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Mittheilungen der Kaiser!,
königl. central-commission ..
Zentral-Kommission für Denkmalpflege in Wien. Karl
Czoernig (Freiherr von), Rudolf von Eitelberger von ..
Hitbaffe College Mnratj
BT
CHARLES SUMNER
SSHATOK FROH MASSACHUSBTTS
'f^ bo«ta i*läiftt WM» »• All«'
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MITTHEILUNGEN
DBR
K. K. CENTRAL-COMMISSION
ZUR
nffoimiG m wxm^ m kdnst- und histomchim dmialk.
HBft AU SCE O t£ B K N UNTEK OER LKITUNC
sann EXCEIJ£» KS niSUMMTEI UESEB OQUIlSSIDM
JOSEPH ALEXANDER FREillERRN VON HELFERT.
m J A UUGANG.
NEUE FOLGE
bJU MinUKiLUKOEtl DKK K. K. CB(ITKAI/<»l(JlbiH10{i ZOK KKHIitäCUDNG UN1> KKHaLTUHG VON BiOIIK.VKail.IUi.
lilAeTiat: ■■. KAIL lINIk
iT
WIEN, 1881.
IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN.
AUS DBR K. K. HOF- UND STAATSDKUCKBRBL
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INHALT
DES m BANDES DER MITTHEILUNGEN.
Mw
OcftctTcicliirclic Kunft-Toiiugiaphii.' Von FmMrrm vok Httftrl « , I
Schlofii Kacerov ia Böhtucn. Vum Com-rijodileniüii C Laulil. (Mit 13 T«llt*IUaftfationeB) 1?
Studien Uter StaiameU-Zcichca. I. Von k. k. Prof«flor Fron mk* « • S&
Dm ItMlblem il«« Bithcnet« Kwt VL yvm, Stcwnaik In Bckkra. Vea JAmm W^pUr. <lBt • Tafeb) 47
Bki lUnifeli Bnbcnop FerdiMUid tmi Tynd te dtr Aaibnfer Sammlung Von C«fta» WtmMüi BtAtim In Wim. (HU 3 Ttfaln). *SS
FtaWil« «ad CaTula K«U«r FHadrkli HL Von Dr. Flnim Homer. (Mit j Tcxl-IlliiftratioaM.) M
Dar Gabftein des Robert v«a Sameverino im Dom lu Tricnl. Berprochen von JslkaHH Xfw'afJ ..... 75
Albert Camchna Rit(«r von San Viltore. Von Dr A' fM. jS
Der A:i»r .Sl. ii.:,.inn lii-' l'.i.iro ir. i'.ci St- Fluliah'. KklIil- iu K.-iikau. Von Dr, n^.^fii/ 2r/r,imH. (^H STtMi-UMtMä^Ut») , , . 9»
Die Miinteiifiindc bei L>uIcrnLli 1 Vurarlbeij;). Vun Dr. y,nH\: ^Mit J Tci! llluftratiuDCB) , . ^7
CrabAciiic ilcr cbrillliclien Zeil zn Frier»h in Kärnten I Vnn t.et/isU v. Btcik- IVidmaif/Ulltr ... 9*
Die SamnluBg de» Schlütes LaAthal Itei Laibach. Von Ur. A. iMfchm v. SttngrMik 96
SladiaB «wr SteianatapZaidMK. n. Vmi k. k. Pnilalör ßirtm MOa. (Hh aS Tafab) 105
Dia Plueiata-AgtaKaa dai ToUba-Mabonalai. Vm Dr. M fMA. ». SaeJtem. QEt 1 Tail-Ulaftratioii) , iit
VI. BerldM der k. k. Ceatral-CoianUnoii flu- Biforfckaac
nnd Erhaltung der Kanfl- nml hiflorifchr n Dankmle
aber Ihre Thütigkcil im Jahre 1S80 I
lieber Archive in Nieder Oedeir.'fck. Vw K Ai, Dmifrl,
k k Confernlor O. S Ii XVII, CX.WJI
Aui S.ilona Von .1/. aioj ini,- > Mil ig Teil-Iilaftrntionen). XXHI
Die Pfarrkirche lu Sc Valeotin. Befprochen von C StUr-
awn (Ml • TeitllliiAraUoaeB.) XXVI
SckMä Aabna ia TTtoI aar 2att dar Lakaatablafaoc
deifelbaa dmdi Xaifar FardiaaBd I. ]Sti4. Voa
Wemdtlm BtkHm, k. k. Cttftos XXXI
Zur Ccrchiefate der Schatt-, Ksaft- and RUUummer in
der k. k. Dnrg la Grtb. Vea WaftJrr.
VI uod Vit XXXIV, .\CVUI
Keire Nolizea Uber DenknuUe in Slciermark und Xüralen.
Vo» Dr. /Carl UhJ. VI l>i« IX. iMil 33 Teat lllnflra-
doaea) XCDI. LIII, LXXXV, CXV
Kldae aMhloloplieke Fotfehaageii ia Niede<^ and Ober
Oeftarraiek Von 7. MmwM UX
Maiifcher Ziecelofen bei WanmaftlMca. Von Mrit
iUmftr. (Mit 3 TaiMIlaltraUoBm] LXU
Mm
Na« entdeckte WudBalarneD ia der Kirehe vonTerlaa . LXIIl
/ur Vrrwrnilun^ dfi Rifeii'i in der Kunft-Indnftrie
wilhrenJ de» 15 bi« 18 Jahrhundert» Von Dr. Karl
UnJ \ ;.Mit <. liliillrationen"! UCVt
Liu archivAlikiicr .\a«t!ug nauli Spital I'yrJin- Von AU'w
Citttiy Lxvm
Alt'deutfche Bilder aiu der v, Vinller'fchcn Ualcrie ia
Bronnaek. Vm AiAOf LXXXIU
Zar Ctfchkhia dar St Barban-Kirche ia Kallenberg.
Nack Oriflmlqaallaa eon Prot f^um IMM . . . XCUl
Uabar das ftlndifche Arebi* In Lalbaeb. Voa f. SttUHM XCVI
Die rdmifche Taacrnftrar*e. Von Confemtor M. XMür CXI
ijV'ber den Dom auParcnio. Von Heimr. J^eik.v. fierßtt CXQ
/.ur El furfchunc der Schwarer Kieurgang-Gemilliliv Von
Dl .f/Vr/ //;•. , .Mi: 1 r^xi IlUariHlon CXtX
Kleine archAologifche Kortcbou^en au% Nieder Ücllcr.
reich. Voa J. Nivalä CXXIV
Notiaenvna 1 bli ab. (Mit 9 T«xt-Illanralioaen}. ... XLV
. . 27 , 54. , 6 , .... IXXl
. 55 - 74 . 5 » •••• i WVIlI
I. 75 , 93 . » a « • Tat) CXXX
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OESTERREICHISCHE KUNST-TOPOGRAPHIE
Vm fMkirr» 9m H*l/*rt.
I.
^HBHIO man Jen KimlUlenkmalen cin<-^ Lande-; Aiifmerkfamkeit zu fdienkrn bei^^ann^ ift man
liwEllJ überall trühcr oder Ipätcr zur Leberzeugung gekommen, dals aih Grundlage aller auf
■aHB diefem Gebiete zu entfaltenden Thätigkeit eine möglichft volUländige Conftatirung deffen
dienen müffe, was von Obje(Jlen diefer Art noch vorhanden und wo es zu finden fei. So hat fich
im Köniijreich Dänemark an die im Jalirr 1807 ins Leben gerufene „Commifdon für die Auf-
bewahrung der Alterthümer" ein paar Jahre l'päter, 1815, das „königliche Mufeum fllr nordifche
AlteithUmer" gereiht und wurde bei diefem eine Sammlung von Zeichnungen und Befchreibut^en
im Lande vorhandener Denkmale und gemachter Funde angelegt' In Bayern wurde 1835 Dr.
Sulpicf Hdifrrrf-e al-i f >cneraMnf|jO(^lor der plaftifchen Denkmale aufgehellt iiikI wurdeti alle Kreis-
regierungen angewieien, Vcr/eichnilTe der vorliandenen Gegenftände dieler Art anzufertigen. In
demfelben Sinne hat fich die preufsifche „Commiffion zur Erforfchung und Erhaltung der Kunddenk-
miler* bald nach ihrer Gründung, 1853, die Anlage eines Inventars der fibnmtfichen Kunftdenk-
mäler des Königreiches zum Ziele gef< tzt nnd <'in Formular von Fragepunkten abgefafst, an das
fich bei den Vorarbeiten ftir jenen /.werk i^elialten werden follte und das vorerft probeweife in
einigen Regierungsbezirken vcrtheilt wurde Als in den erllcn Sicbenziger-Jahren das Königreich
Italien die FOrforge för alte Denkmale der Kunft und Gefchichte in den Bereich feiner Gefetz-
gebung zog und die ICinfetzung t.iner „Commifllone cunfervatrice confultativa" in jeder Provinz
befchlofs, wurtle in erller Reilie ilar.m gedacht. artilbfch-archSnlogifche Inventariren anle>^^en zu
lafTen, in denen alle in der Provinz bctindlichcn Denkmale und Sammlungen, mögen fie nun dem
Staate, moralifehea Körpeiftihaften oder Privaten gdibren, zu vorzdcfanen tön würden.
In einer umfaflenden Weife wurde diefe Angelegenheit von der franzöfifcheh Regierung in
Angriff genommen. Im fahre 1S31 wurde Ludovic Vitet als „Gcneral-Infpeflor der gefchichtlichen
Denkmale l'rankreichs ' 'n-ih llt, der norh im felben [ahrf? die Departements iler Oise, Aisne, Marne,
des Nord und Pas de Calais bereille untl über leinen Befund austidirlich an den Miniller des
Innern berichtete. Mit der Zeit Tollten alle Theile des Königreiches fachmännifch bereift« Depar-
tement flir D^artement durchforfcht, alle darin befmdlichen Denkmale der Kunfl verzeichnet,
aufgenommen und btfciirieben werden. .\n diefe .\rbeit, die beoreidicherweife, bei allem Ivifer mit
welchem man an ihre Löfung ging und bei den wahrhaft fplendidcn Geldmitteln, welche die
R^^rung dafür anwies, eine Reihe von Jahren in Anfpruch nehmen mufste, fchlofs (ich fpäter
eine zw^er die OallUiing der Denkmale 9) nach ihrem abfoluten Kunfl- oder hiflorifchen Werth,
und h) nach dem bcfondern Werth den ein und das andere mit Hinficht auf den Ort hat, wo es
■ Nihcret ia wuintm 1876 in dirfen .Jlitthaitmgm" MlkdUBMi AilbiM; „EuatDdic Flrfwtg« für DealoMl« dw KiMft
md dM AlHnfeMu" S. I — aj, «uf «eichen ich mich Wtidl «!■• Ar all«»*! b«MgM kidtm M6alM«.
VILM.r. •
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2
Frehierr von Helpbrt.
firh licfiiuict „In l..in;^ait!(l<ic", Ivifst es <lii;>f:ills in cini^r :itntli< hm 1 )cnkfclirift, „ift eine j^otliifchc
Kirclie eine foiulerbarc Ausnahme uiul erwirbt durch ihren Standurt eine ganz andere Bedeutung
als fie in Isle-de-France beanfpruchen könnte." Diefe claiTirten Denkmale, „monuments daifös",
follten in ganz befondere Beachtuii!^' lüuI Obhut genommen, für jedes derfelben Notizen, Auf-
nahiiK-n, A't'iildungen «^efainmelt un<i iiufliewalirt wrjr'leii An i!<t UtTiclitii^iin;^ iin<1 Vcrvollfliiiidi-
gung diefer Lilten wird fortwährend gearbeitet und wenn mitunter, in l'olge gewonnener rtiiferer
Einficht, einzelne Denkmale aus der Reibe der clatlfirten geilrichcn werden, kommen dagegen
andere dazu, auf deren Vorhandenfein und Bedeutung die fortfchreitende WifTenfchaft aufmerkfam
macht. Die praktifche Bedeutuni^r iK-r Aufnahme eines Denkmals in die Reih«; der claffirti n Ii. .^t in
dem AnfpfLicli, der fich an ein foh hes Olijrct knüpft: trhalkn zu wer Jen; <Sw Miltcl d.i/ii lullen iIiiilIi
ein Zulammenwirken der Staatsverwaltung, tles Departements und der Gemeinde l>cfchafft wertlen.
In Deutfchland hat neuefter Zeit die Anregung oder die unmittelbare Veranlaflung der
Rej,'ierungs Ort^ane eine Reihe von Werken hervorgerufen, in weh In n das für gewilTe Länder
oder I .andeslheile ani^efammeltt; Material in I-"urin \oii le\ikal< n Hanilliüchem dem grofsen
i'ublicum zugäni;lieli gcnmcht wird. Das erlle Unternehmen diefer Art war:
Kunft-Topographie Deutfchlands. Ein Haus- und Reife^Handbuch für KUnftler, Gelehrte und
Freunde unferer alten Kunft. Von Dr. Wilhelm Z.0/9. Caflel, Theodor Fifcher 1863,
I. Band, Nord Deutfchland 8"" XII und 669 S,
Das Werk ill IVival-Arbeit; ein II Band, Süd Deutfchland. follte es al)fchliefsen, der .iber,
foviel mir bekannt, nicht erfchienen i(t. Die Orte aller norddeutfchen Länder find alphabetifch
georvlnet, bei jedem das betreffende ObjeA mit möglichfter Kürze, aber nach Bedarf zugleich mit
mögUchfler VoHftändigkeit gekennzeichnet. So heifst es bei manchen Orten einfach: „K. inter-
eflant" oder „K. r. verrtümmelt" (K. = Kirche, r = romanifch) ; bei antlern find kurze Krlautenmgen
angefugt; „Burgfpg. 1489, mit mehreren Flügeln, eine g. Wendeltreppe gut erhalten" (g. = gothifch;
fpg. = fpät-gothifch), oder „Dorfk. g. polygon gefchlofTen, Strebepf. nur am Chor." Wo es
dagegen Denkmale von höherem Range gilt, geht die Charakterilirung in die einzelnen Thetle
Uber, und /war nicht blos an nr:l>än'l<'n, fonii-Tn au<~h an Werken der Kleinkunft. Si> nininU der
Artikel über den Kölner Dom 14 Spalten, Küln überhaupt bei 30 Seilen ein. Der Dom ift folgender-
weife behandelt: Baugefchichte, Werkmeifter, Baubefchreibung, Statuen und Sculpturen, GrabmSler
tmd Epitaphien (ohne Wortlaut der Infchrift), ChorlUlhle, Altäre, Gemfilde, Kelche, Monfbranien
etc. .\uch Sammlungen werden beriickfichtigt mit Anführung ihrer vorzüglichften Stücke, % B. in
Dresden die könij^liche Bibliothek ilie ( icmidde-Galerie, das L^riine (unvolbe, das \'ereins-Mufeum,
letzteres bei 15 Spalten. Die Literatur ill überall lieifsig berückfichtigt. Abbiklungen keine.
Aus dem Jahre 1870 ftammt ein Werk, das fich auf einen kleineren Umkreis befchränkt,
aber diefen dafiir eingehender behamlelt; auch war esnicht IVivat-Arbeil, fondern „im Auffan^des
kbni<;[lichen Minülcriiims für ijeiftliche, Unterrichts- um! Meilicinal-.\ngelcgenheiten herausgegeben
durch den Verein für hefl'ifche tielchichte und Alterthumskunde". Es führt den Titel:
Die Baudenkmäler Im Regierungsbezirk CalTel mit Benützung amtlicher Aufzeichnungen,
befchrieben und in topographifch-alphabetiCeher Reihenfelge zufiunmengeftellt von Heinrich
von Dehn- Rolf elf er k M uirath und Profeffor, und Dr. Wilhelm Ia^ Architekt Gaffel 1870;
S", XVI, ;,73 und .\nhang 32 S.
Um den Unterfchied iler Behandlung in diefem Werke gegen das frlibere zu verdeutlichen,
wähle ich den Ardkel „Marbui|r'' ; in der ganz Nord-Deutfchland umfaffenden HKunft-Topographie"
nimmt er nahezu 10 Spalten ein, in der auf den „Regierunt^^sbe/irk Caflel" fich befchränkenden
Monotrraphie volle 36 S«'iten; was dort mit möglichfler Verwendung von Abkürzungszeichen
mehr nur angedeutet, ill hier austUhrlicher befchrieben, gleichwohl alle unnütze Breite oder blofer
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OESTERREI CH ISCHE KüNST-ToPOG R A PHIE .
Redi-fchimick vc-rniiLilfn ; die ( jrahdfiikmule, wie dort, uhin- WortLiut dttr Infcliritti'ii Oas Werk
bedenkt „inil thunlicliltctr Vulllländigkeit alle erhaltenen Uauwcrke und Kunlldenkinäler, welche
vor dem Ende des i6. Jahrhunderts entftanden find; au&erdem fchien es geboten bedeutendere
Denkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu berUckfichtigen, infofem (ie fich durch Kunftwerdi
und eigenthiiinliche Gfftaltung auszeichnen" (Vorwort IX). L)aj.jf'gcii wurden ^allc Kiiiiftwi rkr in
(jtfi-ntlii In n und I'rivat-Sammlungtin" aiisgefchloffen. Kine fdir wcrthvoUf Beigabe, < inen ürien-
tirungs- Uehelf, bildet der Anhang „Inhalts Ueberfichten"; die Denkmäler Imd hier, mit blofer
Angabe des Standortes, „nach den Haupt-Styl-Arten und den wefentlichften Gebäude-Gattungen*
geordnet, z. B.: I. Altchriftliche Bauwerke: I'^iKla St Michaels-Kirche, das untere (iefrhurs und
die Krypta des Rundbaues; Pctcrsl)iTg Pfarrkirche die Krypta; Schlüchtern Kloflerkirciie die
Krypta. 11. Bauwerke im romanilchen und im Üebergangs-Styl. Säulen-Bal'iliken . hersleid Stifts-
kirche Ruine; Philippsthal Kirche; Rasdorf Pferrkirche mit einzelnen Pfeilern. Bafiliken auf
wechfelnden Säulen und Pfeilern etc., Kirchen mit zwei Well-, mit zwei 0(\-Thürmen, Kirchen mit
einem Well Tlnirm, mit einem Thurm an einer der Langfeiten etc., Kirchen mit Krypten, mit
Nonnen-Chüren etc. III. Bauwerke im golhifchen Styl. Drcifchiffe, zweifchiftige Hallenkirchen;
Einfchiifige Kirchen und Capellen, Kirchen mit QuerfchifT, mit einem Thurm Ober dem Chor, mit
einem Thurm Uber der Vierung etc.; Profan-Bauten, Burgen, Ringmauern und BefeftigungsthUrme,
liefeüigte refp. mit alten Mauern und Thoren verfehene Kirchhöfe, Brücken. IV. Bauwerke
iler kenaiflance Dann folgen .Ahare, S.icramenls-Hau'^chen, Wand Taliernakel, Lettner. Orgeln,
Grablleine, Metall Arbeiten, ^»chaitzwe.rke in 1 lolz, Cilasmalereien. Zuletzt ein „Künlllcrverzeichnis"
und „Zufammenftellung der abgebildeten Jahreszahlen nach der Zeitfolge geordnet". SonAentl^t
auch diefes Werk keine .Abbildungen, die Literatur ift berücklichtigt.
Im grofsartigen Mafsftabe angelegt und durchgeführt find die
Kunitdcnkmale und .Alterthümer in> Hannoverfchen dargeltellt von H. Wilhelm H. Milhoß.
Hannover Helwing 1871 — 1878; gr. 4".
Das kunft-topographifche Gelammtgebiet ift nadi Landesbdlanddieilen untergetheilt, auf
ilereti jeden ein Band entfallt: I. Fürftenthum Calenlierg, V und 232 S. mit 12 Tafeln, II I-'iirilen-
thumer (iüttingen und Grubenhagen nebll <lem iiannoverfchen Theile des Harzes und der Grallchaft
HohnAein, 306 S. mit 12 Tafeln etc. Im Cianzen fechs Bände. In jedem einzelnen Bande fmd die
einzelnen Ortfchaften alphabet'dch geordnet. Erläuternde Abtnldungen, Grundrifle, charakteriftifche
Details, Veduten lind nach Bedarf in den Text gedruckt; die jedem Baiule l>eigegcbenen lithogra-
phifi hen Tafeln enthalten Grundriffe \ on Kirchen 12 Iiis 15 auf einem Blatt, .Aufsen- und Innen-
Anflehten (Durchlchnitte), Thürnie, l j mpanons, Grabltciiie u. dgl. Die Befchrcibung der einzelnen
Denkmale ift, bei dem reichlichft geftatteten Räume, eine fehr ins Detail gehende; fehr viele Grab-
fchriften nach ihrem vollen Wortlaut, auch fonftige lnfchrill< n, Denkverfe, felbll Gedichte die einem
Bauwerk angehören. Lbenfo i(\ die ( iefcliiclue der (einzelnen ObjeCte, nicht l)l')s Baugefcliichte. in
den Hauptzügen Uargellellt. Dem erllen Bande ill eine fehr werthvulle „Erklärung von Ausdrücken
aus den Gebieten der Kunft, Techdk und Alterthumskunde, nebft Bemerkungen Uber Gegenftände
des Cultus", gleichfalls nut einzelnen zur Erläuterung in den Text gedruckten Abbildungen, beige-
fügt; Tie gehen bis auf die „IViefterkleidung", „Stickerei /u kirchlichen Ornaten". „Stoff<- liturgifcher
Gewänder", aber auch auf „weltliche Trachten" ein; ein Artikel l>efpricht die „Sinnbilder, Symbole,
Lnibleme, Attribute".
Die neuefte in den Kreis der vorftehenden Betrachtung fallende Publication ift betitelt t
Kunft und Alterthum in Elfafs-Lothringen. B»!fchreibendeStati(Vik im Auftrag«; des kaiferl. Ober-
Prälldiinns herausgegeben von Dr. l'Vanz Ii. Kraus rrofefü)r. Strafsburg C b Schmidt
(Frledr. Bull), 1S76; gr. 8"', l Bd. Unter-tlfafb,XXlV und 704 S. 6 l aieln, l'läne und Karten.
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Freiherr von hbijbrt.
Die Anorilrnitii^ ifl wii- in Arn drei früher tjcn;mnt<-n Werken die topographifch-alphabeltfchc
Um von der Ausführlichkeit «tiiien Mafsllab zu geben, nimmt der Artikel „Strafsburg" den
Raum von S«ite 300 bis 570 ein, in folgender Unterdieilung : Nomenclatur (von der römifch-
griechirdien Zeit bis T473), Literatur (nämlich die al^nemdne; bei jedem Abfchnitte z. B. Befeftigun-
gen, Mlinflcr etc. folift die bcfondere); Gallifch-römifche Refte, Befeftigunf^en (Seite 305 — 336);
Kirchen, d.inintcr dr-r Miinfti r allein 163 Seiten (die Literatur über den Miinlb-r nahezu S S );
öffentliche Gcbiiude, l'rivat-1 iUufer, Sammlungen (überwiegend l'rivatcn gehörig). Die in den Text
gedruckten Abbildungen find ungemein zahlreich, kleinere und größere gegen 200. Ein weiterer
Band ift feither nicht erfdiienen; es fehlen aUb noch Ober^Ellafs und Lothringen. •
II.
Die im Jahre 1850 gegründete, 1854 in Thätigkeit gesetzte „k. k. Central-Commiflion
Air Erforfchun)^ und P'rhaltun^ der Baudenkmale" hat einen Wirkungskreis erkalten, an deffen
Spitze „die l'rhebung und ClaHificinnv^ iler hetiehenden Baudenkmali " lland; Tie foUe, hiefs es im
§■ 5i „füwohl durch eigenes Wirken als durch V ermittlung ihrer Organe eine genaue l^rhebung
aller vorhandenen hiftorifchen Baudenkmale vorndimen und Verzeichnifle darüber anlegen".
Uebereinftimmend damit legte der „Wirkungskreis iler Confervatoren" §. 4 denfelben „die Vcr-
prtichtun;^' auf, eine tnin^lichft genaue Kenntnis aller in ihrem Bezirke vorfmdigen Baudenkniale
und ihrer befchaffenheit zu erwerben" ; der Confervator werde fich ferner „in die Kenntnis alles
desjenigen Materials zu fetzen haben, welches Ober die voriiandenen Baudenkmale eine gefchicht-
liche ErisUlrung zu tneten im Stande id." Der Confervator Qberaalmi §. 5 „<fie Verpflichtung «n
Verzeichnis aller in feinem Bezirke befindlichen Baiidenkmale, welche ein kunftgefchichtlirhes
oder anderes wiffenfchaftliches Intereffe an lieh tragen, anzuleget» und fortzuführen" ; es wurden
ihm Formulare mi^{etheilt, deren Rubriken auszufüllen er „nach Malsgabe feiner l-'urfchungen"
ftets Sorge zu tn^n habe; zur Vervollftändigung diefes Verzeichnifles habe der Confervator
„von den vorhandenen Baudenkmalcn getreue Abbildungen zu fammeln und, wo folche nicht
beltehen, dnnh feine Vermittlung diefelben hervorzurufen Von den ;'edachten Ver/.eichnitYen und
Befchrcibungen hat der Confervator eine Abfchrift der Central-Commilfion in Wien einzufenden
und filtere Vervollftändigungen diefer VerzetchnifTe periodifch nachzutragen." Befaufe der
Claffificirung der Baudenkmale empfing die Central-Commiflion die Weifung dafür zu forgen
„dafs in der Aufnahme und Befi hreiluinL; der hiliorifchen Baudenkin-ile L^leiehmrif^i;^ vortue ;.rani,'en
werde", und zu diefem Behufe „die Abfalfung und Veriiflentlichung populärer mit Zeichnungen
erlSttterter Belehrungen" zu verankflen, ^in weldiendie charakterift^henMericmale der hiftorifchen
Baudenkmale und ihrer Bau-Perioden fo &fslich dargeftellt find, um dadurch auch imnder tn d«n
Fache bewanderte Bcrfonen zur Vornahme der nöth^n Erhebui^n zu bel&higen"; Wirk,
der Central-Commiffion §. 6, .•\1 2.
Der den Confervatoren in 4 und 5 ihres VVirkungskreifcs auferlegten Verpflichtung
ift nur ein und der andere nach Zulafs feiner KrStfte und Mittel nachgekommen und hat one
Abfirhrift des von ihm angelegten Verzeichnifles an die Central-CommifTion eingefandt, in deren
Mappen fich dasfelbe heute noch findet Aber die Central-Commiffion felbll ift iliefem Theilc
ihres Thätigkeits-Frogrammes in der erflen Zeit ihres Wirkens und dann noch durch lange Jahre
meki nachgekommen, und das aus leicht begreiflichen Gründen. Die Anlage von Verzeichniflen
der in einem gewiflen Bezirke vorhandenen Denkmale bildet nkbt die Grututtag* der Kenntnis
diefer letzteren, fondern kann umgekehrt, füllen die VerzcichnilTe überhaupt einen Werth haben,
nur das Urgebnis der genauen Hrforfchung und Bcurtlieilung diefer Denkmale fein. Nun war es
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OESTERRKICHISCHK Kl NST-TOPOflRAPHIE.
5
aber ein neues, faß völlig iinhehaiites deliiet, das die Central Commiffion mitl deren Orj^'ane
zu l)rtretrn hatten, und oben erll bei Beginn und im Iteten I'ortijjang der Arbeit zeigti^ fich bei
jedem Schrille, wie viel allerorts zu thun fei um nur eine Ueberficht, gefchweige denn, was die
Aufgabe der Claflificirung betraf, eine verlälsliche Kenntnis des Ober dn fo wehes Gebiet
verbreiteten Materials zu gewinnen. Die nahezu zwanzi^ährij^e Arbeit der benamienen Ci ntral-
Commifllion liejjt in eben fo viel flattlicben Hunden ihrer „Mittheilungen", in fünf noch ftattli< Heren
ihres „Jahrbuches" vor, und es läfst fich gewifs nicht leugnen dafs in jeder ihrer Abhandlungen
völlig neues d. h. bisher vom wiiTenrchaftlichen Standpunkte nicht Beachtetes gebracht, oder das
bereits Bekannte tn deflen wifletifdiaftUcher Wünligung und Beurthcilung gefordert worden fei.
Trotz ilit>fer unaiisgefetzten gewi Ifen haften iinil umtallenden Arbeit fiiul, was nur die } laii|)tfachen
betrifft, noch grofse Lücken vorhanden, ja ganze Länder wie Mälircn und Schlefien, Krain, Galizien,
verhältnismäfsig fehr wenig durchforfcht und lieht alfo in diefen noch eine reichhaltige Ausbeute
bevor. Daneben hat aber die Central-Commiflion fUr Baudenkmale aus dem bis dalun von ihr
beherrfchteii Materiale ein Werk gefcliaffcn, welches den in §. 6 Alinea 2 ausL;<!fprochenen Inten-
tionen ihrer Begründer in weit eingehimlerer und zweckmafsigerer Weife entlprach als es vielleicht
von jenen gemeint war, es ill dies der „Atlas kircijlicher Denkmäler des Mittelalters des öfter-
reichifchen Kaiferftaafes" 1867 — 1872, mit 100 Tafeln und beiläufig 1200 dargeftellten ObjeAen, alfo
eine folche Fülle und Mannigfaltigkeit zu anregender Anfchauung gebrachten Stoffes, aus welchem
beffer als aus jeder andern Belehrunt; und !->läut<Tung die Kenntnis der verfchiedeaen Styl-Arten
bis in alle Details derfelben gefchöpft werden kann.
Wenn die Central-Commiflion in den beiden erften Decennien ihres Beftandes, volhul
befchäftigt mit der Aufnahme und Bdiandlung des ihr von alfen Seiten immer firilUi suftrBmenden
Mattrrials, in der Richtung vollftändiger und übcrfichtlicher Cunftatirung tlesfelben a>if ihrem weiten
Gebiete noch nicht das leillen konnte, was ihr (tatutenmäfsig auferlegt war. fo hat diefer Aufgabe,
allerdings in kleinerem Umfange der mit ihr fall gleichzeitig ins Leben gerufene Wiener Alterthums-
verein gerecht zu werden begonnen. Aber felbft diefer hat nicht das Gefammtgebiet feiner wiffen-
fchaftlichen Thätigkeit auf einmal in Angriff genommen, fondern dasfelbe in vier Untergebiete
getheilt und im Jahre 1866 da.-; Vierte! unter dem Wiener-Wahl bearbeiten laffen, worauf 1878 ilie
gleiche Behandlung des Viertels ober dem Wiener- Wald gefolgt ill. Diefer „. Irthäologißhe Ii ef-
wtifer dttreh Nitdtr-Otßerrtick — dies ift der Titel des fdir pretswOrdigen Unternehmens — ^
von einem fo bewährten und gefchätzten Kenner wie liduardYx^a. v. Sacken angelegt und ausge-
führt, erfüllt alle Anforderungen ilie an ein Handluicii folcher .Art zu Hellen fmd. Die Sl.uulorte tler
Monumente find lexikalifch geordnet, die Charakteriilik der einzelnen ÜbjeCte verabfäunu nichts
zur Sache gehörige, aber vermeidet alles unnöthige, eine rdche Be^;abe von Ilhiftrationen, gröfirten-
thctb den „Berichten" des Vereines und den Publicationen der Central-Commiflion entnommen«
vervollftändigt und veranfchaulicht den Inhalt des Textes. Wenn trotz des vergleichsweife kleineren
territorialen Umfangs und trotz der innerhalb desfeil »en chirrh eine Reihe von Jahren fortgefetzten
Auiopfie dennoch hin und wieder etwas hervorkommt, was der bisherigen Forfchung entgangen
war — allerdings nur ObjeAe von minderer Bedeutung — , fo liegt darin em Rechtfertigungagrund
mehr, warum die Central-Commiffion für Baudenkmale bis dahin Anhand genommen hatte, an
ihre in diefer llinficht fo ungleich gröfsere umi weiter ausfehende Aufgabe zu fchreiten.
Für Nieder-Oellerreich hat fich in jenen Richtungen, welche unfere Central-CommüHon zu
vertreten hat, ein zweiter Privat-Verdn anerkennenswerthe Verdienfte erworben: es ift der im
Jahre 1864 gegründete „Verein ftir Landeskunde". Die von ihm tS65 hinausgegebenen „Fragtn
zur /•"ördtrina^ der (h-ts/cK ude" (Wien, A. Pichler's Witwe und Sohn; 16", 71 S.) berühren \ielfi(h
das kunllhillorifche Gebiet, lu 114 — 116 Grabmäler, Infchriftlleine, Glocken; 12Ü — 146 Kirchliche
6
Prbihbkr von Hrlfert.
Bauwerke; 147 — 152 iiurycn und .ScliK>ll"er; 156—160 GeUcnki'äulen, Wegkreuze elc. 161 — 182 Anti-
quarifdie Gc^enflSnde, als Lcgiunüzicgel, Mauern, Mofiuken, Umen etc' Ab reife Frucht der
eingdienden und (ächgeniäfsen Durchforfchung des lindes erfeheint die umfaflende „ Topogra-
phie i'on Nieder-Oeßcr reich " dcn:n 7. Buch: „Die kunrt-hillorifchen Denkmale In Nieclt;r Oefterreich"
(Irr viclvcrdiente RetiitTunysrath Baron Sacken zur Bearbeitung iibcrnomtncii luil. Auch das von
liotrath M A. Ritter i>. Becker in Angriff genommene und bisher bis zum 4. Uelt (.Bultendorf")
fortgeftlhrte hiftonTch-topographifche Orts-Lexikon von Nieder- Oefterreich darf fUr Icunll-topo-
graphtfche Zwecke nicht aufs - t acht bleiben.
Kin Werk aiidcrn ("ti.iraku rs und Au-AfL-hens, das unter den Aufpicicn und mit thcihveifer
UnterftUtzung der Central Commiüion 1S71 begonnen und mit deffen IV'. iheile 1879 abgefchioffen
wurde, kann gleichwohl hier nidit unerwähnt bleiben. ^Die lütnfi dos MUUloUtrs in ßoJkmon nack
den beßekemUn Denkmalen geseküiort von Bernhard Grnebtr* verfolgt zunächft weder kunft-
topoi^raphifclvflatiflifchc Ziele, noch ifl es ein lexikalifches \achfchlag<:l)\irh, fondern eine praj^nia-
tifch-fyltematifche Darllellimg der Kntwicklung der Kunil in ihren verfchiedenen Richtungen in
Böhmen, von den ülteften „unbellimmljaren'' (?) Bauwerken (dem fogenannten fchwarzen Thurm in
Eger) angefangen, dann übergehend auf den romanirchen und Uebergangs-, den gotbifchen Styl
vom früh- bis zum fpat-gothifchen ; ein fünfter Band, das Zeitalter der Renaiflance umfa(Ten<l, harrt
noch feiner l'ubliciruni;. \n jeder Periode werden, nach einer allgemeinen kunüj^efchichllichen
Ueberficht zuerft die Bauwerke behandelt, die kirchlichen wie die Profan-Bauten; dann folgt n
Sculptur und Malerei, Toreutik und Kleinkflnfte, Sufsere AusfchmUckung. Die artiftifche Ausftattung
meift Holzfchnitte im Text, aber auch befon de re Tafeln im Steindruck, ift eine unt;emein reich-
haltige Füj^en wir hinzu, dafs /weckrnafsi;.^e L'cl »erflehten atn SchUiffe jeiies Piaiulcs und ein Orts-
Regilter am li^nde des ganzen Werkes die Auftindung der einzelnen Übjebte erleichtert, fo ill mit
dieTem wilfenfehafifichen Untemdimen dne überaus wichtige Vorarbeit fllr eine künftige Kunft-
Topographie von Böhmen gefchaflen. auch der Verfafler b« der Ueberflille des Stoffes, den
er /u beherrfchen hatte in manchen Kinzelnheitcn fehlgei^aiffen, in manchen Anfchautingen und
Auffaffungen nicht das nchtige getroffen haben, immer bleibt ihm das grofse überaus dankenswerthe
Verilienll, das kunllgefchichtliche Gefammtgebiet eines Landes von der Bedeutung Böhmens
während der Zdt zweier grofsartiger Styl-Richtungen, der romanifchen und der gotbifchen, in
einheitlicher Weift Im handelt und eben durch diefe Behandlung Anknüpfungspunkte für weitere
I'"or1"chungen nach di-n serfchiedenften Seiten hin gebolei\ zu liabeii. Jede künftige Kunll ropt>-
graphie von Böhmen wird an Grueber anknüpfen und wird ihm Dank wiffen für die Leuchte die er
vorangetragen.
Für das Königreich Böhmen in archäologifcher und kunfthiftorifcher Hinficht ift nodi von
anderer Seite reichhaltiger .Stoff zufamnicngetragen worden Ich nunne die „Pamälky arrh'dolf^icki- tr
mistopisne" (Archäologifche und topographifche Gedenkblätter) herausgegeben vom bühniifchen
Mufeum redig^rt erft von Karl Vladislav Zap, dann von Fr. J. Houbek, zuletzt von Dr. Jof. Kaloufek;
4**, alle Vierteljahre i Heft von beiläufig 40 Seiten, je zwei Jahrgänge bilden einen Band. Sie
haben 1S54, alfo gleichzeitig mit den l'ublicationen der Central-Commiffion, zu erfcheinen begonnen
und fiiid feitlier Iiis /um XI. Band fortgefchritKii ; jeiies Heft enthält eine Anzahl Tafeln,
mitunter Doppel-'l afein, in den Text gedruckte Holzfchnitte fellener. Zu erwähnen ill endlich
^MetiMP'y eine der chriftlichen Kunft gewidmete Zeitfchrift in böhmifcher Sprache, erfcheinend
I Ib dM Jahna 1I4S— 1S47 biit 4w gvHhwUe ud welilwolleadc Barmi Ctrmmi Migtt ww «iftMii Mitlda «in QaeSlMiaaiM fllr
lopofnitliiCdi-liMmrll'dw Zwecke MifiuaneiicHtoHi nd u perlBnlkbc Franwle, deiwii er ein latmlhnr LaadeilnnMlcsiiemilietc,«ertlieih.
DI« wichMfc« peUtifdwn KreigaUTe ead der Tod des edlea Palrioten habea das UaleniehaMa. kaan dafs ec riaseicitel, ia* Stock*»
fabradt.
OKSTKKKKICIIISCIIK KUNST-TorOURAI'lllB.
7
in Prag, Monats-!, icft'riin;^^i n , kl. 4*" von S 12 S inil nicift in den Text i^cdnickten Ablnkluni^cn;
Eigenthümer, Herausgeber und Redakteur i'. Ferdinand Lehnet. Die Zcitfchrift i(l zugleich Organ
des Auschufles fllr luldende KUnfte und Kunft-Archäologie der chriftlichen Akademie in Pr^.
Bis 1880 liegen fechs Jahrgänge vollendet vor.
In den Alpcnländrrn erfclnenen auf dem Gebiete der Kunll-Archaolojjic und l)nnv,^cn daher
jährlichen Stoff für eine kiinftii^(' l>Iunft-To]Ki;.,rrai>hie; „Der K'uH/l/ri'HHd" , herausijej^eben vun
Karl . Us, Vorftand des clirilUiciien Kunllvereincs in Ho/en (mit dem IV. Jahrgang 1875,
fcheint, dngegangen); dann „Der Kirekenfekmuet, Blätter des chriftlichen Kunft- Vereines der
Diöcefc Seckau" ; rcdigirt früher von Jofcph /.aplcfaJ, jetzt von Johann Graus\ einmal im Monat,
gr. 8" 8 — -16 Seiten mit Abbihhm^en ; iSSo XI. Jahrt^anj,'.
Sehr vcrdicnlllichcs wird feit den letzten Decennien im Kunigrciche Galizien gcicillet. Der
Correfpondent diefer Centrat-Commiflion Anton Sehneider hat vor Jahren eine archäologifche Karte
des Landes vt^lendet, ein willkommener Führer ßir künftige kunfttopographifche Forfchungen und
Aufnahmi'n Dir /\! .Xnrui.; ih r SicUrti/iL^cr I.ihrc rcnri^anirirle .Akadtmic der Wiffi'ufchaftfn zu
Krakau l)rinj^t in tler ])hilolugifch-hillorifch-philofo])lufcl)en Ablheiiung ihres „Pamifliuk" Abhand-
lungen Uber fogcnannte prähiilurifche Stoffe, mittelalterliche Sculptur und Architektur; und ver-
öffentlicht au&erdem Berichte ihrer kunfthiflorüchen Commiliion (Spreeootdama Komisyi do badania
htsloryi szluki Polskc) mit fchr zahlreichen Abbildung t ti fowohl im Texte als vorzüglich auf
befondert'ti Tafeln; mit dem 4. Heft 1879 wurde der 1. Band gcfchloiTen; im Jahre 1880 der
II. band mit dem i. Heft begonnen.
Im Jahre 1873 erluhr die „k. k. Central-Commiflion Air Hrforfchung und Erhaltung der Bau-
denkmale" dne Reorganifatii>n, indem üe in eine folche Rir „Kunft- und l'inonfi he n<'nkmale''
überhaupt umj^eftaltet, be/.iehungsweife zu einer folchcn erweitert wurde, eine ICrweitcninjj
übrigens die mehr nur ihren Titel betraf, da hch ihre Wirkfamkcit — vom Archivs-Wefen, das jetzt
neu lunxukam, abgefehen — von allem Anfang nicht auf Baudenkmale befchränkt, fondern die
hiftorifdie Kunft in jeder Richtung fowie Denkmate der Vergangenhdt aller Art in ihren Bereich
gezogen hatte.
III.
Die Central-Commillion in ihrer veijUngten Geftalt hat nun jene Aufgabe zur Löfung Uber»
nommen, für welche feitens ihrer Vorgängerin fo lang und fo umfaflend vorgearbeitet worden war.
Sie hat, wie es in einem Herichte an il.as vori^'-fetzte Minilleriiiin für Cultns und Unterricht hiefs,
fehr bald den Antrieb gefühlt „eine verläfsliche Zufammenllellung und Ucberficht der in ilen vcr-
fchiedenen Gegenden vorhandenen, der Kenntnisnahme und Eihaltung wUrdigen Denkmale zu
Stande zu bringen. Ein derartiges kritifches Verzeichnis," Mefs es wdter, „ftellt (ich nicht blos als
drin^criilcs Bedürfnis für ihre eigene Thiiti^keit und jene ihrer Organe, der Confervatoren. hrr.nis ;
es würden fich damit auch marjche andere \ ortheile verbinden, die Aufmerkfamkeit der Befitzer
von derlei Gegenwänden auf die Wichtigkeit dei-felben lenken, das Publicum daiUr intereiTiren
laflen. Endlidi aber wäre dn folcher Behelf geradezu unentbehrlich, wenn es, wozu diefe Central-
Commiflion nach ihren Statuten verpflichtet ift, mit der Zeit gelänge in Betreff der Schonung
Krhalumg und I lerftellung wichti;.4er Denkmale <lt r Kund umi des .Alterthums gefet/liche Nnrmcn zu
fchaffen wie folche in andern Landern mit bellum Erfolge beliehen." In diefem Sinne wurde fchon im
Jahre 1874, alfo im zweiten Jahre ihrer Neu-Conftituirung, von der Central-CommilTion ein Atisfchufs,
beftehend aus den Vertretern ihrer ilrei Sektionen, Dr Friedrit h Kfitiwr (I), Frietlrich Lippmann
(II) und Jacob Ritter r'. /v^/X-^' (III) niedergef' i /t , u <-l( her die ( iruiidlat/«- entwerfen loilte, nach
denen bei der inveniarilirung der Kunll- und hillorilchen Denkmale vorzugehen wäre. .AU Gegen-
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Prcihbrr von Helfbrt.
l^de, auf welche lieh Uiele i'hätigkeit der Central-CommiiTion zu erftrecken hätte, wurden
bezeichnet:
A. ünUtM^Uike Knnß- ttnd kifiori/eke De$$kmaU, alfo namentlich:
1. SogeiKiimtc prähii^oriiche Denkmale, wie Grabhügel, P&Mbauten, Steinfetzungen.
2. Baudenkmale, und zwar:
a) römifche Bauwerke und Kefte von folchen fuweil fie noch an Stelle ihres urfpriin^jlichen
Beftandes fidi vorfinden, wie SubftmjÜonen, Grab- und Meilen-Stdne, Grilber, InldiriT-
ten etc.
h) Bamvrrkr ili-^ Mittelalters und tit-r neueren Kpochcn.
3. Solche Übjecte, welche wichtige Fertinenzen zu den unter 2. bezeichneten Bauwerken
bilden, wie Sculpturen die mehr als eine blos architektonifche Bedeutung haben, Wand- und Glas-
Malereien, Altilre, Kanzeln, Sacraments>Hiluscfaen, Qabdenkmale etc.
4 Ohj(><5le der eben genannten Gattung die mit Bauwerken, die an fich keinen Kunftwerdi
haben, in Verbindung ftehen.
ßaucglulu Kunß ObjcHe aller (Haltungen, auf welche hch die Wirkfamkeit der Central-
Commiilion erftredct
Das Verzeichnis folke Uber die darin angeriilu ten Gegenftände folgende Daten enthalten;
1. Die Bezeichnuntj und Benennung des Denkmals
2. Die Angabe des Bcfitzers, ob derfelbe der Staat, die Kirche, die Gemeinde oder eine
Priva^erfon ift.
3. IXe Angabe der Epoche der Entftehung und eine kurze iachgemiifse Befchreibung.
4. Die bekannten WiedcrhLTftellungen und Reftautirungen die das Denkmal erfahren hat
5. Den gegenwärtigen Krhaltungszulland
Die Aufnahme und Kvidentftellung der Objekte follte nach Kronländcrn vorgehen, inner-
halb jedes Kronlandes die alphabetifche Anreihung nach den Ortsnamen ftattfinden. Anhangsweife
wäre jedem Theil< 1 in X'erzeichnis von wichtigen beweglichen Kunft-Objeften, die fich im Privat-
f^efuz bi tinilcn und .\\\\ w i ldie die Central-Ci>mmiflu)n keim; direi'le Iny^erenz ausübt, anzufügen,
allu l'rival- Sammlungen vun Kunllfachen in fununarifcher Ueberlicht mit Angabe der bedcutcndften
darin enthaltenen StUcke; ferner Privat-Sammlungen von hiftorifchen Objekten, von fogenannten
prtthiftorifchen Fundgegenfländen etc., ferner kiinfllerifch oder (lyliftifch merkwürdige erhaltene
Innen-Kinrichtun^en von W'ohnun^'en, detatVl, M.iii-ivit-n n (l;^!
Zeitweile Verhinderung der einzelnen Mitglieder, Al>welenhcit oder Krankheit, hatten die
Arbeiten des AusichulTes derart verzögen, dafs die Central-Commiflion, weldier der Ausfchufe
feine Eigebnifle vorzulegen hatte, erft im Frühjahre 1876 in die Lage kam diefelben in Vollberathung
zu nehmen, worauf vom l'rafulenten Bericht an den Minifter für Cultus und Unterricht erftattet
wurde (16. Juni Z. 241). I '< r Hi ricli; w u <le von hoher Stelle „mit be.fondt-rer Hefri<'<li<^'tuv^'" zur
Kenntnis genommen und erluhr nur ui emem Punkte einen abfchlägigen Belcheid. Es war nämlich
da die Central-Commiflion, neben dem fich vorausfichtlich auf viele Jahre hinausfpinnenden neuen
Unternehmen, ihre gewohnte Thätigkeit nach allen Richtungen hn tü t/m wollte, die Gewährung
einer jahrlichen Dotation von 3000 fl. für Inventarifirungs ■ Zwecke beantragt worden; hierauf
glaubte nun der Miniller vorderhand nicht eingehen zu können, fprach jedoch feine Geneigtheit
aus, eine „jährliche Zufchofs-Subvenrion" zu bewilligen, deren Höhe fich erft dann werde beftim-
men laden, „wenn auf Grund de r zu pflegenden Verhandlungen eine annäherungsweife Ueberficht
über <llr Jahres Auslagen für das ku-ifl tojiograjthifchc Unternehmen gewonnen fein wird" (3 Jtili
1876 7. 10496). Die Central-Commifhun Iah fich damit, mindellens für die Dauer der erllcn Einlei-
tungen, auf ihre eigene fehr beldieidene Jahres- Dotation angewiefen, und traf nach mehreren
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OBftTBRREICHIBCHE KUNST-TOPOGRAPHIE.
9
hierüber in ihrem eigenen Schoofse und mit der voryefctztcn Behörde gepflogenen Verhand-
lungen die Auskunft, da6 von aflen felbftänd^cn aulserordentlidien PubKcationen \m auf weiteres
Abftand genommen und die dafür jälvlich veranfchlagte Summe von 2500 fl. den Vorberdtungen
Itir das Inventarifirungs-Werk gewidmet werden follte.
Daneljeii nahmen die Verhandlungen wegen Inangriffnahme des hochwichtigen Unter-
nehmens fowohi im Schoufse des dafür eingefetxten Ausfchufles — in welchem nach dem Scheiden
der Herren Lippmann und Falke aus der Mitte der Central-Commiflion für die II. SeAkm Cuftos
Franz Sekefiag und fiir die III. Dr. Guftav IVind r benifcn wurden — als auch feitens de^Gelamm^
CommifTion und dt-r einzelnen Secl^tionen ihren Fortgang Man hatte fich zu einigen ül)cr die
mehrere oder mindere Ausführlichkeit in welcher die einzelnen übjeCte zu behandeln, über die
Beigaben oder Nicht-Beigaben von Illuftrationen. Uber die BerQckfichtigung der Literatur (u. a. ob
auch in den Provinnal-Zeitungen enthaltene eingelicndere Artikel über i>andesmerk Würdigkeiten
zu beriickfichtigen feien?) und kam in den Hauptpunkten auf nachftehendc Ergebniffe:
1. Als Mufter ftir die Behandlung <ler einzelnen Ohjecttr habe tier vom Wiener Alt<rrthums-
Verein herausgegebene „Wegweifer" zu dienen, vcrfafst vom Regierungsralh l'reih. v. Satken,
welch letzterer, bisher von Fall zu Fall In den Ausfchu6 gebeten, fdt 1878—79 den Berathui^en
desfelben regelmSfsig beigezogen wurde.
2. Format: Lexikon-Oftav mit zweifpaltigem Druck,
V illurtrationen ft:ien nur ausnahms.weife und in der Regel noch niclit publicirte beizugeben,
nämlich dort wo iVllic /iir l)erferen und kürzeren I->kiarung der Sache beitragen.
4. Bezüglich der beweglichen Objecte der 1. Section (fogenannte prähillorifche und rümifch-
griechifche) wären die Fundftellen zu eonftatiren, auch wenn die bezüglichen ObjeAe feither wo
. anders hingekommen wären, und unter den betrefTenden Ortsnamen erficbtlich zu machen.
5 Die Aufnahme der Gegenftände der II. Se6üon fei mit dem Schluile des 18. Jahrhunderts
abzufchliefsen ( rhätigkeits-Bericlu der Central-CommifTion für 1876 — 77, S. VI).
6. Das Archivs- Wefen wurde abfeits geftellt, da die Evidenzirung der Archive eine befondere
Arbeit erhdldie, die der III. SeAion eigenthOmlich fm, mit welcher Arbeit bislang kaum begonnen
worden und deren Durchftihrung jfedenfolb eine fibigere Reihe von Jahren in Anfpruch ndmien
werde. In dem allgemeinen Inventar wären nur die nicht im Frivat-Befitz befindlichen Händigen
Archive unter ilen bi^treftenden Ortsnamen autzufidiren
7. In Betrert der Sammlungen feien öffentliche und Händige von foichen zu unlcrfcheiden,
die fich in den Händen von Privaten befinden, die daher den Befitzer wechfeln oder wohl gar auf-
gelöft werden können; didetben Uefsen fich daher nur im Anhange anbringen, wogegen ftändige
Saniniliingen, Mufeen, Sammlungen InStiften und Klertem im ordentlichenTexte bei den betreffenden
Ortsnamen ihren Platz finden müfsten. Bedeutendere Mufeal-Gegendändc wären bei ihren Eund-
oder frilherea Aufllellungsorten unter Berufung auf deren Aufnahme in das Mufeum aufzuführen,
wie bei 4; von den Mufeen felbft wären die Kataloge auszugswdfe mit Heraushebui^f der
wichtigeren Stücke zu bringen.
5. I.ateinifche inlVliritten der Rfimerzeit wären nur ilaiin v<illinhaltlieh aufzunehmen, wenn
fie in Mommjcn's Corpus In.scr. latinarum und in deffen Nachträgen nicht zu linden Und; fonll wäre
fich mit einer einfachen Berufung zu begnügen.
9. Infchriften aus dem Mittelalter und der neueren Zeit wären nur dann inil ihrem Texte
zu geben (und auch da nur mit kurzer Befrhreibimg und der Hauptfache des Inhalts, l'oweit es das
Verlländnis erfordert), wenn deren Inhalt durch die Beziehung auf eine Pcrfon, ein Denkmal, ein
Ereignis von bdcmderer Wichtigkeit ift.
vn. N. F. j
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lO
Freiherr van Hblfbrt.
10. Jedem Bande wäre eine archäologifche Karte beizugeben, nacl\ Förßer's Mufler mit
numerirten Quadraten.
ßezQglich einer Claflirung der Denkmale nach franzOlHchem Vorgange wurden folgende
Lcitpuiiktc jjegcljen:
1. Die dafjirUn Denkmale hätten in drei Gruppen zu zerlallen.
A. In die O'fte Gruppe wMrm ehzurdhen: Denicinaie, welclie «ne fo edlgemmu iauiß-
t^e/MekÜick« Bedeufui^ befitzen, dafs lie als Monumente von hervorragender Wichtigkeit angefehen
werden müfsen.
11. Der zweiten Gnip]«' fielen folche l)<-nkinalc zu. <Ii<- vcriuöi,'!- ilin r kiinrticrifchcn
Bedeutung, llylillilchen liigenthümlichkeit oder um bclondcrer iiillcji-iltluir l'.rinnvtnin^i ii wilUüi für
tHe Ge/ekiehU der Gegend oder des Ortes, wo fte fich befinden, ^cn grofsen Werth haben.
C. Denkmale, welche bemerkenswerthe Repräfentanten einer Kunft-Epoche oder Styl*
Riclniini; im all^L-nioinen find.
II. Alle übrigen Kunft- und liiitorilciuui Denkmale, die keiner der vorbezeichneten drei ClalVen
A, B, C dngereiht werden können, wären als mcki dajjh tc zu bezeichnen.
Der Ausfchufs behielt fich indeflen vor, die Frage der Claflirung, fobald die Denkmale
cinor l)cl\immtcn der Oeffrtitlichkeit zu Ubergebenden Abtheilung gefammelt vorlägen, einer noch*
maligen Erörterung zu unterziehen.
Schliefslich wurde beftimmt, dals an Stelle der Ausdrücke „Inventar" und „Inventarifirung"
an die fidi allerhand minder genehme Nebenb^prilTe knüpften, die Bezeichnung ^Knnft- Te^fiegra-
/tftM" treten folle.
Die VorganjTswi-iie betreffend, kam der .'\usfchuf'< ülier folgende Punkte iiherein:
1. Es fei fofort das Unternehmen in Angrift zu nehmen, und zwar gleichzeitig in mehrtrrcn
Kronländem, folchen wo die meiften Vorarbeiten vorliegen oder wo befondere Umftände eine
möglichft baldige Conftatirung des Vorhandenen wünfchenswcrth erfcheinen liefsen , in letzterer
Hinfichl wunle auf Tyrol und Salzburtj hin.;c\viefen, wo der häufige Fremdenbefuch iin<l ilie
Anwefenheit ausländifcher i^landler die Gefalir einer Verfchleppung werihvoller ObjeCte nahelege,
wie davon läder nur zu häutig, bis in die jünglle Zeit herab, der Central-Commilfion Meldungen
zugekommen.
2. Für die Sammlung, beziehungsweife Vervollftändigung de.s Materials Air das in Bearbei*
tung zu nehmende Kronland wurde als zwcckentfprechend erkannt
a) Die Durchforichung der einlchlägigen Denkmäler-Literatur, als da lind: die rublicalionen,
die Bibliothek und die Mappen der Central-Commiflion, die Schriften der kaif. Akademie
der Wiffenfchaften, die Jahresberichte tler Landen Vereine < t
b) Die iXusfeiiduiig von Fra;4e'liii'M-ti an die in drm lielreflen<len L.nnle fK-tindliclien Conler-
vatoren und Correfpondentcn der Central • tonuniftion an l'larrcr, tjemeindevorlleher,
Vereine u. dgl. Die Redigirung diefer Fragebögen kam durch die vereinten Bemühungen
der Herren Sekißag und Baron Smeken zuftande, wozu Dr. IVinier einige Rubiiken
bezüglich d<T Archive füllte Die Frui^elioiren waren halbbrüohig, mit 1 .eerlaffvnig der je
2. und 4. Spalten (ür die Aufnahme der Antworten, in einer ausreichenden Anzahl von
Exemplaren aufzulegen. Auch wäre Jeder Ausfendung ein Couvert mit der Adrefle der
Central-Commiflion beizulegen damit fich der Gelragte umfomehr veranla&t finde die von
ihm ausgerüllten Fragebogen zurUckzuleiten (Wortlaut der Frs^bogen f. (Mittheilungen"
1878, pag. CXXXl f.).
c) Die Entfendung von Fachmännern an Ort und Stelle, ein fcliwieriges uml kolUpicliges
Mittel, aber das einzige um bezüglich folcher Denkmale, die nicht auf anderen Wegen in
OESTERREICtllSatE KUNST-TOFOGRAPHIE.
II
ihrem Charakter und ihrun I )etails v<!rläfslich conflatirt fintl, fichcrc Daten zu erlangen. Es
war ein lehr dankenswcrthcs Anerbieten des überbauralhes ProfelTor I'Viedrich Schmidt,
bei den fachmännifchen Bereifungen, die er alljährlich mit mehreren ferner Schüler zu unter-
nehmen pflegt, die Zwecke der Kunft-Topographie vor Augen halten und gelegenheitF
lieh fördcrti zu wollen.
3. Als zweckdienlich wurde die AbfalTung einer nur wenige Denkmale von gröfserer und
von minderer Bedeutung umfalTenden Mufterarbeit erkannt, die in Druck zu legen imd den Organen
der Central-Commiffion hinauszugeben wäre, damit diefe darnach die ihnen etwa abzufordernden
Auskünfte einzurichten vennürliteii Kinc Mu)<crarbeit diefi r Art lieferte, über lünladiin^ des
Ausfchuffes, Minillerial-Secretar Dr. Karl J.iiui und wählte dafür die Kirche St. Leonhard im
Lavant-Thal und die Burg Hoch-Ofterwitz in Kärnten,
Am 8. Ai^ft 1878 Z. 330 erftattete der PrSfident der Central-Commiflion Uber diefe
Herathungs-Ergebniflc der Central-CommüTion und ihres AusfchulTes Hericht an den Herrn Miiiifter
flir Cnltus und Unterricht, und nachilem von diefem mit Zufchrift vom S l'i'briiar 1S79 /. i,i07-
die gelleilten Anträge „mit Befriedigung' zur Kenntnis genommen worden, konnte nunmehr die
thatdchliche Arbeit beginnen.
rv.
Es witfde befdUoflen den Anfimg mit Nieder-Oefterreieh, Kärnten und Salzbuig zu machen,
Ländern deren kleineres Gebiet (ich leichter Uberfchauen läfst oder wo es fich wie namentlich bei
dem erfb-rcn, nach den vorausgeji^antjenen zahlreichen und \ icireitigeii .Xrlu itcn mehr um eine
Nachlcfe zu handeln fehlen. Auch die kärntnerifchen Kuntldenkniale find in den letzten Decennien
viellach, zum Theile fehr eingehend behandelt worden. Bei Salzburg ifl da.s gleiche wohl nur
von der Landeshauptftadt zu fielen, während die Thäler und das offene Land noch viel zu thun
übrig laffen
Bezüglich Nieder-Oelterreichs wurde auf Antrag des Referenten Regierungsraths v. Sacken
befchloffen, das Gebiet in zwei Theile, den füdwärts und jenen nordwärts der Donau, zu zerlegen
und mit erfterem, als (ur welchen durch die beiden Theile des „Wegweifer" nicht nur dn nahezu
vollftändiges, fondern auch topographifch bereits geordnetes Material vorliegt, zu beginnen.
l"ür «las (iel)iet anj linken Ufer d< s Stromes folltc inzwifchen StDtY L;efammclt werden, wozu,
was das ehemalige Viertel unter dem .Manhartsberg betriüft, die zahlreichen Aulnahmen in der
Sammlung des Confervators Anton Widter erwUnfchte Ausbeute verheifsen. Die Denkmale des
ehemaligi^n \'ii rtels olicr dem Manhartbitrg erbot fich Confervator Karl Kosinr von Krems aus
nacheinander /u liereifen und feine Noiizrn und .Xufiialitm n di-r Central Commiffion zur Verfügung
zu (teilen, ein Anerbieten, das mit grofsem Danke entgegengenommen wurde.
Im Juni und Juli 1879 wurde mit der Ausfendung der Fragebogen begonnen, und zwar in
Nieder-Oefterreieh nur an jene Orte de* ehemaligen Viertels ober dem Wienerwald, die Air den
vorliegenden Zweck überhaupt noch nicht befucht worden waren, odi r m ine Ergänzung oder
Berichtigung der bisher liekannten kunÜ-toi)OL;ra|iliifi hen Daten wünli lu iiswerth Ichien. Jedem
Fragebogen wurde ein Einbegleitungslchreiben an die belreflende l'erfönlichkeit, in der Regel
den Orts-Seelforger, beigegeben. Da trotzdem von manchen Orten die Antwort ausblieb, einzelne
Sendungen wohl ;i :. li ils „nii ht ani^enommen" unerüffnet an die Central-Commiffion zurück-
gelangten, fo richii tt- der Priilidi ni dirnllhötliche Srhri'iben an die hochwür<litjen Herren
Bifchöfe, worin er diefelben von dem Zwecke und der Bedeutung des kunlt-lopographifchen Unter-
nehmens in Kenntnils fetzte und um geneigte Förderung und UnterftUtzung desfelben bei dem
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12
Frbihbrx von Helfut.
unterflehenden Cucat-Clerus anfügte. Die nun immt^r zahlreicher cinlangcmlen beantworteten, d. h.
in ihren Rubriken atasgefiillten Fragebogen zeigten viel erfreuUdies. Di« metften waren nach
bcflcm Wifitrn, vide iiBt fichtbarem Interefle und Eifer lieantwortet Einer grofsen Anzahl waren
Abdrücke von Pfarr- und Orts-Sieijeln, manchc-n örtliche Abbilduni^en beigcjjcben, und von bcfon-
derem Interefle, weil fart durchaus neu, waren die archivalifthcn Notizen. Der kunll-lopographifche
Ausfchufs der Central-Commiflion hatte alle UHkche mit dem Erfolge diefes erften Schrittes, den
er zu feinem Ziele unternommen, zufrieden /.u fein.
D.i inzwifchcn die Amts-FiTieii der Central-Commiflion, Augull und St!|)tcmlH!r, heran-
gerückt waren, lo konnten die Bereifungen beginnen. Der Zweck derfelben war: die in den einge-
langten Fragebogen enthaltenen Notizen, welche überwiegend von Nicht-Fachmilnnem her*
rührten, an Ort und Stelle zu vergleichen, zu prüfen, wo nöthig zu ergänzen und richtigzuflellen,
eventuell mit theüw eifen Aufnahmen zu illiidriren, auch fonll vorkommende, in den ausgefüllten
Fragebogen nicht berührte übjedle zu notiren und allcnrails zu fkizziren. Als muftergiltig wurden
vom Ausfchufle die /iostur'tchcn Aufnahmen erkannt und zu diefem Hehufc die Anfertigung von
Copien einer Anzahl derfelben dngdeitet. Confervator Rosuer hatte nämlich in der Zwifchenzdt
einen Thefl des Viertels ober dem Manhartsberg h<. x> '.\\ r,. ! eine ftattliche Folge von Befchreibungen
und Aufnahmen, höchfl zweckmäfsig und belehronW angelegt, der Central-CommiiTion eini,'efandt,
die dadurch ein nach jeder Richtung entfprechendes Material für ihre ferneren Arbeiten gewann. Den
auszufendenden Reifenden follte nebft Vergütung der Reifekoften, der haaren Auslagen illr
nothwendige Gerüfte, flir Herabnahme von Bildern von den Wänden u. <\'^\. ein Honorar per Tag
ihrer Mühewaitun«^ ausgemeffen, zum Antritt ihrer Keife < iii V'orfchufs darauf ausgefolgt, <lie
fchiiefsliche Berechnung nach Vollendung ihrer Aufgabe gepHogen, refpedtive berichtigt werden.
Jeder follte mit einem die Bedingungen feiner Miffion enthaltenden Decrete iiiid o^t «nera
L<^timatbns^chdn zur Vorwdfui^ an Ort und Stelle verfeben, auiserdem die Civil- und geift-
liehen .Autoritäten des Bezirkes, in welchem die Aufnahmen und Befchreibungen vorzunehmen
waren, feitens der Central-Commiflion durch eigene l'räluii.il Schreiben begrüfst wertlen.
Was die einzelnen Kronländer betraf, fo behielt lieh für Nieder-Ücilerreich Baron Sacken
die an mehreren Punkten des Vierteb unter dem Wienerwald erforderiiche Nachlafe fdbft vor; flir
<l.)s X'iei tel ober den Wienerwald war urfpriinglich Architekt Johann (iradt in .Ausficht genommen,
<la I liefer jedoch fchwer erkrankte und bald darauf, 19. Juli 1879, ein grofser Verlull für die heimifche
Denkinalkunde, Harb, fo fiel die Wahl auf Herrn Hmanuel Pippich, einen jungem für Archäologie
fidi intereflirenden Architekten. Er hatte 40 bis 45 ihm nahmhaft gemachte Ortfchaften zu bereifen
und hat feine Aufgabe mit anerkennenswerlhem Eifer, mit Umficht und Verftändnis gelöd ; tlie
Ausbeute war allerdings keine wefentüche, aber anilerf<'its ein Beweis, wie nmlallenil und Inrglältig
die Forfchungen für den „Wegweifer" gepflogen worden waren. Da zur felben Zeit Dr. Kenner
die in den Bereich der I. Sektion fallenden Daten für das nieder-öilerreichiü^he Gebktt flldwarts
der Donau vollendet und zur Einftellung in die alphabetifche Ottsfolge hergerichtet hatte, fo ift
nunmehr das kunft-topographifche Materiale für die beiden Viertel ober und unter dem Wicner-
walde voUftändig beifammen und kann an die .Xusführung gefchritten werden. Zu wünfchen ill nur,
dafs die fo vielfeitig in Anfpruch genommene Zeit des Referenten Freiherrn Eduard v. Sacken es
ihm möglich mache, bald an feine lohnende Atifgabe zu fchrdten und felbe möglichft ohne
Unterbrechung ihrem Abfchluflfe zuzuiUhren
1' iir das I ler/.ogthum Salzburg machten <lie ausgegebenen und nun ziemlich regelmüfsig
zurückgelangenden Fragebogen auf eine Fülle ganz oder theOweife unbekannter Gegendände
aufmerkfam; manche der gelieferten Befchreibungen waren wohl minder genau, mitunter lückenhaft;
alle jedoch zagten von dem aufrichtigen Beftreben den Intentionen der Cential-Commiflion gerecht
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OESTBRRRICHISCHK KuNST-TOPOCRAPlItE.
13
zu werden. Einen litcrarirchen Behelf /.ur Austüllutikr mancher l.ückun liai ilcin Herrn Referenten
das DüriingertiA» Diikelan-Handbuch, ferner desfelben VerfaiTers „Pongau und Pini^u," fowie
Kür/hit^ii 's „Ltingau hikI Olx.r l'ini'i^iiu" geboten. Im Ganzen aber (teilte fich eine ortsweift;
Bereifung iles j^anzcn Landbezirkes als uneriSfslirh heraus; ja fi:lbft für die in cU!n „Jahrbüchern"
und „Mitlheilungen" der Central-Conmiiflion fall voUAandig und von berufenen Federn behandelten
Kunftdenkmale der Hauptftadt war manches nachzuholen, namentlich die in der Zwifchenzeit vor-
genommenen Herftdlungen, dann ilas in den letzten Decennien fo beachtenswerth angewachfene
Landes-Mufeum. lüncn j^rofscn Theil dt:s Gchicti s, nann-ntlich df-n I.uni^nn, Poni^^iiu, hchielt fich der
Referent zur perfbnlichen Bereifung vor, hat diefeni Zwecke l inige Wochen der Somaicr 1879 und
1880 gewidmet und gedenkt im Sommer 18S1 feine kunft-archäologifche Forfchungsreife zu vottcfl-
den. FUr die Bereifung des fich längs d6r Salza ausbreitenden Gebietes des Herzogthums nördlich
V<m Golling wurde der Architekt X'itus Herker L;( '.\ nnnen und hat fich derf^e diefcr Mlihewaltun;.^
im al:)ijelaufenen Sommer unler/OL;;(rn Befoncieier Dank i;el)tihrt dem neuen Landeshauptmann
Grafen Karl Chüi insky, \ielchcr vom l'rälidenlea der Central-Commihiun dienltlich begrüfst, fich
um die Kunft-Topographie des Landes mit der ihm eigenen unermüdlichen und lebhaften Thätig-
keit annimmt und den Organen der Central C <mnnifl1on, namentlich Herrn Cullos St htjlag, in der
zuvorkommenden Weife an dii- I laiul hl. Ji.denfalls werden tiie das H< :;v.<i,;tl\um Salzburg
betretenden kunit-topographifchen Vorarbeiten erft nach Ablauf der nächlljährigen l-erien fowcil
abgefchloflen fdn, um die Sehlufs-RedaAion in Angriff zu nehmen.
In fehr erfreulicher Weife nimmt durch bereitwilliges Zufammengreifen aller etnfchlKg^en
Fa<5loren die kunfl-topographifche Durchforfchun;^' des Hrr/n-thums Kärnten ihren For^jang. Auf
das dienllliche Begriifsungsfchreil>cn des Central-Conunirfions l'rahdentcn hat der hochwUrdigfte
Fürll-Bifchof von Gurk feinen Seelforge-Clerus durch tias Diöccfan-BIatt auf das Unternehmen
aufmerkfam gemacht und felbem £e Förderung desfelben ans Herz gelegt. Die Folgen zeigten
fich bald in der erfreulichften Weife. Zwar waren bis zum Mai 1880 von 301 ausgefandten Frage-
bogen erA 153, alfo wenitj ül>er die Hälfte, ausgefülk zurückgelangt; was aber eintraf, war fafl
durchwegs fchätzenswerth. „Die Beantwortung der Fragen," fo fpricht fich der Referent Minillerial-
SearetSr Dr. Lind aus, „macht dem kämtnerifchen Curat-Clerus alle Ehre." Wenn man von
einigen fehr kurzen Beantwortungen und von den wirklich kunftarmen jofephinifchen Kirchen-
bauten abfieht, enthalten die eini^cfciulcteii FraL;eboi(en eine uni^ealinte Meni.;e von werthvollen
Angaben und Mittheilungen, die fehr häufig auch in archäologifch-fachmännifch richtiger Weife
vorgebracht werden. Auf welch' Uberrafchende Anzahl von FIOgel-AltSren oder deren Reften, von
Wandgemälden tmd bedeutenderen mittelalterlichen Glasgemälden, von alten Paramenten, Römer-
(leinen wird darin aufmerkfam gemacht. ' Freilich war es mit diefer .\ngabe nicht al^ethan, es
eriibriii^le tiie l'rüfimg, refpeClive Richtiijlk'lliuv^ der in ilen hcantworti-tt-n Fraiji-hogen enthaltenen
Angaben, ilie zum Theile der Referent felbll vornahm, indem er un September 1879 die liillorifch
wichtigen Orte Friefach, Villach und Klagenfurt nacheinander zu Mittelpunkten wählte, von denen
aus er die Kunftdenkmale der Umgegend in .\ugenfi Ii< i;i nahm. Im Juli des folgenden Jahres
beantragte Dr. Lind c\nv fyltc-matifrhe I )urehforfchunL; des i.anil<-s in kunll archäolo^ifcher Rich-
tungen in etwa zwölf Partien, auf deren jede nach .\nhandgabe der eingelaufenen Fragebogen
etwa 15 bis 20 archäolog^fch wicht^ Orte entfielen. Fär den bevorftehenden Sommer brachte der
Referent vier Touren m Vorfchlag, und zwar:
a) GmOnd — MöUthal — Ober-Drauburg;
b) Krappfeld — St Vdth — Fridäch;
« JahMibMickt 4«r Csainl-CowirillM «facr thra Thtt^|keit i<79; Mildi, Bd. VL N. F. S. VH.
14
Freiherr von Hrlfbrt.
c) Kanal Thal iintt;ri!s Gail-Thal — 1 heile von Villach;
</) Kbcrndorf — Unter-Ürauburg — unteres Kofenthal.
Von diefen Touren haben a) und 6) eine deutfche Bevölkerung, e) und ä) find theilweife
flovenirch. Für Iclztcre fchien darum die Ausfendung eines Fachmannes an^rezeijjt, der wo nicht
<les riovciiifcheti. doch cinor anderen flavifchen Sprache niächtii^ »ind daher tahig wäre, (ich mit der
bevülkerung in verlliindlichen Rapport zu letzen; und es wurde Architekt /'i/>/>ic/i, der feine Auf-
gabe im Viertel ober dem Wienerwald zur vollen Zufriedenheit gelui\ hatte, nunmehr Air die
flovenifchen Thdie von Kirnten in Anfpruch genommen. Für die deutfchen Bezirke wurden, auf
Anempfehlung des Oberbauraths Prcifeftor Sc/uniiif, die Architekten Vincenz Kirufcln-r und Hein-
rich llolickf eingeladen, lieh diefer interelVanten Mühewaltung zu unterzieheni im Laufe der V'oll-
flihrung ihres Auftrages wurde der crftcre leider abberufen — es war ihm vom Minifteriuni die
Einrichtung und Leitung der neugegriindeten Gewerbsfchule in Eger anvertraut worden — fo dafs
der letzter r iHe Weiterführung fowie den Abfchhifs der Arbeit allein übernehmen mufste.
( ileich/eitig mit diefer Thätigkeit war es aber eine zweite, die von der Central-Cnmmifl'iDn
auf Antrag Dr. Luid s eingeleitet wurde. Es befindet fich nämlich in Kärnten eine ^Anzahl hüchll
werthvolier Wandgemälde, die al fresco gemalt und feit Jahrhunderten allen Unbilden der Jahres-
zeit und des Wetters ausgefetzt ihrem unaufhaltfamen X erfalle entgegen fchreiten, rückfichtUch
<1er<-n es aber im höchll(;n Interefle der Kunllgefchichte gt'boten erfcheint, l'ie, fo viel davon noch
erkennbar, mindellens im Abbilde völligem Vcrgeffen zu entreifsen. Es find das namentlich die
Wandgemälde am Camer von Mettnitz, jene im Donjon von Friefadi, endfich die Fresken an der
Aufsenfeite der Kirche in MUftatt. Der Maler Max Pimtr, von Profeflbr TVenkmald fiir diefe Auf-
gabe empfohlen, hat felbe in einer fo vorzüglichen Weife durcligeführt uml «Kirch die pietätvolle
Wiedergabe diefer Kunftwerke fo überrafchendt? Erfolge erzielt, dafs ihm feitens der Central-
Commiffion die befondere Anerkennung ausgefprochen wurde. Die Aufnahmen werden, nach
Ablauf der Weihnachts-Ausftellung, im k. k. öftenwchifchen Mufeum fiir Kunft und Induftrie zur
allgemeinen Befichtigung offen ftehen, '
Sowohl die in Kärnten ausgefchirkten hVagebogen als die künfllerifcheii Beri ifungen
hatten fart ausfchliefslich die kirchlichen üaudenkn>ale und deren künlllerifche Ausfciimückung,
Kirchengeiildie, Grabdenkmale u. dgl. zum Vorwurf Dem kunü toijographifchen Ausfchuflie
kam es daher felir zu Hatten und wurde von demfelbcn mit grofsem Dank entgegengenommen,
dafs lier liillorifche Verein fiii" Kärnten feine liennihungen mit jenen der Ctrntral-CommilTion
zu verbinden befchlofs; diefelben werden in Betreff der Hrol'anbauien, Ruinen von allen Hurgen,
Grabflenkniale , Infehriften- und Wai^en-Steine , Wandgemälde , Siegelllempel von wefent-
lichem Verdienfte fein. Ein fchätzenswerther Beitrag zur Kunde kämtnerifcher Profan-Bauten ift
der Central-Commiflion noch von zweiter Seite zugekommen Pfarrer Martin Krnhath von
St. Urban ob (llanegg hat nSmlich ein umfaffendes Verzi ichnifs aller kärntnerifchen Hurgen untl
Burgrefte, alten Schloffer und .\iiei.slit/c, liefelligungen u. ilgl. eingeliefert Der kunll-topogra-
phifche Ausfchufs hat vorläufig befchloften, nur jene Bauwerke zu berücklichtigen, von denen
wenigftens Rellc von kiinftlerifchem Werthe iibrig find; es wäre gleichwohl zu erwägen . ob
nicht auch da, wo folch künlllerifche KeHc t<-hlen, im topogrn|ihir< hen \"er/eichniffe der ehcin.ilige
Standort bemerkt werden füllte, ähnlich wie das mit der Anmerkung clalfitciier und fogenannter
prähiftorifcher Fundftellen zu beobachten fein wird ?
■ Wurde bereitt «usgctubit und lind dir fidgtKhc» AufiLihnun in den KftamB dM k. k. Mufeum» für Kund und Indufiiic
M Ceken.
ObSTBRRBICHISCHB KtmST-TOPOCRAPHIE
15
V.
Was iiif> weiter*' Ansfiflinung des kunft-topot^raphifi hcn Untrrnfhmens In tiiflt, fo find
darüber bis zur Stunde noch keine feften HefchlülYe gcüifsl worden. liines der Lander, die dciiv
nächft in Ausficht genommen werden dürften, wäre das Königreich Böhmen, dnmal defswegen, weil
bezüglich desfelbi^i fchon viel vorgcarhtMtct wurde iiml iri A iihrcnd vorgearbeitet wird, dann
aber auch aus drtn Grumle, weil t-s bei der Aiisdehmmg (1< s Laniies und di r b'üll>' des Stoffes
eben Tu umfaffende Vorarbeiten benüthigen und daher beizeiten auf eine Inangriffnahme diefer
Arbeit wird gedacht werden mUflen.
Von dem was bisher in kunft-topographifcher Richtung (br Böhmen geleiftet worden, war
friilicr die Rede Min fehr lobenswertlies UiUeriielimeii '\(\ vor eini;..^en Jahrtni in Gang gebracht
worden; es find dies vom Architekten und Confervator Anton Jlaiiin und vom Herausgtrber und
Kedadleur des „Method" Ferdinand Lehner in beiden Landesfprachcn abgefafstc „Archäologifche
Fragen", welche in einer grofsen Anzahl von Exemplaren unter den Mitgliedern der „Chriftlichen
Akademie* im Lande vertheilt wurden. Sie enthalten folgende Haupt-Rubriken, deren jede in eine
Reihe fehr in's einzelne gehender Fragen zerfällt; . / Name des Ortes. B. Kirche, und zwar
Tliüren, Aeufseres (Fenller, Gcfimfe, Dach, l'ortal etc.), bineres (l'llaller, Gewölbe, Mufik-Chor etc.),
Einrichtung C. Friedhof, D. Pfarrhaus, E. fonftige Denkwürdigkeiten und Alterthfimer, F. Scfalofs-,
G. Burg-Relte. Kine Tafel mit Typen von Bau-Stylen, Fenftern, Tluirinfiiit/.en, Gewölben, Mon-
ftranzen u. dgl. liegt zur Vertli iillii hung der geflellten Fragen für den minder \ ttrtrauten l)ei
Die Ergebniffe, weiche durch die Ausfendung der „Archäulogifchen Fragen" erzielt wurden,
find, wie Confervator Böhm auf eine an ihn geftellte Anfrage berichtet^ recht erfreulich, wobei nicht
Uberfehen werden darf, dafs zunächft nur Mit^eder der ChrilUichen Akademie danut bedieik
wurden, an welche freilich daliei tlie Hitte erging, für moglichllc Bekanntgabe in weiteren Kreifen
Sorge zu tragen. So find ih^nn auch mitunter Antworten von folchen l'erionen eingelanjjt, die für
ihre Perfon der Akademie nicht angehören, auch nur zufällig zur Kenntnis des im Zuge befind-
Ikdien Unternehmens gelangt waren. Der Inhalt der eingebngten Antworten ift, wie dies nicht
anders fein kann, vmi H 1 1 - ungleichem Werth, Uberwiegend jedoch in der einen oder andern
Richtung brauchbar und i:\kenswiirdig; nicht wenigt: kamttn mit i^-i"'^*^'!. ^uf wiffenfchaftlicher
Grundlage bearbeiteten Monographien zurück, andere mit Zeichnungen, l'hotographien u. dgl. Auch
ift man auf diefem Wege bereits zur Kenntnis von Knnft-ObjeAen gelangt, von denen die Fach-
gelehrten bisher Notiz zu nehmen nicht in der Lage waren.
Eine .Angelegenheit ernHer Krwägung für den k\inU to])ographifchen Ausfcluifs der Ceiural-
Comniiffion, um an die fyllematifche Durchforfchung von Böhmen zu fchreiten, wird die l'Vage einer
zweckmüfsigen Abtheilung des überreichen Stoffes bilden. Eine Zerlegung nach Kreifen fdidnt
darum unthunlich, weil dicfe Einthdlung felbft wahrend der lebenden Generation drdmal gewechfelt
hat und möglicherweift n. uerdings wechfeln kann; eine nach l)ifchüflichen Vicariaten, deren
Griin/cn aüerdin^rs ziemlich fclllb hend find, ja in eine friihi- X'or/'eil hinaufreichen, würde den .Stoff
denn doch in allzu kleine Iheile fcheiden. Wenn man luiuich dahin gedrängt wirtl, eine fell-
ftehende natUrUdie Grinze zu fuchen, wie fotche fllr Niederöfterretch durch den das Land von
Wellen nach Offen in zwei fafl gleiche Hälften zertheilende.n Donau Slrom gegeben ift, fo böte für
Böhmen die von Süden bei Sehlofs Rofenljerj^ bis Herrnskrelfchen nach Norden flronienden
Moldelbe eine ähnliche Theilung des Landen in zwei I lälften, deren jede dann wieder nach den
Qucllgebieten der von Weft nach Oft und von Oft nach Weft in die Hanptader mündenden Neben-
flUfle: hier die obere Moldau (vom Urfprung bis Rofcnberg), die Votava, Mies-Beraun und Hgeo
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i6
Freiherr von Helfert. Oerterreichische Kunst-Topoorafiiie.
dort die Luznic, Sizava, Elb-Ifer (von Pardubic bis Melnik) und obere Elbe, in vier, alfo zufammen
acht Unterabtheilungen zerfiele. Die Hauptftadt Prag würde vielleicht eine Behandlung Air (ich in
Anfpruch nehmen.
In folcher Weife fleht das Unternehmen einer öfterrdchifdien Kunft-Topographie baldigem
Beginne feines I^rfchcini-iTi vor der Oeff<'ntliclikcit, und von ila an ununterbrochener, Weiterltihrung
durch di<- vi i-fcliietl( n<!n Thcile dt s Uciclurs cnt<,'(?u;tMi. Zwar ift, wi<' früher erwähnt wurde, über
die l'Vagc der ClalVirung der Denkmale im Schoofsc der Central-Commifhon noch nicht endgillij^
entfditeden; unter allen Umftänden aber wird die in einem ihrer Theile durchgeAihrte Kunft-
Topoj^raphie in dem betreffenden yeoyraiihifchen Gebiete mafsyebend fiir dir I! .iclitvmjr und, fo
lle-ht ZU hutif-n und 7.u wimi'clicn, zuijlcich für die |ji«-tätv<>lle ICrhaltun«^ <!er Denkmale rincr ereit^nis-
vullen und kunllfiiuiigen Vergangenheit fein. Wenn es in unferem Kaiferltaate bisher an einem
umfafTenden Geletze in diefer letzteren Richtung mangelt, während (ich andere Cultur-Staaten feit
langem fdiützender Normalien, mindeflens was die Bauten und Denkmale betriilt die zum Staats-
^ule gehören odr r eincT Gfmeindc oder anerkannten Körperfchaft eij^eiitluitnlich funl, erfreuen, fo
wird tlie Durchführung des kunll-lojjograjjhifchen Unternehmens eben ünvohi tien Anlafs bieten als
zum Anfporn dienen, in legislativer Weife und Form jene Grundfatze feftzuftellen, welche rück-
fichtlidi der Bewahrung und BeaufTichtigung, der Erhaltung und Herftellung clafTifcher E>enk-
male der Vorzeit beobachtet wt-rden follen. His dahin fei diefer G^enfland dem einficht^vollen
Wohlwollen aller Frttumle des \'aU:rlandes, der Kunll und Bildung auf das warmlle (•mpfohlen.
Wir haben, leider fei es bekannt, bis auf die letzte Zeit herab fo vieles, was des Erhaltens werth
gewefen, theil« durch Zerflörung theils durch Hintangabe in fremde Hände verloren, dafs doppelte
Wachfamkeit und Soi :;fult bezüglich deffen geboten ift, was fich davon noch in aufrechtem Stande
und in unferem Befitze befindet
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SCHLOSS KACEROV IN BÖHMEN.
Vom Cokkesi'ONDENtkn C. Lac^ii
(Mit IJ Tcxt-Illuftrationca.)
jORDÖSTLICH von Hilfen, niichft dem Orte Plana, L-rhclu fich auf einem kahlen Hügel
das Schlofs Kacerov, der chcniali;^'« Sitz di-r (iricspcckcn. Nach dem Ausfterb«.*n diefes
Gcfchlechtes kam das Schlofs in geiftlichen Hefitz und diente kloderlichen Zwecken;
gegenwärtig gehört es zur ftirlllich Melternich'fchen Hcrrfchaft IMafs, wird von dem Pächter der
Kacerover Gründe als Wohnhaus, Speicher, Viehflall etc. l>eniit/t und ift auch nur, foweit es diefe
Zwecke fordern, im leidlichen Huuzullande, im übrigen aber fchon jetzt als Ruine zu bezeichnen
und dem weiteren Verfalle preisgegeben.
Das Schlofs Iii um die Mitte des i6. Jahrluindcrts von Florian Griespeck von Griesbach
erbaut worden; der grofsc Mantel des Küchenherdes (Fig. 13) trägt die Jahreszahl 1552, und dürfte
damit die Zeit der Vollendung ausgedrückt fein.
F-s fällt fonach ilie Jvrbauung diefes Schloffes mit
dem Umbaue des Rathhaufes in l'ilfen zufammen,
und fprechen viele an beiden OVyetlen ganz gleich
geflaltete Details, namentlich aber der Kamin im
Rathsfaale zu Pilfen und jener im l'aniilienfaale
zu Kacerov (Fig. 11) dafür, dafs beide Bauten ein
und demfelben Meifter zugefchrieben werden
dürften.
Die Gefammtanlage (Fig. 1) ift einfach, ziem-
lich regelmäfsig und fymmetrifch. Das Gebäude
beftcht aus vier Tradlen, welche einen recht-
eckigen I lof umfchliefsen, der fich im Orten und
Wellen durch Thorwege öffnet. Die Verbindung
mit dem übrigen Schlofs-Terrain war jedoch nur
durch Zugbrücken herzuftcllen, welche die vor
den Portalen gelegenen Gräl>en uberbrückten. '
Der äufsere Schlofsplatz zeigt die Form eines unregelmäfsigen Viereckes, hat an den Ecken
Haftionen, ift rings von Mauern und Gräben umgeb<'n und von Nord nach Süd durch eine Mauer
abgetheilt. In derfelben befinden fich wohl erhaltene Refte eines ziemlich reichen Portales mit
Nebeneingang und Säulenftellungen im Charakter der Architektur des Schloffes gehalten.
Von den Mauern, welche die Gräben umfchliefsen, find nur die unteren Parthien bis zum
Niveau des äufseren Schlofsplatzes noch vorhanden.
' Ocgenwariig vcrmiUcIn Er4t]ainiiie <ien Verkehr,
VII N. K. i
Fig. I,
i8
C. Lau2il.
Die Oft-Fagade des Schloffes 2 und 4) ift von zwei Rifalitcii ll.mkirt, die Wcft-Fa^jade
durch einen Mittel-Rifalit gegliedert. Aus dem Nord-TraAe erhob fich früher ein Thurm, welcher, To
W i f( ll l! l H I ?H+ l -Tl l H r
weit er über das Dach des Gebäudes hervorrai^tc , vor wrniL,'i:ti Jahren weisen liaiifällij^keit
abgetragen wurde. " Der ( Xl-'IVaCt ill drcillbckig, tlie ül)rigcn i raCte haben zwei Stockwerke.
Hiebei reichen aber zwei Süle des erften Stockwerkes,
im Often und Werten gelegen, in das darüber befindliche
Ciefchofs, fo dafs in Bcxuij auf jene Stellen dos dnindriffes
fich der Bau zwei-, beziehungsweife einllückig geflaitet.
Entf(>rechend der einfachen Anlage ift die innere
Eititheilung des SchtofTes klar gelöft. Im- Erdgefchofse
liegen rini^s um den Hofraum breite {"iän<,'e, welche fich
durch Bogenllelkiiii;* !) offnen und im Ollen und Wellen
des Gebäudes, die ganze Tratttiefe einnehmend, zu grofs-
artigen Vorhallen fich geftalten, aus welchen die bdden
Haupttreijpen in die oberen Gefchofse leiten (Fig. 2). Im
crncii Stocke fiiul die .Arcadcn, abweichend von anderen
derartigen Anlagen, nur an zwei Seiten des Holes einander
• Die ftltifc«MB Mantra im Grandriffe dm ErdgardMiM* (Fig. j) in der IHlw dar W«ndeltre|t|te gchtttM ditfMi Thaf niMnc aa.
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SciiLOSS Kacekov in Rohmen.
»9
gegenüberliegend angeordnet , wäh-
rend über den Vorhallen die fchon
erwähnten beiden grofsen SUie fich
erftrecken (Kig. 3). iJie Haupttreppe
in der Südweftecke des Hofes führt
nur bis zum erften Stockwerke, dem
Hauptgefchofse, und fchliefst dort in
origineller Weife ab (Fig. 5).' iJie
zweite grofse Treppe , fowie zwei
NebenHiegen reichen bis zu den Dach
räumen empor und in die Kellerrännu-
hinab, imd fmd fchmucklos j^<'halten
An die offenen (länge und meil\ direci
von «liefen zu'4;an;(lich, fowie unterein
and<-r tlurch 'I luirüffnun^en verbun
den, reihen fich die «-inzclnen Wohn
räume an.
Die Mauer des weftlichen Ril'a
lits ift theilweife von bedeutende!
Stärke und enthält einen rechteckigen
I M. auf 3 M. im Querfchnitt
meffenden Schacht (l'ig. 2).
welcher vom Niveau des äufse-
ren Terrains bis unter den
Fufsboden des KamilienfaaU-s
im erllen Stockwerke rtMcht
Derfelbc! ift fo gefchickt durch
eine kleine ünrcgelmäfsigkeit
in der Grundrifsbildimg ver-
fteckt, dafs man feine Verheim-
lichung wohl als wefenllich
betrachten unil annehmen darf,
dafs er in Zeiten der Kriegs-
gefahr den Schatz der Familie
aufnehmen follte. Dieferkonnle
durch eine im Fiifsbotlen iIcs
Familienfaales gemachte Oeff-
nung verfenkt werden, un«l die
forgPältig«; Wietlerherf\ellung
des Fliefsenbodens forgte für
die Geheimhaltung des Ver-
fteckes. Wenn diefes aber ein-
ftens wirklich einen Schatz
enthalten hat, fo fand fich auch
' Von ilcr flcinfrncn lliununj; mit ihrer interefflmlen Plechlwerksnillun|; bcneht jetzt nur mehr derThell
welcher in Figur 6 orthogonal «larcedelU iA.
links vom Rrfchauvr,
Gc
90 C. I.AuSit.
der Schatzgräber, denn es ift gegenwärtig an der Aufsenfeite des Schloffcs in der Parterrehöhe
ein Loch in den Schacht gehrochen, dem die Feftftelhing desfelben im Plane zu danken ift.
Nach der Grundrifsanlage und nicht minder nach der architektonifchen Durchbildung neigt
der Schlofsbau der iulienifchen KenaifTancc zu, doch zeigen einzelne gedrückte Verhältnifle,
Gc
Sc ili.oss Kacerov in Bommen.
2t
nahe, tiafs
theilweife vorkommende Derbheiten in der Profilirung, vornehmlich aber gewiffe naive Urwiichfig-
keiten deutlich den Kintlufs des dentfchen Klemcntes, und die Vermuthun}; liegt
letzteres fich noch bedeutender in Gie- 'f|
belaufbaiuen Uber tlic Rifaliten, fowie im
Abfchlufs des Thurmes ausgeprägt liaben
dürfte. Darauf deuten hin: die V'erwandt-
fchaft des Kacerover Schlofsbautrs mit
den» Kaihhausbaue in I'ilfen, deffen I laupt-
fchmuck in den Giebt^lanordnungcn be-
rteht, tiann der Umfland, dafs l>ei dem
jetzigen Abfchlufs nach oben flie trockt-ne
Gt ;fainmt\virkimg des Aeufseren nicht dem
Geifte entfpricht, der fich im übrigen
in der Conc<'ption des Gel>äudes und feiner i uwren Ausfchuüickung kund gibt.
Kin Haupt-Charakteriflicum der architckionifchen Durclibildung des SchlofTes Kacerov ill
Symmetrie im Grofsen, l>ei forglofem Umgeht n derfelben im Kh inen, allerdings zu (iiuillen der
conftructiven Idee oder aus Rlickficht auf die
Zweckmäfsigkeit der inneren l-"intheilung. St)
weifen die beiden fymmetrifch angeordneten, faft
ganz gleich breiten Kifalitc der Oilanficht (l- ig. 4,
vergl. auch den Grundrifs Fig. 2) ungleiche
Fenfterzahl mit «nregelmäfsiger Achfcntheilimg
auf; fo find ferners im Mitleltheil derfflben
Fa^adeTreppenhausfenllernach mitttrlalterlichem
I'rincipc zwifchen den Ruheplätzen, alfo nach tl< r
Höhe zwifchen den anflofsenden Fenftern zweier
übereinander liegender Gefchofse angebracht
(^''g- 7); endlich find dicl'ortal-Uildungen, ob-
wohl in den Frontmitteln angeordnet, dennoch im
Detail nicht ganz fymmetrifch gelblt. (Fig. 7.)
in
Kit. 9
C. LAiriiii..
Das zweite Haii[>tmcrknial ill eiiK^ hiichft ;jk'icliarti;;c, fall chabloncnmafsiyt: Formj^ebung.
Die Fenftcr iiiul 'I'hiirver<.lacluinjj<-n fiml am >;anzen Ci«;b;nKlr fart jfleich j^eilaltet, iler bauchige
Fries hcrrfcht übtrrall bei dcnfelbun, luil vier einzigen Variation des fageltirleii Vorfpriinj^cs, ftatt
lies fi?irmentbo;^i<^eii. ] )ie Kamine, weicht: den fcliünften Schmuck cU'.r Gtrniiicher darlb llen und
zahlreich vorhandtin find, zei^^cn mil \veni<;en Ausnahmen ziendich j,deicharliy;e Durchbildung.
Kij. 10.
Alles weill daraufhin, dafs der «janztr Uan aus einem Gufs hervor>;e>;nnijfcn ift. Als wciKTer Gruntl-
7Av^ ift der nah<'zu ijänzliche Man-^el vtm Hildhauerarbeit, fowie das nur fpUrliche Vorkommen von
Stuck-Reliefs zu bezeichnen.
Diof(;r Karj^heit «iim^rfciits ifl ein bedeutender Aufwand an Flächen -Decorationen in
Sj.;rafftto- Manier (Fijj, 4, 7, S) anderfcits ^cj^enüberj^eflellt, welche an den äufseren Fagaden
Google
S«"iii.oss Kai kkov in Hoiimkn.
23
vorzüjjlich erhalten, im Hofraviin« ahcr nur iti kleinen bis zur Unkenntlichkeil verwitterten kellen
vorhanden find.'
Die grofse Sparfamkeit in Anwendiinj^ von WerklUicken erklärt »ich dadurch, dafs der
Sandftein von weit her bezoj^en werden mufste; doch hefchränkt fich der Verputz, den richtigen
Anfchauunj^en jener Zeit j^emäfs, auf <li<; i^latte. Fläche mit <ler kaum erwähnenswerthi.-n Ausnahme
llacher liäntler. Diefe find eben fo in S^raffltu-^hmier geziert wie aniiere, nur in (Kt Mauerlliiche
eingeritzte Bänder (Pig. «S), während die grofsen l'utzdächcn der äufseren Fronten in ilei-f< ll>en
Technik quadrirt erfcheinen (Fig. 7) und jene der Hof-F'a^-ailen reicheren ornamentalen und figür-
lichen Schmuck befeffen haben. Als Curiofum vertlient eine Serie von Hlindfenllern an der Oft-
Fagadt! (Fig 7) angeführt zu werden, ileren Zeichnung in den Verputz eingtrkratzl und mit naiver
profpectivifcher I )arrti:llung \on l-i:nfterläilen in derfellicn Technik vervolUlandigt i(l.
Die Anficht des Hofes (Fig. 9) bietet cVtS^gV^^^TT'^o
grofsen Reiz, wenn auch gewilTe Derljheiten
in l'rofilirungen und VerhSUniffen der vollen-
deten Schönheit der Frfcheinung Abbruch thun.
Namentlich ftort es, dafs die Säulen im erllen
Stockwerke, obwohl gegen jene des Erdge-
fchofses zurückgefetzt , doch den Eindruck
machen, als ruhten fie niit ihr«-n fchwerfälligen
Pollamenten auf den verliältnilsmafsig fchlan-
ken Schäften der letzteren. Wenn dies fchon
an und für fich unfchon wirkt, fo erzeugt es
aufserdem noch das Misbehage.n, zu willen,
dafs der ganze l'omp der Säulenflellung im
Parterre nur ein Decorations-Mitti^l ift. Die
Mogenzwickel und Hrüftungsfelder waren, wie
fchon erwähnt, mit Sgraftito-Ornamenten ge-
fchmückt. Die angewendete Säulenordnung ifl
die dorifche und gleicht am meillen jener von
Philiberl de Lornie aufgetlellten. Die Kreutz-
gewölbe der offenen Gänge haben keine Rip-
pen, aber ihre Flächen heben fich an den
Gräten zu fcharfen Kanten im Putze hervor,
wie dies auch am Rathhaufe in Pilfcn und
anderen Bauten derfelben lintrtehungszeit dort und in der Umgebung zu finden ifl.
Die Innenräume wurden zur Zeit als das .Schlofs in geilUichen Befitz kam, ziemlich werth-
los neu decorirt und find nun meifl arg verwiillut, zum kleineren Theil in der Eingangs erwähnten
Weife beniit/t, grofstenlheils aber leerÜeheiul und unver wahrt. Von altem I lulzwerk untl Hefchlägen
findet fich nichts bemerkenswerthes. Im letzten Stockwerke tles ortlichen Stieg«mhaufes, alfo an
einer wenig begangenen Stelle, find einfache aber hiibfch decorirte jedoch nicht glafirte Thonfliefse
vorhanden.
Das grofste Interefft; in Bezug auf die Ausftattung der Innenräume bietet eine Serie von
meift nt)ch recht wohl erhaltenen Kaminen.
*
^g^^ .JWt.t.
r«. II.
4 Der Grund dicfcr rerfchicilcnen Daiitrhafiigkcit ticgl darin, dal» iti« Üecuraljonrn an den lufacrcn K&^ndcu in einer von
der gewöhn Iii. hrn Si^ranito-TcchniV clwn» »bweichenden foltdercn Alt hcTgrftellt lind, indem hier null <lei (diwarigefürblrn MurteUcine
fvht randreichc Hüctclfchichle (ubftiluirt ifl.
24
C. Lauzil.
Die Uinrahmunyen dcrfclbun mit lünfchlufs dt;r krönenden Gefimfe heftehen aus Sandftein,
die Mäntel find aus verputztem Ziejjelniauerwerk hergeftellt, grofstentheils mit wenigen Stuck-
Ornamenten verfehen, welche nur der Decorations-Malerei zur Umrahmung dienen follten (Fig. lo)
oder find ausfchliefslich auf farbige Decoration berechnet (l'ig. 12).
Die Figur 10 zeigt tlen T) pus der grofseren Zahl diefer Kamine. VVefentliche Abweichungen
finden fich aber in den (jellallungen der Kamine in den beiden grufsen Sälen. Jener im wefllich
Fig. 12.
gelegenen Familienfaale (Fig. 11) unterfcheidet fich vornehmlich durch die Form feines Mantels, der
einen giebelartigiMi Aufbau darfteilt, in deffen grofsem Felde die Wappen der Familie Griespeck
grau in grau gemall noch gut erhalten find. Der Abfchlufs, wahrfcheinlich durch Sluck-Ürnamentc
gebildet gewefen, ifl jetzt zerftörl.
Noch mehr weicht der Kamin im örtlich gelegenen grofsen Saale (F*ig. 12) von der Chablone
ab. Derfelbe zeigt ausgefprochen den Charakter der deutfchen RenaifTance. Auf zwei Kariatyden
mit fehr realiftifch gebildeten Köpfen ruht ein dorifches Gebälk, deffen Metopen-Felder in ziemlich
derber Weife mit plaftifchen Wappen, Schildern und Rofetten decorirt find. Der Mantel ifl in
Gc
Scili.oss Kacekov jn Böhmen.
25
>;efchwunjji;ncm Profil, jciloch in «platten für Malerei httftimmten l-'lächcn durchycfiihrt. Kincs der
reiz«!iiilftt;n Olijctlile ift der Muntd des Küchenherdes (Fiy. 13). Das Hauftcin^cfimfe desfelben, auf
fünf ftarken ICifenftangen hängend, welche im Gewölbe der Küche verankert find, Irägt einen
pyramidalen Zieyelmantel, delTen Flächen mit Mäandern und I'erlenfchnüren in Sjjraffito- Manier
einjfcfafst find, üas mittlere Feld enthält zwei Wappenfchilder, von Cartouchen und Bändern
umgeben, in Stukko ausgeführt, über welchen fich eine gleiciifalls in Stukko gebildete Tafel mit
der in Sgrafiito- Technik dargeftellten Jahreszahl MDLII befindet.
Kig. 13.
Aus allem hier Erörterten und bildlich dargeftellten geht hervor, dafs Schlofs Kacerov zu .
den intereflantellen Denkmälern der Früh-Renaiffance l'eriode in Hohmen gehört, und es fonach
lebhaft zu wünfchen ift, dafs es vor weiterem Verfalle gefchützi würde.
VII. .V. F.
Gc
STUDIEN ÜBER STEINMETZ-ZEICHEN.
Vom k. k. Professor Franz R2iha.
||M Verlaufe mL-im r Tliätij^kcit als Iuft;nl)ahn Ingcnii ir li.ilx; ich theils im Kayon nunncr
l'aufhitidiicn, theils auf nu-iiifn Stuiürnrcifi-n ( icicijenhcii ^L-fuinlcn, /ahlreicht' Sli-in-
meU-Zeichen an Bauwerken vcrlchieJencn Styles und in verfchicdcncn Ländern kennen
zu lernen und verOffien^he ich hiermit das Refultat <Eefer fctentißichen Wahmdunungen mit dem
Wuniche: es möge dasfelbe eine Anregung zu weiteren Forfchui^ren auf einem Felde bieten,
weklies durch eine einzelne Kraft auch lucht einmal annähernd bewältiget werden kann.
I. Von dem Zeichenwefen im Allgemeinen.
Die Sitte in Vorm s;t o»i>/ri/cht'r Fi;^ureii Zeichen zu maclu ii, i(I wohl fo alt, wie ill<- Ciihur,
und wurde, wie alles Zeichenwefen, umfomehr geübt, je weniger di<: Sclirift vollkommen oder
Allgemeingut war, je mehr alfo mit einem einzelnen Zeichen auf Einmal gefagt, beglaubiget, vor-
geftdlt, und erkannt werden konnte.
Wir können diefe Zeiclien <^i ome(riJcher Form in zwei j^rofse riru|)|)cn trennen, nämlich: in
die Gruppe der NOtzlichkeits-Zeichen und in die Ciruiipn (it:r AA'edions-Zeichcn.
/. Die Nützlicitkcils-Zäehen.
I licrher gehören und fmd auch heut zu Tage, w^en der SchriftkQrzung, noch umfan};-
rcich üblich:
o) Die Deßz-Zächen, d. h. Marken, welche den EigenthUmer nennen.
h) Die ür/frwtgS'Zeieh«n, d. h. die Marken des Erzei^rs eines Fabrikates.
c) Die Handels-Ziiclicn, d. h. Signaturen der Waaren zu Zwecken des Verfandes.
d) Dit! wijlfenfehaßluiui! Zeichen, z. B die ih r Mallumiatik, (ieometrie, Anronninif, Chemie eto
c) Die J/anttrungs /eiciiin, d. h. tlie Zeichen, welche die 1 landwerker ujucll anwenden, um die
einzelnen bearbeiteten StUcke in ihrer Zuiammengehörigk«t zu einem Ganzen erkennen
zu laflien, z. B. die Balkenbezeichnung der Ziromerleute, ' die Verfetamarken der Maurer und
Steinmetze etc,
J) Die Gtheim/chrijten oder Chiflern. Von diefen fei zu Zwecken eines fpätern vorzuneh-
menden Beweiles nur der y uadratdiifSem gedacht, welche im MiU^aUer /ehr gebräiuk^ek*
waren, vielfach auch zur Gehdmfchrift der Freimaurer dienten, und welche audi die
„Noachitifche Schrift" bilden. Diefe Schrift bafirt auf der P.eiüitzun^r eines dreifach '^illu illru
Quadrates, in welcht-s die Huchllaben willkürlich eingefchriebea und diefelben ohne I'unkt,
I Dr. O. Mtlktt, BMlMikon. L«i|i«iB 1868, UJ. Bd., p. 539.
t J«l»rb«cli4ei VerrineiMiBAlMithanirMaadmialUMiilMidt.Boiui 1856,^. 9S. — LciniaE.BMyclopldie darFMauNwIi
L«lpiJC, BroeUuMM lS*l, Artikel CbMre; I. Bd., p. 17$, (wvTtlha ich Mch da biner Uplanichl IbM D«dilfrlnMg fM Odcte»'
muriftcn vorfindet).
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Studien 6bbr Stbinmet2>zeic3ien. 37
dann mit «;inem l'unkte unU lerner mit zwei Punkten, wie dies Fig. 1 /-t-im, Ixizeichnet
werden.
a k t
b I D
cm*
h t
i s
d > »
f P 7
e 0 X
Flg. 1.
L.'ifst man diefe neun Zellen nach Fig. 2 auseinander fallen, (o « rhult man folgende neue
Figuren, welche, wenn fie oAue einen Punkt, oder /;/// einem, oder mii saut Punkte».
r n "1
c D □
L U J
gebraucht werden, jedesmal die gewUnfchten Buchftabcn darftellen, z.B. F— a»F~lc, Rst,
□ = s, ntc.
In dicfer Schrift ilt unter Anilcrn auch die als l'alfch erklärte, fogciiannte Kolm^r !• reiniaurer-
Urkunde,' welche eine inunenfe Literatur hervorgerufen hat, gefchrieben.
2. Die Affeüions-Zeichen.
Diefe Zeiclicn find im . Ulj^cmcinnt ganz aus der Uebung gekommen, und wir können ihre
folgenden Unteral)th<-iliiiiL;( n imtcrfcheidcn.
a) Die Per/oHal-Zculiciii lie dienten einzelnen Perl'onen entweder zu ihrer fjjecilirdien Bczcich-
nut^, X. B. den Brtidem der Steimnetzzunft, oder aber anftatt unferes heutigen Siegeis, und
waren hier insbefondere bei den Advokaten des Mittelalters gebräuchlich, bevor diefdben
fiegelten.
b) Die I-'amilicn-Zcichcni diefelben dienten im Mittelalter vielfach den bürgerlichen l'amilien
als Haus- und Hofmarken , * demnach glekhfam als ein Aequivalent der Heraldik des
Adels. In unfercn Alpenländem, befonders im Salzkammergute, finden lieh derlei Marken,
7 H in Ifchl, vielfach in den Srhliifsncini-n <ler Hiuislliorr
c) Die Jymboli/cken Zeichen. In der Symbolik ' finden licii mehrere Zeichen, welche
dir die Zwecke der vorliegenden Studie fehr beachtcnswerth fmd. Man mufs fich in Sachen
der Symbolik nüchtern erhalten, und darf fidi in wiflenldiaftGcher Beziehung nicht von dem
Probleme gefangen nehmen laflen, die nur durch Tradition übi rkommenen Deninngcn in
ihrer Wahrheit erforfchen zu wollen. Uns tntereffirt hier nur 6x^ßgural€ Form ilerZdchen,
' T . niiii 1 MiyVIupMI« dcrFiMtaMMfcii Lcipiig. BrodchaBi 1S61, n. BMd, iMg. 1*9 (iroMbft Ich rach dil DeakUMnuiZ
«lerKüluor Uiiiiiiik- liiidclj.
: C (i /Ukmnn-, I ' l[ .1 wnA ilofiuarkeni Btilia, it^O. — MUMfm, Dir llauümarkr ; Jena, tK5J — llatlf, IUas> oad
Ho&Bukcn in Hilthciluagca der k k. CcaUal-CoaaiiirHMi 1S74. pag. iiy; itfA, pag. 198. — Stmmbuit von FricdhofllciMn, » AoMiser
dM Ctnwb HuCnm; 1M3, pag. iti II — > Wiminjkh nm ZcMm AngtbiMger Bifger, im Angitaifw Htfamu — GiMlMr, Han-
ood IMiBiihMi ia Raaabctg, Zctlftilnlft Ar p. Mktutt; iSyt, pag. I9C ft
> Wokc Iber Sjraibolik Maattl. lUriitiaaka 1S4S, KMIar 1837—1144» Matlm ■•54. KaiAca iMj awi Cmior
tSio— i8ii. — Hofnadl, A B C Buch 1840. — Lcaaiag, BaeyUop. d. FMaMame!; 1S61, AitfltcISyMbolIlL — Dr. iKMlM, Baato
UI. Band. 1868, pag J77, Artikel Symbolik.
28
FKANZ R2IHA.
aUb die Geometrie ihrer ConftruAion, nnä die TTuUftuhe des koheH Atters derfdben Von
cüefen geometrifchen, fymboltfchen Zeichen feien nur folgende erwähnt
1. Der Kreis hddnifches Symbol des Weltalls und der göttlicben Macht; cfariftliches
Symbol der Ewigkdt
2. Das gltichfatige Dreieck: ^ . Aegy^fehes Symbol der Gottheit, weil ein Sinnbild der
Unendlichkeit; Pytiu^orSi/ckes S)rmboI der Weisheit, auch Symbol des Raumes, dargeftetit dtu-ch
die drei Linien der Höhe^ Länge und Breite; chriftliches Symbol der GSttUcfakd^ insbeibndere der
göttlichen Dreieinigkeit.
3. Das Quadrat: Q heidnifchea und chriftliches Symbol der Welt und Natur (vier Elemente,
vier \VeltjT;e^enden, vier jahreH/.eiten, vier Tageszeiten); im Gei;enfatze zum Dreiecke, dem
chriftlichen Symbole der ( jtJtllichkt it , das chriftliche Symbol der W'ellliclikeit.
4. Das Hexagramm: cnllUuuleii aus dem 1 lexagon oder Sechseck. Hin altes
Pythagorhifches Zeichen, angeblich das Lehrzeichen; dann bei den Juden das bekannte Zeichen
des Stanuncs David, angcblicl> auch das Siegelzciclieii Salumonsj in der i'reimuurcrei ' weniger
geachtet; als das Pentagramm. In der Naturlehre der Alten wurde das Sechseck in vier Dreiecke
f\ (Feuer) , \J (Waffer), (Luft), (Erde), alfo in die fogenannten vier Elemente «er-
legt, von denen zwei in die Höhe, und zwei in die Tiefe (Ireben, was durch die Richtung der
Drdecke mit der Spitze nach oben, refpeAive nach unten, fymbolifirt wurde. Das Hexagramm
wird auch heidnifch als das Princip der Welt gedeutet, indem zwei Dreiecke fich durdtdringen, von
denen das obere das mannlicht: IVinci]), das untere Dreieck das weibliche Prindp vorftdlen foll.
Gegenwärtig ill das Hi-xa^ianun noch iinnii r das Zeichen der Aijolhcker.
5. Das /'fiiiai^ritiiiiii oder Pentalpha iler Hydiai^orin r ■^A' , der Druidenlufs der kelti-
fchen l'rieller, der King Salomons, auch das Alpkreuz lit s Miliclaltcrs i{s L;a!t ii.u h :lcr Tradition
den lythagoräcrii als Erkennungszeichen in ihrer wiflenfchallliclicn CienolYenfchafi, und als t iruls
(weil an den fllnf Ecken die Buchftaben des Wortes 67151« fpäter auch das „salus" Pythagorae
gefchrieben wurden); ferner als Zeichen des tiefen Sinnes, dafs zwei Fünfecke die heilige Zahl zehn
und zugleich das männliche und weibliche Princip ((ierade und Unir' radi.:) ergeben; endlich auch als
das Symbol der fünf Sinne. Die Druiden betrachteten es als Symbol der Gottheit, die Juden
gebrauditen es als Symbol der (änf Büdier Moses. Das abei^läubifche Mittelalter verehrte «fiefes
Symbol als Abwehr dämonildier Gdlalten, auch als Zeichen flir die Gefundbdt (daher auf Wi^en,
Schwellen, Thüren, befnndcrs Stallthiiren) "Und als Zdchen des Heiles. Das Pentagramm ift atis
dem Fünfeck, dem Pentagon konllruirt.
6. Der fuadrirte Kreis: , das chriilliche Symbol Gottes (nimbus Chrifti); Einfiigung
des weltlichen Kreuzes in das Symbol der göttlichen Macht, den Krds; auch dn altes hddnifdies
Symbol, über wdches nähere Deutung nicht bekannt ift.
7. Das dreifach« Dreieck: altes Symbol der Gottheit, auch Amtszeichen des Prä-
laten in dem Heerlager der Templer;* es ift conftruirt durch Einzdchnung dreier gldchfdtiger
Dreiecke in ein folches grofses.
■ Lenniug, Encjrklopädie il. Frmr. Leipzig iSbi, I. liaml, iiag bjj.
* Lcaalac, BnqrUopblie der FrcimMrer, L«i|ta]g, iSfti, Actikcl Dreieck (TriMf«]), I. BaMi p«s. «43.
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Studien obbr Stbinhktz-Zrichen.
29
8. Das Ypsil9H: ein irnttdalterlidies kirchliches Symbol der Dreieinigkeit; bei den
Pythaj;oräern anj^cl)licli das Synihol «les I .ebenswej^es, indem der untere Strich den Jüngling vol>
ftellt, welcher als Mann zwei Wege, den der Tugend oder den des Laders wandeln kann.
9. Das Tim "P ein Symbol in gleichem Sinne wie das firUhere; xi^leich das fogenannte
ägj'ptirdie KrcMiz; auch fchon dm Juden (Fzecli. IX. 4) als „Zcichcm" bekannt; fcruf^r ein
Zeichen der perfifchen Mythras l'i ieller und ein „Mochgradzeichen" der cnglifchen Royal-Arch-
Mauerei (confr. Lenning, II, 164)
10. Das Zeichen • t^s wird dicfcs Zeichen von den lüngländem „Fylfot",' vun den
Deutfcht n auch das Tf mjjh'Yfen Krciiz, das Gnolliki-r-Kreuz, auch das Kreuz th-r Graalsritter
genannt und ill als l'reimaurermarke bekannt. Unbedingt ill es eines der ältellen Zeichen, wie das
Pentragramm; Dr. SekKemamn fand es auf den Thongefchirren der älteften Cultur-Epochen zu
Hins \uid findet fich bei ihm eine ausführliche phihiloijifche Studie' über diefes Zeichen vor, welches
Ma.x Afüi/ti- Svastika und Saiivastika (je nachdem die Haken nach rechts oder /iji^j ausgreifen)
nennt, und das er als ein Glück weiffagendes indifches Zeichen deutet.
11. Der rtekU Winkel L Diefn Zeidien Hl ebenfalls uralt, es gilt (nach Hoflladt) ak
ein Symbol der Wechfelwirkung, weil dieNebeneinanderftellung, das Produd, ein Dreieck begränzt
oder ein Viereck, rcfpe<5livo Quadrat bildet.
AUedie/e hier gcniumlt it Jy^uhoUfrhen /.(■iclien kommen tiiic/i unter den Steiiivictz /.eichi ii vor.
d) Die Corporalions-Zciehen. GewilTe Corpurulionen erkannten fich ichon in den Irüliellen Cul-
tur-Epochen und befonders im Mittelalter zur Zeit der extremen Symbolik an gewiflen figuralen
Zeichen, auch yeonietrifdier Form. Diefe geometrifchen Corporations-Zeichen können direkt
und />\ ii!i/n-i-n'r ('■In \Y\e direileii Zeichen find die >;lei<-hen für all<- Miti^üeder der Ijetreffcnden
Corporation, z. b. das Malteferkreuz für die Malteferritter, das l'entagramm für die l'ythagoraeer.
Die imlirtfltn Zeichen find zwar ftir jede Perfon anders, aber doch von folchem figuralen
Charakter, dafs man durch letzteren die Zugehörigkeit zu einer gewifliaA Corporation erkennt,
z. B. die Zeichen der Gotdfchmiede, Bildhauer, Advocaten, namentlich aber der Steinmetze.
II. Von den Bau-Corporationen im Allgemeinen.
Wenn der /uu/imaini ein altes Monumentai-Bauwcrk in Mild oder Wirklichkeit betrachtet,
fo erhellt ihm eine unläugbarc Thaljiiche, nämlich die, dafs folche Werke, feien fie nun von den
alten Culturvölkem, den Indem, AfTyriem oder den Aeg}-ptern, oder feien fie von den beiden
claflifchf n Völkern, den Griechen oder Römern, oder aber feien fie von den Byzantinern, den
(iotb' ;r oder den .Arabern herL[eftcl!t, oder alx-r rtaiunvn Tie aus der Zeil unferer europäifchen
jüngeren Kunl\-Epochen, alfo aus der i'eriode des Romanismus, der Gothik oder der Renaiffancc:
dafs J'olckt Werke ^e SdiatU haben wm/sUn. Diefe Schute mufste unbedingt in Gemäfsheit der
Logik der Thatfächen fich in dreierlei Richtut^;en Xu&em, nltmlich 1. m der Riditung der fuccefTiven
Ausbildung des jeweilijjen Styles (kimftjjemäfsen Forin); in der Richtun}; der fuccefliven Aus-
bildung der C'otiJIriiffioH ( Fundirunj,', Bemeffun^r der Starken der Mauern für bertimmte Höhen und
Spannweiten, Bemeffung der Stärke von Iragbalken und tjewölben, un<i zwar je nach Form und
Spannweite; Bemeffung von Höhe und Stärke der Strebepfeiler, je nach Art und Gröfse des zu
> Dr. Mttktt, Bu-Ldücoa. U. Baad, pag. 1061.
* Ob StkHmtum. IHm: iMi.
VU. N. F. 5
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30
Franz RiiHA.
verstrebenden Druckeü etc.). mul 3. in licr Richtung der äuccerfiven Ausbildung der Technik
(manuelle Art der Ausführung, Wahl des Raumateriales, Wahl des Bindemittds, Beaehtting des
Klimas, Überhaupt /ogenanMts hanimerksgtm^ses Vergehen im Sinne und der We/enheit des
Sfjdes und der ConfirulHon) .
Das confeqiicntt-- Ziifainincni^i-licii ilirft r dr«-i Richtungen iA es allein,, welclies zu dem Pro-
duCtc einer logenannten Kunll-llpochc im liauweitin tührl.
Wir Ingenieure und Architekten nun, die wir in unferem I.ebensberufe jeder an fich lernen,
wit; frhwur i:s ift, fclhll l)el unferen heutiijjt ii Hilfsmitteln, den öffcntliduMi Schulen, der Literatur
und dt-n liild<-ndcn Reifen Gutes, jrcfchwc-i^c VoUciulcics in ft iiK-ni l'achc zu l' illi-n, wir fragen uns
in erfter Reihe: Welches waren die Schulen für alle jene hocl\ ciUwickelten, in der Antike von uns
Ibgar noch nicht erreichten Monumental-Bauten? Und wir fragen uns hierauf um fo intenfiver, je
mdir wir erwägen, welches unentwickelte Ma& von Mathematik und Phyftk die Altvordern zur
Verfügung hatten und doch fo Gr(>rscs leiftetcn
Auf diefe fachliche Frage gibt es nur J'.mc Antwort, nämlich die; dafs der mit der,
Entwicklung jedweder Culturperiode grof» werdende Gcill der Menfchheit auch das Ingenium,
in unferem Falle alfo durch dasfelbe die Form , den Styl gezeugt hat; dafs die Wiifenfdiaft
die Conftru(5lion, und dafs der Hmpirismus die Technik fclnif; fachlich gepflt'gt, gddlTt und
erlernt aber konnten ditlV tirrii cinandfr !)iilinmnilen 1 luilc der liaukunfl nur werden im
Krci/c der J'aclUiclun (ifmufinjckajl. hie Schule nuifste fiel» alfo unbedingt, eben fo wie heute
im Rahmen der Genojfotfcluift be-Mgen, in welcher der Einzelne Alles hergibt flir das Ganze.
Aber weil in der alten Zeit die Schule nidit immer und überall im heutigen Sinne Üffentlich
war, fo tT;^ab fich von felbll im grofscn Gaiizrn die .\li;^<'fchIoffenheit der fich allein j;eniiL,^''ndi n
und fich der Uienfte um die allgemeine Cultur bewufsten Genuffenfchaft. Die Abgefchloffenheil
war aber zugleich eine Funclion der allgemeinen Lage der früheren Cultur. Ein entwickeltes
Volk halt die Einzdleifttmg nicht fo ftreng gdieim wie ein unentwickeltes; daher zur Zeit der
Antike ein gewiffes Lüften d' r KenntniiTe der Baukunft; daher ab«- auch ein Verfchlie&en diefer
Kenntniffi; zur Zfit des Mia<;lalters
Und nun bleibt noch Lines zu erwägen, nämlich die l'hatfaclie in allem \\ illcn und Können,
da& dne Generation fich immer auf die andere fttitzt. Wenn die Cultur auch im ftufenweifen Em-
porklimmt n fallt, immer l)leibt ihr ein l'orhilil zum leiclUeren Aufftehen.
In der Baukunü ill aber dieft-s V'orbiUl \on itninrti/'cr Wlcliiij^kiit : denn jede Cidtur
baut, blickt alfo auf das vorhandene, kürperlich exillirende, ruhmvolle Vorbild Jlelig und Jachlich
zurück, und kann im Sinne der werdenden neuen Cultur-Epoche wohl und b^Undet die Form des
Bauens, alfo den Styl verändern, weit der Styl ja der Ausdruck der allgemeinen Cultur ill, aber fie
/•(?//« die Priiuipien der Conßruflioii und der Technik nicht verändern, beziehentlich nicht \ e'r-
laut;nen; denn diefe IVincipien ruhen auf unabänderlichen Naturgefetzen, deren Mathematik fchon
l'ythagoras und Ariiloteles und im Sinne unferer Zeit uns erl\ der unAerbliche Italiener Galilei
gelehrt hat In dner Zeit nun, nämlich in der vor Galild, wo das innere Spid der Kräfte, Über-
haupt die zwei neuen Wiffenfchaften der Statik und Mechanik, wie fu: Galilei nennt und niathe-
matifch durchführt, fcit^ntififch noch nicht laekannt waren, und wo <lie Literatur fehlte, ha(irt<!n die
Regeln der ConllruCtion nur auf der Mathematik geometrifcher Figuren, alfo auf den i'rincipien
der darftellenden Geometrie, und demnach die Bauwiflenfchaft nur auf den Mittheilungen diefer
Principien von Mann zu Mann.
Keine Cultur erfand nun dirf<- I'rincipien fiir fich allein; jede emiifin^ lie t!i<-iis im faflifchen
X'orbilde, theils im Wege mündlicher l'ortplianzung von den Vordem. Das Medium aber fiir cliefes
zwar oft flockende, aber in der Tendenz immer vorhandene Weiterfdirdten des Faches war- eU*.
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Studien öücr STBiNMBTZ-StEicHEM.
5'
G^Hoffenfchaß iler Bauleute und (liefe mufste ohne Zweifel den Werth der I radition um fo höher
fchätzen, je abgefchlolTener der Geift der Zeit, je eingefchiünkter der freie Flug der Zeit war.
Wir fdien a]fo, Alles zufammenfafTend, dafs die unabänderlichen R^feh zu eonflruirtn
vsA teeh/ttfck auszuführen im Rahmen der Baukunft ununti.rlirochen von Generation /u Generation
tjehen mufsten;' dafs lieh wohl der Styl, aber diefe Rej^ein niemals Sndern konnten; ilafs die
Vollendung im Conllruiren und im Handwerke des Bauens fallen und lleigen konnte, und dafs
alles Wiflen und Können im BauweTen durch das Medium der Genoflenfehaft gehen mufste.
Es hat alfo zu allen Zeiten Bau-Corporationen yeben müflfen, welche diefe Regeln unauf*
horlich weiter fortjjllanztfn und welcln- Coriioraliorim lici drn beiden anlikcn X'^Ikmi ^vrni<rer
abgefchloffen waren als im Mittelalter, in welchem üe zünftig, lUeng verfchlolfen, dallanden und in
GanSfaheit der VerhSltnifle der Zeit daftehen mufeten.
Dieler genetifche ZuJammenhang der Bau-Corporationen aller Cultorzeiten ^mUranattdtr
ift für uns Fachleute im Bauwefen aufser allem Zweifel; die fich im Laufe der Jahrtaufende unauf-
hörlich an einantler reihenden Bauwerke fmd zur Zeit unfere alleinij^en Urkunden Gef( hichtlich
ill er im Sinne ftrenger „hijlori/clur" Wiflenfchaft, alfo urkundlich in „ÜchrijUn'' nicht erwiefenj
aber wir gedenken in den vorliegenden Studien diefen Beweis durch die eigene, auf uns Uber'
kommene Steinfchrift der Bauleute zu erbringen; der alleinige Faden aber fUr diefe Beweisführung
ift der Charakter diefcr Schrift in Stein.
Bevor wir auf diefe Sleinjchrijt und deren wij/enjchaj (liehen Charakter eingehen, müflen
wir aber die uns gefi^dtdtch bekanntefte Bau-Genoflenfcliaft, nämlich die deutfebe Bauhatte
generell betrachten.
Durch Urkunden ift feftgefteUt, dafs im Mittelalter eine fromme Brüdcrfchaft von Bauleuten
üb(-r das deutfche Reich verbreitet war, welche insgemein unter dem Nanu n der „dcutfi lu ii Bau-
hütte" bekannt ift. Diefer Hütte verdanken wir bekanntlich die Ausbildunj; und territoriale Aus-
breitung der Gothik in Oefterretdi und Deutfchland, obenan aber Jene gegen den Himmel zeigen-
den Dome von Strafsburg, Wien, Köln, Regensburg, Ulm, Prag, Freiburg u. a., denen in fo
bedeutlamer Weife die Weihe der Kuiill entftrfhnt
Diefe Brüderfchaft der deutlchen Sieinmeize, wie fie mitunter auch genannt wird, war im
Mittelalter ein fachlich ui^;emein mächtiger, und ein geheimer, und wegen feiner Leiftungen von
Fürften und von Volk gefdiStzter und geachteter Bund, deflea Gelchichte insbefondere aus drei
Gründen eifrii,' verfolgt wird, nämlich: i. weil die allgemeine Cultur-Gefchichte fchon im Generellen
grofsen Werth auf diefe Forfchuntj legt; 2. weil die Ge/chickU tUr ArchiUklur hierdurch eine
wefentliche Forderung erfährt, und zwar:
a) Ml Bezug auf den meiitorifdien Zulammenhang der deutfchen Bauhfitte mit den miUdalttr-
äcktn Bauhütten anderer europäifcher I jinder;
b) in Bezug auf dir Ahßammung der deutfchen Bauhütte, refpeftive den nici itm it< hi-n Zufam-
menhang der Genoffenfchaft der deutfchen Bauhütte mit den Bau-Corporatiunen der alten
CuUitr-Völker in und aufseihalb unferes Continentes;
e) in Bexog auf die Gefchichte des Styles und der einzelnen Bauwerke; und
d) in Bezi^ auf die Gefchldite tmd Schule der einzelnen Meifter; endlidi
■ Wir vrrwriirn liier auf ilic epochalen Ariiciicn de» l'ror. V>x E //<iu§tlmtum: t. Thinrie <le> |>rn|>orlions a|i|>liijurr6 <!•■*
rA4rchiuAttre dcpuiit U X1I< «lyBaMi« d» roii cgypiiens, Paris itbo; 2. A S*ek<rl«h4rvdri dtaUMik crciliii<n;re, festen 1^641 J. Ilieori«
d«r VeihtliaHUicAfanamc in «Die Ainpabw^ea de» EnbUchofet «an Ralacaa Dr. Lodwif HtfutM*, Vtifttt gag. So ff
S*
III. Von der deutfchen Bauhütte im Befonderen.
3i
3. weil die dunkle Gelchichte dts J'reimaurerbuudcs hierdurch wilienlchaftlich bearbeitet
werden kann, indem die Provenienz diefes Bundes in der WitrkmMi^M gefiicht werden mufs.
Aus diefen Gründen hat fidi berdts dne fehr umfangreiche Literatur' angelammelt, nach
welchiT fich die GefcUcbte der deutfchen Bauhütte wie folgend Qberiichtlich darfteOen und kritifdi
befprechen läfst.
• A. WcfcntliellN« i*timtmr*r»tr4»Wt wdelic Ben« abmw tut BnlitNea: t. f^igfl, Britft ttar FMiaMMfci. i}Ss
a. /4Mr/<^Ar Mttrtiiii. .< w «iMf kritHekm GtCdAMt d«r ITniiMMRi. Uanburi;. 1792 y F A. Fallm. Di« MjrllcriM 4cr Ftafanwefd.
I.ci|>i;i(; 1848 4 AV ;j. Die Fretmmerrl in tkrcr ¥ra1irrn Bri1«nt«n|>. Berlin 1855 5 A'iÄtinit.rr. Symlmtik <ler Frelmanerei, ScIiallbwilSni
iSuu lS7i. 0 /. l'.riL yV! u; ailii' .liT KrpLnKiucn i I ■ I'^iil, ; /•.•«, r ,. i intliu L;r 'loi I- rcii:ii-.ie[!i ! i-l;.»'';; 1S70 S OaKwfU-
Afhrr. Ulf .'iltfilc l. rxiiiute de r l- ri-iiii-ujitT in KiiglaniJ. Mamljurg 1^40. ij. AnäeijoH, CunlliluiiniDibuch Ucf Krciuifluerci, IJlj' iO» MtU'
m..vi'.- \> v aiiciirii licitLiiaic <li-t Ficinisuaiu, A*n« 1S19. tl. SlnbwdtSfr, AlltabBTf «r CoaftiMdoailMcli, iSaij. it. i<r(iM Fni-
luauerci m Mcyei's CuiivL-rfalioni-Lcxicoii.
B. Wefcolliclifte Special I.ilcmtur «her die liaukulUn. I Ahti lirüiiJiJirr, KiMjr hiilorique et lopogrKpMqoC W Ik CMhe-
dral« dt $lrablM>ir£, 178a. 2. Lt»i<m vob Ei(eh und Grabet, Artikel: «Bubaue and CoUtgi«.* y Dr. A, Ktitktt^fttgir, Mt BndilllaB
dti Mlttelaltem, KUmt D«aiblaii 1I51; •ach FtciaMuranaitaaK iBs'« Nr. aS; auch Vortiac Ob«' .Bnlrittieii«, Kai«, j. F. Bachea^
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lacMtcr, fUwinar. Rcgeaalnnc 187*. in de« Vcriwndtangen de* hiltorifdian VcTeiaa» daüilUI. lt. JCrttffir, Osadirialii, Boliii 1844.
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raÜoaa-LaaikoB, in Lanaing, Kacyklopldi« Ar Freinianicr; in Dr. Molke« Banlexikaa, In Mallar'MoliMa, AfchlalotUiehaa WCitarbncb «tc.
3J. (Mtr Ztitktmjfratke irr AUm€ktm: a) d'Aebaiy: Bpldlay Tom. l, pag. 690, Uber, (ecnnd. connetadinu Clvnineeaa: Cap. IV,
{*am Jahre 1840) t) Marline; de aalipa. Bed. fit. Kdlt. Vcual 17S3. e) Hereott, Veiu« discipl monasticA. Pari« 1736. (Cnnßiiuliauen
von Hiifchau) 34 J-'/'-fk Fril, BeitrÜEe i«r llleien GaCeUakl« der Knnft- und Gewerbctiiaiiskeit In Wien. Wien iSbo 'enlhall Ordnunt;
der Tyridtr Sieiniiiclibnidcrfi. haft vam Jahre I4>iu JJ, Oc. Sigharil, Uerchiclue der bildenden Künitc in bayerii, iSoj (ü Anttigri
(ilr Kunde der DculKbrii Vur/t it ilJrgan dc^ (icrinan. Mafenmn ),lS77 37 f. ^im^ und ÜtU, ttMsAadx liir chriftliche Archaulogie und
Kunll, l.eipzt); 1S5O — 1S5S jS .I/r-r/r-«» und /.**</. in Zeitlchnft für Dauwefen, iMl (betreffend Kölner üombangefchichle und Wilrrte
der Meifter). 39 SUtgUtz, Arcaäologie der Baakunil der Grie<:hen nnd Römer, Weiaiar 1801. 40. Carl Heimftk, Handwerkabraocb der
alten Stcinhaucr etc., Statlgari 1872. 41. Ernfi Ft/tkrr, Dat Zunftwefen der Steinneuen, Tbonberg LeipiiK. 187Ö. 42. J. Witarr, Ui«
deutlichen Bilderfchaftea de* MiUelaltcr*, Gicflca 1859. 4j, Dr. G*»rt Stiaiia, Zar Cefcbichla der dciufckca Odelleaveibiadc, Leipiic
1*77- 44- I>r> Jfumtr. Dia BaaMitan da« daaiJekea Mlliclalteia, Lcipaf iS7k 45. M/fffM, Golhirehe* A. B. C. Bach. 1840.
4*. Oue, Grundlüge der ehrUUichaa Kunll aad Atdiiolagie, LeiptHt 1855. OUf, Gcüehiehle der kirchlicban Xnaft daa deuifcbe« Hltid-
altert, t.eiprig iSbi. 47. Uamek, Die Mflnftcr Banneifter in mm. 1870 48 v. Reidtr. Beoahunecn der Deatfcben in CrforfchunB
Jfi I)(.iii.iiiali.'f, Himberg 1S41 48 </ yaifh. Die Kunfl im Itifiill-. .'.li k.:.!.,- I.ind!.liul 1S70 50, i'i'rn.iiui (.•',•<> .',-.7 Km n,.-.ti.i(; jur
LeLhuhlr il<;r ,Jtulfi.beii Sicinmf i;tiil!tcn im Altbi» flil die Sjiijl.lLl.r (.i H hiilitr I.cip/ij; I.S7.S 51 !'.■/ ii.uuj (iwn/t. \ urlraj; über
den hiiiHjl. der KcnaiUance ai r ■■■n: 'iLtitlchcii Sieinmei/liutlen in Deulülic Han,£cituit^ 1878, yit^- 415. 52 I*r I*iß<l. I V'erieichnif*.
der -StcMmn-uiueiller. un.i i Mmler Atnuld im iellicn Archiv, lid. V, 1S78. 53 O frttlag. Au» dem Millelalttr. Leiptig 1807 54 l>r
SfriHgrr. in den Millhcitungcn <irr k k Central l.'oiiiniif iMn fut Erhaltong und Erfurichung der Uattdenkmale. 1861. 55. H'irMiug, V»n
den KindnCc der Bauwiflenfchaflen auf daa allgemeine Wohl and die CitrilUälkoa, 1818. $6. ütrmtfr, Wien, feint Cdthichte nnd feine Denk-
««nügliailem ll83— >**5< 57- '''^ SeJkmUl, Veettag Uber die BaahBltca de* Miltelatlc» in WoebanUatt 4a« «Oanei^Mten fafcaiaw-
«ad ANUtektaa-VeTainai 187*. 5t. Miffft MitdidlaaKeB über dia Wieaar Baakttl« i« W««heablBtt de« dAarraichilcbaa laganiaBr- and
Ardillckien-VcfelBM 1877. 59. Whrw, MUtfeeUaagaa Iber die Wiener Bauhatu in WoAcnUall des Merrelchlfclicn lagealeur- nid
Architekten -Vereiaea 1877. bo. J>fr IKfuer St. Sli;fAtmt-I>»m,'VHtn, Hartleben. 1878. pag. 225 8'. 6t. A'. Sindltaur, Grabmal und Name
dei Baamelfte" der Sl. Murtiaakirche u Landshut. I.andahut 1S79. 62. Stmi, l>ic Gewerbtgilden dm Miltrlalicn. in Kulau, JabrbuLh für
tieii hi. ht.- und 1S43. Ud I pag- J53 bj i.nii.n, <ji l. hithte di r Siadt Köln, l8t>9 64. B. i,tur- < . Iim- Kund rl, « Millcl«llrr>, in
liuhiiirii. Wien 1S71 — 1879 — Die Kalbedialc lu Sl. Vm m l'ug, l'rag 1S70. — Ilauptperiodcn uiillclallerlicbei Kunl\entwicklttng in
lt<-binrii, in Miltheilungen det Vereine» für die Gefchiclile <ler Deuikhcn in ttohmen. 1\, 1871, pag 195. — Die Juakberrcn von Prag, ia
Millheilangcn de« Vereine« für die CefiEbichle der Dculidkcu in B<»bn>en, IV (l8bb), pag. 17a. (15. J. J. Mtrh, Feier vna Gnind in Orgaa
dir cbrifllichc Kan«, ran Dr. *. Bodeit. Kala i8«s. M. H. Grm/n. WMtmbrg «her die Jankhcrraa «oa Fng, ia Verbaadlangea d«a
S-rtmikN OttR ^tbinmbtz-KbichbK.
33
A. Die Tradition der deutrdiea BaohGtte.
Die «Iciitfchc Hiiiihüttt' rüliint fiel) traditiimcll eines ungoinein hohen Alters ihrer fachlichen
lintdehun^i hc bringt lieh fchon mit fachlicht^m Gemein wefen aus der Zeit der Aegyptier, AiTyrier
und der Juden in Verbindung und bezieht fich in der letzteren Richtung insbefondere auf den
Tempelliau Salomen 's und auf eine, anläTsUdi des Baues dtefes Gotteshaufes beftandene Bauver-
einigung unter dem M<:ifler Adon Hiram, dem Pliünikier
Thutlachlich lind in cIlt (irundrifsliildung, alfo in der conßrutiiwn . htonhtiin^ der chrift-
lichen Kirche, dann im Rituale und in den fymbolifchen Gewohnheiten der deutfchen .HUtte
Anldänge an den Salomonifchen Tempelbau vorhanden und haben Brüder des deutfchen Hütten*
blindes iiiUer anderem auch die in der Kunftgcfchichle fo vielfach befprochenen beiden
In mholifchen Säuler. „Jachin" und „Bi»a/" am Dome zu Würzburg offenbar in Erinnerung an die
ehernen, bekanntlich auch durch das I reimaurer-Riluale fymbolifirten, beiden Säulen vor dem
Salomonifchen Tempel (I. Btich der Könige, Cap. VII, pag. 21) aufgefteUt.
Die deutfche Bauhütte rühmt fich weiters der Abllammung von „Haii-Cnllej^ien" \m Iche
muthmafsiich fchon zur Zeit der Grieclien und thatfarhlicli bereits /.ur Zeit der Römer' bellaiulen.
Unzweifelhaft läfst Ach durch den Hinweis auf die (.icfchloffenheit der Pythaguraeifchen Schule, auf
die hodi bedeutfiuneiibaulidien LeiAungen der beiden genannten Cultur-Völker, auf die Texte von
Vitruv und Frontin, und insbefondere auf die Gefetxgebung Conftantia d. G. vom Jahre 337 und
den Juftin. Codex libr. IV, tit, 59; IIb. VI, tit. i; Hb. XI, tit. i, 6, 9, 15, 64; lib XII, tit 41,* die
Exidenz von Vereinigungen von H inlcuten. alfo die Quelle des I'liefsens fachlicher Regeln und
corporativcr (Gewohnheiten für jene Zeil annehnien, aber eine riluaU Herleitung der deutfchen
Hütte aus FachbBndntflcn, welche bereits geheime Statuten und beftimmte geheime GebrSudie
be(afsen, ift wiflenfchafilich, unfercs Wiflens, zur Zeit noch nicht erwiefen worden.
Für eine uralte I lerkunft der deutfchen Bauhütte, deren Inftitution auch die I' römmigkeit
der Brüder zur Bedingung machte, fpricht endlich auch die 1 liatfache der Anerkennung von Schutz-
heiligen, welche zur Zeit Diodetian's den Martertod erlitten haben; die Bauhütte verehrt nämlich
die fogenannten vier Gekrönten* als Patrone, welche Gekrönten Hültenbrüder gewefcn fein follen.
Nach dem Verfalle Roms werden <lie \Vei;e fell)ft der Tradition der <Ieutfehen Bauhütte
befonders unklar, indem Tie fleh fchciden. Einige Autoren neigen fleh der Meinung hin, dafs die
fpStere urkundfiehe Ordnung der Dinge der Hütte, von der Zek der Rttmer ab, ftets durch
Laitnmtißer weittr gtfßatut worden fei; andere Autoren meinen, die deutidie Bauhütte des
Mittelalters fei von .\töneltcn i^e^rümül und organifirt worden.
Die wiffenfchaftlichen l'fleger lies erftgenannten Weges der Tradition der deutfchen
Hütte haben zur Zeit nur indirecle Beweife, nämlich: 1. den des Vorkommens von Laienmeidern
(felbft bd Kirchenbauten) auch während der erften chriftlichen Zeit;* z. den, dafs die „Wiflenfchaft"
bUlorUcheB VeniM>nrKcgcni.huig i l. iS;.- lOj 117 Su!fiz ßi/tjfrrir. Gcfchiclili- unJ lirfvlitcibutij; Ii . Iiniiic. vm K.. n, Miiii. Iicn
iSj:. ü8 l.uJj, (•«rchichir >ler roilli-l.ilu j i^inn ISaukunll O i. jfakrbitthtr uiiJ Miitk^iluK^.n drr k. k. I tnlr»! tuaiimH MU lur Erl"tli.huii|;
■ u.l l ihiiU-nit; In llauJe-nkmalc; Juhr!,. U, 1\ , V . Millh I, M, IV, VI, VII, VIII, IX. XI — XIX 70 f Stti.-rg, Die Junker von l'nc und dfc
Siiilsbui^'cr .MuniUrljau, Li:i|iii|; 1871 ;i v Idiärt Hittllitrgfr-ilif/er, Mittclallcrliclie KanAdcnkmale de» ofterteichifthm Küifrrftulrs
Muiii;ati 1S5S 7j. l>r. Amhr,',, Der l)..m <u l'f»|j, Prag 1858. 7J. Dr. L. Gtliek/tlig, Der Präger Don la St. Vcil, Prag 185J. 74 K it'fift.
All- vii4 Nctt'Wien, Wien iSb4. 75. f. KtUrr, Brarift de» KloOcrt ran Sl. Osliea v«h Sio, Zürich 1S44. jb, IJiU/tkta, Si. Stcpbu*
dooi in Wioi iSjs and IlctropoUuafclrehe w St. St«fib«m iS43. 77. r. firrgtr. Der Dmn m Sl. Stephu ia Wien, Trieft 1154. 78. ». Htr.
«m«ir,TiidMalMicli ftr vaiertlndMehc Ceicbichlc, Wie« 1SS9. 79. Dr. MurU», m» («licimca Cebrtacb« aad CereaMniea *ler Maurer
(el^n, HamlHirg (obne Jahre*>ahl) 80. Die Vcrbindang der Maarerccfenea (taoayat). Llbteli tS4l. ■■. Dr. B. Mnmelmtmm, Die
Awpabangrn Jet Hrzbifchnfei \ mi Kj>lv».>a I>r 1. ll.<> n,il : I ciptif 1S7J.
' /■•jäi'M, pag. 294; /•'inJtl. pa;; 21; I'r J.inn. 1, |.jg 3
- Aativu pag JyS, 29O
■ Vide l.iier«lur«cr(cichiiib, B. Ni. 21, 27, 28, 29, jo, ji, 44.
* Dr. S^rin/rr ia Minheil. dcrk. Il CcBtnl-Coaaiaiawn, iSba.
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Franz RtmA.
von der ('.■>jt'h-!ti/i,-j: <lt*r Haviten durchaus kein ausfchliefsliches ^eiftigcs Eigenthum der Mönche
gewe(en lein konnte, weil zu jener Zeit auch nichtchriftliche Volker au.sgezeichnct zu conllruiren
verllanden haben und hierdurch die Beeinftufsung felbft von folchen Conftru6leuren offen blieb,
welche im Rahmen der traditionellen deutfchen Hütte unter der Ae.i,nde der Klöfter gebaut haben;
3. den indirerten Hew< is. dafs ThciUt des Rituales der «icullVhen Hauliiitti- des Mittelalters auch |
aufserhalb der Gränzun des dculfchcn Reiches in dem Freimaurerbunile überall, und unter V ölkern
aller ReKgionsbeicenntnifle wiederzufinden find, und da(s diefe Rituat-Thdle Aiddttnge haben,
deren Pflege in Ktöftem keinen Sinn gehabt hUtte, vielmehr geradezu den Geift der Abfondening
von den Klöncrn dorumentirt; endlich 4. denjenii^^en indire<flcn Beweis, dafs nicht an/i)n< Innen
fei, wie die oflenbar (chon vor den Mönchen durch ilie Römer nach dem Rheine und der Donau
gebrachten wiffenfchafllichen Lehren von der Conllruction der Bauwerke hier ausfchlielslich auf
Mbndie gefallen und nur bei diefen verblieben feien.
Die anderen, wKTTenfchaftlich forfchenden Autoren, welche in fpecie die dctUfche Bauhütte
als dire£l aus den Klofterlchulen entftammend anfehen, notiren im WefentUchen folgende
Ai^umente:
1. die kunftgeüclnchtlich erwiefene vorzugsweife Pflege und Befcfairmung der WüTenfchaft
des Bauens durch die Mönche; 2. die hiftorifch feftgeftellte Exiftenzvon Klöfter-Baufchulen; 3. die
Thatfache der Aufnahme von Laien in diefe Haufchulen; 4 die Thatfaclic des fuccelTiven Hervor-
lretens der Laienineiller nach Mafsgabe des Zurücktretens der Mönche von den; Baugefchäfte;
5. das Vorhandenfein von Anklängen einiger Gewohnheiten und Gebräuche der HUttenbrUder
an die R^eln St. BenedlAs; 6. der ausgdprochene fromme Geift in den Httttenordnungen; und
7. die auf niönchifchen Kintlufs verweifende Thatdche der Aneilcennung der vier GderSnten' tUs
Schulzhcilige der dcul/chen ßauhütU. \
Beide wifTenfchaftlichen Wege laflen lieh indefs fofori wieder vereinigen, wenn man wiffcn- [
fchaftlich bewdfen kann, dafs Gebräuche der deutfchen Bauhütte nach der Zeit der Mönche, fchon
vor der Zeit derfelben vorhanden waren, diefe Gel>räuche alfo parallel den Klollerfchulen gegangen
find; es ifl einer tler Zwecke tler vorliegenden Studien, diefe Beweisführung durch den Charakter
der Steinmetz-Zeichen vor und nach der Zeit der Mönche zu verl'uchen.
Wenden wir uns der Chronologie der HUtten'7V0<A''/r0« wieder zu, fo haben wir folgende
Momente zu notiren :
I Die Wiener Meiflertafel, welche im Sinne der neueren Furfclumg- indefs wenigflens Lis
zum 16. Jaiirhundert aufser allem Zweifel als apokryph erklärt werden mufs, datirt die Wiener
Bauhütte fchon von 713 an.
2. Der ^A$tsweis" der deutfehen Steinmetze*, beginnend: „Mit Gunft und Erlaubnilst Csott
ehre diefen Plan und Alle, die hier um uns ftehent* lälst den Altgefellen den Wandergefellen
I Di« Mhe dem Latenui la Rem |cI«kcU Kirche S. S. Qultro Coronali ifl vier «ater Dioclctian gein«ttcrle« Heiligen : H. H.
Stirtna, ScvcriaBiM» Cm popluM«» lad ViAoriwu ftwcihl ; m tiMr m dief* Kirche uad tu der«» DomiDiuB gclMriKra Capelle, der von
S. Silvcftr«, veiekrea die SiciaMeUc (leaipellial) flbif cbeafidb gcaMtierte Hellif e, «releke Bildhaaer waiea, ■taUdi H. H. Caftori«»,
Symphofiaanit NieoftialM, Ckudhn aad SiaipKciat; die crflea Tier diefer IctilccBaaBlea illaf Heilifea find die vier GcluCBten ilce
deeifclica mite. Oer VerfeAer diefer Stadien konnte an Ort nnd Stell« keinerlei AnkUnge an die deutfcbc Htite (i. B. Bilder. St«m
:iii.-lz£i-ii'hcn etCi) aafliaden. AbKildungcii uri>l S.,u;jt,i[rr .U'i mh i'.il.iui :r'i. li-inMi-n Tvli am Crnlrnciiir ii>-. Mcillrrs Tenk if >5I3) zu
Sicycr, an iler Wiener Mcillcriaftl i rclliiuiu! um Hu i jinI .m icr Km ht S.in Muhclc" /u l*|.>rcM/. fcuiL-i i\\<h ll,iJ,loß' auf
eincro liiliir ^irs r.-4mj>f ru Niirnl.LTj; ; dann nnrli .s;.-,y.v,'r an lifin I iLiAiiinli' iit- t.-..; Au^tillin iü ilti KatJiciliiiK- ru l'avin ; it^ tler
Sleinmet^hlltic lUlcl Wir machen liier auf ilii- nuxf^czt-irhncle, weil auf da^ liauhaniincik Uczug nehnieii<lc Studie lJl:^ i;e<clirten Oberften
*aa CniiiHyWi aber dir vier Gekr<>nten anfmcrltfani (In „Rumifcbe Stelnlirin hc- von A v. Cnhau/en and r>r. K. iW'rnn Uanulladt 1S7Ö).
* J. /'. V. Htrmi^rr, Wien« Cefcbiclile paf. 346 crwihal. dafs diefe Tafel uat liioo eoa llaafier nach Mieren Aafaeichminc**
em^ftUrl aad 1^41 darcb llaam Hcfflotfer leilanrln wurde.
* F. A. FMm, Die MjrfleTie« der Freiauarer, Lcipilc 1S4S, paf. 363; J. C. KnM, Oefebichte der FteloMUicrfl, Lcipiij
••T». P«Z- 7»4-
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SUDIEN OBRR STEINMETZ-ZEICHEN.
35
frapen „Wo ifl das; ehrbare Mauerham Iwrrk in /^fV/z/iV/AiH^/ /uerft aiitycrichtct worden :" l'rern<lcr:
„Zu Magdeburg im Dome." Allgdcllc: „Unter welchem Monarclien:" Fremder: „Unter Kaifcr
Karl II. im Jahm 876." '
3. Die Urkunde von Efferdin;^' in Olier Ocflcrreich ddo. Wien 3. Juni 1623' erwähnt, «lafs die
detitfclK- Bauhütte fchun an funfliundert Jahre alt (alfo um lOjo gelUftet) und fchon von Kaifer
BarbaruAa privHegirt worden fei.
4. Der Hüttenf^^ nach fei Albertus Magnus (1193 f 1280), der Erfinder des Achtortes, der
Melfler des Bauplanes des Domes von Köln, und der Verfafler der er/fett StaitUen des (UutfcheH
I fütienhundcs. I^ezüglich des „Achtortes" \\\v\ <l' s I?;e.t|ilLinrs des Kolner Domes ift (li<-fe Saije
bereits j-rimdlich widerlegt, untl bezüglich der Statutenverlatüing mufs Tie defshalb fehr angezweifelt
werden, weil der ausgezeichnete Biograph* des Albertus eine eingehende Befchäftigung dicfes
gelehrten Mönches mit der Architektur zu beftätigen nicht in der Lage ifl.
5. Meifler I .rwin (von Steinbach?) am Miinfter zu Strafsburg wird als der erll«' ("irnfsmeifler
(Obernieirter) iler dfulj'c/ii:n Bauhütte gefchätzt, und geht diu Hüttenfage, dafs diefe Strafsburger
Oberhütte bereits um 1275 als foUhe anerkannt wurde.
6. Eine weitere Tradition ift die, dafs Kaifer Rudolph von Habsburg fchon 1375 eine
HUttenortlnung betätigt habe. *
". Ferner meint »lie Müttenfa^^^e, ' dafs bereits Fapll Xicnlau^ 111 im Jahre 1J7S der Briider-
fchaft der Steinmetzc zu Stralsburg einen Ai)lafsbriel \ erlieheii habe, welcher Briet von allen
feinen Nachfolgern, zuletzt von Benedikt XII. (1334 — 1342), bellätigt worden fei.
8. Auch ift die Tradition zu verzeichnen, da& Kiöfer Maximilian I. ein „AggrtgirUr^* des
Huttenbundes gewcfen fei. I^iefe Tradition lUirli-n wir ftir Wahrheit erachten, w'eil einerfeits die
deutfche Bauhütte tliatfächlich Mitglieder (namentlich Patrone oder Liebhaber' des Handwerkes)
aufnahm, welche nicht arbeiteten, und weil anderfeits der Text des Theuerdank lehrt, dafs
Kaifer Max im Hüäetig^auek« bewandert war; es heifst nämlich dafelbft:* „ « « ttfr tor pltlig
(ffiriaa JRunig. Irrnrt Hir grprtn mit lirm i^tatniorrk lliiranf g«{i l^ttir Her 1|ung JRunig
antiourt iEo fri mit iJrm J^fdinrarrrfi Urru hdw^itgtprio, liaa rrft Hrm Iitft IIiiq itn^jrvr lu ttx
natturfft, Haa Uritt i^u lirr ^ttrrkt) öa urrftunlit Hrr nrrrijmdfftrr tuol Hafa i£r Um grunHt
\tx |ptiDrrr7 mit trai -Stiiiinfrrli grirrnrt, mn\ lirgrfFfrn %tki,** Maximilian hat fich
alfo durch diefe Rede bei dem Meifter „auswei/in" können, und zwar als „Grüfcr". Man unter-
fchied nämlich Brüder, die fich als Grüfeer (Redner) und als „Briefer" (mit Schrift) „ausweifen"
(legitimiren) konnten.
9. Endlich ift nodi die Sage zu erwähnen, dafs auch Herzog Rudolpii IV., der Stifter, ein
wd^dier Bruder, ein Patron des Huttenbundes gewefen fei. Die Rudolphinifche Grabfchrift' zu
St Stephan in Wien, und die durch die I-'rrichtung von St Stephan documentirte Zuneigung
Rudolph 's zur Hütte, macht dies in liuliem Grade wahrfcheinlich. "
' Htftorlfcli ■ncichtig; <icr ültefte M.i|:<ir.>ur(;ir Dom wurde 96J unter Kkifcr Ollo 1. gegrlliKlel.
* C. IV. Arumann in Verh»n<llun{:<-n <)ri hinnritVhrn VeNlam DU R^Mibafg md Ob«fpfelt, JS. Bd. (l8}S) pay. 91.
* Dr. /'. Sigiarä, Alberius Macnw- Kcynitluiri; 1S57
' .1. H'. MuWr in Eiik)cIo|'ü(j|L- •11 Kifcli un l Umlicr; Kr.uit! nnrnbriefe p»g JIJ; A'r.j«/,. Dtc drei aliilU-n Urkunflin cic.
iV , |>«|; i\xs. HtUmaMn, Die drei äitellen Henkiiiale tii. .\.^r>m iSrq pa,; 179. Itcldman bcxichl beb anf du ConnuulioiMbnch dtr
Log« Arcliiinvdo la Altenburg.
^ CoBAitMiansbncb der l.ogi Arcbhncdc« m Alten biirg nach HeldoMaa.
* Dr. ftrJ. ytumtr. Die BnaMIMfa dn Dcttlfekca Miltthllcn, Leipaig 1176, pag. 59 Ferner Patttu, Die Mytterica der FreU
Murar, Laipijg 1S41B, pag. 5a; auch ßVmJfi, Getehiekie der Freinanerci 1(70, pag. M.
' COnfinaalioiii-UrkaBdc MaxiniKnn« von 149S.
* Wiener Aufgabe 1775. pag. ?6
* KürfikHrr, MItlh. il. k. k Ccntral Cominiirion, 1875. (lai:, 9J. Ur. b. licfeuny in ^Mx Sphinx*. Wien 1873.
I" Dil' Wiener Bauhiitic (confr. /iiA^ pag. S>) rthnt fich anck der befoaderea Gaall, die ikr Kaifer Jafcph D. darck Aawohaang
bei eiacr „U»»/*tt{kt" erwicfcn habe.
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36
FKANZ RilllA.
B. Die urkundlich crwierene Gefchicbte der deutfchen Bauhütte.
1. Ks i(l kiinlljfcfcliiclulicli allgcinciii unerkannt, dafs die Kunll in Stein zu bauen, ri:r|>c<'^)ive
zu conßruircn, in Dcutfchlund bis zu linde des jo. Jalirhunderts vorzugsweifc durch die Mönche
gepflegt wurde, und dafs zu diefem Zwecke Kloftcrbaufchulen beftanden, von denen die zu
St Gallen,' St Emmeram in Regensbur^, xu Hirfchau in Schwaben und zu Corvey an der Wefer als
dit" äheftcn lj< zi iclin< t werden. In dicfe Baufchulcn wurden dicnt ndc Laicnl müder und weltlichu
.\rheiter aufgenommen, welche fchon zur Zeit <ler Aebte Wilhelm von Hirfchau (1080) und Mar-
quart von Corvey (10S4) als „barbati", „ubiati" und ^familiäres" unter den „profefli" arbeiteten.
2. Es ift femers kunftgefchichtlich anerkannt, dafs mit der Ausbreitung des Chriftenthumes
iinnlwarts iler Alpen die Klofterbrüder fich immer mehr und mehr ausfchliefslich gciftlichen
Zwi ckt n widmeten und hierdurch das Bauwefen in Deutfchland fuccenivt- an die Laien Uberijjinix;
die Kunttgefchichte notirt diefen Uebergang in der Weife, dafs lie das Ueberhandnehmen der
Laienmeifter im 11. Jahrhunderte conftatirt, und dafs fie verzeichnet, wie vom 12. Jahrhunderte
anj^jefan^cn die mönchifchen Meiller bereits zur Seltenheit werden. Die Gefchichte der deutfchen
Hauhütte charakterilirl <liffe reriode dadurch, dafs fie fai^t „die Iliitle "vurdc u'cltlich" . In die 7<;it
diefer Weltlichwerdung legt nun thatfachlich die Tradition der deutfchen Hütte ihr llatuarifches
Werden als Geheimbund. Hierdurdi wUrde aber kdneswegs ausgefchlolfen fein, dals die Geheim-
bräuche tind geheimen ConftruAionsr^[eIn fchon früher unter den effektiv Weltlichen und unter
den I.aienbrüdern im Stillen beftanden haben; vielmehr kann man annehmen, dafs diefe j^eheimen
Bräuche und Kenntniffe mit der fucccfllven Ablentirung der Mönche (die wohl kein iniereffe an
diefen Geheimniffen haben konnten) einfach nur hervortraten.
Die Gefchichte der deutfchen Bauhütte (cfr. FtMou, dann Erfek und GnAer\ bezeichnet die
Klofterfchulcn von I lirfcliau, Corvey und St. Emmeram als diejenigen, in ilenen fich der l'rocefs der
Weltlichwerdun;.^' der Hütte entfchied, und nennt die fchon um 1069 oder 1088 zu Corvey beftan-
denc lirüderfchafi des heiligen Veit als die definitive Ausgangsltetle.
3. Hiermit nahmen die frommen Laienbrttder, um mit FaUou zu reden, Abfchied von den
Mönchen; fie gründeten eine felbftändige Genoflenfchaft oder Handwerksgilde auf Kafis von
Statuten und wurden von Kaifer um! Reirh anerkannt, mit l'rivilejjien ausgeriiftet und dergeflalt
im Volke als die freien Maurer" bezeichnet. Die ältefte diefsfällige Urkunde ift die von
Dr. Reicheufperger- zu Trier aufgefundene Huttenordnung vom 22. OAober 1397. Es fthnmt
dies mit der Zeit, welche die Freimaurer (confr. FttuUl, Failou^ Haliiweü und AT^) für ihre
alterte Urkunde, die im Wefentlichen eine Hüttenordnung ift, angeben, nämlich flir die Urkunde
von York 1370 refpective 140Q hi diefer Urkunde ill bereits liie .Sai'e von den „vier GekrönttMi"
entlialten um! in 790 Keimvcrfen unter tiem Titel „Hic iacijjiunt cunliilutiones artis Geometriuc
fecundum Euclidem etc." fo viel Bezugnahme auf das Bauhandwerk genommen, dals fär Bauleute
gar kein Zweifel cntrtehen kann, wie diefe Urkunde von einer Fachgenoffenfchaft herftammen mufs,
welche wenigllens ehedem das praktifdic liauhamlw erk «.^etrielien bat
4. Die nächit ältellen Urkunden uberliaugenolfenfchaftsbiindc im alten deutfchen Reiche lind
die fogenannten Wiener Urkunden; fie find vom Jahre 1412; vom 6. Juni 1430 und vom 2. Au^ufl
1435 (confir. Hormaytr's Wien, 1833, Bd. V und Karl Wcifs in Alt- und Neu-Wien; 1864) datirt.
5 Sodann komnien als clirono!oi;ifch närhile Urkunden' ZU nennen:
a) die Strafsburger Hiiltenonlnung vom Jahre 1459;
b) die Torgauer Orilnung zu Rochlitz vom Jahre 1462;
> lOt-KMir, Uauriri von St. Gullen \"n .Hju Zürich 1K44
* KtUkn^trgtr, .Die BMbiUlcn d«s Mittetatlcri-, Kölner Dunbtstt 1Z51.
> Juner, Finde], FaUev, SticfUti, Honuyer, Heidalai; F«0, GnTWilderdoiir, Ncmmso. Schaegr«/ tmd GarlhL
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STITDIBN OHKR STeiNMKT/-ZRU'IIKN.
c) Die Capitel-Ordniinj; von Speyer vom Jahre 1464.
i/} Die Capitel-Ordnung von Speyer vom Jahre 1469.
e) Die Ordnung der „Pruderfchaflt der Steinmetzen der Graflchaft Tyrol" vom Jahre 1480.
/) Die Rejfcnsburper „Stainmetz< n Orcinunj^" vom Jahre 1514.
j^l Die Sächfifche St, Annabori^er Ordnung; vom Jahre 1537.
Üie Wiener AAen vom lo. Februar des Jahres 1537.
i) Die Wiener A6len vom 4. September des Jahres 1550.
k) Die Kegensbm^er Ordnung vom Jahre 1555.
/) Die crneup'-ti- Strnf^hn'-^f^r Ordnunj;^ vom lahrr i'f^i.V
w/ Die verfchiedencn Sicinmntz- und Maurer-, Steinliauer- und Mauicrmeiller Ordnungen von
Regensburg aus den Jahren 1559, 1616, 1618, 1739, 1731, 1765 und 1794.
In den Ordnungen a) bis g) und k) find die drei Hutten-Prindpien : der Liebe, Treue und
Hilfe der Bru<l' r I itt-reinander; der fromme Sinn der Bruderfchaft : das Gebot des ehrbaren und
keiifchcn W andels; dann des Anwohnens der heil. Mcfie und des Kin|ifan^cs der heil. Sacramente
feitens der Hüttenbrüder, lerner die Straten (Pu(Ten), die Iheilung der lirüder in Meiller, l'arlirer,
GefeUen und Ldiijungen; des weiteren einige Hdttengebriiuche und endlich theilwetfe die Unter-
ftellunj; aller einzelnen deutfchen Hutten unter vier Haupthütten und in leuter Inftanz unter die
oberfte HüUpthUtte von Strafsburt: vor^elrai,'en
6. HoheuUcke Beßätis^ungeM uml Aenderungen der Hütten-Ordnungen lind (nach HeideiuH,
Gurlitt, Janner und Stieglitz) vorhanden:
a) Vom Herzoge Friedrich zu Altenbur^, betreffend Torgau, vom Jahre 1464.
ht Vorn Kaifcr Maximilian I vom Oflobcr des Jahres 1498.
f/ Vom Kailer Ferdinand 1. vom 15. März des Jahres 156^.
d\ Vom Katfer Maximilian II. vom 18. April des Jahres 1570
e) Vom Kaifer Rudolph Ii. vom 3. März des Jahres 1578.
f) Vom Kaifer Mathias vom Jahre 1613.
g) Vom Kaifer l'erdinand II. vom 35. November »les lahres i6;*i.
hi Vom Kaifer Ferdinand III. von den Jahren 1637, 1643, 1644 und 1046.
/) Vom Kaifer Leopold I. vom i. September des Jahres 1663 und 1687.
k) Vom Kaifer Jofeph II. vom 12. Ocflober des Jahres 1708.
/y Vom Kaifer Karl VI. vom 1; Oftober des jalires i-i^
7. Eine weiters zu verzeichnende I hatfache in der Gefclüchte des deutfclien i lüttenbundes
ift die des albnäligen VerfaUes der Hütte. Ditftr Vtr/all (rißt iHiurlick mit dem Au/h9rtn der
Gotkik und dem Amkemme* der italifcken Renaiffauce und äu/serlich mit ktrvorragenden
iiilluii-llcn /iri:i([ni/f,'n zufammen. Als letztere nennen w-ir insbefondere ; die Trennvm^ der Hiitten-
briidi r in kalholifche und protellantifche; den drcifsigjährigen Kriei^ ; den Auffchwung der (ieiller
von Italien und Frankreich her; die politifchen Staats-Gellaitungen , die fortfchrittliche Locker-
werdung des Zunftgeiftes; namentlich aber die Ankunft der RenaißtMce, die Errichtung H^enüicher
Raujchulen, <lie Kntfiehung t\er Fack-LHerrttur feit der Erfindung des Buchdruckes, und das wirth-
fchaftliche .Auftreten der i'onciirrenz (Maurermeifter rontra Steinmetziin-ilb-rt im I-"ache.
Die hohe Morgcnfprache zu forgau vom Jahre 14O2, dann jene von Balcl (confr, Ür. Janner)
bieten Beweife Air die Zerrüttung des Bundes in Folge der religiöfen Anfchauungen; die Urkunde
von Wien betreffend den Streit zwifchen den Meiftern Jörg Oechfel und Pilgram von Brünn, ' und
die Wiener Urkunde vom 3. Juni 1623,* bieten nebll anderen AAen Beweife für die Lockerung des
* Htrmar. Hiftorifelm TafclMabMih WtcK |S«9
* V«tbwidlungen dti hHlorifchcn VmvIm» Mf Rci:cn«l>»rg nixl < »larpf«)*, Baad XXVIll. 1871, pug. 91.
VILM.F. 0
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3»
Franz RSiha.
Biinde<; (lurdi V<:rhältnilTe tlcr Cnncurrcnz; (Midlich bieten die Rcgcnsburger A(^lcn ' von 1707 und
1718 den Beweis der Zerriittuny durch allgemein«? KinHüffe der Zeit Die genannte Wiener
Urkunde vom 3. Juni 1623 betrifft eine Vereinbarung;, in welcher fchon recht biflig auf die fremden
Eindringlinge zur Zeit der RenailTance, nämlich auf „di* iVdfiken" hingewiefen wird, und dturch
welche die !rifri;^cn HüttenbrUder fchon rcclu rni-rijjifch /iir Or<!mini^f vrrlialtrn \vrr<lcn; der Wiener
Text hcifst nänilicli iliefe Läfligen bereits „t'roUer und BernheuUer" (Faulenzer) und „des HatU-
werchs uurtdliche . . .
Anbetrachts folcher Erfcheinungen des Verfeiles der Hütte treten mehrlach Beftrebungen
Tür die Schaffunj; eines gcmcinfamen Widerllandes zu Tiige. und können als Beifpiele hiefilr die
Wiener Urkunden vom Juni 162^^ und vom 20 I cliruar 1627 gtrnannt werden, aus deren l^nter
fchriften fchon das Irüher verpönt gewefcne Zufammeiigehen von Steinmetz- und Maurer -'SläH^vn
erkennbar ift. Doch diefer Verfeil war nicht aufzuhalten; er wird acut mit dem Jahre 1671. Am
Reichstage vom 12. Auj^uft dicfes Jahres ' wurde nämlich aus Gründen der Staatsverwaltung
befchloffen (Sanclion des Bofchluffc-s zur Z' it noch unbekannt), dafs die Strafsburi^er Hütten-Ober-
hoheit, die lieh noch durch die Vorladunge.n von HüttenbrUdern äufserte, aufzuhören habe. Die
Befetzung Strasburgs am 38. S(^tember 1681 durch Montelas und die Hinverleibung der Stadt
und des EUküi an Frankrdch nahmen der deutfchen Bauhütte das Haupt, obwohl durch die Reichs-
tagsbefchlüffe * vom 16. Marz 1707, vom i.v Mai 1727 und vom 28. Juli 1731 wider die Gerichts-
barkeit des Meiflers vom Stuhle der i lütte von Strafshur;; erkannt wurde Der Reichstags-
befchlufb vom 15. Juli 1771' hob die Hulle als Corporation eigener Privilegien auf.
Wir Bauleute aber gedenken immerwährend einer Inftitution, die unfer Fach To hervor-
ragend gepfl^t, fo Grofses und Erhabenes gefchaffen und durch die werkthätige Frrichtung der
Dome deutfcher Baukunft die culturellen Intereflen in fchwerer Zeit in Wahrheit unter Dach und
i'ach gebracht hat!
8. Die Bauhotte befteht farmeü noch zur Zeit; dem Vernehmen nach find etwa too Brüder,
welche in Pietät fiir die Altvordern die überkommenen Refte der dnftigen Gebräuche der Hütte
noch weiter zu pflet;eii fuchcn; ein Geheimbund mit Privilct^ien ift aber zur Zeit abfolut nicht
mehr vorlian<len, auch ilt aus Gefprächen mit einigen, zur Zeit lebenden Hüttenbrüdern, refpe^live
„ausgewiefenen Steinmetzen" zu entnehmen, dafs felbA der letzte Reil der Traditionen und des
Rituales arg gefchwunden ift ; diefer Reft aber wird imter uns Bauleuten in den Gebräuchen und
Redewendungen, wie wir fie Alle bei Grund- und Schlufsfteinlegungen und bei Feftgelagen gern
pBegen und üben, ficher noch lange weiter klingen.
Für das Studium der deutfchen Sleinmttt-Zeielien ift die Kenntnifs der Geographie der
deutfchen Bauhütte von Welenheit, und zwar aus drei Gründen: i. weil das ( refammtgebiet der
Hütte die allgemeine Charakierillik der deutfchen Steinmetz-Zeichen arrondirt; 2. weil die, aller-
dings vereinzelten fremdartigen Zeichen im deutfchen Hüttengebiete als kUnftlerifche Invafion
erkennbar find; und 3. weil der fpecielle Charakter einzelner Gruppen der deutfdien Zeichen an
die innere geographifche Hintheilung der Hütte gebunden ift.
.\us den I liittenordnungen, den ConfirmationsDrkunden, den Ai^tcn über innere Hüften-
ftreite und den Meillcr-Biographicn einerfeits, und aus der geographifchen Verbreitung des
I Vcrlundhin^cn .1» MAorifebcB Verdii«* Ar RcgeMburi mdObcrpAIt, Bud XVL ltS5< Pf - l".
Jitunti . Sj uimI $)],
* jfamttr, pag. 91. ■»
C. Die Geofrapliie der deutftlieii Bauhftttc.
Studikn tmtsK äTEmMETZ-2cirHKy.
■10
gOthifchen Stylcs und feiner Special-Schukn nordwärts von Italien und wt Üwarts von Krankreich
anderfeits, geht bezüglich des allgemeinen Territoriums der deutfchen Bauhütte mehrerlei hervor,
nämlich:
1. Dafs das organifatorirche und künftlerifchc Gchirt df-r ilt iitfchen Hütte von den
iiUerreichifchen und fchweizrrifchen Alpen im Süden Iiis zu der deutfchen Küfte im Nord»_*n, und
von der mittelalterlichen Wellgränze Frankreichs bis zu jener im Ollen an die türkifchen und
ruflifchen Reiche gelangt hat, wobei tinMtlnts Ausgreijcn der deutfeken HuU* in fremde LSmder
indefs keineswegs ausgerchloflen ift, wie dies die Wirkfamkeit der deutfchen Steinmetze in Ntailandi
Orvieto und in ilen Kiineni^cliieten derjen^nen Morgenländer tieweift, welche von den deutfchen
Kreuzfahrern bellrichen wurden,
2. dafs die organifatorifche Wirklamkeit der Bruderfchaft auf die Kintheilung des ganzen
Territoriums in Gau«» denen Hau^UUen vorftanden, balirt war;
3. dafs diefe Hüttengaue im Laufe iler Zeit in Reviere oder SeAionen zetl^t wurden,
denen Oberhütten oder Hauptzcclien vorllanden, und endlich
4. dafs in den Huttengauen, refpective Sektionen oder Revieren l'nierhiitten, die geyröhn«
liehen HUiUn arbeiteten.
Verfolgen wir nun zunachfl das urkundliche Materialc :
a) Die ältelle Hütttnordniinr^ vom 'Jahre i j^g bezeichne t die Eintheiluni^ der ganzen Hütte
in vier HUttengaue, nämlich in die von Strajsburg, Ii leii, lierii uml Köln, und fpecificirt die Gaue
folgend: „ifeit ift %M IbikMt, %M gon ■^trafaliurg gti|ört, ma« obatnWy ttr AImTiI wA
JfrtakrnUnt unU am Üitlringrriodlt unH ißifcniiinrg unU an Dra ißrftum gtn £)rDrttrn, uon ifiatctlni
bis gon ^\m, uan £^lm bio gon /Rugfpurg, uiiH uon /ftugf^iurg farft an tirn /FlUrlbrrg' (jKrlbrrg?)
utiU an mrirrljlditt; /fHrffrnrr liint unH Q^üringrn unll -^ilfniiitim l«nt; /frdinkfurt unIt 3lrflirn ünt
unl) ttur^ -S^ri^ioobrnliinl: Itiia fol gti^orfiim tm,"
Jlem.- „/Kriftir hltn^^ i^miiiif, QIMumififr fen 0Mm i^it -Smt -dtiftH (9f tN,
ferai 0«^irt4u: ]am|iiirft, ^trrm, ^rrrktiufm, d^ngrrn duo unH Hir i^anan abl|in."
//</;/: „0n{itr ^trffdn Jt)ur1ktr, Ißunumrifinr ift f«nt ii]mnitriiii 10rrii bl aUri» %m
^hitt in trn l£|rtgrnoSim i)«lim."
Man merkt alfo fchon die Influenz der politifchen Geftaltung der Schweiz.
//(w „^riftrr iTunrati oon JKoln, mrilirr trr ^^tfSt liofrlfart unt allr finr norifkumintii
glirljfr toiff foTIIjmr iugrfiörrn: tirto fibrigr grbitt l|inflbr, toae llD uff P^tott i iuüL In) uon jfüvfemmfe
unH 3)ütttn, liit in litr lOrHrnungt ftnt olirr liariu kumtn möriftrnti."
i) Die Torgtm-Rochlitzer Urkunde vom yakre 1462, dann die Vermerke welche auf die
^lyer/eken d^UeÜ^e von 1464 und 1469 Bezug haben, bringen nichts von der Gauthdlung;
ebenfo auch nicht die Tyroler Ordnung vom Jahre 1480/ aber alle diefe Urkunden nehmen auf die
erfte vom Jahre 1450 Bezug; es ift alfo, imlin ct. jene Theilung in vier Gaue zugellanden.
e) Die L onßrinationi-Urkundi: Maxiindian I. vom 3. Oc^ober des Jahres 1498, giltig lur
Strasburg, bezeichnet ipedell den Gau von Sk^afshurg als „der Rheinftrom hinab von Conftanz
bis Coblenz, abwärts der Mofel, dann Franken und Schwaben."
d) Die Steinntclz Ordnuns; vofn 'Jahre 1563 unterfcheidet elu-nfalls vier Hütten^aue und
nennt das Gebiet von iUraJsburg : abwärts der Mofel, Frankenland, I hüringerwakl, Löbenburg,
Bisthum Eidiftetten, Ulm, Augsburg, bis an den Adelberg (Arlberg?) und WeUchland, das
Meifimerland, Heflenland und Schwabenland; dann das Gebiet von IViem: Lambach, Steyer,
< Di JaHnrr, pag. 48, nein! U*r 4i« HltaMlll(««BliW'Abl«t AdtlbMf b«i SlatIgUt.
< Heidclotr und Dr. Juncr
6«
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t^KANZ kjlHA.
VVerckhaufen, Ungarn und die Donau hinab ; ferner das Gebiet von Köln: das übrige Gebiet hinab und
Utas neu tulflehl; endlich das Gebiet von ZUrick: mit Bern, Bafel, Luzern, Schaflliaufen, St. Gallen
und was fonft in der Schweiz „aufk6mint". Der Ichweixerifche Gau hat alfo zwifchen 1459 und 1563
den Sitz feiner HaupthUtte wohl aus politifchen und relij,'iöfen Griintlen ' von Bern nach Zürich
verlegt. Diefelbe Hiiltenordnung vom Jahre I«ib3 nennt auch 22 Orn-, in <!<-iit-n Hiittcnbücher auf
liegen, und welche Orte der HauplhUtte von Strajsburg unterworfen Jein Jollen ; diefe Orte fmd :
Speyer, Zürich, Augsburg, Frankfurt, Ulm, Heilbronn, BlafTenburg (Pleflenbergt)> Dresden, Nürn-
berg, Siihhurg. Mainz Stuttgart, Heidelberg, l-'rciljurg, //<(/;/, Hagenau, Schlettftadt, Kegenshuri;,
Meifenheim, Mlinthi-n. Anfpach iiinl Conllan/ Diefe Nacliritht Iii von grofsem Intercffi-: a) weil
dadurch die Kxirten/ von L nterhülten erwiefen ill und weil l^^'ieu, Magdeburg, MetJJen in der
Aufälhlung der Unterthänigkeit unter Strafsburg fehlen.
e) Zur weUeren Kennhu/s dtr Städte^ in detun fich Hütten befandtn und snr mtkrtren
J'.rkennlnifs da' iii aiitiUions Wrhältnifft der einzelm-it //>iu/>i/iiit!tii und Hauplzechen i(l auch die
Anf/älihing jener Orte t-rwiiiifcht, aus denen di«- M- ilb r /u liwi VerfanniiluiiLfen (Capiteln,
Morgenfprachen, MeillertagenJ kamen. In dieft-r Ricluuuj; ill l olgendes /u bemerken:
1. Auf dem T^e zu Regenshurg, dem 25. April 1439, waren Meißer anwefend aus: Strafs*
bürg, Wien^ Paflau, Landshut, Efslingen, Kreuznadi, Brünn (?), Salzburg, Conftanz, Bern, Amberg,
Bafel, Ingelftadt, Ochfenfurt, Poppingen, Hafsfurth, Kempten, Graz, WeifTenelbe (?) und Weiffen-
burg; aus Sachfen und dem Meifsnerlande waren keim Mt ifter gekommen; auch «ler Kegens
buiger Meiller Rorilzer Jehlt. Aufserdem waren Gejcücu anwefend aus: Strafsburg, Hafel,
/^amhaek, Mainz, Heidelberg, Rottweil, Paflau, Eislingen, I/ekt, Ochfenfeld, LOtzelftein, „Kem-
motten" (Kempten (r), einer aus den Niederlanden, aus Ockel (Aachen?), Landshu^ einer von
der Jil/e/i
2. Auf dem Tage von /'otfitiu (1462), welcher wegen der Speciah erhiiiduni; einer
Jächji/chen Hüttenbrüderjchajl einberufen wurde, macht lieh eine Bedeutung der Magdeburger
Hiitte bemerkbar; es waren dort verlämmelt Meifter aus: Magdeburg, Halberftadt, Hildesheim,
Miihlberg und Merfeburg, fcrners Meil\er aus dem Meibnifchen, dem Voigtland, aus Thüringen und
dem hlarze. Im Jahre 1518 winl die Magdebuiger Hütte, wie wir fofort fehen werden, fchon eine
llauptzechc, Haupthütte genannt.
3. Wegen eines HUttenllreites' der St. Annaberger Hütte im Meifsnifchen wider die
Magdeburger Hütte, die nunmehr gleich der ifirrj^/^rHUtte als eine Hauptxeeke, wenn nicht gar
fchon als eine Haupthütte erfcheini, und welche Magdeburger OberhUtte die Stra/sburger uberlten
Hüttenrechte aufrecht zu erhalten bemüht war, verfammelten fich die renitenten Steinint-ize l bitten
vom 26. Juli 1518 zu St. Annaberg; e.s waren dies Leute aus üem Met/iHtJihen, aus Siiilejteu^
aus BSkmen und der LanfiU, zufammen 14 Meifter, 3 Parlire und » Gefellen, alfo 39 HUttenbriider.
Die Namen der Mi-iller find: 1. Hans Schickentantz, Meifter zu l)resden, 2. Hans von Toii^aM,
Meifter zu Schneebers^. ,v lieiiedix Rtied, Wo kniet fler zu J'i as^ (Benes von Laun "), 4 Jacob von
.Schweinjuri, 5. Paul Babft von Rochlilz, 6. Gregor Kudinger von Roehlits, 7. Wenzel Rofskopf von
(AfrUts, Vertreter von Schlefien, 8. Wolf von Kamenz und zu Ami/mi«, Vertreter der Nieder-Laufitz,
9. Joi^ von Maniiron* aus Brüx, 10. Sekrem/e von KometaUy 11. und m. Martin Lindermann
und Fabian von Rotenburg, beide aus Chemnitz, 13. Lorenz Löflfler von Chemnitz und 14. Hans
Güntter von Überndorf {j^ex Komotaui). Unter den drei Pariiren waren: i. Feter von Schweint'urt
■ Bifclcr Frieden 1499; 1 501 — 1 51 J BeitriW TOD Btfct, SdwffliMrf'tn Md A|»|MM|I tllr BM(eMffMfelM IJIS MwilOSM:
1519-ISJI ifwatngli; 15JI Schlacht b«i K»pp«l.
* Cmrm. im: Archiv fllr SicbRrehe GaTrhicht* iStS, paf. s6*.
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äruDiBN Ober Si-EiNMcrz-ZeicHEtf.
4t
aus St. Annaherg, 2. Urban von Kirchhain aus Schneeberg. Unter den 22 Gefellcn waren : 1. Nickel
Titz von ChemMttz, 2. Conrad von BUttigen aus AHitaberg und 3. Barteil von Durlach, ein „Laub-
hauer" aus An me Atrg.
Meideloff bringt pag. J4 bis 46 die Strafsburger Ordnung von 1459 und Anhänge an diefe
Urkunde, welche pro 1463 I4''9, 1471 und 1472 gehen, und MeiÜerl>eitritle zur Ordnunjj
ducumentircn. Wir hndcn in dielen Zufatzen eine lu bedeutende Zahl von Urten genannt, aua
denen die Meifter herbeikamen, dafs die Anerkennung der oberften Inftanz von Strafsburg vom
ganzen deutfchen Lande anfser allen» Zweilol lieht. Unter den Orten erfcheinen bei l h iiltloff der
Reihe nach und theils in Wiederholung der früheri-n Orte Schli-ttlladt, Conftanz, Aui hcn, Strafs
bürg, Krfurt, Zell am Unterfee (;), „ Allgefsheim", „Myngoltheim", Heilbronn, Hafcl, Lambach,
Mainx, Heidelberg, Ronweil, Paflau, EfsUngen, Ifchl, Ochfenfelü, LUtzenftein, Kempten, Landshut,
GemMH^eiin« Nürnberg, Köln, Hetdenheim, Toigau, „Lebach" (Laibach?, Lambach 0» St. Gallen,
„Iffen" (FtiJTTenf), Mraunfchweig, Straubing. „|{urtenl)at:h", „Langerst'elt". „ Turtein", Hyringin",
„Than", Coblenz, Trier, „barkhufe", Schwcinlurt, WeiUenburg, Hagenau, Braunau, Pont ä
muulTons, Wertheim, Baden, Regensburg, Sieyer, W inkel, Nördlingen, „Rudelnheim", „Herde"
(Hörde?;, Helmltedt, „Werklach", Stockgarten", von der .EtTch* (Tyroler). Schließlich bringt
Heidelofl* ein Vcrzeichnifs von 72 Meillern und 34 Gelellen, die in der Strafsburger Lade verzeich-
net llntl Wir fini-len darin Meifter und (iefellcn aus: Strafsburg, Zürich, Speyer, I'Vankfuri,
Augsburg, Ulm, Leipzig, Schlettftadt, Heilbronn, Regensburg, Colmar, Salzburg, Heidelberg,
Freiburg, Bafel, Stuttgart, Brackenheim, Landau. Weiflenburg, Hagenau. Sennen, Werde, Manu,
„Blaffenburg", Saarbrücken, Bern, Weilburg, Landau, Dresden, Weyer, Etlingen (?), Stein,
St <"iallen, Rohrfchach. Merfcburg, Zell. Schaffhaufen, Conftanz, Biel, „Bruck" (Brugg in der
.Scht)der Bruck an der Mur;), Feldkirch, Reutlingen. „Andlan", „Güttingen", „Bruckenheini",
„IpflhofTen", .Dinkelfpiel", Heidelberg, Ingollladt, Hanau, Gmünd, SchafiTbaufen, Bern, „Bifeneck",
Kaffel, „Sinfex", „Argen", Offenburg, Rottenburg, Schwäbifch-Hall, „Sibuig", „Neuburg", Genf,
„Brefemel", „Seffericli", Brünn, „.Arien", Lands!)erg, „Rappoltzwyler" , (Rapperswylr), „Netzer
bolchen", \\ achenheim, „Bilanz", Laulanm und Worms. Bei einzelnen Gefellen find Jahreszahlen
beigedruckl, die zwifchen 1449 und 1573 fchwanken.
// Zmr Kenntm/s der Geographie der Hüttengaue dienen noch folgende urkundliche
Vermerke.
I, In dem bereits erwähnten Streite der Mcifsnilchen Hütten wider tlie Hauptzechen von
Magdeburg, welcher Streit 1518, alfo zur Zeit der Reformation (Luther 1483 f 1546 1, acut wurde,
war bereits ein Abfadl von Stralsburg geplant ' Vier Hutten-Meifter zu Dresden, Leipzig, Metflen
und Annaberg foUten unter der HaupthiUte von Dresden das Jackfifche Handwerk „gleidimeflidc
aller bruderfchaflft am reynflrom, in alU-rreich oder anderl'zwo in hochteuch'-ii l.mden" aufrichten
und ein wandernder Gefeile der neuen Hütte follte denen der anderen Hauplhütten (Strafsljurg,
Wien und Köln) nach «auszweifung der obgemelten bruderfchalTt zu Dreisen" gleich geachtet
werden. Mit „ain duczett böhmifeher loffel" unterftUtzten die Renitenten beim Kanzler Maltitz ihr
Anliegen an Herzog Georg (1500 — 1539) im Jahre \^\c) Diefer, ein Gegner Luthers, wandte fich
an die Magdeburger und verbot fich am 21. Decembi r 1522 „allhie im Fürllenthumb zu regieren".
Die Angelegenheit verlief /.unachlt durch Nachgebung beider i heile, jedoch ohne nähere hiltorifche
Auflclärui^; wir werden aber /päter im den e^entAüm/ieAen Stei$me/e-ZeieAe» der „Dresdener"
fAen, dafs durch tUefin Sreit tha(/keh/ieh der Keim ßtr einen neuen flUhfifehen HSitenhuna
gei^t wnrde.
I AreMv Ar die ttcMUch« Gtfckkhic V. ^ »71.
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4«
Franz R2iha.
2. Die Urkunde ' der 1/ leHcr BaiiliUUe vum 3. Juni 1623, betreffend die bis dahin herrenlos
j^ewefeneUnteriiQtte von Efferding (Ob«r-Oefterreich), fpricht von nur uuet, feit Barbarofla privilegirt
^ewefenen Ha»ptküücH, nämlich Strafsbur«; und Wien. In diefer Urkunde ift auch erwähnt, da(s
die Unterhütten von Steycr, Frei/ladt und Grieskirchen zu Wien }{ehören:
y Am Sonntatjc Se|)tuape(iina i')6i Hellt «lie f)rt:tdener Hiittf an die Roclilitzer f-ine
vidimirtc Abichrilt ' der Urkunde des Kailcrs Mathias vom Jahre 1013 aus, und uiUcrzcicluin als
Hituptkmte tu Dresden.
4. Das Gravitadons-Verhültnifs von Sekleßen * ift lange Zeit unklar; erft in dem fchon
erwähnten St, Annaherj^jer Hiittenftreite (1518) wird der Zu<,'ehörigkpit Schlefiens zur Magdeburger
und durch dicjc zur Strafibiiri^cr Uiittc i^edacht. 1 )er Acten Fasciki-I der /./«'i_'^«/tor Maurer-
innung aus der zweiten Haide des 16. Jalirhunderlcs bcllatigei dicfes Unterthänigkeitsverhältnifs.
Um die Jahre 1558 — 15S7, dann 1596 und 1627, erfcheint (nach Dr. E. Wemkke) Breslau als
Htatpizeeke.
5. f'cbcr die RnuhYittc :-oii Prujj^ und KuUenln rf^ hat Hr. Piilacky ein A<5\cnflück in Katten-
berg aufgefuniltMi, welches im vierten Hefte der „Pamatky arch<M>loj,ncke 1860" \ erötientlicht und
von J. E. Wocel in den Mitthetlungen der k. k. Central-Commiffion iSbt, |>ag. 107, Uberfetzt wurde.
Es betrifft ein Schreiben der Pr^r AltftSeUer BauhUtte an den Rath der Stadt Kuttenberg vom
Jahre 1489, aus welchem hervorgeht, i. dafs gleichzeitig an der Prager /iurg eine Bauhütte unter
Benes von Laun beHand, 2 dafs der Kultenber^'er Hütte Meillcr HIazek v^rfland, 1^ dafs die
AltHädter I lütte fich das Recht der Oberhülte im ganzen Königreiche zulpricht, und 4. dafs die
Kuttenberger Baugilde wider den Mdfter Reyffek' war.
g) Vermerke ehne UrkundethCitate.
1. Hädeloff ' fpricht von einem allen Pomtin nie, nach welchem im römifchcn Reiche vier
Haupthutten „diefsmal Aufgericht feynd" nämlich Strafsburg, Wit-n, Züricli und Köln I »it- Sti n/s-
barger und /.ürichcr Haupthutte werden in ihrem gcographifchen (jebiete, wie fchon oben
gefchehen, bezeichnet; von der Kilner heilst es, dafs fie anfängt (anhebt), wo der Rhein und Main
zuJammenfliefsen und reichen „abwärts bis ins Niederland" ; von der Wietur aber bd&t es (fie)
„hat ihr Geblith ober und Nieder baycrland, auch das Land ob der Ennsz, BSkeitobf Mähren,
Steyermarkl, Känidlin und kr am, und ganz nach dtr Donau cibhin*.
2. Gumpehhainii r in feiner Rej.;i ns!iiuger Chronik erwähnt des Regensburger Ilürmifchen
und tumultuarifdien Capiteltages vom .'5 Ajiril 1459 als erftmalige (?) Verfammlung der Maurer-
Ge/eüfckaft, der Bruderfchaft .des macons libres d'Allemagne", fpricht von der iweiten Verfamm-
lung zu Spf\ er (1464), und erwLduit, dafs die StrafsbuTger HaupthOtte noch 1705 den Hutten von
Nürnberg und /h-i:.ulfn ( it-Uilir.itcn aufei lcuic
3. Sii<-glilz' erwähnt Privilegien, welche Karl IV. den Hütten im Meißner Lande ertheilt habe.
h) Conclujionen und Fragen,
I. Nach Vorftehendem Hl anzunehmen, dafs die Haupthutte zu StrafAurg das oberße
Hüüenreeki für die ganze Dauer des Bundes gewahrt hat; dafs fie in Hüttenftreiten die dritte,
letzte, Inftanz bildete.
' \ ■ I l..ii.iilmigrn ilri liiilonlilu'ii \ ltl iui i von Reneiisl'Ui i; uii'! OlicrpfaU. jK Kd pay <»l
' Lir Janntt . 97
> Dr E. Wtrmcki. Sclilclicns Vuricii. J1 un<l J4 Itcricbt ; N l.nuLiUifcbo Mayuin, 5a ttSBii
< V. HhJtt ■ /ültif"-' (• I fiujti , KuDadcukmalc de« uftctraicUfclMB KailtlAMt«! 1, pag itl-
> R. C. ütHtUg, Die BMbatl* dt» MUlclallcn, lS44i PH IJ-
• Die Kkehe 4er kelL KulfiiBd« n Rocklils, Lctriig iSa«. puf >5-
STUtitRK Ober Steinmktz-Zbichrn.
43
2. Pas jjanzr ^^^utc•nlerrito^ium war in 4-7Vr Hüttemraiic t^ethrill, jedem <i,iiii lland eine
HaupthiiUc vur, welche die zweite Inftanz bildete; diefc Hütten übten, nach Andeutungen bc*
HeidelolT, ihr Recht durch Zufammentreten dreier hervorr^nden Hütten, denen der Charakter
von SeAiouü-Hütten oder Hauptzechen bei^ele^t werden mufs.
y. Die einzelne HiUle war ilie erlle Inftanz; In:rvorrajj;endf «licfcr einzelnen Hütten waren
jene Hauptzechun, und auf diefen lagen die „Bücher", refpe^ve die niilridts-Acten.
4. Die 7%M/W«ff in vier Hfitie^aue ift urlcundlich nur fllr die Jahre 1459 — 1563 erwiefen.
5. Es enifteht die nächfte Frage, wann die Theilung in vier Gaue beigonnen habet Darauf
lafsl fich zur Zeit keine bcflimmte Antwort {gellen, ein l !i!fs»iittü ßir dieje wic/tti):;!- /iiiiH/wortutlg
mufs in den Sleinmet: /.eichen, die f er Stein/chriß der //litte, f![efuclt{ werden iveil, toie wir
fpäler Je/ten werden , vier geometri/cite Charaktere in den Zeic/ten aujtreten, alfo offenbar jeder
derfelben einem Gaue angehörte. Zur Stunde können wir nur allgemein annehmen, dafs die
Theiliinjj in vier Gaue fchon lanj^e Zeit vor 1450 flattgefunden hat. Denn 1. war fie mlnili-itens eine
Folge der territ<inalen grofsen Aiisl>iritiin^ der Gothik, und diefe fand ja fchon im Antanjje des
14. Jahrhunderten llatt; 2. hat tler Vorort Köln bereits zur Zeit der Üomgründung und der \ orort
Wien feine in der Gothik einnehmende Stellung bereits zur Zeit Rudolph des Stifters (1358 — 1365)
inne gehabt; 3. fpricht die IndividualitSt diefes Monarchen daftlr, dais Wien mindeßens zu feiner
Zeit ein Hüttenhauptplatz (jewelen il\ : \ fjjricht -.lie u;fOü^ra[)hifche P.ntfernuntj von Ztirich, Wien,
Köln und Strafsburg fchon für eine lehr frühe Gautheilung; 5. fpricht die Tradttion, und, wenn
wir wollen, die Urkunde von Efferding für die uralte Hütte von Wien (Barbaroila); endlich 6. ift
aimindimerf*, dafs in dielen vier Orten fchon Sitze von Bauvereinigungen aus der Zeä dts Romm-
Mtsmus, wenn nicht gar fchon zur Zeit der Römer beflanden haben dürften.
6 Die weitere h'rdf^e \\\ die, wann ilie Thcilun^ in vier Gaue auf;jehört habe Nach allem
Anfcheine alsbald nach 1563. Das Hereinbrechen der Kenaillance; die Concurreaz der Maurer-
meifter und der „Wdfchen Meifter"; der Proteftantismus ; der dreifsigjührige Krieg; und die a^Usn-
mSfinge Lockerung des Bundes fchon im t6. Jahrhunderte alles diefs läfst mit lieHimmtheit
annehmen, dafs fchon im Bej^inne des 17 Jalirhuiulertes die alte (.jauiheilung verloren i,nni; und die
Strafsburger Hoheit allein noch ( it ltung hatte. Beweife für diefe Anficht liegen in der bereits
angefährten Efierdinger Urkunde pro 1623, wo nur mehr wem Haupthutten anerkannt vrerden, und
in der fchon mehrfoch genannten Rochlitzer Urkunde vor, worin fchon 1661 von der beftehen«
den Hauplliülte von Dresden gcfprochen wird, die offenbar aus dem glimmenden Frnken des
fchon vorgeführten MeifsnifchenHüttenftreites, refpeötive des angellrebten föchfifchen Sonderbunde»
hervorgegangen ift.
7. Eine ferner« Frage ift die der Hüttenangehörigkeit von Tyr^^ lütnUem. und Kr»in.
Die Urkunden von 1450 und 156,^ laffen nämlich gar nicht erkennen, ob, refpeclive feit wann diefe
Länder zu Wien oder .Strafshurg ;.;ehi>it halien i)if Frage verdient für die Zeil i'or der Reichs-
ftellung Wien*» ebenfalls Aufmerklamkeii. Zu bemerken ill, dafs die von /-'eil veröflentlichte
Urkunde pro 1480, betreffend <lie Tyroler Ordnung keinen Auffchlufs Uber die Tyroler Gau-
angehörigkcit gibt.
8. Eine !etzte /-'rai^e in dem Kalunen der Hütten ( ieographie betrifft die Gaullellung i'on
Bö/imen und iVlä/treH, refpe<ftivc Prag und Brünn. Der Strafsburger Hüttenvermerk, welchen
Heidd^ diefsfalls anfUhrt, meint, dafs diefe Lünder zum Gaue von Wien reflbrtirten, aber wantt
dieft der Fall gewefen fei, ift nicht angedeutet Zur Zeit der BlUthe der Gothik in Böhmen, alfo unter
Karl IV. und zur Zeit Rudolph IV. hat l'ra;^ firher nicht unter ilnn ("taue von Wien '.;en;(Tideii, und
kann diefe .Annahme i. durch die Individualität diefer beiden Fürllen, welche eigene Kunftfchulen
pflegten; dann 2. durch die ftaatliche und 3. durch die kirchliche, der gothifchen Kunft den Weg
Franz R^iha.
})ahnenclc l'ofition' von um\ Wien gelUitzt werden. Vielmehr wird man durch den Weg, den
die gothifche Kunft wirklich mathtf, bezüglich /'rag's aul die Abhängigkeit von Köln verwiefen um)
ebenfo durch das biographifche Materiale des Meifters Feter von Gmünd.* Auch ift bei der kunft-
geTchichtlichen Bedeutung von Böhmen überhaupt und von Prag insbefondere im vorhinein
anzunehmen, dafs dicfe I lütte eine Hauplzi chc war
9. Wir fehen alfo, dals die mit noch zu wenig Autmerklainkeil behandelte Geographie der
deutfchen Hütte fchwicrige Aufgaben an die Archäologen und Hiftoriker von Fach fteOt; wir
mUfien uns b^fnUgen fie nur anzur^n, und vermeinen, dafs wefentliche Hilfsmittel zu dieAm
I .öfimgen: i. in der \{\^i:>'rS\^-karU^re^hifcheH Behandlung der Hrzbisthiimer und Bisthümer, (welche
die (".ränzen der (laue aller Wahrfchcinlichkeit nach wcfentlich beeinflufsi haben) und 2. in Special-
lludien der Provenienz der Steinmetz-Zeichen, die/er Slcin/chrijl der iiüUengauc, liegen dürften.
D. Das Rituale der deutfchen Bauhütte.
Fallou, Pr. janner, Heimfeh untl Fifcher machen uns mit dem Rituale <I(M- diiillch''tt /inn
hüU( naher bekannt. Es beftand a) aus bellimmten Redeweifen bei bellimmten .AnL^iten; b) aut>
der Art und Weife fKh zu kleiden (der Rock z. B. mu&te durch die drei unterften Knuple, und von
rechts nach links gefchk>fl«n fein); t\ aus der Art und Weife tu Micken, zu ftehen {reckiwinkeiige
Stellung der Flifse, nt-hh^'iiikirt<r,- Knieheugnng). zu gehen (drfi Schritte) imtl fich von einander
zu Jtellen {im Kiutjc, im rcilUen Winkel, im Hüticn-Zciclun etc ); d) aus der .Art und Weife
anzuklopfen, zu grüfsen, zu danken, den Becher zu ergreifen, zu trinken imd den Becher nieder-
zuftellen ; e) aus der Art und WeHe die Hand an den Körper zu legen und die Hand*dem Bruder
zu reichen oder den Wander-Stock zu tragen; f, der ii.ulitionellen Art und Weife fymbolifch
/w deuten und g) aus der .Irl und M'cifc des ßrudcrzachcns. des Steintncfz /.eichens. ',i'rlches jeder
Bruder beim Frci/prechcn zum (iefellcn crhidl und welches er le/eu {Jymboli/ch deuten) uud
fletlen {tfeometrifek rangiren) künnen mu/sie. Diefes „Stetlen" wird uns noch nSher befchäftigen.
Zum Rituale gehört ferner die Theilung der Brüder in Meiftcr, Parlirer (Sprecher) und
(ie/e/h ii , in . (.\ngefchloflene oder Palrone) und in I A-tii ithrYtder - Die Brüder verfani-
metten fich in l^gen (Hütten) zu Capiteln, Morgenfprachcn oder liüttenugen. Die Kegeln der
Bau-ConftruAion wurden gelehrt und mufsten bei Eid geheim ' gehalten werdet^ wie die rituellen
Gewohnheiten; es waren diefs die fogenannten „Heimlichkeiten' der Hütte. Ein Gefetz der Hütte
war das U'anderH;* es heifst, dafs jeder (iefelle, ehe er zum Meifter ernannt werden konnte, an
drei W'erken gearbeitet, d, h drei Reifen <^e>na(hl haben mufsle.
In rcligiöfer I linficht verehrten die deutfchen Steinmetze tlie i ier dekronteu ' (Felltag
8. November) und in weltlicher Hinficht die drei H^enpfeiUr. In der HOttenfprache flnd die itrei
I lüttt^npfeiler, ohne welche kein weltlicher und geiftiger Bau beftehen kann, verfchieden benannt.
