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PENNSYLVANIA
STATE UNIVERSITY
LIBRARY
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Färber-Zeitung.
Zeitschrift
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Färberei, Zeugdruck und den gesammten Farbenverbrauch.
Unter Mitwirkung von
L>r. Heinrich Lange
herausgegeben
von
1 > I*. Adolf Leli ue.
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X *
) .
* I
Ir
,4
Jahrgang 1891).
Mit Abbildungen Muster-Beilagen.
Berlin.
Verlag von Julius Springer.
1BP9.
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W L 4 7. 2 -
F&2./
e>d. /o
/S9?-
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Inhalt.
(Die mit einem * versehenen Artikel haben Abbildungen.)
Pr.-. C Q- W eber. Zur Theorie des Farhc-
processe«
fS
lung eines walkechten Clrlm auf Wolle
in einem Bade ! ! ! ! ! . ] . .
Max Kretschmer, Ueber die Appretur
der f lunello . . . . . . . ~
Kieimeyer. Milchsflure lind Lnc-
Dr. A
tonn
l .'t.;
Reg.-ttath (jlefey, Vorrichtung zum Fflr-
beu von Cops *19
E Hoffmann, Ueber Militflrtticlifflrhorei 3h
Dr. Bruno Marquardt. Verbesserung
der Wascbechtheit mit Diuminogenblau
gef&rbter Maaren 49
O Hesse, Tragcehto helle stiiekfarbige
Modefarben auf Herrenstoff 49
1 1 os t iiv li ri e d e r, Neuerung an der Roth-
iflrtiemasclnne hei m Farben mit Para-
nitranilin und Alphannphtvlamin . . ■ *C5
C A. utto, tjrau auf W olllilzhuten . tili
Dr. E. Räuber. Farben von Kot/on- und
Hasen feilen .
iai
A Römer, Heutige Lago der Merccrisir-
Patente in Deutschland " 20ü, 223. 237
E. Krankl, l'eber .Schwarz in der Hut-
filrberei . ,
W. 1 tu pe ra tori,
Etui
uge r
tflirat
Farbatolfe ftlr
_2Q2
auf Halbwollherrenkleiderstolfen
_221
Pf C. Preho r, Entgegnung auf den Ar -
iikel „Milchsäure und Lactolin- 1 von Dr.
A Kielmeyer ■ • ■ tIB
Dr. Heinrich Seidel, J.ignorositi . . HB, iTj
Einfuhr und Austii l n vo iKl-arbcn im D eut-
schen Zollgebiete im Jahre 1398 .
JZÜ
Dr . W.Fehrmann, Die Anwendung über-
hitzten Damplea in der Fnrberei 81. <100
W Btermer, l>ie liaumwolimrlierei des
Jahres 1898 *x , , hü
C. Heinrich, Einiges Uber das Entschfl -
len, Bleichen und Fftrben von Tussah-
seide ...... ^ . . . sfi
Dr. Uh Gassmann. Beitrage zutu Studium — -
Dr. A. Kieimeyer. Zu dem Artikel Dr.
Laubeis Ober die Appretur verschiede-
ner Qualitäten von Baumwollstoffen . 2211
W- Römer, Bemerkungen zu den beiden
Artikeln „Die Jamisfarben von Max
Becke“ und „Fortschritte auf dem Ge-
biete der ßautmvollgnrnfdrhereien von
Dr Bruno Marquardt“ ..... 297
Ein neuer Ausfarbeapparat «240
Dr. E Blniner unil Dr. G. Kölle. Reacti-
» neu von neueren künst lichen Farbatuf-
fen in Lösung und auf der Kaser 240.
2n8. 273. 298. 306. 326.Ü46. 864
E firuene. UoKer Harndruckerni . .
Dr f. Kampe, Farben von mercerisirter
Baumwolle
Jiüli
Bachen
der Yerdickungsinlttel
H. Schmid. Azobraunbeize
Dr, A Kieimeyer, Duplik i
” Milchsäure liezw Lactolin T .
C. H. Boehringer Sohn, Lactolin Berner -
kniigen zu der Entgegnung des Herrn
Dr Dreher ....
Pf E. La über, Appretur verschiedener -
Qualitäten von bedruckten BmimwnlU
• • -1'J, » r<
!(>•>
_lüä
Reg.-Hath Glafey, Stampfcalander *2ti9.
■ : ‘-ife, »ti »r, hn, »344. «m! *400
D. Walther, Anthraccnchromschwarz . . 971~
G, Ulrich. Ueber neue Walkfarbatoffe OKU
Dr R. I.öwenthal. Das Chromirnn der
\Vo 1 Ip , . 30 |
Dir/ H. jji 1 1, Uoher Ugnorosin " ! * 303
Ijirperatori, Der Qiiebrachogerbstöff
K )i der I lirberoi "
K. I.öwenthal
"Wolle
Das K iiiu ti iireti der
jktö
317
Dr H. Beide! und J. Pollak. Das RoT ~
ductionsvermOgon des Lignorosins. 7 321
Paul üanlnor. 1 mIdt Morrorisatimi dpr
Baumwolle
Dr <' Sn vorn. Neu
331
re Cellüloaederivatf!
in der Patent literatur 340
•toffen *117, 134 1 ßdmund Kotter. Die Färberei vor 00
F >r - L' Caherti, Einige Bemerkungen Uber ^ •h»lirm 342. 30
Druekschwarz auf V-Nnphtolgi
Willy Imperator», <iut egal
mind
120
W
Put ogalisiromles
Braun auf zeplmwulle ~ ^ " " ' " 103
ttchehl, Zwerl
und Ziel des deut-
sehen Farberverbandes 133
M Becke, Die Janusfarben . . . 134, 270
Dr. A. Kieimeyer, Die sächsische Textil-
industrie Im Jahre 1895 149
Dr. B. Marquardt. Fortschritte auf dom
De biete der Baumwoll^amflirboroi 151, 172
Dr. C. Süvern, Die Verfahren /nr Dur .
Stellung der künstlichen Seide lf>0. 189. 208
D'‘. F. Dreh er. 1 )er (juebrachogcrbsl • » 11* in
der Färberei niitl t)0« i„u.icrB ala Bfii/.en-
larbstoff für \V«dle 100. 200
Pr üf. B, Friedlii inler, Zur Binheitliidv
keit des Chiompatentgrüns A
/ .» ' u ....... .. — 1 • ' t ii
P rof Dr. H. Krdniann, Ueber die
Kuyp-
357
lungstahigkeit der Amidonaphtol
sulfosäure K und über C'hrom-Patent-
grün A der Firma Kalle & Co. in Bieb-
rich a Rh
Kalle & Co., Bemerkungen zu den vor-
stehenden Abhandlungen Über '„Chrom-
patentgrUn“
Dr. Buntrock, Erklärung
358
300
371
Dr. ( i o 1 1 1 i 0 1> 8 1 e i n . , Ue b er die neueren
Alizarinf:irb*«h.tT«» 380. 308
Dr Bruno Mnrquaidt, Kuii^es tibnr
«larndntck ....... , fi 97
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u:
Inhalt.
fFarbi»r Zeitung.
t
Erläuterungen zu den Belingen.
Beilage No. I.
Foulard-Dunkelbraun. — Diauiimiitra-
y,ol braun KD auf Nogcrgarn. -- Pyr-
aminorango ‘Mt aut Wollgarn. — - Alizann-
Saphirol B auf Hau in wolle gedruckt —
Hellgrün auf Srhappe. - MikadOOrangP
4 R auf Bannt xvollgarn --- Chrompatent-
grlln A auf Wolle. Chrmpatei tgrün A
auf Wolle
Beilage No. 2.
Druckmuster. — Wollstoff mit b&utnwolle-
non Kffectfftden. — Blau auf Schappe. —
Diaminnitrazolbrami BL> auf Negergarn —
ThoegrUn auf loaer Wolle — PyramnF
orange :U'5 auf IJaunnvollgarn — Chrotu-
patentschwnrz T auf Wollgarn. — Poly-
phenylschwarz B auf Baumwollstoff . .
Beilage No. 3.
Setoglaucin und Setocyauin
Beilage No. 4.
Bammvullflnuell - Banmw ollflanell — Eri -
ka B extra auf Baumwollgarn — Erika B
extrn aut Baumwollgarn. — Chromogen l
auf Wollfilzhüten. Halbseidemuster. — -
Halbseidemuster. Rdthlich Orange auf
Baumwollgarn
Beilage No. 3
Stoff aus einem Harn gew ebt, welcher mit
PianiioKenbtau BH und Dianmia/oblau 21t
geflirbt, dann diazotirt, entwickelt und mit
Chrom nachbehandelt wurde — RothFDB
auf Anilinschwarzgrund gedruckt. — Co-
lumbiablau R auf Baumwollgarn. — Co*
lumbiablau R auf Baumwollgarn Woll-
stoff mit mercerisirten Baumwollcffecten.
— Wollstoff mit mercerisirten Bnuuiwoll-
effecten. — Dianilgelb R auf Baumwoll-
garn — Dianilgelb R auf Baumwollgarn
Beilage No. 6. s
Grau auf WoUfilzliÜten. — Grau auf
WollfllzhUten. Neu-Patentblau GA auf
Wollgarn — Dianilselnvarz PR auf Baum -
wollgarn. — Kryogenbraun auf Baumwoll -
garn” Zweitarblges Halbwollgewebo mit
iiiercerhiirtfin Baum wi 'UcflectüiL — R ave»! 7
dellilati auf halbwollener Stusslitze. - Alt*
bronce auf Halbwollkammgarn . . . •
Beilage No. 7.
Aetzweiss auf Hellblau. — Aetzorange
auf Dunkelblau. Grün FDB auf Anilin -
schwarz gedruckt Grau auf Wollfilz -
hnten — Hellblau auf Trame - Colnmhia-
Orange R auf Baum wollgarn — Xw ■ei -
farbiges Halbw ölige wehe mit mercerisirton
Raum« QÜefftic t e il Bd ittma auf ^ V * >U E
Seidenstoff , . . , « » =.
Beilage No. 8.
Druck rauster — Druckmuster. Chry-
sophenin auf Baumwollgarn. — Chryso-
phenin aut Baumwollgarn Naphtalin-
gnln V auf Wollgarn. Auf hiaihinon-
a cliwiirz auf Baumw ollgaru. — Grün aut
liihu r W olle T aauheuluttu ^ra Hn. s 4
Sola äßliü
Beilagt No. 9.
Braun auf Zephyrwolle. — Dunkelblauer
Cheviot. — Druck auf Baumwoll-Satin. —
Aetzdruck auf Baumwollstoff — Blau auf
Halbwoll-Kammgarn. Wollblau 2B auf
Wollgarn. — Grün auf Wollstoff. — Moos-
grünauf Wollstoff 128
Beilage No, 10.
l.iirna. schwarz und rutli carrlrt - Lama.
schwarz und hellblau earrirt. — Hellblau
3 auf Halbwollcovortcoating — Aetzhlau
FDB auf Anilinachwarz. — Zweifarbiges
Halbwollgewehe mit mercerisirten Baum-
wolleffecten. — Druckmnster — Bonzo- '
dunkelgrün GG auf Baumwollgarn — Pa- |
latinchromschwarz A auf Wollgarn . , . 138
Beilage No 11.
Naphtalinblau B auf Wollgarn. — Echt-
__ roth PR extra nuf Wollgarn. — Dunkeloliv
auf HalbwoU-Covertcooting. — Zweifaibi-
ger wollener Dumenstoff — Zweifarbi-
gos Halbwollgewehe mit mercerisirten
86 Baumwolleffecten. — Druckmuster. —
Sambesischwarz I) auf Baumwollgarn —
Sambesischwarz D auf Baumwollgarn 154
Beilage No. 12.
Halbwoll-Covertcoats. — Halbwoll-Co-
vertcoats. — Alizarln - Heliotrop BB auf
chromgcklotztcm Baumwollstoff — Druck
. auf Halbseide — Rosophenin-Gerauin auf
Baumwollgarn. — Roaophenin-Oeranin auf
Flannelette — Coerulein BWR auf Woll-
garn. — Roth N auf Indigogrund ... 174
Beilage No. IS.
Bicbricher Süureroth 3G auf Wollgarn
— Bicbricher Säureviolett 6B auf Wollgarn
— Brillant. Benzogrün B auf Baumwoll-
garn — BrUUnt-Benzogrün B auf Baum-
wollgarn. — Zweifarbiges Halbwollgewehe
mit mercerisirten Bauniwolleffecten —
Zweifarbiges Halbwollgewehe mit merceri-
sirten Bauniwolleffecten. — Diphenyl-f’hry-
51 soin G auf Baumwollgarn. — Diphonyl-
Chrysoin RR auf Baumwollgarn .... 193
^ ■ Beilage No. 14.
Ebolibiau »R auf Baumwollgarn. —
■ * -Banniw nllrorinlb G auf Baumwollgarn. —
Pluto-Orange G auf Schappe. — Naphtyl-
liminsrhw.arz 4B auf Filzhüten. — Blau
auf Wollgarn. — Grün auf loser Wolle.
~ Perlhlan auf Halhwoll-I.Ustre. — .Morte
aut Halbw oll-Lüstre . ._. . . . . . . 210
U Beilage No. IS.
Guinea - t'armm B auf Wollgarn. —
Henzoroth SG auf Baumwollgarn, —
Schwarz auf Halbwolle. — Zweifarbiges
Halbwollgewebe mit mercerisirten Baum -
wolleffecteu. — Rosa 1< auf Indigogrund.
— Rosa B auf Aiiilinachwarzgrund —
Marineblau auf HalhwoliLüstre. — Dunkel -
oliv auf Halbwoll-Lüwtre 223
gfi Beilage No. 16.
Dnickniuster. Echtaäiirephlnxin A auf
Wollgarn — Isochrysumin N extra auf Fla-
nell. — Isochrysamin N auf Flanell —
Drnrkniiister. — Drucknmster. — Gelber
schwefelhaltiger Farbstoff' (Kaliumverbin -
dungl auf l>;inimvollgarn. — Gelber achw~ö -
fclhaltiger l-'arhsl oll INatnumverbiinlnngl
103 ;ntf Baumwollgarn . 244
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Jahrgant?
Inhalt.
v
Seile
Beilage No. 17.
Neu-Helgolandbraun N extra auf Baum-
wollgarn. — Neu-Helgtdandhraiin NFX auf
Baumwollgarn. — Roth SU 1 auf Fntter -
stoffdruck — Indulin B auf gechlortem
Wollmussclin gedruckt. - Dunkelblau und
Braun auf Halb\viill-Lüaire. — Bfi Eäüä
auf Woliatüfll = Sftiirealizarinhraun B
auf Wollgarn. — Biphenyl-Catechin 0 auf
Baumwollgarn 2dQ
Beilage No. 18.
Chloramingelb GG auf Baumwollstoff.
— Indigosalz T auf Seidenstoff gedruckt.
— Wollener Bluuacuatuff mit mcrceriairtcii
Baum wollst reifen. — Sambesi-Imligohlan R
auf Baumwollgarn. — Chromgelb S auf
Wollgarn. Chromgelb S auf Wollgarn
Inachbchandelt mit Natriumbichroniati. —
Clayton-Echtscliwniy. T> auf Baumwollgarn.
— Claytun Echtseh war/. D auf m e r e e r i s i r-
tem Baumwollgarn 274
Beilage No. 19.
Chrompatentachwarz NB auf Kamm-
garnstoff. — Chrompatentgrün N auf Kamm -
gnrnstoff. - WollMuu N extra auf Widl -
gani. — Wollblan N extra auf Wollgarn.
— Neu-Kubramin auf Baumwollgarn? —
Thiogenbraun auf Baumwollgarn. — Grün
auf luac r W illis — . G rünlich Blau aul'.
loser Wolle . . . . . . . . . 2Ü2
Beilage No. 20.
Gebeiztes Wollgarn — Gebeiztes und
mit Alizarinorangn gefärbtes Wollgarn.
— Gebeiztes und mit Gelb-, Blauholz und
Alizarin \VK gefärbtes Wollgarn. — Grün
auf Wollgarn. — Eboliblnn HB auf go-
Bnumwollgarn — Katigengelbbrann GG
auf Baumwollgarn. — Dainpfcitron V
auf Indigo reinT — Dampfgrün V auf In -
digo rein . . . , . 308
Beilage No. 21.
Mikiidobraun M auf Ramie. — Mikado-
goldgelb HG auf Leinengarn. Alizarinsaphi-
rol SK auf Wollgarn. Plnloachwnrz BS
extra auf Baumwollgarn. — Kothbraun
auf Wollgarn. — Tabakbraun auf Kamm -
garn. - Olive FDB auf Indigogrund.
Braun FI>B auf Indigogrund . . . . . 330
Beilage No. 22.
Rothbraim. auf B SE aEEeE WulltL - Dun-
kelbraun auf türkischer Wolle.. — Pnn.k-
muster — Druck muater, — Regattaatolf.
Wolhittiff mit mcrrftriwirlen Hainnwnll.strei-
fen — Xaphtaltnsüureachware 4B auf
Wollgarn — Hoasich-Kchtrnhin h aut
Baumwollgarn ....... ... 348
- Beilage No. 23.
Küpengrund auf türkischer Wolln. —
— Dunkelbraun auf türkischer Wolle. —
nunkplhrmm auf I flrW Wulli» - K.rhf .
blaue r BlouacnatolL — A lknliviuIurL lii.imf
Wollgarn — Alkaliviolett K auf Wollgarn,
Clayton-Echtgran 1) auf Baumwollstoff. —
Clayton-Echtgran S auf Baumwollstoff . 366
Beilage No. 24.
Prunn auf loser Hnnm tli» Pinne
auf Xoppcnseidc. — Anthracenblau WG
neu in Teig auf Wollgarn. — Flaschen -
grün auf Wollgarn. Chloraminviolett
K auf Baumwollstoff. — Chloramingrün
B auf Baumwollgarn. — Bruck mnsh-r —
Br uck m uster , , , , . . , 3BI
Seit«
Beilage No. 25.
Flavazin S auf Wollgarn — Tartrazin
0 auf Wollgarn. — Merceriairter Stoff. —
Rhodamin 12GF extra auf Weissgrund. —
Alpengrün auf Kammgarn. — Modegrün
auf Cordonnuts. — Aotzgelb p auf Indigo-
griiiid. -- Aetzgelb H auf lndigogrund «03
Rundschau.
Neue Farbstoffe 5. 21. 37. 52. 73, 87. 100.
124, 110, 155. 175, 103. 211. 229. 240.
2G2. 27«. 292. 309. 331. 350. 3«9. 387.
404
Schlaepfer, Wenn er & Co.. Verfahren
zum Weis»- und Buntfltzen von Parnnitra-
7
C. II. Boeltringer Sohn, Verfahren zur
Darstellung von Farbstoffiösuugen zur
Bereit ung von Zeugdruckfarben aus neu-
7
K
Eigentümliche Erscheinung in einem
8
Actienifesellschaft fllr Anilinfabri-
kation. Neues Verfahren zum Farben
n
Badische Anilin* und Sodafabrik.
Verfahren zur Darstellung von Indien-
8
irichromatin
lü
Leopold Caasellu & Co., Verfahren zur
Darstellung von Piazosalzen in fester.
beständiger Form 23
Compagnie Parisienne de Couleurs
d'Aniline. Verfuhren zur Erzeugung
der Tannin-, Antimon oder der Chrom -
verbindungen der Chinoniinidfarbstoffo
auf der mit .V-Naphtol prUparirten oder
direct auf der unprflpnrirten Faser auf
dein Woge des Bruckens . . . . -3
F. W. B ü ii d g o n s , Farbe butt ich itilt ui
«len Filrheraum eingebautem Flotten-
miaijiraum 25
Farbwerke vornu Meister L n c . i n s &
Brüning, Neuerung beim Morcerisi-
ren von Baumwollgarnen mit alkaTF
sehen Laugen . . . ! " " ] ! . 25
V. G. Bl oe de, Neues Frtrbeverfahren . 25
Br. G. Liebmann, Verfahren, gelbe bis
braune Mikadofarhatoffe aus p-Nitroto-
lniilaiilfnsitiiri» auf der Pflan7.onfa.ser zu
erzeugen
Max Schmidt. Papierwalze für Calauder
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer
& Co., Verfahren zur stufenweisen Hy-
droxylirung von Antbrachinon . . .
2«
Zur Appretur baumwollener Hosenstoffe .
2*5
Kino icethhrliche Anilinachwaizbilduntr
27
Emil Ta bar v. Bleichen von Flachs. Lei-
nengani oder Leinwand mittels salpe-
triger Saure ....
3f>
L)r. Wilhelm Elbera. Verfahren zur Er-
zeugung echter grauer Druck- und
Fttrbetftne mit Hülfe von Indigo . .
40
.1. Th. Reid und H. Thorn. Neues Farbe.
41)
J. R. Bautz, Verfahren zur Impragiiining
40
W. Sehe hl. Das Beschweren der Seide
und seine Folgen für di«' chemisrhe
Wilachen-i und l-'ariierei . _
_u
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VI
Inhalt.
[KflrbtM -Zeitung.
Seit«
Dr. C. 0. Weber, Zur Vulkanisation was-
serdichter Stoffe
41
Calanderwalzen aus Sulfitrellulose . . .
4?
Compagnie Parisienne, Verfahren zum
5fi
Th Inghain, Verbesserung beim Farben
57
Badische Anilin- und Sodafabrik.
Verfahren zur Erzeugung von Indigo-
fftrbungen aut der vegetabilischen Faser
57
*58
Daß Auffarben von Mineralfarben durch
5,8
Flüssiee Farbselfe
58
S. Wallach & Co. und C. Schoen. Vor-
besserung bei der Fixation unlöslicher
Farben im Zeugdrurk
59
W. E. Kay und Th. To rn lieh an k .Com -
p an v, Verbesserung bei der Fixation
der Pigmente und der metallischen
ftfl
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
S Uo„ Verfahren zur Uarstcllunic von
aromatischen Oxyaldehyden ....
59
Zusammenhang des Farbevermögens mit
der Pissociationsflihiekeit eines Färb-
fiO
Ueber die Einwirkung des elektrischen
Stromes auf Kesorcin und verwandte
Körper
61
Eine neue Küpentheorie
62
C. G- Hauboldjr.. Walze aus gepresstem
Fasermaterial. Papier u dergl. Stoffen
für Calander, Ausuuetschm nach inen
fi“>
G. und E. Sykes, Ein verbesserter Stück-
waschnpparat
*75
(i. Wendler. Neues Verlahreu zum Beizen
7A
J Melher. Verfahren zum Chloren der
Wolle, um ihr das Aussehen und den
Griff der Seide zu eeben ....
76
Zum Kapitel des Beschweren« der Stoffe
76
Badische Anilin- und Sodafabrik.
Verfahren zur Darstellung von Farbstoff-
löaungon zur Bereitung von Zeugdrnck-
farbcn aus neutralen und basischen
Theerfarbstoffen und Milchsäure . .
Guignet, Wasserlösliches Berlinorblau .
77
77
Vandura-Seide
90
91
Lai lern ent. Zur Prüfung gefärbter Baum-
wolle auf Indigo
91
La sociötö anonyme des mines de
Yauli. Verwendung des Vanadiums in
der Färberei
91
SulfitcelluloseablauKe als Reducfionsmittel
für Bichromat
92
A. Bunt rock. Ueber die Haltbarkeit des
diazotirten p-Nitranilins in salz- und
essigsaurer Lösung
Lösliche Formaldehydgelatine
92
93
W. M. Gardner und T. Cast er. Chromi-
109
Manufacture Lyonnaise de Matieres
Colorantes Lyon iL. Cassella & Co.)
Herstellung von zweifarbigen Effecten
und Creponoffecten auf wollener Stück-
110
J. Brandt, Alizaringelb SF auf Baum-
wolle gedruckt
110
von iudigoweisspnste auf Baumwolle
111
Seite
A. Schourer und A. Brylinski, Ver-
gleichende Prüfung der Farben auf ihre
lzUTiip.r.nmeir
Zur Herstellung künstlicher Seide . . .
—
118
L. Bonneville. Vorfahren zum Merceri-
siren
|25
A Marot und Bon net. Neues Verfahren
12fi
Kalle & Co.. Verbesserung bei der Er-
zengung schwarzer Fürbungen aus
Klauholz ....
196
F. A. Gattv & Co., Verbesserung beim
Farben gewisser Farbstoffe auf vege-
l°fi
J. Flintoff, Gerbsaure-Metalllacke basi-
V 1 ?
F rancis J. Oßkes. Verfahren zum Beizen
197
W. Spin dl er, Verbessertes Verfahren
zum Farben und Bleichen der Seide
1?8
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer
& Co., Verfahren zur Darstellung eines
braunen schwefelhaltigen Baumwoll-
198
Farbenfabriken vorm. F r ied r. B a v e r & Co ,
Verfahren zur Darstellung eines blauen
Farbstoffes ans Dibromdimtroanthrariitiii
1°8
Nicolle, Zur Gtlhrung ( Ferment irung) des
Indigo
128
Eine neue künstliche Seide
l‘>9
Leopold Cassella & Co . Verfahren zur
Darstellung von Phoroglucin . . .
129
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co.. Verfahren zur Darstellung von
Chiniznringrünsulfostturo
1 29
Acetvlengas-Kuss .......
129
L. Bloch und E. Zeidler, Paranitranilin-
roth und Weiss auf Küpenblnu geatzt .
143
Jules Brandt, Beitrag zur Entwicklung
von Azofarbstoffen auf Baumwolle
144
Oswald Hoff mann. Vorrichtung zum
Mercerlalren von Garnen in Kettoiiatrane-
form
145
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer
& Co , Verfahren zur Einführung von
Aminreaten in Nitrooxyanthrachinonsul-
145
0. Pidquet uud Ken 6 Koechlin. Fftr-
berei und Zeugdruck .... 158. 178,
198
Ed. J. Müller, Nachbehandlung substan-
tiver BaumwollfÜrbungeii
161
E. Brandenberger, Pararoth auf Blau
ge.itzt - .
162
Farbenfabriken vorm. Friedr Bayer
& Co., Verfahren zur Darstellung von
Triacetaten der Oxvhydrochinone . .
162
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer
& Co., Verfahren zur Einführung von
Aminresten in Oxvanthrachinone . .
162
Mercerisirte Leinengarne
168
Silver Spring Bleaching und Dyelng
Company. Verfahren zum Bedrucken
Musterfiguren auf dunklem Grunde
182
Leopold Cassella & Co.. Verfahren zur
Darstellung von Farbstoffen aus Amido*
Phenolen und Chlorschwefel . .
183
Emile Blondei. Zur .Entwicklung“ der
Azofarben auf der Faser
183
Act ienge.setl.sch uft für Anilinfabri-
kation. Verfahren zum Farben von
dophenol oder dessen Derivaten
201
Jahrgang I899.J Inhalt. VTI
Leopold l.’assella & Co., Verfahren zur
Sein*
Th. B Schiefner. Verfahren zum Mer-
.Seit«
Darstellung eines schwarzen Baumwoll-
cerisiren vegetabilischer Fasern . . .
*350
färbst otl'es aus Oxydinitrodiphenylamin
201
P. Dommer. Neues Verfahren zum Fär-
Ci. v. Ueorgievics, (Sin Beitrag zur
ben von Geweben
350
Kenntnis» de» Tannirena der Baumwolle
_2Ii
St Uckfllrberei Zürich. Verfahren zum
floss verschiedener Reagentien auf die
streifigen Bunt färben gewebter Stoffe
Schafwolle und ihre Aufnahmefähigkeit
für Farbstoffe
in regenbogenartiger Schattirung . .
215
351
Jnh. Kleine» er«re Sühne. Merceriairen
der Baumwolle in Straneform ....
229
Sitzung vom 13 September 1899 . .
368
Mrs. Eliza Jessie Stewart, Verfahren
G Bumcke und K. Wolffenatein. Ueber
zum Farben vermittelet eine« Farbstoffe»
370
aus den Hülsen der Raumwollenfrncbt
_23Q
O. v. Faber und R. Tollen». Unter-
B uc h & Landau e r. Einbad-Sch w arzfärbe-
Buchungen über die Oxycellulose . .
370
verfahren unter Anwendung von Eisen-
230
Farbenfabriken vorm. Friodr. Bayer
oxydoxalat. Kupferoxalat und Blauholz
& Co. Uiamidooxvanthrachinone und
Mangelhaftes Durchfärben alizarin farbiger
371
Sülrkwaan» . »_
_2ilü
Lignnrosin. Eino neue Hülfebeize für
_231
ning, Grüne Farbstoffe derDipheuyl-
Chmmand ,
371
Erzeugung von Indigo auf der Faser . .
231
Actiengesellachaft für Anilinfabri-
W. Ch. Kipling und K. Arnold. Verfall-
katiun. Schwarzer direct fürbender
371
weben , , . . , . , ,
_232
H. R. Vidal. Blauer, licht- und situreech-
Kalle & Co.. Verfahren zur Darstellung
ter Banmwollfariiatolf . . , ,
_m
vnn Farbstoffen auf der Laaer _
243
Actiengesellachaft für Anilinfahri-
Künstliche Seiile .
_2iä
kaf io n. NaDhtoDhenazoniumverbtndun-
Eugene Courbet. Verfahren von Gobe-
*a»n
371
linnaehahmungen
250
Actiengeaellaehn ft für Anilinfabri-
Maurice Prud hum me. Ueber Ammo-
kat ion, Braune, direct färbende Baum-
niumhydrosulfit
250
wollfarbstolfe
37)
lixirung von Xletalloxyden auf Baumwolle
250
Dr. Karl Kolbe. Saure Ester der Phenyl-
Pr. Sprinter, (in lachten in einem Pa-
glycin-o-carbonsfture
371
tentprocess der Firma J. P. Beraberg
Manufacture Lyonnaise, Schwarze
371
pegen die Actieuge»ellsehurt für Textil-
primäre Disazofarbstofle
Industrie vorin. Dullfus Miee & Cie.
263,
Actiengesellschaft für Anilinfabri-
279. 297
k at i o n . Sch w ante direetfärbende Baum-
Farbenfabriken vorm. Fried r. Raver
wollfarbstolfe , , . .
371
& Co . Verfahren zur Darstellung von
SoclAtA Franyals« de. Couleur» d'Ani-
Triuxvanthraehinonsulfosäure ....
265
line de Pa nt in. Schwefelhaltige di-
A. C Marot und A. Bonne t. Verfahren
recte Baumwollfarbstoffe
371
zn ni AnilinsrhwarzfJlrhon unter Zusatz
Actiengeeelischaft für Anilinfabri-
vuii Alkohol . ,
Ot!«
kat ion. Ein neues Verfahren zur Dar-
Schlechtes Walken alizarinschwarzerStücke
266
Stellung von Farbstoffen der Vidal-
Rothe Streifen in indigoblauer Stück-
sehwarzgruppe
9fi«
Socidtö Bonnet. Kamel. Giratul. Sa-
Sfifi
vignv und Mannt, Erzeugung von
Photographischer Druck auf Baumwolle
278
Actzmustern auf gefärbten Seidenge-
37‘?
J. A. OLoughlin, Wo iss. Gelh, Grün
P. Bertram, Verfahren zum I-Ärben von
372
oder Hellblau auf einem indigoblauen
Dr. A. H. Prinz, H. Habe r. E.Tomischka
Baumwollgewebe geätzt
279
StUckfftrbebottieli mit Dopuelheizung . .
280
»nid .1. 1' rotherr von Brenner, \erlah-
K. Brandts, Einrichtung für die Bobinen-
ren zur Aufbereitung von Pflanzen-
9R1
fasern, insbesondere Jute, Khea und
Drucken ohne Prucktuch-Unterlage oder
372
A. M. P- Bouilliant. Verfahreu, pflanz-
236
J. Robb & .1. Grime. Weisae und far-
liehe Fasern zu degummiren und ihnen
bige Reserve unter einem nachträglich
ein glanzende» seidonartigo» Aussehen
372
zu geben
297
E. K rusche. Verfahren zur Herstellung
Prüfung von .9-Naphtol auf eine Verun-
eines filzartigen Stoffes aus Cellulose
372
reimgung durch a-Naphtol
310
Kalle Sl Co, Verfahren zur Erzeugung
Hl 1
schwarzer Färbungen auf Geapinnst-
332
faaoro mit.illantiulz , .
-313
Kalle & Co.. Verfahren zur Erzeugung
von Indigo auf Seide
373
332
Chemische Fabrik vorm, »andoz in Basel.
Badische Anilin- und Sodafabrik.
Verfahren zur Ueberführung von Sul-
fooxy indop benolthiosulfosäuren in die
küpenblauer Baumwolle ....
333
373
Vergleich zwischen Kenurd’s und Brvlins-
1
Erzeugung steifer, mercerisirter Garne
ki's Indigotin bestimmung ...
313
und Gewebe mit Scidenglanz ....
373
Digitized by Googje
Inhalt.
[Firb«r*Z«ltang.
vm
Seite
The MarsdtMi Company, Verfahren zur
Herstellung wasserdichter Gewebe, Sei-
lerel-. Wirk- oder Flechtwaaren . .
373
Abßkrbendes Naphtolschwarz
374
Dt*. C Dreher, Verfahren zur Erzeugung
echter gelber bis brauner Färbungen
390
Badische Anilin- und Bodafabrik.
Verfahren zur Erzeugung echter Druck-
und FArbetöne mit Hülfe von Indigo
390
Coiupaguip Pfiriaiounp dp Couleur«
d'A n i 1 i n e ( Farbwerke vorm . Meist e r
Lucius & BrUnin g), V erbesse rungen
in der Herstellung von Farbstoffen, die
entwickeln
391
A leime & Henri Sinan. Verfahren zur
Eitttii rlumii und Klärung tanuinhsltigcr
391
Farbenfabriken von Friedrich Bayer
& Co . Verfahren zur l'ontmuclärberei
391
Coinpagni« Parisienne dp Couleurs
(1A niline (Farbwerke vorm. Meister
Luciu« & Brüning) Anwendung dor
und der Metalle der Eisengruppe als
391
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co.. Verfahren zur Herstellung ueuer
Azofarbstoffe und Zwischenprodukte
391
Prof. Dr. R. Gnehm und Dr. E. Koetbeli,
Zur Theorie des Fftrbeprocesses . . .
Job. Rud. Geigy & Co, Verfahren zur
Herstellung schwefelhaltiger Farbstoffe
Actiengesellschaft für Anilinfabri-
kation, Verfahren zur Darstellung
blauer dirccter Bauwollfarbstoffe . .
Badische Anilin- und Sodafabrik,
408
410
411
Verfahren zur Darstellung blauer und
hlaugrüner Farbstoffe der Anthracen-
reihe . . . . . , .
111
Verschiedene Mitthellungen.
R. Gloria, Betrachtungen über den
Aussenhaudel Frankreichs im ersten
Halhjuhr 1898 11
Rouens Baum Wollindustrie 12
Preisaufgabeu der Schweizerischen Gesell-
schaft für chemische Industrie ... 13
Gera einst und jetzt . . 27
Zur Geschichte der PurpurfÄrberei ... 30
Vereinigung englischer Färbereien ... 30
Arbeiterauszeichnungen und Wohlfahrts-
akte ... .30, 02, 118, 131, 185, 282
Plfttschke, Zur Hebung des Flachsbaues 43
Verein zur Wahrung der Interessen der
Färberei- und Druck oroiindustrie von
Rheinland und Westfalen . . 43. 130, 163
Die Arbeiter in der Bleicherei, Färberei,
Druckerei und Appretur nach ihrer be-
sonderen Beschäftigung 45
Englische Klagen über das englische Pa-
tentwesen 77
Zur Geschichte der Hheafaser 78
Deutscher Färber- Verband .... 93, 201
Englische und deutsche HerrenstotVe . . 94
Handelsbericht über Albumin und Casein 96
130, 250, 299, 351
Unerlaubter Nachdruck 146
Centralverein der deutschen Wollenwaaren-
fabrikanten 163
Salt*»
Handelsbericht über Eialbumin und Indigo 164
ludigoauktiun 165. 354
Ramiebau in Kamerun lffi
Paul Wolff Der heutige Stand der Ace-
tylenbeuchtung . ~ 184
Farbwerke vorm Meister Lucius Jfe Brün -
ning . ♦ . . . . . . . . . . 185
Actiengesellachaft für Auilinfabri -
Deutsche Vidalfarbstofl-Actiepgeaellschaft 185
Amerika 1K5
Badische Anilin- und Sodafabrik.
Bericht des Vorstandes und des Aul
sichtarathes Uber das Geschäftsjahr 1898 203
Dianiladiwarz Pü und PR ..... . 203
; The Foremen Dyers Publishing Co. Ltd 215
Jahresbericht der Ki'migl. höheren Webe -
schule zu Cottbus über das Ktatsjafir
1898 . 218
Liise.ii van Blntalhiimin 232
Aus dem Bericht der Handels- und lie-
werhokamnier in Brünn für das Jahr 1898 232
St.ait.irtt irtrtiPrt min item Gehiet.e iIpm Patpnl.
uml ( ie.hraiicJiamiiflte.radmtzHs 234.
August Leonhardt Y ■ . . . . . • . 281
Handelsbericht über Albumin. Casein und
Gummi 299
Anw «Ipin Hnrirht dt»r ilPr Kauf.
mannschaft für das Jahr 1898 : 313. 334. 352
G. A. Le Roy, Ueber Irichromatin . . 3J4
Handelskammerberichte 1898:
Bonn 374
Aachen 375
Vereine zur Wahrung der Interessen der
Fftrberel- und Druckerei-Industrie von
Rheinland und Westfalen, Bericht über
die Baumwolldruckerei und die Seiden-
veredlungaindustrie im Geschäftsjahre
1898/99 ....
391, 411
Handelsbericht
393
Fach-Literatur,
Chemiker-Kalender 1899 ; , , , , = 14
Prof. Dr. G. vonGeorgievics, Gespiunat-
fasern. Wäscherei, Bleicherei, Färberei.
Druckerei. Appretur
45
E. Webber, Technisches Wörterbuch in
vier Sprachen . .
46
Dr. Rudolf Bi oder mann, technisch-
Chemisches Jahrbuch 1897,1898 . . .
114
Dr. O. Dämmer, Handbuch der chemi-
schon Technologie
114
Max Haller. Die KleinfArberei und ihre
165
Prof. Otto Lueger, Lexikon der ge-
1H5
Ch. Gros-Renaud. De« Mordanta en
teinture et en im pression
186
Dr. F. Fried Linder. Fortschritte der
Industriezweige 180,
251
355
Engelbert Bayer, Gewerblicher Volks-
rathgeber
355
Patent Listen:
14. 31, 46. 63, 79, 96, 114. 131, 146, 165,
186, 218, 235, 252, 268, 282, 300, 315,
335, 355, 375. 394, 415.
by Google
Jahr/anic IStW.)
Inhalt.
ix
Briefkasten,
Echtes Tiefschwarz auf Karomzug . . 16, 64
Blanholzextrakt. Bezugsquelle für . . 16
Spezial werk Ober Cellulose 32
Reinigen von Petrolcuinfaasern • • • 32
Schutz des Eisens liegen die Einwirkung
hoisser Salzsauredampfe 64, 147
Bezugsquelle fttr Mangan-Biater . • • • €4
Mittel, um Oel- und Pechspritzer aus hell -
farbigen Wollstücken zu entfernen 64,
m. 147
Vorschrift für sogenannte Veloutine . 64
Waschmaschine vo n Berchtul d , , 04
Echtes Tiefachwarz und lebhaftes Dunkel-
blau auf Kamtnzug . . . , . . 64
Modefarben für ( Vuifectionatuche HO, 116. 147, 188
Stemreifen fl)r Kupenfftrberei . . . 80, %
Recke in carrirten liauniw olletoffen . HO, 167
Waschechtes Kosa . .... 80. 86. 116
Waschechtes Scharlach 32. 80
Tragantin ... 96, 188
('oritinue-Darnpfappftrat . . . • 9j>
Fnvergrünliches Anilinschvvarz 116, 148, 167
Seidrgriff auf mercerisirter Baumwolle
116, 167, 268, 37b
Directschwnrz (ejnbatlig) als Ersatz fttr
Blauholzschwarz 116, 148, 167
Licht-, wasch», reih- und sftureechtea
Dunkelblau auf Wolle 116, 132, 148,
16P, 188, 204
Lichtechtheit von Cyanol extra und FF
116. 13 2. 148, 168, 188, 220, 284
Ein bestimmtes, nur durch Beschwerung
y.n erreichenden Ue.wir.lit bei mit Ani-
lin- oder Diamantsehwarz gefärbtem
Baumwollgarn ...
11«
salz appretirten bunticewebten
Baum-
wollexportartikeln
. li«.
148
und Katzenfellen mit den Haaren 132
Methylenblau in Form eines dunk«
168,
•Iblauon
895
Pulvers ...
182. 168.
188
Elektrische Bleichapparate für
Stück-
waaren
. 147,
188
Bleichen mit Chlorgas . . . .
147.
148
Condenswasser für Kesselspeisung
167
Mittel, um gelbgewordene Wolle i
m bim-
fe.n (ie.wehe we.isa zu machen
167
Entfernen von Flecken aus Kleidern u s. w. 167
Einrichtungen zum Bleichen von Baum-
wollspitzen und Piquödecken . . 188, 204
Sftitt«
Sumaehextrakt oder -Blatter v . 188, 204, 220
Ist flüssiger Blanholz- oder fester Band-
fnrdextrac.t vortheilhafter anzuwcmlen?
188, 204
I »r.inimo. Bftnde.r f ür M itläufer in Ketten-
garnfÄrhmaschinen .
188
Abziehen von wollenen
mit Fatentblau
oiler Cyanol, Indittoblau und Formyl-
violett gel'ftrbten Stoffen . . . !k>4,
286
?04
Farbstoffe für baumwollenes, mit Wolle
verwebtes Kettsrarn
204.
236
Schutz der Leisten iceircn Mitiitrbcn . .
■25Ö
Abfetten u. s. \v irefilrbter Schappe . .
236
Merccrisationsmaschine
für Stranggarn
bezw. für Ketten
.236. 268
üranirefarbiire Flecke, Entfernen von . .
236
Künstliche Farbstoffe
zur Herstellung
grauer Töne
. . . 236, 268.
376
Walken . . , . .
288
Kammgarnen . . .
395
Dauernde Glanzfixation
auf englischer
316
Presse für Trikotagen
33«
zielung fester Strichlage u. s. w. . .
336
Glanz auf Kammgarn-Doubles ....
U3C
Glanz auf scharf ausiceschoroner Strick-
garnwaare . . .
33«
Entfernen von Mineralöl
aus Cheviotwoll-
Walken von Trikotstoffen
35«
Dunkle clanzlose Stellen auf farbige Tuche
376
Fester, tuchartiger Griff auf Flanellen,
376
Prüfung der Kunst wolle
37«
Blasige und faltige Erscheinungen in Loden
H7«
Anwendung des Wassergehaltsprobers
376
Schwarz auf Stroh . .
395
Blauholz und Anilinschw&rz auf Baumwolle
395
Schwarz auf Wolle mittels Blauholz . .
395
8%
Schmutzige Streifen in modefarbigen Bux-
kins
3ftft
Spahnpresse für mercerisirte Baumwoll-
gewebe
Hecept für Walkseifo .
41«
Braune Streifen in Tuch
416
Berichtigungen :
116, 300, 3f)6.
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Färber -Zeitung.
1899. Heft 1.
Zur Theorie des Ffirbeprocesses.
Von
Dr. Carl Otto Weber.
Die in den letzten Jahren wiederholt zu
Tage getretene Tendenz, die Färberpro-
eesse mehr aus physikalischen als aus
chemischen 1‘rincipleii zu erklären, hat un-
zweifelhalt interessante Resultate zu Tage
gefördert, ohne indessen, wie ich glaube,
der Auffassung des Färbevorganges als
eines wesentlich chemischen Processes Ab-
bruch zu thuu. Die merkwürdigen Be-
obachtungen bezüglich der Vertheilung des
Farbstoffes zw ischen Flotte und Faser legen
allerdings die Vermuthung nahe, dass sich
gewisse Textilfasern besonders Seide Farb-
bildern gegenüber wie ein concurrirendes
Lösungsmittel verhalten. Nichtsdestoweniger
scheint es mir gerechtfertigt, darauf hinzu-
weiseu, dass sich ein derartiges Verhalten der
Textilfasern ebensowohl aus der ftusserst
schwachen Säure- bezw. Basenualur dieser
Fasern erklären lässt, in welcher Beziehung
dieselben zahlreiche, auffallende Analogien
mit dem Verhalten schwacher Basen, wie
beispielsweise Aluminiumhydroxyd, orga-
nischen Säuren gegenüber aufweisen.
Als Beweis der Silurenatur der Wolle
und Seide wird meist darauf hingewiesen,
dass diese Fasern sich in einem Kosanilin-
Itade lebhaft fuchainroth anfärben. In eben
derselben Weise lässt sich nun, wie ich
jüngst beobachtet habe, auch der Silure-
character der Hydroxylgruppen der Cellu-
lose demonstrireu. Behandelt man sorg-
fältig gereinigte und getrocknete Baum-
wolle mit einer farblosen Lösung von
Rhodaminbase in Benzol, so färbt sich die
Faser sofort ziemlich kräftig an. Die er-
zielte Färbung ist mässig waschecht. Ver-
wendet inan an Stelle von Baumwolle
slructurlose Cellulose, wie sie durch Zer-
setzung des Sulfocarbonats mit schwefliger
Säure erhalten wird, so tritt bei Behandlung
mit der benzoliachen Rhodamin lösung sofort
äusserst kräftige Durchfärbung ein. Wird
sodann diese gefärbte Cellulose von an-
hüngeudem, überschüssigem Farbstoff durch
Waschen mit Benzol und zuletzt mit Aceton
befreit, so erhält man ein prächtig un-
gefärbtes Product von ganz erheblicher
Wascheehtheit. Der Grund der weit
kräftigeren Wirkung der structurlosen Cellu-
Ps. x.
lose liegt offenbar ill der bei ihrer Dar-
stellung statlfindenden Aufsprengung an-
h.vdrischer Hydroxylgruppen.
Falls das oiien beschriebene Verhalten
der Cellulose der Rhodaminbase gegenüber
thatsächlich dem SUurechnracter der Cellu-
losehydroxvie entspringt, ist zu erwarteu,
dass durch Estoriflcirung Producte ent-
stehen, die sich gegen Lösungen von Farb-
basen indifferent verhalten. Der höchste
gegenwärtig bekannte Celluloseester, dessen
Zusammensetzung vermuthlich allgemein
die höchste Esterificationsstufe des Cellu-
losemolecüls repräsentirt, ist das Cellu-
losetetracetal. ') Behandelt man diesen
Körper mit lienzolischer Rhodaminlösung,
so bleibt derselbe selbst nach langem
Stehen in der Kälte, wie auch beim Er-
hitzen absolut farblos. Die Säureuatur des
Cellulosehydroxyls ist hierdurch unzweifel-
haft erwiesen.
Noch schlagender w ird aber der Beweis
durch die Beobachtung des Verhaltens des
partiell hydrolysirten Cellulosetetracetates.
Durch Behandlung dieses Tetracetates mit
Salpetersäure Bildet Abspaltung einer Aeetyl-
gruppe unter Regeneriruug des Cellulose-
hydroxyis statt, also mit anderen Worten,
es wird ein Cellulosetriacetat 1 ) gebildet.
Behandelt man nun das sorgfältigst ge-
reinigte Triacetat mit der Rhodaminbascn-
lösung. so findet sofort äusserst intensive
Durchfärbung statt. Das gefärbte Product
ist ausserordentlich waschecht, und lässt
sich die Rhodaminbase auch durch Behand-
lung des Productes mit Alkohol nicht ab-
ziehen.
Ich beabsichtige in der Folge das Ver-
halten der Cellulose, sowie ihres Triacetats,
benzoliachen Lösungen derFarbbasen gegen-
über, quantitativ zu verfolgen. In dieser
Richtung sei übrigens schon heute er-
wähnt, dass unter keinen Umständen sich
die Base dem Benzol quantitativ entziehen
lässt. Dies ist eben der Punkt, den die
Vertreter der physikalischen Färbetheorie
als ausschlaggebend betrachten. Wie ich
glaube, mit Unrecht. Zwischen den Gleich-
gewichtszuständen, wie sie einerseits bei der
Esterbildung, andererseits bei den obenge-
schilderten und anderen Färbevorgängen
i) Auf Cellulose C, bezogen.
1
Digitized by Google
2
Schlier* r, Herstellung eine* walkechten Grün. -Krelecbmar, Dl* Appretur. [ Jahrgang *1SPS?
beobachtet werden, besteht kein principieller
Unterschied. Dass die Vertheilung des Farb-
stoffes zwischen Lösungsmittel und Faser sich
mit der Natur des Lösungsmittels ändert, ist
kaum anders zu erwarten, wenn man berück-
sichtigt, dass die Entziehung gleicher Farb-
stofTmengen aus gleichprocentischen Lösun-
genin verschiedenen Mitteln sehr verschiedene
EnergieaufwBnde beansprucht, denen gegen-
über die Wärmetönung für die Vereinigung
der Cellulose mit dem Farbstoff. MolecfU
für Molecül, constant bleibt.
lieber die Herstellung eines waik-
ech ten Grün auf Wolle ln einem Bade.
Von
Eugen Schlierer.
Die Einführung der SJturealizarinfarb-
sloffe gab dem Färber die Möglichkeit an
die Hand, eine Anzahl verschiedener
Nüancen auf Wolle „einbadig“ echt zu
färben. In der Folge kamen auch eine
Keihe von Farbstoffen anderer Gruppen
zur Verwendung, die sich in der einfachen
Weise aus saurem Bade ausfärben lassen
und Färbungen von hoher Wasch- und
Walkechtheit liefern, wenn nach Er-
schöpfung des Farbbades mit doppel-
chromsaurem Natron nachbehandelt wird.
Die Reihe solcher Farbstoffe, wie Säure-
alizaringrün, Säurealizarinblau, Alizarin-
roth S, Anthracenroth, Saliciuroth. An-
thraccngelh. Kalieingelb, Diamantschwarz,
Anthracensäureschwarz, Chrompatentschwarz
u. s. w. wurde neuerdings durch einen
von der Firma Kalle St, Co. unter dem
Namen Chrompatentgrün A in den Handel
gebrachten Farbstoff erweitert, welch’
letzterer durch seine guten Eigenschaften
Interesse für die Fachgenossen bieten
dürfte.
Chrompatentgrün A kann sowohl auf
lose Wolle, Kammzug, Garn als auch auf
Stück gefärbt «erden und zwar derart,
dass man in das mit der nöthigen Menge des
völlig in Lösung gebrachten Farbstoffs und
Glaubersalz bestellte Färbebad bei 60* bis
80" C. eingeht, binnen etwa 20 Minuten
zum Kochen treibt, nach je V 4 stündigern
Kochen 2mal je 1 % Essigsäure (50 */o)
zusetzt und hierauf das Bad vollends
mit */* % bis l 1 /» V» Schwefelsäure er-
schöpft, sodann wird 1 % bis 1 ’/ s "/„ Natrium-
blchromat zugefügt , 20 Minuten kochen
»gelassen, gespült und getrocknet.
Das Kamnizuginuster No. 7 der Beilage
wurde folgendermassen aur dem Obermaier-
Apparat gefärbt:
Das Bad wurde bestellt mit
3 •/„ Chrompatentgrün A und
10 - Glaubersalz,
binnen 20 Minuten zum Kochen gebracht.
V 4 Stunde gekocht, nochmals 1 % Essig-
säure zugegeben, wiederum Stunde ge-
kocht und hierauf das Bad mit 1 '/, •/„
Schwefelsäure während Vj ständigen Kochens
erschöpft; dann w'urde 1 */, •/, Natrium-
bichromat zugeBetzt. 20 Minuten gekocht,
abgelassen, gespült und getrocknet
Das Garnmuster No. 8 der Beilage
wurde gefärbt mit
2 •/, Chrompatentgrün A
unter Zusatz von 10 "/• Glaubersalz; bei
80° C. wurde eingegangen, binnen V* Stunde
zum Kochen getrieben und noch ’/« Stunde
weiter gekocht, hierauf 1 % Essigsäure
zugesetzt, noch 15 Minuten gekocht, noch-
mals 1 •/. Essigsäure zugerügt und 7* Stunde
gekocht, alsdann wurde das Bad während
7, ständigen Kochens mit IV, Schwefel-
säure erschöpft, t % Natriumbiehromat
zugesetzt, 20 Minuten gekocht, gespült und
getrocknet.
Die gefärbten Materialien werden durch
diese kurze Färbeweise sehr geschont, so
dass sie in vorzüglicher Verfassung zur
Weiterverarbeitung gelangen können.
Ein besonderer Vortheil liegt in der
hervorragenden Walkechtheit der mit
diesem Farbstoff hergestellten Färbungen,
ich halte selbst bei schwerer Walkwaore
keine Anstände mit derart gefärbten
Artikeln. Sowohl das Weise als auch die
Färbung bleiben völlig intact, so dass sich
dieser neue walkechte Farbstoff wohl auch
in anderen Jnduslriehezirken einführen
wird.
Ueber die Appretur der Flanelle.
Von
Max Kretschmar.
Die erste Behandlung ist bekanntlich
das Walken, und zwar ist die Erzielung
des richtigen Griffes beim Walken der
Flanelle mehr als bei anderen Waaren
von grundlegender Bedeutung, weil hier
die nachfolgenden Operationen mehr das
Aeussere als den inneren Kern der Waare
zu beeinflussen vermögen. Es giebt zwei
Arten der Walke, mit Seife und mit Walk-
erde. Mit Seife walkt man alle Flanelle,
die erst im Stück zu färben sind, oder
bereits gefärbte, sei es gemusterte oder
glatte, deren Farben aber durchaus wider-
standsfähig sind. Die Zusammensetzung
der Walkseire ist von der gewöhnlichen
Digitized by Google
Heft 1. 1
1. Janu&r lnaa.J
Erläuterungen zu der Beilage.
3
etwas abweichend und zwar aus zweierlei
Gründen: erstens ist das zum Weben ver-
wendete Garn nie so stark gespickt und
schmutzig, wie bei anderen Waaren. da
die Flanelle vorzugsweise aus besserem
Material hergestellt werden; zweitens würde
ein zu starker Gehalt der Kalkseife an
Soda der Waare einen zu harten Griff
beibringen. was gerade hei den Flanellen
zu vermeiden ist: schliesslich ist vielfach
beobachtet worden, dass Soda bei hellen
Waaren oder solchen mit heilem Muster
dasselbe durch einen gelben Schein an-
trübt. Man verwendet daher eine Walk-
seife, die nicht die gleiche Menge Soda
wie Seife, sondern etwa '/, bis '/, der
üblichen Menge enthalt: als Seife selbst
ist am besten die weisse L'nschlitt-Kernseife
zu verwenden. Heber das Walken selbst
wollen wir nicht viel Worte verlieren,
ebenso wie über das nachfolgende Waschen:
bemerkt möge aber werden, dass nur die
besseren und sehr feinen (Qualitäten vor-
gewaschen, die meisten aber im Fett ge-
walkt werden. Das Walken geschieht
heutzutage gewöhnlich auf der Cylinder-
walke, die frühere Kurbelwalke kommt
immer mehr in Wegfall.
Die zweite Art des Wnlkens ist die
mit Walkerde. Dieselbe empfiehlt sich
stets für solche Waaren, die nicht mit
walkechten Farben gemustert sind. Ein
gutes Verfahren besteht im Folgenden:
Man wäscht die Waare auf der Strang-
Waschmaschine mit Walkerde gut aus,
indem man einen nicht zu dünnen Brei
verwendet. Nach dem Reinwaschen wird
die Waare ausgeschleudert und ohne
Weiteres auf die Cylinderwalke gegeben,
wo sie trocken, jedoch mit nicht zu
grossem Druck der Walzen, läuft; unter
diesen Umständen findet das Verfilzen in
kürzerer oder längerer Zeit statt, ohne
dass die Beschaffenheit des Gewebes
irgendwie darunter leidet. Ist die Waare
auf die nöthige Breite und Länge einge-
walkt. so kommt sie wieder auf die Straug-
waschmascbine, wo sie nochmals mit Waik-
erde, jetzt jedoch mit ziemlich dünnem
Brei, eingewaschen wird. Es folgt das
Schleudern, wonach die Waare von Hand
ausgereckt und auf etwaige Walkfalten
untersucht wird. Sind solche vorhanden,
so rockt man die Waare auf der Trocken-
spannmasehine möglichst in die Breite aus
und lässt alsdann die Breitwaschmaschine
passiren, wonach sie über Nacht glatt auf-
gefaltet liegen bleibt; oder man trocknet
sie, in Ermangelung der Breil Waschmaschine,
direct von der Trockenmaschine auf einer
hölzernen Walze und lässt liegen. Ein
anderes Verfahren ist, die Waare auf Holz-
walze fest aufzuwickeln und im Fass, in
beissem Wasser, die Nacht liegen zu lassen.
Die zw r oite ebenfalls sehr wichtige
Operation ist das Rauhen. Bei den Flaueilen
muss der Filz an der Oberfläche bedeutend
mehr gelöst werden als bei anderen
Waaren, z. B. Damentuchen, wo es haupt-
sächlich um die Hervorbringung der
richtigen Strichdecke zu thun ist. Daher
sollen sehr stumpfe Karden verwendet
werden, am besten die rotirenden Karden:
dementsprechend vergrössert man die Zahl
der Touren, was jedoch nur zum Vortheil
der Waare geschieht, da der Filz nur
allmählich gelöst werden soll Man rauht
3 bis 4 Touren im Strich, wendet die
Waare, rauht 2 bis 3 Touren gegen den
Strich, wendet nochmals und rauht jetzt
mit vieler Sorgfalt im Strich, indem man
die Waare immer mehr anspannt, um
tiefer einzudringen. Viele Flanelle werden
ebenfalls links gerauht, in welchem Falle
sich die Behandlung ebenso, nur schwächer
gestaltet. Es giebt manche Flanellarten,
die eine lange Decke besitzen müssen,
dieselben können auch mit den gewöhn-
lichen Karden gerauht werden.
Nach dem Rauhen folgt das Trocknen.
Es empfiehlt sich nicht, dies bei zu grosser
Hitze vorzunehmen, da dadurch ein harter,
unangenehmer Griff entsteht. Nach dem
Trocknen werden nochmals, sehr vorsichtig,
1 bis 2 Touren gerauht, um die Decke
aufzulockem.
Geschoren werden die Flanelle nur in
den seltensten Fällen, und zwar nur die
sehr dicken, wo es auf möglichst glatte
Oberfläche ankommt. Dagegen kommt
das Pressen immer mehr iu Aufnahme.
Es empfiehlt sich, dabei den Druckcyiinder
mit Filz zu überziehen, da dadurch der
Griff sehr geschont wird. Je nachdem
mehr oder weniger Glanz imehr das letztere)
verlangt wird, geht die Waare, mit. der
rechten bezw. linken Seite der Mulde zu-
gekehrt, durch die Presse.
Erläuterungen zu der Beilage No. 1.
No. 1. Foulard-Dunkelbraun.
Die hierfür bestimmte Rohwanre wurde
schwach gesäuert, iu dem Kochkessel ge-
waschen, mit Aetznatron und Ammoniak-
soda S Stunden gekocht, gewaschen, ge-,
säuert und danu wiederum gewaschen
Für 10 Stück von je tiö tu wurden im
Jigger bestellt mit
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r
4 ErWul*nili|«n zu d«r llaUaga.
2.5 */„ Benzonitrolbraun 0 (Bayer).
1.5 - Directblauschwar* B ( - ),
1 - Ammoniaksoda und
10 - kiyst . Glaubersalz.
Kür die folgenden 10 Stück wurden nur
l.s7% Benzonitrolbraun G (Bayer).
1 - DirectblauschwarzB ( - ),
3 / t - Amnioniaksoda und
7 - kryst. Glaubersalz
zugesetzt und die Flotte auf das ur-
sprüngliche Maass ergänzt.
1 Stunde kochend färben, spülen und
am zweiten Jigger kuppeln mit
ti % Nitrazol (' (Casaella),
2 - Natriumacetat.
4 Touren geben und gut waschen.
Appreturvorachrift :
400 Liter Appreturmasse,
30 kg Kartoffelstärke,
15 - China clay,
2 - Fnsehlitt,
2 '/» • Palmöl.
1 - Stearin,
1 - Seife,
3 - Gommelin ;
zum Anfärben dienen:
200 g Baumwollbraun N (Caasella).
100 - Diaminbraun V ( - ),
100 - Diaminschwarz BO ( - ),
Stärkemischung ö.Minuten kochen lassen,
Waare mit geringer Frietion einseitigstlirken,
trocknen, einsprengen. 4 Stunden verliegen
lassen, einmal heiss und einmal kalt ca-
landern. fertig. «.
No. a. Diamtnmtrazolbraun RD auf io kg
Negergarn.
Färben mit
400 g Diaminnilrazolbraun RD
(Cassella)
unter Zusatz von
200 g Soda und
2 kg Glaubersalz,
dann kuppeln mit
600 g Nitrazol C.
Leopold Cautiki it Cb.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Chlorechtheit ist befriedigend. Die
Waschechtheit ist ebenfalls recht gut, mit-
verflochtenes weisses Garn wurde kaum
merklich angefärht. «,,,
No. 3. Pyraminorange 3G auf 10 kg Wollgarn.
Gefärbt wurde kochend mit
100 g Pyraminorange 3G (B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
1 kg 500 g Glaubersalz.
Das Bad wird fast wasserklar; der Farb-
stoff zieht sehr gleichmässig auf. Die
Säure-, Schwefel- und Walkechtheit der
Färbung sind gut.
FarUnt dtr Vurbtr-lmUn^.
No. 4 Alizarin Saphirol B auf Baumwolle ge-
druckt.
Druckfarbe:
100 g Alizarin-Saphirol B Teig (Bayerl.
700- essigsaure Stärke - Tragant hver-
dickung,
150- essigsaure Thonerde 12° Be.,
50 - essigsaurer Kalk 15* Bd.
1000g
gedruckt auf geöltem Baumwollstoff.
Alan dämpft am besten mit Druck, kreidet
und seift schwach. u r . «.
No. 5. Hellgrün auf 10 kg Schappe.
Gefärbt wurde in einem mit Schwefelsäure
gebrochenen heissen Bastseifenbade mit
250 g Azogelb (E. ter Meer & Co.),
2,5 - Grün kryst. (Farbw. Mühlheim)
und
1 .4 - Violamin O (Farbw. Höchst).
Nach dem - Färben wurde ganz leicht
mit Schwefelsäure avivirt. Die Wasserecht-
heit der Färbung ist als gut zu bezeichnen.
Nach 43 stüudigem Liegen einer Probe
in destillirtein Wasser war dieses nicht an-
gejärbt.
Fitrbfrtt dtr lürlw- .
No. 6. Mikadoorange 4R auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Färben kochend 1 Stunde mit
500 g Mikadoorange 4R (Farbw. Mühl-
heim)
unter Zusalz von
10kg Glaubersalz.
Baumwollfärbungen mit dieser Marke,
über welche bereits auf S. 365 des letzten
Jahrganges berichtet wurde, besitzen eine
befriedigende Säureechtheit. Die Alkali-
und Chlorechtheit sind als gut zu bezeichnen.
Beim Waschen in 1 prozentiger handheisser
Seifenlösung wurde weisses initverflochtenes
Garn wenig angefärht.
Farbtrti dtr Fartur- Imtunij.
No. 7 und No. 8.
(Vgl. Eugen Sehlierer, Feber die Her-
stellung eines walkechten Grün auf Wolle
in einem Bade S. 2.)
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Rundschau.
5
Haft 1. 1
I. Januar 1S99.J
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Itundschroibun
und Mustorkarton der Farbenfabriken.)
Ein Product, welches wegen seiner guten
Löslichkeit besonders für Druckzwecke gut
verwendbar sein boII, bringen die Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.
unter dem Namen A lizurin-Saphirol B in
Teig in den Handel. Der Farbstoff eignet
sich für den Wollgewebe- und Vigoureux-
druck. Sauer aufgedruckt, erzielt man mit
ihm ein rötheres, mit Fluorchrom zusammen
ein grüneres Blau. Auf Baumwolle kann
der Farbstoff auf Chrom geklotzten und
geatzten Stoff gefflrbt werden, man kann
ihn für helle Töne mit essigsaurem Chrom
als Dampffarbe benutzen. Auch mit essig-
saurer Thonerde und essigsaurem Kalk zu-
sammen erhalt man sehr schöne methylen-
blauartige Xünneen. die sehr lichtecht sind,
jedoch nur ln solchen Artikeln Verwendung
finden, von denen keine besondere Seifen-
echtheit verlangt wird.
Eine Druckvorschrift z. B. lautet:
150 g Alizarin-Saphirol B in Teig,
300 - Britishgum und
480 - Wasser kochen, hinzu
70 - Essigsäure 6* Be (30*/«)
1000 g.
Man druckt auf gechlorten W’ollmusse-
lin. dampft am besten 1 Stunde mit etw'as
Druck, wäscht und trocknet.
Die Farbwerke vorm. MeUter
Lucius & Brüning, Höchst a. M., ver-
öffentlichen in einer Musterkarte einige
Verbesserungen ihres bleichechten Dun-
kelblau’s, welches mit Alizarinblau F
Teig und SB Pulver auf Baumwoll-
garn gefflrbt wurde. Sie führen gleich-
zeitig Waare vor, welche mit Blau- und
Kohgaro gewebt und im Stück gebleicht
wurde, wobei das Alizarinblau den Vor-
theil hat. dass eg viel weniger an Inten-
sität verliert als Indigo und daher einen
gleichmflsaigeren Ausfall der Waare sichert.
Zum Vergleich dienen auch ungebleichte
Rohwaare, sowie einige Xüancen bleich-
echter Blau auf Garn gefärbt. Alizarin-
blau F Teig mit essigsaurein Ammon ge-
fflrbt, soll ein sehr echtes und grün-
stichiges Blau eigeben, während Alizarin-
blau SB Pulver, bei welchem ein Zusatz
von essigsaurem Ammon zum Färbebad
nicht nothwendig ist, lebhafte Töne liefert.
Für rothstichigere Blau nüaucirt man mit
Alizarinroth No. 1.
Das Färbeverfahren für 100 kg Baum-
wollgarn ist folgendes: Nachdem das rohe
Baumwollgarn mit 3 kg Solvaysoda während
3 Stunden bei 2 Atm. gekocht und gründ-
lich gewaschen ist, wird es mit einer
Lösung von 90 bis 120 g Natron-Türkiseh-
Rothöl von 50*/» für je einen Liter geölt,
egal ausgerungen und während 12 Stunden
hei (i5 u G. getrocknel. Wenn das Garn
liezw. die Grundirung hei einmaligem
Oelen nicht egal ausfälit, so empfiehlt die
Firma, die angegebene Oelinenge auf zw'ei
Operationen zu vertheilen. Das geölte
und getrocknete Garn wird auf der Wanne
während s /, Stunden in 80* C. warmer
Tanninlösung umgezogen, hierauf 128tunden
in diese Flotte eingelegt und nach dem
Erkalten ausgeschleudert. Man verwendet
dabei die 10 bis 15 fache Wassermenge
vom Gewicht des Garnes berechnet mit
5 g Tannin für je einen Liter. Bei Alt-
rothgrund mit Tournantöl ist die Tannirung
dagegen nicht erforderlich. Bei Anwendung
von Sumach fällt die Nüanee etwas grün-
licher aus, was besonders nach stattge-
fundener Bleiche stärker hervortritt. Däs
tannirte ausgeschleuderte Garn wird eine
Stunde lang in Chromchloridlösung 12* Be.
umgezogen und 12Stunden in die Flotte ein-
gelegt. Bei Anwendung von Tournantöl wird
wie üblich vorher ausgelaugt und gewaschen.
Hierauf wird ausgeschleudert und direct,
am besten in (Messendem Wasser, ge-
waschen. Das gewaschene Garn ist nun
zum Färben bereit.
Zum Färben muss kalkfreies Wasser
verwendet werden. Das Fflrbebad enthält
für 100 kg Garn:
15 kg Alizarinblau F Teig,
28,5 Liter Essigsäure 8* Be.,
17 - Ammoniak 25*/»,
160 g Tannin,
5 kg Alizarinblau SB Pulver,
5 - Essigsäure 8* Be.,
150 g Tannin.
>/ 4 Stunde kalt umziehen, dann im Laufe
einer Stunde langsam zum Kochen er-
wärmen und */, Stunde auf dem kochenden
Bade umziehen. Schliesslich wird ge-
waschen und geschleudert.
Um eine grünere und dunklere Nüanee
zu erzielen und die Echtheit zu erhöhen,
soll es sich empfehlen, das gefärbte und
gewaschene Garn zwei Stunden bei 1 bis
IV» Atm. zu dämpfen. Hierauf wird
während '/» Stunde kochend geseift, wozu
mail je nach der Beschaffenheit des Wassers
2 bis 5 g Seife im Liter verwendet.
Zwei neue schwarze Dianiifarbstoffe bringt
dieselbe Firma unter der Bezeichnung „Di-
anilschwarz PR und PG“ zum Patent an-
gemeldet in den Handel und iliustrirt sie in
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6
Rundschau.
Fhrbwr-Zeitung.
Jahrgang IMS.
einer mit 12 Mustern ausgestatteton Karte.
Diese beiden Marken empfehlen sieh zur Ver-
wendung in der Baumwollfärberei und
der Färberei anderer pflanzlicher Kasern
als Directachwarz, als Entwicklungsschwarz
durch Nachbehandlung der directen Kfir-
bung mit Azophoiroth PN und als l'nter-
grtuid für Anilinschwarz. Besonders als
Directschwarz sollen die beiden neuen Pro-
ducte gut geeignet und sehr wasch- und
«asserecht sein. Als Entwicklungsschwarz
erzielt man durch Nachbehandlung mit
Azophorroth PN farbkrflftige Tiefschwarz
von guter Wasch-, Koch- und Säureecht-
heit. Kür jene Zwecke, bei denen ein
blaueres Schwarz erwünscht ist, setzt man
dem Azophorbade entweder Methylenblau
zu oder man kann auch nachträglich nü-
anciren. Die Lichtechtbeit wird noch er-
höht, wenn man dem Azophorbade einen
Zusatz von 3 bis 5% Kupfervitriol giebt,
wobei dann die Neutralisation mit essig-
saurem Natron unterbleibt. Als Unter-
grund für Anilinschwarz sollen sich die
beiden neuen Marken direct oder noch
besser als Azophorrothentwickiung wegen
ihrer guten Echtheitseigenschaften eignen.
Das auf diese Weise hergestellte Schwarz hat
nach Angalten der Firma gegenüber dem
Kärbeamiinschwarz den Vortheil grösserer
Reibechtheit, Weichheit, sowie UnvergrOn-
liehkeit. Zum Schluss wird noch bemerkt,
dass die beiden Producte auch für die
Halbwoll- und HalbseidenfHrberei Ver-
wendung finden können.
Helle Nüancen färbt man auf 100 kg
Baumwolle in möglichst kurzer Flotte, z. B.
mit 1 kg 500 g Dianilschwarz PR, 5 kg
Soda cale. in 1000 bis 1500 Liter Wasser
eine Stunde kochend, spült und ent-
wickelt in dem wie folgt beschriebenen
Kntwicklungsbnde. (Beim Färben auf dem
Jigger arbeitet man häufig mit sehr kurzen
Färbeflotten. In diesem Falle verringert
man die angegebene Sodamenge um die
Hälfte.)
Entwicklungsbad:
Man löst in kaltem Wasser 800 g Azo-
phorroth PN, geht kalt ein. behandelt darin
V 4 Stunde, spült und seift mit 2 g Seife im
Liter bei etwa 70’ C.
Um dunklere, blaustichige Nüancen
zu erhalten, nimmt man die doppelte Menge
AzophorrothPN und setzt dem Entwicklungs-
bad vor dem Eingehen, je nach der ge-
wünschten Nüance, ’/i« bis '/,*/, Methylen-
blau zu. Tiefschwarze Nüancen erreicht
man durch Grundiren mit Dianilschwarz
und T'ehersetzen mit einem schwachen
Anilinfärbeschwarz. Der gefärbte Stoff
wird in der mit Anilin, Säure- und Kupfer-
vitriol versetzten Flotte •/* Stunde kalt
umgezogen, wobei man die Bichromat-
lösung in 3 bis 5 Portionen zugiebt: dann
erwärmt man während ■/„ Stunde auf 55" C.
und behandelt den Stoff noch eine weitere
'/, Stunde bei dieser Temperatur. Hierauf
« ird gewaschen, '/, Stunde kochend geseift
(lg Seife im Liter), nochmals gewaschen und
getrocknet.
Aufsatzbad:
2 kg 500 g Anilinöl,
5 - Schwefelsäure tifi* Be. oder
3 - 500 g Anilinsalz.
2 - 350 - Schwefelsäure 00“ Be..
1 - 500 - Kupfervitriol,
5 - f’hromkali,
1500 bis 200(1 Liter Wasser.
Dianilbraun Bl) zum Patent ange-
meldet ist ein neuer directziehender Baum-
wollfarbstoff. der von der gleichen Firma
geliefert wird. Er soll gut löslich sein
und wird mit Glaubersalz oder Knehsalz
gefärbt. Das Product liefert ein Itlau-
stiehiges Braun, welches in directer Färbung
wasch- und säureecht ist. Durch Nach-
behandlung mit Azophorroth PN erhält man
neben Zunahme an Intensität ein wasch- und
«alkechtes Dunkelbraun; die Lichtechtheit
soll gut sein. Dianilbraun Bl> ist in Folge
seiner leichten Löslichkeit und wegen der
guten Wasch- und Säureechtheit schon in
directer Färbung für sich oder aber in
Mischung mit geeigneten Nüancirungsfarb-
stoffen von pflanzlichen Materialien sowohl
in losem Zustande, als auch für Garn und
Stückwaare verwendbar. Die Nachbehand-
lung mit Azophorroth PN ist überall da
vorzunehmen, «o vollständige Wasch- und
Walkechtheit erforderlich ist. Gefärbt wird
im kochenden Bade unter Zusatz von 10
bis 20% Glaubersalz oder Kochsalz, wie
bereits erwähnt «Orden ist; die Flotten
sind möglichst kurz — etwa 10 bis 20 fache
Wassermenge bezogen auf Stoffgewicht
zu halten. Die Bäder werden zweckmässig
weiterbenutzt, da etwa 7# des angewen-
deten Farbstoffes im Bade zurflckbleiht.
Für die Nachbehandlung sind 1,5*,,
Azophorroth PN und 0,75 % essigsaures
Natron erforderlich. Man verwendet hierzu
die 20 bis 30 fache Wassermenge und
hanlirt je nach der Grösse der Partie '/ 4
bis 7« Stunde in der kalten Flotte.
..Auf der Faser erzeugte Misch-
nüancen aus Alpha - Naphtylamin-
bordeaux und Azophorschwarz" betrifft
eine Musterkarte derselben Firma. Sie enthält
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Rundschau.
Heft 1. 1
1. Jan a« 1 899.J
eine Reihp von Färbungen, welche von
dem blaustichigen Naphtylamin bordeaux zu
sehr dunklen und kräftigen Grnnatnßancen
führt. Es gelingt auch leicht, weisse und
bunte Reserven mil den Mischnüancen zu
comhiniren.
Vorschrift:
Naphtolgrundirung:
000 g /J-Naphtol,
600 ccm Natronlauge 22" Be.,
1000 g Traganthwasser 60: 1000.
10 Liter.
Weissreserve:
250 g ganze Starke,
250 - kry stall. Zinnsalz Ia,
50 - Weinsäure,
| 650 - Leimlösung 1 : 2,
I 100 - Kaolin.
Gefärbt wurde z. B. mit 4750 ccm Diazo-
naphtalinlösung, 250 ccm Azophorschwarz-
lösung (500 g dieses Farbstoffes werden mit
1 Liter Wasser gut verrieben, mit Wasser
auf 5 Liter eingestellt und filtrirt), 500 ccm
Traganthwasser 60 : 1000, 4500 ccm Wasser
und 400 g essigsaurem Natron kryst.
Leimlösung 1 : 2:
Man lasst 366 g Tischlerleim in 500 ccm
Wasser aufquellcn und mit Zusatz von
167 ccm Essigsäure 8" Be. bis zur Lösung
erwärmen. Der durch das Kochen erfolgte
Gewichtsverlust wird mit verdünnter Essig-
säure ersetzt.
Diazonaphtalinlösung:
192 g u-Naphtylaminsalz S (Pulver)
werden angeteigt mit '/* Liter kaltem
Wasser und 100 g Schwefelsäure 66" Bd.
und 3 kg Eis, sodann bei 0" C. langsam
260 ccm Nitritlösung (290 g im Liter) zu-
gefügt; nach ’/ 4 ständigem Stehen wird
filtrirt und mit Wasser auf 5 Liter einge-
stellt. d
Schlaepfer,Wrnner&Co., Fratte b. Salerno,
Verfahren zum Weise- und Buntätzen von
Faranitranitinroth und anderen auf der Faser
entwickelten Azofarben. (D. R P. 98 796.)
Das vorliegende Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Farbstoffe mit
einer alkalischen Lösung unter Zuhülfe-
nahme von Glykose oder einer anderen
Zuckerart vorzugsweise in Gegenwart von
Glycerin reducirt werden. Das Verfahren
ist folgendes: Der gebleichte, beispiels-
weise für Roth mit (f-Naphtolnatrium int-
prägnirte. getrocknete Stoff wird durch
Diazoparanitranilin gezogen, gewaschen,
eventuell geseift, getrocknet, ein- oder
zweiseitig mit Glykose oder anderen Zucker-
i
arten imprägnirt, wieder getrocknet und
dann bedruckt für Aetzweiss z. B. mit:
800 bis 1000 g hellgebrannter Stärke,
2 Liter Glycerin,
1200 g Gummilösung 1:1,
5300 ccm Natronlauge 50" Be.,
1 '/jLiterGlykose 30" Be.
Nach dem Drucken und Trocknen wird
kurze Zeit gedämpft, gesäuert, gut ge-
waschen und geseift. Man kann auch
beim Aetzen von Paranitranilinroth anstatt
Glycerin Glykose und Natronlauge auf-
druckon; in diesem Falle setzt man das
Glycerin direct der Glykosemischung, mit
welcher die Waare vor dem Druck impräg-
nirt wird, zu. Bei Aufdruck stark zucker-
haltiger Farben kann das vorherige Zuckern
des Stoffes wegfallen. Durch gleichzeitigen
Aufdiuck von Indigo, Bleioxydnatron, einem
Gemisch beider und einem Dampfanilin-
schwarz erhält man, wenn nach dem Seifen
noch chromirt wird, direct ohne irgend
welche Corrosion der Faser und in ganzer
echter Weise: Weiss, Blau, Gelb, Grün
und Schwarz, Nach diesem Verfahren soll
man ein reines Weiss bei vollständiger
Schonung der Faser erhalten. *•
(Vgl. a. die gehr eingehende, durch Muster
veranschaulichte Besprechung des Verfahrens
in Lauber, Handbuch des Zeugdrucks,
II. Band, S. 416 ff. sowie das Referat im
vorigen Jahrg. S. 110 betr. das franz. Patent
Nr. 267 205, welches dem deutschen im
wesentlichen entspricht. /& )
C. H. Boehringer Sohn In Nieder-Ingdhtim
> Rh., Verfahren zur Darstellung von Farb-
stoff loaungen zur Bereitung von Zeugdruck-
farben aus neutralen und basischen Theer-
fsrbstoffen und Milchsäure. (D. R. P. 95 828.)
Die Patentnehmer haben gefunden, dass
die technische Milchsäure ein sehr gutes
Lösungsvermögen für eine Reihe von Farb-
stoffen von neutralem Character, d. i. Färb -
stoffen ohne Süuregruppen, und für basische
Farbstoffe besitzt, welches sich fast immer
beim Drucken dieser Farbstoffe durch eine
erhöhte Klarheit der Farben vortheilhaft
bemerkbar mneht. Der Farbstoff wird in
üblicher Weise auf der Waare fixirt; bei
dem Dämpfen der bedruckten Stücke er-
folgt jedoch, besonders bei satteren Drucken,
infolge von Wasseraufnahme der vorher
»ngetrockneten Milchsäure, eine Wieder-
lösung von Farbstoff und daher ein schäd-
liches Auslaufen der Farbe. Diesem Uebel-
stand kann durch Zusatz von dissociirbareu
essigsauren Salzen wie essigsaures Am-
moniak, essigsaure Thonerde oder essig-
saures Chrom zur Druckfarbe entgegen-
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8
Rundschau.
Ftrb»r»Z«Uang.
Jahrgang lH't9.
getreten werden. Bei Anwendung von
wasserunlöslichen Farbstoffen, z. B. »pril-
löslichen Indulinen, welche durch die
Milchsäure leicht in Lösung gebracht
werden, kann die Fixiruug des Farbstoffes
besonders im Wolldruck noch dadurch er-
leichtert werden, dass der Druckmasse
Oxydationsmittel, z. B. Kaliumbichroinat.
zugesetzt werden. Die Anwendung der
Milchsäure geschieht entweder, indem man
in ihr durch Digeriren auf dem Wasserbade
die entsprechenden Farbstoffe zu möglichst
gesättigten Lösungen uuflöst und so die
Farbstofflösungen zu teigförmigen Druck-
farben macht oder indem man die Milchsäure
bei Bereitung der Druckfarbe an Stelle der
bisher verwendeten Lösungsmittel zusetzt.
jr.
Hlanket-Waschmaschinc.
Waschmaschinen für Blankets oder für
die Druckunterlagen der Rouleaumaschine
sind in den letzten Jahren von verschiedenen
Maschinenfabriken gebaut worden, was als
Beweis gelten mag, dass sie einem Be-
dürfnis der Druckereien entsprechen. Die
jüngste ßlanket- Waschmaschine stammt
von der Firma J. Strang in Kanisbottom
und ist in Dver & Calico Printer 1898,
S. 12, mit Wort und Bild beschrieben. Da
sie ziemlich einfacher Construction ist, ge-
nügt eine Besprechung ohne Allbildung.
Der Apparat besteht aus einem Waschtrog
von halbkreisförmigem Durchschnitt; in dem
Trog befinden sich vier horizontal gelagerte
Rundbürsten mit fünf zugehörigen Leit-
walzehen; sie bilden zwei der Peripherie
des Troges entsprechende Halbkreise (gegen
innen die Wälzchen, gegen aussen die
Bürsten) und sind sümmtlich so breit, wie der
Waschtrog oder das Druckluch. Das vom
Drucken, besondere an den Leisten stark
beschmierte Nesseltuch geht breit gespannt
und direct voirt Rouleau in den Wasch-
trog und erhalt beim Eintritt aur der
schmutzigen Seite nach seiner ganzen
Breite einen kräftigen Wasserstrahl aus
einem durchlochten Rohr, wodurch zunächst
die Farbe auf dem Gewebe erweicht wird.
Dann kommt das nasse Tuch mit einer
Kautsehukrnkel in Berührung, damit die
aufgeweichte Druckfarbe vom Stoff ab-
gestrichen wird. Die Rakel ist von unten
nach oben schräg gegen das Tuch gestellt
und auf ihrer oberen Seite gekerbt, so
dass die abgeschabte Druckfarbe in den
Vertiefungen sich sammelt und vom Tuch
weg in eine Kupferrinne rückwärts hin-
unter und nach aussen ablauft. Von der
Rakel gelangt das Tuch der Reihe nach
zu den drei ersten rotirenden Bürsten und
wird von den Leitwalzchen an die von der
Mitte nach rechts und links spiralförmig
angeordneten Borsten angedrückt. Die
selbstthfttige Drehung der Bürsten erfolgt
in entgegengesetzter Richtung zur Vorwärts-
bewegung des Drucktuches, und die Reini-
gungsarbeit der Bürsten wird wieder durch
zugehörige Spritzrohre unterstützt. Dievierle
und letzte Rundbürste, zu der das Blanket
gelangt, bevor es über die Zugwalze an
der Rückseite des Apparates geht, bat kein
Spritzrohr neben sieh, denn sic soll einen
Theil der Flüssigkeit aus dem Gewebe
herausarbeiten, l'eber die Zugwalze hin-
weg verlasst das Drucktuch den Apparat,
um unter dem Boden des Troges hindurch
direct der Trockenmaschine zugeführt zu
werden. Besondere Erwähnung verdient
die originelle Vorrichtung, durch welche
das Drucktuch mehr oder weniger stark
von den Leitwalzen an die Bürsten ge-
drückt und in Spannung gehalten wird.
Die Zapfenlager der zweiten und vierten
Leitwalze können zu diesem Zweck durch
Schrauben in der Richtung gegen die
Bürsten verstellt werden. Die Köpfe der
Schrauben schauen gegen die Mitte des
Troges und tragen eine ironische Ver-
zahnung, die, von Hand mittels eines von
aussen getriebenen conischen Zahnrades
in Drehung versetzt, die Schraubenspindel
vor- oder rückwärts bewegt. n.
Eigentümliche Erscheinung in einem Bäuchkeseel.
R. J. Flintoff berichtet im Journ. Dyers
und Colourists 1898. S. 124, von scheiben-
förmigen Gebilden, die sich im unteren
Theil eines Biiuchkessels nusgeschieden
haben. Es wird im Kessel ohne Druck
gekocht und ist in der Fabrikation gegen
früher nichts geändert worden, mit Aus-
nahme, dass die Bauinwollstücke vor der
Kalkabkochung nicht mehr gewaschen
werden. Seit dieser Aenderung hat man
unter dem falschen Boden des Kochkessels
das Auftreten von milden, mitunter auch
ovalen Scheiben von 5 Zoll Durchmesser
und 3 Zoll Dicke beobachtet. Sie bestehen
in der Hauptsache aus Calcium- und Mag-
nesium-Carbonat und Sulfat, sind von einer
unlöslichen Seife durchsetzt, enthalten auch
etwas Eisenoxyd und färbende Substanz, und
zeigen eine glatte Breitseite, dagegen eine
rauhe, mehr oder weniger sandige Schmal-
seite. Flintoff ist der Ansicht, dass die
Schlichte der vor der Kalkabkochung nicht
gewaschenen Stücke zusammen mit deinKalk
diese kleinen Mühlstein chen oder Käs’chen
gebildet bat, die ihre Form der kreisenden
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Rundschau.
9
Hsft 1. 1
l. Januar
Bewegung der Bäuchflüssigkeit unterhalb
des falschen Bodens verdanken. *•;.
ActlengesfllschaftfürAntlinfabttkation
in Berlin, Neues Verfahren zum Färben mit
substantiven BaumwollfartntofTen. (Kranz. Kat.
N... 270 28S.)
Das allgemein übliche Vorfahren zum
Färben der Baumwolle mit substantiven
Farbstoffen besteht bekanntlich darin, dass
die zu färbende Wanre auf dem Jigger
mit einer heissen Lösung des betreffenden
Farbstoffes bei gleichzeitiger Gegenwart
eines Salzes, wie Soda. Borax, Nalrium-
phosphat u. s. w., behandelt wird.
Das vorliegende neue Verführen nun
beruht auf der Imprägnation der zu färben-
den Faser mit einer ätzalkalischen Lösung
des substantiven Farbstoffes bei gewöhn-
licher Temperatur. Auch bei dieser Tem-
peratur werden die Farbstoffe, sofern ihre
Einwirkung auf die Faser genügend lange
Zeit vor sich gehen kann, auf Baumwolle
gut flxirt, und es genügt ein einfacher
Waschproces», um den l’eberschuss an Alkali
von der Faser herunter zu waschen, ohne
den Farbstoff mit fortzuspülen.
Die Vortheile dieses Verfahrens sind
folgende: Vor allen Dingen spart man
Dampf, da die Operation des Färbens bei
gewöhnlicher Temperatur vorgenommen
wird. Sodann ist die Färbung bei me-
chanischer und eontinuirlicher Umziehung
in kürzerer Zeit beendet als hei Befolgung
des alten Verfahrens. Ferner ist der Ver-
lust an Farbstoff weniger gross als nach
dem gewöhnlichen Verfahren, da die Farb-
stoffe vollständiger flxirt werden und auch
die Bäder sich besser erschöpfen lassen.
Ein anderer Vortheil der neuen Fürbe-
inethode besteht darin, dass die bei unge-
nügender Reinigung des zu färbenden Ma-
teriales sonst leicht auftretenden Flecken
hier weniger zur Geltung kommen. Endlich
kann man auch die Operation des Färbens
direct mit der des Kupferne verbinden, in-
dem man dem Färbelmde eine alkalische
Lösung eines Kupfersalzes zusetzt.
Beispiel: Das Bad wird mit 10g Chicago-
blau fiB und 100 g Natronlauge von J'J 0 Be.
für je einen Liter Flüssigkeit angegetzt: in
diesem Bade wird die Baumwolle foulardirt.
.Man rollt sie hierauf auf und lässt sie
etwa 1 Stunde im feuchten, noch von der
Färbeflfissigkeit durchdrungenen Zustande
liegen. Zuin Schlüsse wäscht man sorg-
fältig und trocknet.
Heim Färben des Garnes wird dasselbe
gleichfalls gründlich mit der alkalischen
Färbeflüssigkeit durchtränkt, hierauf aus-
geschleudert, etwa 1 Stunde im feuchten Zu-
stande Hegen gelassen, gewaschen und ge-
trocknet.
Das beschriebene Verfahren kann auf
alle substantiven Farbstoffe ausgedehnt
werden, nur ist dabei zu berücksichtigen,
dass das Maximum der Farbintensität
abhängt von der Löslichkeit der Farbstoffe
in alkalischen Bädern. Natürlich lassen
sich die erhaltenen Färbungen auch auf
der Faser diazoliren und entwickeln bezw.
mit diazotirlem p-Nitranilin auf der Faser
kuppeln. *
Badische Anilin und Sodafabrik in Lud-
wigshafen a. Rh., Verfahren zur Darstellung
von Indigo-Färbe- und Druckartikeln. ( Kran -
ziisisches Patent 278376.1
Der indigodruck nach einem einfachen
und sicheren Verfahren ist ein Problem,
das bis zum heutigen Tage noch keine
befriedigende Lösung gefunden hat. Eine
Reihe von Vorschriften sind im Laufe der
Zeit bekannt geworden, aber auch das zur
Zeit am meisten verbreitete Verfahren
leidet noch an vielen Fehlern, sodass man
stets nur hei Innehaltung ganz bestimmter
Bedingungen und hoi Benutzung ganz
bestimmter Apparate zufriedenstellende Re-
sultate erhält.
Die älteren Verfahren des Indigodrucks
basiren alle auf der Reduction des Indigos
bei Gegenwart von Alkali mit Hülfe von
Zink, Eisensalzen und Hydrosulfit und Auf-
druck des erhaltenen Indigowrisses auf
das Gewebe. Bei dem modernsten Druck-
verfahren dient die Glucose als Reductions-
mitlol (Sehlieper und Bnunt'sches Verfahren),
indem inan den Indigo auf ein mit Glucose
prüparirtos Gewebe druckt und dämpft.
Aber gerade dieses Verfahren verlangt be-
sondere Vorsichlsmaassregeln, besonders bei
der Operation des Dämpfens. Das letztere
geschieht in einem Dampfslrome und es
darf nur sehr kurze Zeit währen. Dieser
Umstand macht naturgemäss die Verwendung
des Indigos gleichzeitig mit Alizarill- und
Tanninfarben zur Unmöglichkeit.
Es ist bisher noch nicht gelungen, brauch-
bare Indigofärbiingeu durch Dämpfen der
auf dem Wege des Druckes oder der Im
prügnation mit Indigoblau versehenen Ge-
webe — analog den gewöhnlichen Dampf-
farlicn zu erzielen. Eine Reduction des
Indigohluua zu Indigowciss musste der
Fixation des Indigos stets vorausgehen.
Nach dem vorliegenden Verfahren nun
gelingt es thatsüchlich ohne Reduotions-
mittel heim Drucken des Indigos arbeiten
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10
zu können; man druckt den Indigo unter
Zusatz von Natronlauge oder Kalilauge,
und dampft längere Zeit, Nach dem Dampfen
ist auch in diesem Falle sammtliches Indigo-
blau verschwunden, es ist zu Indigoweiss
reducirt worden; die Farbe der Drucke ist
gelb, beim Waschen der Waare an der Luft
entwickelt sich auch hier das Indigoblau.
Vor dem Schlieper und IJaum 'sehen
Verfahren also hat diese Methode des
Indigodrucks den Vortheil, dass die Prä-
paration des (lewebes mit Glucose unnölhig
ist und dass ferner neben Indigo auch
Tannin- und Alizarin-FarbstofTe gedruckt
werden können. Nach dem vorliegenden
Verfahren soll es ausserdem gelingen, mit
der gleichen Quantität Indigo tiefere
Färbungen zu erzielen als nach dem
üblichen Verfahren.
Als Verdickungsmittel werden empfohlen;
ßummiarahieum. Dextrin, Gummi-Traganlh
und Starke.
Helspiel : 1700g Wasser, KiOOg dunkel
gebrannte Starke werden zu einer Ver-
dickung ungerührt und mit 5000 g Natron-
lauge 45* He. versetzt. Diese Masse
erhitzt man >/< Stunde auf 70 # C\ und drückt
sie hierauf durch ein feines Sieb. Zu
8500 g dieser Verdickung setzt man
200bis 1 500 g einer 20"/« Indigopaste. Nach-
dem man dieses Gemisch einige Minuten auf
40 bis 45" C. erhitzt hat (um der Masse die er-
forderliche Dünnflüssigkeit zu verleihen) wird
es durch Zusatz von Wasser auf 10 kg ein-
gestellt. Die mit dieser Druckfarbe be-
druckten Artikel werden wahrend einer
Zeitdauer von etwa 2 Stunden hei (10 " l'.
getrocknet und I Stunde bei einem Drucke
von etwa 'j t Alm. gedampft. Zum Schluss
wird gewaschen. n
Irichromatin.
Unter dieser l’eberschrift berichtet Leon
Lefevre in der , Kev. gener. mat. col. u
über ein Verfuhren der Firma A. Koudiilon
& Cie. in l’aris, nach welchem es gelingt,
ohne Anwendung von wirklichen Farb-
stoffen gleichwohl Farbeneffecte zu erzielen,
indem die sogenannten Interferenzfarben
auf Papier und sonstigen Unterlagen fest-
gehalten werden. In der Einleitung be-
schäftigt sich der Verfasser damit, den
physikalischen Unterschied zwischen Farb-
stoffen, Pigmentfarben und Interferenzfarben
darzulegen. Wahrend die ersteren durch
theilweise Absorption des weissen Lichtes
zu Stunde kommen, handelt es sich bei
den letzteren um die Zurückwerfung der
Lichtstrahlen an der vorderen und hinteren
Fläche sehr dünner Häutchen, wobei Inter-
[ F&rber-Zeitwts.
Jahrgang
ferenzen der Lichtwellen und dadurch far-
bige Effecte, die sogenannten Interferenz-
farben. auftreten. Die Erfindung, diese Art
Farhen auf beliebigen Gegenständen zu
fixiren, rührt von Charles Henry, dem Di-
rector des physiologischen Laboratoriums
der Sorbonne, her. Die Erscheinung selbst
ist allgemein bekannt und lässt sich z H.
stets beobachten, wenn Tropfen von flüch-
tigen Pflanzen- oder Mineralölen in Wasser
fallen , wobei das Oel sich in iiusserst
dünner Schicht auf dem Wasser ausbreitet.
Die Ursache dieser Vertheilung ist die Ver-
schiedenheit der Oberflächenspannung von
Wasser und Oel, die sich beide nicht mit
einander mischen ; die Dicke der auf solche
Weise bergestellten Häutchen schwankt von
’/saunn bis n,m - Eie lassen sich leicht
mit Hülfe der flüchtigen Oele hersteilen;
da diese jedoch einerseits rasch verdampfen
und andererseits von Unterlagen, wie Papier
und dergl., einfach aufgesaugt werden, wo-
durch die Farbenerscheinungen verschwin-
den, kam es darauf an, diesen Häutchen
eine grössere Beständigkeit zu geben; dies
ist dem Erfinder dadurch gedungen, dass
er den flüchtigen Oelen gewisse Harze zu-
setzt, welche an der Luft unter dem Ein
floss des Lichtes erhärten und dabei theil-
weise unlöslich werden, sodass sie sich in
Form der irisirenden Häutchen auf passen-
den Unterlagen fixiren lassen. Als bestes
Lösungsmittel für die Hurze hat sich Benzin
erwiesen; von ersteren kommen zur An-
wendung Asphalt, Damarharz und Kolo-
phonium; diese Lösungen heissen ,,lri-
chromalin“.
Die Ausführung des Verfahrens ge-
staltet sich wie folgt; Auf die Oberfläche
des in einem Zinkbehälter beliebiger Grösse
befindlichen Wassers träufelt man Tropfen
der Harzlösung und fängt dann die durch
Ausbreiten dieser Tropfen entstandenen,
farbigen Häutchen dadurch auf, dass man
das Wasser aus Hähnen langsam abfliessen
lässt, bis sich die Häutchen auf der vorher
auf den Boden des Behälters gelegten
Unterlage ablagern. Es empfiehlt sich, bei
vollem Tageslicht zu arbeiten. Die Unter-
lage kann aus Papier, Glas, Holz. Pappe,
Faser, Sämischleder. Metall. Häuten oder
passend appretirten TextilstofTen bestehen,
die in geeigneter Weise wasserdicht ge-
macht sind. Man kann das Absetzen der
Interferenzfarben auch auf folgendem Wege
erreichen; Nahe dem Hoden des Behälters
wickelt inan die bandförmig gestaltete
Unterlage auf eine Walze, füllt den Be-
hälter mit Wasser und giesst die Harz-
lösung im Ueberschuss auf das Wasser.
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Holt l. 1
l. Jmor iw». J
Verschiedene Mitteilungen.
Nun wickelt man die Unterlage von der
Walze ab, und dabei bedeckt sie sich in
dem Angenblick, wo sie aus der Ober-
fläche des Wa sers auftaucht, mit einem
farbigen Häutchen. Man kann dem far-
bigen Häutchen das verschiedenste Aus-
sehen geben: heim senkrechten Auffallen
der Tropfen bilden sich Newton 'sehe Farben-
ringe, anders werden die Muster, wenn die
Tropfen in einem Winkel geschleudert
werden oder gleichzeitig neben einander
einfallen. Hin mit der Mischung getrflnkter
Seidenfaden giebt bei der Berührung mit
Wasser sehr verwickelte Figuren. Durch
theilweises Abdecken der Unterlagen mit
Schablonen lassen sich die mannigfachsten
Muster bilden, ebenso durch Einwirkung
von Schallwellen auf die Wasseroberfläche.
Endlich kann man das farbige Papier auch
durch Einpreseen von Verzierungen mustern.
(Rttut generali und Ihnhcht PaUmtoch hft Ku. 00 96t J Hg.
Verschiedene Mittheilungen.
R. Gloria, Betrachtungen über den Aussenhandel
Frankreichs im ersten Halbjahr 1898.
Als Mitglied des statistischen Comites
der Soc. indust. de Rouen hatte Oloria
der Gesellschaft über die handelspolitische
Lage Frankreichs im ersten Halbjahr 1898
zu berichten. Der im September 1898 er-
stattete Bericht fand Aufnahme in dem
vor Kurzem herausgegebenen Heft des
Bulletins der Gesellschaft |S. 495) und
giebt ein möglichst düsteres Bild von der
handelspolitischen Lage Frankreichs, lässt
aber auch erkennen, dass Gloria ein Hoch-
schutzzöllner ist, wie er im Buche steht.
Doch gehen wir sogleich in medias res.
