlieh  sein) 

kii  <•  (•  h  e  r  11  e  G  e  s  e  h  w  ü  I  8  t  e  .  die  dui  eliweg  aus  Knochen- 
gewebe bestehen  und  von  teilweise  verknöcherten  Ueschwfil?^ton, 
sowie  von  nicht  knöchernen  Geschw  ülsten  am  Knocheuwysteiu 
zu  unterscheiden  sind,  welche  allerdings  sehr  leicht  verknöchern 
(wie  das  Osteosarkom  u.  a.). 

Die  Osteome  sind  meist  byperplastischer  Natur,  vd.  Osteo- 
pliyt  und  Exostosis.  Nach  ihrem  Bau  unterscheidet  man  harte 
Formen  (0.  durum  s.  eburneum)  und  weichere  spongiöse 
Formen  (0.  spongiosum  s.  medulläre). 

cf.  Osäificatio. 

Osteomalacia  (//«Ao^joc  weich)  K  n  o  <•  h  e  n  e  r  w  e  i- 
chuug,  eine  nur  bei  Erwachsenen  vurkommende  chronische 


Digitized  by  Google 


330 


OsteomalaGia 


Krankheit»  welche  zu  einer  allmählich  über  das  ganze  Skelett 
sich  ansbreitenclen  Entkalknng  der  Knochen  (Halisterese  — 

S.  d.)  und  infolge  davon  zur  Erweichung"  und  abuornien  Bieg- 
samkeit dprselhen  führt,  wodurch  Verkrünnnung-en  der  (ih'tder. 
des  Rumpf«  s  und  Beckens  zu  stände  kommen.  Am  häufigsiea 
entsteht  .>?ie  bei  Frauen  nach  einem  Wochenbett:  das  Wesen 
der  Krankheit  ist  unbekannt. 

0.  earcinoinatosa  diffuse  krebsige  Infiltration  des  Mnrk- 
gewebes,  eine  seltene  Krankheit,  bei  welcher  es  zu  ähnlichen 
Verunstaltungon  des  Skelettes  kouiuit  wie  bei  der  0. 

cf.  Khachitis,  Osteoporose,  Osteopsathyrosc. 

Osteomyelitis  (ö  «r/^/.oV  das  Mark)  Eutztindun^^ 
des  Knochens  und  K  n  oc  h  cmii  ark  s  ,  riclitiaor  eii^cnth'cli 
nur  Knochenmarksentzündung,  da  die  lieteiliüung  des  eigent- 
lichen Knochengewebes  wahrscheinlich  nur  eine  passive  ist. 
vd.  Ostitis.  Die  0.  kommt  nie  ohne  gleichzeitige  oder  sekun- 
däre Periostitis  vor. 

Man  kann  unterscheiden  eine  zirkumskripte  und  dif- 
fuse, akute  und  chronische  Form  {vd»  Ostitis  fungesa), 
ferner: 

0.  traumatica  nach  Kontusionen,  komplizirten  Frakturen  ete. 
ist  in  zirkumskripter  Form  eine  unbedeutende^  ja  zur 

TTciUin^r  von  Verwnndiin»'en  notwendiji^e ,  in  (h'ffuser  eine 
selir  gefährliche  Koiii))likatinii  (in  letzterer  üVterhaiipt  sclteu 
und  dann  \vahr8cheinlich  mit  der  folgenden  infektiösen  Form 
identisch). 

0.  diffusa  spontanea  die  primäre  infckti()sc  Kno- 
chen m  ark  s-  u n  d  K  no ch  e n  Ii  ante n  tz  ü  n  dun  g  [nach Lücke], 
pseudo rheumatische  Knochen-  und  Gelenkentzün- 
dung des  Jünglingsalters  [nach  Rosbb],  Panostitis 
[nach  Walbbyer],  Periostitis  maligna  [nach  Yolkmank], 
Kn  u  eil  entyplius  n.  A.  —  bösartige,  nur  bis  zur  Zeit  de? 
vollendeten  Skelettwachstums  vorkommende,  den  akuten  In- 
fektions^krankhcitcn  sich  anreihende  und  mit  typhösen  Allfrcniein- 
erscheinuii^CD  verlaufende  eiterige  Entzündung  des  Knochen- 
marks und  des  F'eriosts  (bald  das  eine,  bald  da,s  andere  pri- 
mär), welche  hauli^  zu  Nekrosen  und  Ablösung  der  betreffenden 
Epiphyse  oder  Diaphyse,  sekundären  Phlegmonen,  Gelenkent- 
zttndungen,  Eitermetastasen  und  zuweilen  zu  Fettembolie  der 
Lungen  führt.  Die  Ursache  der  infektiösen  0.  bilde't  hÖchst- 
*  wahrscheinlich  ein  bakterielles  Gift,  ein  Mikrokokkus,  welchen 

Becker  aus  osteomyelitischem  Eiter  gewonnen  hat,  w  alir:«chein- 
lich  identiscii  mit  dem  Staphylokokkus  pyogenes  aureus  (8.  d.). 
et  Ostitis  interna  suppur.  circumscr. 

Koneiiiulin-0.  (coHcha,  o  yny/jj  die  Muschelj  die  meist  mul- 
tipie  Kuochenentzündung  der  Perimutterdrechsler. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Ostitis 


331 


Die  HypotheBB  ron  Gussbnbaujsr  (Archiv  für  liHnische' 
Chirurgie  von  Langenbeck  XVIII)  ttber  deren  Entstelitiiig  ist 
folgende:  Das  KoiK  biolin,  die  unlösliche  organische  Substanz 
des  Perlmutterstaubes,  wird  durch  die  Atmung  ins  Lungen- 
gewebe und  weiter  in  <ien  Kreislauf  aiifg-enomraen  werden, 
sammelt  sich,  we^'-en  X'orlan^.samiing  des  lUiitHtroines  daselbst, 
in  den  Markkapillaren  der  Knoclien  an  und  führt  so  zu  Intark- 
ten,  welche  eine  O.  zur  Folge  haben,  die  per  contiguitatem  zu 
Oätitis,  Periostitis  und  Gelenkentzündung  führt. 


,   sen)  die  bei  entzüiidli«  In n  riozcsseii  am  Knochen  aufgelagerte 
i      lockere  jun^re  K  n  o  c  h  e  ü  m  a h s  e  ( K  x  o  s  t  o  s  i  s  s  p  o  n  g  i  o  s  a  — 
.      s.  ü.)  das  dem  Gallus  ähnliche  i'rodukt  einer  entzündlichen 
Peiiostreizung. 

0.  puerperale  Bildung  tafelförmiger  Knochenplatten  an 
^   der  Innenfläche  des  Schädeidaches  bei  Schwangeren  infolge 
j^^i  anhaltender  Kongestion  nach  dem  Kopfe. 
^  cf.  Pachymernngitls. 

^        Osteoporose  (6  .tö-jog  die  öffiaung,  Pore,  von  ;r»@» 
I      durchbohren)  Schwund  der  harten  Knochensubstanz  und 
j      Zunahme  der  Markräume,  teils  als  senile,  teils  alsentzünd- 
j      liehe  Veränderung  (Ostitis  rareficans). 
cf.  Osteomalacie,  Anostose. 

Osteopsathyrosis  (tpa^vgom  v.  tffa&vgog  serbrechlioh, 

mürbe,  \  zerreiben)  Knochenbrüchigkeit.  Ausser 
der  durch  Rhachitis,  Osteomalacie  und  senile  Knodienatrophie 
(Osteoporose)  bedingten  kommt  noch  eine  i  d  i  o  p  .i  t  Ii  i  s  c  h  e  (K 
vor,  welche  als  a  n  jrehorener,  oder  später,  ohne  n.icliweis- 
bare  Ursache  erworbener  Zustand  auftritt,  dessen  Wesen 
dunkel  ist. 

Osteosarkoiua  Mischgeschwulttt  mit  Entwicklung 
von  Knochen-  und  Sarkomgewebe, 
cf.  Osteoma. 

Osteosklerose  {axkrigog  hart)  vd.  Ostitis  ossificans. 

Osteotomie  (zeßivfo  schneiden)  dieAnsschneidung 

oder  Ausmeisselung  von  Knochenstück  o n ,  z.  L.  zum 
Zweck  der  Geradestell iin.2: ,  zur  Erleichterung  der  Osteoklasie, 
zur  \  ereiiiiguQg  von  Pseudarthrosen,  zur  Extraktion  von  Se- 
questern etc. 

I  Osteotom  [von  Hjoke]  ein  eigens  2ur  0.  dienendes  luätru* 

I       ment  mit  Kettensäg(^ 

I  Ostitis  Knochenentzfindung  (der  K nochen  als  Organ, 

I      vom  kompakten  Knochengewehe  abgesehen,  welches  einer  Ent- 


cf.  Spina  ventofla. 
Osteophytoii  fr.', 


wach- 


Digitizeu  Lj  oOOgle 


332  Ostitis 

zttodxing  nicht  fähig  ht)  ein  der  interstitiellen  Entzündung  im 

allgemeinen  analoger,  doch  mehr  durch  BindegewebBwticlioning' 
als  dnrcli  Eiterbildung  ausjufozpichiieter  Vorgang,  betriflt  d:is 
(rewebe  der  Markritume  und  Ii a\ khs'scIioii  Kanfilchen,  wiihread 
die  eigentliche  kompakte  Knochenbübbiajiz  bald  eine  Autlösung 
erleidet f  rarefizirt  wird,  bald  eine  Anbildung,  Verdichtung  er- 
tUhrt.  Von  den  destruktiven  (kariösen)  Formen  sind  die  mehr 
zirkumskripten,  traumatischen  oder  der  Regeneration  dienenden 
£ntzündung8formen  zu  unterscheiden,  welelie  von  kurzer  Dauer 
sind  und  mit  ernoiiertcr  Ossifikation  und  Heilung  abschliesson. 
LiistologiBcb  besteht  zwischen  beiden  Formen  kein  Unterschied. 

0.  funfToss  s.  earnosa  s.  rarefieans  s«  malaclssans  s.  gra- 
nulosa  interna  s.  Myelitis  hyperplastiea  g^anulosa  [IIieteu] 
kann  als  einfache  entzündliche  Markwucherung  mit  Einschinel- 
zuujLT  der  kompakton  Snhstnnz  erscheinen,  worauf  neue  <><<i- 
likiitioii  und  Heihing  erfoi^^t  (s.  o.),  oder  als  fortschreitende 
«lestruktive  clironibche  Entzüudung:  Knochcnl'rass,  0.  carnosa, 
Caries  osbium  (s.  d.).  Diese  ist  eine  durch  entzündliche 
Reizung  hervorgerufene  Steigerung  und  Beschleunigung  des 
physiologischen  Vorgangs  der  Markhöhlenerweiterung;  die  Zellen 
des  Fettmarks  teilen  sich,  die  Obertiäche  des  Markparenchyros 
bedeckt  sich  mit  fungösen  Granulationen,  welche  sich  auf 
Koston  der  knnipnktcn  Siil»5it;mz  nach  nllcn  Seiten  hin  vor- 
scIiIcImmi,  den  Kiiuclieii  (und  aucli  benachbarte  Kuorpel  —  vd. 
Arthrukuce)  durchwachsen,  um  schliesslich,  an  die  Obertiäche 
gelangt,  sich  als  pilzförmige  schwammige  Wucherungen  auszu- 
breiten, so  dass  der  Knochen  in  grosser  Ausdehnung  als  fleiscfa- 
ähnliche  Masse  erscheint. 

Pathologisch  treten  hierbei  die  sogenannten  Howsiiip'schen 
f.akunen  auf,  eine  Anzahl  tlacher  }^(»gen  oder  tieferer  halbkreis- 
förnnger  Aussehnitte  am  Kesorptionsrande  der  Knochensubstanz. 
Diesen  lakuniireii  An^lnihlungen  anlie;:ead  findet  man  im  (ira- 
nulationsgewcbe  hiiuiij^  die  sogenannten  Osteoklasten,  vd. 
Myeloplaxen. 

[Nach  Rindfleisch,  Path.  Gewebelehre.) 

0.  superficialis  s.  Caries  siniplex  torpides  oberflärh- 
li  c  ii  e  ö  K 11  u  e  Ii  e  n  g  e  sc  h  w  ü  r ,  ulzeröse  Usur,  ^'•ewühniidi 
mit  Molekuhuiiekrose,  d.  i.  Ablösung  kleinster  Fragmente  des 
ICnoehengebälks,  am  häufigsten  in  Zusammenhang  mit  ehroni- 
scher  Periostitis. 

0.  ossilicauN  s.  osteoplast ica  s k  1  e  ros i r  e  n  d  e  Kuoclieii- 
eiitzündung,  O  s  t  e  u  k  1  e  r  (•  8  e.  Diene  Form  zeielmet  sich 
aus  durch  übermässige  Absetzung  neuer  Knochen lumellen  au 
der  inneren  Fläche  der  )farkräume  und  Verkleinerung  der  letz- 
teren bis  auf  das  I^umen  der  Kapillargefässe,  wodurch  eine  sehr 
kompakte  harte  Knochensubstanz  entsteht,  so  dass  der  Vor- 


Digitized  by  Google 


Dr..  ..vi.SRICH. 
Otitis  833 

png  auch  alsEbarneatio  ossium  oder  als  diffuse  Knochen- 
Hypertrophie  bezeichnet  wird.  Dieser  Vorguii^  findet  zirknin- 
Bkript  bei  der  schlieesliohen  FrAkturheilnng  statt, 
ef.  Exottosis  ebnniea,  Bypefostoae. 

0.  interna  suppurativa  circumseriptA  Knochenabszess, 
meist  als  zirkumskripte  primäre  Osteomyelitis  beginnend,  mit 
Eiterbildung  und  Auflösung  der  benachbarten  Knochensubstanz 
wie  bei  der  diffusen  fungösen  0. 

0.  easeosa  fscrofulosa  et  tuberculosa)  chronische  0. 
mit  Verkäsung  der  entzündlichen  Neubildung,  hauptsächlich  in 
spongiösen  Knochen,  Wirbelkörpern,  den  Kpiphysen  der  Röhren- 
knochen und  im  Oalcaneus  vorkommend  bei  Tuberkulösen  und 
Skrofulösen. 

0.  mcrcurialis  kommt  nur  an  den  Kiefern  infolge  ulzeröser, 
mit  Queeksilbersalivationsgeschwüren  zusainnionhängender  Ent- 
zündungen des  Periostes  vor,  welche  auf  das  Knochengewebe 
äbergxeifen  und  zu  Nekrose  führen  können. 

8«  syphilf tlea  s.  gummosa  ausser  der  gleichnamigen  Perio- 
stitis, welche  sekundär  den  Knochen  zerstört,  gibt  es  auch  eine 

V'>n  den  Markrännien  und  ( '-ofüsskanfilen  nnsirohcnde  Eiitwick- 
iiii)^  von  (Tunimageschwülsteii  mit  Aufiösinu  der  Knocheusub- 
stauz,  wodurch  besonders  an  den  Schädelkiiochen  grosse  Zer- 
störungen entstehen  könneu. 
cf.  Osteomyelitis. 

Ota]»lion  (to  ovg ,  gen.  ioTog  das  Ohr,  «rrroj  anhaften) 
Olirkle uini e,  aus  einer  silbernen,  der  hintereu  Seite  der  Ohr- 
muschel angepassten,  sich  selbst  haltenden  Klemme  bestehend, 
deren  Zweck  ist,  das  Ohr  weiter  vom  Kopf  abstehend  zu  machen 
und  so  das  Auffangen  der  von  vom  kommenden  Schallwellen 
2u  erleichtern  [v.  I^öltsch]. 

Otliaeniatoin  (r6  aum  das  Blut)  8.  Ifaomatoma  auri- 
eulare  Ohrblutgcschwulst,  fast  aur^tjchlicsslich  bei  Geistes- 
kranken durch  Quetschung  entstehende  Blutergüsse .  zwischen 
Ohrknorpel  und  Perichondrium  im  oberen  Teil  der  Ohrmuschel 
mit  häufiger  sekundärer  Verunstaltung  derselben. 

Otiatrie  (/}  iarQtta  die  Heilkunde)  die  Ohrenheil- 
kunde. 

Otitis  (ro  ohy  wrög  das  Ohr)  Entzündung  des  Ge- 
hörorgans. 

0.  externa  Entzündung  der  den  äusseren  Gehürgang  aus- 
kleidenden H.vut  mit  serös-eiteriger  Sekretion,  sei  hst  ;f  udig 
odor  niif  inanuifzf.-udic  K'eize,  sekundär  hvl  .•uidcrcn  Kr.-nik- 
lieiteu,  bcsoüders  akuten  Exanthemen,  in  einer  akuten  oder 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


334  Otiti» 

chvonischen  Form  auftretend,  häufig  das  Trommelfell  betei- 
ligend oder  zu  selcund&rer  PerioBtitis  des  knöchernen  Gehör- 
gangOB,  Caries  des  Felsenbeins  etc.  führend. 

0.  ext.  phlegmonosa  nur  im  Torderen  knorpeligen  Teil 
des  Gehörgangs  vorkoiumeiide  phlegmonöse  Entzündung  mit 
Abszessbildung,  öfters  mit  Furunkeln  zusammenhängend. 

0.  interna  s.  media  0  Ii  r  c n  k  a  t  a  r  r  h  ,  Schleimhautentzfin- 
dung  des  Mittelohres  (Paukeuhöhle  und  Tuben). 

0.  i.  e  a  t  a  r r  h  a  1  i  8  a  c  u  t  n  der  ei nfaehe  akute  Ohrenkatarrh 
mit  vorwiegend  pelilrimiger  Sckri  tiou, 

0.  i.  catarrli.  ehroniea  isicca  et  huniida)  der  ein- 
lache chronische  Ohrenkatarrh,  das  häufigste  Olirenleideu. 

0.  i.  suppurativa  acuta  et  chronica  mit  vorwiegend 
eiteriger  Sekretion. 

Eine  besondere  Form  der  0.  med.  pur.  ist  die  Otiti« 
media  purulenta  tnberculosa,  die  sich  durch  ihren 
schmerzlosen  Verlauf  in  Verbindung  mit  rasch  fortschreitender 
Zerstörung  des  Trommelfells  charakterisirt.  Im  Sekret  der 
0.  m.  tuberculosa  sind  Tuberkelbacillen  gefunden  worden. 

0.  intf ma  ^«  labyrinthiea  entzündliche  Affektion  des  inneren 

Ohrs,  des  häutigen  Labyrinths,  und  überhaupt  krankhafte  Vor- 
gänge jenseits  der  Paukenhöhle,  „nervöse  Schwerhörigkeif*  [nach 
y,  TRÖLTsrn]. 

cf.  MjriDgitis,  Otorrhoe. 

Otomykosim  (o  iivytjg  der  Pilz)  eine  Form  der  Otitis 
externa,  die  mit  Piizwucherungen  im  äusseren  Gehörgang  ein- 
hergebt. 

Otorrhoe  (>/  von  e^m  fliessen)  seröser  (mehr  akuter) 
oder  gewöhnlich  mehr  eiteriger  chronischer  Ohren fluss,  ehi 
Syiniitom  verschiedenartiger  Ohrenaffektionen  (Otitis  externa 
und  interna  —  mit  Perforation  des  Trommelfells  —  Myringitis, 
Caries  des  Felsenbeins). 

Otoskop  (oHtmico  heslohtiseiiy  untersuchen)  Instru- 
ment zur  Auskultation  des  Ohres,  besteht  aus  einem 

Gunimifichlauch  mit  zwei  konischen  Ansätzen,  movoh  der  eine 
in  den  Gehörgang  des  Patienten,  der  andere  in  den  des  l  t  *  r- 

sucluMirlni  •rebracht  wird,  um  den  letzteren  das  EiinIriiiir<Mi 
'.■<»n  Jjit't  in  (Wc  TroTniiicllifililc  boiin  Kntl.'eterisireii  'iub»? 
«)der  andere  eutotische  Geräusche  vernehmen  zu  laböcii. 

OYarialgie»  Ovarialiiearals:ie  oder  OTarie  {ova- 

nuw  der  Eierstock,  xd  a/.yo,-  der  Schmerz)  neuralgische 
vom  KierFtot  k  nusirehcinde  Schmerzen   in  der  Regio  hypo- 

t(;istrif':).  /iiwrilf]!  als  hysten«5clies  Symptom, 
ct.  Kolica  meuätrualis  et  scortoruni. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Oaaena  335 

OTariocele  (>}  xijbi  der  Bruoli)  Hernie  mit  einem 
Eierstock  als  Inhalt. 

0.  vaginalis  AnBBtttlpung  der  hinteren  Wand  der  Scheide 
nüt  Prolaps  der  lotastereu  durch  ein  langgesticltes,  vergrösser- 
tes  (anfangs  nicht  Uber  hühnereigrosses)  Ovariuni. 

cf.  Hemia  orarii  inguinalis,  emralU,  abdominalia ,  foraminia 
ovalie. 

OvartoceiiteM  (x«iT«ä>  durchstechen)  s.  Paraeea- 
tesis  ovarii  Punktion  der  Ovarienz ysten  zur  palliativen 
Hilfe. 

Ovariotoinie  {rFuro)  sehneiden)  E  x  s  t  i  rp  m  t  i  <>  ii  des  zu 
einem  Tumor  entarteten  Ovariums  nach  vorlicrgeiioiuki  La- 
parotomie, seltener  von  der  Scheide  aus  (0.  vaginalis). 

Ovnla  Xabotlii.  ..NABOTH'scheEier'',  die  angeschwolle- 
nen, halbkugeli;:  hervorgewölbten  Schloimfollikel  der  Schleim- 
haut d<^s  Zorvikalkanals  und  des  Orifiziums  des  Uterus  bei  chro- 

iiUcher  JLiiduuietritis. 

Oxalnrie  (Oxal-  oder  Kleesfture.  welche  vor- 
zugsweise im  Sfiuerkleo  enthalten  ist;  oh'dyia,  säuer- 
lich ,  t)  o^a//c  der  Sauerampfer »  von  o^rc  sauer,  eigent- 
lich spitzig ,  und  ro  ovqov  der  Urin)  Gehalt  des  Urins 
und  der  S  e  d  i  m  e  n  t  e  a  n  0  x  a  1  s  ä  uro,  resp.  oxalnauerera  Kalk, 
welcher  die  niaulbeerförmigen  lihiriciisieiue  bildet. 

Oxyilatliesie  sr  Hyperästhesie. 

Oxycepbalna  vd.  Brachycepbalns. 

Oxyc^koi«  (oc'/^r  scharf,  a>ioro>  hören)  i.     ll\ iK'iaknsis. 

Oxynri«^  ^-«»rinioularifii  0}  oro.'  der  Schwanz  — 
das  grössere  Weibchen  hat  einen  pfriemonartig  zu- 
gespitzten Schwanz)  der  P  frionien  schwänz,  Si)ring- 
oder  iMadenwurm,  ein  selir  kleiner  weisser  Eundwurm,  der 
hauptsächlich  im  Cöcum  des  Menschen  lebt,  aber  nur  boi  seiner 
Anwesenheit  im  Bektum  lästige  Störungen  verursacht. 

cf.  Entoxoen. 

Ozaena  (v  v -  eig(  urlich  der  riechende  Meerpolyp, 
Nasenpolyp,  von  riechen,  franz.  runaisic^  von  la  pu- 
natite  die  Wanze,  punaia,  puUiaü  stinkend,  von  puteo  .tt>0(o) 
Stinknase,  jede  mit  einem  stinkenden  Ausfluss  verbundene 
Krankheit  der  Nase,  hänfiju^o  Erscheinung  beiCoryza  >f  >'oi%«Rotz, 
Stumpfsinn,  neu«rr.  Wanze!)  ehronic'a,  l»ald  nur  durch 
j"an!«'n(Irs  katarrhalisches  S^.  kn  (.  liald  durch  Zersetzung  von 
< •escliwürsprodukton  lu^dingr  bei  0.  ulcerosa,  cntwcdf-r  scro- 
lulosu  (überriachiichj  otler  syphilitica  (tielerc  \  erscliwü- 


Digitizeci  by  Google 


8S6 


Oaaena 


mngen  der  Schleimhaut  mit  sekuodärer  Zemtörung  des  Perichou- 
driinns.  der  Knorpel,  des  Periosts  und  der  Knochen,  woduicb 
letztere  nekrotisch  werden). 


PaehjrblepliarMis  (^a/rV  dick»  t6  ßkitpagw  das 
Augenlid)  i.  q.  Tylosis  ciliaris  (palpehrAlfs). 

Paoliyt'eplialn«  vd.  Brachycephalus. 

Pachydermie  (ro  öde/ia  die  Haut)  i.  q.  Klepliaotiasis 
Arabuni. 

I'aoliymeninftitis  (i'i  /ifjny;  die  Haut,  Hirnhaut^ 
Entzündung  der  JJura  mater  cerebralis  und  Spi- 
na 1  i  s. 

I.  Pachymeiiiiigitls  eerebralis. 

a)  P.  externa  (St/nonr.  Periostitis  interna  cr.anii  - 
da  die  äussere  Schicht  das  Periost  der  inneren  Schädelfläche 
bildet  — ,  Endoer aniitis,  Peripachymeningitis)  Entzün- 
dung der  äusseren  Flnehe,  kommt  in  inner  sup p urativen, 
einer  ossil'ixir enden,  einer  guiiiniös-syphili tischen 
Form  vor,  teils  akut,  teils  mehr  chronisch,  selten  primär, 
meist  sekundär  bei  Traumen,  Caries,  Erysipel,  Thrombose, 
chronischen  Stauungshyperftmien. 

cf.  Osteophytoa  puerperale« 

b)  P.  interna  (haemorrhaglea  chronica),  das  Primäre  ist 
die  Bildung  einer  zarten,  schteierartigen  Neomembran,  welche 
als  eine  wesentlich  aus  Schleimgewebe  bestehende  Effloreszenz 
der  inneren  Seite  der  Dura  mater  aufzufassen  ist,  deren  Ge- 

f:f?pe  sieh  seJir  stark  entwickeln  und  zu  kleineren  und  ^TÖ^se- 
ren  intcrsritiellcn  l*»lntungen  Veranlassun;^-  i;-el)en,  welche  letz- 
tere zu  ;i]iuplektit"urmeu  Erseheinuni^en  tiiliren  und  al.sllaema- 
t  o  in  a  <l  u  r  a  e  m  a  t  r  i  s  s.  1)  u  r  h  a  e  m  a  t o  m  bezeiciiuet  werden. 
Die  Rückbildung  des  Blutergusses  |erfolgt  unter  Bildung  rot- 
gelber Pigmentkörper,  welche  zwischen  den  verschiedenen  älteren 
und  jüngeren  Schichten  der  Neomembran  eingelagert  sind 
[Rindfleisch]. 

II.  Pachyuieningitis  spinalis. 

a)  P.  eerviealis  hypertrophiea  (^'haim  ot  und  Jorn:ov) 
geht  mit  meist  auf  den  Hai8t*  i!  des  l.'ii(  kenniarks  beschränkten 
Bindegewebshyperplasien  der  I  Mi  r  n  m  n  t  v  y  einher,  die  zu  Kom- 
pression und  Abschniirimg  der  hetieUVudeu  liiickeuuiarkspartieu 
führen. 

b)  P.  spiualis  huemurrhagiea  externa,  analog  den  zere- 
bralen  Formen. 


Digitizeu  Lj  vjüOgle 


Fanaritium  337 

c)  P.  sp.  liaenorrluifiea  iBtena  analog  den  zerebralen 
Formen. 

Pffdarthrokaee  (6  und  ^  juug,  gen,  simö^c  das  Kind) 
▼d.  Artbrokace. 

Pi&datrophie  (vd,  Atrophie)  i.  q.  Tabes  meöaiaiu;i  iü- 
fantam. 

Päderastie  (f>  jtuT::  der  Knabe ,  o  ioam,'/^  der  Lieb- 
haber^  iQdw)  der  geschlechtliche  Missbrauch  von  Knaben 
durch  die  Immissio  penia  in  aoum.  P.  kommt  übrigens  auch 
mit  Weibern  vor, 

Pädiatrie  (//  hafjna  die  Heilkuade)  Kinderheil- 
kunde. 

Palatoplastik  (pälätum  der  Gaauuen  und  jikdoom 
bilden)  1.  q.  UranoiiLLStik. 

PaIato»ü4'1iif$is  (pälätum  der  Gaumen,  cx^Ca»  spalten) 
6.  Palatuui  lissum  i.  q.  Uranoschh^ma. 

Palissadenwiinii  i.  q.  Strongylus  gigas. 

PalllatiTa  (pälUativtM  umliüllendy  bemäntelnd,  von 
Pallium  der  Mantel,  von  axd<o  siehe),  sc.  remedia,  ungefähr 
flo  viel  als  symptomatische  Mittel,  d.  i.  iMittel,  weiche 
HUT  gegen  besondere  Krankheitserscheinungen,  nicht  gegen  die 
Krankheit  selbst  gerichtet  sind. 
,  cf.  Indicatio. 

Palmospamua  (6  j^ai/ios  das  Zucken,  von  .idlXco 
schwingen  ;  n-manfk  der  Krampf)  8  c h  ü  1 1  e  1  k  ra m p  f ,  stär- 
kere klüniscliü  Zuckungen,  die  aus  ruck-  und  stossweise  aus- 
geführten  Kuntrakrioneu  hervorgehen. 

Elektrischer  P.,  eine  patliolugische  Form  elektrischer 
Reaktion,  hauptsächlich  der  progressiven  Muakelatrophie  zu- 
kommend. 

Palpation  (pa/j^are,  von  .Td/,Aoj)  Betastung  (als  Unter- 
»uchungsmethode). 

Palpita tio  cordls  (Int.)  s.  Cardioi^mus  s.Cardiopaluius 

Hy  per  k  i  n  es i s  CO  r  dis ,  11  er  z klopfen,  vermehrte  oder 
subjektiv  abnorm  empfundene  Thätigkeit  des  Herzens. 

P.  nervosa,  das  „nervöse  Herzklopfen",  P.  infolge  abnormer 
Innervation  ohne  nachweisbare  organische  Veränderungen  des 
Henens. 

Paaacee  irnv  All ,    dyJo^im  heilen ,  .-rardHeia ,  .Tttra 
-Tüi'ai)  U n  i  V  e  r  .'S  u  1  ni  i  1 1  e  1. 

Panaritiani  (Panaricium  ^  verderbt  au.s  raronychium^ 
naqmvvxia  —  :taod  neben  und  ovv^  der  Nagel)  Nagel glied- 

Both,  Tefminologie.  8.  Anft.  22 


Digitizeu  Ly  ^oogle 


338  Panaritiiim 

entzün  d  u  11  g .  überhaupt  aber  jede  phlegmoiiöBe  Entzün- 
dung an  den  Fingern. 

P.  snbcutaueuin  Zellgewebsentzündiuig-  an  den  Fingern 
(oder  Händen). 

F.  eutaneum  ts.  subunguale,  „ü  mlauf'*,  Mohoi  dieEutzün- 
dung  die  Umgebunfif  des  NageU  oder  das  XnirellM'tt  betrifft. 

P.  tendinosuui  spontane  eiterige  SeiinenBcheideiientzüii- 
dung,  gewöhnlich  mit  Nekrose  und  AusstOßsung  der  betreffen- 
den Sehne  endigend  (volkstümlich  als  ein  „Wurm"  angesehen 
und  bezeichnet). 

cf.  Te&dovaginiiis. 

P.  periostale  eiterige  Periostitis  der  £ndpbalanx  der 
Finger,  gewöhnlich  mit  Ausgang  in  Nekrose,  daher  auchP.  ne- 
k rot i  cum  genannt. 

P,  gangraenosum  s.  septicuiit.  Nach  einer  oft  ganz  un- 
scheinbaren Verletzung  tritt,  unzweifelliaft  infolge  septisrher 
Infektion,  rasch  heisser  Rrnnd  dos  betreibenden  P^ingers  ein,  (Irr 
auf  dii'scn  beschränkt  bleiben  (»der  sich  zentral  weiter  verbrei- 
ten und  raöcli  zum  lüde  lühren  kann. 

cf,  Ooychia,  Phlegmone. 

[Nach  PiTHA  in  Pitha  und  BiLiiROTH,  Hdb.] 

PanarthritiN  urica  (.-rac,  .-raoa,  .lar  all,  ganz,  rö  agi^mr 

das  Gelenk,  rn     ,jov  der  Urin)  i.  q.  Arthritis  urica. 

l*niideini<'  {-läv  all,     c^/y/zoc  daa  Volk)  stationäre 

allgemein  vcihreitete  Volkskranklicit. 
ct.  En-  und  Epi(i<-niie. 

Pankreatitis  {ro  .Tuy-xora  -  die  GekrÖsdrüse,  „lauter 
Fleisch**  [0  a  lex]  )  Entzündung  der  \^  a  w  v  h  p  p  e  i  (  Ii  e  I  • 
drüse.  Es  scheint  eine  akute  primäre,  8ckuii<li(ve  iiiul  iiieta- 
statische,  eine  clironisclie  parenchymatöse,  indurative  und  kiisig- 
tuberkulöse  Form  vorzukommen,  deren  (äusserst  seltenes)  Vor- 
handensein indes  nur  yermutet  werden  kann  bei  epi gastrischen 
Schmerzen,  allgemeiner  Abmagerung,  Lipurie  und  SuMiilioe, 
allenfalls  neben  Diabetes  mellitus,  womit  sieh  Pankreaskrnnk- 
heiten  gern  zu  kompliisiren  scheinen  [nach  Fuiedreicii  in  ZH]. 

Pannm  {lat  der  Faden  des  Einschlages  beim 
Weben,  das  Tuch«  ^  nrfvfi  von  ondio  spanne,  siehe)  eine 
von  Oefäspen  durchsponnene  obe  rflächliche  B  i  ii  d  e  fre  w  cbs- 
Wucherung  mit  Epithelverdic  kung  der  Kornea,  Produkt  einer 
vorausgegangenen  Keratitis  pannosa  (Conjunctivitis  granulosa). 

Je  nacjj  der  :Siuike  der  Trübung  oder  Überlagerung  unter- 
scheidet  man  P.  tenuis  und  P.  crassus  s.  carnosus. 

cf.  Fterjgtum. 

P.  melsnctts  i.  q.  Melasma. 


Digitized  by  Gopgle 


Paraanästhesie  339 

PanOphtlialmie  {.-rag,  .-räoa,  mir  ganz,  all,  o  6<p§ahi6g) 
eine  auf  alle  oder  die  meisten  Teile  des  Aiig-eR  ansorebreitete 
Entzündung,  gewöhnlich  mit  Eiterung  des rvealtiüktuö  und 
Ihirchbrncb  des  Eiters  durch  die  Kornea  oder  Sklera. 

Panostitii»  {i6  dateov  der  Knochen)  vd.  Osteomyelitis 

diffusa  spontanen. 

I*aiipleg:ie  (.tAiJoöw  durch  Schlag  lähmen)  die  über 

den  ^.111/01)  Kiirper  aiistrebreitete  Lähmung. 

cL  lieiniplegic,  I'araplcgie. 

Pax>illitis  [Lehku]  s.  Neuritis  inlraoeularis  (papilla 
eig.  nur  die  Brustwarze,  v<ju  papula)  Entzündung  der 
Se h  n  e  r  V  e  n  p  a  p  i  1 1  e ,  Stauungspapille. 

rapiilo-Retinitis  s.  \e»ro-Ketin!tis  l\  mit  gleichzeitiger 
Beteiliiriiu^  des  entspreclHMidcii  'I'eile«  der  Ketina,  wobei  die 
Papille  pilzfonuig  oreschwoUen  erscheint. 

cf.  Neuritis  optica. 

Papilloma  Blumenkohlgewächs  der  Haut  und 
Schleimhäute  (Muttermund^  Tri;?onum  vesicae,  woselbst  es  den 
sog.  Zot  t  CT)  k re  1)8,  Careiiioma  villosum.  dnrstollt)  Gruppen 
von  gewucli*  itf'U  Papillen,  die  nicht  gemeiusclial'tlich  wie  bei 
den  Warzen,  sondern  jede  für  sich  von  Epidermis  oder  Epithel 
bedeckt  sind,  auch  seitliche  Sprossen  treiben,  so  dass  ein  baum- 
f5nniges,  von  Kapillarschllngen  durchzogenes,  epitbelbekleide- 
tes  BindegewebsBtroma  entsteht. 

In  ihren  kleineren  Formen  beissen  die  P.  der  Haut  Por- 
rum  und  Akrotbymion. 

P.  piae  matris  ein  durch  papilloniatöse  Wucherung  der 
Pia  raater  entstandener  rundlicher  weicher  Gehirntumor. 

F.  myxoiiiatodes  piae  m.  unterscheidet  sich  von  dem 
einfachen  P.  durch  die  reichliche  Zwischenlagerung  eines  ge- 
sebicbteten  sehr  yoluminösen,  von  dem  ZjUnderepithel  der  ge- 
wucherten  Papillen  abgesonderten  Schleimes  zwischen  den  ein- 
zelnen Papillen. 

cC  Condylom,  Fibrom, 

Papula  Knötchen,  jede  krankhafte,  hirsekom-  bis 

linscngrosse  solide  Emporhebung  über  das  normaU'  TTautniveau, 
welche  im  Innern  kein  Fluidum  hat  (meist  ist  die  Umgebung 
des  Ausführun^s^r.ingcs  der  TIaarbälge  Sitz  der  Exsudation). 

^f.  Liehen,  IStrophulus,  ^odus. 

ParaanHsthesie  (aoQd  an  den  Seiten,  hier  im  Sinn 
Ton  beiden  Seiten,  d  priv.  u.  t)  ato^otg  die  Empfindung) 

doppelseitige  Herabsetzung  des  (5  e fühls (Anästhesie), 
Torzugsweise  Symptom  spinaler  Erkrankungen. 

•22* 


Digitized  by  Google 


340  Faracentese 

* 

ParMentese  (.-raßd  neben,  an  der  Seite,  y.srwii»  an- 
stechen) dasAnstecheUf  operative  Durehbobning  der  Wind 
eines  (mit  Flüssigkeit  erfüllten)  HobUraames  des  Körpers. 

cf.  Panctio,  Trocar. 

Paracephalns  vd.  Acephalus. 

Paraeliromatosis  vd.  Chromatosis. 

Paraeystitis  xron.  die  Blaset  EntzUudung  des 
Zeiigewebes  iu  der  Nälie  und  L'mgeltun^'^  der  Blase,  ,i]^e- 
wr»!jiilich  mit  rericystitis  verbunden,  meist  Dur  sekundär  bei 
Cyhtiti^,  ProHtatitis,  Peritonitis  etc. 

Parä^tliosio  (rmo^l  neben,  vorboi,  wider,  daneben, 
entgegen  in  der  abstrakten  Bedeutung  des  Nichtent- 
sprechens ,  Fehlerhaften)  qualitative  6  e  u  a  i  }•  i  1  i  r  ä  t  j^- 
ßtöruug,  ei^^eiitümliche  subjektive,  d.  i.  spontane,  durch  lauere  I 
Beize  eotstehende  Empfindungen,  wie  z.B.  Ameisenlaufen,  Kne- 
beln, Pelzigsein  etc.«  wobei  es  sieb  wahrscheinlich  um  Erregungs-  i 
zustände  der  leitenden  Bahnen  handelt,  welche  exzentrisch  pro-  ' 
jizirt  werden  [nach  £rb  in  ZH]. 

P.  olfaetoria  (oUo  und  facto)  i.  4.  Kakosmia  subjectivs. 
cf.  Anästhesie,  Hyperästhesie. 

Parasompliusis  {yo/nf^dio  einen  Nagel  j;^^o//9-'o;]  ein- 
treiben) die  Einkeilung  des  kindliehen  Kopfes  im 
weiblichen  Becken. 

Paragraphie  {ygcKfO)  schreibe)  eine  unvollständige 
Form  YonAgraphie,  wobei  an  Stelle  des  bezeichnenden  | 
ein  unrichtiges  Wort  gesetzt  wird.  ' 

Parakantlioaia  vd.  Akauthosis. 

ParakeratMts  vd.  Eeratonosis. 

Parakolpitia  (0  xolnog  die  Scheide)  eiterige  Ent- 
zündung des  perivaginalen  Bindegewebes  entweder  primär  im 
Puerperium  nach  Verletzung  mit  der  Zange  oder  sekundär  naeh 
Periphlebitis  im  DouGLAs'schen  Raum.  Bei  der 

P.  phlegmonosa  dissecans  wird  durch  perivaginale  Phleg- 
mone schliesslich  ein  aus  Mucosa  und  Muscularls  der  Yagina» 
sowie  aus  der  Mucosa  der  Portio  vaginalis  gebildetes  Bohr 
ausgestossen, 

Paraknais  {utaed  daneben,  {  äxovatg  das  Hören) 
gewöhnlich 

P.  Willisiana  das  Besserhören  bei  Geräubchenin 
der  Umgebung,  eine  zuerst  von  Willis  1680  beschriebene 
Eigentttnuichkeit  Oeh()rkranker  [Tröltsch]. 


Digitized  by  Google 


ParalysiB  341 

P.  loci  Verlust  dea  üneiU  über  die  ßichtaog  der 
Schallwellen  (bei  LeitungshindemiBeen). 

PMAlülie  (tj  Aa).iu  das  Plaudern,  von  Aidtiv)  derjenige 
Sprachfehler,  bei  dem  statt  eines  intendh-ten  Lautes  aus 
äusseren  mechanisehen  Ursachen  oder  durch  schlechte  Gewöh- 
nung ein  anderer  gebildet  wird. 

cf.  Alalie,  Lambdacbmns,  Rhotaciamas. 

Paralbumln  (albumen  das  Eiweisa)  ein  Efweiss- 
Stoff,  welcher  daran  erkannt  wird,  dass  er  eine  mit  verdünnter 
Essigsäure  gekochte  Flüssigkeit  immer  trübe  erhält,  sich  also 
nicht  absetzt.  Er  findet  sich  r e £:e  1  m ä s sig  in  Ovarialzysten, 
ist  aber  iiielit  beweisend  für  diese,  da  er  auch  in  anderen 
Zysten,  in  Ascites  u.  a.  vorkommt. 

Paralexie  ?JSi<;  das  Lesen,  /Jy(»)  eine  Art  der 
Alexie,  welche  sich  in  VerwechsluDg  der  Worte  beim  Lesen 

äussert. 

Paralysis  (yj  .^aga-kraig  —  gow.  im  Sinn  von  Aki- 
nesis,  doch  spricht  man  auch  von  Gefühlsparalyse) 
die  Lähmung,  Erlo8cliensein  der  Motilität,  d.  i.  der  F-ihiiJ'- 
keit.  die  aktiven  Beweguiigsorgane  und  yavay  den  ganzen  mu- 
toriöchen  Nervenapparat  und  die  Muskeln  zu  ihrer  normalen 
Funktion  anzuregen  [Erb  in  ZH]. 

cf.  Parese,  Nenioparalyae,  Abnlie,  Anchylose,  Contractm'.  — 
Kenrose. 

^  Man  unterscheidet: 

Zentrallähmungen,  wenn  die  motorischen  Zentral- 
apparate 1eistungsunfälii<;'  geworden  sind; 

Leitungs-L.,  Aiit'hebung  der  Leitimgsföhigkeit  der  mo- 
torischen Nervenbahnen  (und  zwar  peripherische,  spinale 
imd  zerebrale  Leitung s  - L.) ; 

ra yopathische  Lähmungen  durdi  Vernichtung  der 
Reizbarkeit  und  Kontraktilität  der  Muskeln; 

Reflez-L.,  sympathische  Lähmungen,  welche  ohne  merk- 
liche Erkrankung  der  Zentralorgane  bei  peripheren  Erkran- 
kungen auf  dem  Wege  des  Reflexes  entstehen  sollen.  Die 
meisten  der  so  benannten  Lähmungen  zeigten  sich  jedoch  in 
sekundären  Entzündungen  des  Rückenmarks  begründet,  welche 
von  primären  Affektionen  (Blase  —  Paraplegiae  urinariae  — , 
Uterus,  Daruik anal ,  periphere  Verwundungen)  durcii  Neuritis 
(8.  d.)  fortgeleitet  sindj 

atrophische  L.,  mit  Atrophie  {s.  d.)  verbundene  Läh- 
mungen. 

Paralysis  aarltans  Sehüttel-  oder  Zitterlähmung,  ein 
Syniptomenkomplex ,  der  in  allmählich  t'ortöchreitender  üe- 
wegungssehwftcbe  der  willkürlichen  Muskeln  mit  Torausgehendem 


Digitized  by  Google 


und  bejrleitendeiD  Zittern,  bezw.  klonischem  Zucken  der  Glieder 
besteht,  wodnrrh  diese  fortdauernd  erschüttert  (asritirt^  werden. 
Welche  zentralen  Affektionen  d^r  Krankheit  zu  (iruoüe  Uegeo, 
lädst  sich  hi?  jetzt  mit  Sirhrrhrir  nicht  .•uiir»-i»eii. 

P.S.  Ueolipleiria  cruciata  (alternans  trans\  crsa)  P.,  welche 
teilweise  auf  ciuer,  teilweise  auf  der  aua.  ien  Körperseite 
etablirt  ist  (Elrkraukung  in  Pous  und  Pyramiden),  vd.  Hemi- 
plegie. 

P.  flosso-pharynfo-Urjnigo-lablalis  yd.  Biübarparalyse. 

P.  spinali««  ^pastiea  vd.  Spinalparalyse. 

i*.  asi*enden.s  aciitn   [.amuiv!  vd.  Myelitis  acut.-i. 

P.  8:euerali>  prMare>>iia  vesanuruin  die  fortscltiei- 
tendf  allj^eineiiic  i'araIy^c  der  Irren  ist  eine  Geistes- 
9t0run{;,  hei  welcher  mit  allmählichem  Verfall  der  Geisteskräfte 
eine  allmählicfa  zonehmende  all^^^emeine  Paralyse,  namentlich 
Sprach-  und  (tan^rstömogen,  verbanden  sind.  Man  kann  eine 
maniakalische,  melancholische  und  eine  von  Anfang 
an  m1«  Hir>dsi'mi  (Dementia  p  a  1  y  t  i  c  a)  auftretende  Form 
iintcrschci"!*  !!.  Iliirentiimliclier  f  i rö«sen\vahn  fvd.  Mesfftlo- 
mania)  und  apoplektiforme  Anfülle  sind,  wiiin  auch  uiciit 
konstante,  so  doch  sehr  charakteristische  Synipronie. 

P.  inCaiitiim  »spinalis  ^d<Tdrei  erste  n  LebeusjMhi»'),  cliaiak- 
.  teristibch  sind  phit/Jich  laiL  Ticber  eiiitictende  Liiliinuu^serschei- 
nungen  einer  oder  mehrerer  Extremitäten  mit  Verminderung 
der  elektrischen  Erregbarkeit  oder  £iitartuiigsrcaktion  und  bei 
länf^erer  Dauer  mit  Atrophie  der  betreffenden  Muskeln  und 
Zill  j  i  r  ]n  i )  1  ( i  1 )  (•  I  i  des  Knochen  Wachstum»,  vd.  I*olioroyelitis  anterior 
unter  Myelitis. 

P.  intcrmittens  in  den  Unterextremitäten,  hängt  manchmal 
mit  Kpilepsie.  am  öftesten  wahrscheinlich  mit  Embolien  der 
Aorta  oder  Iliaca  zusainirx  n. 

P.  musiMilaris  »seudühypertrophiea,  DtcHENNE'sche Läh- 
mung»  vd,  Psendohypertropliia  mLisculormn. 

P.  uer\i  faeialis  mimische  oder  BßLi/sche  Gesichts- 
lähmung. 

Nach  den  Ursachen: 

l*.  hyjsterica  meist  paraplegische  Lähmungen,  welche  mit 
Hysterie  zusammenhängen  und  welchen  anatomische  LSsioneB 
wahrscheinlich  nicht  zu  Gmnde  liegen. 

P.  pnerperalls  sind  entweder  in  einer  traumatischen  Aifek- 
tion  der  Nervi  ischiadiei  begründet  oder  tragen  den  Charakter 
si)inaler  Lähmungen; 

ferner:  chlorotisc he,  apopiektischCt  syphilitioclie, 


Paramusie  ^545 

g  e  b  u  r  t  a  h  i  1  f  1  i  c  b  e  der  Kinder  an  den  Armen  (bei  VVeudangen) 

und  toxische,  von  letzteren  z.  B. 

I*.  satiiruiua,  „Bleilähmunir'',  wohl  charakteriairt  durch 
Lähuiimg  der  Extenöoreu  be».  »kr  1  laude  und  Finger  bei 
Freibleiben  des  Supinator  und  der  Beuger,  nebst  Atrophie  der 
befallenen  Muskeln, 

cf.  TendovagiDitis  hypertrophiea. 

Parama&ititi»  (fiagd  neben,  6  fiaozög  die  w  eibliciie 
Brust)  Entzündung  des  die  Mamma  umgebenden 
Bindegewebes. 

cf.  MastitiB. 

Param^tritiii  {*/  ut/rgn  die  Gebärmiitter)  Entzün- 
dung des  das  V'agiuiilgewölbe  und  die  Cervix  uteri  umgeben- 
den und  des  in  den  sakrouterinen  und  breiten  Mutterbändern 
befindlichen  Beckenzellgewebes,  entweder  in  akuter  phleg- 
monöser Form  durch  Infektion  von  Geni talwunden  aus  oder  im 
Puerperium  als 

P.  pnerperalls  auftretend,  hervorgerufen  durch  ReBorption 
septischer  Stoflfe,  anfangs  meist  in  dem  reichlichen  Bindegewebe 
der  Li^^-imenta  lata  ablaufend;  oder  als 

cf.  Febris  paerperalis. 

1*.  chronica  atrophicans  [Frhum>],  bestehend  in  einer  ent- 
zündlicheD  Hypertrophie  des  Beckenbindegewebes  mit  Ausgang 
in  narbige  Schrumpfung. 

P.  chrouiea  posterior  [B.  Schi  i.tze]  ist  ein  häufig  i soll rt er 
chronischer  Entzündungsprozess  in  den  DoiKrLAs'schen  Falten, 
die  den  rteni^  in  <ler  Höhe  des  inneren  Muttcn'raimdes  fixiren 
und  deren  entzüiidliehe  Verkürzung  stabile  piithologische  Ante- 
Hexion,  l»ei  einseitiger  Voikürzung  zugleieh  mit  Torsion,  ver- 
ursacht,  üage^cen  he  \iik!  lie 

P.  i»\suda<i\a  ankMi<M'  ein«^  Ketrofloxion  durch  Fixation 
der  V.-ij^-ina  und  der  Cer\i\  gegeu  die  vordere  Beckenwand. 

Paraiiiyoklonuf>i  miiltiplt^x  [1  imki^kku  ii]  s.  Myo- 
klonie  lSEr.M(;Mt''LLi:u]  (ö  urc  der  Muskel,  o  >ikoro^  die  hef- 
tige Bewegung;  klonische  Krämpfe  in  einer  Anzahl  von 
(häufig  symmetrischen)  Muskeln,  welche  im  Schlafe  zessiren 
und  die  grobe  motorische  Kraft,  wie  die  Koordination,  in  keiner 
Weise  beeinträ(  hti<i('n.  Bezüglich  ihrer  Ernährung,  sowie  ihrer 
direkten  mechanischen  und  elektrischen  Erregbarkeit  ent- 
sprechen die  affizirrt'M  Muskeln  den  normalen  Verhältnifäsen, 
während  eine  erluilite  K'eflexerregbarkeit  derselben  bei  auf  die 
äussere  Haut  a}»plizirten  lieizen,  sowie  eine  eminente  Steigerung 
der  Patellarselinenreflexe  hervortritt  [nach  Seeliomüllek]. 

Ifaramvisie  vd.  Amusie. 


Digitized  by  Google 


34ri  Parangi 

l^aran^l  eine  auf  Ceylon  hei  rächende  koutagiöse  Krauk- 
heit,  die  mit  Bildung  eines  Qesobwttis  an  irgend  einer  ROrper- 
stelle  beginnt,  dem  ein  wooben-  bis  monatelanges,  mit  Gelenk- 
schmerzen verbundenes  Fieber  nachfolgt.  Die  Krankheit  endet 
in  Genesung,  aber  es  kommt  zur  Entwicklung  von  weiteren 
Uizerationea.   Wahrscheinlich  identisch  mit  Frambösie. 

Paranoia  (v  .rngnrotn  von  .Taoa  und  6  t*ovs)  der  Irr- 
sinn, Geistesstöi-ung  jeder  Art. 
Adj.  paranoicus. 

cf.  Psychosis. 

Paraparosis  (.-raoa  an  den  Seiton ,  hier  im  Sinn 
von  beiden  Seiten;  y  .^<oj.-r>fc  die  Erschlaffung,  von 
.Taoujiit  herunterlassen^  do  j)  p  clseitige  unvo  i  J s  tüudige 
Lähmung,  der  Parupleiiie  analog. 

Paraplia*«iie  (.ynnn  im  Sinn  des  Nichten t Sprechens; 
1/  ^tiots  die  Rede  von  7 ///a)  diejenige  Sprachstörun^j:,  wm- 
bei  einzelne  unrichtige  Worte  an  Stelle  der  bezeichnenden  tje- 
braucht  werden,  and  zwar  unter  denselben  Umständen  wie  bei 
der  Aphasie. 

cf.  Paraphnuie. 

Paraphimösis  (.To^a  darüber  hinaus,  v  schnü- 
ren» ipifiog  MaiUkorb),  „spanischer  Kragen ^  £inschiifi- 
rung  und  ödematöse  Anschwellung  des  hinter  die  Eichel 
zurückgeschobenen  Präputiums. 

cf.  Phimose. 

Paraplionia  (//  9 wr)  die  Stimme)  Rauhigkeit  der 
Stimme  mit  plötzlichem  Überschnappen  aus  dem  Basse  io 

den  Diskant  rP.  pul»(?rum). 
cf.  Aphonie,  Üiphthongie. 

Paraphrasia  90001^  das  Reden)  das  Verspre- 
chen: je  naclH^Mii  dasselbe  nin*  einzelne  Worte  oder  den  Ge- 
dankengang betritit,  unterscheidet  man  P.  verbalis  undthr- 
matica,  oder  P.  vesana  s.  paranoica,  wenn  von  Waiiu 
sinnigen  den  Worten  ein  fremder  Sinn  untergelegt  oder  gani 
neue  Worte  für  ihre  Wahnideen  geschaffen  werden. 

ef.  Paraphasie. 

Paraphrenitis  (>}  9i>'p\  »/o^^uV  das  Zwerchfell)  «»t 
entweder  Pleuritis  oder  Peritonitis  diaphragmatica»  Entitts- 
dung  des  im  Brustraum  oder  in  der  Bauchhöhle  gelegenes 
serösen  Zwerchfellttberzuges. 

Parapleis;ia  i'/  .i/>Tjy)}  der  Schlag  von  vT^r/om«/)  doppel- 
seitige  gewöhnlieh  spinale  Lähmung. 

cf.  Hcmiplcgia,  Hemipsraplegle,  Paralysls  (cmdata). 

P.  arinarfa  s.  nrogenitalis  yd.  Paralysis  (ReflexparalysitK 


,  .-Mm.., 


PaiTonyehia  34Ö 

P«  meplütiea  {mephitia  die  pestüenaialisohe  Aus- 
dünstung der  Srde)  i.  q.  Beriberi. 

Paranephritis  {6  vFr/  onc  die  Niere)  vcl.  Perinephritis. 

Par  arhotacismns  (yqiu  BucbsUben  ^)Vertauächuug 
der  K- La  Ute  mit  anderen. 

cf.  Rhotucismns. 

Parasit  {<">  ^/roc  die  Speise)  Schmarotz  er,  eigentlich 
.,Mitt\stsei  ",  tierische  oder  pflanzliche.  Zu  den  ersteren  gehören 
die  Darmschmarotzer  (Helminthen),  verschiedene  Hautpara»iteu 
(Acarus  follicttlorum  und  A.  scabiei  —  s.  d.)-  Parasitische  Bak- 
terien (pflanzli ehe  Parasiten)  stellt  man  den  saprophy tischen 
gegenüber  (vd.  unter  Bakterien). 

cf.  Comedo,  Helminthiasis. 

Paraateatoaia  vd.  Steatosis. 
Parai^yiiovitis  i.  q.  Synovitis  fuugosa. 
Paratrielioais  vd.  Trichosis. 

ParatnpMa  (vd,  Atropbia)  s.  Oystrophta  (s.  d.)  Er- 
nährungsstörung der  Muskeln,  welche  weder  als  Atro- 
phie noch  als  Hypertrophie  bezeichnet  werden  können.  Sifn,: 
Pseudohypertropiiie. 

ParatypUitis  (tö  rrr^/.r;>  ,  .sc.  et^egop  der  Blinddarm) 

Phlegmone  des  retrocökalen  Bindegewebes,  welches  das 
Coecuni  und  Colon  ascenrlen^  an  die  Fascia  iliaea  heftet.  Ob- 
wohl diese  Entzündung  antäiifrlieh  einen  retroperitouealen  Sitz 
liat,  pHejj^t  sie  doch  gewoliiih'eb  das  Peritoneum  in  Mitleiden- 
schaft zu  ziehen  und  ist  überhaupt  klinisch  von  der  Perityplilitis 
nicht  zu  nnterscheiden. 
cf.  Psoitis. 

Paregorica  (:taQijyoQi(o,  uyoinvw  zureden,  beschwich- 
tigen) i.  q.  Sedativa. 

Parese  (/y  .t«o^o/c  die  ErschlaflTung  v.  .-rdn-nim  herun- 
terlassen) unvollständige  Lähm  nn  ff,  verniiiulerte  Funk- 
tionsfähigkeit vou  Muskeln  oder  motorischen  Nerven  (doch 
spricht  man  auch  von  GefUhls-P.). 

Parcsis  uteri  vd.  Hemiparcsis. 
cf.  Paralysis,  Faraparesis. 

Parietalthrombose  {par/es  die  Wand,  o  ihjditfjo^ 
der  Klumpen;  die  Bildung  „wandständiger  Thromben'* 
Blutgerinnsel)  im  Herzen  oder  in  den  QefSssen. 

cf.  Thrombus. 

Paronyeliia  {6  onl  der  Nagel)  s.  Onychia  luiei-aiis 
Entzttndung,  Wucherung  und  Vereiterung  der  den 


Digitized  by  Google 


346  Paronychia 

Nagulfalz  hilck'iideu  llaiitpartie  und  deren  Umgebung,  eot- 
weder  inf« »!«>•*'  vuu  Incurnutio  un«^ui9  (s.  d.)  oder  als 

P.  syphilitiea,  durch  Etrioreszonzen  oder  feuchte  Papeln 
hervorgerufen,  welclie  an  den  Nageirandern  sitzen. 

Paroiiyelftosis  vd.  Onychosis. 

Parosiosis  (t6  omsov  der  Knochen)  Knochonbil- 
dvLug  ausserhalb  des  Periosts.    VtRCHOW  bat  nach- 

gewiesen,  dass  sich  im  Anschluss  an  sehr  ])r(»iioucirtc  Frille  von 
Periostitis  ossificans  die  Nciirnn«!;  und  Fähigkeit,  Knochensub- 
Stanz  zu  bilden,  auch  auf  das  benachharto,  mit  dem  Periost  in 
kontinuirlicheia  Zusammenhang  stehende  Bindegewebe  z.  B.  der 
Muskeln  und  der  Gefäss-  und  Nerveuscheideu  fortsetzt  (bei 
Diastase  von  Bruchenden  eine  wichtige  Rolle  spielend). 

Parotiti$4  (rö  orc.  f/en.  omi^  das  Ohr)  EutzüiMliin}: 
der  Ohrspeicheldruse,  tritt  sporadisch  nach  Erkäl- 
tungen, Traumen,  oder  metastatisch  (s.  a.)  oder  In  eioer 
kontagiösen  Form  auf  als 

P«  cpidemiea  s.  polymorplia  (M  u  m  p  s .  Ziegenpeter,  Bauers- 
wetzel,  Woehentölpei,  Ohreuklainm  etc.)  wobei  es  sich  um  eine 

vorwiegend  katarrhalische  Entzündung  der  Drüsenschläuilie 
handelt,  während  das  Drüsciibindegewebe  nur  sekundär  durch 
Ödematöse  und  zoüigp  liiliilrnt ion  sich  mitbi~-teili^-t. 

P.  epidriiiira  i.st  hautig  von  einer  Orchitis  uder  Mastitis  ge- 
folgt. Es  handelt  ^iich  hierbei  jedoch  nicht  um  eine  Metastase, 
sondern  um  die  spätere  Entwicklung  eines  und  desselben  Krank' 
heitsstoffes  im  Hoden  oder  in  der  Brustdrüse. 

Die  im  Anschluss  an  verschiedene  Infektionskrankheiten 
auftretende 

P.  mctastatiea  (z.  B.  scarlatinos a ,  t  vi)hosa^  ist  wahr- 
scheinlich eine  Lokalisation  des  spezifischen  Krankheitsgiftet». 
dessen  Einflnss  (dne  parenchyiii;ttr)se  Entzündung  (Degeneration' 
der  Drü>(  ii/.(  11(  u  und  iiäuüg  eine  eiterige  Schnielauug  der  Drü- 
seuacini  licrvorrult. 

]*aroxy»iiius  (gr.  H.  von  .i'ftnn'srro)  verschärfen)  die 
anfallsweise  hochgrndii»»'  Steigerung  der  Symptome, 
cf.  Akme,  Insultus,  Kaptus. 

Parto!«  (laL  Gebuirt). 

P«  eonduplieato  eorpore  Ausstossung  des  Kindes  mit  zu- 
sammengedrücktem Körper. 

P.  iinutaturus  Oeburt  zu  einer  Zeit,  in  welcher  der  Futu» 
noch  nicht  lebenstahig,  die  Plazenta  aber  ausgebildet  ist  (Ib.  bid 

28.  Woche). 

P.  praeiuaturus  Frühgeburt,  Unterbrecluuig  der  Schwan- 
gerschaft zu  einer  Zeit,  in  welcher  der  Fötus  noch  nicht  »us- 


Digitized  by  Google 


PathognomiBoh 


getragen  ist,  aber  bereits  einen  Grad  der  Entwicklung  erlangt 
hat,  der  ihm  ein  extrauterines  Fortleben  gestattet  (28.  bis 
38.  Woche), 
cf.  Abortus. 

P.  scrotinus  (sero  ap&t  und  ttnus  sich  erstreckend, 
vüu  TFi'rnt)  Sp.ätgeburt  —  nach  erheblich  längerer,  als  268- 
tägiger  Schwangerschaft. 

P.  praeeipitatus  Sturzgeburt,  abuorm  rascher  Geburts- 
verlauf. 

P*  siccus  Geburt  bei  abnormer  Trockenheit  der  Geuitalieu. 

Parälis  (ysood  neben,  an,  ovlig  das  Zahnfleisch) 
Zshngeschwür,  subperiostaler  Kioferabszcs??  infolge  Fortlei- 
tiin^  einer  Zahnwiirzolhantentzündung  durch  das  Binde'^cwebe 
der  Knocheiikauälchcn ,  zuweilen  mit  eiteriger  Schmelzung  der 
Alveolenwand ,  so  dass  eine  Kommunikation  zwischen  Alveole 
und  Abszess  stattfindet. 

cf.  Epulis,  Perioilontitis, 

Pasehaelmrda  (persisch  _:  fressende  Flechtei  oder 
.lainau  Dseliaegau  (böses  Geschwür  i  die  S  arten  kr  an  k- 
heit,  das  Taachkentgeschwür,  ein  endemisches  Hautleiden 
der  Bewohner  von  Taschkent,  best<'luMid  in  derben,- in  da«  Korium 
eingelagerten  Granulomen,  die  zum  Unterschied  von  Lupus  über 
die  ganze  Haut  verbreitet  sind  und  niemals  auf  die  Schleim- 
haate  übergreifen. 

Pas^töi»  (vom  itai.  pubtoHO  teigartig,  vuu  p>asta  Teig, 
lat.  pastus  Nahrung,  pas-cor  weide,  fresse)  gedunsen, 
aufgeschwemmt,  vom  Aussehen  lymphatischer  Individuen, 
welche  weite  Saftkanäle  der  Hant  und'  Überschuss  von  Lymphe 
besitzen. 

Patellaraehnenrellex  [Erb]  oder  Kniepbftnomea 

{Wkstphal]  unwillkürliche  Kontraktion  dos  (^uadriceps 
beim  Beklopfen  des  Liganu  ntum  patellae,  ein  für  die  Diagnose 

gewisser  Rückenmarkskranklieiten  äusserst  wiehti';er  Selmen- 
retlex,  der  unter  pathnln<:;isclien  ^'erllältuisseu  bald  gesteigert, 
bald  herabgesetzt  oder  autiichoben  i.st. 

Pathogenese  (rö  .t«»>oc  das  Leiden  und  /}  ytvtoig)  die 
K r n  n  k  h  e  i  t  s  e  n  t  s  t  e  h  u  n  g*.  Während  die  Ätiologie  nur  die 
Krauklieitsurfsaehen  berücksichtigt,  beschäftigt  sieh  die  P.,  als 
Doktrin,  mit  dem  Wesen  der  Krankheit,  der  genaueren  Art 
und  Weise,  wie  die  Krankheit  und  deren  Symptome  zu  stände 
kommen.  Als  „pathogen**  bezeichnet  man  diejenigen  Spalt- 
pilze {vd,  Bakterien),  welche  als  Krankheitserreger  wirken. 

Pathog:noinisch ,  richtiger  pathoi>'uamo]iisch, 
auchpatliog^iiostlscli  {:ia^O'yr<o^oviH6g,  yiyycoftxca  erkennen) 


Digitized  by  Google 


348 


Pathognomisch 


nennt  man  Symptome,  deren  Vorhandensein  mit  aller  Sicher- 
heit auf  oinen  bestimmten  Ziudtaud  hinweist  (oder  deD«eibeD 
ausschlicsst:  negativ-p.). 

Pathologie  {6  köyog  die  Iiehre)  Kraii  kheits lehre, 
die  Wissenschaft  von  den  krankhaften  Vorgängen  im  Körper. 

PathophoMe  {6  tp6ßog  die  Furcht)  i.  q.  Hypochondrie. 

Pavor  noctariins  'fnirl.  niiilit  tn-ror.^.  das  nächtliche 
Aufschrecken  der  Kinder)  deö^en  llauptmcrkuialc  sind: 
plr>tzliches  Auffahren  aus  tiefem  Schlaf  unter  AnfirstoinpfiD- 
dun^en  unter  deutlichem  Bezug  auf  ein  vorschwebendes  Wahü- 
gebilde,  Störung  des  Bewusstseios ,  mit  dessen  Rückkehr  auch 
der  Schlaf  wiederkelirt,  Mangel  an  Rfickerinnerung  an  das  Vor- 
gefallene [^'brtheimbek  ,  Deutsches  Archiv  für  klinisch«  Me- 
dizin Bd.  2a]. 

Peetoriloqaie  {loquor  sprechen)  eine  sehr  deutlicht% 
gut  artikulirte  Bronchophonie. 

Peetnis  earinatum  8.  gallinaeenm,  ^Hühner- 
brnst-  '/>^f Brust,  ca n««7  Nussschale,  von  ;r«n rr»  Nuss, 
Schitiskiel).  s  c  hif  f  skiel  arti  ges  Hervorstehen  des 
Brust  b ein  s  1)  ei  R h a c h i t i 8 e h e n.  l)n Brustbein  ist  weiter 
als  normal  von  der  ^Virbelsäule  entfernt,  wahrend  die  Seitenteile 
des  Brustkorbes  abgeflacht  und  eingeknickt  sind,  und  die  Rippen 
in  stumpfem  Winkel  an  das  Brustbein  sich  ansetzen. 

PediculiiM  (  Dem.  von  pes). 

P.  capitis  <l  i  e  K  o  )>  f  1  a  u  s. 

P.  pubis  die  Filzlaus. 

P.  Ycstimenti  die  Kleiderlaus. 

cf.  Phthiriasiü,  Epizoeo,  Dermatozoen. 

Pelioma  typhosum  (ro  sieklmfia  von  yfltos  schwaxs* 
blau)  bläulich-rote,  kleinere  oder  crrösserc  Flecke  am  Rumpf 
und  den  1"  x  tr e mi  t  ;i  t  e  n  ,  dir  in  allen  Stadien  des  Typhus, 
aber  auch  bei  anderen  Krankheiten  vorkommen  können. 

Peliosi»  (v  :j€Xl<oats  die  Blutunterlaufcmg  Ton  :ttXtom) 
▼d.  Purpura. 

■•ellagra  (von  pelle  Haut  uud  af/ro  herbe,  scharf, 
rauh)  Peilis  acgra,  Elephantiasis  italica,  Kisipola  lombarda, 
der  lom bardische  Aussatz,  ein  in  Piemont  und  im 
liehen  Frankreich  heimisches  sehr  chronisches  konstitutionelles 
Leiden,  das  in  Zusammenhang  mit  Maisgennss  zu  stehen  seheint, 
durch  ein  rezidivirendes  erythematöses  Exanthem,  chronische 


Digitized  by  Google 


I»elvi8  349 

Diarrtiöen,  Marasmus  und  eine  Psychose  mit  unbestimmtem. 
Terwirrtem,  von  Stupor  begleitetem  Delirium  charakterisirt  istl 
cf.  Akrodynie,  Ergotiamufl. 

Felientia  {pellere  treiben)  i.  q.  Abortiva. 

Pelote  (franz.  la  pelote  der  Ballen»  lat.  püa  von  stdXXia) 
der  ballenförmige  Teil  der  Bruefabünder,  der  auf  die 
Bracbpforte  zu  liegen  kommt. 

Felveoperitouitis  {pclvis  das  Becken)  die  sehr  häu- 
tige Entzfindung  des  Bauchfellüberzugs  aller  Becken* 
Organe,  also  Perimetritis,  Perisalpingitis,  Perioophoritis,  Pen- 
cystitis  und  Periproktitis  (s,  d.). 

cf.  Peritonitis. 

Pel%'imeter  {ro  iütoov  das  Mass)  Instrum eut  zui- 
unmittelbaren  Messung  der  Conju^ata  vera  unter  teilweiser 
Einfahrung  in  die  Vagina  [VANHUBVEL'sches  P.]. 

Pel%'i»*)  {peluia  von  j^ierc  fällen). 

P.  roxitica  (liüjcni.^-c  Form  rtos  schräg  verengten  I^eckens, 
welche  infolge  Nichtgcbrauclis  oinos  kuxirinch  erkrankti  ti  P.cinö 
und  Verlegung  der  öchwerlinic  des  liumptcs  nach  der  geöuuden 
Seite  entsteht. 

P.  kypliotiea  durcli  den  Druck  der  Rumpilast  boi  Kyphosis 
luiiibalis  hervorgebrachte  Beekcndcturmität,  im  wohcutliclien 
in  Zurückdi-änguug  des  Kreuzbeins,  Verlängerung  der  Kon- 
jugata,  Verkleinerung  des  queren  Dnrchmesscrs  des  Becken- 
einganges  und  noch  mehr  des  Ausganges  bestehend. 

P.  obteeta  überdachtes  Becken,  Überlagerung  des 
Beckeneinganges  z.  ß.  durch  hochgradige  Lordose  oder  auch 
Kyphose  der  Lendenwirbelsäule. 

P.  ostcomalaelca  kleeblattähnliche,  durch  osteomala* 
zische  Knochenerweichung  bedingte  Form  des  Beckeneiugangs. 

Das  P)CC'ken  wird  von  der  Seit*'  Iku-  durch  die  01)erselienkel- 
koptV'  zusammengedrückt,  die  Symphyse  schiinb»  Itr»! mi^j^-  verengt 
im<]  iiacli  vorn  geschoben,  während  das  Proinoütorium  nach 
unten  und  vorti  in  die  Beckenhöhle  hiueinrückt. 

Man  unteisebeidet  zwei  Formen  von  F.  o.: 

die  P.  cerea  mit  dunkeln,  weichen  und  voluminösen,  und 
<Üe  P«  fk'aeturosa  mit  helleren,  leichten  und  sehr  porösen 
Knochen. 


Das  Folgende  enthält  nur  die  Erklärung  einiger  besonderer 
Ausdrücke  für  p^pwissc  pathologische  Beckeoformen,  keineswegs  eine 
äjstematiscbc  Einteilung  der  letzteren. 


Digitized  by  Google 


350  Pelvifl 

['.  liseUilo-ostcouialaeiea  dem  osteomalazischen  sehr  ähulicb, 
aber  durch  Rhaehitis  der  Bpäteren  KiDderjahre  herrorgemfeD. 

P,  rliaehitica.  Von  den  rhachitischen  Beckenveränderuiigen 
ist  die  häufigste  und  speziell  als  rhacbitisch  bezeichnete  die 
durch  zu  grosse  Beweglichkeit  in  den  rhachitiechen  Knorpehi 

der  Sjnohondroses  sacroiliacae  verursachte  ni  ere  n  formige 
oder  kartenherzförnn*  e,  indom  das  Kreuzbein  durch  die 
Körperlast  nach  abwärts  ;;o(lriiii/:;t   und  das  Promontorium  in 

den  Beckeneiiiiraii^'  hinein,i;e.'^cli<dH'ri  uird. 

P.  plana  (llcvonteri)  das  cinlacli  ])lattc,  nicht  i hachitisclie 
Becken:  Vcrkiirzniii;  (Wr  Kouju^ata,  dagegen  die  sclnpfcn  und 
queren  Durchmcbsei  in  allen  Aperturen  grösser  als  normal, 
Kreuebein  nach  vorn  und  abwärts  gedrückt. 