MeiHens lieifsen fie Die Schönheit, die H'eis/ieil und die Sttirke; Kaifer Maximilian nennt fie in
feinem, im Theuerdank notirten Examen: die /.«//, die ^Solhdurß und die Stärke; im . luswei/e" der
I A-<fpfr Bwlbmi 973. EribitChum 1344. I.egatcnwurdr (Ht Kegcn^bari;. KBinberg und MciAcn komml 1364 an <tu Präger
EnblMlinm : dagrgcn fteht I(7/m unttr l'afTnu. wird r'ft 14R0 Hiri:hur<rilf und 1712 Siti iln Eribitthiimi. /f'/>it rtA iiiilcr Ferdinand I
(lS*t— I5<'4i liai.liije f. -II Ml.iIm;.-
- (f'j»r*t' Kunft -If^ M:tle.aM«'r% in Hohmcn MiUheilunj;cn üc. Veieine-» ftir Hit- (jcltliuhtc -ler Ucullchen m Hohm«- 11
iSon - Die Kül.c.lr.ilr Si Vi- i m l'rji; i'<7u — Amtr»t,V>om 111 I'rag 1R5X I>r 1. tilu,kjilix. I'rn(;er Dom 1S55 - (Jraf (f i. .'. /
•i»rg, Verhandlungen d. h. V. für K. and O. 1873. - Hndfehiner G*richl»bacli. - j. Mccio nnd Enden Urgan tmr cbriAI. Kuaft XV. 1805.
* Bi« t«r Zeil dM GiKil« WM dl« TMlMik Ob«tlmipi Gcbcintobr«: Vaatan tbt« Ii* noch, md Krapp nd Uchaliat Miren
licuie mch gak*liB.
* HttlcBonlanae irom >$■ April i4S9; bei Dr. ymmtr, paf. ate.
' HattenordiiHni' vom Jahre 1459; C»aliinalioD«-UrhiiBd« Maaimiliaii'i rem Jahre 149t; TorsMcrUrkindc vam Jährt 146a:
Tyroter Ordnang vom Jahie 1480
« JVkM, pag. «94 «ad /Um pag^ 3*4.
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STI IUKS l'BKk SrKINMF.T/ ZF.H UEN.
45
Achlujio .iits ilcr fog«
liatiTitrn t^>ii.T iT.itiir '.'on
ttniciton und llyliUitchc
deiitfrhen Stflniivt/c heif-m l'ie A'w. ll'aftr/iiif, die // tVcZ/c;/ iintl dir Sfiirkr Wir m-nnen bnie^' die
drei rfcilor jedes welllichen Baues: den Slyl, die ContlruüioH und die Jechnik, auch wohl das
kanftleriTche Empfinden, das ll'iffeu und das /(SHmen,
Die deutfche Bauhütte fytnbolifiite die drei HUttenpfeiter durch die drei
lAchtir und durch die drei Perfonen: ,Jlfeißer, Parlirfr umi <i,fillr'\ Der
('•efelle kann es und llrebl nacl» rlem W'iffcu. der I'iirlirrr (01ierjj;cfel]e) wifs
und kann und Itrebt nach <lein VolK-niieten im /■.Dipßmicn, der Mafler ijl that-
fSeklieh erfi ein /eleher, wenn er alle drei baulichen Forderungen nmfasH.
Die Hüttenbriider ..haui-;; ,r;uh 'lV-ini)>>I <lcs Herrn
I Kfli'^iofitat, Cli.uaklc-i) ; lir iihti-n die iL> >-i Hüttentuij<-nden : der l.i<hc. der y
Treue und der Jhljc (Barmherzigkeit). Sie wiefen endlich ihren Werkzeugen,
diefem täglidieii Brode der Baukiinft, erkabene Deutung zu: der Maajsßab
bedeutete die weife Hintheilung der Zeit des kurzen menfchlichen Lebens; der ArbMimhdtmQuadrM«.)
vifittc Winkel war das Zeichen der ( i, fi tJithkfit und des orrrt/itiii Lebenswandels; das Rii/il
Jdicit das Zeichen der (ileichheit ilcr Hriider ; Avx /.irkcl das Wahrzirichen di-r i^efcliloßcncn Briider-
fchaft, alfo des „Bundes"; auch das Syini)ol für tlie Gränzen <les Wirkungskreiles; der Spitzhammer
endlich das SinnbQd des Arbeitens an feiner Seele, nämBch das Weghauen alles Rauhen etc. Ein
ganx wefentlicher Theil des Rituales war t ntllich, wie wir befonders aus HUttenllr' itcn wilTen, und
(pätcr nocli ff-hcn \verdeti, die Hochhaltunv; iles l:lircn~cichcus. des fo<^enannten Sin nnui: /at /ii-ns,
und die hochhaltung der erlernten ContlruCtionsregeln. Letztere bilden l>ekannilich das Funda-
ment des Bäuens, den „Grmuf des Baues, oder um hQttenmäfsig zu fprechen, den „drund des
SUtttwerkef't auch den vielberUhmten ^eintneit-Gmnd" : das hSchfte Ziel des Bruders.
Schliefsen wir bei der Betrachtunt; des Rituales die
leicht verzeihbare Neutjierde aus, halten wir uns von allem ver-
geblichen Grübeln iiber traditionell gewel'ene Symbolik fern,
und nehmen wir lediglich den Faden der Wiflenfchaft auf, fo
«gelangen wir zu folgenden F.rkenntnifTen :
I. Die Briidcrichaft der deutl'chen Steinmetze fet/te
Humanismus in Collcgialitäl und diefe letzlere in die Wiflen-
I fdiaft und Kunft des Bauens um.
! 2. Die hüttenmä&ige SymMik dtr U^^rkzeuac und d« r
Zahlen deutet auf die wiiTenfchaftliche Erkenntnis und I loch-
haltung des Fundamentes alles Conftruirens, nämlich der
Geometrie der Alten. Der Zirkel wies auf den Kreis und das
I KreisftUck, alfo auf die Fähigkeit zu runde», radial s» S^änst»
und proportional zu Ihcilen; der Winkel auf die conftruAive
Nülhwendigkeit des rechten Wink' l-, un<l des Senkels; das
Richtfcheit auf die conflrudlive Nuthwendigkeii der geraden
Lmie hin. Die Zahlen wiefen auf die Vielheit der Form, vor-
nebmfich auf /V-aVo^. Quadrat, Fünfeck, Sechseck, Siebeneck,
Achteck Achtort (Fig. i), Zwolt'ort etc hin -■Xus den drei
Fundamenten: Kreis (Zirkel), Dreieck (Iriangulatur) und (Qua-
drat (Quadratur) entfpringen die vomehmUchften gothifchen
Con(lru^nen,und ohneHandhabungvon gerader Linie, Winkel,
Kreis, KreisftUck, Dreieck, Quadrat und Vieleck können wir überhaupt gar nicht graphifch Om
Gegenlatze zu mathematifch) conftruiren.
vii.N.r. ' ^ ,
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ric.4
Hob «ter Xicmblaaa an
dar Qaadtatar.
46
Frank r2iha.
Diefe Form des graphifchcn Conftruirens auf Grund der fogenannteii bcfchreibenden
Geometrie, welche von gricchifcher und röiiufcher Zeit her geübt und auch die Form der
Mathematik wr der Zeilt der Buchftabenrechnun); und der Logarithmen war, und welche die
Gegenwart in der Form ti<'r
l^'o^i df's ConUniirens nannd
iinttrt'H (iromctric fo hoch ausbildet diefc
die <lcutfch<_' Bauhiittc, wie fctuin angedeutet,
,,</f« jui HcmbjUn und f^crttliUn Sanmdz-Grund." Für lUc CiDtliik beliehen
nun gewifle Schemen diefes „(imniUtf', namentlich die Triangule^r^ die
Quadratur (Fi},'. 4 uml 5), der l^rcipass und dtr l'icrpa/s, <lann der Fiinfpafs,
das Serhshlati, die ScliiK iilTcn, die l'"ir( hldafi'n ' <-tc ; um! da das Conflruiren
cril mit der Kenntnifs dicfcü „üriindis'*, aus dem licl» (trundrijfe, Aufriffe lUld
Delhis jculämmenfetsen, und erft mit der ftatifchen und formalen Behandlung
aller diefer und anderer geometrifch entworfener Formen ermi^diet tfl, fe
verfteh«! wir den Werth der Symbolik »ler Werkzeiii^re, die auf <letn Raurifle
(der „Vifinmi;") und auf dem Bauplätze jene Grafdiik überhaupt ermöglichen.
Wir vergehen aber zugleici) das /ogenannle Geheimnis des „Steintnelz-
ürnndtif', und heben die Wefenheit des letzteren delkhalb fo hervor, weil
das ganze l 'erjländnis der Sleii!)i!ti:-/< ic/ieii. wie wir fpäter nachweifen
werden, auf diefer F.rkenntnis tles Steinmetz ( irundes , oder utn'irbl'ünU
(gejagt aiij der JSrkcniUiiis des ll erl/ies von Conjlrufiions-Scltema' s bertihl.
5. Die Symbolik der drei H&Uenpfeiler und der drei Reifen erkUirt
fich wiflenfchaftlich aus der Erkenntnis der Nothwendigkeit des Fntwickelns,
l-"rziehens und Zufaninit iiwirkens der Bauprincipien, refpeflive der menfch-
lichcn Baukrättt: um! deren Uebung.
4. Die Geheimhaltung des Rituales und durch dasfelbe auch die der
Fie s Pfititer an der Qaa- erworbenen Kenntnifle verfolgte die ehedem überaus löbliche Tendenz der
Aufrechthakung der privil^rten fachgenoflenfchaftlichen Macht der Hütte;
das Rituale hatte alfo feinerzeit volle Berechtigung.
£. ReOiltate und Beiiduincen der deutfdMO BavhQtie.
Die Refnliale der deutfchen Hauhütte fmd dreierlei: 1. Die Vollendung und territoriale
Verbreitung der deutfehen (iothik, und durch diefe: die kuiifli^ercliiehtliehe, l><d< iitfame fachliche
LeilUing, 2. die Beihilfe an der culturellen Hebung der deutfchen Lande, und 3. die Erwerbung
einer im Mittelalter hoch angefdienen focialea Stdhii^ der Hütte. Die RefuUate aUb find glänzende
und bidbende Vorbilder fUr Baugenoflenfchaften aller Zeiten; ihre nähere Betrachtung iodefe, liegt
unfereui Zu < < kr fem.
Die Jieziehungen der deutfchen Miitti- lind ebenfalls dreierlei: i. die zu den älteren Bau-
Corporationen und zu den zeitgenüfüfchen iiauliuttcn anderer Lander, 2. die zu den zeitgenqfilfchen
Zünften und 5. die zu dem Freimaurer-Bunde. Diefe drei Beziehungen mUflen kurz befprochen
werden, weil fich aus ihnen ."lu/^aie» des Studiutns der Sleinmch Zeiefieu ergeben.
I. . Ii //ere /{au ^ orpora/ionen und zät'^^eu'oflifclic llüUen aufserluxlh des deutfchen Reiches.
Die Kunllgefchichte ergibt die unleugiiare Thatfache, dafs die deutfche Hütte wohl einen von
Weilen gekommenen beftimmten Styl gepflegt, aber die Bau-Conftru^iona-Lehre und die Bau-
Technik von Altvordern ererbt und neben zeitgenöflKchen, aulserhalb den deutfchen Landein
arbeitenden Hütten geübt hat. Ks ifl alfo genoffenichaftliche Verbindung nach unten und zur Seite
hin zweifellos vorhanden gewefen. Diefe coUegialc Verbindung ill indefs urkundlich nicht erwiefen,
' Betreffende Aicikel in Mftkit Bau-Lcxicgn
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SEKKALf
TA F. I.
SEKKAÜ
TA F. rt.
Google
Studien Ober Stbimmbtz-Zbichbn.
47
es eHchdnt daher als dne Forderung der Wiffenfchaft, da/s die in Sttin ge/chri^ene Sekrifl der
BmUeutt alter ZeUm amf dm CkaraMer iäres AtudrueJUs hiu etHgekend unierfiuki werde.
Gelingt es nlmlich, diefen Zeichen einen s^leichen Charakter beizulegen, fo wünic die Tliulfailu- des
Gebrituches der .,Zciihe)t" zu allen Zeilen ein Beweis fein für eine j^leichmäfsitje (iewohnheit, alfo
für ein gleich mäfsi^ es Rituale aller Bauleute des Alterthums und des Mittelalterä, ul/o ein Jiaoeis
ßir die Wahrheit des tradtümaUn AUers der Niiäe.
2, Eine Gilde, wie die der deutfchen Kauhiitte, niufste wegen ihrer Leitungen und Privilei^ien
lonant^ehciid ?ÜT iiWfi deutfchen ( Ülden des Mitte1:dter lein Die amicren Gilden ahmten in tit-r Thal
die Steinmelz-bruderfchaft fuwuhl in Statuten, wie in Gebräuchen und wie im Machen von Zeichen
nach. Wir nennen die letzteren ,JHarket^' und wiffen, dafs Goldfchmiede, Qockengiefser, Bild*
hauer etc. folche Marken ebenfo gern gebrauchten, wie folche ganze Familien ab Hausmarken
führten. Wie wir fchon früher bemerkten, fiml diefe Gilden- und Hausmarken den Steinmet/ Zeichen
fehr ähnlid), es mujs al/o eine Ji'ijfeii/c/injäiehe Siiidic über die letzteren aueh zur lirkeniitnis des
meritortfehe$t UnUr/chiedes zwi/chen /oUken Bürgermarken und Stcinmelz-ZeicheH Jähren.
5. Die Bezeichnungen JFreünaurer, Freemafon und FrancmaQon", dann die älteften
Urkunden der Freimaurer, und das aus den Frttmaurerfchriften genügend bekannt«- Rituale der
Freimaun r kann nicht den mintlellen Zw(?ifel darüber aufkommen laffen, dafs diefer ul>er tli«? ganze
Welt verbreitete huinanilliftlie Geheimbund aus einem Bunde von Ii erkmaurern abzuleiten ill. Die
Freimaurer fragen (ich, wie ihre Streitfchriften erkennen laflen, nur von welchem ? Bekanntlich
exidiren in diefer Hinficht neln n vielen Spaltungen, die zu verfchiedenen S\ ftemen geführt haben,
zwei 1 lau|>tri< htungen : tlie l-.inen leiten den Hund her vom Anfange aller ilurcli conitruirte Hau
werke charakterifirten Cultur; die Anderen leiten ihn her von den Bauhütten des Mittelalters. Die
Erfteren ftätzen fich au/ heilig gehaltene Traditionen, die letzteren auf den hiftorifcher For*
fchung, und find diefe in der Lage, die beglauUgte Gefchichte gerade der deutfi:hen Bauhütte zum
Ausgangspunkte nehmen zu können. Es find daher im Interede der Frrilerting der vorliegenden
Studien die Inzieliungen zwifchen dem Fi eimaurerbunde und den Bauhütten des Mittelalters, in
fpecie der deutfchen Bauhütte, generell zu erörtern.
Der Erfte, welcher den Zulammenhang des Frdmaurerbundes mit der Steinmetz-BrOder-
fchaft ausfprach, war 1782 ein Nichtmaurer, nMmlich der Abbe Graudidirr zu Strafsburg. Ihm folgte
l'oi^el 1785, Sfiiiiitder (1H03) der VIeifter vom Stuhle der Loge .Archiniedc; zu .Mtenburg, dann
J^'e/sler (1812), Krau/s (1820), Jleldmanii, Moosdorf in Lenning's Hncyklopädie, und neueilcns vor-
nehmlich FaÜ9» (1848) und Findd (1870); fUr die Herleitung des Freimaurer^Bundes fchon aus der
Bruderfdiaft r9mifiher Bauleute traten befonders Schanberg (1863) und Rebold ein; (ur die
Abftamnning von agy]nifchen Hauleuten engagirte fich vornehmlich f.i nior (181 1) r)ie CWfchichte
<1kx Freffnaurer-lirüderfchaft al)er urkundlich bis über das Mittelalter hinaus zu verfolgen' hat bis
jetzt vollftändig fehlgefchlagen ; wir mUflen daher an die Gefchichte der deutfchen Bauhütte
anknüpfen.
Vor allem find hier folgende fünf Thadädien hervorzuhel)en :
a) Die deutfchen Steinmetze wur<Ien wegen ihrer Privilegien anfönglich freie Maurer
^eitannt. Der Name Freimaurer ill alfo völlig gegeben.
b) Die deutfidien Stdmnetze nahmen ebenfo, und wie fchon früher erwähnt, „Liebhaber
des Handwerks" auf, wie ^e englifchen Steinmetz-Brüder die „accepted masons" ;* es gab alfo
X.,aienbrUder fchon wie zur Zeit der rOmifchen Bau-Corporationen,* und durch diefe Laienbrüder
' Fmätl, pag. 24.
* FüUm, !>«(. aS7.
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46
Aviirdc avifscr Zweifel das Mitbauen im gdftigen Sinne ein Grunililock Air Beftrebui^[en aufserhalb
des Handwerkes.
e) Als die deutfehe BauhUtte xu verfallen begann und fchliefslich aufhörte, begann und
entfaltete fich der Hund der I'reiniaurer, ' fie iägen der eklektifche Bund d. h. der Bund der das
Handw'rk aiilLiab uiiil an <lr;n hdcliflcn Baiif, drm i^i iflii^aMi Mcnfchen weiter rirl>eit<'tc
(// Eine directe be/iciiung zwilciicn hreinuiurcrbund und der Briidcrfchafl der deiilfchen
Steinmetze beftand niemals; fie icbied ja das Handwerk und den Rklektismus ; diefe Beziehung
brauchte auch nach b) und e) nidit zu beliehen, um einen Zufiunmenhang cwifchen jener frommen
BrUderfchaft und diefem humaniftifchen Bunde zugeben zu können.
c) Das Riuiale der l'VeimaurcT iiikI jenes tler deiitfchen Strinmetze find in vielen Stücken
dasfclbc, " in derTendenz der Symbolilirung <iurchaus wahlverwaiuU. Die Steinmetzbriider haben
ihr Rituale aus ihrem Gewerbe (wenn auch durch Tradition) hervorgeholt; ihr Rituale mufs alfo in
ilrm (iberften Urfprunj^sorte älter fein. <i h die IVciniaurer mUfTen von Werkmaurern abdämmen,
lielrachlen wir in weniv; Züj^fti das Rituale ikr !• reiniaurer' fo finden wir fofort, dafs »-s auf die
Werkmaucrci und auf die iteomctric (Conilru^tiunJ ganz denfclben und in vielen Einzelheiten auch
den ganz gleichfbrmigen Bezug nimmt, wie das Rituale* der BrUderfchaft der deutfchen Steinmetze:
I. Die deutfchen Steinmetze arbeiten in Hütten, die aufserdeutfchen in Logen ; die Freimaurer
arbeiU* in Logen.
2 Die deutfchen Steinmetze unterfcheiden Meiller, Parlier und Gefeile, und nennen fleh
Rruder \ die Ereiniaurer Meiller, Sprecher und Gefelle, und nennen (ich ebenfalls Brüder.
3. Die deutfchen Steinmetze fymboKliren Zirkel, Winkel und Richtfcheit; die Freimaurer
genau fo.
Die deutfchen Steinmetze machen bei den Aufnahmen drei Kundgänge (die drei Rei/eu),
die Maurer cbcnfo.
5. Der GriflT (Handzeichen) foU der gleiche fdn bd Maurern wie bei Steinmetz-Brüdern
(unbekannt).
6. Die FrcimaurtT tras^en in den Lotzen Sc/nir t^ ff'-. w ir die Steinmetze.
7. Die Freimaurer fchreiten in drei Schritten, Itellen Eüfse winkelrecht, wie die Stein-
metz-Bruder.
8. Die Hüttenfitzung wird wie die Loge eröffnet und gefchloflen mit drei Hammer/eUageH.
'■). Die Logenbrüder erkennen die drei Haii]ifi iler, Stärke, Weisheil und Schünh' it, iler
Lelirlm,; itreht nach der Stärke, der (iefelle nach der Weisheit; der Meiller nach iler S( liünhtnt;
Stärke und W eihheit führen zur Schönheit; fie fagen auch wie die deutfchen Steinnietzbrüder:
Die Stärke ßützi (Technik), die iVeiskeit erfindet (Conftru^on) und die SekSnkeit siert (Styl).
10 In di r .Aufnahmsloge der Freimaurer wird dem Aufzunehmenden von Geometrie noch
nichts niii^t theilt : in der Gefcllenlo^e aber erft heint dber dem Meiller vom Stuhle der Hnchllabe
„G" ; diefer bedeutet „Ueometrief' und von diefer hcifst es: „Es ill Aufgabe des Maurers alle verwor-
renen Linien des nach fo viel Rkhttingen ftreboiden Menfchengeiftes nach den Gefetzeo der ew^en
Weisheit in harmonifehes Zu&mmenwirken zu verdnen." In der Meifterloge wird dem zu Fördera-
den gefagt, es fd Aufgabe des Meifters genaue R^e zu entwerfen, nach denen die Gefdien zu
> Die Bcnm Fnlnnieni (Mafnati, FraBCRiifOUicrit, FncaiafoMtjr) ealAelil nach ilcr ■■genscnM LSteratar am vier-
WcrkkivMUtcii Lonloin 1717; 17*1 eatarltft Pmync KcgntAllvs, 1793 wird da Gefebbndi mgcnaamieii. 17^4 find Moii 480 Logca vor-
haadcnj Vt%% di« erft« Loge ia Ocvtrchlmd » Hambaiy; die zn BnaaCcliwcig wird 173S. 1« Berlia «nd Dmdan §74* aad di« ra
LcijMiK 1741 gcciilndcl: lar Zoll Tollen in Sooci Logen m Irr 74 CioMogvn ««iftir«a.
- hallim 113—112: 125; 241 2S4 -2SS. linJrt^'^.'ja.
:> laiLit |>g I uj H unj s,im<ir^-.c. Dcv krr.ii|>niw7n-Rcciamit iWo I. Bd. f%f 9S, btUtflcBd der AafnakM Friadiicii d. G.
' * F$nJtl, l'alia», Uftm/th. t'ißkrr, JuitHtr, Kian.
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Studien übf.r Steinmet/ Zku hkn
49
arbeiten haben und die (ieotnetrif wird ilim crklai t an r ini in >-ri litwin.l-i /^rrii cki- in der Form
des PyÜiagoräifthen Satzes: Die HypoÜunuJe ill die erlchaMcnc Welt, die JenkretkU Kalhelc der
Geift Gottes, die Bafis die Kraft Gottes.
n. Der Meifter vom Stuhle im Ofien; der Obermdfter der deutfchen Hütte def^leichen;
im Often ft^ hen feit Salomon's Tempelbaue die Altäre und Priefter.
12. üit: Lüi^t-nhrvidcr fymbolifiren die SSiili-n jachini \ind Boaz, dif vf'rfchliinj;enc Schnur
und die Kote (Sinnbild der Schweiglamlceit), ' deutj>hi Slt-iiunetzbrUder Heiken jene Säulen an
dem Dome von WUtnhurg auf und nehmen beide letzteren Symbole als Ornamente auf.
Damit ill nun genuL,'lann ü Material«- gegeben um die fachliche Wahlverwandtfchaft di-s
I- rcimaurcrbundes mit drn \\ c rl<inaur<_Thiind<-n zu kennzeichnen un<l da*; I lervorgei^ani^' ni' in der
erllercn aus den letzteren iw erklären. Wenn alib durch die wifrenfehaftliche Erkenntnis der
Seinmetx-Zeichen der iafttfche Zu&nuiienhang aller Baugenoflenfcbaften, hinauf bis zu jenen
Werkmauerem, die 3ve Zeicboi in Griedienland und Rom thatfiichlich hinteriaifen haben, ermög-
ücht t würde, fo kiiniL- auch wiflenfchaftliches I-icht in das im Ariden liegende Traditionswefen des
|-rcimaurt i luuuif s. In Rücklicht auf diefe rein wijjcnjciuiitlu lif und, wie es uns fchcini, lediglich
durch das Studium vun Steinmetz-Zeichen durchführbare beltrebung fei nochmals darauf hing« -
wiefen, dafs es in England und Amerika eine FrehnatirerfeAe gibt, welche (ich die „Markma/oHS* *
nennen und in der jeder Bruder eine „Mark^, alfo geradezu (/of . \ci]uiva': >it . Suinmeiz-Zeiekens
iThält, und \v"ar«- es hoch interelTant genaue Zeichnung<-n folcher Marki n dem Studium unter-
werfen zu können, weil die Markmafons zur Stunde ihre diefslallige Sitte nur der Sage nach und
dadurch erklären, da/s dtrUi ZeicktH fehon von den Auffekem beim Bau* des Ttm^ls SaUmonis
an dit G^tiUn veriktiU worden feien,
> Dm alle „fiib roCi*.
* iemming, TL Baad (1865) pg. 277.
-f.« V • r« V.» ' •
DAS MAUSOLFIJM DES ERZHERZOGS KARL 11. VON
STEIERMARK IN SEKKAU.
Von Joseph Wasti.er.
L I' ciiK-in 220 Meter üIkt citn' 'l'hiillohlc tl< r Mui In i;i n(!' n GcliirLfsplnti-aii, zwei Sliindm
nOriilich von KniticllVld, licjjt das kleine iJorIchcn Sekkau mit den weilläuligen Ge;bäuden
■ESU eines unter Kaifer Jolcph II. aufgehobenen Chorherrenftiftes und einer ehrwOrdigen, aus
der Mitte des 12. Jahrhunderts flummemlcn romanifcltcn Kirche, welche, als Sekkan der Sitz der
nun in Griit/ rcfi lin-iKlrn Hifi liOIr war, den llol/-<'n Namen Dom tni;^. Im Nonlen rasten die kahlen
Häu[)tttr des Zinken und Dürnberj^s auf, der Bück nach Süden trifft tief unten das induftriereiche
Murtiial, von den dunklen Kuppen der Vorberge an mehreren Stellen malerifch unterbrochen. Hier
oben gibt es frifche Gebirgsluft, WaldesTchatten und ländliche Ruhe. Der Ort war wohl zu einlam
und abgel<'j;en für einen Bifthoffitz, alter er \[\ wie gefchaflen für ein Mausoleum, über welchem,
fern vom (ietriebc der Menfchheit, der (»enius des I'Viedi-ns feine I'ittiche entfaltet.
Die Baulichkeiten des Stiftes, heute verödetes Eigenthum der V i>rdcrnber^fer Communität,
bieten des Intereflanten nicht viel, mit Ausnahme der Kirche und des Kreuzhanges, defTen zwei
überiiinaiuler liegende toscanifche Arcaden, in einem herrlichen ockerj^elljen Sandfteine ausgeführt,
mit <lem blauen Himmel darüber uns mitten nach Italien vcrfetzen In der Kirche' nun, in den zwei
zu einer Capelle zufammengefafslen vorderen Jochen des nördlichen Scitenfchiüfes liefs der kunli-
finnige Herzog von Steiermark, Erxher/og Karl U. fUr fich und feine Fanulieeki koftbares Maufoleum
errichten, welches in dem Reicfathum feiner Ausftattung durch Marmor, Bronce und Stucco, durch
Fresken, Oelgemälde unil Statuen mit den erften Werken diefer Art wetteifert. Wenn auch die
Zeit der l'.rbauung 15S7 1592 das Monument in einer iiellenweife fchon etwas überfchwänglielien
Barokke eniÜehen liefs; wenn auch der KünlUer der Marmorfiguren nicht vermochte, feinen Geftalten
den vollen Adel der höchften Kunft zu verleihen, fo ift dennoch in der fchwungvoll condpirten
architektonifchen .Anlage des Ganzen, in den herrlich ausgeführten Stucco, in der glücklichen
Verwendung kolU ar^r Materialien, in den Gemiilden und in dem, was man Decoration nennt, fd viel
Schönes, Edles und Bewundernswcrthes enthalten, dafs der Üefucher der einfamen Hochebene
mcht nur vollauf befriefügt, fondern geradezu Uberrafcht ift, ein folches Kunßjuwel, ungekannt und
von aller Welt vergefTen, hier anzutreffen.
Gegen das Mittelfchiff der Kirche enlfakei die Capelle eine impofante .Architektur. fSiehe
Taf. 1.) Die Pfeiler der beiden Arcaden find unten mit einem durchbrochenen Schranken aus
weifsem Marmor, der auf einem Sockd von rothem Marmor ruht, gefchloifen. Daruber liehen in
jedem Bogen fUnf fchlanke verjüngte korinthifche Pilafter aus weifsem Marmor mit feinen Reliefs
und Incruftationen aus anderen kofibaren Steinen, zwifchen denen je drei Candelaberfaulen aus
vergoldeter Bronce das eigentliche (iict< r bilden. Der Fries des darauf ruhenden Gebälkes ill durch-
brochen tmd trägt ein fchwungvoll componirtes Cjittersverk aus Bronce. L eber dem Cianzen befindet
I Abt*bliaci and baldMiabn vob J. O-mu in 4tr ZaÜfeMft: «KiraheareliaMick« 1X71 mmX itMittk. 4«r C«m.-Cobb.« 1174.
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Das Mausoleum dk.s Kk/hkk/dgs Kakl U. von Stkuirmakk in Sekkau.
51
fich je eine bis zur Kämpferhöhe der Bügen reichende Attica ans StucGo mit durchbrochenen
Feldern, in deren Mitte (ich ein Aiifhan mit muficiremten Endeln erhebt.
Merkwürdig, weil mit den Traditionen der Rcnaiffance gar nicht in l ebercinftimmung, ill die
ungleiche Behandlung der beiden genannten Attica-Aulfätze. Der linke, architeletonilch ruhiger
gehalten, hat l in ^r<»fses Mittelfeld mit einem herrlichen GitttTwerk aus Bronce, ober diefem tlie
drei mu(iciri:n<len l'n^el. Der rei hte hat das I5r(inr( -( jitter ninlcn r entwickelt, ilafiir in «irr Mitte
eine Cartouche mit dem Porlraitko|)f des l^rzherzogs; die mulicirendcn Kngclfind in einem beiweiten
gröfseren Mafsftabe als die früheren ausgeführt. Auf den drei Arcaden^Pfeilern Aehen rechts und
links die Apoftel Petrus und Johannes, in der Mitte ein Engel, welcher die beiden Wappen
f >cft' t t-eirhs untl Bayerns, iiiniirn Ii des Kr/herzo^s inul feiner demahlin Maria von Häven irri'^^t. Am
l'riefe des 1 iauptgelimles betinilen lieh Lbwenkopfe, welche I'ellons tragen. Ganz oben lind drei
riefige Cartouchen in Stucco angebracht, überreich mit Voluten, Thierwerk und Masken gefchmückt,
von zwei Löwen gehalten. Im Felde der mittleren befindet (ich, aus carmtnrothem Seidendamaft
gewebt, ibis Wiijuieii Oeflerreichs iim^feben von denen der Kronländer; die iH-iiU n an<hTen tragen,
ebenlalls aut rotheni Seidenj^runde, den Hehn des l"rzlierzoe;^s mit den l'fauentedern auf der einen,
Schwert, Dolch und Sporen auf der anderen Seite. Cartouchen und Löwen prafcntirun Tich
auf einem oben von Itinf Engeln gehaltenen Vorhang aus Stucco, deflen Fond azurblau bemalt ift.
Gegen das Seitcnfchiff ift die Capell<- <hirrh eine ähnliche Schranken -Architektur abge-
frhloffen, wie iiC'jfen das liauptfchiff ; hier ill die lüni;an:,;sihiir angebracht Vor tlerfelben befindet
fich am tufsboden der Kirche der bäneang in die Gruft,' durch eine gewaltige Marmorplatte mit
(Unf Bronceringen gefchloflea Die Capellenthiir ift von vergoldetem Sduniedeeifen nut einem
fchwungvollen Rankenwerk in edelllem Style. Ueber dem Bogen der Thüre find wieder die beidun
Wappen, das öftcrreichifche und bayerifche, in Marmor angebracht. Auf der Attica: in der Mitte
Chriftus am Kreuz, rechts und links die heilige Maria und Johannes in Stucco.
Das Innere der Capelle hat einen Fufsboden aus Rauten von weifscm, rothem und fchwar/.em
Marmor. Zwifchen den zwei Fenftem fteht der kolofläle Sarkophag aus denfelben drei Marmorarten,
an d offen vier Reken Engel aus weifsem Marmor knieen (Taf. II). An der Bauchung des Sar-
koph.iges ziehen fich ringsherum figiirale Reliefs in Medaillonforni, die l'afl'ionsMi rrhichle dar-
ftellcnd; der Fries aus fchwarzem Marmor trägt in geineffenen Entfernungen weifsmannurnc V\ appen-
fchilde. Obenauf befinden fich die liegenden Geftalten des Erzherzogs und feiner Gemahlin, erfterer
in voller RUftung, Uberlebensgrofs aus weiC^em Marmor. Zu Häupten und zu Fafeen halten kniende
Engel vvie<ler die lieiclen Waiipen.
Auf der .\bfidenfeite befindet fich ein .Vltar. Das .\ltar-Bild ill von einer reichen Slucco-
Architektur umrahmt mit muficirenden Engeln, Puttt und Masken, dann den Standbildern der Apoftel
Petras und Paulus zu den Seiten. Die Architektur des Inneren ift im wefentlichen der Sufseren
conform. Die Pfeiler haben an der Sockel-.Architektur Felder aus fchwarzem Marmor; auch die
Friefe derrfeiler, correfpondirend mit den durch Bronce-C iitter gefchloffenen durchbrochenen Friefen
der Schranken, lin«! aus diefem Material. I >ie benllcrgewände und Gurten linil mit Medaillons,
mit figuralen Reliefs und plaftifchen Ornamenten reich gefchmückt, die Rippen der beiden Kreuz-
gewölbe beftehen, ähnlich wie in der Farnelina, aus plaftifchen Frucht- und Blunienfchnüren. An den
fech'. Punkt(;n, wo die Ripjien aus den Pfeilern heraustreten, befinden fich grofse. frei auf dem GeHmfe
flehende Engel aus Stucco, welche die Kippen zu ilUtzen fcheinenj ganz vortreftliche Gellalten,
frei von Manierismus. An der linken Seite des vorderen Fenfters ift eine Marmortafel angebracht,
weldie die beiden KQnftler, den Maler und Architekten des Werkes namhaft macht, des Inhaltes:
> In cirrfcDtcii ruhen Bnhcisog KaH II. (dvfcn G«lll«lrfill Maria wurde im MauloU um ihm SohnC* F««4i«M4 U. ia GriU
b«%efel»l), dsan drei Sühne aad drti TMhltr dttf«lb«B, •■dlich tia Sohn und cla« Tochter Fcrdiaud II.
52
J. WASTI.ER.
„Pictor Theodoras Gyfiiis Statuarius ac limul Anaglyptes Alexander deVerda Hi^ce artificiis operam
Der Reichthum der Architektur und ties plaflifcht n Schmuckes der Capelle wird durch die
Malereien wefetulich utiternützt. Das Ahiu liiM in ( VI Hellt dit- Transfiguration dar Zwifchen den
Fenllern ober dem Sarkophag hangt ein giolses, die ganze Wand einnehmendes üclgcniäldc des
Inhaltes: „Laflet die Kleinen zu mir kommen," an welchem unter den Figuren des Volkes die Por-
träts des Erzherzogs und fdtier Gemahlin zu erkennen (ind. Weitaus das bedeutendfte an Malerei
find die vier in Oel ijeniaUen HvangeliAcn an den Pfeilern : links vom Sarkojtha^ Johannes, rechts
davon Lucas; links an der Altar-Nifche ^h^ttllUus, reelits Marcus, in den I.ailuingen der vier Langs-
gurten befinden fich je drei, alfo im Ganzen zwölf Medaillons, in welchen Engel, <lic Marterwerk-
zeuge tragend, in Oel gemalt find.
Die acht Kappen di r Ki > uzgewölbe und «lie zwei rundern Felder am Gewöllisfchluffe lind
mit Fr< ski-ii i^efchmückt. Im x ^ t lrri-n Kn uzi^ewollx- fitid, ;4leiclifam als k'ortfetzung der iil>er dem
Altare fchwebentlen Fngulsglorie, iiuilitirende l'^ngel in Wolken tlargeltelll, welche in allerdings
etwas ftark übertriebenen Stellungen, auf den Wolken baumelnd fich ihrer Thätigkeit hingeben.
Das runde Mittelfeltl enthält (iott Vater. Das Kreuzge\v()ll)t: n den Hingang hat im Mittelfelde
die uitv. iirl'- fchwebende Madonna, in den vier Ka|)|>eii ln-tindcn licli je ilrei .Aponrl. wt-lrlic dfr
auifchwebenden Jungfrau theiU fehnfüchtig nachblicken, theils in leibhaften Gellen deren .\utfahrl
verfolgen. Es ill alfo eigentlich die Himmel&hrt Mariens daigeftellt, nur hat der Künftler den Platz
des zwölften Apoftels durch Chriftus felbft ausgefüllt, welcher in der Stellung der Verklärung
gegen feine himmlifche Mutter hinanweift. Dicfe Gewülb I'resken find nach Correggio's Weife in
vollkommener Darunti'rfic ht gemalt. Von Maria z. H fieht man die untere Flache des über den
Wolkenrand hinausragenden Fufscs, und von deren Kopf nur Kinn, Wangen und das vorllehende
Nafendreieck. Diefe Darunterfichten find Übrigens mdfterhaft, mit vollftändiger Beherrfchung der
Perfpective gezeichnet.
Was den kiinlllerifchen Wi-rth diefes Maufoleums anbelanj^t, weli lu-s in He/ug auf die
Pracht und den Reichthum der Decoration kaum ein Seitenllück in Oellerreich haben dürfte, fo
mU&ten wir allerdings den Stab darüber brechen, wenn wir mit dem Mafsftabe der A!iv//i»'*fchen
Sdiule meffen würden, einer Schule^ die jede Ueberfchreitui^ der reinen clafllfchen Formen mit
dem Rann belegte und die nranzc Barokzeit als ällhetifch kaum discutirliar liinllellte H< nte .\hcr,
wo die hyperllrenge, vom kühlen Norden ausgeganganeKunftkritik felbll fchon manche Conceffionen
macht, heute, wo fo manche Künliler fogar mit Bewufstfein und künftlerifcher Uebertegung zur
Baroke zurückgreifen, wo das allgemeine Kunftgeflihl nicht mehr unempfindlich ift gegen jene
unleugbaren Srhiinheitcn, welche felbft in dem oft und \ id geH liniähteii Zo])f fich finden, beute
können wir. ohne Hefiirchlung Anftofs zu errejjen, dem W erke feine Cieltiing i.d'fen.
Iii auch in den Cartouchen und dem Volutenwerk des Guten etwas zu viel geichchen, fo
fdireiben wir das auf Rechnung einer zu tippigen Phantafie; aber wir möflen geftehen, dafs eben
diefe Phantafie auch fchwungvoU ZU condptren \ er(hiiid Dafs die F'a^ade ein ilecoratives Prachl-
lliick ill. wird kaum icniand leiijrnen, noch weniger aber, ilafs das feine Detail, befonders in Fifen
und Bronce von ebenfolcher Reinheit des Slyles als bezaubernder Anmuth ill. Der Baumeifter
Alexander Verda, wahrfchdniich aus Ober^Itdien, „.Stain und PQdtfaauer," wie er in den Urkunden
genannt wird, war jedenfalls auch dn tüchtiger Architekt. Aeufserft gewandt in der Technik des
Stucco, leiftete er auch im F'iguralen in diefem Material vorziit,di< !n-s, wie die fechs F.ngel an den
Fruchtfchniiren beweifen. Der Sarkophag rührt, wie wir fpäter nrkuntilich beweifen werden, von
dem Bildhauer Sebaßian t arlon ' her. Auf dem Mittelpfeiler der .Seile des Hauptfchiffes befindet
■ Mit von Dr //; im i 11 Ht. M. 5 (ttT^) der ,MiulMilwi|Mi« vwWbatKchtt NramliK« i»t KntaterCualUe C*rtaa IcOaMB
wir hier am dicfen eiacn Nwnca vcnochren.
dedere MDLXXXVIll".
Das Mausoleum uk» Ekziierzous Carl II. von Stbikkmark in Sbkkau.
55
fich eine Infchrift auf Stein, des Inhaltes: „Sebadian Carlon hanc bafilicam circumpofitis parergis et
imaginibus üluftravit hocque >.cpuldinim inferius erectum fecit 1595." Carlon hat mit Unter-
brechungen in der Zeit von 1589 — 1599 in Sekkau gearbeitet, das „ringsum gelegene Beiwerk*
(parerj^a) fcheint fich aiiC Arlu-itr-n in Stnccd /u '" /ii hf-n, du- rr nacli iletn Abtntten V'crda's zur
Ergänzung; und Vervolllländigunjf des Ganzen ausfuhrlc und untt^r «len imagina hat man offenbar
die Marmorbildwerkc des Sarkophagcs zu verliehen. Diefe letzteren And ungleich an Werdt.
Während die vier Engel zu FUfsen des Sarkoph^es prächtig und fchwungvoU componirt find,
haben die wappenlialtendcn Genien iilumpe Formen. Die beiden Gewalten tles Erzherzogs und
feiner Gemahlin lind nicht <ihnf Hefan'M-nheit in der Behandlung, die Gefichter ziemlich aus-
druckslos, tür das Schwathlle lialten wir die tigurenreichen Reliefs am Sarkophag, die I'affion
darflellend, welche wahrfcheinlich von der Hand eines Geholfen herrühren.
Auch tlic Malereien find fehr ungleich, und es ifl anzunehmen, dafs, obwohl inichriltlich nur
ein Kiinfller, nUmlich (///y/i «genannt ill, auch diefer nicht ohne Mitarheiler war, Wekhen Antheil
der im Jahre 1599, alfo nach Ghili, in Sekkau arbeitende Hofmaler ßalUia/ar (jriiieo an den die
Capelle fchmfidconden Malereien hat, Ui&t fich leider nkbt beftünmen. Ganz ausgezeichnet find die
vier lebensgrolsen Evangeliften. Es find dies piüditig componirte Figuren, im feierlichen Emft,
mit einer flir die Zeit der luitllehun^j fafl ungewöhnlichen Strenge und Schönheit de-^ Faltenwurfes.
Meillerhaft find die Hiinde und Füfse behandelt, erftere befonders intereffant in den Motiven der
Bewegung. Die Apollelliguren des einen Kreuzgewölbes verrathen diefelbe fichere Hand, nämlich
die Ghifi's, nur find fie in der Farbengebung fchwächer, was zu beweifen fcheint, da& der KünAler
in der Technik des Fresco nicht fo zu Haufe war, wie im Oel. Sie find iraScurzo der Daruntcrficht
tadellos gezeichnet, in ilen rtürmirdicn l'u-we-^'nni^'en und manchen Motiven, z. B. den auf}.jeftülpt<'n
Aermeln, an die Apollehiguren der 1 izian'fchen Affunta erinnernd, welche Ghyfi bei feiner Com-
pofition zu Rathe gezogen haben mag. '
Die Fresken des vorderen Kreuzgewölbes mit dem Chor mufizirender l-'ngel halten wir
von einer and< it n W.mA ! lii r bei dlcfün auf ilen Wolken reitenden und i »aumehuliji, die nackten
Füfse von ficli llretkeiiden Hngeln war Correggio das Vorbild. Uebrigens lind auch dit; Figuren weit
Icbwächer in der Zeichnung. Es fcheint, dafs Ghifi, vielleicht zur rafchen Vollendung gedrängt, das
dne Gewölbe felbft malte, das andere gleichzeitig von einem Gehilfen ausfuhren liefs. Das grofse
Oelgemälde an der Wand über dem Sarkophag,': „LalTet die Kleinen zu mir kommen" ill eine
figurenrrMche tüchtige Com[)ontioii von der Hand Ghiü'^. Mehr lafst üch mit i^utem GewilTen nicht
fagcn, da das von beiden Fenllern auf die Augen des Befchauers eintallende Licht das Ivrkennen
der Details an dem im tiefen Schatten hängenden Bilde unmöglidi macht Das Altar-Bild „die
Transfiguration" fcheint uns die fchwächfte Leiftung Ghifi's. Bei den drei Geftalten in den Wolken
' Thi-mi >rn Ohisi »Mch Ghiiji. I5jb m .Maiitu» gclKircn. löoi lialt•llp|^ i;eftarbni war im S.SiiUt Ic> Mirituincr (Dicht »u vcr-
weL-IUeln mil dem KcTr«nefciii I-orcniu L'ufta (1537—15831, »eich Icuteroi lieh nach rtcn Matilujiur l ioktu lic^tj ulio KomaOM liildttc
Mu findet in d^r Thit. fuwohl in der Yon Ghin beliebten ZufnimiicnlteUuni; der Fiibcn vinleti uml licllhliu . triihrnfi un l "riinji nl^
Hcli ia dcB kttbnen VerkitnaD^cn d«r OuvBterBcbl eiaca NachkUag der Freiken de* PaUiM» dtl Te. C»rlt Arta in (cincBi Werke:
8dto wli t d«gli mrtefici 4i Mmiwni iljf bgl «m Am KflalUer : ntiB finde fein«« Wethen «id KwuMnk der AMteatowd alM beiw-
beiade Omie. Imm^ (Storie |^tL deUe Itelfai itej) rthll ihn loger in den enmiltellMrea Schllera Oinlio't, was abrigCM aaricMg, da
OhM erft S Jakre all war, alt CinHo Harb. In der laadfehaftUdiea Gatleri« ta Gtitt befindet 6ch da fchaace Werte de« Kinfticr» ait
einen Mitlelbilde : der Erfchaffnng Era't, von 10 Meinerea Sceaen aus dem Leben JeAi eathaltaad und einer Hinraeliglorie umgeben.
Auf einer genutten rartonche ficht der Titel dei Werkes: .Sjrmbnluni Apoilolorum*, und das Mittelfeld ift fignirt: „Tbeodona
(.Ii 'IIIS \" liMLiriii ijSS - Iitr Kunlller ftand feit Oflnhei 15S7 in Dii nflen de» Erihern »le fi '1^'. nder ürief desfclbea an denfelben
iHui~kaniiner Acten I )eccriil>'. r 15Ü.S Nr 21 1 beweift: ,A11 2]. Ottobre 1587 coBÜBciai a ferviic l. AI. a ragione, de fcoti cento al nef« 4 fpefi
fue coA tiniiTe il mio luTorareii 24 decembr« 15S8 et a conto de detia pfuMiiüon ko tipite (flcewt«) qaetroceUo Krall eeaie apara p. nie
repeta, et rello creditoie di Mille fcuti eOeado nefi ^aalordcci.
TMderaOUfi.«
Brtiieraeg Karl befieblt, de« GbM 1590 fi. a tooo Thaler aatawhlan. Ane de« Ar Jene Zeit ■Bfewtthnllch ItelieB Geball
vnn ton Thaletn per Monat ^äx iMTror, dafa der Huiaaner KSnAler ein (rotm AnAhce geaelk.
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54
J. Wastlkr.
i(l die Benützung der Raphael i'chen Behandlung diefes Gegenltandes unverkennbar, während die
drei Figuren auf der Erde fchwach ausgeführt und fchlecht in den Raum componirt find Auch ift
an diefem Bilde das Ultramarin aufs hefti^^fte aii^gewachfen.
naiii^cfcluclitc. Durch einen Fascikcl der Hofkammer-A6len der k k. Stattlialterei zu t iratz'
wurden wir in die Lage verl'el/.t, das Wefendichlle der etwas bewegten Baugefchichte des Maufo-
leums zu erdren. Der Bau begann nodi zu Lebzdten Karl II.* im Jahre 1387, da Verda in feiner
SchlufsrechiHing flir fich und feinen Vetter Marco Andrea, den er einen PiMdmiier nennt, vom
I. Auguft 1587 bis 15. Januar 1502 das 1 hinorar von 4001 fl. einflellt. Die Arbeit fcheint demnach
mit Beginn des Jahres 1592 in der Hauptfache vollendet gewefen zu fein. Verda überhedelte dann
nach Grätz, um dort bei der Hoflcammer die Zahlung der noch reftirenden Summe zu betreiben, kam
aber darüber in dnen Ibrmlichen Prooefs mit der Regierung, welcher bis zum April 1597 dauerte.
Als Verda am Schlufse feiner Arbeit die Rechnung Ie:4te, wurde diefelbe ftark bemängelt.
Den Adlen lie^t eine j6 I*'i>liofeiten unifaffende Schrift vom 28 September 1594 bei, welche die
„Mangelsjjoden, fo dem Alexander Verda zu feiner cndtlichen Verantworttung angehendigt worden,*
enthalten. Diefe Schrift ift in mehrlacher Beziehung intereifant; fie gibt uns Aufklärung Ober die
Bezugsquelle^n des Steinmateriales und Einficht in das Wcfen einer Baurechnung tlns 16. Jahrhuntlertsi
bei welcher alle nuiL:lichen Porten, wie lihrentrunk, \Vegzel^runL,^ fo.^ar W' alchi-rlohn der dehilfcn
Aufnahme fanden. Hin gewilfer ')o/cph Marmor, meift kurzweg Jofeph genannt, wahrfcheinlich
SecretKr des Probftes zu Sekkau, der mit der Controle betraut war, ftellt bei den verichiedenen
Poften feine Bemänglungen ein.
Pofl Nr. 4 — 14; Stcinfueren. Wir erfahren, dafs die Steine (offenbar der in überwiegender
Ouantität am Bau verwendete vveifse Marmor) vom Steinbruch zu Rufset,' in Kärnten genommen,
von dort zum Wörtherfee, dann per SchiH über denfelben, endlich über Klagenfurt nach Sekkau
per Wi^n geführt wurden. Von Jofeph proponirter Abzug 133 fl. Poft Nr. 17: RHUr Jl^hrtHlßam.
Diefer wurde in 15 Fuhren von I i 1 Omleiten an derMur' bezogen. Pr. Abzug 70 fl. 4j9.* Poft Nr. 18:
Sch-warzcr Märmlßeln aus Stil>.>! ä'i s I.aybacherifchcn Gfb'ür<^cs. ^ Verda ftellt daftir 175 fl. ein. Pr.
Abzug 35 rt. Port Nr. 32: .-l/ü'r üiainhautr Be/oldungen. Verda fetzt 2492 fl. ein, pr. Abzug 200 fl.
Poft Nr. 35: Der Slainktaur KeßgtU, Verda fetzt 1736 fl. 30 Pf, pr. Abzug 66 fl. Poft Nr. 42:
Stain/ekneider. Als folcher wird der Bruder des Verda, Anthony Verda genannt. Aniktz 1184 fl., pr.
Abzujr 438 n., 2ß. 10 Pf. Port Nr. 43: Allerlei Sauß^en Anfatz 1:6 tl . 2 ß. 2 Pf pr. .Xbzug 64 Ii , 5
28 Pf. Port Nr. 45: Sandtfuer Anfatz. 72 fl., pr. Abzug 49 tl , 6 ß. Port Nr. 46: AUerley Stachel,
Ju/enkauer Zeug und umbbefferung der/el&tn. Anfatz 625 fl., 2 ß, »8 Pf, pr. Abzug 262 fl.Poft,
Nr. 48 : AlUrlti StäA/eii, PiylUn. und miMtffemi^ der/elieu. Anfetz 50 fl , 4 y9, 2 Pf., pr. Abzug 39 fl.,
5 ß, 20 Pf l'oft Nr. 49: Wa/cherhhn.yjeuVA fteih 43 11., 7 ß, 10 Pf ein, dagegen heifsi es ; „Weil fowohl
l-'r Verda als feine gefellen den wafcherlolin felbfl hillich zu entrichten fchuldii.;. Zudemc auch fiihrs
(iehnde die Beylach handl- und I ifciiluech antrutfen, der Herr BrobU aldorten fclbll wafthcn laflen,
So wäre des halben Ime Verda alda billich nichts zu Pafliren. Damit Er fich hierinnen aber defto-
weniger zu befdiwären hat, follen Ime die Jenigen 7 fl. Paflirt werden" demnach 36 fl. 7 /9, 10 Pf.
* Nr. 4t vaA 49 tom Mai 1597 nd ff.
* G«llorbra tS90.
* Der Slelabnch dlcfn hcrrlielKn Mainon III liMia vtifchollca.
« ^BSchilllas^ ■ 3 Guiaen jo PfcnnliiKi-.
^ T,% knnn <l*mil nar Stni\jll. 5 Sittn<lcn wrlUich von Grlli gemeint fein, da |:era|;t ift, dafa dei Tiantport iron .,1 Kned Slain*
vom SlpiHlrr. . Ii 111 Kainacli I" S^hillin^;. vun dort »uf •iu- .Mm ' KIf in.v!|ii- wieijrt 6 ,J un.l von liort nmli Sekkau rj ; knllrrf. welch«
Vctliiltnisuhlcn, wie ein Hlitk auf ilit Karle zeii;t. vnllkominen itimnirii. IIa Siiwoll »m I.ilioth B.itlie iicgi In mwU »rienbtr ftati
Ijyliivhenfi-he»: I.ibocher tirbir^;!- ^;<•l^rrn werden Obwohl auch iliefcr Steinbruch heule veifcliolien, fo ift ilie dortige Gegend durch
da* Voikomnen der Tcrfeliiedcnftcn Manaorforlcn bckuat «nd aan w«ib, dafi fchon die Rüncr in luuniuelbareiNadibarrchafi SUwoU'»
wcifien Mtnor gebMcbm kabti.
Das IfAUsoLEUM deb Erzherzogs Carl n. von Steiermark m Sbkkau.
55
Abzug. Pofl Nr. 52: Umb KlioU (fic). Anfatz 37 fl. i /9, pr. Abzug 27 fl. 1 FoH Nr. 53 lihrtrünckit
vnd anderes. Anfatz 160 fl., pr. Abzug 157 Ii., 4 24 Pf. Poft Nr 54: Zerung auf Aekt Stain-
ka« erg/elnaus dem welli/ekiatuU. »Der Verda hab auf Ire fiirftL durchl. bevelb, Acht Stainhauergfeln
aus dem Welfclilamlt «gebracht, und für diL-fclbtn 53 fl anj^cwandt". Als durch den Warfchaiu-r und
Hagcndorffer' des Jofeph Erläuterungen über Verda's Verantwortung nach Sekkau kamen, uiul
Andree Podär und Abraham de Abraham, welche unter den 8 Gcfellen gewefen, ausfagten, fie hätten
„die Jenig Zerung, So Sy aus jren ugnen SOckhl mitlerweil dargeben vonime Verda al^[efordert» Er
Inen diefelb nicht bczallen, darauf Podär denfelben Verda antaflen wollen, und hat auch den
gefchlagen, wann der Jofepli, auch ervcnter Abraham, wie auch Johann Habtiila, MaiRer Bernhardt
und fein Sun Jacob nicht Fridt genumben hetten, wie lieh dann Verda hieriber verfperen miefien,
und ob Verda gleichwol den anderen 6 Stainhauem an der Raifs fiergeftreckht, fo habe Er Innens
doch alspaldt alda Zu Seccau an Irer Verraitung abzogen, etc., So khünnen Ime Verda Iblche $3 fl.
khaineswcgs Pafl'irt werden". Hier alfo haben wir das Mild einer kleinen Arliritcr-l'.mcute
Poft Nr. 62: Des l^erda Jirueder cri^özlichhkeit. Verda fetzt für feinen Hruder Anthony für
deflen Rdfen in die StdnbrBclie 50 fl. ein. Jofeph fudit nachzitweifen, dafs „Anthony Jn der Seccau*
liehen Capein gepay gar nichts gearb«tet," da& er nur zu feinem Bruder nach Sekkau auf Befiidi
gekommen, demnach .Abzug 25 fl Poll Nr. 63: Des J'crda und /eines Dieners />e/o/dt(n:^.VcrdaL RidHt
.im Scliluls feiner Rechnung für fich und feinen Vetter Marco Andrea per Monat 55 Kronen für die
Zeit vom i. Augull 1587 bis «5. Januar 1592, zufammen 4001 H. ein. Jofeph, der böfe Geill Vertla's
weift nach, dafs Marco Andrea gar kein „Pildtfchnizer" fondem nur der Diener Verda's gewefen,
und beantragt einen Abftrich von 454 fl.
Die Summe der jjroponirten .Abzüge beträi:;t demnach 2152 fl , 5 2 Pf.
In einem Att oline Datmn lin«.let fich dann folgende . IbriiiUnug mit Alex Verda.
Verda hat empfangen 15078 fl. at kr.
Verda fetzt in Rechnung ........ 16654 n ^ h
bleibt an \'erda noch ZU zahlen .... 1575 fl. 57 kr.
Mangeispoften 3152 „ — ,
hat Vwda zurückzuzahlen 576 iL 3 kr.
Verda flihrt nun einen förmlichen Procefs gegen die Mangeispoften, indem er neue Bel^;e
für feine Forderungen beibringt und am 9. Juli 1596 richtet er eine langathmige l jn<;ab<- an di«'
Nieder OcnfiT<Mthifchf' Kammer, worin er lieh »iber leine Feinde beklagt, über liifr[.h, ilcSVi n
„falfchlich autgerichte Khundtl'chaHt vnd zeugnullen"er widerlegen werde, etc. Lr lagt darin: „Icii
habe gehoflt, dafe die hochl. Cammer würde fich entlich Uber mich armen hochbelaidigten man
Vätter : vnd Chriftlich erbarmet vnd Bemühet haben, ilamit ich midi ainlbmd zu meinen lieben weib
vnd Khindern. die auf mich in die 4S monalhe mit l-lt hrn vnd Hittcriichen wainen wartlen, vnd
zaruck verfliegen, vnd mit erwenten meinen lieben weib die Fheliche lieb vnd beywohnung, die
ich vor dem angefleht Gottes vnd ainer Chriftlichen gemain gefchworen, Pflegen möchte.* Er klagt
dann weiter, appellirt an die Barmherzigkeit der Herren der Kammer, denn : „es i(l ain grofse fmd«
wenn ain ehemann von fainen lieben weib fo Irer natiirhchen , gefclnvei^e ( »ott wollgefUlligen
beywohnung von Herzen anwinfcht, von derfelben so Langwirig abgehalten wirdt." Fr klagt, dafs
fein Hauswefen in verderblichen Stand gerathen, dals er „von feiner gehabten ehrlichen werckfchaflt,
darinen er monatlich ohne fonderliche forge die 60 Cronen erfparen roüisen, hinweggerifsen vnd
zur Seccauerifchen .Arbeit gleichfamb mit i^ewaldt v< nlin-i i worden," dals er „ohne rum zu mt ldcn
vor villen berUmbten ehrlichen maiHtTn derStain- uml Pildtli uif rn ainen namen ;^r,.habt " V.x kla^t,
dafs er fchon mit l od abgegangen wäre, wenn „mich der Allmcchtige Gott nit leibll Ibviel geflerkht
■ trUMtcdlrftl. «Raittdicmr, dtr di« BiB|abcn md RtelumiigM Vards'» u di« Ni«d«r-0«llcrrcicUlch« ICunex iaiiet.
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J. Wastler.
vnd ifnad Vcriihcn, Ual's meine l-'ciiid ir inüeü, nach irem Verflu<;htcn wollgcfallcn iluiuioch nit
erkhallen mögen das ich iezo nie allun gaiulich verdorben vnd (aft auf dem Petlftab geratten,
fondem audi umb geficlit, leibs CreiTten, Treue vnd glauben Ichumen." Er bittet dann um die FUiffV^-
i));uluin- tler rfflircnden Summe von 1073 fl. und um vollftändige Abfertigung, damit „er ficli
endlich zu faiiiL-n liebem \v< iii vnd Kliindcrn vrrfuej^en könne."
Hagendoi lTer, durch diele» Lumeniu erweicht, macht am 22. November 1596 eine Eingabe
an die Hoficammer, worin er Verda's Rechnung in allen Punkten zu acceptiren empfiehlt Verda
als fchlauer Italiener beniitzt den L,'imfli>;en Wind, liringt den 4. Januar 1597 eine „fchüefsliche
ICrklänin;^," worin i r zu (Icn rellitcmlen 1375 t1. (200 il. hat er mittlerweile t rhahen) noch weitere
825 11. als llrfat/, tler I'rocelskoften begehrt. Er motivirt diefs mit den Worten: „Weil demfelben
in difsem geluerten Procefs, der (ich nunmer in die 5 Jar erftreckht, in Erlanj^en vnd Erkundigung
der fiirgebrachten fcheinen, auch fchreybereien Vnd feinen IVocurator in die 1200 (1. auferloffen,
herciUL;''L:''n er alxT \'i'n fViner ;>- !ia1>ten werkhilatt X'ndi Vill lumdert gülden Verabföumt, So
wolle er in Gottes nami ii diele h « rklart haben, dafs Ime Zu den 1375 tl. auch noch abfonderlich
wenigftens 825 fl. darzu gelchlajit n, Vnd alfo 2200 bezallt werde."
Zum SchluTs folgt noch eine Eingabe Verda's an Erzherzog Ferdinand II. im felben Sinne.
Dir .\6icn fchweigen nun — Verda wird wohl das Ganze bekommen haben, luid dann zu
feinem lieben Weib zuriitki^'i-kehrt fein.
Neben dem Arciuii:kten und liildhauer Verda und liem M.der Gliifi ligurirt der Bildhauer
Sebaßiau Carton^ welcher in der pag. 53 namhaft gemachten lateinifchen Infchrift als derjenige
bezeichnet wird, der die Caj)i'lle „mit ringsum gelegenen Beiwerken und Bildwerken" ausftattete.
Sein Nam»- kommt zum erdeninal \ or in fi in< r I'inj^abe' an d< ti I'rzherzog vom April 15S9. Er
bittet, da er im Begriffe fteht, nach Sekkau zu gehen, „um die werckh die mir dann Von E. F,
D. Gnedigft anbeuolhen fein Zuerrichten", an den Probft zu Sekkau den Befehl ertheilen zu laflen,
dafe diefcr ihm, was „an Geld und Anderes* er bedürftig, ausfolgen lade. Laut obiger Infchrift hat
er die Arbdten im Maufoleum im Jahre 1595 beendet
Dafs er der Schöpfer des Sarkophages ift, deffen Eniftehun»^ alfo in die Zeit von 1589 —1595
fälk, beweilt eine Urkunde vom Jänner 1597,'' nach welcher „Joan An^^ch Porta, Burger und
Maurer alhie in Gräz" von Joachim TUrrkh und Florian Cretfdiauer (wahrfchdnlich zwei Hof-
kammri lH ainten) nach Sekkau mitgenommen wurde, um, wie Porta in fei:i I * hnungslegung
faj^t: „den L^ffürtiut« n tiiidlichen zuvor .Anrechneten Grahrtein, fo MailUr luilliait Carlon
gemacht, delelben lu Hen bedcluigen". Im felben Jahr gehl Carlon neuerdings nach Sekkau, wie
ein Brief der erzherzoglichen Wittwe Maria vom 29. April 1597 an den Propft zu Sekkau
beweift, in wekhi-m fie fagt, dafs fie den „Seb;illian Khorolan I'ildhaurr" abermals in Arbeit
genonimi'n und dt-n l'rol>tl beauftragt, tien Kunitlt r walin nd feiner .Anwefcnhcit dort „nit allain wie
hieuor befchehcn die notlurlltige Speifs \ nd i rankh gegen gebürliche bezallung raichen und geben
lafTen, Sondern Jme Auch auf Zutragenden not£ül mit Darftreckhung gelts hilflich erfcheinen."
Nachdem Carlon mittlerweile ki der Burg-Capelle zu Grätz befehlft^nt war, arbdtete er im
Jahre 1599 abermals in Sekkau, wie folL^^cnder Brief des Rrzhet/ogs Ferdinand (Sohn und Nach-
folger des mittlerweile verltorbenen Karl) an den l'robll von Sekkau zeigt, üiefelbt- lautet;
„Ob Wir dir Woll noch vom 13 Octobris und 17 Uecembris Verfchienes 97 ig Jars gut
Anbeuolhen, das du Sebaftian Carlon Pildthauern in abfchlag deiner Vns bewufstermaflen richtig
Kfrtirenden 8S; fl. 57 kr. i v*?. neben der gebreuchigen Speis Monatlich 25 fl. raichen Vnd dargeben
hetteft follen: So khombt Vns doch mit nit geringer müsfelligcr Befrembdung Tür, das du difem
• HofluMiBicr Aiilan von April IS89, 'Xr. 59.
HodiaauatrAAeH vom Jisnir 1597, Nr. 77.
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Das Mausolbum des Erzherzogs Karl n. von Steiermark in Sekkau.
57
Vnlern Toppdt ergangenen Auferleg, im Wenigften nit nachkhunu-n l)ifl. Welches Wir dir nun mit
rachten gnethaiflisii. Soiicl«iti Ütmi emßHtk Zmurwei/en nit \ inö^JteH kkSnem. Vnd beueDien
dir hiermit Verner gnedigft das du gemelten Carlon in Abfchlag berUrtes deines Refts, An Jezo
alsbaKl loo fl. welche Er Zu crkhauffunjf MärbelHaincs bedürfltig, eriq;en Vnd gegen Schein
bczallen wcllcA. Daran befchicclil VnTer cnüiches Willen u. mainung.
Graz 27. Septbris 1599. *
Ftrdinand.
Was aufser dem Sarkophag dem ffitdhaiii-r Carlon angdiört, wird fich fchworlich ]>' ilimmen
!a(T<'n, <la die LIrkiiiulen zu all'^emein i^chalti-n fintl und die {jenannte lateinifche Infcluitt ebenfalls
verfchiedene Deutungen zuläfst. Ua Carlun lange nach Verda noch im Maufoleum arbeitete, fo
könnte ihm wohl der figurengefchmUckte Altar zugdchrieben werden, welcher die Jahreszahl 1598
an der Predella trägt.
Dafs aufser (ihifi, wenigftens im Jahre 1599 noch ein anderer Maler lliätij^r war, beweift t:in
Brief vom 28. September 1599' an den ProbHen zu Sekkau folgenden Inhaltes: „Nachtleni
Sr. Durchl. derofelben Hofmaller BaUIta/ar Griueo Zu Vollftendigcr Verrichtung der Im anbeuol-
chenen Mallwerchs Arbait in Irer dchl. Capdln dahin gehn Seggau mit gl. abgefert^^et, So Erfuchen
Wir denfelben Hochfternenlen Irer fftl. drchl, Vnfers gn. Herrns namen begerent Er woll gedachten
Malier oder fein gef«;llen Rifs zu Voih-nduntif beriirtes M.illwerchs Arbeit die nottwendige Undhal-
tung Vnd Speifs Vnd Tranckh neben feinen 1 lofgefindt geben
Auch der Name des SchloiTers, welcher die fchwungvoll concipirten Eifengitter ausgeführt,
ift uns erhalten. Im Index der Hof kamnier-y\clen der Griitzer Statthalterei fteht d«lo i. l'"el)ruar
1591 tinter Nr. 6 foli^endcc Titel ; j,LuLa'i Seen I loffclilofier allliii- anszug, was er in die fin fU.
Capellen zu Seggau verarbeitet" ' Üer Atl fclbft, welcher die von Seen gearbeiteten Gegenftände
fpectfidren dürfte, ift leider nicht auffindbar.
Die Namen der bei dem Monumente befchäftigBen Kiinftler und Werkleute find folgende:
Ahxatidcr de W-rda, Hildt-, und Stainhauer, der l.rbaiirr; Johtinun Alhony l'crda, deffen
Hruder, Stainfchneider; Alarco Andrea, deifen Vetter, l'ildtfchnizer, nach Jofeph's Angaben der
Diener Verda's.
Airaham de Ahraham, Andrea PödSr, yokann Baptifia, Maifter Bemkar^ Jaeoi deflen
Sohn, 3 Ungenannt« , Stainhauergefellen aus dem wellfchland.
Scbaßiitit Ciir/cii, Hildliauer.
Theodoro Ghyß und liaithajar Grinco, Maler.
Lmcos See», Hoflchlofler.
Schlie&lidi ift noch zu erwähnen, da(s unter Maria Therefia „einige Rcflauratiuncn" am
Monument vorgenommen wunlen, eine i^röfser«- Rellauration aber iS:?7 unt<'r Kaifer i-Van/. Ii , niil
Verwendung des I<'rziif rzoj^s Johann, wie das im Innern der Capelle angebrachte Chronographicum
ausfagt: Fla Caesarea benlgnlUs l^ranCIsCl I Me Ita DenVo eXornaVIt
> H«ai*M»M-Aan vom ScpMaber IS99. Nr. 5a.
VILM. F.
9
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EIN HARNISCH ERZHERZOG'S FERDINAND VON TYROL IN
DER AMßRASER SAMMLUNG.
II. DER HARNISCH IN BEZUG AUF SEINE FORM UND SEINE SPÄTEREN SCHICKSALE.
Von Cuktos Wenpki.in Boehbim in Wien.
i-lNN das im erften Abfchnitte gdiotene urkundliche Materiale, fowie die erklärenden
1 );irlr<^tin.4i n (l< r nälu rcn Umnaiulc <l< s lüuOcIu n'; iinffrcs I larnifdips fclion tlrr P< wt ilV
ji< i.us4 cnthäll, ilafs wir es mit iltrni liezcii hnctt n Ohjc-cir d<T k. k. Ambrafcr-Sanimliins;
zu thunliabcn, fo boten doch il'm ans Licht j;cbraclULU UrkiiiKleii eine folche l'üllc von bemerkcns-
werUien Detaib, dafs fchon aus diefer Urfache ein Vet^eich mit feinem gegenwärtigen Zuftande
wUnfchenswcrth f rf< hcinen mufs. Eine näliere Unterfuchung des Olijcclcs wird die Zahl der
Beweismittel erholx n uiul uns \vfMt«'r in den Stan<l (vty.vn, anf antlcrc l.< ilhnv^en jenes Meillers
hinzudeuten, der uns in dem vorangegangenen Theile als Urheber diefer mit aller Sicherheit
genannt wurde.
Vor allem ift es die im Anhange des vorigen Theiles veröffentlichte Rechnunij Jörij Seu-
fc-nli()fi:rs, wclclv wir bei unfcrer Hcrclireil)nn;^ als Gnunllage bezütflich drr Vollftandij^keil <l<-s
Objektes nehmen nuilYen. Iis wird uns datUii cli ermüglicht auf nahezu alle einzelnen Theile desfelben
mit den Fingern hinzuweifen und wir gelangen zur Ueberzeugung, dafs kaum ein Hamifch des
i6. Jahrhunderts vorhanden fein wird, der fich in einer fo taddlofen VoUftändigkeit befindet und
darum geeignet wie kein anderer erfcheinen mufs, als ein Gegenftand des Studiums in der
Gcfchichte der W'affen zu dienen.
Iis bezeichnet die Höhe der Epoche tler IMaltnerei, als man begann die Flarnifchc durch
Combination einzelner Theile zu den unterfchiedlichen Turnierformen wie zum Feldgebrauche je
nach Bedarf zu verwenden. Wenn auch hiedurch einem Harnifche eine Men^e Wechfelfliicke
lii-i;.4fL(e1)en werden niufsten, fo war der Vortlicil doch infoferne nicht zn iilierfelicn, dafs ilurch
diefe ümflaltungsfahigkeil des Objectcs, eine Anzahl von wenigllenü 6 bis 7 befonderer Mamifche
bereit zu halten, erfpart wurde. So entftanden die Garnituren. Die erften Spuren derfelben ftihren
in Oefterreich f<Jion auf die Zeit des Erzherzogs Sigismund zurück. Zur Zxat Kaifer Maximilians,
als es wii'dcr allgemeiner Cielirauch wurde, gewöhnliche Harnifche zu Turnieren zu benützen,
erhielten dii- meilb n <ler l'tdd Harnifche fchon WechfellUicke für das „('.eR< cli ühcr das Dill"
fpiitcr auch für das „1-reilurnier" und für das „l'ufsturnier", endlich auch lur das „Realgeftech".
Unter Karl V. und Ferdinand I. bildete fich eine dgene Hamifchgattung heraus, die ihre Form
den letzten Erfahamgen und wohl auch dem Gefchmacke der Landsknechte verdankte. Für den
Krii'gsgebranrh und namentlich dort, wo tlc-r Betreffende mit dvx I .andsknechttrnppe mehr in Ver-
bindung trat, war diefe Harnifchform felbll von den hüchflen l'erfonlichkeiten adoptirt und der
„knechtifcbe Haraifch" zu Fufs und Rofs von denfelben bald auch mit Vorliebe getragen. Unter
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Taf. 1.
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WIEN
Taf. IL
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TAFIÜ
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Ein Hauniscu Ekzukkzous Fkkoikanu vom Tykol in uek Amiikaskk Sammlung.
59
•]rn coin[)lclL'n Garnituren, etwa um 1540 herum jjefertiijt und darauf berechnet waren, alli-n
Ucdürtnifsen des Feldes und des Wafleiifijielcs zu genügen, ill auch noch mit vieler Sorgfalt einer
Turnierart Rechnung getragen, die allmälig aufser Gebrauch kam und fchon damals als veraltet
gelten konnte, wenigftens kam diefelbe nur ausnahmsweife mehr In Uebung: ^der deutfche Fuls-
kampf. Auch bei iinft-Tcin Harnirchr iO der Kain])fharnifch noch beigci^^cbrn.
Bei den vielfältigen Bediirfniffen , welchen die Garnitur Reclmung tragen follte, \\\ es
erklärlich, wenn König Ferdinand mit Seufenhufcr perfbnliche RUckfprache zu pflegen für nöthig
erachtete. Wie fehr Erzherzog Ferdinand den neuen Harnifch benOthigte, ift daraus zu ermeflen,
dafs fein königlicher Vati r bereits feit dem Monate September am Reichstage zu Augsburg ver*
weilte und er jeden Ta},' den Aiiltr.i;; ebenfalls dahin ab/!u_;;ehfn erwarten nuifste.
Derart zufammengeftellte ilarnifchgarniturcn waren unzweifelhaft bei Hofe fehr beliebt,
denn noch fpäter um 1556 liefs Ferdinand flir fich felbft einen vollftänd^n Harnifch mit allen
Duppelllücken nach ähnlichem Mufli r fertigen Diefe Garnitur bildet heute eine Zierde des k. k.
lioi W iM Mi-Mufeums im Aitillerie Arfenale. üie Eruirunsf ihres Meilb-rs wi"d einen weiteren
Gegenftand der Forfchung bilden. Noch etwas fpäter liefs fich Erzherzog Ferdinands iilterer
Bruder, der fpätere Kaifer Maximilian II. von einem Nürnberger Mdfter eine nicht minder prächtige
Garnitur anfertigen, die nahezu voUftändig, eben&lls im k. k. Hof-Waffen-Mufeum bewahrt wird,
anfcheinend aber keine Wechfelftücke für den Fiifskampf mehr befafs.
Wir liehen nun nach diefer VorbenM-rkiing zur Mefichtigung unferes Harnifches fttll'lt uIkt.
Die Garnitur ill gegenwärtig wie im Wefenllichen auch nuch zur Lebenszeit des Hrzherzugs,
den beiden verfchieden geftalteten BruftftUcken entfprechend, zu zwd Complexen gebildet und
auf Figurinen aufi^clb 11t. Der erllcre ifl als Harnifch für das Feld, der K:tzt< re für den Fufskampf
zufammengeflellt. Alle übrigen W'echfeUlücke oder VerftärkungsfiUcke für das Feld oder das
Turnier find einzeln in der Nähe aufgeftellt.
a) Hanüfch für den Feldgebrauch raliuniiiengeftdlt Derfelbe ift mit geätzten und
vergoldeten fchmalen Rändern und Strichen geziert. An einzelnen Stellen , wie den Achfeln , den
Beintafchen, Mäufeln und Kniebuckeln fleht diefe Zier zuweilen ziemlich uninotivirt , mit gt trii
benen und vergoldeten Verzierungen in Verbindung, die theils Ptlanzen-Ornament, theils ver
fchlungene Delphine darllellen. Die blanken Felder find mit kleinen tiefgeätzten und vergoldeten,
thdls links, thdls rechts fchauenden dnköpf^jen heraldifchen Adlern (Fig. 3) von verfchiedener
Gröfse beOlet, die jedoch nicht dicht fondem in angemeflenen Abftänden von emander ange-
ordnet find.
Der gefchloffene 1 leim befitzt ein Scheitelllück mit mäfsig hohem Kamme und drei
Nackenreifen. An das KlnnrefT, welches an den Seiten mit dem SchdtdftOcke verbunden wird,
fchliefsen fich drei Halsreifen. An den Seiten bemerkt man in fenkrecht« r Richtung angeordnete
gefütterte Locher, welche zum Anziehen der Schnüre flir das dicke Helmfutter dienten.
Uas fpitz vorfpringende \ iür ill ungelocht. Die obere Oeifnung des Vifirs itl durch das auf-
^läch^e Stimverftärkungsllück dedcelartig zu fcUiefsen, das die felunalen Sehfpalten enthält.
ScheitelftUck und Kamm ift mit einem fchön durchbrochen gearbeiteten, vergoldeten Ver-
ftärkungsflücke bedeckt, in welchem beiderfeits zwifchen Arabesken einkopfige .Adler dargeflellt
find, ein rrunklliick, das für den Feldgebrauch nicht berechnet war Der Kragen ill gefchoben
und gefchlüffen. An den .Vchfeln find die 1 linterllüge lleif, die Vorderllüge gefchoben. Der
rechte Vorderflug ift zur Fohrung des Spiefses ausgefdmitten. Beide Armhöhlen werden durch
.Schwebfeheiben gedeckt. Die .\rmbcugen werden lurcli ganzi: Mufcheln gcfchützt. Die Hand-
fchuhe, welche auf den .Stul[>en mit getriel)enen und vergol<lt ii n Arabesken geziert find, habe"
gefchobene Finger. Die Uruil befitzt jene Form, welche den Uebergang zum Gam «bauch darllellt.
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6o
VVENlJtl.lN HUKIIEIM.
Sic irt am iiiU< rrii R.uidc einmal j^efchobcn uiul hcfitzt t-incii wi'i\'\<^ fchncidiyen Grat. Von der
Seite anjjcfclien, merkt man, tiafs ilie iil)rigens fchünc Wölbung mehr gegen abwärts vortrill,
und fomit die Neigung zur üamsbauchform bereits angedeutet erfchdnt An der rechten Bruftleit«
tft ein abfteckbarer, vergoldeter, jedoch nicht umlegbarer Rüfthaken neuerer Form mittels
Vorflcckbolzen bcfeftigt. An die Hruft fchliersen sich die dreimal gefchobenen Bauchretfen und an
(liefe lind wieder die eng anfchlicfsenden mit getriebenen Delplunen gezierten Beintafchen mittelst
Kiemen befeftigt.
Die Oberfchenkel werden nur durch Unterdiechlinge gefchiitst. Die Kniee decken kleine
Muscheln. Die Heinröhren find unten viermal },'efchoben. Hie Hfenfchuhe find nicht fehr brdt,
jedoch a1)}rehackt ^'eformt; fie bildi n in ihrer Form tlen rclu P^Mni^^ von d<'n Ochfeimniulern zu
den lanzettartig abfchliefscnden, die die l'Vanzofen arc tier^^puint nennen. Diefelben lind am Kid
gldchfalk viermal gefchoben. Die kurzen vetgoldeten Anfchnalirporen werden durch Riemen
befeftigt, welche unterhalb mit Blechplatten verftärkt, oberhalb mit rothem Sammt aberzogen
sind. (Taf, II )
/>) Harnifch für den deutfchen Fufskampf. Derfelbe ill in feiner allj^emeinen Verzierung
ganz gleich mit dem vorherbefchriebenen Harnifche gehalten. Der Helm, ein liourguignot „der
im Kragen umbgeht", d. h. deflen unterer gewulfteter Rand in der aufgeworfenen Oberkante des
Kragens lauft, hat das \'ihr fein -elocht. Am mittleren Aetzftreifen des Kragens lieft man vorne
das AUrodikon: I.N.R.l. Die Ach-^i-ln halitn i^rofse ;.,'efchobene Vorder- uml Hinlerllii).je,
diefelben liiul mit erhabenen, getriebenen, vergoldeten Arabesken geziert. Die Armbeugen find
durch Folgen gaiu. gefchloflen und werden Überdies durch kleine Muscheln gefchlitzt. Die Hand*
fchuhe find gefingert. Die Bruft ift gleich der vorgefchriebenen, nur fehlen hier die Löcher üir den
RUAhaken; auf tiem mittler<jn Aelzftreifen findet fich die Jahreszahl 1547. An die Bruft ift ein
leichter, fiebenmal gefchobener l-jfenfchurz mittelft 1 liispt^n befeftigt, der bis an die Kniee reichend,
die Form einer Glocke befitzt. Die Diechlinge zeigen gegen die übrigen 'l*heile abweichende
Verzierungen. Der Plattner hat hier, foweit das fpröde Materiale dies geftattete, die Tracht der
Zeit mit Sililii,'cn und Puffen nachzuahmen gcfucht. Die Kniebeu-i n fm l - uu durch Folgen
i^'efrhloHen, ilii: I li inrchren an den Knücheln, wie die l'jf< nfchuhe tilK-r lien Rilt und den Kappen
find oftmals gefciioben, um moglichlle Heweglichkeil zu erzielen. ( 1 af. I.)
Sowohl der eine, wie der andere Harnifch der Garnitur find ihrer Gröfse nach (173*5 Cm.
1 löht: incl. des I lelmk.immes) für « inen nicht fehr aufgefchoftenen 17 bis iSjiihri^^en Jüngling
Ix-rechnel. l->/li< rzi)^ I'erdinaml war in iler Tliat iS Jahre alt, als der Ibirnifch, wi< die .mgegebene
Jahreszahl crweift, gefertigt u unie und als er denfelben, wahrfcheinlich am Reichstage zu Augs-
burg 1548 zum erden Male trug. Auf beiden Bruchftticken finden fich eingefchlagene Zeidieo. An
der oberen rechten Ecke nächfl dem Schulterbande erblicken wir einen Stechhelm und darüber
faft das Zimier desfelben darftellend, ein S; an der entge^ngefetzten linken Hcke den öfter-
reirhilf lu'ii HindenlVhihl ift anzunehmen, dass ilas letztere das Hefrhauzeichen, wenn nidu ilas
Zeichen der Kammer Ferdinands bedeutet. Den „Stechhelm" als l'iattnerzeichen fimlen wir an
mehreren Hamifchen des 15. und 16. Jahrhunderts fowohl an einfachen blanken, ohne jede Zier,
als an folchen, welche mit reicher .\etzarbeit, Gravierung und \'t:rL;i>Iilung gefchmückt find.
Oberlläi hlich betrachtet, würde das vürliegen<le Zeichen alier einen „zimirten" Helm
darllellen; genauer befehen kommen wir jedoch zur fichcren Ueberzeugung, dafs damit zwei
Zdchen, eines oberhalb des andern gefdilagen, dargellellt find, das «ne läfst uns den Stechhelm,
das andere dn deutliches <S erkennen. Wir gerathen zu diefer Annahme durch die Wahrnehmung,
dafs auf einem der Harnifche d«r Helm durcB unficheres Anfetzen des Stempels doppelt ausge-
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Ein Harnisch Ek/.iikkxous Fkkdinand von Tyrol in der Ambraser Sammlukc.
6i
drückt iA, walircnd das .V fcharf ansi^'cTchlagen ericheint und d«r Untenrand des Stempels etwas
die Figur des Helmes übergreift, (l'ig. i.)
Diefe Wahrnehmung ift für die Zwecke der Eruirung Innsbrucker Plattnerarbeiten nicht
unwichtig, denn wir find damit der ficheren Beilimmung der Provenienx fo mancher
anderer interrelTanter I larnifche etwas näher gekommen; jedenfalls al)cr weift der
Hiahllahe .S" mit aller Ik-llimmtheit auf Seufenhofcr. Pas /.l iclu-n drs Bindeiifchildes, CTB
welches wir hier gleichfalls im Abdruck bringen, bietet für jeut noch keinen Anlafs i. a.
zu näheren Betrachtungen. (Fig. 2.)
Im k. k. Hof-Waffenmufeum wird ein burgundifcher Helm mit einem auflchlächtigen Vifir
bewalirt, welches einer Fuchsfchnauzc ahnlich gcf<irmt ill Derfclbe ift in feiner ganzen Oberiläche
mit vergoldetem .'Xetzwerk geziert, mit welchem <ler Kopf eines tiu lisahnlichen Thienes dargellelli
ift. An den Seilen des mäfsig hohen gewulfteten Kammes find tlie Wappen von Alt-Ungarn, Böhmen,
Oefterreich und Tyrol erfichtlich. Aus der Zufammenftellung diefer Wappenbilder ift zu entnehmen,
dafs der Helm nicht vor <lem Jahre 1527 gefchlagen wurde. tKm unteren rückwärtigen Theile <l<-s
Scheitelftiiekes finden wir fowohl den Sti-chhelm als den I?iiiilenfeliil<l als l'lattnerzeichet» uiul
Befchauftenipel eingcfchlagen. Zu beiden find diefelben Stempel benüizt wurden, wie an unferem
Han^fche. Obertalb des Steddielmes ift auch hier dn zweiter Stempel eingefdilagen» der, wenn
auch nur zur Hälfte ausgeprägt, doch erkennen läfst, dafs damit der Buchflabe .ST dargeftetlt ift.
Zu diefer Marke ifl jedoch nicht der ol)enbefchriebene und ilargeftellte Stempel lieniilzt worden,
denn der Ikichllalie Iti ht, luweit /u beurtheilen ift, verkehrt. Der Helm ill in O l.eitners Werk:
„Die k. k. WaffenfammUing im Artillerie Arfenale" 1 al. XVIII, Fig. 3, abgebildet und befchrieben.
Er entftammt^wie wir aus den obigen Zeichen entnehmen können, ebenfalls der Hand Jörg Seufen-
hofers, von der wir nun ichon drei fchöne und intereflante Werke kennen. '
Wir lafTen nun die Oimmtlichen Verftärkungs- uad WechfelftUcke, welche die Garnitur
bilden und gt!genw;irtig noch vorhamien find, folgen :
IVcchjci- und l crjUirkun^sjliuke, tluils zum Fcldgibraiuh, ilicils zum Gejlcck aber das Dill
und ium Realgeßtch.* a) BruftverftärkungsftUck mit Bauchreifen und linker fteifcr Beintafche,
dabei ein anfchraubbarer fteifer Bart. Am Aetzftreifen der Bruft lieft man die Jahreszahl 1547;
d) Verftärknngsftück für dit; linke .\i hfel und linke Hruflfeite; cj C.rofser Stechmäufel; d) I lenlze
für die linke Hand mit hohem Stülp. iJer Lederfäullling ill noch der originale; c) Vcrüärkungs-
ftück für den Unken Handfchuh mit fehr hohem Stülp; /) Brechfeheibe; Halbe Kofeftinie mit
geftutscten Ohren, Federhillfe und an der Stimmitte angefchraubtem Wappenfchildchen, in delliem
Felde ftinf der erwähnten gleichgeforniien Adler zu 2, 2 und 1 angeordnet find; A) Vifirverftärkung
für einen Bourguignot mit zwei l laisreifen ; ij V'ilirverftiirkung ohne Halsreifen für das Realgellech;
jj Vergatterte Tarlfche für tlas Realgellech. Diefeibe ilt derart gebildet, tlals hc die linke .'\chfel
deckt, hart an der Wulft des Bourguignots anftöfst und unterhalb halbrund abfchliefst. Diefeibe
ift am unteren Theile llark aufgebogen. Die («itter fincl nirlil aufgelegt, fondern aufgetrieben In
der Mitte jeder der dincli die (litterftabe _ • l -Mi tcii Rauti-n ill e-iner d< r bezeichneten .\dler ein-
geätxt. Die Tartfche ift mittelll zweier Schrauben an den Stechbart und an die Bruft zu fchrauben;
k) Doppelbruft.
I Ich halt« bi ■Munr ZaU «in gut ahnlidie* ZcidiCB mcli aaf dca (cliailea LandskaMkMfMrBUcta dw GowmI «mi Bt*e1-
iMff alrftcM. B* Aelll <!«• gteiekea ätedikdni <)«t and rach hi«r ift ein S danebea gerclilacni. Sein Aller Jedoch (iin ISJO) UcTm «her
Hu». al> Jöl( Seafenhofer ab Fcrti^r Tcrmuthen.
* Die Wcchretnficke waren niclii immer fUr einerlei Ucbraacli beicchneU fundcra üicalea einige la aichrerca TMmler'Artea,
cin^iclnc lucb fur <U-n <;rii.<iui. im i d u u. i i ■■ Im ficinlicMMH ««gen «afJe» dia «aftarthlaadaa Stock« m ja—r Ualw— dwart gerthlt,
für welche lie vurxuutwctfc <« dicncu bcllliiiiiil waren.
63
WbNUBLIN BOEHEIM.
l'crßärkungs- und Wcchjelßiukc für das Fnircnnen, l) Halber Stechmiiufel für ikn linken
Arm; m) Achfelverftärkung mit hohan Breduand ; n) VifirvoiläriMmg (Ür einen Bourguignot mit
zwd Habreifen, ganz ähnlich wie k)\ o) Brechfeheibe; p) Bouigu^not mit geloditem Vifir.
l'trjlärkun>;s- und Wtchfclßnckc für das l'u/slurnicr.^ q) I'.in T i ir Achftln mit kleinen
Vor(1<-r- und HinlL-rllügcn und hoht-n HrccIirändcTn ; r) Ri-chtf AclilV'i oliiu^ V'ordcrlUii^, mit Ver-
Üärkung der crllcn Folge de» Gcfcliiebcs; s) KinnrelY-Verllärkum^sllück für einen liuurguignot mit
xwei Halsreifen; t) Verftärkung lUr das Scheitdftflck des Bourguignots ; u) Rechte Turnierhentze
mit Fingerfchlufs, um die Entwaffnung zu hmdem; v) Brechfeheibe.
WcilifJ jhiik'- f ir den iMndsknechtharnifcli. «n^ Sturmhaube mit auflchlächtigem Schirm
un<l inrlirmals Lirlcliobcnen Hackc-nlUicken, welcli' letzti-re ziiTÜchc Cn-liürrofLn bL-fitzcn. Dabei
ein anlohraubbares V'orlteckvifir mit zwei Halsreilen. Die Helnihaube aus rotiier Seide ill Original;
x) Zehnmal gefchobene Schoofle und zwei Geföfsreifen; y) Ein Paar Spangröl, d. h. gefchobene
Adifeln ohne Vortier- untl Hinterlliij^e ; z) Ein complcttes lieinzeug, begehend aus gefchobenen
Diechlingen und I'>rinr' >hr<'n, vm Ich' letztere mit Panzerlchuhen in Verbindung ZU tragen waren ;
fi) Zwei Schuhkappt n liir l'an/ci kiuihc
Seufenholer fpricbt in feiner Rechnung lleis von einer Auszierung mit Delphinen, Laub*
werk und auch mit „Lerchen" ; ungeachtet in den letztgedachten heraklifchen Thieren , wie Fig. 3
zeij^, zweifellos Adb r >iar-elb-lll find. Selbft der Verfaffer des alterten InvtMitares voi 1583
erl)lickte in ilen be/.eiclincli n i ).uileihinL,'en nur Adler. Die örfarlie dii-ft-r irrij^en Benennung
dürfte darin Iii i^en, dafs Seufenhofer, der die künlllerifche Auszierung nicht felbft beforijle. <lie
Adler ihrer geringen Grdfse halber iur Lerchen anblickte. Vielleicht mochte er durch den Wappen -
fehild an der halben Rofsftime zu der Meintmg veranla&t worden fein, dafs damit die fogenannten
fimf Lerchen Niedcr-Oefterreichs dargellellt feien, eine Annahme die offenbar eine in^e war,
nachdem keine l)cfonderen Heziehuni^en tles b.rzherzogs
zum Lande Nieder-Üellerreich (latl hatten. Sicher hatte S^y'^^^rS^ ^
der KUnftler nur die Abficht, den Schild mit den allent» / \) "^MV^
halben ani;e\vencleten Figuren auszufüllen, damit ergab fich " '«-«^^Xc^
die Zahl und Stellung der Adler von felbll. (Fig. 3, 4, 5 ) '"^S^ßf*^
Wir erfehen aus der Rechnung Seufenhofers, dafs ' •M"^ Mg. 3 4,5
die Fütterung, oder „aufiiraitung" aus Sammt beftand;
dem Sinne nach zu urtheilen, waren auch die Riemen mit foldiem überzogen, Gegeiuviinig Ijefiizt
nur ein Theil des I'elilliarnifclu s Vorlbifsi.' an den Rändern aus rothem Sainnit. die Riemen weifen
noch Spuren eines Sammtiiberzuges auf. Uer Kampfliarnifch befiizt nun Vorftofse theils aus feiner
1 I ii:sturnkr id mil ilcm alten .Icuifi l.rn l'ufik.impf nicht iii verwccM'tln. Oiifcr ill i ii. in> i!l zumluh ttniliT iur
vi.II. 11 l clitiwiii.luiiu <li-5 Gcuncfs ituicligcfulirlci Eiiiiilnkiiinpf, iii ilcm lieh mcift dct Scliwu-rte-. hcdiciu wurjc' jeiii:» dani ctft
M.iliicii'l Icr li:liien Kc|;icnin^>jahre Maximilian» I. in Aariialime und es «rurdc gewöhnlich mit ilrmrelbrn <Ui Turnier begonnen. L>ie
Tumierewiea ftriiua hiebai in Reihen, ab«r Bit beflimoUen UcgMr «nd ibcr auftcAcUte SchrukM. anMaglich mit der Staa|[« mit
,Sch«rf«irw ■nd wcaa dleCelbc Bebfaehm od«r dia balUiaiai« Zahl der HiMte aiwcefthn war. aili des Sebwerta Jaden TtenNaraMlcn
«rarea biebet ia der Hesel mr drei S|iiefitlla6e vad ftaf Sdiwankialw scilattit Bia Bejiueac aa venraadan war oi ifS» !■ Mitar-
nlere nicht immer «Mich. Im Tnmierbucb Francvlin« mit dancIlaraVlerfflifiiica Radiranecn Haa* Laatanliika, daaTBmier aa lkKt%-
l>tat<t.'/ii W eil i j'iü <i,iriU-l:cn I. i'inii 'iie Tu iitci < ii Ii ii <>'in<- Hrinirui: J.it|;eilclli. D.iinit nimmt ilic tturt aaljiaftelllc TaiaierordatHiB!
..Wer ilcm (ivi^ii.T uiiii-rli.TlI. «airif!:- irtiitn wi:i.|... Jcr ImII ui .Jirfcin Turnier keinen l):iiik halien."
t'iiliT .l.-m VK-Uihcn liilU-li i.i'cr .\x- l>il! l'^Iiui ili ',i^ ntiic" *ii vcrrtrheii, hti »i-L,.l,tiri iu.ui iitli fcIlMI dM üc» ul iiliJu-n
aber i>.icli licr Iiukcii iilciii Hill iiigikciii u ii i Si iic Ircileuuii J vitIUi ^Il ii KolilliarniMn-^ uini iiii ht mehr ilei allen fchwcren Siciliii in;..»
bediente. Oa» KealKeftech. das vil-Ic Achiiliihkcit mit den» Yorcrwnhi tirn hui.-, und wi-lthe» lith in der AvtrUduDg dadurch unn-rlihicd.
dab ddUtri die linke Achfcl darch eine angcfchrauble ,.Ter|{alterle" Tarifchv i;cdeckt werde, war larZeit der Fertisaag iliefcs lUrnifch«
eiae erft fail Karica eliiiterabr«« Gcllcch*arl, die )edocb Ua lam SehlalEe de> JdirbaadeMs SAr baMabl «rar. I» 4aa A«|aarellcn. welche
die Turniere nud PcAlldikeiteB am Hofe de* Brxheratg* Ferdinand <a Fraff darfteilen, wtrd dat Ra«lgcAc«h karawef „Flaackben
Ocllecb" genanaL
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Em Harnisch Erzherzogs FRRDiNANn von Tvroi. in dkr Ambraser Sammlung.
fchwarzer Seide, theils aus nalurlarhcrK-m KallilmUtr. [irrteri- c!iirrt< n norli aus der Zeit des
Erzherzogs (lammen, jene aus Lixlcr ünd kaum hoher als in 's 17. Jahrhundert zu feUen.
Die Verwendung von 265 Ducaten flir die Vergotdunj; der Verzierungen, Zfige und Rand-
(Ireifen dürfte felbft bei Würdigung der vielen zu vergolden. Im Stiii kr jt-dem einigermafsen mit
dem VergoldungsprcHM fii i trauten exorbitant «'rft hcinrn l'^s liifsi fich chi nur annehmen, dafs
wenn auch die Vergoldung eine vorzügliche ill, der l'rocefs felbll ein hüchll priniitivi-r war.
Vielldcfat fpielte aber das Gold hier eiae Hhnlidie Rolle, wie das Sflber in den Glockcngiefser-
rechnungen.
Nach dem Wortlaute d<:r Rechnung find die angiTiihrtcn Kinzelntheilc des Harnifches, wie
wir uns aus der g<gel)enen Mefchreihunt; iiher/.fui^en können, gegenwärtig noch vollzählig vor-
hundt!n, aber wir belitzen aufser diefem wichtigen Ducumente noch andere, wenn auch fpätere,
nach welchen wir die Garnitur nach ihrer uriprBnglichen Geftatt und Zufammenfetzung ganx genau
ControUiren können.
Dil! k. k. Anibrafcr Sammlung bewahrt ie ihrer l'ibliothrk einen Uand mit gem.ihcn llanil
Zeichnungen, die ri i tönlichkeiten zu l'fcnle imd in ColUniien darttellen, welche dielelben bei
Feftlichkeiten getragen haben, die an dem prunkvollen Hofe des Erzherzogs Ferdinand zu Prag
und Innsbruck abgehalten wurden. Auf einer der letzten Seiten dides Bandes find die einzelnen
Theil(! der Garnitur mit aller fienauigkeit in charakterirtifcheir in Sepia ausgeführter Zeichnung
wiedergegeb('n (Taf III). Nach dii fen Zeirhnungen fehlt gegenwärtig an den WcchfelftiicktMi nur
fchr wenig und diefes wenige nur an ganz unbedeutenden Stücken und zwar: ein fteifer Hart, ein
linker abfchraubbarer Brechrand und eine zweite, mit der vorhandenen gleichgeftaltete halbe
Rofsflime. Diefem entgegen find in Wirklichkeit drei Stücke mehr vorhand<rn, \v<:iche in den
Abbiltlungen nicht vorkommen imd ül>erdies find der l'ufskampfharnifch, fowie einige < haraktr--
riUifche Beigaben des Feldharnifches , wie unter andern die fchone zierlich durchbrochene
Scheitelverftärkung, nicht dargeftellt.
Betrachten wir die Garnitur an lieh, fo vermifft-n wir zti fcilber gleichfalls nur fehr Weniges,
ja es läfst fich fni'.ir v<;rnuilh(^n, ilafs gewille gemeinlich zu einer Garnitur gerechnete Stücke, ilie
wir hier nicht antreffen, nachdem die urkundlichen imd inventarifchen Belege darüber fchweigen, gar
nie vorhanden waren. Wir könnten zu folchen eine ganze Rofsftime und anen Rundfchild rechnen.
Bei den Schöffen fdilt der im Inventare von 1583, von dem wh* nachfolgend den betreffen-
den Auszug bringen, erwähnte „Latz" oder Gliedfchirm. Picfe culturhiftorifch fo benierkcns-
werthe Beigabe zu Harnifchi n <!( s iG Jalirhtmderts ift leider falf durcliwegs der I'riiderie des
iS, und der Muckerei des 19. Jaiiriuiaderts zum Opfer gefallen. Die k. k. Anibrafer-Sammlung
befitzt nur mehr deren zwei
In Jacob .Schrenckh von \ 1 in;..;ens grofsem l'rachtwerkc, begonnen i5S.>, vollendet 1601,
in welchem lüe Perfönlichkeiten, deren I larnifche und Waffen in der Sammlung des I'Tzherzogs
zu Ambras befmdlich waren, mit den Harnifchen felbft angethan in kraftigen Stichen dargeftellt
find, und das fomit ehne zwar nicht immer verlälsliche dodi wichtige Quelle fllr die Authentidtät
der £»ammlui^-Obje6le Uldet, Ift Erzherzog Fert&Mnd und zwar aus Urfachen, die wir fpäter
andeuten, in einem anderen Waffenkleide dargeftellt; wir find daher nicht in der Lage aus diefer
Quelle wi itere Belege für die Exillenz und das Schickfal unferes Gegcnftandcs zu fchöpfcn.
üicfen Kntgang wiegten aber weit altere artiftifche Uocumente vollends auf.
Das eine und ältefte ift ein im Schlöffe Ambras befindliches Oelbild 136 Cm. hodi, 131 Cm.
breit, in welchem Krzhcrzog Ferdinand im jungen Mannesalter etwa 26 bis 28 jährt; zahlend, in
unfern Harnifch gekleidet dargeftellt ift. Das Bild gehört unter die beftgemalten des Fiirlb-n, die
exiftiren. Für uns ift dasfelbe infoferne von befunderem IntcrclTe, als der Gegcnftand unfcrcr
64
Wbndbun Bobiibim.
Unterfuchungen aufserd genau und mit vollftändiger Ausfchmtickung dargellellt ilV So i(i bcifpicls-
weife der Helm mit übertrieben hohen rothen Federn geziert, die mit Flinswerk allenthalben
l)c-hanLjt fiiul, dazu gehörte ferners eine feidene Fcidbinde uiul das cbcnfalb rothe Schwertgehänge.
\:\n j^U-ichi:s Schwert wie das daryLllclltc hefindct fich in iler Sainndiini( zwar niclit niclir, doch
find ahnhclic aus dem Behtzc des l'iirllcn noclt vurhanden. Das ilaupt wird von einem rothem
^böhmifchen Hut" bedeckt, an deiTen RUckfeite ein kurzer Federbufch befindlich ift.
Eine zweite Abbildung von wenij,' jiiu^fercm Datum wird gegenwärtig in der k. k. Ambrafer
Samiidung bewahrt. Diefelbe ift 80-5 Cm. hoch, 57-5 breit, in Gouache j^einalt uiul ftellt einen
reichen architektunifchen l'rulpe^t mit Säulen tuskanilcher Ordnung vor. In der Mitte desfeli^en, in
breitem goldene ovalem Rahmen befindet fich das Portriit des Erzherzog» Ferdinand. Der Prinz
ift im beiläufigen Alter von 30 Jahren mit dem hier beTprochenen Hamifche bekleidet im Bruftbilde
dargeflellt. Der Harnifchk ragen ift der Zeitinode entfprechend hoch hinaufgezogen und lafst eine
fchmale weifse Kraufe vorftehen. Die Aciid lhohlen decken die Schwebefcheil)en ; die X'orftöfsc
find rothj an der Bruft find die Adler deutlich erkennbar. Den Hak umrahmt die Kette des
Vlie&ordens. Das Haupt bedeckt abermals der ein rothe, fogenannte „böhmifche Hut" wie folchen
der Erzherzog bis an fein 1- iule ftels zu tragen pflegte. '
Das Bildnis wird von den Seiten von allegorifclu ii um! nn lliologifchen Figuren gehalten,
die an dem architektunifchen Aulbau angeon^inct in den natürlichen I'arben gemalt find. Von
unten wird dasfelbe von zwei gellügelten llypocampen getragen, zu den Seiten ftehen Minerva als
Prudcntia und Juno mit dem Pfau als Göttin des Reichthums. Von dem Gebälke aus wird dasfelbe
mittelft Bändern von allegorifchen bVaneni^'eftaltcn gehalten, welche die Tugend und den Ruhm
darfteilen Zwifchen den Säulen erblickt man in Nifchen geftellt goldene Bildfauien Jupiters un<i
der Grazien. Der obere Gefmisauffatz und die Predella, welche mit einem Giebel abfchliefst,
fmd mit fpitzen pyramidenföimigen Docken befetzt. In der Predella felbft ift das vollftändige
Wainien des Erzherzogs gemalt. Der dasfellie deckende Frzherzogshut wird von zwei l'utti
;^fhalien, welche auf Del[)hinen reiten Na< h n clits und links am Rande blickt man auf land-
fclialllichen Hintergrund mit Baumen, Ruinen und fchneebedeckten Bergen. An verfchiedenen
Stellen des Aufbaues lieft man erklärende Infchriften der Allegorien; in der Mitte des Sockels
fteht in goldener Schrift ein lateinifches Diftichon.
So finnig vielleicht aus m<-Iir<-ren C irinulen die Klee gewepi-n fein nKicliti-, ih n I''r/h' r/ng
geradt! in diefeni Waffenkleiile aus feiner fchünllen Jugendzeit darzufteilen, fo wenig war fie bei
beiden Gemälden in diefem Augenblicke mehr der Wirklichkeit entfprechend, denn der Erzherzog,
der gegen das 30. Lebensjahr, wenn auch nicht beleibt, doch inuneriiin im Körper ftark wurde,
würe zu jener Zeit nicht mehr im Stande i^ewt fi ti, ili< fen, wie wir gefehen haben (tir einen
fchmächtig gebatiten Jüngling berechneten Ilarnifch zu tragen.
Wir glauben daher nicht fehl zu gehen, wenn wir annehmen, dafs in diefen Bildnifsen eine
Erinnenmg an frühere Tage wach gerufen wurde, denn nirgends fpüter Ift Erzherzog Ferdinand
niehr mit diefem Waffenkh iih- feiner jugend dargeftellt. In dem fpäter citirten Werke Francesco
i ei /i>, von 1558 imd in dem rit<-ll)iatte zu Schrenckhs Werk \ nn Giovanni Battifta Fontana aus
dem Jahn- 15.SJ ift der Krzherzog in jenem fchwarzen getriebenen l'runkharnifche dargeftellt, der
noch gegenwärtig in der k. k. Ambrafer-Sammlung bewahrt wird.
I Ein ,.i>uliiniri.li( I lliir wm rother l'ailic wir frülirr in der Simiiiluni; bclinillich cewcfen, id al'«r Uiilci Ijri <lcri virlen
UelicrCcdlBBgca län|;ll iu Vetlufl gcralhen. Joch licwahrt die Sammlung nmh Kcgrnwirlig einen anderen Hut <lcs Kr2)ict2u|;s von
gleicher K»tm «nd fillirrgraucr Katite,
Bei den Vcicrlicbkciten cel^ealUdi der VcrieilieBg de« VlicfDordeiu an Kaifer Radolph II. «ad die Eriberxoge EraA and
Karl 15SS (ng Bnlieaog Ferdiaaiid, «eleber hieb«! la Vertiduag de* KCaigt Philipp U. rem Spaaien ftmgitle, efaien gaat gleich
gelbrailaA, aber fthwanea Hat, wMiread der Kaller, die fiSniea aad aMe nfarigea'Ilcrren dealfthn, <tiaiiirdter «ad ialleniiishw NalioB
adt rpaairdica MMranea FaderhaNtlea arKhieiwa wmwa.
Ein Harnisch Erzhsrzogs Fbrdtnand von Tvrol in der Ambrasbr Sammlung.
65
Die Künftler diefer tüchtig gezeichneten und ausgeführten Gemälde lind nicht bekannt und
es laflen fidi niur Ober dss Goua^diebild didieriialb Vermuthungen aufftellen. Von den Werken,
welche von KUnfilern am Hofe des Erzherzogs gearbeitet haben, kommen im Styl und Cliarakter
jene dem bezeichneten Bilde am nächften, welche von der Hand des Francesco Terzi rt.immen, ja
in dem Prachtwerke- „I""rancisci 'I t-rtii BerL,'atnatis Serenissimi Fcrdinandi Archiducis Austria«!, Ducis
Borgundiae Comitis Tirolis etc. Fictoris Auliti Aublriacac gentis Imagincb etc." vom Jahre 1558,
weldies die BildnHTe von alten theils apokryphen Regenten und von Prinzeflinen meift habsbur-
^ifchen Summes in j^utt n Kiipferftichcn enthält, finden fich einzelne architektonifche Formen und
Details an Fiiruren, die mit de in erwähnten HiklnilTe überrafchende AdulUcbkeit haben und es faft
Ikher erfcheinen lalVen, dafs dasfelbe von Terzi's Hand herrührt.'
Beide GemiÜde datitten gewifs aus jener Periode, in welcher der Erzherzog nodi zu Prag
befindlidi war, erfteres wahrfchdnlidi zwifiehen den Jahren 1555 und 1557, letzteres zwifchen 1558
iiml 1560. Die liefcliriebi-nen Bilder linil als die älteften DorumeiUe für die Exiflen/ des Objei^^es und
dalür anzufeilen, dafs dasfelbe dem iirzlierzoge angehört hat. Die vorher angeführte Zeichnung
der einzelnen l lieiic der Garnitur dürfte nicht vor 1580 zu datiren fein, und bildet fomit die dritte
Kunde feit deren Exillenz in der Sammlung, die nSchften Urkunden bilden die Inventarien der
Sammlung felbft, welche vom Jahre 1583 bis zum Jahre 1877 reichen.
Das ältefte Inventar von i5Si' befchreibt unferen llarnifch in ausfiihrlichller Weife; die
bezügliche Stelle (pag. 68J laulei wuriiich : „Mer ain Plannkher Kürifs, welcher Zu dreien
Thumieren, Als vber die Pällia, zum Kempfen Vnd zum Fuefs Thumier, Auch Zum Frei Rennen
Zugebrauchn. Kl mit Vergulten geüczten llraiffcn. Darzwildien Verguldte Adler gefchmölzt Hat
Zu yedem Thurnier fi'inr nachlic fchri<-i)en Stuckh
Als Kragen Ruggen vnd Krebs, feine Helmclin, ain Par Aechfelen, ain Par Hänndtfchürch,
ain Par Armzeug Schien Vnnd fchuech, Zween Stech Biirt, ain Schilt oder Dorzetta/ ain Stech-
hlnndtfdiuech, ain Garda Preft,* ain Schiftungs Puggl, Vber die Pruflt, Zwo Prechichaiben ain
Stechtärzl Vnd ain RofllUm. Mer zum Kam[>f ain Kragen Ruggen \°n.! Krebs, ain Helmelin
Spangerei!* ain Par Armzeug, ain Par H;iniKhfcliui-c!i, ain Kampf Stlnir.'. 1 >i(iilin;4 fcliim-n VnnJ
fchuech, ain lielmelin mit ainem Männtele. Mer Zum l uels 1 hurnicr ain Helmelin mit ainem
Mintele, ain Par Aechfeln mit fcheiben Zwo Spangerell. Zum Frei Rennen ain fchifftung auf der
Aechfelen, ain Kienbärtl, ain Hanndtfchuech, ain fchifftung auf das Armzeug ain Prechfcheiben,
Mehr Zum Fuefs Thurnier ain I .anndtfsknechtfchofs Saml)t tiem Lacz, ein Par fchinen mit fchuech-
mäuler. Zwo Schifliuitg auf die Hauben, ain clains KhinbärtI, Zway Diechlingftuckh, Zway Raifl'el
an ain Schofe ain Rimde Verguldte Icheiben. Auf ain Aecbfele darzue Zway befondere Hdmdin
mit Mantelen Vnd ain P^ Schnedunftuler."
Diefe ältefle inventarifche Angabe läfst, wie; wir erfehen an, Genauigkeit und Deutlichkeit
nichts zu wünfchen übrig; Tie beweiil uns aber auch, dafs mit etwaiger Ausnahme des anllofsigen
Gliedfchirmes die Ciarnitur feit 333 beziehungsweife 297 Jahren complett geblieben iil, ungeachtet
■ Ol* UlstbifdiricbcM CnnlMc kan in 4ic Anbiafer Sannliiag im Jalire iZtl «m 4«« B«fiue <!«• RcmbcwBttn AagaU Aaten
Fteadlar wm SterafeM <feb. iJSft l**^ tS*a) elaei KBalUan aad KnSkemMi, dtr ficb am Briwln*K 4cr «aterHadWclW« KraMciA*
■lief ttti um die PSegc dc< Mufcalwerei» in Tjrrol BunluiAe Vcrdienllc «nrerbm bau
* Diefei fehr fiubcr %a( Pergament gefchriebene Inrenlar befindet fich gegenwtriic In der k. Ii. HofbSbltotlielc HUI. prof.
.\r, 7q5,| villi- Chmrl Hi/1 IliiinllVlilifl Ii ift iun.rlllUi..l(|, .irnn e. fehlen v.n IJ4 Ui..|-fr:i !e.-tii67 ( ; 1 .IckllL liciii «ile
beftLiii:! hell <ler limnci^ uul da» l>ctegte Objcct unler den vuiluiudcnrD Ulallcrn. IJ» Uucumcui ilt, du der Tilrl gieicblalU leblt,
undalirt, ducb Kehl an^ der Stelle: „Volgl «•■ 4er Hof PfattaM veifchhus t» Jan ia 4i« Rttl Canar gaaiacht vad dariabca" heiw,
d«f» dableibe I58j Ter(ad*t wurde.
s Targatta, Tartfeka Mr dai Raalgeftach (WecbrelftUclc j).
* Gaida-biai, StadunlaM, dia Oaraiuir aatbilt antmwanig ascb deren twci.
* SpaogMl. Aabfel obM Vorder- nad UiatetAif.
vn. H. F. M
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WniDBUN BOBHBUf.
die Sammlung viele widrige Schicktaie und wiederholt eilige Flüchtungen vor dem Feinde zu
erleiden hatte
Weniger detaillirt fpricht fich das Inventar von 1596 aus, welches nach dem Ableben des
Erzherzogs iiljcr fümmtlichcs in Innsbruck und den verfchiedencn SchlölTcrn bL-fimlliclK s beweg-
liilic^ l'.i;4eiuluim dt sfoUKMi ab^flafst wurde. Der auf unfercni Harnifclir' Ixviii^Iichf Iiumtars-
punkt lautet: „Die drite Canier i(l die nog(l bei der Stuegen, auf der l^inggen Hanntit külltungen
auf fr. dt Leib. Die erft ain gannxer Kampf Kürifs mit dem Eifenfchurt Vnd Vergulten Raiflen
fo Irer fr. dt in der jugennt gefchlj^^ worden. Die annder ain gannzer Kirifs über die Vüj mit
vergulten Ruiffen. !)!<• Drit Zum Fuefs Thurnier. Die Viert Uber die I'allj darzuc alle Dopjiel-
llückli " In den beiden letzteren Angaben ill, w'iv auch aus den genauen Bezeichnungen in den
erfteren: „ganzer Kirifs" zu entnehmen ill, nur von WechfeKUicken die Rede.
In diefem Inventare wird, wenn auch in Kürze, doch ausdrücklich erwähnt, dafs der
Hamifch dem Entherzoge „in feiner Jugend gefcMagen wurde." Nebft dem befchriebcnen Gemälde
befitzen wir fomit in diefen Documenten weitere clafhfche Zeugen, dafs der llarnifch wirklich
Krzherzog l'erdinand angehörte und dafs wir denfelben in dem von uns befchriebenen Objecte in
Wirklichkeit und vullfländig vor uns haben. . ■ t
Es würde wohl zu weit (Uhren, wollten wir die auf unferen Ge|e^ftand bezOglicheA Stellen
in den nachfolgenden Inventaren bis zur Gegenwart hier wörtlich anAihren. l%s genüge nach den
gegebenen Auszügen aus den bei<len altrür'n Beritzdociimenten die X'erhclicrimg, (.lats in allen
fpäteren Inventaren, imd zwar von den Jahren 1613 vom Schlofshauptmann Carl Füger, (1621) von
kaif. CommiflUren: Füger, Cafpar Panfa, o. ö. Kegimentsrath und Hanns von Stachelburg,
Camer Raith Rath, (1663) von Joh. Jacob von Arparell und Fr. Rueland zu Kettenhofen, jenem
angeblich von 1730, in Wirklichkeit aber einige Jahre älter), von Anton Rofchmann, (1788) von
demfelben, (1S21) von Alois Primifser, entllich dem gegenwärtigen xon 1S77, von Dr. F' Freilu rr
vtin .Sacken der Gegenlland mehr oder minder detaillirt aufgenommen und deffen Identität bis
zum heutigen Tage zweifellos fichergeilellt ift.
Mit dem Vorftehenden glauben wir die uns geftdlte Aufgabe erfllHt zu haben, allein mit
unferem Harnifche, deffen (lefchichte nun fo kLi: voi uns liegt, ifl auch in neueren Werken Uber
<iie An\brafer Sanimlun;.^ ein \ ollUändigcs „Kofszeug", d. i. ein Rofsharnifch in Verbindung gebracht
wonlen. Iis verpilichtet uns liiefer Umftand unicre Lnterluchungen auch auf diefen auszudehnen.
Wir behandeln diefen Gegenftand getrennt, um fowohl die Angelegenheit nidit zu verwirren,
als auch aus dem ( inuule, als wie fich das im Weiteren klar ftellen wird, diefes Objeft erft in
fpäterer Zeit in das Eigenthum des Erzherzogs Ferdinand gekommen ift und fomit feine e^;ene
Gefchiclue bflitzt.
Diefes Rofszcug ill, was feine künlllerifche Zier betriflt, dem befchriebenen Harnifche,
wenn auch nicht gleich, doch fehr ähnlich, ja eine fehr genaue Prüfung der Einzelnheiten führt zur
Uebenwi^ng, dafs das Aetzwerk von beiden einer und dt rfelben Künftlerhand ontllaninit W ir
ftUtzen unter Anderem diefe .'Annahme auch auf die Wahrnehmung, dafs die Schwelifclieiben des
Mannsharnifches in der Zeichnung ihrer Ornamente fall mehr mit dem Rofszeuge, als mit dem
letzteren (timmen.
Die Verzierung befteht in theiU geätzten und vergoldeten Strichen, theils in erhaben
getriebenen, geätzten und vergold« teii Emblemen, die tln ils Blumenornamente, theils Tritonen
und Seejungfrauen (die in den älteii n Aiiffchreiliungen Delphine genannt werden) vorlb llen. Alle
diefe Goldverzierimgen ftnd mit kräftigen fchwarzen i'upfgrund-Burduren und gefchnorkelten Aetz-
linien umfiuigen.
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Ein Harnisch Erzherzogs Ferdinand von Tvroi. in der Ahrkasbr Sammlung.
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ni<' Rofsrtirnr drckt den Oberthcil des rferdckopfcs -^an/. ifl aber von den Aiij^en und
am Nafenbeinc herab fehr fchinal gefchnitten. An den Gainkiu;n laufen zwei fchmalc Heile
Schienen vom Stirntheile bis zu dem unteren Ende der Rofsftirne herab. Eine ganz eigenthtimliche
Form. Den Hals des Rofses deckt der „Kanz", welcher jedoch nur aus kurzen Folgen befleht,
die lang>> des Kannnes herablaulen Auf einer der Folj^en ift die Jahreszahl 1547 eingeiitzt. Den
Pferdehals umgeben drei Bandfchienen , welche aus geätzten Blättchen zufammcngeretzt und
bewegHch find. Die^ben find mit dem Kai» und am Hälfe unterdnander durch rothe golddurch-
wirkte SeidenfcbnUre in Verbindung. Der Fiirbug ift klein und kurz hinau%ezogen. Auf demfelben
find in getriebener Arbeit im Bas-ReKef in der Mitte eine grolseRofette, zu deren Seiten Tritonen
(Delphine) dargellellt.
Das Gelieger wird aus kreuzweile lautenden Hanilichienen gebildet, welche eine gleiche
Form, wie die Schienen am Hälfe haben. In den unterhalb fpttzig geformten breiten Gelieger-
tafchen lind Set itini^'frauen dargertellt. Die Köpfe derfellien find in der üblichen gleichzeitigen
Tracht der Frauen, mit der „Haarhaube" atigcMldet. I>t-r i^e'^'onwärtit; dem Kofs/eutje beigege-
bene Sattel ift von deutfcher Form. Die Vorder- und Hinterltege (ind geätzt und vergoldet. Die
Innenfeite der Stege, der Sitz, die SattelbUltter und die SchenkelwOlfte find mit rothem Seiden-
fiunmt überzogen.
Die auffällige Afhnlichkcit in der kiinftlerifchcn Attsfchmiickung mit dem Harnifche Frz-
herzogs Ferdinand, noch mehr aber die deutlich ausgedrückte Jahreszahl 1547 läfst uns vermuthen,
dafs das vorbefchriebene Rofszeug mit jenem Gelieger identifch irt, welches Seufenhofer in feiner
Rwhnung, als „für röm. kön. Majeftät gefertigt", anAihrt. Die Andeutung „alte ftiick mit Delfin
und tauberg auf das raineft getriben \ lul geezt" entfpricht ganz unferem Rofs/tMigc.
Iii dielV Vcrniuthung richtig, fo erfehen wir aus dem \\'<irtlai.itp des im 1 Theilc unferer
Abhandlung citirten Schreibens König Ferdinands vom 15. December: „das er für unfere perfon
am ftücUen gliger, inmaflen er uns hievor gemacht etc.", dafi aufter £efem Rofszeuge ein
äbnfidies fchon vor dem Jahre 1546 von Setifenhofer gemacht wurde
Wirklich finden wir eine Bertellung und Ahliefcning eines folchen Rofszeuges Die
Bcflellung Konig i erdinands erfolgte fchon 1538. Anfangs des Jahres 1539 wurde das fertige Rofs-
zeug nebft einem „doppelten KUris und Haupthamafch* auf dem Inn und der Donau Uber Ver-
anhflung des Statthalters nach Wien befördert FQr das Gelieger forderte Seufenhofer damals
75 Gulden rheinifch, eine Summe, die den Rcg{mcntsr9.then in Innsbrudc fo hoch voricam, daft fidi
diefelben eine allerhöchfte Entfchliefsung erbaten. '
Eines diefcr Rofszeuge und wie wir erweifen, auch das ganz ähnliche zweite kam, und
muthmalslich erd gelegentlich der Erbtheilung nadi dem Ableben Ferdinands 1. 1564 in den Befitz
des Erzherzogs Ferdinand. Das ältelle Inventar von Ambras vom Jahre 1583 ift wie erwähnt, incom-
plett und daher nicht als (■'•un<llage zu nehmen, das nächfte verfafste v(mii Jahre 1596 gibt hierüber
nur kurze Andeutungen, überdies wird das eine Rofszeug einer anderen Pcrlönlichkeit zugefchrieben.
Defsungeachtet find die AnAlhrungen nicht ohne Werth, Die bezüglichen Stellen lauten:
„König Frandscus in Frankreidi.'' „Ain ganze Wdfe RUlRung mit erhebten Vergulten
Laubwcrch \'nd Hilgen, darbey ain fchwarz wuUes Par Hofen mit famct verprämbt fambt ainer
Rüfflung in gleii Iut Arbait auf ein Kols gehörig." „Irer fr. dt. Rüftlung Zu der Hochzeit." „Ain
gefchobene Rulltung Vnd Hauben mit vergulten geezten Railten, darUb ain Leibfarb Allafer
Röckhl mit filber geftflckht Ain Sad Vnd Parfen Von gidcher Arbait"
Wenn diefe .Auszüge aus den älteren Inveutaren nicht genügen um zu conftatiren, dafs die
oberwähnten, gleichgeflalteten Rofsharnifchc l-ertlinaml I. in der Sammlung des Frzherzogs
> Dr. Dkvid StIUnAtrr. Der lUraifch KoaiB* Frani I. voa Fraakreich. Archiv Ar Gcfchiclitc TjroU etc. L paj. 84.
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6S
WltNDBLm BORKBIM.
vorhanden waren, fo liifst eine gleichzeitige Abbildung Ijeidcr keinen Zweifel mehr übrig. In
einem Foliobande, der die Fedlichkeiten bei Gelegenheit der Hochy.eitsfeier des Erzherzogs
Ferdinand mit Anna, Tochter des Herzogs Wilhelm von Mantua, 14. Mai 1583 in radirten und gut
colnrirten Al)biIcUingcn enthält, ill der fiirrtliche Bfäutigam im Aufzuge auf einem Tferdf reitend
<l;\r;^'cllcllt, welclic^ mit dem befchriebeiu-n Rofszcuge ausgerUftet ill, Ihm zur Kcchtcii reitet fein
vorneiimller Gall, Herzog Wilhelm von Uaicrn auf einem Pferde, das mit einem Kolszeuge aus-
geftattet ift, welches wie ein Ei dem anderen, jenem vorerwähnten gleicht.*
Damit ifl zur I*lvidenz erwiefen, dafs die beiden Rofszeuge des Kaifers Ferdinands I. in
fpatercni l^edtze des I-'rzherzni^s waren und in der Sainmlung fich liefan li ü ifl mm nur mehr
die Autj^ahe /u eruiren, wann und bei welcher Gelegenheit das eine dieler Kolszeuge aus der
Sammlung gelangte.
So viel liefs fich Tchon anfänglich conftatiren, dafs mit dem Jahre 1788 die Erwähnung
zweier ähnlicher Rofszeuge abbricht, dafs alfo die Entfernung des fr^ichen Objectes fpäter
erfolgt fein mufste.
Kill in der k, k. Ambrafer Sammlung behn<iliches ActenlUick gibt darüber volllländige
Auskunft: es ift dies das Protokoll, welches am 15. Februar 1806 bei Gelegenheit der auf Befehl
des Kaifers Napoleon aus der Sammlung zu eninehmcnden Harnifche und Waffen aufgenommen
wurde Der Titel desfell)en Kuitt-t : „l'roces vcriial de la jirise de possession des armiires fran^oises
existantes au chaleau d' Ambras pres d'lnnsbruck" und ilie darauf bezügliche Stelle:
„Celle de Francois premier: armune compictte, polie, pour lui et Son cheval avec des
bandes dor^es, om^e de fleurs de Iis et de figures de Dieux marins avec portrait." *
Aus diefetr Stelle des Protokolle« ift zu crfehen, dafs der })ezt ichnete Pferdehamifch,
welcher fchdn vor 1596 mit dem Harnifche l-'ranz I. in Verbindung aufi:;ofi:hrt wird, von den
franzöfifchen Otficiercn und Beamten als zu felbcn gehörig geiiaken und mitgenommen wurde.
Das hier genau bezeichnete Roiszeug und zwar jenes erftgefertigte vom Jahre 1539 ift nun
gegen wiirtii,' in Paris Miisee d'Artillerie (grofser Saal, parterre rechts, in der Mitte, IlarnifLhe ftir
Mann und Kofs) vmd uuti'r der Bezeiehnuu;^' Der jt-tzt auf <liefes Kofs/tnig gefetzte Manns-
harnifch ill dem Herzoge Anton von Uurgund /ui;ef< hrieben und lieht natürlich mit felbem in
keiner hiftorifchen Beziehung, wie auch der Cai.dogue raisonn^e andeutet:
„L*armure du cheval est un hamais de toumois (?) de la premiire moitie du XVI. siecle du
ten-\ps de Fran(;ois I. d'une execution et d'un godt remarquable et n'a rien de commun avec
l'armure de rhomme."'
Wir glauben fchliefslich mit diefen Darlegungen es gerechtfertigt zu haben, wenn wir den
gegenwärtig noch in der Sammlung bewahrten Pferdehamifch für die Zukunft feinem urfprüng-
lichen Befitzer dem Kaifer Ferdinand I. wieder zueignen.
■ Di; Ridiningen (limmrn w.ihrfchcinlich von der Ha»d d«* Mdm Si(nwril BUMtr. dtr m IStt in Imbnck l«ble. Dm
Werk durfte in Innsbruck hei AgricOa i ltmo« niinrr> errchirnen fein,
- I)»» l'tfl kolt lr.n;t ilir UiiKrithrHltii, uihl rwnr I uDioflfilicr Se:l- l'i- Infpeiflcurk rn ( hefi'.n gmlun Arun v V llcmJnfi un I
de* CapiUint im Gciicrilftabc Siu.oiim ; ■■fterrru hil. h l.t;rnchcr Seil» lict AiliUenc lU.iptirannri Hai.m Vi.ilh .1« Gul rmul Sittclir»
AMOn Ffnandler von Slernfel<l unil de» Schlofiihanplmtiinc^ii |'>hann Pnimfler.
' CnlaloKUC dc> coUeAiont coiapotanl le Mu><e d'Artilltrie pnr O. Ptasnilly rUaridvu, OfTicicr »npcricur d'ArtüUric, Coa-
femuar «ic Vuit iMs.
, ~,C-P ^-'^'< 3^ ^ - —
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PLUVIALE UND CASULA KAISER FRIEDRICH DES IIL
Von Dk. Florian Römer.
(Mit 3 Test lllaArMioacB.)
|S war noch im Mai des Jahres 1864, a]s ich die alte Kirche von Tölcöle, lämait dem
Grabfteinc des Michael Chtrrli vom Jalirc IS19 in Aiiijcnfchein nahm, und endlich auch
die untcrftc Lade des Schreines herauszieiien liefs, in welcher fich die heil. Gewänder
befanden. Hier fah ich zum erftenmal jene kirchlichen Stickereien, von denen ich zwar fchon früher
hörte, die aber trotzdem, weil iie die Chiffre des erlauchten Gebers und die Jahreszahl an (ich
trugen, defto <;rofseres Intcreffe bei mir anzurcj^cn im Stan<ie waren.
Als ich diefe merkwiirdij^cn, bereits in I'etzen aufgei^anijenen Gewänder Iah. hat ich den
Kirchendiener, der über mein Hrflaunen ganz verblüfft war, mir fogleich ^PKlu n Zwirn und ein
Leintuch zu bringen, und fchickte mich dazu an, meinen Schatz nach Buda|jelt in's Mufeum, für
die Alterthumsfammlung zu bringen. Aber auch der Herr Pfarrei hatte ein Wort darein zu reden
und erlaubte mir erÜ dann, die ohncdirs ünli' niitzrn I'araiTientr init/unchmen, als ich v<Tf|)r;ii Ii,
nicht aliein einen ganz neuen Vefpurnuinlel der Kirche zu fpendcn, fondern denfelbcn noch zu
Weihnachten an die Pfarre einzufenden.
Wenn man die Fr^e aufliellen follte, wie es wohl möglich fei, dafs diefe Kirchenkleider,
die doch gewifs von der kaiferlichen Familie alidammen, hieher gebracht worden feien, wird man
ganz kurz antworten, dafs (uli auch in Rdczkcz'v in der kalholifchen Kirch<: di-rglt ii hen ;dti' Para-
mente vorhnden follcn, untl ilaf>> ein grofser Theil diefer ausgedehnten 1 )onau-lnlel, (owie auch
Tököle, Auguftam Familiam Caelareo-R^iam als ihren kirchlichen Patron und Schutzherm bis heut*
zutage noch anerkennen. Es ift daher auch leicht möglich, dafs bei Gelegenheit einer Ausmuftening
und der lünführung neuerer, modernerer Kirchenkleider hefagte l'aramente hieher geknmmen
fielen, wenn man nicht vielleicht annehmen wollte, dafs fic von Wien aus noch als neuere btücke
hieher gefendet worden feien.'
Was fogleich in die Augen fiel, war 1) die Cafula fdbft, welche fchon ihrer Form nach
mit einer kleinen Krümmung in der Nähe der Oeffnung für den Hals des Priefters beinahe Uberall
gleich breit und nach unten zu nur wenig gefchweifl erfcheint.
Der kurzgefchnittenc blaue Sammet ift zwar noch der urfprüngliche, aber, obwohl er an
vielen Stellen ganz abgefchunden ift, zeigt er an anderen dennoch die grofsblumigen idealifirten
Bouquets, und «lie vielfeitigen Rahmen von Kfelsrin 1 nul Diftelknospen, welche gerade im
15. Jahrhunderte fo gang und gäbe waren, dafs He du !■ > Zeitalter zu bezeichnen berufen fmd.
Trotz aUedem wird man nicht leugnen können, dals auch diefes Mefskleid öfters zugc-
ftutzt und durch unfchuldtgen Mifsbrauch der kirchlichen Kunft nach Bedürfnis finnlos ausgeflickt
1 Ich kann mich von deiti Gfimkri: lucht reclit machen, man in Wien, vielleicht in einem der ka.ii. Hofajcliivc, Spuren
fiadcn wird, wie .liefe Kirchengrwantier au die Kronhrrrfchaft gelangl fei««; MAfC tcl> VUt jeamd YMfindca, dem Cl der Mtilie
CAcinl, ttb«r da» hier iieirkhend« Dunkel Licht au vcrbrtilcn.
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Dr. f. Rombk.
wurde So wie die Cafuhi jetzt befteht, mifst der rückwärtige Thtri! noch gegenwärtig i lo Cm.,
die Breite macht 070 Cm. aus, und diefelben Maafse fmd auch von dem Kreuze zu verliehen, das,
aufser den goldenen Querftreifen an den Schultern, die ganze Länge und Breite des Gewandes
einnimmt.
Nachdem wir ii<ichinals erwähnen, dafs der blaue Sammt blofs an einigen Stellen iinvor-
fehrt zu fehen ill, muls man geliehen, dafs der ganze freie Raum, der am Kreuze aufser den
Figuren vorkommt, nach dem Gefchmadce jener Zeit derart^ mit röthlichen, fchneckenartig
gewundenen Rädchen aus Seide befteht, und diefelben, keinerlei Raum frei hinterlaflend, dazu,
befon<1< rs ;nitt< der Tie verbindenden GoldfSiden, beitragen, dafe (ich die Übrigen Gebilde defto
befler vom 1 ünK rgrunde abheben.
Auf einem fo glänzenden Mintergrunde fehen wir als Hauptfigur zwifchen den Kreuzes-
armen ausgefpannt den Eriöfer. Das Kreuz felbft, von gelblicher Farbe mit dunke^rQnem Schatten,
iR fehr roh ausgehauen; Uberall lieht man am Stamme felbft g^inz naturaliftifch die abgehauenen
.»Xt'ftf, (l,-iriil)er auf einem gewundenen Spruchbande: i . n . t .1. Die Hauptfigur ift dnr gekreuzigte
Gollesfohn; die feineren Fleifchtheile fmd durch das langjährige unforgfältige Hin- und Herziehen
abgewetzt; der wellenförmig ausgebuchtete blaue Heiligenfchein enthält die eigenthUmltche Kreuz-
form, und der Kopf des Sterbenden \{\ nach rechts hinabgebeugt und durch eine Dornenkrone
ausgezeichnet, die auf dem lang herabwailenden Haare fiut, und nur den Schnur- und zweithei-
ligen Kinnbart fehen läfst.
So wie der Heil^nfehtin, ift auch das kurze nach rechts fliegende Schamtuch bläulich.
Aus den Wunden der beiden Hände, der rechten BrulUeite und der übereinander gefchlagenen
Füfse, fowic auch unter den Stacheln der Dornenkrone Hiefst das Hlut in Tropfen, ja fogar in
dreith<:iligen Strömen herali Die Lange der nach rechts gebeugten Geftalt mifst 0"40 Cm., die
linden der gebogenen I iände nuichen aber o 32 Cni. aus.
Die am Fufse des Kreuzes ftehenden zwei Geftalten erfcheinen nach alter Auffaflung, der
GötlHchkeit des Gekreu/igtcn gegenüber, etwas kleiner und machen blofs 0 ,^1 Cm. aus. Rechts
fteht mit ein<-m gewtrllten liraungell>en und mit (illierncn llalbkreifen aufgefrifchten Nimbus,
bedeckten l lauptes, im blauen, beinahe regelmäfsig gefalteten Kleide die lieil. Jungfrau, deren
beide Hände auf der Bruft ruhen; links hat mit gehörigem FarbenwediTel die Geftalt einen dunkel-
blauen Heiligenfchein mit Silberkreifen; das Kleid ift braui^lUich mit filberaen Rändern. Die
Hände find wie Ii luncnd in die llcihe gehalten, wohin auch Heider Hlicke gerichtet find; blofs aus
der jugendlichen Geflall und der hergebrachten Sitte erkennen wir hier den heil. Johannes den
Evangeliften.
Die Gellalten flehen unten auf dem Grasgrunde. Ueber dem Kreuzftamme fehen wir
auf einer hin- und hergebogenen beinahe geraden bläulichen Wolke eine Geftalt, die in der
Rechtim ein mit fünf Buckeln geziertes, durch Faden quer eingefchnittenes Buch, in der Linken
aber als Zeichen feines Märtyrerthums ein filbernes Meffer emporhält, folglich der heil. Apollel
BariAolümäus ift. Ein Theil feiner Kleider und feiner braunen Haare ift at^erieben; fein Nimbus
ift grtin und mit Halbkreifen eingefafst, deren Mittelptmkte lieh innerwärts befinden. Ueber den
Kn u/es(lamm hinaus lileibt in den langen A-tivn Raiun für zwei Figuren; rechts ift der heil-
J'tiruji mit blaulicliem Nimbus im gelben filber unifaumten Kleide. Diefer hält in der Rechten den
grofsen HimmelsfchlülTel, der, wie die meiften SchlUlfel diefer Zeit, mit einem Quervierecke endigt;
links hält er das grofse Buch mit filbemen Knöpfen. Sein Kopf ift zwar kahl, aber feine Seiten-
locken und fein Bart befteht aus gekrauster Seide, fowie die Haare der übrigen Heiligen ftreng
und anliegend erfcheinen .Auf der linken Seite, gleichtalls dem ("lekreuzigten zugekehrt, fleht des
vorigen Gegenbild, der heil. Paulus. Auch er ill kahl; fein Nimbus und das viereckige Buch, das
Pluviale und Casdla Kaiser Frisdiuch des m.
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er in der Rechten hält, find gelbhch, in der Linken befindet Ikh das bläulich-filberne Schwert, mit
dem runden Endknaufe; fein Mantel ift dunkelblau mit lichteren), ebenfalls filbemen Saume. Das
ganse Blatt, von einer Nadelmalerei herftaoimend, war mittelft Kleifter, der noch heute (iditbar ift,
auf das Untcrj^itter ani^eklebt und befcftigt.
Ucr vordere, bcMnahc gcigenfünnigc Theil, ill nur hie und da geflickt. Das MiltellUick ift
eine alte Weberarbeit (Fig. i) und zählt heutzutage 0*69 Cm. in der Länge, und 0*135 Cm. in der
Breite. Der Grund befteht aus goldigen sicksackigen Fäden, und enthält, foviel man nämlich hier
noch 1 I n kann, fünf verfchiodene I )arftelhingen.
Zu iibcrfl ift i) c-in 014 fl*-"! Raum, in <lem man einen gelblich grüncn, nach /wt-i Seiten
gewebten Baum hellt. Die /.iemlich grofsen Aelle enthalten llyiihrle Blätter und eine Irchseckige,
geometrifcfae Figur oder Rofe, die oben ins Rothe, unten ins Gelbe fpielt Unter dem grbfseren
Baume befindet (ich beiderfeits auf je einem kleinen Baume ein Vogel mit rothem Schnabel und
ähnlichen Krallen; ganz unten ftehen als Oi-nanient aul i-iniT h'inahe i^eraden Linie
zunächft der Mitte, von beiili n Seilen je drei winzige Haumthen mit ebenlo vielen
dazwifchen ftehenden l'i^hlcn, um\ gegen den Saum zu ein von zwei ITähicn umge-
benes Bäumchen. Nun kommt bei ein 014 Quadr.-Cm. breiter Goldgrund, und in
deflen Mitte, zwifchen zwei Sechsecken, die auf einer ihrer Spitzen ftehen, und in
rothcn und blauen baden gewirkt lind, mit 0 03 und o 035 Cm. grofsen gleichfarbigen
Münchsbuchllaben das Wort; AÜVS, dem eine achtfeitige ftylifirte Rofe folgt, deren
obere vier Blätter blauroth find; in der Mttte haben fie ein Kreuz, unten aber
lilafarbige Blätter mit vier rothen Kreuzen in dcnfellien. .\ufser den mehrfarbigen
Kauten, ilie an vier Stellen kreu/wrifc ;ir.L;cl rachl nml , MI<1<1 « in i;ir»fseies griechi-
fches, d. i. gleichfchenkliges Kreuz die doppelte, ebentalls roihe und blaue liinfaflung,
deren gebrochenen und fidi wieder ergänzenden Linien vier Rebenblätter entftammen,
die wieder blau und roth find und das entftandene Viereck ganz ausfUllen, Der folgende
Goldgrund mifst 015 Ct., unil hier entfpricht ganz dem oberen Felde nämlich zwifchen
zwei gleichartigen Sechsecken in Münchfchrift der h<'il Namen: IWtria Diefem folgt
auf einem o 125 Cm. einnehmenden Coldgrundc ein gerade äftiger gcomelrifch gebil-
deter Baum, deflen Farben gelblich-grUn find, deflen Blätter Rebenblätter nachahmen,
deflen Früchte aber au.s einzeln ftehenden rumlen Beeren beftehen. 1
Dafs von diefem Mufter, hekuulers in Oelbirreich und aus der Mitte iles 15 Jahr-
hundcrtes fich nicht das einzige erhalten hat, glaube ich darum, weil ich während den Ferien von
1865 am 14. September im Linzer chrtftlichen Mufeum dne ähnliche Cafula fah, weldie die Nonnen
von Vöklabruck ausftellten. Audi dafelbft kamen auf gokEgem Grunde die heil. Namen: fjjtfilS und
nuns vor; aber diefelbcn waren, verfcliiedi-n von dem Tokoleer Mufter, zwifchen Wappen und den
Zeichen des Leidens Chrilti angebracht Der F.rzeugungsort fcheint alfo derfelbe, ja fogar ein im
deutfchen Reiche fich befindender zu fein, nur hat unfer Mefskleid den Vortheil, dafs hier fogar
das Jahr der Erzei^;ung unbeftritten benannt ift.
Gcfagtes beweife ich dadurch, weil dem erwähnten Gewände eine beinahe ganz zu Grunde
gerichtete, vielleicht melirmals umgearbeitete Sta/a (Fig. 2) beigelUgt ift, aus der es mir ziemlich
fchwer fiel, folgendes herauszubringen :
Diefe Stola nimmt bdnahe eine und diefelbe Breite ein und mi&t in der Länge 170 Cm.
Auf dcrfelben befinden fich, mit wenigen Verfchiedenheiten von dem Gewebe der Cafula eilf ganze
und zwei halbe Mufter, fu dafs nur auf dem öfters angefiihrten r>n1d:-i unde anftatt des fenkrechlen
Bildes, (ich wagrecht folgende Zeilen wiederholen, hn rotlien leldt': I^tfus, im blauen Felde:
1 ß^JKS^ ''l*"en Felde: ÄCIOV; hierauf folgt das gleichfchenklige Kreuz, mit dem Unter-
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j2 Dr. f. f. Römer.
fchiede, dafs hier die mittleren lilätter etwas gröfser find und anftatt der doppelten EinfafTung
blo& eine einlache Linie ftattfindet. Nach diefem wiederholt lieh im blauen Felde: nuil, im
rothcn Felde: ^ ^^5^' rothcn Felde: ĀIOV' u. f. w. Die Enden der Stola, indem diefelben
breiter .ils das Band felbft find, beliehen aus drei Theilen, darin fich die befcbriebenen Mufler
wiederholen.
Die Sdireibart, fowohl der allerheiltgfte Namen, als auch die Buchftaben des Wahl-
fpriithcs des Kaifers felbft, beftätiy;en j^enügend, woher diefes MefskU id hiM-ft;imnicn mag, indem
hier k:ium an einen Mifsbrauch des .Steffi s /u di nk' -i ill, fou ie aticli niemand ZU jener Zeit es
gewagt hätte, einen lo bezeichneten StofI tür I'rivat/w ecke zu verarbeiten.
Sollten aber dennoch irgend welche Zwdfel gegen den geweMt» Stoff, den am Ende doch
auch Andere kaufen konnten, fich erheben, fo wird uns wohl ein anderes Stück zu Hilfe kommen
mlilTen, es ift die beinahe j^anz, wcnigftens im Wesentlichen geftickte Pluviale benannten Katfers.
Aucli diefes wuntlt'rbare Stück, I""i<^. 3, fand irli /ufammenjjpknctet und /iemllch zu Grunde
gerichtet in derfeiben Kirche zu Tökök, wo dasfell^e deffen ungeachtet wegen der Armulh des
Gotteshaufes gewöhnlich an Sonntagen benUtzt wurde.
Wenn wir das P illi, 111 betrachten, fieht man fogleicli, ilafs der Rand ober der Stickerei,
0 42 Cni. brrit, dcilcllic l.l.uie, j^efclmittene S.nnmt fei. der lieh ai! <li-in Hintertheile der Cafuki
betimlet. Dit- Breite des Vefpermanlels macht 2 86 Cm. aus, in iler 1 lühe aber fmd famnU dem
Rande felbft 1*48 Cm. zu meflen. Zu bemerken ill, dafs der ganze untere l*heÜ durch das immer-
währende forglofe Hin- und Herziehen, durch die ftütige Benützung fo viel gelitten hat, dafs die
befchriebene, ;>emiifterte und Ix'frhnittene- S;iiiimttlarhe lifiitahe bis zur Unkennt
lichkcit verfchwunden ill, fo dafs der Mantel ganz, fahlblau, mit weifslichem
Stiche au.sfieht, und nur an einigen Stellen zwifchen der erhabenen Stickerei
noch dunkelblaue Flecken erfichtlich find, die von dem alten Mufter noch
ein ziemlich fchwaches Z< uj;nifs Ijieten.
Der mittlere Thi il zahlt 118 Cm., zwei Theile machen 0 60 und zwei
andere o 17 und o 19 Cm. aus, die noch vor dem Sticken z.ulammengenäht
wurden, damit fie das 1-03 Cm. breite untere Stück bilden. In der Entfernung
von <-inem Meter nehmen ilie gc ili( kti n Achren ab, und obwohl diefelben mit
i;leieher Iliiln- in drei t;leich< n Linien abwechfelnd vorkonmien und als fünf
lind tünf erfcheinen, fo lolgen lie dennoch beidcrfeitü und zwar ein wenig
gegen die NGtte jcu geneigt, zuerft mit flinf, dann mit vier Bündeln, bis fie
endlich zu zweien eifcheinen und alle zulämmen 38 gante und blofs 6 halbe
Garben ausmachen. Ich glaub<r, dafs fich dieA? ziemlich erhabenen Zierden mit
5,'eheimem Sinne auf das geheiligte Himmelsbrod beziehen; es fmd diefes
nämlich allerfeits neun ausgebildete Aehren, deren je zwei herabhängen, die übrigen feitwärts
gerichtet find, die mittleren endlich gerade aufliehen und an den Stengehi mittelft eines rundlichen
F iileiis i;el>unden fiml. l'.s murrliegt keinem Zweifel, dafs fich diefe Garben vom dunkelblauen
Grunde; li-hr fchön abgehoben liabim muffen und dafs die einzelnen .Aehren durch die rothe Seide,
mit der fie ausgenäht waren, fogar viel an Zartheit gewannen. Die Hohe der Aehrcnbündel macht
0*19 Cm., die untere Breite der herabgebogenen Aehren 0'i6 Cm. aus, fo dafs alle diefe Ver-
zierungen nach demfelben Mufter ausgeftihrt und dann aufgenäht wurden.
Was uns an diefem Mantel als Hauptsache vorkömmt, bezielu fu h auf den Kaifer I ried-
rieh Iii., indem zwifchen den zwei unteren Aehrenreihen gegen die Mitte des Fluviales die Anfangs-
buchftaben feines WahHpruches ftehen: 'X'C'I'O'V* und fogar den eigenthamlichen Schlufs-
ftrich unter den Buchftaben aulweifen; dann fteht noch feitwärts nach links vom mittleren Aehren-
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Pluviale und Casuua Kaiser Friedrich des III.
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bündel die bezeichnende Jahreszahl J A'A'Ö"» zwar, dafs dicfe beiden Zeilen ebenfo wie
die Aehren aus;»enähl find, und uns dadurch Alles, was wir wiffen wollen, beweifen.
Es ift bekannt, dafs der Vcfpcrmanlel den altyebrauchlichen Regenmantel, der mit einer
Gugel (cucullus) ausyerüftet war, erfetzte, und nicht allein in der Kirche, fon«lt-rn fehr häufij; auch
aufser derfelben benlitzt wurile. Aus der den Kopf bedeckenden Kaputze wurde fpaterhin <ler
heutijje, fich weiter unten befindende Spiei,'el, an dem anl\att iler einrt fo häufitj lienützten
Glockchen oder der Schellen eine GoUltiuafte antjehanj^t ift. Der an dem befprochenen
Mantel angebrachte Spiegel mifst obenan 0 35 Cm., geht nach untenhin in eine Spitze aus und
enthalt in feiner Höhe o 40 Cm. Die beiden Seiten-
theile der Bordüre find kettenförmig, wtül l'ie aus
einem o 68 Cm breiten, offenen Theile und einem
blos 0 05 Cm. breiten und ganz genähten Theile
beftehen. Dt.-r in der Mitte zwifchen diefen liegende
und erhabene Rand ift doppelt zufammengt^ilreht,
ftrickartig und zählt von einer liiegung zur ande-rn
O 08 Cm. Das im Spiegel felbft befindliche Nadel-
gebilde ift fehr angegriffen, befonders in den her-
vorftehenden zarteren l-rhöhungen, fo ilafs man
an mehreren Orten blos die gröbere Leinwand des
Grundes, fowie hie und da nur die gemalten Partien
zu fehen bekommt.
Dort, wo man keine Figuren fieht, befindet
fich o 25 Cm. breit die I'ortfelzung des Rahmens, fo
dafs auch hier ebenfo wie am Riicktheile der Cafula
desfelben Kaifers fich zwar kleinere, aber doch
noch 0 03 Cm. fchneckenförmig gewundene Gold-
fäden befinden, welche theilweife auch nieder-
genäht find. Sehen wir weiterhin das Innere der
Darftellung an, fo ift von unten her bis auf o 15 Cm.
der Zimmerboden in der ftylgemäfsen Verkürzung
fchachbrettarlig belegt, und zwar fo, dafs oben, fo
weit nämlich die Figuren reichen, dunkelgraue mit
gelben Tafeln wechfeln, weiter unten aber beinahe
nur gelbe Fäden zu fehen find, welche alier überall |
theilweife niedergenäht und mit fchnurförmigen
Binden niedergehalten werden.
Es ift beinahe auffallend, dafs, indem man
fonft vergeblich um den Geber und das Jahr der Schenkung felbft forfchen würde, fich gerade hier
beides auf demfelben Kleide und zwar zum zweitcnniid vorfindet. Ich leugne es durchaus nicht,
dafs es fehr fchwer hält, diefe .Anhaltspunkte zu entdecken; aber fogleich unter ili-n zwei Gfftaltt;n
lefen wir auf den fchachbrettariigen Tafeln: •A'C'l'O'V- und darunter I X'X'Ö ^'''^
man an diefen verkommenen Zeichen noch wahrnehmen kann, find die Punkte felbft mit Schwarz,
und Lila, die Buchftaben aber und Zahlen mit Weifs ausgenäht.
Die zwei o 20 Cm. hohen Geftulten find auf dem gröberen Grunde aufgeftickt und zum
zweitenmal auf den fchneckenförmig gekräufelten Hinterlheil angebracht. Links befindet fich tler
ganz gekleidete l-^ngel der Verkümligung, deffen Füfse kaum zu fehen find; deflen Geficht auf
VII. N. K. II
74
Dr. f. f. Kombr. Pldvialb und Casuiji Kaiser Friedrich de« in.
die feinere Lcinwuiid gL-malt, feine Haare gell'lich und an ilcn Spitzen ein wenig gekrault,
deflen Kleid weifs, mit fchwänlich>blau gemalten Falten und gerade ftehendem Kragen, eingefafs-
ten A<trmcln und unterem Saume; an der DruW eine über Kreuz l;i lr.;ti: Stola. In der Rechten
hielt er früher eine Lilie oder einen Kreuzllali ('), was aber iieutr fchon verfthu undi n ift ;
die Linke ftreckt er vor fich hin. Was feine Mügel anbelangt, lind diefelben an der l'ingerbeuge
geknickt, nach innen zu roth-gelli-weifs , nach aiifsen tu aber mit gelbiichgrlinen Federn
ausgerüftet und mit Silberikden eingefo&t. Dem Eriengel mangelt jedweder Heil^ienTdieni,
aber um ihn herum vom Boden bis zum Hoden zieht fich ein o 02 Cm breites, regellos hin uml
herj^ebogenes Spruchband, auf dem ilas Ave Maria (iracia plena, mit fchwarzen Buchllaben
gellickt, geflanden haben mag, aber heutzutage nur mehr vermuthet und nur bei einzelnen
Buchftaben errathen werden kann.
Diefer Geftftlt gegenüber Aeht die heil. Jungfrau mit herabgefchlagenen Auv^en. Ihr
Hi iligenfchcin il\ aus erhabenen hervorlb li( tnl<-n (loldfUden radftirniig gelnidet. Ihr langes
llrafl'es gelbliches Haar (liefst über ihren Kucken herab, ihr Geficht ill theils mitteilt farbiger
Fäden, theilweife aber mittelft Farben erhöht und belebt. Ihr Gewand ift bläulich, an den Gtanx*
punkten mit gelblichen IMunu n geziert, obwohl dies auch Rofen- oder Adirenbündel fein könnten.
Der Saum um den Hal-> luTum und an den Aermeln i(l lani^urtiirt, unteti aber eiii^cfiiunit Die
Hände legt Tie vor iler Lirull demüthig übereinander. iJiefe Ciellalt ill ebenfalls, fo w ie der heil.
Botfehafter, mit dnem phantaftifch gelegten Spruchbande eingefafst, auf dem man das „tiat" kaum
lefen kann. Idi denke wohl, dafs fich darauf natQrlich die Antwort der heil Jungfrau: „Ecce andlla
Domini fiat mihi fecundum verbum tuum" befunden haben itiii^r.
Im < ianzen können uml müffen wir uns hier freuen, dafs ilunh diefcn Nebenanhang und
die darauf befindlichen zwei Zeilen die Zufammengehörigkeit dieles l'aramentes, ilas mm vier
Jahre älter als die Cafuk ift, nicht allein beftStigt ift, fondem diefe zwei kirchlichen Kleider
wundcrbarlich gerettet, und einen wahren Schatz der Krmiherrfchaft Rdexktve darftellend, zum
befonderen Schmucke des ungarifchen Induftrie-Mufeums geworden find.
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DER
GRAßSTEIN DES ROBERT VON SANSE VERINO
IM
DOM ZU TRIENT.
BKM'kUl IIKN Vü\ Jon. NEWALU.
BBHHjENN man durch das Seiten-Portal in das fiidlidie SeitenTdiiA der Domkirche zu Trient
flnL/IJ ' '"'''^^^ ''^''^ ^'"^ fofort ein an der HuiiptmaiitT, in .geringer Entfernung links vom Eingange
IbmSi8!I aul^cllcllttir Grabllcin aus dunki-lrotht-in Maniiur auf.
Auf dem Steine ift etwas über lebensj^rofs in haut relief ein Ritter durgellt;llt, der in feiner
rechten Hand eine grofse, mit der Spitaee 2um Boden gekehrt« Fahne hält, an der das untere Ende
der Stange in Baumwurzeln ausläuft, als wollte ilurch iVwXi- eii^cmhüinlich«- Sti llunj.; der l'ahnc
antjt'dcutet werden, dafs fie, einll im Boden lefli^ewurz<-lt, '^rewallfain aus dcmfelben s^eriffrn und
gellürzt worden ill. Auf der I'ahne erfcheinl der voll iJeweyung vorlrelllich gezeichnete grimme
St. MarcuS'Löwe, jedoch in der mit der Fahne geftürzten Stellung abgebildet
Der ftark ab,i>efchrä<;te Rand des Grabfteines und die Art, wie auf der Abfchr^rung die
Sclirift ani^n liracht ill. lUfsl bald erkennen, tiafs derfelbe einll der Deckflein einer Tiimlia war; tler
Suckelllein, auf dem nunmehr der Grabllein an der .Wand aufgellellt ill, iUirfte uinW die vordere
Stirnwand der Tumba gewefen fein. Er trägt die Infchrift: MCCCCLXXXVII Italiae vi£lor
Severina Stirpe Robertus Sigmundum Australem fenfit in arma Ducem Ter Proceres Veneti hello
petiere Tridentum ; Ter viöli, hic vidlus ecce Robertus adefl
Der ülu r dem ( ".rabftein in die Mauer ein^rcfütjie, mit fünf VVappenfchildem gezierte Stein
war unzweifelhaft ilie rückwärtige Schmalfeite der 1 umba.
Die Umfchrift des, wie erwähnt, an der Wand aufgeftellten Deckfteines beginnt an der Kopl-
feite lies Ritters und läuft um den Rand des Steines herum. Sie berteht avis nahe 5 Zoll lai^n
ijtithifchen Minuskeln , die Buchflal>i-n Imd felir eni^ geftellt, wodurch das Lelen des Textes Uber-
aus erfchwcrt wird. Die Umfchrift iit Ueutfch und lautet: „Nach Crilli gepurd M'CCCCLXXXVll"
jar an ütnd Laurentzii tag hat überwunden der durlauchtlgill herr Erzherzog Sigmund von Ofter-
reich die Vened^er und jr hauptman fisnior Robert Ugt hie begraben dem Got genedig fey."
Robert von SanA^verinn, Craf von (iajazzo Aammte aus einer vornehmen ne.ipi litanifchen
Familie, er war einer der berühmleilcn Ivriegsubrillen Italiens in dem an tüchtigen Heerführern fo
reichen 15. Jahrhundert.
Sigmund der Münzreiche hatte im März 14^7 ohne Zuftimmung der Stände Tyrols einen
Krieg mit Venedij,^ «geradezu vom Zaune gebrochen, und fofort durch eine bisher nicht erhörte
Mafsregel eröffnet, imlem er auf der Meffe zu Bozen 130 venetianifche Kaulleute einkerkern und
ihre Waaren contisciren liei's.
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Jon. Newald.
In Vcrliindun-.; mit <l''iii Kikliol v(»n l'ricnt IJlriili \<in l'iuiiiisber^, Bruder des bcrühint«-n
Landsknechitührcrs, und dein Grafen von Arcu, ft^ndct Sigmund ein etwa 12000 Mann llarkes
Heer, unter der Führung des Gaudenz von Madch Grafen von Kirdiberg, und des Hauptmanns
Friedrich von Kappler, eines EUalsera, wetdier in den Schlachten der Ei(^[en<^en g^jen Karl den
Kühnen bei Granson, Murt(;n und Nancy hohen Ruhm erworben, nach dem Süden.
üiefes Heer nimmi nacli länj^erer Belagerung das von den V'enetianern befetzte Roveredo.
Der Senat von Venedig erwartet nunmehr das Vorbrechen der Tyroler in der Richtung von
Verona. Er war durch diefen Krieg Uberrafcht worden, er rief alle feine zur Verfligung Agenden
Truppen in Eilmärschen nach dieser Stadt, und nahm den als Feldherrn hochgefcbätzten Robert
von Sanfeverino in feine Dienfte, ihm die I K'criuhniüL; übertru'.ji tid.
Da trat bei den lyroler Truppen ein ganz unerwartetes Ereignifs ein: Gaudenz von
Matfch ilellte (ich mit der Eroberung von Roveredo zufrieden. Ohne fich an die Einfprache des
liifcliofs Ulrich, noch an die Be(Uirnun\L;en der um das Los ihrer Stadt beforgten Bewohner
I rienls /u kehren, v<Tliefss er tleii Krii '^ssrhaiijilat/ und entiiefs die Truniten in die Heimal Nur
etwa 2000 Mann hielt der Bilchof und Friedrich -von Ku|jpler bcifammen. Das Vorgehen des Vogt
von Matfch lässt sich nur aus den am Hofe zu Innsbruck beftandenen heillofen Zuftänden erkllren.
Die ganze Sorge der Vertheidigung SUd-Tyrols fiel nunmehr dem Hauptmann Kappler zu.
Er zog Truppen aus Nord Tyrol und aus den Vorlanden heran; mittlerweile wurden das Val-
ru,;un, l'rimor und Enni'berg von d< n V'enetianern i^räulich verwiiflet. Sanseverino drang gegen
I rient vor. Um eine Belagerung diefcr Stadt unternehmen zu können, bezwang er zunächft das
zerfchoifene Roveredo, und fuchte die etwa Vi Wegfhinden nördlich gelegenen zwei SchlöfTer,
N<nni am rechten und Stein am Callian am linken Ufer der Ktfcli zu gewinnen. Nomi vermochte
kt-incn Widerllaiul zu leiflen, dagegen war das Srhiiyfs von Callian feft und konnte nur von «Icr
Nordfeitc angegrifi'en werden. Sanfeverino liefs oberhalb Calliano über die Etfch eine Schiffbrücke
fchlagen und nahm fein Lager auf dem dort bei 600 Schritte breiten Thalgninde am linken Ufer
des Fluifes. Das Lager war an der Oflfeite durch die (leilaulifteigenden Porphyrfelfen, im Süden
ilurch den Schlofsbcrg, im Weften durch die Etfch begrenzt, und nur an feiner nördlidien fchmalen
Seite, gegen Trii-iu zu, offen.
Für Trient Ijefland die höchlfe Gefahr. Da übernahm es ein benachbarter Burgherr,
Georg von Pietrapiana, den Landfturm aufzubieten. Die über die Verheerungen der Venetianer
erbitterten G« bir-sl« wohm r foli^ten alsbald diefem Aufruf. Was Trient an waffenfähiger Mann-
fcluift befafs, fchlofs tich an Kappler an
Calliano liegt ungefähr V* Meilen füdlich von Trient entfernt.
Es wurde der 10. Augufl, der Tag des heiligen Laurentius, im Jahre 1487 ein Freitag, zum
Angriff des venetianifchen Lagers beflimmt. In der Nacht vom 9. zum 10. befetzte Pietrapi ma
mit <1( III I.aiidllurm die Höhen oberhalli des !.:i;4ers .\m Morj^jen des 10 riiektc Kappler mit
feinem kleinen Heer gegen das Lager vor. Gleichzeitig mit dem Angriff der Truppen kürzten die
Landfturmleute von dem Bergabhange herab und griffen die Venetianer in der Sdte und im
Rücken an. Der Kampf wurde beiderfdts mit der gröfsten Tapferkeit und Erbitterung gefUhrt.
Sanfeverino war des engen Raumes wegen nicht im Stande, von der Uebcrzahl feiner Truppen
(.Gebrauch zu machen 1> wurde mehr und melir gegen den Klufs gedrängt, und da einzelne
Abtheilungen bereits über die Schiffbrücke zu (liehen beginnen, läl'st, um die Truppen zum
äufserften Widerfland zu zwingen, ein Venetianer Hauptmann, Andreas de Borgo, die Seile, an
denen die Brücke hängt, durchfchlagcn.
Als dir vcnrtianifclien Tni|)[)en dii fc Mafsr< g< l bemerken, trrfchallt der Ruf: „al ponte,
al ponte." Die Verwirrung wird bald allgemein. Sanfeverino kämpft perfonlich mit dem Muth der
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Der Gkabstein des Robert von Sansevekino im Dome /.u Tkient.
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Verzweiflung. Vergebens find all« ÜLiiniluinyLti, die Seinen zum Standhalten zu bewegen; er
wird mit einem Theile der bei ihm Aiish;irrt!ntlcn ;^f"grn die Htfch iji drän;;!, und als ihm kein
Ausweg bleibt als um Guade zu bitten, lUirzt er lieh in den reifsenden 1' iuk. Iiis der Tag zur Neige
gegangen, war das venetianifche Heer völlig zcrfprengt. Nur dnem geringen Theile gelang es,
iilx-r die Etfch /u « ntkommen, ilie Ueberzahl war erfchlagen, ertrunken oder gefangen. Am nächften
Morgen wiirdtüi ilie Lagervorrätlie iler Veneti.mcr, das Cn-frlüit/ n f \v nach Trient gcfchafft.
Die Leiche des Sanfeverino wurde an einer vcrfumpllen l'lufslleile aufgefunden, von den
Siegern mit allen militärHchen Ehren nach Trient gebracht, und in der Domktrche b^[raben.
Auch das fchtoe Denkmal dürften ihm die Sie^ gefetzt haben; daftir fpridit die deutfche
Untfchrift und die Darßcllung mit der geftUrzten Marcus-Fahne. Die Errichtung desfelbcn mufs
im Laufe der nächüfolgenden Jahre ftattgefunden haben. Es ergibt fich dicfes aus folgendem
Uinlland. Sanfevcrino's Leiche wurde Uber Veranlagung feiner Sohne im Jahre 1490 nach .Mailand
Ubertragen. Nachdem der Schlufs der auf dem Grabftein vorkommenden Infchrift: ^vmd jr haupt-
man fenior Robert /igi Ate begraben" lautet, fo mufs das Denkmal damals bereits beftanden
haben.
Erzherzog Sigmund Iliftete zum Andenken an den rühmlichen Sieg, zu Ehren des heiligen
Laurenz, zu Calltano eine Kirche und zwei in jeder Woche des Jahres zu lefende Meflen. Es foll
lieh dort noch ein altes Altar-Bild vom Jahre 1533 mit der Darftellung der Schlacht befinden, auf
(Iftii (Irr Hifchof Ulrich von Trient in der Geftalt des heiligen X'i^ilius, und der zur l-'rde gebeugte,
die rechte Hand emporhaltende Sanfeverino abgebildet ill. Die Stadt Trient Iliftete ein Hochamt
In der Lorenzo-Kirche bei den Dominicanern. Als diefes Klofter im Jalire 1778 aufgehoben wurde,
wurde diefe Stiftung in die Kirche SanAa Maria Maggiore Ubertragen.
In Trienter Kalendern kam zum to. Auguft die Anmerkung vor: „Quefta mattina riUuftrif-
fimo MaiMÜrato Confulare, fa cantar mefla, e ciü in memoria della vittoria ripdrtala dai Trentini
fotto Calliano l'anno 1487." Nicln überall wird ein Tag, welcher für den Ort eine wichtige
Bedeutung hat, der Bevölkerung in gleicher Weife in Erinnerung erhalten.
Im deutfchen Spital zu Trient follen fich noch die Wappen und Namen von 38 deutfchen
Rittern, welche liei Calliano mitgekämpft, auch mehrere dort gefallen fmd, befinden. '
■ Vortrag gehalten im Allertliiin> Vcr«ia am I4. November 1(79.
Atnnerhaig : Eine eingehende Darfteilung der EreignKle jener Zeit findet (ich im IL Bande des
„Sammlers für Gelchichtc und Statillik \ ii I" , rol", Seite 97: Der vene^tianifche Krieg unter
dem Erzherzog Sigmund Grafen von I srol, 14S7. Von Gottfried Primijjfer^ — femer in
Dr. Jofeph Egger Gefchichte Tyrols. 1. Hand, Seite 6iü, u. f f
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ALBERT CAMESINA RITTER VON SAN-VITTORE.
|M i6. Juni iS8i Harb Albert von Camefina im 75. Lebensjahre. Mit ihm verlor die Central-
Commiffion zur Erforfchung und Krhaltun;^ von Kutifl- utul hiflorifchen Denkmalen ihr
derzeit ältcftcs Mitglied, einen Mann, der, im nicnOe der Wiflenfrhnft und Kunft rteh<!nd,
zur Zeit feiner vollen üefundheit den Hcllrebungen und Aufgaben diefcs Initiluts feine
ganxe Aofmerklämkeit zugewendet und redlich an ihrem bisherigen erfolgreichen Wirken
mitgeholfen hat. Sdne Leirtuni^'en auf dem Cit biele der Archäologie Oellcrrcicits, fowie um Klar-
llellun;^ fo mancher intercllaiUt-r Partien tler Gefchichtc- W'ii-ns, namentlich ihn;s topographifclien
Theiles, werden ihnt ein dauerndes Andenken bewahren. Camefina war nicht der Mann fielt für
feine Arbeiten grofse Ziele und Gefichtskreife zu wählen, er ftelhe fich befcheidene Aufgaben; doch
diefe behandelte er mit unermlideter Emfigkeit und Ausdauer, mit unglaublicher Hingebung,
mit narhhaltii^cm Fleifser, mit einer bis ins kleinlle ein^4<'henden Sorgfalt, Verficht uikI Aufincrkfam-
keit und mit vullcm Ernlle. Auf diefe Weife fchaffte er nicht Vieles, aber recht VVcrthvolies. Er
forfchte allerorts nach Original-Quellen fUr feine Aufgaben und liefs fich die Mühe üfteren vergeb-
lichen Suchens nicht verdrietsen, endlich fand er doch meiftens, was er finden wollte, und von
delTen Exiften/. er eine Ahnung hatte,
Leider ift mit ihm ein reiches Wilfcii, das er licli auf dem iniihcfaiiKMi Wc'^e des Forlchens,
Ucobachtens und Studiums zu verfchatlen wiifsie, zu Cirabe gegangen, denn feine Veröffent-
lichungen und hinterlaflTenen Aufzeichnui^n find im Vergleiche mit feinem Wiflen fowie feinen
reichen und gründlichen Kenntniflen nicht genug zahlreich. So mancher Ge^rnlhtnd, über den er
völlig unterrichtet war und worüber er genau Befclieid zu geben wufsie, blieb in (einen Veröffent-
lichungen unbehandelt, aber auch in feinen Aufzeichnungen unbetUckfichtigt.
Wennglddi einer urfprünglich Schwdzer Familie angehörend, war Camefina — deflen
Ut^olsvater bereits in Wien lebte — mit Leib und Seele deutfeh und Wiener. Er war ein guter
Patriot und treuer Anhänger des Allerhöchften Kaiferhaufes. Er lebte mit gcrinL^'er Ausnahme,
als da fmd eine grofsere Reife durcii Ueutfchland und Belgien, ein Aufenthalt in Berchtoldsdorf
(1837 — 1848) und ein folcher von mehreren Monaten in Venedig, ftets in Wien und wufste die
miterlebten Ereignifle diefer Stadt und die Erfcheinungen des Öffentlichen Lebens mit feinem
Verfländnifs und fcharfer Auffaffung in fich aufzunehmen, daher er eine unerfchüpfliche Quelle lur
die l.ocalgefchichte feiner Zeit war. S< in Unheil war meill präcis und treffeml, fein Rath meiftens
richtig, fein Ausfpruch benimmt, mitunter fatyrifch, feine Kritik unparteiifch und wahr, daher oft
cmpfnullich, feine Mittheilungen waren belehrend, dabei meift heiter und witzig.
Nach in den Jahren 1817 — 1823 befuchlem akademifchen Gymnafuim gewannen auf ihn die
Erfcheinungen der Kund einen fn nachhaltigen lüntlufs, rkifs i-r, als Sohn wohlhabendi-r F.ltcrn
nicht auf d.is Brotlludium angewiefen, behufs des Unterrichts im Zeichnen die k. Akademie
der bildenden Künlle befuchte und diefs bis 1^8 in der Abltcht Maler zu werden fortfetste. Den
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Albert Camesina.
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erwahlteil KunlUweig aber betrieb er mit einem gewilscii t^rnllen Streben, wenngleich als iJileltant
aus LMihaberei; fpäter gewann er Überhaupt für die graptufchen Künfte ein grofses Interefle,
cultivirte den Holsfchnitt und die Hodiätzung und diarakterilirte fidi zunächft a]s reproducirenden
Kinirtler Durch fortwhhrcrulc Bcfchäftigung mit den ^'raphifchen Künden gewann Camefina
darin eine gewiffe Keniunifs diefer Kunft -Prodvict»;, « ine un^'cwöhnliche Schärfe des Blickes
und verlälsUche Beurtheilung, aber auch ein fcliarfes V'erltändnifs und feine Empfindung ftir
genaue Wiedergabe älterer Kunftwerke.
Von diefen Liebliniisneii^ungen ging t'aniefma allmählig einen Schritt weiter. Er wendete
fich dem Studium der örterreichifchen Kunlldenkmak- zu und brachte viele Zeit in den her-
vorragenden Stiften des Hrzher^ogthums zu, namentlich in Klolterneuburg und 1 leiligenkreuz ; in
dem einen waren es der Verduner-Altar und die Glasgemälde der Leopolds-Capelle, im anderen
die hochwichtigen Gri&il-Fenfter des Kreuzganges und die Glasmalerden der Brunnen-Capelle, die
ihn zu arch;i')!(ij^ifchen Studien um! Cnpininp*'n Vii-wd^-pn. Oft er/ahlte er von feinen Krlel^iiflen
in den Stiften und fprach gern in tremullichcr Krinncrung vun feinem Aufenthalte in Klofter*
neubui^, wo er einen Kreis gelehrter und fein Unternehmen wohlwollend fördernder Ca{Mtu-
laren fand. Das GefQhl befenderer Anhänglichkdt an diefes Stift hatte er bis in die letzten Tage
bewahrt.
Camcfma's erde VerrifTentlichuni^ erfchien untcri^eincinfameTn Nanv n mit St l)allian
„Wiener- Neulladt in liczug auf Gefchichte, lopogiaphie, Kunll uiul Alicrlhum", und zwar
ftammen die Federzeichnungen aus Camefina's Hand. Daran reihte fidi das Werk Uber den
Verduner- Altar, herausj^enelien von Jofeiih .Imclli, fpaterem Diret^or des k. k. Münz- und
Antiken-Cabinets. 1 )ir Zcirlüiungen, die mit t iut-r ht'\vmii!t riinijswertheii Treue der Wiedergabe
und mit Charaktcrv'crlländnifs für diefes kullbarc Denkmal der Kmailkunll aus dem 13. Jahrhun-
dert ausgeführt find, ftammen von Camefina. Das Werk erfchien im Jahre 1843 unter der irrigen
Bexdchnung „Das Niello-Antipendium in Kloftemeuburg" in Gold- und Farbendruck und war
Sr. Majeftät ilcm Kaifer Ferdinand gewidmet, AUerlv t lifl welcher ihn dafür durch das Gefchenk eines
goldenen Chiffre-Ringes auszeichnete. Für dasfcll>e W erk erhielt Camc lina im Jahre 1844 vom
Könige von Preufsen die goldene Medaille für Kunll und Wiffenfchaft und i<S46 vom Könige der
Niederlande das Ritterkreuz des Ordens der Eichenkrone. Ein zweites in diefer Zeit entftandenes
Werk waren die Zeichnungen der prachtvollen alten Glasgcmälde im Kreuzgange des Stiftes
Heiügenkrcuz, welche der niedt-riiflerreichifche Gcwerlx-verein im lahre iS.p mit der erflen grofsen
filbernen Medaille prämiirte. ' Das Zullatuiekommen der betreffenden Zeichnungen und Schnitte
befchaftigte Camefina durch eine Reihe von Jahren und nödiigte ihn zu namhaften Auslagen, dodi
erwarb derfelbe durch die Muftergiltigkeit diefer Publication die Bewunderung und Anerkennung
der Kunftfreimde und Archäologen
Nach den Jahren 1848 — 49 trat in Camefma's Thätigkeit ein Umfchwung ein: war er bis dahin
mehr zurückgezogen und fammelnd, fo trat er jetzt producirend auf. Den wichtigften Impuls hiezu
gab das faft gleichzeitige Entliehen der k. k. Central-Commülion flir Erforfchung und Erhaltung
von Baudenkmah ii tind des Alterthums- Vereines zu Wien. In der Zeit von 1848 an bis zum Ent
liehen dieTi-r l/i iilcu Inrtitute (1854), an deren vorlicreiten<len Arltciten er lieh betheilii;te, finden
wir klemc l'ublicationen unter Camelina's Namen in den fugenannten Sylvefter-Spenden (Wien's
Wappenbrief von 1462 und über die Hinriditung des Grafen Nadasdy). Nach Gründung der gedach-
ten Central-Commifllon wurde Camefma k. k. Confervator für Wien und in diefer Kigenfchaft als
Mitglied in die Central ComniilTion berufen, der er bis zu feinem Tode angehörte. Seit dem Jahre
1873 befchränkte fich feine Thätigkeit als Confervator auf die II. Sedion, 1878 refignirte er auf dicfe
t An» dem NacUrufc fOr Canclina *ou K. iitiji. Wicner-/eitaD|; .Nr, van
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8o
Albert Camb»ina.
Stelle, lin Alterthums- Vereine gehörte er feit des Vereins Beginne dem AusfchulTe ununterbrochen
an, 1878 legte er diefe Stelle nieder. Ebenfo befchäftigte fich Cameflna eifrig an den Arbeiten des
im Jahre 1863 t^c-grliiKletcn Vereines fiir Landeskunde von Nieder-OeAerrdch, tn deflen Ausfdiuls er
1869 gewählt wdidi; und bis /.um Tode verblieb.
Wir wuilen nun in Kürze veiiuchen, Cameüna's l'ublicutionen autzuzalilen und beginnen
zunächft mit jenen in den Schriften der Central-Commiflion.
Die fimf Bünde Jahrbücher enthalten ; 1 )ie idteften Glasj^emälde im Chorherrenftifte Klofter-
neubiip^ und die HildnillV der IJabenber^rt-r in der Ciflercicnler Alitei Heili^enkreuz. j^ezeichnet
und befchrieben von Camefinai — die Glasgemälde aus dem 12. Jahrhuntlert im Kreuzgange zu
Heiligenkreui; — die DarfteOtu^en auf den Bronze-Thüren des Hauptdngauges von S. Marco
in Venedig.
Die 27 Hände der Mittheilungen : I")ie Zeichnungen der Emailtafeln aus dem Schatze von
St. .Ste|)han; ein Has-Relief in der Ikir'^ zu Wient-r-Neiilladt ; — drei Tapetenmufter aus dem
Anfange des 15. Jahrhundertsj — die Zeichnungen zum Adli:r-C)rnate in lirixen; — Siegel eines
Wiener Malers aus dem 16. Jahrhundert; — Plan der Stadt Venedig aus dem 14. Jahrhundert; —
Beiträge zur Gefchichte iK s W iener Kathhaufes aus den (\ädtifchen Kammeramts Rechnungen; —
Beiträge zur ( 'i<-r(-liichte des 11. Reliquien-Schreins tUr den heil. Leopold in Klollemeuburg (noch
nicht abgefchloüeu).
In den 19 Bänden der Berichte des Wiener Alterthums-Vereins erfdieint Camefina faft in
jedem vertreten, ab; Ueber Lauten&ck's Anficht Wien's vom Jahre 1558, mit dem von Woifg.
Lazius dazu gelieferten Texte und mit Beiträgen zur I .chi-nsi^cfi hirhtc des letzteren; uh'-r die iiltelle
Anficht Wien's vom Jahre 1483; die Tafeln zum Auffatze Dr. C I leider's über den Altar-Auffatz in
Klofterneuburg; die alte Peterskirche in Wien; Alte Abliildungen der Wiener BUrgerwehr; die
M. Magdalena-Capelle am Stephansfireithof (ein nach mehr als einer Richtung hochintereflanter
Auffatz, namentlich durch die erfte Publication des Katakombenplanes von St. Stephan und
durch ilic Klardellung eines [)olygonen Karners an tler rechten Seite der Stephanskirche (Uid tler
urfprünglichen romanifchen Anlage diefer Kirche); feierlicher Einzug des Königs Mathias in Wien
(1608); das Paflionsfpiel bei St. Stephan in Wien; zwei Urbare des Stiftes Schotten von 1376 und
1309; fliegende Blätter über das türkifche Heer von Wien im Jahre 1529; ein FacHmile des Wiener
Wappenbriefes; die ehemalige Judcnlladt in \\'i<!n (leidcT unvolh ndet); der l'lan von Wien nach
Daniel Suttinger 1684); Anficht von Wien aus dem Jahre 1532; eine folche nach Hartmann
Schedel's Chronik (1493); der Plan der Belagerungs-Arbeitun von Wien 1683 von Schmidt und
eine Anficht Wiens wahrfcheinfich von Goldemund (1530); endlich der Wiener Stadtplan von
Bonifacius Wdlnrirr ;n neun Blättern, Farbendruck, Den VIII. Band der Vereinsfchriften ftillt eine
fe'hr werthv'dle Ik arbcitimg der Schickfale Wiens währenil der zweiten 'I"iirke!il)e1a.;eruiig aus Es
ift diefs jedenfalls Camefma's bedeutendlle Leidung, die durch die zahlreichen Tläne, urkundlichen
Anhänge und insbefonders durch die Häufer-Chronik der inneren Stadt wichtig wird. Für diefe
Häufer-Chronik fammcite Camefina viele Jahre hindurch im Grundbuche und anderwärts die
Materialien F'r betrachtete diefe Arl>eit durch die bezeichnete Publication als noch nicht abge-
fchluflen, fondern fetzte die Sammlung der Notizen und Behelfe bis zu feinem Tode fort. Es dürfte
dids der wiclitigfte Th«l feines fdnriftUdien Nachlafles fein.
Selbftändig publidrte Camefina im Jahre 1863 die Darftetlungen der Biblia pauperum
nach einer Handfchrift des 14. Jahrhunderts, wozu Dr Heider den erläuternden Text lieferte, ferner
im felben Jahre den Plan der Stadt Wien von 1547, vernu ffen und erläutert durch Aug. Hirfch-
vogel; endlich im Jahre 1877 Wiens ortliche Entwicklung von der römifchen Zeit bis zum Aus-
AI.BRRT CAMESINA.
8l
gange des 13. Jahrhunderts; 1880 erfchiea von ihm hera)uag^;eben Flexel's grofses Herrenfchielsen
in Wien 1563.
Er copirte mit grofser Sorgfalt den fogenannten Albertinifchen Plan aus der Mitte des
15. Jahrhunderts wie auch Meldemann's Rundanficht der Stadt während der erften TUrkenbelagerung.
Air Publicationen der Stadt Wit n
Aulser diefen Publicationen t-iulialteii nuch die Blätter des Vereines für Landeskunde von
NiederOefterreich mehrere urkundliche Beiträge, darunter Regellen zur Gefchichte des St
Stephansdonies.
Cainefina's letate Pulilication war der in Farben au^u;rtulirte, befonders lehrreiche Plan der
Wiener Befelligungen und der Höhenverhältnifie der Häufer der inneren Stadt im Jahre 1566 nebft
urkundlichen Krläuterungen.
Camefina's Leiftungen wurden aus verfchiedenen Anläflen in hervorragender Weife geehrt
und gewürdigt, l'r erhielt von Sr. Majefliil dem Kaifcr im Jalirc 1854 die Medaille für Kund und
Wiflenfcliaft, im Jahre 1S60 den Tite! t-incs kaif. R.uIk --, im Jahre 1S66 das Ritterkreuz des Franz
Jofeph-Ordens, im Jahre iS()8 den Orden der eifernen Krone dritter ClaiYe, worauf bald die Erhe-
bung in den Ritterftand folgte, mit Annahme des Pr&dicates nach dem Stammorte feiner Familie,
und un Jahre 1870 den Rai^ und Charakter eines wirklichen Regierungsrathes. Der Gemeinde-
rath der Stadt Wien machte Camcfina einen fehr werthvollen Ehren Pocal zum Gefchenke und
verlieh ihm die grofse goldene SalvaturMcdaille nnd das taxfreie Hurj^t-rrecht. Das i»ernianifche
Mufeum in Nürnberg, die Akademie der bildenden Kunde in Wien, die kunigl. britifche archäo-
logifche Gefelllchaft, das öfterreichifche Mufeum (Ur Kunft und Induftrie und die rullifche archäolo-
gifche Gefellfchuft in Moskau zählten ihn /.u ihren Mitgliedern.
Ich fchliefse diefen kurzen Abrifs, eine gedrängte Würdigung des Wirkens eines Mannes
mit \\ ehmuth. Mir war es vergönnt durch mehr als ein Viertel-Jahrhundert mit ihm umzugehen,
und von ihm zu lernen. Er gab mir fo manchen Radi und beherzigenswerthen Wink, ich behalte
ihm ein dankbares Andenkeq, aber audi Wien, die Gefchichtskunde, insbefonders aber die Central-
CommifTiuii und die wiilenfchaftlichen Vereine, denen er angehörte, werden ihm eine ehrende und
wohlverdiente Erinnerung bewahren.
Dr. Karl Lind.
vii. .\. V.
It
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DER ALTAR ST, JOHANNIS DES TÄUFERS
IN ÜEK
ST. FLüRIANS-KIRCHE ZU KRAKAU.
Von Dr. Theoi'Hii. ^ebrawski.
I IK St Florians-Kirche in der Krakauer Vorftadt Kleparz im Jahre 1187 errichtet, ift zwei-
mal abijcbrannt, im Jahre 1528 iiiul abermals wahrend der Bflai,'i'nin;^^ d(>r Stadt Krakau
I durch iWf S<-h\vrden in 165s In l-olt^c dielVr beiden |-'cnersbriinll«- ill die urr]>rünijliche
üeilall diel'er Kirche derart vollends verändert wonkn, dals gegenwartig nur noch ilie aufseren
Strebepfeiler den ehemaligen Bau-Styl der Kirche andeuten.
Aber nicht alles, was die in fprlingliche Kirche barjj, ift dun h di< ! ' ur.men vernichtet worden.
Heute nocli xiLTcii manche im l>ranil<- i^erctti-ti- Kunrtdenkmiilcr «las Innere, darunter der
St. Juhanns-.Altar, tlelYen Üelchreibung Uiefe Zeilen gewidmet find. Urlprünglich Hand derfelbe
in der erften Seiten-Capelle neben dem Hoch'Altar, an der nördlichen Kirchenwand, wo noch
gegenwärtig das Taufbecicen fich befindet Nach der im Jahre 1767 erfolgten Hdliglprechung des
gebenedeiten Johannes Cantlus (von Kenty), Theolouia- Doctors und iVofeffors an der ja^nellonifchen
Univerfität zu Krakau, als man dielem als l'atron d(!r liochlchule Ixfondere Altäre zu bauen begann,
wurde auch die gedachte Lapelle leiner V erehrung gewidmet, und der alte .Altar um fo williger
befeitig^ nachdem derfelbe im Verlaufe von dritthalb Jahrhunderten arg befchädigt, wenn nicht
der vollen Vernichtung preisgegeben, fo doch einer überaus koftfpieligen Reparatur hätte unter-
zogen wenlen muffi-n Sein aride r V^r rfall L;ellatl<-ti- am h nicht ilie l 'cbcrtrai^ung des Ganzen in eine
andere Capelle, er wurde daher m feine einzelnen Theile zerlegt, und diefe kamen an die Wände
und Pfeiler der Kirche vertheilt angeheftet Hingegen die Hau[>tgnip])e der l-iguren, welche das
MittelftUck des Altars bildete, ift zur Zeit, als der Franciscaner-Mönch Janowski zum Pfarrer an der
St. Florians-Kirche ernannt wurde, in die Kirche des Franciscaner-KIosters ül>ertragen worden, wo
diefelbe alljährlicli zur \'er/.ierung des Grabes Chrifti am Charfreitag, gicichfain Jcfum am Oclberge
vorfteliend, verwendet wurde.
Zwei Gruppen mit Bruftbildem, welch« über dem Rahmen der Seitenflügel des Altars
angeheftet waren, geriethen in Privatbefitz, wurden jedodl aiisgcforfcht und der Kirche zurück^
^ej^eben. I)ie erwähnten Seitenllii'^el i\r^ ,\ltar-^ l.in.l man, wie oben bemerkt, an ilcn Pfeilern der
Kirciie angeheitel, wo he die Beachtung der KunlUreunde auf lieh zogen, und den regen VVunfch
weckten, dals fo herrliche Denkmäler alter Kunft vor gänzlichem Rum gefchfitzt und der Nachwelt
erhalten werden mögen
So L;efchah es denn, d.ils <liirch Ix-fomlere l-'iirfi>ri;e und edle 1- reir.<-liij,;keit de-, ehrwürdigen
Domherrn und gleichzeitig l'larrers Ihm St l'Iorian Karl i eliga die kunl\rechte Rellaurirung des
gredaditen Altars, im Jahre 1859 in .\ngrirf genommen und in 1861 glücklich voUeodet wurde.
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Dek Altar St. Johannis des Täufeks in uek St. Flokians-Kikciik /.u Krakau.
«3
Ohfrhon kein Zweifel obwalten konnte, clafs die aus dem Franciscaner-Klofter ziirück-
erlangtc Hauptgnippe dem fraglichen Altare zu;L;eliore, fo wurde die 1 hatf.ii he überdies dadurch
conftatirt, dafs die an der Rückwand diefer Gruppe vorhandenen i laftdübel genau tn die bezüg'
liehen Lteher des alten Altar-Schrankes pafeten, und an dem inneren Wandboden diefes Schrankes
Umriffe der Figuren jener Gruppe filhouettenartig abgegränzt erfchienen, da die blaue Farbe des
KaÜenbodens und die darauf angebrachten goldartigen Zieraten an jenen Flächen fehlten,
welche die Figuren der Sculpturgruppe deckten.
Der Altarliehrdn fteht an einer, am unteren Rande ausgehöhlten, und mit hängender Ver-
zierung gefchmückten Platte, deren jedes EckftUck ficli zu einem mit der gleidien Verzierung und
aufeerdem mit herabhängenden Prismaten verzierten Fünfeck erhrcitert.
Auf diefen Fünfecken der Platte fleht an beiden Kallenfeilea auf belontleren l'oftamenten
je ein Pfeiler, deffen unteres Drittheil achtkantig mit verticalen Stäbchen belegt i(l, die beiden oberen
Drittheile aber einen, fchri^ nut einem Bande umfafsten und mit lofe verftreuten Blümchen ver*
zierten Cylinder bilden.
Die Stelle der Cipitäle tliefer Pfeiler vertreten durchbrochene, aus Halh/irkel Rügen
gebildete balilachine, deren eine Enden an einanderllofscn, und aus denen Fialen herauszuwaciilcn
fcheinen, die beiden anderen Bogen-Enden aber zerftreut und in Aefte abfchliefsend vierkantige
Fialen tragen, welche pfeilartig hinanfchiefsen. und an den K.mlen mit Kriechblättern, an den
Spitzen mit Kt ( ii/li!unien ge/ierl rmd. Die Pfeiler erheben lieh nicht ganz verlical, fondern
biegen ihre Spitzen auswärts derart, dafs Tie gleichfani oben verbreitete Kronen bilden. Aus der
Mitte jeder diefer Kronen ragt eine ähnliche, aber grölsere Fiale heraus.
Der KaOengiebel ift mit dner concaven Wölbung bedeckt, worauf drei durchbrochene Bogen
angebracht find, welche in mitHlättern und Kreuzblumen verzierte Pfeile auslaufen. Die Hinterwand
des Kadens ift mittel^ iiiinner Pfeiler in vier fchmale P'elder ab^etheilt, deren i>eide äufscre eine
teppichartig mit Blumen und Vergoldung verzierte gefchnilzle Fläche darftellen, an den beiden
mittleren blaugeförbten Feldern aber zwei kleine Baldadiine befeft^ find, welche in hodi auf-
ftrebenden, mit Kreuzblumen verzierten Fialen enden.
Der .Altarfchrein enthält die Hauptt^Tupi«; mit vier gefehnitzten Figuren, den Momeiii dar-
llellend, wo der heil. Johannes mit Pelzhaut bekleidet und mit einem Riemen umgürtet, knieend
mit gegen den Himmel erhobenem Haupt und Händen, in der Wufte die gÖttUche Eingebung erfleht
zur Prophezeiung und Erthdlui^ der neuen Glaubenslehre. Ans feinem verklärten Antlitz ftrahlt die
rüfseHegtMlleriing, die Stellung feines Korpers athmet volle Lebensfrifclie iiml ( ".(^fchmeidigkeit, und
zeugt von dem tiefen Gefühl und der Kunllfertigkeit des Bildhauers. Die Pigur juluuinis umgeben
drei Engelsgedallen, in langen meifterliaft faltenreichen Gewändern und langen fchw^lbenartigen
Flügeln. Die dne ältere mit gekrauftem Haar und emftem Gefichtsausdrucke, dem Hdligen gegen-
über, deflen Augen ihr zugewendet find, fcheint den Glauben vorzuftcllen; die zw< ite hinter dem
Heiligen repräfcntirt die Hoffnung, und die dritte vor ihm mit lächelndem Ausdrucke, kniend. Hellt
die Liebe dar. Das Haupthaar der beiden ieuiern wallet auf ihre Arme herab, und ihre lirull zieren
Kittgen aus Federn gebildet (f. F ig. 3).
Die beiilen Flügel des Altarfchrcins find in rechteckige Rahmen gefaf .t. und jeder in zwei
Felder al)getheilt derart, dafr, he vier befondere PiKler in Rasrelief enthalten Jedes diefer vier
F'elder ift zu beiden Seiten mit dünnen knorrigen Slammchcn begränzt, welche oben in Ach
kreuzende Bögen enden, ähnlich wie im MittelftUck des Altars.
Das obere Bild un rechten Alta^F1^gel ftdlt den hdligen Johannes dar, umgeben vom Volke,
das feiner Lehre und feiner Pro] )hezeiung horcht; das zweite untere weifet die felfigen Ufer des
Jordans, worin die Anhänger feiner Lehre vom Hdligen die Taufe empfangen.
Vit. N. K. 13
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84
Dk. TtiKornii. Zepkawski.
Der linke Fllij^el c-nthält im oberen Bilde die Anficht eines Speifefaales. Am Tifche fitzt
Herodcs mit der Krone auf dem I Iauj)te ; im zur Seite feine Schwäjjerin ; im Hintergründe hlafen
drei l'erfonen auf Mufik-Inftrumenten; vorn am Bilde tanzt Herodias, welcher die Auyen aller
Anwcftmden fich zuwenden; an einem Pfeiler gelehnt lieht der Anfuhrer der Wache (Fig. i). Auf
dem unteren Bilde diefes Flügels erfcheint das Innere einer Gefängnifszelle mit einer oben fortlau-
fenden Galerie, von welcher vier Zufchauer heral)blicken. An »Icr Thür im Vordergrunde lieht
ein ähnlicher Wacheführer, wie wir einen im oberen Bilde fahen; an der entgegengefetzten Seile
liegt der enthauptete Leichnam Johannis. Der Henker legt das am Haar gehaltene Haupt des
Heiligen auf eine von Herodias gehaltene Schüflel. (Fig. 2.)
Auf den Gipfeln der Umrahmungen beider Altarflügel find in gefchnitzten Gnippen Bruft-
bilder ang<-bracht, und zwar: am rechten I-"Uigeleine aus dr<M männlichen Köpfen gebildete Gruppe,
Google
Dkk Altar Johannis ues Taufeks in der St. Flokians-Kikche zu Krakau.
85
deren Bekleidung jener entrpricht, welche zu Knde des XV. und «u Heginn des XVI. Jahrhunderts
die Krakauer Bürger getragen haben. Die zweite Gruppe bilden zwei Brut^bilder, ein männliches
und ein weibliches; ihre Kleidung und Kopfbedeckung ähnelt yollkommen derjenigen, wie folche
heute noch bei dem Landvolke in der Umgebung von Krakau gang und gäbe ift. Es war urfprüng-
lieh noch eine dritte Gruppe, wie folche die Spur auf dem Rahmen und der Dübel andeutet, worauf fle
befeitigt gewefcn; aber diefe konnte trotz eifrigftcr Nachforfchung nicht ausfindig gemacht werden.
Auf dem Rahmen des zweiten Flügels beliebt die l^ckgruppe au» drei am Tifche fitzenden
Perfonen; eine mit der Krone auf dem Haupte und dem Scepter in der Hand ertheih Befehle der zweiten
mit einem Schwerte bewaffneten Ferfon; zwifchen den beiden befindet fich ein weibliches Brufl-
bild. Die zweite Gruppe bilden zwei männliche Geftalten; die ältere mit einer Pelzhaube auf dem
Kopfe, erinnert wohl durch die GefichtszUge, wie durch die Kopfbedeckung und den langen zwei*
13*
86
Dk. Thkoi'IIIL Zeükawski. Dkk Ai.TAK Johannis des TAukeks ktc.
theiligen Bart an jenes Hrviftbiltl, das ficli in der Nürnberger Friedhofs-Capelle befindet, und
allgemein als Portrait des Krakauer Biklhauem Veit Stwosz anerkannt ift. Die zweite junge Geftalt
mit langem Haar und unbedecktem Haupte erinnert durch ilire Kleidung an die Tracht der Ver-
mögenden feines Zeitalters, und dürfte den
Ma-'cen diefes Kunftdenkmales darfteilen. Die
dritte Gruppe beftchl aus zwei männlichen
Bruftbildern mit kugelrunder Kopfbedeckung,'
deren Krampen hinaufgewunden find.
Die Aufftellung diefer Bruftbildcr auf
den Rahmen der Altarflügel, die über den-
felben angebrachten zierlichen Bügen und
Fialen, deren Auswuchs viel liefer ftelu als
jener im Mittelftücke des Altar-Schreines, wie
nicht mintler die Befchaffung der Pfeiler mit
breiten Baldachinen, in der Schlufslinie der
Flügel mit dem Altar-Schreine, und insbe-
fondere die nackten, rohen gar nicht ge-
hobelten Bretter der Rückwände jener Bas-
relief-Bilder beweifen unwiderlegbar, dafs
diefe Flügel nie zum Schliefsen und Oeffnen
des Altars beftimmt waren, wie denn auch
an den Flügeln gar keine Spuren von Thür-
bändern, oder je daran angebracht gewefencr
Hafpcn vorhanden find.
Was die Wiederherllellung diefes
fchönen Denkmals mittelalterlicher Kunft in
feiner Vollftändigkeit anbelangt , fei aus-
drücklich betont, dafs darüber forgfältig ge-
wacht wurde, damit gar keine Umgeftaltun-
gen daran vorgenommen werden. Es ift auch
nichts nach willkürlichen Muthmaffungen
daran gearbeitet worden, mit alleiniger Aus-
nahme der linken erhobenen Hand des heil.
Johannes, die bei Abgang der urfprünglichen
erfetzt worden mufslc, da der Altar nicht für
ein Mufeuni, fondern fiir die Kirche beftimmt
war, daher diefe Ergänzung dringend geboten
crfchien.
Die architektonifchen Beftandtheile
und Zieraten, infoweit dicfelben durch Impreg-
nirung mit zweckdienlichen Flüffigkeiten fich erfeftigen liefsen, find erhalten worden; die vollftändig
vermorfchten oder ganz fehlenden wurden durch neue Stücke erfetzt, genau nach dem alten Mufter.
Diejenigen Theile, deren Befelligung nicht möglich erfchien, und die zur Condru^lion des Ganzen
gehörten, find in der Kirche aufbewahrt, um die neuen Ergänzungen jederzeit damit vergleichen
zu können.
Gc
DIEMÜNZENFUNDE BEI LAUTERÄCH (VORARLBERG).
Von Dr. Sahubl Jenny.
IN räumlich befchränktes Gebiet des „Lauteracher Riedes" ^ig. i.) ift zum dritten Mal Fund-
ort interelTanter Münzen i^'eworden, und zwar waren es immer Silbermünzen, die hier
zum Vorfcliein kamen und jeder l uiul ergab llels nur Münzenreihen ganz getrennter
Epochen. Ins Jahr 1868 fiUlt der erfte im fogenanntoi „Beilftiel", beftehend aus 56 StCck Ober
eine klebe Fläche zerftreuter SilbermUnzcn der rttmtlchen Kaiferzat, der lieh zulämmenfetzte aus:
II StUck Silber-Denaren von M. Antonius 41 — 34 vor Chr.
I „ Vespafianus 69 — 79 nach Chr.
1 „ Trajanus 98—117 „ „
2 ^ Antonbius Pius 138 — 161 ^ „
6 „ Fauftina, die jüngere 140 — 175 „ „
3 „ M Coinmodus Antoninus 180 — 193 „ „
*7 ff Septimius Severus Pertinax 193 — 211 „ „
I „ PubL Sept. Geta 2n — 213 „ ,
5 „ Jdia Domna m—wj „ „
10 „ Marc Aurel Antoninus (Carc) 211' — 217 „ „
Ucbt'rrafcliciul fchndl foli^te notli im felben Jahre ein zweiter Fund im „Tcnnele", der aus-
fchliefslich filberne, meilt fehr feltene bracteaten der Samm-
lung des Landes-Mufeums sufUhrte; von den 27 StUck gehörten :
1 Stück einem Bifchof von Conftanz,
2 ^ der Stadt Lindau,
I „ H »f St. Gallen,
' rr » rr Ravensburg,
3 M Abtei Kempten,
4 „ unbekannten gcifllichen Miinzherm,
1 „ dem Kaifer Otto IV. f 1218,
12 „ den Kaifern aus der I iuhenllaulenzeit,
2 „ waren nicht belUmmbar.
Ausführlichere Befprechung verlangt das dritte Vorkommnifs, welches dem Sommer letzten
Jahres angehört, da in der Torfwiefe, genannt „auf dem Stand", nicht nur drei gallifche Quinare
und 2.\ römifche Denare der Republik, beide Münzforten in Silber, gefunden wurden, fondern dies-
mal mit ihnen zufammen auch Schmuckfachen, nämlich ein Armring, zwei Fibulae und ein dünner
runder Fingerring, alles in Silber, nach den Dimenfionen zu beurthdlen, zum Schmucke einer Frau
gehörend. Ein< n Hnmce-Reif mit vierkantigem Querfehnitt, der ebenfalls die genannten Funde
bei^lritete, zähle ich nicht zum Schmuckgeräth, denn ganz gleich geformte fand ich fchon in Bregenz
als Beltandtheile von Fhalerae.
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88
Dr. S. Jenny.
Hier die. nähere Hcfchrcibung der kleinen kcltifclifu M'ünzchen: (Fig. 2.)
Nr. I, 12 Mm. behelmter l'allaäkopf linkühin, R. gefälteltes Pferd, darunter ein Rad mit vier
Speieben, von der Auflcbrift (welche vollftändig KAAEA'Y auch KAAETE&'Y lautete) ift nur EY
vorbanden.
Die Prägung diefer Münze wird den Eduern (oder Aeduern), dem mächtigften und gröfsten
Stamme der Gallia Celtica zugefchrieben ; aus diefem Grimdt- ift keine andere Sorte in der Schweiz
lowohl, alb in den angränzenden Gebieten l^rankreichs uml Süddeutichlands fo fehr verbreitet wie
diefe. Dais die Darfteilung der behelmten PaDas äbnlidt jener auf römifchen Confular-MUnzen er-
scheint, rilckt die Prägung der Münze in jene Zeit hinauf, als der gallifche Stamm, dem fie zuzu-
fcbreiben ift, bereits unter römifchem lüntlulTe ftand.
5 Nr. 2, r3 — 16 Mm., Stück eines männlichen Kopfes, rechts hin,
rp^^^ in barbarifcher Ausführung. K. Kreuz, zwifchen deflfen Armen zwei
^jf"^ Kugeln und drei Buchftaben die man VOL lefen will.
Nr. 3, 13 — 14 Mnv, Stück eines mit Lorheerkranz verzierten
yr^j^ Kopfes. R Kreuz mit ahnlichen Kugeln und Zeichen innerhalb der
^^jA Arme, wie auf der vorhergehenden Münze.
o2^^ Aehnliche Silbermfinzen wie Nr. 2 und 3 wurden am Genferfee,
"4«/^ aber auch am rechten Rheinufer, im badifchen Lande und am Fufse
2 des Schwarzwaides ausgegraben.