Frankreich hat im genannten Zeitraum 1898
für 2 284 956 000 Francs Waaren einge-
rührt gegenüber I 930 716 000 Francs im
ersten Halbjahr 1897. Der Mehrwerth der
Einfuhr im ersten Halbjahr 1898, verglichen
mit demselben Zeitraum des Jahres 1897,
betrügt also 354 240 000 Francs, von denen
infolge der schwachen Ende Frankreichs
i. J. 1897 allein 322 Millionen auf die
Einfuhr von Getreide entfallen. Gloria
folgert daraus, dass der alleinige Einfuhr-
zoll von 7 Francs auf 1 Doppelcentner
Getreide für den Schutz und die Er-
munterung der französischen Landwirt-
schaft nicht ausreicht, sondern dass er
noch durch den Bimetallismus unterstützt
werden muss. Doppelwährung ist der
Stein der Weisen, das Lebenselixir. von
dem die Agrarier aller Länder die Ge-
ll
sundung der Landwirtschaft erhoffen.
Da ihre Ideen überall denselben eireulus
vitiosus beschreiben, so brauchen wir auT
Glorias Apologie des Bimetallismus nicht
näher einzugehen, sondern können sofort
zu unseren Zahlen zurückkehren. Nach
Abzug der Getreideeinfuhr im Betrag von
322 Millionen Francs bleibt noch ein Mehr
der Einfuhr des ersten Semesters 1898
(gegenüber 1897) im Werth von 32 Millionen
Francs, von denen wieder 21 Millionen auf
den Weiniuiport entfallen. Der Rest von
11 Millionen Francs betriff! aber nicht
etwa eine Mehreinruhr der von der In-
dustrie benötigten Rohstoffe, vielmehr ist
der Posten der RohstofTzölle mit einer um
25 Millionen kleineren Summe als im Vor-
jahr gebucht. Von Rohbaumwolle allein
ist wn 9 Millionen Francs weniger als
i. J. 1897 eingeführt worden. Bevor wir
zum Export übergehen, möchten wir uns
nur die beschriebene Frage erlauben, ob
jene Weine im Werth von 21 Millionen
Francs, worunter auch der berühmte Grüne-
berger sich befindet, beträchtlich in Frank-
reich eonsumirt werden. Nicht umsonst
soll es heissen : in vino veritas. Die
Wahrheit aber ist, dass die eingeführten
Weine entweder für die Uhampagner-
fabrikution oder für die besseren Sorten
zum Verschneiden der für den Export be-
stimmten Bordeauxweine u. s. w. verwendet
werden. Sie sind deshalb für die Rubrik
der eingeführten Rohstoff»* in Anspruch zu
nehmen und lassen auf eine starke Wein-
ausfuhr Frankreichs sehliessen. A bissele
Lieb und a bissele Falschheil ist hall all-
weil dabei, wenn der Statistiker daran
geht, seine wachsweichen Zahlen zu kneten:
zu formen und zu gruppiren.
Die Ausfuhr Frankreichs im ersten
Halbjahr 1898 hatte einen W»*r1h von
1 688 429 000 Francs gegen 1 806 436 OOO
Francs in denselben 6 Monaten des
Jahres |S<)7, war also gegen letztere um
118 007 (XX) Francs schwächer. Der Aus-
fall in der Ausfuhr betrifft fast aus-
schlii-sslich Industrieerzeugnisse, z. B. Woll-
gewebe mit einer Abnahme um 44, Seiden-
gewebe mit einer solchen um 9 und Baum-
wollgewebe mit einer Abnahme der Aus-
fuhr um 3 Millionen Francs. Hier vergisst
Gloria heizurOgcn, dass auch die Webewaari>n-
ausfuhr anderer Industrieländer in ent-
sprechendem Verhältnis« abgenomraen hat.
Für die Pariser Specialitäten führt er einen
Ausfall von 4 V, Million Francs, für Putz-
artikel und Blumen einen solchen ,von
5 Millionen Francs auf und bemerkt, dass
auch die Ausfuhr von Bfirs1i*n, Regen-
V
12 V„.chl.d.n.
schirmen, Uhren und anderen Artikeln he- hilft sie, wenn sie sich nicht auch auf den
deutend schwacher gewesen sei. Und nun Handel ausdehnt ! Da alle Franzosen in
entpuppt sich Gloria als fanatischer Pro- der Geographie mehr oder weniger schwach
tectionist. Nordamerika, sagt er, hat mit sind, so ist es vielleicht angebracht, sie
seinem Hochschutzzoll, mit der Dingloy- daran zu erinnern, dass nicht Frankreich,
Bill beneidenswerthe Erfolge errungen, sondern Deutschland unmittelbar an Russ-
Er hat im Rechnungsjahr 1897 98 eine land grenzt und dass vermuthlich aus
Ausfuhr im Werth von 1 281 31 1 000 Dollars diesem Grunde derdeutsch-russische Handels-
zu verzeichnen gegen 1 050 993 000 i. J. verkehr grosser als der französisch-russische
1896/97 und gegen 540 384 000 Dollar ist und bleiben wird. Gloria schliesst
i. J. 1875/76. Der Zunahme des nord- seinen weinerlichen Bericht mit der Auf-
amerikanischen Exports i. J. 1897/98 um forderung, treu zum protectionistischen
118 Millionen Dollars gegen das Jahr System zu halten und im Welthandel den
1896 97 entspricht eine Abnahme desWerths Standpunkt der splendit isolatiun einzu-
der Einfuhr von 764 730 000 Dollars i. J. nehmen, der allein zu einer günstigen
1896 97 auf 616 053 000 Dollar, i. J. Handelsbilanz Frankreichs führen könne.
1897/98 also um 148 Millionen Dollars. Wir erlauben uns anderer Ansicht zu sein.
Zur Illustration dieser Zahlen mag unser- Freihandel ist ein Unding wie das absolute
seits die Bemerkung dienen, dass die Prohibitivsystem; der rechte Weg liegt in
Hauptmasse der uordamerikanischen Aus- der Mitte. Man schütze die einzelnen
fuhr aus Cerealien, Baumwolle, Lebens- Zweige der Industrie, so weit sie einen
mittein aller Art und Petroleum besteht Schutz brauchen und auch verwerthen
und dass die Ernte 1897/98 in den Ver- können, vergesse aber beim Zumaass der
einigten Staaten ausnahmsweise reich aus- Einfuhrzölle nicht die schuldige Rücksicht
gefallen ist. Und was den Ausgleich auf das Interesse der Gesammtheit der
zwischen 1875/76 und 1897/98 betrifft, so Industrie, von deren allgemeinem Wohl-
wird jeder Statistiker zugeben, dass seit befinden das Gedeihen der einzelnen Zweige
den 70er Jahren auch die Ausfuhr aller und Betriebe so gut wie von den Special-
anderen Länder, eingeschlossen Frankreich, Zöllen alihtlngt.
gewaltig zugenouimen hat. Gloria bedauert
Frankreich wegen des Stosses, den sein Rouen's Baumwollindustrie.
Handel durch den von ihm bewunderten His zum Jahre 1896 konnte man seit
Dingleytarif erlitten hat. Solamen miseris dein französischen Zolltarif 1892 seine
soeios haliuisse malorum. Auch uns und Freude an den Geschltftsberichten der
andere Völker hat der Stoss getroffen und Rouener Baumwollindustrie haben; denn oh
schwer verwundet. Uebrigens hat der es sich nun ums Ausland oder das Heimath-
Hochschutzzoll bisher Nordamerika noch land handelt, immer wird der Industrie-
wenig Segen gebracht. Vor und nach roporter lieber von einem gesunden,
dem glorreichen Zuckerkrieg hat es an als kranken Geschäft berichten. Mochte
chronischer Geschnftsstockuiig gelitten und man sonst von allen Seiten Klagen über
erst seit einem Monat scheint eine Besserung die Lage der Baumwollindustrie hören, so
eingetroten zu sein, die auch die Industrie konnte man in den Baumwollspinnereien
der alten Welt in günstiger Weise beein- und -Webereien Rouen's nicht genug ar-
tlussen wird. beiten, bis im Jahn 1 1896 ein dauernder
Des Weiteren ergeht sich Gloria in Rückschlag eintrat und Rouen's Klagen
Klagen über Englands und Deutschlands nicht mehr verstummten, auch wenn auf
Conctirren* und über die dem Frankfurter dem übrigen Uontinent der Geschäftsgang
Frieden angehtlngte MeisthcgQnstigungs- der Baumwollindustrie zum mindesten als
elansel. Am besten wäre es natürlich, befriedigend bezeichnet werden konnte,
wenn nur in Frankreich fabricirt würde. Verschiedene Ursachen haben sieh gegen
Sehr unzufrieden ist er auch mit Russland, Rouen verschworen, die Unruhen in Oran,
dem verschämten Alliirten Frankreichs, die Verarmung Algeriens, die Unsicherheit
der im Jahre 1896 von Frankreich nur für wegen Erneuerung des Privilegiums der
25 Millionen (Rubel oder Francs?), dagegen Bank von Algier und das gänzliche Aus-
von Deutschland für 500 Millionen Waaren bleiben von Au ft rügen aus Tongking. wo
gekauft und dabei sich kein Gewissen das Sinken des Wechselkurses und die ost-
daraus gemacht habe, an Frankreich für indische Concurrenz dem Absatz der Rouener
178 Millionen Waaren zu verkaufen. Die Baumwollwaren entgegenarbeiteten. Zu-
Pranzosen, sagte er, wissen die Freund- gleich war aber auch der französische
schaft der Russen zu schätzen ; aber was Markt mit einheimischen Erzeugnissen über-
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H*ft |. 1
1. Januar iv'i |
Verschieden« Mittheilungen.
13
sättigt uml dazu hat der protektionistische
Zolltarif sein gutes Theil lieigelragen. Er
hat «war seinen Zweck, der französischen
Waare ilen heimischen Markt zu sichern,
erfüllt, aher zugleich auch die Bmimwoll-
imlusl liellenFrnnkmchsallzu sicher gemacht,
zu unverhflltnissmässig grossen Betriebs-
vennehrungen und -Erweiterungen veranlasst,
die inländische Coucnrrenz vervielfacht und
die Preise int Bande heruntergedrückt —
eine schätzbare aber wahrscheinlich frucht-
lose Warnung für fanatische Hochschulz-
zöllner aller Länder. ' Dazu kam der gänz-
liche .Mangel an jeder Organisation unter
den französischen Bauniwollindustriellen. die
blindlings darauflos arbeiteten, unbekümmert
darum, ob der Markt Frankreichs auch im
Stande wäre, die massenhaft ihm zugerührten
Waaren zu verdauen. Als dann im Sep-
tember 1897 wegen des Preisfalles der
Baumwolle die Noth uufs Höchste gestiegen
war, nicht blos in Frankreich, sondern vor-
übergehend auch in Deutschland, da fanden
sich zw ar die deutschen Weber zu einer, den
schon alteren Spinnereivereinigungen ähn-
lichen, Organisation zusammen, die Ronener
Weber aber und Spinner, die im Verein
mit der übrigen Baumwollindustrie Frank-
reichs ebenfalls der Veberproduktion zu
steuern gedachten, fanden kein Gehör init
ihren Vorschlägen gemeinsamer Betriebs-
einschrlinkung. Es ist beim Allen geblieben
und deshalb keine Aussicht auf baldige
Besserung vorhanden.
Was insbesondere die Rouener Druckerei
betrifft, so ist das Geschick der Veredlungs-
industrie der ßaumwollhrauche mit dem
Wohl und Wehe der Spinnerei und Weberei
in natürlicher Weise verknüpft. Doch hat
das Zusammenwirken der politischen und
zollpolitischen Verhältnisse in Rouen eine
eigenartige Situation geschaffen. Vor dein
Jahre 1870 befasste sich Kouen’s Druckerei-
industrie mit derausschliesslichen Fabrikation
von Spccialitälen und gewöhnlichen Stapel-
artikeln für den Markt Frankreichs und
noch mehr seiner Colonien. Der Handdruck
herrschte vor, die Fabriken waren klein
und verfügten über gar keine oder nur
über 1 bis 2 Rouleauxdruckmaschinen und
Perrotinen; an ein Concurriren mit dem
Eisass dachte Niemand im Rouener Distrikt.
Nach dem Jahre 1871 wurde in Frank-
reich der Rouener Bezirk allseitig als
der natürliche Erbe der Elsässer Druck-
Industrie betrachtet. Er beeilte sich
jedoch nicht sonderlich, diese Erbschaft
anzutreten, blieb bei seinen angestammten
Artikeln und überliess es Frankreich,
die couranten Artikel und insbesondere
die Modesachen zu beziehen, von wem es
wollte. Um so lauter rief man in Rouen
nach hohen Schutzzöllen für bedruckte
Kattune, um vor Allem die englische Con-
currenz aus den französischen Colonien zu
vertreiben. Die Prohibitivzölle kamen,
konnten jedoch die Rouener Druckereien
nicht dazu veranlassen, über Hals und Kopf
sicli in gewagte Yergrösserungen und
Neuerungen zu stürzen. Mit der Zeit jedoch
fand man sich in das Unvermeidliche und
richtete man sich, als Irotz der hohen Ein-
gangszölle dasGeschäft milden französischen
Colonien nachliess, für neue Artikel und
eine Fabrikation in grösserem Stiele ein.
Einer Statistik der Merc. Scientif. 1898.
S. 43, ist zu entnehmen, dass der Rouener
Distrikt heute 14 Druekfubriken zählt mit
einer Jahreserzeugung von 1 725 000 Stück
ä 50 m, die den verschiedensten Artikeln,
dem einheimischen und colonialen Markte
angehören. Es werden Hemden-. Kleider-
und Möbelstoffe, Piious, Taschentücher,
Lendenschürzen und weissblaue Guinea-
zeuge für die Colonien u. b. w. erzeugt,
auch wollene Flanelle und sogar eine
Kleinigkeit Seidenstoffe bedruckt. *•,.
Freisaufgaben der Schweizerischen Gesellschaft
für chemische Industrie.
Die genannte Gesellschaft stellt eine
I’reisaufgabe über eine Arbeit, die der
Entwicklung der Elektrochemie in der
Schweiz von Nutzen sein soll und über-
lässt die freie Wahl des Themas dem Be-
werber. Sie hat beschlossen, für die Be-
antwortung dieser Preisfrage eint" Gesamml-
sunimc von Fr. 2000, — zur Verwendung
für einen oder mehrere Preise auszusetzen.
Die Bewerber sind verpflichtet, vor An-
griffnahme ihrer Arbeit, sich mit dem Preis-
gerichte zu verständigen, zwecks gemein-
samer Vereinbarung des Arbeitsprogrammes,
Allfällige Bewerber haben sich bis 1. Mai
1899 zu melden.
Eine zweite Preisaufgabe betrifft die
Construction eines Dampfmessers.
Zur Bewerbung zugelassen werden nur
experimentell gründlich erprobte Vorrich-
tungen. über deren Wirksamkeit und
Fehlergrenzen sich das Preisgericht durch
vorzunehmende Versuche selbst ein Urtheil
verschaffen kann. — Für die Beantwortung
dieser Frage ist ein Gesammtsumme von
Fr. 1500, zur Verwendung für einen
oder mehrere Preise ausgesetzt.
Der Eingabetermin ist auf 1. Mai 1900
festgesetzt, eine eventuelle Verlängerung
desselben kann, wenn die Umstände es er-
fordern, gewährt werden.
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14
Facb-Mt*ratur. — Patant-Liata.
rParb«rZ*Htiog.
I Jahrgang HW».
Die Bewerbung für die beiden 1‘reis-
frageii steht jedem Schweizer oder Aus-
länder zu und können die SrhriFten deutsch
oder französisch allgefasst sein.
Dieselben sind big zum 1. Mai 1900
an den Päsidenten der Gesellschaft Herrn
Dr. Henry Schaeppi in Mitlödi einzusenden,
versehen mit einem Wahlspruch und be-
gleitet von einein verschlossenen mit dem-
selben Wahlspruch bezeichneten Couvert,
w elches den Namen und die genaue Adresse
des Verfassers enthält. Sollten nach Be-
finden der Preisrichter die besten der er-
laufenden Lösungen immer noch nicht ganz
genügend erscheinen, so können dafür ein
oder mehrere Nahepreise von geringerem
Betrage zugebilligt werden.
Die einlaufenden Lösungen bleiben das
Eigen! hum ihrer Verfasser und können von
diesen in beliebiger Weise verwerthet
«erden; die Gesellschaft behält sich bloss
das Hecht vor. die preisgekrönten Arbeiten
ihren Mitgliedern durch Druck oder in
sonst geeignet erscheinender Weise zur
Kenntniss zu bringen.
(Au'tug uum tiundtchrtibtn Jtr {ftitamiUn CntHu-kaft.]
Fach-Literatur.
(Ausführlichere Besprechung einzelner Werke
bleibt vorbchalton.)
Chemiker - Kalender 1 B 99 . Ein HUlfsbuch für
Chemiker, Physiker, Mineralogen, Industrielle,
Pharinaceuten, Hüttenmttnner u. s. w Von
l)r. Rudolf Biedermann. Berlin. Verlag
von Juliua Springer.
Die Thalsache, dass dieser Kalender
nunmehr seinen 20. Jahrgang angetreten
hat, ist ein Beweis dafür, dass er sich bis-
her bewährt und zahlreiche Freunde er-
worben hat; der neue Jahrgang wird hierin j
seinen Vorgängern gewiss nicht nachstehen.
Die sehr umfangreiche Tabelle, welche
im vorigen Jahre der Mineralogie gewidmet
war, ist aus dem I. Theil in die Beilage ver-
setzt worden; der dadurch frei gewordene
Kaum ist fast ausschliesslich der organischen
Chemie zu Gute gekommen. Die Beilage
zum Kniender hat dadurch dieses Jahr um
22 Seiten zugenommen; es wird künftig
einer weisen Beschränkung bedürfen, wenn
die Beilage nicht zum kleinen „Beilstein-
auswachsen soll. In der Tabelle auf S. 328
haben wir neben einem unschädlichen [
Druckfehler zwei Ungenauigkeiteu entdeckt; I
vgl. damit „ Arbeiten uus dem Kaiser). Gesund- I
heitsamte", ö (1892), S. 214 u. S. 228. Wir j
meinen ferner, dass es einer billigen Bück- I
sichtnahme auf die von Jahr zu Jahr treu
bleibenden Abnehmer des Kalenders ent-
sprechen würde, wenn in Zukunft in einem
Vorwort zu jedem neuen Jahrgang des
Kalenders die betreffenden wesentlichen
Neuerungen auTgezählt werden würden.
am.
Patent • Liste.
Aufgeatellt von der Redaction der
„ Pftrbc r-Z eit ung * .
Paten t- Anmeldungen.
Kl 8 . H 20 727. Heizvorrichtung für die
Presswalzen von Maschinen zur Herstellung
von Dachpappe u. dgl. — W. Höpfner,
Bleckendorf b. Egeln.
Kl. 8 . M. 15 665. Verfahren zur Herstellung
einer Moirö ■ Imitation auf üeweben. —
A. Müller, Berlin BW.
Kl. 8 . C. 7626. Verfahren zur Herstellung
von zwelfarbigeu und Crepon- Effecten auf
wollener StUckwaare. — Leopold Caesella
& Co., Frankfurt a M.
Kl. 8 . S. 11 105. Verfahren zutn Bedrucken
von Gewebe mit theilweise verdeckten
Musterfiguren auf dunklem Grunde. —
Bllver Spring Bleaching & Dyeing
Company, Providence, Rhode Island,
V. St. A.
Kl 8 . R. 1 1 457. Verfahren zur Herstellung
von Anilinschwarz auf Gewebefaaern. —
P. Reisz, Thurdoasin. Ungarn.
Der Pateutsucher nimmt für diese An-
meldung die Rechte aus § 3 des Ueber*
einkommens mit Oesterreich- Ungarn vom
6 . December 1891 auf Grund einer An-
meldung vom 14. Januar 1897 in Anspruch.
Kl. 8 . Sch. 13 696. Continuirlich wirkender
P&rbebottich mit mehreren F&rbezellen. —
A. Schmidt, Mühlhausen 1. Th.
Kl. 22. D. 9054. Verfahren zur Darstellung
eines braunen, Baumwolle ohne Beize
anf&rbenden Farbstoffes. — Dahl & Co.,
Barmen.
Kl. 22. G. 11461. Vorfahren zur Herstellung
eines Ersatzmittels fQr LeinOlfiruiss. —
J. Goldblum, Lublin, Kuss. Polen.
Kl. 22. Sch. 13665. Verfahren zur Herstellung
eines wetterfesten, sandsteinfthnlichen An-
strichs auf Mauerwerk. — C. Schlüter,
Bochum.
Kl. 22. G. 10 243. Verfahren zur Darstellung
von substantiven Baurnwollfarbstoffen aus
alkylsubstituirten ß t a t * Amldonaphthol-/V
sulfosAuren. — Job. Rud. Geigy & Co.,
Basel.
Kl. 22 K. 16 787. Verfahren zur Darstellung
von Tetrabrom- und Tetrajod-Fluoresceln. —
Dr. R. Krügen er, Frankfurt a. M.-Bocken-
helm.
Kl. 22. A. 5835. Darstellung eines blau-
rotheu W oll färb Stoffes. — Actiengesell-
schaft für Auilinfabrikation, Berlin.
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Patent - Liate.
15
Heft I. 1
1. Januar 1MB.J
Kl. 22. E. 5933. Verfahren zur Darstellung
von nicht oxydirenden Bronze färben. —
Dr. C. Biermann, Fürth i B.
Kl. 22. Z. 2594. Verfahren zur Darstellung
einer Lack- und Farbenbeize — G. Zonen
& Co., Kinzingen a. M.
Kl. 29. 8. 11 611. Verfahren und Vorrichtung
zum Spalten von Bananenfasern in ver-
spiunbare Fäserchen. — Dr. F. Szymanski,
Berlin.
Patent-Ertheilungen.
Kl. 8 No. 101 381. Breithalter für Trommel-
rauhmaschinen zum Rauhen schlauchförmiger
Wirkwaaren u. dgl. — E. Gessner, Aue i. 8.
Vom 22 Dezember 1897 ab.
Kl. 8. No. 101 415. Dekatirmaschine für Ge-
webe — E. Hundorf, Aachen. Vom
30. April 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 481. Verfahren zum Beizen
von Baumwolle und anderen Pflanzenfasern
mit Chrom. — Dr. F. Haber, Karlsruhe.
Vom 6. März 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 523. Verfahren zur Erzeugung
von Chinonoximfarbstoffen auf der Faser im
Zeugdruck; Zus. z. Pat. 99 486. — Kalle
& Co, Biebrich a. Rh. Vom 2. März 1893
ab.
Kl. 22. No. 101 409. Verfahren zur Herstellung
einer wasserdicht machenden Anstrich- und
Imprägnirmasse. — A. Hansel, Dresden.
Vom 14. Dezember 1897 ab.
Kl. 22. No. 101 426 Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der MalachitgrUnreihe. —
Farbenfabriken vorm. Fried r. Bayer & Co.,
Elberfeld. Vom 17. Decetnber 1897 ab.
Kl 22. No. 101486. Verfahren zur Darstellung j
von beizenf&rbenden FarbstofFen aus Nitro-
authrachinonderivaton; Zus. z. Pat. 96 197.
— Farbenfabriken vorm. Fried r. Bayer
& Co., Elberfeld. Vom 28. Docember 1892
ab.
Kl 22. No. 101 487. Vorfahren zur Darstellung
eines alkaliechten, rothen Phenazinfarb-
stoffes. — Farbwerk Griesheim, Noetzel,
Istel & Co., Griesheim a. M. Vom 10. Mai
1898 ab.
Kl. 22. No 101 525. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus Naphtazarin und aro-
matischen Aminen. — Badische Anilin-
und Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Rh.
Vom 17. November 1896 ab.
Kl. 22. No. 101 541. Verfahren zur Darstellung
brauner, grauer oder schwarzer schwefel-
haltiger Bauinwollfarbstoffe. — Farben-
fabriken vonu. Fried r. Bayer & Co.,
Elberfeld Vom 12. October 1895 ab.
Patent-Löschungen.
Kl. 8. No. 71 613. Dämpfapparat zur Her-
stellung von gemustertem Plüsch.
Kl. 8. No. 93 445. Vorrichtung für Einspän-
maschinen zum Ausstreichen der Fallen der
einzuspäneuden Waare.
Kl, 22. No. 69 554. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus Cinchonidin und alky-
lirtem Amidobenzhydrol.
Kl. 22. No. 63 567. Verfahren zur Uober-
führung der Disazofarbstoffe aus Azoxyanilin
in Trisazofarbstoffe, welche sich vom Diamido
oxyazobenzol ableiten.
KI. 22. No. 85 340. Verfahren zum Klären
von Leimbrühen mittels Kaseins
Kl. 22. No. 30 366 Verfahren zur Herstellung
eines Lösemittels, um alte Lackanstriche zu
beseitigen.
Kl. 22. No. 73 178. Verfahren zur Darstellung
eines blauen wasserlöslichen Triphonyl-
methanfarbstoffes.
Kl. 22. No. 75 633. Verfahren zur Darstellung
brauner beizenfärbender Farbstoffe aus
O-Nitrosonaphtolen.
Kl. 22. No. 75 634 Verfahren zur Darstellung
brauner beizonfärbonder Farbstoffe aus
« u ?i-Amidonaphtol.
Kl 29. No. 92265. Vorrichtung zur Gewinnung
von Torffasern aus Fasertorf.
Gebrauchsmuster- Eintragungen.
Kl. 8. No. 105 070, Drahtkorb zum Trans-
portiren, Dämpfen oder Feuchten der
Spinnereigarne, dessen Boden und Seiten-
wäude aus einem einzigen Gewebestück
ohne irgend welche Zusammensetzung ge-
bildet sind. — G. Michel Fils, Mül-
hausen i E. 29. October 1898.
Kl 8. No. 105 135. Geprägte Filzstoff-Blumen-
theile. — W. Müller, Sebnitz i. 8. 3. Oc-
tober 1898.
Kl. 8. No. 105 199. Cylinderwalke mit ge-
schlossenem, vierwandigem Eingangskanal
von veränderlicher Breite. — L. Ph. Hemmer,
G. rn. b. U., Aachen. 1. November 1893*
Kl. 8. No. 103 663. Doppelgewebe mit Molrö-
Effect aus unterem Streifen- und oberem
Gazegewebe J. K. Bmpsall, E R. Firth
und G. F. Ashley, Bradford. 4. October 1898.
Kl. 8. No. 1<>3882. Laugenkessel mit einem
zur Dampfvertheilung dienenden, drehbaren
Rohrkreuz. J. Ruef, Bern. 12. September
1898.
Kl. 8. No. 103889. Fadenaufwickel- Karton mit
durch Lochlinien getrennten Abteilungen.
— G. Re in hold, Krefeld. 21. September
1898.
Kl. 8 No. 103 970. Zangenartige Maschine
zum Falten und Pressen künstlicher Blumen-
blätter, speziell Mohn. — E. 0. Henke,
Dresden. 26. September 1898.
Kl. 8. No. 104139. Koch- (Crabbing-) Maschine
mit aus einem hohlen, perforirten Cylinder
bestehender Walze zur Aufuahmo dt« Ge-
webes. — A. und E. Mathonot, Aachen.
6. Juni 1898.
Kl. 8. No. 104 208. Beitwaschmaschine mit
Führungsschwinge und federnd gelagerter
'Leitwalze. — Kettling & Braun, Crimmit-
schau. 9. September 1898.
Kl. 8. No. 101 246. Stellbare Rückeuwand für
Cylinderwalkun und Walzenwasctunaschinen.
— L. Ph. Hemmer, G. tu. b. H., Aachen.
15. October 1898.
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16 Bri-rk,.,«. flKSfS!;
Kl 8. No. 10-4250. Rosshaargewebe mit ge-
färbten Längskanten zur Nachahmung dnr
Gewebeleiste. Buntweberei Mosous &
Gronau, Hussinetz b. Strehlen. 17. October
1898.
Kl. 8. No. 104 267. Waschmaschine mit Ein-
spritzdüsen für kochende Lauge zur Wüsche*
berieselung. — A Eckerfeld, Duisburg.
21. September 1898.
Kl. 8. No. 105 379 Mercerisirtes und gefärbtes
Wollengarn — N. Schlumberger & Co.,
Gebweiler i. E. 2. November 1898.
Briefkasten.
Zu unentfeiUlcheiu — rein «löblichere — üelnongMuaUaich
unserer Abonnenten Jede ausführliche and besonder«
werthvolle AaskunfUertbeiluog wird bereitwilligst bonorlri
(Anonyme Zeseedungen bleiben eaberiekslehtlfft.)
Antworten.
Antwort auf Frage 60 iu Heft 23 des
9. Jahrgangs (Was versteht man unter 25° C.
am nassen und 30 0 C. am trocknen Thermo-
meter?):
Zur Beantwortung der gestellten Frage
sei kurz die Diamantschwarzfärberei berührt,
mit welcher die Frage ja im Zusammenhänge
steht.
Wie bekannt, wird die mit Anilinschwarz
und oxydirendeu Mitteln iinprägnirte Baum-
wolle in der sogenannten Oxydationskammer
einer bestimmten Temperatur unter Beobach-
tung eines gewissen Feuchtigkeitsgehaltes der
Luft eine Zeit lang ausgesetzt. Zur Regu-
lirung dieser Verhältnisse bedient man sich 1
zweier in ihrem Gange übereinstimmender
Thermometer, von denen das eine, das so-
genannte trockne, frei im Raume hangt, das
andere dagegen, das sogenannte feuchte, durch
einen um die Quecksilberkugel gewickelten
Baumwollluppen mit in einem kleinen Gefässe
befindlichen Wasser in Berührung ist.
Das feuchte Thermometer zeigt durch die
stattfindende Verdunstung einen niedrigeren
Grad als das trockene. Je grösser also die Ver-
dunstung und je trockener der Oxydationsraura,
desto grösser ist die Differenz im Quecksilber-
stand der beiden Thermometer.
In der Praxis gestaltet sich der Vorgang
folgendermassen: Man oxydirt die Waare bei
etwa 35o C. am trocknen und 30« <J. am feuchten
Thermometer und sucht dieses Verhültniss
wahrend des Processes möglichst beizubehalten.
Durch geschickte Handhabung der Ventilations-
Vorrichtungen und Einlassen von feuchtem j
Dampf lftsst sich das erreichen Die Festig-
keit der Faser hängt wesentlich vou der
peinlichen Einhaltung obiger Verhältnisse ab.
Mfrrmrr.
Antwort auf Frage 64 und 65: Ein echtes
Tiefschwarz auf Kammzug lässt sich heute
immer noch am besten und billigsten mittels
eines Blauholzabsudes auf die Üblichen Beiz-
metalle Chrom und Kupfer erzielen und ist nach
diesbezüglich ungestellton genauen Versuchen
folgendes Verfahren als dos geeignetste zu
empfehlen:
Ansieden der Wolle mit 2°'o Blchromat,
2 0, o Kupfersulfit, 2% Oxalsäure l*/s Stunden.
Ausfärben auf besonderem Bnde mit 1 1 °'o Hetna-
tineteig garuntirt rein und harzfrei (G. B. & C.),
1 bis 1,5% Gelbholzextrakt flüssig 1 t/t bis
2 Stunden
An Stelle von Oxalsäure wird verschiedent-
lich Egalisol (Borschwefelsäure) — hiervon
1 */*% — verwendet, wodurch das Schwarz noch
voller, wennwohl etwas röther wird.
Betreffs des zur Verwendung kommenden
Campeche-Extrakts ist es wesentlich für dio
Möglichkeit eines gleichiuässigen rentablen und
ungestörten Arbeiten» in der Spinnerei geradezu
Bedingniss, dass der Extrakt völlig frei vou
sämnitlichen durch dio Extraktion mit in Lösung
gehenden harzartigen Ucgtandtheilen ist und
wennwohl die Entfernung dieser letzten Spuren
verunreinigender Substanz mit einer gewissen
Versteuerung des Extraktes verknüpft ist, so hat
doch die Praxis erwiesen, dass mit eiuem der-
artig reinen Product wesentliche Vort hello
gegenüber eümmtlichen anderen wohl etwas
ergiebigeren, aber unreinen Producten erzielt
werden. Einen Anhalt botreffs der Reinheit
des Extraktes gewinnt man in der Regel erst
in der Spinnerei, und zwar daran, ob nach
dem Laufen einer gefärbten Partie etwa 1 Tag
lang das Cylinderpapier angefärbt wird oder
nicht.
Wird es hierbei nur im Geringsten ange-
färbt, so entstehen schon nach relativ kurzem
Weiterarbeiten glänzende schwarze Krusten
auf den Rouleaux, was dann weitere Schwierig-
keiten, wie Wickeln der Wolle, relativ grossen
Abfall u. s. w. mit sich bringt.
Von nach obigem Verfahren in einer der
grössten Kammgarnspinnereien mit unserem
Uematin ln Teig, garuntirt rein und
harz frei, gefärbtem Kauiiuzug haben wir der
Redaction eine Probe zugestellt Der gefärbte
Zug lauft in der Spinnerei wie weise.
Zu beachten ist übrigens noch, dass ein
Waschen des Zugs nach dem Färben unter
allen Umständen erforderlich ist, da immer
geringe Mengen gebildeten Farblacks der
Faser mechanisch noch anhaften. Dieser lässt
sich jedoch sehr leicht entfernen. Es empfiehlt
sich 2 bis 3 Bäder zum Waschen, hierauf
1 bis 2 Seifenbäder zu benutzen. Temperatur
des Waschwassers etwa 30o C. a.MUrlt s a>
Antwort auf Frage 65 in Heft 24 dee
IX Jahrganges. (Wer liefert reinen Blauholl-
extrakt, der beim Färben iu der Färbemaschiue
keinen Schmutz im Kammzug absetzt?j:
Derartige Extrakte, weiche frei von Harz
und Holztheilchen sind, liefern in verschiedenen
Preislagen die Leipziger Farbwerke Paul
Gulden & Co., Leipzig-Liudenau.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Juliue Spriugor in Berlin N. — Druck von Emil Droyer ln Berlin aW.
*W
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 8.
Milchsäure und I^actolln.
Von
Dr. A. Kielmeyer.
In den letzten 10 .lahren ist die Woll-
ISrberei durch eine Reihe von Chromsud-
präparaten bereichert worden. Wenn auch
die meisten von ihnen wegen zweifelhaften
Characters nur für eine vorübergehende
Rolle berufen waren oder sind, so kann
man doch allen mit einander das Verdienst
nicht absprechen, dass ihr Bestreben, sich
auf dem Markte Geltung zu verschaffen,
zu ernstlichem Nachdenken über das eigent-
liche Wesen der Wollbeize und des Chrom-
suds insbesondere Veranlassung gegeben
hat. Es ging der Chrombeize in der Woll-
färberei wie der essigsauren Thonerde in
der Baumwolldruckerei, dass man sie recht
und schlecht durch eine lange Reihe von
Jahren verwendet hat, ohne viel nach den
Einzelheiten ihrer Wirkungsweise zu fragen.
Man arbeitete mit Bichromat allein, man
fügte Schwefelsäure, Wein- oder Oxal-
säure oder ein Gemenge dieser Säuren zu,
man griff zum Weinstein und zum Wein-
gteinersatz und brachte die verschiedensten
Verhältnisse in Vorschlag und zur Ver-
wendung. Die Wolle erhielt dabei eine
gelbe oder bräunlichgolbe Färbung und das
gebrauchte Chrombad zeigte ein mehr oder
weniger ausgesprochenes Gelb, ein Beweis,
dass ihm das Chromat nur theilweise ent-
zogen war.
Es ist nicht ohne Interesse, einige der
für den Chromsud in Handel gebrachten
Präparate Revue passiren zu lassen. Da
ist. z. B. das Flickolin, das im Liter 57 g
Holzessigsäure, 60,12 g Oxalsäure, 0,6 g
Thonerde, dazu noch etwas Stärke, Zucker
und andere zufällige Bestandtheile enthalt.
— In dem gleichfalls eine flüssige Emulsion
vorstellenden Chromfixateur sind 5,9
Vol. Proc. freie Essigsäure. 10,73 Vol. Proc.
Kaliumoxalat, ferner 28,91 • „ Stärke und
andere als Stärke berechnete Reduetions-
mittel dieser Kategorie gefunden w orden. —
Das flüssige Tartarfluvin besteht in der
Hauptsache aus Natriumchlorat, Glaubersalz,
Oxalsäure und Magnesiumsulfat. In dem
ihm nahe stehenden flüssigen Wein-
steinersatz sind Kaliumchlorid, Oxalsäure,
Glaubersalz und Kochsalz nachgewiesen
Fl. x.
worden. — Der Chromreducteur, der
eigentlich amerikanischen Ursprungs ist,
stellt ein Gemenge vor von Glaubersalz,
Nutriumhisulfat und Kleesalz nebst Spuren
von Magnesiumsulfat, Calciumphosphat
u. s. w. — Das Egaiisol endlich ist boryl-
schwe fei saures Natron mit überschüssiger
Schwefelsäure und wirkt nach uns vor-
liegenden Beiz- und Färbeversuchen genau
wie gewöhnliche, borylfrete Schwefelsäure,
im Uebrigen überlassen wir die Werth-
schätzung der aufgezählten Präparate dem
Urtheii der Leser, um zu unserem Thema,
zur Milchsäure, ttberzugehen, die jetzt eine
grosse Rolle in der Chrombeize der Wolle
spielt.
Als die Milchsäure auf dem Drogen»
markte der Färberei erschien, war das
Mittel gegeben, das Chrombad ganz aus-
zuziehen. wie die Farblosigkeit des mit
Milchsäure versetzten Chromsuds nach dem
Gebrauch sofort erkennen Hess. Eine glatte
Reaction lässt dubei das Bichromat aus der
C brombeize verschwinden und eine glatte
Reaction ertheilt der gebeizten Wolle eine
chromgrüne Färbung; das nach dem Ge-
brauch chromatfreie Bad kann als werth-
und wirkungslose Flüssigkeit weggegossen
werden; das Waschen der gechromten
Wolle vor dem Färben ist überflüssig ge-
worden; weder freie Chromsäure noch
chromsaures Chromoxyd drohen die Fär-
bungen der mit Hülfe von Milchsäure chrom-
gebeizten, grün nüuncirten Wolle durch
Oxydation des Farbstoffes in der Flotte
zu alteriren; das auf der Wollfaser nieder-
geschlagene, reine Chromoxydhydrat liefert
schönere und echtere Töne als die nach
dem gewöhnlichen Chromsud gelb oder
bräunlich nüaneirte Wolle. Man könnte
ein wenden, dass unter Umständen die
Chromsäure und das chromsaure Chrom-
oxyd von übrigens wechselnder Zusammen-
setzung willkommene Oxydationsmittel z. B.
in der Blauholztlotte seien. Aber da der
Färber solche Reactionen nicht in seiner
Gewalt hat, so zieht er es vor, sie leichter
und zuverlässiger auf andere Weise in dem
Farbbad einzuieiten, während für die über-
wiegende Mehrzahl der Farbstoffe die
Gegenwart von oxydirenden Substanzen
beim Färben zum Nachtheil, nicht zum Vor-
theil ist.
S
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18
Kieltneycr, Milchclur« und Lactalin.
f Färber-Zeitung.
L Jahrgan g 1899.
Als die Milchsäure vor einer Reihe von
Jahren für die Wollbeize vorgeschlagen
wurde, hatte sie nicht gerade einen leichten
Stand.
Abgesehen davon , dass jede ein-
greifende Neuerung in der Praxis einen
gewissen Widerstand zu überwinden hat,
war die Fabrikation der Milchsäure noch
nicht genug ausgeprobt und ausgearbeitet.
Ausserdem fehlte es an der richtigen Vor-
schrift für ihre Verwendung beim Chromsud.
Noch heute begegnet man deutschen,
amerikanischen und englichen Milehsäure-
fliissigkeiten von der verschiedensten Zu-
sammensetzung, Farbe und Dichte. [hr
apecifisches Gewicht geht je nach der
Provenienz von 1,067 bis zu 1,205, ihre
Farbe reicht von Hellblond bis Dunkel-
braun und Schwarz, ihre Consislenz ist
dünnflüssig mit klarer Durchsicht bis zu
dickflüssig oder syrupartig und undurch-
sichtig. Die einen Milchsäuren enthalten
bis zu 6% freie Schwefelsäure, andere
nicht unbedeutende Mengen Zucker, wieder
andere sind gleich der en päte in Handel
gebrachten Milchsäure mit Dextrin (12,19 V*)
nebst Kartoffel- und Weizenstärke (6,38%)
verunreinigt, während eine richtig fabri-
cirte und zweckdienliche Milchsäure weder
mit der einen noch der anderen Zuthat
behaftet sein soll. Einzig massgebend ist
natürlich der Gehalt an freier Milchsäure
und dieser variirt in den verschiedenen
Produeten von 26 Gewichfsprocenten bis
zum Maximum von 70 Gewichtsprocenten,
das in Deutschland bisher allein die Firma
C. H. Bßhringer Sohn in Nieder-Ingelheim
mit ihrer fast ganz reinen Milchsäure er-
reicht hat. Der Vollständigkeit und des
Spasses halber sei kurz noch erwähnt, dass
auch die Milchsäure durch drei Travestien
verherrlicht worden ist. Zwei von ihnen
sind feste, dem Färber wie dem Chemiker
nicht ganz unbekannte Erzeugnisse, führen
den gemeinsamen Titel „Milchsäure-
ersatz“ und bestehen einfach: das eine
aus rohem Kaliumbisulfat, das andere, aus
rohem Natriumsulfat. Par nobile fratrum!
Der dritte sogenannte Milchsäureersatz
kommt weit her aus Schottland, ist ein
braunes Fluidum, hat das specifische Ge-
wicht 1,30 und enthält pro Liter 129,3 g
Zucker und 309,33 g Salpetersäure, beide
mehr oder weniger durch den Geruch zu
erkennen. 0 sancta simplieitas! Alle
drei Namensvettern ernteten bei ihrem
Auftreten natürlich nur einen Heiterkeits-
erfolg, haben aber durch ihr blosses Auf-
treten bewiesen, dass die reine Milchsäure,
wie einst die Weinsäure, in der Woll-
färberei eine führende, zum Travestiren
herausfordernde Rolle übernommen hat.
Es wurde früher schon angedeutet, dass
der Mangel einer guten Beizvorschrift für
die Milchsäure das zweite Hinderniss bildete,
um in der Wollbeize rasche Carriere zu
machen. Wie immer, wenn neue Gedanken
und Substanzen in eine alte Fabrikation
geworfen werden, wollten zunächst die vor-
sichtig ängstlichen Tastversuche kein Ende
nehmen, bis eine glückliche Hand auf die
Combination der Milchsäure mit Schwefel-
säure verfiel und zugleich die richtigen
Verhältnisse von Bichromat zur Milch- und
Schwefelsäure angab, womit der Einführung
der Milchsäure in die Chrombeize nichts
mehr im Wege stand.
Die Böhringer’sche Vorschrift verlangt
für das Chromiren von Kammzug und
loser Wolle 3% Milchsäure (SOprocentig)
und 1'/,% Schwefelsäure 66* Be. auf 1,5V»
Kaliumbichromat. Kleine Abweichungen
im Schwefelsäurezusatz können durch die
Beschaffenheit des Wassers veranlasst
werden, wie in einer von der Firma Böh-
ringer dem letzten Fürbertag in Leipzig
gewidmeten Broschüre des Näheren uus-
geführt worden ist. Auch eine Abhandlung
von Dr. P. Fuchs in der Färber-Zeitung
1897, Heft 9, bespricht diese Verhältnisse
so eingehend, dass wir einfach auf sie
verweisen. In dieser Abhandlung wie in
jener Broschüre findet man zugleich an-
gegeben. dass die obige, das Chromkalihad
vollständig ausnützende und das Spülen
der Wolle nach dem Beizen ersparende
Vorschrift für Kammzug und Wolle nur
gilt, wenn beide gut gewaschen sind.
Andernfalls wird das Chromoxyd ungleich
auf der Wolle lixirt. Und dieselbe Gefahr
besteht in den meisten Fällen für Garne
und dichte Wollgewebe, auch wenn sie gut
gereinigt in die mit Milchsäure und Schwefel-
säure angesetzte Chrombeize kommen.
Diese Schwierigkeit, die sich thatsftchlich
eingestellt hat, ist der allzu raschen Ein-
wirkung der eombinirten Säuren auf das
Bichromat. speciell der Anwesenheit der
Schwefelsäure zuzuschreiben. Es empfiehlt
sich deshalb, für Wolle und Kammzug
mit schlechter Wäsche, dann für Garn und
Stückw-aare die Schwefelsäure aus der Vor-
schrift zu eliminiren und das Beizbad mit
höchstens 3 '/, % Milchsäurt* auf 2% Bi-
chromat anzusetzen. Um aber das Uebel
bei der Wurzel zu fassen, um die gegen-
seitige Einwirkung von Milchsäure und
Bichromat noch mehr zu verlangsamen,
hat man. die einfache Eliminirung der
Schwefelsäure noch überbietend, die Milch-
19
säure mit Alkali combinirt und ist man auf auf die Festschcibe o in Umlauf gesetzt,
diesem Wege zur Herstellung lies Lac- Die Feige dav.in ist, dass die Flotte aus
tolins gelangt. dem Bottich durch das Kohr d abgesogtnt
ixhiuu felgt i um | oberJtrtll, der Cops durch Rohr f wieder
in den Bottich zurück geleitet wird. Das
unter der ' ’opsträgerpi.i't.- gk entstehende
Vacuum gestattet der Flotte, die Cops zu
Vorrichtung zum Färben von Cops, dun luiringeti und wieder in den Untertbeil
Von des Bottichs zu gelangen uni auf’s Wue in
Regierungsrath Glafey. den Kreislauf eiMUtreten Durch l.ejtungs-
Die beisleheml uhgeliildete Vorrichtung rohr s kann während des Arbeitsprocesses
zum Färben von Cops ist eine Erfindung Dampf in den Bottich eingdeitet worden,
von W Beaumont. 85 Buoth Street Stock- ' Damit derselbe nicht strahlförmig an das
port. Dieselbe gehört. wie als Cnpsfävbe Material trifft, ist vor der Auslrittaäffnuttg
Heft 2. 1
IS.jROQar 1099. J
Glafey, Vorrichtung rum Farben von Cop».
Vorrichtungen zur Klasse derjenigen Farbe-
Vorrichtungen, bei denen die Flotte durch
das Arbeitsgut hindurchgeführi wird. Die
Vorrichtung ermöglicht eine leichte Be-
schickung. sowie ein Arbeiten unter Druck j
und besitzt zu diesem Zwack nach der
englischen Pateutbescbreiljung Xo 27 690
A. D. lKftS folgende Kim iclitung Der
Flottenbehälter besitzt die Gestalt eines
cylindrischen Bottichs mit gewölbtem Boden,
an welchem mittels eines Stutzens a ein
wngreeht verlaufendes Kohr ft migeschlossen
ist, dessen einer Schenkel c mit einem Hahn
ausgestattet ist, wälirend sein anderer
Schenkel d nach einer Fliigelpwiipe e führt,
die ihrerseits wieder duri'h eine Rohrleitung/
mit dem Obertheil des Flcttcnbohfllters in
Verbindung stellt. Der letztere besitzt in
etwa '/, seiner Höhe au der
Innenseite seiner Wandung .ir :
einen ringförmigen Vorsprung, A -"-_
welcher dem Material! riiger y
als Auflager dient, wählend g
des Rohres s eine Platte t angeordnet,
welche den Dampf et enso vertheilt wie die
gleichartige platte u die durch Hohr f ein-
frF—rP
■■■ t
Tf
{walt
der Abschluss des Bottichs
Ftg. 1.
durch einen Deckel h möglich ist, der tretende Flotte. Die Barometer p und q,
luftdicht mit Hülfe von Flügelschrauhen deren ersteres durch den Deckel mit dem
aufgepresst werden kann. Der Material- Obertheil des Bottichs, deren zweites dagegen
träger g besteht aus einer kreisförmigen durch Hohr r mit dem Untertheil desselben
Platte k, die mit ringförmig verlaufenden verbunden ist, gestatten ein jederzeitiges
Reihen von Lochungen versehen ist und Ablesen der Druckdifferenz, die mit Hilfe
in ihrer Mitte eine Handhabe l trägt. Die des zuströuienden Dampfes regulirt werden
zu behandelnden Game werden auf durch- kann (Mittels des Hahnes v kann die
lochte Metalihülsen m aufgebracht, und diese durch f zufliessonde Flottemnengo geregelt
werden in die Lochungen der Copsträger- werden Nach beendetem Arbeitsprocess
platte eingesteckt, wie dies Figur 1 erkennen wird die Flotte durch Hahn c abgelassen,
lässt. Ist dies geschehen, so werden die falls eine abermalige Benutzung derselben
Schrauben i gelöst, und der Deckel h wird ausgeschlossen ist.
von dem Bottich mittels eines geeigneten Nach Textil Maiiufacturur wird die Vor-
Hebezeugs abgehoben. Die zur Behandlung richtung in der durch die Figur veranschau-
erforderliche Flotte kommt sodann in den lichten Ausführungsfonn für Copstrilger mit
Bottich und der beschickte Copsträger wird 100 bis 1000 Bohrungen ausgeführt und die
in der aus Figur 1 ersichtlichen Weise ein- Dauer des Arbeitsprocesses betrügt 6 Minuten,
gesetzt. Ist dies geschehen, so wird der
Deckel aufgesetzt, der Verschluss her-
gestellt und die Flügelpumpe e durch Um-
schieben des Riemens von der Losscheibe n ‘
2 *
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20
ErUut#rung*n tu der Beilage.
fPftrber-Zoltang.
[Jahrgang 1809.
Erläuterungen zu der Beilage No. 2.
No. l. Druckmuster.
Färbung :
4°/, Benzodunkelgrün B (Bayer).
Aetz-Rosa.
30 g Rhodamin CG (Bayer),
75 - Weizenatftrke,
195 - Essigsäure 6" Be (30%).
220 - Gummiwasser 1 : 1 kochen, hinzu
250 - essigs. Zinn 20° Be.,
30 - Zinnsalz.
180 - essigs. Tanninlösutig 1:1,
20 - Citronensilure pulv.,
1000 g.
Aets-Gelb
wird wie Aetz-Rosa hergogtellt, nur ver-
wendet man statt Rhodamin CG
Auramin G (Bayer).
Man dampft 10 Minuten ohne Pression,
giebt kalte Brechweinsteinpassage, wascht
und trocknet. >#. ai.
No. a. Wollstoff mit baumwollenen Effectfäden
auf io kg Waare.
500 g Naphtylaminschwarz S
(Gasse ila),
500 - Glaubersalz,
200 - Weinsteinpr¶t.
Weinstoinpräparat wird auf frischerFlotte
getheilt zugesetzt, und zwar die zweite Hälfte,
nachdem die Waare 45 Minuten gekocht
hat. Auf alter Flotte gieht man nur ein-
mal nach 45 Minuten Weinsteinpräparat zu.
Eine genaue Vorschrift, wieviel Wein-
steinprBparat zuzusetzen nöthig ist, lässt
sich nicht angeben, weil der Bedarf nicht
nur nach dem Gewicht der Waare be-
rechnet w ird, sondern auch nachdem Wasser-
gehalt des Bottichs. Das richtige Maass
ersieht man an der Flotte, die nach 1 bis
1 % ständigem Kochen klar ausgezogen sein
muss.
Zu beachten ist, dass die Flotte anfangs
nur schwach sauer gehalten wird, weil
durch reichlichen Säuregehalt der Farb-
stoff sehr schnell auf die Faser zieht.
Glaubersalz mit zuzusetzen ist nicht un-
bedingt nothwendig, jedoch kann es, da es
zurückhaltend wirkt, auf den gut egalen
Ausfall der Stückwaare nur förderlich
wirken.
Naphtylaminschwarz S wird auch mit
Essigsäure gefärbt, doch da diese etwa
5 mal thourer ist als Weinsteinprflparat,
und ausserdem zum vollständigen Aus-
ziehen der Flotte ein höherer Procentsatz
zuzuBetzen nöthig ist. so ist Weinstein-
prBparat vorzuziehen. >u*r«u
No. 3. Blau auf 10 kg Schappe.
Gefärbt wurde während 1 Stunde auf
mit Schwefelsäure gebrochenem Bastseifen-
bade mit
160 g Patentblau (Farbw. Höchst) ;
vertieft wurde die Färbung mit
25 g Victoriablau B (B. A. & S. F.l.
Für reinere Nüancen aufTramo empfiehlt
es sich, Patentblau durch Patentblau super-
fein zu ersetzen und an Stelle von Victoria-
blau B Nachtblau zu verwenden
Nach dem Färben wurde mit Schwefel-
säure avivirt und getrocknet. Die Wasser-
echtheit ist befriedigend. Nach 4Sstündigem
Liegen einer Probe in destillirtem Wasser
war dieses nur schwach angefärbt.
Färöern der Färl+r- Zeiheng.
No. 4. Diaminnitrazolbraun BD auf 10 kg
Negergarn.
Gefärbt wurde mit
400 g Diaminnitrazolbraun BD
(Gos8ella)
unter Zusatz von
200 g Soda und
2 kg Glaubersalz,
gekuppelt mit t
600 g NitrazoIC.
Leopold CätreUn dt Co.
Bezüglich der Echtheit der Färbung sei
auf Seite 4, Heft No. 1 dieses Jahrgangs
hingewieBen. M
No. 3. Theegrun auf 10 kg loser Wolle.
1 kg Glaubersalz,
150 g Schwefelsäure 66* Be.,
200 - Chromogen I (Farbw. Höchst),
20 - Beizengelb O ( ),
10 - Patentblau A ( - - ),
1 Stunde kochen, 250 g Chromnatron
zusetzen und wiederum 1 Stunde kochen.
c. i. Ollo.
No. 6. Pyraminorange 3G auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Färben 1 Stunde kochend mit
30 g I’yraminorangeSG (B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
300 kg Glaubersalz cryst.
Man geht für helle Töne zweckmässig
in die lauwarme Flotte ein.
Die Alkali- und Waschechtheit sind gut;
die Säureechtheit dagegen ist gering. Durch
Behandeln in Chlorkalklösung 5° Be. 1 : 10
wurde die Färbung heller.
Färberei der Für irr- Zeitung,
No. 7. Chrompatentschwarz T auf io kg
Wollgarn.
Gefärbt wurde kochend mit
450 g Chrompatentschwarz T (Kalle)
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21
Heft 2. 1
IN. Januar 1899. J ^
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz.
Hierauf wurden allmählich
400 g Essigsäure 7* Be. und dann
100 - Schwefelsäure
zugegeben. Nachgekocht wurde auf dem-
selben Bade 20 Minuten lang mit
150 g Bichromat.
Die Säure-, Schwefel- und Walkechtheit
sind gut zu nennen. Nach kräftiger
Handwaike war weisses mitverflochtenes
Garn nicht ungefärbt.
Färberei der Färber- Zei tun,, ,
No. 8. Polyphenylschwarz 8 auf io kg Baum-
wollstoff.
Gefärbt wurde mit
600 g Polyphenylschwarz B (Geigy)
unter Zusatz von
200 g Glaubersalz.
Die Säure- und AlkaliechtheitderFiirbung
sind gut. während die Chlorechtheit gering
ist. Durch Waschen in 1 procenliger hund-
heisser Seifenldsung wurde mitverftochtenes
Weiss ziemlich stark ungefärbt.
Färber ri der Färber- Zeitung.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Kumlschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbwerke vorm. Meister Lu-
cius & Brüning, Höchst a. M., theilen
in einem ihrer Rundschreiben die neuesten
Erfahrungen und Verbesserungen in der
Herstellung ihres auf der Faser erzeugten
seifen- und sodaeehten Nitrosoblau MR
(aus Resorcin) mit und machen auf die
Vorzüge der Nitrosobase gegenüber dem
Nitrososalz aufmerksam. Die Firma bringt,
um der Gefahr vorzubeugen, dass sich
die Nitrososalze M und A partiell zer-
setzen, beständige Basen derselben, Nitroso-
dimethylanilin als Nitrosobase M und Nitroso-
diaethylanilin als Nitrosobase A, in den
Handel. Aus diesen lassen sich durch
Auflösen in Salzsäure, Essigsäure, Oxal-
säure u. s. w. die betreffenden Salze leicht
herstellen.
l T m möglichst klare und haltbare Klotz-
bäder und Druckfarben auch mit Nitroso-
base und organischen Säuren zu erzielen,
empfiehlt es sich, Klotzbäder oder Druck-
farben aus zwei getrennten Ansätzen zu
bereiten, von denen der erste A den Nitroso-
körper mit den erforderlichen Lösungs-
mitteln enthält, während der zweite B aus
Resorcin, Tannin und eventuell aus
dem zur Neutralisation bestimmten essig-
sauren Natron besteht. Ansatz A wird
bereitet, indem man die Nitrosobase in
lauwarmer Essigsäure 8° Bd. nuflöst und
nach dem Erkalten bei Druckfarben oder
verdickten Klotzbrühen die Verdickung und
hierauf die in entsprechenden Mengen
Wasser gelösten übrigen Zusätze hinzufügt.
Beide Ansätze werden getrennt und kalt
aufbewahrt und vor Gebrauch gemischt.
Unverdickte Lösungen werden durch ein
Oalicofllter Hltrirt, verdickte Brühen und
Druckfarben sorgfältig passirt. Der früher
zum Zwecke der besseren Oonservirung
der Klotzbrühe vorgeschlagene Zusatz von
Ammoninmpersulfat ist durch die Her-
stellung der getrennten Ansätze gegen-
standslos geworden; sobald es sich jedoch
um die Verbesserung der Nuance handelt,
ist ein Zusatz von .8 g Ammoniumpersulfat
im Liter Klotzbrühe zu empfehlen.
Angeführt wird z. B. folgendes Klotzbad:
A.
[150 g
Nitrosobase M,
900 -
Essigsäure 8* Bd.,
[200 -
Glycerin,
7050 -
Wasser.
50 -
Oxalsäure,
870 ccm Salzsäure 21 • Bd. 1 : 10.
9 Liter.
B.
| 200 g Resorcin,
( 250 - Wasser,
j 300 - Tannin,
I 300 - Essigsäure 8* Be.,
100 - essigsaures Natron.
Vor dem Gebrauch 9 Liter A. mit t Liter
B. mischen.
Druckfarbe:
( 6 kg saure Stärke,
j 200 g Glycerin,
| 150 - Nitrosobase M,
j 1200 - Essigsäure 6* Be., lauwarm,
j 200 - Resorcin,
I 1000 - Wasser,
( 80 - Oxalsäure,
| 610 - Wasser,
600 - essigsaure Tanninlösung.
Weisresservc KS.
300 g Britishgum,
650 - Kaliurasulflt 45* Be.,
50 - Glycerin.
Zur Erzielung rein weisser Reserven
auf dein mit Nitrosoblau vorgeklotzten und
getrockneten Stoff ist es in erster Linie von
Wichtigkeit, dass der Stoff bei so niederer
Temperatur getrocknet wird, dass er noch
keine grünliche, sondern eine rein gelbe
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Rundschau.
22
Farbe hat. Da* Trocknen der imprägnirten
und gut ausgequetschten Waare geschieht
auf der Hot-flue, in der die Temperatur
höchstens 50 bis 60° C. betragen soll. Zum
Roserviren von weissen und bunten Effecten
sind reducirende Substanzen, wie Zinn-
oxydsalze, besonders aber Sulfite ver-
wendbar, welche entweder als Vordruck
auf weissem Stoff oder als Ueberdruck auf
dem gelben, mit dem Nitroso klotz im-
prägnirten Stoff angewendet werden. Den
Vordruckreserven setzt man vortheilhaft
stark reducirende Körper, wie Zinnoxydul-
teig, Ferrocyanzinn, Calciumsulfit, Anlimon-
sulfit u. s. w., zu
Für farbige Reserven werden folgende
Farbstoffe empfohlen: für Gell) Auramin
conc. oder Thioflavin T, für Grün 10 g
Brillantgrün kr extra und 20 g Thioflavin T,
für Rosa Rhodamin 6G, für Roth 27 g
Safranin AN extra und 5 g Auramin O.
für Blau 20 g Methylenblau DBB conc.
Diese erwähnten Farbstoffe werden durch
das Tannin der Nitrosoklotzbrühe und die
Antimonverbindung der Reserve genügend
echt fixirt, so dass sie nach dem Dumpfen
und nach der Antimonpassage ein Seifen
von 10 Minuten bei 60" C. aushalten.
Das Dumpfen geschieht im Mather-
Platt’schen SchnelldHmpfapparat. und es
genügt eine Passage von etwa 2 Minuten
durch den mit möglichst heissen Dampf
(100* C.) gefüllten Apparat. Hierauf er-
folgt das I'ixiren im Antimonbad (2 bis 3 g
Antimonin im l.iter unter Zusatz der gleichen
Menge Essigsäure und etwas Oxalsäure),
sodann Seifen 5 bis 10 Minuten bei 60*
und gutes Waschen.
Die Verwendung ihres neuen Crocein-
sc har lach OB für Papier und Lack
illustriren die Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co. in einer kleinen
Mustorkarte durch drei Ausfärbungen. Der
Farbstoff soll sich gut beim Färben in der
Masse fixiren und, in Lösung aufgestrichen,
satte, gleichmUssige Färbungen ergeben;
ebenso günstig*“ Resultate liefert Croceün-
scharlach 9B nach Angaben der Firma als
Lack mit Chlorbaryum auf Thonerde. Auch
soll man mit dem Product in Papier- bezw.
Lackfärbungen den einer gangbaren Nü-
ance entsprechenden klaren blaurothen Ton
erzielen. Die Echtheitseigenschaften der
Färbungen sind die gleichen wie bei den
übrigen Crocelnscharlachmarken. Mineral-
säuren und Alkali verändern die Nüance.
Die Färbevorschrift lautet folgendermaassen :
Beim Färben in der Masse verwendet
man für 100 kg trocknen Stoff (60 Theile
Holzschliff und 40 Theile Cellulose) 2 kg
f Färber-Zeitung.
[. Jah rgang 1899.
Crocefnscharlach HB, 5 kg schwefelsaure
Thonerde und 2 kg Leim. Für den Auf-
strich wurde eine 2procentige Lösung
des neuen Farbstoffes verwendet. Lack-
fällung: 60 Theile Farbstoff (1:50) 100O
Theile Thonerde (10%) und 250 Theile
Chlorbarium (1 : 10). Ausbeute: 190 Theile
Trockensubstanz.
Die gleiche Firma bringt in Benzo-
chrombraun BS (pat.l eine neue Bonzo-
ehrombraunmarke in den Handel. Sie.
gleicht hinsichtlich ihrer Nüance und Eigen-
schaften dem Beuzochrombraun B, besitzt
jedoch, was durch den Buchstaben S an-
gedeutet werden soll, eine gute Säureecht-
heit; selbst verdünnte Mineralsäuren bringen
beim Betupfen kaum eine Aenderung der
Nüance hervor. Durch Nachbehandlung
mit Chromkali (oder Chromnatron) und
Kupfervitriol in bekannter Weise soll man
sehr waschechte und lichtechte gelbliche
Catechutöne erzielen. Für gemischte Ge-
webe (Halbwolle) eignet sich die neue
Marke nicht ganz so gut wie die alteren.
Die directen Färbungen auf Baumwolle
sind mit Zinnsalz und Zinnstaub gut ätzbar.
Gefärbt wurde z. B. mit 4"/, Benzochrom-
braun BS während einer Stunde kochend
unter Zusatz von 20*/, kryst. Glaubersalz
und 1 % ealc. Soda. Flottenverhältniss
1 : 20. Nachbehandelt wurde nach schwa-
chem Spülen in einem zweiten Bade
'/, Stunde kochend mit 2% Chromkali.
3% Kupfervitriol und '/»•/• Essigsäure.
Diazoschwarz 2B ist eine neue
Diazosehwarzmarke derselben Firma. Das
Product kommt in erster Linie als Diazo-
tirungsfarbstoff in Betracht und wird am
besten mit Entwickler A oder /K-Naphtol
entwickelt. Das erhaltene Schwarz zeigt
eine bläuliche Nuance, soll sehr waschecht
sein und eine gute Widerstandsfähigkeit
gegen die Einflüsse von Licht und Luft
besitzen. Es eignet sich zum Färben von
loser Baumwolle, Strang und Stück, sowie
auch für Copsfärberei. Mit Zinnsalz und
Zinnstaub ist es gut ätzbar. Folgende Vor-
schrift empfiehlt die Firma : mit 7 “/« Diazo-
schwarz 2B und unter Zusatz von 20%
Glaubersalz und 1 "/» Soda eine Stunde
kochend färben, '/ 4 Stunde ohne Dampf
nachziehen lassen; dann diazotiren und
entwickeln mit (S-Naphtwl.
Die genannte Firma veröffentlicht, da
wiederum eine ganze Anzahl neuer Ben-
zidinfarbstoffe von ihr in den Handel ge-
bracht worden ist, den zweiten Nach-
trag zu der Benzidinfarbenbroschüre:
„Aetzdruck auf mit Benzidinfarben
gefärbten Baumwollstoffen“. Man
L'/iyiuz.CTj
by Google
Rundschau.
23
Heft 2. 1
15. Jänner 1899. J
erfahrt aus dieser Broschüre die ver-
schiedenen Eigenschaften, das Verhalten
und die VerwendungBarten der neuen
Benzidinfarbstoffe. Zum Schluss sind
wieder eine Anzahl Tabellen beigerügt:
Ueber das Kaltfarben; über directo Fär-
bungen; über wasch- und lichtecht ge-
machte Färbungen durch Diazotiren und
Entwickeln, durch Nachbehandeln mit
Kupfer, Chrom, Paranitranilin u. s. w. Eine
ausführliche tabellarische Uebersicht rundet
das Ganze ah. Als Anhang findet man
noch einen kurzen Ueberbliek über ihr
Benzopurpurin , das sich wahrend seiner
löjfthrigen Laufbahn in allen Druckereien
gerauhter Baumwollwaare dauernd einge-
bürgert hat, sei es für Cniatückwaare, sei
es für Ceberdruckartikel mit Anilin oder
Blauhol zsehwarz oder für Weiss- und Bunt-
atzartikel. o.
Leopold Cassella A Co., ln Frankfurt a. M.,
Verfahren zur Darstellung von Dlazosal 2 en ln
fester beständiger Form. (T). R. P. 97 933.)
Nach dem neuen Verfahren diazotirt
man die Basen in Lösung von concentrirter
Schwefelsäure mit gasförmiger, salpetriger
Stture und fügt nach vollendeter Diazotirung
eine der angewendeten Menge Schwefel-
säure entsprechende Menge von neutralen
Sulfaten, z. B. Glaubersalz, hinzu, sodass
ein feBtes Gemenge von schwefelsaurer
Diazoverbindung und Bisulfaten entsteht.
Man kann dabei entweder die salpetrige
Saure in die Schwefelsäure Lösung der
Base einleiten oder die letztere in die
Lösung salpetriger Säure in Schwefelsäure
eintragen. g.
Compagnie Parisienne de Couleurs
d'Aniline, Paris (Farbwerke vorm, Meister
Lucius & Bnlning, Höchst a. M.), Verfahren
zur Erzeugung der Tannin-, Antimon- oder
der Chromverbindungen der Chinontmldfarb
Stoffe auf der mit ,V-Naphtol präparirten oder
direct auf der unpräparirten Faser auf dem
Wege des Drückens. (Franz. Pat. No. 276556.)
Es ist bisher noch nicht gelungen,
waschechte und säureechte unlösliche Azo-
farbstoffe von violetter, grüner und blauer
Farbe direct auf der Faser zu erhalten.
Nach dem vorliegenden Verfahren nun
gelingt eB, auch diese Nüancen von be-
friedigender Echtheit direct auf der Faser
herzustellen. Die erzeugten Farbstoffe
sind jedoch keine Azofarbstoffe, sondern
Chinonimidfarbstoffe. Ihre Bildung aus den
Componenten geht bei einer relativ niedrigen
Temperatur, nämlich beim Dämpfen des
bedruckten Gewebes, vor sich und ist nach
sehr kurzer Zeit beendet. Gerade dieser
letztere Umstand ermöglicht es, die Bil-
dung der Chinonimidfarbstoffe auf der
Faser mit der Erzeugung unlöslicher Azo-
farbstoffe zu vereinigen, da die Azofarb-
stoffe durch nur kurze Zeit währendes
Dämpfen nicht zerstört werden.
Allerdings findet die Bildung der Chi-
nonimidfarbstoffe auf der Vaser nicht in
gleich quantitativer Weise statt wie die
Bildung der Azofarbstoffe auf der Faser,
denn im ersteren Falle bilden sich stets
gefärbte Xebenproduete. Glücklicherweise
nehmen jedoch diese gefärbten Producte
an der Farbstoffbildung nicht Theil, beein-
flussen mithin nicht die Nüance des fertigen
Farbstoffes. Sie können in Folge ihrer
Leichtlöslichkeit ohne Schwierigkeiten durch
einen einfachen Waschprocess von dem be-
druckten und entwickelten Gewebe her-
untergewaschen werden.
Die nach diesem Verfahren auf der
Faser erhaltenen Färbungen sind meist
schöner als die mit den fertigen Chinonimid-
farbstoffen des Handels wahrscheinlich des-
halb, weil die Lackbildung und Fixirung
der Farbstoffe auf der Faser schneller vor
sich geht, bevor noch eine Einwirkung der
Nebenproducte auf die fertigen Farbstoffe
stattfinden kann.
Die Bildung der Chinonimidfarbstoffe in
Substanz findet bekanntlich stets in saurer
Lösung statt; meist verwendet man die
Essigsäure. Auch für den vorliegenden
Zweck kann man sich der Essigsäure be-
dienen, man muss jedoch sehr schnell ar-
beiten, da sich anderen Falles die Essig-
säure verflüchtigt und so zur Bildung un-
regelmässiger und ungenügender Druck-
effecte Veranlassung giebt. Am zweck-
mässigsten verwendet man auf alle Fälle
nicht flüchtige organische Säuren oder
auch solche anorganischen Säuren, welche
die Faser nicht angreifen, wie Borsäure.
Als geeignet zur Erzeugung auf der
Faser haben sich von den Chinonimidfarb-
stoffen die Oxazine, die Oxazone und die
Azine, zumal die am Azinstickstoff alkylirten
Azine (die sog. Azoniumfarbstoffe) erwiesen.
Sie entstehen, w r enn man die Nitrosover-
bindungen secundärer aromatischer Basen
oder der alkylirten Amidophenole auf
Amine, Diamine, Phenole oder Oxycarbon-
säuren in molecularen Verhältnissen ein-
wirken lässt, oder wenn man die Reduc-
tionsproducte der Nitrosoverbindungen mit
den genannten anderen Componenten zu-
sammen [oxydirt. Allerdings giebt Jdie
letztere Methode schlechtere Resultate.
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Rundschau.
(F*rb*r-ZeUung.
I Jahrgang J«9».
24
Zur Herstellung der Druckfarbe «erden
die Nitrosoverbindungen mit der betreffenden
Componente, also dem Amiu u. s. w. in
molecularen Verhältnissen gemischt, in
einer organischen Säure gelöst, mit Stärke
verdickt und je nach der Natur des dar-
zustellenden Farbstoffes, unter Zusatz von
Tannin oder basischem Chromaeetat ge-
druckt. Anstalt Nitrosoverbindungen in
fester Form zu verwenden, kann mau sich
auch nach einer der bekannten Methoden
eine concentrirte Lösung derselben selbst
hersteilen und mit dieser die Druckfarbe
ansetzen. In der Kälte findet eine Farb-
stoffbildung nicht statt, die Druckfarbe kann
daher längere Zeit unzerselzt aufbewahrt
werden.
Der Druck geschieht in der üblichen
Weise; nach dem Drucke wird ein oder
mehrere Male durch den Malhcr-Platt’schen
Dämpfappararat passirt und hierauf geseift.
Die Färbungen lassen sich durch die
bekannte Brechweinsteinreserve und durch
Oxydatious- bezw. Keductionsreserven reser-
viren. Weisse Aetzmuster erhält man,
wenn man auf das Qewebe unmittelbar
nach dem Trocknen Oxydationsmittel auf-
druckt. Setzt man der Aetzfarbe gegen
Oxydationsmittel beständige Farbstoffe oder
Pigmentfarben zu, so erhält man bunte
Aetzmuster.
Von Nitrosoverbindungen können folgende
angewandt werden: Nitrosodimethylanilin.
N it rosodiaet hy lani li n , N itrosodimethy 1 met a-
amidopbennl, Nitrosodiaethylmetaamidophe-
nol, als salzsaure Salze oder als Doppel-
salze des Chlorzinks. Unter den Phenolen
sind die geeignetsten: 2-Naphtol, 2 — 7-
Dioxynaphtalin, Resorcin, Gallussäure, Meta-
oxydiaethylanilin.Metaoxydimethylanilin und
von Aminen und Diaminen werden (-Naphtyl-
amin, Anilin, Xylidin und Metaamidodimethyl-
paratoluidin empfohlen. An Stelle der
Phenole können auch die natürlichen Farb-
stoffe in Gestalt ihrer Extrakte verwendet
werden, wie Gelbholzextrakt, Kreuzbeeren-
extrakt, Quercitronenextrakt, Blauholz-
extrakt und präparirter Catechu.
Beispiele:
A) Druckfarben für mit Naplitol prä-
parirte Gewebe.
1. Blau.
20 g salzsaures Nitrosodimethylanilin,
100 - Essigsäure 8" Be.,
20 - Weinsäure,
60 - Tanninlösung 1:1,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
2. Blau.
25 g salzsaures Nitrosodiaethylanilin,
16-2 7-Dioxynaphtalin,
100 - Essigsäure 8* Be.,
20 - Weinsäure,
60 - Tanninlösung,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
B) Druckfarben für nicht präparirtes
Gewebe.
1. Blau.
1 1 g Resorcin,
19 - salzsaures Nitrosodimethylanilin.
100 - Essigsäure,
20 - Weinsäure,
60 - Tanninlösung,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
2. Blau.
25 g salzsaures Xitrosodiaethyunilin,
16 - 2 — 7-Dioxynaphtalin,
100 - Essigsäure,
20 - Weinsäure.
60 - Tanninlösung,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
3. Rothviolett.
19 g salzsaures Nitrosodimethyanilin.
15 - Metaamidodimethyl-p-toluidin.
100 - Essigsäure 8" Be!,
20 - Weinsäure,
60 - Tannin lösung,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
4. Blaugrün.
17 g Diaethylmetaamidophenol.
22 - Salzsäure 22 0 Be.,
200 - Wasser und
100 - Eis werden langsam mit 25 ccm
einer 290 g 7-Natriumnitrit im Liter ent-
haltenden Nitritiösung versetzt, und nach
Zusatz einer Lösung von
14 g 1-Naphtylamin,
100 - Wasser,
10 - Salzsäure,
20 - Weinsäure,
60 - Tannin lösung,
auf 1000 - eingestellt.
5. Olivgrün.
20 g salzsaures Nitrosodimethylanilin,
150 - Gelbholzextrakt 30“ Be.,
20 - Weinsäure,
150 - Chromacetat 20° Be.,
400 - Verdickung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
'v
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Heft 8 . 1
iy Januar 1«W.J
Rundachau.
25
6. Schwarz.
25 g salzsnures Nitrosodiaethyla nilin,
200 - Blauholzextrakt 30* Bö.,
20 - Weinsäure.
150 - Chromacetat 20* Be.,
4<X) - Verdio kung.
Mit Wasser auf 1000 g stellen.
An Stelle der Weinsäure kann inan
sich auch der Aethylweinsäurc bedienen.
Nach dem Bedrucken wird das Gewebe
3 Minuten gedämpft. Die Tanninfarben
fixirt man hierauf durch eine Antimonsalz-
passage, während die mit Chromfarben ge-
färbten Stücke direct gewaschen und ge-
seift werden.
(Die Nitrnsobiaus der Höchster Farb-
werke, welche sich in verschiedenen
Druckereien gut eingeführt haben, werden
nach diesem Verfahren erzeugt. Färbungen
zeichnen sich durch gute Wasch- und Licht-
echtheit aus. Das Dämpfen darf jedoch
nicht langer als gerade nothwemlig ist
ausgedehnt werden, da andernfalls die
Nuancen einen mehr oder weniger grauen
Ton annehmen, eine Erscheinung, die auch
bei den mit Meldola-Blau, Neublau etc.
durch directen Aufdruck erzeugten Fär-
bungen auftritt.)
F. W. Bündgens, Aachen, Färbebottich mit in
den Färberaum eingebautem Flottenmischraum.
(I). R. r. 97 266.)
Bei diesem Färbebottich für Stückwaarc
kann die Verbindung zwischen dem Flotten-
mischraum und dem eigentlichen Färberaum
bis zur vollständigen Auflösung des Farb-
stoffes aufgehoben werden. Der Verschluss
der Perforirungen der Zwischenwand wird
durch eine auf derselben befindlichen, ver-
schiebbaren Lattenwand mittels Sehrauben-
spindel bewerkstelligt. Durch diese Vor-
richtung kann man das Verschliessen und
Oeffnen der Perforirung schnell vornehmen,
es können jedoch auch andere Verschlüsse
Verwendung finden. *.
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M.. Neuerung beim Merce-
risiren von Baumwollgarnen mit alkalischen
Laugen. (D. R. P. 98601.)
Die Neuerung besteht darin, ohne
Spannung der Garne den gewünschten
Zweck des Mercerisirens zu erreichen und
ein Einlaufen der Faser zu verhindern.
Durch Beimengung gewisser in der Mer-
cerisirungslauge löslichen Salze, z. B. der
in überschüssigem Aetznatron löslichen
Alkalisilicate, wie Natronwasserglas, soll
dies gelingen. In Folge der neuen Zusätze
ist ein Gespaunthalten des Materials sowohl
während des Behnndelns mit der Mcr-
cerisirungsflüssigkeit als auch während des
Auswaschens überflüssig. Gleichzeitige
geringe Zusätze von Türkisehrothölen,
Seifen und ähnlich wirkenden Körpern,
z. B. Glycerin, welche die Faser weich und
elastisch erhalten, sind dem ganzen Process
sehr förderlich. Der auf diese Weise er-
zielte Glanz sieht dem durch Mercerisation
in gespanntem Zustande erhaltenen nicht
nach.
Patentanspruch: Neuerung beim Mer-
cerisiren von Baumwollgarnen mit alka-
lischen I. äugen, darin bestehend, dass
letzteren Alkalisilicat zugesetzt wird.
V. G. Bloede, Catonsville, Maryland, Neues
Färbeverfahren. (Amerikanisch, Putent593l93.)
Die Diazotirung der Farbstoffe geschieht
nach diesem Verfahren nicht mittels einer
mit Salz- oder Schwefelsäure ungesäuerten
Natriumnitritlösung, sondern mittels gas-
förmiger salpetriger Säure. Die sonst all-
gemein übliche Methode der Diazotirung
in angesäuerter Nitritlösung soll häufig den
Uebelsland zeigen, dass der auf der Faser
befindliche Farbstoff theilweise zerstört und
herunter gewaschen wird. Dies soll nach
dem vorliegenden Verfahren durch An-
wendung gasförmiger, salpetriger Säure
vermieden werden; die salpetrige Säure
kann mit Luft oder Dampf gemischt werden.
Gewonnen wird sie durch Einwirkung von
Mineralsäuren auf Xalriumnilrit oder von
Salpetersäure auf Stärke oder Arsenigsäure-
anhydrid. u,
Dr. A. Liebmann, Horsforth b. Leedj Ver-
fahren, gelbe bis braune Mikadofarbstoffe
aus p-Nitrotoluolsulfosäure auf der Pflanzen-
faser zu erzeugen. (D. R. P. 98 910.)
Die zur Klasse der Mikadofarbstoffe
gehörenden Producti' zeigen im Zeugdruck
die unangenehme Eigenschaft des Blulens
in beträchtlichem Maasse; auch bei
Aetzungen läuft die Farbe heim Seifen
ins Weisse. Dem Patentnehmor ist es nun
gelungen, Färbungen mit M ikadofarhst offen
auf der Faser zu erzeugen, welche diese
unangehme Eigenschaft des Blutens nicht
zeigen. Das neue Verfahren kann in
zweifacher Weise ausgerührt werden.
1. Man druckt Parnnitrotoluolsulfosäuro
oder eins ihrer Salze mit einer ent-
sprechenden Menge Natron- oder Kalilauge
auf. trocknet und dämpft mit oder ohne
Druck. Dann passirt man durch ein
schwaches Säurebad, wäscht und seift.
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26
Rundachau.
[ Plrbw-Zeltung.
Jahrgang 18 W.
2. ParanitrotoluolsulfOBäure oder ein»
ihrer Salze wird mit einem passenden
Verdickungsmittel aufgedruckt, der be-
druckte Stoff getrocknet und dann breit
durch heisse concentrirte Natron- oder
Kalilauge gezogen. Unmittelbar nach Ver-
lassen der Lauge muss der Stoff in ein
schwaches Säurebad geleitet werden; dann
wird in reinem Wasser gespült um! geseift.
Die Concentration und Temperatur der
Lauge ist von grosser Bedeutung. Ist die
Lauge zu schwach (etwa 1,074 spec. Gew.),
so tritt die Karhstoffbildung zu langsam
ein und das Verdickungsmittel wird her-
untergewaschen; ist sie nicht heiss genug,
so macht sich die Mercerisntion unangenehm
geltend. AI» besonders geeignet erwiesen
sich kochende Laugen von 1,161 bis 1,21
spec. Gew. r.
Max Schmidt in Libau, Schlesien, Papierwalze
für Calander und Satinirmaschinen. (D. R. P.
No. 100313.1
Die Erfindung bezieht sich auf die
Papierwalze für Calander- und Satinir-
maschinen, welche durch die Berührung
mit den heissen Stahlwalzen ausserordentlich
leiden und in Folge des bedeutenden Ver-
schleisses in kurzer Zeit zum Gebrauch
untauglich werden. Dieser l’ebelstand soll
nun dadurch beseitigt werden, dass die
Papierwalze statt des bisher gebräuchlichen
vollen einen hohlen Eisenkern erhalt, der
mit fortwährender, regelbarer Wasserkühlung
versehen ist. Bei angestellten Versuchen
hat es sich als vortheilhaft bewiesen, wenn
das Kühlwasser unter geringem Druck ge-
halten wird; die Erfahrung lehrte ntimlich,
dass bei vorhandenem Drucke eine inten-
sivere Kühlung eintrat. Man erreicht dies
leicht durch Anschluss des Zuflusses an
eine Druckwasserleitung. Die mit dieser
Verbesserung versehenen Papierwalzen sind
von grosser Haltbarkeit, und ein Verschleiss
durch Ausbrechen ist nahezu ausgeschlossen.
D.
Farbenfabriken vorm. Friede Bayer &
Co., Elberfeld, Verfahren zur stufenweisen
Hydroxylirung von Anthrachinon. (D. R. P.
No. 101 220.)
Das Verfahren besteht darin, dass man
Anihrachinon mit Schwefelsäureanhydrid
vorzugsweise in Form einer rauchenden
Schwefelsäure von 75 bis 05% Anhydrid-
gehalt unter Zusatz von Borsäure auf Tem-
peraturen von 60 bis 120° C. erhitzt.
50 kg Anthrachinon und 20 kg bei
100" C. getrockneter Borsäure werden zum
Beispiel in einem eisernen Druckkessel mit
Rührwerk in 1000 kg Oleum von 80% SO ä -
Gehalt gelöst. Man erhitzt den geschlossenen
Kessel während 36 Stunden auf 100* C.,
w’obei im Innern ein Druck von 5 bis 7 At-
mosphären herrscht. Hierauf lässt, man
erkalten, vermischt die Schmelze unter
Kühlung mit 1000 kg Schwefelsäure 60* Be.
und giesst sie in Wasser. Der abgeschie-
dene Niederschlag, welcher die Oxyanthra-
chinone in Form ihres Schwefelsäureäthers
enthält, wird abfiltrirt. gewaschen, in heisser,
verdünnter Natronlauge gelöst und flltrirt.
Das Filtrat wird kochend mit Schwefel-
oder Salzsäure zersetzt und der so erhaltene
Niederschlag, welcher vorwiegend aus An-
thrarufin neben geringer Menge von Chini-
zarin und höher hydroxylirtenA nt hrachinonen
besteht, abfiltrirl. Die Reindarstellung des
Anthraruflns bezw. die Trennung der
einzelnen Oxvanthrachinone geschieht nach
bekannten Verfahren, z. B. durch Behandeln
mit entsprechenden Lösungsmitteln oder
durch fractionirtes Ausfällen der alkalischen
Lösung. d .
Zur Appretur baumwollener Hosenstoffe.
Cm baumwollene Hosenstoffe zu appre-
tiren, verfährt man folgendermassen : 10 kg
geruchlosen la. Leims werden mit soviel
kaltem Wasser übergossen, dass das Wasser
den Leim vollständig bedeckt. Nun lässt
man den Leim aufquellen, giesst eventuell
so viel Wasser nach, dass derselbe stets
bedeckt bleibt und lässt ihn so 10 bis
12 Stunden quellen, hierauf bringt mau in
einem Holz- oder Kupferkessel 100 Liter
Wasser zum Kochen und setzt den auf-
gequollenen Leim nach und nach zu. So-
bald eine dünne Gallerte entstanden ist,
fügt man 1 Liter kräftigen Kornbranntwein
hinzu, oder man nimmt '/, Liter absoluten
Alkohol, vermischt ihn mit 3 Liter Wasser
und verwendet tlie Mischung; endlich kocht
man, bis die Lösung des Leimes voll-
ständig erfolgt ist. In einem zweiten Koch-
kessel von Holz bringt man 100 Liter Wasser
auf 37 V, • C., fügt 10 kg Kartoffelstärke
und 4 kg China clay in Teig hinzu und
kocht kurz (1 Minute) auf. In einem dritten
kleinen Gefäss emulgirt man 1 kg 400 g
Seifentalg, 1 kg 200 g neutrale Kernseife,
200 g Glycerin in etwa 6 bis 8 Liter Wasser.
Nun flltrirt man durch ein Messingdraht-
sieb die Stärke-Chinaclay-Kochung, kocht
unter tüchtigem Umrühren nochmals ganz
kurz, fügt die Talgölseifenemulsiou zu und
rührt wiederum, jedoch ohne zu kochen.
Es empfiehlt sich, die Appretmasse erst an
einem % m von dem zu appretirenden
Hosenstoff zu probiren; fällt derselbe zu
kräftig aus, so verdünnt man mit 50° C.
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Heft 2. 1
15. Januar 18W.J
Varschieden® Mittbellungen.
27
warmem Wasser. Schliesslich appretirt man
auf der Stürkemasehine linksseitig 1 bis
2 inal, trocknet im Spannrahmen oder auf
der Cylindertrockenmaschine, Hisst aus-
kühlen und calandert leicht auf dem Filz-
oder Rollcalander: im letzteren Falle lässt
man ein endloses Tuch um die obere Walze
gehen, damit kein Glanz entsteht.
• Aust ugtuaise au« der Zeitschrift für di* yt nimmt* Tex hl- Industrie J
D
Ein« gefährliche Anillnschwarzblldung.
Dr. E. Knecht hat in Soe. of Dyer &
t'olourists Mittheilung von einem Labora-
toriumsversuch gemacht, der darauf aus-
ging, Anilinschwarz auf nitrirter Baumwolle
ohne sonstige Oxydationsmittel entstehen
zu lassen. Baumwollgarn wurde in Trini-
trocollulose übergeführt, dann mit einer
löprocentigen Anilinsalzlösung getränkt,
getrocknet, in Baumwolltuch eingeschlagen
und einige Minuten lang ohne Druck ge-
dämpft. Er erhielt ein befriedigendes, nicht
abreibendes und nicht vergrünendes Anilin-
schwarz auf dem nicht angegriffenen Baum-
wollgarn, daneben aber ein ganz zer-
fressenes Umschlagetuch. l T nd doch erhält
man ohne Umschlagetuch kein Anilin-
schwarz auf der nitrirten Baumwolle. Knecht
hat nicht die Absicht, dieses Anilinschwnrz
der Praxis zu empfehlen, weil dem ge-
wonnenen Anilinschwarz der schmerzliche
Verlust des Umschlagetuches gegenüber-
steht, das fast oder mindestens so viel
werth ist, wie das von ihm umhüllte Baum-
wollgarn. Der Versuch hat aber ein theo-
retisches Interesse, weil das Schwarz ohne
Beihülfe eines Metallsalzes (entsprechend
älteren Versuchen mit freier Chlorsäure)
entstanden und weil in diesem Fall die
oxydirende Substanz, die Salpetersäure,
zuvor der Baumwolle incorporirt worden
ist. In der an den Vortrag geknüpften
Debatte wurde besondere Aufmerksamkeit
der Thatsache geschenkt, dass das Garn
intakt und der Umschlag allein zerstört
worden ist. Noch auffallender dürfte der
nicht näher erörterte Umstand erscheinen,
dass Knecht ohne Umschlag überhaupt kein
Schwarz auf dem Garn erhalten konnte.
Und doch hängt diese zweite Frage viel-
leicht mit der ersten zusammen. Das Garn
wurde gedämpft ohne Druck. Das Aus-
treten der Nitrogruppe aus der Nitrocellu-
lose und die Umsetzung mit dem Anilin-
salz begann jedenfalls im ersten Augenblick
der Erhitzung durch den Dampf, dessen
Feuchtigkeit durch den Umschlag vom Garn
zurückgehalten wurde, während beim
Dämpfen ohne Umschlag die Feuchtigkeit
sofort zur Nitrocellulose treten konnte und
aus dem Salpetersäurerest wesentlich andere
Nitroproducte entstehen lassen musste.
Der Umschlag hielt ferner die in Folge
der Momentwirkung der Hitze (des nicht
gespannten Dampfes) entstandenen, gas-
förmigen Nitroproducte. Chlorderivate und
die frei gewordene Salzsäure im Innern des
Umschlagtuchs zurück, die nun allesammt
innerhalb des Sacks eine gewisse, wenn auch
unbedeutende Spannung unnahmen und dem
Dampf den Zutritt zum Baumwollgarn erst
recht verwehrten. Um so mehr waren die
gespannten Säuregase bestrebt, durch das
Baumwollgewebe aus dem Innern des Sacks
nach aussen zu dringen, wo der Dampf
keinen Druck, also keinen Widerstand
gegen ihr Ausströmen ausiibte. So wurde
das Garn im Innern des Sacks von den
schädlichen Säuregasen nicht belästigt, der
Umschlag aber gründlich zerstört.
/A‘ack Jourm of Itters dt Ootourists 1898, 8. 9 J Kt.
Verschiedene MittheUungen.
Gera einst und jetzt.
Die Bedeutung der Geraer Kammgarn-
industrie steht in keinem Verhültniss zur
Grösse des Fürstenthums, auf dessen Gebiet
ihre Spindeln schnurren, ihre Stühle klap-
pern. Um das Maass von ihrer Grösse zu
nehmen, bedarf es eines internationalen,
nicht des reussischen und nicht des deut-
schen Maassstabs; denn die Geraer Stoffe
kennen, wie die Zugvögel, keine deutsche
Grenze, und ziehen weit über den euro-
päischen Continent in die linder, die das
Meer von ihm trennt, kommen aber nie-
mals wieder in die Heimath zurück. Wie
ist das bo geworden?
Die Tuchmacherei ist, wie im übrigen
Deutschland, so auch in Gera, soweit
unsere Geschichte zurückdenkt, ein altes
ehrenfestes Gewerbe gewesen und hat ihre
BlUthen getrieben, lange bevor der wilde
Sturm des 30jährigen Krieges die deutsche
Kultur und Arbeitskraft vernichtet hat.
Man sass Reissig am Stuhl, ohne sich zu
überarbeiten, und als von selbst das Tuch-
gewerbe dichter besetzt und der Verkauf
auf den benachbarten Märkten schwieriger
wurde, da schloss man sich zu Innungen
zusammen, um die locale l'eberproduktion in
Gera und Umgebung hintanzuhalten, was
heute die (’artelle im Dienste der nationalen
Arbeit zu erreichen gewillt sind. Die
Gründung der Geraer Tuchmacherinnung
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Vtrichiedcne Mittheilungen.
[Färber-Zeitung.
[Jahrgang ISO®.
erfolgte im .lahri“ 1470 und gab ihren An-
gehörigen das beruhigende Gefühl der
Sicherheit ihrer Existenz, bis der nieder-
ländische Krieg, fern von den Grenzen
Geras, das Stillleben der Zunft zu stören
drohte. Nicht etwa, dass Alba mit seinen
welschen Horden an die Thore Geras
klopfte, aber seine Grausamkeit hat in den
Jahren 1567 bis 1573 viele Tausende von
Protestanten aus den Niederlanden nach
Deutschland vertrieben, darunter nicht
wenige Industrielle und insbesondere Weber,
die auf ihr Gewerbe und auf die Handelschaft
sich besser verstanden ais die deutschen
Zunft genossen.
Wer heute Gewerhegeschichte schreibt,
betrachtet es als ausgemachte Sache, dass
die niederländischen Flüchtlinge wegen
ihrer anerkannt grösseren Kunstfertigkeit
ein fördernder und deshalb willkommener
Zuwachs für die deutschen Gewerbe ge-
wesen sind. Zieht man ihre rascher
fortschreitende Entwicklung als Vortheil
des Ganzen in Betracht, so stimmt ohne
Zweifel diese Rechnung im Grossen. In
anderer Beleuchtung freilich erscheint der
Zuwachs, wenn man soviel Phantasie be-
sitzt, um in die Verhältnisse und Stimmung
Jener Zeit sich versetzen, an ihren grossen
und kleinen Sorgen theilnehmen zu
können. In Wirklichkeit befanden sich die
Gewerbetreibenden Deutschlands und Geras
den Flüchtlingen gegenüber in einer ziem-
lich verzwickten Lage. Einerseits musste
man sie freundlich aufnehmen, denn sie
waren Märtyrer des protestantischen Glau-
bens, und der Glauben hatte damals bei
Hoch und Nieder noch gutes Gewicht.
Andererseits drohte der Zuwachs die lokale
Production zu vermehren und den numerus
clausus der städtischen Zunft zu durch-
brechen. Ausserdem war die technische
und kaufmännische Ueberlegenheit der
Niederländer eine bekannte Thatsache und
ihr Rufganz dazu angethan, den erbgesessenen
Zurftgenossen Geras nicht unbegründete
Beklemmungen zu verursachen. Die frem-
den Weher oder Wirkermeister erkannten
die Situation, pflegten ihre alten Beziehungen
zum Ausland und hüteten sich, den Ein-
heimisehenauf dem Platze oder auf den nahen
Märkten Concurrenz zu machen. So gaben
sie keine Ursache zu Klagen. Die Sache
wurde erst ungemüthlich. als im Jahre 1595
der reiche Doorniker Kauf- und Handels-
herr Xicolaus de Sinit auf seiner Flucht
aus Flandern nach Gera kam und bleibend
in der Stadt sich niederlassen wollte, um
hier die Zeugweberei im grossen, nieder-
ländischen Stil zu betreiben. Da wäre es
den Geraer Tuchwebern wirklich lieber ge-
wesen, wenn der niederländische Hecht
einen anderen Karpfenteich im Deutschen
Beich sich ausgesucht hätte. Sie wurden
bei der reussischen Regierung vorstellig,
protestirten mit guten und schlechten
Gründen gegen de Smit’s Aufnahme in
Gera und fanden für ihre Petitionen die
eifrige Unterstützung des Stadtraths, der
Geistlichkeit, der Leinweberzunft und
mehrerer gewichtigen Personen der Bürger-
schaft. Da war es ein Glück für de Smil,
dass im gleichen Jahre Heinrich Posthumus
die Regierungantrat, der die Angelegenheit
mit weiterblickenden Augen ansah und die
Aufnahme des Fremdlings durchzusetzen
w usste. Schon iin folgenden Jahre konnte
de Smit auf der Leipziger Messe mit seinen
Waaren auft roten, zog dann viel Arbeits-
kräfte an sich, richtete eine ausgedehnte
eigene Hausweberei ein, verband mit ihr
die Schönfärberei und Appretur und konnte
den eingeborenen Zeugw'irkem Geras reich-
liche Beschäftigung geben. Nun, da man
die Vortheile von de Smit’s Arbeitssystem
für den Einzelnen und das Ganze erkannte,
war der Friede in Gera wieder hergestellt.
Im .Jahre 1607 etablirten andere Nieder-
länder, darunter de Smit 's Stiefsohn Johann
Stockeimann und sein bisheriger Mitarbeiter
Balduin Konrnd ähnliche Geschäfte und
gaben dadurch Anlass zu weiterer Ver-
mehrung der Zahl der Zeugweber in Gera.
Letztere gründeten 5 Jahre vor Beginn
des 30jährigen Krieges, von dem de Smit
selbst noch die ersten 5 Jahre erlebte,
eine Innung von 55 Mitgliedern.
Wie die Völkerwanderung aus Europa,
so hat der 30jährige Krieg aus Deutsch-
land eine Wüstenei gemacht. Aber Gera’s
Industrie, für die de Smit einen sicheren
Grund gelegt hatte, erholte sich bald wieder,
denn im Jahre 1686 zählte sie 180 Zeug-
macher, die Appreteure, Waid- und Schön-
färber nicht mitgerechnet. Der 30jährij»e
Krieg hat als Erbschaft die deutsche Klein-
staaterei hintorlassen, die in der Erfindung
von Einfuhrzöllen und -Verboten, von Durch-
fuhr- und Finanzzölleu, überhaupt von
freund nachbarlichen Likinzöllen und Placke-
nden jeder Art ganz Hervorragendes leistete.
Mit ihrer Hülfe suchten die grösseren Staaten
die Industrie der kleineren deutschen Staaten
lahm zu legen, wobei natürlich die kleine
Grafschaft Gern den Kürzeren ziehen
musste. Weitere Hemmnisse der Industrie
waren die preussisch-österreichischen Kriege
des 18. Jahrhunderts, an denen auch die
Kleinstaaten theilnehmon durften. Immer
hin zählte man im Jahre 1785 in Gern
Heft 2. 1
15. Jan oar 1*99. J
Verschiedene Mittheilungen.
29
290 Zeugmacher: ihre Zahl hatte somit in
den schwierigen Zeiten nicht ab-, sondern
zugenoinmen. Oie napoleonischen Kriege
berührten das reussische Land direct erst
iin Jahre 1806, brachten aber im gleichen
Jahre die Kontinentalsperre, die der Geraer
Weberei eher zum Nutzen als zum Schaden
gereichen musste. DiedemJahre 18 15 folgen-
den Friedensjahre darf man als eine Zeit
der wirthschaftlichen Sammlung und stetigen
Entwicklung der deutschen Industrie, ins-
besondere der Textilindustrie, betrachten.
Die Entwicklung ging in ein wesentlich
beschleunigtes Tempo über, als endlich im
Jahre 1834 mit dem deutschen Zollverein
der Grundstein des heutigen Deutschen
Reiches gelegt und Handel und Wandel
von einer Meng«' liistiger Fesseln befreit
wurde. Wenige Jahre später ertönte die
Pfeife der ersten Locomotive in Mittel-
dcutschland und macht«' die Hahn frei für
Personen, Waaren, Rohstoffe und Stein-
kohlen. Die Zahl der Geraer Handlungs-
hlluser, die im Jahre 1808 auf acht herunter-
gegangen war, hatte sich bis zum Juli 1841
wieder verdoppelt. Dr«*i Jahre spater sah
Gera die erste mechanische Kammgarn-
spinnerei, nachdem im benachbarten Liebsch-
witz schon im Jahre 1828 eine solche
gegründet worden war. Abor erst um die
Mitte der fünfziger Jahr«' wurde der mecha-
nische Webstuhl in der reussischen Thibet-
stadt eingeführt. Dieses wichtig«' Ereigniss
hfilte Gera und Umgebung vielleicht für
einen früheren Zeitpunkt verzeichnen können,
wenn nicht im Jahre 1841 die Konneburger
Weber des benachbarten Herzogthums
Altenburg eine Miniatur-Revolution veran-
staltet und in Summa vier mechanische
Webstühle zertrümmert hatten, die einzigen,
die bisher in diese Gegend sich verirrt
hatten. Die guten Geraer fürchteten sich
gewaltig vor dem Sturm im Glase Wusser,
wie man den Altenburger Putsch nennen
kann, wenn man ihn mit den Arbeiter-
revolten des vorigen Jahrhunderts in Lyon
und Blackburn vergleichen will. Freilich
hatten die Handlungshiiuser und Factoreien
in G«'ra mit einer weit stärkeren Arbeiter-
inacht zu rechnen als in Ronneburg, denn
im Jahre 1855, da mau sich endlich in
Gera getraute, die ersten mechanischen
Stühle aufzustellen, arbeiteten hier 391 Zeug-
macher mit 450 Gesellen auf 850 Hand-
stühlen, denen in der Umgebung Gera’s
noch 2000, in strengen Geschäftszeiten
auch 4000 Hausstühle zu Hilfe kamen.