P.  fissa  s.  inversa  das  gespaltene  Becken,  chai-akterisiit 
dnrch  das  Klaffen  der  Schambeine. 

P.  spondylolislhetiea  (aiforövÄo^  Wirhel,  ohaOau  co  gleite 
aus)  der  letzte  Lendenwirbel  gleitet  infolge  Lockerung  oder 
Zerstörung  des  untersten  Zwischenwirbelbandes  nach  unten  und 
vom  vom  Kk  u/licin  ab  und  übeimSssig  weit  in  das  BeekeB 
hinein,  wodurch  die  Coujug.  vera  verkürzt  wird. 

P.  ubiquc  justo  minor  das  allgoivK  in  gleichmäesig 
Z11  oTi^^c  Becken,  bei  weichem  alle  Durchmesser  kleiner  sioa 
als  normal. 

Pemphißnts  ehronievs  (»}  ^tifttpi^,  -tyosy  von  ifvm 
die  Blase)  s.  Puinpliolix  Blascnfieber,  Schälblattcrn, 
eine  Hautkrankheit,  welche  sich  durch  wiederholte,  unter  fieber- 

haft('n  l'j'scIieinnnL'cn  zu  stände  kommende  Entwicklung  von 
Blasi'n  au^zeii  lmet,  dio  mit  klarer  oder  jL^i  lMich  t^eröser  Flüssig- 
keit  gefüllt  sind.    Sie  tritt  in  folgenden  Formen  auf: 

P.  vulg:arih  durch  prall  .^refüllte,  später  eintrocknende  Jlhiseu 
charaktcrlsirt,  welche  in  vollige  Genesung  enden  kömieu  ^P.  v. 
benignus).  Eine  andere  Form  (F.  v.  maiignus  s.  kachec- 
ticus)  bat  wegen  der  Menge,  Dauer  und  häufigen  Nachschfibe 
der  Effloreszenzen  eine  sehr  üble  Prognose. 

P.  foliaceus  durch  lockere,  matsche  Blasen  charakterisirt, 
unter  deren  Schorf  eine  rote,  nässende  Fläche  bleibt,  welche 
keine  Tendenz  zur  Überhäutung  zeigt.  Der  Prozess  breitet 
sidi  per  eontinuum  Über  die  ganze  Uautfläche  aus  und  endet 
immer  tödlich. 

P.  vecretans  s.  franihosioides  von  P.  vulgaris  dadurch 
nnt<'rH(  hieden ,  dass  nach  dem  Platzen  der  Blasen  ;iiif  dem  ex - 
konirtcu  Urunde  anfänglich  mattweisse,  spater  lieischrote,  drüsig 


*)  Das  Vorkommen  von  P,  acutus  conlagiosuB  iriid  tob 

Ukbka  in  Abrede  gestellt. 


Digitized  by  Google 


Perforatorium  351 

nnebene,  warzenartige  (piipilloaiatöse)  Wucheiungea  auftreten. 
Akuter  tödlicher  Verlauf  [J.  Neumann]. 

P.  syphiliticus»  VurioellA  syphilitiea  eonUnens  [Zeissl] 
selten  bei  Erwaobsenen ,  häafig  bei  hereditär  syphilitischen 
Kindern  (P,  s.  neonatorum)  sehr  bald  nach  der  Geburt  auf- 
tretende, wenn  nicht  schon  bei  der  Geburt  vorhandene  pem- 
phijriisartige  Blasen,  bei  letzteren  iinm(*r  todlich. 

1*.  leprosiis  vereinzelte  P.-Biasen  als  Prodrom  der  Lepra 
oder  Teilerscheinung'  derselben. 

r.  scorbuticus  bei  Skorbut,  besonders  an  den  unteren  Ex- 
tremitäten auftretende,  mit  bhitigem  Inhalt  gefüllte  grössere 
Blasen. 

Penieillinm  {penicillus  Pinsel,  v.  penieulust  penis)  der 

Pinselschimmel,  ein  Schimmelpilz  mit  geraden  gegliederten 
Fruchtfäden  (Hyphen),  welche  sich  baumförmig  teilen  und  dichte 

pinpcl.irtige  Büschel,  die  sog.  Basidien  bilden,  auf  denen  die 
.Sporen  aufsitzen.  Der  <j:ei!u'iTi8te,  itbenill  (mich  in  der  Luft) 
anwesende  Scliimraeipilz  ist  das  Penicillium  gl  au  cum. 

Pentastoiiiuni  taenioides  (die  Larve  heisst  P. 
(ItHticulaium)  ein  zur  Familie  der  Pentastoiiiideii  frcliilritier 
Parasit,  der  sieli  liauptsiiclilieh  bei  Tieren  in  der  .Nasenhöhle 
findet.  al)er  auch  beim  Menschen  vorkommt. 

Pepsin  {.rt.-Tiiü  kochen)  das  im  Magen  ausi^^eseliiedene 
Ferment,  welches  im  Verein  mit  Salzsäurtj  Eiwcisbkürper  lös- 
lich macht,  d.h.  in  Peptone  umwandelt.  Seine  ausreichende 
Gegenwart  wird  im  ausgeheberten  Magensaft  daran  erkannt, 
dass  dieser  bei  yorbandener  Salzsäure  einen  kleinen  Elweiss- 
Würfel  innerhalb  einer  Stunde  verdaut  (löst).  Den  Vorgang 
der  Peptonisirung  bezeichnet  man  als  Proteolyse. 

Peptonurie  Ausscheidung  von  Pepton  im  Harn, 
eine    konstante   Erscheinung    bei   normalen  Wöchnerinnen 

[Fischer]  . 

Peptotoxin  (t6  to^ov  Bogen,  Geschoss,  Pfeilgift)  ein 

PtoiTiaYn  [Bkiegek],  derjenige  Körper,  wel'  lier  die  giftige  Wirkung 
Hubkutan  eingespritzter  Peptonlcisuiigen  bedingt.  Er  wird  bei 
der  Peptonisirung  im  Magen  aus  I'^iweiss  gebildet.  Die  Wir- 
kuii«;  nuf  Frösche  und  Kaninchen  ist  ähnlich  der  des  Cnrare. 

Peroiissio  (per-ci^ftere  erschüttern,  von  quatio  schla- 
gen j  die  K  u  n  s  t ,  diircli  1>  e  k  1  o  p  f  e n  der  K  ö r p  e  r o b  e r  f  1  ä c  h  e 
einen  Schall  zu  erzeugen  und  aus  dessen  Eigentümlichkeit  einen 
Schluss  zu  ziehen  auf  die  Beschaffenheit  der  dem  Auge  ver- 
borgenen Gebilde,  namentlich  der  Brust-  und  Unterleibsorgane. 

Palpatorische  P.  gleichzeitige  Berücksichtigung  der 
Kesistenz  der  perkutirten  Teile. 

cf.  Succussio,  P&lpation,  Auskultation,  Mensaration. 

Perforatorium  (jperföfo)  Instrument  zur  Durch- 


Digitized  by  Google 


352  PwrfoTStorium 

bobroDg  des  kiodlichen  Schädels  als  Voroperation  zur 
(  eplialotripsie.  Es  sind  seheeren-  aod  trepanförmige 
in  Gebrauch. 

Perforation  die  Duiehbohriing. 

Perladenitls  (6  äS^y  die  Drüse)  die  Entzflndang 
des  Gewebes  um  die  Drüsen  hemm,  eine  Teileraehehntog 

der  Adenitis. 
cf.  Bubo. 

Periarteriitis  (xegi  um  ^  herum  und  Arteriitis  - 

s.  d.)  s.  Arteriitis  externa  s.  Exarteriitls  Entzfindung  der 

äusseren  A  rt  r  ri enliaut  (Adventiiia)  in  gewöhnlich  sekun- 
därer Wei-^e  durch  Trnnmen  oder  forti^eleitcto  Entzündniii^en 
mit  Ausgang  iu  bindegewebige  Verdickung  oder  Abszediriuig. 
ef.  FerivascuHtis. 

t'eribronchitis  [ru  ß<j''>y/."^  die  Lnftr Öhrenäste) 
Eu tz ü nd u  ii  g  <1  er  Gewebe  in  der  Umgebuog  der  (fei- 
neren) Broii  eil  icn. 

Bühl  iZuTjU"  llricU;)  unterscheidet  die  l'olgendiii  I\»riii(Mi: 

P.  fibrosa  schwielige  P. ,  1  Jitw  ieklung  eines  iiuist 
pignientirten,  in  dii  hteu  küuzeutrisclieii  Lagen  um  die  Broucläeu 
gelagerten  Bindegewebes,  welches  von  der  AdreDlitia  s^nea 
Ausgang  nimmt,  doch  auch  ins  benachbarte  interalveoUre  und 
interlobuläre  Bindegewebe  sich  fortsetzt. 

P.  nodosa  (tnberenlosa)  Tuberkulose  der  Bronehialwaod, 

gewöhnlieh  gleichzeitig  mit  tuberkulöser  Verschwärung  der 
Schleimhaut  (nach  Kindfleisch  handelt  es  sich  hierbei  im 
wesentlichen  um  Tuberkulose  der  peribronchialon  Lymphgcfn?''^ 
mit  diduser  ^?cli\\  irügcr  Infiltrarion  und  ludunition  der  adveii- 
titiellen  Scheide  der  teiusteu  und  teinei  eii  kuurpellosen  Brondiial 
zweige  [P.  fibrosa],  die  hauptsüehlichste  Grundlage  der  iaug- 
sam  fortschreitenden  chronischen  Tuberkulose,  die  Fortsetsuog 
der  primären  Tuberkelgranulation). 

cf.  Broncho-Pnenmoma  tobercnlosa,  Pneomonia  chroa.,  Cinix». 
pulm.  tobercnlosa. 

P.  pnralenta  eiterige  Inßltration,  welche  an  den  t'eineren 
Brniichion  die  ganze  Bronchialwand  diireligreift,  mit  sekundärer 
eiteriger  Erweichung  des  Brnncliialrohres,  (teschwürs-  und 
Kavernenbildung,  am  häuligsteu  als  Komplikation  schon  vor- 
handener Luiigeuerkraukungen ,  seltener  als  eine  selbständige 
unvermischte  Affektion. 

l*oribrosis  (.-rroi  -  fjifjoü'toxio  rings  umuagen)  ge- 
schwiirige  Entartung  der  Kommissur  der  Augen- 
lider. 

Perieariliti»  {:TFQt'xdn''^f<>^^  Adj.  um  das  Herz,  ro  nmxao- 
Sioy  der  Herzbeutel)  Entzündung  des  Herzbeutels.  Sie 


Digitized  by  Google 


Perimeter  353 

ist  selten  eine  sirkumskrip te,  meist  eine  diffuse,  ent- 
weder in  akuter  oder  chronischer  Weise  «iftretenid,  nach 

^em  Verhalten  des  Exsudates  eine  f  i  1j  r  i  n  0  s  o ,  g  e r  0  f  i  b  r  i - 
nöse,  hämorrhagische  oder  puruleiiti  ,  selten  idio- 
patliisch,  meist  sekundär  bei  Polyartiuitis ,  chronischen 
Nierenkraukheiten,  Tuberkulose  (P.  t  u  b  e  r  c  u  i  u  s  a),  Pyämie, 
hämorrhägiBcher  Diathese  und  durch  Fortleitung  benachbarter 
£ntBfinduQgen  entstehend. 

P.  edfceesivm  eine  chronlsehe  Form  der  P.,  welche  znr  teil- 
▼eisen  oder  vollständigen  Verwachsnng  der  Herzbeutelblätter 
(Ohliteration  oder  obsoleszenz  des  Herzbeutels, 
Concretio  pericardii)  führt 

P.  externa  Entzündung  an  der  Aussenflache  des  Herz- 
beutels, gewöhnlich  verbunden  mit  Entzündung  des  mediastinalen 
Bindegewebes  —  M  e  d  i  a  s  t  i  n  o-P.  (twi.  Mediastinitis)  und  der  be- 
aachbarten  Pleura  —  Pleuro-P. 

cf.  Cor  viliosum. 

Perielioiidritis  (o  x^^e^  ^^er  Knorpel)  Entzün- 
dung der  —  dem  Periost  analogen  —  Knorpelhaut,  ist 
entweder  i  d  i  o p  n  t  ]i  i  s  c  h  (akut  oder  chronisch)  oder  s  e- 
kundär  bei  Phthiöis,  Sypliilis,  Typhus,  Variola,  und  führt 
twm  perichondritischen  Abszcss  mit  seinen  vor  allem  im  Kehl- 
Ivopf  bedeutenden  Folgen. 

1*.  laryni^oa  P.  der  Kehlkopfkuorpel,  ist  entweder  P.  ary- 
t  a e  n  o  i  d  e  a  ,  e  1  i  c  u  i  d  e  a  oder  t  h  v  r  e  o  i  d  e  a. 

Pericyj^titis  (v  y.vnif^  die  Blase)  Entzündung  des 
die  Blase  ii  b  erz  i  eli  enden  B  a  uch  fe  Ii  teile», 
cf.  Faracystitis,  Peritonitis,  Felveoperltonitis. 

Pei*ifolliealitij«k  i^Iue  E  n  t  z ü n d u n  g  s  f  0  r  m ,  die  mit 
Oefasserweiterung  und  ZeUeninfiitration  der  Lederliaut  iu  der 
UmboDg  der  Talgdrüsen,  resp.  der  Haarbälge  einhergeht. 

Perigastritis  Entzündung  des  B auchf ellttber- 
zuges  des  Hagens. 

Perihepatitis  Entzündung  des  Bauch l'ellüber- 
2uge8  der  Leber. 

cf.  Hepatitis,  Peritonitis. 

Perilymphang^itis  vd.  Eymphangitis. 

Perimeiiing:iti!4  fspinalis    acuta  und  chronica)  i.  q. 

Pachymeningitis  (spinalis  externa). 

Perimeter  iro  uhoov  das  Mass)  Instrument  zur 
genauen  ünt  er  such  ling-  der  Peripherie  des  Ge  sich  ts- 
leldep,  von  Förster  angegeben. 

cf.  Horopter. 

Ho  Ih,  Teimiiiulügie.    3  Aufl.  23 


Digitized  by  Google 


354  Perimetritis 

Perintetiitle  ^i^r^a  die  OeMnnutter)  um  schrie- 
bene  Peritonitis  dei  BauchfellabschnitteB  der 
Umgebung  des  Uterus  (bei  mehr  diffuser,  aber  auf  den 
Beckontoil  hoschränkter  Ausdolimmir  nlf^  P  ßlveop eri tonitiff 
bezeiclmet)  infolge  verschied*  n*  r  Ursachen. 

cf.  Farametritls,  Felveopehtonitis. 

Porineorbapliie  oder  Perineoplastik  (o  .-iggi'nag- 

das  Mittelfleisch,  (jcItto)  nähen,  TiXdooco  bilden)  plaslisehe 
Oper n  t i  o  n  y  p r  m  1  t     er  Dammrisse, 
cf.  Kolpoperioeoplastik. 

Pertneosyntlirsis  (von  awrlOvin  zusammenstellen) 
operative  Wiederhcrstell  inig  des  Dammes  bei  kleinen 
partiellen  Defekten  nach  verschiedenen  Methoden. 

Perinephritis  {&ve<pQ6s  die  Hiere)  Entzfindnne:  in 

dem  die  Nieren  umgebenden  Binde-  und  Fettgewebe  und 
dem  damit  in  Zusammenhang  stchonden  i*etroperitoncalen  Binde- 
gewebe (Paran ephritis).  Die  Krankheit  tritt  auf  ontweder 
im  Gefolge  von  Kontusiojn n  mit  Erguss  von  Blut  ua»l  linrn, 
oder  von  Typhus,  Variola,  Likäitun^^  oder  fortgeleitet  von  be- 
nachbarten Entzündungen  und  Eiterungen  (Pyelonephritis,  Pan- 
metritis,  Psoitis)  als  Perin.  oder  Paran.  suppurativa,  wo- 
bei  sieh  der  Eiter  gewöhnlich  nach  hinten  und  aussen  in  die 
Lendengegend,  seltener  in  den  Darm  oder  nach  der  Begio 
inguin.  ergiesst. 

Perineuritis  {tu  yn-o<>r  der  Nerv)  Entzündung 
der  bindegewebigen  Hüllen  (Scheiden)  der  Nerven, 
klinisch-symptomatisch  der  Neuritis  ähnlich. 

P.  c  Ii  r  o  n  i  ('  a  1  e  p  r  o  b  a  vd.  Lepra. 

Periodontitis  {6  odovg,  gen.  öSövtog  der  Zahn)  Zahn- 
wurzelhautentzündung-, eine  gern  zur  Parulis  (s.  d.) 
fühi-ende  entzündliche  Hyperämie  und  Inhltration  der  Zahn- 
wurzelhaut. 

Poriooplioritis  eine  Entzündung  um  das  Gewehe 
des  Eierstock«  herum,  eine  zirkumskripte  Peritonitis  meist 

mit  Do  p  h  ()  r  i  t  i  s  zusammen. 

cf.  Pelveoperitonitis. 

Periorchitis  (<*  -o//-  der  Hode)  vd.  Hydrocele. 

Periostitis  (rö  oom»-  der  Knochen)  B  ein  Ii  an  t- 
e  n  t '/  Ii  n  d  u  n  <r ,  kommt  teils  p  r  i  m  ä  r ,  teils  ?  e  k  u n  d  ii r ,  von 
der  erkrankten  Narhharscliaft  fortgeleitet,  am  häutigsten  trau- 
matisch vor,  und  wird  entweüer  wieder  durch  Resorption 
rückgängig,  oder  tührt  zu  Osteophytenbildung  (P.  osslficaus) 
oder  zur  Bildung  fibröser  Schwarten  (P.  fibrosa)  oder  zur 
Eiterung  (P.  puruienta).  Ergiesst  sich  der  Eiter  zwischen 


Digitized  by  Google 


PeripyleplUebitis  355 

PerioBt  und  Knochen,  so  dass  enteres  von  letzterem  abgehoben 
wird,  80  bezeichnet  man  diesen  Vorgang  als  P.  purulenta 
dissecans.    Olliek  unterscheidet  noch  eine  Knochenhaut- 

entziinfinnie:  mit  sertiacm  Exsudat  als  I*.  albuminosa,  deren 
A))i;r(  Ti/ung  ais  besondere  Form  aber  nach  W.  Roöek  unsweck- 

miissiü'  ist. 

F.  iuterna  eranii  i.  q.  rachymeniiigitis  externa. 

F.  maligna  (infeetiosa,  phlegmonosa)  vd.  OsteomyeHiis 
diffusa  spontanea. 

P.  seorbut  iea  durch  skorbutische  Blutung  unter  das  Periost 
hervorgerufene  P. 

P.  syphilitica  s.  gummosa  ist  durch  Einlagerung  gummöser 
Wuchernni^en  (Syphilome)  verursacht,  welche  vom  Ppriogt  in 
den  Knochen  hineinwachsen  und  denselben  oberhachiich  zer- 
stören. 

cf.  Dolores  osteocopi. 

Periostose  vd.  Exostose. 

Periostrefiexe  unwillkürliche  Muskelkontraktio- 
nen, welche  durch  Beklopfen  gewisser  Extremitätenknochen 
aasgelöst  werden,  unter  pathologischen  \  erhältnissen  häufig  ge- 
steigert. 

Peripachymenin^itis  vd.  Pachymeningitis  externa, 

Meningitis  spinalis. 

Periphlebitis  (r;  ^^/Jy,  ^rh-ßo-  die  Ader)  Entzün- 
dung der  äusseren  Venenhaut,  vd.  Phlebitis, 
cf.  Perivasculitis. 

Periplenritls  :iXtvga  das  Brust-  oder  Rippen- 
fell) Entzündung  mit  dem  Ausgang  in  Abszedirung  in  dem 
Bindegewebe  zwischen  Plenrn  costalis  und  Rippenwand,  un- 
abhänpg  von  jeder  traumatischen  Einwirkung  und  von  vor- 
gängiger IMeuritis  [WrNT>ERLicu]. 

Peripneumonie  (v  :tvsvfjiwm  die  liungeuentzün- 
dung)  vd.  Pleuritis. 

Periproktitis  (o  siQ<oxT6s  der  After»  Mastdarm) 

Entzündung  des  lockeren  Zellgewebes,  das  den 

Mastdarm  umgibt,  häufig  zu  periproktitischen  Abszessen 
und  Mnstdarmfistelu  fiihroiHL  kann  sicli  zur  Proktitis  hinzu- 
gesellen oder  von  anderen  beiKichburten  Kntzündungsprozessen 
her  fortgeleitet  werden  oder  idiopatliisch  entstehen,  letzteres 
Läufig  bei  Tuberkulösen, 
cf.  Pelvcoperitonids. 

Peripsoitis  vd.  Psoitis. 

i*eripyleplilebitis  ?*ypliilif  ioa  ijj  nr}.>j  die  Pforte, 
V  v/tV',  fii^fßog  die  Ader,  also  Pfortaderentzündung) 


Digitized  by  Google 


356 


Peripylephlebitis 


Gumtnaentwickl  uiig  in  deiGegend  der  Leberpforte, 
häufige  Ajfektion  bei  kongenitaler  Syphilis. 

Perimlpin^itii»  (>/  ouL-ny^  die  Trompete,  i.  e.  Tube) 
vd.  Pelveoperitouitis. 

PeriMkopi^iche  Glüsei*  vd.  Menisken. 

Feriliperiitatitit»  vd.  Uydroceie  funicuU  spermatici. 

Perispleiiltis  (o  a:rXtjv  die  Illlilz)  Bntzttndung  des 
peritonealen  Milzfiber zuges. 

Peritomie  {.TFof -rfiiro)  umschneiden)  s.  Syndektomie 
o  p  e r  a  t i  V  e  B  e  h  a  u  d  1  u  n  g  des  Pannus  durch  Abtragung  eiuts 
o—b  mm  breiten  konjunktiTalen  Streifens  rings  um  die  Kornea, 
um  den  pannösen  GefSssen  die  Zufuhr  abzuschneiden. 

P€'t*it<Hlltil»  (f"  ^Tf^oi-rdvaiov  lind  -not'  von  rrrot-ryln-)  MTd" 
spannen,  ;t  ////J'  .Tf-oiroyaiov,  a.To  ror  .r  f  o  i  i     üo  0  ut 

.Tfio/  roK  ojÄay/joi^  [Galex  de  uat.  facuit.  Ü,  4J)  Bauchfell- 
entzündung. Es  gibt  eine  akute  und  eine  chronische, 
zirkumskripte  und  diffuse,  (seltene)  primäre  und  (ge- 
wöhnlieh) sekundäre,  eine  adhäsive  mit  mehr  trockeDem, 
fibrinösem,  zur  Verklebung  führenden  Exsudate)  und  eine  ex- 
sudative  Form  mit  meTir  oder  weniger  kopiöseni  Exsudat. 
Das  letztere  ist  serös  oder  s ero-fi  b r i n  C)  8 .  hä  uiorrha- 
^isch.  ])nrulent  oder  j a  uch ig  (wobei  sieh  durch  Zersetzung 
Gas  entwickelt:  P  ii  e  u mu p e r i to n i  t i s,  Meteorismus  Peri- 
tonea 1  i  s).  Von  untergeordneter  Bedeutung  gegenüber  dem 
ursächlichen  Leiden  ist  die  tuberkulöse,  carcinomatdee, 
sarkomatöse  P.  —  Als  weitere  besondere  Formen  sind  an- 
zuführen: 

P.  deformans  [Klkbs],  Cirrhosis  poritonei  chronische  P., 
besonders  über  das  Mesenterium  verbreitet,  mit  Verdickungen 
und  Verkürzungen  des  letzteren  und  anderer  Teile  des  Peri- 
tniinum.  findet  sieh  im  «  M'folire  lauirw  ieri^er  Staiunitiszustände 
bei  Herzkranken,  ex4Uisit  zuweilen  bei  Lebercirrhose  und  atrophi- 
scher Muskatnn>^sleber.  sowie  mitunter  bei  Nierenririlio.se. 

P.  per!oratiune  P  r  r  f  o  r  a  t  i  v  - 1\.  die  bei  Perforation 
\o\n  Ma^enuaruikaiial  oder  anderen  Naclibarorgaucu  infolge  von 
(.ieschwüren  oder  amleren  Ursachen  und  durch  Eintreten  von 
festen,  flüssigen  oder  gasförmigen  Contentls  jener  Organe  in 
den  Peritonealsack  verursachte  perniziöse  Form. 

P.  pucrperalis  vd.  Febris  puerperalis,  Perimetritis. 


►lutverjriftunir. 

•  1*.  iuUuitum  ilie  nicht  ^elreu  in  der  ersten  Zeit  nach  der 
!eburt  vorkommende,  mit  Omphalitis,  pyämischer  (puerperaler) 


Digitized  by  Google 


Peropus  357 

oder  erysipelatitoer  Infektion  oäer  mit  Nabelfaeraien  in  Zu* 
Bammenhang  stehende  P. 

cf.  PericysIdtiB,  Perihepatitis,  Perimetntifl,  Perisplenitis,  Perityphlitis. 

Pcritansillarabszess ,  bczw.  Retrotonsillarabszess 
Entzündung  des  perl-  bezw.  retrotonsillaren  Bindegewebes 
nüt  Aasgang  in  Eiterung. 

Perityphlitis  (to  tv^Aor,  sc.  evttQw  der  Blinddarm) 

nmgehriebene Entzündung  des  Bauchfells»  das  den  Blind- 
darm und  Wurmfortsatz  überzieht,  entweder  zu  Erkrankungen 
der  letzteren  sich  hinzuf^resellond,  oder  von  einer  Paratyphlitis 
ausgebend,  häutig  mit  Eiterdurchbruch  nach  dem  Darm  oder 
nach  aussen. 

cf.  Peritonitis. 

Periurethritis  (>;  ovo>iOoa  die  Harnröhre)  Ent- 
2  ii  a  d  u  n  g  des  die  Harnröhre  umgebenden  1>  i  n  d  e- 
gewebes,  entweder  infolge  von  Traumen  oder  heftigen  Trip- 
pem;  die  entzündliche  Infiltration  kann  in  Verteilung  oder 
Diterung  und  Durehbrueh  nach  innen  oder  aussen  endigen. 

cf.  Chorda  venerea,  Cavemitis. 

Perivaginitifii  i.  q.  Parakolpitis. 

PeriTasenlitis  {vasculum^  Bern,  von  vas  Gefftss)  Ent- 
zündung der  Adventitia  der  Gefässe,  häufig  als 

P,  nodosa  oder  tuberkulb'se  P. 
cf.  Periarteriitis,  Periphlebitis. 

Pernio  (lat.  von  Trigva  Ferse,  Hinterbein)  Frost- 
beule, durch  die  Einwirkung  der  Kälte  entstandene  blau- 
rote juckende  Anschwe  11  andren  der  Haut  besonders  an  Händen 
und  Füssen,  auf  denen  sich  häufig  Geschwüre  bilden.  Sic  sind 
bedingt  diircli  Stasen  infolge  Gefässparalyse  mit  eeröser  Exsu- 
dation  in  das  Gewebe  der  Kutis. 

cf.  Conß:elatio. 

l*erol>rachin»  (.t//o«V  verstümmelt,  v.  rrn'oo),  nfjnvt 
durckbohre,  6  ßoaxUov  der  Arm;  u  u  g  c  b  o  r  c  n  e  v  e  r  k  ü  m- 
merte  Bildung  beider  Arme. 

cf.  Abiachins. 

PeraeUr»  (17  x^^Q  Hand)  verkümmerte  Bil- 
dung beider  Hände  oder  Ffisse. 

Peromelns  ( rn  uehK  das  Glied)  M  i  s  s  ^  e  b  u  r  t ,  deren 
»ämtliche  E  x  L  i  e  m  i  tä  t  eu  in  irgend  einer  Weise  de- 
fekt oder  missgestaltet  sind. 

cf.  Amelos,  Mikromelns,  Phokomelns* 

Peropuf^  (o  ,Tor>  der  Fuss)  angeborene  verkiim- 
merteBildung  oder  abnorme  Kleinheit  beiderUnter- 
eztremitäten. 

cf.  Perochinis,  Monopus. 


Digitized  by  Goc^^^lc 


358 


Perturbatio 


PertwriMitio  eritica  (peyturbait  verwirren;  ueuut 
man  die  in  typischen  Krankheiten  znweilen  vor  der  Krise  efai- 
tretende  nochmalige  Steigerang  der  firscheinangen,  in- 
sonderheit des  Fiebers. 

Pertas^iil^  i.  q.  TussLs  convulsiva. 

Pervig^ilium  (lat.  vigü  wack,  munter,  von  vigm 

und  per)  1.  q.  Agrypnia. 

Pes  (der  Fuss). 

P.  rtffus       eurvus  X-beinig)  Klump  fuss,  der  Fu>$ 

^zu  einem  Klump  zusammengezogen'*,  :ThTionDe  Adduktion(Tibial- 

floxion  I  des  Fusses  mit  Kotation  desselben  nach  innen,  also  mit 
Erhebung  des  inneren  Fussrandes.  l>ie  Affektion  ist  embryo- 
nalen Ursprungs,  eine  pathologische  Steigerung  der  noimalea 
Form  des  fötalen  Fusses. 

P.  V.  hystericus  vd.  ('oiitractura  hysterica. 

P.  valgus  (von  verytre,  valgum  est  piopüe  intortum 
[Noxius  p.  IH,  U.]  O-beinig)  Platt  fuss,  abnorme  Abduk- 
tion  (Fibylarflexion)  des  Fusses  mit  Rotation  nach  aussen,  wo- 
bei das  Fusswurzelgevölbe  herabsinkt,  der  innere  Ftissraod  dick 
nnd  breit  wird,  so  dass  der  Kranke  mit  der  vollen  Plant»  auf- 
tritt, während  der  äussere  Fussrand  sich  mehr  oder  weniger 
vom  P><»den  abhebt.  Am  häufifrsten  ist  Kliaehitis  die  Ursache 
(P.  V.  r  Ii  a  c  h  i  t  i  eil s) ,  seltoüer  Paralyse  der  Adduktoren  (P. 
valgns  oder  plano-valgus  p ar a  1  y ti c us).  Pei  deii  kon- 
genitalen Formen  findet  sich  meist  zugleich  eine  Dorsaltiexiou 
i^P.  calcaneo- valgus). 

Besehrftnkt  sich  die  Deformität  nnr  auf  die  Senkung  des 
Fnsswurzelgewölbes,  so  entsteht  der 

P,  planus  Fl  ach  fuss,  die  einfachste  Form  des  PiattfiuseB 
ohne  stärkere  Erhebung  des  äusseren  FussrandeSy  wobei  die 
Sohle  von  der  Ferse  bis  zum  Zehenballen  eine  ganz  ebene 
Fläche  bildet. 

P.  planus  i  n  f  1  a  m  in  a  t  o  r  i  u  s ,  der  entzündliche 
Platt-  oder  P 1  a  e  h  f u  s s ,  eine  besonders  bei  jungen  Mädchen, 
am  häufigsten  kurz  vnr  der  Pubertätszeit  rasch  und  unter  hef- 
tigen Schmerzen  (Tarsalgie)  auftretende  Form  infolge  Tiete" 
Gehens  und  Stehens,  Belastung  des  Körpers,  harter  Arbeit, 
weshalb  man  diese  Form  auch  als  F.  valgus  st aticns  be- 
zeichnet. 

P.  caleaneus  (ealx  Ferse)  s.  Talipes  {talns  Knöchel) 

der  Haken  fuss,  abnorme  Dorsalstreckung  des  Fusses,  ^er 
Gej^ensatz  des  P.  equinus,  wol)ei  der  Vorderfiiss  in  die  Höhe 
gezogen  ist  und  der  Kranke  nur  mit  der  Ferse  auftritt.  Neigt 
der  FuBs  dabei  zur  Valgussteilung,  so  entsteht  der  P.  cal- 
€aneo-v  a  l  guö. 


Digitized  by  Google 


Petit  mal 


359 


P.  e^vlnns  S  p  i  t  z  f  u  s  s ,  abnorme  Plantarflexion  des  Fusses» 
«0  dass  derselbe  Ähnlichkeit  mit  einem  Pferdebuf  bekommt, 

indem  der  Fussrticken  in  derselben  Richtunj^  wie  der  Unter- 
schenkel steht  und  der  Körper  si(  h  nur  auf  Ballen  und  Zehen 
«tutzt.  —  Eine  noch  weitere  Steigerung  dieses  Zustandet*  ist  der 
P.  excavatua,  Ilohlfuss,  wobei  auch  die  Zehen  flektirt 
ßiad  [und  der  Stützpunkt  auf  das  vordere  Ende  des  Fuss- 
TfiekeiiB  föUt. 

P.  eqnino-yartts  KlumpfusB  in  Verbindimg  mit  Plantar- 
flexion. 

P.  equino-valgus  Plantarflexion  mit  Abduktion. 
[Grösstenteils  nach  König,  Öpez.  Ghir.] 

P.  gi^as,  Makropodie,  angeborener  Rlesenwachs  desFusses 

■oder  einzelner  Teile  desselben., 
cf.  T&Upomanus. 

Pemariimi  3tsaa6g  der  länglich  runde  Stein  im 
Brettspiel,  und,  von  der  ÄhnlidÜLeit,  die  Wicke  zum 

Einlegen  in  After  oder  Scheide,  pessum  [Apul.  herb.  121]) 
M  u  1 1  e  r  z  ä  p  f  c  h  e  n  oder  M  ii  1 1  c  r  k  r  a  n  z ,  direk t  aus  kon- 
sisteuteren  Medikamenten  gefrumrc  rundliche  oder  aus  gewissen 
Stoifen  gefertigte  ringförmige  Körper,  womit  entweder  Medi- 
kamente in  längere  Berührung  mit  dem  Gervix  uteri  gebracht 
werden,  oder  welehe  dem  in  seiner  Lage  veränderten  Uterus 
mechanisch  eine  Stütze  geben  (Hysterophor). 
ef.  Tampon. 

l'estis  {lat.),  PeMtiloiitia  (von  perdere  verderben) 
Pest  hiess  im  Miileialter  jede  epidemische  Krankheit  mit 
grosser  Mortalität  Jetzt  yerstebt  man  darunter  ausscbliesslich 
die  eigentliche 

Bu  V)  o  n  e  n  p  e  st,  welche  im  westeuropäischen  Kontinent  im 
Jahre  1720,  in  Europa  überhaupt  im  Jahre  1841  zum  letzten- 
mal (1879  kam  eine  kleinere  Epidemie  in  Russland  vor)  vor- 
gekommen ist.  Sie  g-ehört  wahrscheinlich  zu  den  miasmatiHuli- 
kontagiosen  Infektionskrankheiten  und  besteht  in  einer  äusserst 
akut  verlaufenden,  schwer  fieberhaften  Krankheit  mit  grosser 
Mortalität,  welche  sich  lokalisirt  in  Form  von  Karbunkeln  und 
besonders  Leistendrttsenbubonen ,  welche  häufig  in  jauchige 
Eiterung  fibergehen  mit  Zerstörung  der  Weichteile  in  der  Um- 
gebung. 

Petecliiae  (von  pittacium^  mTxÜKiov  Lederstückelieii 
mit  Salbe  mm  Auflegen  auf  die  Haut  [Celsus  3,  10], 
itaL  Petechie  rote  Flecken  auf  der  Haut  in  bösen  Fie- 
bern, woher  auch  unser  peto^rc^e)  rundliche  kleine  bis 
fiagernagelgrosse  Purpuraflecke. 

Petit  mal  {franz.)  leiclite  Aufiille  von  S  c  Ii  w  i  n  d  e  1  oder 


Digitized  by  Google 


3G0  Petit  mal 

BewusBtlusigkeit,  im  Zusammenhang  mit  Epilepsie,  aber  olme 
epileptische  Krämpfe, 
cf.  Epilepsie. 

Peteehialtyphas  i.  q.  Typhus  exauthematieus. 

Petrilicatio  (peira  —  nhoa  —  der  Quader,  Stein; 

facereA  Verkalkung  oder  Verirdung,  die  Infiltration  von 
Geweben,  Sekreten  oder  Fremdkörpera  etc.  mit  phosphorsauieia 
und  kohlensaurem  Kalk  in  fester  Form, 
cf.  Ossificatio,  Incrustatio. 

Petrissaice  vd.  Massage. 

Pliaig^edaOna    {i)  (pa-ndnim  von  rfayrTr  Ilud  toOt'ot,  St.  M 

fressen)  eine  Form  des  Brandes,  spe/jell  für  die  gaugräiiüse 
Zerstörung  von  Geschwüren  gebraucht,  wobei  dieselben,  peri- 
pherisch fortschreitend,  nach  vorauB^ehender  Infiltration  Schicht 
für  Schicht  rasch  zerfallen. 

Pbafedaentsmiis  troiileas  ist  nach  Aude  n,  A.  der  ge- 
meinschaftliehe Name  für  eine  Reihe  von  Krankheitsformeii, 
welche  bisher  unter  yerschiedenen,  zumeist  der  örtlichkeit 
ihres  Vorherrschens  entnommenen  Bezeichnungen  (als  „Geschwür 
von  Coehiucliina ,  von  Mozambique,  Wuniie  von  Ycmen"  etc.) 
besclirieben  wurden,  aber  eine  so  grosse  Übereinstimmung  er- 
kennen lassen,  dass  sie  als  der  Ausdruck  eines  nur  durch 
lokale  KiuHüsse  modifizirten  Kraukheitsprozesses  aufgefasst 
werden  müssen.  Sie  entwickeln  sich  aus  geringfügigen  Ver- 
letzuDgen  zu  jauchenden  oder  gangräneszirenden  Geschwüres. 

Phaig^ocyten  [Mktsciinikoff]  (</a;v/>  essen,  ver- 
zehren, o  ;</'r',.  das  Bläschen,  hier  die  Zelle)  Zellen  des 
tierischen  Orgauismus,  welche  die  Fähigkeit  besitzen,  Hakterien 
zu  fressen,  d.  h.  aktiv  in  sich  aufzunehmen.  Nach  M.  sind  e» 
zwei  Zellarten,  Epithelzellen,  die  sog.  Makrophagen  und  Leu- 
kocy ten,  die  sog.  M  i  k  r  o  p  h  a  g  e  n.  Metschmkoff*s  Pht^Lehre 
zählt  einstweilen  ebensoviele  Gegner  wie  Anhänger. 

Pbakitis  (o  r^ay.ng  die  Linse)  Linsen entzuu  düng; 
da  hierbei  nur  die  innere  Epithelschicht  der  Kapsel  in  eine  ent- 
zündliche Wucherung  (Zelleneinlagemng)  gerät,  deren  häufigste 
Ursache  der  Zerfall  eines  überreifen  Kernstares  oder  die  opera- 
tive Entfernung  der  Linse  (selten  anderes  Trauma)  ist,  so  fällt 
Ph.  fast  ganz  mit  dem  JJetriiiT  Cataracta  capsnlaris  und 
secundaria,  Nach.star,  zusammen. 

Phakomalacia  (fiakaxog  weich)  vd.  Cataracta. 

Phakosklemma  {axlrjoo^  hart)  vd.  Catsracta. 

Phalakro^if»  {/'i  </ 'i/.äy.in»o(^  von  (f  a/,uy.n<'>.\  ya/.«s- glän- 
zend, von  7an'(o;  uy.oft  der  Scheitel)  vd.  Calvities. 


Digitized  by  Google 


Phlebarteriektasia 


361 


PliAlaiilpiti»  ftyphiUtim  yd.  Daktylitis. 

Pharm akologfu^  ^ro  ffÜQftaxoy  das  Arzneimittel; 

Arz n  ei  mi  1 1 e  1 1  e  Ii  r  e. 

Pharyiieitiü  (6  q^dovr^,  gen.  -vyyag  Schlimd)  Ent- 
xiiadang  der  Rae henschleimhaut. 

Ph.  acuta  ist  entweder  catarrhalis  (erythematosa  — 
oberriiichlich)  oder  p  Ii  1  egm  o  n  o  f  a,  oino  tiefer  in  das  Sclileiinliaut- 
und  öiibmuköRC  Gewebe  dringende  Entzündung,  oder  crouposa 
oder  diphtherica  (vd.  Croup  und  Diphtherie). 

Ph.  ehroniea  der  chronische  Rachenkatarrh.  Kinc 
beiiondere  Form  desselben  ist 

IMi.  granulosa,  wobei  die  Schleimhaut  mit  erhabenen 
rotes  PuBkten  besetzt,  granuHrt  eischeint.  Nach  Stöbk  han- 
delt es  sich  dabei  um  stellenweise  Abstossnng  der  obersten 
festeren  EpithelialBehii  ht  und  Hervorquellen  der  tieferen  suk- 
kulenteren Zellenschicht,  welche  wegen  Mangel  der  schützen- 
den Docl^o  die  bei  dieser  Form  auffallende  Empfindliehkeit  zeijort. 

Weitere  ir'ormen  vd.  unter  Angina,  als  Teilerscheinuugeu 
dieser. 

PharynnTOcele  der  Bruch)  Einstülpung 

eines  Oesophagusdivertikels  in  Form  einer  Schleimhauthernie 
zwischen  die  Muskelfasern  des  Constrictor  pharyngis  inferior. 

Pharynfifotoiiiia  rabhyoidea  .s.  \*h,  media  (von 
M ALOAia^  erfunden  und  Lnnjnyotomie  soushyoidienne  genannt) 
Eröffnung  des  Pharynx  zwischen  Zungenbein  und 

Kehlkopf  als  Voroperation  zur  Entfernung  von  Fremdkörpern 
und  (JesednviUsten  am  Kehlkopfeingang,  welche  sich  nicht  vom 
Munde  her  entfernen  lassen. 

Ph.  lateralis  die  seitliehe  Eröffnunir  des  riiarvnx.  von 
Lan<;enbkck  angegeben,  mit  SchnittfülirmiiLi-  von  der  Mitte  des 
Unterkieferrandes  über  das  grosse  Horn  des  Zungenbeine  bis 
zui-  Höhe  des  Kingknorpels. 

Phimose  (gr.  H.  von  6  (ptfiöi  der  Maulkorb,  ff  iinom 
auschnüren)  Vcrenp^erung  und  nnfrenüfirende  Dehn- 
barkeit der  Mündung  des  Fr  Ii  p  n  t  i  u  ni .  i  n  folge  deren 
dassellje  ni(  lit  hinter  die  Eichel  zurückgebracht,  und  selbst  die 
Unncütleeruug  behindert  werden  kann. 

cf.  BIcpharophimose,  Stenose,  Striktur. 

Phiebarteriektasia  spontanea  extremitaium 

i'l  7^^',  'ilrßfk  die  Ader,  v.  7  / 'r  .  ihfere  fliessen;  /}  ugn^ola 
die  Arterie,  ?y.T(wtc  die  Ausdehnung)  fortsclireitendo  A  n- 
giektasie  der  Arterien  und  Venen  einer  Extremität,  von 
einer  cirsoidcnErkiaukuugder  Auastomosensysterae  derHohlliand 


Digitized  by  Google 


362 


Fhlebarteriektasia 


oder  der  Fussßoble  ausgehend,  aualog*  dem  Aneurysma  racemo- 
mosum  der  Schädelschwarte  jugendlicher  ludividuea  (Lakoek- 
BECK,  Arch.  18). 

PMebektasia  m.  Tmricositas  Backförmige 

YenenerweiteruDg,  mechanische  Dihitation  durch  lokal 
gesteigerten  Blutdruck,  am  häufigsten  im  Gebiet  des  Plexus 
haemorrhoidalis  und  der  Vena  saphena  magna. 

Ph.  haenioiTiioidalls  i.  q.  Haemorrhois. 
cf.  Varix. 

PUebitis  Venenentzündung,  in  plastischer  Infil- 
tration, Verdickung  und  häufig  Vereiterung  der  GefiisBwM« 
bestehend. 

Ph«  aeot«  ist  selten  primär  und  dann  gewöhnlich  Pol^e 
von  Trauma,  zuweilen  von  Gicht,  meist  sekundär,  indem  m 
Entzündungsprozess  aus  der  üingebung  auf  die  Atlventitin 
fPeriphlehitis)  und  wcit»^r  nuf  die  Vene  selbst  sich  tortsetzt 
und  im  Lumen  derselben  eine  Thrombeubildung  veranhissr,  — 
oder  die  Ph.  gesellt  sich,  an  der  futiuin  be<»'innend,  zu  einer 
primären  Thrombose  oder  einer  Embolie.  ^^e^en  welche  die  Ver- 
änderungen der  G^fässwand,  welche  das  gleiche  Geschick  wie 
der  Thrombus  und  das  umgebende  erkrankte  (>ewebe  zu  haben 
pflegt»  als  nebensächlich  erscheinen. 

Fh.  ehronfea  Verdickung  der  äusseren  Wand,  während  die 
Intinia  intakt  bleibt ;  kommt  bei  dauernder  Erweiterung,  Vaiieen 
und  primärer  Thrombose  Tor. 

cf.  Endophlebitis. 

Eine  besondere  Form  der  Phlebitis  ist  die  kongenitale  oder 
erworbene ,  fast  immor  zum  Tode  fiibrpnde  Kutzündnug  und 
Thrombose  der  i«iabelvene  bei  Neugeborenen,  Phlebitis  um- 
bilicalis. 

Phlebolith  (6  ).h%:  der  Stein)  Venen  stein,  ver- 
kalkte Faserstoffgerinnsel,  am  b:iuti^^^steu  in  variköseu  Erweite- 
rungen der  Unterextremitäten  vorkommend. 

cf.  Calculi. 

Phlc^hosklerosis  {oxlt^mk  hart)  Hyperplasie 
Bi  n  d e  g  e  w  e  b  e  s  der  Venenwandung ,  eine  der  Arterioskleroöe 
(s.  d.)  analoge,  aber  viel  seltenere  Affektion. 

Phlebotomie  {tiftvio  aohneide)  i.  q.  Venaeseetio. 

Phlegmasia  <pkEy(jiaoia  von  qfXeypuUvm^  ipUfm)  i*  4- 
Phlegmone,  doch  fast  nur  gebräuchlich  in  der  Zusammen^ 
Setzung: 

Ph«  alba  dolens  puerperarun,  wörtlich:  die  weisse 
schmerzhafte    Zeligewebsentzündung   der  Kiod- 


Digitized  by  Google 


Phonometer 


363 


betterinncn,  weisse  Sc  henkelte  schwulst,  diejenige 
Forin  vou  rhicgmone,  welche  durch  Fortleitung  einer  para- 
metritiseheD  (Infektiösen)  Entzündung  auf  das  Unterhautzell- 
giiwehe  des  Oberschenkels,  sowie  das  um  die  grossen  Gefass- 
imcT  Nervenstämme  der  ünterextremitat  gelegene  Bindegewebe 
entsteht,  Thrombose  der  Schenkelvene  und  Lyinphgefasse  im 
Gefolge  hat,  aber  anpli  nlme  dieselbe  verlaufen  kann,  und  wo- 
bei die  Haut  durch  die  ispaniuinH"  ein  weisses  oder  iividcs  Aus- 
sehen bekommt.  Die  Veneutlirombone  kann  auch  das  Primäre 
sein  ^und  die  Geschwulst  durch  Periphlebitis  mit  Blutstauung 
nnd  Ödem  bewirkt  werden. 

Pliles^mone  (>;  qÄ^yfiortj  Zellgewebsentzündung, 
Ton  (pleyto  brenne)  akute,  zur  Eiterung  und  zur  diüusen  Ver- 
breitung tendirende  Entzündung  des  Zellgewebes. 

Pbleg^morrlioe  (jo  ff/Jyua  der  Schleim  —  als  Pro- 
dukt der  Entzündung,  (p^Jyoj  —  und  ij  ^o^}  das  Fliessen) 

i.  q.  Blennorrhoe. 

Phlog^og^oii  (yoryro)  erzeugen,  y6v<K  das  Erzeugte, 
Ädj.  yorixüi;)^  e  n  t  z  ü  ii  d  un  s  e  r  re  g  c  n  d  .  nennt  miin  Substanzen, 
welche  die  Eigenschaft  haben,  Entzündung  der  mit  ihnen  in 
Berührung  kommenden  Gewebe  hervorznrofen. 

Phlogogen  {qloyoyEvi)^)  würde  bedeuten  durch  Entzün- 
dung entstanden,  doch  wird  im  gewöhnlichen  8prach- 
gebrauch  nicht  streng  auf  diese  Unterscheidung  geachtet. 

Phlo^osis  ffkoyoioii  Entzündung,  von  tployoto),  i.  q. 
Inflanimatio. 

l'hlyktaena  (Ji  (^Xvxmiva  die  Blase,  von  fpXvm  auf- 
wallen) i.  q.  V'esicula. 

Phiyktünosen  (/;  »oW  die  Krankheit)  durch  Bildung 
vou  Bläschen  oder  Blasen  charak terisir te  Haut- 
krankheiten. 

PU yKaeium  (to  ipkvi^axw»  von  fpkvC<o ,  q>kvc^ ,  fluo)  vd. 
Pustula. 

Phokomelns  (»5  <f  <'»<fj  die  Robbe,  Seehund,  to  nt/.og 
d.a8  Glied)  Missgeburt,  bei  welcher  die  wohlgebildeten  Hände 
und  Füsse  unmittelbar  an  Schultern  und  Hüften  sitzen. 

Phoneentallaxi»  [Sciimai  (?5  rf  (ov>i  die  Stimme, 
ivToi  innen,  dU''.<^^"^  vertausclien)  Vertauschung  von 
Voknlen  und  T>ji)hthongeü  mit  einander. 

cf.  Symphounllaxis. 

Phonometer  (/y  fpo)v/j  die  Stimme,  r  »  "yrnov  das  Mass) 
S  p  r  a  c  h  m  e  H  s  n  p  ]i  a  r  a  t  [v.  Lt*(  ae]  zum  Kachweis  der  Inten- 
sität des  Sprechens  bei  Hörprüfungen. 


Digitized  by  Google 


364 


PhoxLometrie 


Phoitoiiictrie  (ufTmoj  messen)  die  von  Baas  ein- 
geführte Methode,  durch  Aufsetzen  einer  schwingenden  Stimm - 
gabol  auf  gewisse  Körperteile  die  Kesouanz  derseiben  m 

prüfen. 

PliospUaturle  (ro  ornnr  der  XJrin)  reichlicher  ({e- 
halt  dos  Tri  118  nn  phosphorsauren  Salzeu  (phospbor- 
saurem  Kalk,  Ammoniakma^'^iHNsia). 

Phospliene  (ro  v  n>~:  das  Licht,  von  <f  ui'vw  erscheinen 
lassen,  beide  von  f/uM  leuchten)  die  subjektiven  Liebt- 
erscheinnngen  bei  Photopsie. 

cf.  Chromopsie. 

Pliosphornekrose  vd.  ISekrose. 

Photophobie  (o  tpdßog  die  Purcht,  Soheu)  Licht- 
scheu, der  Ausdruck  hyperästhetischer  Aflfektionen  in  verschie- 
dcnon  Nervenbezhken  des  Auges  mit  reflektorischem  Krampf 
des  LidschUessimiskels  (Blepharospasmus  —  s.  d.). 

Photopsie  (/;  oy>ig  das  Sehen)  s.  Spintherlsmvs  sub- 
jektive L  i  c  h  t  e  m  p  f  i  n  d  u  n  g  höheren  Grades  infol^^e  abnorm 
hoher  Erregung  des  licbtempfindenden  Apparates. 

cf.  Phosphene. 

Plirona^itlienii»  'r  wj'n'^  rfof-y'-  das  Zwerchfell, 
weil  das  Zwerchfell  von  den  Alten  als  Silz  aller 
geistigen  ilegungen  betrachtet  wurde,  so  bedeutet 
i/  (/ot'/r  auch  Seele,  Geist,  f/  aoUtifia  die  Schwäciie  — 
[Finkelnburg]}  besser  komponirter  Ausdruck  für  C e rebr- 
ast henie  (s.  d.). 

Phreiiitiiii  Z  wer  c  h  f  c  1  lo  n  t z  in; '1  n  II  ^- .  soknmlnr  bei 
Paraplireuitis  und  in  solchen  Füllen  anzuuelimen,  wo  Eutzüü- 
dungen  durchs  Zwerchfell  hindurchgeleitet  werden. 

Phrenofiathie  (ro  jtdOos  das  Leiden)  i.  q.  Psycbosis. 

J*litliiria«i!*  ^v  r^t'hininf.u-  von  </iifio  die  Laus,  als 
\0rmeiiitliches  Produkt  der  Säfte  Verderbnis,  von  (f&eioot 
verderben)  „Läu6esucht^  Eine  Pb.  in  dem  Sinne,  dass  die 
Läuse  (Pediculi  vestimenti)  in  durch  sie  yemrsachten  GescbwUreo 
der  Haut,  sog.  „flberdeckten  Läusegeschwüren ^,  sieb  finden,  gibt 
es  nach  Hehra  nicht.  Sie  vexursacben  nur  £kzeuie  und  £x- 
koriationeu. 

PhthMs  (/}  ffOioi^  die  Schwindsucht»  von  r^fW 
schwinden,  verzehren ;  lat.  Comumtio)  gegenüber  Atrophie» 
Tabes,  Marn Sinus  diejenige  Form  des  Körpersch wundefir 
bei  welcher  eine  abnorme  Stoffausgabe,  bei  nicht  notwendig 
verringerter  Zuiuhr,  stattfindet. 


Piltliiais 


Klinisch  bezeichnet  man  mit  Ph.  schlechtwog  die  mehr 
oder  weniger  chronisch  verlaufende  Lunge nphtliisc.  Durch 
die  Entdeckung  des  Tuberkelpilzes  (s.  Baeüius  tuberculosis) 
von  Koch  ist  die  Ph.  zu  einer  Infektionskrankheit  geworden. 
Sie  unterscheidet  sich  jedoch  wesentlich  von  anderen  Infektions- 
krankheiten, da  das  Virus  derselben,  der  Tuberkelpilz,  nur 
dann  als  Infektionsträger  wirkt,  wenn  entweder  eine  hereditäre 
Disposition  oder  eine  durch  Krauklieiten  (so  das  Auftreten  der 
Phthise  bei  Diabetes,  Leukaiuie  u.  s.  w.)  oder  mangelhafte  Er- 
nährung geschwächte  Konstitution  vorhanden  ist  ,  während  ge- 
sonde  Individuen  immun  gegen  dasselbe  sind.  Ausserdem  han- 
delt es  sich  bei  der  gewöhnlichen  Phtlüse  (eine  Generalisation 
des  Giftes  findet  sich  nur  bei  der  akuten  Miliartu1>  liculose)  um 
ein  lokalisirtes  (Jift,  das  zunächst  nur  auf  die  Lungen  ein- 
wirkt, während  bei  den  gewöhnlichen  Infektionskrankheiten  das 
Gift  ein  generelles  i.st,  d.  h.  auf  dem  Wege  der  Blutbahn 
sich  rasch  (buch  den  ganzen  Ivörper  verbreitet.  Endlich  gibt 
es  auch  zweifellos  phtijisische  Prozesse  in  der  Lunge,  deren  Ur- 
sache nicht  der  TuberkelpUz  ist.  Yirghow  hat  deshalb  vor- 
geschlagen, die  Phthise  einzuteilen  in  eine  ^bacill&re^  Ph. 
und  eine  „nicht  bacilläre**.  Zu  ersterer  zählt  er  die  Tuber- 
kulose und  die  käsige  Pneumonie,  zu  letzterer  die  syphilitische 
und  die  broncbiektatische  Ph. 

Ph.  florida  s.  gallupicans  (ital.  gatoppare^  galoppo)  akute 
Ph.  ist  nicht  akute  Miliartuberkulose,  sondern  sehr  akut  verlau- 
fende, hoch  febrile  Formen  von  käsiger  Pneumonie. 

BeiPh.  fL  finden  sich  konstant  Tuberkelbacillen  in  grossen 

Mengen  im  Bputiiin,  während  dieselben  bei  der  chroniselien 
Phthise  in  viel  geringerer  Zahl  vorhanden  ßind  oder  auch  vor- 
übergehend ganz  telilen  kr»nnen. 

Ph.  bronehialis  rnlrorkulüse  Entartung  und  \'erkäBnng  der 
intrathorazischen  i^ymphdrUsengruppen,  inäbesoudcre  der  Glan- 
dulae bronchiales. 

Ph.  caleulusa  (von  calx  Kalk,  Steinchen)  Lungen- 
phthise,  wobei  käsig-pneumonisch  verdichtete  und  abgestor- 
bene Lungenteile  von  Hirsekorn-  bis  über  Erbsengrösse  in  ver- 
kalktem Zustand  (zuweilen  auch  schon,  ehe  es  zur  Verkalkung 
gekommen  ist  —  vd.  Corpuscula  oryzoidea)  ezpektorirt  werden. 

Ph.  laryn^ea  Kelilkop  fsc ln\  i  n  d  su c  Ii  t ,  mit  der  ökro- 
fulös-tuberkuiüsen  Diathese  in  Zusanimcnhang  stehende  Schleim- 
hautversehwärung  mit  ihren  Folgen,  tritt  am  seltensten  mit 
wirklichen  Miliartuberkeln  auf,  häufiger  mit  follikulären,  tief 
trichterfönnigen  Ulzerationen  oder  mit  verschieden  gestalteten 
Geschwüren,  welche  sich  aus  einer  spezifischen  Zellen-  und  Kern- 
infiltration der  subepithelialen  Schleindiautschicht  entwickeln, 
oder  in  Form  oberflächlicher  sogen,  aphthöser  oder  Erosions- 


Digitized  by  Google 


366  Phthisis 

geschwüre  von  oft  sehr  grosser,  durch  Konfluenz  bewirkter 
Flächenatisdehnung  (besonders  auch  in  der  Trachea).  Sie  tritt 
sekundiir  bei  LungeDphthise  auf,  ihr  primäres  Vorkommeu  ist 

zweifelliaft  [ZH]. 

cf.  Perichondritis  laryngca. 

Ph.  bnlhi  s.  Atrophia  b.  atrop  Ii  i  scher  Srinvund  des- 
Augapfels  ist  gewülinlioh  d«^v  Ausgang  veix  hiedener  bös- 
artiger innerer  Augenentzündungen ,  doch  gibt  es  auch  eine 

Ph.  b.  essentialis  vd.  Ophthalmomalacia. 

cf.  Tuberculosis,  öcrofulosis,  Kekrobiose,  Fneamonie  (üroncho- 

und  Desquamativ*?.)  >  Nephrophthisis ,  Orebitis  xatd  Epidi- 

dymitis  caseosa. 

Phyma  {t6  (f  rfm  die  Geschwulst,  von  </ i'cu  erzeugen, 
wachsen  machen)  der  KnoUeD,  walnuss-  bis  faustgrosse, 
mit  Epidermis  bedeckte  feste  Geschifrulst  in  den  tieferen  Schich- 
ten der  Bant,  durch  Extravasate  oder  Neubildungen  im  Ghorion- 
und  subkutanen  Bindegewebe  bedingt 

ef.  Koda«,  Tophus. 

Phy skonie  Fettleibigkeit,  so  benannt  nach Ptole- 
MAEUS  y.,  175  a.Chr.,  mit  dem  Beinamen Physkon  {6  t^vcxtar 
Dickbaueh,  von  rfvnxn  Wurst,  Wanst,  fvaa^  ipv<fdot  auf- 
blasen) dem  klassisclien  Yorgäuger  von  Baiüiiio. 

cf.  Obesitas. 

Pliysoniofrsi  (?/  7  ro«  der  Blasebalg,  Wind,  /'  ."Vi>« 
die  Gebärmutter)  J^uftansammhi  n  1;  in  der  Gebär- 
mutterliöhle,  entweder  durch  niechnii  Hches  Eindringen  von 
Luft  oder  durch  gasige  Zersetzung  angeaaiumelten  Sekretes  bei 
Hydiometra  oder  Pyometra. 

Plea©  ».  IVIalac'iae,  Gustus  depraAatii>  (pica  die 
Elster,  Specht,  Baumhacker)  absonderliche  Appeteirzen 
Kranker  (Chlorotisclier,  Hysterischer,  Schwangerer)  nach  pikan- 
ten oder  selbst  ungeniessbaren'Substansen. 

Pig^meiitiudaration  Bildung  von  schu  ieligem 
Bindegewebe  (in  den  Lungen)  mit  Einlagerung  von  riginent. 

1'  ^  Plliniietio  (piln.9  das  Haar,  mingere  pissen),  Tric  hla- 
j^fs  vesicae,  Gegenwart  von  Haaren  in  der  Harnblase, 
bezw.  im  Urin,  weiche,  wenn  sie  nicht  von  auj>sen  eingeführt 
sind,  wahrscheinlich  von  Dermoidzysten  herrühren,  welche  sieb 
in  die  Blase  geöffnet  haben. 

Pimelot^iü»  i^von  mfieXöia^  1}  .nfukt}  das  Fett,  von 

i.  q.  Obesitas. 

Piiioe tte  (franz.  von  pincer)  Zini  gelchen  mit  geratlcn 
federnden  Branchen  mit  oder  ohne  ilakeu. 


Digitized  by  Google 


Fityriaeis 


PiugueeiilA  {pi  ntjfuis  fstitj  TTa^r^)  Lidspftltenf] 6ck, 
eine  Keubildung  im  Lidspalteuteil  der  Skleralbindehant,  atts 
hiisekornartigen,  platt-rundlichen,  bisweilen  gelappten  KlUrop- 

chen  einer  weissprelbliclien  Masse,  welche  äusserlich  viel  Ähn- 
lichkeit mit  Fett  hat,  aber  aus  embryonalem  Bindegewebe  be- 
steht. 

cf.  Xanthelasma. 

Piqnevr  (firanz.  von  piquer,  vom  kelt.  pic  Spitze)  ein 

Individuum,  welches  aus  krankhaftem  Trieb  seine  geschlecht- 
liche Befriedigung  in  der  blutigen  Verletzuog  jugendlicher 
Frauenzimmer  sucht. 

Pityriasis  {fi  mtvQiaaie  Kleiengrindy  von  ro  nltv^ 
die  Kleie»  Ton  mlaa<a  enthülsen»  sohroten»  pinso)* 

P.  slmjilex  8.  vulgaris  Sprödigkeit  und  Absehilfenmg 
der  Haut  infolge  verminderter  Talgdrüsensekretlom  Hierher 
gehört: 

P.  t  a  1  >  e  8  ('  c  n  t  i  u  m ,  die  genannte  Ersoheinnng  bei  Phthi- 
sikem  und  MarastiBcfaen. 

P.  versfcolor  (eig.  die  Farbe  ändernd,  überhaupt  ge- 
färbt) s.  Dermatomykosis  fnri^raeea  Kleien  flechte,  eine 

'Inrcli  einen  mikvoskopischen  Pilz  (Mikrosporon  furfiir) 
venirsMchte  Hantki  anklieit,  in  leicht  jTU'kemien,  hell-  hi?  dunkel- 
braunen,  glatten  oder  nuisaig  schilfernden,  verschieden  grossen, 
meist  ziemlich  scharf  begrenzten,  flachen  Flecken  bestehend, 
welche  nur  an  gewöhnlich  bedeckten  Körperstellen,  besonder» 
bei  kacbektiscken ,  namentlich  phthiBisch  disponirten  Personen 
vorkommen. 

P.  rubra  rote  Eleienflecbte ,  eine  dem  £kzema  squa- 
mosum  ähnliche  chronische,  hartnäckige,  mit  geringem  Jucken 
verbundene  Hautkrankheit  von  meist  grösserer,  selbst  uni- 
verseller Ausbreitung,  welche  jedoch  während  ihres  ganzen 
Verlaufes  von  keinen  anderen  Erscheinungen  begleitet  wird  als 
von  einer  andauernden  intensiv  roten  Färbung  mit  feinen  weis- 
sen, lose  anhängenden  Schuppenmassen  infolge  Abschilferung 
der  obersten  Epidermisschichten. 

Die  chronische  Forui  der  P.  r.  endigt  nach  lijonuA  meist 
letal;  die  akute,  meist  benigne  Form  derselben  heisst  Derma- 
titis exfoliativa  acuta. 

P.  fupfuracea  i.  q.  Seborrhoea  sicca 

Pityi*ia?*is  rosea  [Giukkt],  rnbi'a  niaeiilata 
[Bazin],  circinata  [Horand]  {Hto-^tm-  der  Zirkel)  charak- 
terisirt  sich  durch  kleine  rote,  kaum  erhabene  Flecke,  die  in 
<ler  Mitte  Schuppen  tragen  und  sich  konzentrisch  ausbreitend 
ullmähiich  über  den  ganzen  Körper  ausdehnen. 


Digitized  by  Google 


368  PilyriABis 

F.  nigra  vd.  Melasma. 

P.  i^iluris  yd.  Liehen  pilaris. 

P.  ca|iltl8  vd.  Seborrhoea  capillitii. 

l*lacenta  (lat.  der  Kuchen,  .TAnyorc.  rr/nj^onc,  jid;, 
davon  placunta  [seit  Culumbüs  ir)59  lies  anatomica]  bei  Aristo- 
TELBS  nnd  HippoKRATES  noch  ndiß,  caro\).  • 

1*.  praevia  {piaevius  vorausgeliend)  vorgelagerter 
Mutterkuchen,  Fälle,  in  denen  die  Naohgeburl^  auf  dma 
inneren  Muttermund  aufsitzt  und  denselben  entweder  ganz  (P.  p. 
centralis)  oder  teilweise  (P*  p.  lateralis)  bedeckt 

Placentae  sueccnturiatae  {succ.  vd.  unter  Iiien)  Neben- 
plazenten,  durch  Teilung  der  P.  in  kleinere  (neben  der  Haupt- 
plazenta). 

P*  febrilis  vd.  Cruata  inflammatoria. 

Plaeentitis  Fruchtkuchenentzttndung,  in  Zu- 
sammenhang mit  Endometritis  (auch  Syphilis)  stehende  Binde- 
gew ebswuchening  mit  Ausgang  in  Schrumpfung  und  Verödung, 
die  in  h<^heren  Graden  Abortus  zur  Folge  haben  kann. 

P.  decidualis,  die  Erkrankung  beginnt  mit  fibröser  Ver- 
dickung der  Decidua  serot.  und  beteiligt  sekundär  das  PI»- 
zentar^awebe,  entweder  in  einer  diffusen  oder  in  einer  kno- 
tigen Form.  1 

Kiüo  andere  Form  nimmt  ihren  Aiisj^aTii^  von  der  Advonr 
titia  der  Gcfässe  in  Form  umschriebener  Knoten  (Peiiarre- 
riitis  plncentarib  uodosa)  oder  in  diffuser  Form  (Periart. 
plae.  d  i  f fusa),  wobei  den  Verästelungen  der  Nabelarterie 
entsprechend  die  Plazenta  mit  dicken  weissen  Strängen  durch- 
setzt ist  (nach  Birch-Hirschfeld]. 

Plai^iocephalus  {pkdyKH  =■  obliquus)  vd.  Bracby* 
cephalus.  n 

Planum  iuciinatiiiti  seliiefe  Ebene,  ein  auf  einer 
Unterlage  ruhendes,  am  nntercu  Ende  erhöhtes  Brett  zur  Hocli- 
lagerung  einer  Untercxtremität. 

P.  bis-inelinatum  s.  inclln.  duplex  dieselbe  Vorrichtung 
zur  Hochlagerung  nur  des  Oberschenkels,  während  eine  zweite 
Flfiche,  der  Stelle  des  Kniegelenks  entsprechend,  im  stampfen 
Winkel  nach  abwSrts  gerichtet,  an  das  Ende  der  ersten  an- 
gefügt ist. 

Platine  (franz.  der  Fleck,  .-r/a|  Platte). 

Plaques  opalines  {opalus  Opal)  M  i  1  c  h  f  1  e  c  k  e  der  Schleim- 
häute, besonders  des  Mundes,  in  zirkumskripten,  flächenhaften 
leichten  Verdickungen  durch  anomale  Bildung  und  Anhäufung 
von  Epithel  bestehend,  von  grösster  Ähnlichkeit  mit  einer 


Digitized  by  Google 


Plethora 


369 


oberflächlielien  Ätzimg  der  Scbleimhaat  mit  Hi>lleD8teiii,  ge* 
wöbalich  Symptom  von  Syphilis. 

Plaques  niuqaeuses  Schleimpapeln,  vd.  Condylo- 
iDftta  lata. 

Plasmodien  der  Utalaria  (sTÄdaua),  kleine  rnndlicbe 

oder  nnregelmässig  geformte  Mikroorganismen,  welche 
MARcinAFA VA  und  Celli  im  Blute  von  Wechselfielx  rk  ranken  und 
zwar  im  j!>nor!i  der  roten  l?!iitkoi*perchen  entd(>ekten.  Künst- 
liiliL'  Züclitmii:  des  P,  ist  nicht  gelungen,  wolü  aber  erfolg- 
reiehe  Inipt'iing  mit  dem  Blute  von  Malariakr^nkeu. 

cf.  Malaria. 

Platiitik  (von  :TXdaoo  formen,  bilden)  plastische 
Operation,  die  Verpflanzung  vou  Ireien  oder  gestielten  ilaut- 
«tücken  auf  detVkte  Partien  der  Körperoberfläche. 

PllltycepJialas  {nlatvs  ü&oh)  vd.  Brachycephalus. 

Platymorpliia      f«><j<i die  Oestalt),  sc,  bulbi, 

Flachbau  des  Auges,  Verkürzung  des  geraden  Dorch- 
me»8ors,  hänfi-.'^e  Ihsache  von  Hypermetropie. 

cf.  Bathyinorphie. 

Ple^aphoiiie  [S£Hrw^d]  {t)  .iX^jytj  der  Schlag,  y  <pcovtj 
die  Stimme,  bezw.  /;  dffojria  die  Stimmlosigkeit)  neue 
<li:i!rnostiöche Methode  ;ils  Ersatz  für  die  Prüfung  der  bei  Aplionie 
lelilenden  Bronclmpliouie.  Die  Stimme  wird  dabei  dureh  den 
reiku:58ions.sehlu^  aui  den  Kehlkopf  ersetzt  und  die  daduich 
hervorgerufene  SchailerBcheinnng  am  Brastkorb  auskultirt. 

PI«'4iiiiorp1iisiiiapi  (t/m  /j-,  Kompar.  von  .^okug  viel, 
i]  uoijtf ,]  die  Form,  Gestalt;  die  V  ielgestaltigkeit,  die 
Fähigkeit»  mehrere  Gestalten  anzunehmen,  wie  sie  z.  B.  von 
KIqeli  für  die  Bakterien  behauptet  wurde  im  Gegensatz  zu  den 
Vertretern  von  der  „Konstanz  der  Form**« 

Plessimeter  {:ih]aoo)  schlagen,  ra  fihQov  das  Mass) 
kleine  dlinne  Platte  von  Horn  oder  Holz  zur  mittelbaren  Per- 
kussion (zur  Bestimmung  —  ftergea)  —  des  Schalles?). 

Plethora  (>/  .-r/.tj/hüod  die  Vollblütigkeit,  vou  .7/>}i>ci> 
voll  sein)  s.  Poly ämie,  allgemeine  Hyperämie,  Z  u  u  a  h  m  e  d  e  r 
Gesamtmasse  (uach  Anderen  hauptsächlieh  der  roten  K  aper- 
ehen)  des  Blutes. 

Man  unterscheidet  eine 

Fl.  vera  s.  sauguiuca,  insbesondere  die  diuvh  Transfusion 
entstehende  Blutü berfttllung. 

J*l.  a|HK'0]iti(*a,  die  vermeintliche  Blutttberfülluug 

des  Kürpera  uach  N'erlust  grösserer  Körperteile. 


Ruth,  Ttirmioologie.    3.  Aufl. 


24 


Digitized  by  Google 


370 


Plethora 


PI.  serosa,  wenn  daö  Blut  nur  in  seiuem  seröseii  Bebtaud- 
teile  Termelirt  Ist. 

PI.  polycythaemiea  vd.  Polycythaemie. 

PL  hyperalbaminosa  Td.  Hyperalbuminosis. 

PI«  spnri«  8.  ad  vasa,  ad  apatiiini,  partielle  HyperSmie. 

PI,  abdominalis  Erweiterung  der  in  der  Bauchböhle  ent- 
haltenen Gefässe,  speziell  die  ÜberfUUuug  des  Pfortadersystems, 

wie  sie  einesteils  Itoi  zu  üppiger  und  ruhender  Lebensweise, 
anderenteils  bei  iJruckverminderung  durch  er^»chlaffte  Baueb- 
decken vorkommt  —  also  exkl.  Stauung. 

,  Plenresia  i.  q.  Pleuritis. 

Pleuritis  (?}  .T/f  i'^rr/j,  sc»  voaog  das  SeitenBteohen»  von 
^  nUvQd^  gewöbnilcb  Plur,  die  Seiten)  Lungenfell-  oder 
Bippenfellentzfindung,  in  Verbindung  mit  Lungen entzttn- 
dung  als  Pleuropneumonie  bezeichnet,  während  der  Name 
P 11  p  II  ni  o  p  1  p  II  r  i  t  i  s  8.  P  e  r  i  p  n  e  u m  0  n  i  a  für  diei<'Tiig:en  Fälle 
anpreweudet  wird,  bei  denen  die  P.  als  die  bedeutendere  Er- 
krankung ^e^enüber  der  Pnounioiiie  in  den  Vordergrund  tritt. 

Die  P.  ist  entweder  eine  primäre,  oder  liiiufij^er  se- 
kundäre, eine  t  r  a  u  m  a  t  i  s  c  Ii  e ,  eine  r  h  e  u  m  a  t  i  c>  c  Ii  e  (durch 
Erkältung),  eine  zii  kunisk  ripte  (dann  ohne  kopiöses  £Z' 
Budat:  P.  Bieca  a.  fibrinosa)  oder  diffuse  (auf  grossere 
Strecken  der  Pleura  yerbreitete,  meist  serös-fibrinase  P.)* 
oder  eine  eiterige  (c/.  Empyein),  eine  hämorrhagische 
(bei  Skorbut,  hämorrhagische  Formen  der  akuten  Exantheme, 
oder  l>ei  Tuberkulose  der  Pleura,  wobei  es  sieh  li'nifiir  "in  rezi- 
divireude  Entzündung  einer  vasknlarisirendcn  ><eoniembran  han- 
delt, aualog  derjenigen  bei  Pachymeningitip  liaemorrhagica), 
eine  metastatische  {vd,  Pyämie  und  Septikämie),  eine  urä- 
mische, eine  tuberkulöse  (sei  es  in  Form  von  Tuberkel- 
eruptionen in  der  Pleura  [vd.  P.  haemorrhagiea] ,  oder  von 
exsudativer  Entzündung,  die  sich  zu  peripherischen  Lungen- 
tuberkeln gesellt,  (»der  durch  Perforation  von  Kavernen),  ein^^ 
einseitige  oder  doppelseitige  (P.  duplex),  eine  akute 
oder  chronische  etc. 