Die rönnfiliiH Familicmu'üuzen, faft alle gut geprägte, fchön erhalti-ne Hxemplare, aber
nicht zu den Seltenheiten zählend, tragen auf dem Avers den Kopf der Pallas, mit dein gellügelten
Helme^ neben ihm das Zahlzeichen X (d. i. 10 Afle) ; nur eine einzige (Gens Titinia) trägt das
Zahlzeichen XVI, fällt alfo in die Zeit nach der zweiten Münz-Redu£Uon a. 587 d. St oder 166 vor
Chr. (fech/ehn AlTe auf lünen Denar), l'.ilf Stück zählen zu den Pigati, vier zu den Quadrigati;
zwei unter erfteren von der Gens Pomponia zeigen gekerbte Rämler (fogenannte Serrati) ; die
Darflellung der Dioscuren wiegt unter den Legenden des Reverfcs vor. Unter den Denaren finden
fich die MUnzmeifter folgender Familien verteten: der Acflia, Anteftta, AtiHa, Baebia, Caecilia,
Calidia, Caflla, Clovlia, Cornelia, Flavia, Opeimia, Pomponia, Porcia, Renia, Savfeia, Servilia,
Sempronia, Spurilia, Titinia. Der Zeit nach fallen he zwifchen c 250 (L, .Sempronius) bis c 80 vor
Chr. (C. Savleius), die Mehrzahl aber ins zweite Jahrhundert vor Chriftus.
Die Form des Bratelets, (Fig. 3 in halber Naturgröfse) welche die einfachfte und
tirfprlinglidifte Bildung des Ringes, zu gleicher Zeit aber auch eine äulserft praktifche Einrichtung
desfelben vorführt, weil fie durch die fpirairörmige .'\ufrollung des einen Drath-Endes über das
andere eine beliebige V^ergröfserung und Verkleinerung der Oeffnung
— allerdings innerhalb enger Gränzen — zulälkt, gehört zu den
häufigen und weit verbreiteten; foldie gewundene Armringe find
bei den meiften Völkern de.s AlterthuTOS nachgewiefen, in Italien
und den l'rovin/en des rbmifclicn Reiches fanden fie ausgedehntefte
Verwendung und deren Form war fo feft eingebürgert, dafs Tic noch
in den Grabfunden der merovingifchen Zeit nachzuwdfen ift. Grofoe
Aehnlidikeit mit dem Exemplare aus Lauterach wdft das im Jahre 1857
Ibei Rikenbach (Canton Schwyz) in unferer Nähe gefundene Ar:nband
iiacli', vollftatulige Uebereinllimmung aber zeigt jenes Bracclei in (iold,
gefunden 1S64 in Schalanen bei l'raueiilji uiinen (Canton Bern). Das Mufeum zu Mainz belitzl aus
> MiUbeilimgcn der anlii]. (jelelllcliiiU in Zuncb, Itand XV., lieft 3, Taf. IV. Fig. la.
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Die MOnzbnfunde bei Lautsrach (Vokarlberg).
89
rümifchen Baureden allein acht Armringe diefer Art aus Erz, einen aus Hifen' und drei
Fingerringe gleicher Con(lru£lion aus Bronce.
Die Geftaltung der GtimandtuuMn (Fig. 4) ift nicht weniger primitiv als die des Arm-
bandes zu nennen, indem folche ftreny dem Zwecke angepafst ift, dem Tie dienen foll unter Ver-
meidung jeder Zicratli, die jpiieni fi rn lif;^t oder ihn zu miiskirrn i^'-cii^mct fcheint; defshalh i^elanptc.
diefe typifchc Form in räumliciji r I't /iehung zu fo grofscr Verbreitung, wie man fie denn in Grab-
funden von der Schweiz aus längs den Ufern des Rheins und Uber das njirdliche Gallien hin,
andererfeits von der Donau abwärts bis nach Ungarn verfolgen kann. Nicht dasfelbe gilt besUglich
der Zeitdauer, da zufammenj^efetzte und vi rzitTtc For-
men fchon früh an ihre Stolle treten nn<l (ie verdrän- ma«
gen. liin bisher unerwähnt gebliebener Umlland ver-
leiht den Fibulae aus Lauterach einen ganz befonderen
Werth : ilas ift die Verbindung der beiden ihirch ein
fein <^fe;j;liedertes Kt:ttchen in i^lcichem Metall, wtdches
wohl vorerll dazu da ill, damit fich die Nadeln weniger
leicht verlieren, nebftdem aber doch noch einen
weiteren Zweck zur Befeftigung eines KleidungsftUckes
an zwei Orten oder zu gleichzeitigem Fefthalten zweier fsc. 4. K>iiriick« Grefte),
getrennter in fich t^ebori^en haben mas;. We<U'r in
Sammlungen noch in der einfchlägigcn Literatur habe ich jemals eine tierartige Verkettung an
Fibulae gefunden,* wefehalb ich nicht anftehe, darin eine vereinzelte Erfchetnung zu fehen. Das
\%)rkommen folchcr Doppi lfibeln winl voransfichtlich inuner ein feltenes fein und bleilx n, I i nur
diefe ah ej)e einfache Form fich dazu eignet, und weil dieErhaltung und Auffindung fo feiner Kettchen
eine fehr precärc ift.
Die erwähnten ürte„beilftiel", „Tennele", „aul dem Stand" liegen alle im Torigebiete aus der
Gränxfehichte zwifchen dem oberen Humus und dem unteren Torf, circa 30 Cm. tief wurden in allen
drtn Fällen die I-'unde gehoben. Der letzte Fundort wurde durch mich aufs genauefte nach allen
Seiten hin dnrihforlVht, ob niclit S|niren von Strafsenanlagen zu entdecken wären, war dies anch
ganz rcfultatlüs, fu glaube ich nichts deftoweniger die Annahme aufrecht erhalten zudürfen, dafs in der
Nähe diefer Fundorte dne Strafe vorüberzog, weldw die rechtsrhdntfche Römerftrafse mit d^
linksrheinifchen direA verband und dadurch die kUrzefte Route von Brigantium nach Arbor felix
herftellte, Die römifchen Inijenieure legten ihre grofscn Heerwege ja foviel als möglich in gerader
Linie an und eine folche läfst fich von dem Plateau, auf dem Rrii^'antium ftan<l, iilicr das Dori'
Rieden, bei unfcrm Fundbezirke vorbei, bis nach Hrugg an» Rhein ziehen, welch letztere Ortfchaft
wohl von der alten Römerbrficke den Namen erhalten hat; von diefer Geraden* werden femer
bezeichnender Weife auch noch die den Funtlftellen benachbarten, an die Dornhirneradi angrän-
zenden Wiefcngriindc „vor dem ru iL^enfurt" nahe berührt, vom \'i>lk': „I'-i.L^e- o<!t-f 15ii;.^efiirt" aus-
gefprochen, welches wohl nichts anderes als Beugefurt ift (mittelhochdeufch biuge, piuije = Biege,
Beuge, Krümme), mitUn den Flufsübergang bedeutet, derzunächft der grolsen Krümmung liegt, dieder
Wafleriauf der Dombimeraeh dort in der That bildet An gUnftig gelegenen Punkten zur Anlage
von Signal-Warten zum Schutze diefer Heerftralse fehlte es nidit; ibwohl die Riedenburg auf unferer
• £Mi«»^«imUlBMdll,fMV.Tatll^Pi|;.6.
* SoriMB Itft ich aodi in «JalwbMh d» V«nin« <nm AttartMneni Im RMalande BucI LXIV, Seite tod" von «iacr FibnJa,
(efbiidM Im grelkea Güherfelde *m Trier, tk dcKa aberem Bade lidi «iaa Oele beiMlet, wclelier ein Aw/iAeMMb« Uaft
> Dir fnpponirte Komrrllrarse erfcbeiBl i> l«U pmktiite gcraile Linie, naler wclclier di« drei feinnmea T^ea ah Be-
icichauBg ilcr MUnzenraiKlorle Tichlbar find.
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90 Dr. S. Jenny.
Seite, als der Heldsberg jenfeits des Rheins in der Schweiz mochten folche getragen haben, von
denen ans die Strafte in ihrer ganzen Ausdehnung Uberfchaut werden konnte.
Die Benützung diefes Heerw^es, wdclier die Vorarlberger Ebene in ihrer breiteften Aus-
dehnunij chirchmafs, innerhalb zweier Wcgdundcn drei Fliifslilicrjjänge (Bregenzerach, Dornbirner-
ach und Rhein) in lieh fchlofs, dürfte nach dem Bratteaten-Funde zu fchliei'sen, noch im 13. Jahr-
hunderte llattgefunden haben. Menfchlicher Verkehr hat fich möglicher Weife fchon vor den Römern
hier bewegt, denn es fidlen die Fundorte der im XVI. Rechenfdiaftsberichte des Vorarlbeiger
Mufeum- Vereines befchriebenen und Taf. II, Fig. 13 und 14 abgebildeten Broncc-Gcgcnftände
(Sclnvertfpitze und grofse Nadel) in i!ie Fnrtfet/tuv4 der Strafscnlinie jenfeits der I )otnhirnerach,
woraus ich ebendort folgerte, dafs eine Bevölkerung der Bronce-Zeit ihre Wohnülze an den
ehemaligen Binnenfeen zwifchen und an den groisen Strombeeten auflchlug.
Kühn war es gewifs, ein fuinpfiges Torfgebiet auf eint: 1'/, Stunde lange Strecke zu durch-
fchneiden, eine flannenswcrth technifche Leiflung, wohl vergleiclihar mit der Ueberfchrt itimg iles
Laibacher Moors. Unter den HindernilTen „des Bodens", die fich den Römern entgegenftellten,
könnte Ammianus Marceliinus in feiner Befchreibung des Bodenfees recht wohl dide fdiwierige
Strecke im Auge gehabt haben, denn nirgends am See findet fich mächtigerer Torfwuchs und
fumpfigeres Terrain. Den „Schauer fmflerer Wälder", wie er weiter fagt, halte dafür der Heerweg
narl) lit m Rhein nicht zu übtM winden, denn man darf fich diefe Linie zur Römer/eit als ziemlich
baumleer, wie alle Muorgründe vorllellen, mit kleinen Seen zur Seite und erll im Hintergründe,
WO das Gefchiebe der FlUfle befleren Boden fchuf, dichte undurchdringliche Wälder. Ueberein-
ftinuncnd damit heifst das feewärts gelegene nächfle Dorf Hard, d. i. HartsWald und im Gegen-
fatz zu tlem dichten W'aldbtillande bezeichnen die fich felbft erklärenden Flurnamen Forach, Birken-
feld, Tennele, Erlach, Lerchenau zerflreute Gruppen verfchiedener Waldbäume. Endlich verweife
ich auf die den Fundorten zunädift liegenden TorfgrQnde ßrcgcnzfee und Lingenfee, welche wie
noch g^renwärtig der Ober- nnd Unter-Lochfee bei Ful&ch, kleine Sumpflfeen zur Röroerzeit
bildeten und noch heute fich erhalten hätten, wenn nicht die Trockenlegung des Bodens rapid
vorgefchritten wUre Zuverlaffigc Gewälirsleute erzählen mir, es fei im Umkreis des Bregenz- und
Lingenfees noch im Jahre i8jo fo furnplig gewefen, dafs Kälber und Rinder verfanken, dafs man
das gemähte Gras auf Leitern heraustrug; de&halb ftanden jene Gründe am allertiefften in der
Steuer. Seit der Entfumpfung hat ficli der Ertrag auf das 10 — iifache geweigert und es ift von
den vertnrften Seen keine weitere Andeutung zurückgeblieben, als eine leichte Concavität der
Oberfläche.
Verzeichnifs der Silberdenare.
1. Grus An/ia. \M\dm\. er Ko\>i tUr l'iill.is, links+, 4. (7(V/j- .)////>;. Behelmter Kopf der I';i!la.s, rechts X
ringsherum im Doppelkreis : .W • .\CIIil\'.S .n F • links SM( V
^. Hercules in der Ouadrijj.i, in der Rechten die ^. Callor nnd l'ollux Morgen- und Abendftcrn «u
Keule.inderLinken ein. Siegeszeichen, darunter KOA\A. Häupten, mit eingelegten Lanzen einherl|>reiigend,
(Hfinzmeiller wohl zwifchen 600 — 6jo d. St.) . M-ATlU
2. Gens Anitßia. Behelmter Kopf der Pallas, links ROMA.
C'JIBSTl, rechts X. (M. Atilius Saranu.«, Münzmciftcr, vielleicht M. At,
^. Callor und Pollux reitend mit eingelegten Scrranus iint 190 v. Chr. (I.iv 46). — Mommfen
Lanzen, dabei ein hiufeiuicr Hund, darvintcr RO.NVA. röm. .Munzwefcn S. 506).
(C. Antcftius Munzineifter des 6. Jahrhunderts, 5. G'it/j Ädr^w. Behelmter Kopf lier TnlLis, hiiksX,
vielleicht C. Am. Labeo circa 167 v. Chr. iLiv. 45, 17}. rechts T.AAM'II..
3. Diefelbe. Hehehiiter Kopf der rali.is, links X, I}f, .Xpollo mit I'feil und Bogen in der Quadriga,
rechts fehreitender 1 lui-.ii. ROMA
^. Caftor und Pollux reitend mit eingelegten u*''"»'^^'' j»\.baKBI (X-K.
Lanzen, fiber den Köpfen Morgen- und Abendftem, (M.BaebiusQ.T.Tampilus,Münnneaier zwifchen
darunter — ' '""•^'^ 550— 560 d. St. Mommfcn römifcheB Mttnzwefeo
RUMA. S. 507).
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DiK MÜNZBNFimOB BEI LAUTBRACH (VORARLBERG).
9»
6. Gens CitfcHia. Bflielmtcr geflügelter Ko])f der
Pallas, links KOMA, rechts X.
^. M-A\i-:TKI.IA S OL l', aiifsen herum ein Lor-
beerkranz ; in der Mitte ein maccdoniichcr Schild mit
einem biepiiantcnkopC um defliBn Hals eiae Schelle
herabhängt.
(Wahrrchcinlich Sohn des Q. MetclUis Macedoni«
CU8 cos Ii; V. Chr. im Todesjahre feines Vaters.)
7 Gens GtliJia, Bdielmter Kopf der Pallas, links
RO.WA, rccht-i -.1:
^. Viauria in derBiga, einen Slcgeskranz haltend
8. Gens Cttffia. Behebnter Kopf der Pallas, links4>
und eine Urne.
B>. Liberta!^ in der Quadriga, Unks den Spiels hal*
C-CVSSI (\ S i
KOMA
9. GtHs Clwlia. tiuhelmtcr Kopf der Pallas, links
ein Kram, antcn ROMA.
ft. ViAoria in der Biga, darunter Kornähre
T'CLOVU.
10. Gtns CtnuBa. Bebchnter Kopf der Pallas,
links X.
I'SVA
Hl. Viktoria in der Uiija, darunter „„-rrr
(Wahrfchcmirch P. Com. Sulla, PrÄlor 212 v. Qir.
oder delTcii Sohn IV.itnt in Sicilii n iSfi v. Chr 1
11. Uuplicat vun 10. (Dem Verkaufer iiberlaücn.)
12. GeHs FUma. Behebnter Kopf der Pallas,
links X.
^. Luna in der üiga, darunter ^qj^^ (-\bkür;
cung flir Flavias).
13. Gent PotHfoniit. (Serrato.) Behelmter Kopf der
I'allas. links X, im Umkreifc: L'l'OMI'ÜM CM-.
H- Mars in der Hij^'a. in iK-r Rechten den Speer, in
der Linken den Schild. Abfchnitt: iL' l<!(;-)(:N-l)(>AV,
14. Diffelbi: iScrratu . Iklicliiilcr Rupf der Palbs,
links X, im Umkreis: L (.AS (.Sl\ ) S-.H F.
Hi. wie vorhergehend, darunter: 1 L LI)(," CN"DO(Ä,)
(F. Pomponius Cn. F., wahrfcheinlicb Münzmeifter
nnter der Cenfur des N. L. Licinhis Crafliis und Cn.
Domithis Ahenobarbus 663 d. St., 92 v. Chr. L. Cas
(fiuls? unter denfelben CenforenV
1;. Gens Renia. Hehelniter K<>|)t 'der Pallas, links X.
tk. Juno (-•) mit l'eitfchc und Scei)tcr in einem
^ . „ , j C RKNI
Gclpann von 2 Böcken, darunter: p^... .
16. Gettt Ofeimia. Behebnter und gefitigelter Kopf
der Pallas, rechts X, links eine Krone.
ft. Vi£loria mit Kranz in der Quadriga, darunter
L ovv.mx
RÜAVA.
(Wahrfcheinlich L. Opeiniius O. 1". cos a. 63JI122),
Si^erUbcrdie Gracdien, dann etwa (im .Muiiznieiller).
17. Gens Sttt'/t-ui. Hehelmter Kopf <ler rallas,
links X.
1^. ViAoria mit Kranz in der Biga, darunter
ROMA
(Aus der Zeit Sulla si.
iS. Gi lls St-rTt'/ict . Hi iiclmti r uiul geflügelter Rupf
der I'allas, hinter ihr ein Kran/, links X, dariMitcrRt).HA.
^ Carter und PoUux mit Lan/eii in enigcgen-
gefetztem Sinne davonreitend: C-SKKVE|I.i-M-F.
tp. GeMr SttKfrnm. behelmter und geflügelter
Kopf (der Pallas), links X.
9r. Callor und Pollux reitend mit eingelegten
. L SK\P
Lanzen, darunter: ^^^^^
^1. Scinpr. l'itio um den Anfang des 6. Jahr-
hunderts d. St. (llaackh bei Pauly}.
30. Getu Spuritia. Behebnter Kopf der Pallas,
luiksX.
^ Luna (? oder Diana ?) in der Higa . da^
A- SI'VA'iI)
(A. Spuriliüs nach Horghcfi ZeitgenofTc des C.
Decimius IHavu-s l'ratur 570 d. St. [Haackh bei PaulyJ).
21. Gens Tttiniä. Behelmter Kopf der PalUÜ,
links X\'l.
lt. V'iftoria, in der Rechten die l'eitfchc, in der
c rrriM
Higa, ilarunter;
^Wahrfcheinlich bald nach der /.weiten MünZ'
rcduÄion a. 537, welche durch XVI bezeichnet ift,
16 ass auf I Denar, vorher to).*
22. GettsPorciu ItchelmtcrKopfder Pallas, linksX.
C.CATO
^. Vifloria in der Higa, darunter ^['(q ^ ^
(Vielleicht C. l'orcius Cato, cos 640 d St., Lnkel
von Cato major?).
33. Gens ^ Behelmter Kopf der Pallas (und ge-
flügelt) im Lorbeerkränze, links X.
A. Caftor und Pollu.x mit voi^clegten Schilden in
CN-C-K
der Oua<lriga anlUirniend, darunter _ il ^i". -
KUJKA.
' A'ielicicht (ihacus Gai filius?)
24. Gens ? Hehelmter Kopf der Pallas, links X.
^. Caftor und Pollux reitend mit eingelegten
Lanzen, darunter: ROMA.
Diefe beiden letzten Denare gehören zu den
alteften, da folche in die Zeit von 266—217 V. Chr.)
fallen, wahrcjul welcher die Monetäre (Münzmeifter)
ihren Namen noch nicht beiielzten.
> Olc dafcUuimcflai Btncrkuaftn aber Zc>lbc«i«iuia(<a md
MSiMMUUr ¥ctd*BlM Ich U»an Cywutal-Ointlar H«MC la Uaaakda.
VU.N.F.
14
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GRABSTEINE DER CHRISTLICHEN ZEIT IM FRIESACH IN
KÄRNTEN.
Von Lbopolu v. BECKii-WmuANSTBrrBR.
IATURGMMASS find vor Allem Jen«; Orte reich an Denkinuk-ti der Vergangenheit, wo
fich einft Denkwürdiges zutrug, wo, begUnftigt durch die örtliche Lage, grö&ere Anfied*
lungen fu h hcrausliililcten, in wclchi n nach erlangter Reife endlich das gefdiichtltche
Lrlicii des (".aues, k'WiW des Landes inul nocli dariihtfr hinaus, lieh concentrirtc. l''ini- Statte, aul
welche «lies im hohen Grade zutriHt, ill l-ricjadt in Kärnten, die weit berühmte nnUelalierliche
MüozAadt für die deudchen LSnder füdlich der Donau, der Juwel derßdzburgifcheii KircheoiUrften
im Mittelalter.
Das Friefach unCiirer T.i.;*' i(l fn ilich nicht mehr das Friefach von I-änrt. Driii mit dem
modernen Vehikel vorüberbraulenden Keifenden, (larrt von den die Stadl behcrrCchenden vier
Hügeln eine lange Fronte von Ruinen entgegen, deren erlle von der letzten eine gute halbe
Stunde entfernt ift, Ihr Anblick, von bezaubernder Gewalt in ftiller Mondnacht, lälst uns ahnen,
was o'q/? Friefiidi war.
Kaum eine der Städte in unlere.n Ländern hat treiben ihre mehrere jahrhunderte hindurch
beliauptete kircliliche und puhtifche Bedeutung, gegen ihren einAigen Umlang, loviel eingebUfst
als Friefach. Dort, wo fich einft die Mächtigen der Erde mit dem klirrenden Sdiwerte begegneten,
wo fie ebenfo zu friedlicher Verhandlung zufammentraten, wo durchziehende Kaufleute und anfäfrij^e
Weclilelherren fich gefchäftiij kreuzten, ift es läii'^ft t1ill<- ^^eworden. Der Reilende, der jetzt das
Weichbild der Stadt betritt, findet die geringe Zahl der Gallen faft menfchcnlecrj nur mehr wenige
Häufer, weldie den Qebelfchmuck nodi nicht abgelegt haben, und die zahlreicheren kirdilichen
Gebäude, erinnern an die glänzenderen Tage der Vergangenheit.
Diefes auf den Befucher je nach GemüthsftimmunL; mehr minder mächtig wirkende Bild
der Veränderlichkeit der Dinge mahnt zur Einkehr in fich felbll Der Gläuhij:;e eilt in die Kirche
und betet, — der Geichichtsfreund halt aber noch über die Zeit einer andächtigen Erbauung im
Gotteshaufe an und widmet feine Erinnerung insbefondere allen Denen, von wdchen fich Merkmale
ihres Gewefens in ihren Grabmalern erhalten haben Da verweilt er wieder mit Vorliebe bei
Jenen, deren Namen ihn an ir;,M-nd ein i^efchicliiliclies l>eignifs mahnen.
Die Ausbeute an lolchen ill eben in Friefach reichlicher, als l'onft wo; im Uominicaner-
Ktoftcr zugleich ganz befonders feflelnd. Diefer Umftand mag es rechtfertigen, hier wiederzugeben,
was URS jene Stmnbilder lagen. Die Rechtfertigung diefes Unternehmens vorwiegend in dem
Umftande, als neben ^ewöhnlich< rn Menfchen auch folche in der Erinnerung wieder erweckt werden,
welche im Staate und in der Gefellfchaft, vermöge innehabender Würden und geifliger Eigen-
fchaften, einigen Rang behaupteten.
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Grabstbinb der christlichen Zeit zo Fribsach in KArntrn.
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Ich bin nicht der Erlte, welcher Friefach's Grabdenkmäler bcfchreibt und publicirt. Zuerft
brachte Anton Edler von Benedikt Auszupfe der Grabfchriftcn. ' Später hat Dr. Heinrich Hermiann,
Domherr in St. Andrii, der verdienftvoUe kämtnifche Hiftoriograph, Friefach's Bau- und Kunftdenk-
malen r<-in<- A itüierkfanikeit zugewendet und diefer Publication auch die Grabinfchriften einver-
leibt.' Wenn im All;4emeinen einige Aiisfiihriini^'cn dii-lVr Abhandlung unter dem ScrirnielTer fach-
männifcher Kritik die Probe nicln i>ielten,* fo beliehen eine folchc die dort reproducirten, wel'ent-
lich fehlerhaft copirten Infchriftcn gegenüber den offen am Tage liegenden ftdnemen Originalen
zum guten Theile läder auch nicht. Die vielen Fehler bringen mich zur Vermuthung, dafs Dom-
herr Herrmann die Aufnahme der Infchriften perfönlich gar nicht beforgte, fomlern folche einem
untergeordneten Organe übertrug, dann im j^iiten Glauben voller Richtigkeit der geliefertiMi Daten
eine ReviAon unierliefs. Nur fo ift die grofsc Zahl der Diiiferenzen erklärlich, deren Galtung über«
dte& die Buchung auf das Conto der Druckfehler nur in untergeordneten Fällen erlauben würde.
Indem ich hinfichtUch der Bau- und Kunftdenkmäler diefer Stadt auf die zu vcrfchiedenen
Malen in diefen Schriften erfchienenen AufTatze,' ebenfo hinfichtlich der Grabdenkmale auf dasjenii^e
verwcife, was fchon an anderen Orten gcfagt worden ilt,^ gebe ich fonach in Folgendem die
Befcbrdbung der Grabdenkmäler allein, vollkommen von Neuem, und zwar von jeder Kirche zuerft
jene der geiftlichen, dann die der weltlichen Perfonen nach chrunologifcher Reihenfolge.
Grabdenkmäler enthalten : . // die Colleijiat-Stifts- /.iii^h ich Pfarrkirche 7u St Bartholomä,
ß) das Klofter und die Kirche der Dominicaner, C) die Kirche der DeuUch-Ordens-Commende
in Friefach, D) der einit beftandenc Judenfriedhof
A. St. Bartholomä.
i. GetjUicJu J*cr/onen.
I, I3J3, December. Im Prieller-Chorf niicl)!! den üu tlemfelben führenden Stufen, alfo an
einem F.hrenplatze der Kirche, ein Gruftftein aus rotheni Marmor, 200 Cm. hoch, 120 Cm. breit.
Das Hildfeld ill leer, wcnigllens ift jetzt von einer einft etwa beftandenen figuralen Darfteilung
nichts mehr zu fehen. Aus diefer Zeit wären auch nur die Contouren emes Wappens, allenfalls
eines Bifchofftabes zu vermuthen, jene der Gellalt verdorbener geiftlicher Perfonen, werden
erfl circa zwanzig Jahre fpäter allmälig beliebt. Am Rande in Majuskeln die LeLj;en<le, doch
fehlt der Beginn an der oberen Leilte, die Angabe des Tode-sjahres enlhaltentl, welches nach
anderen gefchiditlichen Behelfen in das Jahr 1333 fällt
|(no) nis Decemb'.obiit dns.Geroldus.^sjecce.* Gurcenfis.vice |d1is.
Frifacenfis . fundator hvius ci (milerium). '
Diefer Hifchof entllammte einem falzburg'fchen Minillerialeiv^efchleclue, welches fich nach
feiner Heimat: von I riefach nannte, fchon 1105 vorkömmt, zu Knde des \.\. Jahrhunderts aber
I MiülitiUni|;tii .lu» uiid »l.cr ( Ii ahfrhr.ft, ii am klrntnirchrn GoMfihMnfeni, »nn AnlOn Kdleit v, Bfrcdi^l, im .,.\rcl>iv fUr isicr
ItodifiBlie (käriniii(ch«'i GL-fchitlili tiiiM T >| I i '^S" 11. J.iiiit; 11 t: ts.S— :Ki; K;ief:icli nuf S. 177 C. 32 SiücV in .•\u:./il,:cn.
* In „OclU'iTcich's kirclilulic Kiiiiibi'nliii.al-- ili-r Voricii , lii.i.ui-i;oj;i;btii vuii Kr. Springer uod K. ». WAldliein IM. — VI-
Uefenitis- 1857—58.
* MitthcUuageB der k. k. Conlrel Commiffion, 1858. HL Jahrging. S 278—80.
* iMbvfendcret Dk ■ritMhlMiUclMD ItaadcalnMlc der Suuli Frie&ch «oa A. Elcnwcta, MinhcUaafra 1863, Vm. S. 14S bis
173 oad 190— tSOi daaa wchlolagifdie RelTe-NoHnB von Dr. Karl Liad, XVIII.. S. 109^- III, Ptieheh.
* Unter Andcrea: BcTgiDana J. t.: Iber de« Wertb von GrabdaalnnaUa aad ihrer lafehriftea. Miltheilaagea der k. k. Ccnir.
Cumm . II.. 141 ; Dr. Karl l.iad. aa vcrfchiedenen Orten, beronden ia der Schrift: Die Crabdenkaiala «MUrand das MUiaialien; —
K4ufchenfrl% Anton v. Bilder mil StafTace aus dem KUmlner ()>icr1andc, 1871. S. 4: Wartinger: Bericht an den htft. VefClB flIrStaleraHik,
M-.L1II. K«li N% .iii-S. \Vi<IICT: Ucber .lin /uiLtuI 'Ict ulii-ii Gtaliii<iikmjlc i" ( >, itrirfich ; Mittheiliinecn il« Wr. .Mieilhliaia-VareiM. Ii.;
Ucckli Widmanneller I,.: Siudienan <h t\ (irarift.1tti-ii nller lieftlilcL-liler <lcc Suicimaik iiixl Kärnten«, 1S77 — 78
" ccclefinc.
* Diefe Infchrilt liehe in Miti beilangen dei Ccntr.-Coni , i8j8. III., S. z8o in Kritilc Uber llermnnii's Friefach.
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Leopold v. Bbckh-Widwanstetter.
erloichcn fein dürfte. Gerold v. I' ricfach \v;ir der achtzelinte Ilifchol von Giirk, in welclier Eigen- •
fchaft er das Collegiat-Capitcl an der Kirclie St. Niclas zu Strafsburj; Iliftete, die bifchöfliche Refi-
(lenz zu Strafsbtirg um-, die Bui^ Grades und das Schlofs Waifenberg ausbaute. Nach der Grab-
fchrift war er auch iäkburgYcher Vicedom zu Ftieläch» wo er nach fiebenjähr^em Hirtenanite ftarb
und bep-a!>cn wurde.'
2. Circa 1350. Am lioden des Mittclfchiffcs, unter dem Mulik-Chor, ein grauer Stein,
146 Cm. hoch, 68 Cm. breit. Von der Umfchrift in Minuskeln ift nur mehr zu entnehmen:
diis . |GeS?ius de Zlimelsperg plbS. fd. Nicola.
Die Abbn viatur der vorletzten zwei WorU- mochte ich als plehanus famfü Nicolai auflöfen.
Ich vcrfiK-hc dir ZuthciliMiL; diefes Steiiifs an diti l'ainilit- Z.iinelsljeri;, welche zudem unweit Fri< fach
im Gurkthale behaufl gewefenj 1344 fiegclt ein Ulrich ab dem Zamelsberg mit einem Muhleifen und
der Umfchrift: de Gurk, eine Straisbui^r Urkunde, 1345 ein Buoell ab dem Zuomohsberg mit der
Umfchrift: S. Ulrici de Loke und noch 1411 wird ein Hans von Ziunelsperg genannt*
3- '3<>3. 25 Jänner. Im MittelfchifTe am Boden ein ftark abgefchliffencr Grabflcin au'; rothem
Marmor, 234 Cm. hoch, 115 Cm. breit. Im BiKlfeUle die fchwach eint^<'rifrentrn Contouren der
Geilalt eines Prieflers in bifchüilicher Gewandung. Uie Randfchrift in gothifther Minuskel lautet :
V Anno. dominium. ccc. Ix nj|VIIl. Kai: Febrvarii, hoc erat in die converfionu fsaiA:
Pavii Apli.'dhs.Petrvs ecce Laventinejeps.et vi^edüs.in Frilaco. obHt.et.hic.fepultus.'«:«
Peter, deffen Zunamen nirgends genannt ifl, gelangte im Jahre 1357 zur bifchöflichcm Würde;
eine chronikalifche Bemerkung iles IVoblles Mayer, dafs die Canoniker des Cathedral-Capitels für
ihn einen Jahrtag lüfteten, zum Danke für die dem liisthume crwiefenen Wohlthaten, bekundet
feinen frommen Eifer. Auch am herzoglichen Hofe von Oefterreich genofs Peter Anfehen. Wie
durch Zeugenfchaften in herzoglichen Urkunden bewährt wird, bi fand er fich im Winter 1359 auf
1360 am HoHaiM-r Herzogs Rudolph /.uei ll in Wien, begleitete dann den Herzog zur Abnahme der
Huldigung nach Graz im Jimner 1360, weiters im März dcsfelben Jahres nach St. Veit in Kärnten,
Cilli in Unterfteter tmd endlich nach Laibach. Am 6. Jänner 1563 erfcheint Bifchof Peter als
Zeuge in jener Urkunde, gemäfs welcher die Herzöge Rudolf, Friedrich, Albert und Leopold mit
«len Königen l.utlwig von Ungarn und Cafimir von Polen ein Bündnifs alifehloffen Peter war
endlich (der erlte unter den Lavanter Kirchenfürften) zugleich auch faizburgifclier Vicedom zu
Frielkcht in welcher Eigenfchaft er von Oflem 1361 an genannt wird. Diefer letztere Umftand
beglaub^ die Bdfetzung des Bifchofes in Friefach. Anfechtbar ift diefelbe jedoch durch folgende
Stelle bei Tangl:' „Bifchof Peter ftarb noch im Jahre 1362 zwifchen dem 17. September und
31. December zu St. Andrä und ward in der Catheilral-Kirche dafell)(l begraben, wo feine Grab
Hätte durch einen ruthen Marnjorllein bezeichnet war. Diefen Grabllein eignete fich nach etwa
250 Jahren der Bifchof Georg III. Stobäus v. Palmbutg zu, liefs ihn herausnehmen und auf deflen
Kehrfeite fein Bildnifs mit einer pomphaften Infchrift einbauen und ordnete an, dafs er fo auf fein
«gene.<i Grab gefetzt würde." — Wvifste Stobäus viellficht, ijafs Peter in St. Andiä gar nicht
begraben liegt f! Jedenfalls hat Tangl den Grabileiu in l'riefach mit der genaueren Bellimmung des
Todestages nicht gekannt
4. 1400. Im Mittelfdüffe nSchft dem Andreas-Altar am Boden gebettet; das 215 Cm. lange,
75 Cm lircit'- Bruchftück eines Grabmales mit Randfchrift in gothifchen Charakteren. Das P'eld ift
leer, von lieni Rahmen ill die obere Sclirlftleifte mit dem Beginne der Widmung abgebrochen, die
* Btktnamer, kuxe Kircbcngefch. v. Kliatcn, 1S50, S. >r— tS; W«if>. Klnitan'i Ad«l, & 65.
* Wtifi. KBralc«'« Adel,
* VeigMelic Miiiheilnngm il«rk.k. CMttr.-Comm. ; 1858, Hl. S. 280. in Kritik fbcr /bmM«M'« rricbdt.
* Dr. Xiriiwni rangl, Kcihe der BifekOfe von Larant, iS^i, 114—118.
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GkABSTEINK UKk rHkiJ-Tl.lCHtN ZkIT /.L FUIKSACII IN KaKM EN.
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untere Scliriftlciflc hingegen ahgefagt, endlich ilic^ Minusk<!lfchrift an der rechten Leifte grölsten-
theils abgefchlift'cn, fo dals von der linken l.eille nur mehr zu lefcn ift :
Johanes Bernhardus decan' l)'(uius) ccc (ics)ic in die vincentii; endlich vun der rechten
Leifte der Schlafe : (obiit) anno düi.m.cccc.
Gehörte diefer Dechani i . . ih r kii' ni-iifchi ;i l'amilie Bemardin (auch Wernardin) von
Rernthurn an ? deren Wappen in Megifer's Chronik von Kärnten II, S. 1788, zwar räumlich ange-
deutet, doch nicht ausgerüllt ill.
5. 1423. Am Boden des MittelfchifTes, unter dem Mufik-Chor, ein 164 Cm. hdier, 83 Cm.
breiter grauer Stein mit leerem Mittelfekle, Randfchrift in guthifcher Minuskel:
Anno. dni.M°CCCC''|. XXII*. in vigilia niathi .evangelillc.()ljiit.dhs.Bric|cius Pawmgartin|ger.
canöicus hui' ecclie.
6. 1501. Im nördlichen Seiteniditfle in die Wand eingeladen ein 176 Cm. hoher, 89 Cm.
breiter, wd&er Marmorftein. Im Figurenfelde die liegende Gellalt eines Prieftere, das Haupt auf
ein<'m Kiflen ruhend, die Rerlitc ift fegnend erhoben, die Linke hlih den Kelch, zu Füfsen zwei
Wappcnf(hilil<-, und zwar reilus eine Hausmarke, links ihv.'i Reihen von je drei Kettenringen
übereinander, das ift das Nujnensw.ippen. Die Randichrifl im Minuskel, rechts beginnend und bis
in die dritte Leifte reichend, lautet:
Hic . eft . fepult? . hon''' vir . düs . Andreas . Khettner ' [piida'ecclie. decan9.|
fil(n)clator . h'J(ujus) . allaris . ano . dni . m ' . d" . j.
Ueber die Herkunft des iJechantes ilt nichts bekannt. Vermuthet konnte Tie werden von
jener Familie, aus welcher die Bruder Otto und Heinrich Kettner von Aufsee in Oberfteier am
2t. December 1411 GnmdftOcke und ein halbes Dörrhaus bei der Aufleer BrQdce vericai&n.* Etwas
fpater in den J. 1474 bis 1493 war der RitKT |örg Kettner Pfleger in der Hurg zu Stailt Steyer in
Ober-Oi'derreicli. ^ 1540 wird ein verdorbener Abt Johann Khettner von Victring genannt; es
könnte unter diefeni nur der Vorgänger des Cardinais Matthäus Lang, Johann VI. gemeint fein,
welcher 1491 erwählt wurde, nach i9Vt|ähriger Regierung im Auguft 1501 ftarb. Das wäre gleich-
zeitig mit nnferem Dechantc, welcher am ;i December 1496 neben dem Stiftspropfte Colman
lirunmeifter Zeuge in einer Viotringer Urkunde war. Waren Andreas und Abt J(thann v. VicHring
etwa Brüder: In der I-riefaclier Urkunde vom 24. Mai 1499 ift Dechant Andreas Kettner ebenlalls
genannt.
7. 1507, 22. Auguft. Im Mittelfchiffe ein grauer, 170 Cnt hoher, 90 Cm. breiter Stein
mit lol^^i iKlcr gothifcher Umfchrift :
1 lic . eil . sepult^ . ho", j dns . Criftoft'or^ . Dachs . ilecretor . iiceciat . ca|nonic9 . h'^ujus) . ecclie . obiit . die,
22" niesis . augufti . ano . dni . 1 . 5 . o . L
Das Mittelfeld MIen die ftark verwtfchten Contouren des auf einem Polfter ruhenden
Canonicus, auf dem Haupte tiügt derfelbc ein Barett
Diefer I'amilit^nname ift ein häufig vorkommender, wodurch di<! nähere Clafl'ification
erldiwcrt ift. Angemerkt fei hier nur, dafs vom XIII. Jahrhunderle an bis circa 1530 ein raihs-
föhiges Gefchlecht diefes Namens in Augsburg blühte.* Der Umftand, dafs das redende Wappen
diefer Familie auf dem Grabfteine keinen Platz fiind, fpricht nicht für eine Verbindung diefes
Chorherm mit Jener Familie.
(Konreliung fol^t.)
• Ilfrrmiinn h'^' I.ihcimcr. Itcnrrlikt l'inenfr.
^ Mucliir «iffclmhiL- der Slcirrmark \ II. I I X.
* l"revenfiiiIi<T Annale« Siyrcnsos, S. ij«), 15S, J73 uii.l j-5
i Stfttan, Geich. «deKKcr GcCefeiediler in Aii(>liW( & jo und Tab. 2.
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DIE SAMMLUNGEN DES SCHLOSSES LUSTTHAL BEI LAlßACE
Von A. LuscifiN v. Ebengreoth.
\<'.I .1".\I IR auf hall»:m We.j^e zwifchen dt-n Tüfcnliahn-Stationen Salloch iin<l I .aafe licj^t
aul dem linken Savo-Uler das Schlofs LulUlial. Schon zu Valvafor's Zeilen foll es mit
mancherlei „Vor/üj^lichkeiten" ausgeftattet gewefen fein, dodi zeigt die Abbildung in
der „Ehre des Hencogthums Krain" Buch XI, S. 353 Iteincn irgendwie anfehnlichen Bau, foodern
nur ein einfaches Haas, welchem eine grofse Linde im Hofe und ein benachbarter Ziergarten
befcheidenen Schmuck gewährten.
Diefe VerhäknilTe änderten fich mit dem Jahre 1688. Juhann Balthafar Rafp, der bisherige
EigenthOmer, verkaufte das Schlofs an den rechtsgelehrten Bdfitxer des Laibacher Sdirannen-
gerichts, den Magillcr Artiiim Liberaliuni und Dr. Jur. utr. Johann Daniel von Erberg, und diefer
machte es zum Hauptfitze feiner Familie
Die Freiherren von Frberg waren ein für Wiffenfchaft und Kunll empfängliches GefchlechL
Der genannte Erwerber von Luftdial war z. B. nicht nur im landfchaftlidien Dienfte thätig, und
unter dem Namen Fidiis t^iner der Begründer der Academia Operosorum Labacensium (1693),
fondern überdies der V'-rfafA^r brauchbarer jnridifchor Werke. Anton und ßernhard Freiherren von
Erberg, traten in den Jefuiten-Orden ein und hinterliefsen hillortfclic um! philofophifche Schriften,
P. Innocenz ift durch feine Karte der Ordens-Provinx Paraguay (1727) bekannt geworden; ein
P. Gr^;or von Erberg, gleichfalls S. J. veröffentlichte 1713 einen Fasciculus rubricarum juris utriusque,
wieder «n anderer (Matthäus) verfafste eine italienifche Grammatik für Deutfche (1703) u- a. ni.
Die Geiflcsrichtun^' der Hefitzer kam auch dem Schlöffe Lullthal zu Gute; die Wohn-
gebäude wurden erweitert, em ausgedehnter zum Theil durch Waffergräbeii begränzter Ziergarten
mit prachtvollen alten Bäumen, feltenen Pflanzen, einem Labyrinth, Grotten und |cleinen Mufeal>
Gebäuden wurde im Laufe der Zeit gefchaffen, ein fdiaiii-ci Iva un- i 1- in der Richtung i,":^»"!!
Laibach antjclegt u. f \v. Der Silz hicfs nun mit Recht Lullllial uml man begreift, dafs die
Laibacher den Befuch diefcs ( )ri<'s unter ihre Lieblingsausllüge aulnahmen.
Locale Beräbmtheit gttnoffcn (namendidi feitdem wegen eingefchlidiener Mi6biäuche
der Zutritt ftark befchi^kt worden war) vorzugsweife die verfchiedenen Sammiui^fen des
Schlüffes. lieber deren Hintftehung und Anwachfen können ohne lünficht in die Familienpapiere
keine erfchöplenden Daten gegeben werden, doch läfst das Inventar nach ilem 17S3 verdorbenen
Freiherrn Wolf Daniel von Lrbcrg erkennen, dafs die Familie fchon damals eine anfehnliche
Bibliothek hatte, wekhe zum Theil im Schlöffe, zum Theil im freiherriichen Haufe zu Laibach auf-
bewahrt wurde. Ihre jjlänzendfte Zeit und ihren Abfchlufs fanden jedoch diefe Sammlungen durch
<lif Sorgfalt der Freih<:rrcn |of<:pii Autfullin (| 1S4;) und Jofe[)h F'cnlinand von F'rberg (f 1S47),
wekhe nicht nur die oberwähnten Muf<-al Gcbäutle errichteten, fondern auch die Aufllellung der
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Die Sammlungen dss Schlosses Ldstthal bei Laibach.
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einzelnen Objedle in jener Ordnung veranlafsten, in welcher ich fie 1878 kurz vor deren Auf-
löfung fah.
Von dem Vorwurfe einer gewiflen Buntfeheckigkeit war freilich diefelbe kaum freizu-
r[>rccheD. Der unbczwingliche Sammeleifer hatte die Befitter zu einer Zcrfplittcrung nach allzuviel
Rii htunL^(jn verführt, und ül)ertli<ts Manclicm Hingang verfchafft, das heftcr von der Sammlung
fclbil ausgcfchlolicn geblieben wäre. Dies gilt namentlich von den Cicgcnlländen in den Schlofs-
zimmern. Aber auch in dem Mufeal-Gebäude war neben wahrhaft Intereffantem und hüchft
Seltenem das Mittelmäfsige oder Gewöhnliche zu aufdringlich vertreten, um einen harmonifchen
i'indruck zu hinlerlaffen. Ich befchränke mich daher auf die F.rwähnung, dafs aufser einer Münz-
fammUinj; hier aucli Naturfidtenheiten, Gemälde und vcrfchit dcne .XiUiqiiitälen untergebracht
waren. Dello beachtenswerthcM- war das hitiorifche Material in der Bibliothek und im Schlofs-
Arcluve, da die Freiherren Jofeph Auguftin (feit 1810 wirkl. geheimer Rath) und Jofeph Ferdinand
(k. k. Kämmerer und Legationsrath) die Mufse ihres Landaufenthaltes nach !!< - mÜ^nng ihrer I^uf-
bahn im Hof- uml Staalsdieiille mit gefchirlitürhcn Suulien aiisfülltL-ii. Iiisbelondere befchUftigte
die Literar-Gefchichte feines Heimatlandes den hreiherrn Jofeph Augullin in hohem Grade. In den
Wmterabenden des Jahres 1825 enftand fcän „Verfiich eines Entwurfs zu einer Literatur-Gefchicbte
(Ur Krain nach den Quellen der Luftthaler Bibliothek und des Archivs". Das Werk war zwar noch
nidit druckreif, wie der V<TfatT< r frllifl durch den Heifatz „zu meinem blos eigenen Gebrauche"
andeutet!-, «lenuingeai hlet Ijilden die daraus mitgetheilten b'.xcerpte den allein werthvollen Theil
der 1851 — 1S52 von Ur. V'. F. Klun (in den Mitiheilungen des hillorifchen Vereins für Krain)
veröffentlichten „Beiträge zur Literatnr-Gefchichte von Krain". Einer noch früheren Zeit durfte ein
ähnliches, meines Wiffens noch iingedrucktes Manufcript Erberg's an^elioren, welches ver-
muthlich als Circular im I.anile verfendet werden follte Ich helie aus dem kurzen „F.ntwnrf zu
einer Literatur-Gefchichte von Krain" ulierfchrieljenen Actenilücke einige Abfchnitte heraus, welche
nicht nur die Plane des Frdherrn Jofeph Augudin darlegen, fondem Überdies einen Einblick In den
Belland der Luftthaler Sammlungen während der Zwanziger^Jahre gewähren.
Die Literatur-Gefchichte von Krain erklärt der Verfaffer im ICingange feines Auffatzes für
ein i-benfo nützliches als dankbares .Arbeitsteld, docli fei eine weife IJelchränkung in den Zielen
umfomehr erforderlich, je weiter das Feld der Literatur ausgedehnt werden könne, und je mehr
verflihrerifche Ausblicke in andere WifTensgebiete dabei vorkämen. Für Krain könnte man als
Ausgangspunkt die Aufllellung einer Buchdruckerei im Jahre 1573 annehmen, doch fei das Mit-
wirken Melirerer bei diefer .\rbeit unerläfslich. „Das Nothi^^Üe aber, gleich dem Baumaterial fUr
den liaumeiller, bleibt tür den erften Vorrath die Bemerkung alles delfen, was immer zum vor-
liegenden Zwecke angenommen werden kann, es feien dies nun Vormerkimgen aus Büchern
und Schriften, oder aus mtindlicben Ueberlleferungen, oder aus zufälligen Erfahrungen,
Erinnerungen" u f. w.
„Was die Luftthaler Bibliotheka und Archiv hiezu beitragen können, belieht beiläulig aus
Folgendem.
Im Luftthaler Archiv: i. Ein Entwurf zur typographifchen Gefchichte aus des Ikbnlius
Druckerei. 2. Vormerkung ein(ig)er Werke aus diefer Drudcerd. 3. Beitrage zur Literatur-
Gefchichte von Krain, gofammelt von Sup[)antfchit2. 4. Vormerkungen, verfchieiiene, von H. von
Brekerfeld. 5. Trubers Gefchichte in einem eigenen Auffatise. 6. Bruchllücke von Lebens-
befchreibungen berühmter und gelehrter Krainer. 7. Das Manufcript des Sdiönleben: Regia Vtrtus
eine Stematographia Camioli. 8. Da.s Manufcript desfelben Uber alte Münzen bei Laibach ausge-
graben. 9. Finige fogenannte Prat^ika tuha" Kalender und Litaneien der Meilii^cn in Tafeln.
10. Lebensbefchreibungen aus der Confraternität des h. Difmas. 11. Lebensbefchreibungen einiger
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A. LUSCIllN V. Ebbngreuth.
berühmter Männer, deren Originalien in der Alumnau-Bibliothek vorlindig find. 12. Nachrichten
von der Academia Operoforum. 13. Die Grabfcliriften aus den Kirchen in Krain gdammelt. 14. Des
Lukantfchitz genealogiiche Sammlungen in zwei Bänden. 15. Verhandlungs-AAen, einige, des
Dalmatin und Trüber mit den krainerifchen Ständen, worunter ein paar Originale. 16, Eine Samm-
lung krainerifcher Gnadenbildfr 17, Alle Diarien der Jefuiten feit ihrem Entliehen in Krain bis zu
ihrer Auflöfung. 18. Ein Band der Lebensbelchreibung der Laibacher Jefuiten, auch vonj Zeit-
punkte ihres Entftehens in Krain, fo ein vorzüglich Intereflantes Buch.
In der IMbliothek: 1. Hini<;c von Manlius zu Laibach gedruckte Rücher. 2. Alle t^^ut an-
wendbaren Notizen aus Vnlvafor's Clironik, obgleich fie nicht alle probehältig find. 3. Viele von
Meyer und fpäter in Laibach gedruckte Werke. 4. Viele im Auslande gedruckte Werke von
Kr^nem. 5. Jöcher 's gelehrtes Lexikon. 6. lun^ Landkarten von Krain. 7. Insbefondere einige
fehr gut zu benutzende von Laibach und Kr^n handelnde kleine Werke, als Eos in lingua etc."
Grundlage einer jeden Literatur- Gefchichte fei die Befchaflung der erforderlichen Titel-
Copien, das üurchfehen der Werke zur Beiftellung iierfell>en führe von felljU weiter. Man gelange fo
zur Abtheilung des Stoffs nach Gruppen (allgemein krainerifche und particular flavifche und
deutfche Literatur), fodann zu den Künftlem (Maler, Kupferftecher, WaflTenfchmiede u. f. w.), endlich
ai den Kunftwerken felbft.
Demnach konnten „die erfteii .Anhaltspunkte zum fo^leiclien Anfang der .Arbeit und zwar
einftweilen nach Mafsgabe der vorfindigen Quellen und fiiifsmittel in folgende Fragen einge-
kleidet werden: 1. Wann hat (ich vorzüglich der fogenannte literarifche Getft in Krain hervor-
zuthun ange&ngen? 2. Was hat die erfte in Krain eingeführte Buchdruckerei hervorgebracht?
_v Welche vor/ ül; liehe M.iinifcripte finden fich vor, die dem Zeitpunkt d' r Buchdruckerei voraus-
gehen oder nicht gedruckt worden fuidf 4, Welches ift das erfte in Krain gedruckte krainerifche
Buch ? 5. Wer hat vorzüglich zur Beförderung der krainerifchen Literatur beigetragen? 6. Wie
iahen die erften Schulbücher aus, find welche vorhanden? 7. Ift keine Biblia paupertun in Krain
aufgefunden, find keine Spuren einer flavifchen BiMi.i ji.iu]»« rum oder etwas derfelben ähnlichem
(vorhanden)' S. Wann ift die erfte l'ratika in Laib.uli l;< ili'ii< kt worden? 9. Welche \'md unter die
ältern krainerifchen Gelehrten zu rechnen 10. Hat Krain auch eigene 1' ormfchneider, Kuplerllecher
zur Zeit der erften Buchdruckeret gehabt?"
Freiherr Jofeph Auguftin von Erberg hatte, wie man fieht, feine .'Aufgabe fehr wohl erfafsl;
man könnte hcut<; im gleichen Falle nicht viel anders vorgehen. Seit dem Jahre 1825, in welches
ol>iger Entwurf fpätellens fällt, wuchs jedoch den Sammlungen noch ein und das andere Manu-
fcript zu, und ging leider andererfetts mandies wieder verloren. Da überdies die Aufzeichnung
nur emfeit^, mit RUckficht auf die Literar-Gefchichte von Knun, abgefafst ift, des Intereflanten
aber auch nach anderen Richtungen vorhanden war, fo lafle ich nunmehr meine Vormerke folgen.
Für die Bibliothek ht lUind ein eigenes kleines Gebäude mit zwei Zimmern, welches in den
Dreifsiger-Jahren diefes Jahrhunderts welllich vom Schlöffe am äufserlten Ende des Gartens, dem
Mufeum gegenüber errichtet worden war. Der gröfsere Raum mit zwei Fenftem war zur Auf-
bewahrung der Bücher beflimmt, der kleinere, urf|>rUnglich zum Arl)eits-Cabin^ beftimmt, wurde
fpäter zu einer Gartnerwohnung imigeftaltet l'.ine Zahlung im September 1838 ergab 6916, zur Zeit
meines Befuches iiberftiegen die aufgeUellten Bände die Zahl von gut 5000, doch gab es bereits
einzelne Lücken, mindeftens erwiefen fich meine Nachforfchungen nach einigen in dem fechs-
bändigen*Bücher-Kata]og verzeichneten Werken als vergdilidt, andererfeits kamen wieder Bücher
und namentlich auch Manufcripte zum Vorfchein, welche noch nicht befchrieben worden waren
Ich übergehe die gedruckten Werke, unter welchen lieh fchönc Incunabeln, z. B. zwei Aus-
gaben von Schedel's Welt-Chronik befanden, und hebe unter den I4andfchriften nachfolgende hervor:
Die Sammlungen ues Schlosses Lusttiial bei Laibacii.
99
i. Kin glagolitifchcs Maiuifcript (MifsalcJ 15. Jahrhundert!) auf Pergament, mit etwa 70 — So
Blättern in Folio und ein paar Initbleii.
3. Nr. 4533. La^ntius de falfa religione; de officio dd; de ira dei; de phenice. — Cod.
memb. in kl. Folio, mit präditigen Initialen in Gold und Farben. Italienifehe Arbeit, zweite Hälfte
des 15. Jahrhunderts.
3. Manulcriptum ex antiqua bibliotheca Aquilejenü, enthaltend : de vocatiune f. l'etri, Paflio
f. Kyliani et fodorum u. f. w., im Ganzen 30 Lebensbelchreibungen von Heiligen. Cod. memb.
. XV. — .;<>5 doppt lfiialtiy befchriebene IJlatter in ^r. Folio.
4 Hilx'i mit /ahlreidien hubfch ausgeführten Miniaturen und Initialen in Gold und Farben.
Cod. n>cn»b, 1. W', Fol.
5. Mifsa f. Sigismuntli — Cod. memb. f. X\', etwa 20 lilaller Folio, mit der rothgefchrie-
benen ScbIu6notiz: Exemplar de Vienna portatum per Magiflrum Francuchinum de Mutonibus de
Tervifio, Artium Iii) ' t Mcdicinie Dodlorcm tunc ducmn AuAria; phyficum, et prsedi^us Magifter
hunc libmm oa[)ttul<i don.ivit Aquilejenfi.
6. Nr. 4238 — 4240 drei Ausgaben der Kniim t I .atidhandfclle vom Jahre 159^ mit hand-
fchriftlichem Anhang von Generalien verfchiedenen Inliaiis.
7. Nr. 4373. Die Wappen der landftändifchen Familien des Herzoglüiums Krain — Papier,
grofs Folio mit vielen colorirten Zeichnungen in zwei Bänden.
8. „Sammlung einigi-r Stammbäume krainerifche Familien betreffend, welche im Jahre 1795
noch im Flor waren." M.s. Chart. 4".
9. Ureckerfeld: Verfuch zu einer Matrikel der Herren Stände in Krain mit Namen der jetzt
lebenden Mitglieder, 1793. — Ms. Chart. Folio.
10. Conftitutioni ilhiilrifllmo contado fU Gorizia. Ms. Pap. 4', enthaltend die lieber-
fetzung ins Italienifehe vom Jahre 1670.
11. Chronik von Cilli. — Ms. Chart. Fol. 17. Jai»rluuukrt, 73 Blätter, wie es fcheint, zur Clafie
der ehemals gräflich Taxenpach'fchen Handfchrift gehörig, beginnt: Anfang diefer Chroniken
will ich gar kürzlich etwas Meldung thuen von der Stadt Cdli CilU jezo die Haubtftadt u. f. w.
Findet mit der Notiz: den fibcnden Sept 1566 ift Sigedt verloren worden. (Vgl. lüreius Im Archiv
ftir öfterr. Gefchichte L. S 16.)
12. Hiftorifche Befchreibung des Herzogthums Steyer, Authore Joanne F'riderico a Schrot.
Das erde Buch der fteyrifchen Chronica. Abiduift diefes werthlofen Machwerks. Fol. 353 Sdten
mit mehreren Tabellen. 18. Jahrhundert.
13. Relazioni di anno 1639 da Giovanni l'ieroni, Vorfchläge zur Befeft^ng innerbfterrei
chifcher Stiidte und Ortrchat'tcn mit Planen uml .Xiificlitcn nt l)1\ Informationen und Berichten an
den Kaifer vom Jalirc 1641. Fol. 17. Jahrhunderl. Dies Manul'cript wurde nach einer Bemerkung
Erberg's im Jahre 1794 um 3 Ducaten ftir das Luftthaler Archiv erkauft.
14. Umfiu^irek^e BruchftQcke von 5 StanmibUdhem und zwar:
9) Des Johann Knotzer mit l'intr;)i;<'n von 156.^ 6 (meift zu Wittenberg).
h) Des Magiller F2.\ul Rumphius. Einträge: 1606 — 1617 aus Tübingen, Strafsburg, l'adua,
Bourges u. f. w.
c) Des Johann Mathes Händl von Krummnufsbaum, 1621 — 1643 (R^[ensburg, Ulm, Padua
Siena u. f. w.).
(i) Des Georg Balthal'ar Kazianer 160S 1634 (meift Tübingen und Strafsburg).
e) Stammbuch der Freiherren von Sterneck, 1632 — 1695 mit vielen Gedichten, z. B. Soldaten
Leben! hat Gott gegeben,] wer ift der anders Tagen kann, j der weltlich Staudt, die
vu. N. F. 15
lOO
A. LuscHiM V. Ebbncxbuth.
Majcllat I durch Krieg gcgrund | vvirdt und bcllcht. jUas iJuminireiii Das l iiunipliirun könibt
eini^ von Soldaten an. etc. 7 Strophen, oder: Chara bella meine Krön, Chara bella fchläfll
du fchon u. f. w.
15 Wl-UIi Cronik des \\r Hans von Udinc, Cod. ch. XV. Hie h<_-bt ikh an der Proloi;iis in
die ainigung dift:s puechs das da zufam klaubt ifl worden von viel hillorieti von Bruder Hänfen
von Vtiao brflder des myndem Ordens ans dem Bisthumb Acjuilcgia u. f. w. beginnt mit Adam
und Eva und reidtt bis mm Tode des Ladislaus Pofthumus. Mit vielen hundert altcolorirten Bruft-
bildern in runder Einfoflill^ UOd einzelnen gröfseren .Abhildunfjcn; von roher .'Xrbeit.
16 Das fogcnanntc Manufcript des Hr-rrman Tallner \ om Jahre 1456, d h. «lie von diefcm
büchcrablchreiber lür Ludwig den Kofyagker belorgten Copicn des fogenannten grofscn Alexander
und der öfterreiehifchen Chronik des Hans Sefner, welche bisher unter dem Namen des Gregor
Hagen ging. Vergl. die Unterfiu Hungen 1 )r Franz Martin Mauers im 60. Bande des Archivs für
örterr. Gefch. 328 ff, und die vom iMeihei rn Jof Auguftin von Erberg herrührende Befcbreibung in
den Mittheilungen des hiftorifchen Vereins für Krain.
17. Reber, Balth.: Gefchichte K. Leopold 1. 1694. Dedicadons-Excmplar, 3 Ul. l'gt, mit Zier-
fchriften, und 333 Bl. Papier — u. f. w.
Weit reicher an hiftorifdiem Material erwies fich das in einem ebenerdigen Gewölbe des
Schlofsgebandt;s untergebrachte Archiv. Der I lerkunftnacli vermag ich fünf I lauptgruppen nachzvi-
weifen, auf welche jedoch die durch Freiherrn Jofeph I'^erdinand beforgteAufftellung der Archivalien
keine Rtickficht nahm. Ich unterfcheide nämlidi:
I. Das <-igentIiche Herrfchafts- Archiv mit den Urkunden und AAen der verdnigten
Befitiungcn LuÜtlial und Ollerberg. Vorhanden fmd:
1. Herrfchafts Frutokolle in Unterthanenfachen von 16.SS — 1703, 1729 fl, 1760 — 78 u. f. w.
2. Verfdiiedene Procefle und Herrfchafts<AAen in 39 Buchfehachteln.
3. Adlen der Mairie in Lufttfaal, 3 Budifchachteln, eme nemlich voUdänd^je Sammlung der
an die Mairien in Krain zur Zeit der Franzofenhi-rrfrhaft ergangenen Hrläffe.
4. Altes Ofterbcrger Archiv, 3 Buchfchachteln mit Urkunden u. f. w. aus den Jahren
360 ' — 1599, und Archiv alter Urkunden, 11 Buchfchachteln mit Urkunden von 1346 — 17. ., zufammen
108 Stock.
II. DasgräHich gallenbergifchc Archiv, dasfelbe beftefat:
1. Aus 7 Buchfchachteln mit 194 Urkunden von . . . 1500 — 1747, darunter an StOck aus
dem 13., 44 aus dem 14., 71 aus dem 15., 45 aus dem 16. Jahrhundert u. f. w.
2. Aus 28 Fasdkeln, welche theilweife fehr Interellantes enthalten. Ich hebe daraus hervor
Fasdkel i. öifenüiche und Privatcorrefpondenz des Landesverwefers joft von Gallenberg
1544 — 1566.
1-ascikel 9. Originale von Familienbriefen 1644 — 1677.
Fasdkel 12. Verfehiedene Gegenftände und Salzburger Katalog (d. i. ein VendcfaniGt der aufge-
fchwomen Kanoniker vom Jahre 1514 her).
Fascikel 13. Correfpondenz mit den l'iirften Johann Seifried von Kggenberg.
Fascikel 21 Theologifche und hiftorifche Scripta des Laibadier Domherrn Seifried Grafen von
Gailenberg.
Fasdkel 23. Aden, betreffend das Obriflji^ramt in Krain.
Fascikel 23. Desgleichen, betreffend das Landmarfchallamt in Krain.
Fascikel 24. Dccrete in Dienftfachen an den Landeshauptmann Wolf Weikhard, Grafen von Gailen-
berg (1723—734)-
Fasdkel 35. Correfpondenzen in Landesangelegenheiten 1555 57.
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Dk SAMMLUNcey DBS Schlosses Lustthal bei Laibach.
lOI
Fascikt-1 26. Land^'t-genftände und l lofdecrete
Fascikcl 27, 28. Patente aus tier Zeit K. Karl VI.
HL Das Raigersfeldifche Archiv, enthaltend die Familienfchriften und Sammlungen des
Freiherrn Franz Heinrich von Raigersfeld, k. k. Reprilfentations- und Landrathes, und zwar:
I. Fiiinilicn r^rirff- 3 Fascikel.
3. liUi roHaiuc Briefe (von Chotek, l^laugwitz u. f. w.) an Franz Heinrich Freiherrn von Kai-
gersfcld, 1754 ff, I Fascikel.
3. Verfchiedene Briefe aus dem Raigersfeldifchen Vertäfle, 5 Fascikel.
4. C"o|pi a Letterc dal 1722 al 1740 des Freiherrn Franz H. v. Reij^ersfeld. 2 Bände.
5 L opi.i Lettere dal 1732 al 1738, vcrnnithlich von demfclben, 1 Band,
6. Diarien desfelben 1746 — 1756, 1758 — 1759 zwei (tarke Folio-Bände.
7. Publica Tergellina, neuere Abfchrift (c. 1720 — 1730) der Privilegien und landesfliriUichen
Erläfle für Trieft von K. Friedrich III. an bis zum Jahre 1713 heral).
8. Relationen in CeviinTTzlarhrn, 17311 — ■ 1 lalMcderhand Fol. 464, S
9. Hochlöbliche in Lotterie Sachen angeordnete Hot Cummiffion 1730. F ol. Halblederb., 658. S.
10. Referat vom Jahre 1717, betreffend die Einrichtung und BeGSrdenu^ des Commerdi freier
öfterreichifcher Navigation, nebft andern das Commerzwefen betreffenden A^lenftUcken bis zum
Jahre 1730 herab. Fol. Ilalblederband, 1006, S.
II. Franz M.ilth Stracka von den ^eidlichen und conl'iscirtcn Gütern in B(>hinen und
Mahren, 4 Abiheilungen in 2 bänden, üleiclizeitige Abfchrift des 1730 verfafsten Berichtes.
12. Predsifche Correfpondenz von der Campagne de 1745. Gldchzdtige Abfchrift, I. Bd. Fol.
Ferner 36 Fascikel, A61en, Camcraiia (I'"ol. i - 5, 16). Criminalia, Kcclefiaftia (Fol. 7—10,
Gör/, Kruin, 'rrielV), Nachriiliten über krunerifrlif Adelsi^efchiechter (Fol. 11- 15), Juftitialia
(krainerifche Schrannen- und bühmiJche (iericlusonlnun^;. . I-"ascikel 17 um! 22) Landfchaft Krain
(Fol, 18— 2i).Militaria, orientalffdieCompagnie, I'olitica (Folio 25 — 29, 35), Tergeftina (Fol. 35) u.f. w.
IV. Das Familien-Archiv der Freiherren von Erberg. Dasfelbe enthält:
1. Inventars nach verftorbenen Famiiienmi^^Kedem, z. B. Johann Daniel 1716, Wolf Daniel
1783 u. f. w.
2. Schriften des Freiherrn Han.s von ürberg, 4 Bände.
3. Familienbriefe, 14 Fasdkel.
4. Eine SammlunL( von AutOgraphen zununft aus der Correfpondenz des Freiherm Jofeph
Auguftin zufainincngeftelit, darunter l'.ri« fc aus di-n Jahren 1810 — 1814 und zwar: Oi Oern icher
1 Fascikel (Nr. 61), deutfche Kei( ti^^niii^lieder und .•Ausländer i 1-ascikcl (Nr. 62), beide alphabetifch
geordnet. — Zum k. k, Hofllaat geiiurige Perfonen 1 Fasdkel (Nr. 63).
5. Dienfte bei Hof 1810—1816, 1 Fasdkel (Nr. 64).
6. Verfchiedenes Uber die Geländtfdiaften des Freiherm Jofeph v. Erberg, 2 Fascikel
(Nr. 65, 66).
Ferner die Werke des Johann Daniel von ICrberg, u. zwar:
7. Notata PraAica betreffend: l die Gerichtsbräuch bei der Schrannen in Crain, 3. die
Cef« Iileiluer oder Familien, 3. die Ofiitia des Landts, 4. die Lehen fo in llr berfe^hun}; der Schran-
nen Protokollen rajitim annotiit und extrahirt worden durch mich jolKinn D.mi Iii von l'rbcr^ pro
fcmine meines vorhabenden Opusculi Obfervationum l'racticarum. Folio, Lederband von etwa
700 Seiten enthält il A. ein Verzeichnis der damals vorhandenen 55 Schrannen*Protokolle aus
den Jahren 1517 — 1686.
8 Olifcrvaiiones Pradica» inclyii l'raetorialium aulicorumque, judiciorum, dicasteni. Joannis
Danielis L. B. ab Lrberg. Ferganient-Band.
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I03
A. Luschin v, Ebbngkbuth.
9. Journal zur an^enclunuii un*l niitzlichcn Mrinucrunj^ an ilas was LulUhal in feinen ver-
fchicilcncn ökonoinifchcn, naturliKloril'chcn, butanifchcn Rückfichten, dann litcrärcn, Kunil- und
anderen Gegenftänden Unterrichtendes darbietet. Zum blofsen FamUtengebrauch. OAober 1824
angefangen und fortgefetzt hitt 1838. 4".
V. I?nt<T dtT alli^cnieincm Uezeicbnuni; liirtorifdiv Sammlungen ilcr I'rciherrcn von Ivrher|g^
(alVe ich denjenigen I hcil der Archivalicn zutanimen, welcher in keiner der v orangellelllen Gruppen
mit Sicherheit untergebracht werden konnte. Manche der nun folgenden Nummern, z. B. Nr. i — 3,
7, g,,. ftammen vermuthlich gleichfalls aus dem von Raigersfeldifchen Archive, wieder amlere
erwarb ziiv( riafslich lIlt Saninii leif. r der Freiherren Jofeph Ai^;iiAin und Jofeph Ferdinand von
Erberg. IJefondere Erwähnung verdienen:
1. Correfpondenx des K. Leopold I. mit dem kdf. Ge&ndten in M adrid^ Grafen von POt-
ting, 1663 — 1674. Abfchrift aus dem 18. (?) Jahrhunden; zwei ftarke Bände, zum Thdl chtflWrt.
2. Die von der Kaif Maj. an den Commandirenden Herrn Generalen der Cavallc>rie.
Ciraft-n von Khevfnhüller l-lxcell, erlaficnen Haiidfchrcilx-n, hierauf LTe^eliene Antworten und fonll
t:rllalteten Relationen {1735, 28. Aug. — 1736, 13. März, Krieg in Italien). Cileichzcitige Abfchrift.
gr. Fol. Halblederband 734 S. Text und S. 735 — 802 Regifter
3 Notizie della Corte di Roma, 1646 —1703, Sammlung von 54 politifehen Fhigfchriften
l)etrcffend Deutfchland, I'raiikreicl), Italien, Sjj.micnu. f. w.Malblederband, 2Bändegr. Fol., zufammen
3287 S. Üark. Abfchrift des 18. Jahrluiiulerts.
4. Relasione curio& delle famiglie di Roma, mit genealogifchen Notizen Uber 22 adelige
Gefchlecfater (c. 1670 — 73) Lederband, 4*.
5 .\nglia, Portiigallia. — Sammlung hiftorifcher Notizen ans der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts. Folio Pergamentband.
6. Kntwurf einer allgemeinen Trocefs- oder Gerichts-Ordnung, vorgelegt dem Kaifer
(Carl VI ), Oarker Lederband in Folio.
7. .Statut für FiuRie vom Jahre 1327, Abfchrift des 18. Jahrhimderts. l'olio Halbperganient.
8. Lieber die F.xceptinn tmd landesfürftliche Jurisdic^lion einiger geilllicher Fiirften (betrifft
den Bambergifchen Lkfitz in Kärnten), 17. Jahrhundert, Folio, 1. iiand (doppelt vorhanden).
9. Geheime Inftru£iion fbr onen angehenden Hofcammerrath zuWienddo. 3t. OAober 1658,
Pergamentband, Folio. (Kömmt bereits im Inventar nach Wolf Daniel von Erberg vor und ift hier
mit 7 kr. bewcrtlu t 1
10. Inltruction K. Karl VI, für das I. ö. Regiment zu Graz ddo. 18. Augull 1734. — Gleich-
seitige Abfchrift, 103 S. Folio, Lederband. (Im Inventar nach Wolf Daniel als Manufcript von der
I. ö. R^ierungspfficht mit 17 kr. bewerthet)
11. Inflru<5lion, nach welcher fich die Jetzig und künftigen Herrn Verordneten »liefes Krzher-
zogtlnimli Oellerreich ub der Fnns zu richten haben, ddo. 20. November 1660, Linz. Gleichzeitige
Abfchrift, I'olio, l'apierband.
12. Anmerkungen Uber das in dem KOn^rreich Böheim bereits eingeführte Generale oder
( ieriehts-Ordnung wie nämlich dasfelbe fo viel und nur immer thunlich nach dafigcr Landes Ver-
fa(fung Gefätzl und (jeneralien nützlich zu a<laptireii wSre 72 S l'olio. Mitte des 18. Jahrhunderts
13. TraCtatus judiciariu.s, dafs ill berüchtliche Handlung von dem abfchculichen Lailer der
Zauberei, durch Johannem Wendteyfen geweflen StadtrUchtem vndt Statt Sindicum zu Radtkehrs-
biNig. . . zufämben colligirt Abfdunft vom Jahre 1699, 66 Seiten, beigebunden ein Bruchftfick(t2 Bl.)
des Proceffcs der als Hexe angeklagten Catherina Paldtauffin aus F'iirrtenfeld.
14. Idea von einer einrichtenden Gerichts Ordnung (in 24 Abfchnitten) nach dem Präfenta»
tum am 3. December 174S, einer Behörde vorgelegt. 211 Seiten Folio.
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Die Sammlungen des ScHt^SBit LtrATTHAL KBiLAlBAaf.
>03
15. Des FUrflcnthiiml) St«yer Neue ("n-richts- und Landn-clus ünlnuiV;^ l'olio, 102 Bl.
17 — 18 Jahrhundert, im Woll -Daiiiclifchen Inventar als „Gerichtsordnung in Manuscripten ohne
Autor* angeßihit und auf 17 Kreuzer bewerthet.
16. Venädinifle derLandfchaftsmi^lieder von Oefterreich u. E., Stetermark u. f. w. kl. Folio,
18. Jahrhundert.
17. Rcichsfürftenraths-l'rutokull vom lü. iJecember 1731. l'oho
18. Stato delle Commende di I^tronato. Bericht an K. Franz I. vom Jahre 1762. Folio.
19. Oeconomica provinciae Camioliae, Informationes et Documenta, welche bei der im
Punkte der landfchaftlichen ütonomifcljtn Unterfuchung angeordneten Commifüon vorgekommen,
von Joh. Siijmund von l?rt'ck<?rfcld hefchrieben 1735, Folio, HalbpergamenL
20. Herrenankhlay in Krain, 1744. 4", 257 S. Lederband.
31. Vorftellung der oberen politifchen Stände von Oefterreidi, Steyer, Kärnten und Krain,
um Renovirung des 151S von K. Maximilian erlaffenen kaiferl. Generals, betreffend die AblüfunL,' der
vordem Iiis hicher an die Geldlichen vcralienirten licjjenden Grundflücke 17. Jahrhundert, l-ollo.
22. l>iarium Collegü Sociclalis jefus l^^bacenfis 1651 — 1773. 9 Hände Folio, Halblederband.
„Ab ultimis e collegio Labacenfi Sociis, R. P. P. Morantfcher et Rosman nuhi (Erberg) donata
Volumina".
23. Hiftoria annua Collegii S. J. Labaccnfis [596 1691, 522 S. in 4*. Ge(chenk ilrs Freiherrn
von Zois an t'lrher}; und von diefem mit der Bemerkung vcrfehcn: bene confervandum et caute,
non Omnibus legendum.
24. Sodalitas B. v. M. in Archiducali collegio S. J. Labaccnfis ere^la 1605 mit Einfchreibun-
gen bis 1782, rother Saninitl)and. I'olio.
25. ProtocoUum confiilorialu ofßcii archidiaconalis üiftrii^us fuperioris CarnioUac de anno
a6. Ptotocolhim cpiscopatus Labacenfis Ottonis Friderici e eomitibus a Buchhaimb,
1641 — 1644
27. Befchreibung der Wunder bei der Gnadenkirche in Lauflien, «danunengeftellt von
Sebaftian Pogazhar, 1755, 4*.
28. GeiftlicheStiftbriett , C>>pien und Mandata, eine Anzahl gehefteter A£len, Krün wahrend
des 16. — 17. Jahrhunderts betreffend.
29. Annales des Hillerifchen jungfreulichen Clofters zu Laibach, 1643 ff. Starker Lederband
in Folio.
30. Inventar nach dem 1683 verllorbenen l^ibacher Bifchofe Jofeph erraten von Kabatta.
31. Protocols notaten des Wolfgang Markowttfch, Dr. U. Landfecretürs in Krain, dann
Verordneten-InftruAion 1652, Folio.
32. Statuta carnioliae, In(lru6Uon der Verordneten, ferner reformirtes Statutum der Land-
fchaft von 1700, 1717 u. f. w. 4".
33. Landgerichts-, Zdieiid- und Bergreditsordnung des FUrftenthum Krain (mit einer
flovenif«Jien Ueberfetzung der Bergrechtsordnung durdi Andreas Regel , Pfarrer in Arch 1582).
34 'I'axbuch der Landfchrannenkanzlei in Krain von Joh. Daniels v. HrbergS Hand, 1684 ff.
33. (ieneralainnenibcrifches Ausgabenbuch 1694, dicker Lederband.
36. Desgleichen limptangbuch von 1743.
37. Joh. Lukhantfchitfch Crainerifeh Stammenbuch 1700. — 2 Theile und i Band Materialien
Leder- und Papierband, I'olio.
38 Gene.ilocrica A — Z. Zwei ijrofse lUichfchnchteln.
39. Slavica el ad hilturiani litcrariam i'atriae Varia. — 3 Buchlchachteln.
•759— «774-
104
A. Luscnm v. Ebbnorbuth. Die Sammlunren nes Schlosses Lostthai. bei Laibach.
Mit diefcr Aufzälilurii; ift tlt-r reichhaltige Inhalt ilcr Luftthalcr Sammlungen noch keines-
wegs erfchüpit, da mancherlei Manufcripte von mir übergangen wurden, weil fie nur Abfchrilten
gedruckter Werke find, bcafpielsweife Rechbach's Obfervationes prafUcae und mehrere Auffätze
Schönleben's, Von geringerem, zum Thei! auch nur von localem InterelTe find ferner mehrere
Misrellan-Händc, Titiihitur- und I'"ormelbüch<-r, CoHei^'ienhefte, eine SammUinij landesfürftücher
Generalien, Tür Kraiii (1566 — 1740, 755 S. uml Index), die Befchreibung der Krankheit und des
Sterblaufe des Max Leopold von Rafp, weiland Stadtpfarrers von Stain (f 1743). Ob der E(&y fiir
le gouvemement ancien et modern de Toscane von c. 1750 einer befondem Erwähnung verdient,
vermag ich nach mein« n \'>irinerkungen allein nicht zu Ixurtlu ili-n
Der Mannsllamni der Freiherren von Erberg erlufch 1847 mit tiem Tode des k. k. Lega-
tionsrathes Jofeph Ferdinand, und das Erbe fiel an die Schweder des Verdorbenen, Antonia
Catherina, welche fich [859 mit dem Grafen Johann Ludwig von Attems-Petzenftein vermAlt hatte.
Solange die Gräfin lebte, wurden die Sammlungen von Luflthal fdrvjraltig erhalten, ohne dafs
irgend eine wefentliche Hereichcruni,' derlellicn eingetreten wäre. Als jedoch das Gefchlecht der
Krberg 1878 auch in weiblicher Linie crlolch, und nun die InterelTen von fünf aufser Landes
wohnenden Erben zur Geltung kamen, da war die Auflöfung der Sammlungen von Luftthal nicht
mehr sa hindern. Mit diefer Thatfachc mufste ich bei meinem Befuchc im Jahre 187S rechnen, Ich
konnte demnach mein Augenmerk nur darauf richten, dafs \venit;l1en-, das Wichtigrte aus den
Sammlungen an heimifche öffentliche Inllitule übergehe. Dies ill mir nun in der That auch gelungen,
denn der Verkauf der MDnxlammhing und des Mufeums ift kaum zu beklagen. Was hingegen die
handfchriftlichen Schätze aus der Bibliothek imd dem Archiv anbelangt, fo ift die Uebernahme
der Carniolica in das Landeseigenthum, Dank dem wechfelfeitigen Entgegenkommen des
krainifciien Landes -Ausfrhuffes und der l'>1)en, fchon erfolgt, und das fonft Werthvolle gröfsten-
iheiLs von Seite der k. I lof-Biblioihek, des k. k. Holkriegs-Archivs und des fleiermärkifchen
Landes-Archivs erworben worden.
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STUÜIEN UBERSTEIWMETZ-ZEICHER
Vom k. k. Professor Frank R2iiia.
II.
IV. Von den Steinmetz-Zeichen im Allgemeinen. '
I. Die arcktitologifckt ErkentUtiijs der Steinnutz-Zeic/un .
| N den Monumental-Bauten der verfchiedenften Kunft-Epochen finden fich hin und wieder,
öfters häufig' und mitunter in fpatfamer Anzahl Zeichen vor, welche die Steinmetze des
Baues cin^cincifsclt haben.
Bis zum Anfange unferes Jahrhundertes wurde diefen Zeichen Seitens der Archaeologie
wenig Aufmerkfamk«t gewidmet, erft in den Zwanziger-Jahren beginnt die Literatur über dtefelben
und find die anrangliclit n l^rtheiK- iilicr diefe Zeichen aufserordentlich verfchieden. Die Einen
hielten fic für Runen, ilie Amiern für Majuskehi, wieder Andere für eine Gelieiinfclirift, noch Andere
für „merivwürdige räthfcUiafte Zeiclien". Erll Stieglitz, IViebeking und Hcideloff find es, welche
diefe Zeichen als „Steinmetz-Zdchen" benennen und ihnen in wiflenfduftlid^ Weife den
Werth von Bundeszeichen der Mitglieder von Bauhütten des Mittelalters zufchreiben. Im Jahre 1820
hat der Architekt Arnol.l zw Str.ifshurjf nähere Mitlheiliinj:jen (confr. Homeyer) ühi-r die rilutric
Bedeutung diefer Zeichen als Corporations-Zeichen der Bauhütten geniaciit und etwa um iliefelbe
Zeit (confr. Jahresbericht des hiftorifchen Vereines für Mittelfranken, 1842) fprach dies auch der
Nürnberger Steinmetzmeifter Kirchner aus.
Im Jahre 1844 veröffentlichten: Meideloff (confr. Bauhütten des Mittelalters), im Jahre 1846
(i. Klefs (confr. Die I'reimaurerei) und im Jahre 1848 Fallint (confr. Myfterien der Freimaurer) iiire
umfaffenden Arbeiten über die „Bauhütten" und feitiien» wurden vielfach Zeichenfammlungen an-
gelegt, deren wichtigfte die von Brandt, Bade, Schwetfchke, Schneider, Homeyer, Grueber,
Paulus, Redtenbacher, Luigi Bruzza, Klemm, Wernicke, Ullersberger und die in den Mittheilungen der
• Die w«featU«hae ^naUUeraliir iiter Sitimmttt-Ztük*» Iii dJ« folcMde: l. Fritd. AU», faiftu. Die MyAcriea der f reinmwciei
LeipriC i<4ti pag. M ead 43s. a. Dr. yamur, Die BenlriHwa de» llitulalten, Leipalf iSy6. pas. 154. 3. K. Gr^v. WaUtring m
Verhuidluta* de* UftofUclm VeNnes für RcKcnsburK ctc iCts, pef. iiOk 4. BikUkg, Die RaaMle des Mltlelalten, Ntabefg 1X44.
5. SUrgUtt, Von atrdeatrelierBaakuiift. Lcipiic iSio. 6 SiirgHH Cefchiclile der BRultuaft, NUnibere 1837. 7. ftitir. fYtfil, MttiifterlillUer,
Hin t9to. 8 Artikel Stt'iniiji-i/ Zrji htii in cic-n I-cxicr:! vnn Mcycr. I.ciiniiig untl Or Mollir^ ij /f.^mrytr. Dir Maus uni3 H'.jfMarkt-'i^ Iicr[ia
1870. 10. Htim/ih M^in Ixcrksgclir.icich licr «llcii S;cin!iaui-r t!c . StuII|>'>tt 1S73 II. EtiiH /-i/ilirr, D»s Zun''iwcfcn lici Strinmctien.
Thonberg Lcipzi;; 187Ü \ 2. \r S. huaJ^T, Uclier SE-jir.ni-jti /r.chrn. .Main/ 1872. 13. Back. \ on Slciomelz /nciicn. .\ltriilj jtf; 1S61
14. Si:kwtt/fhk£. Mailirche Stcinmcti /.eichen, Halle 1S52. 15. liraHJi, Au-Iii^dung Her Steinmctc Zeichen in *icn .Miltlieilungcn de%
thuringifchmcbrirdicn Altcrthums VercineB, Bd. VIII. Halle 1850- Heft 3 (nehr wiclili)::. ib. Mukrlfni, Uic lluni^mnrke. Jen«
17. Dr. B. Wernitkt, Schlelilchc SleiameK-ZeUken, in Scblefici» Verteil in Bild und Scbriit, Nr, 34, 1877. 18. Didrtn »mi, AsBalce
«rdiealogiqve, twM 1150—1870; Te« II, S50, III, pi(. 31. V, pag. >7a. 19. X. iVW^thmi, Die Bvig SMiaeberg. XIL Jelite^liericht
der SiaiMaMr GeMIfehaft rar Brfefielmiif der «■terliodlfcliea Bradeakaiele der Voruit. zo. AWVy vm BMÜfiUm, M llitUr ArcMtdttitr,
Stettgarl 1S59. *i. Dr. H. t»tk$. Bildende Kaallter in ScUeSea, Breda« 186]. m. Rudolph KtdUntatktr in Correfpondent-Blatlc de»
Gcfammtvereines der <teatfchen Gcfchithti- und Altcrlhums Vereine 1^177. 23. Stirnm/u»/^- an Fricdliuffleinen im Aiuci^cr ile^ gcrniaai>
fchen Mufenm^. Nümlierg. X. H.inrI i'i8(i3i p»g. ibi und 204 J4 Ji^r t'jN rn|i i);r.iphie der Si.idl Knm. Ilerlin 1S7K. Hrtizia. Soiir.i i Tegni
inv.h ii-ji niafll, Kuniii 1,^711 jn. C G. t,', r,;;. Hcülueil'uin; .ii-v lU i, . . m;, |..-; j.tl.i«. /ii'.iu , "l ue Jalirejuhli p.ig. ifa- 27. Mitlkti
tuu^tn der k. i. Crntrai- Ci;mmijJü'H lur KTfüri.liurii; unii Krhaltan); der Haudcuknialc. iiande : 1. pag. 245; 1, (tag. 2l6 . IV, p,ig. 25. VUI,
pa«. 32. 08. 69; IX, pug. XI. I: XVll, |/ag. 10;; .Will, pag. IJ; XiX, pag. io und 119; Neue Folge II, B«nde VI (1880) pag. CLIII an<l
CUV. a8. B, Grtuitr, RoaiberK Zeitlcbrirt fUr praktilclra Baekunft, Jabreaas (1876} pag. 198. «9. B. Grm*tr, Die KaaA d«a Mittel-
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io6
Franü R2iha.
k. k. Central-Cotniniflfiun für Erhaltung uiul Erlorlchung der Uaudenkmale enthaltenen find.
Man wandte nun überhaupt feit Brandt, Back und Heideloif fpeciell dem Zeichenwefen der Bau-
ten ^röfsere Aufinerkfamkeit zu und gelangte fchon in den Fünfziger-Jahren zu den zwei
folj^enden wiffenfchaftürhen F.rki-niitntffen : a) dem, <iafs der Charakter der Zeichen einen ScliUifs
auf das Alter des ISauwerkes zulalic, weil diefer Charakter in den KunlVHj>ochen fichtbar wechfelt;
i) dafs eingemeifselte Zdchen an den Uauwerken der ältellen Kunft-Epochen, welche Zeichen bis
dahin von den Philologen als räthfelhafte unerklärbare Schrift gehalten wurden, als Steinmetz-
Zeichen angefchen und als folche zu fammeln begonnen wurden.
In den Sechziger-Jahr«'n i^ing man auf dii- Zeichen d«-r deutlclu-n Üauliiitte näher ein und
linden fich, wie wir Uberzeugt fmd, viel irrthümliche Speculatiunen in diefer Kiuhiung vor, namenliich
die: dafs man aus dem Ckarakttr der Zeichen zu erkennen vermeint, welches Zdchen einem
Meifter, welches einem Parlir uml welches einem Gcfellen angehört habe; und die, ilafs diefe
Zfitln-n rij^fiUlich nichts andt-res feien als f\nilK)lifclie Deutungen der w iihtigften liamlwerkszeuge
der Steinmetzen. Auch wurden nunmehr durch die Schriften von Heimfeh und l'ifcher die noch
gegenwärtigen GebrSudie der Stdnmetzbruderfchftft bekannter und damit der Zufammenliang des
Zdchenwefens mit dem RituaU der Briiderfchaft der deutfchen Steinmetzen klarer gd^t Man
betritt jedoch, unferes Erachtens, mit der Verquickung des Zeic hen w e fens und des Rituales der
Hlitten eine unfruchtbare Hahn; denn eine flrenge wiffenfchaftliciie bOrfchuni^ Iicdarf pofitiven
Bodens und kann auf dem fehwankenden Grunde traditioneller unil im vorliegenden Falle über-
dies durch den HUttendd gefeflelter Gehdmnifle nicht beliehen.
Als ein letztes Ergebnifs in der Chronologie der Erforfchung iler SteinmetZ'Zeichcn iQ n<i<ii
die a'!<///i(rr Tliatfache vorzufuhren, dafs in den Sieljeuzii;er-|ahren fich auch die neuere /'/u/o/ixu-
des Gegenitandes bemächtigt hat, und zwar um deffentvvillen, weil fie genöthiget ift, gewilfe In-
(chriften als textuelle Sekrißgeiehen auszufcblie&en. Wir wollen hier nur:
a) auf die Studien von HUbner, Jordan undBruzzainderZdtfdirift „Hermes", dann fai der «Topo-
graplue" der Stadt Rom (1878) und in der „Corrifpondenza Archeologica", 1878, dann
t) auf den fogenannlen Merovinger Grabftein in Mainz, auch Abgufs Nr. 5 des Germani-
fchen Mufeums zu Nürnbergs ferner
c) auf den zu Oftem 1879 noch nicht catalogifirt gewefenen, fogenannten etruskifchen Grab-
ll< 'ii im Mufeum zu Neapel; und endlich
d) auf die nach Dr. Kraufe unenträthfelbare Steinfchrift in Monunfen, Infcrip. Neapol. Nr. 6690
verweifen.
alter« in Böhmen liand I — IV. Wien 1871 — 1879. 3«. Dr. Huhu,, Corp. iafcrip. laliMnMi, Baad Vn, pag. iij, Nr. 536. Jl. Dr. ir»hur,
Zaitklirift Hcmai I, pag. tg und Moaatabariehw dar BerUnar Akadamta 18^4. pag. 97. 3a. Abel Xtmtifia, Fapdgmbea d« Ortemm,
IIL Band, III. H»ft, pac C90. 33. PraC Lattge in BMilgar Arebaanlogta and ball. L Baad, ptg. $6 (baliaflaad FantagiaHM). 34. SÜigUtt
hl BWttBC. Ueber Mytlcncniv^en hl d«a AfclMMolaelfiilwn Uatarhahuifea, n. Baad, pag. if» aad iSj. 33. OUt, Handbadi dar XmA-
Afi^aaologte, Leipiig iSnS. |6. Lc« mine* d« n>mffi, Paris 1819. T. I. Tafet IJ. 37. IVteel, Pn*elc ttmt it%}ti. Prag litt, Baad I,
pag, a<»B. JS. r \h,.ft ..Ul i Ott. . Zcitfclififl (<it clirifllichc .\rclncrtlogie um! Kunft l.o ;!/ t; 1856 — 1858. T,r, u in Kundgndws d<«
Oriente». \ ! Han l ralc. IV 40 l)r Fru:JlänJer im .VI. Lthrtrsbericht iles liilLjnkltcn Vereines m Miiitlfr ruiWcii jiij Antbacb, 184I,
tiftrctlenii /cchtn in t'.il.ini.! auf Sicilirn, 4 1 . I rnJi , :'. Jii 'i '-, im feUifn Jahresberichte pa^ i: 1; .U* tut <iit' .\arhricht de& Stein
inclzuieidcis Kirchnt i in Nilrnherg). 42. //ri.i.l.'ff. Die Kiinft .ies .Mitlelaller» in Schwaben, Stuttgart iS5t>. 1S5.S un.i i.S;! 4 ! Dr. K /5iii.
bu. Die Cirtcrcienfcr AbtL'i Maulbrunn, Stuttgart 1S79. 44 .i»;:ii,-r •i\-s Gfrmam/tktM .Wu/i-umj, Nürnberg, Blinde XVI X\ !l ■.imi .W'UI.
45. QttHfi, UealCchei Kuaftblait. t>S2. 4b. J. R. Sthmtgruf, Cefcbicbie dei Douei von Rcgenibarg, ia den VcrbandluagcD det biA«rifcbtn
VaraiiMS I. andll. Theil, 1847 aad 1S4S; n. Tbeil, pag. 79 and Tafel Vt 47. Hago Grafv. WaUtrJtrff, Rcgcaaborg in Ctiner Vergingen
hdt Md Gagcftwart: 3. Aitflafe, pi^ 169. 4S. Ladwlg itaM, Daa ThaMen aad der Tempel dee Am ia Athen, Mall« 1(59. 49. G.
Etnde fbr lei mannmeot* de t'arcbiteclare militalre dei Croift» en STrie. Parle 1871. 50. Ar^acologliiche Onierfiichangen avf Stimettratr,
Wien 1X75. 51 ;'. tt,-i.i.r Eiut(:rg,r Iiirur. Mitielattrrliche Kanftdenknaic 4e$ Oeftcrrelebifehcn Kaifcrrtaatei. Stuttgart 1850 — 1860.
52, llrugjih Reife liet konigl. PreufsiiVhen Ofamttfch.ift nnch Perfien 1860— bt, Berlin 1862 — 64. 53. M'Hf. .\nieiger iUr die Kunde
de» Miltelalleri, 1819 54. C Ätf«»^, n*i Kl'ill. I m u m BU ibjuirii 1S77 55 F X f '.'.V>)*r'i,v<. in: Refcbreibung <!" Munfter»
zu Uel erMngen. Lindau 1879; hj in: Die Sleinmeti Zeichen des Ueberlinger .Miinftcri; Ueberlingen 1880. 56. D. Klemm, aj ia: Wurllem.
beigilche Jahrba<:her Dir SutUUk aad LandcekMdt;.^; tei WIbticnbaiaifiAt BanoNiftar. 57. Dr. K. ffliff, Gcfdiieble der nnaanliircb«
>a Ertliagcn, E&l. 1863.
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TAY 1
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TAF 2.
OothischeHülten-Zeichen am St.Sle:]ins-Doine inWien.
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TAY?.
Cülhische Kunen-Zeichenan- Gl Siefans Dome :nV/ien
Google
TAF.4
Oothtsche ÜLillcn Zeichen am SLSlefans Dome üiV/ieri .
ogle
TAF.6.
Odhssche Hüllen-2eidienam Sr.Ste&is-SomeiRWien.
100
Öothisctie Honen-Zeichen an derUetitaenkirche zu)Mene^Neu8tadt .
Oottdsche HüHan^^ohenan der I6niie.ainBbf1nVlien.
TAF7
Oolhische Hullen-Zeichen an der Mmontenkirche mWien.
Google
ff
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TAF 8
Ooihische Hüllen -Zeichen ander Kirche .Maria Söe^en inVi^en.
r
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TAF 9
Oolhische Hu: ten -Zeichen an der Kirche Jllana Sliejeri' inWieri.
i'
(Maria Stiegen ) ßoth Hünen- Zeichen am Portale (1473) der Pfarrkirche in Allmünster b. ßmunden.
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I
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TAf. 11.
Ooihische Hüllen-Zeichen in Prag.
Dom zu Si. Veit.
Googl
TAF 12.
0 oihische H'juen-Zeichen m Prag.
Dom zdSi.Yeir.
TAF 13.
OoihischeHutlen-Zeichen in Prag.
Teyr.kjrche
~- ... 830.
231.
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232
233.
Orufl des Sl. Adalbert 0396).
243
KaisBurg.
RaThhaus.
249
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TAF14-
Ocihische Hüüen-ZeicheriLn Prag.
Brunsv/ick- Säule ander Karlsbrücke.
Karlsbrücke.Restauralionen.
m- 7 259 260. "^ V-- .. 2et
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TAK :d.
Ooihische Hütlen Zeichen in Prayg.
Pulvenhurrri und senMeisier
Ootlusche Hülten-Zeichen an derPf^iche Si Jd}«)binBrünri.
TAE16.
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1
I
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TAF17
öolhische Hültcn-Zöichea an der Pfarrkirche Sl. Jaitob inßrüna.
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I
I
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TAF 18.
Oolhische Hüllen Zcichen zu Kolin in Böhmen.
St Bartholomei Kirche
Dolh Hiölen-Zeichen am Kreuzgange auf Burg Zvikov (Kl Ingersberg j inBöhnien,
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I
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(jolhische !!• titenZeichen an verschieder.en Bauv/erken.
3l Pererskirche zu Laun in Böhmen
Sl Nicolatkirche zu Laun in Böhraeu.
JgiauSiJakoU Hohenfun in Böhmen Leiimeriiz. AUria Feucht in Kämmen.
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■ r 1 • .
(ioihische "uilcri-Zeichenan verschiedenen Bauwerken
Budweis.
Bensen m Böhmen.
070 •
071
Pclschau inBöhmen
37<.
Si WirOi'ai-K::ichp zu EgorinSohmen
376
37 ■»
878.
U um Kirche Ii j Orä/
Pfarrkitxjhe z-j Villacl^ . Tarvis in Kürnüion
3fr3. - 3«
315
Capuztnerkirche in Salzburg.
386. 367
Schloss Hardenburg
jniierPIiiiz
Sl Maria in üoln
368.
\
ZI
3Ö9
Gc
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Oothisc'he Hutten- Zf^ichen verschiedenen BairA'orken.
ScMcGO- Capelle r.: SachLsn-Allenburg.
090.
363
tSBt
>
I
393-
Htnen-Zetchen m der Wariburg
394
Kirche in Oolnhausen.
39?.
Hullen-Zeichen an der Franzi i:cunerk]rche zu C'<u]ijsr.a im Upiauer Gorniia'e.
398. :>99 400.
A
» - •
Hütion-Zejcneri m der .-ipo'.^d Capclie in Kirchdorf im Zipscr Cornilaie.
A
•:J3.
404.
405.
m.
Google
öothische Hülfen Zeichen am Dome 'm Kaschau.
TAF 23
ÖOihische Hüften- Zeichen an den alTgolhischen Pfeilern am Dome zu Speyer
Gothische Hauen- Zeichen an m Kirche :u Käförmark: ■ :470}
438 4otf. 4-Ja. "■ - 4«
Gothische Hülten ZeichenarTi Doine zu Bauizer.in Sachi^en.
Coihischfj Hütten-Zeichen an diversun Bamverkeii
450
4fi2.
466.
SiTheobald in Thann.
Abi
AM
4Ö6
466.
4M
Sohi03s zuBaden-ßaaden
459
46a.
Pfarrk:rche zu Pirna in Sdchsen.
4W
•;54
Raihhaus za Sasel.
«7
TAr: 24
453.
4
457
46t
V
460
46S.
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TAF a5
Golhische Hüllen ZeiL-hen an der Sl Ulriclis Kirche in Augsburg.
Goth. Hütten- Zeichen am Dome zu Freibuig in Breisgau
Gülhische Hulleii Zeiciien m Dome zu Meissen
TAF 26
TAF 28.
öorhische Hüften-Zeichen an der StManinskirche zu Laiidshut m Bayern
Google
Stddisn ober Stbinhbtz>Zcichbn.
107
So drängt fich auf clLin C.ubicti' der Archaeologic, der Pliilolo^jie, der Kunftgefchichte, und
der allgemeinen Culturgefchichte die Ni)tiiwcndigkeit eines gründlichen Studiums der Stcinmetz-
von felbft aaf und find insbefondere die beiden letztgenannten Wiflenfchaften intereflirt,
die Wahrheit der Steinmetz-Zeichen zu erkennen, weil, wie fchon oben erwähnt, die Kunft-
jfefchichte hoffen darf, aus dem Charakter der Zeichen Beftimmungen über Bauepochen, über
fpeciß/clu liau/cliuUn und über biographijchcs Makriale der Baumeifter fchöpfen zu können, und
weil, wie ebenfalls fchon hervorgehoben wurde, die Cullurgcjcltickk die Frage über das urkund-
liche Alter der Baugenoflenfchaften und Ober den genetifchen Zufammenhang der Inftitution der
Mafons mit diefen Bruder-Verbindungen zu pflegen die Aufgabe hat.
». Die Sinnm^'2!eiekeH find Bundes-Zeichen.
Der wiflenfdiaftlidie Beweis, dals die Steinmetz-Zeichen Bundes-Zeichen iind, läfst fich in
mehrfacher Richtung erbringen.
A. Durch die Texte der Huttenordnungen.
Uic beiden ältelten l-reiniaurcr- Urkunden von den Jahren 1370 und 1409, nämlich die
englifchen von York (confr. Findel, Fallou, Heldmann, Klofs, Andeifon und Halliwell) bringen keine
Nachrichten, dafs in dem Bunde der ^Maurer" das Schlagen von Zeichen Üblich und Hättenlache
war. Kbcnfo bringen die drei älteften Urkunden des deulfchen HUttenwefens, nämlich die Ordnung
von Trier vom 22. ()i'tol)er 1379 fconfr. Reichensperger, Janner und Findel), dann die auf tli<-
Wiener Bauhütte Bezug habende Urkunde vom Jahre 1412 (confr. Hormayr) und die ältedc
Strafsborger „Ordnung" vom Jahre 1459: keine Nachricht liber Stdnmetz-Zdchen.
Vielmehr ift die Urkunde von der hohen Morgenfprache zu Torgau, nämlich die in der
ZunftladL- zu Rochlitz liegcnd(! Hiittenorihiung fconfr Sti' glitz, die Kin h<' i!cr hl Kunigimde zu
Kochlitz) vom Jahre 1462 die erfte, welche von Zeichen fpricht, die den 1 iiiltenmilgliedern verliehen
werden, und die Ehrenzeicken find. Die betreffenden Artikel, in denen von diefen Zeichen
gefprochen wird, find die folgenden:
Artikel s$. „Dnk ak tia jUfWtr aMrffMIr bmm Mt kMÜlMMmrik ofenr tä» KnnB fcuatrn unh bt^frt rin« ^rit^rna" aa» riimi
Mm kaviatr* trat M ir Mwn MDHm Miaab na^ia, aa» in faitnkiraft |^^^ aiaa jaqtir aab |(Mfa (rkinam. Ba» MI
kaa „Zrii|f tt" tmWttt fitfnitm UrfRrra aaa |«IHIrB^.
Aitlkal a6. „Cin fRrrftrr ToU rriiirn B^irnrr friii Zridirn niikt lnt|fr uark<iltrn urn rt ii| ±% torrrfem Todir aa* tr trat IbfCrr itHAr
Zrit orrfruniri Ijfttr. ta foll ttrr Üinirr fim frin ulilirn por *iiniinb timcttrn, on» *«• ufrMifiikfn".
Aflftal >7> .rf" IlHrrftrr fnl rtiidi krinrn rtuffiitj lUrtdtfii tiiifiii itifiifr ftiii ..rrirtjrn" m: iirrf^imkr:! Drun rMhdir i jriRl iiirn. 'Srnii rr
bdtu bill) für rinrn f)frnning frmrln nor fo. gl. rin ^otm uor lu. gt. /fU>rii| »lurr ßübid)rn luriii«, unti Coli nidji mrl|r binul|
lirnn t grCrIlm, bitl| rr tt«rülirr, fo mag ti r flürnrr mrlyr kauVrn, To uiirt tirr mrfftrr Doriirar niikt grfrrt".
Artikel jOb Aa m% rin aittfeir ftia» tätm m „Ziiiitn** anlfi|fa in ftiwn Irrjarm nt uMaatra, nwaa Mr nriliir ait fvnxrmgt
• ^rMvMntrllnni&MlalainHUAna.
Artikel 31. „£• (MI fcrin nriRfr ftinmftirmr krin Zriiktn ialTtn arrfi|nihia, rr h«kr lirn auagMital".
Artikel 72. „01rld|rr ^tWt ttl^t (^ul'r kirifrt, IHnrn flrin «nf« obrr rinMuurnfein, farmjtn a%tr aBkiBUiraani nfMi n natlR, akrrlttn
.,2ri(i|rn" anCdilriiil ob rr rrdit griniid|l frr, abrr r« Tal grfdirlirn, riir num Urn Mn Mll^ft, MW tr in MB la|ir fcoaiaM
ungrFmgrt, a)»rr urrltijrt ungrfingrl, \xt fall grbrn )u pufar rin ))<ilb pfunt uiail)a'*.
Artikel 94. „(So rin grCrUr .liiiit aubgrbinft l^at, ojrldirr arfrlir fnii ..Zririjtii" grkaaft Mk iri^l WltiM |at, «N tIa ailHlfr «Mr
tjrlfrr rtufffmrt unb trrnrt fir Urin l|*urn, brf brni feit nirniiinli ftfitrn".
Südann ill nur noch in einer anderen Ordnung die Rede von Hültenzeichen, nämlich in der
Bafeler Ordnung vom Bartholomaeustage 1563 (confr. Janner). Hier heifst es;
Artik«} 59. ^ M aa^r kiintr ftia «rl^f tn •tl^pra", ata }air nan tiann ^aatncnli mAitfm bM ai rpint narhaa ü, Rr fi^i Mba
annk rigma iwntw ai#t faHmt, fla rr« aferr t^ai «nraarra arrairtat. lUk tf« aril laai, «Ibra aak MMIm liar»
t«atMn lllMMMVlw l^an".
Wir fehen alfo aus diefen Texten, dafs die Steinmetz-Zdchen Bundes-Zeichen waren; denn
fie wurden in votgefchriebener Feftlichkeit vergehen, dtirfteti nur vom Meifter verliehen werden,
Vn. M. P. Ib
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ro8
Franz RXiha
Paulus. Rtxltenbaclier, Luif,n 15ruzza, Klemm, Wcrnicke, und tiie in den Mittheilungen der
durften dem „Ehrlichen" nicht vorcruhalten werden, durften nicht verändert und an Fremde nicht
verfchenkt (vertrunken, verkauft, Uberhaupt nicht von Genoifen zu GenoiTen hingegeben) werden
und waren als Ekrtnzdcken hock z» Aalten.
B. Durch die Hüttenftreite.
Dif Aflrn der Hütton im deiitfi hf'n Rctrhc vcrzcicliiirii mt-hrfach Hiitt('nlln ite, welche
aus Vorgängen witür die Ujftchcndcn Hüttenordmmucn refullirten; in l'olchcn Sircilcn wurde in
letzter Inftanz an die oberfte Hütte zu Straisburg appellirt; dieTelbe verfllgte über Renitente
Strafen und Ausfehluis aus dem HUttenverbande Auch ein interimiftifcher Ausfchlufs wurde für die
Zeit drr Renitenz vcrftlgt und < iii folcher ebenfalls durch ilas Anfchlaycn der Namen und der
Zticluu „au den ßalkcn" oder „an die Siluliui-nlajcl" executirt. Aus der Art diefer I-lxecution, aus
dem Eindrucke, den fie auf die lictheilii^tcn machte, und aus dem Erfolge derfelben können wir
hiftorifch entnehmen, wie inteniiv die Zeichen als hUttenmäfsiges Ehrenzeichen hochgehalten wurden
u. zw. bis in die letzte Zeit des HütttMibeftandes, Dafür erbrinireii wir zwei Beweife:
a) Der Streit der St Annabei -^er Ilitlte wider die Ma i^itedtiri^ er / f litte Die Meifsenfrhen
dingten ihre Lehrjungen fclion in vier Jahren ab, währeml die alle Strafsburger Ordnung fünf
Lehrjahre vorfchrieb; die Magdeburger Hütte ftrafte dafür die ihr aus dem Meifsenfchcn zuwandern-
den Gefellen; es kam zu Reibungen und dann zu Befchwerden feitens der Magdeburger an die
beiden andern Ifaupthütten, nämlich die von ]\'ürzbur;r und Strafsbiirg; diefe beiden Haupthütten
t,'aben der von MamlrlnirL^r Recht und verhän;^aen „unnachlaffige" Strafung der Mcifsenfchen. insbe-
fondere des Meifters Jacob von Schweinfurt (1499 — 1525 fj zu St. Annaberg im Erzgebirge, welclicr
das Haupt der Renitenten war. Diefer Meifter antwortete der Magdeburger Oberhutte „Qmllfti| OlA
fd^dtrt^". Nun erliefsen die drd HaupdiUtten dnen geroeinfamen „TadelsM^ an Meißer Jacob
und die Mandel n!rL;( r Haupthüttc fchrieb auf den Dinstag nach l'hn:,d\en 1518 einen Meiftertag
nach Halle zur endlichen Austragung der AnL.releL;enheit aus. Ks fanden hch „bey anderthalbhun-
dert redlicher werklewte vnnd gemeyne lleinineic^en zufammen", der Annaberger Meifter war
nicht gekommen. Darauf hin verfügte die Strafsbui^r Hütte, als die oberfte Haupthütte m den
deutfchen Landen, durch ihren Obermeifter Hanns Hammer (1510 — 1520).
— ifi rr Hdn ungrijorfam, fo marf man äff Hn ungcljorfam innl urtt)rtlrn unU frm müreig
grn, ftn ^riri^rn in liit frljrlmrntiifci infrtAtn, iiia rr grljorfflm mürlit unH in für ein urr-
frl^mriftr lir« ijanlninrdw fifatr w^nrang nol i|«ltrn". Diefe Drohung der Auffetzung des
Zeichens an die Sdielmentafel verletzte den Mdfter Jacob auf das allertieflle, er ^ridit fein Be-
dauern aus, dafs er den Mann nicht kenne, der es gewagt Aaie fein Zeichen an die Schelmentafd
zu fetzen und fai^^t dann weiter:
Iiir i^dbriin mir rotin rf^rt ntcift grgriirnn, durtf mtrlltn fir mir ff nirl^t url^mrn,
irl|l|Ali mtfn «rrirlprnn, nrlrif« mefnnrlfr iiitrifft ftlÄ rfbrltrlf maü l^ntUrfitn nÜnill
Diejenigen, w Icli im an fdnem ,,4rticl|nii flnril if^Rn Itli^gtii, Wr dfiiii «1 MirdtWt
nvTrttr^H^tn frlitikr unnti rrifrhnrn "
Die Sachfen fchickten in diefer Streitfache fchliefslich UevoUmachtigte nach Strafsburg,
denen dort die kaiferlichen und päplllichen Original- Briefe vorgtdegt wurden; die beiden Abge-
fandten (dir. Dr. Jänner pag. 96) „waren darüber wohl vergnügt und gelobten mit Uricund ihrer
Handfchrift und Zeieken die BrUderfchaft anzundimen".
• StitglUt, Uebtr «Ii« KIkIn der M. Knaicande, 1819« Areliiv ftr cli« fliehr. Gcfclilclitc VIL B. nrat FoIb«. V. B. (Dr. AjiM
pag. S5 and C GmrUH {ng. ate; Dr. yammer. Die RanUtIcii de* Miltelallen, S76 pag, 19a.
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STUDIKM OBKK SreiNMim-ZBlCHKN.
109
f>) Strtifum:: Rcs^nishiirs^tr Mfißer.^ Im Jahre 1718 hattci dit: olx-rfli; HaupthUtti? zu Strafs-
burg an ihre im Maurcrhutu bLtiiKlliclie Schelmen tafcl auch die Namen dreier StcinmcUmciftcr
von Regensbiirg und Kehlbeun, wegen des widerrechtlich freigefprochenen Lehrjungen MefiEd von
Kehlheim angefchlagen^ einer war David Scherer; diefer fubimttirte jedoch und erhielt vom Ober»
meifler Michel F.rlacher, Werkmeifter des Miinrtt rs zu Strafsburg am 28, Oi?lober 1718 einen
Gnaileiibrief, in wttlcliem es heifst, er HiiriV- j< <l<:nh mit dem Rt!gensburger Mcifter „Franz Ober-
Eckern" keinen Umgang haben, indem fein (deifcn) „Nahmen vnd lilircnzticlKn wie aucii der
Gefeiten Nahmen, fo den Lehrjungen (Mefzel) gewalthätiger Weifx ledig gefprochen haben, wvrck-
Uch an den Balken gefchlagen feiend *
C. Durch die Thatfache des allgemeinen Gebrauches der Zeichen.
Wir finden an den Hauwerken der dculftheu Gothik, alfo dcnjeniL^ci) dn rli-iitfchm 1 biUe,
den Gebrauch der Zeichen ganz allgemein. Wurden fie keine liütteiizeichcn lein, fo wünle diefe
Allgemeinheit fehlen. Hieher gdiört auch noch, was wir weiter unten von den Sammelfteinen
fagen werden.
D. Durch die WertbfchltzunK der Heiiteraeiclien.
Wir erkennen die Meillerzeichen an drei Merkmalen: a) dafs fie an conllrut^iiv hervor-
ragenden Stellen, z. B. an den Schlufsftemen der Portale, Wölberippen, Capitäie etc. angebracht
find; b) da& fie in Wapptn/ekildem ruhen; und c) dafs fie an überhaupt architektonifch ausge-
zdchnetcn Orten angebracht find, z. B. das Meifterzeichen de.s Krbauers der wunderbar fchönen
Kanzel lu St. Stephan in Wit'ii und das Zeichen des Dombaumeirters I'riedrich Schmiilt an der
Renovations-Tafel diefes Sculpturwerkes (cunfr. Tafel I., Nr i und Tafel 6 Nr. 100). Würden derlei
Zeichen keine Huttenzeichen fein, fo würde ihnen diefe ausgefuchte Werthfchätzung des
Objektes und des Ortes fehlen.
E. Durch die technifche Praxis ihrer Verwendung.
In der Bil)li<ithck dvr k. k. Akademie der bildenden Kinifle zu Wien fmden lieh altt!l*lan<!aus
der Bauhütte zu St. Stephan; darunter zwei, welche Einwülbungsjjläne unbekannter Kirchen dar-
ftdlen. In (fiefen Plänen find, wie Fig. 6 zeigt, bei den einzelnen Rippenftdnen ftatt der Namen der
Pig. 6. f Baaplm Mit Steinneti-ZeleheB.)
Gefellcn, denen die .-Vushauung der Steine übertragen worden war, einfach (mit Kothftift) die
Zeichen der betreffenden Gefellen fllr die Vertheilung der Arbeit angewendet worden. Es folgt
alfo, dafs der Meifler den einzelnen Gefellen mit feinem Zeichen nominirte; er demnach alfo in
Gemäfeheit eines im HüUenbuud« üblithcn Gdtrauches amtirte.
* S d OH graf }«, dan V«tlMBdtuiig«n dei MApt. Vcwinei f RcgeMbaig wd ObcipMs. XVL M. <iS55) ptg- iM..
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HO
l'kA.NZ kZillA
F. Durch den gcomctrifchcn Urfprung der Zeichen.
Die Slcinmelz-Zciclicn haben ciin.-» 5j^coint:lrifcl>cn IJrfjminir, der ein Geheimnlfs aller
lliitltin war; kennt man diufs Gclittimnifs, fo hal man ein wilTwifchafiliches Kriterium für die F-igen-
fcliaft der Zeichen nU Uundeszeiclien. Diefen Heweis (der eij^enlliclie Gegenfland diefer Studie)
können wir erft weiter unten führen.
Damit wäre das jinj/t fi/t/uiß/ic/ic; d. h. ilas unter der Acj^'ide der «nuniftöfslichen Wahr-
liuii llehende Beweismaterial daliir, dafs die Steinmetz-Zeichen ßii»(icsr.eic/ien find, erfchöpft Die
dafür ebeitfalls fprechende TratUtinn der Hiitte wiillen wir als beweis nicht anführen, denn fie i(l
ehen nur Tradition. Zu diefe-.m 'rrailiti<insMal<.Tiale wlinlen ijehören : a) die A^atr/rr/V/// (für den
Laien keine Thatfaclie), dafs in r.ntjlanil und Amerika ein fchon oben erwähntes Maurer Syftem be-
fteht, niimlich das <ler „Maxk-Mafons", welches heute noch Zeichen an Perfonen verleiht, b) die
Nackric/ii, dafs die deutfchen Sleinmetzt; in dem Rituale fich durch ihr „Zeichen" ausweifen mü(Ten
und tlafs der \Vandt:rir(jft.lle vor dem I'orum der 1 lütte, der er zugewandert kam, fein Zeichen ftellcn
und lefen," d. h. jjeometrifch und fyiubolifch deutttn können inufste.
/ 'er s^couitlri/ific Chafaklcr der '/.ciclun.
Ditr Steinmetz-Zeichen unterfcheiclen fich in Mezujr auf ihren -(eometrifchen Charakter in
den V er fchie denen KimltEpochen fo wefentlich, ilafs, wie fchon bemerkt, tlie Kunftgefchichte aus
(liefern Unterfchiedc l)ereits den Nutzen zieht, xweifelhafte Altersangaben der Hauwerke dadurch
klar ft<:|len zu helfen. Zeichnungen werden hier mehr, als Worte reden.
a) iiricfhi/cke Zeichen:
J'oiii/>i'jiini/f/ic Zeichen : ^ ^ y | |~p ^
e) Römifihe Zeichen:
'■■'S 9
E i E A A/u; 1^ TA 0 M I KZ
d) Roiihitiifihe Zeichen:
Iii; Iu.
i'i Uehcrfi^an(>;s-J\-riode aus der romanifche n in die ^othtfche Zeil
YVNT M
KiK. II
Studien Obkk Stkinmetz-zbichbn
III
f) Gotkifckt Blmhtseit :
SpäthGothik '.
Kg. 13-
h} Rcnaißance:
Fig. 14.
X -k ^ ^ ^
4. DU TeeAttiM der Zdeken.
Diefelbe unterfcheidct fich folgend:
a) In lu:i(Q oiij tiie (ir'ofse t/cr Ztic/nn. liier >;ilt im j^rofsen Gan/en dit^ archaolot^ifclie
Erfcheinung, dafs, je jünger die Zeichen, defto kleiner fie werden. In Rom kommen (auf dem I'alatin)
Zeichen vor, welche an 30 Cm. grofs find, bt der romam/chen Zeit unterfcheidea wir xweleriei
Grfilsea, nämlich a) die an den Pro/aH-BauUtt und die snlSrehgfAaMitn. An den ProftMrBamttn,
als an den Burgen (z. B. Gclnhaufcn) und an den BuckelquadcrtliiirmLn {z B. Klingenber<^ [Zvikov]
in Böhmen, Henki rstliiirm in Nüriibcri;) kommen vielfach fehr preise Zeichen vor, öfters fibenfalls
bis 30 Cm. An den romanifchen Kirckcnbaukn ift die Gröfse der Zeichen weit gleichförmiger, als
an den romanifchen Profen-Bauten; fie beträgt bd den Kirchen meift 10 — 15 Cm.
In der lieber gang szeil finkt die Grö&e der Zeichen im Angemeinen auf 8 — 10 Cm. herab.
In der Blüt/uzdl der Golhik beträgt die Gröfse in der Regel 5 bis 6 Cm.
In der Spät Gothik treten n' ben 4—6 Cm. grofsen Zeichen oftmals fehr kleine, niedliche
Zeichen von i'/»- "3 Cm. auf, und dann meiftens an den Abfaffungen der Fenllerpfoften, Sockel-
vorfprUngen (x. B. in Perditoldsdorf bd Wien) und an Wölberippen.
In der RenaiffanU'Zeä fteigt die Gröfee der Zdchen (wdl fie compUdrter werden) wieder
häufig auf 7 — 10 Cm.
In der Zopfzeit herrfcht in der Gröfse der Zeichen reine Willkür vor, und zwar in der
Richtung, dafs je gröfser die Complication^ defto grfi6er in der R^el das Zdchen ift; die Gröfse
wächft öfters wieder bis auf 10 — 12 Cm.
In der NtHM^ find echte Stdnmetz-Zdchen ungemdn fdten; die Gröfse wechielt zwifchen
4 und 8 Cm.
b) In Bezug auf die Ausführung der Zeichen, a. Antike und Romanismus. An den ältellen
Bauten, z. B. dem Diocletianifdien Pblaft in Spalato; der fervilianichen Mauer am Palatin zu Rom;
an den Bauten zu Pompeji, aber auch fchon an vielen romanifchen Kirchenbauten, u. A. zu Heiligen-
kreuz in Oefterreich etc. hat die VemntUrui^ tUs Gefteins, lumtntUek des Kaä^dn$s^ in der
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112
Fkanz R2iiia.
Kegel fchon einen folchen Grad erreicht, dafs die „Mattier" der Zeichen-Einmeifselunif technifdi
nidit mehr fdiaif beurtheilt werden kann. Soviel läTst lieh jedodi mit voller Sicherheit behaupten,
dafs bei den rdmifchen urf d den romanifchen Zeichen eine befondere Sorgfalt in der Ausmeifselung
nicht geübt wurde, und dafs diefe geringe Sorgfalt bei Profan- Hauten oft zur technifchen LäfTig»
keit ausartet, während an Kirchcnbttutt n oft t^inc etwas t^Töfser«! Adufamkeit in der tcchnifchen
Behandlung hervortritt. Die Zeiciicn an den rumanifchen liuckelquader- 1 hürmen, wie wir fie am
Rhane und an der Donau in fo vortrefflichen Exemplaren befitzen, find Beifpiele der erfteren, «fie
2!eichen an der berühmten St. Jacobs-Kirche in Regensburg find Beifpiele der letzteren Manier.
p. Ucbcrgangsziit Die Zeichen Av.x L't l)cr;4ani;szeit zur (jotbik l)ieten eine fchon belTere
Technik dar; man l)emctkt nämlit h tlie forjrfaltij;ere Ausmeifselung der Rinne, welche das Zeichen
bildet, in liezug auf gleichmafsige Breite und Tiefe und findet, dafs das Zeichen fehr häufig fchon
nadi vorgeBeickneien Linien bearbdtet worden fein mufs, während die romanifchen Zeichen befoih
dcrs an den Profanbauten meiftcns offenbar direöl aus freier Hand gcmeifselt wurden; die Un-
ruhe der Zeichnuni,', die Incorre^theit der runden Linien, die .Aufserachtlaifung geometrifcber
Gräiuen und VerhällniHe machen dies dem Sachverllandigen fofurt klar.
Aus diefer fcheinbar einfadien Thatfacfae folgt jedoch der lachlidi b^ründete wichtige
Schlufs, daft «w Znife» der offenbaren Interreilkeü der Behandlung der Zeichen nadi au&en hin
eine Sorgfalt nicht n'öthig crf fiien, d. h. dafs die externe Beurtheilung der Zeichen der Corporation
mehr oder minder .i,deichnillig erfchien. Die Corporation alfo legte an und für fich zu jener Zeit
nach aufsen hin auch keinen grofsen Werth auf ihre Inllitution. Wir werden diefe I hatlaciie fpäter
verwerthen.
Y. Goihik. Mit dem Auftreten der Gothik verbeflert fich die Technik der Zeichen auffiillig.
Wir fintlen je weiter vorwärts, deflo mehr ScirL^fall an der Ausmeifselung. Die Rinne wirtl immer
mehr gleich mäfsig breit und tieC glatter und immer genauer nach vorgezeichneten Linien behun-
delt, obichon fich Flüchtigkeit auch oft hier noch bemerkbar macht. In der Blüthezeit der Guthik
finden wir häufig et) dreieckig verHefU Rinnen, fo dafs . ie Rinne eine Mittellinie hat, und di^e
MÜtMinie eine gtovictrifchc, lineare Coitjlruflion verräthl {(\c) und b) erhaben gehaltene Zeichen.
In der Späl-Gotliil: tritt fchon individiicUe Manier in die Anfertigung der Zeichen ein:
manches Zeichen hat am Ende einen fchwalbenfchwanzförinigen Auslauf, fo dafs die Rinnen-
luUe auch in der Steinebene verläuft; und Uberaus häufig finden fich Zeichen, wo Linien derart
manierirt gekrUmmt erfcheinen, dafs man im Zweifel ift, ob es fich um eine gerade oder gekrümmte
Linie, refpeftive um ein Schnörkelwefen handelt.
ij. Renaiffance und Zof>f. Die Zeichen der RenailTance find verhältnifsmäfsig feiten, fo dafs
über ihre Ausführung wenig gefagt werden kann; fie ift jedoch im Ganzen eine forgtälti^e. Die
Zdchen aus der Spät-Renaiflance und aus der Zop&eit weifen eben&IIs Sor^alt, aber entfchiede-
nen Sinn fiir Schnörkelwefen auf.
s. Neu-cü. \y\vXr Zeiclien find zu fporathfch, als dafs fie allgemein charakterifirt werden
könnten; was vorhanden ill, ill aufserordentlich fürgfiillig dargeftellt.
C. Aufsergevi^hnlieke Beobachtungen. Eine geradezu merkwürdige und ausfchliefsliche Technik
in der Behandlung der Zeichen habe ich am Rathhaufe zu Saekfe»-Aitenb»rg gefunden. Dasfelbe
i(l im Zopfllyle gebaut, « l in:.. rt aufserordentlich an den bekannten L'niverfitätsbau zu Hclmftedt
in Hraunfrhweig, und ill in Tut/ ausgeführt; es finden fich nun die Zeichen in dicfem Mürtelpiitze
angebracht und find diefelben mit der Spachtel forgfältig modellirt; alfo ein Beweis, dafs die Maunr
der SteinmetgMumß dort angefehhffen waren und fiek dnreh die Sorgfalt des Zächenfcidagens felbß
im MiMetmateritde auf diefen AnJeUnfs an den Bund der Steinmetse offenbar fütr wd zn Gtät
tkaien. Die Technik unterftOtzt alfo hier die Hiftorie, durch welche wir wiflen, dafs insbefondere
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STtrniKX CBER StEISMETZ-ZeU HEN.
"3
/.u Wien (confV I [cinn.n r) iimt im Magdeburger Gaue (confr. Janner u. Gurlitt) äü/it Verbindiu^
/(hon zur Zeit der Gotitik bejland.
$. Das Vorkommt» der ZeiekoH.
Wir mOflien das Vorkommen der Zeichen in fünferlei Richtung betrachten.
/« Bvzusi !'ii'>(li'>' nir Forfchiingcn in den letzten zwr-i Jalir/c1inti-n h;!lirn dap^^ftlian,
dafs die Sleinmctz-Zeidicn in allen Landern ehenialii^i-'r und <,'<-i:;cnwaiti^fr C ultiir vorkoinmc-n ; und
es iA die Thaifache zu verzeichnen, dafs jede neue archaologifche Reife in die alten Culturländer
Beweife heim bringt, dafs die Sitte der Bauleute: Zeichen to ihre Werke einzumeifseln, thatfitohUch
eine urahe id. Ks wäre nur anzurej^en, dafs diefe alten Zeichen, welche oft nur zu flOchdg in Let-
lern wieder^re^^eben werden, überall »janz genau copirt und dargeftclll würden.
/>'. /// /{( '.Ki^ auf <:;eos^raplnfihc Piib-iilc. Wir luulen, dafs die Zeichen in <lem ehemaligen
römifch- deutfchen Reiche zwei trfci)einungen im \'orkon>men bieten: a) diejenige, dafs vier
Gruppen verfchiedenartiger geometrifcher ConftruAion auftreten, mit denen wir uns weiter unten
zu befdiäftigen haben werden; und dafs die Zeichen in einzelnen geographifchcn Diflriölen
häufiger find, als in aiulcren In h^tztcrer Hinücht MX namentlich hervorzulu-1>< n. dafs am Rheine,
an der Donau, am Maine und in iler Pfalz, ilann mitten in Schwaben, in einzelnen Theilen von
Bayern, ferner in Böhmen, Mähren und Sachfen, kunitgefchichdiche Bezirke auftreten, in denen
die Zeichen weit häufiger, als in andern find; dafs alfo eine Glekhmäfsigkeit in der geographifchen
Verbreitung nirgend exiftirt, woraus gefchloffen werden nv.ifs, dafs tlit! Sitte Zeichen zu fchlagcn
in chizftucn Caiu n mehr nülii'irt wurde als in nndirin, bellimmte Gaue alfo in dieser Hinficht
fpecitifch beleuchtet l ind. Bemerkt mufs hier aber auch werden, dafs die Sitte Zeichen zu machen an den
Rohbau in „Stdn" mehr oder minder geknüpft ili Wir linden defshalb im grofsen Ganzen in der
norddeutfchen Tiefebene das Zeiehenwelen feiten vertreten, obidion audi hier wieder merkwürdige
Gcgenftitze vorkommen. So find, wie fchon hemt:rkt, in Sachfen-AltOÄburg die Zeichen im Morlel-
putze eingedrückt ; ahi'r es find auch gleichzeitig in Sachfeii-Altenburg am alten Barharoffa Haue
(den „beiden Spitzen"), der ein Ziegelrohbau ill, hin und wider romanifche Zeichen in die Ziegel
eingehauen und in der Stadt an Fenfterfimfen etc. Zeichen angebradit; in Lübek und Danzig
fehlen dagegen bei gleichem VerhältnUfe der Baumaterialien 2Mchen, fowol an Ziegeln wie an
Steingewanden.
C. Jn Bezug au/Sliidte uuä Burgen. Manche Städte find überfäet mit Zeichen, obenan das
alte, ehrwürtligc Nürnberg.
In manchen Städten find es nur vereinzelte Bauten, welche 2^chen tragen, z. ß. Prag. In
manchen Städten finden wir gar keine Zadien, auch nicht an folchen Bauwerken, welche kunft-
gefchichtlich hohen Werth tragen und welche gleichztntig find mit Wcrkiüi und anderen Städten,
wahrend gleichzeitige Werke dort mit Zeichen verfehen find; z. B. Lübeck und Danag contra Ham-
burg und Dresden.
Ebenfo ifl gar keine Gleichmäfsigkeit in der Verbreitung der Zeichen an Burgen und
Häufem vorhanden, und übt die Claflidtät der betreffenden Burg oder des betreffenden Haufes als
Kunfl Objcc^ gar keinen Einflufsaus: fo z. B. find di<i berühmte Maxburg in der Pfalz und Geln-
häufen bei iMankhirt ///^c'/i/V/ mit Zeichen, während diekunflgefchichtlicheSclnvellervonGt^lnhaufi'n:
der Barbaroffa-Bau in Hger keitie Zeichen hat, an der hochberUhmten Marienburg in Preufsen liabe
ich trotz fotgföltigften Suchena keine Zeichen finden ki^nnen.
Man darf alfo fcbüe&en, dafs fowohl wandernde BauCorporationen die Sitte theils gepflogen
theits nicht gepflogen haben, dafs bei ßtMlen Corporationen diefs aber ebenfalls der Fall war.
n4
Franz RItha.
D. In Heifi ff Hfx Kunfl Ohjcclcs. a ) /tczih^Uch ,/rs Slyks.
Manche bauwcrke gleichen Slylcs und gleicher kunilgetchichtlicher Üedeutung befitzen
Zdchen, manche keine. Bezüglich diefer Thatlache haben wir folgende Details anzugeben.
a. Zeichen an den antiken Bauwerken find, foweit bis jetzt darauf geachtet wurde, nicht
häufig und an den griechifclien weit feltener, als an den romifchen; dabei gilt von beiden Bau-
Epochen bis jt't/l die l'rfcheinun;4, dafs an den \\'< rken hervorraL;ijndi r Kunfl Zeichen eine grofse
Seltenheit lind und dafs griechische und rüniifche Steinmetz Zeichen meiAens nur an den Profan-
Bauten niederer Qualität gefunden werden, vornehmlich an den Mauern. So befttzt das Colofleum
zu Rom, trotzdem ich es f()ri,'fältjg abgefucht habe, keine Zcii Ikii, ebenfo auch nicht das Forum,
die Thermen, tlif TIkiK! und Briickcn zu Rom; auch an den ( lalTifchen Werken zu l'ola finden fieli
keine Zeichen. Dagegen wurden Zeichen gefunden auf Samothrake, und (hier zahlreich) an dem
Palafte des Diodetian zu Spalato, dann an den Mauern zu Ilios, Pompeji und zu Rom. Die Porta*
Nigra zu Trier hat auch S'^naturen, aber keine Steinmetz-Zeichen; diefe Trier'Üchen Marken find
Initialen und Namenkürxuntjen und, meines Wifiens, ein einzig daftehender, hochgradig unter*
fuchunii;s\viirdi;4<'r Fall, der zu Nachforfchuny;en im alten Gallien auffordert und unwillkürlich an eine
Wandertruppe mahnt, welche dii:/e Sitte Special-Marken zu machen ^epllogen hat.
An romani/ekeu Profan- und Kirchenbauten habe ich folgende Wahrnehmung gemacht.
An Bauten, welche gefchichtlich erwiefen von Mönchen (ab Werksleuten) errichtet wurden, habe
ich nirgends Zeichen i,'efunden; Limburg bei Speyer gibt in feinem romanifchen Bautheile hieftir
eben einen folchen Beweis, wie der Dom zu Aai lien, dann die .dti Vor-Caj»elle zu Lorfch bei Worms,
wie auch die fchone romanifche Kirche zu Innlchen bei Toblach im I'uflerthale in Tyrol. An romani-
fchen Kirchenbauten, welche aber nachweislich durch Laienbauteute (wenn auch unter einem
mönchifchen Meifler) ausgeführt wurden, wie z. B. die durch die eingewanderten irifchen Mönche
erbaute Schottenkirche zu Rei^ensbur;^^ finden fich Zeichen vor. im .Alli;emt?inen mufs ich die aul
ausgedehnte Beobaclitung lieh Nützende Wahrnehmung verzeichnen, dafs romanifche Mönchsbauten
keine Zeichen, nur romanifidie Laienbauten Zeichen tragen: mit anderen Worten, e&ßnddit
Sieinmeiz-ZeichiH an romanifeken Bauten ein Beweis für die Anwefenkeit einer weÜUc/un HUttt.
Wir können al/o bei k-ktinn/nn . Utcr ih s JiamMrkes annähernd die Zeit ermitteln, wann die Bau-
hüllen im ehemaligen deulfchen Reieke i^'eltlich Xy.'urde». Diefe Zeit ill der Ansj^ang der romanifchen
l'eriode; fie fiimmt al/o mit der traditionellen Zeit des . lujkommcns der dcut/clun IlUUe.
f. An Bauten des fogenannten üAer^augs Slylcs finden fich zahlreiche Zdchen; eserfcheint
alfo das Wttekfem der HUtte fofort nach dem Attfgeben der Möfterlichen Bauarbeit.
8. Mit dem . lu/lrelen der (iothik und mit deren Entfixltung wäekß das Zeich cnwcfen
ungemein; alfo auch das Wefen tler Hütte. Aber trotz diefer Verbreitung des Zeichenwefens
herrfcht darin keine ftabile Regel der Anwendung, Wir finden nämlich gothifche Bauten aus gleicher
oder wenigfftens nahezu gleicher Zeit, an denen zaMreiche Zddien vorhanden find, relpe^ve
Zeichen völlig fehlen. So hat z. B. der Dom zu St. Veit in Prag Zeichen, während die wunderbar
fchöne Sclilofs-CapeHe auf dem Bi rL;e Höfig in B<>hmen, eines der reftaurationswurdigflen Baudenk
male in diefem Lande, keine Zeichen befitzt. Mit der Üpät-Uothik finkt das Zcichcnwefen merklich i
die HUtte wurde altersfchwach.
c. In Bezug auf die edle Renaifftnue mu& bemerkt werden, dafs das Zdchenwefen hi ihr
/ehr zurücklrilt ; die deutfche 1 lütte beweifl alfo auch damit ihr Abfterben. Aus den beiden
Umllanden, dafs an Werken der Renaiffance in Italien, fo weit wir uns l>is jetzt trotz forj^^fältigcn
Suchens Uberzeugen konnten, felir wenige Zeichen gefunden werden j und dafs die wenigen
claflifdien Renaifiance-Bauten, welche in Oefterreich und Deutfchland vorhanden find, nur an
einzehien Objedlen (z. B. Heidelbeiger Schloß) Zeichen und dann zumeift nur folche effisAiv
Studien Uber Steinmetz-Zeichen.
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gothifchen Urfprungs tragen: ift zu fchliefsen, dafs die fremden Bauleute der Renaiflance die Sitte
d«'s Zfichenmachens nicht kannten oder nicht übten, und die deutfchcn Steinmctze fie angefichts
des Glanzes der neuen Kundblüthc lallen zu lalYen begannen.
C In der Zeit der SpiU-Rtna^mcty des JefuiUn-StyUs, des Ra^o und de$ Zopfn wird
das Zelchenwefen immer fparfamer und immer yblirler. Wir finden in diefer Zeit greradezu nur
kunft;Tefchichlliche Infein, in denen das Zeichcnwcfcn weiter gepAd^^en wurde. So hat Prag, Danzig,
Lübek und Ntirnlierg für diefe Kunft-Hpochc i^ar keine /eie/uii, R(gen';l>urg n\ir vereinzelte,
dagegen Stuttgart, und insbcfonderc Dresden und die fächiifchcn Lande haiißgc Zeichen. Daraus "
ergibt (ich die Bedeutung von Dresden als HaupthUtte, und die Widitigkeit ilires Hereinrs^ens
bis in unfer Jahrhundert.
7. Die Zeichen der Ces^emoarf fmd, wie fchon Ix-merkt, ungemein ft"!ren: ("le mifchcn ficli
mit den in der Gegenwart rcftaurirten alten, alfo als neu erfcheinenden Zeiciien einerfeits, und mit
effeBioen Wiük^ZeUktn amder/ei ts; die Tradition fdbft ift im Erlöfchen begriffen und die
Gewohnheit Zdchen ta machen tritt nur zu oft als Liebhaierei an Stelle des einfligen Bundes-
r^eefankens. Aber die echten Zeichen werden noch geniaclit, und zwar namentlich im SSehßfdun
und nur fporadifch in den Centren der alten ehrwürdigen 1 lauptluitlcn; fo z B. zu Wien
b) Bezüglich der örtlichen Stelle atti Bauwerke. Wir finden die Zeichen an allen Stellen
des betreffenden Bauwerkes angebraclit, auch an fokhen, welche nur durch GerQfte erreichbar
(ind. Ein Gefetz exiftirt alfo in Bezug auf die Wahl der Stelle an dem Bauwerke nidit^ und nur im
allgemeinen kann angeführt werden, dafs di«; wichtigften Conftriiflions-Stellen vmd die fchwierigften
der Ausführving die beli(d)tef\cn find; fo z. B. die F.ingangs-Faqaden ; die Umgebungen Avs Thüren
und Fenfter, die Kirchcnpteiler, befonders aber der Chor. Am ficherllen find die Zeichen zu linden:
an den Fenfterpfoften, an den Wölberippen, befonders denen des Chores, an den Schlufsfteinen,
an den Pfeilern und an den Capitälen. All die;fes flimmt wohl auch mit der Thatfach< , I ii , A'wU-
Bautheile die technifch wichtigften und die fchwierigQen des Uaues find, welche nur den tiichligileii
Gefeiten anvertraut werden konnten, und dafs alfo zunieili nur die/c dem Hüttenbunde angehört
zu haben fcheinen, wahrend die Ausführung der eigentlich«! fladhen Mauern den fogenannten
„Stetnhauem" und den „Blaurern* Uberlaffen wurde. Wo diefe flachen Mauern auch Zeichen tragen,
iß zu veriituthen, dafs auch die Steinhauer und die intelligenlen Maurer bereits der SteiuinetSr
ßrudcrfehaft angehört haben. Kntilich \'X a!^ Iiieher gehörig noch zu bemerken, dafs ilie Zeichen
unter einander nicht regelmäfsig vertheilt find; fie find im allgemeinen ganz willkürlich und ohne alle
Symmetrie angebracht, und nur eine dnzige Ausnahme habe ich in diefer Richtung bis jetzt
£r«funden, nämlich die Zeichen an efaiigen PfeSem der St. Lorenz-Kirche in Nürnberg; dort find
an mehreren Pfeilern, und zwar der, dem Altare zugewendeten Seite derfelbcn die Zeichen perpen*
diculär über einander angebracht und ift diefe principielle, handwerksgerechtc Symmetrie unver^
kennbar.
E. In Bär^ befimderer Einaetn-Obfeße. In diefer Richtung haben wir befonders vier
Obje<5ls-Gattungen zu nennen, welche eine hervorragende Pofition fiir die Anbrii^ng von Stein-
metz-Zeichen geboten halien.
a) Die hervor ragendjUn gothijchcn Dome. Es geht die Hütten- Tradition, dafs kein Gefeile
zum Mdfter ernannt wurde, wenn er nicht zuvor an dreiBanwerken gearbeitet d. h. die im Rituale
ausgepiügten, fchon oben behandelten drei Reifen gemacht hatte. Dafs der Gefelle Uberhaupt
wantlern mnfste, i(l im Steinmetz-Handwerke, witr olicn fchon aus der „Ordnung" nachgewiefen
wurde, ebenfo Thatfachc gewefen, wie in jeder andern mittelalterlichen Gilde. Es biUlete fogar
der Wandergefelle, oder wie er in der Hüttenfprache hdlst: „der Wandeigefelle", eine eigene
ffOittn^^eeialim, wekhe, wie erwähnt, fdion in den HUttenordnungen bdianddt ift.
vn. N. F. •»
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ii6 Franz R2iiia.
I li< rnacli ]([ es ganz erklärlich, <^c/s etie berühmleflen Dome die Zielpunkte der Gefiät»
zvarcii. Wir fiiult n dcfsh.ill) zur Zeit ih-r Hlütho der demfclien Haiihüttc, alfo zur Zeit der I<>bauung
der bedeutfaiiillen, yoliii(clu;n Dome gerade die/e Uauwi^rke mit Zeichen aller Art, und ganz
diver fm Ckarokters, Uberfiit; Blicke auf die Dome zu Regensburg, Prag und Wien zeigen dies
ganz befonders. Aus (echni/eken Gründen ift hieraus die Tkat/ofk* kerMmUiten, dafs es Seitens
iler Wandelet feilen Sitte q^.-wefeii fein mufste, an folchen Domen ihr Zeichen auch an Steinen
cinzuhauen, welche fie perfunlich nicht bearbeitet haben. Wir ttn<li ri lüinilicii dicht nebeneinander
Zeichen von diverfem Charakter (alfo diverfe liaufchulcn vcrrathend) und an Mauerix.<crksiicllcH, an
denen fo viele Arbeiter auf einmal gar nickt hätten haniiren kennen.
(>) Die StDUDu'lßciiic. Iis mufs Sitte t;ewefen fein, dafs die Wandelgefellen auf beftimmten
Steinen ihr Zeichen ((liiflui;^) einritzten. Der Sammelftcin am Dome zu Rei^'ensbur;^ (confr
ÜckuegraJ), vielleicht auch die (uns pcrfonlich unbekannte) Heunenfäule auf der Halberftadter
Heerftraise find Beweife.
e) Die GraißHne, Es fchdnt in fehr alter Zeit Sitte geweTen zu fein,' dals die letd-
trajjenden Gefellen ihre Zeichen auf die Grabfteine der verftorbenen Brüder hin und wieder ein-
ritzten Ich halte aus eirunden, ilie erll. weiter unten dargelegt werden können, den fchon früher
erwähnten fogenannten, durch Direclor l'rofeffor Lindctt/climidl veröffentlichten Merovinger Grab-
ftein, deflen Abgufs im Germanifchen Mufeum fteht, ebenfo Air einen ,Stein vom Grabe eines
Hiittcnbruders, wie jenen Stein, der fich (1879 noch unkatalogifirt) im Mufeum zu Neapel befindet;
'ir-i.lr-s Steine, welche die Archäoln<^'ie und Philolosric zur Zeit noch nicht fefl zu bi!flimmen ver-
mochten. Ebenfo ift auch lier bereits erwähnte, und wit? es dcT Augenfchein lehrt, aufserordcnllich
fchün gearbeitete Stein Nr. 6690 (l'ig. 16) im Neapler Mufeum, der nach Dr. Krau/e philolo-
gilch noch nicht gedeutet werden konnte, nach meiner Ueberzeugung nur ein Sammelftdn von
Brüdern einer I lütte aus der Zeit der Antike.
d\ Pic Ihnkilqiiiidrr ThtirDic. An den eiiit- l:i!l''rlicln n Bergfrieden DeiitfclilaiKls tmd
Oefterrcichs (ich nenne nur die zahlreichen, dielsfiilligen Thürme in der Pfalz, dann jene zu
Pottendorf bei Wien und zu Bruck a. d. Leitha, fo wie den zu Zvikov — Klingenberg — \m Pifek
in Btthmen) finden fich merkwürdig viele Zeichen. Diefe Zeichen find alle romamfek;
die Tknrme haben alfo — nebenbei bemerkt — zur romanifcken Zeit gebaut werden
»li'tfl'en, was ein Ihatf'dchlicher Ih~i\.>cis für die hisherii^;«", archäoloj^ifche . \nnahme
ift, dafs diefe Thürnte zur Zeit iler Kreuzziige gebaut wurden. Wir werden wi-.iter
unten auf diefe Beweisführung näher eingehen, bemerken jedoch fdion an diefer
Stelle, dafi der exebtftve Ckae^aid^ diefer romanifchen Zeichen deutlich dafUr
fjiricht, dafs diefe Thürme von einer Wandertruppe eigener Hütte gebaut worden
fein diirlti n. Diefe Trupi^e fcheint füdländifch gewelen zu fein; denn die romanirchen Zeichen
deulfcher I lütte haben insgefamml anderen, abweichenden Charakter. Solcher Wandertruppen
hat es zu allen Zeiten fiir beftimmte Bau Specialitäten gegeben; ich erinnere nur an die alten
Comenfer und an unfere heutigen Süd Tyroler- und Italiener Truppen, welche bei allen r.ifcnbahn-
bauten In j^an/, luiropa zu finden finil. Ja für tlie Thatfache, dafs die Erbauung diefer liuckel-
ciuader-Bergfrieden eine mittelalterliche, gleichfam privilegirte Hau-SpeciaUtät war, dafür fpricht auch
dn tethnifcher Grund. Es gleicht nämlich ein jeder diefer Thfinne in Bezug auf Dmenfion,
technifche Ausfiihrung und angewandte technifche Hilfomittel (nodi heute erkennbar an den Kropfs
lödiern für das Verfetzen der Steine) fo zu fagen wie ein Ri dem andern.
Hiermit mag zugleich erwiefen fein, wie wichtig das Studium der Steinmetz Zcichen für die
Kunllgcfchichte ift, denn die Auihndung der Urfprungsllellc für diefe Zeichen würde die Pre-
vettiens diefer mittdalterlichen Specialitüt in der Pro&n-Baukunft erwdfen.
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Flg. 16
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Studien über Steinmetz-Zeicüen.
6. Di* AdpijUrung der Zeichen.
Manche SteinmeU-Zekhen der gothifchen und fpäteren Zeit find adjuftiit, d. h. in Wappen-
form angeordnet. Es ift lUefs, wie fchon früher hervorgehoben wurde, bis jetzt das aUdnige Kenn-
zcidtni eines Mcißcrs. Ab<^r durchaus nicht, rille MciOer/r-irhfMi find in Schilflern antjeor(hi«'t,
und die Sitte, Zeichen in Schildern anzubringen, beginnt crft im 14. Jahrhundert Bei dici'er Gele-
genheit mag bemerkt werden, daCs nach atUlutUi/chen Mittheilungen eines lebenden Hütten-
bruders das Meifterzeichen durch feine Geftaltung als folches nickt erkennbar ift; ts iß för die
mittelalterliche deut/che BmtkUHc unrichtig, wenn einxelne Autoren' die Meinung hegen ; dafe der
Lehrling ein Zeichen aus nur rccluwinki lig zufammengcfctztcn Linien, der Gefelle ein fulchcs aus
Ichielwinkeligcn Linien; der Meiitcr ein folches mit Kreislinien; der Werkmciller aber ein folches
erhielt, in d^ volle Kreife erfdieinen. Das Steinmetz-Zeidien wurde ehedem an den Betheiligten
nur eitmal vom „verfammdten Handwercke" verliehen, und swar bei der Ledigf^eekui^
zum Gefetlen; diefes Zeichen behielt der Steinmetz immerdar; er durfte es, wie es in der Hütten-
Ordnung ausdrücklich heifst, und wie wir bereits olnn pag 63 citirlen, nj> lit äitdcrn . es fei den» mit
H illen des ganzen „Handwerks." Damit foll jedoch niclil ausgcfchloffeii fein, dals die obige, bei
Mothes angeltihrte Sitte der Veränderung der Zeichen je nach der Graduining, dne erft in der
Neuzeit ü&lieke iß, wie denn überhaupt nochmab und ausdrücklich bemerkt werden mufs, dafs
viele, ja die nieiften Zeichen der Neuzeit . Iffenions-Zcichen find, welche fich die Gefellcn wohl nach
generellen Regi ln, aber n 'uhl nic/ir tnu/i jenen geomelri/chen Principien tt/äJUeu, welche die alte,
echte und gereihte IJüUcnJatzung waren.
Eine andere Adjuftining der Zekhen ift die, dafs fie in Verbindung mit Büßen dargeftellt
erfcheinen. Es ill dies l>ei den Büften de: Fall, welche auf der hohen Galerie, dem Triforium
<les I)()mes zu St. Veit in Prag ' aufgellellt lind; diefellien flellen Regenten, Regentinen, Hifchofe,
Dombau- Direcloren und Dombaumeiller vor, u. A. auch die Meilter Mathias von Arras und l'eter
Arier von Gmünd (confr. Taf. 11, Fig. 168) ; alle diefe Büften h'^en BrußfehihUr, in denen, oder
d$treh welche Oberhaupt Zeieken dargtß^ find. Weil die Zdchen des Mathias und des Peter
Steinnn fz /eichen find und alle anderen Biiflcn ähnliche Marken tragen , fo kann gefchloffen
werden, dafs diefe Laien durchwegs „Liel>haber des I lamlwerks" oder HüUen-Patrone, rcfpective
I'atroneffen, waren und dafs ihnen Zeichen in Medaillontorm verliehen wurden. Es find diefe
Prager Büften debhalb kunßge/ekicMHek yktr mehlig und ße erinnrrn nebßbei an die nock heute
unter den Jf¥eimamrem iÜfieke Sitte, dafs diefelben (oder nur die Gradunten?) bd ihrer „Arbät"
eben /eiehe Schilder umhängen.
7. Die Steimnetz-Zeiehen fittd Vorbilder för die Marken.
Wir hatten bereits Gelegenheit anzudeuten, dafs die Stdnmets- Zeichen die Vorbilder
ftir die Zeichen der Goldfchmiede, d( r Maler, der Bildhauer, I lolzfchnitzer, kurz für die Mitglieder
diverfer Gihlen und Zünfte des Miu« Udlers gcwefen finil; defsglcichen auch Vorbilder für
Familienmarken und Hausmarken des Mittelalters waren. Es läfst fich diefe Behauptung nicht
nur cukuigefchichtlich erläutern, fondem defshalb geradezu aufftdlen, wdl eine Menge folcher
Marken den Stdnmetz-Z eichen derartig ähnlidi fc;hen, dafs fie ehedem für folche gehalten wurden.
Aber (liefe Marken entbehren des echten geometrifchen Grundes, des gerechten SUinmetzgrundes
der HüUe.
■ Dr. O. MiHhfi. Illuftr. lUulexikon TU. Buid (1S681 |>.ag. ^67.
» Dr. Ugii GtHcthli-, Iki l'nKcr t>.>iii ni St. V«il, Prug 1S5S; I>r. A.ifwJirM. Der Dom n Prag, Pnc iSjH; Prof. B. Gmtifr
<|i« Kalheilnüe de« h. Veit zu i'rag, l'ra|; 1S70.
— ircauasca?*-^ —
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DIE PLUVIALE-AGRAFFEN DES TOISON-MESS-ORNATES.
Von E. Frbih. v. Sacken.
'RTrwjJSjS IIR mit der reichllcn Stickerei l>etl< < kti Mi fs Ornat des Ordens vom güldenen Vliefsc,
II bellehend aus der Cafula, drei Choi i. q. 1^:11 (\ '^jK:rmäiiteln) und zwei Leviten-Kleidern
pJmSm itt dn chef d'oeuvre der Kunftftickerei; was Vollftändtgkdt, Koftbarkdt des aufgewen-
deten Materiale«;, Rcichthum und kiinfHerifrhr Vollendung des fi^ralcn Schmuckes (es fimi
248 FiLnirenl und Volieiulimi; d<T Ti c Iinik anhrlancjt, dürfte er kaum feines Gleichen haben ' In
dem Inventare des 1 oifon-ürdenNlciialzes, welches über Auftrag des Minilters der Kaiferin M.iria
Therefia, Grafen Cobenzl in den Jahren 1759 und 1760 aufgenommen wurde und in doppelter
äufserll fauber yefchriebener Auslerli^unt; in je zwei Folio-Hiinden in der Kanzlei des Ordens
verwahrt winl, IukI iliiTi.' (.jew;iiul<r fnl^fiiik-rmarscn bcfchrirlu-n : „Art. 12) Trois cliaiti>es. um;
chasuble, iine tunique et une dalmatiqiic, dont Ii- ((hkI <tst d<: velours carmoisin, orneincnts trcs
precieux travailles ä Teguille cn soie et en or, charg< s sur toutc leur ötendue de grand nombre de
figures tres bien execut^es et au surplus garnis et om^ partout d'une fort grande quantittf de
perles, sur Ic rhaix-ron de I'une de ces trois chappes est l'image de Notre Sauveur, sur Tautre
Hmage <le la Ste. Vicri^t: et sur la troisii-me Timatje de St jcan Haptisto "
Unter i'oll 14 ilt die liefchreibung der beiden prachtvollem, in derfell>en Technik ausj;e-
führten AnUpendien gegeben. Dabei findet fich die Bemerkung: „Les trois chappes, la chasuble,
la tunique et la dalmatique annoncees k l'art 12 de m£me que les deux Paremens d'autel sont rap
portdes dans le plus ancicn Invcntaire, qu'on ait trouv»-, c'est k dirc dans celui de 1477." Au-'
dif:fer An;.^^ab^■ erhellt, tiafs der Ornat 47 Jahre nach ih r ( irnndiing des Ordens zu den Schätzen
desfelben gi^hortc. Die Frage, ob er fchon bei der ( iriindung lelblt fpeciell lur die Ordcnsleierlich
keiten gefertigt «rurde, oder erft fpäter, ift freilich dadurch nicht gelöll. Möglich, dafs die noch
vorhandenen GcM^der diejenigen fmil, welche das achte Capitel ZU Möns i, J. 1451 für die Ordcns-
Cap' lle zu Dijon anfcrtiL^rn zu lalYi n liefchlofs ' Nach tler I,ostrennun;jf der Ni(Hlerlani.l<' von
Oellerreich gelanytt.n ilie kollbaren Ciewänder mit den übriLjen Toifon - Orilens-Ge_>;en-
ftänden nach Wien, kamen dann in die kaiferlichc Schatzkammer, 1872 in die Ambrafer Sammlung.
In dem erwähnten Inventare finden fich unter Poft 13 aufgeflihrt: „3 agrafTes ou fermails
d'argent dore armoriees des armes de Roi Don Philippe I., servant pour les ^ chappes et pesant
avec leurs rhevilles sans hnirs attaches 7 marrs et 7 onres." Auch dlffc AL^rafTcn oder Monilia
find vorhanden und wcrd<:n hier im Nachliange /.u meiner kurzen Befchreibung des Mefs-Ürnalcs
un IIL Bande der MittheiUutgen (S. 113) befdirieben.
Alle drei Plu vble-Schliefseo, aus vergoldetem Silber gefertigt, find ganz gldch (Fig. 1). Sie haben
die im 15. Jahrhundert für grofse Gewandfchüefsen nicht ungewöhnliche Form, aus Püfeen oder
> Die Ixii^MiniliRlirn Hcu liivilrr <lcr k k Scliut/kninmcr Mrfs Ornat lUr dm SoldncnVIieft-Onlci». IS PhatogmpMe« ailTcM.
vom k. k ö^rKich. Mnlcvni iUr KaniA vnd Iniiailnci Wien 1864*
1 tttigttittrg, Hioloire de Kordra d« !• TowM d'or, p. 34.
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Die Pluviale-Aürai'KEN des Toisox-Messorxates.
119
Krcis-Segmenien conftruirt, oben und unten zugefpitzt. Die Höhe einer jeden beträj^ 19, die Breite
15 Cm. In der Mitte befindet fich ein Wappcnfchild, 4 Cm. hoch, 3 5 Cm. breit, von der einfachen,
im 15. imd 16. Jahrhundert beliebten Form, unten abgerundet (fogenannter halbrunder Schild),
bedeckt von dem grofsen, 5 Cm. breiten Herzogshut. Der quadrirte mit Herzfchild verfehene
Schild zeigt folgende Wappen in ihren Farben, die aus leuchtendem Email beliehen: In 1 den
nibernen Balken in Roth (fogenannten Bindenfchild) des Krzherzogthums Oefterreich, in 2 das
Wappen der neuen Herzoge von Burgund, das mit goldenen Lilien befäete blaue Feld mit roth
und lilbern geftickter Bordüre, welches bekanntlich von den franzöfifchen l-'ürften als Herzogen
von Burgund dem alten Wappen hinzugefügt wurde, in 3 das altburgundifche Wappen, den von
Gold und Blau fünfmal fchräggetheiltcn Schild, in 4 den goldenen Löwen in Schwarz von Brabanti
der Herzfchild hat in Gold den fchwarzcn Lüwcn von Flandern. Um den Schild hängt die Kette
des Toifon-Ordens mit verfchlungenen Feuerllählen ; von den Steinen fpriihen roth emaillirte
Funken an den Schild; daran das fchün gearbeitete Vliefs,
Der Herzogshut hat eine purpurne Mütze mit Spangen, der Hermelinbefatz ift durch weifses
jreriffeltes Silber angedeutet, darauf fieben erhoben cifelirte Schwänzchen, die Spitzen des Stulpes
find mit vergoldeten Stäben eingefafst; der von vorn nach rückwärts laufende Bogen ift mit fechs
Krappen gothifchen Styles befetzt, auf der Spitze der Reichsapfel.
Als Wappenhälter fungiren zwei prachtvoll gearbeitete Löwen aus vergoldetem Silber,
mit eingefchlagenen Schweifen, jeder 8 5 Cm. hoch, die Köpfe mit reichen Mähnen und die Füfse
faft vollrund gearbeitet, die Leiber zur Hälfte plalVifch vortretend, der eine erfcheint ganz im Profil,
der andere hat den Kopf etwas dem Befchauer zugewendet. Sie zeigen ein glückliches Gemifch
von lebensvollem Realismus und heraldifcher Stylifirung, find vortrefHich und forgfältig durch-
}4^eführt, von grofser Wirkung.
VlI. N F. 18
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E. V. Sacken. Die Pluviale-Agraffek des Toisok-Messoknates.
Die Umraliiiunig des ;^anzen \\'a])penl>iKlcs Ix-di-ht aus einer '^ewuiKlcncn Schnur aul
einer im Trcinolir-Stich verzierten Leirte, beiderfeits Huiilkelilcn, im Innern nucii em gcllrichelter
Wulft. Auf der RUckfdte der fchweren Agraffen befinden fich die aufgelötheten Chamiere, durdi
welche nebft den correfpondirenden Stücken an den Gewändern die Sdiliefsbolzen gefdioben
wurden
Dam auf den Agraflen dargeilelltc Wappen führte nur Maximilian's Sohn l'hilipp 1. ab
vierter Souverain des Ordens bis zum Jahre 1504. Maximilian, der niur in Vertretung feiner
Gemalilin Maria von Burgund Chef des Ordens war und nur zwei Capitel, das 13. des Ordens uffi
und das 14. 1481 hielt, führte, bevor er römifch« r K-niig war, ein Wappen, in dem auch Alt-Oefler-
reich, Steiermark, Kärnten, Krain, I \ rul und Linihur,^' erfcheincn. Als l'hilipp im Jahre 1504 König
vcm Caliilien wurde, fügte erCallilien, Leon, Aragonien und Sicilien dem Wappen hinzu. ' Sein erl\es
Capitel, das 15. des Ordens, hielt er zu Mechdn den 24. Mai 1491; Tags vorher wurde das Orda»*
feft, das 33., in der Kirche St. Rombaat durch ein folennes Hochamt gelieiert. In dieJe Zeit oder
wenige Jahre fpäter nnifs die .Anfertiiiiin;,,' der Agraflen (allen. Ohne Zweifel waren bei den Vesper-
mänlehi ältere Schliefsen vorhanden, denn diefe hätten fonft nicht gebraucht werden können. Was
mit ihnen gefchah und warum fie durch neue erfetzt wurden, vermag ich nicht anzugeben; fie
mögen wohl fchön gewefen fein, aber auch die neuen in Gold und Farbe leuditenden Mooilia
trugen nicht wenig zur blendenden Pracht der Kirchengewlnder des VBeft-Ordens bei
I Rtißtnt'trg a. a. O 530. 534 Au.li iiicli lU-iu uiii rchfiacn HislilDren ausge(Utteten bandfdiriftUohMt Um de l*0irdic4* h
TeilOB d'ot, dai von dtr Oriindung det Orden» bi> lam aj. nad iMiU« Ctpit«! im Jthri 1559 reicht.
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VI.
BERICHT
dtr k. k. Cemtral-ComM^fioH für Erforfekwi^ und Erktdlmtg Ar KuMß- tmd h^ori/ektn. Dmiik-
maU uhr ihr* Tkättgktif im Jährt 1880.
ßJR|\S(.HI.Ii:SSi;M) an den V. Herichl dk-fer
ffiKn Commiffion über ihr Wirken, der mit Ende
HBUi 1879 der OcfTentUchkeit Übergeben wurde,
erftattet dieTelbe mit i^egenwärtiger Zufammenltenung
Bericht über ihre Thiitigket während des eben abge*
laufcnen Jahres 1880.
Die Ziifainmcnfctxiin^,' iler Coininif(Rni änderte
fich fcithcr nur in fo weit, als aus iicrfclbcn das bls-
her^e Mitglied Ür Franz Kür/chner in Folge lang-
wieriger fchwercr Krankheit ausfchied.
Der Mit^iiedcrHand war demnach folgendu: >
äxe. Dr. To/tph AUxmder Frak. v. HOfrrt,
k. k. Geh. Rath, als Präfident; ferner
Bfrgmiinn Hermann. Ai clittekt , Ohi-i -Kaurath im
Minifteriuni des Innern, als N'crtrcter diefes Mini-
Zeriums ; w icderbeftättgt onit M. B.ddo. 12. M&rs
1880, Z. 1911;
C«m«fi»a V. 5a» Vittorir Albert, Kitler. Kgs. K.;
wiederbeftätigt mit M. E. ddo. 8. December 1878,
Z. 19040;
/v/y0'r/ Heinrich. Freih. v.. Ober-Baurath. k. k. Prof. an
der technifchcn ilochfchulc in Wien; wieder-
beftätigt mit M. E. ddo. 8. December 1878,
Z. 19040;
Uati/er Alois, Ariliitekt, l'rof. an der Vorbereitunjjs-
Ichule der Kiinitgcwcrbcfchule des k. k. öfterr.
Mufctimsi wicderbeftätigt mit M. E. ddo. 8. De*
cember 1878. Z. 19040;
KtHHer Friedr, Fh. Dr.. erfter Cuftos der Mttnz- und
Medaillen -Sammlung; des .Allerhochdcn Kaifcr
haufes; wiedcrbcft.itij^It mit M K. ddo. 8 Deceni-
Kitin Johann, I liltorienmalcr, k. k. l'rofclTor; wieder
betätigt mit M. E. ddo. 8. December 1878.
Z. 19040;
i^iufberger Ferdinand, k. k. DireAor und Prof. an der
Kuni^ewerberchule des oflcrr. Mufeums; berufen
mitM. E. ddo. 17. September 1877, Z. I1630;
Much Mathias. J Di ; berufen mit M. E. ddo. 8. Juni
1877, Z. 19339 c\ 1876:
SucktH F.d. Freili. \ , R^'s. R, l'h. IJr . iJircrtor der
Antiken- und Münz. Sammlungen des. AUerhochllcn
Kaiferhaules , %v iederbeftät%t mit M. K. ddo.
8. December 1878. Z. 19040;
Scluflag Franz, k. k. Cuftos der KupferlUch-Sammlung
des Allcrhochden Kaircrhanfes; berufen mit M.
E. ddo. 17. September 1877, Z. 11630 ;
Schmidt Friedrich. Ohi r-IS.mrath, Dombaumeillcr iiiul
k. k. ProfelTor; wicderbeflntigt mit M. K. ddo.
8. December 1878, Z. 19040;
• Du tumm 4« ItaniAMt la M aea «■mIbcb Mhflllt4«tit 4«r Cm-
■iin)«n •HfltetWii ( t. a.
vn. M. K.
Sichel I heodur, l'h. Dr., k. k. Hofrath, Univerfitats-
prnfclTor; wicdeibeftätigt mit M. E. ddo. 8. De-
cember 1878, Z. 19040;
Trenkwatd Jofef Math., k. k. Profeflbr an der Akademie
der bildenden Ktinlle ; berufen mit H. E. ddo.
17. .September 1S77, Z. I1630;
Winter ('ri!|\av, Dr , Hof Coticipill Im k k Haus-,
Hol- untl .Staats Archiv; berufen mit M K. ddo.
17 September 1877, Z. 11630;
Ze^sberg Heinrich, Ritter v., Ph. Dr., k. k. Univerfitats-
profeflbr; wiederbeftätigt mit H. E. ddo. 8. De-
cember 1878, Z. 19040;
ab Mitpriiedern.
Die ciii/.i'hu-n t'omiti^-s l'et/teii l'icii au< fol^'en<len
Herren zufanmien:
Das Kcdaflions-Comite aus den Herren Hauftr,
Sacken und Zeifsberg.
Das Budget-Comit^ aus den Herren Btrgmamt,
Camufina und Harn/er. Die Caßafoontrirungen be-
forgten die Herren Cameßna und Hau/tr.
Das Comit6 zur Ucberwachung der Reftaurirung
von .ilten Genuilden aus den Herren CämtfitHt, KitW,
Laufhcifr,!-^ Sacken iinii Trenktvald.
Das Coniit«: in Anjjelejjenheit der Kr^ielunj; einer
Slaats-Gcfct/gcbung zum Schutze der Denkmale aus
den Herren Hau/er. Kenner und Sickel.
Das Cnmtte in Angelegenheit der Abfafliuig einer
Kunft-Topoj^raphie der im Reichsrathe vertretenen
I ander <les ollerrcirhifchen Kaifcrftaatcs bildete fich
aus iiei> Heilen Ktitnir, l.mil, Saikin, SJuiiai^ und
Winter
Wahrend des vergangenen Jahres traten die Mit-
glieder ZU 33 Sitzungen zufammen, darunter 8 Pleaar-
fitnngen und 24 Sedlionsfitsungen, abgefehen von
den aahlrdchen Sitningen der elnselnen Comit^.
Wie bisher hatten auch im Jahre 1880 die meiden
Verhandlungen der Plenarverfammlungen den Zweck,
die Beratlninj;srefultate der .Spccial-Comites entgegen-
zunehmen, diefelbcn zu jirüfen un<! darüber zu be-
lehliefsen, liber die Crcirnnf^ xon ( onfervatorsftellen,
über die Hefetzun^svorfchlaj^'e fchliiffig zu werden,
Correfpondenten zu c-rncnncn, Finanz- und Publica-
tions - Angelegenheiten zu erledigen, endlich über
grjSfsere Einleitungen und Maafsnahmen zu befdilielsen,
infofcrn dadurch grofsere Summen in Anfpruch ge-
nommen werden follten.
Xielu feiten ergaben lieh AnladV Anj^clcgen-
lieiten einzelner .Sertiunen Halt in diefen ilirer Dring-
lichkeit oder Wichttj^keil wegen in den Plenarver-
fammlungen zu verhandeln. Bisweilen wurden Be-
fchUlflc der einzelnen Sektionen noch überdies in
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i
den ricnarx i rf;imiiiliiiit;i-ii Ik i.iiIu ii, um cl\ii(.li il.is
Gewicht des Volums iliefer die Wichtitjkcit fiilch<T
Angelegenheiten zu bezeichnen. Wahrend der Studien-
ferieii wurden die wichtigen Angelegenheiten durch
das Präfidium erledigt, (;egcn nachträgliche Mitthei-
hing an das Plenum oder an die betreffende Seftion.
Die I.illcii der t"onfci\atr>rcn '.viirilcn in .ius;4ic-
bij^er Weife crfj.mzt. fo dafs nicht nur fall alle als
wiinfchenswerth erkannten Confervatursllellen befct^t
lind, fondern auch noch einige ncucrcirtc Stellen
der I. Scflton sur Befetzung gelan^^ten. Eine weitere
Veränderung trat infofem ein, als die bisherigen zwei
Confervatorsbeztrke der Steiermark fiir die I. SeAfon
vereint wurden. Die im Laufe des ver^janj^cnen Jahres
eiiij^etrctenen weiteren Acnder\inj,'en in den Confer-
\ atorsllellcii er^al)en lieh tlieils durch lodesfaile.
theils durch Rücktritte. Su refi^nirtc Pfarrer l-'ranz
Danes zu Pcruc als Confcrvator für Angelegenheiten
II. SeAion im Saazer Kreife. Der verdicnftvolle Con-
fcrvator Anton Ritter v. GaUei^Uin iH am lo. Oktober,
der nicht minder ftrebfame Confcrvator Anton Mahrk
am 15. Oftober 1880 geftorben.
Mit Ende des Jahres 1880 waren foit;<'niie (Ton-
Irrvatorcii, /um Theile unter ausdrücklicher weiterer
Vcrl.ingerun^ dlefes Ehrenamtes auf die fiinf folgen-
den Jahre befleüt :
/. Oeflerrtick unter der Hhhs.
BöhmConfVanttn, Edt. v., Archivar im k. k. Haus-.Hof^
und Staats Archiv. ;Fiir\Vien III Seflinii.
liungcl Adalbert, Stifts.irchivar und U'aldmeillcr im
Stifte Göttweig ;I-ur O. W . W. I, und hinfichtlich
Nieder-Oeflcrreicli.s aufscr Wien III.)
Fric!i Gottfried, Gymn. Prof. in Seitenftetten. (FUr
O. W. W. n.)
Käufer Aloii^ Architekt und Prot an der Gewerbe-
feciale des k. k. Mvfeums. (Ffir Wien U.)
Kenner Friedrich. Ph. Dr. (FQr Wien I.)
Much Mathias, Dr. (Fiir O. u. U M, B. I,,
Rosner Karl, n. i>. L. Inf^enicur in Krems. Hef. d.
^UX. Vcr<i. K im d. K l. l-iir () M. IV II
.Sacket) Kduard, Freih. v. iFur U. W. W. I. und \\.)
Widter Anton, Realitäten - BeflUer m Wien. (Fitr U.
M. B. Il.i
Otßerreick oh der Lnns.
Czerny .\lbiii, Chorherr und Hibltothekar in Sl-
I'lcirian, illl.'i
KdlJi Jiifcph V., l'rivat in Linz-l'rfahr. 'Für Uber-
Oellerreich I.)
Wimmer Florian, Stifts-Capitular von Krcnumiinflcr,
derzeit Pfarrer in Pfiutkirchen. (U. rechts der
Donau.)
Schirmer Otto, Dombau-Architekt in Linz. (11. fiir Linz
und links der Donau.)
Weffikcn Joleph, .\rchitckt in Salzburg. iII.)
Richter Eduard, Gymn. Prof. in Salzburg. (1. und IB.)
4.. Steiermutrk.
Graus Johann, Weltprieller, Oocent Pur Kunftgc-
fchichtc am fiirAbifchoflichcn Diucefan Seminar
in Griitz, (fl. (Ur Ober-Steiermark.)
i ,urchiii-Kl)enj;ieulh Arnuid. Kit. v . J. Dr.. l.'ni\' Prof.
in Gratz. (II. für Unter Steiermark i
l'ichler Friedrich, Ph. Dr.j^Univ. Prof.. Vurlland des
Münz- und Antiken-Cabincts am Joanneum in
(Iratz. [\.\
Zahn Jofcph v„ Prof. und Landesarchivar in Gratz. 'flfii
/. Kumten.
Lebinger I'. Norbert, Benetl. Ord. Pr. von Sl. Paul
Gymn. Prof. in Klagenfurt (III.)
Stipperger Ado^h, Architekt in Klagenfurt. (II.)
6. Kram.
DelVhiranij Karl. Cnflos des Muleunis in Lalbacll
Mil;liod des kraiiier Lantles.iiisIchulTrs, Ritter
der . Ii' Kr, III i;i il.)
Lul'chin Arnold, Dr., Kit. v. tbcngrcutli, Univ. I'rui. in
Grütz. (lU.)
Alz Kart, Priefter, Bencficiat in Terlan. (II. für die
Diöcefe Trient.)
Jenny Samuel. Dr., Fabriksbef. in Hard.(l., U. Ibr Vor-
arlberg.)
Lodron-Laterano, Graf, in Trient. (I. f&r die Diocelie
Trient.)
Orgler Flavian, Franc. Ord, l'r., Gymn l'rof in Hall
(I., U. für den Anthcil der Salzburgcr Dioccfc und
I. der Brixner Diöcefe.)
Schimher David, kaif. K ., Dr.. Archivar in Innsbruck
(II. für die Diocefc Hrixen. überdies III. für Tyrol
und Vorarlberg.)
S. Kußenlemd.
Bizzarro Paul v., Dr., Advocat in Görz. (1. für Gorz und
Gradisea.)
Coronini-Cronberg-Paravic Franz. Gf., k. k. Geheim.
Rath und Kam., k. k. Oberd a D,. Landes-Haupt-
mann in Gnrz 11 fiir (inr/ und (Jradisca
Mortis .Attilio, Dr,. Bibliothekar in I rielL jUl, lut da>
Küflenland
Kloilic Anton, Kit. v. Sablado^ki, L. Schuhnfp. in
TrielL Uit. d. cif. Kr. III. Cl. ^1. Rnr Iftrien mit
Ausnahme von Trieft und Pola.)
Pervanoglu Peter, Realitütenbefitzer m Trieft. (L (iir
tlie Stadt Trieft und ihr Gebiet.)
Ki^'hetti Joh . Dr., .\rchilekt in Triert in. für die Stadt
Triell und für Iftrien mit .Xii'^nahii-ie von I'ola
Ki/.zi Nicolaus, Ingenieur in I'ola. ^1. und 11. für da>
Gebiet von Pola.)
g. Dalmatien.
Alacevic Joleph, k. k. Landesger. Rath in Spalato. vlU-
für den ehem. Kreis Spalato)
Bianchi Karl, Fr, r.iv.ilicre. Domherr in Zara. Kit- d.
Fr Jof (Jrd III für <!i n < heiTi Kreis Zara )
Berlic l'ranz, (ijnm. i'rol \^■^^ BeiirksfchuI-lnfpeÄOT.
in Zara. ^1. für den ehem. Kreis Zara '
Glavtni^ Michael, Bef d. gid. V'erd. Kr. ,m. d Kr
GynuL Dir. und Muf. Dir. in Spalato. (I. für Dal-
matten mit Ausnahme des ehem. Kreifes Zara
II. für den ehem. Kreis Spalato )
Kaznaci«^ Joh. Aug., Dr. Med., Spitalsdire^lor in
Ragufa. (II., m. (iir den ehem. Kreis Ragufa.)
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III
Smirid Johann, Kealfcli. i'rul. in Zara. ^11. dir den clicui.
Kreis Zara.)
lO. livhtHlH.
Haum All ton. Architekt in Frag. (II. fiir den ehem. Bum^
lauer Krets und prov. fiir den ehem. Saaxer Kreis.)
Bencs Franz Jofcph, gräflich HarrachTcher Caflier,
Curtos des vaterländifchen Miif. in l'rag. (II. fiir
den clieiii. l'r,it;cr imd Cislriiicr Kreis. j
Bcftjcr Stephan, J. Dr., GruiVynindbeAlzer in l'ra^.
il. für die ehem. Kreife l.citmeritz und Saaz.)
Ponibrovsky Raoul, Rit. v., Giitsbefitzer in Kamen. (II.
ftir den ehem. rabe)rcr Kreis.)
Gindely Anton, Ph. Dr., Univ. Prof., L. Archivar von
Böhmen in l'raj;. (III. Dir Böhmen.)
Grufs Job., Dir dl s i '.i « Mufeums in Leltmerits.
ill. fiir den cIiliu. l.Liiiiu rit/.er Kreis.)
Hemiatin Karl, Ob. l-'iii K i I' in. Hez. Dir. in Kger. (II.
für den ehem. ligerer Kreis. i
llraSe Johann C, Uezirksfchul-Infpcflor in Neuftadt
a. d. Mettau. (U. fiir den ehem. Kön^rätzer
Kreis und 1. für die ehem. Kreife KöniggrStz.
Chrudim und Caslau.>
Jiclnsky Karl, J. Dr., gräflich (.crnin'fcher Oberamt
mannS'Stcllvcrtreter in Neuhaus. |I1. für den eliem.
Pifeker und Budwcifer Kreis und I. fiir die ehcm,
Kreife Hudwcis und Tabor.i
I.iifsner Moriü, jiib. k. k. Stattiialtcrcirath in Prag.
[I. für den ehern I'rayer Kreis.)
.Vlocker Jofeph, Dombaiuneiller in I'ri^. ill. fiir die
Stadt Prag.)
Schmoranz Franz. Bef d. gid. Verd. K. ;m. d. K.), Bau-
nieiltcr in Chrudim II. für den ehem. Chnidimer
Kreis, i
Schneider Ludwig, Dir. der Zuckerfabrik in Jii in.
(I. fiir die ehem. Kreife Jicin und Bunzlau.)
Schwcrdtncr Viflur, Fachvorlland an der Staats-
(jcu erbcfchule in Pilfcn (II. fiir den Pilsner Kren
und I. Air die cliem. Kreife Eger, Pafen und Pifek.)
//. Mähr (II.
D'KIvert ChriHiaii, Kit, v.. k. k liofrath III. tiir die
.Stadt Brünn.
I>udik Beda, Kgs. K., Ph. Dr., L. IMoriograph von
Mähren, in Brünn. (ÜI. fiir Mähren mit Ausnahme
von Brttim.)
Prokop Alraft, Prof. an der k. k. tecfan. Hochfchuie
in Brünn. (II. fiir die Olmützer Krzdioccfc )
Sterz Karl. Rcalfchul-Prof. in Znaim. (II. für den Znai-
nicr Kreis ;
Trapp Moriz, ('uflos am Muf in Brünn, il. für die .Mark-
L;iaffciiaft .Mähren; ferner für die II Sei'lion fiir
die Hrünncr Diöcefe, den Znaimer Kreis ausge-
nommen.)
ta. St&UfitK.
Kürfchner Göttlich. Dr., (Jymn. Prof inTnippau. III )
l'fter .\iUon. k. k .''•chulrath, Direclor der Lchrerbil-
ilun^;s Aiiflalt in 'I cfchen. il.)
I'rokop Albin, Bauverwaltcr in l efchcn. (11,)
Gahsien.
Cwiklmski Lud.. Dr., Univ. Prof. in Lemberg. (L Oft-
gaUzien.)
D/.iedijs/ycki .\clj|b., Graf. ^11. fiir Olli^alizicu.)
J'.epkows'ki j<>fe|>li v., Unhr. Prof. in Krakau. (L und II.
für Well^alizien.l
l.iske I-'ranz Xav., l'h. Dr., Univ. l'rof in Lemberg
(III. fiir das polnifche Archivwefen in Oftgalizien.)
Pietruaxewicz Anton. Domcuftos des gr. kath. Metro-
politan ■ Domcapitels in Lemberg. (III. fiir das
ruthenifchc .Archivwefen in Oftgalizien.'i
Szujski Jofcph, rii Dr . Univ. l'rof u. Secr, d. .Ak d
WilT. in Krakau. ^111. für den weiliichen Thcil von
Galizien.)
14. Buituma.
Gutter Jofeph, penf Hauptmann in Sereth il.)
Ifopeskul Demeter, Dir. der Lehrerbildungs-Anfiah in
Csemowitz. (ULI
Laizner Jofeph, Dir. der Staats-Gcwerbefchule in
Cternowitz. (II.)
Mit Sclilufs des Jahres 1880 ftanden mit der Cen-
tral-Commiffion nachftebendc Correipondenten in Ver-
bindung:
/. Oeflerreich unter dtr hnns.
Birk Krnrt, Rit v , Dr , Hofrath und Vorftand der k k
Hofbibliothek in Wien.
Exner W. Fr., Kgs. R., Prof an der llochfclude für
Bodencultur in Wien.
Falke Jakob Fr. L., Kit. v., k. k. Reg. Rath, Vice-
Dir. des k. k. öfterr. Mufeums Mr Kunft und
Indurtric in Wien.
Ilartiiianii v. Frao/.eiisluiiu I inll. Kdl., l'l). Dr.. Ciiftos
des Münz- und .Antiken t-.ibincls in Wien.
Illavka Jofcph, Bau-K., Stadl liaiiineiller und Archi-
tekt in Wien.
Jaoaufchek Leopold, Ord. Pr., Capitular des Stifte»
Zwetd
Janku Job., Privat.
Ilg Albert, Ph. Dr., Cufios der kunfthift. Sammlungen
des AUerh. Kaifcrhaufcs in Wien
Kanitz F., Ethnograph, Dir. R. des urient. Miifciun-
in Wien. Kit d. Fr, Jof. Or<l.
Kerfchbaumer Anton, Th. Dr., Khrendomhcrr, Dechant
und Stadtpfarrer in Krems.
Kluge Benedia, Cift.-Ord. Pr.. Pfarrer in Wiirllach.
Lippert Jofeph, Kit. v. Grauberg, Rit. d. df. Kr. III. Ct.,
Architekt in Wien.
Mayer Anton Dr., .Secrct.ir de» n. o. Landeskunde-
Vereines in \\ iciK
Ncumann Wilhelm, l'h. Dr., Hciligenkreuzer Stifts-
capitular, Univ. Prof in Wien.
Ncwald Johann, gcwefencr Dir. der beftandenen Ford-
Akademie zu Mariabrunn.
Riewel Hennaun, Rit. v., Architekt und Prof. an der
Bau- und MaTciiineiifcliule in Wien.
Rosner Friedrich, Rit. v., k. k. Hptm. im Genieftabe
in Wien.
Rziha I raiiz, k. k. l'rof am l'nU tci hc.iumi ;ii Wien.
Scmbcra .Alois, Rgs. R., Lehrer der bohin. Sprache
und Literatur an der Univerfität in Wien.
Wanek Johann, Pfarrer in Lichtenwotb.
Wdls Karl. Archivs- und Bibliotheks-Dir. der Stadt
Wien.
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IV
Of/i fr reich oh der Emhs.
.\i Mori/', Ober l'oftrath und Ober-Foftdir. in Linz.
NhiluiLi Alpiioiis. I'rui'. an der k. k. Lehrerbildungs-
Anllalt in Linz,
überleitner Franz, Pfarrer in St. I'ankratz.
Stapf Jofcph, IJeiipath in I lalinadt.
3. Salshurg
Sitte Camillo, Dir. der Staats- Gewerbefchiilc in Salz-
burg.
4. Sukrmwk.
Beckh-Widnumfletter Leopold v., k, k. Hauptmann in
Marburgf.
I-'clicctti V Licbcnfcls Moriz. p. Hptm. in Grfttz.
Frank Alfred, Kit. v., Major in Gratz.
Gaupmann Rudolph,Prof. am landfchaftl. Real-Gymn.
in Pettau.
Grofs Hans, Dr., k. k. Gcrichtsadjunfl in Grätz.
Grober PhiUpp, Beneficiat in Straft bei Spielfeld.
Hofrichter Jofeph Karl, Notar in Windifch^rätx.
Hönifch Johann v.. M. Dr., Ober-Stabsarst in Grätz.
Ilwof Franz, Dr., Oberrealfchul-Direftor in Grätz.
Lau^il Karl. Dir. der k. k. Staats •Gewerbefchule in
Grntz,
Liebich juliann. Ob. Ing. in Liewn. Bef. d. gold. Verd.
Kr. (m. d. Kr.)
Mayer Franz, Dr., Prot an der landfchaftl Ob. Real-
fcbule in Giätz.
Meixner Anton, Beneficiat zu St Leonhard in Ga-
bcrsdorf
Orozen lj,'!iaz, iJonili. in Marburj.;.
rctfclinig Hans, p Prof in Gr.itz.
l'ichl V. Gamfenfels Karl. Kit., (iul.sbei. in Kjjjjcnwald
bei Kadlersburg,
Raifp Ferdinand. Privatbeamter in Pettau.
RoiTegger Ruprecht . Pfarrer ni Feiftritz bei Peggau.
Schiagg Ignaz, Bez. Richter in Obdach.
Toscani Johann, Berggefchworner zu Cilli.
Watika Karl. k. k. Ob. big. in Grätz.
5. Kärnten.
Rlumfeld Leopold, Edl. v., p. L. Ger. R. in Spital.
Krafsnigy Job., Gyinn. Dir. in Villach.
Lcvitfchnigg Bartholomiiiu, Ph. Dr., Dechant im«l
Plärrer in Hermagor.
I.cx Gabriel, I'farrcr zu .St. I'cti.T im Hol/.
Moro Ma.x, Kit. v., V'orÜand <lc.>> kamtn. Gcrchichl.s-
vcrcincs und I'abriksbcf. in V'iktring.
Kainer Jofeph, Gutsbef. in St. Veit.
Kaupl Johann, Domh. in Klagenfurt.
Raufcher Friedrich, Gutsbef. in Klageniurt.
Raufcber Jobann, Dechant und Pbrrer in Gork.
Reiner Johann, Oberrealfchul-I'rof. in Klagenfurt
ScheUander Georg, Domh. in Klagenfurt.
SchroU Beda, Ben. Ord. Pr. in St. Faul.
6. Tynl.
Haruflfaldi I.uigi Antonio, Dr., in Riva.
Dahlke Gotthilf, Kunftfcbriftaellcr in Gries bei Bozen.
GiovaneW Ferdinand. Frefh. v., zu Schlofs Hnrtenberg
bei Bozen.
Hellweger l- ran/., I lilloriennialer in Innsbruck.
KaltcncKtjcr I crdinand, kaif. Rath, emerit. Ak. Profit
Schlofs l'alaiis.
Neeb l'hilipp, l'orllmeillcr in Uozen.
Nordio Job.. Leiter der k. k. Fachfchulc (Ür Marmor
Induftrie in Trieitt.
Pcacofta Cyprian, Caplan ip Ebrenburg.
Sardagna Michacle v.. Vorft. des ftädt. Muf in Tricnt.
.Sti|i;)l<.r juliann, I !ufi-a| il.tti in Hrixcn
Zani lla, Don Ghnaiiiii Hattilla, Caplan in Irient.
y.mi^'süii Igiiaz, rh \h .. Univ. Prof, in Innsbnick.
Zingcrlc Jofeph, Domh. in I ricnt.
7. Krain.
CodelU Anton, Kreih. v., penf. Gubemiairecretür in
Laibach.
LeinmUller Jofeph, Ob. Inj^. m Kudolphswurth.
8. Küfieniamd.
.Majonica Heinr., Gynm. Prof. in Gürz.
Schräm Hermann. Gendarmcric Rittmeiller in Pola.
p. Dalmatien.
Bajamonti Anton, Dr., Landtag.«- und Keichsrath»-
Abg., Bgrmftr. in Spalato Kit d eif Kr. IlL CT
Barbiert Stephan, Hcz. Hptm. in Benkovaz.
Danilo Johann, Weltpr. in Zara, Rit. d. Fr. Jof. Ord
Diana l'aul, Tfarrer in Salona.
Dojme Peter, Nobile de, l'odcftä in Liffa.
Gabric Clemens, Gcmeindefecr. in Metcovich.
Inchiollri Anton, In^;. in Spalato.
Marcocchia Gcory, Ing. in Spalato
Malchtk Alois, kais. K., I ülfs.imtcr-l )ir dor Statth. in
/ara.
Sundccic tjLor^. ( ittncindcffcr zu Kitl.in <•,
Zanchi Franz \- , .--t.iHh V. . Hcz Hptm. 111 Spalato.
Bit. d. eif. Kr. HI. Li , Comth. d. papiU. Gr. Ord.
/o. Bihmen.
ßiermann Gottlieb, Dr., Dir. am Klcinfcitner Ober-
Gymn. in I'raj^.
Koos-Waldek l'ranz. Gf., K;»n>., HerrfLliaftsbclit/er in
WolTelitz.
Cori Joh. Ncp , penf. Mil. Ffarrcr in Neuhaus.
Dancs Franz,, Dechant und i'farrcr zu Peruc bei Laun.
Fafliel Jof. Timotheus, Gymn Direktor in Komotau.
Frind Anton. Bifchof zu Leitmeritz, Rit. d. Fr. Jof.-Ord
If.njck Karl, Cnnfift. R.. Dechant in Taus.
Kittel Eduard. Dir. der I.chrcrbildungs-Anitalt und
Bez. Schulinfp. in Kgor.
Kralcrt F'ranz, M. Dr.. Bur|;crm. in Pil[jram.
Kropf Emil, .Vrchitekt und ProfelTor in iWen.
Ludikar AuguA, Secretär der Bezirksvertretung zu
Strakoolc.
lܣak P. Wenid, Real- und Hauptfchul-Dircaor in
Klattau.
Rufs Viflor Wilhelm. Dr., Rdcbsraths>Abg. u. Gutsbef.
in -Schon-l'ricfcn.
Siegel Johann, Stadtbau-Amtmann in Eger
Stulik I-'ranz. Bürger und Handelsmann in Hudweis.
WaldlUin Wartenbeig, Graf Emft Kari, Kümmerer in
Siählau.
Weber Wenzel, Dechant In Hohenelbe, Rit. d. Fr.
Jof. Ord.
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V
Weber Juhani), Uomhcrr in Königgrilto.
Zach Geofg. Oborreairchul-Direaor in Kuttenberg.
//. Mäkre»,
UmlaulTKarl. L. Ger. R u Kcz. Rkhter in Proünitx.
/-'. Gtilisien.
l'upicl Paul. K. V., üutsbcf. in Krakau.
Pawlo\vic7. Kduard. Cuftoft am OlTolinsIcifchen Inftttutc
in Lemberg.
Kogawski Karl, R. v., (lut.sbcf.
Scluieidcr Aaton, Literat in Lemiierg.
Stadnield Kaftmir, Gf.. p. Stattlt R. in Lemberg.
Stupnicki-Saturnus Joliann, Rh. v., gr.«kath. Rirdtof
von Przemyil.
Zawadiici Ladiskt«!» Rit. v., in Lemberg.
tj. Ungarn und Nebenlänäer,
Cipariu Timotheus, Donwropft in Blafendor^
Csergheö G^n v., k. k. Hptinn. a. D. in Fenye<t-Litke.
Dimic Theophil, Bez. Schulinfp. in Mitrovii .
Drahotuszky Franz, E. Can. und l'r.ificl des bifch
Waifenhaiifes zu .Sillcin.
l'.llcnbogcn Jofeph. l'rof. an der Ob. Kcaifcluilc in
Prefsburg.
Fogarafy de (iycryyt)-.Szcnt-Miklös Michael. Geh. K.,
Bifchof zu Karlsburg.
Gliubich Simon, Cuftos des archüologifchen Mus. in
Agram.
Ciniir Zacharias, Schulinfpeflor in Szejjcdin.
llcns/.lmann Kmerich, I)r , k. K.. Prof. der Kuiill-
yefchichle an der l'niv )ii Hiulap'. l!.
Ilii' Lucas, ConfilL K. u. l'l'arrcr in Mackovac.
Il^olx i Stummer .Arnold s ., Bifchof in Neufohl.
I^ukuljevic-Sakcinski Johann v., Obergcfpan in Agram,
aiiko Emerich, GC, Gk R. in Peft.
IHyakdmky Viftor, Prof. an der Ob. Realfchule in
Kafcbau.
Paar Ivan, grSfl. Ssfoh^rfcher Arciiivar in Oeden>
bürg.
Kciiyenberi;er Ludwij;, Gyinn Prof. iti Hei niannftadt.
Römer Florian, Dr., kun. R., Abt von januli, C aiiKiil-
cus I, ritu.s zu Grol'sw ardein.
ÜibaUii Stephan, Kit. v., k. V. Oberll in Mitrovtc.
Storno Frant, Arclntdct in Oedenberg.
Torma Karl v., Ob. Gerpan, Gotsbef. zu Csicso-
Kcrcsztur.
Vukovic liOchael, k. k. Major.
/y. luisnieii und Hfr:t'gt>-u'inti.
Duiö Jacob. Rit. d. Fr. Jof. Ord., kati». Pfarrer in
Travnik.
MüUer Heinrich, k. k. Viceconful in Plev^e.
Nedi^ Martin, Ex • Provinciat des Pranziskanerordens
in Diakova.
Zubac P. Auguüin. k.ith I'fari er in (iraduici.
Grucbcr Bernhard, emer. Profcflbr in Schwabing bei
HOnchen.
Im Laufe des Jahres 1880 ftarb Correfpondent
Karl ffaas. chcmalitjcr fteierifcher Landes- Archiiolog,
der lieh um die Autnahmen fteierifcher Denkmale fehr
verijlienftlich gemacht hatte.
Verhandlungen der PlenarverüMnmlungen.
Uebcr Aufforderung des k. k. Unterrichts-Mini-
fteriums bcrieth die Verfammlung den Voranfchiag
der Ccntral-Commirrion fiir das Jahr t88f und be-
fclir.iiiktc ficli im Hiulilicke auf die (iebote ikr S])ar-
tanikeit im .Staatshaushalte aul die Kitte tler BciaiTun^;
dcrfelben Paufchaldotatiun wie bisher, l'erncr nahm
die Commiffion die Mittheilung desfclben Minifteriums
äber die verfalTungsmafsig gewahrte Dotation pro 1880
xur Kenntnifs und befchlofs in Hinblick auf deren
Ziffer von jedweder grufseren und koftfpieligen neuen
Separat-Fubüi ation vv.ihrcnd diefcs Jahres abziUehLt).
Von di ii L;<^ilruckten Mittheihini,«en der Central-
CommillM'ii wukU- ilcr VI. Hand lu iii r ['"uliie, iir.d /u.ii
wie b'slier in vier Quartalhcften unter lier l)i-.hL'riyen
Keda^ion des .Minitlerial-Secretars Dr. Kari Lind und
unter Einfluisnahme und finanzieller Ueberwachung
des bisherigen Re^i^on»Comltfe veräffentUcht.
Die vom Pubfications-Comit^ geprüften Verrech-
nungen der Redaflion über die Köllen der früheren
Hände der Mittheilungcn und die Voranfclil,ij;e für
die KulUn finnntlicher Lieferungen des VI. Handes
wurden .Xntr.ig des Rcdactions-Comttte mit Be-
friedigung zur Kenniuil.s genominen.
Der Vorfit/endc thcilt mit, dafs M.ijcrtat den
V. Band der Mittheilungen, neue Fok;e, allergnädieft
ansnnehmen imd lieh in huld\'ollfter Weife über das
Wirken derCentral-Commiffion aiiszufprechen geruhte.
Im Laufe dicfes Jahres wurde die Publicatinn des
Werkes von Profeflbr Grucher über die niittehilter
liclic KiHiil in Biihmcn durch ;\u.sgabe des 6 imd 7.
Heftes ih s I\' Bandes xum Abfchlufle gebracht.
Wie in den vergangenen Jahren fanden fich auch
im Laufe des Jahres 1880 wiederholt Gelegenheiten
zur anderwdtlgen Verwcrthung des |d>rauchten
Illuftrations-Materials durch Abgabe von BfeiabgniTen
an Vcrtinr und /u Privat I'ubliratioiicn.
Hinficlilhcii des Schnhcnaiistaulcheb der Central-
Commiffion mit .ihnlichen Staats- und Privatiiillitiiten
<k-s In- und .\uslandes ilt zu bemerken, dafs derfeibe
zum min<lelleii im gleiclicn Umfange fortbefland und
der Bibliothek auf diefem Wege fo manche namhafte
Bereicherungen zugingen.
' Die Iftriancr Landes\ ertretung legte der Cen-
tral-Commiffion da.s von ihr herausgegebene Werk
-L lllria- tmd Confcrvator J'i r-. ant>i;lu fein Hucli :
„Gl IUri" vor, welche Gefchcnkc mit dem .Ausdrucke
des Dankes Air die Bibliothek der Commiflion bc-
Itiinmt wurden.
Vom Uaurathc F'riedrich Stach erhielt die Central-
Commiflion fechs pbotographifche Aufnahmen der zu
demolirendcn Hänfer am Salzgrics, vom kön. Rathe
Dr. Henszelmttnn ein l'.xeniplar <les von ihm in »mga-
rifchcr Sprache vcrfaf-iti n arcliaologifehen I lantlljuches,
welche beide Gel'elieiike mit dem Austlrucke ties
Dankes fiir die Sammlungen der Ccntral-Commilllion
Übernommen wurden.
Confervator Sckwerdtner legte eine CoUe£tion
von Photographien Siterer Baudenkmale auch Pracha-
tit7. vor, weiches Gefchenk, gleichwie jene» des Prof.
(j.Geicichi: „Memorie storichcsullebocche di Cattaro"
von der Commiffion mit Dank angenommen wurde.
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VI
Der l'i.ilUli'til li;4tc viir (las Wirk iIcs l'rofili'ors
r,it:<>lii in l'ra^': .Stii<iii-n des lluchhams- uiul
Profenors l'rlian in 1 roppaii : „Die Spinnerin am
Krcu2c bei Wiener. Ncullacit". und wurtle befcMoflen.
den Gefchenkgebern zu danken.
Ardiltekt hrUimki in Krakau übermittdte der
Central'Commifrion drei photograpliifche Aurnahmen
«ler Tuchhallc dortfelbft.
IVofclTor Aus in' \\\rlli iiber,L;ab ein Exemplar
Icincs Werkes: „ Wantinialereicn des Mittelalters in
den Kheinlandcn" alü werthvolle Bereicherun|r der
Kibliothek
Die Central-Commiffion verwendete ficli beim
k. k. Handels-Miniftcrium, damit die bei dem Arlber^-
Kifenbahnbaa etwa zu Tage tretenden arcbnolopfirclicn
Funde 5,'eficlierl werilen, welchem Aiifnnuii leitetT-
«licler CeiitralllcUc bereit« illi^H tiiui ii eiiu n l'jial's .m
die Staatseifenbahn-Haiulircfliun en(l])r<)elien «iirde.
In Heziij; auf Tcrfonalien \\\ anzuliiliren. dafs
Sc. MajcftiU über einen, auf Anre^un^ der Central-
Commiftion gcftclltcii a. u. Antrag dem l'abriksbefitzcr
Dr. Samuel Jenny in Mard ia Anerkennung feinec
verdientUidien Wirkens fär die Zwecke der Central-
CommifTion das Kitterkreuz des Franz jofeph Ordens
Allerj^n.uii^d /.ii \ iTleilien j;i'riilil liabeii
Leber oiiillininiiKen Anlia;; tlei /weilen Sectiiin
belchiiil> ilie l'leiiar\erlannniiir.^ mit Slininu-iwiii
Helligkeit , den L'niv erlitatsprofeHor und Heiligen-
kreu/er Stiftscajiitular I h. Dr. Wilhelm Nmmanit in
Anerkennung feiner Bemühungen um die Erhaltung
der Kunftdenktnale in NiederOefterreich, namentlich
aber in Würdigung feiner Fublication iibcr Kunft und
Handwerk im Stifte Heiliccnkreuz während iles 17. und
iS Jalirliiiniierts /imi (-tirrcfpenilenteii /n eriii.'nncn
Helündere Aulnierkramkeit «enilele die Central-
t'cimmifllon den weiteren Durchfuhruni^satbeiten üiir
Kunll-Topographie der im Keiclisrathe vertretenen
Königreiche und Lander zu. In mehreren Sitzungen
des i)icfur eingefetzten Special-ComttiSs wurde diefe
An^elef^cnheil fn Beratlum[,' ■jczof^cn. Im Laufe des
Jahres 1880 wurde die Ichoii im Vorjahre in AniMitl
genommene toimi^rapbilVlu' iJun lilorlchun;.; von Nte-
der-OederrcKl). Sal/-btii;; und K, 11 i;len weiteri;efiilirt.
jene der Kiiiiltdenkniale anderer l'rovin/en namentlicli
in Hohmcn vorläufig fchon in Hetiaclit gezogen.
Die unter der Leitung des Freih. v. Satken
Hebenden Arbeiten in Betreff Nieder*Oefterreichs find
nunmehr hinfichtlicb des Tlieiles fiidwärts der Donau
fertig und id die Ausarbeitung des Manufcriptcs
bereits im Zuj.'e, tloeh kann ihele Arln-il in I'ol^e der
UienlU'si)bli;.;eiihfiteii des Kefereiiten wenn auch lletig
f«> tiocli nur lan^lam vorwärtsgehen.
Die Vorarbeiten für den nordwärts der Donau
gelegenen Theil find ebenfalls fehr weit vorgcfchritten,
wozu namentlich die ausgiebige Unterftutzung des
Confervators Karl Resner beitrug, der das Viertel
ober dem M.Ti'.hart^ln r.;i- mit bi fondcrer .\ufmcrkfam-
keit lad j^aiiz <iurehli 11 lelite. I\me u eitere Furderiiilj,'
hatte diefe .Angck t^enheit <hireli die Mitwirkung lies
Confervators Anton W'tdtcr erfahren, der wahrend der
Zeit feines vicljahrigcn Wirkens das Viertel unter dem
Manhartsbcrge faft ganz durchforfcht . ein reiches
archaologifches Materiale darttber gefammelt hat und
zur Mitwirkung an dem kunfttnpographifclien Werke
in liitii.n diefes He/irkes ein^ehuleii wurde, welcher
l'.inla<iun^ derlelbe aueb ciitf|)rach. indem er die dics-
falligeii/aidreichen in feinem Befitzc befindlichen archa-
ologifchcn Aufnahmen der Central -Comoiiflion zur
Verfügung flelltc.
Hinficbtlich Salzburgs find die Erhebungsarbei*
ten ebenfalls bedeutend vorgefchritten und wurde
im Laufe diefes Jahres ein archaologifch gebildeter
Architekt cntfendet, um nach Wcifun^; de^ S|HA:ial
kefereiiten Cuflos Sfiicßaj;; beilimmte tiegemlen .Salz-
burgs im Hinblicke auf dicfcs Unternehmen der Cell
tral-ConunifTion zu bereifen. Cullos Sfktfiag hat im
IntereiTc dicfer Aufgabe einen andern TheQ des Her-
zogthums bereift.
Was Kärnten anbelangt, fo ift auch in BetrelT
lieies Krünlandes bereits ein fehr reiches Materiale.
l>ank der vnin Curatclerus eiiigefcndctcn und mit-
unter fehr einzeln lul :aLiv.^em.i|s beantworteten Krai;e
bogen, gefammelt und find dicfelben durch die Krgcb-
niifc der von dem diesfalligen Referenten .Miniflerial-
Secretiir Dr. Lind unternommenen Specialbereifungen
fo wk durch die in den Mittheilungen und anderen
i'nbKcationen iler Centi al-Commifiionenthaltene reiche
Literatur ausgiebig ergänzt. Ilinfichtlich diefes Krön-
landes enibrigle (ur das laufende lahr iibcrilies noch
die Hereifun^ ein/ebuT (iegcnden. und hatte das
( nmite die Auslendiin;; dreier archa<>li)gifch gebildctci
.\rchitekten geneiimigt, deren .\nfgabe es war. nach
Weifungen des Special-keferenten Dr. AiWbcllimnite
Orte zu befucfaen, die gedachten Fragebogen in Bezug
auf ihre AuafiiUungen zu revidiren und die noch noth«
wendigen .Aufnahmen zu machen. Zwei diefer .Archi-
tekten durchforfchten die Dccanate Gmünd. Mollthal
lind Über-I)rauburg. ICin Dritter die Uecanalc L'ntcr-
Urauburg, Bleiburg und Fbcrndorf. (iegen Hude des
Jahres hatten dicfelben ihre .-\iifgabc vollkommen
erfüllt und fehr befriedigende Refultate vorgelegt,
womit diefe Arbeit ihrem Abfchluire wefentlich näher
rttckte. Im Falle es möglich wird, die noch fehlenden
Partien Kärntens in hhnltcher Weife an Ort und Stdie
wahrend des Jahres 1S81 /n revidiren, durfte alsdann
mit Kn<le I.S.Si die \*orarbcit ab;,'efcblofren fein
In HetretTder in Nieder ( j-i-i reii:li belnnllirlien
rnniifehen Denkmale hat der Special-Keferenl Cullos
Dr. Kenner mitgetheilt, dafs das Materiale bereits voll*
llandig gefammelt fei.