Die Zahl der mechanischen Stühle stieg in
Gera rasch auf 654 im Jahre 1868, uuf
1000 im Jahre 1870 und auf 2200 im
Jahre 1876. Aber noch rascher ging es
mit der Vermehrung, als D«'utschlands
kriegerische und politische Erfolge der
Jahre 1870/71 anfingen, ihre Nachwirkung
auf unsere wirthschaftlichen Verhältnisse
auszuüben. Im Jahre 1884 zahlte man in
Gern und Umgebung schon 26 Fabriken,
5500 Arbeiter, 6000 mechanische, 1200
Hnndstühle und 41 Dampfmaschinen mit
1260 Pferdekräften, dann im Jahre 1891
in 62 Fabriken 10 800 Arbeiter, 9500 me-
chaniscbe Stühle und 87 Dampfmaschinen
mit 4660 l’ferdi'kräften. im Jahre 1897
endlich war die Zahl der Textilarbeiter auf
13 200, der Spindeln auf 83 700 und der
mechanischen Stühle auf 1 1 (MX) gestiegen.
Gera’s muslergiltige und tonangebend«'
Kammgurnimlustrie ist zugleich ungemein
vielseitig. Sie erzeugt glatte und geköp«'rte
Frauenkleiderstoffe, bunte und schwarz«'
Kaschmir», Thibets, Merinos, Musseline,
reich gemusterte Phantasieartikel, Damen-
mäntel- und Jaiiuetstoffe. Shawls, Tücher
und sonstige Genres, die wir nicht alle
wie in einem Preiscourant aufzählen wollen.
Zu Bi'ginn unseres Jahrzehnts hat üera’s
Industrie einen Treffer gemacht, indem sie
die Hcrrenstoffe mit der am Platze selbst
ausgefülirten Aaclmner Appretur in ihre
Fabrikation aufnahm. Eine bedeutende
Rolle spielen neuerdings auch die be-
druckten Geraer Wollstoffe und. um ein
volles Bild von Gera s rastloser ThJUigkeit
zu geben, dürfen wir seine viel beschäftigte
Juti'- und Teppichindustrie und seine flott
betriebene Fabrikation von Textilmaschinen
alh'r Art nicht unerwähnt lassen. Und dass
an solchem Platze der Färber die Hände
nicht in den Schoos» zu legen braucht,
versteht sich von selbst.
Die Ausfuhr der Geraer Kammgarn-
stoffe hat in den letzten Jahren durch den
nordamerikanischen Schutzzoll einen em-
pfindlichen Stoss erlitten. Immerhin hat
sich alsbald gezeigt, dass Nordami'rika die
Geraer Erzeugnisse nicht ganz, dass es
insbesondere die feineren Artikel Gera»
gar nicht entbehren kann. Und wenn
schon unsere Zukunft auf dem Meere liegen
soll und liegt, so hat man in Gera die
Meereskarte fleissig studirt und keineswegs
auf den Atlantischen Ocean allein sich
capricirt. Einen theilweisen Ersatz für den
Ausfall im nordamerikanisehen Export bietet
überdies» das Wachsthum der Kaufkraft auf
dem deutschen Markte, ein Vermächtnis»,
das mit seinen Arbeitergesetzen der grosse
Kanzler der dankbaren deutschen Industrie
hinterlassen hat. aw-ujo-.
30
Verachleden* Mittheihmgen.
[TarW-Zeltanp.
I Ja hrgang 185».
Zur Geschichte der Purpurfärberei.
In der Octobor-Sitzung der Berliner
Gesellschart für Anthropologie hat Prof,
v. Mertens einen Vortrag über die Frage
gehalten, ob die Verwendung der Purpur-
schnecke ( Purpura patula) in Westindien
und an der Westküste von Central- Amerika
zur Färbung der Baumwolle erst den liin-
geborenen durch die Spanier bekannt ge-
worden oder bereits in vorcolumbischer
Zeit geübt worden sei. Er entscheidet
sich aus verschiedenen Gründen für den
zweiten Theil der Alternative. Die ameri-
kanische Purpurschnecke ist wesentlich
grösser als die im Mittelmeer vorkommende,
sie konnte daher den Spaniern nicht so-
gleich als dasselbe Thier erscheinen, zumal
es zweifelhaft ist, ob die Verwendungsart
der Purpursehnecke den Spaniern jener
Tage überhaupt bekannt und geläufig war.
Andererseits war die Benutzung von
Muscheln und Mollusken sowohl zur Her-
stellung trompetenartiger Instrumente, als
zur Nahrung den Indianern wohlbekannt,
ja Coiumbus fand am Orinocco perlen-
geschmückte Indianerinnen. Bei dem Ver-
such, die Purpurschnecke in der einen
oder anderen Art zu verwerthen, musste
die Eigenschaft ihres grauen Saftes, an
der Luft schnell grünlich und bald darauf
purpurroth zu werden , leicht entdeckt
werden. Die Schönheit der Farbe dieses
Saftes aber verlockte ohne weiteres zur
Uebert ragung desselben auf Stoffe, zumal
das Verfahren ein höchst einfaches ist und
noch heute das zu färbende Garn, wovon
eine Probe vorgelegt wurde, nur durch
den ausgepressten Saft der Molluske ge-
zogen wird, um sieh purpurn zu färben.
Die Indianer in vorcolumbischer Zeit muss
man sich überhaupt als hervorragende
Textilkünstler vorstellen. Die bekannten
Inkagewebe deuten sowohl in mechanischer
wie in chemischer Hinsicht auf einen hohen
Grad technischer Fertigkeit.
IZtUKkrift 1- d- »«*.
Vereinigung englischer Färbereien.
Nach einem Bericht der Leipziger
Monatsschrift für Textil-Industrie erfolgte
die Subscription auf das Capital der neu-
gegründeten Actien-Gesellschafl The. Brad-
ford Dyers Association (Bradforder Fllrber-
Vereinlgung), welche eine Vereinigung von
22 Färbereien des Bradforder Bezirkes
darstellt. Die Vereinigung umfasst Ü0 7»
der gesammten Industrie, und die ver-
einigten Firmen färben zusammen jährlich
etwa 200 Millionen Ellen Stoff im Werthe
von 12 bis 10 Millionen Pfund Sterling.
Der Zweck der Vereinigung braucht nicht
erst erklärt zu werden. Das Kapital be-
trägt 47» Millionen Pfund Sterling in Actien
und Pfandbriefen, von denen jedoch vor-
läufig bloss zwei Drittel ausgegeben werden.
Als Kaufpreis aller Unternehmungen wurde
die Summe von 2 870 640 Pfund Sterling
festgesetzt. Den bisherigen durchschnitt-
lichen Gesammt - Jahresertrag haben die
Sachverständigen vom Bankfache mit mehr
als einer Viertelmillion Pfund Sterling be-
rechnet, was genügen würde, um nach
Bedienung der Pfandbriefe und Vorzuga-
actien 7 •/« auf die Stammactien zu zahlen.
Doch hofft die neue Compagnie, 13 "/• au ^
die Stammactien zu verdienen. Die
Emission erfolgt al pari, und die Com-
pagnie erscheint mit keinerlei Zwischen-
männerproflten belastet. An der Börse
werden die Shares bereits mit Aufgeld ge-
handelt. Der Verwaltungsrath besteht aus
nicht weniger als 37 Mitgliedern von den
verschiedenen vereinigten Finnen.
Arbeiter* uszcichnungen für langjährige Arbeits-
leistung.
Vom königl.sächs. Ministerium des Inncnt
erhielten der Expedient Hermann Louis
Graupncr bei der Firma Hermann Stärker
in Chemnitz und der Fabrikarbeiter Friedrich
Daniel Lein, bei der Firma Hermann Köhler
in Chemnitz, die Medaille für Treue in
der Arbeit. — Vom Rath der Stadt Chemnitz
erhielten städtische Ehrendiplome der
Commis Gustav Adolf Beyer, der Strumpf-
wirker Ernst August Bauer und die
Ränderschneiderin Anna Pauline Clauss in
Anerkennung einer 25- und mehrjährigen,
ununterbrochenen treuen Thätigkeit in der
Hermann Stärker’schen Strumpffabrik in
Chemnitz i. S. — Dem Feuermann Johann
Christian Braun, welcher seit 1857, dem
Presser Friedr. August Richter, welcher
seit 1868, und der Spannerin Frau Ernestine
Laura Schauptner, welche seit 1855 ununter-
brochen bei der Firma F. H. Hempel,
Bleicherei und Appretur in Plauen i. V.,
thätig ist, wurde das tragbare Ehrenzeichen
für Treue in der Arbeit verliehen. — Ein
frohes Weihnachtsfest war diesmal zehn
Arbeitern und Arbeiterinnen der Kamm-
garnspinnerei zu Leipzig beschieden. Am
heiligen Abend wurde nämlich denselben
eine Auszeichnung für 25 bezw. 30jährige
Arbeit in dem genannten Etablissement zu
Theil, die sich zu einem festlichen Acte
gestaltete. Den Veteranen der Arbeit
wurde in Anwesenheit des Vorstandes
durch Herrn Stadtrath Wagler das trag-
bare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit
Heft 2. 1
15. Jannar lftftS.J
Patent - Litte.
81
bezw. die Belobijrunjffsurk unde unter feier-
licher Ansprache behäudigt. Erstere
bildete die Auszeichnung für 80jährige,
letztere diejenige für 25jährige Thütigkeit,
lm Anschluss hieran richtete Herr Director
Wenzel an die Ausgezeichneten eine kurze
Ansprache, worin er diesen seine Aner
kennung für ihr treues Aushalten an ihrer
Arbeitsstätte aussprach, und übergab so-
dann jedem der Ausgezeichneten ein an-
sehnliches Geldgeschenk, das die Direction
für ihre Arbeitsjubilure zu stiften pflegt.
Dankerfüllt und freudig bewegt sicherten
die also Geehrten ihrem Director fernere
treue Erfüllung ihrer Arbeitsobliegenheiten
zu. Mit dem tragbaren Ehrenzeichen
wurden decorirt: Frau Emilie Grey in
Volkmarsdorf, Wilhelmine Pörschraann in
Abtnaundorf und Frau Louise Sander in
Schönefeld. Die Belobigungsurkunde er-
hielten : Packmeister Gustav Schmidt in Neu-
schönefeld und die Arbeiter bezw', Arbeite-
rinnen: Carl Schilbach in Möckern, Hermann
Katzsch in Möckern, Albert Zimmer in
Connewitz, Ernst Herrmann in Möckern,
Emilie Winkler in Leipzig und Ernestine
Heyne in Volkmarsdorf. — Am 22. De-
zember vorigen Jahres fand im Etablissement
der Firma Johann Liebig & Co. in Keichen-
berg die feierliche Uebergabe der anlässlich
des Regierungsjubiläums des Kaisers Franz
Joseph gestifteten Ehrenmedaille für
40jöhrigc treue und ununterbrochene
Dienste an 72 Arbeiter, und zwar an
88 weibliche und 34 männliche, statt. Die
gewiss seltene Feier wurde durch eine
warm empfundene, patriotische Ansprache
des Herrn Heinrich v. Liebig eingeleitct
und jedem einzelnen Arbeiter die ihm ver-
liehene Medaille nebst einem Ehrengeschenk
von 10 fl. überreicht. IUip , Mon-tudrifQ
Patent -Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent- Anmeldungen.
Kl. 8. H 18 057. Vorrichtung zum Behandeln
von Faserstoff mit hin- und hergehender
Flüssigkeit ohno Zuhülfenahme von Dampf
oder Pressluft. — Th. Hai li well, Eccles,
Lancaster, Engl.
Kl. 8. H. 18 003. Vorfahren zur Erzielung
langer Farben rapporte auf Kettengarneu
durch Färbung. — O. Hoff mann, Neu-
gersdorf i. 8.
Kl. 22. F. 10 204. Verfahren zur Darstellung
wasserlöslicher Safraninazofarbstoffe. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M.
Kl 22. T 5756. Verfahren zur Darstellung
von Acridinfarbstoffen mittels Pormaldehyd.
— H Terrisse und G. Darier, Genf.
Kl. 22. B. 21 623. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus a,« a -Dinitronaphtalin. —
Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 22. E. 5942. Verfahren zum Oxydireu
trocknender Oele. — A. Ehrhardt, Schöne-
berg b. Berlin.
Kl. 22. F. 8425. Verfahren zur Darstellung
von sneundären Disazofarbstoffen aus
a 1 « 4 - Alkylnaphtylnminsulfosäuren; Zus. z.
Anm. F. 5964. — Farbenfabriken vorm.
Fried r. Bayer & Co., Elberfeld.
KI. 29. R. 12 441. Vorrichtung zur Gewinnung
von Torffasern. — A. Rom, Llan bei
Christiania, Norwegen.
Pa tent-Erthe Hungen.
Kl. 8. No. 101 594. Vorrichtung zur conti-
nuirlichen Bereitung von Schlichte- und
Appreturmasse. — A. Stephan, Breiten-
bach bei Münster, O.-B. Vom 25. Februar
1898 ab.
Kl. 8. No 101 616. Maschine zum Trocknen
von Garn in Strähnform. — A. Monforts,
M -Glatfbach. Vom 2. October 1897 ab.
Kl. 8. No. 101617. Gespinnstfärbevorrichtung.
— F. Scharmann, Bocholt i. W. Vom
16. November 1897 ab.
Kl. 8. No. 101618. Vorrichtung zum Waschen
von Druckuntorlagen. — J. & B, Arnfiel d,
New-Mills b. Stockport, Engl. Vom 16. März
1898 ab.
Kl 22. No. 101 577. Verfahren zur Darstellung
eines grünen substantiven Farbstoffs. —
Lepetit - Dollfua & Gansser, Mailand.
Vom 18. Januar 1896 ab.
Gebrauchsmuster- Eintragungen.
Kl. 8. No. 105 383. Maschine zum Falten und
Pressen künstlicher Blumenblätter, speciell
Mohn, mit auswechselbaren Formen. —
E. O. Henke, Dresden. 3. November 1898.
Kl. 8. No. 106 202. Apparat für Plissöe-,
Rüschen- und Tollarbeiteu mit rauhenden
Schlitzrändern und einseitig abnehmbarer
Wand. — J. Drum, Kaiserslautern. 28. Oc-
tober 1898.
Kl 8. No. 106433. Rolle für Zwirn, Garn u. dg),
aus zwei in der Mitte durchlöcherten und
hier durch einen umgebördelten Ring mit
einander vorbundouen Scheiben aus Pappe,
Blech o. dg!. — H. Riedel, Hirschfelde i. S.
22. November 1898.
Kl. 8. No. 106 472. Leinwandähnliches Baum-
wollgewebe. — Gebrüder Grossmann,
Brombach i. B. 5. November 1898.
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32
Brief kanten.
[ Plrber-Zettung.
Jahrgang 1SW.
Kl. 22. No. 105 461. Gelatinestreifen mit
gegen die gerade Form vermehrter Ober-
fläche, d. h. von Wellen*, Zicksack- o. dgl.
Form, behufs leichter Löslichkeit. —
Oelatiuefabrik Ueilbronn, A. Wolf, Heil -
bronn a. N. 12. October 1898.
Kl. 29 No. 105 552. Selbstthätige Trocken-
maschine für Wolle und anderes Fasermaterial
mit ununterbrochen arbeitendem auto
malischen Speise* und Auflockorunga-
apparat — F. Bernhardt, Fischendorf-
Leisnig i. S. 11 Juli 1893.
Kl. 8. No. 105 610 Farbige Seidenstroh-
platten aus auf Stoff, Papier oder anderen
Unterlagen aufgeklebten Seidenfaden. —
A. Hock Sohn, Schiltigheim. 7. November
1898.
Kl. 8. No. 105 628 In einer rotirenden Tauch-
vorrichtung angeordnete Drehgestelle zum
Waschen, Bleichen und Farben von Textil-
material, bestehend aus zwischen zwei
En dsch eiben in radiären Schlitzen beweglich
eingesetzten Stöben. — L Pico ui & Co.,
Pari*. 9. November 1898.
Kl. 8. No. 105 891. Verstellbarer Halter für
Blinder und Spitzen aus zwei verschiebbaren
Wickelötreifen mit äusseren, das Abgleiten
derWaare hindernden Bügeln. — W H. Vogt,
Neheim i. W. 20. October 1898.
Briefkasten.
Za unentgeltlichem — rein sachlichem — Melnanff*au«t*a«cb
unserer Abonnenten. Jede ausführliche and besonder«
werth volle Aaskanftoertbellnnx wird bereitwilligst bonorirt
(Anonyme /,e»*ndan*en bleiben aeberflekelcbtlftt.)
Fragen.
Frage 1: Mit welchen Farbstoffen färbt
man Scharlach und Bordeaux auf Garno zu
gestreiften Flanellen und auch ira Stück voll-
ständig waschucht? g, s.
Antworten.
Antwort auf Frage 62 iii Heft 23 dos
IX. Jahrganges. (Giebt es ein gutes deutsches
Specialwerk über Cellulose? In englischer
Sprache hat man ein sehs gutes Buch: Cellu-
lose, Cross & Bovan, London, Longuans,
Green & Co. Kxistirt vielleicht eine deutsche
Uebersetzung von diesem Buch?):
Eine deutsche Uebersetzung dieses vor-
züglichen Spezialwerkes von Cross & Bevnn ist
bisher nicht erschienen. Erwähnt seien folgende
deutsche Werke: «Das Holz und seine
Destillationsproducte“, Abstammung und Vor-
kommen verschiedener Hölzer, Iiolzschlelfstoff,
Holzcellulose, Holzituprägnirung u. s. w. von
Dr. Georg Thenius. Band 67, mit 42 Ab-
bildungen. Preis M. 4,50; ferner .Die Verwerthung
des Holzes auf chemischem Wege“; eine
Darstellung des Verfahrens zur Gewinnung der
Destillationsproducte des Holzes u. s. w., so-
wie zur Fabrikation von Oxalsäure, Alkohol
und Cellulose, der Gerb- und Farbstoff- Extracte
u. 8. w. von Dr. Josef Bersch, II. Auflage
mit 68 Abbildungen, 23 Bogen. Preis M. 4,50.
Zu beziehen von A. Hartlebens Verlag in
Wien a.R.
Antwort auf Frage 63 in Heft 23 des
IX. Jahrgangs. (Giebt es ein practischea
Handbuch oder grösseres Werk über Baum-
Wollfärbern!, das ausser den neuen und
neuesten Verfahren hauptsächlich auch die
älteren Verfahren behandelt, wio Holzfarben
u. s. w.?):
Im Verlago von Gustav Weigel, Leipzig,
erschien Uber die Baumwollgarnfärberei eine
Reihe von Musterbüchern rnlt je 40 bis
60 Proben gefärbter Baumwollgarne sammt
den angeblich besten im In- und Auslande
üblichen Verfahren von Wieland & Stein,
Werner & Stein, Hertel und Meissner, Czasche
und Weiter zum Preise von M. 7,50. AuBser-
dem für M. 12, — von Stein & Roth und
Zimmormnnn & Härtel. Von andern dies-
bezüglichen Werken sind zu erwähnen: Romen
C., .Bleicherei, Färberei und Appretur der
Bauinwoll- und Leinen waaren“ 1886, Preis
etwa M. 36,—-; ausserdem die .Färberei
der Baumwolle“ und der anderen vegeta-
bilischen Farbstoffe zum üebauchc des prac*
tiachen Färbers von Dr. M. Reimann, 111. Auf-
lage mit 6 Tafeln gefärbter Muster zum
Preis von M. 10,—. g . r.
Antwort auf Frage 67 ln Heft 24 des
IX. Jahrgangs. (Wie reinigt man am besten
Petroleumfässer, die mit chemischen Säuren
gefüllt werden sollen?):
Petroleumfässer reinigt man auf folgende
Art: Man schüttet in das Fass etwa 5 Pfd.
ungelöschten Kalk und die zum Löschen er-
forderliche Menge Wasser, worauf das Fass
fest zugespundet wird. Der Kalk fängt an
zu löschen und dio heissen Dämpfe dringen
in das Holz völlig ein. Nach einiger Zeit
giesst inan noch Wasser in das Fass, rollt
dasselbe tüchtig umher und lässt endlich die
Kalkbrühe ablaufen. Hierauf wird mit kochend
heissem Wassei ausgespüll, bis das Wasser
klar abiäuft, und dann wird kalt nach-
gespült. Andernfalls löscht man etwa lOPfd.
Kalk mit 20 Liter Wasser und löst noch
10 Pfd. kryst. Soda dazu , giesst diese
Mischung in das Fass und rollt es tüchtig
herum. Lässt dann vorsichtig, damit der
Dampfdruck nicht zu hoch steigt, den Dampf
in das Fass strömen und spundet gut zu. Nach
etwa 12 Stunden lässt man die Kalkbrühe
Abläufen und so lange Dampf einströmen,
bis der Petroleumgeruch verschwunden Ist.
Nach dem Austrocknen spült man mit Alauu-
wasser gut aus.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer QueUenangabe gestattet.
Verlag von Julius. Springer ln Berlin N. — Druck von Emil Dreyor in Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 3.
Milchsäure und Lactolin.
Von
Dr. A Kiclmeycr.
/ScAluu 8 wj
Nach Angabe von Dr. Fuchs (am an-
gegebenen Ort) besteht das Luetolin aus
1 Mol. normalemKaliumlactat und 1 Mol. freier
Milchsäureund wird von der Firma Böhringer,
trotzdem die zweiwerthige a-Oxypropion-
s&urc oder Aethylalkoholcarbonsäure oder,
was immer dasselbe ist, die Aethyliden- oder
Gährungsmilchsäure mit ihren 2 Hydroxyl-
gruppen zu den einbasischen Säuren zählt,
als Kaliumbilactat beansprucht, indem sie
sich darauf beruft, dass saures Calcium-
und Bariumlactat als wohl eharneterisirte
Verbindungen hergestellt worden sind.
Gegen diese Annahme von sauren Lactaten
hat Dr. C. Dreher in der Färber-Zeitung
1898, Heft 16, Einspruch erhoben und
dabei einen etwas deplacirten Gebrauch
von dem Worte „Schablone“ gemacht, sofern
gerade dieser BegrifT ein Feind jeder vom
Althergebrachten abweichenden Sprechweise
ist. Nicht ohne Absicht haben wir oben
auf die zwei Hydroxyle in der allerdings
einbasichen Milchsäure hingewiesen, haben
jedoch nicht die Absicht, uns hier auf rein
theoretische Speculationen pinzulassen.
Vielleicht gelingt es der genannten Firma,
die sich schon so viele Verdienste um die
Einführung der Milchsäure und ihrer Salze
erworbeu hat, durch weitere Versuche den
directen Beweis zu erbringen, dass ihr
Lactolin in Uebereinstinunung mit den
Angaben von Dr. Fuchs thatsflchlich
Kaliumbilactat ist, während sie sich vor-
läufig auf das Verhalten ihrer Lactoiine
stützt, die genau wie saure Salze reagiren
und beim Chrombeizen die gleiche Wirkung
wie z. B. Weinstein haben, sowie auf die
schon berührte Existenz von sauren Salzen
der Erdalkalien (Calcium, Barium, Strontium),
die theilweise schon Verwendung in der
Technik finden.
Die Vorschrift für das Arbeiten mit
Lactolin (von 62'/* Volumprocent) lautet
auf 2 % Kaliumbichromat und 4 ”/o Lactolin.
Man geht heiss mit der Wolle ein, bringt,
das Bad in ’/, Stunde zum Kochen und
bleibt 1 Stunden im Kochen. Dabei
fällt das Chrom langsam auf die Wolle
an, je nach der Beschaffenheit des Wassers
Pi. x.
und der Wolle mit gelbgrüner bis chrom-
grüner Farbe. Infolge des langsamen
Aufgehens wird das Chrom gleichmässig
fixirt. so dass zu den anerkannten Vorzügen
der Milchsäurebeize noch die besonderen
der Laclolinbeize kommen. Sie bestehen
in der Echtheit der nach dem Beizen auf-
gefärbten Töne, in ihrer Sattheit und Tiefe,
im milden Griff der Wolle und in der
Leichtigkeit, mit der sogar schwere Stoffe,
wie Militärtuche und Filze, gleichmässig
und ganz durchgefärbl werden, wenn sie
die Lactolinbeize erhalten haben. Währeud
bei Verwendung von Milchsäure das Chrom-
bad ganz uusgezogen wird, gelangen beim
Beizen mit Lactolin etwa 80°/« des Chroms
auf die Wolle. Bei nachfolgender Weiter-
benutzung des Lactolinsuds ist alsdann das
Bad mit 1 ’/s %> Chrom und 3% Lactolin
nachzubessern. — Auch das Lactolinbad kann
ganz ausgezogen werden, wenn man ihm
nach Angabe von Fuchs einen Zusatz
von Schwefelsäure giebt, z. B. 1 •/» Schwefel-
säure 66° Be. auf 1 '/* */« Chromkali und
3*/« Lactolin zufügt. Man könnte nun
einwenden, dass hierbei die Schwefelsäure
einfach mit dem Kalium des Lactolins sich
verbinde, so dass man eigentlich mit einem
Gemenge von Bichroinat, Kaliumsulfat und
freier Milchsäure arbeite. Nun weist aber
Fuchs darauf hin, dass einem solchen
Gemenge das Chromkali nicht ganz ent-
zogen wird. Da umgekehrt der Zusatz
von Schwefelsäure zur Chromkali-Lactolin-
beizo ein vollständiges Ausziehen des
Chromats aus dem Bad zur Folge hat, so
ist man zur Annahme berechtigt, dass
die Schwefelsäure sich zunächst auf das
Bichroinat wirft und die Chromsäure frei
macht, die nunmehr von dem durch die
Schwefelsäure nicht direct angegriffenen
Lactolin reducirt wird.
Dr. Dreher, der kein besonderer Freund
des Lactolins zu sein scheint, will die
Wirkung der von ihm befürworteten Milch-
säure dadurch verlangsamen und auch bei
fettem Material ein gleichmässiges, den
Faden ganz durchdringendes Chromiren
und dazu ein vollständiges Ausziehen des
Beizbades dadurch erreichen, dass er den
aus Milchsäure und Biehromat bestehenden
Sud mit Aramonittinsulfat und schliesslich
mit Schwefelsäure versetzt. Er nimmt an,
3
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34
Ki«lmey«r, Milch« iure und Lactolin.
rPirber-fceltong,
[ Jahrgang 189».
dass das Ammoniumsulfat zu Beginn des
Beizprocesses, also gerade in der kritischen
Zeit, da das Chromhydroxyd beim Chrom-
kali-Milchsäurehad zu schnell und deshalb
unregelmilssig auf der Wolle anfällt, durch
spontane Zerlegung in Ammoniak und
Schwefelsäure der reducirenden Wirkung
der Milchsäure entgegenarbeite. Gesetzt,
dass diese langsame Zerlegung einer
Ammoniumsulfatlösung für sich allein in
der Siedehitze eintritt, so ist doch zu be-
zweifeln, dass sie auch in einer durch
ihren Gehalt an Bichromat und Milchsäure
sauer reagirenden Flüssigkeit vor sich geht.
Sollte gleichwohl in dieser Flüssigkeit die
Spaltung des Ammoniumsulfats stattfinden,
so würde die aus der Spaltung resultirende
Schwefelsäure sofort den Beizprocess um
so viel beschleunigen, als ihn das zugleich
auftretende Ammoniak verlangsamen soll.
Man sieht, dass die Theorie Dr. Drehers
schon in ihrem Fundament wackelig ist.
weshalb wir darauf verzichten, auf ihren
weiteren Gehalt an Widersprüchen näher
einzugehen.
Unterdessen hat das Lactolin nicht blos
bei den Färbern die ihm gebührende An-
erkennung gefunden, sondern ist auch durch
den Versuch einer Nachbildung ausge-
zeichnet worden. Als solcher erscheint
bei oberflächlicher Betrachtung das Egalin.
Es enthält nämlich auf 20,72“/» Milchsäure
(5,33V« Kali nebst 0,52V« Kaliumsulfat und
liefert 11,68’/« Asche, während für das
Lactolin 43,57 Vn Milchsäure und 14,62"/«
Kali ohne jedes Kaliumsulfat nachgewiesen
und 16,51 ’/e Aschenbestandtheile gefunden
worden sind. Man könnte darnach ver-
sucht sein, das Egalin für eine einfache
Verdünnung des Lartolins zu halten, von
der man reichlich das Doppelte vom
Lactolin zu nehmen hätte. Der bedeutend
grössere Aschengehalt des Egalins lässt
jedoch auf eine wesentlich verschiedene
Darstellungsweise schliessen, und dass man
es mit zweierlei Producten zu thun hat,
geht auch daraus hervor, dass ein (’hrorn-
sud mit 4 "/(i Lactolin die Wolle intensiver
nüancirt als ein solcher mit 9*/« Egalin.
Soeben ist aus der Laugenflüssigkeit
der Sulfltcellulosefabriken eine neue Con-
currenz für die Milchsäure und ihre Derivate
aufgetaucht, das Lignorcrsin, das sich
als dickflüssige, dunkelbraune, nach Caramel
riechende Masse auf dem Markte präsentirt
und ligninsulfosauren Kalk vorstellen soll.
Was ist Lignin ? Antwort: ein unbestimmter
Begriff, ein Wort, hinter dem sich unsere
Unwissenheit verbirgt. Was mag also
ligninsulfosaurer Kalk sein? Diese Frage
ist auf dem diesjährigen Congress für an-
gewandte Chemie in Wien erörtert, aber
nicht gelöst worden (Zeitschrift für ange-
wandte Chemie 1898, Heft 38 und 39).
Dort hat aber zugleich Dr. Seidel (Seite 881)
zugegeben, dass verschiedene Abfalllaugen
der Sulfltcellulose verschieden beizen, ohne
dass man die Ursache des verschiedenen
Verhaltens kenne. Er hat deshalb die
ursprüngliche Ablauge einem Reinigungs-
process unterworfen und das gereinigte
Product unter dem Namen Lignorosin in
Handel gebracht. Wird die Unsicherheit
der Zusammensetzung der Originalflüssigkeit
nicht auch auf die Beschaffenheit des
Lignorosins übergehen? Nach Seidel be-
wirkt nicht der SO,-Gehalt des Lignorosins
die Keduction der Chromsäure im Beizbad,
sondern die organische Säure selbst, auch
nachdem man ihr die Gruppe SO* entzogen
hat. Im Widerspruch damit sagt Raaz
(Färber-Zeitung 1898, Heft 16), dass bei
der Lignorosin beize das ganze Chrom als
Chromsäureanhydrid (sic!) auf der Wolle
niedergeschlagen werde Wird also die
Chromsäure, muss man fragen, vom
Lignorosin reducirt oder nicht reducirt?
Die Frage wird durch den blossen Augen-
schein nicht so leicht zu entscheiden sein,
weil die Wolle durch das dunkelbraune
Lignorosin braun gefärbt wird, so dass,
nebenbei gesagt, die Lignorosinbeize für
helle Töne überhaupt nicht zu gebrauchen
ist, was gerade nicht als besonderer Vorzug
des Lignorosins gelten kann. Eine weitere
Frage entsteht über die Bolle, die dem
Kalkgehalt des Lignorosins in der Beize
zufällt. Seidel fasst diese Frage sehr
optimistisch auf und schreibt dem Kalk
sogar eine wohlthätige Bolle zu, womit
die überwiegende Majorität der Färber
nicht einverstanden sein wird. Wir stehen
also vor dem Lignorosin wie vor einem
Wald von Fragen, der sich leicht noch
vergrössern Hesse, wenn man weitschweifig
werden wollte. Die Achillesferse des
Lignorosins wird seine wechselnde Zu-
sammensetzung bleiben, während die
Milchsäure und ihre Derivate stets mit
gleicher und bekannter Zusummensetzung
geliefert werden können, so dass sie beim
Beizen immer dieselben Resultate geben
müssen. Wir vermögen die Verlegenheit
der Sulfltcellulosefabriken, die nicht wissen,
was sie mit ihren Ahlaugen anfangen
sollen, voll zu würdigen, kennen aber auch
die Noth, in die der Färber gerüth, wenn
er sich durch Beizen von unsicherer
Consistenz und problematischer Natur zu
zeitraubenden Versuchen veranlassen oder
ll«n ä. 1
1. Fabniu ikmJ
Hoflmann, Uebar MUiltnuchnrberal.
35
gar auf’s Eis führen lässt. Aber wir haben
noch eine andere Schwäche der Lignorosin-
beize zu constatiren. die man in Wien
ganz übersehen zu haben scheint, nämlich
die geringe Lichtechtheit der Färbungen
von Wolle, die mit Hülfe dieser Beize
chromirt worden ist. Diese, durch eine
Reihe von vergleichenden Belichtungs-
versucheu nachgewiesene Lichtunechtheit
ist eine böse Zugabe und ein Beweis, dass
hei der Liguorosin beize das Chrom in der
denkbar ungünstigsten Form und Weise auf
die Wollfaser geht.
Ueber MUItftrtuchfürberel.
Von
E. HofTmann.
Die Neuerungen auf dem Gebiet der
Heeresbekleidung, die sich in erster Linie
auf einen Wechsel der Farbe für Roek-
und Manteltuche erstreckten, haben zum
Theil wesentliche Veränderungen in der
Militärtuchfabrikation hervorgebracht und
die Herstellung der Uniformtuche gegen
frühernicht unbedeutend erschwert. Während
z. B. das frühere Manteltuch, Schwarz mit
geringem Procentsatz Weiss melirt, so gut
wie gar keine Schwierigkeiten bereitete,
wird das neue hellgraue Manteltuch in
Folge seiner Zusammensetzung, Dunkelblau
mit viel Weiss, leicht streifig und miss-
farbig (gelb). Das helle Infanterieblau, nach
Vorschrift mit Indigo in der Wolle zu
färben, schliesst zwar Wolken und Zwei-
farbigkeit, wie beim früheren Stückblau
aus, fällt dagegen aber nur zu leicht
schüpperig und melirt aus. Einen schwie-
rigeren Stand hat vorzugsweise der Färber,
da der Wechsel gerade in seinem Ressort
einschneidende Veränderungen gebracht
hat. Das für die Mantelmelange erforder-
liche Blau wird vorwiegend mit Indigo ge-
färbt. Diese dunkle Nüance erzielt man
am geeignetsten mit Pflanzenindigo auf
der Waidküpe; auf diese Weise werden
die sattesten Färbungen erhalten. Indigo
rein und Raffinade Btellen sich zu theuer,
da sie beide nicht so stark auffärben als
Rohindigo, dessen trübere röthliehe Nüance
bei dunklem Blau weniger ins Gewicht
fällt, andererseits aber zur Erreichung
einer satteren Färbung beiträgt, ürundiren
mit Roth, wodurch sich Mantelperl, wenn
auch nur wenig, billiger stellen würde, ist
sehr vorsichtig auszuführen. Die sonst
zum Grundiren gebrauchten rothen Farb-
stoffe, wie Cochenille, Alizarinroth, Azo-
fuchsin, sind absolut ungeeignet, da sie in
der Walke immerhin etwas bluten und
! dadurch die Melange verderben. Mantel-
grau mit röthlichem Schein ist bei den
Depots verpönt. Am geeignetsten dürfte
Ankochen mit Sandei sein. Nach meinen
Erfahrungen ist es jedoch besser, das
Grundiren ganz zu unterlassen, denn der
geringe Vortheil in Folge Ersparnis« an
Indigo steht in keinem Verhältnis.« zu dem
Risieo eines etwaigen Missrathens der Me-
lange, wenn man den Preis des Grundir-
farbstoffs, Heizung, Arbeitslohn u. s. w. voll
in Anrechnung bringt.
Von Alizariublau eignen sich für diesen
Zweck nur wenige Marken, die genügende
Echtheit besitzen, z. B. WX und WM der
Badischen Anilin- und Sodafabrik, die mit
Cörule'in und Alizarinroth zu dunkeln
bezw, zu nüanciren sind, oder Alizarin-
dunkelblau S der Höchster Farbwerke.
Anthracenblau und Alizarineyanin sind,
weil in der Walke etwas blutend, aus-
geschlossen. Uebrigens ist nach einer
neueren Verfügung des Kriegsministeriums
auch für Manteltuche nur noch Indigo zu-
lässig.
Mehr noch als Mantelgrau macht das
neue Infanterieblau dem Färber Schwierig-
keiten, einestheils in Bezug auf das Treffen
der Nüance, bei welchem der stets etwas
schwankende Verlust durch die Walke in
Anrechnung zu kommen hat, anderentheils
weil es, wie schon angedeutet, leicht
schüpperig und melirt ausfällt, ln dieser
Hinsicht hat gewiss schon mancher Färber
unangenehme Erfahrungen gemacht, denn
merkw ürdigerweise wird, trotzdem die Ver-
anlassung zu dem Schüpperigwerden in
erster Linie in der Beschaffenheit des Ma-
terials zu suchen ist, doch meist der Färber
dafür verantwortlich gemacht. Man sollte
zu einer solchen peniblen Farbe, wie es
das in der Wolle gefärbte helle Infanterie-
blau ist, nur gut ausgeglichene, nicht
spitzige und vor allen Dingen tadellos
reine Wollen verwenden. Wolle mit
gelben odertodten Spitzen muss schliesslich
melirte Waare geben; ebenso unreine und
schwer netzende Wolle. Um in letzterer
Hinsicht Abhülfe zu schaffen, hat sich als
sehr geeignet das Kochen der gewaschenen
weissen Wolle vor dem Färben erwiesen.
Man kocht etwa Stunde, spült gut in
frischem Wasser und geht dann mit der
Wolle direct in die Küpe. Zusatz von
wenig Pottasche beim Kochen wirkt förder-
lich, schädigt jedoch bei einem Zuviel die
Wollfaser; auch Zusatz von etwas Weizeu-
kleie ist sehr vortheilhaft und dabei zu-
gleich ohne jegliche Gefahr für die Faser.
3 *
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fParbBr-Z&ttcnjj.
[ Jahrgang JHW
30 Erläuterungen
Gekochte Wolle fflrbt sich durchweg
egaler als ungekochte. Schon das blosse
Einnetzen mit heissem Wasser, mit darauf-
folgendem kalten Spülen ergiebt gleich-
massigere Färbungen und genügt für
minder zweifelhaftes Wollmaterial.
Melirt aussehende Waare kann zwar
durch sehr schwaches Ueberfärben auf der
Küpe verbessert werden, doch verräth sieh
dies sofort durch die grünliche Leiste.
Sonderbarerweise wurden derartig ver-
besserte Stücke von manchen Depots an-
genommen, von anderen zurückgewiesen.
Ein neuer und zugleich eigenartiger
Bekleidungsstoff für die Armee — eigen-
artig besonders durch die Farbenzusammen-
stellung — ist der in Cheviotgewebe und
ebensolcher Appretur auszuführende melirte
Litewkastoff für die Cavallerie, der jetzt
noch versuchsweise von Offleieren und
l’nterofflcieren getragen wird, spater aber,
wie verlautet, auch bei den Mannschaften
für den inneren Dienst eingeführt werden
soll.
Die Melange besteht aus Braun, Grün
und Weiss zu gleichen Theilen.
Bei den bekannten F.chtheitsvorschriften
der Militärverwaltung, die für diesen Stoff
gleichfalls Geltung haben, können das für
diese Melange erforderliche Braun und
Grün nur mit walk- und lichtechten Farb-
stoffen, entweder mit Naturfarbstoffon oder
mit den von den Depots als zulässig be-
zeichnten Producten der Badischen Anilin-
und Sodafabrik, der Höchster Farbwerke
und der Elberfelder Farbenfabriken her-
gestellt werden. Alizarin- und Anthracen-
braun eignen sich aber hierzu weniger, da
sie in Folge ihres weniger schönen und
flachen Farbtons einer complicirten Nüan-
cirung mit anderen Farbstoffen bedürfen.
Man greift, deshalb meist auf die Natur-
farbstoffe zurück. Ich stelle das Braun
für die Litewkamelange nach folgendem
Recept her:
50 kg Wolle.
Sud: 1 kg 250 g Chromkali,
1 - Weinstein.
Ausfärben mit
1 kg 650 g Gelbholzextrakt,
10 - Krapp,
340 g gemahlenem Blauholz.
1*/» Stunden kochen.
Abdunkeln kochend mit
800 g Eisenvitriol,
800 - Kupfervitriol.
Die grüne Melirwolie lässt sich am
besten mit Theerfarbstoffen färben. Ich
färbe wie folgt:
zu dar Beilage.
50 kg Wolle.
Sud : 2 kg Chromkali,
1 - 500 g Weinstein.
Ausfärben mit
6 kg Anthracenblau WG
(B. A. & S. P.),
400 g Beizengelb G (B. A. & S. F.)
unter Zusatz der nöthigen Menge Essig-
säure.
Beide Farben besitzen, auf diese Weise
hergestellt, genügende Walk- und Licht-
echtheit.
Dem Braun aus Naturfarbstoffen an
Echtheit mindestens ebenbürtig ist A n-
thraeensäurebraun (Cassella), das ausse dem
den Vortheil einer einfacheren Färbeme-
thode besitzt. Leider ist dieser bekanntlich
sehr echte Farbstoff für Militärwaarc nicht
zugelassen. Ich habe Braun für Litewka-
melange zu kleinen Partien für Privat-
zwecke hergestellt mit
2 V, Anthracensäurebraun B,
0,2 - - G.
Gefärbt wird in bekannter Weise unter
Zusatz von Glaubersalz und Essigsäure
und mit 1 •/„ Chromkali nachchromirt.
Grün zu demselben Zweck erzielte ich
durch einen Aufsatz von Anthracengelb C
(Cassella) auf Küpengrund nach dem be-
kannten Verfahren: Färben unter Zusatz
von Essigsäure oder Weinsteinpräparat und
Nachchromiren mit. 1 •/„ Fluorchrom.
Erläuterungen zu der Beilage No. 3.
Setoglauctn und Setocyanln (Getgy).
Die beiden Farbstoffe sind gut löslich
und eignen sich sowohl für Seiden- und
Baumwollfärberei, wie auch für Baumwoll-
druck. Ihre Eigenschaft, sich durch Oxy-
dationsätze gut weiss ätzen zu lassen und
uufTannin-Brechweinsteinbeize leicht gleich-
mässig zu färben, lässt die Producte haupt-
sächlich für Druckzwecke geeignet er-
scheinen.
Die beiden Muster der Beilage ent-
stammen dem Grossbetrieb und sind fol-
gendennassen hergestellt: Man färbt mit
Setoglaucin bezw. Setocyanin auf mit Tannin
und Brechweinstein gebeizte Waare und
trocknet. Hierauf bedruckt man mit der
Weissätze (Oxydationsätze, bestehend aus
chlorsaurem Natron, Citronensäure und
rothem Blutlaugensalz), der man zum ßunt-
ätzen auch die entsprechenden Lacke, wie
Rhodamin, chromsaures Blei u. a., zusetzt.
Die so bedruckte Waare wird gedampft,
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H«A X 1
I. Februar 1899 J
Erläuterungen zu der Beilage. — Rundschau*
87
geseift, gewaschen und getrocknet. (Vgl.
auch S. 365 und S. 376 des IX. Jahrgangs.)
j. k. o«a & co.
Erläuterungen zu der Bellsge No. 4.
No 1. BaumwoUflaneU.
Geklotzt mit /S-Naphtol; bedruckt mit
diazotirtem «-Naphtylamin: geklotzt mit
3 g Benzodunkelgrün B (Bayer) und
1 - phosphorsaurem Natron,
in 1 Liter Wasser gelöst.
Br. o. st
No a. BaumwoUflaneU.
Bedruckt mit
Anilinschwarz (Bayer),
überfärbt mit
4 % Plutobraun R ( - ),
10 - Glaubersalz und
2 - Soda
1 Stunde kochend.
Br. 6. 8t,
No. 3. Erika B extra auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
GefBrbt wurde heiss mit
100 g Erika B extra (Berl. Act. -Ges.)
unter Zusatz von
10 g kryst. Glaubersalz und
3 - Seife
im Inter Flotte. (Vgl. a. S. 38.)
Berliner Actitngt$$Utchaft.
Die Alkali- und Chlorechtheit sind gut,
die Säureechtheil ist befriedigend. Beim
Waschen in lprocentiger heisser Seifen-
lösung wurde weisses mitverflochtenes Garn
ziemlich stark angefärbt. jm.
No. 4 Erika B extra auf io kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde kalt mit
100 g Erika B extra (Berl. Act.-Ges.)
unter Zusatz von
10 g kryst. Glaubersalz und
1,5- Türkischrothöl
im Liter Flotte.
BtrUmr AchtnfftMiltchafL
Hinsichtlich der Echtheit verhält Bich
die Färbung ebenso wie No. 3. — Vgl. a.
S. 38 und Heft 1, S. 9 . R,i.
No. 5- Chromogen I auf 13 kg WoUSlzhflte.
12,5 kg Glaubersalz,
0,5 - Schwefelsäure 66* Bd..
540 g Chromogen I (Farbw. Höchst),
18 - Beizengelb ( ", )>
9 - Chromotrop 2R ( - - ),
1 Stunde kochen, 450 g Chromnatron
zusetzen und noch 1 Stunde kochen.
(Vgl. C. A. Otto, Chromogen I auf Woll-
fllzhflte, Seite 373 des IX. Jahrg.)
No. 6. Halbaeldemuatcr.
Gefärbt wurde bei etwa 90° C. während
einer Stunde mit
1,5 •/• Diaminorangc GC (Cassella),
0,25 - Säuregrün 5G ( - ),
0,25- Walkgelb OO ( - ),
übersetzt mit
Safranin E150 ( - ),
und
Tanninorange R pulv. ( - ).
Dem Bade wurden
4 V, Seife,
0,26- Soda,
4 - phosphorsaures Natron und
8 - kryst. Glaubersalz
zugesetzt uopM auu a> * a>.
No. 7. Halbaeldemuatcr.
Gefärbt wurde während einer Stunde mit
0,6 % Diaminbraun B (Cassella),
0,4 - Diaminbronze G ( - ),
0,5 - Diaminorango GC ( - ),
übersetzt mit
Anilingrau B ( - ),
Manchesterbraun FF ( - ).
LtofoU Ouatb i 0p.
No 8 Betulich Orange auf io kg gebleich-
tem Baumwollgarn.
Beizen mit Tannin und Brechweinstein
in üblicher Weise.
Ausfärben mit
100 g Flavindulin O (B. A. & S. F.)
und
100 - Indulinscharlach ( - - - ),
unter allmählichem Zusatz von
400 g Essigsäure.
Handwarm eingehen, dann langsam bis
etwa 60 • C. erwärmen.
Färbungen, hergestellt mittels diesen
beiden Farbstoffen, besitzen efee gute
Säure-, Alkali-, Licht- und Waschechtheit;
die Chlorechtheit dagegen ist gering.
Fmbmri im ForOm-toitum,.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Actiengesellschaft für Anilin-
fabrikation in Berlin wies bereits vor
einiger Zeit darauf hin, dass eine Reihe
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Rundschau.
88
von substantiven Farben auf Baumwolle
bei massiger Temperatur (40 bis 50° C.)
vortheilhnfter als bei Kochhitze von der
pflanzlichen Faser aufgenommen werden
und dass sie in hellen Tönen sogar ganz
kalt geffirbt werden können. Die Fabrik
hat nun weiter die interessante Beobachtung
gemacht, dass eine allerdings beschränkte
Anzahl der substantiven Baumwollfarhen
auch in dunkleren Tönen kalt, d. h. ohne
Erwärmen des Fflrbebades auf die Faser
ziehen, und zwar nur mit den gewöhn-
lichen Zusätzen zum Färbebade. Die in
erster Linie hierfür geeigneten Farbstoffe
.sind: Erika BN, 2GX, B extra; Brillant-
Purpurin R; Congo- Rubin; Curcumin S;
Chrysophenin G; Brillant-Orange G; Helio-
trop 2B; Chicagoblau 6B; Columbiablau G,
R; Sambesischwarz D und Kaltschwarz B
und R für Baumwolle. Zum Auflösen der
Farbstoffe verwendet man natürlich heisses
Wasser und gieht die erhaltenen Lösungen
in das kalte Färbehad. Als Zusätze zum
Färbebade werden für je einen Liter em-
pfohlen: für hellere Töne 2 bis 5 g kryst.
Glaubersalz und 5 g Seife; für dunklere
Töne 5 bis 15 g kryst. Glaubersalz und 3 g
Seife. Sehr vortbeilhaft für dunklere Nü-
ancen wirkt auch anstatt der Seife ein
Zusatz von Türkischrothöl (etwa 1,5 g im
Liter Flotte) und etwas Soda. Man geht
mit der Waare. welche vorher nicht ge-
netzt zu werden braucht, in das kalte,
möglich! kurze Färbebad ein und färbt für
hellere Töne etwa s /i Stunden, für dunkle
Färbungen etwa 1 ■/* Stunden. Die Färbe-
dauer ist länger als beim heissen Färben,
darf aber, wenn die Bäder ausgenutzt
werden sollen, nicht abgekürzt werden.
Die erhaltenen Färbungen besitzen die
gleichen Eehtheitsgrade wie solche, die in
der bisher üblichen Weise kochend gefärbt
wurden; nur in der Wäsche bluten sie um
ein Geringes mehr, ln der dem Rund-
schreiben beiliegenden Mnsterkarte „Kuh-
tsantive Baumwollfarhen kalt ge-
färbt“ führt die Firma dies Verfahren, wel-
ches sowohl für lose Baumwolle, wie für
Baumwollgarn und Stückwaare geeignet ist,
mit den genannten Farbstoffen zunächst auf
Baumwollgarn vor Zu den Mustern w urde
theils gebleichtes, theils rohes Baumwoll-
garn verwendet; bei keiner Färbung wurde
das Garn vorher genetzt (vgl. Muster No. 4).
Unter der Bezeichnung Ncrol B und
2B pah werden von derselben Firma zwei
neue Säurefarbstoffe in den Handel ge-
bracht, welche direct auf Wolle im sauren
Bade ohne besondere Nachbehandlung
Färbungen von guter Waschechtheit er-
I Färber-Zeitung.
I Jahrgang IBM.
geben. Diese Eigenschaft macht den
Farbstoff besonders werthvoll für das
Färben von Strickgarnen, Tricotagen und
Flanellen, sowie von Streichgarnen, Kamm-
garnen und Kammzug. soweit sie zur Her-
stellung von Waaren verwendet werden,
die eine starke Wäsche oder selbst leichte
bis mittlere Walke auszuhalten haben.
Nerol ist in heissem Condenswasser leicht
löslich und wird am besten in schwach-
saurem Bade gefärbt. Das Bad wird mit
10 0 „ kryst. Glaubersalz (vom Gewicht der
Waare) und 3 bis 6*/« Essigsäure 6“ Be.
(je nach der Härte des Wassers) angesetzt
und aufgekocht. Man giebt den vorher
gelösten Farbstoff zu und schreckt etwas
ab (auf etwa 1)0" C.). Dann geht man mit
der Waare ein, bringt zunt Kochen und
kocht, bis die Flotte klar ausgezogen iBt.
Man kann auf dem gleichen Bade
weiterfärben und setzt dann für jede weitere
Partie etwa 2*/o Glaubersalz und 2"/,
Essigsäure nach.
Die Verwendung ihres Wollblau 2B
und R theilt die gleiche Firma in einem
ihrer Rundschreiben mit und bemustert sie
in einer kleinen Karte auf verschiedenen
Halbwollsloffen. Beide Producte färben im
neutralen kochenden Bade unter Zusatz
von 25% kryst. Glaubersalz auf Wolle;
ihre Bedeutung liegt in der Anwendung
für Halbwolle. Wollblau lässt die Baum-
wolle ungefärbt, liefert aber auf Wolle sehr
lebhafte reinblaue Töne und eignet sich
besonders zu Comblnationen mit solchen
blauen und sonstigen substantiven Farb-
stoffen, welche die Baumwolle stärker an-
färben als die Wolle, wie Sambesiblau,
Uongoechthlau, Columbiaschwarz u. s. w.
Wollblau I( besitzt die gleichen Eehtheits-
eigenschaften wie die ältere Marke 2B.
Columbiaschwarz FF extra der-
selben Firma ist ein neuer Farbstoff,
der sich zum Färben auf Baumwolle
und Halbwolle eignet. Baumwolle
färbt man kochend, z. B. mit 3% Farb-
stoff unter Zusatz von 25 •/» kryst. Glauber-
salz und 1% kryst. Soda; Halbwolle
wird auf dieselbe Weise gefärbt, ohne dass
man jedoch kryst. Soda zusetzt.
Die Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst a. M., bieten
in Ergänzung ihres kürzlich in den Handel
gebrachten Azosäureschwarz I. eine weitere
Marke dieses neuen Farbstoffes unter der
Bezeichnung Azosäureschwarz TL cone.
und TL11 pat. in zwei Stärken an. Während
die 3BL-, BL- und auch die GL-liarke
ihrer Reinheit halber für die Herstellung
der feinen blauen und Mittelnüancen von
Rundschau.
39
Soft 3 .
I. Febfnor 1888.
Schwarz bestimmt sind, eignet sich das
erstgenannte Product besonders zur Her-
stellung von Tiefschwarz (sog. Confections-
schwarz). Die mit diesem Farbstoff her-
gestellten Schwarz stellen sich billiger
als ßlauholzschwarz und kommen diesem
in Bezug auf Licht- und Tragechtheit
gleich. Azosäureschwarz TL conc. hat
genau die doppelte Starke des Azosäure-
schwarz TL II, es Ist daher die erstere
Marke bei grösserem Bedarf als vortheil-
haftcr zu empfehlen.
Zur Erzielung gleichmassiger Farben
ist ein gutes Reinigen der Waaren er-
forderlich, doch hat sich in der Praxis er-
geben, dass für reine Kammgnrnwaarcn
nur ein Einbrühen bezw. Abbrennen
(Crabhen) erforderlich ist. Das Pärbebad
wird mit Glaubersalz und Schwefelsäure
oder mit Glaubersalz und Weinsteinpräparat
bestellt; man geht nahe an Kochhitze ein
und kocht 1 bis 2 Stunden. Zusätze von
Farbstoff sind zulässig. Um das Egalitären
zu begünstigen, spare man das Glaubersalz
beim Ansetzen frischer Bäder nicht, an
Weinsteinpräparat nehme man für das erste
Bad 15 ( /«> für die weiteren Partien 10",,
(entsprechend fi°/„ und 4 % Schwefelsäurei.
Die Farbbäder werden nicht völlig erschöpft,
sodass ein Weiterarbeiten auf den Flotten
zu empfehlen ist. da die Nüancen dann
voller ausfallen. Man färbt zweckmässig
auf Holzkufen; blanke Kupfer- und Zinn-
kessel wirken sehr ungünstig auf die Nü-
ance. Die Durchfärbung soll bei allen
Sorten Waare, auch deu schwersten, auf
gut stehenden Flotten tadellos sein. Baum-
wollene Effectfäden und Noppen werden
nicht ungefärbt, für Wollstoffe mit ein-
gewebten Seideneffecten eignet sich Azo-
säureschwarz TL jedoch nicht. Für Kunst-
wollwaaren, die mit Chrom abgekocht
wurden, ist der Farbstoff nicht anzuwenden,
ebenso ist er zum Nüanciren von Chrom-
entwicklungsfarben nicht geeignet. In
Alkali-, Schwefel-, Walk-, und Wasserecht-
heit steht Azosäureschwarz TL auf einer
Stufe mit den alten Azosäureschwarz,
während Wasch- und Säureechtheit besser
sein sollen, ln der Lichtechtheit kommt
die Marke gutem Blauholzschwarz gleich.
Das Product hält einstündige Trocken-
decatur bei 1 Atmosphäre Ueberdruck
ohne merkliche Aenderung aus. bei
2 V, Atmosphäre Ueberdruck wird das
Schwarz in der Aufsicht heller, im Schein
reiner und blauer. Die Bügel-, sowie Lager-
echtheit sollen gut sein; als wesentliche
Vorzüge gegenüber Blauholzschwarz gelten
nach Angaben der Firma der hohe Glanz
und der Griff der mit Azosäureschwarz ge-
färbten Waaren. Im Verein mit den reineren
Azosäureschwarz 3BL, BL bezw. GL lassen
sich alle beliebigen Schwarznüancen vom
tiefsten Confectionsschwarz bis zum feinsten
Blauschwarz hersteilen. Zum Aufdruck auf
Wolle eignet sich der Farbstoff gut, da er
reine Drucke mit scharfen Conturen liefert
und in der Wäsche das Weiss nicht an-
färbt; für Aetzartikel ist er weniger ge-
eignet als die alten Azosäureschwarz, weil
er nicht so gut ätzbar ist. Zum Schluss
empfiehlt die Finna Azosäureschwarz TL
für sich und in Combination mit
den anderen L- Marken für alle Sorten
Wollstückwaaren und Wollhüte, bei denen
keine höheren Anforderungen an die Licht-
echtheit gestellt werden als an Blauholz-
schwarz, sowie für alle solche Wollgarne,
bei denen ein höherer Grad von Walkecht-
heit nicht erfordert wird. b.
Emil Tabary, Paris, Bleichen von Flachs,
Leinengarn oder Leinwand mittels salpetriger
Säure. (D. R. P. No. 101 286.)
Die Erfindung beruht auf der Anwen-
dung der salpetrigen Säure im Entstehungs-
zustande als Bleichmittel ; zu diesem Zwecke
wird die zu bleichende Leinwand, nachdem
sie mit schwacher Natronlauge gereinigt
und für das Bleichverfahren vorbereitet ist,
mit der Lösung eines salpetrigsauren
Salzes längere Zeit durchtränkt, sodass
auch bei starken Geweben und Strähnen
die innersten Theile völlig durchdrungen
werden. Der Ueberschuss von salpetrig-
saurem Salz wird durch Abpressen aus
dem Gewebe entfernt, und dieses wird nun
der Einwirkung einer Säure ausgesetzt,
welche fähig ist, die salpetrige Säure in
Freiheit zu setzen, z. B. Salzsäure. Die
Einwirkung der im Entstehungszustande
befindlichen, besonders wirksamen, sal-
petrigen Säure lässt sich durch die Wahl
der Uoncentration sowohl der Lösung des
salpetrigen Salzes als auch derjenigen der
Salzsäure derartig regeln, dass sie beliebig
schwach oder stark ißt, je nachdem es das
Gewebe fordert. Die Anwendung von
salpetrigsaurem Salz einerseits und ver-
dünnter Säure andrerseits wird, wenn er-
forderlich, mehrmals wiederholt, und die
Säurereste werden danach jedesmal durch
Waschen mit Natronlauge oder Soda und
Ausspülen mit Wasser beseitigt. Da die
Leinwand bei diesem Verfahren einen röth-
lichen Ton behält, wird schliesslich dieser
durch Behandeln der Leinwand mit Chlor
beseitigt; dieser Behandlung ge.hen Wa-
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40
Rundachau.
Hehungen mit Soda voraus und es folgen
Säuerungen. g
(Es ist nicht ersichtlich, welchen Vor-
theil das Verfahren vor dem üblichen bieten
soll, billiger ist es gewiss nicht. Ki4 )
Dr. Wilhelm Elbers, Hagen 1. W., Verfahren
zur Erzeugung echter grauer Druck- und
Färbetöne mit Hülfe von Indigo. (D. 1\. P.
No. 101 190.)
Das Verfahren besteht im Wesentlichen
darin, dass man Indigo in fein vertheiltem Zu-
stande nach entsprechender Verdickung
durch Drucken oder Klotzen auf die Baum-
wollfaser bringt und den Stoff sodann längere
Zeit (1 bis 2 Stunden) unter Druck (0,7
bis 1 Atm.) dämpft, hierauf deguminirt
und seift. Die erzielte Farbe ist ein schönes
Blaugrau. Zur vollständigen Fixation ist
ein längeres Dämpfen unerlässlich, dagegen
ist nicht unbedingt erforderlich, dass ein
hoher Druck angewendet wird, nur muss
man bei niedrigem Druck entsprechend
länger dämpfen. Sehr vortheilhaft ist der
Zusatz einer relativ grossen Menge vege-
tabilischen oder animalischen Oeles oder
von Türkischrothfil, weil dadurch die Nttance
des entsprechenden Grau satter und gleich-
ntässiger ausfällt.
Die Vorschrift, nach welcher gearbeitet
wird, ist folgende:
1. Kür graue Drucktöne. Die Farbe
besteht aus 100 g fein gemahlenem Indigo
von 20“/„ bezw. raffinirtem oder künstlichem
Indigo gleicher Stärke, 900 g Stärke-
Traganth - Verdickung. Diese Farbe wird
auf gebleichten Baumwollstoff gedruckt,
sodann wird der Stoff bei 0,1 Atm. während
3 bis 4 Stunden gedämpft, degummirt und
geseift.
2. Für graue Drucktöne von
grösserer Fläche und für graue
F ärbungen.
Der zu druckende bezw. zu färbende
Stoff wird mit der vorher angegebenen
Menge Indigo, 200 g Olivenöl oder 'I’ürkisch-
rothöl , 700 g Traganthverdickung oder
anstatt Oliven- oder Türkischrothöl mit 50 g
Talg und an Stelle der Traganthverdickung
mit 850 g Traganthwasser auf dem Hot-tlue
geklotzt, 2 Stunden bei 0,7 bis 1 Atm.
gedämpft, degummirt und geseift. v.
I. Th. Reid und H. Thorp, Pcndlcton b, Man-
chester in England , Neues Färbeverfahren.
(Amerikanisches Patent No. 612 274.)
Die Erfindung bezieht sich auf die Er-
zeugung sogenannter Khakitöne auf vege-
tabilischen Fasern, auf Garn und Geweben.
rPflrtor-ZeHaog.
[Jahrgang 1999 .
Das zu färbende Material wird gründlich
von allen Unreinigkeiten durch Waschen
befreit, wieder getrocknet und nun mit
einer Mischung von 2 Theilen Olein und
fit Theilen Wasser imprägnirt. Hierauf wird
es nochmals getrocknet und sodann mit einer
Lösung von 20 Gallonen (Gail. 4 1 /, Liter)
Chromaeetatlösung (20° Twad.), 20 Gallonen
Eisenacetatlösung (12* Twad.) und 8 Unzen
Alizarinblau S. gelöst in 4 Gallonen Natrium-
bisulfitlösung (54“ Twad.) getränkt. Sobald
das Material gründlich von der Flüssigkeit
durchdrungen ist, wird es aus dem Bade
herausgenommen , ausgedrückt und ge-
trocknet. Hierauf wird eine Stunde bei
einem Drucke von 4 Pfund gedämpft und
durch eine alkalische Lösung von 8 Pfund
Soda in lfi Gallonen Wasser, dem ausser-
dem noch 3 Gallonen Kalkwasser zugesetzt
werden, pasBirt. Zum Schlüsse wird ge-
seift, gewaschen und getrocknet.
Für dunklere Nuancen wird der Färbe-
process wiederholt.
An Stelle des Alizarinblau S kann man
auch gewöhnliches Alizarinblau. ferner auch
Galleln, Coerulein oder analoge Anthrncen-
farben, und ;.n Stelle der genannten
Acetate auch andere Salze des Chroms
und des Eisens anwenden. jf.
J. R. Bautz, München, Verfahren zur Im- «
prägnirung von Wollstoffen. (D. R. P.
No. 100 549.)
Das Verfahren bezweckt, Woll-
stoffe, weiche den Körper gleichmässig
warm halten und demzufolge vor Erkäl-
tungen schützen, zur Herstellung von
Unterkleidern geeignet zu machen. Ein
Stoff, welcher diesen Zweck erfüllen soll,
muss weich und geschmeidig sein, so-
dasB er sich an den Körper so viel wie
möglich anschmiegt; ferner soll der Stoff
einegeringeFähigkeit, Wasser, Schweisstt.dgl.
aufzunehmen, dagegen eine reichliche Luft-
durchlflssigkeit besitzen, damit dem Körper
keine oder nur wenig Wärme entzogen
wird bezw. damit der Stoff die Schweiss-
entwieklung desKörpers nicht beeinträchtigt.
Um nun einem Wollstoff, z. B. Flanell,
diese Eigenschaften zu verleihen, wird er
in einer Lösung von Alaun, Pottasche und
Salz gekocht, und es hat sich dabei ge-
zeigt, dass auf je 2 m Stoff eine Lösung
von je 10 g Alaun, Pottasche und Salz in
30 Liter Wasser sich am besten eignet.
ln dieser bis auf die Siedetemperatur er-
hitzten Lösung wird der Stoff zur Vor-
bereitung für die darauffolgende Behandlung
'/t Stunde gekocht und sodann ohne vor-
herige Abkühlung während V 4 Stunde in
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Heft 3.
t. Pebrtur 189»..
Rundschau.
41
kaltem Wasser abgeschwenkt. Ist dies ge-
schehen, so wird der Flanell, ohne vorher
ansgewunden zu werden, zuin Trocknen
aufgehängt und hierauf in zweckent-
sprechender Weise, z. B. durch Bügeln
geglättet. l)ic aus einem in dieser Weise
vorbehandelten Stoff hergestellten Unter-
jacken sollen dem Körper stets eine gleich-
mässige Temperatur bew ahren, indem sieden
Schweiss nur in beschränktem Mnasse auf-
nehmen und dadurch dem Körper keine
Wörme entziehen, dabei jedoch die Sehw eiss-
entwicklung durchaus nicht beeinträchtigen
Der Stoff wird weder durch Schweiss, noch
durch kaltes oder warmes Wasser verändert,
insbesondere lauft er nicht ein und kann
jederzeit am Körper selbst trocknen, ohne
die gleichmüssige Körperwarme zu beein-
flussen. t>.
(Es wflre vom besonderem Interesse, zu
erfahren, wie dieses Verfahren sich im
Grossen bewahrt. n,i)
W. Sehe bl, Leipzig, das Beschweren der Seide
und seine Folgen für die chemische Wäscherei
und Färberei.
In der letzten Sitzung des Färbervor-
eins zu Leipzig w urde das wichtige Thema
der Beschwerung und ihre Folgen in aus-
führlichem Vortrage behandelt. Der Herr
Vortragende führte u. a. folgendes aus: Be-
kanntlich ist die Beidenfaser in ihrem reinen
natürlichen Zustande ein Product, an
welches bezüglich seiner Haltbarkeit sehr
grosse Anforderungen gestellt werden können.
Das Bestreben der Seidenindustrie ging nun
dahin, dem Publikum einen Stoff zu bieten,
der öusserlich möglichst das Aussehen reiner
Seide hatte, und man verfiel auf den un-
glückseligen Gedanken des Beschwerens
der Seide, indem man die ihr eigenthümliche
Eigenschaft, Metallsalze in hohem Masse
aufzunehmen, benutzte. Man behandelt die
Seide bekanntlich mit einer stark concen-
trirten Lösung von Zinnchlorid, indem man
durch weitere geeignete Passagen mit
Wasserglas und phosphorsaurem Natron
einen möglichst hohen Prozentsatz von
Zinnoxyd und doppelten Verbindungen
der anderen Salze auf der Seidenfaser
niederzuschlagen sucht. Unausbleiblich
sind die Folgen eines derartigen Prozesses;
die beschwerte Seide behält in ihrer inneren
Constitution durchaus nicht den Zustand
bei, in weichem sie aus der Färberei kommt.
Es vollzieht sich nach und nach ein Vorgang,
welcher die Seidenfaser zwar nur ullmählich
angreifl, aber mit der Zeit einen derartigen
Einfluss ausübt, dass jeglicher Zusammen-
hang innerhalb des Fadens uufhört und
eine vollständige Zerstörung eingetreten ist.
Die Seide ist mürbe, sie zerfällt, oder um
einen bekannteren Ausdruck anzuwenden,
die Seide ist verbrannt. Dieser neue Zu-
stand erklärt sich daraus, dass das auf der
Faser niedergeschlagene Zinnoxyd die un-
angenehme Eigenschaft hat, aus der Luft
Sauerstoff aufzunebmen und nach und nach
innerhalt des Seidenfadens wieder eine stark
saure Verbindung einzugehen, welche den
ohnehin durch den Beschwerungsprozess
schon angestrengten Seidenfnden mit der
Zeit vollständig zerstört. Ein äusserst
eclatantes Beispiel ist der folgende Vorfall:
Es handelte sich um ein weissseidenes
Brautkleid, welches nur einmal getragen
einer grossen chemischen Wäscherei
und Färberei zur Reinigung übergeben
wurde. Nach dem Reinigen zeigte nun
das Kleid an gewissen Stellen, z. B. unter
den Aermeln, auf dem rechten Rücken-
theile, auf dem Vordertheile der Taille,
eine Anzahl Löcher von Stecknadelkopf-
grösse bis zur Grösse eines Fingernagels.
Der Grund dieser eigenthümlichen Er-
scheinung lag darin, (lass der Schweiss,
welcher bekanntlich an den Stellen unter
den Aermeln besonders stark hervortritt,
eine saure Flüssigkeit ist und im Vereine
mit dem Sauerstoff der Luft gerade an
diesen Stellen eine sehr schnelle und
energische Oxydirung des Zinnoxyds
veranlasst und dadurch eine starke Zer-
störung der Seide bewirkt. Der Grund zu
dieser einseitigen raschen Zerstörung war
nun gelegt, und es kommt noch darauf an,
zu beweisen, wie dadurch Löcher entstehen
konnten. Bei dem chemischen Reinigungs-
process werden bekanntlich die Kleider
in mit Benzin gefüllten, rolirenden Trommeln
gewaschen und mit Benzin durchtränkt.
Hierdurch wird natürlich das Eigengewicht
des Kleides um das 10 bis 20fache erhöht,
und die Folge davon ist, dass an den
meisten Steilen das Gewebe das eigene
Gewicht nicht mehr tragen kann. Es bricht
an diesen Stellen heraus und die Löcher
entstehen.
Man sieht hieraus . welche unseligen
Folgen die Beschwerung der Seide nach
sich ziehen kann und wie vielen Even-
tualitäten die chemischen Wäschereien aus-
gesetzt, sind. UHuugmtiu am dar „Zritickrif! für dir
mU TtsliUnduntrit“ J I).
Dr. C. O. Weber, Zur Vulcanisation wasser-
dichter Stoffe.
In einem längeren Artikel 1 ) beschäftigt
sich der Verfasser besonders mit der Vul-
i) Diugler's polyt. Journ. 1B9S.
j by Google
42
Rundschau.
fPtrbcr-Zaltao«.
{ Jahrgang 1890.
canisation auf kaltem Wege mit Schwefel-
chlorür, die im Gegensatz zu der hohe
Hitzegrade erfordernden Vulkanisation mit
Schwefel sich keiner besonders guten Re-
putation erfreut. Die Ursache sieht der
Verfasser in der Unkenntnis« der Art der
Anwendung des Schwefelchlorürs, das mit
anderen Körpern als Kautschuk sehr
energisch reagirt. Kine Vulcanlsirung mit
reinem flüssigem Chlorschwefel führt zu
totaler Zerstörung des Kautschuks, die An-
wendung in Dampfform ist nicht durch-
greifend, bleibt also nur die Schwefel-
chlorttrlösung für die Praxis übrig. Als
Lösungsmittel können nur solche in Be-
tracht kommen, welche folgende Bedin-
gungen erfüllen:
1. Das Lösungsmittel muss sich gegen
Schwefelehlorür indifferent verhalten.
2. Es muss eine einheitliche Substanz
sein.
3. Der Siedepunkt soll zwischen 70 und
100“ C. liegen.
4. Das Lösungsmittel muss mindestens
eine Quellung des Kautschuks bewirken.
Die erste dieser Bedingungen ist selbst-
verständlich. Die zweite deshalb noth-
wendig, da sich sonst durch Verdampfen
eines Theils des Lösungsmittels die Ober-
flächenspannung der Lösung ändert und
somit die gleichmftssige Vulkanisation in
Frage gestellt ist. Die dritte und vierte
Bedingung sind ebenfalls zur Erzielung
einer gleichmüssigen Vulkanisation unent-
behrlich. Liegt der Siedepunkt des Lö-
sungsmittel zu niedrig, so concentrirt sich
die Lösung zu rasch und ist dann nicht
mehr im Stande, in die Kautschukinasse
einzudringen: zugleich veranlasst ein solches
Lösungsmittel durch seine rasche Ver-
dampfung Thaubildung und damit eine
Zersetzung des Schwefelchlorürs durch
Wasser. Das Aufquellen des Kautschuks
endlich gestattet ein rascheres Eindringen
der Schwefelchlorürlösung Von den bis-
her angewendeten und vorgeschlagenen
verschiedenen Lösungsmitteln ist demnach
Schwefelkohlenstoff, abgesehen von seinem
üblen Geruch, wegen seines niedrigen
Siedepunktes und der dadurch veranlassten
Thaubildung als ungeeignet zu bezeichnen;
Tetrachlorkohlenstoff, der sonst alle For-
derungen erfüllt, ist gegenwärtig noch zu
theuer. Unter diesen Umstünden ist das
Benzol als das geeignetste zu bezeichnen.
Die Vulkanisation unter Anwendung von
Benzol stellt sich zwar um etwas mehr
als das ’/i fache theurer als bei Anwendung
von Schwefelkohlenstoff, jedoch werden
diese beträchtlichen Mehrkosten durch die
technischen Vortheile aufgehoben, indem
eine bessere Durchvuleanisation, ein viel
besserer Geruch und eine bedeutend grössere
Haltbarkeit der Waare und eine weit ge-
ringere Gefährdung der Arbeiter erzielt
wird. Decorative Farbenverzierungen werden
von der Schwefelehlorürbenzollösung nicht
angegriffen. Eine weitere Ursache, wes-
halb die KaltvulcaniBation mit Schwefe 1-
chlorür gelegentlich unbefriedigende Re-
sultate liefert, liegt häufig in dem Feuch-
tigkeitsgehalt des angewendeten Kautschuks
selbst, wodurch eine bis jetzt noch nicht
völlig aufgeklärte allmähliche Zersetzungdes
Schwefelchlorürs veranlasst wird. Beson-
ders nachtheilig wird diese Zersetzung,
wenn der Kautschuk Metallsalze, wie Eisen-,
Mangan- oder Kupferverbindungen enthalt,
da die daraus bei Gegenwart von Feuch-
tigkeit mit dem Schwefelehlorür sich bilden-
den Chloride den Kautschuk in kurzer Zeit
zerstören. Ferner sind hauptsächlich Aetz-
kalk, Kaliumcarbonat, Bleioxydhydrat, Blei-
glatte, Mennige und Lithopone geeignet,
Vulcanisationsfehler zu verursachen, wenn
mit Schwefelehlorür gearbeitet wird. Feuch-
tigkeit, Kupferverbindungen und Superoxyde
sind somit als die grössten Feinde der Kalt-
vulcanisation zu bezeichnen. Erstere ver-
meidet man durch sorgfältige Trocknung,
die letzteren durch die analytische Controlie.
Bekannt ist, dass sich nicht jede Kautschuk-
sorte zur kalten Vulcanisation eignet. In
der Praxis hat siyh ergeben, dass die heiss
leicht vuleanisirbaren Sorten sich gut für
die Kaltvulcanisation eignen, die schwer
vuleanisirbaren weniger. h 3 .
Calanderwaizen aus Sulfitcellulosc.
Pappdeckelscheiben sind das am
häufigsten verwendete Material für die
Papierwalzen der Calander. C. L. Jackson
und E. Hornby in Bolton ziehen jedoch
Scheiben von Sulfitcellulose als dauer-
hafteres Material vor, wie The Dyer & Ca-
lico Printer 1898, S. 11, mittheilt. Die
kreisrunden Cellulosescheiben haben in der
Mitte einen runden Ausschnitt vom Umfang
der schmiedeeisernen Spindel, auf die sie
gesteckt und auf der sie unter hohem
Druck in der Richtung der Spindelachse
zu einem Ganzen zusammengepresst werden.
Die schmiedeeisernen Scheiben, die rechts
und links auf der Spindel den aus Sulfit-
eellulose bestehenden Cylinder abschliessen,
werden mit kreisrunden oder konischen
Stellringen .auf der Spindel festgehalten.
n.
H#*ft 9.
1 . F»bromr 1899.
Verschiedene Miftheihingen.
43
Manchesters Fabrikluft.
Vorhangstücke, die mit Toluylenorange
geklotzt, in der sogenannten Buchform
gelegt und in einem Waarenhaus Manchesters
zu einem Stoss Waare aufgebeugt waren,
zeigten die merkwürdige und für den Ver-
käufer unheimliche Erscheinung, dass in
der Milte, wo das Buch seinen Rücken
hatte, ein Zoll breiter Orangestreifen nach der
Stückbreite aus dem hellen Chamois hervor-
Irat. Aehnliche, mehr oder weniger dunkle
Querstreifen zeigten sich in bestimmten
Entfernungen auch in den anderen Lege-
falten je nach dem Abstand von der Mittel-
lage ln jedem Stück. R. ,1. Flintoff, der
den Fall näher untersuchte, schreibt die
dunklen Streifen dem Einfluss der sauren
Luft Manchesters zu, da Toluylenorange
in dieser Weise durch Säure verändert wird,
und die Farbonänderung im Stück sich
gerade an den Stellen zeigte, wo die Luft
den leichtesten Zutritt in’s Innere der buch-
förmig gelegten Waare hatte. (Journal
Dyer Colourist 1898, 8. 124). Ver-
muthlich ist es der Gehalt der Luit an
schwefeliger Säure, das natürliche Ergebniss
der vielen und grossen Dainpfkesselanlagen
Manchesters, dem man diesen schädlichen
Einfluss nicht blos auf das Toluylen-
orange, sondern auch auf Waare mit Benzo-
purpurin und Azoscharlach zuzuschreiben
Verschiedene Mittheiiungcn.
Plitschkc, Zur Hebung des Flachsbaues.
Im landwirtschaftlichen Kreisverein zu
Liegnitz hielt kürzlich der Director der
Laubaner Flachs - Genossenschaft , Herr
Plätschke, einen Vortrag über .das
Rösten des Flachses unter besonderer Be-
rücksichtigung des Baur’schen Röstver-
fahrens und die Bedeutung des letzteren
Tür die Hebung des deutschen Flachsbaues“.
Den Ausführungen entnehmen wir Folgen-
des: Die deutsche Leinenindustrie, die
schon seit Jahrhunderten auch in der
Provinz Schlesien ihren Sitz hat, erfreut
sich noch grosser Bedeutung in unserm
Vaterlande. Sie hat trotz der grossen
Flachsimporte einen grossen Exportüber-
schuss davongetrageu. Umsomehr ist es
zu bedauern, dass der heimische Flachsbau
immer mehr zurückgegungen ist; doch
kann dieser wieder gehoben werden, wenn
die Landwirthschaft und Industrie hierbei
Hand in Hand gehen. Jetzt werden in
Deutschland 780 000 Ctr. Flachs verbraucht,
daran ist Deutschland nur mit 90 000 Ctr.,
Russland dagegen mit 480 000 Ctr. be-
theiligt, oder mit anderen Worten: Deutsch-
land bezahlt jährlich 66 Millionen Mark für
Flachs, wovon nur 7 '/ s Millionen in Deutsch-
land bleiben, während allein 39 Millionen
nach Russland gehen. Wenn der Land-
wirth seinen Flachs mit derselben Sorgfalt
wie seine Zuckerrüben und sein Getreide
baut, wird auch der Erfolg nicht aus-
bleihen, indem die veredelte Flachsfaser
seine Arbeit lohnend machen wird. Auch
durch ein verbessertes Röstverfahren ist
der Flachsbau zu heben und rentabel zu
machen. Im Allgemeinen bat der Land-
wirth einen Widerwillen gegen den Flach-
bau, vor Allem deshalb, weil er den Flachs
nicht so tadellos, wie ihn der Händler will,
bearbeiten und darum nicht so gut ab-
setzen kann. Hier soll nun die Flachsbau-
genossenschaft Abhülfe schafTen dadurch,
dass sie den Landwirthen in der Bebauung
und Pflege des Flachses Anweisung giebt.
Die Genossenschaft in Lauban sucht diesen
Zweck zu erfüllen; sie liefert den Samen,
sie nimmt den Flachs ab und zahlt ihnen
nach 14 Tagen den höchstmöglichen Preis;
nach dem Jahresabschluss vertheilt sie den
etwaigen Überschuss an die Genossen.
Zum Schlüsse sprach der Vortragende
die feste Ueberzeugung aus, dass in den
Gegenden, wo sich Flachsbuugenossen-
schaften befinden, sich auch der Flachsbau
wieder heben wird zum Besten der Land-
wirthschaft und mit ihr zum Wohl des deut-
schen Vaterlandes.
(Leipa Mumit*aci>r f. Ttxt.-Ind / IK
Verein zur Wahrung der Interessen der F&rberei-
und Druckerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen.
Am 7. Januar, fand in Düsseldorf, im
Hotel Royal eine Vorstandssitzung des „Ver-
eins zur Wahrung der Interessen derFärberei-
undderDriickerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen “ statt. Anwesend waren die Herren :
Raymond Hoddick, JuliusRibbert. Vorsitzende;
Peter Spix, Schatzmeister, Emst Gramer,
Hugo Dungs, Carl Erkens, Hugo Frohwein,
Albert Herzfeld, Emst Herzog, Heinrich
Laag, R. Lohe, A. Schüeper. G. PlatzhofT.
Dr. Schreiner. Ausserdem nahm Herr Re-
gierungsrath von Krüger theil.
In Betreff der Differenz mit dem Niirn-
bergerMagistrat w ird beschlossen, die folgende
Erklärung zu veröffentlichen;
In dem Amtsblatte der Stadt Nürnberg
erschien am 7. Juli 1897 seitens des Stadl-
magistrats eine Warnung vor dem Ankäufe
Digitized b)
44
V*rtchi«4*n* MittheÜungen.
bedruckter baumwollener Kleiderstoffe, mit
Bezug auf das Reichsgesetz vom 12. Mai
1879, nach welchem das Verkaufen der-
artiger Stoffe strafbar sei. Die chemische
Untersuchung hätte ergeben, dass Zinn-
chlorid — ein ätzendes Gift — in den
Stoffen enthalten sei: das Tragen einer
Blouse aus diesem Stoffe, an einem heissen
Tage, hätte eine Beschädigung der Gesund-
heit derTrägerin herbeigeführt, indem durch
das Zinnchlorid Ausschlag hervorgerufen
wäre. — Der Vorstand des Unterzeichneten
Vereins beschloss die Sache zu untersuchen
und^den Magistrat der Stadt Nürnberg um
Uebersendung der Acten zu bitten. Aus
diesen ging hervor, dass bei der chemischen
Untersuchung in der städtischen Unter-
suchungsanstalt Zinnchlorid auf dem Ge-
webe gefunden sein sollte und mit Rücksicht
auf die Fassung des chemischen Gutachtens
das] ärztliche derart ausfiel, dass das Zinn-
chlorid die Ursache der Erkrankung und
eine öffentliche Warnung am Platze sei.
Der Vorstand des Vereins und sonstige
Fachleute waren nun der Ansicht, dass un-
möglich Zinnchlorid bezw. Zinn in löslicher
Form auf dem Gewebe Zurückbleiben könne,
liess ähnlich hergestellte Stoffe untersuchen,
wobei diese Annahme bestätigt wurde.
Infolgedessen wandte sich der Vorstand des
Unterzeichneten Vereins an den Magistrat
von Nürnberg mit demErsuchen, die Warnung
zurückzunehmen, was dieser indess ab.
lehnte. Alle Versuche, sich auf privatem
Wege in den Besitz der fraglichen Blouse
zu setzen, waren erfolglos, daher wurde
das preussische Handelsministerium ersucht,
auf diplomatischem Wege die Blouse für
den Verein zn besorgen, um von dem
eigentlichen Corpus delicti Theile unter-
suchen zu können. Auf diesem Wege
gelangte der Vorstand in den Besitz eines
Aermels der Blouse und liess Theile der-
selben von Herrn Dr. Richter-Langenberg,
Farbenfabriken-Elberfeld und Dr. Fresenius-
Wiesbaden untersuchen, welche überein-
stimmend zu dem Schlüsse kanten, dass
Zinn in durch Schweiss löslicher Form
nicht auf dem Gewebe vorhanden, be-
ziehungsweise, dass’es ein nach Lage der
Sache ungerechtfertigter Schritt gewesen
sei, dass der Stadtmagistrat von Nürnberg
auf diesen Fall hin eine Warnung vor der-
artigen Stoffen erlassen habe. Dem Magistrat
wurden die Gutachten mitgetheilt mit dem
Ersuchen um Zurücknahme der Warnung,
worauf derselbe antwortete, er werde alle
weiteren Zusendungen in dieser Angelegen-
heit, ohne Antw'ort darauf zu geben, zu
den Acten legen. Wir sehen uns daher
fFirtor-Z«(toag.
[jahrK*ftg UW*.
veranlasst den Vorgang der Oeffentlichkeit
zu übergeben.“ —
2. Die Pongee - Angelegenheit wird
hoffentlich demnächst ihre Erledigung
finden, da im Reichsschatzamt Verhand-
lungen darüber stattfinden werden, (was am
11. Januar geschehen ist.)
3. Der Centralstelle für Vorbereitung
von Handelsverträgen soll mitgetheilt w erden,
dass der Verein mit deren Stellungnahme
zum Reichsamt des Innern nicht einver-
standen ist.
4. Alle Mitglieder des Vereins sollen
ersucht w erben, etwaige Maassnabmen betr.
der Klärung gefärbter Abwässer zurKenntniss
des Vorstandes zu bringen.
5. Seit der letzten Vorstandssitzung sind
folgende neue Mitglieder beigetreten:
Rheinische Seidendruckerei-Elberfeld und
Crefeld, Becker (tCamphausen-Hohenlimburg,
H. W. Küster-Minden, Mühlenthaler Spinnerei-
Dieringhausen, Jos. Schab-Trier, Rheinische
Copsfärberei-Barmen. Es soll Bedacht dar-
auf genommen werden, nach Möglichkeit
alle noch ausstehenden Firmen für denVerein
zu gewinnen, um einen noch engeren Zu-
sammenschluss aller betheiligten Industrieen
innerhalb des Vereins verwirklichen zu
können, da dies nach mancher Richtung
hin als von grossem Vortheil angesehen
wird. Bei der zunehmenden Ausdehnung
des Vereins und der ungemein wachsenden
Arbeit wird in Aussicht genommen, wenn
es nöthig wird, einen juristisch vorgebiltjeten
Vereinssecretär anzustellen.
6. In verschiedenen anderen Bezirken
sind Vereine gleich dem unsrigen in Vor-
bereitung, sodass dieselben binnen kurzem
über ganz Deutschland vertheilt sein werden.
7. Der Vorstand gieht seiner Sympathie
für die Einführung des Sparkassenzwangs
für jugendliche Arbeiter Ausdruck und be-
absichtigt beigelegenererZeit darauf zurück-
zukommen.
8. Die Eisenbahndirection Köln theilt
mit, dass sie verschiedene, vom Verein
vorgeschlagene Zugverbesserungen mit dem
I. Mai einfübren wird.
9. Ausstellung in Düsseldorf 1902. Der
Vorstand nimmt mit freudigem Interesse
davon Kenntniss, dass der Gedanke einer
Rheinisch-Westfälischen Industrie- und Ge-
werbe-Ausstellung in Düsseldorf, verbunden
mit einer Nationalen Kunstausstellung, nun-
mehr der Verwirklichung nahe gerückt ist
Angesichts der grossen und verdienstlichen
Anstrengungen der Eisen-Industrie, bei dieser
Gelegenheit zeigen zu wollen, welche her-
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Fach. Lltcrstur.
vorragende Stellung sie durch ihr? Leistungen ; und so hoch entwickelte Textil-Industrie es
in den beiden Schwester- Provinzen ein- sich nicht nehmen lassen wird, ihr würdig
nimmt, ist es zu hoffen, dass die vielseitige an die Seite zu treten.
Die Arbeiter in der Bleicherei, Färberei, Druckerei und Appretur nach Ihrer besonderen Beschäftigung.
Auf Grund der Gewerbezählung im Deutschen Reich vom 14. Juni 1895 waren
an dem Zählungstage in der Gewerbeklasse , Bleicherei, Färberei, Druckerei und
Appretur“ in 4593 Gehülfenhetrieben . . 64075 männl., 25588 weibl. Personen thätig ;
davon haben eine gewerbliche Beschäftigung 57054 - 23811
eine sonstige Beschäftigung 7021 - 1777
Zu den letzteren gehören u. A. Lohnarbeiter wechselnder Art, Tagelöhner, Hand-
langer, Ausgeher, Maschinist, Heizer, Knecht, Dienstmädchen u. s. w.
Von den Arbeitern mit gewerblicher Beschäftigung gehörten zur „Bleicherei,
Färberei, Druckerei und Appretur“ 52490 männl., 22259 weibl.
zu einer anderen Gewerbegruppe 4564 - 1552
Von den Letzteren gehören zur Gewerbegruppe:
Metallverarbeitung 760 Personen
(darunter 23 Kupferschmiede, 6 Klempner, 71 Grob- (Huf-) schmiede,
653 Schlosser)
Industrie der Maschinen, Instrumente 32
(darunter 4 Stellmacher)
Chemischen Industrie 67
Industrie der Leuchtstoffe, Seifen, Fette, Oele 10
Papierindustrie 58
(58 Buchbinder, Kartonnagenarbeiter)
Lederindustrie 26
(26 Sattler)
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe 326
(darunter 311 Tischler, 6 Böttcher, 3 Korbmacher, 3 Drechsler)
Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe 1585
(darunter 325 Näherinnen, 94 Schneider, 1 1 12 Wäscherinnen)
Baugewerbe 442
(darunter 223 Maurer, 197 Zimmerer, 10 Maler)
Polypraphische Gewerbe 7
(darunter 3 Stein-, Zink- und Farbendrucker)
Künstlerische Gewerbe ... 670
(darunter 416 Graveure, 93 Musterzeichner)
Handelsgewerbe 1082
Verkehrsgewerbe (Kutscher u. s. w.) 1033
llebrige Gewerbegruppen 18
Fach-Literatur.
Prof. Dr. Georg von Georgievict, Geepinnet-
fasern, Wäscherei, Bleicherei, Färberei,
Druckerei, Appretur. Mit 47 Abbildungen
im Texte. Leipzig und Wien. Franz Deuticke,
1898. Preis (geh.) M.9,-.
Das Buch bildet den zweiten und
letzten Theil des Lehrbuchs der Chemischen
Technologie der üespinnstfasern, dessen
erster Theil im Jahre 1895 unter dem
Titel „Lehrbuch der Farbenchemie“ er-
schienen ist und über ulle zur Veredlung
der Gespinnsl fasern gebräuchlichen or-
ganischen und anorganischen Farbstoffe
berichtete.
Trotz dem bescheidenen Raume von
etwa 350 Seiten ist es dem Verfasser ge-
lungen, ein recht anschauliches und dem
heutigen Stande entsprechendes Bild von
dem grossen Industriegebiet zu geben,
welches der Titel des Buches kennzeichnet.
In Kapitel I werden die wichtigen pflanz-
lichen und thierischen Gespinnstfasern bezw.
Wollen besprochen, Kapitel II behandelt
Wäscherei, Bleicherei und Carbonisation,
Kapitel III die Beizen- und Fixationsmittel
(Gerb- und Oelsäuren), Kapitel IV das
Färben (Farbenlehre, Theorie des Färbe-
procesBes, Eintlieilung der Farbstoffe, Färbe-
methoden, Färben der Gespinnstfasern im
Grossen, Probefärben), Kapitel V Druckerei
(Hand-, Perrot ine-, Walzendruck, Ketten-,
4g
46
Pat*nt-Li«te.
W'oll- und Seidendruck, Bedrucken von
Garnen, Ketten und Kammzug), Kapitel VI
Appretur.
Der Verfasser hat sich mit Recht darauf
beschrankt, nur solche neuere Verfahren
in seinem vornehmlich für den Unterricht
bestimmten Buch zu besprechen, welche
Eingang in die Fraxis gefunden haben.
Bei den Bleichverfahren ist z. B. das in
sehr vielen bedeutenden Fabriken einge-
führte Thies’- und Herzig’sche Verfahren
ausführlich an der Hand von Abbildungen
erläutert, doch finden auch das Verfahren
nach G. Hertel mittels Türkischrothöl, sowie
das continuirliche Bleichverfahren von
Mather und Thomson Erwähnung. Zuver-
lässig und völlig ausreichend sind auch die
Angaben über die verschiedenen Beizver-
fahren.
Besonders dankenswert!» erscheint es,
dass der in andern Handbüchern der
Färberei vernachlässigten Farbenlehre und
im Anschluss daran dem Bemustern ein
Abschnitt gewidmet ist. In dein Kapitel
„ Theorie des Färbeprocesses“ entwickelt
der Verfasser die Anschauungen, welche
den Lesern der „ Färber-Zeitung“ aus seiner
Abhandlung in Jahrgang 1895/96, S. 17,
im Grossen und Ganzen bereits bekannt
sind.
Die Mittheilungen über das Färben im
Grossen lassen erkennen, dass dem Ver-
fasser die Verfahren, welche sich dauernd
einzubürgern vermochten, geläufig sind.
Wenn er den einen oder den anderen
Farbstoff, welcher für bestimmte Zwecke
gleichfalls geeignet wäre, übersehen hat,
so kann ihm daraus bei der Unmenge von
Farbstoffen, welche heutzutage dem Färber
und Zeugdrucker zur Verfügung stehen,
wohl kein Vorwurf gemacht werden.
In Kapitel V wird ein Ueberblick über
die im Zeugdruck gebräuchlichen Maschinen
und Einrichtungen und die wichtigsten Me-
thoden und Verfahren gegeben. Die sehr
instructiven, zum Theil schematischen Ab-
bildungen sind dem ausgezeichneten Werk
von J. Zipser, Apparate, Geräthe und
Maschinen der Wäscherei, Bleicherei, Fär-
berei u. 8. w. entnommen oder eigens von
Prof. Zipser entworfen worden. Das Buch
ist zur Einführung an Färbeschulcn und
für den Selbstunterricht in jeder Beziehung
geeignet. U k~.
Eduard Webber, Technisches Wörterbuch in
vier Sprachen. Berlin, Verlag von Julius
Springer. IV. Hd. 1899.
Vor Kurzem ist nun auch der vierte
und letzte Band dieses von uns bereits
rpftrber-ZsiUms.
lJ.hrg.ng litt».
wiederholt ') besprochenen Wörterbuches
erschienen. Schon der bei Weitem grössere
Umfang des letzten Bändchens lässt er-
kennen, dass der Herr Verfasser sich be-
müht hat, die vielen Lücken, die die
früheren Theile aufweisen, einigermaassen
auszufüllen. Indessen ist dies auch im
vorliegenden . E n g I i s c h-Italienisch-Deutsch-
Französiseh“ umfassenden Theil nur sehr
unvollständig geschehen; wohl aber ist den
bereits erschienenen Bänden gegenüber
eine grosse Ungleichmässigkeit geschaffen,
die bei einer eventuellen Umarbeitung vor
allem zu beseitigen wäre. Die specielien
Gebiete der Färberei und der Chemie
scheinen dem Herrn Verfasser nicht allzu
vertraut zu sein; wir würden sonst Wörter,
wie Cutch, Fustic, Gambier. Logwood nicht
gänzlich vermissen und als Verdeutschung
für „tannic seid“ nicht nur „Tannin säure“,
sondern wahrscheinlich auch das ziemlich
gebräuchliche Wort .Gerbsäure“ finden.
Einen unverhällnissmässig breiten Raum
nehmen, ebenso wie in den bereits früher
erschienenen Theilen, auch hier die Elektro-
technik und das Maschinenbaufach ein;
hoffen wir, dass das Wörterbuch wenigstens
auf diesen Gebieten die sonst mangelnde
Vollständigkeit besitzt und dort brauch-
barer ist als auf dem Gebiet der Färberei
und Chemie.
Patent • Liste.
Aufgestollt von der Rodaction der
„ Färber-Zeitung" .
P a t e n t - A tun e I d u n g e n .
Kl. 8. G 12 801. Lungscheermaschine. —
E. üossner jun., Aue i. 8.
Kl. 8. T. 5369. Verfahren zur einseitigen
Verstärkung von Ausfärbungen auf Geweben
durch Aetzalkalilaugoa und Oxyde. —
G. Tagliani, Mailand.
Kl. 8 A. 5:>28. Verfahren zum Farben von
Haaren oder Pelzen mittels Orthoamido-
phenol oder dessen Derivaten. — Actien-
gosellschaft für Anilin-Fabrikation,
Berlin.
Kl. 8. C. 7397. Stetig arbeitende Maschine
zum Schlichtem, Waschen, Beizen, Merceri-
slren u a. w. von Strabngarn. — B. Coli ne n,
Grevenbroich.
Kl. 8. A. 4843. Verfahren zur Vorbereitung
von chromgarem Leder für die Färberei. —
E. Avellis, Berlin W.
Kl. 8. M. 14 515. Verfahren zur Herstellung
wasserdichter Gewebe, Seilerei*, Wirk- oder
Flechtwaarou. — The Marsden Company,
Philadelphia, V. St. A.
») 1897, S. 387; 1898, S. 209.
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HdO. 1
1. Februar 18 W.J
Patent - Llat«.
Kl. 8. R. 12 518. Verfahren zur Herstellung
von Relieftapeten. — A. Ri ege r, Friedenau
b. Berliu und Anhalter Tapetenfabrik Brust
Schütz, Desaau.
Kl. 8. B. 22 490. Kluppe für Gewebe, Spann-
und Trockenmaschinen. — B. Blank,
Chemnitz.
Kl. 8. F. 10 798. Neuerung beim Mercerisiren
mit alkalischen Laugen oder 8äuren —
B. W. Friedrich, Chemnitz.
Kl. 8. R. 11 606. Verfahren der Tränkung
von Faserstoffen mit leicht schmelzbaren
Stoffen, wie Paraffin u. dgl. — J. Rudolf,
Gera- Reusa.
Kl. 8. D. 9027. Vorrichtung zum Appretiren
konischer Bänder, Litzen o. dgl. — A. Dau-
maa, Barmen.
Kl. 8. H. 20 448. Maschine zum Legen von
Geweben ln Kalten. — E. Hall, Worceater,
Maas., V. St. A.
Kl. 22. F. 10 670. Verfahren zur Darstellung
neuer Nitroderivate der Anthracenreihe. —
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Biberfeld.
Kl 22. F. 10 339. Verfahren zur Darstellung
blauer basischer Farbstoffe. — Farbwerk
Mühlheim vorm. A. Leonhardt & Co.,
Mühlheim a. M
Kl. 22 P. 9091. Verfahren zur Darstellung
von SäurefArbstoffen. — Prud* homme,
Paris.
Kl. 22. V. 3273. Verfahren zur Darstellung
von schwarzen, die Pflanzenfasern direct
färbenden Farbstoffen aus SalpeterBäure-
estern der Cellulose. — The Vidal Fized
Aniline Dyes Limited, Paris.
Kl. 22. F. 10 114. Verfahren zur Darstellung
von Diamidodioxyanthrachinondisulfosäuren.
— Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co., Biberfeld.
Kl. 22. S. 7690. Verfahren zur Herstellung
von Ozy- und Sulfoozyhidophenolthiosulfo-
säuren. — Chemische Fabrik vorm. Sandoz,
Basel.