P.  deformans,  Schnimpfuni;  der  durch  wiederholte  Exsuda- 
tiunen  verdickten  und  in  libro-kartilaginöse  Schwarten  uni- 
gewaudcltcu  Pleura  (pulmnnalis),  wodurch  es  zu  Retraktion  des 
darunter  liegenden  Luogengewebes  kommt,  wobei  der  Hilns  der 
Lunge  das  Keti*aktionszentrum  bildet  und  die  Lungenränder 
abgerundet  werden,  während  der  durch  die  Retraktion  frei  wer- 
dende Kaum  im  Pleurasack  sich  mit  Flüssigkeit  fttUt,  soweit 
nicht  der  Thorax  entsprechend  eingesunken  ist. 

cf.  Fneumonia  dlssecaiu,  R^tr^ciMement,  Cirrhoiis  palmooalis. 


Digitized  by  Google 


Pneumatometrie 


371 


Pleurodynie  ^vvni  der  Schmers)  ist  Rheuma- 
tismus der  BrustmuBköln,  Myalgia  pectoralis  und  inter- 
costalis,  nicht  zu  yemreehfieln  mit  pleuritischem  Schmerz  und 
loterko  stalneuralgie« 

cf.  Myalgia. 

Plenropericardltls  yd.  Pericardltis  externa. 

Plenropiienmoiiie  vd.  Pleuritis. 

Plonrothotonas  {:TÄevg6^ev  Ton  der  Seite  her,  6z6yog 
die  Spannung)  vd.  Tetanus. 

Plexiformis  (plexus  das  Geflecht  —  .TAsy.u)  flech- 
ten —  und  forma  die  Gestalt)  geflechtartig  (von  Neo- 

plaBincn). 

Plica  poloniea  s.  Trichoma  (pUca  die  Falte),  „Weich- 

selzopf*',  in  den  unreinlichen  Bevölkf  runo^ssehichten  an  den 
Ufern  der  Weiclif^^^l  und  den  Dniopr,  inGaüzieu,  Posen,  Polen  etc. 
vorkommend,  keine  Krauklieit  sni  generis,  sondern  eine 
durch  Schmutz,  Lugeziefer  und  Nichtgebrauch  von  6eife,  Kamm 
imd  Scbeere  hervorgerufene  äusserst  dichte  Yerfilzung  des 
Haupthaares. 

Plnmaceoluiu  (franz.  plumaceau,  von  plumacium  das 
Federkissen,  pluma  die  Flaumfeder,  da  man  Irüiier 
kleine  FAerkieeen  8U  gleichem  Zwecke  benntste) 
Charpiebänschchen  aus  geordneter  Gharpie. 

PneumathüiTiie  {to  .^nr/ia  Hauch,  Luft,  Atem; 
TO  alfm  das  Blut;  Eindringen  von  Luft  in  den  Blut- 
Btrom. 

cf.  Embolie  (Luft-E.)* 

Pneomatocole  ff/ xi'jhj  der  Bruch,  die  Geschwulst, 
von  H/.n<o,  ceUo  breciie)  bedeutet  sowohl  Luftgesehwulst, 
»irkumskripte  Kirüllung  subkutaner  Räume  mit  Luft  infolge 
Kommunikation  mit  deuAtmungswegeu  oder  der  Paukenhöhle, — 
als  auch  Lungenbruch,  angeborene  Hervorragung  eines  Teils 
der  Longensubstanz  durch  eine  Öffnung  des  Brustraumes. 

P.  capitis  vd.  Pneumatocephalus. 
cf.  Emphyaema  rabentanenm. 

Pneumatocephalus  ii)  xEq^ah)  der  Kopf)  s.  Pneu- 
■atoeele  eapttis  zirkumskripte  Luftgesehwulst  am 
Kopfe  in  Zusammenhang  mit  den  Zellen  des  Froc.  mastoideus 
oder  den  Sinus  frontales. 

Pneumatometrie  (iituno  messen)  von  Waldekbukg 
In  die  Diagnostik  eingeführte  Methode,  den  Exspirationsdruck 
und  die  Inspirationskraft  manometrisch  zu  bestimmen  und^tf 


Digitized  by  Google 


372  Fnenmatometrie 

der  Grösse  und  dem  Verhältnis  beider  gewisse  Erkrankungen 
der  Respirationsorgane  zu  diagnostiziren. 

Pnenmatonieter  der  zur  P.  dienende  Apparat,  eine  mit 
einer  Skala  versebene,  bis  zu  einer  gewissen  Höhe  mit  Queck- 
silber gefüllte  und  mit  einem  Scblaueb  mit  Gesichtsmaske  in 
Verbindung  stehende  U-Köbre. 

cf.  Spirometrie. 

Pnemnatose  sifsvftdtmatc  das  AufblAsen,  von  Jtpgv- 
ftatöm)  yd.  Meteorismus. 

Pneumaturie  (ro  ovoor  der  Urin)  E  ii  t  f  e  r  n  ung  von 
Gasen,  die  entweder  durch  eine  Fistel  aus  dem  l>aTnie  in  die 
Blase  gelangen  oder  in  dieser  durch  Zersetzung  {V.  diabetica) 
entstehen,  mit  dem  Harn. 

Piienmatotlierapie  die  Yerwe  n  d  ii  n  d  er  atmo- 
sphärischen Lui  t  in  verdünntem  oder  verdichtetem  ZuBtando 
zu  Heilzwecken.  Die  Anwendung  ist  entweder  eine  allge- 
meine (pneumatisches  Kabiuet)  oder  eine  lokale  (pneumatische 
Apparate  von  Schnitzleu,  Waldenburg  u.  s.  w.). 

Pnenmokokkns  der  sofrenannte  l'nenm  oniep  Hz. 
Kein  eigentlicher  Kokkus,  nonderii  ein  —  nHerdings  sehr  kur- 
zer, vielfach  kugelig  erseheiuender  —  liaeillus,  der  nieist  ein- 
zeln, selten  paarweise  oder  in  Reihen  von  S  oder  4  Klementen 
auftritt  und  sich  innerhalb  des  Körpers  mit  einem  durehsichtigen 
Hofe  (Kapsel)  umgibt,  von  FriedlXnder  und  Frobexius  io  den 
Lungen  und  im  Auswurf  an  krupöser  Pneumonie  Erkrankter 
gefunden ,  auf  Nährböden  gezüchtet  und  mit  Erfolg  auf  Mäuse 
verimpft,  daher  als  patliogen  betrachtet.  Da  er  aber  weder 
ausnahmslos  noch  a  ii  s  s  e  Ii  1  i  c  s  s  1  i  c  Ii  bei  krupöser  Pneu- 
monie gefunden  wird,  und  die  Met  In  »den  der  Züchtung  uud 
Übertragung  nicht  einwandfrei  sind,  i^t  seine  spezifisch-pathogene 
Bedeutung  höchst  fraglich. 

cf.  Pnenmonia,  PneamonielEokkiu. 

PiteillllOnia  {ij  -rrfvuorla  von  o.-irFrucor,  -oros  dlo  XillUgd) 

E  n  t  z  ü  n  d  11  n  g  des  L  u  n  g  e  n  p  a  r  e  n  e  h  y  m  s. 

P.  eroupsa,  krupöse  L u n  lc i*  h c  n  tzü n dun g,  plötzlieh 
beginnende  und  meist  mit  kritischeui  Fieberabfall  endigende 
akute  Lungcnaliektion,  von  der  folgende  Stadien  des  patholo- 
gisch-anatomischen Befundes  unterschieden  werden: 

Stadium  der  Anschoppung  {engouetncnt,  Hyperämie 
und  Erguss  einer  eiweissreichen  klebrigen  Flüssigkeit  in  die 
Alveolen  (Ursache  des  Knisterrasseins). 

Stadium  der  roten  Hepatisation:  die  aus  den  Über- 
füllten Kapillaren  austretenden  roten  und  farblosen  Bhit«- 


4 


Digitized  by  Google 


Pneumonia 


373 


k$rperehen  werden  durch  das  gerinnende  Fib.rin  des  Serums  zu 
einem  das  Lumen  der  Alveolen  füllenden  festen  Körper,  dem 
pneumonischen  Exsudat,  verbunden. 

Stadium  der  gelben  Hepatisation:  eine  weiter  hin- 
zutretende zellige  Infiltration  des  interalveolären  Gewebes  und 
Proliferatiou  des  Alveolenepitliels  konipriiuirt  die  Blutgetasse, 
wodurch  neben  der  Ixn'cits  lioginnenden  Enttarbung:  der  extra- 
vafirten  roten  Krtrperehen  ein  \veiÄ«slieh-j:^olher.  eiterähnlicher 
Farben  ton  der  intiltrirten  Teile  herbei^-efUhrt  wird. 

Stadium  der  eiterigen  Jntiltrntinn  und  Reso- 
lution: das  cr<,n)s8ene  Fibrin  schmilzt  zu  einer  weichen  amor- 
phen Gelatine  und  wird  mit  den  Resten  der  Blutkörperchen 
teils  als  eiterig-schleimiges  Sputum  (S.  coctum)  expektorirt, 
teils  als  fettiger  Detritus  resorbirt  [nach  Rindfleisch]. 

F«  e.  astheniea. 

1.  Individuell  oder  sekundär  asthenische P.,  wobei 
die  Ursache  der  Adynamie  im  Individuum  liegt  (Kachexie,  hohes 
Alter,  Potatorium)  oder  die  P.  als  Komplikation  anderer 
schwerer  Krankheiten,  besonders  Infektionskrankheiten,  auftritt 

2.  Primär  oder  epide misch* asthenische  P.,  wobei 
die  Adynamie  durch  die  besondere  Pneumonieursache,  die  eine 
atmosphHrisehe  oder  miasmatische  zu  sein  scheint  ^ Alpenstich), 
bedingt  i.st.  Solche  l'neumonien  sind  charakterisirt  durch  mehr- 
tägige Predrmnalcrscheinun^en ,  Mangel  des  initialen  Schüttel- 
frostes, zögernde  Exsudation,  typhuide  Erscheinungen  und  hiiu- 
iige  Komplikation  mit  Ikterus  [Volkuann's  Sammlung  klinischer 
Vorträge  82]. 

P.  biliosa  ist  krupöse  P.  mit  Ikterus,  gewöhnlich  identisch 
mit  der  primär  asthenischen  P. 

P.  masslra  (von  massa  Klumpen,  Knoten)  [(^rakciibr's 
Pneumonie].  Eine  Form  von  krupöser  P.,  die  mit  der  Bil- 
dung solider  Fibrinpfröpfe,  welche  nicht  nur  die  kleinsten, 

sondern  auch  die  grösseren,  ja  manchmal  selbst  die  gros^'en 
Bronchien  ausfüllen,  ein]iprp:eht.  Sie  ist  von  besdudercni  kliiii- 
selun  Interesse,  da  sie  physikalisch  fast  diesell>en  Symptome 
darbietet  wie  die  PhMintis  nnd  sich  nur  durch  die  Verstärkung 
des  Stimnilremitu.s  von  iLr  unterscheidet. 

Die  Von  Klebs  in  «lein  Monas  pulmonale  entdeckte  parasitäre 
Katur  der  Pneumonie  hat  auch  in  neuerer  Zeit  durch  die  Unter- 
snehnngen  von  Eberth,  Koch,  FriediJInder,  Frobbkius,  A. 
Frankel  u.  A.  noch  keine  unzweideutige  Bestätigung  gefunden. 
Bei  der  Frage,  ob  und  welcher  Spaltpilz  in  ursächlichem  Zu- 
sammenhang mit  der  krupösen  P.  stelu',  machten  sieh  der 
Pneuinokokkus  [FrieülÄnder  und  Frobenits]  und  der  Pneu- 
moniekokkus  A.  Fuänkel's  den  Rang  streitig  (s.  die  betretTen- 
den  Artikel).    Für  beide  ist  aber  die  pathogeue  Bezieiiung 


Digitized  by  Google 


374 


Pneumonia 


zur  P.  nicht  bewiesen,  während  andererseits  auch  andere  Bak- 
terien, wie  der  Milzbrandbacillus  [II.  Buctiner,  (tAmaleia].  von 
den  Ijuugen  aus  der  P.  gleiche  oder  ähnliche  Erkrankung  be> 
wiiken. 

B  r  o  n  c  h  0  -  P  n  e  u  ui  o  u  i  a. 

a)  P.  catftrrlialis  r»ro!i  r  Ii  o-P..  lobuläre  P.  ist  ein  se- 
kundärer hrkiniil  iüigc*pruzeHs ,  dem  ötets  eine  Entzündung  der 
Bronchialschleiiuiiuut  vorausgeht.  Die  drei  ersten  Lebensjahre, 
GreiseDalter,  Atrophie,  RhachitiBimdMasamdispoiiireii  besonden 
dazu,  rhr  Sitz  ist  yorzugsweise  in  den  hinteren  unteren  Teilen 
der  Lunge.  Erst  tritt  Lungenkollaps  ein,  dann  schreitet  der 
Prozess  herdweise  zur  Entzündung  fart,  deren  feinere  Vorgänge 
darin  bestehen ,  dass  nach  vor2:än2:igor  Hyperämie  eine  reich- 
liche Einwanderun«^  von  lymphoiden  Zellen  in  das  Bindegewehe 
und  in  das  Lumen  der  Alveolen  stattfindet  unter  Quellung  [nach 
Kindfleisch  auch  unter  aktiver  Proliferation]  der  Alveular- 
epithelien.  Die  Rückbildung  findet  durch  fettige  Degeneration, 
Resorption  und  Expektoration  der  angehäuften  Zellen  statt. 

b)  Broneho-P.  tuberenlosa  die  käsige  oder  tuber- 
kulöse Bronch  o-P.  ist  das  weitere  Fortschreiten  der  ursprfiog- 
lichen  Tuberkelgranulation  und  setzt  sich  zusammen:  1.  aus 
einer  tuberkulösen  Verschwäiung  der  P.rnuehialschleimhaut, 
2.  einer  schwielig- tuberkulösen  Peribronchitis,  3.  aus  einer 
skrofulösen  kasi«j^en  P..  Desquamativ-P. 

P.  seroiulosa  skrofnlöse  oder  käsig-c  P.,  ein  Teil  der 
käsigen  oder  tuberkulösen  lironcho-P.,  uuteiHclieidet  sich  von 
der  gew  öliiiliehen  Katarrlial-T.  vorzüirlieh  dadurch,  dasa  bei  ihr 
die  zeilige  lutiltration  der  Alveolaröcpta  das  Wesentliche  ist, 
wobei  sekundär  eine  Proliferation  und  DesquamatiOD  der  £pi- 
thelialzellen  der  Alveolen  stattfindet  (Desquamativ-P.)* 
Durch  die  massenhafte  Zellenanhäufung  tritt  Obliteration  der 
Alveolarlumina,  Anämie  und  Nekrobiose  ein.  Es  ist  eine  die 
Tuberkulose  häufig"  begleitende  akzidentelle,  bald  mehr  chro- 
nische, bald  mehr  akute  und  dilTase  Lungenentzündung,  deren 
Hinzutreten  ausgedehnte  ZerKtörungen  der  Lunge  und  einen 
schnellen  Verlauf  der  Tuberkulose  bedingt. 

Nach  Buhl  kommt  die  Desquamativ-P.  auch  selbst&ndig 
vor  (genuine  Desquamativ-P.  —  s.  u.). 

P.  chronica.  Wesentlich  ist  die  Wucherung  des  inter- 
stitiellen Bindegewebes  (P.  interstitialis  chronica),  deren 
Resultat  die  Bindegewebsverliärtung ,  Cirrhosis  pulmonum,  ist. 

Sie  tritt  primär  auf  z.  H.  bei  Pneunionokoniose  oder  sekun- 
där bei  Tuberkulose  (Peribronehitis ,  käsige  Broncho  P.)  und 
mehr  diffus  hauptsächlich  als  Ausgang  der  akuten,  nicht  zur 
Lösung  gekommenen  krupösen  P»,  worttber  jedoch  die  Autoren 
nicht  einig  sind  (c/.  P«  desquamativa,  Cirrhosis  pulm.]. 


Digitized  by  Google 


Pneumonia 


375 


Die  Desquamativ-  und  chronische  P.   nach  Buhl's 

Auffassung  (Zwölf  Briefe). 

P.  dcsquamatlva.  Wiihreiid  katarrhalische  und  krupöae  P. 

IcMliiiflich  superfizielle  Eutzündungen  sind  und  —  nach  B.  —  auch 
bleiben,  liegt  bei  der  P.  d.  das  Hauptgewicht  auf  der  e^tzfind- 
lichen  Beteiligung  de«  Stionias;  die  Desquamation  der  Kpitin  iieu 
ist  sekundär,  von  hauptsüchiich  diaguostischer  Bedeutung.  Sie 
tritt  in  drei  Graden  auf: 

a)  P.  d.  eonsecutiya  im  Gefolge  schwerer  Allgemein- 
Prozesse,  wie  Typhus,  Pyämie,  akute  Exantheme  etc.  Der  Vor- 
giin^  ist  analog  der  konsekutiv  akut-parenchymatösen  Nephritis, 
die  Epithelien  quellen,  füllen  sich  mit  feinen  Körnchen  und 
desquamiren.    Das  Stroma  ist  nur  serös  infiltrirt. 

l»)  P.  d.  genuina  hat  symptomatisch  Ähnlichkeit  mit 
krupiKser  F.:  Fieber,  verbreitetes  Kfiistcrrasseln,  etwas  leeren, 
zuweilen  tympani tisch  klingenden  i'erkuHsionsöchaii,  gemischtes 
oder  Bronehiiüatmen,  blutigen  Auswui-f,  in  welchem  man  mikro- 
skopisch Alveolarepithelien  in  grosser  Kenge,  teilweise  fettig 
entartet,  ohne  Eiterkörperchen  entdeckt  Der  Prozess  ist  in 
den  oberen  Lungen  teilen  immer  stärker  entwickelt  als  in  den 
unteren.  Das  Infiltrat  der  Interstitien  hat  einen  überwiegend 
zelligen  (piastisclieii)  C  harakter. 

c)  N  e  k  r  o  s  i  V  e  1  l  e  D  e  s  q  u  a  ni  a  t  i  v-P.,  kitüige  P.,  ist  käsig 
degenerirte  DesiiUMuiativ-P.,  die  häufigste  Form.  Der  Grund 
der  Nekrosirung  ist  ausser  dem  Druck  der  interstitiellen  em- 
bryonalen Bindegewebswnehernng  der  genuinen  D.-P.  eine  die 
feinsten  Arterienzweige  noch  ausserdem  begleitende,  in  ihrer 
adventiticllen  Scheide  sitzende  und  diese  bald  zu  Höckern  auf- 
treibende (und  dadurch  besonders  die  Gcfässe  komprimirende), 
bald  sicli  ditVus  verlierende  Zelienent Wicklung  mit  wuchexaden 
kleinen  glänzenden  Kernen. 

P.  interstitialis  chronica ,  Cirrhosis  pulmoniiiii  ein  Aus- 
gantr  der  Desquamativ-P. ,  und  nur  dieser,  eiui'  Wucherung 
deö  plastischen  Infiltrats  im  Stroma  und  Uniwaudiung  desselben 
XU  Bindegewebe,  in  dessen  Masse  das  alveoläre  Parenchym  und 
die  feinsten  Bronchien  eingeschlossen,  obliterirt  und  unter- 
gegangen sind. 


P.  easeosa  vd.  P.  scrofulosa  (Broncho-P.). 

P.  dissecans  [Bendfleisch]  eine  von  der  Pleura  aus  sich 

fortsetzende  Vereiterung  der  Bindegewebssepta  zwischen  den 
grö'^seren  lobularen  Abteilungen  der  Lunge,  wodurch  diese  aus- 
einanderfalten. 

Buhl  nennt  diese  seltene  Form  puruleute  (^pyämiüche 
und  zwar  lymp hangi tische ,  nicht  Yon  Infarkten  abhängige) 
Interlobular-P. 


Digitized  by  Google 


376  Fneumonia 

P.  einbolica  tritt  entweder  auf  als  einfacher  hämorrha- 
gischer Infarkt  der  Pulmonalarterie.  wenn  dio  Wirkung  des 
Embohis  nur  eine  rein  luechauische  ist,  oder  als  uitM:i?ta- 
tischcr  Abszess,  weaa  der  verstopfende  Pfropf  ein  infek- 
tiöser ist. 

P.  liypostatlcaistkatarrhalischo  Pneuinonie,  hervorgegangen 
aus  Hypostase  (s.  d.  und  Spleni^atio  puhiKm.j. 

P.  iiitermitleus  vd.  Malaria  (Febr.  interm.  peruic.  pneu- 
monica;. 

P.  fntcrstit iulis  vd.  P.  chronica  und  Cirrliosis  pulm. 

P.  iiialleosa  Rotz-P.,  eine  bei  chrouibchem  Kotz  vorkom- 
mende Lun^euafl'ektiou ,  bei  welcher  sich  inselförmige  Hepati- 
sationen  und  Abszesse  bilden. 

P.  iiotha  veraltete  Bezeichnung  für  akute  ditVuse  Kapillar- 
bronehitis. 

I  rcmdküi'pcr-  oder  8chluek-P.  die  durch  Aspiration  von 
Fremdkörpern,  Mageninhalt  bei  Ileus  etc.  mit  Vorliebe  im 
UDteren  und  mittleren  Lappen  der  rechten  Lunge  erzeugten 
lobulären  katarrhalisch -pnriuuonischen  Infiltrationen,  oft  mit 
zentraler  sphazelöser  Erweichung  (Brandkavernen). 

Pneamoniekokkiis  s.  Diplokokkus  piien- 
moniae  ein  ovalär  geBtaltoter  Diplokokkus,  der  erst  liei 
sehr  starker  Vergrösserung  als  Kurzstäbchen  (Bacillus)  erscheint, 
meist  paMTwciso,  seltener  inKettonvon  tünf  inifl  mclir  <  Jliedern 
auftritt  und  im  Körper  von  einer  ^•liinzciHlcii  K;i]tsel  iniisfli!t»?!'ea 
^^ird,  von  dem  Pneumokokkus  Fiu1:.i*läm>ei:".s  durcii  «ein  Xav- 
halteii  gegen  gewisse  i'arl>storte,  sowie  durch  seine  geringere 
Resistenz  gegen  Temperaturen  etc.  untersehieden.  Er  wurde 
von  A.  Frankel  im  Sputum  Pneumonischer,  sowie  bei  Empyem 
nach  Pneumonie  und  im  Exsudat  einer  Ccrobrospinalmeningitis 
gefunden.  Da  der  gleiche  Pilz  aber  auch  im  Sputum  anderer 
Kr;Mi!:en  und  im  Speichel  Oc^^inuler  vorznkonnnen  sclielnt,  (h 
ferner  durch  Inipfuim-  niemals  Pneumonie  hervorgerufen  wurde, 
kann  der  Pnennioniekokkus  F.'s  vorläufig  nicht  als  Erreger  der 
krupösen  l^neumonie  gelten. 

cf.  Pneumokokkus,  Pneumonie. 

Pneamoiifikoiiio^e  (von  xonoto ,  i)  y.ovtQ  der  Staub) 

S  t aub  i  n  h  a  1  a  t  io n ö  kra  u  k  Ii  e  i  t e n .  die  ihre  Entstellung  be- 
stimmten Staubgattungen,  nicht  dem  Staub  im  allgeinciueu, 
verdanken. 

P.  anthrakotica  von  Stein-  und  Holzkohlcnstaub ,  Graphit 
und  Buss,  vd.  Anthrakosis  pulmonum. 

P.  siderotiea  s.  Siderosis  s.  Metallosis  pulmonum  EiB- 
lageruDg  von  Metallstaub,  schwarze  und  rote  Eisenlunge 
(erstere  vom  Eisenoxyduloxyd  und  phosphorsauren  Eisenoxydt 


Digitized  by  Google 


Pneumothorax  377 

letztere  Ton  Eieenoxyd).   Das  Lnogenpareivohym  schrumpft  zu 

ciirliotischen  Knoten:  Verkäsunjar  und  TuberkelemptioneD  sind 

▼iel  häutiger,  als  bei  der  Anthrakosis. 

Diirc'li  Miselinn^  von  Metnll-  nnd  Sandsteinstaub  ent5>t<'"lit 
(!;f (rrinders  asth ma,  Schlei  W-  r  ;i  8 1  h  m  a ,  d.  i.  katarrhalische 
Aliekiionea  mit  KmpiiyHoui  oder  Phthisis. 

Aliiininosis  pulmoniim,  Einlagerung  von  Thon  erde- 
staub, und  ChalicusiSf  Einlagerung  von  Kiesel  staub.  — 
Spezielle  rormeu  sind  das  A  s  i  h  m  a  g  y  p  8  c  u  iii ,  die  Lungen- 
affektion  der  Gips-  und  Ealkarbeiter,  die  Phthisis  lapi- 
darum  s.  Spado  hippokraticus,  die  S teinbrecher- 
krankbeit. 

Das  Hauptresultat  dieser  Schädlichkeiten  ist  chronische 
Lungenphthise. 

Tahacosis  pulmonum  E i  n  1  a g  e r  u  n  von  T a  b  a  k  s  t  a  u b. 
Bei  deu  wenigen  beobachteten  Fällen  fand  sich  hochgradige 

LuDgciKitnvphip. 

Pneuniunie  eotonnouse    Irniiz.  coton  Baumwolle  diircb 
Baumwollenstaub  hervorgerufenes  chronisches  Lungensiechtum. 
cf.  Asthma  saturninum. 

[Meist  nach  ZH.  1.  Bd.] 

l'iieiiiiioitomykoMiH  [o/uxii^  der  Pilz)  Pilzbildung 
in  den  Lungen,  jedes  Mal  nur  in  zuvor  schon  krankhaft 
affiziTten  Parenchymteilen  der  Lunge  oder  den  Bronchien  be- 
obachtet,  wo  sie  manchen  Fällen  von  Bronchitis  putrida  zu 

Gnuide  liegt,  zur  Büdiiug  luissfarbiger,  stinkender  oder  geruch- 
loser Herde  führt  und  von  deletäreni  EinHuss  zu  sein  selicint. 
Nach  den  zu  Grunde  licgoTKlcn  Pilzen  ist  eine  P.  aspergillina, 
«arcinica  etc.  un verschieden  wurden. 

Pnonmoperioardiiim  fn)  rrr^rtm  die  Luft,  ro  rrFot- 
y.doftiov  was  um  das  Herz  ist,  Herzbeutel  Luit  im  11  er  z- 
beutel.  ist  nrisiclier,  ob  dieses,  von  trauniatiselicm  Ur- 
.*^Iirunge  abgesehen,  seltene  Aorkouimnis  durch  Gaseutwick- 
long  aus  einem  jauchig -eiterigen  Exsudate  (ryopneumo- 
ericardium),  oder  durch  Kindringen  von  Luft  aus  den 
leurahöhlen  in  den  durch  krankhafte  Prozesse  eröffneten  Herz- 
beutel zu  Stande  kommt  [ZH]. 

Pnemnoperitoiieiiiiiy  P.-itis  i.  q.  Meteorismus  pe- 
litonealis. 

Pnenmoplenriti«  i.  q.  Peripneumonie,  yd.  Pleuritis. 

Pnenmorrliagie  (6  .-rvfvuon'  die  Lunge,  ^tiyvv^L 
bersten)  ein  stärkerer  Grad  von  Hämoptoe,  „B lu t stürz**. 

Pnenmotborax  (<>  j?ojo«;  die  Brust)  Ansammlnnj]: 
von  Gas  oder  atnio  s])liMrischcr  Luft  im  Pleura sack^ 
gewöhnlich  gleichzeitig  mit  Eiter  oder  Blut. 


Digitized  by  Google 


378  Pneumothorax 

Je  naohüein  Seiram,  Eiter  oder  Blut  selioii  ror  dem  Eintritt 
des  Gases  vorhaDden  waren  oder  erst  epSter  hiozukommen, 

spricht  man  von 

Hydro-  s.  Seropaeumo tliorax  und  Paeumoseio- 
thor ax , 

Pyüpueumothorax  und  Hamatopneumotborax — 
oder  von 

Pneumopyotliorax  und  Pnenmobäniatothorax. 

Pneumotomie  {lEfiroi  schneiden)  Lu nge nschnitt, 
eine  seltene,  meist  erfolglose  Operation  bei  Limgeiikavernen  und 
Abszessen,  bestehend  in  Inzision  des  Thorax,  Kippenresektion 
und  Eröffnung  der  Höhle  durch  Schnitt  oder  Thermokauter. 

Pnenmotyplius  {o  iitfos  die  Betäubung ,  der 
Typhus}  veraltete  Bezeichnung  von  mit  Pneumonien  kom- 
plizirten  Abdominaltyphen. 

Pod&fn*a  (17  ^oiidyoa  die  FUBSfialle,   von  6  jtovs,  Jiodog 

der  Fuss,  7}  äyoa  dBB  Gefangene«  die  Beute,  aigSw, 
fiange)  vd.  Arthritis  urica. 

Podai'throkaee  (6  xovc  der  Fuss»  t6  noi^QQv  dfts 
Qelenk,  ij  xdxtj  von  xaxos  schlecht)  die  Karies  des 
Fussgelenks. 

Podelkoma  (i^xcu^a  y.  iXxöto,  SXxog^  uleus)  i.  q.  Myeetoms. 

Poikiloeyto*H<'  ro  v/;  .:  mannigfaltig,  verschieden- 
artig, ro  yrroz  diis  Blasclien ,  die  Zelle)  nennt  Ql'incki: 
eine  selir  hiiiitij^  bei  perniziöser  Anämie  vorkonnniMule  Ver- 
änderung der  roten  Blutkörperchen,  welche  uaialicli  au  Form 
und  Grösse  eine  ausserordentliche  Verschiedenheit  zeigen. 

Points  donlourenx  vd.  Pnneta  dulurosa. 

Poiarisation  (o  jtoXog  der  Drehpunkt,  von  .toac«» 

drehen)  nennt  man 

1.  die  Ansauinilung  der  durch  Zersetzung  der  Klektrolyten 
((i.  i.  der  Flüssigkeiten,  in  welche  die  galvanischen  Elemente 
eintauchen)  sicli  bildenden  Elemente  an  der  betrettenden  Metall- 
platte (also  z.  B.  beim  Wasser  des  Sauerstoffes  an  der  negativen 
Platte,  d.  i.  Pol)  und  die  dadurch  erfolgende  Abschwächung  und 
Inkonstanz  des  Stromes; 

2.  die  chemisch  ätzende  Wirkung  des  Stromes  an  der 
Applikationsstelie  der  Elektroden,  indem  Wasser  und  Salze 
des  Blutserums  zerlegt  werden  und  (als  sogen.  Ionen  und 
Kationen  —  v.  o  u'k  Flüssigkeit,  besonders  fressende  Feuch- 
tigkeit, Gift)  an  der  Stelle  der  Elektroden  sich  ansammeln  (an 
der  Anode  Sauerstoff,  Kohlensäure  und  Chlor). 

Polaribireu  i.  q.  elektrotonisiren. 

[v.  ZiKMäSEK,  Die  Elektrizität  in  der  Medizin.] 


Digitized  by  Google 


Polyarthritis 


379 


Polieneephalitis  (W./nV  grau,  o  syyJiinAo^  das  Ge- 
hirn), wüitlicli :  E  n  t  z  u  II  (1  im  ^  der  grauen  G  e  Ii  i  r  n  s  ii  b- 
staüz,  vou  Weiimüki.  und  yriiÜMrELL  gebraucht  für  zere- 
bnle  Kinderläbmang,  yd.  Hemiplegia  spastica  infantUis. 

Poliomyelitis  (noiu6s  grau»  6  fivslog  das  Mark)  vd* 

Myelitis  acuta. 

Poliosis  (i/  TiokliXHstg  Y.  stoltom)  i  q.  Canities. 

Pollution  {pollueie  verunreinigen,  pol-  =  .i^6g  und 
Iko,  luere  spülen,  waschen). 

PüUutioues  uocturnae  die  im  Schlaf  (Traum)  eintretenden 
S&mencrgiessuugeii. 

P.  diumae  die  bei  voThandeDem  Bewuestsein  auf  rein 
pBTchiBche  oder  geringfügige  mechanische  Beize,  ohne  eigent- 
üche  onanistische  Manipulationen  eintretenden ,  al>er  noch  von 
sexueller  Erregung  abhängigen  and  mit  sensitiven  Kmpfindungeu 
vcrhiindeTien  Samenergiessungen.  —  Audi  dieser  Zustand  wird 
bclion  vielfach  als  Spermatorrhoe  bezeiclinet  (s.  d.).  Als 

P.  f(Mn!nae  bezeichnet  mau  die  auf  reflektorischem  Wege 
durfli  woUüsti^j^e  Tränino  oder  l)ei  cicthisclieu  Individuen  durch 
Genirahmtor.siu-huni,'-  bewirkten  Kntleeiungen  des  Sekrets  der 
CowptKSt  ln'ii  bezw.  BAUTUOLiN'schen  Hriison. 

Polyämie  (noXvg  viel»  t6  atfia  das  Blut)  i.  q. Plethora. 

Polyfistl&esie  (4  aHt^tjats  die  Empfindung)  vd.  Hyper- 
pselaphesie. 

PolyartUritiH  rheuiiiatica  acuta  (ro  äQ&i^oy  das 
O^lsnk)  Rheumatisniis  artlenlormn  äentns,  Rheumarthritis, 

hitziger  Gelen  krheumatismus,  eine  fieberhaft  ver- 
laufende, wahrscheinlich  auf  rheumatische  IliudUsse  bei  besonders 
dazu  disponirten  Individuen  zurückzuführende  Allgemein- 
erkrankung, welche  mit  schmerzhafter  ICntzündung  und  Exsudat- 
bildung in  int'lir  oder  wenig-cr  zahlreichen  Uelenken  und  liiinüg 
auch  mit  Krit/ünduiigeu  innerer  Organe,  namentlich  seröser 
Häute  und  des  Endokard,  einhergeht.  In  häutigeren  l  allen 
aimmt  an  der  Entzttndnng  der  Synovialmembran  auch  das  peri- 
synoviale Bindegewebe,  selbst  Knorpel  und  Epiphyse  teil. 

P.  sc a  r  1  a  t  i  u  o  s  a  jetzt  gewöhnlich  als  S  y  n  o  v  i  t  i  s  s  c  a  r- 
latinosa  bezeichnet,  die  nach  Scharlach,  besonders  im  Ab- 
8chuppung88ta;dium,  nicht  selten  eintretende  Gelenkentzündung 
(vielleicht  in  Zusammenhang  mit  der  grössereu  Emi>iindliclikeit 
der  Haut,  meist  leieht,  kurz  dauernd  und  oft  nur  auf  die  Hand- 
gelenke beschiaukt). 

Ebenso  wird  der  akate  Grelenkrheumatismus  in  unverkenn- 
barem Zusammenhang  mit  Ruhr  beobachtet:  P.  dysenterica. 
et  Arthritis  rheonuitiGa  chronica. 


Digitized  by  Google 


380  Polycholie 

Polycholie  {ij  yoh]  die  Galle)  abnorm  starke 
Gallenabsondernng. 

Polydaktylie  (o  bäy.jvLo^  der  Finger)  überzählige 
Bildung  vou  Fingern  und  Zehen, 
cf.  Poljrmelie. 

Polyclipj^io  (//  r^n/'«  der  Durst)  e  s  r  i-  i  g e  r  t  e r  D u rst, 
unzwockniässig  — -  weil  nur  ein  imu  t  scnrliches  Symptom  be- 
zeichnend —  auch  für  Diabetes  in^ipidus  geiiraueht. 

Polygalaktie  (ro  gen.  yd/My.rnc  die  Milch)  Ab- 
sonderung übergrosser  Mengen  Milch  während  des 
Stillens. 

et'.  Cuilakturrliue. 

P4»ly;>'raph  {yoni/oi  schreiben)  ein  in  der  berliner  kl. 
"NVoclienschritr  1S7<),  S')  lu  sciirirhpnps  Instrument,  welches 
zugleich  als  Sphygmogiaplj,  Kardiograph  und  Stethograph  be- 
nutzt werden  kann. 

cf.  Angiograph, 

Polykorie  (/J  y.ofjii  die  Pupille)  Vorhandensein 
mehrerer  Pupillen  einer  Iris  als  angeborener  Zn- 
stand. 

Poi^  iiiaiiitie  s.  Pulymazia  (o  /moroV  die  Brustwarze) 
Überzahl  der  Brüste  oder  Brustwarzen. 

Polymelie  (jo  ///;.oc  das  Glied)  ii  herzahl  ige  Bil- 
dung ganzer  oder  halber  Extremitäten, 
cf.  Polydaktylie. 

Vuly  iiiori>b,  PolymorpliisiuuM  {.loW'g  viel,  v/^ooy  v 
die  Gestalt,  Form)  i.  «j.  Pleomorphisnius. 

Polymyositis  aoiita  (o  ttr::^  gen.  //ro'c,  der  Muskel/ 
akuLu  multiple  Lntzinulung  der  Muskeln  mit  sym- 
metrischer Verbreitung,  vielleicht  [E.  Wagner]  akute  Form  der 
progressiven  Muskelatrophie  {vd.  Atrophia  musculor.  progress.). 

Polyneuritis  {tu  nroot  der  üerv;  i.  «|.  Neuritis  mul- 
tiplex. 

i*oly©ple  (*'/  vjf,',  oen.  oß.to^  das  Sehen)  Vervielfäl- 
tigung der  Bilder  beim  Sehen,  eine  gewisse  Form  Ton 
Sehstörung,  aus  denselben  Ursachen  wie  die  monokuläre  Di- 
plopie, nur  in  ausgedehnterer  Weise. 

Polyp  («  -ToAivio?  8. -Toxi'-Tor^  Vielfuss,  Auswuchs,  Po- 
lyp) gestielte  Geschwulsi  mit  verjüngter  Basis  des 
Stiels. 

cf.  Fangos,  Fibroid,  Akrochordon,  Oancroid. 

Polyptts  fibrlnosus  polypöse  Bildungen  aus  blossen  Blut* 


Fompiius 


381 


gcrinnseln,  wie  sie  sieh  besonflers  gern  im  Uterus  um  unebene 
Thromben  der  Plazeutarstalle  ansetzen  (Plazentarpolypen), 
cf.  Tumor  fibrinosus. 

S  c  Ii  1  e  i  m  p  o  1  y  p  e  n :  gallertig  weiclie  polypöse  Geschwülste 
der  Sebleimhäute,  der  Hauptmasse  nach  durch  hypertrophische 
Schleimdrüsen  und  weiches  Bindegewebe  gebildet. 

PolypanarthritiH  (.W.j'c  viel,  .Tas,  ^'cutr.  .t*u-  all, 
ganz,  TO  äQi)[t<>r  das  Gelenk)  i.      Arthritis  detbriiuin». 

Poljrpapillaii&A  tropicnm  i.  q.  Framboesia  tropica. 

Polypha^fie  {(fayeiv  essen)  Oefrässiglceit. 
cf*  Bolimie,  Oynorexie,  Alcorie. 

Polyphrasie  (/}  ^Qo-oig  das  Beden,  von  y  ou^^^)  Rede- 
sucht ein  Symptom  Ton  Geistesstörung,  besonders  des  Wahn* 
•inns. 

Polypionia  {mmv  Adj,  fett)  Fettsuclit. 
iSi/HüH.:  xVdipositas,  Obesitas,  Physkonie,  Pimelosis,  Poly- 
sarkie,  Lipomatosis  uuivers. 

1*.  infantum  ein  Zustand,  bei  welchem  das  Körper^^ewicht 
oft  so  erstaunlich  rasch  zunimmt,  dass  die  Kinder  nach  9  Mo- 
naten gegen  50  Pfund,  im  10.  Jahre  gegen  200  Pfund  wiegen 
können  [Benekb,  Path.  d.  Stoffw.]. 

Polypi>Mi»  veiitrii'ull  i.  q.  Etat  mamelanne, 

Polypotom  (zBfipio  schneiden)  Polypenmesser. 

Polytüarkia  (v  oüo^,  gen.  aaoy.ög  das  Fleisch)  adiposa 
L  q.  Obesitas,  Polypionie. 

Polyspermie  i  q.  Spermatorrhoe. 

Polytriehte  gen,  xQtx6g  das  Haar)  i.  q.  Hyper- 

trichosis. 

Polynrla  (ro  ol^v  der  Urin)  als  Symptom  häutig  bei 
verschiedenen  pathologischen  Zuständen  (Nieren),  als  anhaltende 
selbständige  Krankheit  identisch  mit  Diabetes  insipidus. 

P«  spastlea   intermittirende  P.  sowohl   als  hysterisches 
Symptom,  als  auch  in  Begleitung  yon  allgemeinen  Konvulsionen, 
cf.  Urina  Bpastiea. 

Pompliolix  i.  q.  Pemphigus. 

Poiuphas  {6  .iofi<i6g  die  Blase)  s.  rrtiea  Quaddel, 
solide  flache  und  wenig  erhabene  (beetartige),  in  der  Mitte  ge* 
wöhnlich  blasser  gefärbte  Et'Horeszenz,  meist  durch  akut  ent- 


Digitized  by  Google 


382 


Porencephalie 


Poreneephalie  (6  srooog  die  ÖfiTnung,  von  .Tf/ow 
durchbohren,  6  iyxsffoXog  das  Gehirn)  angeborener,  mit 
Idiotie  und  elnseitifrer  Parese  yerbundener,  selten  dureh  eütr 
zttndliche  Zerstörung  acquirirter  partteller  Gehirndefekt, 

wobei  ein  Stück  der  Ventrikelwandungen  und  des  Centrum  se- 
TTiiovale  tVlili  und  durch  seröse  Flüssigkeit  ersetzt  ist.  Zu 
weilen  ist  der  Sehädel  an  der  betreffenden  Stelle  blasig  hervor- 
getrieben (Porucrania  mit  Meniügocele). 

PoroM  vd.  Osteoporose. 

Porrig:o  (lat.  z:zprurigo  Y.prurirCyWvLTzeijivQjprus  bren- 
nen) veraltet  für  verschiedene  Krankheiten  der  behaarten  Hant, 
Yd.  Apoplexia  areata,  Favus,  Seborrhoe. 


mia  partiali  Kaiserschnitt  mit  Abtragung  des  ÜteroB  m 
Collum. 

Pamiiii  (die  Porree^  eine  Art  Iiauch)  Lauchwarxe, 
Warze  mit  Höckern  und  Zacken, 
cf.  Akrothymioii,  Papülojn. 

Porte -eanstique  (franz.)  Ätzmittel  trag  er  —  iUr 
Uterus  oder  Harnröhre. 

Porte-remede  A  i  z  u  e  i  m  i  1 1  e  1 1 r  ä  g  e  r  für  Uterus  oder 
Harnröhre,  kathcturlörmiges,  vorn  offenes  Instrument  mit  oder 
ohne  Stempel. 

cf.  Sonde* 

Posthioplastik  ada&ij  die  Vorhaut  =  jr^oo^» 
pra^utiuntf  t)  .^kaatue^f  sc  tixm  die  bildende  Kunst)  Bil- 
dung der  Vorhaut,  von  Diepfenbaoh  angegebenes  Ver- 
fahren zur  TTeilnng:  der  Verwachsung  zwischen  dem  inneren 
Blatt  des  Fräpnrimus  und  der  Eichel,  wohei  das  ätiBisere  Blatt 
vom  inneren  uetreunt,  die  vordere  Hälfte  des  abgelöteten  Teiles 
nach  iaiieii  umgeschlagen  und  mit  der  anderen  llalfte  veinäht 
wird,  während  .das  innere  Blatt  zurückgelassen  oder  abge- 
tragen wird. 

PoMthiti»  s.  Balauoposthitis  die  Entzündung  der 
Vorhaut,  vd.  Balanitis. 

PrädimpofBiition  i.  q.  Disposition. 

Prefübyopie  (o  :Tgioßv^  der  G-reis,  t;  mip  das  Sehen; 
Ferneichtigkeit  des  Alters:  die  Akkommodation  ist 
durch  zentrale  Sklerosimng  beschriüikt,  die  Linse  abgeflacht, 
das  Auge  gewöbnUch  im  Zustande  krankhafter  Hypermetropie 
und  das  deutliehe  Sehen  in  der  Nähe  ist  nicht  mehr  möglich. 

cf.  Phakoaklerom. 

Priapismus  (gp,  H.  v.  ITQiajrog  Sohn  der  Aphro- 
dite und  des  Baoehus,  mit  dem  Attribute  eines  Penis 


Digitized  by  Google 


Proktitis 


383 


permagnus)  anhaltende  Erektion  des  Penis,  meist  als 
Wirkung    von    idiopathisch    oder    traumatisch  entstandenen 
Reizung  ea  des  Kleinhirns  oder  Rückenmarks,  durch  reflektorisch 
vermehrten  Blutznfluss  in  die  Sehwellk(irper  des  Penis, 
ef.  Satyrianfl. 

Primipara,  secandi-para,  terti-para  etc.  (pä- 
rtre  geb&ren)  Erst-,  Zweit-,  Dritt*Gebärende  etc.  Auch 
die  Bezeichnung  Nullipara,  Person,  die  noch  nicht  geboren 
hat,  und  Multipara,  die  wiederholt  geboren  hat,  ist  ge- 
bräuchlich. 

Prodrom  {jiQO'dgo/iog  TOrlaufend,  von  rgixwy  dgafieZv 
laufen,  Vors.  .-too  vor),  gewöhnlich  Plur.  Prodrome ,  die 
Vorläufer  oder  Vorboten  einer  Krankheit. 

cf.  Stadiam. 

Profluiriiim  (pro-fluo)  abundanter  krankhafter 

Ausfluss. 

Progenaens  (jroD-ytrFtr,-  mit  vorstehendem  Kinn), 
gewöhnlich  (Jrania  oder  Facies  pro^scenaea,  p  r  o  g  e  n  ä  e  S  c  h  ;i  d  e  1- 
und  Gesichtsbildung,  eine  mit  Idiotie  verbundene  Diffor- 
mität  des  Schädels,  durch  starkes  liervortreten  des  Unter- 
kiefers bei  überaus  schmalem,  hinter  Stirn  und  Kinn  zurück- 
liegendem Gesicht,  stark  entwickeltem  Schädelgewlflbe  und 
schwach  entwickeltem  Hinterhaupte  charakterisirt.  Die  Ur- 
sache ist  ein  Verbleiben  der  Schädelbasis  auf  einer  kind- 
lichen Stufe. 

et  rrognathismos. 

Prog^lottiden  ( ^ooyXmzrls^  —  es  müsste  bei  dieser 
Benennung  allenfalls  an  die  Ähnlichkeit  mit  der 
Spitzo  einer  Frosohzunge  gedacht  worden  sein)  Band- 
wurm ^rl  i  eder. 

Frogiiatliiüiiiius  (r)  yvd^o^  der  Kinnbacken)  die 
p  r  ü  g  n  n  t  h  e  ( T  o  H  i  (•  Ii  t  ö  b  i  1  d  u  n  g,  eine  Gesichtsform  der  Idioten, 
durch  vorgeschobene  Jochbeine  und  Kiefer,  breite  Nasenwurzel 
nnd  weit  von  einander  stehende  Augen  charakterisirt,  bedingt 
durch  vorzeitige  Yerknöchemng  der  Knorpelfuge  zwischen  den 
Körpern  des  Os  occipit.  und  sphenoid. 

ef,  Pragenaea. 

Profi^noso  (gr*  H.  y.  :tQO'yiyvwax(o  yorauserkenD.en; 
die  Vorhersage,  wie  sich  die  Krankheiten  oder  Symptome 
weiter  entwickeln,  wie  nnd  wann  sie  enden  werden. 

Proktitis  (d  jrQODxiö^  der  After,  Mastdarm)  Ent- 
zttndnng  des  Mastdarmes  oder  Mastdarmkatarrh, 
wobei  heftiger  Tenesmus  charakteristisch  ist.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  ist  die  chronische  blennorrhoiaclie,  meist  mit 
Hämorrhoiden  Terbnndene  Form,  wobei  der  Mastdarm  zu 


Digitized  by  Google 


384  Proktitis 

einem  dicken  schwieligen  Rolir  umgewandelt  werden  kann,  das 
ausöcrdem  noch  mit  dem  in  der  Umgebung  gewucherten  Gewebe 
(Periproktitis)  fest  yerwachBen  ist. 

P,  ulcerosa  ulzeröse  Entzündung  der  Wand  des 
Hektums,  z.  B.  sekundär  bei  Periproktitis  oder  bei  der  efaioni- 
sehen  Proktitis  infolge  der  dnreh  sie  bedingten  Koprostsse. 

P.  gouorrholea  s.  pyorrhoiea  Hastdarmtripper,  spe- 
zifische blennorrhoische  Entzündung  der  Schleimbant  infolge 
Infektion  mit  Trippersekret. 

Proktocele  {ij  y.tjh)  der  Bruch)  der  Mastdarm- 
brach,  i.  q.  Kcctocele. 

Prolutospaamns  {6  tmaafji6g  der  Krampf)  ein  in  Par- 
oxysmen  auftretender  schmerzhafter  K  e  f  1  e  x  k  r  n  m p  f  der 
Aftermuskulatur,  welcher  vorzujL^swei8e  durch  i  iösura  ani 
hervorgerufeu  wird,  indes  auch  ohne  diese  als  selbständige 
Keurose  vorkommen  kann. 

Proktotomie  und  Froktoplastik  (tii^vo)  schnei- 
den, jiluooo)  bilden,  die  Eröffnung  des  Mastdarme, 
bezw.  Bildung  eines  Afters  bei  Atresia  ani. 

cf.  Kolotomie. 

FrolapsM  {pro-lSbi  hervorgleiten)  Vorfall,  teil- 
weises oder  vollständiges  Austreten  von  Eingeweiden  oder 
inneren  Teilen  durch  die  natürlichen  Ostien  oder  durch  Wunden 

und  Fistelötfnungen  an  die  Oberfläche,  z.  B.  P.  uteri,  vaginae, 
ani  (eijT.  rceti,  dessen  unterstes  Stück  sich  umgestülpt  aus  dem 
Anus  hervordrängt). 

P.  iridis  vd.  Staphylom. 

P.  linguac  vd.  Makroglossie. 

cf.  Descensufi,  Ektropie,  Ucmia,  Ektopie. 

Promontorium  (lat.  Vorgebirge,  pro-  und  mml 
pathologisch:  die  Klappe,  eine  Duplikatur  der  Darm  wand, 
bei  denjenigen  Fällen  von  Anus  praeternaturalis,  bei  «leren  Bil- 
dung eiu  grösserer  Sul)stanzverlust  des  Darmes  stattgcluiidta 
hat  und  wobei  der  ob»  rhall»  der  OlVuung  befindliche  Durinteil 
parallel  oder  in  spitzem  Winkel  kuuvergirend  neben  dem^  unter- 
halb der  Öiriniii-  bt  tindlichen  Stück  gelegen  ist  und  einen  in 
das  DarmUüueu  ragenden  Vorsprung  bildet. 

cf.  Enterotomie. 

Prophylaxe  (.too-v  r/.aoaoj) die  Verhütung  oder  Vor- 
b  e  u  g  u  n  g  von  Krankheiten. 

Propnlfi^ioii  (v.  propelltre  vorwärtsstossen)  das  unfrei- 
willige Vorwärtslaufen  bei  einem  leichten  Stoss  nach  vorn, 


Digitized  by  Google 


Frostata-Hypertropliie  385 

ein  Symptom  der  l*aralysis  agitan«,  ebeuao  wie  das  unwillkür- 
liche liüLkwiirtsiautVn  (Itetrvpulsion)  infolge  eines  leichten 
Stosses  nach  hinten. 

Prosopal^e  (t6  ^fQda-tajzov  das  Gesicht,  ro  äXyog  der 
Schmerz),  Tic  douloureu.r ,  FoTHEUGiLL'scher  Gesicht S' 
schmerz,  T r  i  g  e  m  i  n  u  8  u  e  u  ra  1  g i  e. 

Je  nachdem  einzelne  Äste  oder  Zweige  ergriffen  sind, 
unterscheidet  mau: 

Neural^ia  oplithaliniea  Neural-^ie  des  ersten  Astes. 
N.  ciliar  ig  bei  Mitbeteiliguug  deb  Bulbus. 
N.  supraorbitalis  die  häufigste  Fonn»  die  im  gleieh- 
namigen  Nerv  iliren  Sitz  liat. 

H.  snf^ramaxillarls  N.  des  zweiten  Astes.  —  LEH>lirt  ist  am 
häufigsten  der  Nerv,  infraorbitalis  beteiligt. 

N.  infranaxlllarla  N.  in  dem  grossen  Yerbreitungsbezirk 
des  dritten  Astes,  am  häufigsten  in  der  unteren  Zalinreihe,  dem 
Kinn  und  der  Unterlippe. 

Prosopodysmorplii^  (  //  <)ro-/tiOQq  ta  die  Missgestalt) 

i.  q.  Heuiiatiophia  facialiä  progresbiva. 

Prosopoplejgie  GTXi/orrco  diiroli  Schlag  l&hmen)  l  q. 
Paralysis  nervi  facialis  (s.  d.). 

ProMpOBcUsls  (axlCttf  spalten)  i.  q.  Schistoprosopie. 

l*ro)i!»opot!»pasniu8  (o  a.-iuofuk  der  Krampf)  i.  q^.  Spas- 
mus facialis. 

ProsopothorakopitgiiH  (6  Moa^  die  Brust,  .Tr?;Wc, 

Aor.  paus.  y.  ,-r)jyyvfti  verbinden)  s.  Cephalothüracupagus 

(8.  d.)  Doppelmissbildung  aus  zwei  Individuen ,  welche 

durch  Thorax,  Hals  und  Gesicht,  besonders  Kiefer,  untereinander 

zusammenhängen, 

cf.  Epignaäicui,  Thorakopagns^  Monstrum. 

• 

Prostata-Hypertrophie  {Prostata  die  Vorsteher- 
drüse, rielitiger  6  jtQaoTdirjg^  Flur.  :Toomaxm\  Hbrophilus:  oi 

-7r),,r.r<''i'U  nderoFrÖFTsf  pro-stai/frs  f/UnifJ iflo.si,  \ .  rtnotoratini  p)0)>(are 
vorstehen  u.  Hypertrophie,  n.  d.)  langsam  sieli  entwickelnde 
V  o  1  u  m  s  z  u  nah m  e  der  l'roötata  ,  welclie  nieht  auf  Ent- 
zündung beruht,  dem  späteren  Alter  eigen  ist  (''3  aller  Greise), 
den  Verlauf  der  Harnröhre  äudert  und,  besonders  wenn  noch 
Hyperämien  der  Beckenorgane  hinzutreten,  die  Harnentleerung 
stört.  Sie  ist  entweder  eine  gleich'  oder  ungleichmässige; 
die  härteren  l'onuen  pflegen  in  die  lieihe  der  Myome,  die 
weicheren  der  Adenome  ?.\\  gehören,  je  nacluiem  bald  mehr 
die  fibroniuskuläre  ZwiseheuHnbstan/. .  I'.il»!  nidir  das  Drüsen- ^ 
gewt  be  hyperplastiseh  wird  [1'itua  und  Üillkütii].  ^ 


Koth,  TermiDologie.  3.  Aufl. 


386  Prostatitis 

Prosteütls  Bntsündung  der  Vorsteherdrttfie.  i 

P.  Santa  eine  gewOhoHeh  bei  GoBorrhoe  dnn^  die  Au- 
itUiniDgsgäiige  fortgeleitete  Ectzündiing  entweder  des  Drüsen- 
parenchyms,  gewöhnlieh  mit  Bildung  umschriebener  kleiner 
Abszesse,  die  sich  ihirch  die  Harnröhre  zu  entleeren  pflegen, 
oder  des  muBkulösen  Zwischenbindegewebe'j ,  ^vobei  ausge-  ' 
dehntere  Abszedirung  einzutreten  pflegt  mit  JDurckbrucb  n&ch 
dem  Mastdarm  oder  anderen  Richtunp:en. 

P.  chronica  ehro  n  i  scher  Katarrh  d  er  DrüseDgaoge 
und  A ein i,  dti  in  achliiiiiiieren  Fällen  zu  aliiitiihlichem  fettigen 
oder  eiterigen  Zerfall  der  Drüse  fahren  kann.  Hauptsymptom 
ist  ProBtatorrboe. 

Prosta t<»rrlioe  (ofo)  üiessen)  reichlichere  Ent- 
leerung vüii  Ti  n  statasaft  aus  der  Ha  rnröbre,  am  j 
meisten  beim  oder  nach  dem  Stuhlgang,  bei  gescblechtlicliei 
Schwache,  chronischer  Prostatitis  etc.  —  Die  eiweissartige 
Flflssigkeit  enthält  nur  SchleimkOrperehen  und  prismatisdie 
oder  rundliche  charakteristische  Amyloidkörperchen  ohne  Spe^ 
matozoen. 

cf.  SpermAtorrhoe,  Qonorrhoe,  Chylnrie,  Pynrie. 

Prostratlon  (pro-stemo  niederwerfen)    das  Da^ 
niederliegen  derKräfte,  hochgradige  Erschöpfung, 
cf.  Adynamie»  Defatigatio. 

Proteolyse  (Protein  Eiweisskörper,  von  jtQioTos  slso 
,,erster  8tofi**S  ^  X6üt^  die  Iiösung)  yd.  Pepsin. 

Proton*4  vals^arl«4  (o  nocnrvg  der  Meerkobold,  der 
sieh  in  alle  möglichen  Gestalten  verwandeln  kann, 
vulgaris  gemein)  eine  bei  der  Fiiulnis  or^^anischer  Substanzen 
beteiligte  saprophytisciie  BaziUenait  [Hauser). 

ProthemiH  (gr.  H.  v.  .-rno'Thhjin  vorsetzen)  das  Ein- 
oder  Ersetzen  von  fehlenden  Gliedern  oder  Teilen 

durch  k  Ii  n  s  1 1  i  e  h  e. 

P.  ocularis  das  Einsetzen  künstlicher  Augen. 

! 

Protomyceten  (<5  nfQmtog  der  erste,  d.  i.  auf  der  | 
niedrigsten  Stufe»  6  ptvx^f  -ffzos  der  Fils)  vd.  Bakterien.  i 

ProtO|Mithls€h  (t6  xd^os  die  Krankheit)  i.  q.  idio- 
pathischi  pnmär. 

cf.  denteiopathiflch. 

Protrasion  {pro-irUäere  hinaus-,  vorschieben)  He^ 
Yortreibung  (z.  B.  des  Augapfels  bei  £xophthalnras). 

Priiri||;o  (lat.  H.  von  jjrürire  jucken,  brennen), 
Knesmos  (s.  d.),  Scabies  sieea  papulosa,  Juck  blättern, 


Digitized  by  Google 


Psammom  ^  387 

eine  Troplioneuroöe  der  Haut,  die  sich  durch  zahlreiche  kleine, 
hauptsächlich  auf  die  Streckseiteu  der  Extremitäten  lokalisirte, 
dunkle,  durch  heftiges  Jucken  ausgezeiehnete  KBdteheo  kenn- 
zeichnet, die  nach  knizem  Bestehen  ezkorilren.  Das  Leiden 
zeigt  einen  Susserst  ckronisehen  Verlauf.  Zu  nnterscheiden 
nnd: 

P.  Simplex  s.  vulgaris  die  milde  Form  mit  mehr  isolirten 
Knötchen,  die  nur  hier  und  da  durch  Kratzen  ihrer  Epidermis 
Terlnst!^::  flehen  und  nnbedeutende  Krusten  bilden.  Bei  längerem 
Bestand  wird  die  Haut  derber,  dunkel  pigmentirt. 

P.  a^ria  (aygio^)  s.  ferox  zeigt  alle  genannten  Erschein ini^^en 
intensiver,  unter  Hinzutreten  v<ai  mehlartigen  AbschiliVniu uen 
der  zwiselienliegenden  Haut  oder  von  Ekzema  rubruiii,  oder 
Entwicklung  einzelner  Knötchen  zu  Pusteln  und  Anschwellung 
der  Lympharfiaen.  Die  Haut,  besonders  an  den  Unterschenkeln, 
wird  verdickt  und  sehr  rauh,  nur  über  den  Gelenkbeugen  bleibt 
sie  ziemlich  intakt.  —  Das  Obel  ist  onheilbar. 

P.  senilis  yd.  Pruritus. 

Prui'itui»  (eutaiieas}  heftig  es  chronisches  Haut- 
jucken, eine  Sensibilitfttsneurose  der  Haut,  die  entweder 
symptomatisch  im  Gefolge  einzelner  Hautkrankheiten  (Ekzem, 
Pniiigo,  Urticaria  u.  s.  w.)  auftritt  oder  keine  sichtbaren  Ver- 

änderun?,'en  der  Haut  zeigt. 

Schwimmer  in  ZH.  unterscheidet  folgende  Formen: 

a)  P.  eut.Mneus  sy mptomaticus  als  Begieiteiacheinung 
einzelner  Hautkrankheiten. 

b)  P.  cutaneus  sy m tomaticus  s.  Prurigo  sine  pa* 
pnlis  (Pruritus  formioans  und  senilis  Wn,LAN  oder 
Prurigo  latens  Alibert)  ein  allgemeines  oder  bloss  an  um- 
scbriebenen  Stellen  bestehendes  Jucken  ohne  Ausbruch  von  pa- 
puläsfni  Fffloreszenzon.  Diese  im  ZusaniiTicTilifing  mit  allgemei- 
neren Störungen  (Störun^-iMi  (Ii  r  Unterleibstunktionen,  der  Leber, 
der  Nieren,  Menstruatiouf^auouiuiien)  stehende  oder  als  Alters- 
ersclieinungen  auftretende  (P.  senilis)  Hautueurose  wird  je 
nach  ibrer  Ausdehnung  eingeteilt  in: 

1.  Pruritus  uniyersalis, 

2.  Pruritus  localis.  Letztere  beisst  je  nach  den  ört- 
lichkeiten P.  ani,  genitalium,  pudendi  muiiebris»  palmae  manus 

et  pl:nitfie  pedis. 

Eine  besondere  Form  ht  die 

P.  hiemalin  fDiniRiNo] ,  der  bei  einzelnen  Personi'n  zur 
Winterszeit  aufzutreten  pÜegt,  gewöhnlich  an  den  unteren  Ex- 
tremitäten beginnt  und  sich  über  grössere  Körperflächen  aus- 
dehnt. 

Puamiiioiii  {6  ydfifto^  der  Sand,  y>aftfi6(o  versande, 
i^dfi^icofia,  von  yaca  Zerreibe)  Sandgeschwulst  au  den 


Digitized  by  Güd5le 


388 


Psammom 


Gehirnbänten,  in  den  Ventrikeln  und  an  den  Nerven  vorkommende 
Geschwülste  aus  der  Reihe  der  Fibrome  und  Fibro-Sarkome 

mit  oder  ohne  myxomatöse  ümwandUing  der  Grundlage,  worin 
sich  zali]roi"lic  kloine  zerstreute  Verkalkungsherde  finden,  die 
sich  wie  Saud  autühlen.  Das  physiologische  Prototyp  des  P. 
ist  der  an  der  Glandula  pinealis  vorkommende  Hirusaud 
(Acervulus  cerebri). 

cf.  Epithelioma  myxom*  psammos. 

P^ellismas  (gr.  H.  von  ipelki^o)  stammeln)  i.  q.  An- 

arthria  literalis. 

Pseudartlirosis  [h^fvöi]^  falsch,  m  amlnnr  das  Gelenk) 
f  a  1  s  (•  h e  8  G  e  1  e  11  k ,  ältere  Fälle  von  unterbliebener  knöcherner 
Wiedervereinigung  gebrochener  Knochen. 

cf.  Nearthrose. 

Psenclo-Croup  [vd.  Croup)  der  falsche  Krup,  ;in- 
fallsweises  Auftreten  krupartii2:er  Erscheinungen,  die  aber  nur 
durch  einfachen  Katarrh  bedingt  und  selten  gefährlich  öiud. 
Durch  die  Schwellung,  die  hSuiig  nur  die  falschen  Stimmbänder 
und  die  Schleimhaut  zwischen  den  Aryknorpeln  betrifft,  wird 
das  Expannionslumen  der  Glottisbänder  vermindert  und  dadurch 
der  bellende  Ton  des  Hustens  hervorgerufen  [Stork]. 

Psendo-Erysipela»  vd.  Erysipelas  phlegmonosum. 

Ps.-E.  subtendinosum  colli  i.  q.  Angina  Ludovicii. 

Pseudo-HermapliroditismM    vd.  Hermapbiodi- 

tiöinus. 

Pseudo-llypei'trophia  {vd.  Hypertrophie^  falsche 
Hypertrophit',  welche  nicht  in  Vergrösseruog  uud  Veimeh- 
rung  der  normal  koustituireiiden  Gew  ebselemente  eines  Organeg 
besteht. 

i*.  miisculornm  vd.  Atr(>i)liia  musculorum  progressiva  B.l. 
Pseudokrisis  vd.  Krisis. 

Pseiidoleukämie  {hvx6g  weiss,  ro  aTua  das  Blut) 
8.  HnixiKix'sche  Krankheit,  s.  malignes  m  u  i  t  i  )>  i  8 
Ly  mpho.-^arkom,  eine  Krankheit,  bei  weicher  nicht  eine  wirk- 
liche Vermehrung  der  weissen  Blutkörperchen,  sondern  eine  luei^t 
tödlich  verlaufende  Anämie  vorhanden  ist,  welche  in  Zusammen- 
hang steht  mit  der  Entwicklung  von  sehr  zahlreichen,  bald 
mehr  zellig-weichen ,  bald  mehr  härtlich-fibrQsen  bis  hühnerei- 
grossen  Lymphdrusenanschwellungen  an  den  verschiedensteo 
Körperregionen,  wo  Lymphdrüsen  vorhanden  sind,  so  dass  nian 
die  Krankheit  auch  als  eine  über  den  ganzen  Körper  dissemi- 
nirte  Carcinose  (D  e  s m o  i d c  a  r  c  1  n  o  m  —  K.  Schulz)  aufgefasst 
und  bezeicliiiet  hat.  Dieselben  A'eränderungen  wie  in  den 
Lymphdrüs>eu  linden  bich  in  der  MiU  und  bisweilen  in  anderen 


Digitized  by  Google 


Psoriasis  389 

drüsigen  Organen.  Mit  Skrofulöse  hängt  die  Krankheit  nicht 
zusammen. 

Synon.:  iVnaciuiu  Kachexia  splenica  s.  iympha- 
tica,  Adenie  nach  TrüUSBeau. 

Pseudoparalyse  spastische,  durch  spastische  Sym- 
ptome (Steigerung  der  Sehnenr<'tiexe)  vorgetäuschte  Lähmung, 
cf.  Spinalpanüyse,  LatentUklerose. 

Pseudoplasma (to jr/da^m)  Afterbildung,  Gewächs, 
i  q.  Neoplasma. 

Psoiti«  et  I*ori|>**«iti«*  (rj  yma,  g-ewülinlich  nt  yoai 
die  inneren  Lendenmuskeln,  Hippokrateh:  yra,  Galen: 
tj  fiti'  ifou  fivg  Ol)  i^iixQog ;  —  fii't:<; ,  ofc  yo'a?  ovofid^ovoiv  =z 
6oq>vg)  Entzündung  des  Muse,  psoas,  nämlich  des  den 
Muskel  umgebenden  und  des  interstitiellen  Bindegewebes  und, 
wahrscheinlich  sekundär,  der  Muskelprimltiyfasern  mit  demSar- 
kolemm,  entweder  durch  fort^eleitete  Entzündung  von  benach- 
barten Organen,  oder  durch  Traumen,  oder  rhotmiatisclio  Ein- 
flüsse, mit  gewöhnlichem  Ausfraii^  in  Eitenin;^'' ,  die  zur  Eiu- 
dickuni?  des  Eiters  oder  zum  Durchbruch  nach  versehiedeuen 
Kichtungeu,  am  häufigsten  vor  dem  Ligam.  Pouparti,  führt. 

Psoriasis  ytmQa  ursprünglich  die  Krätse»  von  yfdü» 
reiben,  kratBen). 

P.  vulgaris  trockene  oder  Schuppenflechte,  eine 
chronische  Hautkrankheit,  charakterisirt  durch  Bildung  weisser, 
übereinander  irfbäufter  Schuppen,  welciie  in  Gestalt  vnn  linsen- 
grossen  Häulciicn  oder  grösseren  8('heibentT>rniiL''«'n  Platteu,  oder 
von  Kreissei^nuenten  mit  Vorliehe  au  den  Srreekseiten  der  Kx- 
tremitäten  und  am  behaunen  Kopf  erHcheiueu  und  auf  rotem, 
leicht  blutendem  Grunde  aufsitzen.  Gebräuchlich  sind  folgende 
Unterscheidungen : 

P.  punctata,  guttata  (wie  Mörteltropfen),  nummu- 
laris, annularis,  discoides,  circinnata,  gyrata,  ser- 
piginosa,  diffusa,  circumscripta. 

P.  membranae  mucosae  oris,  inbesondere  buccalis  und 
lingualis,  Epithelverdickung  und  Verhärtung  des  unterliegen- 

den  Bindegewebes  mit  Bildung  von  Falten  und  Rissen  (der 
Zunge)  und  weissen  Plaque  opaltnes.  Die  Erkrankung  kann 
eiuc  ifliop:!thische  oder  ein  Symptom  der  Lues  sein.  Synan.:  Ich- 
thjroäiä  ünguae,  Leukoplakia. 

P.  syphllltlea  psoriasisähnliches  squamöses  Syphilid,  meist 

iTiit  viel  dünneren  Schuppen  in  zerstreuten  Plaques  und  an  an- 
deren als  den  PrädilektinnMstpll(>u  der  P.  vulgaris  auftretende 
Form,  entweder  durch  Zuäammeuliiessen  mehrerer  Papeln  oder 


Digitized  by  Google 


390  PaoriAsis 

dttreh  Yergrösserung  einer  ursprünglichen  Papel  entstehende 
Infiltration  der  Kntifi. 
et,  Illeben  syphiliticns. 

P.  palmaris  und  plantaris,  eine  für  Syphilis  chmkte- 
riatieche  Erkrankung  der  Handteller  und  Fusssohlen,  eigentlieh 
ein  papulöses  Syphilid,  dessen  papulöse  Erhebnngeu  aber  nicht 
sehr  ausgesprochen  sind,  während  die  oberste  Epidermislage 

der  Papeln  in  j^^rösscrer  Ausdehnung  kreisförmig  fihircstossen 
ist;  auch  kann  daw  Zentrum  heilen  und  ein  peripherisches  Fort- 
schreiten 8tattünden,  wodurch  die  Attektiun  mehr  diffus  wird 
[nach  BÄi'MLEK  in  ZU]. 

Nach  Lang  soll  die  P.  durch  einen  von  ihm  Epider miiio- 
phyton  (s.  d.)  genannten  Pilz  hervorgerufen  werden. 

Psychiatrie  ywz4  Seele,  G^ist,  laigevoi  heilen) 
Seelenheilkunde. 

Psycliosis  s.  Psycliojpathia  s.  Phrenopathia  s.  Alle« 
mitio  mentls  Geisteskrankheit»  das  Irresein. 

In  Deutschland  ist  folgende  Klassifikation  ge- 
bränehlich: 

I.  D ep ressionszustäude»    Melancholie   im  weiteren 
Öinn : 

1.  Hypochondrie, 

2.  Melancholie  im  engeren  Sinn. 

II.  Exaltationszustände,  Manie  im  weiteren  Sinn: 

1.  Tobsucht,  Delirium  furihuuduni, 

2.  Wahnsinn,  Manie  im  engeren  Sinn. 

III.  Psychische  Schwächezustände: 

1.  Verrücktheit: 

a)  die  partielle  Verrücktheit,  Monomanie  [nacli  GniE- 
singer's  Vorschlag],  Paranoia  [nach  Kahm?ai  m], 

b)  die  allgemeine  Verrücktheit,   Verwirrtheit  ^De- 
mentia) und  Narrheit  (Moria); 

2.  der   sekundäre  Blödsinn,   Endblödsinn,  Terminal* 
demenz ; 

3.  der  angeborene  Blödsinn,  Idiotismus  und  Kreti- 
nismus. 

lY.  Der  paralytische  Blödsinn  und  die  allge- 
meine Paralyse  der  Irren,  Dementia  paralytica, 
Paralysis  generalis  progressiva  vesanorum. 

Die  EngländeiT teilen  folgendermassen  ein  [nach  Mauds- 
LBY,  Pbys.  und  Path.  der  Seele,  deutsch  von  R.  Böbu]: 


Digitized  by  Google 


Ptüosis  391 

I.  Affektives  Irresein  {pathetic  insanity) . 

1.  Maniakalischd  Störung  des  affektiven  Lebens,  Mania 

siue  delirio. 

2.  Melaocholische  Verstimmung  ohne  Wahnideen,  einfache 
Melancholie. 

3.  Eigentliche  moralische  Alienation  (moral  insanity). 

Dem  Irresein  nahe  verwandt  ist  das  »irre  Temperamenf^ 
{tnsane  temperament), 

II.  Irresein  im  Vorstellen  (ideoHonaH  inaatUty), 

1.  Allgemeines  Irresein  im  Vorstellen: 

b)  l^U^eholi»  I  chTomcn. 