Die Plenarverlammlungen nahmen diefe Berichte
mit Befriedigung zur Kenntniis, glaubten jedoch ihren
Wunfeh conftatiren zu follen, dafs diefer Angelegenheit
und namentlich der ihunüchflen Befchleunigung der
Vorarbeiten die volle .Aufmcrkfamkeit und Unter-
ftüt/.ung der t'entral Commiffion zugewendet werden
möge, um chebaldigft zur Claflirung der Denkmale und
fodann zur Drucklegung fchreitcn zu können.
Defsglcichen bcfchlofii die Central- ComaiiCfton
aber Antrag des Spectal -Comitft ffir diePoUicatioiten
des Inventarifirungs-Comit^ die Bezeichnung: «Kunft*
topographie" zu u.dileii
Verhandlungen der l. Section.
Diefelbe hielt fieben Sitzungen ab.
Die ScAion gettchmlgte einen Aatr^ des Cuftos
Ur. Ketmer dahin zielend . dafs die k. k. Militär-
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VII
Behurdc in Wien wegen Vcranlafluiit; der nuthi};cii
Schritte begrüfst werde, damit die allenfalls bei den
Erdaiishcbungen des beabfichlijjtcn Cajt-riu-itbiiucs um
Remmveg jicmachtcn Fuiuli; in ctUfprechciHk- Ohfur^^c
genuninien werden.
Ucbcr Antrat; des Frofcßbrs ilaujer bt-fchlnl^ dir
SeAion, dafs an das k. k. Unterrichts-Minincriuni d^is
KrAichen um Cicwahrung einer Subvention zur Wcitcr-
(Uhrung der wiflfenfdiaftlieh geleiteten Grabungen in
PttrMtü und DetUfck-AUimturg während des Jahres
iSIto i^erichtet werde, nachdem der Abfelilura der
( ji ah.iii ji II im Vorjahre iin^jcWDlinlirhc i Tfolge der
l'iii 1\;imn;.;Ln für die nnchrte Zeit erwarten lafst.
iJcrlelbu UL'ferent üher^'ab die Zeiclinuiij,' /ucui
hucliuichtii^en, bei Pctroneli gefundenen romifcheti
Monumente xur Publicatlon durch die Mittheilungen
der Central-Commiflion.
Confervator Dia^ti erftattete einen vorlSufijfcn
Kericht über die Airfßndung lahlreicher Grabhii^re)
bei Bifchofsflelten. Derfelbe Confervator lejite feinen
Thati)^kcitsbericht in An};clc]^enheitcn d-.i citti n
Seclinii vor, welciter zur VeMfrentlichunj:: dur(-li du-
Mittheilun^en bcfHmmt wurde.
Confervator ProfefTor Hau/er bericiitete über das
Krgcbnifs der bisherigen Blofslegungcn römifchcr
Gebäude-Fundamente bd Wttttiiuau^Mm und be-
zeichnete die aufgefundenen Baurefte als von einem
römifchen Zic^rlofcn hcrnihrend. Auf diefe Bediin-
mung des (reb.iudes deuten (ia.s l'"ra^'nn-nt eines UriMiii-
raumcs ni:t I'cik-i li-it'.uii; und die /^ahlrLiclicii 1 : uiiinier
von Üarkt;cbra:inUri, tluiiweilc an einer Seite glalur-
ähnlich vcrt^laiUu Ziegeln Die Scftion nahm diefen
im Hinblicke auf die eventuell noch fortzufetsenden
Grabungen vorKufigen Bericht mit grofsem Interefle
aur Kennlnifs.
Confervator Kolb letzte einen Hericht vor über
den bei Joehenßein in Ohur nt ilLTieii h ja-uiachten
bedeutenden I'und von pr diiUonrrln ri Urdn/.ej^cf^en
ftänden.
Confervator l>r. Much erliattcte Hericht über «lic
l^rgebnilTe der Erhebungen in Betreff neuerer prähillo-
rifcher oder römifcher Funde bei WiiäoH, wonach fich
herausftellt. dafs wohl Funde in den Vierziger-Jahren
[gemacht wurden, und daf«- die zahlreichen FundL;< ;:;i n-
Ifanile in den Handel und aufser Lande«; kamen tuui
fclbrt heute noch im I lamiel erfctu-inL-n, aber ;uu li
andere Gcgenllande faifchllch als von dort hernilucu<i
bezeichnet werden.
Ueber Anfuchen des Confcrvators Dr. PickUr
wurde demfeiben eine Subvention l&r Unterfuchunga-
grd»ingen bei Mm^^WiUm und dir die Durch*
forfidumg eines Tumulus bei Dobelbad bewilligt.
Derfelbe Confervator rr)(.itt<it einen Bericht
über die Auffindung von Infclirifilleinen zu St. J'ctcr
am Walleraberge, bei Schrietes und bei Düx in
Kärnten.
Der Hericht über einen /u ( //// ^i fund« neu
römifchen Infduiftftein wurde zur Veroflentlichung
durch die Mittheilungen beftimmt.
Der Prafident theiltc mit, dafs Freiherr Kranz
Jj^OYtt v(jn Melidiof iiber Krfuchcn der Central-Com-
miffion lull bcrLit irkl.irt h.it. dii- in cUin Srhlofshnfe
der Kuine P/anHÖerg befindlichen Ronierlteinc in
zweckmsüsiger Weife einmauem zu laflen.
Cunfcrvalur Orgkr berichletc über den unfern
der Kirche St. Martin bei Hatll in Tyrol gemachten
Fund eines römifchen I .eillcn/.iegel.'i, fi rnrr über < inc
l-'undtlellc bei Worf^l. wn man znict/.l eni Hion/i
fcliuer", und eine Crne ifrulicr Ketten. Nadiln u. l". w >
fand, l elicr Antrag des Referenten l)r Muck wurden
diele Nachrichten zur Veröffentlichung durch die Zeit-
fchrift der Central Commiffion bcftimmt.
Mit grofser Befriedigung nahm SeAton die
Mittheitung des k. k. Unterrichts-Minifleriums in Be-
treff des Streites über das Figenthum des Kpona-
kelief<; in I'rr^t')i- -.ir K; r i ti i*'- Luit welcher die
behördlich anL;eordiut>j Ht,L'ul.ii;iiciiime (ÜLler antiken
SLüIplur bi.s auf Weiteres aufrecht bleibt, um dic
Aufserlandesfchaflung derfelben iw verhindern.
Dem Ausfchuffe des Vorarlbcrgcr Mufeum-
Vereines wurde über Antrag des Dr. Ktmur die von
ihm erbetene Subvention fiir die Fortfetzung der Gra-
bungen in der römifchen Anßedlungaftelle zu Bregtms
;;ewahrt.
Confer\alor ycnity berichtete uhri i iii< zu Koh
loih am Ful'sc des Kummersber^ in Wiraribcrg gefun-
dene Hroncenatlel. Ferner über den bedeutenden
bei Liiutt-rach gemachten Silberfuiui, theilweife aus
rümifchen Münzen, thcib aus folchcn Schmuckgcgcn
Iliulden beftehend, endlicb über einige mit HiÜc der
oberwiihnten Subvention duidigeliihrte neuere Gra-
bun^'cn in Mrcgenz, durch weiche grüfsere Gebäude-
Fundamente Idofsgelegt wurden.
("orrefiinndent .S'i /-r;?/// bericlilelc iiliei ilen l inul
von antiken Sculpturen gelegentlich der Reinigung
der (.arolincn yuellc in Pola.
Der Bericht des Corrcfpondcnten Majonica über
Krwerbungen des Staatsmufeums in AquiUja aus der
VcrlafTenfchaft des Grafen C«fßs wurde zur Kenntnifs
genommen.
('ud'>> I>r Kcilittr iLterirte atil.ifslich eines
.Selireiben.'i des lüigen I-'reilicrrn ."' Ritttr, tiarin fich
derfelbe über vorausgegangene Begrufsung fcitcns der
Central-Commiffion bereit erklärte, deren Hellrebungcn
in Betreff des Mufeums in Aquilcjn kr.sftigft zu unter-
fltttsen und fowohl feine eigene Sammlung, nie auch
jene eben erworbene xu Monaßerfi diefem in der
I'.ntftehung begrifTeiien .'<taatsmufe«m zur AufHel-
lun;; n\ ubcriaffen. I >r. A'oi/h r bezeichnete dicfc
KvkI Illing des I-Veilicrrn von Kitter al-^ fiir lüc ZunkL
der Central Commiffion von yanz bcfondercr Wichtig-
keit, indem dadurch nicht nur die ehemalig« gräflich
CaffisTchc Sammlung, fondem auch (fie wichtigen
Fundobje£le m den lUtter'fclien Wdi^ärten. endnch
auch die durch die kaiferliche Munificenz fiir diefes
Mufeum erworbene Sammlung Monari.airo alle gröfse-
ren bisher zerif ri iit cii .Saniinlungen Aquileja's nunmi hr
vereinigt und w illeiilclialtlich geordnet w erden können
Die Central-Ciinimifllon befchlofs, v(ni diefem hoelill
dankensvverthen Anerbieten dem k. k. Unterrichts-
Miniflerium mit dem Arttn^e auf delTen Annahme
Kenntnifs zu geben.
Durch den Correfpondentcn Heinrieh Majomca
kam der Central CommifTion dic Nachricht zu, dafs in
Mariniatio zwei grofse .Marmor (latuen von befonderem
Knullurithe gefuiuleii uiudi n. ilavon die eine, eim-
tiewandfigur, fall gaiu unvertehrt ill. Die Seölion
befchlofs ein Krfuchen an das I;. k. Unterrichts-
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VIII
Minillcriuin «u rtchUn, damit üicfe beiden Statuen für
das Staats Mufcnni in Aquilcja erworben werden. An-
Ufslich einer wt-if ltl-h Milthcilim^' (IrsfclbcnCnrnTpon-
»lentcn, dafs auf lU iii (iutc «ii^ Herrn vuw HlmiUcIicI
bei (Ji>r. eine riiniilclie (icb.iinlc.iiilaj^'f \inil irisbelon-
dcrc einMofaik i'tif-iboiK n bloKL.'< lci;t vvurilc. bc(chlofs
die Se(5lion Sclirilte zu tliii:i, il.imit eine Aufnaiimc
der gemachten i-'unde iür die Zwecke der Central-
Commiflion gdlattet werde, wie aucit ihren Rath bei
Hebung der Mo&iken annibieten.
Ferner empfahl die SeÄion die Ucbcrtra^'vmt,'
eines bifi briflrteincv mit alt ein illlii her ;.;riechirclKT
Grabli hnft ans Sti/mno in das Miilcnin zu Cji^r/. oder
beller ni das zu A<iiiili-ia, wolVlbil lU r Stein ;iefui)deii
wurde, inid eiidlicli liie .\iila<;e eines \'er/cichnifit-s
der vom Staate fnr das Staatsnuifcum in Aquileja
angcl<au(tcn Gcgenftande. Die defshalb eingeleiteten
Verhandlungen hatten zur Folge, dafs die Gemeinde
Salcano fich bereit erl<lhrte, den Sarkophag; dem
Slaatsmufeiim in Aquileja zu libcrtalTcn ;4ci,'cn l-jn-
taulVIi eini s folchcn uiibefchriebeneil und uiu erzierten.
Die Seä.iun bclclilofs bei der kullcnlandifclicti Statt-
haltcrci auf die Bewilligung zu diefem Taufche ein-
zurathen.
Von befondcrer Wichtigkeit war in der Folge die
Mittheihmg desTelben Corre fpon de n t cn aber den Ankaaf
der oberwKhnten beiden 'ywn^d {gefundenen Kaifer-
llatuen feitens de.s Staates inr diefes I.ocalmvifeum
Se l'"xi-c!lcn/ I-"ri-ilicrr von t :<>'ritr(' maclite in
eineni an die Cenlral-C'nininirtion j;eritlitetcn I'ro-
mcmuria die Anrej^unj; auf l'>vvirkung einer Jährlichen
Dotation für ila:. Staatsnmfeum in A(|uileja. um
neuere Fundlliickc erwerben zu können. Die Se6Uon
erkannte die Wichtigkeit diefer Anre}{ung und bc-
rchlofü einen derartigen Antrag an das k k l':iter
richts Miniderium zu richten und zugleich fnr den l'ail
»ler ( ;eiu hnii.;nn.; dicfcs Antrai^cs eine l'ei loii zu
bezeichnen, ilie mit dem l^inkaiife werihvuller l-iind-
ftucke zu betrauen wäre.
Anlafslich eines Herichte.-; des Cunlcrvators Dr.
Bizsarre in Görs bewilligte über Antrag Dr. Kenners
die SeAion eine Subvention cur Durchforfchung der
alten Grabftütte bei Santa Lucia bei Tolmein. Hin-
llchtiicli eines weiti.irn licrichtes liesrelhen Conlcr-
vators wurde l)elehi(ilien, denf< lhen, infowi-it er eini n
bei MoiifaU'onc gefundenen K inieHUm lielrifft. in den
Mittheilun^en zu vcroffentliciien ; anbelangend den
Infchrirtflcin zu Ronchi fei das Vorrecht diefes Confer-
vators. als Krrter aufdiefen Stein aufmcrkfam gemacht
zu haben, zu protokolliren. Derfelbe Confervator er^
Mattete in der Folge die Anzeige, dafs die fyftemati-
fchen Grabimgcn auf dem prahiilorifcben Fundplatze
zu s.mia Lucia im Monate Juli d. j. wcrdeR durch-
j;efuhrt werden
Correlpondent Dojmi de Deh^is in LilTa über-
fendete die photographifchc Aufnahme eines Marmor-
büften-Torlbs, der im Hafen zu Liffa gefunden wurde
und gegenwärtig im Garten diefes Correfpondenten
aufgeftellt ift. Da die Central-CommifTion Nachricht
erliiclt. ilafs auch ein Marmorkopf ini Hafen zu I.ilTa
^eluntleii wurde, der (ich in einen» aiideien j'rivat
bedtze befindet, wurde ülier .Vntra^; iles l)r Kiniitr
liefchluUen, vnrerll l-lrhebun}{eii zu pllcgcn, ob beide
Pruchftttcke, wie vcrmuthet wird, zufammengeh^ren.
Ilic vom Confervator Bian<:hi mitgctheilten In-
fchriftfleinc aus Gememea und Podgradje wurden zur
VeriifTentlicIninf; i-i den Mittheilunj^en bcAimmt. aUch
wurde für den Fall weiterer Grabunj^en eine Subven-
tion in .Ausficht t^elh-llt.
Confervator Gltiviiiii' zeigte an, dafs die romifchc
Wafli-rleitun.; in S/<a/a/i>, um deren Wicdcrherilellung
fich die Ccntral-Commiffion lebhaft bemiiht bat, mit
14. März d. J. in ThHtigheit gefetzt wurde.
Weiter beri^ete derfelbe Confervator Uber die
nothwendigc Erweiterung des Mufeumsgebäudes in
S/>ii/iift>. d.i ikisfelbe nicht mehr Kaum t;enu^' bietet,
um ilie 1- iiiuillucke .lutziinehmen, ^efcliweigc denn um
fic wiiTenfcliaülich j.;e"r(lnet auf/udcMcn. Üie Central-
Cummiffion befcidofs daher, dem k k. Unterrichts-
Minideriimi zu cmpiehlen das anftofsende irarifche
Gebäude ebenfalls zu Mufeumszwecken zu verwenden.
Profefror Haufer erftattete einen um&ngreichen
Bericht iibcr die Fortfctzung der Grabungen in Sahna.
welelie in neuerer Zeit mit allem Nachdrucke vom
Confervator Claviiiit' wieder aufuienommen vvurden,
naclldem es dielem j^'clanj;, die nicht unerheblichen
Schwieri};keiten u itens der Grundbefitzer zu befrie-
digen. Die Kcfultateder Grabungen, die mit 6. April
d. J. wieder begannen, verdienen volle Beachtung.
Man fand einen zimnerilhiiUcbeo Raum, beim Ein-
i^angc noch die Schwelle, darin zwei Särge aus KaTIc-
l\ein mit geöffnetem Deckel. Ob die \V;inde derfelhen
verziert w.iren, koni.te nicht condatirt werden, da der
kaum iKJch mit Krde angefüllt war; ferner zwei Stuck
(iranitfaulen, zwei korinthifcbe Säulcncapitnlc aus
weifscm Marmor, ein Stuck S.iulenfuckel, eine TenSf
cotta-Lampe mit Kebenlaub- und Traubenverziening
und griechifchem Stempel aui bsrzantinifeher Zeit.
I'rofe^or Haufer hatte die Grabungen undFundftücke
felbfl bcfichtigt und befestigte den Eifer des Con-
fervators bei Durclifubrun^- der ihm iihcrtraj;cnen
.Angeletjenliejt der IMofsIcj^ung des (jrabfeldes von
.Salona.
l'rofciTor llaithr errtattcte ferner einen ausfuhr
liehen Hericht über ilie k"ortfchritte zur Freiflellung
des Domes in ^aiato und hob dabei hervor, dafs
diefelben infofern ein Hemmntfs fanden, als einige
der iiisher freiL;ele;.,'ten Mauern fich panz bcfondcrs
fchadliaft zeiu;ten, daher Vor Fortfetzunj^ der Freirtel-
Unij^s.irbeiten diefe .Sch.iden, namentlich Senkungen
und V'erfchiebunj,'en der blofsj^elegten Wandthcilc.
vorlichtigfl au.s'^ebcfTert werden mufstcn. Dazu kommt,
dafs die Schäden in der Conflruflion des Domge-
bäudes rafch zunehmen und in Folge von Sprangen
amDome und amThurme Steine und Gyps-Omamcnt-
ftückc fleh losliifen, fo dafs die Schliefsung des Domes
und da-i l'"inlUllen des Glockenlautcns beantragt
werden nnifste und auch verfUgt wurde. Jedenfalls
hnd die .Schaden fo ;.;rofs. dafs fic eine namhafte
Steigerung über tlie praliminirtcn Auslagen zur Folge
haben werden.
Derfelbe Confervator referirte endlich über den
von der dalmatinifchenStatthalterei übermittelten Plan
der Rertauriruni^ der Lo'^gia zun.ächll der Mauer um
den fliorletiaiiifchen l'alali in Sjialato, worülier die
Seilior. Iie'i hlol-, il.is ■• oi ;;eleL,'te und eben von l'ro-
fcflor i laufer Ikammendc l'rojctt der k. k. Kegirrung
zur Genehmigung empfehlen.
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IX
\ach Aiitrri^'i:ii dt-r llrrrcn Milt^lii ili i l)r. Ki iiiur
unti l'infcilin lliiiih. r hcfchlol's Hit Set hon. an :-,'Ci'i<,'-
nctcr Stellt an/.urci;i;n, clal's die .V, Ilonnlo-Kii iltc in
Zarii, die nunmehr zu einem Localimifcum benimmt
iH, entfprechend gereinigt werde, damit die bedeu-
tenderen fculptirten Steine von den bei der Riva
nuova gefundenen rnmifciten (icbaudcrencn und
ctwaiRC dortige weitere- l-iindc durch die Vormittlun;,'
ik>. (.'i)nür\ ati IT!. Siinrii dahin iibcrlrai^cu wertlen
uiui dafs fcitcns der 1 Jom\ i rwaltuiii;. welcher diefes
Kirclicujiebaude /.uj^ehurt, SorL;e ^etraj^etl vsenic,
damit kunftii;hin in die S. Donuto Kirche iiii iit mehr
wie bistier altes Gerilmpel iiinterlegt werde. Diefem Be-
fchlufle wurde feitber entfprochen, aufscrdem kamen
dahin auch die bei Gradina gefundenen antiken Steine.
( "onfcrvator 1 )r Minh herit:l)tete iilxT <'.<-n d-.ircli
l'unlerx ator l)r. Jumsky i-in|.;eler.(ielL'ii IlLiidit tl'.'^
i'rivatg<'lrlirten Ruhlv \\\ .\cnh.ins, ln lKimicInii diu bis
jetzt erziehen Reiultatc iirgercliiclitlichei l-orrdinngeii
im rildoiUicbcn Huhnien. Dicfcr Bericht, in wclclicm der
To reltfamen Wackel- und Sclialenfteine erwälint wird,
wurde mit t>efnnderem InterefTe zur Kennttiifs
genommen.
Confcrvator Hräit crftattete ausfiihrliche Be-
richte ubei ein SteinplaltrüLiral) mit fchlrclit erhalte-
nen menlchlichcn Kill ■clieni elU n ün<i /vvi i I riien bei
Zlonic. über einen I rnenlund lici Jiirtiim'r und über
eine reiche Urnenlundllaiie bei A'/riii-Sin/ii-, l'sejiar
und Ümtric. Ueber Antra*; des Dr. Mi4i/t wurden diefe
Berichte zur VeruffentUcliung durch die Mittbeilungen
beftimmt.
C"onfer\ator Silfwerttur berichtete über die
Heuerten von ihm mi Vereine mit i'rofeflor R:iha {je-
pfloL;ein n l 'ntcrfucliuti^en lies lo<;enanntcn .Schlacken-
Walles bei ftukcnrc, wodurch die l-'xillcnz von vcr-
fchlacktcn Steinen in Fra^je gcflellt wird
Dr. Much rcferirte über den üericht des Cun-
fervatoni Utfsmr Uber die prähiftfMifchen Wallburgen
bei Hmme und iiubefondere iiber deflen Fund-
bericht und die beiden zugefendcten Fundftückc —
eine Bron/.enadel von S5 Cm. und einen bron/eueii
( lalsrin.; - aus der prähiftorifchen Wallbur^ ani
/ 7t.>V.-'ii in Hi^hnien. Kefercnt /.ahlt die Nailcl zu den
(chonllen und bcdcutcndllcn l'"u'ulllni:kcu dicfcr Art
ncucrter Zeit und erklärte lien:;! /.ulaininent)ie^utij;
damit, dafs fie aus einem Grabe ilammc, wofvlbit fic
in einer Urne hinterlegt war. Diefer Bericht wurde zur
Ihiblication durch die Mitthcilini^'en beftimmt.
Derfclbe rcferirte über mehrere Herichte iles Con-
fervators Ilrdh-. betreffend die weiten- .Xufileckunt;
cine.s 1 Iciden^rabes bei Zinnie, über ringförmige Krd-
werke bei Scußadt an der Mcttiui, über Ilciden^rab-
Hatten bei Klei'n Skalie, Rodov, Habriuy und Hohklat'
und wurde befchlolTen, ciiefe Hcrichtc .luszugsweifc
durch (Se Mittbeilungen zu veröflientlichen.
Confcrvator Trafp legte der Central-Commfnion
einen Hericht \or über die Kefultate der Durchfor
Ichun;^ der I loliU ii des l!erj;e> Kciti'iu' in M.diren und
der anl iklVeu l'lateau xor^^enunuiK Den GrabiuiL;eii.
ferner Uber <he l'lrfolgc der liiircli|;rabung des Konij;s-
hu^et> bei l.yiin, wdchcr Bericht nach Antrag des
Dr. iMuch mit Interefle »nrKenntniis genommen wurde.
Dr. Mnek rcferirte über den intereflanten Bericht
dcsConfervators /V//r, bctreflend die Schlackenbuig
vu. N. V.
bei 'yiii;t'r>ui('rf . über prahirtorirehe Wallbauten bei
\\ (itllliuitl, über l incn Kiii;^« .ill bei Alt-Tiielitz und
über die wiederholt und an verfchiedenen Orten
•Schlefiens und Mahren.s gefundenen prahiftorifchcn
Kifenfchmelzcn, welcher Bericht zur theilweifen Ver-
üfTentlichung beftimmt wurde.
Der Bericht des Correfpondenten Sckntider über
die i^rahiftorifehen Allerthumer im Hors:egower
He/.irke wunle aK frh.Htzbarcs M.itcrialc für die Inven»
larifirun;^' der Denkmale Galiziens übernommen.
Cunlervattir Cultir in Sereth machte Mittheilun-
^en über eine prahiflorifche Anfiedlung bei Strttk
und die bei den angrenzenden Zi^deien gemachten
Funde rumifchen Urfprunges-
Von Leonhard Bfihm in Ungarifch- Weifskirchen
«unle der Cfntial ( 'omnr'Ti'Tn eine itmruv.; eiche Ab-
haiuHun.: über die .\)tei thunier am liiil.:i:ri Donauufer
i-.i':irii l'.ini'i>v,> und ():lnva \ .'i_;e Li; t. Dr AV
bczeielui'-te diefe Abhandlung, welche ("ich mit einem
heute f.ill noch unerforfchten (iebiete befchäitigt, als
fchr wichtig und verdicnftlicb und deren Veröffent-
Ucbung als eine wHIenfchaftliche Bereicherung, ohne
jedoch auf deren Publiciruti^ durch die Mittheilungen
einrathen zu können, da diefe hinfirhtlich der zu vcr-
otTcntlichenilen Aufiat/.e inlofern befchrankt find, als
lic . die .\iiflatzc in der ilauptfachc doch nur auf
Denkmale des im Keichsrathe vertretenen Länder»
gebietes zu bcfchränkcn haben.
Verhandlungen der IL Section.
Die zweite Seflion hielt 12 Sitzungen. AU die
wichtifjftcn VcrhandlunKssietjenftande feien hervor-
jichobef. :
KeL,'ierun-srath l'reih, v. Sacken berichtete Über
die im k. k. Finanz-Minillerium befindHchen hiftorifch
undkunllgcfchichtlich interciTanten broncenen Gedenk-
tafeln mit reichem figuralen Relief, die fich auf die
Auflchlagung zweier Stollen im Sah^rgwtrk tm H«U
bezichen (ddo. 17. Mai 1563 und 26. Mai 1648) und auch
von dorther (lanuneu, uiul beantragte In UebereinÜim-
nnniL,' mit der Abficht des k- k. I'^inanz-Mlnirteriums,
diele als ls.i.nll[.;uls'.verke fehr bedeutenden (lej^euli.iiide
wcijen ihres Zufammcnhanj^'s mit der Culturyefchichtc
lies Landes Tyrol dem Fcrdinandeum in Innsbruck
Gefchenk zu überlaflien, vorher aber fie zeitweilig im
Ic. k.öfterreichifchen Mufeum zur Ausftellung zu brin- •
gen und überdies dicfelbcn für die Zwecke der Ccntral-
Comminionphoto^raphircn zu lafTcn, womit dieSeftion
einverrtanden war. (ictjcn Ende des Jahres wurde die
■gedachte l'hnto^rapliirunj^ cin)»elcitet und in fehr t;e-
lunjicner Weife dnrch-ehihrt.
Oberbaurath Schmidt machte wiederholt mehrere
intercITantc Mittheilungen über die bei der KelUtu-
rirung der gatkifiktu Kansel M St. Sttpka» in Wien
{gemachten Wahrnehmungen in Betreff der früheren
l'olychrominmi,r und Zufammcnfetzung des Schall-
deckifls, über ihe alte lienialimj^ iIcs Kanzelpfeilers
und der auf ilemfelben autl;cllellten IlLi'.it;enhj;uren,
endlich über den mit Hude diefes Jahres einyetre-
tencn ,\bfchliifs der Kertaurirun^s. .Arbeiten an der
Kirche, infofem dicfelbcn aus den bisher zu diefem
Zwecke gewidmeten Staats- und Prhnitfubv«ntionen
beftritten wurden. Auch theilte derCelbe mit, dafs die
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Togfcnannte Ca/nstraH-Kmutelm der nördliclien Aufscn-
feite der Kirche rertaurirt wurtlc, <Iafs jedoch hicbci
ein i^Tofrcr I hcil der alten Steine als nicht mehr \er-
vvi ndbiir bclcitij;t werden mufste Auch t^ab Ober
Uaurath Schmidt bekannt, dafs man im Lnvife der
Reftaurirung der Empore in der dafelbn mich erhal-
tenen Menfo eines der drei dort beftandenen Altäre
die eingelegten RtHqme» der Ml. Marg«rgA« fand.
Confervator Profeflbr Hau/tr bericlitete über die
Entfernung eines als Kunftwerk werthlofen Brunnens
im FiJ'chhofc /.u Wien. Ferner iheiltc derfelbc mit,
dafs die Engcisfigur an der Saizgri,-s-( ii/'i-t /n-, welche
der Erhaltuni; werth il\, einen palTcndcii Aufrtcllungs
platz an einem fladtifchcn Gebäude finden wird.
Architekt Bayer letjte der Central-Commiffion
einen fefar (achgemaiä abgcfa<sten Bericht vor über
die erheblichen und wiederholten Funde von profilir-
tcn »md bemalten Stcintriimmcrn in den Fundanicntcii
mehrerer abgetragener Hiuifer an Stelle des alten
Margijr I tili n- Hofes \n Wien, .irul Ijjricht ilc-rfclbe die
begründete und auch von der Scction als fchr wahr-
fcheinlich angenommene Vcrmuthuni; au.s, dafs diefe
Steinftbcke, die unzweifelhaft einem kirchlichen fiau'
werke angdiörten, von der alten Margarethen-CapeHe
herrühren, die ehemals auf einer diefer Bauftellen ftand.
Die Steine fclbft wurden von der Commune Wien in
Verwahrinv.; .jenommcn. die Aufnahmen Häver s bil
den eine willkommene Hereiclierunj^ des Archivs der
Central Conimiffion, vsclche diefclbcn mit Ausdruck
vcrbindlichltcn Dankes entgegennahm.
Confervator Hau/tr erftattete Hcricht über die
im Wege des k. k. Minifteriums fiir Cultus und Unter*
rieht anhergelangtenA6ten, betreffend dieReftaurirung
der am Graben in Wien befindlichen fo^jenannten
l'ejiiauie- I'rofcffor Hau/er bedauerte, dafs ihm in
Folge unterbliebener l'linladun^ nicht die Möglichkeit
gegeben war, an der vorausgegangenen commiffionel-
len Beratlntng Theil zu nehmen. Das KeAaurirungs-
Programm wurde vorbehaltlich der nach Eingerüftung
der S&ule bei deren eingehender Unterfudhung fich
etwa noch ei^ebenden Schäden und daraus zu folgern-
den Anträge vorliiufig als zweckmäfsig erkannt. Nur
bezüglich ('.er Reconflrucflion der Stufen konnte dir
t-cntral-C^onunifhon dei\ in den uberkomineiien Aclcii
niedergelegten Anfchaiiungcn nicht beipflichten Die
Central-Commiffion verkannte keineswegs die gerecht-
fertigten Forderungen nach Strafscnerbreiterung,
denen bd diefer Gelegenheit in thunlichfter Wdfe ent-
fprochen werden foll, alldn die dahin zielenden Vor-
fchlage fchienen ihr nicht annehmbar, weil durch die
beabficht:L;tcn Veränderungen der Gefammteindruck
des M(in;iinenUs altcnrt und gefchadigt würde. Sollte
CS ununi|; mpiich nothwcndig werden, an den Stufen im
Intereiie ;;t r Fahrbahnbreite Aenderungen vorzu-
nehmen, fo könnte die Central'Commiflion nur dann
zuftinunen, wenn fie ohne Alterirang der gegvnwiir»
tigen Stufenanlage im Aufbaue und fai den geringft
zuläffigen Dimenfionen vorgenommen wflrdoi. Die
Central-Commiffion gab nach diefer Richtung felbft
Rathfchlage. Hei diefein Anlaffc glaubte übrigens die
Central-CommifTion an ihre vorgefetzten Hehorden
das Erfuchen Hellen zu follen. damit Veranlagung
getroffen werde, dals künftighin die berufenen Confcr-
vatoren in derartigen Fällen bei Augenfchein-Com-
miffionen u f w. nicht Ubergangen, fondem com-
pctenzmafsig tiazu bcfondcrs geladen werden.
übcrba\irath .SV///«/(/r machte die Mittheihiii); iiaf>
dav fo^enaiinte gemalte Maus in lii^genhurg von
feinen .Scliülcrn genau aufgenommen wurde. Die
SgrafTito-Decoration wurde auf Grundlage der noch
vorhandenen Kelle und der Uber diefclbcn erhaltenen
Befchreibungen in der Aufnahme möglicbft ergänz».
Ucbcr Antrag des Miniftcrialfecretärs Dr. Und
bewilligte die Seflion eine Subvention zurRcftaurirung
der gothifchcn Kirche in Jeden/ptugen, befchlofs den
.Allkauf der Zeichimng des Gr^malcs des Leonhard
l'aumann in W'aidlwfen an der Thaya und der farbigen
Aufnahme eines Renaiffance-Ofens, der fich in der
Pralatenftube im Wiener Ständekauft befindet. Heide
Aufnahmen wurden zur Publication durch die Mit-
thcilungen befltmmt.
Ueber ein Scb.reiben des k. k. Notars Dr. Sehranz-
ho'fr in Schwechat befchlofs die C entral-Commiffion,
<las Fre.sco Hild an der .\nfsenfeitc der hilialkirche in
KleiH-tickwecJiat, das dem Maler Maulpertfck zugc-
fchrieben wird, von dnem Fachmanne unterfucben zu
laflTen.
Regierungsrath Freih. v. Sadten berichtete über
die Innenrcftaurirung der Kirche zu Haag und be-
zeichnete diefelbe als beffiedigend. Zugleich thetlte
<!ei fcUje mit riafs en in .\l>ficht ifl, die gothifchc Kirche
/u Waidho/en an der Vbbs i\\ rcllaurircn, worüber
die V'crfammlung befchlofs. Einleitungen zu treffen,
damit — den Statuten der Central-Commiflion gemab
— das besagUche Reftaurirungsprojed vorerft dcr-
felben vorgelegt werde.
Der Bericht des Confervators SeHirmer über <fie
durch;Ti''"iihrte R eftanrirung der gothifchen Kirche zu
St i ■,7.'; .Mirilc uher .'Xntrag des Referenten Freih.
;■. l-tiiUi f.ir die \'ei utTentlichung durch die Mitthc
lungeii bellimnU und dem Confervator Schirmer für
diefc umfichtlich geleitete und artiaifch VOKiigllchc
Reftaurirung der Dank ausgefprochen.
Confervator Profeflbr Dm^tl hat beriditet. dafs
die durch ihre Bemalung intereffante Grabplatte des
Bifchofs Altmann von Paflau im Stifte Göttwtig nun-
mehr in der Krypta der .Stiftskirche an geeigneter
Stelle aufgerichtet wurde und dafs fich in der jetzigen
Schmiede des Stiftes eine im Uebergangsftylc ic \2Z0
aufgebaute Capelle mit ZuvcrlafTigkeit connatircn
ISfst.
Confervator i?Mii«r legte die Aufnahme der Kirche
zu Mihtttkreuth vor, woffir demfdben gedankt wurde.
In Hetreff der vom f')r(liitariate zu St. Pölten an-
geregten Kellauruung der I'lugel-.Alt.ire in der Kirche
des ehemaligen 1 lieronymitaner-Klollcrs, jetzt Pfatr-
kirclie zu Selu^nbaeh wurde befchlolTen, vorerft den
Confervator Rosntr um Bcrichteritatiung uber <lcn
Kunftwerth und gegenwärtigen Zuftand diefer Altare
an erliichen. Derfelbe bezeichnete in der Folge
Altäre der Confervirung werth, aber den gegenwjtf-
tigen Auflldlungsort derfelben als ungünftig; daher
über .\ntrag des Freih Sai ken die .Sc6lion befchlofs.
tlem bifchoflichen ( onliliorium in St. Pulten z«
empfehlen, diefelben mit .Xusnahme der Bilder am
Hoch -Altare — da ein iCrfatz an Altären in diefer
Kirche nicht nothwcndig ül, m das Diöcelan-Mufenni
in St. Pölten tu übernehmen.
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XI
Kcgterungsrath Fr«ih. v. Sacken referirtt: über
den Bericht des Confervatora lt»smtr in Betreff der
\'ernachlaffii;ung der Bergkirdie tu Gttrs, der den
Antrag Hellte, iJafs vorläufig zum Schutze der alten
Gla^emi'lde Einleitungen getroffen mul ilii Aiirum-
Statlie durch fachkundige Hund leliaurirt ucrdc.
Hierüber befchlofs die Scftion, dafs fich die Central-
Commiinon zu diefemBehufe an den Patron der Kirche
wende, ihm aber auch nahelege, diefc KunAgcgen-
fUnde aUenfiüls an das Diöcefanmufeiini in St. Pölten
abzutreten. Nachdem das birchöfliche Confiftorium zu
Pölten die Mittheilung gemacht hatte, dafs die
Krrichtung cinci Diiiccfanmiircunis dortielhlt bei dem
Abgänge eines di.s])otiiblen Locales bislici noch nicht
llattgcfundcn habe und zugleich bekannt gab, dafs der
Pfarrer au Gars geneigt fei, die nothwendigen Keftau-
rirungen an der dortigen tiergldrche allmälig vor-
nehmen au laflien, befehtofii die Se£Uon über Antrag
des Freih. v. Sacken, den Confervator Rosner mit der
Anfertigung der !^c(\aurirungspläne zu betrauen, die
Confcrvir.in;.:sarbcitcn an den farbigen Glasfenltern
der Hof-tilasnialereiandalt von Gcyling in Wien zu
übertragen und die Madonnen-Statue zur Kcftaurirung
nach Wien bringen zu laiTen. Ueber Antrag desfelben
Referenten wurde der Confervator Kosncr crfuchl,
Vorfchlage auf eine in befcbeidenen Dimenlionen fich
bewerfende Reftaurirung der Fliigret-AltSre in Sckiv»-
imeh .'u crrtattcii
Auch bf.rhiols die SeCt ii ii), i.-nu in an die Central-
( 'iiiiunilhoii i.'ericliletei'. A ii lue lion enH'iit echend. üir
die Kcitaurirung der Statuen in der Kirche zu i-angegg
einen verläfsUcheif Kunl\ler namhaft zu machen.
Ferner wurde in Entfprechung eines weiteren an
die Central -Commiflion gelangten Anfuchens ein
Fachmann delegirt, um die Peilfaule in Ehenfttrt au
befichtigen und ein Rcf^aurirungs-Programm für die-
felbe lammt Küilen\ oranfclila^ auszuarbeiten. Ueber
<iic Kitte der dortigen Stadtgemeinde und I'farre um
Zuwendung einer Subvention behufs der Rcftaurirung
der dortigen Pefliaulc, befchlofs die Sektion auf Grund
des von dem delegirten Fachnianne, BaunieilU-r
Wäektltr abgegebenen Gutachtens diefes Anfuchen
befürwortend an das k. k. Miniften'um ftr Cultus und
Untcrric-h; 711 \c\\-v
kcL;itruii at!i 1 rc;ii. :•- .Sutii'i i-ritatlelc Bericht
iiber liic im Ganze:) noch in giT iiityrm Uint'anj.,e au^
gcluhrten Kellaurirungsarbeiten in den beiden Kirchen
SU Möäliitj^ und bezeichnete diefclbcn als zweckmäfsig.
Architekt H. Gie/el legte der Central-Commiflion
die Aufnahmen eines romanifdien Taulftetnes in der
Kirche zu Altmünßer zum Ankaufe vor, der auch unter
gcu'ifTen Bedingungen bcfchlofTcn wurde.
l'eber WunlVli des k. k. Aekerbau-Miniltfriimis
gab die Central-t'onnniffion ihr Gutachten über eine
/.um Verkauf bellimmte im ehemaligen Nonnen- Re-
feflorium zu IrarnnkircheH befindlich gewefene ge-
fcbnitztc Thür ab, nachdem früher durch einen Fach-
mann Erhebungen an Ort und Stelle gepflogen worden
waren.
Oberbaurath Schmidt rcferirte iiber das l'rojcct
für die Reftaurirung rel'peftive den 1 buniibaii des
Domes. Die vom Kcferentcn ausMufiiKiclu nun
üedvukcn wurden von der Scöliun cinlliniinig aner-
kannt.
Ueber Bericht des Confervators Johann Graus,
dafs in Abficht fet, die Capelle und d«n Donjon der
verfallenen 15iirg in Goßing wieder henuftdlen, fprach
fich die Central-ConiniifrioM mit befonderer Befriedi-
l^'unt; iihitr liics V'oriiaben aus und erklärte, dafs es
/.uverlalVig noch möglich und auch wünfchcnswerth fei,
t Capelle und 'lliurm zu reftauriren.
Ueber Anregung des Confervators Graus be-
fclilois die Seftion Einleitungen zu treflen, damit über
das ([genannte DaiiAUd in Grätn, ein Fresco-Wand-
gcmälde an der Itidlichen Aulsenfeite des Domes, ein
hiilzcrncr, fliigelartii^ zu öffnender Schutzhaften her-
:.;ellellt «erde, «as in der h'olgc auch gcfchah.
Da wiederholt conAutirt wurde, dal's die Gegen*
flande der AntikenfammUing im Joanneum in Gräte
in ungenügenden Localitäten und Li.paiienden auch
in ihrer Anzahl nicht ausreichenden Kaften autbe-
wahrt werden, befdilob die Verlammlung die Leitui^
de.>i Joanneums auf diefen Uettdftaad auifinerkfam zu
machen.
Regierungsrath I'reiherr ?• Sacken berichtete
über den Thatigkeitsbericht des Confervators Graus
für Ober-Steiermark und bezeichnete dcffen Wirken
als Profeflor für Kunllgefchichte und Kunllarchäologie
am Diücefan-Priefterfeminar in Grätz als fchr verdienll-
iich «nd anerkennenswerth, welcher Anfchauung die
SeAion beitrat. Die Centrat-Commifllon glaubte, bei
dicfem AnlafTe und in voller Würdigung der Wichtig-
keit und Nothvvendigkcit derartiger Unterweifungen
für den jungen Clerus ihre .'\ufmerkianiker. aul den
kunll-archaologifchcn Unterricht in den Priellerfenii-
narien richten zu follen, und belchlofis demnacli, die
Diöcefanvorftünde einzuladei^ geiÜQigft mitzutheiicn,
ob und in welcher W«le diefer Unterricht an den
bezüglichen Seminaren ertheilt wird.
Die Ordinariate zu Brünn, Budweis, Klagtnfurt.
l.ciliHiiitz, St. Pölten uvxiX Siih/'iir.; li.al'. i; ilie tiefallig-
keit, diefcm Anfuchen durch ausführliche Mitthcilnngen
Uber den an deren theologifclieii Diocel'an-l.ehran
l\alten bcftchenden kunftgcfchicht liehen und archao-
logifchcn Unterricht zu entfprechcn. Die Seflion be-
fchloä, den Ordinariaten für diefe Eröffnungen zu
danken, ihnen die ftlr diefen Unterricht geeigneten
I.cSnfii cl : I md Vorlagewcrke lincivifive des archaolo-
gilchen .\lla:i;cn bekannt zu geben und die betrelfen-
dcn UntL-rriLlits l'rogramme auszugsweife durch die
.Mittlieilungen vernffenllichen zu laffcn.
Confervator von Lu/chin ■ libengreuth hat der
Centnd-Commifiion berichtet, dais fich in der Spital-
kirche zu At^n in den Bogenswickeln Fresken mit
Darftellungen aus dem Leben Jefu erhalten haben, die
aus dem Jahre 1553 flammen. Diefer Bericht wie auch
ein .\uffalz dusfelben über Münzen als Glockeii/'ierat
wurden zur X'crofl'cntlichung durch die Mittheiluiigen
beftimmt.
Correfpoiidcnt 1 lauptmann Heckh- WiJmaiijlelttr
überfendete einen fchriftlichen Bericht über das Grab-
mai des Hans KrabatsdorCer zu Gnas, delTen Erhaltung
vom GeriditMdiHnAen Dr. Hans Gro/s angeregt, und
worüber befchloflcn wurtle, im InterclVe des Monu-
mentes geeignete Schritte ein/uK-iten.
Correfpondent Ur. Grojs berichtete über den
zum i\btragen beltininttcn Ihumi der ehemaligen
Kranciscaner-Kirche in Feldback a. d. Raab, über das
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XII
Wappen des Dcutfch-Ordcns>Gro&m«iltcr»Joh. Cafi».
von Amprintjcn und endticli über zwei in Kvidbacli
bi fiiuilicl)c StLiiiinfclii iftci;, die nach iK in Ri fi ratc
<J<js CuHos .V-//i//i/:,' /u Icfcii fiiui: I. Iilllii.ltor lliiius
domus voce pia putit umuii Ave Maria 1474. ulitr !■.< r
Jahrzahl E L S. iJie l.clun}; der /.weiten liilchtift III
nicht vcriafslich, da der Stein l^ai k bcfchadi^t \t\.
FreiheiT Frana von Mayr-Miinkof erklärte fich
bereit, die im alten Schiofle eu Pfanubi:rj; befindlichen
Fresken mit einem Schutz<lachc vcrftlu-n zu InflTen,
was dankend rwx Kcnntnifs t;inonimen sviirilu
Der Bericht des CuDlei vati irs l'rofi iTur I.uUhiii
Uber den fof^enaniiten liitiu r iiehi. n Keller in 0/u r-
Lkhttnwald wurde auf Antrag des ( )bi rl)auratii. >
Frcih. V. Ferjicl für die l'ubiicatioii bcllimnU. Ucbcr
weiteren Antrag desfelben Kelcrenten nahm die Sellien
den Bericht dcsfclben Confcrvatore über die Kellau-
rirung der ehemaligen Minoriten-Kirche in Citfi «war
zur Kcnntnifs. koiniti- ji doi-h in Hctri-tT der H^ri^iVliaft
einer Rylillifciien riLliti;.;c ii Reliaurii iin;; m Ii nicht
befriediget < ri<hireii.
Ferner berichtete l-'reilicn Sitikiii über ilie
beabfichtigtc Kellaunrun^ <itr 1 ^^'enher^er Grab
Capelle in Ekrnüuut/tn, eine Aiij^clegenheit, um deren
Förderung Ach Confervator Graus und Correrpondent
Hauptmann von Btckh- WidmanfleUer grofses Vcr-
dienfl erworben hat. Nachdem feitcns des Herrfchafts-
befitzcrs von l'"hr(.nhaufen niclit nur ilie Zuftinnnuii^
zu der Kertauririaii; der Capelle crtheilt, fondern auch
die Ziilai^'c ^'cj^eben wurde, diefem Unternehmen die
thunltchlle Unlerllul/.uny an^'edeiiien /u lalVen, wurde
befchloflen, mmmchr die Kcllaurirunt;sarbeitcn —
aber nur folche, die fich auf die Erkaltung des Denk-
mals beziehen — einnileiten, zu welchem Rehufe mit
C."onfervator Graus tlas erforderliche l'.invernehnien
wegen Ucbernahmc der Leitunt,' l'ofurt },'ep(luL;cn
wurde, l'eber Reterat des Reyierunj;sratli< s I'rcilierrn
X'. Siit ■(•fii :,;fnehmit;te in der l*"oIt,'e die Sectiun tlas
KeUauratii IHN rroyranuii für diefes Bauwerk, ferner
den Beginn der RclUturations- Arbeiten und widmete
hieför einen Beitrag aus ihren Ißtteln. Confervator
Graus wurde zum Leiter derfelben beftimmt. Da die
Reftaurirung mit Ende Oftober durchgefülirt war,
befclilofs die Si^ftion die Ahfendun^' eine'- Sach\er
ftandi^en zur Heliclui|.;uiii; dei Arbeiten und Bericht-
erflattung- Mit tielein liedaiiern nahm die .Scction
die Naeiiricln /ur Kenntnifs, dafs der ileicrüclie Land-
tag den Antrag des LaMdesausfcliunt s auf Bcwilli-
gung eines Beitrages von 300 fl. zu der Keftaurirung
diefes fpecieü hetmathlicben. Dir die Steiermark und
deren Gefchichte wichtigen Kunftdcnkmales abgelehnt
hat. Landes -(.>berinj.;enieur Seansoiti erilattetc der
Central Commiffion über ileren Aufforderung Bericht
über die bisher durchgeführten Rellaurationsarbeiten
an dieferCapelle, auswelclicni dieConiniiiTion mit Beru-
higung entnahm, dafs die betreffenden Arbeiten der
Hauptlache nach gut und fachgemafs durd^efilhrt
worden find. Es wurde befchloflen, fowoM dem obbe-
nannten Berichterftatter wie auch dem leitenden
(. onfer'.Mli 'T Inh.ini; <.ir,iUi Mir Ihre Miiliewaltun^en zu
ilaiiker; .iik'ii uuriicn ilie in/uitehen ein;^'CL;anj.;enen
SanuiieiL^Lleli r zur \veiter<-n theilwi ik 11 Deekun^' der
Auslaj^en zu Händen des gedachten Confcrvators
Oüir^ gemacht.
Ucr Kcricht de» Corrcfpondcnten Bfckk-Wiä-
maufletter über die Grabmale in Friffarh wurde zur
l)ruckU ;;uni; belliniiut.
])a eineniits <iie (!entra!-t'(.niuiilTMin erkannte,
il.ils die früh-roniaiiilchen \\'.in<i;.;enijlde. lür lieli im
Don/Oll /u Iriejiuh befinden, in ihrer Zcriti innif,'
rafcli vorwärtsgehen, fo «lafs von detifelben — ir^eiu;
welche KeAaurirung gänzlich ausgcfchloflen — in Bälde
nur fehr wenig Fat^efpuren Qbrig fem werden, da
Achnliches von den nicht minder merkwürdigen
Todtentanz Gein ilden an der Atifscnfcitc des Kanters
zu Miiitit: ^^ilt, lUiilieli d.i das f;rofsc Bilil an der
Aufsenleite der Kirche zu MiUjiatl eine tjrofsere Beach-
t iing verdient, als iiun bisher zutheil geworden. l)efchlo(s
üieCommiffion tliefe Bilder durch einen tüchtigen Maler
copircn zu laffen, um einerieits wenigftens in dicfen
Aufnaltmcn das Andenken an die bezeichneten Ge-
mälde zu erhalten, anderfcits aber um davon im
Intereli'i der Kunll-Topo-^Taphie Nutzen zu ziehen.
Ur. Liiiii referirte über die von Maler Pieriur
durclv^^elührten und zur V'orIa;.;e ^jebraciucn .Vutnaiinieii
iliefer h're.sken, wo/u noch die Aiiliiiihnu i'. eines W'and-
L,'ein,ildcs in der Frieillmt l ajx lle /u Millltatt kamen,
l^r bezeichnete dicfe Aufnaluiieii ab felir gelungen und
dem Geifte der hochwichtigen Originale vollkommen
entfprcchend. Die ScAion llimmte diefer AufTalTung
bei, fprach dem Maler Piemcr die wohlverdiente An-
erkeiinunj; aus, und bcfchliiC- tllcfe Aufnalnnen. durch
welche di<' SanmihiUi^ der t.entral-tomniilTion von
Copien wertinoller älterer WandLjemalde bcfonders
bereichert wurdi., zeitweilig im k k. ollcrreichifchcn
Mufeun> zur Ausllclhuig zu bringen.
Maler ^tiko legte der Seäion eine Reibe
von Originahiufnahmen der Glasfenfter im Chore zu
l'ikirin^ vor, die flir die Sammlung ai^ekaoft
wurden.
l'ruleKor Tr,iiklcttlti referirte über einen Bericht
lies Confervators. Ii, betretfend die weitere Au ' icckung
von l'Vesken in der Kirche zu Ti-rian und beantragte
die Vcröifentlichungdicrcs Berichtes, welchem Antrage
die SeAion beiftimmte; dem Confervator wurde über-
dies die Anerkennung für feine unermfidkhen und
erfolgreichen Leiftungen ausgefprochen und zugleich
der W'unfi h ber\ or^elioben, dafs man fich bei den
Rellaunrimi,en diefer (jcm.ilile nur au! die .Vusbeite-
rung des .SchadlialU n und llrg.mzung lies kehlenden
bel'chranken, darüber I linau'^geliendcs aber vermeiden
möge.
lieber Anregung des llofrathes Sickti und Cullos
Sckeflag bcfchlosa die SeAion, die betreffenden Con-
fervatoren aufzufordern, den Baulichkeiten zu Sähen
bei Klaufen ihre volle Aufmerkfamkeit zu widmen, da
lehr bcaclitenswertlie .Anhaltspunkte noch beliehen,
um über die alte dortige Bifchofs-Kirche, über deren
Lage und Geftaltung ausgiebige Forfchungcn an t)rl
und Stelle machen zu können, llofrath Sukel referirte
Uber den in Folge delTen crftatteten Bericht des Con-
fcrvators Sckbnhtrr und gbiubte durch die Vorlage von
Sitiiationsptnnen und GrtindriiTen der RauHchIceiten
die fclion begehende Vermuthunj^ Teehtferti.L;e:i /u
können, dais einige tler heutigen liebaiule. Inlelrritteii.
tierathe u. f w. ein befonderes .\lter beanfpi iicIum
und vielleicht in die Zeit des dortigen Kilciiofsiitzo
zurückreichen dürften.
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xni
Die IkTii lUr iIl-. CiiiilVr\ .lUir.s . /.: iihi r iK ii
l^olliilchtn (ilockcntluinii zu 7 raimii. iibcr die Kirchi ii
zu l.i n^Jh in. Diirulinl: , Mrltcn. Pens. Kalter», TcJJtn-
bcrg und Sahen, dann über die Wandmalereien in der
Ruine Lichtenberg; ferner des Cotrfervators Grafen
V. Lodron über die Vorberdtun^; r.ur Kcftaurirung des
Trienter Domes unter der Lcituiiy des Architekten
Nfirdio litentcti zur Keimtnil's
Die H<-kaniit;.;.ibr de s k. k. MmillLriimis lurCuitiis
und L"lltcrriclU, d.ils ilie boiden Kroiu ii uiiii der Kcleli
die Ikli bisher in der heil. Gcilikirclic in //rf// befanden
und ^ej^cn deren Verkauf an einen Privaten oder <;ar
ins Ausland die Ccntral-CommiflTion mit aller EntTcliie-
denheit Einfprache gethan hatte, vom Mufeum fllr
Kund und InduArie läuflkh erworben worden, diente
rnr Kcnntnifs.
Oberbaurath Si/tmitit rcA-rirtc iibcr das Rellanra-
tiiins-lVojeft des eben erwähnten interclTaiiten ;,;othi-
fchen Tiiiirnies zu 'l'ramin in lyrol und bezeichnete
das l'roject des Architekten Deininger für voililändig
gelnn<;en und zur Ausführunj; geeignet, welche Antrage
von der Sektion vollinhaltlich genehmigt wurden.
Ein vom Confervator Sekfinherr und vom Cuftos
lioflieim vcrfafstcr Aiiffati" iiV)cr di u Ilatniicli I'r^her-
/Of,' Ferdinands lyrol '^l547/ in der Ambraler
Sannnlun<; vvunle zur Veröffentlichung durch die Mit-
theiliingen bcliiinmt.
Der vom Confervator Dr. üchonherr vorgelegte
Keltaurirungsplan ibr die Capelle im Schlofle 'lyrvi
wurde voOftündig genehmigt.
Der Präfident theilte mit, dafs Seine Majeftät mit
Alterhöchfter KntfchliefsunK vom 26. Februar d. J. zur
\'ollen(hnig der Keftaiu ir lini.'saibeiten und Iiineiu in-
riehtun-; tler Fiirlleiiburt; in .1/V/i/« als letzte Spende
2000 (1. aus AUeiiiui hibleren Priv atcalfe fpcndeten ;
Oberliaiirath Sthinuil knuptte hieran Mittheilungen in
Bctrt tt (ii i noch übrigen .Arbeiten an diefem Bau-
denkiualc und iiber die Fortfchrittc der Inneneinrich-
tung, die Confervator Dr. ScMdnkrrr mit unermüd-
üchcm Fäfer und anerkennnenswerther Saehkenntiiifs
leitet, welche Mittheilun<jen niit i^rofser HelViedif^iing
zur Kenntnils 1,'enüiiinien '.Mirckn- Autrh befclildi-- die
Scftion, dem (.'onfervator Silii'iiherr für feine crf<)li{-
reichen Mühewaltungen den l.iank auszufprechen. Ais.
im Laufe dicfcs Jahres dem Präfidenten die Ehre zu
Theil wurde, Seiner Majeftüt ittier den Fortgang dBefer
Reftauriruttg und der ddid erworbenen Verdienfte des
Oberbaurathes Sekmidt und Confervatorg SckinAerr
au berichten, wurde lierfelbc. über feine unterthanigrtc
Bitte von Seiner .Majcrt;it erniachti.;t, beiden Herren
das Allerhochrte Wolilgefallen bekannt /u ^« hen.
Da es in .Abficht \\\, die in die Menlal Uotation
des 1 rienter Bisthums gehörige Hurg Kunkiljlcin zu
verkaufen, gab die Ccntral-Commiflion über AufTor-
dening des k. k. Minifteriura lUr Cultos und Unterrieht
jene Bedingungen bekannt, die fic glaubte, als zum
Schutte diefes Denkmals zur .Aufnahme in den Kauf-
vertrag vorfchlagcn /u folii n, wobei nanu ntlii Ii je lir
Hntfernung oder V'erundaltuiig der Wandgemälde,
des Gctafelwerkes u. f. w. im .Auge behalten wurde.
Nachdem die Frau Grafin Wolf-Alelternich der
Central-Comminion mittheilcn laflcn, dafs Tic geneigt
fei, sur Reftaurirung des mit werthvoUen Malereien reich
gelierten Büdftockeb bei Bnmtucktm einen Beitrag zu
leiiU ii, hi U hlofs die Senion mit derfelben in diefer
.\ngelegenheit in weitere Vereinbarung zu trett n.
Der Anffatz des k. k. Cuftos lioehi im über Schiofs
Ambras während 1564 wurde für die Mittheilungen
beßhnmt.
I'rofeflbr Hau/tr rcferirte über das Programm zur
Reltaurirung dcrBafilica mGraäo und empCthldasfelbe
zur Hefurwuriung beim k. k. Miniftcrium für Cultus und
Unterricht. Die Sektion trat dem -Antrage bei, wobei
hervori;ehi.bi--n wurde, dafs die Detailreltaurlrung mit
befondercr Kurklicht auf die alten Hautheile dureiizu-
fuhren wäre und dafs bei Bcfcitigung des alten yer-
putzes un Innern der Kirche die nothige Vorficht
zur Schonung etwa unter der 1 unclie fidi zdgender
Fresken eingehaken werden mübtc.
Nachdem von mehreren competenten Seiten das
Miitr Hild im Dome zu .h]uilefa als ein gröfsercs
Kunibverk bezeichnet wurtle, das der Keftaurirung
ebenlo dringend heihirfti:,; wie f.ilii;; fei, befehlofs die
Central-Connniflion Kinieitinig zu treffen, damit das-
felbe nach Wien gebracht werde. Cuftos ScketUtH
wurde eingeladen, eine Inflruflion für den Transport
des Gemäldes zu entwerfen, welcher Einladung der-
felbe entfprach. ProfcfTor Trenkwatd referirte über
diefe allgemein gehaltene Inllniftion für den Transport
von (iemaUlen un<i be/eiehnelc diei'elbe als ;.:ai;.- :ach-
geniafs und brauchbar, worüber liie Sei :iuii ijcichluls,
nunmehr den Anhcrtransport des Hochaltar H ides
zu veranlalTcn, und die Verpackung nach der Schellein-
fchen Inilruftlon durchzuführen. Im Juni d. J. langtcdas
Gemälde in Wien einundProfeflor jT^Äfcnw/rf erftattete
einen vorlauiigen Bericht über dasfelbe, das — unge-
achtet der for-l dtigrten X'erpackungen und des Um-
llandes, daiv ilurch den Transport durchaus nicht
gelitten hat als fcli ■ li.li.iLlliaft und von zweifelhaftem
Kunllwerthe bezeichnet wu<l, Uu- Seiiion einigte ftch
dahin, v«)r weiteren üeleliiafvianungen eine commif-
fionelic Befichtigung de» Gemälde» zu veranlalfen.
Das vom Oberbaurathe BergmaH» vorgelegte
Keftaurations-Projea der Kirche lammt frcillchendem
Thurm in CittanumHt wurde als ganz geeignet erkannt
und dem k k. .Minillerivnn l'nr Cultus und Unterricht
zur .Ausfuhrung empfohlen In <U:r Folge g.ab diefes
bekannt, ilafs der gedachte vom Oberbaurathe AV/.v
mantt aus Gefälligkeit ausgearbeitete Kntwurf fijr lien
Kirchthurm zur Ausfuhrung angenommen wurde, und
(faiis demfelben üar diefe uneigennützige vortreffliche
LeHlung der Dank bekannt zu geben fei, welcher
Weifung feiten- der Central -Commiffion mit Freuden
und mit Heiiugung ei-i neu Dankes cntfprochen wurde.
Vuni k. k. Minillenum hu- Cultus und Unterricht
aufgelordert, fich über ein übermitteltes l'roject zur
Rellaurirung des Domes in Sebeiticu zu aufsern, gab
die Ccntral-Commiflion ihre Wohlmeinung dahin ab,
dafs diefes Projekt in der Hauptfache zur Durch-
führung geeignet ift, u. zw. dals zunächft das Kirchen-
pflarter nach dem alten Mufter erneuert, die befler
i rlniUeiien ürabllcinc ausgehoben und an tlen Kirchen-
wanden aulgellelll werden ; dafs lerner die Ichadhaften
Steine innen und aufsen aus/uueehleln, die Fugen der
Gewölbe und an der Fa*;ade mit Oclkitt oder Tozzu
laiimortel zu veq>utzen und neue Vet^lafungen einzu-
führen, hiebet jedoch Holzrahmen zu vermeiden feien.
Was die Wiederherftellung der beiden Evangelien-
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XIV
Amboncn foramt Churfchranken betrifll, fo crfcheinc
voflier aoch ein Detailprogramin erforderrieh.
Dstk. k l 'ntc ri. hts-Minilleriiim <^n\> der CcDtial-
Commiffion bekannt, il.it's es tltiiii Aiilra^t- l'()l<:f
};cbftul, lii ii Ankauf eines 1 1 iinaiiifchcn Reliefs |v<ir-
lieUend die 1' lucht nach Lijyptcn) Tur das in derKellau-
rirung begrifTene S. Donato • Kirchengebäude in Zara
angeordnet habe.
Oberbaurath Btrgmaim referirte über die vom
Icön. böhmifclicn Mufeum in Praii ein^jcfcndcte j^al-
vanoplaflifchc Knchbildun;; einer Denknu-iJaillc auf
K.itii^ Karl weisen l'.rbaianiy der l'r.L^er Uriicke.
Die Seetionsniilijlietlei erkannten in du icr Medaille ein
l'riidiut des 17. Jahrhunderts von hi)clill zweifelhaftem
Wertiic, das nur aUCuriofunieinigcrmal'scn /.ii beacliten
ill, aber keinen Kuntlwerth befitzt. Eine aus Znaini
der Central- CommiHion eingcfendctc Medaille diefcr
Zeichnting wurde als ein roher und fchlechter Abgufs
der Präger Medaille erkannt, deren l-^ntllehung ioi
17. bis I<S. Jahrhunderte eiful-t iein durfte.
L'ehi-i Hi ; i l.t ili-^ ( »ln rhaurathcs litigiiuinn be-
fehlofs die S-. i uon, jjc^en die beabfichtit,'te Abtragung
des Stadt tili M l'hurmes in Frictilanä, da derfclbe ohne
befondercn Kunftwerth ill, keine Einwendung au
machen.
Confervatur Hraie itbcrfendctc Berichte über aKe
Grabllcinc in den Kirchen zu Bohuslax'ic. Zales und in
der Filial-Kirehe zu TrtbeioV- I linfichtürh der Ii t, teren
wurde uberAntraj^ des Frcih. von Sttikiit belchiullen,
fiel) beim Kirchenpatione zu verwemlen, damit fie an
zweckinafsigen Orten auf^;e(lcllt werden.
In Betreff der bcabfichtigtcn Ke(taurirunt{ der
Kirche zu Vinte (Böhmen) befcblors die SeAion die
Einleitung von Informationen und Vorerhcbung^en.
Confervator Haum erflatlete Hcricht iiber die
Abtragung de.s alten Dominicaner- Kloifcrs faniiiU
Kirche in Sintbur^. derzeit Schul^eb.ivide, vind ihren
jetzigen archaologifchen Werth, ferner nher dir 187S
bis 1879 durchgeführte Kel\aurirung der St Mai lins-
Kund Capelle am Vyiekrad bei Frag. Die Ccntral-Com-
miflion befchloGt, dem Confervator Rir diefe Berichte
KU danken.
Confervator Sekttferätner machte Mittheilung
über die fortfclireitinde Reftaurirung der l'j-. (iechati-
lei Kuche in PU/tii und iihcr die Notlnv ei!iiiL;keit der
ll>lgema(sen Kellaurirun;; der tlurlij^en mithilchen
1-ranciscaner- Kirche fammt gothifchem Kreuzgange.
Der ehemalige Confervator l^uhl überfendete
eine kurze Abhandlung fammt Abbildung eines pracht-
vollen KenaiiTance-Portales in Pilfen, die zur Ver-
t>flentlichung in den Mittheilungen bcftimmt wurde.
Confervator Dr. Ji^niky hat der Central-Cotnniil-
fiLin über aiif;;efundeiie i-'resken im .Schluffe /u Xfuliaus
berichtet. iJiefelher. Iilieii'.eii im llauptbilde eine
Gerichts- ubei ].,in.!t iL,slit/nn;4 vurzuHellen und
werden durch die zahlreichen darauf angebrachten
Figuren fehr werthvoll und intereifant, wenngleich Tie
in Folge der Umgjlihrigen Benützung diefea Gemaches
als einer Art Rumpclkamnier fehr gelitten haben. IHe
l 'nterfuchung «liefer Hildcr <lui eil rachnianncr. eventuell
deri ii kellaurirung Ifeht iibrit;ens in Ausfielit
E)er Heiielit des Cuiiler\ .>ti>rs .Si /;;//<'/<;« tdiei die
K.irchcn-Kellaurirung in Chrudim, Hohtnmautlt. Boja-
tmr und einen MUnsenfund in Chrudira (zwei Stück
aus der Zeil Wenzel Ul.) Würde zur VeröfTentlichung
in den Mittheilungen beftimmt.
( 1 u 1 i.hxiii dent Kropf '\n Pilfen ubergab der Gen-
na! l Umniiffion eine Reihe intereffanter Aufnahmen
v on Kunftdenkmalea in Böhmen fammt erläuternden
1 e.vten.
Hin Bericht desConfervators ^«Mrm Uber das Jagd-
fchlofs Kurzweil fKr«ioefan^ in Böhmen wurde mK
Dank zur Kenntnifs genommen, desgleichen ein Be-
richt dcsfelben Confervators über die Refte eines alt-
dcutfchen I-'liigcl -Altares in ZaleuHc und über alte
(ietnalde in der Kirche /i; Kiinnin.
( >berbaurath Ber^tiiaitn referirte über einen beim
Umbaue der Kirche zu Zabihlic gefundenen, fehr
interelTanten, aber leider fragmentirten romanifchen
Leuchterfufs. undbeftimmtedieSe^ionden dlesfalligen
Bericht des Confervator* Bmm zur Veröffentlicfaung
durch die Mittheilungen Der Leuchterfufs wurde an
das l'rager Mufeum abgegeben.
Überbaut atli Si:li>iitd! berichtete ulx r tlie drin-
gcntie Redaurirung einiger .Seil. idrii an (iet K.iiieiburg
KU l'.£<r, und wurden die dahin zielenden Antrage des
Confervators Hermann angenommen.
In Angelegenheit der (lylgerechten Keftaurirung
der Kirche zu Vüuc wurde die k. k. Besirks-Haupt-
mannfchaft in Jungbunzlau um Zufendung der Reftau-
rirungsplanc crfucht.
Sc. I'.xcelleiiz der l'r.ifidcnt macht Mittheilur.g
über die von ihm felbll in Augcnfchein genomnienc
Aufdeckung einer romanifchen Capelle am St. Veits-
Dome in Prag.
Uberbaurath Bergmann referirte über die beab-
richtigte Demolirung des durch feine herrliche Renaif-
fance-Facade kunltgefchichtlieh wichtigen Rathhaufcs
zu Brüx, an delTen unil anderer Gebäude Stelle ein
Neubau zur Unterbringung des k. k. Kreisgerichtes
aufgeführt werden lull Hei der kunllgefchichtlichcn
Wiciltigkeit diefes (iebaudes hielt es die Central-
Commiffion für geboten, noch 111 letzter Stuiule Schritte
zu tbun, um dasfelbe zu erhalten. £s wurde daher be-
fchlofTen, emen fadiverftändigen Confervator zu ent-
fendcn, um /II crforfchcn. ob fidi oidit in Brüx dn
andererglcich L;ecigneter Bauplatz ftirdas beabfichtigte
(iebaude finder. Lilir, tenuT ob es nicht mi.glich WMC.
riniiiil und Fai,ade Im den Neubau zu erhalten mler
wenigllens den edleren zu belafleii und die l'ai,ade
des Neubaues nach Art jener des ehemaligen Kath-
haufeS 7M gellalten, endlich um liir alle FäUe eine
genaue Aufnalime des Kathhaufes und Stadtthunnes
anzufertigen. Mit diefer Unterfiichung wurde Confer-
vator Baum betraut und demfelben eine eingehende
Indruftion iianientlieh wegen moglichller Krhaltung
der l'agade gegeben Gleichzeitig befchlofs ilie .Scftion
eine eindringliehe \ orltellung an das hohe k. k.
jufliz-MiniUcrium zu richten, damit dasfelbe gcftatte,
dafs bei Anfertigung der Pläne (ur das neue, an Stelle
des Rathhaufes zu erbauende Gcrichtshaus die von
Beiui von JLmm ftammendeo Saallocalitätea des
Rathhaufes fammt der fchSnen RenaifTancc-Facade
und dem Thunr.e erhalten bleiben, refpc<.1i\<- aK /u
belaffen in den H.iu|)laii einbezogen «erden D.is k k.
JuftizMiiiillerium >;ab bekannt, das die Siadt^:! 1 einde
Bru.\ den Bau dc!> Gericht«- und Gefangcnhaules «ul
eigene Köllen flihrte, es daher auf den Bau nur infofem
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XV
EinAirfs üben könne, nli c-- ''n b iim ilic Fcflilrüiiiv.:
des Bauproje6te<l vom ,t(l!ni!iilir.iliv<-ii Slandpui'klc
handle. Bei di-r ht ri.ii(ii-i\ n Wii litij^fUcit (liciVs (Icli.m
des, refpeflive ilcllcn l-'acaile, Ix-fchtofs die Sectioii,
lieh aiK-li an die .Stadt|;cincindr Brüx ZU wenden, um
mindeftcns die Erhaltung des Thurmes und jenes
erkerartigen Vorbaue» diefem zunächft zu erlangen,
da damit die Formbildung und Decoration der Facade
doch theilweife erhalten bleiben wQrde. Die der Ccn-
tral-Commifrion Ober das: alte Rathhaiis felbft zii;.;ckunv
nifiuii Jkrichte lauten leider rammtlicli über (Icn'eii
BaiihcItanJ hMchft imfjunrtig. fo liaü l inc l-.rlialtunt;
aiici) nur eines Theiles kaum walirfcliciiilich ill. Aufscr-
dcm erkannte die Sektion noch eine genaue Aufiialtroe
der Fa^ade und ihrer Details lUr notbwendig.
Laut Zuiehrift der Domainen^Adminiftration zu
Ac*/ wiirtle für die Cnnfervirung der alten Grat)-
denktnale an der Mlialkirt hc /u (irii/x-TrrhrstK' das
Entfprcchende vor^ickehrt weiden
Der AufTatz des Confcrvators Laust/ iibcr das
Keiiaiiiaiice Schiofs Kactrav wurde für VeröiTent-
lichun;^ ilurcli die MitfheilunLyrn hcrtimmt.
l'uifelfiir Johann Ki-kuk uix i icu(l<;ti: eine Abhand-
lung iibcr den Urfprun^^' iler l'ioskeii m .lei Kulten-
btrger St. Barbara-Kirche, der mit Dank übernommen
wurde.
Oberbaurath Bergmann befprach die vom «rchäo-
ioj^chen Vereine ^Vocel* in Kuttenberg überfen-
deten Photographien der aufgedeckten Fresicen in der
Kuttcnbcrgcr Barbara-Kirche und bezeichnete diefe
Vorlage als den bellen Aiiluilt>[),ii!kt für ilie Heurtliei-
lung dicfer Gemälde, indem dadurch der bcl'ondere
Charakter der mittelalterlichen Malerei in verftiuidliclier
Weife zum Ausdrucke gebracht wird. Die Scition bc-
fchlols, dem Vereine für die Zufendung diefer Auf-
nahmen XU danken und im Hinblick auf die im Inter-
cfle derReftaurirung diefer Kirche gelafste Refolution
des hohen Ab^eordnetenliaufe.s fchnn jetzt ihre
Bercitwillif^keit, bei der Keltaurirunj^ ftaUitLiivcin.ils
tliirch Rath mitzuwirken, hohen Ort.s kundzii;^; In i Im
Verlaufe thciltc das k, k. Minillerium für Cultu!> und
l'iiterricht mit, dafs in lüitlitrechung der Anträge der
Central-Commiflion die Wcifungen zur aiimäligen Re-
ftaurirung diefer Ktrche ertJieilt wurden.
Oberbaurath Bergnumn berichtete Uber das
Reftaurinings-Programm der St. Barbara-Kirche in
Kuttenberg. Im lliidilick auf den fchr fchadliafteu
Zuftand diefcs hüciuMchtit;eii liaudenkin.iU enii)fahl
derfelbc die Durchfidinm^' einer durchstreifenden und
vollflandigcn Rcftaurirung, und zwar auflirund eines
das ganze (icbaude umfaiVendcn Rellaurirungsplanes
und mit Hilfe eines damit im Einklänge Gehenden
Finanzplanes. Die Se6Hon (limmte den Anträgen zu
und befchlofs in diefem Sinne an das k k l 'nterrirlit'-
Minifterium zu berichten, rcfpe^livc die dahin kiuleii
Antrafjc mit liem Heifu^eii i\\ fU lli n. lials dii: ü.iii-
leitung einem hervorragenden und mit dem gothifcheii
Bauftylc vollkommen vertrauten Architekten zu ttbcr-
traßen w.ire.
Confer\'ator Trapp berichtete, dafs in Folge Be«
TchlulTes des Britmwr Geraeinderathcs das an einem
Pfeiler des ehemaligen Stadtthores angebradite Relief,
einen StadtHjldner vorfteUcnd, dem Fransens-Mufeum
tibergeben wurde.
f" ,,1(1 rv.iifir Siers crUattetc einen fchriftlichen
Mrrn hl alter ein im riirlllich Collalto fchen Archive zu
/'iriii! befmdlu In s rafel^eillalde aus früh italienifch<:r
Schule, worüber die Sei tion Uber .Antrag des l'rofelfors
Trciik'cilii befchlofs, fich geeigneten Ortes zu ver-
wenden, damit diefcs Gemälde der Central-Commiffion
zeitweilig zur eingehenden Befichtigung uberlaiTen
werde. Seitens der fürftlidien Famtlie wurde diefem
,\iifnchcii Folge gegeben und das Bild llberfcndet.
Killern Krfuchen des Confervators Sffr: in Znaim,
ihn in feiucin Heflreben. eine Sammlung <icr in Mahren
vorfindlichen alten M.-.rkte- iiiid Stadtefir:_;el zufam
nienz-ullellen , zu niitcrllützi ii, wur<ie dadurch eut-
Iprocheii, il.uV diefcs Unternehmen der k k. Statt-
halterci von Mahren, refpe^ve deren Unterbehorden
zur Förderung wärmftens empfohlen wurde.
Der Hericlit des Confervators Trafip Uber den
Zudand der l'rcsken im fogenannten Heidcntempel
in /Cnmin, d. i der rumanifchcn Capelle in der che-
malij^en Burg und die Möglichkeit deren Erhaltung
wiir<le mit Befriedigung zur Kcnntnifs genommen.
Zum Uehufc deren Confervirung befchlofs die ScAion,
fich an den Bttrgermeifter m Znaim mit einem ent-
fprechenden Schreiben zu wenden, damit wenigdens
deffen fernere Verwendung zu einem Schanklocale
oder Wlrthshaiis^erathe Dcpofiloriuni ahL;elU llt werde.
Die .'\nzei^e des Confervators Sfer:, dalsdie (leincindc-
vertrctung z.u Znaim einen lietrag für die Kellaurirung
diefes Bauwerkes gewidmet hat, wurde mit bclondcrcr
Befriedigung zur Kennlnifs genommen.
Oberbaurath Freih. v. Fcrßtt berichtete über den
fehr erfpriefsHchen Emflufs der Central-Commiffion
bei der Kcflaurirung der Fre.sken von Maulbertfch
in der Kirche zu Mühlfrauen bei Znaim. Diefdben
wurden ilurch diu Maler SihiLlu-r in vollkommen
befriedigender Weile au<gebcilert und ergänzt.
Ucber eine feitens des k. k. Julliz ■ Minirteriunis
an die Central-Commiffion gelangte Anfrage einigte
fich diefelbc dahin, dafs gegen die Au.sfolgung der in
der Wisnicser Stralbauskirche befindlichen Uurkifchen
Kahne an den Grafen Thaddäus Lubomirsk! vom
hiefigcn Standpunkte kein Bcdcnki n ohwalte, dafs aber
die Central-Commiffion die künftige Aufbewahrung
dieicr fiuph IL in riiKin öAentUcbcn Mufeum als am
zwcckniafsigllcn erkenne.
Der Auflatz des Dr. Theopkfl ieirawski Uber
den St. Johannes-Altar in der St. Florians-Kirche zu
Krakau wurde zur Veröffentlichung in den Mit-
theilungen beilimmt-
Ctinfenator Graf Dzifduszuki liat die Central-
Commiffion auf zwei an der aufscrcn Wand der Kirchc
zu 7c/upol hangende Gemälde von bedeutenterem
Kunftwerthe anfmerkfam gemacht. DieScAion empfahl
die Ucbertra|.^iinL; diefer Bilder in das Offolinski'fche
Inflitut in I ,einl>er|; I )i rfelbe ("onfervator le^;te der
lion einen Herichl über einen KenuiliatH L l'''ilail-
bau in yaroslai' uml über den in Lcmbiii;;- hi lind'irhen
Reil eines l'^lugel-.Mtars vor, welcher Hi Iit .-iir
Publicatiou durch die Mittheilungen beitimmt wurde.
Oberbaurath Bergmann l^te den von ihm ver>
lafstcn l<'ntwurf für einen neu zu bauenden docken»
thurm im griechifch-orientalirchen Kloftcr zu Putna
vor. Die .Seftion befchlofs, deni'i Ihm di m k. k. Mini
llerium für Cultub und Unterricht ganz befonders zur
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XVI
AusAihrung tu empfehlen, welchem Antrabe da»
Unterrichts-Minlfterium Fol^'f ^'ah
AiilafcFich der Bcfprerlmni; iKs V'cirtra.;L> des
ProfelTors K-'i/'u; h^. der ( iL-iiciaK iif.inimliinL,' <lfs
Gefamintx'crciiics der dcutfchcii ( iclcliichis- und Aller-
thiimsvcrcinc über die Graphik der Steiniiutzzeic/ifn
und deren Lcfung, welcher hochwichti|;e und durch die
darin dargelegten Forfchungsrefultate geradezu übcr-
rafchende Vortrag bereits frittier demfetben im
Wiener Alterthums-Vereine und im Wtener Ingenieur-
imd Architekten Vereine- unter i^nifseiii Heifalle ge-
hahen u urde, berthh)!^ <äic l'li r.ar'. erfainniliin;^ einltini-
mi;; im Ihnbliek auf «iie lu>hi \\ ieli;i_;ke:l des (lci;en-
Haiides und um dem Autor die l'riontat feiner wiflcn-
fchaftlichen Forfchungsrefultate zu liclicrii, Einleitun-
gen ZU treffen, dafs diefer Vortrag fammt den erfor-
derlichen niullrationen im Drucke veroflentlicht werde
Hie diesfalls mit dem gedachten Autor geführten
\VrhandIuiit,'cn fahrten /u dem befriedigenden Kcful-
i.ite. ilaN der bezügliche Auffatz in den Mittliciluntjcn
des Jahres iHSi zur Veroffenthchunt; tjelan^'en wird.
Ein Auffatz des Domherrn Dr. AVwivuber Kirehen-
gewander im Mufeum zu Budc^tfl aus der Zeit Kaifcr
Friedrich III., die wahrfcheinlich als Gefchcnkc diefes
Kaifers nach Ungarn kamen, wurde für die Mittheilun-
gen beftimmt.
Verhandlungen der III. Section.
l)iele Set-'tioii \i-rein;^le l'ich ZU fünf Sil/nn:.;en ;
die wichtigi\en Herathungsi;cgcnftandc und Befchlufle
waren :
Das k. k. Minifterium liir Cultus und Unterricht
hatte die Gefälligkeit der Central-Commiffion die
Grundiatze bekannt zu geben, nach denen bei A£Un-
HeartiruHge» dortfelbft vorgegangen wird.
Confervator/?w«C''''hat einen innfatTcnden Bericht
iiher die Befichtißunj,' zahlreicher Archive in Nieder-
OelKrrcich zur \'iirlai,'e "iebracht. Derl'eibe wurde mit
Dank zur Kenntnifs genommen und zur Veröffent-
lichung durch die „Mittheilutigen" bcilimmt.
Anläfslich des vom Confervator FrofciTor h'ries
vorKclcKtcn Jahresberichtes befchlofs die Central-
ComniiHlon über Antrai.; des Minirtcri.dfeeretars Dr.
I.imi, neuerlich Scliiitte /u thun, damit das in <j!i!iik
vereinij^'te, ,dier j^'.in/I;ch \eru ahrloUe Archiv der ehe-
maligen Abteien Gleink und (Partien geordnet oder
wenifjftens in einer dasfelbe minder gefährdenden
Weife aulbewahrt werde. Ueber einen weiteren Antrag
des Dr. WUatr wurde bei demUmftande, ab die Air
das Museum in Linz vom Confervator Cstrtgf ausge-
wählten Urkimden des vereinigten Gteinker und
GarOener Archivs vorlacifit: iiiclit daliin, fundcrn an die
k. k. I-'orÜ- un<l Domaincnilireftion in (imunilcn jjje-
langten, bel'chloffen, fich an das Aekerbau-Minillerium
zu wenden, und dort die beabfichti^te Abgabe diefer
Urkunden, die doch im Glcinker Archive dem Unter-
gange geweiht wären, zu erwirken. Auch wäre die
gedachte Centraiftelle zu erfnchcn, die Vornahme
einer Auswahl von den Urkunden im .\rchiv zu Sfitai
am Pyltrtt zu geftattcn, welche ausgewählten l^rkunden
alsdann ebenfalls an das vorl.niüge Landcs-Central
archiv im Mufeum zu Linz abzugeben waren. Ua>
k. k. Ackerbau •MmiAerium hat jedoch beiden An-
fuchen keine Folge gegeben. Gleichzeitig wurde .len
Confervator Cstmy für feinen Bericht über das letzt
genannte Ai ciiix und tibcr die zur Scartirung beftimm-
len Acten bellens gedankt.
Der von l'eter Shifiü'/siy vorgelegte m /ue.gs-
Hericlu über das iMtbachcr Landcs-Archiv wurde dem
krainifchen LandcsausfchufTc zur BenUtxung zu-
gemittelt. dem Skobielsky aber fiir leine flei&ige Arbeil
.Anerkennung ausgefprochen.
Ueber Antrag des Referenten l)r Wiiiur. bt
treffend den Bericht ilc-s ("onfcrvaturs jftnnv über das
Archn m/ici'it iii du der Gralen Waldburg-Zeil befchlofs
die Section, dielem Coisfcrvator für feine erfolgreichen
Bemidningen, durch welche diefes reiche Archiv den
winfcnfchaftUchen Forfchungen zugänglich gemacht
wurde, verbindlichfl zu danken. Derfelbe Confervator
beklagte fich über das nicht genügend forglaltige \'or-
gehen der k. k. unteren Amtsftellen in Vorarlberg
hei .Xtlenfcartirungen , woriibcr der Confervator
der III. Seftion für Tyrol, kaif. K. Sclii'<ii/ifrr. wegen
Abhilfeandrebutig in Kenntnifs gefetzt wurde.
1 )ie Jahresberichte der Confcn'atoren Dr. Htrtu
in Tricfl und Bianchi in Zara wurden über Antrag des
Referenten Hofrath ädtkel zur Kenntniis genommen.
Dr. AfW^referirte in .Angelegenheit derPubtication
lies fr. genannten St. hnniwi iims Ciuü-x im Domfchatzc
/.u Kritliin. Nachdem IVofoiTor W'o/lmitnii, der mit der
.Xbl'afl'.ing des kiin(llul\ciiiic!ien Te.vtes betraut uar,
gellorben, ohne liafs iler betreffende Text geliefert
worden wäre, mufstc die Publication diefes wichtigen
Denkmales Air fo lange vcrfchoben bleiben, bis ein
Fachmann an Stelle Woltmann's gewonnen werden
konnte. Die Uebergabe tics vom Doccntcn Dr. Rifg<r
zur Bearbeitung übernommenen Texttheiles, refpec
tive delfeil hillorifch-kritifclier .Xbfchnttt wurde lur die
nachUe Zeit in .Xusficht gelleilt.
In Betreff der Ausarbeitimg des kunlhvilTcnfchaft-
liehen Theiles einigte fich die Sedlion, den Profeffor
Dr. Tfiaiijhtj:; dazu einzuladen und wurde die in der
Folge genuichte Mittheilung Sr. Excellenz des Herrn
Präfidenten. dafs Profcflbr Tkaufing bereit fei, diefen
Tex-ttheil für die l'uhliratinn /u bearbeiten, mit belnn-
derer Befriedigung zur Kenntniis i^i rmnimcn Dcrieibc
übernahm auch die (jcf »;iii:iti i .iai"tii)n des Texte-
Auch wurde von der See! ion, bei dem Umllantle. als
C«mfervator S:iijski eine mit llluftrationen au.sge-
(lattcte Publication diefeii Denkmals in den Publica-
tionen der Krakauer Akademie der Wiflenfchaften tn
polnifcher Sprache vcranlafst hatte, befchloifen, feiner-
zeit und an geeigneter -Stelle der künftigen Publication
das h( / he Prioritätsrecht der Central-Commillion
zu culillaliren.
Die Mittheilung des karntnifclien ( u fcliicht-
Vereines über ilie \on ihm eingeleiteten Krlicbungei!
Acv l*ri~,\tl-. lr, lii: , Kill Uh us im Intereffe der S.imnilnn;;
des archivalifchen im Lande befindlichen Matertal»
wurde mit Befriedigung zur Kenntnifs genommen.
Ueber .Anregung des Hofrathes ProfelTor Siikfl
wurde an den Probft zu litiiulu ii das .\nüiclicn geftellt.
ein beftimnites Oi iginahliploin Kailer nttn I. der
Central-LonnniffHin zur llclichtigung cinzufcndcn.
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XVII
Ueber Archive in Nieder-Oefterreich.
Vm J*. M. Dmgtt, k. fc. CMfeivtiM. O. S. B.
t. Archiv der Marktcemeiiide Tnismauer.
~|-\SSI-;L1U-: befindet fich im Rathliauü der
Gemeinde in einem trockenen undfeuerfichcrcn
Gemache aulbewahrt, welches geräumig {;crui L;
irt, um eine ^fcordnete Aufnulhmi; der Archivalicii zu
crmüglichen, und uiitcillcju tkm icwcili^^'t-ii Hiir^jcr-
mcillt.T und dem (JcniciiKicii'i. rei.ir, uclch Ic/.tcrer
nur die Kanzleii;erchattc bcforgcn hat. liinc Scarti-
runj,' wurde bisher im Archive nicht vorgenommen :
jedoch dürfte einiges Matcriale nach den vorhandenen
Lücken fchon früher einem anderen Zwecke augeffihrt
worden fein. Die Archivaren befinden Ikh in ganz un-
geordnetem Zuftande und fft deren Durchforfchnnf:
bri i; III M iii;,;i l jedes V'er/.eichnirtes fchr /.citr.iubeiid.
Im N.icliiu tu nden bringe ich der Mauptfache nach da^
Mnteriale des Archives
I. Urkunden:
1. 1420, St. Georg. Konrad l'otteiibrunner, i'farrcr
au Traismauer, ßiftct dafelbd eine ewige Frulimefle itir
die Wochentage. Orig. Perg. mit 5 hang. Siegeln.
2. Wien, 1423, Simon und Juda. Ulrich Kotten-
brunner cntfajjt allen Anfprüchcn auf die Guter der
Pfarrkirche Traismauer. Ox\^. l'crj;., 2 hau- -Sn I
3. Wien, 145S, St, Martin, Kalter Friedrich i;ibt
Traismauer einen Woehemnarkl .in jedem Sanilla^' zu
halten. t)rif^ I'crj,'. mit hanf(. Siegel, 2 l'^.xemplarc.
4. Ncudadt, 1459. Dom. Miferic. Kaifer Friedrich
bcflätigt Traismaucr eine Ladftatt an der Donau auf
des Erzbifchofes von Salzburg Grund. Orig. l'ei^. mit
häng, zerbrach .Siep;cl.
5. OlKr«er^,'k, 14H6. DoimeritaL; poft Margaretha.
Uernhard \:,\: I vcdenllniu verkauft einen Zeliciit zu
Stollenhofen dem Wolfgang .Sj)iegl. (Jrig. l'erg.. 3 hang.
Siegel.
6. 1506, 17. April, Grata. Kaifer Maximilian bcßätigt
Wocbenmarkt und Ladftatt iiir Traismaaer. Orig.
Ferg-, häng. Siegel.
7. 1512, Sonntag poll Joh. Sunnwendtrn. l'farrer
< brillian ICftri-r vnn Traismauer gibtseine Kitnvilligung
zur Krriclituiig der Kaplansftiftun;^ dafelblt. Orig. l'erg.,
3, häng. Siegel
8. iji2, 1)om. Trinitatis. Stiftungsbrief der Spicgl-
fehen Kaplan Stiftung uiTraisraauer Orig. Perg,, Shang.
Siegel
9. 1513. 20. April, Saliburg. Erabifcbof Leonhard
bt-ftiiti^t die Kaplanlüftung SU Traismauer. Orig. Perg.,
2 K.xemplare.
10 1513, Samftag vor (leorgi. Das Doiiicapitel sun
Salzburg; ^ubt feine l'.iiuvilligung xur Errichtung einer
Kaplaii'-Iiiltung durch Wolfgang Siegel in der von ihm
erbauten Kapelle der Pfarrkirche Traismauer. Orig.
Perg., 2 häng. Siegel.
lt. Wi Frebtag poft Biafius, Salzburg. Erabifchof
Leonhard gibt Traismauer einen Jahrmarkt an Montag
nach Cantatc iw halten. Orig. Perg., hüng. Siegel.
vn N. F.
12. 1521, AuflTahrtstag Georg Kleiner, Beneficiat s.
Leopoldi, quittirt dm lünpfang einer Summe zur Kr-
bauung eines II ci' L i.itenhaufc.s. Orig. l'erg.
13. 1532, 32. November Neuftadt. Erzherzog Fer-
dinand beftätigt Wochenmarkt und Ladftatt zu Trais-
mauer. Orig. Perg., 2 Kxemplare.
14. ;i5^36, Sonntag vor Maria I.ichtmelTcn. Haus-
verkaufbrief Orig. Perg. mit Siegel der Stadt Tulln.
15. 1551, 14. Oktober. Der Rath von .St. l'oltcn,
rtellt ein Vidimus des Tellamentcs der Anna Veitn-
gartncr ddto. isjo Martini aus. Orig. Perg., häng. Siegel.
16. 1553, Erchtag nach Judica. Veit Prockh von
Langenlols übergibt das von Urban König hinter-
laflenc Haus nach deflen Beftinunung dem Markte
1 raismauer ab Rathhaus. Orig. Perg. mit Siegel von
Lani^cnlois.
17. 1555, 26. December. Georg Wellfer gibt dem
Käthe zu Traismaucr zwei Viertel Weingarten. Orig.
Perg., hang. Siegel.
18. 1567, oSava Crp. Xsti. Weiten. Lehrbrief für
einen Bäckerlehriing Orig. Perg.
19. 1570, 10. December, Murftcttcn. Chriftofvon
Althan vergleicht fich mit Traismaucr iiber einen Weg
unter Minud Orig l'erg., 2 hang. Siegel.
20. 1578, 7. Juni. Wien. Kaifer Rudolf bcllatigt den
Wochemnarkt und Ladftatt tu Traismauer. Orig. Peig..
2 E.xcmplare.
21 1590, 19. Janncr. Weiisenkirchen. Lehrbrief fUr
Lcdererichrling. Orig. Perg.
22. 1591, 12. Juni, Sakburg.ErzbifchofWolf Dietrich
bcrt.itigt den inferirten WapjK-nbrief des Krzbifchofes
Leonhard ;ddo. 1517, Freitag nach Ulafuntagi Rlr
Traismaucr. Orig. Perj; h.ui^,' .Siegel, 2 F.\eiiiplare.
23. ijyi, 12 Juni, Salzburg Hrzbifchof Wolf Dietrich
bcflätigt das JahrmarktsprivlU giutn des Eribifchofes
Leonhard. Orig. Perg., häng. Siegel,
34. 1614, 15. Md, Sakburg. Enbtfebof Marx Sittich
baftätigt den vom ErzbMchof ertheflten Wappenbrief
für Traismauer. Orig. Pei^., häng. Siegel.
25. 1623, 4. Februar, Kegensburg. KaMcrFcrdinand
verleiht Traismaucr einen zweiten Jahrmarkt am St
Nicolaustag zu halten. t >rig. l'erg . h.uig. Siegel
26. 1623, 12. Oflober, Wien. Kaifer Ferdinand be-
trat igt die von feinen Vorfahren Traismatter ertheilten
Privilegien. Orig. Perg., häng. Siegel.
27. 1623, 18. December, Salzburg. Erabifchof Paris
beftätigt den Wappenbrief lUrTraismauer. Orig. Peig.,
häng. Siegel.
jH. 1625, 6. Mai, Ret/. David liieLVr l'i'rnei Ver^
leiht dem Hiirger Georg l'aur zu Traisniauer ein W.ip|ien
Orig. Perg., h.iiig Siegel.
29. 1623, 6. .Vlai, Ketz. David Gregor Corner gibt
dem S3aidicuii zu Traismaner Johann Partner das No-
tariat und meliorirt fein Wappen. Orig. Peig.
30. 1657, 22. September, Salzburg. ErzUfchof Gui-
dobald beftätigt die Briefe feiner Vorfahren über das
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xvm
Wappen Traisniaucr. Papierheft in Pergament -Um-
fchlatj mit Ikiii;;. SIcljcI
31. 1^)60, 8. Juni, Wien. Kaifor Leopold bcitatigt
die l'rivile^icn rdner Vorfahren flir Tranmauer. Orig.
l'crg,, h.ing. Siegel.
32. 1701, 13. Februar. Lehrbrief IttrHandeblehrling.
Orig. Pcrg
33. 1710, 5 September, Wien. Kaifer Jorcph be-
ftätigt die l'rivile^'ien Traismauers. Oritf, Perg.
34. 1718, 29. November, Wien. Confirmationsbrief
der Privilegien von Kaifer Karl V'!.
35. 1719, 31. Augull, .St. Andr.i a, d, Tr, l'ropll
Auguftin legitimtrt Job. Mich. Mitterpacher. (Jrig l'erg.
36. 1743. 22. April, Wien. BeAatigungsbricf der
Kaiferin Maria Therefia. Orig. Perg., häng. Siegel.
37. 1745, 1. Fehntar, Wien, desgleichen.
38 1782. 7. OÄober, Wien. Bcftäitigungsbricf Kai-
fer Jorcphs, Ori^'. l'cr^.
39 I7v-. '3 neceiii!)er, Wien, lieltatigungsbrief
Kaifer I-'raii/. (>ri;; P«-').,'-
U. An Uiichcrn und Kascikcln:
r. Weisbuch (Teilamcntaabfchriften etc., enthal-
tend) von IS51— 1632. 3 Bände.
2. Gernabfchafkabuch von IS54-H611. 2 Bande.
3. Rapularbuch 1585 an. i Band.
4. Sitzungsberichte von 1552 angefangen, theil-
weife utitcrbrocheii. 38 Hamle,
5. Gerichtsprotokolle von 1552 angefangen, ihcil-
weife unterbrochen. 21 Hände.
C. Schuldcnbuch i6oi 2 Uandc.
7. Waifcnbuch von 1611 — 1772. i liand.
8. Reftaatcnbuch von 1630—1652. 1 Band
9. Steuerbuch von 1664— 1744. 1 Band.
10 Gabcnbiicli von 1732 — 1741. 2 Hände
II. Hau.skuufsprotokollc \ on 1758 - 178S. 1 Uand.
12. Invcntursprotokolk mhi 1758. i Hantl.
13. l'antheidingc lin .Sit/.iingsb. d. kaif. Akademie
d. Wiffenfchaften LXI. S. 347 bcfchrieben .
14. Ein Papiercodex in kl. 4"., 140 Blatter, enthal-
tend Chronica des HochlöbliehenErsftifR Salcbar]g etc.
mit gemaltem Wappen der Erzbifchöfe. fVergl. Böhm,
die Handrchriften des k. k. Haus-, HoT- und Staats-
Archives S. III, Nr. 333, aus welchem obiger Codex
ein Auszug fein tlurlte.)
15. Marktrechnunt^i II von 15.19 an fehr lurkenhaft
16. Rechnungen der Marktmuhlc 1568 fehr lücken-
haft.
17. Spitalrechnungcn von 1604 an fehr lUckenhalt.
t8. Contrtbutionsausgaben von 16^ an.
19 Kin henrechnungen von 1626 an, nur einzebte.
2ü. biveiitarien von 1557 an.
21. Tertamcnte von 1563 an.
22. .SaU.befehlc von 1628 an.
23. Marktordnungen von 1708 an.
UI. An AAcn :
1. A£lcn über Fifchwafl'cr und Traifenregulirung
aus dem 16, und 17. Jahrhundert. (Darunter kaiferliche
Eriäfle.)
2. AiScn iibcr I'farr und KirclKnanj;<lt;^eii
heilen vom i'V Jalirlumdert an. (Darunter crübilchuf-
liehe Erlaffc et c;
3. Zehcntactcn von 1026 an.
4. Familicnaflen von 1630 an.
5. Aäen über Schiefsflätte von 1636 an.
6. Aften aur Ifilltiireinquartlerungen von 1643 an.
7. A&en tut Armen- und Fremdenbethetlung vos
1643 an.
8. UnterthanenanL;e1eL,'cnheiten 165J an.
9. Proccfsaftcn 1647 an.
IG. Ein Bund Briefe aus der i. Hiilfte des 17. Jabr
hundertcs, Gemcindcangeiqjenheiten betreffend.
Im Rathhausfaaie wird auch ein topographifdns
Bild des Marktes Trabmauer vom Jahre 1669 inf
bewahrt.
2. Archiv der Stadtgcmeinde Mautem, Nieder-
Ocftcrrcidia
Das Archiv der Stadt AlaaierH wird im Rathhans-
fiude, einem lichten und hiftigen, aber nkbt gans ümct'
fieberen Orte, In zwei Wandfehränken aufbewahrt.
Die Urktinilc lltid in einer leicht transportabh-ii I.;ii1l
uiiler^ebr.icla. Die .•\i'len wurden in Jaliie 1Ö74 von
Herrn W'eii/^el M.uekiL 1 lilfs.iinler-Direftor in Penfion,
(Cartirt und in folgende Ordnung gebracht:
1. Abtheilung: Kammeramtarcchnungcn 1504—1860
Militärs-, Vorfpann- und Quaticrsa^eo 1620— 1771.
Heimathsrecht und Volkszahlung.
2. .Xbtheilung : Steuerfachen 1546—1781.
Gemeinderechnungen.
Atlcn über Nicolaihof 1837.
Kirchen- und Schulfachen,
3 Abtheilung: Rathsprotokolle 1564 — 1829 unvoll-
ftiindig.
Einreichungs- Protokolle.
Proccfsaften 1456.
4. Abtheilung: KataAcr und UrbariaUachen.
Lagerbilcher.
Maiipcn
Ockonoinifche und Gewerbefachen.
Zur näheren Orientirung dient ein Kcpertorium,
welches die A6ten unter Schlagworten alphabetifch
verzeichnet endiSlt. Die wichtigeren AAenftttcke find
Bau im (lädtifchcn Rathhaufe 1678^ 1849.
Bürger -Protokoll 1771 — 1809
Criniiiiala^K>n 1640 —1655
Forniellnu h zur Amtsführung 1569.
Geierhof 1576
Grundbuch 1652
St. Johanna-Capelle hi Hundsbeim, Rechnmq;cB
von 1691—1714.
Rapular-Protokoll 1579.
Reerotirungsartcn 1719 1860).
Spltalrechunt,eii 11335—1860).
St, Annafpital ,1564 — 1786).
Schiefsfl.itte i'i24 -1800).
.Strafaolen [1591 — 1789).
Tcilamcnte und Inventarc (1550—1744).
Vormundfdiaftsrechnungen {1561—1702).
Kaufverträge (1561— 1788).
Urkunden :
I i.;66. 28 December, St. I'olten. Hifchof Albert
von l'aliau gibt 19 Joch .Aeckerin Mautern zu Purgrecht-
Orig. Perg. m l h.ing. .Siegel.
2. 1418, Freitag vor St. Ulrich, ilans Sinzendorfer
verkauft einen Weingarten in Mautem. Orig. Perg-,
4 häng. Siegel i abgedillen.
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XIX
V 2. Februar. Ilansverkaurin Mautern. Orig.
l'cri; , 2 Sict^'cl. i .ihj^cfallcn,
4- 14J.S, 7 l'rlu iiai . Verkauf eines W'eiiij^.irtcns
zu Turnllein, (icr (lieii(tl>ar iil. in liic VcUc kechberi;.
Orig. F^., 2 Siegel.
5. 1437, I. Jänner, Mautern. Eidbricf einer be-
gnadigten Ktndesmörderin. Orig. Perg., 2 Siegel.
6. 1439, 8. N'ovenuler. Verkauf zweier Aucn fU
Mautcrn, Orij^. I'crg., 4 .Sjejjel, j ab|;cfallcn.
7. 1466, 28. November, Graz Kaifer Friedricli ver-
leiht auf Bitten Bifchofs Ulrich von PalTau ticr Stadt
Mauterii einen Jahrmarkt am St Kuprccbtsta|r. Orig.
l'cr^;. mit -Sici^el.
S. 1466, 2r>. November, Graz. Kaifcr Friedrich bc-
llätigt der Stadt Mautcrn ihre von Kaifer Kufiolf bc-
(tätigten Freiheiten. Orig. Perg. mit Sie^^el,
y. 1478, Sonntaf^ vor .-Xndrcastat;, Mautcrn. Ver-
kauf von (jfundftückcn. On<^. I'erf;.. 3 Sie^'el, abgefallen.
lu. l4ty.S, V Mai -Notariatsinllrument uIht die
Stiftung zweier Altare in der Kirciie zu Mauterii. Urig.
Papier, aufgeklebt.
II. 1506, 26. OAober. Vidimiu des Abtes Mathias
von Gfittweig Ober einen Beftitigangsbrter de* Kaifen
Maximilian de dato 1502.15. November iibcr die Frei-
heiten und Rechte Mauterns. Orig. l'er^.
12 i5fiS, St. Martini. Stiftung einer Friihmcflfe in
der Margarethencapelle in .Mauterii Orig. Pcrg.
13. 1509. llaiisvcrkaiif an St .\nna(iiftun{;. Orlß.
I'erg., 2 Siegel, I der Stadt Mautcrn.
'4- '53yi " Janner, Wien, liifchof Ernft von l'affau
confinnirt die Annaftiftung in Mautern. Orig. Feig,
mit Sieget.
15. 1540, 30. Juni. Vidimiis des Abtes Bartholo-
mäus von Giittwcig über die Beftatigungsurkundc der
l'Vcihcitcn von >Iautern von Erzlier/ot; Ferdiaand.
de dato 1524, 19. Februar, Wien, Orig, l'erc;
iC. 1547, ö.Oflobcr. Stift Mattfcc gibt luicu .Aciter
in Mautcrn zu Purgrecht. Orig. Perg. mit Siegel.
17. 5 Geburtsbriefe: 1549 mit Siegel der Stadt
Um, iSSimitSieceldar Stadt Braunau, 1569 mit Siegel
des Marktes Ottensheim {i$33), 1607 mit Siegel der
Stadt Schwciiiit/T.
18. 1559. Strcitfchlicfsung. ürig. Pcrg.
19. Einige neuere StMtungen und Gopten der älteren.
3. Dm Ardilv der Qwndnde Roflati in Mieder-
Oeftcrrdch.
Das Archiv dicfer Gemeinde roll ehemals bedeutend
gewcfcn fein, wie mir von Ortsmitgliedern mitgetheilt
wurde, uiul follen ficli nanientticli über die Türken-
Invafion detaillirte.Xufzeiclinungcn vorgefunden haben.
Diefc fowie zahlreiche Pergament-Urkunden find vcr-
fchvvundcn. und nur mehr geringe Ucbcrrclle find im
Gemeindchaufc in einem cbeiienligcn fcucrficheren,
aber Tchr feuchten Gemache aufbewahrt. Die vorhan-
denen Aften, von denen ein Theil durch die Feuchtig-
keit verdürben itl, liegen ordnungslos in einem Wand-
fchrank luul in mehreren Truhen. Bei meiner Durch-
ficht fand ich an ('rkuinlen:
1. 1434, Montag nach Maria Hinimeli.ilirt. l!ntfag-
brief auf Erbanfprüchc. Orig, Pcrg., Bnirhiliu k
2. 1540, 5. I>cccmber. Verkaufbricf eines Wein-
gartens in RofTatabach. Or^. Pap.
3. i^y^', I,} \ovi-inhcr Schuldbrief. Or^. Pap.
An .'\Cten und Huelierti:
1. KaitreL,Miler der 7.11 Roflatx beftandenen St.
Nicla.szech. 16. Jalrhuiulert.
2. Gemeinderechnung 1532 an.
3. Zechmeifterrechnung 1533 an.
4. Vormundfchafksreclmungen 1541 an.
5. Kirchenrechnungen 1541 an, nur vereinzelt.
6. Ausgaben auf Pfarrhof und Schule 1562, 1575
an, ein/eine Daten /um Vorkommen des Proteftantiv
mus dafelhft entliahcnd.
7. Anfchl.ige auf I läufcr 156t an.
8. Fcucrbefchau 1574 an.
9. Mufterung der Kri^taugUehen 1575.
IC. Invcntarien 1584.
II. Rliftgeldrechnnng 1601— lölt.
12 Weinbuch 1610.
13. l euergcldrechnung 1613.
I.}. Spitalanitsrechiuing an.
15. Lieferun;.;cn an Naturalien 1643.
16. Rieht t ranit.srechnimgcn 1651 an.
17. Sund der Häufer 1656.
18. Panthdd^gaiH-otokoll 1709 (trägt Nr. 4.)
19. Gabenbuch 1770.
4. Haiofbld Hlader^efteneidi.
Das /.-. Ic. />'i-irk-j;i / tt /t/ liefit/t an ;dtfrcn Arten
nichts, nur an.iltcrcn Grundbuchern finden fich dafclbH :
1. Grundbuch Markt Hainfeld 1702 an.
2. r n Kaumberg 1702 an.
3. „ „ StVeitandef Gölfeni770an
4. , „ Arabiirg 1778 .in.
5. „ , .Mland 1798 an.
6. . Kroisbach 1818 «n.
Die Marktgemeinde befitzt nur:
1. 15S3, 2. Janner, Wien. Kaifer Rudolf II. ver-
leiht dem Markte Hainfeld ein Wappen Orii; IVi>.;
2. 1689, I. Janncr. Belland\ ertrag mit Stitt Lilien,
feld Uber das FÜTchwafler. Orig Pap.
3. Panthddigungscopic auf Papier 17. Jahrhundert.
4. KaufbÖeiier 1625 an, 3 Bande.
5 ,\bhandlung.<;pr<>trikoll 1671 an, 1 Band.
Die /'/rirr'- be(it/.t auiVer Taulbuchcrn von 1651 an,
■ von 1674 zugleich Trauung.^- und .Sterbcbuchl und
einem Mcmorabilicnbuch vom Jahre 1844 mit Kuck-
blick auf die Peft 1679 und die Tttrken 1683, nkhts.
5. Archiv der Herrfdiaft KOnigftitten. Nieder-
Oefterreich.
Das .An liiv befindet fich in der gcgenw.irtigcn
Verwaltuiigskanzlei im Selilollc, einem trockenen und
fcucrficheren I.ocalc, in vier Kalten untergebracht und
verdankt feine Ordnung dem früheren Gutsvcrwalter
Schreckcnfuchs. welcher im Jahre 1854 die alte Kegi-
(Iratur fcaftirte, das Archiv in nachgehender Form
angelegte und daxu einen genauen Index nach Material
und Schlagwortcn verfafstc.
Das Archiv befteht aus z«< i I I.uiiittlu ilen, deren
crftcr die gutsherrlichen .Xitcn fammt Kcnt- und
Verwaltungs-Adcn in 22 Abtheilungen, und der
zweite die Kirchen-, Pfarr- und Schulpatronats-AAen
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XX
in 6 Abtlu iluii;^'i-n nitli.ill Die A<l'lcn in den cinzelncti
Abtheilun^en lind clirunoloMilch in Kascikel gereiht.
I. Abtliciiinig. Hefitzrtands Urkiindcii, Kauf- und
Verkaufsvertiage, (icwahren, Giiltfcheine, Taufch • und
Uebe^absadlen, Berclircibun(;cn, LiciUtiuncn bcrr-
fchaftlicher Objefte, FeftftelliinRcn von Rechten etc ,
enthalt in ij Fascikehi 126 \uniniern, wovon (he alterten ;
1530. Lcfenbric f t;ber Muckcnilorfer oder Wcinu ni ths
hof neblt nulireren Ac ten hierul)Lr
1574. Unterthanen des Donicapilcis von l'aH'au zw
Katzelsdorf.
1580. Antrag, die Stift Schlögi'fchcn Realitäten atini-
kaufen.
1583. Schcnknnc; Trömbachs MI Stift St. Peter.
1584— 1595. \Voiri)aHlnger Hof betreffende AÄen.
1589. V'crj^li.irh mit J'irj;er wegen i'lcckingerw iefe.
1590, Correlijonden/ wegen Leharneiaii, (luggcnhof,
I rieben fec Gafthaus, Neulen^hach Helelligung.
1607. V'erzeichnifs der Tulbingcr Acker- und Wiefen-
gründe.
1607. Urbar von Chorherren. Perg.
1608. Verkauf von Weingärten m Kfinigftetten, Wolf-
paffing und Grcifenftein.
1621. Keiehnung des Erzherzogs Leopold.
1621. Der Erb- und Tantoblerhof wird den Jufuitcn
verkauft.
1621. Tabelle über Grundbolden in fremden Juris-
didlions-Bezirken.
1621. Weiderecht in der Labarner Au.
1639. Betdureibung aller Unterthanshaufcr und Grunde.
1638. St. P5ltner Kloftergrilnde.
1^43. RafTelsvvörth, abgeriflcnc Grunde.
1650. Jorgcrifche Gründe.
1681. Landcsgcrichtsgrän/en von Königftctten.
2 Kautbücher (1665 — 1699].
17 Kaufhefte (1758 — 1805).
AbhandhingsprotokoUe über Gcwerkc, Häufer.
Pfarrer, Bettnte etc.
n. Abthetlung. Griinzbeftimmungcn und Marken»
befchrcibungcn, enthalt in 3 Fascikeln 130 Nuarniem.
1573. Granzmarkungs Notaten über Ilintersdorf, Eis-
dorf, Schattenlienau und Guggcuhof.
1573. Gr.iii/ei\ der Zelkingcr Auen in Grcifenltein.
15S4, (iran/en <ier l.ebarner Auen.
1587. Hefchrcibung der Auen in Unterlcbarn.
1588. Vergleich zurifchea dem FrauenftiftTuUn und der
Herrfchaft Königftetten über einen Wald zu
Katzel.sdorf.
Ausmarchung /.wifchen denllerrfchaflcn Ju<Icnau
und Ktinigfletten zu Gugging und Allenberg.
1^13. Griinzc zwifchen Jurgerifchcn und l'autlauifchcn
Gründen zu Greifenftein.
1622. Gränze der Wcinbaumau.
1628. Katidadorfer Waldmarchbefchreibung.
1635. RaAebwörth Aogränsverhandlung.
in.Abäieitang. Urbarial- und gutsherrHdi« Rechte
entliiilt in 2 FaSClkeln 53 Nunnnerii.
1560. Ungeldsordnung der .Stadt Tnlin.
1602. I'oppenu alderdien!\ nach l'urkersdorT
1602. Unfchlittzier <ier herrfchaftlichcii l'kifchbankc.
1609. Grundbuchordnung in Schwadorf.
1612—1649. 1'»- und Ungeldpatente.
IV. Abtheihing. Zehen^egenftinde, in 1 Fascikel
65 Nummer.
t-,('io. 'I'ullner Zehcntablofungsantrag.
i>78. Zehenlbuclieranlegung.
1580. N<)den<li)rfer Zehentverpachtung.
1580. Neuaigner Zciientverpachtung.
1586. Allgemeine Zehentverpachttmg.
1597. Weinlefebeftimmimg in Tulbing,
1597. Plan und Uebcriicht des Mautemer Zehent-
bezirkes.
1606. Zehen tvrr])aclitiing.
1628. Kaiferliche Zelicntordnung.
1637. Tullncr Weinzehentveigletcb.
1641. Zehentpatente.
V. Abtheilung. Bodenven^htntwen.
1. von Aeckern In 2 Fascikeln 46 Nummern begin-
nend 1733.
2. von Wiefen in I Fascikd 38 Nummern begin-
nend 1694.
3. \ on Auen in I Fascikel 36 Nummern beginnend
1828.
4. von Weide in i Fascikel 17 Nummern, bannend
1812.
5. von Gebäuden i Fascikel 5 Nummern, b^innend
1832.
VI Abtheilung. Steinbruchs Ertrag und Ver-
pachtung I I^ascikel mit 2<j Niimnurn bcginm nd lOHo.
Vll. Ahthcihnig. l'orrtgegenrtande, in 2 Fascikeln
142 Nummern .
1305. MoUhaucn in Werdern unterfagt.
iS6<j. Verzcichnifs der Walder des Bisthums Paflau in
Königftetten.
1573. Fafchinenhauordnung.
V'III. .Abtheilung. Jagd. 1 Fascikel mit 71 Num-
mern ivjo. J'trgcr wegen Hibcrfang in Allenberg.
I\. ;\btlieilung. Fifcherei in I Fascikel 33 Num-
mern mit 1654 beginnend.
X. Abtheilung. L'ebcrfahrtsrcchteüber die Donau,
Verpachtung, 1 Fascikel mit 14 Nummern, 1767 b^n-
nend.
XI. Abtheilung. Naturalien -Kauf, Verkauf and
Lieferung, 1 Fascikel mit 27 Nummern.
K< II ncreinkau^ZufcluriftdesPropftes vonKloftcr-
neuhurg.
1634. Erzherzog Leopold wegen Wein- und Korn-
verkauf.
1635. K>>rnerfcndung nach PaO'au.
1641. Weinablieferung vom HochfUfte Olmüts.
1643. Haferfendung nach PaflTau.
1675. Getreideausfuhr naeh PafTau.
1683. .Armirung Grcifenllcin.s wegen Turkcncinfall.
XII. Al>t!ieiking. Inflru(rtionen und Bcfoldungs-
tabellcn I Fascikel mit 37 Nummern.
iSyi. Inrtruftion für Kent- und Kallenanu
1391. KirchUchc und polizeiliche Vorfchriftcn für Unter-
thanen.
1597. Sicherung der Aften durch Einmauerung.
Xni. Abtheilung. Dienftgefuche, Erledigungen,
.\nrtelluiigs<!ecretc etc. Fasdkel mit 134 Nummern,
1591 beginnend.
-XIV .\bthei]iiii.;. Hypothekar- und W'crthur-
kunden 1 F'ascikel mit ii Nummern. 1851 beginnend.
XV. Abthethmg. Rentrechnungen, /ourmile Ed-
lagen etc.
RenthauptibOcber 1650—1854.
Rcn^oumale (808—1854.
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Korftrccliniint,'Ln i^rjy — i7'jO. von da an als Hcila^jcn
der kcntrechnuM^jcn.
Grutulbuchsrcchnungen 1672— liS.y von da an als Hci-
lagcn der Keiitrcchnungcn.
Kaftenamtercchnungen 1667 — 1796, von da an als Uei>
lagen der Rentrechnangen.
Kdlerainlarechnungcn 1765— 1803, von da an ah Bei-
lagen der Rentrechminf^cn.
Li<|uidation der Kcntruckll.nuli' I.S50.
Liquidation des W'aircnamtes i8;ii.
KealitatenrcchmiiiL,' 1X54.
Bcmänglunji und Krlautcrung in 2 Kascikeln 57 Num-
mern, beginnend 158G.
XVI. AbtbeUung. Steuern und Abgaben, 1 Fasci-
kd mit 32 Nummern 1630—185$.
X\'IL Abtheilunt;, AmtHbcrichtc iSi; 18545 Fas-
cikel und Erlcditjun(.;< n 1.S54 3 l'ascikel,
XVIII. Ablheilun-. RcL-IitsIlrcitinkciti n. Entrchci-
dunt;en, Vergleiche in 2 l'o&cikcln 32 Nummern.
1340. Streit mit Magiftrat von Klofterneuburg wegen-
Weingartenbcßenerung.
1548. Zehentilreit mit Hans Emft von Krems.
1557- Zdientftrdt mit dem Stifte St. Pölten.
1587. Zehentilreit mit der Gräfin Hardegg.
1587, Vergicicli mit der Gemeinde LangLiilebarn.
159- Allenberg erhebt Anlpriiche auf Auen.
XIX Abtheilung. Waflerbanten, l Fascikel mit 33
Nummern.
1599. Copie einer kaiferlichen Kcfolution vom Jahre
1438 wegen TullnbachreguUrung.
i6ot. InftruCUon 2u WalTerabnigagraben.
XX. Abtheilttng. Baugegenftände, i Faacikel mit
51 Nummern.
15S7. Hauten am KlolU-rncubin (^'ci lmi
1587. AiisbeiTerungen am Schlülie Grcifcnilein,
1605. AusbefTerungen am Kcnthofe.
XXI. Abtheilung. Gnadengaben, Stiftungen, Schen-
kungen in I Fascikel 26 Nummern.
1599. Zehent- und Bergrechunachlalä ihr die Wein-
gärten tn Stasdorf.
1625. Klnflrr Ilimmelprorten erhält 1 Dreiling Wein
und I Miitli Korn.
1641. Hofkan/leicxpcditiii Mietl ] iJrciling Wein.
1644. Jcfuilcniirofclshaiis in Wien erhalt 25EimcrWcin.
XXII. Abtheilung. V^rfchiedene Gq^enftände
enthält in a Fascikdn 276 Nummern, von welchen
80 Nummern auf die Zeit 1507—1650 fallen. Die wich-
tigeren find:
1507. Greifenftcincr und Altcnbcrgcr Weinau.-ifchank.
1542. Vergleich uliei Maf^, Tax um! (Gewicht /wifchcn
<ien 5 iillcrrcieliifclicii l.aiulcn mul <lcr Grail'cliait
Gor/..
1550. Maximilian wegen liewillkommnung feines kaifer-
lichen Vaters.
ISSI- Pletxer- und ßauholzhändlerordnung.
1560. Auskunft aber die Haushaltung des Propftes zu
St. Andra an iIlt 'l'r.iifi r
1580. Kerker für fchlcclite l'ncllci /ai tirt iienllcin.
1581. I'antheiding von GreifenlU-iii
1583. Rudolf II. wegen Wohnung für einen Forllknccht
zu Tulbing.
1586. Truppenmufterung.
1590. Erdbeben au Wien und Unq^ebung.
1593. Greifenftein wird befeftigt.
1593. Llntci iiK Illing wegen .Akattioliken.
1594. Sicherung der RegiftratW.
1595. I .andtagsfchlufs.
1595. Kricgsdrangfale.
1596. Klcsl Darleihen von 6000 fl.
1596. Klesl ftraft mehrere Priefter mit Einkerkerung
in Greifenftein.
1598. KriegsbcdrangnifTc.
1609. Lutheraner in Ki aii^^ftettcn
1612. Inl\ruttion an kaiferlichen Vicekaittler zur Gc-
fandtfchaft nach Salzburg wegen feindlichen Ein-
falles.
1616. Streit mit Herzog von Baiern
1637. Huffchmiedordnung.
1638. Mullerordnung.
1645 — 1654. I'frt in Kiinigllcttcn und St Andrö.
1645. I'crdinand III. wcian I'"eiiidesgcfahr.
Nr. I l' -mcikc! div erlc L'rkunden,
Im AnfchlulTc befinden fich:
36 Kaufprotokolle 1665—1699.
I Fascikel mit 17 Kaufaden 1758 — 1805.
1 Fascikel mit 15 Heften HeirathsprotokoUe 1764—
1807.
15 VerfaHrenfchaftsabhandlung.«iaAcn.
2 PfarTVcrla(renrchaft.<iabhandlungcn
1 Fascikel mit politifclier und Judicieller Corrcfpon-
lU-iiz 1S50 — 1.S51.
Politil'clie Kinieichusgsprotokolie.
Gc« alir kapularien. iXoO— 1843.
2 Criminalprocefsadlen 1733, 1779.
Correfpondenzen 1500 — 1799.
II. Theil. Patronatsangelegenheitcn.
j^J Kirchliche und l'farrliche GejjenÜande.
I. .'\bt!iciluiig Kirclicnrechnungen :
Koiiir;(lcaen, Kirchenrechnungen 1630 1.S2S. ^ Fas-
cikel
Kuniglteltcn, Rechnungen derSt-Barbara-Brudcrfchaft
1681—1749,
St. Andrä Kirchenrecbnungen (1630-1829) 4 l'ascikcl
Tulbing „ {1O35— '827) 4
Chorherren ^ (1841 -1854) 1 „
Zeifclmaucr . 11631 i«28) 3 „
Ilaiisleuthcn - il''50 — 1784) 3 „
II. Abtlieilunt; Kiichen- und l'farrbauten.
Königflcttcn I I-ascikel mit 33 Nummcm (1579—1855).
1570. Hcrftellung der Plarrhofichcuer.
1570. Reparatur des Kirchendiurmes.
1585. Herftellung cmes Gottesackers Air Peftverftor
bcne.
Kjio. Reperatur des Kirchcnthurmes .und Kirchen-
gewolbes.
1643. dergleichen.
1668. l'.rbauung iIcs 1 loclmltare.s.
1682. I'farrlKifbau.
1683. Herftellung des I'iarrboigebäudeB nach dem Tiir-
keneinfiille.
1687 — 16SS Herftellung des Ktrchcngebaudes nach
dem 1 urkcneinfallc.
.St. Andra ein Fascikel mit 14 Nunimcrn 1610 — 1853.
1610 — 1653. Kirchenthunn- und 1 |i icliallarsbau.
Tulbing I Fascikel mit 14 Numnu rn 1690 —1855.
1690. l'farrlioflicrftcUung nach dem Turkeneinfalle.
Chorherren 1 Fascikel mit 7 Nummern l8o4 — 1853.
Zcifelmauer 1 Fascikel mit $ Nummern 1612—1830.
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XXII
•<)I2. Kirclu nil.irliluTlIclhm^
Frcuiulorf 1 Ni-inim r iiiSu, KirilK'iitlniriiiri-Üauiatinn.
Weidlins{ i Nununcr 1C121, Beitrag zum Kirchenbau.
Langenlebarii 1 Nummer 1675, HerAellnng des Kirchen-
gebaudes.
Olberndorf 1 Nummer 1780. Pfarrhofbau.
III. Abtheilung. Prhrentation und Dotation der
Pfarrer und Bcncficiatcn, I Fascikcl mit 45 Xiimmem
1580 — 1.S54.
1580. Klesl s Krncnnuni; zum l'afTaufr Oihcial in Wien.
IV. .Ablhcilunj;. l'atronatsicciuc, Stiftuntjcn, In-
vcntaricn 2 Fascikcl mit 105 Nununcrn 1550— i8|i4.
1550. Kricjjsdcuer der Pfarre Zeifclmaucr,
1556. P&rrer von St. Andrä bittet um Grundflückc.
1560. Zeifelmauer wird Filiale von St. Andra.
1560. Thnmasftiftang und FriihmeftAindation xu St.
Andra.
156;. St. Barbara HriKtcrfchaft {n Königftetten.
Ii) Schulpatroiiat.
I. Abthcilun^, rrafciitalion und r)ritation der
Lehrer, Organillen und Mesner, l Facikcl mit 33 Num-
mern 1636—1854.
II. Abthcilune. SchultmuHcblceiten 8 Fascikcl.
1. Pascikct. Schulbaulichkeiten von K<>nii{ftcttcn
1819—1833
2. Fascikcl. Scluilbaulichkcitcn v<>n Tulbinj;
1786-1.^54
3. Fa.scikcl. Schulbaulichkcitcn von .St. Andra
1832—1847.
4. FascIkeL Schulbaulichkcitcn von Chorherren
1771—1850.
5. Fascikel. Schulbaulidikeiten von Greircnftetn
1819-1853.
6 FascIkeL Schulbaulichkcitcn von Zeifelmauer
1/93- 1X37-
7. Fascikel. SchulbauUchkeltcn von Langenlebam
1825—1841.
8. Fascikcl. Schulbaulichkcitcn von Frauenhofen,
Nufadorf und Kirchbach nebft Vcraeichnifs der cinge-
fchuUcn Häufer.
Ini .Archive hintcrlicgt noch ein Gfdcnkhnch
merk« urdijjcr Ercigniffc von 1O65 an bis 1721, cin/.clnc
ErläfTe enthaltend.
6. Ardiiv des MarlctM KBni^fWittcP« Niedei^
Oeft erreich.
Die vorhandenen Schriften find imGemeindehaufc
in einem Karten aufbewahrt, welcher an einem feuch-
ten Orte m-llandei), wodutLli lu- iiiclit unbedeutend
gelitten liaben \'on einer ( )rdiuing dcrfelhcn ifl {gegen-
wärtig keine Si)ur, obwohl eine folclie nach einem
noch vorhandenen nKcpertorium iibcr die in der
Bürgerfchaltslade zu Königftetten befindlichen Schrif-
ten und Protokolle vom Jahre 1755" früher bcftanden
hat. Gegenwärtig find noch vorhanden:
1. I43>I, Sn'ritaci vor rfini;flcn . Wien Kaifcr
.'Mbrccht \crk-hi Kniiir.ilctlci> einen Jahrmarkt am St.
Martiiistageund verirrt .ii nW 1 <> !u-nmarlctVOnSonntag
auf Uicnftag. Papiercnpie um ;i liinirt.
2. 1561, 28 April, Wien Kaiii r l"crilinand bcftatigt
den Marktbrief des Kaifers Albrccht de dato 1438
Sonntag vor Pfingften. Vidimirt Pa{iiereo{rfe de dato
1610. 1. Februar und ehie 3. unvjdimhte Fapiercopie.
3- 157.3. 3^ September, Wien Kaifer Maximilian
bell.itr,;! d.i.-- .M.irkli)ri\ ilej^ium Kaifcr .XlbrechtS. Vidi«
mirtc i'apicrcopic de dato löio, I. Februar.
4. 1583, 9. Ai^uft, Wien. Kaifer Rudolf beftät^
das Matictprivikgium. Vidimirte Fapiercopie de dato
1610. 1. Februar.
5. 1699, 17. Mai. Marktordnung.
6- I734i 9' September. Bekräftigungsausfage über
die Gewohnheiten und Rechte im Markte Köni^ettea,
Invcntarien etc. aufzunehmen.
An Acten und Hiichern finden fich:
1. Kaufbriefe von 1685 an.
2. VcrlalTenfchaftsabhandlungen 1690 an.
3. Vermögen- und Kopflleuer 169O.
4. KrbriciKTvi-rhnndlung I808.
5. TelLulleiltc 1699 an.
6. Inventarien 1700 an.
7. Vertrage 1700 1706.
8. Hauubcrfcbl^i;.;c \ü<jo. i'kji.
9. Häuferbefchreibung 1708.
to. GerichtsaQen 1706, 1736, 1744.
11. Schubfachen 1779.
12. Vorfpannsaflen 1799.
13. Invafionsunkortcn 1805, 1809.
14. Hürgcrfchaftsrechnungsbeilagcn 1689 an.
15. Marktrechnunuien 1721 an.
10. Gemeinclercchrungen 1728 — 1733, 1793 an.
17. Weinfuhrrechnungen 1694 an.
18. Quartiersabrechnung 1714—1716.
19. ExtraAe aus Kauf- und Gerichtsprotokollen
1693 an.
20. Gericlits])rntokol] ifj83 an.
21. liu cntursprotokolle 1724 an.
22. Kaufprotoknil 1731—1802.
23. Rathsprotokoll 1798— 1810.
24. Waifcnbuch 1800 an.
7. OemdiideUid« von Markt Perlduiils, O. W. W.
befitzt nur Eine Urkunde
if<37, 22. September. Mhcrsdorf. Kaifer l eidi
nand III. bellatigt eine inferirtc Bell.itiguiiv: Ferdi-
nand II. ddo. 1622, 6. Juni Wien eines Privilegs
Rudolph II. 1589, 7 April, wodurch dem Markte
F'erfchnitz ein Wappen verliehen wird. Orig. Perg.
Siegel abgefallen.
8. Die Gemeindcladc im Markte Hohenberg,
O.W.W.
bew.ihrt :
1. Ein Vcrzeichnifs .aller Verträge, Kaufe, Ablufung
und anderer Sachen 1586—1626 in 4* mit Pergament*
Umfchlag.
2. GerichtsprotokoH des Marktgerichtes 1620—
1650 und ini .Xiifaii^,' i'')65^ 1669.
3 '73^*. Hohenberg, Greiuver^leiL b.
.1. 17 i; - -^^ .September. Der Robotvcrtr.ij,^ der
Unterlhaiieii mit der Herrfchaft von 1788- 1794 wird
auf weitere fech-s Jahre verlängert
5. 1799. Fruchtrcluition auf einzelne Haufer im
Markte Hohenberg.
6. 1823, 28. November. Robotrduition.
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XXIII
j. Grundziasprotokoll von 1808 an.
8. Marktrechnu Ilgen 1793 an.
9. Die GeindndeUidc von buendoif an der Traifen
bditit:
1. 1529. Montag nach Trinitat. Grcnzftrcitentfchci-
(lun^ zwifchcn InzendorC KulTern und Theiern. Vidi-
mirte Papicrcopie.
2. I«35 KaiCer Ferdinand I yibt Spielmann einen
Ldicnbriefrür Zchcntu in Inxcrsdorf und Walpcisili.rf.
3. Gedenkbuch vom Jahre 1787 mit einigen yleich-
seitigen Notizen über Gcmdnd^renwn und Giebig-
Iceiten.
to. Daa Archiv der Pfarre Kainberg
enthalt :
I. Weinzehentrcgiftcr von KUrnbcrg in Weiten
«Soo— «35.
3. 1752, 1. April. Stiftungsbrlef. Orig. Perg.
3. 1759, 28. Juni, Wien. KaiTerliche Beftätigung für
die HicronymitutKT Errichtung dner Refidens in
Kürnberj;. Fapicicopic.
4, Mcmoraljilieiiljuch der Pfarre ^^cfcliricbcn 1817 —
1847 cütli ilt viel HL-achlL-nswerthcs aus früherer Zeit
und fin i il' III Schreiber offcnljarUrkundcn voryclet;en.
3. Die i'farrbucher beginnen mit dem Jahre 1756.
Aus Salona.
neuellen Erfolge der dortigen Gra-
berichtet vom Ic. k. Confervator
VMV.K dl
bunj^eii
67i/r7«/('.
Der bcfudi^te Theil der Stadt Salona, deren
Umfang nach den Gegenwänden und Infchriften. welche
tagtäglich aulgedeckt werden, zu urtheUen, fich gegen
Often bis Ch'ITa und gegen Wellen längs der heutigen
voll erhaltenen Sladtthores mit zwei achtcck^en aus-
wärt^en Thürracn gegen Often, welches in der Mitte
der zwei den beteiligten Theil ausmachenden Thcilc
zu liehen kommt; endlich und vor allem die im
III. IUI C. J I,. unter den Zahlen iy7y. ußo, 6374
.aufgeführten Infchril^cn, deren letztere fich noch an
ihrer alten Stelle eii^emauert befindet
QlCASSiySCZFK^CONSTANS
AE D-TniVi R- ID AVCVRP RA E F
FABR T R B M I L fT CCH TTTlAO. Cl V I VM
ROMAhO^VM QCASSI VSCERDOOl
ET HERES-FACJVNtPyMOm AVTTHMHNS^
(1*50 M. lang; 0 60 M. hoch; 0-30 M tief.)
Caftella nahezu bis Traii erftreckt haben dürfte, war
von einer Mauer anheben, die eine Aasdehnung von
4077 M . hatte.
Will man daher nicht nur den befelWcten Theil,
foiicli-rn i_k-n f^cfainnUi.ii I"l;iclioin\uini Salmia's in
Hetracht ziehen, lo wird man l'orphyro^jenilo —
welcher dicfen an Ausdehnung der Hälfte Conllan-
tinopcls gleichftellt — zuflimmen kuonen.
Der befcfligte Theil, die arx, beftand aber aus
zwei Theilen, aus dem «ilteren. weftlich gelegenen,
welchem im Jahre 170 n. Gi. der ludlichere, erheblich
gröfscre Theil beigefügt wurde.
Diefcs anzunehmen, ratlicn <!ic .XusdeliniiHL; des
A mpliitlii aters, welches nicht i;rofs ift unil d;e H.ui-
art desfelben. die gegen Welten niaffivcr, luid jener
der cyklopifchcn Mauer, welche durch einen langen
Tra^ die nach Trau lUhrendc Strafsc bcllrcicht,
Ifleichkommt; dann das Vorhandenfein eines wunder*
' gnmliii CmiU-n. i.hniiii llliii..! luiiicMlm (iflhi), CgnlU». JcJili».
qwAlMovif imn «licundo. au^iir, prac{c<iua f«liniM, trlMMift inlitan cohMti« IUI
«otnMiiriwwi cininn Bm ii iw QiiiMin CilSn Card« libana» «1 keim
fa«liia*ni caiwiL Hm ■•■■■•••■•iMratn asD IniMiar.
(0-3S M. hoch; 0 88 M. breit; o-6o M. tief.)
D ' M-
FLNICEFILDVL
ClSSIAAAE-aVA.
E^'XANIIMESII
iPICTVSmTERFECE
Fie. j. »
(Sarkophag i ifl M breit: o 84 M breit; 0-72 M. tief.)
Demnach wird man, da potitiven Daten zur genauen
Kpochcbeftimnuni;,
• DiM . „™„,„,„
l«k lOL n**ia IrWtai» MMtr fcaii fÜKit},
der weftlich gelegenen Maucr
fu* maM n. ■Ol '
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XXIV
fehlen, mit Sichcrln.it anfuhren können, dafs dk fpäterc
Vcrgrosscrunß im Jahre 170 n. Chr. Ilattfand.
andere BelUnunung hatten, weil mehrere Infchrüken
ztt Tage traten.
PRAECIPIO
LIBERTISUBEf^
TABVSQMEIS
NEQVISVESR'
IINHVNOMON
MENTCORPVS
A/TOSSAE>CER^
INFERATSIQVh
CON"EA^SERIT■T^l
CONUBERTISDAK
DEVEBETPOENAE
NOMINAEXMILA
FIf. 4.«
(0*58 M. breit; 0'88 M. hoch; 0-55 M. tief.)
L.m^'s der -,'anzcn Aursenfeitc der Mauer wurden
1 hurme, fowohl in der Form als {m Fläclienraum ver-
fcliie<len, in unt'leichcn KiUfermnii,'in :uif^efiihrt und
an;.;elehiil, und zwar belauft fioli deren Zahl auf SS.
Kniit,'c dicfcr Thürinc find mit ikni Mauer^erke
verbunden, andere an dasfelln einfach an^julehnt. und
man darf auf Grund der obritm. 1 Infchriftcn, den
errtercii das Jahr 170 v. Chr. beiiiicden, während die
im III. Hd. C. J. L. und 1984 angeführte Infchrift aus
dem Mufeum Spahit. »belehrt, dafs die letzteren «wifchen
dem 423—50 n. Chr anjjclugt wurden.
ICVATlNIVf
ISEXr-CAPITol
I VETLCC'Vft TV
I C FFOOA'AIIIIETI
Ii V-rSIBT-ET
■ VATINIAE FELI
CVIAE-UIIRF
Kl« 5.
(0-62 M. breit; 0*90 M. hoch; 0*46 M. tief,)
IIAEVTY
CHISiWRE
ÜOCÄLLISTi
ONIALVMNO
BENEMERDE^
O POS VIT AN
NORVMXXX
Fic 6.
In der Anhoffnung. dafs aufscr iliefen fich auch
andcrcinfchriftcn oder wichtige GegenAande vorfinden
durften, entfchlosa man fich diefcn Thurm niedcntu-
reifsen — dies jedoch erft nachdem man höheren
I C VIBIVStEOilllllVIR VIWSFECITSIBIETCAEUAE'ERTIy^
CONIVCtBTANTESriAEMESSIAELIBEKriSLIBERTABVSQ
V SVI5
Der Stein ift 2*50 M. lang; 0-50 M. hoch; 0-32 M. tict.
Durch die in leUterer Zeit beiSalona ausgeführten
Eifenbahnarbeiten wurde efai fchon S. CLVI des Jahr-
^an^'cs 1880 der iifitthcilungen befprodiener Thurm
blofsi^'ck-Rt
Nach Hlofsle^jim'j; diefo I'luirnies wurde man ge-
wahr, dass die ihn fonnirendeit llluckc ehedem eine
• PfMifla IlkMib lib>ti«lwM|<K ••<». •» «uis nllriHn ia Iiiik (Imc)
«•«■iwatiMi MIM» am ofl« «UCT« ( tnm) inOitM ; t sraMmrcri«. 4 WK
c«allb«nM im SevebM H*belMi) pMww ihmum« ( Maihi«) dtaariM mila*
(■«»•).
Orts die Ermächtigung erhalten hatte und der Grund-
rifs tmd die Perfpeaive desfelbcn aufgenommen waren
Das Kefultat hat die Erwartung bei weitem überholt,
indem die Wer wiedcrgegebenen Icoloflalen und wich-
= C.i.i,! v..nniii». S<-»ii lil.iiv < «i.il ' >. i-rj.i.i, \ II ClmdiM
Hue Futcli*. .|..nin Arrrti. %t«ru» (ct-il Tibi c( \ .tun-,.i^ Krl" i>l-»e U).. rtj*.
' l>il> Maniblll Aurclka Rulirlir» Auicti,. t .il ifli n. ..Iumn.j hrTno«nl»
4c tmn fiofuil. Annorura XXX.
* Cmktu Vibtu« Leo, (tuvir. vimi» fcca tikti et Cjicliac Tvkliac «LosiugLii
AM«Mm Ucm«*. UWtiH. likcrttbrniiM Mt. Hw ininMiiM '
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XXV
t^en Inrchriftcn und eine fehr fchönc ftcinernc Grab- wurden — Gcgenftandu, welche man alle dem Mufeum
vaüre (Iddcr xerbrochen] «na Tagcalicht gefördert einverleibte.
y>6 8 '
[O'So M. breit; fio M. hoch;
0'6o M. tief.)
Q LIB- !
EV^AE^€t
QCASSIV
FIRMVi ET
NAjAtcÄSflrl
tCOKiTHJll,,«,
PATRi
(0'35 M. breit; 0-90 M. hoch;
O'UM. tief.)
CAkPVR-fvlf
, AE Hrmt
lasERviuv'l:
STATIA/VS
f C°H-TEL'
COKT I
B M
vis
Fig 10. »
(0-80 M. breit; i-jC M. hoch;
0'66 M. ticC)
rvtia]
RESTVTATFISBr
ETLDIRVTIO
PHOEBOPRAFRJ^
ETDIBVTIAEOMAAU
50R0RI DIRVTIA
IAN"IXA MfPtS FACI
VNPVM f vr?AVIT
FTDWVnAf TV» FPTIMT »
Fig. II.«
(0-85 M. breit; i'o8 M. hoch;
0*50 H. tief.)
, D M
«VI »n I o : * t »""vii* twi
rn<Tm»*r*vM-r*v.»-*iiM
TONI M I •A')BA*''0'«
Kig. ij. »
(0"50 M. breit; 0-94 hoch;
0-50 M. tief.)
VALERIA^
DEF-ANN
IUI- D-XL^^
AV ^ E l
(1-20 M. hoch; 0-48 M. breit;
0-48 M. tief.)
■ L'aiu» Julia. IM««», v«MrMU> 1<|ivn» X UcahiM, «» kwtiduHi«
' guiBlo CaiKa. (Juinli libetla. »jornrnun, ijuxmii C*niu> riHHU
CaA« M«cca*ti», Tl Caffia ConllaaltlU |»iri irr'iicrcj,
■ Dil« ma«ibii«Calp«rniae Nrniphac i^uiniu» Scrvilink Stalianu», tieft-
tu ri* coImviU, I Bcliafum. (.eniiaKi b«nc nicrcnit tpoCuil),
* Uinilia Rcfhiu t«Aani«iiio fieri iulfii iibi «t trucio Uinilt« Fboabu
fr>*f* DiratiM Uaaale Uinti, Diraiuc |BiiilU b«r« facnimlim cannil M
IMMiM nnpM Baiii.
VIL N. F
Fig 16.
^ htii maiiibui. Luci» l*iiMlrlu» Trofililiiiu» h«re> inftiiutiM ah Valeria
Fbikt« uN^ire m«A. In aeaiufU Kata« «oitUict* pofui ftitib«tAiii. cuttf*
u*t, vUiOTtbua. D«nc cftucunlr* vivite, vivcuilu Ai miaut uiiadick , LunacMftrs
icciwi nil ioMch«»tli. iiacu m*AU dies p«rp«tiu.
* Valeria« ii«Aui<l*e anaoriBm IUI, dtiruA XLV, Marc«» Atiralfiii»
ScBMa. dtllrMM <pMO.
4
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XXVI
D * M
CORhELIO
MAXIMOK
NENtR^m CO
ELIACEt^ELL
■lOCRESTW
IVIOCRESTO^DITIBVSQVE
Fig. M '
(0'20 M. breit; 1-48 M. hoch;
0-48 M. tief.)
Fig. IS.
(1.34 M. breit; 0*38 M.
hoch; o>68 H. tief.)
TfVBUCIO
ASCLEPIO
ootwi*
BM'
Fig. 17 '
(O'SS M. breit; 108 M. hoch;
0-44 M. tief.)
■ Itiik aiAnibu«. Cotiictiu MiiKiMu bcncmcrrnli CocIm GcmclU IMMT«!
' liiu inri4aUu». i iiu l'ulitiriu AmUpiw ciMijuft bcacmcreou.
Die Pfiarrkirche zu St Valentin.
BdpredwB von C ScUrmer.
dlK Kirche in i'n/ai/i», nach einer Urkunde
\on t.\2\ — M71 erbaut, il\ eine dreifcliirfi^^e
Hallenkirche mit vnr^cleytcm einlcliiffiycm
Cliorc. .Seclis fchlailke Riindpfcilcr , 0'66 M. im
Durclmieiier l\ark, theilcn die SchifTe, welclie bis zum
THumphbo},'cn 23-70 M. lang und 13*80 M. brdt find,
wovon 6-20 M. auf das MittclfchifT entfallen. Der
hochftc Funkt ilcs Gewölbes im Mittclfdiiffift 11-56 M.
hoch. An den 0-87 M. dicken 'rriiini])hbuyeii fchliel'st
fich der Chor mit 14 M. Liin^'e und S-^o M. lircitc an.
Hier ift das Gewölbe 13 M. hoch Der t imr ill im
Achteck gcfcbloflen und hat i-73^I- vorfpringcndc,
0.76 M. ftarke Strebepfeiler. Die Strebepfeiler der
Seitcnfchlflc, von welchen die beiden welUichen über
Ecke hcrurnfprinRcn, liegen i ■ ;.s M, bei jjleicher Stärke.
Auf der Suilleite des Chores Iii eine unzwcrkmafsij^e
Sacril\ei mit obenni Oratorium, iiiif der Nordleite
eine {',i])elie im RundboL^en anKcbaul. W'elllich in der
Mittclaxe fleht der machliijc , viereckige Thurm,
7'43 M. breit, 6 • 80 M. vorfpringend. Dcrfclbc hat feit-
warts zwei gegcnübcrftehcnde äufserlich vermauerte,
im Spitzbogen gefchloflene Eingänge. Der Thurm,
olmc alle Architektur viereckig auflleigend, zeigt in
feinem oberen Etage drei Spitzbogenfcnftcr ohne
Maafsuerk, iedocl) ill d.is .Maafs\verk im uilliclien
l-enfler, welches vom Kirchendache verdeckt .virtl,
noch vorhanden. Der Thurm ill mit einem hnl'.en und
breit abfchliefscnden Satteldache bedeckt. Das II -20 M,
hohe Dach über den drei Schiffen fchneidet noch in
das Thurmdach hinein. Die Seitenfchißmauern find
vom äuiseren Terrain ab 13 »to M. hoch. Die des
Chores 14 M . das Dach des letzteren 8-50 M, hoch.
Die Strebepfeiler des Chores haben zwei O'iO .M. mit
WaflerfchrSgen al^cdeckte Rückfprünge tind find mit
lleil aufuchendcnSchraj^eM mit \'<.irderen (jiehewi abge-
dickt, wuge};en die Seitcnü liilTplinler nur Di i k;i!,iUen
ohne Giebel, zwei WalTerfchragen, aber keine .Ablatze
haben. Der erile Strcbcpfcter am Chor nördlich
sunächd dem Scitenfchifl* war wegen Anbau der
Capelle im unteren Tbeile abgebrochen, der obere
Theil mit Abdeckung noch vorhanden. Der correfpon-
direndc Pfeiler fudlich fehlte ^"♦"''''ch, wurde wahr-
fche ii'.irli j.;ar niclit (..'ebaut, indem der Anbau der
Sacrillei und des Oratoriums von Anfang» an die
nuthige Stütze bildete.
Von den eilf ofTcncn Fcnftern der (ganzen Kirche
hatten Acbcn noch das urfprünglichc Maafswerk.
Aufser den bcidcnEtngängcn am Thurm hat die Kirche
auf der Südfeite einen Haupteingan},' mit Vorhalle, auf
der Xordfeite '^e^eniibcr eine kleii'.e Thiir, Weltlich
nimmt der Miifik Chor die ^jaiue Breite der drei
.Schiffe ein, durch zwei jedenfalls f|)ater ausgebaute
Stiegen zugänglich. .Auf der Nordfcitc zieht fich in
Verbindung mit dem Mufik-Chor ein 0-74 M. breiter
Gang, bakonartig auf einfachen KragAeinen mit
fladier Bogenfpannung, hin.
Die Kirche ift von einem fehr groben Conglo-
mcratftcin erbaut, alle Strcbepfeilcrdecken, Fcnfter-
einfalTuni^ri-,! mul Maafswerke. fowic im Inneren die
(iewolberi]i|K:n von einem grobkurnigen, mittelfcllen
Sandilein. w> Ichcr durch die Länge der Zeit Hark
verwittert war.
Eine durchgreifende Keflauration follte nun
die &it 400 Jahren entflanden Gebrechen, fowic die
abnormen Zuthaten entfernen, fie follte das Schad-
hafte gleichartig in Maleria! und Form erneuern, da«
Fehlende ftyleinig erganzen. Die Vcrwenilung von
Surrogaten blieb daher unbedingt auagefchloflfen, noch
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XXVII
mehr jener gewohnte Vorgang, der mit dem taufchcn»
den Namen „Renovation" gewöhnlich die Schäden
mit Farbe etc. deckt, aber nicht \n-hi.
Dafs durch ftrenge Befol^kini^' dicfer Grundiatze
ein gUnrti;;c.s ktfultat t-r/ictt wiirdf, ill <l.is V'erilitilll
des hochu iirili^'cn Dccliantcs I Ifii ii I''raii/, Krautlc,
welcher mit uiicrmucilichciii Kilcr iitul ^rolstcr Sach-
kenntnifs die ganze Keftauration anordnete und mich
als den mit der Reftauration betrauten in meiner Auf-
gäbe werentlich unterftiitzte.
Die Reftatiration begann mit der Umgeftaltung
der coloffalcn Dacher über den Schiffen. Eine Menge
überflufllgen Holzwerkes enlhallcnd, war dasfelbe durch
rfciliT iintcrflützt, welche dircct a\if<lie (lcwiilbrk;ii)])t n
aufyeiiiauert waren, die Hohe von ii'2o .M. wurde auf
8.50 M. rcducirt, auch wurden Unterftützungspfeilcr
auf die 6 Säulen aufgemauert, alles Ungehörige ent-
fernt und fo das Gewölbe bedeutend entladet. Das
Dach aber dem Chore blieb unberührt; an feinem
Pirftendc wtnde ein neues in Feuer vergoldetes Kreux
aulgeftdit.
F.inige einfache Dachfcnfter fammt (iiebcl. mit
KiHir-i ljrklcidi;t und cifcriK- Vi;r fchluf-sldJcil ; wie
I'iIlIic liauhi; au( Daclicrn von j^othifchcn Kirchen ge-
macht werden, wurden für Lichtetiifall und Ventilation
auf dem Kirchenboden angebracht
Die Maaergiebeideckfleine, weltlich und öftlich,
hatten (ich alle verfchnlu-n und ausgebaucht. Diefelben
wurden von Granit erneuert und durch Aulinaucrung
von Attikcn an den Knden. fowie durch eingreifende
Bindcftückc uiitcrftützt.
Zunachll wurden die Kndi^juii^et) der Strebepfeiler
.im Chor erneuert. Die Schragung gegen die Mauer
ill rteil aufnct^cnd mit beiderfeitigem vorfpi ingcndcn
Gerirafe, welches fich nach vorne in einem Giebclfelde
erhebt. Der Zularomenftofs der Gefimfe an den Ecken
i(l durch ein einfaches Hlatt oder Kofettc aufj^cndninuMi.
welches Itauornament (ich als ilas ein/l;;e an der
^aii/i n Kirche Mirfaiid. Die (iii hel laufen in einen acht-
ecKii;cu gekehlten Hals aus, defk ii fehlende Kndigung
ilurch einen Knauf erfct/.t wurde. Die auflleigcnden
Dcckftcinc find in horizontalen Schichten übereinander
geleert, um dasEindringen des WalTers bei den Fugen
XU verhindern. An den Giebeln der Pfcilcrbcdachungen
erfcheincn als neu die urfprunglichen Bilder und Km-
blenie in Medaillons; die Giebel der beiilcn ortliclun
I'feiler iler Abfis, beii^en die dort \ orgefundenen
I laupter Jelu und Maria , itn nachflen nordlichen die
Symbole des heil. Patrons der Kirche, des heil. Hifchof
Valentin: eine Mitra und unter ihr einen lUätterkranz,
der fich um einen Ring legt. Die Giebel der zw ei nkcbA-
folgenden nördlichen Pfeiler zeigen in fpat gothifchen
Schildern von den Leidcns»vcrkzeugcn die Nagel mit
Hammer, (Lis Kreuz mit Vfop])flengel imd Lanze. Der
erflc fiidliche l'feik: ile; Abfls traf.;t in einem Schilde
die Ziffer niil einem T, der andere erhielt in
■gleichem ScIulcK dir J direszahl iS/ü als Anfang der
KcHauration. Die W atferfchriigcn und Deckfteine
an den Strebepfeilern des Schiffes ohne Giebel wurden
ebenCalls nach den alten Formen erneuert.
Beginnen wir nun einen Rundj^ang aufscrlich um
«lie Kirche Der Thium zeij^te, uie früher J^i'fagt, feit-
warts zwei und aufscrlich vern«auerle Spitzbogen-
Öffnungen mit einem runden Fenfter. Da diefeEingänge
wieder geöflhet werden follten, fo wurde vorläufig die
lüdBdie gediTnet Nach Entfernung des Mauerwerkes
zeigte fich diefclbe mit einem fchönen Profil eingefaist,
welchcsjedoch ftark befchädigt war. DiefeEinfaffungen
fmd von hartem Sandftdn erneuert, jedoch noch nicht
eingfugl.
D.is fiidliche Portal hatte eine .'\rt Vorhalle
zwifchen den Strebepfeilern, zwei angebaute kleine Pfei-
ler mit Rundbogen i^efchloffen, mit einem Kreuzgewölbe
und Schindeldach gedeckt. Die ThUr felbft, 1-42 M.
breit 3-48 M. hoch, hat reich profilirte Gewände mit
gewundenem Sockel an den drei Stäben. Der obere
Spitzbogen, dcffen .Anfange auf dem riuirilurz lichtbar
waren, fehlte g.mzlicli und war ftatt dcffen eine liefe
viereckige Maucrnifchc fichtbar. Zudem lland die Thür
nicht nicht in der Mitte, was bei jeder neuen .Anlage
hindcrUch war. Der Verbau wurde entfernt, die Thiire
in der Breite von 1*90 M. in die Mitte gefetzt, der gc-
drfickte %ritzbogcn mit im ScUufe Jieh kreutcenden
Stäben wiederhergeflellt. Alles nach den vorhandenen
Profilen. Das Sj)itzboj;i iifc!il fnU nncli ein Relief in
Stein erhalten. Die \'orhalleii wurden ebenfalls erneuert.
Die Oeffnuni; <lerfelben ■ 84 M. breit, prühlirl. .s elche
noch einen Holzverfchlufs für den Winter erhalten foll,
fchliefst im Spitzbogen concentrifch mit dem innern
ThUrbogen. Das Archivolt-Gefimfe mit Krabben, von
zwei kleinen gefehweiften Giebdn flankirt, wird von
laubverzierten Confolcn aufgenommen und fchh'cfst in
eine dc}ppelte Kreuzblume. Ueber dem Spitzbogen-
fchlufs im DrcipalTc das Mono^ranini Chrilli mit Alpha
und Omega umhauen. Das (iewolbc feitwarts mit zu ei
kleinen Kreuzgewölben anfangend, fetzt fieii in l'on-
nenform mit reichem Kippenwerk dccorirt fort. Inner-
h.ilb auf der linken Seite wurde ein Grabdein von
rothem Marmor, des Pfarrers Rupert Pelchinger f 1512,
aufgeflcllt. welcher früher im Fufsboden des Chores lag.
um denfclben vor weiterer Hefchiuligung zu fchützen.
Die frühere dilflcre Sacriftci ifl einem Neubau
auf den alten Gi'undU lU-ii j^ewiehen. Tni den innern
Uauin nicht wieder liurch eine Stiege zu verengern,
wurde diefelbe nach aufsen angebaut, <dine Jedoch das
nebenflehcnde Fenftergewändc zu verdecken. Die
Architektur derfelben ift einfach gehalten mit zweithei'
tigcn Fendcrn. Die Giebel der Strebepfeiler tragen
in Schildern I. <{en Geldbeutel in der Judashand, 2. die
j;ekreii/ten Geif>-chi, V die Dornenkrone mit dem MmiK-
rohr. Die .Sacrillei ill mit zwei Kreuzgewulbcn, das
obere Oratorium mit ilacher Decke verfehen.
Die auf der Nordfeitc im modernen Styl ange-
baute ltarbara*Capelle wurde befeitigt und die neue
um foviel kUrzer errichtet, dafs das drcitbeilige Fcnllcr
ganz frei blieb. Die Capelle ift der Sacriftei ähnlich
behandelt, mit einem einfachen Stcmgewölbc auf Con-
folcn ruhend uberipannt. Dius örtliche Fenfter ift ohne
.Mitlelpfolleii, «eil dasfclbe die heil. Ikirbara im Glas-
gcmalde als Altarbild enthalt. Die Giebel der drei
Strebepfeiler tragen die Symbole der heil. Harbara:
I. Thurm, 2. Schwert mit Pahnenzwcig, 3. Kelch. Der
fchon früher befeitigte Strebepfeiler konnte in feinem
unteren Thcile ohne den Raum der Capelle zu verun-
ftaltcn, nicht wieder hergeftellt werden, wurde jedoch
i ln : Ii ni Gewölbe ihirch flarke Kifenfchienen gc
fichert. Die einfache Thür nördlich wurde von aufscn
vermauert.
4*
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I
XXVIII
Der Chor bat im Gan/.cn 7 l'"cnrtcr. Dicfclbun
find 7. J5 M. hoch. Die Sohlhank, von j^robctii Conjjlo-
incrat, helle flark jjehttcn. ("ic wunlc .uifsc-ilich von
(iranit, innerlich von hartem Sandlleiii ntit vorfprin
gcndcm Gcfinife licrgeftcllt.
Die KinfalTungeii der l-'enl\er find fchoii profilirt,
fic vv'urdcn von fj^übtcn Steinmetzen |orj,'falti{; ab^e
arbeitet, die manni}.;fachen krummen Linien, ohne der
I'rofilirunK n.nchtheilij; zu \ver<lcn, in j,'cra<le. fcharfc
Kanten umgearbeitet, alles l'^ehlende und ' Schlechte
durch ähnliche Steine erfetzt, fo ilafs diefelben jetzt wie
neu ausfehen. Die vier dreitheilit{en Fenftcr hnd mit
vollllandi^^cn, ziemlich (gedruckten Spitzbuben über-
wölbt, wahrend die drei fchmalcn Fcnller mit nach
unten abj^cfchnittcnen Spitzbogen gefchlofTen find.
!'- , - ■ ' 'i
,1
Kig I. iSt. Vttlenliii )
Wahrend Techs Fenrter im Mittel rtehcn, ift das nörd-
liche fchmalc I'enftcr ganz auf die Seite gerückt.
Die Seitenpforten haben bci<lerfeit.s einen Kund()ah.
welcher mit ilcm anderen Profil ein Ganzes bildet und
auf der S(»hlbank einen kleinen Sockel formirt. Die
(unf alten Maafswerke zeigten die mcrkwiirdigften
Mufter, ganz verfcliieden von den in der Spat-Gothik
gewohnlichen Fifchblafcn-I''igurcn. l-'iir die zwei fehlen-
den wurden entfprechend Murtcr componirt und
fammtlichcs Kippen- un«l Maafswerk von Margarethen-
flcin nach den alten Vorlagen neu hcrgellcllt. Die
Kinfaffungen <ler Fenrter im Schiff beftehcn beidcrfeits
aus einer I Inhlkehle. die l'follcn gleich den anderen.
Das Maafswerk der Fenrter /un.ichft «Icn Seiten-
Attaren vsurde nach den alten Murtern erneuert. Dit
drei anderen l-'cnrter hatten verfchicdcne Hohen und
Schlufsbogen. Diefe wurden auf gleiche Iluhc und
I-'orm gebracht uiul mit neuem Maafswerk, fammt
mit einem Mittelpforten verfehen.
Herrliche Glasmalereien nach den Kntwiirfen von
IVofclVor Joh. KMti in Wien , ausgeführt von Albert
Neuhaufer & Comp, in Innsbruck, fchmucken jetrt
die neun F'enrter im Chor und zunhchrt den Seiten-
Altarel», die drei anderen fmd in einfacher V'erbleiung
mit zwei lichten Tonen in Kathedralglas verfehen.
Die aufseren Mauerflachen der Kirche waren thcil-
weife in einem fchlechten Zurtande. Grofse I-'lachor
von gewohnlichem Mortelanwurf verdeckten die aus-
gewitterten groben Conglomerat-Stcinc,
welche in unregchnafsigen Stucken ge-
mauert find. An den Strebepfeilern, welche
aus regelmafsigen Quartlern gebaut find,
wurden einzelne fchicchte Steine durch
den gleichen Stein erfetzt; dies wäre aber
bei den grofscrcn Mauerflachen nur dann
möglich gcwcfcn, wenn die betreffenden
Stellen um mindertcns 30 Cm. ausgehautn
und neue Steine eingefetzt worden waren
Diefcr Vorgang wurde abermals dem Ge-
bäude fchadlich und zu kortfpielig ver-
worfen. Fs wurden tiaher die fchadhaften
Stellen mit einer Mifchung von hydrau-
lifchem Kalk und Cement angeworfen und
in die weifsc Maffe kleine Kicfclfteine ein-
gedrückt, welches tiem Ganzen das Anfe-
hen von Conglomcratftein gibt Dicfei
.\nwurf irt aufserrt fert und hat fich nament-
lich auf der Xordfeite bis jetzt als voll-
kommen dauerhaft gezeigt. Sanimtlicbc
Maurerarbeiten wurden vom Maurcrmeüler
riohberger aus Steyr ausgeführt. Der
Thurm wurde noch nicht gewidmet.
Treten wir nun durch den futllichen
I'.ingang in den Thurm. fi> zeigt fich die
rhurmhatle mit einem einfachen Kreuz-
;4ew(tlbe üherfpannt. Die inneren Kanten
<li-T Eingänge zeigen ein Hohlkehlen-Profil
Der Hingang zur Kirche ill nach der
l'hurmhalle zu decorirt; das Hogcnfeld wird
fpater ein Stein-Kelief erhalten. Zun.ichrt
befinden wir uns unter dem Mufik-Chor.
welcher mit einem reichen Netzgcwolbe
untcrwolbt ift. Die unpraktifchen Stiegen,
welche viel Kaum fortnahmen und unter
ihren hochrten Punkten an <lcr Kiickmauer unpaffcnde
Verrtecke bildeten, wurden durch weniger Kaum
einnehmcntle. ryo M. im Lichten weite Wendel-
treppen erfetzt und die Kippen des Gewölbes ent-
fprechend ergimzt. Die Gurtbogen zwifchen den
Säulen, wovon der mittlere beinahe im Kreisbogen,
die anderen in rteilem Spitzbogen angelegt find,
haben als Profilirung glatte Abfaffungen Das Stein-
werk diefcr Hogen. fowie das ticr fechs Säulen zeigte
fich nach Fntfcrnung der Kalktünchc als derart grobes
Materiale, ilafs es unmöglich in dicfcm rauhen Zu-
rtande bleiben konnte. Leider mufste d.asfclbe wieder
verputzt werden.
Google
XXIX
Der Mufik Clior fchlicfst mit einer zierlichen, ori-
t;incllcn Stcinbrüftung ab. In der Mitte fprinjjt dicfclbt
vor- und aufwärts, liicichfam des IJiri^enten l'ult an-
deutend, Das Ornament bertelit aus ovalen Rintjcn
im Kundllab-Profit, welche durch einen Kun<lllab mit
einander vcrbmulcn find. Der mittlere Vorfprunfj hat
an den Koken S.iulchen mit gekehlten Sockeln und
Capit,ilchcn und in der Mitte ein feines Schlinftcn-
Ornament. Xorillich zieht fich an der Mauer in Ver-
bindung; mit dem Mufik Chor, um 3oCm. erhöht, ein
II ^oM.lanyer, 0-74M. breiter Seitenjiang hin, welcher
auf einfachen Krajjrteinen mit flacher lio^enfpannun^
ruht. Die Brullun^ beOeht aus gekehlten Pfeilern mit
Dcckjjefims, Die Külhinfjcn waren durch Bretter mit
weni(>er als kunftlofen Kiidern aus-
j;efülU. Diefe wurden liurch Stein-
platten mit maafswcrkartigem Orna-
mente von Marf;arcthcnflein crfetzt.
Die beiden Shulen zwifchen dem
Mufik-Chor Jüchen bis über ilie Hru-
ftunt; desfclben im Achteck auf, die
vier an<ieren , auf kurzem runden
Sockel ruhend, find durchaus rund.
Diefe fechs .Säulen traf^en nun ein
Gewölbe, welches einzig in feiner Art
daflcht. Architekten und Laien bc
wundern die zierlichen und jihanta
flifchen Kip])enverrchlingungcn In
der Mitte zwifchen den Säulen zieht
fich über quer ein Hand von 14 mit
der Peripherie zufammenftofsendeei
Halbkreifen hin, Wührentl die anderen
Kippen fich in geraden Linien kreu-
zen. Die Ausgangspunkte des üe-
wolbcs an der Triumphbogen -Seite
mufstcn wegen diefes Bogens aus
der Achfe der Säulen gerückt werden.
Die auffallcndflen V'erfchncidun-
gen gehen vondenS,-iulcnaus Anrtatt
eines Capitids fcliliefsen die Säulen
mit einer cjuadratifchen Gcfimsplattc
ab; von diefen gehen zwölf Kippen
aus, ganz im Gcgcnfatz zu anderen
Gcwölbentwickelungcn, alle von der
Seite und zwar von der entgcgcngc-
fetzten Kckc aus. Dadurch bilden
fich auf zwei Seiten nach der Lim-
gcnrichtung durch eine Rippe flache
Scheiben, welche von der entgegen-
gefetzten Kippe, von der oberen Gcfimsleille aus-
gehend, durchdrungen werden. Nach dem Mittelfchiff
zu kreuzen fich die Eckrippen von unten ausgehend,
nach dem SeitcnfchifT zu die gleichliegenden von der
oberen (Juerlcific. (Fig. I.)
Vier Kippen gehen von der Mitte aus; die vier
Kckrippcn verlieren fich fenkrccht in den oberen
Höhlungen So zeigt ein Gewulbc wiederum drei ver-
fchiedene Verfchncidungen Nimmt man hiezu das
fehr zarte Profil der Rippen mit vier kleinen Rund-
ftaben. fo kann man die Schwierigkeit bei der Aus-
führung beurtheilcn. Durch die tiefen llnhlungcn un<l
fich kreuzenden Ripjien bringen dicfc Gcwolbeanningc
eine aufscrfl malcrifchc Wirkung hervor. Kine Seite
zeigt die Jahreszahl 1522 mit den Uuchllaben V' S.
daneben einen leeren Schild. Faft folltc man glauben,
dafs das Gewulbe des Schiffes um 50 Jahre fpnter als
das Chorgewolbe hergelkllt worden fei. was auch das
ganz verfchicdene Syllcm iler Kippenverfchlingungen
anzudeuten fcheint. An den Scitenmauern wird das
Gewulbe durch einfache Dienrte aufgenommen, ein
Glieilercapital nimmt drei Kippen auf, welche in l'olgc
der Durchkreuzung weit über das Capitid hinau.sflehen.
Die innere Nifchc der nortliichen Thür wurde
als Nifchc zum Aufftellen des neuen I aufiteines her-
gerichtet. Der Triumphbogen zeigt eine reiche Gliede-
rung mit drei SpitzlLiben und hohem fchonen Sockel.
Das Gewulbe des Chores hat ebenfalls eine fchonc
Kippendecoration. Bei diefem fin<l die Curven vorherr-
l'ij;. 1 iSt Vjdcliliii
fchend. Die Rippen, welche fich von den gcfchloffcncn
Curven abzweigen, durchfchneiden ilie n.Tchftliegende
Ki]>])e und find dann abgeflutzt. Die Dicnfte mit aus-
gekehltem Sockel, haben unter dem Gefim.skranzc eine
Ausbiegung. Die Kippen gehen von letztcrem regel-
recht aus; der eckige Anfatz an der Mauer verliert fich
in der Gcwolbckappe, das Gcwiilbe wurde mit grofster
Sorgfalt rertaurirt, die Kippen von ihrer mehrfachen
Tünche befreit, zeigen jetzt die Sleinfarbe. Hunderte
von einzelnen Stücken mufstcn erneuert und manche
Gcwc ilbkapjien neu verputzt werden. Die beiden Thürcn
in der SacriAci und Barbara-Capelle erhielten neu
profilirtc Kinfaffungcn. Anllatt des hölzernen Kaflcns
als Oratoriumfcnftcr wurde ein Steinfenfler mit den-
fclbcn Gewandprofiiirungen wie bei den anderen
XXX
Fenflern cinyt-fct/.t. N.ich den L^chi ri eilen iltr Dopj>t;l-
nifchf an der fiidlichcn Seite wurde di<fell)e erneuert
und durch Kinzichui><; des Mittclpfeilcrs Kaum für eine
Scffion gefchafTcn. Gewölbe und Maucrfl^ichcn wurden
in einen freundlichen lichtgelbcn Ton gereizt, alle
Steintheile in Naturfarbe gelaflen. {Fig- 2.)
Somit hätte ich die Rcftauratiun niichtii; bc
fchricbcn und bemerke /11m Schluhe, (kiTs die j^.iii/e
innere lunrichtun^r nach niciiu n l'.ntwurfi.ii her'.aftellt
ift, cbcnro daf» alle Steinarbeiten zu den vier Altären,
Spei'i^rittcr, Taufftcin, Kanzel, Kreuz\vej;-Stationen,
Piscine. I'ortal etc. in meiner PrivathCittc austteführt
wurden. Alle fijjurliclicn Darllellunycn find theils nach
Modellen de^ llcrrn Trofcflors Jofeph Gaffer, fowie
aucli nach Zeichnungen des Herrn Profeflbrs Johann
Klein in Wien, vom Bildhauer Franz Oberhuber in Lim
aiis^efülirt Die Metallarbeiten, unter welchen nament>
lieli die beider) 1 abcmakel-Thurchcn am Hochaltar
hervorzuheben find, Wurden von Herrn L, Adler in
Wien ausgcruhrt.
Schlofs Ambras inXyrol zur Zeit der Lehensablöfung desfelben
durch Kaifer Ferdinand 1. 1564.
Von WimMm BfMm, k. k. Ciille*.
HO fparlich auch die glcichzcitijjcn Nachrichten
über das Tusculum Erzhersogs Ferdinand von
TyttA Aiefsen, fie fUmmen doch alle in der
Bewunderung der änfscrlichcn Grnfsc und Schönheit,
der Pracht und des ausyefuchten Gefchmackes feiner
inneren Kinrichtung uberein. Noch in der Gej^cnwart
geben die Baulichkeit felbft, fowie die erhaltenen
Kinrichtungs- und Sammlungsobje£lc Zeugnifs von
der Kiclitigkcit der Angaben der gleichiceitigen Schrift-
ftellcr. Ks whrc daher von Werth über den Zuftand
desfelben bei Uebemahme durch Endiersc^ Ferdinand
richtige Nachricht zu erhatten, nicht allchi fiirdie Auf»
hclliin;.; ili'i Cicfchiclito tiiefes SchIolTe>. fclbH, foildeni
auch um einen neuen lU itrag zur HcurthciUing feines
illudien Hefitzcrs und Generators zu erhalten.
Ucn bi-iilier bekannt gewordenen Documcnten
nach zu urthcilcn fehlen Ambras ein einträglicher und
gefcbätzter Befitz zu fein, deflcn Inneres noch manches
Wcrthvolle aus früherer Zeit bewahren mochte und
es lag darum die Annahme nicht fem, dafs Mehreres
oder Wenigeres der älteren Gegendändc aus dem Be-
fitze lies lü/herzogs I'crdinantl von I j rol (Kunll
gcgcnllande, Krinncrungen an Margaretha Maultafclic,
an l'Viedrich mit der leeren Tafehe, Sigi.smimd, an
Kaifer Maximilian etc.) aus dem übernommenen Invcn-
tarc des Lehengutes ftammcn untl miiglichcrwcifc
den Grundflock der nachher fo berühmt gewordenen
Sammlung bilden mögen.
Mangelte in diefcr Ilcziehuii;^ ji iicr .Anhalt'ipunkt,
war fogar ticr nähere Zeitpunkt der Uebernalnne
de.s Schloffcs nicht hek.iiint, denn die Urkunde der
Ablufung durch Kaifer P'crdinand 1. und der Schenkung
desfelben an feinen gidclmamigcn Sohn' iß undntirt;
es Uefs fich bisher nur vermuthen, dafs die Ablufung
durch den Kaifer während deflcn Anwefcnbcit in
Innsbruck 1563 erfolgte, weil l^rzherzog Ferdinand
fchon mit Urkunde ddto. I'rag 3. M:irz 186.} fein neues
I".i!_;<-nthum an feine Gemahhn, die lulle l'hilippina
U ellerin, l'rciin von Zinnburg »aufs unfcrcn banden
^'cfchcnckht, gegeben, elgenthumblich vnd erblich ab*
getretten" hatte.
Ueber viele diefcr Lucken in der Gefchichtc
diefes Schloffcs gibt uns ein Document eine beinahe
voUftändigc AuMoinl^, das bisher unter den alteren
■ a. PriatStr, A>W*r«r SiaiBlaai. ilif.
Arten dcrk. k. Kefidcnzfchlofs-V'erualtung in Innsbruck
bewahrt wurde. Es ill dies der volUlandige inven-
tarifchc Uebergabsaft atis dem Lehensbefitze der
(]earg Schurfl'fchen Krben in die Ittndc dcs KaifefB
I'crdinand I. vom 2. Juni 1564.
.Sclion aus dem Datum diefes Documcntes ifl zu
crfchcn, dafs, wenn auch die Ablufung de jure, fowie
die Uebertragung an Erzherzog Ferdinand 1563, die
Schenkung an l'liilip|iine Welfer fchon im Marz 1564
erfolgten, die faAifchc Einantwortung erft im Som-
mer leuteren Jahres ftattgefiinden hatte.
Wir geben hier zunSchft den Wortlaut des werth-
vollen Diu iiiuLiiiLs nrul werden am SchlulTe desfelben
dienothi:.;cn l>kl,u nni.,'cn zurHeurtlu ilnnj^ folgen laffen.
Inuentuari des Schlofs Ombras i564.
ftg. 1$. lit c.
Dspplicat (rpnm Mirift).
Auf der Romifchen Kayferlichen Ht. rs. Vnnfers
allcrgencdigften Herrn Statthaltcr-Rcgcnntcn Vnd
Camir Rithe der ( )ber(iHlerreiehifchcn l.amul-- c i'
bevelcii Iii durch llannfcn Schaiiher l'hlcgcr an Mul
bachcr (.'laufen vnd l'autfen Vfchall Hof rauniaillcr
Ircr Mt. Raths vnnd Annürecn Khrcncr i lof-l'awfci»rei-
bcr allhie zu VnflTrugg. Von den Edlen Vcfllen I icrm
Baltbafam Scheggen von Nidermontani zu Fragfl'crg
vnd Herrn Hanns Frannczen von Wähingen zu Ried,
rhlcgerzu Laudct;^,' Irer Kai. Mt R.itten alls Verord-
neten f^ualti'^eu \'iirraundern \ nnd Gei iiabeii. Wei-
lan<l des Kdlen Vefden Georgen Schurffcn ^'cwcltcn
l'hlegers zu Ombr;is nachgelalTen Khiniulcr. Die Thlog-
vnd Hrobflcy Ombras mitfambt ht:rnach gcfchribnen
Zuqjehürigen Stuckh. Gucttem. vnd Varennde Hab.
Zu höchllerwennterKay.Mt Hannden Vruordert. Vnd
Vbcrnomcn worden. AAum am anndem tag Monats
Juni Anno 15 im Vierundfechizigiflen.
lülllichcii Voll^^t hernach die V'arcniiil Ilah, fo
Verniug der alitcn invcntuari Vierten Marci 15 dccimo,
au%ertcht befunden worden ift.
In der CapfUcn.
Ain kelch mit fambt ainer Paten. VerguUt. Vnd
ift der Pueb am Kdcb kupfren vond das ober Thaill
Silbren.
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XXXI
Ain Rott gcmuTiert Samaten Mefl^anndt mit
feiner Zuegehöning vnd linem fchlecliteiii Creues.
Ain allts fchwarcz Samatens McfTgwanndt mit
feiner Zucgehörung vnd aincm fchicchten Creucz-
Ain Rotts vnd ain Schwarcz CorPoral.
Zwen Zinnen Lcychter zu Stallkcrczcn.
Drcy Hulczeii Leyclitcr.
Ain I'crgamcncns Gfanngl'uech.
Zwai Pappierenc gedrucUhte MelTpiieclier.
Ain Wdch-Pttecbl.
Ain allts Pergamenens EvangeU-Puech.
Vier Zincn Opffcrkhiinndle.
Ain Sflbrin Agnus de! mit aincr Silbrin Ketten
hat die Sprcnn^in zu der Cappcllen zu Lincz gdaflen. '
Zvvai Hulczcit khlainc WanndlAanngcn.
Ain kupfrcncr VVcihl'ruiinkhe01.
Ain MeOingg Rauchfafs.
Ain Allter Rott Zenndleter Fan.
Ain Cor Rockh.
Ain Alben.
Fünfguetc vnd hufc weifle AUtar Tuecber.
Zwen Tclilccht Sclialaun.
Zwen fchleehteFurhenng von gednickhtenFarbcn
In der Päd Stuben .
Ain kupfrener CMen mit ainem Kcfll dar Inn Zwen
grob KapfrenWdTerkefll mit Oren oder Hanndthaben.
Im kUtumm SttiU.
Ain EircnAanngmit Zwalen Arm Elfen vnd ainem
March fchlofs.
Zwai Par Payon mit Eifenftanngen vnd aincm
Marchfchlofii.
Zwai Arm Eifen an ainer kurczen Ketten.
Ain Halfs Eifcn mit ainer Lanngen Ketten vnd
grofscn Marchfchlofs.
Ain Ainlicz Armeifen.
^uiH iiHndcrn vollgt Ilernach was für Viirnus vnd
aundcrs aulTcr vnd vber das Atlt Innventuari in <lcm
Schlofs ümbras befunden worden ift.
£rfiikk was m der CapftU. n auf dem üeUafs
Ombras vorhannden. Vber das fo in d«r allten Inven«
tuari lUct vml dir Herrn Gerfaaben Vermainen den
Krhcn ZuL-^cib Ti;; iLiu.
Aiti M-.iTin.c:cr 1 icnngleichter darauf iänfLi«chter
mit der Schurifcn Wappen.
Zwccn Mcffingc Alltar Leuchter mit der SchurSen
vnd Fambgarttner Wappen.*
Ain giddens Meflgwanndt mit grawem Samat
gcmudert mit ainem gülden Creucz. vnd mit ainem
(rcflickhten Saluator, fambt feiner Zucgehör.
Ain I'raun Dama.sden MeflTgcwanndt mit aincm
yultlcii Creucz vnd aller Zucgchur.
Ain allt.s AttlefensMcffgewanmlt mit feiner Zucge-
hörung autTcrhalb der Stoll, das MciTgewanndt mit
dem öfHerreichifchen vnd Sechfifchen Schildt.
Ain Praun Damasdens Corporal mit ainem gülden
Namen Ihs.
• Dt« OMWMIk <lc> Slf.r.iin.: Sprn.^' .1. r >.r. > ;. i . .m l.«lMlMm «OB
^mt'rjUi «r»r. Hirr Jtirftr l.irr.j im ^■^br^r^ Eh;i itli.il i.ni'in! iMn
« r>crf»l^- ft »,„,■ - ,„■,,. !-m«f.lirK. VI, dt lUr-r,, ,• ,■ > K ;.tr.m t I''.,f,,|, riTfr,
III Inn»bruck Wi Im Im I ■, -: hurff dct »iir f.i--i.iti ui \ r -i ,. . J. h iii lu ...t.
Paumjiartlicr lu Stube»becK h«ttc. Sic war eiae locbier der klifAbclh Suicfin
Sojra. Wilkila w in «HkpkMtM Ma Ckri*o('« <nm StUmHI mit
BmIsu tf IriclM tum KapMtaia mmi der BailMn «m KalaMh Tachin,
Ain Alltar Stain.
In aincr Eifnen Püchfen fo an ainer Ketten am
Alltar hanngl ift befunnden worden i ^d. 44 kr.
Difs gellt hab Ich Vfohall Pawmamer Z^dianndcn
genommen.
Au/ dem AtHdern Soüir,
Ain Topplte Fueftruchen.
ht der ShOern mit dem Stamm ^feiUr.
Ain Tifch mit ainem Fladercn Platt.
.\in GiefT CafUcn Innwcnndig ver Zynndt mit
aiiiL-r ZiiiLii Aich!.
Ain (jutfchcn liinndcr dem Uten aiiicrlai .\rbait.
Im Vndcrfchla^'iicii Schreib Stuhl ain Schreib-
Cafftcn mit Schubladen, gehört in die Stuben.
In der Camer iius der Stuben.
Zwai Pedlftatt mit halben Mimin.
Ain doppltc viui ain .\iiif.ichc KueAruchl.
in der aundern Camer daran.
Ain fchöner grafler Cafllen zu dem Gvwanndt.
Ar der vordem Stuben an der Kucfd.
Ain Tifch mit feuchten riatt-
.Ain Gutfchcn l'ett mit Zwai Schubladen.
.Ain angefchlagens Schreibfliibl mit ainem Gätter.
(Notiz : Iii im I'aw ab wekh broch.)
Im Vorhaus der Kuchen und Stuben.
Ain grofscr .Speif Cafdcn,
Acht Lidrin I-'curkub'. N'nti/: Vier vorhannden.)
In der Kuchen vor dem Ofen ain ICil'cn Thiirl.
(Notiz: Iii vcrarbait.;
In der Wanndt ain Hulczcn» Caßll. (Notiz: Ilt
aufsbrodi.)
/« der l'hafftn Camer.
.Ain lannggcictc hohe Tafl.
Zwen feuchten Tifeh.
Zwai Pcdtftatt mit halben Himehi.
Zwai doppite Fueftruhen.
Ain t^rolTc fiwanndt Trucrhcii
(Notiz: hat man f. Abbruchen.)
In der Heirnifck Camer.
Zwen grofs CalAen.
In der Spie/s Camer Vnder tiem Deuh.
Siben Zehen Lanndtfknechtfpiefs.
Zwen Friaul SpieCi.*
Vier Schäfflm.*
Ain Schweinfpiefs.
Acht Hellen l'artcn
Zwclff 1 lalb Haggen mit Neun Kuglmodl.
Neun groffc I'uifcrflafchen. (Notis: Sein nur 5 mer
vorhannden gewefk.)
Sechs klaine FläfcM «um Zhindt Pulfcr. (Notiz:
Sein nur 2 vorhannden geweft.)
Neun Eifnen Dopplhaffgcn.
Ain Hulczen.s Gfafs mit drcy klaincn PnehfenRörl.
Ain McITingc Puchs mit aincm Schaift.
In ainem Pännczl vngeuerlich xx Phundt Pulfer,
' Wteflipi«rw.
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XXXII
Inder obt-ru Siubcu luöen dts üaals.
Ain Tifch mit ehtem feuchten Platt.
In tUr Cannr ans lier Stuben.
Ain fchoncr Efchener Tifch mit süncm Vber Platt.
AIn ante Himl Pedtftatt.
Atn Fttr Pannkh.
Auf dem Stial.
Ain lanngc Schiefftafl vnd xv. Kirnen vnd iMcllingc
Schieb Stain.
Im Haus vor der CappelUu.
Ain Kifnens ä«rpenntinül mit feinem GGiik Vnnd
Zwaien Reden*. '
Ain Tifch mit ainem feucliten Platt.
Was ßir Khiirn ■ L rhtxnudcn ifl.
in der Obern SlubtH.
Dreu gebflle Rchkhurn.
Inn Sekräb Säitf daran.
IJrcy tjcfafflc Kchkhürn.
Neun Gäinbfhörnndkr.
Ain Par eingcfaflllc Gämbfhornndlcr mit Pildern
(Notis: 2 par vorhaniulcn ]
Im KalUn Sltibl.
Ain Kchkhürn mit ainem Pild.
Im obern Stubl.
Ain einge&IRs ReMdium.
In der mittem SiuUn.
Zwai gcfafllc HirfchUhurn mit Kopifen,
Ain Kchkhürn mit aincni kupd.
Im kklaitun SaitL
Zwai kchkhiiri).
Zwai halbe Hirrch Gc-dcmm.
Auf dem Saal.
Zwainczij; {rcfafllo I lirfchkhiirn.
Drcu gcfafftc cllcni kirn. (Andere Schrift).
Drey ytfafllc Suin I'nckh Khürn.
Ain Aindiicz gefadflc Stain Pockh Khiirn.
Ain gefafilr Dcnndl Khiirn.
In Ktitl'er .Ma.rimiliaHS Zimer.
Vier ^'cfafllt: 1 liticlikliurn.
Ain ^cfafUs Dciidl Kliiirn.
Zwai gcfaflle Stain l'uckh Khurn,
Fünf gcfaffte Rehkhüra.
In der Vnndern SttAtn.
Vier gefafllc HirfchUhüm.
Drey Stain Poekh Khiirn.
Zwai gefame Rehkhüm.
/// der Phaffen Camer.
Ain blors Schwarcz Samatena MciTgwanndt mit
Rott weife vnd gruenem Plttembwcrch.
' S«rp««lSMn«, HaiUcUnic«.
Zwai Ledige Seidene gel1ii.kliic ( rmc-c auf MclT-
gwanndt
Mer Seidene Leillken mit guld Strichen vnd fcidcn
Krannfen.
Ain Corporal von Vlimer Goldt.
Vnd ain news gwürckhts AUtarTuech mit Leifllea
von allerlay Farben.
In Sannfl Georgen Cafell zu Ombras.
F.rrthch ain Silbrin i crt^uilter kelch , darauf S.
Georgen Pildnus. vnd ain i )filcrreichifch.s .Schilltl mit
fanilit aiiuT I'ateen, fo durcl» Conratcn Seifcnhofer,
KaiiVi M.ixmnlians Rüfrtniaifter Anno 1514. Zu der
Cappvll gcfchennkhtmit iambt einer Corporal Dafchen,
von guldem Tuech in Rott gemufierten Samat fambt
ainem Corporal Tuech. '
AIn afits Pergamcncns MeflTpuech.
Ain I'appicrns McfTpiicch.
Ain l'raun Zcnndlene Corporal Dafchen mit
fambt ainem Corporal.
Ain allts l'laws Schamlottcns McfTgwanndt mit
ainem gcfticktcn Creucz fambt aller Zucgchör.
Ain weil« allts Leinwatens Meifgwanndt mit ainem
Praun Zenndlen Creuz fambt aller Zucgchör. ■
Ain allts Rott Zenndlen.s MelTgwanndt mit ainem
gcftickhtcn Creucz famin feiner Zuegehor.
Ain allts Rott .Xrrefens MelTgewanndt.
Zwai Alltc Vbrige Allen. (Alben.)
Ain allts McfTgwanndt von Praunem Räb.
Zwai Cannczl TUechcr mit Plawen LeiiRen.
Ain alte weifs Alltar Tuech mit fcWcchtcn
Plawen Leilften.
Ain Allts weifs Alltar Tuech mit wciffer Arbaii.
Sidis nlltc «Liffe .\lltar Tuecher mit Plawen
LeiflU ii V itd aniuler Wciffcr Arbait.
Zwai fonnAanndere I.cinwatcne Alltar Tuecber
Zwai Opfer Kaenndclen.
Vier Meffinge Alltar Leudlter.
Ain Eifener Leuchter.
Ain Mcffinges Rauchfafs.
Ain Kirchfan von Rott vn<l weifTer .Seiden mit
Sännet Georgen an der .Stanngcn ain gefchnitten
Crucifi.v.
Drey Alltar Tuecher mit Plawen Leifftcn vnd
Frannfen.
Zwajr Alltar Tuecher das ain mit Plawen Lddlea
das anndcr fonnft aH%enat mit Gelber Sa'den.
Zway Rotte Lannge Kcrczen Stacngel.
In der Sacriftey ain Tifch vnd ain alltcr Callteu.
Ain khlains Pappieren.s Gfanng PücchL
Ain llulczen l'uldprcdt.
Ain ailt Kupfrene Amppl.
.\in l.euciiter Stucll.
Was fUr Guetter Zum Schlofs Ombraa gehörig fein.
Efftlich der Paunibgartcn vnnder dem Schlofr
wie Er mit Zaun vmbfangcn ift. fambt feinem .\nrtof>
vnnd Cohcrcnnczen gegen .Morgen an das Wcintal.
gegen Mittag an Claus Maurers Krbcn. abenthalbcfl
an gemainen Weg Zum Schlofs,
* l iiiit-il .Srnrrnli;ifrr «rfcHliBt IWCrrt IJr^J, (..04 HofTUUM*
K.tWcf Ma«niiili..n« I, rrlMat« lyoff die Iivit.trui Ii-t riiif-l'ljtlnerei l An
Slellf tlc* jrttigfii Landhaufc»; UDd ftaib i^t*. /-.t /cii iler !>vh«filuut itc»
K<I«li'»war Amlirjft «dliriLhcinlicb noch Uli I r hr ii>>r litjc Wilhelm» I. Si.biiiff
«M SchiniwaTt. Vide D>. Schoiih«rti Ein Harkifvh K. H. Kcrdinand» roa Tyni
m der Anktator Saamlms. (UulnUiMcra 4«r k k. CaMnl-ConaMM itiik,
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xxxin
Item mer das Weinul dardurch der Wcinpacbgcct.
Zu baidcn fcitten mit H<dcz. Weun vnd Waid, gegen
Morg bis an die Wifen hinauf, gegen Mittag an der
von Alrafs Guetter ftoflend abentiiBlben an Virich
Maurers /u .Miras Wifeo. Vnd an Oaus Hanrert tu
Oinbras lübcn Wifcn.
Mcr ain SluL-kh genannt der KraijLl;_;arlLii mit
fanibt aincm klaiiicn Wifl Ao(t Mor^cnhalbcr an
gemainen W'c^. Mittag; an Cafpar Lchncrs xu Ombras
Wifcns abenthalbcn an Claus Maurers Erben, gegen
Hittnacht an Stadl. Zum Sdilois gehörig.
Mer den Stadl vnd Stallung VnnJcr dem Schlofs
geilen. ftolTt Morgenhalben vmi MittJifjwercz an den
gemainen Weg.
Mer aiii Stuckh genannt tla.s Burcklileldt mit Zaun
vinbfangcn ligt zu Mad vnd Ackhcr dar. Inn ligt ain
khiains WcyerL \^nd ncchft beim Stadl Vucppenhaufs(?)
ftoft Morgenhalbcn an Hurckhgrabcn Mittaghalbcn
an die gemain Gaffen abendulbeo an Kfchpach gegen
Mittemacht an Blafy Marelch vnd Leonhart Füchten.
Mcr ain khlains .^niiiicrlc im Riirckli^raben vnndcr
dum Sclilol.s. Wif CS iiii; /.aiiii vmbfann^^'cn ift.
Mcr den Hiuckh graben vnd Kain viiiulcr dem
Schlofs lloft Morgcniialb an tias Wcinthal. gegen
Mittag an dasSchluCs, abcnthalben an das Burdchfeldt
Mittnacht an Lconhart t'uclifen Stucldi.
Item ain Stuckh genannt das Grennfpeldt fo Erft
von de.s SchurfTcn Erben hcrzuekhaufft foll werden, wie
es mit Zaun vmbfanngen ift. flofft Morgenhalben an
Efchpach. vnd fonnft allenthalben in den l'afchpcrg.
Das zu Warren V'rkhundt (ind zwo gleichlautende
Inuentuari vnndcr obgemelter liannfcn Schavibers
Paulfen Vfchall vnd Andreen Kreners aignen Turge-
dnidditen Pcdtfchier vtarlettigt. ains auf die Tirolirch
Camer vnd die annder vorgedaehten Herrn Schurf-
fifchen Vormundern vnd Gerhaben Zuepeilcllt vnd
vbcrantwurt worden.''
iJrei kleine Infic^^el auf ra]iiiT mit cii!t;cfict;elteni
Spagat
Wie in dem Üocumentc deutlich bemerkt ilt,
wurde zur Grundlage des mobilen Lehenbefitzes das
Inventar des Schlofles vom Jahre 1510 genommen,
welches bei Gel^enbeit verfafst wurde, als Wiihehn I.
Schurfl* das Lehen von Sigmund Spreng gegen einen
ITandfchilUng von 3000 Gulden ablöfle.
Der neue Bcfitzcr des I.elien'^ Wilhelm I. SchurfT
von Schonwert, war Kammer- l'rafidcnt in Innsbruck.
Nach feinem To<le ubernahm ilasfelbe defTen alteller
Sohn Wilhelm II. SchurfT von Schünwcrt und Maria-
ftcin, Kaif. Rath und I'flegcr zu Rattenberg und
Ambras; Wilhdm IL hatte zur Gemahlin Anna Khunin
von Belafio und Lichtenberg. Er Harb 1556, das Lehen
aber ginj^ nirht anf defTcn Sohn, fondern auf delTen
jüngeren lli-.ider (leorg über. Letzterer war mit
Eleonora von 1 icmlorf vermahlt und aus dieler I'^Ik
tlammtcn fünf Kinder: Anna Mlifabcth, fpater mit
Chriftof von Conzin vermählt t 1614, Eleonora, Paul,
Wilhelm III., rpater Erzbcrzoglichcr Truchfefs und
Jobann. Dlefe waren nach dem 1563 erfolgten Tode
Georgs die in dem Documcnte erwähnten Erben des
Schlofles, für welche dieGerhabcn den Hefitz abtraten.
Von den Bcvollm.ichtigten des Krzherz'tgs Fcr
dinand bei diefer Uebernahmc iA Hanns Schaubcr zu
erwähnen. ErwarTyn^fcfaer Kammermeifter und Erz-
VILK F.
herzoglicher Kath, 1558 — 15C7 auch Pfandinhaber der
Mühlbachcr Klaufe. Er war vermählt mit Margaretha,
der Tochter des oberften Kanzlet- Verwalters und
Kellers von Meran, ftanns Aichhom und ftarb ca. 1574.
V()n den Vormundern <ler Kinder Georgs von
Schnrff «ar der erflc, Balthafar Schegg, ein naher
Freund des Verdorbenen; der zweite, Hanns Franz
von W.ihinL;cn, war Tfandinhaber der Hcrrfchaft Lau-
deck und Herr des SchlüfTes Sigmund.sried, Rath und
Regent zu Innsbruck. Er war in crfter Ehe mit Magda-
lena SchurfT, einer älteren Schweiler Georgs f 1550,
in zweiter mit Maria von Ncudek vermählt. Widiingen
Harb, da deflen Sohn Leopold vor ihm aus dem
Leben gcfchicdcn w ar, als der letzte feines Gcfehlecli-
tcs ca. 157S. Seine zweite Gemahlin überlebte ihn und
war tlann mit Melchior von Seitenhofen verehcUcbt;
fie Harb 1602,
Ks genügt ein überlichtlicher Blick auf das vor-
liegende Inventar, um fich zu übenEengen, dalii der
Beftand an Pahmiflen im Schlofle ein ganz unbetrScht-
lirher \'.ar Kr bcfchranktc fich leiliglich auf wenige
einlaelu: .Mubiiien, die mcilh n aus weichem iFictilen-)
llol/e; eine kei:ieswe.;- koltbare und reiche Capellen-
Einrichtung, wenn wir einige Stucke au.snehmeii, die
anfcheinend mehr Werth bcfitzen mochten; einen ganz
unbedeutenden, kaum die momentane Sicherheit
bezweckenden Vorrath an Waffen und Munition, end>
lieh eine Anzahl von Geweihen, die mehr G^enÄände
der Erinnerung als folchc des Werthcs darfteilen. Was
den hier vcrzei; lineU ii Vorrath an Waffen betrilTt, fo
lieht er in gewaltigem Contrafte zu der herrlichen
Waffcnfammhnig des Erzherzogs, welche neunzehn
Jahre fpater im SchloiTe aufgefiellt war, wovon uns
ein Inventar-Hruchllück vom Jahre ijS}' genügende
und unwiderlegUche AufTchlülTe gibt.
Das Areale des Lehens war gleichfalls ein nicht
bedeutendes zu nennen, letzteres befafs weder Gnmd-
huldcn, noch irtrend andere Wohnfit/c mehr in feinem
kleinen Hcreiebe Der Kan^; einer I'rubilei, der auf der
Capelle zu St. (icorg beruhte, als ficli nnrli die über-
hcrrlichkcit von Ambra.s über die Gemeimlen von Dorf
Ambraa, Ellbogen und Altrans erftrcckte, war nur
mehr als eine hiftorlfche Erinnerung an eine firQbere
Zeit zu betrachten. Das Schlofs felbft nahm nur den
Kaum des jetzigen Hochfchlofles ein, und felbft diefcs
wurde durch Erzherzog Ferdinand bedeutend ver-
fchoncrt und erhöht, fo dafs von dem alten Haue nur
mehr die unteren Mauern übrig find. Die fammtlichen
Bauten de.s AufsenfchlolTes find Werke des Erzher-
zogs. '
Was den Grundbefitz betrifft, fo ift derfclbc,
foweit fich urthetlen läfst, in der Gegenwart nur um
weniges geringer Noch ifl der Hanmgarten, das Wein-
thal, der Krautgarten. der Hurggraben zum Schlofle
;_;i-lii.:rij.;. iJas lUirgfi iil Iclieint jener Gruntl ;.;ewefen zu
fein, innerhalb welchem fich ein ziemlich grofscr Teich
ausbreitete, der nun feit mehr als 20 Jahren ausge-
trocknet, der Cultur wiedergegeben ift. Es gehört
nicht mehr tum Befitze, ebei^owenig wie das Gränz-
fcld, mit welchem Namen wahrfcheinlich jene waldige
' K V II- ( KiWl itkrl - CSnftl |-,n ILinil-rhrld-r, I. p Nr, 7^,4
• 1 r,l.,-' ...t lrM!i„,lil It.;, 1 ,r mi ■'ll...r i,,,. h rt. r U ,1., t„..liT„t ,|- ,
- lil.lU. .1h- 11 -II'.. i.-n..--ii \ Ii. 1.. I . .1.; . Jl .ut, I!. Ull.t ( . v >i Iii. -Kl» a.'i II... Ii
2i<lili>lfc. Ol^cr ticr iltiir eine, timiKlic* im i. .Sl<icW«ctkc Hlidell wii die
JahivMiMa ifiC, l* «akhaai J«ln« ilcr Uinkm» Ha«ii.Sclkl*(k> iai «icofMH
ml Vmm« ««II«»««! «orlm r«in 4b(l«.
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XXXIV
Strecke bezeichnet wurilc, auf welchem fich der noch
heute fo benannte Tummelplatz fich befindet.
Die Bcfiteung kam in ihrer Ausdehnung und ihrer
Lehenaherrfchaft zwar auf ein Minimum redudrt in die
Hünde des I.clK-iiNherrn zuruck; diefcr aber verftand
es durch geniale l'".rweiter\mfj der Baulichkeiten utui
Anli iufuii^ von lierrlicliei» Sch.it/en in ihrem Innern
einen kleinen Belitz zu einer Bedcutinij^ zu bringen,
die unter tlen ZeilgenolTen wie unter den E|)iK'onen
allenthalben bewundernden Ausdruck gefunden hat.
Wir können 4^'^ Auflatz nicht rchliersen, ohne
die Bemerkung anzuft^en, dafs wo immer wir der
Thatigkcit des Erzherzogs Ferdinand begegnen, wir
deffen groiäartig angelegten Gcift, die originale eigen-
geartete Lettensauffaflung bewundem müffen, die ihn
auf der H<She feiner Epoche fchrdten lief». Hier ift ein
negativer Beweis geliefert, dafs feine wunderbare
Schnpfung, die Sammlung im SchlofTc Ambras, fein ur-
eit,'cnes Werk ift; von allen in dem i^egebenen In-
vetitare angeführten Gcgend.indcn finden wir nichts
ahnliches mehr in dem Invcntare von 1596. Damit ift
dargethan, dafs die Sammlung vollftändig und von
Grund aus von dem Enherzoge neu gdchaflen
worden ift.
Zur Gefchichte der Schatz-, Ktinft- und Rültkanuner in der
k. k. Burs^ zu Grätz.
VI.
Machllehend lafTcn wir nun das Inventar II,
welches unmittelbar vor Aufldfung der Sammlung ver-
fofst wurde, folgen:
Inventarium Nr. 2.
I LLF.R in der K. K. Burg zu Gratz nach den
vorhinnigcn Invcntario in der foj^'cnanntcn
Scliatz- und Kuiili - Kammer hcfindlich ge-
wcllen und real vorgefundenen K. K. Effecten worüber
nn ApriLund May 1765 die genaue Revifion und refpec-
ttve übergab bewcsricftelliget worden.
Zunächft kommen alle jene Gegenftfinde des
Inventares Nr. i, wdche dort mit einem * bezeichnet
erfchcinen. '
An kirchlichen Gegenfl.inden finden fich: 31 Anti-
pendien, 5 Cafulen, i Vefpermantel, 2 Levitenrocke,
8 Chorröckc, 4 Palerl, 20 Corporaltafchen, 20 Cor-
porale, 4 Ciborienmantel, 68 Kelchtuchl, 77 Handtüchl,
2 tärkifche Tüchl, 5 Vcla. 24 Tcppiche, 56 Altar-
tücher, 17 Prieftergürtl. 19 Humerale ete.
Femer 4 «rofie und 11 klcTne tfiridfche Teppiche.
dannmehrerenbtrich"TafrLt , S - it/en itiui andere Stoffe.
An MajoHcagefchirr : \o Dm/rnd und 213 Stucke;
an Porzellan 7 Stück; Buccarij^efchirr 126 Stück;
Schwarzes Glas 217 Stück; Weifses Glas 41 Stück;
Alabadcrfchale l Stück.
Hiezu kommen die eigentlichen nova:
Ein filbemes und fibergoldtes GebetbücM mit ge-
fchmelztcr Arbeit.
Ein goldenes BUchfsl mit dem öflr. Wappen, delTen
Deckel um und um befchnitten worden.
Item ein Tafcriein in fchwartzen Holtz gefaft allwo
unfer liebe Krau de .Ant. und herum die aldort
bcfchehene Mirakuln auf Elfenbein gcrifTen.
Item 2 Täfcrl von Kbenholtz gefaft und mit Silber
gezieret alwo in einem St Margaretha, in dem andren
St. Hieronimus auf Kupfer gemahlen.
> Die S«seicllBUIlI der ^ic^enlUodc lU ixi lii.fiktar H f^A du<eb|t«Ea|[iB mit
denlclbcK W«icea. »le in l. Nur b«i de.< ..indiAnifchen** SacIic« UL ia U hati^K
ciK iwl«« BtaeaMUt, Ca lUii mmm 4m Idcauui •llcidtot* ««nnHiwii, «bar
■Khl «riiirini km«, Im lUchiii FaUe dw ■ untcUlTn mf4*.
Item ein Tafel von Ebenholtz, worinnen St. Bar-
bara mit einem Engel in Silber gcgofsen.
Item ein kleines I'ortatiie, in einen roth tucbcnen
Sack, um und um nüt Silber eingefaft mit der bildnals
Chrifti.
Ein grofses Crucifix von Elfenbein ungefaft, aber
fchr fchiin ;.;efe}initten.
lleni ein .Silber und vergoidte MathcmatifcheKugcl.
Item zwei l'uftainentl von ICbenholtz mit Silber
Art, einerfcits Chriftus anderfeits Maria von Silber.