Kl 22. H. 19486. Verfahren zur Herstellung
von Acetylenschwarz. — L. J. E. Hubou,
Le Raincy, Seino et Oise.
Kl. 22. W. 13 303. Verfahren zur Herstellung
von Wichse aus völlig abgenutzten unge-
mahleuen Knochenrückstäudeu. — A. Wolff,
Weerdsingel 0. Z. 81 bis Utrecht, Holl.
Patent-Ertheilungen.
Kl. 8. No. 101 658. Vorrichtung zum Auf-
schueiden der Noppen sammetartiger Gewebe.
J. Platt, Warriugton, Lancaster, Engl.
Vom 9. November 1897 ab.
Kl. 8. No. 101 659. Quer-Scheermaschine zum
Scheereo der Schläge (Enden) von Geweben.
— G. Josephy’s Brbeu, Bielitz, Oest.-Schl.
Vom 28. April 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 709. Verfahren zum Waaser-
dichtmachen von Geweben. — W. Ch. Kip-
ling und B. Arnold, Sudbury, Engl. Vom
9. April 1897 ab.
Kl. 8. No. 101714. Gaufrirmaachine für Sammet
und aammetartige Gewebe. — B. Selig -
mann, Hannover. Vom 18. Mai 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 811. Kluppe für 8pann- und
Trockenmaschinen. — J. B. Palmer, Middle-
town, Conn., V. St* A. Vom 11. August
1897 ab.
Kl 8. No. 101 812. Kluppe für Spann- und
Trockenmaschinen. — J. B. Palmer, Middle-
town, Conn., V. St. A. Vom 11. August
1897 ab.
Ki 8. No. 101 813. Haspel zum Imprägniren,
Färbeu, Waschen u. s w. von Garnen. —
Th. B. Schiefner, Wien, und Getaner,
Mutter & Co., Bludenz, Vorarlberg. Vom
30. April 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 839. Rauhmaschine mit sich
parallel zur Drehachse verschiebenden Rauh-
walzen; Zus. z. Pat 76 836. — C. Forst-
mann, Bocholt i. W. Vom 26. Januar 1898
ab.
Kl. 8. No. 101 870. Dämpf- und Decatir-
cylinder. — F. Del ssld r, Berlin. Vom
8- März 1898 ab
Kl. 8. No 101 915. Verfahren zur Herstellung
gekräuselter Wollstoffe. — K. K. priv.
Neunkirchner Druckfabrlks-Actien-
gesellschaft, Neunkirchen und Wien.
Vom 15. Februar 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 916. Fussboden bezw. Wand-
belag aus Pappe mit grossm aschiger Gewebe-
unterlage. — H. und A. Wassermann,
Burg b. Magdeburg. Vom 2 März 1898 ab.
Kl. 22 No. 101 760 Darstellung von gelben
bis orange Farbstoffen aus p-Dinitrobenzyl-
disulfosäure; Zus. z. Pat. 100 613. — Joh.
Rud. Gelgy & Co., Basel. Vom 24. August
1897 ab.
Kl. 22. No. 101 804. Verfahren zur Herstellung
eines gelben schwefelhaltigen Farbstoffes
aus Rhodansalzen. — Dr. A. Goldberg,
Chemnitz, Dr. W. Siepermanu, Biberfeld
und Dr. H. Hemming, Kalk. Vom 23. April
1897 ab.
Kl. 22. No. 101 805. Verfahren zur Ein-
führung von Aminresten in Nitroozy-
anthrachinonsulfosäuron; 6. Zus z Pat. 86150.
— Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co., Elberfeld. Vom 3. September 1897
ab.
Kl. 22. No. 101 806. Verfahren zur Ein-
führung von Aminresten in Ozyanthra-
chinoue; 7, Zus. z. Pat. 86 150. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld. Vom 15. Februar 1898 ab.
Kl. 8. No. 101 838. Verfahren zur Herstellung
von Linoleum und künstlichem Leder aus
den Fettsäuren trocknender Oele; Zus. z.
Pat. 100 917. — Dr. J. Hertkorn, Berliu.
Vom 1. Februar 1898 ab.
Kl. 22. No. 101 861. Verfahren zur Darstellung
gelber substantiver Disazofarbstoffe aus
p-Diamidodibeuzyldisulfosäure. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Biber-
feld. Vom 22. Januar 1898 ab.
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48
Briefkasten.
Kl. 22. No. 101 862. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes —
Dahl & Co., Barmen. Vom 13. März 1898
ab.
Kl. 22. No. 101 917. Verfahren zur Darstellung
gelber wasch- und lichtechter Azofarbstoffe
aus /J-Dikctonen; 2. Zua z Pat. 99 381. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M. Vom 6. August
1897 ab.
Kl. 22. No. 101 918. Verfahren zur Herstellung
eines orangegelbeu Farbstoffes. — Actien
gcaellschaft für Anilinfabrikation,
Berlin. Vom 8. Januar 1898 ab.
Kl 22. No. 101 919. Verfahren zur Darstellung
von ChinlzaringrünsulfosAure. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld. Vom 12. Februar 1898 ab.
Kl. 29. No. 101 840. Maschine zum Bearbeiten
vegetabilischen Fasergutes. — 9. Shortor,
Buffolk House, Lawrence Pountney,
Hill und 8. Stanbridgo, London. Vom
1. December 1897 ab.
Pate nt- Löschungen.
Kl. 8. No. 89 538. Verfahren zur Herstellung
von Fussbodenbelag u. dgl. aus vorbereiteten
Nadelholznadeln mit Zusatzpat. 97 206.
Kl. 8. No. 93 107. Verfahren, animalischen
Textilstoffen seideähnlichen Glanz und Griff
zu verleiben
Kl. 8. No. 76 515. Verfahren zur Herstellung
imitirter Ledertapete aus Baumwollstoff.
Kl. 8. No. 80 000. Farbeapparat für Hut-
etumpen.
Kl. 8. No. 84 341. Verfahren und Vorrichtung
zur Herstellung von Linoleummosaik aus
Musterplatten.
Kl. 8. No. 86 812. Verfahreu zur Herstellung
abwaschbarer Tapeten mit Zusatzpat. 90 157.
Gebrauchsmuster -Eintragungen.
Kl. 8. No. 106 059 Vor der Endwalze schräg-
liegende und nachgiebig einzustellendo Mulde
für Wäschemangeln mit Walzen und Muldon.
— Stute & Blumenthal, Hannover-
Linden. 17. November 1898
Kl. 8. No. 106 077. Gewebe, bestehend in
Kette und Schuss aus rohem Baumwollgarn,
im Stück mercorisirt oder aus mercorisirten
Garnen gewebt, mit Stickerei. — A. Hoff-
mann, Altgersdorf i. 8. 24. October 1898.
Kl. 8. No. 106 103. Leder bezw. Krokodilhaut-
Imitation aus bedrucktem Segeltuch. —
Baumann & Lederer, Kassel. 18. No-
vember 1898
Kl. 8. No. 106 110. Breitwaecbmaschine mit
auf- und absteigendem Waarengang. —
k. Kühnei, Berlin. 19. November 1898.
Kl. 8. No. 106 645. Zerkleinerter Kork,
Korkschrot, Korkmehl als Unterlage bezw.
Rückseite von Fussbodeubelftgen. —
H. Bremer, Bremen. 19. November 1898.
Pärber-Zsltanp.
Jahrgang 1S99.
Kl. 8. No. 106 675. Anordnung eines ver-
schlossenen, oben durch die unterste Tuch-
lage abgedeckten Canals mit regulirbarer
LuftelnlassOffnung an Spann- und Trocken-
maschinen. — B. Kruse, Barmen. 26. No-
vember 1898.
Kl. 8. No. 106 929. KreuispulhBlse in Schlauch-
form aus Garn von Pflanzen- oder Thierfasern
gewebt und an den geschnittenen Enden
mit Kautschuk getränkt. — F. Sieker,
Leipzig-Lindunau. 16. August 1898.
Kl. 8. No. 107 167. Gawebe, bestehend in
Kette und Schuss aus rohem Baumwollgarn
im Stack mercerisirt, oder aus mercerisirten
Garneu gewebt, mit Druckerei versehen. —
A. Hoffmann, Altgersdorf i. 8. 5. Decem-
ber 1898.
Briefkasten.
Za anentKelüicheia — rein sachlichem — Mrlnungsaaelaaech
unserer Abonnenten. Jede ausführlich« and heeonden
werthvolle Aaskaaftsorthellang wird bereitw Hilfst boaorlrt
{knomjmt Zusrndangea bleiben enberfckilrbtlft.)
Fragen.
Frage *2: Wor färbt in Lohn oder liefert
in loser Baumwolle Echtroth und Bchtblau
säurcecht, waschecht, bügelecht und koch-
echt, als Ersatz für Türkischroth und Indigo-
blau? Offerten, möglichst unter Beifügung von
Ausfärbungen und Preisangabe, nimmt die
Redaktion dieser Zeitung entgegen.
Antworten.
Antwort auf Frage 1: Seit Jahren färbe
ich die Garno zu gestreiften Flanellen mit
Diaminfarb9toffen, und zwar Scharlach mit
Diaminscharlach B (2%), Cardinal mit Diamin-
scharlach 3 B (2 — 2 | /*°o) eventuell gemischt
mit derjersten Marke, Bordeaux mit Diaminecht-
roth F oder Wollroth B (Cassella & Co.). Ich
nehme an, dass das Färben mit Diaminfarben
dem Fragesteller bekannt ist. Wollroth B
färbt man auf chromirtem Material oder direct
und chromirt nach. Die directe Färbung wird
schneller fertig. Man setzt 10% Glaubersalz
und 5% Essigsäure 30% zu, geht handheiss
ein, treibt langsam zum Kochen, lässt 45
Minuten kochen uud setzt, falls die Flotte
noch nicht ausgezogen ist, nochmals Essig-
säure nach. Das Nachchromiren mit li /* bis
2% Chromkali findet, wenn man auf der Farb-
flotte weiter arbeiten will, auf eiuem anderen
Bottich statt Um gelbere Nuancen zu er-
halten. wird mit Anthracengelb gemischt.
Die angeführten Farbstoffe entsprechen in
jeder Beziehung auch auf „Weissbodig'* den
an die besten Flauelle gestellten Anforderungen.
Die Stücke, bei denen vollkommene Wasch-
echtheit verlangt wird, färbe ich genau wie
die Garne und habe damit bisher beste Re-
sultate erzielt. Rk.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Jaltas Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer In Berlin ÖW.
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 4.
Verbesserung der Waschechthelt mit
Diaminogenblau gefärbter Waaren. |
Von
Dr. Bruno Marquardt.
Von den verschiedenen Fabriken werden i
Farbstoffe als Indigoersatzproducte em- |
pfohlen, doch kein einziger dieser Farb-
stoff ist geeignet, den Indigo in jeder
Beziehung zu ersetzen, da die eine Färbung
nicht waschecht genug, die andere zu wenig
lichtecht ist, kurz keine einzige alle Vor-
theile einer Küpenfärbung vereinigt. Allen-
falls dürfte dies noch von dem Alizarinblau
zu behaupten sein, indessen sprechen die
umständliche Fixirung mittels der Chrom-
beize auf Baumwolle, sowie der hohe Preis
einer solchen Färbung nicht gerade zu
ihren Gunsten. Ich habe mich in der
letzten Zeit damit beschäftigt, eine geeig-
nete Indigoimitation ausfindig zu machen,
und gefunden, dass Diaminogenblau BB
von Leopold Cassella & Co. ein sehr guter
Farbstoff in dieser Beziehung ist, es liefert
in Combination mit Diaininazoblnu R oder
besser RR derselben Firma brauchbare
Indigotöne. Die Fixirung geschieht in
bekannter Weise durch Färben im alka-
lischen Glaubersalzbade, Diazotiren und
Entwickeln mit ß-Naphtol. Da auf den
alten Bädern weiter gearbeitet werden
kann, ist das Färbeverfahren ein ziemlich
einfaches und bequemes. Auch hinsichtlich
des Preises bietet das Product einen guten
Vortheil; denn wie ich gefunden habe,
stehen die Farbkosten im Verhältniss zur
Küpenfärbung wie 2 : 3. Die Lichtechtheit
ist eine gute, allerdings ist das Diainin-
azobiau weit weniger echt als Diaminogen-
blau, doch wird dieses nur zum Nüanciren
bezw. Dunkeln verwandt und beeinträchtigt
infolgedessen die Echtheit der Färbung
sehr wenig. Die Reibechtheit ist als vor-
züglich zu bezeichnen, nur die Waschecht-
heit erreicht hinsichtlich des Blutens ins
Weisse nicht ganz den Grad der Küpen-
färbung. Für die meisten Artikel der
Buntweberei dürfte allerdings die Echtheit
genügen; wo es jedoch auf völlige Wasch-
echtheit ankomrnt, wird man doch immer
wieder zur Küpe greifen müssen.
Ich habe nun versucht, die Echtheit
mit Diaminogenblau gefärbter Waare zu
verbessern und bin dabei zu einem inunerhin
bemerkenswerthen Resultate gelangt. Es
ist mir gelungen, durch Behandeln der
entwickelten Färbung mit Metallsalzen
ein Blau zu erhalten, das, wenn es
auch nicht absolut echt ist, doch nur
höchst wenig ins Weisse blutet. Am
geeignetsten für diesen Zweck erwiesen
sich die Chromverbindungen. Eine Nach-
behandlung mit 2% Chromkali, 2 •/« Kupfer-
vitriol uud 1 % Essigsäure ergab gar keine
Verbesserung, Kochen mit 2 bis 5*/o Fluor-
chrom machte die Färbung etwas echter,
am besten zeigte sich Chromacetat und
Chromalaun, welch' letzterer wegen der
grösseren Billigkeit den Vorzug verdient.
Der Versuch wurde derart gemacht,
dass die diazotirte und entwickelte Färbung
Stunde in einem kochenden Bade mit
2 bis 5Vn Chromalaun fleissig hantirt, sodann
gespült und getrocknet wurde. Wie schon
vorher gesagt, färbt die so behandelte
Färbung mitgewaschenes Weiss höchst
wenig an, das Weiss bekommt nur einen
ganz geringen bläulichen Schein.
Wieweit dieses Verfahren für die Praxis
Vortheile bietet, bleibt noch abzuwarten,
immerhin ist es aber interessant, dass
durch Nachbehandlung mit Chrom eine Ver-
besserung der Waschechtheit möglich iBt.
Ich hatte ursprünglich die Absicht ge-
habt, auch noch andere Farbstoffe bezüglich
ihrer Fähigkeit, nach dem Entwickeln
Chromlacke zu bilden, zu untersuchen,
indessen mangele es mir an Zeit, sodass
ich mich auf das Mitgetheilte beschränken
musste.
Tragechte helle, stückfarbige Mode-
farben auf Herrenstoff.
Von
O Hesse.
Bis vor kurzer Zeit war es nicht mög-
lich, auf einem Bade halbwegs gut trag-
echte helle Modefarben herzustellen, ohne
aur gewisse, mitunter sehr stark hervor-
tretende Uebelstände zu stossen.
Bevor das Einbadverfahren bekannt
wurde, war der Färber gezwungen, eine
gute tragechte Modefarbe auf der Küpe
vorzublauen und dann mit Alizarinroth
oder -Gelb auszufärben. Dies ist eine sehr
4
ft. x.
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50
Hesse, Tragechte helle, stückfarbige Modefarben auf Herrenstoff.
umständliche Behandlung, zuraal, wenn
noch 2 bis 3 mal nüaneirt werden muss,
um genau auf Muster zu kommen, wie es
bei hellen Tönen der Fall ist. (Jeberhaupt,
war dieses Verfahren für die meisten der
hergestellten Wnaren nicht anwendbar,
weil der Stoff erstens die Herstellungs-
kosten und zweitens die Behandlung einer
solchen Farbe nicht vertrug. Die FSrber
mussten sich auf die gewöhnlichen sauer-
fitrbenden Farbstoffe legen, um Qualität
und Preis der Waare nicht zu beein-
trächtigen, und diese Farben sind, wie hin-
reichend bekannt ist, mehr oder minder
lichtunecht.
Die Farbenfabriken wetteiferten mit
einander, um den Färbern einfachere
Färbeverfahren zur Erzeugung tragechter
Modefarben zu ermitteln. Es brachten die
.Höchster Farbwerke das Chromogen I com-
'binirt mit Säurealizarinblau BB, Alizarin-
roth und Beizengelb bezw. Alizaringolb,
welches sauer angefärbt und in demselben
Bade nachchromirt wird. Die so erzielten
Farben besitzen eine anerkannt vorzügliche
Tragechtheit, sobald man nicht viel zu
nüanciren braucht. Da aber nie, wie
schon beim Anfang bemerkt, bei hellen
Farben ein mehrmaliges Nachsetzen ver-
hütet werden kann, so war auch der
Färber bei diesem Verfahren ebenfalls auf
die Verwendung von sauren Nüancirungs-
farbstofTen angewiesen, welche natürlich
die Eigenschaften, chrombeständig und
leicht egalisirbar zu sein, besitzen mussten,
wenn nicht streifige oder wolkige Stücke
erhalten werden sollten.
Die Höchster Farbwerke empfehlen
auch Säurealizarinblau, Alizarinroth und
-gelb zum Nüanciren, selbstredend auf gut
abgekühlton Bädern. Ich für meinen Theil
jedoch glaube, dass diejenigen Färber, die
diese echteren Farbstoffe zum Nachsetzen
benutzen, das Damoklesschwert über sich,
ich meine das Ausfallen unegaler Waare,
niemals werden verschwinden sehen.
Auch von anderer Seite, z. B. von
Friedr. Bayer & Co., wurde auf diesem
Gebiete eifrig geforscht. Sie fanden, dass
Brillantalizarincyanin 3G auch aus schwefel-
saurer Flotte in Verbindung mit Echtgelb
oder Indischgelb und Azofuchsin oder
Grenadin zieht. Die Vorzüge dieses
Verfahrens waren einfache, schnelle
Färbe weise und grosse Lichtecht heit der
Ausfärbungen in hellen Farbtönen. Be-
kanntlich genügt die Lichtechtheit von
Echtgelb extra und Azofuchsin oder Gre-
nadin in den meisten Fällen für stück-
farbige Artikel. Nur der blaue Farbstoff
rFarbw-ZeUnng.
I Jahrgang lSDfl.
bereitete dem Färber in Bezug auf Licht-
echtheit Schwierigkeiten. Es war somit
dieser Uebelstand bei der Anwendung von
Brillantalizarincyanin 3G zum grössten
Theil überwunden. In der Praxis jedoch
zeigte sich ein anderer. Man fand, dass
dieser Farbstoff nicht gut egalisirte bezw.
uuegal aufzog. Beim Färben musste viel
Aufmerksamkeit auf viel Säuregehalt des
Bades und auf schnelles Antreiben zum
Kochen gerichtet werden. Durch An-
wendung von essigsaurem Ammoniak und
durch langsames Nachsetzen der Schwefel-
säure wurde diese Unannehmlichkeit später
etwas, jedoch nicht ganz beseitigt.
Die Erkenntnis», dass ein blauer Farb-
stoff. der sich ebenso wie Brillantalizarin-
cyanin 3G anwenden lässt und dabei die-
selben Eigenschaften aufzuweisen hat, nur
dass er noch besser egalisirt, von grossem
Interesse für die Stückfärberei sein wird,
veranlasste die Elberfelder Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer ft Co. zu weiterem
Forschen auf diesem Gebiete. Sie fanden
dabei ein zu den Alizarinfarbstoffen ge-
höriges Product, das Alizarin Saphirol B.
Dieser blaue Farbstoff wurde von genannter
Fabrik im Mai v. J. in den Handel gebracht,
seine trefflichen Eigenschaften lassen ihn
geeignet erscheinen, grosse Bedeutung in
der Wollenstückfärberei zu erlangen. In
dem diesbezüglichen Kundschreiben wurde
angegeben, dass die Wolfenstoffe mit Farb-
stoff unter Zusatz von 10 V« Glaubersalz
und 3 bis 5% Schwefelsäure in 1 Stunde
kochend auszufllrben seien. Das Product
soll ein ganz bedeutendes Egalisirungs-
vermögen besitzen und sich mit allen sauer-
färbenden Farbstoffen combiniren lassen.
Hervorragend soll die Lichtechtheit dieses
Farbstoffes sein und von keinem anderen
hier in Betracht kommenden erreicht
werden, und sie empfehlen deshalb auch
als Contbinationsproducte ihr Echtgelb extra
und Azofuchsin, deren Lichtechtheit eben-
falls sehr gut sein soll.
Meine Versuche, die ich mit Alizarin-
Saphirol B auf schwerer Cheviotwaare. wie
ich sie tagtäglich, besonders in Modefarben
(Urbe, angestellt habe, bestätigen in jeder
Beziehung das, was die Elberfelder Farben-
fabriken in ihren Circularen über dasselbe
geschrieben haben.
Für helle Modefarben geht man in das
38* C. warme Bad unter Zusatz von
Alizarin-Saphirol,Alizaringelb 3G, Azogrena-
din S, 10% Glaubersalz und 2“/o Schwefel-
säure mit der Waare ein, treibt innerhalb
% Stunden zum Kochen, unterhäll dasselbe
% Stunde, setzt dann noch 2% Schwefel-
Erläuterungen zu der Beilage.
61
Hoft 4. 1
14. P&bn iar ltn.J
säure nach und lässt nochmals '/, Stunde
kochen. Sollte für die NQance noch blauer
Farbstoff nothwendig sein, so kann man
ohne Gefahr Alizarin-Saphirol kochend nach-
setzen ; es besitzt ein hervorragendes Egali-
sirungsvermögen und kann sich in dieser
Hinsicht ebenbürtig an die Seite der
am besten egalisirenden Süurefarbstoffe
stellen. Nur ist darauf zu achten, dass
nach jedesmaligem Zusatz '/, bis 1 Stunde,
je nach Schwere der Waare, gekocht wird,
da dieser Farbstoff anfangs unegal anfärbt
und sich erst während '/ t bis 1 Stunde
auf der Faser egal kocht. Färbt man mit
Saphirol, Echtgelb und Azogrenadin, so
kann man auch beim Beginn des Färbens
gleich kochend eingehen. Ist nach Gelb
zu nüanciren, so nimmt man Ecbtgelb,
während Alizaringelb nur auf gut abge-
kühltem Bad nachzusetzen ist. Nach Roth
nüancirt man mit Azogrenadin S. Gleich-
zeitig will ich bemerken, dass ich statt
Echtgelb extra Alizaringelb 3G verwendet
habe, weil dieses, wenn auch nicht so er-
giebig, so doch bedeutend luftechter als
Echtgelb extra ist. Nach diesem höchst
einfachen Verfahren lassen sich die hellsten
Modefarben auf der schwersten Waare gut
egal hersteilen. Die Waaren besitzen eine
ganz hervorragende Tragechtheit und
werden nach meinen Untersuchungen auch
von keiner auf diese ungemein einfache
Art und Weise herzustellenden Ausfär-
bungen, mögen die hierzu verwendeten
Farbstoffe heissen wie sie wollen, über-
troffen, was für helle Modefarben auf
Herrenstoffe von nichtgenug zu schätzendem
Werthe ist. Eine mittlere modefarbige
Ausfärbung, 4 Wochen (September bis Ok-
tober) an die Luft gehängt, zeigte nicht
eine Spur von NÜancenverinderung, gewiss
ein gutes Zeichen von Tragechtheit. Gerade
jetzt, wo die Schiefertöne und blaugrauen
Modefarben in den Colleetionen von Herren-
stoffon immer mehr Aufnahme finden, ist
Alizarin-Saphirol eine sehr willkommene
Neuerung, denn diese blauen Modenüancen
vermochten nie, so oft sie auch in den Collec-
tionen auftauchten, sich eine dauernde
Stellung in diesen zu erringen. Als Grund
hierzu galt stets die ungenügende Tragecht-
heit. Auch die Decaturechtheit ist eine zu-
friedenstellende. Unbesorgt kann man die
nach diesem Verfahren gefärbten Stücke bis
zu 2 Atm. decatiren. Hierin liegt ein grosser
Vorzug desAlizarin-Saphirol Die Färbungen
halten auch die jetzt von so vielen Kaufleuten
angewendete Wasserprobe aus. Die Färbung
wird in kochendes Wasser gelegt, darin
geknetet und erkalten gelassen, wonach das
Wasser dann nicht angefärbt sein darf.
Der Preis des Alizarin-Saphirol B ist gegen-
wärtig zwar ein ziemlich hoher, der jedoch
meines Erachtens da, wo es sich um
schonende kurze. Behandlung des Materials
und besondere Lichtechtheit handelt, nicht
in Frage kommen dürfte.
Aus Vorstehendem ist zu erkennen, dass
in Alizarin-Saphirol ein leicht egalisirender,
sehr einfach anzuw endender blauer Farbstoff
von guter Decaturechtheit und vortrefflicher,
Trag- und Reibechtheit für den Stückfärber
gefunden worden ist.
Inwieweit er sich zum Nüanciren von
in chromhaltiger Flotte gefärbter Waare
verwenden lässt, z. B. zum Nachsetzen
beim Chromogenverfahren, werden meine
weiteren Versuche ergeben.
Erläuterungen zu der Beilage No. 5.
No. 1.
Aus einem Garn gewebt, welches mit
2% Diaminogenblau BB (Cassella) und 2 •/«
Diaminazoblau 2 R (Cassella) im frischen
Bade gefärbt, dann diazotirt, entwickelt und
mit Chrom nachbehandelt wurde; der Stoff
ist in starker Waschlauge (10 g Seife und
5 g Soda im Liter Wasser) bei 40 bis 50* C.
kräftig gewaschen worden, wie ersichtlich,
ohne zu bluten. (Vgl. a. S. 49.)
No. 3. Druckmuster.
Roth F1)B für Anilinschwarzgrund.
Vorschrift:
20 Theile Roth FDB (de Brünn,
Barmen),
10 - Blutalbuminlösung,
5 - Traganthlösung,
9 - Essigsaures Natron.
Fr. de Brü ms.
No. 3. Columbiablau R auf 10 kg Baum
Wollgarn.
Gefärbt wurde heiss mit
300 g Columbiablau R (Berl.Act.-Ges.)
unter Zusatz von
10 g kryst. Glaubersalz und
3 - Seife
im Liter Färbeflotte.
DieSilure- undAlkaliechthelt derFärbung
sind gut, die Chlor- und Waschechtheit
gering. zw.
No. 4 Columbiablau R auf 10 kg Baum-
wollgarn.
Färben kalt mit
300 g Columbiablau R (Berl.Act.-Ges.)
unter Zusatz von 10 g kryst. Glaubersalz
und 4 ccm Türkischrothöl im Liter Flotte.
Bezüglich der Echtheitseigenschaften sei
auf Muster No. 3 hlngewieaen. «,<*.
4*
Google
62
Rundschau.
Plrber-ÄHtnöt?.
Jahrgang lsirt
No. 5. Wollstoff mit mercerlstrten Baumwoll-
effecten.
Gefärbt wurde kochend mit
0,75 V» Diaminstahiblau L (Casseila),
1 - DiamingrQn B ( - ),
0,2 - Diaminschwarz HW ( - ),
0,5 - Lanacylblau BB ( - )
unter Zusatz von
4 kg kryst. Glaubersalz
auf 100 Liter Flotte.
Leopold Coxmlla dt Co .
No. 6. Wollstoff mit mercerisirten Baumwoll-
effecten.
Färben kochend mit
0,02 % Diaminogen extra (Cassel la),
1 - Diaminorange B ( - ),
0,05 - Brillant-Cochenille 4R ( - ),
unter Zusatz von
4 kg kryst. Glaubersalz
auf 100 Liter Flotte.
Leopold Cauella «fr Co.
No. 7. Dianilgelb R auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde mit
20 g Dianilgelb R (Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
1 kg Kochsalz
Der Farbstoff ist leicht löslich undfiusserst
ergiebig. Die Säure-, Alkali- und Wasch-
echtheit sind gut; durch Einlegen in C'hlor-
kalklösung (1 Theil von 5“ Be : 10 Theile
Wasser) wurde die Färbung heller.
Parieret der Furier- '/ei tun;
No. 8. Dianilgelb R auf io kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Ausfärben mit
200 g Dianilgelb (Farbw. Höchst);
zusetzen
2 kg Kochsalz.
Färberei der Färber- Zeitung.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und M usterkarten der Farbenfabriken.)
Die Actiengesellschart für Aniiin-
fabrikaliou in Berlin versendet folgende
Musterkarten:
Substantive Farben auf Halbwoll-
Shoddy. Die Karle ist mit 78 erläuternden
Ausfärbungen ausgestattet, welche auf fol-
gende Weise hergestellt wurden: Es. wurde
für 10 kg Waare * kochend etwa l Stunde
unter Zusatz von 2 kg kryst. Glaubersalz
gefärbt, übersetzt mit basischen Farben
im Spülbade unter Zusatz von geringen
Mengen Essigsäure. Die Nachbehandlung
erfolgte mit Kupfervitriol, bezw. Chromkali
und Kupfervitriol auf frischem, kochendem
Bade während 20 bis 30 Minuten.
Substantive Farben auf Wollgarn.
Man färbt kochend etwa 1 Stunde unter
Zusatz von 15 big 20% kryst. Glaubersalz.
Walkechte Farben auf loser Wolle
betitelt sich eine kleine Karte, mit 42 Aus-
färbungen. Sämmlliche Muster wurden
kochend eine Stunde gefärbt unter Zusatz
von 10 kg kryst. Glaubersalz und 5 bis
10 kg Essigsäure 30 % . Einige Färbungen
wurden auf frischem, kochendem Bade,
z. B. mit 2 kg Chromkali und 0,75 kg
Schwefelsäure etwa 45 Minuten nach-
behandelt. Alle Angaben beziehen sich
auf 100 kg Waare.
Substantive Baumwoilfarben auf
Halbwollgarn (Vigogne). Die der Karte
zur Illustration beigefügten Muster wurden
durch kochendes Färben unter Zusatz von
0,5 bis 2 kg kryst. Glaubersalz (auf 10 kg
Material) hergestellt. Einige Färbungen
wurden kochend gefärbt unter Zusatz von
50 g Borax und 500 g kryst. Glaubersalz,
dann auf frischem Bade abgesäuert.
Die die beiden Musterkarten, „Blaue
substantive Farbstoffe auf Baum-
wolle“, erläuternden Färbungen sind unter
Zusatz von 5 bis 20 % kryst. Glaubersalz.
3 % Seide oder 1% kryst. Soda angefertigt;
es wurde zum Färben theils rohes, theils
gebleichtes Garn verwendet.
„Abfall - Seide“ betitelt sich eine
andere Karte, welche eine Reihe der
gebräuchlichsten Nüancen enthält. Es
wurde theils unter Zusatz von 1 bis 2,5
kryst. Glaubersalz (auf 10 kg Seide) ge-
färbt, theils indem man dem Bade ausser
Glaubersalz noch Essigsäure zugab. Einige
Muster wurden auf frischem, kochen-
dem Bade mit 300 g Kupfervitriol, andere
wiederum mit 100 g Chromkali uud
der gleichen Menge Kupfervitriol bezw.
mit 150 g Chromkali und 50 g Schwefel-
säure nachbehandelt. Neun Ausfärbungen
wurden in bekannter Weise diazotirt und
entwickelt und nachträglich nur frischem,
50 0 C. warmem Bade unter Zusatz von
Seife mit basischen Farben übersetzt. Nach
Angaben derFirma sind die nachbehandelteii
Färbungen sehr walk- und lichtecht .
In der Musterkarte „Substantive
Farbstoffe auf Chromleder“ führt die
Firma ihre FarbstofTe, wie Curcumiu S,
Chrysophenin G, Congoorange R, Diamin-
rot h B, Sambesibraun G, Columbiagrün.
Congo-Eehtblau B, ColumhiablauQ, Chicago-
blau ÖB, Chromlederbraun G und R und
Digitized by Google
Haft 4.
15. Pabruar 1 R93.
Rundschau,
63
Chromlederschwarz, sowohl für sieh wie drei 1 Stunde kalt in einer essigsauren
auch in geeigneten Combinationcn auf ver- Thonerdelösung 6°Be. behandelt, getrocknet
sehiedenen Lederarten vor. Man färbt ohne und dann ausgefärbt,
jede Vorbehandlung und ohne jeden Zu- Die Farbwerke vorm. Meister Lu-
satz paarweise oder im Walkfass bei einer cius & Brüning, Höchst a. M., bringen
Eingangstemperatur von mindestens 50* C. unter der Bezeichnung Dianilgelb R einen
etwa 10 Minuten lang, appretirt, stöast neuen directziehenden gelben Baumwoll-
eventuell und plättet. Die vorthei lhaftesten farbstoff in den Handel. Das Product besitzt
und gleichmässigsten Färbungen erzielt grosse Farbkraft, gute Löslichkeit und leuch-
man, wenn man die Leder unmittelbar aus tende goldgelbe Nüance und ist durch gute
der Chromgerbung färbt: es ist nicht noth- Wasch-, Walk- und Lichtechtheit bei directer
wendig, vor dem Färben zu entsäuern. Färbung auf pflanzlichem Material aus-
Die in der Karte angegebenen FarbstolT- gezeichnet (vgl a. Muster No. 7 u.8 u. S.52).
mengen beziehen sich auf je ein Paar ln der Halbwollfärberei ist der Farbstoff
Leder. Sämmtliche Muster sind mit Milch als die Wolle stärker deckender Nüancirungs-
appretirt und einige vor dem Plätten ge- farhstofT verwendbar. Auf Halbseide er-
stossen. Dieselbe Färbeweise gilt von den zielt man im alkalischen Bade fadengleiche
.Färbungen auf Chromleder“. Färbungen beider Fasern. Dianilgelb R
Für Färbungen auf , Kal bieder“ lautet eignet sich zum Färben von vegetabilischem
die Vorschrift folgendermaasen : Die Färb- Material in losem Zustande, als Garn und
stolTe werden für sich in Wasser ge- Stückwaare; seiner guten Löslichkeit halber
löst und in 2 oder mehreren Bädern auf- ist die Marke auch zum Färben von Cops,
gefärbt. Die Mengen sind für je ein Paar Kreuzspuleu, Kettenbäumen und losem Ma-
Felle berechnet. Einige in der Karte vorge- terial in Apparaten geeignet. Gefärbt wird
führten Producte sind basische Farbstoffe; unter Zusatz von 10 bis 20 r /n Kochsalz
sie werden unter Zusatz von etwa 5 ccm oder calc. Glaubersalz; die Flotten sind
Essigsäure gefärbt, einige andrerseits sind möglichst kurz — 10 bis 20fache Wasser-
saure Farbstoffe; man färbt sie unter Zu- menge, bezogen auf Stoffgewicht — zu
salz der gleichen Menge Schwefelsäure, halten. Die Bäder können w'eiterbenutzt
andere Farbstoffe wiederum sind substan- werden; da jedoch nur ’/* bis ‘/s de® an-
tive Baumwollfarben, welche wie die gewendeten Farbstoffes im Bade zurück-
Säurefarbstoffe gefärbt werden. Bei Misch- bleibt, so kann man auch stets auf frischer
färben ist zu beachten, dass Farbstoffe der Flotte arbeiten. Die Nachbehandlung mit
gleichen Gruppe zusammen in einem Bade Kupfervitriol uud Chromkali erhöht die
gefärbt werden können. Bei Verwendung Licht- und Waschechtheit des Dianilgelb R;
von Farbstoffen verschiedener Gruppen färbt die Nüance wird dabei etwas matter. Im
man zweckmässig mit den sauren bezw. Diazotirungsbade sowohl wie bei der Nach-
substantiven Farbstoffen vor und übersetzt behandlung mit Azophorroth oder anderen
auf frischem Bade mit den basischen Färb- Diazoverbindungen verändert das Product
stoffen. Bei hellen Färbungen kann dies die Nüance nicht wesentlich und kann
aber auch in demselben Bade geschehen, demnach auch mit Entwicklungsfarhen
Das bei einzelnen Färbungen verwendete combinirt werden. In der Lichtechtheit
holzessigsaure Eisen (15° B6.) wird zum kommt es nach Angaben der Firma den
Theil als Grundirung vorausgegeben, bei im Handel befindlichen guten, direct gelben
geringen Mengen dein Färbebade zugesetzt; Baumwollfarbstoffen gleich; die Waschecht-
Chromkaii wendet man in einpm Zwischen- heit der directen Färbung, sowie die Bügel-
bade an. echtheit sollen gut sein; durch Alkalien,
„Gefärbte Streichhölzer“, welche Säuren, sowie Schweiss wird der Farbstoff
mit Aethylgrün kryst., Eosin, MethylviolettöB, nicht verändert, jedoch ist er nicht ganz
Mandarin G extra, Ponceau 2R, und anderen chlorecht.
Farbstoffen hergestellt wurden, führt die Dieselbe Firma empfiehlt in einem
Firma in einer ihrer Musterkarten vor; Rundschreiben ihr Janusschwarz zum
ebenso Färbungen auf „Stroh“, das vorher Noppen-Decken; es ist dazu vermöge
2 Stunden in weichem, kalkfreiem Wasser, seiner Eigenschaft, im sauren Bade auf die
hoi kalkhaltigem Wasser unter Zusatz von Baumwolle zu ziehen, besonders geeignet
etwas Soda, abgekocht und gespült wird, und wird, wie die Firma berichtet, von
In das Färbehad geht man ohne Zusatz Tuchfabriken und Stücktärbereien seit
kalt ein, treibt innerhalb 1 Stunde zum längerer Zeit mit gutem Erfolge verwendet.
Kochen und kocht je nach Bedarf 1 bis Es wird sowohl bei stückfarbigen wie auch
2 Stunden. Von den 80 Mustern w r urden bei wollfarbigeti Waaren benutzt, man
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54
Rundschau.
f Ftrbflr-Zshung.
L Jahrgang IWfc
erspart dadurch bedeutend an Arbeitslohn salz, 10 kg Essigsäure, 2,5 kg Chromotrop
und Zeit, indem das Plüstem (Entnoppen) FB, 0,6 kg Patentblau V, 2,5 kg Chromkali.
ganz wegfällt oder auf ein Minimimi be- 1 Stunde kochen, 2 kg Schwefelsäure zu-
schränkt werden kann. Die Anwendung«- setzen und '/, Stunde kochen,
weise ist folgende: Die Waare wird nach Eine wesentlich verbesserte Vor-
dem Färben wie üblich auf der Wasch- schrift zum Klotzen des Nitrosoblaus
maschine gespült, entweder nur in Wasser theilt die gleiche Firma mit. Diese Vor-
oder auch in Erde, jenachdem erforderlich; schrift macht die Anwendung des wegen
hierauf schliesst man den Ablauf an der seiner grossen Veränderlichkeit unzuver-
Maschine, lässt genügend Wasser zulaufen lässigen Ammoniumpersulfats überflüssig,
und setzt ’/ 4 bis '/,“/» Janusschwarz, w elches Ausserdem hat die verbesserte Methode
vorher in Wasser gut gelöst wurde, stark den grossen Vorzug, dass ohne Essigsäure
verdünnt nach und nach zu. Man lässt gearbeitet wird und beim Trocknen der
die Waare '/i Stunde damit laufen und Waare keine Belästigung durch Entweichen
spült dann gut ab, womit die Operation der Essigsäuredämpfe stattfindet,
beendigt ist. Die Menge des anzuwendenden 150 g Nitrosobase w erden beispielsweise
Farbstoffes richtet sich nach der Stärke und mit 250 ccm Wasser 60* 0. angerührt.
Natur der Noppen. Auch die andern Dann fügt inan 80 ccm Salzsäure 22° Be.
Janusfarben, z. B, Janusbraun B für Drap- hinzu, rührt gut um und setzt hierauf noch
färben, können auf gleiche Weise für sich 2 Liter Wasser 60* C. zu, worauf voll-
oder in Mischungen zum Noppen-Decken ständige Lösung erfolgt. Dann kühlt man
verwendet werden. ab. Etwa sich abscheidende Krystalle
Der genannten Firma ist es gelungen, lösen sich bei den weiteren Zusätzen
ihr patentirtes Färbeverfahren für wieder auf.
Chromo tropblau auf Stückwaare in der I 1000 g Traganth 60:1000,
Weise zu vereinfachen, dass das zur | 2 Liter Wasser.
Entwicklung nöthige Chrom vom Anfang j 60 g Oxalsäure,
zugefügt wird und das Furbbad weiter be- j 1 Liter Wasser.
nutzt werden kann. Man verfährt, dabei | 200 g Resorcin.
wie folgt: Das Bad wird mit 10*/* Glauber- | 1 Liter Wasser.
salz und 10*/» Essigsäure nebst, dem i 300 g Tannin,
nöthigen Chromkali und Farbstoffen (Chromo- ( 300 ccm Wasser.
trop, Patentblau u. s. w.) bestellt, man geht ergieht etwa 8 Liter. Diese Lösung ist
mit der Waare bei 50 bis 60® 0. ein, treibt sehr gut haltbar. Vor dem Gebrauch setzt
zum Kochen und kocht. 1 Stunde, setzt man 100 bis 130 g Dinalriumphosphat
dann 2% Schwefelsäure hinzu und kocht (Na,H.P0 4 -f- 12aq), gelöst in 500 bis
noch '/t bis 1 Stunde bezw. färbt auf 1000 ccm Wasser zu und ergänzt mit
Muster. Für die folgenden Partien auf Wasser zu 10 Liter. Man kann auch das
der Flott** genügen 5 % Essigsäure und secundäre Natriumphosphat mit Natronlauge
drei Viertel der auf frischem Bade er- abstumpfen und wendet dann entsprechend
forderlichen Chrommenge. Bei solchen weniger Phosphat an. 100 g Dinatrium-
Waaren, die nicht leicht schüpperig färben, phosphat verlangen zur Abstumpfung zu
kann man die Essigsäure ganz entbehren Trinatriumphosphat etwa fiO ccm Natron-
und dafür 2 1 /, bis 3°/« Schwefelsäure von lauge 22° Be., 130 g demnach 78 ccm
Anfang nehmen. Man erhält nach dem Natronlauge 22® Be.
neuen Verfahren mit den gleichen Färb- 85 ccm Salzsäure 22° Be. entsprechen
stoffmengen annähernd dieselbe Nüance 90,2 - - 21° Be.,
von gleicher Echtheit, wie nach dem alten. 95,25- - 20® Be.,
Man färbt auf Holzbottichen, bei Kupfer- 103 - - 19° Be.,
kesseln setzt man für 1000 Liter Flotte 110,3 - - 18® Be.
dem Farbbade 50 g Rhodanammonium zu, Wolldruck auf Stoff und Garn
um der schädlichen Wirkung des Kupfers betitelt sich ein von der Firma Leopold
zu begegnen. Das neue Verfahren soll Cassella & Co., Frankfurt a. M., heraus-
besonders da empfelilenswerth sein, wo es ; gegebenes Werk; es umfasst 87 Seiten
darauf ankommt, durch Weiterarbeiten auf ; und behandelt in ausführlichen, durch
alten Bädern an Dampf zu sparen, sowie Muster erläuterten Artikeln 1. die Vorbe-
durch kürzere Kochdauer die Waare mehr reitung. das Drucken und Dämpfen
zu schonen. der Waare; 2. den Rouleauxdruck und
Das dem Rundschreiben beigefügte Handdruck; 3. Zinnsalzätzen und
Muster wurde gefärbt mit 10 kg Glauber- Zinkstaubätzen; 4. Druck auf Woll-
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Heft 1.
15. Februar 1899.
Rundschau.
56
Seidenstoffen, zweifarbige Damen-
tuche und Hüte, Druck auf Wollfilze
und Natronlaugeeffecte; 5. den
directen Druck und Aetzdruck.
Die Vorbereitung der Waare ge-
schieht in der Weise, dass die Wollstücke,
bevor sie zum Drucken beziehungsweise zur
Präparatinn gelangen, in der Kegel mittels
Wasserstoffsuperoxyd oder in der Schwefel-
kammer wie bekannt gebleicht werden.
Das Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd
erfolgt nach folgendem Verfahren: Die
Waare passirt breit durch die Bleichflotte,
welche je nach gewünschter Reinheit des
„Weiss“ Wasserstoffsuperoxyd 12 Vol. mit
2 bis 10 Theilen Wasser verdünnt enthüll
Nach der Passage bleibt die Waare
24 Stunden aufgerollt liegen, worauf sie
nach vorhergehendem Waschen ein mit 2
bis 10 Theilen Wasser verdünntes Bad
von Natriumbisulflt 38* Be. passirt; hierauf
wieder einige Zeit aufgerollt liegen lassen,
näuern und waschen. Das Prüpariren der
Waare hat den Zweck, die Aufnahmefühig-
keit der Wollfaser für die Farbstoffe zu
erhöhen und ist für die meisten Druck-
artikel unerlässlich. In Betracht kommt
in erster Linie die (’hlorpriiparation, welche
darin besteht, dass die Stücke ein Bad,
enthaltend Chlorkalk und Saure, passiren.
Das Ansatzbad wird wie folgt besetzt:
2000 Liter Wasser, 40 Liter Chlorkalk-
lösung 7* Be., 20 Liter Salzsäure 19" Be
Nach jedem Stück wird nachgebessert mit
2'/, Liter Chlorkalklösung 7° Be. und
1 V» Liter Salzsäure 19" Be. mit 1 '/, Liter
Wasser verdünnt. Nach dem Passiren
waschen und trocknen.
Das Drucken erfolgt in der allgemein
üblichen Weise. Besondere Berücksichtigung
verdient die Anwendung von möglichst
weichen Unterlagen. Ferner soll das
Trocknen der Waare bei milssiger Tempe-
ratur geschehen, so d«Bs die Stücke eben
nur trocken die Mansarde verlassen
Das Dämpfen wird in geeigneten
Dümpfapparaten derart vorgenommen, dass
man die Waare zunächst mit schwach an-
gefeuchteten Tüchern aufrollt, jo nach
Bedarf feucht liegen lässt und nach dem
Abwickeln 1 Stunde ohne oder mit
schwachem l'eberdruck dämpft. Nach dem
Dämpfen wird gewaschen und getrocknet.
Kouleauxdruck. Hauptsächlich findet
Tür Schwarzdruck auf Roth Naphtolblau-
schwarz Anwendung und wird zu diesem
Zwecke mit Säuregrün nüancirt. Die chlor-
präparirten Stücke werden nass, wie sie
von der Präparation kommen, mit 2*/«
Brillant Cochenille 4R unter Zusatz von
10% Weinsteinpräparat gefärbt.
Druckfarbe:
45 g Naphtolblauschwarz und
30 - Säuregrün extra conc. in
340cem Wasser lösen, mit
420 g Britishgum kochen;
15 - oxalsaures Ammoniak und
nach dem Krkalten
30 - Oxalsäure, ln
120ccm Wasser gelöst, zugphen.
1000 g.
Handdruck. Die zu bedruckende
Waare wird nach beendigter Präparation
zunächst mit dem sog. Vordruck versehen,
dies geschieht theils um ein Ineinander-
fliessen der Farben beim nachfolgenden
Drucken zu verhindern, theils um das Ein-
passen der Holzformen zu erleichtern. Zum
Vordruck wird Oreeilleextrakt mit etwas
Echtblau nüancirt bezw. für Vordruckblau
letzteres allein nach folgender Vorschrift
verwendet: 45 g Echtblau BD in 715 ccm
Wasser lösen, mit 80 g Weizenstärke.
160 g gebrannter Stärke kochen. Die
Zusammensetzung der Druckfarben weicht
beim Handdruck etwas von der beim
Rouleauxdruck üblichen ab, weshalb nach-
stehendes Verfahren, welches in der Praxis
hauptsächlich Anwendung findet, angegeben
wird:
Spiegelfarbe:
80 g Naphtolschwarz B, welches sich für
Druck zur Herstellung schwarzer Fonds
sehr gut eignen soll, in 420 ccm Wasser
lösen, mit 406 g Gummilösung erwärmen;
2'/, g Säuregrflnextrakt extra conc,, in
16 ccm Wasser gelöst und 1 ’/, g Walk-
gelb O, ln 20 ccm Wasser gelöst, zufügcn;
kalt 15 g Schwefelsäure 66* Be. mit 40 ccm
WaBser verdünnt zusetzen. 1000 g.
Zinnsalzätzen. Nachstehende Aetze
wird empfohlen:
Weissätze EZ1I:
600 ccm essigsaures Zinn 18* Be., 180 g
Weizenstärke, 240 g weisses Dextrin, 36 g
Citronensäure zusammen kochen: 360 g
Zinnsalz und nach dem Erkalten 45 g
essigsaures Natron zusetzen. Nach dem
Drucken etwa 10 Minuten dämpfen und
waschen.
Zum Buntätzen findet z. B. nach-
stehende essigsaure Zinnätze Anwendung:
Essigsäure Zinnätze EI:
600 ccm essigsaureB Zinn 18° B4., 150 g
Weizenstürke, 45 g Dextrin zusammen
kochen; nach dem Drucken 1 Stunde ohne
Ueberdruck dämpfen und waschen.
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56
[ P&rb«r-Z«(tung.
Jahrgang 188 ».
ZinkBtaubätze A:
I kg 600 g Zinkstaub [a. mit 2 kg
Gummilösung 1 : 1, 270 g Glycerin tüchtig
verreiben; vor dem Gebrauch 600 ccm
Ammoniak 0,91 spec. Gew. und 300 ccm
Bisuiiit 38* Be. zufügen. Nach dem
Drucken bis 1 Stunde ohne Ueherdruck
dttmpfen, durch ein schwach mit Schwefel-
säure ungesäuertes Bad passiren und
waschen.
Druck auf Wollseidenstoffen.
Naphtylaminschwarz giebt nach folgender
Vorschrift gute Resultate; Druckfarbe:
85 g Naphtylaminschwarz 4B, 40 g Naphtyl-
aminschwarz D, 1 V* g Siluregrün extra conc.,
4 gWaikgelbOmit 308’/« ccm Wasser, 240 g
Gummilösung 1 : 1 und 180 g weissem
Dextrin erwärmen, 18 g chlorsaures Natron
in 32 ccm Wasser gelöst zusetzen, kalt
18 g Alaun in 32 ccm Wasser gelöst und
9 g Oxalsäure in 32 ccm Wasser gelöst
hinzufügen. 1000 g.
Zweifarbige Damentuche und
Hüte. Die Herstellung zweifarbiger Damcn-
tuche wird entweder durch Ueberpflatschen
bezw. Ueberdrucken bewerkstelligt. Damen-
tuche werden zweckmässig chlorirt, während
für Hüte eine Prftparation in der Regel
nicht erforderlich ist. Gefärbt wurde z. B.
mit 3% Lanacylblau R. Aetzdruck:
45 g Erythrosin B in 160 ccm Wasser
lösen, mit 180 g Gummilösung 1:1 er-
wärmen, kalt 600 g Aetze EZI1 und 15 g
Glycerin zuBetzen. 1000 g.
Druck auf Wollfilze: Zur Illustration
führt die Firma ein Muster nebst folgender
Vorschrift an. Druckfarbe: 80 g Naph-
tolblauschwarz, 20 g AnthracensäurebraunG
mit 400 ccm Wasser, 355 g Gummilösung 1:1,
70 g Britishgum erwärmen, 15 g chlor-
Baurcs Natron; kalt 60 ccm Essigsäure
7'// Be. zugeben. 1000g.
Natronlaugeeffecte. Durch Auf-
drucken von Natronlauge unter Zusatz
von Glycerin erleidet die Wolle eine Ver-
änderung, welche ihre Aufnahmefähigkeit
für Farbstoffe wesentlich erhöht. Diese
Eigenschaft gestattet durch Aufdrucken
von Natronlauge und nachheriges Aus-
fftrben, sehr hübsche Effecte ohne Nachtheil
für die Faser herzustellen.
Druckfarbe:
I 450ccm Natronlauge 40° Be.,
, | 375 g Traganth verdickung 100:1000,
J I 75 Leiogomme,
I I 76 - Glycerin,
I 25 - Traganthverdickung.
1000 g.
Nach dem Drucken, ohne zu trocknen,
waschen bezw. zuvor durch ein Salmiakbad
(5 kg für je 100 Liter Wasser) passiren und
hierauf auefiirben.
Directer Druck. Gelb: 30 g Echt-
gelb 8 in 300 ccm Wasser lösen, mit 400 g
Gummilösung 1 : 1 und 210 g weissem
Dextrin erwärmen; kalt 60 ccm Essigsäure
7 '//Be. zusetzen. 1000 g
Aetzdruck; Gefärbt wurde beispiels-
weise mit 3% Echtgelb S, geätzt mit Grün
und Violett.
Grün:
16 g Brillantgrün kryst.,
4 - Thioflavin T in
380ccm Wasser lösen, mit
120 g Gummilösung 1:1 erwärmen;
kalt
480 - Aetze EZ1I zusetzen.
Tooo g.
Violett:
60 g Formylviolett S411 in
220ccm Wasser lösen, mit
240 g Gummilösung 1 : 1 erwärmen ;
kalt
480 - Aetze EZH zugeben.
100G g.
Die Farbenfabriken vorm. F'riedr.
Bayer & Co., Elberfeld, geben unter
dem Namen Benzidinfarbstoffe auf
mercerisirto und mit Anilinschwarz
bedruckte Baumwollstoffe gefärbt
eine neue Musterkarto heraus. Ein der
Karte beigefflgtes Muster wurde wie folgt
hergestellt: Das Baumwollgarn wurde
mercerisirt und dann verwebt. Die Gewebe
wurden mit Amlinsehwarz überdruckt; das
Schwarz dann oxydirt, fertig gemacht und
darauf die Stücke in der üblichen Weise
mit Benzidinfarbstoffen unter Zusalz von
5 # /<i Glaubersalz gefärbt. v.
Compagnie Pariaienne de Couleurs
d'Anillne, Paris (Farbwerke vorm. Meister
Lucius und Brüning in Höchst a M.), Ver-
fahren zum Färben der Halbwolle im sauren
Bade mit basischen Azofarbstoffen. (Zusatz-
patent zum franz. Pat. No. 364 579.)
Das vorliegende Zusatzpatent stellt eine
Ergänzung des Patentes No. 264 579 dar;
dieses Patent handelte über das Färben
der Halbwolle iin sauren Bade mit stark
basischen Azofarbstoffen, und nach diesem
Verfahren konnte Wolle und Baumwolle in
gemischten Geweben gleichstark angefärbt
werden, weil eben diese basischen Azo-
farbstoffe eine derart ausgesprochene Affi-
nität auch zur pflanzlichen Faser haben,
dass diese selbst nicht durch Gegenwart
von Wolle herabgemindert werden kann.
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Heft 4.
15. Pehrour 18W..
Rundacbau.
67
Im Verlauf«* weiterer Untersuchungi-n
hat sich sogar gezeigt, dass mit den ba-
sischen Azofarbstoffen, welche im Handel
unter dem Namen „Janusfarben“ be-
kannt sind, neue eigenartige Rffecte erzielt
werden können, indem nämlich beim Färben
der ,. Janusfarben“ ohne Zusatz von Glauber-
salz und Kochsalz im essigaauren oder
auch milchsauren, weinsauren, äthylwein-
sauren oder oxalsauren Bade die Baum-
wolle sehr stark, die Wolle dagegen fast
gar nicht angefärbt wird. Dieser Unter-
schied in der Aufnahmefähigkeit der Jjeiden
verschiedenen Fasern in der Halbwolle tritt
ganz besonders zu Tage, wenn die Tem-
peratur des Färbebades unterhalt) des Koeh-
punktes gehalten wird.
Hat man dem Bade zu gleicher Zeit
saure Farbstoffe zugegeben, so kann man
auf beiden Fasern auch hier gleich starke
Färbungen erzielen; je nach Auswahl der
sauren und basischen Farbstoffe kann ferner
die vegetabilische und die animalische
Faser nüancengleich oder auch verschieden-
farbig gefärbt werden. Denn unter diesen
Arbeitsbedingungen wird die Baumwolle
ausschliesslich von den Janusfarben, die
Wolle hingegen von den sauren Farbstoffen
gedeckt.
Beispiel:
Roth-Grün Changeant auf 2 Stück
Halbwolle = 20 kg.
Das Bad wird mit (iOO Liter Wasser,
soviel Oxalsäure als erforderlich ist, um
die Carbonate des Wassers zu neutralisiren,
und mit 2 kg Essigsäure angesetzt, hierauf
100 g Patentblau V und 60 g Naphtolgelb S
zugegeben und nun die zuvor gut genetzte
Waare in das 60' C. warme Bad eingelegt.
Jlan erhitzt zum Sieden und erhält hei
dieser Temperatur */, bis 1 Stunde. So-
dann wird der Dampf abgestellt und nach
dem Erkalten des Bades auf 70* C. werden
100 g Janusroth B zugegeben. Nach ein-
stündigem Färben bei dieser Temperatur
(70° C.) ist die Operation beendet. Soll das
Bad von Neuem benutzt werden, so setzt
man zu demselben — bevor man mit frischer
Waare eingeht — 10"/« Essigsäur«* und färbt
nun solange, bis das Janusroth im Bade
erschöpft ist. Erst dann rügt man den
sauren und später den basischen Farbstoff
dem Bade zu.
Uni-Blau auf 2 Stück Halbwolle =
20 kg.
Das, wie oben, mit Wasser, Oxalsäure
und Essigsäure angesetzte Bad wird mit
140 g Victoriaviolett 4BS und 60 g Patent-
blau V versetzt. Man färbt gleichfalls
*/ 4 bis 1 Stunde kochend, lässt auf 70° C. ab-
kühlen und giebt 200 g Janusblau U und
200 g Janusgrau B hinzu. Nach einer
Stunde und bei 70* C. ist die Färbung be-
endet. Die Waare wird nun herausge-
nommen, gespült und auf einem Jigger
mit 400 g Tannin, 400 g Schwefelsäure und
200 g Brechweinstein behandelt.
Anstatt die genannten Farbstoffe in den
vorstehenden Beispielen nach und nach
dem Bade zuzusetzen, kann inan sie auch
auf einmal zugeben, zumal wenn es sich
um helle Nüancen handelt. n.
Th. Ingham, Manchester ln England, Ver-
besserung beim Färben. (Engl. Pat. No. 27937,
1897.)
Das Garn oder Zeug wird in einem
passenden Farbstoffbade, z. B. mit Blau-
holz, gefärbt, ausge«)uetscht und durch ein
Beiz- und Fixirungsbad gezogen, dem
Anilin- oder andere Theerfarbstoffe zu-
gesetzt werden. Zum Schluss wird gedämpft.
Auf diese Weise sollen sehr brillante Fär-
bungen erzielt werden können. M .
Badische Anilin- und Sodafabrik in Lud-
wigshafen a. Rh., Verfahren zur Erzeugung
von Indigofärbungen auf der vegetabilischen
Faser. (Zusatz - Patent zum französischen
Patent 267 627.)
Das Zusatz-Patent hat den Zweck, den
Wortlaut lies Hauptpatentes 267 627 etwas
zu modifieiren. Dieses letztere hatte be-
kanntlich die Erzeugung dunklerer und
rothstiohigerer Indigo färbungenauf der Baum-
wolle zum Gegenstand«*, darin besteh«*nd.
dass der mit künstlichem Indigo angesetzten
Küpe gewisse Protein-Verbindungen zuge-
geben wurden, welche die Affinität des In-
digwelss zur vegetabilischen Fa«*r erhöhen
sollten.
Es hat sich jedoch gezeigt, «luss
auch die Färbekraft und die Nüance des
natürlichen Indigos in gleicher Weise durch
Zusatz von Protein- Verbindung«*n beeinflusst
werden können. Die Voraussetzung des
Hauptpatentes, dass dieser Zusatz nur für
den künstlichen Indigo Geltung habe, trifft
mithin nicht zu, und der Zweck «lieses
Patentes ist, das Verfahren des Patentes
267 627 auch auf die Färberei mit natür-
lichem Indigo auszudehnen.
Reiner«*, tiefere und röthere Färbungen
werden also ganz allgemein mit Indigo er-
zielt, wenn man der Küpe Proteinkörp«*r, wie
Albumin, Dasein, Pflanzenkleher, Gelatine,
Knochenleim, Hautleim, Fischleim, Seiden-
leim, ferner aber auch andere Verbindungen
wie Seife, Harzseife, Britishgum, Stärke,
Türkischrothöl u. s. w. zusetzt. *.
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58
Rundschau.
F&rb*r-Z«4Uing.
J4hrg&ag 189».
Zur Bobinenfärberei.
Es sei in der Abbildung (Fig. 2) g das
Speiserohr für die Färb- oder Bieichflüssig-
keit und n das auf ihm befestigte Ansatz-
rohr, in das die Flüssigkeit senkrecht
hinaufgetrieben wird, so sind die Bobinen
in der Regel so dimensionirt. dasB das
Ansatzrohr den inneren Hohlraum der auf-
gesteekten Bobine gerade ausfüilt. Leo-
pold König jun. will der Flüssigkeit
mittels einer anderen
Anordnung eine frei-
ere und gleichmflssi-
gereBewegungdurch
das auf die Bobine
gewickelte Garn ver-
schaffen (Engl. Pat.
No. 901 1 ). Wie unsere
Abbildung zeigt, hat
er der Aushöhlung
der Bobine einen
ziemlich grösseren
Durchmesser als dem
Ansatzrohr gegeben.
Letzteres ist an
seinem unteren , of-
fenen Ende verstärkt,
wahrend es oben ge-
schlossen ist und in
einem, mit Schrau-
benwindung verse-
henen Zapfen e endet.
Es ist natürlich auf
seiner Oberfläche
durchlöchert, gleich
der Innenwand der
Bobine. Damit letz-
tere mit dem Ansatz-
rohr einen wasser- F| s- J -
dichten Abschluss bildet, ist sie an ihrem
unteren Ende gegen innen hei f ver-
stärkt, oben mit einer Mutterschraube e
und einem Packring d versehen, so dass
die innere Hoffnung der Bobine gegen oben
geschlossen ist und die Bobine mittels der
Schraubenvorrichtung mit ihrem unteren,
inneren Vorsprung /' dicht und fest auf
den äusseren Vorsprung des Ansatzrohres a
gepresst wird. Die Flüssigkeit tritt also
aus dem Ansatzrohre durch die Oeffnungen
zunächst in den Zwischenraum zwischen
dem Ansatzrohr und der durchlochten
Innenwand der Bobine und von hier aus
erst in das Garn über. Selbstverständlich
gilt dieselbe Anordnung auch für den ent-
gegengesetzten Fall, dass die Bobine von
der Färb- oder Bleichflüssigkeit umgeben
ist und das Rohr g als Saugrohr wirkt,
um die Flüssigkeit auf dem umgekehrten
Weg zuerst durch das Garn, die Höhlung
der Bobine und das Ansatzrohr hindurch-
zuziehen. n
Das Auffärben von Mineralfarben durch künst-
liche Farbstoffe.
Um den Mineralfarben mehr lieben zu
geben, werden sie neuerdings ff Red.) mit
künstlichen Farbstoffen avivirt und unter
verschiedenen Eigennamen in Handel ge-
bracht. M. Bottler hat eine Anzahl
solcher Mischlinge aufgegriffen und sich
der Mühe unterzogen, sie näher zu unter-
suchen (Dingl. polyt. Journ. 1898, Bd. 308,
8. 153). Da giebt es eine Serie soge-
nannter Carmietterarben, deren Grund-
stoff Mennige ist, der man mit Hülfe ver-
schiedener Eosinfarben einen bläulichen
oder gelblichen Stich ortheilt hat. Gelb-
licher und bläulicher Zinnoberersatz be-
steht aus Bleiroth, das man mit Rose
bengale und Cochenilleschnrlach veredelt
hat. Chromzinnober, frei von jeglichem
(Quecksilber, ist einfach das altbekannte ba-
sische Bleichromat ; es wird ohne besondere
Schwierigkeiten in sogenannten Carmin-
zinnober übergeführt, indem man ihm
etwas F.nglischroth, d. h. Eisenoxyd, bei-
mengt. Zwei Borten Granatroth stellen
eine mit Coccin oder auch mit Ponceau
nüancirte Mennige vor und zwei Sorten
Sammetroth hat Bottler als ein mit
Anilinblau und Fuchsin verschönertes Eisen-
oxyd entlarvt. Purpurlackroth ist nichts
anderes als ein Rothholz-Thonerdelack,
also unecht genug. Die verschiedenen
Varietäten des Goldockers erwiesen sich
als frei von künstlicher Auffärbung. Bottler
schlie8st seinen Bericht mit dem berechtigten
Wunsche, dass, wenn die Mineralfarben
schon einmal künstlich aufgefärbt werden,
hierzu nur echte Farbstoffe verwendet
werden möchten. ri.
Flüssige Farbseife.
Ein neues englisches Patent, über das
The Dyer Calico Printer 1898, 8. 11,
ohne Nennung des Namens referirt, be-
schreibt die Darstellung einer flüssigen
Seife, mit der man Game und Gewebe,
ohne sie vorher zu beizen, und ohne dass
man sich die Hände beschmutzt, färben
kann. Sie soll aus 3 Maasstheilen Pottasche-
seife, 1 Theil Spiritus und 1 Theil Zucker
bestehen, der zuvor in 2 Theilen Wasser
gelöst worden ist. In dieser Mischung
wird schliesslich heiss irgend ein Anilin-
farbstoff aufgelöst. Wir nehmen von diesem
Recept nur desshalb Notiz, weil es offenbar
auch der gegenwärtig mit grossem Lärm
empfohlenen, allerdings festen, Maypoleseife
v
i by Google
Heft L
)
Rundschau.
59
zu Grunde liegt, die unseren Lappenfärbern
das Auffärben von Stoffen abnehmen und
den Hausfrauen möglich machen w ill, ohne
dass letztere, wie auf den Reclameplakaten
besonders hervorgehoben wird, befürchten
müssen, beim Farben mit dieser Seife eolo-
rirte Finger zu bekommen. n
S. Wallach & Co. und C. Schocn, Mül-
hausen 1. Ela., Verbesserung bei der Fixation
unlöslicher Farben im Zeugdruck. (Bngl. I’at.
No. 18 916 |97|).
Das Verfahren bezweckt die Fixation
unlöslicher Farben im Zeugdruck mit Hülfe
von Leim oder Casein und freiem Form-
aldehyd bezw. mit den Bisulfit- und Am-
moniakverbindungen des Formaldehyds in
einer dem Albumindruck ähnlichen Weise,
d. h. durch DJimpfen und erhöhte Tempe-
ratur.
Formaidehyd giebt bekanntlich mit
Casein oder Leim einen Niederschlag, der
in Wasser unlöslich ist. Setzt man daher
einer Druckfarbe, welche mit beliebigen
unlöslichen Farbstoffen hergestellt sein
kann und welche Gummitraganth als Ver-
dickungsmittel enthält, Leim oder Casein
zu, druckt diese auf das Gewebe auf und
setzt das letztere nun der Einwirkung von
gasförmigem Formaldehyd oder auch einer
wässrigen Lösung des Aldehyds aus, so
wird der Aldehyd den Leim der Druckfarbe
zur Coagulation bringen und damit die
aufgedruckten Farbffstoffe unlöslich auf dem
Gewebe iixiren.
Die Ammoniak- oder auch die Bisullit-
Doppel Verbindung des Formaldehyds liefert
in der Kälte mit Leim oder Casein keinen
Niederschlag. Erst beim Erwärmen ent-
steht auch hier eine Coagulation, indem
die Ammoniak- bezw. die Bisulfitverbindung
des Formaldehyds zersetzt wird und der
frei werdende Aldehyd nun wie oben auf
den Leim coagulirend einwirkt. Die Tliat-
sache ergiebt gleichfalls eine neueFixirungs-
methode für Farbstoffe. Die mit dem Farb-
stoff und Gummitraganthverdickung an-
gesetzte und mit Formaldehyd, Ammoniak
oder Natriumbisulflt und Leim oder Casein
vermischte Druckfarbe (welche in der
Kälte mehrere Tage haltbar ist) wird auf
das Gewebe aufgedruckt und hierauf das
letztere gedämpft. Wie bereits bemerkt,
findet hierbei eine Zersetzung der Am-
moniak- bezw. Bisulfitverbindung des Form-
aldehyds statt und der Aldehyd coagulirt
den Leim.
Man kann die Druckfarbe auch mit
einer verdünnten Leimlösung und mit
wenig Formaldehyd versetzen und das Ge-
webe nach dein Bedrucken bei etw r a 80" C.
trocknen. Diese Druckfarbe ist nicht be-
sonders beständig und nach einiger Zeit
coagulirt sie auch in der Kälte von selbst.
Arbeitet man mit einer verdünnteren Leim-
lösung. so lässt sich die Druckfarbe un-
zersetzt aufdrucken; sie coagulirt dann beim
Trocknen über 80 °C. Vollständige Fixation
wird durch Zugabe von 4“/„ Formaldehyd
vom Gewicht des angewandten Leims er-
zielt. x,
W. E. Kay und The Tornliebank Company
in Glasgow, Verbesserung bei der Fixation
der Pigmente und der metallischen Pulver in
der Druckerei. (Englisches Patent 611% 1897.1
Formaidehyd liefert bekanntlich mit
Gelatine einen unlöslichen Niederschlag.
Diese Eigentümlichkeit des Formaldehyds
wird in dem vorliegenden Verfahren tech-
nisch in der Druckerei verwertet, indem
Pigmente, wie Zinkweiss. Goldbronze, Alu-
minium oder andere geeignete Metallpulver
verdickt und mit einer Lösung von Gelatine
vermischt werden. Diese Druckfarbe wird
dann auf das zu bedruckende Gewebe auf-
gedruckt und hier der Einwirkung von
Formaldehyd ausgesetzt. Infolge des hier-
bei entstehenden Niederschlages zwischen
Formaldehyd und Gelatine wird das in der
Druckfarbe enthaltene Pigment unlöslich
flxirt.
Beispiel: Die mit Gelatinelösung, Gummi-
traganthverdickung und Zinkweiss angesetzle
Druckfarbe wird in üblicher Weise aufge-
druckt und getrocknet. Hierauf wird das
bedruckte Gewebe durch eine 2procentige
Formaldehydlöiung gezogen und getrocknet.
K.
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer &
Co., Elberfeld, Verfahren zur Darstellung
von aromatischen Oxyaldehyden. (I). R. I 1 .
No. 101 333; Zus z. Pat. No. 99 &68.)
Das Verfahren besteht in der Einwirkung
der Blausäure und Salzsäure auf Phenole
oder saure Phenoläther bei Gegenwart von
Aluminiumchlorid.
20 kg l’henol werden beispielsweise
unter Zusatz eines geeigneten Verdünnungs-
mittels mit 20 kg wasserfreier Blausäure
(S. P. 27°) versetzt und in die durch das
Eis abgekühlte Mischung allmählich 30 kg
Aluminiumchiorid eingetragen. Man leitet
darauf unter Kühlung mehrere Stunden
gasförmige Salzsäure ein und lässt im Ver-
laufe von etwa 5 Stunden unter weiterem
Einleiten von Salzsäure die Temperatur bis
auf 40 bis 50“ C. steigen. Nach dem Er-
kalten giesst man das Reactionsproduct auf
Rundachau.
I Färber-Zeitung.
Jahr gang 189».
60
Eis, kocht kurze Zeit mit Salzsäure auf
und äthert dann nach dem Sättigen mit
Kochsalz den entstandenen Aldehyd, sowie
unverändertes Phenol aus. Man schüttelt
darauf die ätherische Lösung mit Bisulflt
aus und setzt den sofort bei 116 bis 116* C.
schmelzenden p - Oxybenzaldehyd durch
Schwefelsäure in Freiheit. Mit sauren
Phenoläthem gelingt die Reaetion in gleicher
Weise und erhält man z. B. aus Resorcin-
monomethyläther den bekannten Aldehyd:
OH
f]
x ) OCH. vom F. P. 153°.
OHO v.
Zusammenhang des F&rbevermfigens mit der
Dissoclatlonslähigkeit eines Farbstoffes.
Schon vor 5 Jahren hat Dr. E. Knecht
gezeigt, dass, wenn man Fliesspapier mit
einem Tropfen 1 procentiger Fuchsinlösung
betupft, der den Farblupfen umgebende
farblose Hof Salzsäure enthält. Ungefähr
die Hälfte der Salzsäure des Fuchsins
geht dabei, wie Knecht nachgewiesen hat,
in den farblosen Hof (Iber. Er hat in
diesem Jahr diese Untersuchungen fortge-
setzt, um zu erfahren, welchen Einfluss
der Grad der Verdünnung auf die Dis-
sociation, d. h. nur die Ausbreitung des
farblosen Hofs ausübt, und hat gefunden,
dass der Hof bis zu einer gewissen Grenze
an Umfang mit der wachsenden Verdün-
nung zunimmt, während gleichzeitig der
Farbtupfen kleiner wird. Dies gilt, wie er
in The Journ. of Dyers & Colourists 1898,
8. 59, auseinandersetzt, namentlich von den
basischen, weniger von den sauren und
und den die Baumwolle direct färbenden
Farbstoffen. Letztere zwei Klassen zeigen
ein wesentlich verschiedenes Verhalten, so-
fern z. B. beim Diaminhimmelblau die Dis-
sociation im gleichen Maasse, wie bei den
basischen Farbstoffen, auftritt, während sie
bei den sulfonirten basischen Farbstoffen,
wie Säuregrün und Säure violett, gänzlich
fehlt und nur der äussere Rand des Farb-
tupfens eine schwächere Farbe als die Mitte
zeigt. Doch will Knecht zunächst von den
sulfonirten basischen und den die Baum-
wolle direct färbenden Farbstoffen absehen
und nur die basischen, sowie die eigentlich
sauren Farbstoffe in Betracht ziehen.
Knecht betupfte Filtrirpapier mit
Fuchsin- und Methylenblaulösungen von ver-
schiedener Stärke, liess dem farblosen Hof
5 Minuten Zeit zu seiner Ausdehnung, um-
ränderte ihn mit Bleistift, trocknete die
Papierbogen 24 Stunden lang an der Luft
und schnitt die Tupfen und farblosen Ringe,
je 50 an der Zahl, aus dem Filtrirpapier
heraus, um sie zu wägen. Es ergaben
sich folgende Gewichte in Grammen:
Methylenblau.
'/»proc. i/jproc. ’/sproc.
Lösung Lösung Lösung
Gewicht der 50 Tupfen 1,34326 1,0771 1.8065
Gewicht der 50 farb-
losen Ringe . . . 1,2205 1,4395 1,89425
Gewicht des von den
50 Tupfen aufgcnom-
meuen Farbstoffe . 0,0105 0,00525 0,002626
Magenta.
V* proc. Vjiproc. 'swproc.
Lösung Lösung Lösung
Gew. d. 50 Tuufen 0,93750 0,64350 0,57900
Gew. der 50 farb-
losen Ringe . . 1,98475 2,1092 2,1481
Gew. des von den
50 Tuplen aufge-
nommenen Farb-
stoffs .... 0,00526 0,0006552 0,0000819
Hiermit ist bewiesen, dass bei den ba-
sischen Farbstoffen der Tupfen um bo kleiner
und der farblose Hof um so grösser wird,
je mehr man die Farbstofflösung verdünnt.
Aber Knecht ging einen Schritt weiter, zog
von der Dissociation Schlüsse auf das
Färbevermögen eines Farbstoffes und machte
auf das Verhalten verschiedener Farbstoffe
in dieser Beziehung aufmerksam. Karamel-
lösung z. B. giebt keinen Hof und trotz
seiner braunen Farbe keine Färbung.
Methylgrün, das Zinkdoppelsalz einer Atn-
moniumbase, muss in stark gestreckter Ver-
dünnung gelöst sein, wenn ein Hof sich
bilden soll, und geht keineswegs leicht auf
Wolle. Ueberhaupt ziehen die Farbstoffe,
die auf Filtrirpapier die deutlichste Dis-
sociation zeigen, am besten auf die Faser
auf. Ferner hat sich gezeigt, daBs die
alkoholischen Lösungen der basischen Farb-
stoffe, wie sie auf Filtrirpapier keinen farb-
losen Hof erscheinen lassen, auch kein
Färbevermögen besitzen. Bekanntlich gehen
die basischen Farbstoffe bei Anwesenheit
von mineralischer Säure nicht auf Wolle,
und ebenso fand Knecht, dass Salzsäure-
zusatz zu den Lösungen der basischen
Farbstoffe den Hof auf Filtrirpapier ver-
kleinert und schliesslich, wenn mehr und
mehr Salzsäure zugefügt wird, den Hof
ganz verschwinden lässt, womit zugleich
das Färbevermögen der Farblösung an seiner
letzten Grenze angelangt ist. Picrinsäure,
Naphtolgelb, Orange II und andere saure
Farbstoffe bilden auch in starker Verdün-
nung nur einen kleinen Hof, der auch bei
weiterer Verdünnung nicht zunimmt. Die-
selben Farbstoffe aber färben Wolle nur in
angesäuertem, nicht ln neutralem Bad.
Google
Heft 4
16 . Februar 18 W.,
Rundschau.
61
Fügt man nun einer neutralen, lprocentigen
Lösung dieser sauren Farbstoffe Salzsäure
hinzu, so wächst der Hof bis zu einem ge-
wissen Umfang; mit der Vermehrung der
Säure w ächst aber zugleich auch das Färbe-
vermögen der Lösung,
Um schliesslich auch noch einen Zu-
sammenhang einerseits zwischen der Grösse
der Tupfen und Höfe, und andererseits das
Verhalten der Farbstofflösungen in Capillar-
röhren herauszufinden, hat Knecht sie mit
destillirtem Wasser verglichen, dessen Stand
von 5 Zoll in einer Thermometerröhre er
zum Vergleichen der Capillarität herange-
zogen und mit 100 bezeichnet hat. Die
verschiedenen untersuchten Farblösungen
von wachsender Stärke erreichten (Wasser =
100 gesetzt) in den gleichen Capillarröhren
folgenden Höhestand;
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98
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1/8 •
100 94
92 89
99195
95
96
95 93
93
94,1
1/4 *
100 93
87 87
99 95
90
96
88 1 84
89
99,8
l/t -
ICO 91
78 86
97 92
88
92
81 1 81
89
87,5
i ■
100 84
77 82
97 92
81
86
75 1 76
80
81,0
Wie man sieht, steht diese Tabelle im
Einklang mit den Resultaten der auf Filtrir-
papier ausgefübrten Tupfmethode, sodass
man das Ffirbevermögen eines Farbstoffs
auch mit Hülfe einer Capillarröhre erfahren
kann, wenn man eine Lösung des Farb-
stoffs von bestimmter Verdünnung in ihr
aufsteigen lässt und die Steighöhe mit dem
Stande des destillirten Wassers in einer
Cappillarröhre von derselben Feinheit ver-
gleicht
Aus der Debatte, die diesem in der
Society of Dyers & Colourists gehaltenen
Vortrage folgte, wollen wir nur den Ge-
danken herausheben, dass der gelieferte
Nachweis des Zusammenhangs des Färbe-
vermögens eines Farbstoffs mit seiner Dis-
sociation in verdünnter wässriger Lösung,
wenn man letztere als einen physikalischen
Frocess betrachtet, schliesslich zu einem
Compromiss zwischen den Anhängern der
chemischen und physikalischen Theorie des
Färbeprocesses führt. iv.
lieber die Einwirkung des elektrischen Stromes
auf Resorcin und verwandte Körper.
F. Alefeld und W. Vaulel haben in
Prof.Dr.Dieffenbach’s Laboratorium inDarm-
stadt eine an Goppelsröder’s Untersuchungen
sich anschliessende Arbeit begonnen, die
zwar noch keine für die Färbereipraxis
greifbaren Resultate, geliefert hat, vielleicht
aber solche in ihrer Fortsetzung noch er-
geben kann. Die Aufgabe, die sie sich
gestellt haben, umfasst nicht ausschliesslich
die Einwirkung des elektrischen Stromes
bezw. des Anious elektrolytisch zerlegbarer
Substanz auf Resorcin und verwandte Körper,
sondern auf Hydroxylderivate der aroma-
tischen Reihe im Allgemeinen. Zunächst
handelt es sich aber um das Resorcin und
die FluoresceTne.
Die Versuche wurden in der Weise aus-
geführt, dass die Ausgangsmaterialien in
wässeriger, neutraler, schwach saurer oder
schwach alkalischer Lösung in den Anoden-
raura gegeben wurden, während im Ka-
thodenraume Salzsäure, Schwefelsäure, Sal-
petersäurt;, salpetrige Säure oder die Lösung
eines ihrer Salze sich befanden. Die Span-
nung des Stromes schwankte zwischen 3 und
5 Volt, die Dichte zwischen 5 und 10 Am-
pere pro Quadratdecimeter Elektroden-
oberfläche.
Dabei machte sich der Unterschied der
verwendeten Säure beim [Resorcin in der
Weise geltend, dass es Körper mit folgen-
den Färbungen lieferte:
a) mit HCl .
b) - H»BÜ4
c) - HNOs
d) - HNOs
Auf Wolle,
geibliclibraun
Auf Baum-
wolle,
braungruu
braun
grau
graublau.
braunroth
gelblichbraun
Die späteren Ausfärbungen auf Wolle
erfolgten in saurem, auf Baumwolle in schwach
alkalischem Bade. Die auf diesem Wege
erhaltenen Resorcinderivatc stellen schw arze,
glänzende Körper vor, die in Wasser wenig,
in Alkohol leichter löslich sind; ihre Fär-
bungen russen stark ab und lassen sich
schou wegen ihrer starken Empfindlichkeit
gegen Alkalien für die Praxis nicht em-
pfehlen. Der Unterschied der Färbungen,
je nach der Art der verwendeten Säuren,
bestätigt die ursprüngliche Vermuthung der
beiden Analytiker, dass die Säurereste neben
ihrer Oxydationswirkung, mit Hülfe des elek-
trischen Stromes zugleich, eine Verbindung
mit dem Farbstoffbilder eingehen. Dies hat
sich auch direct an der neutralen Reaetion
der Flüssigkeit gezeigt, die beim Eindampfen
das feste Einwirkungsproduct der Schwefel-
säure auf das Resorcin lieferte.
Aehnliche Farbstoffe, wie mit Resorcin,
erhält man mit Gallussäure und Gerbsäurt;.
Bei Einwirkung verschiedener Säurereste
auf die FluoresceTne mit Hülfe des elek-
trischen Stromes, entstehen aus letzteren in
62
V«nchl*d*n« Mitteilungen.
schwach alkalischer Lösung rothe Farbstoffe
von verschiedener Nüance. So erhält inan
z. B. aus Tetrachlorfluoresceln mit :
HCl ponceauroth auf Saide
RNOj blAulichrotb -
H»SO« ..... gelblichroth -
HjSOs - -
Ebenso hat sich gezeigt, dass die Eosine '
je nach der in den Kathodenraum befind- j
liehen Säure anders nüancirte Farbstoffe !
geben, dass z. B. I’hloxin P das eine Mal
ein mehr blaufärbendes, das andere Mal
ein mehr lilaffirbendes Derivat liefert.
Auch die zuletzt besprochenen Farbstoffe
beanspruchen nach eigener Angabe Ale-
felds und Vaubels weniger ein praktisches
als ein wissenschaftliches Interesse, theils,
weil sie farbfirmer, theils, weil sie trüber
in der Nüance sind als die betreffenden
Concurrenzproducte. ri
Eine neue Küpentheorie.
Arthur Binz hat im Bonner i'niver-
sitäts - Laboratorium eingehende Unter ;
Buchungen über die Vorgänge in der Indigo-
küpe angestellt und ist dabei auf elektro-
lytischem Wege zu einem Resultat gelangt,
das der bisher gültigen Theorie gründlich
widerspricht. War es bis jetzt doch eine
ausgemachte Sache und eine in allen
Lehrbüchern als Grundsatz aufgestellte An-
nahme, dass in der Küpe das Indigoblau
durch den nascirenden Wasserstoff zu
Indigoweiss reducirt werde. Binz hat
Natriumhydroxyd unter Verwendung von
Zink als Anode und von Platin als Kathode,
elektrolytisch zerlegt und dabei gefunden,
dass der aus dem Elektrolyten frei werdende
Wasserstoff Indigoblau in der Kälte nicht
in Indigoweiss überführt, dass aber das
Zink der Anode diese Reaktion durchzu-
führen im Stande ist. Er schliesst daraus,
dass in der Zinkstaubküpe die Einwirkung
des Zinks auf den Indigo die entscheidende
Raction bildet und dass die Wasserstoff-
entwicklungeine nebensächlicheBegleitungs-
erschelnung ist, die mit der Reduction des
lndigoblaus nichts zu schaffen hat. Ohne
Zweifel wird Binz sich veranlasst sehen,
auch die Wirkungsweise anderer Küpen,
z. B. der Gährungsküpc, mit seiner neuen
Theorie in Uebereinstimmung zu bringen
bezw. anzugeben, welchem Gährungspro-
ducte (vielleicht der Milchsäure?) die Re-
duction des lndigoblaus zuzuschreiben ist.
Vorläufig hat er sich mit der weiteren
Frage beschäftigt, ob es rationeller ist, mit
der billigeren, aber viel Schlamm bildenden
Zinkstaubküpe oder mit der kostspieligeren
Hydrosulfitküpe zu arbeiten, die frei von
Schlamm ist. Zur Entscheidung dieser
rpt*«r-z*itoM.
[Jahrgan g 18OT .
Frage hat er analytisch festgestellt, wie
viel Indidigo zunächst bei der Hydrosulfitküpe
auf dem Stoff befestigt wird und wie viel von
I ihm mit den Abwässern verloren geht. Er
fand, dass 87,89 */„ auf der Faser befestigt
und 11,247« > n den Abwässern enthalten
sind. Eine entsprechende Untersuchung
für den Fall der Zinkstaubküpe ist im
Gang und dürfte ihrer baldigen Veröffent-
lichung entgegensehen. rt
C G. Haubold jr. , Chemnitz, Walze aus ge-
presstem Fasermaterial, Papier und dgL Stoffen
fUr Calander, Ausquetschmaschinen u. s. w.
(D. B. P. No. 99401.)
Um das Zerstören des Walzenbelages
der obengenannten Maschinen durch etwa
eingeschlossene, Bich später bei Benutzung
der Walze ausdehnende Luft zu verhindern,
wird bei Herstellung der Walze der Belag
derselben mit Kanälen versehen, die einen
Austritt der etwa vorhandenen Luft gestatten.
! Die Kanäle dürfen weder zu gross sein,
noch zu nahe der Oberfläche der Walze
liegen, da im letzteren Falle ja der Zweck
der Walze verfehlt sein würde. Sie müssen
deshalb so angeordnet sein, dass die Luft
nach der Seite, also in der Richtung der
Achse oder in einer anderen Richtung aus-
treten eventuell auch eintreten kann. Diese
Luflcirculationskanäle können in verschie-
dener Weise angeordnet werden, indem
man entweder kleine Rohre einsetzt oder in
jeden einzelnen Kuchen oder Papierbögen
nur Kanäle anbringt, je nachdem es er-
forderlich ist. D.
Verschiedene Mittheilungen.
Arbeiterauszeichmingen und Wohlfahrtsakte.
Am 13. ds. wurde in Netzschkau i. V.
durch Geh. Regierungsrath Amtshauptmann
von Polenz in Gegenwart des Fabrik-
besitzers Louis Uehel -Plauen -Netzschkau
und des Bürgermeisters Zimmer-Netzsch-
kau mit entsprechenden Worten an
zwei Arbeiterinnen des den Gebrüdern
Uebel gehörigen Fabriketablissements die
von Sr. M«j. dem Könige für Treue in
der Arbeit gestiflete, am Sammetbande zu
tragende Medaille, sowie an 28 Angestellte,
Arbeiter und Arbeiterinnen desselben Eta-
blissements, das von der Königl. AmtB-
hauptrnannschaft ausgestellte Anerkennungs-
diplom für mindestens 25 jährige treue
Arbeit an einer und derselben Betriebsstelie,
überreicht. Hierauf fand ein von den Herren
a<* 4. i
IS. Ftlrai lTOS.J
Patent ■ Um.
63
Uebel veranstaltetes Abendessen statt, an
welchem nicht nur die obengenannten
Herren und eine Anzahl Ehrengäste, sondern
auch die 30 decorirten Arbeiter und
Arbeiterinnen theilnahnien. — Der von
den Erben deB verstorbenen Geh. Com-
mercienrathes Leopold Schöller errichteten,
mit einem Capital von 200 000 Mark aus-
gestatteten „Leopold - Schöller • Stiftung“,
welche den Zweck bat, alten, der Hülfe
bedürftigen und würdigen Personen, die
im Landkreise Breslau ihren Unterstützungs-
wohnsitz haben, eine Zufluchtsstätte zu ge-
wahren, ist die Genehmigung des Königs
unterVerleihungderRechte einer juristischen
Person ertheilt worden. Das für die Zwecke
der Stiftung neuerbaute Anstaltshaus in
Strachwitz, Kreis Bunzlau, wird, der .Schics.
Ztg.“ zufolge, voraussichtlich im künftigen
Sommer seiner Bestimmung übergeben
werden können.
Patent -Liste.
Aufgeatollt von der Redaction der
„Färber-Zeitung*.
Patent- Anmeldungen.
Kl. 8. J. 4877. Lager für die Garnwalte von
Strahngarn tragern. — C. F. Jentach,
Seifhannersdorf L 8.
Kl. 8. li. 11711. Maschine zur Hervorbringung
von Farbmustern auf Geweben durch Druck.
— Rolffa & Co., Siegfeld b. Siegburg.
Kl. 8. H, 19 218. Bedrucktes Wollengewebe mit
Beige- oder Vigoureuxeffect. — L. Hirsch,
Gera, Reuss.
Kl. 8. V. 3361. Halter für Spitaen, Bänder
u. dgl. ln Wickolfonn — W. H. Vogt,
Neheim 1. W.
Kl. 8. F. 10 704. Verfahren zur Herstellung
schwarzer Azofarben auf der Faser aus
Diamldodlmotyhlcarbazol und ^-Naphtol. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brfl-
uing, Höchst a. M.
Kl. 8. Sch. 13 235. Lagerung für die Rauh-
walzen von Kauhtrommoln. — J.Schofield,
Uttleborough, Stubley Hall, EogL
KL 8. B. 23 004. Vorrichtung zum Glatten
von Faden mit Paraffin, Wachs u. dgl. —
H. Beylard, Colombes, Frankreich.
Kl. 22. B. 23 570. Verfahren zur Herstellung
von Bieiweiss. — E. Bailey, W. Th. Hey
und G. R. Cox, York, Engl.
Kl. 22. C. 6501. Neuerung ln dem Verfahren
zur Darstellung von Polyazofarbstotfen aus
AmidonaphtolsulfoaAureu ; Zus. z. Pat. 95415.
— Leopold Caaselladt Go., Frankfurt a.M.
Kl. 22 C. 7489. Verfahren zur Darstellung
neuer Polyazofarbatoffo — Leopold Cas-
sella St Co., Frankfurt a. M.
Kl. 22. C. 7631. Verfahren zur Darstellung
|f eines schwarzen Baumwollfarbstnffea; Zus. z.
j^Anm. C. 7117. — Leopold Cassolla &
Co., Frankfurt a. M.
Kl. 22. F. 11 247. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der Diphenylnaphtylmethan-
reihe. — Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. A. 5873. Verfahren zur Darstellung
von Safraninen. — Actiengesellsch aft
für Anilin-Fabrikation, Berlin.
Kl. 22. E. 5751. Verfahren zur Darstellung
eines braunen Azofarbstoffes aus der Diazo-
verbindung dee m-Phcnylendiamina. — Dr.
W. Epstein, Griesheim b. Frankfurt a. M.
Kl. 22. B 6052. Verfahren zur Darstellung
eines braunen Azofarbstoffes aus der Diazo-
verbindung des m-Toluylendiatnins. — Dr.
W. Epstein, Griesheim b. Frankfurt a. M.
Kl. 22. F. 10 906 Verfahren zur Darstellung
von Trioxyanthracbinonsulfosöuren. —
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Biberfeld.
Kl. 22. K. 13 183. Verfahren zur Darstellung
primärer Azofarbstoffe unter Verwendung
der Amidobenzylsulfonsöuren; Zus. z. Pat.
93 730. — Kalle St Co., Biebrich a. Rb.
Kl. 22. K. 14 667 Darztellung von Polyazo-
farbstoffon; Zus. z. Pat. 93 595. — Kalle
dt Co., Biebrich a. Rh.
Zurücknahme von Anmeldungen:
Kl 8. G. 12 236. Verfahren zum Farben von
Baumwolle mittels Directfarben und Tetra-
zonltrodiphenyl. Vorn 24. October 1898.
Patent-Brtbeilungen.
Kl. 8. No. 101 961. Maschine zum beider-
seitigen Bedrucken von Strumpfwaaren ;
Zus. z. Pat. 85 438 und 90 700. — C. Horn
Kappel b. Chemnitz. Vom 13- Juli 1898 ab.
Kl. 8. No. 102 017. Vorrichtung zum Merce-
rieiren von Garnen aus Pflanzenfasern. —
Th. B. Schiefner, Wien. Vom 17. Sep-
tember 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 086. Trockenmaecbine mit
Heiztrommelu und 8pannketten. — C.
Pieper, Berlin. Vom 25. Januar 1898 ab.
Kl. 8. No. 102 087. Rauhtrommel mit wahrend
dea Umlaufs derselben parallel zur Achae
sich verschiebenden Rauhwalzen. — C. A.
Roscher, Altgersdorf i. S. Vom 31. Juli
1898 ab.
Kl 8. No. 102 088. Mulde für Mehrwalzen-
muldenpreesen; Zus. i. Pat. 99 815. —
Schmidt de Schmits, Ges m. b. Haft.,
Kölu. Vom 3. September 1898 ab.
Kl. 8. No. 102 103. Vorrichtung zum Be-
handeln von Strahngarn mH Flotten. —
A Wyaer, Arau, Schweiz. Vom 16. De-
cember 1897 ab. Der Patentinhaber nimmt
für dieses Patent die Rechte aus dem Ar-
tikel 3 des Uebereinkommens mit der
Schweiz vom 13. April 1892 auf Grund einer
Anmeldung in der Schweiz vom 7, September
1897 in Anspruch.
Digitized by Google
64
Briafkutao.
rPlrW-ZattM*.
I Jahrgang l*».
Kl. 8. No. 102156. Verfahren »um Farben
vermittelet einee Farbatoffea aus den Hülsen
der Baumwollenfrucht. — E. J. Stewart,
London. Vom 3. August 1897 ab.
Kl. 8. No 102 177. Verfahren »ur Herstellung
von Linoleummosaik.— F. Walton, London.
Vom 11. April 1897 ab.
Kl. 8 No. 102 178. Verfahren »ur Herstellung
reliefartiger Muster auf Qeweben ohne
Pressung — 0. Pasta & Co., Krefeld.
Vom 20. Juli 1897 ab.
Kl. 8. No. 102231. Verfahren »ur Herstellung
von Qobelinnaehahmungen. — E. Courbet,
Paris. Vom 25. Juli 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 232 Verfahren tum Anilin-
schwärt färben unter Zusatz von Alkohol. —
A. C. Marot u. A. Bonnet, Troyes, Frank-
reich. Vom 14. November 1897 ab.
Kl. 22. No. 101 994. Verfahren zur Herstellung
von Mustern auf mit Farbe bestrichenen
Gegenständen. — E Kroker, Berlin. Vom
9. Juni 1898 ab.
Kl 22. No. 102 069. Verfahren zur Darstellung
schwefelhaltiger Baumwollfarbatoffe. — H.
R. Vidal, Paris. Vom 3. December 1897 ab.
Kl. 22. No 102070. Verfahren zur Darstellung
eines gelblichrothen Farbstoffes. — Actien-
gesellschaft für Anilinfabrikation,
Berlin. Vom 8. Januar 1898 ab.
Kl. 22. No. 102071. Verfahren zur Herstellung
eines gelben Farbstoffes. — Action-
gesellschaft für Anilin-Fabrikation,
Berlin. Vom 8. Januar 1898 ab.
Kl. 22. No. 102 072. Verfahren zur Darstellung
von unsymmetrischen Diamidophenylacri-
dincn; Zus. z. Pat. 94 951. — Badische
Anilin- und Soda-Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh. Vom 14. Juli 1898 ab.
Kl. 22. No. 102 160. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffen aus u,a t -Naphtylendiamin-
/fj-monosulfoshure. — Levlnstein Limited,
Crumpsall Vslc Chemical Works, Manchester.
Vom 29. Mai 1896 ab.
Kl. 22. No. 102236. Verfahren zur Herstellung
einer seifenhaltigen Paste zum Farben von
Textilstoffen. — Dr. C. Uf fei mann, Kassel.
Vom 2. Juni 1896 ab.
Patent- Umschreibungen.
Kl. 8. No. 101 190. Verfahren zur Erzeugung
echter grauer Druck- und FarbetOoe mit
Hälfe von Indigo. — Badische Anilin-
und Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Rh.
Paten t-LOschun gen.
Kl. 8. No. 40 047. Apparat zum Gallirou, Ab-
spülen, Waschen, Trocknen, Farben u. s. w.
wollener Kammzugbobinen.
Kl. 8. No. 101 094. Fixirung von Türkisch-
rothül u. a. Präparaten auf der Textilfaser.
Kl. 22. No. 87 730. Druckfarbenfirniss.
Kl. 22. No. 92 996. Konservirende Anstrich-
farbe.
Gebrauchsmuster- El nt Tagungen.
Kl. 8. No. 107 168. Mittels aut den Btell-
spindeln angebrachter Gegenmuttern be-
wirkte Sicherung der Walzen an Papier-
farbemascbinen. — H. Fllnach, Leipzig.
5. December 1898.
Kl. 8. No. 107 206. Desinfections-, Einweich-
und Kochfaaa für Wasche u. dgl. —
0. Schimmel k Co., Actiengesellschaft,
Chemnitz. 19. November 1898.
Briefkasten.
Za uneatgelUictiam — rata sachlichem — UclaatIc.*a.Uo.ch
aB.anjr Abonnenten. Jede .cführllch. aad beeoadere
wenheoUo AaikaafUertheUa.» wird bereltwtlUget booorirt
(Ircijwi Zueeadeezee bleiben onberirk.ltbUrrM
Fragen.
Frage 3: Giebt es ein Mittel, um Eisen
dauernd oder doch längere Zeit gegen die
Einwirkung heisser SalzsSuredBmpfe zu
schützen ? II
Frage 4: Welche Fabriken, speciell welche
Kattunfabriken, Btellen Mangan-Biater her?
z.* Jt
Frage 5: Wie entfernt man Oel- und Pech-
spritzer, die von den Lagern der Transmiaaion
und den Treibriemen entstanden, aus hell-
farbigen Wollatücken so, dass die Waare noch
zu dem bestimmten Zweck verwendbar ist?
P.H.
Frage 6: Kann mir Jemand eine genaue
Vorschrift für sog. Voloutine (Durchdruck auf
Baumwolle) event. gegen Honorar mittheilen?
tl
Frage 7: Wer liefert wirklich leistungs-
fähige, für Türklschrothgarn wie für Selden-
atrang geeignete Waschmaschinen?
Frage 8: Wer hat die Waschmaschine
von Borchtold in Thalwell bei Zürich im Be-
trieb erprobt uud kann mir Ober dieae
Maschine unparteiische Auskunft ertheiieu ?.
Antworten.
Antwort auf Frage 64 und 65 in Heft 24
des 9. Jahrgangs (Wie erhalt man ein echtes
Tiefschwarz und ein lebhaftes Dunkelblau auf
Kammzug, letzteres als Ersatz für Küpenblau
mit Aufsatz von Methylviolett beim Farben in
der P&rbemaschine und auf welche Weise ge-
schieht die nachfolgende Reinigung von den
Farbanhängseln, damit der Bplnnproceaa gut
vor sich geht? und wer liefert reinen Blatt-
holzextrakt, der beim Farben in der Parbe-
mascbine keinen Schmutz im Kammzug absetzt?):
Zum Färben ln der Farbemaschine für Tief-
schwarz und Dunkelblau ist als sehr reiner und
vorthellhafter Blauholzextrakt, der im Kamm-
zug keinerlei Schmutz absetzt, Cbrysohämatine
der Firma B Dubosc, Havre, bei verschiedenen
grosseren Etablissements in Anwendung ge-
kommen und hat sich bestens bewahrt.