2.  Partielles  Irresein  im  Vorstellen: 

a)  Monomania, 

b)  Melanciiolia. 

3.  Primäre  und  sekundäre  Dementia. 

4.  All  irr  meine  Paralyse  der  Irren. 

5.  Idiotismus. 

Psyehrophos  (ywxe^  kalt  und  v6  ^dic  das  Iiieht) 
das  Kaltlicht,  ein  von  Michael  angegebener  Apparat,  der  zum 
Durc'lileucliten  der  Kiirperhöhlen  dient.  Der  Apparat  ist  mit 
pliog))hore8zireuder  Substanz  gefüllt,  die  durch  den  elektrischen 
Ötium  zum  Leuchten  gebracht  wird. 

PaydrMiiuii  (ynfSgdxiw  von  y^vögu^  Pustel»  Blftschen, 

von  y>vd()dg  ■=  tpevd^t  fitlsoll»  tpv&os  Xi'ige^  Staiüin  yw^,  eigent- 
lich Lügcnbläsehen  ,  an  der  Zunge  oder  im  G-csicht, 
weil  man  glaubte,  dass  sie  entstünden»  wenn  jemand 
gelogen  hätte)  vd.  Pustula. 

Ptarmiis  {o  Tmo^t^yon  ^naigm  iLlessen,  ^mitt^rtf)  i. q. 

Sternutatio  convulsiva. 

Ptarmiea  («c.  remedia)  NiessmitteL 

Pterygrinm  mißv^  der  Flügel)  das  FlügelfoU, 
eine  bindegewebige,  von  Gefassen  durchzogene  flache  Neu- 
bildung von  der  Form  eines  gleiclischenkeligen  Dreieckes, 
dessen  Bn^is  nach  dem  inneren  Augenwinkel  gerichtet  ist 
nnd  destiea  bpitze  sich  in  die  Fläche  der  Kornea  lünein- 
erstreckt. 

ef.  Fanniu. 

Ptilosis  (»/  .Tiu.amig  das  Ausfallen  der  Augenwimpern, 
juilov  Feder,  von  tho^ai  üiege,  fiEklle)  vollständiger  oder 
teil  weiser  Mangel  der  Zilien. 

cf.  Madarosis. 


Digitized  by  Google 


392 


Ptomalne 


PtomaYne  (roArc5/ia  das  Gefallene,  der  Iieichnam) 
sind  bftSiBche  Körper,  die  zur  Gruppe  der  AlkaloTde  geboren. 
Sie  werden  aus  fauIeDden  organischen  Substanzen  dargestellt 
[Briegeu]  und  Bind  zum  Teil  Erzeugnisse  gewisser  Spaltpilze. 
Ein  Teil  von  ihnen  hat  spezifisch  ^nftij^e  Eigensi-liaften  und 
wirkt  schon  in  sehr  kleiner  Menge  tödlich.  ,Sie  dienen  m  br^n 
anderen  Wirkungen  der  Bakterieu  zur  Erklärung  der  pathugeDeü 
Eigenschaften  letzterer. 

Ptosis  (r/  .TTomtc  von  y/:rTfo  fallen)  s.  Blepharoptosis, 
H  e  r  H  b  ö  i  u  k  e  u  des  oberen  Augenlids,  Un f ähi^^keit ,  das- 
selbe in  genügendem  Mas^e  zu  erheben,  ist  entweder  eine  pa- 
ralytische oder  in  e  e  h  a  n  i  s  c  h  e  (Verdickungen)  oder  ein 
angeborener  Fehler. 

Unter  P.  sympathiea  vf^rsteht  man  eine  zuerst  von  Horner 
beschriebene  neltene  Form  der  P.,  die  mit  Myosis  und  Getass- 
paralysc  der  betrelTenden  (losiehtsha'lftc  cinhergeht.  Es  lian- 
delt  sich  bei  diesem  Leiden  nicht  um  eine  Ailekiion  des  Okulo- 
motorius,  sondern  um  eine  Parese  des  HalBsympathikus. 

Ptyaliii  {.TTra/JCf)  speicheln)  das  im  S]ieiehel  enthal- 
tene Ferment,  durch  dessen  Wirkung  Starke  in  Trjuiln  nzucker 
verwandelt  wird.  Seine  Gegenwart  im  Speichel  und  Magensaft 
(yersohlttckter  Speichel)  wird  durcli  den  Nachweis  der  Ober- 
gangs- oder  Endprodukte  bei  der  Verzuckerung  erkannt. 

cf.  Achroodextrin,  Erythrodextrin,  Maltose. 

Ptyalismus  (jrivodoy  der  SpeiclieX,  :itv(o  spucke, 
spuo)  i.  q.  Salivatio. 

Pobeotomle  (pubes  die  Scham,  tfuv(ü  schneiden) 
verlassene  Operation  b  e  i  B  e  c  k  e  n  e  n  e,  bestehend  In  Durch- 
sägung  der  Schambeine  neben  der  Symphyse. 

cf.  Sjmphyseotomie. 

Pueril  (puer  Knabe)  nennt  man  das  scharfe  oder  rauhe 
Vesikuläratmen,  wie  es  bei  Kindern  normalerweise  ^'chört 
wird,  bei  Erwachsenen  jedoch  entweder  auf  katarrhalische  Be- 
schalienheit  der  feinsten  Luftwege  (Infujulibula)  hinweist,  oder, 
wie  in  den  Lungenspitzen,  durch  Schrumpfung  eines  i'eils  und 
stärkere  Anspannung  des  umgebenden  Gewebes  der  Lungen- 
spitze zu  erklären  ist 

Pulex  irritaM  {y^UXa  der  Floh). 

P.  penetrans  der  Sand  floh  (südl.  Amerika),  durclihohrt 
die  Epidermis  und  entwickelt  zwischen  dieser  und  der  Kutis 
zahlreiche  Eier,  worauf  das  Insekt  abstirbt  und  mit  der  Epi- 
dermis abgestossen  wird;  die  Eier  entwickeln  sich  im  Sande 
weiter. 


Digitized  by  Google 


PuisuB  39B 

Fwlpitis  (pulpa  das  Fleischige)  fintEÜDdung  der 
Zahnbö  h  I  e  n  p  u  1  p  a. 

Pnlsatio  epig^astrica  {puhus  das  Schlagen,  von 
pelltre)  pulsirende,  mit  dem  HerzstoRße  isochrone  sieht-  imd 
fÖhlbare  Bewegung  in  der  Kegio  cpii^astrica,  bei  stark  erregter 
Herzthätigkcit,  Dislokation  andVergrösserung  des  Herzens  durch 
den  StoBS  des  rechten  Ventrikels  entstehend,  welcher  das 
Diaphragma  und  den  linken  Lehcrlappen  mit  erschüttert.  Auch 
TOD  der  Bauchaorta  kann  die  Erschütterung  durch  den  gefüll- 
ten Magen  und  den  Leberlappen  fortgeleitet  werden. 

PnlsionflldlTertlkel  (von  püUre^  Part*  perf.  pasa,  puU 
ium  BtoBsen,  dewrto  wegkehren)  yd.  Diverticulum. 

Pulfiiu»  (von  pelltre  stossen,  schlagen)  die  Erschei- 
nung der  Blutbeweguug  in  denSchlagadern,  bedingt 
durch  die  Kontraktion  der  Herzveutrikcl,  sowie  den  Muskeltouus 
md  die  Eiastisität  der  Gefftsswand. 

Einteilung* 

1.  Na  eil  den  Zeitverhältn  i  en. 

P.  frequens  und  ranis  der  häufige  und  seltene  F.,  je 
nach  der  Zahl  der  Herzkoiitraktionen. 

P.  eeler  und  tardus  der  schnelle  (schnellende)  und  der 
träge  oder  gedehnte  r. ,  je  nachdem  die  einzelnen  Pnls- 
Bchläge  schnell  oder  huigsam  ansteigen,  die  Pulskurve  also  spitz 
oder  breit  ausfällt.  —  Als  höherer  Grad  von  schnellem  Puls 
erscheint  der 

P.  Ballens,  der  htfpfende  P. 

2.  Nach  dem  Rhythmus. 

P.  arhythmieus  s.  irrcgularis  unrhythmischer  F.  Uber- 
haupt [nach  Nothnagel,  D.  Arcli.  Bd.  17,  2  imd  3  bei  Zerebral- 
erkrankung des  Yagusstanimes ,  bei  Störungen  der  Digestion, 
Missbrauch  von  Thee,  Kaifee  und  Tabak,  durch  psychische  Ein- 
flüsse und  alH  selbständige  Neurose  des  Herzens]. 

P.  interui it t ens  a u  e  t  z  e  n  d  e  r  P.,  we n n  von  Zeit  zu 
Zeit  eine  Elevation  ganz  ausfällt.  —  Eine  besondere  Art  des- 
selben ist  der 

P.  bige  minus  [Traube,  Berl.  kl.  Wochenscbr.  1872,  16]: 

auf  je  zwei  Pulse  folgt  eine  längere  Pause. 

P.  Intereurrens  s.  intereidens  ein  oder  der  andere  Puls- 
schlag ist  kleiner  oder  kürzer.  —  Eine  besondere  Art  desselben 
ist  der 

P*  alternans:  auf  einen  hohen  P.  folgt  regelmässig  ein 


Digitized  by  Google 


394  PtdauB 

niedrigerer,  der  von  dem  nächstfolgenden  hohen  durch  eine 
kürzere  Paase  g^rennt  ist  als  von  dem  rorhergehenden. 
cf.  P.  CApriians. 

P.  ineidnns  nach  einem  normalen  Schlage  hebt  ein  grösserer 
zweiter  an,  sodann  ein  noeb  grösserer  dritter  n.  s.  f.  —  Die  um- 
gelcehrte  Form  ist  der 

P.  inyurus  (o  fw<;  die  Maus,  i?  ovgd  der  Schwanz) 
einer  grosscii  Expansion  fol^t  eiiip  i;anzc  Reihe  immer  kleiner 
werdender  M  i^e  (so  duss  die  Tulsreihe  in  ihren  Grössen- 
verhältnisseu  den  eiuzeiuen  Wirbeln  eines  Mauäschwanzes 
gleicht). 

P.  eot ^nii^Hlis  \coturnix  die  Wachtel)  ähnlich  dem 
Wachtelschlage  folgen  allemal  drei  Puiöschläge  schnell  hinter- 
einander. 

P.  paradoxus  ein  regelmässig  während  der  Inspira- 
tion aussetzender  P.  bei  gleiehmässig  fortgebender  Herzaktion 
(worin  das  Paradoxe  liegt),  Folge  abnormer  inspiratoriscber 
Druc k  Verminderung  im  Thoraxranm,  welche  die  normale  Füllung 
des  Aortensy Sterns  hindert,  hervorgerufen  meist  durch  schwie- 
lige Mediastinitis  oder  feste  Vcrwru  lisung  des  Herzbeutels  oder 
der  (Tefji^eiistänime  mit  dem  Steruum. 

et'.  Delirium  cordis,  F.  ioaequalis. 

8.  Nach  StSrke  und  Spannung. 

P.  fertis  und  debilis  starker  und  schwacher  PuU 
je  nachdem  der  tastende  Finger  mit  oder  ohne  Energie  ge- 
hoben wird,  —  abhingig  von  der  Energie  der  Kammersyetole. 

P.  darns  und  noUis  der  harte  und  weiche  P.,  je  nach- 
dem er  schwer  oder  leicht  nnterdrückbar  ist,  —  abhängig  tos 
dem  Spannungsgrade  der  Arterienwand. 

P.  oppressBS  ein  harter  kleiner  Puls,  der  beim  BefUhlen 
den  Kiudruck  macht,  als  ob  er  sich  gleichsam  mit  Über- 
v.iruiung  eines  Widerstandes  in  das  Arterienrohr  hineinpressen 

müsse. 

4.  Xach  der  Grösse  der  PuUwelle  uad  der  Füllung 

der  Arterie. 

P.  maftnus  uii<l  parvus  <1  tM-  grosse  ximl  kleine  F., 
nachdem  eme  ^rus^se  oder  kleine  Blutweile  vom  Herzen  in  das 
Arterienrohr  getrieben  wird. 

P.  pleuus  und  vaeuiis  der  volle  und  leere  P.,  je  nach 

dem  Fülluuirs^raile  des  Ai  terienrolires. 

P.  iuacqualis  der  ungl  ei  o Ii  ni  ä  s ai P. ,  bei  dem  die 
Pulsschläge  an  Zeitdauer  uud  Stärke  untercinauder  verschie- 
den sind. 


Digitized  by  Google 


Puncta  dolorosa 


P.  nndulosus  der  wellige  P.,  wobei  die  P.-Sehläge  als 
sADffce  niedrige  Wellenziige  anter  dem  tastenden  Finger  hin- 
ziehen 

P.  filiformis  der  fadenförmige  F.,  sehr  kleiner  Pols 

mit  einem  hohen  Grad  abnormer  Weichheit  (bei  hochgradigen 
Schwachezuständen,  Moribunden,  sich  steigernd  zum  P.  insen- 
aibilis,  deficiens). 

P.  tremnlus  wenn  der  P.  so  schwach  ist ,  dass  er  nur  ein 
leichtes  Erzittern  des  Arterienrohres  hervoiriift. 

5.  Nach  der  Form  der  einzelnen  P.-Welle  (P.-Kurve). 

P.  dikrotas  {y.gotsm  schlagen,  6k  zweimal)  der  doppel- 

8  eh  lägige  P.  ist  eine  fühlbar  werdende  Znnahme  der  nor- 
malerweise vorhandenen ,  aber  imfühlbareu  Kückstosswelle, 
welche  durch  Ri'ickprallen  derBlutsänle  von  den  eben  geschlos- 
senen Aorteiikiüppen  zu  stände  kommt  (worauf  eine  kurze 
primäre  P.-Welle  nnd  eine  yemindert«  Spannung  im  Arterien- 
flystem  bei  normaler  Elastizität  begfinstigend  einwirkt). 

P«  eaprizans*)  (ital.  poUo  cappHzanU  von  eapra  die 
Ziege)  der  »Bocksprungpuls**  ist  eine  Spielart  des  dikro- 
ten  P.  —  iiberdikroter  Typus  —  und  besteht  darin,  dass  der 

tastende  Finger  statt  der  normalen  einfachen  Elevation  einen 
Doppeisclilag  fühlt  in  der  Weise,  dass  der  kleine  Schlag  gleich- 
sam einen  Auftakt  des  eigentlichen  grossen  Pnlsschlages  bildet. 
Der  scheinbare  Vorschlag  ist  indes  der  etwas  verspätete  Nach- 
schlag des  vorausgehenden  l*ulsschlages. 

P.  anakrotus  anakrote  (d.  i.  au  dem  aufsteigenden  Kurven- 
Bchenkel  zur  Erscheinung  kommende)  Erhebung  des  P.,  Elasti- 
zitätseleyation.  —  Zeigt  die  aufsteigende  Knrve  zwei  Erhebungen, 
so  heisst  der  Puls  anadikrot. 

0pp08,z  katakret  i.  q.  dikrot. 

P.  Gbrans  der  schwirrende  P.,  Fibratlonen,  welche 

durch  das  strömende  Blut  in  den  GeHisswandungen  erzengt  und 
gefühlt  oder  als  Geräusch  gehört  werden. 

[Grösstenteils  nach  Lamdois  „Lehre  vom  Arterien-P.'^.] 

Pmaitiie  vd.  Ozaena. 

Puncta  dolorosa  9  poinU  äauUmreux^  YALLBix'sche 
Schmerz  punkte,  gegen  Druck  empfindliche,  den  Nerven 
selbst  angchörige  Punkte  bei  peripheren  Neuralgien.  —  Hierher 
gehört  auch  der  sogenannte 


*)  „Wie  die  Ziege  beim  Aufspringen  zuerst  mit  den  Vorderbeinen 
eine  leichte  Erhebung  macht,  der  sich  sofort  der  durch  die  Uiiiterbeine 
bewirkte  eigentliche  starke  Aufsprang  anschliesst,  in  ähnlichem  rhyth- 
mischem Verlauf  finden  wir  den  Vor-  und  Ilauptsehlug  des  Bock- 
spruDg-P/ 


Digitized  by  Google 


396 


Puneta  dolorosa 


A  p  o  p  h  y  8  e  n  p  u  n  k  t,  Point  apoplujsaire,  Druckempfindlich- 
keit derjenigen  Dornibrtsätze  der  \\  irbelBänle ,  unter  welchen 
die  Bcbmerzenden  Nerven  hervorkommen. 

Puneta  majJnia  (der  Hörbarkeit)  diejenigeo  Stellen 
des  Körpers,  an  welchen  beBtiixinito  Schallzeichen  am  deutlieli- 
sten  von  dem  Stethoskop  aufgefangen  werden  [P.  Üibmeyer]. 

Punctio  das  Stecheu,  insbesondere  jede  Operation, 

welche  mit  einem  Troikar  oder  einer  spitzigt  ii  Kanüle  zu  ex- 
plorativen  (Probepimktion)  oder  therapeutischen  Zwecken  (Pa- 
razentese)  ausgeführt  wird. 

P.  vcsicae  der  Blasenstich,  Punktion  der  ausgedehnten 
Blase  oberhalb  der  Symphyse. 

cf.  Acupuncttir,  Paracentcse  (Synon.  . 

Purg;antia  sc.  remedia,  reiuigeude  Mittel,  gegen- 
wäi'tig  nur  im  öiim  von  Laxantia. 

Pnrpnra  flat.  von  r;  rrnoqvon  die  Pnrpurschneeke) 
eine  mit  Kxtravasationen  in  der  Haut,  mitiiiitor  auch  in  den 
Schleimhäuten  auftretende  Erkrankung,  die  iu  <iestalt  von 
kleinen,  dunkel-  oder  lividroten  Flecken  oder  grösseren  Blut- 
austritten erscheint.  Sie  tritt  entweder  ohne  vorhergehende 
Symptome  auf  oder  ist  mit  rheumatischen  Sehmerzen  und  gleich- 
zeitigem Fiebei-  verbunden  und  verläuft  mit  oder  ohne  kom- 
plizirende  Erkrankung  innerer  Organe  [Schwimmsr  in  ZHJ. 

P.  sinplex  r> lutfleckenkrankheit,  anseheinend  spon» 
tan,  ohne  subjektive  Erch einungen  auftretende,  über  einen  ver- 
schieden g^rossen  Teil  des  Körpers  verbreitete,  hier  und  da 
zusammentiiessende,  meist  kleine  flache  Hämorrhagien,  die  nur 
in  seltenen  Fällen  mit  Bildung  tiacher,  geröteter  (zuweilen 
urticariaartigcr ,  P.  urticans)  uuregel massiger  Erhabenheiten 
beginnen. 

F.  pulieosa  die  durch  Flohstiche  hervorgerufenen  pui"pur- 
artigen  Flecken. 

P.  rheumatiea  s.  Peliosis  rheumatica  s.  Rheumatokelis 
unter  prodromalen  rheumatoiden  Gelenksehmerzen  und  Fieber 
auftretende  Purpurafleeke.  Wird  vielfach  zusammengeworfen 
mit 

P.  hacmorrhagiea  s.  Morbus  maculosus  Werlhofil,  Werl- 
HOF'sche  Blut  fl  pckenkrankheit,  Landskorbut,  tran- 
sitorische  himiorrliagische  Diathese  (c/.  Hämophiliej ,  unter 
Störungen  des  Allgemeinbefindens  auftretende  Extravasate  der 
Haut  und  Schleimhäute  nebst  freien,  oft  gefahrlichen  Blutungen 
der  letzteren.  Die  Krankheit  hält  die  Mitte  zwischen  Skorbut 
und  P.  nnd  kann  sporadisch  und  epidemisch  auftreten. 

P.  seorbntlea  Schar  bock,  Skorbut  hat  viele  Ähnlichkeit 
mit  P.  h.,  es  ist  jedoch  hierbei  eine  viel  dentliehere  Blut- 


Digitized  by  Google 


Pyftmie  397 

dysknwie  vorhanden,  und  zeigt  sieh  stetB  eine  krankhafte  Ent- 
tfiodung  des  Zahnfleisches»  die  hei  P.  k  fehlt: 
cf.  SoorbutoB, 

P.  variolosa  schwerste  Form  hämorrhagischer  Pocken,  bei 
welcher  schon  vor  dem  Ausbruch  der  eigentlichen  Pockenefflofes- 
zenzen  P.  nuftvitt  und  häutig  schon  vor  Jenem  der  Tod  erfolgt. 

cf.  Variola. 

Piiraleiitiui  (pus)  eiterig, 
cf.  roppuratio, 

Pas  QAt  der  Siter»  x^ocf  3t^oi>  foule)  aus  dem  Eiter- 
serum  (Wasser  mit  Eiweiss,  Schleimstofif,  Pyin  und  Salzen^  und 

den  Eiterzellen  bestehend,  welche  ihrer  Hauptraasse  nach  aus 
den  Opfässeu  ausgewanderte  weisse  Rhit/olh  n  sind.  Mehr  zu- 
fällige Bestandteile  sind  rote  Biutkörperckeu  uud  Gcwebstrümmer 

(Detritus), 
cf.  Öanies. 

Pnstnla  (von  pusula,  Wurzel  spas  und  spu.s  wehen,  hau- 
chen, blasen,  wie  in  spirart)  eine  mit  Eiter  gefüllte  Blase 
oder  ein  nur  von  Epidermis  bedeckter  kleiner  Abszess.  Für 
die  verschiedene  Grösse  wmden  von  Willan  noch  die  folgenden 
Unterscheidungen  gemacht: 

Achor  für  Pusteln  von  Hirsekonigrösse. 

Psydracium  von  Mittelgrösse. 

Phlyzacium  von  mindestens  Erbsengrösse. 

P.  maligna  vd.  Antlirax. 

Pntrescenz  {putreteire  faulen)  die  stinkende,  stark 
lieobende  Gase,  entwickelnde  Zersetzung,  stinkendeFänlnis. 
A4j*  putrid. 

et  septisch,  saprogen,  pythogen,  ichorös,  sanil^ 

Patreseentia  uteri  [Boer]  schwerste  Form  der  puer- 
peralen Endometritis  mit  einer  bis  an  das  Peritoneum  reichen- 
den Verjauchung  der  Uteruswand. 

Putreseiu,  ein  Ptomai'n,  welches  vom  7.  Tage  an  nach 
dem  Tode  in  Leichen  auftritt. 

Pyäinie  (ro  ,-Tvor  der  Eiter,  rö  alua  das  Blut).  Unter 
P.  veibieht  man  in  der  Praxis  ziemlich  allgemein  diejenige 
Form  der  Allgemeininfektion  des  Organismus  von  primären 
Eiterherden  aus,  welche  sich  klinisch  nauptsiichlich  durch  nn- 
regelmässig  sich  wiederholende  Schüttelfröste  und  eine  zwar 
nieht  absolut  letale,  aber  sehr  ungünstige  Prognose  charak- 
terisirt.  Der  konstanteste,  selten  fehlende  pathologisch-anato- 
mische Befund  bei  dieser  Form  sind  metastatisi  lie  Abszesse  in 
Luii^'cii,  Herz,  Nieren,  Milz,  Leber,  Haut  und  Muskel  11  etc.,  be- 
dingt durch  Embulie  von  zerfallenen  inhzirten  Veuenthromben, 


Digitized  by  Google 


398  Pylmie 

oder  diffuse  Entzündungen  der  serösen  Häute,  teils  in  ZusamiMD- 

hang  stehend  niit  den  einboliscben  Herden,  teils  auf  unbekannte 
Weise,  walirselieinlieh  aber  dureh  Verbreitung  der  plilogn^onpn 
Substaiizrn  ?Mif  dem  Wege  der  Lynii)ldialinen  (n.  A.  durch  einen 
besfoiiders  aui  die  serösen  Häute  wirkenden  Keiz  des  im  Blute 
kreisenden  Giftes)  zu  stände  kommend.  —  Manche  Autoren 
ti'ennen  die  P.  auch  ätiologisch  von  der  Septikämie,  da  sie 
durch  einen  spezifiBchen  Infektioneetoff  herrorgemfen  würde 
(der  an  Kugelbakterien  gebunden  sei,  welche  von  den  gew^lin- 
liehen  Fäulniebakterien  veiBchieden  sind). 

Pyarthros  Pyarthrosis  (ro  äg^gw  das  Gelenk) 
i.  q.  8ynoyiti8  snppnratiyat  reep.  das  Produkt  denelben. 

Pyelitis  (4  sr^elog  statt  jdvelos  von  sfXvva»  also  der 
Waschtrog,  das  Becken)  Nierenbeckenentsündung, 

katarrlialisi  lie  (»(b*r  (liphtheri^ehe ,  teils  im  Gefolge  von  Infelk- 
tion?krankheit*^ii,  Erkältungen,  teils  diirel)  reizende  Einwirkung 
vou  Koukrenienteu  (P.  caleulosa,  uratica),  Blutgerinnseln, 
*  tierischen  Parasiten,  fortgeleitetc  Tripperentzünduug.  oder  am 
häuligaLen  durch  amujouiakaliöche  Haruzersetzung  mit  oder  ohne 
Stauung  hervorgerufen,  wobei  sich  der  Entcfindungsprozess, 
wahrscheinlich  unter  dem  Einflnss  von  Bakterien,  auf  die  Nieren- 
substana  auszubreiten  pflegt  (Pyelonephritis  parasitici 
—  Klebs).  —  [Nach  Ebstein  in  ZHJ 
cf.  Arthritis  nrica  viaceimlifl. 

PyelMystitis  (4  xvart^  die  Blase)  gleichzeitige 
Entzündung  des  Nierenbeckens  und  der  HarnbUae. 

P^elonepliritis  (o  vtipQos  die  ITiere)  Entzflndusg 
der  Kierenbecken  und,  in  Zusammenhaag  damit,  gleich- 
zeitig  auch  der  Nierensubstanz,  in  welcher  sich  anfangs  punkt* 
förmige,  später  koniluirende  Abszesse  bilden. 

ef.  ilephritis  supporativa, 

Pyg^opAffiis  (4  stüytj  der  Steiss,  von  :tvxa,  .tvxvo^  festi 

.Toj'fiV,  2,  Aar»  pass,  von  .-n}yrvfu  verbinden)  DoppelmisB- 
bildung  iu\^  zwei  vollständigen  Individuen,  welche  nur  durch 
das  Kreuz-  und  ^r<'isj:beiu  und  die  Weichteib^  dieser  Gegend 
untereinander  zu^ammeuliängen. —  Hierbei  kommt  häufig  Tara- 
sitismus  vor,  indem  das  eine  Hidividuum  in  der  Entwicklung 
zuHlckbleibt  und  dann  nur  ein  Anhingsei  in  der  Kreuz-,  Steise- 
oder  Dammgegend  des  anderen  bildet,  gewöhnlich  in  Foim 
sakraler  Teratome,  Cystosarkome. 
cf.  MoiiBtniiiL 

Pylephlebitis  (4  m^Mi  die  Pforte,    <^xf  v',  9^ 
die  Ader)  Pf ortaderentz findung,  scheint  nor  sekundir 
durch  Thrombose  (Pylethrombosis)  des  Gefösses  hervor- 
gerufen zu  werden  (bei  Kompression  und  Blutstauung,  AtberoiOi 


Digitized  by  Google 


Pyothoracc  399 

dnreh  fortgesetzte  Thrombose  oder  durch  EmboUe  bei  septisch- 
«itCfigen  Prozessen  der  Wurzelvenen). 

Je  nachdem  der  Thrombus  organisirt  wird  oder  erweicht, 
unterscheid  et  man: 

P.  adhuosiva  die  obetruirende  oder  obliterirende 
P..  v:o})v\  starke  Pfortaderslauung,  wie  bei  Cinrhose,  charak- 
teristisch ist. 

P.  suppurativa  S.  piiriilenta  die  infektiv-niptastiitische 
Form,  welclie  der  Hepatitiö  suppurativa  ähnlich  iat  und  ge- 
Wübnlicli  mit  Lehermetastasen  tödlich  verläuft. 

P.  chronica  s.  Endophlebitis  portali^^  chronica  i^t  eine 
dem  atheromatösen  Prozess  der  Arterien  analoge  A Sektion, 
die  zwt  Ursache  von  Thrombose  werden  kann. 

ef.  Peripylephlebitifl. 

Pyl('tlirt>niboHi(ü  (ßoopißdta  gerinnen,  6  ^Qofißoq  der 
Klumpen)  vd.  Pyiephlebiti». 

Pyl#m9resektloii  {6  xvXo^e^s  von  :tvhj  und  ogaca  der 
Pförtner,  sc.  des  Magens,  resecare  ausschneiden)  Abtra- 
gung des  Pylorusteils  des  Ma  L'"ens  wegen  stenosirender 
Narben  oder  Tumoren,  mit  naclitolgeuder  Vereinigung  des 
Magens  uud  Duodenum»  durch  Naht. 

cf.  Gastrektomie. 

Pyoblennorrlioe  {ro  .iror  der  Eiter)  Blennorrhoe 
(s.d.')  mit  rf  ichlicher  £iter  beimischung. 
cf.  Fjorrhoe. 

Pyofl^eit  (yev^i  yon  yiyvo/Mi  werden)  eigentlich  ans 
Eiter  entstanden,  aber  auch  gebraucht  für:  £iter  erregend, 
ef.  Staphylokokkus,  Streptokokkus  pyogenes. 

Pyometra  (^/  /ntjrQa  die  Gebärmutter;  A  u  0  a  Ui  m  1  u  u  g 
Ton  Eiter  oder  Lochiensekret  in  der  Grebärmutter- 
kshle  (bei  Conglutinatio  orificii). 

Pyanephpose  (6  rrrj^noc  die  Niere)  Vereiterung  der 
Niere,  Niere nabszens,  Folg-e  einer  Pyelonephritis. 

Pyapii€Miiiioperi€ardiiiiii  u.  Pyopnenmotliorax 

Td.  Pneumopcricardium  uud  -thorax. 

Pyorrlioe  qo^  der  FI1U10)  eiteriger  Katarrh; 
bei  £inigen  =  Gonorrhoe,  vd.  Urethritis  gonorrhoica. 

Pyosalplnx  {4  <fahuy^  die  Trompete,  i.  e.  Tube) 
Eiteransammlnng  in  dem  Eileiter, 
ef.  Salpingitis. 

Pyothorax  i.  q.  Empyem. 


Digitized  by  Google 


400  Pyreade 

Pyrexie  (to  st&Q  das  Feuer»  l^o»  habeai)  derfi6b6^ 
hafte  Zustand. 

Pyroufon  {t6  Jtvo  Feuer,  Fieber,  yo^fueu  erzeugen) 
fiebererregend. 

Pyromanie  [t]  /tmia  der  Wahnsinn;  Brandstif- 
tun'gsmono  III  a  Jiie  (s,  d.). 

Pyrösi»  (von  rrfonco  brenne  an)  das  S  n  dl) rennen, 
brennende  l  juptinduüg  iuiMugcn  inlul^^e  kriinkliat'ter,  ans  einer 
perveriiou  Lmsetzuug  der  Ingesta  entwickelter  AlagensäureBt 
mit  Aufstossen  stark  saurer  Massen,  welche  auch  im  Schlaad 
ein  brennendeB  Gefühl  veniraachen. 

cf.  Dyspepsia  acida. 

Pythofi^en  (jivdo)  faulen,  En  dg.  -yfvrjs  vom  Stamm  yn-o) 
werden)  wenig  gebräuehlich  für  saprogen. 

Pyiirle  (t6  :Trov  der  Eiter,  ro  orony  der  Urin)  Gehalt 

des  Uli  Hb  au  Eiter  (verscUiedeiiöteü  Ursprungs;. 

<{uernlaiitenwabn  (queror  klagen,  querulus)  eine 
depressive  Form  der  Verrücktheit,  bei  welcher  die 
Kranken,  von  einem  lebhaften  inneren  Drang  gettielM  n,  gegen 
ein  vermeintlich  erlittenes  Unrecht  mit  allen  Mitteln ,  beson- 
ders auch  unter  Beschreitung  des  Kechtsweges,  auzukämpfen 
suchen. 


Das  griechische  (>  als  Anfangsbuchstabe  ist  in  Wör- 
tern, bei  denen  in  der  ersten  oder  im  Anlaut  der 
zweiten  Silbo  ein  Ii  vorkommt,  als  einfaches  11,  in 
allen  anderen  als  Kh  übertragen. 

Rabies  (lat.  rahtre  rasen)  die  Tollwut,  nur  fSrR. 
canina.  Die  Wut  beim  Menschen  heisst  Lyssa  humana,  Hy- 
drophobie. 

cf.  furor,  Delirium,  Manie. 

Kaehial^ie  iäyji  die  Wirbelsäule,  xo  ä}.}'oi  der 
Solimerz)  neuralgischer  oder  entzündlicher  Schmers 
in  der  Wirbel8<äule. 

cf.  Spondylitis,  RachiBftgta,  Notalgie. 

Kaoliipai^iiH  {:xayFk,  2.  Aor.  pasft.  von  :it]yvvui  be- 
festigen, verbinden)  l)oppclmissbildungaus  zwei gleieh- 
mässig  entwickelten  an  der  Wirbelsäule  untereinander  Ter- 
wachsenen  Individuen, 

cf.  Thorakopagns. 


j 

Digitizeci  by  Google 


BaÜway-Bpine 


Raelii}>4ai^  (ij  äy^a  die  Falle,  dftB  Gefiulgene)  vd. 

Arthritis  urica. 

cf.  Spondylitis  dcformans. 

Kaelii^ieliisia     ax^ois  die  Spaltung)  vü.  Cranioscbisis 

und  Spiuu  bifida. 

Raeliiti»  oder  Khacliitis  (so  benannt  von  dem 
Engländer  Glisson,  Mitte  des  17.  Jalirhiiiiderts ,  weil 
sieh  dieser  Käme  im  Klang  Biemlich  an  die  in  Eng- 
land volkstümliche  Beseielinnng  ^the  rickets'^  [rick  an^cl- 
sUchaisch:  Höcker]  anschliesse  und  zugleich  auf  die  in 
hervorragender  Weise  beteiligte  Wirbelsäule  hin- 
weise; n.A.  aus  dem  Griechischen,  daher  mit  Rh  ge- 
schrieben; gn/in^f  SC,  roooc  i.st  ein  g'ut  griechisches  Wort 
bei  den  Script,  uiedici)  engiiöche  Kraukiieit,  abgesetzte 
Glieder  oder  Zwiewuohs  (von  den  verdickten  Gelenkenden, 
zwischen  denen  die  eigentliche  Gelenkhöhle  durch  eine  Ver- 
tiefung markirt  Ist),  „Zahnen  durch  die  Glieder**  (von  der 
gestörten  Zahnontwicklung  in  zeitlichem  Zusammenhang  mit 
den  Kiioch(MK-itTcktionen),  ist  eiTip.  tinrlr  vorg-äng-ijj^en  Di^estions- 
stfirungeu  und  Sinken  der  Ernährung  sich  äiussernde  Knnchen- 
entwicklungskrankheit ,  welche  im  wesentlichen  darin  besteht, 
dass  die  Umsetzung  in  Ivnochensubstanz  gegenüber  der  Bildung 
der  Übcrgangsaubstanz  von  Knorpel  und  Periost  zum  Knochen 
in  krankhafter WeiBC  verzögert,  resp.  letztere  beschleunigt  ist,, 
wodurch  es  zur  Anhäufung  der  weichen  Zwischensubstanz  an 
Stelle  kompakter  Kriochensubstanz  und  damit  zu  Auftreibungen, 
Verbiegimgen  und  Iiifraktionen  kommt. 

K.  acuta  sehr  akut  und  mit  Fieberbewe^un^eu  unter  dem 
Bilde  der  K.  —  epiphysärcr  und  periostaler  Kuoclienanschwel- 
Jungen  —  auftretende  Erkrankung  ganz  kleiner  Kinder. 

cL  Craniotabes,  Frons  quadrata,  Geno,  Kyphosis,  Felvis,  Fes  vaU 
gu8,  Osteomalade. 

Radesyse  {rada  tiyye  die  böse  Krankheit,  Seuche^ 
ein  in  Norwegen  gebräuchlicher  Sammelname  für  tertiäre 
und  kongenitale  ulzeröse  Syphilisiormen,  nebenbei  auch  für  iiinen 
ähnliche  skrotulöse.  kariöse,  sowie  lupöse  FrozeBse  und  andere 
chronische  Hautkrankheiten. 

cf.  Spcdalskhed,  Syphiluide. 

Railwa^'-spine  (engl,  raü  Schiene,  von  regula  Kie- 
gel,  toajf  Weg,  via,  spine  Dorn,  Büekgrat,  lat.  spina,  spica) 
e  i  n  S  y  m  p  t  o  m  e  n  b  t  Id,  welches  zwar  auch  nach  schweren  ander- 
weitigen Erschütterungen,  besonders  aber  nach  solchen,  welche 

durch  EiBenbahnunfälle  herhei;;-eriihrt  werden,  eintreten  soll. 
I>i»^  Symptome  stellen  sich  luiulii^  eist  nach  einigen  Tagen  ein 
nu*l  bestehen  in  vairen,  auf  unbekannte  \'orgänge  im  Gehirn 
und  iiUckeniuark  zurückzul'ührende  psychische  und  neurotische 
Erscheinungen. 

cf.  Ckymmotio,  Shock. 
Roih,  Termlnologl«.  8.  Ann.  26 


Digitized  by  Google 


402  Banula 

Raniila  (rana  der  FroBcli»  Yon  einer  gewiesen 
Formftlinlichkeit) FrOschleingesobwaUt,  zystiocbe  Ge- 
schwülste  unter  der  Zunge  zwischen  Frenul.  Hngoae  und  Kinn- 
teil  des  Unterkiefers,  meist  nach  einer  Seite  zu,  entweder  durch 
Erweiterung  eines  Speichelkanals  (Ketentionszyste)  oder  durch 
kongenitale  Einstülpung  entstanden. 

Sapliante  Qdq>avoq  oder  gatpavig  der  Hottig, 
Bübe  —  wohl  von  seinem  prickelnden  d-eselunack)  die 

Kriebelkrankheit,  vd.  Ergotismiu. 

B.  nalsitlea  i.  q.  Pellagra. 

Raptus  (Ist.  H.  V.  rapere  hinreissen)  psychischer 
Anfall. 

et  Instdtiis,  ParoxysmiiB. 

R.  melaueholicus  plötzlicher  Affektausbmch  bei  Me- 
lancholikern. 

Raretieatio  {rarua  selten,  spärlich,  facere)  Schwund 
der  Masse  oder  Einzelelemente  eines  Organs,  gewühuiich  vom 
Knochengewebe,  vd.  Ostitis  rareficans. 

cf.  Atrophie. 

Raspatorifim  (vom  nhd.  raspön  zusammen  scharren, 
Baspel)  Schabeisen,  Instrument  zur  Ablösung  des  Periosts, 
cf.  Elevatorium,  Abrasio. 

Raucitas  s,  Baneedo  (lat.      toh  raueus  heiser) 

Heiserkeit. 

R.  syphilitica  die  durcli  Bckimdär  syphilitische  Kehlkopf- 
affektionen bedingte  chronische  Heiserkeit* 
cf,  lAiyngltis  syphil. 

ReeidiTUS  (re-cidere,  von  cadtvus  fallsüchtigt  eait) 
rttekfällig,  Recidive  der  Bttckfall. 
cf.  Becindescenx. 

Beellnatl«  (re-etinare  surilekbengen ,  xUyGf)  Bftek- 
wärtsbeagang. 

cf.  Betrofiesio,  Betroivenio. 

IL  catarsetae  vd.  Depressio. 

Reeonvaleszenx  (wilire  gesund  sein)  Stadiam 
recoaTaleseeatiae  Krbolung  wid  Wiedergenesung  Toa 
akaten  Krankheiten  (aneh  Beoreatio). 

RecrudesxenK  (re-crüdescere  wieder  roh  werden) 
Wiederverschliiu  Uli  i  uiig  von  Krankheiten  oder  Sympto- 
men nach  bereits  eingetretener  BeBsermig. 

cf.  Beddhr. 


Digitized  by  Google 


Befirigeratio 


Bectocele  (rec/if«i  der  Hastdarm,  yon  dessen  ge- 
rade gestreckter  Form;  Galen:  äjTEvdvouhcv  imsgov,  von 
äjmfOvvfo  gerade  machen,  ^  feiiXtf  der  Bruch)  s.  Proktocele 

(s.d.)  M  as  tdarmb  rii  r  1} ,  wenn  bei  Utpru8-  und  Scheidon- 
vorfall  (He  hintere  ScheidenwaDd  ein  Divertikel  des  Maatdarms 
nach  öieii  zieiit. 

cf.  Hedrocele,  Prolapsns  ani. 

Recnrreiis  («c.  febris)  Kückfallafieber,  vd.  Typhaa. 

Redreasement  (ftanz.  von  re  dirigtrt)  Wiederein- 
richtung,  Zurückbringung  von  in  ihrer  Lage  veränderten 

Teilen  (besonders  von  Spontan! uxationen). 
cf.  Kcpositio,  Beductio,  Coaptatio,  Taxis. 

Rednktton  {rt-duec)  1,  q.  Repoaitioii. 

Reflex  {refleet^re  surückbeugen-,  lenken)  sentrale 
ÜbettraguDg  der  Erregung  sensibler  Nerrea  auf  motorlBohe» 
TSBomo torische  und  Beuetoriaehe. 

cf.  Irradiatio. 

Reflexepilepsie  rd.  Epilepsie. 

BeHexparalyse  reflektorische  Lähniimg. 

Ret'raktllr  (re/r^rr^artMÄV.rc/ra^örwidorhaarig)  Wider- 
stands t'ä  h  i  g,  u n e m p Iii n ^ Ii c h,  gebraucht  z.B.  von  der  Un- 
empfänglichkeit  gewisser  Tierarten  gegen  bestimmte  Bakterien. 

cf.  Immunität. 

Hefraktlonsanoinalie ,  A.  der  brechenden  Me- 
dien deaAugea,  weiche  Myopie,  Hypermetropie  eto.  bedingen; 

Rel>aktionsoplitlialmut»kope  {refringere  bre- 
chen) Ophthalmoakope  mit  einer  oder  mehreren  Scheiben, 
welche  eine  grössere  Anaahl  yerachieden  brechender  Gläser 
enthalten,  die  bei  Refraktionabestimmungen  rasch  gewechselt 
werden  können. 

Hefri^eratio  {jngm  die  Kälte)  Erkältung,  — 
welche  die  üraache  yon  Fieber  (flüchtiges  Erkältungsfieber, 
e/.  Ephemera,  Febr.  herpet.)  und  verachiedenen  Lokalaffektionen 

werden  kann,  indem  sich  ein  eigenartiger  Erregungszustand, 
in  welchen  die  sensibeln  Hautnerven  durch  den  Erkältungs- 
einflims  (plötzliche  intensive  Abkühlung  oder  läne-er  dauernde 
Einwirkung-  geringerer  Kältegrade)  versetzt  werden,  l»is  zu  den 
Zentral or^^anen  des  NervenByRtemn  fortpflanzt  und  reüektorisch 
auf  gewiöse  andere  Nerveubaiiueii,  welche  für  dieseu  Keiz  eine 
besondere  Empfänglichkeit  besitaen,  tiberträgt  [nach  Seitz  in 
ZH].  ^  BosEMTHÄL  legt  das  Hauptgewicht  auf  die  Wirkung 
des  durch  kollaterale  Hyperämie  in  den  inneren  Organen  sich 

26* 


Digitized  by  Google 


404 


Befrigeratio 


sammelnden,  an  der  Peripherie  des  EOrpers  beträchtlich  ab- 
gekühlten Blutes. 

Befrigerantia  (sc.  remedia)  abkühlende  und  dorcb  Ab- 

kUhlung  erfiischondc  Mittel, 
cf.  Tempemntia. 

Reigreneratio  (re-gen^rare  wiedeTerzeugen)  Wieder- 

hersteUimg,  Wiederersatz,  Heilung, 
cf.  Intentio,  Eeorganisatio,  Hestitufcio. 

Regimen  {rt(ßmen  die  Begierung,  Leitung)  die 
Kl  ankendiät,  das   ganze  yorgeschriebene  Yerbalteo  des 

Krauken. 

Re implan tatio  (dentium)  d a  s  £  i  n  h  e  i  1  e  n  e  x  trs- 

hirter  Zähne  in  ihre  alte  Alveole,  eine  Operation,  die  am 
häufigsten  durch  chronische  Periostitis  notwendig  wird. 

Rein  Version  (invßrttre  lunwenden,  umstülpen] 
das  Zurückgehen  eines  ein*  oder  umgestülpten  Organs, 
z.  B.  des  Uterus. 

Relaxatio  {Utxus  weit)  Erschlaffung  (von  Geweben). 

KemiMMioii  [lat,)  der  unvollständige  Nachlasa. 

cf.  lutermiösiou,  Fcbris. 

Ren  naoMlis  (lat.,  v.^<&)  bewegliche  oder  Wander- 
niere, eine  entweder  anf^reborene  oder,  besonders  hei 
Frauen,  die  geboren  haben,  acquirirte,  nicht  gar  seltene 
Dislokation  der  Nieren,  am  häufigsten  der  rechten,  wobei  die- 
selbe als  ein  beweglicher  Körper  unter  dem  freien  Kaiulf  des 
Bippeubogens  oder  tiefer  gegen  den  Nabel,  bisweilen  in  der 
Fossa  iliaca  gefühlt  wird  und  womit  allerlei  Beschwerden  ver- 
bunden sein  können. 

Reiiverse  (franz.,  v.  lat.  f  e-in-vertere,  versare)  Umschlag, 
Umdrehung  einer  Itolibindentur,  so  dass  der  obere  Kand  zum 
unteren  wird,  um  das  Anschmiegen  der  Binde  an  konische 
Teile  zu  ermöglichen. 

Reorg^anisatio  {oryanum  Werkzeug,  oo^^ajo»-,  fov'i)) 
Heilung  durch  Wiederentstehung  derselben  Gewebseleniente, 
welche  dui-ch  einen  krankhaften  Vorgang  verloren  gegangen 
waren,  eine  höhere  Stufe  der  Heilung  als  die  Vemarbung. 

cf.  Intentio,  Regeneratio. 

Repo»itio  {re-pöno)  s.  Redoctio  Wiedereinrichtung, 
Zurückbringung  Ton  Hernien,  Luxationen  u.  a.  Lage- 
yeränderungen. 

Komposition  en  masse,  en  bloc,  K.  von  TTernieu,  wobei 
deren  Inhalt  nicht  isolirt«  sondern  samt  dem  Bruchsack  uod 


Digilizeci  by  Google 


Hetinitis  405 

allen  Verwachsungen  in  die  betreffende  KOrperhöhle  zurück- 

gebraclit  wird. 

cf.  Taxis,  Coaptatiü,  KeUressenient. 

ItoHektion  {re-secarc  ausschneiden,  teilweise  ent- 
fernen) A  II  s  s  (■  h  n  ei  du  n  g ,  bosoiidei  s  von  Nerven ,  Knochen- 
Stücken  uii(.l  (ielcnkm  mit  Krhaltiuiij^  der  Weicliteile  und  der 
peripheren  Kndigungen  der  betroffondeii  Nerven  und  Glieder. 

Rei»oliitio  {ve-solvtrc  wieder  auflösen)  Lösung, 
d.  i.  Rück  gängig  werden   von  Krankheiten    und  Kraukheits- 

pro(iu  kteii. 

ßesolventia       remedia)  Mittel,  von  denen  man  annimmt» 
dass  Hie  auf  Krankheitsprudukte  lösend  wirken, 
et'.  Keborptio. 

ReMnatio  {re-sönare  wiederhallen)  Resonanz,  Ver- 
stärkung eines  Sehalles  dincli  Mitschwingen  von  lie-^renzten 
Schallräunien  (al»er  nicht  mit  identischen  Schwingungen,  wie 
bei  der  Koutiunanz). 

Resorption  {re-sorbto  wieder  schlürfen)  Aufsau- 
gung, Au t nähme  verflttssifrter  normaler  oder  pathologischer 
Bestandteile  in  die  Säftemasse. 

Resorbcntia  (^e.  remedia)  Mittel,  welche  die  B.  befördern, 
cf.  ReBolventia,  Rophetica. 

Restitutio  {re  und  atatuo  wieder  aufrichten)  von 
der  gleichen  Bedeutung  wie  Kegeneratio,  besonders  aber  ge- 
bräuchlich in  dem  Ausdruck 

R.  in  integrum  vollständige  Wiederansgleichung  einer 
Störung. 

Retentto  {retinto^  tetieo)  die  Zurttck-  oder  Ver- 
haltung,  z.  B.  placentae,  urinae,  testis  (=  Rryptorchidie). 

Retentionszysten  Zysten,  welche  durch  V  er  hai- 
tun g  des  Sekrets  von  Drüsen  durch  Verschluss  der  Ausftth- 
rungs^änge  entstehen. 

Retinitis  {nte  das  Netz)  s.  Diktyiris  N etzhaute u t- 
Zündung. 

K.  puruleuta  eiterige  Ii.,  ist  entweder  embolidehen  IJr- 
BijruugH  oder  Teilerscheinung  der  eiterigen  Pauophthalmitis. 

Retina  wird  eiterig  iniiltrirt  und  erweicht  zu  einer  gelb- 
lieben  Ritennasse. 

R.  haemorrhagiea  s.  apopleetiea  eine  Form  der  R.,  wobei 
es  ohne  sonstige  erhebliche  Gewebsveränderungen  zum  Auf- 
treten zahlreicher,  über  die  Netzhaut  verbreiteter  Blutungen 
kommt,  zuweilen  in  Zusammenhang  mit  iiUgemeinen  Zirkulations- 


Digitized  by  Google 


m 


BetinitiB 


störuDgeu,  nuinchmai  aiicli  beilin^^t  durch  marantische  Tiirom- 
bose  der  Vcua  centmlis  dos  Sehuurven. 

R,  uephrit iea  ( r  i  Ii  t  i  c  a ,  a  1  b  u  in  i  n  ii  r  i  c  a  —  meiät  bei 
Schruinpfniere,  selteuci  audt'reii  mit  Albuminurie  verbundenen 
Nierenkrankheiten  und  wahrBcheinlich  Folge  der  ehroniachen 
Urämie)  stets  doppelseitige  Affektioo,  bestehend  in  vorwiegend 
venöser  Hyperämie  der  Papille,  Trübung  und  Schwellung  der 
letzteren  (Papil litis)  und  des  an  sie  grenzenden  Bezirks  der 
Retina  (R.  cir en  m  ]» :i  ^  i  1 1  a  ri s)  mit  Blutungen  und  weissen 
D»'^''»'ncration8hord(Mi  mit  .sj^atercr  Atmphie.  Ein  ähnliches  Bild 
zei.a:t  die  bei  Zucki^rkrankheit  mit  und  ohne  Nephritis  bisweilen 
vorkommende  K.  diabetica. 

cf.  AmamosiB  vraem. 

K.  dillusa  chrunica,  K.  mit  roäsBigcr  Hyperämie  und  einer 
von  der  Papille  ausgehenden  diffusen,  leicht  radiär  streifigen 
Trübungf  —  die  gewöhnlichste  Form  der  syphilitischen  Netz- 
faautaffektion,  ausserdem  Folge  von  Chorioiditis. 

R*  sympatkiea  sekundär  bei  Entzündung  anderer  Teile 
des  Auges,  besonders  Iridoeyklitis. 

R*  externa,  R.  der  äusseren  Netzhantschichten  — 
fast  stets  nur  zugleich  mit  Entzündung  der  Uefässhaut  als 

Chorioretinitis  disseminata  nder  ar  ool  n  ris  vorkom- 
mend. Charaktoristisch  ist  das  häutige  Auttreten  in  ruudliilien 
Herden  mit  Pigmentauliäufung  und  das  zonenweisc  llcfalli  nsein 
des  Augeiigrundes.  Tritt  derselbe  Prozess  in  Gestalt  eines 
einzigeu  grosseren  oder  einer  Gruppe  kleiner  Herde  auf,  so  be- 
zeichnet man  dies  als  Gh.  eircumscripta  oder,  da  gewöbn- 
lieh  die  Macula  lutea  befallen  ist,  als  Gh.  centralis.  In 
seltenen  Fällen  tritt  der  Prozess  gleich  von  vornherein  ziem- 
lich akut  und  in  mehr  diffuser  Verbreitung  auf  alsK.  externs 
diffusa. 

R.  pigmentosa  {\\  pingo)  primäre  Pigmentdegenora 
tionder  Netzhaut,  eine  chronische  interstitiolle  Hinde- 
gewebsvvucherung  aller  Sehicliten  dov  Netzhaut  mit  Atrophie 
der  nervösen  Elemente  un<l  I^iiiwanderung  von  Pigment  beson- 
ders längs  den  Netzhautgefässen.  Sie  kommt  angeboren 
und  erworben  vor  [nach  OrXpe  und  SXmisch  Hdb.]. 

K.  sueeifiea  (v.  {^pecies  u.  facio)  eine  in  sehr  mannigfachen 
Formen  bei  kongenitaler  oder  erworbener  Syphilis  auftretende 
Entzündung, 

B.  lenkaemieai  bei  Leukämie:  auffallend  blassroter  bis 
gelblicher  Augenhintergrund,  Papille  blass  und  getrübt,  Ge- 
fässe  -  besonders  Venen  — sehr  blass,  reichliche  kleine,  selten 
grössere  Blutungen,  später  zwischen  diesen  weisse  Herde  mit 
rotem  Hof.    Seltene  Formen  sind: 

B.  proliferans  [Manz]  mit  einer  bindegewebigen  membr»- 


Digitized  by  Google 


Bevulsio  407 

nöBcn  Neubildang  Tor  der  Papille  von  dem  AuBselieii  der  Re- 
liefkarte eines  Gebirges. 

B.  punctata  albosecns  [Mooren  und  Euhnt]:  in  der  Um- 
gebung der  Papille,  besonders  an  der  Macula,  zahlreiche  kleine 
weisse  runde  Ötippchen,  Tielleicht  kleine  Hohlräume. 

Retraktion    (re^trähere)   ZuBammenzieh  uug  uud 
Verkürzung,  besonders  von  Narben, 
ef.  Contracdon,  R6tticaaaemeat. 

Retreeissement  thoraciqne,  K.  de  la  poifrine 

{=z  rebtnctio  von  reatrirnjcre)  [Laennec]  ausgedehnte  Ein- 
ziehung des  Brustkorbes,  gc wohnlich  einseitig,  infolge 
LungensebrumpfuDg,  vd.  Girrhosis  pnlm.,  Pleuritis  deformans. 

Betrollexio  {tat.)  Knickung  nacii  r  U  c  k  w  ä  r  t  s ,  nur  als 

R.  uteri  di('joni«^e  Gestaltverändenni«'  der  GebÜimutter, 
bei  der  die  Axe  des  Corpus  und  der  Cervix  ut.  einen  mehr 
oder  weniger  stark  nach  hinten  offenen  Winkel  miteinander 
bilden. 

R.  uteri  gravidl«  richtiger:  Schwangerschaft  des  retro- 
flektirten  Uterus.  Die  VergrdaseruDg  erfolgt  so  lange,  bis  der 
Uterus  im  kleinen  Becken  keinen  Platz  mehr  hat,  worauf  er 
sich  entweder  aufrichtet  oder  vom  vierten  Monat  an  Inkarzera- 
tionsersehciniinpren,  liocligradi^e  Störung  der  Harn-  und  Kot- 
entleeniii^^  Metritis  etc.  veruraacht. 

cf.  Hetroveraio. 

Betroperitanitis  Entzündung  des  hinter  dem 
Peritoneum  gelegenen  Zellgewebes,  gewölmlieh  eine 
Bokundäre  und  gegen  die  primären  Affektionen  zurücktretende 
Erkrankung. 

Retropharynu^ealabszess  Entzündung  des  Binde- 
gewebes zwischen  Wirbelsäule  und  hinterer  Bachenwand  mit 
Ausgang  in  Eiterung. 

BetTopulsion  yd.  Propulsion. 

Retrotonsillarabsasetii»  vd.  Peritonsillarabszess. 

Retroversio  (lat.)  R  ü  (  k  w  ii r  ts  b  e  u  g" u  n  g,  besonders  als 

K.  uteri.  K.  der  (iebärmutter  in  toto,  ohne  Gestaltverände- 
rung, Füli^e  von  Erselilnftun^^  der  normalen  Befestigung.  Sie 
kann  mit  Anteflexio  verbunden  sein. 

cf.  Hetroflexio,  Antevcrsio. 

Revacciiiatio  Wiederimpfung.  Wiederholung:,^  der 
Vaccination  (s.  d.)  nach  einem  längeren  Zeitraum  und  nach- 
dem die  erste  schon  von  Erfolg  war. 

Revulsio  (j-e-vellere  wegreisseuj  Ableitung,  Auf- 


Digitized  by  Google 


408 


Kevulsio 


hören  eines  krankhiiften  Vorganges  an  einer  Stelle  infol^re  der 
Applikation  eines  Reizes  (Gegenreizes)  an  einer  anderen  Stelle. 

Kevulsiva  (sc.  remedia^  Mittel  zur  Hervorrut'ung  von 
Gegenreizen,  ableitende  Mittel, 
cf.  Derivantia,  EfHgastrica. 

Rhabditis  ein  raikrobkopisch  kleiner,  /m  den  Nematoden 
gehöriger  Bundwurm,  der  in  vereinzelten  Fällen  im  Han 
gefunden  wird  und  Hämaturie  yerarsacben  zu  können  sebeioi 

Khabdomyom  {jußdog  der  Stab,  Streif),  ?d. 
.  Myom. 

Rhaehltis  vd.  Rachitis. 

Hhagas  (//  oayü^  von  ot'jyrvfn  reissen)  Rhagade, 
Pi«/-.  Rhagaden,  Kimao  cutis,  Hau tschrnnden,  sind 
längliche  kleine  Siiaitei»  iu  der  allgemeinen  Decke,  welche 
durch  Zerklüftungen  und  Sprünge  entweder  der  Oberhaut  allein 
oder  zugleich  der  Lederhaut  entstehen  und  in  letzterem  Fall 
mit  Aussickerung  von  Serum  oder  l>Iut  begleitet  sind.  Sie 
kommen  an  jenen  Stellen  vor,  an  welchen  die  Haut  vielfaehen 
Zerrnn^r<*n  ausgesetzt  ist  (Ostien,  Finger,  Gelenke). 

Rlieophar  (^<a  fliessen»  ^oqoc  tragend)  i.  q.  Elektrode. 

Blieofttat  {lOTtjfii  feststellen)  Apparat  zur  abstufbarea 

Einschaltung  V(»n  Widerstanden  entweder  direkt  in  den  Strom- 
kreis (in  Hauptsclilicssung)  oder  In  einer  Zweigleitung  (Neben* 

Schliessung),  ein  Mechanismus,  welcher  vorzugsweise  an  den 
galvanischen  Baiterien  eingeschaltet  wird  und,  ohne  ^Vechse! 
der  Klementenzahl,  zur  noch  genaueren  Ab^tutung  der  örrom- 
stärkc  dient. 

Klionniarthriti«  (ro  ani>nnr  d&s  Gelenk)  rheuma- 
tische Gelenkentzündung,  vd.  Polyarthritis  rheumat. 

Rltemnatismiis  (rd  oer/na  der  Fluss,  von  aho^  die 
Bezeichnung  rührt  dayon  her,  dass  man  sich  die 

darunter  anBammengefiis^^toii  Krankheiten  durch  das 

Abfliessen  einer  im  Gehirn  erzeugten  Flüssigkeit 
nach  verschiedenen  Körperteilen  entstanden  dachte, 
oder,  nach  einer  anderen  Auffassung,  \on  der  Eigen- 
schaft der  rheumatischen  Affektionen,  die  Stelle  zu 
wechseln  und  gieiclibam  im  Körper  herurazufliessea) 
alte  klinische  Bezeichnung  für  verschiedenartige,  pathologisch* 
anatomisch  nicht  zusammengehörige  Krankheitsformen  der  Ge- 
lenke und  Muf^kehi  und  der  dazu  gelnirigen  Sehnen  und  Faseien, 
die  man  sich  durch  rheumatische  Kintiiis>e  entstanden  dachte. 
Der  Nnmo  Hli.  als  cmv  !)pstinimt  charakterisirte  Krankheits- 
gruppe ist  i(  (i<H  Ii  von  der  modeiuen  Medizin  aufgegeben,  hin- 
gegen ihr  Ausdruck 


Digitized  by  Google 


Bhinophyma  409 

rheumatisch  alä  ätiolugisc-lie  Bt  zeirhmin^r  für  alle  die- 
jenigen verschiedeDaitiKen  AtVoktiüueu  beibehalten,  die  man 
entweder  durch  eine  Krkiiltung  —  vd.  Kefrigeratio  —  oder 
durch  unbekannte  Ursacheo,  die  man  in  die  Atmu&pliäre  ver- 
legt, entstanden  denkt. 

Rheimatismns  artienlornm  aientvs  vd.  Polyarthritis  rheu- 
matica  acuta. 

Bli.  «rtle.  ehroBieiis  vd.  Arthritis  rheumatica  cbron. 
Bh.  ]iodo8US  yd.  Arthritis  deformans. 
Rk.  mnsealaris  vd.  Myalgia  rheumatica. 
Rh.  |fon«rrh(»i<'Us  \d.  Syiiovitis  nietastatica. 
Kh.  scurlutinohus  vd.  Polyarthriti«  rheumatica. 

Rheamatokelis  i.  q.  Purpura  haemorrhagicn. 

Klic^xis  (v         von  ^tjyvvfn)  die  Zerr eiss u  n g,  z.  B. 
Haeiuoirhagia  per  rhexiu. 
ef.  Roptur. 

Rlilneuryntei*  (j)  iV-,  'f^f.  orvo:  die  Nase,  riu,rv(„  er- 
weitern, von  ff'orc  breit  v\n  dL'iii  K<>li»eui yijter  anulü^^eö  lu- 
etruiiM'iit  zur  .Stillun^i:  heftigen  Nasenbiutenö,  indem  es  in  den 
blüteiKleii  Natseugaug  eingolührt  und  dann  mit  Luft  oder  Wasser 
gefüllt  wird. 

Rhiniti»  i.  q.  Coryza. 

Rhinolalia  %.  Rhinophonia  {n  Xakri,  t)  (f  on  /j  das 
Beden,  die  Stimme)  näselnde  Bpraehe. 

Rlit  elausa  der  gestopfte  Mundton,  entsteht,  wenn 
der  Luft  beim  Sprechen  der  Zutritt  zu  den  Choanen  irgendwie 
verschlossen  ist  (Anschwellungen  und  Verwachsungen  der 
Bachengebiide,  Geschwülste). 

Rh.  aperfa  offene  N ase n spirach c ,    entsteht  durch 

mangelhaften  Abschluss  der  Nase  (Gaumenliihmnng,  Gaumen- 
defektp\  welclH>  zur  lUlflnnir  der  reinon  Vokale  und  aller  Kon- 
sonantrii  mit  Ausnahme  der  liesouauten  m,  u,  ug  erforder- 
lich ist. 

Rhinolith  (6  Udos  der  Stein)  Nasenstein.  Solche 
entstehen  in  den  meisten  Fallen  aus  fremden,  in  der  Nase 

stecken  prcMiohpnen  Körpern,  nm  wo!ch(*  sich  schichtweise 
Kalksalze  niul  eintrocknender  Schleim  ansammeln;  sehr  selten 
ohne  Fremdküi-per. 

Rhinophyma,  Plur.  -mata  (rö  7  r/za  der  Knollen) 
die  kugeligen  Wülste  der  Nase  im  dritten  Stadium  der 
Akne  rosacea. 


Digitized  by  Google 


410  Bhinoplaatik 

RUnoplastik  {jrXdaoco  bilden)  Nasenbilduug,  pU- 
stiBcber  Wiederersatz  der  ganz  oder  teilweise  defekten  Naae. 

Rliinorrliaijfie  {gijyvvfn  bersten)  stärkere  Evi- 
sta xi  8. 

HliinoMklorom  (ox/.TjnrU  hart,  ay.h^^n/u,-»)  chronische 
Ell  tz  ii  ih1  II  11  i,''  (Kt  Nase  uihI  ihrer  Umgebuiiij  in  Form  einer 
prouiiüeiiten,  Hchui  t"  uniscluiiibenen  Induration  mit  glatter  Ober- 
flache,  mit  enormer  iläitc.  Zu  Grunde  liegt  ein  kleinzelliges 
Infiltrat,  das  die  normalen  Gewebselemente  allmählich  w 
schwinden  macht  und  in  der  Bildung  eines  fest  sebrutnpfenden 
Bindegewebes  seineu  Abscbluss  findet. 

Der  für  dio  I.iitHtehung  verantwortliche  Pilz  ist  noch  nicht 
mit  vollor  Siclierlieit  nachgewiesen. 

(f.  ]^nciUus,  Sklerodermie. 

KhiuOfikopia  (axojfiüt  besichtigen)  Untersuchung 
der  Nasen-  und  N  as  en  ra  che  nh  o  h  1  c  (  K  Ii.  anterior  und 
Phary ngo-Kh.)  teils  direkt,  teils  rait  Beleuchtungsspiegeiu. 

RliOtaci!4iiiUH  (o)  das  Schnarren,  Lorbsen  oder 
Lorken,  Oohrauch  des  ITaelirn-I*  statt  des  Zungen-R,  eine 
auf  fehlerhafter  Gewöhnung  beruhende  Form  der  Dyslalie. 

Pararhotaei Sinus  Yertauschung  des  K  mit  anderen  Lauten« 

et'.  Iiambdacismus.. 

Rliya«^  (o  ^vd<:  das  Triefen),  eigentlich  das  Triefen  der 
Augen,  dann  Bezeichnung  für  eine  eiterige  Kntzündung  der 
TtirÜnenkarunkel  mit  konsekutivem  Schwund  derselben« 

Rhypia  (6  qvxos  der  Schmuts,  Qvm<a  reinige)  L  4- 
Bupia. 

Ricoehetscliüflfle  (franz.  Hcochtter  rückprallen,  von 

rtcopiare)  Pr ellscbtisBe,  eigentlich  Bückprallschfisse,  Ver- 
letzungen durch  matte,  dazu  in  mehr  oder  weniger  stumpfem 
Winkel  auftrefifende  Geschosse. 

Rigrid»  Biffidität  {rigUus  v.  rigere  starr,  steif;  S  t  eif- 
hcit,  z.  B.  R.  der  Muskeln  im  Sinne  von  Termehrtem 
Tonus  (s.  d.). 

RiS^or  [Int.)  die  Starre  {Qtyoq),  z.  B.  B.  mortis. 

Riniae  cuti^  {t  ima  von  ringi  klaffen,  z.  ß.  „Hachen'*} 
vd.  Khagas. 

Ringf-worm  {engl,)  i.  q.  Horpes  tondeus. 

Riems  mardoniea»  (o  yehog  oagbavio^^  nach  P.vrs.wrAS 
von  einer  :^nrfh\f}iiUf  p^enannten  Pflanze,  deren  Genuss 
die  Erscheinung  des  B.  s.  verursachen  sollte  —  KnAi^j 
thatsächlich  aber  von  der  ilomerischeu  Stelle  Od.  20,  a02:  fisidrjaeot 


Digitized  by  Google 


Boseola 


411 


^tm'fö  aagSaytop  (läka  roinv  „grimmiges  Lächeln*',  von 
oaifiiOy  ovQco)  das  krampfhafte  Lächeln,  partieller  toni- 
Bcher  Facialiskrampf,  wodurch  die  Gesichtszüge  des  Krauken  zu 
krampihaftem  Lächeln  verzerrt  werden, 
et  Spasmiia  facialis. 

Boborantia  (robur  die  St&rke)  s.  Tonlea  {sc.  remedia) 
stärkende,  kräftigende  Mittel. 

Bonclias  s.  Benelms  (von  4fyxf*^  sohnarohen) 
Rassel geräuselie,  teils  einfache  Stenosengera'nsche ,  teils 
Ton  zerspringenden,  aus  Luft  und  Flüssigkeit  in  den  Bronchien 

gebildeten  Blasen  erzeugte  Geräusche. 

Mail  unterscheidet  gross-  und  kle  i  ii  blasig  es,  feuch- 
tes und  trockenes  Rasseln  (üatarrhus  humidus  et  siccus), 
ferner : 

vesiknläre  Rasselgeiäusche  (Koncki),  vd.  Crepitatio; 

klingende,  d.  i.  durch  verdichtetes  Lungengewebe  gut 
fortgeleitete,  in  normalen  oder  pathologischen  Hohlräumen  er- 
zeugte  Rasselgeräusche    (konsonirendes,  bronchiales 

Rasseln  Skoda's)  ; 

knatternde,  knarrendell.  (R.  crepituusj  uud  suhcicpi- 
tans),  durch  zähes  Sekret  bei  trockeuem  Katarrh  entstehend, 
vereinzelt  uud  grossblaöig; 

unbestimmte  R.,  alle  R.,  welche  weder  vesikulär,  noch 


zischende  oder  pfeifende  Geräusche  (R.  sibilans), 
dem  trockeneii  Rasseln  verwandte  Svenoscngeräusche,  an  ver- 
engerten Stell  en  der  Bronchien  bei  teilweiser  Verstopfung  durch 
zähe  Sekrete  entstehend.  —  8ind  die  Geräusche  tiefer  uikI  sind 
sie  durch  einzelne  Absätze  getrennt,  so  bezeichnet  man  sie  als 
schnurrende; 

postexspiratorischesRasseln  [Baas],  Rasselgeräusche, 
welche  sich  der  Exspiration  unmittelbar  anschliessen,  ein  Zeichen 
für  Kavernen  sind  und  durch  eine  Ausgleich. sströmung  mit  Ver- 
schiebung des  Sekrets  in  diesen  zu  stände  kommen; 

herzsystolisches  Rasseln  mit  der  Hcrzbewegung  iso- 
chrones und  von   der  Atmung  unfibhängiges   kurzes  Hasseln, 
welches  durch  Mitteilung  der  Bewegung  des  Herzens  oder  Ge- 
fassrohres  an  Kavcrneninhalt  entsteht, 
cf.  Fremitns,  Strepittts. 

Roplietica  {^oipi^uxog  von  ^oqpico  schlLirien,  iiorbeo)^  {6C. 
medicamenta),  mechanisch  einsaugendeMittel,  wie  Streu- 
pulver, Schwämme  etc. 

et  Absorbentia,  Besorbeutia. 

Roseoln  (BösoheiL,  von  roscus,  rosa)  kleine  rundliche 
bis  fingemagelgrosse  rote  Haut  flecken,  deren  Böte  auf 
Druck  verschwindet. 
^  cf.  f  arpura,  Krythema. 


Digitized  by  Google 


412  Roseola 
B.  iufantilis  vd.  Erythem. 

K.  typhosa  die  im  BejAimie  des  Tyi)]ius  abdomiiialit;  meinst 
am  Stamm  auttretenden  und  lÜr  Typiiuö  öelir  charakteristischen 
K.-Flecke. 

R.  variolosa  im  l'i  (»dvomalstadium  der  Blattern  vorkom- 
mende linsen-  bis  nagel^liedgrosse  hellrote  Flecken,  die  zuerst 
im  Gesicht  auftreten  und  später  den  Blattemeffloreszeneen  PUtK 
machen. 

cf.  Eiythema  Tariolosnm« 

Taeeina  korzdanernde  Hautrötungen,  welche  öfters  bei 
Geimpften  auftreten. 

B.  syphilitiea  makulöses  Syphilid,  die  frfiheste  und 
häufigste  Form  der  sekundär-syphilitischen  HauterkrankuD^. 

Raget  (von  rouye^  lat.  rubeu.s)  der  l'rauz.  Name  —  ein 
deutscher  fehlt  ^  für  die  durch  das  Eindringen  der  Ernte- 
milhe  (auch  Stachelheermilbe,  Leptns  autumnalis,  von 
roter  Farbe)  in  die  Haut  der  Schnitter  etc.  verursachte  Hant- 
entzttndung. 

Rnbefacientia  (sc.  remedia),  hautrötende  Mittel 
Hautreize,  welche  eine  starke  Hyperämie  der  Applikationsstelle 
und  gewöhnlich  eine  brennende  Empfindung  verursachen  (md 
meist  in  derivirender  Absicht  angewendet  werden. 

cf.  Epispastica. 

Rubeola«  Röteln,  ein  akutes,   den  Morbillen  sehr 

ähnli<  he8,  selbständif^os  spezifiöclies  Exanthem  von  sehr  guter 
Prognose,  durch  Rteeknridelkopf-  bis  linsen-  und  höchstens  hob- 
nengrossc  hyperäminclie  Fie<'keii  gekennzeichnet,  welche  bald 
scharf  be^rronzt,  bald  an  den  liiindern  leichter  gefiirbt  uud  ver- 
waschen sind.  Die  begleitenden  Schleimhautaffektionen  be- 
stehen in  ganz  leichten  Katarrhen  der  oberen  Luftwege  und 
Konjunktiva  und  geringen  anginösen  Beschwerden. 

Rubeola  searlatlnosa  und  B.  morblUosa  zwei  Demtnntiv- 
formen  von  Scharlach  oder  Masern,  also  eigentlich  keine  R. 

Riiliicand  (lat.)  mit  gerötetem  Gesichte. 

Rnbor  (lat.  ruber  —  ß-orß-o/K)  TT  ö  t  e  d  n  r  Ii  H  y  p  e r  ä ni  i  e, 
eines  der  Kardinalsymptome  der  Entzündung  ^calor,  rubor,  tu- 
mor,  doiurj. 

Rnetns,  Frequ.  Rnetitatio  (ructare)  das  Külpsen, 
A  u  f  s  t  o  s  s  e  iu  ist  ein  Erbrechen  von  Magengasen, 
cf.  Rumiuatio. 