Ein Tafel in Zicrvergoldtcn fchicchten Holtz gefaft.
alwo die Bruft Bildnus unferer Lieben Frauen auf
Kupfer gemahlen.
Eine fchöne koftbarc Tafel von lauter guten
Steinen, alwo in der Mitte das Ganfs Spiel, rechter
Hand das Damen .Spiel lammt 32 roth und GeUu-n
Steinen, worunter ein gelber zerbrochen, famt 17 kleinen
Steinen in Form eines Würfel.
I'.in Bild in zicrvergoldter Kahm, die Grablegung
Chrifti reprufentirend.
Ein*Fr4?^n Öild v^i^ dem Jefus Kindlein auf Holtz
gemahlt, in einer zierveVgoIdten Rahmen.
Ein Bild auf Kupfer gemahlen mit dem TituI
Militia eft vita liuniinis super terr:im.
I'ün klein ichwail/. f.ininuncs Nah Kufs. um und um
mit Silber bei'chlagcn, mit einem lilbcrn Gefpcrl, mit
rothcm Attlafs gefüttert.
Ein kleines Trttchl von roth und weifen Mar*
morfkein, in vergoldten Meffmg gcfäft, Ift gants
fchadhafft.
Ein kleines Trüch! von fchwartzen Holz, ohne
Deckel mit Silber be.<;chlagen . hierauf ftehet ein Futteral
Ein groflTes Tariffi Kreutz.
Ein groffer Strich von glänzender .Arbeit an bcyden
Orten Landfchafti in der Mitte Fortitudo cntworflTcn
von Silber, Gold und Attlafs Seiden. Sechzehn grofser
und kleinere Bbtter, worauf von Gold, Silber und ge-
färbter Seiden theih auf DQn Tuch, theib auf Sinatirair*
geflickt und genähet.*
< OmaM, «ta StUmM, f. SckMlIm.
• OtWnkH M* Mk* ä*i ta la*<awr I ««fcaaianicB PiukiSickcfHB.
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XXXV
Kin Stuck von Sittich grünen Doppel Tafliet über
und über mit BUimlein von Gold und Silber und
genältterSddegezicrct, an jeden Eck eine Kayfl. Cron
geftickt mit Sittich grünen einfachen Taflet (gefuttert
und mit goldenen Sjiitzcn cin;.:c fall.
Ein länplichcs Stuck von wcifscn TafTct, w oraufvon
liidianiiclicr Arbeit Tliicrc und ülumetnvcrk. von unter-
idiicillicli ^cf.irbter Seiden geriiihct, mit Gold unterle-
get, mit grün und einfachen Taflet gerüttert, und mit
LeonU (?) Goldenen Spitzen umfa n r : i etwas fleckigt.
Eine roth fametene Giabi i j il, mit Gold und
Silber reich j^eflückt, mit t^oliluiu n n Franlen um»
fanden und mit blauer Lc-in« an.l l;< luttcit
Allcrhatuit vcr;;oidctc Hauln uml Canimerlicrrcn
Schliifsel, worunter einer io vcrgoliit zu der virufft zu
Segyau pehorij; ift.
Ein kleines Narren Köckl für eine Meer Kate von
rothen Sammet Uber und ttber mit lUbemen SchnUrlein
veibramt, auf dem Kttpfl mit 2 filbemen Schellerin
bcfetzt.
In einem Vcrfclilaf; untcrfctiicdliche Het Huchrr
deren m allen ^rofs und kleine i6 unter welchen 6 mit
Silber befchla^'en.umutidum. die andern aber fehlcchter
befchlagen feynd.
Ein Manna Perfon von Holti, fo von allen Gliedern
zu biegeiL.
In dnem Futteral ein Altar von altvätterlichen
GcTchichten.
Ein perfpe£tive mit filbem Flattln
ICin klein fchadbaft Bild unfer liebe Frau auf ElflTen-
bein.
Ein {{rofser Knglifcher Grufs auf Kupfer gemahlen.
Kin klein Kn^lifchcr Grufs auch atif Kupfer gem.
Sieben oftcrr. und Chur Bayer Wappen mit Silber
Gold und Seiden geftickt.
Bne Tafel in fchwartz ziervei^oldtcn Holtz |j;efall,
ahro S. Joannes Baptifta <l< m Vnik in der Wulle ])rcdii.;t.
Eine kleinere dto. in l'chwar/. /.iervergoldten Holtz,
alwo der heil Anton in der Wiifte von vielen böfcn
Geiltcrn gequält wird.
Ein ungefades Kruftbild einer alten Frauen.
Ein dto. einer Frauen, fo am Halls die Perlen
herunter hangen.
Ein tmgShftes firuft Stuck eines jungen Prinien,
mit dem Orden Sti. Spiritus.
Sechfs blind t;efafte Contrafait furlll. I'erfonen.
Zwey gleiche Taferl in ziervcrgoidten Kähmen
auf Holtzgeniahlcn die (iefan^Muifs Clirifti, und delTen
Gebet an dem Oehlberg reprefentirend.
Ein kleines Taierl in aiervergoldten Holtz gefall,
die Land Charten der gantsen Welt repräfentirend,
worüber dn Glab.
Ein Contrabit einer groffen Forellen auf Pappier-
tlluminirt.
Inline mitterc Tafel in fcliwartzen Holt/ ^jel'.ift,
alwo ein gewifses Gebet zu Gott den Vatter, fiit l'cr-
dinando s'*" in Stein gcfchnitten, und vergoldt an dm
vier Ecken, mit 4 Adlern von Hlcy gezieret, deren
einer vorhanden.
Ein Kupfer Stich als ein Bruft Bild von Ferdl-
nando V atÜT wdlsen Pergament.
Zwcy Geftdl, worauf ein Werk von Mefsinj; nud
Eifen, goldene Pfenning ?.» machen, fammt einen
Trüchl mit emer Wmden.
Ein fchlafendes KnabI von Alabafter.
Ein ungdaftes Taferl worauf dn Contrafait dner
Wurtzen.
F.ine kleine Taza von Elflenbein.
l'-ii! u eifser Hund auf einen fchwartzcn Poftament,
und rutli fammetnen Küfsen. Io fcliadhafft.
Kin Voj^'cl auf einen Urauti runden Deckel.
Kin ablange.s Taferl worauf 2 Meerkatzen ge-
m.dilen.
Ein kleiner Schild mit Figuren von grünen Stein,
fo fchadhafFt.
Kin bicyerner AufTat/. zu einer WafTer Kunft.
ICin Stuck wie ein MelTer, aber von Leder, deffen
Handhab von gefchnittencn Hein, derzwifchen ver-
goldt, woran eine Schnur von roth und <;runer Seiden.
Zwey paar Türk. Popoticlien von j;elbcn Leder.
Ein paar Türk. Zifchma von gelben Lcder.
Ein chinefifches grolTesSchild von grünen Steinen.
Ein hoher KdTel von Blech, worin die Türk
Frauen ihr nafles Baad Gewand legen, mit einen rotfi
fammetnen von (iold [gedruckten reherziig, dabcy
auch enie lUirhfcn lanit Deckel unti .Schaalen.
/«ei .Sainblacli, oder lederne Trinck Gefchirr,
deren einer von fchwartzen -Samet, und einer mit einer
weifs-rotli feidenen Schnur.
in einem fchlechtcn Verfchlagl, unterfchiedliche
KIrchenfenfter.
Eine oblon^^c Tafel in ziervergoldten Holtz gebfl;
die Geburt Manae auf Holtz gemahlen.
I-"in unbekanntes Contrafait eines Cardinalcs.
Kin Contrafait des Fürllcn Emanuclis vonSavoyen,
Lcbcnsgrofs, in halben Harnifcb und Schwdtier»
Hofen.
Sechfs Hrul) - Contrafait von untcrfchicdiichen
Kayfem aus dem Hauis von Oefterrdcb. in fchwartz
ziervergoldten Holz gefoft.
Ein über.ynldter Hammer, worauf die JahrzaM 1611.
Kin Talerl in braun Holtz gefall, alwo das Haubt
unfcrs Heylandes mit Dörnem gecrönet, fchbn
gemahlen.
Auf einem runden Blatt eine Jagd von Thieren
und Hunden, (o vermuthlich zu einer Uhr gehört.
Efai kldnes Contra&it in einer runden hölzernen
Capfsl. eines unbekanndten Fürftcns, ift (chadhaflt.
Ein Kiinftlichc Bildnus dnes Pabften, von Wax
poftrt in völHgcr Statur auf denen VVolckcn fitxcnd. von
blauen Taflet gekleidet. Tarnt einer übrr[;oUiten Cron
auf den Haubt, mit etwas tauten l'erlen L;e/ieret, dafs
Itildnufs ill an der rechten Hand etw as fchadhafft.
Ein antiquarifch Bild, in einer gantz goldnen
Kahm, alwo unfre liebe Frau, blau gekleidet, vor
einen Bett kniet, obenher der heil. Jofeph das Kmd
haltet, neben denen Apofleln auf Holtz gemahlen.
Kine mittcre Tafel in braun Holz gefaft, alwo
unfer liebe l'Vau mit dem Kindl f.unt ilem n heil.
3 Konigen gemahlen und mit einen rothen 1 urliangl
von doppel Tafl"el bedecket gcwefcn, fo abganj^i^
Ein Bildnus unfcres Heylands mit einem Buch
•hvittaifcb gemahlen.
Ein Bildnus unferer Beben Frau auf griechircbe
Art gemahlen.
I'.ine l ilVne ( )r;;el.
Km kiemer 1 ifch in deilen Schublad liegen 95 grofs
und kidne Kupfer woraul unterfchiedliche Sachen
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XXXVI
geftocilcn. davon aber 3 auf ilcn l ilVh liegen, weilen
Ä«! in der Schublatle niclil l'lat/ liabeih
Zu dicfcn Gcgcndandcn kommt dann noch eine
nicht unbeträchtliche Zahl von unbedeutenden Dingen
wie: Wiegen mit Kiffen und Matrasen Hir gcfchnitzte
Chriftkindcr, Kalender, Maskenklelder, Beutel, Fcftons
und kiinftlichc liliimcn aus K.iferflü};c! ctc . Feld- und
andere Scflel, Perücken und Zupfe. Schuhe, Schnüre
und (Juaftcn, Triilu n mit Srliriften, Ku|)ferl\ichcn und
Kleidungsiluckcn Laternen, 2 ,.Schauerfteine" 1 Meteor-
Heine?), 2 „fchmeckende Kalbfell-, y ^l'illiard Stecken",
I ^Bufchen Köhrl, vermutblich zujn Taback rauchen",
emOich fogar: «ein Talva venia Nacht Gerchier«.
Verijicicht man <iie Invenlarien I und II mit ein-
ander, fo fielit man die V'erandeniiiu;, welche fich im
Laufe von tjj Jahren an der Sammlun^j vollzog, Ganx
vcrfchwundcn , wahrfchcinlich durch Uebertragung
nach Wien, find die zwei filbcmcn Antipendien,
£iaiiatKc]ie ReBqiden-Küftchen, dann die Uhren, mathe-
nutifchen Inftrumente und Sonnenukren. Sehr rcdu-
cift die Elfenbeinarbcitcn , die türkifchen Teppiche,
des l'nrzellan Ivon auf 7 Stiick'i und rl.i-; M.ijoiir.i-
und Glas;.;crchirr ; aiiLh vim den 1280 Klkn kiiltbarei
Stoffe haben fich nur wenij^e .Stricli" erii.ilten. Am
meiften unverinulert blieb das Inventar der Gemälde,
mit iAusnahnie der Küchenflucke und Stillleben des
SctdolTes Cariau. Der Zuwachs fchcint mit wenig Aus-
nahmen von geringent kttnftlerirchen Werth, fowie
überhaupt das Inventar II gegen 1 dadurch abfticht.
dafs viel Unbedeutendes, einer Kunrtkammcr Unwür-
diges aufgenommen erfchcint,
Nachgehend folgt nun das Inventar III, der auf
Befehl der Kaifcrin Maria Therefia nach Wien über-
führten Gq;enlUnde
Specification III.
GM /o gtwogtn worden.
I. Ein vierekigt ciefchiagcnes ItiUI S" Antonii
Ercmitcfammt denen auf delTen fchw.iriz ICbenhol/.i iu n
Kulun auhjelieftet gcweftcn Auszicrungcn und einem
Hingl. welche von der Rahm famt dem btld abgenomcn
gellrichcn, gewogen, gefclätst und wieder angeheftet
worden. 33V1 Ducaten.
3. Ein auf Pergament geTchriebenea mit mehrem
Miniatur-Rüdem geziertes Rüchl in einer »ergolden
und darauf gcfchmoltzcncn Dckc oder Einband, in
Süniti 27' , Ducaten.
Nota in dem üüchl fcynd verfchicdene Nahmen
von regierenden Herren und Fttrften eigenhändig ein-
gefchricbcn.
3. Riu rund golden gefchmolzencs Mufch Huchfel
mit dem Oefterreich. Wappen und denen Buchftabcn
K. R. R. Z. O. 12 Ducaten.
4. Sechfs kleine Rupert! ( reut/l, fo in dem alten
ln\ ciitarioalfs Mefsin;^ «uigemetket worilen, eine goldene
kleine liornenc Croii, /wey Flamm Scheine von dem
crltandcncn Heyland, dann 2 Fafsungen von zwey
KIflenbcincrn Crcutzen, worauf das Leiden Chrifti mit
Figuren fo wohl alis in Zeichnen fein gcflochen, famt
7 goldene Steflkeln, aufamroen 5% Ducaten.
5. Zwey goldene getriebene Kn<^ "ff^ Ducaten.
6. UnterTciiiedllch Ichadhalile Laubwerk, fo auf
13 Poftamenteln; von denen Statuen unfern Heylan-
des und deren 12 Apofleln. mit goldenen StefItcIn
4 Ducaten.
7. Drey türkifche kleine CofT^e fiechcrl von GoM
und darauf gefcbmoltien, wägen famt Schmeltzweik
19 Vi Dueaten.
8. Kine kleine goldene Cronc. 2% Ducaten.
9. Sechfa Papillons mit Farbe. ly, Ducaten.
Gold fo nur itjfÜilififf gtSt/UUxtt 'i'otden.
10. — 12. Eine oval unten ablanglichc .AgAeinene
Taxen in gold gefchmeltztcn Port, worinen die
13 Apoftel febr fein und kUnftlicb dngeiiifBet, bau
einer Agfteinemen Giefs Kandl, worinen loel kkhx
BildI eingefetzt waren, das daran befindliclie Gold, da
es ohne das Gcfäfs /u verletzen, nicht hätte abge-
nommen werden können, i<l dem Geficht nach bey-
laufig gcfchatzt worden auf 100 Uucaten.
13. Eine Bethen von rother Compofition, mit
untergemifchten Granatein, und gold gefchmeUtea
Ringen geziert.
14 Em Crucifix von Ebenholti, worauf Chriftus
von Zifeckholz gcfchnitten, wie auch Maria Magdalena,
in dem Podamcnt ill ein l'articul vom Crcutz des 11
.'\]><)llels Andrea. l)er Schein von Magdalena ill von
(ioUl, und die N,igel des Crcutzes von Rubinen in
Gold gefaft, wie auch die Bluts Tropfen von Granatcln
ibrmiret. ift beyläufig gefdiätst » Ducaten.
SMer /« gaoagm uwdm.
15. Hin klein rund vergoldt, gewcfles fdbcmcs
W afche Beck worauf das Oefterreich. und Bayer.
\V,i|>pcn, wie auch der Nr. 160 eingefchnittcn ohne
Vergoldung 2 M. 4 L.
16. Ein darzugchurig, gleichförmige Gieb KamÜ,
worauf Nr. 59 eingefchnitten. i M. 7 L.
17. Ein klein filbcrn rundes Leuchterl mit dem
Oellcrreich. und Bayer Wappen famt der JahriaU
1596 eingefchnittcn, ift am Pu& fchadbaft. 1 M.
is. Fin darzugehöi^ glatt oben viereckigte Licht-
putze. 5 L. I Q.
Hj. Ein l'ilbern j;n;it/, vcis^oldte runde Oblat-
BUchfcn von getriebener Arbeit 14 L,
20 Ein deto etwas kleinere 12 L.
21. Ein filbent vergoldtes Hafericin oder Salben
Tiegeri. 6 L. 1 Q.
22. Ein rund filbcrn und vergoldte Glut-P&nnc
von durchgebrochener Arbeit. I M. 9 L.
2}. Zwey kleine filbcrn und veq[0ldte AhlT
Leuchter von gcgofsencr Arbeit. 2 M.
24. Hin klein rimd rdbcm und vergoldt geweftcr
Weich Brunn Kefsel famt ziervcrgolten gleichen Spreng
Wadel, von getriebener Arbeit. 13 L.
2$. Ein gröfserer, deto Weich Brunn Kefscl famt
gleichen Spreng- Wadel, alwo inwendig die Creutzigung
Chrifli, ,iHiu rndig aber ein unbckandte Wappen, mit
denen Huclil;aln:ii R. F. 2 M. 4 L.
l'.in klein rund fdbeni und zicrvcrgoldtc*
Gcfchirrl zu einen Nachtlicht iamt Putzer an einen
Zettl. 10 L.
27. Ein rund glatt lUbern Tiefes Beckl, fo eben
«u einen Nachtlicht gerichtet mit dem Oefterreich.
und Bayer. Wappen. 12 L.
2H. Ein fllbcrncs Cymbal von durchbrochen and
getriebener Arbeit, wo von die 3 darin befindfidie
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XXXVII
Metallene Schellen To in rilbcrncn Schraubkin cinge-
Taft waren herausgenommen worden, i M
39. Ein rund filbcm oben zugefpitet vergoldtes
Trink Kandl von getriebener Arbeit famt an^chcff-
ten deto Deckel 1 M. 6 L.
30 Kill klein ovdlcs K«Mbl von filbcmcn Drath
*;cll<>chteii . fan't vrr^uUUtMi 4 I-"üfsln, wovon dai
abgcbruclient; h ulsl im Ktirbicin befindlich. 4 L.
31. Ein völlig aark vcr^oldt lUbenies Qborinm
auf deflen Deckel ein Crucifix. 13 L,
32. Ein oval filbem gieb Beck von getriebener
Arbeit. 4 M.
33. Ein dar7.u<;cliurige deto Kandl. 1 M. 9 L.
34. Z\vc\ rund ablnn^^Iiche filbeme May-Kri^e
von jTctrii-hciuT Arbeit. 4 M.
35. Zwey ülbL-rn und t^antz llarck vcrj^oldtc klci
ncre deto. worinnen 2 auf Silber KcfchmeUte Hufcli-
lein befindlich, alles zufammcii t;cu<>^cn 2 M. 6 l..
36. Zwey kleine glatte, runde filbern, auswendig
»er^ und innwendig ftark vergoldte Opfer Kandbi.
14 L. 2 Q.
37. Zwcy deto grofscrc aus- und innwendig (larck
vcr^oldtc. mit dem Bayer, und Lotbring. W^pen.
I M. 14 L,
38. Hin filbcrn glattes Handicuchtcrl famt deto
Lichtputze an einer Ketten mit Oefterr. und Bayer.
W^tpen. 10 L.
39. Ein grola ßlbem Crucifix, worunter Maria'
Joannes und Magdalena von getriebener Arbeit. 6 M.
7 L
40. Zwey filbern riinde .\ltar Leuchter, von ge-
triebener .\rht it, l unt zwei lilbern glatten Lichtputzen
wovon eine zerbrochen, u M. 8 L.
41. Ein klein fdbern llarck vergoldtcs Crucifix,
Cmt einen oval deto Ponamcntl von getriebener
Arbeit, worauf zwei kleine gegofsene Statuen, Maria
und Joannes famt einen Toden Kopf. 8 L.
42. Ein filbern ftarck verf^oldtcr, fcchscckijjtcr
Kcirh von erhoben und durchbroclRiier Arbeit uuf
alter Form, mit Rufen gczicrct und mit etwelchcn
ordinairen .Steinern (welche eben mit gewogen VOrdcn)
verfetzet, famt deto Paten. 3 M. 10 L.
43. Eine grofse filbeme Monflranzen auf Thurm*
und fehr altvätterl. Art mit vcrfchiedenen Statuen,
Engeln und Laubwerk davon das meifte ffaurek ver-
goldet U\. Si> Enktra^ Cmri ftUß gtmtukt kahtn
/hilf. 15 M. « L.
44 Hin l.in(,4ich vlereckigt, glatt' hohes filbemes
Trügerl. 6 M 10 L.
45. Drey filbernc kleine Tellcrl, drcy deto Kcchcrl,
4 Löfferl. 2 McfTcrl. 4 Gaberl, zum Theil gantz, und
theils siervergoldt, unter Kinder Spiclwerk gehörig. 2 L.
46. Neun filbeme Stuck Kefclilächt zu einen
Mefsbuch von getriebener Arbeit, famt einer darzuge-
horigen ^leiclifomiigen Spangen in 3 Stücken be-
flehend. 2 M. 4 I..
47. Zellen andre deto Stuck durch^;ebrochen
und glatt gcftochcn famt (;leicher Spangen mit 2 Wap-
pen. 8 L.
48. 2^hen (larckh vergoldte glatte Scheine auf
H. Statuen gehörig, davon bey der Prob 9 von
Kupfer befunden, in dem Itiventario al)er alle von
Silber angefctzct worden, betragt demnach der eine
von Silber. 1 Q.
49. Hin rdbcrn und vergoldte Statue der Mutter
Gottes fitzend, das Kindl auf der Schoofs haltend, von
getriebener Arbeit 7 L.
50. Ein Creutz, ein döraenes Crönlein, ein Speer,
ein Statij^l mit Scinvammcn. und eine Säulet alle VOn
.Silber und llark vcrj,'ol(lt. 3 L.
■II. Drey ^'leichc filbcrne Bifcholt-Staabl deren
Schnirkel Itark vergoldt. lO L.
52. Zwcy kleine gleiche Spiels, deren RaiH ver-
goldt. 3 L. 2 Q.
53. Zwy Hdlepardl von Silber, deren i. oben und
unten ziervergoldt, von der andern aber die Stangen
gantz vergoldt und in 2 Trümmer zerbrochen vor-
findig ift. 7 L
54. AlUrliaiul filbern undmeirtens vergoldte kleine
Zeichen, fo die Heiligen zu fuhren pflegen, in 17 Stuck
belU lienil, alfs 2 Hiichl, 1 (ilbern Schwerdl mit ciferncr
Klinge, fo defsuegcn nicht gewogen worden, i Krz.
Bifchof Creutzl, 1 Hirten Staabl, i Andreas Creutzl,
I kleiner Speer, i Jacobs Staab, l Süäge, l Keule,
1 Lantzc, 1 Roft, i l'alm/.weig, 1 Wollfchlage. i Mef-
ferl, 2 retri-.Schhifserl, alles zufammen 2 M. 5 L,
Verfchiedene andere Kleinigkeiten, \on .Silber
uml nieiilens vergoldt, II Stück alfs I kleiner Fahn-
Schein wie ein Stern, fornen und hinten geflochen,
I Stangl oben umgebogen, i Schwerdl mit filbemer
Scheiden, und eifemen Öngen, 1 Winkelhacken,
I Schreibzeug, famt lUbcner Feder, $ kleine Hccherl,
davon 3 mit Decke], und i Ge^el Itark vergoldt, fo in
dem aken Inventario vor pur Gold angefetst worden.
jö. Ein ("ilbern Crucifix Hild, famt deto l'eber-
fchnÄTt und Toden Kopf, 7 Stuck Schrauben und
Stefiten, an einen Ebenholtsencn Creutz famt Pofta*
ment. i M. 13 L.
57. Ein fein Silbern ftarck vergoldtes Pacem fo
man unter der H. Mefse, denen FOrftl. Perfonen zu
kOffcn gibt, alwo in der Mitte von dem H. Schweifs
'l'ueli, und aufsen herum unterfchiiilHilu' Reliquien
gcfafsct, von gegofsener .Arbeit, auf Altar .Xri gezieret.
4 M. 8 L.
58. Eine filbeme runde Hang-Lampen, mit 3 Ket-
teln und Ueckel, ziervergoldt. l M. 2 L.
59. Ein Fabnl von Silber und (larck vergoldt, von
einer Bildnufs der Auferflehung Chrifti. 4 L.
r>o l'.in nibcrn geAochener Griff von einen bri-
ncni Oelifen Zehen 5 I..
(.>\ l'.iti \ iereckigt iiieiici ;.;< Ii' m Iic:), rilhcrnes l)in-
ten Fafsl, lanit gleicher Strcu-Hüchfe mit Stopfer. 10 L.
62. Ein dergleichen etwas höheres und glattes
paar ohne Stopfer. 12 L.
63. Ein lilbern eäifchichtig gröfser viereckigt
geflochen mit Schmeltz eingelegtes Dinten-Fafsl, famt
Deckel. 14 L.
64 Fünf Stuck filbernc liifeelen, alfs i iMnfch.
5 Kidexen, beycinander, 1 Horn Käfer, 1 Spinnerin,
und I May Käfer, zufammen i M. i L.
65. Ein viereckigt etwa.s vcrgoldtes l'ortatile in
guten feinen Silber um und um cingcfafsct, worauf die
BUdnufs S. Salvatoris mit Gothifcher Schrift, ohne
Stein gewogen s M.
66. Sieben filbernc LofTcl, dann Bcfchlacht von
17 McfVcrn fo in Silber gcfafsct waren, 14 Gabeln von
Silber, deren Heffte von lichwartzen Agftein, und mei-
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xxxvm
ftcM Ichadhafft, ünd ,ilu r licj- <lcr Schazung abjju
nommen worden. 4 M. 7 L
67. Zwei filbcrnc kleine, runde, tiefe Waag>Schaa-
len, fant einen filbemen Knöpll fo am Ende der Waag»
Balken, ivdche von StaM bbta angelaufen, angehefftet
wäre, worauf die Baycrifch. Wappen auch bei der
Sch.i/.unt^ ahtjiTKimincn worden. 12 I,
68. Nota : daran u arcii blau und wcifs fcidcnt*
Schnur.
69. Hin ijrofs filbcrn ziervcrgoldtei) Kinfatz-üc-
wicht mit t^ci;uflcn und geftochenen Figuren und
Bayrifcb. Wappen. 4 M.
70. Ein deto kleineres Gewicht, i M. 14 L.
71. Zehen Stuck filbcrn etwas vergohltc Hcfclil ij^
von einen fchwartz fammctncn llalfsband des Er/.
Hcr/o;.; Carl Hund, worunter 2 liuclillaben II. C. das
ücllcrreich. und Baycrifch. Wappen vom Malfsband
abgenommen. 12 L.
72. Vier flibern und vergoldtc l-'iguren famt
Schniirl von ehien ftcincrn OclUbefg, famt ctncn Enget
und kleinen Creutz, auch Einfalsung. 13 L.
73 Seclifs t^rofs und kleine viereckigt und ovale
flibern (^ctriL-hciic l..'l>ril1 Hiltler , alle mit fchwartz,
ebenhol/crncn altv.ilterl. ICaluiieii die mit Hlaltl diinu ii
(ilbernen Laubwerk belef,'t j^c»efen, welches, da
es ohnehin da und dort fchadhafft und abt;.int;i^
jjewefen, abgenommen, und ^ewoj^en worden; die
Bilder bcftehen in 9 Stuck, alb der H. Antonius und
H. Helena fammt 3 Tniaun Fiirhang, die TauiTChriAi.
1 1. Catharina, Barbara. Magdalena und Joannes Evan-
tieUrta. 15 1-
74 lüne kleine filberne runde Streu Bilchfcn, fo
in einen Indian. Trugcrl gelegen. 2 L. 2 O.
75. Hin dunkel, .roth'' zcrrifsencs Wehr Gehäng,
mit Gold cingcwürcket, deflcn Hcfchlacht von feinen
Silber und vergoldt, mit dem päpftlichen Wappen, fo
von dem Band abgenommen, und in 21 -Stuck beftehcn,
fcheint von einem geweihten Degen zu feyn 2 M. 8L.
76. Zwei filbcrn und vergoldt mit Turcoifen bc-
fctztc Kinfafsungen von l'aradeifs Vogel • Federn ;
iviigen 9 Loth u.irh .dirt climii il: iler Steiner aber 8 1,.
77. Hin klein lirull- und 2 Knir-Stuck, Silber und ver-
golilt, von einem Harnifch-Model, famt Streit, Schwerd,
und 2 Melferl, wägt mit der Scbwerd Klinge 8 L.
78 Zwei kleine filberne Waag-Schaalen. 6 L.
79. Ein flibern und flarck vcrgotdter Raif von
einer zerbrochen Alabaftcrncn Schaale. 4 L.
80. Deifen untere Einfafsung 3 I.
81. Vcrfchiedene kleine fchr alte filberne Schied
Muntzen.
82. ICin flibern und vcrgoldtes l'apAUches Cron-
Icin, mit etlichen guten Perlen. 2 L.
83. I'.in fdbern aufsen (\arck vcrgoldtes Gewicht
mit Bayer. Wappen und gegolaenen Figuren. 3 M.
84. Eine liuigUch (ein iill>eni getriebene MufcheL
y I.
85. Ein filbem und vergoldtes kleines Winckel-
M.-iars.,i y.
86. I'in klein filbern Diamant I'fandl, ein filbcrnes
Geflell zu einer Probier Waag, 1 fdbern Waag-Schaa-
lerl, famt etlichen filbern Gewichtcbi au Steinen und
Gold, s L.
87. Fünf filbern und vergoldte Stuck, alfs t Cos-
mographiföhe Welt-Kugel, i. glatte Welt-Kugd, mit
einen (Jrcutzl, 1 geflammter runder Schein mit Engels-
Köpfen, dann ein filbem Staabl von S. Joanne &pt.
I M.
88. Ent gegoflen filbem ftarek vayoldtes Pofta-
mentl, mit der daran befindlichen Corwien F^fur am
Gewicht. 2 L.
8y. Das V.rr. Ilerzogl. Ilitt! ifl Silber und fVarck
vergoldt, beliebend in einem Bügel und Triangeln die
Kappen mit Sammet und Hermelin, fo aber nicht
gewogen und gefchat/et worden.
90. Allerhand filbern, 1 hcils ohne, Theils mit
Gold übersogene Laubweric, Blumen und Stticiceln, fo
dort und da abgefidlen, worunter i fitbemer StelRen,
an einer feidencn mit Gold clngcwürckten Schnur fo
nicht mit gewogen worden. 2 L. 3 (J.
91. Ein Rahm wie ein l'ortanient. das davon und
von etlich alten unbrauchbaren Pullamcnteln abge-
nommene Laubwerk, Kaifcin, Hudiftaben, Engd-
Köpfen und dergleichen. 1 M. 9 L.
93. Zwey Poftamenter mit ovalen Capfdn, und
Schnitzwerk von fchwarta Ebenholts, worinnen S. Sal-
vator mundi, und Maria Bildnuiä von Silber, jedes mit
4 Stuck von kleinern viereckigten Bildern von ge-
gofsener Arbeit. 6 L.
Nota: Die l'ollanienter aber fnid ubei und über
mit iilbcrn und vergoldten kleinen Laubwerk ausgc-
y.ierct, welche, weil fie daran geblieben, nicht gewogen
noch gefchatxet worden.
93. Von drey ah heutzutage gäntiKch unbrancb-
baren Mefs und 3 kleinern deto Betbüchem filberae
Befchlag und Auszierungen fo meiftens fchadhaft
waren. 2 M. 9 L.
94. Ein zerbrochen filbern Befchlag von einen
Trügcrl, 2 vergoldte kleine Cronen von H- 3 Kunigen,
dann ein klein filbern gebrochenes vergoldt-gegofscnes
C4idlerl, mit 4 Granatebi geaieret, dann a SchellerL
II L.
95. Vcrfchiedene StOckl BefehlSg von fchadhafften
Triigerln, Spiegeln und dergleichen 4 M. 10 1..
96. Silbern und vergoldte Befchlag von 5 Lant/rn
Tafchcn. 7 L.
97. Eilff Stuck filberne Zwangin von untcrfchicdl.
ebenholtzernen I'eil-I lefftcn. 2 L.
98. Allerhand fdberne mangelhaiftc Laubwerk,
Stefileln, und Befchlüg, von unterfchiedlichen Trü-
gerln. i M.
99. Noch an alten gefundenen Kleinigkdten, al&
Lautwerk, Schräobdn, und dergleichen. 14 L. 1 Q.
Siiifr fo nur hcyläufi^ gtfthätMtt worden.
100. Ein von Drapdor iibcrzogenes Kampl Futter,
mit 4 fchadhafften I^ampeln, i Bart-BürlU , dann ■
Schaarl fammentlich in gefchmolsenen feinen Silber
gcfafsct. dann i Spiegel in Ebenboltzenen Rahm, mit
Silber und vcrgoUlt fchnialen Leifteln, wovon das
.Silber, wegen den darin gefallen Bein Burllen und
Eifen nicht ;.;eu < wen u erden können, dem Angeficht
nach nur beylauüg gcfchatzt worden, i M. 3 L.
101. Ein dergleichen Burill, wovon 2 Stuck fo
gewogen worden, in einen durchbrochenen AuHatz und
vergoldten Kn&pfi, bdde von Silber beftehcnd. 2 L.
103. Zwey gelb glüfscrnc Blumen Krügl, wovon
die Fttise SUber und vergoldt, aobmmen beyUufig zu
halten auf j L.
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XXXIX
I05> Eine Berg>Criftallene kleine ovale Taxen, in
vergoldten Silber gefaflet, und mit gerchmolzenen
Steinen geziert, ift bcylntifig gefehitztS L.
104. Zwcy MelTcrl, dann eine Schccr, in Silber
eingcfafsct, find bcyläufig gcfchhtzt 4 L
105. Zwey Klap Aitar Bufclidn mit 2 filbcrncn
Todcn Kopfcin und ctwelchcn Beinern von fcidechten
Silber, beyiäufig gefcliätzt.
106. Zwey ovale in fcliwartz Ebcnholtz eingeiafte
■ en miniatur gemahlene Bilder mit Ciab, deren jedes
auf jeder Seite ein anderes Bild hat, mit Silber um
und um oiiu^efafsct und vcrgoldtcn Laubwerk fo nicht
gewogen wertlcn können, betragen beylävifig 10 L.
107. Zwey di-lii ct^vas kleinere mit der CreUlIgUilg
und Aufcrftchung Chrilli, bcylnufig 8 L,
108. Ein Altarl von gelb und wcifsen Agilein
gefolTet, in der Mitte die Geburt Chrifti, an denen
2 Flügeln der Englifche Gruls, die Heimfochung Mariä,
die H. 3. Könige und die BeTchneidung Chrii\i, auf
dünnen ElfTenbeincm Poflamcnten geftellet, fo mit
vergoidlc Ti Silber, und etwelclien Perlen geziert, welche
famt Silber bcylaufig gcfchatzet worden.
109. Zwei Allar Leucliter von fchwartzen Kbcn-
holt^, mit filbcrn Laubwerl< gczierct, beylaufig 12 L.
110. Zwey Ambra-Krugel oder Varen mit 3 Am«
bra-Bufchen, weiche Vafcn oben und unten oA ver-
goldten Silber befehlagen, welches im alten Tnventario
vor Gold an^ef<-t?:t worden, bi-y' mfi.:' .^cfcliitti't -S L.
IM. Hin viereckigt Indian. I rugcrl, aus- und inn-
wendig mit Silber reiclilich bcfchlagen, beyläufig ge*
fchatzet 3 M.
112. Ein Schreib-Zcug von Oliven- und Ebcnholtz,
in Form eines Buchs, wortnnen ein Damen- und Tic-
Tac-Brett mit Silber eingelegt, beylüufig gefdiatzt 8 L.
113. Zwey viereckigt längliche Nähe-Külsen von
fchwartzen Sammet, mit Silber befchlagcn, welches
Befchläg beylaufig gcfchatzet worden 2 M.
114. Kin Indian. 'IVügcrl mit Silber bcfehlagcn. 4 L.
115. ICin fcliwartz l'aminetnes Kanipl l'*utteral mit
veigoldtcn Silber befchli^jcn und Hayer. Wappen,
wovon I Stangl an einen Eck abgängig, beylaufig 10 L.
116. Kine kleine Oucaten Waag mit filbemen
Schaalen, bcyl.iufig gefchätit.
117 I'iii weifs beinern Hofft Horn mit einen ^'rün
famctnen Gehang, woran das Bcfchlag von vergoidtcn
Silber, beyläulig gefchätit 4 L.
Au Ptrten rnud andern Ed^0iinem, /o gtfdiätMet
morden.
118. Zwey Ciborii Mantcrl, mit guten Zahl- und
Knopper Perlen gczierct, von gelb und weifen Attlafs.
250 fl.
119. Kin fein Leinwandencs reich mit Gold und
Farben gedicktes mit Zahl-Perlen befetztes Velum
fiir das Huchwürdige. 100 t1.
120. Ein blau Seiden mit Gold, Perlen und grana-
tein bcfetzte Leviten Schnur, mit 2 grolsen, dann 4
Meinem Quallen. 80 fl.
l-'in vit-reckigt Altarl, auf gothifche Art, wo-
von ilie Kii»l"afs- und Verzierung von Silber und flark
vergoldt, mit etlicli };riil'-<- r. rtrlcil. und \ <j| l<:hied«.'ncil
grün und rothen abgcllorbcncn Stcinlcin bclct/t, bcy-
Uiufig gefcbätzt 40 IL
123. Hierüber ift ein Fiurhangl von rothen Attlafs
mit vielen Perlen und abgeftorbcncn Steinlein gezieret,
in (Imili 40 fl.
12;. S. Maria mit einem Diamantc auf der Brüll,
lind S Catliarina von Zweckholt« mit Perlen und
Rubinen gezieret, ti fl.
1^4. Ein Türk, mit Gold geftickt, ilann l'erlen und
Granaten, auch mit Silber und vei^oldten Knöpfen
befetstes Frauen-Hemd, t; fl.
Perlen und amier e liätlgejieiue./o wegen ihrer geringen
BeträektUckkeit niekt getekätset worden.
12- Zui y Biifchen oder Kr.intz von Feder Kiel
mit ctw eichen kleinen guten Mil's l'erlen gczicret, inn-
wendig Jcfus und Maria geflochten.
136. Der erllandene Heyland von Wax pofiert
auf einen fcbwartxen Poftamente, mit einen rothen
Mantel, worauf Blumen mit kleinen Perlen geftickt.
127. Ein Pattcrl mit kleinen Perlen und Granatein
gexiert.
128. Ein Hund feidene Kinlag Handel in ein Mcfs-
Buch deren Ende mit kleinen l'erlen gezieret.
129. Scch<^ Stuck Wcih-VVadein, davon 4 mit Gra*
natcin und kleinen Perlen generet, und von zweyen
die Stcflten Silber.
130. Ein grfin Tobtnes Nähe Kflfcl mit kleinen
Perlen geftickt.
131. Kin griin feidenes Straufsl mit kleinen l'erlen
und Granatein gezieret.
132. Zwey Blumen Bufchen von gelben iioltz-
Schaiden, mit GoId-Faden Uberwunden und mit guten
kleinen Perlen gezieret
133. Zwey grün feidene und goldene Pufchen mit
kleinen Perlen gezieret.
- 134. Ein deto von Frauen Glafs und kleinen Perlen.
13;. Zwr\ Hufcliclii von welfdien Blumen mit
kleinen l'erlen gezieret
1 ;6 l-.in Bethen Qualll mit Granatein und Perlen.
137. Kill mit rothen Attlafs überzohenes Dintcn
Fafal mit etlichen kleinen Perlen gczierct.
138. Verfchiedene Stuck von Feftons und Blumen
von welfdier Arbeit mit kleinen Perien gezieret.
139. Sechzehen Krüntz von falfch gMdenen Dratbl
mit kleinen Perlen und Granatcin.
140. Ferner 7 deto mit Granatelii ohne Peilen.
141. Ein roth Attlafs- mit Silber und goldenen Netz
Uberzohcn- und mit kleinen Perlen gezierter Beutel.
142. Ein eifern zierveigoldtes Degen- Gefafs mit
etlichen kleinen Perlen verletzt.
143. Ein klein JeTus Kindl in eine» Uein Ebenhol-
zenen Seflel fitzend, mit etlichen kleinen Perlen
gczicret.
144. Chriilus famt denen 12 Apodeln von Zwcck-
lloltz gefchnitzet, mit kiekten Perlen und Granaten
gezieret.
145. Kin Lorctto Bild von Alaballer und verfilbert,
in einer Ebenbollzenen Rahm, mit kleinen Perlen, rohen
Smaragden und Rubinen gezieret.
146. Ein klein rundes Portrait innwend^ mit kleinen
Zahl- unil andern Perlen und Granatcin.
147. 148. Zwey fchadhaffte alte .Mtarl von Kben-
hultz und li^lffcnbcin, mit etlichen Perlen und Reliquien
geziert.
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XL
Ferner ill dicfcm bcygefügt worden :
Ah Ambra und Btftm Stuken. 'Awt:y achtedngte
Vafen mit Figuren von Ambra und Bifam, mit dinncn
Blatl Silber, rathlich geiarbt, wegen der Schönheit der
Zeichnung und Figuren mitgefchickt. Die Figur eines
Kraxen-Tragcrs.
F.lffenhiin. Vm\m l.iiii,'licli viLrucki^'t mit ICIffcnbcin
ubcrzohcncs Dupjicltcs Truj;! nt-bll Schreib- Zcu^-.
würiniincn 8 Stuck Schrcibcrcy-Sachcn. Ein Crucifix
mit einen Cclnvartz Ebenlioltzcncn Creutz womit das
Miracul gcfchehcn fcyn foll. ' DasBHddes gecreutzigten
Heylands, iamt danu gehörig Ebenholtzenen Crcut/..
Das Jeftts Kind mit der Weltkugel, auf einen Kbcn
holtzencn Altarl. Hin dcrgk-icht-n Kindl ohne Altarl
Spicl- Ti/ilte. Kiii ^Tofscr \ icrccki^'tcr Tifch zum
Dam- iindTric-Trac Spiel, mit A^'at Lap. Lazuli famt
Oeftcreich und Bayer Wappen. Fuis-Gcftcll und darzu
gehörigen Spiel-Steinen. Hin kleinerer Tifch von
fchwartz Ebcnholtz und Elflenbein ausgek^t, aum
Schach, und Tric-Trac Spiel.
GtiftUckt Sacken. Ein rumiLS .\:;;ui'; Dl-I Io I'apd
PinsV. der Erz-HerzoRin Marui -c_i JiRki, zu l-.rlcii h-
tcrung iltT (ii-b,ittauf/u!ct;cn.
Strohciu- Sacken. ZsM.y Frauenzimmer Hute. Eine
Tazen von Taffct mit Stroh iiberl^. Zwey runde
rothe dergleichen Schachteln.
Alabajhr und S(hild Krotm. Die Fortuna auf
einen Poftament. Ein Weibsbild mit einen Toden-Kopf.
Zwey Teller. Zwey Lavoir mit i Giefs Kandln Eine
grofse Schüfsel von Schildkrot.
An andern Smlicn. Eine VVict,'Ln von Ichw art^
Ebcnholtz mit EIlTcnbcin famt darzui,'i-!ii ii i';cn Kmder
Betten und Madrazzen. Drey Lands-l urlll. Haubt-
und 7 Camer-HermSchlürscI. Vier Docken mit Uhr-
werken, wovon eine geredet haben foll. »
Getnählde. Wtltlklie /ehr griy/se und von mittlerer
Gröfsc.
NotSi wo da NH. liehet, die liill man vor die Scliönftcn
1. Der Kayfscr Nero, in Lebens Grufs zu l'ferd.
2. Der Kaylser Claudius., ileto.
j. Ein K.iyfl. Kinzuy bey Nacht. NB.
4. Salomon und die Königin v. Saba. NH.
5. Ein Kuchl Stuck mit vielen Früchten. NB.
6. Der Brand Troja. NB.
7^ Dic^BaUiUc von Paris.
7. Stuck.
WtMkkekltine.
1. Das Nachtmahl des Königs Balthafar auf
Holtz. NB.
2. Die .\ Jahres-Zfiten ,nif Ib.lt/ \B.
3. Ein alt Teutfches GefcllfchaflTts-Stuck.
4- Zwe y Tortrait von der Erdödifchen Familie.
8. .Stuck
Geißl. Jehr gro/se und von mittlerer Grö/st.
1. S. Antonius der Einfiedler. NB.
2. .Schmertzhafllte ^tutter.
3. S. I'"ranciscu,s und S. Therefia.
• tu «in»r iM*\\fn Al«f^hri(t »lictcr S^ceiAealliMi llcUt r,o Cru.;ir'« . . ■
■tawrttlli'» Her TfiKlilloit n»,-»l in Kf^hcrruit Cil»l. /cum sn Anf^Kiittg csntt
VcrglftttllC «ntt Zuckung der ^■u^>c cm .\I.t.i^iit K>-rrlirhrn Inn lollr
^ In der jweiien .\l>ft.hftft ftchi Virr Stink ItpcVcti .iMc rcii Ii <-',
««tll«*,«ania<«r <tn< mh eintmUl.Hk» Hpiil, w<lch< dci IcMliituii i>,.<.li bei
OriMMbail «Mr EaecUMB <u Ciikcm» CwU Ztiica mm d« Utiil« Uol-
M«l«M)a ««t«4«i iMfecB roll.
4. Das Abendmahl. NB.
5. 'St. Joannes Evai^däta. NB.
6. S. Joannes B^>tilla in der WUften. NB.
7. Die H. 3 Könige. NB.
S. Der Enylifdic (JruN, MV NB. von De CifTck.
9. S. Antonius der Eiiilieiiicr.
10. Idem
11. Die II. .5 Eraucn beym Grab Chrifti.
12. Sufanna.
13. Die Geburt ChriftL NB.
14. Die n Monathe in Bieblifcben Hiftorien vor-
geftclict. NB.
15. Die Vermiihiun^ der H. Catharina auf Kupfer,
\H von Wroiie/e. in einen .Altarl mit I.,ip.
Lazuli und Marmor famt 2 in Marmor gemahlncn
Bildern.
16. Die Vermahlung der H. Catharina auf Kupfer,
NB. mit einer Einfafsung von Blumen, fo Kajrlser Per-
dinandusj. zu Franckfurth gekauft.
17. Der lCnt,'lirchc Gru» auf Kupfer.
18. Die (icbiirt Maria auf Kupfer.
19. Eben dii fcs, fehr alt auf Kupfer.
20. Eine ;;eiluchene Kupfer Blatten, worauf die
1^1. Clara (lerbend.
31. S. Magdalena in der Bufs, auf Kupfer. NB.
33, Chriftus mit denen Ktndicin auf HolU. NB.
^ Unfere liebe Frau, St. Barbara und Catharina
auf Holtz. fehr alt
24. Unfere liebe Frau mit den nackigten Kindl,
auf Holtz, fehr alt.
25. Ein dergleichen mit dem Kindl Hebend, auf
Holtz fehr alt.
26. Ein dcto mit dem Kindl und H. Johannes.
27. Ein ileto.
28. Die H. 3 Könige,
29. Der H. Pranctscus Seraphicus.
30. Die II Monica.
31. Der Englifclie Grul's, beßelund in j StuiktH,
/ehr edt. 43 Stück.
Kitini.
.N'uU: Alle naclifuigeDiic lind Mif ilulU and fehr uhralt.
I. Chriftus und unfer liebe Frau, 3 Stück, von
denen allerälteften Zeiten.
3. Ein Bild mit 7 Stuck Heiligen, auf Gold und
Indian. Art.
3. Ein dergl. noch älteres Stuck mit Wafclij^old
belegt.
4. Zwey <lerj;l. Stuck mit H. Figuren auf Indiani-
fche Art laquirt.
5. Die Grablegung Chriai. NB. NB.
6. Unfere liebe Frau von Maria Et ha! in Bayern
Nr. 1333
7. Die Fi^,'ur einer Heiügin.
.S. Der erdaridcMic Hcyl.incl
9. Der Englifchc (jrufs, Grufs. NB.
10. Die H. Catharina.
11. Die Mutter Gottes mit dem KindL
13. Die Geburt Chn'fti.
13, Die Creutzigung ChriftL
14. Die Grablegung Chrifti auf Stein in einen
Altarl, NB.
1$. Die Opferung und Befchneidung ChriAi auf
Kupfer 3 Stuck NB.
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XLI
16. Unferc liebe Frau mit dem ßii^nden Kindl,
auf Kupfer.
17. Chriftus vom Creuts zum H. Bcmardo, auf
Kupfer,
18. Unrer liebe Frau mit dem Kindl iii einen Korb,
aufiloltx.
19. Die (icifschii)«,' Chi illi, auf Kupfer. NB.
20. Die Hcimfuchung Maria.
31. Chriftus und die 13 Apoftcl, bcfteben in
7 gicichen Stücken. NB.
32. Die Mutter Gottes, das Jcfus Kind und S.
Joannes auf Kupfer.
2y Unfcr liebe l'"r.-iu mit dem Jefu Kind, auf
Holt«, feiir alt.
24 Die I'iuclii in I%j;yp«en, .lufHoltr..
35. S. Maria Major, auf Ku]>fer.
26. Ecce Homo, auf Kupfer.
27. S. Dominicus, auf Kupfer.
2«, Die AufcrlK hun- Cirilli, nuf Kupfer. NB.
2(j. Hin Tuden Kopt, auf Holt/.. Nli.
30. Die Mutter Gottes mit dem halben Mond, auf
Kupfer.
31. Die Mutter Gotte.s mit dem Kiiull, auTKupfer.
32. Chriftus unterm Crcntz, auf Kupfer.
33. St. Franctsct» mit 2 Engeln, auf Kupfer.
34. Ein Veiper-Bfld, auf Kupfer.
35. Unfer liebe Frau mit dem Jefu Kindl, aufHoltz.
36. Dcto noch alter.
37. Deto auf Kiipfer.
3X. .S. I lyruninius, .iiif Kupfer,
39. Gefcllfchafft Jefu. auf Kupfer.
40. Der Krijjlifche (>rufs auf Holt)'-, fehr all.
41. Chriftus nach Kmaus, auf Kupfer. NB.
42. St. Miehad, auf Kupier.
43. St. Hyronirous auf Meffing.
44. Die Geburt Chrifti, auf Ln/t. Lasufi.
45. Vicrxehen Stuck, aufKujifer. Mefsiii^. Utilt/-
iind I'cr<iament, dann in Capfelii, thcils Familien- tlieil.s
Gciäl i'urtrait.<i.
''»8 Stuck. 3 Stuck Stamm Haunie %'om !■>« Haufs
von < )ellerrcich.
familifn Portraits tvH dem Durcklmeht Urs Ilaujse
WH Of/hrrfieh UMd andern regierenden Herren, von
ttbeniiigcn. und thdls 'i!fs tod ahgemtihli iicn Pi-rfoncn
10 (elir ;.;r<)fse .'■ilUL'k. ^^ri >llciithciL-> Krz Her
7.vi'^ Carls l-aniilie, i<; .Stuck eben iK tl;1 von niitterer
Grnfse, 57 kleinere grullcntheils von Kr/ Herzogs Carl
Fatiiilic, viele aber die Bildnufs von etlichen Kayfscm
vorftcUend, 7 Stuck von Prinzen und Prinzefsinen, von
Erz. Herzog» Carls Famtlie, 14 Stuck von regierenden
Herren und Frauen zur Zeit der Königin Elifabeth in
Engetland, 107 Stuek, Summa 233 Stuck.
. \)t andern Sachen: 3 Grofse und 5 kleine türkifcbc
Te]ipK:(u
An Id'n'in: 7 StUCk.
An Indian. Sacken: I Zupf Trügel. J l."Oel,
I längliche .Schachtel mit Zahnllechern, 1 .Nu iures
rundes Trinck Gefchirr mit Handhab, 1 Etwas huhcrcs
von Leder, 1 gefärbt vergoMter Krug mit 2 Hand-
habl. 2 weifs beinerne Indian. Löffel. ^ Waderl,
I Klffenbeint-rne.'« Gefpic!, i Tilrckifche l'ulvcr Kl.ifche.
I Indianilcher /..ihn. .) Cofft e ."^i li.i iK i' il.u niiii 1 < im
mit Deckel, I .Mufcliel mit einer Handhaben, i Schvvemme
Scbaale, 3 Teller worunter einer von Leder, 4 Acht-
VII. N. P.
eckigte Schwemme Schaalen, i. Sitz-Ziechen eines
Indian. Herrn.
An Masijuin und tindtrn Aiifftits S,it'//in:
4 Tndianifchc Lars'en. 1 paar I"ei^'ü)laiie I-rauens-
Schuh, 2 t ifene .Schiuir .Miedei . il.ivon das eine über-
zogen, 1 .Straufsl von naturell Haaren, i Kund von
eigenen Haaren, i Hauben-Bund von naturell Haaren,
I völlige Hauben mit naturell Dorq>pte und Schleyer,
I Schwanz fammetnes Stimbindl mit SteflVeln.
Türckifche Sachen: Eine M.-inns Kleidung, bc-
flehend in ein paar Hoben, l Cafftan, 1 weifsc- 1 roth
Leib Binden, I roth damoftenen Strumpf. 1 B.huI, i Sitz-
l'olfter. I weifs und rothc Binden, 2 Baad Kafftan,
I Baad Hemd. Eine blaue Venetianifche Fla.L;i,'en I-'inc
FrancnsKlcidunsj, beftchcnd in 5 Baad Tüchern, i yrofs-
und zwei kleinere Hemden, 4 Hauben, 1 Wailerl. 1 (jurti,
I Kampl-Futteral. 2 Venetianifche See - Flaggen, 2 klei-
nere deto vom Doge, 1 TUrck. fchwartzer Spiel-Tcp-
pich, I Decken .'imi Haad Cicw and einbinden, i Seidene
PoMler-Ziechen. 2 l'olllci /.nm Sitxcn, 5 gefärbte und
I weifaer Einbind Icppicli, 1 .Sii/rnliKi Kppicli,
I Tifch-Teppich, i blau Tuchcne gellicktc Schabraijuv,
I dergleichen roth und weils, i rund ledern gedruckter
Tcppich.
An Tent/ehen Saehtit: t reich mit Gold und Silber
gefttcktc Schabraque.
Mußealifche Inßmmenta. Ein Ciavier von fchwartx
Ebenholtz mit KIffcnbein aus^'clf^;t, tlaiin .Alab.ilUi n
Figuren und .Steinern befctzt Ein VKreckii.;tcr Kaller),
mit Schubladeln, ivorimien oben ein < )ri.;e!u erk. und
wo die Clave-s ein Glocken-Spiel fpielcn. l'".in Flieg
Idinftlich mit Rädern zum aufziehen.
Kirchen-Sachen Antipendia und £eth Stnhl- Jcp'
picke. I roth fimunet- mit gold geflicktes Anttpendium,
I deto grünes, l deto Feigl-blaucs, 1 dcto Tobinea mit
Gold geflickt, i grün mit Gold geflickter Beth-Schem-
niel rc]ipich. kleiut ic reiche .Xntipendia, I Weifs- gc-
Ilickt- halbnnuler Tep])ich, 17 'I'uchcr zum Se].,ren geben,
3 Cibi>rii Manterl. 5 l'rieller GurtI 12 ^rofser und klei-
nere Hefs-Hand Tüchl, 4 .Sinnauaffcne .Alben, famt
3 dergl. Numerale, 12 reiche Keleh Tuchl. 6 Hattill-
und Sinnawaflene Kclch-Tüchl mit Spitzen. Die abge>
druckte I.iinge viin unfern Heyland. Eine Schachtel, fo
vom Bifchnff zu .\L;t ,iin. an F'.rx Hcr/oj; (.'arl ^;cfchickt
W4)rilfn, worinnen 1 I IcuilI! \on einen unfchuldigcn
Kindl. und ein Kin^; mit cim ii 1 )ian>.i:itc. \'< i fchicclene
Stück Arbeiten von der Er/.herzogin Maria und Er/
Herzoginen, von (ioKl, .Silber und Seiden.
Steinerne SacAeu. Ein fleinem viereckigt Tifcb-
Blat. graphirt«, zur Genealoge des Krzhaufses von
Üeftcrreich gehörig. Eine Tafel, worauf ein ptrpctuir-
lieber Calcnder mit denen .\ l'A-angeliften und unfrcr
lieben l'raiiLii l.iii deto, In .iIili /erbrochen, mit dem
Krief4S-Gcl>et ile> Kaylser» l-'erdnian<li. Eine kunlUich
au.sf^earbeilete Mufchel
Dafs voranllehende .Sachen n.icll den allcrhochllen
mir l%ndes};cfertii;ten crthcilten Beielil durch den ("om-
miflions Äctuarium v. Neufl* an Iltre Kayf. König.
Apoftol. Maj. immediate allergehorfamft den 19. Juny
a. c. nach Wicnn abgeführet und eingcfcndet worden,
befchaine in allcrfubmifscften Kefpe(^ hiemit. Gratz,
den \<j Juny 1765.
Johann Carl Wolfgeil Edler v. Hoffiladt m. p.
als Commifsarius.
I
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XLII
Numcrifch nciioniincn, wuhIl inxa ', , ikr Saniiu-
liii>;4 imlIi W ien i;i^lcliiLkt, ilic; iibri^cil zwei l)ritulu:ili'
an die genannten iVrlonliclikcitcii vcrthcilt. Man fic' "
hl
Flu. I. (Sl II«I«ul)
aus der Spccification, dafs Dcnijcnitjen, welcher die
Auswahl der zu ttberfvndenUcn Sachen traf, vorzüglich
darum zu thnn war, alles, was Gold- und Silberwerth
hatte oder E<Ii.Iftcinc Uw^, nach Wien zu befördern,
und man fand es in dicfer Ilc/.ichung
nicht fiir iibciflüffiij, fo;;ar den nur
I Quentchen fchwcrcn filberncn I leili-
(jenfchein von Nr. 48 und .dmlichcs
der Sendung bcizul<%cn. Von Gemäl-
den fcheint alles Bedeutende abge-
fchickt worden zu lein, ob aber bei
anderen Kunfl^c^^cnfländcn . welche
cIk-ii iiiclu von Hold. Sillu r imIlt l'!dcl
lleiticn wann, mit kiinllverll.iiulij;er
Auswahl voi .;L^;.in,i;en wurde, fcheint
mir fchr /.wcifelhaft.
l'm nur ein Keifpicl anzuführen,
befindet fich die im Inventar I (pag. ClI)
mit den Worten: „ein ftuckh wie ein
Rohrkhaflen von Pertlsgadern arbeith'
bezeichnete (lolzfchnitzcrei, welche im
Inventar II fo bezeichnet erfLliLiiit:
„ein Thurm mit 3 hii^uren , n.inilicii
Adam und Kva, und ein altes Weib
fchon in Holtz t;efchnittcn, fo man um-
drehen kann'', ///</// unter den nach
Wien gefendeten Gegenlländen. Wer
denkt bei Lefung diefer Befchreibung
nicht iinwiilkiirlich an die fchöHC, dem Tilnian Rie-
mcnfchneidcr znijcfchriebene „Gruppe von drei mit
ileni Kücken zufainmenftofsendeii l-'i^'uichen, Juns^lin^;,
Madchen und altes Weib — Jiii,'en<l um! Alter oder
die Vergänglichkeit des Irdifchen Tymbolillrend" der
k. k. Ambrafer Sammlung? LeUtcres Stück wurde im
Jahre 1865 aus dem Stiftsfchatce von St. Florian er-
svorbun, uo es (ich feit uialler Zeil bctuiitlci liaben
foU, Jii^i iul iiml Alti r als S\ nibi/lr lU r \'i r.; inijliclikeit
des Irilifchen wurden in der Kunll oft dargcücllt,
aber die GegcnubcrftellunK eines nackten alten Weibes
den nackten Figuren eines Jünglings und einer Juiw-
frau (der VerCwer des GrStcer Invcntares nennt ne
naiv Adam und Eva), die Anordnung in einem dreh-
baren Thurm oder Tempelchcn ift To a]>art, dafs man
nicht annehmen kann, zwei Kimlller hatten },'cnau
deiilelbentieilankeil j^ehalit und ausj^jeluhrl. Ms Icheint
mir demnach von f^rofser Wahrfcheinlichkeit, dafs die
beiden (ie^enllande idenlifch und dafs das Stuck
der Ambrafer Sammhui}^ nicht feit „uralter Zeif* in
St. Florian war, fondern dati Grätzer Obje& von einem
der Bctheilten oder deffen Erben Ende des vorigen
Jahrhunderts nach St. Florian verkauft wurde. Und fo
maji wohl manch kollbares Kunll werk, wenn es nicht
};eiaile \ oii (luld oder Silber w ar, dufch die Verthci-
lung in die Ferne t;ewandert fein.
Hei einem flüchtigen Uefuche der Ambrafer
Sammlung habe ich auch die In der drittletzten Num-
mer der Spucificatiun III angeluhrte „Steintafcl, worauf
ein perpetuirltcker Caknder mit dien 4 Evar^iften
und unter lieben Frauen" aufgefunden. Es Ifl cme
t;eal/te Kelilheinier])latte mit den 4 .m^eüllen an
den Kcki i), in derMitte der LanKleileii mit ilen l'ij^'uren
der „Keli.;iiiir' und der ^Kirche" Iwic auch Inventur I
angibt), verfertigt von ..\ndreas l'efcli khü. Schätz-
ung Kcchenmeilier in Grätz" von 1610, alfo offenbar
liir Erzherzog Ferdinand gearbeitet. So wie diefcs,
werden lieh mit Hille des Inventars III noch manch'
andere ObjcAc der Ambrafer Sanrnilung, bcfonders
aber Gem.ilde des k. k. Behrederes oeftimmcn
Das allerinterelTantcfle Stück der nach Wien |,'c-
brachlen (jc^.;cnll.<iiiK durfte die in .Speeiru atK m III
unter Nr. 10 an^eluhrteii Talle mit Kanne .ui- lU-rn-
ftein fein. Kine Hcrnlleint.iiie. (iercn Kaml mit einem
100 Ducaten fchweren Goldport cingcfafst ilt. mufe
fchon durch ihre Gröfse ein wahres Unicum fein.
(Schlaft In nichftea lieft.)
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XLIII
Reife-Notizen über Denkmale in Steiermark und Kärnten.
Von Pr. Karl /.i»d.
VI.
(Mh } T«»nMnilM*ii.)
IRAFENDORF im Gailthalc Dcc. Ober Gail-
thal)beritzt efne einfache fpiit tjotliifchc Kirche
mit der Tlnit ni.uiIa^jL- /vvücIilii i'.cni x crbal-
hornten l'rtsl)\'tiTiim, uiui dem Schifte; dicfcibc ill
feit 13^1 i'fari ivirclie. bis tlaliin war die jetzige Fllial-
Kirche .SV. Helena iWn llauptkirche. DicTc kleine Kirche,
auf <h-m Wicfcrbcrgc t;ck-t;cn. i(l ein Binweric ausge-
fprochen romanirchen Charakters, ungeachtet man
1474 als das Erbauungsjahr wiederholt angc^'ebcn
findet. Das Kirchicin beliebt aus einem oblon;,' recht-
eckifjen ScbifTe mit flacher Decke und aus einer halb-
runden ;\\A\^ mit S])it/<iach imd einem felir jjrimitiv
jjearbeitctcn Kopf als obcrilen Abfchlufs. Rechts neben
dem Lan^^liaufe der niedrige Tliurm mit Satteldach,
ungeachtet feines romanifchcn Anfchens ein fpäterer
Zubau (1474?); ein fpitzbogiges l'ortal fuhrt in den*
reiben. In der Apfis ein Frcsko-Gemäldc: Oiriftus als
Weltenrichtcr umgeben von den E\ angeliften-Sym-
bolcii V'v^- 2\. unterhalb die ApolUI in 'f^an/.cn I'"igiircn.
;\n der .Xulsenwaiul /iin.ichll des Thurmes ein heil.
Chrilloph, romanifclie .Malerei, zum 1 lieil durch die
Thurmmaucr verdeckt. Ein zweites Chrillopli-Hild, das
nocli lehr gut erhalten ift, an der Sudwand, es tr.it;t
den Kenaiflance-Cbarakter; eine jugendliche ritterliche
Geftalt; das Bfld von bedeutender Dimenfion, jedoch
delTenungeachtet mit vielem Schwünge und mit Zart-
heit durch jieliihrt Von Innen-Einrichtung ein kltcrcr
TaulTlein, ein l ifi riicr <;<)thifcher ( )flerli uchtcr , ein
KcnailTancc (ilnckenhnltcr und Wandleucliler Im
Chor-Schhillfe eini};c Kcflc fehr früher bunter (»las-
gcmaldc, (lavon l'ig. 1 ein Beifpiel gibt, vorllellend
Maria mit dem neu^ebornen Chriftldndc, im Hinter-
gründe üchs und £fd.
Die P&rrkirche xu Rai/aek fft im Jahre 1S30 er-
baut wonlen, <!nrh iibcrtrufj man dahin ein einfaches
Sacrameiits liiuisclien mit Kifen^jitter aus der fruliercn
Kirche, .An der .\>n'>enfeite der Anaflal'i.i ( .i[n 11c ein
altes Fresco-Hild, den heil. Clirino]ih vorllelleiul.
Üic Pfarrkirche zu Mauthen \\\ ein fp.it vMithifchcr
Bm. etwa aus dem Ende des 15. JaluiiunUerts, und
wurde 1514 reftaurirt. Das Langhaus bcftdit noch in
feiner urfprUnglichen Form mit dem Rippen-Gewölbe
und mit Ilrnnbildcrn von Hcilif;cn in den Schhifs-
lleinen. I)ic fpit/bujiigen Fender L:ith.illcn etliche
Kelle von .Maalswerk. iJer Thurm Üeht an der ()dü ite,
in der unteren Halle das fpitzbo(^i;;e l'nrt.d. er il\ Mer-
eckig und traj;t ein Spitzdacli. IJ.as rrcsb> terium, ein
Hau aus 1742. In der Kirche vier Grabmälcr der
Familien FrohmUUer v. Weidenburg und Staudach.
Die Pfarr- und Klofterkirehe zu KH/ekaek gehört
zn den bedeutenderen Tpät • gothifchen Hauten in
Kärnten (c. 1452). Dicfelbe Hl in grofsen Dimcnfioncn
angelegt, befteht aus einem breiten Mitteifchiffie und
ungleichen Seitenfchtflen. Das Gewölbe zeigt zwar
eine Netz Conftruflion, doch von folchcn Vcrllricknn-
■jcn und Durchwiuduiijjen , dafs das Gan/.f um mclir
decorativen Charakter hat. wie denn auch die Kij>|)en
nur aus .Siuccn ausjjcfuhrt lind. Ks fcheint, dafs die in
der Kirche befindliche Jahreszahl 1517 (ich auf die
Gewölbe Kcflaurirung nach dem Brande bezieht. Im
Presbyterium Kreuzgewölbe mit Kippen von Bim*
1*rofil. Der Thurm an der Facade vor dem Mittel-
fchilTc ifl ein Werk des unthifchen Stj-lc.s und endit^t
mit einem Spitzbelm. Die Mauern der Kirche und die
Strebepfeiler find auffallend flark.
Nicht weniger wich-
tig ift die Filial-Kirche zu
Laos, ein etwas jüngeres
Bauwerk, aber dellien un-
geachtet mit weit kräfti-
gerem Ausdrucke der
Charakteriflik der Spat-
(iothik. Sic ift einfchifli^,
von mafsit.:cn Dimcn-
fioncn, ebenfalls mit tieco-
rativcm Netz-Gewölbe u nd
Stucco-Kippen,der Thurm
mit fpitzem Hdme lieht
rechts feitwarts Das Tor
tal reich ^cfjliedert uiit
einem .\Iaafsu erk ( )ma
ment im 'l'ymjianon und
der Jahreszahl 1518. In
der Kirche ein ftcinerner
Kanzelfufs aus der Bauzeit
der Kirchs «n fra(|pentir-
tes Sacraments-Häuschen
l'"i_' V. ein {gleichzeitiger
Chat \s MclK n I.euchtcr aus
Kifi'ii . desgleichen liii
Klopfer an der Sacrillct-
riuir. Im Presbyterium
das in Frcsco ausgelälirte
Forträt des Baumeifters
(Fig. 4) BarthohnuMS Fir-
laler, dem zuverfichtlich auch der Hau tier Kötfchacher
Kirche zu^M-fehriebcn wckIi ii darf. Wir fehen den
kunllrcichen .Meiller knieend darj^cllellt, in reicher
(ievvan<lun^ mit einem weiten .Mantel n)it l'elzkraj^en
und lani^en gcfchlitzten Aermeln; vor ihm ilas Win-
kelmaafs mit einem Kreuze darauf.
Die Pfarrkirche in WKrmlack Ul ein fpät-gothi-
fcher Bau ohne Strebepfeiler, im Innern Wandpfeiler
mit halbrunilen Vnrlai;en und I.aubwcrk-t.'apitalen,
nur mehr die l'rcsbyterium.s l-'enller fpil/.bogig. 1843
wurde die Kirche durch die ReClaurirung arg mitge*
Fl£. 3. (Lm».)
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XLIV
iinmnicii. Achnlich verhalt fs fich mit ik-r Kirche in
I.iijhij^, wo fich nur mehr das fpatnothilche SohiflT
erhalten hat. In der Seitenvorhalle Kelle eines ticm
heil Nicolaus jj<:w idmeten Fl iiiicI Altar.";.
Die Pfarrkirche zu -SV. Luniiz im Lefacli-Thalc,
ein j,'iit erhaltenes einfaches {^otliifches Kaliwerk aus
1474. laut der in der Kirche angebrachten Jahre.s/.ahl,
mit Strebepfeilern, einem maffiventilockcnthurm, einer
Sanfluariums-Nifche, drei }jcfchnit/tcn l-'i^juren jjoihi-
fclien Charakters am llnch-Altare und ein<T in diefc
Zeit zurückreichenden fehr beachten.'^wcrthen Wand-
malerei, das jiin^jlle (lericht vorllellend.
An der kleinen romanifchcn l'ihal Kirche St. Rade-
(;und ein heil. C."lirirto|ili <jcn>alt. Die fehlichce nolhifche
Kirche in Zw^^"-^';!« ift durch
Rertaurirunjj fehr verUiim-
melt. An dem Aufscnrand
des runilbogi^jen Kirch-
hof-Portales zu Kirflibiuh
ein grofscs, xiemlich er-
haltenes i-'resco-Ciemiddc,
theils der italienifchen
KenailTance , theils der
Spat-Gothik anj^ehiireiid.
In «lern vertieften halb-
kreisformipcn und jünge-
ren Mttteibilde der heil.
Martin zu Pferd, feinen
Mantel mit dem Schwerte
eines .Mufeunis in dem dortijjcn Staats-Gynitiafium
an^jelejjt u ur«le Das Sici^cl ift rnn<l, hat einen Durch-
melfer vnn 57 Min. und zeiyt im blanken Hildfelde eitlen
.Schild, darin auf {^ctfitterlem Grunde einen Adlcrfang
jjegen rechts fanunl gefiederten Schenkeln auf einem
Felfen rtehend. Die in Lapitlar gefchricbenc Umfchrift
zttifclien Perlenlinien lautet: t - ^- • civitatis . villacenfis.
Das Siegel mag aus dem ICmle des 13. Jahrhundcrtes
Hammen. iKig. >.l Aufserdem finden fich in diel'cr
Sammlung prahillfirifchc tierathc aus llirfchbom un<l
Hronce, z Kelten-Schwerter, ein Mefskleid aus blafs-
rothem StolTe mit fpat-gothifclier Stickerei (Kreuzigung
unti St. Lauren/ 1. ein Kathshcrrenrtab mit Klfeiibein-
befatz u. f w. Die Ilaufer der Statit Villach haben
unter zwei Hcttler thellen<l: zwei Kngel halten eine
Mitra über feinem Mauptc. Im Hintergründe eine
reizende Gebirgslandfchaft ; um das HiUI eine reiche
Umrahmung. Hei<lcrfeits dicfes Hildes je ein kleineres
zweitlieiligcs Hild, rechts St. Zacharias und St. Urfula,
links Johannes Bapt. und Jacob der Aeltere. ganze
Figuren auf genuiftcrtem Hintergrunde. Sie find wie in
Nifchcn und unter baldachinartiger Hckronung mit
Maafswerk Hebend gemalt.
Die Denkmale zu / 'iliiuh find bereits in den Mit-
theihingen fo häufig gewürdigt worden, ilafs wenig
dazuzufctzcn erübrigt. Zunachft fei des Wappens <ler
Stadt gedacht. Kin Original Siegelrtempcl aus Hronce
hat fich in »ler kleinen, aber fehr reichhaltigen .Samm-
lung erhalten, die feit circa 10 Jahren unter dem Namen
noch hie und da den Charakter des Hürgerhaiifes aus
dem 16. und 17. Jahrhundert. Kenaifl'ancc -Doppel-
fcnller, iiltcre Wappenfchihle uml AufTchriften. So
■/.. B. das Haus Nr 9 im Hofe einen offenen Hogcn-
gang in zwei Stockwerken, Stucco-Ornainente mit
Medaillons an den Wanden, aufscn der Doppcladler
und vier kleine Wappen; das Haus Nr. 76
einen reich fciilptirtcn Thorftcin mit einer /j |
Hausmarke, ilcr Jahreszahl 1612 und Nr. 113. L
fchone ;\rcaden im Hofe; Nr. 17 an der Kcke vM
ein Relief mit drei Wappen und einer Infchrift, ^
welcher zufolge Pro|ifl Martholomaus von Griffen da.«
Haus rcflauriren liefs, ein zweiter .Stein über dem
Thore mit zwei Wappen, der Jahreszahl 1654 und
J V. G. F. F.
Google
XLV
Die grofse Kirche wurde in den letzten Jahren
einer diardqpreifenden und in der Hauptfache glttck-
llchen Reftaurirung unterzogen, dochwiirc zu wimfclicn
dafs von den vielen in der Kirche als liodcnpflarter
beüiutlichcn Grabllcincn, tlic no< li L -b.uLii .ui <Uii
Wäiiiicii auf}^e(Ullt würden. An der Aulst nl'cilc und
im Innern waro liicfür noch hinreichend Platz. Von den
Grabmalen «ler Aiifscnfcitc feien hier erwähnt ein roth-
marmonicr Stein des Kathsherrn Joachim Wegerl,
1 1584, mit einer heraldifchen Lilie im Sciulde und einer
Iblchen ftl« Kleinod zwifclien den offenen Flüpeln.
Am Thiirme das Grabmal des Chridoph Klicvenhiillcr,
t 1557. dann das des Wolf Klievcnhiillcr, f iS. Juni 153S.
das des I-'clician I It-ckstcin mit einer fi liuiien Dar-
dellunj,' der Verkündigung Märiens. Von Infchrilten
feien erwähnt an dar Aufsenfeite der Letningcr'
Capelle: Lcyningtr m.cccc Ixxxl. und zwei Wappen;
ober dem linkslSttgen Thor in Holz gefehnitzt: Anno
IS5> jar bat chriftoph haflenpergcr machen lalTen das
Thor. Dann eine wdtere Infchrift: Dife .Caiipell liat.
.t,'c|)aut und . i;elli(Tt . (ly . Iu)clij,'c bornn . fürllin . fraw .
Katheiin.i pfalezijravin . In Cherndnn . Gravin . zv.
(11 MV \ nd . y.w . l yrol . Ljraveii|bcinr . von . Götz . etc.
^a-mabel.i\f;2. Am fudlichen Portale: Der Erwurdigc
Herr Andree Hafcnberger Abbt zu Ofsiach bat duc
dihir machen ialTe 1553.
Die Kirche befitxt eine Tchöne fpat-^uthifchc
Monllranze von Silber, vergoldet, einen desgleichen
Kelch mit kraftiger Nodus und freiem Blatt-Ornamente
an der Cuppa.
Fi«. 5- (ViUMb.)
Die ubri;;cn Kirchen find ohne kundlerilelicr
liedcutun^;, wie die Nicolaus- l'farrkirclic. ehemals
Capuciner Kirclie. Die ^rofsc zwcithürmige Kirche u
St. Peters in der J'erau mit einer Kuppel iibcr dem
Kreuzfchifle, wurde 1736 zu bauen be(;onnen. Der
ViUacher StadtmaurermeiAer And. Sic^'l führte den
Bau undder b«nberg'fche Bruckmciftcr Jacob Scii«vr
war Zimmermeifler dabei. 1738 war der Kau vollendet.
Notizen.
I. Conrervator ytmgf berichtete, dafs er ftir das
Bregenzer Landes -Mufeinn eine Bron/e- Nadel er
worben habe, die 2' g -M. tief im Torf hei
der kleinen Ortfcliaft Kuhlaih am Kum-
mcrsbcrfjc fjefundcn wurzle. IJer .Stiel der-
felben fnll mit fcliuner l'atina uberzo<fen
ßewcfen fein , welche der Finder leider
abfeilte, um den Keltenfcbmuck zum Pfeifen*
rüumer herabzuwürdigen. Wie die Abbil-
dung (Fig. ll zeigt, ift die Xadel von Oicht
allzuhaufig vorkommender I-'urm.
2. Confcrvator LU/siur machte die
Mittheilung, dals (ich von den am Berge
PUfivec gefundenen Gegenllanden ein^e
im Befitze eines Gninde^nthitmers zu
Becheln erhalten haben, daruoter efai maf-
fiver bronzener Fufsring, auf einer Seile
nffeii. to' , Cm. im Durchmcffer mit ein-
gravirtiMi (J;ierllrt ifen . Limgeftreifen und
Ringeln lin deren Mitte ein l'unkt F'ig. 2''.
das Kruchftijck eines -Armbandes, zwei
Lanzenfpitzen von Schilfblattform, gut er-
halten, mit Patina, 17 Cm. lang, ein bronze-
ner PalAab mit Schaftlappen, 17 Cm. lang, eine Sichel
ein Meifsel. ein bronzenes GufamelTer und Urnen-
fchcrben.
3. Confcr\'ator Jenny hat an die Central-Com*
midion berichtet, dals mit 7. OAober die Ausgrabun-
Fi«. I.
gen in Bregens >vieder aufgenommen wurden. Es
wurde ein bedeutend grofscs und anfehnliches römi-
fches Gebäude aufgedeckt, das aber arj; /erllorl u.ir.
Auf der Frontmauer fanden (ich noch aulreclititeheml
Techs glatte runde Saulenfcliafte und bei einigen ver-
worfen auch Capital-F'ragmcnte. lliebei wurden ein
Venu.s-Statuettchcn aus Tcrracota fall intafl, dann
vier Bronze-Münzen (Domitian, Triyan, Nerva, Hadrian)
gefunden. SpMter fand man zwei MUhlftehie (Granit,
Gnem), eme Bodenplatte aus Schlandefer (?) Marmor
Fit- I ( l'leriK-«: '1
uiul das Mruclilliick eines Martuor Frieles. Die Frirt-
fetzungen «ler Grabungen ergaben, dafs <las Geb.uidc
bisher kaum zur Langcnhalfte blofsgclcgt irt und ficli
die .Säulenreihe bis zu deren 12 bis 14 verlan^^ern ihirfte.
Doch ift eine weitere Grabung nicht möglich, üa der
Grundeigenthfimer diefclbe nicht zuläftt. Es Hl nicht
unwahrfcheinlich. dafs man es hier mit einem Muni-
cipal Gebaude ZU thun haben durfte. F'ine Mauer konnte
indefs bi- ubir (;0 Meter ununterbrochen verfolgt
werden; zuerll lauft Tic einigen untergeordneten Ge-
benden entlang, dann erreicht tie eine Wandelhalle
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XI AI
oder einen Siiulen-Corridor, vielleicht xu den nebenan
gelegenen Thermen gehörig. Genau in Mitte jener
Mauer, dSs noch bemalten Stueco trägt, xicht ftch eine
Skutenreihe von zehn (ganzen und zwei den Ah^cl1lllf^
vermittclmlcn hnibi-n S.iiilim hin, dcri-n »intcrcr I heil
aus einem Stuck Santillciii j,'i-liaucn 1(1, «.ilircntl zum
,\ufb,iii lies olnri-n 'r!icilc< .^dVhiclitctc SaiulllL-in-
platten dienten. Die j;an/.t;i»S,iulcn uniklciilcic Stiirco
Lange des Ganges 47 M.. Unite 13' ^ M IMimlms ilcr
Siiulcn 100—106 Quadr.-Cm., Durchmenfer der Sauicn
74 Cm.
4 Hi'i <lcr Uciiiij^unj; der Carolinen (Jmllc. ilcm
ehemal ; ; I Nmfco in /V/<», \nirik i im ni Hcrielilc <U v
Corrcfpunilcnlcii Kittineillcrs Hcrmiiiin Silimiii zu-
fnh^'c das in der Tiefe des Quellenfchachtes enthaltene
Material« unterfucht und wurden in einer 'l iefe von
1*55 Cm. ätiickc römifcher Ziegd, Amplioren, Töpfe,
eine rOmifche Bronae-Milnxe, und eine kleine Statuette
aus ^riechifcliem Mannor vorgefunden. Endlich fand
man am Grunde einen dreie« ki;^en Stein, den l'heil
eines <iicbfls. er ill : M i.ini;, .s.S ( ni lioch. un<! .|j Cm
• liek, ant kit)eni ill der Schw l:I liiic-- l 'iu l.us ab^e-
hiidirl iJic Arbeit i(l eine feiir i^ute, nacii der ]5carbei-
tun^ v.w fchliefsen, fcheint diefer Stein in einer ziem-
lichen Hohe angebracht gewefen zu fein, da die oberen
Conturen bis auf 7 Cm. erhaben find. Auch erkennt
man in dicfcm Fragmente, dafs der Körper des
Fifchcs mehr aufwärts Hand. Die Statuette, aus
^riechifchcin Marmor, flclit eine mannliche I'i^nr mit
der Toga bekleidet vor, i(l 35 Cm. hoch, es fehlen
jedoch der Kopf und die Füfse.
5. Von Seite des hiftorifchcn Vereines in Klagen-
fnrt kam der Central Coromiffion Nachricht zu von
einigen intcrelTanten Funden, die dort in neuerer Zeit
gemacht wurden. Darunter gehört eine reich omamen-
vollkommen gleich und findet ftch darin ein fcchs-
thetligcs Ornament, nur in einem Felde ift ein FrUch*
tcnknrb dar{;cflellt. Die Platte ift thcilweife mit einem
platten Rande verfchcn, wahrfcheinlich die Auflapc-
llelle derrell)en Man kann mit eini;^'ir Uereehli;.;iii!j^
annehmen, dal's damit ein fechsecki^er Kaum uber-
deckt L;eweren Cein m.i}; Die i'lattc i(l vorzüglich
eriiatten, der Stein dürfte aus dem nahen Steinbruche,
„Heidentcmpel* genannt, ftammen
Fig. y (KUtealim.)
tirtc Platte (Fi}» 3), die in der fudlichen Kirchenmaucr
zu Treffen eingemauert und thcilweife auch mit Mörtel
überworfen ift. Die Phitte Hl abgebrodien. das kleinere
Stück fdilt, un<) dürfte das Gamte ttrfprttnglich die
Form eines regclmaisi^cn Sechseckes gehabt haben.
Die einzelnen fechseckigen Caffetten ' find unter fich
Fie. \. (Klaecnriirt.)
Zunachri «licfcr Hatte fand fich tl.m Rruchftiick
eines Reliefs cinjicmaucrt, vordellcnd eine nackte
ueibliclie I-'i^nr. ^nt erhalten und aus dem gleichen
Stcinniateriale il'iy. 41.
Der romifche IniVhriftftcin, der, zu Fiißniz an der
Gaü befindlich, in den Miltheilungcn VI, pag. Vlll er-
wähnt ift, wurde vom biftorifchen Vereine in Kärnten
flir feine Sammhuigen erworben.
6. Die heutige Pfarrkirche /w Grado, bis 1450
Patriarchal-Kirche, wird hinfichtlich ihrer Gründung
auf den crllen dort rcTidirendcn I'atriarcben Helias
xuriickgeliihrt; doch widerfprechen fich ^e Nadi-
richten, ob Hellas die Kirche neu erbaute oder
eine f< l'.Mii li>_rtandene wi ^i' jfserte inul rell.iu
rirte Im l.a.ilc ilcrZtiten maclite lie icdoih
i^cvv .lltii;e\'ei'.sni k: uii;;cn ihircll. U nter l'atri.ii 1 1)
h'ortunatus, im .Anlanj^e des y jahrhiuulerts,
fcheint fic vcrfchonert worden /u fein, des-
glciclwn in der zweiten Ilalftc d&s 10. J,-ihrhun*
dcrts unter dem Patriarehen Vitalis. Es wird
erzählt, dafs damals die Keliquicn mit neuen
Gcfnfsen und Infchriften ausgcßattct wurden.
In ilirenl ;4ej;enu.irti^en Hellanili- ill lie
< ine ilreifchifhi^e liafiiica oline y>iei IcliilT. mit
^iner Vorhalle und einer ludl)riMni^efelilolTc-
uon .Aplis. Die Säulen fclblt, an jeder Seite
/ehn, find weit älter als die Kirche und anderen
Gebäuden entnommen; die nteiften ftammen
aus der Zeit des Verfalles der römifchen
Architi-rtur, nur weni;;e zeigen den chrilllich-
raveniiatiklien l'j pns. Die Arcaden ge^en die
-Seitenfcbiffe inid run<lbo'^ig, die Fenfter ge«
hören der neueren Zeit an.
Von hohem Interdle ift derMofaik-Bodcn.mitdcm
die ganze Kirche auagezicrt ift, wenngleich dcrfclbe
In der Hauptfache ziemlieh roh ift. IntereflTant ift. dafs
fich in den Mofaikm, die nur aus den drei Farben :
roth. wcifs und fi:hwan componirt find, Infchriften
befinden, die auf die Widmui^ durch einzelne Pcrfonen
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XLVll
Bezug haben. Als werthvulle Uvbcrrcite altvr Zeit
befitst die Kirche einen Patriarchcn-Sitx und die Kanzel.
£rftercr, mit einem llciiicrnon Huldachiii. In fnulct firh
in der Apfis, und /.war ii> der Mitte dur Lin!'aclicii auf
drei Sit/cii rulieiideii Sit/.bank des t'leriis \)i. r ( tm-
p.inilc ill an der Sudü ite der Kirche «ind theiiiveife
in die Vuriialle liit!eni;;cl).nit . aber vdii keiner i?e-
dcutung. Zunächil der Kircliu an der NordTcite ein
Baptiftcriumacbteclciger Grundform, doch von gerinf^er
Wichtigkeit. ■
Gegenwartig handelt es (ich um die Befeiti^'uni;
bedeutender Sehadcn an iliefer Kirche; namentlich
ill der D.ichÜvihI m retlauiireii und der Morteianwurf
im Innern /u erneuen. UtUerri< lit^Minillcriimi
halte ilcrCentral-CommilYion das Kellaurirun^-s l'rüje<5t
voryclout und die Cenlral-<."i>mmifl"i«)n hatte lieh mit
dcmfelbcn einverflanden erklärt, jedoch damit den
Wunfeh verbunden, dafs dabei immer die alten Rau-
theile bcrückfichtigt werden, und dafs die Hcfcitigung
des Verputzes im Innern mit moglichHer Vorficht
^efchelie. um allfalli^e unter dem Putze liegende
Malereien nicht m zerllurca.
7 «5"
In der Grab-Capelle zu WitkeriKg ill, in di« Wand
eingelaflea. ein Grabftein von rotbcm Marmor, f lo"
hoch. 3' 7" breit, am oberen TheOe mit dncr M&mskel-
Infelirift in 5 2!eilcn verfehcn, dtc folgendermafaen
lautet:
Hye ligt begraben der Edl und vell
Scballian Kirchpergvr der gcllorbcn
{(l .im eritag vo unfer lieben frawcn
tai; Ihrer feltiediinj,' anno domini
.\! - CCLCC und im XI jar.
Darunter im vertieften Felde die geharnifclite
(icllalt des Kitters, in der l'vechtcn das l'anier, die
Linke am .Schuert^ril'fe. Der Hehn mit aufj;cfchla};c-
nein V'iCier lafst das .\ntlit;! frei. Kr umfclihefsl den
t|.inzen Kiipf, ill mit einer Ketier belleckl, und unter
ilem Kinnreff eingezogen. Die Ilalsrcifcn find gefcho-
bell, die Achfeln mit einwärts gebogenen Stauchen
gefchiitct, das Oberarmzeug mit drei Gcfchiebcn ver-
fchcn, die Manfe! fjiitz, die Uenzen i;efini;i!rt Die
Knill aus einem ein/.ii;en Stücke j^'etrieben unil h.il
einen Grat, an iler reehten Seite der Riillliaken zum
.Xiillei^en der Lan/e. und in der Mitte. ul>en, eine
eili'riie Kl. immer zur lielelli:;uii:4 der W eelilelllucke.
Die Kauclireifcn und Tafchcn lind, gufchobcn, die
Untcrdichlige glatt, zwifchcn denielben die Schaam-
kapfcl von Kcttcngcllecfat Dfe Knicbuckel gerundet,
mit einem Grate verfehen, die Beinruhren glatt, die
•^dcliubenen kolbiiien -Schuhe /ei:.,'eii kurze .Sporen.
An «lern I .eibrteiiiei» lleckt rechl.s die Mlfericordia, nur
im (jiilie liehlbar, an der linken das breite .Schwert.
Zur rechten Seite lieht eine rartfche, ye^en die Mille
gewandt, ilarin zwei ubcrcinanderi;clef;te Strcitkolbcn.
Auf dem cn face geftctitcn Stcchhelm. ttber gezad-
dcltcn Decken, zwei Biifrelshümer nach aufscn mit fünf
Strcitkolbcn befleckt. Zur linken Seile ile.s Killers
in einer Tartfche, eine liinüe, die lieh auf dem gc
rchloflenen Fluge des Kleinod» wiederholt. Nach Höh. I,
• S MlMUlMtllck* KmdMnlnMlt «m Mainidiirclicii Kailcrltuu I.
pag. 36 (Allhang) führten die Kirchberger in Roth zwei
icreuzwei« gelegte goldene Strdtkolben. (Fig. 5.)
ilt aucritaii IUI \iuia luiim (äu
tau 3 w fdjieömui riuuo Oouuiu
(Wilberinc.)
die Schlcirer
und war mit
Si fuUNiiii \on Kinhberg befafs
.">irl('enbur;.;. .'Schmiding und Viehofen
Kofmavon Muffend' >rf zu l)>ibra vermalt. Nach W'i-ij^ts
Wappenbuch gehurten die MilVendorf dem ullcrrcichi-
fchen Adel an und führten nach Tom. V., fol. 54, in
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XLVIII
Grün viae guldenu liindc, ' alfo ill iina Wappen zur
Unken Seite unsweifclhaft das feiner Gattin.
IViut/er.
« Das in Fij;. 6 abgebildete Moimmcnt bcfiiuli-t
ficli im Kiciizj^an^c <ics Chorherron Stiltcs Klojltnun-
hing, Ks war früher im IUkIcii ciii-^ffciikt iiihI lii lit iimi
gleich vielen anderen ii» die Wand des rellaurirten
Krcuüi:aiigvs ein^claiVen. Ms Ift in rotlieni Marmor
angefertigt, hat eine Hohe von 1-74 M. bei 0-90 M.
Breite. Die Utnrchrift beginnt oben, bcw4%t fich
zunacliil lU s 1v.iiulc>- um den Stein und endet mit drei
Fie. fr. (KlgAeraculnir{.)
»eiteren /.< i!( II inncrluilb und im oberen Theile der
Platte. Die Inklnift lautet:
Anno • falut ■ nrillerimo j quingcntcrimo'decimo 'oAavo ■
prima I die • januarii • Obiit Vcnerabilis'vir • Dns* Wolf-
gangs Cliletli ' hic{fcpuk ■ cuj ■ aia { rcqefeat ' in'faoAa
s. pace.
friert er Wolf gang ChUth war Caplan im Biirger-
fpitalc /u Klofterneuburj;. An denfelben erinnert das
lelione Stucco L)ii|>pel-Kelief. «las ("icli ebenfalls im
Krcuzgan(,'c betuulel. Wir feilen darauf Chrilhis am
Uclberye, dann eine Gruppe, bellehend aus dem
lieil. Leopold, Wolfgang und Bartholomaus Vor dem
Wolfgang eine Icicine Icniende Figur im Talar, mit
E^t, dabei das Wappen. Am zu untcrft des Kclicf«
der ganzen Breite nach angebrachten Spnichbande
rtelU: Ilanc lUiitflnrani oriiinavit venerabilis pater dns
Wolfgangus klctt altarium fanclorum bartholu mei et
• 6. BtrtelM» 4«* AhcnfeMB-Ymioa lu Win, XVU. M, im«. 31.
kathcrinv hujus loci beiieiiciatu& hic | fepultus cujus
antma dco vifat 1518.
Der Altar diefer beiden Heiligen befand Ach in
der Hiir^;erfpital-Kirche.*
N'nL'li eriibrit;t das Wa|)|Kii, das am Rclirf (icm
am Ml miinu nte leicht. Im 1 arlfchenlchilde ilas ledciule
Wappen, eine Kletleniitlanzc — eine Klette und zwei
Ulatter am };emeinfamen Stiele auf einem Drcibcrge;
der Schild liegt in einer Vertiefung, die aus einem
tlylifirten VierpaiTe conftruirt ift. (Fig. 6.)
9, Der alterthümliche Erker an der (itdlichen Front
des Cttralinums in Prag, defTcn Inneres die Capelle der
heil Kosmas und Damian bildet, ift, wie das „l'ra^^er
.Xberulblatt^ mitthcilte, in der letzteren Zeit v Mllfl.iiHi;^;
rcnovirt worden, imd wird das denfclbcn umj^ebeiule
Geriiflc demnachrt entfernt werdet). Die Wieilcrhcr-
rtellimg diefes prachtit^en };othifchcn Baudenkmales,
welchem nur noch die Erker -Capelle am Altftädter
Kathhaufe und die Königs-Capelle am WSlfehen Hofe
zu KuttenFier^,' zur .Seite vierteilt werden können, ift in
allen 1 heilen ftylfjcmafs durchfjcfiihrt, unil ficht man
ir.in das vielfach verfchlunyene Laubwerk und die
Wa])penfchilder, fowie die zierlichen Saulchen und
reich mit Maafswerk geftillten Fenfter wieder in ihren
ftylgcmäfs edlen Formen, wie fie aus der Hand des
dem Namen nach leider unbekannten Baumeiftcrs im
Anfange der zweiten I Ihlfte des 14. Jalwhunderts her-
vorjjeijangen find [Fig. 7".
lü. Dunibaumcillcr überbauratli Si innidi niaehle
der Central-Commillion die Mittheilun^'. dafs L;e!e};ent-
lich der Keftaurirun;;s-.-\rbeiten in Innern des Wiener
Munllers, liie ilerzeil auf den nui dweftlichcn Thcil des
Langhaufea, alfo inbcgrÜTcn dcscntfprechenden Theile»
der grofsen Orgelblihne au^edehnt lind, man auf die
Original- Reliquie in einem der ehemals dort befind-
lichen Altare gekommen ift. Ks ift eine Reliquie der
heil. Margaretha, die in eineni dunkelgrünen Glafe ver-
fchloffen unti mit der Authentica verleben gewefen ift
In der St. .Steplianskirche befanden ficb nämlich auf
dem Orgel-Chore drei Altäre, davon einer der heil.
Margaretha geweiht war und wohin eine Stiftung der
Familie Urbetfch 1339 gemacht war '
11 '/.::!■ (in'Vlii. ht< di-r S. lnirff.
Die inlereKaiiltn MillheiUiiv^'en des Herrn k. k.
Cudos W. l>oc/ii!ii! uh< r lias « ej;en ihrer Beziehung
zu Erzherzog Ferdinand von Tyrol und /u Schlof*
Ambras fo merkwürdige Gefchlechi ikr l"redierrcn
von Schürft^ veranlaflen michzunachftchcndcm liicinen
Beitrag zti demfdben Gegenftand^ deSen Inhalt, biaber
noch nicht bekannt gemacht, b^igtes Interefle vom
kunftgcfchichtlichen Standpunkte noch zu erhöhen ge-
eignet fein diufti-
Ks hamielt lieh um ein nicht unbedeutendes Kuntl
werk, welches einen» Mitj^liedc der I-aniilie leiiens jenes
Kurilen verehrt, fouohl für die freundlichen Hczichungcn
der kaifcrlichen I-"amilic zu ihr ab filr die bekannte
Kunftliebc des Erzherzogs einen neuen Beleg liefert.
t M. fifcktTt in«rlii>6rdi(e SckickM« d« SliAn wid dn Siadt KbStr-
Il«u1l«rg I.
• i'S. ftumtjimmt RccM«t m Si. SicirhMaUrch*. v.J. iSr«, S. Ree. 7. M-
3S3. 1 i«. 4$« «• 41»') l>Mr«r AlMi wird nrkiiadHch «h wf dcf FwUnk (EaroM)
■«l«t(a InnicmM,
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XLIX
Die Nachrichten, welche ich von dicfcr Sache zu geben
in ilcr I-ajii- bin, j;riindcn fich indefs leider nicht auf
AntupfiL- ik-- WVikt--. wclclics I.in;;i1 ii; uiibi Varntuii
üülil,^ \ iTf(.:ir.\ i;ii<icii ilciiiioch ic^ii-iiil mir ;iiicli d.i-
I-'uIl,''. ikIl-, 'A as ich auf Gruiull.i;.;i- vc: Liislicher Mittlu'i-
lunycn an/iiüilircn vcmiajj, wcrlluoil j;cniij;, mn vcr-
öflcntliciu zu werden.
Vor 25 Jahren tauchte in Tyrol, im l'rivalbefitze,
ehie metallene Uhr auf, ein Mtön gebildetes, figural
und ornamental verziertes Kunflwcrk von vcr(;oldctcr
Hronzc. Der Aufbau entTpricbt den Compofitionen
tlcutl'clicn Rcn.iilT.iiiLc St\ 1l> von Auf^sbur.Ljii'clicT l'ro-
vi'nicn/. Uic lial'is bikiet ein mit zicriiciu-n Ornamenten
in i'urehbroebener Arbeil bedeckter kuppclf' irniij^cr
Aufbau, unten mit Profilen, l'.ierH.djcn und Gcfimfen
belebt. Auf der Kuppe diefes AutL^ues fitzt in reitender
Stellung ein nackter Atlant, der mit emporgeregten
Armen das fcheibcnlormii^e Zifferblatt trägt. Die
V'orjierfeite de; U-t/teren entii.i'.t die rnmifcben /ilTcrn
der zwuKlluiidiijeM l :ir, die Zei;,;er und drei Sehlull<.:l-
li'clier, die L'iiir.ihiiuii vj, l)il.,let ein einfach protllirur
kantl. Ohne «eitere V'crnult'.iin;.; fit/.t auf iler L'lirleite
eine zweite kleinere Sclieiln- auf deren Decoration
wir fogleich bcfchreiben werden, und diefe trägt wieder
einen Adler mit erhobenen Fittichen als äulseHle
Abfchlulsbekrönung. Die Höhe des Ganzen betriigt
it' 3Z0II, der Ständer hat 3' » Zoll, die <;r<)fsere Scheibe
^ Zull, die kkitiere 2 Zoll uml der .\dlcr 1 Zoll, das
(iewiciit belauft (ich auf 4' j l'finul, der DurchmclVer
der Bafis auf 5 Zoll.
Die Kuckfeite des Zifferblattes zeiyt die yravirtc
Darflellung einer Landfchaft mit einem Schlofs im
Hintergrunde, andere Bulben krönen die Beigfpitsen
und eine Mauer zieht fich nach vom herunter, wofelbft
die Enthauptung des Täufers vor fuli r^elit. Weiter
riickw.irtsfielr. man im l'rcieii das ( lallmal des Ilcrodes
mit den (lalleii, llerodias mit dem ab^ehaufiieii Haupte
des Heiligen fammt Gefolyc. Das Zifferblatt ift neueren
Datums, das alte Uhrwerk im Innern fehlt, die obere
Kapfcl wurde, vielleicht bei der Einfettung dea neuen
Meelnntenas, befchSdigt, endlich roll der Adler früher
ala eine Art Pendel beweglich gewefen fein.
Die Vorderfeite der oberen Kajifcl zci^t eine alle-
gorifchc weibliche l'i.^ur n^it einem Schwerte, etwa eine
Juflitia, über liie Decoraiion der Riickfeite bin icli nicht
unterrichtet Da|,'e^cn vermag ich den Text der In-
fcbrift anzuführen, welche lieh am h'ufse befindet. .Sie
lautet nach der mir vorliegenden .\bfchrift, für deren
buchftäbUche Corre^eit ich übrigcns^nicht einfteben
kann:
.■\nno ik n crllen Tag Februar haben <'.\c lurlllich.
Durchl,iucht:L;kcit mein G. Ii. Kr/herzoL; l'crdinand
zu tJellerreich mir Karl Schurl'f zuSclienwerth Öberlter
Krbland Ja^crmciller der fiiriHichen Graffchaft Tyrol
derfelben Kat und Kammerer zu Amros diefe Uhr
gnüdiglichft gefchcnkt, welche Uiir zu einer ewigen Ge-
dachtnufs bei mir vnd rndnen Erben unveränderlich
blelben foD.
Gefchicbtliches I9fst fich Uber den intercfTantcn
('ie4eiiilaiid weiii;^ \ (irbriiigen. Die Uiir bcfauil fich im
Heüt.^e des llilchol'es Carl Franz von Hrixen, kam bei
der nach feinem Toile llattgehabten Verweigerung an
Private, wurde dann einer Wiener Kunllfanimlung zum
Kaufe angeboten und ift feitdcm verfchollen, wahr-
VII. «. F.
fchcitllieh befindet fich auch dicfcs fchone Objecl
oftcrrcichifchcr Kunft im Auslände. Sem hidorifches
In; ereile fiir <Iie <icfchichte von .Ambras und deffen
-okieiirr .\rea ill lo bedeutend, dafs der Verl'aller hic-
mit (he Hille ausipricht. die Leier der ...Mittheilungen"
mochten vorkommenden Falhs ihm Andeutungen über
den gegenwärtigen Verbleib desfelben ankommen
laifen.
Der in obiger Infchrift |
bezeichnete Eigcnthiimer ifl
Kttr/ Freiherr Üchiirff von
Schon Werth, M.iriallein und
Niederbreitenbacli, l-'.rbj.iger-
meiftcr in Tyrol, l'fandin-
habcr der Herrfchaft Imll,
Erzherzogtichcr Rath, Kam*
merer und Hauptmann zu
Kufl^ein, vermählt zum crflen-
mal mit Re.. iiia, rilriu!! häfen-
reich s /u \\\ iu rib.u li und
Regina l'auui^arli ii
Tochter, zum andernmal mit
l'olixcna vonChlolTcn. Diefer
Karl ift der erftc Freiherr
des Namens Schurfll Das
Krbjägcrmcifteramt wurde
ihm zu Innsbruck den 15. Sep-
tember 1578 /.u I.ehen verlie-
hen und fcheint dasfelbc
damals cril wieder gefchaSen
worden zu fein. •
12. Die Kirche zu Ober-
Vitlacli ift im Uefitze eines
intercUantcn Gemaides, das
am Hoch-.'\ltarc aufgcftcUt,
inncurller Zeit in Folgcfeiiicr
grolser. Sehadhaftigkcit einer
eingehenden Reftaurirung
Ofltersogen werden mulate;
diefelbe ift nun unter der
Kttnftlerhand tlcs Vorftandes
iler Rcftaurir-Schule im liel-
vedere Cullos Sihelleiii in
hochuberrafchender , völlig
gelungener Weife zu h'nde ge-
Üihrt und gelangt das werth-
volle Gemälde wieder zur
2Serde der {bedachten Kirche ^M'^-
an feine früht-rc Stelle. Der
Schreiber diefer Not:/ ll.itte
es zuar lieber gefelien. wenn
dicfcs herrliche Geuiakle in einem mehr bcfuchtcn
Orte — als Obcr-Villach ift — feinen Aufilellungsplatz
gefunden hatte, wie a. B. im Mufeum zu Klagenfurt.
D.as Bild ift ein Werk Schored's und trägt die Be-
zeichnung: Joannes Scorecl hollandin. piAor fecit. auf
der Riickfcitc fleht anno dni. 1520, XV» vnd jn XX jar.
Darunter zwei Wa[)i)cn in I'arben davon das zur Unken
.Seite das der Lang von Wcllenburg.
I r.ig
* K.ia« IM AtaflMu Abnliclie. aiach mW derrellwn AUAiilcniiKur gcnctic
U Kr brruidit fich (<it alMlIcr XcU in der Anbf «(er Samalunic, Jcut k. k. Sckau.
fciMimri friniOiar, die k. k. Ambnfer SuiBluaL p*(. m, kefchrdbi flc aU
ran WciBfu«** u Kttktnag F«i4iMa4 I};).
VarthniBR d» Abiet Julia
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L
Es ift eine eigenthümlichc Darftellung, die uns
der KOnftler in dtefem Gennälde vorführt. Wir fehen in
der Mitte eine jüngere Frau ftclien. in der Traclit des
beginnenden i6. Jahrhunderts, die ein nacktes Kind-
lein trafst, das durch den fcini^carbi itetcii Ki cii/.-Ninv
bus alsChriftkindlein bezeichnet w inl. Daslellje wendet
fich zu einer zunächd Achcndcn alteren I'rau . die ihm
eine Traube reicht. Die Muttergottes umgeben viele
Pcrfonen in lebhafter Gruppirung. Gegen rechts etwas
rOckwSrts fteht der beilige Jofeph in italienifirender
Tracht einen LilienEweipf haltend, darauf der heil. Geift
als Taiitie. in der linken Haml eine S;i;;c tlanebcn noch
zwei M.miH T ; nehen der heil Anna ein iiItererMann und
ein junjj;ercs l^licpaar, ilavuii liie I'raj ein Kn.iL^ein am
Arme trafst ; diefcs letztere halt einen Kcli h, licii es
fcgnet ; ein gröfserer Knabe im Pilgerkleid mit Mulohel
und Stab ihm zur Seite. Diefe Gruppe fchlierst das Bild
links. Rechts fteht ein anderes Paar mit vier Kindern,
zwei am Boden fitzend fpielen mit Winkclmafs und
Snge, ein drittes Kind fleht dabei und halt einen
keulenarti^'cn Stock, das vierte Kiiui hat kein eharaflc-
rirtifchcs Merkmal, ill jedoch wcfcntlich anders kofl-
bargekleidet und tra};t eine reich gezierte Schirinniütze.
Sammtliche Figuren find nicht nimbirt, die l'rauen reich
gekleidet, die meißen Mannet tragen mit i'elz ver-
brämte Kleider und Mützen. Die ungemein fein gear-
beiteten Geiichter 'find anzweifelhalt Porträts.
In einem Manne wollte die Vofksmciniinj; ein
l'urtr.it I.uther's erkennen, was nicht wenig zur Zer-
(lorun^,' <les Hildes und zwar aus M'.itlnvilleii hei^r^l;^^ h's
ill miiglich, dafsindcnl'ortratsdie Donatoren vertreten
find; übrigens aber dürften die Fmbleme de» Kelches,
des Pilgerflabcs, der Säge u. f. w. vom Maler nicht un-
abfichtUch gew&Mt worden fön, fo 4t& damit die
Verwandtfchaft einiger Apoftel mit ChrUlus dargeftdlt
werden fotite. Es dürften damit alfo die Apoftel
Johannes mit dem Kelche, Jacob der Aeltcre als Tilijer,
Simon und Thaddäus mit Sage und Prügel, endlich
Thomas mit dem Winkclmafs gemeint fein. Der Hinter-
grund des Bildes Hellt ein Dorf vor. in der Mitte ein
grölsercs Haus mit I reskcn an der AuTscnfette und
einem Wappen über dem Thore. Darüber ragt ein
mächtiger Burgbau hervor. Diefcs prachtvolle Gemälde,
durch feinen ei^enthumüchen Farbenreiz bcfondcrs
anfprcchcnd, id aufl lolzunterlai^e mit Tcmpara-Farbcn
gemalt und dariiber mit Ilai/Iarbeu vollendet.
Nicht dicfelbe Meiderliand zeigen die beiden
Flügelbilder, vorftellend den heiligen Chrifloph, wie er
das Jefukind durch das Waflcr tragt (im Hintergründe
eine Einfiedeld und eine Burg) und die hell Apollonia
mit Zange und Zahn. Der obere Abfchlafs beider
Bilder Ift mit einem in Gold ausgcftihrten reizenden
Ornamente geziert. .St Chrilloph und ApolUmia <lürften
die Patrone der Donatoren gewefen fein. iJie Ruck
feiten zeigen fehr roh roniponirte, wenn auch nicht
fo ausgeführte Bilder. Die Geifslung Chrilli (Chrillus
an cme Säule gebunden von Blut triefend und bd den
Haaren gezogen) und die Kreuztragung mit Simon von
Kyrenc (ein Domherr, vidteicht der Maler) und diehdi.
Vcronica. Auf einer Fahne der Soldner der Reichs-
adler im gelben helde. iS. Mitth. N. F. V. p. XI.)
13. Das am Fufsc des unausgcbautcn Thurmcs
von St. Stephan in Wien befindliche Monument des
gekrönten Poeten Protucius Ccites f 1508 ift auf Köllen
des Wiener Alterthums- Verdnes reftaurirt worden.
14. DieDcmolirung der Katherina-Capetle 'Karner)
in y<v'/(;c.C wurde fcitens der Statthaltci . i l iriit ;.;f
Hattet, ila eine Nothwendigkeit <leren .Ablragens nicht
beftcht luul das Gebäude als kunftgefchichtliches
Denkmal grofsere Beachtung verdient.
15. (Aeltere Siegel der Stadt Brütt».) Das iiltefte
bekannte Siege! der Stadt Brünn gehört in das 13. Jahr-
hundert. l-"s irt riii; '. • :i 2 Znl! s Li:tien Durchmeffer
und fiihrt im mit l't'rllinit:ii unil.iumten .'»chriftrandc
folLjende in Lapidaren gefchriebene Legende f i'i-il
Ivin ; ivdicis • et ■ civivm ■ de ■ brvna. I>as Bildleid
zdgt die Darftellung dnes Fefhingsbaues; dn hoher
Kii;. S (BiUnn )
rhorihiirin in der Mitte mit niedrigem l'ult«laehc, das
ilen cretii llirten .MiiVliliirs überdeckt , das zweiflügelige
l'hor der runtlbogigen l'forte ift gefchlolTen ; darüber
ein Dreieckfehild mit dem bohmifchen I.owcn Rechts
und links fchliefst fich an diefen Hauptbau dne crenel-
lirte Quadermaucr an, die anfldgend mit je einem
kleinen Kundthurmc abfchliefät. Diefe Eckbauten find
gczinnt und dariiber mit einem niedrigen Dache ver-
fehen. Trapp befpricht diefes Siegel in feinem Duche:
Beitrage zum bürgerlichen Militarwefen Brunns auf
S. 45 und bringt eine Abbildiin;..; nach einem .Abdrucke
V. J. 1266; MtNy erwähnt, dafs Smilmer es an dner
Urkunde v. J. 1231 fand. (Fig. 8.)
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LI
Bald il;ir.iuf ;:in>; cinr bedi utfainc Acndcrun^' in
der SieKc'. D.irili llimu \ar lieh, \^ ic Fig. 9 dartliut.
Sclion 1315 ericheint es verwendet. Trapp befprichl
dasfelbc ebenfalls und hrinjjt eine Abbildiin^; nach
einem Abdrucke von 1351, Obwohl ebenfalls nirnJ, ift
diefes Siegel bedeutend kleiner, 1 Zoll 8 Linien im
Durcbmefl& errdchend. Im fehnuden Schriftrande
befindet (ich die in Lapidaren ausgcfiihrte foigende Le-
gende: f s.ivdicis'ct-ivratorvnrin'brvnna. Im Bild-
fclde fchwcbt, \ Oll Ranken umi^cbcn, ein ctua'; ;uisv;e-
baucllter I )rLieckfcliil(l. der dreimal liuri/mital in vier
l''elder j^etheill ill ; das 1. und 3. I'eld \{\ blank und
hervortretend, das 2 und 4. tiefer liegend gegittert.
DiefcWappendardellung verblieb der Stadt Brünn,
wie die Stempel des Sccret-Siegels und die jüngeren
Rathsfiegel darthun. Auch In das von K. Ferdinand III.
erthcilte rrhi-fertc Stadtwappen wurde der dreimal
gethciltc Selnld als Urullfchild dc& Adlers aufgenom-
men (1646).
16. Mit Bexiehung auf die im VI. Bande der Mit-
thtiilungen neue Folge p. CXXIX enthaltene Notiz 66
bertehtete der Cwrespondcnt , Hauptmann Btck'
Widmannfittter, dafs derfcibc fdther den dnfdbft
bcfprochenen Grabftein feines 1560 verdorbenen Ahn-
herrn Scballian \\ i ^niannftetter aus der bisheri;^«:n
l.a^'erllelle am Huden heben und in der .Maricn'Capellc
der ri'arrkirchc zu Nicderranna nachft Spitz an der
Donau in die Wand einfügen itcfs.
17. Die gothifche Pfarrkirche in Wiüdho/in it. </. V.
wird gegenwartig einer eingehenden fort;faltii,'cn
Kedaurirunjj unterzogen und ift mit deren I.eitut>t; l'rti-
felVor I lermann Ritter von Kiewet betraut Zuerlt wurde
der l'lu>r in llylijci echter Weife ausgebeiVert, d:e ili. i
Fenfter im C.'horfchluiTc wurden {^cutTnet imd darin
Glasgemalde aus der Inn.sbrucker .Anl^alt anj^ehracht.
Rippen und Gefimfc wurden ergänzt. Der bisherige
Hoch-Altar, ein Werk des t^. Jahrfaunderta, wurde ent-
fernt, doch wkd das Altarblatt von Kremfcr-Schmidt
eine ^«eeignctc anderweitige Verwendung finden. Der
neue .Altar, ein .Schnit/.werk von Weftereiclier. iTeht .111
dctfen Stelle. (Aus einem Berichte des k. k. Confer
vato.B Fries.)
iS C . ■ri efpuiulent Nosner bericlitete, dafs im
Markte Per/tubeug die fteinerne Ritlerfigur von der
dort^en Markt- (Roland-) Sftule ans Muthwillen faerab-
geftUrzt und gänzlich zerftört wurde.
10 Coufervati ir DuJik berieiUete. dafs er in
ncucrter Zeit nielirere u ohlerhallene Urnen auf dem
grofscn Urncnfclde in 'Ink ausgegraben hat. Doch
(cheincn die Graber, die in beitimmtcr Entfernung
von einander und Richtung liegen, daher leicht zu
durchforfchen find, einem felir ame^ VoUnftaaune
anzugehören, well man bisher in ihoea keitieriei
SchmuckgeL;eiiPaiide faii<l und <!ic VeT^crung der
Urnen ungenuin emfacli ilV Min /.ueites Urnenfeld
bcfin<let lieh naehll <U:r Kirche von Ihsulisko IzwilVhcn
Kremficr und Kojetcin'i, wofelbll man im Marz iJiSo
bcfonders grofse Urnen faml. län drittes Urncnfcld,
ebenialls noch unaufgefchlolTen, liegt bei Nesati^sHts,
auch hier fand man fai netiefter Zeit Umenrefte. Ein
mitten in den l'"eldern fu b erlutt)t n de- lliigel hat die
Form der in Suilrufsland \ eirkomiiiciidcn Kurhane
20. In der oberullerreichifchen Gemeinde Wiiig
wurde eine kupferne Keflelhandhabc {reäe Kupfer*
King, torques) gefunden.
2t. Am 30. November 1880 wurde zwifchcn
Aujcd und Kiirunka Jrlem nächft der Staatscifen-
balin auf dem dortigen abgeholzten Hahngrun«le ein
metallener gewundener King nebft einigen fchoneren
Urnen und Schalen gefunden, welche Gegenftände an
das '1 im in l'rag abgegeben wurden.
22. Das auf Seite 16 dargefteilte Wappenbild
befindet fich auf einem Haufe in der Stadt Retz ange-
bracht. Das Wap])cn gehört dem Veit Hofmann an,
der um 1577 lebte und den Wahlfpruch führte: .Gott
mein Trolt - lJ:e UiMrahuuing dieles Wapjienbildes iü
in üierliclier KcnailTance ausgeführt, üb diefe Tafel mit
ilcr Harllcilung des Pelikan im Giebel und mit den
beiden Genien, deren jeder einen Todtenkopf halt,
nicht zunächft für einen Gedenkftein beftimmt war?
23. Noth Uber einen GaM fehmied vom 7*tkre Ijfo/.
.\iis einem mit .K.ipiilar" be/eicbne'en und im Kur-
neubvirgcr Statltarchiv betuKriieheii r.i])ii r - C ude.\
Bl. 109..
Item Die pildnufs .Sannd .Sebaftian die MailUr
Leonhart der Goldfchmid gemacht hat. Wigt viiiij
Marchh vnnd j Lott. Haben Im die Herren Richter
vnd Rate von der Marckh Zuelon geben üj t. yft ' vnd
ain i t. ,\ Zue aim r l*i iferung. auch feinem Sun j t
Zu Trinckgellt Attuni an Erichtay; vor Afumcionis
■Marie Anno etc. quarto.
lilitilS.
24. UrliHHäliche Beitrüge sur Ge/ehiehle des ehe-
tHttligeH gr0/seH JühenuH ätrget fur-die Reiiqme de*
heil. Leopold in Kloßerneubttrg. (VII-}
1550. 26. .\uguft.
.\bfchi itTi aincs Senntbrieffs fo Herr ("riftoffvon
Khueretz aus den l'ergftetten mit über antwucrtung
aine.s Silbers an .Maifter Merten Paui^artner gen
Olmütz gefcbriben hat.
Mein willigen vnndt frcunndlichen Dicnnft zuuor
lieber Freundt Baungartner die Rom Khun. Mt vnfvr
aller genadigifter Herr hatt mter durch derfdben
Niederofllerreichifchen Camer Rathn auiferlegtt dem-
nach Euch auch ain Silhercn Sarch zumachen verdingt
welcher 200 Mareli .Silber haltn foll daran I iieli auch
70. March, 9. Lotli. .5 «Juintcl, 3. Denar .silliers /ue
gcdcUt worden das ich liemnach den Reil Nemblich,
l29.March,6.Loth, 1 dcnar Silber fuerderlich .Schiekhcn
vnndt von euch ain qwtttung nemcn Toll hierauf hab ich
za%er des briefft mit den Silbern zu Euch abgcferdigct
vnd dieweil Ich nit aigentlich wtflen khan ob auff wiener
oder atidcr gewicht mit euch befchlofTen <larzue das
ich khain^aiuier wiener gewicht auch bej iiendig. So
fchickh ich euch; hiemit 132 Marek, 3 I.otii hellt die
.Marek fein 14. 1.i'.th, 3. Ointel, 3. Denarthuet vngerisch
gewicht fein ,11 I, I.othen 131. .Marek lO.Loth, 3. (Jintcl,
3 phening Inhalt die Copej. So euch drieffs zaiger
• Tal CSU ihawlonun d. I. PfuM — feM%>.
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Ln
FrannU Öalcy aeucßcllen zu vulii^cr ICrlUittuiig der
200 Marek abgcn wucrdc. So wollet mich bcrichta
ab dan So will ich vleis haben das ich euch folichcs
auch xucrchickhen möge vnnd thue hicmit was Euch
üih viul (liciinil i(l Datum Khrembnitx den 26. Tag
Auj,'ully ;ni i>;o
CriflofTvon Kluicnit/
Gciiailii; vnml i^'cbiottututt Herren MaiÜcr Mcrt
Buun};ar(if.i.T luitl niicr ani4c/.ai[;t wie Sich der brobft
zuCloller Neuburg bewilligtet hat zway güldene Khrcitz
zu dcmSarch tu geben, ob man mit ime daraus handeln
mochte.
Mairtcr Mcrte l'aunjjanliier hat Sich bewiliij^t ain
Kcchttc X'ificr dcmSarcl» ^;lcicli zuniaclicn Nach (einer
lcm»i; vntlt yrofs auch hiich vtult ^'ertallt wie es <la!) an
ime (elbs ill will auch Nach feinem [;ue<ltbeilunckhen
die Zier oder verkhlaidung vermelden was auch Mucr
Gnaden darin guedt bcdunckhcn vnd auch darneben
anztdgcti was vngeuerlich fucr gellt darauf) gen wucrdc.
Ks fein auch verbanden zway grofTv perl ob man
es uulti LuiT lies Sarchs tach an die Ortter zu aincr
Zier ma>:lKn l.tl'lVn,
1551. 2S. Jul)-
Im 15:1 Jar jn Wyenn den 28. Julj 37. King icr-
broclieii ^cfclimclczt haben vur dem gycflen gevirogcn
I. Marckh, 3. Lot, 2. quent, 3. denar, wcg^n nach dem
gyelTen t. Marckh, 3. Lot, 1. quent, i. denar, ift am
L;ye(Ten abt;ann:^en 1. (|uenl, 2 denar. Das ift noch nit
j;e(chmeiicli^, zubefur^en Ee das /,u feiner Notturffkitjen
t;efchmedickliait <;cbracht werde abj^'en j ckIci ij qv.'m-
tel Dauen ain wenig van dem gold /.u ainer l'rab
gnnomen.
Ludwig Ncj'farcr Wardein.
Am 28. Julj an die Niederofterreichifch Camer,
ainen Zain gold probyert Hclt die Marek fein gold
17. Krat, 4. Gram, Wigt der Zain i. Marckh, 3. lot.
quentel, thuet fein gold 13 I.nt, 3. qucntel 2. denar.
L II d w i 1,' N c y fa r c r W . i r d e i n ,
;. November,
Korn, auch /.u lliiniigcr vnnd Heh.uii et Kii. Mt.
Camer K itte in der Nieder Ofterreichifclien Camer.
Nach dein ich von £ur gnaden gen üimutz abgc-
fcrdiRt worden bin an den Maifter Mertten Baungartner
Goltfchmid dafelbs, zw befehen vnnd Erinnern die
Fcrdi^tni^' vnnd das werch S. I^copolltd Sarch To h^
ich befiinndeii. Nach der auf.s^^ cj iriiiiL; der vificr die
ich mit nuer liii\ein ^el'uert Das niicr der .Mailler alle
{gemachte arbait C)rdentlich vnnd j;e/ai<^t hat
damit ich K. (ina. an der Vificr kiian ain Vnudericlu
geben vnnd /.uverllenndigen was daran fcrdig ift oder
nit. ErftUch wigt alle arbait 71 marckh wienifch gewicht
mer fein verhannden Sechs ferdigc plech oben über
die apolll ilie wej^en drey M;irckli feeh.s Intt. Mer fein
Vcrhann<'.i n Sechzehn feiiiii;L [ilech vnlckluimendlich
daraus ibe .i])olii i^ctriben w enlcn .'^.iiubl dem Saluatur
vnnd M.iria jiiilt auch Saniul l.eojinltu vniul feinem
;,;emahl, ilie Nun fchon in lier arbait fein daran nia-i
treibt wegen 44. marckh daraus fein fchon fvciis apolll
fcrdig. Mer ift noch gewogen worden noch vngearbait
Silber 40. Marckh das die Suma thuet des abgewegnen
Silber benendlich ain hundert vnnd acht vnml funffing
marckh fechs loth. So hat der Maifler ain Silber hic
l".m|>fan^,'en zu Wfenn vonEur.Gna.das j,'i>!ili|^ ^ewefcn
hat er zu Olnnitz lafTen fchaidcn atis diefem Silber ill
•^DÜt i^'efchaideii worden 27. Loth ain quinll faind
IV'' , Duellen den D.icateii ^^eraitt zw Hundert viuid
fechs Khreitzer darfuer L;iht der Baumgartner Silber
zu 15 Loth haliiuni 20. Marcklit zchen Loth vndt fohatt
er Noch Silber das im der goltfchaider zu Ohnltts von
dem Silber fo er gefchaidcn hat sueftdien wiert fechs
Marckh vnd zway Loth, das die ganntz Suma thuet
fo Maiftcr Mertt Paungartner Silber bcyhenili!,' hatt
benenndlicli ain liimndert vnnd funnff vnd acli/i;.; marckh
vnml zv\ay Loth zu 15 Lotii lialltunn't. Dann't ime .ibi-r
die /wayhunndcrt marckht ^'ar erfüll vnd erllhdatt
werde. So gen im Noch ab ilas ime zucgcllelt fol
werden vierzehen marckh vnnd vierzehen Loth auch zu
15. Lothn halttund alsdann So hat er fein volckbumene
an/att Silber als die zwathundet Marckht gar bei afnn-
ander .»10 ■ liaben l'Jir. (ina. v*)ii mir (Irc^orn I'.irhaeh
ainen hericlil ivS .Marek, 6. I.utli .il>;4rwii^en L;eniaciit
vndt Mi;;cm,n:hUL arb.iit 6, .\l.irek 2 Loth, So im »ler
(iLiltfcii.inier noch uberanntwuertcn Soll 20. .M.irck lo
I.oth, Füer das Schaidgolt gebuert fouil Silber zu 15
Loth halltunnt an die ftatt zu legen. Suma 185. Marek
2 Loth, Souii hat Mert Paugartner Silber, Reft noch
14, Marek 14. Loth, foll im noch zuqjcftcllt werden,
Suma 200. Marek.
tirej;;orii ii l'-irliachs liericlit an die Nieder Öfter,
reichifchc Camerden Sarch SanndLcopoltulictreffund-
5. November 155t.
Came/iMa.
(Feitfeimac folgt)
25. Htinrich KMdeh», der Herausgeber der allge*
meinen Kunflchmnik iil am 20 J.inner is'St X.u bts
nach lim^^erem Leiden in ieineni iireilML;ltei> jaiire
fteu ben. cni ebei'ik) llri hfanier als fleifsi;^er l-"orfchcr
auf ilem liebiete der Milerreichifchen Kunftgcfchiclitc,
aus delTen l'eder fo manch wcrthvoller Artikel unfcrcs
ürganes llammt. 1876 gab er eine fehr forgfaltig
zufammengeftellte Bibliographie der beiden Türken-
bclagerungen Wiens und in neuerter Zeit eine groisere
Arbeit über Math. Donner heraus. Durch von hohem
Orte ihm frei^'ebii,'rt fjew.ihrte Sub\enliun uuide er
in ilie Las^e i^efetzt. ein l.ins;(l als Hedurlnifs erkann-
tes \nnfalfendes Werk, ein ofterreichifches Kimftler-
Lexicon, vorzubereiten und delTen erlies Heft zu
publidren.
26. Der von der Central ■ CommilTion mit der
Kexifion des Laibacher Landes .\rclü\ s V)etraute Herr
l'eler >^k,>i>!i isk! faml dafelbll ein .Sciireiben kuiloiph IV.
an i!< r) Rath und Richter von Triell dlo ly. No\en»bcr
1359 auf Pergament, da>f alslnnen l'linband beim Deckel
eines. Urbars «K s Kloflcrs Hifchollack verwendet war.
Dasfelbe wurde losgelegt und der gedachten Sammlung
einverleibt.
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LIII
Reife-Notizen über Denkmale in Steiermark und Kärnten.
Von Or. KttrI LmJ.
VII.
(Uk t Tui'llhJInllMt».)
VcS^ " '"'^^"■'■'^"■i lir St Martin bei l'ilLnh mit iveni
B^Qj K'^''"'<-'"^" '^c'^*"- Am Seiten Atl.ir im
pfi^/i iinkt-n QiicrfrhifTf Hruchrtucke eines fjuthiK hcn
Schnitz-Altars, vorllclleiid: Maria Schutz, dabei unten
Anna. Maria und Jcfus, ein /.um nbiyen nicht gehöriges,
kleincsfchöneStpolychromirtc&SchniUwcrk, Auf einem
andmn SeHen-Altare ein gutes Gemälde am dem
i8. Jalirliundcrt, Maria-Himmelfahit vorftellend. Am
Friedhofe rechts neben der Kirche ein dem h. Michael
geweihter Karncr, bertchcnd aus Quadrat und drci-
fciti};em SchlulTe ohne Streben, einfaches Nctzge-
wnlbe, zwcilhcilinc I'enller mit liubfchem Maafswcrkc,
ein fpat-gothifchcr Hau. I)ie Filial Kirchc /.u St. 7ohaHH,
auf einem Flügel (^cle},'cn, ein cinlcliiltiger Hau mit
flacher Decke und runficitigcm Chörlcin. Die i-'cnfter
mit einfochcm Maafswcrk tmd Reften von Glus'^emal-
den aus ilcm 15. [ahrliundert ; der Thurm iieu. doch in
ilerurfpnni^licheii l'Orm. In der j^Mthilchen l'ilial Kirche
7.U -SV. (ieorgt-H (i^eweiht l48Ki ein ijiitliirchcr einfa« lu r
Kelch. An der l'farrkirche in Di titl, h lUntH-rg hat Ikh
das I'resbytcrium noch als einl.ichLr ^othifeher Bau
mit fpitabogigen Fcnltcm und Kellen von Strebe-
pfeilern eriulten. die Gewölbe neu. An den Seiten»
Altären BÜder: der gegeifseltc Heiland von Emil
Milhibacher und die Verkündii.junt,' von Jof. Aug. Mlihl-
bachcr. Die l'farrkirclie zu .St Heinrich im Gereuth
im Chor und zum Theilc im Langhaus einfach gothifch
(Jahrc.s7.ahl 1505 und 1509). Eine Glocice von 1506, ein
Kelch von 1500
Die l'fankirs lu- zu St. .Stephan bei lunkeHßrin
ift ein einfacher goüiifchcr Bau aus dem Jahre 1477,
fic wurde durch Meifter Jerg, den Steinmetx aus
Klagenflirt erbaut, in neuerer Zeit aber arg rcflaurirt.
An der l-'uedhofmauer 7.wei intcreffante fpat ;,'othifehe
1 locli KelieN, vorfteilcntl dasMartyrium des h .Stephan
in vier Hildi:rn uiul den engUrehcn (iruls in zwei und
den h. Michael in einem Bilde, mit fchwercm Giebel-
aulTatzc fammt Fialen und Kreuzblumen. In einer
kleinen Capelle ein Klügcl Altarchcn.
Treffe» ift eine alte Anliedlung^ die Kirche uir<l
fchon 878 genannt. THc heutige Kirche Ift ein urfprnn-
Uch gothifcher Bau. hat .ihi i- <iiirch da-- I'"rdbcbeti i'>oo
arg gelitten, die Kellauriruni; wunle ciiine Kui"k!u)it
auf lien s.^ot])ifcl)en Sl yl planlos durchi^cfühi t Das Pres-
bytcrium hat eckij^en .Abfchlufs und .Strebepfeiler, der
Thurm über dem l'resbyterium rundbogige Doppel-
fenfter, eine Glocke von 1654, das fortiu rundbogig,
dodi fpät • gothifch profilirt, dn Seften-Portal mit
Oeffhmig in KIceblattform. Die Kirche reich an Male-
reien. Am Hoch-.\ltar: Chrifti Himmelfahrt (in einem
prachtvollen KenaiiTaiice-Kahmeni von 1*. CulTeti. .\n
der EpiAcl-Scitc Maria Verkündigung von dcmfclbcn
Meifter. Das Kreu«gungsbild am linken Seiten- Altar
VII. N. F.
Ilammt aus tiem Kloller Viktring. Ober dem fpitz-
b'i^ij^en Triumphbogen ein fchoncs alleres* Jelgeinalde.
l>ie I'lafonds der Kirche bemalt von Chrill. Hrand-
Ü. Itter ilem jimgcren iii<37). An den Wanden mehrere
Hilder. darunter die Fufswafchung und Chrillus mit
den Kindern, endlich Ul eine Kreuzabnahme bemer-
kcnswerth.
Fig. I. <MuiaGaa.)
(Ir.ihnialc : das der Kdelen I'rau I) i i lea Hadc
kerin mit Wappen 1.196, des „Krnel\ Martin Sackhl von
trefn, gewerter pi1et;svcrwalter auf Bodenprunn" t '573
und des Lienliart Sackl Verwalters zu Treflen 1496
(mit Wappen), des Edlen Georg PMIipp Troi 1645 (mit
Wappen), der Maria Conftantin Licsyaniggin (1755),
endlich der grofse Marmorgrabflcin der gräflichen
Familie Grottenegf:, als Kofina geb. .Aichelburg, Maria
Anna, Adam Seifricd, Joh. Seifried von 1690, 1705,
1718, 1755. Zu erwälmen ift noch folgende InfchrÜk:
Anni I .i ( 1iri\l iaiiD u.i
tali fesquimillcrimo vigcü
mo fcxto pridic Idus Maiais
Deo Natureq cöceffil honät
vir Joannes Kosncr Acheba
chic Trevenfis eccie (acerdos
primang I.
Kenaiffaiice Umrahmung, l'ortrat mit Cnllnme.
.An der Kirehenm.iuer melirere Ki incrlteine
In der Filiale der Pfarrkirche zu Afrits — zu
WoUoH — befindet fich ein kleiner FUigel- Altar in noch
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LIV
^titcm Ziillaiulc. Aufscii als Gcin.ilili: ilic V'crkiiii'
Hij^tinjj, innen die- < icbiirt-t'hrifti, ein Schnil/vvcrk.
Die rfarrkirchc Maria an der Geil ^;clu>rt zu ilcn
«icliti^ic-u Bauwerken Kärntens. Sie ift ein einfacher
Ha\i ihren inneren und aufseren \'erh;iltniHen nach,
der im klcinl\en 'I heile roinaniscl», dann im t;olhifchen
Style erneuert und zur Zeit der l'patellcn (lothik
Fi);. 2 (l.iefcha i
aufscn dreimal abjicfchrante Strebepfeiler entr])rechen.
Der Unterbau des Thiirmcs irt dem Trcsbyterium als
i)uadratifche Halle vorjjcbaut, daran fich das Lantjhaus
fchltefst, ein cinfchiffincr Kaum mit zierlichem Stern-
{jevviilbe. drei Joche bildend uiui Wanddienftc als
Rippcnauflayer. Chor 2.\' y" lanR, 21' 9' breit, 23' hoch.
Halle 14 3" lang. 15' 4" breit, 20' 6" hoch. Schiff
S6' 9" lang, 34' 6" breit und 28' hoch. An der Nord
feite ein Capellen • Anbau aus dem Ausganj^e der
Gotliik, gej;cnüber die aus drei Quadraten gebildete
Sacriftci. Vor dem vvelllichcn Haupt-l'ortale eine
Vorhalle, deren Verlängerung im crflen Stockwerke
zum Mufik-Chor dient. Kin einfaches Kreuzgewölbe
überdeckt die Halle, im .Schlufsftcine das Lamm, vier
Rippenauflager: Gnom, nackte Figur, Münch, nackte
Figur. Der Mufik-Chor tritt bis in die H.ilftc des
erflen Schifljoches vor und ruhet diefer Vorbau auf
zwei Säulen mit gcwuntlcner Canellirung, deren
L'nterlage je ein liegender Lowe bildet Fig. 1. Die
Löwen find aus rothlichem marmorahnlichcm Kalk-
Heine angefertigt, deutlich ifl das Auffetzen der
urfpriinglich nicht dazu gehörigen Säule fichtbar. Die
Löwen dürften von einem romanifchen Portal Hammen.
Das Haupt- und das Seitcn-l'ortal , darüber eine
Madonnen-Statue, fpitzbogig und gut profilirt. In den
f|)itzbogigen Fenrtern des l'rcsbyteriums Rcftc guten
Maafswerks. Die Thurmhalle durfte noch der romani-
fchen Styl])eriode angehören. Der Aufbau des maffi-
gen Thurmcs, mit feinen grofscn Spitzbogen-Schall-
fcnllern, un<l dem achtflachigen Spitzdachc gehört, wie
der ganze übrige Kirchenbau, der Gothik an (beiläufig
.■\nfang des 15. Jahrhunderts). Kinige Sculpturrc(\c der
romanifchen Kirche wurden in pietätvoller Weife an
der Aufsenfeite der Kirche eingemauert, vorftcllcnd
.St. Georg mit dem Drachen, einen Lowcn, eine Jung-
frau, die einem Ungethun>e geopfert werden fnll, zwei
Kngel des Weltgerichtes, zwei Masken,
Als befonderc Zierde der Kirche ill zu erwähnen
ein reich gcfchnitzter Flügel-Altar mit trefflich behan-
delter architektunifcher Umrahmung. Auf der l'redellc
die Familie Märiens in Relief Im Schreine die Krö-
nung Märiens, jetzt am Hoch-Altare (Vollfiguren). Auf
den Flugein innen: (jeburt Chrifti und l'hngrtfefl. die
drei Konigt und Tod Mariens in Hoch- Relief. Uebcr
dem Schreine Chriftus am Kreuze, Maria imd Johannes.
Auf der Aufsenfeite der Flügel ill .Xnna und Maria
und die Auferllehung des Heilands gemalt, (Mitte
des 15. Jahrhunderts •. beinerkenswerth i(\ ein fchones
Figurchen: Maria Schutz. Am Mufik-Chorc zwei Figu-
ren aus Holz gcfchnitzt, St. Florian und St. Georg,
charakterirtifche Arbeiten des 16. Jahrhunderts. Die
Chor-Hrurtung irt mittelfl einer niederen mit Maafswerk
zierlich durchbrochenen Wand erhöht. Zu crw.ihnen ifl
noch der dem 17. Jahrhundert (r) angehörende Taufrtein
und der zweigefchofsige Karner gegenüber der Kirche.
Für die Gcfchichtc diefer Kirche ifl eine Infchrift
wichtig, die fich links im l'resbyterium befindet: -Im
1580 i<l diefcs Gottshaufs fanimt dem Thurm nieder-
gangen und eingefallen durch die l-'.dicn und gcllrengen
Herrn Ludwig und Anthan von Grotta zu Grottencgg
und l'inkcnflein und Gebrüder als Vogt und Lehetts-
herrn (lott dem Herrn zu fchuldigen Ehr widerumb
erhebt und gepaudt worden im 160Ö Jar.''
Diefe I''amilie hatte dort ein Begrabnifs und nennt
ein Leichenllein Ludwig 1. b. v. Grotta if)77, Sigmund
Gottfried 1630, Franz Gottfried 1638, Elife feine Frau
l6l3.
Die Pfarrkirche zu St. Ruprecht am Moos ift den
Umfangsmauern nach ein romanifches Gebäude, der
Thurm bildet mit feiner unteren Halle das Fresby-
terium, del'fen Wandpfciler mit halbrunder Vorlage
ohne Capital. Die Gewölbe im Schiffe (zwcijochig)
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LV
fpät-gothifchcs Netzwerk, der Triumphbogen fpitx*
bogig^, im Thurm romanifche DoppeKet^er, Mdnc
Sanftuarium-Nifche mit Gitter.
Zu Amoläßein befinden fidixwd Kirchen, die am
Berge, die Stiflskin lu- der alten »ttfgol..rtcn Hcne-
diAiner- Abtei, und tlic kleine Ktrche im Orte.
Hcnedif^lincr-Still wurde ilurch drn liainh<T;^tT
Bifchul t >tto aus dem Haufe Andechs um 1107 licrtiftet
und von Mönchen aus dem Michaels-Klodcr bei Kam-
berg belogen. Einem dem BcncdiAlner-Orden befte-
benden Gebrauche gemärs, erhob fich diefc Ordemt-
anfiedlung auf einem ziemlich hohen feinden Kcrjrc
reclitt'r St:ite di-s (iail Tliales. Dav Klofler hatte liaufi;^'
mit widiij^ein Scliirkfal 711 k iniplVn. die l'.inf.illc der
Vencrliaiier uiui I UT keii. der J'>auLr.;.iulllaiul um lf>59
fchädigten dciTcu ICij^ciitln i t : 1-83 traf es das unver-
diente Los der Auflicbun- Im iiemVermSgen.Mvertlie
von 91.080 fl. Die Stiftskirche, der man nur xu deutlich,
anfleht, dafs Armuth eingekehrt und die fei^ame
Hand des Ordenspricftcrs fehlt, hat eine eigenthiimlichc
Anla^je. In Fol^e des Anfteijjens des Felfen l'lafeaits
liLj.;t »las l'icsbytcrium dicfcs iibiiiieiis kleinen C.eltan-
des betleutend hiilier HO Stufen;., als das Schill"; in
Folge dcfFen unter ^v\\^ erftcrcn" eine Krypta mit dem
Hingang in der iVIittc der ChorAiege beilelit. Die
Kirche hatte viel Umgcftaltungen durchzumachen, nur
das Presbyterium ift ipät-gothifch 'mit reichem Netz-
gewOlbe, die drei Feniler im Schlufle fpitzbofri(,' ohne
Maabwcrk. Kinc kleine Sanfluariinns.XitVhe mit Git
ter. Das Schilf beliebt aus einem oblntv^^en Räume
mit Netzrippen-Ueberw'i ilbuni; Iniixifant i(\ iler nie-
drige machtit;e I hurm. der dem Schiffe vorgebaut ift,
er gehört ficher der ronianifchen Zeit an. Eine Glocke
mit der Inrchriit: Benedi£tus etc. 147s, eine xwdte:
o rex gloriae etc. 1477.
An den Wänden vitt weift-marmorne Grabfteine
von Achten mit Figuren, aus dem 16. Jahrhundert. In
der Sacriftei Ornate aus <Ier KlolK r/eit und eine fehr
intereffante gcftickte iVlitra (14. Jahrhundert). '
' JciM KtßuAmm d*« k. k. Mcfr. HiifcBim in Wie«.
Das Sttftügcbfiude bis auf den Rand des Felfens
MaaiMgebaut umgürt die Kirche, die in dem engen
Klofter-Hofe fi-eifteht. Im Gdiäude, namentlich in den
Gängen noch viele gothifche Anklänge. Vor dem Kin-
jianj;e in das Stift zwei j;rofsc romanifche 1?; I.owen
.1US weil'scm Marmor, der eine fit/end, der aiulere
fchadhafte auf einem Lamm lleheud.
An der VorderiVitc der Klofterkirche zwei antike
Bruftbilder auf ein und demfelben Steine ausgemcifdl,
eingemauert, weifscr Marmor mit SpurenvonBemalung,
darüber ein weiterer Kömerftein mit einem Fifehe. (?) '
I)i<' Kirrhe im Orte, i-in brfcheidener Bau mit
fpat-^'othilehein l'resbyleriiiin famtnt Netzgcwölbr,
Sanftuarium-Nifche mit (iitter Am Seiten- Altar rechts
xwei gute Hilder des 18. Jahrhunderts, vorftcUend je
eine Gruppe von Heiligen. In der l-'ilial -Kirche zu Seit-
/chach zwei Flügel-Altäre mit Kelieüs, Schitzereien und
»ildera (1517).
Die Stadtpfnrrkirche zu St. Peter und Paul in
Btnbtirg ift ein fpat-t;othifcher Bau von zwcifchiffiger
Anlage, nämlich ein 1 lauptfchifT und ein Seitenfchiff,
<!as links anj^cfchlolTen ill. Das l'rcsbyterium ifl mit
tleni HauptfchilTo };l*-''ch breit und hoch, und beliebt
aus vier Jochen und dem dreifeitijjen SchiulTe; das
fpät-gothifche .N'etzgewölbc ift etwas gedrückt, daher
die Rippen nieht kriiitig genug das Princip des lünpor*
Itrebens zum Ausdruck bringen. Die Rijipen verlaufen
fich ohne Capital-V'ermittluni^ in den Wanddienllen.
Die Fcnfter find fpitirbof^'i«,', doch ohne Maafswerk;
rechts lics l'rLsljs teriums die Sacriftei mit Vorbau und
der Thurm. Das I.anp;Iiai:s lu th iit in beiden Srliiffen
aus je vier Jochen, die I \ 1 .".li-ii ihtne des Net/-
gewolbes, das ein anderes Kippcngefleclit zeigt, nicht
von jenen des SchluflTcs unterfcbeiden. Gegen das an
der Nordfeite gelegene und gleich höbe SeitenfchifT,
das etwas fchm-Hlcr ift. tragen drei achtfeitige Pfeiler
<äic l'])it/b<i;;i;H 11 .\rcaili.:n-\VoU)uiv.;eii. l>i.;r. Sritrn-
IchitTi- ill l in loch fammt <irrilViti^ein .\hlclilu(le ^^i.:-
wilVermalscn als .Neben Llu>r an:.,'efL lilolleii und fteht
auf diefcr .Seite, da eine .\rcadc fich geijen das
I' resbyterium hin uflnct, ticr Triumph-
lk>gcnpfeiler frei. DicFenfter des Lang-
haufes fpitzbogig. Im letzten Joche des
Schifics fteht der in fcchs kleine Joche
gethcilte und von dichtem Rippenwerk
i;i!ia;_;<ne fteinerne Orj^el -("hör. Die
kleinen Pfeiler haben theils die aclitfei-
tifje theils die bimdcligc Gruniiforn».
Der Taufftein fpät-gothifch von acht-
eckiger Gcllalt. Das ganze Aeufserevon
Grund aus modernifirt, vor der VVeftfeite
wurde eine offene Halle im ^othifchen (?)
Style anijrfuijt Der machtifjc Thurm
mit zopfiijem I leime. .\n innerer lun-
rirhtuiiL, 1111 lits HeiniTkenswertlies.
Zur yeiiacliteu i'farrkirche gehören
acht I-"ilialcn. Das Kirchlein zu Obtrloi-
haek hat im Chore lufammengefctztcs Kic. 4 (i.k-r<:hn.)
gothifches Gewölbe. Im Schifle eine
flache Decke, der viereckige Thurm an der Siidfeite
mit einem achtfcitigen Zettdache. Die grofsc Filial-
Kirche zu liimrsdi'rf mit fehr hohem und fchoiu n»
ftreng gothifchcn Chore (2 Joche und drcifeitiger
< 9. y«f«r« xrV KinrtcM rm. Ahmkllawt. if«.
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LVI
SchlufKj Wanililicuflc mit Kaffgefims »ind neucrem
Schiffe. Der mit flem Chore j^leicli alte Thurm mit
einem vierfeitigen Zeltdache. Kelle von Glasgemaldcn.
Die Filiale in SchiUendorf, (die fogenanntc heil. Grab-
kkcbe) :ti!s dem Jahre 1772 ftammend. hat einen halb-
krefsfoi nii<.:< II Altar-ÜMini und erwettert fich gegen
(las I.angluius durch Anbringung von halbkrcisfur-
migcn Capcllcii-.Xusbauten zu einer .■Xrt Qiieriiaiiü
Die \'ieruiig mit einer rendeiUjf-Ki;|)iKl und fechs-
feitiger Laterne. Die runden .Ausbauten mit Viertel-
kuppelung. Der weltliche Theil bildet in der crilen
Anlage drei Joche mit ungebrochener Tonne Uber*
wölbt; dann zwei flankbende barokbedachte Wert-
thSrme. Vor die ganxe VVeftfront legt fich eine drei
jochige 16 M. lange Vorhalle, mit drei rundbogigen
OelTnungcn. l>ic- l-'ilialc in l'ntir-I.oihiult , ein ein-
fchifliger, fput-gothifcher Hau faninit Thurm mit vier-
feit^em Zeltdache an der Chor Sjdicite.
Die l'farrkirchc/u .SV. Mn/nu-/,
ein grobes Gebäude mit fchr
hohen fpät - gothifchcn Presby-
terium und neuerem Langhaufe,
(fie brannte nämlich 1684 ganz-
lich ab. und blieben vom altem
Haue nur die fehr hohen Umfaf-
fungsmaucrn dos Chores flehen).
.\n iler Südfeite des Chores
MC U(?), der Thurm an der Weft-
front in reinen unteren Partien
alt. Das heutige Nctzgewalbe
FI«. 5.(LMek..) Style der Spät Gothik aus-
gcfnhrt, wnbei die 7u (lachen Gcwolbekappcn in die
Spil/ Ho^'eiilLidcr der liohen Fenfler eingreifen. In
den l'"cnftcrn gutes Ma.ilsu erk. aufsen Strebepfeiler mit
vier Abf itzen, fpat-gothifchcr Taulftein. Die Filial-
Kirche zu St. Martin in Waggendorf mit fpät-gothi-
fchem Schifle (Netsgewölbe) und ftreng gothifchem
Chor (Kreuq;ewölbe mit n Schlufsfteinen), mittelgrorü
von fchlanken Verhältniflen in den hohen Gewölben.
Der Chor bcfteht aus einem Joche und dem drcifci-
tigen Schluffe, das gleichbrcitc Langhaus aus vier
Jochen. Die Chor-Fenller mit (Irengem Maafswcrk, die
des Langhaufes mit cliaraktcriftifch fpät-gothifchem.
Die Gewölberippen im Clior ruhen auf Confolen, im
SchifTc auf I^reivicrteiraulchcn mit ringförmigen Ok-
talen. An der NordTeite Uber der Sacristd der vier-
eckige Thtn-m mit achtfeitigcm modemifirten Spitz-
dache. Die Filiale zu Kiiikolar/i mit einfach gothifchein
Chore und flach caüetirter Hol/decke im .Schiffe iaii
deflien Aufsenfeite 1540'- I'cr Iliurin .III der Clior-
Südfeite mit achtfeitiger Spitze. Die I-'ilial-Kirche zu
St Nicolaus in //«{^bcfitzt ebenfalls noch einen fpat-
gothifchcn Chor und einen gleichaltcn Thurm an der
Chor-Nordreite.
Die Pfarrkirche zu Rhtkenierg befteht aus einem
zweijochigen fpat-gothifchcn Langhaufe mit Stern-
gewiilbe. aufsen .Strebepfeilern und einem alteren
l'resh)'teriuin, nnt dem erllercn gleich breit, aber
bedeutend niedriger Die kippen der Kreuzgewölbe
im Chor find fehr kraftig und fitzen im untertlen
Höhen-Viertel der Wände auf Confolen auf. Im Schiffe
vereinigen fich die Rippen in halbrunden Dienften an
ftark vortretend«! Lefenen. Der Spät-Gothik gebärt
auch der Orgel-Chor an nrit feiner cur Hälfte vollen.
zur Halflc in Maafswcrk - Figuren durchbrochenen
lirulhing. In der Unterwolbung dichtes Netzwerk,
SpindeUlicge mit dreifeitiger UmfafTungsmaucr. Der
Thurm an der Chor-Nordfeite hat altcrthümliches Aus-
fcben mit fpitzbogigcn SchalUöchern. Die Glocken
datiren von 1470, 1669, 1781. Die Chor-Fenftcr mit
Maafsseerk An der aufscren SchifTwand Refte VOn
uberiunciilen Malereien. Im Pfarrhofe ein gutes Kreu-
7iL;ungsbilil von» Jahre 1^75, gelüftet som I'iarrer
Florian Siaudegger. In der Schwabergcr Filial Kirchc
ni lldligfiijladt eine Glocke aus 1518.
Die Pfarrlcirche zu Prtvaü (Maria am See), nahezu
die bedeutendlte Pfiure in Unter-KSrnten, Kl eine
in räumlicher Beziehung fehr wenig entfprechende
Kirchcnanlage. Zweifchifiige Halle mit kleinem quadra-
tifchcn Chore, dariibcr der Thurm. Das Langhaus
zerfallt in Folge von zwei runden 1 rennungsfaulen in
je drei Joche jedes Schiffes, darauf wie auch an den
I lulbfaulen der Seitenwande die Rippen des einfachen
Sterngewolbes durch einfache Capitalc vcrtnittclt
anlaufen. In den Ecken blofs Confolen, über dem
Triumphbogen Holsen die Kippen unvermittelt anein-
ander. Der Wcfteingang gothifch profilirt. Die l'eber-
Wölbung des gerade gcfchlnfienen l'resbyteriurns
neu; darüber der Thurm. Spat-gollüfcher laufllein.
Z<i diefcr Pfarrkirche gehören mehrere Fiiiai-Kirchcn,
ilavon einige beachtcnswerthe Bauwerke find. Dahin
gehört die St. tiarbara- Kirche zu Sagrad. Sie bcllcht
aus dnem einjochigen und dreifeit^ gefchloflenen
gotUrcfaea Ckore, «b dem lUtdten Tkdle und dem
neuen fall quadraten Schiffe, an das fich belderfeits
grofse die ganze .Schiffstiefe einnehmende und wie der
Chor conilruirtc Capellen anfchlicfsen. Durch dicfc
Anordnung ill ein fcll)lt.iiuliges Ouerliaus von do-
minircnder Grofse cntllanden, welches den kleinen
Chor wie ein Anhangfcl erfcheinen lafst. Der fpitz-
bogige dreifeitig abgefchrägte Triumphbogen hat die
Höhe des Chörleins, deffen Fenfter klem, fpitzbogig
mit Kleeblattfchluls. Das Hoch Altarblatt datirt, die
Kirchen-Patronin vorftellend, von iö68. Die Filial-Kirche
zu Polltill hat einen einfachen fehr kleinen gntlufi hen
Chor und ein kleines Thurmchen über dem Triumph-
bogen. Achnliche Conftru(5tion in der Filial-Kirche zu
PUut, nur fleht der Thurm mit feiner fpitzbogigcn
Halle vor der Wefticite.
Weitaus IntereflEintere Bauten
find die beiden Kirchen zu Uefeka,
auch die Schwerter-Kirchen genannt
il'ig. 2.) Der eine halbe .Stumlc lud-
welllich von Pniiili i;elcgene Ort
Liefcha hat (ich aufserdcm, dafs er
der Mittelpunkt von ausgedehnten
Kohlenbergwerken Ul, auch dadurch
einen Ruf erworben , dals er fich
dfs merkwürdigem B«ßt*es mUr
alten hart aneinander flehenden gotki-
fi lii ii Kirt lu n :u i rfrcut-n hat. Nach
einer Sage nennt man fic „die
. i--v-,-M
Silnt'1-Jlerkiri/ien^, \vci\ „fie ihr Dafcin
zweien wohlthatigcn Schwertern von
adeligem Gefchlechte zu verdanken •■•£ 1' irf«*«-)
haben." Urkunden fcheinen fich nicht erhalten su
haben, doch läfst fich bei beiden Anlagen wegen
ihrer Maren und AtOweift ifhtßtrifck v^näeUtt
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LVII
Archittktur auf die beflere ^;othifche I'crioilc fclilicfsen.
Um fo mehr mufs man es beil.iucrn, dafs der iCrbaucr
wen^er auf den äufseren Eindruck, auf eine in weitere
Feme wirkende Lage Redacht nahm. Man hat die
Kirchen wohl auf eine ziemlich bedeutende Anhohe,
doch in den Hintergrund derfclbcn (jcrtcllt und eine
volle Uebcrlicht licin von licr Sudieite anknnimciulen
MclVhaucr entz(i|.':i 11 1 )ic rcU)cii liehen nicht, wie man
voraiisfet/.en follic ncbtncnaiMlcr. fondern in nord-
uttlichcr Richtung hintereinander, von welcher Seite,
doch nur au der Nähe, die ausgebüdetften Theile, die
CboH^artien, tberfchant werden können.
Die gröfsere, mit einfack gotfii/ckem Ckore und
ßach ^edfiktcm Schifft:, dt-m heil. Wolf^an)» jjewcilite
Kirche (l'ig. 3) i>at im crftcrcn das Vcrhidtnifs : Breite
zur 'i'icfe 2:3 (S M. : 12 M i, itn letzteren bctr.itjt die
lircitc die einfaclic, die I^anuc die doppelte Chorticfc.
IJas fchwun};vi)ll i;otln:che Chor-Gcwolbe ift in einem
Joch und dem mit 5 Seiten aus dem Achtecke gebil-
deten Sehhillc vertheilt Die Rippen von gewShniiehem
Blrn(lab*Pro5i, laufen fchon oberhalb der Wand-
faulchcn-Capitalc (FiH- 6) auf dasfelbe herab , welche
Capit.ik ttvwi in der halben Kaumhuhc angebracht,
aus wiililforniigen Ringen beliehen und im halben
Achteck aus der Wand treten. Der Schaft der Säulchen
bclleht aus einer Halblaule, der Fufs hat oben einen
mehrfeitigen Wulft, darunter einen Würfel, der mittelft
^ ^ zweier Fafen oben achteclqg ift.
jmJL Auffallend Ift die grofse Stärke
f^^^ Triutnf^hho^t ns ,1-76 M.),
y 'fH welche Starke iiiclit einmal die
^ J|L| Umfanfungs-Mauern erreichen.
^^^f\ 40 M.}, die Mitte der
■^^J I Laibungen iA auf i M. glatt,
IHHH^— die Kanten al^eftutzt und pro-
■ ■ filirt. ZwHelten awd Plätteben
H R eine Kehle. Vielleicht war ur-
H m fpriin^^lich beabfichtigt, an der
H 9 Stelle des Triumplibu^cnN die
H ■ Wellfront au.szntuliren i.'i,
■ H Zur einheitlichen Vollen-
■ D dung de.s anfcheinend nicht viel
B B fpatcr in Angi^ genommenen
^^K^^H Schifft£ukaue$tMi% es an Mitteln
r«. 7 <Si.A»M.) gefehlt haben: eine Ueberwöl-
bnng. welche nach den vorhandenen zur Aufnahme
der Rippen bellimmten Wandpfeilern und aufsen
bereits gemauerten Strcbrpfcilci n thatiacliliLh geplant
war, kam nicht mehr zu Stande. Die erfleren « urden in
dreiviertel Kaumhöhe (tumpf abgebrochen und eine
fiach cajettirte Holsdecke um 2 M. huhcr als das Chor«
Gewölbe eingdegt In den Cafetten •Feldern groGte
länfblätterige vergoldete Rofetten.
Di« Fenßfröffnungfn des Chores betragen swel
Drittel der Kaumhiihe, jene S: l,ifTr dii- llalfte. In
das uberall vorkommende M.ialswcrk miürhen fich
fchon die freieren Elemente der anbrechenden Spat-
Gothik. Der huUerne Orgel-Chor ift ganz neu (18Ö3);
früher belland keiner. Die Kandel wollte man vielleicht
in Stein ausfilhren; der Unterbau wurde wirklich ge-
mauert (ohne befondere Formbildung), die achtfeit^e
Briiftung aber einfach aus Hole gemacht. Kinc an der
Epiftel-Scite des Chores angebrachte llamitii/cAf
(1-50 M. bfeit und iM. hoch) mit profiHrten Kanten kann
wohl nicht einen Prieflerfitz darAellen, da der Sitz
alsdann auffallend hoch wäre.
Sehr bcachtcnswerth ift das Vorhandenfein einer
Uxttrkitvke Fig. 5, in welche man vom Schiffe aus auf
zweien vor dem Triumphbogen fymmetrifch angeleg-
ten Sliegenarmen gelangt. Da jedoch der l-'ufsboden
des Chores nicht «ie bei der Kberndrirfcr Anlage um
eine Freitreppe über das Schilt erhoben erfclieint, fo
mufste dafür die Anzahl der Stufen in den erw.ihnten
Stiegenarmen viel grofser ausfallen, d. h. die letzteren
in das Schiff bedeutend voigefchoben werden. Die
Krypta nimmt den ganzen Kaum unter dkm Chore ,
ein und fft durch Trennungspfeiler in drei Schiffe ab-
gethi i'.l D.itlurcli ergeben fich aufser dem dreifeitigen
Schliiiu Iii in JocIk-, die mit Jf'itrAiogigcn Kreu~-
gctt\n'/'t II, ■ituii u/iii,- uiiirkirle Rippt ti, gedeckt rnul
(L'eberdiefs ilt ein .ihniichcs fclbdändiges Joch zwifchcn
den Stiegenarmen eingewölbt.}
Dicfe Gewölbegrate laufen an die achtfdtig ge-
formten Pfdlerfchäfte unmittelbar an, da Capitäl>Auf*
Tatze fehlen. Auch die Bafis hat die achteckige Form,
aber mit über Eck geftcllten Seiten. An den Wänden
entfprcchende I lalbpfciler. il-'ig .)iNiir die ("iiatc im
dreifeitigen SchliiUe lind rippeniormig verftärkt, wobei
die .Sireberippen iler halben Scitenjochc auf niedliche
Confolchen lieh flützcn. Die vorkommenden fünf
Fenfltr find klein, mit breiten Laibungen und flachen
SUchbogen. Dtr kUinc Altar hat dnen ziemlich wertb'
vollen Auffatz au.<t rothem und weifsem Marmor, mit
kriift i%n Kcticf-I-''igiircn des heil. Valentin in tl<ippclti-r
DarIh lUing , cir.c .-Xrljcit aus neuerer Zeit. Dagegen
dürfte die Mcnla lU in urrpriinglicluii .\ltar angehören.
An der nördlichen Stirnieiie hat lieh eine eigen-
thttmliche Infchrift erhalten :
AR.D.VAL.CAD.
P.LCa. p)
Sonll zeigt die Krypta keine EigenthSmllchkeit; der
Fufsboden ill nur mit Ziegeljilatten gepflaftert.
Das die Kirche umgebende Tmniit lUigt vnn
( )rtcn gegen Weilen derart an, dafs <ler V\'clleiiigaiig in
das Niveau des Orgel Chor-Fufsbodens fallt; dagegen
hat es am Chure foviel an Senkung gewonnen, dafs die
Lichtöffnui^en in die Krypta ungehindert im Sockel-
mauerwerk ««gebrochen werden konnten. Das ange-
wendete Bau-Material ift durchgehends grobkörniger
Tufflein, dcffen .StrucFlur kein Mortelanwurf verhüllt.
Dafs die l'.rriciitung eines gemauerten Glocken-
thurnles unterblieb, konnte fo geileutet wenlen, dals
man lieh mit der l'.xilhn/ eines folchcn bei der
Schwefterkirche begnügte Der am Zwifchenfirlle
angebrachte nette Dachreiter hat einen prismatifchcn
Unterbav nn«! einen aditldt^fen fchlanken l^rramiden-
bdm; Aefe efadache Holz-Architektur fchmiegt fich
harmonifch an die Schindelbedachung der Räume an.
In der Oberkirche kommen drfi Altüre vor, der
Hoch Allar. grofs und barok mit der Statue iles heil.
Wolfgang und «laruber im .Schildi': . Santto Woifgango
Kpi.scopo 16S0,' der linke Seilen-.AItar mit dem Hilde
de.s heil. Ifidor ^Sant^^o Ifidoro Agricolac 1680,'^ der
rechtsfeitigc Barbara-Altar, der neuefte und im Styl
der fchlechtefte. Von grofserem Intereffe ift ein älterer
bereits aufser Gebrauch gefetzter l-lügcl-AUor aus
demEnde des iC. Jahrhunderts. Kr befand fich angeb-
lich früher an der Stelle des Haupt-Altars und wurde
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KVIII
unter den Orgel-Chor uhcrtraj;cn. Kr hcftclit aus einem
1-24 M. und rjo M. breiten hohen Millelfchrein mit
einer Tiefe von 018 M. und aus zwei beweglichen
Kliigehi, mit welchen die Schreinnifche verfchlolTeti
werden kann. In dcrfclbcn eine {jrofsc gcfchnitzte
llolzfigur des heil. Wolfgang, auf niedrigem Picdertal
fitzend, im Mefs^ewand und mit Infit^nicn eines lüfchofs,
eil) Kirchenmodcll und ein Beil mit der Linken am
Schofsc haltend. Als 1 lintcr<{rund eine nufRcmaltc
Nifchc, die von FilaAern getra^^en wird. Die jjanze
Ausfuhrung i(l ziemlich primitiv, die l-'arhcn der l'"igur
wahrfchcinlich aufgefrifcht, da namentlich da.s Geficht
übertrieben gerothet erfchcint. An dem ftyllofen
Kirchen-Modell befindet fich die Jahrcsuiltl / .>.p.<J.
Die Innenfeiten der Flucti je in zwei l'eldcr quergc-
theilt und <liefe wit Malereien. Im erßen Felde: die
Geburt mit Maria, Jofeph, daneben da«; Kindli-in in
ein Tuch gehüllt; im Hintergrund eit» Kngel, die Hirten
»- ■ -rto^ -....»
Kiij. S. (St. Anna.)
und die Thicre. Am unteren K,in«l die Worte: „Nali-
vitas Jcfu Chrifti." — Im zweite» feUe: Anbetung der
Weifen; „Triumkegum Oblatiu." — hu dritten Felde:
die Hefchneidung im 'l'empel: „Chriflus oclavo die
circumciditur.'' Im vierten Felde: die Aufopferung
im 'lempel: „Chrilli Jcfu"'; die rechte Koke diefes
Feldes, hat wiederholt die Jahreszahl 1596 und die
Anfangsbuchilaben: 11. G. Die Compofition ill con-
vcntionell, die Farben ftark verblafst. Das Ganze
ruht auf einem 0'"0 M. hohen Pollamcnt mit ein-
wartsgcfchvveiftcii Seiten: die Vorderllache zeigt in
kreisrunden l'"eldern halhverwifchte Malereien, an-
fcheinlich den Krzengel Michael in zweimaliger Dar-
Aellung. Alle Heflandthcilc aus Holz ohne ornamen-
tale Vcrbindungs- oder ümrahmungsglieclerungcn.
Kinige kleinere \ 'otiv-lUlder aus dem Fnde des 17. Jahr-
hunderts : das eine enthält die Infchrift: I''.n voto
1.6.7.5. adepta fanitate brachij et ]K-dis obtulit hanc
talnilam. G. S. V. P. Der Donator kniet vor dem in
Wolken erfcheinenclen heil. Franciscus. Fin zweites
ähnliches Hild aus dem Jahre 1668.
Die zweite in nordolHicher Richtung circa 12 M.
entfernt flehende Kirchenanlage der heil. Anna ge-
weiht (Fig. 7} zeigt in der räumlichen .Ausdehnung
kleinere Ausniafsc , in der Detail-Ausbililuug aber
mehr Feinheit und ftrengeren .Styl. Wie die Wolf-
gangs-Kirchc hat auch St. Anna einen aus einem Joch
und au.<i dem Polygon gcftaltctcn SchlulTc beflchcn-
tien Chor mit einfneli gotiti/elter Finwöltunig, in welcher
fich aber in cntfehiedencrer Weife der Spitzbogen-
Charakter ausdrückt, als bei der erllcren .Anlage. (Die
Breite des Chores betragt hier nur 3 Klafter 2 Schuhe,
die Tiefe 14-6 Klafter.) In crrter Linie ill der in fclir
fchunem Verh.iltnifTe conllruirtc Triumphbogen anzu-
führen, deffen Laibungen I M. flark und profdirt find.
(Fig. 8.) Unmittelbar über feiner Spitze fchliefsl fich die
fiaclie Sehiflsdeele an, die etwa um 3 .M. niedriger
gelegen erfchcint als der Scheitel des fpitzbogigcn
Chor-Gexi'olbes. Hier lleigen die Rippen von blofscn
Confolen auf, die im Laufe der Zeit die .Schärfe der
l'"orm eingebüfst haben. Ks ifl nämlich auch zum Baue
diefer Kirche ein etwas bröckeliger Tufflein vcr^vcndet
worden, und die Befchädigungen des Triumphbogens
und an einzelnen Stellen des l-enllcr-Maafswcrks find
der bofcn Figenfchaft des Materials zuzufchreiben.
Ucberhaupt mufs conf^atirt werden, dafs fich der ganze
Bausußand des fchoneii Presbyteriums als ein recht
bedenklicher darflellt. Die Schcitellintc des 'l'riumph-
bogens zeigt einen fchlimm ausfehenden an 8 Cm. breiten
.S])alt, der fich durch die ganze Uebermauerung hin-
zieht und abgezweigt in geringerer Weife an der nörd-
lichen Gewiilbcdccke auftritt. Fs dürfte die Behaup-
tung, dafs an diefen Mauer- und Gewulbefprüngen der
im Norden des Chores angebaute Thurm die Schuld
trage, keine irrige fein. In der That ill eine Abweichung
von der Verticalen an der Flucht der nordlichen
Thurmmau<-r fichtbar: der Thurm neigt mit feinem
l^ebergewxht gegen Sorden und zieht das anflof sende
Chor-Ge-w'olhe naeh. Die füdliche Deckenhälfte irt bisher
unbefchadigt geblieben.
Wie fchon angedeutet, ifl das fiaehgedeckle Schiff
der untergcor<lnctere Kirchentheil, in welchem fich
keine Merkmale, die auf eine bcabfichtigtc Ucbcr-
wolbung fchliefsen liefsen, vorfinden. Die Felderdecke
aus Holz ift auf wcifsgefärbtem Grunde mit gelben
liofcltcn bemalt und mit einer Jahreszahl verfehen
(iö8yi. Das ftrenger conllruirtc Sliiafstverk der Chor-
Fcnller bei diefer Kirche .als bei der Schweflerkirche
ifl ein weiterer Anhaltspunkt zur Annahme, dafs
der Bau der Anlagen nicht in einer und derfclben
Zeit in .Angriff genommen wurde, vielmehr .SV. Anna
einer fritheren Hitu-Feriode angehört. Es i(l fraglich, ob
der Baubeginn ins 14. Jahrhundert reicht, doch kann
(/(■/• Aushau der Chöre in die erfte, bcziehungswcifc
die zweite H.dfte <lcs 15. J,ihrhunderts mit einiger
Ge« ifsheit gellcllt werden.
Kig. 9. (Sl. Anna )
An der Ei>iflel Seite des Chores ifl eine noch febr
gut erhaltene kleine Wiindnifehe mit Dreiblattfchlufs
und profilirten Gewänden (Fig. 8) angebracht. Im ähn^
liehen VerhultnifTe find die Spitzbogenfelder der Chor-
Fenfterconflruirt. DicFvangelicn Seite und die mittlere
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LIX
Schlurswaiul luibcn folche Ni/c/icii mit bloss quadra-
tifchcr Umralimun^;. Die Gcwotbekappcn des Chores
find mit beflügelten Engelsköpfen und bunten Ranken-
Ornamenten ^hlecht bemalt. In den drei Schi'ldbögcn
lies Vorder inrtu s ebenfalls WArHlmalci eicii : Maria
I liiiunclfahrt, \ Likütulit^iinf^ iir.d Aübct iin;^ der heil,
drei Könige, alles neueren Ilatun;:- utul ohne Kunll-
wcrth. Du- . Ulan- ftnil aus der Mitte des 17. Jahrhun-
derts; der 1 loch-Altar mit der Statue der h Anna 16^,
am Retabulutn des rechten Scitcn-Altars: »Ad hono-
rem Dei parae et Virginis S. Cata. et S. Gertrudis sub
Ado. Rdo. M. Simone Freismantt hac tabulae erefUc
sunt /rf/j*. Oer linke Seiten-Altar hat dicfelbe Jahres-
zahl, die Auffal/e in beiTenrr KenailVance.
Von den vier Schiffsjcnjlern belkzt nur eins noch
MaaGswcrk, bei den Chor- Fenflern geringe Rede von
Glasgemalden, Rofettcn in blau, gelb und roth. Der
Nordthurm ift ziemlich hoch mit vier Spitzgiebehi und
achtfeitigem Tchlanken Zeltdach.
Die I'farrkirclie zu Cuttiü/ftin bcrteht a.is einem
z\veifchiffij.jen gothifrlien I i.ilkiiha.i mit kl-jinem qua-
dratifeheii Clioi und Tliurni darüber. Die Ucbcrwol-
Ijuii^ jüngeren Datum-;, ebcnfo die Seiten-Capellen.
Die Fenrter fpitzbogi;;, fehnial mit Maafswcrkfchlufs.
Es fchcint, dafs an diercm Gebäude nur die Um>
faflungsroauem vom alten gothifchen Haue erhalten
blieben. Bemerkenswerth ill ein Votiv-Bild au.s dem
Jahre 1Ö67 (Grablegung Chrifti). Die Friedhof-Capelle
hvWut. ein rpat-^rotitifciics dreifeitiges Cbörlein, das
SchilT ill aus neuerer Zeit. *
Kleine archäologifche Erforfchung^en aus Nieder- und Ober-
Oefterreich.
Von 7 .VtmiU.
I l KRMARKT. Ueber die intereffante Markt-
kirchc wurden bereits in den Mitthdlungcn,
und zwar Rand 11, S. 306, von J. Birgittaun
und Band XVIII, S. 86, von Dr. K. FroHHtr Berichte
crilattet Ks nm^e j^eilattet fein, denfelben folgende
Eryanzun'^eti beizuluj^en.
.Sclmn beim Betreten des Kirchcnplatzes f.dlt ein
an der Kirchenwand bcfeftigtes fehr tücbtiges Sculp-
turwcrk in die Augen. Es ill Chril\us am Kreuz, dar-
unter Maria, aus einem einzigen Stiick lichten Marmor,
165 Cm. hoch und 50 Cm. breit, angefertiget. Unter
diefer Darftcllung, gleichl.im als C'fnifnl, befindet frcli
ein Denkllein mit zwei \Vaj)[ieiiiLiiildern, rechts Thür-
Itiim, links kiu/yktii, darüber: „(uaflicli Tluirlieini-
bifchc Kruüeii-, vmten; „Anno Domini 1739.'" Neben
den Wajjpenfehildern liegen zwei .Spruchbander, Jenes
rechts hat die Buchaaben: C> W-D H R-R G-V-H-
V T L I-O O'E- das Unke: M F«M-D-H-R-R-G'
V'T'G'G'V'K', welche in folgender Weife zu lefcn
fein durften: „Chriftof Wilhelm des heil. röm. Rcich.s
Graf und I lerr von Thürheini. l,,i:i(hnai kliall in Ocftei
reich ob der Knns", und ..Maria i rancisca Michacia
des hcii rom. Reichs Gräfin von ThUrheim geb. Gräfin
von Kuefllain".
Corrcfpondircnd mit diel'erfchoncnSculpturgranzt
im Innern der Kirche, u. zw. links unmittelbar neben
dem lädlichen Seiteneingang, ein Eifengitter einen mit
einem kleinen Altar ausgeClattetcn Kaum ab. Mehrere
an der Wand bcfcfligtc Denkrtcinc lafi'en erkennen,
dafs ficli hier ilie Begrabnifsllatle der Graten Thür-
heim befindet. Di r obere Thcil ties Gilters zeigt eine
vortreffliche Sclslniict arbeit, reich ornamentirt, die fich
den heften ähnlichen Leitungen, welche aus der crften
Hälfte des vorigen Jahrhunderts »emlich hIHifig Mige-
Iroflen werden, an die Seite ft'^llen lä&t.
Laut den Rechnungen , Nvelche fich erhalten
haben, hatdicfesGittcr der .Stifter der Gruft, Chridojih
Wilhelm Graf Thurheim, durch den Schlotrcrmciller
MarttH At^reekt in Liiu anfertigen laflen. Diefem
wurde folgende Bezahlung gcleiflet: für 18 Centn, und
33 Pfund Eifen io2 fl. 40 kr. Arbeiulohn 120 A. Fuhr-
lohn von Linz nach Kefermarkt 4 A. 38 kr. Anftrich
und Maler ' 26 fl. Zufammen 253 fl. 18 kr.
Im Fui'sboilen des rresbx'teriums. zu weleliem
man vom Kireheiilchid auf melireren .Stufen aufllel;;t,
liegt ein bi.-hei wenig ausL;elretener grofser (jrabflein
aus rotlu iii Marmor. Kr zeigt in tüchtiger Arbeit das
behejiHe Wappen der Zc/Xv//«.-, darüber m fünf Zeilen
in gülhileben Miuuskehi die li'-fchrift :
Hye. liegt begraben CriAoff. Hern
Wilhalbm. von.celkin facligcn Sun d'r
geilorben . i(t . nach . crilli . gepurd . M .
c.c.c.c.l.x.x.x.x.i. jare . an fant RefTans.tag
des . heiltigcn.pabll . den . gott . gnad .
An der Wand der Evangclicnfcitc kommt, gleich-
fam im AnfchluAc an diefen Grabftein, folgende Denk'
fchrift \ or:
Chridophorus Baro de Zclking marmorc claufus,
Militiae ac generis Gloria magna ^i,
Aedibus in proprijs quas condidit, ipse quiescit,
Spiritus ad fuperos regna beata tenet,
PUira fuis voluit fic commendarc dicbus,
Kxtinrtus mcritam concidit ante Diem,*
.Si (piis in hoc faxo t.mti legis advena nomen
Non dcdigncris dicere vivc Dco.
■49>-
Unter dem Mufik Chor an der Xordfeite. fomit
gegenüber der Graflich Thürheim Ichen Grult. beland
fich cinrt die (iruft der i lerren von Xtlkiiti; ■ \'.\v\ grofser
Grabflein, auf welchem ein Ritter in der der Mitte
des 16, Jahrhunderts cntfprechenden Kullung darge-
ftellt ift. befindet fich in der Wand eingemauert. Zu
den Ffiisen des Ritters fteht fein Hdm, und das
' I iti ( tlu«r i«HMa mkici* WappoidiiMi «ar, uf doa diaWiyimi
<j>r c.r&f« 'tMtlwta ■*a*U HL
< Hai AMmw* III. Si. S. N« «ad 41« Zdlta s • «cCtr liMriA
wtffMhm, aw ««Ickra Unurf* it M«r ««lUbMIs alignkiih siid.
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LX
Wappen der Zelking. Ober cliel'cin Grabrtcin fchcn wir
eine /.weite Steintafei antjebracht, welche eine aeht-
zeilige Denkfcliriit enthält, die bei Ht>he$ieck III. Bd..
S. 866 prcnau abgedruckt ift. Eine dritte grofse Stein-
tafei ill unter ilctn Kiltcr in die Wand einp^cl.iflln. Sie
/ei^t drei \Vaj>|)enrciiilde w i\s . /raun, Si /ii rj/t ti/uri;
unil Jiardi-i^!^, ihmebLii die Infc lirifteil : pl'raii Ma^^da
Icna jjeborne von Traun, die li.iU 2 Sun 3 Toeliler.
Frau Martha geborne Scherfcnt) 11^' hat 2 Sun 3 toch-
ter. Krau KiUharina gcbomc Grafiin von llardegg diu
hat I Sua 1 Tochter." Nachdem die ober dem Grabftcin
ani^cbrachte DcnkTchrift darüber keine Aufkikrung
gibt, wer der dargeftellte Kittcr ift, fo jjeflatlcn die
letzteren Infcliriften den SL-hlufs, dafs dii lVs Herr I VvV
von Zilkiii)^, ein Sohn des. wie oben nnlgelhcilt, am
Auf^iill 1491 verrtorbcntii Chrilloph von Zelking fei,
welcher (t/oheiuck III, S. 865) dreimal vcrhcirathet
war, und feine Gemahlinen die oben genannten drei
Frauen waren.
Ich wende mich nunmehr dem fchr tnlereflanten
ftattlichcn Fluge! Altar zu I^cm w i'- id)Lr denfelben
im H. Hände der Mitlliciluni^eii, Seile 30- gefaxt wir<!,
kann ich nicht bcilliniincn. ICs gellt vsdhi mclil an.
dal-; man derartige Kutiftwerke llels nur mit dem
Hellen vcrgleiclit, was in diefcr .\rt exillirl, und fohin
darüber abfaliit; urtheilt. Wenn an dem citirten Orte
gafagt WH-d: ,Gefcbichtlich intereflant ift der Altar
ni KeCeraurkt befondcrs noch darum, dafs er wahr-
Tcheinlich durch den I-Lintritt des Keformationszeit-
alters iin\Mlk ndet geblieben," fo lalTen fich auch gegen
diefe Autialinic gewichtige Hedenken erheben. Zur
Zeit als licli in ( Jellerrcich der l'rotellantismus foweit
gekraftiget halte, um den Katliolicismus la verdrän-
gen, baute man hier keine Flügcl-Altarc mehr. Für
das bei weitem höhere Alter des Kefermarkter Flttgel-
Attam rprechen andere Umftünde. Mit dem Bau der
Kirche wurde unter Chrillnph von Zelking im Jahre
1470 bc-gonnen, ihre Cnnreerirung fand urkundlich
nachweisbar im Jahre 147!! l'tatt. Sihni; dama'.- (iuri'le
der Altar beflandcn haben. .-\uf demfelbcn kummcr.
über drei Fufs hohe Statuen der beiden Heiligen
Georg und Florian vor. Die Köpfe beider Ritter hnd
roh breiten Schaltern bedeckt, beide ROftungen find
ganz ähnlich den in der Ambrafcr Sammlung auf-
bewahrten Original - Riiftungcn Sigmund des Münz-
reichen f Mvd \\ eiin nun erwogen wird, dafs die auf
biblifchcM Dardelliiiigen aus den letzten Jahrzehnten
lies Ii. und erden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts
vorkonnnendcn Kittcr und Krieger beinahe ohne Aus-
nahme, errterc in den Rullungen jener Zeit, letztere
als Landsknechte abgebildet werdon, und berttdcfich»
tiget man zugleich die verfchiedenen auf dem Kefer-
markter Fliigel-AItar zu beobachtenden charakterirti-
fchen Eigcnthümlichkeiten, fo gelangt man zu dem
SchlulTe, dafs dcrfclbc zur Zeil der Kirclieueinwc-ihimg,
wenn auch nicht ganz vollendet, ficher aber in feinen
wichtigen Beflandtheilen bereits aufgellcllt war.
Auf dem Unken Seiten- Altar befindet fich in einem
Glasfchrank verwahrt ein kleines Holzfchn{tzwerk,*dcn
heil. Michad VOfftellend. Die ganze Darfteilung ift
mit der grüfsten Sorgfalt und Zartheit ausgeführt.
Wenn in den Mittheilungen .Will, Ikl , S. 87 betont
wird, „dafs diefes Schnitzwerk zur felben Zeit wie der
Flügd-Altar entftandcn fein mag," fo erlaube ich mir
dem entgegen meine Anficht dahin auszufprechen,
dafs disfelbe um etwa zweihundert Jahre jünger fehl
dürfte.
Frdfladt. Im XVI. Bd.dcr Mittheilungen S. CXXX
errtaltete Dr. Froiiucr Hericlil ulnr den damaligen
Zudand der rtattlichen Stadtpfarrkirche, indem er
gleichzeitig aul die bcilauerliclien Kellaurirungcn hin-
wies, welche im Laufe der Zeiten in derfctben durch-
geführt wuritcn. Wer die Kirche damals faiv konnte
dem Bedauern des Herrn Bcrichtcrftatten nur nach
fernem vollen Inhalte beiftimmen. Um fo erfreulicher
ift es daher, über eine im Laufe der jüngftcn Zeit voll
zogenc Reftaurirung des Presbyteriums diefcr Kirche
Mittheilung machen zu knnncn
Die Hurgerfcliafl von h'reillaiil. nanientlicli die
munificenten Heitiäge des ilortigen Hurgcrs Ka/par
St'hwars rdiaflflcti jene Mittel licrbei, welche die
Kcalifirung des fchöncn Unternehmens ermöglichten.
Um die fochlicbe Leitung machte fich der Linzer
Dombaumetfter SckinHrr verdient.
Die /•t/i/lcr des l'resbyteriums «iirdcn in ihn m
früheren Umfange genffnct , mit fl\l-entfprcchendcni
Ma.ilsvvcrk und (ilasmaiereicn verleben. Durch die
letzteren kam der tiigli/i/ic (Sru/s, die Begegnung
von Munt! und IJifitbellt und die Anbetung der
K'M^e zur Darftellung. Das letztere Fcnfter zeigt in
der unteren Ecke eme Voltv-Talel, und zwar knieend
im Gebete den „Kafpar Schwarz, Bürger in Frey-
ftadt". An die Stelle des alten Ichwerfalligen Hoch-
Altars trat ein Fltigci-A/ttir, (l.nchans .Schniizwerk
unit polychromirt. ' In der Scitcn C apelle wurde ein
Kundfenfler mit Maafswerk ausgellattct, und in der-
felben ein kleiner gefchnitzter Fliigel-Altar, in der
Haupttafel die Darftellung „Allerheiligen," deifcn
Beftandtheile bisher in einem Depot untcrgeliracht
waren, aufgeftellt. Diefer kleine Altar, eine Arbeit
aus dem Heginne des 16. Jahrhunderts, fland wahr-
fcheinlich cind an derfelbcn .Stelle, \on wo er bei
einer der Iruheren L inij;eliaiUingen der Kirche entfernt
uiirdi- Die Reftaurirung dcsfclben fand in Linz ftatt.
danz neu wurden endlich hergeflcllt die Kunzei
und ihr SchaüätckcL Beide übje^e find aus Eichen'
holz angefertigt, und es mufs namentlich die Kanzel,
fowohl in Bezug auf die Compofition als auch hinficht-
lich der Arbeitsdurchführung, als eine ausgezeichnete
I.eiflung anerkannt « crih n I h r 1 Iin h-.Mtar, die Glas-
malereien imd die Kanzel mit ihrem .Schalldeckel find
Kollncr Arbeiten.* Die am l'resbytcrium der Frey-
ftiidter Pfarrkirche durchgeführten Reftaurirungen,
cinfchlierslich Hoch- Altar, GlasTenftem und Kanzel, foll
einen Aufwand von eh'ca 30.000 fl. verurfacht haben.
Zum SehluiTe kommen noch det" Im 16. Jahrgang
der Mittlicilungen, Seite C.XX.XII befprocheuen I.icb-
fnxiii n- Kii k hc zu I 'rex dadt einige liemerkungcn zu
widmen. Dielelbe liegt aufsei halb der alten Befclli-
gungs-Anlagen, fic war bis zum Jahre 1865 Friedhofs-
Kirche. Ihre Erbauung fallt in die zweite Hälfte des
15. Jahrhunderts, jedenfalls vor 1482. In neuerer Zeit
wurde das gothifche Fenfter ober dem Eingangsdiore
wledcrhcrgcflcllt und zugleich die Gicbclmaucr nn't
' l>a* CTnf^c Ml*f >lil.i, l ...1 .Ut hril K aib.-»Ti n.i , <^iriff [Ii V.tigr
\r^-.ril wiiiü-: rin[ fifl^'ii -m. : i ; , . , ..i . W ,i h-f,.: .frühen. MDfl it* Prr^Ky
-.^i.uiM .1.11 t mer U /inlM.. ^ . ,.1 .1. ' 1" . .n i I c , t '.- j u".,; eh .n £1 .
3 Wa» Icbhjitl cu Iteiiituciii in, i'kH ill Ocftcircivll fewift Krii<wx«iiuf
iailm, dMii ArlMUtii mMIm dlittlwiifttlina.
MallMMHM.
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LXI
ciiR-m kleinen Thiirmi hcn ausgeftattct, da die Kirche
truluT kt-iiien Tliurin haue.
Ober tk'm fiidlirhi::i Seiteneingange an dcrAufsen-
fcite ein i« Fufs !)rcite.s und 5',, Fiifs hohes i-Wsco-
Bäd, die Kr<.inm;4 Märiens vorftcllend. Nachdem es
gegen die Unbilden des Wetters lediglich durch ein
fchmales Schindeldach ganz nngen^end geTchützt
tll, hat die hochbeachtenswerthe Arbeit leider fchon
fehr gelitten. Vater und Sohn, beide Ktl^ront, der
erftere rechts, der Sohn links, fit/en auf Thronftuhlen
fic halten die Krone empor, unter welcher mit fjcfal-
teten H.imlcn Marui (\eht. I^er Ausdruck der drei
Köpfe ill voll Wurde. 7.y\ bcidenSeitcn find muficirendc
Engel durjj'eflellt, unten knien, und zwar in fehr klei-
ner Zeichnung, links eine t'rtm mit drei, rechts eben-
falls eine Frau mit vier Kindern. Ober den Engeln
kommen Spnu:hh;inder vor unil unter dem Hilde
befindet licli ein SrhriftftreiTcn, an deffen Schlufs die
Jahreszahl l.t''^4 nuch deiilücli zu erkennen ill.
Unter den mir bekannten, auf den Aufsenfeitcn
von Kirchen bcfimllichcn alten I-rcscobildem, nimmt
das vorerwalmte bei weitem den erAen Rang ein. Da
e» in mEis^r Höbe über dem Boden voilcommt, Itefse
fich davon mit geringen Köllen mittelfl Durchpauren
ein j;ctreuer Carlon anfertigen. Nachdem die Stadt-
gemeinilc Fi tyll.iilt fiir ihre Kirchen in her\onaj;en<K r
Weife X'orfor^e trifft, durfte ficher ein j^utcr Krfolg er-
zielt werden, wenn für das IMId die HcrHellung eine«
gcnii(;endcn Schutzdaches angeregt würde.
Aufdem Friedhofe der Liebfrauenkirche Üeht eine
20 Fufs hohe gothifchc .Säule zur AufllcUung des
Grablichtes. Derviercckige.Shulenfcbafkill unten durch-
brochen, nni für die Anbringung des Grablichtes
einen heijucmeren l'latz iw ^'cwinnen. Die ei^'entiiciie
Laterne kommt in der Hohe von q Fufs vor. I)i«'-
felbe ill mit einem zierlich {{C};liederten,oben mit einer
Kreuzblume abgefchlolTenen Helm bedekt. An der
Laterne befindet fich die Jahrzahl 1480. Nachdem
die ganze SSule aus einem feinköm^en Gnuiit ange-
fertigt i(l — ein Geftdn, deflen Beaibdluns dem
Steinmetz grof»e Scbwlei^lceiten bereftet — verbeut
die zierliche Aasiiihrung dcrfeiben umfomehr unfere
Beachtung.
Amsdorf an der Donau. Im Jalirj^Mti^; 1S77 <lcr
Mittheiliuigcn, S. LX.XXIII wirtl die Kirche diefes
Ortes befproehen und von der in derfelben befind-
lichen gothifchen Ivanzel eine gelungene Abbildung
beigefugt. Ich erlaube mir die dort angcj^ebene
Infchrift: „hoc perfecit last" hicmit richtig/.uftcllen.
dicfelbe lautet: HOC OP l'KFKCn — d HLAS|S
STl .lKl'.K — PLB.S. ECCL.
^V. Michael in der Wachau. In Folge Sorge vor
emem eintretenden Hoinnangel hatte Kaifcr Jofcph II.
vcffidiiedene Anordmu^en erlalfen , deren Zwedc
Holzerfparung war. Eine fotche Verfußung verbot die
Verwendung' hnlzcrncr S.iria- 7ur I.eichunbellattung.
Die Leichen iMllten in l.einu.ind gehiiUt beerdi^^et
werden. Zu dielem 1-jule kamen i!amal> S.ir!;e in Ver-
wendung, deren Hoden fich in Sch.irniren öffnete. lÜe
Leiche wurde in einem derartigen Sarg auf den F ried-
hof gebracht, der Sai:g itber das Grab gehoben, jedoch
anftatt in dasfeibe mit der Leiche hinabgefenkt zu
werden, wurde die Klappe des Sargboden geöfTnet, und
fomit lediglich die Leiche in das Grab hinabgelalTen.
VII. N F.
Neben der Kirche des kleinen Ortes St Michael
in der Wachau fteht ein Karner. an deffen Vorderfeite
die Kefte eines Fresro Hüdt s, St Miehael in Riefen-
grofsc darflcllencl, vurkommeii. Vom l)anii>fboipt aus
iafst fich ganz gut der Kopf des 1 leili^'en. welcher, da
er durch den Uachvorfprung gegen das Wetter ge-
fchlitzt war, noch fehr gut erhahen ift, wahrnehmen
nVnrlm.innftälten 1
In der mitteUl einer (leinernen Stiege bequem ni^ng-
liehen Gruft diefes Karners befinden lieh zwei SSrge
der oben bcfrhriebenen Fänrichtung, der eine zur
Beerdigung grofserer, der zweite für kleinere Leichen
bcflimmt
F's find dies die einzigen mir bekannten der-
artigen Sarge, welche fich bis auf unfere Tage erhatten
haben. Da fich an dicfclbcn Erinnerungen knüpfen,
denen in cntturlifllorifcher Benehung eine gcwifle
Bedeutung nicht abgefprochen werden kann, glaubte
ich auf didclbcn aufmerkfam machen zu follen.
i
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LXIl
Römifcher Zieg^elofen bei Wartmannftätten.
Von A/.'ii //.IM/,''
(Mit 3 IVil llliiniitinncn )
nffiflM Herblle des Jahres 1879 flicfs man beim
uK|B| Ackern in einem Felde wcftlicli von Wart
grJzM l muiinll.)t:i:n auf die RcQe einer baiiliclieii
Anlatje. Die k. I<, Ke/irksliauj>tniannfchaft in Neun-
kirchen iNicder-Ocfterrcichl ftclltc die Fortfetzung
der Feldarbeit an diefer Stelle ein und berichtete Ober
den l''und an die k. k. Central- Coaitniflion für Knnft»
und hlAorifche Denkmale, welche nach genauer Unter*
Tuchun^ weitere Auf[,'rabunf;en anordnete.
Von dem Objefte war vor der jet/ij^eii Auf
deckun^ uber dem Arkcrboden nichts 7.11 fehen Dir
Bewohner des Dorfes und die HiTitzerin des Ackers
Frau Thercfia I lai<ien erklärten, dafs ihnen nichts von
irgend welchen, weder an der in Rede Hellenden
Stelle noch in der Um(;cbung von Wartmannftätten
überhaupt bis jctxt gemachten Funden bekannt wurde.
Um fo auflallender ift es, dafs das f,'cwiiTerniafs< n
durch den Pflug entdeckte Mauerwerk nur in geringer
Tiefe unter dem Ackerboden lag.
rnmifcher Zeit die Anfert^ng von Ziegeln betrieben
wurde.
Die vnlli' Aufileckun}; des nocil im Verbände
erhaltenen Maiierwcrki". liat ^vritcre Hciegc für die
Richtigkeit dicfer Vcm 1:1 l, l i iclit.
Nach Befeitigung der lote liegenden Ziegcltrüm-
mer ftiefs ich auf einen $-6o M. langen vnd 0*97 M.
breiten canalarttgen Bau (Flg. 1), der zu beiden Lang-
feiten von Zicjjclmaucrn begränzt ift. Die Mauern von
der Breite eines Zie[,a'ls 10 -30 M ' beflchcn je aus drei
Ziei;elfchaaren übereinander, wobei dieZie<jel fo gelegt
find, dafs die Fugen aller drei Scliaaren nicht gegen-
einander vcrfctzt wurden, foiuiern durch die ganze
Hohe der Mauern durchgehen. Der Boden des Canals
ift mit einem harten tMuptfächlich aus Ziegelmehl
beftehenden Begufle verfehen, der an der ehen Seite
mit den begranzenden I.an L;in:iuern abfchlicfst, an der
zweiten Schmalfcitc aber, der Nordwcfifeitc, einen
muldenförmigen Abfchlufs bildet. Ueber den Canal
Das Material, da.s bei dem wenig ausgedehnten
Objefle zur Verwendung kam, bilden durchaus Ziegel.
Schon zu Beginn der .Aufdeckung konnte uber das
.Alter derfelbcn kein Zweifel fein. .Sowoid die F<irn»en
als auch die (Jualitat der Ziegel bezeichneten dicfelbcn
als romifchc. Grofse Platten mit wellenförmig einge-
riflcnen Linien an der einen Flache, Stücke von Leiften
und Deckziegel auB gut durchgearbeitetem hart ge-
branntem Thone machten Tchon die Entdecker des
Objrrtes auf das UnL;c\'. Imlii lie des Fundev aufin: rk
faul. Helonders fiel .ibi r auf, dafs viele Zii ;.;i liliu ke
dunkelroth oder ganz iVbwar/ gebrannt ila> ,\u--relien
von Marmor erhalten hatten, und dafs bei Fortlctzung
der Arbeit die Fundllcllc einer Grube von Ziegel-
mehl oder roth gebranntem Thonc glich. Endlich
waren ganze ^urtien von Deck- und Leiftenziegeln zu
grofsen Klum{>en xufammengebrannt und gaben mit
allen übrigen Metkraalett der Vermuthung Kaum, dafs
man hier auf «Ine Stelle geftolsen fei, an welcher in
auf die Langmauern aulfetzend, find Ziegclbogen von
0'45 M. Breite gewölbt und fo angeordnet, dafs
zwifchen je zwei H -gen ein /wilclu nrauin von 0 20 M
bleibt. Drei dicfer Bogen n iri 11 l)ei der Aufdeckung
noch intafl, von zweien dl. A:i: it/c erhalten. Lieber
den Bugen folgte Ziegelwerk, das fich leicht ablüfen
lieb, doch konnte man deulfidi erkennen, dafs in
den Canal fiibrenden Icidtrecfaten Schachte auch durch
diefe ausgleichende Aufmauerung freigelafTen wurden.
.An den .Aiifsenfeitcn der Langni.iuorn \v urde eine
llarke Lelinilcliichte angetragen, «eiche lieh wie diefs
im Durelifelinit1<- l- ig 2 und 3 /u erkennen, bis uber die
Hohe dei B>i;;en erhob und als Bcgraiizung der fenk-
rechten S» h.u lite nach rechts und links rrfcheint. Die«
fclbe Lehm-Ummantelung bildete auch den Grund der
muldenförmigen Beendigung desCanals nach der einen
Seite, wahrend fic an der anderen Schinalfeit<- fehltt
Die verwendeten Ziegel find an der nach dem Innern
des Baues gekehrten Seite durchaus fchwarz und
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LXIII
glafig. Die Tillen Uniiiiaiilcluii^ U\ in ihrer gaii/.cn
Ausdehnung rothgebrannt. Am Canal Eingänge, an der
Stelle, wo die Bögen nicht erhalten, die Mauern eben-
foUs mehr serftört find, wurden Refte von HoldcoMcn
gefundea.
Nachdem es fich zefftte, dafs rings um die bc-
fprochene Bauanla.;e ii\ir n inc Ackererde folgte,
wurde die Ausgraliuni^' i-in^jcilcllt. Hcfondcrs zu be-
merken ill noch. JaK auf keinem der vielen Zicgcl-
Itucke ein Stempel gefunden wurde, und dafs aufser
einem Gefafsfcherben von geringer Bedeutung nichts
von Fundftiieken zu verzeichnen ifl.
Nach dem oben Gefagten unterliegt es wohl
kemem Zweifel, dafs der canalartige Bau ein Heiz
canal war und dafs nur ein bedeutender in demfelbcn
erzeugter Hitzegrad jene Verghirniig der Ziegel her
vorrufen konnte, welche durchwegs im Inneren des
faiials ccmllatirt wurde. Ich glaube, man hat es mit
dem ileizraume eines römifchcn Ziegeiofens zu thun.
Uebcr diefen nuifstcn die jeweilig zu brennenden
Zi^el fo aufgebaut worden fein, dals die Flammen
durch die fenkrechtcn Schachte in die Zwifchenräume
i-indringcn konntei'. \' ii i\^ui nberen Theil des Ofens
einein evcnluellcii 1 jiiiat/iauine für die Ziegel felill
jede Spur, vielleicht ill auch eine (labile rnüiiauerung
und Bedeckung de.sfclben nienial.s vorhanden gewcfcn,
fo dals der ganze Aufbau nur aus den zu brennenden
Ziegeln jedesmal errichtet ward. Die verhältnilsmälsig
kleinen Dhnenfionen der Anlage fprechen nicht gegen
den vermutheten Zweck derfclben. Die 36 in Rhein*
zabcrn gefundenen römifchen Ziegelofen haben durch-
aus nur eine Gröfse von je 3—4 M. im Gevierte und
auch alle iibri(;en bis jetzt bekannten find auffallend
klein in den Diinenlionen.
Leider geftattet der ruinöfe Zuftand des Bau-
werks kernen präcifen Schlufs darüber, «>b fich an die
Oeflhuugen des Canal-Gcwölbes weitere Canäle zur
Verbreitung der hcifscn I.ufl in den lünfatzraum
aniVhlofsen, und in uekher Weile der Hoden desfelben
gebildet war. Zum Schiulfc Iii zu erwähnen, dafs noch
Klg. j. (WartmanDltimeii.)
heilte in der Nahe von Wartmannflattcn Ziegclnfcn
im Betriebe liehen, iVinach die < )crtlichkeil felbft für
altere Zie.;eleieii an diefer Stelle fpreehen kannte Ks
mufs einem giinlligcn Zufalle ubcrlaffen bleiben, durch
weitere Aufdeckungen Gewlfsheit darüber zu bekom-
men, ob CS fich hier nur um eine vorübergehende Aus-
ntttzung des Lehmbodens in kleinem Mafsilabe han-
delte oder ob eine grofscrc Zahl von Ocfen und damit
eine dauernde Bcthatigung der Koiner an der Stelle
von Wartmannftätten zu conftatiren fein wird.
Neu entdeckte Wandmalereien in der Kirche von Terlan.
Iji'/waKKFIT.S vor mehreren Jahren ift in den Mit-
B theilungcn berichtet worden, dafs Hier Marien
r t ^^ Liii iie Min l eilan. t rbaul im edelllen gothi-
Ichcn Style, einltens an allen Wanden mit intercflanten
Wandmalereien gefchmückt war. Leider übertünchte
man im vorigen Jahrhunderte jedes Feld ohne Unter-
fchted, fo daft die herrlichen Bilder ganz vergeflen
wurden, bis fich die Tünche an einzelnen Stellen von
felbft ablöfte. Diefs bewog an allen zuganglichen
Flachen weitere Nachforfchungen vorzunehmen und
die I'unchc, welche oft fehr zahe war, vermitteln
Beklopfen der Wand wiederum ahzulofen und den
alten Bilderfchmuck neuerdings fichtbar zu machen.
Oft mubte ein kleiner, ganzfcharfgefchliflener Mamtncr
genommen werden, um durch vorfichtiges förmliches
Abhacken den KalkUberzug zu entfernen. Vergangenen
Fruhlin«^ wi:r<ie'i nach W^egraumung aller hinderlichen
(»e|4enll..nde loli^etide nieill figurenreiche Dardelhingcn
neu eiitdei kt iinil \<'n der frnlieren Uebei iMiicItiing
f,' iiizIk Ii Ijeireil; 1. Die Geburt ( hrilti. 2. Die .Anbetung
ili r K nige j Die Miirht nach Aegypten. 4. Die An-
kunft der heil. Familie im Haufe der Anna au Nasaret.
5. Der Aufenthalt derfelben zu Naaaret. 6. Der Tod
Märiens. 7. Die Krönung derfelben. 8. Maria von Monte
Camelo. 9 Der heil. Nicolaus, wie er den Sturm auf
dem Meere fegnet. 10. Maria mit dem Kinde nach der
Apokalypfe und 11. ein darunter befindliches kleineres
Bild, deffcn Hauptfigur einen l'rophctcn, von muficiren-
den Engeln umgcbeti, ilairtelil; wahrfcheinlichci aber
ill nach den portratahnlichen Zügen in diefcin l'ro-
pheten der Maler felbfl zu erkennen.
Der Grund, warum man diefe edlen Malereien über-
tüncht hat, fcheint der gewefen zu fein, dafs wen^ens
einzelne Stellen an denfelben verbleicht ausfahen
und zudem wollte man freie Wände haben, um hohe
Neben-.-\ltare aufzullellen und allerlei grofsere Karten
für gekleidete l'uppenfiguren etc. anbringen zu können.
In I'olge dcffen kommt man auf \iele von N'.igeln
durchlöcherte und fonft übel zugerichtete FinzelilcUcn.
Hei diefem Harbarismus fahen nach der Befreiung von
der Tünche oft felbft grofsere Flachen derart übel zuge-
richtet aus, dafs fchon mancher Fachkundige ein be-
friedigendes Kefultatbci einer vcrfuchswcifcn Rcftau-
ralioii derfelben für unmöglich hielt, falls man das alte
Original an /.eicliming, (Charakter iiiul h'arhen getreu
wiedereillehen machen «ollte. Manche diefer blofs-
gelegten Bilder wurden rcllaurirt, fo eines die h. Maria
vorftellend. Eine eingehendere Befchreibung diefes
Bildes dürfke daher von allgemdnerem Interefle fem.