JL K.
Nachdruck nur mit Genehmigung dar Radaction und mit genauar Quellenangabe gestattet.
Verlag von Jnllua Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer ln Berlin SW.
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Färber -Zeitung.
1809. Heft 6.
Neuerung an der RothfRrbemuachlne
beim Färben mit Paranitranilin und
Alphanaphtylamln.
Ton
Gustav Grieder.
Bei dem grossen Aufschwünge, welchen
die Anwendung des Paranitranilin seit seiner
Einführung im Jahre 1889 bis heute erfahren
hat, und bei der Mannigfaltigkeit in der An-
wendung dieses Productes. ist es wohl zeitr
gemäss, die Maschinen, welche beim Arbeiten
damit in der Druckerei verwendet werden,
etwas naher zu betrachten.
Zufluss der FarbstofTlösung, 2. das erste
Quetschwerk, bestehend aus zwei Kautschuk-
walzen, 3, dem Luftlaufe und 4. drei Wasser-
behältern mit bombirtem Quetschvverk.
Der wichtigste Theil an dieser Maschine
ist unstreitig die Passage durch das Chassis,
das erste yuetschwerk bis zum ersten Wasser-
kasten. Alle Fehler, welche der Waare an-
haften, wie „Wasserflecken“, „fehlerhafte
Zusammensetzung der Naphtol- und Diazo-
lösung“ u. s. w. zeigen sich hier, und die
Waare lasst sich im Voraus daraufhin be-
urtheilen, ob alle. Operationen_,bis hierher
In einer modern eingerichteten Druckerei
sind es hauptsächlich drei Maschinen, welche
unentbehrlich sind, um gleiehmHssig gute
Resultate zu erzielen: dieHot-flue, derMather-
Platt und die besonders für diesen Artikel
geschaffene RothfBrbemaschine für Dlazo-
farben.
Hot-flue und Mather-Platt sind hinläng-
lich bekannt und bedürfen daher keiner
näheren Erläuterung, auch wickelt sich das
Arbeiten hier meistens bei einiger Aufmerk-
samkeit glatt ab. Etwas anderes ist es bei
der Rothfärbemaschine, deren Construction
und Anlage wesentliche Factoren zum guten
Gelingen der Ausführung!' nbei dem Färben
von Paranitranilinroth sind. In der An-
lage kann man diese Maschine in vier Theile
zerlegen 1. die Anlage für das Chassis, mit
Fl X.
richtig ausgefflhrt worden sind oder nicht.
Am meisten erhielt man fehlerhafte Waare,
theils schon vor dem Färben, oder während
deB Färbens beim Uoth-Weissartikel und
dem Roth-Buntätzartikel. Den bei det
Fabrikation dieser Artikel zu Tage tretenden
Uebelständen, soll nun, soweit die Fehler
in der Anlage der Rothfärbemaschine ihre
Ursache haben, durch eine maschinelle Ein-
richtung wirksam entgegen getreten werden.
— Die Aetzen, die auf Paranitranilin und
Alphanaphtylamin verwendet werden, sind
die, Zinnsalzreserven und die Kaliumsuflt-
reserven.
Da die Zinnsalzreserven gegenüber den
Kaliumsulfitreserven keine Vortheile, sondern
nur Nachtheile haben, so arbeitet man vor-
theilhafter mit Kaliumsulllt. Da aber diese
6
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sPÜu
88
Otto« Grau auf WottnizhUten.
PärW-2*Kung
(Jalirjjang 1SW .
Reserve selir concentrirt nngewendet werden
muss, um gute Resultate zu erzielen, so
kommt es vor, hauptsächlich bei eliargirten
Mustern, dass das Muster in der Richtung,
in welcher das Färbebad passirt wurde, an
den hinteren Thcilen halbgoätzte schmutzig-
gelbe Ränder zeigt. Rer erste Gedanke beim
Auftreten dieser Ränder ist nun der, dass
man annimmt, die Reserve rackle sich nicht
scharf, und hätte beim Drucken „geschleift“
wie man sagt; oder aber die Reserve wäre
beim Drucken zu dünn gewesen und deshalb
ausgetreten, oder aber, man denkt sich, die
Reserve ist zu scharf u. s. w. Weder das Eine
noch das Andere ist jedoch der Fall, Dieser
Fehler entsteht einzig und allein beim Aus-
(ärben, auf der nach der alten Methode her-
gestellten Färbemaschine. (Vgl. I'ig. 3.)
Bei denUebelständen, diesich am Anfänge
beim Arbeiten mit den Dinzokörpern im
Reservedruck ergaben, und welche haupt-
sächlich in der grossen Zersetzlichkeit der
Flotte wurzelten, war man bestrebt, die
Passage der Stücke so kurz wie möglich
zu gestalten.
Beim einfachen Schwarz-Roth-Artikel ist
diese Anlage ja gut. ebenso für glattroth
gefärbte Waare. Beim Aetzartikel hat dies
jedoch den Nachtheil, dass beim erstmaligen
Ausquetschen die aufgeweichten Ver-
dickungshestandtheile der Reserve, welche
von der Diazollotte noch nicht durchdrungen
sind, also noch wirksames Kuliumsullit
enthalten, auf die noch nicht vollständig
gekuppelte Farbe des Roth in der Weise
einwirken, dass diese Bestandtheile analog
da, wo Weiss geätzt worden ist, über das
gedruckte Muster hinaus ein schmutziges
Orange ätzen. Eine an der oberen (Quetsch-
walze angebrachte Längsbürste kann nicht
verhindern, dass sich einzelne Theile dieser
abgelösten Reserve durchschleichen, sieh
auf die Waare übertragen und hier noch
zu Flecken Anlass geben.
Dies alles kann vermieden werden, wenn
die Maschine nach Figur 4 konstruirt ist,
und so einfach die Vorrichtung ist, so gross
sind die Erfolge, w elche man damit in der
Praxis erzielt.
Wie Figur 4 zeigt, geht die Waare,
bevor sie ausgequetscht wird, über zwei
Leitwalzen, dies hat den Zweck, dem Diazo-
körper Zeit zu geben, sich mit dem Naphtol
innig zu verbinden, respective vollständig zu
kuppeln. Die Vortheile dieser Einrichtung
sind folgende: Keine gelben Ränder mehr an
den geätzten Stellen, indem abgelöste Theile
der Reserve auf das vollständig entwickelte
Roth oder Bordeaux keine Wirkung mehr
auszuüben vermögen, keine Flecken mehr
bei w'eitschichtigen Mustern durch Feber-
tragen der Quetschwalzen, vollständig gleich-
inässig gefärbte Stücke, selbst in Posten
von 40 bis 50 Stück, indem das zersetzte
und verunreinigte Diazobad nicht mehF in
die noch gute Flotte zurückfliessen kann,
um dort das Zerstörungswerk weiter zu
führen. Als Nachtheil wäre anzurühren,
dass nach diesem Arbeiten der Verbrauch
an Diazolösung ein grösserer ist; er beträgt
beim Färben eines Stückes Cotton a 120 m
mit Reserve-Aufdruck etwa 8 bis 10 Liter
Farbflotte mehr wie nach dem alten Ver-
fahren, garantirt jedoch dafür sicheren Aus-
fall der Färbungen.
Selbstverständlich müssen sämmlliche
Reserven, ob für Weiss oder Bunt bestimmt,
neben den chemisch wirkenden Substanzen
auch genügend mechanisch wirkende Zu-
sätze enthalten, um dem Eindringen des
Diazobades an den geätzten Stellen wirkungs-
voll begegnen zu können.
Arbeitet man mit Alpha-Naphtylamin, so
erzielt man ebenfalls nach der neueren
Methode sehr gute Resultate, ich habe
mit dem Alphanaphtylaminsalz S von Meister
Lucius & Brüning die reinsten Nüancen in
Bordeaux erhalten.
Wenngleich diese Neuerung, wie ich
aus Erfahrung weise, beim Arbeiten im
Grossen vielem abhiift, so würde man doch
zu weit gehen, wenn man versprechen
wollte, inan erhalte nun immer, wenn auf
diese Weise gearbeitet wird, nur tadellose
Waare, und man hätte dem Vorgänge
weniger Aufmerksamkeit zu schenken; dies
ist nicht der Fall, weil gerade auf diesem
Gebiete der Erfolg in erster Linie von der
Umsicht und Erfahrung des Coloristen ab-
hängt.
Grau auf WoUfllzhüten.
Von
C. A. Otto.
Gegenwärtig begünstigt die Mode graue
Farben auf Herrenhüten in allen Abtönun-
gen. Obgleich (Jrau niemals vernachlässigt
wurde, spielt es in diesem Jahre mit die
erste Rolle. So schön ja nun der graue
Hut mit beliebig farbigem Band garnirt
aussieht, ebenso schwer ist er zu färben,
denn Grau ist eine der heikelsten Farben.
Sobald bei dem Färben eine Kleinigkeit
versehen wird, ist alle Kunst vergebens.
Die geringen Mengen Farbstoff lassen sich
schwer egalisiren und die Stumpen müssen
ganz rein und noppenfrei sein. Grau kann
man mit Aiizarin-, Anilin-, Naturfarbstoffen
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H*ft 5. 1
l_ M*rz_18M.J
Otto, Grau auf Wollfllzhüten,
67
und Erdfarben hersteilen. Die Lichtecht- anblauen, übersetzt dann mit walkechten
heit in hellen Tönen wird wohl bei allen Farbstoffen auf frischem Wasser und flxirt zu-
dieaelbe sein (?Red.), selbst wenn ein letzt mit Fluorchrom, doch macht sich dieses
zartes helles Silber mit Küpengrau gefärbt für Wolihüte kaum bezahlt. Die Stumpen
wird, bei dunklerem Grau ist es freilich direct hell anküpen ist ein schwieriges
was anders. Unternehmen, denn es hfilt zu schwer,
Beim Farben mit Alizarinfarben wird gleichntässige Bläue zu erhalten. Mit Natur-
der Stumpen vorher mit Chromkali und farbstoffen erhält man ganz schöne graue
Weinstein gebeizt und unter Zugabe von Farben, doch ist es hier besser in der
essigsaurem Ammoniak oder doppeltkohlen- Wolle zu färben oder aber den Stumpen
saurem Natron ausgefärbt. Es ist dabei so wenig wie möglich vorher zu decatiren.
zweckmässig, einen Ueberschuss von Essig- Man nimmt für ein Hellgrau auf 100 kg
säure zu nehmen. Die Farbe steht in Wolle 800 g Gallus, 350 g Sommerröthe
Decatur und Presse besser und geht nicht oder Krapp, 3 bis 400 g flüssigen Blauholz-
so schnei! ins Grünliche über. Ebensoistes extract, 1 kg Weinstein, 50 g Eisenvitriol,
vorthei Ihafter, wenn die lose Wolle gefärbt kocht I Stunde, setzt dann noch 150 bis
wird und die Stumpen fertig gewalkt sind, 200 g Eisenvitriol zu und kocht '/, Stunde,
noch 1 bis 2 Liter Essigsäure nachzugeben, fertig.
um Soda und Salmiakgeist, welche zum Auch folgendes Verfahren giebt gute
Auswaschen angewandt, zu noutralisiren. Resultate. 100 kg Wolle lichtperl anblauen
Oft werden auch carbonisirte Wollen vor- und auf frischem Bade mit 1 kg Weinstein,
arbeitet, welche noch kleine Fetttheilchen 300 g Persio, 900 g Sandei, 350 g Sommer-
haben; diese lösen sich beim Bügeln und rölhe und 20 g Eisenvitriol 1 '/, Stunden
in der Decatur, und benutzt man zum kochen. Mit Anilinfarbstoffcn gefärbte Grau
Färben der Stumpen einen blauen Färb- sind wohl ganz schön, doch können sie nicht
stoff, so kann man sicher sein, dass diese angewandt werden, wo eine scharfe Decatur
Stellen dunkler gefärbt worden; bei anderen verlangt wird; auf diese Weise werden beson-
Modefarben ist dies nicht der Fall. Ein ders Damenhüte gefärbt. Man nimmt auf
hübsches Silber mit Alizarinfarbstoffen wird, 25 Dutzend = 25 kg 1 2 '/ s kg Glaubersalz,
wie Muster No. 1 der heutigen Beilage zeigt, 6 g Echtsäureblau K, 3g Echtsäureviolett A2R
folgendermassen gefärbt. 100 kg lose Wolle und 3 g Patentblau V, sowie '/» Liter Essig-
beizen mit 1 kg Chromkali, 1 kg Wein- säure, geht mit dem gut genetzten Stumpen
stein, 250 g Schwereisäure, 1 Stunde bei 60 , C.ein, bringtuntergutemHantirenzura
kochen; ausfärben auf frischem Bade mit Kochen und kocht */, bis 1 Stunde, dreht die
200 g Alizarinblau SW pulv. und 18 g Ali- Stumpen unx, und setzt noch 1 bis 2 Liter Essig-
zarinorange W pulv. unter Zusatz von 2 bis säure zu, kocht 1 Stunde, fertig.
3 Liter Essigsäure. Will man dieselbe Farbe Es darf aber bei dieser Farbe nicht auf
auf Stumpen färben (vgl. Muster No. 2), so Kupferkesseln gefärbt, noch Schwefelsäure
beizt man diese mit je 1 ®/o Chromkali und zum Färben genommen werden. Ich habe
Weinstein und färbt für 25kg ( = 20 Dutzend) gefunden, dass Echtsäureblau R sonst auf
mit 20 g Alizarinschwarz SW Teig, 20 g der Waare hei Anwesenheit von Sehwefel-
Alizarinblau SW und 3 g Alizarinorange W säure gelbliche Flecken erzeugt und aller
pulv. aus; setzt dem handwarmen Wasser- Liebe Müh’ umsonst ist.
bade 2'/» kg doppeltkohlensaures Natron Es ist noch das Färben in der Walke
zu, treibt zum Kochen und kocht '/» Stunde, zu besprechen, das sich bequem und
dreht die Stumpen um, setzt dem Bade einfach ausführen lässt. Mau kann dabei auf
5 kg Essigsäure zu und kocht noch '/* bis zweierlei Art arbeiten, entweder man weicht
1 Stunde, fertig. Zweckmässig ist cs, diese die Stumpen oder Filze in einem Bottich ein,
hellen Farben auf Zinn- oder Holzkesseln worin vorher schon die Farbe zurecht ge-
zu färben, und Kupferkessel, besonders recht macht ist, oder die Stumpen werden mit
blank geputzte, zu vermeiden. Ein Dunkel- Seife oder Schwefelsäure so weit herunter-
grau, Schiefergrau, wird hergestellt wie gewalkt, dass noch 3 bis 4 cm am Maass
folgt: Für 20 Dutzend — 20 kg nimmt man fehlen, dann wird ausgewaschen und gefärbt.
3% Chromkali, 2% Weinstein und 1% Nach ersterer Methode können die Stumpen
Schwefelsäure; 1 Stunde kochen. Ausfärben nur mit Schwefelsäure gewalkt werden;
mit 2 '/, kg doppeltkohlensaurem Natron, sollte es nun Vorkommen, dass die Stumpen
250 g Alizarinschwarz SW Teig, 125 g An- nicht mehr walken, so muss Schwefelsäure
thraeenbraun W Teig und 20 g Alizarin- zugegeben werden. Die Stumpen müssen
blau SW eventuell eine sehr geringe Menge aus carbonisirter, nicht geölter Wolle her-
Gelb. Man kann auch die Wolle ganz hell gestellt sein. Man nimmt zu einem Hell-
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68
Entgegnung auf den Artikel „MUchaäura und Lactolin“. — Seidel, Lignorosin. [ Jehr^'ruf
grau auf 26 kg Stumpen 2'/j kg Erdfarbe j
Gries III, 1 g Ecbtsiiureviolett A2R und 1 g j
Säureviolett 6BIN, sowie etwas Schwefel- j
säure, lässt alles zusammen aufkochen. filtrirt j
durch ein Sieb und giebt dann handwarm in
dieWalke. Wenn die Farbe getroffen ist, spült
man kurze Zeit mit Wasser nach. An Stelle
der genannten beiden Anilinfarbstoffe kann
man auch ein gut egalisirendes Methylvioletl
nehmen. Sollte es Vorkommen, (lass die
Farbe nicht stimmt, so ist es das Einfachste,
man wäscht die Farbe mit etwas Soda her-
unter und färbt nach gutem Spülen nochmals
auf. Die Erdfarben färben den Stumpen mit
Leichtigkeit durch, lassen sich gut schleifen
und dürften die anderen grauen Farben in
Bezug auf Lichtechtheit übertreffen.
Entgegnung
nuf den Artikel „Milchsäure und
Lactolin“ von l)r. A. Klelineyer
von
Dr. C. Dreher.
Obwohl die Bewerthung der Milchsäure
und ihrer Abkömmlinge z. K. das Lactolin
als Beize schon in einer Reihe von Artikeln
behandelt wurden, verbreitet sieh Herr
Dr. Kielmeyer nochmals über das Thema,
und zwar in der Absicht, für das Lactolin
der Firma Boehringer eine Lanze zu
brechen. Wenn K. in seiner Abhand-
lung es nicht für geeignet erachtet hätte,
meinen Namen „als quasi prlneiplellen
Gegner des Lactolins ohne begründete
Ursache“ zu erwähnen, hätte ich wohl
kaum Veranlassung genommen, auf das
abgedroschene Thema noch zu reagiren.
Das Lactolin hat schon längst von allen
massgeblichen Fachgenossen, z. B. auch
den Leitern der coloristischen Labora-
torien der Farbwerke Höchst, ferner der
Farbenfabriken Elberfeld, die es nach ein-
gehenden Versuchen abgelehnt haben,
neben Milchsäure das Lactolin Boehringer
zu führen, ferner von den Leitern der
Färbereien W. Spindlor, der Kammgarn-
spinnerei Kaiserslautern, und vieler Anderer,
seine gebührende Heurtheilung erfahren,
so dass, nachdem auch Herr Dr. Buntrock in
seiner ausführlichen Abhandlung über neue
Beizen sich darüber ausgesprochen hat, es
für mich erührigt, noch etwas hinzurügen.
Lactolin Boehringer stellt sich eben
für den Oonsumenten weit theurer ein als
Milchsäure und sollte eben noch Jemand
den Versuch über die besonderen Beiz-
eigenschaften des sogen, sauren milchsaureu
Kalis gegenüber Milchsäure machen wollen,
so kann er dies einfach, indem er der Beiz-
flotte pro Kilo zur Verwendung kommender
Milchsäure kg Kaliumcarbonat (Pott-
asche) zuselzt, was ihm jedenfalls billiger
kommt als wenn er das Lactolin, an dem
meines Wissens nur der Name gesetzlich
geschützt ist, von der Fabrik bezieht.
Die Verzögerung des Angehens des
Chroms auf die Faser und damit die
bessere und egalere Beizung wird eben
auf alle Fälle am leichtesten erreicht,
wenn Milchsäure zusammen mit Ammoniak-
Balzeu angewendet wird, wovon sich leicht
Jedermann dadurch überzeugen kann, dass
er seinem Beizbade, von dem in jeder
Färberei ja vorräthigen essigsauren Am-
moniak 3 bis 5 Liter auf 3 kg Milchsäur«'
zusetzt
Wenn ich gegen Lactolin auch heute
noch unverändert bin und noch heute gegen
das Product ankämpfe, so ist dies haupt-
sächlich deswegen, weil durch das Lactolin
als Beize richtig angewandte vorzügliche die
Mi leb säur«* discreditirt werden kann, ich
aber der Milchsäure ihren mit Recht
gut«-n Ruf und Absatz erhalten möchte.
Lignorosin.
Von
l>r. Heinrich Seidel.
In dem Artikel „Milchsäure und Lac-
tolin“ hat Herr Dr. A Kielmeyer das von
mir gefundene Wollbeizmittel Lignorosin
einer Kritik unterzogen, auf die mir eine
kurze Entg«*gnung gestattet sei.’)
Herr Dr. Kielmeyer scheint die Publi-
kationen, die über Lignorosin erschienen
sind, zum Theile unrichtig aufgeführl zu
haben — dadurch sind einige seiner Fehl-
schlüsse entstanden. Einige andere un-
richtige Behauptungen mögen in nicht ge-
nügender Kenntniss des Lignorosins ihre
Erklärung finden. Herr Dr. Kielmeyer er-
hebt gegen das Lignorosin folgende Vor-
würfe :
1. Die Constitution des Lignins sei un-
bekannt und das Lignorosin habe eine
wechselnde Zusammensetzung.
2. Es reducire die Chromsäure nicht.
3. Die mit Lignorosin gebeizte Wolle
sei braun.
4. Der Kalkgehait des Lignorosin sei
schädlich.
5. Die erzielten Färbungen seien licht-
unecht.
Nach der Meinung des Herrn Dr. A.
Kielmever hat also das Lignorosin so ziem-
i) Heft 2 u. 3 der der „Färber-Zeitung" 1899.
gitized by Google
Heft 5. 1
l. Marx 1S99. J
Seidel, Lignorotin.
69
lieh alle Kehler, die ein Wollbeizmittel
nicht haben darf.
Ich erwidere auf dieseVorwürfo folgendes :
ad 1. Der Einwand, dass die Consti-
tution des Lignins noch nicht genügend
aufgeklärt ist und deshalb der ligninsulfo-
saure Kalk etwas ganz Undeflnirbares sei,
kunn wohl nicht ernst genommen werden.
Wir kennen die Constitution der Eiweiss-
körper noch bei weitem nicht so gut wie
die des Lignins, und es wird deshalb doch
niemand die Anwendungsfähigkeit der ver-
schiedenen Eiweisspräparate, auf denen
heute bereits blühende Industrien basiren,
in Zweifel zu ziehen wagen. Und war der
Indigo vielleicht bei den Färbern verpönt,
ehe man seine Constitution kannte? In
eine Discussion über die Constitution des
Lignins mich einzulassen, ist hier wohl
nicht der Ort, ich muss diesbezüglich auf
die Literatur verweisen.')
Dr. A. Kielmeyer citirt ferner meine
Mittheilung auf dem Congrcss für ang.
Chemie, wo ich sagte, verschiedene Sulfit-
ablaugen beizen verschieden, ohne dass
man die Ursachen des verschiedenen Ver-
haltens kenne. Dass verschiedene Sulfit-
ablaugen verschieden beizen, ist voll-
kommen richtig. Aber ich habe auch nie-
mals den Färbereien empfohlen, mit be-
liebigen Sulfitlaugen zu beizen, sondern
bin durch sehr sorgfältige Versuche in
Laboratorium und Praxis dazugekommen,
ein Product unter dem Namen Lignorosin
einzuführen, das stets die gleiche Zu-
sammensetzung hat, die von der Fabrik
garantirt wird.
Das Lignorosin wird aus der Sulfit-
ablauge einer einzigen grossen Cellulose-
fabrik hergestellt, und muss, da diese
Fabrikation genau so eontrolirt wird, wie
jede andere Fabrikation, immer genau die-
selbe Zusammensetzung haben, sowie die
Cellulose stets die gleiche Zusammensetzung
hat. Herr Dr. Kielmeyer ist den exacten
Beweis, dass das Lignorosin, das in den
Handel gebracht wird, wechselnde Zu-
sammensetzung hat, schuldig geblieben.
ad 2. Lignorosin reducirt „Chromkali“
nicht! Herr Dr. Kielmeyer hat sich den
Druck- oder Schreibfehler, der sich in dem
Artikel von Raaz*) über Lignorosin vor-
findet, sehr zu Herzen gehen lassen. Ich
i) Cross & Bovan, Cellulose, London, Long-
msns, Green & Co., 1895.
Lindsey & Tollens, A. 267, S 363.
Strecb, Inaug.-Dissert. Manchen.
Seidel, Mittheilungen des K. K, Techn. Gew.-
Mus. 1897, 1898.
lClason, Rep. der Ch.-Ztg. 1897.
*) „Färber-Zeitung" 1898, Heft 16.
habe es für selbstverständlich gehalten,
dass jeder Fachmann, der in einem im
Ganzen das Lignorosin günstig mittheiien-
den Artikel liest, „das ganze Chrom werde
als Chromsäureanhydrid niedergeschlagen“
zuerst an einen Druckfehler denken wird.
Raaz wollte wohl sicher Chromoxyd sagen.
Ich habe cb. als ich damals den Artikel
las, nicht für nothwendig gehalten, die
Leser der „Färber-Zeitung“ mit einer Be-
richtigung zu belästigen.
Ist nun Lignorosin ein Keductionsmittel
oder nicht? Die Frage beantwortet sich
dadurch, dass ich mit Lignorosin eine
Anzahl von Küpen reducirt habe, so
Methylenblau. Indigo, Indophenol, Dinitro-
naphtalin, Nitrophonylpropiolsäure. Kalium-
permanganat, Bleisuperoxyd und Kaliumbi-
chromat. ') Die starke reducirende Wirkung
der Sulfitablauge hat mich ja überhaupt
erst darauf geführt, ein Beizmittel aus ihr
herzustellen, in dem die redueirenden Eigen-
schaften noch enthalten sind. Das Ligno-
rosin enthält keine schweflige Säure mehr
und zeigt dennoch sämmtliche Reductions-
wirkungen der Originallauge. Daraus habe
ich den Schluss gezogen, dass die organi-
scheSubstanz desLignorosins dasReductions-
mittel ist. Wenn Herr Dr. A. Kielmeyer
von einer Abspaltung einer S() i -Gruppe
spricht, so ist das einer seiner chemischen
Irrthümer, über die ich mit ihm nicht
streiten will.
Zur Herstellung des Lignorosin» wird
die schweflige Säure (SO,) aus der
Sulfitablauge ausgetrieben, aber keine
Gruppe SO, entzogen. Das Lignorosin
enthält noch 4% organisch gebundenen
Schwefel, der nach dem jetzigen Stande
unserer Kenntnisse in Form einer Sulfo-
säure gebunden angenommen wird. Ob
Lignorosin Kaliumbichromat reducirt oder
nicht, habe ich durch eine Versuchsreihe
festzuhalten versucht, bei der in den üb-
lichen für den Beizproeess in Betracht
kommenden Verhältnissen kochende Ka-
liumbichromatlösung der Einwirkung von
Weinstein. Lignorosin und Schwefelsäure
bei Ausschluss von Wolle ausgesetzt
wurde. Weinstein oder Lignorosin allein
roducirten je 15 •/«> die Coinbination
Lignorosin-Sehwefolsäure aber 45 % des
angewandten Bichromats. Es scheint also
doch erlaubt zu sein, von einer reduciren-
den Wirkung des Lignorosins zu sprechen.
Mit Milchsäure habe ich in diesem Zu-
sammenhänge keine Vergleichaversuche an-
i) Siehe Seidel & Hanak, Uober Sulfitcellulose-
ablauge, 4. Mittheilung. Mittheil. d. K. K.
Techn. Gew. -Museums in Wien, 1898.
igitized by Goqgle
70
gestellt, allein ich habe schon gelegent-
lich einmal früher constutirt, dass auch
Milchsäure ohne Anwesenheit von Wolle
das Bichromnt nicht bis zum Ende reducirt.
Die Ausnützung des Kaliumbichromats
bei Weinsteinbeize ist erfaltrungsgeniäss
60 "/« 1 bei Milchsäure ist sie fast voll-
kommen, was ja einer ihrer Hauptvorzüge
ist. Quantitative Beizversuche auf Wolle
mit Kaliumbichromat und mit Milchsäure
einerseits, mit Lignorosin-Schwefelsüure
andererseits ergaben eine fast gleiche Aus-
nützung de Chroms, nämlich 89, bezw.
92 7o des angewandten Bichromais.
ad 3. Die Karbe der mit Lignorosin
gebeizten Wolle, wenigstens in den Verhält-
nissen meiner Beizvorschrift (1,5 V, K,Cr,0 7 ,
3 % Lignorosin, 0,8°/« H,SO, im Vergleich
zu 1,5 */• K»Cr,0 T , 3 V, Milchsäure, 0,6 */«
H,S0 4 ) ist nicht braun, wie Herr Dr. A.
Kielmeyer angiebt, sondern graugrün; ich
habe noch nicht gefunden, dass diese
Nüance hellen Tönen irgend einen Schaden
zugerügt hätte. Die braune Karbe, die
dem Ugnorosin eigen ist, ist noch kein
Beweis dafür, dass ein Farbstoff darin ent-
halten ist, der die Wolle braun färbt.
Uebrigens ist ja auch Milchsäure keines-
wegs farblos, manche Handelsprodukte sind
sogar recht dunkel.
ad 4. Nach den Ausführungen des
Herrn Dr. Kielmeyer hat es den Anschein,
als ob ich den Kalkgehalt des Lignorosins
als einen ganz besonderen Vorzug des
Lignorosins hinstellen würde. Ich behaupte
nur, dass der Kalkgehalt des Lignorosins
in diesem einen Falle nicht schädlich iBt;
denn der Kalk ist hier so fest gebunden,
dass er durch die gewöhnlichen Fällungs-
mittel nicht daraus zu entfernen ist. ich
habe zum Beispiel gezeigt, dass selbst aus
dem ligninsulfogauren Baryum, das ich
dnrgestellt habe, der Baryt durch Schwefel-
säure erst nach mehrwöchentlichem Kochen
in der Wärme vollkommen gefüllt wird.
Ich habe den Kalkgehalt des Lignorosins
nur zur Erklärung der unleugbar vor-
handenen feurigen Nüancen der auf
Lignorosinbeize erhaltenen Färbungen her-
angezogen. Dass Kalk in verschiedenen
Fällen die Ursache grösserer Lebhaftigkeit
der Färbungen ist, ist wohl allgemein an-
erkannt. Ich halte eine Abspaltung von
geringen Mengen Kalk, die zur Lackbil-
dung beitragen, für wahrscheinlich.
ad 5. Dass die auf Lignorosinbeize
erhaltenen Färbungen lichtunecht sind,
bestreite ich. Ich habe seilst ver-
gleichende Lichtechtheitsversuche angestellt,
die durchaus nicht zu Ungunsten des
Lignorosins ausgefallen sind; ihre Richtig-
keit wurde mir aus Kreisen der Praxis
wiederholt bestätigt. Auch die Licht-
echtheitsversuche der Firma Kalle & Co.
in Biebrich a. Rh., die übrigens den
Generalvertrieb des Lignorosins für alle
Länder, ausser Oesterreich, das durch W.
Neuber in Wien vertreten w ird, übernommen
hat, haben ein günstiges Resultat ergeben.
Herr Dr. Kielmeyer hat in seinem Wohl-
wollen für Milchsäure und Lactolin, dem
ich ja nicht entgegen treten will, weil ich
die guten Eigenschaften dieser Beizen voll-
kommen anerkenne, einige Vortheile des
Lignorosins ganz übersehen. Das Ligno-
rosin in Kombination mit Schwefelsäure
nutzt das Bichromat fast vollkommen aus.
die Nüancen sind im Allgemeinen sowohl
lebhafter wie auch intensiver als auf Wein-
stein oder Milchsäure; der Griff ist weich
und voluminös.
Seifen-, Wasser-, Alkali-, Säure- und
Lichtechtheit sind ebenso gut wie bei Wein-
stein oder Milchsäure, die Walkechtheit ist
grösser, als bei irgend einem anderen
Beiznüttel '). Schliesslich ist der billige
Preis des Lignorosins wohl auch ein Um-
stand, der nicht zu den Nachtheilen des-
selben gerechnet werden darf. Die War-
nung des Herrn Dr. Kielmeyer, der Färber
möge sich durch das Lignorosin „nicht aufs
Eis führen lassen“, ist daher wohl nicht
allzu tragisch zu nehmen.
Einfuhr und Ausfuhr^
von Farben Ira Deutschen Zollgebiete
lm Jahre 1898.
1. Einfuhr.
100 kg netto
Indigo 10 361
darunter von Frankreich .... 83
Grossbritannien ... 1 121
Niederlande .... 725
Oesterreich - Ungarn . 331
Britisch Ostindien . . 6 561
Niedorl. Indien . . . 888
Guatemala 414
Honduias, Nicaragua,
Salvador . . . 179
lm Vorjahro 14 084
Indigocarmin 134
daruntervon Frankreich .... 127
[m Vorjahro 88
Blauholz 283 389
daruntervon Britisch Westindien . 57 023
Iloniinic. Republik . . 25 814
Haiti 32 796
Mexiko 153 943
Vcr. St. v. Amerika , 6 115
Im Vorjahre 367 795
>) R. Wunderlich, Deutsche Fftrbor-Ztg. 1898,
Seite 094.
Elnftihr und Ausfuhr von Farben Im Deutschen Zollgebiete im Jahre i8g8.
f Färber- Zeitung.
[Jahr gang Ibtrt».
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Heft 5. 1
1. MÄr» I8M.J
Einfuhr und Ausfuhr von Farben im Deutschen Zollgebiete im Jahre 1898.
71
100 kg netto
Gelbholz 46 187
darunter von Honduras, Nicaragua,
Salvador . . . . 13 682
Mexiko 10 781
Im Vorjahre 28 302
Rothholz 18 279
darunter von Brasilien 3 867
Mexiko 4082
Im Vorjahre 23 670
Parbholzextrakte 41 601
darunter von Belgien 492
Frankreich .... 28 103
Großbritannien ... 1 384
Schweiz 1 371
Ver. St» v. Amerika . 9 691
Im Vorjahre 44 009
Krapp iFarbcrröthe) 1 172
darunter von Niederlande .... 1021
Im Vorjahre 1 074
Cochenille 884
darunter von Spanien 675
Im Voijahre 761
Safflor 15
darunter von Oesterreich-Ungarn 9
Im Vorjahre 7
Quercitron 11218
darunter von Ver. 8t. v. Amerika . 11 159
Iin Vorjahre 12 242
Catechu 64 872
darunter von Grossbritannien . . . 2 439
Britisch Ostindien . . 60 811
Im Vorjahre 57 912
Orseille, Orseille- Extrakt, Persio,
Lackmus 1 678
darunter von Frankreich 228
Britisch Ostafrika . . 844
Im Vorjahre 1 716
Ali za rin 392
darunter von Grossbritannien . . 168
Oesterreich-Ungrv • . . 30
Im Vorjahre 695
Anilin- und andere ThoerfarbstofTe 10 286
darunter von Belgien 481
Frankreich .... 1 757
Grossbritannien ... 1 349
Niederlande .... 534
Oesterreich- Ungarn . 309
Schweiz 5 705
Im Vorjahre 9 915
Lackfarben 89
darunter von Belgien 22
Im Vorjahre 65
Kupferfarben 371
darunter von Frankreich .... 342
Im Vorjahre 397
Zinnober, rother 108
darunter von Frankreich .... 41
China 16
Im Vorjahre 147
Mennige 4 881
darunter von Grossbritannien . . . 4 637
Im Vorjahre 4 168
Berlinerblau 774
darunter von Großbritannien . . . 408
Niederlande .... 348
Im Vorjahre 1 492
Ultramarin 491
darunter von Frankreich .... 407
Im Vorjahre 667
100 kg netto
Buchdruckerschwarze 360
darunter von Frankreich .... 146
Im Vorjahre 302
Ruß und Rußbutter 6 991
darunter von Vor. St. v. Amerika . 5 876
Im Vorjahre 6 113
Farberdeu, natürliche 108 292
darunter von Frankreich .... 58124
Grossbritannien ... 27 101
Im Vorjahre 125 769
Maler- und W aschfarben: Tusche . 1 335
daruntervon Grossbritaimien . . . 437
Niederlande ... 224
Im Vorjahre l 570
2. Ausfuhr.
100 kg netto
Indigo . . . 9 180
darunter nach Freihafen Hamburg. 71
Belgien 141
Dänemark .... 264
Finnland 131
Frankreich ... 138
Grossbritannien . . 767
Italien 616
Niederlande . . . 421
Oesterreich-Ungarn . 2 164
Russland .... 1 106
Schweden .... 249
Schweiz 489
Ver. St. v. Amerika . 2 225
Im Vorjahre 6 079
Indigocarmin 770
darunter nach Oesterreich-Ungarn . 204
Im Vorjahre 577
Blauholz 75 456
darunter nach Oesterreich-Ungarn . 1 2 697
Russland 30 062
Schweiz 4 611
Im Vorjahre 68 259
Gelbholz 5 098
darunter nach Russland 1 511
Im Vorjahre 4 966
Rothholz 8 351
darunter nach Russland 3 129
Im Vorjahre 9 081
Farbholzextrakte 11785
darunter nach Oesterreich-Ungarn . 5 687
Russland _ 1 263
Im Vorjahre 11 884
Krapp (Fftrberröthe) 1 090
darunter nach Oesterreich- Ungarn . 453
Im Vorjahre 1 167
Cochenillo 336
darunter nach Oestorreich - Ungarn . 84
Russland 178
Im Vorjahre 342
Safflor 1
Im Vorjahre —
Quere itron 1 259
darunter nach Russland 925
Im Vorjahre 415
Catechu 11 402
darunter nach Oesterreich-Ungarn . 2 250
Rußland 4 350
Im Vorjahre 13 264
Orseille, Orseille- Extrakt, Persio,
Lackmus 1 478
darunter nach Frankreich .... 523
Im Vorjahre 804
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72
ErlAutcTungvn zu der Beilage.
J P&rber-Zoltang.
Jahrgang 1899.
100 kg netto
Alizarin 93 205
darunter nach Belgien 9 08ß
Frankreich .... 2935
Grossbritannien . . 20 506
Italien 1 948
Niederlande. ... 2 189
Oosterreich-Ungarn . 4 603
Russland 3 615
Schwei* 2 049
Türkei 1743
Britisch Ostindien 25 087
Ver. St ». Amerika 23574
Im Vorjahre 86 408
Anilin- und andere TheerfarbstolTe 197 123
darunter nach Belgien .... 8 889
Bulgarien .... 303
Dänemark .... 1115
Finnland 860
Frankreich .... 7 451
Griechenland . . . 175
Grossbritannien . . 40 072
Italien 12 385
Niederlande ... 3 429
Norwegen .... 941
Oosterreich-Ungarn . 19 073
Portugal 1 199
Rumänion .... 841
Russland ..... 9 233
Schweden .... 4 678
Schwel* 4 908
Spanien 1 381
Türkei 1 556
Britisch Ostindien 10358
China 14 797
Japan 6010
Argentinien. . . . 359
Brasilien 1 076
Brit Nordamerika 513
Mexiko 1 514
Ver. St. v. Amerika 42 314
Brit Auetralien . . 408
Im Vorjahre 176 389
Lackfarben 9 394
darunter nach Belgien 2 322
Groesbritannien , . 1 955
Im Vorjahre 6 707
Kupferfarben 4 762
darunter nach Russland 1 777
China 793
Im Vorjahre 3 776
Zinnober, rother 2 095
darunter nach Grossbritannien . . 522
Oesterreich-Ungarn . 183
Russland 474
Im Vorjahre 2498
Mennige 7 h 791
darunter nach Belgien 7 663
Frankreich .... 3 955
Grossbritannien . . 22 988
Niederlande . . . 9 676
Russland 5 230
Britiach Ostindien . 5 499
Ver. St ». Amerika 2 950
Im Vorjahre 67 785
Berlinerblau 6 035
darunter nach Belgien 863
Groesbritannien . . 1 312
Brit. Ostindien . . 605
China 73
Ver. 8t. v. Amerika_ 352
Im Vorjahre 6 667
100 kg netto
Ultramarin
41 202
darunter nach Belgien
3 276
Grossbritannien . .
17 484
Italien
1 882
Niederlande . . .
2 242
Spanien
1 476
Ver. St v. Amerika
1 624
Im Vorjahre
39 764
Buchdruckerschw&rze
12460
darunter nach Niederlande . . .
1405
Oosterreich-Ungarn .
2 254
8chweix
1 441
Im Vorjahre
12067
Ruaa und Kufläbutter
13 767
darunter nach Belgien
2 658
Frankreich ....
5857
Russland
1 966
Im Vorjahre
11 379
Parberden, natürliche
133 235
darunter nach Belgien
15 150
Großbritannien . .
8 129
Niederlande. . . .
14 872
Oesterreich-Ungarn .
23 320
Kussland
16 571
Im Vorjahre
109 225
Maler* und Waschfarben; Tuache
darunter nach Freihafen Hamburg .
22 989
4 594
Belgien
1 706
Grossbritannien . .
1 364
Niederlande. . . .
1094
Oesterreich-Ungarn .
1013
Russland
1 931
Schweix
2 016
Ver. St. v. Amerika .
1 006
Im Vorjahre
22 270
X.
Erläuterungen zu der Beilage No. 6.
No. 1 und a.
(Vgl. C. A. Otto, Grau auf Wollfilzhüte,
S. 66.)
No. 3. Ncu-Patentblau GA auf 10 kg Wollgarn.
Gefärbt wurde mit
150 g Neu-Patentblau GA (Bayer)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure.
In Säure- und Schwefelchtheit gleicht
der ParbstofT der Marke B (vgl. 8. 218 des
IX. Jahrgangs); beim Walken wurde weisses
mitverflochtenes Garn nicht angef&rbt. (Vgl.
a. fe. 73.) färbtrh dir Fürbrr-ZiituKj.
No. 4. Disnilschwarz PR auf 10 kg Baumwollgarn.
Man färbt in möglichst kurzer Flotte
eine Stunde kochend mit
500 g DianilschwarzPR (Farbw.Höchst)
unter Zusatz von
500 g calc. Soda.
Die Säure- und Alkaliechtheit der Färbung
sind gut, während die Chlorechtheit gering
ist. Beim Waschen in handwarmer, lpro-
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Heft 5.
I. Marx 1899.
Rundschau.
78
centiger Seifenlösung wurde weisses Garn
nicht angofärbt. ^
No. 5. Kryogenbraun auf 10 kg Baumwollgarn.
Färben kalt während I Stunde mit
1 kg 500 g Kryogenbraun (B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
3 kg 750 g Kochsalz.
Ueberfärben in frischer, möglichst dünner,
kalter Flotte mit
10 g Rheonin A (B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
440 g Alaun.
Das Garn muss vor dem Farben gut
abgekocht werden.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit befriedigend.
(Vgl. a. S. 74.) tärtnl dtr /Virb..- ZMiutff.
No. 6. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit
mercerlsirten Baumwolteffecten.
Wolle ohne Kochen gefärbt mit
Formylviolett S4B (Cassella) und
Rhodamin O (Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
5% Weinsteinpraparat und
3 - Glaubersalz.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminorange G (Cassella),
in schwachem Seifenbad gewaschen und
mit Wasser nachgespült. Otorl
No. 7. Lavendelblau auf halbwollener Stosslltzc.
Gefärbt mit
0,2 •/« Diaminviolett N (Cassella),
0,2 - Formylviolett 10B ( - ),
0,1 - Chicagoblau 6G (Berl. Aet.-
Ges.)
unter Zusatz von
40 g kryst. Glaubersalz
im Liter Flotte.
Lauwarm eingehen, zum Kochen treiben
und '/, Stunde kochen. & 0
No. 8. Altbronce auf Halbwollkammgarn.
Färben mit
4*/» Thiazolgelb (Bayer),
0,6 - Diaminviolett X (Cassella),
0,024 - Formylviolett S4B ( - );
zusetzen
40 g kryst. Glaubersalz
für je 1 Liter Färbeflotte.
Färbeweise s. Muster No. 7. Die
Säure- und Alkaliechtheit sind gut, die
Chlor- und Waschechtheit befriedigend.
d. o.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbenfabriken vorm. Friedrich
Bayer & Co. in Elberfeld zeigen in einem
Rundschreiben einen neuen einheitlichen
Wollfarbstoff unter dem Namen Neu-Pa-
tentblau GA an; dem Bericht der Firma
zufolge unterscheidet er sich von den älteren
Marken B und 4B vor allem dadurch, dass
die Bäder fast vollkommen erschöpft werden,
wahrend die älteren Marken bekanntlich
einen nicht unbedeutenden Theil im Färbe-
bade zurücklassen. Dazu kommt als weiterer
Unterschied die etwas grünere und leb-
haftere Nüance, verbunden mit grösserer
Farbkraft. Alle anderen Eigenschaften, wie
Egalisirungsvermögen, Alkali-, Licht-, Rcib-
und Walkechtheit entsprechen genau denen
von Neu-Patentblau B und 4B (Vgl. a.
S. 218 und 343 des IX. Jahrgangs). Die
neue Marke kommt somit besonders als
Egalisirungsfarbstoff zur Herstellung von
Modetönen auf Damenconfectionsstoffen und
Garnen in Betracht, soll aber auch als
Nüancirungsfarbstoff für Alizarinfarben ver-
möge seiner angeblich guten Walkechtheit,
sowie für Seide geeignet sein.
Dieselbe Firma giebt ihre Flamm-
druck-Karte IV heraus, in der Alizarin-,
Diamant- und Chromfarben mit den ent-
sprechenden Thonerde-, Chrom-, Eisen- und
Nickelbeizen vorgeführt sind. Wenngleich
eine ganze Anzahl im Handel befindlicher
Chinegarne mit basischen Farbstoffen be-
druckt sind, so sollen dennoch die mit
Beizenfarbstoffen geflammten Baumwoll-
garne sich durch bessere Echtheit aus-
zeichnen. Da die bedruckten Garne nach
dem Dämpfen gleich ungeseift verwebt
werden, so sind sie auch in der von
der Firma herausgegebenen Musterkarte
nicht geseift, auch aus dem Grunde, nicht,
damit sich jeder selbst von der erreich-
baren Echtheit überzeugen kann. Zum
Baumwollgarndruck eignen sich z. B.:
Die beizenfärbenden Farbstoffe, wie:
Aiizarinroth I, Alizarinorange G, Alizarin-
gelb 3G pulv., Alizarinviridin in Teig und
Pulver, Alizarinblau S, Alizarinbordeaux
u. a. m.
Die basischen Farbstoffe, wie; Brillant
Rhodulinroth BD i. Teig. Auramin II, Capri-
blau G, Methylviolett 5R, Bismarckbraun F,
Neu Echtgrau, Juteschwarz B u. s. w.
Von den 56 Mustern wurde z. B. eins
auf folgende Weise hergestellt:
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74
Rundschau.
[ FArbcr-Zaitang.
Jahrgang 18 M.
70 g Alizarinroth SX extra,
550 - Verdickung F,
293 - Wasser,
70- essigs. Thonerdo 12° Be,
12 - essigs. Kalk 15“ Be,
5 - oxalsaures Zinn 16" Be
lööö’iT
Verdickung F.
145 g Weizenstärke,
20 - hellgebrannte Starke,
105 - Traganthschleim, 65:1000,
105- Essigsäure 6* Be (30 "/ 0 K
25 - Olivenöl und
600 - Wasser werden gekocht
1000 g.
Die Muster wurden theils 1 Stunde mit
'/, Atm. Druck, theils ohne Druck ge-
dampft, einige auf geöltes Garn gedruckt
(1 Theil Türkischrothöl, 30 Theile Wasser);
alle anderen Muster sind auf nicht prilpn-
rirtes Garn gedruckt. Zum Schluss be-
merkt die Firma, dass an Stelle einiger
Pastenfarben auch die Pulvermarken ge-
braucht werden können, welche sie auch
in einer kleinen Tabelle anführt.
Unter dem Namen Kryogenbraun
bringt die Badische Anilin- und Soda-
fabrik einen neuen Farbstoff in den Handel.
(Vgl. Muster No. 5.) Das Färben erfolgt kalt
unter Benutzung von Holz- oder Eisen-
kufen. Kupferne Gefässe müssen dabei aus-
geschlossen werden. Das Umziehen des
Garns bewirkt man wegen des stark alkali-
schen Bades mit dem Stecher. Auf 45 kg
Baumwollgarn rechnet man zum Ansatz
des Bades etwa 560 Liter kaltes Wasser.
Man giesst in dasselbe den zuvor in 20
later heissen Wassers gelösten Farbstoff
ein, fügt je nach Intensität der Nüance 9
bis 34 kg Koch-, See- oder Steinsalz zu
und rührt, bis völlige Lösung erfolgt ist.
Nun geht man mit dem gut abgekochten
Garn in die so bestellte Färbeflotte ein,
zieht */ 4 bis 1 Stunde kalt um, windet
über der Flotte möglichst ab und spült
gründlich. Etwaigen AufBatz auf die so
erzielten Grundnüancen bewirkt man — in
Rücksicht auf das rasche Aufziehen der
basiehen Farben — aus frischer, möglichst
dünner, kalter Flotte unter Zusatz von
1 kg schwefelsaurer Thonerde, oder der
doppelten Menge Alaun. Bei Weiterarbeit
auf altem Grundirbad genügen ’/« der ur-
sprünglich angewendeten Menge. Bezüg-
lich der Salzzusätze richtet man sich am
besten nach dem Aräometer, d. h. man
spindelt die für eine bestimmte Nüance
hergerichtete erste Flotte ab und stellt
nach beendigtem Färben der Parthie und
Zugabe von neuem Farbstoff, durch Ein-
werfen von Salz immer wieder auf die ur-
sprünglichen Grade ein. Werden die
Bäder bei längerer Arbeit zu dick, so lässt
man das Salz bei Seite und bringt, durch
Zugiessen von Wasser auf den gewünschten
Grad. Nach einer Mitlheilung in dem dies-
bezüglichen Rundschreiben sind die Wasch-,
Licht- und Säureechtheit der mit dem ge-
nannten Product hergestellten Ausfärbungen
gut; auch soll die Echtheit gegen kochende
saure Flotten für die meisten Zwecke ge-
nügen.
Kryogenblau G und R sind zwei
neue Farbstoffe derselben Firma. Das
Färbeverfahren gleicht dem von Kryogen-
braun; nach dem Spülen wird behufs Er-
höhung der Echtheit bei 60' C. geseift.
Die Firma bemerkt zum Schlus, dass die
hellsten Töne im Interesse lebhafter Nüancen
am besten auf frischen Bädern ohne Zu-
satz von Salz gefärbt werden. Kryogen-
bluu G steht in seinen allgemeinen Echt-
heitseigenschaftcn dem Kryogenbraun nahe;
Es soll für Warps- und PlÜscbkettenfärberei
verwendbar sein, da die Säure- und Dämpf-
echtheit der hierbei in Frage kommenden
helleren Blautöne ausreichend befunden
werden. Kryogenblau R erreicht die Marke
G in Echtheitseigenscharten nicht voll-
ständig; die Nüance ist ziemlich roth und
für dunklere Blau voller.
AnthrachinonBchwarz derselben
Firma ist ebenfalls ein ohne Beize ziehender
neuer Farbstoff. Zum Färben mit diesem
Product werden wie bei den beiden bereits
besprochenen Farbstoffen, Holz- oder Eisen-
kufen verwendet, während kupferne Ge-
fässe und Heizschlangen augzuschliessen
sind. Auf 45 kg rechnet man für eine
satte Sehwarznüance etwa 9 kg Farbstoff,
4,5 kg Schwefelnatrium, 45 kg Koch-, See-
oder Steinsalz, 570 Liter insgesammt.
Diese Flotte zeigt bei 60° C. abgespindelt
8“ Be. Man übergiesst den Farbstoff und
das Schwefelnatrium zusammen mit der
lOfachen Menge kochend heissen Wassers,
löst unter Rühren und giesst nun in etwa
480 Liter lauwarmes Wasser. Hierauf wird
das nöthige Salz in dieser Flotte gelöst, bei
60° C. mit dem frisch abgekochten Garn ein-
gegangen, ohne Verzug zum Kochen ge-
trieben und hierbei 1 Stunde gefärbt. Dann
spült man behufs Erzielung guter Reibecht-
heit in gründlicher Weise, verhängt 1 Stunde
aufSlöcken anderLuftundchromirt '/»Stunde
bei 40 bis 50* C. unter Verwendung von
2 '/, kg Chromkali, 2'/ 4 kg Schwefelsäure
66“ Be. und 680 Liter Wasser. Chromkali
und Schwefelsäure werden zweckmässig auf
fl oft 5. 1
l. Man iww.J
Rundschau.
75
2 mal zugesetzt und die letztere vorher ent-
sprechend verdünnt ; dann wird gut gespült
und zwecks Erzielung weichen Griffs geseift
oder geölt. Die Weiterarbeit auf alter Flotte
geschieht wie bei Kryogenbraun. Die Arbeit
mit geschlossenen Heizschlangen (indirecter
Dampf) ist empfehlenswerter als diejenige
mit offenen Kochröhren, da bei diesen letzteren
die Flotte stark verdünnt wird. Wird An-
thrachinonschwarz aus kalter Flotte gefärbt,
so erhalt man etwas schwächere Nuancen, die
auch in Echtheitseigenschaften eine Kleinig-
keit zurückstehen. Unterlässt man es, die
Garne nach dem Färben und Spülen an der
Luft zu verhängen oder chromirt man un-
genügend nach, so werden zu grünstichige
Schwarz erzielt. Wird zu lange verhängt
oder zu stark chromirt, so fallen die Nüancen
zu roth aus und erleiden gleichzeitig eine
Einbusse an Farbstärke. In letzterem Fall
kann nochmals auf dünnen alten Flotten auf-
gefärbt und, falls dies der Ton verlangt,
wiederholt chromirt werden.
Ein neues Blau für Seide, dessen
Nüance sich durch grosse Reinheit aus-
zeichnet, giebt die Firma J. R. Geigy
& Cie. in Setopalin heraus. Das Product
wird durch Aufkochen unter Zusatz von
Marseillerseife gelöst; gefärbt wird in neu-
tralem Seifenbade. Der Farbstoff zieht
langsam egal auf. Eventuell kann dem
Bade etwas Essigsäure beigegeben werden.
A
G. und E Sykes, Ein verbesserter Sttlck-
waschspparat. (Engl. Pat. No 14 532.)
Die Verbesserung besteht darin, dass
es den Wollgeweben oder Filzwaaren un-
möglich gemacht wird, wahrend ihres
Gangs durch den Apparat nach oben oder
unten vorzuspringen und in Schlingen sich
zu fangen. Die gleichmässige Förderung
der Waare innerhalb des Kastens a geht
von dem Quetschwalzenpaar c d aus, zwei
mit Kautschuk überzogenen Metallwalzen.
Walze c erhält ihren Antrieb von einer
Stufen- oder Conusscheibe auf der Haupt-
transmission; sie nimmt die obere Walze d
mit, wenn sie ihr nicht durch Zahnradgetriebe
ihre Bewegung mittbeilt. Nach dem Durch-
gang zwischen diesen zwei Kautschuk-
walzen geht die Waare nach oben, um
die kleinere Kautschukwalze <y herum und
zwischen den beiden Kautschukwalzen oder
den Lieferwalzen g h hindurch und fällt
dann senkrecht in den unteren Theil des
Kastens hinunter. Die Hauptsache dabei
ist, dass das von der Walze c aus durch
Seilantrieb bewegte Walzenpaar g h, trotz-
dem es weit kleiner als das Walzenpaar c d
ist, doch mit derselben Oberflächenge-
schwindigkeit wie letzteres sich dreht. Für
die nötige Pressung der Walzenpaare ist
durch die Schrauben e und die Federn f
und g gesorgt. Die Waare legt sich am
Boden des Kastens in breiten, schön ge-
ordneten Falten ab, wird vom Walzen-
paare c d wieder heraufgeholt, den Liefer-
walzen g h von neuem zugebracht und
so fort, bis der Waschprocess beendet ist.
ki
G. Wendler, Manchester, Neues Verfahren zum
Beizen. (Amerikanisches Patent 309(31.)
Das neue Verfahren hezieht sich uuf die
Verwendung einer neuen Hülfsbeizc beim
Beizen der Wolle mit Chrom. Diese Hülfs-
beize besteht aus Kalium- oder Natriumboro-
sulfat oder aus Kalium- bezw. Natriumhoro-
phosphat. Sie wird gewonnen durch Ein-
wirkung von Borsäure auf saures Kalium-
oder Natriumsulfat bezw. -phosphat oder
durch Einwirkung von Schwefelsäure bezw.
Phosphorsäure auf Kalium- oderNatriumborat.
In der Patentschrift wird folgendes Bei-
spiel gegeben; 60 Theile concentrirter
Schwefelsäure des Handels werden zum
Sieden erhitzt und mit 100 Theilen cal-
cinirtem Natriumsulfat versetzt. Sobald
Lösung eingetreten ist, werden 15 Theile
Borsäure zugegeben. Die erkalten» Schmelze
wird zerkleinert und ist so direct als Zusatz
zuui Chromsude verwendbar. u.
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76
Rundschau,
fParber-Zeltcnjt.
(. Jahrgang
J. Melher, Verfahren rum Chloren von Wolle,
um ihr das Aussehen und den Griff der
Seide zu geben.
Es ist zwar bereits bekannt, dass man
die gelbe Färbung der gechlorten Wolle
durch Behandlung mit schwefliger Säure
beseitigen kann, auch ist dieses Verfahren
in verschiedenen Ausführungen bereits
mehrfach patentirt worden. Indessen sollen
diese Verfahren alle an gewissen Uebel-
ständen leiden und vor allem nicht einfach
auszuföhren sein. Dem soll nun durch die
von Melher angegebene Arbeitsweise ab-
geholfen werden; darnach verfährt man
wie folgt:
Zunächst wird die Wolle behufs Ent-
fettung mit Ammoniak benetzt; hierauf
wird sie ’/ 4 Stunde in einem Bade be-
handelt, welches auf 1 Eiter 10 bis 15 ccm
Salzsäure von 22* B. enthält. Auswringen
und, ohne zu spülen, etwa '/* Stunde lang
in der Kälte in einer verdünnten Chlor-
kalklösung hantiren, spülen. (Die Chlor-
kalklösung wird in der Weise hergestellt,
dass man 1 kg Chlorkalk mit 1 '/« Liter
Wasser anrührt und zu dieser Paste unter
zeitweiligem Umrühren 8 1 , Liter Wasser I
zusetzt. Man lässt absitzen , decantirt
und giebt zu je 1 '/i Liter der so er-
haltenen klaren Lösung 8 '/* Liter Wasser.)
Nach vorstehender Behandlung hat die
Wolle eine gelbe Färbung, die man be-
seitigt, indem man sie etwa 25 Minuten
bei 50° C. in einer lOprocentigen Auf-
lösung von Natriumbisulfit behandelt; zum
Schluss wird gespült. Um der so präpa-
rirten Wolle das Krachen und den Griff
der Seide zu geben, kommt eine Seifen-
lösung bei 60° C. zur Anwendung, welche
auf den Liter 5 g Marseiller Seife ent-
hält.
Man kann das Verfahren auch mit Chlor-
wasser ausführen ; indessen ist dies weniger
practisch. Man behandelt in diesem Falle
die w. o. genetzte Wolle 30 Minuten bei
gewöhnlicher Temperatur mit Chlorwasser,
welches für je 1 Liter Flüssigkeit 1 bis 3
Liter gasförmiges Chlor enthält (die
Concentration des Chlorwassers wird je
nach der beabsichtigten Wirkung variirt).
Man spült und behandelt weiter, wie vor-
stehend angegeben. lHn . gm*. ™, ( . cdj n„.
Zum Kapitel des Beschwerens der Stoffe.
Die Handelskammer in Manchester hat
sich vor Kurzem, wie der Manchester
Guardian berichtet, mit den Klagen befasst,
die ihr wegen des Verkaufs von beschwerten
Geweben zugegangen sind. Es wurde zu-
gegeben, dass die Gewebe, um ihnen ein
gefälliges Aussehen und einen angenehmen
Griff zu verschaffen, einen Appret erhalten
müssen, aber die Anwendung aller die
Feuchtigkeit anziehenden Substanzen für
diesen Zweck verurtheilt, weil sie der Ge-
sundheit schaden können, wenn die mit
ihnen beschwerten Stoffe als Unterkleider
oder als Bettwäsche u. s. w. in Gebrauch
kommen. Das für die Behandlung der
Frage eingesetzte Comite hatte bei ver-
schiedenen Fabrikanten Umfrage gehalten,
die ihm nachfolgende Auskünfte ertheilten. —
Bettleinwand, aus Abfallgarn hergestellt,
1,6 ra breit, hatte per Yard vor dem Ein-
sprengen ein Gewicht von 430 g, nach
dem Einsprengen von 500 g. Womit ein-
gesprengt worden ist. wird nicht gesagt.
Das Beispiel hat also keine Beweiskraft
für die vorliegende Frage, da Mangelwaare
fast ausnahmslos, wenn auch nur mit Wasser,
eingesprengt wird, damit sie die Menge
richtig annimmt. Ein Fabrikant von Bett-
leinen und Hemdenstoffen bekannte sich
schuldig, Bittersalz zu verwenden, um der
Waare Gewicht und Griff zu geben. Ein
Stück Shirting. 6 kg schwer, hat er mit
Bittersalz auf 9 kg, ferner ein Stück Bett-
leinen, 6,7 kg schwer, gleichfalls auf 9 kg
Verkaufsgewicht gebracht. Ein Flanell-
fabrikant bestätigte, dass bei ihm sehr viel
Bittersalz verbraucht und die Waare damit
um 12 bis 25 */„ beschwert werde. Eine
Appreturanstalt gab an, dass sie Wolldecken
um 14 7» ihres natürlichen Gewichts be-
schwere, ebenso Cords, Wolltuche u. s. w.
Der Berichterstatter des Comites fügt
hinzu, dass diese Angaben noch durch
eine Anzahl anderer Fabrikfirmen und
Appreturanstaiten bestätigt worden seien
und dass alle einstimmig diese Waaren-
verfälschung verurtheilten. Das Resultat
der Enquete und Debatte war, dass die
Handelskammer beschloss, denUnfug weiter-
hin .ins Auge zu fassen“ und dann zu
überlegen, wie ihm in Zukunft zu begegnen
sei. Aus dem salomonischen Urtheil geht
hervor, dass die Handelskammer sich nicht
getraut, dem Unfug auf den Leib zu
rücken. Sie weisa zu gut, dass ihre
nächsten Angehörigen ihn eingeführt haben,
denn der Appreteur thut nur, was der
Grossist ihm befiehlt. Der Unfug ist auch
zu alt und ist zu tief itn englischen Stoff-
gewebe eingewurzelt, als dass er über
Nacht durch ein Dekret der Handelskammer
in Manchester ausgetilgt werden könnte.
Aber wundern muss man sich, wenn man
angesichts dieser Geständnisse wieder und
wieder in englischen Consulatsberichten
zu lesen bekommt, dass die englische
Rad &. 1
1 Min 18 9 ä.|
Industrie auf dem Weltmarkt durch die
Coneurrenz der stark beschwerten Schund-
waare, wie sie Deutschland und ConsortPii
anbieten, schwer geschädigt werde und
dass Oberhaupt der englische Aussenhandel
nur deshalb im Rückgang begriffen sei,
weil die britischen Industriellen, im Gegen-
satz zu den Industriellen anderer Länder,
die Gepflogenheit haben, immer Treu und
Redlichkeit zu üben bis an ihr kühles
Grab. n
Badische Anilin - und Sodafabri k.Ludv/igs-
hafen a. Rh. Verfahren zur Darstellung von Farb-
stofflösungen zur Bereitung von Zeugdruck
färben aus neutralen und basischen Theer-
farbstoffen und Milchsäure. (I). R. F.
No. 101 278, Zus. z Pat. No. 95 828.)
Das Verfahren besteht darin, dass man
anstatt mit Milchsäure gelbst concentrirte
Lösungen neutraler und basischer Theer-
farbstoffe aus den Gruppen der Azofarb-
stoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Diplienyl-
naphtylmethanfarbstoffe, Thiazine und Azine
mittels Milchsüureäther bereitet. Der Milch-
säureäthyläther wird nach der Vorschrift von
Wislicenus (Annalen 125, 28) dargestellt.
Milchsäure wird in einer Retorte auf 170
bis 180° C. erhitzt und alsdann Dampf von
absolutem Alkohol eingeleitet, wobei in die
Vorlage Wasser, der Aethyläther und etwas
Milchsäure übergehen. Durch Rectification
des Destillates wird der Aether rein ge-
wonnen; sein Siedepunkt ist 155*0. Die
Milchsäureäthersollenin noch höheremMasse
als die Milchsäure selbst zum Lösen schwer
löslicher Farbstoffe geeignet sein. i>.
Guignet, Wasserlösliches Berlinerblau.
Diese Verbindung, die insbesondere für
anatomische Zwecke zur Injection von
grosser Wichtigkeit ist, lüssl sich nach den
Angaben von C. E. Guignet leicht durch
Auflösen des in üblicher Weise gereinigten
Berlinerblau in kochender Ferrocyan-
kaliumlösung herstellen. Am einfachsten
ist es, gleich bei der Herstellung über-
schüssiges Ferrocyankalium anzuwenden.
Daraus ergiebt sich die folgende Vorschrift:
In eine kochende Lösung von 1 10 g Ferro-
cyankalium giebt man etwa 70 g Eisenvitriol
(kryst.), in warmem Wasser gelöst. Man
lässt 2 Stunden kochen und tiltrirt, bis die
Waschwässer stark gefärbt ablaufcn. Man
trocknet bei 100 g. Aus seiner wässrigen
Lösung lässt sich der so erhaltene Farb-
stoff durch Glaubersalz, Kochsalz u. s. w.
unverändert absebeiden. Auch durch lang
andauernde Einwirkung von Oxalsäure
auf Berlinerblau lässt sich ein wasserlös-
77
liches Product gewinnen. Als Lösungs-
mittel für Berlinerblau eignen sich ferner
die Molybdänsäure, sowie das molybdän-
saure und das wolframsaure Ammoniak.
tlmd. tut I Hg.
Verschiedene Mittheilungen.
Englische Klagen über das englische Patentwesen.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir
über die Unzufriedenheit der Industriellen
Englands mit ihren Patentgesetzen berichten,
und es wird auch nicht das letzte Mal sein,
denn die Gesetzgeber über dem Canal hängen
an den Producten ihrer Thätigkeit ungefähr
mit derselben Zähigkeit wie der britische
Handelsstand an seinem veralteten Gewichts-
und Maasssyslem. Im Grunde genommen
haben wir in Deutschland keine Ursache,
uns wegen Verbesserung der englischen
Patentgesetze die Köpfe der Engländer zu
zerbrechen. Aber ganz ignoriren können
wir die Klagen doch nicht, weil sie immer
von einem stechenden Seitenblick auf das
deutsche Patentwesen begleitet sind, das
drüben in dem schlimmen Verdacht steht,
dass es in vielen Fällen, bewusst oder
unbewusst, die Interessen der englischen
Industrie schädige. Im Vordertreffen der
Kämpfer gegen die englischen Patent-
geBetze stellt der bekannte Farbwaaren-
fabrikant Levinstein, der sich sogar für
Fälle interessirt, die mit der Farbenchemie
nichts zu schaffen haben, so für den
Streitfall Manchester Evening Chronicle
contra Manchester Evening News. Letztere
haben nämlich ein englisches Patent auf
eine Einrichtung erhalten, die eB ihnen
ermöglicht, auch die interesselosesten
Telegramme, die vor Schluss der Redaction
eintreffen, mit der denkbar grössten
Schnelligkeit noch ihrem Abendblatt ein-
zuverleiben. So zu lesen im Joum. of
Dyers & Colourists 1898, S. 251. Da der
Manchester Evening Chronicle die Ver-
pflichtung rühlt, seine Leser ebenso prompt
zu bedienen, so verlangt er aus Gründen
des öffentlichen Wohls die Expropriation
des Patentes, weil es für die Allgemeinheit
von allergrösster Wichtigkeit sei, dass sie
so rasch wie möglich in den Besitz der
neuesten Nachrichten gelange. Es muss
ein gewürfelter Jurist, vielleicht einer vom
französischen Generalstab, gewesen sein,
der den Chronicle assistirt hat, denn die
Handelskammer in Manchester hat ent-
schieden, dass letzterer aus genanntem,
das Volkswohl betreffenden Grund berechtigt
Verschiedene Mittheilungen.
<J by Google
?8
Verschiedene Mittheflunjjef».
rPlrber-Zettuiuf.
[ Jahrgang 1899.
sei, gegen eine jährliche Entschlldigungs-
summe von 400 Mk. das Patent der Man-
chester Evening News zu benutzen und
auszuiiben. Wer weniger Sinn und Herz
für das Volkswohl hat. vermag sich natür-
lich auf diese Höhe der Anschauung nicht
zu erheben und wird geltend machen,
dass 99*/« der im Abonnement bezogenen
Telegramme und letzten Nachrichten die
Allgemeinheit gar nicht interessiren und
ebenso gut morgen wie heute oder in
8 Tagen oder gar nicht erscheinen könnten,
ohne dass das Volkswohl irgendwie darunter
zu leiden hatte. Levinstein fasst die An-
gelegenheit, die in England als res judicata
behandelt wird, von der ernsteren Seite
auf und meint, dass, wenn dieses Urtheil
der Handelskammer zum Vorbild für
spätere Fülle dienen sollte, es sich nicht
mehr lohnen würde, ein Patent in England
zu erwerben. Ein armer Erfinder sei, da
jede Partei die Hälfte der Processkosten
zu übernehmen habe, bei solcher .Justiz
einfach der Habsucht des nächsten besten
reichen Fabrikanten preisgegeben.
Im weiteren Verlauf seines vor der
Society of the Dyers & Colourists gehaltenen
Vortrages kam Levinstein auch auf die
deutschen Zusatzpatente zu sprechen. Wenn
in Deutschland ein schon patentirtes Ver-
fahren eine Verbesserung durch den Er-
finder erfährt, so nimmt er ein mit wenig
Kosten verknüpftes Zusatzpatent, das zu-
gleich mit dem Originalpatent abstirbt. In
England aber ist er gezw'ungen, zum ersten
ein zweites, selbstständiges Patent zu
nehmen, dessen Lebensdauer von der
Dauer der Giltigkeit des ersten Patentes
ganz un bhüngig ist. So kann es kommen,
dass das Zusatzpatent ln Deutschland längst
abgelaufen, dieselbe Verbesserung aber in
England noch durch das Patentamt ge-
schützt ist, und so kann es kommen, dass
ein Artikel, der in Deutschland und anders-
wo 1 Mk. pro Pfund kostet, in England
noch mit 4 bis 5 Mk. bezahlt werden muss.
Levinstein wünscht eine Abänderung des
englischen Patentgesetzes, der zu Folge
ein mit einem deutschen Zusatzpatent
identisches englisches Patent zu gleicher
Zeit mit ersterem ablaufen soll, und be-
dauert, dass dieser Vorschlag im Frühjahr
von der Handelskammer einfach zurück-
gewiesen worden sei, während die Ver-
einigten Staaten auf der internationalen
Conferenz für Patentwesen diese auch für
ihre Industrie wichtige Angelegenheit
ernstlich ins Auge gefasst haben.
Der dritte Besehwerdepunkt Levinsteins
betrifft die Farbenchemie, also das Feld,
auf dem er selbst arbeitet. Es Ist eine
bekannte Thatsache, sagt er, dass der
Umfang der chemischen Patente oft fast
bis ins Unendliche geht. So kommt es vor,
dass z. B. ausländische Patentbewerber
auf dem englischen Patentamt den Schutz
für die Verbindungen einer langen Reihe
von Aminen mit einer ebenso langen Reihe
von SulfosHuren beanspruchen. Vielleicht
haben sie von den Hunderten der ge-
dachten Producte nur eines oder zwei in
minimaler Menge hergestellt, jedenfalls
aber werden durch die unmässige Aus-
dehnung des Patentanspruchs andere
Chemiker abgehalten, auf demselben Ge-
biete zu arbeiten. Diesem Mangel der
Gesetzgebung kann nach seiner Ansicht
abgeholfen werden, wenn man wie in
Deutschland verlangt, dass von jeder in
der Patentanmeldung aufgeführten neuen
Verbindung ein Substanzmuster dem eng-
lischen Patent vorgelegt wird. Levinstein
berührt mit diesem Verlangen unbewusst
den wunden Punkt der ganzen englischen
Patentgesetzgebung, dass sie eine Vor-
prüfung der angemeldeten Patente nicht
vorgesehen hat. Das Einsenden der
Substanzmuster setzt doch voraus, dass sie
nicht einfach ad acta gelegt, sondern ge-
prüft werden, ob sie wirklich die Ver-
bindungen sind, die sie vorstellen sollen.
Ist Levinstein mit seinem Verlangen einmal
so weit gegangen, so sehen wir nicht ein,
warum er nicht ganz und gar für das
Verfahren der Vorprüfung nach deutschem
Muster im englischen Patentwesen eintritt.
Külmeytr,
Zur Geschichte der Rheafaser.
P. Nursey, der frühere Vorsitzende
der Vereinigung für die Vorbereitung der
Rheafaser zur technischen Verwendung in
der Textilindustrie, gab vor Kurzem einen
Rückblick auf die Versuche, die mit mehr
oder weniger Erfolg gemacht worden sind,
um diese längste und stärkte Gespinnst-
faser der Natur in die Spinnerei einzu-
führen. Die Rhea- oder Ramiefaser kam
zuerst im Jahre 1803 nach Calcutta und
im Jahre 1814 nach England, wo dem
Ueberbringer Kapitän J. Cotton für diese
Leistung von der Society of Art s eine
goldene Medaille zuerkannt wurde. Nach-
dem die indische Regierung schon im Jahre
1803 vergeblich einen Preis für eine zweck-
dienliche Herstellung der Faser ausgesetzt
hatte, wiederholte sie dasselbe Preisaus-
schreiben im Jahre 1840 mit demselben
negativen Erfolg. j Von einem dritten Preis,
den die indische Regierung im Jahre 1869
Heft 5. 1
1 .
Patent - LUt«.
in der Höhe von 100000 Mk. ausge-
schrieben hatte, kam nur ein Bruchtheil
für eine halbwegs prakliache Lösung der
Preisfrage zur Vertheilung. Die Preisfrage,
im .Jahre 1882 wiederholt, führte wiederum
nicht zum Ziel. Das erste Entschiilungs-
verfahren, das Nursey im Jahre 1882 zu
begutachten hatte , stammte von Favier
und bestand darin, dass die Rheastengel
gedampft und dann mit der Hand von der
Rinde befreit wurden, um die Faser blos-
zulegen. Ihm folgte das Verfahren von
Fremy-Urbain, das eine sehr schöne Faser
lieferte, aber, weil ihm die Unterstützung
durch eine geeignete Maschine fehlte,
keinen practischen Erfolg hatte. Es traten
nun der Reihe nach mehrere Erfinder
von Entschalungsmaschinen auf, zuletzt
H. Ferguson im Jahre 1896. Nursey lernte
das Ferguson'sche Verfahren in Brighouse
kennen, wo er auch die Maschine im Be-
trieb sehen konnte. Es bestand aus einer
Vorbehandlung der Stengel mit einer
alkalischen Flüssigkeit und einer Nach-
behandlung in einem Oelbad. Die erhaltene
Faser wurde in derselben Fabrik zugleich
versponnen. Nach dem System Barron-
Badciiffe wird in Wruysburg bei Steines
gearbeitet; bei ihm geht der chemischen
Behandlung die Arbeit der Maschine vor-
aus. Die Faser, in der Fabrik selbst ver-
sponnen , soll befriedigende Resultate
liefern. Die Systeme Gomez, Macdonald,
Boyle uml Eyssen hat Nursey nicht kennen
gelernt, seine Meinung über den Stand der
Dinge aber geht dahin, dass die Gewinnung
der Rheafaser einige, freilich kleine, Schritte
vorwärts gemacht habe, dass jedoch die
Lösung der Frage vom richtigen Zusammen-
arbeiten des Ingenieurs und Chemikers
abhänge und dass sie nicht gelingen
könne, solange letzterer nur als Hand-
langer des ersteren an der Arbeit theil-
nehmen dürfe.
(Onm. Trndr Jourml 1894, NornmbrrKtfL] Kl.
Patent -Liste.
Aufgeatollt von der Rodaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. R. 12 953. Verfahren zur Erzeugung
von Bunteffecten mittels basischer Farb-
stoffe auf Azofarbengrund. — Rolffs & Co.,
Siegfeld b. Siegburg.
Kl 8. T. 6002. Verfahren zur Hervorbringung
verschiedenartiger Moirö Wirkungen auf dem-
selben Gewebe. — P. Timmermans & Cie.,
Crefeld.
n
Kl. 8. A 5749. Verfahren zum Farben vege-
tabilischer Textilstoffo mit atzalkalUchen
Lösungen substantiver Farbstoffe bei ge-
wöhnlicher Temperatur. — Actio ngosell-
schaft für Anilin-Fabrikation, Berlin.
Kl. 22. F. 10 751. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen directfftrbenden Baumwoll-
farbstoffes durch Erhitzen von Trinitro-
dipheuylamin mit Schwefel und Schwefel-
alkalien. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst a. M
Kl. 22. P. 10 852. Verfahren zur Darstellung
von Pentaoxyanthrachinoudisulfoaäuren. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brü-
ning, Höchst a. M.
Kl. 22. F. 11 165. Verfahren zur Darstellung
von Tetraoxyanthrachinonon. — Farben
fabrlken vorm. Fried r. Bayer & Co.
Elberfeld.
Kl. 22. F. 10 756. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus Tetrauitroanthrachryson.
— Farbwerko vorm Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M.
Kl 22. K. 16 349. Verfahren zur Darstellung
von Polyazofarbstoffen aus Resorcln. —
Kalle & Co., Biebrich a. Rh.
Patent-Brtheilungen.
Kl. 8. No. 102 313. Einbadschwarz - Farbe-
verfahren unter Anwendung von Eisonoxyd-
oxalat, Kupferoxalat und Blauholz. —
Buch & Landauer, Berlin. Vom 19. Mai
1897 ab.
Kl. 8. No. 102 314. Verfahren zum Feuerfest-
und Wassordichtmachon von Gespinnsten
oder Geweben. — F. Döpp sen., Berlin.
Vom 21. November 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 477. Zusammenschiobbare
Musterkarte. — O. Uuger, Kirchberg i. S.
Vom 3. Marz 1898 ab.
Kl 8. No. 102 479. Vorrichtung für Gowebe-
faltmascbineu zur Bewegung der Preasspahn-
halter. — J. Maag, Zürich. Vom 10- April
1898 ab. Der Patentinhaber nimmt für
dieses Patent die Rechte aus Artikel 3 des
Uebereinkommens mit der Schweiz vom
13. April 1892 auf Gruud einer Anmeldung
in der Schweiz vom 28. Februar 1898 in
Anspruch.
Kl. 22. No. 102 317. Verfahren zur Darstel-
lung von Polyazofarbstoffon aus Amido-
naphtolsulfosauren; Zus z. Pat. No. 86 1 10. —
Leopold Cassella & Co., Frankfurt a. M.
Vom ll.Decembor 1886 ab
Kl. 22 No. 102 360. Verfahren zur Her-
stellung einer homogen bleibenden Mischung
aus Mennigfarbo und Leinöl bezw. Firniss. —
A. Cortolczia, München. Vom 1. Fobruar
1898 ab.
Kl. 22. No. 102 361. Verfahren zur Her-
stellung eines Politurreinigungsmittels. —
0. Schwalm und W. Gaukler, Berlin.
Vom 22. M&rz 1898 ab.
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80
Briefkasten.
Kl. 22. No. 102 362. Verfahren zur Dar-
stellung von Safraninen; 4. Zus. z. Pat.
No. 97 118. — Actiengesellschaft für
Anilin-Fabrikation, Berlin. Vom 19. April
1898 ab.
Kl. 22. No. 102 458. Verfahren zur Darstel-
lung von Azosafraninsulfosäuren. — Actien-
gesellschaft fQr Anilin-Fabrikation,
Berlin. Vom 5. Juli 1898 ab.
Kl. 22. No. 102 530. Verfahren zur Darstel-
lung schwarzer Baumwollfarbstoffe aus Di-
nitranilin — Farbwerke vorm Meister
Lucius & Brüning, Höchst a M. Vom
29. August 1897 ab.
Kl. 22. No. 102 532. Verfahren zur Darstel-
lung eines blauen Farbstoffes aus Dibrom*
lünitroanthrarufin. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co, Elberfeld. Vom
15. Februar lb98 ab.
Kl 29. No. 102 327. Maschine zur Gewinnung
von Agavefasern. — H. J. Boeken, Düren.
Vom 1. Juni 1898 ab.
Patent-Umschreibungen.
Kl. 29. No. 97 398. Verfahren zur Entfernung
von Pechzeichen u. dgl. aus Wolle. — Dr.
Nassauer, Lichtenberg-Friedrichsfelde.
Pat ent- Löschungen.
KI. 22. No. 55 532. Verfahren zur Darstellung
eines rothvioletten Farbstoffes aus Nitroso-
dimethylanilin und o-Toluidin.
Kl. 22. No. 95 189. Verfahren zur Darstellung
eines rothen basischen Azinfarbstoffes.
Ge brauchsmuster- Eintragungen.
Kl. 8. No. 107 237. Im Kreisbogen mit kleinem
Radius nebeneinanderliegend und radial
verschiebbar gehaltene Walzen an Papier-
farbemaschinen. — H. Pli n sch, Leipzig.
5. Dezember 1898.
Kl. 8. No. 107 238. Verschiebbar angeordnete
Farbwalzen an Papierfarbemaschinen. —
H. Flinsch, Leipzig. 5. December 1898.
Kl. 8. No. 107 265. U-förmige, federnde
Schiebedrahtklammer zum Festhalten von
auf Pappstreifen gepackten, übereinander
gelegten Handschuhen. — G. Steiner,
Burgstadt i. 8. 7. December 1898.
Briefkasten.
Zu anendteUllchem — rein aechllcliem — MelnunK<»#o«t»«#ch
unserer Abonnenten. Jede aaefutirllctie un«l besonders
werthvolle AnikanfUerthelluuic wird bereitwilligst bonorlrt
(Anonyme Zaseedeagea bleiben aabsrlrkslcbtlgt.)
Fragen.
Frage 9: Mit welchen Farbstoffen werden
am besten die Modefarben für Confectionstuche
gefärbt, welche sich bei künstlichem Licht
f Ftrber-Zftitonf .
[ Jahrgang^«*» .
nicht verändern? Wir färben dieselben bisher
mit Tartrazin, Azofuchsin, Alizarinsaphyrol
(Bayer) und Indigoextrakt; jedoch sind die
1 mit obigen Farbstoffen hergestellten Nüancen
bei künstlichem Licht viel grüner. g, g.
Frage 10: Wer liefert Sternreifen für
KüpenfBrberei? g & g,
Frage 11: Wir haben karrirten Baumwoll-
stoff (Nausoc.) nach dem Bleichen mit Diamin-
farbstoff in helleren Tönen zu färben; es
entstehen nun in manchen Stücken Flecko,
die sogar, nachdem die Waaro vollständig
wiuder abgezogen ist und von Neuem gefärbt
wird, an derselben Stelle wieder erscheinen.
Wir vermutheten, dass die Waare an diesen
Stellen Uberbäucht ist, obgleich das bei unserem
Bleichverfahren kaum denkbar ist.
Nun färben wir aber auch Oxydationsschwarz
auf dieselbe Waare in rohem Zustande, nach-
dem sie auf einer Walzen- Waschmaschine
kochend eine Stunde gewaschen ist; auch
hier entstehen Flecke von derselben Art, und
es nützt auch längeres Behandeln mit heissem
Chromkali nichts, dieselben bleiben grünlich.
Sollten da nicht unlösliche Substanzen oder
unverseifbares Mineralöl durch die Schlichte
in die Waare gekommen sein?
Auf welche Weise ist diese Fleckenbildung
wohl zu verhüten? w.
Frage 12: Wie färbt man ein völlig
waschechtes Rosa, ausgenommen Türkisch Rosa?
Unser Rosa, mit Erika gefärbt, entspricht
nicht ganz den Anforderungen, die an unsere
Färbung gestellt werden. Die gefärbte Waare,
welche nach dem Besticken vom Vordruck
befreit werden muss, verliert beim Waschen
auf der Walzen-Waschmaschine (25o R. warm
10 Minuten lang) immer noch eiDen Schein,
den sie nicht zurückgeben darf. w.
Antworten.
Antwort auf Frage 1 : Waschechtes Schar-
lach erzielt man durch Färben mit 4°o Echt-
roth WD und 0,2% Walkgelb unter Zusatz von
10% Glaubersalz und 3% Weinsteinpräparat,
welch' letzteres allmählich (3 mal) zugesetzt
wird. Bei 60 (>C. eingehen, innerhalb 4 4 Stun-
den zum Kochen treiben und *4 Stunden
kochend färben; nachdem das Bad bereits
ausgezogen ist, wird das Garn mit 1,5%
Chromkali *■'* Stunde kochend nachbehandelt.
Farbwrk Mükthmm,
Antwort auf Frage 2: Fragesteller möge
sich an folgende Firmen wenden: Heinr. Kehren,
M.- Gladbach, färbt lose Baumwolle im Lohn
in allen walk- und säureechten Farben bei
Berechnung des Rohgarns. — Carl Wolf,
Schweinsberg b. Crimmitschau, färbt ausser
ihrer Specialität Diamantschwarz, ebenso alle
Farben auf lose Baumwolle wasch-, licht-,
luft- und säureecht q. g.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Q uellenang abe gestattet.
Digitized by Google
Verlag von Julias Springer ln Berlin N. — Druck von Emil Dreyer ln Berlin SW.
Färber-Zeitung.
1890. Heft 0.
Die Anwendung überhitzten Dampfes
in der Färberei.
Von
Dr. Woldemar Fehrmann, Moskau.
Wohl wenige Fabriksbetriebe giebt es, die
im Allgemeinen einen so unregelmässigen
Dampfverbrauch aufzuweisen haben, wie
die Färbereien, und jeder erfahrene
Färber hat wohl schon Gelegenheit ge-
habt, diesen für ihn oft recht störenden
Umstand aus eigener Krfahrung kennen
zu lernen. Waren es bis vor einigen
.fahren mehr die Wollfflrbereien in ihren
verschiedenen Variationen, die bei aus-
schliesslich kochenden Iiädem an der
Dampf-Calamit&t litten, so schlossen sich
in den letzten Jahren, seit in den Baum-
wollfärbereien die auf einem kochenden
Bade directfärbenden Farbstoffe immer mehr
Kingang fanden, auch die Baumwollfärber an,
so dass gegenwärtig der Dampfverbrauch
einer jeden Färberei ein bedeutender und
unregelmässiger ist. Ks liegt nun in der
Natur des Färberei-Betriebes , dass der
Dampfverbrauch in den Vormittagsstunden
am grössten ist und mit Vorrücken der
Tageszeit stetig abnimmt; bei Arbeits-
anfang am Morgen müssen die kalt ge-
wordenen Bäder aufgekocht werden, dazu
kommen noch in den Vonnittagstunden so
und so viele frische Bäder, am Nach-
mittage werden dagegen meist schon
seltener frische Bäder hergestellt und die
übrigen sind bereits alle kochend und
brauchen zum Kochenderbalten nicht im
entferntesten so viel Dampf mehr, wie zu
ihrem Kochendmachen notliwendig war.
Daher kommt es, dass in vielen, selbst
grösseren Färberei-Betrieben die Dampf-
entnahmc aus den Kesseln zeitweise in den
Vormittagsstunden eine so bedeutende ist,
dass selbst der geübte Heizer nicht nach-
kommt und der Dampfdruck in den Kesseln
bis zur Hälfte des normalen Druckes und
gar darunter fällt. In den Nachmittags-
stunden lässt es sich dagegen häufig beob-
achten und ist vielen Färberei-Directoren
längst geläufig, dass man oft bei der
Hälfte der Dampfkessel zeitweise das
Feuer ausgehen lässt, weil der Dampfdruck
sonst über normal steigt und die Sicher-
heitsventile in Function treten. Wenn wir
nun weiter beobachten, was diese Unregel-
Pi. x.
mässigkeit im Dampfverbrauch zur Folge
hat, so finden wir, dass bei event. zu
starker Beanspruchung der Kessel der
Speisewasserverbrauch in noch stärkerem
Verhältnis zunimmt als der Brenmnaterial-
verbrauch, so dass auf ein Gewichtstheil
Brennstoff mehr Speisewasser kommt als
bei normaler Beanspruchung. Man ist
in Versuchung, dieses Speisewasser als
.verdampft" anzunehmen und dann zu
folgern, dass die Kessel viel Wasser ver-
dampfen und somit öconomiscli gearbeitet
haben. Dem ist aber nicht so, denn wie
Versuche in den letzten Jahren dargethan
haben, reisst der Dampf unter solchen
Verhältnissen so viel Wasser aus dem
Kessel mit sich, dass häutig nur die Hälfte
der Speisewassermenge als wirklich ver-
dampft angesehen werden kann. Die Ver-
suche nach dieser Hichtung wurden erst
möglich, nachdem uns Herr M. Gehre,
Dampf-Kesselfabrik in Kath bei Düsseldorf,
einen ebenso sinnreichen wie einfachen
Apparat geschaffen hat, um das Wasser im
Dampfe und zwar in dem durch ein
Dampfrohr strömenden Dampfe im Grossen
während des Betriebes quantitativ zu be-
stimmen. Bei forcirtem Betriebe kann
also der Dampf in der Färbereileitung
mehr als 50 Gewichtsprocente Wasser ent-
halten, was nur erklärlich wird, wenn
man berücksichtigt, dass das specifische
Gewicht des Wassers mehr als das
400 fache desjenigen des Dampfes beträgt.
Dieses „mitgerissene“ Wasser bekommt
der Färber in seine Farbkufen und wenn
er es gewöhnlich mit der Höhe des Dampf-
druckes im Dampfkessel auch nicht genau
nimmt, so ist dieses doch für ihn sehr un-
bequem. Ks kommt nämlich vor, dass bei
solchen Umständen das Farbbad so eminent
an Volumen zunimmt, dass die Kufe über-
läuft; nun muss aber dasselbe zum Sieden
gebracht werden und falls die Verhältnisse
sich inzwischen nicht gebessert haben,
d. h wenn der Dampfdruck im Dampfkessel
nicht gestiegen ist, so ist dieses mit so
nassem Dampf häufig nicht mehr möglich.
Der Färber ist also in der Gefahr, zeitweise
zu wenig Dampf zu haben und ausserdem
hat er die Unannehmlichkeit, dass seine
Bäder stark verdünnt werden. In wie
unangenehmer Weise sich der so unregel-
6 Digitized by Google
82
Pthrmann, Dl« Anwendung überhitzten Dampfe« in der Färberei.
f Flrber-ÄeUnog
Jahrgang 1 89«."
mässige Dampfbetrieb im Brennmaterial-
Budget bemerkbar macht, will ich nur
kurz erwähnen. Wie oben gesagt, zeigt
in diesem Falle das sehr bedeutende
Quantum des Speisewassers durchaus nicht
eine vortheilhafte Arbeit des Dampfkessels,
sondern im Gegentheil: das unverdampft
gebliebene „mitgerissene“ Wasser musste
unnützer Weise in den Kessel gepumpt,
auf Siedetemperatur erwärmt und durch
alle Rohre getrieben werden auf Kosten
des Brennmaterials. Der Kessel aber
gelbst — weil forcirt — arbeitet viel
weniger Sconomisch. In den Nachmittags-
stunden bei geringerem Dampfverbrauch
wird ein Theil der Kessel ausrangirt und
steht bis zum anderen Morgen unbenutzt,
durch seine Abkühlung Verlust bringend.
Wollte man die Kessel-Anlage so bemessen,
dass man Vormittags einigermassen normal
arbeitet, so ist die Zahl der Kessel, welche
Nachmittags stehen eine noch beträcht-
lichere. Bekanntlich sind jedoch solche
Anlagen nicht billig und man macht sie
in Folge dessen hliufig nicht gern so gross.
Alle diese Uebelstttnde, die der unregel-
mllssige Damprverbrauch einer Färberei
mit sich bringt, machten sich auch in
meiner bei Moskau gelegtmen Lohnfürberei,
für welche 7 Dampfkessel von zusammen
etwa 625 qm Heizfläche den Dampf liefern,
noch vor ein paar .fahren stark bemerkbar.
Die Dampfkessel erwiesen sich dabei als
recht unvollkommen, indem sie, statt das
Wasser zu verdampfen, es zum grossen
Theil in die Rohrleitungen warfen. Mein
Gedanke, einen Apparat anzuwenden, der
die Arbeit der Dampfkessel vervollständigt,
indem er das mitgerissene Wasser ver-
dampft. und den Dampf gar auf eine
höhere Temperatur als die dem gesättigten
entsprechende erhitzt, lag nahe. Die da-
mals, December 1890, für den Grossbetrieb
existirenden Ueberhitxer 1 ) von Gehre und
Schwoerer schienen mir jedoch nicht
passend, ersterer seines hohen Preises,
letzterer seiner Construction wegen und so
ging ich denn daran, mir selbst einen
Dampfüberhitzer zu bauen. Die Um-
stände waren günstig; nach einigen Ver-
suchen gelang es mir, einen Dampfüber-
hitzer zu construiren, der an Einfachheit
und Dauerhaftigkeit nichts zu wünschen
übrig lässt, seit 4 Jahren bei meinen
Dampfkesseln tadellos funetionirt und
unseren unregelmässigen Dampfverbrauch
aufs beste regelt. Sobald nun nutge-
i) Die schon lange vordem in der Che-
mischen Industrie angewandten kleinen Uehor-
hitzer konnten liier nicht in Betracht kommen.
rissenes Wasser in den Ueberhitzer ge-
langt, verdampft es, vergrössert dadurch
die Dampfmenge und entlastet somit die
Kessel. Wir arbeiten gegenwärtig Vor-
und Nachmittags mit der gleichen Anzahl
Dampfkessel, nur mit dem Unterschiede,
dassVormittags bei zeitweiser starker Dampf-
entnahme die Temperatur des Dampfes bei
4 Atmosphären Druck bis normal, d. h.
etwa 145° C., fällt, eine Temperatur,
welche dem gesättigten Dampf bei
diesem Druck entspricht; Nachmittags da-
gegen steigt die Temperatur des Dampfes,
aus dem Ueberhitzer kommend bis auf
etwa 280° C., ist somit hoch überhitzt. Bei
unseren Motoren für Centrifugen, Wasch-
maschinen, Trockentrommeln u. s. w. haben
wir keinen schädlichen Einfluss event.
hohe Temperatur beobachtet, im Gegen-
theil, die vollkommene Abwesenheit von
Wasser, sow'io die höhere Dampfwärme ist
allen diesen Einrichtungen evident zu Gute
gekommen. Unsere sämmtlichen Trocken-
und Dämpf-Anlagen sind leistungsfähiger
geworden und liefern merkbar in gleicher
Arbeitszeit mehr. In der Wollstückfärberei
können wir jetzt täglich pro Kufe eine
Partie mehr färben gegen früher, weil die
Farbbäder bedeutend schneller zum Kochen
gebracht werden können, ihr Volumen
nur ganz unwesentlich ändern und der
Färber durch das alles viel Zeit spart.
Dazu kommt noch eine Brennmaterial-
erspamiss von ungefähr 18 %■ — Alle
erwähnten Vortheile für die Färberei im
engeren Sinne, d. h. für die Farbkufen,
die doch meistentheils durch directes Ein-
leiten von Dampf erwärmt werden, sind
— wie cs sich bei uns deutlich gezeigt
hat — bei Anwendung von Dampfüber-
hitzern nur oder fast nur auf die voll-
kommene Abwesenheit von Wasser im
Dampf zurückzuführen und durchaus nicht
seiner Ueberhitzung, was man fälschlich
anzunehmen auf den ersten Blick geneigt
ist. Dieses wird auch vollkommen ver-
ständlich, sobald wir einen Blick in die
Wärmetheorie thun, welche uns zeigt, dass
der selbst sehr hoch überhitzte Dampf
nur ganz wenig mehr Wörme enthält als
der gesättigte, selbstredend bei demselben
Druck. Ohne den Leser durch lange
theoretische Erklärungen zu ermüden, will
ich kurz zusammenfassen; Um 1 kg Wasser
von 0’ auf 100* C. zu erwärmen braucht
man bekanntlich 100 Calorien (Wärme-
einheiten), um dasselbe weiter in Dampf
von 100* C. zu verwandeln, braucht man
537 Calorien, also zusanunen, 637 Calorien;
bei 4 Atmosphären ist der Dampf ungefähr
Halt *
15. Man 1839.
Slttmir, Di« BaumwoUflrbor«! des Jahr«« 189S. 33
142°(.\ warm und um unter ein Kilo auf diese
Temperatur zu bringen, benöthigen wir noch
etwa 21 Calorien, macht zusammen mit den
obigen 637 — 658 Calorien, dieses ist das
Wärmequantum, welches ein Kilo ge-
sättigten Dampfes bei 4 Atmosphären Druck
enthält. Verfolgen wir nun weiter — wenn
wir diesen Dampf z. B. auf 200* über-
hitzen, so nimmt er nur noch 25 Calorien ’)
auf und enthält somit im Ganzen 658 -|- 25
— '783 Calorien, was kaum 4 % mehr
beträgt. Der überhitzte Dampf enthält
also nur wenig mehr Wärme als der ge-
sättigte, obgleich seine Teni|>eratur eine
viel höhere ist. —
Ule Baumwollfärberel des Jahresl898.
Von
W. Stermer
Gleich meinem vorjährigen Rückblicke
auf dem Gebiete der Baumwollfärberei
steht auch mein diesjähriger Bericht vor-
wiegend noch im Zeichen der Mereerisation.
Durch diese Veredlungskunst ist der dritte
Stand, wie man die Baumwollbrauche
auf Grund der Qualität des von ihr ver-
arbeiteten Materials benennen könnte, zu
einem Uusserst glänzenden Ansehen gelangt,
das er auch beibehalten wird. Die Web-
branche hat sich dieser Neuheit mit Erfolg
bemächtigt und sie in der mannigfaltigsten
Weise verw'erthet. Baumwollene Futter-
stoffe mit Seidenglanz erfreuen sich reger
Nachfrage, wollene Kammgarnstoffe und
baumwollene Imitationen derselben mit
EITectfäden aus Seidenbaumwolle werden
gern gekauft, da sie sich billiger als solche
mit Schappeseide stellen, ohne diesen im
Aussehen viel nachzustehen. Seidenglän-
zende Baumw'ollstrümpfe mit krachendem
Griff sind viel begehrt. Auch andere Er-
zeugnisse der Weberei und Wirkerei haben
durch Verwendung mercerisirter Garne er-
höhten Absatz gefunden.
Das rege Interesse, welches naturgemäss
die neue Kunst des Veredelns hat allent-
halben finden müssen, documentirt sich am
lebhaftesten in den zahlreichen fachwissen-
schaftlichen Vorträgen und Aufsätzen, die
bis jetzt diesem Gegenstände gewidmet
sind.
Hierher gehört auch das verdienstliche
Werk von Paul Gardner über die Mereeri-
sation der Baumwolle, welches in übersicht-
lich geordneterWeise dein interessirten Fach-
1 J Specifische Wärme von Wasserdampf
— 0,4805. Physik, Jochmann, 8. 250.
manne das in jeder Richtung Wissenswerthe
bringt. Durch treffende, klärende, kritische
Bemerkungen erleichtert der Verfasser dem
Lesereine Beurtheilung des augenblicklichen
Standes dieses neuen Gebietes.
Danach hat es den Anschein, als ob
in absehbarer Zeit die ganze Erfindung
Gemeingut würde und die Entdecker der
Herstellung von Seidenglanz in gewissem
Sinne der Tragik der Erfinder anheim
fallen sollten, denen gewöhnlich die Vor-
theile ihrer Erfindungen nicht zu Gute
kommen. Dagegen ist den Patentinhabern
maschineller Neuerungen bei der Mereeri-
sation von Baumwolle der finanzielle
Nutzen der Entdeckung in vollem Maasse
gesichert.