Rnminatio  bnmana  s.  Meryeismus  (v.  ruma  Kehle, 
Gurgel,  eriffirre  z=  ructare)  das  Wiederkauen.  Ab^P^^^^heD 
von  dem  als  Kegurgitation  zu  bezeichnenden  Wiederkehren 


Digitized  by  Google 


Saecharomyces  413 

der  Speisen  bei  Oesopliagusdivertikeln  kommt  das  eigentliche 
Wiederkauen  teils  als  üble  Gewolmlieit  R.  habi tiialis),  teils 
mehr  pathologisch  bei  manchen  Individuen  in  der  Weise  vor, 
daFS  die  ^eno.ssonen  Nahrnn^rsmittel  willkürlidi  (>(1or  unwill- 
kürlich auü  dem  Magen  iu  den  Mund  zurückgerülp.->.t  und  dann 
nach  nochmaligeni  Kauen  oder  ohne  solches  wieder  verschluckt 
werden.  In  mehreren  FSllen  hat  man  eine  sehr  weite  und  mus- 
hntöse  Speiseröhre  gefunden,  die  sich  yor  der  Kardia  zu  einem 
Antrumcardiacum  erweitert,  welches  durch  das  Zwerchfell  vom 
eigentlichen  Magen  abgegrenzt  ist. 

Rapiar  Rhypia  (o  §vno$  derSohmuts)  Schmutz- 
flechte. Es  gibt  nur  eine 

K.  syphilitiea,  eine  Form  des  pustulösen  (ulzerüseu)  Syphi- 
lids; charakteristisch  sind  multiple,  über  den  ganzen  Körper 
zerstreute,  austernschalenähuliche,  flach-konische  Borken,  welche 
von  einem  Blasenwall  umgeben  sind  und  nach  deren  Ablösung 
ein  rundliches  (jeschwUr  erscheint. 

RvptnTO  {rumper e)  Zerreissung. 

R.  Yuh u-periueulis  Dammriss. 

R.  periueo-analis  Dammriss  nebst Eiureissung  des 

Mastd  a  rm  s. 
cf.  Rhexis. 


IS^aburra  (der  sohmutzige  Schifßssand,  Ballast,  von 
sabulum  der  Sand)  unverdaute  Substanzen  im  Magen 
(S.  gastrica),  Unreinigkeiten  („der  ersten  Wege^,  des  Verdauungs- 
traktus  überhaupt). 

Adj,  saburral. 

8accadirt  (franz.  saccader  schnellen,  rucken»  la  sac- 
cade  schneller  Ruck  am  Zügel  des  Pferdes),  ^abgcsot/t'* 
n»M!nt  man  das  Atmen,  wenn  es  bei  dor  Auskultation  mit 
kurzen  riiterbrechuni^cii  oder  Abschwäohuii^M'ii  i^ohört  wird, 
wahrscheinlich  dann,  wenn,  wie  iu  tuberkulösen  Lungenspitzen, 
örtliche  Hindernisse  in  den  Bronchien  den  Lufteintritt  in  die 
Alveolen  eines  Bezirks  hemmen  und  während  eines  Atemzugs 
wiederholt  überwunden  werden  müssen. 

fi^aecharoiiiyees  cerevisiae  {mccharum  der  Zuekor, 
Sfjtmv^^  der  Pils,  cerevisia  das  Bier)  die  Bierhefe,  der 
yerbreitetste  Sprosspilz,  ohne  pathogene  Eigenschaften,  wird 

im  ErbrocluMien ,  im  Harn  ete.  gefunden.  Ein  dem  S.  ähn- 
licher, vielleicht  identischer  Pilz  findet  sich  in  den  Haar- 
sohuppen  der  behaarten  Hautstelieu,  nach  Bizzozero  entweder 


Digitized  by  Google 


4tiA  Saccliaromyoes 

in  Form  kugeliger  oder  ovaler  Zellen  (S.  sphaerieus  und  S. 

ovaliö). 

8.  albieans  [Kebss]  i.  q.  Oidiam  albicans. 

fg^acroeoxalirie  (vi.  Coxalgie)  Entzündung  derSyn- 

chondrosis  sacru-iliaca  und  der  angrenzenden  Teile  4w 
beiden  Knochen  mit  Schmerzhaftigkeit  und  ödematöeer  Schwel- 
lung ilii'«^r  Verbindungslinie  auf  der  hinteren  Fläche  des  Beckens, 
Schmerz  beim  Druck  anfs  Darmbein,  beim  .Sitzen  und  Gehen, 
und  ausstrahlenden  Schenkelschmerzen.  Sie  kommt  bei  Kindern 
als  Analogon  des  Tumor  albus  vor  [Pitua],  beiaiit  indeö  liau- 
üger  Erwachsene,  zuweilen  als  das  Kesultat  einer  Verletinngt 
eines  Falles  auf  den  Hintern. 

Nalaani-]4ränipie  (arab.  saldm,  hebr.  shalom  derFrie- 
densgruss)  vd.  Spasmus  nntans. 

{^alaeitas  (H.  yon  salax  geil,  von  aalire)  abnorme 
sexuelle  Begierde. 

cf.  Nymphomanie,  Salyriasis. 

^alivatio  [saliva  der  Speichel )  s.  Sialorrhoea  s.  Ptya- 
Hsmus  {to  ötnlor)  der  Speichelt  luss,  abnorm  vrrmehrte 
Öpeichelsekretion ,  so  dass  die  Kranken  nicht  mehr  im  «tande 
sind,  den  Speichel  zu  schlucken,  sondern  ihn  ausspucken  oder 
aus  dem  Munde  laufen  lassen  mtissen.  Die  Ursache  ist  reflek- 
torische Reizung  der  SpeieheldrOsennerren  bei  Stomatitis,  Lyssa, 
Zahnreiz,  Krankheit  des  Hagens,  Darms,  der  weiblichen  Geni- 
talien, Bulbärparalyse  etc. 

Salpmg;lti0  oAhxiy^  die  Trompete)  Tubenentzfla* 
dung  kommt  wohl  nur  sekundSrvor  bei  Affektionen  desUteroi 
und  Bauchfells,  Tiii  i  orinfektion,  entweder  mit  katarrhaUseber 
oder  eiteriger  Sekretion  (Pyosalpinx). 

Der  Ausdruck  S.  wird  auch  fOr  die  Entzfindung  der  Tnha 
Bustaohii  gebraucht. 

fSanatlo  {lat)  Heilung,  S.  per  primam,  secundam,  vd. 
Intentio. 

S^ianies  {lat.  eig.  Schwund)  dünnflüssiger  Eiter, 
der  rdch  an  Serum,  arm  au  EiterkOrperohen  ist  Aueh 
^iJauche*^. 

ISapr in  {oojtQog  faul)  u  n  g  i  f  t  i  g  e  s  P  t  o  m  a  i  n ,  welches 
Yom  7.  Tage  an  nach  dem  Tode  in  Leichen  auftritt. 

ISaprog:eii  fäulniserregend  (richtiger  wäre  sapro- 
gon,  cf,  phlügogon). 

^^aprophyt  (rf>  fpvtov  die  Pflanze),  eigentlich  Fäulnis- 
pilz,  Sammelname  für  diejenigen  Bakterien,  welche  auseer- 


Digitized  by  Google 


Sarkoma 


halb  lebeuder  Organismen  öich  entwickeln.  Ein  Teil  der- 
selben sind  Fäulnispilze. 

Zu  den  saprophy tischen  Bakterien  gehifren;  Bacillus  8itl>- 
tilis  (Heiibacillus),  Kartoffelbacillus,  Bac.  megaterium,  Bao, 
(8.  Mikrokokkus)  prodigiosus,  wurzeiförmiger  Bacillus,  ferner 
die  Mil(  hliakterien :  B;h*.  ,'icidi  lactici  (Milclisäurebacilluf?),  Ba- 
cillus der  Buttersäiirc^iiruDg  [IIi'ki'pe]  und  Bac.  butyricus 
[Prazmowski],  Bac.  cyano*reinis  (Bac.  der  blauen  Milch);  die 
Wasserbakterien:  Bac.  violaccus  (Spree),  der  rote  Bacillus, 
flnoreszirende  Bacillen,  darunter  Bac,  eiythrosporus;  die  Ter> 
Bcbiedenen  Fäulnispilze,  bisher  unter  dem  Namen  ,,Bakteriuni 
termo'*  zasammen^efaBSt;  ein  Schraubenbakterium :  Spirillum 
rubrum  [n;ub  r.  FrÄnkel*s  Bakterienkunde]. 

et*.  Bakterien,  Parasiten. 

ISarcina  s.  Merismopoedia  Tentricali  {adoxirog 
fleischig,  beleibt,  wahrsch.  von  der  dicken  Gestalt  die- 
ser Pilze)  Bakterien,  welche  sich  nach  zwei  oder  drei 
Dimensionen  des  Raumes  teilen.  Sie  stellen  0,01  mm  grosse, 
kubische  warenballenähulichc  Uebilde  (vierfach  oder  wieder- 
holt Tierfach  geteilte  Zellen)  dar  und  finden  sich  besonders  bei 
Hagenerweitemng  und  Magenkrebs  im  Erbrochenen,  ohne  wei- 
tere pathognomouische  Bedeutung  zu  haben.  Man  unterscheidet 
je  nach  ihrer  Pi^nientbildung  eine  gelbe,  eine  weisse  und  eine 
orangefarbene  äarcine. 

S.  pulmoninn  eine  in  den  Lungen ,  bezw.  im  Sputum  vor- 
kommende Sarc  ineforni,  nach  H AUßER  ein  harmloser  Schmarotzer 
ohne  pathogene  Eigenschaften. 

Sarkoeele  ff/  aao|  das  Fleisch,  rj  xtjkrj  der  Bruch) 
s.  Hernia  earnusa,  eigentlich  Fl  e  isch  bru  ch.  wird  von  einigen 
Autoreu  für  Elephantiasis  scroti  gebraucht. 

S.  syphilitica  i.  q.  Orchitis  syphilitica. 

S.  malleosa  Kotzknoten  in  der  Haut  des  Hodensackes. 

I^arkoma  (aaQxoco)  nach  dem  Typus  der  Bindesubstanzen 
gebaute  Geschwülste,  bei  denen  die  zelligen  Elemente  der 
Zahl  und  oft  auch  der  Grösse  nach  gegenüber  der  Interzellular- 
substans  vollkommen  prädominiren.  I>ie  einzelnen  Sarkom- 
formen  sind: 

1.  Rundzellensarkom,  S.  globocellulare: 

a)  Kleinzelliges  Rundzellensarkom,  granula- 
t  i  0  n  8  ii  h  n  1  i  c  h  e  8  K.  (S.  g  1  o  b  n  t  o  1 1  u  1  a  r  e  s  i  ni  p  1  e  x), 
erscheint  in  Form  von  äusserst  weichen,  schnell 
wachsenden,  fast  ausschliesslich  aus  Kundzellen  und 
Gefässen  bestehenden  Geschwülsten,  die  sich  nament- 
lich im  Bindegewebe  des  Beweguugs-  und  Stützappa- 
rates, in  der  Haut,  den  Ovarien,  Hoden  und  l^ymph^^ 
drttsen  finden.  " 


Digitized  by  Google 


416 


Sarkoma 


b)  L  y  III  p  h  0  -  n  r  k  o  m  u,  S.  1  y  m p h  ii  ti  e  n  o  i  d e  s  s.  moUe 
mit  NacliHliimiiij^-  des  Bniies  der  Lymphdrüsen,  am 
häutigöttjii  iu  den  Lymplidriiaeu  und  dem  lymphadunoi- 
den  Gewebe  der  Schleimbfinte. 

c)  Das  grosszellige  Rundzellensarkom,  S.  ma- 
krocellttlare,  an  denselben  Stellen  wie  das  klein- 
zellige  E.  vorkommend «  bildet  derbere  Geschwülste 
mit  jrropsen,  oft  zwei-  und  vielkernigen  Zellen.  Da 
die  Zellen  mit  der  Zwischensubstanz  zusammen  ein 
Alveolenwerk  bilden,  nennt  mnii  dieselben  auch 
grosszellig-al veoläres  ß.  [Billrotu].  Formeu, 
die  sich  darch  bedeutende  Grössen veisehiedenbeit  der 
Zellen  und  grosse  vielkernige  Riesenzellen  auszeicli- 
nen,  bezeichnet  man  (als  Riesenzellensarkome. 

2.  Spindelzellensarkom,   S.  pusiforme  s.  ftiBO- 
cellulare: 

a)  kleinzelliges  Sp., 

b)  ^rosszelUgesSp.,  beide  viel  derbere GeschwalBte 

bildend. 

c)  Fi  b  rosarkom,  8.  fibrosum,  Fibroid  oder  Fi- 
brom, das  Fasersarkom,  durch  starke  Entwick- 
lung der  Interzellularsubstanz  ausgezeichnet,  baupt- 
sächlich  im  Uterus. 

3.  Durch  besondere  Eigentümlichkeiten  ausge- 
zeichnete Sarkome: 

a)  AI veoltä r Sarkom,  S.  alveolare,  mit  drüsen- 
ähulielier,  epitheioider  Zellenstruktur  und  alveolärer 
Anordmm*,^  der  Interzelliihirsiiib.stanz.  /S?/«««.:  Endo- 
thel i  o  m  a.  Hierher  geboren  das  Angiosarkom 
oder  plexiformes  Angiosarkom,  charakterinit 
durch  eine  mantelartige  Umhttilung  des  präexisdrea- 
den  oder  neugebildeteu  GefSssplexus  und  desChoIe- 
steatoma  (s.  d.). 

b)  Melanosarkom  mit  Pigmentbildung  innerhalb  der 
Geschwulstzelle]!,  diireh  seine  Bösartigkeit  ausgezeich- 
net und  primär  nur  an  Stelleu  vorkommend,  die  schon 
normalerweise  Pigment  enthalten  (Auge,  Pia). 

c)  Psammom  (s.  d.). 

d)  Myxosarkom,  (S.  myxomatodes)  durch  byalioe 
oder  schleimige  Degeneration  des  Geschwulstgewebes 
oder  durch  Kombination  von  Sarkom  und  Myxom- 
gewebe  entstehend.  Hierher  gehört  das  Cylin- 
drom  (s.  d.). 

[Nach  ZiEGLEu's  Lehrbuch]. 

Narkoptea  Jtominis  odg^  und  <S^aa>  rosten, 
schrundig  machen,  oder  von  xobrra»,  also  eig.  oaQxwikftn^p]) 
i.  q.  Acarus  scabiei. 


Digitized  by  Google 


Scalpell 


417 


j^aturninmas  {Satumus  eig.  Saatgott,  alchimisti- 
flOherlTanie  für  Blei)  Vergiftang  durch  Blei  und  Blei- 
Sftlze,  kommt  vor  als  S.  acutus  und  chronicus,  welcher 
letztere  die  Tabos,  Koltca,  Arthrai gia,  Encephalopathia  (mit 

Amaurosis  und  Ekhimpsia)  saturnina,  den  Tremor  satnrninus 
und  die  Contractura,  Paralysis  und  Anaesthesia  saturnina 
umfasst. 

cf.  Tendovftginitis  hypertrophica. 

^atyriat^iü  (gr.  H.  von  oarromro,  6  JlVarooc  bockähn- 
Ucher  Waldgott,  geiler  Faun  im  Gefolge  des  Bacchus) 
die  krankhafte  Geilheit  beim  Manne,  die  männliche 
Begattungswttt.  . 

cf.  Nymphomanie,  Priapismus,  Salacitas. 

IScabies  {scabere  kratzen)  die  Kr  «ätze,  eine  para- 
sitische, ansteckende  Hantkrankheit,  deren  Erscheinungen  sich 
ensamtnensetsen  aus  den  durch  die  Anwesenheit  der  Krätz- 
milbe (Acarus  scabici)  direkt  bedingten,  ferner  ans  den  durch 

das  häufige  Kratzen  biMliii^i:ten  und  endlich  ;nioi  den  durch  an- 
dervveitiire  Keize  wälncnd  des  LeluMis  der  Milbe  in  der  Haut 
bedin^ifteii  Symptomen  (bestehend  in  der  Kntwicklunj^  von  Kno- 
ten oder  anderen  Intiltraten  an  jenen  Ilautbtellen,  an  welchen, 
ami  was  immer  für  Ursachen,  Druck  oder  Reibung  statt- 
findet, wie  am  Gesäss  bei  sitzender  Lebensweise,  unter  Trag- 
bändem  etc.). 

S.  erustos«  8.  norwegiea  s«  Boeekil  (diese  Form  wurde 
zuerst  in  Norwegen  von  Boeck  und  Danielsoh  bei  an  Spe- 

dal fikhed  .  l.cldQnden  entdeckt)  ?>  o  r  k  e  u  k  r  h' t  z  e  ,  eine  eigen- 
tümliche Modifikation  der  gewiihnliclien  Kriitze,  wobei  neben 
den  gewöhnlichen  Krätzeersclieinungen  noch  «licke  schwielige 
Epidermidalauflagerungen  der  Flachhaud  und  des  riattfusses, 
unter  Degeneration  der  Nägel,  sich  entwickeln  und  auch  an 
anderen  Rörperstellen,  im  (lesichte,  am  behaarten  Kopfe,  dicke 
Krusten  vorkommen,  welche  sich  von  jenen  des  impetiginösen 
Ekzems  nur  durch  ihren  Inhalt  an  toten  Milben  und  Milben- 
produkten unterseheideu.  Die  At^'ektion  steht  wahrscheinlich 
i])  Zn<aiimit  nhang  nnt  Sensibilitätsstorungen  der  Haut,  so  daas 
die  r.orkcn  nicht  wcggekrcatzt  werden. 

S.  si€*ca  papulosa  i.  q.  T'rurigo. 

Noabritie»  anguium  (H.  von  acaber  rauh,  schäbig) 
k  r  a  n  k  h  ji  t'  t  e  D  e  g  e  n  e  r  a  t  i  o  n  d  e  r  N  a  g  e  1  s  u  b  s  t  a  n  i ,  meist 
in  einer  Verdünnung  derselben  mit  faseriger  Beschafienheit  be- 
stehend. 

Skalpell  (scalpellum  von  sealpo  schneiden)  kleineres 
Kessar,  bei  dem  Klinge  und  Griff  unbeweglich  miteinander 
verbunden  sind.  .J 

cf.  Cultcr,  Bistouri.  jttf^ 
Roth,  Termlnoloffie.  8.  Aufl.  Wj^^ 


Digitized  by  Google 


418  Scapulae 

IScapnlae  alatae  (?a<.)  fli'&elförmi*]:  jibstehende 
Schulterblätter  (w»o.TA«r?;  bei  Aristoteles  und  Gat.en), 
bei  magerer  und  scliwacher  Muskulntnr,  insbesondere  bei  Läh- 
mung des  Serratus  antic.  maior,  sodann  überhaupt  bei  paraly- 
tiflchem  Thoraxbaa  Torkommende  StellungBanomalie  der  Schulter- 
blätter. 

If^capulodynia  {7)  66vrtj  der  Schmerz;  i.  q.  Myalgia 
scapularis. 

J^carillcireii  (0x00/7  .-/w  niit  dem  G-rifiel  ritzen,  von 
der   Stift)   zahlreiche   kleine  Einschnitte 

machen. 

Seariücator  das  hierzu  dienende  Messer  oder  der  Schröpf- 
Schnepper. 

Scaritieatio  die  Anwendung  des  Skurilikators. 
cf.  CucnrbitÄtio. 

^earlatina  (neiigr.  rö  oy.ao/.dT<>  [rnnog]  nach  Kraus;  pers. 
sakarlut  die  rote  Farbe)  der  oder  das  Scharlach,  Febris 
scarlatiiios a,  koiUagiose  lieberhaite  Erkrankung  mit  einem 
Exanthem  in  Form  grosser,  Terwaschen  begrenzter  sehariach- 
roter  Flecke,  die  anfangs  als  punktförmige  Stippchen  erschei- 
nen, und  vorwiegend  entzündlicher  Beteiligung  der  Bachen- 
Bcbieimhaut  (Angina  acarlatinosa). 

S.  sine  exanthemate  mit  sehr  geringer  oder  fehlender 
Hautröte,  aber  den  übrigen  Symptomen. 

S.  laevigata  die  gewöhnliche  Form  konfluirender  Flecke. 
S.  yariegata  mit  getrennt  stehenden  Flecken. 
S.  papulosa  die  anfangs  punktförmige  Injektion  gestaltet 
sich  zu  kleinen,  mehr  dem  Tastsinn  als  dem  Auge  bemerklichen, 

äusserst  zahlreichen  Papeln. 

S.  miliaris,  S  c ha rl ach f riesel,  hirsekorngrosse Friesei- 
bl ä  sehen  mit  trübem  Inhalt,  aus  der  papulösen  Form  sich  ent- 
wickelnd. 

S.  petechiiilis  s.  h  a  c  m  0  n  h  n  gi  c  a  die  mit  Hämor- 
rhagien  in  die  Haut  und  Blutungen  aus  Küxperhöhlen  koiupü- 
ziite  Form. 

S.  piierperalis  wird  von  Manchen  aks  eine  besondere  Form 
von  Pueipcialheber  (sejttiHcher  Infektion;  nufücfasst.  Nach 
Olshausen  (Arch.  für  Gyn.  Bd.  9  S.  160)  handelt  es  sich  um 
echte,  bald  ganz  leicht,  bald  äusserst  schwer  verlaufende  S.,  die 
in  der  Schwangerschaft  nicht  zum  Ausbruch  gekommen  ist,  eon- 
dern  deren  Inkubation  sich  häufig  ungewöhnlich  verlängert, 
bis  mit  der  Entbindung  das  Kontagium  zur  Wirkung  kommt, 
daher  das  p^ewöhnliche  Auftreten  in  den  ersten  drei  Tagen  des 
Puerperiums. 


Digitized  by  Google 


ScrofalosiB 


S!$e]ii8toprot»opie  (axiorög  gespalten  vou  oxi^(o)  s.  Pro- 
so|ioBelii8f s,  GesiclitBspalte^  tiefe  Kluft  zwischen  einer  oder 
beiden  Seiten  der  Nase,  welche  sich  durch  den  Oberkiefer  in 
den  Gaumen  hinein  fortsetzt,  höchster  Grad  der  Meloschisia, 
bei  nicht  lebensfähigen  Kindern. 

cf.  Aproflopie. 

S^ehisoblepharie  (to  ßXitpoQw  das  Augenlid)  i.  q. 
Koloboma  palpebrae. 

tStehiKomyceten  {ojcit<o  u.  S  ^vx;/s,  gen.  -^;To^  der  Pils) 
vd.  Balcterien. 

j§^cii*rlia»  {6  axiQQoi  von  oy.iQQog  hart)  vd.  Carcinoma 
fibrosnm. 

Scalex  etc.  vd.  Sk  . .  . 

i^eorbfitns  (ursprüngl.  hollh'nd  srhorbuck)  der  Skorbut 
o  d  r  r  S  c h  :i  r  h  o ck,  eine  unter  dem  Ijntinss  sclilechter  Nahrung, 
feuchter  Wuhiiung  und  depriuiireuder  Gcmütsötininuni.'i:,  nament- 
lich bei  Mangel  vegetabilischer  Kost  zu  stände  kouiiaendc  chro- 
niöche  allgemeine  Ernährungsstörung,  bei  welcher  sich  unter 
zunehmender  Entkräftung  eine  hochgradige  mit  Lockerung  und 
Ulzeration  verbundene  Schwellung  des  Zahutleisehes  und  multiple 
blutige  Extravasationen  in  der  Haut,  in  den  Muskeln  etc.  mit 
hämorrha«i:i8c]ien  Entzündungen  der  Orf}:ane,  besmiderR  der 
serösen  Häute,  nebst  freien  Blutungen  der  Schh  iniiiiiutc  ein- 
stellen. —  Man  üntersclieidet  einen  See-  und  Liindskorbut 
(als  solcher  wird  auch  Purpura  haemorrhagica  bezeichuet). 

cf.  Stomatitis  ecorbutica,  Hemeralopia. 

l^erofnloderiiia  uleerosnm  eine  durch  die  Ent- 
wickluD^j:  irranulationsartiger  Massen  charakteripirte  Hautkrank- 
heit, die  unter  dem  direkten  Einlinss  der  Skrolulose  entsteht 
[ZH]. 

NcPotiilo?*iH  [scrofa  oder  scropha  Saumiitter,  von 
yQäq  oj,  scaipo  graben,  t/ ;  of>/<7  'V,  yQoitq  äc  das  Mutterschwein 
—  von  dem  schweinskopfähnlichen  Ansehen,  das  durch 
die  Anftreibung  der  seitlichen  Gesichts-  und  Hals- 
teile infolge  der  skrofulösen  Drüsenanschwellungen 
lier vorgebracht  wird)  die  Skrofelkran  k  heit,  lympha- 
tische Diatlie.se,  eine  Koiistitutionsanmualie,  welclic  durch  grosse 
Neiß*un£r  /u  Entzündungen  der  Haut,  besonders  des  Gesichts 
und  Küpicö,  der  St  lileinihäute ,  Lymplnlriiscn ,  Knochen  und 
Sinnesorgane  sich  kundgibt,  mit  der  Bcsouderljeit,  dass  diese 
Eut25ündungen  charakteristische,  mit  Tubcrkelzellen  identische 
massenhafte  Zellen  produziren,  einen  bleibend  infiltrativen 
Charakter  haben  und  zur  käsigen  Metamorphose  neigen. 

S.  torplda  das  charakteristische  Bild  dieser  ist:  Gesicht 
Ton  gedunsenem  Ansehen,  Lippen  und  Nase  dick,  die  Haut 

27* 


Digitized  by  Google 


420  SeroAUosis 

Bchmutzig-bleich,  das  Unterhaützellgewebe  yerbältnismiSBig 
fettreich,  die  Maskulatur  spärlich ,  grosser  Bauch,  dttnne  £z- 
•tremi  täten. 

S.  crethica:  Abiiia^eriing  und  eine  massige  Botmig  der 
Haut  neben  dcB  .skrotulösen  Eracheinungen  und  Disposition  zu 
frühzeitiger  Eiterung. 

Die  Skrofulöse  ist  höchst  wahrscheinlich  in  iQinlicher  Weise 
wie  die  Tuberkulose  durch  den  Bacillus  tuberculosis  bedingt, 
doch  stehen  sichere  Beweise  dafUr  noch  aus. 

c£.  Fhthisis,  Tabercalosis. 

S^entala  vd.  Favus. 

Hcutulatas  s.  scutitormis  {scutum  der  Schild  von 
TO  oHi^tog  das  Leder)  schild-  oder  schttsselförmig,  in 
der  Hitte  yertieft,  zur  Bezeichnung  für  gewisse  Effloreszenzen. 

ISeborrhoea  {seimm  der  Talg,  ^io)  fliessen)  s.  Ste- 
atorrhoea,  Flaxns  sebacens,  Schmeerfluss,  krankhafte  Aas- 
Scheidung  von   mit  Hauttalg  imprSgnirten  Epidermismassen, 

die  sich  auf  einer  sonst  normal  aussehenden  Hautfläche  ent- 
weder in  Gestrilt- eines  fettigen  Überzuges  oder  schuppiger  Auf- 
lagerungen ansammeln.  ,)e  nach  dem  Vorwiegen  des  einen  oder 
des  anderen  BestandteilcB  unterscheidet  man: 

S.  adiposa  fettige  S. 

S.  sicoa  s.  sqiianiosa  Tveraltet  Akne  sebacea,  Pity- 
riasis s.  Tinea  s.  Torrigu  f ur furac ea).  ein  Produkt  des 
an  der  Oberfläche  der  Haut  zu  schmutzig-weissen ,  krusttfsen 
Schwjurten  vertrockneten  Hauttalges,  welche  meist  ziemlich 
fest  oder  in  Form  .von  ähnlichen  kleinen  Schuppen  nnr  lose 
aufsitzen,  besonders  auf  Nase,  Stirn  und  Wangen. 

Nach  der  Stelle  des  Auftretens  unterscheidet  man  S.  ca- 
pitis oder  capillitii  (häutige  Ursache  von  Alopecie), 
p  i  a  e  p  u  t  i  i  (Ömegma)  etc. 

S.  (capitis)  neoiuiturum,  Gneis,  Heidendreck  —  meist 
in  Form  von  mehr  oder  weniger  schmutzigen  Schuppengrinden, 
cf.  Cutis  teataoeo,  Ichthyosis  sebacea,  Alopecia  iMiumces,  Cnuts* 

8.  eongestiva  i.  q.  Lupus  erythematosus. 

^«(ccessiis  inYolnntarii  {se-cedere  fortgehen)  un- 
freiwillige Abgänge. 

Hecrot  (se-cernere  absondern)  Absonderung  (phy- 
siologisch wie  pathologisch,  während  „Exkret"  nur  physiolo- 
gisch ist). 

^Jectio  [scvare  schneiden). 

S.  caesarea  s.  Laparohysterotomie ,  Kaisert^chnitt, 
operative  EröÜnung  des  schwangeren  Uterus  von  den  Bauch- 
decken aus,  mittels  Laparotomie  behufs  Extraktion  der  Frucht. 


Digitized  by  Google 


Septikämie  421 
8.  alta,  lateralis,  incdiaua,  urethralls,  vesicalis,  vd.  Li- 

S.  auatomiea,  letalis,  anatomische,  gerichtliche  S. 

Sedativa  {sedare  sitzen  machen,  beruhigen),  {$c, 
remedia)  beruhigende  Mittel  i.  q.  Tenipcrnntia. 

^»edinieiitnni  {sedere  sitsen)  der  Bodensatz. 

S.  latcritiiim  (later  der  Ziegelstein)  ziegelmchl- 
arti^;  e8  H a  r n  s  (m1  i  m  e n  t  durch  Ausscheidung  von  Harn- 
äiiurekryötalien  iiud  hanisauren  Salzen  (üraten). 

S^emlotik  {rnjualvM  bezeichnen,  oTjiiEtoo)^  al^o  /;  arjuFKO' 
rtxr}  Tsyvt]  von  oij/iifior,  aijfia  Zeichen)  die  Leine  von  den 
Krankheitszeichen  i.  q.  Öymptümatoiogie, 

fSepsin  {a/jjTCü  fiftulen)  ist  das  von  Bergmann  und 
ScHMiEDüHEnn  als  schwefelsaures  S.  krystalliniBch  dargestellte 
eigentliche  putride  Gift,  das  vo^^  d^n  Fäuhiit*bakteri(  11  ire 
trennt  werden  kann,  aber  doch  in  ao  naher  Heziehun^^  zu  den- 
selben stellt,  dass  Bergmann  geneigt  ist,  es  für  ein  Sekietions- 
produkt  derselben  zu  halten.  Jedenfalls  haftet  es  an  ihnen 
und  wird  durch  sie  übertragen. 

j^epsis,  Adj.  septisch  (at^yng,  arj:ttty.6g)  gegenwärtig 
mehr  im  Sinn  vou  Zersetzung  mit  Entwicklung  von  pyrogtfnen 
und  phlogogenen  Substanzen,  ohne  den  Begriff  der  stinkenden 
Fäulnis,  woffir  mehr  die  Bezeichnungen  putrid,  saprogen,  icborös 
und  saniös  gebräuchlich  sind. 

J^eptikümie  s.  ^»epthfimie  (sprachrichtiger  Seph- 
thämie)  faulige  Infektion,  Jaucheintoxikation,  Infektion 
des  Organismus  durch  Resorption  gewisser,  in  Jaucheherden 

erzeugter,  durch  mehr  oder  weniger  intensiven  putriden  Geruch 
kenntlicher  Zcrsetzungsprodukte.  Die  Krankheit  ist  durch  sub- 
kontinuirliches  hohes  Fieber  mit  oder  gewöhnlich  ohne  initialen 
Schüttelfrost,  typhoiden  Zustand,  zuweilen  aucli  heftijre  Diar- 
rhöen, und  Kollaps  charakterisirt;  erhebliche  anatomische  Ver- 
änderungen fehlen  gewöhnlich  in  der  Leiche,  es  können  aber 
auch  metastatische  Entzündungen  und  Abszesse  (metasta- 
tische S.,  Septikopyämi e)  vorkommen,  doch  ohne  dass, 
wie  bei  der  Pyämie,  Schüttelfröste  dabei  auftreten.  Die  Zer- 
setzungsprozesse  in  den  primären  Herden  scheinen  gewöhn- 
lich eingeleitet  zu  werden  durch  Intektion  der  letzteren  mit 
septischen  körperlichen  Substanzen  (Ptomainen),  welche  an 
Mikroorganismen  (Fäulnisbakterien)  gebunden,  aber  wahrschein- 
lieh  nicht  mit  diesen  selbst  identisch  sind.  —  Die  Frage  betreffs 
der  ätiologischen  Einheit  oder  Verschiedenheit  der  septikämi- 
fichen  nnd  pjamischr-n  T^re/c^ne  ist  noch  eine  oft'tMie. 
cf.  Fjämie,  Ichorrhämie,  i^^ebr.  traumat.  u.  puerper. 


Digrtized  by  Google 


422  Septikämie 

Kryptogene  oiler  -gcueüsehe  Heptikupyftnile  (xg^«» 
verbergen)  die  S.  ohne  bekannte  Invaeionspiorte. 

^^eqlle»ter  (von  ffequor,  eijr<-iitlich  der  Vermittler,  = 
secutor,  ^eque^trare  aufheben,  absondern;  eiu  abgestor- 
benes KnoclienstUck. 

i$eqiio«<trotoinie  {Ttnroj  schneidend  mich  ^Jokrotomie, 

die  Opuratiun,  duroli  welche  ein  Sequester  dimli  die  (mit 
Meisöol)  erweiterte  „Kloake"  der  Öequesterkaptjel  entleixit  wird 

SS^erophtUsiii  [serum  Hilohwasaer»  Kolken  und 
Phthisist  B.  d.)  pernieiom  endemlea  i.  q.  Beriberi. 

I^ero-Pnemnotltorax  vd.  Pneumothorax. 

S$erpig;iiioi>^UM  (xer/w, /V>,t<o,  kriechen)  zur  Dc/^eichuuiig 
der  unter  gj^ratu.s  luscliriebtneii  F\)riu,  wenn  sie  durch  Ge- 
schwüre oder  wulntii^c  Xi  ui)il(luni:('ii  hervorgerufen  wird. 

Sierra  (lat.  v.  secare  schneiden)  die  öäge. 

Netaeeuui  (setn,  besser  sarfa  das  Haar,  die  Borste) 
H  a  n  rs  c  i  1 .  K  i  t  erb  a  ii  d ,  liaiul  oder  Sclinur  i  früher  von  Haaren), 
weielie  i]i  einem  L^'<'\v(dinlieli  mit  Hille  einer  breiten  Nadel  her- 
gestellten ^VulHkkanHie  eine  Strecke  weit  tUirch  das  üuterhuuL- 
zellgewebe  gezogen  und  darin  liegen  gelassen  wird^  wodurch 
der  Wundkanal  in  £iterung  erhatten  wird,  welche  bei  gewissen 
Krankheiten  zur  Ableitun«^  dienen  soll. 

S.  candens  Durcljziehcu  eines  Platindrahtes  duieli  Ge- 
schwülste, besonders  An^^iome,  welcher  nachträirlieh  durch  den 
galvanokaustischeu  Apparat  glühend  gemacht  wird. 

Sliock  (engl,  shodc  und  fihog  der  Stoss)  der  paraly- 
sirendc  Einfluss  einer  plötzlichen  und  heftigen  Erschiitte- 
run«?,  resp.  Verletzung  zahlreicher  Nerven  oder  einzelner 
grosser  Ncrvenstämme  auf  die  IIerzTliäti;:;keit.  (Ausserdem 
scheint  eine  reilektorische  GetassnervenUihmuug,  besonders  der 
Splanchnici,  eine  plötzliche  hochgradige  Hyperämie  in  dem  er- 
weiterten Stromgebiet  der  AbdominalgefÜsse  und  dadurch  se- 
kundäre, oft  tödliche  Gehirnanämie  hervorzurafen.) 

cf.  Commodo« 

ISialagös^a  (ro  aiaiop  der  Speichel,  uycoyik  herbei* 
führendj,  {sc,  remedia)  Mittel,  welche  eine  starke 
Speichelsekretion  veranlassen. 

S^ialorrhoe  {^^o»  fliessen)  i.  q.  Saliyatio. 

Sibbcns  in  Schuttland  das,  was  Eadesyge  (s.  d.)  in 
Norwegen. 

^libilans  i,lat.  pfeifend  oder  zischend)  vd.  Boachus. 


Digitized  by  Google 


Skleradenitis  423 

tSIderodromopliobie  (o  m'dtjoog  das  Eisen, 
der  Lauf,  die  Bahn,  6  q)6ßog  die  Furcht)  [Higler]  "die 
Eisenbahufurcht'',  eine  Form  der  Keurasthenia  spinaliü. 

Mderosi«  ^alntonnm  (6  MtiQog  das  Bisen,  aidtjooo)) 
i.  q.  Pnenmonokoniosis  siderotica. 

SUi^aeismu  das  schlechte  oder  unmögliche 
Aussprechen  des  S-Lautes. 

Stinsultus  {gula  Kehle,  glutus  Schlund,  =  ingluvies) 
das  Schluchzen,  kurze  unwillkttrliche  und  von  tönenden 

Schwingungen  der  Stimmbänder  begleitete  Inspirationen,  durch 
klonisclie  Kontraktion  dos  Zwerchfells  hervorgerufen,  nur  bei 
besonderer  Häufigkeit  und  Dauer  pHtliologisch,  ein  Keiziin,c:s- 
lihauonicn  meist  im  Heicieli  des  lieBpiratiDiiszentrums  oder  der 
im  Kückcumark  liegenden  Hahnen  der  Phrenici,  reric  ktorisch 
bei  Magen-,  Prostata-  und  Uteruslciden,  bei  Entzündung  und 
Yerletzung  des  Zwerchfells,  Paraphrenitis ,   bei  Hjsterie  etc. 

[Nach  Erb  in  ZHJ 

tSiniiMiis  {sinus  die  Bucht)  buehtig,  meist  von  Ge- 
schwüren gebraucht. 

Üiiplioiiom  (o  oi'ifO)}'  die  Bohre,  der  Weiuhober) 
vd.  Gylindrom. 

S$iriaMifi  {mwin^-  hoisR,  brennend,  Beiwort  der  Ge- 
stirne, welche  in  der  heibbeii  Zeit  siclitbar  werden) 
i.  q.  Insolatio. 

Hitopliobie  {6  oirog  die  Speise,  o  qjoßoi  die  Furcht) 
ein  der  Hydrophobie  analoges  und  verschiedenen  (Zentral-) 
Erkrankungen  eigenes  Symptom,  wobei  ein  solcher  Wider* 
willc  gegen  Nahrungsaufnalime  besteht,  daas  schon  der 
Geruch  oder  Anblick  von  Speisen  Broch-  und  Würgbewegungen 
hervorruft. 

f^itns  tranfliversus  vluceriim  Umkehrung  der 
seitlichen  Lage  der  Eingeweide,  betrifft  nur  selten 
die  Brust-  oder  Bauchorjran«'  für  sich  allein,  sondern  gewöhn- 
lich alle  zugleich  (Tranap osi tio  viöcerum  omnium). 

cf.  Dextruciirtlie, 

ISkutopliagie  (rö  axiofj,  gen.  oxarög  der  Kot,  hUreu9t 
^fTv  essen)  das  KotfresBe,n2(Geiste8kraüker), 

cf.  Allotriophagie. 

Mkorljevo,  auch  Faleadina  oder  Mal  de  Fimne^  in  Istrien 
volkstüinlii  lie  Bczeichuuug  von  derselben  Bedeutung 
d€Syg(  in  N(»r\ve;4:en. 

Sllklerademti»  die  Drüsenverhärtung, 
cf.  Bnbo. 

T 


Digitized  by  Google 


Sklerektasie 


S^klerektaMe  {sklera  die  Lederliaut  des  Auges, 
von  axXtjQog  hart,  >5  ^'y-^aai?  die  Erweiterung)  vd.  Staphylom». 

Sklerema  ».  I^kleroma  s.  Sklorodermia  (tö 

Sfonn  die  Haufi  «.  il^kleroHiH,  J^kler Oiste iiowi}*  cu- 
tanea eine  clironiache,  wahrscheinlich  als  Trophoncnrosc  auf- 
zufassende Krankheit,  die  einzelne  Partien  der  allgemeinen 
Decke  oder  die  gesamte  Hautdecke  befällt  und  ohne  Ent- 
zlindttDg  zu  einer  Verhärtung  derHaut  fQhrt,  infolge  deren 
dieselbe  ihre  Elastizität  vollständig  verliert  und  später  ehie 
wesentliche  Yerkttrznng  erleidet  [Sohwimmbr  in  ZH]. 

Ski.  adttltoroin,  tru9  Kehid  [Addison],  das  Sklerem  der 
Erwachsenen. 

8kl.  partiale,  franz.  SUereme  en  placards,  die  auf  einzeiue 
üautstellen  beschränkte  Form  dieser  Affektion. 

Ski.  universale.  Bei  dieser  Form  des  Sklprcnis  wird  ent- 
we<l.>r  die  ganze  Körperfläche  ^leiclizeitij^  befallen  oder  es 
bilden  sich  einzelne  ausgebreitete  Sklerosirungen  der  Haut, 
die  sich  allmählich  über  den  ganzen  Körper  verbreiten. 

St/non,:  Carcinus  eburneus  [ALiBEKr],  Cutis  tensa  cbronics 
[Fuchs],  Elephantiasis  sclerosa  [Rasmussei«],  Sklerosis  corii 
[Wilson]. 

8k].  neonatomm  s.  Skleroedema,  Algor  progressivus, 
franz.  Endurcisaeuient  du  iiSBU  cellulaire  [Lecer],  die  Haut- 

Verhärtung  der  Neugeborenen,  eine  mit  dem  Sklerem  der  Kr- 
wachsenen  in  keiner  r.e/i'  hung  stehende,  in  den  ersten  Lebeiis- 
tagen  nnftretende  AtVektiou,  bei  der  von  den  unteren  Extreuii- 
täten  an  beginnend  in  kurzer  Zeit  die  Haut  des  gauzen  Körpers 
sich  verhärtet.  Die  Krankheit  führt  unter  rascher  Abnahme 
der  Körpertemperatur  und  der  Beweglichkeit  fast  immer  im 
Tode. 

Skleriti»  Entzündung  d  er  i.  f  »lerhaut  des  Aug- 
apfels, meist  mit  gleichzeitiger  Entzündung  des  betreffenden 
Abschnittes  der  Getäashaut  als  SUerochortolditis  vor- 
kommend. 

Sklcro-Ch.  anterior  Entzündung  desjenigen  Teils  derCho- 
rioidea  und  der  anliegenden  Sklera,  welcher  in  nächster  Nähe 
des  Ansatzes  der  Beuenbogenhaut  gelegen  ist.  Die  akuten 
Fälle  pflegen  zur  Verdichtung  der  befallenen  Gewebe  auch 
Trübung  und  Sklerose  der  Hornhaut,  cf.  Keratitis)  zu  liiiireii, 
die  sieh  in  ausgesprochenster  Form  ab  AbtiacbunL'-  IMithisis) 
des  vorderen  Auirenabst hniites  äussert.  I»ie  subakuten  und 
chrouischeu  Furuieu  füliren  durch  Drucksteigerung  und  Ver- 
dfinmmg  der  Lederhant  zur  Torderen  Stapbylombildnng,  ^< 
chronischen  ohne«  die  snbakuten  mit  Reis-  und  EntztlodnogB- 
erscheinungen  (Iritis,  Episkleritls,  Homhautsklerosirong). 


Digitized  by  Google 


425 


8klero-Ch.  posterior  eine  ohne  Reizungssymptome  ver- 

laufende  chronisch-entzündliche  Affektion  des  zwischen  Seh- 
nervenrand und  Makula  betindliclien  Bulbusteils,  welche  zum 
progressiven  hinteren  Staphylom  führt. 

Skleriidactylia  (Ball)  eine  auf  die  Finger  oder 

Zehen  beschränkte  Form  des  Sklerema,  die  leicht  zu 
symmetrischer  Aspljyxie  und  Gangrän  führt. 

Skleronyxis  (/}  rr^i^,  Subst.  von  rvoao)  stechen)  Ein- 
führung einer  S  tarn  ade  1  durch  die  Sklerotika  hindurch 
in  die  hintere  Augenkamuier  (zur  Depreäöion  kataraktöser 
Linsen). 

HUlerosi«  Verhärtung  im  Hlk'-enieinen»  häufig  in  Zu- 
sammensetzungen, wie  Osteo-S.,  Phaku-S.  etc. 

31ultiple  Sklerose  vd.  Myelitis  chronica. 

cf.  Induratio,  Cirrhosis. 

$>iklerotoiiiic  (rFuro)  schneiden')  der  S  k  1  er  a  1  s  c  h  n  i  1 1, 
ein  von  VVkckkk  und  Stell waü  empfohlenes  üperations- 
verfahren  bei  Glankoni. 

>^kolex,  Plnr.  Skoleces  (o  axwlti^,  -rjxog  WlLTin» 
Made)  Band  w  ur  m  k  ü  p  f  c  h  e  n. 

ef.  Echlnokokkiis,  Taenia,  Proglottlden,  Hydatiden. 

Äkoliowe  fo>^o/./<;c krumm)  seitliche  Verkrümmung 
der  Wirbelsäule  (nicht  zu  verwechseln  mit  der  seitlichen 
Beugung,  z.  B.  bei  Muskelschwäche)  kommt  meist  doi'ch  einen 
iUinlichen  entzündlichen  Vorgang  zu  stände  als  die  Kyphose, 

der  aber  weniger  rasch  und  intensiv  verläuft,  so  dass  die 
kranken  Wirbel  Zeit  gewinnen,  durdi  eine  Axendrehnn^  und 
seitliclie  Abweicliung  sich  dem  Uruck  bis  zur  späteren  J:sLon- 
solidation  teilweise  zu  entziehen, 
cf.  ISpondylitis. 

ISkotoni  {axiOTCOiia  Schwindelanfall,  V.  nxoTiU»,  n^^drn»; 

dunkel)  dunkle  Flecken  des  Gesichtsfeldes,  eut- 
optische  Erscheinungen,  umschriebene  Schatten,  welche  von 
trttben  Teilchen  der  dioptrischen  Medien  auf  die  Netzhaut  ge- 
worfen werden  und  so  zur  subjektiven  Wahrnehmung  gelangen. 
Sie  sind  entweder  fix  (beharrlieh)  oder  beweglich,  ex- 
zentrisch oder  zentral. 

ct.  Myiodesopsie ,  Amaurosis  partialis  fugax,  Chorio-Ketioitis 
centralis. 

^»kyllala  (Plur.  von  ro  nxvßn/.nr  Wegwurf,  was  man 
wegwirft)  gewöhnlich  zur  Bezeichnung  einzelner  sehr 
harter  Kot  ballen.  '  * '  " 


lSineg;nia  (r«  nufjyfta  die  Schmiere,  v.  afttjxco  od^fm^io 
schioieren,  abwischen)  das  Öekrct  ^QJ^J}^9dMm^^^^ 


Digitized  by  Google 


426  Smegma 

der  (ilnns  und  des  inneren  lilattes  des  Präputiums  (TrsON'- 
scbe  l)riisen)  nebst  abgestossenera  Epithel. 

S^odomie  i.  q.  Päderastie. 

S§(oliit;io  retinae  i.  q.  Sublatio  retinae  8.  Secessns 
retinae. 

SolTentla  (solvere  lÖBen),  (sc.  remedia)  lösende 
Mittel,  ^evöhnlieh  fiir  solche  Expektorantien gebrauchti  welche 
eine  Lösung  des  zähen  Schleimes  bewirken«! 

cf.  Besoiventia. 

S^ommambnllsiiiiis  (somnus  der  Schlaf»  amhUare 

herumgehen)  das  Schlaf-   oder  Nachtwandeln,  eine 

krankhafte  psychische  Aft'ektion,  wobei  in  einem  schlafahn- 
lichen  Zustande  {gewisse,  von  einer  Idee  beherrschte  geordnete 
Bewehrungen  und  Thätigkeiten  vollführt  werden,  von  weichen 
nicht  die  geringste  Kriuueruug  bleibt, 
cf.  Hypnotfsmns. 

I^omniiera  {fero  tragen,  bringen)  i.  q.  Uypnotica. 

HomnolenB  die  Schläfrigkeit»  schlafslleh- 
tiger  Zustand,  leichtester  Grad  von  Betäubtheit,  Benommen- 
.heit  des  Sensoriums. 

cf.  Sopor,  Stapor. 

i^onde  (frz.,  lat.  tenta  v.  sub-undare)  dünne  Stäbchen-  oder 
röhren-  oder  halbröhrenfönnige  Instrumente  von  Metall  oder 
Fisclibein  zur  Explonition  von  Teilen  in  der  Tiefe  (Stein-, 
Schlund-,  Magen-,  Mastdarm-,  Uterus-  etc.  Sonde). 

S.  {\  dard  (engl,  dnrt  der  Spiess)  ein  mit  einem  scharfen 
geriuiitcn  Stilett  versehener  Kntlieter  zur  Durchbohrung  der ßiafie 
von  innen  her  bei  Sectio  venieiilis  alta. 

S.  A  piston,  Spritzenkatheter,  ein  katheter türmiges 
Porte-rcnttde  nnt  Stempel. 

cf.  Bougie,  Itinerarinm,  Lithoskop. 

Sonitns   anrinm  {sonare   tönen)  Ohrenklingen, 
entweder  Halluzination  oder  wirkliches  entotisches  Geräusch, 
cf.  iSusurrus. 

t^oor  yd.  Stomatomykosis. 

$<$opor  (eigentl.  der  Schlaftrunk,  von  S  /'.^w?,  sopnusj 
der  tiefe  Schlaf,  die  Betäubung,  von  der  die  älteren  Ärzte 
drei  Terschiedene  Grade  unterschieden,  nämlich  in  aufsteigen- 
der Intensität  Koma,  Lethargus  und  Karus,  bei  welch 
letzterem  auch  allgemeine  körperliche  Hesolution  vorhanden  ist 

cf.  Somnolenz,  Katatonie,  Katochiu. 


Digitized  by  Google 


Speoiflsoh  427 

Nordes  gantricae  (lat.  von  surdus  dunkel,  alsoUn- 
Teinigkeit  des  Jldagens)  i.  q.  Saburra  gaBtriea. 

Hpado  bippocraticu»  vd.  Pneumonokoniose. 

Npasmophilie  n.ianitids  der  Krampf,  von  09raa> 
siehe  n;  ^  q?dta  die  Ifeigung)  i.  q.  Couvulsibilitas. 

j^pasmotoxin  vd.  Tetanin. 

Stpasmns  derRrampfim  allgemeinen»  abnorme  Muskel- 
kontraktionen, welche  entweder  durch  pathologische  Reize  der 
motorischen  Apparate  hervorgerufen  werden,  oder  durcli  i»liy- 
fliologisehe  Reize,  welche  jedoch  in  keinem  normalen  Veriiäit- 
idsse  zur  Inteüsitiit  der-Muskeiaktion  Ptelien  [Khb  in  ZO], 

S.  clonicus  klonischer  Krampf,  einzelne  rasch  aufein- 
ander folgende,  mit  Wiederersehlaffung  abwechselnde  Muskel- 
kontraktionen, gewöhnlich  mit  lebhaften  Bewegungen  der  be- 
treffenden Körperteile. 

S.  tonicus  tonischer  Knunpf,  längere  Zeit  und  ziemlich 
gleichinäösig  unhalteudo  intensive  Muskelkontraktionen,  wobei 
die  betreffenden  Kürperteile  in  starrer  Ruhe  verharren. 

Spaami  coordinati,  auch  statische  Kriimple  genannt, 
bestimmte  Bewegungen,  die  der  Kranke  gegen  seinen  Willen 
ausführt,  Zwangsbewegungen. 

cf.  Hyperkinesis,  Gonvuisio,  Crampus,  Tetanus,  Contractura, 
Tremor,  Eklampsie,  Epilepsie,  iiatftiepsie,  Athetoae,  Chorea, 
Palmospasmus. 

Spasmus  facialis  (clonicus>,  Tic»  eonvulsif,  Prosopospasmus, 
mimischer  0  eaichtskrauip  f,  ist  ein  meist  einseitiger  klo- 
nischer Krampf  im  Gebiet  des  Nerv,  facialis  von  meist  chro- 
nischer Dauer,  infolgedessen  die  Kranken  unwillkürlich  par- 
oxysmenweise  oder  mehr  anhaltend  die  wunderlichsten  Yer- 
zerrungen  des  Gesichtes  yomehmen. 

cf.  Bist»  sardonicus,  Blephavospasmiis. 

S*  inspiratorius,  i  n  s  p  i  r  a  t  o  r  i  s  c  h  e  r  K  r  a  m  [)  f ,  eine  meist 
in  Anfallen  auftretende  krampfhafte  rhythmische  Aktion  aller 
oder  doch  der  meisten  Inspirntionsmuf^keln.  wodurch  es  zu  ab- 
norm häufigen  und  tiefen  lnsi)irationen  kommt.  Bei  Hysterie 
(unzweckmäwsig  als  Asthma  uterinum),  aber  auch  ohne  solche 
und  bei  M&nnern. 

S.  glüttidis  ^.  larynifis  vd.  Laryngospasmus. 

8.  nictitans  vd.  Mctitatio. 

8.  nutans,  S  a  1  a  a  m-  oder  Nickkrampf,  klonischer 
doppelseitiger  Accessoriuskrampf  (Stemocleidomastoldeus),  der 
ein  pagodenartiges  Nicken  des  Kopfes  hervorbringt. 

i^peciflscli  ispecies)  von  besonderer  Art,  eigen- 
artig. 


Digrtized  by  Google 


428  Speculum 

i^peeulnm  (v.  specio  selien;  ein  meist  röhrenfönuigcs, 
vorn  oder  seitlich  olieues  Instrument,  das  in  die  Körper- 
ostien  eingeführt  wird,  um  tiefere  Teile  der  Besichtigung  und 
Bebandluni?  zugänglieli  zu  machen. 

cf.  Endoskop,  Gorgeret. 

I^pedalskhed  der  landcBfibliche  Name  für  die  um 
Bergen  endemische  Lepra,  also  Lepra  norwegica. 
cf.  Radesyge. 

^permatiti«  (ro  oaiQfm  der  Samen,  von  <melQa>  aus- 
streuen) s.  Puuleulltls,  Beferentltis,  Entzündung  des 

S a ni e n s tr.i n fro 8 ,  primär  und  isolirt  nehr  selten,  meist  se* 
kundär  bei  Urethritis  und  Epididymitis. 

cf.  Pt'rispermntitis. 

S]»crmat<K*ele  xt'/hj  "Bruch,  Gi-eschwulst)  Saiiien- 
zy.sir,  Zysten  am  llodeu,  welche  mit  den  Sanieuwegen  kom- 
munizircii  und  daher  Samenfäden  in  ihrer  Flüssigkeit  enthalteo. 

Npormatorrlioe  {ofo  fliessen)  8  a  m  c  n  f  1  n  ?  s ,  Ab- 
gang von  ^iicrma  ohne  sexuelle  Erregung,  beim  Fahren  oder 
anderen  Erscliütterniiüen,  oder  der  Kot-  und  UriueutleeruDg» 
Wirkung  der  liauehpresae  überhaupt. 

er.  Pollntio,  Prostatorrhoe. 

ftiphacelns  {6  otfäxE/.og  von  o(fäi^Eiv  töten)  der  kalte 
oder  feuchte  Brand  mit  Fäulnlserscheinungen. 
cf.  Mnmificatio,  Gangi^. 

^^phtirolinktorleu  {i)  otf  aTon  die  Kugel,  >}  ßaxuiqia 
der  Stab;  K  u  ^  elbak  terien,  vd.  Bakterien. 

S^phenoeephalns  {6  o(pt)v,  gen.o<ftjv6g  der  Keil»  „Spahn**; 
4  H€(palii  der  Kopf;  ^d.  Dilochocephalus. 

Sipltyginoffrapli  [o  nffvy/io^  der  ^l8,  von  o^fa» 
wallen ;  yga^o  schreiben)  1' u Is z e i c  h  n c r ,  Instrument  sur 
genauen  graphischen  Aufzeichnung  der  Bewegung  der  Pate- 
weile  obertlächliüh  gelegener  Arterien. 

cf.  Polygraph. 

Hpiea  (lat.  die  Ähre,  Spitze)  eine  mit  Kollbinden  her- 
zustelJende  \'erband:irt  von  (Gelenken  (S.  manus,  humeri 
etc.),  indem  dieliinde  in  Aehterturen  um  dieselben  geführt  wird 
und  jede  folgende  die  vorhergehende  teilweise  deckt.  Je  nach- 
dem  dies  in  aufsteigender  oder  absteigender  Weise  stattfindet» 
unterscheidet  man  S.  ascendens  und  descendens.  —  Di6 
S.  p  e  d  i  s  (bei  der  noch  eine  Zirkeltur  um  Sohle  und  FussrQcken 
hinzugefügt  wird)  wird  Stapes  genannt. 

cf.  Testudo. 

Mpievla   Knochenneubildung  in  Form   von  die 


Digitized  by  Google 


SpintherismiiB 


429 


Oeschwnlst  strahlenförmig  darohsetzendeo  Knocbennadeln,  welche 
dem  Knochen  kronenartig  aufsitzen  [Birch-Hirscufeld]. 

Hpiiia  bifi<1a  (spnia  der  Dorn  und  die  Wirbel- 
Säule,  von  ihren  dornigen  Fortsätzen;  bißdus  geteilt, 
T.  bis  und  findo)  8.  Baehlsehisis  8.  Hfdroraehto  dehi8eeB8  8. 
Hains  spinalls  eongenitus,  Rückgrats-  oder  Wirbel- 
apalte,  Kückenmarkswasserbruch ,  Hervorwölbung 
eines  gewöhnlich  aus  dor  Arachnoidea  und  Dum  mater  spi- 
nalis  bestehenden  wasser^^efüllton  Sackes  (II  y  d  r  or  a  c  h  i  s  c  x- 
terna  s.  Meningocele,  äussere  KückenuiarkBwassersucht) 
durch  eine  infolge  embryonalen  OlFenbleibens  mehrerer  VVirbel- 
bogen  gewöhnlich  im  unteren  Rttckenteil  gebildete  Lücke  des 
Rüekenmarkkanals,  welche  von  den  äusseren  Weiehteilen  be- 
deckt ist.  Bei  der  Hydrorachis  interna  mit  Wirbelspalte 
wird  auch  die  Substanz  des  Kückenmarks  selbst  durch  über- 
mässige Fliissigkeitsausammlun^  im  Zeutralkau.ile  des  Küeken- 
niarkri  blasenartig  ausgedehnt  und  hervorgevvoibt  (Hydro- 
lüyelocele,  Myelomeningocele). 

cf.  Craniosdiisis. 

Spinal apoplexie  {vd.  Apoplexia)  i.  q.  Hämatomyelie. 
Spinalirritatioia  vd.  Irritation. 

l^pinalparalyse ,  spastische ,  Paralysis  spastiea 
Sfinalis,  fälschlich  als  primäre  Seitenstrangsklerose  bezeichnet, 

em  von  Erb  (und  bahl  darauf  von  Chaiicot)  beschriebenes  * 
klinisches  Krankheitsbild,  dem  sehr  verschiedenartige  anato- 
mische Ursachen  und  nur  vereinzelt  der  theoretisch  vermutete 
anatomische  Prozess  der  Degeneration  der  Seitensträni;-c  zu 
(jriunde  liegt:  „Eine  allmählich  zunehmende,  von  unten  nach 
oben  langsam  fortschreitende  Parese  und  Paralyse  mit  Muskel- 
Spannungen,  Reflexkontraktionen  und  Kontrakturen,  mit  auf- 
fallend gesteigerten  Selmenreflexen ,  bei  völligem  Fehlen  von 
Seusibilitäts-  und  tropliisclicu  Störungen,  von  Blasen-  und  Ge- 
schlechtsschwäche und  alieu  flirnstörungen.** 

(§(piiia  ventosa  Winddorn,  bei  skrof^ösen  Kindern 
vorkommende,  chronisch  verlaufende  Osteomyelitis  der  Phalangen 
<ler  Finger  oder  Zehen  mit  spindelförmiger  Auftreibung  der 

kompakten  Substanz,  welche  oft  nur  durch  unvollkommen  ver- 
knöcherte elastische  Pcriostlage  ersetzt  wird,  wobtM  es  häufip: 
zu  zentralen  und  peripherisclieii  Eiterungen  iKaries),  selten  zu 
gröberen  Nekrosirungen  kommt  [nach  Vulkmann]. 

Zu  ganz  ähnlichen  Verunstaltungen  kann  die  Daktylitis 


430  Spirülen 

Spirillen  {»pira  Windimg,  ojieTQa^  osteigm)  i.  q.  Spiro- 
bakterien. 

Spirillum  Oberincieri  i.  q.  Spirochaete  recurrentis.  Die 
einzige  echte  Spirillenart ,  welche  auf  künstlichen  Nährböden 
gedeiht,  ist  daa  Spirillum  rubrum  [E.  Esmakch],  ein  in  einer 
Terweseudeu  Mausleiche  gefundener  saprophytischer  Pilz. 

cf.  Bacillus  der  Cholera  aslatica. 

Spirobakterien  (»/  o.-nioa  die  Windung,  >/  ßaxi^Qia 
der  Slabi  Schraubenbakterien,  vd.  Bakterien. 

ISpirorliaeto  plieatilf««  y/virj  das  lose  Haar. 
plicatilis  sich  windend,  drückt  pleonastisch  dasselbe 
aus  wie  a.-ieioa)  im  Zahni^chleim  häutig  vorkommende  Scbrau- 
benbakterie. 

Äpirocliaete  rrcnprentis  der  von  ObermeiEr  ent- 
deckte Rekurren»piiz,  ein  echtes  Schraubenbakterium, 
lange  wellige  Fäden  mit  zahlreichen  Windungen,  welche  sielt 
in  allen  nnd  nur  in  Fällen  Ton  Rekurrens,  nnd  zwar  nur  im 
Blute  während  des  Fieberanfalles  finden.  Durch  Übertr;iy,ung 
spirillenhaltigen  Blutes  wird  im  gesunden  Menschen  wieder 
Kekurrons  crxcw^t.  Künstliche  Züchtung  ausserhalb  des  Körpere 
ist  bisher  niclit  gelungen. 

cf.  Bakterien,  Typhus. 

Spiroeholon  oder  Hpyrokolou  (neugriecli.o.Tt''p  Mist) 

Bezeichnung  der  in  Griechenland  endemischen  Lepra. 

(Spirometer  {sjnrare  atmen,  rn  /^hgor  das  Mass) 
Apparat  zurMessunt^  der  vitalen  Lungenkapazität, 
d.  h.  des  liuftquantums,  welchea  die  Lungen  von  ilner  äusscr- 
sten  Exspirationsötellung  bis  zur  tiefsten  Inspiration  in  sich 
aufnehmen  können. 

cf.  Pneumatometer. 

M^plenämie  (o  o.T}Jjv,  gen.  o.^kiiv6i  die  Milz,  Ucuy  lo 
atfia  das  Blut)  Td.  Leukämie. 

I^plenektomie  {ty.rtfnio  ausschneiden)  operative 
Entfernung  der  Milz. 

^plenisatio  s.  Carnilicatio  pnliiioniiit  (von  der 
Ähnlichkeit  des  also  veränderton  Lungenparenchyms 
mit  einem  Milzdurchsclmitt  oder  einem  Stück  Unskel- 
fleisch)  eine  Art  der  Lun  genver  dich  tun  g,  welche  sich 
entweder  in  keilförmig  zirkumskripter  Welse  ans  dem 
Lnn<::enkollap!f?  entwickelt,  indem  einzelne  atelektatische  ÖitH*'" 
li>  perämiBeh  werden,  wozu  ^ieh  Austritt  von  Blutserum  in  das 
eiiemaligc  Lumen  der  Alveolen  gesellt,  oder  diffus  aus  kom- 
primirten  Stellen  (speziell  Car nificatio),  oder  hypostatischer 
Hyperämie,  unter  Vermittlung  eines  die  Luft  venlrängeDdott 


Digitized  by  Google 


SpondyÜtiB  431 

Ödems.  (Weitere  Folgen  können  sein:  katarrhalische  Pneu- 
monie, inveterirtes  Ödem,  scbieferige  Induration.) 

JSplenitI»  Entzündung  der  Müs.  Das  primSre  Vor- 
kommen  von  S.  ist  nicht  walnscluMnlieh,  liingegen  ist  wohl  der 
die  Infektionskrankheiteu  begleitende  Tumor  splenis  acutus 
(s.  d.)  als  oiiio  akute  8.  aufzulassen. 

cf.  Pehsplemtis. 

(S^pleninm  (7^  ü:il^viw)  die  Kompresse,  ein  gewöhn- 
lich mehrfach  zusammengelegt (  s  Stück  Leinwand  zum  Verband. 

Je  nach  der  Form  unterscheidet  man  S.  quadratum,  ob- 
loii;;um  (Loii;;uette),  fissum  (z.  B.  an  den  vier  Ecken: 
Signum  meliteiise,  Malthesorkreuz),  S.  gra (1  at n m ,  «j^raduirte 
Kompresse  (wenn  die  verschiedenen  Schichteu  stuieiiweitee  an 
Ausdehnung  abnehmen). 

H^ipodiomyelitis  {anodtoi  grau)  i.  q.  Poliomyelitis. 

t^pondylarthritls  »ynovialis  [Hueter]  (6  <mMvXog 
der  Wirbel,  ro  agOoov  das  Gelenk)  s.  Synovitis  (s.  d.) 
Tertebralis,  Entzündung::  der  Gelenke  der  Processus 
obliqui,  soll  nach  A.  CAsrAui  (Moskau)  eine  ziemlich  häutige 

Erkraukuiiir  sein. 

^;>oiidylarthrokaee  (1?  r.ay^^  die  schlechte  Be- 
schaüenlieit)  Wirbelkaries,  cluonisclie  entzündliche  Er- 
weitliui»g  und  kariöse  Zerötörung  der  Wirbel,  welche  ihren 
Ausgang  entweder  yon  den  Intervertebral-  oder  den  Gelenken 
der  Processus  obliqul  oder  zuerst  von  den  Knochen  nimmt,  ge- 
wöhnlich zur  Kyphose,  kariösen  Fistelgeschwüren  oder  Kon- 
gcstionsabszessen,  auch  wohl  Kompressionsmyelitis  und  Para* 
Plegien  führt  [nach  Leyden]. 

cf.  Arthrokace. 

(Spondylitis  W  i  r  b  e  1  e  n  t  z  U  n d  u  n  g. 

S.  ncdta  akute  Entzündunji:  eines  mehr  oder  wenijrer  grossen 
Abschuittes  der  Wirbelsäule,  sowohl  spontan  als  traumatisch 
unter  lebhaften  Entzündungscvscheiiiungeji  mit  Fieber  auf- 
tretend, im  ersten  Stadium  zur  raschen  Knochenerweichung  und 
Formveränderung,  häufig  mit  Eiterung,  im  zweiten  zur  Wieder- 
verhärtung der  Knochen  mit  oder  ohne  Ankylosirung  ftthrend 
[Pktha  und  BiLLROTH,  Hdb.]. 

S«  ehronfea  chronische  Ostitis  eines  Abschnittes  der  Wirbel- 
säule, welche  gern  bei  skroful(;>en  und  tuberkulösen  Individuen 
vorkommt,  ohne  oder  mit  Eiterung  ^»Siiondylarthrokace)  verläuft 
und  zu  Verkrümmungen  —  Kyphose  und  Skoliose  —  der  Wirbel- 
säule führt. 

S.  deformans,  fälschlich  \V  irb  elgicht,  AlTektion  der 
Wirbelsäule  durch  Arthritis  nodosa,  wodurch  es  zu  wulstigen 


Digrtized  by  Godgle 


432  Spondylitis 

Auswüchsen  (Randwülate)»  Ankylose  oder  sclmii  rzhafter 
Steifigkeit  mit  Verkürzimir  und  Kriimmuiig  des  Kückgrates 
kommt. 

cf.  Rachisagra. 

^t^pondylolistliesf»  (o?.tnßan'o)  ausgleiten)  Wirbel- 
verschiebung, vd.  Felvis  apoudylolisthetica. 

Npondylotoniie (rt'^ro)  schneiden)  Durchtrennung 
der  Wirbelsäule  bei  quer  gelagerten  Früchten,  um  die  Ex- 
traktion „conäupHcato  corpore"'  zu  ermöglichen. 

cf.  Embryotomie. 

t§(poradi8ch  (ajiogdg  zerstreut,  v.  a.ieigca  ausstreuen) 
nennt  man  Krankheiten,  welche  einzelne  Menschen  unabhängig 

von  Zeit  und  Ort  befallen, 
cf.  CQ-  und  epidemisch. 

S^porans^inm  {6  o:i6oog,  ^  <moQd  die  Saat,  Frucht, 
dyreloy  das  Oef&88)  vd.  Mucor. 

iSpomlation  Sporenbildung,  ist  das  Entstehen 
von  „Sporen*"  innerhalb  einer  Zelle,  das  Zeiehen  einer  echten 

Fruchtbildung,  welche  man  bei  einer  An/.ahl  von  Basillen 
(Stäbc'henbakterien)  beobachtet.  Jede  Zelle  bildet  immer  nur 
eine  Spore.  Vermöge  ihrer  grossen  Widerptrind^rnliisrkeit  gegen 
äussere  Einwirkungen  stellen  die  bporeu  im  Gegensatz  zu  den 
vergänglichen  „VVuchsformen"  der  Bakterien  die  „Dauerformen'* 
dar.  Bureb  Keimung  wachsen  sie  in  geeigneten  frischen  NSht- 
lOsungen  zu  den  Ihnen  entsprechenden  Stäbehen  (Bazillen)  ana 
cf.  Bakterien. 

ISipwlits  (lat.  von  spemo)  falsch,  uneeht. 
cf.  nothuB. 

Sputum  (1.  H.  von  sputare,  Frequ.   von   apuere^  ::irvoi 

Spucken)  der  Auswurf. 

1.  Bas  schleimige  S.  (8.  crudum),  homogene  zellenarme 
Sehleimmassen,  der  ersten  Periode  der  akuten  Katarrhe  eigen. 

2.  Das  schleimig-eiterige  S.  (S.  eoetiim),  der  zellen- 
reiche undurchsichtige  gelblich-dickliche  Auswurf,  dem  zweiten 
Stadium  des  akuten,  auch  dem  chronischen  Katarrh  eigen. 

3.  Das  eiterig'Sc  1)  1  e  im  ige  und  vorwiegend  eite- 
rige S.  (8.  puriforme),  insbesondere  den  chronischen  Formen 
der  Rronihitis,  der  Bronchiektasic  und  tuberkulösen  Kavernen 
eigen  l>ei  beiden  letzteren  geballt,  münzeiitürmig  —  Sputa 
nummulosa,  gewöhnlich  fundum  petcntia,  d.i.im  Wasser 
sich  zu  Boden  senkend). 

4.  Das  serös-schleimige,  bronchorrhoische S.,von 
dCinnlicher,  fadenziehender  Beschaffenheit,  häufig  mit  starker 


Digitized  by  Google 


Stapes 


Beimengung  von  Luftblasen  —  mehr  den  ehroniseben  als  den 
akuten  Formen  der  Bronchitis  eigen. 

5.  S.  putridiim  s.  foetidiun  (Bronchitis  putrid.-i)  meist 
leic'hliches,  sehr  übeiriechendes  Sekret  von  schmutzig-grünlicher 
oder  gelbliciier  Farbe  bei  Lungengangrän,  jauchigem  Empyem, 
Pneuuiouüuiykosis,  sowie  bei  sackartiger,  aber  auch  —  infolge 
Stagnation  des  Sekrets  in  den  beissen  Semmennonaten  —  bei 
einncber  Bronebiektasie. 

S.  pnenmoniean  das  für  krupdse  Pneumonie  cbarakteri- 

Stische  rostbraune  oder  ziegelrote  viszide  S.,  das  diese  Eigen- 
schaften dem  starken  Gehalt  an  Mucin,  Fibrin  und  roten  Blut- 
körperchen verdankt,  und  dein  iibriiroiiHi  noch  feine,  dichotome 
FibrinabgUsse  der  feineren  Bronciiien  beigemisclit  sind.  In 
letzter  Zeit  sind  auch  in  dem  S.  pn.  die  Pneumokokken  ge- 
funden worden,  die  das  Virus  der  krupösen  Pneumonie  dar- 
stellen. 

8.  tnberealosam  das  sehleimig-eiterige  oder  rein  eiterige 
S.  bei  Lungentuberkulose  und  käsiger  Pneumonie,  eharakteridrt 
durch  die  in  grösserer  oder  kleinerer  Zabl  darin  naebzuweisen- 

den  Kocn'schen  Tubcrkelpilze. 

cf.  Fhthisis  calculosa,  Corpuscula  oryzoidea. 

S^quama  {lat.)  Schuppe,  kleinere  oder  grössere  Plätt- 
chen ,U>*re8torbcner  Oberhaut,  die  infolge  krankhafter  Affek- 
tionen der  allgemeinen  Decke  gänzlich  oder  teilweise  von  ihrem 
Mutterboden  losgelöst  sind. 

cf.  Desquamatio,  Grnsta  lamellosa. 