Es ift die apokalyptifche Madonna dargeftellt, ge-
nau nach der Stelle im i2.Cap. Vers. 1, wo es heifst: „Et
l%num magnum apparuit in coelo Mulier amiAa soleet
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LXIV
1
3
luna sub pL-dibus et in capitc ejus
cfirona llcllarum duodccim "
Maria crfchcint frei fchwcbcnd
in fchxvarzblauer Luft, hlinter
ilircm Kucken Aclltc der alte
Melder die Sonne in Form einer
i;rofscn kreisrunden Scheibe
dar, welche, ringsum kraflijjc
Strahlen au^fcndend, auf der
einen Seite ihr Gcficht, auf der
anderen einen bufchigen Haar-
fchmiick zei(;l. ÜcrMond zu den
1" iifscn des Weibes hat nicht die
Form einer Sichel, wie in fp.itc-
rer Zeit, fondern i(l vollkommen
kreisrund jjehalten, ^enau nach
dem Schrifttexte, welcher mit
dem Worte; luna wohl den gan-
zen %'ullen Mond vcrdanden
wiffen will. Seine obere /icA/f
llalftc dürfte fymbolifch zu deu-
ten fein, welche nämlich aus-
drucken fall, dafs auf ihr die-
jenige fleht, welche der Welt
das wahre I.icht gebracht hat
und dicfes bereits auf ihren
Armen tragend dem Beobachter
zugewen<lct zeigt Nebll dem
Kranze von zwölf Sternen ift
das Haupt der Gottesmutter mit
einem weich aufliegenden Kro-
nenreifen geziert und wird von
einem grofsen Nimbus umgeben,
in welchem innen Strahlen,
aufscn herum aber runde Ver-
tiefungen gleich einer Perlen-
fchnur kraftig gravirt find. Maria
ficht fanft geneigten Hauptes
mit zartem Klicke auf ihr holdes
Kind nieder, welches ein gelbes
Kleid tragt und innig an die
Mutter fich anfchmicgt. Das
Vorkommen des Kindes bei
dicfcr Darflcllung Mariens hat
feinen guten Grund wiederum
in dem genauen Fcrthalten des
alten Meifters an dem Worte des
Johannes: „ißiu/ür apparuit;"
der Sinn dicfes Ausdruckes kann
eben nur durch die Aufnahmc
eiiies Kindes genau wiedergege-
ben werden. Die fputcre Zeit
Hellte Maria immer nur allein
dar, was aber die Schrift nicht
ganz genau ausdruckt. Neben
dem oberhalb rückwärts geneig-
ten Kitrpcr, was wohl andeuten
folltc, dafs dcrfelbc eine Hurdc
zu tragen habe, macht auch das
fchwungvüll umgeworfene und
reichfaltigeOberkleid die ganze
Darflellung hochrt interelTanL
Alle Falten erfchcincn leicht
und weich, nicht eckig oder ge-
brochen fondern w ahrliafl kunfl-
Icrifch geordnet. Die l'arbc des
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j
LXV
Kleides i(l ;;i'lhlich, \v(•i^^ iiiiii ,il>u < clirLliul mit liurz-
iiikI <|u.i(lratffnni4i II Dil'fins j^tk hmuckt ; crfttrc fmd
mit heller biaugruncr Farbe ausgefüllt und rini^suni
mit rothen Punkten umgeben, wotlurch am ganzen
Kleide dne eigene Schönheit erzielt wird. ' Auch find
alle Ränder, UXbli jene des vkdetten Unterkiddes
nicht aingenommen, perlfdmurar(% wie der Nimbus
f^ravirt und vergoldet. InterelTant ift auch die äufscrc
Utiii.ili;nu:ii.: des Bildi:-. Z.vi-i i^'cwundenc Säulen von
jjclblich i;i.iiiwuirsi:r l'arhi- mit /icrüch violettem I.aub-
ucrki: am Ca|)it.il uiiii l'ufsc tragen einen reich RCijlie-
«Jcrtcn breiten i I dbkreihbojjen, welcher gleich dem
Ueberbaiie bei alten Chorflühlcn {^ewulht und oben
iiberrageiid an(;ele^t in. Das Innere dcsfelben er*
fchdnl durch eine l<cihe ähnlichen Rlattwerks jreziert
wie die Capitälc der Säulen. Jedes Blatt iA üppi^ hoch
gewachfen, fo dafs es oberhalb nberhän^'cnd dargeilellt
werden mubte und hat mitten hindurch einen kralligen
Rippenbau, der mit bulineiilVirniiyen Kurnern aiis-
Ijefiillt ift. Zwifchcn je zwei Jililltern rankt fich ein be
bl.ittertcr Stentje! empor und tr.ifjt zu oberft eine vier-
blattri^'c dunkelvioletle Klunic mit wcifsem Mittelkcrne,
welche uberhalb eines jeden Stuckes vom {{enanntcn
HIattwcrkc wiederkehrt. Oben wie unten bcgränzt den
Bogen ein mehrfach profilirtcs Gcfiinfc. Den Abfchlufe
des Garnen bildet eine wairrechtlaufende Pbtte mit
einem Rundbogcnfrie.«!. Zur belleren Belebung des
dunklen Hintcrjjrundcs ßlaubte tier alte MciAcr über
den Wortlaut iles Te.xtcs hinaus noch einen fiinfiarbigen
Rct^cnbo^,'en hui/.ufuyen /.u nuiiVcn.
Nicht minder interelTant und für die mittelalter-
liche KnuUt'urfcInmt; bedeutun}{SVoll wie diefes Hild
find alle iibrigcn rowohl jene des Chores wie im
Schüfe. In dem erileren erfcheint Maria beinahe durch-
wegs durch Gröfte, wie Beklddong und Haltung auf-
£aUend hervorgehoben. Fall überall begegnen wir
einem reichen Abfchlufs durch intercflanten architck-
tonifrlien .\ufbau, welcherübci r ikl; n ie .\bwcchslunji
hat und VDU einer reichen rii.ii t.i iic des Kundlers
Zeu^iiifs ;;ibt.
Es mufs noch bemerkt werden, dafs man es hier
nicht mit i- rcskcn im (Irengen Sinne nach heutigen B<;
griffen dicfer Malweife zu thun hat. fundern vielmehr
mit Temperamatereicn. .An mehreren ausgebroebeoen
Stellen, wo die urrpriingliche rohe Maner des Bau»
Werkes zum Vorfcbelne kam, zdgten (ich gelbe und
rothc Contouren. Diefc Fliichc fchicn jedoch dem
Kunfticr zu rauh gewefcn zu fein und er licfs daher
einen i Cm. dicken Mortcliiber/.ug herllellen. Mit
liilcliem wurile /uerll die ganze obere Hälfte eines
Mildes, des kleinen wie des grofscrcn, angelegt und
reicht genau bis zu den lleiligenfcheinen der grufseren
Figuren. Von einem l'Iinritzcn der UmrilTe lafst fich
nicht die mindefte Spur entdecken, wohl aber finden
fich an einer und derfdben Stelle oft mehrere gelbe
Contouren vor, welche da gezogen wurden. Einen
fertigen Carton fcheint der alte Maler nicht gekannt
/II li.iben. \ach (liefen Contouieii nun <;in^ das Malen
vor iich. naclulem die I'laclie vorher ungemein fein
gcgi.ittct «oitlcn war. Die einzelnen Felder des .luf
einmal aufgetragenen Murtcis find oft fo grob, dafs
das Bild durchaus auf bereits trockenem Grunde erft
• An mätuma fifum llwl«M tohn 4M»r nkhctKcfcM Haattl
hat vollendet werden können Zudem lltiilel man, dafs
die I'arbon nicht in den .Mörtel hineingedrungen feien,
fnr<U rn nur auf dcffen Oberfläche eine dünne Schichte
bikkn, aber fie haben ebien gcwiffen Glanz und ein
fettes Ausfehen, was unxweifdhaft auf dne Art Tem-
pera fchliefsen lälst Bei der Reftaorirong wird ähn-
lich vorgegangen und den in Fimifs ganz dick gerie-
benen l'arbcn in Terpentin oder Benzin aufgclofles
Wachs bei..n.inircht und die F'arbe beim .Malen mit
I erpentiii inmier w iederum getuigend flufli;^ j;emaellt.
Man nimmt 2 Theile Farbe imd I 'riieil \\ ,u hs 1 tie
fo mit Wachs und Terpentin gemili litiTi Oell'arben
tragen auffallend viel bei, um bei den Hlidet n den alten
Charakter leichter zu erreichen und find überdies fehr
haltbar und von Dauer.
Kig. 1. (frag
Ein fluchtiKcr Vergleich zwifchcn den (lemaldcn
in Schiffe und jenen im Chore zeigt, dafs erflcre etwas
jünger sdn mulTen, denn an ihnen ifl alles vid fdner
behandelt, d. h. nicht mehr fo grofsartig angdegt, die
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LXVI
Falten zeigen fchon Brüche und find kürzer gehalten.
Zudem fehlen die vavotdetcn Süumc *» den Gewiin*
dern Mariens u. f. w. Nun lieht nnter einem diefer
Bflder, dafs das Gemül N. StPCinger im Jahre 1407
gemacht habe.
Ats.
Zur Verwendune: des Eifens in der Kunft-Induftrie während
des 15.— 18. Jahrhunderts.
V«« Dr. Xmrt IM.
I.
(Mit * T«M-lll«traiiMKa.)
[( )M 15. Jahrhundert an l':itu) ilas Kifcn bei diT
Lofunj; architcktonifchf r Aiif^^abcn eine reich-
liche und /.wcckinal'si^e Vcrwcndui^ und war
damit dem Schmiede und SchlolTcr (iclci^enheit ec&c-
ben, feine Kunftfertigkcit in au»;^icl>i|^cin Mafse zu
zcif,'cn und die v;eil\reichen KiUuurtc, <lii- nur in den
r< lt<-nlK-n Fallen von den Haii-lu rrki-rn iVIhll aus^^e
gangen lein mochten, in tadcllufcr und mullergiltiger
Weife, in wohl ilberiegter Technik zu reaiiliren.
1!^ dahin war das lüfcn im MitteUltcr lUir SU
Wflircn und W'aüfcn. dann zu Werkzeugen und nur in
ziemlich felteaen Falten lllr den Hausrath oder gar liir
Schmuck- oder Prunk -Gegcnftande, meift in roher
Arbeit verwendet worden.
Mit <icr Spat Gothik-, der folgcfl-
gden Ktnaiftancc und den weiteren
BSty I - \V a I ul I u n ^; e 1 1 bc }; a n 11 l'u I (.i a ^ I' i fc n
die Zeit einer bciTcrcn und viclleilij^e-
ren Verwcndunf;. Oicfes hi.xhir in
folchur KiehtiMi^; nicht ;^'i niii4end gc-
uürdigtc Materialt I inl nunmehr
auch im Kunllgcwerbc Aufnahme,
Kirche und Maus boten genug Anläfle,
»las lüfeii als Zierwerk und (»crath an
paiVeader Stelle und in zwcckmafsig
finniger Weife in Gebiaiicli zu brin-
tien. In den Kirchen brauchte man
(iittcr /um Abfchlufs iles Trcsbyle-
riun>ü, von l-anj^angen, von l ain llcn;
viin (jrabnialeu und (iruüraumen,
Glocken • Häuschen, Slandtcuchter;
Grabkreuie; in den Bars«>liiiv<'<^
und Paläften: Sticgengclander, Bai-
con- lind Fenllergitier, Thür- und
< »l)crli(:litt;itter, Hrunricnliaiifcr, Aus-
hang;« iVluidc , Thurklopfer , i-'ackel*
haltcr Wetterfahnen, Feuerhunde
u, r. u . '
Hei den von uns naher zu be-
trachtenden Kifcnarbeitcn find vor-
nehmlich drei Techniken ins Auge zu
faflen, das Hämmern, das Schneiden
und das Treiben. Selten wurde die
eine oder andere diefer Techniken
allein aPKcwandt, meiflcnszwei, fdten
drei an einem nnil ('.enilVIln ii Objcrle
Mit dem Hammer uur4jen Guter.
Staniilcuchter u. f. \v. gearbeitet Man
nahm mcill lüfenftabc, gezogcnei
i-.ifen, die alsdann gebogen, gerun-
det, gedreht, mit anderen vermochten
u. f. w. wurden. Nicht leiten verband
man damit zur Zierde kleine aus
Blechen ausgcfchnittcnc EifcnplStt-
chen. die entweder einzeln eingefügt
v.ur.lt S»-.fit* »on Pr'tffffrr Ruvrl \r* d«r M:iO.
"l \ni r^occhrfi.l l./h *riitrll : lip^K'***''**" *u<h *onl Cm*»*
■;n ltlrfr-.:fii iiir i) K 'Uiftdccib« vom J»bfT I*y8 i« g«iÄ«i*.her
WeiJc bef^toch««. per inlereiriinie« tfcirpi«!« w«s«n giaiib«« »ir j«d«cb. auf
ka»««« tu MI
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LXVII
oder in zahlreicher Vereinigung gnippirt, zu niiimcn
ikorcn, dültleiiformigen Kelchen) gebildet, oft mit Stiel
lind fpiralen Staubfiiden verfchcn, ftraufsartig 7.ufam-
iHcngcftcllt wurden. Die Technik bei der Arbeit mit
gezogenem Eifen ift nicht bcfonders fchwicrig, wenn-
gleicli fie viele (lenauigkeit fonicrl, da es im Ganzen
nur auf corrcc'les liit-gen, l-'lcchtcn und gegliederte
KnritcnlU-lUingcn ankommt; dai Hauptgewicht liegt
viehnehr in dem Kntuurfe, in der Zeichnung und im
Grofsc der letzten Periode der Gotliik ange-
hörende Gitterwerke fmden fich übrigens in Hohmen
nur noch wenige. l'".in in der StifL-^kirchc zu nohcnfurt
befindliches fchr fchonci Gitter von thcils gehämmer-
ter theils gefchnittcner Arbeit zeigt eine cigenthitm-
liehe Milchung von (iothik und KeiiailVance mit Vor-
wiegen der letzteren. Achnlich i(l es mit dem (iittcr-
thorin Graupen, wt-loht-s auf den neben der Anna-Kirche
gelegenen Friedhuf fuhrt. Kinen ungesvuhnlichen Schatz
5. lAV Mcfcritrch)
Schwünge des angewendeten Ornament.s, in den zier-
lichen Vcrfchlingungen «ler Sfähc und in dem aus aus-
laufenden Ornamenten gebildeten AbfchlulTe refpeiSiivc
in der Bekrönung.
I'ünes der prachtvollllen Gitter befitzt der Präger
Dom. Mit dcmfclben i(l d;i,s kunllreichc, leider etwas
unförmliche Tumben drabmal umgeben, das zum
Andenken an I'crdinand I., feine Gemahlin Anna und
Maximilian II. beim Kingange in die kaiferlichc Gruft
Ueht. Wir bringen in Fig 1 eine .Abbildung
einer der vier Seiten diefcs Gitters. Es bil-
det fiinf Felder, davon das mittlere und das
am Findel beiderfeils ein befonderes Mullcr
zeigt, wahrend fich ein weiteres Mufter in
zwei corrcfpondircndcn F'^-Idern wie<lerholt.
Diefes Gitter verdient alle Heachtung
als eine fehr reiche und gefehmackvolle
Arbeit des vom Kunrtgciftc tles 16. Jahr-
hunderts veredelten 1 lan«Uvcrkes, Ks «liirftc
fo ziemlich gleichzeitig mit dem Monumente,
das Alex. Colin 1581) datirt il). kaum viel
fpater entbanden fein. Wir fehen den
rundet) lufenflab ver^vendct, denfelbcn in
den phanlafievollften V'erfchlingungcn gezo-
gen, wobei bei zwei Fehlern die diagonale
Durchkreuz.ung, bei zwei anderen die Achtcr-
figur und bei dem letzten die Schnecke den
leitenden (iedanken für ilen Zeichner gaben.
Von bcfondercr Zierlichkeit erfeheincn die
Bekronungen »ler Felder mit ihren Draht-Bonquets und
den grofsen Blattcrbüfcheln. In reicher Verwendung
zeigt fich an diefcm (iiltcr das gcfchniltene Kifen - -
zu Pflanzen, und IMumenblattern. zu Wappenh.Tltern
u f. \v. gebildet mit eingehauenen Ornamenten.
von .Schmiedearbeiten befitzl das Schlofs Karlllein.
Vor allem verdient hervorgehoben zu werden ilas
25 I'ufs lange und 7 Fufs hohe Gitter, das mit einer
)>rachtvollcn Krönung fchliefsen<l die Kreuz-Capcllc
unterlheilt l "ntcrhalb aus einfachen gekreuzten Stäben
bertehend, wird es in der Hohe mit einem aus Holz
undl'.ifcn conflruirtcn Gebalke eingefafst, über welches
ein aus Spitzbogen, Drei- und Vierpalfen, Krabben,
Kreuzblumen kunftrcich geführte Hekronung bis zum
(> li lit U<llIlt. I
Gcwiilbcfchcitcl anftcigt.'
Einfachere Gitter von fehr zierlicher Zeichnung
finden fich in der Stiftskirche am Strahov in Prag.
' InlrrrfTaalc Rrnaiffur« - Oilirr liriltfl tl.ii Wctk vuo Dr. JJg luitl
AV/J^Ai- Wirttrf SrNli il^«rrk« i]f>4 it Juli« httd Jett«.
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I.XVIII
Fig. 2 — 4 vcranrchaulichen einzelne derCelben. In
g«^Riackvoller Weife ift hier das Drahtgeflecht mit
den Eifenplättchen verbunden. In den Etelcrönungen
licrrfcht übrigens bereits einige Nüchternheit Blumen.
aus I)ralnj;i-winilcn i;t.-bil<lct. liiul l)is ruif etliche gans
uiibudniundc I-i^'uiclu-n nirlu vcrwciulut.
KlkIrt hclialiiiclt Iii (icr li;iU)i.ri isfMinii-^'c Uljcr
tlu-il eines (iitlcrs ;iin ihircli die l liui mli.dlc ftihrc ndi ii
I l;uilitcint;aii<ic der l'farrkirclie m Wal M«. iVritfch in
Mahren. (Fig. 5.) Die bchcrrfchcmle Fi^ur des Draht
i;eflechtes ift aus dem Achter connmirt. die HlaUein
Gitte ans eeTchnttteneni EiCen find zierlich behandelt,
doch etim ni derb. Die beiden Flügel zeigen ein aus
rhombifch fich durchkrcuxciiden EifenAaben gebildete»
Gitter mit ftellenweire elngefiigten s-förmigen Draht-
Ornamenten. Die beim Portale befindliche Jahreszahl
1581 durfte auch fiir das Gitter mafsfrrbcnd fein.
Schliefslich fiiliren xvi; iiik Ii i!lc Abbildung; eines
Gitters aus der erften li.illte ilcs 17. hiliriuinderls vur.
d.\s ficil vor dem Speile-Allar in der St Micli.iel-I-'ried-
lutl'skirchc /u Clirudim befiiulet. l'ii^. Cj.) L)as leiten-
draht^efleclit, wie wir es bislter kennen gclernl halten,
tritt dabei auffallend iti den I linter^rund, und erfcheint
aLs Flau|it-Dccoration das {gerippte HIatt, das theils
auRgefcbnitten angefügt, theils mit dem Hammer aus
dem Draktdfen felbft herausgearbeitet wurde.
Ein archivalifcher Ausflug nach Spital Pyrhn.
IM'.N Auftraf; der k. k. Central Commilfion
fiir KunlV und hirtorilVlic Denkmale zu voll-
ziehen, begab ich mich den 19. Auguft 1S80
nach Spital am PyrhM, dem fchttnen ehemaligen Col-
lc};iat-Slift in einem tinfcrcr hcrrlichften Alpcnthälcr
gflc^jcn. Dort war ein altes „Klorter Archiv", iiber
deiu ii Zud.uid diillcre Gerüchte verbreitet waren un<l
uIx tiülIs «ar eine Seartirun«; v<jr^en<>ninien worden
und eine ^rofse Aii/alil \on Arciiivalieii la^ zum \'er-
llampfcn bereit. Ks galt <liel'e dem Tod durch Zcr-
malmiing bcllimmtcn Aclcn einer erneuerten Durch-
ficht zu unterziehen und das KettungswUrdige vor
Vemkhtung au bewahren. Dicfer Art von Todten*
- gräberei wurde die Zeit vom 21. bis 28. Auguft ge-
widmet und nicht nur die ausgefchiedenen Stücke
zum ^r>'fsten riieil unterlucbt. fnndern auch daS clgeut-
lii bi' Stifts .\reliiv ins Verlmr ^ennnuiun.
Ii'li fanii <lii- iVartirti'n Seliriften iü i iiu ni '^euolb
ten lichten und trockenen Locale iles erllen -Stock-
werks durch eine eiferne 'l hure mit der Korftkanzlei
in Verbindung. Iiier lagen P.ipicrc der vcrfcliiedenltcn
Art in Haufen über den Fufebodcn ausgebreitet. Ich
bemerke diefs ausdrücklich, um zu erklären, wie auch
das von mir als befondcrs beachtenswerth Ausge-
wählte und wcjjeii Man ;(1 ,Ti Kaum auf i-incn Haufen
Gelegte keine fylli in.itii< he Abthriluii]-; darilelleii
könne. Z um l'ebciflufs iialun ilic eine Seite des
Zimmers eine fehr grufse iiolzladc ein, welche mit
ganz oder halb vermoderten Archivftüchcn über und
über angefüllt war.
Die Scart iru ng u n I \ I > I ira h I c re n jah ren durch den
damaligen Rentamts-Verwalter fclbll vorgenommen
worden. Er hatte feiner Obcrbchürde, der k. k. Porft-
nnd Domänen-Direktion in Gmunden, ein Verzeichnis
diefcr, wie es dort heifst. „vo/lß<iiiitix Wirt/ilii/i'ti itmi
Hiibrauthhar fi iirltiUii .u?:'ir' t in.^i U tidet, welebes
ich jetzt in llanileii liatle. .\IU iri uiex iele für Reelits ,
.Sitten imd Cullur-tieü'iurlite d< - l.a;iiU -. ',M( liti^^e
I)ocumente fanti ich tlaiiiiH< i ' I- s kunnic ja gar nicht
anders fein. Der tuchtij;lU' 1' ac l;lu ainte kann fich auf
Sdiriftzitgc des 18. und ly. Jahrhunderts recht gut
verfichen und dennoch Briefe und Aden des 16. und 17,
Jahriiunderts nicht zu entziAcm vermögen; abgelehen
davon, dafs die dem Forftmann oder modernen Oeko-
nomen gleichgültig und wcrthlos rchetiienden N'e>ii/eii
in ihrer fehr werthvollcn Keziehung zur Gefchichte
unferc.s Rechtes, unferes W'irtlifchafts- undCulturlebens
milsachtct worden. Die Nnthwendigkcit Scartirungeii
älterer Archive nur durch dazu geeignete Perfonen
vornehmen zu lafl'en, trat nie lelMndiger vor meine
Augen als im gcgcnwiirtigen Falle.
In Zahlen ausgedrückt mochten dicfc I'apier-
liaufen an ^on« F.iscikel bctrav^cii. dazu kamen mu h
130 l'"<>liub iiule gedruckte \'cre>rdnuni;en unci t'ir-
c iliare Das Gcfammt^^cvvielit war auf 1700 Kiloj^r.
angegeben. Die in der langen 1 lolzlaile befindlichen
ganz oder halb in Moder aufgeleillen „irdifchen Refte"
mochten einmal 300 Fascikel vorftellen.
Das Ganze zerfaHt in Aöe des Collegiat-Stiftes
und der drei Landgerichte Spital, Klaus und Fcyer-
egg, w elche einft Kigeiitluim des Stiftes waren. Ich
bin naeb gemMumener lüiifielit der Meimini^ ilafs
alli"i, w.is darunter dem Iv und l'j, [ahrliuiiderl ange
li'irt, aulLeliahen werden miiffi-, indi m die Si liiiltrelte
aus (liefen entlegenen Zeiten ohnehin feiten im Lande
fich finden und auf eine Erklärung oder Ergänzung
der Aflcn eines Archivcs durch die eines andern in
diefem Falle nicht leicht gcreehnet werden k.inn. Von
dem Matcriale des 17. Jahrhunderts fand ich bei weitem
die mciften Sachen werth ftlr die Nachwdt aufbewahrt
zu werdeo und nur Gcgenftändc von nicht hiflori/ehtem
Belange, die oftmals wieilerkchren, können bei Seite
L;elVhaf)'t werden, wie /.. \\. .\clcn über I".!ie- und l-.igen-
thumsverlctzungen, l'ebergaben von Ilaufern, luven
turen, Waifen- und ICrbfeliafisangelcgenheiten, ordinäre
Proceffe. Von den maflenhaft anwachfen<lcn Schriften
des 18. und 19. Jahrhunderts mit all ihren Heiligen und
Mmtlichen Correfpondenzen ill wohl der gröfscre Theil
minder erheblich und könnte wie bei denen des 17. Jahr
hunderts \on Zeit zu Zeit blofs ein Repräfentanl
der geritlitlichcn, adminiflrativen und ökonomifchen
/,iirtan<le zur W rwalirung /uruckgelcgt werden Dabei
habe ich cinzufchalten, dafs die für die Gegenwart
wielitigeii (jerichts- uiwi .Vilininillralions-.Xeteu bei
Kinführimg der neuen ( Jrganifation im Jalirc liJjO
ohnehin an die Kcz.irkshauptmannfchaft Kirchdorf und
das Bezirksgericht Windifchgarften abgeliefert wurden
oder ht der bei der Forftkamtld befindlichen Regiftra-
tur noch gegeaw&rt^ zu finden find.
Das Unbedeutende kann auch in archtvalifchen
Diiil^'en .ds !-'eind des Bedeutenden imd Wcrthvollen
auftreten Die Nachwelt wird nichts verlieren, wenn
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LXIX
man ihr nicht alle Wilddiebs rroccflc iimi ( )hrl'<-ij4c.n-
angclcgenhcitcn fammt den maflenhaftLn Z<.ii^,'i n.uis-
Tagen und Heltgcn. alle Zahlungsbogen und Kinlchreib-
büchel, alle Abhandlungen und Inventuren bei Häufcr-
übcrga^n, Waifenrechnungen, Einquartierun^K-, Vor-
fpann- und Invgliden-Aseniden, Sdiub- und Ikttlcr-
fachen und was dergleiclien mdir ift, überliefert, aber
f;ar fchr wird das Locale an Raum, an Ueberficht und
Leichtigkeit der Kcherrfchuny verlieren, «ekhcs zur
Aufnahme allir dicfcr im Lande zerftreuten Scli.it/.e
clurL'inll bclliinnu wettkii fnP.tc, denn wir liufl'cii. dafs
einmal j;rata fupcrveniel quac non Iperabitur horal
Was nun unter dem Wulle von A^icn meine Auf-
merkfamkeit befonders ieflelte und unter allen UmA tn-
den iiir die Nachkommen gerettet werden folltc. w'dl
ich nur in den Haupttttgea befchreiben. Ich rechne
dam die bedeutende BrieHammlung des Reftaurators
des kathnlifchen Glaubens im GarAnerthal, Johann
Gti'ixir von (Jninhuclicl . welcher dem Stifte
anno i;;!) ils Dccluiiil. i'patcr als der erde l'rubft
ihefes llaufes vorllaiul Der lluupUlail bcrti lU in der
Correfpondenz Gienfjers mit feinen llrent; hitiictifchcn
Nachbarn, den Storchen zu Klaus. Kin Theil davon
wurde von mir in jener Lade mit den vermoderten
Keilen gefunden. Weiters befchäftigte mich der Brief-
wecbfel der nachfolgenden Pröbfte und deren Hof-
richter, der manche intercffante Zü|;c aus der Rechta»
undCultur-Gefchichte enthalt ; altcUrbare, Kobot und
Zehentbucher der 1 Icrrfcliaftcn Spital und Klaus aus
dem l6. und 17 Jahrhundert, werthvoll für die Topo-
(Graphic, fehr alte Kirchcnrechnungeii der dem Stiltc
incorporirten l'farren. eine grofsc Anzalil hillorifch
und typoyraphifch wichtiger (\andifchcn Patente des
16., 17. und 18. Jahrhunderts aus Ober-Ocfterreich und
Steiermark mit den fchönftenSiegebbdrUcken; Steuer-
anfchläge und Diendbüchcr aus dem 16. und 17. Jahr-
hundert (tir Ortsforfchuni; und alte Wirthfchaftslehen
von erheblichem Nutzen; «jerchriebenc un l i:cilriickte
kaiferliche Patente, fclbÜ noch aus der Ze:l Kaifer
Maximilians 1 . I'rucefs-Aclcn , welchem SiiLcii, und
Kcchtsgcfchichte unferer Vorfahren illultrircn, alle
StlftS' und Herrfchaftsrechnungen, Auszüge, aus dem
VermeflTungs- und Schätzungsanfatzen fiir den allge-
meinen Katafler und derRleichcn mehr. Auch ,das
Verfammlungsbuch* der llerrfchaft Klaus gericth in
meine Hände mit allen wichtigen Urkundenabfcbriiten
fdt Vcrleihunt: der Vcftc Klaus an Wiepold Storchen
anno 1512 bis lierab auf das Jahr 1656. Noch inter-
eflanter war mir das „Stiflieidini,'piichl" von Spital aus
dem 16. Jahrhundert, 31 bcfchriebene l'apierblätter in
quarto. Der Umfchlag enthalt von fpaterer Hand, aber
Irrthttmllch, die Jahrzahl 1413 angegeben. Mojjlich, dafs
dieUrfchrift fo alt war, die Schritt/.ui;e des Docu-
menta weifen aber auf das 16. Jahrhundert. Der Titel
tautet: „Das ift das Stifltpuechl welliche Artid man
Irrlichen in den Stift ZU Spitall wie von alten her-
kumen Ringen und melden folle und muefs." fol. 23
ill zu lefcn: Diefes findet man alles in dem l'arpanicrn
King oder Stift l'ucch," Das Letztere ifl aber in Sfiital
nicht mehr zu finden. Das oben Liciiinnte laiding
büchl enthält nicht blofs das „V'orllrccht" fondern
auch das „Stifttäding der Urbarleute." Das werthvoUe
Büchlein ift gut erhalten, obgleich es von mir in der
Holdade aus Staub und Moder au^efen wurde. Im
VUH.F.
Ilaupt-Catalog des SpitaU r- Arrlii\ s f.iiid ich ,,j S/u<i
radluH^^biulil von 14.1X' verzeiclitict ; eine fpatere
Hand hatte mit Bleißift hinzugefugt „abgängig in der
btseUhHtUH Lade," Jetit ift das vergeblich Gefuchte
gefunden und von mir dem Herrn Forftverwalter zur
forglichen Verwahrung übergeben worden.
Pergament-Urkunden konnte ich nicht entdecken, .
fo fehr ich auch darnach fahndete. Die von mir aus
dicfer Maffe von, wie man meinte. '■<!!! ßixndig wcrth
lofnt und unbrtiuthbiir Jitirtirlt fi Ai 'iu als bel'ondeis
beachtensvvcrth unel auf jeden 1-a'l zu retten erachte-
ten Archivalien nioj;en an 100 I-'.iseikel und gebun-
dene Huclier betragen. Icli h;itte iibrigcns wegen
Kürze der Zeit nur zwei Drittel der hier aufgcftappel-
ten Menge durchAobcrt, das letzte Drittel begeht,
foweit mich ein oberflächlicher Einblick dies erkennen
lieft, faft ans lauter Kanslei-Aften des vorigen und
laufenden Jahrhunderts.
Ich trug dem Herrn Forftverwalter mit allem
I-'leifse auf, die vermoderten rajnere in der Holzlade,
welche wir Heitie forgfaltig iinterfuehl hatten, zu ver-
tilgen, um die fernere Erzeugung von Moderhift hint
anzuhalten; das Zimmer füllte gekehrt und für die
Lüftung und Trockenheit der übrigen SckriftftOche
durch ileifsiges Oeifnen der Fcnfter an warmeti Tagen
geforgt werden.
Meine noch übrige Zeit wandte ich jetzt der
Erforfchung des eigentlichen Archivs zu, welches
ich im gleichen Stockwerk mit der Korflkanzlci in
einem gewölbten feucrhchercn fonnigen und ge
r.iumigcn Saale i.uul, i\\ dem man nur durch die
Kanzlei gelangen kann, liier find die Archivalicn
des Stiftes Spital, der drei zu <',einfelben eintl gehöri-
gen Landgerichte und des Marktes Windifchgarften
vereinigt. Es ift jedoch alles aus Rand und Band, in
wOfter jeden wiflenfcbaftlichen Gebrauch ausfehlief-
fender Unordnung:. Ich fand die Dinge zwar nicht
mehr fo, wie bei riclc.icnhclt meines crftcn Tiefurlics
im Jahre 1S76, ituleni viele l'"aszikel und A^lc, welche
damals in Haufen auf dem Zimmerhoden herumlagen,
jetzt thcilwcife in Laden untergebracht find imd diele
letzteren auch herausgezogen werden ki>nncn, was man
früher mit aller Anftrengung vergeblich verfuchtc,
aber — fchlccht ift es immer noch genug. In den
Laden oder offenen Holzgeftellen zahlte ich beiläufig
500 Fasacflcel, wovon jedoch ein Theil vermodert ift;
1700 Faszikel fmd auf den Tifchen oder dem Fufs-
boden aufgcfchichtct und dicfc fand ich beflcr erhal-
ten; nebrtdcm kommen noch bei 400 gebundene
Hücher zu rechnen, darui\ter fehr viele „Brief und
Inventaribücher" , laufend vom Jahre 161; — 1786,
welche Kaufverträge und Inventur-Aufnahmen ent-
halten, Grundbücher, Kufticalfaffionen, I lolzverlais-
Protokolle etc. in ttbergrofisem Format und wuchtigen
Einbanden.
Das ganze Archiv war im Jahre 1783 noch wohl-
geordnet; Zeuge deflen die anfprechendc Form der
K.illen, die forgfaltig numerirlen L.iden, ein fehr
fcliuncrllaupt-C,italog und ein ausiiilirliclier treltlieher
Matericn-Catalog. .Allein jetzt ift vieles dur( hein.mdcr
gemengt und der Catalog correfpondirt häufig nicht
mit dem Inhalt der Laden. Bei einer folchen Ver-
wirrrung kann die Unterfuchung der einzelnen A£ten-
bfindd nur einer fp&tcren glücklicheren Zeit abcrlaifen
k
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LXX
bleiben ; aber einen inter«iTantcn Hinblick in die Reich-
haltlKWcit dicfcs Archivs cröffm t licr vortreffliche
Catalog, wobei es allerdings frafjlich bleibt, t>b der eine
oder der andere der verzeichneteii Atle nicht ver-
modert oder abhanden gckoniineii ill, Icli habe yleich-
wohl viele Laden iinterfuclit und zum (iluck f;cfunden,
dafs im Verhaltnifs zu der Menge des Wohlerhaltenen
nur ein kleiner Theil unbrauchbar geworden ift.
Urkunden aus der älteflen Zeit dürfen wir hier
nicht mehr Tuchen ; fic wurden gelegentlich der Auf-
hcbuii)^' des Stiftes dem k. k Haus-, Hof- und Staats-
Archiv einverleibt. Ks war aber cinl\ eine fjanz flatt-
liche Anzahl vorliandeii nci'A o.ui Calalo;; ;6 Stucke
Stiftungen, Schenkungen, Privilegien und Bellaliyuu
gen von Seite der Haniberger Hifchofc, der Griiniier
und Befchützer diefes Haufes, auf. Die alteftc Urkunde
ift von dem Blfchof Otto II. „fine die et confule", doch
um 1190 erlaflen, womit er das Spital am Pyrbn errich-
tet. Die zweitälteftc ift von dem nämlichen, wortn er
im Jahre iioo dem Stifte Spital alles l'jfjentliiim^rcrl t
über die Guter verleiht, welche llerzoy Oltutar von
Steyerniark vom Scheitel des l'yrhn bis /.um j;enann
ten Spital vom Hifchof zu Lehen trug. Sciiut/.briefe.
Heftatigungen und Gnaden von Seite der l'abfte waren
cinrt «9 vorhanden, das ältcAc Stuck von l'abft Co-
lellin III. auh dem Jahre 1193, Privilegien, Schirmbriefc,
Freiheiten und Exemtionen aus der Hand der Herzte,
Erzherzoge, Römirehen Kön^ und Kaifer sidilte man
aus der Zeit vor Verwandlung des Hospizes in ein
Collegiatflift 115 Nun»mern. Das alterte Prwlegiuffl ift
von Leopold Herzog zu OclUrreieh und Stcyr fine
anno, doch um »93. Nach i Trichtimg des Collcgiat-
ftiftes brachte man an folcheii l'rkuiiden 63 zufamnicn.
Einige wenige Documente find in einem eigenen
Kaften vcrfpcrrt, die ich mir vorlegen licfs. Ich fand
darunter eine Vertragsurkundc über UefUzrcchtc am
Schwanenbeiie zwifchen Stift Spital und dem Kiofter
Gletnk vom hüif« 1420, Pergament, Original; eine
zweite Uber die nämlichen Bcfitzrechtc aus demfelben
Jahr, nämlich einen Schieilsriehten'prurli des Pflegers
7.11 .Steyr und des Tfletjers in der l'rL vnllatt . Original
aiit l'erj.;ament. \\ eltcr.s ein Hell.ili;..;un;.;>briel de--
IMicliLifs W'irnllio von Hamberg über alle an das Kloller
(jlcit.k von feinem Vorfahrer OttO II. gemachten
Schenkungen und Begnadigungen vom Jahre 1304 in
einer Abfchrift aus dem 15. Jahrhundert auf Papier. '
Eine Originalurkunde vom Jahre 1442 nimmt Bezug
atif die BefchOtzung des öffentlichen Schrannenge-
richts, Papier. Aufserdcm lie;^'en noeh hier Original-
urkunden und Abfchriftcn über Hellt/rechte des Stiftes
aus dem 14 . i; ;ind 16. Jahrhundert und einige grofsc
Lehen- und KauHiriefe aus dem iS. Jahrhundert.
Wenden wir uns nun zu den .\^ten, fo entwickelt
fich bei dem l^chcrblick der L;an?cn Mafl'c, wie fic der
Katalog ausfülirlicli vcr^eiclmct. der j^anze Organismus
eines wohlhabenden Klofters mit feinen vielfachen
Verzweigungen und Gefchäftstheflungen. Es erfchd-
nen die Pcrfonalicn der Dccanc, fpater der Pröbftc,
die an der Spitze des Haufes (landen, Wahl-A^lcn,
' t>i^ ('Tfciinrif ifl it> ,!icffr Form f.lf. 1, I«ei N.ithf.-.luci Hif.h .f Ollu II.
Kicfj. iliiruto uiM trcirtlr von Iii;': — | ni J.lhrc I t\»fh cill Bilth.,.!
Le^'H^ld voll U.AinWr|[. Aui «cUticti llifrhnf Wulrig lo'nir Hamberi; hatte einen
Btlch^jf Wirnlku, suiK Wcinlici iien.xMBi, vi^m Jjibrc lii^ 1133. Siehe 6y»//
MM« EpiKMiuiia BunbeiccliA» »«f. ift. W<4<r dai obtrofltrrticbirckl
Vtfcmdakwi, uch JMK* GirdushM vaa Oldak «ad OtfchkkM nm SvMil
Pytki wUr«a «Mat «m 4i«ftr Vrkawl*.
Infulationen, Inftallationcn und Adminiftrationen, dar>
unter die Pcrfonalicn des grofsen I'robftcs Johann
Jacob Gicnger, der das .Stift von 1570 — 1609 regierte
und in der .Sepultui Capelle der Kirche ein grofses
intcrelTantes Denkmal cn basrclief um diefe Zeit
erhalten hat. Ferner die Statuten des Haufcs aus ver-
fchiedenen Zeiten, fromme Stiftungen von Geiftlichen
und Weklichen nach Spital; Hochflirftlich PafTauifche
Refcripte und Generalien, die ganze Diöcefe oder das
Stift allein angehend ; Aften, welche fich auf die Stifts-
kirche, .auf dii I- iliali n und die Pfarre WindiU ,1 :h n
beziehen ; .Sclimfaclun , Lrhcntaclien ; Damber.Mlc he
-Xuflr.i^e ; lU'fehle iiinJ Zi.fclitiften der oberufler-
reichifchen Landshauptmaimfchaft und niedcruUcr-
rcichifchcn Regierung; Prälatenftands - Propofitioncs,
Sefliones, Refolutioncs und Afta. Das ältcfte Stück
diefer Kategorie ift von 1424. Die Plrälatenftands-
„Individual-Correfpondenz* beginnt mit dem Jahre
1633. Viele Nummern behandeln StSndifche und Land-
f' h.iftliche Sefliones, Promemnrias , Propolitiones,
I.andtagsfordetungen und Verwilli};uni.;en.
I'.in fchr intcreifantes Manufcript ift das altede
Urbar von Spital vom Jahre l4<;2, 107 Seiten Folio auf
Pergament mit bcmerkcnswerthen Notizen gleich-
zeitiger Hand über die drei vcrfchicdenen Tadungen
zu .Spital und die Stiftswirthfchalt. Eine zweite Auf-
zeichnung des Urbars aus derfelben Zeit bat 101 Seiten
in Folio auf Pergament.
Von noch höherem IntcrefTe ift das ältefte Urbar
der Herrfchaft Klaus aus dem 15. Jahrhundert. Gro&*
folio 43 bcfchricbcnc Hlatter aul Pergament. Fol, 30
heifst es: Rtlich auszug ausm Kcispuchcl die Gerech-
tigkeit fo zu der llerrfchaft gehon n ;i. c, die Gerech-
tigkeiten der zur llerrfchaft gehörenden Unterthanen)
enthaltend. Sie find gleichfalls aus dem 15. Jahrhun-
derL Abfchriften davon aus dem 16. und 17. Jahrhun-
dert fiuid Profeflbr Lamb«! im Jahre 1873 in dem
Archiv des Keichs-Finanzminifteriums in Wien. * Diefe
„auszug" kommen im Forft und Stifttadungbüchl von
Klaus, von welchem « ir jj^leirh handt-ln worden, '.viedCT
vor und find aus dem L,'< i-aniiten Urbar t^cnommen.
l-'.s wurde mir i-.-rner <;e/cii.;' em L'rbar von Klaus aus
dem 16. Jahrhundert, ein weiteres vom Jahre 1646 m
FoUo, fehr fchön gefchrieben, vom Kaifer FerdnandüL
eigenbändig unterzeichnet und mit feinem anhange»
den grailMn Siegel verfehen. Diefe letztere Urbar Ift
ohne Tadnngs-Artikel.
Unter den forgfaltig verwahrten Sachen fanden
fleh aueh Dicnffo^iilagcn und Anfchlagc Uber Güter-
crtr.igniffe im Laiule ob der Knns in genere und in
fpccic. Mehr als diefe nahmen mich wieder einige
„TadungsbiichcP in Anfprueh. Dahin gehört das:
Vorll und Stiftthading, gehalten 27. September 164I
{nämlich zu Spital), fünf befchriebene Blatter, Folio,
Papier. Ferner das „Micheldorffifche Gau Tadtungs
BUchl", das Spitaleiifcbe Landgericht betreffend;
Schrift des tS. Jahrhunderts.
Das Taidingbuch von Klaus führt den Titel ; Vorll
Recht und Land Täding das Sy dye Styfft Nennen
die vcflcn Claws betrefTen (fiel 1513. Die Jahrzahl rührt
von fpatercr 1 land und ift ein Schreibfehler, denn es
heifst am Ende des Hüclils von dericlbcn Hand, die
das Ganze gefchrieben hat: Dife ftift ill gehalten
* SlamgiK i. k. Alndamii d, WHbaMi. M. n, S. u.
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LXXI
worden am Xill. Ta^; des linrnunjj anno etc. Im
XXXI. Jar. — D.ivon c.xirtirt eine zweite Aufzeichnung
atia dem 16. Jahrhundert, eine dritte von 1639 in etwas
veränderter Form und Ordnung, dann th vierte das
Forfttadin],' von 1777.
Lebhafte Aufmcrkfamkeit erregte ein grofser
Pack li.imrnrcvolt ■ Adleii \on 1547 — 49.1570 — 1572,
1390 — iyg2, — 1597, deren Inhalt der llaupt-Catalo|,'
l^ciiau anj^ibt. Sic wurden fchon einmal von dem lliftn-
riker Franz Kurs benützt, der fich davon Auszüge
marl.tc . auf Grund welcher Chorherr JoJak Shils
feine Abhandlung Uber die ,Uaruhigen Bewegungen
im GarAenthale" Tebfi^ «nd feiner GefcMcbte von
WiUiering, Linz 1840, einverleibte. In welchem Ver<
hältnifle diefe Documente zu den im Linzer Mufeum
verwahrten Spitaler Aflen iiber die ])a> li i. 4 'iiruht 11
Aehen, konnte ich für den Aujjeiiblick mclit cnUciieuleii.
Auch über die grofsc Uebellion vom Jnhrc i6jG waren
nach dem Katalog viele Schriften vorhanden, aber Tie
waren trotz alles meines Suchens in der bezeichneten
Lade und irgend fonft wo nicht mehr zu finden. Hin
mächtiger Kolio-Band, der mir vorgelegt wurde, enthalt
ein: „StimdMchca Vormerkbuch Uber den türidfch und
hungarifchenRebellenkrteg und von Erzhersog Mathias
SU Preisburg gemachten Frieden an. lÖoS." Uebcr
Salzlieferungen find Aflen von 1462 anjjefangcn vor-
handen; dcfsi^leiciicn über l'.ifcnj^'ew crkl'ehaftcn und
-Scnrcn-I-'abrication. Rncfwechiel mit dem ()bcikam-
meramt in Eilener/. und der k k lüleiiubniaimfLlialt
in Steyr, vom Jahre 1626 anhebend. In reicher l-üllc
kommen darauf die Rechnungen, welche Haushalt und
Güterbewirthfchaltung vor Augen legen ; Schriftdücke
Uber Fifcherei, See und Teiche, WUdbahn und Jägerei,
Waldung und Stockrecht, Schäfereien, Alpen, Pferde-
ftalt und Gefttiterei, .^£len der Hofrichterei und des
I.and^;erichtcs .Spital Das Archiv birgt auch inter-
eflantc Dinge über 'las „Gcbaiiwefcn"' fammt den mit
den Künftlern ur-.d lland«e7ki.'iii i.emaclUeii Vertr.iiicn
und Conti angefangen vom Jahre 1600, lerner über
die dem Stifte angehorigen I'farren, Ilcrrfchaftcn und
Guter, Berg- und Hammerwerke. Die Archivalien der
Ilerrfchaft Klaus laufen von der Zeit an, wo fie noch
landesrurlllich war; das iiltefteStück III \ om Jahre 1368.
Von der Herrfchaft Feiere bei Hall find Urkunden
und AAen vom 16. bis 18. Jahrhundert veneichnet.
Hier fmd auch die Schriften und Rechnungen des
Marktes Windifchgarften, feine Richterwahlen, Kirchen
uiui Geireidedienlle zu fliehen. Sogar ein .Selm .Ji lljad
befafs das Stift, .,1'iieluii^lhad'' genannt, naehll W'in-
difi hgarlteu, wnriiher <la'- .illclb; Document, ein Mcrirht
des Dodlors Heinrich Fifcher, aus dem Jahre 1679
llammt. Das Bad befteht noch und ift jetzt h) Privat-
banden.
Ich habe hier nur chien Thdl der reichen Mate-
rialien zu einer Culturgefchichte jenes reizenden Land-
ftriches aufgeführt. Wer wird dIefe zerilreuten Glieder
wieder fainmeln, ordnen uiul 711 ciritin Ceften Bau zu-
faninunfiigcn ? Ich vergönne dii len ^.AbgefcWcdenen"
keine Kuhc und wiiiifche. daf? man bis zum Tage der
Auferllehung weiiit;l\ens recht oft Luft und Sonnen-
fchein /.u ihnen gelangen laffe.
Mit dicfcm an den Verwalter gerichteten Wunfeh
fchied ich,
Durch einen Befuch im Pfarrhof wollte ich in
Erfahrung bringen, ob etwa bei Aufhebung des Stiftes
dorthin Archivalicn übertragen worden feien. Ks wurde
mir bcrcitwilligft alles \'orhan<lene gezeigt. Die Mühe
war n;clu Ktofs, denn ein einziger m.ifsiger liiicher-
llellen umfchliefsl Alles, was das l'farrarchiv .Spital
belitzt. Die libri baptisniales be|.^inncn mit dem Jahre
\h<r-,, die Todtenbuchcr mit lOdü, die Copulations-
liiu lu r mit 1663. Die Aufzeichnungen laufen ununter-
brochen bis in unfcre Tage. Ein Folioband enthält
eine Faflion der feit Entftehung des weltlichen Celle-
giatAiftes bis 1783 gemachten geUUichen Sttihingen.
Die Armen- und SchulPachen umfaffen zufammen ftlnf
I'aseikel. Noch bemerkte irh ein Invent.ir der
Kirchenfaclien des Stiftes .Spital v.>ni Jahre 1760; fonft
war nichts zu iuiden, keine Urkunde, nicht einmal eine
alte Kirclienreclmung. Ms ilt da.s leicht zu erklären —
fo lange das Stift beftand fmd .illc diefe Dblge in den
Hafen des Stifts-Archives eingelaufen.
Notizen.
27. Confervatur Kolb hat über die ncuellen
Funde in ()ber-( )elterreich an <lie Ccntral-Commiflion
berichtet. In BctrclT des I-"uniles von JothenJlciH
(Obernzell Oflober iSSo) ergab IkIi, dafs einige Stücke
diefes Fundes, ein King und eine Spiralfeder, in den
Belitz des hiftorifchen Vereines Ar Nieder-Bayem
kamen. Das Kupfer war von dunkclrother Farbe,
weich, mit einem Meffer leicht zu fchneiden.
Minfichtlich des Fuiules bei l.titlun Gemeinde
Innvicrtcl, November iHSo'i theilte die (ienieinde
Vorltehung ii'iriy mit, dafs ein Kupferring iKefl'clhand-
habc) vom Mufeum Francisco- Carolinum erworben
wurde.
Celfgentlick der Jotbtn vergtnommenen Aktrugung
eines Mgeb bei Bernaräin n&ckß Weh wurden ver-
Jchiedene Funde gemacht: Ein römifches Kinder-Grab
wurde suerft au^efinden; dellen flnuntliclM Beftand-
theile in das .Mufeum Francisco-Carolinnm kamen und
zwar bcftehcnd aus «ler Hronze-1 landhabe und acht
Hefchl.Tgcn eines I lolzkidchcns, dann einer Fibula au.s
Hronze (Nadel fehlt), einer Thonlampe gewohnlicher
Form mit CKESCEjS, wie folche bei Gaisterger,
Lauriacum Taf. Vin abgebildet ift, dn Afchenkrl^dn
aus Thon, leider defcÄ, 7 Cm. hoch, und fcbliefslieb
zwei romifchc Bronze-Münzen, von denen die eine
den Kopf des Kaifers .Xntoninus Pius erkeii)ic:i Ii Ist
Kine dritte mitgekommene Münze dürfte zuf.illig dazu
geratlien fein, die abwi ii heii'ie fchone Patina und
die Münze felbd fpreehen gej^en die Zufammcn-
gchörigkeit; e.- \\\ 1 i'ie barbarifche Nachahmung eines
Antoninian des Claudius II. Gothicu.H mit Confcrratio
und Ära.
Am der weßHäm SeUe des Hisels von Bcmardin
bd Web fiinden fich:
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LXXll
1. ZwdBroiue-BercliIäge (Fragmente).
2. Ein Bronze-Kopf.
3. EinFragmeiit ciiicrBron/L Scheibe von 5 5 Cm.
DurchmefTer mit « fiblichcm Kopie in Relief.
4. Kinc Lanzinfpitzc von l'.ifcn, fclir ll.irk oxy
dirt, 12 Cm. lang, s Cm. grofstc Hrcitc tics Ulattcs,
5. Eine Lampe gcwdlinlichcr Form mit C DESSL
6. Gufsform, fenkrecht gefpaltoner Kegel, 17-5 Cm.
hoch, üurchmcflcr der Hafis 5 25 Cm.
7. Afchenknig. Ganz ähnliclic Form wie bei //ir«r/
A Clnuim „Poterie GauloiTe de U colleAion Qiar-
vet." Htthe 23 Cm.. DurehmelTer der OefTnung 16 Cm.,
der Bafis 9 Cm., l'mfang 64 Cm. pag. 52, Fig.34.
8. I".in As.s lA II; von Vc-fp-ifianus.
9 1 )c^i:li ichcn von I ladri.mu?;.
10 iniJ II Dcrsi;lcichcii \oii licf .iltcicn l-'unrtina,
fammtlich fchr ilark vcrkrul\ct, in der Krulle der
Münze des Vcfpafian ein Kohlenfrajjment.
An dtr Mücken ütite des Hügels su BernartUn
bei Web:
Acht Thon -Fragmente aus terra figiHatm mit
Blumen, Tauben, einem Hunde, Tänseni und einem
Reiter, welcher einen Panther mit einer Keule be-
kämpft.
Kin Hoileti Fi Mj^mn'nt einer L.impu mit der Infchrift
NERI (wie l'auty Real l'lncyclop J V, pa{j;. 5941.
Eine Haarnadel au.s Elfenbein, 11-5 Cm. lanj;.
gefchmuckt mit einer Hand, welche zwifchcn Daumen
und Zeigefinger einen runden Gegenftand (vielleicht
eine Perle vorftellend) hält
2S Clclef^cntlich der Ilerfteltung von Neubauten
im ll.iten von Pola wurde in der Hncht von Zanchi
eine antike in zwei Theile }T'-'^^f^'^^l>ene 125 M. lange
Säule aus bläulichem Marmor aufgefunden und in der
Folge der im .\uRuftus-TempcI angelegten Sammlung
von Alterthumcrn einverleibt.
39. Conlcrvator Bisarro hat an die Central-Com-
mHiion berichtet, dafs fich bd ihm fan Verfolge feiner
• irtlichcn Unterfuchungen in Bezug auf die alte Topo-
graphie im Görzer Gebiete fchon feit längerer Zeit die
Ueberzeuyun^ gcbililet habe, dafs die in der l'eutin-
gerifcheii Tafel verzeichnete «jer.ide Strafsenlinie
zw ifchcn Aquilci.i und Ponte Sonti iibcr X'ill.i \'ic< ntina,
S. Nicolo, Kuda, V'ilciTc nach Mainizza fuhren miil'ste.
Für diefe Richtung fprächen die bei Monaücro
von Dr. Kandier entdeckten Brückenrefte, die von ihm
läagft der gegenwlrtigen Besirksftntfse nach Villa
Vicentina conftatirten Ueberrefte dea Unterbaues
einer römifchen Strafse, die vom Patriarchen Wolfger
(1203) errichtete Templtt hfjr!>Lr^.i i:i ^t. Nicolo, die
L'eberrede der xon di iii i'.itnarclu is Grej^or von
Montc'.onL;< ■ auf dem Kin kvu_':i- v^n feiner ver^;eblichen
I'".xpeiiition nach Gorz im Jahre 126S zcrftortcn (V.
Cron Julian. Can. in Muratori Script, r. i. et Pers
Mon. hdl. Germ.) und von den V'enetianern im Jahre
1431 zur Abwehr gegen den Einfall der Magyaren noch
gründlicher abgetragenen Brücken, fo wie endlich,
dafs die in der Peutingeriana angegebene Entferaung
(XIV m. p.) nur dann zutrifft, wenn man den Strmfun'
su^ g trade iiln r l 'iU(fi- nach Maini:stt fiihrt.
Von diefcn Betrachtungen geleitet, liat ficll
derfelbc zur Aufgabe geileilt, die Strafscnfpur wenig-
ftens bb Vilefi^ tu verlolgen, da die zweite Hidfte, von
Vileife b» Mainizxa, durcn den Durchbrach deslfonso
bei Gr.idisca im (k jnhrhundert und durdi ISune Unte-
ren Irilahrtcn yruadlici) zcrftört wurde.
In der jiingften Zeit ill es nicht nur gelungen, die
.Strafse felbft in der Nahe des Friedhofes von V'ileffc,
fondern auch weitere Spuren derfclben durch Stich-
proben bis an die Gränzc der Gemeinde Gradisca auf-
zufinden, und die verfchiedcnen feit dem vorigen
Hcrbfte unternommenen theilsgelegenheitliehen, tbeiis
abfichtlichen Grabungen brachten bis jetzt nicht nur
IMttnzen und Schmuck fachen aus Urandgribem zum
Vorfchcin, fondern auch Dachziegel mit den Fabrik-
ilcmpcln: (' rt( (..\.SS\-F- rr-.\ r a CLOhA.V-
U l< ( xs I . • PK I H ■ .V — 15 \F . rl — M • IVMI.A — I , • S-
IWSr — t: r-H-:RAE'l"S'' in ^rofser Menge, Funda-
mente von Mauern mit der bekannten rothcn Ver-
kleidung, endlich Mofaikbodcn und Marmorplattcn,
welche letztere befonders dafür zeugen, dafs hier nicht
blos die NiederiafTungen römifcher Colonnen und die
Zwifchcn-Station für fchwcrcs Fuhrwerk, fondern auch
die Sommerfrifchcn vcrmoglichcr A<iuileienfer beflan-
den hab-jM mochten
Ms scheint, dals diele Anfiedhing friiiizeiti!; von
den Harbaren zerstört, fji.itcr durch die voiletztc Ver-
änderung im Laufe des Isonzo (1490,1 iheilweife uber-
fchwemmt wurde und. da die gegenwartige Benennung
des jetzt etwas weftlicher gelegenen Ortes VilcITe
augenfehdnlicb flavischen Urfpninges ifl (nämlich
von vkai» im Walde), (b ift ea fehr wahrscheinlich,
dass nach der besonders durch die Einfälle der Ungarn
und Türken crfo'iaeii .\r lottung der fn'ihcren Be-
völkerung flavifclu: U.iiiern a.is dci> nahen Gebirgen
berufen u urden zur Hclh llung der verödeten Felder.
Merkwürdig il\ es jedenfalls, d.a.ss die frühere
Benennung aus dem Gedächtniffc des Volkes ganz
entfchwinden konnte, wenn auch noch die Hoffnung
vorhanden ill, durch die Fortfctzung der Grabungen
darüber weitere Auffchlüffe zu erhalteo.
Für dieZwecfcmäbigkeit einer fyftematifchen Auf-
nahme der Grabungen bei Vileffe fprechen die aufge-
deckten Grundmauern eines anfehnlichen Wohnhaufes
und ein vnllH.indi^ erhaltener mehrfarbiger Mofaik-
boelen mit geonietrifclu n Figuren und Kleeblattern
30. Confervator QvvS Üsicduszyeki hat der Central-
Comniiffion eine ausführliche Mittheilung über ein
intereflantcsKenaifSuice-Gebättde in yorwi^gemacht,
der aadbftehende Kotb entnommen ift. Daafelbe, eh
Privathaiu, fleht auf dem Marictplatie, ein zwei Stock*
werke hoher Ziegelbau mit Mörtelbewurf, der an ifie
Krak. liier TucldiHile lehliaft erinnert, dcfsgleiclicn an
die W.dacliifche Kirche in Lemberg und .andere Hau-
ten, die um <!ie Regierungszeit Sigmund I. cntllanden.
dciTen zweite Gemahlin Bona manche Kunlller aus
ihrer Heimat Mailand mitbrachte. Der Bau durflc aus
der I. Halde des 16. Jahrhunderts flammen. Das Haus
licht auf drei Seiten frei, ifl aber feinen Fa^adcn nach
nicht vereinzelt in Jaroslau. Diefe Stadt fcheint ehe-
mab fehr wohlhabend gewefen zu fem, daher einfache
RenailTance-Decorationen fich noch allenthalben finden.
Die Quadrate neben den Fenftcm im erften Stock-
werke find (>" tiefe Nifchen, in denen die l-'enAer-
balken bei Ocffnung der Fcnller hineingewendet
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Lxxm
waren, Has zweite Stockwerk ift nur fchcinbar und
ffehört fchon zur Bekruuuiij; des Gcb;mdcs. Die Kund-
fenllcr find allein durchbrochen. (Fig. l.j
31, Die Durchführimt; ^'^f nylgcrcchten Rertau-
ririHiK der Kotliifchcii Kirche zu Afiiria Ncußi/t bei
Pcttau wurde den> Steirnnetznicillcr Aloi.s I'ack in
Grntz unter der Oberleitung; des Architekten Johann
l'etfchni}; iibcrtrajjcn.
32. Die Pcdfaule zu libciifurt wurde unter der
Leitung des Architekten VVacliller einer durchgreifen-
den Kedaiiriruiig unterzogen.
Item ain Silberins monftrantzcl mit aincn vcrgoll-
tcn crucifix mit Zwaieii pillden vergollt.
Item Sannd Harbara pildnus mit ainen tliuren
vergollt.
Item Ain klains crcwtz vergollt.
Item ain claiiis Zwifax crewtz mit Staindel vergollt
Item mer ain ctain,"; crcwtz obcm vergollt oben
mit ainen filberin fufs.
Item ain clains crcwtzcl vergollt.
Item ain vbergolltz ])acem ' mit ainer plawcn
Veldung.
llem ain crcwtz mit aincn crucifix mit ainem ver-
goUten /r<w/.r. Inn aincr plawen feldung.
Fig. I. (Jaroslnu.)
33. Confervator Dr. Schönhfrr berichtete an die
Ccntral-("ommifrinn über die Forlfclirittc <ler Kellau-
rirung der Schlofs-Capcllc aiifHurg Tyrol, die mit Hilfe
der Allerhüchrten Spende von 1500 fl. bewerkftclligt
wurde. Ks wurden zwei alte gothifchc Altare fammt
Allem wa.s dazu gehört, aufgcftcllt, dem Hoch- Altar
ein Antipcndium bcfchaffen. fechs neue gothifche
Kirchenfliihle mit t)rnament in Hoch-Relief, ein neuer
Heichtrtuhl, angekauft, zwei alte Chor-Stühle und die
Kirclienthiir re(\aurirt, die Holz lMafonils und die Gale-
ric gereinigt, der Frohnbogen vom Kalkanwurf befreit,
wodurch die in Marmor gemeifselten Aportclzcichcn
wieder frei wurden, die Wandbcmalung und der .Sockel
mit demSchild Ornament freigelegt, letzteres rcftaurirt.
34. Bruchßuck eines Im>(ntars über Kirchen-
geräthe vom Anfang <ies X 1 7. Jithrkunderts.
Dasfclbe findet fich auf Bl. 3-' — 4'' (Hl. 2 fehlt)
eines l'pcod.. welcher mit „kapular" bezeichnet ift und
fich im Komcuburgcr Stadt-Archiv befindet. — Das
curfiv Gedruckte i(t von anderer und etwa.s fp.itcrer
Mand; dasKingektammerte if\ in der Hs. durchftrichcn,
Item ain tafTel vergollt dar Innen ain tuchcll da
mann .Sacramcnt Im cloUer gefunden hat. *
Item ain Sy ihren kreulzl verguhil mit dreyn ßainn
der vierd iß ilaruus verlorn.
Item ain Rotz atlafs mefsgewanndt mit feiner
Zucgchorung.
Item ain Samcnt kappcnn mit ainen fchillt.
Item ain perns Sanientcs mcsgewannt mit feiner
Zucgchorung.
Item ain wcifs damasges mefgewant mit feiner
Ziiegcliorung.
(, .lU« r.&r«", cln^ krcuxe^tild. «-«Ich«! Ixldcr M«(re cumKuifca ccr^khe
«iirj« ; i''*'^yi*gt ..Hiliicr auk tlcv ilcui««h«n VcrRAMirf nh«ii " ], $19. N'critl.
„Kin Ei'1<l*'* p>^«n L-rcuu" und „So cike Aki pitrr von dt-lll «ritcl), d^n «i J«l
pri«A«r S^kmelUr, 1, tj^.
1 \'mi%\ ,,Merk»ärx]iu «raT «inA je»cs htrr (im nun aitfBcholx'nr* Kloß<f
tirr Aii£ullinrf KrcMiitMi tfi K»rn f uT-orc I «iifbcirahvlr T»i<:1tl,:iii, in welch?« die
«„■ den J^jilcn aifhliAiidclt« ll iftte t-kncvH (•'kfll. und »untlrrlijir mtl Bt«t
l>«iirUI war Sdlub etnm.ll war iliefr Kcliqiiir in WHnll c'ralh^n, wurtle »Wt
wieder auf|[cfuAdcil. in «ine finierrrrrn^drl» .ManftrAn«« etnc«frhlwll«B uaj
fifklic dciu AOdMChikICca Volk« h«i frierlictken frnccfliuncn nuXer and«rrn licic-
KctibeilCfl lum Knir« dirjsereicht, nartt i1«t A,iOirb,iaK dr» Kliillert in den
l'Larrh'.f cehrA<-hl, mo felh« wnhrend de* frafif.iltli-lieti Knc|je« ini ^.thre 1109
neiierdikili in \'ertnft Eeiieih." Oarneltnag de& l£#ihcr«o|lKti»« Ocfleireitli
linier iler F.nnt \v. S'-Ji»'^iiiJkarJty, du.. Viertel uuterni M.4iikiJirl^tcrB III. If r.
ilat \ah«re iidnr den RmuIi iiml die .\,*f&itdanB dt«f«r Ifallic clendAlclbA III,
i5s. igM -IQ9. - - Oai lnv«nt-tr licxirbt Ituh dalicr nohl nur Kirch«iiKcrjLlli-
Uhaitem, w«lchc iIvm «rwnl^nien KUfter fckttricn.
LXXIV
Itcm ain Kots miificrtsj' mcsKcwant mit feiner
Zuci;chorimn.
Itcm Zwen pronn Samcntten Sarrockt.'
I 1 ) ■¥ 1 1 i C»
KiE- I. (Cilli.)
Itcm Zwei» gron Samcntten Sarrockli.
Itcni Zway Silbtrin opfcrkannck-1 cibcin. mitten
vnnd vnntcn verzollt
' Mil Stil brrtfi v«rfi«ffl V|<l .S. Aw/A'r'. I. I'<74
■ SaiiucIiI z3 Sarrock. Manlrl Cf. l>u. Amfr Vl.<4. Tt: raK«tuai,lArn>til^,
«ciU rrrleli*ftic*c ffiacic«, lti»icA liftra/' Scliaiftlvr, II. 375.
Itcm ain i;ron Saincnts mesgewannt mit feiner
Ziicgchonmg.
Itcm ain rots Saments mesgewannt mit feiner
Zuej;eliorung.
Item ain Kot-s vcrgults mesgewannt mit feiner
Zucgchonmg hat der achatzi vom perg Zue Sannd
Maria Magdalenn mefs gebem.
Itcm ain grunfs Samathens mefsgcwannt nicht
gemiicficrt mit feiner Zucgehorung.
Itcm ain grims Samenthes mesgewannt mit gül-
den pluemcn mit feiner Zuegehorung.
Itcm ain Schwartz mcfsgcwanndt mit gollt ge-
mueficrt mit aller feiner Zucgehorung.
Item ain Kots Samanthcs mesgewannt mit aincn
creut/. mit feiner Zuegehorung.
Itcm ain Rots Samathas mesgewannt gemucficrt
mit feiner Zucgehorung.
Itcm ain plaws datnasckes mcfsgewant mit feiner
Zucgehorung.
Item ain weis damafckcs mcsgewant mit feiner
Zucgehorung.
Itcm ain Kots Zenndls* mesgewannt mit feiner
Zuegehorung.
Item ncwn gemaiiic mesgewannt mit aller Zuege-
horung.
Itcm Zwcn vnnd Zwayntzig kcllch mit patcn
vnnd Ircr Zuegehorung.
Item aynih' mefs]>uccher.
Itcm aiti mcfpuech mit genottirten prcfacion Inn
-Sünder hat michcl pidcrman von wegen der Stcflan
faylerinn Irs gcfchafftz halben gcbcm Vnd gckauflt
vmb -v.wiij gülden reniicfs* kafper vincken Zue wicnn
notarien.
Itcm ain aiitvatcrifcli mcfsbucch.
Itcm ain gcdruckts bapirens mcsbuech.
Itcm drey tabich.
llcnt ain W'ei/s Sylbrins krnvts kumbi hrr i'on
\fo\ her hanns W'achtl hriejlcr. \Zu der pitarrkirehen
liie ge/ehafft fuil] \ \ 'i^t ij Marek vnä ij Lot.
C. M. Bhtas.
35. In der Stadtpfarrkirchc zu Cilli befindet fich
(las in der Fig. 2 abgebildete Grabmal. Kinc aufrecht
geftelltc in der Mauer eingelalTcne Steinplatte von
215 Cm. Muhe und 95 Cm. Breite. Darauf im kräftigen
Kclicf die nach vorwärts gerichtete ftchcndc Figur eines
Kitters, ganz gcharnifcht. und zwar der I'lattcnharnifch
mit dem ausgefprochenen Charakter des zu Knde
gehenden 15. Jahrhunderts, ahnlich der Riiflung Sigis-
inund'svon Tyrol mit dcutfcher Kricgsfchale und einem
<hirch den Halsbcrg verlängerten Kinnftück. Das
Antlitz unvcrhüllt. Die mit gefingerten Handfchuhen
verfeheiicn Hände ruhen und zwar die rechte auf dem
kreuzförmigen (iriffc des mitteilt eines Leibriemens
bcfcftigten Schwertes, die Linke auf dem Wappen-
fchildc. Im tartfchcnfitrmigcn Schilde der .iltcrc Theil
einer aus zwei Heilen gebildeten Hellebarde auf einem
Drcibcrgc, welche Figur fich mit einem Hahnenfeder-
bufch bcfteckt, als llelmkleinod aus dem gekrunten
Dreiberge wachfend wiederholt. Die zart gezaddelten
ilelindcckcn umgeben den ganzen Schild.
• IrmM. «liiiti Smi« T.iA. Srtm/Hfr, II ti}4
^ K»nii«r« il. I. fhf inirrh.
LXXV
Am KaiKlc des Steines folgende Infchrift (linker
Seite oben beginnend}; hie Icit pegrabcn der cdl vnd
ftreng rtter her andre (der untere Rand, der den
Familiennamen enthäki iflt vermauert), linke Seite
unten: obrillcr erbdructifefs in krain und haubtmann
auf ober cili, (auf dem der Kopfleiftc! : vnd ifl jjcftor-
bcn (auf der inneren Leiftc linksl : .im Svntat; cl/hcth
l>03 iar. In ilcn vitT I\i:kcn <lcr Tlattc je i i:i W.qjpLii
mit einer Sehl il't inlle , li.iraut' citr eiit(|irei:heiule l 'aini
licnnamc, reciits oben : ein Stier mit einem Kint;c durch
die Nafe. dabei „Wapen der auerfi)erj;er'' ; links oben
„Wapen der Ungnad^ mit dem Wolfen im Schilde, rechts
unter .Wapen derCfchememb" und links das befchrie-
iMne Wappen mit der Hdiebarde, dabei „Wapen der
Hohenbarter*. Damit ift auct« der fehlende Name des
hier Begrabenen gefunden
Hoheneck (III. 2;;; uml /I //vi, / ;/'/ 'IV. 4271 wilTcii
über (iie I'.iniiln- /fr'i. ii;..'.u ! '.veiii^ m berieliten,
letzterer nennt Andreas Hauptniunn in der Meiling;, der
1490 dem rumifchen Könige Max i.'oi> unj; Gold-
gulden und 1493 neuerlich 1500 Rh. Gulden lieh,
wogegen ihm als Erbdruchfefs in der Windifch Mark
und in Krain das Pfandrecht auf die Graffchafk Cilli
eingeräumt wurde.
Die Annales duc. Styriae III. erzählen S. 83 von
Andreas Ihhemvartcr, der nach dem Treffen bei Uztal
iRannl in Steiermark tiirkirchcr 1 jof,ui-.:cner geworden
war il47y. daraus er mit 600 t1. erloll wurde; Cclcjae
Andreas Hoelienwarter capiteuni eri^cbat (1487 ,
cxtat cnim mandatum imperiale ad cundcm ut Kpifc.
Lab« ■ . fucretur . ita . monaHr . oberburg . . Apud
valvaforem jam 1483 andrecs hochenwarter de Gerlach-
(kein bttigravius agcbat. ut ex alio Epifc. labac. idem
autth. 4. XI. f. 6;8 oftendit. Andreas und Stephan, die
Bruder von Hohenwart, kauften das Schlofs Rabcn-
fperg bei Cilli von Ulrich und Albrecht von Schaun-
bürg 146;.
In Z./< .1 ^.'j Kegellen erfeheint Andreas in
einer Urkunde Kitnigs NIa.ximilian dto. I49j, 2.S. Oft.
al.s I lauptmann von Cilli (VIII. R. I999). Im \oti/,cn-
blattc der k, Akademie (Jahrgang 1852) wird dcrfelbc
bereits 1478 als Hauptmann auf Ober-Cilly bezeichnet
(S. lu). ' Im reiben Jahre 16. Febr. befiehlt K. Fried-
rich IV. den Brüdern Hans und Jörg Reichenburgcr
das Schlofs Montprcis, das deren Hrudei Rrichhart
bisher pficgweife inne hatte, dem Andreas II. als Ver-
wefer zu abergeben.
36. Das Cirabtienkmal lies Wf^jf' M Salhat^fe» M
dtr Kirche zu ßen/en ( Böhmen).
Unter der grofscn Menge fchoiicr baulicher
Ueberrelle der Stadt Benfen an der Pibnitz ift, was
kttnftlerifche DurchbUdung betrifft, weh! das hervor-
ragendllc das Grabmal der einftigcn Herren %'on Ben-
fen, welches fich in einer Capelle der Stadtkirchc
befindet. Daslelbe ill au^ dem feinkornigen fachfifchen
Sandllein liergellellt und bildet die Decoration der
einen Wand, mit welcher in innigften Verband
gebracht ift. Das MittclfeUi i^cigt iin.« dcnWoIffvon
Salhaufen mit feiner Gemahlin und ihren Kindern,
swei Mädchen auf der Seite der Mutter und einen
Knaben auf der Seite des Vaters in betender Stellung.
' s ..iich «•> Jakra Mft, S. ■)!, Rr. ■!<>. R. llh* 144, Tß»- K. jiy
Jll. 0. K. «4S-
Die Kuck wand llellt die Kr weckung der Tochter des
Jairus dar. ICingefafst ill diefer Ilauptthcil von vor-
geflellten Sauien, welchen reich decorirte Wandpfdlcr
entfprechen; die Säulen ftehen auf Poftamenten eben-
falls mit reichfter Decoration, zwifchen denen (ich die
beiden Votivtafeln mit folgenden Infchriften befintlen :
.Anno i;Sq den 2.\. I'cbruary an Matliia zwifchen
7 und 8 Uhr zur friien Tag/.eit ill in (Hirillo fehligklich
cnlfchlaflen iler edele ;;e(lrengc und chrcnfefte Herr
WoKT von Stahlhaufcn aulT Iknfen und Markersdorff
feines Alters 42 Jh»r, dem Gott Gnaile.-
gAnno 1617 den 35. Augufti ift in Chrifto fehliglicb
entfdilalTen die edele ehren und vielthngendlame
Fraue Maria von Salhaufen, Wolff von Sahlhaufen
eheliche ILiusfrau, geborene Beckin ihres Alters im
49 Jhar. der C.ott Gn.uU- -
„1. l'etri 2. Chrillus hat unfcrc .Sunde fclbs getra-
gen an feinem Leib auf dem Holl.
Gott hat efaicn Tag eingefetxt an welchem er richten
wird den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit."
Diefe Infchriflen find in grofscn Buchftaben aus-
geführt.
Die Poftamentc find von edel geformten und
imgcmein zart durchgeführten Akanthus-Blättem ge-
ziert. Unter der Votiv-T.ifcl befindet fich eine reich und
eleg.uU dun liLicfiihrte Cartouche mit Masken, Engels-
kopiclien und M;ifchcln, innen ISihelfpruche.
l'eber den S.uilen befindet hell ein Ccb ilk mit
Mäandern, Kierllaben und Conloien reich dei omt. Hei
der Sima erzielte der Kunlller durch .-\nordming der
Decoration in den Ecken und in der jedesmaligen
Mitte eme ungemem feine Wirkung. Ueber dem ver-
knöpften Gebälk der Säulen kommen als Abfchlufs
l-^ngcKgcftalten zu ftehen. welche Sdhider tragen mit
dem Wajipcn der Salhaiifen; einen mit einem Pfeil
durchlcliorieMien I )r,u ht uko]>f.
Hinter diei'en l'i^uteii befin<len fich in llaut Kelief
die tieilaiten der H\angelillen Marcus und Johannes
in Nifchcn, welche lieh an den .■\ufl'ati; mit Säulen,
Gebalk und Giebeln anfchlicfscn, auf dem Gefiinfc
in aufrechter Stellung eine Figur in flavifcher Tracht,
hinter derfelben als bildliche Darftellung zwifchen den
Säulen die Auferftehung Chrifti in mufteriiaft durch-
-efiihrtem I Liiit-Relief, Da* Giebelfeld zeigt uns Gott
Vater in den V^'nlken. J'"ig. VI
Dies tt.uen die 1 l.iU])tlheile des in tier for^faniften
und e<lelllen Weife durchgeführten Dcnkmalcs, welches
noch feitlich mit Confolen und Wappenfchildern reich
ver2iert ift,
Die Friefc und Plinthen find durcbwep mit Bibel-
fprüchen bedeckt.
In der jetzigen Ver&flting macht dieTes Ib fchöne
Denkmal einen geradezu barbarifchen Eindruck, da
dasfclbc über und iibcr mit den grellften Farben ange-
llrielien ill. Meine-- Ivraclitcns war «husfelbc urr])riing-
licli in der Naturfarbe des Samlflein<-s mit Gold ver-
ziert, da lieh bei näherer l'nterfuelunn; /eiL;te, dals
fich auf den einzelnen Sehemas unter dem Rufs und
der Schmälte X'crgoldiing befindet. Acimliche Spuren
von .Vergoldung findet man auch, wenn man die eingc
mauerten Stocke eines ganz ähnlichen Monumentes
betrachtet, welche fich in denKirchenmauern befinden.
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37- (Ttulitiu U ) '
Vom alten {^uthifclicii Kathliaiirc iA heute keine
Spur mehr iibri;^, an feiner Stelle fteht jet/.t ilas kaif.
Gcrichtshaus. Nur ein Wappen-Relief wird im lieiiti{;cn
Ki|>. y (Uenfen )
Kathhaiifc aufbewahrt, den bohmifchcn L<>wen vor-
Hellend, das mindellcns in das 15. Jahrhundert };chort
und befondcre Hcachtung verdient.
In der Vorfladt, jenfeits der Miefa (leht das
I-ranciscaner • Klofter famint Kirche. Ucber Anrc-
jjunj; Capillran's befehloflen ilie Bürger von Tachau
diefcm Orden eine Anficdlunj; zu vcrfchaffen und
räumten ihm um 1466 da.s
durch dieHuffiten zerftortc Spital
ein. Das Kloftcr führte feit feinem
Entliehen ein fchr bcfcheidencs
Dafein. Die Kirche hatte ur-
fprunylich eine Holzdccke. die
1621 durch Wölbungen erfetzt
und welche 1623 auf Korten des
Abtes von Tepl bemalt wurden.
1748 zerrtortc ein Urand Kirche
und Klorter, Die Gebäude ent-
rtandcn bald darauf zu neuer Ge-
rtalt, bieten aber in ihrer heuti-
gen Einfachheit nichts Hemer-
kenswerthes.
Das Siegel der Stadt Tachau
zeichnet fich durch Zierlichkeit
aus. Ks irt rund und mifst 11 Mm.
im Durchmefl'er. Im eigentlichen
Hildfclde, das in l-'olgc feiner
Ihifenformigen Umrandung die
(iedaUung eines DrciiiafTes hat,
der in den Zu ickeln mit ausfprin-
genden Spitzen und Kreuzblumen
(laran geziert irt, ein gekrönter
Helm mit einem Fluge berteckt
und reichen fchon gewundenen,
gezaddeltcn und gut vcrtheiltcn
Flelmdeckcn. Die Umfchrift irt
<ler Configuration des Bildfeldes
eiilfprcchend vertheilt und lau-
tet : • figillum civitatis tachouie.
Der äufscre Rand rtiifcnformig
(Fig. 4I Das Siegel gehört in das
15. Jahrhundert.
38. Das bifchöfliche Ordina
riat von Lnihacli hat an die Cen-
tral- Commiffion in Betrert" des
kuiirtgcfchichtlichen und archa-
ologifchen Unterrichtes im dor-
tigen Pricrtcr - Seminar mitgc-
theilt, dafs im Jahre 1878 1879
über die kirchliche Kunrt wöchent-
lich eine .Stunde für f.immtlichc
Alumnen gehalten wurden. In
— diefen Vortragen wurden die
ICigenthümlichkeiten und Gefetze
der verfchiedenen Bauftylc und
ihre Gcfchichte in allgemein vcr-
rtandlicher Weife auseinander ge-
fetzt, die Stylformen nach ihren
haufigrten Merkmalen charakteri-
firt uml der Zufammenhang der
Baurtyle mit den gcfchichtlichcn
unil Cultur-Zurtandcaangedeutet
Von den vorchriftlichen Baurtylen wurden befonders
die daffifchen hervorgehoben; die chriftlichcn Baurtyle
bis zur Kenaili'ance und die dicfcn Stylen eigenthüm-
liclicUriiamentik wurden eingehender bcfprochen
Goo
LXXVII
Um den Erfolg des Unterrichtes in einem itlr den
Vrieftcr fo wichtigen Gtj^cnftande zu lidiem, bat man
LS fui s.;.il bi-fiiiu;. '!, ..U :i bi^-lier dtni I'riv atfleilä* Über-
lallenen u< iiii;ri l) Iii iii.itiü-l'.fii riilc-rncht zu ordnen
und die ki:clili(-l'.c Kutilt .il-- ■ il)liL;alcii (iL^enlland
dem StudiL-npianc der tlicolot;it'chcn Uiuccl'an-I.flir-
anllalt cinziifut;cn, Dies Hl nun derart .LicIclKlien, t\n{<
VorlefunEen über kirchliche Kunft in zwei Abtlieilun-
gen dwu vier Semefter gehalten werden, und zwar
nach folgendem Programme:
T. Abtheilun?: Gefchtchte der Archite£konik vom
.i>;yptirt lieii Style zum Kundftrebcn des I9. Jahr-
Jiimdcrics 11. Abilit-iUiiiK : l'raktifchc Winke und Ralli-
rLhl:i-( . bfirLtlLiKl die Krhaltimt,'. Wiedcrlierdcllun^'
und Auslchmiickiini^^ des Kircliciiijcbiiudcs, Ausllat-
tung der Kirche, 15cfcliafifcnhcit der (icl.ilVc, Grw.nidi r
tt. d^l. mit Uerückfichtigung der hillorifchcn Entuickc-
lang. Femer kirchliehe Sci^tur, Malerei u. A.
39. Correfpondent Rmmr hat der Central-Com-
miflion einen gröfseren Bericht Uber WaUfckansen im
Kärnten vorgele|;t, welchem Folgendes 7,u entneh-
men ift.
Südlich von GuttonUciii bei l'revali in K.iriiUn,
fuhren zwei Wege in der Kiclitinii; t;ej;cn den ürfula-
Berg. Der eine, oilliclie. fuhrt nach Kottclach, der
andere, wellliche. iiacli rodgoriach - Schrottenegg,
Zwifchen dicfcn beiden Graben zieht fich ein nie-
derer Bergrücken hin. der in dem Prefdie^liiapt feine
Söfate Höhe erreidit, bä Schrottcncgg ftch wieder
nkt und dann ziemlich flach i^ei^en den Urfula-Berg
anftei^'t In liiufcr (It j^cnd br tuideii lieh dif fi>i,'rnanntcn
„Komerfclianrin', m.kIi . 1 urkenfchaii/c m " i;cnannt.
I'it;. 5.1 Kmc lialbe Stunde \uii Si hrolScise^j; ludlicli,
befindet fiel» die erile kreisrunde Sclianzc. In der
Mitle i(l eiti ab^'epluf.eter Kegd, um welchen fich ein
(iraben und ein Wall zieht.
Die Kirche in Podgoriach, St. Herniat;oras, liegt
in der Mitte einer folchen Schanze, durch welche auch,
knapp neben der Kirche die Strafte Ibhrt. Das Mittel-
plateau, auf dem die Kirche fleht, hat einen Durch-
mcflcr von 57 Meter. Rund herum, nur durch die Strafsc
unterbrochen, zieht ein (< Mi ter breiter un<l .} Meter
tiefer Graben, cbenk» auch ein Wall, beide noch lehr
^ut erhalten, nur der 1 heil aufser der .Straf'^e ill etwas
befchadigct. Der Belitzer von Schrotlenegg erzählte,
dafs er wcftlich 1 Meter tiefer auf eine breite gt'
pfla^te Sh^st Itiefa, felbc^bcr wieder verfcbuttete.
400 Schritte nfirdBch von Podgoriaicfa, rechts
knapp am Wege, im Walde befindet ich Ae Ideinfte
Schanze. Der Kegel in der Mitte Hl am hSchften und
mifst 1 Meter im DurcIunclTer Der Gr.iben ift
mafsig tief und die ganze .Schanze faninit \\ .iU l)etr,ii;t
nur 29' j Meter Durchmeffer,
Dann folgen nocli 2 Schanzen, ziemlich grofs und
mit tiefen (iraben. Die erllere mifst am Kegel
8 Meter und ift der Graben 12 Meter breit; der ganze
DurchmefTer betrSgt 44 Meter. Die »weite Schanze
liegt etwas abhüngig, der Kegel mifst 6Vt Meter und
ill um 6 Meter hSher als der Wall; der Gefammt-
durchmciTer betragt 35*70 Meter, Die Bofehungen
find ziemlich fteil und fallen durchfchnittlich 45 bis 50°.
Die Iciiunfte, grofste und interclTantcrte Schanze
befindet fich aber am Brefche-Gupf. Sie ill ziemlich
vn. N. F.
Aach, viereckig und mit awei Griben and Wällen um-
geben. Nur ein paar Fichten erheben (Ich auf dem
Plateau derfclben, .Selb« ^ i'1 .Meier breit und
21 Meter lang, die Walle tuellen je 3 Meter und die
(Kraben lo • 70 sirul >) ■ ;o Meter Breite. Oic längfte Aus-
debnung betrag;! 6\-'-u Meter
Hemerkenswerth ill. ilals in diele Dojjpellclianze
zwei Laufgraben ausmünden. Der hidliche in der Rich-
tung i>ach Schrottcncgg ift fchr kurz, und durch die
Ackercultur zerftört; dagegen ift der in nördlicher
Richtung gegen Guttenftem fuhrende meift gut er-
halten, durchfchnittlich 3 Meter breit und führt bei
allen noch folgenden Schanzen vorbei
Eine Viertelrtiliule abssarts erreieiit man die
zweite \iereekige .Schanze, allerdings fcbon etwas
zerlli.'rt, iKid il.is Mittelli-li! ;l; mit Ge-minc bebaut.
Ihre langllc .'Xusdelmung betr,igt .( j .Meter. Nurö.Metcr
daneben zieht der Laufgraben hin und Iclieint hier
auch mit demfelben eine Verbindung ftattgefunden zu
haben, wie man noch deutlich erkennen kann. Zehn
Minuten weiter im Walde befindet fich eine eckige
Abzweigung des Lau^abens in der Gröfse einer
kle inerer, Selianze, die nur auf drei Seiten vom Graben
umgeben war.
Fig. 4 (Tschau.)
Nach 300 Schritten folgt die letzte .Schanze diefcr
ganzen Reihe. Sie liegt dicht im Walde, ift kreisrund,
hat fehr fteile Böfchungen und mifst 32 Meter im
ganzen Durchfchnitt. liier fanden fich auch Spuren
von Nachgrabungen. Am Knde des Waldes ver-
fehl indet der Laufgraben. Alle diefc Schanzen liegen
in gerader Linie vom Auslimfer des Urfu'.a Hi rges
iiber l'fK'.gori.ieh und dem Hreiejie-i. m])! 11; i.li i i';iL!i-
tung nach Guttenrtein und l'cheinen eine zulanimcn-
hängcnde Belertigung gebildet zu haben.
In dem Winkel, weichen der Mifs-Flufs bei feiner
Mflndtmg \a ^ Dmu bei Unter-Drauburg bildet, be-
findet fidi ein siendicb grobes Diluvial-PIatean, auf
welchem die kleine Ortfchaft Dobrawa Hegt. Nördlich
von derfelben fuhrt eine .'^traf^c nach Tfchcrbcrg an
iler 1 >raii und kiia])]) neben diefer .Strafte am .Abfalle
des I'lateaus gegen tiie l )raii liegt nun ebentalls eine
Schanze, ganz gleich den oben bel'chriebenen. Sic iii
kreisrund mit einem tiefen Graben umgeben, das
Mittclplateau mifst 12 Meter, der Graben ri, >md die
Breite des Walles 3 Meter; der ganze Durehtneiicr
beträgt 40 Meter. Sie ift gut erhalten und nur durch
die Strafse etwas befchädiget. Da das ganze Plateau
beinahe ganz cultivirt und nur an einzelnen Stellen,
namentticli am Randabhangc, bewaldet ift, fo dürften
iiucb allenfalls beftandene Schanzen ebenfiüls Uber-
ackert worden fein.
1
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I
Lxxvm
In der Nahe zeigten fich zwei intcreflante Doppcl-
fchatizen, die neben einander liegen und wovon die
.eine mit DoppeiwsiUen uingei>en ift. Sie weichen von
allen frühereren Schanzen ab. da Tie nicht kreisrund
finil und lu ll mi'hr der Hufcifcnfnrm nälicrn. An der
Sialfcitc irt nanili« Ii ein ftcilcr .Abflui/. licr eine Vcr-
Ichati/iiu- i;!)<:rfliifl"i^; nuiclitc, dahci Ik lieh nur a\if
iler Niivdleitc, iiacli < )|t und Well ausbreiCi.le. Heide
Selian/.i ii verfchlin'f;eM fich in einander, U) dafs der
Aufsenwall der I Jo] ipi lfehan/e llcli mit dem Walle tier
kleineren in der M;tle vereiniget. Das l'l.itean der
Schanze mifet 30, das der kleineren 17 Meter imDurch-
inciTer, die Grabeit Und hier befonders tieC bis auf
y Meter, fonft find [jlcichc Vcrhaltnifle, wie bei den
friihcrcn Schan/.cn. Die ^röfstc Ausdehnung durch
beide Sclian/en betr.i;^'t 100 Meter
t)b tliele Schanzen aus di r K inieweit lianimcn,
oder zum Sehutze i^e^ei» die 1 viikeii iüiif ille gerichtet
waren, werden fernere Untcrfuchunyen leltrcn. '
l'ij; 5 ;(;iillefiftein.1
JO. Oeilcrrcich hat eilnie Zweifel im iCk nnd l".
Jahrhundert eine ausgebreitete l\fji'r liiiiiijine be-
felTen, deren I.eilluui^eii an vielen Orlen eine hohe
Slule kunllU rifcher Vollendung erreicht haben. Mannig-
lache Ucifpiele von Ofenkacheln, Kticfen- und Fayence-
GeTafsen in verfchiedenen Mufcen fowie im l'rivat-
bcfitzc laffcn darauf fchliefsen. Bisiier ill man jedoch
nicht in der Lage iiber Urfprung und Gefchichte diefer
ErzeugniiTe mehr als ganz allgemeine Auskunft geben
zu können.
Wahrend Krankreich durch eine '.imfalTcnde Lite-
ratur iibcr keramifche Hrzeui^'unle auf feinem Gebiete
l'ehon \or Decennien tleni ubn.;en liuropa ein Beifpiel
^e;.4ebcn, das befonders in l.nyland, aber auch in
Italien, Deutfchlan<l und der Schweiz. manni(;fache
Nacheiferung gefunden, ift in üedcrreich in diefer
Kiclitung noch äufserll wenig gefchchen. Soll es ge-
lingen hier genauere Kenntniffe zu lammein, fo mulTen
zunächd jene Daten gewonnen werden, welche geeig-
net fintl einen allgemeinen Ueberblick über die Kera-
mik im 16. und 17. Jahrhundert in den verfchiedenen
>>rterreichirchcn Landern zu t.;ew, ihren. Im Weiteren
wird es (ie'n darum liandehi, durch Abbildungen und
j^eiiaue iielchreibun-^eii in d;e l.a^e zu kommen zu
flehten, zu trennen und zu verbinden. Uen Schlufs der
vorbereitenden Arbeiten würde dann die Bereifung
der wichtigllcn Fabrications-Orte und das Studium
der Töpfeigüde dafelbft bilden.
Abgefehen von dem wiflenfchaftlkhen Werthe
folcher Forfchungen kann es angefichts des kunl^e-
werblichen AnffchwunLjes in Oeilcrrcich niemandem
entgehen, dafs auf Grund einer genaueren Kcnntnifs
di-T eindnialiL.'cn Bhitlie tiiefer Inilullrie in unferem
\'aterlandc diefclbe nicht nur in der Gegenwart ge-
f. r<iert. fondern dort WO die commerciellen Bedin-
gungen einer folchen Indnllrie noch vorhanden find,
eine Neubclcbung dcrfelbcn bewirkt werden könnte.
Von folchen Motiven geleitet, wird das Anfuchen
gcftetit, die zur Löfung der angeregten Aufgabe geeig-
neten Daten zur Kcnntnifs des ofterrcichifchen Mufcums
Pur Kunfl und Indudric zn bringen, eventuell jene Per-
funcn namhaft zu mrn iien, in deren Befitz einzelne her-
vorragende CJbjeete uder ganze Sammlungen von
Krzcugnilien iler tjllerreichirehen Keramik, namentlich
der Kenaillancc-Zcit fich befinden, oder die fich auf
dieTem Gebiete befondere Kenntnüfe erworben heben.
41. Ueber Aufforderung des k. k. liiatteriunu für
Cultus und Unterriebt hat die Centrai-Commifflion ßch
entrchloflen, zwei Delegirte nach StUtburg zu eotfen-
dl :i. um hell dort über die angeblichen und inZeitungs-
n.ieiiriLiiteii hervorgehobenen Mangel des Mufeums
Kenntnifs zu verlchaffeii. Die Auf]^abe diefer Sendung
u irel demnach eine durchjiu.s privative und itiforniative
fein, um ferner Zeit eventuell <ler Stadtvertretung von
Salzburg Rathfchlägc anbieten und Reform- Antrage
crdatten zu können, wobei der privative Characlcr
diefer Sammlung nicht im geringllen aiterirt werden
foH. Eine weitere Ingerenz könnte lieh höcbftens auf
die wenigen im Mufcum befindlichen, Staatacigentfanm
gebliebenen Kunftgcgcnftande beziehen.
42. Herr Friedrich SchiuiJer, Domprabeiidar in
Main:, hat aus .Anlals meines AulTatzes: .^Oellcrrei-
chifche Kunit-Topographie" mir die nachftehenden
Uemerkungen zugefandt :
I. DafsZ.<i/«Kunft-Topographic Dcutfchlands auch
im xwdten tiande Stkl-Deittfchland feit 1863 vorliegt
und das ganae Werk eben in neuer Auflage vorbereitet
wird. 2. Entfprechend den Saudenkmalen des Kegie-
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LXXIX
nines-Bexirlm Ciflel von L»ts und Rotfii/f i>t 1880
erfcnienen: Baudenkmale im Re^icrunKg'Bcziifce Wies-
b;ult ii N'.ilfaii mit Frankfurt und l^iLtlenkopl) Beilin,
Kn;l^ Ulli! Korn XVII, S 5(>-, nach dem Tode des
von lu r.i lIiTin Mitthcilcr lii:rai]s^c^cbcii. 3, Im I'".r-
fclicinci) find KunlV l opur^iviiil'.u- vnnPrcufsifchSachfcn
bearbeitet von Sommer ;! Liik md Pommern ;Stcttin).
So dankbar ich dem Herrn Einfender für iliefc-
Daten bin und To fchr ich bedauern niufs, nicht Irniicr
im ficfitzc dcrfdbcn gcwefen zu fein, fo möchte ich
doch darauf ««finerkfam machen, daas es mir im et'ßen
Abfchnitte meines Auflatzes Iceineswegs auf VolUUn-
dif^kett der einfchlägigcn Literatur ankam, fondern
ein ri nur auf V'<)rfuhriinj^ einij;<. r MiifUir, wie von vi r-
f'.liit ili ncn Si-itcn und für vcrfcliicdcnc Landesgebiete
du kunft tnpographifche Aufgabe au löfen bisher ver-
fucht worden.
Helftrt.
43. Das Untcrrichts-Minifterium kat lär die von
ProfeflTor Dr. Frita PükUr in Grats, tan Jahre i88i, auf
dem Gebiete der Römerftadt Virunum am IcSmtneri
feilen Zullfelde vorsunehmenden Grabumjen eine Sub-
vention viui ;oo fl. beil'inigt unter der Vorausfetzung.
(iafs die auf^ehmdiuien (.)b;cfte in ihri:r (jclAiiimtheit
im Landes-Mufcum zu Klagenfurt ihre dauernde Auf-
bewahrung linden.
44. Das Miniflcriuni für Cultus und Unterricht hat
über Anregung der Centrai-CommilCon und des arch.-
cpig. Seminars an der Wiener Univerfitüt feine Ge-
ncigtheit ausgefprochen, in CüU ein Local*Mufeum fUr
die dortigen römifchen Denkmale anlegen zu lafTen.
45. Das furltbilchotliche Ordinariat zu Marburg
iiat der Central-t-Ommiflion mit^'ctlu:ilt, dafs in der
«lortiijcn thcologifchcn Lchranitalt den Hörern des
vierten Jahrganges allwöchentlich ein emtlundi<;er
Unterricht in der Gefchichte des Kirchenbaues nach
dem Katechismus derBauftyle von FreÖierr v. Sacken,
dann in der Entwicklun^s-Gcfchichte der kirchlichen
Kunllt;cgcnflan<le, l'.p;[;raphik, Ikonographie u. f. w.
ertheilt wird
Der I'ru Ilcrji.icli A uclis der Üioccfe Krakau erhalt
den Unterricht m der ArciK.oIngie in der Weile, ilal>
die Scniinarillen an den an derj>hilorophifchcnl'acultat
der Univcrfitat cint;efuhrtcn Vortragen als aufser»
ordentliche Hörer theiinchmcn.
.•\m Ceutral-Seminar des Erzbisthums Gors wurde
bisher keine kunflgefchichtliche und kunftarcbäolo-
gifche Unterweifung ertheilt, obwohl diefs von den
leitenden l'erfoncn fclbft als fchr bedauerlich bezeich-
net wird. Das Gleiche ift am erzbifchöflichen Seminar
au Ztara der FalL
46. Nachdem dasSchlofs Runkeljhin \om Mcnfal-
Uefitze des Bisthumes Tricnt abgetrennt, in Privat-
befits durch Verkauf gelangen foll, hat die Central-
Commiflton an das k. k. Unterrichts-Minifterium die
Bitte feft^t; dab in dem dielsbetiglidiien Kaniver«
trage folche Stipulattonen aufeenönnaiaii werden,
welche die in der Burg befindlidien Kunftdenkmale
inu^jlichft fchiil?' ri D is t k. Unterrichts-Minitlcrium
anerkannte die Anichauungcn der Centr.'U-Coninüllion
und verfligte «um Schutte der aulserordentltch wich-
tigen Kunftfchätze des ScMofles, dafs die Uebergabe
des Kauf-Objccles mit Ziis^rundclegnr .1 riiie;. befon
deren dureil Urijane der Ceiitral-Comniiilioa aiizii
fertigenden und dem Kaufverträge als Keai-Helalluii^
des Objctles bcizufchliefsendcn Inventars aller /u
confcrvirenden Kun()}^ej,'cnftande zu erfolgen hat.
Ferner foll der Hcfitzer des Schloffcs verpflichtet
u erden, die in diefem Inventar erfcheincn- den Kund-
werke in einem möglichft unverfehrtcn und unver-
änderten Zuftande zu erhalten, vor jeder Befchädi-
gung und Bcnachthciligung zu fchiltzen, eintretenden
Falles davon cntfprcchcndc Anzeige zu erflatten: auch
ill der Hefuch der Fremden zum Zwecke iler Helichti-
guiig des ScliluUe.s und feiner Denkmale anIland.slos
ZU ^Hatten.
47. Confcrvator Jffffiiiirrhatan dieCentral«Commif*
üon lierichtet, dafs es in Abficht des g^enwärtigen
Benedictmer-Conventes zu Emaus bi Prag liegt, feiner
Zeit diewertbvoUen Wandmalereien des dortigen Kreux-
^aiigcs zu reftauriren. Vorderhand erftreckt (ich die
Keüauration auf die Inflandhaltung des liaulichcn
1 lieiles, und bcabfichtigt man die Kirche zu puly-
clirunnreii Jiul neu ein/.miciiteii. Im Jahre kS8o wurde
die fogcnaniite konis^liche Ca])elle pf>!ycliromirt nach
jener Art, w ie es im Kloüer Heuron, woher die Mönche
kamen, üblich war. Bei Ausbeficrung der Fagade im
KlofterhoTe, nach welcher Seite jedes Trav^e im
Kreusgange ein gekuppeltes Fenller aus fpäter Zeit
befitzt, fimd man breite und hohe S^tzbogen-Penlter
und ein Fragment von reichem Fenllermaafswcrk,
was VeranlafTung geben dürfte zur Inftandfetzung des
Klofterhofes in feinen urfprünglichen Zuftand.
4S. üei der Kullaiirirun;; de-^ Kirehllnirmes in
1 rmntn w urden in dem Knopfe dc.sfelben nachltehendc
beiden .\ufzcichnungcn gefunden:
1. i\nno millcrimo feptingentefimo fecundo die 12.
Julii in fefto Ilac Margaritae V. et. M. fedente pro fede
ApoftolicaPapa Innoeeatio XU. KegnantefLomaoorum
Imperatore Leopoldo I. ex ArcMducIbus AuiHae ac
Episcopo et Principe Joanne Mirhaclc ex comitibiis
de Spaur Dioccclim Irideiuinani guberiiante circa
hoiam pnmam et fecundam j>ollmeridianam, tempes-
täte nun adeu lacviente, culmen Turris (ulmine tactum
et dcfupcr coruscans figura, vulgo pro adamantc crc-
dita, dejc£ta ncc invcnta, imo ipfa Turris a fummitatc
ufquc ad caiccm pcdis, lapidibus quadraiis difjtmAis,
ita dilsipata ac dellructa fuit, ut absque mayoris ruinae
V. cukninis periculo campanae pulfari nequierint Unde
plurimum Keverendi Domini Jaonnis Daptiflac Tanna-
' jac Parochi ac pcrnobilis Domini Jo: Jofcphi Tanuini
de Miletto C.ipitanei ac venerabilis magirtratus (cui
tempore lubieculae fulguris D. Jo: Antonius de Fraii-
ciscis et reparationi.H D. Jacobus I'inlij'pus .'\ntoniat
ut Uurgi Magilter pracfuitj unanimi vota de rcacdi-
ficatione ruinae^ qüe etiam non Icvibuscxpcnfisfecuta
et finita eft, convenere. In globo hoc deaurato praeter
S. S. Evai^elia et eoroWa in mafla Jodufanil repertum.
Deinde bae reliquia« adjiin&ae fimt
Caeterum cum mortuo fine tiberis non tta pridem
gloriofiffimac mcmoriae Carololl., Hispaniarimi Kei;c.
lacra caefarea Majellas fucccfrioncm in Ke^^na el l'ru-
1»
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viodu Rf^ ddUnfti Domua (aae Auftriacae legitime
deberi afseruerit, Rex autem Galliae Chriftianffimas
LlKlovicu.s Xl\'. pro iK'poti; iui> Uuct- And.iviy^cnfi
eandcni et jus Kci,'iii->rmn MunaK-liiac I !;>|i,niicac c\
teüninclltii Ki';4:s ditunrti libi ti.iluui c ivc |Tract(ilerit
ac (Jelupcr polsclsioiurm univcrUe li;iLrt tiit.itts arri-
pucrit. l'roviticias Hispano • Bellica'- il u uiisrnquc
Mediolancnfcm armis occupaverit, t;loriolirsiii)iiN Impe-
rator Leopoldus. nc pro domo i'ua .\ullriaca jutlac
fuccebioiiia Hispaniae et S. Komani Iroperü jura in
feudis. quae funt in Itaiia et Belgio, amittat cum Kcgc
Anjiliac et unitis Belgü ordinibus }jcrn:ralibiis foedus
jccit. lixcrcitum in Italiam ad conlV-ijucnda tain iura
propri.i i|uam fciula Impcrii M.iiUii.iiii Ml cii( .I.iüiiin
x'LTlu.s iiiirit, q»!! tranfitu in U>t in imii p.iruii» liivcxa-
bainur l'arlcs Caciaris tcinurc Kis .\nt;liac. lionif-
fiac, partim Kleflorcs Impcrii ^Eleitor C'oioniac et
Bavaricac, fratrcs, fociius Kegis Chriftianifsimi ample-
xati funt) Principcs Gcrmaniac et confoedcrati uniti
Belgü pro Rege Galliae ftet^re. Alte di£li fratreaEkc-
tores. Dux Sabaudiae et Mantuae cum Ba occuke
opcm fercntibus. Bella adhiic fervent acerrima. jufta
caufa triumphabit I'rrcaiir.ir \)c\ ai xiliuin :)r<' laliitc
Corporis et animac et aniinas iioilra^ prci ilnis r.u i cf
forum nollrorum rccomLniiainn--
Haec fcripta fuere prael\;iitibu> l'raciiobilibus D.
Dominia Joanne Bemardo et Joanne Michaele Pichler
de Rungg, confanguineis, D. Domints Bcrnardo et
Lazaro Ferichammer de l-'cnhals, D. 1), Joanne Mathia
et Udalrico Fratribus Tfchuegg confuUbua hie loci et
me fcribente Claudio Bartholomaeo Paurenfeint Tra-
ir.ciii ilii- 24, Maji anno 1703, ([uo die liae rcliquiae per
adiiiuduin Kcvcrendum Domimim Thomam Strinfjar
cupellatium impofita et inclufa fneruiit.
II. Ad majorem iJci, Deiparac, S. S. (^uirici et
Juiittae. omniiim Sanctorum et SanAarum Dei hono-
rem et glorlam. Amen.
J. M. S. Anno Cliritli miUefimo fcptingentefimo
fectindo. Regnante Leopoldo I, AuAriaco Imperatore,
comite Tirolis haereditario, fme prole mortuo Carolo
fccundo tlispaniarum Rege, I.odovicus XIIII. Galliae
Rex, Rcgna Hispaniae contra omne jus armata manu
occupavit: Im.: a ulitu Leopoldus Imperator liaec
Re^na, tibi ci mipcli nli.i ab mlLllato. ma5,'no Cum exer-
citu trrra inarupu: laiii in Ucnnania cjuam in Itaiia
recupcrarc fcUinat. Heul tempora funcfta, afilicla
Itaiia enclamat. Mifcra Germania, ad qualc faeculum
dedu£ia fanguine tinßa meaflumina fluunt. Ab Tirolis!
quid ego dieam quo tranfierunt mea aurea faecula in
quibus pacefruebäinur. Nunc a fronte, a tergo, a latere
hollüia timpana pulfant; uno verbo. nbiquc mifcriis ac
Bellorum calaoiitatibus afni<n,i (um
Eodem anno 1702 fub lv. ;.;aiiinr diäi I.i'.jp..](;i
priiii: bti[u:raturis ( n.Tiiiaiii,ii- in 1 ridctUitia 1 lioccfli
Juauiiis .Mii.:haciis ex coniitiiiu.s (Ji- ."-paar l'.pi^i upi et
I'rincipis Tndentini, die 12. Ji.lii ciirri nt« (\ it.i tanclae
Mar'^'aritac in Iktrgo Tarmeni, exiftcntibus piurinumi
Kevcrendo Domino Joanne Baptifta Tennaia s. s.
Theologiae nec non s. s. Canonum Candidato, loci
parocho, et Capttaneo Illnftri Domino Jefcpho Tanuin
de Miledot et Confulc Domino Joanne Antonio de
Franciscis: nescio qim fato. tranfeuntibus militum
copüa, contra Gallum in Itaiia dellinatis, circa lioram
primam et fecundam pollmcridianam e cocio fulmcn
in hanc Turrim cecidit, quo iflu major pars culminis
conculTa , lapidibus qnadratis disjun^^is ncc non in
pliiribus liici^ diriüa fu;t
C'niilii;.iaiitihii> bi ll<Muni niik i ii-- aiKii.i iiidl. tiiiio
k:])lm;;i'ntcrim<> tdliu hib :c.;ii:ii:ie lupradu toi um et
Ltommi l'hiiippi Anlonii Antoniaci cunfuie et Ikiinino
Joanne Antonio de Franci.Mis luijus ecclcfiae pro
tempore Sindico, disjcdis lapidibus compolltis, diruta
miile circa Horenorum expenfis refaäa fuere. Media
Iiujus globi parte, me praefente et Domino, Francbci
in der Bis, elevata ad hunc aAum deputatis, facras
res interiu.s huic jjlobo inferta^^ t-xtralicntes. item aliis
lancturum reli(piiis ad unctis. roj^ato Domino iioüro,
l)eatilf!ma \'ii\;ifH- Maria. >ain:to ( i.inino, liiiniv Kccic
liac l'atrono. et omilibiis Sanclis; ut 1 iirris liaec intacta
pfi miilta taeC'.ila luatu-at , prccibus facertiotalibiis rcpo-
lui. Dixit laci-rdos Thomas ätringarius, Fliilofophiae
magillcr. Juris utriu-^queCandidatua et lociCooperator.
Tarmeni 23. Maji 1703.
Benevole leAtcn- ora pro mc. '
49. Confervalor GufUr hat an die Ceniral-Com-
iniHion einen aiwUihrlichi n Hcriciit über die am Jan-
kuibi i;4 bei Graiuc^cichli atir:.^< fundeiicn fojjeiiaiuitcn
i (i; !!■ II 1 .iber erllattet. daraus wir N'acli(ieheiidc>
iiiuiliedeii : V eranlaflun^ zu den Kunden gab der Bau
des l'farrhaufes 118721, wo/u man auf licm genannten
Bcr^'e HaiiUcinc brach. Auf dem Grat des Berges fand
fich einer Gr.iberftatte mit unaugerichteten Ftufsit^ein-
platten in einer Lange von 7' und Breite von 4' imd
Tiefe von 3' ausycleyt und lugedeckt, fie lag 3' ,
unter der Krdubcrflache und c nthielt nach Abhub der
Plattendcckc ein gröl'srrcs und ein kleineres Geripp
ubiTcinander liej^enil, l'i ni L;piiseren la^en /wiichen
dvii Heiiien^-uei topjar! i:,e ( ;e);a>e aus Ii hwarzgebrann-
tcr Sciin ar/.c T^l<• in uiirc^e'.malsi^cr Kundform mit
dicken \\ amkini^en. Sie enthielten zum fcchsten Theil
eine ilunkelbraunt, klebrig feile, genichiofe. bitterlich
fchmecitendc MaiTe; rechts des Gerippes lag überdies
eine fehr gut erhaltene Steinaxt aus Achat, und «'n
verfteinerteü kculcnartigc.s llolzftiick; das Grab ift zer-
dort, ein Theil der Gebeine, die Axt , Keule und
Scherben kamen in das Laiides-Mufcum in ( 'zcrnowitz.
Die Gefalslcberben find mit ienen in der Hrill fclien
utid Muck fchen Zief^eitii /u .S/crc th \ orkomnn ndcn
gleichartig;. In ncucilcr Zeit wurde ein zweites Grab
aufgedeckt, doch fogieich alles zerftört oder ver-
fchleppt,
50. Laut Berichtes dcsConfervators Hrase wurden
Im Laufe des Monats Mai in der Nahe von Jofephlladt
,in einem foj.;enannteii I IeideiU;rabe . auf das man
/ülallii; llii ts. luiii Brunzerin(4e ^elurulen. Sie find
niciil i.;elcli!<>lk-ii umi mit l.initni Itclleii'.ecr.i- vir/iert
Man fand dabei l lutn kiioclu n. L inenlclRrben uikI
Afche. il'ig '>, halbe Grofse.;
Bei Konigs-Lhotta wurden auf einem anzeigenden
hügelreichen Felde in einem Grabe mehrere Gold»
drahte gefunden, lie waren in eine Art Bündel gewun-
den. Die Drühte felbft waren tiieils glatt, tbeib fchnur-
■ Ihr iti vkr L ikuiiiU I «rwabntrn ti<r F.vxn|«](«|» $mA muf (»«MlB'
pAfict tcck'.hticlicii und in «itt Sliivk F«rg«m«n( tvuikftdc nfaadm
wurden Aufdicicm SluL'k PergAmrnt ift *u lrf«n ,I>t« vlvrEvMlVUM 4avh
mich Wilhelmen Kieadciiketf der /kii Ai.ti«lxr» V inbvrgM gtrtclM» n tfi»
Uicftcr KcMtribei.. * ..Aima MCCC und LXXXXII J*lkr.," & MmIM «Mq dtr
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LXXXl
forniit; doppelt gedrcllt. Das Gtlaintlltyi. «iilit i;;i.;o
fuhr ilroi Dücaten. hin i'hcil des l-'unücs kam in ilas
I'ra^cr-.Murenm. ein Theil in das Local-MuCeum in
Ndchod,
51. Die Grabungen am Zoll/flJc unter der Leitung
des Confervators Dr. Pithler begannen am V). April
d. J. und wurden mit i-ii.ci l iitcrlii 1 1 liuii^ /.w ilLliLii
30. April und 14. Mai bis 711m 2.» Mai foi t^'L-fet/t Man
lliefs wiederholt auf Fundamentniaucni , ilarm thi:ils
zcr(cliia^;ene und \ erm<>rteite Kclieflleine von kryüal-
linifchciii Marniur Da die l undgegenftiulde (amnttlich
in das l<Uagenfurter Mufcum kommen moflen. To wurde
eines Berichtes des Dr. Pichler zu Folge der Trans-
port dahin bereits durchgeilihrt. Man fand femer
Kindsknochen, Grob- und FeintoplTcherben, Farben-
wandthcile, Glas, eiiieBrotu.cmünzc, Si^i'.lata Scherben
u. r. \\. In Knrtfctzuntr der in den Mittb iS;s, S. I.XXIX'
vcriiffcntlichtcn Mun/.tn ,iiui i liuniiiU hnlti-n ü icii
genannt: 3 keltifclie S. Münzen kleiiilter Grulse,
Punkte, Strahlen, 1 I,ct;ion.sdenar dej; VI mit cbinen
gefunden, 1 Auguftus Providentia; I Augullus, juvent
et cacfar. iR, t Drufus tribun potell iter, 2 T. Clau-
dius conftantiae augufti, 1 Germanicus. 2 Domitian,
[ T. Vefpaiian Judaca capta; acquitas auguAi; t?,
1 Nero accjuitas augufJ. 1 Nervn rnncnrciia exer-
dtuuni, I Traian Moncta — ; i". i Hadrian, 2 M Aurel,
2 wie M Aiituninus, I Faullina, i Comniudu^r i Lucilla
iK, I Aelius tr pot . . .t)s 11. .11, I S. Scveru.s: 1 .Alexan-
der Jo%'i ultori .11, I Philippus cos pp. 1 Imp ep
ccro US au(4 Vi£ioria Ä (vor Gallicnus , 1 Gal-
llenus s aug; uad andere 2, 1 Claudius II.,
1 Alexander- Kaifermiinae 3 Adler, konifch, 1 Probus
adventtia aug, i Aurelian? Romae aetemae Sitxend,
Stehenile mh Vifkoriac, i Maximianus };cnio augufti,
1 ConftantiiMis gloria exercttuü, 2 Conftantius fei temp
rep., 4 Valens.
52, Corri fpiiiuicnt K. Blaus hat im Korncuburtjer-
Rathhaus eine fehr namhafte Anzahl von alten Urkun-
den gefunden, die biülier durt unbeachtet aufbewahrt
waren und daher bis nun unbekannt blieben. Es wird
in der Folge über deren bhalt in den tfittheilungen
eine grufserer Bericht veröffentlicht werden. Vor-
läufig bringen wir im Nachilehenden eme Pergament-
Urkunde, tl'i aI^ Ueitra^ zur Gefcliiehte des mittel-
alterlichen i5ai:'.M-fciis III (Jeilcrreich nii lit ohr.e Iiiter-
clfe Iii .'^;e ■.iiitel; Wir Albrtcht \'on i^me-; j.;iiaden
hertzoy ze Oellerreich, ze Sleyr, ze Kermleii und ze
Krayn, gravc ze Tyrol etc. bekennen: als wir -.ort-
Mtittn die laubtn und vorpaw zu Newnburg marktlialben,
VtLH.r.
liit- :v/- ,L>! htufernwH dem platz dafelbs :<>n Itoltgttttrek
^cuu h n )ind, i^ffdiafl hai'rn ai'!- , f i\\1:,-h. dadurch
dii^: aVii iiiUjiin .x'it fruii/l iiiX''" nu >'! j > h,i,u-H liiiiint
gijcheilt, und wun uns ctlieich j^ebelcu habenl in ze
gunittrn fulicli, furpaut von JtaiHcn gentaurt hinwider ze
machen, iiabcn wir in die gnad getan und tun auch
witTcntlcich mit dem bricf, welich unerr burger dafelbs
fbiich furpaw an dem vorgemclten platz vor ürmr
htmftrH tvH grtvelben mit ßaimn gemaMrt und mit
Cttegein gidii-iil lÜHWuler iiiili luN uu lliit , d.iz die des
gewalt und llat liabcn fulli-n .111 irruiit;, doi h da/ fi da.s
tun nach, .des ricbttr und de^ rats r.it, .Mit mkunt dt,",>
bricfs, geben /• Wieiin an uiilerr frawn abent annun-
Ciaciunis, nach Isrilli ^;epiinJL \ iei t/eheiiimndert jar
darnach 111 dem drcuundzwaintzigiltcn jarc.
Dommus dux in confiUo.
53, Confervator Cutter berichtete an die Central-
Comniiflion Uber mehrere Funde, die gegentlich der
Entfernung «Ics Fundaments eines vor Zeiten aufgc-
1,1 Ii Iii Ii iNldlh-T^ebiuides in S-t'ii-th zu l aL^e kann n
.\i,ui t,iiul jü eingemauert ^^cwelcnc Giablteme. da\un
jediicli mir noch vici i;ailz blieben, dank der nueli
reclitzeiti{icn Intervention des genannten Lonl'crvators.
Es find alt armenifchc Letchenllcine; diefelben wurden
nun andernorts zweckmäfsig aufgeftellt. Ein liinfter
Stein wurde an anderer Stelle gefunden, wofelbft man
die Kirche vermuthet Unter «K-nifelben lag ein Gerippe
in ein reich mit Gold geftickiL-, ^.mz morfchcs Rrokad-
(iewand _;eliiilll Du- Meiiu- Itair.nien der lulohnft nach
aus 155J. 11151 ikkI I'j53. Me lilld iii der .Milte mit einem
ll\ iiliilLnen I 'llanzcn-Urnament yeziert, l.)ii: IiKcln ill in
armeiiiielien l^cttern ill am Rande umlaufend ange-
bracht und gut erhalten. l>ic l'crfonen werden kurz
bezeichnet, wie z. B.: dies iit der Grabllein der Kuhe
des Aprihani und der Anna, welche Kinder des
Agapfcha Hauptes der Stadt Szereth lind, im Jahre
iioi ^arm. Zeit); oder das ift der Grabftem des gott*
fcligen .Agopfcha, der nun verftorben im Jahre iioo
den 30. Janner iarm. Zeit^ u. f. w.
54. Confervator Anton Ftter berichtete an die
Central -Conunifition Qber ein fchlefifehes Piaften-
denkmal.
D.Ls llerzogthuin Tejchen war im Jahre 1290, in
welchem die Theilung des groGsen Oppelner Landes
unter den vier Söhnen des Herzogs Wladislavs von
Oppeln vollzogen crfchcint. ein fclbftandiges fouvcrancs
Herzogthum geworden, über das fortan eine eigene
Familie, ein Nebcnzwc-i;.; des ^rnl'sen Stammes der
Piadcn regierte. Zu 1 efclien fchlu^en ciieu: ihre Rcfi-
denz au(, von der heute noch ein m .clitiLier \\ .iclv
thurni. der fugcnannte alte l'iallentluirm, erlialten ill,
deffen IJcfchreibiing in diefcn Blattern Band XV, '
S. XCIU, von P. Philipp Gabriel erfchienen ift.
Don rdigiöfen BedfiifiiUfe folgend, benutzten und
faMünAieten die Henoge die einheimifchen Stiftungen
und wählten aus nahe liegenden Gründen die Kirche
der von einem Cüiede ihres .Stammes trii 'l'irfch-
ncr I >f>mir.ii .iner zur i aniilien^'tiift. Die I raditiuii lics
üiden-> be/Aiehnet d.is Jahr \22\ als das iler Griindung
und die neuere l'urlcliung hat diefs auch nach Rich-
tung der (Jucllen und der einander widerfprcchendcn
diesbezüglichen Angaben als das Richtige anerkannt.
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LXXXU
Das Gebäude der ehemaligen Dominicaner Kirche, die
feit 1789 zur Pfarrkirche der Stadt beliiiiiml ill, liat nur
wenige Spuren ihres immerhin bedeutenden Alters auf-
zuwdfen. Die StUnne des 16. und 17. Jahrhunderts, die
wiederholten Brande, insbcfondere der vom 6. Mai
1786, mögen, wie nicht minder das fo feiten anzu-
treffende Vcrll^inilnils lur lolche Dciikiiulc der \'<>r-
zcit, dies verlcluilücl haben, l'rl'pruntjlictli war liu:
Kirche, wie heule noch Jcutlicli /u crktniicii. im
gotlürchcn Style ;ii)gcitj,'t Bei «.km L'iiibau und der
Kenovirung unter Hcr/!ug AlbLi t vun Sachicii 1 eichen
wurde diefem Momente nicht die gebührende Kück-
ficht getragen; wefshalb fich mar mehr wenige Spuren
der ehemaligen Gotbflc erhalten haben. In der voUen
Urfprunglichiceit tritt uns nur das Hauptportale der
Kirche entgegen ; doch find im Gewulbc-, Ki])ijcii uml
Fcnflerbau die Spuren der elieinaiigeii AnUii;i- aucli
jetzt noch kennbar geblieben.
Ihre alte Hclhmminig als Her/ugsyrult kenn-
zeichnet kein Grabrtein, keine Inrclirüteiitalel niLlir.
Bekanntlich haben Ueli von der uberlandifchcn i'ialien-
liiiic eine llattliclie Reihe von, zum Thcil IcüntUcrifch
durchge&ihrtcn Grabdenkmalern aus dem Mittel-
alter «halten, die Dr. Hermann Luchs m Breslau in
feinen „fchlefifclicn Fiirßenbildcrn <lcs .Mittelalters",
Breslau 1867 (T. publicirtc und damit i incn authcn-
tifehen Hcitiai,- zur KimlV uiui ColUuivG<.kiiiLhtc der
Provinz und des Mittclaitei ^ ubci iiaupt lietette. Lnilo-
mchr ilt es zu bedauern, dal.s lalt alle Spuren, die
auf die Telcluier l'ialtcn deuten, verfchwundcn find.
Nur an der Evangelicnicitc de.i- Dominicaner Kirche
ruht in einer Wandnifche eine in Sandilein gearbeitete
HeflK^^eftalt, an und lilr fich ziemlich gut erhalten.
Der erlle BUck zeigt uns, dafs die Figur nicht immer
in diefer Nifche nihtc. Vielmehr erkennen wir in ihr
die Figurcnplatct dies I{.|>itap]iiuiiis eiiiesliodigrabes,
auf deren yciiiauerleiu Kalten die leberiügrofse l'igur
des h urlteii ruhte. Im Laufe der Jahre, vielleicht nach
dem Hrandc von befeitigte man die Tumba und
11 hc Figurenplatte wurde fenkncht in ehtcr Nifche
des Piesb/terhima etagemauert.
Die Herzogageftalt, von der Kopfbedeckung bis
zur Fufsfpitze t M., 88 Cm. lang, in Hochrelief ausge-
führt, ruht, das Haupt mit der Herzogsmütze gc-
fchmückt, auf einem KilTetl, die Fiifse aul einer liegen
den Hundegellalt. iJie Rulhin^; bedeckt den ^aii/cn
Kiirpcr \ 011 der l' iil>.'i in bi- . in liaiip'. L eber die
Schultern lallt ein langer Mantel, welcher über der
Brüll durch ein mit Kofetten \ crzicrtcsHand zufammen-
gehalten ift. Mit der linken Hand fafst er ein kleines
Kreuz, deflen oberfter Arm bereits zerbröckelt ift.
Die Rechte ruht auf der Bruft. In ftarrcr Haltung, mit
dem fall ausdruckslofcn Knpfe und dem in parallele
Linien abgetlieilten Mantel, delleii Faltenwurf von der '
geringen Kunüfcrtigkcit des Meiltcr» in der l'uhrung^
des Meifels zeugt , gibt unfcre lierzogsfigur ein
aiiichauliche!« liild Icblofer Feierlichkeit, das indds
durch eine gewifl'e Kraft und Fülle in der Form immer*
hin einige Milderung erfiihrt.
Fragen wir nun Jin <!ie Perfon, der diefes Denk-
mal gewidmet ii\, i4il>t uns diefes felbfl keinen
HeL-lieid, denn es entbehrt jeder Inl'chrift. Der V'nlks-
uiund alierdin^s land eine i'erlunliclikeit , deren
.Andenken der Sleui erhalten loU. Allem diele Tra-
dition ill zu jun^'eii Datums und lieht mit den hilturi-
lichen und lonltigen liehelfen und ANachrichten nicht
ganz im £inktange. Der Tefchner Herzog Adam
Wenzel, der in den Jahren 1594—1617 das Tefchner
Land beherrfchte, foll hier ruhen. Es mochte bei diefer
.Annahme wohl die 'lliatfache mafsgebcnd gewefen
lein, dals Adam Wenzel es war. der die ichon unter
leiiicm Voig.iii^er, dem Herzoge Wenzel, vertriebeneu
Dominicaner .Mmiche 1011 zurutkrief und ihnen Kirche
und Klolker wieder einräumen licfs. l'.s lag die Vcr-
iiiutimiig iialie, der Orden habe feinem Kellitutor in
dankbarer Erinnerung ein Hhrendeiikmal gefetzt.
Urkundreiche Nachrichten liegen nicht vor, der Phan-
tafie blieb freier Spidraum, und fo kam es, dals der um
die Gefchichte Sehleftens Oberhaupt und um die de»
Fürflenthums Terchen iiisbelbiiders hochverdiente
Albin Heinrich die fradition des V'olkes als hidorifche
fhatfaclie verzeichnete. Diele k. ine^iive^^s durcli irgend
eine Urkunde uder lonll cm Dociinicnt bekräftigte
Annahme durfte ihre Hericiitigiing durch die folgende
urkundlich beglaubigte fhatfache erfahren: DerTefch*
ncr Herzog Premislaus machte aus Liebe zu dem
Ordens-Conveni in Tefchen mit Zuftimmung feines
Sohnes Boleslaus fllr fein und feiner Vorfahren Seeleo-
heil eine grofse Stiftung in der Ordens-Kirche. Er
baute am Chore eine grol'sc Capelle zu Khren des
Hrl.ders, unferer lieben Frau und des heiligen zXiiiin .i-
mit der lie'liminuiig eines ewigen Alinolcns uuvi w i
mehrte das Klollereiiikonimen derartig, dais 20 GeilL
liehe und S Clenker erhalten werden konnten. Die
KecOgnitions-t rkunde , in einer beglaubigten Uebcr-
fetzung des deutfcbcn Originals in bobmifcher Sprache
vorhaniden, ift von 15 Conventualen dn Tefchner
KloAers in ihrem Namen und im Namen der übrigen,
die zur Ordcnsgemcinfchaft gchurtcn, im Dominicaner-
kiullei zu unlerer heben Fnuieo in Tcfcben am 14. Fe-
bruar no.S ausgefertigt.
Wir erlehen aus diefer Urkunde, dafs Herzog
l'fetnislaus fich um den Dominicaner Orden hervor-
ragende Verdiende erworben. Nur natürlich erfcheint
es deshalb, dafs der Orden feinem befonderen Wohl-
thater, wie es ja auch anderwärts gefchehen, nach
feinem Tode dnreii die Aufflcllung eines Denkmals in
jener Capelle am Chore der Kirche fich bcfonders
dankbar erwies.
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Lxxxin
Alt-deutfche Bilder aus der v. Vintler^fchen Gallerie in
Bruoneck.
Von G. DMkt.
III. Krönung; Mariä, aus Dürer 's Schule.
rOelseaildc auf Hol* 1-19 H. hod, n Cte* bnit.)
g^Q^IN'l'I freie Nachahmung j«nes berühmten Altar-
UUdes, das Albrecht Dürer 1509 Air Jacob
IbSuI Heller tn Frankfurt a. M. aufGrund forgf-iltiijer
NaturÜudicn mit niifscronlcntlicliem FIcifs i^afcrtit;!
hatte - - (loch mit Ausfchhifs ttcr Apollcl iini Grabe
III«; Üt l« hiankunt; auf die täruppc der Drcieinitjkeit.
der M.uloniia und eine .Anzahl j;enuj;eltcr Boten im
liiftif;en I limmelsraume. Von Wolken tjetraRcn, kniet
Maria mit vor der Bruft gekreuzten Händen und leiclit-
l^efenktem Haupt in der Mitte; über ihr tlironeii zu
beiden Seiten Gott Vater, die Kugel des Wcitalte auf
dem Scborse, und der göttHehe Sohn, fan Begriffe, das
Haupt der Junpfrau mit goldener Krone zu fchmücken;
hoch oben, im farbiRfchimmcrnden Bogen, fchwcbt, mit
au^ebreitcten Fluj;eln und hochLrliobencm Ko])fe, um
welchen lichte Strahlen das Kreuzeszeichen weben, die
h. Taulic- Ohne ficlitbaren Stulil üiit/t fich Gott Vater
mit den Fufsen auf dim Woikcnnrunile, nahezu in voller
Vorderanhcht und Ichaut. das Haupt unter prachdger
Zackenkrone feittich geneigt, aus klaren braunen
Atigen, &ft heitern Blicks in den unendlichen Raum.
Von der didiachen Gewandang feäier vollen
männlichen Geftatt wird das graue Unterkleid bis auf
den Kraiicn, tiiicii Abfclmitl ober dem linken Fufs'j vitnl
die WL-i'.cii :altciii Liehen Aernicl von dem violetten
Koi ke verhiilii , iiidefs der f^oldbrauiie , brokatartij;
durchwirkte, vor der Bruft von dreiblatteriger Schnalle
zufammengehaltene Mantel ilch über beide Arme
auseinanderlegt, uml auf der linken Seite von einem
dienenden Engel gehalten, in fchwer entwirrbaren
Windungen der ftark verdunkelten gelbgrUnen Innen-
feite niederfiillt. Koftbare Steine blitzen auf der Krone,
umziehen Kragen und Borte des Mantels, pran^^cn auf
der Schliefse vor der Bruft und uerdcn durch <las
matte Gold der V'erzierungen, die ijed. impften Farben
der Klciderftoffe. den blausjrünen Ton der Luit und
die blaugrauc Schattiruny der Kuyel deutlicher hervor-
gehoben. In ungetrübter Klarheit leuchtet die flache,
faltenlofc Stime, zur ilalfte von dem Kronenreif und
einer violetten Unterlage bedeckt, die an den Schläfen
zipfelfSnnlg, im Nacken taltalarttg niederhängt; ohne
Einfattelung der Wurzel zieht fich die gerade Nafe
bis zur Spitze mit den fchmalen Flügeln, und wie aus
den f^rofsen, von fchwachcn, dunklen Brauen be-
fchatteten .Auj^en mit brauner Iris die AlKvilienheit
de^ra^lnl und /eitdurclulriii;; Linien Geiiles Itrahlt, fpieit
um den feingeichnitienen, j^efchloffcnen Mund mit
bSrtiger, in der Mitte zu^^cfpitztcr Oberlippe, die fich
in fchön gerundeten Bogen auf die weiche, von braunem
Flaum umzogenc Unterlippe legt, ein Zug unendlicher
Gitte. die durch den milden Ejrnft der Miene nadi-
drndcavollere Dedeutui^; gewinnt. Gibt aodi den
VILN.r.
fchmalen, von lan^aii. braunen Locken ein};erahmten
Wangen der getlieilte Kinnbart kaum ein volleres
Anfehen, fo prangt doch um fo Aulzcr die Krone mit
blitzenden Diamanten auf dem fchöncn Haupte, und
wenn das Antlitz gleichwohl der Majeftät des Welt-
beherrfchers entbehrt, fo fehlt ihm nicht der ver-
klärende W'iderfchein innerer Bcfrieiligung. Diefer
Weichheit der l^mpfindun^ cntfprechentl find die
I lande, in feiner Kundunj.;. LihneZeichnun;.,' des Adern-
netzes austjeliattet. die Linke lanft an die Kugel
>;eleyt, die uni^ew.iniite Rechte mit aufwärts ge-
treckten h'ingern lofe unter den Keif einer Krone
gefchoben, die, von leichterem Bau, mit goldenem
Bügel ein violettes Barret umfpannt, und mit ebenfo
koftbaren Sternen gefchmücM, die Eibebiing der
irdifchen Jungfrau zur Himmelskönigin bezeichnen foll.
Zur Rechten des Vaters, zur Linken des Bc-
fchaucrs, hat fich Clnilli ^ in ;_,'ezwun|^encr Stellung
halbfitzeiul auf die ZeliLti dL.'s rechten l'ufses gellutzt,
als wolle er den Körper \ wii der: .r.illi r verfclileierten
Stufen des himmlifchcn rhrmics 1 rheben, um fcftcr
mit beiden voreeftreckten I landen die Krone der
Madonna zu nm^nnen. Ohne die fireie Haltung und
die Hoheit königlicher Würde, welche Dürer dem
Sohne verlieh, und ohne das Voll'^'cluhl unbetBiigter
Befriedigung, wie fie die bi h,i_;.irhc Ruhe und die
milde feierliche Mirrc de WcliS-jherrfrlicr'; aiicii auf
diefer Tafel offenbaren halb im Profil, halb in der
Vorderaiificht — beu^t (-hrillus feinen Kopf ein wenig
nach der Mitte und vcrrath zugleich durch die Krüm-
mung des Leibes, wie mühfam er fich in diefer fchwc-
benden Lage zu erhalten vermag. Sein purpurfarbner
Mantel, auf der rechten Seite von dienenden Engeln
zulammengefafst, vom linken Arme nicdcrgleitend
und wie ein Schure über beide Schenkel gelegt, lülst
die gekrümmten Arme, Bruft und Leib beinahe völlig
frei und fcheint mit beiden, hier durch kraftigen
Schatten vertieften, iJort fl.ich auf denl^ehors L;cbrcitc-
tcn h'.nden nur zu auj^etiblicklichem Gebrauche fluchtig
umgeworfen Die Zi.ii;e, iunger, doch nicht anmuth-
voller als Jehovas Anyelicht, ergeben bei verwandter
Bildung in dem fragenden Aufblick der grofscn Augen
und in der Bcw<^ng des Mundes, diefer Ungcwi&hdt
Worte zu leihen, in dem fpitzerenKhmbart tmd aurOdC'
geßrtchenen Haar einige Verfchiedenheit, und die
hellgraue, kegelförmige, von breiten, goldenen Ringen
uin.'oj^i tut Krone niai; mit dem hochaufrtrebenden
Kreil/ an die Tiara des heiligen Vaters der Chrillen-
heit gemahnen. Auf die irdifche Laufbahn des Hei-
landes deuten die Nagelmale an Fufs und Hand und
die Durchbildung der Muskulatur in den Armen; dem
unlieber fchwcbcndcn Körper geben die aufgeftemmten
Zehen des rechten Fufses keinen feileren Halt..
Eine Wolkenfchicht tiefer kniet die Jwtgfnm,
deren aamuth^ Geficltt die Denrath tmd unfdiuld
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LXXXIV
eines dtutlchcn Wcibes Ipiegelt, tiurch die fchun-
(^ewolbtc Stirn über licliicn niedcrgcrchlaifenen Augen,
die edle Nafc, den feinen Mund, auf delTcn {^efchlof-
fenen Lippen ahnungsvolles liangen xittcrt, durch
das gefällige Oval der leichtgerötheten Wangen und
das fchmsilgenindete Kinn die Formenfchönheit der
Madonna in Hellers AitarbHdc übertrilTi, wenn anders
hlofsc l'nirifslinicn eines Holz-fchnittcs nach der Jnvc-
mrulirn (.'iijiio die \^■r^lcich^ln^J j^allattcii Kein
Schicici deckt das blonde, i;latt gclclicitelte, sim
rotlieni Kaiide ziifanimenyehahene Haar, und die
j;euundenen l'Mcchten, weiche iibcr Nacken iinil
Schulter niederfallen, lafl'en die Stirne völlig- frei, vli -
hüllen nicht den runden, unterhalb des plaftifch model-
lirten Ohrs vielleicht zu vollen Hals, der in weichem
Ucberganjjc Kopf und Brüll verbindet. Ihr blauer, auf
dem rechten Schenkel durch Ucbermalimf^ des
Glanzes beraubter, hic und da verdunkelt i.r Mantel
hat (ii li «ic im I'luj^e durch die WDIkcn von der
i i c hl< n Schulter ab^eloll, in weicher Hie^^'unj; und in
kraftit;erin liruchcn über den unteren Ihcil der
Geftalt und die Fttfse gewirrt, des mattv i<>lctten Kleides
feinerer Stoff hingegen praller über KruA und Arm
gelegt, am Hanc^lenk ein wenig aufgeweitet, auf-
fchtagärtig zurücl^ebogen.
Was die flach ausgebreiteten Finger und der
Mund fn verfliindlich ausfiin rlit_n die rittii,'e Scheu
und Zajihaftinkcil der Juii;;lraii l)ci diin (ietlanken
an ihre Krhuluni}; - das ill nut ;;leicher .Sirherlicit
in den .Au^en zu Icfcii, tlic unter jjefcnktcn Lidern
und wundervollen Brauen nur die weihevolle Stinjnnni^;
und die Tiefe heiliger Kmpfindung erkennen laflen,
nicht zum Ausblick in die \Velt und in die Weite auf
gcfchlagen find. Fehlt dem Faltenwurf ihrer Gewan-
dung ^'rofsartiyer Schwung, zum Theil auch Weich-
heit des (\offlichen Gefiiges, fo hebt fich };leichwo]
die (lel^alt. vnm duftigen Glans des I limmclsiithers
uniib.ihlt, ui plaftifcher Körperlichkeit aus dem
W'niktnincci e.
l 'in die I r.i^^cr der I landluii'; gruppircn ficli in
dreifacher Abilufung der lin};el .Schaarcn, hoch oben
als Knaben in farbiger Hülle mit fchillcrnden Flügeln,
an deren kurzen Schwingen die Federn mit befonderer
Feinheit durcl^ebildet find. Die Vorderen, bemüht
den Mantel Gott Vaters und des Sohnes zu halten, die
Weitcrftchcndcn, nur in den Flüf^elfpitzen fichtbar,
mit Kreuz und Sjiccr an da- Martyrium des Krlifers
mahnend. Aus ticn nicill weich gerundeten derichtcrn
von braunlichem 1 Dn und lieblielu r Aiiniutli Icliaucn
weit<;eofTncte Au-^cn trciilKrzi;r oder fpannungsvoll
umher, und nur der Manleltragcr des gottlichen
Vaters hat in den fchar^efchnittenen Zügen fchon
die kindliche Unbefimgenheit mit gedankenhafter
Ueberlegung vertaufcht.
Winiiger erfcheint das Völklein der Cherubim,
die. als l'pielcnde <td(T e.euj;icri;.;e Zufcliaitcr bei ili m
Hinmieislcll i^i'dacht, lu ll um die Madoiiii.i fi lia:iri |]
hier den Mantel faricnd, dort auf Wolken iVln'. c hic i1,
bald nut ilillein Sinnen, bald mit lautem Jubel die
Krhebtmg ihrer Konigin begleiten und durch die
doppelfarbigen Flügel den Schiller des duftigen
Gewolks verftärfcen.
Tiefer unten, auf fchmale Terrafle gefctit,
fidit man die Malikanten in kurzärmeliger Tunika,
die ein farbiges Band mit .Schleife um den Leib zu-
fanimenhalt; neben dem graubraunen Clarinettiften.
der als Capclimcifter eben den Hymnus angcftimml
und mit feinem rechten Fufe den Taft der Melodie
bezeichnet, den rofafarbenen Lautenfpider in fchmel-
'zender Hingebung, mit aufwärts gerichtetem Blicke;
zur Seite, fchalkhaft, fröhlich, fchon mit überlegener
Verftändigkeit den Fidler und zwifchen beiden einen
Kanicradeii ohne Inibumcnt, cntziul " di i Klangen
des Laulcnlpielers laufchcnd. Seine .s.ickiifeife hat
ein Knabe aufgehoben, der mit Icifeni Zuruf und
bedculfamer (ieber<I<- fleh dem Bl.ifer nahern will,
doch wie geb.cuit \on der wundcr\-ollcn Harmonie
die ticgcifterung der Mufikanten theilt.
Diefe reizenden Geftalten hat der Maler in beitei«r
Laune, die Grnfsen als verftandige Zeugen der Cere-
monie, die Kleinen in harmlofcr Ruhe und freudiger
Bewegung, \on luftigen Wogen getragen, als Künlller
auf feilerem Cirunde in dem etgnt/lichen Bemühen
dargelUlll, mit beraul'clleiider Miilik das Ohr der
Herrin an ihrem Kronungstagc zu erfüllen.
Wenn aus dem duftigen, zerflicfscnden Gewolk
mit goldigen Tinten und grai^ünen Schatten zwar
die KörpeHbrmen der Madonna voll und rund her\'or-
treten, die warmen Localforbcn der oberen Geftalten
jedoch minder deutlich auf dem blaugrünen Ton des
Himmels erfi lieinen. fo mangelt deni l^ildc doch nicht
\ r)lle Klarheit, fobalii man es unter guiilligcr Beleuch-
tung \on der rechten .Seite iiberfchaiit. I )ann (ondern
ficli aus dem Chaos der Wolkchen die Kopfe und
Figuren mit der theilweis verdunkelten Draperic,
dann baut fieh von dem Sitz der Mufikanten durch
wogenden wallenden Acthcr eine RiefenllafTel /um
farbig umftrahltcn Himmelsthron und die geheimnis-
vollen Schatten verbinden fich mit den leuchtenden,
hier durch das kühle Blau des Mantels der Madonna,
dort durch den dunklen Himmelsgrund gedampften
Farben zu voller Harmonie.
iJes Malers N'an>e ift unbek.annt Jofepli Hellers
Meinung, dafs .\lbteclit Durer Schopfer des Bildes fei,
ift ohne Bedatigung geblieben. Schon fluchtige Vcr-
gleichung mit dem liolzfchnittc ergibt Verfchieden-
heiten, in denen das Streben nach felbftandiger
Geftaltung die Abfldit des KOnftlen erkennen ttfst,
feine Abhängigkeit von den Voiblide ni verdedwn,
in denen aber auch feine Schwäche unverhflllt zu
Tage tritt, So ift der hehre I''.rnll und die \V\irde in
den 1 lauptgellaltcn dem .Ausdrucke weicher inniger
h'.inplnidung gewichen, du: niajcllatifrin l .rlVhi inung
Chrifli durch fcliwaiikende unficherc Korperhaltung
vcrwifcht, die ganze Gruppe durch dichtgedrängte,
in fchwerc Gewänder verftrickte Scitenfigurcn mehr
verdunkelt aU hervorgehoben und der Mantel des
göttlichen Sohnes unfchön auseinander gezogen. Für
die Kraft und Tiefe des Gedankens bei Dttrer bietet
annuiil'.iiu- Schönheit der Züge, (lir die grofsartige
.\pollelj;rui)ije das Z« erggelVhlccht der Mufikanten
nn _'enugenden Kriatz. wahrem.! das Mifrvorh,!'! nifs des
/u (lark verkürzten Unterarmes der Madonna zu dem
oberen Glicde, wie der kantige Faltenwurf ihres
Mantels auf dem rechten Schenkel — wenn nicht
durch Ungefchick des Uebcrmalers bei der AusbefTe-
ning der Befchadigungen verfchuldet — auf maagei-
hafke Beherrfchuag der Körperfomen deuten, und
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LXXXV
das unruhig rchilK rndc Colorit des Luft- und WoUccn-
meeres fall die l'mriiTc der Figuren verfchleier^ wenn
man den rechten Anfichtspunkt verfehlt.
So köftüch endlich der Humor in den Putten des
Vordergrundes, (ic dürften fchwerlich der cij^encn
Phantafie entTprungcn. vielmehr einem andern Gcmiildc
entnommen lein, indem — um auf I'.i.ifpicl hinzu-
weifen — die beiden muficirLiidtn u:ui der rofen-
pflückende ICnjjcl in dem Muritlicncr BiUiu: ^Kuhe au(
der I'liicht nach Aegypten," in Körperhaltung, Schnitt
und Farbe der Draperic, vor Allem in dem Ausdrucke
kindlicher Lud und Freudigkeit unverkennbare Aehn-
lichkeit mit den gleichartigen Typen auf der Brun-
nedcer Tafel ze^cn und fo eben werthvollcn Finger-
zeig fiber das Verhältnifs ihres Urhebers zu dem
nachahmenden Schuler geben. Ma;.; imnu thin das Bild
der l'iiiakothck — Nr. 1367 - eine Fallcliuui;. Monu-
gramm und Jahreszahl — 1524 auf der Kuckfeite —
unacht fein: der lüitwurf dürfte Diircr s Gcill ange-
hören und in feiner urfprunglichen Hcfchaffenheit viel-
leicht die Vorlage für den Zeichner der Mulikanten
in der Krönung Maria gebildet haben.
Von den Malern der dcutfchcn Kcnaiffance, wclctw
durch unmittelbaren Einflufs des grofsen Nümbergers
ihre MeiAerfchaft erlangten, hat Hans von Culmbach
denfelbcn GcgenAand auf dem Flügel eines Altars
behandelt, deflen Fragmente ans der Heinut Dilrer's
nach der Pinakothek gekommen find, allein wenn hier
die Anordnung der (!hcrubim, welche fingcnd, dienend
oder (UU in fich verfunkcn, in blauen fchwcren Wolken
rings um die Gruppe fdiweben, wenn ferner ZOge und
Haltung der Madonna mehr an das Zoller'fche Mittel-
bild erinnern, fo zeigen Form und Farbengcbuns,', wie
das Secicnlebi-n der Gertaltcn - von denen !",ott
Vaters crnfte .\Iieiie fo wenig die Hoheit des Welt
beherrlcliers, al> Clirilli ijckrummter ( 'bcrkurper die
freie königliche Haltung erreicht, das brcitgerundctc
Gcficht der Jungfrau demuthvoUer liefclu idcnhcit ent-
behrt und die Putten nicht alle ausdrucksvoll, vielmehr
bisweilen plump und blöde erfeheinen — doch von den
£igenthttinlichkeitea des tyrolifchen Bildes keine Spur,
und ftatt der reizenden Kfinftlerfchaar fällen diifter-
hclaubte Bitumc asif <!ei i-incn. hlaiir Herge auf der
au»lern Seite undeiue feiiUcrlule StiuiuhiLlihütlc ob dem
grauen Thor- uimI I hurni ^euiiiuci lU n X'ortlergrund
Ob die V'ermuthung :uif 1 laus Sj)ringinklcc, der in l)ür-
rcr'sWcrkflatt die Kiuil^ des Malens und Relfscns iibtc,
gröfsere Wahrfcheinlichkeit habe und dcffen Madonna
zwifchen Cherubim auf dem Titelbilde des Hortulus
animac von 1516 durch feelcnvolle Innigkeit und
anmuthvolle Zi^e nähere Verwandtfchaft mit der fittig
befcheldenen, demlithigen Jimgfrati auf der v. Vint-
ler'fchen Tafel erweife, das bleibe der geneigten Ent-
fcheidung berufener Fachgelehrten anheimgeftellt.
Reife-Notizen über Denkmale in Steiennark und Kärnten.
Vö« Dr. JCart lAd.
V!».
g apCi I CiKüKGEN am Sanähof. Die einfchifhge
^iirche bewahrt noch romanifche Refte. Das
sS34 Tonnengewölbe mitKappen im Schiffe llammt
aus neuerer Zeit. Das um eine Stufe höher gelcgene
Chor-Quadrat hat ein Kreuzgcuolbc mit Kippen und
im Schlufsftcin eine Ko(e. der Chor-Schlufs bildet drei
Seiten de- Aclltccke>. I )ie Kippen <les lpit/hoj.;i<;en
<jj'\Milbes ruhen aul Coniulcn mit roh gearbeiteten
Kupfen. Im .Schlufslleine ein .St«Tn. iJie ehemaligen
(l>it/b<);4i<^cn zwcitlieiligen Fcnfter haben flachen
-Sturz, nur an einem l'enller liat lieh fpat-gothifches
Maafswerk erhalten. Im Presbyterium eine kleine
Wandnifche mit Gitter.
Der Thurm, fudlich an der Kirche, ift viereckig,
hat romanifche Doppelfcnller mit Thcilungsfhule ohne
Balis und ("apital, aber mil breitem Kampfer, vier Gie
bfl utid fpit,^en aelileckigen Helm. Von den \ier
Glocken die kleinlte ihrer l'"orm nach fehr .ilt
Der l autilein aus dem 16, Jahrhundert. Links im
Presbyterium lias Grabmal des Deutfch-Ordensherm
Joh. i-ried. Freiherr v Tfchernembl 1677.
An der Südfeite der Kirche der Kanuer, cm
achtfeitiger Bau mit drdfeitig ausfpringender Apfis
}re{4;en Often. mit umlaufendem Sockd, mit Schräg-,
Kufl und Kranzgcfims aus hartem Kalktuff ausgeführt.
Rippengewölbe mit Dretviertel - Pfeilern als Dienfle
ohne Capitäle, rundem Schlufstleine. Das Fcnller in
der Apfis und die drei in der Rundung fpitzbogig
ohne Stab mit Nafen. Diefer Raum ift dem heil. Oswald
geweiht, darunter das Beinhaus ohne Apfis.
.•\n tlcr Schw eile des fpitzbogigen Einganges ein
fehr zerfturter (irabllein aus dem 15, oder 16. Jahr-
hun<lei t.
Im Karncr ein Flugel-Altar vim i;uler ,\rb<-it. Im
Sehreine, der oben geradlinij; lehhi i^i und mit Streben
und 1 hurmehen bekrönt ill, fuulet lieh in Hoch-Kehef
gcfchnit/t und reich bemalt -St. (ieorg im Kampfe
mit dem Drachen. Diefer Altar lland unzweifelhaft
urfprünglieh am Haupt-Altar der Kirche. Seine Ueber-
tragung in die beengte Apfis des Karners (im 17. Jahr»
hundert! hat ihm «Icn gröfstcn Theil der Bekirönung
;;ek«>llet, nur zwei .Statuen Johannes und Maria —
lind noch zwifchen den Fialen erhalten, das Mittcl-
Itiirk, die Kreii/iL;un^, fehlt
Am rechten Flügel innen der heil ()swald
(Relief) aufsen die Dorncnkronung vnid Kreu/i^unv;
(Gemälde), links innen die heil. Anna mit zwei Kindern
am Arme, au£sen Vcronica mit dem Schweifetuche und
die Geifselung.
Die PredeUa zeigt ChrifVus im Schofse Mariens
und die drei Frauen am lu il (u ahr Si hnitzercii , der
Fli^rel rechts iiuicn: heil, hlnabeth, aufsen Chriftus
a«
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LXXXVI
vor Pilatus, links die hdi. Margaretha, au(sen Chriftus
am Oelberg.
Der Karner Ul mit einem Spitzdache bedeckt,
die i^fis hat ein befonderes Dach diefcr Art.
Zu Kmtfchacli bcrtand fchon 1248 eine Pfarr-
kirche. In ihrer Anlajjc ill die hciiti^c Kirche eine
l'fcilcr-Hafilicaaus der L'tbriL. iii ; -. (.ii .sie bedcht aus
einem dreifchif(ij;cn Laiii^iiaule, einem Toi^cnanntcn
Chor-Ouadrat, das um eine Stufe htfllCr fiegt, darüber
der Thurm fich erhebt, und dem um vier Stufen
höheren an die Stelle der alten Apfis gebauten
Presbyterium, gebildet au>i Quadrat und lilnfleitlgcm
Schlune. Vier längllehc unt;e^licderte Pfeiler trennen
die niederen Ahfi itt n vom MittcIfchiftV-, Sämmtliche
Thcilc übcrwulbt aus jüngerer Zeit. (I'ig. 1.)
Fif. 1. (KtMftkMli.)
Der Triumph- Höpen wölbt fich zum Chor-Qua-
drat im ftunipfen Wmkcl mit romanifcher Gllcdcrim},'
und mit eini;i:lcj4tem VVuill in der Kehluns-- V.r riilit iiiil'
i ini Ri ;.;i |:;liirili rli-ii Dienlle mit tMn^LfLliubcrn r Drei-
vicrtelf.iule und mit Wiirfcl-Capit.d. Die (iliedcrunjjcn
find roh und maffig, die Capitalc fchwach entwickelt.
Der Kaum uiit einem rundbogigen Kreuzgewölbe
überdeckt.
Der Chor ift ein fpiterer gotbifcher Zubau und
fpitzbogig aberwölbt, Kreuzgewölbe mit Rippen am
Quadratraumc, Slerngewölbc im SchluflTe. In Folge
des Umbaues enKland ein zweiter Triumph-Bogen,
der in d.iK l'resbylcrium fuhrt. Kr hat ^otliifclie
Gliederung auf polygonca) Sockel. Dafelbtl eine kleine
Wandnifehe. Am Chor Strebepfeiler mit Uebcreck-
ftellung und Abftufung.
Die Fcnncr fmd viereckig modernifirt, daa Rindp
fcnrtcr an der W'cftreitc ift vermauert, doch ficht man
Kelle dei \'er;.;laUin:_.' ans ^'riinei! Hatzcnk heiben.
Das iuillicbe SeileiilehilT lial ein l'ultdach, darüber
I.iiiietle-l-"enlK-r, das rcel.t-j il! ir iriilfam mit dem
Mit te'lVIiiln ' iberdacht- Dieühcrlitiufenller desMittel-
fchitr .im ilief'er Seite find vermauert, aber lichtbar
und cliarakterillifch romanifch conflruirt.
Der Thurm hat einen achtfeitigen Helm und Gie-
bel, dh» gepaarten Schallfenfter im Kleeblattbogen
DasWeft-Portal rpitzbogi(;mit HohlkeMeundBirnftab.
r>ie SacnlU'i links des l'resbyterinms, ein fjiat-
gothifcher Hau mit Sternj^ewulbe, antlere Zubauten
erfolgten um i-jo, damals luftc man auch, ein I'fciler-
paar aus und fetzte flatt defien Säulen mit breit vor-
ladender Deckplatte ein.
Unterm Presbyterium und der Sacriftci das Hein-
haus, dazu der Eingang vom I'ricdhofe aus unter
einem Stichbogen, ein WeihwaflerkelTcl in der Mauer.
Bei der K&che einen gothtfche Todtenleuchte. '
St. Virich in Pirk. Die Kirche Aammt einer Stcin-
infchrift zufolge aus dem Jahre 1510, fic war iirfprung-
lieh ein einlchifh;.;er romanifcher Bau mit niafrit;em
Thurm über dem Chor Quadrat Die Uebcrwolbun^
flammt aus dem 16 lahrhuiuicrt
Nordlich die Sacristei mit einem Kreuzgewölbe,
fudlich ein neuerer Zubau im Halbkreis und gegen
Often eine halbkreisförmige Apfia mit liinettenföraiigen
Fenftern, neuere Anbauten.
Aufsen ein Grabfiein mit dem Wappen der Heü-
ecker aus dem 16. Jahrhundcrt.
In der Kirche eine Schelle .als MelTeglocke mit
hubfch diirehbrijchenem Mantel. Von <ien drei (Wockcn
i(l die kleiiilTe die altellc ihrer oblor»t.:en I'"orm nach,
die nachtue iLimmt von 1722 (Math. Zechenter, Glocken-
gicfscr in Klagenfurt), die grofsc von 1680: o herr
erhöre difer glogcn khlang vnt wend alles Ibl von vns
hintang. LandtraUHUl gofit mich in Klageafiirt
EntTprtchend d«r früheren Bedeiitmig Obtr-
Vetlacks fm Cnjer-Möltthal und beebiflufet von der
X.ihr der nun fall ganz aufgclalTcncn Gold- ujid
.'^ilbeiber^u erke ilt hier eine Kirche ZU finden, deren
Grulse ^an/. iiberrafchcnd wirkt. Ganz bclondcrs
erhöht abei wii<! tiiefer Eindruck durch das mit dem
Schiffe fall gleich breite und fehr lange rrcsbytcrium.
Das SchiJf hat in drei Travrfes reiches Netzgcwolbc,
deflen Rippen auf an einem halben Achteckspfeiler
ftehende Dienfte auflaufen. Der Triumph-fiogen mit
einfachem Profi] und Hohlkehlen. Das Presbyterium
nebil den (änf Seiten des regulären Achtecks, mit
welchen CS fchliefst, befteht noch ans drei Travto mit
N\'t/;..'e^^<>lben, deren Rippen auf reich profilirte
DieuUe auflaufen, il-ig 2.)
Schiff und Presbyterium haben Spitzbogenfcnfter
und aufsen Strebepfeiler. Die Kenller des Presby-
teriums, wie des Laiighaides, fmd durch einen Stab
getheilt mit einfachen FÜchblafen-Maafswerk als Coo-
ronnement geziert. In einem Fenfter des Schtlb, über
dem an der Südfcitc gelegenen .Seiten-Portal, find noch
vier Felder mit alten Glasgemalden erhalten, in Kenaif
> /,<„, MliihcIlHK d« Hack*. Herrn Muk. OMtr.i.
MilllL XIII, XXI.
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LXXXVIl
ÜHWeAJmrahmuiig den heil. Martin und den heil.
Chriftoph vorftctiend. In den iwei unteren Feldern
cini.Lie kniccndc rit;uri-n, im Hintergründe eine Area-
ilcn Architektur iiiul Spruchbänder aufblaucmGnindc.
dabei die Jahrtv/ahl i;i5.
An der Nordltitc iles l'resLi yleriuiiis H\ der
maclltige Thurm angebaut, tier im Krtlj;efchofs die
SacriAci cnthi\lt. Damit in Verbindung ein zweiter
auch als Sacriftei dienender Kaum. Den beiden K.iu-
men entfprcchend vom Presbyterium aus >wei Tbüren.
In dem an das Presbsrtertum grenzenden Trav^e
des SchifTes ifk an der Nordfcitc eine mit Nctzgewöibe
überdeckte viereckige Capelle aufgebaut. In diefer attf
einem Zopf - Altar ein drcithcilii;e.s Altar-Kild von
einem Flügel-Altar entnommen. An der Südfcitc
gegenüber ill ein i^eicher Raum gefcliafiien, jedoch
neueren Datums.
Im erflen 'l'ravec des Schiffes und die Breite des-
reiben gani ciimehmcnd ift der Orgel-Chor eingebaut,
deffen Gewölbe in drei Felder gethdlt ift, weiche ihre
Stützpunkte an Wandpfeilem und an zwei kleinen
runden Säulen finden. Die Rippen des Gewölbes
übergreifen einander, dieBriiftungcnth.ilt ein fchr
reiches, in Stein gehauenes FifchhlalcivMaafs
•werk in forthivifeiiden quadratikhcn Ftlticrii.
Das Iiau])t-l'ortal der Kirche, in der Axe
gelegen, reich pronlirt mit abwcchftlnilai Rund-
Äaben und Hohlkehlen, ift aus Serpentin fchön
gehauen und tragt oben die Jahreszahl 1509.
Am Seiten-Poftal, das eine Shnlidic Pro-
filirung zeigt wie das Haupt-Portal, befindet
fich an der dem Kirchcnraiim zufjckchrtcn Seite
ein alter yothifchcr Thurring von vorzüglicher
Schmiedearbeit mit fthr reichem Ornament. In
den Knopf des Ringes, in welchem fich das
Charnicr befindet, ift ein reiches Maafswcrk ein-
cifelirt. Der untere Theil des Ringes ift abgebrochen
und neu angefchmiedet. Der Thürdriicker ift neu, das
Schildcben und das Schlofs alt. Der Schlofskaften ift
ein Werk der RenaUTance.
Unter tinem Fcnftcr des Presbyteriums Südfeite)
liegt der Eingang zur Krypta, zu welcher man durch
eine längere Stufcnrcihe jjelaugt. Diefe l.'nterkirche
hat ein einfaches I- aclier^ewi ilbe ohne Rippen, das
fich ohne N'ciniittUini; eines (".i|)itals auf zwei kur;!c,
llarke l'lciler fetzt, der eine davon ift kreisrund, der
andere quadratifeh. (Fig. 3, 4, $,6, / geben Details des
Bauwcrlccs.)
Ein Gnbfteiii mis dem Imiera der IGrche benennt
Clumrat von Gropenftein, geltorben 1464.
Ein alter Raldachin-Altar mit fteinerner roher
Menfa. Die l'riilflia belacht nur aus cincni von zwi-i
gedrehten .S.iuKii ^ctr.ii;ini-n Kaden. Auf dicfem
befindet fifh ilei .\i.fbau, heltelu n<t aus drei Bal-
dachinen von Hol/, deren mittlerer natürlich der
reichftc und huchde ift. Unter diefen drei Baldacliincn
befinden fich auf einfachen Holz- Stationen: rechts und
links die holzgcfchnitzten Figuren des heil. Dionyfms
und Coloman, in der Mitte der heil SebalUan. Die
Raldaehine beftehen aus mehreren fich durchdringen-
den gebogenen Wimpergen, welche mit Krcnzbhimi-n
und Fialen gekrönt find. Die Kchlungcn find abwcch-
felnd roth und blau gemalt.'
• Mii BcnSlniac Itricliw» da* AicMItea tMlUkf.
Die Knonen und Kreuzblumen find fchon aus*
gearbeitet und dürfte der ganze AlUr dn Weric des
Anfand'S des 16. Jahrhunderts fein. Die Baldachine,
louohl der mittlere als die feitlichcn, find ftark be-
fcliadigt. Kniüclne 'I hcile davon fehlen,
Wciter.s befindet fich auf dem Orgel-Chor an der
Rückwand eine bedeutende Anzahl sun alt« n ;.;olhi-
fchen Chorftühlen, Dicfelben find wohl nur in Bruch-
ftückcn vorhanden und fehr ftark befchadigt. Die
Rückwand dcrfelben ift mit einfachem gefchnitzten
Flach-Ornamentband hi der kleineren Hälfte und zum
Theil mit efaier Infchrift gekrönt. Von den ausgefchnit-
tcnen Sitzen find noch drca zehn der rückwärtigen
und fünf der vorderen Sitzn ihen erhallen. Die ("hor-
(luhlc waren nämlich doppelreihig. \'on den übrigen
riatzen an der Wand fehlen die Sitze. Sie fuid fehr
roh gearbeitet und ohne befonderen kündlerifchen
Werth, mehr Zimniermannsarbcit. Auf einer Ruckwand
fteht beifpielsweife: Tempora nuntiant homines. Die
Zeit der Entftehung der ChorftQhle dürfte mit dem
Aher der Kirche Ubereinftimmm
Flg. t. (Ober-Vellach
An der Aufscnfcite der Kirche befindet fich noch
der Kaden mit dem Mitlelbilde eines alten gothifchcn
Flügel-Altars, der vielleicht als Seiten-Altar gedient
haben dürfte. Das Hauptbitd ftelit den betenden
Chriftus am Oetbergc mit drei Jangem und einen vom
Himmel herabfliegenden Engel dar. welcher Chriftum
den l.eidcn-skelch mit Kreuz und Marterwerkzeugen
reicht. Das Relief füllt etwas mehr als die untere
Hallte des Kallcns aus, L'eber demfelben die ehemalige
Rückwand, ein Tempera -Gcmiddc, darllellend wie
Chriftus von Judas verrathen und gefangen genommen
wird, zugleich wie Petrus dem Malchus das Uhr abhaut.
Die Malerei ift von grOiserem kUnftlerifchcn Wcrthc
als ^ ReliePArbeit.Der Atariftgegenwärtig durch ein
etwa 4 Schuh vorfpringendes Schindeldach vor den
grobllen Witlerun-sLuitlulTen gcfchutzt. Ks wäre fehr
zu enipu hlen ilas daiize in die Kirche zu übertragen *
Auch aus der Kirche Ihunniend und ilei/i-it in
einem Räume des Pfarrhofcs dcponirt find noch zuci
Relier-Bildcr zu erwiihncn, und zwar:
Das Mittelbild eines Flügel-Altars von kleinen
Dimcnfioncn. In der Mitte die heil. Maria mit dem
Jefuskinde auf dem Scholse (Hoch-Relief). Vor ihr
die heil. Anna und herum vier weitere weibliche
I'iguren, zwei maimliche und fieben Kinder. Unter dem
Relief ein einfaches durchbrochenes Ornament. Auf
: ■>,.> ...dcr.olk ÜKlk-AIWfMM IStaMia !■ 4m Mluh. VU. a M.r.
|iaK. XUX. bcf|irocli«ii.
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Lxxxvm
der Rückfeite diefcs Khftchens ein einfaches grünes
Ornament auf Holz Rcmalt, mit der Jahreszahl 1512.
Rechts und links find noch Anfat^c der alten
Altar-Flügel fichtbar. welche letztere abhanden
gekommen find. Ferner ein über eine Klaltcr hoher
fpitzbogiger Kaden, das Mittclbild eines FIügel'Altars.
Eskönnten auch die zweiFlugcl dicThttrenjenesAltmn
fein. Durch ein (horisontales) breites Band ill jede Tafe)
in zwei Hälften gctheilt. Ober den Bildern jedes der
Felder war und ift noch zum Theil eine Verzierung mit
^^othifcheni Kankcnwcrk, durchbrochen gearbeitet, er-
halten. Die Uilder Hellen 12 Heilige von den 14 Noth
heirem dar. Die Figuren in Relief auf blauem Grunde.
TT TT
Fig. 4. Diinft in SdriA Fig. J. Dieaft in FrntqrltriM.
Ktg. 7 Profil <lc» lUnpiporlKU,
Obcr-Vellnik.
In einer Rumpelkammer zwei holzgefchnit/tc
Heilige in fchr heu cgter Haltung, jedenlklk von einein
Alt.ii il.iDnnenil. .'-^t. Florian und St. Georg, jede der
F"ii;iifen 7.S Cm. hoch.
Um tlie Kirche herum, den Kirchhof iim/aunend,
eine altcrsfchwache licfelligungsmaucr, welche an
zwei Ecken (uillich) durch einen runden Thurm ver-
ftärkt wird. IHe Mauer dient g^enwartig zur Aufnahme
von einzelnen Grabfteinen.
An der Ifidlichen Kufiieren Seite der Kirche find
zwei Grablleine in die Wand eingemauert. I. Wappen:
h'.in Hergniaim. in der Rechten einen Krj daii. in 4ler
I.inken einen I laminer haltt i\d. diefelbe l-'l^^ur als 1 Ii-liu-
zier. jalires/ald : 15.>o Name: Junker (ialiridiLimins,'! !'.
2. Ein Grabllein, mit lehr fchun gezeichnetem
Wappen, leider in mehreren Lagen übertüncht und
in Police dcITen die Darfteilung und die Schrift nicht
/II ent/iffcrn. Ober dem Wappen ein Spruchband.
Jahreszahl : 1462.
3. Ein Grabftein , eigentlich eine jjrofse vier-
eckige Bronceplattc, an die Wand der erwähnten,
fpäter angebauten fudUchen Capelle gcftellt, nennt in
der (ehr langen Infchrift den Namen: Johann Adam
StampITerer von Walchenberg auf Trüwufchgen und
Nfeifelberg. Jahreszahl: 1695. Wappen: Ein Adler auf
einem Bcr^jc. darüber in der Ecke je ein Adlerflügcl.
In der unter dem Thurm liej^endcn Sacriftei fand
ficii auf einem der Kiiften lie^'cnd ein altes, lehr fchön
gearbeitetes < )llenf(irium aus clem 15. Jahrhundert aus
unedlem Metall. Auf breiter Uafis erhebt fich das
Gcftelle mit ftarkeni Nodus, darauf zwifchcn Strebe-
pfeiler-Architektur das cyliodrifche Gefafs, das zur
Adhahtne des Kreuz-Partifceto beftimmt war, darüber
eine Bekrönung und wieder ein rechseckigcr AuChtz
mit Zinnen. Die Pyramide, der letzte Auffatz, fehlt.
I)ie ll'-'hc bi-- /um Zinnenkranz beträgt 46 Cm.
In der zur I'fai rkirche von Ober-VcUach gehörigen
Wallfahrts- Capelle auf dem Calvarienberg befindet
fich ein Ülleiiforium von älinlicher Form, wie das
eben erwähnte, aber etwas kleiner und zieroNch gut
erhalten.
Auf dem Hauptplatzc in Obcr Vellach (lebt ein
Wohnhaus, deifen Portal im Schlufsftcinc ein Wappen
mit der Jahreszahl 152t trägt. Das Wappen eine fdiriig-
rechte Theilung begleitet von je einem Sterne. Im
Haufe nebenan befindet fich ein einfacher gothifchcr
I lol/.-I'Iafond Im Orte finil noch mehrere ii iu t r aus
dem 15 uml 16. Jahrhundert, jedoch ohne jeden kunft-
lerilchen Werth. Im l'farrhuf ill ein llülzplafond aus
dem Anfang des 16. Jahrhunderts mit romanifirenden
Ornamenten erhalten. In reidier Abwechslung ill jeder
Balken in feiner ganzen Länge gcfchnitzt, leider ftark
Übertüncht
In der Nkhe von Ober-Vetlach Schlofs Groppt»^
fliin mit einem fehr gut erhaltenen Donjon; alle
.Sto. kwerke, /inin.er iin<l Dach j^anz inta^. Wohn
;;et>auiie nicht lo alt. Dabei eine kleine Cap<-Ile mit
runiler .Abliile und drei IVavees. einfaches N"et/i;i'
wulbe auf Dicniten, die fich auf ilark etnlpringeiide
Pleller ftutzen. In der runden Abfidc fchcincn Gemälde
al fresco gewefen zu fein, da man durch die Tünche
Einiges durchfieht. Die Capelle hat einen Holzpiafbnd
gehät, da die Mauern tris über die Gewölbe verputzt
find. Diefe Gewölbe find ungellthr 1400 eingefetit
worden, in welcher Zeit ein Herr von GroppenAein
auch die l-'enfter einbaute.
Die l-'ilial-Kirche zu Stollhoft» hat ein Schiff mit
vier Travecs iNi-tz^cwolbe 1, auf der Sudfeite Strebe-
pfeiler, auf der .Nordfeite find die l'feiier t;eyen innen
verrtarkt. In zwei Fenftern des .Schiffes befinden fich
nucli drei Stücke (circa 2' hoch und 1' breiti von alten
Glasfenftern, welche jedoch nicht in die Fenfter hin-
einpaflen, auch find diefelben ftark ruinirt und fchwer
zu erkennen. An der Nordfeite keine Fenfter. (Fig. 3.)
Der Orgel-Chor ift im erften Travec eingebaut.
Von zwei dünnen Steinpfeilern u erden drei reiche
Netzgcwiilbe t;etra^;en, ein \\ erk \ i)n ^rofser Zartheit
und Kleyanz Die Hi uIIuiil; des ( )ri;el-Cliors beliebt
aus reichem F'ifchblafen-Maalswcrk. Die ganzen Ver-
hAltnifle diefer Anlage find muftei^tig. DieBafen der
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LXXXIX
Pfeilerchcn fowie das fchon profiUrtc Hauptportal ai»
Serpentin. Die Kirche Ml «ei(s getündit and mit
modernen, fcMechten Fresken geziert. Das Haupt-
Portal trägt die Jahreszahl i$30.
An der Nordfeitc ilcr Kirche ift am swdtcnTravöe
eine Zopl-Capellc .mj;chaut.
Das Haupt- iiiiii Seiten I 'ort,« 1 hat 1 Imreii aus
weichem llok (alt) mit einfachen gothifchcn SchlulTcrn
und BerchU^en.
Fi«. S. iStnllhnfcil.)
Kirche St. Wil in Muli/tiorf. V.xn einfache"« kleine»
Kirchlein, defTen SchitT zur IIHIftc neu angebaut und
deflcn andere Hälftei der altere Theil, bis xur Unkenn-
bariceit renovirt ift Im Lant^haus noch zwei renovirtc
Spitsbog«nf«nfter ohne ie;;lieiu's Maa&wertc £iR dn<
facher fcWechter Triumphb»-ri. trennt dasSchifT. das
eine flaciie ani;eworfcnc Decke li.it \ <>m IVc^bytei iuiii,
das uiil tien <lrei Achtecksfeileii abieiiliel^t und an
der Aufscnfcitc ^anz kleine verkümmerte Strebepfeiler
hat. Dicfc Strebepfeiler haben verwitterte und ver-
putzte Steinrefchcn. Der Stcinfockcl beftcht aus einer
einfachen Schräge. Ueber das Ausfehen der Fenfter im
Presbyterinm lafst fich gar nichts owhr Tagen, da lie
l&mmtlich ausgebrochen und vciputit find.
Das Presbyteriura hat ein neues Gewi^e ohne
Kippen. Der alte Thurm reicht gegenwärtig noch bis
circa in die Höhe dci allen Hauptgefimfes und tragt
einen neuen Ilclm Von den vier grofscn .'^pitz
boj^enfenllcrn im Glockenhaufc haben drei noch die
Maafswerke, einfache Fifchblafeii Muller mit einem
l'fodcti in der Milte. Die Sacrillei betindel lieh in der
unteren Thurmhalle. Die noch vorhandenen alten Hau-
reftc dürften aus dem Anbng des 16. Jahrhunderts
ftammcfi.
Die kMne Kfavhe in Rappertdorf bei MükUorj
hat bn Presbjrterium ein einfaches, aber fehr con-
ftruAive.s \etzj;ew()lbi^ liefft 11 Kip;icii fieh auf rimdc
Dienftc imd beim Triuin|jhh<);4'_ n .uif (^unfolen fet/en.
Drei durch einen Ma.ir--werklt.iti iM.tln ilte Fenller find
gut erhalten, auch die Courünnement.>> und zwar in
FifchUafen-Maafswerk. Schwache, über Eck geseilte
und circa bis zur halben Höhe der Kirche gehende
Strebepfeiler ohne Sockel. (Fig. 9.)
Der Thurm enthält im Erdgefchols die Sacriftei
und fährt vom Presbyteiium eine einfach profifirte
Thürc dahin. Das Schiß* der Kirche hat eine flache
Decke und der Orgel-Chor dafelbft ift neu efaigebaut.
In der Kirche befinden fich zwei fehr fchöne und
ziemlich gut erhaltene Flügcl-.'Mtarc, und zwar dort,
wo der Triumphbogen anfet/t.
I. Kpiftel-.Scite. Kalten 81 Lni. Hreite, ri4 Hohe.
I'redella 45 Cm. hoch, der innere Kalten der Predella
ill 52 Cm. breit. Der obere Thcil tles Kaltens ift mit
fpät-golhifchem Rankenwerk au.>;genillt. das vergoldet
ift. Ein groüter Theil, die Hälfte des Auffat/.es,
ift durchbrochenes OrMtment mit ftylifirten
Wehitrauben; diefes Ibwie der Thcil eines Bai-
dachms find noch vorhanden. Unter dtefem
oben im .Kuffatze die Fi<^:ur des heH Schaftian.
Im Karten felbft liehen die zwei vollkommen
]»laftifchen Figuren St. l-'lorian und .^l. Geor;.;
welche moglicherweife von einem an<lcren Altar
herrühren dürften, da fie den Raum in der Mitte
nicht in entfprechender Weife ausfüllen
Die beiden Flügel rechts und 1 iiks Hellen
im Basrelief auf Golt^rund und in Holz gearbei-
tet einen Bifchof mit dem Knimroftab und ein
Buch in der I land und den heil. Nlc<daus dar. Auf
der Rückfeitc dicfer Mügel befindet fich eine
weihliche l-'i;_;in' auf blauem (i runde, einen Pfeil
in der Hand und auf dem anderen Flügel eine
weibliche Figur mit einem Schwert «luer durch
den Hals geftoiscn. Rückwärts die heil. Kalha
rina und die hefl. Barbara. Seitwärts vom Karten
auf einer Seite unter einem einfachen kleinen Holz
baidaefain der hell. Rochus. Auf der Rückwand ift
der heil. Chrifioph gemalt.
Auf der Predella im Miltelbilde in Hoch-Relief die
Hiildi^un^ der heil, drei Könige vor dem jefu-^kinde
Kreht-i die heil Maria Vor dem üetdiihl kniend, auf
hl.iiirm (rriiiul, auf dem j;egenubcrlir..:;endeii Flügel
der Predella der verkündende Engel Gabriel mit einem
Spruchband.
rig. 9. (Ruppendorf.)
Auf der Ruckfeile des erlU'r'.vahnten Flügels cin
Mönch in wcifsein (icwand um! grünem UebcTgCWand.
RiicklVite dc^ anderen I'lugels der heil. Laurentius.
Die Mcnfa des .'Vltars ift roh gemauert.
2. Ein kleiner iV//cw-.(^//(7/- auf der Fvangelien s h 1
In einem neuen einfachen Kalten eingefetzt, be-
finden fich zwei auf liolz gemalte Bilder, alte Altar-
Flügel. Ein gebarnifchter Ritter mit gehobenem Am,
das Schwert in der Fauft, welcher zwifchen ieinen
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xc
Beinen eine zum Skclct ab^'ciiiai;crtc nackte nicnfch-
liclie l'ii^uT einklemmt. Das Hild ift auf rothem Cirurul
uiiti ilnrltf etwas jüngerer Zeit, vielleicht ticm 17. Jahr-
IiuiuIl. , .ir ^ clioren. Uas andere Jlild ill auf Gold-
grund und AcUt die heil. Barbara mit einem Thimn in
der Hand vor. Darunter ill die alte Predella mit dem
Schweifstuch der heiL Veronica, zurei Engel haken
dasfelbe.
P^. lA (Rdaiktl.)
Neben dem zopfigen Hauiit Altar zwei Altar-
von einem nicht mehr vorhandenen Altar,
beide xubmmengebör^, jeder 31 Cm. breit, i • 22 hoch;
der efaie ilcllt den heil. Andreaa. der andere den heiL
Petrus dar. Fi<;iircn auf rothem Grund. Die Rflchfeite
mit rpat>(othifcl;<-iii Flaeli - < h !i;iinciit. i;rim, felnvar/.
lind rulll, mit IcliuarzL-r l'.itir.iiluiii^. Auf di-iil Orfjel-
Chor ein (lark niinirtL'; viirfit/igcs «^'othilclie-- (.'liorge-
rtnlil, ziemlich rohe Zinimermannsat beit. Der obere
Theil der Kücklehne durch einfach s^efchnitztc Stabe
in Felder j;ctheilt. In der ganzen Urcite mifst der
Oioriluhl 2-i.S M
Das Thürbcfchlage der Sacriftei>Thürc ift ni er-
wähnen, ein Zugring mit viereckiger Rofette und
Schloftrchild.
Die Kirche zu .SV<i//hat drei Travics, XetZRCwölbc
mit Kippen, welche fich auf an l'fcilcr tjelehnte Dicnlle
l'i t/i n I )ic Sacriftei, welche ('ich nnrdlich anjjebaut
befiiulet. ill alt überwölbt. Di r riiiirm ift auf dem
crilcn 'l'ravee tlcs Prcsbyteriums auft^cbaut, das ein
neues Gewiilbc hat.
An der Südfeite fpät-gothifche ftlaabwerldienfter;
die Maarswerkbfldung wird dadurch Interefßint, dafehch
die Plättchen des Nonnwerks übcrkrcuzcn. Das Pres-
bytcrium ift fcchscckitj abpcfchloflen und hat alte, aber
•< t/l ll.irk vcrlcl ini. I ti-, nicht mehr erkennbare .\taiifs-
\s ci kiciillcr. rrt"-!!) I'. riuni und ScliifT haben Strebe-
pfeiler
In der Sacriftei zwei ;;othifchc Kelche aus dem
16. Jahrhundert, Kupfer und verf,'oldet, die Formen des
Fufses und des Nodus find noch llreng gothifch, die
Schale ift fchon mehr abgerundet.
An der ludlichen l'Iesbytell<m1^■\\ and, aufsen,
findet ficli ein (irabllein aus Gileifs. ziemlich ruhe
Arbeit. Auf der l .anueiileillc rechts IXX^- Auf der
unteren Leiflc 1 XXX ^'^ Schilde und am Fluge ein
gcftttrtter und ein aufrechter Sparren unter emander.
Die Infchrift lälst vermuthen, dafs der Stein flir eine
Frau beftnnmt ift.
Kirche in Rangersdorf ^ den Kirchenbüchern
11 .1 '1 I III 1516 erbaut Das alte Gewülbe im Prcsby-
Icnuui hiwie das alle Nctz^ewulbe im Schiff noch
erhalten, bis auf da"; dritte l'ravee, vom l'resbyterium
an ;;eri chnct, in welchem die Rippen fehlen.
Die l'Vnfter find alle ausf^cbrocbeii Der Thurm,
in dciTen Mrdj;efchofs fich die SacrilKi befindet, mit
Giebeln und fpitzcm llclm.
Im Presbyterium befindet fich an der Wand das
Haupt-Bild eines FIfigel-Altars fammt beiden Flügeln.
I*re<Iella und AufTatz fehlen. Die Bilder flcllcn der
kcihc nach vor: 1. (!hri(lus fiihrt Petru.s über das Meer.
2. Der reii lie l'ifchfant^, 3 Der l'i!;,'cl befreit l'etrus
aus dem Kerker. 4 Der l'.ii;4el fuhrt Petrus bei den
fchlafemlen konurn vorüber. 5 l'elius i;i:l t ai:s dem
Kerker. 6. llauptbild ifehr figurenreich) Kreuzigung
l'etri und Fiithauptunj; des heil. Paulus. 7. Petrus und
zwei betende kleinere Figuren. 8. Petrus mit einem
feiner Schüler zu einem Tempel kommend, vor dem
ein Bettler fitzt. 9. St. Paulus. 10. St. Petrus. Alle
Bilder des I'ldi^cl- Altars im Innern auf Goldgrund, mit
Ausnalmie vott i und 4. Heim 10. Bilde ift tn der
unteren Kcke die Jahreszahl: 1522.
F.in kleines McL'^i.^lüekchen aus dem i;. Jahrfaun»
dert. Im Thurm eine alle tjlockc, circa 1300. '
Kirche in Reinthal bei WitMern. Diefe dem heil.
Kupertus geweihte Kirche hat im Schiffe ein Nctz-
gewölbc^ das auf fturke Dlenfte ohne Capital auffetzt.
Das Gewölbe im Pre^yterium ftätzt ficb auf Confolen.
Die Kirche ift weifs f»etüncht, nur di« Schlufsfteine und
die beiden VierpalTe :in l'rc^byte: mm /ci);en noch die
alte Hemalung In dielen lil der heil. .Nicolaus und
der heil. Kupertus, im runden .Schiiifsflein der SaK ator-
köpf {gemalt. In dem viereckigen Schlufsdeine ein
Wappen. (Fig. 10. 1
I)cr Orgel-Chor von Holz, neu. Auf dem Giebel
ein hölzerner Dachreiter. In der Sacriftei ein gothi-
fcher Kelch (£nde des 15. Jahrhunderts).
Endlich, tn der Kirche aufgehan}Tt, 12 auf Holz
jjemaltc Bilder, die .\poftel darrteilend, Bruflbildcr
jedenfalls niedcrlindifchc .Schule, che Kopfe fehr
Charakter illifch. Fie Bilder mcflcn .^E^^
jedes der 12 .Stuck Cm. mit 35 Cm. ^^pT^T-^
Höhe und haben profsen Kunftwerth. K^^O^^^B
Kirche in Sagrits. Von der alten I >— \2_V ^
Kirche fteht nur mehr der Thurm, I \ 'j i
welcher an drei Seiten frei war. Es
wird behauptet, er hätte ganz frei I / /\ \]\
gcftandcn, was jedoch beim Fehlen m> — -^^ — ^
der rückwiirtigen Cordon-Gcfimfe un- I' 1
wahrfcheinlich ilF I I
rie.;cii\\ .irti.; ill der Thurm in B^H^^^I
die iieiu. Kit ' II rint,'cbaiit welche ii. (Sagritc)
im 18 Jahrhundert angebaut ift. Innen
an der Seiteiiwand |Kvanj;elicn-Seitc' befindet fich ein
Grabftein des ,,Cbriftoph von Hohenburg zuKolenberg
• S. Hillli. M. r. in p. XLVl.
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XCI
und rciiic-r Frau Margarethe, einer geborenen vun
Schluiulcrfpcr^, feines Suhne.>< (Oswald uiul (lelTon Frau
K.llliariiui, einer jjeborene Kubatfch.
Ileinricli von llohcnbnr}; licfs den Stein machen
IS84 -
Im mittleren Hauptwa|i[ieii zwei Grcifcnkrallen
iiikI ein (ircif als llelnizier, rund lierum 16 kleine
Wappenfchiltlc, von denen I3 benannt find und zwar:
Thanliaufcr, Kienburg, Khcvcnhiller, Malanib,
Saurer, Stainpeck, Schlandfper^', Kubatfch, Siperg,
Firmian. Kotnllcin, Luej;, Komer. Kanimij;, Vilarcith,
Vom Kort (c. Mitth. XIIl. paa. XXXII).
Die Kirche ill dem lieil. Georf; jjewciht. Der alte
Thurm der Kirche liat vier Giebel und lleilen Hehn.
In der 'I'liurmUaile ein einfaches Netzjjcwolbe mit
Kenaiflance-Hcmalung. Der TauflUin ift noch alt, ein-
fach und roll gemacht.
12 (Darimch
Am Friedhofe befindet fich zunnchrt der Kirche
eine alte Capelle aus dem Jahre I<i22, welche Jahres-
zahl im mittleren, als Drcipafs jjefcirmten Schlufsrteinc
orfchcint. Das von dem zwei Travees enthaltenden
Schiffe nur durch eine Stufe jj;etrcnntc Tresbytcrium ift
durch drei Seiten eines regulären Achtecks gefchlolTen
un<l laufen <)ie Kippen desfelben in der Kcke auf Je
einen durch eine Confolc tietraj^enen Wandpfciler auf.
Das l'rcsbytcrium hat zwei noch erhaltene Maafs>
wcrks-Fenfter, die beide durch einen Stab yelheilt
find iFig. ti). Das SchifT hat einfachere Confolet». Als
Schlufsftcine einfache l'lattcn D\v Capelle tr.ij^t
ein einfaches ftcilcs Dach und einen hölzernen Dach-
reiter.
Kirche zu Dörnach. Es geht die Sajje, dafs <licrelbe
auf dem Dache einer alten verfchüttcten Kirche ftchc.
Ditrfi- Kirche h.itte auch den Nameri .„unfcrer lieben
Frau an der SchCitf^. Eingeweiht 141^1 durch Conradus,
VII N V.
Hifchof zu Uclluno. Das Schiff hat drei Travees Netz-
gewolbc, die auf ftarke Uienlle auflaufen. Das l'resby-
terium ill von dem Scliiff durch einen Triumphbo^'en
imd fünf Stufen j,'ctrennt und in I'olj^e delTcn um
o*yo Meter hoher. Die Rippen fetzen fich dafclbftaut
runde Dicnrtc mit einfachen Capitiden. Die Fenrter
im Schiff fowohl als im Presbyterium zweitheiü^; mit
einfachem Fifchblafen-Maafswcrk. Die Sacrirtci befin-
det fich im Krdi,'efchofs des an der Sndfeitc an das
Presbyterium an^fcbauten Thurmes , welcher einen
Zwicbelhclm hat. Die Altare Hammen aus der Zopf-
zeit, defsgleichcn der hulzerne (.)r|.;el-Chor. Zu er-
wähnen irt noch da-s in der Axc der Kirche lic^^ende
Portal mit j;utem Profil iFifj 12).
Kirche zu Di>iiiitli. Kinfchiffijje Kirciie. Im Presby-
terium ein einfaches fclumes conllruitivcs Nctzge-
wcilbe mit zarten Kippen.
Das Gewölbe im Schiff fehlt
«nd ifl jedenfalls bei Gele
fjenheit eines Hrandes ein-
gellürzt. Gegenwärtig; bcfitzt
«las Schiff eine flache, ver-
]>utzte Ilolzdcckc, Hei den
Fenftern im Presbyterium
fuwie im Schiff find die Spitz-
bogen vermauert und die
OefThungcn viereckig ge-
macht. Der Thurm ifl in die
Kirche eingebaut (Fig. 13).
die Kanzel aus der Zopfzeit.
Der Orgel-Chor ift von Holz eingebaut und be-
ftcht aus zwei Reihen übereinander.
Die Altar-Hilder, befonders das Oelbild am
Hoch- Altar, ziemlich gut. Die Thurmhalle, zu der
einige Stufen hinabfuhren, ift nicht als Sacriftci
benutzt, fondern ift
Presbyterium angcbau
nahezu gleiche Portal
Kig. ij. (niüiUcii.)
Sammtliche Altare und
ihren, ift nicht als Sacriftci » »
dicfc rückwärts an das Y
aut. Die Kirche hat zwei ' VT
le aus fchunem Serpentin. V
rig. I ,\ I I'ockhnrn )
F.in Haupt-PoTtal und auf der Siidfeitc ein Scitcn-
Porlal. Die beiden Portale tragen die Jahreszahl 1538.
Fall auf Jedem Stein ill das obige Zeichen zu finden.
Goo<
XCII
Im One Dollach. im Haufe Nr. 73 — 74. befindet
(ich im crftcn Stocke ein ii^n/. j^ctafcltcs I lolz/immer
in deutfcher Rciiainfance. Der l'iafond hat CalYctten
mit flach aufjjclefjtem Ornament. Thureii und Fenller-
nifchcn mit reichen Intarfien und Ikfchlügcn. In den
Friefcn der beiden Thüren die Inrehrift: Emanuel
Steinberger 1623. Im Orte bcfin<ifn fich noch mclircre
Wohnhäufer aus dem 16. Jahrlmtidert. Gleich neben
Ortncis' (lafthau'. ein üilclics mit nmilh(i:_;i^em Stein-
Portal aus Seipcnlii), im Portal dasfclbe Steinmetz-
Zeichen, wie an den Portalen der Kirche.
Am Ende des Ortes, auf der Strafs« g^en Hei-
ligenblttt SU liegt das ScMols Grofskirchheim, jetzt
em Bräuhatis.
rig. 15. (PocUiota.)
Kirche in Pockhoi >i bei Heilif;enblut ( Molltlnil).
Presbyterium und Seliilf mit fcli.itietn .Net/.-^ew < ilbe,
das noch volill^mdij; in ^rau und dunklem Orker
bemalt ift, die Kippen immer abwechfcind den .Stein-
fchichten entfprechend grau und tjelb ;FiK- 141 Im
Schiff endigen die Rippen als Wandpfcilcr und im
Presbyterium als Dienfte, beim Triumphbogen auf
Confolen. Ein fpitzbogiges Portal nur mit Schräge als
Proiii. fUhrt in das unterfte überwölbte Thurmgefchofs
iler Sacriftei. Mine Stiege fuhrt in das naehlle (jefchofs
und weiter in den l luirni I>'e 1 hur. itTnunt,'. wie auch
die Kipfieii innl die ab'.vi . iif. luden .Steinfchichtcn be-
malt. Im Pre.<ibyteriuni l'uiil Spit/bogenfenfter, im Schiff
drei folche mit Batzenfeheiben. .\uch die Fenfter-
umrahmungcn fowic die Kippen bemalt.
Aufsen ein fehr fchöncr, ftarkcr Steinfockel aus
Scrpintin An den Ixken hat diefer Sockel neb«n-
Hellende Lulung ijl' isj. 15).
Die Sacriflci hat ein viereckiges Fenfter mit ein-
fachem Profil (zweimal die Schräge;,
Das Haupt-Portal ift fpitzbo^ig, die kleinen Ruid-
rt.ibe iiberkreu/.en fich; ober ilein inr.ercn Rund-
beiden ein Kreuz und die Jahreszahl 1527.
Der Thurm von fchr fchlankcm Verhaltniffc hat
in der Glockenflubc fpitzbogige getheilte Fcnllcr mit
Maaiswerfc-Couronnements, dann vier Giebel, an deren
Enden mücbtigefteteeme Wafleripeiei'. Der Hehn fteigt
in fdilanker S^ftze hoch empor.
Das Netzgewölbe im Presbyterium zieren zwei
runde und zwei viereckig'«: .Sch!\ii''-(\eiiH- . e.ie noch die
alte Malerei aufweiten. Man fielu lefns mit tlcr Gcif^cl.
und ein fenkrccht getheiites\\'ain>eii, ein jjelbcs Thier
auf blauem Grunde, die andere Hallte ruth und weifs,
einen Bifchof, einen Keiligen mit einer Feder und
efawm Buche, Alles auf blauem Grunde.
In der 1758 erbauten Kirche zu Teühl befindet
fich ein filberner vergoldeter ^ät-gotbifcher Speife«
kelch.
Die zu Flattach gehörige I'"ilial-Kirchc in Au/seH-
Fraggant hat eine fcchscckigc Form roitStrebepfeiicm
und cbaraktcrilHfchem Hauptgefimfe* fammt kleinem
Vorbau): und gehurt in die Zeit der Gothik. In neuefter
Zeit i^rit/slu/t reftaurirt {Fig. 16).
Die Pfarrkirche zu Rottciißein im Dekanate
Tcinach ilt ein kleiner nach Orten gerichteter Hau mit
einem viereckigen Thurme an der Wcftfeitc, der mit
einem von vier Giebeln umgebenen Spitzdache ab-
fchltefst.
In der Vorhalle eine .\rt Opfertifch. Das SchifT
dcrKirche zerfallt in drei Joche, hat ani;cbaute Streben
und nur an der Südfeile Fenflcr I )er Triumphbogen
ift fpitzbogig.' Das Presbyterium beliebt aus einem
joelic und dem Chor-Schlufs. Die Gewölberippen ftutzen
fich auf Confolen. Die Sacrillci-Thäre im Kleeblattbogen
mit geradem Sturze. Die Anlage der Kirche ift übrigeos
eine romanifche mit urfprünglich flacher Decke. Das
Netzgewolbc ift viel jünger. Unter dem Dache ift noch
ein ronianifches I'cnfti i cln n erhalten. D,i-H 'riiiinii
Portal ill ruiidbogig, ruinanil'ch, dcf&gleiclicn das
Fenfterpaar im Glockenhaufe.
FSs. 16. (AvbcrFnf gM»t.)
Einige Scblufsfteinc find mit Wappen bemalt.
Bemerkenswerth ift der alte fteinerne Kanzelfufs. der
durch Abfehrägung vom Quadrat ins Achteck übergeht
und dann mittdft Wafferfchlägen wieder zum Quadrat
wird ; femer die Befchläge der alten Eidienthttr, der Gfiff
und das Schlofsbicch, endlich zwei alte Glocken mit
Minuskeln und fchoncn Friesverzierungen *I455^
der Nahe die Kuiiie Rottcnftcin An einer lenkrechten
hohen Fclfenwand gegen die Drau find im Kalk-Coii
glomerat drei zimmcrartit;c linhlcii m das (iellein ein
gcmeifselt, zum Theilc noch geweifst. In fechs Kcihen
übereinander bemerkt man die balkenluchcr für die
Trambäume des Gebäudes, delTen Au&enwand nur
an den Felfen angebaut, beute berabgeftiirxt einen
vom GebUfche verdeckten Schutthaufen bildet
Die St. Anna-Kirche zu Sagor ift vom Fried-
hofe umgeben, hat geraden < »ftfi !ilufs mit Tonnen-
gewulbe und zwei cinfLlmeidenden Zwickeln, der
Sei)iidel)<>.:eii il\ haibkrei.'ilurmi;.; und niedrig. Das
Schiff flach gedeckt, vier kleine romanifche Fenfter
und zwei Eingäiq;« im Spitzbogen. Das Schiff gehört
> Milllwllu« 4n CorMjM"4«lca H. CiMnt.
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XCIII
der Kunanifchen Bauzeit an. Der Thurm iA mar<(ig. einem fpitzbogigen Ausgang i^i^gcn den Chor. Den
ftdit neben dem Presbytcrium an der Südfcitc, der Thurm krunt eine Spitze, die GlockenhaHe bat weite
untere Raum dient als Sacriftei und öffnet fich mit Schalloflhungcn im ftumpfen Spitzbogen.
Zur Gefchichte der St. Barbara-Kirche in Kuttenberg.
Nack Original ij""-""«'» »"«n Prüf J'>it. Rehdk.
fc/^BaV] \ I IKl^^D dicGefchicbtc der älteren bi$ zu den
IVA ' llxditen-Kriegen reicbenden Bau-Periode der
««ü i i f i l i i itcrcfrantcnSc. Harbara-Kirchc in Kuttenberg
von J i: Wi'cel eine auf Forfchimgen im Präger erz-
bil'churtichcii Archive beruhende, crfcli pftiuic HL-hand-
lung erfuhr, fufsti-n <lie bisher bcllclicrulcri j;ri 'leeren
AbhandluiiL;i;:i ubi-r dit- /utiti.- Haii-l'crioiic-, iiairn iit-
hch die Arbeiten \ on J. K. Woid und 15. Gruiber, im
Ganzeti auf einer im 17. JaiirhundL-rt von dem Jeluiten
Johann Korintk verfaistcn Chronik von Kuttenberg;
denn in den Fünfziger- und zu Anfing der Sedu%er-
Jahre unferes JahrfaÄinderts befanden Ach die Katten-
berger Archive in einem To defolaten Zuftande, dab
eint: i['.iL-llciim.ifsi|4c Darilt-llung <!f^ Oc^cnftandes Ib
ziemlich ein Din^' der L'nni' 4;lichkrit '.var,
Gcgenw;u'ti;_; irt u crii^^rtLii'^ das .-itadt .\rcliiv in
Ordnung gebraciit und dan\it die Gelctrunlieit (geboten,
nicht nur KoHnek s Angaben zu priifen. fondern auch
eine feftcrc Grundlage für tlie Gefchichte des llaucs
der genannten Kirche zu gewinnen. In crstcrcr Hin-
ßcht gelangte der VerfaiTcr diefer Notizen, welcher
fich mehrere Jahre hindurch mit den einfchlägigen
Ortsquellen beschäftigte, ZU der Erkenntnifs. dafs
Knf inek, fnnft als ein fanatifcher Gegner der Gtra-
quillcn bekannt, feine top<)_;rapliifrlK-n und iLitiftifchcn
Daten über die einll utraijnillilclie und fpnter prote-
(l.mtil'chc Stadt j;rol;-entln.ils aiitlientifclicn Auf/.eich-
nun^;cn in den .Stadtbuchcrn cntnonunen und unvcr-
fallcln u icdergegcbcn, fo dafs in diefer Beziehung kein
Zweifel an feiner Glaubwürd^lceit übrigbleibt. Nament-
Udi in Betreff der zweiten Periode des Baues der St.
Barbara-Kirche könnte eine ganze Reihe von städti-
fchen Aflen aufgezahlt und das betreffende Blatt
genau bezeichnet werden, von wo der Chronift feine
detaillirten Nachrichten excerpirtc.
iJie aiil Kiir-ini!-. s Aii,;al)en bcruhcruicn .Aus-
führungen der oben crwaluitcn .Aljhandlungen beiitzen
demnach eine unverfängliche Grundlage. I)a jedoch
die die St. Barbara- Kirche angehenden Abfchnitte
der Owonik nur einen geringen Theil des ganzen
Werket «utmacben, fo konnte natfttUeh eine Menge
fchMtzbaren Stoffes kefaie Verwertbung finden. Dies
t,'ilt befonders von den Origin.ilbaurechnnngcn, einer
feit Korintk s Zeiten unbcruhrt gebliebenen <jLiclle
und von den mit den cin/.clnen HauU'itt rn ah;.u-lcli: ; .f-
fenen Contraclen, cHc nicht unwichtige biogr.iphifchc
Daten, vornehmlich \iber .M. Kcifck imd Henedicl von
Laun bieten. Dicfelben werden in einer grnfseren
Monographie über dieSt. Harbara-Kircheeiiii^eliendcre
Nachweifung und Verwendung finden; in der folgen-
den Darftdlung crfcbeinen die Hauptpunkte des neuen
bisher unbekannten Materials hervorgehoben und zu-
fammengefafst.
Die erfte urkundliche Aufzeichnung, in welcher
von der Vinederaufhahme des Baues der St. Barbara«
Kirche ausdrtjcklichc I'.rwähnung gcfchicht, flammt
aus dem Jahre 1467, und bezieht fich auf die
unter dem Namen Susi t-f>iioitales von den neu aufgc
noiniiienen Borgern erhobenen (iebühren. « eiche zum
/u ecke des Ausbaues „der Wölbung der -St Harhara-
KirchC neblt anderen Heitraf^en ;,'crammelt und an-
gelegt w urden Im J.ilirc 148;; u arde die Bauhütte
errichtet und die Forderung des Materials im Stein-
bruche in Angriff genommen, bi demfelben Jahre, am
7. Ai^ft, wurde der Vertrag mit dem änimeifler
/AmkI in der Weife abgefchloffen. dafs ihm ein wöchent-
liches ,Stau^" \on einem halben Schock Grufchcn,
nebit einem jährlichen pi.ichalte" von 5 .Schuck
(irofchcn ausgeworfen, winde Die feierliche Grund-
llcinlegung erfolgte nach Dacicky's bekannter Notiz
am 22. Auguft 1483.
Der neu aufgenommene Bau erweckte auch die
Kuttenbci^er Stcinmetzerzunft zu einem regeren
Leben. Diefe von Alters her beftehende Genoffen-
fchaft unterfland, wie alle Zünfte diefes Gewerbes in
Böhmen, der Prag-Altftädter Zunft. Es fclieint, dafs die
Kuttenberger Genoffenfchaft vor der Wiederaufnahme
lies Ikiiies der Barhai a Kirche von keiner grofsen
Bedeutung war; bi- /mr. j.ihie 14S.S hiHlen fich nicht
einmal die Namen der Zunltvorlielier ver/eiclmet,
wahrend die Acltellen der ubri^jen Zünfte rcgclmafsig
in die Stadt-Kegiller eingetragen wurden. Erl! in dem
erwähnten Jahre treten die Zunftmeifler der Kutten-
berger Steinmetzen auf, tmd zwar die Meifter Hamii
und yoH, diefelben, welche Kof i'nek als die erften Bau-
meifter der St. Barbara-Kirche bezeichnet.