Mein früheres Urtheil, welches den
Methoden, die in chemischer Beziehung
von dem allgemeinen Verfahren abweichen,
geringe practische Bedeutung beimass,
dagegen den Neuerungen in maschineller
Hinsicht besondere Beachtung zuwandte,
lässt sich auch heute noch als richtig auf-
recht erhalten. Die Mercerisirung der
Baumwolle lohnt sich nur, wenn Seiden-
glanz erzielt wird, da dadurch die Kosten
des Verfahrens gedeckt werden. Zu mer-
cerisiren, nur um an Farbstoff zu sparen,
erweist sich mit wenig Ausnahmen nicht
als rationell.
Hier sei auch die Frage berührt, ob
die Färbungen von mereerisirten Garnen
echter sind als von gewöhnlichen. Ver-
gleichende Versuche ergeben, dass z. B.
die Waschechtheit von substantiven Fär-
bungen und ihre Neigung, auf ungefärbte
Baumwolle zu bluten, nicht wesentlich ver-
bessert wird.
Das Färben von mereerisirten Garnen
wird wohl schon manchem Färber schwere
Stossseufzer entlockt haben wegen unegalen
Aufziehens der Farbstoffe. Die substantiven
sind bekanntlich dafür am besten geeignet.
Wenn die Garne sorgfältig und gleichmässig
bei der Veredlung mit Natronlauge be-
handelt sind, so wird man bei vorsichtigem
Hantiren auch egale Partien erzielen.
Andernfalls nützen Zusätze, wie Türkisch-
rothöl und Seife, auch nicht besonders. Bei
unegalem Ausfall der Partien sollte der
Färber vor Allem feststellen, ob die Ursache
davon nicht in unegal mercerisirtein Garn
liegt. Eine mikroskopische Untersuchung
der Fasern verschafft da unbedingt klaren
Aufschluss. (Siehe Färber-Zeitung 1898,
H. 13, S. 197, und H. 15, S. 234, „Ueber
das Aussehen der Baumwolle mit Seiden-
glanz unter dem Mikroskop.)
ti*
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84
St «rin er, Dia Baumwollfärberei des Jahre« 1898.
tParb«r-!KeHnQg.
[ Jahrgang 189S.
Neue Farbstoffe sind in dem vergangenen
Jahre wieder mehr wie genug erschienen.
Von dieser Zeitschrift sind regelmässig die
von den Farbenfabriken ausgegebenen
Geburtsanzeigen der Färberverwandtschaft
zur Kenntniss gebracht worden, wenn
nicht bei besonders lebhaften Beziehungen
schon vorher durch Circular von dem
glücklichen Ereigniss Mittheilung gemacht
worden war.
Umwälzungen im Färbereigebiete her-
vorzurufen, scheint keiner der erschienenen
Farbstoffe berufen zu sein, auch ist keiner
anzuführen, der durch besondere Eigen-
schaften andere bereits eingeführte Farb-
stoffe zu verdritngen möchte. Und doch
sind zum Theil recht schöne, brauchbare
Farbstoffe darunter, die ihre Liebhaber
finden werden. An dieser Stelle mögen
einmal die Gesichtspunkte erläutert werden,
die wohl bei den meisten Färbern gegen-
über dem Angebot so zahlreicher neuer
Farbstoffe vertreten sind und vertreten sein
müssen, W'enn sie ihre Färberei nicht zu
einer kostspieligen Versuchsstation machen
wollen. Kein Fachmann wird zögern, an-
zuerkennen, was die Chemie und weiterhin
die Farbentechnik der Färberei, im be-
sonderen der Baumwollfärberei, für Vor-
theile gebracht hat und noch bringt. I)a
heisst es also, alle Neuheiten aufmerksam
verfolgen und prüfen, wenn man nicht von
der Concurrenz überflügelt werden will.
In der Fabrik das viele Neue auszuprobiren,
geht aus klar liegenden Gründen nicht an.
Das einzig Rationelle bleibt die Einrichtung
einer kleinen Versuchsfärberei im Anschluss
an den Betrieb. Dort können die neuen
Producte von dem Betriebsleiter selbst oder
einem Färbereichemiker, der mit den Be-
dürfnissen des Betriebes vertraut ist, unter-
sucht werden.
Werden solche Versuche von sach-
kundiger Hand ausgeführt, so werden die
Unkosten für einsolchesVersuchslaboratorium
vollauf durch die Vortheile, die für den
Betrieb entspringen, gedeckt.
Neben der (Qualität eines neuen Farb-
stoffes wird vor Allem sein Preis für den
Färber ausschlaggebend sein, ob er durch
ihn einen in längerem Gebrauch erprobten
Farbstoff ersetzt.
Der berechtigte conservative Sinn des
Färbers kann nur durch in die Augen
springende Vortheile gebeugt werden.
Das sind die Gesichtspunkte, von denen
auch das Sein oder Nichtsein der in diesem
Fachblatt registrirten Farbstoffe im Wesent-
lichen abhängen wird. Vorgänger haben
sie fast ohne Ausnahme, und zwar solche,
die sich fest eingebürgert haben. So ist
an guten gelben Farbstoffen kein Mangel
und die. Einführung von neuen Producten,
wie Diphenylechtgelb (Geigy), Directgelh R
(Bayer), dürfte besonders schwer sein. Hier
sei auch noch einmal auf die zwar schon
länger bekannte, aber von den Höchster
Farbwerken zur allgemeinen Kenntniss ge-
brachte Methode (Färber-Zeitung 1898,
H. 20, S. 319) hingewiesen, eine gegen
Wäsche, Säure, Chlor und Licht echte
Gelbnüance zu erzielen. Dieselbe besteht
darin, dass man eine Primulinfärbung in
einem verdünnten Chlorkalkbade nachbe-
handelt.
Orangefarbstolfe, die in dem ergiebigen
satten Pyraminorange (B. A. & S. F.) und
dem wegen seiner besseren Löslichkeit
ersterem noch vorzuziehenden Toluylen-
orange RO (Oehler) gut vertreten sind,
haben keine ernstliche Concurrenten ge-
funden. Auch grüne Farbstoffe weist die
vorjährige Liste einige neue auf, wie Eboli-
grün T (Leonhardt), Benzodunkelgrün B
(Bayer). Ein Färberauge vermögen sie
gleich ihren Rivalen Diamingrün, Bcnzo-
grün nicht zu bezaubern und das Bedürf-
uiss nach einem lebhaft grünen substantiven
FarbetofT bleibt bestehen.
Einen von den auf dem Markt er-
schienenen blauen Farbstoffen besondere
aufzuführen, liegt keine Veranlassung vor.
Von neuen Indigoersatzproducten wären
zu nennen Indolblau R (Bert. Act.-Ges.) und
Diazoindigoblau B (Bayer), allein oder in
Verbindung mit Diazoblau 3R, diazotirt und
entwickelt mit Betanaphtol. Diese Fär-
bungen spielen ebenso wie die im
vorjährigen Bericht besprochenen mit
Diaminogenblau BB (Cassella) erhaltenen
Töne in der Fabrikation von waschechten
Buntwebwaaren eine Rolle
Seit dem Erscheinen des künstlichen
Indigo im Juli 1897 sind nun bald zwei
Jahre verflossen Der wirthschaftliche
Interessenkampf zwischen künstlichem und
natürlichem Indigo ist vorläufig zum Still-
stand gelangt und die Praxis hat bereits
sich wiederholt klärend über das neue
Product geäussert. (Färber -Zeitung 1898,
H. 19, S. 297.)
Danach werden hellere und mittlere
Töne mit künstlichem Indigo bedeutend
feuriger und schöner als mit natürlichem,
dunkle Niiancen stellen sich mit künstlichem
Indigo zu theuer. Vergl. auch den Artikel
in dem DeutschenWollengewerbe, 30. Jahrg.,
No. 39. Die dort ausgeführte Kritik über
künstlichen Indigo entspricht dem vorher-
gehenden Urtheil. Es wird auch hervor-
BeR 6. 1
15. Marx 1889.J
Stermer, Die BaumwoUfürberei dee Jahres 1898.
85
gehoben, dass der künstliche Indigo in
technischer Hinsicht weder Schwierigkeiten
noch Nachtheile ergiebt, im Gegentheil
eher Vortheile.
Die jetzige Fabrikationsraethode scheint
noch nicht die Ausbeuten zu geben, die
in absehbarer Zeit den Handel mit dem
Naturproduct mit einer übermächtigen
Concurrenz bedrohen. Und doch ist das
Erscheinen des künstlichen Indigo nicht
ohne Einüuss auf rationellere Gewinnungs-
methoden des natürlichen. Die grosse
Behar - Pflanzergesellschaft in Indien hat
einen hervorragenden Chemiker, Chrystopher
Rawson, in ihre Dienste genommen, der
eine bedeutende Kenntniss der Indigo-
industrie besitzt und sich nun bemühen
soll, ein neues Verfahren zu finden, um
die Qualität des natürlichen Farbstoffes zu
verbessern.
Unter den neu erschienenen directen
Schwarz verdienen die Directtiefschwarz-
marken von Bayer ebenso wie Oxydiamin-
schwarz A und D von Cassella wegen ihrer
Ergiebigkeit besondere Erwähnung, im
l’ebrigen theilen sie mit anderen directen
Schwarz die bekannten Mängel.
Einer Gruppe von Farbstoffen wendet
sich seit einiger Zeit ein erhöhtes Interesse
zu. es sind dies die unter dem Namen Vidal-
schwarz (Soc. Anon | (8. Färber-Zeitung 1898,
H. 24, S. 382), Echtschwarz (B. A. & S. F.),
Immedialschwarz (Cassella), seit längerer
oder kürzerer Zeit in den Handel kommenden
Producte. Ihre Färbungen zeichnen sich
durch grosse Widerstandsfähigkeit gegen
alkalische Einflüsse sowie gegen Licht aus
und vertragen eine Behandlung im kochenden
schwefelsauren Bade. Diese Farbstoffe ver-
dienen eine ernstliche Prüfung.
Die Reihe der braunen Farbstoffe,
welche durch Nachbehandlung mit Chrom-
kali und Kupfervitriol werthvolle echte
Färbungen geben, ist durch einige neue
Marken, wie Benzochrombraun 3R und 5G
(Bayer), vortheilhaft erweitert worden.
Das im vorigen Bericht erwähnte Kupp-
lungsverfahren zur Herstellung gelber,
brauner, olivgrüner und schwarzer Töne hat
sich inzwischen zahlreiche Freunde er-
worben. Von den Farbstoffen, die sich
als besonders brauchbar für dieses Ver-
fahren erwiesen haben, seien genannt:
Primulin, Toluyienorange GO und RO,
Diamintiefschwarz 00, Diaminbraun V,
Baumwollbraun A und N, Diaminblau-
schwarz E, Diaminschwarz BO, Diamin-
bronce G, Oxydiaminschwarz SOOO, Di-
aminnitrnzolbraun B, G, BI) und KD,
Directbraun B. Plutoschwarz B, Direct-
blauschwarz B, Benzonitroldunkelbraun,
Benzonitrolbraun G und 2R, Chromanil-
braun 2G und R, Sambesischw-arz BK und I),
Columbiaschwarz B u. a.
Unter den angeführten Farbstoffen stehen
sich viele bezüglich der mit ihnen erziel-
baren Nüaneen einander recht nahe, so
dass man nur einer geringen Anzahl
derselben bedarf, um eine umfangreiche
Farbenscala in den verschiedenen Tönen
hersteilen zu können. Die Wasch- und
Walkechtheit dieser Färbungen ist fast
durchweg eine sehr gute. In der Säure-
echtheit, d. h. bei der Behandlung im
kochenden schwefelsauren Bade, stehen
sie mit geringen Ausnahmen hinter diazo-
tlrten und entwickelten Färbungen weit
zurück. In der Lichtechtheit sind sie
nichts werth, geben jedoch darin den alten
Entwicklungsfarben im Grossen und Ganzen
nicht viel nach. Von E. Grossmann wird
in dieser Zeitschrift (Jahrg. 1898, H. 10,
8. 151, s. auch H. 12, 8. 186) ein Verfahren
veröffentlicht, welches gestatten soll, die
Lichtechtheit, sowie auch die Waschechtheit
gekuppelter Färbungen zu erhöhen und
zwar durch Zusatz von Kupfervitriol zum
Kupplungsbade. Versuche in dieserRichtung
ergaben keine allgemein gültigen Resultate,
die für die Praxis Werth hätten.
Zu dem früher erwähnten Diamin-
nitrazolschwarz B ist jetzt noch Oxydiamin-
schwarz A und D (Cassella) und Dianil-
schwarz (Höchst) gekommen. Diese Pro-
ducte geben für sich allein mit Paranitranilin
ein sehr volles aber braunstichiges Schwarz
und erst durch Uebereetzen mit einem
basischen Bluu erhält man ein schönes
Schwarz. Beim Färben auf Apparaten
lässt sich dieses Uebersetzen nicht vor-
nehmen, da die geringen Mengen Farbstoff
zu begierigvon der Baumwolle aufgenommen
w erden und dadurch unegale Partien ent-
stehen.
Die Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning in Höchst iliustriren in zahl-
reichen Musterkarten die Anwendung der
Janusfarben, doch scheint ihr Liebeswerben
bei der Färberwelt nicht von rechtem
Erfolg begleitet zu sein. Von einer leb-
haften Einführung speciell in die Halbwoll-
branche verlautet recht wenig, für den
Baumwollfärber haben diese Farbstoffe
untergeordnete Bedeutung.
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86
Heinrich, Entschälen, Bleichen und Farben von TuisatvSeide.
e- [SgffSg-
Einiges Über das Entachftlen, Bleichen
und Färben von Tussah-Selde.
Von
C. Heinrich.
In den letzten Jahren hat die Tussah-
Seide in der Textilindustrie immer mehr
Eingang gefunden; die folgenden in der
Färberei dieser Seide von mir gesammelten
Erfahrungen dürften daher von einigem
Interesse sein.
Die Tussah-Seide kommt bekanntlich
als höchst unscheinbare, braune Faser in
die Hände des Färbers und bedarf, um sie
zum Färben verwendbar zu machen, einer
weit schärferen Behandlung als die übrigen
Seidenarten. Da sowohl der Seidenleim,
als auch der natürliche Farbstoff, der in
der Tussah-Seide enthalten ist, äusserst
widerstandsfähig ist, greift man beim Ent-
schäien derselben zu stark alkalischen
Seifenlösungen. Ich habe mit folgendem
Verfahren die besten Erfolge erzielt. Die
Waare wird in lprocentiger Sodalösung
handwarm genetzt und dann auf ein kochend-
heisses Bad, von 10 bis 12% Schmierseife
vom VV aarenge wicht gebracht, untergetaucht
und einige Male umgezogen, dann 2 Stunden
unter seltenem Umziehen stehen gelassen.
Man thut gut daran, die Waare noch 1 bis
2 mal aufzuwerfen und die Temperatur des
Bades wieder zur Kochhitze zu steigern.
Verwendet können einfache niedere Holz-
wannen, eventuell auch KupfergefUsse
werden. Die so behandelte Tussah-Seide
ist immer noch bräunlich gefärbt, aber doch
nur noch so wenig, dass es für die meisten
Fälle genügt. Bleibt die Seide nach dem
Entschälen länger liegen, so ist es von
Vortheil, wenn man sie vor dem Färben
1 bis 2mal lauwarm wäscht. Die bei dem
Entschälen der Tussah - Seide abfallende
Bastseife ist leider werthlos.
Für Weiss und für sehr helle Farben ist
es erforderlich, die Tussah - Seide voll-
kommen zu bleichen. Vor nicht allzu
langer Zeit vermochte man den natürlichen
Farbstoff überhaupt nicht vollkommen zu
entfernen. Schwefeln genügt hier nicht.
Mehrere Verfahren wurden vorgeschlagen,
z. B. abwechselndes Behandeln mit Kalium-
permanganat, schwefelsaurer Magnesia und
schwefliger Säure. Die besten Erfolge er-
zielt man entschieden durch längeres Be-
handeln in alkalischer Lösung von Natrium-
superoxyd und Wasserstoffsuperoxyd. Ich
bringe die wie üblich mit Soda genetzte
Waare auf ein starkes Wasserstoffsuper-
oxydbad, das mit Borax alkalisch gemacht
ist und lasse es 8 Iris 10 Stundenbei höchstens
70" 0. stehen, hier und da umziehen, auf-
schlagcn und wieder nachwärmen. Hierauf
kommt die Waare auf ein kochendes Seifen-
bad (5% vom Gewicht der Waare) und
kann eventuell im lauen Seifenbade mit
Methylviolett und Rhodamin geblaut werden,
da dasselbe sehr rasch aufzieht, ist grosse
Vorsicht geboten.
Das Färben selbst kann mit den meisten
sauren und basischen Farbstoffen geschehen,
besonders geeignet sind nach meiner Er-
fahrung Naphtolroth, Orange, Neugelb, Säure-
violett, Säuregrün, Echtroth, Fuchsin u. a.
Gefärbt wird, wie bei anderen Seiden-
arten üblich, im gebrochenen Bastseifenbade
mit auf 3 bis 4 mal zum Kochen gesteigerter
Temperatur. Da diu Tussah-Seide ziemlich
widerstandsfähig ist, vertrügt sie 3 bis
4 maliges Kochen ohne Schaden zu nehmen.
Nach dem Färben wird sie in deutlich
saurem Avivirbade umgezogen. Gewöhn-
lich kann man Schwefelsäure zum An-
säuern nehmen. Bei empfindlichen Farben,
namentlich Roth (Fuchsin), empfiehlt es
sich, Essigsäure zu verwenden. Ohne zu
waschen wird die Tussah-Seide hierauf
liistrirt, indem man sie in mit Dampf er-
fülltem Raume mittels Walzen streckt und
bewegt. Die Waare, welche bei der vor-
hergehenden Behandlung leicht verfitzt,
wird durch das Lüstriren glatt und glänzend.
Erläuterungen zu der Beilage ffo,7.
No. i. Aetzweiss auf Hellblau.
Färbung:
2% Neutoluylenblau BB (Oehler)
unter Zusatz von
5% calc. Soda,
20 - kryst. Glaubersalz;
1 Stunde kochend färben; spülen und
trocknen.
Aetzdruck:
75% Verdickung aus dunkelge-
brannter Stärke 1:1,
25 - Natronlauge 44" Be.
Nach dem Drucken scharf trocknen,
V* Stunde ohne Ueberdruck dämpfen, in
Wasser spülen.
In ähnlicher Weise können auch andere
Blau, z. B. Neutoluylenblau B, die Nnphta-
zurine und andere Farbstoffe geätzt werden.
fW. Ket Kalla'..
Die Säure-, Alkali- und Waschechtbeit
sind gut, die Chlorechtheit befriedigend.
IM.
No. a. Actzorange auf Dunkelblau.
Fftrbung:
4% ToluylenschwarzbiauM(Oehler)
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Heft fl. 1
15. Marx I8»sj
Erläuterungen zu der Beilage. — Rundschau.
unter Zusatz von
5% calc. Soda und
20 - kryBt. Glaubersalz.
1 Stunde kochend färben; spülen und
trocknen.
Orange- Aetz druck
wie bei Aetzweiss s. Muster No. 1.
Ftrd. Viei. Kalla >>.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Chlor- und Waschechtheit befriedigend.
iui.
No. 3. Grün FDB auf Anilinschwarz.
Druckvorschrift:
15 Theile Grün FDB (de Brünn,
Barmen),
10 - BlutalbuminlSsung (500 g
im Liter Wasser),
5 - Traganthlösung (100 g im
Liter Wasser).
Fr. dt Brünn.
Die Säure-, Alkali-, Chlor- und Wasch-
echtheit sind gut. so.
No. 4. Grau auf 35 Dutzend = 35 kg Wollfilzhüten.
Man K^ht mit den gut genetzten
Stumpen bei 60’ C. ein und färbt während
> / l bis 1 Stunde kochend mit
6 g EchtsäureblauR(Farbw. Höchst),
8 - Echtsäureviolett A2R (Farbw.
Höchst),
3 - Patentblau V (Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
12,5 kg Glaubersalz und
'/t Liter Essigsäure.
Hierauf dreht man die Stumpen um
und 6etzt alsdann noch
1 bis 2 Liter Essigsäure
hinzu, kocht 1 Stunde, fertig.
(Vgl. C. A. Otto, Grau auf Wollfilzhüten,
S. 66.)
No. $. Hellblau auf io kg Trame.
Färben in mit Schwefelsäure gebrochenem
Bastseifenbade mit
6,5 g Setopalin (Geigv).
Der Farbstoff, welcher durch Aufkochen
unter Zusatz von Marseiller Seife gelöst
wird, zieht langsam und gleichmässig auf.
Eventuell kann dem Bade etwas Essigsäure
beigegeben werden. Aviviren in sehr
schwach mit Schwefelsäure angesäuertem
Bade. Man erhält sehr schöne reine Nüancen
mit diesem Farbstoff: die Färbungen sind
Wasserecht. fiirbara» dar Furbar-Zait May.
No 6. Columbiaorange R auf io kg Baumwollgarn.
Kochend färben mit
300 g Columbiaorange R (Berl. Act.-
Ges.)
87
unter Zusatz von
15 g kryst. Glaubersalz und
3 - Seife
im Liter Flotte.
Die Säure- und Alkaliechtheit der
Färbung sind gut, die Waschechtheit ist
befriedigend, die Chlorechtheit dagegen
gering. (Vgl. a. S. 88.)
F'ärbtrt* i*r F‘orl*r-2*itung.
No. 7. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit merce-
risirten BaumwollefTecten.
Wolle kochend gefärbt mit
Krystallponceau 6R (Cassella);
zusetzen 10% Weinsteinpräparat.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminreinblau (Cassella) und
Thioflavin S ( - );
in schwachem Seifenbad waschen, sodann
mit Wasser nachspülen. 0 . g
No. 8. Schwarz auf Wolle-Seidenstoff.
Färben mit
10% Gloriaschwarz N (Bayer),
1 - Diamingrün B (Cassella)
unter Zusatz von
20% Kochsalz und
2 - Essigsäure (30%)-
Lauwarm eingehen, die Temperatur bis
75* C. erhöhen und 1 Stunde laufen lassen.
Das l’eberechreiten dieser Temperatur ist
zu vermeiden, weil sich in diesem Falle
die Wolle dunkler färbt uls die Seide.
d. e.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Leopold Cassella & Co. machen in
einer kleinen Broschüre auf eine Neuerung
beim Färben von Immedialschwarz
auf Baumwollgarn aufmerksam, die sich
bereits in der Praxis bewährt hat und
durch welche das Arbeiten sehr vereinfacht
wird. Bei diesem Verfahren, das auf Holz-
kufen ausgeführt wird, verwendet man statt
der üblichen geraden hölzernen Stäbe solche
aus Eisenrohr, die in nachstehender Form
— | gebogen sind; man benutzt hierzu
bis 1 zölliges Gasrohr, das zur Ver-
meidung von Rostflecken mit einem leichten
Baumwollstoff umwickelt wird. Durch die
gebogene Form dieser Stäbe, die genau
der Breite der Farbkufen angepasst sind,
ist es möglich, das Garn stets unter der
Flotte zu halten und den Zutritt der Luft
zu beschränken. Beim Färben wird das
Garn wie auf geraden Stöcken aufgesteckt ;
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88
Rundschau.
f Plrber- Zeitung.
I Jahrgang Ittvit.
das Farbbad wird für 50 kg Garn bestellt
mit etwa 1000 Liter Wasser, 5 kg Soda,
5 kg Schwefelnatrium, 30 kg Kochsalz und
6 bis 8 kg Immedialschwarz, Beim Weiter-
färbeu setzt man für die gleiche Garn-
menge 4'/* bis 5 kg Immedialschwarz, 2'/j
bis 3 kg Schwefelnatrium und für je
1 Liter des zur Ergänzung der Flotte
nöthigen Wassers 5 g Soda und 30 g Koch-
salz hinzu. Man geht in das warme Bad
ein und zieht mittels eines Stechers etwa
alle 10 Minuten um. Das Färben dauert
etwa 1 Stunde bei einer Temperatur, die
zwischen 50 bis 80° 0. beliebig schwanken
kann. Das Herausnehmen des Garns er-
folgt stockweise, indem man jeden einzelnen
Stock erst 1 bis 2 Mal umzieht und dann
mittels zweier an der Stirnseite der Kufe
angebrachten Holzwalzen gut abquetscht.
Durch diese Ausquetschvorrichtung wird
ein gloichmässiges Abdrücken des Garns
erreicht und ein Verlust an Farbdotte ver-
mieden. Das Spülen erfolgt möglichst
rasch in dicht bei der Farbkufe aufgestellten
Spülkufen. Zum Nachbehandeln verwendet
man entweder 3% Kupfervitriol und 3%
Essigsäure oder 2% Chromkali und 3°/»
Essigsäure oder 2% Kupfervitriol, 2%
Chromkali und 3 % Essigsäure in 70 bis
80* C. heissen Bädern und behandelt
% Stunde. Nachträgliches Aviviren des
Schwarz kann, w’enn mit Kupfervitriol oder
Chromkali nachbehandelt wurde, durch
heisses Seifen erfolgen, während eine
Avivage mit 2 bis 4% Kartoffelstärke, 1
bis 2% Schmalz (Talg, Cocosbutter) zu
empfehlen ist, wenn die Nachbehandlung
mit Kupfervitriol und Chromkali geschieht.
Stärke und Fett werden zusammen auf-
gekocht und einem 80 4 C heissen Bade
zugesetzt; man behandelt 20 Minuten und
trocknet, ohne zu spülen.
Das Farbwerk Mühlheim vorm. A.
Leonhardt & Co. macht in einem Rund-
schreiben auf die Farbstoffe aufmerksam,
w'elche zum Nüanciren von Walkgrün S
verwendet werden können. Ausser Toledo-
blau V, Walkgelb, Pegubraun G, Walk-
braun G u. s. w. können auch säinmtliche
Farbstoffe benutzt werden, welche im
essigsauren Bade auf Wolle ziehen und
eine genügende Liehtechtheit aufzuweisen
haben. Gefärbt wird wie folgt: Einem
Färbebade von etwa 30 4 C. setzt man für
je 1 Liter Wasser 2 ccm Ammoniak und
hierauf erst das zu Teig verriebene Walk-
grün S und die Lösung der übrigen Farb-
stoffe zu. Nach gutem Umrühren wird mit
der Waare eingegangen, innerhalb ’/<
Stunden zum Kochen erwärmt und noch
1 Stunde gekocht, während welcher Zeit
noch 1 bis 2 g Essigsäure 8 4 Be. im Liter
Flotte nachgesetzt werden. Die Essigsäure
w ird nicht auf einmal, solidem in Abständen
von 10 bis 15 Minuten auf 3 bis 4 mal zu-
gesetzt, worauf das Bad allmählich aus-
gezogen wird. Von Wichtigkeit ist, dass
unter keinen Umständen in weniger als
% Stunden zum Kochen erwärmt wird und
dass dieses Erwärmen sehr gleichmässig
geschieht. Nach diesem Verfahren soll
man schöne egale, grüne Färbungen be-
liebiger Nüance, von grosser Echtheit und
feuriger Uebersicht erhalten
Die Aetiengcsellschaft für Anilin-
fabrikation veranschaulicht in einer mit
6 Mustern ausgestatteten Karte die Ver-
wendung ihres Columbiaorange R auf
Baumwolle. Das Product soll bei niedriger
Preisstellung grosse Deckkraft besitzen, es
liegt bezüglich seines Farbtons ungefähr
in der Mitte zwischen Congoorange und
Congobraun und w ird am besten unter Zu-
satz von Glaubersalz, eventl. etwas Seife
oder Soda gefärbt (Ueberschuss von Soda
ist zu vermeiden), ln seinen Echtheits-
graden steht der Farbstoff ziemlich aur
gleicher Stufe mit Congobraun ; die Wasch-
echtheit soll besser sein. Durch Säuren
und Alkalien werden die Färbungen
schwach geröthet. Die Chlorechtheit ist
gering, die Liehtechtheit gleicht der von
Orange TA. Bei Halbwolle wird die
Wolle röther und stärker angefärbt als die
Baumwolle. Für Halbseide soll sieh
Columbiaorange R gut eignen, Tür Wolle
bietet es nur bedingtes Interesse, weil die
Färbungen zwar wasch- und lichtecht, aber
nicht schwefelecht sind. Gefärbt wurde*
kochend z. B. mit 0,5% Farbstoff unter
Zusatz von 10 g kryst. Glaubersalz und
1 bis 2 g kryst. Soda oder 2 bis 3 g Seife
im Liter Flotte.
Sambesischwarz R ist ein neues
Entwicklungssctiwarz derselben Firma. Es
soll in gleicher Weise wie die anderen
Samhesischwarz-Marken gefärbt — brauch-
bare Nüancen von Schwarzblau bezw.
dunklpm Marineblau, welche auch als
Untergrund für basische Farbstoffe, Indigo
u. s. w. verwendet werden können, liefern.
Für gemischte Gewebe, Halbwolle, Halb-
seide ist der Farbstoff ebenfalls geeignet,
da die pflanzliche Faser stärker als die
animalische angefärbt wird. Die Firma
berichtet, dass das Product, in bekannter
Weise diazotirt. mit den gebräuchlichen
Entwicklern Färbungen von grosser Fülle
und guter Waschechtheit ergiebt. Man er-
hält mit Toluylendiamin z. B. gedecktes
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L/iyi
Heft ft. 1
15. Min lftW.J
Rundschau.
89
Tiefschwarz, /f-Naphtol Schwarzbhtu bis
Blauschwarz, Resorcin Grünliches Schwarz.
In allen Echtheitseigenschaften steht Sam-
besischwarz R auf gleicher Stufe mit den
andern Sambesisehwarzmarken.
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. bringen unter dem Namen
Direetblnuschwa rz 2B einen neuen
billigen Benzidinfarbstoff in den Handel.
Kr sehliesst sieh in allen seinen Eigen-
sehaften eng an das filtere Directblau-
schwarz B an und unterscheidet sieh von
ihm wesentlich durch den billigeren Preis
und seine noch lebhaftere blauere Nüance.
Der neue Farbstoff eignet sich für
Schwarz allein oder in Combination mit
Directtiefschwarz R\V oder E gefärbt, so-
wie als Abdunklungsproduct für lebhafte
Marineblau, z. B. in Combination mit Benzo-
chromschwarzblau B. Durch rebersetzen
mit basischen Farbstoffen soll man ein sehr
billiges Marineblau erzielen auf loser Baum-
wolle; man grundirt z. B. mit 2,5%
Direetblauschwarz 2B und übersetzt mit
0,25 4 /o Methylviolett OB und 0,15*/* Methylen-
blau BB auf dem Spülbade. Das Product
kann zum Farben von loser Baumwolle
im Kessel oder in Apparaten, zum Farben
von Garnen, sowie auch für Stückwaare
verwendet werden. Die Färbung iBt ziem-
lich gut mit Zinn, gut mit Zinkstaub litz-
bar. Beim Klotzen erhalt man mit Direkt-
blauschwarz 2B brauchbare graue Töne
Für Halbwolle ist das Product weniger
gut geeignet, da es die Wolle intensiver
anfarbt. Gefärbt wurde für 100 kg Waare
mit 6 kg Farbstoff (1 Bad), 16 kg kryst.
Glaubersalz und ’/, kg calc. Soda 1 Stunde
kochend, hierauf '/< Stunde ohne Dampf
nachziehen lassen.
Die gleiche Firma versendet einen zum
Aufbewahren ihrer Vorschriften geeigneten
Einband, der den zweiten Band bilden soll
zu dem Werk: Die Wollfarbstoffe der
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer &
Co. in Elberfeld; ihre Anwendung im
Wolldruck, in der Wollfllrberei, im
Garn- und Vigoureuxdruck und im
Aetzdruck. Folgende neue Wollfarbstoffe
werden empfohlen: Crocein-Scharlaeh
OB, Chromgelb G, Neu-Patentblau
GA, Fram-Blau B und Neu-Patent-
blau 4B.
Wolle wird mit Croceinscharlach OB
im saurem Bade (10% Glaubersalz und
3% Schwefelsfture) gefärbt. Die Färbung
ist ziemlich schwefelecht, nicht walkecht:
sie wird beim Betupfen mit conc. Salz-
säure blau, mit Ammoniak bleibt sie un-
verändert und ist mit Zinnsalz und Zink-
staub iltzbar. Der Farbstoff eignet sich
zur Lackfabrikation, zum direkten Woll-
druck und zum Aetzdruck, sowie zum
Färben von Seide und Seidenwolle. Mit
Chromgelb wird auf Chrombeize (l‘/t bis
3% Chromkali und 1 '/, bis 2 % Weinstein)
unter Zugabe von 1 bis 2% Essigsäure,
kochend in 1 '/, Stunden gefärbt. Die
Wollfürbung ist alkali- und ziemlich walk-
echt, durch conc. Salzsäure wird sie roth.
Der Farbstoff kann im Baumwoll- und
Vigoureuxdruck Verwendung finden. Zum
Färben mit Framblau ist ein Zusatz von
10% Glaubersalz und 2*/« Schwefelsäure
erforderlich. Der Farbstoff soll gut egali-
sircn und alkali-, Schwefel-, carbonisations-
und bügelecht sein, mit Zinkstaub ist er
nicht ätzbar. Er ist für den Vigoureux-,
directen Woll- und Seidendruck (jedoch
nicht wasserecht) verwendbar. Durch Nach-
behandlung mit Fluorchrom wird die Walk-
echtheit etwas erhöht. Feber Neu-Patent-
blau GA und 4B a. Seite 73 des X.,
bezw. Seite 219 des IX. Jahrgangs.
L. Durand, Huguenin ft Cie. bringen
einen neuen Farbstoff unter dem Namen
Blau PRC in den Handel. Für weissen
Grund wird folgende Vorschrift empfohlen:
20 Theile Farbstoff, 70 Theile Traganth-
scbleim 40 : 1000, 10 Theile essigsaures
Chrom 20* Be. Drucken. 1 Stunde dämpfen,
waschen und seifen. Der Farbstoff wird
auch zum Färben von chromirten Bauin-
wollgeweben verwendet, wobei er den
Vortheil hat, dass die Dessins vollkommen
weiss bleiben. Man verfährt hierbei wie
folgt:
Beize der Baumwolle: Das Baum-
wollgewebe wird in folgender Beize fou-
lardirt:
9 Theile Chrombisulflt 18* Be.,
18 - Traganthschleim 40:1000
123 - Wasser,
150 Theile,
trocknen, untenstehende Aetzmasse auf-
drucken, den Mather-Platt-Apparat passiren,
durch ein Kreidebad nehmen, waschen und
trocknen.
Aetzmasse:
3 Theile Citronensäure,
8 - Wasser.
2.5 - kaustische Soda 38 * Be.,
3.5 - gebrannte Stärke
15 Theile.
Für dunkle Xüancen ist die Menge des
Wassers in der Beize zu vermindern und
dagegen die der Citronensäure, sowie der
kaustischen Soda in der Aetzmasse zu er-
höhen. Man färbt, indem man kalt ein-
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Rundschau.
f Ff rb«r- Zeitung.
[Jahrgang 1899 .
geht und in 1'/, Stunden auf 80' C. steift.
Dann waschen und leicht seifen.
Von den dem Rundschreiben bei-
gefügten Mustern zeigt uns eins das Blau
l’RC auf Paranitranilinroth geätzt. Das
Verfahren ist folgendes: 120 Theile Weiss-
fitze PN (Farbw. Höchst), 7 Theile Stärke,
8 Theile Traganthschleim. Die Stärke wird
in der Weissätze PN kalt gelöst, dann der
Traganth und endlich 40 Theile Farbstoff
hinzugefügt. (Für helle Nüancen wird
weniger FarbstofT genommen und die
Differenz durch Wasser ersetzt.) Die
Mischung wird hierauf in einem emaillirten
oder thönernen Oefäss auf kochendem
Wasser erhitzt und dann zum Abkühlen
auf die Seite gestellt. Nachdem man sie
wieder durch Beimischung von Traganth-
schleim auf das ursprüngliche Gewicht ge-
bracht hat, wird gedruckt, 8 Minuten im
Mather-Platt- Apparat gedämpft und ge-
waschen.
Im Anschluss hieran empfiehlt die Firma
ihre Phenocyanine. deren Marke R, auf
Paranitranilinroth geützl, ebenfalls gute
Resultate liefern soll. Das Verfahren hier-
bei ist dasselbe wie für Blau PRO; die
anderen Marken TB und TV sollen eben-
falls zum Färben von gechromten Baum-
wollgeweben geeignet Bein.
Chromoeyanin V und B sind zwei
neue Farbstoffe der genannten Firma,
welche für den Zeugdruck sowohl wie auch
für die Färberei gut verwendbar Bein sollen.
Sie geben blauere, lebhaftere und dabei
chlorechtere Nüancen ab als die bisher
bekannten Farbstoffe der fiallocyaningruppe.
Druckmasse:
200 g Chromoeyanin B oder V,
680 - Traganthschleim,
120 - essigsaures Chrom 18° Be.,
1000 g
Drucken, 1 Stunde dämpfen, waschen, zehn
Minuten bei 45" C. seifen.
Alsdann folgen Angaben zur Erzielung
von gemischten Nüancen beim direeten
Druck, ferner über die Verwendung der
Chromocyanine zum Aetzen auf Paranitra-
nilinroth.
Die gute Löslichkeit der beiden Farbstoffe
ermöglicht es, sie auch beim Foutardiren
zu verwenden, worauf nach folgenden
Formeln geätzt wird.
Man foulardirt in einem Bade, enthaltend:
40 g Chromoeyanin V oder B,
940 - Wasser,
20 - essigsaures Chrom 20* Be.
1000 g.
Trocknen, die folgende Weissätze aufdrucken,
1 Stunde dämpfen, waschen und bei 35* C.
seifen.
Weissätze :
Man kocht
11200 g Dextrin,
1 1 400 - Wasser,
[ 50 - Citronensäure, lässt erkalten
und fügt bei
250 - chlorsaures Natrium,
25 - rothes Blutlaugensalz,
75 - Wasser,
3000 g.
Nach Angaben der Firma geben die
Chromocyanine auch gute Resultate (sei es
rein oder in Mischung mit Chromgelb zur
Erzielung von grünen oder Olivenüancen),
indem man mit essigsaurem Chrom oder
Chrombisulfit foulardirt undnach dem Seite 89
beschriebenen Verfahren ätzt.
In einer mit 114 Mustern ausgestatteten
Karte derselben Firma finden wir ihre
Spe.cialitäten für Zeugdruck. Es
kommen neben Farbstoffen, w r ie Giroflee-
pulver N, Solidgrün M, Naphtolblau D und
Blau PRC, besonders die Phenocyanine,
Chromocyanine u. s. w. zur Anwendung.
o.
Vandura-Seide.
Vandura-Seide ist eine neue Kunstseide,
die Adam Miliar in Glasgow erfunden hat
und welche nunmehr die Vandura Silk Co. in
Glasgow fabrikmässig herstellt. Dr. E.
Knecht berichtet über diese Kunstseide im
Journ. of dyers & colourists 1898, S. 252:
Das Gespinnst entstammt einer wässrigen
Gelatinelösung von geeigneter Dicke und
Temperatur, so dass sie sich leicht in
Fäden ziehen lässt, die durch feine Augen
auf ein Tuch sich ablegen, das sich end-
los um eine Anzahl Trommeln bewegt.
Die Geschwindigkeit der Trommelbewegung
und die Länge des Weges, den die Fäden
auf und mit dem endlosen Tuch zurück-
zulegen haben, sind so bemessen, dass die
Fäden, wenn sie das Tuch verlassen,
trocken und fest genug sind, um auf
Bobinen aufgespult werden zu können.
Von der Spule wird das Gespinnst auf
einen Haspel gewunden uud ihm dabei
etwas Draht gegeben. Und nun kommt
der Leitgedanke der Erfindung, der auf
der bekannten Eigenschaft des Form-
aldehyds beruht, Gelatine unlöslich zu
machen. Der Haspel mit dem Gespinnst
wird nämlich für mehrere Stunden in einen
geschlossenen, mit Formaldehyd gefüllten
Raum gebracht. Knecht hat Proben der
neuen Kunstseide zur Beurtheilung er-
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Rundschau.
91
u.n #. 1
15. Mira 1899. J
halten und giebt an, dass Vanduraseide
einen ebenso schonen Lüster wie Natur-
seide zeige. Doch scheint der Glanz et-
was unruhig zu sein, denn sie glitzert und
funkelt im Sonnenlicht. Der Faden ist
hübsch fest, wie Knecht sich ausdrückt,
halt aber in dieser Beziehung den Ver-
gleich mit Naturseide nicht aus. In Wasser
getaucht, kräuselt er sich, wird zäh und
weich, jedoch beim Trocknen wieder fest.
Alkohol, Aether, Alkalien und Säuren
greifen die Vanduraseide nicht an. Das
Färben erfolgt durch Zusatz von Anilin-
farbstoffen zur ursprünglichen Gelatiue-
flüssigkeit. k
Bleichbad für Baumwolle.
Eine grossartige Verbesserung des bis-
her gebräuchlichen Chlorbleiehbades hat
sich ein gewisser C. Delescluse aus
Rouen patentiren lassen. Darnach wird
dem in der üblichen Weise hergerichteten
Bleichbade eine Lösung hinzugefügt, welche
sich zusammensetzt aus 5'/t Pfund Syrup,
5'/« Pfund Stärke und 22 Pfund Salpeter-
säure (!) von 1,33 specif. Gewicht. Die
Substanzen werden kalt gemischt, auf
dem Wasserbad erhitzt (!) und dann mit
Wasser verdünnt, bis das specif. Gewicht
1,007 ist. Mit dieser Bleichflotte w ird die
Baumwolle behandelt. Die Festigkeit der
Faser und der weiche Griff sollen dabei
nicht im geringsten leiden. (Wer’s glaubt!)
ITvt. Rk.I Hg.
Professor Lallement, Zur Prüfung gefärbter
Baumwolle auf Indigo.
Wenn es sich darum handelt, rasch
festzustellen, ob Baumwolle mit Indigo
oder mit Indigo unter Zusatz anderer Farb-
stoffe gefärbt ist, kann man mit gutem
Erfolg folgende einfache Reaclionen heran-
ziehen :
1. Heisses Wasser löst nur Leim und
Appretur und event. die als Zusätze zum
Indigo angewendeteu Farbstoffe; bei reinem
Indigo wird das wässrige Filtrat nicht
oder nur ganz wenig grünlich blau gefärbt.
2. Siedender Alkohol löst reinen
Indigo nur sehr wenig, schwach bräunlich
violette Färbung deutet auf Indirubin. Die
als Zusätze zur Verwendung kommenden
rothen, violetten und blauen Farbstoffe
sind zum grössten Theil in heissem Alkohol
löslich und geben sich durch die intensive
Färbung des Filtrats zu erkennen.
3. In lOprocentiger Sodalösung erhält
man ebenfalls nur bei Anwesenheit fremder
Farbstoffe ein gefärbtes Filtrat. Handelt
es sich um reinen Indigo, so bleibt die
Flüssigkeit so gut wie farblos.
4. 66grädige Schwefelsäure färbt sich
bei Anwesenheit von reinem Indigo allein
grünlich gelb, dann grün und endlich blau.
Sobald andere Nüaneen auflreten, z. B.
Roth, darf man auf Beimengungen,
(Campeeheholz . Indigoersatz u. dergl.)
schliessen.
5. Salpetersäure entfärbt ziemlichschnell
und liefert eine gelbe Lösung, während die
Baumwolle sich grün, dann gelblich und
schliesslich schwach röthlich weiss färbt.
6. Chlorkalk und Essigsäure geben bei
Anwesenheit von Indigo allein eine blau-
grüne bis schmutzig grüne Färbung, wo-
rauf völlige Entfärbung stattfindet. Wenn
dann aufs neue Färbungen auftreten, z. B.
mehr oder weniger bräunlich oder gelblich,
so darf man auf Vidalschwarz, Cachou de
Laval u. dergl. schliessen.
7. Einwirkung von Wärme. Eine sehr
charakteristische Reaction, die in der Weise
ausgeführt wird, dass man die zu unter-
suchende Probe auf den Boden eines
kleinen Tiegels legt und erhitzt. Ist Indigo
vorhanden, so entwickeln sich bald violette
Dämpfe, während kein anderer blauer Farb-
stoff diese Erscheinung zeigt.
Unter Zuhülfenahine einer Vergleichs-
probe lassen sich mit vorstehenden Reactionen
recht brauchbare Resultate erzielen.
lUndiftru Uxtilr ] Hy.
La aociete anonyme des mines de Yauli
(representee par Ulysse Sllhol), Verwendung
des Vanadiums in der Färberei. (Franz.
Pat. 270552.)
Das vorlicgendi“ Verfahren hat die Ver-
wendung des Vanadiums in der Färberei,
besonders in der Anilinschwarzflirberei. zum
Gegenstände. Es zerfällt in 2 Phasen:
1. die oberflächliche Umwandlung der
pflanzlichen Fasern, Baumwolle, Leinen,
Ramie, in Oxycellulose und 2. Durch-
(ränkung der so vorbereiteten Fasern mit
dem Färbebade.
Die Chlorate sind bei gewöhnlicher
Temperatur ohne Einfluss auf die vege-
tabilischen Fasern, setzt man ihnen jedoch
Ammonium vanadat oder Vanadiumtetroxyd-
cblorid zu, so findet leicht eine Oxydation
der organischen Substanzen statt. Man
verwendet als erstes Bad zweckmässig eine
Mischung von 1800 g Salzsäure, 100 Liter
Wasser, 6500 g Kaliumchlorat und 10 g
Vanadiumtetroxydchlorid (V0 4 . 2HCI. 3HO).
Mit diesem Bade werden die Fasern etwa
20 Minuten bei 25 bis 35° impräguirt.
Die so oberflächlich in Oxycellulose
umgewandelte Faser zeigt eine gross*; Ver-
wandtschaft für alle Farbstoffe. Soll sie
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92
Rundschau.
[ Fartar-Zeltunff.
Jahrgang 1899.
anilinschwarz ge färbt werden, so bringt
man sie in ein Bad, das Anilinöl, Salz-
sflure, Vanadiumtetroxydchlorid und Kalium-
chlorat enthalt. Das Salz des Vanadium-
tetroxyds wird durch Kaliumchlorat in
Peroxyd übergeführt, welches auf Anilin
unter Bildung von Anilinschwarz einwirkt
und sich dabei wieder in Tetraoxyd um-
wandelt. Da also das Vanadiumtetraoxvd
lediglich als Sauerst offübertriiger wirkt und
stets wieder regenerirt wird, so genügt
eine verhältnissmässig kleine Menge des
Salzes zur Erzeugung von Anilinschwarz.
Man kann dem Anilinschwarzbade auch
Kaliumbichromat zusetzen. Das Bad würde
in diesem Falle folgende Zusammensetzung
haben: Wasser 800 Liter, Vanadiumtetra-
oxydchlorid 100 g, Anilin 6 kg, Salzsäure
12 kg. Kaliumbichromat 6 kg und Kalium-
chlorat 4 kg.
Sehr gute Resultate liefert auch folgendes
Bad: Wasser 1000 Liter, Anilin 10 kg,
Vanadiumtetraoxydchlorid 1 kg. Salzsäure
19 kg, Schwefelsäure 600 ccm, Eisen-
perchlorid 600 ccm, Kaliumbichromat ti kg
und Kaliumchlorat 4 kg, u. s. w.
(Sollte die socidte anonyme des mines
de Yauli, bezw. ihr Director Mr. Ulysse
Silliol, die Erbschaft des Mr. Samuel
Grawitz angetreten haben?) m .
Sulfitcelluloseablauge als Redactionsmittel für
Bichromat.
Die Anwendung von Bichromat zum
Beizen von Wolle erfordert gleichzeitig den
Zusatz eines Reductionsmittels, als welche
sich Weinsteinsäure und Milchsäure bisher
am besten bewährt haben. Der Preis dieser
Säuren ist jedoch ziemlich hoch, und es ist
daher von einer gew issen Bedeutung, w enn
neuerdings der Vorschlag gemacht wird,
diese Reduetionsmittel durch ein billiges
Abfaliproduct zu ersetzen. Es hat sich
nämlich gezeigt, dass in der Abfalllauge
derSulfltcellulosefabrikation eine Verbindung
enthalten ist, welche sich in ganz besonders
vortheilhafter Weise zum Reduciren von
Bichromat verwenden lässt und in Folge
ihrer Herkunft fast kostenlos zur Verfügung
steht. Man neutralisirt zunächst die bei
der C'ellulosefabrikation abfallenden Sulflt-
laugen mit Natronlauge und dampft bis
zur Syrupconsistenz ein; man erhält so
eine dunkelbraune Flüssigkeit von 1,25
specif. Gewicht mit 50 •/„ Trockensubstanz.
Die Verbindung eignet sich wegen ihrer
braunen Farbe selbstverständlich nur zum
Beizen solcher Waaren, welche in dunkleren
Tönen gefärbt werden; sie wird als „Lig-
norosin“ bezeichnet, indem der Name auf
die Herkunft Bezug nimmt. Die Ver-
bindung ersetzt das gleiche Gewicht Milch-
säure und wird im Verhältniss von 2,7 %
auf 1,26°/« Kaliumbichromat und 0,66 •/•
Schwefelsäure angewendet, wobei voll-
ständige Rcduction erfolgt.
Falls das „Lignorosin" das hält, was
es zu versprechen scheint und wenn es
vielleicht ausserdem noch gelingt, die Ver-
bindung zu entfärben, dürfte man bei der
Ghrombeize die Weinsäure und die Milch-
säure bald gänzlich entbehren können.
(Vgl. Heb 3, S. 34 und Heft 5, S. 08.)
/ Text ftrconij Hg.
A. Buntrock, Ueber die Haltbarkeit des diaso-
tirten p-Nitranilina in salzsaurer und in essig-
saurer Lösung.
Die Zersetzlichkeit des diazotirten p-
Xitranilins ist nach A. Buntrock auch in
essigsaurer Lösung keineswegs so gross,
wie gewöhnlich angenommen wird.
Zur Ermittlung der Beständigkeit von
Nitrodiazobenzolchlorid sowohl in salzsauror
als auch iu essigsaurer Lösung bei längerem
Stehen hat Verfasser folgende Versuche an-
gestellt:
Je 20 g p-Nitranilin wurden in be-
kannter Weise mit 50 ccm Salzsäure
22* Be. und der erforderlichen Menge
Natriumnitrit diazotirt. Die aus 20 g p-
Nitranilin erhaltene Diazolösung betrug je
1 Liter — sie war vollständig klar.
Dies«; Diazolösungen, von denen also
jede '20 g p-Nitranilin enthielt, wurden
während verschiedener Zeiträume theils
direct, also mit einem deutlichen Ueber-
schusse von Salzsäure, theils nach Zusatz
von Natriumacetat (ohne Ueberschuss), also
in essigsaurer Lösung, dem directen Tages-
lichte ausgesetzt. Zum Vergleiche wurden
Parallelversuche angestellt mit gleich zu-
sammengesetzt«;!] IMazolösungen bei Aus-
schluss jeglichen Lichtes während der
ganzen Versuchsdauer. Die Temperatur
der Diazolösungen betrug etwa im Mittel
24» C.
Nach einer bestimmten Zeit wurde jede
einzelne dieser Diazolösungen mit einer
entsprechenden Menge 1,4-Naphtolsulfosäure
von bekanntem Gehalte in sodaalkalischer
Lösung gekuppelt, und nach vollendeter
Kupplung wurde die überschüssige 1,4-
Naphtolsäure mit einer Lösung von dinz«>-
tirtera Anilin, deren Gehalt ebenfalls genau
bekannt war, zurückbestimmt. Aus der
Menge der zurückbestimmten 1,4-Naphtol-
sulfosäure wurde der Gehalt der Diazo-
lösung an Nitrodinzobenzol berechnet.
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Verschiedene Mittheilungen.
93
Heft «. 1
ir.. HJVn 1KS9 |
Es ergab sich hierbei Folgendes:
Von dein ursprünglich in der Diazo-
lösung enthaltenen diazotirten p-N’itranilin
waren noch vorhanden
nach 1
Stunde:
%
in
salzsaurer Lösung,
belichtet . .
100.0
-
-
nicht belichtet
100,0
-
essigsaurer
belichtet . .
99,8
-
-
nicht belichtet
100,0
nach 12
Stunden:
%
in
salzsaurer Lösung belichtet . .
98. 7
-
-
nicht belichtet
98,9
-
essigsaurer
belichtet . .
95.9
-
-
nicht belichtet
97,3
nach 1
Tage:
•/
i»
in
salzsaurer Lösung,
belichtet
97,2
-
-
nicht belichtet
98,1
-
essigsaurer
belichtet . .
91,1
-
-
nicht belichtet
94,2
nach 7
Tagen:
V.
in
salzsaurer Lösung,
belichtet . .
91,3
-
-
nicht belichtet
92,6
-
essigsaurer
belichtet . .
80,2
-
-
nicht belichtet
85,2
nach 14
Tagen:
•/
Io
in
salzsaurer Lösung,
belichtet . .
88,7
-
-
nicht belichtet
91.2
-
essigsaurer
belichtet . .
74,8
-
-
nicht belichtet
79,4
nach 28 Tagen:
V.
in
salzsaurer Lösung,
belichtet
77,8
-
-
nicht belichtet
82,4
-
essigsaurer
belichtet . .
61,6
-
-
nicht belichtet
69,1
Die Versuche liefern den Beweis, dass
bei Störungen irgend welcher Art im
Fllrbereibetriebe die Diazolösung des p-
Nitranilins auch bei Gegenwart von Essig-
säure einen reichlichen Zeitraum ohne er-
hebliche Zersetzung aufbewahrt werden
kann. Nach längerem Stehen wird die
Diazolösung zweckmässig durch ein grobes
Baumwolltuch gegossen.
[Lnpngtr MonaUtekrift für Tritt!- In Juttrif. 1898, S. 608. J M.
Lösliche Formaidehyd-Gelatinc.
Im Jahre 1893 hat Gegner gefunden,
dass eine Gelatinelösung durch giesförmigen
Formaldehyd getrübt oder in eine feste
Masse verwandelt wird. Späterhin gab
Hauser an, dass eine derartig veränderte
Gelatine bei keiner Temperatur mehr in
Lösung überzugehen vermöge. Beckmann,
Eigner und Andere waren der Ansicht,
dass die Keaction des Formaldehyds auf
Gelatine in einer Wasserentziehung bestehe.
Eine Verbindung der Imido- oder Amido-
gruppeu innerhalb der Gelatine mit dem
Aldehyd ist ausgeschlossen, ebenso eine
Condensation, da Elsner in der mit Form-
aldehvd behandelten Gelatine nur ganz ge-
ringe Spuren der letzteren nachweisen
konnte. A. C'lassen hat die Untersuchungen
fortgesetzt und gefunden (Engl. Pot. 25942),
dass Gelatine (oder sonst ein ProteTnstofl),
wenn man den Formaldehyd unter Druck
und bei 120° bis 150 0 C. auf sie ein-
wirken lässt, nicht eine feste Substanz,
sondern eine Flüssigkeit liefert, die beim
Eindampfen und Trocknen bei 120' eine
gelbbraune, blättrige Masse hinterlässt.
Das Trockenproduct kann wieder in Wasser
aufgelöst werden und scheidet sich aus
der wässrigen Lösung auf Zusatz von
Alkohol wieder aus, was zu seiner Reini-
gung von überschüssigem Formaldehvd be-
nutzt wird. Das neue Product soll in der
Medizin und Technik schon Verwendung
finden. »i.
Verschiedene Mittheil ungen.
Deutscher Färber- Verband.
Am Sonntag, den 19. Februar er., fand
in Chemnitz eine Vorstands-Sitzung des
Deutschen Färber - Verbandes statt.
Ausser den Vorstandsmitgliedern betheiligten
sich Leipziger und Chemnitzer Collegen an
derselben. — An Stelle des aus persön-
lichen Gründen ausgeschiedenen Herrn
Dr. A. Kielmeyer wurde Herr Wilhelm
Schehl, Leipzig, in den Vorstand ge-
wählt. Der erste Berathungsgegenstand
betraf die Auswahl geeigneter Persönlich-
keiten für die Stellung eines Ehren-
vorsitzenden des Verbandes. Es wird
beabsichtigt, ausser dem „geschäfts-
führenden“, einen Ehren -Vorsitzenden
zu wählen. Dieser soll aus den Kreisen
der Grossindustriellen gesucht werden.
Verschiedene Herren wurden in Vorschlag
gebracht und soll mit einigen derselben
in Verbindung getreten werden.
Der Leipziger Färberverein hatte
seinen Beitritt zum Verbände davon ab-
hängig gemacht, dass die Frage erst ge-
regelt werde, „ob der Verband nur
die Rechte und Vortheile der Arbeit-
geber vertrete?® Diese Frage war
durch eine irrthümliehe Auffassung der
Stellung des „Verein zur Wahrung der
gemeinsamen In teressender Färberei-,
Bleicherei- und Druckerei-Industrie
von Chemnitz und Umgegend“ zu dem
Deutschen Färber - Verband entstanden.
Dieser Verein, der nur aus Färberei-
besitzern besteht, hatte seinen Beitritt —
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»4
Verschiedene Mitteilungen.
rPtrber-ZHtsiiur.
[Jah rgang 18 iH>.
als geschlossener Verein — zum Verbände
abgelehnt, jedoch den Beitritt seiner
einzelnen Mitglieder theila schon vollzogen,
theils in nahe Aussicht gestellt. Oie an-
wesenden Chemnitzer Coilegen, sllmintlich
Mitglieder obigen Vereins, widerlegten die
irrthümliche Ansicht und versicherten, dass
sie durchaus nicht die Absicht hatten, andere
Ziele wie der Deutsche Färber-Verband zu
verfolgen, sondern diesen im Gegentheil
ausnahmslos sympathisch gegenüberstehen.
Die Krage der Mitgliedschaft der Ar-
beitgeber und Arbeitnehmer erledigt sich
übrigens von selbst, durch tj 5, Abs. 2 der
Statuten, wo es ausdrücklich heisst: „Als
ordentliche Mitglieder können nur
arbeitgebende und arbeitnehmende
Färber aufgenommen werden“, u. s. w.
„Beschaffung eines Grundver-
mögens“ lautete der nächste Punkt. Es
wurde beschlossen, an die sämmtlichen
Farbenfabriken und Kaufleute, sowie
an die Fabrikanten von Dampf-, Appre-
tur- und Fftrbereimaschinen und an
alle Firmen, in deren Interesse die
Hebung der Färberei liegt, Circulare
zu senden, worin um möglichst hohe Bei-
steuern gebeten wird 1 ). Die Gepflogenheiten
der Comitee’s der bisherigen Färbertage,
die betreffenden Interessenten alljährlich
um Beiträge zur Abhaltung der Färber-
tage anzugehen, fallen dann weg. Die
Unkosten der Färbertage sollen durch den
Verband getragen werden. Die Gross-
industriellen der Orte, wo der Färbertag
stattfindet, werden es sich doch wohl nicht
nehmen lassen, dem Comitee helfend bei-
zuspringen.
Die Frage: „Verhandlungen mit
schon bestehenden Verein en der Färb er
und Färberei - Interessenten zwecks
Zusammenschlusses“ wurde dahin be-
sprochen, dass der Vorsitzende mit den betr.
Vereinen unterhandeln soll, damit ein mög-
lichst grosser, einiger Deutscher Färber- Ver-
band entstehe. Der diesjährige Färbertag
soll als I. Verbandstag (XI. Färber-
tag) des Deutschen Färber - Verbandes
bezeichnet werden und am 1., 2. und
3. Juli er. in Chemnitz stattfinden. Der
Vorstand des Verbandes ladet nur die
Mitglieder des Verbandes direct ein,
während die übrigen Interessenten durch
Annoncen in den Fachblättern zur
Tbeilnahme am Verbandstage, sowie
zum Beitritt eingeladen werden
sollen. Das Chemnitzer Local-Comitee
*) Sollten die deutschen Färber nicht im
Stande sein, ihren Verband aus eigenen Mitteln
zu unterhalten? im
sorgt für die würdige Gestaltung des
Festes. Zu Vorträgen Bollen namhafte
Fachgelehrten gewonnen werden.
Um nicht wieder, wie bisher, am Ver-
bandstage gelbst erst vor der Frage zu
stehen, wo der nächste (1900) Ver-
bandstag abgehalten werden soll,
will der Vorstand als nächsten Vorort
„Berlin“ Vorschlägen. Auch Dresden
wurde erwähnt, doch fehlt dort noch jede
Organisation.
Einen „Pressausschuss“ zu bilden
wird beabsichtigt. Die Mitglieder des-
selben sollen ab und zu Berichte und An-
regungen in den Fachblättem veröffent-
lichen, damit das Interesse der Coilegen
zur allgemeinen Färbersache stets rege
gehalten wird.
Da noch kein Verbandsorgan ge-
wählt ist, wohl auch vorläufig davon über-
haupt abgesehen werden soll, so wird
sämmtlichen Fachschriften, welche die Be-
richte und dergl. unentgeldlich auf-
nehmen, die Veröffentlichung derselben
übergeben.
Es haben Letzteres bisher gethan:
Dr. Lohne'sehe Färber-Zeitung, Berlin,
Martin, Weigel, Klepzig (Dr. Kuh),
Leipzig, Geraer„Färber und Wäscher“,
das Wollengewerbe, Grünberg, brachte
nur Auszug, Textilzeitung, Berlin,
erbot sich auch dazu. Die Münchener
Färber-Zeitung, Callwey, lehnte ab,
unter der Begründung, „dass die Münchener
Färber-Zeitung nicht zum Verbandsorgan ge-
wählt sei.“ Um Angabe weiterer Fach-
blätter wird hierdurch gebeten unter
der Adresse: Eduard Hoene, Guben.
Schliesslich wird allgemein gehofft,
dass sich nun überall Vereine und Orts-
gruppen bilden, damit die Organisation
besser geleitet werden kann. i. r
Englische und deutsche Herrenstoffe.
Ein anonymer Mitarbeiter der Leipziger
Monatsschrift für Textilindustrie (Jahrg. 1898,
No. 10) ist der Ansicht, dass die deutschen
Herrenstoffe einzelnen englischenFabrikaten
etwas in (Qualität und Appretur nachstehen,
wobei er bemerkt, dass er die hochfeinen
englischen (Qualitäten meine, die bisher ein
deutscher Fabrikant wegen des für ihn
unerreichbaren Verkaufspreises herzustellen
sich gar nicht getraut habe. Die Vortheile
der englischen Fabrikation beginnen nach
seiner Angabe schon beim Spinnprocess.
Aus der für den fraglichen Artikel ver-
wendeten englischen Wolle werden in
England 20 bis 30% Kämmlinge heraus-
gearbeitet, während der deutsche Kämmer
Heft 6. 1
15 . Marx isw.J
Verschiedene Mittheilungen.
95
nur mit 5 bis 7°/o Abgang rechnet. Die
Folge davon ist, dass dort das Garn weniger
rauh als in Deutschland nusfällt, wo man
sich überdies der vom englischen System
wesentlich verschiedenen, im Klsass ge-
bauten Spinnmaschinen bedient. Ferner
geben die Engländer ihren Garnen weniger
Draht als die deutschen Kammgarnspinner,
was später bei der Appretur der englischen
Waare in vortheilhafter Weise sieb geltend
macht. Dann enthält die englische Waare
feine Crossbredfasern als Zusatz, der in
der deutschen meist fehlt und ersterer zu
einem besonders weichen Griff verhütt.
Endlich ist die hochfeine englische Qualität
dichter eingestellt, als es bei der deutschen
der Fall ist.
Was die Appretur betrifft, so wird dem
englischen System, sie zusammen mit der
Weberei zu verbinden, der Vorzug gegeben,
weil langsamer und sorgsamer dabei ver-
fahren werde als in den für die Massen-
fabrikation berechneten deutschen Lohn-
appreturen. Ob langsame und sorgsame
Arbeit immer gleichbedeutend ist, wollen
wir nicht entscheiden, möchten aber doch
darauf hinweisen, dass eine grosse Appretur-
anstalt eher dazu kommt, die neuesten
Maschinen sich anzuschalfen als eine
Weberei, die das Appretiren gleichsam im
Nebenamt betreibt. Der Schwerpunkt aller
Appretur liegt aber immer in den Maschinen.
Zum Schluss wird behauptet, dass die
Engländer im Colorit uns über sind, zu-
gleich aber zugegeben, dass ihre Farben-
zusammenstellung für den soliden deutschen
Geschmack zu bizarr ist und für ihn erst
angepasst werden muss. Das heisst mit
anderen Worten: die englische Farben-
stellung ist gut für die Engländer und ihre
halbwilden Colonien. Uns ist unser Ge-
schmack gerade gut genug, und dass
unsere Fabrikanten mehr auf die Echtheit
der Farben halten als die englischen, wird
von dem anonymen Verfasser selbst be-
stätigt, Was will er also weiter? «.
Handelsbericht Ober Albumin und Casein
Die Marktlage des Blutalbumins ist
eine festere geworden, da die Nachfragen
sich sehr gesteigert haben. Zudem wird
Blut jetzt in grossem Massstabe zur
Herstellung von Viehfutter u. s. w. ver-
wendet, und wird dasselbe der Fabrikation
des Albumins entzogen. Vom Auslande,
namentlich von Russland, werden grössere
Posten minderwerthiger, schwer löslicher
Waare hereingebracht. Der niedrige Preis
dieser Qualitäten steht jedoch in keinem
Verhältniss zu den Preisen von gut lös-
licher und ausgiebiger Qualität, abgesehen
davon, dass die Lieferungen des russi-
schen Albumins sehr differiren. Der Ex-
port nach Amerika hat fast ganz aufgehört,
da es der Firma Amour & Co., Chicago, der
bedeutendsten amerikanischen Schlächterei,
gelungen ist, bei der Einrichtung einer
Albuminfabrik einen hohen Eingangszoll
für den Import von Europa zu bewirken.
Der Verlust des Exportes nach der Union
ist jedoeh nicht zu verspüren, weil sich,
wie erwähnt, neue Absatzgebiete für den
Artikel eröffnet, haben.
Eiweissalbumin. Hiervon sind gerade
in letzter Zeit viele minderwerthige Quali-
täten auf den Markt gekommen. Diese
Sorten, unter andern chinesischer Pro-
venienz, stehen den Levantiner und russi-
schen Albuminen an Löslichkeit, Ergiebig-
keit, Geruch und Farbe bedeutend nach.
Trotzdem nun die minderwerthigen Sorten
durch grosses Angebot im Markte einen
kleinen Preisrückgang bewirkt haben, wird
für gut lösliches, geruchloses Eialhumin
der ulte Preis glatt bewilligt, zumal nur
ein geringer Vorrath vorhanden ist. Der
Consum hat sich wesentlich gesteigert, da
ausser den Druckereien, Zucker« aaren-
fabriken u. s. w. dem Markte grosse Posten
filr phannuceutische Albuminpräparate ent-
zogen werden. Der Export nach Amerika
war verhältnissmässig gross. Bis zu Be-
ginn der neuen Campagne (Juni/Juli) werden
diese Preise für gut lösliche, geruchlose
Qualitäten jedenfalls unverändert fest
bleiben.
Casein. Die Nachfrage nach Case'in-
La c t ar i n - M i I c Ii a 1 b u in i n ist bedeutend ge-
stiegen und begründet sich durch seine erwei-
terte Verwendung in der Fabrikation chem.
u pharm. Präparate. Die Fabrikation des
Productes hat einen wesentlichen Fortschritt
erfahren, da es gelungen ist, eine sehr preis-
werthe und für alle Zwecke, gleichviel ob
für Futterstoffdruck, Papierfabriken oder
Nährzwecke, brauchbare Waare herzu-
stellen. Dieses Fabrikat ist sehr verdickend,
fadenziehend, entfettet und von grosser
Viscosität. Auch ist es frei von dem fast
allen Casein en mehr oder weniger an-
haftenden Käsegeruch und daher gut für
pharinaccutische Präparate zu verwenden.
Der amerikanische Ring hat durch die
Einfuhr geringerer Waare die Preise des
europäischen Marktes wenig beeinträchtigt,
und wird ein Casein, das allen Ansprüchen
gerecht wird, seinen Preisstand behaupten
können. /y. «a mwi, nmtm.
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96
Patent-Liste. — Briefkasten.
Patent -Liste.
Aufgestellt von der Rodaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. H. 20 269. Vorrichtung zum Färben,
Waschen u. s. w. von Textilatoffen mit
kreisender Flotte. — J. Haibach, Barmen.
Kl. 8. K. 16 220. Verfahren zur Erzeugung
von Indigo auf Seide. — Kalle & Co.,
Biebrich a. Rh.
Kl. 8. K. 16 292. Verfahren zur Erzeugung
schwarzer Färbungen auf Gespinnatfasern
mit Blauholz — Kalle&Co., Biebrich a. Rh.
Kl. 8. 0. 2834. Verfahren zum Färben und
Drucken mit Indigo unter Benutzung von Sul*
fitcelluloseablaugo. — Oesterreichischer
Verein fQr Cellulosefabrikation ,
Wien III.
Kl. 8. Sch. 13 113. Breitbleichmascbine. —
A. Schmidt, Berlin NW.
Kl. 22. B. 23356. Verfahren zum Extrahiren von
Farbstoffen aus vegetabilischen Substanzen.
— E. Be rin gor, Charlottenburg b. Berlin.
Kl. 22. L. 11 603. Verfahren zur Stempelung
von Fleisch. — A. Leonhardi, Dresden-N.
Kl. 22. V. 2854. Verfahren zur Darstellung
eines blauen, substantiven Farbstoffes aus
Sulfanilsäure — H. R. Vidal, Paris.
Kl. 22. F. 10 768. Verfahren zur Darstellung
von Authrachinonderi vaten aus Diuitroanthra-
chinoncn. — Farbenfabriken vorm. Fried r.
Bayer & Co., Elberfeld.
Kl. 22. R. 9021. Verfahren zur Herstellung
in Wasser unlöslicher GclatinekOrper. —
Chemische Fabrik auf Actien (vorm.
B. Schering), Berlin.
Kl. 22. K. 16 632. Verfahren zur Darstellung
von schwarzen Polyazofarbstoffen. — Kalle
& Co., Biebrich a. Rh.
Patent-Ertheilungen.
Kl. 8. No. 102 548. Vorrichtung zum Mer-
cerisiren von Garnen in Kettenstrangform.
— O. Hoffman n, Neugersdorf i S. Vom
19. October 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 549. Vorrichtung zur Verei-
nigung von Stotflagen für Hutrüschen, Hals-
krausen o. dgl. — J. B. Garrod, 99 Sand-
ringham Road, Dalston, Grfsch. London,
Vom 22. März 1898 ab.
Kl. 8. No 102550. Walze für Appreturmaschinen.
— F. Gebauer, Charlottenburg. Vom
17. Juni 1898 ab.
Kl. 8. No. 102 659. Verfahren zum streifigen
Buntfärben gewebter Stoffe in regeubogen-
artiger Schattirung. — S ttlckfärberoi
Zürich, Zürich Vom 18. Februar 1898 ab.
Kl. 8. No. 102 672. Mercerisiren der Baum-
wolle in Strangform. — Joh. Kleine-
wefers Söhne, Krefeld. Vom 27. October
1896 ab
J Färber- Z*ltnng.
Jahrgang WW.
Kl. 8. No. 102 701. Bügelmaschine. — Kett-
ling de Braun, Crimmitschau. Vom 19. Juni
1897 ab.
Kl. 8. No. 102 702 Maschine zum Spannen
und Trocknen von Gewebebahnen. — J. E.
Palmer, Middletown, Conn , V. 8t. A. Vom
11. August 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 775. Maschine zum Erbreitern
(Spreizen) des Plüschrandes von Velours-
schutzborden. — J. Haibach, Barmen.
Vom 24. Februar 1898 ab.
Briefkasten.
Za onentgeiUlcbem — rein sachlichem — Melnnnnsanilaoicb
unterer Abonnenten Jede anafährllche nnd besonder«
werthvolle AuikanfUertbellung wird bereitwilligst bonorirt
(Anen jmt Zuamdanicrn bleib«« eeberfrkelebtiirt.)
Fragen.
Frage 13: Was ist das neue amerikani-
sche Verdickungsmittel .Tragantin “ und wie
wird es am besten verwendet? j. i.
Frage 14: Kann mir Jemand den Conti-
nue-Dämpfapparat beschreiben oder ein Werk
angeben, io wolchem man eine nähere Beschrei-
bung desselben findet? j, i,
Antworten.
Antwort auf Frage 5: Man weicht die
Flecke mit Olein ein und reibt solange, bis
die schwarzen Stellen aufgelöst sind. Hierauf
wird das Olein mit scharfer (freies Alkali
enthaltender) Seife verseift und die Seife mit
heissem bezw. zum Schluss kaltem Wasser
ausgespült. Auf diese Weise habe ich auch
von Farbstoff entstandene Pechstellen entfernt.
Es liegt aber auf der Hand, dass nach solcher
Behandlung die Farbe je nach ihrer Echtheit
mehr oder weniger leidet und schmutzige
Ringe sich bilden. Um diese wieder zu eut-
fernon, muss das ganze Stück auf der Wasch-
maschine mittels Seife, Soda und Ammoniak,
soviel wie möglich, abgezogen und hierauf
gut ausgespült werden. Dann färbt man von
Neuem die Farbe auf. bs.
Antwort auf Frage 10: Sternreifen oder
Küpensenker liefern folgende Firmen: Fritz
Zeller, Syntialwerkstatt in Brettniz i. Sa. —
Ammermann & Biene in Münster. — C. G.
Hau hold jun. in Chemnitz (Sachsen). —
Gebrüder Heine in Viersen (Rheinland).
o. Ä.
Antwort auf Frage 12: Ziemlich waach-
und walkechte Rosafärbungon erhält man mit
Diaminrosa BD oder Diaminscharlach B bezw.
3B (Cassel la & Co.) oder auf Tannin- Antimon-
beize mit Acridinroth 3B (Farbwerk Mühlheim)
unter Zusatz von Alaun zum Färbebade, oder
mit Brillant- Uhodulin- Roth B von der Elber-
folder Farbenfabrik. Inwieweit diese Farbstoffe
den Anforderungen entsprechen, müsste für
den besonderen Fall durch Proben festgestellt
werden. g. ä.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Ureyer in Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 7.
Beiträge
zum Studium der Verdickungsmittel.
Yoq
l)r. Ch. Gaasmann.
Die Farbstoffchemie hat in den letzten
Jahren grosse Fortschritte gemacht; die
Anwendung von ihren Erzeugnissen ist
aber nicht auf dieselbe hohe Stufe gelangt;
insbesondere ist die Chemie derVerdickungs-
mittel um sehr Weniges vorgeschritten, und
nur von Wenigen wurden Neuerungen an-
gestrebt, welche von Erfolg gekrönt wurden.
Die Ansprüche an eine ideale Verdickung
sind Billigkeit, Fluiditilt, leichte Auswasch-
barkeit, Reactionalosigkeit auf die Farben
und Nichtvergilbbarkeit, jedoch ist bis jetzt
kein Product bekannt, welches diesen An-
forderungen vollständig entsprochen hätte.
Die Fortschritte auf dem Gebiet der Ver-
dickungsmittel beschränken sich auf wenige
Producte, welche wir kurz analysiren wollen.
Seit 1884, als zum ersten Male Indisch-
gummi löslich gemacht wurde, hatte man nach
keinen neuen Verdickungsmitteln gesucht.
Wohl wendete man Pflanzenleim und
andere ähnliche Producte als Verdickungs-
mittel an, welche sich jedoch keinen
dauernden Erfolg erobern konnten.
Bei dem Versuche, Salep als Ver-
dickungsmittel zu gebrauchen, machte sich
ein grosser Uebelstand geltend; diese
Masse nämlich, obwohl Bie Behr ergiebig
ist, zersetzt sich sehr schnell in Lösungen,
so dass man nach einigen Stunden nur
noch wässrige Lösungen vor sich hat. Im
Handel erschienen datm viele angebliche
Saleppräparate, die sich aberwegenderange-
gebenen Mängel nicht einbürgern konnten.
In letzter Zeit hat ein einziges Product
und einige Stoffe, welche vermuthlich
Derivate desselben sind, Bedeutung er-
hingt, und es scheint, dass dieselben wirk-
lich im Grossbetrieb sich bewähren. Es
sind dies die sogenannten Salepite G, H,
GHO und 22 (Georg Haas, Mülhausen i. E.).
Diese Producte scheinen wahre Salepab-
kömmlinge zu sein und besitzen die lästigen
Missstände der Muttergut stunz, des Saleps
nicht. Einige Publikationen sind über
diesen Gegenstand schon erschienen; {wir
verweisen beispielsweise auf den Aufsatz
Fi. x.
von J. J. Wallach, Ueber Vigoureuxdruck,
Leipz. Färberzeit. 1899, 17, II, S. 123.
Das Studium dieser Producte hat er-
geben, dass Salepit G allein nicht vortheil-
haft zu verwenden ist. Eb bewährt sich
aber als vorzüglich, sowohl seiner leichten
Auswaschbarkeit, als auch seines billigen
Gestehutigsproises halber, als the'dweises
Surrogat des Traganths, des British-, des
Leio-, sowie der Senegal- und Indisch-
gummi.
a Liter
zum Preise
von
So ersetzt man Britishgummi-
verdickung ä 400 g im Liter 24 Pfg.,
durch ein Gemisch von 200 g
Britishgumm und 20g Salepit
12 + 5,3 = 17,3 -
ferner Britishgumverdickung
h 300 g im Liter .... 18
durch 150 g Britishgum und
10 g Salepit G 11,6 -
weiter Britishgumverdickimg
ä 280 g im Liter .... 16,8 -
durch Britischgum ä 140g+ 10g
Salepit G im Liter . . . 10,7 -
Dasselbe gilt von Leiogummi, und zwar
erzielt man hierbei eine Ersparniss von
6 bis 7 Pfg. für den Liter. Diese Br-
spamiss wurde um so grösser gefunden,
als man weniger Britishgummi und mehr
Salepit G anwandte. Massgebend war da-
bei, dass man von den typischen gleich-
werthigen Verdickungen :
400
1000 ’
Salepit G A
500
1000 ’
Britishgummi » Leiogummi a
40
1000
ausging und diese Verdickungen in wech-
selnden Verhältnissen unter einander ver-
mischte.
Noch grössere Ersparniss soll erzielt
werden, wenn man statt des Adhärenz
verleihenden Britishgumzusatzes, den Sa-
lepit GH22 verwendet. Dieses Product
wird in 8% Lösung verwendet und kommt
auf etwa 8 Pfg. für je einen Liter zu
stehen. Die Resultate von 1 Liter Salepit G
a 3'/o i 7,9 Pfg. für das Liter und der
Lösung von Salepit GH22 ä 8 •/« wäre
etwa 8 Pfg. für das Liter.
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7
98
Ganmann, BcitrJge «um Studium d«t Verdickungamitttl.
[ P*rber-Z«itan«.
Jahrgang IdW.
Diese Verdickung ist wohl das Ideal
der Billigkeit.
Wallach schreibt für Vigoureuxdruck
den Gebrauch eines Gemisches
Salepit G a 2% ä 5,2 Pfg.,
Salepit GH22 A 8 % a 8
also einer Verdickung ä 6,6 Pfg. für ein
Liter vor, während Britishgummiverdickung
290
(äquivalent) 17,4 Pfg. kostet.
Wallach
erzielt so 9 Pfg. Ersparniss, druckt aber
mit derselben eine grössere Fläche auf,
wobei eine Anreicherung der Druckfarbe
an Farbstoff erforderlich ist, um einen
gleich hohen Ton zu erhalten. Es muss zu-
gegeben werden, dass er so an Verdickung
spart, da es allgemein bekannt ist, dass
fluide Verdickungen, welche wenig ad-
häriren, grössere Flächen aufdrucken, und für
gleiche Töne und gleiche Quantität zu be-
druckender Waare immer genau dieselbe
Menge Farbstoff verbraucht wird.
Ich habe seine Angaben geprüft und
gefunden, dass 25 kg Wolle in Vigoureux-
290
druck 14 kg Druckfarbe, welche —
1UUU
procentige Britishgummiverdickung er-
heischt. Dieselbe Menge Druckfarbe wurde
160
von einer , 7 ^ procentigen Britishgum-
lUUU
und l'/ 4 procentigen Salepitverdickung als
Verdickung enthaltende, sonst auf dieselbe
Weise zusammengesetzte Druckfarbe absor-
birt. Die Nüance war die gleiche. Es zeigte
sich nur ein Unterschied der Auswaschbar-
keit und der Spinnfähigkeit zu Gunsten
letzterer Verdickung.
Anders verhielt sich Salepit G, welchen
ich gerne, der Weichheit des resultirenden
Druckes wegen, hätte anwenden wollen.
Von der, wie obige Druckfarben zusammen-
gesetzten, als Verdickung Salepit G ü 2 '/, %
enthaltenden Farbe wurden nur 11 kg ab-
sorbirt. Die Nüance zeigt sich um '/ a
schwächer, was obige Annahme beweist.
Als ich nun in Folge dessen die Farbe um
' Farbstoff stärker nahm, erhielt ich bei
1 1 Liter gebrauchter Druckfarbe denselben
2 y t . 2: 64
100
Ton. Die Verdickung hatte nur
= 6,6 Pfg. gekostet, ich hatte 21,4° „ Ver-
dickung erspart; die Ausgabe an Farbstoff
war trotz der Anreicherung um 21,4%,
mit Bezugnahme auf die bedruckte Waare,
nicht erhöht. Die Ausgabe an Verdickunge-
mittel für 100 kg Wolle betrug bei An-
wendung von Britishgummi 37,3 Liter Yer-
. 330
diekung (ä jqqq « 60 Mk. = 20 Pfg.) =
7,46 Mk., bei Anwendung von Salepit G
2 r >
29,1 Liter Verdickung (ä ' und 2,64 Mk.
1 uuu
= 6,6 Pfg.) blos 1,92 Mk. Es war dem-
nach für 100 kg au Verdickungsmittel eine
Ersparniss von 7,46 — 1,92 = 5,54 Mk.
bei gleicher Ausgabe an Farbstoff, einer
viel besseren Auswaschbarkeit und eines
weicheren Fadens im Falle des Gebrauches
von Salepit G. Namentlich war keine Spur
Klebens wahrzunehraen.
Aus diesen Versuchen schliessend, wäre
ich geneigt, die Anwendung reinen Salepits
allgemein anzuempfehlen, jedoch zeigte sich
im Cattundruck, dass die Gemische von
Salepit und Britishgummi letzteres besser
ersetzen und dennoch eine grosse Er-
spamiss zu Tage gebracht wird. Es wurde
nun ferner versucht, Traganth theilweise
zu ersetzen und ich kam zu folgendem
Schlüsse:
Traganthschleim ä 80 g im Liter 42,80 M.
kostet 20,4 Pf. Diese Verdickung ist zu
ersetzen durch das Gemisch von 40 g
Traganth plus 20 g Salepit im Liter, dessen
Gestehungspreis 10,2-|-6,2 Pf. = 15,2 Pf. ist.
Die erzeugte Ersparniss ist etwa 5,2 Pf.
für das Liter. Für dünnere Schleime er-
niedrige man den Gehalt proportional.
Die Hauptsache ist dabei, den Salepit G
vollständig zu lösen. Zu diesem Zwecke
wird er oder das Gemisch mit anderen
Körpern mit Wasser angeteigt, und man
löst nach Aufquellen des eventuell zuge-
setzten Traganths unter Kochen.
Ich 8 tiess auf einige Schwierigkeiten
beim Verdicken basischer Farben mit
Salepiten. ln diesem Falle mischte ich
jedoch mit Erfolg die heisse Verdickung
mit der heissen Lösung des basischen
Farbstoffes und erreichte meinen Zweck
durch späteres Sieben vollständig.
Auch Arabisch-Gummi ersetzt Salepit G
in Gemisch mit diesem. In diesem Falle
mische man 17 Theile Arabisch-Gummi mit
38 Theilen Salepit G ; dieses Gemisch reicht
hinreichend für 2 Liter Verdickung. Es
gilbt Dicht und wäscht sich leicht aus.
Ferner härten Chromfarben sowohl mit
diesem Gemisch als mit allen Salepit-
verdickungen durchaus nicht.
Für Diazofarben habe ich zweckmässig
das Gemisch
1 Liter Traganthschleim a 80 g für
das Liter,
1 - Salepit G a 40 g für das Liter
angewendet.
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M«*ft 1. 1
I April 1399. J
Schmld, Azobraunbeize.
99
Als weitere Diazofarben Verdickung,
welche aber schwieriger auszuwasclien ist,
empfehle ich
24 kg Weizenmehl,
26 Liter Wasser,
21 - Essigsflure,
15 - Traganthsohleim zu 60 g im
Liter,
15 - Salepit Q-Lösung zu 35 g im
Liter.
Im Allgemeinen setze ich für 1 kg
Verdickung 5 g weisses flüssiges Kuh-
phenol zu, welches viel zur besseren Halt-
barkeit beitrftgt.
Zu erwähnen sei noch, dass von ver-
schiedenen Seiten her der Ersatz des
Albumins im Drucke durch Gelatine ver-
sucht worden ist, und zwar beruht dieses
auf der Coagulation der Gelatine durch
Formaldehyd.
So coagulirt Thornliebaut die Gelatine
nach dem Drucken durch Formaldehyd-
Fassage oder Dämpfe. Wallach & Schoen
hingegen benutzen die Dissociation von
Formaldehyd- Bisulßt ln Gegenwart von
Carbonuten bei der Dflmpfhifze und drucken
dieses Gemisch mit Gelatine auf.
Es ist sicher, dass noch Manches auf
dem Gebiete der Verdickungsmittel zu ver-
bessern ist. Die Zeit wird lehren, inwieweit
auf Verbesserungen der gegenwärtigen
Verfahren zu zählen ist.
Azobraunbeize.
Von
Henri Schmid.
l'nter dem Namen „Azobraunbeize“
bringen die Fabriken von Thann &
Mülhausen in Mülhausen 1. E. eine Paste
in den Handel, welche sich vortheilhaft an
Stelle von 0-Naphtol zur Herstellung von
Braun und Puce vermittelst der Diazover-
bindungen des Tolidins und Benzidins ver-
wenden lässt.
Die Vortheile der neuen Präparation
über die Naphtolpräparation sind die
folgenden :
1. Die damit prflparirten Stücke halten
sich unbeschrankte Zeit im Gegensatz zu
der luft- und lichtempfindlichen Naphtol-
präparation.
2. Die Azobraunbeize vermag die
basischen Anilinfarbstoffe zu üxiren, was
die Herstellung eines bunten Keserveartikels
dadurch gestattet, dass man verdickten
AnilinfarbstofT plus Zinnsalz, ohne Tannin-
zusatz, aufdruckt und dämpft; dann passirt
man durch das Diazobad. Die Reserve-
farben gestalten sich in Folge dessen
billiger und einfacher, abgesehen von ihrer
leichteren und intimeren Befestigung. Leider
ist ein gutes Weiss auf diese Weise nicht
erhältlich, und erhält man durch Druck von
Protochlorzinn allein ein lebhaftes Chamois.
Besser ist es, den Beizengrund local durch
Oxydation zu entfernen.
3. Die Azobraunbeize erträgt längeres
Dämpfen im Gegensatz zum Naphtol, was zu
einer gründlichen Befestigung der Illumi-
nationsfarben führt, welche beim Naphtol-
artikel bekanntlich nur oberflächlich haften.
4. Die mit Azobraunbeize hergestellten
Farben erhalten durch Nachkupfern (oder
durch Kupfer in der Diazofarbe) eine
hervorragende Licht bestflndigkeit,
welche den gewöhnlichen mit Naphtol er-
zeugten Tolidin- und Benzidinpuces be-
kanntlich abgeht, auch wenn sie gekupfert
sind. Die Seifenbeständigkeit ist ebenfalls
ausgezeichnet.
Das Diazotolidin giebt auf der Azo-
braunbeize dunklere braunere Töne wie
das Diazobenzidin, welches röthere und
hellere Farben erzeugt.
Behandlung. Man klotzt mit Azo-
braunbeize, 75 g pro Liter, in heissem
Wasser gelöst und durch einen Lappen
filtrirt. Man trocknet in der Hot-flue oder
auf der Trockentrommel. Hierauf druckt
man für den lieserveartikel die mit
Kinnsalz gemischten Anilinfarben, dämpft
5 bis 20 Minuten, entwickelt im Diazobad
und wäscht. Für den Druckartikel druckt
man auf obige Präparation in Azobraun-
beize verdicktes Diazotolidin bezw. -Benzidin,
trocknet, wäscht und Beift. Dann giebt
mandieKupfervitriolpassage, 3 bisog Kupfer-
sulfat pro 1 Liter bei 70 bis 80 4 1 bis
2 Minuten. Die Druckmuster (No. 1 und
No. 2 der heutigen Beilage) sind mit fol-
genden Druckfarben hergestellt:
Tolidinbraun.
I 420 g Tolidinbase,
420 - Salzsäure 20*,
2 Liter heisses Wassert Kühlen.
4 kg Eis,
750 g Salzsäure 20*, langsam hinzu
1040 - Natriumnitrit.
Auf 10 Liter stellen.
Druckfarbe.
8 Liter obiger Lösung,
10 - StärkekloUter *•*/„
800 g Natriumacetat,
1 ‘/„Liter Tragauthverdickung
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1Ö0
Fehrmann, Di« Anwendung überhitzten Dampfei in der Färberei.
f Plrber-Zeltnni*.
[.Jabr#au# 1SW.
Benzidinbraun.
620 g Benzidinbase,
3'/> Liter Wasser,
532 g Salzsäure 20*.
3250 g Eis,
1200 - Salzsäure 20*.
*/„ Liter Wasser.
12 Liter Stärkekleister *••/,,
800 g Natriumnitrat.
Die Licht- und Seifenechtheit dieser
beiden l’arben wird ihnen eine bedeutende
Verwendung in der Druckerei sichern.
Als Beispiel einer Reservedruckfarbe, auf
die Azobraunbeizepräparation zu drucken,
wird angegeben:
3000 g dicke Stärketraganthverdickung,
15 bis 20 g Farbstoff (Thiotlavin oder
Rhodamin oder Mischung
von Thiotlavin nnd Brillant-
grün u. s. w.),
300 ccm Essigsäure 7* Be.,
1500 - Wasser.
3000 g Verdickung, wie oben.
900 - Zinnsalz,
300 - Weinsäure,
450 - Natriumacetat.
9460
Die Anwendung überhitzten Dampfes
In der Färberei.
Von
Dr. Woldemar Fehrmann, Moskau.
iSckiuu *. 8. 89.]
Es sei mir gestattet, im Folgenden
meinen Dampfüberhitzer') genauer zu be-
‘) Zum Patent angemeldet.
schreiben in der Voraussetzung, mancher
Färberei damit Nutzen zu bringen. Der-
selbe besteht aus einem, zwei oder mehreren
Elementen, je nach der Grösse der Anlage,
die im Rauchzug deB Dampfkessels Auf-
stellung finden; häufig ist es bequemer,
dafür einen besonderen Rauchkanal auf
dem Kesselmauerwerk (neben dem Dampf-
dom) anzulegen und eine Abzweigung der
Rauchgase durchstreichen zu lassen. In
diesem Falle lässt sich die Höhe der Ueber-
hitzung durch eine Drosselklappe bequem
reguliren. Die Rauchgase müssen hierbei
Fi*. «.
dem Ende des ersten Rauchzuges am
Dampfkessel entnommen werden, wo sie
noch die genügend hohe Temperatur
haben, und werden beim Austritt aus dem
Ueberhitzer in den dritten bezw. vierten
Rauchzug des Kessels eingeleitet. Jedes
Ueberhitzer-Element besteht aus zwei
concentrisch in einander gesetzten eisernen
Kohren, die an den Enden mit einander
zusammengeschweis8t sind und so zwischen
einander einen Hohlraum bilden, in welchem
der Dampf circulirt. (Fig. 6 und 7). In
diesem Hohlraum befinden sich kupferne
Wellblechringe, deren Wellen gegen ein-
Fl*. 7.
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Fährmann, Di« Anwendung überhitzten Dampfet in der Färberei.
101
Heft 1. 1
1. April IBOT .J
ander versetzt sind, was auch in Flg. 6
ersichtlich ist.
Die Wellblechringe haben den Zweck,
den Dampf, der ja für sich ein schlechter
Wärmeleiter ist und in dicker Schicht nur
oder mehrere solcher Ueberhitzer-Elemente
werden durch Parallel-Schaltung') ver-
mittelst besonderer Stutzenrohre (Guss-
eisen) mit einander verbunden. * Fig. 7
zeigt eine solche Anordnung von 3 Ele-
Flg. 8.
schlecht durchwärmt werden kann, in
kleinere Stränge zu zerlegen und so die
Wärme von den äusseren Ueberhitzer-
wänden in das Innere der Dampfschicht
zu übertragen. Diese Wellblechringe pressen
Flg. io.
sich durch ihre Federkraft fest an inneres
und äusseres Ueberhitzer-Rohr und sind
von Kupfer, weil dieses'Metall die Wärme 0
bis 7 Mal besser leitet als Eisen. — Zwei
Flg. 9.
menten. Diese Schaltung hat den Vor-
theil, dass alle Flanschen- Verbindungen,
die den wundesten Punkt eines jeden
Dampfüberhitzer-Systems bilden, nach dem
Einmauern ausserhalb des Ofens liegen
(wie die Figur 8 zeigt) an einer immer
sichtbaren und leicht zugänglichen Stelle.
Diese Figur zeigt einen General-Ueber-
hitzer, aus sieben Elementen bestehend, die
unteren zwei Elemente sind länger wegen
des Anschlusses an das Stutzeurohr. Bei
einem äusseren Durchmesser der Elemente
von 10 Zoll engl., einem inneren Durch-
messer von 7 Zoll und einer Länge von
etwa 10 Fuss engl, hat jedes Element
ungefähr 50 Quadratfuss äusserer Heiz-
fläche, also der abgebildete Ueberhitzer
etwa 350 Quadratfugs, was schon für zwei
mittelgrosse Fabrikskessel ausreichen würde,
da laut Erfahrung die Heizfläche des lleber-
hitzers ungefähr den fünften Theil der-
jenigen der oder des Dampfkessels be-
tragen muss.
in den folgenden Figuren sind Dampf-
kessel abgebildet mit im dritten Hauch-
zuge befindlichen je vier Dnmplüberhitzer-
eiementen; hierbei bestreicht der dritte
Rauchzug den oberen Theil des Kessels
und enthält noch bei normaler Arbeit
genug Wärme, um bei erwähnter
■) Zum Potent angomeldet.
7*
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102
Klalmeyor, Dupltk In Sachen Milchsäure bei. Lactolin.
grosser Heizfläche meiner Ueberhitzer den
Dampf genügend zu erw .'innen. Die ganze
Anlage wird so ganz besonders bequem
und zweckentsprechend. Fig. 9 stellt einen
Kornwallkessel mit zwei Flammrohren dar;
der zw eite Kauchzug bestreicht den Kessel
anten und von den Seiten zugleich, wie in
den letzten Jahren solche Kessel mehrfach
ausgeführt sind.
rPtrW-Zeltsnir.
[jabrgHQK IM».
Im letzten Jahre sind auch verschiedene
Ueberhitzer-Constructionen deutschen und
englischen l'rsprungs zu meiner Kenntniss
gelangt; meistentheils bestehen sie aus
engen Kohren mit vielen Verbindungs-
stellen, von denen bekanntlich jede Ge-
legenheit zum Umdichtwerden bietet oder
sie enthalten Flanschen im Kauchzuge.
Ich überlasse übrigens die Kritik den
n* ii.
Fig. 10 zeigt einen Bouilleur-Kessel mit
ganz Ähnlicher Anlage der Ueberhitzer.
Meine Dampfüberliitzer lassen sich fast
bei allen Dampfkessel-Systemen auf die eine
oder andere Weise bequem anbringen.
Lesern dieses geschlitzten Blattes und wilre
es mir ganz besonders angenehm, wenn
diese Zeilen den vielen erfahrenen Fach-
leuten unter denselben Veranlassung bieten
sollten, ihre Ansichten und Erfahrungen
Letzten Sommer hatte ich Gelegenheit,
meine Dampfüberhitzer für die Färberei
einer der bedeutendsten Tuchfabriken bei
Moskau angewandt zu sehen und wurden
auch dort die oben beschriebenen Er-
gebnisse durchaus bestätigt. Gegenwärtig
stehen mehrere grössere Fabriken mit
mit sieben und mehr grossen Dampfkesseln
im Begriff, an allen ihren Kesseln meine
Ueberhitzer anzubringen.
bezüglich der Anwendung des überhitzten
Dampfes in der Fltrberei zu llussem.
Duplik in Sachen Milchsäure bez.
Lactolin.
Von
Dr. A. Kielmeyer.
Schreiber dieser Zeilen hat es sich
sehr zu Herzen genommen, dass sein
k
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Ki*lm*yer, Dupllk io Sachen Milchsäur« b«z. Lactolin.
103
U«ll 7. 1
1. ApriJ 189«. j
Artikel über die genannten zwei Woll-
beizmittel (Färber - Zeitung 1899, Heft 2
und 3) nicht ohne Folgen geblieben ist
und ersucht nun die geehrte Redaction
um Aufnahme seiner Duplik, obgleich naeh
Aussage des Herrn Dr. C. Dreher das von
diesem selbst erst vor kurzer Zeit (Färber-
Zeitung 1898, Heft 16) behandelte Thema
ziemlich abgedroschen sein soll. Wenn
uns nicht Alles täuscht, so war sein Artikel
direct gegen das Lactolin gerichtet. Ks
war also erlaubt, ihn für einen Gegner
des Laetolins zu halten, w'as seine jüngste
Replik (Färber-Zeitung 1899, Heft 5) ein-
fach bestätigt. Unsere sachliche Differenz
zerfällt in zwei gesonderte Theile. Erstens
bleibt Herr Dr. D. dabei, dass Lactolin
nichts anderes sei, als eine thoilweise mit
Potasche unter heftigem Aufbrausen abge-
stumpfte Milchsäure, während ich auf Grund
der Arbeiten und Auseinandersetzungen von
Dr. P. Fuchs (Färber-Zeitung 1897, Heft 9)
und auf Grund der Zusammensetzung der
Milchsäure mit ihren 2 nicht wegzu-
leugnenden Hydroxylgruppen zur Annahme
neige, dass im Lactolin 1 Metallwasserstoff
durch 1 Kaliumatom ersetzt und 1 Metall-
wasserstoff für eine solche Vertretung noch
freigeblieben ist, dass man also, um dieses
Verhältniss kurz mit einem Wort anzu-
deuten, von einem Kaliumbilactat sprechen
kann, ohne dem einbasischen Character
der Milchsäure irgendwie nahetreten zu
wollen. Aus Rücksicht auf den Rahmen
einer Färber-Zeitung wollte ich mich nicht
allzu sehr in die reine Theorie vertiefen,
was ich jetzt doppelt bedauere, weil zu
meiner freudigen Ueberraschung diese
Lücke seitens mehrerer practischen Färber
herausgefühlt und die Fortsetzung der
theoretischen Speculationen nur ungern in
meinem Artikel vermisst worden ist. Heute
giebt es keine Fortsetzung mehr, weil das
ganze Thema als abgedroschen gebrand-
markt worden ist. Aber die eigene Ver-
tiefung in die Theorie, kann Herrn Dr.D. nicht
schwer fallen und wird auch ihm einen gang-
baren Weg zeigen, um ohne jedes heftige
Aufbrausen zu dem von ihm angefochtenen
Bilactat zu gelangen. Der zweite Punkt,
der unsere Ansichten entzweit hat, betrifft
die Wirkungsweise des von ihm der Milch-
säure beim Chromiren der Wolle zuge-
setzten Ammoniumsulfats oder des billigen
Düngersalzes, an dessen Stelle mittlerweile
das theurere Ammoniumacetat getreten zu
sein scheint. Ich gestehe, dass mir heute
noch das Verständniss für seine dies-
bezügliche Theorie fehlt und fürchte fast,
dass es mir immer fehlen wird. Dass ein
Verfahren unter den Zweifeln, denen seine
Begründung begegnet, mit zu leiden hat,
ist wohl natürlich und begreiflich. Was
endlich den von Herrn Dr. D. in seiner
Replik zum ersten Mal, von mir aber gar
nicht berührten Kostenpunkt betrifft, so ist
er schwerlich dazu angethan, in dieser
Controverse eine ausschlaggebende Rolle
zu spielen.