Stabil  {ütabili^  feststehend)  vd.  unter  labil, 

Stadinm  (r6  oidöioy  eigentlich  das  Pestehende,  von 
loztifit  stehen,  stellen,  griechisches  Wegmass  von  125 
Schritten)*  £ine  schärfere  Trennung  von  Stadien  ist  nur  bei 
gewissen  akuten  Krankheiten  möglieh,  bei  welchen  man  unter- 
scheiden kann: 

1.  St.  prodroniorum  Vorläuferstadiinu. 

2.  St.  i n V a s i 0 n i 8  St.  des  Auabrechens  einer  Krankheit. 

3.  St.  iiicrementi  St.  der  Zunahme. 

4.  St.  acmes  Höhestadium  (Fastigium). 

5.  St.  kriseos  St.  der  Entscheidung,  Wendung. 

6.  St.  decrementi  St.  der  Abnahme  der  Krankheit. 

7.  St.  reconvalescentiae  St.  der  Genesung,  Erholung. 
Viele  Krankheiten  haben  ihre  besondere  Stadieneinteilnng, 

cf.  Exanthemata  acuta,  Cholera,  Febr.  intermittens,  Lyssa  etc. 

jS^tegnatio  (stagnare  Ton  »iare  stocken)  die  yenöse 
Stauung. 

S^tapes  (Steigbügel,  stapia^  siare,  pes  —  v)  i.  q.  Spica 
pedis. 

Both,  Teraiiawlogle.  8.  Avfi.  28 


Digrtized  by  Google 


434  Staphylämatom 

Htaphylttmatom  (>y  omtpvh)  die  Weintraube;  das 

Zäpfchen,  nro^^/c  Bosine,  Weinst oek,  ro  fjtm  das  Blut) 
IHutgCBcli wuIbI  am  Zäpfchen  (wn Ii r.sch tinlich  meist 
diu-ch  kleine  Verletzungen  beim  Essen,  liäuspern  etc.  entstehend, 
ohne  schlimme  Hedeutiinf?). 

Staphylltis  die  Entzündung  des  Zäpfchens. 

^  S^tapliy  lokokkeu  (<>  K6x3toi  der  Fruchtkern)  haufen- 
weise, bisweilen  t  r  a  u  b  e  n  a  r  t  i  g  aneinander  ge- 
lagerte Kokken  (Kugelbakterien). 

St,  pyoyrenes  aureus  (ro  ^Cfov  der  Eiter,  St.  yev  Ton  py- 
vofiat  werden)  der  von  Kosenbach  so  genannte  Pilz ,  \\  elcher 
am  regeluiässig-sten  (80  "/o)  im  Eiter  vorkommt,  sieh  rein  züchten 
Ih'sst  und  bei  f'heriTnpfimjr  Rtets  Kiterung  orzeiijrt:  kleine  rniul- 
liche,  .!2:e^^  (iliiilii  li  in  dicliten  Hauten  znsamniengelagerte  Zelleu, 
deren  Kulonien  auf  gewissen  Nährböden  einen  goldgelben  Farb- 
stoif  erzeufren,  woher  ihr  Attribut  ,,aureu8^.  Wahrscheinlich 
steht  der  St.  auch  in  ätiologischer  Beziehung  zur  ulzerösen 
Endokarditis  und  zur  akuten  Osteomyelitis. 

St.  nyop^enes  albus  unterscheidet  sich  von  dem  Torigen 
nur  dureli  die  weisse  glänzende  F.nhe  seiner  Kulturen  und  ist 
bei  der  Eiterung  seltener  als  der  „Aureus''.  Noch  seltener 
ist  der 

St.  pyüireiies  eitreus  [Passet],  welcher  sich  durch  ein 

zitronengelbes  Pigment  auszeichnet. 

St.  cor e US  albus  u.  flavus  seltene  Eiterpilze  von  unter- 

georUiieter  Jjrdniiung. 

cf.  Streptokokkus  pyogenes. 

S^tapltyloma  (beerenartige  Ausbuchtung)  Ekta- 
sien am  Augapfel. 

St.  corneae  derjenige  Zustand  der  Kornea,  bei  dem  ent- 
wed€*r  ein  verdünnter  Teil  derselben  kegelformi'j:  hervorL'-pw*>n»t 
ist  i  K er  ri  t  (1  k  o  n  11  s  .  oder  bei  dem  verschieden  grosse  Abscl  niiie 
dersi'lbcn  «hui  li  tili  ektatisehes,  grösstenteils  von  der  mit  den 
liauileiii  eines  lk)rnhuutdefekte.s  verwachsenen  Iris  geliefertes, 
mehr  oder  weniger  undurchsichtiges  Xarbengewebe  ersetzt 
werden  [Gräfe  und  Sämisch  Hdb.]. 

St.  Iridis  eieatrieeuw  ziemlich  identisch  mit  dem  als  zweite 
Form  des  St.  corneae  definirten. 

St.  raeemosum  T r  a  u b en  -  S  t.,  traubenartige,  durch  einzelne 
Narbenzüge  gefurchte  Ektasie  der  Iris, 
cf.  MyiocephaloQ. 

St.  tti'eale  vd.  Iridonkosis. 

St.  sklmticae  s.  sklero-eiiorioldale  Sklerektasie,  stets 


Digitized  by  Google 


Status  435 

mit  gleichzeitiger  AuBbuehtung  des  betreffenden  Teiles  der 
Aderhaut. 

1.  St.  sk  1  erochorioi  <la  le  anterius  das  Produkt  von 
Sklerochorioiditis  anterior  chronica. 

a)  Ciliar-St,  Hervorbuchtung  des  Bulbus  in  der  Aus- 
breitung des  Ziliarkörpers. 

b)  Interkalar-St.  [Schibss-Gemuseus] ,  diejenige  Aus- 
buchtung <h's  Bulbus,  welche  duicli  Verdünnung  und 
Vorwölbung  des  Liaam.  pectinatum  und  der  nustossen- 
den  Skleralportioii  sich  zwischen  Irisinsertion  und  Ziliar- 
körper interkalirt. 

2.  St.  aequatoriale,  Äquatorial-St,  alle  jene  Aus- 
bnehtungen  der  Sklera,  welche  sich  hinter  der  Ausbreitung 
des  Ziliarköi-pers  ausbilden. 

8.  St.  postitmn  (Sc arp  ae),  hinteres  8t.,  entweder  scharf 
mondsichelförniin^  begrenzte  aiiirehorene  und  stationäre  Ektasie 
deö  nach  aussen  von  der  Si'lint*rvenpapille  gelegenen  S«\£^nientes 
des  Bulbus  (speziell  als  Kouus  bezeichnet),  oder  progressive 
und  weniger  scharf  begrenzte  Ektasie  als  Produkt  ehronischer 
atrophirender  Chorioiditis  mit  progressiver  Verlängerung  der 
Augenaxe  und  den  Symptomen  zunehmender  JUyopie  und  an- 
deren Sehstörungen. 

i^tapliylorhapliie  (v  daffn  die  Haht,  von  ^ttco) 
Gaumen-Naht,  plastische  Operation  des  Uranokoloboma 
posterius. 

ef.  UnuDoplastik. 

Staphylotomie  {xifjiv<a  schneiden)  die  Staphylom- 
Operation  bei  narbigem  Staphjloma  corneae.  Sie  besteht 
entweder  in  lA'zision  eines  Stiiekcs  der  Narl»e  oder  in  Ab- 
traccunir  derselben  mit  oder  ohne  Vereinigung  der  Wundrün.der 
durch  die  ^aht. 

^tasis  (4  cTiu,,-  von  Toxfifii  stehen  machen)  gehinderte 

Fort]>ewcgung  des  Inhalts  von  Kanälen  des  Körpers,  gewöhn- 
lich Stau  n  n    e n  in  der  Z i r k  u  1  a  t i  o n  ,  Hyperaemia  pasFiva. 

E  n  tz  ii  11  <l  l  i  (' Ii  e  Stube:  die  iMsclieiuun^'  des  Still.«taniies 
der  ganzen  lüntisäuie  und  iuabesoudcrc  das  Hafteubleiben  der 
weissen  Blutzellen  an  der  Innenwand  der  kleinsten  Gefässe  ent- 
zttndeter  Teile. 

cf.  Inflammatio  interatit.,  Hypostase,  Koprostese. 

^itatns : 

St.  arthritieiis,  Arthritis  i  ni  p  e  r  t  e  c  t a ,  die  in  der  Form 
eines  AUgeuieinleidena  auftretenden  Vorboten  des  gichtisehen 
Anfalls  (nervöse  und  gastrische  Störungen). 

8t.  eribrosus,  EtatcrihU,  siebförmiger  Zustand^  und 
zwar  siebfönnige,  kaum  makroskopische  Durchlöcherung  in  der 

28* 


Digrtized  by  Google 


4B6 


Status 


Substanz  der  Nerven  oder  des  Gehirns,  vielleicht  Gefässlücken, 
durch  Refiorption  kleiner  Getöse  entstanden  [Ü.Arch.  B.  XYII 
S.  331]. 

8t  eplleptieus  i.  q.  Etat  de  mal. 

8t.  ipastriens  i.  q.  Gastrieismus,  vd.  Gastritis. 

IStaxis  «•  Stalaxis  (ord^oi,  orcUdCco  träufeln)  i  q. 
StilUcidiiim. 

S^tearphoea  (t6  miae  Talg,  festes,  stehendes  Fett» 

von  toTiiKi ,  oho  fliessen)  reichlicher  Fettgehalt  der  Stflhle 
oder  selbst  reine  Fettstülile,  welche  bei  Pankreaskxank- 
heiten  beobju  htet  worden  sind, 
cf.  Stuatorrhoe. 

j^teatoma  (yon  oteaTöm)  i.  q.  Lipoma  fibrosum. 

Steatorrboe  (otiaß,  gen,  miaios)  i.  q.  Seborrhoe, 
cf.  Steairhoe. 

S^teatosis  [Auspitz],  eine  Eeratonose  mit  Anomalien  der 
Talgsekretion. 

Hypersteatosis  (Vermehrung),  Asteatosts  (VermindeiuDg 
der  Ta^^sekretion),  Parasteatosls  (Talgsekretion  an  abnomer 
Stelle). 

(Stella  (iat.  Stern)  Rollbindenverband  am  Thorax 

mit  Achterturen  um  beide  Schultern,  so  dass  die  KreuzungB- 
punkte  in  der  Mitte  des  Rückens  oder  der  Brast  sich  befinden. 

^tenoeardia  (oTFvog  eng,  i  xaqbia  das  Herz)  Hers- 
oder Brustkrampf,  die  bei  anatomischen  Erkraukungen 
des  Herzens  oder  der  Kranzgefässe  auftretenden,  den  Beklem- 
mungen  bei  Angina  pectoris  (s.  d.)  ähnlichen  Anfälle. 

S^tenoehorie  {rj  ywoa  der  Batun)  Verengerung,  ge- 
wöhnlich im  Sinn  von  Verengerung  der  Körperostien. 
cf.  Atresie,  Stenose,  Strictiir,  Phimose. 

fi^teaocorie  (t?  xoori  die  Pupille)  =  Myosis. 

^tenopäiscli  (ein  aus  vrwog  und  oqcho  [d.iaTog  mit  einer 
d.T//  Durchsieht]  sehen,  gebildetes  Adj.)  nennt  man  Brillen 
und  andere  optiBclie  Apparate,  welche  dem  Lichte  nur  durch 
eine  enjxe  Öffnung  Zugang  zum  Auge  gestatten  (z.  B.  zur  Ver- 
kleinerung von  Zerstreuung.skreisen). 

iS$tenoi§i$i  (von  öT/:»'dc/j)  Verengerung  eines  Kanales 
oderOrificiums.  —  Hinsichtlich  der  Herzostieu :  der  Zustand 
der  Umwandlung  eines  Ostiums  in  einen  klappenlosen,  stair- 
wandigen  Engpass  mit  darauffolgender  relativer  Erweiterung 
durch  Schrumpfung  [P.  Kiemeyer]. 

cf.  Stenochotie,  Strictnia,  PhimoBe,  Atresle. 


Digitized  by  Google 


Stigma  437 

IS^teMoral  (stercuSy  -oris  der  Kot)  kotig. 

j^terigmen  (tö  ori^Qiy/ia  die  Stütze»  oitiQi^oi  von  oxeoeos) 
vd.  Aspergillus. 

Sterilitas  {lat)  Unfruchtbarkeit 

St.  virilis,  männlicbe  üofrochtbarkeit,  Zeuguugsniifahig- 
keit  (ist  entweder  begrfindet  In  Azoospermie  oder  in  Asper- 
matismne  oder  in  Impotenz). 

ISternopafi^as  (rö  oüovov  eig.  die  Brust,  das  Bruat- 
bein)  vd.  Thorakopagus. 

S^temntatio  (stemüto)  das  Niesen,  eine  korapli- 
zirte  respiratorische  krampfform,  kommt  pathologisch  vor  als 

St«  eonmlslTa  s^Ptamns  der  Nieskrampf,  AnHOle  Ton 
sehr  oft  wiederholtem  Niesen. 

Sterniitatoria  s.  Ptarmiea  {sc,  remedia)  Mittel,  welche 
zum  bliesen  reizen,  Niesmittel. 

IStertor  (von  Stert tre  schnarchen)  das  röchelnde 

Atmen,  wolchcs  dadurch  entsteht,  dass angosamiiielte  FHissi^r- 
keit  in  den   ^rösst*reu  Bronchien  oder  in  der  Trachea  vom 
Luftrttroiii  hin-  und  hergeschoben  wird.  —  Ein  hölierer  Grad, 
meist  nur  bei  Moribunden,  ist  das  Tracheal rasseln, 
cf.  Stridor. 

^tethog^raphie  (ro  mr/Oo-  die  Brust,  von  arr/vat 
stehen,  'lortjui;  ynär^M  schreiben)  Methode,  die  Atmungs- 
bewe*rungen  einzelner  Punkte  des  Thorax  (mittels  desStetho- 
graphen)  graphisch,  als  Kurven,  darzustellen. 

Ntetlioskop  [ny.nrrto)  untersucheu,  eig.  besichtigen) 

das  H  ö  rro  h  r ,  Instrument  /Air  mittelbaren  Auskultation,  haupt- 
Bächlich  der  F.rustorgane ,  gewöhnlich  aus  einem  Hohlzylinder 
mit  einer  Ohrplatte  bestehend. 

ISthenlftch  (sthem'cus,  von  ro  nOh'(K  die  Kraft),  „in 
krankhaft  erhöhter  Thätigkeit  begriften"  [Kkai  s]:  von  Krank- 
heiten und  Fiebern,  wenn  sie  mit  kräftiger  Herzaktiou  und  Er- 
regtheit d«'s  Nervensystems  verlaufen,  ziemlich  identisch  mit 
erethisch  und  synochal. 

ef.  Adynamiflch. 

Htl^nia  (t6  arly/ia  der  Punkt,  von  otko)  stechen), 
lat.  l^mbo  Stippchen,  Punkt,  roter  runder  kleiner  Haut- 
fleck, dessen  Zentrum  ein  kleines,  hirsckorngrosses  Knötoheiij 
trägt. 


1 1 


Digitized  by  Google 


43b  Stiliicidiiun 

9$tilli€idium  saiis:uiiii!ü  {ötilla  der  Tropfeu,  caekre 
fallen)  troptcnweiser  Bluiaustxitt,  gewöhnlich  vom  Nasen- 
bluten ].  q.  EpiBtazis. 

Ht.  laerimale  i.  q.  Epipliora. 

Stiiiiulautia  ^^iitiuudu.s  der  Stachel,  oti^co  stechen), 
{ic.  remedia^  i.  q.  Excitaiitia. 

Stouiacliica    >  oT.'.nayo:  der  Magen,  von  möna  der  ' 
Mund),  {sc.  remedia;  iniigeustärkende,  dio  Verdauuug 
nnd  den  Appetit  anregende  Mittel. 

Stoma kace  (r  -  nrnna  der  Mund,  i)  y.dxtj  die  schlechte 

BesehalTenheitj  i.  4.  ."Stttmatitis  ulcerosa. 

Stoiuatitif«  Entzündung  der  M  u  nd  sc  h  1  c  i  mhaut. 

St.  eatarrhaiis  Rötung  und  i:>chwollung  dtii  ächloimhaut 

ohne  GeschvväisbilUuug. 

St.  ueinbranacea  krupöse  und  diphtherische  Er- 
krankung der  Mundhöhle. 

St.  inercurialis   (licjoniG^e  Form  der  S  toina  ti  tib  ulce- 
roba,  welche  durch  l'>iii\virl<iiiiir  \oii  (,»u('ck!sill»«'r  bedingt  ist. 

St.  scorhutiea  Skorbut  der  31  iuhI  Ii  ö h  1  e.  Das  CU-1 
beginnt  mit  einem  blaui'oteu  Saum  des  Zahnfleisches,  soweit 
Z&hne  vorhanden  sind,  und  ausserordentlieh  starker  Schwellung 
desselben  durch  eine  blutig-seröse  Infiltration  mit  starker  Yer- 
melirung  und  Erweiterung  der  Kapillaren.  Diese  Wucheronipeo 
zert'allcn  ikk  h  einigen  Wochen  zu  einem  puipösen  Brei  nnd 

bluti-n  si'lir  ^eni. 

St .  ulcerosa  M  u  n  d  f  fi  ?i  1  e ,  nu<s,iredohntr're  ITlzeratimi  am 
Zahnriüiscli  (den  Zalinr-fmlt  lii).  Sekundär  kommt  sie  haupt- 
»ächlich  bei  Merkurialiduinjs  vor,  ferner  ])riniär  als 

S  t.  u  l  c  c  r  o  b  a  i  d  i  0  p  a  t  h  i  c  a  s.  S  t  o  uj  a  k  a  c  e,  «lie  e  i  «r  e  n t- 
liehc  Mundfäule  [Canstatt's  Fegar]^  eine  rasch  in  Zerfall 
Übergehende  ansteckende  Geschwt&sbildnng  am  Zahnfleisch' 
rand,  welche  von  da  aus  eine  auf  die  Nachbarteile  sich  ver- 
breitende  starke  Scliwellun^^  des  ganzen  Mundes,  starke  Ab- 
sonderun«::  der  Mundtlüssigkeit  und  einen  aashaften  Geruch  aos 
dem  Munde  verursacht. 

St.  aphthosa  s.  vesieularis  Aphthen  der  Mjnulhöhle, 
eliarakterisirt  durch  das  Auftreten  rundlieher  oder  langliclitir, 
grauweisser,  von  einem  zarten,  durch  injizirtc  (iefäsachen  ge- 
bildeten Saum  begrenzter  IMaques,  die  meist  auf  der  Schleiin- 
haut  der  Lippen  und  Wangen,  des  Zahnfleisches,  der  Zange 
und  des  harten  und  weichen  Gaumens  lokalisirt  sind«  Die  flbrige 
Schleimhaut  ist  katarrhalisch  affizirt.  Die  Plaques  liegen  nicht 
subepitlielial  [Bohx's  Ansieht],  stellen  auch  kein  festes  Faser- 
stofi'exsudat  zwischen  Kutis  und  Epithel  dar  [ÜJSNOCu'e  Ansiebt], 


Strabometer 


439 


sondern  erweisen  sich  nlü  pBeudodiphtheriache  Autiagerun<?en 
auf  die  Schleinibuut  (Stomatitis  fibrinosa  dissemi  n  :i  ta, 
oder  maculosa  IIhnoch  s).  Ilir  ätiologisches  Moment  bclieint 
ein  mit  dem  Staphylokokkus  pyogenes  citreus  [Passet]  iden- 
tischer Kokkus  abzugeben,  der  sich  in  Schnitten  der  rlaques 
allein  findet  [Frankel,  Virch.  Arch.  B  113]. 

cf.  Aphthae  f^pizooticac,  Stoiiiatomykosis,  Gingivitis,  Xoma,  Ulcus 
Icprosum,  luposum,  syphiliticum,  tuberculosum,  variolosum. 

Htomatomykosis  (<5  firxrjg  der  Pilz)  Soor,  Mehl- 
mund,  Schwämmchen,  durch  Ansiedelung  des  Soorpilzes, 
Oidium  albicans  fs.  d  \  iu  der  Mundhöhle,  der  sich  mit  den 
Epitlielien  zu  dicktii  weissen  Membranen  verbindet,  hervor- 
gerufene Erkrankung,  die  sich  gern  bei  Säuglingen,  Diabetikern 
und  marastischen  Fieberkranken  entwickelt. 

ISt;oniatoplastik  jilaaux/j,  sc.  tt^vti,  von.T/aaacu  bil- 
den) Mundbildung  aus  der  benachbarten  Gesichtsbaut  mit 
Übersäumung  der  freien  Wundränder  durch  Mundschleimhaut 
(bei  Entartung  der  Lippen,  Stenose). 

StraMsnillS  (gr.  H.  orgaßiaptog  yon  argaßi^ta  TOn  tngaßög 

achielend)  das  Schielen,  in  einem  Übergewicht  des  einen, 

oder  anderen  AugenTniiskels  l)ei  den  assoziirten  Bewegungen 
der  beiden  Bnlbi  ühvr  seinen  Partner  im  anderen  Auge  be- 
stehend, so  dass  die  beiden  (lesichtslinien  nicht  gleichzeitig  auf 
einen  beliebigen  Punkt  im  Gesichtsfelde  eingestellt  werden 
kdnnen.  Beim  St.  concomitans  begleitet  das  schielende 
Auge  das  andere  nach  allen  Blickrichtungen,  beim  St.  para- 
lyticus  dagegen  ist  die  Bewegung  des  schielenden  Auges 
nach  einer  Richtung  bescluränkt. 

St.  Internus  s.  conversrens,  wenn  ein  innerer  prerader 
Augenmuskel  das  Übergewiclit  hat,  die  Gesielitslinien  iiber- 
mässijLr  konverfi^iren ,  und  eine  derselben  am  Objekt  vorbei- 

schiesst,  —  die  häutigste  Form. 

St.  externus  Überwiegen  eines  äusseren  geraden  Augen- 
muskels, ist  entweder 

St.  externus  convergens,  wenn  die  beiden  Gesichts- 
Union  sich  hinter  dem  Objekt  schneiden,  oder 

St.  ext.  parallelus,  wenn  sie  sich  parallel  stellen,  oder 

St.  ext.  divergens,  wenn  sie  divergiren. 

St.  sursum  und  deorsnra  vergens,  das.  Auf-  beaw.  Ab- 
wärtsschielen. 

St.  alternans,  wenn  bald  das  eine,  bald  das  andere  Auge 
zum  Fixiri  n  der  Objekte  verwendet  wird,  während  das  ent- 
gegengesetzte vorbeisieht  [nach  »Stellwag]. 

t^trmhometer  (t6  fihoov  das  Mass)  Instrument  zur 
Messung  des  Strabismus  in  Millimetern. 


Digitized  by  Google 


440  Strabotomie 

Ntrabotomie  (//  ro^i^/ das  Schneiden,  rnirtn)  Scliicl- 
operatiüu  durch  KUcklagerung  des  betretenden  Augen- 
muskels. 

IStrang^nlatlo  (H.  von  strangulo  erwürgen,  oTQayyd/Lti 
Strick)  vd.  Incarcerntio  iiitema. 

^trangurie  (nronyyo)  strängen,  auspressen,  stringo 
voD  oToir/S  der  ausgepresste  Tropfen ;  i6  oroov  der  Urin) 
der  Huruzwang,  Har nstrenge,  wobei  der  Harn  unter 
Schmerz  und  Krampf  nur  tropfenweise  al>^t  lit,  wie  bei  Tenefr 
mos  vesicae,  manchen  Fällen  von  Cystitis,  Cystospasmus. 

cf.  Dysurie. 

(StrepitM  dat.  von  strtp^re)  das  GerSuach. 

hC.  coriaeeus»  Ledergerauäch,  Lederknarreii,  bei 
Perikarditis  etc.  vorkommendes  Geräusch. 

8t.  uteriuuh  G  ebärmuttergeiäusch  (bei  Sciiwangeien). 

HtreptokokkuH  (6  oTQE.^r6s  die  Kette,  von  <nQi(f)io 
drehen,  6  y.oy.xog  der  Kern)  s.  Torulaform,  reihenweise 

aneinander  jretiigte  Kokken  (Kui-elbjikterien). 

Streptokokkus  des  Erysipels,  von  Fkhleisen  a!f<  der 
spezifische  Errejrer  des  E.  durch  regelmässip^en  Nachweis  bei 
demselben,  lieinkultiu  und  Impfung  mit  voller  Sicherheit  feßt- 

festellt;  kleine  kugelige  Zellen,  die  zu  Ketten  von  gewöhnlich 
—10,  häufig  aber  noch  weit  mehr  Individuen  auswachsen. 

St.  pyogeues  (ro  der  Eiter,  yevos  St.  von  yfy^f*^ 
werden)  ein  allein  oder  seltener  gemeinsam  mit  Staphylokok- 
ken (8.  d.)  bei  Eitenmg-en  vorkommender  l^ilz,  welclier  nach  bis- 
herigen Untersuchungen  m  rpliologisch  und  biologisch  identisch 
ist  mit  dem  Str.  des  Erysipels. 

^itriae  cutis  (lat.  v.  öroA-l,  stn'(ja  Strich)  narhenarti^re 
Streifen  der  Haut,  welche  dnrch  Auseinanderweichen  der 
Kutisbündel,  meist  in  gewisser  pavalleler  Kiclitung,  verursacht 
sind,  so  bei  rascher  Ausdehnunj,^  der  liauciihuut  infolge  Schwan- 
gerschaft (Schwangerschaftsnarben),  rascher  Fettentwick- 
lung, Ascites,  auch  an  den  Brfisten  hei  rascher  VergrössemDg 
im  Puerperium  [nach  Birgh-Hirschfbld]. 

Strletim  {stringere,  oTßdyyca  susammenschnüren) 
höherer  Gr  ad*  von  Verengerung,  insonderheit  von  Kanä- 
len infolge  der  verschiedensten  Ursachen  (spastische,  ent- 
zündliche, organische,  narbige  Striktur,  S.  durch  Kom- 
pression ,  Tu  moreu). 

cf.  btenose. 

Stridor  (lat.  H.  von  strideo  zischen,  pfeifen,  rui» 
das   zischende    oder    pfeifende  Atmungsgeräusch, 


Digrtized  by  Google 


Struma 


441 


welches  bei  KeMkopfttenoBe  entstebt.  St.  dentiüm  vd.  Fre- 
mitos. 

Ado.  stridnltts. 

cf.  Stertor. 

Stpongylns  (s.  Enstreni^lns)  gig^a»  {ajqoyyvloi  rund) 
der  PalissadeBwurm,  sehr  selteQer,  regenwarmähnlicher 
Parasit  der  mensehliehen  Kiere,  der  ähnliche  Erscheinungen  ver- 
nrsachen  kann  wie  Nierensteine. 

8t.  duodeualis  i.  q.  Anchylostomum  duodenale, 
cf.  Distomam  baematobiiun. 

{g^trmhiilas  (Ton  cro^Vo)  wenden,  Söhlingen,  oder 
otQSßtXos  Wirbel)  ist  Liehen  bei  kleinen  Einderu. 

j^truma  (lat.  H.  von  Hruere  anfeinanderschichten) 
der  Kropf  —  ist  im  Anfang  immer  eine  echte  Hyperplasie 
der  eigentlichen  DrUsensubstanz  der  ScLilddrflse  und 
kommt  manchmal  in  akuter  Weise  zur  Entwicklung  (St.  acuta). 
Die  Drüsenfollikel  bekommen  unter  Teihmo-  ihrer  Zellen  zapfen- 
förmige  Ausstilipnngen,  die  sich  verästeln,  abschDüren  und 
neue  Follikel  bilden. 

Weitere  Untersehe)diin;2:eu  gründen  öich  auf  die  Teilnahme 
des  Bindegewebes  imd  der  Gefässe  und  auf  sekundäre  Ent- 
artungen, nSmlicb: 

St.  mollis  die  Entwicklung  des  Stromas  bleibt  auffallend 
hinter  derjenigen  der  Follikel  zurück,  die  Kropfknoten  haben 
eine  elastische,  fast  flnktnlrende  Beschaffenheit. 

St.  Ilbrosa  Faserkropf,  bei  welchem  sich  yorzugsweise 
das  Bindegewebe  an  der  Hyperplasie  beteiligt  und  sich  selbst 
im  Innern  der  Knoten  Herde  von  derbem  Fasergewebe  etabliren, 
welche  die  follikuläre  Neubildung  ersticken. 

St.  vasenlosa  s.  aneurysmatica  bei  der  die  Entwicklung 
der  rSefa'sse  (Arterien  und  Kapillaren)  ausserordentlich  über- 
wiegt, die  «JeHthwulst  pulsirt. 

St.  gclatinosa  s,  kolloides  (lat.  gelatus  Gallerte)  Kom- 
bination von  Gallertbildung  im  Innern  der  einzelnen  Follikel 
mit  der  byperplafltischen  Vergrösserung.  L)ie  gleichmässig 
und  oft  kolossal  rergrösserte  Drttse  hat  eine  pralle,  teigige 
Konsistenz. 

St.  eystiea  Zystenkropf,  ans  der  yorigen  hervorgehend, 

indem  durch  den  Druck  eine  Atrophie  der  Bindegewebssepta  be- 
nachbarter Follikel  und  dadurch  die  Bildung  grosser  gemein- 
schaftlielier  Hohlräume  zu  stände  kommt,  worin  die  Gallerte 
ßicli  mehr  oder  weniger  vertiüööigt.  Später  wird  die  Er- 
wc  iehungszyste  zur  Absonderungszyste,  die  sich  als  solche 
Ii  oc  h  weiter  betritohtlich  vergrössern  kann. 


Digrtized  by  Google 


442  Struma 

8t.  amyloides  Amyloid-Metamorphose  des  DrüBenparen- 
chyms  und  der  GefäBse. 

8t.  ossea  St.  mit  Verkalkuni^  dea  bindegewebigen  Stromu 

der  Zysten  wände. 

[Bibber  aus  RindflAisch's  Pathol.  Gewebelehre.} 

St  sulist^nialls  St.,  die  zum  Teil  hinter  dem  Mannbriom 
stemi  sitzt  und  eine  häufige  Ursaehe  suifokatorischer  Erschei- 
nungen ist. 

St.  firangliosa  auffallend  ungleichmässige  knollige  Ent- 
wicklung der  St. 

Stramititl  Entzündung  des  Kropfes,  d.  h.  der 

struinös  entarteten  Drüse.  Entzündung  der  nieht  entarteten 
Schilddrüse:  Thyreoiditis. 

Stupor  (Iftt.  H.  YOn  stupere  betäubt  sein,  ziisammea- 
hängend  mit  orrrf«)  mache  fest)  Starrlieit,  Reaktionslosig- 
keit,  l'nempfindlichkfit,  Zustand  allgemeiner  Herabsetzung 
der  zer mitralen  Kütlexthätigkeit  (bei  typhoiden  und 
psychischen  Krankheiten,  besonders  Melancholie,  Extase,  De- 
mentia apathiea). 

Adj.  stupidus. 

cf.  Sopor,  Torpor,  Melaneholia  attonita. 

l^typtiea  {orvfpca  BusammenBiehen),  (sc.  remediaj  i.  q* 
Adstringentia,  insbesondere  die  blutstillenden,  Haemato- 
styptica. 

IS^nbinvolntto  uteri  {sub  darunter,  involuUo  hier: 
Büekbildung,  von  in-volvo  hineinwftlBen)  unvollständige 
retrograde  Metamorphose  des  hjrpertrophisehen  Uterus 
nach  der  Sehwan^-ersehaft  infolge  «rowisser  hemmender  Ein- 
flüsse (Metritis,  Kongestion,  Atouie).  Eti'ekt  und  Symptome  wie 
bei  Metritis  chronica. 

cf.  Involutio. 

Hublatio  {toUo  wegnehmen,  davon  [sub-]tidi,  sustuli, 
[sub-]latum)  Abhebung,  Ablösung,  z.  B.  des  Glaskörpers, 
oder 

S.  s.  Ablatio  s.  Sohitio  s.  JSeeessiis  s.  Amutiu  retinae 
Ablösung  der  ivctzhaut  von  der  Innentiäche  der  Adei- 
haut  durch  Ansammlung  seröser  Flfissigkeit,  Extravasate. 

ISnbluxatio  i.  q.  i^uxatio  incompleta. 

^nb*»iil  tns  teiidiniini  (siib.sih'o  in  die  Hohe  springen, 
tendo  die Sclme)  d a  8  s e  h  ii  e  u  h ü p  t  on,  krampfhatte  ZuckuDgen 
einzelner  Muskeln,  beHoiulers  des  Vorderarmes  bei  grosser 
Schwäche  und  in  der  Agonie. 

cf.  Kiocidismns. 


Digitized  by  Google 


Suggestion 


Huceummio  (das  Aufrütteln,  von  sab  uud  quatio)  dua 
schon  von  Hippokrates  geübte  Verfahren  (S.  Hipp okr atis), 
dareb  Schütteln  des  Kranken  ein  Geräusch  zu  erzeugen  (bei 
FlUssigkeitsarUBammlung  inLaftsehallräumen,  Pyopneumothorax). 

S^udamen,  Plur,  Studamiiia  Hitzblätterchen, 
Schweisaaussehlag,  in  anfangs  stets  getrennten,  teils  ungefärb- 
ten, teils  roten»  kleinen,  meist  an  den  Ausführungsgängen  der 

Hautdrüsen  ^olngrorten  Knötchen,  dann  und  wann  Bläsehen 
oder  selbst  Pustelchen  bestehend,  besonders  bei  stark  schwitzen- 
den Personen.  Die  EtHoreszenzen  sind  als  ekzeiufitös  zu  be- 
zeichnen (Ekzema  sudanien)  und  können  zu  ausgebildeten 
Ekzemen  fortschreiten. 

ef.  Miliaria,  Liehen  tropicns. 

Sil  clor  (lat.  siidare,  schwitzen)  der  8ch  weiss,  Aus- 
scheidunj^  des  Schweissdrüsennenkrets  in  flüs.sii;er  Form. 

S.  anj^liens  der  englische  Sehweiss,  Bezeichnung  für 
die  zuerst  im  Jahre  1485  unter  der  Arinee  Heinrichs  VII,  epide- 
misch aufgetretene  Febris  miliaris  (s.  d.). 

S.  urlnosns  vd.  Uridrosis. 
cf.  Hjpehdroflis. 

SS^udorifera  (ferre  bringen),  (sc,  remedia]  i.  q.  Diapho- 
retica. 

ISaffoeatio  {sufföco  von  stih  und /aux  die  Kehle)  Er- 
stickung nennt  man  die  abnorme ,  akute  und  subakute  Yer- 
urmung  des  Blutes  an  Sauerstofif,  die  sich  in  Cjanose,  Dys- 
pnoe uod  Betäubung  äussert. 

Sallusio  (suffunda  oder  sub-fundo  daruntergiessen), 
90.  sanguinis,  oder  Hy^hämle,  diffuse  Blutunteriaufung 
von  grösserer  Ausdehnung  unter  der  Oherfläclie  der  Gewebe, 
besondery  rvnamatische,  subkutiiue  Ilauthämorrhagien. 

cf.  SugiUatio,  Furpura,  Haematoma. 

lS(ii|fgestlon  (H.  von  suggtro  von  unten  hinan- 
bringen, eingeben,  einreden)  besteht  darin,   dass  ein 

geeignetes,  insbesondere  hypnotisirtes  Medium  durcli  1  Anreden 
zu  beliebigen,  auch  der  Wirklichkeit  nicht  entspreclu  inieu  Vor- 
stellungen von  Gegenständen,  lebenden  Wesen,  Vorgängen  etc. 
gebracht  und  zu  gewissen  diesen  suggerirten  Illusionen  oder 
Halluzinationen  entsprechenden  Handlungen  gezwungen  wird. 
Die  S.  wirkt  häufig  auch  über  den  hypnotischen  Zustand  hinaus, 
so  dass  Vorstellungen ,  Empfindungen  und  Handlungen,  welche 
im  hypnotischen  Scldat'e  suggerirt  werdf^.n,  auch  ausserhalb 
dieses  ihre  Herrschaft  Über  das  Individuum  behaupten  können, 
cf.  Hypnotismus. 


Digrtized  by  Google 


444  SiigiUatio 

fSnSlllatio  (sugillare  [sanguis] blutrünstig  maolien) 

unbestimmt  begrenzte  flache  Blu  t  u  nterl  auf  an  gen  unter  der 
Oberfläche  der  Organe  oder  der  äusseren  Haut  von  geringer  i 
Ausdehnung  (gegenttber  der  Suffusion). 

tinlfoxysmas  {aulfur  der  Schwefel,  o^iV  sauer) 
Vergiftung  mit  Schwefelsäure. 

Huperfoeeundatio  {super d^urixber^foecmularc  frucht- 
bar machen)  Überschwän^orun^,  BetiiRlitung  mehrerer 
aus  derselben  Ovulationsperiotie  herrührender  Eier  durch  ver- 
schiedene Begattungsakte. 

l^uperfootfitio  {foetare  befruchten,  foetus  von  fevere, 
favere  fördern,  erzeugen)  Ü  her  fruchtung,  Befruchtung 
mehrerer  aus  verBchiedenen  Ovulationsperioden  der  nämlichen 
Schwangerschaft  herrührender  Eier  (unwahrscheinlich). 

^>uppo«<if oriiini  [supponrre  unterlegen)  Stuhlzäpf- 
chen, von  kuiiiHcher  oder  Eitbrui ,  dienen  als  Tr*äger  von  Me- 
dikamenten zur  Einführung  per  anum,  bestehen  auä  Fetten, 
die  im  Rektum  flüssig  werden. 

cf.  Globuli. 

ISiippres9io  (^«HpprymtA  (l  i  e  U  n  t  e  r d rll  c  k  II  n  g,  z.  B.  von 
Sekretionen,  oder  des  Ah.nat liehen  (S.  mensiuin). 

Hnppnratio         Unterlaufung  mit  Eiter,  von  sub 

und  pus)  i:  i  t  e  r  u  n  g  im  allgemeinen. 

Adj.  s  II])  piirati  v. 

cf.  Bacillus,  Stnph^'lokokkus,  Streptokokkus,  Ukemtio. 

^>i^rdita8  (lat.  von  surdus  dunkel,  schwarz,  taub, 
stumpf)  die  Taubheit,  vollständige  Aufhebung  des  Hör- 

vei'mögens. 

cf.  Barjekoia,  Kophosis,  Otitis  intima. 

Hnrdomutitas  (lat.  mutus  von  fivo)  sehliesse  Auge 

und  Mund)  die  Tmi  1> s  t um mhei t  (die  Stimnuheit  meist  die 
Folge  der  angeborenen  oder  in  frühester  Kindheit  erworbenen 
Taubheit). 

l^iiNpeiiNioii  (sus  aus  suh-s  ob,  auf,  in  die  Höhe  nud 
pendtre  hängen)  eine  BchaiHllungsiuethode  suhnierzhafter  Ent- 
zündungen an  den  Extremitäten,  wobei  letztere  durch  eine 
Yorrichtiuig  in  die  Höhe  gezogen  und  so  erhalten  werden 
(VoLKMANN'sehe  S.). 

Suspensorium 9  und  zwar: 

S.  scroti  Tragbeutel,  der  um  den  Hodensack  gelegt  und 
mittels  eines  Beckengurts  befestigt  wird. 


Digitized  by  Google 


Symphysiotomie  445 

S.  naminae  simplex  und  duplex,  eine  mit  Rollbinden 

herzustellende  Verbandweise  znr  Stützung  und  Kompression 

der  \\'oi!))iehen  Brüste. 

^[»UNurriiüi  aarinm  {lat.)  Ohrensausen,  ein  subjek- 
tives Symptom,  dem  entweder  ein  wirkliches  entotisches  Ge- 
räusch oder  eine  blosse  Halluzination  zu  Grunde  liegt. 

cf.  Sonitns. 

Jiiiitiira  [suere)  die  Naht. 

S.  nodosa  die  gewöhnliche  Kopf  naht. 

JS.  eireuuivoluta  die  umschlun^^ene  Naht.  Eine  Karls- 
bader Insektennadel  wird  durch  die  Wundränder  gesteckt  und 
mit  Achtertnren  von  einem  Faden  umwunden. 

NykosiM  (ro  ovy.ov  /?c?/.?  die  Feige,  von  der  Ähnlich- 
keit der  AlTektioa  mit  dem  körnigen  Innern  einer 
Peige)  8.  Akne  mentarni  Bartfleehte,  ist  eine  FolUeiilitis 

barbae,  eine  an  den  benaarten  Stellen  des  Gesichtes,  zuweilen 
des  Nackens  sich  lokalisirende ,  durch  Entwicklung  von  Knöt- 
chen und  zusammenhangenden  Infiltraten,  sowie  von  kleineren 
und  grösseren,  stets  von  einem  Haar  durchbohrten  Pusteln  sich 
eharakteriöirende  Krankheit  von  chronischem  Verlanl". 

S.  framboesiformis  {vd.  Framboesie)  Bin«ieji;ewebsuiH  ho- 
rung  der  sykotiöch  erkrankten  Hautpartien  iu  Gestalt  iiaib- 
kugeliger,  kondylomartiger  Erhabenheiten,  die  hier  und  da  einer 
Himbeere  ähneln,  von  zahlreiehen  Härohen  durehbolirt  erschei- 
nen und  reichliche  Eiterpunkte  enthalten. 

S.  parftsltaria  die  parasitische  Form  der  Bartflechte, 
welche  entsteht  durch  entziinclliche  Reizung  von  Seite  des  in 

den  Epi<!erin5slag'cn  der  Follikel  der  Barthaare  sich  massenhaft 
ansiedelnden  T  r  i  c  h  o  p  h  y  t  o  n  t  o  n  s  u  r  a  ?i  s ,  desjenigen  Pilzes, 
der  auch  dem  Herpes  tonsurans  zu  Grunde  liegt. 

S^ymlilepliaron  (ai'r  mit,  zusammen;  rd  ßUqmoov 
das  Augenlid)  Verwachsung  der  Lider  mit  dem 
Bulbus. 

cf.  Ankyloblcpharon,  Synkauthus. 

^Sympathisch  (?/  or^siäOeta  das  Mitleiden,  von  to 
jidOog)  nennt  man  Aflektionen,  welche  in  Abhängigkeit  von 
anderen  primären  Erkrankungen  durch  Vermittlung  des  Nerven- 
systems entstehen. 

ef.  Reflex,  Irradiation,  Metastase,  NenritiB. 

jSymphonallaxis  [Schmalz]  (avv  zusammen,  7)  tpatv^ 
die  Stimme,  äXXdao<»  Tertauschen)  Yertausehung  von  Kon- 
sonanten miteinander. 

cf,  FhoneentallaxiB. 

tSymiphyfliotomie  (avfjtqwat  susammenwaehsen,  Ti/iv<o 


Digrtized  by  Google 


4^6  Symphysiotomie 

sohneiden)  der  Scharafagenschnitt,  eine  veraltete,  bei 
Beckenenge  vorgenommene  geburtsbilfliche  Operation, 
cf.  Fabeotomie. 

Symptom  (von  GVfjt-nljtTto  Bnsammenfallen  —  näm- 
lich gewisse  Erscheinungen  mit  gewissen  Krankheits- 
zustä n  den)  Z  e  i  e  In^  n  der  K  r  a  d  k  h  e  i  t.  Dieselben  sind  ent- 
wcdn  subjektive  oder  oi»jektive. 

Syiiiptomutologie  (u  /.oyo^  die  Lehre)  die  Lehre  von 
den  Krankbeitserscbeinungen. 

cf.  Semiotik,  pathognomonisch,  palliativ. 

If^ympiis,  f^yiiipodie  {avv  zuBammen,  jrotv;  gen, 
:to66g  der  Fuss»  bier :  die^untere  Sxtremitftt)  dieSirenen- 

bildung.  Der  Unterkörper  golclier  Misebiklungen  geht  in  eine 
inelir  <>drr  weniger  Inngc  konische  Spitze  oder  in  zwei  zusam- 
mengeüu8öene  Extremitäten  aus,  uüt  Verdrehung  der  Axe.  Je 
nacli  dem  Vorljandensein  der  Fasse  unterscheidet  man  S.  apus, 
m  0  n  0  p  u  8 ,  d  i  p  u  8. 
cf.  Acephalns. 

^^ynanehe  i.  q.  Cynanche. 

S^yncephalns  (//  y.itfa'/.ii  der  Kopf;  is.  Jauiecps  Doppel- 
missbildung aus  zwei  am  Kopf  oder  Kopf  und  Thorax  tmter- 
einander  versclimolzenen  Individuen,  während  die  Teile  unter- 
halb des  Nal)ol8  vollständig  von  einander  getrennt  sind.  — 
Man  untersciieidet  S.  symmetros  und  asymmetros. 

cf.  (^rn II iopagus. 

Nyiic'liysis  (?/  cry/rmr  von  Gvy'/J(ü  zusammengiessen» 
auflösen)  V  e  rt'l  ütifc;!^- Uli  iT,  nur  als 

S.  corporis  ^  itrei  G 1  a  b  k  < >  r  p  e  r  v  c  r  f  1  ü  s  s  i  g  u  n  g. 

S.  Simplex:  die  Verflüssigung  ist  veranlasst  durch  Hya- 
litis  serosa,  meist  Folge  länger  dauernder  entzündlicher  Er- 
krankungen des  üvealtraktus. 

S.  senilis  die  durch  senile  Emährungs-  und  Zirkulations- 
störungen bedingte  Verflüssigunir. 

S.  scintillans  (.sc/n/'///«  der  Funkey,  Fli  in  ni  er-S.,  eine 
besondere  Form  der  senilen  S.,  wobei  sich  der  Glaskörper  teil- 
weise oder  ganz  von  frei  beweglichen  flimmernden  weissen 
Cholestearin-  und  Tyrosinkrystallen  durchsetzt  zeigt,  wahr- 
scheinlich in  Zusammenhang  mit  fettiger  Entartung  der  Alas- 
körperelemente  und  verminderter  Exosmose.  * 

S^yiftdaktylie  (d  ödxtvXog  der  Finger,  digitus  von  ^rly.- 

vvpii)  angeborene  \  e  r  w  a  e  h  5?  n  n  g.  resp.  unvollständige  embryo- 
nale Treniiiiiii;-  d-M-  Fin^'er  oder  Zelieii. 

Synfl«^ktoü85 (verkiir/.t  luis  nryhynnnc  die  Binde- 
haut und  .-^r '    ,  .  iiusschneiden)  i.  (f  Peritomie. 

Hynilesiiiii  is  (o  nrröfnufK  die  Bindehaut»  von  cvröito 
zusammenbinden)  i.  q.  Conjunctivitis. 


Digitized  by  Google 


SynovitiB 


447 


S(ynechia  {oitv^ixet»  BUBammenhalten)  V  er  wach- 
sunjp^yVerklebung^,  vorzai^sweise  als S. iridis,  und  zwar  ent- 
weder 

S.  anterior,  entzüüdiiclie  Veriötung  zwiscUeu  iris  und 
Kornea,  oder 

S.  posterior,  zwischen  Iris  nnd  vorderer  Linsenkapsel. 

>»Jynicesis  (oj'?'u?yof>  von  aiv  und  fto),  tZano  sitzen) 
s.  Occiusio  pupillae  die  Verchliessun  j,'  der  Pupille. 

^ynkantlias  (o  xavßo:  der  Augenwinkel /  i  u  t  o  r  n  u  s 
odtT  ("xtornus,  die  von  Amnion  angegebene  Bezeichnung  lur 
diejenigen  Fälle  von  Symblepharon,  bei  welchen  Narbcustränge 
vom  inneren  oder  äusseren  Augenwinkel  zum  Bulbus  ziehen. 

cf.  Symblepharon. 

^^ynkope  (gr.  H.  von  ovy-Hü.nco  zusammenschlagen) 
tiefe  Ohnmacht,  Scheintod  oder  plötzlicher  Tod, 
und  zwar  wenn  das  Herz  das  Atrium  mortis  ist  [Bichat]. 

cf.  Asphyxie,  Apoplexie, 


Stunden  dauern  kann,  eine  Form  perniziöser  Intermittens,  wo- 
bei die  Kranken  entweder  bei  klarem  Bewusstsein,  aber  völlig 
bewegungslos  sind,  oder  bewusstlos  mit  stockender  Atmung, 
erloschenem  Puls  und  kaum  erkennbarem  HerzBchlag. 
cf.  Febris  interm.  pernio,  synkopalis  (Malaria). 

S.  hysterica  Ii  y  s  t  e  r i  s  c  Ii  e  r  J>  c  b  e  i  n  t  o  d  ,  die  schwerste, 
S(  Iten,  aber  viM  ltiirat  vorkommende  Form  hysterischer  T.ethar- 
gie,  wobei  tagelang  der  Puls  erloscheu  und  die  Atniiuig  un- 
merklich, aber  die  elektrische  Muskel-  und  Kervencrregbarkeit 
erhalten  ist  fRosENTHAi.]. 

!>$yuu€]iai  {ow-yy/.^  zusammenhalten  oder  -hängen, 
anhalten)  nannten  die  Aiti  n  das  jetzt  als  Fcbris  continua 
sthenica  bezeichnete  Fieber  (Syuocha),  und  da  besonders  ent- 
zündliche Fieber  so  verlaufen,  8o«hat  „synochal^  die  Bedeutung 
entzündlich,  mit  starker  Gefässaufregung,  z.  B.  synochale 
Masern  etc. 

cf.  erethisch,  fitheniach. 

^nostösls  (oiV  zusammen»  to  uarFnr  der  Kno- 
chen)* Verwachsung  von  ursprünglich  getrennten 
Knochen. 

üynotle  (ro  oh^  gen,  dnog  daa  Ohr)  vd.  Agnathie. 

^ynovitis  {Membrana  synovialis  eine  die  Gelenk- 
höhlen  auskleidende  [seröse]  Haut,  welche  die  ei- 
weissartlge  Qelenkschmiere  [Syn<ma  von  avv  und  ovum 
~  »^gesammelter  EistoflT  nach  Kraus  — ]  absondert) 


der  bis  zu  mehreren 


Digrtized  by  Google 


448 


Synovitis 


s.  Artliromeningitis  Entzündung  der  Synovialmembran 

der  Gelenke. 

S.  serosa  (sero-flbrinosa)  acuta  und  chronica  s. 
Hydrops  artieularis  ncutua  und  chronicus,  Entzündung  — 
Schwellung  und  Vaskulariairung  —  der  Synovialmembnin  mit 
Auaacheidung  serös-fibrinöser  Flüssigkeit  in  die  Gelenkhöble, 
welche  sich  mit  der  Svnovia  miBcht.  In  chronischen  FSllen 
tritt  mehr  die  Anschwellung  durch  das  ergossene  Serum  in  den 
Vordergrund  (Hydarthras,  Gelenkwassersucht). 

8«  aeota  suppurativa  s.  Pyarthrosls  s.  Arthropyosis  s. 

Euipyema  articuH  Bebr  akute  eiterig"e  S.  (im  Ant'nTigsstadiura 
eiteriger  Katarrh  I,  kann  wie  die  voriijfe  Form  r  h  e  u  in  ;i  t  i  s  oben 
oder  traumatischen  Ursprungs  sem  und  pflegt  zur  Ankylose 

zu  tiihreii. 

S.  crouposa  [Bonnet]  klinisch  einer  heftigen  eiterigen  S. 
ähnlich,  aber  durch  fibrinöse  Auflagerungen  auf  die  Synorisl' 
membran,  ohne  Vermehrung  des  serösen  Gelenkinhaltes,  chs^ 
rakterisirt.   (Vorkommen  nicht  ganz  sicher.) 

S.  (Arthrophlogosis)  nietastatiea 

a)  gonorrhoica,  die  im  Verlauf  eines  Hamröhrentrippers 
und  in  nicht  näher  bekanntem  Zusainnjenbrniir  dninit  auftreten- 
den subakuten  serösen  Gelenkentzündungen  besonders  des 
linken  Kniegelenks),  die  den  rheumatischen  ähnlich  siuil,  da- 
her als  Tripp er rh eumatismus  oder  Trippergicht  be- 
zeichnet werden. 

b)  S.  septica,  pyaemica,  puerperalis,  die  in  Zu- 
sammenhang mit  septikämischen  und  pyämischen  Affektionen 
auftretenden  akuten,  zur  jEi^iterung  neigenden  Gelenkentzün- 
dungen. 

c)  S.  scar  1  a  t  i  n 0 s  a,  vd.  Polyarthritis  seariatinosa. 

S.  fuugosa  s.  hypcrplahtiea  ^rauulosa  s.  Tuiuür  albus 
f u n g ö s e  oder  skrofulöse  Gelenkentzündung, Gelen k- 
schwam.m,  eine  vorzugsweize  skrofulöse  und  tuberkulöse  In-  i 
diyiduen    befallende    chronische   Entzündung    der  Synovial-  | 
membran,  die  zur  Umwandlung  derselben  in  eine  fungöse  Gra-  j 
nulationsmasse  führt.  Sekundär  werden  aiicli  die  Gelenkbänder  ' 
und  alles  mit  dem  Gelenk  in  Verbindung  stehende  iiindeg'ewebe  ! 
bis  zur  Haut  ödematös  und  plastisch  infiltrirt  (Paraäyuo- 
vitis  8.  Fibroma  periarticulare  diffusum  —  Virchow). 
Ein  höherer  Grad  der  Erkrankung  ist  die  Gelenkkaries,  Ar*  | 
throkace.  | 

S.  vertebralls  i.  q.  Spondylartbritis. 

cf.  Arthritb,  BnralÜB.  | 

Styntliorax  i.  q.  Thorakopagus. 

I^ypliilideis    syphilitische    Exantheme,  kutane 
Syphilis. 


I 

Digitized  by  Google 


Syphüis 


449 


1.  Mftknlffses  Syphilid:  Roseola  syphilitica  (s.  d.). 

2.  Stiükcic  umschriebene  Infiltrationen  des  PapÜlarkörpers 
der  Kutis: 

a)  in  Form  yon  EnQtchen:  papulöses  S.,  meist  als 

linsengrosse  rötliche  Knötchen  (le n tikuläres  S.)« 

cf.  ( '  ondylomn,  Plaque?.  Psoriasis  palmaris, 

b)  in  lormvon  grösseieu  Platten :  Psoriasis  syphilitica 

(8.  d.). 

3.  Vorwiegender  Sitz  der  Xniiltration  in  der  Wandung  der 

Hautfollikel: 

a)  mit  nur  spärlicher  Exsudatioü  ia  den  Fuliikel:  Liehen 
syphilltieHS  (s.  d.), 

b)  mit  akuter  Eiterbildung  im  Follikel:  Akne  sypkilitlea 

(8.  d.), 

c)  Infiltration  von  Follikelgnippen  mit  rascher  Bildung 
dicker  Krusten  und  Infiltration  der  intrafollikulären 
Teile  der  Haut,  die  nach  Aldösung  der  Krusten 
eine  höckerige  Oberfläche  zeigt:  Imuetigu  syphi- 
litiea. 

4.  Infiltration  mit  snbepithelialer  Eiterbildung  und  ober- 
flSchlicher  Ulzeration  (pustuiöses  S.): 

a)  Varicella  und  Pemphigus  syphilitieus  (s.  d.)i 

b)  Ekthyma  syphilitica  (s.  d.), 

c)  Rupia  (s.  (i.). 

5.  Gummöse  lnfiltr;itioii  dor  Haut  mit  Zerfall  in  der  Tiefe: 
tuberkulös*  s  oder  Knoten-;?.,  nur  wegen  der  Ähn« 
lichkeit  als  Lupus  sy|ihilitieus  bezeichuet. 

[Mach  BACTMLBft  in  ZH.] 

feiyphili**  (wnlir<(  heinlich  von  n?-  das  Schwein  und 
f/üoc  lieb  befreundet  —  der  Name  kommt  zuerst  in 
einem  „Syphilis"  betitelten  lateinischen  Gedicht  von 
Fracastüuo  von  15üi  vor  und  wird  von  ietzterem  von 
dem  Namen  seines  von  der  Krankheit  ergriffenen, 
erdichteten  Helden»  des  Hirten  Syphilus,  abgeleitet) 
S.Lues  venercA,Lust8euche ,  Venerie,  eine  vielgestaltige, 
ihronische,  bald  Tiach  der  Entdeckung  von  Amerika  zuerst  all- 
i^L'raciner  aufi^etrctone  Krankheit,  auf  —  meint  sexueller  —  An- 
steckung beruhend,  beöonders  durch  eine  spezitische  Neubiiduug, 
das  Syphilom,  charakterisirt. 

Primäre  S.,  die  primär-syphilitische  Papel,  bezw,  der 
HuMTBR*8cbc  Schanker  und  die  indolenten  Bubonen  (ist  auch 
schon  konstitutionelle  S.). 

Sekundäre  ,  bezw.  sekundäre  Periode  der  8.,  welche 
die  niif  der  Allgemeiuiufektion  beruhenden  frühen  und  ober- 
flächlichen, d.  h.  in  der  Haut  und  Schleimhaut  verlaufenden 
Prozesse,  das  Ausfallen  der  Haare  und  Nägel,  die  syphilitische 
Roth,  Temdaologfe.  8.  Aufl.  2Ü 


Digrtized  by  Google 


450  Syphilis 

Iritis  und  Orchitis  einsehlieBBt  —  kondylomatöses  ätadium 

Zeissl's. 

Tertiäre  S.,  PtTiode  der  spätoron  schwereren,  namentlich 
gummöß-iilzerösen  Pro/esse  der  Haut  und  Knocben  und  der  vis- 
zeralen oder  ]uii;^e\vcide-S. 

S.  c 0  n  irr  n i  t  n  s.  hereditaria,  aiigel)orene ,  entweder 
schon  bei  dcrfJeburt  uiauifeste  oder  in  den  ersten  Wochen  und 
Monaten  nach  der  Geburt  zum  Ausbruch  kommeude  S. 

[Nach  BÄUMiiER  In  ZH.] 

Nach  neueren  Untersuchungen  [LüST(.Ai:iKN]  ist  day  Virus 
in  ciuem  Stäbcheupilz  zu  suchen.  Der  Beweis  für  den  ursäeli- 
liehen  Zusammenhang  desselhen  mit  der  S.  ist  aber  noch  nicht 
erbracht. 

cf.  BociUos. 

St^yiihiliHation  antiquirte  Methode  zur  Heilung  der 
Syphilis  sowohl  (kuratives.)  als  zur  Herstellung  von  Im- 
munität gegen  dieselbe  (prophj^lak  tische  S.)>  —  Die  Me- 
thode bestand  darin,  dass  von  cmem  Schankergeschwür  jeden 
dritten  Tag  melirere  Inipfstichc  an  verschiedenen  Körperstellen 
gemacht  und  der  Kiter  iiir  die  s]Kiteren  Impfungen  von  den  neu 
entötandenen  Implpusteln  entnumniun  wurde,  bis  kein  Kesultat 
nielir  eintrat.  Diese  Implungen  schützen  indes  weder  gegen 
syphilitische  Infektion,  noch  haben  sie  einen  wirklichen  kura- 
tiven Wert. 

i^ypliiloid«^  (ro  r/fSoc  die  Ähnlichkeit)  in  manchen 
Gegenden  eudemisciie  tuberkulöc*e  und  ulzeröse  Formen  von 
Hautkrankheiten,  die  wahrscheinlich  auf  eine  entartete  ak- 
quirirte  oder  hereditäre  Syphilis  zurückzuführen  sind,  so  be- 
sonders das  jütländische,  esthnische  und  lettische  S.» 
der  Sihhens  in  Sehottland,  Skerljevo  in  Istrien,  Radesyge  in 
Norwegen;  doch  8ind  besondere  die  letzteren  als  volkstüm- 
liche Bezeichnungen  uni^^enaiH»  lU  ;j:rifVe,  die  die  verschiedensteü 
Krankhcitszustände  zut?auiincü\\  erleu  {cj.  iiade.syge). 

If^yphiloma  s.  Gumma  syphiliticum  syphilitischer 

Gummi  knoten,  ein  speziliselu^s  Krzeu,i;iii!s  der  Lues.  Inner- 
halb eines  grösseren  Herdes  von  neuu-ehildeteni  Keinigewcbe 
grenzt  .sich  i'iii  uuiöciiriebener,  meist  kugelii;er,  gelblich- wcisöer 
und  durch  sclileimige  Metamorphose  der  Grundsubstanz  elastisch 
weicher  Knoten  aus  rundlichen  Zellen  ah,  welche  später  fettig 
entarten  und  entweder  der  Resorption  oder  der  käsigen  Meta- 
moi'phose  vorfallen,  während  das  umgebende  Bindegewebe  zu 
einer  narbigen  Schwiele  wird  [nach  Kikdfleiscii]. 

Das  <S.  im  Periost  wird  als  Tophus  syphiliticus  be- 
zeichnet. 


Digitized  by  Google 


Tabes 


451 


Hyring^omyelie  (j)  ovQty^  die  Röhre,  o  hvfIoc:  das 
Mark},  fiiich  Sklerosis  centralis  (pericentralis  ?)  itiodnllae 
spinalis  Vorhandensein  einer  röhrenförmigen,  UiiL  riüssig- 
keit  erfüllten,  mehr  oder  weniger  zentral  gelegenen,  meist 
etwas  starrwandigen  Höhle  in  der  grauen  Substanz  des 
Rückenmarks.  Die  Bezeichnung  ist  nur  für  die  nach  derGe- 
burt  akquirirte,  unter  den  Erschoinung:en  einer  (der  prop:ro9- 
siven  Muskolatrophie  ähnliehen)  Kückenmarkserkrankun^^  zu 
Stande  konintende  Uöhlenbilduug,  zum  Unterschied  von  der  an- 
geboreuca  i-rweitcrung  des  Kückenmarkszentralkanais  (Hydro- 
myelus)  [Leyden]. 


Tabacosis  pnlmonis  (Tabak  amerik.  W.,  elg. 
die  Solle)  vd.  Pneunronokoniosis. 

Tabes  (lat.,  eig.  die  Fftnlnis,  von  Wzl.  ta  dehnen, 
flüssig  werden,  schwinden)  Abmagerung,  Körper- 
8  eh  wund  —  früher  hauptsächlich  im  Sinn  von  Muskelschwund, 
im  Gegensatz  zum  Fettschwund  (Macies)  gebraucht 

Tabes  dorsalis  Hinterstrangsklerose,  graue  De- 
generation der  ITi  n  t  ers  träuge,  Le  uk  oray  el  i  tis  po- 
sterior, ^tau/f  locontotn'ce  proyreaaive ,  die  Kückenmarks- 
darre oder  1\.  -  S  e  Ii  w  i  n  d  H  u  c  h  t ,  iiiiuli^rste  Kik  kenniarks- 
krankhcit,  nach  neueren  Untersuchungen  als  eine  kombinirte 
Systemerkrankung  aufzufassen,  da  neben  der  typischen  Degene- 
ration der  Hinteratränge  in  entwickelteren  Fällen  auch  die 
Hioterhdrner,  Gl AiiKE^schen  Säulen,  ja  sogar  periphere  Nerven 
<lp»renerirt  j::efmiden  werden.  Die  wichtigsten  klinischen  Sym- 
ptome sind:  lanzinirende  und  (uirtelsehnierzen,  Paräöthesien, 
später  Anästhesien,  Dii)h)])ie,  Atrophie  des  Sehnerven,  retlek- 
torische  Pupillenstarre,  Myosis,  rasche  Ermüdbarkeit  beim 
Gehen,  später,  seltener  yon  Anfang  an,  Ataxie,  frühzeitiges 
Erli^schen  der  Patellarrefleze,  Abnahme  der  Potenz,  Retentio 
urinae,  im  letzten  Stadium  zunehmende  Paraplegie  der  Unter« 
extremitäten ,  Sphinkterenlahmung,  Cystitis,  Dekubitus.  Die 
Dauer  der  Krankheit  beträgt  viele  Jahre,  ja  Jahrzehnte. 

T.  laefea  eine  infolge  von  Galaktorrhoe  (p.  d.)  ein- 
tretende Störung  der  allgemeinen  ErnährenL-  mit  Oligämi«'.  \b- 
magprung,  Sinken  der  Temperatur,  Ermüdung,  Puisbescldeu- 
iiigung  etc. 

T.  meseraiea ,  Püdatruphie  die  A  b  z  t  ti  r  u  n  g  kleiner 
Kinder,  eine  Folge  des  durch  schlechte  lunälirung  unter- 
haltenen cbrouischen  Darmkatarrhs,  welcher  schliU^slich  zur 
Enteritis  folUcnlosa  und  damit  sekundär  verbundeniii:  Anscbwel» 
long  und  selbst  Verkäaung  der  MesenterialdrUsen 


>4 


Digitized  by  Google 


m 


TabeB 


die  Bildung  von  Chyluskörpercben  (der  Vorstufe  der  filat- 
kdxperchen?)  gehindert  ist. 

T.  satnruina  der  allgemeine  Effekt  der  chronischen  Blei- 

vpririt'tung,  der  sich  in  Abmagerung,  vorziii^^lich  der  Muskulatui*, 
Anämie  mit  gelblicher  Verförbung  der  allgemeinen  Decke  (da- 
her Ikterus  äaturninus  genannt)  äussert, 
cf.  Marasmus,  Phthisis. 

TaMeaa  (franz.  Tafel,  tabula)  .infreclite  Platte  mit  einer 
Keihe  von  Knöpfen,  deren  jeder  die  Z:ihl  der  in  ihn  ausmünden- 
den Elemente  angibt,  —  die  Form  des  Strom  wähle rs  an  der 
SißMEiSS-liEMAK'schen  Ziukkupferbatterie,  eine  Vorrichtung  zur 
Verkuppelung  beliebig  vieler  galvanlBcher  Elemente  %va  Ke^* 
lirung  der  Stromstärke. 

cf.  Galvanoskop,  Bheostat 

Tacliykardie  {zaxv»  schnell,     xagdia  das  Herz)  eine 
seltene  Neurose  des  Herzens,  besteht  in  enormer  Besehleu- 
.  niguug  der  Herzkontraktionen. 

Taonia  (tj  rain'a  das  Band,  von  Tn'rco)  der  Bandwurm 
{cf.  Botiuioceplialus) ,  ein  aus  sehr  kleinem  rundlichen  Kopf 
und  vieleu  Hachen  Gliedern  bestehender,  bis  au.  mehreren  Metern 
langer  Wurm  im  Dünndarm  des  Menschen.  Der  Kopf  Innftit 
vier  seitliche  Saugnäpfe,  die  Geschlechtsöffnung  der  Glieder 
liegt  an  der  Kante.  —  Es  gibt  zwei  Arten: 

T*  solium  {solium  „was  allein  lebt,  wie  man  sonst 
von  der  Taenia  glaubte"  —  Kraus)  der  bewaffnete 

Bandwurm.  Zwischen  den  Saugnäpfen  befindet  sich  an  einem 
kugelförmigen  Zapfen  (Rosteilum)  ein  doppelter  Haken- 
kränz. 

T.  sagiuata  (die  Bezeichnung  „feist,  gemästet"  ist 
von  dem  charakteristischen  Gesamthabitus  herge- 
nommen. Die  Bezeichnung  „medio-canellata-  beruht 
auf  einer  irrtümlichen  anatomischen  Anachauung} 
der  unbewaffnete  oder  f eis teBand wurm,  ist  weit  grösser 
und  dicker  als  T.  solium,  der  Kopf  ohne  Hakenkranz,  an  dessen 
Stelle  sich  ein  fünfter  kleiner  Saugnapf  befindet. 

T.  Echinokokkus  vd.  Echinokokkus, 
cf.  Cysticercus,  Helminthiasis. 

Talipeii  {talus  die  Ferse,  der  Knöchel,  Würfel» 
pes  der  Fuss)  i.  q.  Pes  calcaneus. 

Tallpomanae»  (besser  talipedimanus  y  dem  voraus- 
gehenden nachgebildet)  s.  Luxatio  maaas  eongenlta 
Klump  band.  Je  nach  der  überwiegenden  Spannung  der  Ex- 
tensoren  oder  der  Flexoren  unterscheidet  man 


Digrtized  by  GoogI( 


Tenalgia  453 

T.  extcnsa  oder  T.  flexa  und  bei  letzterer  wieder  T.  v.ira 
8.  pronata  und  T.  valga  s.  supinata. 

Tampon  (fr.iuz.  der  Pfropfen)  Rausch  von  Leinwand, 
Charpie,  Watte  u.  dgl.  zum  Einlegen  in  Scheide,  Mastdarm  und 
Nase,  für  sich  zur  Blutstillung,  oder  als  Träger  von  Medi- 
kamenten. 

cf.  Bourdonnet,  Pessarium. 

Tapotteineiit  vd.  Massage. 

Tarantismus  (Tarantel,  weil  sie  sich  in  der 
Gegend  von  Tarent  in  Apulien  findet)  i.  q.  Chorea  St.  Viti. 

Tar»nlgie  (o  ragao^  Geflecht,  das  Blatt,  von  TfQonuat 
dörren,  trocknen,  t6  ä'/.yog  der  Schmerz)  i.  q.  Pes  planus 
inflammatorius. 

Tarf^itis  dieEutzündung  desLidknorpels,  häufig 
syphilitischer  Natur  (T.  gummosa). 

TarHorhapliie  {tarsus  der  Lidknorpel,  von  seiner 
flachen  Form,  von  rapoo's  der  Flügel,  {Hbrno  nähen)  eine 
von  Pii.v.  Walther  zuerst  angegebene  Operation  zur  Ver- 
engerung der  Lidspalte  bei  Ektropium. 

Taxis  (rdano)  einrichten)  Reposition  von  Eiu- 
geweidebrüchen,  Zurückbringen  derselben  in  die  entspre^ 
chende  Körperhöhle  durch  gewisse  Handgrifte. 

Negative  T.,  Taxis,  durch  Zug  von  innen,  der  durch  ent- 
Bprechende  Lagerung  hervorgebracht  wird. 

cf.  Repositio. 

Teichopsie  (t«  r^o^-die«  Mauer ,  i)  oync  das  Sehen) 
ist  Amaurosis  partialis  fugax ,  bei  der  die  Grenzen  des  Sko- 
toms eine  zickzackähnliche  Beschaftenheit  haben  (dem  zackigen 
Verlauf  von  Festungsmauern  ähnlicli). 

Telang^iektasic  {rijXos  Adr.  fern,  weit,  ro  dyyFToy  das 
Gefäss,  »/  Fxraoi^  die  Ausdehnung,  v.  Fx-reivio)  vd.  Angiom 
und  Naevus  (vascularis). 

Teiiiperantia  {tewperare  ein  Mass  und  Ziel  setzen, 
ermässigen,  von  tempus)  s.  Pareii^orica  s.  Sedativa  [sc.  re- 
media)  etwa  „niederschlagende",  beruhigende  Mittel, 
Mittel  gegen  Fieber  und  Aufregung  des  (iefass-  und  Nerven- 
systems. 

Tenamlnm  {tenere  halten)  flache  Halter  zur  scho- 
nenden Zurückhaltung  von  AVundrändern  oder  der  Augenlider, 
also  ohne  zu  klemmen,  wie  Zangen  und  Pinzetten). 

Tenalfi^ia  crepitans  rhcov  die  Sehne, 
spannen,  rö  a/vos  der  Schmerz;  crepito,  Freqxt. 
knarren)  vd.  Tendovaginitis. 


Digitized  by  Google  I 


I 


454  TeiLdovaginitis 

i 

TeiidOTasiiiitis(fon(fo  dieBehne,  vagina  die  Scheide) 
s«  TenoBynovitis  SehneiiBchei^eiieiitzündung. 

T«  acuta  puralenta  eiterige  Sehnen  sc  hei  den  entzün- 
dung,  durch  Verwundung  (mit  septischer  Infektion)  oder  Per- 
foration der  Sehnensfholdeu  von  Pannriticn  oder  anderen  Eiter- 
herden ans,  mit  Eit<Mii!ig-  im  (iiebiet  der  Sehne  und  riiltiimone 
um  die  Sehnenbchcidc,  in  schweren  Fallen  mit  Nekrose  der 
Sehne  selbst. 

T.  s.  Tenalgia  crepitaui»  ist  T.  (besonders  der  auf  dem 
Badius  gelegenen  Daumenaehnen),  bei  weleher  die  Bewegungen 
der  betreffenden  Sehnen  bezw.  Muskeln  von  eigentfimlicheiii 
Knarren  an  der  Stelle  der  Anschwellung  begleitet  sind,  wahr- 
scheinlich herrührend  von  Faserstoffablagerung  auf  dieWäade 
der  Sehnenseheide. 

[Nach  KüMG.] 

T.  hyclropica  (serosa  chronica,  doch  (ifteis  mit  akutem 
Anfang)  s.  Hydrops  t eudovaginalis  Sohnenscheiden- 
hygrom  (s.  d),  betrifft  am  häufigsten  den  grossen  Sack  der 
Flexoraehnen  der  Hand,  welcher'  eine  schwappende  Geschwulst 
bildet,  worin  öfters  Coi^ora  oryzoidea  vorkommen. 

T.  hjrpertrophica  [Gubler]  kleine  spindelförmige  Anschwel- 
lungen an  den  Sehnen  und  Sehnenscheiden  der  Fingerstrecker, 
oft  gleielizeitig  mit  Auftreibung  der  Metakarpalknocben,  bei 
Bleiluhmuug. 

Tenesmus  (6  tstveofiog  die  Spannimg  des  Leibes»  i 
V.  re/vö»)  besteht  in  schmerzhaftem  Krampf  des  Sphincter  ; 
ani  und  der  benachbarten  Muskeln,  wobei  unter  iutenaivem, 
rasch  wiederkehrendem  oder  anhaltendem  Stuhidran^i:  mit  hefti^rer 
Anstrengung  und  unter  brennenden  Schmerzen  im  After  nur 
kleine  Mengen  Darminhalts  entleert  werden. 

T.  vcsicae  ein  Symptom  mancher  Blasenaft'ektionen,  wol>ei 
jeder  Tropfen  in  die  Blase  gelangenden  Urins  zu  sclimerzhalter 
brennender  Entleerung  reizt  und  der  Harndrang  auch  nach  der 
Entleerung  noch  fortbesteht. 

cf.  Dysnria. 

Tenonitis  Entzündung  der  Tenon'schen Kapsel. 
Tenorrhapie  (ij  Qaipri  die  Naht)  die  Sehnennaht. 