Innerhalb der Kuttenhn -er Zui^ft li.if.c l" ch iVit
l.ingerer Zeit eine bcdenkUche De^ui L;anua'.ii)n tell-
^;- let/t. Ks belhliKi n:unlich ilie Sitte, d.ifs die .MeilUr
ilire Lehrlinge fchon nach zweij.dirigcr Lehrzeit frei-
r|>rachen, was zur Folge hatte, dafs dem nur noth-
dürftig ausgebildeten Zunftgefellen die Möglichkeit
benommen war, fich zu feiner weiteren Ausbildung auf
die Wanderfchaft zu begeben, fo dafs den Mciften
nichts übrig blieb, als in drückender Abhängigkeit bei
ihren bisheri,L;en Lelu herreii /u verbleiben Die vi eitere
Folge dieler V'ei il,,llntlie waren bellai'.dii;e Z« ilÜi^keiteil
/wifcheii Meilierii und ( leiellen. l'm diefen l 'ii.'ukMiinn-
lichkeiten ein Mnde zu machen, vereinigten ("ich l'chliefs-
lieh beide Parteien den 15. Februar 1489 dahin, dafs
die Lehrzeit kimfiighin vifr Jahre zu dauern habe.
Zugleich wurde felkgcletzt, dafs kein Meifter eine
zweite oder dritte Arbeit übernehmen dürfe, bevor
er nidit die erfte beendet. Intereffant ift, dafs bei
Gelegenheit der Eintragung diefes Uebereinkommens
in du Stadt-kegiflcr conilatirt wurde, dafs die Prager
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XCIV
Zünfte, nämlich auf der Altftaüt, der NeuAadt und dem
Hradfchm, hinfichdich der Lehrzelt dieldben Gnmd-
Tätzc, und zwar auf Grund ihrer von den böhmifchen
Königen crtheflten Privilegien beobachteten.
D.is Lr wohnte, wie ilic nbri^;Ln hier tjcnui/tcn
(Jucilcii b'-hniiicli ab,Ljcfal>tc L'chcn-inkomnicn l.iutct
in deutfcher L'cbertra^un^ :
„Im J.ihrc atino MCCCC-'LXXXIX am Sonntage
nach Apollonia wurde zwifchcn ilcn Meiftern und
Gefeiten des Stcinmctzgewerkcs nach bcidcrfeiti;;cr
Ucbcrcinkunft der folj^endc Vcrtrai^ j^cfchlolTcn: In
Erwägui^der, hiefiger Stadt büchft fchädlichcn Wirren
und- ZwiflÜgkelten, welche feit langer Zeit innerhalb
der Zunit, und zwar hauptrachlicli in Betreff <ler Lehr-
zeit beftanden (denn es war bei i!cn !>uliinifclu ii
Mitirtcrn j^cbr.mLhliLh. ilirL Lclirini^c blols anf zwei
Jahre auf/unclmicu, wnilunh I.it/tere >;efch.<dl^it
U Lirtlcir, iinii hci<it; Seiti n /u ihrem beii]erfeiti;;eil
Viirtheile und um einer beüeren Urdnunj; willen ein
rnutlii^ ilaliin ubereiiigekümtncn , dafs rlie bisheri{;cn
Unbilden verziehen und vcrifciTen fein mögen, und
dafs ihr kSnÜge imd ewige Zeiten die Mcifter ver-
halten werden ibUoi, 3ire Lehrilnge auf vier Jaltrc auf-
zunehmen, damit fie nach abgelaufener Lehrzeit in
vi iller Freiheit wandern könntei;, woliin frc iiiMtier wi il!-
Ilm Und der Meiller, xvelchcr diefe Heltinuiuitii.; ubei
treten Wurde, foil von Zunftw<.-;:en L;elnaft werden iiiu:
fich der ihm auferlejitcn Hülse oline Weii^erun^ unter-
ziehen, der Lehrlinij aber, welcher der neuen Ordnung
fich nicht unterwerfen wollte, foll nirtfcnds gefördert
werden. Item wurde auch bcfchlolTen, dafs kein Meifter
awei oder drei Aufträge iibernehmen dürfe, bevor er
den erllen nicht ausgeführt hätte. — Sie ttberreichten
[dem Käthe; den Vertrag; und baten um deflcn Rcgi-
(Irirung, Und dabei wurden fic 5^cfra>;t, ob man in
l'ray hinfichllich der I.ehrjaliie d.isfelbe Verfahren
beobachte. Sie ent;..;e<;ileten, dals dein lo lei, und dafs
die Trauer daraul k n:i;liehe l'rivile^ien bcf.ifscn. —
Der Rath gebot, dies zum künftigen Gcdachtnidfe auf-
zuzeichnen. A£lum f. 4 in capite Jeiunii, Translacioiiis
(S. Vencestai), anno quo cedula."
In demfelben Jahre 1489, wurde die Leitung
des Baues der St. Barbara - Kirche dem Magifter
Matthaus Rejfek von Profsnits, einem Miti;liede der
Alllladtcr Steinmct7er/,nnft m l'r.i:; anvertraut, doch
fand diele Berufun;^ bei den KMtt(-nh< r.;er Meiikern
t:iiien ii.irln.iekii.en Wiiierlland , imleni lie entweder
wirklich fürchteten, ilafs der Autodidakt einer fo
grofsen Aufgabe nicht gcwachfen fdn würde, oder
weil fie dem fremden Meifter dne Arbeit, welche ein
jahrdai^es fieheresEiokommen verhicTs« aus Brodneid
«tlTsgöniiten. Küre gegen Rej&k betriebeneB Räidce find
in dnem in den T^fittheilnn^en der k. k. Central-Com-
miffioii. ja!ii : i i>: ;:, Seit 107 abgedruckten Docu-
mentc .lu^^tuhrheii ti.u i^i IIl jll.
Rejfek hatte ve jen die Kuttenberf^er Meiller zehn
volle Jahre an/.uk, impfen. Erft als er 14.99 das Gewölbe
des hohen Cliores ^jefchloffen hatte unii diefes am
4. November ijüü vom Kutlenbergcr iiathc collaudirt
worden war. bequemte lieh die Kuttcnbergcr Zunft zu
einem Ausgleiche. Uie aus diefcm AnialTe den 14. De-
cember 1500 auf dem Rathhaufe ilattgefundene Ver-
handlung fchOdert der damals Rathfchr^er folgen-
dermafsen:
„Der Steinmetzmciftcr Kcjfck, mit Einigen von
demfelben Handwerke in Streitigkeiten verwickelt, licfs
lammtliche Meifter, Gefeilen und Lelirlinge fowohl des
Steinmetz- als des Maurerhandwerkesvortaden undbe-
fchul..li.:te Tie Mir dem Käthe, fic bitten ihn durch
Selnn ihredeii bel'chimpft, dafs er n.ntilich kein ordent-
licher Meilh-r fei, keiiu ii .\Ieilierl)rief befitze und dafs
fcinctwcgcn Andere in .Strafe ver'aller; feien ALs
die Kultenber}{er folchcs vern.ilunrn, U .,'ten fie Widcr-
fpruch ein, indem derartige Ketlen von Anderen aus-
gegangen waren. Da LgU- Rejfek eine auf Pergament
ge/ehriebeiu OrigittaiurlauuU der Htrre» Prager mit
kangetutem Sieget, und eint sweitt ürhmde mit svm
Sr. j^e/it VOM lim StehmeUsmeißeru beider Prager StäeUe
vor. des Inhaltes, da/s Rejfek Von den Prager Meiftem
,ii'< < . / //'< iitliclier und gelernter Mei/Ur fei aufgt-
iS'.'Miniii wurden . und was feine Gcfcllen und Lehrlinge
belr.ife, fo w.iien l;e von niemandem irgendwie /u
behindern, fonderii vielmehr uberall zu forilern. — l'nd
da,s .-Mles wurde feinen Handwerksi^cnolTen vurgelelen,
da es viele von ihnen vorher nicht gehört hatten. Die
Herren Schöppenmeifter und übrigen Herren Uelsen
ihnen durcli Herrn Bartholomiius von PricbnanerölTnen,
Tie follten das, was Tic da gehört, ihrem GedächtnilTe woU
eini)ra^en und fernerhin «edcr Rejfek, noch feine
iieiellen oder Lehrlirii.:e an ihrer Khre kranken. Wer
(l.i'.s iiier iiaiulehMS II i Je i lr:i w ur<Jeti liieHerren unnach-
fichtlich ftrafen. — Darum vertrai;t Kuch mit dem
Meifter Rejfek und feinen Leuten — Uann vcrföhnten
fie fich vor dem Käthe und wurde ihnen von den
Herren befohlen, das Gefchehene einander fiirder nicht
mehr nadinitragen. — AAum feria 2. poft Lucie Anno
Dni. 1500. — «
Der Kuttenbert,'cr Rath, dem Meiflcr Kejfek flets
l^c\vuj;en, fehlufs mit ihm am r;?. September 1504 einen
wiederholten \'erlra^ beziiL^lieli des .Xusbauev lier
St. li.irbara-Kinlie ab. iJem^emafs wurtlc Kejfek als
Meitlcr de-- Uane'^ tur die l-'olgczeit beflati^'t {^e^'en
ein wöchentliches Staii.s von einem halben .Schock
Grofchen. Sollte die Ergiebigkeit der Bergwerke fich
derartig vermindern. daXs der fernere Bau eingeftellt
werden müfste, fo hätte Kejfek gegen den Rath keine
weiteren Anfprüche zu erheben; hingegen folltc bei
eventueller Krneuerun<; der Bauthätigkeit kein anderer
Meifler als K< jrek an;.;elleKl v.erticn.
kejleK leitete den Hau nur noch bis iMide I-'ebruar
IjO'i. um welche Zeit die .\rbeiten einL;edellt wurden;
und bald darauf, am i. Juli, llarb der geniale Meifter.
Die wohl nur in Folge von Kcjfek's Krankheit und
Ableben eingetretene Paufe benützte derKuttenbcrger
Rath zum fleibigen Sammdn von Gekfanittdn. Aach
nAte die Arbeit in der Bauhütte kefauswega gwn, vieb
mehrwurde, wahrfcheinh'ch nach den von Rejfek hinter-
lafTcncn Schablonen, fort^^'earbeitet wie ch'e KechnungS-
ausweife aus den Jahieii 1507 1510 kiar heweil'cn
Hr(l i;i2 gelang es, in Me;(lei lUnidiil v. Imuii
einen nicht minder ausgezeichneten Leiter des Baues
derSt. Barbara-Kirche zu gewinnen, als fein Vorganger
gewefen. Am 14. April des erwähnten Jahres kam
zwifchen dem Rathe und Meifter Benedikt der nach»
ftchende Vertrag zu Stande:
mKj; iß in G^enwart mehrerer Rathsherren und
Stadt.'ilteflen mit Meifter Benedikt, Steinmetz aus Prag,
betreffs des Baues der St. Barbara-Kirche folgend«'
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xcv
Vertr^ abgcfchloflcn worden: Sobald er das Werk in
AngrifT genommen haben wird, itt ihm wöchentlich ein
faalbesScliockGrofchen auszuzahlen, und feinemPoUrer,
der tüchtig in feinem Fache fein muä, 24 Grofch«!, fo
wie C5 in l'ra^' üblich. Und auch tüchtige GcTdicn foll
er aufiicliinen. /,u 3 (jrofchen taj;lich, und ein Feicrta}!
in der Woche l'oll iiincn nicht nb|,'cicclint t, loiulLrii
voll ausbezahlt werden ; docli vum Tajje (ialli bis IVlri
Stuhlfcier follcn fie blofs , (irofchen erhalten. Dtt/t
Meifter iß ein Rofslnn und die Kofi su bt/chaffen, /o
oft er in die Stadt kommen mirde. — A£L f. 4 die Ti-
burdi, Anno 1512."
Oer letztere Punkt des Vertrages beweift, dafs
der Meifter hiKuttcnber^; keinen feilen Wohnfitz hatte,
fondern zwifchcn dicfcr Stadt und feinem Geburtsorte
Laun. wo er feit 1510 den Bau der DecanaMCirche
leitete, liin und her reille.
Der Name Mcilter Heiu iiit t s kommt in den liau-
rcchnungcn zultt/.t Anfani;s Januar 152-; vor, von da
an wiederhohlt fleh ftctsnur der I'iiikn: ^dem Meifter
eu halbes Schock". Es ift daher fcliwcr, genau zu
beftimmeti, wann Benedikt feine Thät^keit bei der
St. Barbar&>Klrdie cinftcUte und ob der ficb2i^.ihri<Tc
Greis vielleicht auch nach dem Jahre 152.3 /eitweili;,'
nach Kiittciil>er:; heriiberkani Von dem Jahr.. an
war ilie l-eillun;,; von Irei« illij^en I!i-itr.i;j;cn zum
Kin :hr:il)auc in aiiftallender Ahiiahnir hi'i^^i ilTrn und
auch die Zahl der deiellcn, deren Henedict /m Zeiten
bis 30 bcfcliafti.i;ti , finkt in den niichAcn Jahren auf
5 — 3 herab, wel'shalb antjcnomnien werden kann, dafs
der beta;;te Meillcr nach ZurucklafTun^; der für die
nacliftc Zeit nothwcndigcn Bauriife und Modelle im
Verlaufe des Jahres ijsj in Laun lieh bleibend nieder-
liefs, wo er auch 1531 ftarb.
In den Haurechnungen rtofsen wir bald nach Meifter
lieiicdit t s Ab^ai)j;e auf eine empfindliclu-, die Jahre
15J9 — li.jj umfalTcn<le I.uckr, die wolil n>ir in der /.u-
fall'L.'cn Vernichtung der bctn lTeiiden Hefte des Hau-
fclireibers ihren Grund haben niay Krft 154 ü tritt ein neuer
Bauleiter auf, namüch „Meiller Nikoiaiis der l'olircr-
(j,mistr Mikuläs parier", auch blofs „Mikukis parliii-"
KMHMt). 2ii jener Zeit eilte der Bau feniem provi-
ifdien AbfchlufTe zu; es galt nur noch die letzten
Gewölbefelder und die wefttiche Schlufiinutuer auszu-
bauen, fo daf< baltl darauf, in ikrli-t/tcn Oftobcrwoche
des Jahres 15.).S. der li.uiiVhi l iin r den tüT Verherr-
lichung: lii. r _;i V, ichtii^en Th.itf.T'lK- lateinil'eh abj,'e-
fafsten Sat^ niederfchrciben konnte: ^Hu /orniiis tt
leßuditu-s tui umbilicum (ul aiunt) ferfecli sun! lis die-
itts'^, d. i. : Üiefcr Tajje wurden die Gurte und Ge-
wölbe bis 7.uni Schlufsnein fertig gemacht.
Auf dicfc Stelle gründete Kof inek üeine Behaup-
tung: .Bis zum Jahre IS48 wurde der Bau langfam
fortgeführt, bis das Gebäude zu der GeOalt (gedieh,
in welcher wir es noch heutigen Ta(,'es fchen". Und
feitdem ;,'ilt d.-is Jalir 1548 als cla> dte Vn|kn<hin|.; des
Baues bezeichnende Datum. Die Kirche war nun frei-
lich aufscrlich fertig, doch blieb noch Arbeit für viele
Jalirc ubrij; ; viele l'enller waren zu verfctzcn und zu
verglafen,dergrofse Orgel-Chor unddie zu ihm führende
geräumige Schncckenftiege zu bauen, die Tttncher-
und Malerarbeit zu Ende zu bringen u. a. m., worüber
noch die'nachllehenden Notizen folgen mbgen.
Kurz vor der Verfetzung^des letzten SchhifsAeHtes,
in der 12, Woche n.irh I'hn.:l',cn IvJ.S, wurde Hetfter
Nicolaus — wähl ü lieinlich wegen Nach] ifiiykcit. wie aus
einer l'paleren Aufzeichnung erhellt, etitlalTen und die
Vollendung des Haues <lein Mciller Johann Mach
(wiirtlich der „W.ilfchc", vielleicht ein Italiener; iibcr-
tragen, der auch die Tiinrhung und eine einfache l'oly-
chromirung der Kirche ubernahm. Er wurde mit feiner
Arbeit im November 1548 fertig und von da an gab es
zu wiederholten Malen keine einheitliche Ldtung,
fondern beftimmte .Arbeiten wurden an einzelne
Kttnftler und Handwerker auf fcflgefetzte Termine
vergeben.
V.xW 1532 taucht .Meiller Nicolaus wiejier als Hau-
leiter auf, doch bald darauf w ur<ie er ,, wegen t 'ntleifses
und Nachl.it(i)^keit" wiederum cntlaffen; f]>ater, 1554 bis
1558, fmih n wir ihn noch einmal beim Baue bis zur
Vollendung der letzten Maurer- und Steinmetzarbeiten
befchkftigt.
Dk Verfetzung der noch fibrigcn Penftcr über-
nahmen verfchiedene Stehmetzen, von denen Meifter
l\tcr, Genr;; Potäk („def P<rfe") Und Vlhk iVeit'l
namentlich .»iij;efiihrt werden; die Verglafung mit
ge\V(ihnlichcn runden oder fechseckigen Scheiln ii aus
weil'&em Glafel beforgtc der Glafcr Namens Joliann
Das letzte Fcnfter wurde 1554 vollendet.
Im Jahre 1553 wurde die Grundaushebung für den
Orgel-Chor in .Angriff genommen und der Chor noch
in demfelben Jahre vollendet. Der Bau der zum Chore
Rihrenden Schneekenftiege. die letzte Maurer- und
Steinmetzarbeit, wurde 1557 —1558 ausgeführt.
Im Jahre wurde das kaiferliehe U'n/i/^i-ri {\n
Stein ausgeführt, polychromirt und vergnUlet 1, walir-
Icheinlich liber tlem l'ortale der Nor.hVite angebracht.
i )ie (fetiiernc A'(j«:(-/mit den Hrulibildern der \ ier
Kvangelillen iil das Werk eines Steimiiet/en Namens
l.iifoÜ, und flammt aus dem Jahre 1560. Kril 1605 liefe
Margarethe Kambcrskä, geborene Dobrcnska von
Dobf enic, an dem fteinemen Corpus der Kanzd einen
im Barockftyl gehaltenen hölzernen Mantd und Schall-
decke! anbringen.
i;f)0 un<l 1561 wurden <lie Capellen und <!er Chor-
Umgang getiincht, 15OJ <tie .Xufsi nfeitc ih r Kirche an
tlen entlprechellden .Stellen ni!t M'Utel überzogen In
dini letzteren Jahre llellle einMalcrNanicnsy<'/iiJ»» ilas
/■,»/> / /.■< //«• und das .S/rfiZ/rc/z/J^ über dem Orgel-Chore
her und malte die l-amilicnwappen der Miinzbcamtcn
Matthias Lidl v. Myslin< und Ludwig Karl v. Rä/nd
unterdemfeibenChore, welche 1878 unter dem fpäteren
MörtelanwuHe entdeckt und reftautirt wurden. Hiemit
wurde auch die dccorativc Ausfclwiidcung der Kirche
im Wefentlichen vollendet. Im Jahre 156.» fin<len wir
noch die .\u>lagen für eine neue IMecheindeckung der
damals noch beliebenden drei Giebelkui>peln ver-
zeichnet; die letzten Kechmingsausw eife (aus dem
Jahre 1565) betreffen die Anfchaffung von neuem
Fenfteiglale iür die Capelle der Münzer-GcnolTenrchaft.
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XCVI
lieber das ftändifche Archiv in Laibach.
Va« f. SMüUU.
M Jahre 1877 wurde der abfolvirte Frequentant
des hillorifcbcn SemiiMra der Wioier Univer-
fität, r. SMietski nach Laibach entfendet.
um Jas <lorti<;c I.aniic-;- inul llaiulilthr Ai. li:v eiiuT
vorlaufif; ordncsiÜLii Duichlichl /u iir,ici/ii hcn uiul
darüber an die Cetitrul-CoiiiniiHlon c:ncii eingehenden
Hericlit zu erllattcn. Skobiclski liat fich dicfcr Auf}»abc
untcr/ojjcn und Dank der zuvorkommenden Bereitwil-
ligen des krainerifchen LandesausrchuiTcs, dcflen
Wtinfchc mit diefer Entfendung ebenfalls entfprochen
wurde, ine eingehend infonnative Durchficht der
Archivalien durchgeführt Aus dem der Central-
Commiffi '.n crflatteten Berichte erfcheinen einii;c u.zw.
die nachfolgenden Stellen für die Veröffentlichung
vvsinfchcn.su erth, insbefonderc jeiw Über mmgtHfehr
I^t/ri; Ullis- Sacluit.
Das hier /iilanimenticfafstc, trotz. kii.r erheblichen
Lückcn.dic fich in den einzelnen Abtchnitten 7.cit;en,
gegenwärtig dennoch ziemlich umfangreiche Afien-
Material, gehört unftrettig su dem intereflianteften und
fowoM ibr den Landes-Hlftoriker, als auch flir den Bear«
heiter der aÜgenelncn Gefchichte des i6.und 17. Jahr-
hunderts wcrthvollften Quellen -Material des ganzen
Landes .\rchi\s.
Die hier \ 1 •rkiniiiuiuicn Acten zerfallen in:
Ii) .Atlcii, welciu- i. \ .ii ;.;ehfche Kelit;iunslachcii ai;>i-
rehliefslich betreffen und Acten, die auch, pulitifeher
Natur find, als: Landtagshandiun^en und Uclchwcrden
in Keligionsfachen, überhaupt evangclifche Keligions-
aAen, welche die Landfchaft im engeren Sinne ber&ren.
«) Svangdifäie Religionafncheii. Diefe Gruppe
enthält A£ken Uber Prmus Trüber, feine Thütigkeit in
Württemberg, dcircn Hcrufunt; au?; Kempten nach
Krain, fein Veruxilcn und leine Thati^'keit in Krain.
Auffordcnni^' an l'iiniiis I rubei' das Land 711 vcrhilTcn,
im Jahre Hdelilc an den Hifchof von Laibach wegen
l'rimus 1 ruber. Kaiierliclicr Befehl an I'rimus Trüber vor
dem bifchof in La:l)ach iw erfcheinen. Inquifition
Trubcr's durch <icn Iii;chof von Laibacli. Hefehl an
den Vtccdom von Krain, den l'rimus Trüber mit ct>
liehen Pridicanten einsukerkern. Einzelne lofe Stücke,
den Primus Trüber, Kelician Trüber und andere
Pridicanten betreffend, Correfpondenzen an die Land-
fchaft in ."-^teier u e^cn diefer. Hriefss i chfel <itr.s l'rinui.s,
t."iirn iiiiin<ien/L-n ties Clirillo])h ller/rig von Wurttem-
bei.; mit ilcni Lande- 1 Iau|i!m,inn von Krain und
umj;ekehrt, 1 rubcr's Abfchafliini^ aus Krain durch
den i->zherzog Karl im Jahre 1565. Correfpondenzen
mit rrimus Trüber und Andreas Zarinic. Aden,
die Thatigkeit des Primus Trüber nn Allgemeinen
betreffend.
Aften. die Bcftclh-nt; und Abkflndigun-^ des l'rä-
dicantcn Ka/par Mcltunuii r helreffenti, vom J.ihreKd;
und 1568. Ausfchreibun^ eines l'radicanten iin<l ih s
Clirilhuih Spimller l'romovirunt; Im Jahre 1569. Kvan
gelifchc Predigten im Jahre 1583 von dem l'rcdiger
David Tommers gehalten. A£len, den Fclician Trüber
betreffend. liittfchriilcn der luthcrifchen l'radicanten
an die Landfchaft in Krain in verichiedenen Ange-
legenheiten. Evangeüfche Pridicanten In MöttUng und
Idria betreffende Aflcn. lün Entfchuldigungsfchreiben
de« Andreas Kundi/. an den Erzherzog Karl, wegen
l'uiriiinin^ der ^eillliciien Guter und Hcgunftii^ung
des l'roteltaiUlsmu.s Zulanmienhan'^slofe, die Tiediger
und die keformaliot) betreffende Acten aus der zweiten
Hälfte des 16 lahrhunderts. Scbaflian Scmic unddefTen
Abfall von i!i : -atholifchen Religion betreffende A<Sen.
Proccfs des Jeremias Hamberger. Prädicanten zuGrätz,
wegen Liifterung Über die Frohnleiehnamsproceflion,
vom Jahre 1580. Afken, welche die Pradicanten-A«-
ikllung, Dotation, Transferirung und ihre Pr.idicantcn-
pflichteii betrefiVn , \-otn fahre 156S 1590 rafleport?
flir ausuandcrndc l'rotciiantcn aus den Jahren 1575,
15;^, \; i;-8 Auswelfung des Vincentius Angrebar
aus Krain, 1589.
Bvangttifclu- ScItulangelcgenheiteH, Schulordnun*
gen, wmdift&e BibtlMbtr/etstaig betreffende Aäen aus
dem 16. Jahrhundert, bis zum Anbng des 17. Jahr»
handerts. Verbote des evangelifchen Gottesdienftes
für Städte und Markte in Krain. Decrete über Aus-
weifung der Prädicanten .uis allen I'"rh!:mdern VOm
Jahre r6ül. Lvangelifche Stipendien und .StipendMlen
beti effende Aclen. Stucke über den Stipendiftcn (ieorg
Dalmatin zu Tübingen vom Jahre 1569. Herzog Lud-
wigs Bewüigung ffatt Georg Dalmatin, das Stipen-
dium einem anderen krainerifchen Studenten zu ver-
leihen, und zwar dem Blafius Budina vom Jahre 1572.
Tiferia'Cehes StipetKÜnm zu Tübingen fiir zivei kraine>
rifche Studenten vom Jahre 1570. Rathfchlag zur Unter-
haltung dreier Stipctulien .Ti;f den Univerfitaten zu
Heidelberg, Tübingen und hlrafsbiirg mit jahrlichen
i^o Ii. vom Jahre n.Sj tiefuclie um .Stipendien aus
dem Kndc des lO. Jahrhunderts. LvangilifJu- Kirdun-
unä Sehulvrdnungen vom Jahre 1578—1571;. Xuoi/cinus
Fri/chlittf, Schulordnung unil l'rotokullc darüber vom
Jahre 1583. Polycarp Lcifas Schul Reclorat nach dem
Austritte des Nicodcmus t-'rifchlin vom Jahre 1584.
Zeugniffe von verfchiedenen Stiftungen auf fremden
Univerfitäten aus dem Ende des 16. Jahrhunderts,
refpeöive vom Jahre 1590 bis 1595. V crzeichniffe evan-
gi lifchcrUiu her und Schenkungen an die landfchaft-
liehe Scinile, der Hibliotliek von .Adam Hohoric
aus ilen Jahren 1595 — 1597. UnterlLitzungen des Ho-
horic und anderer SchulfuppHcanlen feiten.s der Land-
iLuide au.s den Jahren 1597 — 1600. Schul-, Kirchen-
und allerlei evangeüfche Keligionsfachen im Allge-
meinen vom Jahre tjpi— 1623, Aden, die BibdUber-
fetzung ins Slavifchc betreffend Aclen, den fiamfckm
Bilii ldruck in Deut/chland beln tfcnd, vom Jahre 1560
hl-. !V ' j \'ei I Ii ilnu tfchung nrui Hekaniitmacinniy der
Lieth ui ktL II Kirelienordnung von Prinuis Trüber au.s
<ieni j.ihre W'\. l'rafentlrung der vindifchen Hibel dem
Churfurlf cn zu Sachfcn und dem Herzog zu Wiirtiem-
berg durcbGeorgDahnatin andAdam&hori& Traber
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XCVII
und die Bibel betreffende Aden, folchc den vindifchen
Bibeldruck betreffend, vom JabreiS^S — ijSl Rdationen
und Befcbeide über den vindifchen Bibeldruck vom
Jahre 1582 — 1584 Berichte Spindlcr's und \icodcmiis
Frifchlin s wc^t-ii ili rflavilclicn Hibtl Confi^r.iti' in i;.S (
Verbot laclifilclicr Huclicr iinii Hi-fVbl ilickibin ;il>/ir
liefern. Schreiben \uii lici •Jirnli iijUelien ]■ .iciill.it zu
Wittenberg an die Staiuli nimi Kr.iin •iiij^'-lnir^irclu r
Conlerfiiin, den vin<lirclu i) liihi lilnick bi tretTenii, voin
Jahre 1584. A£len nach Vollendung des Uibcidruckcs,
Abgabe von Exemplaren und allerhand darin ein-
fidilaeende Rechmingcn vom Jahre i>84. Ucberletsung
der Hauspoftille vom Jahre 1597 u d j;.
bi Landtagsabhandlungen IHK'! Hcfchu crdcn InKc-
ligioiisfaclien, uberhauj)! cvaniiulilthe Kelij^ions-Aflen,
welche die I.andfcliatt im etiijercn Sinne berühren:
Gravamina der protcftantifchen Stande we},'cn
Kcligions-Proturbation vom Jahre \^('2. Landfchaftlichc
Handlung in Keligions Angeicgenheiten zu Wien in
Oelterreich vom Jahre 1505 Inftruftionen für Landtags-
verordnete ztt diefem Landtage. Befchwerdc wegen
der vom EnhenogKarl anbefohlenen Auaweifung des
Primus Trüber, wegen Verbotes feiner in Druck gege-
benen Kirchenordnung etc. — Copien und Abfchriftcn
iliefei durch Lindfchaftiiche Gcfandte /.ii Wien abj^c-
haltenen llandiiini^' in RcIit,'ions An^,'c-let;cnhcitcn.
KrIalTe an «iie Oberrten in Krontitn, vxe^en l'riidi-
cantcn-We^fchalTuii'^'. At'len, die AbfchafTung des Prä-
dicantcn Hans K.irfchcn betrcflcnd. Forderung de.s
Kfcbofs von Laibach, dafs die Prädicanten und Hchul-
lehrer bei St. Peter abgefchaflfc «erden foUen, ij/l.
Religions-Rcfchwcrden der Städte Krainburg undRiät-
mansdorf. Die Hürgerfchaft der Stadt Stein betreffende
keli^'ionsrai'licn. I'r.idiranten • Uelh-lliuij;, X'eroriliuiiv
über ilie AbfchalTun^; dci l'r.idicatitcn 7ii Gui);f<-Ul vom
Jahre 157.: — 15S7. Die Sladt Wi])pai;li liLlr cftciide
RLliv;i<>iisfachcn vom Jahre 1598. Rclii^ions lielchwerden
dei .M >ltUnger. Erzherzog Karls Kefolution in Keligions-
Angclegenheiten vom Jahre 1574. Landes- Religion»-
«HgdecenlMiteR aus dem Jahre 1575. Abrchrifken der
Rdigioin'Befdnrefdea an den Reichstag zu Augs-
burg durch die Krahier Ab^rc^^iidten vorgebracht
vom Jahre L'eberrcichuivj ^ler L.inilta<js Hc-
fchwcrden in Re;ij;ions-Ant;cle;;c!ilieiun an l\r/.hcrzoL;
Karl und Ferdinand. Kelit^ionsbefclnverde-.Artikel \ (>n>
Jahre 1578 Tyrolifche Lanutat;>liandlung der ( jei)tlich-
kcit halber und in Religions-Angelegenheiten. Krainc-
rifche Kcligions-Particularien. Haupt- und Privat-Be-
fcfawerden wegen AbfchafTung der luthcrifchen Prädi-
canten. Kirchen- und Schuldiener, fowie wegen Ver-
folgung der lutherifchen Unterthanen vom Jahre 1598.
Verhandlunt,'en der drei Lander Steier, Kärnthen und
Krain und ihre Rclik'ions • Gravamina •insbefondere
Steiermark bclreiTeinl' weilen Zcrrturung verfchie-
dener lulherifchcr l'fairkirclien in Steiermark, Felu-|an
Trüber s Supjtlik. Katlil'clilag des l'rimus it' hui . Ki
plik der Landfchaften Steiermark, Karnthen uml Krain
augaburgifchcr Confeffion Uber die im Monate April
'599 gcfchöpfte Refolution in Religioos-Angelegcn-
heften. Religions-Befchwerden und darüber eriaffene
Refolutioncn vom Jahre 1592—1600. Gravamina der
katholifchcn Stande wider die Bekenner der augsbur-
gifchcn Confeffion, demKaifer Ferdinand II. im Jahre
1619 vorgebracht.
Brixneri/eke HanähMg in Rcligionsfachcn; AAen
über die Rel^ions-Veränderung dafclbll zu Veldes
fammt dem, was dcfswcgcn von der fllrftlichen Durch-
laucht und der löblielien Landfchafk in dicfer Sache
erfolgte Dabei die .S( hriften tier Commiflarien \in(i
der lobliclien l.aiHhVh.ift iiber die bei der Herrfchaft
Veldes vorgekommenen riiinMitc.
Die Frfißnfiif, lu llinulluni:; in Religiuns Ange-
legenheiten vom Jahre 1577 — 1590. Der Freifingifchen
Kiltbe und Commiflaricn liandlungcn zu Laack in Ver-
änderung der Reiigionsliichen dafelbH fammt dem was
defswceeii von der Rirftllclien Durchlaucht aad der lab*
liehen Landfchaft in dfefer Sache erfoljrfe. Dabei auch
die Schriften, welche ilie durch den I'flcgevcrwalter
zu I.aack gewaltth.itige AufserlanilesfcliafTiing des
landfchaftlichen Prailicantcn Peter Kuplinik \ <>m J.dire
i;98 betreffen, fammt zwei abwcislichcn landesfurft-
hellen Refolutioncn. Religions-Befcluvcr<le bei der
licrrfchaft Vigaun fammt den landesfurßlichcn Ver-
ordnungen und darüber gcthanen Berichten vom
Jahre 1577—1590.
Religions-Befehwerde vom Jahre 1594. Landtags-
antwort der LandtagS-Commiflärien vom Jahre 1599.
Ein Memorial in cvangclifchen Reügionsfachen feitcns
der evangclifchen .St.mde in Krain, durch den Laml-
tags-Abgefandten Dietrich von Auersperg vorgetragen
vom Jahre 1610.
Steicrifche Rcligions-Angclegcnhcitcn vom Jahre
1600. Karnthncrifchc Religions-Communication vom
Jahre 1601. Zwiefpalt der kamthnerifchen Stande,
wegen der Confeffion i6n.
Landtags - Erklärung der anwcfendcn kraineri-
fchen Stände auf die. durch die Landtags Commiflaricn
l'erdinands II. vorgebrachte Replik \<A<). Die darauf
fiil^'cnde Dnplik und Triplik feitens der Landtags-
Coniniirfarieii Die auf die rn])lik erfok;le Laiulta;.:s
Mrklartmg. Die (Juadruplik der Landtags-Commiffaricn
und fchlicfslich das darauf erfolgte landfchaitliche Rc*
cepiffe. Anmahnung an die geheimen Rathe, wegen
der Landtags-Ratificatfon, dann Landtags-Refolution
— überhaupt Stücke den Landtag vom Jahre 1619
betreffend. Landtags l'ro|innt?onvom Jahre T620, land-
fchaftlichc .Antwort I iiil hrkl inint; auf dieferroiiolltioB
— dann Uuplik. Triplik, überhaupt Acten auf den
Landtai,' \ oin Jahre 1620 bezuglich.
Abfchrift der, durch Abgcfandte lieni Kaifer
Rudolph II. übcrgcbcnen. von den Landleuten augs-
burgifcher Confeffion in den drei Landfchaften .'stcicr,
K^mthen und Krain verfafsten Kefchwerdc, unbekann-
ten Datums. Einige Stücke in Rdigions-Angelegen-
hdten aus den Jahren 1630, 1634 »»d 1642. Landtags-
Handlungen in Religions- Angelegenheiten zu Hagenau.
Dabei der gefchöpfte Interims- Abfchied Seiner könig-
licher; M.ijed.it Landtai;s-.-\hfchied von Hagenau. Die
Dicnrtentl.iffnnn der nichtkatholifchen ( >n-icierc, l'rocu-
r.iliircii und anderer He.imten und ihre .AnfserkiniU-s
fchaflung betreffende Aclen, aus dem Anfang des
17. Jahrliunderts, Schriften der we^'cn Religion abgc-
fchafften neuen Landlcute, defsglcichcn auch die, aus
diefem Grunde erfloflenen landesförftUchen Refolu-
tioncn BUS dem Jahre 1607. l-~\-a'igcUrche Rd^ions*
fachen ausderernen Hälfte des 17 lahrhnndcrls. Druck
der (ie|.;en-Re(wtnalio!i. .•\us\winLlei iitii; der l'n itrrtan-
tcn. Intcrceflionender Landllande kir die Batidilirten.
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xcvin
Sduirfi' X'irufifc \<))n lüvlicr/ojj Karl u. . \v. Kinit,'e
Sliukc, die jicli aul ilii: ]{dciili{»un}; der Lanflaiidc
durch den lUrdiof Urban in Tcincr xu Krainburg
gehaltenen Predigt beziehen. Die Landrchaft in Krain
iclmt ab die Dcdication eines BUcideim von Samuel
l iubcr im Jahre 1591. Kcfchwcrden der Landilände
übt r iliir l .inki rkcrung dcs Stubenbcrg und Gallcrs
zu liunonicn etc.
. )( /.■// itl'Cr Vt-r/i k'ritxafiaiuilHKgeH. Vcr-
l'c'liit'dciic Currcfpoiulcnzcn aus <Xcm Jahre i>30, vor-
zü};lich mit dem Feldliauptmann Kai/iahi:i . den
Türkenkrieg in Ungarn bctrcfTcnd (AUcsdurcliycliciuls
ilcutfclic Stücke) ; dersglciolienCorrefpondcnz aus dem
Jahre 15JI (faft diirchgehends In lateinifchcr Sprache),
Correr|Kindenx-Co|iicn, als Libell gebunden vom Jahre
'5Ji3 Krict^'sli.indliinmii, die firiinzc hcticiTeiiil, W-r-
proviantiruiii; und andi-rc Licfcrunt;cii. ühiihaiipt
Lorrespoiuli-nzfii. tioii 'l urkenkriLt; bLtreflcnd. Kric^s-
liaiidlunj^cii 14 Stuckt i, aus dem Jahre 1537. luu Patent
wem'ii !\hilU:run|4 der ^erülletcn l'lcrde. Kin l'atent
wcfjcn erfolgten Tiirkcncinfalls in die GrafTciiaft (iott-
fchcc. Copie eines Berichtes über Gränz-AiinelcKcn-
hettcn. LandcsrurlUidics l'atent, dals man fleh bei et-
wa^^n Tfirkencinialicn in die Feftuni^ und feilen
SchlülTer mit Hab und Gut ÜOcbtcn Tolle. Ein General-
Krlafs weilen Aiilriclituiif; der Landcsrultt n;^ in Krain-
I'j'n Mandat, dals in ITarrcien und V'icaiien die Geift-
liehen Cicbctc halten und oflcntlicbc buf»ubungen ein-
führen follen, fammt einer Krmahnung des Beitrages
(lir die neuen Fortificationcn iler Stadt Wien. Ksiegs»
fachen aus den Jahren 1540 und 1541, betreffend
das Maniife!iaftsaiir_;tl)iit, die Kuiidfcliaflen, die Ik-
zalihiiiL; de-- Ki iL'L>\ olkcs etc. Kriej^sfaclien das Jalir
1543 bLtrtitcnd. darunter die Berichte und A(ften
iiber ilen /.ir^ So/iiiin'i II. nach Ungarn. Die Heia-
1,'enui'f,' W'u us iiiid <ier Tiirkeneinfall in Krain vom
Jahre 1539 1 ürkenkundrchaftcn vom Jahre 1551 — 1597.
Kric<;sraclicn vom Jahre 1544» die Gränzc K*^gcn die
Türken betreffend. Dann kommt noch eine Sanunlung
aus dem Jahre 1546. Von vielen Jahren der Kriegs-
hainlUiiii^'eti find nur einzelne Stücke vorhanden, nur
die Jalirc 153U, 1531 und l;33 bilden {i''"''serc
Gruppen.
InterelTant id auch derFascikel enthaltend Türken
und attih rcr /•ivWi' feiiulliche Minfalle. Die Hela|;eruny
von Uihatfch, SilTcj;, niVn, iwul l'etrinias lüitfatz; dann
zum Feldzug Sohnians nach L'n;;arri Die bindnntc
lictagcrung von Szigclli, Alles AAen vom Jahre i$26
bis 1632
Zur Gefchichte der Schatz-, Kunft- und Rüilkammer in der
k. k. Burg zu Grätz.
Von y»/^ Wt^fiUr.
VIl
l M Schlnffe dürfte das Vencelchnifs der von
Maria Therclla oaehtraglich noch ausgewähl-
ten Gc^cnft.-inde von Interefle fein. Ks zeigt
uie die ;;r<>fse RailVrin, \ ii lleicht um den bereits mit
tlem Kell Hiicheiikteii durch Entziehung von Koft-
barkciten nicht wehe zu tluin. ficli in der .\us\vahl
ledi-ilich auf Gufchirr, bcfondcrs von fchwarzcm Glas
und emige Curiofa befchränkte. Diefe Spedfication
lautet :
Specification IV.
Deren jeni^cn Sachen, welche die allerhächften
und Muchftcn Kayferl. Königl. Hcrrfcliaff^en bcy der
Anwcfcnheit «u Gratz den 8. July 176; in der Kunit-
Kammer felbften allrruiiMelV .Tu-v.'iifichrii und iiacher
Wicnn zu übcri'enden alleri;niidij.;ll anzubelehien geruht
haben.
Mjs an Schivarsen Ce/ekier.
4 Kunde Ticffe Schifsln, 3 Runde Leichter fammt
Auffatzeln. 10 Tatzen oder SoutCCOUpcn, 3 ovale ( ara-
vindln mit Deekln, 2 tunl i :ckicht»usgcbot;cne Schwim-
mer, (j Hi lde Pu ilicr mit Deckeln, 2 ovale ausge-
bogenc Seliwinimcr.
An anderen Ge/ekier.
I Weil'es l'iliiineii Krieid mit ai;fL;edrucktcn l'if^n-
ren mit einer Handhabe von der Materie wie die Seng-
fer Flarchen, I grünes und vcrgoldtes Indianifches <
Thee Kandl, 3 Glafcme vergodte Blau und Grünlichte
Indianifche l'üindln.
An aiiiicrfii Saclirn.
I Hcfon<lers L,'ew achfencs Hii fch|,'eweyh auf eine
nmde .Scheibe ^eiVlira'.ilt, 2 Stuck befondi rs gcwach-
fene Hirfch - üeweyh wie Arlilfcho!;t;en ;^;eftaltct,
I Schrauf Stock zum Dratt ;äehen, 1 '>\ ale< Indiani-
fches Triichl oben mit zwey vcrKoldeten Figuren,
1 GrobKchtes Indianifches Rohr mit Elffcnbein ein^c-
fafst, 3 Laiv.H~ Braune runde Stiibe von Indianifchen
Holz, I oblanL;licht vier I".<;(;ichtes TrOchlein von Indiap
nifehen Holz niil l\lien licin ansi;elcf;t, I Klein vier
lv.;.;ichtes Hild einen Türken vorrtellcnd, 1 Mops Hünd-
l iti ,iuf einen rolli S.inietenen Bolfter und Eben-
lioUcrnen Pollanuiitl, 1 Kaze aul einen fchwarz Eben-
hoizemen Poftamentl, 8 Becher von Linden Holz fubtil
wie Pappier gcdraht, wovon einer in den anderen
pjchct, 7 Eben dergleichen Becher mit tjemahlcncn
Figuren, i Tätz« von wcifcm Gefchier mit dem darauf
gcmahiten eingebrändten Englifchen Gvalb, i Der^
gleichen Teller mit einen Raif und darauf gemahlten
Oefterreichifch und Bayrifchen Wappen und unten
mit unfer Lieben Frauen.
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XCIX
Notizen.
/)i /• l'roiir.i-fuHil -.hin 'jiHiit'''cs.} Jiriiicvcs war
wiihl li it Jalirc!) als l'uiuloit pr.ihillorifchcr Uron/i--
••cjic-MlLmilc bL-kaiint. clocl» wurde clafclbA cril in
ncucllcr Zeil ab(jrtnal<i ein ^rufscrcr Fund j^ctnaclit.
Im llorbilc des vorigen Jahres wiiriic auf ciucni
der Schlofs-Capellc von Jiciaeves gewidmeten Felde
etwas tiefer geackert, da bemerkte man an der Pflug-
fchar hängend drei Ringe, weictie jene aus der Erde
{{crilTen hatte. Aufmerkfam gemacht, licfs man noch
tiefer pdii^eii und auf diefc Wctfe kam der ganze Fund
an ilas 'I'a;,'eslicht.
Es u.ueii im Ganzen 12 l'alftabe. von denen aber
zwei fclion im Momente des Vcrj^rabens defe£l waren
(das hintere Kndc ill bei beiden abjiebrochcn), dann
II Ilalsringe; von dlcfen find einige grufser, roher (von
zehn Stücken fieben), weit geönnct, mit plattgeliam-
mertcn zurückgeboeenen Enden. ' die übrigen find
feiner, glatt, die Enden find zu^jefpitzt und nach
aufsi-n Ljericbtet ; an jcilcin von den letzteren Kin'^en
ficlit man circa 50 Mm vun den Spitzen entt'ernt
{{cbohrtc kleine Oelfnunjieti. Von beiden Arten war je
ein Kiny ichon beim Verj;raben zerbrochen.' Schon
vor vier Jahren wurden auf diefcm Felde J — 4 Ringe,
welche an^cbhch noch gröfser waren als die jctart
gefundenen, ausgcpfliigt. Die Stelle, wo die llronze'
Gegenftändc gefunden wurden, befindet fich in der
Mitte des fchmalen rechts neben dem Fahrwege
nach Koflelec h'ci;enden I-"rldes il'arccüe 1301, etwa
150 Schritte von der .Strafse. welche von Jicin nach
Kopiillixi fuhrt I)ie l'.rdc \\\ hier uuhl etwas thinkler
{^efaibt als auf ileni iiljrigen Felde, doch fand fich nir-
y:ends der kleinile Scherben Oder fonft eine Spur
einer Cultur-Schichtc.
Sehmidir,
$6. 1. fl^mde am Darenbtrg und in Hatteim II.)
Unter diefcm Titel crfchicn im XX. Bande der Mit-
thciliin^'cn der Gefcllfch.ift fiir Salzbiirgcr I.andes-
knmle pa-^; <)l eine l'ortfet/iin;j des i^'lcichnamij^cn
Artikels in dcrfelbcn Zeitlcliriil Uj. Hand, von welchem
ein Auszii;.^ auch in dii-feu Mittlii-ilun_<,'en, c Jahr;;ati'-;.
paj,'- C-'I.XVIII veri-fTcntliclit wurde. In diefcm Auffal/c
war ich in der Lage, durch die Auffindung neuer
Adlcni>ücke die Provenienz verfchiedener Fundftücke
genauer zu beftimmen und vor allem den ftricten
Erweis zu liefern, daf«; bisher im SrmU'Wtrkutig m
Inneren des Berthes t^cfunden worden ift. Die Lifte der
l'iuulr .IIIS dem „ I Ii-!d:n^uhiri'_t" i!l fi ili;e:iili: ; Mchrire
Diil/.eiui liiilzerner KeluLiele, nieift !iir Kelle mit
.Schaftlai)pen ; I lol/.fchaiifeln. kleine I"ft'elarti!_;e Iniini-
nicnte; zwei Lcdertafchen; eine Mütze aus Zicgenfell;
ein Schuh von der Form der Opanken, Holzröhren;
Rraiise« bcJ BdltalbM In PWtaaMr* iMMr «-ifirin i;,. l. . i: Sir.nr K^run wurilrn
(Album der Berlin«, «attintp Aatdellnny M. > I» S.ai-^ir- hcn N.i!;oti;i1-
Mule-llU .v:»! ftit tiCiiliri ,\t<fii l-ll*r.- inlliifticr -m! . liiiig- tu« S,|-.ni r vr,r
h Ich ..u .J.elVlIifii ..11 IjIiti- xi^,,t,Art\^ mi ' i'.lflil:,!! iMii <;.■., ,rr ,0
l. :ll L-ilir r. . H.^i, n.!,- u K.jl.tl,. ^rUt-ilflH *w,Jcn, (l*.imH«kjr
brvil^ vwB dcu Rinsen bat elu gf^>lfterer l^u Mm.
VU. N. F.
eine hnlzcrnc SchülTel; mehrere Riemen »md Scildücke;
zwei cUiptifche tlacho Kiefel von etwa y Cm. Laiijje
und 1- 2 Cm. Dicke mit einer tiefen ;4eraden lünker-
bung in der Kiclitntiff der lanp;cren .Axt: der ICIlipfc
beiderfeitS. Alle diele Gei,'enllande finden lieh im
fogenannten Heidengebirge, in GefellTchaft zahllofer
kleinerer und gröfserer HohfpUtter. welche wohl von
der alten Verzimmerung herrühren. Ich fiige noch
bei, dafs die Lage des Hcidcn;,'cbirges im Düren-
brr_; eine fiilclie ill, dafs iiatli der .\nficht der Herg-
b( amii'n die Mu^hchkeit aus^tichlufleii erfcheine. dafs
die Menfcllen. welche fich jener \\'crk/ euj;e bedienten,
niiltclll einer vom Tai; a is fciikreclit abgeteuften
„Hütte" dahin gelanj;i leien. fDudern dafs man an-
nehmen miifle, dafs fchon damals Stollen in den Berg
geichlagen, und am Ende dieler Stollen dann die Salz-
brunnen ek^erichtel worden feien, wie das im Mittel-
alter bis zur Erfindung der jetzt «Uichen SinkweHce
übUcb war.
GleichzeitiLy war ich anch in dirr LaL^e, t ir. I'iind-
ver/eielniils fiir die Stadt llalLtn /iifaiiiniLii/ii:lellen.
1)asfelbe er-jibt lolj^eiide Lille: .\\\ v eneliuiie:u-n
Stellen dir Stadt Hraiulfchult und Mauerrelle iiml
hierbei romifclu- lirmi/e-Mimzen. I'"in .Skelct mit acht
gerippten Bron/e-Ringcn an Armen und Beinen. Die
Grundmauer eines mächtigen runden Thurmes und
hierbei eine Silbermiinse von Hadrian. Das Skelct eines
Mädchens roit dünnen Bronze-Ring«n an den Armen,
am rechten Bein und am Kopfe mit einem Collier von
33 blauen Glasperlen.
Auf <leni Duti-n/'i-ri;,- unternahm die Gefelifchaft
fiir .S Landcskunvie im Oi tober 1879 an zwei Stellen
GrahiiiiMren, in der Nahe des Vnrderramfau-Lehcns imd
;un llallerbuhcL Felde ; beide refultatlos. Die Hoff-
nungen auf dem Uürenberg ein Grabfeld ähnlich wie
in HaUftadt zu finden, fchwinden dadurch bedeutend,
denn die beiden genannten Stellen find ndt allem
Vorbedacht ab jene ausffefiicht «ordon, bd denen die
grofste Fundwahrfeheiiuichkeit vorzuliegen fehlen.
Inz\vifclu':i kam eine kleine Goldnnin/c an il.is
Miifeuni, w elche im ( iarten des Ber^^bciniten-I laufes
au--t;elchaul< k uiirde. Anliegend eine .\hh:li Inn ,; 11»
doppelter Natiiryrufsc. (Fig. 1.) Zwei kleine :,;oldeiie
Ohrringe kamen vom Buchfiall-Lehen.
Schlicfslich wurde in allcrjüngAcr Zeit (30. Mai
188t) ein neuer Grabfiind am Diircnbcrgc gemacht. Im
Raingraben, circa 300 Schritte unterhalb der Gruber*
mühte am linken (weftüchen) Thalufer, auf einem
Abfatzc des (leilen (ir.isiianj^rs, il(!m Itndn'l, fanden
fich die zerftreuten Ueilandthcilc eines Skelctcs mit
P
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c
ilcn uIjIicIk-11 Gr jhl)tM;^';ihcil der I lallll.ultcr l'c-rKnlc.
Ittr Sitviiitioii ii.irli il.ii f aiiLjciioiimicn wt-idcii, clafs
«las Ski U t fammt tlcr iiin^cbciKlini ludfcliiclite von
einer liuhcren Stelle des Gchanj^rs .ib,L;crutrclu. oder
doch durch Erdbeuejjunn aus dem Zurammenhai^e
gebracht worden fei. Von einer StetfifctitHng fand fieh
keine Spur. Der Begrabene fcheint ein älterer Mann
kleiner Statur gewefen zu fein, denn die Knochen find
klein, die Zähne abgenutzt und carins, der Sch.uiifl
wurde leider zertrümmert, ein in der N.dic wohnhafter
Arzt übernahm e-;, ilin womughch zufammcn zu fuj^et)
An Grabhci^^abci) fanden fich: ein {goldener Finner-
ring, i6 Grm. !} fclivver, fall ' , Cm. dick, aus hellglän-
zendem weifslichem Golde; ein dünner fcticrndcr
bronzener I lalsrinfj und Stucke eines zweiten; eine
durchbohrte Bcrnftcinfcheibe. ähnlich einem Spinn-
wirtel (bereits mehrfach am Dürenberg gcfiinden);
dunkelblaue Glasperlen unter dem Haupte; zwei
Fibeln, wovon eine mit emaillirtem Knopfe; Stiickc
eines 15rnnze-Fint;i'rrin-es. uiclirere Ann- und l-'iifs-
rin5,'c von circa S Cm. Duridinu ffcr : Topfleherbeii,
nitlilich gebrannt und ^rapliitiit; /lu i eifcrne MeiTer,
ein Stuck Schwert und ein Scliu crti^'rifT ,: . Kin l'ufs-
ring umfchliefst noch die betreffenden Knochen. Ein
Theil der Ringe ging in den UefiU des benachbarten
Fabrikanten Baron Löwenftem fai Oberalm Ober, den
Keft verwahrt bisher der Grunde^enthfimer Maller
Angerer. Leider war ich durch Krankheit verhindert,
mich feihR an Ort und Stelle zu In-^ebcii; ich vcr
danke die \orrteheiiden IJaten den llLTren ket^'ic
rung.sralli Dr. AberU und Dr. A J'nii::nii:ir. \''.rll.u;d
der Gcfelifcliaft für Landeskunde, weiche wenige 1 age
nach dem I'unde obige genaue Angaben fanunelten
Die Möglichkeit, etwa hiermit auf ein Gräberfeld
gcllofscn zu fein, il^ der Situation nach völlig aus-
gefcbiolTen, und man könnte hiemach neuerdhigs in
der Meinung beftärict werden, dafs am Dflrenbei^ die
Einzelnbegrabuni; im Brauche gewcfen fei, worauf alle
bisher^en, durchaus vereinzelten, über ein weites
Gebiet zerftreoten Funde hmzudeuten fcheinen.
Kig 1. I.nmbrci Imberg. 1
2. (I'unde im Sahburgi/diai,) Uebcr Antiken-
Funde in verfchiedenen Theilcn des Landes habe ich
fol(,'endcs zu berichten. Im Hochmoore des UiUers-
berges. nahe an deflien ßidwefllicher Granze, alfo auf
der Juvavum abgekehrten Seite, wurden beim Torf
ilechen zwei fchr lange KronM'Nadelngefunden,wovon
eine an da.s Mufcum kam.
Hei der Abt;rabuiig ein<T Kartion aus dem i". Jahr-
hundert, am Ollcndc der ätadt ^aiaburg, am «Scban-
sd* wurden mehreieröinjfcheBronze-Mttiuen gefunden.
Bei AV<>if('«fauf der neuen Special-Kaite <le-- ortcrr.
K St. Z.iiie I.?, Col V'^IH. ftcht barbarifcher Weife
pKrung"!, (ienieincle Holzhaiifcn an iler .Nord ;r,m/e
des Lamles Salzburg wurde auf einem ftciniL;eu Ad er,
welcher ftch wie eine llalbinfcl in das „Weidmoos"
VOrfcMebt, ein fehr fchon gearbeiteter polirter Stein-
hammer mit Stielloch (in der Bügclcircnform) gefunden
und für das Mufeum erworben. Er ift ganz tadellos
eiha!ten und bcfteht aus einem graugrünen weichen
(ledeiu Weitere Nachfuchungen an der Fundftcllc
find in .Xusficht genommen,
I>ic wichtiglle Entdeckung machte jedoch Dr.
Much, welcher den Ciiilfilunlh rg hfi Hi/i /'iopiiofiii.
einen ifolirtcn Felshngel, der nur auf einer Seite mit
dem benachl)arter. Ik rgabhang verbunden ift, und dort
einen doppelten Wall zeigt, als eine prähiftorifche
Niederlaflung erkannte Verwalter Piretä von Jffitter-
berg veranftaltete im Kovember iMo ebie Nach-
grabung, welche vom heften Erfolge gekrönt war, und
eii'.e .\nzahl TopfTcherbcn. Kurn r.u. tfcl-.cr, '.'erclililTenc
St< inheile, einen Spinnuirlel iuid .\iuiere.s zu I a.;e
furtlertc Verwalter /V;./// h.il fnwnhl von dieieii
Fiuuleii, als von jenen im Miilerbcrgcr Kupfcrbcrg-
bau, einen anfchnlichen Bruchtheil an das hlcfige
Mufcum abgegeben.
Rkkter.
57. fDfr RlhnfrU'ff bei Tmmaek^ Nahe bei dem
SchlolTe H l iihrr rn fiihrt gegenwärtig am fudöft-
lichen .\bliai..:c l 11 l i Ijlw aldctcn I lügclkeltc : „I lochen-
berger-Her4" L;enanr.t, die Strafst: zum l'farrilurf
Tainach und weiter naeli Klagenhirt. Gleich hinter
dem Schlofft ift der Abhang fehr (leil, und um
Kaum für die Strafsc zu gewiimen. fnui die vor-
fpringenden Felfen in einer Länge von 5— 6 Meter und
in einer Höhe vona— jMeter i^nkrecht abgcmcifelt,
was auch bei andern vorfpringenden kleineren Felfen-
partien der Fall ift.
In der erften Felfenwand ift eine viereckige Ver-
tiefung, Jf) Cm. hoch. 4'» Cnv breit und durchfehnitl-
lich 4 Cm. tief, für die Infchrift au&gemeifclt; doch ift
dicfc unlcsbar, und find r.ur nuch die Anfangabiich-
ftabcn von zwei Zeilen kennbar.
Der Felfen befteht aus dünnblättrigem Thon-
fchiefer« der ftark verwittert und an der Stelle ebiige
Awrtir&dte zeigt Dafo Strafte eine römifcfae ift,
läfst fich nidit beftreiten, und Ift mir die Frage zu
beantworten, mit welchem Strafsenzuge fie in Ver-
bindung (land
Nach den Abhandlungen des Ober Landesge-
richtsrathcs von Jabornegg über die Romerllralsen
Kärntens gingen über den .Seeberg und Celeja, über
Tuenna Strafsenzugc nach Kärnten, welche fich bei
Ebemdorf vereinigten, bei Kanzian die Drau übcr-
fetztcn, und zum Krcutzcrhofe, wo ein rumifchcr
Meilenftein gefunden wurde, fich zogen, wo die Strafse
fich theilte und ein Zweig nach Vlrunoi», der andere
nach Thon, wo auch ein römifcher Meilenftein ent-
deckt wurde, lief
Die Tainachcr-Strafse zweigte fich vom erflen
.Strai>enziigc in der Gegend von Ladrobfchen, wo ein
kleiner tirabeii /um Drauflufsc fich hinabzieht ab,
führte iui derSchlofsmaierei vorüber, wo noch Strafsen-
fpuren fichtbar fmd.
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CI
Da die Strafse jetzt von Tainach in gerader Rich-
timR und ebener Lage fich nach Thon zieht, fo fcheint
die Anficht Jabonugg^s, dafs die Romerftrafse von
Kreutxerhof nach Thon fithrte, irrig zu fein; denn die
Entfernung von Tainach nach Thon ift gleich grob
wfe die von Tainach zum Kreutzerhof, und es Hl diher
nicht anzunchnu-n. dafs Im i Anln;^'c der Strafse die viel
weitete und hefrhwerlichere Kichliint; f^cwahlt wurde.
Villi der K' nierlhafM- vor dem Krciitzcrhofe fiihrte
aber eine Abzwcii^unt; bei l'nterber^eii diiich den
Sani^raben zwifchen Frankeiibcrf,' und Hafeii^jarten
nach Winicicrn, und von dort nach VVeifcnberjj zun»
Lambrechtsberg, auf welchem ein Tempel dem Jupiter
doHchenus geweiht ftand. über welchen Jabornegg in
feinem Werlte ttber römifchb Alterthümer Kärntens
auch berichtete.
Auf dem Lambrechtsberg ftand aber nicht der
Tempel allein, fondern auch ein Callell, von welchem
an jenen Stellen, wo nicht fcnkrcchlc Fclfen den
Zu;;an'^' hiiiderit, die Ringmauern an drei Seiten deut-
lich zu fchcn fmd.
DiererUmItand läfst vcrmuthcn, dafs dort mehrere
Stra&enzUge fich kreuzten, und auch eine Strafse aus
dem Lavantthale ttber GrilTen, Haimburg, Trttchfen
am Lambrechtsberg mit der Strafte dnrch den Sau-
Kraben fich vereinigte, welche dann Uber Mauer zur
Gurk oder St Michel nach \'iru:iuni führte
In ncucller Zeit wurde am Lambreihtsbeii; der
in Fig. 2 abgebildete rdmifche Infchriftftcin i^efumU ti
J[ »U li
58. Der in der ,Klagenfurter Zeitung;" 1881, S. 1032,
pubiich-te Magdalenberger- Stein dürfte nach Meinung
des Profefibrs Frita J'ÜcSier zu kfen fein:
ATVCO.MATONIS.F.A'EIA.L.VIVA.FECIT
Sim.ET.SVIS.
5y. \':'r -.vcrii^'eii ■ra;.;eii iHefs man y.w Cilli bc-i
lien l'lrtlarfieitcn nww Haue eines Wohnhaufcs in der
Gra7,crj;a(Te , alfn wenifj nordlich von dem cinll felir
crgiebij,'en Hoden des Stallner Ichen Ilaufes. auf ilie
Reftc eines romifchen tiaufes.
Der in der gewöhnlichen Weife hergeftellte Ellrich
lag 198 Cm. unter dem Trottoir der Stra&e. Ein durch
eine Art Zie^elroft hcrgeflellter Feuerimgsraum lag
noch 30 Cm. tiefer. Das Fundament der bei diefcr
Gele^eidieit aufj_;e<ieckten Mauern war 2.S^ (111 uiitei
Tai; /.ihlriii he Spuren von Kohle 1 verkuhlles ImcIicii-
iini/ uhci ihm iinentiim ^jefunden. wiefen auf einen
Hrand hin. Von den gefundenen Ziegeln iru^; keiner
einen Stempel oder fonft ein Zeichen. Aufser zahl
reichen Trümmern von gewöhnlichem rothen, gelben,
grauen Thongerchirre, land man zwei fidl erhaltene
Öelafte von bau^^ter Form, zierlich gearbeitet,
aber ohne Henkel und beinahe ganz ohne Verzierung.
.\uf ftarken Hrand weifen (t riier hin die (irifireii-
denl Tnimmer eine*; flachen (jla'^L.'ef.ifse«. die ^um
I hi il /et Icliniol/c 11 riiul; l in Stuckcheti hat lieh in der
Hitze gekrünmit und au fich felbll angefehmolzen.
Weiters land fich ein filbernc-r Kinu', aufsen mit der
Ornamentik einer wellenförmigen Linie begleitet von
Putikten. Innen tragt er folgende Buchftabcn: •!.
AO . lAC . O . A . I . O. Anlang und Ende ftoften auf
der Innenfeite nicirt sufkmmen, fondem find durch
einen leeren Zwifchetiraum getrennt, wo der Ring
gelutliei . riclicini. auch ift an der entfprechenden
Aufseiiieite die Ornamentik verfchoben. Ferner wurde
eine Lucerna zu Tage gefördert (ohne Sca1ptiu% ^
deren Unterfeite ich zu lefen glnrix OCTA FI
(OAavius fecit; oftavH figlina?!, dann eine Glocke aus
Kupfer, 4' j Cm. hoch, liark nwdirt. oben mit einem
Loch f* , Cm I tuirhmeHV i : zum .\nhangen. Die
Hafi-- Silili ; ein Rechteck. Innen oben ifl deutlich der
( >ueilli< l Sichtbar zum .\uni:in;;cn des Kluppel.s, der
weiter Otiten an eine Seite angcfchmolzen fcheint.
(irofse bchauenc Marmorblucke, kryllallinifcher Ua-
chcrer-Marmor (wahrfcheinlich aus W, Fciftritz) fanden
fich mehrfach; Spuren von Schrift fafl gar nicht (auf
einer oben abgelwoehenen Tafd SIBI). Endlich noch
vereinzelte Wandilflcke, roth bemalt, und ein Bttfchel
ziemlich fprodcr fchwarzer fadenartiger, 1 Mm. dicker,
circa 8 Cm. lani^er Kurperchen, die vermodert fchciiien
\oeh fei bemerkt, dafs an der Nordfcitc durch
da.s entdeckte (jehaude welches bereits wieder ver-
baut illj fich ein Canal gezogen zu haben fcheint.
60. Confervator Florian Orgbr berichtete an die
Central-CommifTion ttber die bei Ueiu in Tyrol vorge-
nommenen Ausgrabungen antiker Raurefte und Graber.
Die in Kede Gehenden Fundllcllen befinden fich
in dem lei/eiid i;ele|.^cnen, faiift anllcigenden Land-
llrich zwifchen den Dörfern Ni;lsdorf und D'vlfacli.
oii^cfahr dreiviertel Stunden nordoftlich von I.icnz an
beiden Ufern 'i - I n bant-Bachcs, der fich in fiidlicher
Richtung am linken Ufer in die Drau crgiefst. Der
berühmte tyrolifche Archäologe Anton Ro/ckmutm
entdeckte im jähre VJAfi unterhatt» Nubdorf in der
fogenannten „Glene" am rechten Ufer des Debant-
Haches, wo die Landleute fchon ein h.ilbes Jahrhundert
friiher den Hoden nach Schätzen durchwühlt hatten, in
einem ( rimplex von (iruiulmauern ein ri imifches I lypo-
caiiftum, das Kaifcr I-ranz Stephan im Jalire 1753 läurch
den eii;ens dazu abc;efchickten Ingenieur Naj^el voll-
rtandi^ blofsle;..;en unti aufnehincn liefs. Kojchmaim
fchrieb in lateinifeher .Sprache einen Bericht darüber,
der fich fiunmt der Nagel' fchcn Zeichnung im Museuro
in Innsbruck befindet. * Nach diefem Berichte befand
fich hier zwifchen Trümmern von Mauern ein Mofaik-
boden aus wcifscn Steinen mit fchwarzen kreiizför-
mif^'en Ornamenten, 33 Fufs lang und 14 Fufs breit, der
in der Mitte dt:rch eine der Lanj.'e nach laufemle
Mauer abj.;etheilt v. .1:, .\t lehe ab< r .ui lu iden ICni^leii
vc)n der .Mauer abtteht und die, weni^'Uens nach der
Zeichnung zu fchliefsen, innen hohl war. Der Huden
ruht auf 36 kleinen Gewölben. An einem Mauerftück
land man Triglyphen aus Marmor und zwifchen zwei
Hauptmauern einen mit Marmorplatten bedeckten
Canal Von Fnn<l(liicken aus diefer Stelle fthrt Ro/ch-
111,11111 einen rnmifchcn Schl'ilTel aus Eifcn. eine zier-
liche llaiulhabe aus Hroii/e und Stückchen vnii Urnen
auf Kin (lefils, auf di.iieii Hiulen der Nanie „Aureliu.s"
ftand, eine kleine goldene Schliefsc, Lanzcnfpitzcn,
eifeme Mcfler und andere Sachen waren verfchleppt
worden.
Aus diefen Angaben geht unzweifelhaft hervor,
dafs hier ein Hypocauftum bcftand und weil, wie aus
< YrrfU ,J*ltrliiKk do k. k. Crau. Cmm. }. iRji;, Taf. VI wrf Vit.«
I»»
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cn
dem GrundrilTc crfichtlich ift, zwei Hcixräume ange-
bracht uaicn uiiii aiirh riii Wallci l .iii.il .;clr. >tTi ii
vviirdf. Kiiiiiiti' tili 1 1 yi" .Ulli um unlil /.ii einem lia<i<-
d . II', halri-i-, llas L;aii/i' Maiiriu'^rk 'Aiinli; fclilii'lslich
wieder init Erdt vcrfcinittct und di.T Hoden dem Feld-
bau zurückgegeben.
Die feitdem in diefer Gegend wiederholt ent-
deckten Spuren von alten Baureften hielten die Erin-
neront; aa die „ZwerKcnftadt" wach, i>is d«r Ad'
monter Benediktiner Profeffor Albert von Mvthar. aus
Lici»/ ;.;ebürti;;. U'.ilu\iid feinL- Aufi ntlKil'-c". .lafi-lhll in
den Ferien kSjS im Vereine ir.it iin:hreiii I li-i i<-n ans
(li ni St.iiitelicii avil (ictn linken l 'fer lU s l)i l>aiil Haches
j;cnaue Nat hfoi K :luinf;en anrtellte. nl)Ci die er im
„Tyrolerboten" \om Jalire 1828 l\r. 94, 95, 96 und 97)
einen eingehenden Herichl vernfleiiiliclite. Dcmfclbcn
xufolgc war man fchun in der Zeit vun 181.: bis 1823 in
diefer Gegend Itart am linken Ufer des Dcbant-Baches
öfters aof antike Baurefte geftofscn, wie z. B. in der
Niihe der Debant Hrüeke und der PüQllrafse auf ein
Portal aus gehauenen Steinen, das aber bei einer
Ueberfchwcmnumf; xviefler mit Steinu;i !• >1Il bol. ckl
worden war. An demfell>en l'lat/e uurde auch ein
untcrirdifchcs Gci\ Ibe fjeoffiict. deiien Wände l)emalt
waren. Im Jahre 1826 yerieth ein Hauer beim l'llui;cn
feines ufllich vom IJebant-Haehe j^ele^eiien Ackers, auf
einen Mauerboden, durchfticis ihn und fand darunter
dnea gewölbten Gang. Bei weiterer Untcrfuchuni;
zeigten Heb mehrere derartige Gänge und Wände, die
mit Marmortafeln aitsgelej^t waren. Auch dicfc Stelle
wurde wieder zugeworfen.
Im Jahre 1828 bi ;;ann rrofclVor Muiltar feine
Nach^,'rabuni;cii an iL. : Stelle, wo zwei Jahre friiher
der Hauer den yeuulblen (ian^; entdeckt hatte.
Muchar fand an einem l'latzc, der theilweife fchon
früher unterfucht worden war, die Keße eines Gebäudes,
das Ach ungefiihr 24 Schuh von Norden nach Sttden
und 18 Schuh von CMlen nach Weften atnddint und
deffen weftiiche Hülfte auf kleinen Gewölbchen ruht.
«Ue eine La^e von lillrich traj^en, welcher den Fufs-
boden von zwei durch eine Tliure verbundenen
Zimini ri) l>iMet. In eiiiein dieler /immer ill (ier l''iiN-
biiden niit _;;ioisen pi)iirlen l'latten aus weifscm Marmor
belegt, wahrend die wedlirhe Seitenwand diefes Ge-
maches einen 1-ufs hoch mit Gneisplatten bekleidet ift,
ilie mit Klammern aus Hronze an der Mauer befcfligt
find. Die Wände diefer Zinuner fcheinen marmorartig
nrifchen Einfiiflungen bemalt gewefen zu fein. Am
Rande der nördlichen und liidlichen Hauptmauern
fleifjen aus den Gewölbchen kaucli-Canale empor, die
mit Ilgens hiefin ;.;e|iitintcii Zie;;elii ,;eliittert fiiul. '
.An ilci \'<.ii dielte Iclieiut ilie 1 lauptk iierun;^sl5atte an^e-
bracht .;< ■.',< U li /u lein, 1 nter ilu lei iiiul <icn Cicv^nlb
eilen lanil man einen 18 Zoll breiten und 10 Zoll hohen,
aus Ix'haucnen Steinplatten gebildeten WafTer-Canal.
Von Fundftfteken aus diefem Platze erwähnt
Muckar mehrere Platten aus weifscm und rotbem
Mannor mit eingehauenen Ornamenten; fdiwarxe
TopflTcherben; das Stück einer etruskifchen Vafe mit
gelber Verzierun;.,, Hrun/c Klanmiern und Zte^elllücke.
Der Hericht Muu'uir s eiitii ilt aecli ilie Notiz, dals
im Jahre itil? der Hauer Michael Maj r aiil dem Gort-
' Ui^i liiiilic ücit Pr«(. Mui-ärnr w«hl irr<ii. iJic nii^ 4IC111 IjcitulljeflHIll
«nicMsa4«B Cuui* varm akch« KaMliliiiic«, kmim <i«M> m Lciiaag
4m WWM la «a Ztamr !■ «■ lMhk«W*Ml« «nftlkuk
fchacher Hcrgc — alfo ungefähr dreiviertel Stunden \on
dii Ier Aus.;rabunt;s(lelle — hart am Mullct-; 'I h ilclien
einen Stein von « i ifsem Marmor gefunden habe, der
^i:toli;e feiner Infchrift cinft Über dem Einganjjc eines
I enii)e!s ;4ellanden haben dürfte, welchen dicromifchcn
CulonilUn Julius .Mereator, Julius Sccundus und Julia
Juliana dem Schutzgeifle der Kömer (GE.RO) geweiht
hatten (AVG. SAG). Die aus der Steininfchrift gc-
fchöpite Miithmafsnng. dafs hier ein Tempel ^^i rtandcn,
durfte etwas ;.,'cwa;it erfchcinen. Nach Afotmii/iii c<>rp.
inscript. lat. vol. III. p. 2 n. 4721: lautet die Infchritt;
C Hü-AVG SAC C.IVLiVS-VKRECVNDVS ET.
C-IVUVS • MERCATOR ET.C IVLIA IVLIANA
F.T • IVLI VS • 3EC VNDVS.
Muchar erhielt auch von den Landleutcn der
nächsten Umgebung die beftimmten Verficherungen,
daiti fich unter der Oberfläche des ganzen weiten
Feldes unzählige folche kleine Gewölbchen, unter-
irdil'chc G:in}>;e und Mauerrcfte befänden. Aus dicfcn
Daten (c\\<>\yhv Mut /iar die Vcmiuthung, d.-ifs zwifchcn
(jiirllchach und Niilsdorf eir.l^, eine ;jrofsc romifclic
(Jrtfchalt, hiirhl} u ahrk heinlicli das alte Lonciiim i>dcr
I.encinni, ^ellanilen habe
Ürcif-it; laliie ipater lenkten diele Stellen am
linken l'lci .l :-^ 1 »ebanl-Hachcs wieder die Aufmerk
famkeit der Archäologen auf fich. G. Titüskauftr in
Brixen berichtete im Jibre 1^ an die Central-Com-
mißion Dir Kunfl- und biftorilche Denkmale ' in Wien,
(lafs im Jahre 1858 der Bauer Michael llaihfurtcr aus
Stribach auf feiiu 111 .\cker, der den t i;;eiuliuinlichcil
und fremd kliii^eiuU 11 Namen ..Lancisca " ■' luiirt, zwei
S.n.;e aus .Stein|ilalle!i, ni uelclleil je zwei Leichen
lagen, gefunden habe. iJie beiden Sarge lagen am
Mörtelmauerwerk an uml einer w ar in die Mauer etwas
cfngcfcnkt. In der Nahe der Sarge traf man einzelne
Gebeine eines menfchlichcn Körpers, das ganze Skelet
eines Leichnams. Topflieberben und einen dritten Saig
ohne Deckel mit mehreren Leichen. — Tinkkauftr ver-
iniithcte hier eine chriftlichc Bei^r.dMiifsrtatte.
Nach cincni damals im „Tyrolerboten" 11859,
Nr 18 erft hieneiien Berichte' aus Bri.xcn entileekte
man an der oben bezeichneten Stelle n<»ch zwei, theil-
weife fchcni zcrrtorte S.irj^e, und als der damalige
k. k. Bczirks-lntjenicur Tliomas KölU weitere Nach-
furlehungcn veranlafste, fand man in der Niihe der
Mauer, an welcher die oben erwähnten zwei Särge
ftanden, einen 4 Klafter langen und 3 bis 4 Fufs breiten,
mit Marmorplattcn belegten Boden, auf dem die
Trümmer einer grofsen Marmorfaule und Refle von
kleinem ^aeicheil mit Mortehliicken la;;^n. |enes
Saulchen, das d<:m (.'orrelpondeiiten nach iinxeii zur
I jiiiielit uhi-rlchickt u urde, hat oben eine He^r.in/uiij;
nnt einem bi eil aiifi;< tragenen Striche und unter dieiejn
noch deutlich erketinbarc lateinifclie Kreuze, alle.<i
mit rother Farbe. Wenn alle vier üruchftücke diefer
Säulchcn die gleiche Zeichnung haben, fo B<^ nach
der Anficht desCorrefiiondentMi die Vermuthung nahe,
dais es die Tragföulchen einer Altar^Menb find nad
dafs diefe reberreüe der chriliiiclieii Zeit angdtöfen.
Mit kuckliclit auf «lic ungenügenden Geldmittel fiir
ilic kollfpieiige Grundentfchädigung und in Folge der
s IV. Sd.. s. $>.
i la Volhnaad: .LiMlMtacW.
> 1>» VcrfOr« 4*> antckui fakeuM «umllelkifl Timthn/tr n Aia.
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cm
KriegsunriiliL-n im Jahre 1859 mufstLii dicl'i; Nach-
grabungen leider wieder aur^c;.;<_bL:i utnicn.
I".r(l 22 Jahre Ip.itcr, im Jiiiire I<SSu, regte fich
wieder <ia'^ Intert ffe, in dicfcr Gc-5;cnd archkotogifche
Nachforkhungen anzuftcUcn und man begann nun zum
viertcnmal die Unterfuchung diefes in weiter Atis-
dehnung von Baureften durchzogenen Bodens. Der
Schlorsmairgutsbefitzer Herr Andreas ttokraeker ver-
anlafste und Kittte die Aiis;^'r.ihiin)^en und VL-rfafste
auf Anluciieii eitlen Hcncht il.uubcr, der mir ihireh
K'>itit;e Verniitlliin;.; des Ileini lüluard Ohcrkirrlwr,
Uclitzer des SelilulTes Uruek bei Lieiiz lux \'erfii{jiin^
gelleilt wurde, Derfelhe lautet:
„Die Ausgrabungen wurden am 11. Üdtobcr 1880
an der fogenannten Glinc in Nufsdorf begonnen;'
man hoffte ein grufserea Gewölbe su entdecken, lUcis
aber nur auf 2 Fuls hohe gewölbte Gange, die (ich
wieder rechtwinklig abzweigen und auf kleine Pfeiler
ftiitxen. Nach einijjcr Arbeit wurde diefc Stelle ver-
laliVii. mul liie Niieli|;i .ilunigcil am linken l'ler iles
1 >ebaiit Huelies in der N.ilie, wo die NaehL;rabun^Ln im
Jahre lSj,S L;c])ll(>^'en \\ urden, wiedur bc:_'onneii I .iii'
Stelle war mit ko|4t;en bclact. und der nehlzer Andra
Hondorfer wollte die Aufwuhlung des Ackers nicht
bewilligen. Erft als ich ihm volle Schadloshaltung
xuficherte. geftattete er das Arbeiten. Schon am etilen
Tage lUdä ma« auf Mauerweilc, das auf gewölbten
2 Fufs hohen PrcHem imd GHnf^n fteht. Die Arbeiter
fchloffen mit Im I i'u^iuifi Ke!/e und einen! Strieke
ftellfliweiie eini;;c Klatter weit hinein; liie (j.inj^e
«aren tiieilueiie otfen, mitunliT ui<iK-r cMia"- \er-
lallen, und hatten an eini|^en Orlen Spuren von heuer;
auch kleine Kamine wurden wahrgenommen. Der
Acker wurde an mehreren Stellen 4 bis 7 Fufs tief auf-
g^raben und fall Uberall da.s iileiche gefunden. Man
land auch gerade laurendc Grundmauern von beträcht-
licher Länge in ludnördlicher Richtung ohne Gewölbe.
Mofaikböden wurden keine gefunden, wohl aber Mar-
morplatten zur Kekletdung von Mauern verwendet.
Hriielilliieke von j^eraden mikI ^'ehoi^cnrn Zii ;.;cli'..
Klanmii rr) von Bronze, Stucke von bemalter l unclie
in verü hieilencil l*"arben vmd eini^;e kleinere, unkennt-
liche Gegenllande. Hei der Hefchranktlieit der Mittel
wurden nur zwei .\rbeiter verwendet und die Nach-
grabungen beim crilcn cinfollenden Schnee im Novem*
ber geichloflreiv da es veriauitete, es fei eine Gefell-
fchaft in Bildyng begrifloi, weldie ^e Ausgrabungen
im Frühjahre mit entfprechenden Mitteln auf wiffen-
fehafllicher Bafi.s fortfet/en «erile l>ei Ki Ii der er-
haltenen Reitr.if^e iil in der Lien/^ei Sp.nealie ein
^'eh-Ljt unil find clavon vorerll <lie tlrundentieliniii^Miiii^eii
I.W beltreiteti. Die aufgefundenen Gegcnllande Und im
I laufe de.s Herrn Atois Huber (Stampier) in Liens
hinterlegt."
Da dem Landesmuseum in Innsbruck ein Bericht
über diefe Ausgrabungen nebft einem kleinen Sitna-
tionsplan vom k. k. Besirksrichter Herrn Dr. Lareher
in Sillian zugegangen und mir zur länflcht mitK'etheilt
wurde, fo kann obiges Referat nurh mit fui^'enden
Notizen erL;.in/t werden.
Nach der iMeiiiung de» I Icrrn \ix. Laitlur fcheinl
diefe Stelle fchon einmal durdiwuhlt, aber nicht forg-
< Aach «• aVMMOTsYikn Ainantaivai wma h der CKm um.
■•■•«• mmlwi, Amw k 4. Rat
faltig durclifueht worden zu lein, da man noch ein
runde.s Gla.s fand. An einer .ini lerii, niu iilicli \ on liicfer
Ijclei^eiien .Stelle lliefs man ebenfalls auf Mauerwerk
und nordoHlich davon, wo man wieder verfuchsweife
eine Erdaushebung vornahm, entdeckte man ein Ge-
mäuer, das eine ungefähr i Quadratklafter gro£te Fläche
einfchlofs und von dem wieder mehrere Mauern aus-
liefen.
Die aus dielen Avi^t^rabuni^en .L.'ewoimenen imd
tlieilueÜe dem l- erdinandenm übermittelten Fund-
fhieke beliehen aii> u eii>eii und r<.>tben .M.irniorplallen,
Hohl- und Flaeh/ie-eln, Vcrputzlluckcn mit mehrfar-
biger Ornament-Malerei und Meinen Kellen von emem
weifscn Mofaikböden.
Aus allen bisher auf dicfen Funddetlen gewon-
nenen Rcfultaten gebt unzweifelhaft hervor, daCs hier
ein gröfsererComplex von Gebüuden, ja wahrfcheinlicb
eine gröfsere Ortfchaft befanden habe. Dafs fich hier
am Fufsedes Uebert;anges in das Moll-Thal da."; roma-
nifehc Element !ain;e erhalten, beweiit auch der Name
iler ober dem llaltlieiien l'farrdurl'e Dolfaeh gelej^enen
Scliiof^ k unx- Wauiii njlein . aus der im Volksmundc
und auch in Büchern ein il ii//*-«//«-/'« wurde. Ob aber
an dieler Stelle, wie Mudtar und Andere vermuthen,
das alte Ltmcium geftanden, mag dahin geilellt bleiben.
(Bekanntlich wäre dteCes nach Mommfe» nicht mdhr
hier, fondem bei ICauthen im Gailtbalc zu fudieo.)
Sind auch die hierortigen Fundcr^cbniffe ziemlich
kar^i und von vmter;.;eordnetem hiftorifcheii W'erllie
und ill die V'ernratluuiL; leiir be;;rundet, dafs diefe
Statte — weni^Üens llu ilweile - lelion in IriilR-rer Zeit
zwar nicht im archaolo^iilchen InterelTe, wohl aber in
beutegieriger Abficht unterl'ucht xsurde, fo ift es
dennoch möglich, ja wahrfcheinlich, dal'ü noch mancher
Gegenlland, namentlich iu Grabern, gefunden werden
dürfte, der von hiftorifchcr Bedeutung fein künnte.
Und follte fich auch diefe Erwartung nicht in der
gehofften Weife erAillcn, fo wiirde doch wenigAens
nach fo vielen unternommenen und wieder fillirten
l 'riterrueluiiigen über <lie Ausdehnui)}; und BelelialVen-
heit diefer hier begrabenen Gebäude einmal Licht ver-
breitet werden.
61. Ueber die rumifchen Funde bei HernarJiH bei
Weis berichtet Confcrvator v. KM: Die eine Fund-
ftelle t&chft der Wegmauth an der HauptArafse fai der
nkchllen Nähe der k. k. CavaUerie-Caferne enthielt
drei zur Anzei^^e gebrachte Gräbcrftmdc, u. z. eine
L riK- mit ei;u I I .anzenfpil/c. l'halei ae um! einem
Ihunniuilei. il.mn vit-r Uron/e-M.ni/en, je i-ine von
W'vpalianus und lladnanus, zwei ili r .iltrr<-|i |-',uillina,
famintlieh lehr Iclileelit erhalten l-.twas entlet nt l.iL;eii
Fragmente von terra figillata, eine bleierne I laai nailel.
ein Steinkoffer mit Deckel (236 Kg. fchwerj, enthal-
tend ein leider dcfe£lcs Glasgcfafs. '
Die Urne mit ihren Beigaben deutet auf das Grab
eines Kriegers, die Zeit l&fst fich nicht blofs durch die
^'efun<lenen Münzen als die der Antonine fertrtcllen,
londern auch durch die I'halcrae, infofern iliefc eine
K hr ei lialjeiie weibliche HuUe /i i^'< n. mit ilem der
alteren Faullina eigenthumlicheii iiaarichmucke. Diefe
waren auch wie beim Lauerforfter Funde cinft mit
• GMrrttr: R«irife)i« iMW Wl W«|« tn «nikat wm »ei (UfwM
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cinifin dünnen Blattchcn Silber überzogen, das Silber
tlu:il\\cil"c t;tfchmolzen. doch noch an der rechten ScMtc
des Kopfes deutlich wahmciimbar, der I hnnniodcl
von eigenthümlicher Form, die Hallte eines fetikrecht
gefpaltenen Kegels zeigend, dürfte die Guufurm eines
Bleigefchofles fein. Die Funde von terra ii^iliata und
die sierlidie Haarnadel dürften dem Grabe einer Frau
angehören. Die Frajjuienle von reinem rothen Tlionc
zeit;cn hiibfchc Jn^dfccnen. Die Kandver/ieruii;^' i(\
^»anz L;lcich mit folchcn, welche in Mnns ^;cfiinilen
uurdcii, aiit einem PraglilLtlt bcfridct doli liie Gellait
eines l'uyilo. Auf der anderen ulllich \<in Wels i;e-
Icgcncn Kundftelle wurden Keile eiiio Moiaikbodens
in der geringen Tiefe von 2.S Cm, gefunden, leider
gänzlich zerbröcicelt; man cricennt an dem einzigen
gröikerem Stüdce eine Schnecicenzeicbnung (rothlich
und blau).
62. Die Ctlvaricnbcru-Kirchc 711 <"'" Heines
Wuktlerbaltenesliauwcrk ronianiiVlu ti St\ li '~, h. ilc !u nil
aus einem oblon^;en Schiffe und C hor-(Jiunli ,il< durch
die I.iii-^rchlit/i^'cn breilau>^efchr.ij;leii niiiiiliii;. 1.;
{^efchliiffriurn l-"cniler hinrcicheiul charakteriliit, eni-
halt den Mittheiluhi^ci\ des Confervators J. Grmtfsvi
Folge unter der Tünche romaniTche Wandmalereien,
theils Meander-Ornamente, theib ligurales. Man be-
merkt Ml einer freigewordcnen Stelk die Darftellung
einer Stadtmauer, auf deren Zinne (ich plwntalUfche
Thiers ergeben.
(i\ In iIlt lii'iLifje zu Nr. 174 von iSSl dis i
lands" fnuli t lieh ein recht intcrciTanter Artikel uIjli
den Dom in Sfalato. Nur eine Stelle dc^fclbcn zieht
die Aufmcrkfanikeit der Central-Cuniiiiifriun auf fich.
Der Verfafler H. H. wUnfcht nämlich, dais in Spalutn
ein neuer Dom gebaut und der heutige Dom zu einem
Maufoleum bellimmt werde. Das Baumaterial zum
neuen Dom will II. H. in eigenthümlicher Weife gewin-
nen. Der im 13. Jahrhundert erbaute Thurm dort
nämlich die liariiionifclie ( iofammthcit di s rurnifcheii
l?,iiitcn-Ciiiiii)U NLS. Die .Abtrai,'un;.; di s I hiirnu-s,
liti <!iircha',i'- aus ilen bellen Keller ijelniiit iÜ, welche
im 13. Jahrhundert die Statte des ehemaligen Salona
zierten, wurde ein herrliches Bauuiaterial zu dem
neuen Dome bieten. Wenngleich der Thurm baufällig
ift, fo ift es doch wahrfchdnilch, dafs die Baukunft
Mittel finden wird, diefes ehrwürdige llauwerk zu
erhalten. Alfein einen Thurm des 13. Jahrhunderts
al)/>itr.i;;eii, um Haumateriale zu ■.jrwiniu 11 und dabei
vielkii ht recht weillivolle lomifchc l'undllucke iglio-
rircn, einem derartii:< r Vuifchl^ kann die Central-
Cunimiflion nicht /ultimmen.
64. f Kleine archäologifclw For/cliungen niu Nie-
der- HHii Obcr OcJhrreich.)
L St. Ka/^«/^.'Ueber die feit dem Jahre 1870 unter
der Leitung des Ltnzcr DombaumeiAcr.<i Schirmer in
der Durchführung! be^rifTene Kellaurirun^j der Kirche
r.n St. Valentin wurde im 1\'. Haiule. Jahri.;nnL^ ii-ijS
der Miltheiluie.ieii. Setl«; Cl.ll. ISerielll <r(l.illet. Seil
dem fchiitlei) die Arbeiten rulti(; vorwart.s, und duHtcn
didclben, das imure äer Kirche anbelangend, im Jahre
• UuMkc tft i>l«eMld« la Atm IktklUM innl MitllirilH»n
Attanhl»- VaiciM^ Itami XIV, Sehe 4*, BMd XVI, S*it« m«.
ihren AbfcMufs findei; I he Kiinzd ift bereits
aufpcftcllt und fehlt nui no. h das Stie^cnyelander.
.■\ls enie befonderc Zierde lind die Kreuzweg-
Stationi n hervorzuheben. Die Hildcr ßnd in Haut-Relief
ausgeführt und mit gothifchen Umrahmungen ausge-
ilattct. Der I Iaupt-.-\ltar, die beiden Seiten-Altäre^ die
Kanzel, der Taufilcin, endlich die Kreuzw^bilder mit
ihrer Umrahmung find fümmtüch aus einem Hebten
.Marmor anjieferti^'et. Mit der bereits bej^onncncn
Aufflellun^ neuer Kirchenflühle, deren einfache flyl
^^cmafsc h'orm fich harmonifch dem Ganzen anjjafst,
wird die innere Ausitattun).; der Kirche in lehr wurdi-
j;er W'cile zum guten Ende geführt werden,
Leider hat man es beim Beginne der Rcftaurirun-
gen unterlaffen, das überaus unfdiöne Rippennets,
welches an der Einwölbung des Presbyteriums und
des KirchenfchiJTes vorkommt . zu entfernen oder
doch eine üyl^emafsere , das conflniriive l'lemcnt
beffer darllellende Ab.inderun^, bczichuniisueiic Ver-
cinfacbuni^' vorzunehmen. Ks man};elt dielem Ki])|ien-
netze jede conllniclive Hedeutung, da.sfelbe klebt wie
eine l'cldecbte Stuckarbeit an der lünwolbunj;. Nun-
mehr das Inncrc der Kirche in muftergiltiger Weife
«usgeftattet Ift, macht diefe Netzverwhrung ehien
geradezu rlcprimirenden lündrnck.
Die ti-.>her tliireligefulirten Rellaunrungs- Arbeiten
hal)e;i tien Tluirm .^.mz unberührt j4elalTen. Derlelbc
belitzt ein hohes W almdach, wie es auf Kirchthurmen
aus der zweiten ll.illte des 15 iinil dem Anfant^c <les
16. Jahrhunderts in üeilerrcich häufig anzutreffen
id. Man mufs nur den Wunfeh äuisem, dafs die Form
eines alUklligen neuen Thurmdaches nicht allzufehr
von dem dermalen bdlehenden Dache, deflen Stuhl
bereitv fchadhafi zu fein fcheint. ab^^ eicht Die fchr
erheblichen Reftaurirungs Köllen werden zum grofstcn
Thcile von der Pfarrgemeindc St. Valentin befl ritten.
Zum SchlufTe wäre noch ein Umftand hervor-
zuheben. Der vernachlaffigte Zuftand des alten, langfl
auigelaifenen Friedhofes fteht mit dem freundlichen
Kindrucke, den die Kirche macht, in einem argen, man
ift geneigt zu fagen, peinlichen Gcgenfatze. Mit ^anz
geringen Korten würde fich dicKcgulirung des Kirchen-
platües und die Aniillanzung eini^^cr HaninL;rnp])<rii
durchfiihren lallen W emiie Kirchen in Nicder-Ocllcr-
reicli wurden dann der kirelie zu St Valentin ihren
bevorzugten Rang (Ircitig machen kotmen.
II. Bei Kefermarkt wurde S. UX ehies im Pres-
bytcrium liegenden grofsen Grabfteines erwähnt. Da
(ich dicfer ^efcnkt hatte, mufste derfelbe im Jahre 1776
gehoben uer<ien. In der unterhalb befin<llichen (irufl
fand man (la> Seln\ert des liier beii;ejVt/ten Cliri/fop/i
von /.(ILiiii;. uelclics nunmehr in leiier Ii hr interellan
tcn VVaffcnkainmer auflicwahrl wird, die in dem kaum
V» Wegftunde oberhalb Kefermarkt gelegenen (iraflich
TnUrheim'fchen Schlöffe Weiidurg — ehiA eine (latt-
liche, fehr wohnhafte Burg — eingeriehtef ift.
Sclr.'. erter aus der Zeit Kaifcr Max I. i^chörcn
liln rli.iu|it zu lU n Seltenlieiteii. Die vorlie^;endc Waffe
.11 .1 Ii Ii 1 tli.ilh !•' aiil1, dentil daraufhin, dals ihr einlli:.:ei
1 r.iger ein kraltii.;cr Üreitbarer Kecke war. Die Kliii|.;e
hat eine L inj;e von 102 Meter, der (irifl' fammt dem
ovalen, jedoch flachen Kncmfe hat eine Länge von
30 Ccntimetcm, die ganze Lknge der Wafle beträgt
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fomit rja Meter. Die I'arirAangc ift gerade zs.Ccnti-
metcr lanp, von oben gcrchcn hat Tie eine leichte
S-f'iriiii|^'c lüi i^iiii;.;
I!ci (liclcm Waffcnftücke bcfindcl ficli fol^i-niic
, Aiitlitntica* : .Dicfes Scluvcrt ill dem aiiiui 1491 hier
/.U Wcinbcrf; vcrllorbiMicn und in der Prarrkirclic zu
Kefermarkl mitten im Pii-shytcrii) bc},'rabcnLn Herrn
Chriftoph von Zciking in das Grab mitgegeben worden,
welches man bei Verfenkun^ deflcn Grabfleines anno
1776 in feiner Grabthitt ;;efiindcn hat •
Am 4. Juli 1S66 liel's Herr GrAi Luiizvii; '.'tm f/iiir-
hiim die miU rni Mufikchi)re lietindlic he Zelkinj^ iVhc
Gruft eruflhcn. Wie aus dem im l'farr Archive befind
heben, diefe Ani;clc|^'eiiheit betreffenden l'rotiikulle zu
entnehmen ift, fand fich neben dem grofsen kupfernen
San;c des Veit «mr ZtOAig, an der Wand Idmend,
ein Schwert und dn Uolch vor. Auch dIefe beiden
Stücke werden In der Waffcnkammcr des Schloffes
Weinber}; aufbewahrt Sic la^jeii eiiill l>ci den Traiifr-
feierliclikcileii in der Kireiic /u Kefermarkl auf ili m
Sar^^e des Verftorbenen und wurden ihm in i'.if Gruft
mit:_;ei;eben. iJas Schwert ifl ein Stofsdc;>;en Knj>]iir'
\<>n unL;e\viiimlicher I,.inj^e. Die Khn;,;e allein mifst
I II Meter. Der mit einem zierlich geformten vergolde-
ten I landkorb verfehcne Griff hat mit dem ovalen
Knopfe eine Länge von 16 Ccntimcter, daher die
Wafle im Ganzen i'27 Meter lanf» ift. Die Parirftange
bat eine I.;int;e von 24 Centimeter
Der Doleh ifl ein fr>t,'enaiinter l'aiizerflecher. Der
Querfehnitt iler i<j Centinieter laiiL.'en Kliiiije ill ein
Quadrat, deffeii Seiten nur 1 Centimeter betragen.
Der mit vefgoldetem Silberdraht umfponncne Griff
hat mit dem ovalen Knopfe eine Länge voii 11 Centi-
meter. Die etwas gegen die ratege gdMigeiie, in der
Mitte odt einem Ringe versehene Parirftange ift
12 Centimeter lang. Die Scheide Ift mit eteem dunklen
Sammt fibenogen.
Ntwaiii.
65. Die Pfarrkirche zu SL MagJaltna au Waid-
ho/cH an der YUs ift eine dreifchiiüge Hallenkirche
aus dem 15. Jahrhundert. Der grofstc Thcil der
Umraffungsmaucr aus Unichflcin ausgeführt, erklärt
die Einfachheit der Aufsi n .\rchitektur nereits im
17. Jahrhundert erwies lieh der innere Raum für die
gri ilscr gewordene Gemeinde /.u klein, « efshaib man
zu beiden Seiten der ürgclbühne I'".m])oren auf 1 rag-
fteinen ruhend, einbaute, welch' letztere zur Sicher-
heit noch mit fchmiedeeifemen Säulen unterftützt
wurden; diefe conftruöive Nachlulle, fowie die ganzen
Emporen bilden eine Verunftaltung des fchänen Innen-
raumes.
Jetzt ift die Kirche an Sonn- und Feiertai;en mcift
überfüllt, daher eine I'.rweiteruri}; derfelben licdurfnifs,
doch w.ire dies nur mit grofsen Köllen erreichbar,
weil fich zu nahe der VVcIlfcitc die alte .Stadtmauer
befindet, unterhalb wdchcr der Schwarzbaeh flicfst.
Diefer Umfland mag auch Urfache gewefen fein, den
fpäter eingebauten Thurm In das Innere der Klf«he
zu rücken. Nach Gcfagtem werden auch die häls-
lichen Emporen noch längere Zeit ein nothwendi^es
Uchel bleiben. DieReftaurations-.Arbciten. rlche die
Kirche aus ebenen fchwachen Mitteln bclireiicn muls,
können Ach daher vorläufig nur auf die innere Em
richtung befchränken, wozu gehören:
Hefeitigung der fünf zopügcn AltSre und der
Kanzel, I-Irfetzung durch flylgemafses .Ausbrechen der
vcrni.iuirten C hor-feidler umi llinfetzun^; neuer nebfl
(.;ia>nialc-ri i. l-'.r^ in/uii^ der l'Llilenden I 'ieiiÜfaulchen.
Capit.ikn u:id Sorkcl l-'.nlfcrnun^ der im Jahre
in fammilichen Schiff-Kenrtern hcrgellelllcn hnizernen
Maafswerke und Herflellung von Steinfcnllern, V.r
fetzung des hölzernen rohen Communion-Gelaiulcrs
durch eines vonScbniiededfen, Bemalung der Gewollte
und SchmOckung der Fenfter mit Glasgemäldcn etc.
HL;.;onnen wurde die Reftauration im Auguft 1880
mit .\bi)ri'Llui:i!4 <U >; bis /.um ( 'iMr-Gewolbc ragenden
zn|ini;en lIocli-.Mlars, uelclur 1:1 der mnilerncn Kirchc
zu < )|ioiiitz «ii.drr auf^'ellfllt wurde, u.ihrend <las
wertliviilie Altar Hdd von Kreml'cr Schmidt jedoch im
Pfarrhaufe aulbewalirt bleibt Nach l".ntfeniung des an
die Chor-W.inti angebauten -Mtars fand fich tlas alte
gothifche Sacrament.s-Hauschen, welches aus einer
mit Fialen und Giebel decorirtcn Wandnifchc bcftand.
leider durch den Altar^Anbau derart ruhürt war, flafs
eine Keftauration unmöglich, war. Bei Ausbrechuqg
der vermauerten drei Chor-I'enfler kamen fowoW die
alten Stenmuiafswerkc als ein Theil der Gla^-malerei
in unbr.iuelibareni Zullande zum Vurfcliein. wcish.ilb
fofort die neuen l-enller nebft Glasmalerei eingefetzt
wurden. /ui,;leirh wurtiendie ini Cliiircf< hlendi 11 Dienfl-
faulcheii nebll Sockel und Gapitalen durch neue erfetzt
und das ausgebefferte Gewölbe mit einfacher Malerei
verfchen. Hierauf wurde der neue Hoch -Altar in Form
eines hohen FlUgcl-Altares aufgeftellt, welcher durch
den I5ildhaucr Wtflreiehtr In Linz ausgeführt Ift, wozu
die vier Gcm.iMe in den bcidtt! !-"lu!.;eln von I*. yohfl
gemalt fnid. MafsL;« b< n<i für die I'.irm des Altars war
für Gefertigten die im Jahre 147J von der Zunft der
MclTcrfchmicik' der Kirche gewidmete und in k'reihng
ausgcflihrtc hirnlimtr Monllranz, uelchc nun wieder
beim Gebrauche den I lau])tfchmuck des Aitarcs
bildet. Um der Kirche auch ihre alte Zierde vo«
Glasmalereien wieder verfchaffen zu können, wozu
erfterer jedoch die Mittel fehlen, hat fich Gefertig-
ter ohne jede Beihilfe bemüht, unter den Bewohnern
Waidhofciis Widmer für die Glasgemiddc zu finden,
was ihm auch für tlic vier Kreuzfchifr l' enlKr bereits
im vorigen llerbfle gelungen ifl. uozii ilie figuralen
Gemälde im Augufl d. J ein;;' if -x; uenlen Durch
die Wirkung diefer Fcnftcr hotTt Gefertigter auch für
die anderen SchiAsfenfter Widmer zu finden. Im
September d. J. kommt der neue Seiten -Altar
(Marien-Altar) auf der Evangelium-Seite Hn Presby-
terium, fowie das neue Communion-Gitter zur Auf'
ftellung. Im Jahre 1S82 foll der zweite Seiten-Altar
ncbA Kanzel aufgellelll werden, und wenn die Mittel
aufzubringen find, werden auch indiefem oder nachllen
Jahre die I loizmaafsu i rke in den Fenftern durch
ileinerne erfetzt, fowie die fehlenden l'feilerdienflc
etc. her,;eflellt.
Das Hauptverdienft des Zudandckommcns diefer
Reftaarttionsitrbeiten gebührt dem kunftfmnigcn und
von feiner Gemeinde mit Recht hochverehrten und
geliebten Vorftand der Kirche, Sr. Hochwttrden Herrn
Dechant F. Sekmüdmgtr.
H. R. V. Ruwil.
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CVI
66. Aus dem Thati<;skciti;l)fricl)lc des Confer-
vators SfAmoraus. Die KcftaurHlion der Dccanal-
Kirclie in Chrudim wurde im vcrflolTcncn Sommer
nach 23j:ihrigcr Dauer vollftnndif; nach dem von einer
k. k. Ccntral-Commiffion genehmigten Projefle bis in
das kleinste Detail trotz ilur {»rorsen Schwierijikcitcn
iiml vielen Lebensgefahr ohne den j^'erinj^ftcn Unfall
t;liicklich zu Stande j;ebrarht ; dabei auch noch der
Kaum \ r di r 'v < l)lli Iilii St;ml<_ ite, wo fnilicr das
fot;cnanntc ,.rataj>ct ' befanden, mit einer Erltohuni;
von 6 Zoll mit fchutien rej;elnijifdgenWfirfeln aus den
Steinbrüchen bei Trautenau ausgepBaftert, und in
dicfem Ratmte tu beiden Seiten der grolsartigen
Vortreppc am Haupt-Portale, zwei fchone gc},'oircnc
Candclaber gothifchen Styls auü Granit-l'ollamcntcn
aiif;^efte!lt. woilurth nicht nur das l'nrtal uiul <lie Kir
dien ■ l''ai;ade, fondern ai'.ch der Rinj^pUt;^ in der
niichilcn Umgebung eine i^ute Beleuchtung erhält.
Kig 3. (Zumhcrg )
Hei VcrfaflimR des Reflaiirations - Projc<^ti s im
Jahre 1855 war tias zuar In der aufseren l'Orm aurh vcr
ftummcitc Sanc tus- 1 hiirnu lu'ii noch leidlich erhallen,
wefshalb dii fe^ ni< lit in die Keflaiiration einbezo^^en
utirile; da ]. <!(. i h nacli dem Verlaufe von 25 Jahren
die HU clu II iti I iiti}; giinzlich vom Rolle verzehrt war,
fo blieb nur die AUemativc, das Thiirmchen entweder
ganz zu befeltigen, oder neu anTzubauen.
Man cntfchied fich itir das letztere. Da« Thiirm-
chen, welches 7Vt Schuh Durchmefler hat, wurde (lyl-
l^eni.ifs neu lierj^jellellt.
1> iiL'h (h'elcn letzten Srlint! der l'u-tat. der He-
Volkeriin;^' erreichte die aiKere Kellauialion tlen
j; inzlichcn Abfchlufs, und e> hleiht nur noch für das
Innere die rtylgeniafse Herlli ljiti der All;ire, Chor-
iind lUiclitdidilc, fowie iles Sehalldcckcls bei der
Kanzlei als Aufgabe fiir che Zukunft
Von den urfprttnglichcn Einrichtungaftttcken ift
nur noch das Mittelbild, ein Schnitzwerk von dem
ehemaligen Hoch- Altäre, fowie zwei 1-lügelbildcr er-
halten , welche fchon in früheren Jahren aus der
SacriAci der Michacler Friedliofkirche, wo fie ver-
geifen (landen, ausgehoben, mfiglidifl reingeputzt,
tnid in der neuen Capelle des BürgerTpitals an ganz
trockenem Orte gut aufbewahrt wurden. Man halt
diefe l'liigclbüder fiir eine Arbeit tles Chnidimer
Malers .iftjfiiiis A'in/nus. Das j;efchnit/te Maria Ihm-
melfahrt-Hild mit dem i tii;lift:heii (irui>i. , i liriili Geburt,
den heili;.;en drei Königen und der ilcimCuchung ftcht
auf <ler Mensa des Seitenaltars im ludlichen SchilTdcr
Dccanal-Kirche.
Weiters wurde im vorigen Jahre die 1879 begon-
nene Niedcrreifsung des alten, ganz verwitterten Stadt-
mauertheils von der Knabenfchnle bis fammt dem
N'euil.idter Tliiirc und den daran an;;ekli'hteM Hutten
beendet, da hier du- CiaHe lu eni; uar, dafs kaiim ein
einfacher \Va.;( n durrhiahreu koiuite.
In ar< h iiilijj^ifclur liinficht ill zu bemerken, dafs
;in .!. - St. wo jetit die Knabenfchule ftcht, cinft
die herzogliche Burg (land, in welcher lUetislav I. auf
der Durchreife nach Olmüz am 10 J.mner io>3 über-
nachtete und auch darb. Das derzeitige Gebäude
mochte wohl noch gröfstentheils von Holz gewelen
fein und dürfte wahrfcheinlich im 13. Jahrhundert
gleichzeitig mit dem Presbyterium der Decanal-Kirchc
in Stein eiliaut worden fein, \M:il tias l-ulsi.^efnnfe der
noch vorliandeucn zwei Stn be|)l'ciK r I Va^mente das-
felbe l'rolll hat, wie das Si>hlbank;4(-rimre am L;eiiann-
ten IVesliyteriuni. Von den anderen lieilandthcilcn
diefer Hur^ iH aufser tkiigpn Aaricen Mauern weiter
nichts übrig geblieben.
Die üftliche Front der Bui^ ftand knapp in der
Flucht des 5 Klafter tiefen Stadt» oder Wallgrabens
und man hatte wahrfcheinlich die hohe Schanzmauer
als Unterbau für die Hurg beniit/i '.. l il ili< Sut ki ln
der Strcbe|ifeiler iiher die Maii> rlliJi lit z\m 1 Scdiuh
vorj;ekra;.;t t r iLluiiriLii . iwi?- ii.ilui lurli dem Hau ein
fehr kühnes Au^fehcti ^ej^eben haben mag; fpaler
nmfsten jedodi In Folge der grofsen Beladung fehr
ftarkc Setzungen angetreten fein, da die Schanzmaucr
in der Länge der Front 3 Schuh aus dem Loth
hinausgedrückt war; diefem zu b^egnen, hatte man
aus der Tiefe des Wallgrabens zwei kolofTale, 9 Schuh
geböfchtc .Strebepfeiler ans Pläner Kalk aufgeführt,
welche aber auch fchon ganz verwittert waren.
I)a nun durch die Kei,'ulirung diefes Platzes auch
dieic .Streben befeitij;t werden mufsten. fo wurde
alles folid fundirt und mit Ouadcrn verkleidet, wodurch
CS möglich wurde die zwei letzten dccorativcn Ucbcr-
refte der he r/n^; liehen Burg fUr die Zukunft ab
Andenken zu erlialten.
An der Decanal-Kirche in Htkeimumtk wurde
als Fortfctzung die Auswechslung des verwitterten
Sockels und der Mauerhohe bis zum .Sohlbank-
iielimfe faiiimt dielcni in der ganzen I..inge an der
Nuril und ( Klfi iie iles l'rcsbyteriumj» bis zur olUiehen
Sacr':itt-ir<-it(! uiir lid aus dem pTächt^ gefärbten
Iloiicer Sandftein durchgeführt.
Für diefcn Kirchenbau ift ein anfscrordentlich
wichtiger Vortheil dadurch erzielt worden, dafs dasfozu
fagen knapp an der %ve(l liehen Haupt-Fa^ade ftefaende,
auch an lieh unfchone Dcchantei-GdMÜida fai Folge
Ankaufi» eines ganz geeignctea vod audi fiir den
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cvu
Zweck vorthcilliaft f^L-Icjjcncn llaufcs an iler OftftHtc
hinter «lern Prcsbyteriiiiii nicdcr/urcifscn kinniiU, und
(laf-. liit iliirLli zwifchcn »Icr KirclK' inul ilcni neuen
(iyniii.ifi.il (icliaudc ein freier Raum vun 20 Kbftcni
l'iLic üii l'.rrichtung einer fchönen Anlage cur Ver-
fügung bleibt.
Die Sacriftei bekommt eben bcfonderen Ein(;ant;,
der im nacliften Sommer tur Ausfuhruitg gelangt
und wobei die Sacriftei felbft aadi grändlich reltau-
rirt wird.
Von attderen kleinen Kirchen wurde die Rcftati-
rir\nv4 iler I'f.irrkirche i:) /.umher :^ iluri li;_;( fulirt. am
10. ( (itulicr fand die fcici liclu- I 'ir. \( clliuni^' iLitt.
Hei der 1 rhftihnnii^' iles li.im-s zi.ii;lf es lieli,
dafs die Kirche uriprünglicit fcitr klein und im goihi-
fchcn Styl erbaut war. Auch hier, wie bei fo fielen
alten Kirchen, war die Fundirung eine fehr mangeiliafte,
und da ringsum auch der Friedhof angelegt war und
man die Gräber knapp bis an die Kirelienmauem
rückte, fo mulstcn natürlich ftarke Setzungen nach und
nach tinfjetrctcn fein, wefslialb man im \j. Jahrhundert
die j^othifcheWi'lbuiif; des Prcsbyteriiims entfernte, ilie
Kirche verlängerte uni :n dem d.inials licrrfelien<lcn
KcnuilTance Styl t;an/. uinltahcle, l<> dafs der urfpriin^-
liehe Styl yanzlich \cr\vifcht wurde; durch tlic Um-
wandiunK des polygoncn ("hors in eine halbrunde
Ajjfidc wurden die ehcmalijjcn Strebepfeiler ir> den
Halbkreis der neuen, 4 Schuh dicken Mauern einbe-
s^cn und das neue Presbyterium im Halbkreisbogen
mit Liincttcn cinj^cwölbt, wobei auch die -Sacriftei zur
Erweiterung; gelanf^tc und die Cipcllc angebaut wurde.
Sehr dankend miifs man es anerkennen, dafs das
urlprun^üehe Ueincrne Saoiameiits H.iuschen, Fig. 3,
erhalten büch welehes in der reelitfcitijjcn Lefcnc
hinter dem 1 loch-.\ltar fich ganz vcrfchollcn einge-
mauert befand ; dicfcs wurde bei der vorjährigen
Kcttauration von dort ausgehoben und an der Evan-
gelienfeite unter dem Fenfter, da wo «s geirift
urfpriin-^lich war, wieder eingeletst und dient nach
yeh'>ri^'cr Ausbefferung der Kirche zur Zierde.
Hei der A iifle i . liunä; der Presbyterium Mauer
fanden fieli aiieli ', einuiuerte fteinerne {>c\\ olbrippen-
Hncki- iu^ '.er urlprimylichen Wolhunj.;, flic kippen
waren dreimal, iii cl ywar zurrll gelb, ium zweitenmal
roth, zum dritti uni il bemalt gewefen.
An der Nürdieite des Schiffes fand man auch den
Ulfprünglichen Seiteneingang, WO das guthifchc Thiir-
gewinde bei der Verlängerung der Kirche einfach
vermniert worden mur.
Die neue Verlingerung war nicht im Antrage,
wurde aber durcli den Umlland herbeigeführt, dafs
knapp neben der mit Kinfturz drohenden Kirchen-
Facade ganz n.ahc an der nordlichen KcVc fich ein zum
daiielienlicgendcn Mcicrhofc gehnriger 9 Klaficr tiefer
lirunneii bcland, welcher den Kuin der Fagade herbei
gefuhrt hatte. Es zeigte fleh, dafs die Hrunnengrubc
noch weit unter der Mauer ins Innere cinfchnitt, und
dafii man die Stimmsuer der Kirche ob dem Brunnen
auf Eichentramen fimdh-t hatte, welche iSngft verfault
und verfch wunden waren.
Da die iirfpriin^li<-hc HriiniieiiL'riih'.- über die l'.ckc
reichte, ü. w.ir hier für ei:u- (iurte auch kein feder
Punkt zu L;e\viniien. wrfshalb die Wrkingenrag der
Kirche um ein Joch durchgefiilut wurde.
VII. N. F.
Die Kirchenmauern mufsten wegen der feichten
I'undiriing ringsum unterfangen werden und erhielten
rtatt des verivitterten Hrurhileinmauersverkcs durch-
aus einen Sockel ,iiis S.intlllein (Juadern, die feh.id-
lialleii Maiicrtlieiie u iir<iei! ganz aus.;e'.\ erhielt ll.ltt
der halbrunden wurden hohe Fenller hergedellt, das
SchifT wurde fammt der Decke um 3 Schuh erhöht,
(latt dem ganz ausgetretenen Ziegclpflallcr mit fchnnen
Steinplatten gepflaflert, Altäre und Kanzel nachgc-
beffert und neu flaffirt, iler Mufik-Chor fammt derOrgel
umgebaut und da^ gan/.c Innere mit dreifarbigen
Tonen kirchlich ;.,'cftinimt Da*; .Aeufscrc erhielt durch-
:4chcnds neue I )acii(lijhle. die runde Apfls ein Schiefer-
dach. ^sl^de auch ein gatiz neucT Dachrcitcr iiir die
Sanctu.'i-tiiocke aulgedellt.
Fig 4. (/-urahcri;.)
Die in Fig .| dargellelltc Wappengruppe befindet
fich an der .\ufsenfeite des Prcsbyteriums'in der Hit-
telachfe unter dem Fenfter.
67. Die im 17. Jahrhundert entftandenc Kirche
deir lmn<^atn aufser Rhm (lammt von einem bisher
imbekannten .\rchit< kl en F.inportupicfifcher Architdct
foU aus Rom naeli K'.va berufen worden fein, den Rnt-
uurf zur Kirche zu machen, hin quadrater Kanni iiiit
halbrunden Altar-Nifchen in den Kcken und je einem
Kingai^e In der Mitte der drei Seiten, an der v ierten
Seite ein viereckiger oblonger Ausbau al.« Hoch-Altar-
raum, daneben Sacrillei und Thurm, bilden den Grund-
rifs des Gebäudes, über demQuadrat-Kaum der Kirche
ein achteckiger Aufbau mit niedrigem Dache.
Im Inneren eine reiche Decoration der Wunde
und Kuppel durch Marmor und Stucco, durch Malerei
untl Vergoldung. .An den Seileii-.Alt.iren (ienialde,
ein .Marienbild von \'t\o. die liildfchiiitzcrarbeilen an
den Lhorilulilen aus i'iog, die .Stiicru rtammen in der
Mehrzahl von David Ki>ti her. An einem gefclmitztcn
Paramcntcn-Kallen in der Sacriftei lieft man Jofeph
de Benedicta Tridcntinus scuipfit id^S-
Die äufsere architektoiilfehe Anordnung ift ohne
Schmuck und fchon durch die Grundform geltenn-
zeichnct. Der Hauptrchmuek der Kirche beftdit m der
inneren .Ausrt.ittvui- welche den Chafaicter Ihrer Zelt
klar zum .Xu^^dnick«- bringt.
Im J.ihre KS21 hraniite das Dach «icr Kirclic
ab und bcfcliadigtcn herabflürzendc Ualkeii die
1
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cvni
Gefimfc und «las MiiK-rucrk. Bald fchritl man ^ur
WicilcriicrltcUimy; (K s Daches. Man arbeitete dabei
nicht mit cntfpreckcndcr Umficht, daher fich allmälig
arge Schäden an der Kirche hcrausl^clltcn, To das lie
heute in einen! h:uif.il!i'.:c:i ZuilanJc L-rklicint, der «i-
und Zukiiinnen^ichuHij tjelaH'en wurde, was ein lieben
und Kcil'sen der I'latten bewirkte. In Folge dcflen
konnte das KcgcnwafTcr unter die Platten gelangen,
das Gebälk blieb beim Mangel an Oachfenftem innen
nafs und gerieth allmäl^ in Fäulntls.
Eine weitere Folge war. dafs da* durch-
ficrkcrnde Wärter die -Stuccatorung. X'LrLynMiins:
und Malerei befchadigtc. Endlich fchlu^ der lilit/
in die Kirche und letrifs die Wände.
I r-)
1?^
■'U 5
■ Enn>
Da da.s RegenwafTer nicht durch Kinnen
abi.'ck'itct wird, fonilcrn fich über das Mauer-
i;ormu'e cryiefst, fo find die Mauern, namentlich
an der Wetterfeite, feucht und tragen xur Ver-
dunklung und Schädigung der Malerei und
Stucco-Decoration bei.
Correfpondent Dr. PartiffaMi nimmt fich
diefer Kirche niil W.
an und \cr\veiidi. t ficli
meid dem allzudttnnen Kupfer-Matcriatc zugcfchricbcn
wird, mit dem die Kuppel Uberdeckt wurde, dann der
Befeftiguagaweife der Kupferplatten mittelft Niigeln,
wodurch Sem Metafl kein Spielraum filr Ausdehnung
bei der Central-L'ominirfion für deren Kcl\au-
rirung.
In der Stadt-Ffarrkirche zu £h$u, im Traun-
viertel, befindet fich auf der Kvangdien-Seite die
St. Johanne»Capefle, die berelti 1343 befhuid,
nach dem Grafen von Walfee, der diefetbe erwei-
iL-rn und im gothifclicn Stylf umbauen iicfs, ilic
W alfccr Ca])ellv; benannt wird. In diclVr Capelle
links, rückwärts an der Wand ift ein lotlics Mar-
mor-Denkmal 7' 7" hoch, 3' 8" breit, mit folgen-
der Umfehrift in Minuskeln:
Hie . li^t . be'^rabcn . der I'iII iind . veA . Kral'm .
Panikircii . zum . Haws.l'.D.rail . und . phlc^er .
zu . Enns . gewefcn.iil. der. j;cllarbcn . itl . am.
phincztag . des . | ü . tag . I* cbruarij • dem . got . gna-
dig. fey. anno. düij. 1.5. jm aö.jar-l
Und im Felde oben in 7 Zeilen.
Und . bic • ligt . begraben . die . j edel . fra w . A n n a .
Pamkircb ■ ! inn. fein. eliche. hausfraw. , die. abi^c-
leiwt . hat . am ■ [3 . j tai; . julli . Anno . domini . {
.15 . 39 . der . got. genadig. Ifey. |
Den unteren Theil des Feldes fiillt in abge-
fchr:igtcr Vcrtiefiing das Wappen der Paum-
kirchcr aus. In einer cigcnthümlich (lylifirten
Tarlfclie, wie felbe in der Zeit der beginnenden
RenailTaiice auftreten, ill auf einem Dreiberge
die Kirelic mit zu ci I hurmen, l'eber der rartlcht
nach der linken Seite gewandt ein cigcnthüm-
lich geformter Spangenhclm mit arabe-nkcn-
artigen Decken, zu beiden Seiten des Schildes
abfallend. Auf der Decke efai mit Pedem befleck.
ter, mit einem Kreuse gezierter Siulphut und
neben diefem ein oflcner Flug. (Fig. 5.^
Iluh. I, pa.L,'. 487, gibt die I'.itlicn .*>elii'd
rolli, Kirche weifs mit rüthem Daclie, Dreibert;
(;niii. Decken roth und weifs. Der Stulphut als
Kleinod '\\\ ihm nicht bekannt. ICr kennt nur einen
rothen Flug.
Erasmus l'aumkircher war fetner PurAlichen Durch-
laucht Rath undPllej^cr zu lüms. Befitzer derilcrrfchafl
Haus im Miihlvicrtel, Verordner und Steuereinnehmer
in Ob«r.Oefterreicb.
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CIX
69. Rfi Gclfgeiihcit der im Jahre 1864 vorge-
noinincncii Kcllaurirun^ der Kirch«: im chciimli^on
nominicancrkloflcT rcf|>cf\ivc l'iari(1ci)c*>llc<4itiiii in
liitdwcis, welche thcihveife in elwas vandalifchcr Weife
durchgeführt wurde, indem man bcdaiicHichcr Weife
die aus der Zeit des Kirchenbaues, alfo Zeit Ki^nigs
l'remysl Olakar II. l\animende Seiten-Capelle naclilt
«les rresbyteriums und einen 'l'heil der gegenüber-
liegenden Sacriftci dcmolirtc, wurde auch der Hrcttcr-
belag des Fufsbodcns befeitigt. in Folge delTcn eine
grofse Anzahl von Grabl\einen zum Vorfchein kam.
Ohne diefelbcn irgend welcher Beachtung zu würdigen,
wurden die meiften zerfchlagen un<l entfernt, nur
wenige fartden bei Ausbefferung des Kirchenpflaflcrs
eine weitere fehr unpaffendc Verwendung, in der Tie feit-
her durch Abtreten gewaltig leiden. \'on diefen Steinen
fei beifi)ielsweifc eines bcITer erhaltenen Krwahnung
gethan. er liegt unter dem Mufik-Chore und enthalt
unterm Wappen folgende Worte: Ilic ligt begraben
der Kdl vnd vc(l Cafpar Robmhap vom Suche der
gellorben ill am Mittwoch vor jubitate Im jar ccccc
vnd Im XXIII, Jar, dem got genadig vnd barmherzig ill.
Auch im Kreuzgange des Kloflers befinden fich
defsgleichcn einige beachtenswerthe Denkllcine. Es
Ware wohl fehr wünfchenswcrth, wenn, wie es an v
fo vielen andern Orten fchon gcfchah , auch
dicfc Steine an einem gefchiitztcn Standpunkte
oder im Kreuzgange fclbft aufgedellt würden.
70. Im Belltze »ler Gemeinde Stoil-iniu
befindet fich ein filherner, theilweife vergoldeter
Heclier vKclchform, Hohe 2' , Cm.) mit getriebc
Tien Ornamenten und Masken und der Umfchrift
(in Capital • Buchrtabcnl Zv . Stockheraw . die
. gancze . Gemein . 1585 |,.Marktrichterbecher'1,
fuwie ein fccptcrformigcr, ebenfalls filberncr und
theils vergoldeter, mit dem Wappen des Mark-
tes tmd einer (auf den Vicedom M. K. Ililleprand
bezüglichen] Umfchrift mit der Jahreszahl 1742 ver-
fehener.hubfch omamcntirtcr . Markt richti-rllab-.
6, M. ßliuis.
71. (Initiale U auf einetn Ahlafsbricfe dih.
26. Af<rtl / fjM bcfiniilifh.) IJtrfelhe wurde auf die
jcweihge IJaucr von 40 Tagen von 11 Bifchöfcn
(Nicülaus v, Nazarcth, Jacob v. Salonichi etc.) an
die Kgidius-Kirchc und Corporis-Chrilli-Capellc
in Korneuburg zu Gunften deren andächtiger
Befucher crthcilt und 1339 vom PalTauer Bifchofe be-
llätigt. In der Initiale die Figur des heil. Leonhard
mit dem Munde, im rothen Kleide, der Hintergrund
dunkelblau. Die kleine Figur daneben, walirfcheinlich
diT Caplan der Kirche (rothes Unterkleid, violettes
Ucberkleidl, derHuchllabe fclblt weifs, <lcr Untergrund
theils roth. theils dunkelblau. Ucbcr dem Worte
..Sanfli" der erficn Zeile ift ein kleines Bildchen, ein
die McfTc lefender l'rierter, angebracht, l'ergament-
Urkunde mit zwulf befch.idi^tcn Siegeln im Archiv
der Stadt Korneuburg, aufgefunden in neucllcr Zeit
durch den Correfpondenten Blaas.
72. Urkundliche Beitrage zur Gefchiehte des ehe-
maligen grofscn filbernen Sarges für die Reliquie des
heil. Leopold in KloßerncHburg. (Vlll.J
1551. 6. November.
Kuinifcher Kuniglicher Mt. etc. Rath Wolgeborn
M<ll. Gertrenng gnedig Herren, Kur Gn. haben mir
junigrtliclien gncdigill ain fendfchreibcii bey Gregor
Ilaroch, vberfcnndt, welches jch unntherlenigirt, vnd
mit gcburlichcr Reucrenz angenumben. vnd Euer
Gnaden zuegefclirtben jnidialt vernuniben, Darauf jch
vnverzogentlich obgedachten Baroch in feiner Kigener
gcgenwiert, zuefchundt bericht gelhon, Wafs vnti wie
vil am-Sarch gemacht vnd noch zucmachcnverhanwien,
Zuegicich auch jhmc des verfertigten, vnnd vnucrfcr-
tigten Silbers. Gewicht vnd Wag. wie vil ain jedes def-
felben, auch des Silbers, fo noch zum Sarch zuerlegeu. er-
jnncrung gethan. Wegen zwcifTcl, folchcr bericht fey
Ewr gnaden Clarlichen Muntlich von jn)c, auch aufs
der vifierung gegeben worden.
Gnedig Herren. Nach<lem jch vnangefehen tias
jch etlichmal, dem Herrn Ludwig Newfarer gefehrieben
gethan. das er fich bey Für Gnad, erkundigen foll, Ob
Eur Gnad. den Sarcli vergilt, vnd vcrklaidt habe«
wollen aber nit ,jll mir doch niemaln bericht zuckhumben.
Bin derhalben folbH rorfchonliehen alliieher zue Eurer
(Jnad. zucraifcn vcrurfacht worden, vnnthcrtenigll vnti
alhcr hochft I'ittundt Eur Gnad. wollen mir gneiligifl
Ki|;. 6. 1 KiiTiicuburc.l
bericht erfolgen lafTen.Ob der Sarch an den gebürlielien
Ortten vergilt, zuegleich ob das Kdl Gftain in folchen
verklaidt werden fol aber nit. Dann wo Kur Gna.l. die
vcrklaydung vnd vcrgildung an folchcm gefällig vn»l
anemblich were, das mir alfdann Eur Gnad. zu fordrung
der Arbait vnd noch eraifchter notturfft, folchc Klay-
natter, vcrguldung, vnnd zuuor das aufflenndt Silber
gncdigill erfolgen laflen wollen. Auf das aberlüir Cinad.
ainen grundtlichcn bericht, wie, aber an welchen Ortten,
vilgedachter .Sarch, verklaidt vnd vcrgit werden fol,
zucmppahcn haben. Wil jch (wo es E. Gn. gefällig)
die groffer vifier, nachdem jr zwo, nach meinem guet-
gedunkhen, für mich nemben, die folbig (vnangefehen
das fie der khlayncm vificr nach wolchcr der Sarch
wirt gemacht) wiljch vcrcnndcrn, vnnd ctwo dem Sarch
zum tail gleichvormig machen. Alfdann die Ort vnh
Google
cx
düS, wafs tloch vcryilt venl vc-rkLiyilt werden foll mit
Varbcn anßrciichcn, maclK ii, vml anczai^cn, iliimulis
fich Kur Gnad. die ^legcnhait dvr Zivr, vil{;cdachtJ>
Sarchs, crfichtigvn mögen. Solches hab ich Eiir. Gnad.
bcrichtivcifs, vnaiii;czai(;t nit wollen lafTen. Dero ich
micli hierin Kur. Gn vnnthcrtcni^il beiill«:, darneben bin
jch gnedigiftvn bcfcbaidts crwarttundt.
EwrG.
Vnnthci tcni^'illc Gchorfamiftcr
Merth l'aumgartner Goltfchmit
vnd Burger hi Olmutz.
15 NovcmbL-r.
Ivijiiiucher Kit. Mt. L'tc K^ith. Uol^clioni I''.<11
(icllrciij; ^nc<lij4 llerreii, Aul Iv.ii . (ju liLlck h, vnd
be|,'crii, Set mir a.if mein juTi^ll j^ethoncn Ikiiclit er-
folj;t woiiicii, h,il) ich S. Lcopolts .Sarchs vifierung
für mich gcnumbvn, jn wölchcm ain tail deflblben,
auch mit zwayen Appofleln zuuerguldung haben zuer-
mclTcn. Bcßndt jch aber (nach dem der Sarch Lann^;
vnd grots, die vcrhchung der PofTfamente verkhripf-
funfjcn. Saulm-n vnd ^'cfumbri-r fc!ir lirn:li- . . ! lic
Uleichvvo! ctwo an der vificr iiit .i;ckln:ii nui^ ucrdLU,
das foichcs mit drey liuiuicrl tiuhlcii. kliauiii niaj; vcr-
yult werden, Wo mm folche ains taiLs in der vificr an-
gczaigtc verj;uldunf;, F.wrcr Gn. gefällig. aniici)il>iii:hL:),
vnd fondcriichen das l^iir Cin. bcy diel'eni bericht
bleybeii lallen «ollen. Hit jch derhalben 1 lochlichen
Eur Gn. wollen mir mit dem golt. Auch mit dem Auf-
llcunden Silber (nachdem der Merer tidl des em-
phanngencn filbcrs fchon vcrarbeit) khain aufzigige
verhindriinj;, wie dann befehehen vemer machen. Dann
Eur. Gn. niojjen i,'iietlii,'ill erwoj^cn waf^- fiir f^roftcr
mercklichur vnkollen, zuuor in ilcr verfaumbinils. für
gcnumben, .Sonder, /.uiicrhiettim;T vnieberwindli^s vti-
Rcfundts, zna;ni.;<'n dcfwogcn, ich •^ar nitlit, des ^olt.--,
die weil fcli'i.i '. il ,'Aim vergulteti aufgemacht, entjieren
khindt. Bin liierauf vngesweiflt, Hur Gn, werden mein
btfher eingebiefteti und eilittcncn fchadn, die ver-
hindnmß, vnd zuuor dietuenahuni; der ^,'L'fl.tmbten Zeit
gnediRirt bcher/i^jen, vnd den weye, /u l'ordrunj; der
.Xrheit, mit iurdcrlichcr vberamitworttiin^ iK s ;;an( :/cn
.Xiidt.uuits, ]^ruili^ill furnend)en. Solchis h.ili ich vnn-
therti 'Ui^'ill , Eur ün . bcrichtwcifs vnan^;t/,iit;l iiii
wollen laffcn Der jch von Eur Gn. liieraui gneüigilt
bcfchaldts erwarttundt, Thue mich hierin Eur Gn. vnn-
thertcnigifl befehlen.
Eur Gnaden
Vniithertciuj^iller GehorfamilUr
Merth i'auni];artner, Goltfchmit vnd
Bürger in Olmütt.
•553- IS« Februar.
Die wolgcbomc geftrcnngc vnd ermefle gunftigc
Herren E. G. feint mein };ehorfame willige dicnnil
hochftcs vicis allezeit zuuoran bcrait Gcncdi^c Herrn
l'".. (1 frhrcibcn des Datum licet Wienn am niuntin
h'ebru.iiy Ltct^', z\vayiindkn>fczi;;!llen Jars mit der Rh.
Ku. nu-iiiLs al|rr|.;tiLdi:.:ili-ii herren, yelworncn
C.anu rput vberlenndl, hab ich mit {jcburlicher Kefc-
reniz eniphan^cn vnd daraus vernommen, da.s mich
E. G erjnnem wie Ich mich in meinem jungftcn fchrei*
ben habe vememen laflcn, wo mir aüain hundert Abi-
fach Ducaten. wie hieuor mit dopelt vnd ainfachen
Ducaten befcheen, zum vcr^uldcn des Sarclis, ver-
urdent, wurden, das ich alfsdann vonllundan zuuer-
guldrn des Sarchs angreiffcn vnd allenthalben dcnfcl-
ben fertiif machen will, damit ich alfo aufzekhomen
^cd;icht, darauf mir E. G. die hundert Ducaten bey
H<)clij;edachtcr Ro Ka Mt. fjcfchworni ii ( amcr I'otcii
zuc^efchiiklit. die ich alfn von jmc eniphanRcn, vnd
darumb ^urniu^c Iv (l. fchrcibcn. die zuegefcnndte
yuittancz verfertigt mit meinen» ;;e\vondlichen l'et-
fchadt dem Herren Vitztumb hiemit vberfcndt vnnd
will auch nicht.faumcn vollcnd den Sarchen auis ehell
fo jmmer muglich auszufertigen vnd fouti ich mit dem
golde oder ducaten nur geralehen werde khönncn
oder mUgen zuuergolden khalnen vleis nicht fparen,
vml an mir niclU'; ^ rwiinden lafTcn, daz. ich aber cnt'icli
i'oldi- uiaVn mit ;4cilachten ,t;oldc ifowcit es vcrurdcnnt:
aiis^ckhnmen khimneii 1",. G. I'eibil budcnnkhen, dann
ich auch felbll ^jern lache vnd wäre mir mit merern
nutz das das werkh nunmalfs fchon all> ir.h.tlben ge-
macht vnd verfertigt were dz hab ich E. G. auf jr
fchreiben deren ich mich hiemit thue beveUien nicht«
khonnen verhalten Datum OlomUtz am xv. tage
February Anno im Zway vnnd funfczigften.
E G.
Dem Edlen wolRcbomcn L,HrtrLiiii.;cn vnd Ernucinc
Herrn Ro. Ku. Mt. vcnirdLiiten Camer Ratten der
Nidcruilerreichirchen Lande.
Wili^er und yehorfamer
Merten Paum>;artner.
73. fGaiiimrm m Oierßtier, Hüjuitdorf, Lüback
und Mootkirektn.) Geiftliche Schaufpiele.
Durth Vermittlung des Herrn Pfarrers P. Auguftin
Milu'iß-It in Gaishorn ift mir j;clungen, ein ßtitrifchcs
r<ifß<>H\fp!f ! (ii)rt aiilViitrcibcii ; ill vielleicht das
letzte im L.inile und bildet den Ablchlui> zur Triluj^ie
des l'aradeifs-, Krippel- und Schateripieles, ilie (ich
auf die Fundorte: llitzen<lorf, I.inboch und Moos-
kirchen verthcilcn und bereits dem hiftorifchen Verein
von Steiermark cingefandt waren. Das Krippelfpiel ift
auch fchon feiten, wahrend das l'aradeifs- und Schäfer
fpiel noch zu Hitzendorf aufgeführt wurde. S&mmtUche
Spiele wurden der Unhrerlitüts- Bibliothek zu GraM
ncbll einer -Sammlunt; von Liedern und Volksge-
brauchcn zur Verulfentlichung übergeben.
74. .'\m 16. Juli d. J. ftarb das Mitglied der Cen-
tral ComniifTion Ferdinand Laufhergcr, k. k. Profeffor
an der Kunl\[jewerbe Schule des ollcrreicbifchien
Mufcums, geboren zu Maria-Schein in Böhmen am
16. Februar 1829. Laufberger war ein raftlos thiitiger
und ftets vorfchrcitcndcr Künrtlcr, eine Zierde der
Lehrkräfte der erw.ihnten Lchranßalt. Er bchcrrfchtc
das fij^urale l'.lement, wie das ornamentale vollftandij;.
Dcrfclbc rtand feit iS;^ ntit der Central-CommilTion
als <lereii Miti/;ii il ii". VcrbimiiniL;, uiui w.uidt<! hch den
.'\uf{;abcn diefes Ii'.Aitii''. mit };rofscm Intcreffe und
regem Eifer zu. Er war 1 it i-ets cin gründlicher Referent
und bewahrter Rathgeber. Die Commiilion wird fein
Wüicen im bellen Andenken halten.
cS»C?i<i«S<S»
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CXI
Die römifche Tauernftraiise.
Vm CgafcmMor S. JHtJUir,
G'?^9URCH die Auffindung einer iinj;cwöhnlich voll-
KxQl (ländigen Reihe römifcher Mciieni^cinc, weiche
HEEfl fich zum l'licilc im Salzbur};cr Mufeum beftn-
den, xum Theile an der jetzigen Poftßrabe nahe ihren
Fandpläteen «u^eftellt find, war der Lattf der rSmi-
fchen Stra&e über den genannten Pafs längft jedem
Zweirel entrückt. Die Seöion Pongau des deiitfclien
und oflerruichifcliLii AliJenvcrL-ins i;;ib nun die An-
rcgunj; zu einer genaueren Naclifuiriiunj^, ob iiiciil der
Zug der romifchcn Strafsc, liclTcn Sichtbarkeit der
Voll<smund behauptete, wirklich nachgewiefen und
dann das reifende Publicum auf diefe Merkwürdigkeit
aufimerkfam gemacht werden könnte. In Folge deOen
begab fich am 7. September vorigen |ahf«s eine Art
CommilDon, beftdiend aia don Vorlland des genazHi'
ten Vereins, Herrn Steuer-InfpeÄor Heldenberger in
St. Johann, dann Jfcrrii Dr !'rinzii:;;cr, X'rrÜaii ! i!i r
Gefellfchaft für l.aiulcskiincie in .Sal/biiij^ iiinl (iiin
gefertigten ( onfcrvator an Ort nnil Stelle, um unter
Vcrnchmiing des ortskundigen Wcgniacher-I'crfonalcs,
fowic anderer V'ertrauen.s-l'erfonen befonders des
Herrn A. Kohlmayer, Pollmeifters von Untcrtauern,
fowühl die angeblichen alten Wegfpurcn zu bcfich-
tigen, als auch die wirldichen Fundftellen der Mciien-
fteine zu conftatiren.
Um nun das allgemeine Ergebnis dicfer Nach-
forfchuiijj; gleicli von vornherein anzugeben, fo fand
fich allerdings auf einer Kcihe von .Stellen eine fein
deutliehe Spur davfm. dafs in der Verganfjcnluit liie
-Strafse lUirch das Tnucrnlhal eine andere l.atyc gehabt
habe, als die gegenwärtige Poflllrafse. Theils hoher,
theib tiefer am Uergabhange hinlaufend, als die letztere,
mehrereoial auch am entg^^gefetzlen Fluisuler
findet fich ein«^ jetxt meift mit Wald fiberwadifeite,
aber noch ganz dei^du^ einige Meter breite Weg-
fpur. Von mehreren dfeferWegftfieke ift bekannt dafs
fic Iiis in die neuere Zeit noch bciu:tzt u-or<!cn ("itul,
und liafs erft ganz neucrlif hi; L'niK:|.;'.ini;i-'n der l'oll-
flrafsedicfeStückcznvctl.ilicMLn vi.ni iclit liabi'n, Suliin
unterliegt CS kaum einem Zweifel, dal's die belagten Weg-
fpuren zunachll den Zug der mittelalterlichen Tauern-
ftrafsc andeuten. Wo folicn wir nun die römifche
Strafse fuchcn? Es liegt in der Natur einer engen
Hochgebirgafdiiucht, daiii liir den Wegliauer die freie
Wahl, wo er den Strafsenzug anlegen wollte, felir be-
fehrünkt war; ferner dafs an den meiden Stellen die
Strafse nur als Einfchnitt in eine mehr oder weniger
flcile Hofchiing gefuhrt werden konnte. Wenn wir alfo
alk nllialben im Tauernthai jene obenbcfchriebene alte
We^Jpur vorfnukn. fo Ipricht die Wahrfcheinlichkeit
ficherlich dafür, dafs wir hier auch die Spur der
romifchcn Strafse vor uns haben, nmfomehr. als man
im Mittelalter gewifs alle noch vorhandenen Anlagen
fchon am Sparlamkeit benfltzt haben wird. Die Wahr-
fcheinlichkeit wird aber nahe zur Gewifsheit erhoben
durch den Umftand, dafs die vorgefundenen Meilen-
VlLN.r.
Ilcinc, vier an der Zahl, an jenem alten We^ Tra<!^Uis
aufgefunden worden find. Sie Itchcn zwar jetzt an der
Portftrafse aufgcltellt, find aber erft nach ihrer Auf-
findung, vor efaiigen Jahrzehnten an ihre jetzigen Plätze
gebracht worden.
Die Gründe, warum die gegenwärtige Poftlbafse
von dem alten Zuge abwich, find meiftentheils leicht
einzufehen. Die neue Anlage il' ^ben li^xuriofer, imd
da die Techniker der Gcgenw.irt über .Sj)rengnultel
verfugen, welche ilie Alten nicht hatten, fo brauchte
man Felswände und lingpalfe weniger zu fchcuen.
Die Wcgftrecke von Untertauern bis zum Gaft-
hof in Obertauem an der Pafshöhc betragt rund
9 Kilometer, nach der Pollftrafse gerechnet. Auf4i25 M.
w^d nun diel« von dem befchriel^nen noch iichtbaren
alten Strafsenzug begleitet, auf etwa 2000 M. Lünge
durften beide zufammcnfallcn, der Keil mit nicht ganz
3000 .VI. kommt auf eine .Absveichui'.-.; des alten Zuges
vom neuen, wo der alte Zug nicht mehr l'ichtbar ift.
Die erfte Abweichung der beiden Stralscn findet
ficb bereits wenige hundert Schritte hinter l "nlerlauern
beim Wegmacherhaufe, indem die neue Strafse in der
Tiefe des Thaies fortläuft, die alte an der rechten voft-
licben) Thalwand als etwa 3 M. breiter Einfchnitt in
dieBöfcbung bergauf fteigt. DerGmnd dieferTreimimg
liegt am Tage. Etwa einen Kilometer weiter thaletn"
wart« nämlich, befindet fich eine Thalenge, welche
durch einen I'"elsriegel von unge&hr lOO M Hohe der
Kehelwand hcrvorgeriiten wird. Die neue Slraisc folj^'t
nun dem Bachlaufe, betritt den i ngen I'ciHfpalt. w elchen
fich diefcr letztere durch den l-'elsricgel gegralitii hat,
wo die ganze Strafsenbreite aus dem Fclfei. ;n:[,i.is-
gefprengt ift, und gewinnt fo den Thalbodcn hinter
der Enge. Der alte Zug fiberftieg aber den Felsriegel,
indem er allmälig an der öftliehen Thalwand aufwärts
mhft. und dann innerhalb der Keflelwand (ich wieder
i-bcnlo allni;i!i},' fcnkt. I:i iii'.M'. r r.ati.'Lii Strecke, auf
eine L.in^e von nu-lir .i'.s cuu-ni Kiloinctci, ift die alte
.Str.ifse noch ganz deutlich fichtbar, ja wnlilcrhalten.
Die Hohe des Felsriegels heifst der ,,Knicbcifs" ; die
Strafsen-Anlage durch die Enge ift ji dcnf ills fchr
jungen Datums. Dafs die Römer auch über den Knie-
bciis gefahren find, geht aber mit Sicherheit daraus
hervor, dals auf dem alten Strafsenftücke 1854 (oder
1858) ein römifcher Meilenftcin geiimdenwurde, welchen
die Wegmachcr reMkk lAgtmtystlt, mit den Worten
,,Zur Erinnerung" gefchmückt, und an der Stelle der
Trennung der alten und neuen Strafscaufgeftcllt haben.
Trotz 10 Ichm.düicber Behaiulkin;^ geftnttct aber die
BeftinnntlKil lirr Fund-Nütiz, das Stein-.Matci i.il und
die Gcltalt kaum einen Zweifel, dat's man es mit einem
echten r<)mifchcn Milliarc zu thun habe.
Auf der Höhe des Kniebeifs finden fich die Rcfte
einer Verfchanzui^ aus den franzöfifchen Kriegen zu
Anfang unferes Jahrhundert.«. Die alte Wegfpurheifst
nach Vcrfichcrung der Wegmachcr allgemein „die
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cxn
Römerftrarse"; wohl nur in Fo^e archäologircher
Weisheit, welche «if irgend einem Wege populariGrt
worden
Die n.Lcl'.lViMi .> ' jKil'inn-lcr lauft die Str.ifsc in
einem cnjjcn ziemlicli rteilvvandigcii l'halc, In der erften
Hälfte dicfcr Streclce fallen beide Zü^e meiW zufamTiien
oder gehen doch nur auf wenige Meter auseinander,
fo dafs man die alte Strafsc unmittelbar neben und ober
der neuen durch den Wald laufen fieht; in der zweiten
Hälfte trennen fie fich aber völlig, indem die alte dem
rechten Ufer treu bleibt, die neue atifdas linke Ufer ilber-
fetil. Nahe der Trennungsftellc Üclitdcr zweite Meilen-
l>riiiij.| ("in hrn;ii, ^ri ( jvi dick, w ie alle riiulere:Uius dem
|i;!innen u eilten .Marmor des Stcinl)ruciies am Scliciü-
berj;e, jenfeits des Tauern. Kr wurde iSj" über der
„Uohhvand ' an der alten Strafsc aufgefunden; Sclirift-
Züge find nicht mehr fichtbar, was fich bei diefen und den
folgenden Steinen aus der etwas blättrigen Befchaflcn-
heit des Idarmors erklürt, indem das oberfte Blatt, auf
welchem die Scliriftzüge (landen, abgefallen III.
Bei der Wiedervereinigung der zw ei Slrafscn fleht
der dritte Moilendciii, «e'.clier 1851J an dem allen
Wege ;;e(undeii und auf Hcfchl des damalii^en Weg-
Ingenieurs l-lamlilchbcrj^et mit einem <icfpann von
vier Üchfcii und unter ichwerer Arbeit an feine jetzige
Stelle gebracht wurde. Er ifl von aufeergcwohnlicher
Grö&e, 165 Cm. hoch, (ein Stück von angeblich mehr
als '/. M. fteckt noch in der Erde), 50 Cm. dick, die
Schrmfpuren, welche Einige bemerken wollen, ergeben
doch keine Lcfung. Das oberfte Stück ill abgebrochen
und diiich einen Kifc-iirtirt bcfi (lic;t.
An lÜLfcr Stelle andeit fiel) der Charakter des
'raueriitha^-s. !■> I)e';iiint n.inilieli ilie ebene --lufe der
Gnadenalpc; ein rchoncr we iter tirund, welclicn der
IJach in mancherlei .\rnien und Windungen durch-
fliegt. Doch benutzt die FoiUlrafse diefc ebene Stelle
nicht, fondern lieht am öftlichen Abhänge hinauf, um
die nächfte höhere Thalftafe von Obertauem zu
gewinnen. Diefe Stufe fäöt zu der Gnadenalpc fo ftefl
ab. dafs der ll.ieli hell in Ca.scadeii auflnit. wovon die
grofstc.der Johannes-Fall, als bcfondcre Sehenswürdig-
kdt gilt Er wird von der Foftftrabe aus auf einem
kurzen Scitenpfade erreicht. Wo fich diefer abzweigt,
fleht iei vji rte Meilcnflein, n6 Cm. hoch über dem
liexlcn. so Cm, dick, mit fol^jcnden // 1 v
Infchriftsfpuren : "
Diefe I.cfunj^ weicht von der im X //
Corjjus Infcr. 5721 gcj;cbencn nicht q ... . q
unbedeutend ab ; crfcheint aber ^ f'''
ziemlich ficher und der des Corpus l/l/ft/t/f
vorzuziehen, denn letztere rührt nur CfS<
aus den Aufeeidmungen des falzbur- ^
gifchen Alterthumsfreundez Andreas M f-V
Secthalcr her , der auch andere /* V n» /
r.iMüiche Infchriften, die viel leichter /ACPv
'.eferlich find, falfch entziffert hat. ^
Dort benieikt man auch zum \J'/'
crftenmal w ieder die Spur des alten 11 'J~
Weges, in (i ellalt eines Heil anfiel-
genden Hohlweges, wo auch der eben befchriebene
Meilenfkein Mitte der Drcifsiger Jahre gefunden wurde,
und zwar oberhalb des Johannes-Falles in der „Dri
fchübelhalt" und nicht im „Alpcnfchutt des Johanncs-
falles", wie das CorjMis Inl'rr, nach .Seethaler fchrcibt.
Dielts ihiich den Meilenitein als rumifch Iccjiti
mirle .Slrafseidhick erw eilt nun auch, dafs der alle Zuy
den ebenen Hoden der Gnadcnalpe benutzte, dann in
der Nahe des Baches neben den Ca.scaden fteil aufwärts
führte. Die neueStraHie vermeidet, wie erwähnt, diefen
ftcilen Anfti^ indem fie den Boden der Gnadenatpe
frar nicht betritt und fofort an der öfllichen Thal wand
angfam aufwärts (tihrt. Doch war die alle ,'\nlagc in-
fofern klüger, al^ die hc-tichnel c Stelle der nrvicn
.Strafse an iler Selieukwa:ul lelir law iiieiiiieüiirlich ift.
.\uf diefer .Strecke ill vom alten Zuj^e wenig oder
nichts fichtbar, man kann feinen Lauf nur aus der
Stelle nachll dem Meilenlleine erfchlicfscn.
In der letzten Wcgflreckc bis Obertauern fleht
man den alten Stnfsenzug wieder abwechfelnd Unks
und rechts des neuen landend oder mit diefem cu-
fammenfiillend.
.Somit unterliegt die l'"rkcnnbarkeit der Romcr-
llrafse an der Nordfeite des Kadflädter Tauern keinem
Zweiiel.
Ueber den Dom zu Parenzo.
I-'K Dom' von l'aren/o, unbedingt das inter-
effaiitelle Baudenknut! .diehrilllicher Kunfl in
Ocllerreich, befindet (icii gegenwartig und
insbefondere in I"olge der zuletzt vorgenommenen
Keftaurations-Arbeiten in keinem folchen liauzullande,
I Kr,;ilL.r- /;-ry»r/ h*llc .t> .MlI.IicI \t, (Mitr.,. L .iii.u.Mi ji^ .litlc
.1J-' •-ii'U' ■■■i^fTiii 1 1,111- M'fy, ii-.-inr.L-' f kt:f* .ui .1 L Ii „u t ii.i- I I Mn ,;<■
III *i;Kr, ^ ■ n ,' rnr n r r ! cllill il ut ( Ii li IICH l-'.i. \ ri i ii ii K - n ii ; ü ■- i Ii i - Ii ' ' t - II-
ir ,1 <■. .iiuiiiCi. 11 r»h li.li J«i utic. . njiiluUl k . -.■ i 1 n, , r . . n, T r i . |1 .,111
MiniK-r.iiilzcii u;.ir .l,;n s,,„,! ,|,, Urft,,,,,,., ,-.\r--ii.i Ii. III- '...n
l'.iirr..- cilui ht II
I„ l-.j.^c ■-.!..-,. . .r T.iir ilriT. I II i ; <;, 1,1,11 in ir »r f'-,ilicrti.
t tiißtl seil lue .-- ,\ii f r.,rn.>n, li-.l .■ r Ii Ii ji-- rl .iil rK v irr, ,t»,iliolrn
HcA,1uralli.iit [.c-tT:. K, muh u .. -n Ii itfi I..- [I Iii iiii'.cilui Kl .inil iiiit iItk
am Or^ brKl|.:l,i \^ .U, Krrt..l. im L r I Ii i 1 1 , ,j !c |i (nM^kgr lic tulc tl I'etk.B
UcbkciMfl Ruckriir*i.tic Ke|.lluKCii. trKcbiula Uicfcf UM is. niul \y Apfil
g<»la(>Ma UnuifiKliBiig M dct hMi «ciaUcatlickic *■ 4m Cwuni-CMi-
kIMm gciickuw Bariclu.
welcher dermalen zu einer ernl\en Beforgnis wegen
weiter fortfelireitenden Verfalles Anlals gibt.
Die Ik-dachuni^en fur.mtlielier Objetle find in
lautem Zullaiule, jene des Iiaptilleriuni5 ill ganz neu
liergcllclll worden. Der vorher verfallene V'orhof ill
wieder in Stand gefetzt ; das .Mauerwerk fcheint durch-
gängig fel\ und gefund zu fein. Das Baptüterium «dgt
allerdings nur den rohen Mauerkem, der iin Innern
jeder architeflonifchen Bekleidung «ntbdnt. Du
Inncrc der Kirche hat eine zwar wenig ftylvolle aber
folide rfl.il'i I ,u-,^ an Stelle der ehemal-- bellaiiilencn
fehr fchadhaftcn, aber jedenfalls mit dem liauw crkc
in belTerer Harmonie geftandenera Fufibodenbekk^
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CXlll
6mg, aus Mofaikcn und Grabplatten beftchend, er-
halten. Der mittelalterliche Glocicenthunn ift fogar
leider g-ans ruM UbertH&rteh »nä geweif siget worden.
Vom hautechnifchen Standpunkte kann die
Rcllauratinti. fowcit dicfL-lbc auf die 1 lintanhaltunt;
weitergrcik-inicr ZtrHoriiny; des Hauweikes t,'eric]itct
war. foniil als Liulprctlicinl be/cicluiet werden, und
wenn eine allerdiiii^s ci '.', iinlclitc Säuberung der Wände
und Decken im /.i;t;iiT.n,i nh.-ini;c mit einer von kfinft"
icrifchem Sinne gcieitcten Aiilofun^ der Wände vor-
genommen werden möchte, um eme dnigermafsen
barmonifche Verbindung der altehrwürdigen Theile und
der im Laufe der Zeit den Denkmalen zvitjefiitjtcn
Rort ndcn Verttadcninpen zu bc«iTl,fttliii:;cn. fo tluiftc
das Bauwerk für die tJoltcsdieiillhclK' Hcmit/un;.;
siitder vullllaiulij; j^eei^net befunclcn wcTden, und
würde hiermit den nachfUicfjcnden Wünfchcn dcrtlohcn
(iciniichKcit und insbcfonderc jenen des hochwürdigen
Herrn Bifchofes entfprochen werden können.
Soweit der Berichterftatter Gdkgcnheit hatte,
lieh von der BefchaiKenhcit der neuerdings durch-
gelilhrten Reflaurations- Arbeiten zu überzeuyen, fo
fclicincn dicfc Iterftellungen auch durchaus lolid um!
mit Verweildun;,' ;;uter I5auMateriah'<ii auKirthiiirl,
daher technifcii durchaus iiirht i\\ hi-anli.^i'.di n.
Von dicl'errein tidriifclieii Seite abgeleheti, bleibt
dagegen für den Fi tuud und lU-wunderer alter Kunil-
und hiAorifcher Denkwürdigkeiten eine Reihe von
Wunfchen offen, und zujjicich ein inniges Bedauern
über die verhältnismäßig geringe Erhaltung der alten,
dem urfprünglichen Banzuftand entfprechendenDetails,
fowie über den fichtlichen Verfall der noch begehen-
den, theilwetfe nur noch in letzten Spuren vorhandenen
wunderbaren Sirlunurkuiij^'smittcl der alten Hafilika.
r'ine aufnierkfamc Henbai hlun^; des Werkes
zcit;t, dafs man es mit einem feiir alten, der frühellen
und zurrleich heften Zeit der altchrilUichen Kunft an-
gehörenden Denkmale zu thun hat. Zwar kann das-
felbe nach feiner gegenwärtigen baulichen Befchaffen-
heät und Ausftattung kaum vor Abfchluls des erften
Jahrtaufenda unferer Zeitrechnung gefetzt werden,
und gehören einzelne Details einer fogar noch jüngeren
Zeit an, I )aL:i!;.;i n andere Details l'owie die
S.iulcii und l.iaiMlak. und ^iahlreiehe andere i'Vagmcnlc,
wie die von alten Aiiibonen herrührenden Theilc,
Zeugnis von einer weit alteren Hau-I'crio<le.
Die genannten Details ßimmcn volüLindiy mit
Baureften der älteften ravennatifchen Bau-Periode
ttberein, find wahrfcheinlich aus derüelben Schule her-
vorgegangen und dürften fonach fpäteftens dem
5. Jahrhundert angehören.
Nicht minder deutlich für licic fnilu- Zeit
fprechen auch die leider nur in ti;eim ;Lii 1 r.i;;iiienten
noch vorhandenen lleberrelle der ;d:i?r. Fulsbodcn-
Mofaikcn. Dicielben ychuren jetii u h \ i rfcliiedencn
l'crioden an, un<l find auch tcchnifclic I 'ntcrlcheide
nackiwcisbar. Die ältcAe Sorte ift eine in Form und
Technik ganz mit den bekannten römifchen Mo-
faikcn Qbereinftimmende Pfiaftentng aus gröfatentheils
febwanen, rathen und weifsen Steinchen, m den
abDchen einfachen DeOlns der römifchen Fufsböden
geformt. Die zweite Sorte ift ein in byzantinifchen
Mudernund in reicherer p'arben Scala au.si;efülirles Mo-
faik. Beide Arten find in einer l iefe vonbcilauBg einem
Meter unter dem .gegenwürtigen Fulsbodcn der Kirche
angefunden worden, und zwar nidit nur im gegen-
wartigen Kirchenraume, der muthmafslich feiner ganzen
Ausdehnung nach die letzterwähnte Pflafterung heute
noch enthalt, fondern auch aufserhalh desfelbcn, woraus
hervort;eht, dafs das urfiiriiiij^liche Klrchen^^cb.iudc
entwedei' eine ^roiseto Ausdelnmu;.; al- das ■,'egen-
wartige hatte oder. was. allerdings wahrl'cheinlichcr ift,
dafe ehedem vcrfchiedene mit der Hafilika im Zufaro*
menhange ftchende Nebengebäude bcftanden haben
mochten.
Ganz geringe Spuren von einer dritten Sorte Mo-
faiken, mit dem die gegenwärtige, der letzten Bau-
Teriode angehth%e Haliliea bekleide! \\.\r, virrvoH-
Händigen diefe hoch intcreiTante (iolleitiDu der l'ufs-
botieiibelege.
Mehr als walirielieinlich wird ilenmaoh die .An-
nahme gelten können, dafs an Stelle des alten, auf
wefentlich erhöhtem Terrain und mit Benützung alter
Baufteine, namentlich der Säulen, und wahHäwinlich
auch auf den alten Fundamenten, daa gegenwärtig
beftehende Gotteshaus errichtet wurde, welche« dann
im Laufe der Zeit jene Ansflattuiii; erhalten haben
dürfte, von welcher heute nach cin/o'.nc kelle erhalten
fmd. Kbcnfo dürfte .uii;fii<in)nK i-. .. rikii k ernen, dafs
auch der Vnrhof, fowie das liaplilleriiuu der Haupt-
Dispofitiuii nach dem alteftcn Grundgedanken dicfcr
intereffanten Gefanimt - Compofrtion an^;churen, wo-
gegen der Glockentliurm in feiner heutigen Form
wenigftena crft ein Werk des Mittelalters ift.
Trotz der äufaerft geringen Reite des einft ib
fchmuckreichen Gebäudes, und trotz der vielen äufserll
ftorenden Zuthaten fpätcrer und fogar der neueften
Zeit, bildet der Dom von Tarenzo in feiner Totalitat
heute noch «-ines der wenigen erhaltenen Hcifpielc,
welches den erhabenen ICrnll allchrillliclier Kunft aus-
llrahlt, und wird ticrfclbe gerade tiurch den erfchopl'en-
den Inhalt aller Erfordcrniffc einer Hal'dika ein voll-
ftandiges Specimen diefer Kunftrichtung. Bezüglich
der Compofition wird derfelbe von keinem andern
Denkmale diefer Art weder in Ravenna noch in Rom
übertroffen.
Altcrthumlich find im iJome \<)u rar;n/ii n'ich
die Säulen, die Stuck-I )n. 01 .itiuncn an iK :i :iu- >.i:ilcn
verbindenden H>iyeij auf der linken. S. it.. di s .sclulVes.
h'erncr der reiche .Mofaikcn-Schiuuck in dei Abfis des
llauptfchiftcs und die hoch intereiTante, in Art des
Opus Alexandrinum ausgeführte Wandverkleidung
dafdbft, ebenfo die Reite der Mofaikcn in den fonft
arg verftümmdten Abfiden der Seitenfchiffe, Kbcnfo
find die drei Fenfteröffnungcn in der Haupt-Fa^ade
noch urfpi -»ii^^dii- h. Dai^cgcn find die im .Aeufsern theil«
weile nuch erkennbaren Fcnftcr der Langl'citen des
llauptfchifTe.s durdi zopfige halbkreisi&rmige Fenller
erfct/.t worden.
Die gewifs fehr intereflanten Molzdecken. welche
einft die drei Schiffe bedeckt haben mochten, fmd ver-
fchwunden. Von einer Bekleidung der W'andc im Lang-
haufe mit Mofaiken, mit TUpfelungen oder mit Stuck,
infofem folche Oberhaupt je zur Ausfllhrung gekom-
men fein folltc, ift mit Au.snahme der oben fchon be-
rührten Stuckining in den Hogenicibungen der einen
Seite der Arcaden keine Spur mehr \ urlianden I)ii
Wände des Langhaufcs bedecken einige der Uarokko
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CXIV
Zeit anRchiirit^c Ocljjcm.ildc, und find die iibri<,'cn
Waiidtlaciicii des Innern mit brutalen und llorcndcn
Dccoratiüi-.s Malereien in» gothifcb lein wollenden
Style bedeckt.
Das Langhaus ift erweitert durch zwei an beiden
Seiten deafdben fyminetrireh angebaute Capellen,
welche nach dem Langhaufe durch Arcaden geöffnet
find, die den Arcaden des Hauptfchifies nachgebildet
wurden. Dic fc Zubauten follcn Cfft AUS dem Anfalle
diefcs Jahrhunderts ft.immcn.
An dun \\\u der. der Kirche find vcrfchiedcne
intcreflante alte liau-Fraj^mente und Monumente tlicil-
weife wenig tjuiiftij; placirt. Der hoch intcrelfante
Altar-Raum ill durch ein häfslichcs ciferncs Gitter ab-
gefchloflen. Der modernen aus Marmorplatten hei^;«-
fteUten Pflafterni^ gefchah bereits £rwätinung.
Am Aeuftcm der BafiUka find wohl unverwifcbte
Spuren des hohen Alters, aber auch folchc der viel
fachen und pictatlofcn Keftaurationcn fpatcrcr Zeiten
erlcennbar.
An dem V'orhul find nur die Säulen an tlen drei
Seiten dcsfelben nuch alt, wahrend die Säulen an der
vierten Seite, fowie fanimtlichc Hegen und mindeftcns
die aufsen fichtbarcn Thcilc des Mauerwerkes, der
oeueften Zeit ai^ehören. An den neuen Säulen, welche
genau den allen nachgebildet find, ift der Mangel des
freien Erkennens der Eigenthümlichkeiten alter Form-
gebung, fowie eine gewiflc Harte der Modellinmg in
den Capitiilen ftiircnd. Die moilerne l'ebermi'rtchniK
der Wände und Buj^en ifl j,'anz kahl und der Man^;el
jeglicher I'rofiüruny contraÜirt enipfindlieh mit der
graziofen Gliederung und Ornamentik an den alten
aiulen.
Das BaptUlerium ift, wie fchon erwShnt, nur In
dem rollen Ziegelmauerwerk erhalten imd find fdbft
In diefem viel&che Veränderungen von der alten
Befchaflenheit derfelben zu conftatiren.
Aus diefem feltfamcn Gcmifche uralter Bau Frag-
mente und moderner Nolhbauten. \selclie.s allerdiiij^fs
den Grundj;ddankeri des alten V'orlK)les svieder^ibt.
erhebt fich in rührender l''rhabenhcit die alte ilaupt-
Favade derBafdika mit dem allmalig fich abbröckelnden
Mofaiken Schmuck an der Wand des I^ochlchifTes und
im Giebel. Auch die drei, den Kirchenfchiffen entfpre
chenden EingMgsthiiren find alt und fehr InterdTant.
Wenn es ein Leichtes war, im Vorftehenden
eine beiEiufige Schilderung von der heutigen Erfchei-
nung des Domes von Parenzo zu geben, und wenn es
bei diefcr Gelegenheit möglich war, auch die intcr-
efTanten alten Thcilc und deren Provenienz hervor
zuhebcn, l'o l.ifst fich doch mit weit geringerer Sicher-
heit die Frage, wie eine etwa in Ausficht genommene
IfylgcmafHe Rellauration durchzufuhren wäre, beant-
worten. Und doch wäre eine folcbe eines der interef-
fanteften Probleme, welches an einen mit den Er>
Ibrdemifien eines derartigen Denkmales vertrauten
Architeftcn gef\ellt werden könnte. Auch find fowohl
an diefem Denkmale felbll zahlreiche unfehlbare
Anhaltspunkte vorhanden, als auch die gleichartigen
Monumente von Kom iiml Kavenna ?\\v l',rL;an7.ung
des hier fehlenden vorbildlichen Materials herangc-
sogen werden könnten.
Unfere modernen Anfchauungen und Baugewohn-
beiten liegen aber jener Zelt, weldie dkfes Denkmal
rcpr.ifeiitirt , (n niuscrurdentlich fern, dafs es — wie
<iie wenig gKicklichen Keftauralionen ähnlicher Denk-
male in Kom beweifen — ein aufserordentlich tiefes
Studium und ein Vcrfenkcn in jene uns fo fern
gerückte Zeit, und vor Allem einer aulserordcntlichen
Pietät bedürfte, um die Rdtauradon in jenem ange>
deuteten Sinne durchnifllhren.
Wenn fich aber auch jener felbftlofe und pietät-
viille Kunlller fu'.ih-i: ücfsiv dem mit Beruhigung eine
derartige Autg.ibc atn crtraut wi'i den konnte, ib werden
vorausfichtlich jene grofsrn Cirltimittcl. die zur Durch-
führung eines l'olclien L'nieniehmciib erforderlich wären,
nicht aufzubringen fein. Und fo « erden wir wohl fiir
alle Zukunft darauf verzichten miiffen, den Dom von
Parenzo in jener fchmuckrcichcn und einheitlich
wirkenden wirkungsvollen Erfcheinung zu erblicken,
auf welche die Erbauer desfelben unbedingt bedacht
waren und welche auf folche Weife auch eine der
würdigftcn Formen fiir das Gotteshaus crfonncn haben.
Wenn aus den oben angeführten Gründen auf
eine volllLmdig durchgeführte llylgeinalsc Rellauration
diefes Baudenkmales fohin wohl nicht ernlllieh gedacht
werden kann, fo würde unfere Zeit doch auch der
Vorwurf einer unverantwortlichen Vcrfaumnis treffen,
wenn diefelbe nicht alle auibringbaren lAitteln anwen*
den würde, um das Wenige noch Erhaltene alter Kunft
und Technik vor dem nun rafch fortfchrcitcnden
giuizlichcn Ruine zu retten und damit ein Denkmal zu
erhalten, welches nach Alter und Bedeutung feines
Gleichen lucht.
liiebei ift auch darauf Ixueküchl /ai nehmen, dafs
der Dom zu l'arcnzo nicht nur cie. hocli intereilantes
hiftorifchcs Denkmal, fondern auch ein dem gottes-
dienftlichen Gebrauche dienendes Bauwerk ift, welches
fortan in würdiger «nd fbUder Befehaffenheit erhalten
werden muis, und dafs es alfo unansgefetst des Auf-
wandes gewifler Geldmittel bedarf, damit auch diefem
letzten Zwecke Genüge gefchehc
Werden diefe nun unerlafslicheii Geldmittel in
ftileheiii -Sinne angewandt, dafs einerleit.s das .senige
noch begehende eines aitcn Kunllwerkcs llets und
pietätvoll erhalten bleibt und dafs andcrcrieus alle
baulichen und tlecorativen Vornahmen nioghchll in
dem Sinne durchgeführt werden, um die Mrfcheinung
des Bauwerkes den Intentionen feiner Gründer zu
nähern, fo kann es mit verfaältnilsmä&ig geringen
Geldopfern gelingen, das Denkmal in einer Reihe von
Jahren nicht nur in feiner baulichen Befchaffenheit
mehr zu eonfoliiiircn, fondern auch die I\rfcheinung
feines .Aeufscrn fo wie feines Innern in mehr charak-
terillifcher und dylvollcr Weife lur Geltung m bringen.
Wie weit in diefer Hinficht zu gehen fein wird,
liifst fich mit wenigen Worten nicht Tagen, und hängt
auch davon ab, welche Geldmittel zur Veriugung
geftellt «erden. Jedenblb foDte die Confervirung alles
Attcn, fbwie die riditige Placirnng alter Fragmente
die erfte und mafsgebende Richtfchnur bilden.
I:i letzterer liiulicht hefleht hei der Kirrhcnvor-
Üchung die i., bliche Abücht, den V'cuhof uau das Bap-
tiftcrium gcwilTcrmafsen in ein Mufcum um/iuraitalteii.
dort die zahlreichen vorhandenen alten Fragmente
und Grabdenkmale aufzuftcllen. Dafs auch hierzu ein
Verftandnis von der Bedeutung und ehemaligen Ver-
wendung diefer alten BruckftadEe gehörl, ebenfo wie
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cxv
ein gewilTer äflhetifcher Sinn für eine zweckmälsige
und tnftruAive Aundhing, fteht aufaer Frage. Noch
gröfsere Wichti^^kcit als diefer Sammlung alt chrift-
licher Kunft^it,'cnftnnde wäre der Erhaltung der mit
dem U.iuwi rk< im Zurammenhange ftefaenden alten
!•' r aj; m e n 1 1 ■ b <■ i / u 1 1- ;.;<.■ ti .
In dicicr Htj/.:thuti^ crkiiibt fitl» der Bericlitcrftat-
ter die Aufincrkf.inikcit der Cctitral-Cormniffion in
erfter Reihe auf die Mofaikcn an der Wcft-Fagade des
Domes zu lenken, die allerdings in fchr veifaUenem
Zuftande fich be6nden, und falls nicht baldigft Abhilfe
fefchaffen werden foUte, rafdi einem |StwBehen
uine entgegengehen werden. In Parenxo roiehit man
dicfes Schickfal des .-uif^jcrcn Mofaikcn ■ Schmuckes
auch (ur cntfchicdcn m halten Und doch ill i^'tiade
dicfe Partie die intererfantelle des ganzen Hauwerkes,
und mit Kuckficht auf den ZuAand, welchen diefc
Seite der BaliHken von Rom und Raveniw ze^ien, ein
Unicum.
ICs wird daher dringend empfohlen, diefer Partie
des Domes von Fkrenso eine befondere Auftnerk*
fioikeit SU widment, dabei kann nicht gezweifdt werden,
da& es gelingefl wird, die nodi gut fiditbaren liIoliiik>
Felder durch zweckm^sige Reftauration dauernd zu
erholen. Von anderen bereits verfallenen Partien der
Mofaik-Bekleidung find mindcflens noch die Contouren
in den Eindrücken auf den Grund erhalten.
F.ine grfindllche Unterfucln iv.; wurde darthun,
wie weit in diefer Richtung; Kcihiuratiouen zuli>nrig
waren, und w.m- für die iibrii;en .i!s verloren erklärten
Partien, mindeileiis die Abnahme der l-ormcn, die in
den Grund eingedruckt find, empfehlenswcrth.
Aber auch die Mofaiken im Innern der Kirche und
die Wandtäfelung in der Abfis bedürfen der Nachhilfe.
Diefo flUch^ge Erörterung folitc darthun, dafs
es ntcht nur ehi A& der Pietät tft, eine fftchgemüfse
Rcrtanration des Dome.s ernfllich in Betracht zu ziehen,
fondern dafs eine folche mit vcrhidtnismäfsig geringen
.Mitteln und mit einem \^c\\\(f. fchr dankouwerthen
Kefultatc durcli/ufuliren lein würde.
Den crftcn .Soliritt dazu hatte eine t;rüiuilichc
fachmännifchc Untcrfuchung und eincmuglichß genaue
Aufnahme des Bauwerkes zu bilden, wodurch ertl
jene unerlä&liche Grundlage gefchaifen würde, auf
weiche die weiteren Anträge balirt werden können.
Reife-Notizen über Denkmale in Steiermark und Kärnten.
Vm Dr. Xßrl UM.
IX.
(Mil 4 THt.niaanil>«ma.)
03^B\ der Anna-Kirche zu Sii^vr befindet ficli als
CkSSI inuLiiilij;e 1 Inirnilhire beim \Velleinj;an^e eine
i w^i'tI ;.;raiie Kalklleinplatte von 2 -Ol M. L.in;;c und
O'S-; Breite l i^. i vcranfchaulicht die Zcichnunj^
der Platte, mit Kreuz uiui W.ippcnfchild. Die Zeich-
nung ifl blofs in Contoiuen aubi^efülirt, das fchraffirte
Feld im Schilde ift rauh und vertieft. Die fiuchftabcn
der Umfehrift find krSft^. Sie lautet: hie leit bembart
rotnflain ta nach chrifl gcport veronnen warn drev-
zehnhundert jar f. Es irt dies cineder älteßendeutfchen
.'Xuffchriftcn an kiirntnirciieti Monumenten und nia^^
wohl von einem Zeit- und l urnicr^enoflcn des Minnc-
I. Himers Ulrich von I.ichtcnftem in der nahen Steier*
mark ilir Vorbild genommen haben.
l'ntcr den Glocken der Anna-Kirdw ift die
kleinße mit dem Spruche: „o niaria hilf uns aus aller
not amen" geziert; fie dürfte aus der Mitte des 15. Jahr-
hunderts ftaaunen; in der Sacriftei ein Kelch aus dem
1$. Jahrhundert, klein, der Fufs fediablättrig, der Noifas
aus getriebenen wiilftigen Blättern mit eingravirten
Blattern, der Scliaft quadratifch. *
Die im Decanatc ICberndorf gelegene I'farrkirchc
zu Sillersdorf irt nach /\rt einer Bafihka angelegt,
doch ift diefelbe neueren Urfpruitgs und nur it» Prts-
byUrium gothifchfH Charakters. Das rundbogig
gewulbte. fpecicll im Hauplfchifi tonnenformig und
mit einfchneidcndcn Stichkappcn überdeckte Lmg-
kmu ift breiter als tief und an den Chor unbar-
monifch jingefchlofTen Das Netzwerk des letzteren
* MitcctIiciU vom Corr<fpi>BdeBlcii M. Gr«/ifr.
V ereinigt fich auf Confolen, die FcnllerofTnungen find
theils mit geradem ."^tur/e, thcils im Spitzbogen ohne
Maafswcrkfnlhmg gcfchlünTcn.
Auf#er dem in Fig. 2 abgebildeten fpat-gothifchcn
Taufllcine i<l nur noch ein in der iuifseren VVcrtfeite des
linken Seitcnfchifl'es cingclalTener kurnerllein einiger
Beachtung wertli. Er ift lareisrund geformt mit 0*80 M.
im Durchmefler, nrdt einer SdirSge und einem hübfchcn
Aftragal umrahmt und zdgt im vertieften Felde die
Büfte eines Mannes, wie fie auf den Romerfleinen
'.urkiiinmrn. Das Gcficht ift arg vcrllümmelt, am
deiitliclillcn noch die Augen niarkirt; erkenntlich
find auch die Finger beider Hände, von denen die
rechte Han<l an die Brüll gelegt erfcheint, die linke
einen kurzen Gegcnßand (anfchcinlich eine Papierrolle)
um&fst hält. Ueber das Ganze laufen verunflaltendc
Riffe, wiewohl das Material aus hartem kr)rftallinifchen
Kalk befteht
Die an der nördlichen Seite des zur Vorhalle
gemachten flarken Wertth.irincs 1'eliende Jahreszahl
1690 durfte als mafsgebeiid !ur das -Alter der Kirche
gelten.
.SV. Leonhard in der Abtei. Kine hochgelegene
kleinere Anlage mit rund befchloflenem fehr beengten
quadratifchen Chore und gleich breitem fpät-gotkifclitn
Schifle. Das erftere hat im einzigen Joche neuartiges
einfaches Kreuzgewölbe, das letztere in drei Jochen
dichte Netzwerke. Nach dem MemorabHien- Buche
.foll die Kirche im Jahre 1521 von einem Abte deS
Stiftes St. Paul erbaut worden fein."
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CXVl
Der Chor ftammt aus einer neueren Bau Periode,
und aus der jünjjftcn Zeit ilSjy) der als Welhorlialle
eingebaute l\arl<e TIturni. Ucberdics crfchcint d.ts
jjanze Aeufsere, mmal die VVcft-Fagadc. ^n'iindlich
modcrnifirt, Strebepfeiler lelilen, FenUcr Inul fcheit-
recht KcfchioiTcn, die (icwtdberippen find in Wand-
dienllci) l'urtticfetzt. die ftatt eigener Capit.dc blofse
u'uUlfurniige Kinge befitzen.
Kin lehr intcreilantes Tafelgeniitltie ziert »lic Aiil-
fal/wand des nördlichen Seiten-Altars: Darjlcltung
dar Abnahme des Leiihnanis Jefu vom Kreuse, im
Style derCranach'fchenScIiulc; dasColorit ift erneuert
worden, doch die Compofitionüwcife irt unverändert
geblieben. Dimcnfionen; i'20 M. breit, i'6o M. hoch.
In der Mitte das Kreuz, vor welchem die Mutter
des Heilandes im blauen Gewände, gefenkten Küpfes
und mit gefalteten 1 l.indcn auf der Hruil zu ihrem
Sohne hcrahficht. den im Vordergrund Jofcph von
.Arimathia bei den Schultern unterftiitzend. fanft zur
l-'rde hcrabläfst und unter dem Leichnam ein grofses
weifscs Tuch ausbreitet. Kcclit.s Maria .Magdalena in
knieender Stellung und gebückt, <lie rechte 1 land
Chrifli mit Kiiffcn bedeckend; links von Maria eine
zweite Frau mit einem Tuche ihr Antlitz verhüllend,
neben ihr als dritte Leidtragende eine Frau mit
emporgehaltcncu Hiindcn und jammernder Miene.
Hinter den letzteren .\icodcmiis und Johannes Evan-
gclift in ruhiger Thcilnahme die fchöne Gruppe
Ichliefsend. Links und rechts des Hintergrundes die
gekreuzigten Schacher in zufanimengekauerter Kurper-
haltung. Charakterißifch dt der den Hau]>tpcrfoncn
tles Bildes gegebene Nimbus, der die Form einer
vollen .Scheide hat, Diefc ift ftark vergoldet und zum
Zwecke einer wirkungsvollen Hervorhebung von dem
ebenfalls goldenen Hintergrunde mit conccntrifchen
Strahlen markirt. Ganz im Vordergrunde rechts kniet
der Donator mach dem Gedenkbuch ein Abt des
Stiftes St. l'aul; mit .Mitra und Stab und feitwart.s ge-
zeichnetem Stifts\va]ipen. Von den gefalteten Händen
lauft ein S])ruchbancl aus mit der Aufschrift: „mifcri-
cordia dei mifcrcre mei" in gothifchen Minuskeln. Das
Gedenkbuch bemerkt noch, dafs es wahrfcheinlicli
iler Abt l'hilipp war, der dies Bild der Kirche gefpen-
det hat-
Die Kirche zu St Andra in der F.bcne ifl klein,
mit eitlem gothifchen Chorlein und fehr langen .Schiffe,
an der Nordfeite ein fchlanker viereckiger Thurm.
Die Phillips-Kiiclie bei l'faundorf. Die mittel-
grofsc einfchiffigc langgeftrcckte Kirche hat einen
mehr kleinen aus einem Vorderjoch und dem aus dem
Achtecke genonmienen Altarjoch beilehenden Chor
und ein in fcchs Joche gcthciltes fchmales Langhaus,
an defTcn Weftfront der mäfsig Uarkc, als Vorhalle
untersvolbte unil pyramidenförmig bedachte Thurm
i- n;. J. iMIleridorf.^
fleht. Das einfachere gotki/clie Chor-Gewolbt ift an den
Ausgangspunkten der Rippen mit gewohnlichen Con-
folcn markirt ; die zufammengcfetzteren SchifTsgewolbe,
die nebft kurzen und geraden Strebe- und Scheilcl-
rippen noch mit kühn gefchwungenen Afterrippen ver-
fchen find, haben an der Widcrlage Dreiviertel-Siiul-
chcn, deren Stellungen auch an den Aufsenwanden
mit einigen Strebepfeilern bezeichnet werden. Die
Fenller im Chore und der unprofilirtc Triumphbogen
Fig I, (S.Igor.)
Gc
cxvn
find fpitzhi-ipifT, die SchiflTenrtcr modemifirt : die
erftercn ohne Maaf^uerk. '
Mit ^rufserem Kunfirinnc wurde in neuerer Zeit
it> der wellliclien Richtung der Kirche eine geräumige
Gruft-Q^üe errichtet, <Ue in der Art einer Doppd-
Capelle einen zum Gottesdienfte beiUmmten oberen
Raum, dann den darunter licsjciiden dgentlichcn
Gniftraum umfafst. Sic irt im Jahre 1811 vom Furllen
Franz Ürfini -Kofcnbcrg, Hclil/cr Ji r Naehbarsherr-
fchaft Soiicfjfj aviffjebaut und im Jahre kSiq conftcrirt
worden. Als Riiheftatten fiir die Mitj^licdcr der l-'amilic
dienen 22 Nilchcn, gemauerte lanRliche Ihihhingen
in zwei Gefclioflen an der Süd- und Xordleiie, von
welchen bereits iiinf benutzt und verfcbloiTen, fiebzcbn
noch leer lind.
Z)tr ottrt, im Erdgefchofle liegende und ebenfalls
quadratifch anjjeleijic Capellen-Raum hat einen unbe-
di'utcnden Alt.ir, tjerade Decke und fechs j;rofse
reLliieeki^;c I'\ i: 1; rn .(TiiunL;en inil Glasmalereien, von
det:ei; \ uT .lu ^t,imin:i;iiLer uod Ahnen des Rofeiv-
hcr^; frhcn Haule.s darlkellen.
Die einrchifli^'e Filial-Kirche su St Andrat, ift ein
rpat^othifcher Hau mit einem viereckigen kleinen
Thurme.
Die Kirche zu St. Jacob in Ga&ntH ift ein mittel-
i^rofscs Gebäude mit fchlechtfi;ew6lbtem kleinen Chore
und dem unorganifch anf^cfchlofTcncn. aus einem
Hauptrchifle und einem um die H.dtle lehin.ileren
nördlichen Seitenü hiffe beliebenden I.an^haufe. An
der Siidleitc des HauptrduiTe.s ein vierci:kij;er Thurm
mit Zcltdadi über der Saei ilUi.
Die St. Joliantics-Kirchc in Eht iiicli ift ein mittel-
grofses Gebäude mit kleiner Apfis fpat-gothifcher Zeit,
bölsemer Decke im ächiflie und viereckigem über der
Sacrillei errichteten Nordthurme mit achtfeitiger
Spitze. An der Saeriftd die Jahresxahl 1525, am Orgel-
Chor 1633.
Die I'farrkirehe zu .SV Multacl in l-if,nkiip[>el
ein anfchidicher di\-ij\-hitfii^t i Halhnlitii aus der f])at-
gothifehen /.eit. Der ijedeuteiid hnhere Utor hat in
zwei Trav6en und dem eckij;cn .'-■ehlun'e einfache,
die Schiffe zufammengcretzte Spitzbi.j;eiigc\viilbe. Mit
der grofsen Chor-l lohe Acht jedoch die Pfeilhöhe des
Gewölbes nicht im rechten Einkhmg. Es wurde näm-
lich der Gewölbeanfidl bis in das letate Sechftd
der Raumhöhe gefetzt und in Fol^e deflbn den
Kappen in unzureichendem Maafsc ["nt .'. icklungs-
frcihcit gewahrt; daher zeigen auch the t\ip])en einen
ins Rundliche übergehenden Schwung, l.'nter denfelben
nehmen die zwei Querrippen die Haiiptßcllung ein.
Sie fnui als ll.irkereliurtbogen gehalten, mit dreifeitiger
Unterlicht, welche I'orm fic den cbcnfo ftarken und
geformten Wandpfeilern entlehnen. Doch wird der
ftumpfe Uebergang nicht unmittelbar bewerkftelligt,
fondem durch niedrige und ausgezackte Capitäle ver^
mittclt. Für den Anfall der ziemlich Harken Diagonal-
Rippen von gew öhnlichem gothifchcn Profil findet fich
nicl'it Raum auf der Deckplatte jener t"a|)it:ile und fie
nunfeii fich daher dire<ft an die Ilintcrwand ilutzen.
In den vier Kckcn des Chor-SchlulTcs fmd llatt
Halbpfcilcr I laihf.uilchcn angebracht, deren Kelch-
Capitäle tiefer .111 den Schalten fttzcn, was einen
unhannonifchen Anfchlufe an das Vorder-Jocb zur
Folge hat. An und ßir fich kommt aber der Spits-
bogcn-Charaktcr im Schlufs-Joche cntfchiedencr zur
Geltung.
DerprofilirteTriumpbbogense^teineauafchönen
Wechfel zwifchen HohllMhlen und Rundftäben.
Das ftattliehe Langbaia z«fiiOt bi drei qoadra-
tifche Timv^n des Mitteirchtfres und je drei längtiche
Joche in den NebenfchilTen Die Trennung wird durch
074 5f. flarke achtfeitige Pfeiler mit an \ ier .Seiten ge-
llellten Saulciienvorla^en beforgt, deren Kin.;-f"apit.ilc
zur .Aufnahme der Lang- und Querrippen dienen; die
Diagonal Rippen llofsen an die anderen vier Seiten
der l'feiler an. Die zwifchen den Trennungspfeilern
gefpannten, ziemlich gcdriickten Scheidbogen behal-
ten das drcifeitige Profil, wobei an der unteren äcitc
das Profil derSäulchenvorlage mitläuft. An den Seiten-
wänden treten dreifeitig abgefchrägte Halbpfeiler
et«'a 0-79 M. vor, die zugleidi die an den Au&en-
feiten iehlenden Strebepfeilererfetzen. Von einemaum
ng. a. (Bitaloipp«!.)
anderen find parall ' mit dei- Scheidbogen und in der-
felben Höhe, gleichfalls abgekantete Wandgiirteii
ubcrfpannt ; den Wandpfeilern liehen wie den l'ren-
nungspfcilern eigene Dicnfte vor. Nur links und rechts
des Triumphbogens übergehen die Rippen auf blofsc
Confulen, die theils Schilde thcih Gefichtsmasken
tragen.
Bei den gedrückt fpitzb<%igcn KcniUm kommt
weder im Langhaus noch im Chor eine Maafswerk-
RUIung vor.
Die weftlichen Joche werden zum grofserenTheile
vom Orgcl-Chor, im fudwclUichen Thcile von dem ein-
gebauten kraftigen Thurm eingenommen: der Orgcl-
Chor ruhet auf zwei einfach gothifch gewölbten Trav een.
die fich gegen das Langiiaus in zwei luedrigen Spilz-
bögen offnen ;Fig. 3). Der Thurm ill maisig hoch und
mit einem barocken Hehn eingedeckt. Die im Innern
vorhandenen Gegenftäode find aniser dem in neuefter
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CXVIII
Zeit anjjefchafTtcn marmornen Taufbeckc-n ohne aufscr-
gewöhnlichen Werth. (Die Seiten- Altäre und die Orgel
find auch neu, der Hoch- Altar barock.) Durch dicfen
ill zu zwei Drittel eine hiibfche ■jothifchc Wandnifchc,
wahrfcheinhch ein chcmaliijer Prießerfu: vorgeftcllt.
Hohe 2 M., Breite i M., der Klccblattfchlufs llark
befchädigt.
Wenn auch dicfelbc keineswegs die
organifche Strenge des hochgothifchcn Styles
zeigt, f<» verdienen doch die regelmafsigc ICiu-
thcilung und die noch in den Grenzen des
Maafsvollen cnnrtruirtcn Wölbungen eine
Anerkennung. DclVen ungeachtet mnchte man
ein grofseres Tresbytt- riuni ur»d eine andere
Stellung des riiurmcs wiinfchen. Durch den
fcitlichcn Einbau des Thurmci, welcher nicht
einmal als Kingangshalle unterwölbt wurde,
macht fleh ft)wuhl von Innen wie von Aufscn
ein recht ftörendcr I-.indruck fühlbar. Der
fauberc Anftrich des Innern contralkirt gewal-
lig gegen die auffallend vcrwahrloftcn Aufsen-
feitcn. In erlter Linie inoL-lilcn die Strebe-
])feiler des Chores und die Thurmbedachung
eine Rcnovirung dringend crheifclien.
Fi;. 4 Maria Dorn.)
Die Sacrifteithiir ill gothifchprofilirt, dicKmporen-
Oeffnungen im Stichbogen gefchloffen. Die Emporen-
Kauine find neueren Datums un<l gcfchmacklos.
Von Grablleincn crfchcincn zwei ncnncn.swcrth.
Ein Grabftein des „Gräften von Chryftalnig von unt
%w Grillnftain, Freiherrn von Oeberllain und Wafen-
berg etc. geftorbcii den 22. 8 bri.s Ao. 1751".
Ein zweiler tirabftcin einer ..Erau Maria Clara
Gappin von Tamcrburg, einer gebornc Jurhatin von
Hartenflein, gewcftc Einnemberin in der CapI, weiche
den 10. Juni in lögiften Jahr in Gott feelig ver-
fchidcn".
If> der Sacriftci ein Mcfskclch von Silber und ver-
goldet, mit der Jahreszahl 1538. welches Jahr zugleich
den Heiland der Kirche bezeichnen dürfte.
Die aufscr dem Markte Eifenkappel nahe an der
Eberndorfcrftrafsc fchön gelegene Friedhofs ■ Kirche
Maria Dorn iFig. 4), gehört ebenfalls der fpat-gothifchen
Periode an. Doch fallt der Bau fchon in jene Zeit, wo
der Compofition die künrtlcrifche Ruhe
ganzlich abhanden gekommen ift. Damit
ill aber nur das beinahe quadratifchc
utid durch einen einzigen mächtigen
Trennungspfeiier fcheinbar in zwei
gleiche Schiffe gctheiltc Langhaus ge.
meint. Der mit demfelben gleich hohe
Chor hat in einem Joche und dem
eckigen Schlaffe das einfache gothifche
Kreuzgewölbe, worin die Kippen unun-
terbrochen und gebündelt bis zu dem
unter den Fenftern laufenden Kafffims
gehen. Am Scheitel kreuzen fic fich in
runden Schlufsftcin -Platten , die nicht
mehr erkennbare Relief • Verzierungen
enthalten. Diefpitzgefchloflencn ziemlich
grofsen Fenfler find ohne Maafswcrk.
Durch den in die Mitte des Lang-
haufcs gesellten l'fciler wurde offenbar
eine Untcrthcihmg in vier Trav^en beab-
fichtigt. Charakteriftifch find in dicfcr
Beziehung die vom Pfeiler nach vier
Seiten ausgehenden fehr gedrückten
Gurtbögen, deren dreifeitiges Profil dem
in der Tfarrkirche fchon angewendeten
Vorbilde nachgemacht wurde. Nun war
CS aber nicht gut möglich, für den der
Triumphbogen - Oeffnung zulaufenden
Bogen einen Widerlager anzuordnen.
Man mufste daher jenen am Scheitel-
punkte im Laufe unterbrechen und den
Druck mittclfl einer cingefetzten Stich-
kappe an die Laibungen des Triumph-
Bogens \ertheilen. Dadurch find aber
llorende Unregelmafsigkeitcn in der
Kippenfuhrung der Seitenjoche entftan-
dcn, welche hatten vermieden werden
können, wenn Aatt eines zweiTrennungs-
Pfciler in die Achfc gcflcllt worden
wijren, oder wenn man eine Löfung vor-
genommen hatte, wie fie z. B. in Maria
am See und Gutenflein zu fehen ift. Die
zwei wcfllichen Joche haben ungeftörte Sternwerke, die
eine vollkommene F^ntwicklung zeigen.
An der Nordfeite des Langhaufes ift ein moderner
Capellen-Ziibau am Norden des Chores der mit ihm
gleich alte Thurm. Derfelbe befitzt ein fchlankes
achtfcitiges Zeltdach, vier Spitzgiebcl an den Um-
faflungsmaucrn und gekuppelte gothifche Schalllöchcr,
Sämmtliche lüngange find mit ftarkcm Eifenblech
bcfchlagen und im Spitzbogen gefchloffen. Derbe
Strebepfeiler reichen bis zum ausladenden Dachfaum.
An dem fchr grofsen in neuerer Zeit angebrachten
Friedhofe findet fich nichts Bemcrkcnswcrthcs.
)ogIe
CXIX
Zur Erforfchung der Schwazer Kreuzgang-Gemälde.
VoB Dr. AUtrI /fr.
'AS KIüIIlt iciiJ iIli KrLii/i.>\n_; Jii !■ i.inois-
caner limi eine fromme Stifliini, llt liewohncr-
fchaft von Schwaz aus dem crllcn \ iertel des
i6. Jahrhunderts, wobei die Knappcnfchaft ganz befon-
den eifrig (ich bethätigte. Wir wiflen dies aus dein
Diploin Maximilian I. aua dem Jahre 1507, ferner ans
einer anderen Urkunde von 1522, wdche bebgt, dafs m
diefem Jahre zwei Brüder, Namens Stuckl, im Kreuz-
gange zwei Bogen bauen und malen liefsen. Wir wollen
diefen L'iiillaiul fnttaii im Aii^c bi balten, da er uns
zur Keiirtheiluni; der Haiisjcfcliiclitc uic jincr «ii'r
Malereien <ieii Schhillel bietet, die Wappen an den
SchlufslU-incn und Kildcrn alfo fichcr als Marken der
Stifter betrachtet werden können.
Jedes der Trav^es des Kreuigaiiges wird von
einem einfachen Kreuzgewölbe bedaciit, deflfenSdilu&-
ftcin durch einen gemeifselten und bemalten Wappen»
fchild bezeichnet wird. Die Bogen der Rippen ent-
f[irir:i.;<;r, a'i= (_'i);ik)lrri. (■]( hr an den Wanden aber-
mals d.ir eh einen .SlIiiIJ uLiskirt find ; endlicli findet
fiel; i;i jedem (.ieni.ilUe m der Kekc links unten, bis-
weilen in jeder Ecke, neben den knieenden Figuren
der Donatoren ein Wappen, natürlich gleich dem
Übrigen im Bilde gemalt. Hieraus refultirt ein (latt-
IMier beraldifcher Reichthum im Ganzen; ich aber
vAwlbt mir. die verfchiedenen Arten, der in jedem
Trav^e vorkommenden Wappen der Kürze halber zu
ti /L i : ii ien als: Wappen des Schhifsftcincs, Wappen
an der Confole und als Stifterwappen, liine eingelicn-
dere Befclire;bii:i;; der Gemälde kann ich dem Leier
darum nicht eriparen, weil /Icllzct/^er' s Andeutungen
(1'. Schliff, Mitth. der i:cntr.-Comm. VIII. p 108 ff.)
zu allgemein gehalten und hauptfachlich nur vom
Gefichtspunkt der Erhaltung der Bilder gedacht fmd,
das KunlkgefchichtUche aber, fowie die Wappen noch
nirgends unteriTucht wurden. Ich begnme mit der I
bezeichneten Seite, indem der Zugangaflügel fpater
befondere Würdigung erhcifcht. (Fig. 1.)
l. Arcaden-Reihe.
I. Das Abeiidiiuthl .\us einer pcrfpcclivifch ge-
haltenen Säulenhalle mit feinfollcnd toscanifchen
S&ulen füllt der Blick auf eine mittelalterliche SUdt,
deren FBtse voU Volkes And. In einer Kücbe wird
gefotten und gebraten. Den Speifetifch der Apoftal,
auf delTen Tuch wir Wecken, Brctzeln und hilbfch
geformte Gefaffe erblicken, unilai.crn .-«^fchen Külil-
wannen, Schemeln uüd licrj^l. Krüppel uiui liettler
Judas fchlcicht mit dem Beutel zur Seite davon. Zu-
lland des Gemäldes bereits fchiimmer als nach Meli-
weger, die Contouren fafl ganzlich in der isut. . -i I i,ilfte
bloägelegt, doch noch fcliarf erhalten, die Infchriftcn,
wie ao vfelen der Bilder, kaum fichtbar; das gemalte
Fandet unter dem Frcsco gleicbfaUs verwifcht. Im
Gänsen nodi ftarke Anklänge an den Styl des 15. Jahr-
V1LN.F.
huitderts, befonders in den häfidichen T)rpen der
Kopfe.
Confolen-Wappen (redits an der Ecke): Der
bohmifche Lowe.
Stifter-Wappen links : Vicrgeilu ;:tei .SclüUI, in i und
4 Kleezweiglein. Farbe unkcnnbar. 2 und 3 eben*
falls verwifcht.
Stifter- Wappen redits: Aufliegender Löwe; Farbe
unkcnnbar.
Neben dem crllcn Schilde, wie fonft in der
Re^el. die knieende ri;.4iir des Donators.
.•^cli'adsilein-W'appeu : \'-.cithL!li;_; ; 1. wrifse Klee-
zwciglein in Roth, 2. rother Lowe in Wcifs,
3. wcifsc Kilbe in Schwärs, 4. fcbwarser Stehl*
bock, ftehend in Weiis.
Jedes diefer GemSlde ift von dem
benachbarten durch gemalte, fehr phan-
taftifche Pilaftcr von kraiisgcfchwcifter
Form getrennt, von denen fich ein der
Bogcn-Cnrve über dem Hilde folgendes
Ornament ent .virkelt ; Hluinen und Gold-
zierrathen find häufig iintcrmifcht. Zu-
weilen endigt diefer baldachinartige
Zierratb in der Mitte oben in eine
Scheibe, «fie sufiillfg in der Form an einen
Cardinalshut erinnert und die Jahizahl des Fresco
enthält, wenn folche angegeben ift. Auf den gefchnÖT'
kclten Capit.Tlen der Säulen fitzt reclits und links ein
Engkin mit .\ttributcn. die meill dem Gegenftand
des Bildes angepafst fiml .^o l.nileii lie bei der
llimmellalirt mit Mefs-Gh ickchen, fchwcnken Oller-
F diiuiu ri bei der Auferftehung, blafcn die Pofaiinen
beim jungrtcn Gerichte. All diefe, bei fammtlichcn
Gemälden in der Hauptfachc gleichbleibende decora-
tive Einrahmui^ entfpricht dem Geilte der dcutfchen
RefH^Emee in ihrer fpielendItenEpodieniid wird von
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cxx
den meiften der Gemälde an älterem Typus und llrnll
weit ttbertroflen. Die Ausmalungen in den Gcwulb-
kappen lind noch jüngeren Datums, aus den Tagen der
Reftaurationen unferer Kreuzgang-Fresken herrührend.
2. Ckrißiu am Oelberg und feine Ge/angnuukmii^g.
In waldiger Landfchaft nahen Krie(;er Im Gewände
der Maximiliaiieii'clK-n l!)>ochc. DicHauptfi-^urcn liahcn
mehr (iurcli \'cr.iiuii:i uMi.;en i;clitten alsdicfc Partien,
der untere l'hcil iil nur iiiclir in Coiitour erfichtlich.
Die iurüclcwciclicndcn Junä4cr, Petrus dem Malchus
das Ohr abhauend, Dürcr-BurgkmayrTches Gepräge,
befonders auch im Landfchaftlichen.
Confolen-Wappen: Senkrecht halbirt, CaftQien und
Neu>Oefterreich.
Stifter- Wappen links. CibereinfKmmend mit jenem im
Gew. ilbe: ([iiadrirt, FcM I i weilsc K!eel1.iiv„'cl in
Kiitli; l''eUi 21 al-l!lK■i^;ct1lJeI Lnwc, obere M.ilue
Roth au! W'cifs, untere W'eils aiit Roth. Feld V'
desgleiclien , I'eUi .% autlleij^cndcr Hock Scinvar/.
aufWeifs Mit AuMnlime des I^i>\ven i^lciclit diefes
Wappen denijenii^'cn des tyrolilchcn Gcfchlechtes
der Füger von Mclans, welche bei Mcran fafsen.
(Vergleiche meinen Artikel: Die Heraldik im alten
Kunftgewerbe, in dem Jahrbuch des heraldifchen
Vereines. Adler 1881, Tafel II, Sibmacher, Edit.
1696. V. 60). Bei dem Wappen iin Gemälde ift
liier die ganze Familie (ies Stifter»; dargcAcllt.
Stifter \\'a]>peii links wie biri dem (icmäidc in der
erlten Arcadc.
3. Der Judasku/s. Da> Üark erneuerte E-'resco
/.eichnct ficli befonders durcii die prachtii;ei! *.'<i(iüme
der Landsknechte aus, neben denen in Gold gemalte
Rttftungen vorkommen. Contour nad Faltenwurf der
Dürer'fchen Schule. Audi hier die Stifter-Familie mit
demfclbcn Wappen, rechts kehl folches.
Confo]en \Vapi>en : Setikrccht luilbirt, felnvarzcr
Lowe auf Gold, I. Mandern : i icnncgau rj, rother ein-
k< <pfi(;cr Adler auf Blan? (Farbe des Feldes un*
deutlich;.
Gewölbe-Wappen: Quadrirl: Krftes Feld : KIccftangel
wie im Füger'fchcn Wappen ; zweites und drittes
Feld: drei goldene Kugeln in fchwarzem Schräg-
balkenauf Weiis;viertesFeld: Bock wie im Filger'-
fchen Wappen.
Von einer Infchrift find blos die swei erften Buch-
(Iahen lesbar Mi (Mifcrcrcl.