Es ist ein harter Fall, wenn man gleich
gegen zwei Seiten Front zu machen hat.
Auch Herr Dr. Seidel in Wien hat seiner
Unzufriedenheit mit meinem Artikel in
ziemlich unverblümter Weise Ausdruck
verliehen und mich durch Aufstellung einer
langen Besehwerdenscala förmlich in An-
klagezustand versetzt. Dass die Zusammen-
setzung der Sulfitabfalllauge, ihres Trocken-
rückstandes, des ligninsulfosauren Kalks
wie des Lignorosins noch nicht aufgeklärt
ist, giebt Herr Dr. S. in seiner Replik und
in seinem auf dem letzten internationalen
Chemikercongress gehaltenen Vortrag selbst
zu und bestätigt, auch der Referent
Dr. A. Harpf in seinen Bemerkungen zu
jenem Vortrag, denen w eiter zu entnehmen
ist, dass es Ablaugen von „gelungenen“
und nicht gelungenen, d. h. allzu ener-
gischen, Abkochungen giebt. DieZusammen-
setzung der Ablauge kann ausserdem wohl
auch in ein und derselben Fabrik mit der
natürlichen Beschaffenheit des verwendeten
Holzes wechseln, je nach dem Alter der
Stämme und der Art des Bottens, auf dem
sie gefällt worden sind. Unter diesen
Umständen ist doch wohl die Frage erlaubt,
„ob die Unsicherheit der Zusammensetzung
der Originalflüssigkeit nicht auch auf die
Beschaffenheit deB Lignorosins übergehen
dürfte.“ Im Resume habe ich diesen
Zweifel nochmals vorgebracht, habe aber
nirgends gesagt, dass das bis jetzt in den
Handel gebrachte Lignorosin thatsächlich
eine wechselnde Zusammensetzung hat.
Für einen blossen Zweifel ist man keinen
analytischen Beweis schuldig; den Beweis
aber, dass jede Lignorosinsendung ganz
dasselbe Product voretellt, hat seinerseits
Herr Dr. S. mit Hilfe eines unparteiischen
Laboratoriums zu erbringen, um meinen
Zweifel zu widerlegen. Ebenso wenig habe
ich dem Lignorosin seine reducirend
wirkende Eigenschaft abgesprochen. Dem»
wenn ich meiner Verwunderung über die.
Fixirung von Chromsäureanhydrid auf
Wolle in der Form einer Frage einen
etwas lebhafteren Ausdruck verliehen
habe, so hat wohl Jeder, der es verstehen
wollte, ohne Schwierigkeit gemerkt, dass
ich damit ein anderes Ziel als just die
Digitized by Google
104
Kielmeyar, Dupllk ln Sachen Milchtäure bez. Lactolin.
Verkleinerung des Lignorosins im Auge
gehabt habe, ich glaube nämlich heute
noch nicht, dass ein gewöhnlicher Setzer
so viel von Chemie versteht, um in dem
uferlosen Meer der Druckfehler 1 ) gerade
da» Wort ChromsHureanhydrid zu erwischen.
Dass „das Lignorosin als Beize für helles
Blau, Grün und Rosa nicht zu empfehlen
ist, da diese Nünncen auf dem schon
braungefärbten Material schmutzig aus-
fallend dafür berufe ich mich mit seinen
eigenen Worten auf Herrn A. Raaz als Kron-
zeugen des Herrn Dr. S. (Färber-Zeitung 1 899,
S. 245). Was die Lichtechtheit betrifft, so
liegen mir ein halbes Dutzend mit Lignorosin
gebeizter und nach dem Färben lege artis
belichteter Musterflecke vor, deren Farben
unter dem Bonnenlicht stark gelitten haben
gegenüber gleichen Färbungen auf einer
mit Böhringens Lactolinbeize ausgerüsteten
Wolle. Hier steht also Behauptung gegen
Behauptung und liegt es wieder im Inter-
esse des Herrn Dr. S., seine Behauptung
durch recht zahlreiche Belichtungsversuche
in einem vollkommen neutralen Färberei-
laboratorium bestätigen zu lassen.
In dem mehrfach citirten Vortrag sagt
Herr Dr. 8. ausdrücklich, „dass das Leb-
hafterw erden der Färbungen durch den
Kalkgehalt des Lignorosin» sich erklärt,
indem eine Lackbildung eintritt, bei welcher
bekanntlich der Kalk eine wesentliche Rolle
spielt“. Ich constatire hiermit, dass er
allerdings den Kalkgehalt des Lignorosin»
als einen ganz besonderen Vorzug seines
Präparats hervorgehoben hat. Um diese
Frage sachlich zu erledigen, müssen wir
einen kurzen Blick auf die dem Gebiete
der Hypothese angehörende Constitution
des ligninsulfosauren Kalks werfen, wobei
wir, um uns von Seiten des Herrn Dr. S.
eine gute Note in der Chemie zu sichern,
ihn wörtlich citiren. Der ligninsul fosaure
Kalk, der Hauptbestandteil des (aus der
Sulfitablauge in nicht näher bezeichnter
Weise gewonnenen) Lignorosins, sagt er,
ist das Salz einer organischen Säure,
welche starke Reduetionswirkungen zeigt.
Der Kalk, fährt er fort, ist mit den Üblichen
Mitteln nicht aus dem organisch sauren
Salz zu entfernen. Er bezeichnet diese
Eigenschaft des Kalksalzes als eine Merk-
würdigkeit.
Wenn nun das Lignorosin oder sein
Hauptbestandteil, der ligninsulfosaure Kalk,
beim Beizen der Wolle mit Kaiiumbichromat
und Schwefelsäure zusammenkommt, so
') Es Ing ein Schreibfehler des Autors vor.
M.
[Fftr-ber- Zeitung.
[ Jahrgang 1899.
wirkt es oder er reducirend auf das Bi-
chromat, erfährt selbst alter durch die
Gegenreaction des letzteren eine Oxydation.
Nimmt man an, dass die Oxydation eine
neue organische .Säure mit immer noch
maskirtem Kalk entstehen lässt, so wird
das neue organisch-saure Kalksalz, bevor
die Wolle in das Färbbad kommt, in das
Waschwasser gehen und jedenfalls keinen
reaction8fähigen Kalk auf der Faser zurück-
lassen. Nimmt man aber den wahrschein-
licheren Fall an, dass die Verbindung des
ligninsulfosauren Kalks infolge derOxydation
in die Brüche geht, so wird der nunmehr
demaskirte, für die gewöhnlichen Reactionen
wieder freigegebene Kalk nichts Eiligeres
zu thun haben, als sich mit der Schwefel-
säure des Beizbades zu unlöslichem Gyps
zu vereinigen. Der Gyps aber ist keines
Färbers Freund, dagegen ist er in diesem
Falt im Stande, durch seine Zwischen-
lagorung zwischen das auf der Wolle
fixirte Chromoxyd den Effect der spateren
Färbung zu stören und herunterzudrücken,
statt zu erhöhen, wie vom Lignorosin aus-
drücklich gerühmt worden ist.
Ich stimme mit Herrn Dr. S. überein,
dass die Mahnung zur Vorsicht beim Be-
treten der „Eisbahn“ von den Färbern nicht
allzu tragisch aufgenommen worden sein
wird, denn sie haben, wie ich sie kenne,
überhaupt keine besondere Veranlagung
für eine tragische Auffassung der Dinge.
Nicht zu leugnen ist jedoch, dass sich
ihrer ein gewisser Skepticismus gegenüber
den häufigen Gaben der niehtfärbenden
Chemiker bemächtigt hat, von denen den
practischen Färbern oft genug Steine statt
Brot für ihr Handwerk geboten worden
sind. Darum kann es auch der Fall sein,
dass die Mahnung zur Vorsicht bei der
Prüfung des neuen Beizmittels nicht ganz
überhört worden ist. Und zu dieser
Mahnung hat nicht wenig der Hinblick auf
die früheren, zum Theii hartnäckigen, aber
durchwegs vergeblichen Versuche aufge-
fordert, die gemacht worden sind, um die
Sulfitablauge oder die aus ihr hergestellten
Präparate in anderen Gewerben zu fructi-
flciren. Der Landwirtschaft wollte man
sie als Viehkraftfutter, Holzbouillon und
Düngemittel, der Lederfabrikation als Gerb-
material, der Papiorfabrikation und Appretur
als Leimsubstanz, Dextron oder Dextrin-
ersatz empfehlen. Dann hat man sie für
die Blauküpe und den Indigodruck als
Reduclionamittel, ja sogar für die Dar-
stellung eines braunen Farbstoffes zu ver-
werten versucht. Aber überall, wo man
bei einer Industrie anklopfte, hat man sieh
Heft 7. 1
1. April 1899 .J
Boehringer Sohn, Lactolin. — Erläuterungen zu d«r Beilage.
105
einen Korb geholt. Da ist eg wohl kein
Pressvergehen, sondern eine vom Gesetz er-
laubte Wahrung berechtigter Interessen,
wenn ein Fachjournalist den Filrber zu
doppelter Vorsicht bei der Prüfung des
Lignorosins ermähnt, damit er nicht etwa
schwarzer Peter wird.
Lactolin.
Bemerkungen zu der Entgegnung des
Herrn Dr. Dreher. 1 )
Von
C. H. Boehringer Sohn.
Die Angriffe, deren sich Herr Dr. Dreher
gegen mein Lactolin schon seit geraumer
Zeit befleissigt, nötigen mich ebenfalls zu
einer kurzen Erwiderung. Zunächst sei
darauf hingewiesen, dass Herr Dr. D. sich
zum Theil hinter Gewährsmänner versteckt,
von denen er ganz genau weiss, dass sie
ihn, obgleich er keine Autorisation zu der-
artigen Veröffentlichungen besitzt, nicht
desavouiren werden, um nicht selbst in die
Debatte gezogen zu werden.
Es weiss ferner jeder Praktiker zur
Genüge, dass über die Anwendbarkeit einer
neuen Beize nicht in Versuchslaboratorien
entschieden werden kann, sondern dass
hier vielmehr ausschliesslich die Praxis
massgebend ist, die auch bereits das
Lactolin in umfangreichem, sich täglich
steigerndem Maasse aufgenommen hat woran
Herr Dr. D. auch durch sogenannte „abge-
droschene“ Debatten nichts ändern wird.
Es erfährt allgemeine Anerkennung,
dass die Nachtheile des Milchsäure-Chrom-
sudes, die Stück- und Gamfärbereien in
dem beschleunigten Angehen des Chroms
auf die Faser erblickten, gerade durch Ein-
führung des Lactolins vollständig gehoben
sind.
Dasselbe entspricht eben als saures
milchsaures Kali mehr dem Weinstein
(saures weinBaures Kali) und weist doch
bei der Ausfärbung die ganzen Vorzüge
des von allen Wollfärbereien gleichmässig
gerühmten Milchsäure-Chromsudes auf.
Milchsäure und Lactolin wird von mir
zu demselben Preise geliefert, doch möchte
ich jeden Färber im eigenen Interesse
dringend davor warnen, die Recepte des
Herrn Dr. Dreher, die ja allerdings sehr
einfach klingen, im Grossen zu befolgen,
denn selbstverständich bietet nur ein stets
gleichmässig zusammengesetztes chemisches
*) Färber-Zeitung 1899, Heft 5.
Product die in der Färbereipraxis erzielten
Vortheile.
Zum Schluss sei noch einmal auf den
diesbezüglichen Artikel von Dr. P. Fuchs
(Färber- Ztg. 1897, Heft 9) verwiesen, wo
die Milchsäure-Lactolin-Frage sowohl in
chemischer als in technischer Beziehung
hinreichend erörtert ist.
Brl&uterungen zu der Beilage No. 8.
No. l und a.
(Vgl. Henri Schmid, Azobraunbeize,
S. 99.)
No. 3. Chrysophenin auf io kg Baumwollgarn.
Färben heiss mit
300 g Chrysophenin (Berl. Act.-Ges.)
unter Zusatz von
10 g kryst. Glaubersalz und
3 - Seife
für ein Liter Flotte.
AeUnguMaehaft für A miin fa b rikaUon , Berlin.
Die Alkali- und Chlorechtheit sind gut,
die Säure- und Waschechtheit gering.
Htd.
No. 4. Chryaophenin auf 10 kg Baumwollgarn.
Gefärbt wurde kalt mit
300 g Chrysophenin (Berl. Act.-Ges.);
dem Färbebade zugesetzt wurden
10 g kryst, Glaubersalz und
4 ccm Türkischrothö! für ein Liter
Flotte.
AchmgruV schuf t für Anilin fahr iiution, Berlin.
Bezüglich der Echtheit vgl. Muster No. 3.
Rtd.
.No. 5. Naphtalingrän V auf 10 kg Wollgarn.
Man färbt im sauren Bade mit
300 g Naphtalingrün V (Farbwerk
Höchst)
unter Zusatz von
1 kg kryst. Glaubersalz und
200 g Schwefelsäure.
Färbungen, hergestellt mit diesem neuen
Wolirarbstoff (Näheres s. S. 107), besitzen
gute Echtheit. Durch Einlegen in Schwefel-
säure 1 : 10 und schweflige Säure zeigten die
Proben keinerlei Veränderung, ebenso war
nach kräftiger Hand walke weisses mit-
verllochtenes Wollgarn nicht im Geringsten
angefärbt. ratimt d «■ fsriw-z** « 4 .
No. 6. Anthrachinonschwarz auf 10 kg Baum-
wollgarn.
Färben mit
1 kg 500 g Anthrachinonschwarz
(B. A. & S. F.)
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100
Rundschau.
f Färber- Zoltung.
L Jahrgang lMi».
unter Zusatz von
1 kg 500 g Sehwefelnntrium und
7 - 500 - Kochsalz.
Jedoch kann, einem neueren Bericht der
Fabrik zufolge, auch die Menge Schwefel-
natrium bis zur Hälfte, sogar bis auf ein
Drittel herabgesetzt werden, ohne dass die
Färbungen in Sattheit der Nüance oder
Echtheit eine Einbusse erleiden.
Man Übergiesst den Farbstoff und das
Schwefelnatrium zusammen mit der 10 fachen
Menge kochend heissen Wassers, löst unter
Bühren und giesst nun in etwa 106 Liter
lauwarmes Wasser. Hierauf wird das
nöthigc Salz gelöst, bei 60* C. mit dem
frisch abgekochten Harn eingegangen, ohne
Verzug zum Kochen getrieben und 1 Stunde
hierbei gefärbt. Sodann spült man gründ-
lich, verhängt 1 Stunde auf Stöcken an
der Luft und chromirt '/» Stunde bei 40
bis 50* C. unter Verwendung von
500 g Chromkali ,
500 - Schwefelsäure 06* Ile. in
160 Liter Wasser
(Chromkali und Schwefelsäure werden
zweckmässig auf 2 mal zugesetzt).
Der Farbstoff zeichnet sich durch seine
volle, schöne Nüance und durch grosse
Echtheit aus. Die Säure-, Alkali-, Chlor-
und Waschechtheit. sind vortrefflich.
Färbern der Färber- Zeitung.
No. Griln auf loser Wolle.
Zwei mit Zügen auf der conc. Küpe
von Gutbier & Co., Leipzig-Lindenau, an-
geblaute Parthien = 40 kg wurden gemischt
und zu Grün überfärbt mit
480 g Anthracengelb C (Cassella)
unter Zusatz von
4 kg kryst. Glaubersalz und
2 - Essigsäure 30*/,;
flxirt mit
800 g Fluorchrom.
Man geht handwarm ein , behandelt
10 Minuten, treibt zum Kochen, lässt
40 Minuten kochen, stellt den Dampf ab,
lässt etwas kaltes Wasser nach und giebt
Fluorchrom zu. Hierauf wird wieder
langsam ins Kochen getrieben und dieses
während 30 bis 40 Minuten unterhalten.
Anthracengelb C wird erst durch
Fluorchrom vollständig auf der Faser
flxirt ; vor diesem Zusatz zeigt die Wolle
noch nicht den vollen grünen Ton. Das
nochmalige Abschrecken vor dem Fluor-
chromzusatz empfiehlt sich deshalb, weil
durch diesen auf kochender Flotte der
Best des Anthracengelb Sehl - schnell an
die Wollfaser geht.
Die Säure- und Schwefelechtheit der
Färbung sind gut, die Walkechtheit ist
befriedigend. e. «*.
No. S. Taschenfutterbraun.
Die Waare wurde gut gesäuert, ge-
waschen, mit Aetznatron und Ammoniak-
Soda 6 Stunden gebäucht, gewaschen, ge-
säuert und nochmals gewaschen. Für
8 Stück zu je 65 tu wurde der Jigger be-
stellt mit
2 '/, "/* Diaminnitrazolbraun B
(Cassella),
1 - Soda,
10 - Glaubersalz.
Für die folgenden 8 Stück wurden je-
doch nur
2 % Diaminnitrazolbraun B
(Cassella),
*/ 4 - Soda,
7 - Glaubersalz
zugesetzt und die Flotte auf das ursprüng-
liche Maass ergänzt. Eine Stunde kochend
färben, spülen und am zweiten Jigger
entwickeln mit
3 % Benzonitrolteig (Bayer),
2.4 - Salzsäure,
*/ 4 - Natriumacetat,
V 4 - Natriumcarbonat.
4 Touren geben und gut waschen.
Appret für 200 Liter Masse;
12,5 kg Kartoffelstärke,
7.5 - Weizenstärke,
3 - Pflanzenleim,
2 - Unschlitt,
1 - Palmkemöl,
0,5 - Japanwachs,
0,5 - Schmierseife,
1 - Tttrkischrothöl ;
zum Anfärben
150 g Baumwollbraun N (Cassella),
50 - Diaminschwarz BO ( - ),
50 - Diaminbraun V ( - ).
Stärkemischung 37> Minuten kochen.
Waare wird einseitig gestärkt, getrocknet,
gut eingesprengt oder, was angezeigter
ist, gedämpft, einige Stunden liegen ge-
lassen, je lnial heiss und kalt mit viel
Druck calandert, fertig. x . m .
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Mustorkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst st. M., bringen
im Naphtalinblau B einen neuen blauen
Säure fnrbatoff für Wolle in den Handel.
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Heft 7. 1
1. April 1899. J
Rundschau.
107
Er soll im kochenden sauren Bade voll
deckende Marineblau liefern, die gute
Egalität und Durchfärbung, ebensolche
Wasch- und Schwefelechtheit und be-
friedigende Alkali-, Licht- und Keibechtheit
bei niederem Gestehungspreise besitzen.
Die Firma empfiehlt das neue Product für
sich und nüancirt mit Pateulblau V, B,
Indigoersatz BS und Säureviolett 3 RA zur
Herstellung billiger, ziemlich echter Marine-
blau in der Stückfärberei für leichtere
Kammgarn- und StreichgarnstolTe, sowie in
der Garnfärberei für Strick-, Stick-,
Phantasie- und Zephyrgarne. Gefärbt wird
im sauren Bade unter Zusatz von Glauber-
salz und Schwefelsäure; Zusätze von Farb-
stoff auch bei Kochhitze sind zulässig.
Die Bäder werden gut ausgezogen. Auf
Chrombeize und im Chromentwicklungs-
bade ist der Farbstoff nicht anzuwenden;
man färbt ihn wegen seiner Empfindlich-
keit gegen die Wirkung blanker Kupfer-
und Zinngefässe auf Holzkufen. Baum-
wollene Effectfädeu werden nicht an-
gefärbt. In Wollstoffen mit Seiden-
effecten wird die Seide grünlichblau ange-
färbt. Das neue Product soll den Ein-
wirkungen von Ammoniak, Strassenkoth
und Strassenstaub in befriedigender Weise
widerstehen und dürfte hauptsächlich für
Artikel, welche nur eine leichte Seifen-
oder Kaltwassenvalke durchzumachen
haben, in Betracht kommen.
Azosäureschwarz 3BL extra und TL
extra sind zwei neue AzoBäureschwarz-
marken der gleichen Firma. Das erst-
genannte Product entspricht in der Nüance
der Marke 3BL, das zuletzt erwähnt«* der
Marke TL conc. Nach Angabe der Firma
zeichnen sich die beiden neuen Farbstoffe
dadurch aus, dass die damit hergestellten
Schwarz bei künstlicher Beleuchtung weder
in Auf- noch Uebersicht röthlich erscheinen.
Im Egalisiren und in der Durchfärbung
slehen die neuen Extramarken auf einer
Stufe mit den L-Markcn; die Licht- und
Decaturechtheit (bei Trockendecatur) soll
besser sein. Zur Erzielung gleichmässiger
Farben ist ein gutes Reinigern der Waare
erforderlich, doch hat sich in der Praxis
ergeben, dass für reine Kummgarnwaaren
nur ein Einbrtthen bezw. Abbrennen
(Crabbcn) nölliig ist. Das Färbebad wird
mit Glaubersalz und Schwefelsäure oder
mit Glaubersalz und Weinsteinpräparat be-
stellt; man geht nahe an Kochbitze ein
und kocht 1 bis 2 Stunden ; Zusätze von
Farbstoff sind zulässig. Um das Egalisiren
zu begünstigen, spare man «las Glauber-
salz beim Ansetzen frischer Bäder nicht,
an Weinsteinpräparat nehme man für das
erste Bad 15 */», für die weiteren Parthien
10 •/« (entsprechend ß und 4 % Schwefel-
säure). Die Färbebäder werden nicht völlig
erschöpft, sodass ein Weiterarbeiten auf
alten Flotten zu empfehlen ist, da die
xNüuneen dann voller ausfallen. Die Durch-
färbung soll auf gut stehenden Flotten bei
allen Sorten Waare, auch den schwersten,
tadellos sein. Man färbt zweckmässig auf
Holzkufen, auf Kupferkesseln muss dem
Farbbade für 1000 Liter Flotte 50 g
Rhodanammonium zugesetzt werden, sonst
erhält man stumpfe, hässliche Farben. Auf
Zinnkesseln kann Azosäureschw'arz nicht
gefärbt werden. Chrom in jeder Form
treibt die Nüance schon in sehr geringen
Mengen ins grünliche, es ist daher jede
Vorsicht geboten, die die Wirkung von
Chrom beim Färbeprocess ausschlicsst.
Beim Färben von Stückwaare, welche
Kunstwolle mit Chrombeize enthält, setzt
man dem Farbbade etwa 1 •/» Oxalsäure
zu , die man auch anwondet , um zu
grünstichiges Schwarz nach der röthlichen
Seite hin zu nüanciren. Azosäureschw’arz
3 BL extra soll ein reines Blauschwarz
und die Marke TL extra ein kräftiges
Tiefschwarz liefern. Baumwollene Effect-
fäden und Noppen werden nicht angefärbt,
für Wollstoffe mit eingewebten Seiden-
cffecten eignen sie sich jedoch nicht.
In Alkali-, Schwefel-, Walk- und Wasser-
echtheit sind die Azosäureschwarz extra
den L-Marken gleich, während die Wasch-,
Licht- und Decaturechtheit besser sein
soll. Die mit den Marken extra herge-
stellten Nüancen werden in der Nach-
appretur (beim Trocknen, Leimen, Ca-
landern, Pressen) ein bis zwei Scheine
grüner. Im Aufdruck auf Wolle geben
die Azosäureschwarz extra nach dem Be-
richt der Firma sehr gute Resultate, da
sie reine Drucke mit scharfen Contureu
geben und in der Wäsche das Weiss nicht
einfürbon, für Aetzartikel sind sie jedoch
nicht anzuwenden. Die beiden neuen
Producte sind, wie die Firma am Schlüsse
des diesbezüglichen Rundschreibens hin-
weist, für alle Sorten Wollstückwaare,
Wollhüte, Wolliitzen und Wollgarne ge-
eignet, bei denen kein höherer Grad von
Walkechtheit oder keine das Blauholz-
schwarz weit übertreffende Lichtechtheit
gefordert werden.
Dieselbe Firma bietet einen neuen cinheit-
lichenWolIfarbstoff an, den sie in zw ei Stärken
unter dem Namen Naplitalingrün V und
Naphtalingrün conc. in den Handel
bringt. Naphtalingrün hat die Nüance des
108
Rundschau.
Säuregrüns, unterscheidet sieh von diesem
aber dadurch, dass das Egalisirungsver-
mögen, die Lieht- und Alkalibeständigkeit,
sowie die Wasch- und Schwefelechtheit
hesser sind. Das Product verdient dem-
entsprechend Beachtung in der Stück-
fllrberei von Kammgarn- und Strichwaaren
aller Art, die sauer gefärbt werden, sowie
in der Färberei von Strick- und Zephyr-
garnen. Gefärbt wird im sauren Bade
unter Zusatz von Glaubersalz und Schwefel-
säure oder Weinsteinpräparat; ZuBätze auch
in kleineren Mengen sollen bei Kochhitze
auf jeder Art Waare gut egalisiren, Naph-
talingrün kann auch auf Chrombeize und
im Chromentwicklungsbade gefärbt werden
und lässt sich sowohl mit allen Säurefarb-
stoffen als mit Chromcntwicklungs- und
Alizarinfarbstoffen combiniren. Baumwolle
wird neben Wolle nicht angefärbt, Seide
färbt sich neben Wolle im gleichen Farbton
aber heller an. Die Nüance erscheint bei
künstlichem Lieht noch feuriger und leb-
hafter als bei Tageslicht. In der Wasser-
echtheit hält das Product die Mitte zwischen
Säuregrün und Patentblau V ; in der Licht-
echtheit steht es dem Patentblau V etwas
nach, in der Säureechtheit hält es zwischen
Säuregrün und Patentblau die Mitte. Die
damit hergeBtellten Farben widerstehen
dem Carbonisiren mit Schwefelsäure. Die
Reibechtheit ist befriedigend; die Presse,
heisses Trocknen, Bügeln und die
Trockendekatur wirken nicht merklich
auf die Nüance ein. Vortheilhaft sollen
die Oombinationen mit Victoriaviolett 4BS
für Marineblau, mit reinen Gelb für leb-
hafte echte Grün (Billardgrün) und mit
Orange oder Victoriagelb und Chromotrop
2R oder Azosäurefuchsin für Braun im
sauren Bade und mit Chromotrop FB für
echte Blau im Chromentwickelungsbade
sein.
Coerulein IiyR pulv. derselben
Firma ist eine neue Marke ihrer CoeruleYne.
Sie verhält sich ähnlich in den Färbe-
und Echtheitseigenschaften wie die Marke B,
stellt sich jedoch durch grosse Aus-
giebigkeit vortheilhafter. Die Nüance ist
stumpfer als die des Coerulein B.
In allen übrigen Eigenschaften ist die
neue Marke der alten gleich; besonders
walk- und lichtechte Einbadfarben soll
man mit der neuen Marke für sich und in
Combination mit anderen Chromentwick-
lungsfarben durch Auffärben im sauren
Bade und Nachentwickeln mit Chromkali
erzielen. Als Vorbeize ist sowohl der
bekannte. Chromkali- (3 %), Weinstein-
(2 '/, '/») Sud als auch 'das Ansieden mit
fPlrber-ZeHong.
I Jahrgang ISW.
Chromkali (2 •/*), Milchsäure techn. (2'/t '/«)
geeignet. Beim Ausfärben ist besonders
darauf zu achten, dass die Färbeflotten
genügend essigsauer sind, da sonst durch
Bildung des unlöslichen Kalklacks im
Bade Farbstoffverluste entstehen und
magere Färbungen erzielt werden. Unter
normalen Verhältnissen sind 1 bis 1 */, kg
Essigsäure 50 °/, für 1000 Liter erforderlich,
bei sehr hartem Wasser aber bis zu 2 bis
2'/s kg. Beim Färben in einem Bade wird
das Färbebad mit 4 kg Schwefelsäure,
10 kg Glaubersalz und der nöthigen Farb-
stoffmenge bestellt und mit der Waare bei
40 *C. eingegangen; man treibt in etwa
*/< Stunden zum Kochen, fixirt die Farb-
stoffe durch einstündiges Kochen und setzt
dann zur Entwicklung Fluorchrom oder
Chromkali zu Bei den Einbadfarben sind
besonders zu beachten die Combinationen
mit Beizen — oder Alizaringelb, mit Säure-
alizaringrün G und Patentblau A für die
verschiedensten walkechtcn Grünnüancen,
sowie die Combinationen mit Chromogen I
für helle und mittlere Modefarben. Ausser-
dem wird von der Firma auf die echten
Grünnüancen aufmerksam gemacht, die
man durch Uebersetzen vorgeblauter Wolle
mit Coerulein BWR und Alizaringelb GGW
einlmdig im sauren Bade mit Fluorchrom-
entwicklung erlangen kann. Auf Ober-
meier- und anderen mechanischen Appa-
raten lässt sich das neue Product nur auf
Vorbeize, nicht aber einbadig färben. Auf
Kupferkesseln und kupfernen Apparaten
fällt die Nüance weit stumpfer und hohler
aus als auf Holzbottichen , man erhält aber
ebensolche lebhafte Farben , wenn man
dem Färbebad für 1000 Litter Flotte 50 g
Rhodanammonium zugiebt. Das Egalisiren
des Coerulein BWR auf Vorbeize ist an-
geblich besser als auf dem alten Product;
die Durchfärbung bei schwererer Rtück-
waare jedoch mangelhaft, sodass das Pro-
duct in erster Linie für loses Material,
Wolle, Zug und Garn von Bedeutung ist.
In der Decatur hält sich der Farbstoff gut.
Im Kammzugdruck wird er mit Fluorchrom
fixirt und liefert den Mittheilungen der
Firma nach walk-, wasch- und lichtechte
Grünnüancen.
Ein neues walkechtes Schwarz für Wolle
liefern die Höchster Furbwerke unter dem
Namen Chromschwarz B und T in zwei
Marken. Für 100 kg Waare bestellt man
das Farbbad mit 10 kg Glaubersalz und
der nöthigen Menge Farbstoff und lässt auf-
kochen; man geht mit der feuchten Waare
in das heisse Bad ein, lässt 15 Minuten
kochen und setzt dann 10 kg Essigsäure
Heft 7. 1
1. April 1899. J
Rundschau.
109
8* Be. in 2 bi 3 Portionen in Zwischen-
pausen von jo 20 bis 30 Minuten Kochen,
zu. Hierauf wird bei den hellen Nüancen
1 '/, kg Chromkali und 3 kg Kupfervitriol
und bei den dunklen 2 kg Chromkali und
3 kg Kupfervitriol zugesetztund noch ’/s
bis 1 Stunde gekocht. Bei leicht egali-
sirenden Waaren kann die nöthige Essig-
säure auch vom Anfang zugefügt werden;
die Färbebader können weiter benutzt
werden. Das Chromschwarz lässt sich auf
Holz- oder Kupferapparaten ausfärben,
Blei und Zinn sind nicht geeignet. Gegen
alle Einwirkungen von Alkalien sowie
gegen starke Wüsche ist das Product
widerstandsfähig; es soll docatur-, licht-,
Schwefel- und carbonisationsecht sein.
Zum l'eberfärben der mit weisser Wolle
verarbeiteten Artikel im sauren Bade ist
Chromschwarz jedoch nicht anwendbar.
Dieselben Farbwerke theilen ferner
in einem Rundschreiben eine verbesserte
Methode zur Fixirung der Chrom-
entwicklungsfarben mit. Die Ver-
besserung besteht darin, dass gleichzeitig
mit dem oxydirenden Chromkali (oder
-Natron) bei der Entwicklung ein ReductionB-
mittel, am besten Milchsäure unter Zusatz
von Schwefelsäure, zur Anwendung kommt,
wodurch eine Erhöhung der Walkechtheit
erreicht wird. Das Verfahren ergiebt, wie
die Firma berichtet, in der Anwendung auf
Kammzug und Kammgarnen Farben, die
den Echtheitsanforderungen, die für Kamm-
gambuxkins, Herren- und Damencheviots
und melirte Strickgarne verlangt werden,
in genügender Weise entsprechen. Von
Interesse soll das Verfahren für die Her-
stellung des Chromotrop S-Schwarz, von
Marine- und Dunkelblaunüancen mitChromo-
trop FB für sieh oder in Coinbination mit
Patentblau A, Säureviolett 5BF und dem
Echtsäureviolett, sowie von Braunnüancen
mit Chrombraun RO als Hauptfarbstoff sein.
Die Methode kann ein- und zweibadig aus-
geführt werden; im letzteren Falle wird
erhöhter Grad von Walkechtheit erzielt; in
beiden Fällen können die Bäder weiter-
benutzt werden.
Mau bestellt das Färbebad für 100 kg
Waare, z. B. Kammgarn, mit 20 kg Glauber-
salz, 4 kg (bei sehr hartem Wasser bis zu
6 kg) Schwefelsäure und den nöthigen Farb-
stoffmengen, geht bei 40® C. ein, treibt in
’/, Stunde zum Kochen und kocht 1 bis
l'/t Stunden. Hierauf wird das Garn auf-
geschlagen, das Bad etwas abgeschreckt
und soviel Kilogramm Chromkali als Farb-
stoff verwendet wurde, zugesetzt ; ausser-
dem werden aber noch 3 kg Schwefelsäure
und 3 bis 4 kg techn. Milchsäure zugegeben.
Man geht mit dem Garn wieder ein, treibt
schnell zum Kochen und entwickelt die
Farbe durch s / 4 bis 1 stündiges Kochen.
Als sichere Merkmale für das Gelingen des
Färbeprocesses sind anzusehen, dass din
Flotte vor dem Zusatz des Chroms fast
wasserhcll ausgezogen war und dass sie
nach der Entwicklung nur schwach grünlich
und nicht röthlich oder bräunlich gefärbt
erscheint.
Die Walkechtheit wird erhöht, wenn die
die Entwicklung im zweiten Bade vor-
genommen wird. Man bestellt das Ent-
wicklungsbad mit den oben angegebenen
Mengen Chromkali, Schwefelsäure und
Milchsäure und geht mit der vorgefärbten
Waare in die kochende Flotte ein, */ 4 bis
1 stündiges Kochen entwickelt die Nüance.
Das Farbwerk Mühlheim vorm, A.
Leonhardt & Co. gab kürzlich eine mit
180 Stückfärbungen ausgestattete Karte
unter dem Titel Modefarben auf Wolle
heraus. Die Säurefarbstoffe wurden unter
Zusatz von 10 bis 20*/» Glaubersalz und 5 bis
10% Weinsteinpräparat oder 1 bis 2%
Schwefelsäure, Eosin u.dgl.auf mitEssigsäure
8 # Be. oder Weinsäure angesäuertem Bade ge-
färbt (für je 1 Liter Flotte '/, g kryst. Wein-
oder 2,5 g Essigsäure 8" Be.) ; man färbt
lauwarm an, erhitzt allmählich zum Kochen
und färbt kochend aus. Bei 3 Mustern mit
Alkaliblau setzt man dem Bado '/, bis 1 g
calc. Soda oder 1 bis 2 g Borax im Liter zu,
geht mit dem Stoff heiss ein und färbt 1 Stunde
bei 90* C., spült leicht in kaltem Wasser,
passirt dann etwa 5 Minuten durch ein
heisses Bad, welches im Liter 1 g Schwefel-
säure 60® Bö. enthält, spült und trocknet.
/j.
W. M. Gardner und T. Caster, Chromiren der
Wolle.
Ueber das Chromiren der Wolle haben
W. M. Gardner und T. Caster neuerdings
Untersuchungen angestellt, um zu bestimmen,
welche Bedeutung die beim Kochen der
Wolle mit Wasser aufgelöste „gelatinöse
Substanz“ für das Beizen hat. Zunächst
wurde die Menge dieser .Wollgelatino“
bestimmt, welche beim längeren Kochen
von Wasser aufgenommen wird; dabei er-
gab sich bei der Behandlung von 50 g
Wolle mit 1500 ccm Wasser ein Trocken-
rückstand von 0,825 g, d. h. 1,65%- Der-
selbe zeigte eine homähnliche Beschaffen-
heit, war in Wasser löslich, in Alkohol un-
löslich. Die weiteren Untersuchungen er-
gaben, dass beim Beizen mit Kaliumbi-
chromat (auch unter gleichzeitiger An-
wendung von Schwefelsäure undMiichsäure),
110
Rundschau.
viel geringere Mengen organischer Substanz
(Wollgelatine) in die Lösung übergehen,
was in der Weise zu erklären ist, dass
der gelatinefihnlieke Bestandtheil der Wolle
durch die Einwirkung der Chromsalze
unlöslich wird. Die Wollgelatine ist
alkalisch; ihre Lösung entwickelt beim
Erwärmen mit Aetznatron kein Ammoniak.
Die reducirende Eigenschaft ist schwach;
kochende Lösungen von Permanganat und
Chromsäure werden nur langsam ange-
griffen. Auf Zusatz von „Wollgelatine“
zu den Beizflotten wird die Reduction der
Chromsäure verlangsamt; ähnlich verhält
sich die gewöhnliche Gelatine. Wenn
man zwei Wollstränge mit 1 % Kalium-
bichromat heizt, deren einer mit kochen-
dem Wasser behandelt ist, so kann man
bemerken, dass der letztere ein stärkeres
Reductionsvermögen besitzt, aber weniger
Beize fixirt, als gewöhnliche Wolle. Die
Verfasser kommen zu folgenden Schlüssen :
1. Die Wollgelatine ist nicht die
Hauptursache, dass Chrombeizen, die schon
mehrmals gebraucht sind, besser wirken,
als frische.
2. Die W r ollgelatine spielt indessen
eine wichtige Rolle beim Beizprocess,
insofern als sie die Menge des fixirten
Chroms vennehrt, aber die Reduction der
Beize verlangsamt.
3. Es ist möglich, dass der gelatinöse
Körper an die Lanuginsüure gebunden ist,
und dass diese Verbindung beim Kochen
mit der Chrombeize zerlegt wird, wobei
die Gelatine das Chrom fixirt und dass
diese Verbindung im weiteren Verlauf unter
Reduction von Chromoxyd wieder in der
Weise zerlegt wird, dass das Chromoxyd
sich mit der Lanuginsüure verbindet.
JJ. of Soc. Dytrt and Colour. durch Bet. mal. coQ Hg.
Manufacturc Lyonnaisc de Matteres,
Colorantes Lyon (L. Cassella k Co., Frank-
furt a. M.) Herstellung von zweifarbigen
Effecten und Creponeffecten auf wollener
StUckwaare. (Französisches Patent 279 381 .)
Während man bisher wollene Stück-
waaren, welche in verschiedenen Farben
gefärbte Garne enthalten, nur auf dem
Wege des Verwebens vorher gefärbter
Schuss- oder Kettengarne erzeugte, hat
man neuerdings mehrfarbige Effecte dieses
Genre auch in der Weise hergestellt,
dass man mit Metallsalzen vorgebeizte
Wolle, beispielsweise chromirte Garne, mit
nicht gebeizter Wolle verwob und nun
das fertige Gewebe mit geeigneten Farb-
stoffen färbte.
f F&rbnr-ZeltaQjt.
[Jahrg ang IMO,
Nach dem vorliegenden Verfahren
werden sehr gute Resultate dadurch er-
halten, dass man vorher chlorirte Wolle
mit unchlorirter Wolle verwebt und das
Gewebe nachträglich färbt. Auf diese
Weise können nicht nur mehrfarbige
Effecte sondern auch eigenartige wellige,
creponartige Effecte erzielt werden.
Die chlorirte Wolle hat eine grössere
Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe als die
gewöhnliche Wolle; infolgedessen entstehen
beim Färben der gemischten Gewebe
zweifarbige Effecte. Die chlorirte Wolle
hat aber auch ferner die Eigentümlich-
keit, beim Walkprocesse nicht pinzulaufen;
beim Walken derartig zusammengesetzter
Gewebe werden daher sogenannte Crepon-
oder Krimpeleffecte entstehen müssen.
Dieser letztere Effect kann noch dadurch
gesteigert werden, dass man zum Chloriren
weniger contractionsfühige härtere Wollen
verwendet und diese mit weicheren Woll-
sorten, die nicht gechlort sind, verwebt.
Das Färben geschieht mitsauerfärhenden
oder mit substantiven Farbstoffen. Be-
sonders die letzteren Farbstoffe erhöhen
die Zweifarbigkeit der Gewebe, da sie
gewöhnliche Wolle nur sehr wenig, chlo-
rirte Wolle dagegen sehr stark anfärben.
Für die Erzeugung der Walkartikel ist
es zur Erhöhung des zweifarbigen Effectes
empfehlenswerth , nicht im alkalischen
sondern im sauren Bade zu walken. Für
die Erzielung der reinen Creponeffecte ist
die Zusammensetzung des Bades jedoch
gleichgiltig. Schlügt man in das Woll-
gewebe noch Baumwollen- oder Seiden-
effectfaden ein, so können die mannig-
faltigsten Muster erhalten werden. Die
mit den beiden verschiedenen Wollgarnen
hergestellteu Gewebe können ferner nach-
träglich bedruckt und gerauht werden;
auch hierbei erhält man verschiedenartige
neue Effecte. n,
(Das Verfahren ist von L. Cassella & Co.
durch recht hübsche Muster illustrirt worden.)
Julius Brandt ln Cosmanos, Alizaringetb FS
auf Baumwolle gedruckt.
Das von Durand & Huguenin in Teig-
form, mit 20% Trockensubstanz in Handel
gebrachte Alizarin FS wird durch Kupplung
von diazotirtem Fuchsin und Amidosalicyi-
süure erhalten. Letzterer Bestandtheil hat
in der Orthostellung eine Carbonylgruppe
gegenüber einer Hydroxylgruppe in den
Farbstoff hineingebraeht und ihm die Eigen-
schaft crtheilt, auf metallischen Beizen,
insbesondere auf Chrombeize zu ziehen.
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Haft 1 . 1
1. April 1899.J
Rundschau.
in
Er fSrbt Wolle und Seide ohne Mordant
in lebhaftem Gelb, mit Chromoxyd gebeizte
Baumwolle in einem Messinggelb, das zwar
nicht berufen ist, als Hauptfarbe eine grosse
Rolle in der Musterkarte zu spielen, wohl
aber als licht- und seifenechte Nebenfarbe
einen hübschen Effect zu erzielen. Für
eine solche Nebenrolle ist es besonders
befähigt durch sein Verhalten gegen Zinn-
salz einerseits und gegen alkalisch ge-
haltene Oxydationsmittel andererseits, wie
ein solches in Form der verdickten Mischung
von rothem Blutlaugensalz. Chlorst und
alkalischem Citrat im Baumwolldruck für
eine Reihe von Farben als Aetzfarbe dient.
Seiner Zusammensetzung entsprechend
wird das Alizaringelb FS durch Zinnsalz
in Fuchsin und farblose Salicvlsäure ge-
spalten. Wird eine Zinnsalztitzfarbe (mit
100 g Zinnsalz auf 1 Liter Verdickung) auf
vorgefürbtes kräftiges Alizaringelb FS ge-
druckt, dann 3 Minuten lang gedilmpft, so
verwandelt sich das Gelb an den bedrucktim
Stellen in ein Braun, das sich bei 50* C.
seifen lasst. Hat man auf schwächeren
Chrommordant ein helleres Gelb geftirbt,
so geht letzteres unter der Wirkung der
Zinnsalziitzfarbe in ein röthliches Modegrau
über, wie man die Grundfarbe des Druck-
musters 1 im Bull, de la Soc. de Mul h. 1898,
8. 115, am besten bezeichnet. Dieses
Druckmuster 1 hat einen schwachen Chrom-
mordant mittels Chromoxydnatron erhalten
und ist dann mit einer Weissiltzfarbe und
Anilinschwarz zweifarbig bedruckt worden.
Ueber das Ganze wurde hernach ein breiter
FondÜstreifen in verdicktem Chromacetat
gedruckt, worauf das Stück (denn es handelt
sich um einen Artikel, der in Cosmanos
im Grossen hergestellt worden ist) gedilmpft,
gekreidet, in Alizaringelb FS auage färbt
und getrocknet worden ist. Es waren nun
im hellgelben Boden neben dem kräftig
gelben FondÜstreifen eine weisse und eine
schwarze Zeichnung zu sehen. Nun wurde
ein gedecktes Gründelmuster über das
Ganze gedruckt, und zwar mit einer Zinn-
salzfarbe, die 100 g Zinnsalz auf 1 Liter
Verdickung enthielt. Dann wurde 3 Minuten
lang gedämpft und wieder im Kreidebad
degummirt. Das Muster bestand schlieslich aus
Weiss, Schwarz, aus Braun, wo der kräftig
gelbe FondÜstreifen, aus röthlich nüancirtem
Modegrau, wo der hellgelbe Boden von
der Temirungsfarbe oder dem Ueberdruck
ebenfalls getroffen worden ist, endlich aus
hellerem und dunklerem Gelb, wo die aus-
gesparten Partien des GründelmuBters die
Farbe des Fondüstreifens und des Grundes
unverändert gelassen haben.
Ein zweites Muster zeigt einen gelben
Boden, eine weisse Ramage und ein von
ihr unregelmässig unterbrochenes Zickzack-
muster in Grün. Für die Herstellung von
Muster II ist nachfolgender Weg einge-
schlagen worden. Das Gewebe erhält eine
Chrombeize, auf die Beize wird wieder die
Zinnätzfarbe, und zwar als Ramage, ge-
druckt, leicht gedämpft, gekreidet, ge-
trocknet und in einem Gemenge von
Alizaringelb SF und Cölestinblau ausge-
färbt. Man hat jetzt eine weisse Ramage
in grünem Boden. Nun wird das Ganze
mit der eingangs erwähnten Aetzfarbe
überdruckt, die aus rothem Biutlaugensalz,
Chlorat und alkalischem Citrat besteht und
beim Dämpfen das Alizaringelb SF unver-
ändert lässt, das Cölestinblau aber durch Oxy-
dation zerstört. Wo die Ueberdruckwalze
keine Aetzfarbe aufgetragen hat. sieht man
ein grünes Zickzackmuster, wo die Aetz-
farbe gewirkt hat. ist nach der Oxydation
vom grünen Grund nur noch der gelbe
Bestandteil, d. h. der reine Chromlack
des Alizaringelb SF zu sehen.
Eine ganz merkwürdige Musterung
liefert der zweifarbige Ueberdruck der
alkalischen und der Zinnsalzätzfnrbe. Ein
abgesetztes Blumenmuster wird z. B. auf
das mit Chromoxyd mordancirte Baumwoll-
gewebe gedruckt mit einer mittelstarken
Zinnsalzfarbe, so dass die Blume später
nicht in reinem Weiss, sondern in heller
Nüance gegenüber dem Boden auftritt.
Es wird wieder leicht gedämpft u. s. w.
Das Ausfärben geschieht diesmal mit einer
Mischung von Alizaringelb SF und Pheno-
cyanin R. Man hat nun zunächst in einem
dunkelgrünen Grund ein hellgrünes Blumen-
muster, das jetzt zweifarbig, d. h. zugleich
mit einer Zinnsalzätze (50 g pro Liter
Verdickung) und jener alkalischen, durch
Oxydation wirkenden Aetzfarbe überdruckt
wird. Nach einstündigem Dämpfen, Kreiden,
Waschen und Trocknen hat man einen von
dunkelbraunen und gelben Partien durch-
zogenen Grünboden, der von einer theils
blassgrünen, theils blassgelben Blume
unterbrochen ist. Und noch complicirter
würde schliesslich das Muster ausgefallen
sein, wenn man die beiden Aetzfarben nicht
in einem zweifarbigen Muster auf das Dunkel-
grün gedruckt hätte, sondern eine nach
der anderen, so dass die eine stellenweise
auf die andere gefallen wäre. r .
Verbesserte» Verfahren für den Druck von
Indigoweisspaste auf Baumwolle.
Man verdickt 67 Theile Natronlauge
(37* Be.) mit 32 Theilen Britishgum und
112
Rundschau.
[ Firter-Zeltnng.
Jahrgang 19W.
fügt 1 Thoil Terpentinöl oder etwas mehr
hinzu. An 76 Theiio dieser Verdickung
werden 20 Tbeile Indigoweisapaste, 4 bis
10 Theile Glucose und '/» Theil oder mehr
von fein gesiebtem Zinkstaub gerührt.
Diese Stammfarbe kann nach Bedarf mit
Weisspaste verstärkt oder mit der alka-
lischen Verdickung verdünnt werden, die
bei Abschluss von Luft und Sauerstoff auf-
zubewaliren ist. Ebenso ist der Dämpf-
kasten von Luft möglichst freizuhalten,
oder durch Zusatz von mehr Zink und
Glucose oder von Natriumsulfit u. dgl. die
Druckfarbe gegen den oxydirenden Einfluss
der Luft beim Dämpfen zu schützen. Das
Dämpfen der gedruckten Waare soll 1 bis
3 Minuten dauern und, wie T. Grossmann
(Engl. Pat. 13 21ö) besonders hinzufügt,
mit möglichst feuchtem Dampf erfolgen.
Das aufgedruckte Weiss w ird im Dämpfkasten
zu Braunolive und geht in der Feuchthänge
in Indigoblau über, wenn man nicht vor-
zieht, die gedämpfte Waare mit Wasser
einzusprengen und dann in der Trocken-
hänge der Einwirkung der Luft auszu-
setzen. n.
A. Scheurer und A. Brylinski, Vergleichende
Prüfung der Farben auf Ihre Lichtechtheit.
Das von den Verfassern seit längerer
Zeit befolgte Verfuhren geht vom Küpen-
blau auf Baumwolle aus, dessen Veränderung
oder Abschwächung im Sonnenlicht mit
der gleichzeitigen Veränderung der zu
prüfenden Farbe verglichen wird. Vom
Küpenblau werden drei Abstufungen im
Vorrath als Type gefärbt: ein Dunkelblau
mit 4 Zügen, ein Mittelblau mit 2 Zügen
und ein Hellblau mit 1 Zug. Ebenso wird
jedes Mal mit dem zu prüfenden Farbstoff
ein dunkler, mittlerer und hellerer Ton
für die vergleichende Belichtung gefärbt.
Die Belichtung unter Glas mit dem
Marchand'schen Apparat lässt man zunächst
so lange dauern, bis das Hellindigoblau
für das Auge um die Hälfte seiner Stärke
gebracht worden ist. Bemerkt das Auge
am hellen Ton der zu prüfenden Farbe
noch keine Veränderung, so wird die Be-
lichtung fortgesetzt, bis das Mittelblau um
die Hälfte schwächer geworden ist u. s. w.
Lichtecht heisst alsdann eine Farbe, wenn
sie sich dem Sonnenlicht gegenüber verhält
wie Dunkelküpenblau, halbecht, wenn sie
mit dem Mittelhlau, wenig echt, wenn sie
mit dem Hellblau concurrirt, und unecht,
wenn sie weniger lichtbeständig ist als das
Hellblau.
Nach diesem Verfahren haben die Ver-
fasser eine grosse Anzahl von Farbstoffen
auf ihre Lichtechtheit geprüft, der Reihe
nach mit Hell-, Mittel- und Dunkclindigoblau
verglichen und, wenn sie mit letzterem
übereinstiiiunten, als echt No. I, bezw. mit
Mittelblau als echt No. II, bezw. mit Hell-
blau als wenig echt oder No. III bezeichnet,
lieber No. I stehen die vom Licht gar nicht
angegriffenen, unterhalb No. III die vom
Licht rasch zerstörten, ganz unechten Farben.
Die Färbungen mit seltenen Beizen, wie
Ni, Co, Zr, Th u. s. w., übergehen wir, da
sic mit der Praxis nichts zu thun haben.
Ueber No. I, gleichsam hors de concours
in Beziehung auf Lichtechtheit, stehen
Alizaringelb A (Badische, mit Cu oder Cr),
Alizarin V (mit Fe, Cr, Cu oder Al), Ali-
zarin R (mit Al, Fe, Cu), Alizarin .1 (mit
Al, Fe, Cu), Alizarinblau X (Bad., Al, Fe),
Cerulelu (Bad., mit allen Mordants), Diamant-
schwarz (Bayer, Cu, Cr), Nitrosonaphtol
(Cu, Fe), Carbazolgelb (Bad., Cu, Cr).
Zur Echtheitsstufe I gehören: alle
Tanninfarben, alles Cubagelb, dann tjuer-
citron (mit Cu, Cr, Fe), Kreuzbeeren (Cr,
Fe), Wau (Cu, Cr, Fe), Würfelcachou (Sn,
Fe), Pogucachou (Cu), Alizaringelb GG
(Meister, Cu, Cr, Fe), Alizarinschwarz
(Badische, Cr), Alizarin R (Sn), Alizarin .1
(Cr, Sn), Anthracenbraun (Fe, Cu, Cr),
Nitroalizarin (Al, Cr, Fe), Alizarinmarron
(Bad., Al, Cr, Cu, Fe), Alizarinblau X
(Bad., Cr), Alizaringrün S (Bad.), Chrom-
violett (Geigy, Cu, Cr), Galleln (Bad., Al),
Gallocyanin (Durand, Al, Fe, Sn), Tuchroth
(Bayer, Cu), Dinitroresorcin (Fe).
Dom II. Echtheitsgrad entsprechen :
Anthracenbraun (Al), Nitroalizarin (Sn),
Chromviolett (Geigy, Al), Galleln (Bad., Sn),
Gallocyanin (Durand, Sn), Nitrosonaphtol (Cr),
Würfel- und Pegucachou (Al), Cochenille
(Al). Die anderen Farben dieser Kategorie
sind mit den in der Praxis nicht leicht
vorkommenden Beizen hergestellt.
Die Rubrik der III. Echtheitsstufe ist
fast ausschliesslich mit Farben besetzt,
denen eine seltene Beize zu Grunde liegt.
Wir erwähnen deshalb nur das Alizarin-
blau X (Bad., Sn).
Nun kommt die Reihe der zweifellos
unechten Farben, die gegenüber dem
Sonnenlicht die geringste Widerstandskraft
besitzen und unter seinem Einfluss ganz
oder fast ganz zerstört werden. Hierher
gehören die Rothholzfarben, die ihren
Character bei der Belichtung ganz verlieren
und in trübe Modefarben vom Echtheits-
grad II übergehen. Ebenso verhält sich
Blauholz mit Ausnahme des Schwarz mit Cu,
das sich nicht verändert und als lichtechter
H«ft 7. 1
l^April 1B99.J
Verschiedene Mitteilungen.
113
wie Indigoblau erwiesen hat. Curcumagelb
wird zerstört, zeigt aber merkwürdiger
Weise mit Uranbeize die Lichtechtheit I.
Cochenille mit Sn geht verloren, ebenso
Naphtolgelb S (Bad. mit Cu). Ganz licht-
unecht sind ferner Malachitgrün, Pyronin G
(Leonhardt, mit Ur jedoch zweiter Echt-
heitsgrad). Azogrün (Bayer), MethvlviolettB,
Rhodamin B und Safranin (Bad.), Benzo-
üavin (Oehler), Sudan (Berlin), Gelb MS
(Poirrier). /.v«* m. iaes, s. mj si
Zur Herstellung künstlicher Seide.
Zur Herstellung künstlicher Seide hat
Dr. Hermann Pauly neuerdings inter-
essante Versuche unternommen, bei denen
im Gegensatz zu den meisten der bisher
bekannten Verfahren zur Gewinnung künst-
licher Seide keine Nitrocellulose — sondern
reine Celluioselösungen zur Anwendung
kamen. Man kann solche Lösungen mit
Hülfe von Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Chlorzink in der erforderlichen Concen-
tratiou und syrupösen Beschaffenheit her-
stellen, jedoch zeigte sich, dass diese
Lösungen sich nicht zur Darstellung von
künstlicher Seide eignen, da sie beim
HindurehpreBsen durch feine Oeffnungen
von 0,004 bis 0,006 mm Durchmesser, wie
dies bei der Seidenfabrikation nöthig ist,
keine zusammenhängenden Fäden zu liefern
vermögen. An sich wäre der Ersatz der
Nitrocelluloselösungen durch solche von
Cellulose von ganz ausserordentlicher Be-
deutung, da in letzterem Fall viele um-
ständliche und kostspielige Operationen,
vor allem das Denitriren, in Wegfall kämen.
Indessen ergaben diese Versuche von Dr.
Pauly auch ein positives Resultat insofern,
als Bich herausstellte, dass die in vor-
stehender Weise hergestellten Cellulose-
lösungen zur Gewinnung der Kohlefäden
besonders geeignet sind. Des Weiteren
hat sich ergeben, dass man unter Be-
nutzung von ammoniaknlischer Kupfer-
lösung zum Auflösen der Cellulose Cellu-
losefäden von genügender Festigkeit und
Feinheit hersteilen kann. Falls es gelingt,
dies letztere Verfahren im Grossen tech-
nisch auszuführen, dürfte es dem bisher be-
kannten zur Herstellung von künstlicher
Seide aus Nitrocellulose» wegen seiner
Billigkeit erheblich überlegen sein. Zu
berücksichtigen ist dabei vor allem, dass
derartige Celluloselösungen leicht zersetz-
11 Ch Sind. /TtxL mamif.l Hg.
Verschiedene Mittheilungen.
Arbeiterauszeichnungen und Wohlfahrtsakte.
Auszeichnung für langjährige
Arbeitsleistungen. Dem Färbergesellen
Herrn Franz Otto Uhlig, welcher 30 Jahre
lang ununterbrochen in der Färberei der
Firma Heinrich Gottschalk in Chemnitz i. S.
thätig gewesen ist, wurde in Anerkennung
der bewiesenen Treue von Seiten des
Rathes der Stadt Chemnitz ein Ehrendiplom
überreicht. — Der in Hohenstein-Ernstthal
seit 38 Jahren ununterbrochen bei der
Firma A. Albert thätäge Weher Gottlob
Friedr. Vogel hat die Medaille für Treue
in der Arbeit erhalten. — Dieselbe Aus-
zeichnung wurde der in der Spinnerei und
Maschinenfabrik , Germania“ beschäftigten
Flügeleiarbeiterin Johanne Christiane 8chulz,
sowie der gleichfalls langjährig in der
Chemnitzer Actienspinnerei beschäftigten
Einschlägerin Amalie Auguste Schmied zu
thcil. — Der Rath der Stadt Chemnitz er-
theilte den Nachbenannten Ehrendiplome
in Anerkennung einer 25-bezw. mehrjährigen
treuen Arbeitathätigkeit in einem und dem-
selben Etablissement: Weiferin Emilie
Auguste Müller, OelTnerin Johanne Christiane
Henriette Dittmann, Fleyerin Juliane Emilie
Mühlmann, und Wollmischer Friedrich Anton
Schiller, sämmtlich in der Chemnitzer Actien-
spinnerei beschäftigt; ausserdem Herrn
Emst Eduard Eckhardt, Kcttenandreher bei
der Firma Eduard Lohse in Chemnitz in
Arbeit. — AusAnlass einerununterbrochenen
treuen Dienstzeit von durchschnittlich über
45 Jahren wurden in der Fabrik von
E. Heintschel & Comp, in Heinersdorf (Böhmen)
die Herren: Eduard Appelt, Buchhalter,
Anton Baier sen., Colorist, Franz Preussler,
Webermeister, Franz Baier, Josef Gürtler,
Drucker, und Josef Ressel, Fabrikarbeiter,
mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. —
Dem Seidenfärber Herrn Karl Richard Körner,
welcher seit 30 Jahren bei der Firma
C. Batky in Meerane i. S. beschäftigt ist,
wmrde gleichfalls die Medaille für Treue in
der Arbeit verliehen. — Dem in der Säch-
sischen Nähfadenfabrik in Witzschdorf als
Arbeiter beschäftigten Karl Anton Weber
ist das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit
verliehen worden. — Dieselbe Auszeichnung
wurde dem in der Tuchfabrik der Firma
Gebrüder Gensei in Zschopau seit 30 Jahren
beschäftigten Rauher und Appreteur Karl
Wilhelm Winkler zu theil.
Stiftungen. Herr Fabrikbesitzer Georg
Liebermann in Falkenau i. S. stiftete seinem
Beamtenpersonale aus Anlass eines Familien-
festes 25 000 Mark zu einer Beamten-Unter-
114
Pach-Lit«ratur.
rP*rbfrr-Z«ltan£.
I Jahrgang lH&y.
Stützungskasse. — Herr Baron Friedrich
von Leitenberger, Grossindustrieüer in Wien,
hat anlässlich des Jubiläums dea österreichi-
schen Kaisers zwei Stiftungen im Betrage
von je 200 000 Kronen zur Unterstützung
seiner Arbeiter errichtet, die in seinen
Fabriken JoBefsthal-Kosmanos und Grottau
beschäftigt waren und arbeitsunfähig ge-
worden sind. — Aus dem gleichen Anlass
spendete Herr Josef Riedel in Polaun (Be-
sitzer der Baumwollspinnerei in Wurzels-
dorf und der mechanischen Baum Wollweberei
in Maxdorf) 100 000 Kronen zum Zwecke
einer Altersversorgung für seine Arbeiter.
Vermächtniss. Der vor 14 Tagen
verstorbene Herr Otto Essers, Associe der
Webereiflrma Coenen & Wolters in Oden-
kirchen, vermachte dem Krankenhause in
Odenkirchen letztwillig 5000 Mk; die Wittwe
des Verstorbenen hat der Stadt weiterhin
10 000 Mk. überwiesen, mit der Bestimmung
dass die Zinsen des Kapitals während
25 Jahren zur Unterstützung kranker und
erhaltungsbedürftiger Arbeiter der Firma
Coenen & Wolters dienen sollen; nach
dieser Zeit sollen die Zinsen der Gemeinde
Odenkirchen zufallen.
Fach-Literatur.
Dr. Rudolf Biedermann, Technisch -Chemi-
sches Jahrbuch 18’. *7 — 1898. Zwanzigster
Jahrgang. Mit 170 in den Text gedruckten
Illustrationen. Berlbi 1899. Carl Hevmann's
Verlag. Preis geb. M. 16,—.
Die Leser der Färber-Zeitung, welche
Werth darauf legen, sich über die wichtigsten
Errungenschaften auf dem Gebiet der ge-
summten chemischen Technologie zu unter-
richten, werden auch in diesem handlichen
Band, ebenso wie in seinen Vorgängern,
das Gesuchte finden. Der überaus reiche
Stoff ist auf 37 Kapitel vertheilt. Kapitel XXIX
behandeltdie anorganischen und organischen,
sowie die Farbstoffe aus Thier- und Pflanzen-
reich. Kapitel XXX umfasst die. Gespinst-
fasern und deren Verarbeitung, Bleichen,
Appretur u. dcrgl., Färberei, Druckerei und
Beizen.
ln der Bücherschuu sind die ein-
schlägigen neuen Werke aufgeführt, zum
Theil auch näher besprochen, in dem
Patentregister die deutschen Patente, welche
in dem angegebenen Zeitraum erschienen
sind, unter kurzer Angabe des Gegenstandes
und unter Hinweis auf die Seite, wo über
sie berichtet wird, zuaammongestellt. Zweck-
mässig dürfte es sein, künftig auch eine
derartige Liste der Gebrauchsmuster bei-
zufügen. x,
Dr. O. Dämmer, Handbuch der Chemischen
Technologie. V. Band. Mit 213 in deu Text
gedruckten Figuren. Stuttgart. Verlag von
Ferdinand Enke, 1898. Preis M. 18, — .
Mit diesem Bande findet das gross
angelegte Handbuch der Chemischen
Technologie, welches sich bereits viele
Freunde erworben hat, seinen Abschluss.
Der Band behandelt verschiedene Gewcrbs-
zweige, welche für den Färber und Zeug-
drucker von besonderer Bedeutung sind.
Wir lassen eine Uebersicht über die einzelnen
Kapitel und ihre Bearbeiter folgen. Ge-
spinnstfasern, Reinigung des Wassers für
Färbereien, Bleicherei, Beizen, Farbstoffe
(Anw endung der natürlichen und künstlichen),
Färberei und Zeugdruck hat Dr. Bur.trock,
welcher den Lesern der Färber-Zeitung durch
verschiedene Mittheilungen bekannt ist, in
sachverständiger Weise bearbeitet. Sehr
dunkenswerth ist eine umfangreiche Zu-
sammenstellung der Farbstofle des Handels
mit kurzen Angaben über ihre Anwendung.
Der Gerberei (Dr. Bender) sind nur 35 Seiten
gewidmet; bei der Bedeutung dieser Industrie
und den grossen Umwälzungen, welche sie
im letzten Jahrzehnt durch die zunehmende
Einführung der Schnellgerberei und der
Chromgerberei erfahren hat, hätte dieses
Kapitel eine ausführlichere Behandlung
verdient. Dem Chromleder sind nur etwa
20 Zeilen gegönnt, die wichtigsten Angaben
darüber finden sich dabei seltsamer Weise
nicht unter der Ueberschrift „Chromleder“,
sondern 2 Seiten vorher. Die Angaben über
das Färben des Leders sind z. Th. mit Vor-
sicht aufzunehmen. Wenn z. B. bemerkt wird,
weissgares Leder werde grün gefärbt mit Jod-
grün und Pikrinsäure, so möchten wir stark
bezweifeln, dass heute noch Jodgrün für
diesen Zweck benutzt wird, da die billigeren
Farbstoffe Victoriagrün, Malachitgrün u. s. w.
Jodgrün auf allen Verwenduugsgebieten
verdrängt haben.
Ausserordentlich eingehend und sorg-
fältig sind die Kapitel Abwässer- und
Düngemittel von Dr. Peters behandelt.
Ueber Sprengstoffe und Feuerwerkerei
berichtet v. Helmolt, über metallische Ueber-
züge, Metallfärbung v. Hagen, über Galvano-
plastik und Galvanostegie, sowie über
Elektrochemie Prof. Ahrens.
Der Druck, die Abbildungen und die
sonstige Ausstattung Bind, wie bei den
früheren Bänden, recht gut. z.
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Heft 7. 1
1. April 1*99.1
Patent - Um,
115
Patent • Liste.
Aufgcstellt von der Redaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. B. 20113. Verfahren zuin Beizen von
Wolle und anderen animalischen Fasern mit
chromsauren Salzen und milchsauren Salzen.
— C. H. Boehringer Sohn, Nieder-
ingelheim a Rh.
Kl. 8. K. 16 933. Gewebespanumaschine mit
selbstthAtiger Sahllcistcu - Einführung. —
C. H. Knoop, Dresden.
Kl. 8. S. 9601. Verfahren zum Fixiren dor
mercerisirten vegetabilischen Fasern. —
G. F. Dietrich, Glauchau i. S.
Kl. 22. B. 23 165. Verfahren zur Darstellung
violett- bis blauschwarzcr secundArer Disazo-
farbstofTo aus Amidoresorcindlsulfosäuro. —
Badischo Anilin- und Sodafabrik,
Ludwigshafen a. Uh
Kl. 22. D. 8913. Verfahren zur Darstellung
von Violettblau bis Grünlichblau färbenden
Oxazinfarbstoifen. — L. Durand, Uuguenin
& Co., Hüningeu i. E.
Kl. 29. W 12 604. Maschine zum Brechen
und Schwingen faserhaltigerPflanzenstengel;
Zus. z. Pat. 67697 und 85 084. — H. Wolff,
Nieder Gorpo b. Naumburg a. Bober und
H. Dedo, Bergedorf b. Hamburg.
Patont-Versagungen.
Kl. 22. J. 4088. Verfahren zur Bereitung von
Bleiweissölfarbe. Vom 4. Mllrz 1897.
Fatcnt-Ertheilungon.
Kl. 8. No. 102 819. Verfahren zur Herstellung
von Dachpappe. — St. Mattar, Biebrich
a. Rh. Vom 24. Juli 1897 ab.
Kl. 8. No. 102 986. Coutiuuirlich wirkender
Färbebottich mit mehreren Färbczellou. —
A. Schmidt, Mühlhausen i. Th. Vom
26. Mai 1898 ab.
Kl. 8. No. 103 041. Verfahren zur Herstellung
topischer haltbarer seidenartiger GlanzefTecto
auf Baumwoll- oder Lcinenstoffen auf dem
Wego der Druckerei. — Farbwerke vorm.
Meistor Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Vom 23. December 1896 ab
Kl. 8. No. 103 042. Vorfahren zum Bedrucken
von Geweben mit theilweiso verdeckten
Mustortiguren auf dunklem Grunde. —
Silvor Spring Bleaching & Dyoing
Company, Providenco, Rhode Island,
V. St. A. Vom 15. Februar 1898 ab.
Kl. 8. No. 103 117. Verfahren zum Bleichen
von Seide. — W. Spindler, Berlin und
Spindlersfeld. Vom 12. November 1897 ab.
Kl. 22. No. 102 638. Verfahren zur Einführung
von Hydroxylgruppen in Authrachinonderi-
vatc; 6. Zus. z. Pat. 81 481. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld. Vom 22. Januar 1898 ab.
Kl. 22. No. 102 821. Verfahren zur Darstellung
eines braunen, Baumwolle ohne Beizen an-
färbenden Farbstoffes. — Dahl & Co.,
Barmen. Vom 10. Juni 1898 ab.
KL 22. No. 103 060. Verfahren zur Darstellung
einer Lack- und Farbenbeize. — G. Zonen
& Co., Kitzingen a. M. Vom 26. Juni 1898
ab.
Kl. 28. No. 103 051. Schnellgerbverfahren
unter gleichzeitiger Anwendung einer Gerb-
brühe von sehr geringer Stärko und eines
elektrischen Stromes in einem rotirenden
Apparat. — J. Bing, Paris Vom 7. Octobor.
1897 ab.
KI. 28. No. 103 001. Ledcrwalzmaschine mit
Druckanzeiger. — J. Weber & Co., Uster,
Schweiz. Vom 2 März 1898 ab.
Pa tont- Löse hu n gen.
Kl. 8. No. 71 920. Schmutzfänger in Flotten-
zuleitungsrohren von Schleudermaschinen
zuin Färben, Waschen, Bleichen u. s w.
Kl. 8. No. 77 097. Maschine zur Herstellung
eines seidenartigen Glanzes auf Fädeu durch
Aufträgen von Kollodium
Kl. 8. No. 77 762. Spaunrahmen zum Diago-
nalspannen von Gewcbon.
Kl. 8. No. 80 524. Bandführung für Platt-
m aachinen.
Kl. 8. No. 83 048. Verfahren zur Verhütung
der Selbstentzündung flüssiger Kohlenwasser-
stoffe.
Kl. 8. No 101 301. Vorrichtung zum Bleichen
und Farben von Textilstoffcn mit kreisender
Flotte.
Kl 8. No. 58124. Verfahren zum Färben von
Textilstoffcn in der HyposulßtindigokQpo
mit Zusatzpnt. 78 794.
Kl. 8. No. 77 624. Garnbftrstmnsfhine.
Kl. 8 No. 84 342. Maschine zum Aprclireu
uiul Imprügn'.ren von Stoff mit durch die,
aus letzteren ausgepresste, in den Bottich
zurücklaufende Appreturmasso gebildetem
Rührwerk.
Kl. 8. No. 84 701. Verfahren zur Erzeugung
von unlöslichen Azofarbcn neben Dianisidin-
blau auf der Faser.
Kl. 8. No. 88 475. Verfahren zur Erzeugung
echter Färbungen auf der Faser durch
Oxydation organischer Farbstoffe mit primären
Amidogruppen während des Färbens oder
Aufdruckens.
Kl. 8. No. 92926. Doublinnascbine für Gewebe.
Kl. 22. No. 40 340. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der Rosauiliugruppe durch
Condensatiou von Paranitrobenzaldehyd mit
Kohle n wasse rstoffe n .
Kl. 22. No. 66 712. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der Rosanilin reihe mit Zu-
satzpat. 67 232 und 80 669.
Kl. 22. No. 90 070. Verfahren zur Darstellung
von Disazofarbstoffen aus Diphenylin.
Kl. 22. No. 97 212. Verfahren zur Darstellung
löslicher indulinartiger Farbstoffe.
Gebrauchsmuster-Eintragungen.
Kl. 8. No. 107 381. Mit mechanisch aufgo-
klebten Seideubaudchcn verzierter Textilstoff,
für Hutbödon, Schleifen und Hutschmuck. —
A Hock Sohn, Schiitiglieim i. E. 23. No-
vember 1898.
Digitized by
116
Briefkaat an.
( Pirber-ZeltnQ).:.
Jahrgang IW» .
Kl. 8. No. 107 317. Vorproduct fOr ße*sU-
artikel und Poaamonten, gewebt oder ge-
flochten, aus gleichartigen oder ungleich-
artigen Garnen von verschiedener Vor-
bereitung und daher verschiedener Farbe-
reaction in derselben oder in verschiedenen
Fnrbflotten. — J. Haibach, Barmen.
5. December 1898.
Kl. 8. No. 107 456. Stripponband mit durch
Guttaperchalösung aufgeklebtem Umklei-
dungaetoir. — C. Werthelm, Wien 25. No-
vember 1898.
Kl 8. No. 107 648. Verstellbarer Apparat »um
Abstreichen Oberscliüssiger Druckfarben beim
Bedrucken von Garn, mit gegenQber dem
Druckrade regulirbaren Abstrichflachon. —
C. Bareuthor, Bgcr. 12. December 1898.
Briefkasten.
Zu aoentgelUlchera — rein sachlichem — Meinungsaualau*ch
unserer Abonnenten. Jede ausführliche und besonder«
werthvolle AuskanfUertheUanfr wird bereitwillig«) honorlrt
(Anonyme Zutendnngen bleiben aaberfekaicfatlgt.)
Fragen.
Frage 15: Wie kann man unveirgrünlichea
Anilinschwarz erhalten? Das Schwarz soll nur
aus Anilin bestehen ohne Untergrund von
substantiven Farben. Oiebt es chemische
Fabriken, die eino oxydirende Lösung zur
Ueborführung des Emeraldins in unver-
grünliches Schwarz liefern? g, j/.
Frage 16: Wie erhalt man den krachenden
Griff der Seide auf mercerisirter Baumwolle mit
möglichst wenigen Manipulationen, d. h. mit
einem oder mit zwei Badern? w. x.
Frage 17: Welches ist das beste Direct-
schwarz (einbadig) auf Baumwollgarn als Er-
satz für Blauholzschwarz? Das Product soll
gleich im Preis und in der Lichtechtheit sein,
jedoch neben weicherem Gefühl egalere
Färbung geben. j f
Frage 18: Mit welchem blauen Farbstoff
erhalt man auf Wolle licht-, wasch-, reib- und
saureechtcs Dunkelblau, das die Farbe bei
künstlichem Liebt nicht verändert (welches
nicht roth oder schwarz wird)? x. xt.
Frage 19: Wie gross ist die Lichtecht-
heit von Cynnol extra und neuerdings von
Cyanol FF (Cassella)? Eignen sich diese Farb-
stoffe zum Farben von stückfarbigen Confec-
t ionsstoffen in Modetönen? x. a.
Frage 20: Auf welcho Weise erzielt man
bei Baumwollgarn, das mit Anilin- oder
Diaminschwarz gefärbt wurde, ein bestimmtes,
nur durch Beschwerung zu erreichendes Ge-
wicht? p H
Frago 21: Wodurch erzielt man bei mit
Dextrin und Bittersalz appretirten buntgo-
webten Bauimvoilexportartikelu eine»« schweren
und starken Griff? Bei schwarzer bezw. dunkler
Waare tritt das Bittersalz hervor. Ferner
appretiren wir Futterstoffe gegenwärtig mit
Kartoffelmehl; um nun die richtige Starke zu
bekommen, müssen wir die Stücke dreimal
appretiren. Wer kann mir einen Ersatz für die
obengenannten Appreturmittei mittheilen (ab-
gesehen von Leim, der zu theuer ist)?
A. Am ur Abonnent.
A n t w oft e n.
Antwort auf Frage 9: Der Fehler liegt
wohl in der Anwendung von Alizarin-Saphirol,
welches sich bei künstlichem Licht ins Grüne
verändort; die anderen angeführten Farbstoffe
üben keinen Einfluss auf das Verändern der
Nuance aus. Ich würde Ihnen Cyanol extra
(Cassella) empfehlen; dieses zeigt wenigstens
nicht so grosse Unterschiede in der Nüance
bei Tages- bezw. künstlichem Licht. Weshalb
aber vorwenden Sie neben Indigoextrakt, der
sich thatsächlich am wenigsten bei ungleichem
Licht verändert, noch einen andern blauen
Farbstoff? w j.
Antwort auf Frage 12: Wenn keine
weiteren Ansprüche gestellt werden, als ein
mit Erika gefärbtes Rosa so zu fixiren, dass
es eine 25 0 R. warme Wasche aushftlt,
empfehle ich 1. mit Türkischrothöl in der
Flotte zu färben und nach dem Färben
durch ein mit 5 bis 10 g Türkischrothöl im
Liter bestelltes kaltes Bad zu passiren, gut
abquetscheii und scharf trocknen; oder es ist
empfehlenswert!), 2. so wie früher weiter zu
färben und der Flotte Tischlerleim, 5 bis 10 g
für 1 Liter, zuzugeben und, ohne zu spülen,
zu trocknen. Daboi fällt aber die Nüance anders
aus. Diese beiden Methoden fixiren merklich
den Farbstoff. Sollte das aber noch nicht aus-
reichen, so ist noch 3. die Leimglycerin-
Natronlauge-Fixationsmethode auzuwenden, dio
sehr umständlich ist, odor 4. ist es das beste
und einfachste, den Farbstoff auf der Faser mit
dem waschechten Janusantimonlack zu decken,
welcher denselben vor der Einwirkung der
Waschflüssigkeit in einem sehr grossen Grade
schützt und wobei auch, wenn nöthig, eine
Möglichkeit vorliegt, mit einer Spur Rhodamin
waschecht zu schönen, wobei sich der basische
Farbstoff echt an den substantiven Farbstoff
und den gerbsauren Antimon bindet. Dieses
geschieht durch zwei, drei Passagen durch
ein kaltes Tanuinbad mit 5 bis 10 g Tannin
für das Liter und kaltes Antimonbad, 1 bis 2 g
Brech Weinstein, 10 bis 20 g Schlemmkreide im
Liter und, wenn erwünscht, durch eioeBchwacho
kalte Lösung des basischen Farbstoffs. Die
Fixirungsbäder werden zum weiteren Gebrauch
als Fixiruugs- oder Beizbader aufbewahrt.
x. J.
Berichtigung
Seite 68, Spalte 2, 36. Zeile von oben muss
es heissen statt „aufgeführt“ au {gefasst,
Seite 69, Spalte 2, 3. Zeile von oben statt
„raittheilonden“ beurtheilenden und Seite69,
Spalte 2 statt „Küpen“ Körper. hm.
Nach druck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Jullua Springer in Berlin N. — Druck tvb Kmll Ureyer In Berlin bW.
Färber-Zeitung.
1899. Heft 8.
Appretur verschiedener Qualitäten
von bedruckten Baumwollstoffen.
Von
l*r. Eduard Lauber.
Die Wichtigkeit einer guten Appretur I
ist jedem Coloristen so einleuchtend, dass
ich darüber kein Wort zu verlieren brauche.
Je nach der Fadenzahl des Gewebes, der
gewünschten Füllung und dem verlangten
Griff wird die entsprechende Zusammen-
setzung herzustellen gesucht, was oft nicht
geringe Schwierigkeiten bietet, denn selten
geschieht es, dass man unappretirte Waare
in den Handel bringen kann und in letz-
terem Falle kann es sich nur um ganz
schwere Waare handeln, welche dann ge-
wöhnlich nur calandert und gelegt wird.
Häufig wird sehr leichte Waare durch
Füllung zu einer ganz ansehnlichen ge-
macht; so war ich Colorist in einer Fabrik,
in welcher “/„fädige Waare durch Links-
appret (Appretiren von der nicht bedruckten
Rückseite) derart gefüllt wurde, dass sie
ein ausserordentliches Ansehen erhielt und
einer ,, / 1 jfadigen Waare ähnlich war.
Das Verfahren verlangt eine sehr
grosso Vor- und Aufsicht. Sehr solid ist
der neue Artikel allerdings nicht, da von
einem Waschen dieser leichten Waare
gar keine Rede sein kann, denn meines
Wissens existirt wohl kaum eine Wasch-
maschine, welche die Fäden nicht in furcht-
barster Weise verziehen würde und da
dieser billige Artikel wegen des Kosten-
punktes kein Gerademachen aur Maschinen
erträgt, wie diejenigen, auf welchen man
die appretirten in Kluppen festgehaltenen
Batiste in die richtige Fadenlage bringt.
Es gehört nicht in den Rahmen dieser
kurzen Arbeit, auf Beschreibung von
Appreturmaschinen näher eiuzugehen und
ich will nur die wichtigsten der während
meiner Praxis von mir angewendeten
Apprete beschreiben, weil ich glaube, dass
manchem, besonders jüngeren Collegen ein
Dienst damit geleistet wird.
Der Maschinen, welche zur Appretur
verwendet werden, giebt es eine Unzahl
und man findet sie in vielen Werken ge-
nügend beschrieben, besonders ausführlich
in dem vorzüglichen Werke über Appretur
von J. Depierre.
Fl x
Um nun auf den Füllappret bezw. Links-
appret zurückzukommen, so fand ich den-
selben in der betreffenden Fabrik durch
Dr. A. Kielmeyer vorzüglich eingerichtet
vor. Die damalige Einrichtung ist von
diesem Herrn in „Oesterreichs Wollen- und
Leinenindustrie“ 1885, No. 14, ausführlich
beschrieben, ebenso der angewendete
Appret und das ganze Verfahren.
Bei der damaligen Anlage ging die
appretirteWaare über eineTrockonmaschine,
welche unten eine Reihe von Trocken-
trommeln hatte, über welchen Haspel der-
art angebracht waren, dass die linke mit
Appret versehene Seite zuerst über einen
Haspel ging, so dass die rechte Seite die
untenliegende Trockentrommel passiren
musste, die linke Seite wieder über einen
Haspel ging, die rechte wieder über eine
Trockentrommel u. s. f.
Die Haspelstäbe, über welche die
appretirte Seite der Waare geht, sind mög-
lichst feinkantig, so dass die Waare sehr
wenig Berührungsfläche hat; die Haspel
sind mit den Trockentrommeln durch Zahn-
räder verbunden, damit die Waare keinen
Zug auszuhalten hat, sondern ohne jeden
Druck auf diese Kanten über die Trocken-
maschine geht. Durch einen etwa ent-
stehenden Zug würde die nasse Waare
scharf auf die Kanten, welche mit sehr
feinem Messingblech beschlagen sind, ge-
drückt, wodurch an den Berührungsstelleu
der Appret von der linken Seite auf die
rechte durchgedrückt wird und dann nach
dem Trocknen auf der rechten Seite des
Gewebes weisse Querstreifen in der Distanz
der Haspelquerstäbe entstehen, so dass die
Waare unbrauchbar ist.
Bei Anwendung der in den meisten
Druckereien vorhandenen Heisslufttrocken-
maschinen, der sog. Spannrahmen, sind
alle diese Uehelstände ausgeschlossen.
Allerdings sind hier Nadelmaschinen den
Kluppmaschinen vorzuziehen, weil die
Kluppen den Appret an den Rändern des
Stückes durchdrücken, während dies bei
den Nadeln nicht der Fall ist.
Da für diese Art der Appretur gekochte
Stärke nicht anwendbar ist, so verwendet
man das durch Behandlung einer Mischung
von Weizen- und Kartoffelstärke mit Natron-
lauge hergestellte Apparatin, welches man
8 Digitized by Google
118
Laub«r, Appretur verschiedener Qualitäten von bedruckten Baumwollstoffen.
[ Pärber-Zetttin?.
Jahrgang 188».
mit Schwefelsäure neutralisirt und dem
behufs Füllung der Waare Chinaclay zu-
gesetzt wird.
Der von Kielmeyer (am angeg. Ort) be-
schriebene Appret wird selbstverständlich je
nach derConstruction der Appreturmaschinen,
der Qualität der angewendeten Stärkemehle
und besonders des Gewebes abgeändert.
Man stellt sich einen Stammappret dar,
sowie eine Dextrinlösung (sog. Appretgummi,
s. Z. von Neuber in Wien bezogen); letztere
wird hergestellt aus
50 kg Appretgummi, gelöst in
72 Liter Wasser.
Man lässt diese Lösung in einem kühlen
Raume stehen, bis sie derart erstarrt ist,
dass ein hineingesteckter Rührer darin
aufrecht stehen bleibt. Auf folgende Weise
bereitete ich den
Stammappret
20 kg Weizenstärke und
22 - Kartoffelstärke werden mit
84 Liter Wasser verrührt , sodann
unter fortwährendem Umrühren langsam
zugegeben eine Mischung von
11 kg Natronlauge von 36° Be. mit
48 Liter Wasser.
Es wird etwa zwei Stunden tüchtig ge-
rührt, worauf man einige Stunden stehen
lässt, damit die Lauge gleichinässig und
gründlich auf die Stärke einwirken kann.
Nun wird behufs Neutralisation eine Mi-
schung von ungefähr
7 kg Schwefelsäure 66* Be. mit
24 Liter Wasser eingerührt, worauf
man mit Lackmuspapier prüft, ob die Masse
neutral ist; ist dies nicht der Fall, so muss
entweder mit Lauge oder eventuell mit
Säure nachgcholfen werden.
Nachdem die Appretmasse neutral ist,
werden zugefügt
45 kg Chinaclay, welche vorher
pinige Stunden lang in
60 Liter Wasser eingeweicht waren.
Zu diesem Stammappret wird nun je
nach der Qualität der Waare mehr oder
weniger der erstarrten Appretgummimasse
gegeben. Zum Anrühren des Stärkebreies
mit der Natronlauge gehören zwei sehr
kräftige Männer, welche sich gegenüber-
stehend die gemischten Theile einander
zuschieben, um die Mischung recht innig
zu machen.
Im Sommer ist es nöthig, den Stamm-
appret an einem kühlen Orte stehen zu
lassen, da er sonst bald dünnflüssig und
dadurch unbrauchbar wird.
Ich will nun einige Beispiele anführen:
Creton-Appret für Pompadour.
'7,8 radig.
Auf das ganze obige Stammappret-
quantum werden 15 kg Appretgummilösung
und je nach dem Weiss des Musters 100
bis 160 g Ultramarin einer passenden Marke
zugesetzt. Die Waare wird mit der Glas-
rackel appretirt, eingPBpritzt und nach mehr-
stündigem Liegen abgelegt. Um die Be-
merkung „mit der Glasrackel“ verständlich
zu machen, muss ich eine kleine Scizze
der betreffenden Appretmaschine bringen,
wie sie die Zittauer Maschinenfabrik vorm.
A. Kiessler & Co. vorzüglich herstellt.
E ist eine mit Wolltuch umnähte, höl-
zerne Walze, welche den Appret auf die
mit feinen Piccots versehene Messingwalze D
überträgt; diese überträgt nun eine gleich-
mässige dünne Schichte auf die glatte
Messingwalze C, welche in der Pfeilrichtuug
läuft. C und D sind mit ineinander grei-
fenden Zahnrädchen versehen und derart
eingerichtet, dass man sie mehr oder
weniger aneinander bringen kann, um so
eine dickere oder dünnere Appretschiehte
auf die Walze C zu bringen. Die aus
Messingrohren hergestellten Leitwälzchen .4
und .4, ruhen in mit Schrauben versehenen
Lagern, welche gestatten, die Waare mehr
oder weniger an die Walze C anzudrücken,
um den Appret abzunehmen.
A l und B wieder gestatten, die Waare
an die Rackel R mehr oder weniger an-
zudrücken, um den entsprechenden Appret
auf der Waare zu lassen oder denselben
nach Belieben wegzunehmen.
Die Regulirung dieser Leitwälzchen
lässt sich in den Vorschriften nicht be-
schreiben, sie ergiebt sich vielmehr ledig-
lich aus practischer Erfahrung.
Pompadour mit Satinappret.
Hierzu verwendet man nur Stamm-
appret ohne Zugabe von Appretgummilö-
sung; ein Seifenzusatz ist dabei nicht
nöthig, da dieser Artikel auf stark geölte
Waare gedruckt wird und bei dem kurzen
I by Google
Heft 9. 1
15. April 1SW.J
Laub er, Appretur verschiedener Quelititen von bedruckten Baumwollstoffen.
119
Continueseifen genügend Fettkörper in sieh
zurüekhält, um beim nachherigen heisseil
Calandem Glanz und Satingriff zu geben.
Es wird nach dem Appretiren mit der
Stahlraekel (an Stelle der Glasraekel) ein-
gespritzt, zweimal heiss und einmal kalt
calandert.
Waare, welche stark geölt ist. wie
beispielsweise Alizarlndoppelrosa und welche
mehrere kräftige Seifen braucht, um leb-
hafte Farben und reines Weiss zu geben,
wird in Folge davon sehr lappig und
braucht daher folgenden Appret:
Appret für Doppelrosa auf n / I4 fädige
Waare.
Auf die Portion Stammappret giebt man
20 kg Appretgummilösung. Es wird mit
Glasrackel appretirt, eingesprengt und ab-
gelegt.
Lichtrosaböden auf n / u erhalten nur
10 kg Appretgummilösung, sonst wird be-
handelt wie vorher; ebenso werden alle
auf ,S / 1B Waare, welche vorher geölt war,
behandelt, nur werden diese nach dem
Einspritzen auf einem hölzernen Aufbäum-
stuhl mit Bombage gemangelt und gelegt.
Es würde mich zu weit führen, alle
diese Vorschriften hier zu bringen, nur
will ich noch bemerken, dass der Zusatz
von Appretgummilösung, besonders bei ge-
seifter leichter Waare u / 14 und '*/ l4 bis
100 kg gehen kann; derartige Waare wird
dann nach dem Einsprengen einmal lau-
warm und einmal kalt calandert und ab-
gelegt.
Ich komme nun zum
Vollappret.
Meist wird die zum Vollappret nöthige
Appreturmasse direct durch Kochen der
Stärke hergestellt; beispielsweise bereitet
man sich nach folgender Vorschrift einen
Appret für schwarz-weisse Satin-
tücher.
6 kg Weizenstärke,
56 Liter Wasser,
'/, kg Elai'nseife,
40 — 60 g Ultramarin werden gut ver-
kocht. Die Waare wird voll appretirt,
gut eingesprengt und zweimal heiss ca-
landert.
Für gewöhnliche Taschentücher ver-
wendet man nur 4 kg Weizenstärko und
V* kg Elai'nseife. Die Behandlung ist die-
selbe wie oben.
Appret für sog. Cosmanos-Genre.
Unter Cosmanos-Genre versteht man die
s. Z. von der Cosmanoser Fabrik ge-
brachten schweren Decker, besonders in
Dunkelblau mit Ombre-Passern, wie z. B.
Kugeln. Quadrate u. a. in schattirtetj Ab-
stufungen, beispielsweise eine Kugel, welche
dunkel anfangend nach und nach bis zum
hellsten Ton übergeht; ebenso mehrfarbige
Pompadour. Man giebt entweder Satin-
appret oder Cretonappret ; für letzteren ver-
wendet man denselben wie oben für ,7 / ir> -
fädige Waare.
Satinappret
wird auf folgende Weise hergestellt ;
3 kg Weizenstärke,
55 Liter Wasser,
V* kg Elalnseife (fest) und ent-
sprechend Ultramarin werden gut ge-
kocht. Nach dem Appretiren wird ein-
gesprengt und zweimal heiss und zweimal
kalt calandert.
Ich will nun verschiedene Appretvor-
schriften bringen, wie ich sie seit Jahren
in der Praxis verwendet habe:
Molinos-Schürzen werden mit Dextrinlösung
von 4 • Be. appretirt.
Gedruckte Barchente mit schweren Deckern
in Bordeaux, licht Methylenblau.
Chrompuce u. a. erhalten 6 bis 7* Be.
Croise, ganz weiche, w-eissbödige Waare
mit Dextriniösung von 4" Be., schwere
Alizarin-Pucedecker mit Türkischroth
gefärbte Waare 2 bis 3* Be., dunkle
Chrompuce- und Dunkelblaudecker,
überhaupt alle harte Waare erhält
nur 1* Be.
Bei allen Croise’s werden auf 50 Liter
Appretflotte 600 g Appreturöl (O. Starcke
& Co., Leipzig-Lindenau) zugesetzt. Die
appretirten Croise’s werden eingesprengt
und passiren den Holzcalander ohne jede
Pression, um das Niederdrücken des Köper
möglichst zu vermeiden,
Voile, 1B /„ fädige Waare werden mit Dextrin-
lösung von 4° B6. appretirt, einge-
sprengt, heiss calandert und nun auf
Brettchen gewickelt. Puce und Echt-
roth, welche vom Tttrkischrothöl her
noch viel Fettkörper enthalten, werden
mit 6 gnädiger Lösung appretirt,
Dunkelblaudecker, wie überhaupt alle
harte Tanninwaare mit nur 3* Be.
Molinos-Moravia : Mit diesem Ausdruck be-
zeichnet man bedruckte Molinos,
welche nach dem Appretiren doublirt
auf Brettchen mit der bedruckten
Seite nach aussen aufgewickelt werden;
sie werden mit 4° Be. Dextrinlösung
appretirt, welcher man für den Liter
Flotte 5 g Seife zusetzt Nach dem
Appretiren wird gut eingesprengt,
dann heiss scharf calandert.
Man kann sich einen Dextrinappret
auch selbst durch Kochen von Stärke mit
8 *
<t by Google
120 Cabtrtl, Einige Bemerkungen aber Druckschwarz auf /i-Naphtolgrund.
■ptrber-Zeltnng,
Jahrgang iHtm.
Schwefelsäure herstellen nach folgender
Vorschrift:
Dextrinappret HG.
100 kg Kartoffelstärke werden mit
160 Liter Wasser zu einem feinen
Brei verrührt, zum Kochen erhitzt und
langsam
iy» kg Schwefelsäure von 66* Be.,
welche mit
20 Liter Wasser gemischt sind, nach
und nach zugegeben; es wird solange ge-
kocht. bis Jodlösung nur noch eine hell-
röthliehe Reaction zeigt, dann werden nach
und nach
2 kg Solvaysoda eingerührt; man
kocht bis zur Vertagung der Kohlensäure
und prüft dann auf Neutralität. Sollte die
Lösung nicht neutral sein, so wird sie eben
nach bekannten Methoden neutralisirt; man
stellt auf
370 Liter von 12* Be.
Man kann auch wie folgt verfahren:
Dextrinappret PL.
ln eine kochende Mischung von
1 kg Schwefelsäure von 60° Be. in
40 Liter Wasser werden
30 kg Kartoffelstärke mit
30 Liter Wasser gut verrührt, lang-
sam unter fortwährendem Rühren durch
ein Sieb gegossen.
Kleisterbildung ist durchaus zu ver-
meiden. und man giebt immer nur wieder
Stärke zu, wenn die vorher zugegebene in
Lösung übergegangen ist.
Man kocht, wie oben angegeben und
neutralisirt mit etwa 2 Liter Natronlauge
28° Be.; es resultiren 108 Liter Appret-
lösung ll 1 /» 0 Be.
Die beste mir aus meiner Praxis be-
kannte Appretmethode ist die von Storck
in der
Prag-Smichower Cattunmanufactur
eingeführte; er führte nämlich die Stärke
durch Einwirkung von Malz in lösliche
Form über. Dieser sog. Malzappret deckt
die Farben nicht, wie viele Dextrinsorten,
welche noch unverändertes Stärkemehl ent-
halten und daher die Farbe mit einem
schwachen, trüben Schimmer überziehen.
Man stellt auf folgende Weise, den
dar:
, Malzappret
,u
410 Liter Wasser werden
140 kg Kartoffelstärke und
1 '/» - feingestossenes und ge-
beuteltes Malz gegeben und gekocht, bis
die Masse dick wird; nun werden 100 g
Salicylsäure eingerührt und gekocht, bis
die Masse dünn ist, hierauf eine Mischung von
700 g Seife, gelöst in
4 Liter Wasser, und
800 g Talg zugegeben, gut durch-
gerührt und kalt verwendet. Die ganze
Menge soll 600 Liter hetragen.
Dieser Appret wird ohne jeden Zusatz
für sog. Parisientüchel und für weiche,
lange Waare, wie z. B. Brechweinstein-
waare verwendet, wenn sie Glattappret
erhalten soll. Wird Waare mit viel
Albuminfarben auf Glattappret gestärkt, so
setzt man auf
50 Liter Malzappret
10 — 15 - Wasser zu, je nach dem
mehr oder weniger Albuminfarben auf dem
Gewebe sind, dieses also härter oder
weicher ist. Bei
Ia. Waare,
wie ’Vu, "Vij, werden gleiche Theile Malz-
appret und Wasser angewendet, gleichviel,
ob man Cretonappret haben will oder
glatt; mit
Alizarindampfrosa
bedruckte Stücke erhalten aus den schon
früher angeführten Gründen (Fettgehalt)
auf 50 Liter Malzappret 20 Liter Wasser
für Cretonappret; für Glanz ganz Malz-
appret. [Fortmtrumg fotgtj
Einige Bemerkungen über Druck-
schwarz auf /S-Naphtolgrund.
Von
Dr. L. Caberti.
Während die fortgesetzten und um-
sichtigen Arbeiten mehrerer Farbenfabriken
zu einer nahezu vollkommenen Lösung der
Frage der Erzeugung eines echten direct
gefärbten Schwarz auf Baumwolle mit nach-
heriger Diazotirung geführt haben, kann
man nicht behaupten, dass das gleiche
Problem der Erzeugung eines guten Druck-
schwarz mit Entwicklung auf der Faser
neben anderen Azofarbstoffen bereits ebenso
vollkommen gelöst wäre.
Wenn man die Bilanz der letzten Er-
findungen zieht, so kommt man zu dem
Ergebniss, dass in der Färberei ausge-
zeichnete Erfolge mit Sambesi- und Columbia-
Schwarz der Berliner Actien-Gesellschaft,
dem Jais-, Diamin- und Oxydiamin-Schwarz
und hauptsächlich den Diaminogenen
(Cassella), welche mit (J-Naphtol combinirt
werden, erzielt wurden; es werden damit
schwarze Färbungen erzeugt, die nach keiner
Richtung etwas zu wünschen übrig lassen.
Wenn man noch der letzten Versuche
in Bezug auf Oxydiamin-Schwarz gedenkt,
welche Hofacker in der vorliegenden Zeit-
Digitized by Google
v
121
Cabertt, Einig» Bemerkungen Uber Druckschwarz auf ,9-Nephlolgrund.
Ben 9. 1
15. April 1S99.J
Schrift veröffentlicht hat, so darf man glauben,
dass der Tag nicht fern sei, wo man eine
gute Nachahmung des Prud’homme’schen
Artikels auf einem gefärbten und auf der
Faser diazotirten Schwarz erzeugen könne.
Es ist hier nicht der Platz, von den
ersten Versuchen zu sprechen, welche man
anstellte, um ein Schwarz auf /J-Naphtol-
grund mit natürlichen Farbstoffen zu er-
halten, wie Rlauholz und seine Derivate
oder auch mit Albuminfarben. Dies waren
nur Nothbehelfe, um die grossen Schwierig-
keiten zu umgehen, deren man sich auch
heute noch manchmal bedient, welche
jedoch mit der vorliegenden Aufgabe nichts
zu thun haben. Man kannte damals von
den auf der Faser entwickelten Farbstoffen
nur das Naphtylamin-Roth und Amidoazo-
benzol, das Toluidin-Kaffeebraun, und das
«-Naphtylamin -Granat. Erst später, als
man das Dianisidinblau mit Kupfer heraus-
brachte, versuchte man die Erzeugung
eines Schwarz, weiches mittels dieser Ilase
in Mischung mit anderen Producten wie
dem Paranitranilin, nachdem sich dieses
einen bedeutenden Platz in der Technik
der Azofarbstoffe errungen hatte, ferner
auch mit dem Benzidin, dem m-Nitranilin
u. 8. w. In der That ergeben diese nach
richtigem Verhältniss zusammengesetzten
Mischungen auf /S-Naphtol-Grund ein Blau,
ein Roth, ein Braun, ein Orange, sie mussten
naturgemäss daher auch zu einem Schwarz
führen.