Tenosynovitis  («  tevmv  die  Sehne,  von  t£ty(*> 
Synovitis  —  s.  d.)  i.  q.  Tendovaginitis. 

Tenotomie  {jiuvco  sehneiden)  Seh  neu  durch- 
schneidung (gewöhnlich  subkutane)  bei  Aluskelverkteung, 
Klumpfuss,  Caput  obstipum,  Strabismus  etc. 

Tenotom  das  zur  T.  dienende  Messer. 


I 

Digitized  by  Google 


Tetanus 


TwAtant  (von  j€Qat6<o,  to  jigast  ^aios  das  Wunderi 
Ton  jeder  ausserordentlichen  Natxirerscheiniing)  te- 
rato i  d  e  G  e  s  c  h  w  u  1  s  t ,  Bezeichnung  für  angeborene  Tumoren, 
die  sich  dnrdi  ihre  ZuHammensetznni^-  .nis  sehr  verschiedenen 
Geweben  iiiiulegcwebe,  Knorpel,  Knociien,  Muskeln,  Haut, Haare, 
Nerven,  Drüsengewebe  u.b.  w.)  auszeichnen.  Sie  sind  zum  Teil 
DoppelmissbÜdungcn ,  bei  welchen  der  eine  Fötus  dnrch  den 
anderen  verkttmmert,  zum  Teil  Gewebsmissbilduiigen  innerhalb 
eines  Einzelfötus. 

Yd.  Acardiacas,  Dermoid, 

Testitis  {testis^  Flur,  testes  der,  die  Hoden)  i.  q. 
Orchitis. 

Testado  (die  Schildkröte,  v.  testn  die  Schale,  der 
Ziegel)  ein  mit  ßollbinüen  herzustellender  besonderer  Verband 
für  (jrelenke  in  winkeliger  Stellung,  wobei  die  Bindenturen  ein- 
ander schuppenartig  decken. —  Je  nachdem  die  Zirkeltnren  von 
zwei  Seiten  her  einander  näher  rücken  nnd  sich  BchlieBslich 
zu  einer  vereinigen,  oder  von  einer  ausgebend  sich  von  einander 
entfernen,  unterscheidet  man  T.  in  versa  und  re  versa. 

cf.  Spica. 

Tetanie  (<>  thavos  der  Starrkrampf,  von  xeivco  an- 
spannen) s.  Arthrogryposis  s.  Contraetura  artunm  besteht 

in  ppontan  eintretondim,  Minuten  hU  Stunden  hirxß;  dauernden 
8e!nii(  rzhnften  Kontrakturen,  die  mit  Vorliebe  einzelne  Muskel- 
gruijpen  und  Nervengebicte  der  Extremitäten,  seltener  dea 
Kumpfes,  in  verschieden  langen  Intermissionen  befallen.  Das 
Leiden  ist  zentralen  Ursprunges,  doch  ohne  gröbere  anatomische 
Veränderungen  des  Nervensystems.  Schwangerschaft  und  Lak- 
tation disponiren  besonders  dazu  {Contracture  dea  nourHces  — 
Trousseau);  in  manelien  Fällen  schien  Ergotistnus  spasmodicus 
zu  Orunde  zu  liegen.  Weiss  hat  dat^  Auttreten  von  T.  nach 
Kropfexstirpationcn  beobachtet.  Von  diÜcrenticll-diHguostischer 
Bedeutung  für  das  Leiden  iat  eine  hohe  mechanische  und  (we^ 
niger)  elektrische  Obererregbarkeit  der  Muskeln  und  Nerven,  so- 
wie das  TRouäSEAu'sche  Phänomen  (Druck  auf  die  Gefössstämme 
löst  Krämpfe  aus). 

cf.  Spasmus,  Crampns. 

Tetanin,   Tetanutitoxiit ,    SSpasmotoxin  von 

BuiEfiER  mittels  Kulturen  von  RosKNHACü'schen  Bazillen  (feine 
Stäbchen  mit  tarbbaren  Köpfchen)  dar^estolltt»  Ptomaino, 
welche  au  Tieren  einen  tetanusartigen  Symptomcukomplex  her- 
vor ru  Ten. 

Tetanus  im  allgennM'nen  i.  q.  Spasmus  tonicus. 
Klinisch:   der  Starrkrampf,  schmerzhafte,  gewöhnlich 
in  der  Muskulatur  ded  Luterkiefers,   Schlundes  und  Nackens 


Digrtized  by  Google 


456 


Tetanus 


beginnender  und  von  da  auf  den  Rumpf,  besonders  die  Strecker 
der  Wirbelsäule  sich  verbreitender  koiitinuirlit'her  tonischer 
Krampf,  oft  mit  konvulsivischen  Ersehiittenni^;en  —  tetaiiische 
Stösse  -  -  des  ^ranzen  Körpers  verbunden,  in  Zu««ammcnliang 
mit  abnorm  gesteigerter  Keflexerregbarkeit  der  Aledulla  oblongata 
und  des  Rttekenmarks,  in  manchen  FSUen  von  T.  tranmaticns 
mit  spinalen  anatomischen  Veränderungen,  welche  durch  eine 
Neuritis  ascendens  von  der  Peripherie  her  entstanden  sind. 
Die  liberwiegend  häufigste  Form  der  tetanischen  Yerkrflnunnng 
ist  der 

Opisthotonus,  wobei  der  Rumpf  durch  die  kontrahirton 
Strecker  der  Wirbelsäule  nach  hinten  gebeugt  ist.  Man  hat 
für  Ausnahmsiiille  noch  unterschieden 

Pleurothotoniis,  Emprosthotonus,  Orthotonus,  je  nachdem 
der  Korper  mehr  nach  der  Seite  oder  nach  vorn  gebeugt  oder 
gerade  gestreckt  ist. 

Herkömmlich  ist  folgende  ätiologische  Gruppirungt 
T.  traumaticuSy  Wundstarrkrampf,  die  gewöhn- 
lichste Form. 

T.  rheumaticus,  auf  Erkältunp:en  zurückgeführte  Fälle. 
T.  idiopathieus,  T.  ohne  deutliche  Ursache. 
T.  toxicus,  durch  gewisse  „tetanisirende"  Gifte  hervor- 
genifene  tetanusartige  Krämpfe. 

Eine  beschränkte  Form  des  T.  ist  Tr Ismus  (s.  d.). 

[Nach  Bauer  in  ZH.] 

T.  neonatorain  der  bei  Neugeborenen  in  den  ersten  zwei 

Wochen  häufig  zugleich  mit  Trismus  auftretende  T.,  der  zeit- 
lich und  wabrsrbeinlich  auch  kau«al  raeist  mit  dem  Bestehen 
der  offenen  Nabeiwunde  zusaninienhim^^t,  aber  auch  öfters  durch 
zu  heisse  Biider  oder  duvcl)  Extravasate  an  der  Aussenseite 
der  Dura  niater  spin.  bedingt  zu  sein  scheint. 

T.  pueroram  bei  älteren  Kindern,  überwiegend  häufig 
Knaben,  besonders  in  der  heissen  Jahreszeit  auftretender,  meist 
traumatischer,  yon  Verwundungen  der  Extremitäten  ausgehen- 
der Tetanns. 

[Nach  Gbkhardt,  Kinderkrankheiten.] 

Theomanie  {&e6s  Gott,  ^  /iiavüx  der  W^almsinn) 
religiöser  Wahnsinn,  Manie  mit  ezaitirten  i>elirien  re- 
ligiösen Inhalt^!. 

cf.  Melancholia  religiosa. 

Therapie  {rj  >  ;Tfm  v.  degasTfito  bedienen,  heilen) 
Heiiung^^lehre,  welclie  zeigt,  wie  der  kranke  ( »r^'-auisraus 
oder  die  kranken  Organe  wieder  zur  >»orm  zurückgeführt 
werden. 

TlierniäHthesiometer  r»'  Oigfirj  die  Wärme,  v 
aTai^ijoti  die  Empfindung,  to  /i^i^u»'  das  Mass)  Vor  rieh- 


Digitized  by  Google 


Tborakopagus  457 

tnng  zur  Prüfung  des  Temperaturaiiius  (ELüj)iiiidung 
des  Temperaturunterschiedes  eines  erwärmten  und  eines  ab- 
gekfihlteB  Tbermometers  n.  dgl.). 
cf,  Ästhesiometer« 

Thermoeaiitöre  (frz.  als  deutsches  Fremdwort  ge- 
braucht aus  dem  gr.  ^eQ/*6e  warm,  xai<o  brenne,  xavt^Q 
JL  Hovr^gtoTt  cauterium  das  Brenneisen)  ein  von  Paquelih 
angegebener  App  arat  zur  Kauterisation.  Derselbe  be- 
steht aus  einer  Glasflasche,  die  mit  T^oir/iii  irefüllt  wird,  und 
aus  einem  verschieden  gestalteten  iniiLu  lio]il( n  Pintinbrenner. 
Durch  ein  (jcbläöo  wird  das  Benzin  in  den  vurlier  erwärmten 
Brenner  getrieben,  der  hierdurch  beliebig  lange  glühend  er- 
halten wird. 

cf.  Moxa. 

Thermometrie  (t6  färgov  das  Mass)  die  Lehi:e 
von  dem  Verhalten  der  Temperatur  im  gesunden  und 
kranken  OrganismuB. 

Tlieriuoplieuga^kop  {(pEvycx)  fliehen,  axojiito  besich- 
tigen) ein  Ton  Arnhbim  (Berliner  Klin.  Wochenschrift  1888, 
Kr.  47)  angegebener  (TaBchen-)Apparat  sur  Bestimmung 
des  Wärme  Verluste  8  Yon  der  Haut 

Thestupiioe  ^eatg  die  Lage,  ^  stvotj  die  Atmung) 
Lageatmung,  bekannter  unter  der  Bezeichnung  Marshall 

HAi/L'sches  Verfahren,  zur  Wiederbelebiin*r  bei  Asphyxie 
von  M.  Hall  empfohlenes  Verfahren:  Lagerung  auf  dan  Gesicht, 
einen  Arm  unter  die  Stirn,  Kotation  in  die  Seitenlaj^r  und 
etwas  daiü her  hinaus,  diese  Bewegung  eiue  Zeitlang  rhythmihch 
wiederholt. 

Thomsen'sche  H.raiiklieit  i.  q.  Myotonia  con- 
genita. 

Thorako(*entefiJ^  Thoracentesisi  o  i%'foa3  die 
Brust,  y.fVTf«)  durchbohren)  operative  Eröffnung'  des 
Brustrauiues  ^^durch  Messer  oder  gewöhnlich  Troikai;  zur 
Entfernung  von  angesammelter  Luft  oder  Exsudaten. 

cf.  Paracentesis. 

Tharakometrie  (rö  fihooi  das  Mass .  die  Messung 
derBrustin  Bezug  auf  Umfang  und  die  Burelimeflaer  (Sagittai- 
und  Flrontaldurchmesaer). 

cf»  Cyrtomdei'. 

Thovakopagma  {^lafek  yerbunden«  t.  jn^rrtv«)  s»^^ya- 
thorax  zwei  am  Thorax,  uod  xwar  meist  in  d^  Gegend  des 
Schweitfortsatzes  (Xiphopagrns,  Stt-rnopagus)  mi'"""* 
ander  verwacji'^pinr'  Individneu  :  —  nach  der  Anuihi  der  J^me  Aa.. 
tribrachius  icier  letrabrachius.  \ 

cf.  Monstrum. 


Digitized  by  Google 


458 


Thorakotomie 


Tliorakotomie  (xefivM  schneiden)  Kröffmiiig  des 
Brustkorbes,  i.  e.  der  Pleurahöhle  durch  Schnitt. 

Tborax   paralytiens    kein   eigentlich  gelähmter, 

sondern  ein  langgegtreckter  schmaler  Thorax  mit  weiten  Inter- 
knstnlrännien ,  dünner,  sohw.ieher  Muskulatur,  schwacher  In- 
8pirati(»nskrittt,  für  plithisische  Disposition  charakteristisch, 
cf.  Scapulae  alatne,  Diathesis. 

Thrombophlebitis  pjkTnY^ntH  (OnüufUooi^  Gerinn- 
sel [Galen],  6  Ooofißo^  der  Klumpen,  von  Tor<f  o>  fest  oder 
diek  machen  [nähren],  zur  Gerinnung  bringen,  tj  f/J^', 
«pXeßSs  die  Ader)  eiterige  Erweichung  eines  Venen* 
pfropfes,  verbunden  mit  eiteriger  Infiltration  der  Venenwand« 

Thrombosis  der  Vorgang  und  das  Resultat  der  Throm- 
busbildung. Die  Ursachen  im  allgemeinen  yd.  unter  Cosgn- 
latid.    Im  besonderen  unterscheidet  man  in  ätiologischer 

Hipsiciit : 

K  omprossioii8-Th.,  Gerinnung  des  lilutos  durch  Ver- 
eiijjrciung  der  (iefässwände,  wie  sie  z.  B.  durch  Periphlebitis 
bedingt  sein  kann. 

Dilatations-Th.,  Th.  infolge  Verlaugsamung  des  Blut- 
stromes  durch  Erweiterungen  der  GeHisse  (Aneurysmen  und 
Yaricen)  oder  de^  Herzens. 

Marantische  Th. ,  Gerinnungen  in  den  grösseren  Venen 
infolge  zu  ireringer  Energie  der  Ilerzkraft. 

Traumatische  Th..  welche  bei  Dmrlischneidung  und 
Zerreisaung  der  Gefäsac  eintritt  und  wodurch  die  sponUne 
Blutstillung  zu  stände  kommt. 

Thrombas  Klumpen  geronneneu  Blutes  inner- 
halb der  Gefässe,  an  Ort  und  Stelle  entstanden  (c/. 
Embolus).  Der  Th.  unterscheidet  sich  indes,  wenigstens  bei 
allmählichem  Zustandekommen,  von  einfachen  Hlutgerinnsehi 
durch  grösseren  Faserstoffgehalt,  grosseren  Reichtum  an  farb- 
losen Zellen,  zwielielartif^  ^•escliichtcten  Bau. 

Die  Thromben  siinl  entwtMh'r  rot  (rote  '1  liroinhen)  bei 
vollständigem  Verschluss  der  Gefässe,  oder  weist*  bis  grau- 
rötlich, geschichtet,  wenn  die  Gerinnung  bei  strömendem  Blute 
erfolgt,  wo  nicht  die  ganze  Blutroasse  gerinnt,  sonderD  nur 
einzelne  ßlutbestand teile,  hauptsächlich  farblose  Blutzellen  oad 
Blutplättchen  nebst  einer  wechselnden  Zahl  roter  Blutzellen 
abgeschieden  werden. 

Als  besondere  Formen  sind  zu  unterscheiden: 

primäre  oder  auto  cht  hone  Thromben,  entweder 
wandst.ändig,  einer  Gefässwand,  oder  ki ap penständig, 
einer  Herz-  oder  Venenklappe  aufsitzend,  oder  obturirend, 
das  ganze  GefSsslumen  einnehmend, 

fortgesetzte  Thromben,  die  sich  weiterhin  an  die 
primären  ansetzen,  oder 


Digitized  by  Google 


Tokodynamometer  459 

marantische  Thromben,  die  bei  Yerlangsamuiig  der 
Zirkulation  (Plerzschwäche)  sich  bilden. 

Unter  den  Ausgänjfen  der  Thromben  sind  günBtijr  die  Or- 
ganisation, d.  h.  die  Ersetzung  des  FibriuH  und  der  roten 
Blutzelb'n  (hiicli  gelässhaltif^es  l^inde^-e\\  e))e .  sowie  die 
S  c h r  u m  j>  t  u  Ii  g  uud  Verkalkung  {vd.  Phlebolith) ;  ungüuötig 
die  einfache  oder  rote  und  die  puriforme  oder  gelbe 
Erweichung. 

cf.  Thrambophlebitia. 

Tliyreoidektomie  (Gl.  thpreaidea  die  Schilddrüse, 

von  6  0^'o^6g  Thürstoln  uud  länglich  viereckiger  Schild 
von  Thürgestalt,  »}  i)i'oa  Thür,  ftSf»  ähnlich  sein,  yy.ihivio 
ausschneiden)  die  Kxstirputiou  der  iSchiiddi'üüC  bei  hoch- 
gradiger  Struniu. 

Thyr#HM «litis  ^von  ih-innyiö,]^  schildartig,  sc,  x^*^^£'^ 

Schiidkuorpei;  i.  q.  Striuuitib. 

Tliyreotomie  (o  i>rnF(k  der  eckige  Schild,  nuroj 
schneiden)  operative  Spaltung  des  Schildknorpels 
zur  Entfernung  von  unzugäuglichen  Neubildungen  aus  dem 
Kehlkopf,  der  wesentlichste  Teil  der  Laryngofissio  und 
nahezu  Identisch  damit. 

Tie  (franz.  das  Zucken). 

T«  eonrnlslf  vd.  Spasmus  facialis. 

T.  donlonreux  vd.  Prosopalgie. 

T.  rotatoire  ist  stossweiser  klonischer  Krampf  im  Muse, 
obliquus  capitis  inferior,  der  die  horizontale  seitliche  Drehung 
des  Kopfes  bewirkt  [Erb]. 

Timbre  m^tailique  (franz.  Metallklang)  ist  ein 
sehr  hoher  amphorischer  Schall  von  metallischer 
Klangfarbe. 

Tinea  deealvaiis  (jtinea  der  nagende  Wurm,  ealvus 
kahl)  Td.  Alopecia  areata. 

T.  favosa  s.  vera  s.  lopiaosa  i.  q.  Favus. 

T*  ftarfnraeea  i.  q.  Seborrhoea  sicca. 

T.  grannlata  i.  q.  Achor  granulatus. 

Tinnitus  auriam  (H.  von  tinnio  klingen)  das 
Ohren  killigen,  verursacht  durch  einen  Keizzustaud  des  N. 
acusticus. 

Tintement  (v.  lat.  tinni[ta]re  klingen;  vd.  Cliquetis. 

Titilliitio  (l;it.  titiUare  kitzeln,  v.  r//./»-)  reibe,  rupfe) 
ganz  leiclites  Jucken,  leichtester  Grad  desselben. 

cf.  Pruritus. 

Toi&odymamometejr  (<$  tinog  von  t/xtco  die  Geburt,  ^ 


Digitized  by  Google 


460  Tokodynamometer 

4  Hvafus  die  Kraft)  ein  von  Schatz  angegelienes  InstrnmeBt 
zam  Messen  der  aoBtreibenden  Kraft. 

TomlUitlB  (tonsüla  die  Handel)  i.  q.  Angina  ton- 
sillaris. 

ToMillotomle  (t4ftv<o  BOhneiden)  Exstirpatioa 
hypertrophischer  Mandeln. 

Tonsillotom  ein  zur  T.  dienendes  Instrument. 

Ilonas  {6  tdvog  die  Spannimg,  teh<o)  Spannung s- 
zustand,  Energie, 
cf.  Rigiditl.t. 

Tonfseh  nur  von  Krämpfen,  vd.  Spasmus. 

Tonlea  (sc»  remedia)  st&rkende  (tonisirende)  Mittel, 
i.  q.  Boborantia. 

Tophns  (tofus  der  TufßBtein)  s.  Nodus  grössere 
knotige  oder  höckerige  Auftreibnng. 

T.  artfarltiens  vd.  Arthritis. 

T.  syphilltlens  durch  syphilitische  Periostitis  bedingte 
EnochcnauftreibuDg    (besonders   am    Schienbein ,  CraniuiB, 

Sterniim). 

et'.  Dolores  osteocopi. 

Topica  {o  Tojiog  der  Ort),  («c.  remedia)  Örtliche 
Mittel,  d.  i.  Mittel  zur  direkten  lokalen  BehandJnng. 

Torettlar  (1.  H.  t.  tarqueo)  Aderpresse,  i.  q.  Tour- 
niqnet. 

(Plur»  von  iormen  die  Qual,  Ton  iorqueo)  se» 
Tcntrls  Barmgrimmen,  Leibsehneiden. 

Torpor  (1.  H.  v.torpeo  erstarrt  sein)  Gefühls-  oder 
Reaktionslosigkeitjt  iiauptsächlich  von  der  körperlichen 
gegenüber  der  psychischen  (c/.  Stupor). 

A4i'  torpidus. 

T.  retinae  herabgesetztes  (retinales)  Sehvermögen  über- 
haupt, sowie  ein  solches,  welches  in  keinem  entsprechenden 
Verhältnisse  2ur  Beleuchtung  steht. 

Torsion  (1.  H.  v.  torqueo)  Umdrehung. 

In  der  Chirurgie:  Ersatzmittel  der  arteriellen  Ligatur 
bei  kleineren  Arterien,  in  mehrmaliger  Umdrehung  der  mit  der 
Pinzette  gefassten  Arterie  nm  ihre  Aze  bestehend. 

Von  Darmschlingen:  Axendrehung,  Ursache  von  Ileus. 

A  m  N  ;i  Ii  p  1  s  t  r  a  n  g-  nur  dann  pathologisch ,  wenn  die 
JÜrehuri^^rri  ;ui  Stellen,  wo  di>  i^iilze  geschwunden  ist)  zu 
scharf  werdt-n  und  eine  Stenosirung  der  Nabelschnurgetässe 
herbeiführen. 


Digitized  by  Google 


Tracheitis 


461 


Torticollis  (torqueo  drehen,  collum  der  Hals)  s.  Caput 
obstlpuin  Schief  hals,  permanente  Drehung  des  Kopfes  nach 
einer  Seite  mit  Hebung  des  Kinnes  und  Richtung  desselben 
nach  der  gesunden  Seite,  kann  vorkommen  angeboren  und 
erworben,  idiopathisch  und  sekundär,  durch  Affek- 
tionen der  Hals-  und  Nackenmuskeln  (T.  muscularis),  oder 
durch  Skoliose  der  Halswirbelsäule  (T.  vertebralis).  —  Die 
Verkrümraungen  durch  Narbenkontraktionen  der  Haut  gehören 
nicht  hierher. 

T.  rheuinaticus  i.  q.  Myalgia  cervicalis  rheumatica. 

T.  spastieiis,  T.  durch  krampfhafte  Kontraktur  eines  Sterno- 
cleidomastoideus  (N.  accessorius). 

Toralatorm,  Torulaceen  (von  torus  Pfühl,  in  der 
Botanik  für  Fruchtboden  gebraucht)  i.  q.  Streptokokkus. 

T.  cerevisiae  i.  q.  Saccharomyces. 

Toruli  (Dm.  v.  torulus  Wulst)  straininei  (aus  Stroh) 
vd.  Lectuli. 

Tourniqaet  (franz.  tornicare,  tornare,  drehen),  lat.  Tor- 
ealar  eigentlich  die  Wein-  und  Ölpresse,  die  Aderpresse, 
im  wesentlichen  eine  Pelotte,  welche  mittels  eines  damit  ver- 
bundenen ,  um  das  Glied  gelegten  Gurtes  gegen  blutende  Ar- 
terien gedrückt  wird. 

Toxioum  Gift,  cf.  Intoxikation. 

Toxikämie  (ro  ro^iy.or,  sc.  (f  douaxor  zum  Bogen  — 
TO  ro^or  —  oder  Pfeil  gehörig ,  Gift ,  womit  man  die 
Pfeile  bestrich ;  t«  affta  das  Blut)  Butvergiftung  durch 
Blutgifte  im  engeren  Sinne,  bei  denen  nicht  bloss,  wie 
bei  den  meisten  Giften,  die  schädliche  Substanz  durch  das  Blut 
hindurch  zu  anderen  Teilen  gelangt,  sondern  durch  die  das 
Blut  selbst  in  seinen  spezitischen  Bestandteilen,  vorzüglich 
der  Inhalt  der  roten  Blutkörperchen,  eine  Veränderung  erleidet. 

Toxilcologie  {6  ?.6yng  das  Wort,  die  Lehre)  die 

Lehre  von  den  Vergiftungen. 

ToxoiiO»e  {ij  ro'öos)  durchEinwirkung  vonGiften 
h  e  r  V  o  r  g  e  r  u  f  e  n  e  Krankheit, 
cf.  Intoxikation. 

Traelieiti»  (/}  rnn/FTaj  sc.  uQTtjgta  der  rauhe  Luft- 
kanal, wegen  der  harten  Knorpelringe,  im  Gegensatz 
zur  Schlagader  [hm  nonjtjtu]  genannt  a.spcra,  Ti  achia  [sic!\^ 
von  Ton/r::)  Entzündung  der  Luftröhrenschleimhaui 
meist  gleichzeitig  mit  Entzündung  der  grösseren  Bronchien, 
Tr  ac  h  eo  b  r  o  n  c  Ii  i  tis,  oder  mit  Laryngitis.  Ausser  den  ak  utei 
und  chronischen,  zirkumskripten  und  diffusen  k  a  t 


Digitized  by  Google 


462  Traclieitis 

rhalischen  Formen  kommt  noch  eine  krupöse,  diphthe- 
rische und  s  y  p  h  i  1  i  t  i  ö  c  h  e  Form  vor. 

Traelieobroncliitis  vd.  Bronchitis,  Tracheitis. 

Tracbeocelt»  (»/  y.i]/.rj  der  Brueh)  Hervortreten  einer 
Geschwulst  am  Halse  nach  Trauma,  besonders  bei  Hustenstössen, 

eine  anatomisch  noch  nicht  kl;tv  gestellte  KrschciniiTvir,  wahr- 
sclicinlich  bedingt  durc)i  OflVnbleibeu  einer  peuetrireuden  Wunde 
der  Trachea  nach  Verheiluug  der  Hautwunde. 

Trachootoiiiii»  (//  toid)  das  Schneiden,  tf^ivco)  der 
L  u  f  t  r  ö  h  r  c  n  8  c  Ii  n  i  1 1 ,  oponitive  Kröftninii^:  der  Trachea,  ent- 
weder unterhnlb  des  If*ttiuius  der  Schilddrüse,  oder  oberhalb 
derselben  und  dann  aui  besten  als  Krikotracheotomie  (t?(2. 
Eiikotomie). 

Trachom  (to  rodyconn  die  Rauhigkeit,  v.  roaxoo)  v. 
Toa;fts)  eine  im  höchsten  Grad  infektiöse  Neubildung  der 
Konjunktiva,  die  den  Typus  eines  Leukocytoms  bildet. 
Von  Sattleb  sind  als  Yinia  derBelben  die  Trachomkokken  be- 
schiiebeD. 

cf.  Conjunctivitis  grannlosa. 

Traktionsdivertikel  {trUhtre  ziehen)  vd.  Diver- 
ticulam. 

Transfcrt  {franz.)  [Ciiarcot]  die  kfinstliclie  Über- 
tragung einer  (liysterischcn)  Anästhesie,  Amblyopie,  Anosmie, 
Ageusie,  Taublieit,  Liihmung  oder  Kontraktur  von  der  befallenen 
Seite  auf  die  homologen  Teile  der  anderen  normalen  Edrper- 
hälfte  durch  sogenannte  „ästhesiogene**  Mittel,  wie  Auflegen 
einer  Ketallplatte  {vd.  Metallotherapie)  oder  eines  gi-ossen 
Magneten,  durch  schwache  galvanische  Ströme  oder  statische 
Elektrizität,  Senfteige  u.  a. 

Transtasio  (lat.  Übergiessung)  unmittelbare  Über- 
leitung venösen  oder  arteriellen  Blutes  aus  den  Gefässen  eines 
Individuums  (oder  Lammes)  in  die  geöffnete  Vene  eines  anderen 

Individuums. 

T.  infusoria  bcHteht  in  der  Infusion  des  einem  Individuum 
entnommenen  Blutes  mit  einer  Spritze.  Auch  dieses  Verfahren 
wird  gewolinlieh  nur  schlechtweg  als  T.  bezeichnet. 

Auto-T.  die  Methode,  durch  [EfeMAucH  öchej  Einwickluiiii 
der  Extremitäten  das  in  ihnen  enthaltene  Blut  dem  Hemn  und 
Gehirn  zuzuführen^  um  bei  profusen  Blutungen,  besonders  Me- 
trorrhagien, deren  tödliche  Anämie  zu  verhüten. 

Transplantotlo  (tat.)  Überpflanzung,  besteht  darin, 
dass  ein  Hautiappen  so  umschnitten  wird,  dass  er  an  einer  Stelle 
mit  der  übrigen  Haut  zusammenhängt  und  entweder  dauernd 


Digitized  by  Google 


Trepanatio  463 

oder  nur  so  lauge  in  dieseiii  Znsammcnhnng'o  bplnssen  wird, 
bi<  »Tie  organische  Vrreinigung  der  freien  Kander  des  Lappens 
mit  den  Kcändern  eincä  Substanzverlustea  erfolgt  ist,  deu  der 
Lappen  zu  decken  bestimmt  ist. 

Bei  der  Transplantation  naeh  Bbverdin  findet  eine 
Obertragnng  und  Anbeilung  sehr  kleiner  dünner,  ganz  abge- 
trennter Hautstückehen  auf  die  granulirende  Fläche  grosser 
chronischer  Geschwilro  statt.  Zur  Deckung  oliorfläclilkher 
Hautdefokte  empfehlen  THiri!S(  n  und  EvERSiirscii  die  Trans- 
plantation flacher  Epideruiiöscliiiirte  aus  der  Aniiliaut,  die  in 
kleinen  Stücken  dachziegelartig  aufeinander  ^^ele^jt  werden. 

T.  dentium  das  Vorsetzen  extrahirter  Zähne  von  einer  Al- 
veole in  eine  andere. 

Tpanspo^itla  (lat.  Versetzung^  vd.  Situs  transversua. 

Tran^Hudat  {trans-.sßdo  durchschwitzen)  krankhafter 
Austritt  von  Biutseruni  -au^  den  Gefässen  in  lUe  Gewebsinter- 
stitien  oder  Körperhuhicu,  vorisugsweise  durch  gestörte  Druck- 
Verhältnisse  zu  Stande  kommend. 

cf.  Exsudat. 

Tranlismilft  {cgavUCa)  schnarren,  xQavXög)  das  Stam- 
meln. 

Trannm  (t6  rgav/m  =  jQWfta  von  uzQtooHto),  lat.  IjAmIo 
Verletzung  im  allgemeinen. 
Adj.  traumatisch. 

Tremor  {zQifuo)  sc,  musculurum  s.  Dysteria  agihiuä 
Httskelzittern,  eine  Form  des  klonisehen  Krampfes,  in  ge- 
ringen rasch  und  rhythmiseb  aufeinander  folgenden  Kontraktio- 
nen einzelner  Gruppen  der  willkürlichen  Muskeln  bestehend, 
wodurch  oszillirende  Bewegungen  der  betreffenden  Teile  her- 
vorgerufen werden.  Stets  ist  eine  gewisse  Selnväche  dieser 
Teile  damit  verbunden.  Der  T.  tritt  auf  bei  örtlichen  (Neuritis) 
und  Zentralerkrankungen  des  Nervensystems  (disseminirte  Skle- 
rose, Paralysis  agirans),  cbroniseben  Toxonosen  (T.  potatorum* 
mercurialis,  saturninus,  op io p hagornm),  sowie  als 
scheinbar  selbständige  Erkrankung  (T.  essen tialis  s.  Sim- 
plex, meiPt  s.  nilis)  —  [ZH], 

cf.  bputimuti. 

Trepanatio  (ital.  frrpnun,  lt.  mv.-iavoy  BohTer  [ITippo- 
kratks-Galen],  Tor.Tnn)  bohrc)  i>c.  cranü.  Aussäg ung  eines 
scheibenförmigen  Stückes  der  Schädelknochen 
durch  den 

Trepan,  eine  kleine  zylinderförmige  Säge,  um  die  Schädel- 
bdhle  sugänglicb  zu  machen,  resp.  den  Abflnss  von  Eiter  aus 
derselben  zu  ermöglichen. 


Digrtized  by  Google 


464  Traphine 

Treifthine  der  Knoch en bohrer,  auch  der  kleine 
Tr(-]>an,  der  mi  Stelle  des  Sägebogens  nur  eineo  einfaehea 

Handgiitf  hat. 

TribasilarsynofitOHe  Verkürzung  der  Schädelbasis, 
einhei-gehend  mit  VerkümmeruDg  der  bafialea  Himteile,  eine  der 

Ursachen  für  Idiotie, 
cf,  Mikrocephnlus. 

Triceplialus  hin?  dreimaly  »}  >ce<pakii  der  Kopf;  drei- 

koi>fige  ^^iissj^eburt. 

Tri^'liRuiLifi»  {t]  i>gi'^,  gen,  701/6?  das  Haar,  ^  av^tf  die 

Vermehrung)  i.  q.  Hypertrichuyis. 

Triohia^is  (von  znixidw)  Einstülpung  der  Augeu- 
wijDperu  durch  Verkrümmung  und  Verbie^un^^  derselben,  so- 
wie bei  Entropium,  derart,  dass  sie  die  Horuhaut  beruiiren. 

T.  vosicae  vd.  Pilimictio. 
cf.  Diätichinsis. 

TrK'hina  »piralit»  (ro//n<*c  aus  Haaren)  Ilaa r w  iino, 
(Darm-  und  iMuakcl-)Trichiue,  die  eine  Bezeichnung  voü  der 
Gestalt,  die  andere  von  der  spiraligen  Lagerung  in  den  Mnakeln. 

Trieli iiiosii!*  d  i  e  T  r  i  c  b  i  u  e  n  k  r  a  n  k  Ii  e  i  t .  aldiäii^ig 
von  der  Entwicklung  und  Einwanderung  der  Triehinen.  Im 
ersten  Stadium  treten  die  Erscheinungen  von  seiteu  tieö 
Verdauungökauales  in  den  Vordergrund  (Entwickluug  der 
Darmtrichinen),  im  zweiten  Stadium  Ödem  der  Augen- 
lider, der  Extremitäten,  Anschwellung,  brettartige  Harte  und 
Schmerzhaftigkeit  der  Muakeln  (durch  die  £inwandeniDg  der 
Muskeltricbinen). 

Trleli^cephalas   dispar    der  Peitsch enwnrm. 

Dieser  1 — 5  cm  lange  Wurm  besteht  zu  ^  3  aus  einem  faden- 
förmig dünnen  Kopfteil,  ausserdem  einem  weit  dickeren,  ab- 
gestumpften Ilintorkürper,  lebt  im  Cöi-uni  den  \reFis('!!Pn  und 
ist  in  nicht  aii^u  grosser  Aniiauiuug  von  keiner  klinischen 
Bedeutung. 

cf.  Helminthiasifl. 

Trichom  {zoi/ooj,  roi'xojina)  i.  q.  Plica  polonica. 

Trichomonas  vag^iiiali^  ein  im  Relieidenseiileim  sehr 
häufig  aufzufindendes  Infusorium  von  unschuldiger  Natui",  „ge- 
wimperte  Monade**  (s.d.). 

Trichomykosi»  {6  ftvxrjg  der  Pilz)  Sammelname  für 
die  parasitären  Hautkrankheiten. 

Trichophyton  toii^üfiran»  {</  ro  wachsen,  tondere 
süh.eereii>  yukrosuorou  meiitagraph)  tes  {vd.  Mentraga, 
qfvm  erzeugen)  der  dem  Herpes  tonsurans  und  der  Sykosia 


Digitized  by  Google 


TubereoloBis  465 

parasitaria  zu  Grunde  liegende  Pilz,  von  BIalmsten  in  Stock- 
holm,  gleichzeitig  ancb  von  Grukv  in  Paris  entdeckt,  von 

G  RA  WITZ  nouerdinprs  «]^enfiupr  studirt,  ein  reichlich  vcrzweiirtor 
Fadeiipilz  mit  gegliederten  Hyphcii,  luorphologiscli  dem  Favus- 
pilze  (vd.  Acliuri<»n  ScIhx  uloinii)  volii^üinineii  gleich. 

cf.  Ekzema  marginatiun,  Herpes  tonsurans,  Meutagra,  Sykosis. 

Triehoptila^i»  fDKVEPjiTE]  (t)  .-rn'/.owi-  die  Befiede- 
rung, V.  .TTMoo),  rrn'/.oy  Peder,  V.  .Ttronai  fliegen)  die  durch 
die  niazerirende  Einwirkung  profuser  Sehweipse  hi^rvorgerul'oue 
Erweichung  und  federartige  Aufstiäubung  der  Kindenschicht 
der  Haare. 

Trichorhexis  n<»do8a  [Kaposi]  (»J  ^r/^ii  von  Qtiywfu 
serreissen)  eine  nnr  an  den  Barthaaren  nnd  Augenbrauen 
Torkommende  AfTektion  von  unbekannter  Ätiologie,  in  win- 
zigen, etwas  durchscheinenden  kugeligen  Anschwellungen  be- 
stehend, welche  zu  1  r>  und  mehr  gereiht  an  einem  üaarschaft 
flitzen»  an  welchen  ^Stellen  das  Haar  leicht  abbricht. 

Triehosis  [Auspitz]  (von  rgi^oo)  behaare)  eine  Kera- 

tonose,  die  sich  durch  Anomalien  der  Haarbildung  charakterisirt. 

H  y  p  e  r  t  r  i  e  h  0  s  i  g  (Vermehrung),  A  t  r  i  e  Ii  n  s  i  g  (Ver- 
minderung <ler  liaarbüdung)  Paratrichosis  (üaarbildung  an 

abnormer  Stellei. 

TrIismaN  (gr.  H.  v.  rj>/t!:w  knirschen)  Mundsperre, 
mastikatorisclicr  Geöieiitskrampf,  tetanischcr  Krampf  im  Bereich 
des  X.  trigeminus,  infolgedessen  der  Mund  nivln^  geöffnet 
werden  kann,  —  auf  dieselben  Ursachen  zurückzuf^uhrea  wie 
der  Tetanus,  und  häufig  nur  eine  Teilerscheinung  desselben. 

Trocar  oder  Troiear  {trois-guarts ^  lat.  aeus  triquttra 
dreikantige  Nadel)  spitziges,  an  der  Spitze  dreikantiges, 
in  einer  Kanüle  steckendes  nnd  mit  Handgriff  versehenes  Stilett, 
zur  Parazentese  nnd  Anlegung  der  Drainage  dienend. 

Troelioeeplialii«  yd.  Brachycephalus. 

Tropbonenrose  (rj  r^otf/i  die  Nahrung)  eine  Er- 
nährungsstörung, die  ihren  Grund  in  einer  Affektion  des  Nerven- 
systems (zentral  oder  peripher)  hat. 

ef.  NeurcwiB.  • 

Tnba^e  (franz.  das  Böhrenlegen»  tuba)  die  Ein- 
legung YonRöhren,  gewöhnlich  elastischen,  in  irgend  welche 
Teile,  z.  B.  in  den  Kehlkopf  bei  Glottisödem. 

cf.  Drainage. 

Tubercnlosis  {tuher,  txherculum  v.  tu-mere)  Tuberkel- 
krankheit, eine  in  v(M'sf  lnpr1(']i«'n  OrLrinen  auftretende,  be- 
sonders aber  die  Lungenspitzen  beiailende  und  als  örtliches 
Leiden  mehr  oder  weniger  chronisch  verlaufende  parasitäre 
Roth,  Terminologie.   3.  Aufl.  30 


Digrtized  by  Google 


466  Tuberculosis 

Erkraiikim^r,  (Uneh  Bildinij,^  miliarer  Tuberkel  mit  periphoror 
Vergiüböeiuii^^  und  z^^nfmlcr  N'erkäMin^^  »•lianiktfrisirt,  wekhe 
teils  dui'ch  Konliucuz  der  primären  Tuberkelknoten,  teild  durch 
akzessorische  nekrobiosirende  Entzlindungen  zur  käsigen  De- 
generation der  Parencbymo  führt.  Rindfleisch  [ZU.  Bd.  5] 
unterscheidet: 

Primäre  oder  lokale  T.,  die  tuherknlope  Plitlii'^e  '1"r 
einzelnen  <>r^-;uie,  die  rein  örtlichen  Zerstrauni;eij  dun-li  lu- 
hrrkel  und  die  duneben  auftretenden  anderweitigen  Entzüudungs- 
produkte. 

cf.  Fnenmonia  scroftilosa. 

Sekundäre  T.,  die  Weiteryerbreitnng  der  primären  T. 
durch  Tuberkeleruptionen  in  den  Lyniphgefössen  und  Lymph- 
drüsen durch  Resorption  von  infizirenden  Substanzen  aus  den 
primären  Kntzündunf^sherden  in  die  Lymphgefässe.  Hierbei 
gehen  die  Tuberkelzellen  aus  den  Lympbkörperchen  hervor, 
welche  sich  durch  Teihinj:^  vcrmcliren. 

cf.  Broncho-Pneuniüiiia  tulicrciildsa,  Peribronchitis. 

Tertiäre  T.,  T.  tiisscniinata  s.  miliaris  acuta,  die  all- 
gemeine oder  akute  Miliartuberkulose,  eine  stets  akut 
und  tödlich  verlaufende  Krankheit,  bei  welcher  durch  Selbst- 
infektion in  den  verschiedensten  Teilen  des  KOrpers,  nament- 
lich in  der  Lunge,  der  Pia  niater,  den  serösen  Häuten,  der 
.  Chorioiden  und  in  den  Pnreuchymen  der  grosJ^en  drüsigen 
Organe  zahlreiche  kleine  Herde  skrofulöser  Entzünduu^^  (Miliar- 
tuberkel) sich  etabliren  (zuerst  als  Perivasculitis  nodosa  haupt- 
sächlich durch  lokale  Wucherung  der  stabilen  Bindegewebs- 
.  Zellen). 

Während  bei  der  gi  wölmlichen  Tuberkulose  das  Gift  der- 
selben, der  Tuberkelpilz,  lokalisirt  bleibt,  verbreiten  sieli  bei 
der  akuten  Miliartuberkulose  die  Bazillen  rnseh  dnrcli  den 
ganzen  Körper  und  führen  in  den  verschiedeustcn  Organen  zu 
Tuberkeleruptiouen. 

Tabercnlnm  [Dem.  von  tuher  der  Höcker  oder 
Knoten)  Knötchen  überhaupt,  klinisch  insbesondere  dt  r  Tu- 
berkel, ein  miliares,  ursi)rünglich  grau  durchscheineudes 
derbes  Knötchen,  welches  aus  einer  Anzahl  submiliarer 
Knötchen  konglomerirt  ist,  deren  jedes  drei  Schichten  enthält, 
nämlieh  eine  äussere  aus  spezifischen  Tuberkelzellen  bestehende 
Schicht,  eine  mittlere,  deren  Zellen  nicht  mehr  erkennbar,  son- 
dern (durch  eine  Art  Hyalinose)  homogenisirt  sind,  und  eine 
innere  feinkörnifr  f^etrübte  oder  „verkäste''  Tnliltratschicht,  welche 
direkt  in  nn-lekuJäre  Erweichung  übergeht.  —  Der  T.  geht 
hervor  aus  einem  kUiiueu  Herd  skrofulöser  Entzünduug,  d.  i. 
einer  Entzündung,  welche  statt  eines  oberHÜch liehen  und  mo- 
bilen Exsudates  ein  im  Bindegewebe  haftendes«  dasselbe  in 
Kndtchenform  auftreibendes  Exsudat  liefert. 


Digitized  by  Google 


Tumor 


467 


Bei  Lungen- T.  besteht  das  Zentrum  eines  jeden  flub- 
miliaren  Knötchens  aus  dem  käsi^  de^euerirten  Lnde  eines 
kleinsten  Bronehiolus  oder  den  in  gleicher  Weise  degenerlrten 
Wandungen  eines  oder  mehrerer  Alveolargänge  [nach  Rikd- 
FLEiscu  in  ZU]. 

Die  Ursache  der  TubLTkelbildiinj^  sind  die  von  Koch  ent- 
deckten Tuberkelpilze,  die  sich  in  den  TubeikelknÖtchen  kon- 
Btant  in  grösserer  oder  kleinerer  Zahl  finden. 

cf.  Badllns  tabercnloeis. 

Solitilrer  Tuberkel:  so  sind  grosse  ruiidliclie,  nicht  selten 
im  Gehirn  gefundene  Gesehwiilste  aus  tuberkelähnliclien  Massen 
bezeichnet  worden,  welche  jedoch  [nach  Rindfleisch  und 
Bmcu-HiRSCHFELD]  als  eine  Form  harter  Gliome  aufzu- 
fassen sind,  mit  so  spärlicher  Vaskularisation,  dass  sie  in  der 
Mitte  verkäsen. 

Tnberculüsa  dulorosa  subkutane,  an  den  peripheren  sen- 
siblen liautästen  vorkommende  knötchenförmige  Neubildungen, 
die  sich  dnrch  enorme  paroxysmenweise  auftretende,^  durch  Be- 
rührung, Witterungswechsel  etc.  erheblich  gesteigerte  Schmerz- 
haftigkeit  auszeichnen  (entweder  Neuromata  vera  oder  spuria). 

T.  uefcregenicuni  Leiehentuberkel,  eine  dnrch  örtliche 

Einwirkung:  von  Leichengift  entstehi-ndo  liartnückige  Induration 
dei  liaiit  in  Form  eines  schmerzenden,  warzeuähulicheu  Knotens 

mit  n.a^scnder  Oberfläche. 

cf.  Verruca  uekro^onica. 

T.  syphilitieuui  ist  Syphiloni  der  Haut,  bei  Zerfall  als 
Lupus  syphiliticus  bezeichnet  (c/.  Syphilides). 

Tumor  (lat)  di e  Geschwulst  oder  Anschwellung, 
oft  in  der  gleichen  Bedeutung  wie  Neoplasma. 

T.  albus   alter  Name   für  skrofulöse  Gelenkentzündung 

(Rynovitis  t'iingofa).  welche  als  Gelenkgeschwulst  ohne  akut 
entzündliche  Erscheinung  und  Kötung  (daher  albus)  auftritt. 

T.  cavernosus  vd.  Angioma  cavernosum. 

T.  fibrinosus  Fasersto  ffi^csdiwn  Ist,  kommt  da(hnch 
zu  Stande,  dass  der  tlüssi;L;-('  Teil  von  Biutextiavasaten  resorl)irt 
wird  und  eine  aus  künzentribcLen  Faserstotfiagen  zwiebelartig 
geschichtete  feste  Geschwulst  bleibt. 

cf«  Polypns  fibrinoBUfl. 

T.  splenis  Milzschwellung: 

a)  acutus,  der  akute  Milztumor,  auch  als  akute 
Hypertrophie  bezeichnet.  Bikcii-Hikschfeld  ißt  geneigt,  den 
Vor^^anjr  als  akute  Splenitis  aiif/.u fassen.  Er  besteht  in 
konu-estiver  Hyperämie,  ans  welcher,  wenn  die  Affektion  nicht 
in  diesem  Stadium  wieder  rückgängig  wird,  eine  liyperplastischo 

au* 


* 


Digrtized  by  Google 


468  Ttimor 

Schwellung,  durch  Proliferation  der  Polpazellen,  hervorgeht. 
Die  Ursache  ist  zu  suchen  in  Zuführung  reizenrU  r  (nicht  sicher 
gekannter,  wahrscheinlich  molukiilärer)  Stoffe  bei  lotektions* 
krankhciton.  1»e>:onders  M.iL-iiia.  Typhus,  Pynmic. 

b)  chrouicuö,  besteht  entweder  in  einer  einlachen  irKich- 
mäBsi^eu  Hyperplasie  (bei  Mah'iria,  Leukäniie,  PseiKlohnikämie) 
oder  in  mehr  übröser  Induration  ohne  besondere  Hyperplasie 
der  lymphatischen  Elemente  (bei  Syphilis)»  oder  in  Stauiungs» 
hyperämie,  gleichfalls  mit  Hypertrophie  des  Stromas  (Leber- 
zirrhose). 

Tari^or,  Turgemmemx  (turgere  von  Sftften  strotzen) 
i.  q.  Hyperaemia  activa,  Fluxion. 

Tnranda  eii;entl.  Nudel,  von  terere  reiben,  drehen, 
z.  B.  Charpie  zur  Form  einer  Wieke)  vd.  i»ourdonuet 

TMSis  (lat,)  der  Husten,  reflektorische  stossweiso  Be- 

wegung-on  der  Exspirationsmuskeln,  vor  allem  durch  Reizung 
der,  Luttu  egeschleimhaut,  wie  es  scheint  anch  des  Kachens  und 
der  P ie ura*  hervor ire  n i  fe n , 

T.  convulsiva  s.  4*ertnssis,  franz.  Coqueluche,  eni,^l.  Hoopnuj- 
cough^  der  Kenchhu  !  ii  oder  blaue  Hubteu,  eine  epi- 
demisch in  Form  heftiger,  bis  zum  Erbrechen  gesteigerter 
Hnstenparoxysmen  mit  längeren  freien  Intervallen  anftretende 
Krankheit  besonders  des  Kindesalters,  eine  Ifykoae  der  Respiia- 
tionsschlcimhant  (der  Pilz  derselben  ist  der  mandpilz  UstUago 
Maidis?  .  Man  unterscheidet  ein  Stadium  oatarrhale,  cod- 
V u  1 i  V  u ui  und  decremeuti. 

T.  hysteriea  ohne  Katarrh  bei  Hysterie  vorkommend,  ein 

Kei//nsfand  des  Nervus  lai'j'ug.  8n]>erior.  der  als  Priekelu  im 
ivelilki'pt  i^et'iihlt  und  wodurch  ein  jiustea  mit  scharfem,  spitzem 
Tone  unterhalten  wird. 

Tyloma  (r  '»  Trhottn  v.  r» /o%  >  verh&rten)  die  Schwiele, 
Oailoaitas,  das  Produkt  der  Tylosis. 

Tylosis  (fnUoMM^,  6  rrxo;  Wulst»  Schwiele,  schwie- 
lige Verdickung,  Td.  Leukoplakia. 

T.  elliarls  s.  Paekyblepiumsls  Verdickung  der  Lid- 
T  $  n  d  e  r  infolge  chronischer  h  jpertrophirender  Blepharitis  cüiaris. 

T^^panismos  (r6  rvftrrnrov  die  Pauke,  von  xixtm 
schlagen)  s.  Tympanites  i.  4.  Meteorismus  —  ausserdem 
auch  derjenige  Zustand,  wobei  der  tympanitischePer- 
knssionsschall  auftritt.  Derselbe  nähert  sich  dem  Tone, 
ist  also  musikalisch  bestimmbar  und  entsteht,  wenn  in  glitt- 
wandigeu  Hohlräumen  von  ziemlich  rpgrclmh'sslger  Form  ent- 
haltene Luftsäulen  perkutorisch  erschüttert  werden. 


Digitized  by  Google 


Typhus  469 

Typhi iti»  (rr^ -Aoc  eigontl.  umnebelt,  blind,  rt)  rrf/x^V, 
sc.  f-yrnji,!-  der  Blinddarm  i  E n  t  z  ü  ii  d  ii  ii };  d  s  K  I  i  n  d  d  a  r  m  s 
(und  WurinfüitHatzcy),  tritt  meist  mit  starl^en  Kutzündung-s- 
erscheinuDgen  auf,  ist  besonders  durch  Fäkalanhäufung  und 
Kotsteine  bedingt  und  wird  dann  als  T.  stercoralis  be- 
zeichnet. 

Typhlotomie  (Tiuro  sehneiden)  die  am  Blindarm, 
wegen  Uudureiigäugigkeit  desKelbeu,  udttels  Laparotomie  (weuu 
nicht  Verwachsung  mit  der  Bauchwand  vorhanden  ist)  aus- 
geführte Enterotomie. 

Typhoid  7  ,>ni)>'jc,  ro  fMoc  die  Ähnlichkeit),  synonym 
mit  i'yplius  abdominalis,  ausgenommen  Cholera- T.  (s.  d.). — 
Das  Aclj. 

typhoid,  t  y  p  h  u  s  ä  h  n  1  i  c  Ii,  wird  oft  zur  Bezeichnung  eines 
soinnolenten  oder  sonnt  an  das  Verlialten  bei  Typhus  erinnern- 
den AllgruHMiizustaiHles  l»ei  allen  niöglielien  fieberha trcn  Krank- 
heiten, sowie  von  der  typhusähnlichen  Fieberbeschart enheit 
gebraucht. 

Typhn»  rTvo,-  der  Dunst,  r/V/ro  brenne,  die 
XJmnebelung  der  Sinne;  Der  Ausdruck  ist  von  einem 
Symptom  entnommen,  dem  betäubten,  apathischen 
Zustand,  in  den  die  meisten  Typhuskranken  ver- 
fiGillen).  —  Die  Krankheiten,  die  unter  diesem  Ausdruclc  sub- 
sumirt  werden,  sind  spezifisch  verschiedene,  ätiologisch  gar 
nicht  zusammen  gehörige. 

Typhus  cxautheuiatieus  s.  pcteehialis  der  eigentliche 
Typhus,  das  Fleckfieber,  der  Kriegs-  oder  Hunger- 
typhus, eine  hervorragend  kontagiöse,  den  akuten  Exanthemen 
sich  anreiliende,  im  Nordosten  von  Deutsehland  häufiger  vorkom- 
mende Krankheit  zusammengedrängter  notleiden«ler  Mensthen- 
mansen.  Zu  bctriiehtlit-lien  Fiebererseluinungen  mit  gntsser 
•Somnolenz  tritt  nach  einigen  'i'agen  i-in  Exanthem  in  Form 
von  leicht  erhabenen  rosaroten  Fleckchen,  die  gruppenweise 
in  rascher  Folge  zum  Vorschein  kommen,  bis  sie  den  gröasten 
Teil  der  Hautoberfläche  einnehmen.  Häufig  ist  auf  der  Hohe 
der  Entwicklung  derÜbt  r^nng  in  Petechien;  Hautabschuppung 
wie  nach  ]\Iasern.  Häutige  Durchfalle  fehlen,  die  Krankheit 
endet  kritisch. 

Typhus  recurrens  s.  Febris  recurrens  das  wieder- 
kehrende Fieber,  der  K  ii  c  k  f  a  1 1  s  t  y  p  h  u  s  ,  ej)idemi]^be 
kontagiöse  Kr.Mnkheit .  Begleiter  oder  Nachfolger  des  Fleck-- 
fiebers  un<l  dieselben  IW-n  ölkernngsscliicliten  lietallciid.  Hef 
tyidn»se  l  iebersymptomc  dauern  — 7  Tage  lang,  dnnn 
ein  pl()t/Jicher  vollständiger  Fieberabfall  ein.  }^ach  5— 8tä|t] 


470 


Typhus 


Wohlbefinden  kommt  ein  zweitc^r,  ebenso  liet'tiger.  etwa  4tä giger 
Fieberanfall  mit  gleich  liuchgradit^er  Milzscliwellung,  der  nach  j 
S^/j— 5tägigcr  Dauer  in  komplette,  meist  definitive  Heilung 
übergeht.  Während  der  Anfälle  und  in  ursächlichem  Zusammen-  ■ 
hang  damit  erscheint  im  Blut  ein  Parasit,  die  Spirochaete 
recurrentis  (s.  d.). 

Typhus  Mliosus  biliöses  Typhoid,  eine  dem  Bfick- 
falls-T.  nahe  verwandte,  meist  gleichzeitig  mit  ihm  auftretende, 

aber  viel  gefiihrliehere,  wahrseheinlieh  auch  ansteckende  Krank- 
heit, bei  der  ausser  typhösen  Ersclieiniin^ren  eine  starke  Milz- 
schwellung konstant,  LeberBchwelluiig  mit  galligem  Erbrechen 
und  Ikterus  und,  iiaeh  vorübergehender  mehrtägiger  Reuiist^ion, 
ein  Rückfall  hänlii;  ist. 

Typhus  abduuiinalis  s.  ileotyphus,  Typhoid,  Duthien- 
enieritis  A  b  d  o  m  i  n  a  1  -  i .,  N  e  r  v  e  n  f  i  e  b  e  r ,  S  e  h  1  e  i  ra  f i  e  b  e r, 
die  gewöhnliche  überall  verbreitete  Typhustbrm,  eiue  mias- 
matisch-kontagiöse,  im  wesentlichen  mit  hohem,  allmäblich 
steigendem  Fieber,  Somnolenz,  Milzschwellung,  Schwellung  und 
häufiger  Nekrose  der  PEVER'schen  Drüsenplatten  und  solitären  i 
Follikel    und    mit  Diarrhöen    verlautende    Krankheit.    Nach  j 
Ebeuth  und  Anderen  ist  das  Koiitasrinm  des  Abdominaltyphus  [ 
in  einem  Stäbehenpilz,  Bacillus  typho5*uö,  zu  suchen  (vd.  Ba- 
cillus des  Typhus  abdominalis). 

T.  abortiv  US,  Fülle  von  T.,  bei  denen  das  Prodi'omal-  j 
Stadium  gewöhnlich  sehr  kurz  oder  fehlend,  der  Anfang  heftig.  ! 
die  Dauer  der  Krankheit  aber  auffallend  abgekürzt  ist  und  die 
Krisis  schon  am  £nde  der  ersten  oder  anfangs  der  zweiten 

Woche  eintritt. 

T.  ambulatorius,  dabei  handelt  es  sieh  entweder  um 
Individuen,  welehe  subjektiv  aufYallend  wenig  durch  die  Krank- 
heit at'fizirt  werden,  so  das«  sie  dabei  ihren  Geschäften  nach-  I 
gehen,  oder  um  wirklich  unausgebildete  Fälle.  j 

T.  levis,  T.  mit  geringer  Intensität  der  Krankbeits-  j 
erscheinungen. 

T.  versatilis  (von   versare  herumdreiieii ,  lierum-  , 
lareiben,  Fregu,  von  uftrtere  wenden),  T.-Fälle,  bei  denen  die  ' 
Kranken  grosse  körperliche  Unruhe  zeigen,  im  Delirinm  dss 
Bett  verlassen  u.  dgl. 

cf.  Jactatio.  i 

Febricula  typhosa  (exantliematica  et  abdominalis)  leiehte. 
auf  typhös«'   Infektion  zurückzuführende   Deminutiv-  (nicht 

Abortiv-)  Fol  nien.  | 

Typisch  io  rr.Tog  von  Ti'.Trco  schlagen,  das  Gepräge) 

in  ganz  b es t  i  m m  t er  Weise  odtM-  Reihenfolge  auf- 
tretend, von  gewissen  Krankheiten,  resp.  deren  Verlauf. 


Digitized  by  Google 


Ulcus  47i 

Tyroma  {6  der  Käse,  tvqoq)  verkäse)  Geschwulst 
aus  käsi^JT  degenerirten  Lymphdrüsen. 

Tyrosis  die  Verkäsang,  der  Vorgang  der  käsigen  De- 
generation. 


ibiquetSr  (ubtque  überall)  überall  anwesend, 
gebraucht  von  Bakterien»  weiche  ailenthaibeu  zu  finden  sind. 

Uleeratio  (von  ulcud,  -ei-ia  daa  Geschwür)  Vergeh  wä- 
rung, Geschwttrseiterung,  offene,  mehr  oberflächHche  Eiterung, 
ctl  Suppuration,  Abaoedirang. 

Uleiis  Gcseliwiir.  tietor  reichender,  ins  Gewebe  der 
betreibenden  ()l>erüäche  selbst  sich  erstreckender  eiternder 
Substanz  Verlust. 

Nach  der  Beselint'fenheit  und  dem  Verlauf  der  Ge- 
schwüre können  unterschieden  werden: 

U.  eallosiim,  G.  mit  harten,  sehwieligren  Rände  rn,  die  steil 
nach  dem  Geschwürsgrund  abfallen,  eine  Art  des  chronischen  G. 

U.  ehronicuin  ziemlich  identisch  mit  U.  torpidam  s.  ato- 
uicüni  s.  iiulo!(Mis  s.  1  ente  scens,  langwierige  Geschwüre 
ohne  Tendenz  zur  Granulationsbiidung  und  Vernarbung. 

U.  erethieum  G.  mit  stark  entzündeter  Umgebung,  grosser 
Empfindlichkeit  und  Neigung  zu  Blutung. 

r.  fistulosam  Fistel geschwür,  vd.  Fistula. 

U.  fungosuui  G.  mit  allzu  üppigen  Granulationen  und 
sehleimig-eiteriger  Absonderung. 

U.  granulosiim  gran u  1  irendes,  d.  i.  mit  Granulationen 

bedecktes  G.  [cf.  U.  fungosum). 

U.  grau  t  ervicis  uteri  entwickelt  Bich  aus  der  Erosion 
der  enduuii  tiitiüch  erkrankten  Schleimhaut  des  Zervikalkanales 
durch  Hypertrophie  der  entblössten  Papillen;  die  granuläre 
Degeneration  und  Hypertrophie  kann  bis  zur  Eyersio  uteri 
fortschreiten. 

U.  lentieularc  linsenförmige  flache  Schleimhautgeschwüre, 
wie  sie  gewöhnlich  nach  Erweichung  eingelagerter  Tuberkel- 
knötchen  zurückbleiben. 

U.  serpiginosum  (s.  d.)  Kreislinien  bildendes  chronisches  G. 

U.  sinuosum  (s.  d.)  G.  mit  ausgebuchteten  ßcändern. 

Kaeh  den  Ursachen  kann  man  unterscheiden: 

U.  aphthosum,  eareinomatosum  (Krebs-G.)«  eariosittin, 
leprosum,  luposum  {vd,  d,  betr.)«  femer 


Digrtized  by  Google 


472  Ulcus 

U.  arthritieum  hartnäckige  Hautgeschwüre  durch  den  Heiz 
arthritiseher  Konkremente  (c/.  ArtbritiB). 

U*  Cfttarrhftle  flaefae  SubstauzveiliiBte  (Erosions-G.)  der 
Schleimhäute,  meist  von  rundlicher  Form,  bei  akuten  und  chro- 
nischen Schleimbautkatarrhen. 

U.  eondyloujatosuni  durch  molekulären  Zerfall  von  SchleuD- 
papein,  der  bis  auf  den  Papillarkörper  fibergreift. 

U.  di|ihtherieam  und   ebenso  dyseiiterieuiu  naeb  Lob- 

stossung  des  diphtherischen,  bezw.  dysenterischen  Infiltraten 

zurückbleibendes  G. 

L'.  klysmaticuin  (Bcrl.  Woclionschr.  1877.  52)  ans  einer  nicht 
selten  durcii  uDgcsi  hicktc  Api^likation  von  Klystieren  hervor- 
gerufenen Verwundung  der  vurdcri  n  MaBtdarmwiind  ca.  2  Zoll 
oberhalb  des  Anus  hervorgegan^ieiio  Gescbwüie. 

U.  mcrcuriale  durch  konntitutionellen  Merkurialisraus  ver- 
anlasste Ulzeration  des  Zahnfleisches, 
cf.  Stomatitis  ulcerosa. 

U.  nenroparalytleum  die  GeschwUrsbildung,  welche  nacb 

Durchschneid ung  oder  Lähmung  von  Nerven  in  den  von  ilinen 
versorgten  Gebieten  eintritt.  Hierher  gehört  auch  das  Mal 
perforant  du  pied  (s.  d.).  Grr>ni:N  hut  durch  seine  Uuter- 
suchungen  über  die  sojirenannte  Keratitiö  ncuroparalytiea  den 
Nachweis  geliefert,  dnün  es  sich  bei  dieser  GeschwürsbiUlung 
lediglich  um  die  ungenügende  Abhaltung  äusserer  Schädlich- 
keiten infolge  der  mangelnden  Sensibilität  handelt. 

U.  pcpticum  vd.  Enterohelkosis. 

U.  puerperale  Puerperal-G.,  die  bei  Kindbetttieber  vor- 
kommenden oberflächlichen,  aber  oft  sehr  ausgedehnten  Ge- 
schwüre mit  grau-weissem  oder  gelblichem  Belage,  welche  an 

der  Vulva,  V;ij;iual-  oder  l'terusscTileiniliaut  sitzen  und  teile  die 
pri  mär  e  Lokalatfektion  darzustellen,  teils  die  Folge  der  Ent- 
zündungs-  und  Zersetzangsvorgänge  in  den  Genitalien  zu  sein 
scheinen. 

U.  seorhuticum  skorbutische  Geschwüre  kommen  so- 
wohl am  Zahnfleisch  (c/.  Stomatitis  ^corhutiea)  als  auf  der 
äusseren  Haut  vor  Die  skorbutisi  lieu  llautgeschwüre  kouipli- 
ziren  die  schwereren  Formen  von  Skorbut  und  entstehen  ent- 
weder aus  dem  Pemphigus  scorbuticus  oder  durch  Vereitenmg 
hämorrhagisch  infiltrirten  Hautgewebes.  Sie  stellen  meist  zieni' 
lieh  grosse ,  von  einem  violetten  Hof  umgebene ,  mit  braunen 
oder  schwärzlichen  Krusten  bedeckte  Substanzverluste  des  Koriiim? 
dar,  nach  der^-n  T.cKsstossuug  ein  unreiner  oder  mit  schwaui- 
migen,  leicht  blutenden  Granulationen  bedeckter  Geschwürs- 
grund erscheint,  der  eine  dünue,  sauguiuolente ,  oft  jauchige 
Flüssigkeit  absondert  [ZHJ. 


Digitized  by  Google 


Ulcus  4:Td 

r.  serofulosum  aus  skrofulösen  Abszedirun^r^n,  namentlich 
von  lI.i]s!yiiij)hdrüson  hervorgegaiij^ene  oflfene  Geschwüre. 

U.  syphilitieiiin.  Deren  ^ibt  es  mehrere  Arten:  1.  die 
primär  syphilitisclicn  :  ;i)  das  U.  venereuiii  simplox  s.  con- 
tag  i  o  ö  u  m  8.  p  8  e  u  d  u  ö  y  p  h  i  1  i  t  i  c  um  8.  U.  m  o  1 1  e ,  der  w  eiche 
Schanker,  dessen  Einwirkung  eine  rein  Örtliche  ist.  Eine 
eigentümliche  Form  desselben  mit  schwammig  hervorragenden, 
stark  eiternden  Granulationen  ist  das  U.  venereum  eleva- 
tum,—  b)  das  itidurirte,  k (•  n  s t i  tu t i  on  e  1 1  -  s y  p Iii  1  i  t  i  s  ch e 
Geschwür  oder  der  ni:NTEK\si'hc  SclianktT  s.  U.  durum,  — 
c)  U.  mixtum,  Chanae  mixte  der  fiJiiizöBischcn  Autoren 
[Uollet],  die  nicht  selten  beobaditete  Vereinigung  von  weichem 
und  hartem  Schanker  mit  ihren  seknndären  Symptomen;  2.  das 
flache  sekundäre,  aus  syphilitischen  Exanthemen  und  Kon- 
dylomen hervorgegangene;  und  .3.  das  tiefe  sekundäre,  aus 
erweichten  Gummiknoten  eTitstniideno  (sorpiirinü.sc).  Der  harte 
und  weiche  JSchankt  r  wird  von  einzelnen  Autoren  (ünitarier: 
Kaposi  u.  A.)  als  Produkt  eines  und  desselben  Virus  an- 
gesehen, voll  der  Mehrzahl  derselben  (Dualisteu:  Sigmi^xd  u.  A.) 
aber  streng  getrennt. 

U.  tubereulusum  aus  erweichten  tuberkulösen  Infiltraten 
hervorgegangenes  G.  (c/.  U.  lenticulare,  Phthisis  laryngea). 

U.  typhosum  typhöse  SchleimhautgeschwUre,  be- 
sonders des  Darmes  und  Kehlkopfs, 
cf.  Infiltration  (markige). 

U.  varieosnm  G.  in  Zusammenhang  mit  varikösen  Vcnen- 
ansdehnungen,  besonders  häufig  am  Unterschenkel. 

U.  Tariolosnm  aus  Blatternpusteln  auf  Haut  und  Schleim- 
häuten hervorgegangene  G. 

Weitere  besondere  Formen: 

U.  euriieae  perforans,  serpens  und  phly ktaenulo- 
sum  vd.  Keratitis.  * 

U.  corrodens  Clarkii  an  derVaginalpurtion  nur  im  höheren 
Alter  vorkommendes  phagedänisehes  G.  von  buchtigen  Formen, 
zottiger,  missfarbigei*  Basis  mit  jauchiger  Absonderung,  vom 
Krebs  durch  das  Fehlen  des  Bindegewebsgerttstes  und  des  Krebs- 
saftes unterHeliieden. 

U.  folliculare  Follikulargeschwür  der  Sehleimhäute, 
anfanj^s  krateraiinlich,  mit  ^ewnlstoten  Kändern ,  gelit  hervor 
aus  eiucr  Nekrobiose  der  dureli  entzündliciie  (katarrhaliselie"» 
Keizung  vermehrten  Zellen  in  den  geschwollenen  SchleimiiauL- 
foUtkeln;  später  können  die  Papillen,  welche  sie  enthalten, 
eine  Hypertrophie  eingehen  und  die  anfangs  kraterförmige  VVu- 
tiefiiDg  in  ein  rotes»  erhabenes,  leicht  blutendes  Knötchen  sich 
verwandeln. 


Digrtized  by  Google 


474 


Ulcus 


t'.  [»ha^edaeuieum  b  v  a  ii  d  i  g c  ä  G.,  Pliageilän  (s.  d.j  von 

GeHchwiiren,  besonders  Scbankern. 

L'.  rodens  flacher  Epithelkrebs,  eine  Moditikation 
des  Epithelialkjrebses ,  wenn  derselbe  rasch  geschwtirsarttg  in 
die  Fläche  um  sieb  greift  (ausgehend  von  den  Epidermiszellen, 
gegenüber  dem  tiefgreifenden,  von  den  drüsigen  Hsutgebilden 

ausf,^(  h enden  Epithelkrebs  —  BiKcii-ITrRöCHPELD). 

U.  ventriculi  Simplex  s.  chronicum  s.  rotundum  s.  per- 

lorans  s.  corrosiviim ,  4iastroheikoma  das  chronische, 
runde  c  r  c  M  u  ^  o  ii  ^  v  8  v  h  \v  n  r,  eine  spezifif^'clje  Geschwürs- 
form mit  runden,  HchartVn,  trichter-  oder  stut'eutörmigea  liün- 
dern,  nimmt  seinen  Ausgang  wahrscheinlich  daher,  dass  ein 
abnorm  sauerer  Magensaft  eine  schon  lädirte  (thrombosirte?) 
Stelle  der  Mngenoberfläche  trifft  und  pepti.<ch  auflöst.  We- 
sentlich ist  Schmerz  nach  dem  Essen,  Erbrechen  und  häufig 
Blutungen. 

cf.  Fissura,  Khagas,  Excoriatio,  Enterohelkosis. 

IJmbo  (umbo,  -önis  die  Hervorragung,  aftßtay)  1.  q. 
Stigma. 

Vn ff« i»  corneae  vd.  Onyx. 

UniloculariN,  bi-  und  iiiiiltilocularis  (iocti«)  ein*, 

zwei-  und  mehr  fächerig  —  von  Cysten  etc. 

I'raenii«  (?6  ovqov  der  Urin,  to  atfia  das  Blut)  die 

durch  Störung  der  Harnabsonderung  —  insbesondere 
wohl  durch  die  andauernde  Kotention  des  H.n'n;<toflre«i  —  ver- 
ursa<'hten  Erscheinungen  hauptsäclilidi  von  seiteii  (lt'> 
Nervensystems  von  teils  akut e m ,  tei Is  i-  hr o ii  i  s c h e m  Veriaut. 
[Fkeuicus  fuhrt  das  Wesen  der  Krankheit  auf  Ammoniämie, 
Anwesenheit  yon  kohlensaurem  Ammoniak  im  Blute,  zutück, 
das  sich  uuter  Einwirkung  eines  Fermentkörpers  aus  dem  Harn- 
stoff bilde:  Traube  auf  albuminufische  Blutverdünnung,  ziiBam- 
meiifalleud  mit  (»rliölitor  Spannung  des  AorttMisysteras  diureh 
Ilt  r/hypt  rtrophie,  wodurch  im  Geliirn  (in  hier  nicht  näher  zu 
scliihlrnider  Weise)  Anämie  erzen «i^t  werde.  Nach  VoiT  werden 
die  uriinjisclien  Erscheinungen  nicht  nur  durch  Aiiäammlung  eines 
einzigen  bestimmten  Hambestandteils,  sondern  aller  hervor- 
gerufen.] 

IT.  aettta  (auch  bei  chronischen  Nierenleiden)  besteht  hanpt- 
sächlicli  in  heftigen,  plötzlich  oder  nach  kurzen  Vorboten  ein- 
tretenden  KrampfanföUen  mit  nachfolgendem  Koma  und  nräiBi- 

scher  Amaurose. 

V.  chronica  äussert  sich  durch  zunehmende  Soinnolenz, 
Apathie  und  Betäubung  bis  711111  endliclion  volK'ndpton  Koma, 
gewöhnlich  nach  vurausgeheudeu  dyspeptischeu  Beschwerden 


Digitized  by  Google 


Urethritis  475 

und  mit  hartniickigeiii  amiuoniakhaltigen  Erbrechen,  oft  auch 
qualvollem  Hautjucken  [ZH]. 

llranokoloboma  (n  oroayn:  das  Himmelsgewölbe 
und  alles  himmeiförmig  Gewölbte,  der  Gaumen:  rn 
xoXoßoiiin  das  Verstümmelte ,  von  y.oÄofyiH,) .  y.o/.oßoc ,  y.6/.o^ 
Ton  xo/Mvoj  verstümmele)  s.  Uilatus  palati  duri  partialis 
teilweise  Spaltung  des  harten  Gaumens,  ist,  je 
nachdem  sie  sich  mehr  auf  die  vorderen  oder  hinteren  Ab- 
schnitte beschränkt  (U.  anterius  oder  posterius),  gewöhn- 
lich mit  Spaltung  der  Oberlippe  oder  des  Gaumensegels  ver- 
bunden. 

cf.  Cheiloscbisis  compUcftta,  Gnathoschisis,  Urauoscbisiä,  Stapbylo- 
rhaphie. 