4. (./irir/us ••("- Piltitus, der fi;in Gewand zerreifst,
daneben die (iruppe der V'erleiij,'nuii<4 des Herrn durch
Petrus. Schone Hallen im RenailTance-Styl mit korin
thifirendcn Capit.ilen. rückwärts die Stadt von etwas
italicnifchem Charal.Ui ;iiit Zinnenmauern. Charakte-
rillifch die Figur der Magd im Zeit-Collüm. Die Figur
des Stifters zur Linken ganz verblichen ; rechts die
fchön gezeichnete Figur eines zweiten Donators, ein
junger Mann mit dem Rofcnkranz in Händen; das
Wappen ill '.indeutlieli. feheint Haumafte au enthalten
Confolen- VVa])pcn : 1 labsburt;.
Gcwolbcfchild: Erlies und viertes Fel<!: fi nkrechl
getheiit, a) zwei fchwar/.e Ouerbalkcn auf Weifs.
bj zwei fchwarzc .Stocke in Wcifs; zweites und
drittes Feld; judenhut, die Spitze fchwara, die
Stolpe gelb in Gelb.
5. Vtr/ftttHW Chrifti, datirt 1536. Ucberawi roh«
AuBkfltmg vom Caliber Schongauer^s. Ein Sdierge
llennnl den Fufs an den Hals des Krlofers, ein anderer
bl.id ihm mit der Trompete in die Ohren, fein Sitz
find Prügel, die Kniee mit Stricken zufammengefchnürt,
um den Hab der Strick, womit Guiftus gewürgt wird,
das übliche Ausftreeken der Zunge fehlt natürlich
nicht. Der eine SchSchcr lie^t danchen in Block und
llal'cifen Die Knechte ;ra_;< ti I .in li-iknecht-Kleider.
(ierichtspi rriinen und ZuiL/iaucr. Die Architektur im
Kenaiilance Styl. Zeiehnun'„' im Ganzen fchwücher,
Typus Schongauer-Zeitblorn.
Confolen-Wappen: Ouergctheilt, oben laufender
rother Löwe in Gold, unten zwei fchwarie
(blaue?) Wellenlinien in Gelb (oder Braun?). Viel-
leicht eine etwas incorre£le DarfteUung des
Wappens von Seeland?
Stüter \\'appen neben deffcn ganz fchwach ficht-
barer Fi;4ur links. Frlofchen.
(jewi ilbefehild : Seliw.irzc Katze fitzend auf 'j^raucni
^filbcrncm.') Drcibcrg in Gold. Vielleicht die
Katzenpek.
n. Arcaden-Rfiihe.
r. Gti/sHwig. Stark reftaarirt. üi einer RenaiflTance-
Halle mit gebauchten Säulen zahlreiche Zufchauer.
unter welchen auffallend viele Köpfe von ungarifchcm
TyiHis mit Harten, reiche Trachten. Zattclarmcl.
daniaseirtc .Stoffe, .Auch der Kopf Chrifti. defTeii
fciinicrzvollcr .Ausdruck trefl'lich dart;el\cllt irt, hat
etwas Frcnulartii^es. Oben die Jahreszahl: 1519. Vor-
züglich i(l die (iruppe zweier Richter zur Rechten
gut erhalten; das hier erkennbare Parapet unter dem
Bilde zeigt Nifchen, worin Drachen, Schlangen und
warmer.
Confolen-Wappen: Fdhlt
Stifter Wappen links: Drei Reiben Schuppen über-
einander
GeU' jbe.W'.iiiperi coniiMi. micirt mit.Arcadel. 4, weil
hier der L'ebergany über die Ecke flattfindel.
2. Die Dornenkronun}; . Auch hier iiberrafchen die
ungarifchen Gcflalten den Ucfchauer. Die Architektur
befteht aus Hallen, theils zerftört und fulnenhaft aus-
fehend- Auch die reichen CoftUme wie hn vorigen
Bild wiederholen fich, mit welchem diefes Fresco
technifch ;.::lcichfalls ^^anz ttbereiniUmmt. Panpet wie
im vurit;eil Gem.ilde.
Colifülen-W'appen: Der fteierifche I^anthcr.
StifterAVappen rechts: Drei fchriäg geftellte Linden
blntter.
Stifter AVappi n links: quadrirt. KriU-s und \icrtes
Feld; goldener Lowe auf Schwarz; zweites und
drittes Feld : doppelköpfiges SchachrölTel Schwant
und Gold auf Gold und Schwarz. Das Wappen-
bild des DoppelröiTels begegnet auch auf dem
einen Schilde des rothmarmomcn Grabfteines des
Johannes, ditlus .'^chimer, an der Kirchhofmauer
zu Zell im Zillertlial und ferner auf demjenigen
des 'l'anczl von 1491 in der Plarrkirclic zu Schwaz
iTiehe Mitth. der k. k. Ccntr.-C.'omm. N. F. IV,
p.u;_ CVP.
Gcwolbefchild gleich dem Stiller- Wappen.
3. Ueber der ThQre : St. FranciseMs vor dem
Krtmw ämttiut, auf einer Bergh^, dabei ein Engd
mit d«ii Spruchbande: Francbce Chrtßus veniet.
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CXXI
riickwärt.s Landlcliaft inil einer Statit. V'd^'cI in den
Lüften.
Daneben: Die SiigmatiJ'atiim. Dir Hi.ili|^'<- mit
mehreren Jüngern am Berge; riickwirt^ tin Flufs.
Stadt, etc. Italienifcher Meiller im Typus der Quatro-
centiften.
ConTolen-Wappen: Bu^nd.
Stifter-Wappen Tehlen.
Gcu olbtlcliüd : Oiifri^'c-thtitt Oben; Drei fcluv.irze
\'ogcl in einer Ivi'ihe in Gold. Unten: Drei
blaiu- i'i Oncrbalkcn in Wells l?..
4. Lcce homo, Strarsc mit Gicbclhiiufcrn, ein Por-
tal mit Zinnen, abgetreppte Dächer. Zahlreiche
Volksmenge, darunter die fehr edle Figur der Ma-
donna. Ober dem Portal die Infchrift: SPQR. Die
vielen Schriftb.indcr enthalten latciiiifchc Stellen, r. B.
Crucifiratur. Tolle hunc et dimilte nobis b.irnbam
(luia fiinini Di i le Iccit eli-. Oben tiuirlan<len in Gold
t^cmalt. a.il' dem l'arapct Todtcnfcliadcl. Ueber der
GLiialt (le.s Sti(tcr.s links: Miferere mei dens Tecundum
inagnam mcä tuS,
Confolcn Wappen : Der öfterreichifcheBindenfchild.
Stifter-Wappen erlofchen.
Gewölbe- Wappen: Wie II. 3.
5. Die Aus/uliruii^ Chrijli (ianz zerkratzt Üt
diefes Bild kaum mehr trkcnnb.ir cjhcr einem Thorr
Siniiu- nnd Mond als Ornamente Du- :.;othifi lu n
(»icbclh.iuler. die Volksmen^je, darunter wieder \icle
un.L;arifche Kopfe , die Verurtheilten j;t fclTcll. In-
fchriftcn, wie z. B. Crucifige euml Ueber dem Stifter:
Miferere mei «de hn vorbeigehenden Bild.
Confolen- Wappen: TyroL
Stifter- Wappen links : Rothe Rofen auf Weifs, dar-
unter die Infchrilt: C . . . RVS ROSKNTHALKK
...etc wie iic Schonhcrr (Mitth. der Ccntr.-
t omm. X, p«g. XXn) voUiUndig richtig «ge-
führt hat.
Gewölbefchild : Quadrirt. i, 4. quergetheilt. Oben
fchwarzcs Zivickelfeld, darin ein goldenes Pferde-
kopfchcn. Unten vier fchwaRe und vier goldene
0 1 1 e r h a 1 1-. c 11 e r h fe 1 n d .
2. -Schwarzer i'feil auf weifsem Schrägbalken in
Roth.
3. Goldene Zackenkrone mit dem darauf gefetzten
Figürchen eines Kindes oder Hünnchois (rolh)
in Wcil's.
6. Chrißus fällt unter dem Kreuse. In einer
bergigen I.antlfchaft cntfalti t fit-h der voikreiulu- 7.w^
(wieder die Un;^,'arn . auf den l' aiinen find ;u ben lii ni
SPyk ludLnlujte nml Scori>ione als Kmblcnie an^e
bracht. Der Charakter der l.andfchaft ill (ehr alter-
thfimlich , faft an die oftcrrcichifche Schule des
ij. Jahrhunderts erinnernd. Die Reiter find mit fpitsen
Mtttiea au^erüftet. Vettmica. Ueber der Gellalt des
Stifters: Miferere mei etc., wie oben.
Confolen-V\ apjicn : Die mailandifche Schlange.
Stifter-Wappen links: Springender natfirlicher
Hirfch in Roth
Gewölbe-VVappL-n : D:i.-.lL-Ihe.
Unter dein (ntniiildc befindet fich hier das Datum:
1687 Kci. .ifiim i;iit . nnd an der Säule zwifchen
dieicr Arcadc und der folgenden ein Täfelchen mit
den Bttchltaben: F. W. S,
7. Chnitui am Richtplatse enlkleidet. Die Land-
lehaft ^'leicht jener im vorhergehenden Gcmiilde,
rijckwarts die Stadt Jcrufalem. Die I.and.sknechte,
/um Thcil in Zatteltrachl, haben wieder den afiati-
fchen Typus, die Frauentracht noch halb burgundifch.
Die ohnmachtige Maria mit einem langen Schwert
im Bufen. Links unten ein gemalter Zettel mit der
Infchrift:
Hie leyt bef;raben der erber man .Schott dem gott
genad ftarb am mitwochen nach petri nnd pauü 15(2.
Im Pflarter des Ellrichs irt dafcibil
ein Grabftein mit bronzener Platte ein-
gelaffen, worauf diefelbe Infchrift und
die Hausmarke :
Aufscrdem lieft man an demunteren
Rande des Frescos die Auflchrift: 1652
Renovatum iuit, daneben i(l ein in der'
felben fpätcren Zeit angebrachtes Wappen :
I, 4. Halber cinköpfigcr Adler.
2.3. Drei Querbalken, der crllc und dritte mit < incm
Stern belegt.
Her/fchild: Schragbatken mit einem Löwen belegt.
Hei diefem Wappen die weitere Reilauratlons-
Infchrift: de novo 1687.
Confolen-Wappen: Vier fchwane (filberne) Quer-
balken in Roth, Ungarn.
Stifter Wappen link.s: Schwarzer Schriij.;balken mit
einen» ;.,ii'dencn |.i;.;erhorn belegt in Gold, Dit fcs
VVai>pen ill im .ScliloiTe Frundsbcrg bei Schwaz
im (iemaclie lics Donjims ;;^emalt, mit einer In-
fchrift, welche befagt, dafs 1652, alfo im Jahre
der Rcftauration des Frescos, die ilerrfehaft
Frundsberg an Herrn Chrilloph Braun von
Braunsegg feiig Ubergegangen fein.
Gewölbe- Wappen : Senkrecht getheilt, die rechte
Hälfte quergetheilt. Rechte Hälfte: Oben:
Wcifscr Adler in Roth, Unten: Rother .Adler in
Weiis. Linke Hälfte: Aufzeigender goldener
Löwe in Schwan.
DL Arcaden^Reihe.
1. Die Kreuzigung. Auch hier wie in den vorigen
Gemälden ein früher, an die öfterreichifchc Schule
des 15. Jahrhunderts erinnernder Styl-Charakter. Die
Schacher lind in Hemde gekleidet, Chriftus nackt.
Maria at< Nonne gekleidet, das Schwert im Hercen.
.Xul'di-i'. l'feriiedeckcn Infchriftcn mit Chiffren, welche
offenbar hcbr.iif<lio .Schrift vorllcllen folleii. Links
unten als Donat.iicii eine Uruderfchaft , im Wappen
die gekreuzten Hammer der Knappenfchaft. Dabei
die Worte:
Das gemdd haben hffen machen
Gewölbe-Wappen: ein Heiliger mit Knappen-
hiimmern in Händen.
Confolcn-Wappen fehlt.
2. Ueber der Thnre. St. Frandscits mit den
Wundmalen \ on einem l .n[;el unterlttitzt . > in zuotcr
Engel fpielt diciicigc, Landfchafts-Hinter^rund mit
einer Stadt. Ucbermalt vom fclben italicnifchcn
Meifter wie II. j. Links unten das Datum: 1516 und
eine Ueine Sonne.
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cxxn
Coniokn Schild: Senkrecht getheilt.Ncu-Ocfterreich
und Hiiryund.
Stifter-Wappen : Quadrirt. i, 4. Schwarzer Schrag-
balkcn in Wei&. 2, 3. Rother aulReigender Löwe
in Gold.
Gewölbe- Wappen: Goldener auflleigender Löwe
• mit einem Baumaft in den Pranken auf goldenem
Dreiberg in Weifs.
3. Pt'eta unter dem Kreuse. Au&erordentlich zcr-
ttört. Auf einem Aermel die Biichftaben: ONARHE.
Uebcr der l'"i^ur des SliftLMs dit.' W'cirtf: Milcrcre n)ei
etc., das eine hier angebrachte Wappen ilt der öller-
rcichifche Bindenfchild, das andere ein blauer FiTch
in Roth.
Confolcn-Wappcn : Elfafs.
Gewölbefchild: Schwaner Dreiberg, auf demfelben
etwaa unkenntiiche». Am unteren Bildrande die
Infchrid: 1653 Renovatum ... und ein gleich-
zeitigem Wappen. Auf dem fenkrecht gelb- und
roth^'> :h ii- r ^cUlde ein rotb und gelbgetheil-
tes M,min:l'.'. r.
4. Dil' Grablegung. Starls bcfchiidigt, \on dcr-
felben Hand wie die Vorii;L;i l)ie liellalt dt -- Hei-
landes fehr edel. Auf einem .Steine lindct (ich JdskjLiL
Ornament wie beim Ecce homo. In dem cardinalshut-
art^en Ornament oben das Datum: 1522, unten, am
Boden des Grabes aber das Renovations-Jahr: 1580.
Unks die Infchrift:
Die fifjur hat lafTcn machen die löbliche Brueder-
hart der mctz^^er Gott. 7,c lob - Amen . 15 J2.
Coiifolen-Wappcn : CiUy.
Stifter-Wappen; Natürliches Beil in Roth.
Gewölbe-Wappen: Zwei Metzger, einen (Jclifen
fchlagcnd, natiirlichc Farben. Unten am Rande:
1653 Kcnovatum fuit. De novo 1688. Dabei ein
glddueitiges Wappen: Quadrirt. 1,4. W'eifscs
Kreuz auf blauem Berg in Roth. 2. 3. Schräg ge-
theilt. Links: Schwarser Bock in Gold, Rechts:
Weifses Feld.
5. Ckrißus in tli r Vorhölle. Der Heiland tritt mit
fröhlich ftolzierendem Schritt, die Oftcrfahne yefchul-
tert, ein. Inlrlirift: .-Kttollitc portas etc. Teufel mit
Hahnenkopfen fchicfscn Feuer aus Kohren, aus Po-
faunen etc. Die nackten Thcilc der Figuren fmd über-
malt Ein Teufel in buntem Lappenkleid li^ (er^
fclimetteit unter dem serbroehenen HdUentiior. Mofes
hält dieGefetzestafeln, woraur(fpäter] griechifcheBuch-
(laben; Adam, Eva, David etc. In der Höhe das gol-
<!ene himnilifclK- Jenifalem. Selij^e und Engel im
(ioidhirntiicl Links der Donator mit der Infchrift:
Mifcrere mci ik iis 152J, lammt l'aniiiic.
Confolen- W.ippcn : Obcruflcrrcich.
Stifter- Wappen links: Naturlicher Hahn in Weifs.
Üibmacher , Edit. 1696, III. 99, fuhrt diel'es Km-
blem als Wappen derer von Ncu-Matrci an.
Stifter-Wappen in der Mitte: Quergetheilt; obere
Hüfte fenkrecht gctheih; links: Schwarzer Quer-
balken mit einem goldenen Löwen belegt auf
wcifsrothem Grund. Rechts: Natürlicher Apfel
in Roth. Untere Hälfte: Wcif-ic Kube in Schwarz.
Am Rande unten; i6;2 Ki iiovatum . . de novo
1688.
6. Die Auferßehung. Diefelbe Hand wie die
Vörden. Im Hintergründe die Kreuse des Calvaricn-
Heri^cs. Die fchlafciiden Wächter in goldenen Rüftun-
gen. l'nter dem Dimator die Inlchrift: 152^ Mis. mei
dcus Wap]><:n links; N'aturliclK-r Halm in Ciold. Diefes
Emblem fuhrt das tyrolifchc (ierchlecht der Haancn
von Hanenberg Sibnuulitr.VMX. 1696, III. lOj. Rechts:
Schwarzes Eichhornchen in Wei&.
Confolen- Wappen : Kärnthen.
Gewölbe- Wappen : (Juadrirt. i, 4. Schwarzer Hahn
in Weifs. 2, 3. Schwarzes Eichhörnchen in Wcifs.
Am Rande tmtcn das Renovationsdatum : . . . und
widerumben 1687.
IV. Arcaden-Rdhe.
1. Dit hrfcheinung vor Magdalena im Garten-
Derfelbe Meiftcr, datirt 1521. Magdalena in reizender
bui^ndifcher Tndit, hOUches Kö|rfcben. Der Par-
purmantel Chrifti hier, fowie m IB. 6 gkidi dem Rade
eines Pfaues aufgeftelit. Dabei die drei Frauen am
Gr.ihi l',laue Baume. Ueber den Stifter: Farce müii
dominr.
Confolen Wap))en : (Jefterrcicli unter der I'.nns
Stifter- Wappen: Schraggctheilt. Rechts: Schwarzer
Schragbadken in Gold, Links: Goldner Zwe^ in
Schwarz.
Gewölbe- Wappen : Zwei gekreuzte Hämmer in Roth.
Am Rande unten die Worte: Renov. fiiit . . . und
ein terftörtes Wappen aus fpüterer Zeit.
2. Chrißus erfcht'int feinen fitngern. Kcnaiffance-
Halle von perfpe<ftivifcher Conltruftion mit to.scanifchcn
S.uilen. Die Kopfe der alteren l'erfonen derb, Chriflus
und Joliannex edler. Uiblifche Infchriften. Auf dem
(;cl.m<icr ein Gimpel. Üben das Datum: Ijai. Unter
dem Donator: Mifcrcrc mei dcus.
Confolen Wappen : Schräg getheilt. Rechts: Vier
Querftreifen, weifs und roth, wechselnd (?). Links:
Goldener aulfteigender Löwe hi Schwarz (Bra-
bant).
Stifter-Wappen; Quadrirt: 1, 4. Rother Arm mit
einer Haue in Weiis. 3, 3. WeilSte Mufchel in
Roth.
Gcwolbe-Wapjieii : Ou.idrirt: 1, 4. Drei ftylifirte
grüne Bäume neben einander in Weifs (?) Dasfelbc
Emblem, auf einem Dreiberg und in Gold, flilut
das tyrolifche Gefchlecht der Heufler von
Raafen. StfuMobr, Edit. 169S, ID. 101. 3, 3.Sehrlig'
getheilt, Rotb und Gold, belegt mit einem auf-
fteigenden Röflel, Gold und roth.
V Du Ilimm^tkrt. Chriflus, bereits halb in
Wolken, Icliwebt über dem Berge, bei dem die ApoiU-l
und Maria liehen. R\ickwarts Landfch.dt lJcrfrlf)i-
Mciftcr. Oben das Datum: 1521. Uebcr der Figur des
Stifters: Farce mihi domine Ueber jener der Frau:
Miferere mei domine, diefe jedoch ohne Wappen.
Ct)nfolen-Wappen: Krain.
Stifter- Wappen: Schräg getheilt. Rechts: Goldenes
Feld. Links: Halber fpringender Hiricfa in natür-
lichen Farben in Schwarz. Die von SarnÜiein.
Gewölbe- Wappen ; Dasfelbc.
.(. Das /fing , .Mari.i und die Apoflcl in einer
perfpet tivifch coiiüruirtcn I I.ilie mit to.scanifchen
Säulen, Dcrfclbe Mtiifcr \^jm ein fchöncr Rcnaif-
fance-Leuchter mit fiiuf Kerzen. Oben das Datum:
1531. Links der Donator mit einem Kaahcn: Uifiercrc
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cxxm
mei deus und in ^'elbcni Schild die Hausmarke; -
Ich vennuthc, dafs hier jener Hieronymus Fu[,
ger gemetnt ift, welcher 1535 feinem Bruder
Dlrich in dar PArrkirche zu Schwaz das fchöne Grab-
denkmal widmete. (Ilg, Mitth. der Centr.-Comm. IV.
N. F p, CVII) Rechts auf die dafelbft befindliche Hok-
thiii i^cmalt, di<- Figur t-inis zweiten BctCOden in
f|)atHiLhein Kleide von iVliuar/cr Farbe.
C.'onloicii-\Vap]>cii : DaimatiLii.
tiewolbc- Wappen : Auf wcifsem Schra^jbalkcn ein
rother Löwe, darüber und darunter ein wcifscs
Blatt in Roth. Aehnlich dem Wappen des tyroU>
Tchcn Gcfchlechtes der Mazsa. Sitmaeker, Edit
1696, m. 100.
5. Die Aus/fndung der Apoßcl. Chnfhis fchwebt
in r!r:i Lüften, unter den .Xjjolteln lebliaftc Iclinnc
Hci* cj^i.uij; des .XuseinandLTj^ehen.t , zwei von ihr.tr.
eilen noch einmal ziifaminerj. i<iickw.irts St.ult.- iKs
heiiij^cn Landes mit Bcifchriftcn. Oben das Datum:
i5.<i Links der Donator. Derfelbe Meifter.
Confolcn-Wappen : Croatien.
Stifter- Wappen : Ein Zweig mit zwei IMattcm (links).
Rechts: Quadrirt: l, 4. weiiser Vogel (Strauls?)
in Roth. Die Edlen von Straniken? 2, 3. Rother
Zwickel in Weifs. Helmzier: Ein weifser Vogel
(wie im Schilde) zwifchcn iwei Hörnern.
6. Das ju'i^ßf Gericht. Zcrftört ; fchonc;. ricmalde.
Teufel mit Kämmen, einer mit einer Krone, beim
I lollenrachcn. Links die Selij^'tn , darunter ein l'abll
und ein Landsknecht, Munche. Derfelbe Mciilcr.
Confolen- Wappen : Schwaben.
Stifter-Wappen erlofcbcn.
Gewölbe- Wappen: Wdfies, auflleigendes Rofs in
Roth. Dieliei Emblem fthrt das tyrolifche Ge-
fchlecht de« Refchen, Sibmachtr, Kdit. 1696,
III. '.y,
Links an der Säule die Infchriü:
Has FiAuras Anno 1652 renovanmt Georgiua et
Andreas Hettinger filius flüiis «t Anno 1687 her*
tim idem Andreas et Joannes Geoigius inBuB
ejus PiÄorea Suazcnscs NagUr'^t n.) nennt fie
Hütiinger.
Darüber im Confelen-Schilde links das burgun-
dilcbe Kreuz.
Wir haben dicfcr Befchrcibung des eigentlichen
Kfeuz^anf^i"; noch Kolt;cndc'- hin/u/iilugL-n. Zwifchen
der .Arcacie II. 5 und IL 6 laul dein l'lanc bei X) ifl an
dem Conl'olen-.Anfatze der Kippen auf der Fenfterfcitc
das Wappen der Kofentlialcr nochmals an^^ebracht.
Dasfelbe enth.ilt einen rcjthen. mit drei Hofen beleytcn
Sparren auf fchwarzem Grunde, unter dem Sparren
einen iednftrahligen goldenen Stern Die Übrigen
Schilde find auf der Fenflcrwand leer bis auf jenen
zwifchen II. 2 und IL 3 (auf dem Plane bei y). Da.s
Emblem irt l in t^raucr Vogel (Adlerf; in Gold.
Wie .IIIS dem GrundrilTe erfichtlieli, ür^t dem
Krcuz^rantje, in der X'erhinycrun}; de; an ilic Km 'lu
angranzenden Arcadeutheilcs (IV) eine aus fünf Kreuz-
gewölben beftehendc Fortfetzutig vor, welche den
Zugang zum Klolfcr von der Strafoe aus bildet. Dic>
felbe fcheint auch als Bauwerk eine ffdltere ZuUmt
SU fein. Das erfte Quadrat hinter der Porte enthält
' Aiüftlmickung. die folgenden i^er
thcils auf einer, theils auf beiden gegenüber liegenden
Wanden, da nur ein Fenfter in diefem Gange fich
befindet. Wir beginnen nach der Bezeichnung des
Planes, vom Thore na-h dem Innern fertfchreitend.
ai Tm^t Ckrifli. Weite Landfchaft mit einem
äbeibrOckten FlufTe, rechts eine liegende Frau mit
einem Kinde, oben l'u ti. Cliriftus in anmuthiger
Stellung knieend. Die Gewolbekappcn enthalten hier,
wie in den nbrigcn l'raxee.s reich ornamentale Deco-
ration im Gefchmackc der italienifchen Hoch-Renaif-
fance, auch figurale Details und Landfchaften in
Cartouchen.
Confolen- Wappen links: Der nackte und dermitdem
Knttenärmd bekleidete Arm des Franciscaner-
Wappens. Rechts : Quadrirt unter emer Mitra. i, 4,
drei goldene Kronen in Schwarz, a, 3, undeutlich
Im Gewölbe: Senkrecht getheilt. Rechts ehl liaus
auf einem Berge in Weiis. Links: Goldener Greär
in Weifs.
b) Die Vrrkiindigung. Uebcr der Jungfrau Engel,
Heilige, Gott Vater und die Taube, unten David und
Propheten. In der Mitte am untern Rande ein Wappen
mit der Mitra. Quadrirt: i, 4 Rothes Kreuz in Wdis,
2, 3, zwei gegen einander geftellte goldene Greifen fai
Blau. .Neben dieft-n: W:i;>prn du- Infchrift:
. . . .hanc figuram fieri fecit anno dorn. MDCVlll dorn.
Paulus abbas hi Tegemfee.*
Confolen- Wappen rechts : Reich combinirt, enthält
Böhmen, Oefterreieh und aiuierc Keichsländer.
Gcwolbcfchild: Getliedter .Schild in Schwarz und
Gelb mit einem wilden Mann belegt
c) DU Gehtri CHriß. Eine HOtte vor der Stadt,
die drei Könkre hmld^pen dem Kinde, dabei andere
Andächtige. Eine weibliche Figur, einen Korb mit
Vögeln auf dem Kopfe tra^jcnd. verratli den l'influfs
der romifchen Schule nach Kai>h.Tclifchcn lypcn.
Diefcs fchone Gemälde ift datirt: i^i^v; es ubLitnlii die
Vorigen an edlem Mafs der Compolition. Die Kleider
der zahlloi'en Figuren zum Theil mit Gold gemalt.
Confolcn-Wappen rechts: Enthalt ein rothes Kreuz,
einen fchwarzen .-Xdlcr etc. fehr reich combinirt.
Gewölbe- Wappen : f^uadrirt. 1,4, zwei lilbeme und
zwei goldene Querbalken abwechfelnd , 2, 3
fchwarzcr Bock in Weifs.
Dil- Madonna auf dem Monde flehend, umge-
ben '. Mii S> nibolen des beil. Landes und Beifchriften.
17. Jahrhundert.
Gewölbe- Wappen : Die Katze auf dem Drelbcrg wie
bei 1. 5.
t) Liinettenbild, dcffcn Gegenftand mir nicht er-
klärlich ift. da die Darftcllung fehr undeutlich er-
fcheint Am Po&e eines Berges ftehen verfchiedene
Figuren. Der ftjrliftifche Charakter diefcs Bildes fteht
wieder den alten deutfchen Werken des Kreuzganges
nahe.
f) Lunäfihaft mit ala ■;;i)iii(.hcii Geflaltcn und
liifchrirten, auf die Hriofuni^ tje/i;,,'liLh .Als Votant die
Figur eines MmichLS 17. Jahrhundert.
Das alterte Dalum fammtlichcr Malereien ill
1512 bis 1526; alfo vierzehn Jahre dauerte die Her-
IteHung der deutfchen RiMer im Kreuzgange. Die
Ohifti iK«r de, HanpirAckc iiacli der Inkih tat
fdKtiHr BefduiUguug ui auMiieoi Moliibuclw i '
Biltt Bitrla Str Ligt tta, 4u Game b«ck*AUick |
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CXXIV
beiden italienirchen mit den Scenen aus dem I.cbcn
des ( )rikEit!icili;;cii etitdanden 1516. Die erllc k<Mlau
ration vcrratli lias Datiin» ivSO , blos atj i'tntjin Hilde
III. 4'. ilic rnflions liildcr /.cit;eil verfcliieclcntlicli
theils Schongauer ichtn, Zeiiblom i'chcn, Dürer s,
Burgkmayr's Einflufs. aber otTenbar auch locale eigen-
tliümlichc Scliulc. Der Plan der Anordnung war ge-
geben , die Gemiildc wurden aber nicht der ftoAUdten
Reihenfolge nach fertig, wie denn z. B. die Geifehing
(II. I.) das Datum 1519, die Entkleidung Chrifli aber,
alfo ein im Verlauf der ICrz.ihiun^; Ipitcics Mi'ti'.
(II. 71, fclion 1512 trapt. Iis h^uit^t ditb wühl liainil /u-
fammer, dafs fich nicht fiir alle Pliitze yleichzciti^ dir
Iroinmcn Stifter fanden, dnch w ir in 14 Jahren das
yaiuc Cicviert vollendet, \acli dein Cita'.L' des Nürn-
bcrj;er Druckwerke'; der Kofcnthaler im Tyroler
KunRIcr-Lcxicon hielt (ich Cafpar Rufenthaler Im
Jahre 1512 in Schwaz auf; was Uber den fogenannten
Makr Rofenthaler durch Dr. ScASHkerr'i treffliche
Forfcbungen (I- c.) widerlegt ill, %^-icderhole ich hier
nicht doch erlaube ich mir zu bemerken, dafs ich nicht
einfehe, aus welchen Gründen Jtnkhau/cr in dem,
Arcade IL 7. bej;rabenen Sciiull licn Architekten des
Kloller.- \'ern\iithet. Was iibcr <ien Maler Sucvus bei
Schopf j;ela<,'t ift, T. \V. S., laflc ich ebenfallü un-
erortcrt, obwohl mir diele Lefung des erileii iler drei
Buchilaben nicht ganz ficlier fclieint Jedenfalls halte
ich ihn nur für den Maler der originellen architek-
tmiifch-ornamcntalen Einfaflungen iammtlicher Bilder
in dem luftigen RenailTance-Charakter, welche gleich-
zeitig;, und zwar l'p.iti-- als di<-' Getii.iUie enlltandi-ti.
Das Monoj^rainni liulu .aich aui einer SauU- . nirlit in
einem Bilde. l)ie (lem.dde lic« .Annexes, a h\-- /, \''\x\
1589 bis Ket,'en die Spatzeit des 17. jalnhundcrts
reichend mit Ausnahme eines alideutfchcn Bildes),
möchte ich den einheimifchen Meiftem Hetlinger
nicht aufdireiben, bevor iricht emrieren fein Tollte, da&
diefelben fich in Italien aufgehalten haben. Das Bild
mit (h in Datum 15S9 raj^t über die übrigen auffallend
hervor und (gebort einem Kiinfllcr von Hcdeutur.}; an,
Ich halte (liefe Cuiii;j ilkii Tu -i für ,\rb(.-iten fremder
Maler, «clchc florttntinifche und romilche Bilder gc-
fehen haben. .Auch auf die itatienifche Provenienz der
beiden Franziacus-Bilder wurde bisher noch nicht hin
gewiefen. Mein Hauptzweck war aber daraufgerichtet,
durch die Hcfchreibung der Wappen, deren Beftim-
mung ich allerdings den Loeal-Forfchem uberlaiTen
mul's, einen Schritt weiter in der hiftorifchen Erfor-
fchuii-; des herrlichen Gcmaldc-Cykhis zu verfuchen.
Die Cnnfolcn- Wappen, welche Lander des kaifcrlichcn
Scepters erithaltcn, bcilatigen die Behauptung P.
Schopfs, dafs Max I. das Unternehmen des B«ues
förderte und fchützte.
Und fcliliefslich noch eine Bemerkung. Sollte es
nicht erreichbar fein, die ftets rafcher dem Untergange
zueilenden hochintereflanten Getnkide wenigftens in
Umrifszeichnungen zu pnbliciren? Da die Contouren
überall tief in den Intonaco cingeriffcn find, liefsen fich
Taufen hochll betjucm herrteilen. Die Si lv.va/er Krcuz-
<;an^;-Fresken fmd ein Stück orterreiclii cia-i Malcrei-
^efcbichte ar.f i iiiem Platze, wie niaij iiiLl.t so liaid
.Äehnliche.s bt ifamnien findet. Vom Einilullc der v an
liyckTchen Schule bis zur rumifchen Baroke liefern
fie einen Atlas der heimifchen Kunrtgefchichtc, Zattel-
tracht, burgttndiTches Coftfim, Landsknechttracht der
deutfchen KenailTance, fpanifche Hofkleidung und
baroke Ideal Draperie; Wappen vom Römifch-Kaifer-
liehen bis z 1 dem der ehrfa:r.eii Fleifchcr find hier
v ertreleti, I .andfchaftcii , fjenrehatle Motive, Maus-
tiiarkeii und Infcliilfli. 1 , — wahrlich ein fo merk-
würdiges tian/es vei diente die licbcvoUftc Kepro-
du(ftion und hatte (ie gewUsaudi fcbon im Vaterlande
der Arundcl-äociety! —
Kleine archäologifche Erforfchung^en aus. Nieder-Oefterreich.
Von y. Xmalä.
^'AS Schlofs zu Ernßbrunn ift eine der alterten
Hui ;;eiianlaj;en des Krcifci unter den) Mnn-
liartsber^'e. Dasfelbc ift in feinem dermalii;en
l'mfai!t;e /iii;leicli einer der rtattlichrten Herren-
fltze des Landes. Auf einem der hervorrajjendrten
Punkte des Ernftbrunn-I.eiffer 1 lohcnzuges ^'clcgen,
ift es weitbin fichtbar. Der Kundblick vom Hochthurm
ift tiberrafchend, derTelbe wird in diefem Kreife nur
von dem Panorama des etwas närdlicber gelegenen
Bufchberges bei Niederlcis übertroffen.
In der kcilu- der Hefitzer von Eriirtbruiir. treffen
wir die ant^rlelieiuleii und eintliilsreltlilleii (.jefchleciiter
des Landes unter der Enns. In der erÜeii ll.dfte des
15. Jahrhunderts war das Schlofs ein Eiycn 1 icrrn
Otto's von Mfiffau, des Letzten feines mächtifjcn
Haufes. Des 1 lochverrathes angeklagt wurde derfelbe
^elan^lich eingezogen und in Schlofle zu Gutenftdn
in Haft gehalten, wo er unterm 37. Februar 1430 fein
Sehnldbekenntnifs ablegte. ' Mit der Urkunde 23. März
1430 trat er an K.aifcr Albrecht II den gröfsten Theil
' JBmutf, a«fbtiUlilc «cn Üulcnfteiii S. i^.
feines höchfl betriichtlichen Herrfchaftsbefitzes ab,
dariMitL-r -l .rnrtprunn iiiil aller feiner Zu).;ehörun}4 *
Das Schit kfal Otto s von Meiffau ^;lcicht in vielen Be-
zielumyen jenem, welches im Jahr Hanns \ (>n
Liechtcnrtein, den „gewaltigen Hofmeiftcr" gctrotTcii
hatte. Die cii;entliche Vcranlaflungsurfache der gc.f,'en
den erften Würdenträger des Lande» (Otto von MeiinTau
war Oberftmarfchall und oberfter Schetdc in H«nsoff-
thume Oefterreich) gerichteten Mafocget bcdaif nodi
in mancher Hinficlit der quellenficheren Aufklärung. *
Herr Otto von Meiffau ftarb im jalir 1440. Er
wurde, fo wie feine Ijcmalin Agnes \an l'oteiKiorf,
w elche et.iLiifalls :.t4vi ilarb in der Mciffaiier Sl ifr .; n:_;
Agtisbach bcigelelzi. Den fchoncn und wohlerhaltenen
Grabrtcin dcrfelben* liefs fchon vor mehreren Jahren
Seine Exccilcnz Graf frans von Falkenhayn, an der
= A*rJ, 05(teiieir>i iir,t»r K;i.lVt .llht.rht II., II Tliill, S, 114. <ro di»f«
Vcfj, l-'tkiii.i'r vullftjM.-l t Ini.ki .n,
• V.;r6lM-li- .'.i'f.f.lU It ,.l),r \\cr<<« .Mcillnu" in d»
tIl,t:-.-f 'ir-% V^'Trin*« dir 1 ... r>.-r 11 i.Lr fiit N icde r .OcAcrtcicIl, Jkhtg. ■Mt,
s. ., •
■ i'i- Hrfi hrr.l..iii|: aiiil .\Llnl.lunC >III Bd. Ul, S. Jl» IWlllfcH —4
Millhtilunf «n il«» All«rtlium»-V«rtin«« tu Wiea.
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cxxv
Sieitenwand des noch erhaltenen Theilc» des Kreuz-
ganges einmueni. '
Im Jahr 1592 verkaufte Leonltard V. Hamch die
llcrrlchaft Krnftbriinn an Jo,ichim mm StMStnJorf*
Diefelbe blieb im Befitze des SinifeniiiiififcliLii Haul'ts
bis zu dclVcn am 18. Auguft i8j2 crf<>l;4t(-m Au^ilUrhcMi.
Wcfentliche Umbauten, nameiitlicii aber die rhiimliclu-
Erweiterung des SchlolTcs bis zu feinem dermalijjen
Umfange fanden ftatt unter Rudolph von Sinzettdorf,
von dem gcfagt wird, dafs er «ein Herr von grofsem
Vefftand* gewefen. Er war der dritte BcfiUer von
EmAbrunn aus feinem Haufe. Sein Vater Auguß
wurde mit allen Angchörii^cn feines Gefchlechtes von
Ferdinand III. im Jahre 16;? in den Grafenftand
erhoben. Ilarb jcducli bertil< 1654. Die drei Brüder
und zwar Johann joacitim. Sigismund Frifiirirli und
Rudolph theillen noch im ["(«Icsjahre tics \'aters das
Gcfammterbe, und erhielt Rudidpli (iraf \oii Siii/cndorf
Emftbrunn. DicTcm Letzteren war fchon im Jahre i();3
von dem Kurfiirften K«rl Ludwig von der Pfalz das
Rdchs-Erbfchatsmeifteraintittr ficbund feinGefchlecht
lehenweife übertragen worden, weldie Verleihung
Ferdinand III. im Jahre 1655 beftatigte.'
Im Jarirc 1654 erwarb Graf Rudolph von Sinzen-
doil VOM Wilhelm Herrn von Wcrl'per^' um ?((00 Dii<:a
ten das unweit Andernach am Rliein gelegene Scliiof^
und HurKKrafenlluini Rhfinc k- . wodurch er Sil/ mid
Stimme auf der W eltphklifchen Kcichst^rafenbank er-
liielt. * Rudolph blieb wie fein Vater und feine Brüder
Proteftant. Seine Gcmalin war 'Eva Su/atma von
Ziiwndffp/, Tochter des Otto Heinrich Freiherrn von
Zinzendorf und der Ann» Appoloni« von ZeiktHg,
unter ihm erhielt das Schlofs m Emftbrunn feine der-
malige raumliche .-\usdelinunj;. Ober dem äufscren
Schlofsthor behndet fich das au.s Sandftein angefer-
tigte Wappen li.i >iii.<. ndorf • F.rnlf briinn mit der
Uebcrfchrift: Ruiiolphus des H. R. R. ]''rbfchatzmei(ler-
Burgraue zu Rheineck und (iraue zu Sint/endorf, Frei-
herr auf und zu Ernftbrunn. Erbfchenk in Ö. o. K K.
M. Reichshofrath.
Rvdfl^ Graf von Siniendorf errichtete im Jahre
1669 aus Knnftbnian tmd feinen ttbrigen Befiticungen
ein Fidei-Cmnmifii» Cr ftarb am 20. Decembcr 1677.
Sein .literer Bruder Si^smund Friedrich lebte unvcr-
hciratlict, er vermachte fein grofses Vermögen unter
dem Bande der fideicotumifiarilchen Erbfolge, mit dem
Tcftament vom 28. September i'ijS, lesiu^n NttTcn
Theodor, Sohn des Grafen Rudolph, und Harb 1Ö79.
Die Neuburger Linie der Grafen von Shuendorf
fUrb mit dem Grafen Johann Wilhehn am 19. Juli
1767 aus.
Der letzte SprofTe der Emftbrunner Linie Profper
Graf von Sinzendorf wurde in den Fürften(\and erhoben.
' Uic bei mit, I c. S, no varkoismcul« Ai>K»l'«, Mi dUfcr GnUlcill
im CapitElhaiir« thcilvrir'^ i-.iii«r Schuii nmi Sud U«at, kaBM fasli rickiif
m Min.
< m«4tr6l><n Oillburh Jaacliiaa ««■ SlMMtef «Itt4* «MltllMplin.
im Tabr tAt« in tlcn Kr«ib«lT»llji«4 «rbobcK.
• Ni«lc,»ftcrr. UMm-AhM*. mftiHH-VmMMfä. Mit M-
ri:i»i<nr<il''taini km 4«aiM* Ittickninac h dai RctiftklM Aet SlaMM
* nurcli <Jtc Er..efb«n>dMSlirgCrafeBth(liBt Rhcincti cctiicll da,
peit der ütaUw von SinieailoM, Mn^/Ur»nti/f /.iHf die t.ii xum Aj.llefbfit Hc«
HAufe« IxtbehuJlcnc EintheillAf. O» «rfte 'ind vierte Krl<l dt% . irriceiii« ilrrn
Srhiiile» f eiKt lUt Wappe* von Rheineclt .i.r goldene i^uerbAlken itn
lolhen Feld, vodvrcb fien die Ernft^runrrr Linie v. n der Fr't.iau "Her AV«
^»r^y; Linie der C-rafeH vOB Sinrcndori »mierrchci ilel Piefr let/tere
haue (-* erft.ii ii'n'- vicrirr» Feld de» «benrall. vter|£rt)ir ilten Srhdde* .l;«' alle
Wappen der Cirafm lar. Nruhurii am InM, im rilbarncn Feld den blaura nach
recii(« fchrciinnden Oreil nut d«n wtirana Ha(nn in dna Vpade rfajisaM.
Er ftarb am 18 Auguft 1822.^ Um den groiäen Nach.
Ufr entfpWMi lieh btüd dne Reihe von Froeeflhn, d«r«n
Austragung mdirere Jahre in Anfpruch nahm. Be-
züglich der Herrfchaft Emftbrunn ging als Sieger im
Jahie 182S Fürll Htinr::'! Riuj's Ki'lfnt:; llervnr, dem
im Jahre 1863 durch i;rl)ü:hart Piin/ Heinrich IV. von
der jüngeren Linie Kcnfs Kullritz tollte
In dem .iltelUn Theile des Schloffes befindet fich
die .Schlofs Capclle, deren Haufland jedoch von geringer
Bedeutung ifl. « An der Fpillel Seite fuid drei Grabfteine
aus lichtem Marmor angebracht. Zwei derfelbea leigen
Kitter in Haftungen da^eftelit, weldhe der zweiten
HKIfte des 16. Jahrhunderts entfprechen. Die Um-
fchriften fehlen ganzlich, nur die zu den Füfsen der
Ritter befindlichen Wappcnfchilde bezeichnen die-
fi lbt n als in die mrihiilVhe Familie der l.omnut- :.;c-
hurig. Der dritte Stein zeigt eine Frau, deren Tracht
der .Mitte des 16. Jahrhunderts entfpricht. Der neben
ihr lehnende Schild enthalt blos einen einfachen Schiff.
haken, das Wappen der Familie Opic. Dicfe drei Grab-
fteine hat Fürft Profper von Sinzcndor^ g^en das
Ende des vorigen Jahrhunderts, von der ihm damals
gehörigen Mahrifchen I-Icrrfchaft Eichhorn nach Ernll-
brunn übertragen und in der alten Schlofs-Capelle, als
eine Art Di enration ilerfelben, aufllcilcn laffen.
.\us den lagen des l''urften I'rofper von Sinzen-
dorf l'tammen noch einige Di nkniale, oder Refte von
folchcn. Auf einem erhöhten, ehemals im Innern des
Parkes gelegenen l'unkt. jetzt mehrere Klafter von der
nach Stockerau führenden Strafse entfernt, mitten fan
Felde, fteht ein folchcs verwaiftes Denkmal. Auf der
Vorderfeite befindet fich ein kreisrundes Medaillon au<i
weifsem Marmor, 0-75 M. Durchmeffer enthaltend Um
einen nach rechts gewendeten mit reichen Haarlocken
vcrfchencn Kopf in Basrelief Üeht die l/nifchrirt :
F'rancisciis . Comes . Sax ravivs . inf . .Austriae . Reg .
l'racf. I)a.s Medaillon \\\. eine vortreffliche .Arbeit, es
hat jedoch durch den W'itternngscinfluls. bereits ge-
litten. Unter demfclben liehen die Worte: Hic.Haec.
Hoc. Auf der Rückfcitc des Denkfteines be&ldet fich
in fehr fchönen römifchen Lettern folgende Üifchrift:
Hic.
Amio . MDCCXCVII . Aprili . mense . |Hofte . finibus .
Auftriae ■ minitaate.
Haec.
Duo . Maximi . Moment! ■ praellitit .|Ut . princep.« .
popuii. Vires. Virtutem.Fidem . perq>iceret.jFopuius.
Prindpts . eerta . de . se . spe . beatus . fibi . videretur.
Hoc.
Ut. pro.virili . parte . poileris.commendaret -jAmicu.
de . principe . l'upulo . que . optimc . merito . |Proq>er .
.Sinzendorfius in .Fundo .suo.H. P.
Darunter eine Sphinx in Basrelief.
• Fiirft HrnTper war ein hnchccliildei. r Hrtr, j<il.:.ih in vielen Elertehua-
gtm «in Soitdcrlinf . Kinc derartige Anwandlung L'-'ftete ihm i»'- Lr^cn VV'ae
Mir Scb«n in den 4i,geTjabren der damalige Rurggrar Abendroth in Err.t>tiunn
■eSllhcUl«. hatte der KütA bei etoer A«»fahrt mit einer I>ame. a-v >^er W.,gcn
über eine damllifurtiiig erhuhle, in der unaullclbarea Nabe den damals voni
Hufggralcn tic»...hiitcii ILiarc. ^clc^rnc Mtar.e fnlir dem Kolfcher daa
L'tnkehrcn anLetoliIeii. Der Waifca flut/lc ulier den Uatfiiil binab. Dir Pefeha
d-guii|i, wekhe der ^ Urft erlitt, tuhtlc ulkbald feinen Tod herbei. Uermalen iS
d.e \ c ilieluD,; iiut der eilten Seite de« Itamntca völlA^ndlg auigefUllt.
* 1 r'jti <ler gr^rtcn l>icke der Wände ift die Fcftigltcit de, alIclUn
Schlu^.theile» nur etne geriri,;e. weil ^aramtlicbc HnuMaMern CnsnimiiiiM
FulIWrirdt lind, .:ie .ilLerdi' ,;i ein.- I>icke v«n iMlIlft IMd BBte Plllk MtBlIta,
allein nur an den Seilen ein reielnij.i<ige> M w iir M lt tatg»,!» I l w i ni |g<O c t
■ti l«cbnrcB &tciaftick«B nusgeittlli fiiMl.
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CXXVI
Ein ueilerfs im Ernl\bruntiLT Schlofspai k vor-
koiiunctKios Deiikm.il ili die fofjcuanntc l'ricdcn'^r.iiilc.
Dicfclbc (Iclit .im l'ufsc des Schlofsbcrgcs in einer
fchuiien Baiimi,'ru])pc. Auf einem würfelfurmiijen
Sockel erhebt iich der kräftige cftnnelirtc dorifche
Säulenfcbaft. Auf dem aabacus* oder »plinthiW fteht
die Göttin des Friedens, wie es icheint am EifenguiB,
jedoch bereits befchiidt^t. Als eine Etgenthilmlichlceit
konuiit zu LTvv.itiiKii, clafs auf den vier clrciccki^'cn
Flachen an der Unterfeitc des abaciis, in ((.T^rrlief
Köpfe anj;ebraclit find, und /.war liipitci , Mnr'-. Inii )
und Minerva, Im Sockel befand ficli einll ein kreis-
rundes Medaillon aus weifscm Marninr, die nach rechts
gewendete Bulle des Fürllcn l'rofpcr von Sinz.cndorf
darftcllcnd- Diefes Medaillon fehlt nunmehr. Am obern
Rande des Sockclitcines fteht die Infchrift: Dem
Fürften Profper von Sinxendorf, geboren den 23. Fe-
bruar 1751, geftorben den 18. Auguft 1822. '
In ffläfsiger Entfernung vom SchlofTe Ernf^hrunn
neben einem Getreide-Schüttbodcti ii1 eine i^^rofse
MenffC vcrfchicdcncr Wcrfcrtücke \on ab^ieiraiiLtu ii
Denkmiilcrn, Brunnen etc. iurrulirend, <lcp(inirt
Am Fufse des Schlofsberi;es, ungefähr eine halbe
Weyftundc vom Schlöffe entfernt, liegt der Markt
Ernftbrunn. Die Kirche ift ein Neubau aus dem vorigen
Jahrhnndert. von der alten gothifehen Kirche haben
fich nur eintee Ri^e eilialten. Neben dem Hauptein-
gang t(t an der Aufsenfeite eine Granitpiattc 1-53 M.
lanj,', 0-9; M. lioch bcfeftigt, auf der fich fol;^'ende
Dcnkfcbrift vorfindet: Hier ruhet Der Hocli^eborne
Herr Profper I-'ürrt von Sin/endurf und raiihauftn
Gefiirftcter Burggraf von Wintcrricdcn im Konij^rcich
Bayern Freyherr auf und zu Ernftbrunn. Mcrr der
Herrfchaften Ernftbrunn | Klcment Hagenberg Michel-
lletten Unterftinkenbninn Steinabrunn j und Gfbhl in
Oefterreich, dann Plan und Gottfcbau in Böhmen,
Ic. k.| Kämmerer Ritter des Goldenen VlKTes dann des
Maltefer Ritter] Ordens Commandeur etc. der rrrtc
Fürft feine; Haufes llaib als der letzte Sproilc der
Altf,'r.iflichcn r'amilic Sinzendor! im 72. Jahre feitie.-
Alters im i-cliluKe Fridlbrunn am iS. Au};ul\
MDCCCXXII.
Im Innern der Kirche ift an der Epiftel- Seite auf-
recht eingemauert ein Grabftetn aus rothem Marmor.
Darauf ein Ritter in voller RUftung mit ofienem Vifir
und langem Bart In der rechten Hand hält er eine
groiae fliegende zwefgethcilte Fahne; die Linke fafst
den SchwertgrifT. Zu feinen Füfsen rechts das Wappen
der Tierftcin l'tv. rllorf, links Fuchs. Die b'mrahmung
des Grabftcines beliebt aus weifsem Marmor. An
jedcr.Seile eine cannelirte -Säule mit nimifcheni ( ai^ital
Darüber auf einem Gefims ein mit einem Ilachen
Giebel gedeckter Denkllein mit der Infchrift: An. 1556
den 3. tag Oflobris ift in Gott zuPrelknkhircben|Ent-
fchlafen der VVolgeboren her Herr Sigmund Graff
zu|Tierfiain und Herr von Eberftorff au EnUflbrunn:
Obrifter|Erblchamerer In Oefterreich: der Letat Difes
Namens und .Stamen DelTen Leib li-t hie begraben
der Seele Gott -^enad. Unter den l-ii!Ten des Ritters
auf dem Sockelftein fteht: Barbara I-'rau vnn Kbeiftorff
fein, Gemahl Hr Chriftofc Fuchs Saelige Tochter. Im
Giebel ober dem Denkftein befindet fich ein Medaillon,
_ , •Dil MadcMM* IHmt iHniu 4mn»i nhnn Jahn^ ■!• Mdi 4tm
darin: Chrillus aus dem Grabe auflleigend. Die ganze
Hohe des Denkmalen betraft lO Fufs, die Breite 5 Fufs.
im Fufsbodcn des Kirchenfchiffcs liegt der (jrab
ftein des Pfarrers Gabriel Schwarzel. 4'/, Fufs lang.
3Va ^ufo breit, aus rothem Marmor, aus dem Ende des
15. Jahrhunderts; bereits fehr ausgetreten.
Im AnCchlude an das Ernftbrunner Schlots mlUTen
wir nunmehr dem Schlofle zu MkkftßUteH unfere
Aufmerkfauikcit /uvvenden. Diefes letztere liegt nord-
• iftlich von l .i iillbrunn in der Nahe des Marktes
.lip.iin tili der ZiiV'i l'.s ift ein unanfchnlicher iti der
liiallohle gelegener mit einem breiten \Vall^;raben
umgebener Bau, von eigenthiimlirher poly^'oner An-
lage. Sämmtliche Uacher fallen in den Schlofshof ab,
fo dafs das Gebäude von Aulsen den Eindruck eines
unförmlichen Thurmes macht.
Betreten wir durch eine unfcböne Einlahrt den
Schlofshof. fo wird unfere Aufmerkfamkeit alsbald
durch einen Brunnen in .Anfpruch genommen, welcher
mit den um den ^;an/cn Hot, l'owohl zu ciiei er Erde
fo wie im erften Stock hcrumiaufcndcn Bo^'cnj,»angen
ein ei^'enthumliches Gefammtbild abgibt. Schlofs und
Kirche zu Michelllattcn wurden bereits im 17. Jahr-
gang 11872) der Mittheilungen der Central- Com miffion
S- CXCV u. f. befprochen, dennoch aber glaube ich
die dortigen Uber den Schlorsbrunnen gemachten
Angaben durch das Nachfolgende ergänzen zu dürfen.
Dcrfclbc ift ein, namentlich in genealogifcher
Hinl-elil lioili beacbtriiswerthes Sculpturwcrk. DaS
BfLiiineiiliecke;! ilt lecliscckij;. jede -Seite hat eine
I.:int;e von 7 Fufs. Jede derlelben beliebt aus einem
einzigen Sandftcinllück, auf dem in Basrelief zwei
gegeneinander geneigte Wappcnfchilde vorkommen,
welche tmten mit Feftons, oben mit einer offenen
Krone verbunden find. Unter jedem Wappen liegt ein
Spruchband. Aus der Mitte diefes Brunnenbeckens
erhebt fich eine omamentirte Siule, welche eine
Fufs weite Schale tr.igt Auf dem Capital unter der
Scbale kommen vier Wappcnfchilder mit Spruch-
h, indem vor. Auf einem in der Schale befindlichen
Sockel fteht ein Atlas, welcher einen ornamentirten
Würfel tragt, der auf der Vorderfeite das Sinzen-
dorfifche Stammwappen, auf der Rückfeite jedoch ein
quergethciltcs Schild befitzt , auf welchem oben dms
Zimettderf/du, unten das ZtUta^'/elu Wappen vor-
kommt.
Die Herrfchaft MicMßätten erwarb im Jahr 1673
durch Kauf der oben bereits erwähnte Rudolph
Graf :'. Sinsendorf von Weikhardt Achilles Frciherrt»
-'. Polltcim * Es wurde auch bereits hcrvor;;elKjbcn,
dafs des Krllcrcn Gemahlin l-.va Sufantui \on Zm/t n
dorf, eine I'uchter des Otto Heinrich Freiherrn
V. Zinsendorf und dciTen Bheftau Anna Appotonin
V. ZtUäng war. Die Wappen, welche auf dcän vom
Atlas hervorgehobenen WOrfel vorkommen, find fonnit
das des Grafen Rudtdph v. Sinieadoff und leiner
Gemahlin Eva Sufanna v. Zinzendorf-Zelking^. * Aus
diefem Umftande cr^'ab fich der SchlüfTel . ur Dar-
ftcllung des Zufammcnhangcs der übrigen aul dem
Brunnen vorkommenden Wappen.
• Nicderofterr. Giltbuck.
' Eft cffchcinl wnkl die ll«mcrliuag t&% &li«riaM(. daft die SioiendoK-
Kmtbmui, favie die Siucodwr.MMbiin *m dta ZiaMadwf la PMUnderf
■uiTCtftktedeMMUHlMwaBd. Aiwb ih «ouaiiMf <M tmin
ilMtcB. (. J. ZiilMria iai tanU. VnciaH JMIar VUL i,
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CXXVII
Die beiden Wappcnpaarc auf dem Capitul unter
der Schale find Sinzendorf und Hamch, dann Zinzcn-
üorf und Volkrah. Die Wappenpawc auf den fcchs
Seiten des Brunnenbeckeitt find dagegen, u. zw. an
der V«rderfeite: Rtwber Hod Wel&perg, von diefen
hcraldifcli rechts: Tniutmannllorff und Lapit/, hcral-
difch links: Traiitmaniillorrf und I.itukck. .'\n der
Mitte der Ruckluitc des Hrunnctibcckcns treffen wir
ilic Wuppeiipuart: I .iechtennein und ( )rt;i iilur;;,
hcraldifcli rechts: Zclkinj^ und Prag, und iieraldifeh
links: liardcgg und Liechtenllein.
Ordnen wir diefe acht Wappenpaarc hcraldifcb,
u. zw. derart, dafs wir zu dem vordem I'aar auf dem
Säulea-Capital die drei auf i)cr Vordcrfcite des Brun*
nenbeckens befindlichen Wappenpaarc beifügen, und
die übrigen fowohl auf dem Capit:il wie auf dem
Hecken vorhandenen Wappen in t;Ieichcr Weife
zufammenflellen , fo erhalten wir die gleich;(citi:^'e
Ahnenreihe des nH'hru;< nannten Rudolph von Siiucn-
dorf und feiner (jcmalilin Kva Snianna vo:i Zm/eii
dorf- Zelking; und zwar entfallen tur den lullern:
1. Leonhard v. Sinzendorf und Anna v Ilarrach,
2. Johannes Kueber zu Picbfcndorf und Maria Anna
von Wclfspcrg; 3. David v. Trantmannftorf und Ama-
ky V. Liipitz, endlich 4. Medardus v. Trautmannsdorf
und Anna v. Lindeek. FOr die Gemalin Kva Sufanna
verbleiben: l. Alexander v /in/emliirf iinil Anna
v. Volkrah, 2. Hartman v. l.ieclitenitein und .'\nna
Gräfin V Orttenburg, 3. Karl Lud« ig v Zclking und
Urfuia von Prag, endlich 4. Hemiiard Graf v. Hardcgg
und Anna Sufanna v. Liechtcnilcin. '
Es kann fohin mit grofscr Heftimmtheit gefchlof-
feii werden, dafs den in Rede flehenden Brunnen Graf
Rudolph V. Sinzendorf herfteilcn Uefa, derfelbe, welcher
a«ch das Ernftbrunner Schlofs erheblich erweiterte.
Nachdem Graf Rudolph die Herrfchaft MicheHLitten
erft im Jahr 1673 ankaufte und am 2. Dccemher 1677
Harb, fü lafst üch aucli die Zeit bcitimmen. widirend
welcher iK r Bi jimen erbaut worden ilt. Das grufse
Wappen u!)<_r dun Krnftbrunner Schlufslhor und der
Jinninen im Schlulshofe zu MiclulUatten dürften von
Mjtiur«.ri|>l tiitil tUkrmtik II, S. 44a, «9 dkr« .\buci»Ti'iIic kcu*» in dcrfvlbcn
acUMufoluc nOcktlick ■•mckt «M.
einer und derfelben, jedenfalls fchr tüchtigen Hand
angefertigt worden fein.
Graf Rudolpb v. Sinzendorf war nur einmal ver*
heiratet Seine Gemahlin Eva Sufanna gebar ihm xwtflf
Kinder und zwar vier Sühne und acht Töcfaler. Die
im Jahr i6;9 gebome Toditer Anmi EUfabeth hei-
ratete im Jahr 1680 den Grafen Heinrich I. von
Kaijs uHii /'lauen r« Schleits. Der Hruinien in Michcl-
llallen repi al'entirt fomit ai;ch die .Stnmmt;Lli 1 oder
den .Stammbaum jener Ahnfrau des Haufcs Kcufs,
durch welche Ernjlbrutm lammt fideicommiflanfchem
Zugchör an dasfclbe gelangte.
Diefer UmUand wird dem dermaligen Bcfitzer
von Emftbrunn, dem Prinzen Heinrich IV. von Reulik
Kältritz kaum bekannt fein. Es dürfte jedoch einen
.'Xnlafs i;t hen, um denfclben in geeigneter Weife fiir
eine keltaurining des Hrunnenbeckens, oder flir die
Uebertragnng und AurHellimg des ganzen Sculptur-
wetkes nach Krnllbniim. wo es fo ganz an feinem
I'];itze wäre, zu bertiniiiKii- ' Ks darf ^jewifs von der
L'eberzcugung ausgegaiii;cM werden, dafs Prinz Hein-
rich IV. von Keufs-Kodnt/. lo viele Pietät für die
Erinnerung an feine Vorfahren bewahr^ um ein Denk-
mal vor dem VerMe und der ZerftSnmg an fcbütsen,
welches in der unmittelbarften Beziehung mit jenen
feiner Ahnen neht, durch welche Emftbrunn, diefea in
gleichem Grade fchOne Wie reiche Erbe, an fein Haus
gediehen ift.
Das Urunnenbeckcn zu Michelrtatten ill feit
Jahren xnil Erde angefüllt und dient als eine Art
Blumenbeet. Durch diefe Verwenduuj; wird die Zer-
ftörung dcsfclbcn wefenlUch gefonlert, indem durch
das Einfrieren des feuchten Hodens mit jedem Winter
die Seitenwände mehr aus ihrer Verbindung gefprei^t
und endlich zum Einfallen gebracht werden. Dermalen
fchon ill der Zufammenhang der Wcrkilücke aus-
hoben, diefelbcn lehnen nur noch an einander.
Die Hentitzung iles Hnninciihecki-ns als Hluinen-
bcet mag für den erllen .Aui^enblick gefallen, fie hat
jedoch unvermeidlich die vullige Zerllorung des h0Ch>
beachtcnswerthen Seul])turwerkes zur Folge.
' Die (U dicrem Brunnen i;ekufii:e WAIlerlcitung ift teil vielen Idbrcn
lieber Archive in Nieder-Oefterreich.
Vm P. M. Dm^ k. k. ConinraMr. O. S. B.
(TanlknBg im S. XXIV.)
It. St. Leoobard an Forftei HenUdudt
N der Kegiftratur des herrfchaftlichcn SchloflTes
. u Sl. LL-onl\ard am Forlle firul :.;e;;c:i'.\ -iti:;
Uijch \ nrli.inden: I. Z\vei I.eliciihru ;c avil Per-
gament. (l)icfe waren verfperrl in <lir t.'affe und
konnte ich defshalb keine Kinficht in fclbe nehmen).
2. Verzcichnifs der nach Mauerbach gehörigen Haufer
und Gründe 1749.) 3. Marchungsvergleich zwiichen
Ybs und umliegenden Herrfchaften (1753, 8. Janner.
Wien.) 4. Politifchc Aden (1831—1850.) 5. Rcpertoricn
der dviljulUz-amäicIten «ndpoUtlMien Gegenftände
VILN.F.
(iBoi— iSao.) 6. (kbenbuch (1768—1772, i827.)7. lieber-
länddicnftbücber 1834. 8. femcrreilenfliin betreflend.
Urbare 1609. 9. Forftßerechtigkcit 171J 10. Kaftcn-
rechnung 1763. 11 Di. nilbviLh 12 Gabciibiich
1827; 13, Zvverbach betretrend, Gabenbuch I7,V>. 14. l-nl-
laffirngs-Protokolle 1806. 15. I-"ifclu\ afier- und Tafern-
gerechtigkcit i.Sjo. 16. Ueberlanddicnrtlnich iMiy.
12. St. Lrconhard am Forfte, Markt.
In dem Gemeinde- Archive, welches dem jeweiligen
Bfirgermeifter unterfteht, finden ficb nachfo^nde
AAenftOcke: i. 1588 Verzcichnifs der Klagen, welche
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CXXVIII
im Panthcidinj; verhandelt wurden. 2. 1594 ein Sch ild-
brief. 3. ijyS an, einielne Inventarieii. 4. [fmo. lOii
Schadloslialtiinyen. 5. 1603 an einzelne VerlaiVen-
feliallsabhandlungen. 6. 1621 Kaufconlratl. 7. löoo
an Marktrcchnun^cn, vereinzelt. 8. 1620 anKcchnungs-
beilagen, fchr lückenhaft. 9. 1680 Bcftinunung der
BUfgerfd^ft besiigUch der Aufiiahme in deren Verband.
10. Müitär-Einquartierungs- und Proviant • An^'elei,'cn-
beit von 1603 an- 11. 1738 rrarrcintlieiltin':; 12. 1766
Stifliini; zur Uruderfchaft s. .Sacraiiieiui. 13. 1790 Ro-
bot keliiition mit der I K rrl'chal't reiieiilleiii. 14 Hiiiii^;L
Briefe aus Uayerit wahrciiii des 17. JahrhuiidcrU.
13. Mank, Bezirksgericht.
Dafelbll befinden fich thcils in einem KalU-n auf
dem Gange, thcils in einem folchen in der GrunUbuclis-
kanzlei Bficher und A6len nachftehender Dominien:
aj Aggdiach. 1. Grundbuch 1794 an; dj Aigen.
I, GcwSJirbuch 1764. 2. Grundbuch 1840; vj Bifchor-
llettcn, Pforre. 1. Gewahrbuch 1767 an, j li.sniie
3. Satzbuch l8lo.3.1Ieiralhs l'rotokull 1S2J an, 4 (;rund-
buch 1837011; i^Dürnftein, Stift und I lerrfchaft. l. Hei-
ralhs-l'rotokoUc 1766 — 1S41.), fi Stii« k ni 1 Fascikel;
«7 I''ricdau. 1. ürundbiu Ii iN v"^ an ./,: (ji unbticliL 1, Haus
kauf-l'rotolhollc 1710 au, 2liiuidc. 2. Burgrcchts-Lchcn-
Protokolle 1767 an, 3 Bände. 3. Satzbuch 1768 an,
j Bände. 4. HeirMfta-Protokolle 787 2 Binde.
5. Inventura-IVotokolle 1824 an, 2 Bände. 6. Grundbuch
i'-tj und 1824 an, 2 Bande. 7. G runtlbiicIis-iA^ ti'M
1841 1850, I Fascikel ; Haiiiberj,'. 1 (Irundbiich von
Ueberland 1790 an. 2. (inindlnu :i \'in i l.uiü rn 1793 an;
I lurin, l'farre I. Inventur^ und liciraths I'rotokullc
1732 an. 2. Satz-Protokoile l'.S; an 3 (inuidbuch 180O
an;i^Hurni, Kirche. 1. Grundbuch 1777 an ; Xy Kalber-
hard. I. Grundbuch 1751 an. 2. Grundbuch der Häufer
1783 an. 3. Kauf-Protokolle 1785—1822; (/ Kilb, Kirche.
I. GQter-Urlnindenbuch 1780 an. 2. Gewahrbuch 1843 ;
iM^ Kilb, Pfarre, i. Grundbuch 1800; ttj Vo-;tei Kilb
1. Grundbuch 1800 ; t>J Kirnberg. i. Urbar 1690.
2. Invcntars ProtokolIc 1772, 3, .Satzbuch 1775 4. Eile-
vertrage 17S8. 5. Kauf Protokolle 1833. 6. Aufnahin.s-
uud Knllariuii;;.s-L'rkniulen 1808 — 1848, 3 Fascikel.
7. Fliebewilliyunyen 1816 — 1825, 2 Ka.scikel. 8. Julliz-
Aften 1S15 — 1848, 1 Fa.scikel 9. Politifche A£len
1818— 1848, I Fascikel. lo. Grundbuch 1824. 11. Grund-
buchs-AÄen 1829—1845, i Fascikel St. Leonhard.
1. Grundbuch von Ueberland 1727. 2 Grundbuch
1800. 3. Satz-Protokolle von an, 2 Handc 4 Hei-
raths-ProtnkolIc i;.S6. J H.uidi- ; K.uif-l'rotokolle i;S6,
2 Hande 0 Lclienbrief l'rotuküile 1786, 1 Hand. 7. De-
pofilen-lVolokolle 1822, 1 H.ind. 8 Inventurs-l'rotokolle
1803, 4 liandc. 9. Waifenbuch 1821, 1 Hand. 10. Grund-
buchs- AAen 1804 -1843, I Fascikel; (fj Mank, Kirche.
I. Gnuidbuch 1725. 2. Satz-Protokoll 1827. 3. Gewähr-
rapulare 18^ — i8$o; rj Mank, Pfarre. 1. Grundbudi
183a; *J Peilcnftcin. 1. Gratidbuch iC2r>. 2. Uebottnd-
Grundbuch i7i^> 3. Satz-Protokolle 1766. 4. Gewihr-
Protokull t-Si 3. Heirath-^-Protokoll 178;, 6. Waifen-
buch itioi. 7 1 lausverkaiil's l'iotokoll 1804. 8. Kauf-
l'rotokuUe l'S3(j; /; l'lankenllem. 1. linindbiich ircj.S
mit einer Hefchreibun^ de.s ScliloOe.s und der ilerr-
fehaft riankenflein laut l-'reibricf ildto H'.lS, 20. Fe-
bruar als lünlcitung. 2. Satzbuch 1768. 3. Gewahr-
briefe 1787. 4. Ehevertrüge 1796. 5. Hauskaufr-Pro-
tokoile I7y(>. 2 Hande. 6. Inventions-l'rulukoIlL- l8lg,
2 Hande 7 Sat/Protiikula 1834 — 1850; St, Pulten.
Staatblierrfclialt. i. Grundbuclts-.Aften 1834, 1 Fascikel;
i'J Katucnbach. i. Gewiihrbuch 1787, 2 Bande. 2. Grund-
buch, Haufern 1790. 3. Grundbuch, Ueberland 179O.
4. Kauf-, Mciraths- und Invcntun-Protokollc 1810,
3 Bande. 5. Pfandbuch 1813; Ruprechtshofen.
1. Grundbuch 1714; xj Schönlelten. i. Waifenbuch
1797— 1816,2 Bande ;/y Sinabelskirchen. i. Grundbuch
1722, 2 Hande; sj Sofs. i. HcirathKbuch 1771, 2 Bände.
2 .Sat/biich 1792. 2 U.mde 3 Kaufbuch 1801. 4. (>i und
bucii i8üv 5 LLliensbucli 1S07, 6. Inventursbuch iSio.
üiij Stannersdorf 1. Kauf-, Heirathb- und Inven-
tursl'rotokoUc 1734— 1850, lo Bande. 2. Gewähr-
Protokolle 1751-1850, 4 Handc. 3. Grundbuch, Ueber-
land 175t. 4. Satzbuch 1783—1850, 3 Bände. 5. Kauf.
ContraAs-^tokollet78s, 2 Bände. 6.HiiufefUfbari783.
7. Waifen- und Dcpofiten-Protokolle 1801, i Band
8. Gewahrbuch 181 1. 9. Waifenbuch 1816; öij Weichfel-
baoli und W'einzirl. 1 K.uH Protokolle 1754 — 1724,
1 Band. 2. .Xbliandlun^js-Piolokolle 17^8 — 1798 — 1824,
4. Hande. 3 1 li iralli.s-l'rolokolle 1758—1.^24, 2 Ikinde.
4. I.elu-ns-1'rotukr.Ue 1759, 2 Hantle. 5. I.ehenbiich 179!.
(1 S.it. ljin Ii 1-31J, 3 Hande. 7. Gewahrbuch 1791 — 1850,
1 Hand. 8. Grundbuch 1800, 2 Bande. 9. Grundbuchs-
A£len 1838 — ^1^, 1 FascOwl; etj Weinzirl. 1. Grund-
bttchs-AOen 1801— 1850, 5 Fudkel; iUj Wocking-
Weinzirl i. Satzbnch 1739, 3 Bände. 2. Grundbuch 1800;
,yJ Zwerhach i Grundbuch von I laufern 1780. 2. Ge-
w.ihrProlokoUe 17S5. 3. Satzbuch 1785, 3 Bande.
4 Hau.skaufs-I'rotokolle 1786, 2 Hantle. 5. Heiraths-
Protokolle 1786. 6. Grundbuch 1800. 7. Waifenbuch
und Protokoll i8o6. 8. Inventurs-Protokolle 1807,
2 Hiinde.
14. Markersdorf bei Prinzersdorf O. W. W.
Die Gemeinddade diefes Ortes bcTitzt nur eine
Copie vom Jahre 1818 eines Pantheidings, die Feldhüter
bctrclTend, vom Jahre 1626 nebll einigen AAen aus
neuefter Zeit iibör Strafscn und Brückcnbanten.
15. Oberndorf O. W. W. (Bezirk Schcibbs.)
In der Gcmeindelade find blos erhalten: 1. 1731
ein Vergleich zwifchen den Klöllem Gaming und
St. Jacob in Wien über Untertfaaaea an Oberndorf.
2. Pfanannenredmni^en 1783 an. 3. Protokoll über
Viehweide 1803. Im Befitie des Wirthfchaftsbefitzers
Kurzmann im Meierhofe find: t. 1746 4. Juli Wien.
LehenbriLt' nher Schonleiten v(jni Klolfer St. Jacob in
Wien. Uli;.; Pert,'. 2, 1776, I5 Oc toher Wien. Kaufcon-
Iraiüt Zwilchen Un^criliancn zu .Schwnleiten und Klolter
St. Jacob in Wien über einen Wald. Orig. Pcrg. 3. und
4. Zwei Freibriefe auf Pergament ftir Gärtner 1724, 173.
16. Pcchlam, Stadtgemeinde,
Das uoi&ngraicbe Gemeinde-Archiv ift im Rath-
haufe in einem trockenen und geräumigen Locale ia
Wandrchr.inkrii untcrpebracht und wurde dasfeibt in
der fchun l)cil,i:idcncii Ordnung vom Sccretär Ludwig
llt rpach vor e:in:.,'cn Jahren in ein Kcpcrtorium ver-
zeichnet. Die Onlnun^ ift foljionde: 1. Pfarramt be-
treffend, I Fascikel vom 1381 au. .Stiftbriefe und Corre
fpondenzen enthaltend. (1381 Stiftbrief in einer coUat.
Copie V. J. 1718.) 2. Beneficium betreffend, 2 Fascikel
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CXXIX
von 1589 an, Sdftbriefe^ Correfpondenzen, Inventarien,
T«lbiiaentc, PKceffit cntlMhend. (1589 Sttftbricf, Orig.
Perg. mit Siegel der Stadt Pechlarn.) 3. Stadtmagiftrat,
2 Fascikel 159S— 1799, Gerichts-Aftcn , Organifation,
Sttulici, Uürjjcrmciftcr, Rcchtsftrcitiijkcitcn, Gt-fuchc
enthaltend. 4. I'olizciwcfcn , 3 Fascikel von 1800 ;in,
Corrcfponiicnzcn cinl)^iltciu] 5. Miscellanca, 1 Fascikel
1541 — 1810, Briefe, Copien, kaif. Diplome, Urkunden in
Originalien und Copicn cnüialtcnd. Viele Nummern.
6. Schule, 2 Fascikel 1649 an, Kaufbriefe und Corre-
fpondenzen enthaltend. 7. Jaiir- und Woehemnürkte,
1 Fascikel, darunter 1639, Juli, Wien. Kaifer Perdi*
nand DI. befl iti^t einen inrerirten Brief Rudolf IV.
Wien 13C3. St. I'ctcr- und Paul- Abend, wodurcli Tech-
lam ein Wochenmarkt crtheilt wird. 3 l'apier-Copien
l^.)0 rril!:itiijn:rt. 8. Brucken, .Strafscn und Mauth,
1 l'.iscikel mit Hruchliucken au.s dem 17. Jahrhundert.
(j. Schiefslhitle , DcinaulnifTchlan und Stadtmauern,
2 Fascikel 1693 an. 10. Gcfalls- A(r(cn, i Fascikel 1747 an.
II. Steuern, 3 Fa&cikcl 1750 an. 12. Aufiiahme und Ent-
lalTung von Zuftändigen, 3 Fascikel 1700 an. 13. Kauf-
und Verkaubverträge, 2 Fascikel 1596 an. 14. ZQnite
und Gewerbe, 3 Fascikel 1600 an. 15. Inventarien, Erb-
fchaften, Nachlafs, r Fascikel 1668 an. 16. Kifchcr-
ziinftprivilcgicn und Wappen 1651 Perjjamentheft : Vor
fpanii und Einquartierunu-s-Aftrn. 1 f^rofscs Fascikel
von 1658 au. Huri,'erfpital, 1 I-ascikel 1S21 an. Gerichts-
Acten 24 Fächer ungeordnet, liuchcr: 1. 1606 Ajjenda.
2. 1664 an Raths rrotokoUe 3. 1676 an Stadtjjcrichts-
Protokollc, 4. 1695 an Gerichts- Protokolle. 5. 1697
Gerhabrchaftsbuch. 6. 1729 Bllfgerverein. 7. 1757
Urkunden-ProtokolL 8. t7S9 Inventurs-Protokoll.
Im Belltze des Adlerwirtlies Stcrnev;i;er in Pech-
larn belinden fich: r tCiJ-, 3 Jiuii L.i.xenljur;: Kaifer
Leopold bcfthti^^;t die im Jahre 14M4 auf<,'cric:litcti- und
vnm Kaller Maxliililian ihio. IVefshurj; li'i-, .'J Juli
von Kaller Mathias ddto. i.iii?. 26. Auyull, von
Kaifer Fcrdin.md II. ddto. Wien 1622, 18. Marz und
von Kaifer Ferdinand III. ddlo. Wien 1651, 1. Marz be-
llati^te infcrirtc Fifcherordoung und Wappen zu
Alten Pöchlarn, Orig. Feig. 3. 1709, 1. Auguft. Wien
Kaifer Jofef beftfttigt die FiTcberordnung. Orig. Perg.
3. 1733. 24. Juli. Wien. Kaifer Karl VI. beAatigt diefe
Fifcherordnung. Orig. Perg. 4. 1733, 18. November.
Wien Kaifer Karl VI. gibt ein neues Schutz^tent
darüber. Orig. l'erg.
17. Pur^all, Markt O W. W.
Das nicht unbedeutende .\rchiv des Marktes
Purgftall wird im Rathhaufc, in einem trockenen
und feuerficheren Locale aufbewahrt Dasfelbe wurde
fchon in frliberer Zdt fcartirt, wartet aber noch immer
auf eine ordnende Hand. Bei einer ziemlich genauen
Durchficht fiii I ich fült^eiule l'rkumlcn, Acten und
Bücher: I. 1400, St. C'erilia, Wien. Albrccht verleiht
Purgflall ein Wappen. Papier Copie cull.il 1676.
2. 1603, 21. Auguft. Wien. Clirilloph l'urkliainier n. <>.
Lande.skaiizler verleiht, geflutzl auf den infcrirtcn
Hrief Albrcchts v. J. 1400 dem Markte Purgftall ein
Wappen. Orig. Perg. 3. 1606, 13. M.irz. Wien. Kaifer
Rudolph U. verleiht Purgftall ein Markt-Privikgium,
Orig. Perg. 4. 1619. 3. Februar. Wien. Kaifer Mathias
befl.itigt vorftchendes Markt-Privilegium ( Vig. Perg
5- 1741, 12. Dezember, Frohnleichnamsftiftung. l'apier-
Copie. 6. 1833, t8. September. Wien. Kaifer Frans I.
verleiht einen Shehmailct. Orig. Perg. 7. Altes Proto-
koll, enthaltend einen Panthciding, ErcignifTe im Markte
beginnend 1567, Kaufverträge. 8. Richtcrrcchnungen
1591 an. 9. Steucrregiftcr 1607 an. 10. Haureclinung 1611
an. II. Spitalrechnung 1613 an, luckig. 12. Inventare
1620 an 13, .Sat/reehnungen von l6jt) an. 14. Fintpiar-
ticrungs-.\ctcn von 1646 an. 15. l'roccfs-.Aftcn zwifchcn
Purgflall und Familie Auersperg 1656 — 1676. 16. Raths-
Protokolle von 1658 an, 8 Bande. 17. Teftamente von
I06s an. 18. Kauf-Protokolle 1688—1733. 19. Schfitcen-
riq>nl«r ^98—1703. 20, Proccrs-Aoen von 1739 an.
M. Bfligw v cnce l chnifs 1773. 33. Geridita-Protokolle
1782-1797.
18. Ruprechtshofen, Pfarre.
Im l'f.irr-.Archive dafclblt findet fich nur 1. Die
Copie einer Einlage in den Thurmknopf vom Jahre
i6;3. in welchem Jahre der Thurm erhöht wurde.
2. .Acten zur Tburm-Reftanration 1708. 3. Pfarrbücher,
beginnen 1732.
19. Steina-Kirchen. V. O. W. W.
In der Gcmcindelade dafelhll befinden fich:
I. Panthciding in je einer Handfehritt des 16. und 17.
Jahrhunderts (Vgl Hl, titer des Ver. für Landeskunde
Nied ( )ellerr. I.S77, 40«.'! 2. 1^99, 27. Scpteinbei
Kbersdorf. Kaifer Leopold crtheilt .Steinakirchen ein
Privilegium. Orig, l'erg. 3. 1778, 28. April. Wien. Be-
ftätigung desfelben' durch Kaiferin Maria Tberefia.
Orig. Perg. 4. 1783, 24. April. Wien. Beftätigung durch
Kaifer JM^ph. Orig. Pei^. 5. 1793, 21. November.
Wien. Beftdtigung durch K.iifcr Franz. Orig. Perg.
6 Steuerbuch 1^19 4 — 179''' 7 Intiecienkbuch und
.Straf-l'rotokoll von 17.S4 an. ^f' Seiten bcfcin ieben.
Im Ikfilze de.s Herrn l'nk rii) Kunr.id l>efni<!en
lieh einige At'tcn die Kartliauli- (ianung betreffend.
20. Wilhclmsburg, Markt.
Das Archiv Her Marktgemeinde Wilhclmsburg ift
im Rathhaufc in einem Räume aufbewahrt, welcher
gegen Feuchtigkeit und Fcucrsgcfahr gar keinen
.Schutz gewährt In 'ii f iri iJaiiine liegen die Affcn-
(lücke grofstenllicü.s ;m. l>.ii|.ju in einem wirren Durch-
einander uiiil hat ein 1 heil derfelben durch N:ifl'e
fchon bedeutend gelitten. Hei einem folchen Zullande
der Archivalien war es unmöglich, eine vollltnndige
Uebcrficht nber tliefelben zu crlani;en. Ich bringe im
Nachfteheudeu die Original - rerganieiit - Urkunden,
welche in einer Lade im Sitzungsüiale aulbcwalut find,
und von den fibrigen Archivalien nur, was mir in die
lland kam. i. 1547. 9. September. Ein Taufbrief. Orig.
Perg. 2. 1582, 2. Jänner. Wien. Rudolph II. verleiht
Wüliehnsbur^; ein Wappen Orig. I'er;;. 3. l^>04,
27 Marz Wien Rudolph II verordni't, dafs der Ver-
kauf der Nahruntismittel von den Umwohnern zu
Wilhelmsburg ftattzuluulen habe <>rii; Perg i'^'f>7,
23. Augufl. Wien. Leopold bellaligt das Privileg
Rudolph II. von 37. Irlorz 1604. Orig. Perg, 5. und 6.
find zwd Pergament-Urkunden von den Jahren 1736
1814. 7. Schliälung von Streitigkeiten 1552 an. 8. 1567,
31. December.' Vertrag Papier. 9 von t;83 an Telta-
mcntf. 10. \(>M i;72 an Sitzungsberichte, lul;: : 11 !>^'9,
Gerichtshandbuch. 12. von 1610 an I lauskaufregilier.
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cxxx
ü 1627 an S]>italrcchniint;cn. 14- if>M "razhcfchrcilniiiij.
15. lOyj Anfchhifj iibt-r 3000 M.uin. 16. \f>^j an Notizen
zu Kccluuin^cn. ij^ 1677 Haulcrvcrzeiclinifs. ÜL Co|>ifn
Von Marktprivilc^icn.
21. Das Archiv der Stadt Krems.
Das Archiv der Stadlgctncintlc Krcni» ifl an
einem lichten, ^;er.ixiniij;en, wafTer- untl feiierficheren
Orte im Kathhaufc imterfjebracht und iintcrfleht einem
jeweiligen Gcmeindcratlie. Die Urkunden w\irden im
J. 1865 von dem RealfcliulprofelTbr Felix Eberle neu
geordnet und ein V'erzciclinifs derfelben an;;ele^t , in
welchem öfters auf ein älteres Ver/.cichnifs vcrwicfcn
wird, in dem noch viele Urkunden im Ori^^inale ver-
zeichnet erfcheinen feilen, von weichen geyenwärtig
nur mehr Copien vorhanden find. Diefes allere Ver-
zciehnifs kam mir nicht in die Hnnde. Die Urkunden
rin<l in chronologifcher Reihe, jedoch ohne laufende
Nummer in u Laden eines Kallcns gut untergebracht.
An Urkunden, theils Originale, theils Copicn belitzt das
y\rchiv: 12. und ij. Jahrhundert ^ .Stück, Jahr-
hundert 52, -'^•i'c'». Iii Jahrhundert 414 Stück, liL Jahr-
hundert 254 Stuck, crfle Hälfte des Jahrhunderts
15 Stück. Einzelne Urkunden befinden fich auch in
den AÖlen vom ij_ Jahrhundert an.
An Aflen un<l Huchem finden fich : L Uricfe von
der Mitte des Jahrhunderts an. 2. A(\cf\ vom 15.
Jahrhundert an, 6^ Fascikel mit 752 Nummern und
^ unnumerirtcn Stücken. ^ Verfchietiene Aften
1788 — 1860, in jFa.scikcln iy8 Nrn. ^ Judiz- un<l i)oliti-
fche Kath.s-IVntokolleiS07— l707.45H;«nde.5 Miffiv-I'ro-
tokollc 1507 — 1785, 50 liiindc. lückig. 6. Mififivrapularc
1662—1785, 52 Hände und i Fa.scikel. 2; ^^taJttjerichts-
l'rotokolle 154Ö— 1788, £ Hände, ß, Kaths-Protoknllc
im Jullizfache 1757 — 1849, Qß. Hände, Kaths-Protn-
kollc in fchwercn riilizeiiibertrctimgcn 1804—1849,
2ü Hände. 1^2. Kath<^-Protokollc in C'riminalfachen
1790- -1849. 13 Hände. F.inreichungs-Protokolle in
Junizfaclicn 1790 — 1845, 2(i Hände. 12. Einreichungs-
Protokollcin fchwercn Polizeiübertretungcn 1832 — 1849.
5 H.hnde. rj^ Einrcichungs-Protokolle in Criminalfachcn
1814 . 1848, ^ Hände, l'rotokollc ex puhlicis et
politicis 1516— 1785, J Fjiscikel. 15. Raths Protokoll im
politifchcn Fache 1697 — 1870. Sd *Händc. lü. Ein-
reicliung.s-PrcitokolIc im politifchcn Fache 1789 — 1847,
67 Hände. 12. Raths-Kapulare ad publicum 1618 — 1788,
Hände und jF'ascikcl. liL Raths-Rapulare ad privatum
1725—1785. 22 Hände. 1^ Protokolle über Teftamentc.
Codicille 1525—1785, ^ Hände. 2Q^ Protokolle über
Inventarien und Abhandlungen 1562 1838, ij Fa.scikcl.
2L Index iibcr Inventarien 1662 — 1742, 1 Hand. 22. Vor-
mundfchafts-Protokollei535 — 1564,1584 — 1626, 2 Hände.
23- Re]>ertorien über Kauf- und Vcrkaufverträge
1650 — 1790, 2 Fascikel. 2^ Kaufverträge 1790— 1818,
2 Fa.scikcl. 25. Fremden-Protokolle 1773. 2Ü. Schub-Pro-
tokolle 1847—1868, ± Hände. 22- Exhibita 1832 1847,
r» Fascikel. 2&. Hürgcrbuch 1535—1625, 1691 — 1829,
j Handc. Eidbuch 1735, i Hand. ^ Gerichtsord-
nung 1743, 1 Hand. _jl Wahlordnung 1743 — 1767,
l Handc. 22. Verordnungen 1500 — 1846. Uü Hände
32. Stiftsbricicopien, J Hand. 24. Schützenordnung 1574,
1 Hand. jj. Meiflerbuch dcrDrex|erinnung 1661, i Han<l.
36. Meilterbueli der Schaftiirten 1687, 1739, 2 Hände.
^7. (irundbiich 1551, 1 Hand. ^ Grundbuchsrapularc
'752, 1782, 2 Hiindc. 22; Hausbuch des Kammeramtes
1626 — 1743, 1 Hand. 40. Häufcrbefclireibung 1845,
1 Hand. ^ VVeinzchentbuch von Krems 1659 — 1772,
29 Hände. ^ Dicnftbuch 1711— 1729, l Hand. ^ Ab-
rtorfer Zehentbuch 1775, 1822, 2 Hände. ^ Befland-
und Zinsbuch des Kammcramtcs 1726—1857, iQ Fas-
cikel. Muhlzinsbuch 1635 — 1656, i Hand. 46. Jahres-
fchilling der <lcr Müllerinnung gehörigen Mühlen
1682 — 1720, 1 Hand. ^ Ungeld 1470, 1 Hand. ^ Taz
und Ungeld 1593 — 1768, 52 Bände, lückig. Taz-
rapulare 1813, 1 Hand. 50. Wag- und Nicdcriagsbuch
1621—1763, 2^ Hände, lückig. £L I'alTionsbuch 1666,
1750, 1787, 5 Hände. J2^ Pfundcinlagc 1720. i Hand.
53. Steuercinlagc 1743, l Hand. 5^ Steuerbare Haufcr
in Stein 1745, 1 Hand. 55. SleuerbemeflTung für Krems
und Stein 1789, 2 Hände. 56. ZinsertragsfalTion TurStein
1789, I Hand. 52; <-0'>tributions-Huch 1768, 1 Band.
58. Rcquifitions-Huch 1805— 1813. 2 Bande. 59. Haupt-
invafions- Rechnung 1809. i Hand. Ga. l'rotokollc über
abgcfendete Hof- und Regicrungstaxcn 1814 — 1842,
2 Hände, (h. Kirchenamtsrechung 1520 — 1820, F;is-
cikcl. G2. Rechnungen des Kammeramtes 1530^ — 1860.
5.|5 Fascikel, unvollflandig. öj; Beilagen zur Kam-
meramtsrechnung 1786 — 1849. 64,^ Stcucramtsrech-
nungcii 1581- 1845, 199 Hände. 65. Steueramts- Haupt-
und Tagebuch 1787 — 1821 , 56 Stücke. 6fL Gerhab
fchaftsrcchnung 1592 — 1729, 8£ Stücke, Uickig. 62. Hur-
gerfpitalsrechntmgcn 1600 — 1860, 318 Fascikel.
(ÜL Heilagen zur Bürgcrfpitalsrcchnung 1839—1760,
33 Fascikel. O^. Bürgerfpitals-Grundbuch 1546, i Band.
70. Hürgcrfpitals-Grund- und Gcw.ihrbuch 1576, iBand.
71. Hürgcrfpitals- Inventarien 1745. 72. Kürgcrfpitals
Steuer- und Bcftandbuch 1760. 2^ Af^cn, das Bürgcr-
fpital betreffend i F'ascikel. 2A: Stadtrichtcramts-
Rechnung 1639, i Band. 25; Stadt- und Landrichter-
amts-Rcchnung 1780 — 1785, 2 Bände. 2^ Reftanten-
rechnung 1654 — 1733, u Bande. 2Zi WaifcncalTarcch-
nung 1617 — 1849, 22 Stück. 78. Beilagen hiczu 1774 —
1849, 20 F'ascikel. 22^ Depofitcncaflarechnung 1744 —
1849. So. Beilagen hiezu 1791 — 1849, 56 Fascikel
Sl Vcrzichtsquitlungen 1500 — 1790, 15 Fascikel.
82. Armenhausrechnung 1768, i Band. 82; Quarticr-
amtsrechnung 1784 — 1819, ^ Stück. Waifcn
iliftungsrechnung 1786 — 1793, u Bande. 85. Halben
vierten .Standesrechnung der iS mitleidigen Städte
Markte 1665-1737, 12 Bände.
Notizen.
75. Confcrvator Ilrasc hat in einem eingehen-
den Berichte über den Hcfuch mehrerer als prähif\ori-
fcher l-'undflättcn bekannten Orte in dem chem:iligcn
Koniggratzcr Kreis rclationirt.
Dicfcm Berichte zufolge befanden fich bei
Smil^ic in den früheren Jahren viele Hcidcn-Grabcr.
die jetloch in der letzten Zeit, namentlich bei dem
Baue der Süd- Nord- Deutfchcn Eifcnbahn vernichtet
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CXXXI
wurden. Confer\'ator lirasc fand an der iiordwcftlic hcn
Seite von Smiric K'^t^c" Holohlav noch einige Ucbcr-
rcfte heidnifcher Gräber, und liefs in einem folchcn
Grabe nacbgraben. Dasfelbe, 'mgtwaeh/nurV.tAc ein*
ficbraclit. war 0*94 M. tief, 1-67 M. lan^; <ind cnthidt
Ucbcrrcftc von einem menfchlichcn (icrippc, ilic jcdoch
ftai ls hcfclMilii^'t waren, riuer <leiii Kopfe befanden fich
kleine SatullUiiu-. l'eberrelle von Urnen inid zu rechter
Seite ili-s Koples ilrei .MelVer, alle aus Elfen i,'i-arbeitel.
Die Urnen waren alle aus };raucr Thonerdc, mit
der Hand gearbeitet und mit krcisförmijjen Strichen
geziert. Ganze Urnen fanden fich nicht vor. Unter dem
Gerip!» frraue, mit Afehe und Kehlen gemencte Erde.
Fig. I. (SniKc.)
Die ganze üei^eiul von Mololilav, einem, kaum
'/( Stunde von Sniii ic entu rnti n I)<irl'e, niiifste in der
älteftcn Zeit eine j»rolse lu idnifi lic Xi kropole .L,'eweleu
fein, wie die noch lieute /-.Uilrcicli vurkoinmenden,
tnlercHantcn l-'unde bewcifeii. InterLffante (iegcn-
Hände befinden fich im küni):!. buhmifchcn Mufeum,
und in der zwar kleinen, aber werthvollen Sammlung
des narrtn v. Liebig in SmiFic. Gefunden wurden und
werden hier: Bronze-Gegenftände, verfcbicdene Ge-
räthfchaften aus Hein verlertii^t, Glas|)crlcn und Bem-
Aeinjierlen, .^teinwaflen (aus .Seqicntini etc.
Im Jahre 1875 hatte man ein Grab auf^^emaclit. in
welchem fich ein Gerippe fand, neben defien Kopfe
eine grofse Urne ftand. Als Heigabcn fantlcn fich fehr
fchöne Heftnadeln aus Bronze gearbeitet. In der Nähe
davon fimd man einen rcbönen, aus Serpentin ge-
arbeiteten 1-Iammer und einen zur Hälfte gebrochenen
Hammer.
Chlnumck heilst eine .Anbuhe obcrh.iIb llolohlav,
in tler Nnhe von ."^miric. Diele ^rinrc .Anhuhc war
noch vor kurzer Zeit, wie die Leute erzählen, eine
grofse heidiiilelie Nekropnle, und wurden aus den
„Hügeln" viele und inti-relVantc Allerthinner, nament-
lich Urnen, tjcwnnnen. Gcgcnwartii; gibt es noch hie
und da gut erlialtene Graber.
Confervator Hrase fand zwei Gräber. Diefclben
waren ohne Hflgd, da diefe früher fchon entfernt
worden fein dürften.
Das I. Grab war vom Niveau bis zur i^ewaclwcnen
Krde 0-65 M. tief und war fol^jendcrmafsen /ufammcn-
geletzt: Zuer(\ zei;:te fich in einer Tiefe von bcil.iufig
Ü'30 M. llnmus; nach demfelben kam eine mit Kuhlen
und y\fche Itark t^onventjte und gebrannte Krde.
Zwifclien dem Humus diefcr letzteren Schichte ftand
dnc Urne, die jedoch derart befchädigt war, dafs fic
bei der grttftten Anftrengung nicht «Aalten werden
konnte. Am Grunde der letzten Schichte fanden fich
vier Urnen vcrfchiedencr Form und Grofse vor; doch
auch diefc waren, da fic in einer fchr feuchten Schichte
fich befanden, vernichtet Unter dicfer ScMchte kam
fchon gewachsene Erde vor. (Fig. i.)
IntcrelTanler und gut erhalten war das n.ichfle
Grab. .Vi Die Tiefe «lesfclbcnbetn;.; vom Nive.ui bis
zur ijewach-ienen lüde o'Jl^A. Die IIumuis SLliiclitc.
die lu ll iiier /uerll /.eiL^te, betru;; o-.(l M. N.icii
derTelben folgte dann, wie bei dem früheren Grabe, eine
mit Kohle und Afche Hark gemengte Krdfchichte. In
dicfer Schichte befanden fich zwei Urnen, von denen
jedoch nur eine unverfehrt herausgehoben werden
konnte. Diefc Urne aus rothem Thone und nur mit
der Hand fabricirt, hatte die Form einer SchulTel, und
warmit.\fche und Kohle angefiillt. (I'ig. 3' Dnrehfrhnitt
0-2I M , H'>he 015 M. Daneben gegen Ollen Hand
eine zweite, der erlleil .dmliehe, die jedoch (lark be-
fchaiiigt war. In «liefcr befand lieh eine 0-042 M.
lange, mit einem Kopfe vcrfehcne Uronzc-Nadcl , <lie
ganz gut erhalten war. Die Urne felbrt war mit .Afche
angeliillt. Ober dicfer Urne befanden fich halbver-
brannte menfchlichc Knochen und zwar die eines
Kindes, dann ebi Bruchftück von einem Mefler und
zwei Nägel. Die Urne fclbft war aus grauem Thone^
von freier Hand verfertigt, und hatte einfache, kreis-
ß>rniij;r ."^trielu erzieriiiiL,'en.
Ltua eine li.ilbe Stiiiule von Sniirie j;e^cn .Süden,
■im rechten Ufer der l .lbe. erlieht ficli i in grofser
heiduilchcr Grabilugcl, der heut zu Tage noch 3 M.
hoch ill und 75 M. im Umfange zahlt. Dicfer HUgel
mufste urfprilnglich wenigftetis doppelt fo grols ge-
wefen fem und wurde die au^worfime Erdfchichte auf
das denfdben umfaflcndc Feld verfilhrt Schon bei
diefer Humus-Abtragung kamen die Arbeiter auf zahl-
reiche Urnen, die Tic aus UiiwilTcnhclt vcrniclitcten.
.Man tiiidel auf dieler Stelle eine .Malle von l'elier-
reden primitiver Urnen Alle waren aus i;rauein 1 hone
und von freier Hand gearbeitet. Auch foll man bei
der theilwcifen Abtragung dicfcs Tumidus eine Urne
gefunden haben, an deren oberem Rande ein aus Ser-
pentin verfertigter Streithanuner lag.
Fig. s. (Smifie.)
lüne fehr intcrcffante Fundflattc pr.nhiftorifcher
Alterthümer ill die flache fumpfige (leL.'cnd, „Uoh.ij"
genannt, bei rirdmeiir Diefc Stalle liiulnt ein
grofser Sumi>f in <l< r pr..hillririrclu ri /,< il ;;i wt. len zu
i^in, der fidi bis zum heutigen Tage thcilweile noch
erihalten bat. Aus diefem grofsen, heute noch etwa
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cxxxn
2 Hektar bctragen<lcn Sumpfe wurde in der letzten
Zeit der Schlamm auf die benachbarten Aecker
herausffeflihrt. Dabei ianden fich iiöchft intcrcflaotc
Gegetinütide aus prähiftorifcher Zeit vor, die aUge-
meines AuHchen crrcy:ten. So wurde im Jahre l8"2 von
den Taglöhncrn ein. einem I Iclme ;ihnlicl»er, aus den
feitlftcn Golil Dr.iiitLi, .irbcitctcr GeKfnÜand [ge-
funden, den ilic r.L^li.l.iKr mit Hacken ausciiiamlcr
gcriffcn hatten und liic (ii iKl-Üi .itlic ilcn (iulihirlicitern
Kudi-^ i'> Joü phftadt und Hitterlich in Kunij^j^rat/. um die
Suninic \ 6uo fl. (Ij verkauft haben. Es füll dies eine
wcrthvoUe Arbeit gewefen fein. Neben diefem wertli-
vollcn Gegenllande fiinden (ich vor: Rronze-Nadcin,
Bronzc Hcftnadcln (Fibulae), SteinwafTen, (aus Serpen-
tin) und Stcingcräthc, Mühlfteine {Handmülüc) etc.
rig. 3.(SMinc.)
Im Jahre 1S7S wurden z« ilchen demDortcLipa und
ößovcs, in der N .ilu von Koniggratz auf dem Kirchcn-
fclde viele SteinObjcÄe gefunden, Sireithammer,
Mei&eliuidUohrer etc. Einigediefer Steinfachen waren
lialberhalten. andere waren halbfertig (Fig. 4). Sammi-
liehe diefe fehr intercflanten Gegcnftände waren in
einer einzi{;cn Grube aufbewahrt und lagen ohne alle
Ordniiiv.: duri:lieinai-.ilcr, I's fchcint, dafs fich hier eine
\\ i ilvll.iUe von (i. rlci WaiTcn und Gcriithc in der prä-
)ii(t()rirL!u-ri Zeit btüindcn lKil>cn moclite. Iis finden
fich hier fogar die durch liie liohrun^ ilcr Locher bei
den StreitiUniinern entftandenen rtopfelformij;en
Stückchen vor, welche, wenn diefe Objeclc durch
Handel und Wandel hicher gekommen wiiren, tjcwifs
fidi hi<r nicht vorfinden wurden; denn man handelt
eben irar mit fertigen und nicht mit halbfertigen
Sachen und bringt auch keine Abfidle in den Handel
Fig. 4 (Smific-"^
Auch in dem Dorfe Rosnie erblickt man heid-
nifdie Grabhügel, und zwar mitten im Dorfe, neben
dem Glockenthürmrlx n M liiir im l'nihjalirc 1S80
nachgegraben wurde, kam man auf einige menfchiichc
Skelette, an deren Händen fich Bronze-Armbänder
befanden.
76. Confervator Dr. Fkhlcr hat an die Central-
Commifiion über den in Fig. 5 abgebildeten Gegen-
(taiid berichtet. Es ift ein ovales weifscs marmor-
artiges Steinpl&ttcfaen. wohl eine Ehttrittsmarkc »1
■ini r FcrIitervorrtelUing. Die /.cichnunfj iü fehr fein
' i! . man erkennt tien Kampfer und den Fechter-
heim ganz deutlich. DiusFuiullhick l\ammt ausAquileja.
77. Correfjiondent Sflirawm, der im Mon.itc Juli
eine li.vcurfion nach Ojfcro machte, hatte über die-
fclbc einen recht wcrthvollcn Bericht crilatteL OiTero
(Auxerum Abfyrtium etc.) liegt in prachtvoller Grup-
pirung an einer Spitze der Infel Cherfo, welche durch
einen nur 4 M. breiten Canal von der Infel LufftHiy
getrennt i(l. Die Stadt hat die Grundrifs-Gcftaltuni;
eines Dreieckes zwifchen zwei liucliten, die eine mit
rteilen, die andere mit (lachen Ufern. Durch ein g^ut
erhaltenes Thor durchfchrcitct man die alte Stadt-
mauer. Vor derfclben liegt ein grofscr vcnetianifcher
Löwe, halb in die Erde verfenkt, auf fdbem eine
grobe Stehipiattc mit italienifcher Ihfdirift, was das
Ganse »1» Tifcb geftaltet.
Links vor dem Thore liegt eine Gedenkfaule mit
Wappen und Infchrilt, die die Tui;cii(i<.ii eines vene
tianifclun Kichter.s prciit. Kin anderei Loue lie;;!
beim tioniwciU'.clKii Thoie.
Der Pfarrhüf. einrt der l'akilt >ies ISnrIu.fs iheiL)
Gaudenz von Offcro 1,1523) iil ein :.;iit erliaitcncs Ge-
bäude mit zwei Vorhofen, tJarin Steinurnen, Sarko-
phage, Infchriftrteine, zerbrochene romifchc Thon-
gelhbe etc. aufgehäuft find. Beachtenswerth tft ein
römifches i M. hohes Capitäl, ein zweites wurde in
neuefler Zeit [gefunden.
Der Dom mit feiner prachtvollen Marmor-Facade
ift ein hochft beachten.swcrthcr Hau aus dem \.\ bis 15.
Jahrlumderl Das. Innere ontfpricht der ;\ufscnfeitc,
enthalt S.n.len, fchone .Altare, darunter einen
mit den Darltcllun^en der drei gottlichen Tugenden
von Donatello (?), Bilder von Palma d. J. am Haupt-
Altare ein grofses, Titian (?) zugefchrid>enes Gemälde,
vorfteUend die Muttergottes von Hefligen und Engeln
umgeben. Im Pfarrhofe mehrere Bilder, darunter cia^»
die als Tintorctto's und in der Manier P. Veronefe's
bezeirlin.: t '.Verden
Der ijuadrate Glockentluirm von grofsen Dimcn-
fionen ift bis über den Glockenraum ans Quadern
gebaut und mit einer Galerie verfelien.
An der Nordwcft-Scitc der Stadt befindet fich
eine kleine fehr alte Kirche — St. Maria dcgli Angcli —
darin ein fteinemer BifchoiRuhl, von dem jedoch nur
mehr die Rücklebne erhalten ift, darauf drei Vögel
zwifchen Arabesken in Relief. DieSeitenldmen wurden
durch fculptirtc Romcrfteine erfetst.
Am Friedhofe fleht dn Sarkophag, in einer aus-
gemauerten Vertiefung ein antiker Mi^tlkboden-Reft.
•78. (Fund romi/ther Graber tn Kloßertuukturg^
Beim Ausheben des Grundes fiir einen Zubau des
Haufes Nr. 9 in der Huchbcrggaffe (alt Tulncrgaffc
Nr. 594) XU Kloftemeuburg, (Ueifs man in einer Tiefe
von circa 2-8 M. auf drei rttmifche Gräber. Zwei der>
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fclbcn hatten die in unfcrcn Lundern für minder
Bemittelte .in^ewctulete ICinrichtunt;, wie fie auch
andcrwärtji, z. B. bei der ruinilchen GrabOattc zu
Bruck a. d. L. bcobuclitet wurde. Um den Leichnam
herum wurden nämlich im Rechtucke grofse Ziegd
auf die lange Kante gcftcllt, dadurdi eine Axt $nrko>
phag gebildet, den man durch dachförmig darüber
gelehnte Zicjjcl bedeckte. Die Skelette lagen in der
KiclitinU' '.Uli Suiiiirt i;e;ien NorduelV In icilcni ikr
Lciücn tji.iLiLE «arcii liir iHe L;in^e auf jeder .Seite
vier Zievel verwendet, tiir die Ureite je ein Zievel,
wodurch das (ir.ih eine L.ll1^,'e von I ■ y M. bei o '47 M.
Breite, ü'Jl M H ille ;an den Waiidenl erliielt.
I'^all alle Zievel zeigen nielir oder minder ileiitlieh
ausgedrückte Stampcl, die mit kleinen Varianten von
swcterici Art find: 1. OF.ARN.^XEN'nM'IN, 2. OF.
ARNBONOMAO < alTo beide von Privat-Fabriken oder
OlBcincn.
Grdjerbei^'aben befanden fich, fo viel fich nach-
ti i,;lii.li er11in.11 liefs, nur bei eiiu ni SJ.i lette, deflen
noch Wühl erhaltener .Sch.idel eine aulTalK lul runde
l'"orm und ein felir l\ark vorfpriiiL;ende> Naleiibein
zei^t. Zu Füfsen lland ein dunn\vaiidi^;er, roth j^eiarb-
ter Tlionkrug, 16 Cm. hoch, mit felir eiij;ein kurzem
Hälfe und kleiner Bafis, einhenklig; dem Henkel
gegenüber hat er ein viereckiges, wie es fchdnt
ablicbtHch gemachtes, Loch. Ferner eine Glasflafche,
die aber leider zerbrochen wurde; der noch erhaltene
ziemlich dicke Hals mit breiter Mimdunfj liifst auf ein
i.'rufseres (Icf.ifs fchüefscn I .n<!licii fand man auf der
Hrull liegend zwei .Xrmrin^'e .uis Krun/e, wohl von ileii
über der linilt gekreuzten Armen herrülirend; einer
derfelben i(l aus fehr dünnem Bleche hohl gearbeitet,
die Ränder fchliefsen aber nicht ^^anz zufammcn, fo
dafs er innen offen erücheint , die l'.ndcn laufen etwas
fpita zu. Der andere etwas grölscrc belleht aus einem
dünnen, an der Au&enfeite gekerbten Stabe.
Das dritte Grab war nicht dachf()rmii; bedeckt,
die Wände Tollen mit rother Farbe übcrzot,'en t,'cw cfcn
fein. Aufserdeni fand man noch die Kelle von circa
r3 Skeletten und auch von Pferden, eiiit.ich in die Erde
pehettet < l!i ditle mit den belchriebenen Gräbern in
Zufammeidiang liehen, lafst lieh nicht mehr crweifcn.
Nachilem es bekanntlich romifchcr Brauch war,
die Grabftatten neben den Strafsen anzulegen, fo
gewinat der Fund erhöhte Bedeutuag, weB er httchft
wahrfcheinlich eiaen Punkt der Haupt-Heeresftrafsc
bezeichnet, welche von VIndobona über Döbling, wo
fie durch Kelle eines Hau« -• hi /t!i::_;t ill. in iiortlu ell-
licher Kichtun^,' nach KlMili rinMibiiii; lief hier in einein
feharfcn Winkel inv KiltHi ;Lrthal abboj^ und hei
Zeifclmaucr (Cetiuni' wieder ilie IJonau erreichte. Die
Fuhrung der Strafsc über dicfcn Punkt erwies fich
auch tlurch die allmälige Steigung des Terrains und
die Deckung durch den unmittelbar hier fich e^ben-
ben Buchberg, befondcrs vortheühaft.
Diefe Funde find kefneswegs die erften der
Römeradt, welche in Klofti rnLi^fnir;., j^cmacht wurden.
Der vcrdicnftvolle Archivar ^J■-^ htilles, Ma.ximi/uin
Fijiher zalill deren in» 86 liande der Wiener Jahr-
bücher der Literatur (1839) eine ganze Keihe auf, von
denen als die wichtigften, abgefehen vonverfchiedenen
• Aii«k 4wr «taM w Wi« n HsTiclmte«* ZIcaelaMlaartlMd
Mun/l'undeii. welche lur die To])oj^ra|ihie\ on i;crinj;erer
iK-di'utuii;.; IiikI, l<il;;eiule eilcheincn: I. Unmittelbar
hinler dem ("hure der Stiftskirche J. 1834I das herr-
liche Milit.udiiilom von K. Titus aus dem Jahre So
n. Chr. iS. Arnelh, zwölf rüm. Milit. l»ipl"me, S 33 —
OrtUi—'Ueiuteii $428, Mommjcn C. I. III, z, p. 854),
Ziegel mit den Stämpeln der XIIL Legion und:
OF.ARNVRSICTNIMG.* 2. In der Nähe der Kirche
;im felben Jahre' in botr.ichtliclier Tiefe die Bruch>
ducke von ivvei Meilenlleinei) mit fehr befchädigten
Infehrifteii [Minniii/t'ii. III, 2, Nr. 5752, 53). ein Votiv-
Stcin lies Ti sserarius der I Cohorte der Pfeilfchutzcn
O. Attius und eine merkwürdij^e lufchrift, die den
Verfertii;er eines Denkmalcs bezeichnet: OL.AKI.Ij
\ AI,I:N TIS OPWS. Diefe Steine befinden fich noch im
Stifte j. Im Garten des Bertholdgadner-Hofcs am Ab*
hange gegen den Wefdiingerbach drei InfchrAftdnc,
die nicht mehr vorhanden find, einer derfelben vom
Jahre 230 n. Chr. {Mornrnfm, Nr. 5645, 47, 48 }
Von dem neuen l''unde hat der liel'it/er, Herr
Kcrbl, /.vvei Ziegel mit Stampelii lieuiidlii lid der Anti-
ken Sammlung des AllerliHchllen KaiiLrliaufcs uber-
lalfen; andere, fammt den Grnbesbeigabeii werden im
Mufeum des Stiftes eine bleibende Aufbewahrungs
flattc finden. Die Erkaltung der Fundflücke ill der
Intervention des Herrn WiHieh» Stent, Diretiors des
flenographifchen RdchsratbsoBureaoi ni verdanken,
welcher auch fiber den Fwid nierft berichtete.
Sackt*.
-tj. K. k Obcrbergverwefer Rudr\\\ Cilli hatte an
die Central- CommifTlon über einen Muivenfuml
berichtet. Anlufslich der Krneiiening des .^pllallerten
lJudcns der Filialkirche zu Sl. Kumgiindt- bei Cüti
wurde im Monat Augull eine grofscre c, 15 Cm. llarke,
bisher nahe dem Hoch-Altarc und zwar rechts davon
nächft der Kirchenmauer fituirte Bodenplatte ausge-
hoben. In der darunter befindlichen betonartüpn
Mortelfchichtc flicfscn die Arbeiter bei c. 32 Cm.
unter <li-r Kirchcninaucr auf ein c. Cm im Durch-
melTer hallendes Gefifs von <)rdinareni ilafnerthon,
w eli hes au: einem ahnlichen, aber gn ifseren derartigen
Gelalsc ruhte Leider gingen die Gcfafse beim Graben
zu Grunde. Ihr Inhalt belUnd durchwegs aus ein-
feitigen SilberpfennigeQ, Halb-Bra£leaten (i4-— IJ- Jahr-
hundert), e. 1850 Stück, mit mdft deutlicher Prägung
und ganz erhalten. Sie find aus fchwach bezinntem
Silbcrblcch angefertigt und wiegen je 100 Stück
62—64 Gram.
80 Maler Franz 'Johll wunle von der Ccntral-
Commiffion erfucht, eine durch Kelle von Fresken
ausgezeichnete Marterfaule iliildllöckel) bei Hrun
necken, auf welches bereits Corrcfiiondent Dalilkc
aufmerkfam gemacht hatte, zu bcfichtigen, und ein
fochmknnifchcs GuUchtcn Ober die Möglichkeit einer
Reftaurirung der Gemälde zu erftatten. Nach dem
lierichte diefes Sachverllnndigcn dürften die Fresken
zu Heginn des 15. Jahrhunderts von einem n.ich italieni-
feilen \'(irbil<lern arbeileinieii Meiller von nicht her-
vorragender Begabung gcfchaffcn worden fein, denn
fie zeigen eine zwar gute, aber fehr einfache über das
* tSUSa SummI de» Maipftera lliOdaiu tadM (Ich uciiiiurZiicilii>
dl« !■ Wies (am Hof. Ib der Bnniwrftnft*), Ja Pmi*mH, Hnt«n>,Vmi;i
M WaliMB «iltad« «■riM.
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CXXXIV
Hcrkointniichi: niclit hinausgehende Zeichnung. laflTcn
nbcr in der, wenn auch einfachen Ik'handlunt; der
Farbe den ;^cubteti I'rcskcnnialcr erkennen. Die
ornamentale Umrahmung' i(l beinahe ilerb, doch mit
Verll;in<lnirs behandelt, und deutet auf italienifche
Müder. Die erhaltenen Uildrcllc fmd fammtHch noch
iirfpriinglich und i(t nirgends Uebcmialung zu be-
merken.
Kiu. 6. '(«orz.j
Der Dildßock kann daher im Ganzen als ein
intcrcftantes Objeft bezeichnet werden, leider ift der
Zul^and ein bedeutend fchadhafter. Abgefehen.
dafs durch die Strafsen-Anfchüttung der Bilddock
um mindertcns einen Meter zu tief lieht, haben fich nur
tlie in den Segment Hogen der vier HIendcn an der
viereckigen Säule befindlichen Malereien noch fo
erhalten, dafs fic vcrh.iltnifsm.ifsig leicht reftaurirt
werden können, jene aber in den Tieffliichen der
Uleiiden- und in den Auskragungs- Wanden find zum
griifstcn Thcile zerflort, oder ganz vcrfchwunden. An
diefcr Zerftorung haben wohl die nufscrcn Umrtande
fchuld. da der Murtel an fafl allen Stellen vollkommen
gcfund und fefl irt, und nur an wenigen Stellen Sprünge
zum Vorfchcin kommen. Dagegen ift die Bedachung
fehr fchadhaft, und bedroht die durchfickerndc NalTe
den Heftand der Säule am meiften.
Kine Keftaurirung der Hikler würde nahezu einer
Neuherllellung gleichkommen.
8i. Wir bringen in der beigegebenen Tafel die
Abbildung eines hochintercft'anten Vortragkreuzes,
das fich im Domfchat/.e der Metropolitan-Kirche zu
Cur:: befindet, und auf welches werthvolle Ubjed die
Ccntral-CommifTion durch Seine Exccllenz Freiherrn
{'. aufmerkfam gemacht wurde.
Das Kreuz, das, als bei Auftiebung des Pa-
triarchats von Aquileja der Kirchenfchatz und die
Reliquien zwifchen den Krzbisthumcrn von Görz und
Udine vertheilt wurden, an das erftere gelangte, wird
in dem darüber angefertigten Vcrzciclinifte als crux
antichiffinia und als jenes bezeichnet, das bei der feier-
lichen Inthronifation des Patriarchen und bei
feinem Ivnzuge in den Dom ihm vorgetragen
wurde. Ks ift aus vergoldetem Silber ange-
fertigt, ftellt die Kreuzcs-Balken als rohes,
unbearbeitetes , nur abgeaftetcs Stamniholz
mit fchicfem Abfchnitte vor, defTcn Aufsen-
feitc rtatt rindenartiger Behandlung mit
zierlichem gravirten Flach-Ornamente aus
Blattern und vcrfchlungenen Zweigen über-
deckt ift.
Die Chriflus-Figur, getriebene Arbeit
und zwar aus vielen mitunter kleinen Metall-
Theilen zufammengcfetzt, mit langen hage-
ren Armen und Ik-inen, magerem Leibe,
daran die Kippen fcharf hervortreten, ift am
Kreuze ziemlich tief in den angenagelten
I landen hangend mit übereinander genagel-
ten Fufsen imd bis zu denKnieen reichendem
Scliamtuchc dargeftellt-
Ani Haupte eine Dornenkrone, wahr-
fcheinlich eine fpiitere Zuthat, das Antlitz
(Fig. 6) unfchon und derb ohne geiftigen
Ausdruck , mit den Zügen eines alten
Mannes.
Ueber dem Haupte fchwcbt ein grofscr
Scheiben - Nimbus mit Kr>'ftall-Bcfatz und
vcrmifcht mit ungefchliffencn Kdelfteinen
auf wahrfcheinlich ehemalig blauem Fmail-
grunde und oben das Infchriftblatt.
Das Kreuz dürfte aus dem 14. bis
15. Jahrhundert ftammen. Die Chriftus-Figur
ift weit alter und mag in das 14. Jahrhundert
zurückreichen.
82. Die k. k. Statthaltcrci in Lins hat über
neuerliches Anfuchen der armen Schulfchweftern in
l-Vciftadt die Genehmigung ertheilt, dafs nach einem von
Confer\'ator Sc/iiriitfr ausgearbeiteten Projciftc zwei
Verbindungsbauten von diefem Klofter zur dortigen
Frauenkirche gemacht werden, nämlich ein Gang zi.m
Mufik-Chore und ein zweiter zu einen noch anzubrin-
genden Oratorium, das entweder über dem Baldachin
des Ciborium-Seitcnaltars oder über der Sacriftei
feinen Platz finden wird.
In voller Würdigung des hiftorifchcn Wcrlhes der
Frauenkirche als Baudenkmal hatte die Statthalterei
hiemit gleichzeitig feil geft eilt, dafs ein weiterer Anbau
an die Frauenkirche in keiner VVcifc und unter keiner
Bedingung ftattfindcn kann, von welchen Verfügungen
die Central-Commiffiun verftiindigt wurde.
83. Die Uaffellmrg bei Holsen enthalt bekanntlich
Rcftc intcreflantcr Fresko-Dccoration des 16. Jahrhun-
derts. Das Schlofs. auch Kiilibii(h genannt, erfcheinl
nach liuiikUcImcr xz^jz im Hefitz eines Gefchlechtes,
von dem es feineu erlleren alteren Namen empfin(;,
cxxxv
eine durch Kauf fchon 17 Jahre darauf au die GrcüTea*
ftein über, wurde denfdben durch Mark|*rafeii Ludwig
cntÄo:.;rn, i;;o an K\iiluli>h KatzcnftciniT ;^»e;.;<l)fr.,
acht Kihic l])alcr ubi/r wieder an <5.:i^ Mj[;.;X!iaiuUt;
I laus ubiTlra.^cu, uxicliL-s tili; Hliu; nun bi.s l ^Kfj bc
hielt. Im Jahre 14(18 verlieh es V.rthcnug Si^isinuiul
an Hans Kaun};}i "f" 1300 Mark Berner, fphtcr kam es
an die Kühbach. Nach Brtim/ts Ehrcnkranzlcin 1678,
pag. 65, hiefsen die itlteAen Hefitzer Kdlc von Hafslach,
wdche'1580 ansftarben. Die Kühbacb fcbrieben fich
nach diefem Befitx 1563 Edle sn Riedhaffelburg und
Zimmerldien. Nach Beäa Witter hätten die Burg eine
Zeitlang auch die Eppaner befefTen.
Das Gebäude bietet heute leider ;;ri l'-,tentlieils
den Anbhck einer Ruine. Die KCRC" h ' lsabhan[j
thalwnrts ftchcndcn Tiieilc ftarren in nialcrirchcn
Trümmern empor, nur die Eingangs-Front ijcgcn die
Bergwand befindet ftch im bewohnbaren ZuDand. Hin
primitives Dach fchlicrst die einftigen Sale ohne alle
Kiickficht auf ihre arcbitektonifdien Verhältnifle ab,
um einer Bauernfamilie fammt Viehftallen Deckung zu
bieten. Ueber den Graben fuhrt jetzt etn Erddamm,
nacli dcfTen LV-berfL-hreitun^; wir vor tlem fchoncn IVh-
tal des Schloflesi ftcli< 11 Es ill nsit Kaiiteni]iiaciern im
Charakter der ilculkhci; KurMÜTanct. .;Lvieit Kccllts
von der Thorflur keimzeielmet in eiiietn Iniienrauu)
eine Wandfaule mit f;othifchcm Capital tiie altere
Hau-Kpochc des Gebäudes, welcher aufscrdcm noch
cinii,'e der Fenller-Umrahmungen angehören.
Die Fresken befinden fich, au&er einten kleineren
Kellen, in zwei Sälen der oberen Gerchofse, welche
in ihrer dcrmalij^en bckla^'cnswerthen Verwendung
als Schüttboden und Heuhx icluT ilcn haldi^'rn Untcr-
^.in|^' der Malereien erw, uteri KillVii In iU.ni lünon
Saale lauft ui\ler der Decke ein gemalter Hildert'ries
rin^;Mmi, deffen einzelne DarÜcllungen durch Hermen
und architcktonifchcs Kahmcnwerk von einander
getrennt werden. Dicfe Einfalfungen find grau in grau
gemalt. Die Bilder fdbft ftellen Scenen aus der
rdmifchen Gefchichte vor, Infchriften wie: DIB
RÖMER — THEODOTVS — TOMPEIVS —
flehen über den Figuren. Den oberftcn Abfchlufs des
Friefcs bildet ein fehr ^^efchmackvolli - K<. iiailiatice-
Ornament, ebenfalls Ücinfarb j^emalt, « <jriii MciLiillons
mit den Köpfen des Auyuftus, Clamiius uiul anderer
Kaifer. Die Fenllernifclien haben eine davon ver-
rchiedene, aber nicht minder fchone DecovatioM, welche
aitl^ xarten Ornamenten grün, fchwarx und braim auf
weifsem Grund, befteht. Ueber der Thttre dieTes
Gemaches Hl m Malerei eme hcraldifche Darllcllung
angebracht: zwei gefchloffenc Turnierhclmc, merk-
wiirdi^^ei Weife ohne einen Schild, mit Kteirunletl. Der
Eine Helm tr.it;t einen I'lug, belej;t mit weifsi in 'Quer-
balken, worin ein rothes Kreuz, Kleinod des andern
ill tili Mecrweibchen, welches einen goldenen fechs-
iti ihlii^en Stern in der Rechten hSlt; dabei lieft man
das Datum: MÜXXXXl
Icli bin nicht in der Lage^ die Inhaber dieTer
heraUifchen Embleme zu beseidmen; jene der Kuh
badi find es nicht (v^,'!. Sibmacker, edit. 1696, II 401,
obwohl es von dielen heifst 1 wie Beda Weber mit-
theQt), fie hatten das Sclilofs anfehnlich vcrfchoncrt. '
• N.>cb BrmmM,, ■bvMkMMitl* <«fl, M %*». «m «1 KM kick «il
tvti iar Landnouirik«! «iavcfltitt mm*n, tMürmd mfm Milmiia tardu
m M. F.
Ich moft es Local-Forichem flberlaflSin, darOber Licht
zu fchalTen.
ijviuli^oli Ulli} U't)i uu Quii jU ^(j;
Fig. 7 (Lorch.)
In dem hoher gelegenen grufseren .Saale follen
fich nochbelieie intcrcnanterel'resken befiiiden. Indem
bei meinem Heluehe felblt die l'eiilleroffnungen durch
da.s eingelagerte Heu \erllopft waren, vermochte ich
nur zu bemerken, dafs es landfchaftliche Darftellungcn,
wir mir fcheint, mit mythologifchcr oder hiftorifclier
Stafläge — aus dem 16. Jahrhundert — fein dürften.
Das faft ganz verfallene Sti^nhans zeigt femer Refte
einer decorativen Ausllattung als Wcinlaube mit
Spalieren und Trauben, endlich über dem oberen Aus-
gati^;e die fellianie Darllcllung eines Stadtplanes. Ein
einfacher, gut pruülirtcr Stein-Camin wäre gleichfalls
noch zu erwähnen.
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CXXXVI
84. Kaifer Ferdinand IL liefs in Radmtr (Steier-
maric) die gegenwärtige Pfarricirche zu Ehren St.
Antoi» VOR Padua nach dem Mufler der gleichnaixu'gen
groften Kirche in Padua erbauen und Tand die Ein-
wciliiin}; am lo. Al^uft 1602 Antt Hei ilicfcr Kirclic
wird ein Mcfslclcid aufbewahrt, wclehcs vuii den
Töchtern diefe-^ Kaifers ani^cferlij^l und hielier ^;e-
widmet wurde. I""s ill mit Uezui,' a\if Keichthum.
r'arbenprachl und Femlieit der wcibhchen Hand-
arbeit ein Meillcrwcrk der Stickerei. Weniger jjünilif;
mufs die Compofition bcurtheilt werden, da dicfelbc
an Uebcriadung leidet. Tiäuen, Hirfchc. Eidechsen,
Heufchrecken und Phantalie'Blunicn vermengen fich
xwar in klarer Zeichnung zu einem unorganifchcn und
verworrenen Aufbaue. Der Grund der Jn vorzüglicher
Technik aus^cfiihrten StularLi iil imli^oblau. Die
rcliefartij;e Stickerei ill in GoM imd .sill)cr und in allen
Farben in leiihalter lUnitheit mit voi lien khend lichtem
Tone ausj^i'l'ulirt und hebt lieh von ilem tiefTarbii;en
Grunde hell ab.
Wenngleich das Gewand in Bezug auf Stickerei
und Goldborten fefar gut erhalten ift, hat es doch durch
dicSchccre barbarifche VerftUmmlung erlitten und durch
ruckfichtslofes I''lickcii argen Schaden genommen.*
Hie ligt w^aben der wolgeborn her her ipemhart
von SäberiBiberg etc. der gcftorbn Jft an fand Inda
tag Nach d'gepurt xpsjM. \'< und im 13 Jar dem got
gcnad. I
Oer Grabftein \y\'^. 71 zei-;! in Lebensgröfee
das Portrait des Kitters in voller l'cldruftunff, mit
eiUbliilstem Haupte, mit lanuTcn, über die ."^tirn i^'elUi-
ebenen und da und unter den Ohren gerade abgc-
fchnittcncn Maaren und Kundbarte. Mit Ausnahme
der (lark auswärts gebogenen Stauchen und des
gothifchen gewölbten KOrafTes ohne Gräte, der
anfclieinend nicht gefingerten gefcliobcnen Uenzen und
des kurzen Ober- und Unter-Armzeuges, zwifehen
welchen das Pan/.crhemd fichtbar wird, ill die Küflung
nicht von bcfondcrem ('haraktcr. Die Rechte umfafst
li.r. Ijil;K, Im eiiKr (Jii.ill-. endende l'anier, die Linke
li.i;t .i'.ilrci hl den 5;ekii allen {Jefchlofienen Stechheim
mit <kin l l.iueubufehc. l'".in Sttick des linken Fufse*
innen i(l beichadi;,'!. Die I'ij^ur Iteht auf einem Sockel,
unter welchem drei Wappenfchildc, und zwar die
äufseren zwei mit fcliildhaltenden Engelchen ange»
bracht Hl. Mitten ift das Scherflenbergifclie Wappen
— die Krone. Heraldifch links der Wappenfchild von
Bernhardts erfter Gemahlin, Elifabcth von Fladnitz
Fit. S. (Lorch.)
85. Im Archive der Marlctgemeindc RefcUtM bei
Zellemdorf fand Correfpondent Bkuu den Original-
Wappenbricf (Perg. Urk.) ausgellellt von Kaüer Fer«
dinand am 7. M.-ii \yCto. Das Wappen, das der Kalfer
der (lemeiiidc in .\n< rkennun!^ der Treue für das Haus
Oellerreich ;^ess.diitc. beliebt ill einem /ueinial ^e-
tlu ilten Scliihle i blau, t.'old, fclivs arzi, darin zwei Wein-
reben mit Wurzeln, crimen Ulaltcrn und Trauben in
natürlicher Farbe und Geftaltung. Bddeidete Engel
erfcheincn als Schildhaltcr.
86. In derLaurentius-Kurche xaLortA, aus welcher
der verftorbene Rittmeilter WmMtr in diefem Organ
bereits wiederholt Grabdenkmale befprach, begegnen
wir in der der heil. Anna ^,'ewcihten Scharfcnbcryifehen
He};rabnifs-Capene ilem kLijuKaien Denkflein tles Hern-
hart v<ui Selierfl'enbert;, vonrollieiii Marmur, 10' 4" hoch,
5' 1" breit, mit l'< >lj^ ender Umfcbrift in verfchnorkelten
Minuskeln, die drei Seiten des Denkmab füllen, die
vierte Seite aber leer laflen. Die Umfduift lautet:
nach IVfi^/ III. 77 in Schwarz die goldene Kinde
heraldifch rechts der Wappenfchild feiner zweiten
Gcmahlhi Katharina von £^ rhemberg, welche Bern-
hart als Witwe nach dem Tode ihres erften Gern als
Keinjjrecht von Walfcc <;eheirathct hatte, mit dem
bekannten .starhemberyirehen wachfendcn Panther im
};ctheilten Sehilde.
In der Mitte <ler Capelle lieht die 6' i' t" kin].;e,
2' 9'/," breite und 2' 1" hclu rothmarmorne Tuniba
an den Seitcnwanden mit ihren in Reihen j;eordncten
Todtcnfchadeln als Relief (Fi^. 8) und der abfcheu-
lichen Darftellung Icorperlichen VerCalles auf der Deck-
platte,* welche an die zu jener Zeit modernen Todten-
tanze erinnern, die fclion fllr fich eine ganze Literatur
hervorriefen.
Hcrnhard von Scherffeiiberg, Herr zu .Spilberj^,
uar 147''' •■"eldhauptmann ob der Knns, fchluy in
(liLiciii Jahre die Hohmcn, die fich bei Grein ver-
fchanzt hatten, und nalun ihnen alles Gefchütz und
Zeug ab, ' nalun 1478 Halsbach, Ottendieim und
HMlmi ktiitimi iw Mitlh.
anhHK M
«n kflUr.
Vmhras Hr Staiarank XXIX. HiÜt
* PnMBtaibw Malm Styr-t ft- «>• *■ MC-
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CXXXVII
llorfchla^;, überfiel ilie Staiit Kdlenbcrj,'. wurde nach
Kcinprccht von Wallfec's Abtreten I„in<lesl>auptn>ann
ob derEnna» welches Amt er fcchs Jahre ruhmvoll führte.
Er relignirte 1454. und wurde forftlich FreifineTcher
Pleger zu Waidhofen an der Ybbs, qoi Rc^wnto-
rath der niederSfterreichffchen Lande. FOr feine treuen
Diciiftc. (Iii- ( r Kiiift r l'Viinlrirli III im Kricj;e jjegen
M.uhi.i> Coi'. iiiiis Min llnj^arn j^clciüet, erhielt er von
(U ni K.iifer <l.\s auf einer Doiiau-IniVl U jjenc Sclili)f<
Spilbci ^ /um Gefchcnkc (1485). Er ftarb am St. Lucicn-
tage 1513 In crfter Elle war er vermält mit Klifabeth
von Flp.dnitz, von welcher er vier .Sohne und fünf
Tüchtcr erhielt. Die zweite Mhc mit Katharina von
Starhemberg, verwitwete Walfee, blieb kinderlos.
87. Die uralte Ruheftütte des ruhmreichen Ge-
fchlcciites tlercr von /:;«y>j vcrfchwand mit dem Neu-
bau der Kirche in //ii/irni ms, und an ihrer Stelle ward
im Jahre wie Conlcrvator Jenny berichtet, dem
l''reilierrn Marl: Sittich von f.rns :ii Hohtnems, tkr in
jenem Jahre vcrilarb, ein Grabllcin aus rotlietn Marmor
gefetzt (von 218 Cm. Ilolie und 119 C'm. Breite), der zu-
gleich als Gcdachtnifstafci für alle Herren und Frauen
des Hohenems'fchen Stammes, namentlich der Eltern
und zweier verflorbener Söhne des Mark Sittich galt. Er
felbft erfcheint in der vollen ritterlichen Rüftung feiner
/< lt Dierdln- ift diin luwsrs eine glatte, <hir(:h keine
lidondcrlicit fich aur/iirhncndc; die Rander der
Schüllerfcliildc fiiui woiil xom Stcinham t , dem wcni;.;
l"orn>en- und noch viel weniger KunlUnni nachzurühmen
ift, über Gebühr erhöht und erweitert, gleichwie den
Eifenfchuhcn in Kkrcnklaucnform eine unförmliche Ver*
gröberung zu Thcil geworden. Der I Iclm mit 1 lalsberg
und Bartluube Heht zur Linken unttr dem Wappeil-
rehilde der Freiberge /.u Eifenberg (bei FUfsen) und der
Landenberg zu der I iohentandenberg und über jenem
der Neydeck oder Nidegge, tlenen in diefer kleinen
Kckc die cin/it;c muniimcnlak- I-'.rinncrung in dem
Lande verblieben, \so Tic einll aiv.;efeheii im licfitze
der Riedenbury bei Hrc,i;Ltiz hauHen. '
In klaren gothifchcn liuchllaben gehauen, lautet
die Grabfohrift (b^endermalsen:
Da . lit , begraben . der.cdc! . vnd . i^clliciij.; her. her.
Mark .Si ttich, von emps . zu . holn.nem|)'i . Kittor. Rh.
K<>. M'. Rat . vnd . vn^t . . brL|^cii; .•• . iinil . iR luiia . \ o .
emps . gcbornc. von . Fryberg . fein . clihcr. gemahel.
auh . jlit . da . begraben . her . markwaidt ■ vo . cmpejzu-
der . hohenemps . Kitter . vnd . anna . |von . lan ti bcrg . zu .
der. hoben.la|ndenberg.fin.eliher.gemahel. .des obgft
.b. m.vo.e.vater.vd.aivter.witter . Ut. da.begrabn.
d . e . vnd . v • markwalt . v . e . vnd . fironeek . von . nidcgk .
fein . cliher. i;emahel . des . obgcmltfl. h.m . eliher.fon.
auh . lit . da . be^en .de. vnd . v . Friderih v . e - des . ob .
gemcltn.h.m . eliher . Ion . auh . alcr . lieren . vnd. fro-
wen . fo . vfs . dem . edelen . Ihtmcn . der . von . emps . ver-
fchaiden . fcind . den .got.geniiad -1.5.3-3.
Im Gdgenfats zu erftgenanntem Grabmal zeich-
net lieh das in gleieher Kirche gegenüber gefetzte
Monument des Grafen K^far von Hohenems und
• Caiarcmawr Kigt »Am» tm 4*tm Wi mm JicI dlaidiMl shir-
•iawrfff ««km«» GI«ckl^«4«rllM*a.<rlMti«rtoMiMmWuHatack
irickMl im WuMa 4w qmMMMi H«HMk UM Jaadkk 4m tfa fdul ».
•lähm« kk MVrflAwc Sutan «kM BailcC<NBl<m miicBIni* H*Im
■■ Mm« stadktb Dk ZMdMt Wif Haidlc tMhUi N<|4Kk nkki. M*
••rOnkwlM MUkr rutUc !• HlciUfOakamUk vMkwMBd« W«p^i>l(w
(Mlltakkd*.
G.iilaratc, auch Herr der (iraffchaft Vaduz und
Schcllenberg, Verwalter der iiflerreichifehen Vogtel
Feldkirch während der Jahre 1614 — 1620, durch an-
fehnUcben künltlerifchen Werth aus. Ein Icoftbarcr,
weife geäderter Marmor ift üir da» Deaitmal in Ver
Wendung gekommen, und zwar rotfier flir die in
Lcbensf^rnfse ausgeführte Portr«it<Statue und dunkel-
;;rauer lur den Sarkophatj
le^llichen l'runk i;irjiij<jril. in rrl'.lir :it!i:i Ar./ULJf —
glatter I..edcrkoller, HaLskraufe, l'uniphufen und kurze
Schuhe charakterifiren dis Coftum des dfeilsig-
jährigen Krieges — liegt der Graf mehr wie zu wohl-
thätiger Ruhe von leichtem Schlaf umfangen, ausgc-
ftreckt, das ausdrucksvolle Haupt mit den markigen
Zügen auf die rechte Hand genützt, wahrend der EI1>
bogen auf einem KitTcn ruht. Der IJmftand, dafs die
Anferti'^uni; des Monuments in diel.cbzciten desGrafen
f.illt, erlaub; wiihl auf eine L;etrcuc \\'ii ileri.;ahi- feiner
.lulscren l'.rfrheinuny, insbel' nulere aiil völlige Aehn-
liclikeit mit feinen Gefichtszuyen zu ichliei'^en
Die Ahficht, den Gedanken an tlen l oci zu mildern
und zurückzudrängen, leitete unverkennbar den Künfller
auch bei Ausfiihrung des Sarkophags, dem die eigent-
lich fafgf&rmige, gemeiniglich io feilgehaltene Geftalt
benommen ift durch die allfcitigc Abrundung Heiner
Formen, ja der fich in bizarrer Weife fowcit davon ent-
fernt, dafsdicH s Miinument nahezu den I'jnilnirk < iru'r
auf ihrem Sockel rtehen<kn lan:,;licli ovalen Vafe her-
vorbringt. Die Vordctfcitc des Sark ipluiLis Ira;.;! den
Infchriftsfchild, nach den S<ii<n flankirt von den
Wap])cnfchildern der gräflicl - 11 1 1 tifcr von llnhenems,
von Wcisberg und von Sulz, oben geziert mit einem
gekrönten Steinbockkopf, dem Emblem des Emfer
UeCdilsdita, deflien Hömer kufoerfl gefchmackvoll mit
den beiden Vohiten des SdiOdes entlang vcriaufen.
Die Grabfchriik fetzte frah Graf Kafpar darin, wie
folgt:
Cafparus. comes. in. Altacmbs. Gallara et Vaduz Cum
ad annum actatis LXll. regiminis vero Familiac et
fubditorum XXXXVIII pcrvenifset In ovibus multOs
fortunae lapfus fuftinviiset Et deum optimum m^imum
fibl propithiffl habttilTet, Mortis et extremi judici nun-
i|iiam immcmor Summae miCericordiac dci et dcvoto-
rum precibus iiumiliter se commendans. Vivenshoc
sllii monumcntum praeparavit Anno salutis
MDCXXXV.
88- Urkutuiluhe Bätra^e zur Gffchicltle dts ehe-
maligen grofsen filhi i n< )i Stirges fiir die RtHfuit des
keil. I^Qpold in Kloßerneuburg. (JX.J
1552. 28, July.
WoLgeborn Edl Geftreni^ Vefft Genädig vnnd
Gebiett vnnd Herren. Nachdem wier bede Ich Gregor
Parhach vnnd Mert papicrer goMfchmid von £. G.
jungfl den 15. July ditz 52. Jars hinein auff Olmutz
Sannd l.ciiiolt Sarch w ie es .lainiit aüer Sachen ain
gethiUl hal> zu l'.rkhunndi'^en iii:ilt zubefichtif;i 11 abj.;e-
fcrdiijet wonlen fein jnliallt aincr I.auttern ^e<4el)enen
Infiruccion die wier fambt andern czwai l redentz-
bricflen von E. G der Nider Offterrcichifchcn Camer
Käthe Kmphangen haben. So geben wier £. (>, hiemit
darauffdifen vnnfern gründlichen bericht zuuerncmen.
WöUgebor Edl vnd Veill genadig vnndt gebiet-
tund Herren. Nachdem wier den 1$. July am Freytag
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CXXXVIII
üinyfion, appolluloruni von Wic-iiii vcrrucklitt fein
wier den andern tag am San)l>tt.i(; hcrnncli {;ar fpat
ficn Olmutz ankhumcn vnnd den Suntag am Morgens
Triic Tcin wier bede zu dem Herrn Burgermaifisr
Dafclbs ganngen vnd ime den Ciredenntibrieff^ fo an
jn Rclanngt vberanntwuert den er mft gebiierlicher
keucrenntx, von vnnfs Kmphani,'cn vniul ^jt-riinK licii,
er wolle den Inhallt ditz britfTs, ticbcn feinem llirrcii
M i nt inbcn vniult vnns tlai .mlV ainun furi ilcrlirlu-n
bcfchait lieben. Nuclulcin haben u icr auch <lcn andern
Crc'dcnnt/.bricff udIIlmi der frawcn wittib Vberainit
wucrtn halt man vnnfs an^czaii^t wie Sy dreu Meyll
von dannen jn der Nciiftat war, fo haben wier aber
folichcn CrcdenntzbriefT den jeren Vormundern oder
Gerhabcn Qberanntwuert. Nach difem vmb den Mittag
am Suntag hatt der Bnr^jcrmaiftcr wider nach vnnfs
{{efchickht vnnd vnns K^ 'V-^S^t ^^'i»s vnfer fucrbriii<;on
vnnd M.iiminj; ky l<.!ki> wier ycanntvvucrt vnndt
bettelt lias wier von der Rum Ku. Mt. Nider Ocrtcr-
rcychift lan Canier l\atlu-n Mifire t^enadi^e vnndt
Ijebiettimnt Herren };efanndt wercn den Silberen S.
Lcojioii Sarch, fo dem Malfler Mert l'aumbfjardncr
angedingt gcwefcn zubeficht^en was daran ferdig fey
oder nit, darauffder Herr Burgcrmaifter, die Gerhaben
vnndt bürgen bflen erforder ob oill jrer difer Zeytt
verhannden vndt anhafmb ^ewefen fein denen wier
auch vnfer bc<;ern wie dem Imr i^crmaifler fiK rt;( haltn
vnd bej^eit an Sy den Saickh oder das weich \on
lliirUh /u (hickli fuer /iile;^-en vnnd dalleib ziibefieli-
ti^en ua.s daran fcnii;; fcy ".ler nil aueii bej^crt der
l'raw Wittib ain fiierdeliciien i'nUen zufchickhcn das
fy khum. Alfo ift die fraii abent/ Spct khumcn jndcm
hat vnns der Herr Hur^ermaiAcr difen befchait geben,
er wolle die fraw wittib die I'aumbgardneriit tatiii dte
Gerhaben fambt den Pürgen vnndt wer vnnfst darzue
teiiglich aiiflT den Morgen den Mont.ii; früe \ nib 6 \ rn
aufT dasKathaiis lalTen erfordern vnml u aim ni im verleyl
Collen wier auch oben neben jn erfcheinen \ lul zulanieii
khiimen foliches ill befcliehen. Alfo hatt man <lie
'rrulu ii darin alles Silber vmult (lollt anfferhalb ainefs
Rem bey 24. Mark. 7. Lott, 2 gucnti, 2. denar. wie
dan jni jniicndary foliches auch gemellt wicrdt defs
fich die Fraw Wittib erpotten vnnd bewilligt jn
14. Tagen von dato den 18. july ziierlc};cn, funnft ift
alles ainderes Silber verhannden ^'ewefen. haben alfo
die Truhen fo verpetfchiert ^^rueicn jn beyfein der
fraw Wittib vnndt Gefclialu n niiilit den l'ur-t'n vnd
der rerluiien fn \nns \nni Herr Hurj;erniailUr vn<l
R.ilh /u ' )liniit/. \ nfi rni bef^ern noch dar/uc verordnet
jiewelen ^'eoffnct iiabcn auch darzue be;;ert vnndt
erbcttcn den Stats-Schreybcr, das er l>iliclie.s foll
hclifcn Imienndiern ticweyll er aber ambtzlialben nit
chünnen von Ratt ledig werden haben wier den ge-
fchwornen Wagfchreyber der Statt Olmfite dune
genomen vnnd alles Silber wie Mier es befunden,
gemacht vnnd vn^jemachtt. mitt vleyfs im wn-eii vnnd
gefchribcn oder jenucnndiert wie dann il.is jnn< nd.iry
mit £ verxaichnet mereis jn ficli hellt. Am Ii unrh lii r
Vificr aufT das Corpus yele;.;t damit man ^jcfehen wafs
an fiilichem wcrckh zueberaitt ii\ ■^rwvi'.^.n defs wier
dann K. Cm an der Vifier khunnen anzaijjen auch
daffelbij; befichtijjet belchaut vnd probiert haben auch
was abfcylach vnndt kretz fo darzue gehört lalTen
zufamen gieffen vund brobiern das wier gleich den
M'innta;; damit /aithain i;ehabt aufTdrii I^rii hta;.; früc
lein, \vicr zu der l-Vanen Wittib j;an<;en vnnd die f'iei
haben auch laffcn erfordern darzue ainer dels Rat
zuOhnntz auch dabey gcwcfen, haben ali<> lUe 1 Vau
vmid jcre Vormunnt gefragt! oder Gerhabcn ob fy
den Sarch was noch daran Manglt vnndt nimachcn
i(l a:i die üatt vcrd^f VRiid Attfimuchen weUe laflen
Oller nil das man vnns dafsclbig wnierftcn jjcb daraufl*
ilte l- raii ^e.innt wiirt , diewe> ll jcr Ilanrsu iert Mcrtt
l'aun^jartner, Saliner der ilas Werckh leib angeben
vnndt, neben dem lilinndl ;4earbait (ich mit jnenn
nitt khunnen vcrgleychcn oder mit jiien khunnen
über Orrt khunnen khumcn, fo wucr es icr, noch viel
bcfchwörlichcr fein dicweyll fy defe Werchs auch aufs-
zumachen khain verftannt hett fy wifls fich nit darum»
ben anzunemben, aufT fidiches haben wier die Frauen
wcytter gefragt wafs f>- aber von gcthonrr Arbayt fo
daran befelieiien beijer das ier llaiifswiert f. iliijcr
daran \erdiennt hab Sy loll \'iin dem ain meltlung
tliain vnd \ lls /vuierltcn ;;ebcn r>araiiirfy ;;eantu iiert,
Sy woll CS zu ainer l'.rkhanntnus fel/en vnnd an haimb
rtellen, was man ier Sj)! icht w.ill Sy damit /ufriden fein,
darauflf wier es durch die Gefchworcn fchat/.cn laffen die
darzue verordnett fefn, darauflT fich die frau bewilliget,
auf! dife jer Mainunng feienn wier zu dem Herr Burger-
maiflcr gangen vnnd begert das er, die Schatzleut die
dar/ue verordnet in beyuefen der Frauen Bcyflennt
oder Gerhabn erforder vinul ilas v<.as Mert l'aumb-
i^artner an dem Sarrh bisher ^'en .n 'i' daran habe
gctreulicheti fcliatz vnnd crkhcnncn was man daran
gemacht vnnd was daran verdicnnt fcy worden
deflelbigen. follen fy vnns ain Bericht t geben, daraufl"
der Herr Burgermidfter dicfclben laiTen fiier fich für-
fodem fambt dem gannteen Hanndtwerckh vnnd hatt
jncn die Schiitzung aufferlegt Alfo fein die Veromte
famendlich aufT dar Kathaus gangen, wo dan das Silber
ligt haben alfo alle Arbait bcfichtiget vnnd bcfchaut
nach .Nol[<!uifit vnndt Frkh. imt foliehes alles ill am
l'.richtag belehehcn vmui dainnch folirhc Schätzung,'
liabcn wier der hrauen an^ezaigt, ilabevSy es hat lalu n
bcleybcn anfferhalb tiefs Kbuphcr in Corpus <lels hiei fich
fclbs jn derDingung odcrl'urgv erfcliri ybuni; aulsn.iinbt
die 50. funifzig Thaler davon zugeben das dan befunder
bezallt wiertt. Nodidem haben wier vnns am Mittwoch
frue vmb ain anderen Maifter beworben der vnnder
dem Hanndwerckh vnnd bey der Statt am beruemtiftn
ill vnnd mit jme gehan<llt wie dan der Hericht von-
wegen aufsmachung, defs Sarclis S. Leopolt hicbey
liinMidt mit (j verzaichtielt merers jnfich hellt wie dan
K. G dcnfelbcn verncmen doch mit der Condicion
das er auch alfo mit der l'urgfchafft mit Krbern vnnd
VcrmugUclien Leiten fich gciiiill mach wie vorhin mit
dem Itat Paumbgartner befchdien die er dann den
maiften thayU aolä den altten vorigen Pttrgen,
hatt vnnd fe fich darein bewill^ett haben. Nuer das
er die übrigen ani li dar/uc bekhiim vnndt fich hiehcr
gen W'ienn iKlnenkr luer K. G da wiert man alfsdann
gar laiiUi r an am < Jrtt mit jine beftliln (Ti 11. Nach
Kum. Klui. Mt vnd Iv G. wul-eialiun Solicbes ifl an»
Mittwoch befchehcn, liiemit lialxn (i. aller llannd-
lung fo wier aufl° diefer Kaifs gethon ain gründlichen
Berichtt.
Gregor Parhach m. p.
Mert Papierer, goltfdunid.
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CXXXTX
89. Conf^r\ator Graus hat an die ('cntral-Com-
mifTion bcricliti t, o ifs ditj Ruine Gttfiing bei Grhtz an
Anton Rechbergtr l<auflich übergangen iA, und dafs
im KaufcontraAc die Rcftaurirung der Capelle tmd des
BcrKlHcds zur Bcdingui^ {gemacht worden war.
90. I)as l'iiti rriclit« Miiiilh riiini li.'il iitu r ,\ntra<i
der t i illr.il Ci'iilinillioii zur Ivi llaiirirunj; du»- ;,;iitlli-
k lu ii Kpi uz^miil;! s im 1 Jumiiiirani r Klolh-r zu fiiij^ii/ii
i iiu II liftraj; von 1000 fl. ({cuidmct und die Leitung;
cIls Kcdaurations -Baues dem Confervator Gelcük
übertragen.
91. Das Untcrrichts-Minifterium hat über Antraf;
der Central-Cominiffion zur Reftaurirun^' des FOrftcn-
Chores und «Jii ^'c^t nUbcr befinülicht.n Uhr in der
Hofkirche zu Imislirm-k <I< n IKtiat^ von 1400 fl. bc-
'.villii'f. Auel) viim crlK 11 ( )lH t llhiilnu ilK r Si iiu r k. k.
Majtihit, I'rin?,ca Hl ilii iili ilu'. uui ili ti Iik/u 500 iL
•;fwii|iiH t DiclV Kiri-lif u iinl».- von KailVr l'criiiiiatu) I.
im fpiii i^othifcliLii Stylf t rhaiit, jedoch mit einem
Rcnatliaiicc rortali; iiml virfrhiLdcnen Einrichtunt^en
{mRcnai<Tancc-Gcfchjnackc ausgcllattct, wozu namcnt-
lldi der Fürftcn-Oior und die Uhr xu zählen find. Der
FOrften • Chor, filr dcfll-n Rcftauriruni; Confervator
SeiihiAfrr fielt bcfondrrs vcrwcmlct, ift innen mit
prächti'K''') Iiii.irfii n iniil klcii'i ü ( i.mj|(lci\ auf Lein-
wand in Ml cl.iillon l-'<.)iin i.h /jltl Dii AuHunlL-ile iil
.q;ai)/ iibt rtuiiclit. Dicfcr l'jiihau ll.iiniiit ji-di MtaUs iiocli
aus der Zvit rdinand I. Die Kirche wurde verfcliie-
deiie Mail ini (lefchmacke der betreffenden Zeit
baulich und decorativ abgeändert, die alten Altäre
erietzen neue, alte Dildcr neue, fchlcchte. Ks wurde
auch ein ganz unpaAender Altar in neuefter Zeit her^
geflellt, neben der alten Orgel dnc neue der Form
nach ilafslichi- auf fler vorderen lüiipoic nuftyi-flillt
u. f. w. Ikaiilit li I I litt die Kirche th'e iu;;lli' Wi.iiukTuni;
in den vierziger Jahren, als man die jjolhifehcn Maafs
wcrki' der Fenller aiisfehlu^,', eifi^rne I"'enfterrahmen
LiiifLtztf und tlie l-"a<;ade fo Veränderte, dafs fic ihren
urfpruni;liehen Charakter ganzlich einbüfste.
93. In dem Fortgange der Rcllaurirungcn an der
Fac^e der St Stephansldrche in Wien ift die Wieder-
herflcllung eines gröfseren Fenfters im Gicbelbaue
unter dem nördlichen Heidenthurmc ganz bcfonders
zu Verzeichnen. Nach den \V(.nif;i n in din I-'rnRer-
i;L\vii!idcii erhaltenen Reften älterer Decoration con-
llriiirtr 1 >• »mlKiumeifter Si/iiiiii// eine pr.ichtiLH , über-
rafclieiide l''enfterfiillimg, die fleh durch ein<r riu!ilunt;s-
faule, feitwart* durch swei gedrückt kleeblattfcirmi^
abgefchlofsene Oelfnungcn und durch eine Vicrpalä-
OcAhung in der Belcrönung charalrterifurt. Die Fa^ade
der Kirche hat durch diefe Wiedcrberftdlung wefent-
Kch gewonnen.
93. Conferv-ator I-'reiherr r', Siitit-ii beiiciitete in
tier Sitzung der Central Commiflii 111 atn 2S. Orlober
IftSi über die Grabdenkmale der Grafen zMthan in
MurAetten.
Gelegentlich einer Excurfion, die er in Vereine
mit Dire^lor Newald und Dr. Und unternahm, um
die Denkmale der nordweftlichcn l'ni^t^i'tul von
Neulengbach im Interefle der Kunlltop<>};raphic von
Nicdcr-Oefterreich zu rcvidircn, gelangte man unter
anderen Orten nach Murlletten, bekaimt durch die
im vorigen Jalirhunderte To berühmte prachtvolle
Goldburg, von der fieh Jedoch nur mehr äufscrft
go-higG Spuren vorfinden, wie chifee Statuen im
Garten, der rnincnhaftc Reil eines Ncben<;eb.'iudes,
der trockcHLri te^tc \V,ilTtr:;ratun um <laH Sclilnfs.
eine fchadhaftc- lii>i;i !ihrüi ke ulu r <i( nriHii n, StictJen-
trunimcr, die auf ilas riatciiu fidircii, uo eiiilt das
Schlofs (tand und eine verfallene Grotte mit einem
marmornen Hunde darin. Der vicrcekij;e l'l.in, daraul
einit die Burg ftand, r.cv^x. dav<m keine Spur mehr und
ift als Weingarten bebaut.
So wenig lohnend diefcs Ergcbnifs war, umfomehr
entfchädigte der Bcfuch der narrkirche, dann fich
acht Grabmale befinden, davon fieben fich auf Mit-
glieder <lcr Familie Althan beziehen. Unter dicfcn
/Ii In 11 hefonders drei l'"|iitaphii n, dreien Hriidern be-
llisumt, durch die kunllierifche ;\iisfiihriinn ihrer Reliefs
in Weifsem Marin'">r die Aufmerkfanikeit auf fich. Das
eine- itl das ( iralideiiknial des Ij^l verAorbenen Kitcl
Hans von Althan ; es befindet fich unter dem Ol|fel-
Chor und iA mit dunklem Marmor umrahmt. Es grup-
pieren fich zwei Reliefs nebeneinander, in dem einen
(rechts) die DarAclIung der Begebenheit der ehernen
Sclilant;c in fi^urcnreichcr bewegter Compofition von
malerifelier Wirkung,', links ein Relief mit der ^;c-
riideleii knicenden Fi.nnr des Ritters in Hoch. Relief.
Daruber das Wappen, unten die liifciirift, der zu l'Hl.ie
„Herr I'.itel Hans von Althan von der gollburj; zu
murActteii I'"reiherr;.^eborn 1539, .'\u5j.,am lO. üctob.
1571," Aarb. Ueberdiefs iA noch die Jahreszahl 1578 bei-
geAigt. Eitel v. Althan hatte Anna von Neudegg zur
Gattin, die Ehe blieb kinderlos. Das zweite Epitaph
gehört dem Aldolph von Althan an. Es ift m feiner
GeAaltunj; dem friiheren };leich, nur von rothem Mar-
mor umrahmt unti ilie Stellunt; der Reliefs iA eine
\ini^ekehrte, fo dafs das Hildnils des knieenden Kitters
rechts und das Relief mit der DarlUlUinj^ des Manna-
rc^cns mit eilf I' if^uren links anj^ebraclil ill. Ob nicht
diefe beiden Grabmale bcitimmt waren, nebeneinander
geAellt zu werden? Der Infchrift zu Fol^e war Adolph
von Althan von der Goldtburg zu MurAetten 1543
26. Aug. geboren und am t8. Marz 1572 ledigen Standes
gcAorbcn. Dabei Aeht „aflum im 1578 iAcn." Das
dritte und f^rofste, aber auch fchönAc Grabmal Rchctrt
di ni dritten der Bruder. Ks ill in feiner f leftaltiini; tlen
beiden friibereii aluiiicli, nur dafs die Reliels mit tien
Darrtellunj^^eii di r Verdorbenen und den liUebriften
unterhalb, betderfeits \md als Mittelhild die AuferAc-
hunj; ChriAi angebracht ill, darüber die Wappen der
Althan und Teufel. Im Relief rechts ein knieender
Ritter, Injeoem tinkszwei kniecndc Frauen in fpanifchem
Coftttme. nahem daa fdiönfte Ri lief unter allen in der
Kirche bcfindlichen.Das Denkmal 41 liortdcm ChriAoph
von Althan, k. Ilofl-.annner rralideiiten an, der im J.:ilire
1574 nebA feinen beiden triiiier j;enaniUen Hriideni in den
Kreiherrnftand eriiobcn wurde, noch bei feinen I,eh-
zeiten für fich und feine beiden l-'rauen, die bereits am
22. Juni 1570 verAorbene Sophie Marfchalcinin von
Reichenau (geboren 3. September 1541) und für die
crA 1636 als Witwe gcAorbcne Klifabelh, geborne
Freiin von Teufel anfertigen liefs. Das Denkmal trägt
das Voilendungsdatum 1578 gleich den fii>rigeR. Aus
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CXL
di'erem Grunde — er lebte noch 1580 und war wie ferne
Unidcr dem liitlicrilVlKii Glaiihoil zii;.;l-w ctulLt — fclilcii
i fi-incr ( iraliiclirilt die Slcrbi tlatcti und Iiiiiliclitlicli
fciiu r /.wriU-ii l"'rau die Iiifclirift
1 inc- kilill nur obcrflachliclx' Hcfichti^imt; des
Muitiniiciits lehrt, dafs die Sculpturcn aus ein und der-
reiben KünAlerhand hervorgingen, oder doch in der-
leiben WerkAätte gefchafTen wurden. Es ift klar, dafs
ChriRiopli von Altban fiir fich und feine andern Brüder
die Grabmale bei ekwni Künnicr und zwar mit Rück-
(klu auf die Volendung der Kuliefs bei einem bulcii
ti tulcii belleilte, der fie im Jahre 1578 fertig niaclilL.
N'un irt, wie l'rciherr von Sacken berichtete, feflj^eltellt,
dafs Alexander Colins, der beriihmte Künlller der
Marmor Keliefs am Maiifoleum Max I. in der Ho''
kirchc zu Innsbruck, am 22. Deceniber 1577 drei Kpi-
taphicn für einen Herrn vuu Ahlum den Kildhaiiern
Dominic de Tarent und Franz Pcrwon in Innsbruck
zur FertigilcHung übergab. Es fchemt daher um To
weniger zweifelhaft, da(k diefe Scat]ittiren aus Colins
Wcrkftätlc ftainmcn, als auch der Kunft-Charaktcr der
K t/ti-ren mit Werken Colins aiifTalli^ ubereinftlninit
mul fic aus Tyroh r Marmor ant;efcrti[;t fintl. '
Ferner ift nnrh ansfulirlicliLr zu crw.iimLii. dafs
Grabmal des Quintin Leo Freiherrn von Alüian, eines
Sohnes Chrlftophs. Es ift in einer ähnliehen Weife, wie
das feines Vaters componirt. Auch hier ein Mittel-
l)ih!. Kelief in weifscni Marmor, ChriOi Himmelfahrt
vorllellend, dariiber unter einem KimdboKen die
Wappen iler Allhaii. Stidienborg, Strcin und Thum.
Rechts des MittelbiMe'^ die (icftalt eines knieenden
Ritters, links drei knieemlu l' i auen, zwei davon zu 1 laupt
mit f, ebenfalls Kclieis, doch fammtUch weit geringer
in Conception und Technik. Die Unterfchriften fagen,
dafs Freiherr Qtdntin von Althan, Erpawer (rl diefer
Kirchen.* geb. 6. Mai 1576, f 12. Auj;ull 1^34, Frau
l '.fther Sufanna, eine Rt lx irm: ■. un I hurn und Katharina
\ 011 Slubeiiber^; hier bti^raln ii heften und die dritte
1-rau Anna Katharina Wittieb,'' ;.;eborne Freiin von
Streun, noch am Leben, die diel'es Mpitaph irem libflcn
hcrrn fec. 7ii ehliche lieb vnd ycdaclitnufs hat machen
laflen und ift aueh gefetzt worden den 12. apr. ao 1636.
Die ubrij^en Monumente find gewidmet denChrift.
Johannes und feiner zweiten Gattin, der Anna Tberefia
geb. Gräfin v. Lambert;, f 1684, dem Gundalcer Grafen
Althan, f 1747 und feiner Gattin Maria Wilhclminc
geb. V. Althan, ohne Sterbedatmn, dani\ dem Quintin
Erasmus Grafen v. Althan. die (^nabtaleln : dem
Chriftoph Johannes f 1706, Kullachius f 1602,
Wolf-Atchaz t ($99 und Vi£lor f 1574.
W.-Iil HUI Kf> I Iii : : r ! ii I VI- h .: 1 .xi , ,, - k , f . iih yrii*r Jem die 4ni
l^rcihcmi-MoKUliiriitt: jus ilticitl /ulain nir liha 11 j;< iE''''f*'c''t Winden.
* Uie ciA* ftarb «605» lU« a«4«n ■«•s 4*9 4tUtm i«ss*
REGISTER
neu
IN DIESEM BANDE ANGEFÜHRTEN PEKSÜNEN-, ORTE- UND SACHEN-NAMEN.-
A.
^/iitt. Kirche. I.III.
jlU.itttirgjStMen ) lIUtlMMMCtMII, Tai. /r.
Mterttmmfyeieim tm Wita, 79.
^«Iwi, Gnfett d. Fleth. CXXXIX.
MmBifßfr, gotli. HSHcnelchra, T«f. 9.
— Taaflleia. XI.
jtm*rat. XIII.
— Odbild, 63.
■■'^ Inventar, XXX.
j1mira/fr SimmHag in Witn. ii.'iriiiri.'h Kn-
hrrtogs I' crilin.in<l n>n Tyrol, XIIL
Am^ri»gtH J'^h Cafp. v., Xil.
Annattrger Iliiitc, 4s.
— HttUcaArtit, loS.
AvM^ tada, CXXXn.
— Don.BUd, Xin.
— Slulinafcam, VIT. VIll.
ArfhSthg. Umeriiclit. LXXVI. LXXIX.
Arehh-f in Nieilrr Ocflcrrcicb, XVI.
At , in-, l erkhnil/, .\II.
— in Üleink, XVI.
— la Ilainfcld, XIX.
Ij.A,:- III llnliri,l.,rf;. X.XIl.
- lu IIohciK'nili«. XVI.
- in Inniclicii. .XVI.
- in Inzer^dorf a. T., XXIIL
— iB KönigActtcB. XXII.
— ia Komaalmic LXXm. LXXXI, CIX.
— ia RfCflM, CXXX.
— ia Kimbere, XXm.
— in I.aidiiih. XVI, XCVI.
— in l.uftlhal, 97,
in MinU fXXVIIT
— in Mj.ki;iMl.,rf, CXXVIII.
— in Maulcrn, XVIII.
— fai Obendorf. UCXVIIt.
fHn«Uani,CXXVIll.
— ia Puxftall, CXXDL
— im RöTatt. XIX.
— Ja RnprcchUhofen, CXXX.
— in St. Leonhnrd am Forlte, CXXVII.
in S|,it.M Pyrhn, LXVIII.
in '^itiii.iliirchrn, CXXX.
— in rtai^maHcr, .XVII.
— in WilhelmibeiY, t:XXX.
— da* frtfl. OaUeabciiYcti«, ice.
ArmtU^m, Kirchr, I.V.
Arnsdorf, I.XI.
Att, KnalUrcand von, redic., 7.
Amjni, Fniide, XX.
M^Omrgf HlUamdclwa. Taf. t5.
Wbjie»', filtk. HlllaBMicliCB, TM'. 9.
— Spilal-tUrcbe, XI.
./fii^/r-Fragant, Kirche, XCO.
B.
Hi uri. S. Iilofs, llutlciui;ii.licn. Taf. 94.
iiij/.'l, I liitirnrcithen, 'l'af. 24.
littuhutt'-H,
— von Heru. 39.
— • von Uresdea, 4a.
— eoll KMd, 39b
— ia KattanbaiC' Xan.
— ia Prag, 4a, 43, 10«.
— Ton Slraftbaif, 39.
- vMii W rn. jq, 41.
/'.iK... «. llüucniciclien, Tnf. J3.
/i.if--' «. In(;>Fdtion fUt |il>Ail(.h<' OcnlnMlc, I.
BmjfM, llutlenieichen, Taf. ao
GraiMM]«, LXXV.
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CXLI
Btriekt der Ccntral-Cuminirriiin «bei ikie
Tliitigkeil im Jahre iS8o, L
U/rHarJin, rüin. Kunde, I.X.VI
fltiHMiJi'rf bei Wien, goth. Iliuiciueiclicn.
Tar XU.
HiU,r itt St. Lcunhacil in flci Abtei, CWI.
Bißkejjletlc«, GrabkUpel, VII.
HLihtr/:, Kirclie, LIII. LV.
Ht^hmm. (irtibrr'b iniltclalt. Kuutl i», 0^ V
ßthutlatu, Kirche, XIV.
RroM-Ißtthr Chr., Maler. I.III.
liraunan am Inn, iluitco^vithcn. Ta/. ü
Hrtgtnt, Kpoiia Relief, VII.
— runi. l'uaJe, VII, Xl.V.
ner UrkundeD in Knibach* XCVU.
UrüHH, St. Jai'ubs Kirche. llUllemcichen,
Taf. Iii.
— Slailllhorc, XV.
— Siecel, I..
— Ilulieozcichcii (Altbrünn;, Taf.
H)unHe, kiH, (Jalerie Vinticr, l.,.\.\Xill
ItiUlrtuik, Xlll, CXXXUI.
liiiix, Kuhbaiu, XIV.
— Iluttenieichc», Taf lo.
Än-ji'WComit«, 1.
HuJtVch. llUtleozcichen. Taf 2a.
— I'iariftenicirche, Cl.\
/'M<'i(i-/yiiii,/<';-.Tliucn>e. iiO.
li»ioi f,, .SchlackenKall. IX.
Btt'SMiKli/cktn Mefsurnat, Ai.iallen lom, im .
c.
Camtfimx v., Sanviltore Alb. f, jS^
CaiUn Scbadian, sa, ^7.
Ca/ula aus der Zeit K. Friedrich III., 71.
CV/;» Grabmal, L.
Charvale». tlutienicichcn, Taf. m.
ClurßukU in Ober Vellach, I. XXXVII.
CkruJim. alte Hurg, CVI.
— Kirche. XIV. CVI.
— üilttr, LXVa
— Gemälde, CVI.
Gtti, nim. Infchrificn und Steine, VU, CI.
C.X.XXIII
— I.oeal Mufcuni, LXXIX.
— Grabmale, LXXIV
— Clirunik vun, 99.
t'iUaHUffi'a, 'I'hurm, Xlll.
Cla/ßfruKg von, Denkmalen, l, ^
( W/w/, Alex., CXXXIX.
<'i'//f, Mditenieichcn, Taf ao
CfH/trvaUlKH, 1^ II
l'iirr/fimJtHteH der Central Cumniiniun, III.
<^/<»#V, Funde, CXXXII.
D,
Omki Chrifloph, QU
Dätumark, Comminiun fär Aufbcwahiuni;
der AlterihUinet, i.
— Mufeum fUr nurJifche .Mtcrtlillnier, L
/>r*« Rulhfelfer: die HaHdcnkmäler im Reg.
Be<. CalTet, 2.
Ofnare. Silber-, 90.
^i-Mf/ri-AUeBburg, (irnlmncen, VII
f>iex, runi. Infchriftru. VII.
/;.■//</,*. Kirche, .\C1
— Hiufer, XCII
Dörnach, Kirche. XCI.
DresJm, Hütte, AI.
Orufk/thtcr, Kirchdorf llatt : Kirchdranf, aul
S.2L
Durcr's .Schule Cenalde aub — in lliuniieck,
I.XXXIII
DArtHttrg, l-uBde, XCIX.
E.
KifH/url, l'eftfanlc. XI. LXXIII.
FMiatk, Kirche, C.VVII
Egtr, llilltcnteichen, Tnf. Ja.
— Iturit, XIV.
Kggi tiiiirg, gemalte. Hau», X.
EkrrtikaH/.H. Eggenbergci GiabCaiiclIe.
XII.
HiHtrtilfrf. Kirche, I.V.
Ij/enatheilcu, mittelalterliche, l-XVI.
tjjntkaffrl, Kirche. CXVII.
IJHh, die Herren von, C.\.\X\ II.
Kmii, .Marc. Sillicua von. CXXXVU.
— Cafpar v., CXXXVII.
Krterg Oanicl v , q6.
EiMfiJirunn, Schtofi, CXXIV.
— Kirche, CXXVI.
Aitkertc-jr Ferdinand von Tyrol, 58.
— Abbildung, t>4.
- Karl II., Maulolenm. 50.
^«« Relief, in lircgenz, VII,
F.
FtlJhtuk, eheni. Krauciscaner Klullcr, XI.
Feißrit, a. d. ü , Funde, XLVI.
Ferfcknilt, Archiv, X.XII.
Firtkater Barth.. XLIU.
Flugct K\V*x in Kefermarkt, LX.
— M. Geil. UV.
— in Ober Vellach, XLIX, LXXXVII.
— ii. Kappersdorf, L.VXXIX.
— in Kangersdurf. XC.
— in St. Georgen, I.XXXV
— in St. Martin. Uli.
— in Schwai im Kreuzgange, CXl.X.
Fraia L von Frankreich angebl. Knllungi
iheile.
Frankrrick, UeneraMnfpeiflur für die ge
fchichtlichen Denkmale Frankreichs, i.
Fragrif£tn für die Kunft-Tupograpbie, to.
Freiturg, llültenzeichcn, Taf. Ij.
Frttmamrer, t6. 47,
Frtißng'/cke Urkunden in Laibacli, XCVII.
FrrißaJt. Kirchen, I,X, CXXXIV.
• Kreike, LXI.
FrruHJtitrg Ulrich Bifchof von Trient, jty
Frakt-H im Freifladt, I.XI.
— 101 Donjon in Friefach, XU.
— in llairelburg. CXXXIV.
— in Kirchbach, \\A\.
— in l.aas, XI. III,
— in Melniti, XU.
FrciktH in Millftatl, XII
— in Kaifach, XI.III
— in der St Helena Kirche, XLIU.
— in Schwechat. X.
— in Terlan. XII, l.XIII.
FritJUnJ, Sladtlhor, XIV.
Frif/atk, Donjon, XII.
— Grabmale, .VII.
hi i'kmullcr, Grabmale der Familie, XI.III.
Fu/stauriufr^ iu
Li'ars, Kcrgkirchc, Xl,
Cfktimf, hiiJh'H, Jl.
OfkrimItM die vier, H.
OilHkau/tn, liüttenzeichcn, Taf £1.
tiraioHita, Grabungen. VIII.
(ir/thrntf an die Central Comcnilfiun. V.
CHiß Theodor, Jj.
liitnzfr Jacob v., Grtnbhcht, L.VIX.
(tlatmalirfitu in St Helena. XI.III.
aieink, Archiv, XVI.
Clilckf alle. I.VI.
— in Sagor, I.XV.
ii'nuj, Cr.->bmal. XI
(To/i^riim«'/ ScbaAian, MeiAcr. I.l.
(lors, rüm. Mofaik-Kufsboden, VII
— Vorlragekreu«, C.\XXIV.
(;,ßi>is. Ruine, XI, t XXXIX.
{jpt/tkrnbfrg . Funde, C
(JiiUwrtg, AufAvIluni: des Grabmal» des
liifcbofk Altmann, X.
Urahmal dc& Canonicum Itricciu* l'auingar-
tinger, Ji;
— de> Chrift. Freih. v. Althan u. f. w.
CXX.XIX
— der C. Celtet. I..
— det Wolfgang Chleih, XLVIll.
— des Chrifloph Dachs,
— der Herren von Enbs, C.XXX.
— de» Gerold, Bifchof, Ji
— des Chr. v. Hohenburg, XC.
— ilc» Andr. v. Ilohenwarlh, I.XXV.
— de» Andreas Keltncr. 2i
— dei Seb. Kirchberger, XLVII.
— des Erasm. I'aumkirchner, CVIII.
— des Peter, Bifchof» von I.avant, i|4.
— des Bcrnh. Rotenflcin, CXV.
— des Wulf V. Salhaulen, LXXV.
— des Ruh- v, San-Severinu. ^
— des Bernhard von Scherffenbcrg,
CX.XXVII.
— des .Schritt. CXXI.
— des Tliiciftcin, Sigmund von Kbersdvrl
CXXVI.
— des Chriftoph v. iiCelking, LIX.
— des Veit v. Zelking. LX.
— des Zlimelfperg. 2±
— des Seb. Widmjnnftetler, 1,1.
Graißeinr im Schlofie Krnftlirunn und in der
Kirche, CXXV, CXXVI.
— in Friefach, qj.
— in Murftcttcn, C.X.XXIX
— io Treffen, LIII,
Cratßtmr in der Kirclii: lu Vi'lach. XUV.
— mit llutlciucicheo. i ib
üiiifJLitUAtx Grafen Ttiurlicim. I.IX.
oVff./i', Uafilica, XIII, XI. VI
ÜraftnJ.'if, Kirche. XI.IIl
CiriiHi'J<hfJh, h'unilc, I.XXX.
irVi// Antiken-Saiumlun];. XI.
Uuinbil'l. XI.
— Rcft»«rining ilcs ll<>iiic>, XI.
— Scliili-, Kund unti Küllk-niiDicr. .\X.\IV.
XCVIU.
— Iliillcn/cichcp Tar. zu.
Gram. Klrchcnrchnitick,
'Jretjttißt-in, XXI,
ilrimr linllU., Maler, S7
iiritif-ri-k, Klori.m vuii.
lUiffdifiriu, Uurj;. 1..XXXVIII.
t.V.yi Trebttu». Kirche, XV,
t:r,<Urnei;f, die Grafen. LIII. LliL
üruehtr ; di« Kunfl des Miltelallvr» iii
Höhnten. 6, V.
O'n/ *. Gerald hifvhof r.,
liHlUiißtiu (Kärnten), Kirche, LIX.
n
//i>.V- Kenaurituni; der |{ulb. I'farrkirclic, X.
//amjilj, Archiv, XI.X.
HaU. ivti alle llrocc Kvlief niil VuiDcIlun
geil de» Saltnulleii Kiiij;angr.%. IX
— Guldfchiniedc-Arhcitcii, XIII.
— luin. Kunde, VII.
ItaUciH, Kunde. XCIX.
Hanul. Raiimeifler, XCIII.
//.irJfM/mrg. Hiiltenzciche», T»f ia.
ihrmj^k für den Fclilgelirani h, ^
— für den dcutfclien Kiif^kaniiif, ija
— de» Ef/herxogKcrdin,ind von Tyeul, 58.
//af l!-mg die. CXXXIV.
/tfiligftitrrtn, 7q,
//.•/, Kin-hc. I,VI.
KOth HUUca<i.'ichen, Taf. a,
Ih/m.iHit Veit, LL
/hifMitni. Archiv. XVI.
//,t<f«/rrc. Archiv. XXII
//•'hnf'Ur,;, Chrinopli v., Grahndn. XC.
Ihkenfuit, HUdcniFiclirn, Taf
thkeamoHtk. Kirche. XIV, CVI.
lti<k,-H:i;xrih. Andreas v.. I,.X.\V.
ll.'hhM. Ilciilin^irälicr. irXXXI.
Hiit'liJlf. Griiher. LL
//••ri'ri, , WallLurg, I.V.
H<,«H^H-t,ir.,r i>ei Graniifihcfti. I.XXX.
//«ff. in l'rag, XCIV.
IlHtUnhriiltr, 4;,
lluttmbuaJ, dculfch. \\.
iiktUncrtiHMMzrn, \.\X.
— von Slr.ifjl>urg, \n.
UliltrtlßrriU, jOj InS
llutttmcüktH mit genm Charakter, HO
— Allmiinfter. Taf. 2:
— in Angüburg, Tal. IJ.
— Aulfec, Taf. ^
— Schloh Huden, Taf.
CXLII
lliiUti>-..i> k,ii in ILifcl, Taf.
iti llauUen, Taf 2^
' - tn Uenfen, Taf. an.
— IlcrthohUdiirf, T.if, UL
— in liiaunau Taf ii^.
— in AU Uitinn. Taf. IjT;
St. jacoh Hrunn, Taf. Hl
— in Ittu«. Taf
— in Budwci», Taf. 20.
— in C'harvaick, Taf.
- in (,'yln, Taf. ifl,
— in Et;er. Taf. 2fl,
— I'reihurg, Taf. 25_
— in G^ftcin, Taf- ^
— in tira«. T.nf. m.
-- in Hardenburg 'l'af. 2tt>
— in Ilohcnfurt. Taf, |c2_
— in Iglau, Taf.
— in Kt-fennark, Taf. 2J.
— ■ in Kaft'hau. Tnf- 2i.
— in Kiicluliauf, Taf. 2J.
— III Kliiigcnbeig, Taf. iS.
- in Kulm, Taf. lÄ.
— in Krumau. Taf iij.
— in Kutlenberg. Taf. ujl
— in Laun. Taf. l<t,
— In I.Cillncril<, l'af. Iij.
- in Maiia Keucht, Xif. IJ.
— Okulu^na, Taf. 21,
— IVtfchau. Taf. la.
in l'irna, Taf. 24.
— in l'rag, Taf, u — IS,
in S.iclifcn Allcnburg, Taf. 21.
— in Salzburg, Taf. tCL
— in Speier, Taf. 2^.
— in Tarvi«. Taf. iSk.
— Tbaun, Taf. »4.
— in Vi II ach, Taf. m
— Wartborg, Taf. iL.
— in Weil, Taf. 2^
in Wien, Taf. I -9
— Wiener Ncuftadt, Taf, b.
L
Ja-gtrH-li'if, Scillatkcnbury, IX.
"Jarffmit. ITrnenfimd. IX.
yarfislau, l'rivatgebaude, I.XXII.
JtJtHffingf«, golb. Kircbe-Kedaur , X
jftnnr Sain, erhielt da« Killcrkrcut d«>
Kränz J^ifeph C)rdeiu, VI,
yfjn,-,'l. CicniitMc, XV.
/xi'au, lliiilLtiiCichen, Taf. i<2.
I jfitimT,!, Kunde. XCI.V.
Iu4ti,i0. U., CIX.
InnUhtn, Archiv, XVI.
/uHiiruct, lloOcirche. LXXXIX
I ttn\'ntare der Anilirafcr. Sammlung, Uü.
luiinlor von Kitchcngcrathen, I, XXIII,
/i.:frj,/»r/a T , Archiv, XXIII.
Jjihtnßiin |iiab Kunde, VII, I.VXI
Jff/tfh/laJl, |>rlth. Funde, I.XXX.
' Aalit», Cummiffiune cunfervalrice conlalla
I live, I.
K.
A'Miiv Heinr. f, LH.
A'mtrM; Schlofj, 12^ XV,
A'amiut im Schlöffe Kateiuv, ii^ 2 \.
Kart II. Ertheiiog, fein Maufalenm. 50
Karner in Maria Geil, LIV.
— in St Michael a. d, 1) , I.XI.
— in St Georgen a S.. L.VXXV.
Ka/<kott. HUIIcntcichen. Taf. 2\.
Kal»ac. Hohlen, L\.
Kf/iimarU, Kirche, LIX.
— Iluttcnicichen, Taf. 2j-
— alt« Schwert, CIV.
A'.hh in Eifenkappel, CXVIII.
A'./ti/.*f Muntcn, SS.
AV«i//f Kirche, l.XXXVI
A'kt'tlu^r Andreas, 9S-
A'hu.irils Chridoph v., I.II.
A'iitit>a(k, Kirche und Fricdliuf-I'uital
XLIV.
A'irtht'trgtr Sebaflian, .\I.VII.
A'i'thJrimJ, Ililtlcuzeichen, Taf, i\.
A'urntfrg, Archiv, .XXIII.
A'laus, Tcidingbuch, LXX.
AVi/f) Skalic. Urneufund, I.X.
A'littgmhtrg, Htittcnieichcn, Taf. lA,
AVi'OTm, Gemälde, XIV.
KUßi-rneakuig, Relief iui Kteuagange, 7o.
XL VIII
Grabmale, XLVUI.
Rcli<i. Sarg des heil. LeopoM, LI, CIX,
exxxvii.
— roin. Graber, CXX.XII.
K,-hiaik, Funde, VII, XI. V.
A'<<//><. Huitcnieichen, Taf. lA.
A'.Wi-i Lhotta. Kunde. LXXX.
A\'mi[ßvltrit. ArcliiT, X.XII.
AV«.«n»«ri', Archiv. I.XXIII, LXXXI, CIX
A'vtjthotk. Kirche. XLIII.
Ki nkau. ElnlUcram^ Codex, XVI.
Krttkatt. Tuchhalte, VI,
— Klorianii Kirche. 82.
-- Johann» Kirche. XV.
Krate<kKil, Schlofi, XIV.
Kram, Kanfl und Allerthnm in Elfafs
Lothringen, L
A'icms. Archiv, t:XXXL
KiNmau, lluttenieichen. Taf. IQ.
Aiytl« in Ober Vcllach, l.XXXVI.
in l.icfcha, LVII.
A'uHßl.'l<.'grafkir, Comit^ filt ofteir., L
— in Oeftcricich, 1, ^ IV. VL
— Nieder Oeaerr . VI.
Salzburg, VI.
— Kärnten, VI.
A«/ r,v, //. Schluf», XIV
A'ttU.iii-rrs, Uarbaia Kiiihc. X V, XCIU.
I - Hütte, .\C1II.
golh. ilutieuieichcn, Taf. UL
L.
t.aai. Kirche, XI.IIL
Latinuk, arcliAol. Uoterrichl, LXXVL
Google
CXLIII
.1. vi. AlJnv X\ I l.ll XCVI,
/,,im^rr,-Kliitr ),% lulU- Inf^hrifl. C, CI.
L.m.ültHlJ- roni\icdc'rul\err.,Vcre{B Ite. $•
Lang V. Wclltnbttrs, XLIX.
Ungtgf, KlfCte, XL
U»fitrg^ Fcrd. t. CX-
Laum, BtMa. v., XCIV.
— Hut«Bi«ielicn, Tat 19.
iMultraeh, MttBteDruncI, 87, VO.
L,i:Anl l'etcr, Bifchof vnn, 94.
Lnimeritt. lluHcnirichcn, Taf. 19.
LiektrnvaU, Lullicrirchr Keller. XU.
^V/litatb., von Myilo*. XCV.
Z/ah, rtm. Kuode. CI.
Z/r/ni«, Kirebc, LVI.
U^, Kirdit, XUn.
Ztetofy, HttiMMckhn, Tmt ao.
Ußa. r*m. Kunde. VTH
Lilemlnr ubrr Sic um'".' /.cicIlMi lo6.
i-rcA. Gr^il.ro.il t .\.\XVI
l.cn. Kuiil)l<'pogriphic von Dc«tCelll*lld, s,
t.ucai Sctn. H..ffchlc(ler. 57.
Lugj^'tu, Kirclic. XLIV.
iMfitk»! bei Lsibach. 96
M.
U^Mtmtitrg, fflM. Stete. CI.
JAmI, Atchiv. LXXVm.
Martmrt, archlol. Usterrielit. LXXIX.
4fenVi Gell. Kirche MV.
— Keucht, HUttcnitlchen, Taf. 19.
— Di.ro. Kirtlic. CXVIII
— Ncurtif:, Kirclie. LXXIU
.!/,;; ;«.■..'«!'. rom Slaluen. VH
Martftt alt SlcinnMU-Zeichen, llb.
MtrktrtJtrf, Aichi*. CXXVÜL
Marmor Jofeph. 5S.
MMOkm, Ktfcba, XUU.
jvMwa-Mnbri,iv,xiv.
Mtiltnßtin*. r«n. ia SabiMug, CXL
.I.V , «, tuiflcr,! iitg.Xin,
M^r.ritr.. ttcikcu, XU-
.l/;,A.',y.'.-.'.'. «. Schleid. CXXVL
MiiijUlt. K«-*ken, XU.
it/(4'/;ri'Vr ilcr l'entr. CiMBJa., iSSOi I.
Aliltff, Kttdftd«nknaleim HMMfaiUchtB.^.
MDdlbv. RcOaarininK 4er Kitebea. XL
thmfttttmt, röBk Stete, VIIL
Mif/trajnr, golh. ta Ob.Velteeb. LXXXVm.
— goth. in Villacb, XLV.
Wtfttik. in Parcnifl, CXUl.
Miihl/'tixfti, Kro^kcn XV.
Miitticltrcnth, Kirtiic. X.
Mmtzrn. kellilthe. SS
JUiHitn/umd bei Lanterach, 87.
ii,CXXXIX.
N
//ttOuau, Fmkee. XiV.
AWlAMtr a. 4. M. ptfli. BHwwfce, IX.
ifütkmt, Bmieifttr, XCV.
^Mlnr-Oellemicll, Oehe Top«(npbit Weg-
«reifer, LinJetkuedc.
Atft/frratnia, Grabmale, LL
VIL K. F.
.AVnrhiVr Donniiiceiwrlclofter • GcMud«,
XIV.
0.
OttrUiiatk, Kirche. LV,
OttrmJtrf, Archiv. CXXVIII.
M«r.V^ch, Kirche. LXXXVI
OJwAi/iw, HttteBsekkea. ttL 11.
Ordtn rtai goUeMu Vlieft, 119.
Offtr*t Fkede, CXXXH
Pamatäf, ereb. e alfto. b.
Aaeeva, AUerthlteMr. IX.
ArttKf, Dom. CXII
Am, I'ferJeh.Trniir^; iicr Uullui;- Krrher-
log» Fcrdinipil von I'yrol, US.
— Mnfee d'Artillerie. 6t.
B^lhat/fitU, CX.
I^mtgmrUmgtr Briccte*. 95.
Bnuagartatr, Meifter, U. CX, CXXXVÜL
nnrnttttlmtr, Bnwm. aad Anaa. CVIlt.
PttUam, Aiehiv, CXXVm.
Perntge, Karner. L.
l\TfiK^'iH^, I'ranger. 1,1.
fftramtli, üraljunijen, \ II.
Affittau, HuilrniLiclien. Tal. 20.
ffatmitrt, Ruine, röm-InfchrifteB, VII, XU.
üamubrf, Kirche. CXVI.
nHrt^kma Geois v.. fb.
Endeehaalei-Kiiehe. XIV-
— RtnaifTance-FMUl, XIV.
Pirk, Kirche. LXXXVL
/»««, llnitenzeichen, Taf. 14.
PirmH GtVRiXit. W
Ptallntr-Zt\<:)^tn. 61.
Iftfevn, Walll.urg. IX
Bffivu, Fon lc, XLV.
PttviaU aui der Zeit K. Friedrich lU 69, 7
PftMam, Kirche. XCa
Ptdfra4f*, OnhnayeB. VUL
Jh4frtatM, Kirche, LXXVn.
Ate, Fawi«, XLVI, I.X.\n
— rihn. Scapllateo. VII .
PfUtiH. Kirche, LVI.
Ptrta Joh., 56.
A'.y, Dom, XIV.
— Doo-CitUr. LXVIl.
— Dea^tBl''- Hflttenieiehea, Taf. II. ts.
— Caretteaa. XLVUL
— Palvenbnrai Zeiehea, Taf. ty
— äirahaw Gtller. LXVIL
— EmaiivRloller. LXXIX.
— Vjfrlii .n M.ir:.ri, l'a|i«lle, .\IV
— S;iu'.c au tlti Ivir. .i.idclic. goth Ulllicn
rcitlicr^ Tnf. 14
— UrUL'kentbor-Zeichea, Taf. 15.
KarltbrBeke> gatb. lltttuaieiehcB,
Taf. 14.
— Hatte. 4a. *h
PrtvaU. Kifch« LVI.
Praagtr in Feiieabarg, LI.
Prtmfin, Centr Comia. fluKcalldenhnale. 1.
Prit/kr, Scmiaarc, archlot. Unterricht, XI,
/'rimiiJtiHi. ili:r<o£ VM Scblefie«, LXXXH'
Pur^'4\ Ki-clie LTV.
Plirsßall. An:h.v CXXIX.
A/iro, Klofter, XV.
Kat'tHhaufi, de Sottche« Cafiwr, CIX.
KaJta/ih M.. Maler. CVL
Xagn/ä, DoBk Kloiler, CXXXOC.
Kai/üth. Kirche. XLIfl.
KaHgrniiitrf, Kirche, XC.
ii.<;;t> . r..,/, Kirthe, LXXXIX.
KaftNa Luii K. v_, XCV.
A'tgcisl urf,r Ihiucnflreit. io>>
K,//fk Math . XCIV
Kai/itt!b»t Stammbaaai, CXXVIL
tt^taurirmtg titer BUder. Ceaiitd Ar, L
Rth, Wappea-Retief. LL
JtAmUM. Kirche. XC.
itimttai.ig. Kirche, L\T.
KiuMatIt. Kirche LVI.
AV; .i. Kirciic <Icll' inviulala, CVII.
A'i>w. j^te^cloleu. LXIt.
Himtrftrafsi bei Villa ViecBlIaa, LXXU.
— bei Dregeni, 90.
Rifmtrvtg bei Tai nach, C-
— in dea Taaem, CXL
»fMAakr, CXXL CXXIV.
Koffalt. Archiv. XIX.
Ri'lnßtin. BemharJ. CXV.
A'uJ.l/^ IV , nett t ^ ..unde »OB LU-
/iuiUti/l.m. Umiic, .MII
Ku; . . M :.:/.<:. (. XXX
Rußuug Krzheri. h crdinaadt VOB T]rrel, 5S.
s.
5tf4'rdWr;r/^-ll;iu»cheii iti Laaa. XLIIL
— Hiuichea in Zuoibcrg, CVU.
Säkm, die Ba«Uebkettea te. Xa
Sagar, Gtoaka, GrabaMi, CXV.
— Klfcbe, XCn.
SiffraJ, Kirche, LVI
Sagritt, Kirche, XC.
5ai(a»i'. giiech Infclirifl, VlU.
SalMävJ.H Wulf V.. LXX\ .
Sttluna, VlU
— r«a. larcbrifken, XXUI.
Salttm^r, fMttcHeicbCB, Taf. so.
— Mafeaa. LXXVÜI.
— Ualaaa. i«bi. HeUeBltete, CXL
Sammt(fUiit alt HttiaiiieldiaB, 115.
St. Aairt in der Ebeae, Kirche. CXVI.
.SV. Hf-rttiirJui. rom. FullJe, CHI
.SV. u.-.rgcn liei V;.;jicl-, Kirche l-lll.
— .-,11. >in.ll..,f, Kl vi. f. I.XXXV
S; ii innii im Gereuth. Kirche, LIII.
.s.- // iViid-Kircbe, Kirnten. XUU
St. Jattk Ja Galkiea, CXVU.
». ffkmm, bei ViUaeb. UU.
St. UatAvdan Petfte, Ansbi*. CXXVIL
— te der Abtei. CXV.
! Sl. Lartnt ia Lcfaehthale. Xircbe, XUV.
I St. AfarHm, Kirche. LIU
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CXLIV
Se. Mlfkmtl, Kirche (KBrnten), LVI. i
>— an i. Donan, LXt '
St. /V.v; »m\V,\ller-' cigc ro. Inrcbriftcn, VII
.V. Px lirn, Dio^cfariMul'ciim, XI.
St. Hufnchl am M<>o4. LIV.
St. VfiUntiu, Kctlaurirun^ ilcr ^-oth. l'farr
kirche. X. X.WI, CIV
SL Vtit io UaUdorT, Kirche, LXXXIX.
St^fivttin* Rik. V.. 7 j.
SaKla Lmia, Gnbufia, VlU.
Setulieriafge» in d«a lt. 'k. AMUen, XVI.
Siktrßniterg Bemhanl v., CXXXVL
StkifItnJtrf. Kirclie. LVI.
ScMUi i-crr.<\ii,'t-. IX.
SeAeHia.i. I-Iu(;el Alläre. \. XI
ScHmvi. M.ilrr, Xl.IX
Se»*n, CmLUuiiI CXXI
SekreiutM von Nouingrn Jac. ÖJ.
StUfMa. r«a. Imftlwiri<ii. VU.
Ate)/, Die Fretk. r-, XLVIU
&ihMt, Kloftcr. CXIX
SekiDftkal (Kein ), rre«1i«ii, X.
Sf>it Lu«.a>. 57.
S. l'tiluc. Dom, XIII.
S(tlt,tu. Maufoleum <i. Er/.l)«rMg* X*rl, 50.
SeitJ<hit<h. Kiti-hf- I.V.
SfU/tnh<-/ r J.jrg, 58, 02
näbriCcbcr Gcmeipden, XV.
— d«r Sudi Br«Mi, L.
— dw Sudi TachM. LXXVI, LXXVU.
— der Siadi Villaeb. XLV.
Sba*mJ»rftnfya and Joaehln v„ CXXV.
— Ra<lolpli T.. C.XXV1.
S,.'!,r.j\>yj, Kirche. CXV.
Stti'ielJ^/ IV NCVIII.
Smifie, HcKlciigriil.er. (JXXXL
Sfat^, D«m, VIJI. CIV.
— xtm. WalferleiM«» VIO,
— Logsin, vm.
Sfeitr, I{lttMiia«ich«n,T«f. sj.
Sfilat am FjrrliB, LXVHL
Stall. Kirche. XC.
.SVm'»i. I. i. (iraliDule der Kamille Xl.UI,
Slti>i;ii,.\.,: ArchiT, XVI LXXX
— Atcliiv -Ic (Icrtf. :.ri'. ll.iiihunc. Ji,
— ili« urkun<llich «i«icfi:ne ücfchk'hle dtr
dcuUchcn Baulittlle. 3b.
-- die Tnulition der dcutfclien BaaMittc JJ.
— Aife^«ai4McliMi, *|.
— Baa-CerpMiitioaea im AllgenNinc». 29.
— Ceecraplile der deatfchen Baahllite. 39.
— Nuulichkciu-Zeleheo. 26,
— Rituale der denlüchen Hutte, 44.
— Kefuhate iler deoHckM BatthUte, 47.
HluJien. 26.
Sleinmiiizti^knt im Allgemelecn, 105.
Ssa rrjjilr im l'erronale derCentr.-ConiB., V.
.il. Uh.if.». Kirche. LXXXVIII.
St*<itrau KJcinodiea, UX.
SitrtA, Fände, DL
T.
Tktktm, LXXVI.
T»im*tk, RtaMrweg. C.
TarvM. KMDHKMkhea. Taf. ao.
TaufjftiH in SittendorT, CXV.
/: ■i'.'.-f .ltr Hütti.'nzcicheD, III.
i.'. Ku.:!ic. XC:II.
Ttuini-'urii von ICI.IUS, LXX.
/>;/.r«. Fresken. LXIII
- Kirche. XII
Tt/tJit», pr«]|. Funde. LX.\XL
— Doniaicaaerklaller, LXXXL,
7>«iHi, HlttCMcidica, Tnf. >4.
J%SrMm. Grafen. UX.
ToMtaJ. Tumnlns VII.
TodtttiUuihlt. LXI.
T^^i\>if, r.if.xtnenie. 09
In illrttie a.itte. LXXVUl.
/"r'/.ü i ■'.*■»/. von. Xie<ler Ocilerreleli, 6.
Traiimauer, Archiv. XVII.
rraiwj«, Thnnn. XIII. LXXIX.
7>««uJtirtlmt, RefeAetiuiB-Tbarc, Xt,
Trttifm, Kirche. XIV.
TW^jt. KlKhe, Un.
— rda. Stein«. XLVI.
TrÜHt. CiAhileia des Robert t. Su Sere
r;nu. 75.
Trji. L'rneiifelJ. LI.
Trititt' Piimu«, XCVI.
Truhtr Felicisn. XCVI.
Tmrttti/ki»* in «rieaatca, XV.
TyrtI, Sehlofs-Capelle. Xm. LXXm.
U.
UHr der Freiherren v. SchurfT. XLVm.
U/H», Ki.iiig^iiiii;ej IX
I WpM>f III l^^.l II J^.. J.
n Vftflfii'jc!!, Kirche. LVI
I Viitriii.il. arclLiu!., LXXVI, I.
C'HltrtttitrH, tont- Slraluc, CXI.
{ UiUtrtttrg, Ftada. C.
XXIX
V///0fk. Ottr Kirche nnd F1«g«l<Ahar. XLIX.
y^r t'a .MarL<> .\n<ire.i. 55, 57» '
— A;c\an:ler 54. 57
t'u-lron;. GU^^;eIua^-le. XII.
l'tUßf. Runieillt.!),«. LXXII.
— Funde, LXXII
VillatA, Hanenieichen, Tat. 30.
_ Klr^e, XLIV.
— Siegel. XUV.
ViMt. Kirche, JttV.
riHl/f i Galerie in Bruneck. LXXXIII.
yirHHum, Cribuneen. LX.XLX. LXXXL.
vv.
U adel/liim, IX.
tVaggt^'i'"/- Kirche, I.VI.
Wagßäätl. Waüburgcn, IX
Wai-iktfftt a. J., Kirche, CV.
— Monftraiue, LI, CV.
— ReAenrlniBg der goA. Hhithirehc. X.
— n T Grabma'. da* Laoah. Paaaunn, X.
WiOiuy/tk A/rßrtt/ck, <»uer, LXVn.
iVt^tUmtn it. K.^rnun I.XXVIL
W»fptH TO« Anipriii^en. XII.
— der Kirdilicr^-er, XLVII.
— Uet Vci; H4..1ni.inn, LI.
— der H..henl.-.i.^.' XCI
— der Lang v. Wellcnbur);, XLI.\.
— de> Hifleadorf. XLVU.
— !■ Kitaipage ra Schwnt, CXI\.
— Philipp 1. «oa Spaaiaa al« 4. Soaeeraia
d«t VUcih-Ordena. iso.
W«r»mrg, Haitenwicliaa, Taf. it.
n'artmanitßenm, r«Bi. ZiegeloTea, LXIL
— rom Funde, VIL
W.gr.^ cu.r. 7^xA:«>\. darch Ni«d.-Oefterr. $.
Tc*^, Fund, LI.
Mn<m, PWne der Sudl. von Camciina. »1
— gl, SiepluHwkiiclic, Rede airer Alttre
aafderBovef«, X. XLVUI
— St. StephttHUielw, IX, CXXXIX.
— St. Stephaa, CtpUfaraaltaaiel, X
— goth. HttttcaieidMa bei Sl Siephaa,
Taf. I. I. J, 4. 5-
-~ t-'cil-.-., Ijl .i.ra.-il, 1.
JlVto, .Aiiiüialtr S.i'-l'.m:iir.i;, 5S, bj, O4, M.
119. XIII
— Grabmal des C. Celles, L.
— Kirche an Hof. gaih. IMneaaelchm
Tat 6.
— MInodtcaldrehe, goilb Hlttcai«i«h«%
Tat. 7.
— Xaria Stiagcakirehc. goth. Kitten'
aeichen, Taf. S, 9.
— Peliniule am Graben, X.
Ki.n ni-ii im h5fcMli"fc, X.
— Landhaus. Renaillaii-C Ofen, X.
— llargarethenhof. X
Reamrcg'Cafernenbao. VIL
— Alierth«iaa.Vera(aik 79.
WUntr Kitt«, 4*.
»«•ii«r.I(«aftadt.geth.ltttt«aMidN», Tat*.
Wiiitn, röm. and pilh. Fand«, VU
mihtlmibHrg, Archi», CXXX.
jr;V4.r;m- Hralmalc XI. VIL
WUnkttr Kirche. I iitkenUhoe, XV.
IW rgt, prih. Fände, VII,
WurmUtck. Kirche. XUS.
Äi*r/AV, Kitehe. XIV.
A/«,Xircba.XIV.
' Z^tMt, FMgd AUar, XIV.
! Z«aM/ifM7, Faadlle. 94-
I Zmra, Relief. XIV.
I — St. Donato Kirche. IX.
/.ticktH von F.in5ilien, 27.
ZtHiag Chrift. v . LIX, CIV.
— Vei« TQD, LX. CV.
, Ziegtleff, ruin.. LXII.
j lUtUt, Heidengrab, IX.
I Z»aim, Haideatempcl, XV.
: Z,ttfM, Gnbnngen. LXXIX. LXXXI
! Zmmhtrg, Capelle, CVa
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