I^ranoplastik  (//  .ylamty/j,  sc.  re/rtj  die  bildende 
Kunst,  von  .-T/.nonio)  })iastisch-()perative  Vereinigung  der  un- 
gehorenen  Spalte  des  knöchernen  Gaumens  durch  brucken- 
föruiige  Lappen  des  mukös-periostalen  Gaumenttberzuges. 

cf.  Staphylorhaphie. 

l^ranoM'htsis  oder  -»chi^uia  (o/J^co  spalten)  s.  Hia- 
tus palati  duri  totalis  totale  Spaltung  des  harten  Gau- 
mens, stets  mit  Spaltung  des  Gaumensegels,  in  der  Regel  auch 
der  Oberlippe  verbunden. 

U.  mediana  (-nm)  die  mit  Spaltung  der  Oberlippe  in  der 
Mitte  verbundene  seltene  Form,  welche  aus  dem  Mangel  der 
Zwischenkieferknochen  und  des  Septums  der  Nase  hervorgeht. 

U.  bilateralis  (-e)  s.  Cheilo-Gnatho-Palato-Nchisis  der 

Wolfsrachen,  mit  doppelseitiger  Spaltung  der  Oberlippe  ver- 
bundene Doppelspalte  des  halten  Gaumens  (mit  dem  untereu 
Kande  des  Vouier  in  der  Mitte). 

U.  uni lateralis  (-e)  einseitige  Spaltung  des  harten  Gau- 
mens fund  der  ()herlii)))e). 

ct.  ürftnokolobonia,  Giiathoschisis,  Cheiloschi.sis. 

VrartliritiH  (ro  nroor  der  Urin  —  HarnstofT  —  und 

TÖ  u^ßnov  das  Gelenk)  i.  q.  Arthritis  urica. 

Urethritis  (/}  org//Oga  die  Harnröhre  [Hippokrates, 
Celsi  s:  Fistula  wr//mrm  „Harnpfeife",  Galen  :  .t'Joo^  ovQtjtf 
xog])  Entzündung  der  Ü  a  r  n  r  ö  h  r  e  n  s  c  h  1  e  i  ni  h  a  u  t. 

U.  eatarrhalis  .  V  r  e  t  Ii  r  o  r  r  h  o  e  nneh  Didav,  der  sie  beson- 
ders auf  Berührunii-  mit  Menstrualblut  zurückführt)  einfacher, 
nicht  durch  gonorrlu^isehe  Ansteckung?  erzeugter,  obwohl  fast 
nur  bei  solchen  Individuen,  die  früher  an  Tripper  litten tj;or- 
kommender  und  bei  entsprechendem  Regimen  mefBl  ' 
Zeit  vorübergehender  idiopathischer  schlefMgtJ 
riger  Uaruröhrenkatarrh.  i  ,?1 


)igitized  by  Google 


476  TTretliritis 

U.  suppiirat i  va  e  i  t  c  r  i  2:  v  K  n  t  z  ü  11  d  u  n  g  d  e  r  H  a  r n  i  ö  Ii  r  e, 
wie  sie  bei  inaiicheu  Kranken  mit  Blasen-  oder  Prostataleiden 
infolge  häufigen  Kathetlierisirens  vorkommt.  j 

U.  groiiorrhoica  s.  |iyorrliolta  cunfairiosa  —  [Lebert  fasst 
die  durch  das  spezifische  Tiippergitr.  sowohl  beim  Manne  als  1 
bei  der  Frau  erzeugten  blennorrhoiBchen  Erkrankungen  unter  | 
dem  Namen  Vene rism US  pyorrboicus  zusammen  und  nenot 

den  Harnröhrentripper  des  Mannes  Pyorrhoea  urethraliß]  I 
—  der  Harnröhrentripper,   spezifisch  Harnröhren-  ' 
blenn  nrrhoo,  beim  Manne  0  <> n  <> n* h  n  0  c^onannt,  beim  Weibe  | 
überhaupt  nii  lit  li.'iulii;  vorkonmieuü  und  dann  gegen  die  Schei- 
de u  b  le  n  n  (I  r  rh  0  e  z  u  1  ü  c  k  1 1  e  t  u  n  d . 

Man  unterscheidet  grwölinlich  drei  Typen  des  Trippers: 

1.  T'.  pyorrh.  s  u]»  e  r  fi  c  i  a  1  i  .s  s.  s  t- r  o  -  ]>  n  r  u  l  e  n  t  a  oder 
ui  ü  c  0  b  a,  eine  leichte  schmerzlose  Form  ohne  Ent/ündungstrsebei- 
nungen. 

2.  U.  pyorrrh.  inflammatori  a  s.  phlegmonosa  a. 
synochalis,  der  entzfindliehe  Tripper ,  mit  vehemen- 
ten EutsfindungserBclieinungen.  schmerzhafter  Anschwellung  des 
Orificiums  oder  des  ganzen  Gliedes,  stark  eiteriger,  mitunter 
blnti<::er  (U.  h aemorrhagica,  der  schwarze  Tripper) 
Sekretion. 

3.  U.  chronica,  der  N  a  c  h  tr  i  p  }>  p  f  r,  hartnäcki;j:e ,  Mo- 
nate und  Jahre  dauernde  AH'ektion  al;<  Au^^allg  akutJT  Tripper, 
mit  unbedeutender,  mehr  schleimiger  als  purulenter  und  später 
nicht  mehr  kontagiöser  Absonderung,  welche  besonders  des 
Morgens  als  ein  schleimiges  gelblich-weisses  Tröpfehen  {GoutU 
miliiaire)  die  Harnröhre  leicht  verklebt  oder  ein  bestslndiges 
J^ässen  an  der  Harnröbrenmündung  verursacht. 

Vreihroplastik  {uidaam  bilden)  Heilung  tos 
Harnröhrent'istelu  durch  plastisch-operativen  Ver- 
schluss« 

IJret1iMn*1ioe  i.  q.  Urethritis  eatarrhalis. 
Vrethi'otükop  {oy.o:TEot  besichtigen)  vd.  Endoskop. 

l^rothrotomia  {tFftvo)  schneiden)  Einschneiden  der 

Haniruhrc  zur  Tlcilnnj^  von  Urethrastriktureu  oder  zur  Entfer-  ! 
ming  von  Frcuitikörpern.  i 

U.  externa  Spalt nni^:  dos  strikturirten  Teils  der  Harnröhre 
(res]),  der  Einklemmungöstelie  der  Fremdkörper)  von  aussen  .  | 

{Houtonniere). 

V.  interna  Einschneidung  der  Striktur  mittels  einer  kl'-in^Mi 
unter  Leituni:  einer  feinen  biegsamen  liougie  gegen  die  Striktur 
vorgeschobeneu  Klinge  (Ure  th  ro  tom), 

I 
I 


Digitized  by  Google 


Urticaria  477 

VvIdMsis  (fo  oÖQw  der  Urin,  6  idgtof  der  Schweiss) 
s.  Sudur  urinosus  Harnsch weiss,  Aiisscbeidung  von  Harn- 
stoff und  Uarnsänre  durch  den  Schweiss  bei  Urämie. 

üriiia« 

U.  spastica  reichliehe  Absonderuog  (daher  auch  Polynria 

spastica)  eines  blassen  Urins  von  niedrigem  spezifischen  Ge- 
wicht, welche  gewöhnlich  nach  schweren  allgemeinen  Krampf- 
Anfällen,  besonders  bei  Hysterie,  beobachtet  wird. 

V.  jirmcntova  (von  jumentum  ein  Zugtier,  von  junger^ 
susammeigoclieii}  trüber,  dem  Pferdeharn  ähnlicher  Urin. 

IJrtneaii  {franz.)  Urinflasche,  Harnrezipient. 

FroMltiMurie  Ausscheidung  von  Urobilin  im  Harn  (bei 
Ikterus),  eines  löslicheren  und  diifnsibleren  Umwandlungsproduk- 
tes des  Gallenfarbstoffes  Bilirubin. 

Urometer  {t6  o^qov  der  Urin,  ^Uiqov  das  Masa) 
em  zur  Bestimmung  des  spezifischen  Gewichts  des  Urins  die- 
nendes Aräometer. 

IlMplian  (ipan'Oftat  aicU  aeigen)  nennt  man  Stoffe, 
welche,  in  den  Körper  aufgenommen,  ehemisch  anveräudert  wie- 
der im  Harn  erscheinen. 

Uroakopie  (axasiito  unterauehen)  Harnunter- 
suchung zu  diagnostischen  und  zuweilen  prognostischen 
Zwecken. 

Vrtlearia  (wfttfa  dieBrennnessel,  von  urere  brennen) 
derNesselansschlag;  Synon,:  PeMs  arfleata,  Knfdosia 

[Alibert],  Easera  {arab.)  Porzellanfriesel;  ürUeaire (firang»\ 
Nettl-erash  (engl.),  eine  aus  bohnon-  bis  daumennagelsrosf^en, 
derb  anzufühlenden,  iichtrot  uikI  weisslich  erscheinenden,  über 
das  liautniveau  sich  erhebendt  ii  EffloreBzenzen  (Quaddeln, 
»(i.  PoDJph us)  bestehende  Hauterkraiikuug,  die  meist  plötzlich 
auftritt,  kurz  andauert  oder  zu  einem  chronischen  Zustande 
sieh  umbildet,  heftiges  Jucken  verursacht  und  ohne  Abschup- 
pung verläuft.  Nach  der  Verteilung  der  Quaddeln  unterschei- 
det man  eine  IT.  siraplex  8.  discrcta  mit  zerstreuten,  nicht 
konfluirenden  Kfrioreszenzen  und  eine  V.  conferta,  sowie  bei 
knötchenförmi^jen  Quaddeln  eine  ü.  nodosa;  nach  dem  Bestand 
spricht  man  von  einer  U.  t'e b r i Ii s  s.  c r a n i d a,  wenn  die  Elflo- 
reszenzen  bald  nach  der  Remission  des  begleitenden  Fiebers 
verschwinden,  und  einer U. perstans  s.  chronica,  Urticatio 
mit  fieberlosem  Verlauf  und  längerer  Dauer.  Nach  der  Farbe 
der  Quaddeln  unterscheidet  man  eine  U-  rubra,  alba  s.  por- 
cellanea  und  pigmentosa. 

Besondere  Formen  der  ü.  sind  die 

U.  inter mitten 8,  bei  wclclier  das  Leiden  in  Zwischen- 


Digrtized  by  Google 


4TÖ  Urticaria 

riiuineu  mit  gleichzeitigem  Fieber  auttiitt  und  verschwindet, 
und  die 

MiLTOx'sche  Riesenurticaria  mit  Bilduug  von  gi'ossen 
Quaddeln  der  Haat  und  der  Schleimhaut  des  Mundes,  Rachens 
«und  der  Traehea. 

cf*  Erythema. 

[Nach  Schwimmer  in  ZHr] 

IJrticatio  (urtiea  BrennneBBel,  von  urere  brenneiL) 

hat  1.  die  Px-deutung  von  Urticaria  clironica,  2.  von 
„Peitschen  der  Haut  mit  Nesseln**  als  derivirendes  Ver- 
fahren. 

1J«til»s;o  9Iaidis  derBrandpiliz,  der  Pilz  des  Eeacb- 
huBtens. 

Urar  (lat.,  eig.  Abnutsungy  von  utor,  uti  gebrauchen, 
fdrdern)  der  zirkumskripte  Schwund  eines  Teiles  oder 
Organes  entweder  durch  das  Andrängen  von  sich  entwickeln- 
den N (Unbildungen  und  Aneurysmen  oder  durch  primäre  Fett- 
entartung. 

F e  1 1  i  *!■  e  U.  d  er  G  e  f  ä s s e  besteht  in  Fettdegeneration 
der  Rindc^t'webszellen  der  Intinia ,  welche  au  der  Oberfläche 
beginnt  und  die  Intiuia  an  der  betreffenden  Stelle  zerstört 
(usurirt). 

Uterns. 

Ausser  unbestimmten  rudimentären  Entwicklungsformen 
koiunieu  liäufioccr  folg-ende  vor: 

1.  U.  bi[)artitus,  besteht  aus  einem  schmalen  soHdcn  Kör- 
per, welcher  oben  in  zwei  lange llörner  ausgeht,  welche  zuwei- 
len eine  kleine  Höhle  haben. 

2.  U.  bicornis,  der  Uterus  ist  äusserlich  mehr  oder  weniger 
vollständig  in  zwei  seitliehe  Hälften  oder  Hörner  getrennt. 

U.  b.  duplex,  jede  seitliehe  Hälfte  ist  für  sich  selbständig 
entwickelt,  beide  liegen  aber  in  verschiedener  Ausdehnung  su 

einem  Gnnzen  verbunden  an. 

U.  b.  uiiicolliö,  der  Cervix  ist  einfaeli  und  nur  dftr Kör- 
per vei(Io])i»e]t  und  in  zwei  Hörner  au^lMufeud. 

'.).  U.  arcuauis,  diejic  Form  bildet  den  Übergang  zur  nonuu- 
len,  indem  die  Teilung  in  zwei  Hörner  nur  durch  eine  Einsen- 
kung  der  Mitte  des  Körpers  angedeutet  ist. 

4.  U,  duplex  separat  US,  die  beiden  Hälften  (MüLLE&'sehen 
Gänge)  liegen  vollständig  von  einander  getrennt 

IT.  septus  (aepto  verzäunen)  s.  bilocularis,  der  Uterus 
erscheint  äusserlich  einfaeb,  ist  aber  innen  durch  eine  LängS' 
Scheidewand  vollständig  in  zwei  Hälften  getrennt. 

U.  subseptus,  die  Trennung  ist  nur  eine  teilweise. 


Digitized  by  Google 


Vagiziismus  473 

6.  l'.  iinicoruih ,  imr  der  eine  MÜLLER'sche  Gang  hat  sieh 
zu  einem  V.  anagebildot.  ans  flössen  Langer  Spitze  sich  die 
l'ube  fortsetzt,  während  der  andere  geschwunden  ist;  oder  von 
(km  U.  bicornis  ist  das  eine  Horn  radimentäi  g ablieben. 

7.  U.  foetalis  und  Infantilis,  der  U.  ist  zwar  norlnftl  ge^ 
bildet,  aber  so  klein  und  unentwickelt  geblieben  wie  in  der 
fötalen  oder  kindlichen  Periode. 


Taeeina  (von  vacca  die  Kuh)  knrz  für  \' a  r  i  <»  1  n  vac- 
cina  lind  für  Lympha  vaccina,  Kulipocke  und  Kuli- 
potkeuly  lup  lie,  durcli  Impfung  mit  Kuhpockeulymphe  er- 
leugte  Pnatel,  Schutz-  oder  Iiupt'pocke. 

Die  verschiedenen  pathologischen  Modifikationen 
der  Schutzpocken  sind  nach  Hebra-Kapobi  : 

V.  8.  Variola  TMCina  atrophiea  Steinpoeke,  yerkllm- 

inerte  oder  warzige  Schntzpocke,  eine  mangelhaft  entwickelte, 
ais  kleine  Papel  oder  Vesikel  auftretende  Eftloreszenz,  welche 
bald  zu  einem  kleinen,  warzenähulichen  Schorf  vertrocknet. 

V.  herpct ica  Ekzem-  oder  K  r  e  ti  z  p  o  c  k  e  n :  am  .1  tre 
entwickeln  sieli,  am  häufigsten  bei  kachektischen  Kindern,  an 
der  Impfstelle  nebeneinander  stehende  Bläsehen  mit -wässerigem 
hüialt,  die  heftig  jucken  und  bestiiiiUi^  nassen. 

V,  bullosa  P>  1  a  i>  e  n  p  o  c  k  e  n ,  einzelne  Impfstiche  ent- 
wickeln flieh  zu  grösseren  Blasen  mit  wasserklarem  Inhalt. 

V,  furuueulu^ia  furunkelartige  Entwicklung  der  Impfblat- 
tein  (meist  infolge  unzweckmässiger  Impfung). 

V.  nleerosa,  der  luipi^tich  verwandelt  sich,  wohl  nur  in« 
folge  intensiver  Entzündung,  in  ein  nach  der  Tiefe  und  Breite 
sich  greifendes  Geschwür. 

V.  erysipelatosa  vd.  Erysipelas  traumatica, 
cf.  Roeeola  vaccina. 

Ta^elnatio»  Inoculatio  lymphae  vaecinae, 

S«  h  11 1  z  \)  o  c  k  e  Iii  m  p  f  u  n  g. 
cf.  Hevaccinatio, 

Taeeinolae  N  e  b  e  n  p  o  c  k  e  n ,  die  bei  geimpften  Kindern 

neben  den  Impfpusteln  vorkommen  sollen.  (Vielleicht  liegt  eine 
Verwechslung  mit  gleichzeitiger  Varicella  vor.) 

Tag^ina  septa  und  anbaepita  (verw.  mit  vas  das  Ge- 

^äss)  durch  eine  pathologische  Sclieidewaud  der  Länge  nach 
vollf^tändijr  oder  teilweise  abgeteilte  Scheide  analog  dem  Uterus 
septus  und  aubseptus. 

Tag^nisrnns  exzessive  Eiii))findliehkeit  des  Hymen, 
verbunden  mit  reflektorischer,   schmerzhafter  spasmodischer 


Digrtized  by  Google 


480 


Vaginismiis 


Kontraktion  dos  Sclieidonohigang's  und  der  Muskeln  des  Becken- 
bodens heim  Kohabitionsversuch,  sowie  bei  leisester  Berührung 
des  Hymen  bei  der  Digitaluntersuchung.  Die  Ursache  diese« 
Zustande»  ist  völlig  uubekniint. 

Ta^initis  vd.  Kolpitis. 

Tafifitns  nteriitns  {vagitus  das  Wimmern,  Qiiftken, 

von  vayire,  vacca)  Schreien  des  Kindes  im  UteruB  bei 
J.ufteiutiitt  in  den^^elhen,  wodurch  das  voizeitige  Atmen  des 
Kindes  ermögiiobt  wird. 

Talvnlft  prostatica  {vahmla  Falte,  Klappe,  Dem, 
Yon  välva  Thürflügel)  auch  MBRCiER*Behe  Barriere  genannt, 
Vergrösserung  der  Portio  intermedia  s.  supramontana,  d.  1.  des 

unmittelbar  hinter  dem  Aiif:iiij]f  der  Urethra  gelegenen  Teiles 
der  Piostiita ,  welche  in  Form  einer  Zunge  von  der  hintereu 
Blasenwand  her  Uber  die  Urethralmündung  hervorragt. 

Varicella  (Dem.  von  varicula,  varix)  Wind-,  Wasser-, 
S<iliaf-.  Spitz-  (xler  fal.Hclie  Pocken,  sind  eine  sehr  an-' 
stecken(U^  Hautkrankheit  b!\^oiiders  des  Kiiidesalters,  mit  ober- 
fläclilich  sitzenden  rundlichen,  wusserhelleu,  diskreten  BliUcUen, 
welche  nach  anfänglicher  Hyperämie  ohne  besonderes  Allgemein- 
leiden am  ganzen  Körper,  doch  oft  sehr  spärlich,  auffcreten  nnd 
nach  der  Ansicht  der  meisten  Autoren  mit  Variola  nicht  zu- 
sammenhfingen ,  während  Kaposi  in  ihnen  nur  eine  milde  Er- 
scheinungsform der  echten  Blattern  sieht. 

V.  syphiltttea  yd.  Liehen  und  Pemphigus  syphil. 

Varlc»cele  (varix  die  Krampfader,  jy  ;c»)A?;  der  Bruch) 
s.  Ueruia  varicusa  K  r  a  m p  t  u d  e  r  b  r  u  c  h,  besteht  in  einer  ab- 
normen Erweiterung  und  Verlängerung  der  Venen  des  Samen- 
strangs, zuweilen  auch  der  Skrotalhaut.  Auch  in  den  Ligamenta 
lata  neben  den  Eierstöcken  kommen  Phlebektasien  vor:  V.  par- 
ovarialis.  (Früher  unterschied  m:u^  itm  Ii  besonders  V.  scroti 
und  üirsocele,  d.  i.  Y.  funiculi  spermatici.) 

TaricoblephaMn  (r6  ßx  Eq  aoov  das  AiU^eiilid)  ist 
Angioma  cavernosum  der  Augenlider. 

VariegatUM  (variego  bunt  machen,  varium  ago)  Be- 
zeichnung für  lieckige,  mit  uormHlcr  Hautfarbe  wechselnde  Hö- 
tungen  im  Gegensatz  zn  laemgatus, 

Tariola  {Dem.  von  väruR  der  Knoten)  die  Pocke 
oder  Blatter,  aus  eiuer  «oliflen  Papel  (c/.  Nirlus)  hervorgehende 
Eftioreszeuz,  bei  der  ein  Flüssigkeitserguss  vom  Papillarkörper 
her  die  Epidermis  in  der  Weise  abhebt,  dass  die  Lamciieu  der 


Digitized  by  Googl< 


Variolation 


481 


Schleimsehicht  auseinander  gedrängt  werden  und  von  der  liori- 
züutaleii  Stelhinj)^  in  eine  schräge  oder  vertikale  übergehen,  so 
dass  die  Pocke  getachert  erscheint.  Das  Exsudat  besteht 
aus  Eiterkörperchen  mit- Kugelbakterien.  In  intensiven  Fällen 
findet  eine  Vereiterung  des  Papillarkörpera  mit  Narbenbildung 
etatt. 

a)  Variola  Ter«  echte  Blattern,  Menschenpocken, 
äusserst  kontagiöse,  stark  fieberhafte,  konstitutionelle  Krank- 
lieit  mit  pustulöser  Lokaiisation  auf  der  Haut  und  den  Schleim- 
häuten. 

Febris  yariolosa  sine  Variola  s.  sine  exanthe- 
mate,  kritiaeh  endendes  Fieber  nur  mit  den  gewöhnUcben  Er* 
acheinungen  des  Initialstadiums  und  höchstens  einem  Initial- 
exanthem  (Schenlsel-  und  Oberarmdreieck;  c/.  Erytbema  va- 

riolosum). 

Purpura  variolosa  tödliche  Furm  mit  hämorrliagischer 
Diathese  schon  im  Anfangsstadium,  wodurch  Petechien  und 
grössere  Blutungen  in  der  Haut  entstehen,  bevor  es  zur  Pocken- 
bildang  kommt. 

V.  haemorrhagica  pustulosa,  schwarze  Blattern, 
wobei  ein  Bluterguas  in  die  schon  entwickelten  Pusteln  statt- 
findet. 

V.  conflueiis  schwere  Form,  wobei  die  Blattern,  be- 
sonders im  Gesicht,  zu  grossen,  liachen,  mit  serös-eiteriger 
Flüssigkeit  gefüllten  Blasen  konfluiren. 

b)  Varlolols,  Flur,  -Ides,  ist  Variola  modificata  s. 
mitigata,  eine  unter  dem  Einfluss  der  Yaccination  oder 
einer  von  Natur  ans  prctninderton  Empfäng-liclikeit  für  das 
Pockenkontagium  milder  verlautend»^  und  kürzer  dauernde 
Form  der  Pockenkrankheit,  welche  grosse  Verschiedenheiten 
iu  der  Ausbildung  der  Eflioreszenzen  zeigt.  Die  häuligeren 
Modifikationen  sind: 

Variolois  verrucosa  wobei  die  Effloressenzen  infolge 
stärkeren  Auswacbsens  der  Papillen  solide  konische  Knötchen 
'  bilden  mit  einem  mir  kleinen  P>läschen  an  der  Spitze,  nach 
deren  Eintrocknung  noch  längere  Zeit  eine  warzige  Erhebung 
der  Hfiut  zurückbleibt. 

Variolois  pemphigosa  grössere  unregelmässige,  nicht 
fächerige  Blasen  mit  serös-eiterigem  Inhalt,  welche  nicht  durch 
KonHuenz,  sondern  aus  den  einzelnen  Pusteln  sich  entwickeln. 

Variolois  miliaris  auf  diffus  geröteten  Hautstellen 
entwickeln  sieh  hirsekorngrosse  gelbliehe  Hläschen,  die  nicht 
.weiter  wnch.sen  und  durch  Eintrocknung  verschwinden  (27d.  Des- 
quamatio sili(|uosa  I. 

Variola  und  Variolois  siliquosa  vd.  Desquamatio 
siliquosa. 

[Nach  CuRSCUMANK  in  ZH  Bd.  9.] 
Tarielation  die  veraltete  Methode,  Kinder  absichtlich 

Botb,  Terminologie.  8.  Aufl.  31 


Digitized  by  Google 


482  Tariolation 

der  Anstr  i  kiiTifT  an  Pocken  auszusetzen,  um  sie  für  ihr  spätere» 

Lebeu  ininiun  zu  machen, 
cf.  Vaccinatio, 

« 

Varlx  (von  värus  =  curvi4s,  von  der  geraden  Iiinie 

abweichend,  auswärts  gehend,  nicht  von  der  Schlänge- 
lung der  Venen,  sondern  von  der  „grä-tsehelnden** 
Gangart  der  mit  Varieen  Behafteten)  ein  Blut.'Mlpr- 
kiioteii,  eine  „Kramp tador",  uud  zwar  die  einzelnen  kno- 
tigen Erweiterungen  der  Venen. 

y.  Simplex,  wenn  die  Gesehwulst  aus  einem  einzigen 
grossen  VenenBHck  besteht. 

V.  cirsoldes,  wenn  die  Gesell wuIst  aus  einem  Konvolut 
vielfacher  Vcnenwiiuluugeu  besteht. 

V.  arterialis  und  aueurysmaticus  vd.  Aueurysma. 

Varicositns,  IMilebcktasie  der  variköse  Zustand,  eine 

Reihe  von  \  arizen,  meist  auf  das  ganze  (Jebiet  eines  Yenen- 
plexus  sieh  erstreckend,  durch  gehinderten  Abfluss  des  Venen- 
blutes hervorgerufen, 
cf.  Hftmorrhois. 

Vasenlarihatio  {ra,^cu[u)n ,  Dem.  von  vas  GefäBs; 
G  e  f  ä  b  6  b  i  1  d  u  n  ^ ,  Duichw  achöung  mit  Blutgefässen  (in  Xhrum- 
hen,  Neubildungen,  Granulationen  eto.). 

l'<^g:etntiones  {Flur,  eines  1.  H,  von  vegetare  beleben) 

Wucherungen. 

V.  adenoides  cavi  pharynaro-nasalis  Hyperplasien  von 
adenoidem  Gewebe,  welches  sich  iioruialei weise  im  Nasen- 
rachenraum findet,  eine  häufige  Ursache  näselnder  Sprache  und 
von  GebOrsstöriingen. 

y.  globulosac  eordis  im  lebenden  Individuum  aus  ver- 
sehiedenen  Ursachen  entstandene  Gerinnselbildungen  im  Herzen, 
welche  meist  in  Form  von  erbsen-  bis  taubeneigrossen  rund- 
lichen oder  mehr  zottigen  kleineren  Geschwülsten,  die  im 
Innern  jrewöhnlieli  eine  molekulär  zerfallene  Masse  haben,  be- 
tiunder«  im  linken  Ventrikel  an  dessen  Spitze  und  in  den  Vor- 
höfen vorkommen,  meist  zu  anderweitigen  Erkrankungen  des 
Herzens  hinzutreten  und  keine  sichere  Diagnose  ermöglichen. 

Tenae^eotio  {vena  die  Blutader,  «ecare  Bchneiden) 
s.  l'hlebotomia  der  Ad  erlas  s. 

Tenerismms  pyorrboicns  vd.  Urethritis  gonorrhoica, 

Tenosität  jener  Zustand  des  arteriellen  Blutes,  in 
welchem  es  dem  venösen  gleicht,  also  besonders  mangelhafte 
Dekarbonisation  desselben. 

Tenter  propendens  {tat.)  der  Hängebauch. 


Digitized  by  Google 


Vertigo  483 

Ventilpneiimothorax,  Pn.,  dvi-  durch  eine  Arr  m  ü 
Ventil  mit  den  Luiigcu  (Brouchien)  kommuuizirt,  deiiut,  da^ö 
bei  jeder  Inspiration  Luft  hi  den  Hohlraum  nach-,  bei  der  Ex- 
spiration aber  nicht  wieder  zurückströmt. 

Verbig^eratlon  [Kahlbaum]  (von  verbum  u.  gero,  das 
sich  mit  Worten  Geriren)  das  beständige  Wiederholen 
sinnloser  Worte  und  Wendungen,  ein  Zeichen  von 
Schwachsinn. 

Teriiiifa8:a  {vennis  der  Wurm,  fugare  entweicheu 
machen)  (^c  remedia)  i.  q.  Anthelminthica. 

Teratinatlo  i.  q.  Helminthiasis. 

Tenmea  (lat.,  eigentlich  Anhöhe)  die  Warze,  zir- 
kumskripte papilläre  Hypertrophie  der  Haut. 

V.  Simplex  s.  vulgaris  die  harte  Warze»  aus  einer 
kreisförmigen  Gruppe   verlängerter  Hautpapillen  bestehend, 

welche  anfangs  eine  gemeinschaftliche  Epidcrmisbekleidung 
haben  und  erst  spater  durch  Einsenkuugon  der  Epidermis,  dem 
Raum  zwiBrlu  n  den  Papillen  entsprechend,  sich  zerklüften. 

cf.  Fapillüm.  (Akrothyiniou,  Purrum), 

V.  earnusa  s.  luoUis  s.  luoUuseifurmis,  Fem<e.  Chamue, 
weiche  oder  Fleisch warze,  dem  Sarkom  nahe  stehende 
Warzen,  bei  welchen  der  bindegewebige  Teil  der  llautwucherung 
den  epithelialen  bei  weitem  überwiegt  und  bei  denen  sich  ge- 
wöhnlich starke  Pigmentirung  des  Bete  Malpighi  findet  (Nae- 
VUS  V  err  ucosus). 

cf.  Cutis  pendula. 

V.  mtformf 8  s.  Akroehordon  Saitenwarze,  Fleischwarze 
von  langer  dttnner  Form. 

V.  oougenlta  angeborene  W.,  gewöhnlich  Naevus  verru- 
cosus (s.  d.). 

V,  nekrogeniea  (<>  vEf<o6g  der  laeichnaiii»  yev<o  Stamm 
zu  yr'vntmt  entstehen)  die  an  den  liiinden  von  Anatomen 
nicht  selt(  11  vorkommende  hartnäckige  Hautaffektion  von  warzen- 
ähnlichem Aussehen. 

cf.  Tubercultuii  uckrogen. 

V.  oesophagi  denjenigen  auf  der  äusseren  Haut  ^anz 
analoge  warzenförmige  Wucherungen  der  Schleimhaiitpiipilleu 
der  Speiseröhre,  ein  häufiges,  aber  unwichtiges  Vorkommen. 


V<»rfi«ro  (1.  H.  von  vertere  drehen)  der  Schwindel, 
»Stünm^  (ii  s  rjenieiugeftihls  mit  Unsicherheit  dor 
und  Kuipliiiiluiig  von  Scheinbeweguugen  des  Kör 
der  mit  dem  Gleichgewicht  der  willkürlichen  B 
verbundenen  Baumanschauung.  Purkinjb*8 


Digitized  by  Google 


484  Vertigo 

es  wahrsclicinlicli,  daS8  es  sich  dabei  um  eiue  Kohäsionsver- 

änderuug  einzeluer  Teile  des  Kleinhirns  handle.  Eine  widitigc 
Rnlle  sclieinen  bei  f^fwisson  Formen  vnn  V.  die  halbzirkel- 
törnii;^^]!  Kanäle  des  Labyrinths  zu  spielen  [c/.  MENiiiREScher 
SyiuptuniL'iikomplex]. 

V.  ab  aiire  laesa  i.  q.  MENifcuE'sche  Krankheit. 

V.  epiieptiea  Scliwindelanfälle  ohne  liewusstseiusverlust 
(cf.  Epilepsia  mitior),  die  sich  durch  weitere  ^aauuiuestiache) 
Anhaltapimkte  als  epileptische  charakteriBiren.  ' 

V.  stoinaealis  s.  a  stoinaeho  lacso  Schwladelaafölte,  welche 
mit  dem  Bestehen  eines  chronischen  Mageokatanhs  in  kausalem 
Zusammenhang  stehen.  Über  die  Art  des  Zusammeuhangs  be- 
stehen nur  Hypothesen,  wahrscheinlich  handelt  es  sich  um  eine 
reflektorische  vasomotorische  Gehimanämie. 

cf.  Aura  vertiginosa. 

Yesänns  {vi  untrennbare  Vorsilbe  [a.  B.  in  viduus, 
vecors]  mit  verneinender  Bedeutung«  sanus  Ternünftig) 

wahnsinnig,  geisteskrank, 
cf.  Moria,  Paranoia. 

Tesica  und  Vesicala  Blase  und  Bliisdieu,  durch 
wassorhelle  oder  milchig  getrübte  Flüssigkeit  Ijcwerk.stelliirte 
Emporhebung  der  oberen  Schicht  der  Epidermis  (Abhebung 
der  Hornschicht  von  der  Schleinischicht),  deren  Grösse  etwa 
jener  der  i'apel  entspricht. 

cf.  Bulla,  Fastala. 

Vesieatorinm   ».  Venicaiis  (sc.  remediumj  ein 

blasenziehendes  Mittel,  Vesikator. 
cf.  Epipastica. 

TesikuHlres  Atnmiigsgeräufich  vesikulär  genannt, 

von  der  Ini^^liclicn  Annahme  ausgehend,  dass  dasselbe  in  den 
Lungenbläsc  hen  enif-tclie  —  das  unter  pijysiolo.irischon  Vcrhält- 
niHseu  am  Brustkörbe  hörbare  weiche  Atmungsj^t  r  nisi  h. 

Vibices  {vihex  oder  vibLr,  -tcis  der  Striomen)  lauge, 
nebeneinander  hinlaufende  oder  verästelte  Purpurastreit'en, 

Tibrio,  Plur,  Ylbriones  (von  vibrare  sich  schnell 
hin  und  her  bewegen)  Bakterien  mit  Eigenbewegung. 

Yiras  {lat.)  Gift,  und  zwar  speziell  von  animalischen 
Giften. 

Virulenz  (-tia)  die  Giftigkeit. 
Adj,  virulentns. 

Ti?*ei<lii«  (V.  vf.scum,  die  Mistel,  sowie  der  daraus 
bereitete  Vogelloim;  klebrig. 


Digitized  by  Google 


Vomituritio 


485 


Tision  (Video)  Oesichtshalluzlnatioo. 

T^itfliffo  (von  vitiiDti  Fülller;  n.  A.  ?'?'i!t?Ms  „Kälber- 
fleck" der  Augen)  iciiujjathiöcheForui  des  Leuko- 
derma acquisitum,  eine  Erkrankung  (Trophoneurose?)  der 
Haut,  wobei  scharf  begrenzte  weisse  glatte  Flecke  entstehen 

und  sich  stetig  vergrössern,  während  ihre  Grenze  von  abnorm 
dunklem  Pi[^ment  eingerahmt  erscheint.  Auch  die  auf  diesen 
Stelleu  wac)iseuden  Haare  siud  pigmcutlos. 

V.  gravior  (leuke  et  melas  —  Celsus)  eine  Form  der 
Lepra  maculosa,  welche  entweder  (^m-  gewöhnli(.hen  V.  alba 
gleicht,  oder  bei  der  die  Haut  beinahe  des  ganzen  Körpers 
dureli  grosse  Flecken  in  verschiedener  NUance  braun  oder  grau- 
braun verfärbt,  dazwischen  auch  mit  ganz  plgmcntlosen  Stelieu 
besetzt  ist. 

cf.  Morphaea. 

'Vitili£;oidea  (Stu,mm  Eibio  älinlich.  sein)  iJenennuiig 
des  Xanthoms  von  Addison  nndOuLL,  welche  eine  Ähnlich- 
keit mit  dem,  was  Willan  und  Batehann  als  Yitiligo  be> 
schrieben  hatten»  zu  finden  glaubten. 

Titlnm  eordis  Herzfehler  im  aligemeinen,  eine  un- 
genaue Bezeichnung,  welche  nur  dann  in  Anwendung  kommen 

sollte,    wenn    sich  in  sehr  vorgeschrittenen  und  veralteten 

Fällen  die  Art  de.s  Fehlers  i'Iusuffizienz  oder  Stenose  der  ver- 
schiedenen Ostien,  Hypertrophie,  Dilatation  etc.)  nicht  exakt 
mehr  feijtstellen  lässt. 

Toinmen  pulmonuiii  avctnm  i.  q.  Emphysema 

pulmonum. 

TolTnlus  (v.  volvere  herumdrehen»  winden)  Bezeich- 
nung sowohl  für  D  a  r m  V  c  r  s  c  h  1  i  n  g n  n  .  D  a  r m  w  i  n  d  e" .  als 
auch  für  den  dadurcli  hervorgerufenen  öymptomeDkomplex,  gleich 
Ileus. 

Vomica  (von  rowfire  ansppelen  -  weil  der  Eiter 
nach  der  späteren  Eröö'nung  der  Höhlen  ausgewor- 
fen wird)  abgekapselte,  mit  Eiter  gelülite  Hohlriiiuue  in  der 
Lunge,  mögen  sie  aus  geschmolzenen  Tuberkeln,  oder  aus 
nekrotischen  Herden,  oder  aus  wirklichen  Vereiterungen  her- 
vorgegangen sein.  —  Die  Bezeichnung  ist  auf  kleine  Eiter- 
herde in  anderen  Organen  übertragen. 

cf.  Caverna. 

Tomitlviiiii  (sc,  remedium)  i.  q.  Emeticum. 

Tomituritio  (gewöhnlich Flur.)  die  B  r  e  c  ii  -  oder  W  ürg- 
be  weguugen. 
ef.  Nansea. 


Digitized  by  Google 


1 

I 


486  VomituB 

TomltM  s.  Emesifi  dasErbreehen,  ein  komplisirter, 
auB  Kontraktionen  deH  Zwerchfells,  der  Baueltpresse ,  der  Re- 
apirationsmuskeln,  der  Ma^enwand  und  Glottia  zusammen- 
gesetzter  X^'organg,  darch  welchen  Entleerung  des  Mageninhalts 

bewirkt  wird. 

V.  fafravidaruni  das  ncixose  (reHektorische)  Erbrechen 
der  Seh  Wang eren  (^besouderö  iu  den  ersten  Monaten  der 
Gravidität). 

V,  hystericus  das  Erbrechen  Hysterischer,  meist 
von  Speisen  soprleich  nacii  deren  Aufnahme,  seltener  von  schlei- 
migen und  galligen  Massen  im  nüchternen  Znstand,  oft  bis  zvlt 
äussersten  Entkräftung  andauernd,  dann  von  selbst  plötzlich 
yerschwindend. 

V«  marinns  yd.  Morbus  nauticns. 

V.  matutinus  .Wasserkolk"^  morgendliches  Erbrechen 
von  gewöhnlich  alkalisch  reagirenden  Massen  beim  chronischen 
Magen knt.'urh  der  SüufVr.  liauptsachlich  durch  Vorscliliieken  des 
reflekt«>ri<(  h  vermelirteu  öpeicheU  wähi-end  der  Nacht  und  mor- 
gens veruisacht. 

Vox  choleric*a  „Cholera stimme",  tonlose,  ^ver- 
fallene" Stimme,  wie  sie  besonders  bei  erschöpfenden  Cholciu- 
diarrhöen,  aber  auch  bei  anderen  erschöpfenden  Krankheiten 
auftritt,  und  welcher  eine  paralytische  Stimmstöruug  zu  Grunde 
Hegt  [nach  der  Berl.  klin.  Wochenschr.  1874  ,  39]. 

Vortex  pnnileiitafii  {vortex  der  Wirbel,  von  vertere 
drehen)  etwas  veraltet  für  „Totalabszess  der  Hornhaut", 
wobei  die  ganze  Hornhaut  in  einen  eitergelben  Pfropf  verwan- 
delt erscliiM  11t. 

cf.  Keratitis. 

Yalnns  {lai.)  die  Wunde,  gewaltsame  Trennung  von 

Geweben. 

Für  einige  Arten  »  xistiren  besondere  technische,  resp.  la- 
teinische Bezeichnungen,  z.B.  V.  CO n tuö um  Quetschwunde,  für 
beuächtlichere:  eonc^uassatum;  V.  incislvum  Schnitt- 
wunde, V.  morsum  Bisswunde,  V.  penetr  ans  Wanden,  durch 
wekli»  eine  der  drei  Körperhöhlen  oder  ein  Gelenk  eröffnet 
wird,  V.  scissum  Schlitz-  oder  Kisswunde.  V.  sclopetorum 
et  h  0  m  b a r d a r u m  ächut^swunden  durch  Flinten-  und  Geschütz- 
kugeiu. 

cf.  Aposkepaniismus,  Ricochet,  Triiuina. 

Viilvi»»mafi  unzutreffende  Bezeichnung  für  Vagiuis- 
mns  (s.  d  ),  da  die  Berührung  der  Vulva  bei  letzterem  weder 
Schmerz  noch  Krampf  liervorriift. 

Vulvitis  (vulva  die  äussere  weibliche  Scham) 
£ntzündung  der  äusseren  weiblic hen  G eschlec hts- 


Digitized  by  Google 


Xerophtiialmus 


teile,  tritt  in  vcrscliuuU'iier  Form  auf:  als  einfache  Rö- 
tung (Dermatitis  simplex),  mit  allgemeiutjr  l>eteiligung 
des  Koriums  und  sttbkutanen  6 ewebes  (Erysipelas,  Phleg- 
mone vulvae),  mit  partieller  Entzündung  des  letzteren 
(Furunculosis  vulvae),  mit  vorwiegender  Beteiligung  der 
Follikel  (Follicnlitis  vulvae).  Besondere  Formen  sind 
noüb  die 

y.  diabetica,  venu  sacht  durch  den  ßeiz  des  sich  zer- 
setzenden Zuckerharns,  und 

V.  Croup 08 a  und  dipht  heri  ca,  die  im  Puf^rfunium 
(nieUt  als  echte  Diphtherie)  und  im  frühen  Kindesaltcr  vor- 
kommt. 


Xanth^^ln^ma  multiplex  s.  Xanthoma  (^ar}96g 

gelb)  s.  Molluseuui  lipomatodes  s.  Vitiliaroidea  linaenför- 
mige  Verdickungen  (X.  planum)  auf  der  Haut,  besonders 
der  Augenlider  sowie  der  flonihaut,  von  tiefgelber  Farbe,  die 
sich  zu  Tundlicben  Höokem  oder  Knötchen  (X.  tuberosum) 

ver^vössern  und  aus  einer  Neubildung  von  Bindegewebe  inuerr 

halb  des  Korinms  l»ostelien  mit  Finla^^orinig'  von  Fettkörnchcn 
und  Kugeln  in  die  Zellen  und  Maschenräume  des  Bindegewebes, 
wodurch  die  gelbe  Farbe  bedingt  ist. 

Xanthocyanopie    [Mauthner]    die  Kotgrün- 

bliudheit. 

Xantliopsie  (>/  <yyng  das  Sehen)  das  „Gelbsehen"  — 

bei  IkteruB  und  Santoninvergiftung  vorkommendes  Rubjektives 
Symptom,  wobei  die  Gegenstände  eine  gelbliehe  Färbung  zu 
haben  .scheinen, 

Xeroderma  (^//ooV  trocken,  ro  SFotia  die  Haut) 
„Per g  ame  n  t haut"  nennt  Katosi  eine  solir  seltene  Krank- 
heit, in  pergamentähnlicher  Truckcnheit,  Dünulicit  und  Kun- 
zeluog  der  Epidermis  mit  scheckiger  Pigmentirung,  kleinen  Ge- 
fiteserweiterungen ,  Retraktion  und  gleichzeitiger  Verdünnung 
der  Haut  bestehend.  In  der  DUnnheit  liegt  der  Unterschied 
von  der  Sklerodermie. 

Eine  andere  beobachtete  Form  betraf  nur  die  Unterextre- 
mitäten, deren  Hautfläche  wie  Goldschlägerhäutcben  verdUnut 
aussah. 

Xerophthalmn^i  (o  AqiOcdfiog  das  Auge)  Trocken- 
heit des  Auges,  D  ii  r  r s  ii  e  h  t. 

X.  «rliiber  partielle  Vernarbunj^-  der  Bindehaut,  wobei  die- 
selbe trot  kei),  steif  und  derb  orsclieint,  sodass  sie  sich  bei  Be- 
wegung faltet  und  die  Lidbewoguug  gehindert  ist. 


Digitized  by  Google 


XerophthalmuB 


X.  squamosus  Untergang  der  KonjunktiTa  in  einem  seh- 

iiij^en  NaibcnfTf'wobe  oliiif!  alle  Sekretion ,  so  dass  die  Aus- 
sei! wemnmii^j:  der  Epitholzellen  unmöglich  wird  und  man  den 
ganzen  Binüeljautback  aamt  Kornea  mit  einem  aus  Epithelien, 
Fett  und  Schleim  bestehenden  Stratum  einer  sebillüiigen  Masse 
ttberkletdet  findet. 

X.erosis  (von  ^rjQooj,  ^r^ong)  die  Trockenheit. 

Xip]iiO]Miffas  (TO  ^iipog  das  Schwert)  v4.  Thorako- 
pagus.  . 


¥aw»  (engl.,  Gäiineii  ?)  i.  q.  Framboesia  tropica, 

Zona  (lat.,  vom  gr.  ^  LMvtj)  der  Gttrtel,  gürtelförmige 
Fläohe,  Zone,  zuweilen  kurz  für  Herpes  zoster. 

Z.  anacsthetiea  vd.  Hemiplegia  splnalis. 
cf.  Zoster,  Gingulum« 

XoQgloen  (ro  t<j3oy  das  Lebende,  6  yXotdg  klebrige 
Feuchtigkeit,  gleich  yUa  der  Iieim)  eineErscIieiuungs- 
form  ^vvfiQBev  Bakterien.  Nachdem  sich  dieselben  in 
Tochterzellen  geteilt  haben,  bleiben  diese  durch  Aufquellung 
ihrer  Membranen  zit  einer  hellen  ZwiöeiinusubKtanz  in  g-rösspren, 
scharf  begrenzten  rundlichen  Gallertmaaseu  veibuiideii,  worin 
sie  sich  noch  weiter  teilen.  Nach  Auflösung  der  gallertigen 
Zwischensubstanz  können  die  einzelnen  Bakterien  frei  werden. 

cf.  Bakterien  (Koccoglia  und  Gliakoccos). 

ZMüOse  (to  ^pof'  das  Tier,  r)  v6oos  die  Krankheit) 
Infektionskrankheit,  verursacht  durch  tierische 
Gifte. 

jEoüter  {6  ^(ooTiiQ)  der  Gürtel,  zuweilen  kurz  für  Herpes 
zoster. 

Zymo»ife»,  Zymosen  (1/  Ct'/^^/  der  Gärungsatoff,  von 
iia>  sieden,  auflschftiimen)  „Gärungskrankhoiten" 
nennt  man  die  Infektionskrankheiten  in  der  Voraussetzung,  dass 
es  sich  bei  der  Ansteckung  und  den  weiteren  Vorgängen  um 

einen  chemischen  Prozess  handle.  (Seitdem  man  aber  weiss, 
dass  die  Gärung  an  die  Gegenwart  und  Vermehnm^^-  yon  nie- 
deren OrganiöUien  gebunden  ist,  ist  die  Gärungstheorie  so  crut 
wie  identisch  mit  der  Theorie  des  Contagium  vivum  —  Liübkr- 
MEiSTBK  in  ZH.  Bd.  2.) 
cf.  Bakterien,  Mykose. 

 «a«  


Digitized  by  Google 


Eidlmrte  Werke 

■  für 

Ärzte  und  Studireiide  der  Medizin 

ans  dem 

Verlage  von  Eduard  Besold  in  Erlangen. 


Professor  Dr.  ti.  Bizzozero, 

HANDBUCH 

der 

KLLMSCHEN  illlKROSKOPIE. 

Mit  Berttcksichti^ng  der  YerweiidiiDg  des  Mikroskops  in  der 

gerichtlicheD  Medizin. 

Zweite»  Termehrte  und  verbesserte  Auflage  der  deutsohen 

Original- Ausgabe 

besorgt  von  Dr.  Stefan  Bernheimer. 
Mit  «ineiii  Vorwort  reu  Prefrsgor  Dr.  Hernami  Nethoagel. 

Inkalt:  Beschreibung  und  Gebrauch  des  Mikroskops.  ^  Unter- 

Biichun^^  des  l'hitr  —  der  Exsudate  -  des  Eiters  —  der 
Haut  —  des  Muudliölileii-Inhalts  —  des  Erbroelieuen  —  der 
i äkalmassen  —  der  Sputa  —  des  Nnsenschleims  —  des 
Aii^'^eH  —  des  Sperma  —  der  Sekrete  der  weiblichen  Ge- 
schlechtstirgane  —  des  Milchdriiscnsekrets  —  des  Harnes.  — 
Beschreibung  und  mikroskopische  Untersuchung  der  patho- 
genen  Spaltpilze. 

Mit  45  Holzschnitten  und  8  Tafeln.  gi\  8.  geh.  Preis  Mk.  8.—. 

Urteile  der  Fac'h]»re»»^e  über  das  Werk. 
BixaKOzero^H  in  zweiter  Autlage: 

Die  Berliner  klinische  Wochensehrirt  1887  Nr.  37: 
„Der  Name  des  Verfassers  ist  in  Deiitsclilaiid  zur  (riMiüge 
bekannt  und  f<eachtet,  und  sein  Buch  in  der  vurtretf liehen  über- 
setzang  von  Lustig  und  Heruheimer  hat  sich  schnell  bei 
uns  eingebürgert,  weil  es  die  Bedürfnisse  des  praktischen  Kli- 
nikers Überali  berücksichtigt  und  den  diagnostischen  Erforder- 
nissen am  Krankenbette  angepasst  ist.  Die  vorlieji^ende  Auf- 
lage hat,  entsprechend  den  schnellen  Fortschritten  der  neueren 
Zeit  auf  dem  (iebiete  der  uiikroskopiBclien  Technik  und  der 
Bakterioskopie,  ihren  Umfang  um  fast  den  dritten  Teil  ihres 
Inhaltes  vermehrt.  Einer  ganz  besonders  sorgfältigen  Durob- 
Bicht  hat  B,  natürlich  das  Kapitel  über  das  Blut  unterworfen. 


Digitized  by  Google 


490  MeditiiiMeher  Ycriftg  t»u  E4nard  BesoM  iu  Erlaig^N. 


Yim  die  Erftebnisse  seiner  belcannteii  Arl>e!ten  über  Blutplätt- 
chen etc.  darin  nufnehmen  zu  können.  Neu  sind  ferner  die 
Beschreibung  und  Untersuchung  der  pntho^xr'npn  S]jaltpilze, 

Fowin  auch  dio  Färhetecliink.  Den  neuen  Kapiteln  'n^t  natürlich 
eine  neue  'ratel  mit  20  Lithographien  in  tler  bekannten  saubereu 
Austülirung  heigegebeu.  Es  gereicht  dem  Buche  nur  zum  Vor- 
teilt dass  die  rein  theoretischen  sehwebenden  Fragen  etwas 
kurz  und  subjektiv  behandelt  werden,  um  den  Gebrauch  des- 
selben als  Lehrer  und  Führer  nicht  zu  erschweren.  Jeder  Arzt 
wird  eben  in  pr«äzi8er,  anregendster  Form  das  in  dem  Leitfaden 
finden,  was  er  zur  mikrofikopineheu  Befestiguug  einer  aweifel- 
butten  l>ia;^nose  am  Krankenbette  braucht." 

Das  ConTralbiatt  liir  klinische  Medizin  1>^87  Nr.  40: 
.,Die  neue  dentsche  Ausgabe  von  1)  i  z  z  o  z  e  r  o's  treftüchem 
Handhuclie  enthält  eine  Reihe  wesentliciier  Zusätze  uud  Er- 
gänzungen ,  dureil  welches  dieses  jedem  Praktiker  zu  empfeh- 
lende Buch  nunmehr  wiederum  den  durch  die  Fortsehritte  der 
letzten  Jahre  geforderten  Standpunkt  voll  und  ganz  einnimmt. 
Einteilung  und  (Jang  der  Darstellung  sind  zwar  die  nämlichen 
geblieben  wie  in  der  ersten  Auflage;  aber  liinzu^ekoninien, 
re.sp.  erweitert  sind  fMne  Anzahl  wichtiger  Ka])itel.  Zunächst 
lindcfi  si<-h  in  den?  i  i.sten  Abschnitt  Jieschreibung  und  Gebrauch 
des  .Mikruskopeö'  einige  für  die  Zwecke  des  Traktikers  aus- 
reichende Angaben  zur  mikroskopischen  Technik.  Aufgeftihrt 
sind  namentlich  die  wichtigeren  Präparationsmethoden,  die 
hauptsächlichsten  Farbstoftreagentien  und  deren  Darstellung. 
Weiterliin  ist  das  zweite  Kapitel  ,T''ntersuchung  des  Blutes'  durch 
Zusätze  über  <las  Verhalten  der  weissen  Blutkörperchen,  die 
an  ihnen  zu  beoltaclitenden  <Tranulationen,  über  Mastzellen,  so- 
wie Ubei:  Blutplättchen  bereichert  worden.  Endlich  hat  Verf. 
allerorts  den  inzwischen  gemachten  Fortschritten  auf  bakterio- 
logischem Gebiete  durch  Einfügung  entsprechender  Detail- 
bemerkungen Rechnung  getragen.  Während  die  in  der  ersten 
Auflage  enthaltenen  Angaben  über  den  rein  chemischen  Nach- 
weis nonnal(M-  und  pathologischer  Bestandteile  <l68  Harnes 
fortgefallen  .sind,  dafür  ein  anderes  SehlnRskai)itel,  betitelt 
, Beschreibung  uud  mikroskopische  Untersuchung  der  pathogeneu 
Spaltpilze*  hinzugekommen.  In  ihm  ist  in  klarer  und  dabei 
doch  gedrängter  Übersicht  eine  Darstellung  der  üblichsten 
Methoden  des  mikroskopischen  Nachweises  pathogener  Orga- 
nismen ,  sowie  eine  Beschreibung  ihres  morphologischen  Cha- 
rakters gegeben.  Acht  Tafeln  dienen,  abgesehen  von  zahl- 
reielien  Holzschnitten,  zur  lllustrirung  des  Textes;  unter  ihnen 
enthält  die  letzte  (neu  hinzugefügte)  eine  Abbildung  der  be- 
kannten Mikroparasiten  des  menschlichen  Körpers.  Wir  zwei- 
feln nicht,  dass  das  Werk  auch  in  der  neuen  Auflage  dieselbe 
Anziehungskraft  auf  -  das  deutsche  Leserpublikum  austtben  wird 


Digitized  by  Google 


Hedisioiseher  Veriai;  m  fidnanl  Bestld  iu  firlangfo.   49  L 


wie  sur  Zeit  seines  ersten  Erseheinens  in  deatscber  Sprache, 
um  dessen  Zastandekommen  der  Herr  Obersetzer  sich  ein  an- 
zuerkennendes Verdienst  erworben  hat/ 

Die  Deatsehe  Lltteraturseitiiii;  1887  Nr.  38: 

«OasB  das  Handbuch  der  »klinischen  Mikroskopie  von  G. 
Bizzoaero  nicht  nur  eine  LUckc^  in  der  Litteratiir  ausgefüllt, 
sondern  auch  nacli  Form  und  Inhalt  all^cuKMiieD  Anklnnj^  ge- 
funden hat,  wird  zur  Genüge  durch  (hi8  Kracheiiien  (^inei  zweiten 
Auflage  ]»ewief«ien.  Das  Buch  ist  «iclierlich  schon  Vielen  als 
ein  ^ewiööeulicil'ter  Berater  und  «achverstiiudif^er  Wegweiser  bei 
klinisch  -  mikroskopischen  Untersuchungen  lieb  und  wert  ge- 
worden. Um  so  erfreulicher  ist  es  aber,  dass  bereits  eine  zweite 
»vermehrte  und  \  erbesserte'  Auflage  nötig  geworden  ist.  Jeder, 
welcher  die  Fovtsclnitte  mit  Interesse  verfolgt,  welche  auf  dem 
grossen  (iebiet,  aus  dem  h.  geHcluiptt  hat,  in  den  letzten  Jahren 
gemacht  wurden,  weiss,  mit  welchem  Eifer  und  P^leiss  auf  dem- 
selben gearbeitet  wird,  er  sieht,  dass  fast  jeder  lag  neue  Ent- 
deckungen,  neue  Untersuchungsmethoden  bringt.  Vieles,  was 
noch  vor  kurzer  Zeit  allgemein  als  gut  anerkannt  wurde,  ist 
bereits  wieder  verändert  und  verbessert,  einzelne  kleinere  Ge- 
biete, welche  vor  wenigen  Jahren  nodi  f-ist  Inruh  Ingen,  sind 
bebaut  worden,  auf  allen  Linien  driingt  man  vorwärts,  und 
kaum  dürfte  an  anderer  Stelle  der  Satz  ,das  Bessere  ist  des 
Guten  Feind'  mehr  beherzigt  werden  als  hier.  Mag  niui  auch 
ein  Handbuch  noch  so  gut  sein,  wir  legen  es  nach  Jahren  miss* 
mutig  zur  Seite,  wenn  es  nicht  mehr  ein  Spiegelbild  der  auf 
dem  behandelten  Crebiet  erzielten  Fortschritte  ist,  und  deswegen 
freuen  wir  uns,  dass  dem  Verf.  Gelegenh(Mt  gegeben  ist,  in 
einer  zweiten  Auflage  sein  llandbueh  auf  der  Hohe  der  Wissen- 
schaft zu  erhalten  und  alle  die  neueren  Beobachtungen  und 
Errungenschaften,  soweit  sie  i^egen  eine  strenge  kritische  Be- 
urteilung Stich  halten,  in  dasselbe  aufzunehmen.  Die  dem  Verf. 
gestellte  Aufgabe,  die  von  ihm  fibernommene  Verantwortung 
ist  keine  kleine,  denn  das  neu  Aufzunehmende  muss  vorher 
sorgfältig  geprüft  und  nicht  auf  Treu  und  Glauben  zugelassen 
worden.  Der  Leser  kann  es  verlangen,  dass  ihm  nur  zuver- 
lässige Methoden  und  von  dem  Autor  selbat  kontrullirte  Unter- 
such uugsresultate  geboten  werden.  Dieser  Aufgabe  ist  der 
Verf.  nach  jeder  Bichtung  hin  gerecht  geworden.  Wir  finden 
fast  in  allen  Kapiteln  Verbesserungen  und  Zusätze,  und  es  ist 
deswegen  unmöglich,  dieselben  an  dieser  Stelle  aufzuzählen. 
Benonders  hat,  wie  das  zu  erwarten  war,  das  Kapitel  ,Be8chrei- 
bung  und  Untersucliung  der  pathogenen  Spaltpilze*  an  Umfang 
mit  Recht  zugenommen.  Auf  dem  bakteriellen  Gebiet  ist  ja 
in  den  letzten  Jahren,  nachdem  einmal  K.  Koch  die  richtigen 
Bahnen  gewiesen  hat,  geradezu  fieberhaft  gearbeitet  worden, 
und  die  Zahl  der  bekannten  Krankheitserreger  nimmt  immer 


Digitized  by  Google 


492  HedUiiiweher  Verlag  Ttn  Miard  Be^U  in  firkasen. 


mehr  zu.  Die  wichtigeren  Beobachtungen  finden  sich  in  diesem 
Kapitel  in  klarer,  Ubersielitlicher  und  kritischer  Weise  wieder- 
gegeben. Auch  i\pY  liilinlt  der  'J'nfeln  ,  welche  den  Wert  des 
Buches  sehr  erhöhen,  liat  zn;4:<Mn)iniii(Mi.  So  können  wir  die 
zweite  Aufinge  niclil  mir  den  Faclij^enossen ,  sondern  auch 
denen,  welche  sich  im  allgemeinen  über  die  klinischen  Unter- 
suehungsmetboden  orientiren  wollen,  dringend  empfehlen/  Auch 
diejenigen,  welche  im  Besitz  der  ersten  Auflage  sind,  werden 
die  Anschajffung  der  zweiten  nicht  bereuen.  Die  Ausstattung 
dieser  neuen  Auflage  von  freiten  des  Buchhändlers  ist  wie  die- 
jenige der  (Msten  vortreO'lich.'* 

Die  luteriiatiouale  klinische  Rundschau  1887  Nr.  27: 

 Die  deiit,'>j'  lH'  Utterntur  hat  bereits  zahlreic!if\  ?ins- 

führiiche,  von  mai5^*g<'l>en(len  Autoren  verfasste  Handbücher  zur 
Anleitung  für  die  klinische  Mikroskopie  aufzuweisen.  Der  Um- 
stand, dass  trotzdem  die  Übersetzung  eines  ursprünglich  in 
italienischer  Sprache  verfassten  Werkes  in  die  deutsche  für 
nicht  nur  nicht  UberüOssig  erachtet,  sond( m  ^(  iad(>zu  dringend 
herbei  gewünscht  und  von  einem  massgebenden  Kenner  dieses 
Faches,  wie  X  o  t Ii  n  n  e  1  nilt  einem  für  das  Buch  ehrenden 
Vorworte  ausgerüstet  wurde,  weist  wohl  deutlich  darauf  hin, 
dass  diese  seltsame  Erscheinung  nur  durch  die  Vorzüglichkeit 
des  Buches  bedingt  sein  kann.  Ks  ist  das  vorliegende  Werk 
von  den  meisten  Fachjoumalen  in  allen  seinen  Vorzügen,  so 
anerkennnngsvoll  beleuchtet  worden,  dass  es  fiir  uns  kaum  mehr 
neue  zu  entdecken  gibt 

Bas  Centralblatt  far  Bakterioiogie  1888  Kr.  13 : 

„.Te<lem  für  eine  wissenschaftliche  Diagnose  interessirten 
praktischen  Arzte  kann  das  vorliegende  ausgezeichnete  Werk 
Bizzozero's  aufs  angelegentlichste  empfohlen  werden.** 

Sehmldt*s  medizinische  Jahrbücher  216.  Band  2.  Heft: 

«Das  vortreffliche  Buch  Bizzozero's,  für  dessen  Ver- 
deutschung wir  ]>r.  Hernhe  ini  er  dankbar  .sein  müssen,  kaini 
Ärzten  und  Studirenden  in  gleicher  Weise  (Mn])tühleu  werden. 
Der  uuilaii<;r<M(  ii0  Stoff  ist  in  10  Kapiteln  abgeliandelt  .  .  .  / 

Die  Mtiuchener  medizinische  Wochenschrift  1888  Nr.  4: 

..Das  Erscheinen  der  neuen  Ausgrabe  des  vortreffliciien 
Handbuches  von  Bizzozero  können  wir  nur  freudig  begrüssen; 
wenn  auch  die  neuere  medizinische  Litteratur  mehrere  Werke 
aufweist,  welche  die  klinische  Mikroskopie  eingehend  beröck- 

sichtig«  II  so  wird  doch  gerade  Bizzozero's  Buch  dem 

Praktiker  als  ein  Leitfaden  dienen  auf  einem  Gebiet,  das  groBse 
Fortschritte  aufzn\\ eisen  hat.  Der  >';nne  Bizzozero's  ist  mit 
diesen  l'ortschritten  selbst  innig  verknüpft,  so  dass  die  meisten 
Kapitel  eines  originellen  Gepräges  nicht  entbehren  .  .  .  / 


Digitized  by  Google 


Meillsittfscher  ferla^  m  Eiliiaril  BesoM  in  ErlangeR.  493 


COMPENDIÜM 

der 

•  CHIRURGISCHEN 

OPERATION!!  -  DNB  TEBBilLMfiE. 

Mit  Berücksichtigung 
der 

von 

Dr.  W.  Heineke, 

Professor  der  Chimrgie  ia  Krlragen. 

Mit  zaliirficben  UolzKchniUen. 

Dritte»  gänzlich  umgearbeitetete  und  vielfach  yemehrte 

Auflage. 

2  Teile  in  eioem  Baude,  mit  451  üolzsebnitton ,  Preis  16  Jü 

In  der  nun  vorliegenden  dritten  Auflage  hat  das  Compen- 
dtum  eine  gründliche  Umarbeitung  erfahren,  welche  nament- 
lich durch  die  Umwandlung  bedingt  war,  welche  die  Antiseptik 
in  unseren  Anschauungen  herbeigeführt  hat.  Dem  Aufschwünge', 

den  ?eit<Ip!ii  die  operative  TbfT.ipie  genommen  hat,  wurde  nut'h 
durch  vieil.u'he  Zusätze  KeciiumijL?  getr;ifj:eii,  woK-he  sich  durch 
die  Seitenzahl  noch  mehr  beuievkbar  maeheii  würden,  wenn 
nicht  eine  erhebliche  Kürzung  des  Textes  stattgefunden  hätte. 
Im  Übrigen  iat  der  Verfasser  durchaus  dem  Plane  treu  ge- 
blieben, in  dem  das  Work  ursprttnglieh  angelegt  war,  und 
der  durch  Absatz  der  beiden  ersten  Auilagen  im  allj^f^moinon 
Billigiin«»'  gefunden  zu  haben  scheint.  —  Dem  Titel  der  <lritt('n 
Auflage  ist  die  Bemerkung  beigefügt  „mit  Berücksichtigung 
der  Orthopädie-,  um  darauf  aufiuerksam  zu  machen,  dass  in 
dem  speziellen  Teile  die  orthopädischen  Operationen  etwas 
eingebender  als  bishor  dargestellt  werden  sollen.  Es  schien 
dies  dem  Verfasser  deshalb  wünschenswert,  weil  die  ortho- 
pädischen Operntioncn,  welche  gerade  mit  geringen  Hilfs- 
mittehi  <elir  gut  ausführbar  sind,  bisher  bei  den  Praktikern 
verliiiliiiisuiasj^ii;-  wenig  Beaehtung  gefunden  haben.  iJas 
(jumpendiuui  ist  ausserdem  in  der  neuen  Auflage  in  zwei 
Teile  zerlegt,  um  den  Abnehmern  der  zunächst  erscheinenden 
ersten  Hälfte  eiu  abgeschlossenes  Ganze  bieten  zu  können* 


Digitized  by  Google 


Ui^ile  der  Fachpresse: 

Centralblatt  für  Chiniri^ie: 

„  .  .  .  .  Alles  wuü  zu  wissen  uötig  iht,  aber  uichts  Cber- 
flfisgiges  findet  Erwähnung,  und  jedem  Kapitel  werden  Angaben 
Aber  die  historiBebe  Entwieklmig  der  Operatio^smethoden  bei- 
gefüllt,  welche  den  Wert  des  Bnehes  noch  bedeutend  er- 
höben 

Literarisches  Centralblatt: 

„.  .  .  .  so  dürfen  wir  nun  unser  Urteil  dahin  zusammenfiisBen» 
dass  uns  der  Verfasser  in  der  neuen  Autlage  seines  Conipendiums 
ein  st  )ir  lirauchbares  niid  besonders  für  den  Gebrain  It  der  Stu- 
direiideii  pnssendes  Werk  gelicüit  liat,  welches  mit  Berück- 
sichtigung den  Geschichtlichen  in  bequemer  und  doch  niclit  zu 
knapper  Form  alles  Wissenswerte  bis  zu  den  neuesten  Er- 
rungenschaften der  Chirurgie  darbietet 

Allgemeine  medizinische  Ceutralzcitung: 
„  .  .  .  .  Wir  haben  es  hier  mit  einem  für  den  praktischen 
Arzt  nicht  minder  wie  für  den  Studirenden  recht  empfehlens- 
werten Buche  zu  thun 

Medizfniselie  Jahrbfleher: 

„ .  .  .  .  Das  auch  im  Äussern  Tortreflflicb  ausgestattete  Buch 
kann  namentlich  wegen  seiner  präzisen,  nirgends  weitschwei- 

üp^er\  Belianc^lnng  des  Gegenstandes  allen,  welche  sich  mit 
praktischer  (Jhirurgie  befassen,  auf  das  angelegentlichste  em- 
pfohlen werden  .  .  . 

•     Deutsche  Literarurzcitung: 

„  beuierkeu  wir  wiederholt,  dass  das  H.'sche  Brich 

in  bei  weitem  besserer  Weise  seinen  Zweck  erfüllt  wie  eine 
Reihe  gleicher  Bücher 

Deutsche  Medixinalzeitung: 

„.  .  .  .  I>ai> Buch  entspricht  wirklich  dem  Bedürfnis  des  Stu- 
denten. Hier  findet  er,  dem  sehr  übersichtlichen  Inhaltsyer- 
zeichnis  folgend,  sofort  Bat  und  Belehrung,  nicht  unter  Hin- 
weis auf  theorctij!!che  Kontroverse,  sondern  in  klarer  Weise, 
ohne  unnütze  Abwege,  Darlegung  des  praktisch  Verwert- 
baren .  .  . 

Mctnatsscbri rt  der  iirzf liehen  Folyteehnik: 

„  .  .  .  .  Wir  stehen  dnher  nicht  an,  dieses  Compendium  als 
eines  der  besten  in  deutscher  Sprache  erschienenen  darzustellen 
und  es  Jedem  bestens  zu  empfehlen,  der  sich  um  die  Fort- 
Bcbritte  der  Chirurgie  interessirt  .  .  . 

Aliliturärztliche  Zeitschrift: 

„  .  .  .  .  Hauptvorzüge  des  Werkes  sind  Vollständigkeit  und 
Genauigkeit 


Digitized  by  Google 


Me^iiiiiUcker  Verlag  toh  Säiuiril  BeioM  in  Erlangen.  495 


Vorlesungen 

über  die 

Öffentliche  und  private 

m 

G  e  s  u  n  d  h.  e  i  t  sp  fl  e  g  e. 

Von 

Dr.  J.  Kosenthai, 

o.  5.  Professor  der  Physiologie  und  GesnndhdtBpflege  an  der 

Univerait&t  Erlangen. 

Mit  64  A.bbildangen. 

gr.  8.  geh.  Preis  Mk.  12. 

Urteile  der  Fachpresse: 

Interuatiunalc  klinisehc  Eundsehau: 

„ . . . .  Die  «Geenndheitspflege*  Roaenth^rs  ist  ein  durehaus 

gründlichea ,  den  Anforderungen  eines  Lehrbuchs  der  Hygiene 
bis  in  den  letzten  Schlupfwinkel  des  bisher  angebauten  Ge- 
bäudes entsprechendes  Werk  .  •  . 

Qeniinillieit: 

Aub  jedem  Kapitel  leuchtet  hervor,  dass  der  Autor 
unter  Aufwand  seines  immensen  Wissens  und  seiner  ausgezeich- 
neten Vortragekunst  seinem  Gegenstände  eine  begeisterte  Liebe 
entgegengebracht  und  es  verstanden  hat,  seinen  Zuhörern  die 
Bedeutung  klar  zu  machen,  die  der  Gesundheitspflege  in  unseren 
Tagen  i^ukömmt  .  .  . 


Digrtized  by  Google 


llodizinisrher  Verlag  toii  Eduard  Bisold  in  Erlane^en. 


PHARMACOPOEA  CLINICA. 

Eine  Anleitung 

zur 

OÄtiöfl  fler  wicliliisleD  ArzneiiDittel. 

Mit  besonderer  Kücksicht 
auf  die 

Armen-  und  Hospital-Praxis 

zuBaminengestellt 
von 

Dr.  H.  Y.  Ziemssen, 

Professor  der  medizinischen  Klinik  und  Direktor  des  städtischen  allge- 
meinen Krankenhauses  zu  München. 

Vierte,  niich  der  2.  Aiiflau^o  der  l*liarinacopoea  Germanica 

uiu|;'eHrl»eitete  AuriaKe. 

Preis  JU  '2.^0. 

In  eleg.  Leinwandband,  mit  Schreibpapier  durchschossen,  <^  3.20. 

ITrteile  der  Fachpresse: 

Die  Mediziuisch-cliirur^rische  Rundschau  sagt: 

„Eine  recht  brauchbare  Zusammenstellung  der  wichtigsten 
Daten  der  Arzneimittellehre  und  Arzueiverordnungslehre,  welche 
sich  au  die  jüngst  erschienene  Editio  altera  der  Pharuiacopoea 
Germanica  anlehnt  und  die  in  dieser  enthaltenen  Droguen  und 
Präparate  zur  Grundlnge  hat.  In  der  Einleitung  sind  überdies 
die  allgemeinen  Normen  für  das  Ordiniren  in  der  Armen-  und 
Hüspitalpraxis  reproduzirt.  Auch  die  Preise  der  Rezepte  sind 
angegeben.  Die  Verbreitung  der  Anleitung  ist  so  gesichert, 
dass  wohl  eine  bahlige  neue  Auflage  nicht  lange  auf  sich 
warten  lässt ....  Die  Anordnung  des  Materials  ist  eine  sehr 
praktische,  welche  das  Büchlein  besonders  als  Repetitorium 
empfiehlt.- 

Das  Archiv  für  Kinderheilkunde  V.  Band: 
„Das  vorliegende  Büchelchen  enthält  im  Anschlüsse  an  die 
neue  Pharmacopoea  Germanica  eine  für  Studirende  und  junge 
Ärzte  sicher  höchst  angenehme  Zusammenstellung  der  wichtig- 
sten Arzneimittel  in  alphabetischer  Anordnung.  Die  Beschreibung 
der  Droguen  und  Präparate  ist  kurz,  tretfend  und  lehrreich, 
ebenso  sind  die  augefügten  therapeutischen  Angaben  und  Re- 
zeptvorscliriften  äusserst  zweckentsprechend.  —  Wir  können 
das  Werkchen  sehr  wohl  empfehlen. 


LANE  MEDICAL  LIBRARY 

STANFORD  UNIVERSITY  MEDICAL  CENTER 
STANFORD,  CALIFORNIA  94305 

FOR  RENEWAL:  PHONE  723-6691 


DATE  DUE 


R 

/8S1 
HiSf