Die Hoffnungen, welche man auf der-
artige Verfahren gesetzt hatte, erfüllten
sich leider nicht. Die vereinten An-
strengungen der Farbenfabriken und der
Coloristen wurden nur von einem relativen
Erfolge gekrönt.
Dr. La über und ich machten in dieser
Zeit unzählige Versuche, um ein Schwarz
durch Zusatz anderer Basen zu Dianisidin
zu erhalten, aber ohne dass es uns ge-
glückt w f äre. Später kam ich mit meinem
Collegen Peco darauf zurück, jedoch
immer mit sehr wenig befriedigenden Er-
gebnissen. Seit dieser Zeit hat man von
Zeit zu Zeit auf dem Markt Producte er-
scheinen sehen, welche unter verschieden-
aiiigen Namen den Anspruch erhoben, die
bedauerliche Lücke auszufüllen. Alle aber
sind mehr oder weniger schnell von der
Bildfiäche verschwunden, da sie dem ge-
wünschten Zweck nicht entsprachen. Erst
viel später griff man die Sache mit grosser
Ausdauer und von verschiedener Seite an
und erreichte Erfolge, welche, wenn zwar
noch nicht ganz vollkommen, doch sehr
interessant und der Besprechung werth
sind. Ich w’erde das Azophorschwarz
von Höchst, das Eisschwarz (verschiedene
Marken) von Kinzlberger, und die beiden
Producte von Cassella, Amidonaphtol und
Azotolol besprechen.
Ich habe hauptsächlich im Auge, die
Fabrikation der Möbelstoff-Artikel zu zeigen,
welche mit Alizarin auf Aluminium- und
gemischte Beizen gefärbt und neben Anilin-
schwarz gedruckt sind. Dieser Artikel braucht
lange Zeit zurAusführung und verlangt grosse
Achtsamkeit. Die Fabrikation mit Eisfarben,
welche heute dank dem Rose Naphtol ') der
Fabriken von Thann und Mülhausen möglich
ist, wenn man sich mit der verhältnissmässigen
Echtheit, welche dieser Artikel zeigt, be-
gnügen will, interessirte mich besonders.
Ebenso die Erzeugung einesSchwarz, welches
auf Naphtol-Grund anwendbar wäre und
eine tiefe Nuance, nicht bräunlich und ge-
nügend echt ergeben würde. Zu diesem
Zweck unternahm ich vergleichende Ver-
suche mit diesen verschiedenen Producten
und wurde zu dem Schluss geführt, dass
die Aufgabe noch nicht gelöst ist, wenn
man ein Schwarz von angenehmem Ton
auf grossen Flächen haben will, wie dies
bei den Möbelstoffen der Fall ist. Indessen
kann man sie sehr gut für kleinere Gegen-
stände, wie Punkte, Streifen, Blumen u. s. w.
an wenden.
Ich werde hier nicht näher berichten
über die angewendeten Mengenverhältnisse
für die Druckfarben und die Bäder, da ich
nichts oder beinahe nichts an dem ge-
ändert habe, was die Fabriken angaben.
Foulardirt wurde in 0-Naphtol R von Höchst,
um einen Grund in bläulicherem Roth zu
erhalten. Im Vergleich mit gewöhnlichem
/J-Naphtol habe ich in der Endnüance der
verschiedenen angewendeten Schwarz keinen
bemerkenswerthen Unterschied gefunden.
Ein kurzes Dämpfen im Mather-Platt be-
einflusst weder den Ton noch die Dauer-
haftigkeit der Farben. Bei dem Vergleich
der mit den verschiedenen Producten er-
haltenen Resultate machte ich die Be-
obachtung. dass die beiden Cassella’schen
Marken besonderer Bedingungen zu
ihrer Entwicklung bedürfen, wodurch
ihre Anwendung beträchtlich beeinflusst
wird. Wenn das Amidonaphtol auf nicht
mit /J-Naphtol gebeizte Gewebe ge-
druckt werden kann, so muss es jedenfalls,
sei es auf einfach gebleichte Gewebe ge-
druckt, sei es auf Gewebe, die in Naphtol
*) Unter diesem Namen liefern die Fabriken
chemischer Producte von Thann & Mülhausen
die beständige Diazoverbindung des p-Nitro-o-
anisidins, welche sehr hübsche Rosatöne liefern.
122
Cabcrti, Einige Bemerkungen ilbet
foulardirt sind, durch eine Diazolösung von
p-Nitranilin passirt werden. Es ist leicht
begreiflich, dass diese Bedingung der all-
gemeineren Anwendung dieses Products
sehr wenig zuträglich ist. Wenn man auf
mit /J-Xaphtol grundirte Gewebe druckt,
so kann man nur einen Schwarz-Artikel
auf unirothem Grund erzeugen und um-
gekehrt, wenn man das Amidonaphtol auf
gebleichte Gewebe, /f-Naphtol gelöst in
kaustischer gelöster Soda daneben druckt und
nachher durch ein Diazobad von p-Nitranilin
passirt, um das iioth und das Schwarz zu
entwickeln, so ist es sehr schwer, selbst bei
krittligem Seifen und Chloren, ein gutes
Weh» zu erhalten. Die Natur des ange-
wendeten Verdickungsmittels beim Druck
des Xaphtois spielt eine sehr wichtige
Bolle, aber es ist unter allen Entstünden
schwer zu verhindern, dass das Weiss sich
stark beschmutzt. Mein College Peeo
hat seiner Zeit mehrere* Versuche gemacht
und theilte mir mit, dass er ziemlich günstige
Resultate mit thieriseber Gelatine erhalten
habe. Ich habe mir jetzt vorgenommen,
diese Präge zu studiren. Ausserdem ist
die Passage im gedruckten Amidonaphtol
im Diazobad nicht ohne Gefahr, da sehr
leicht ein Auslaufen von dein Schwarz
des Grundes eintritt, in dem Bad selbst,
welches mit der Zeit den Ton des Roth
merklich gelblich macht; das Dämpfen im
Mather-Platt vermehrt nicht die Echtheit.
Man muss desshalb darauf achten, dass der
Kasten des Foulards so klein wie möglich
sei und nur die gerade nothwendige Menge
des Bades enthalte; dieses läuft aus einer
Röhre, welche mit Löchern versehen ist,
die nur soviel durchlaufen lassen, wie gerade
verbraucht wird. Von noch grösserem
Vortheil wäre es, das Stück garnicht durch
das Bad laufen zu lassen, sondern nur
durch zwei Quetschwalzen, von welchen
die innere stark mit Leinwand umwickelt
wäre, die mit dem Bad durchtränkt ist.
Die Pression muss sehr stark sein und die
bedruckte Seite nach unten liegen, um ein
Ankleben zu vermeiden.
Man muss aber zugeben, dass das
auf diese Art erhaltene Schwarz sehr satt
ist, einen sehr schönen Ton und sehr grosse
Echtheit besitzt ; aus diesem Grunde ist es
sehr geignet für den Schwarz-Roth-Artikel
(Satanelia, Moleskin, Flanell u. s. w.). Bis-
her hatte man für diese zu dem Anilin-
druckschwarz, das vor der Foulardirung
mit /i-Naphtol entwickelt wurde, seine Zu-
flucht nehmen müssen, und von diesem
Gesichtspunkte aus wird es eine gute An-
wendung finden. Betrachten wir die drei
Druckschwarz auf /».Naphtolgrund.
| anderen Producte, welche bestimmt sind,
dem directen Druck auf /J-Naphtol-Geweben
zu dienen, so erhielt ich bei meinen Ver-
suchen mit Eisschwarz BOvon Kinziberger
folgende Resultate. Dieses ergiebt ein
sehr bräunliches Schwarz, welches beim
Seifen sieh zu einem Veilchenblau ver-
ändert und welches nicht für Figuren passt,
es sei denn, dass sie nicht sehr gross er-
scheinen. Ich habe versucht, die Farbe
und im Verhältniss auch die Foulardirung
eoncentrirter zu machen, aber ohne viel
bessere Resultate zu erhalten, ausserdem
hält sich die Farbe nicht, selbst wenn man
mit allen in der Anwendung von Azofnrben
üblichen Vorsichtsmaassregeln verrührt ; sie
schäumt im Verlauf von sehr kurzer Zeit
und giebt zerflossene Töne ohne irgend
welchen Werth. Vielleicht wird sich die
Farbe besser erhalten, wenn man sie mit
Chassis druckt, welches einen doppelten
mit Eis gefüllten Boden hat. Da ich je-
doch keines solches zur Verfügung hatte,
kann ich hierüber nichts sagen.
Das A z o p h o r - S c h w a r z von Höchst bietet
den grossen Vortheil, keine Diazotirung zu
verlangen. Die Farbe druckt sich sehr gut
und erhält Bich genügend für die laufende
Produetion. Unglücklicherweise ist die
Nüance, welche man erhält, mehr ein sehr
dunkles Marron als ein Schwarz, besonders
weun die Druckfarbe nicht sehr frisch be-
reitet ist, was ihre Anwendung für grosse
Figuren schwierig macht. Das Azotolol C
von Cassella ist wie das Eisschwarz von
Kinziberger ein Product, welches diazotirt
werden muss, eine Operation, die sich sehr
bequem vollzieht. Die Farbe lässt sich
sehr gut aufheben und druckt sehr gleieh-
mässig. Der Ton des Schwarz ist ziemlich
gut, ohne jedoch vollkommen zu sein; er
nähert sich sehr einem guten Biauholz-
Schwarz, doch mit einem gewissen
bräunlichen Schimmer, der schon in den
Figuren mittlerer Grösse recht empfindlich
ist. Dagegen kann es sehr gut für kleinere
Gegenstände (Punkte, Streifen u. s. w.)
dienen ; das Schwarz fällt sehr tief aus und
hat einen angenehmen Ton.
Wenn man die Resultate zusammen-
fasst, so sieht man, dass die Frage noch
nicht gelöst ist, alter dass nicht mehr viel
dazu fehlt. Ich bin überzeugt, dass wir in
Kurzem auf dem Markte irgend ein Product
erscheinen sehen, welches in dem Druck
der Diazofarben den Platz einnehmen wird,
den die am Anfang dieses Berichts
genannten Farben in der Färberei sich
erobert haben.
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123
H«ft 8. 1
16. April 18M.J
Imperator], Gut efalitlrendes Braun auf ZephyrwoU«. — Erläuterungen.
Gat egalislrendes Braun auf Zephyr-
wolle.
Von
Willy Imperatori.
Vor einiger Zeit fragte Jemand im
Briefkasten dieser Zeitung an wegen eines
gut egalisirenden Brauns auf Zephyrgarn.
Der Fragesteller gab eine Reihe von Farb-
stoffen an, sowie einige Färbemethoden,
welche er angewandt, die ihn jedoch zu
keinem befriegenden Resultate geführt
hatten. Unbefriedigt müssen den Betreffenden
auch, meiner Ansicht nach, die meisten
Antworten gelassen haben, welche auf
seine Fragp hin erfolgten, denn einige
waren unvollkommen und in anderen lag
keine directe Beantwortung der gestellten
Frage. Von einer Seite z. B. wurde ihm
die karge Mittheilung, dass diese und jene
Farbstoffe — ungefähr alle die, welche
in der Frage selbst angegeben waren —
die besten Egalisirungsfnrbstoffe seien.
Weiter nichts! Trotzdem der Fragesteller
diese Farbstoffe, wie seine Frage bewies,
genau gekannt haben muss, hatte er doch
keine guten Erfolge mit denselben zu ver-
zeichnen. Die obige Antwort muss ihn
demnach nach wie vor im Unklaren ge-
lassen haben, ln einer anderen Zeitschrift
wurden, auf dieselbe Anfrage hin, ver-
schiedene Diaminfarbstoffe in Verbindung
mit Naphtolschwarz (!) empfohlen. Ich hätte
gerne nachher das enttäuschte Gesicht des
Fragestellers gesehen , wenn er diesen
Rath wirklich befolgt hat. Abgesehen von
der Anwendung von Diaminfarben zur Er-
zielung eines egalen Brauns auf Zephyr-
wolle fallen ja auch Färbungen mit
Naphtolschwarz immer ungleichmässig aus,
sofern man nicht mindestens 2 bis 3 */o
Farbstoff anwendet. Waschechtheit und
Lichtechtheit kommen bekanntlich bei
Phantasie-Artikeln nicht in Betracht, des-
halb wählt man vor allen Dingen wohl
billige und zugleich gut egalisirende Farb-
stoffe. Das mehr oder minder gewöhn-
liche Verfahren, mit Glaubersalz und
Säure direct „einzugehen“, ist jedoch in
diesem Falle nicht zu empfehlen, da dann
dunklere Nüancen bei noch so sorgfältiger
Arbeit unegal ausfallen.
Vollständig egale Färbungen erhält
man mit Naphtolroth SfB.A.ü S. F.), Orange II
und Cyanol (Cassella) und zwar am besten
auf folgende Weise: Die gut gelösten
Farbstoffe giebt man dein Färbebade zu,
geht mit der genetzten Waare bei ca. 60
bis 70* ein und treibt schnell zum Kochen,
man kocht unter fleissigem Hantiren
Vj'St unde und giebt dann erst die nöthige
Menge Glaubersalz (gelöst) zu, und in
mehreren Zwischenräumen die stark ver-
dünnte Schwefelsäure (Ich, für meinen
Theil, ziehe die Mischung des neutralen
Salzes mit Schwefelsäure dem säuern Sul-
fate, sog. Weinsteinpräparat, vor.) Sollte
ein gelbstichiges Braun verlangt werden,
so wende ich Echtgelb J (B. A. & 8. F.) an,
da ich dieses anderen, im Preise zwar
billigeren Marken, z. B. Metanilgelb, vor-
ziehe, weil es hervorragend gut egalisirt
und sich bei rationellem Färben auf die
Dauer doch nicht theurer stellt als jene.
Für ein dunkles Rothbraun (siehe Muster
No. 1 der Beilage) mit gelber Uebersicht
nehme ich für 15 kg Garn:
400 g Naphtholroth S,
450 - Orange II,
85 - Cyanol extra.,
150 - Echtgelb J,
6 kg Glaubersalz und ■/* Liter Schwefelsäure.
Das Bad wird bei weitem nicht erschöpft
und wird weiter benutzt. Man verfährt
in derselben Weise, wie oben angegeben,
natürlich unter Abbruch von Farbstoff und
Säure.
An Stelle von Naphtolroth, welches
sich jedoch bedeutend billiger stellt, kann
man auch Azofuchsin G (Bayer) oder Azo-
Orseille BB (Cassella) anwenden, Farb-
stoffe, welche ebenfalls sehr egale Färbungen
liefern, ebenso Patentblau A (Höchst) oder
auch Wollgrün S oder Echtgrün bl. (Bayer)
an Stelle von Cyanol. Ich habe alle diese
Farbstoffe versucht, färbe aber jetzt aus-
schliesslich nach obigem Recept.
Erläuterungen zu der Beilage No. 9.
No. I.
(Vgl. Willy Imperatori, Gut egalisirendes
Braun auf Zephyrwolle, diese Seite.)
No. 2 . Dunkelblauer Cheviot
Kochend gebeizt während l 1 /, Stunde
mit 3 % Chromkali und
2% - Weinsteinersatz (Buch &
Landauer).
Ausgefärbt mit
15% Anthracenblau WB in Teig
(B. A. & S. F) und
5 - Brillant- Alizarin -Cyanin G in
Teig (Bayer),
unter Zusatz von
Essigsäure.
Ohne auf die verschiedenen Wollbeizen
einzugehen, möchte ich bemerken, dass es
nach meiner Meinung dem Färber wohl
gleichgiltig sein kann, wie eine Substanz
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Rundschau.
rPftrber-Zettung.
i Jahrgang 18 * 9 .
124
heisst und woraus sie besteht, wenn sie
nur billig im Preise ist und ihren Zweck
erfüllt. w. iiüiur.
Die Säure-, Walk- und Sehwofelechtheit
der Färbung sind gut.
No. 3. Druck auf Baumwollsatin.
100 g Alizarinheliotrop R inTeig
(Bayer)
700 - essigs. Stärke -Trigranth- Ver-
dickung,
150 - salpetersaure Thonerde 20° Be.,
50 - essigsauren Kalk 15" Be.
1000 g
Man druckt am besten auf geölten Baum-
wollstoff, dämpft 1 Stunde ohne Pression,
kreidet und seift hei 31 bis 50° C.
Mit essigsaurer Thonerde allein erhält
man ein blaueres Heliotrop, durch Zusatz
von essigsaurem Kalk wird es röther. Mit
essigsaurem Chrom bekommt man im Dampf-
druck ein schwärzliches Blauviolett. Beim
Färben auf chromgeklotzten und geätzten
Baumwollstoff erzielt man ein Prune auf
Tbonerdemordant ein Heliotrop, das gut
mit Chloratprussiat'ltze ätzbnr ist. Aiizarin-
heliotrop R eignet sich gut für Seiden-
und Halbseidendruck mit Thonerde.
Cr. s. sie«.
Der neue Farbstoff verdient besondere
Beachtung.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut;
die Chlorechtheit ist gering.
No. 4. Actzdruck auf Baumwollstoff.
Geklotzt mit Thonerdemordaut.
Gefärbt mit 10% Alizarinheliotrop R
in Teig (Bayer).
Geätzt mit:
113 g Weizenstärke,
371 - Tranganthschleim 65:1000,
311 - Wasser und
60 - chlorsaures Natron, kochen,
lau, hierzu
7 - Ferricyankalium, pulv., kalt,
138 - Citronensäurelösung 5° Bd.
1000 g
Man dämpft */ 2 Stunde ohne Pression,
wäscht, seift, wäscht wiederum und trocknet.
Dr. 0. Stein.
Bezüglich der Kchtheit gilt das bei
No. 3 Gesagte. ^
No. 5, Blau auf Halbwollkammgarn.
(Kammgarn mit Water gezwirnt.)
Färben mit
0,25% DianilblauG (Farbw. Höchst)
und
0,2 - Lanacyiblau BB (Cassella)
unter Zusatz von
40 g kryst. Glaubersalz
im Liter Flotte.
Lauwarm eingehen, zum Kochen treiben
und >/„ Stunde kochen. d. a.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Waschechtheit dagegen ziemlich gering.
flat.
No. 6 Wollblau aB auf 10 kg Wollgarn
Gefärbt wurde mit
150 g Wollblau 2B (Berl. Act.-Ges.)
unter Zusatz von etwa
2 kg 500 g kryst. Glaubersalz.
Kochendheiss eingehen, 1 bis 1 % Stunde
kochen und % Stunde ohne Dampf nach-
ziehen lassen.
Sowohl die Säure- als auch die Schwefel-
und Walkechtheit der Färbung sind gut.
Färberei dtr Färber- Leitung.
No. 7 Grün auf Wollstoff.
Gefärbt wurde mit
4% WalkgrünS (Farbw. Mühlheim)
und
2 - Walkgelb G ( - - )
Die Säureechtheit ist gut, die Schwefel-
echtheit befriedigend. Durch kräftige Hand-
walke wurde mitverftochtenes Weiss nicht
angefärbt. iwowr» jauiM«,
No. 8. Moosgrün auf Wollstoff.
Färben mit
3 % Walkgrün S (Farbw. Mühlheim)
und
2,5 - Säureblau EG (Farbw. Mühl-
heim).
Bezüglich der Echtheit sei auf Muster
No. 7 hingewiesen. rww» 11 ., au«,»,
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Muaterkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. versenden eine neue Muster-
karte: Benzidinfarben auf Baumwoll-
garn, Theil I und II. Die neue Karte
giebt ein übersichtliches Bild der haupt-
sächlichsten Marken ihrer gegenwärtigen
Fabrikatton von Benzidinfarben, und zwar
enthält Theil I nur Färbungen, welche
direct einbadig hergestellt sind. Gefärbt
werden die Benzidinfarbstoffe allgemein
im schwach alkalischen Glaubersalzbade
kochend. Man setzt demnach dem Färbe-
bade für den Liter Flotte, je nach Tiefe
der Nüanc.e, 2,5 bis 10 g kryst. Glauber-
salz und 1 bis 2 g calc. Soda zu. Es
lassen sich selbstverständlich auch die
anderen üblichen Zusätze, wie Kochsalz,
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Heft 1
16. April 18M.J
Rundjchau.
125
phosphorsanres Natron, Borax « a. m., an-
wenden. Beim Färben mit Chrysamin
empfiehlt es sieh, für das Liter Flotte
2,5 bis 10 g phosphorsaures Natron und
l bis 2 g Marseiller Seife anzuwenden; für
Färbungen mit Brillantgelb sind ausser
der oben angegebenen Menge Glaubersalz
! /» bis 1 g Essigsäure erforderlich. Katigen-
schwarzbraun N wird ohne jeden Zusatz
gefärbt; man hält die Färbeflotte möglichst
concentrirt und färbt entweder kalt oder
bei 35 bis 50° C.
Theil II bildet die Fortsetzung und ent-
hält Ausfärbungen folgender Farbstoff-
gruppen : 1. Diazofarben; 2. Benzo-
ni trolfarben ; 3. Benzochromfarben
und andere mit Metallsalzen nach-
behandelte Färbungen.
Der Karte sind allgemeine Färbevor-
schriften beigefügt, genauere Angaben hier-
über, sowie über die Eigenschaften der ver-
schiedenen Producte befinden sich in der
Broschüre über „Die Baumwollfärberei*.
Zum Färben benöthigt man neben der
angegebenen FarbstofTmenge für 100 kg
Garn 20 kg Glaubersalz oder Kochsalz und
5 kg Soda; man färbt, wie üblich, 1 Stunde
kochend. Dann spült man und geht in das
Diazotirungsbad, welches, kalt ange-
wandt und je nach der Tiefe der Färbung
mit 2,5 bis 3 kg Natriumnitrit (in Wasser
gelöst) und dann mit 8 bis 10 kg Salzsäure
(20° Bd.) oder 5 bis 6 kg Schwefelsäure
(60° Be.) bestellt wird. Nach 20 bis 30 Mi-
nuten schlügt man auf, spült leicht und
geht in das Entwicklungsbad, welches
enthält:
2 bis 3 kg Entwickler A oder
0,6 - 2 - - B
(heiss mit Essigsäurezusatz gelöst) oder
2 bis 3 kg Entwickler F oder
2 - 2% - - G oder
1 - - H -
0,7 - 1 - - J
(gelöst unter Zusatz von
1 bis 1,5 Liter Natronlauge 40° Be.)
oder 2 kg Soda. (Dieses Bad wird kochend-
heiss angewendet.)
Man entwickelt durch Umziehen wäh-
rend 15 bis 20 Minuten, spült, seift event.
und trocknet.
Die Badische Anilin- und Soda-
fabrik bringt unter dem Namen Palatin-
chromschwarz A einen sauerziehenden
Wollfarbstoff in den Handel. Er löst sich
ohne alle Schwierigkeiten in heissem Wasser
und soll besonders gut egalisiren ; man kann
also bei weniger empfindlicher Waare direct
mit Glaubersalz und Welnsteinpräparat
färben. Liegen schwer durchzufärbende
oder schwierig egalisirende Stoffe vor, so
empfiehlt es sich, unter Beigabe von
Glaubersalz zur Färbeflotte reichlich '/<
Stunde anzukochen, dann event. einige
Zusätze von Essigsäure, später solche von
Weinsteinpräparat oder Schwefelsäure zu
machen. In dem einen wie im anderen
Falle giebt man nach genügendem Aus-
ziehen des Bades für Nüancen, die bis zu
5% Farbstoff erfordern, etwa 1% Chrom-
kali (vom Gewicht der Waare), für solche
von 5 bis 8% Farbstoff etwa 1,25 bis
1,5% Chromkali zu und kocht noch
Stunde weiter.
Das Schwarz verliert hierdurch den
röthlichen Ton und geht in ein volles
Tiefschwarz mit blauem Schein über. Das
Bad selbst bleibt etwas röthlich. Die
Dekatur-, Carbonisir-, Wasser-, Säure-,
Alkali-, Licht- und Waschechtheit sind nach
Angaben der Firma gut ; die Walkechtheit
soll zwar nicht schlecht sein, aber nicht
den hohen Grad erreichen, der für eine
schwere Tuchwalke erforderlich ist.
Eine mit 96 Mustern nusgestatte Muster-
karte, „Farben für Spiritus-Lacke*
giebt die Actien - Gesellschaft für
Anilinfahrikation, Berlin SO., heraus.
Verwendung finden, neben Chinolingelb,
spritl., die verschiedenen Sudan- und Gen-
tianablaumarken , ferner Farbstoffe, wie
Methylviolett, Eosin, Rhodamin, Nigrosin
spritl., Metanilgelb, Malachitgrün kryst.,
Chrysoidin u. a. m. ».
L. Bonneville, Verfahren rum Mercerisiren
Nach diesem Verfahren soll es ge-
lingen, bei der Behandlung der Textil-
waaren mit Natronlauge die bleibende
Contraction der Fasern zu vermeiden, und
trotzdem sollen diese in vortheilhafter
Weise für die Färberei vorbereitet werden
und ohne jegliche Spannung seidenartigen
Glanz bekommen. Zu diesem Zweck wird
die Cellulosefaser mit einer geringen Menge
eines fetten oder öligen Stoffes imprügnirt,
wozu sich z. B. die höheren Alkohole,
Petroläther, Kohlenwasserstoffe u. dgl.
eignen. Beim Mercerisiren der so präparirten
Faser findet eine deutliche Zusammen-
ziehung statt, die jedoch bei dem darauf-
folgenden Auswaschen mit ungesäuertem
Wasser sich leicht wieder vollständig auf-
heben lässt. Der Seidenglanz, der zu-
nächst noch nicht zu bemerken ist, kommt
bei den folgenden, allgemein gebräuch-
lichen Methoden der Zurichtung, dein
Aviviren. Calandern u. s. w. zum Vorschein.
Ganz besonders empfiehlt sich hierbei die
Verwendung von Citronensäure.
irimi. Ux.J Hg.
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126
Rundschau.
I
A. Marot und A, Bonnet, Neues Verfahren
zum Betzen für Anilinschwarz. (Franz. Pat.
No. 271 708.)
Das Beizen der Baumwolle, sei es in
Form von Garn, Stück oder in losem Zu-
stande, für die Erzeugung von Anilin-
oxvdationsschwarz geschieht stets nach
voraufgegangener gründlicher Auskochung
des Materials. Baumwollgarn wird über-
dies meist noch gewaschen und getrocknet.
Nach dem vorliegenden Verfahren
sollen diese dem Beizen selbst voraufgehen-
den Operationen durch passende Zusammen-
setzung des Beizbades unnöthig gemacht
werden. Eine bestimmte Menge Wasser
des Beizbades nämlich wird nach diesem
Verfahren durch eine entsprechende Menge
Alkohol ersetzt. Auch so soll eine gründ-
liche Durchtränkung des zu färbenden
Materials im Beizbade ermöglicht werden.
Am zweckmässigsten verwendet man
Methylalkohol; ein Fünftel desselben von
der Menge der angewandten Flüssigkeit
genügen für den gedachten Zweck, m.
Kalle 4 Co., Biebrich a. Rh., Verbesserung bei
der Erzeugung schwarzer Färbungen aus Blau-
holz. (Franz. Pat. 282383.)
Während man bisher schwarze Fär-
bungen mittels Blauholz nur in einer ver-
hältnissmässig umständlichen Weise erhalten
konnte, gelingt es nach dem vorliegenden
Verfahren leicht, mit diesem Farbholze
schwarze Töne dadurch zu erzeugen, dass
man die Faser mit der Lösung eines Ge-
misches von Blauholzextrakt, Eisensalz und
einer organischen Säure tränkt und nun
durch eine Lösung von Natriumnitrit pas-
sirt, bezw. mit der Lösung bedruckt.
Beispiel :
1 10 g Blauholzextrakt,
70 - Eisenvitriol,
14 - Weinsäure.
360 - British-Gum,
446 - Wasser
werden auf das Gewebe gedruckt und dar-
über
150 g Natriumnitrit,
290 - British-Gum und
560 - Wasser
gedruckt. Dann dämpft man 3 Minuten,
wäscht und seift. Oder man klotzt das
Gewebe mit Nitritlösung, und bedruckt es
so vorbehandelt mit dem Gemische von
Blauholzextrakt, Eisensulfat und Weinsäure.
Ausser Weinsäure als salpetrige Säure
freimachendes Agens kann auch ein sauer
reagirendes, anorganisches Salz. wieNatrium-
bisulfat, verwendet werden. Unter Um-
PArtar-Zeltnng.
Jahrgang 1S9S.
ständen kann die Säure auch vollständig
fortgelassen werden. Man druckt dann
110 g Blauholzextrakt,
70 - Eisenvitriol,
360 - British-Gum und
460 - Wasser,
trocknet und passirt durch eine kochend-
heisse Lösung von Natriumnitrit, wäscht
hierauf und seift.
Das Verfahren soll hauptsächlich für
animalische Fasern Anwendung finden.
(Vgl. die T SckiJ artuiltt' ton Kalle & Co.] M.
F. A. Gatty & Co., Bannister Hall Works bei
Preston, Lancaster, Verbesserung beim Färben
gewisser Farbstoffe auf vegetabiliachen Fasern.
(Englisches Patent 7041, 1897.)
Um die Echtheit der auf vegetabilischen
Fasern, Garnen und Stücken, durch Oxyde
oder unlösliche Salze des Eisens und
Chroms fixirte Farben gegen die Ein-
wirkung von Säuren zu erhöhen, behandelt
man die Garne oder Stücke, auf welche
die Oxyde oder unlöslichen Salze fixirt
worden sind, mit einer Lösung eines lös-
lichen Silicates, beispielsweise Natrium-
silicat. Die Stärke der Natriumsilicat-
lösung kann beliebig gewühlt werden, nur
hat die Behandlung in der Hitze zu ge-
schehen. Als Zeitdauer werden 15 Minuten
angegeben.
Nach der Silicatpassage werden die
Stücke oder Garne gewaschen und ge-
trocknet. Die Erhöhung der Säureechtheit
der so behandelten Färbungen ist eine
sehr beträchtliche, Farbstoffe (welche denn?
Red.), die ohne Natriumsilicat-Nachbehand-
lung durch Säuren fast zerstört werden,
können so der Einwirkung von Säuren un-
bedenklich ausgesetzt werden. u
J. Flintoff, Gerbsäure - Metalllacke basischer
Farbstoffe
Beim Drucken mit basischen Farbstoffen
wendet man in der Rege) die Antimon-
lacke an, seltener auch die Zinniacke. In
ersterem Falle löst man zunächst den
Farbstoff in verdünnter Essigsäure, setzt
die Gerbsäure nebst einer geeigneten Ver-
dickung hinzu, druckt und dämpft, worauf
man durch eine warme Lösung von Brech-
weinstein passirt. Die Herstellung der
Zinnlacke erfolgt dagegen in der Weise,
dass man zunächst das Zinnoxyd auf die
Faser bringt, indem man das Gewebe nach-
einander durch eine Lösung von zinn-
saurem Natron und sehr verdünnter Schwefel-
säure nimmt. Der Verfasser hat nun durch
eine Reihe von Versuchen feslzustellen ge-
sucht, auf welchem Wege eine möglichst
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Rundschau.
127
Haft 8 . 1
16. April 1898. J
rationelle Fixirung des Antimons erzielt
werden kann, dessen hoher Preis die Her-
stellung dieser Lacke sehr kostspielig
macht; gleichzeitig wurde noch eine An-
zahl anderer Metalloxydo ln den Bereich
der Untersuchungen gezogen, ob eventuell
durch ihre Anwendung eine Ersparnis an
Antimon zu ermöglichen wftre.
Bei den Versuchen wurde ein Stück
Gewebe, wie vorstehend angegeben, mit
einer Farbpaste bedruckt, welche etwa 2 "/«
einer Mischung aus 4 Theilen Auramin
und 1 Theil Brillantgrün enthielt. Nach
dem Drucken und Dämpfen wurde das
Muster in 14 gleiche Theile getheilt und
durch ebensoviel verschiedene Metallsalz-
lösungen passirt; man wäscht kalt, seift
bei 60* C. in einem 3procentigen Seifenbad,
wäscht und trocknet
Dabei ergaben sich folgenden Resultate :
Metallsalzlösung
Nüance
Intensität Farbe
Echtheit
1. Brechweinstein
ala Vergleichsprobe
^ 3
2. eBiigB. Thonerde
dieselbe e,w ' B '* rker
I 6
3. Rhodan-Alumiii
etw schwächer
4. Thoncrdesulfat
schwächer
f>. Gelatine
viel schwächer
aj | 1 1
6. Bleiacetat
stärker bräunlicher
2
7. ZinnchlorOr
geringer grüner
a£ 12
8. Zinnoxychlorür
geringer
8>„ 13
9. Cbromaeetat
stärker
s-e 14
10. Chromsulfat
geringer etw. grüner
t|'°
11. cssiga. Eisen
tief mrrthenrrün
« 1
12. eisige. Kalk
wie No. 7
s 9
13- Schwefels. Zink j
schwächer frrdner
.2 1 7
14. essigs. Zink
geringer grüner
* , b
In der letzten Spalte bedeutet 1 die
grösste, 14 die geringste Lichtechtheit. Es
ergiebt sich also, dass Eisen- und Blei-
verbindungen lichtechtere Lacke geben,
als Brechweinstein, und dass die Acetate
bessere Resultate liefern als die Sulfate.
In ähnlicher Weise wurde festgestellt,
welches der organischen Aluminiumsalze
die besten Resultate giebt, und dabei zeigte
sich das Oxalat allen anderen überlegen;
es könnte mit Vorlheil an Stelle von
Brechweinstein verwendet werden ; es wurde
an vielen Farbstoffen erprobt. Alizarinroth
wird durch ein Bad von oxalsaurem Alu-
minium feuriger; auf Blauholzschwarz hat
es keine Wirkung.
Des Weiteren hat FlintofT versucht, die
Methode abzuändern. Er fügte zu der
Druckpaste Aluminiumhydrat und etwas
Weinsäure oder Oxalsäure; die Lackbildung
erfolgte während des Dämpfens, indem das
Aluminiumhydrat sich in der Säure löste.
Das Unangenehme dabei ist nur das, dass
die Lackbildung schon in der Druckfarbe
anfängt, sodass diese Methode in der Praxis
nicht anwendbar ist. Dagegen ist Antimon-
oxyd für dieses Verfahren geeignet, und
man köunte auf diese Weise das Fixir-
bad nach dem Drucken umgehen. Wie
man aus Vorstehendem ersieht, gleichen
die Gerbsäure-Thonerdelacke der basischen
Farbstoffe in allen Punkten denen des
Antimons, wenn sie durch Druckern erzeugt
werden. Ganz verschiedene Resultate er-
zielt man, wenn man nach der in der
Färberei allgemein gebräuchlichen Methode
arbeitet. Ein mit Gerbsäurelösung impräg-
nirter Baumwollstrang wird in zwei Theile
getrennt; der eine wird in eine Antimon-,
der andere in eine Thonerdelösung ein-
getaucht: man wäscht gesondert, färbt in
demselben Bade und trocknet. Hierbei
zeigt sich nun ein wesentlicher Unterschied,
— der Antimonlack ist dem Thonerdelack
weit überlegen. Es lässt sich leicht fest-
stellen, dass der mit Thonerde präparirte
Strang weit weniger Farbstoff aufnimmt,
als der andere; die Affinität der Gerbsäure,
die für alle Farbstoffe dieselbe ist, wird
also durch diese Behandlung ganz ver-
schieden verändert. Beim Drucken tritt
diese Erscheinung nicht auf, da die Farb-
bildner, der Farbstoff und das Tannin sich
bereits auf der Faser vereinigt haben,
wenn das Metallsalz hinzukommt. Während
also beim Drucken die Intensität der Farbe
lediglich durch die verwendeten Farbstoffe
bedingt wird, hängt diese* beim Färben
unter Anwendung von Metallsalzen wesent-
lich davon ab, in welcher Weise die Metall-
beize* auf das Absorptionsvermögen des
Tannins einwirkt,
fJoum of ihr toe. of rfjwr» and CoL durch Rtt. g<n. mat. color.f Hg.
Francis J. Oakcs, New-York, Verfahren zum
Beizen. (Amerik. Pat. No. 60t 673.)
Die zu beizenden Fasern, gleichgültig
ob Garn oder Gewebe, animalischen oder
pflanzlichen Ursprungs, werden zuerst mit
einer Lösung eines tauninhnltigen Körpers
behandelt, wie der von Hemlock, Kastanie,
Galläpfeln, Sumach u. s. w. Hierauf wird
von der überschüssigen Tanninlösung be-
freit und mit einer Lösung von Kalium-
bichromat oder freier Chromsäure nach-
behandelt. Dann wird gewaschen und ge-
trocknet.
Die so mit Tannin und Chrom gebeizte
Waare eignet sich zum Färben mit den
verschiedenartigsten Farbstoffen. x
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128
Rundtchau.
f FtrbrT-Zeltnng.
iJAhrvTADg I8W.
W. Spin dl er, Berlin, Verbessertes Verfahren
zum Färben und Bleichen der Seide. (Franz.
Pat No. 273 111.)
Das Bleichen der Seide geschieht mit
solchen Bleichbädern, die nur die chloro-
phyllähnlichen Farbstoffe von der gewöhn-
lichen Seide oder auch der Tussahseide
abziehen. das Sericin und das Fibroin da-
gegen intact lassen.
Zu diesem Zwecke setzt man dem zum
Bleichen verwandten Superoxydbade eine
bestimmte Menge Alkohol, Aldehyd, Aceton
u. s. w. zu. Man verwendet am zweck-
mässigsten auf 60 Theile Wasserstoffsuper-
oxyd von 8*/o 40 Theile Alkohol. Die so
zusammengesetzte, das zu bleichende Ma-
terial enthaltende Flüssigkeit kann erwärmt
werden; die Dauer des Erwärmens und die
Höhe der Temperatur hängt ab von der
Qualität des zu bleichenden Materials.
Diese Behandlung der Seide kann sowohl
vor, während, als auch nach dem Ab-
haspeln der Cocons vorgenommen werden.
jr.
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co. ln Elberfeld, Verfahren zur Darstellung
eines braunen schwefelhaltigen Baumwotl-
farbstoffes. (D. K. P. No. 102897.)
Die Neuerung besteht darin, dass man
an Stelle der Oxyderivate des Naphtalins
o Cresol, m-Cresol, p-Cresol oder Gemische
derselben, z. B. Kohcresol, mit Schwefel
und Schwefelalkali oder mit Alkalipoly-
sulflden oder Gemengen von Schwerei und
Alkalien bezw. analog wirkenden Sub-
stanzen auf höhere Temperaturen erhitzt.
50 Theile Kohcresol werden mit
50 Theilen Schwefelblumen und 200 Theilen
krystallisirtem Natriumsulfid (Na,,S-j-!IH,0)
vermischt und das Gemenge in einem mit
Steigrohr versehenen Kolben auf dem
Wasserbade digerirt, bis die Masse zu einer
homogenen dunkelbraunen Flüssigkeit ge-
schmolzen ist. Nun wird im Oelbade er-
hitzt, zunächst hei 170° C. (Thermometer im
Oel) und nach etwa vierstündigem Erhitzen
die Temperatur auf 250* C. gesteigert und
weitere 4 Stunden verschmolzen. Nach
dem Erkalten wird die schwarz gefärbte
Schmelze in etwa 500 Theilen heissem
Wasser gelöst, die blauschwarz gefärbte
Lösung flltrirt und zur Trockne eingednmpft.
Anstatt die Kohschmelze erst zu lösen, zu
filtriren und wieder einzudampfen, kann
man auch direct die zerkleinerte Schmelze
zum Farben verwenden oder aus der
Lösung der Schmelze den Farbstoff durch
Zusatz von Säuren ausfällen. Der so er-
haltene Niederschlag bildet nach dem Ab-
filtriren, Pressen und Trocknen ein braun-
schwarzes Pulver, das sich leicht in einer
AlkaJisulfidlösung mit grttnbrauner Farbe
löst, jedoch in Wasser, Alkohol, Soda und
Ammoniak unlöslich ist. Baumwolle wird
in wässerigen Lösungen der Rohschmelze
oder in Schwefelalkaliiösungen des ge-
reinigten Farbstoffes, je nach der Concen-
tration der Lösung, in dunkelbraunen bis
braunschwarzen, äusserst echten Nüancen
angefärbt. g,
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co. in Elberfeld, Verfahren zur Darstellung
eines blauen Farbstoffes aus Dlbromdlnitro.
anthraruän. (D. R. P. No. 102 532.)
Das Verfahren bestellt darin, dass man
das aus der Dinitroantlirarufindisulfosäure
durch Behandeln mit Brom erhältliche
Dibromdinitroanthrarufin mit Reductions-
mitteln behandelt. Zur Darstellung des
DibromdinitroantbraruQns verfährt man
z. B. folgendermassen: 10 kg dinitroan-
thraruflndisulfosaures Natron werden in
etwa 1000 Liter heissem Wasser gelöst.
Hierauf trügt man bei 60 bis 80* C. nach
und nach 8 kg Brom ein, wodurch nach
kurzer Zeit das Dinitrodibroinantlirarufiu in
Form eines gelben krystalünischen Nieder-
schlages in sehr reiner Form abgeschieden
wird. Dasselbe ist schwer löslich in
Wasser, in verdünnter Natronlauge löst es
sich gelbroth, ein Ueberschuss bewirkt
Fällung eines gelbbraunen Natronsalzes.
In kalter conc. Schwefelsäure ist eg sehr
schwer löslich; mit gelber Farbe, Zusatz
von Borsäure bewirkt Bildung eines roth
gefärbten Borsäureäthers, der beim Er-
wärmen blau wird, ln Alkohol löst es
sieh mit rother, in Eisessig mit gelber
Farbe.
Nicolle, Zur Gährung(Fermenttrung) des Indigo.
In einer Notiz der „Rev. gen. mat.
color.“ weist M. Nicolle darauf hin, dass
nach den neueren Beobachtungen die Bil-
dung dos Indigofarbstoffes aus der Pflanze
nicht auf einen durch Mikroben ver-
anlassten Gährungsprocess, sondern viel-
mehr auf eine rein chemische diastatische
Wirkung zurückzurühren ist. Hierfür
sprechen sowohl die Beobachtungen von
Molink, dass Indigoferahlättcr schon im
Laufe von 6 bis 8 Stunden fast ihren
ganzen Gehalt an Farbstoff an das Wasser
abgeben, als auch die Versuche von
Boudreat , nach denen die Blätter den
Farbstoff auch in einer mit einem Anti-
septicum versetzten Flüssigkeit iu der die
Existenz von lebenden Mikroben ausge-
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Rundschau.
He/t *. 1
15. April 1899. J
schlossen ist, Farbstoff liefern. Die Farb-
stoffbildung wird nach diesen Thatsachen
veranlasst durch zwei in den Blättern ent-
haltene Diastasen, deren eine das Indican
unter Wasseraufnahme zerlegt, wahrend
die andere die Oxydation bewirkt. Durch
Erhitzen der Lösung werden beide zer-
stört, können jedoch nach Versuchen von
Alvarez durch die Thittigkeit frischer
Bacterien wieder erzeugt werden und Farb-
stoffbildung hervorrufen.
Eine neue künstliche Seide.
Wie E. Knecht im „Journ. of Soc. of
Dyers and Col.“ mittheiit, hat Adam Miliar
in Glasgow ein neues Verfahren zur Her-
stellung von künstlicher Seide gefunden,
bei dem als Ausgangsmaterial Gelatine be-
nutzt wird. Das Product wird als „ Van-
duraseide’“ in Glasgow fabricirt. Die Her-
stellung geschieht in der Weise, dass man
eine ziemlich concentrirte warme Gelatinc-
lösung aus engen Oeffnungen austreten
lässt und die so entstandenen Fäden, welche
durch Verdampfung und Abkühlung er-
starren, mit Formaldehyd behandelt. Zur
Herstellung bunter Seide genügt es. der
Gelatinelösung % Farbstoff zuzusetzen.
Die Kosten dieses Verfahrens sind gering,
etwa 7,50 Mk. per kg. Die Vanduraseide
gleicht in ihrem Aussehen der besten Seide,
besitzt jedoch eine geringere Festigkeit,
als jene. Beim Eintauchen in Wasser
schrumpft sie zusammen und wird weich,
erlangt aber nach dem Trocknen wieder
ihre ursprünglichen Eigenschaften ; sie ver-
brennt mit dem characterlstischeu Geruch
nach verbranntem Horn. Die Erfindung
Adam Millars dürfte an Bedeutung der-
jenigen Chardonnets gleichkommen. (Auch
diese künstliche Seide zeigt den t'ebelstand,
dass sie durch Anfeuchten erheblich an
Festigkeit einbüsst. Red.)
Leopold Cassella & Co. ln Frankfurt a. M.,
Verfahren zur Darstellung von Phoroglucin.
(I). R. P. No. 102 368.)
Das Verfahren beruht auf dem Erhitzen
der mineralsauren Salze des 1.3.6-Tri-
amidobenzols bezw. der 1.2.4.6-Triamido-
benzoösäure mit Wasser auf etwa 100* C.
Beispiel: 10 kg salzsaures 1.3.5-Triamido-
benzol oder eine entsprechende Menge der
Salzsäureverbindung der 1.2.4.6-Triamido-
benzoesäure werden in 150 Litern Wasser
gelöst und 8 Stunden bei Luftabschluss
(zweckmässig bei Gegenwart eines indiffe-
renten Gases) unter Rückfluss gekocht. Die
Flüssigkeit concentrirt man sodann auf
30 Liter und UtBst abkühlen. Das gebildete
129
Phoroglucin scheidet sich zum grössten
Theil ab und kann durch Umkrystallisiren
gereinigt werden. Es können auch an
Stelle des salzsauren andere mineralsaure
Salze des 1.3.5-Triamidobenzols bezw. der
1. 2.4.6 - Triamidobenzoesflure verwendet,
werden. Die angegebene Menge des
Wassers kann innerhalb ziemlich weiter
Grenzen variiren und das Erhitzen sowohl
in offenen als in geschlossenen Gefässen
vorgenommen werden. z>.
Farbenfabriken vorm. Fried. BayerlCo.
in Elberfeld, Verfahren zur Darstellung von
Chinizaringrünsulfosäure. (I). R P. No. 101 919.)
Das Verfahren besteht darin, dass mau t
die aus der «-Nitroanthrachinonsulfosäure
erhältliche 1 : 4-Amidooxyantbraehinonsulfo-
säure mit primären aromatischen Aminen
condensirt. 10 kg p-amidooxyanthrachinon-
sulfosaures Kali werden z. B. mit 100 kg
p-Toluidin, 10 kg Zinnchlorür und 8 kg
Borsäure unter gutem Umrühren bei 100
bis 120“ C. verschmolzen. Die Schmelze
färbt sich Belir bald grün, und die Reaction
ist beendet, wenn sich die Farbe der
Schmelze nicht mehr ändert. Ist dieser
Punkt erreicht, so lässt man die Schmelze
auf 50 bis 60“ C. erkalten und rührt sie in
verdünnte Salzsäure ein, erhitzt zum Kochen,
flltrirt und wäscht heiss aus. Der Farbstoff
bleibt als dunkelblaugrün gefärbte Masse
in Form des p-Toluidinsalzes auf dem
Filter zurück, er ist selbst in siedendem
Wasser so gut wie unlöslich. Durch Er-
wärmen mit verdünnter Natronlauge ent-
stellt das krystallisirte Natronsalz der Farb-
stoffsulfoaäure, welche ungeheizte wie
vorgebeizte Wolle in echten grünen
Tönen anfärbt.
Vollständig analoge Farbstoffe erhält
man. wenn man das p-Toluidin durch
andere primäre aromatische Amine ersetzt,
B.
Acetylengas- Runs.
WirdAcetylengas mit rauchender Flamme
verbrannt, so bildet sich drei bis viermal
so viel Russ wie beim Verbrennen einer
gleichen Menge von Mineralöl. Dabei ist
der entstandene Russ sehr leicht und
zeigt ein Schwarz ohne jeden Braunstich;
auch ist er frei von Theersubstanzen. wie
sie der gewöhnliche Lampenruss enthält.
Er empfiehlt sich deshalb zur Herstellung
von Tusche, von Baumwoll- und Buch-
druckfarben. E. Hubon, der ein fran-
zösisches Patent für die Bereitung von
Acetylenruss erhalten hat, giebt 3 Dar-
Btellungsw eisen an. Ein Verfahren besteht
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180
Verschieden« Mittheilungen.
darin, dass Acetylengas unter 2 Atmo-
sphären in einen geschlossenen Stahl-
cylinder gepresst und hier durch den
electrischen Funken oder glühenden Platin-
draht zur Entzündung bezw. Explosion
gebracht wird. Da das hierbei frei
werdende Wasseretoffgaa einen Druck von
nicht mehr als 12 Atmosphären ausübt, so
ist hiernach die Festigkeit des Cylinders
zu bemessen und ohne Schwierigkeit in
der Construction zu erreichen, so dass die
Explosion keine Gefahr befürchten lässt.
Man erhält auf diese Weise allen Kohlen-
stoff des Acetylens in theoretisch be-
rechneter Menge als Russ von ganz be-
sonderer Reinheit.
IJo «r«. Sw. Otm. tmd. /SM. S. 7/1] HL
Verschiedene Mittheil ungeti.
Verein zur Wahrung der Interessen der Färberei-
und Druckerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen. Vorstandssitzung vom 25. Marz 1899.
Tages-Ordnung: 1. Neue Mitglieder,
2. Wahl neuer Vorstandsmitglieder, 3. Ge-
schäftsführung des Vereins, 4. Aenderung
der Statuten, 5. Generalversammlung,
0. Zweigvereine, 7. Verschiedenes.
Anwesend waren die Herren: Raymond
Hoddick, Julius Ribbert, Peter Spix, Gustav
Biermann, Ernst Cramer, Hugo Dungs,
Hugo Frowein, Albert Herzfeld, Ernst
Herzog, Heinrich Laag, Richard Lohe sen.,
Gustav Platzhoff.
ln Jahresfrist sind dem Verein 80 neue
Mitglieder beigetreten, sodass derselbe nun-
mehr 189 Mitglieder zählt. Auserdem haben
noch 16 bedeutende Firmen, die Färberei,
Druckerei u. s. w. als Nebenbetrieb haben,
ihren demnächstigen Beitritt angeraeldet. In-
folge dieser bedeutenden Vergrösserung wird
eine Aenderung in der Organisation nöthig.
Herr Ernst Gramer, Düsseldorf, wird zum
2. stellvertretenden Vorsitzenden und die
Herren Director Alex Sartorius, Diering-
hausen bei G ummersbach, E. W. Sondermann,
Gummersbach, Commerzienrath Silverberg,
Bedburg. Gustav Holthausen, Krefeld,
Hermann Leusch, Krefeld, Heinrich Spatz,
Krefeld, Heinrich Funke, Langenberg,
Fritz Simons, i. Fa. Joh. Simons Erben,
Düsseldorf, Dr. Herzog, Barmen in den
Vorstand gewühlt. Auch sollen noch
weitere Vorstandsmitglieder aus Elberfeld,
dem Gladbach-Khevdt-Odenkirchener Be-
zirke tmd den westfälischen Leinen- und
Baumwollfabrikations-Districten demnächst
hinzugewählt werden.
fPlrb*r-Z«ttting.
I Jahrgang 1899.
Der Generalversammlung soll vorge-
schlagen werden, den § 5 der Statuten der-
art zu ergänzen, dass aus dem Vorstand
ein Ausschuss gewählt wird, der mindestens
'/ s der Zahl der Vorstandsmitglieder um-
fassen muss. Dieser Ausschuss hätte in
besonders dringenden Fällen in Thätigkeit
zu treten, wenn keine Zeit zur Einberufung
des Gesammtvorstandes vorhanden ist. Der
Ausschuss soll beschlussfähig sein, wenn
die Hälfte seiner Mitglieder anwesend ist.
In der Vorstandssitzung vom 7. Janpar
war bereits betont worden, dass in Aussicht
zu nehmen sei, ira Laufe der Zeit einen
wissenschaftlich vorgebildeten Geschäfts-
führer zu engagiren. Mittlerweile ist die
Arbeit derart angewachsen, dass beschlossen
wurde, demnächst einen solchen Geschäfts-
führer anzustellen. Es ist auch schon ein
Herr ins Auge gefasst, der sich durch ge-
diegene Aufsätze nationalökonomischen und
handelspolitischen Inhaltes bereits einen
Namen gemacht hat.
lieber Generalversammlung und Zweig-
vereine konnte, wegen vorgerückter Zeit,
nicht mehr berathen werden. Infolgedessen
soll am 15. April, zur Erledigung dieser
Gegenstände, eine Vorstandssitzung statt-
flnden, in welcher dann auch Endgültiges
wegen des Geschäftsführers beschlossen
werden soll.
Verschiedenes. Unter anderm konnte
mitgetheilt werden, dass mit der Redaction
der Zeitschrift für die gesammte Textil-
industrie, Leipzig, eine Abmachung ge-
troffen ist, nach welcher die Mitglieder
unseres Vereins dieses vortrefflich redigirte
Fachblatt zu Mk. 10,50 pro Jahr, anstatt
Mk. 16, beziehen können.
ln der vorigen Vorstandssitzung war
eine Commission gewählt worden, welche
Verhandlungen führen sollte über den An-
trag der Herren Rolffs & Comp., Siegburg:
„Einrichtung einer Entscheidungsstelle bei
Streitigkeiten über gelieferte baumwollene
Rohgewebe und Garne“. Die Verhand-
lungen hierüber sind dem Abschluss nahe.
Aus dem Reichsamt des Innern ist dem
Verein eine Liste der Firmen zugegangen,
die mit der Beantwortung des Fragebogens
No. 15 noch im Rückstände sind, mit dem
Ersuchen, die baldige Ausfüllung und Rück-
sendung dieses Fragebogen zu veranlassen.
Casein.
Die Marktlage des CaseYns ist seit dem
Bericht vom 16. März in Heft No. 6 un-
verändert geblieben. Mit den vielen
schlechten Sorten (americ.) werden von den
Consumenten immer noch Versuche ange-
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Patent - Litte.
131
Heft 9. 1
15. April 1999. 1
stellt, die aber stets mit einem negativen
Resultat enden. Auch die Papierfabriken
wenden nur noch den feinen, fettfreien
Qualitäten ihr Interesse zu. Zur Prüfung
des Caseins empfiehlt es sich:
20 Theile Casein in
80 - Wasser unter Zusatz von
4 - Ammoniak zu lösen.
Für Druckereien u. s. w. ist es wichtig,
dass die Lösung nach längerem Stehen
nicht dünnflüssig wird, sondern seine Dicke
behalt. Für Futterstoffdruck würde folgen-
des Eecept zu empfehlen sein:
6 kg Casein,
18 - warmes Wasser,
0,600 - Ammoniak,
2 - Terpentin rectif. u. druckt
man mit 1 Theil Farbe und je nach dem
1., 2. und 3. Theil obiger Caseinlösung.
Das Casein kann nach dieser Methode
für alle Lacke, die sich für Futterstoffdmck
eignen, verwendet werden.
Als Antisepticum bei Casein-Lösungen
wird ein Zusatz von 4 bis 6% Borax
empfohlen, welcher keinen Einfluss auf die
Farblacke ausüben soll. Von massgebender
Seite empfiehlt man einen Zusatz zur Lösung
von etwa 2% Formaldehyd, welches erst
beim Trocknen dem Casein eine feste,
bindende Haut geben soll, wodurch somit
die Echtheitsansprüche bedeutend gesteigert
werden können. Inwieweit das letzte Ver-
fahren und Formaldehyd in den Futterstoff-
druekereien verwerthet werden können,
müssen weitere Versuche noch ergeben.
/V. de Urünn.
Arbeiterauszeicbnungen und Wohlfahrtsakte.
Auszeichnungen für langjährige
Arbeitsleistung. Dem Drucker Döhler
und der Scheererin Klötzer, welche über
40 Jahre in der Wollwaarendruckerei von
Oschatz & Co. in Schönheide i. S. thtttig
sind, wurde die Medaille für Treue in der
Arbeit verliehen. — Dieselbe Auszeichnung
wurde 4 Arbeitern der Firma J. G. Riitze,
Leinenwaarenfabrik in Cunewalde i. S., für
langjährige treue Dienste zu Theil. —
Stiftungen. Die Herren Geh. Commer-
zienrath Jacob Bücklers und Louis BUcklersin
Düren schenkten jeder 5000 Mk. zu einer
Bücklersstiftung, deren Zinsen der Invaliden-
kasse für die Arbeiter der Firma Schneller,
Bücklers & Comp, zu Gute kommen sollen.
— Herr Commerzienrath Silverberg in Bed-
burg hat aus Anlass des 25jährigen Be-
stehens der Bedburger Wollindustrie der
ArbeiterunterstützungskaBse dieser Gesell-
schaft 10 000 Mk. überwiesen. — Der ver-
storbene Rentier Ernst Zöth, früherer Mit-
inhaber der Firma J. G. Zöth & Söhne, hat
der Arbeiterschaft testamentarisch 25 000
Mark vermacht, deren Zinsen später solchen
Arbeitern zufliessen sollen, die 20 Jahre
ununterbrochen bei der Firma thätig ge-
wesen sind. — Der am 20. December v. J.
verstorbene Senior-Chef der Firma Georg
Schieber A.-G., Herr Commerzienrath Julius
Sarfert in Reichenbach i. V., hat bedeutende
Stiftungen gemacht und zwar: der Stadt
Reichenbach 00 000 Mk., der Gemeinde
Unter-Hainsdorf 10 000 Mk., der Gemeinde
Waldkirchen 6000 Mk. Ferner hat der-
selbe der Actiengesellschaft Georg Schieber
Reichenbach und Greiz, zur Förderung der
Wohlfahrt von Beamten und Arbeitern
200 000 Mk. vermacht.
/.Yudi ZmheAr. f. d. ge*. Texi.-Imd.j
Patent «Liste.
Aufgestelit von der Redaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent- Anmeldungen.
Kl. 8. H. 19 656. Verfahren zum Bleichen
und Waschen von Geweben im 8tQcke. —
H. Hadfield, J. J. Summer und W. Had-
fleld, Furnesa Vale bei Stockport, Grfech.
Chester, Engl.
Kl. 8. Sch. 13 514. Winkelhalter für Vor-
richtungen zum Ab- und Aufschlagen, sowie
Messen von Band, Stoff u. a. w. — P. S c h e n k ,
Dresden-Striesen.
Kl. 8. F. 11 243. Verfahren zur Herstellung
von Wellenfilzplatten zur Dachdeckung und
Isolirung. — Filzfabrik Adlershof, Actien-
gesellschaft, Adlershof bei Berlin.
Kl. 8. F. 11 402. Verfahren zur Herstellung
von Wellenzeugplatten zur Dachdeckung
und Isolirung; Zus. z. Anrn. F 11 243. —
Filzfabrik Adlershof, Aktiengesell-
schaft, Adlershof bei Berlin.
Kl. 8. H. 20 058. Neuerung im Verfahren
zum Färben mit Vidalschwarz oder ähn-
lichen Bchwarzfärbenden schwefelhaltigen
organischen Farbstoffen. — Holken & Co.,
Barmen.
Kl. 8. K. 17 181. Maschine zum Spannen,
Trocknen und Carbonlsiren von Geweben
u. dgl. — H. Kranz, Aachen.
Kl. 8. Sch. 13 602. Verfahren zum Auf-
drucken von Maserung mittels eines Lappens
mit elastischer Schicht. — Ew. Schluck,
Langorfeld bei Barmen.
Kl. 22. P. 11 303. Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen Beizenfarbstoffen aus
Dinitroanthrachinon. — Farbwerke vorm.
Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22 U. 1360. Verfahren zur Darstellung
eines gelben von Naphtoacridin sich ab-
leitenden Farbstoffes. — Dr. F. Ul 1 mann,
Genf.
Briefkasten.
182
Kl. 29. B. 22 627. Verfahren zur Entfernung
von Pechzeichon u. dgl. aus Wolle; Zus.
z. Pat. 97 398. — Dr. Nassauer, Lichten-
berg b. Friedrichsfelde.
Patent- Brthe Hungen.
Kl. 8. No. 103 328. Stetig arbeitende Ma-
schine zum 8chlichten, Waschen, Beizen,
Merceriairen u. s. w. von Strähngarn. —
B. Cohnen, Grevenbroich. Vom 4. März
1898 ab.
Kl. 22. No. 103 149. Verfahren zur Darstellung
von substantiven BaurawollfarbstofTen aus
alky Isubstituirten /?, « 4 -Amidouaphtol-£j-sulfo-
säuren. — Joh. Rud. Geigy & Co., Basel.
Kl. 22. No. 103 150. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus «, « 3 Diuitronaphtalin.
— Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh. Vom 7. November
1897 ab.
Kl. 22. No. 103 301. Verfahren zur Darstellung
von Thionol und Thionolin. — H. R. Vidal,
Paris. Vom 12. März 1897 ab.
Kl. 22. No. 103 302. Verfahren zur Darstellung
von schwarzen, die Pflanzenfasern direct
färbenden Farbstoffen aus Salpetersäure-
estern der Cellulose. — The Vidal Fixed
Aniline Dyes Limited, Paris. Vom
20. Juli 1898 ab.
Kl. 22. No. 103 395. Verfahren zur Darstellung
von Diamidodioxyanthrachinondisulfosäuren.
— Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co., Elberfeld. Vom 11. August
1897 ab.
Kl. 22. No. 103 396. Verfahren zur Darstellung
neuer Nitroderivate der Anthracenreihe. —
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co., Elberfeld. Vom 12. März 1898 ab.
Patent- Löschungen.
Kl. 22. No. 70 537. Verfahren zur Darstellung
von m-Cyantetramethyldiamidotriphenylcar-
binol.
Gebrauchsmuster-Eintragungen.
Kl. 8. No. 107 799. Rollen mit mercerisirtem,
gefärbtem und approtirtem Baumwollenzwirn
bewickelt. — N. Schlumberger & Cie.,
Gebweiler. 15. December 1898.
Kl. 8. No. 107 830. Copahtllse, welche aus
Garn von Pflanzen- oder Thierfasern in
Schlauchform geflochten und an den Enden
mit Kautschuk getränkt ist. — F. Sieker,
Leipzig- Lindenau. 16. August 1898.
Kl. 8. No. 107 979. Schattirt gefärbte Bänder.
— O. Schneider, Dresden. 21. December
1898.
Kl. 8. No. 108 076. Holzteppich (Linoleum)
aus Holzfasern, vermischt mit Leinöl, auf
grossmaschigem Gewebe. — A Mayke
& M. Laugheinrich, Cottbus. 22. November
1898.
Kl. 8. No. 108 134. Darapfinangel mit mehreren
Überwalzeu und einer Unterwalze. —
Schmidt & Sc Inuits, Ges. m. b. Haft.,
Köln. 22. December 1898.
Pirber-Zeltting.
Jahrgang 1899.
Kl. 8. No. 108 153. Glanzstärko in Würfel-
form. — F. Scharowski, Berlin. 12. No-
vember 1898.
Kl. 8. No. 108 319. Wolltapeten-Imitation mit
Holzmehlüberzug. — L. Fiedler, Wurzeni.8.
Kl. 8. No. 108 585. Rotirender Garnträger au
Maschinen zur Mercerisation von Garn in
ßtrangform, darin bestehend, dass die Garn-
stränge über hohle rotlrende Wellen ge-
leitet werden und während der Rotation
sich von einander entfernen. — W. E. Ay-
kroyd, Aahwell. 29. November 1898.
Kl. 8. No. 108 780. Vorrichtung zur salbst-
thätigen Zuführung von Geweben (Breit-
waare) für Appretur- und Färborcimaschinen,
bei welcher die einzelnen mit dem Arbeits-
gut in Berührung kommenden Theile aus
indifferentem Material, als Hartgummi, V ulkan-
fiber und dergl.. bestehen. — A. Dietel-
Reichenbach I. V. 23. December 1898.
Kl. 8. No. 108 861. Trocken- und Oxydations-
maschino für Textilfasern, mit in verticalen
Ständern angeordneten, verstellbaren Leit-
rollen und um Zugwalzen gelegten, end-
losen Drahtgeflechten. — Wagner & Ham-
burger, Görlitz. 6. Januar 1899.
Briefkasten.
Zn nnontgelUichem — min sachlichem — Meinungsaustausch
unserer Abonnenten. Jede ausführliche und beeonden
werthvoLle Auakunftaerthelluag wird bereitwilligst bonorirt
(Aaoajraf Znseedeagee bleiben anberärknlehtlirt.)
Fragen.
Frage 22: Nach welchem Verfahren färbt
man am besten Schwarz und Marron auf
Haseu- und Katzenfelle mit den Haaren?
L c,
Frage 23: Welche Farbenfabrik liefert
Methylenblau in Form eines dunkelblauen Pul-
vers?
Antworten.
Antwort auf Frage 18: Fragesteller sollte
angebeu, ob das gewünschte Dunkelblau für
lose Woll-, Garn- oder Stückfärberei und zu wel-
chen Waareuartikeln dienen soll. Erst dann
Hesse sich, meines Erachtens, sicher auf die
Frage eingehon, da bekanntlich manche recht
gute Farbstoffe sich doch nicht für alle Ma-
terialien eignen. äa.
Antwort auf Frage 19: Warum belichtet
Fragesteller nicht selbst? Wenn mau sich für
den einen oder anderen Farbstoff interessirt,
so belichtet man ihn allein oder besser noch
mit ähnlichen Froducten, die in gleicher Tiefe
ausgefärbt sind, und das Resultat lässt sich
oft viel schneller erfahren, als durch den
Briefkasten einer Fachschrift. Sicherlich
werden die Cyanol-Marken auch für Damen-
confection verwendet. äa.
Nachdruck mir mit Genehmigung der Redaction und mit genauer QueUeaangabe gestattet.
Verlag Tun Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreier in BerltnSW.
Digitized by CjOO^Ic
Färber-Zeitung.
1899. Heft 9.
Zweck und Ziel de» Deutlichen
Fftrber- Verband es.
Von
Wilh. Schehl,
Voreitxendcr d«3 Färber-Vereinn filr Leipzig und Umgegend.
Kurz nach der ersten Vorstandssitzung
des Deutschen Färber-Verbandes, die Milte
November in Berlin stattfand, bemächtigte
sieh eines grossen Theiies seiner Mitglieder
eine nicht geringe Aufregung.
Ganz im Gegensatz zu den am 1. Juli
1898 in Leipzig festgelegten Statuten wurde
von gewisser Seite eine Tendenz in den
Verband zu bringen gesucht, welche nichts
Geringeres bezweckte, als eine Trennung
in unserem Verbände zwischen Arbeitgeber
und -Nehmer herbeizuführen.
Ich sage, ganz im Gegensatz zu den
Verbandsstatuten, denn diese besagen doch
klar und deutlich, dass uns als Mitglied
Jeder willkommen ist, einerlei, ob er
practischer Färber, Drucker, ehern. Wascher
ist , oder gar nur Lust und Liebe oder
geschäftliches Interesse an unserem Hand-
werk hat.
Jeder ist uns willkommen, soweit seine
gesellschaftliche und practische Stellung im
geschäftlichen Leben in nur irgend einer
Weise ihn mit der Färberei in Berührung
bringt und gegen seinen Lebenswandel
nichts einzuwenden ist; selbstverständlich
ebensowohl Principal als Angestellter.
Wir leben doch in einer Zeit, in welcher
der Klassenhass ohnedies schon bis auf's
Aeusserste geschürt ist, und wir haben
wahrlich keine Ursache, in unserem jungen
Verbände einen derartigen Zwiespalt schon
jetzt, wenn überhaupt, einreissen zu lassen.
Seien wir ganz offen, sobald wir eine
wie oben erwähnte Trennung herbeiführen,
dann haben wir rund herausgesugt auf der
einen Seite einen sozial organisirten Ver-
band, und wir stossen wieder mit unseren
Statuten zusammen, in denen festgelegt
ist, dass unser Verband sich nicht mit po-
litischen Dingen befasseu soll.
Nehmen wir uns doch ein Beispiel an
dem Verein deutscher Ingenieure; was hat
dieser festgefügte Verein nicht schon Alles
erreicht und durchgesetzt, und in demselben
wohnen doch auch cinmöthig neben ein-
ander der angestellte Ingenieur neben dem
grössten Betriebsdirector und Fabriksbesitzer
Kt x.
Warum sollte das bei unserem Verbände
nicht ebenso der Fall sein können?
Glücklicherweise ist es den Bemühungen
verschiedener Herren auf der letzten Ver-
bands-Vorstandssitzung in Chemnitz nun ge-
lungen, diesen angehenden Zwiespalt in
unserem Verbände zu entfernen.
Der Verband steht fest auf dem Grunde
seiner Statuten und umfasst einmüthig Ar-
beitgeber und -Nehmer.
Und nun aber auf. Alle ihr deutschen
Färber, Drucker. Wäscher und Alles, was
Interesse an der Färberei hat!
Lasst Euch nicht abhalten durch klein-
liche Sonderinteressen, tretet Alle zusammen
und kommt Mann für Mann herbei, um als
Mitglieder des Deutschen Färber-Verbandes
im Interesse unserer gemeinsamen Sache
zu wirken!
Lasst alle kleinlichen und lokalen Be-
denken zurück und schaart Euch, unbe-
kümmert um innungs- und althergebrachte
Interessen, einmüthig um den Wahlspruch :
, Einer für Alle und Alle für Einen*!
Mögen sich in den verschiedenen Industrie-
centren Ortsvereine bilden, welche nach
ihrer Constituirung sich zu dem grossen
Verbände anmelden. Nur durch den guten
Willen eines jeden Einzelnen kann das er-
reicht werden, was uns bei Gründung
des Deutschen Färber-Verbandes vorge-
schwebt hat.
Wir wollen über das ganze deutsche
Vaterland verbreitet einen Verband haben,
der lediglich Fachinterossen verfolgt und
neben seinen idealen Bestrebungen, der
Stellenvermittlung und Unterstützung be-
dürftiger Mitglieder, das Zusammenhalten
sämmtlicher Fachgenossen und Freunde
bezwecken soll.
Wir bilden einen Verband, der voll-
ständig unabhängig dasteht von dem in
Chemnitz thütigen Vereine, zur .Wahrung
der Interessen der Färbereien und Drucke-
reien“.
In diesem Vereine können selbstredend
| nur Arbeitgeber resp. Firmen aufgenommen
| werden, aber keinesfalls ist es ausge-
I schlossen, dass diese Herren auch bei uns
■ Mitglieder werden können, sondern sie
| sind, wie schon oben erwähnt, herzlich
willkommen.
‘J
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Lauber, Appretur verschiedener Qualitäten von bedruckten Baumwollstoffen.
rPtrber-Zettnn?.
I Jahrgang IM.
134
Gleichzeilig benutzen wir diesen Appell
an unsere Fachgenossen, um dieselben zu
dem am 1. Juli 1899 in Chemnitz statt-
iindenden Färbertago herzlichst einzuladen.
Allen sollen sie kommen, um dadurch
zu zeigen, dass man Ernst macht mit den
im vergangenen Jahre in Leipzig gefassten
Beschlüssen. Es ist unmöglich, von Ver-
bandswegen an sJtmmtliche Fachgenossen
eine Einladung zu senden, da durch das
häufige Wechseln der Stellen der richtige
Empfang der Einladungen sehr in Frage
gestellt wird.
Deshalb richten wir an Alle im grossen
deutschen Vaterlande t hängen Färber, und
deren Zahl ist Legion, die dringende Bitte,
in Chemnitz zu erscheinen, oder aber doch
wenigstensihrcMitgiiedschaft zum Deutschen
Färber- Verbände anzumelden.
Sage sich Keiner, an mir allein ist
nichts gelegen; Jeder muss denken, dass
er mit seinem Beitritt einen Stein einfügt
in den grossen Bau des Verbandes, auf
dass wir eines Tages stolz sein können,
auf die Vereinigung: „Deutseher Färber-
Verband“.
Oie Janusfarben.
Von
Max Becke.
In dem Artikel „Die Baumwollfärberei
des Jahres 1893“ in Heft G dieser Zeit-
schrift wird die Behauptung aufgestellt, die
Janusfarben seien für die Baumwollfärberei
von untergeordneter Bedeutung.
In der Beilage erlaube ich mir nun den
Lesern dieser Zeitschrift und insbesondere
den Fachmännern darunter einige mit
Janusfarben hergestellte Nüancen mit Echt-
heitsproben vorzulegen.
Mir ist keine Farbstoffgruppe bekannt,
ausser den Janusfarben, die an der Hand
einer einheitlichen und einfach zu hand-
habenden Färbemethode Farben von
gleichen Echtheitseigenschaften auf Baum-
wolle lieferte — dem Leser wohl auch
nicht.
Eine unparteiische und sachliche Prü-
fung der Junusfarben muss jeden Fachmann
zu dem Urtheile führen, dass die oben
eitirte Behauptung eine irrige ist.
Appretur verschiedener Qualitäten
von bedruckten Baumwollstoffen.
Von
Dr. Eduard Lauber.
ISckluu t. S. 117 J
Für Wnare. welche von der linken Seite
mittels der Kacket apprctirt wird, wie z. B.
in Alizarin gefärbtes Violett und Puce ver-
wendet man folgenden:
Rackelappret.
27 kg Weizenstärke werden mit
216 Liter Wasser gekocht und heiss
70 g Salicylsäure (zur Verhütung
der Gährungi eingerührt; ausser diesem
Appret bereitet man sich für Chamois- ge-
klotzte Waare den
Chromappret.
ln 10 Liter Malzappret werden
1 kg Chromgelb in Teigform und
200 g Chromorange in Teigform
eingerührt. Ferner bereitet man sich noch,
besonders für sogenannten Seidenappret den
Appret 605/1.
6 kg Kartoffelstärke und
500 g Marseiller Seife »-erden mit
160 Liter Wasser gekocht; bei harter
Albuminwaare nimmt man nur 4 kg Kar-
toffelstärke.
Man mischt nun aus diesen Stamin-
appreten, die für jeden Artikel nothwendigen
Apprete, z. B.
Appret für Türkischroth gefärbte
Waare.
Zu 30 Liter Rackelappret setzt man
10 - Malzappret.
Appret für harte Chromwanre.
30 Liter Rackelappret,
20 - Malzappret.
Appret Tür gedeckte Ia Waare.
40 Liter Rackelappret,
10 - Malzappret.
Seidenappret für Chamois.
Die Waare wird zweimal mit folgender
Mischung appretirt:
16 Liter Appret 605/1,
40 - Wasser,
6 - Chromappret.
Für lange Waare, Glattappret,
nimmt man
30 Liter Malzappret,
20 - W asser,
4 - Chromappret.
Chamoisappret für Farisiens.
Die Waare wird zweimal appretirt mit
30 Liter Malzappret,
26 - Wasser,
1 '/> - Chromappret.
Derselbe Appret für
Brillantine-Tücher.
Zweimal appretiren mit
12 Liter Malzappret.
24 - Wasser,
4 - Chromappret.
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136
Heft 9. 1
1 Mat 1899. J
Laubar, Appretur verschiedener Qualitäten von bedruckten Baumwollstoffen.
Chamoisappret für lange Waare.
Glattappret.
Zweimal
15 Liter Malzappret,
30 - Wasser,
6 - Chromappret.
Chainoisappret für Creton.
25 Liter Wasser,
25 - Malzappret,
4 - Chromappret.
Will man einen schönen Glanz auf der
appretirten Waare haben, so kocht man
sich folgenden
Glanzappret-Stainm.
20 kg Weizenstarke,
10 - Kartoffelstärke,
160 g Wachs,
216 Liter Wasser;
hiervon n imm t man zum Appret
2 Theile und
1 Theil Malzappret.
Kür Molinos-Glatt
nimmt man ganz Malzappret. für
Molinos-Creton
auf 1 Liter Malzappret
1 - Wasser.
Lei sämmtlichen einfarbigen Anilin-
schwarz werden auf
50 Liter Malzappret
10 - bei glattem Appret
(20 - bei Creton-Appret)
70 g kryst. Soda zugegeben.
Wie bekannt, werden Batiste und
Musseline an der Appreturmaschine auf-
gerollt und dann zur Spannmaschine ge-
bracht; diese besteht aus zwei parallelen
Schienen, je nach der Länge des dispo-
niblen Raumes kürzer oder länger, auf
welchen die Stücke mittels Kluppen be-
festigt werden. Dann werden langsam und
vorsichtig diese Längsschienen auseinander
gedreht, bis die Waare auf die genügende
Breite gespannt ist. Man bewegt nun von
Hand die Längsschienen so lange vor und
zurück, bis die Kante des gedruckten
Tuches schön horizontal ist. Hierauf lässt
man von unten Heissluft zutreten, um die
Stücke zu trocknen.
Man appretirt weissbödige
Batiste und Musseline
mit einer Mischung von
50 Liter Malzappret mit
8 — 12 - Wasser, je nach der Schwere
des Musters.
Schwere Böden in Anilinschwarz und
gefärbtem Alizarinbraun appretirt man mit
einer Mischung von
3 Liter Melasse und
8 — 9 - Wasser.
Behandlung der nach vorstehenden
Vorschriften appretirten Waare.
Seidenappret-Tüchel.
Die Waare wird zwei Tage nach dem
Appretiren eingesprengt und bleibt einige
Stunden aufgerollt liegen. Dunkelbödige
Waare wird dann zweimal heiss scharf
calandert.
Tücher mit Bordüren und Spiegel in
Grau, Mode, Alizarindampfchamois, Alizarin-
rosa und ähnliche, sowie weissbödige Waare
w r erden das erste Mal kalt, das zweite Mal
heiss scharf calandert.
Tüchel auf Cretonappret und w'eich,
Brillantiues und Köperwaare werden nach
dem Appretiren undAuskühlen eingesprengt;
man lässt sie einen Tag aufgerollt liegen,
worauf sie abgelegt werden.
Lange Waare Ia (Qualität, welche Seiden-
uppret erhalten soll, wird behandelt wie
die Tüchel auf Seidenappret.
Alle Cattune, welche auf Glattappret
gehen, werden nach dem Appretiren und
Auskühlen eingesprengt und scharf kalt
calandert.
Ia Waare auf Cretonappret wird vor
dem Appretiren scharf kalt calandert, appre-
tirt, nach dem Auskühlen eingesprengt und
zum Ablegen geliefert.
Leichte Cattune, weiche auf beiden
Seiten gestärkt werden, sprengt man nach
dem Auskühlen ein und calandert sie dann
leicht und kalt, indem man sie auf dem
Calander durch zwei mit Bombage ver-
sehene Walzen gehen lässt.
Creton, welche nur auf einer Seite mit
der Rackel gestärkt sind, ebenso Brillan-
tine und Brocat werden nach dem Stärken
und Auskühlen eingesprengt und abge-
liefert.
Im Nachfolgenden gebe ich nun ver-
schiedene Vorschriften an, welche ich vor
wenigen Jahren in der Fabrik
Mazzonis in Torre-Pellice (Piemont)
angewendet habe; es war in dieser Fabrik
eine reine Manie eingerissen, jedem Kunden
auf Wunsch einen besonderen Appret zu
liefern, und so war es gerade keine an-
genehme Lagt?, nicht weniger als „sage
und schreibe“ 58 verschiedene Apprete
anwenden zu müssen. Selbstverständlich
ist hier nicht der Platz, um alle diese
Kunststücke der Oeffentlichkeit zu über-
geben und so beschränke ich mich darauf,
nur die wichtigsten hier anzuführen:
Füllappret für gewöhnliche, leichte
Cattune ,T /u, "/u u - a - Cretonappret.
Man appretirt von der linken Seite mit
der Rackel mit folgendem Appret:
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1 3ß Laubvr, Appretur verschiedener Qualitäten von bedruckten Baumwollstoffen. [ '
240 Liter Wasser,
12 — 20 kg Dextrin (je nach Qualität
des Gewebes),
15 - Kartoffelstärke,
20—25 - Kaolin feinster Qualität 1 ),
14 - Bittersalz (schwefelsaure
Magnesia),
3 - Marseiller Seife.
Glanzappret.
Für diesen verwendet man denselben
Appret, nur nimmt man biB zu 38 kg
Dextrin und nur 15 bis 20 kg Kaolin.
Will man einen sehr starken Appret,
so dient folgender
Starker Appret für Creton in leichter
Waare.
240 Liter Wasser,
48 kg Dextrin,
tö - Kartoffelstärke,
20 - Kaolin,
14 - Bittersalz,
3 - Seife.
Kür Glanzappret derselben Stärke ver-
wendet man 50 kg Dextrin.
Je nach gewünschtem Appret. Kr-
achwerung der Waare und verlangtem Griff
kann man bis auf 10 kg Dextrin herunter
gehen.
Für sog. Kternel - Muster, wie z. B.
schwere Decker mit weissen Kugeln in
Anilinschwarz, Mittel- und Dunkelblau und
Chrompuce, und welche meist mit Glanz
appretirt verlangt werden, verwendet man
folgenden Appret:
240 Liter Wasser,
00 kg Dextrin,
10 - Kartoffelstärke,
20 - Kaolin,
14 - Bittersalz,
3 - Seife.
Will man recht starken Appret, eben-
falls auf Glanz, so verwendet man den-
selben Appret unter Vermehrung des
Dextrins nur 100 kg.
Appret Tür Türklschrotl) gefärbte
Waare ,7 /, r ,.
240 Liter Wasser,
13 kg Dextrin,
15 - Kartoffelstärke,
14 - Bittersalz,
3 - Seife.
>) Die beste Qualität, welche ich während
meiner Praxis bekam und welche sich auch
znm Aetzdruck eignet (s Lauber's Handbuch
des Zeugdrucks, Bd. II, 8. 378), erhielt ich durch
die Firma Fischer & iiuuoid in Mailand; uh
die Waare englischer oder olsässer Provenienz
war. ist mir nicht bekannt.
Appret für Naphtylamin-Granat auf
Domestiq ues.
240 Liter Wasser,
30 kg Dextrin.
16 - Kartoffelstärke.
50 - Kaolin,
16 - Bittersalz,
12 - Seife.
Die so appretirien Domestiques passiren
einen kleinen Culander derart, dass sie nur
zwischen der oberen und mittleren Walze
kalt durchgehen, wobei der Appret dadurch
gpbroehen wird, dass man die Stücke durch
passende Stellung der Leitstftbe gespannt
über eine mit von der Mitte aus diver-
girenden Rippen versehene breite Eisen-
schiene führt.
Alle anderen Cattune, ebenso wie Möbel-
stoffe erhielten ganz ähnliche Apprete, nur
mit Abänderungen der Gewichtsverhältnisse
der verschiedenen Begtandtheile.
Mit Indigo gefärbte, schw ere Domestiques
erhielten folgenden Appret:
240 Liter Wasser,
82 kg Dextrin,
12 - Seife,
20 Liter Traganthwasser (20 g pro
Liter).
Ganz schweie Indigowaare, welche auf
dem Spannrahmen auf 110 cm Breite ge-
macht wurde, um sie nachher zu doubliren,
erhält folgenden Appret:
240 Liter Wasser,
35 kg Dextrin,
10 - Seife,
20 Liter Traganth;
die gewöhnlichen 05 cm heilen Domestiques
240 Liter Wasser,
60 kg Dextrin,
10 - Seife.
Kaschmir mit Prud'homtne'schen
Anilinschwarz
erhalten einen Appret von
210 Liter Wasser,
3 kg Dextrin,
20 - Seife.
Dieser Appret giebt einen sehr schönen,
weichen Griff und das Schwarz wird etwas
bläulich.
Appret für glatt gefärbte Waare.
Glatte, gefärbte Stücke in Indigo,
Türkischroth, Blauholzschwarz für Trauer
erhalten einen Appret von
240 Liter Wasser,
17 50 kg Dextrin,
3 - Seife
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Heft 9. 1
1 Mai MWj
Laub er, Appretur verschiedener Qualitäten von bedruckten Baumwollstoffen.
137
Appret für Satin.
240 Liter Wasser,
12 kg Dextrin,
6 - Seife,
4 - Glycerin.
Behandlung der Stücke nach dem
Appretiren.
indigowaare und Kaschmir in geatztem
A nilinsehw arzfPrud" homme) werden schwach
eingesprengt und abgelegt.
Satins werden auf dem grossen Ge-
bnuer’schen Calander mit vier Cyündern
scharf calandert.
Dunkle Indigostücke einmal heiss und
einmal kalt calandert.
Weissbödige Waare wird zweimal wann
calandert.
Hellere Indigo- und Kleiderstoffe in
Schwarz- und Granatböden calandert man
zweimal kalt.
Was den Anfangs besprochenen Links-
appret, welcher durch Behandlung von
Starke mit Natronlauge hergestellt wird,
betrifft, so ist mir der Erfinder unbekannt.
Dr. Kieimeyer hat schon im Jahre 1865
eine Linksappretur versucht, und zwar von
oben und mit gekochtem Appret. Es ist
ihm jedoch, wie er mir mittheilte, nicht
gelungen, befriedigende Resultate zu er-
zielen; ebenso ging es ihm mit gewöhn-
lichem Appret und Appret mit Bittersalz.
Es wurden dann etwas später in ver-
schiedenen Etablissements Versuche mit
dem auf kaltem Wege durch Einwirkung
von Natronlauge auf die Stärke bereiteten
Appret gemacht, aber bald wieder ein-
gestellt, weil das Weiss der Stücke gelb
und die Waare mürbe wurde, und Dr. Kiel-
meyer gebührt das Verdienst, den Appret
in einer Weise hergestellt zu halten, dass
er anwendbar wurde und seither in vielen
Fabriken mit ausgezeichnetem Erfolg an-
gewendet wird, namentlich nach Veröffent-
lichung der oben citirten Arbeit in „Oester-
reichs Wollen- und Leinengewerbe“ und
der Copie dieses Artikels, welche Depierre
in seiner „Appretur“ (S. 408) allerdings
unbegreiflicher Weise ohne Nennung des
Urhebers gebracht hat.
Kielmeyer fand als Chemiker sehr bald,
dass die Waare nur aus dem Grunde gelb
und mürbe wurde, weil der Appret ent-
weder alkalisch oder sauer war und es
war ihm ein Leichtes, diesem Mangel abzu-
helfen.
München-Gladbacher Artikel.
Appret für starke Moleskin.
550 Liter Wasser,
32 kg Chinaclay,
50 kg weisses Dextrin,
10 - Fett,
5 - Softening (OttoSfarcke&Uo.,
Leipzig-Lindenau),
30 - Weizenstärke,
1 '/, - feste ElaTnseife werden
tüchtig gekocht. Bei Moleskin mit ge-
färbtem Grund lässt man Chinaclay weg,
giebt aber 4 kg Stärke und 5 kg Dextrin
mehr.
Man appretirt die Stücke voll mit
warmem Appret, sprengt schwach ein und
calandert nun die Waare mit Weiss, wie
z. B. einfarbig Anilinschwarz, heiss einmal,
während Stücke mit gefärbtem Grund kalt
calandert werden.
Appret für ganz dünne Moleskin.
550 Liter Wasser,
35 kg Chinaclay,
55 - Dextrin,
7 - Fett,
6 Vt - Softening,
33 - Weizenstärke,
1 '/, - SeHe.
Auch hier lässt man bei gefärbtem
Grund Chinaclay weg und giebt 5 kg
Weizenstärke und 8 kg Dextrin mehr zu;
calandert wird wie oben.
Russischer Moleskinappret für starke
Waare.
76 kg Weizenstärke,
33 - Dextrin,
6 Liter Kartoffelsyrup,
l 1 /« kg Unschlitt.
1V 4 - Seife,
3 '/, - Kochsalz,
1 '/ 4 - kryst, Soda,
580 Uter Wasser werden tüchtig ge-
kocht; das Ganze giebt ca. 630 Liter. Nach
dem Appretiren wird eingesprengt und heiss
einmal calandert.
Appret für auf gebleichte Waare ge-
druckte Fustian.
550 Liter Wasser,
35 kg Chinaclay,
60 - Dextrin,
10 - Fett,
5 - Softening,
35 - Weizenstärke,
l 1 /, - feste ElaTnseife.
Appret für leichte ('ustian.l
550 Liter Wasser,
40 kg Weizenstärke.
Alles Uebrige wie beim Appret für
schwere Fustian.
Angola-Appret.
450 Liter Wasser,
20 kg Chinaclay,
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1S8
50 kg
Dextrin.
10 -
Fett,
5 -
Softening,
28 -
Stärke,
1 ’/a -
ElaTnseife.
Ein starker Artikel för Gladbach war
vor einigen Jahren (und wird es wohl
noch heute sein?) der sog. Satanella-Ar-
tikel für Unterröcke auf zweiseitig gerauhte,
hreite Flanelle; die Stücke werden in
Benzopurjiurin gefärbt, tüchtig ausge-
waschen, getrocknet und mit Anilinschwarz
überdruckt. Nach der Oxydation im
Mather-Platt wurden sie breit durch ein
warmes Sodabad gezogen, gewaschen und
getrocknet, dann wurden sie behufs Be-
schwerung mit folgender Mischung appretirt:
100 Theile Dextrinlösung von 28* Be.
werden mit
280 Theilen einer concentrirtnn Lö-
sung von gelbem Bleizucker so zusammen
gekocht, dass die fertige Lösung 27 bis
29° B6. zeigt.
Ob dieses Verfahren noch heute ange-
wendetwird, ist mir nicht bekannt, jedenfalls
halte ich es für höchst gesundheitsschädlich
und ungesetzlich.
Ein grosser Theil für Moleskin, Pilot,
zweiseitig gerauhte Kalmuk u. a. erhalten
Leimappret, und zwar;
Schwarze Diagonal
(schwere Waare) Leimappret von fi* Be.,
schwere Pilot
-
- 2« -
Kalmuk
.
- 7« -
Moleskin
-
- 3* -
dünne
-
- 6" -
Mittel Fustian
(dunkle Farben)
-
- 10 '/,* -
ganz dünne Fustian
(dunkle Farben)
-
- 12 -
Mittel Moleskin
(dunkle Farben)
-
- 9* -
Wegen der Schur der gerauhten Waare,
wird kochend heiss appretirt, die Waare
breit durch einen mit perforirten Dampf-
röhren versehenen Kasten langsam gezogen
und kalt calandert, auf je 450 Liter Appret
werden stets 10 kg Fett, und 5 kg Softening
gegeben. Der Leimlösung giebt man zur
Beseitigung des unangenehmen Geruchs
etwas Mirbanöl zu.
Gedruckte Barchente schwerer Qualität,
welche nur auf der Rückseite gerauht sind,
werden mit einer Mischung von
10 Liter Traganthwasser a 82 g und
10 - Chlorkalklösung von 1* Be.
voll appretirt. Die Waare wird nach dem
Appretircn schwach eingesprengt und dann
die gerauhte Seite mit einer Karde feinster
I Firtor-ZeltunK
iJahrgang iww.
Nummer nachgerauht, um die festgeklebten
Haare wieder etwas aufzurichten.
Leichte Barchente erhalten folgenden
Appret:
40 kg Traganthgummi werden in
150 Liter Wasser 24 Stunden eingo
weicht und dann mit
20 kg Dextrin 10 bis 12 Stunden
gekocht.
Nach dem Appretircn wird wie vorher
nachgerauht und heiss calandert.
Appret zweiseitig bedruckter
Flanelle.
Ein sehr stark gehender Gladbacher
Artikel, der hauptsächlich zu billigen
Hemden verarbeitet wird, sind zweiseitig
mit Anilinschwarz oder billigem Chrom-
braun bedruckte Stücke, dieselben sind
auf beiden Seiten gerauht und erhalten
nach dem Waschen und Trocknen, was
stets auf einfachen Breitwaschkufen ge-
schieht, nach erfolgtem Trocknen einen
Appret mit Dextrinlösung von '/** Be.,
falle man es mit gebleichter Waare zu thun
hatte; der Artikel wird aber häutig aus
Sparsamkeitsrücksichten auf Rohwaare ge-
druckt, welche nur in etwas Soda aus-
gekocht und gewaschen wird. In diesem
Fall setzt man dem Appret etwas Ultra-
marin zu; nach dem Appretircn wird kalt
calandert.
Noch ist ein in Russland sehr gang-
barer Artikel zu erwähnen. Es werden
besonders in Polen (Zawicreie, Lodz und
Pabianice), sowie in Moskau, Iwanowo-
Wosnesensk u. a. auf ein aus Abfallbaum-
wolle hergestellles Gewebe hübsche Hosen-
zeugmuster, beiderseitig in Dampffarben
gedruckt; diese Waare wird nach dem
Breitwaschen getrocknet und mit folgender
Mischung appretirt:
8 '/, kg Weizenstärke,
33 - Kartoffelstärke,
6 Liter Leimlösung,
580 - Wasser.
Nach dem Appretiren wird ohne Ein-
sprengen kalt calandert.
Es sind dies, wie schon im Eingang
gesagt, die wichtigsten und besten Apprete,
welche ich in mehr als 20jähriger Praxis
angewendet habe und ich wünsche* nur,
dass meine Publikation einigen Nutzen
schaffen möge.
Leipzig-Lindenau, Januar 1899.
Erläuterungen zu der Beilage No. 10.
No. i. Lama, schwarz und roth karrirt.
Das Schwarz wurde gefärbt mit
4 */o Anthracenchromschwarz F
(Cassella),
Erläuterungen zu der Beilage.
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Heft 'J. 1
1 . Mal 18 » .]
Erläuterungen zu der Beilage.
139
unter Zusatz von
10 •/» Glaubersalz krvst.,
5 - Essigsäure (30 procentige).
IV, - Schwefelsäure und
1 '/* - Chromkali.
Man setzt Farbstoff, Glaubersalz und
Essigsäure zu. Hisst aufkochen, schreckt
die Flotte ein wenig ab, behandelt die
Garne 10 Minuten ohne und 45 Minuten
unter Kochen, giebt die Schwefelsäure auf
zweimal zu, lässt kochen bis die Flotte
nur noch einen blassen, bläuliehrothen
Schein hat und chronhrt hierauf mit der
angegebenen Chromkalimenge während
30 Minuten schwach kochend nach. Statt
der Schwefelsäure kann man auch 5%
Weinsteinpräparat anwenden. Ueberhaupt
werden die Säurezusätze, je nach der
Menge des Farbstoffes bezw. der Tiefe der
Färbung, um etwas gesteigert. Auch em-
pfiehlt sich bei hartem Wasser die Mit-
verwendung von oxalsaurem Ammoniak,
durch welches der im Wasser enthaltene
Kalk ausgefällt wird. Die Farbe ent-
wickelt sich erst durch die Chrom-
behandlung zu einem vollen, schönen
Schwarz. Anthracenchromschwarz ist ein
gutes Product, und wird von der Firma
in einer reichhaltigen Broschüre auf die haupt-
sächlichsten Wollmaterialien und denselben
angepassten Färbeverfahren vorgeführt.
Die von mir vorgenommenen grossen
Versuche auf losen Wollen zu Walkwaaren
mit Weiss, auf Garnen und Stücken (auch
auf schweren Filzen) befriedigten vollkommen.
Die Egalisation und Durchfärbung starker
Stückwaare gebt glatt von Statten. Das Pro-
duct besitzt, soviel sich bisjetzt erkennen liess,
wohl alle für die Echtfärberei nothwendigen
Eigenschaften, und zeichnet sich ganz be-
sondere durch seinen schönen vollen Ton
aus. Die Nüance des echten Alizarin-
schwarz WR der B. A. & S. F. sieht stumpf
dagegen aus. Ausserdem russt Anthracen-
chromschwarz F gar nicht ab, weshalb
nach dem Färben ein kurzes Spülen in
Wasser vollkommen genügt. Für l'eber-
färbungszwecke, wie ich das Product vor-
führ®, genügt vielleicht auch eine 3 bis
3’/< procentige Ausfärbung. Das Schwarz
wurde mit weissem Garn verwebt, ge-
walkt, wobei es gar nichts ablässt, und
auf 10 kg Waare mit
300 g Victoriascharlach 2 R (Berl.
, Act.-Ges.),
20 - Krystallponceau 6R (Cassella
& Co.),
unter Zusatz von
10*/« Weinsteinpräparat in l 1 /«
Stunde kochend überfärbt. um-/ &*«*(.
No. a. Lama, schwarz und hellblau karrlrt.
Schwarz wurde wie bei Muster No. 3
gefärbt. Die Waare wurde auf alter Flotte
mitAlkalihluu 2B (Oehler) gefärbt, hierauf im
Schwefelsäurebad abgesäuert WeorJ Hetraii.
No. 3. Hellblau aut io kg HalbwoU-Covertcoatlng.
Färben mit
30 g Brillant - Aiizarincyanln 3G
pulv. (Bayer),
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
500 g Essigsäure (SOprocentige).
Man kocht */, Stunden, giebt 300 g
Schwefelsäure zu und lässt noch '/* Stunde
kochen. a. x.
No. 4 Aetzblau FDB auf Anilinschwarz.
Vorschrift :
10 Theile Aetzblau FDB (de Brünn,
Barmen),
5 - Blutalbuminlösung 1 : 2,
5 - Traganthlösung.
Bei sehr feinen Dessins soll der Zusatz
von etwas essigsaurem Natron empfehlens-
werth sein. >v. s.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die t’hlorectatheit gering.
No. 5 Zweifarbige Halbwollgewebe mit mcrceri-
sirten Baumwolleflecten.
Wolle ohne kochen gefärbt mit
Rhodamin O (Farbw, Höchst),
unter Zusatz von
2"/„ Weinsteinpraparat.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminreinblau (Cassella) und
Thioflavin 8 ( - ),
dann wurde in schwachem Seifenbad ge-
waschen und mit Wasser nachgespült.
e. h
No. 6. Druckmuster.
60 g SchwarzsalzGW (Kallc)werden
mit
200 - Wasser (45 bis 50° 0.) ange- •
teigt, in
600 - Eisverdickung und
200 - Traganthschloim 60 : 1000 ein-
gerührt und gut gesiebt. Man druckt auf
weissen, unprftparirten Stoff, trocknet und
nimmt auf dem Foulard durch ein auf 65° C.
erhitztes Bad von
1 kg 500 g Nitrit,
1 - Kochsalz und
50 Liter Wasser.
Eine Minute durchnohmen, 15 bis 20
Minuten liegen lassen, dann waschen, */,
Stunde bei 50 " C. seifen, wieder waschen
und trocknen. r«* « a>.
Vgl. die Mittheilung in Heft 8, S. 126,
über das französ. Patent No. 282 383,
Verbesserung bei der Erzeugung schwarzer
Farben aus Blauholz.
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Rundschau.
r Klrber-Zeltun*
l Jahrgang 189».
140
No. 7. Btnzodunkelgrün GG auf io kg Baum-
wollgarn.
Gefärbt wurde mit
300 g Bcnzodtinkelgrün OG (Bayer)
unler Zusatz von
2 kg Glaubersalz und
100 g Soda.
1 Stunde kochen: dann '/« Stunde ohne
Dampf nachziehen. Die Stlure- und Alkali-
echtheit sind gut, die Chlorechtheit ist
gering, die Waschechtheit befriedigend.
Färberei der Färber- Zeitung.
No. 8. Palatinchromschwarz A auf 10 kg
Wollgarn.
Gertirbt wurde mit
000 g Palatinchromschwarz A
(B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
500 g Glaubersalz und
500 - Weinsteinpriiparat.
Nach genügendem Ausziehen des Bades
125 g Chromkali
zusetzon und noch '/ s Stunde weiter kochen.
Bei schwer durchzufärbenden oder schwierig
egalisirenden Stoffen soll es sich empfehlen,
unter Beigabe von Glaubersalz reichlich
'/< Stunde nnzukuchen, dann event. einige
Zusätze von Essigstiure, spater solche von
Weinsteinpriiparat oder Schwefelsäure zu
machen. — Die Säure-, Schwefel- und
Walkechtheit der Färbung sind als recht
gut zu bezeichnen, /-srtwazw nar-ub.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus deu Kundachroiben
und Mustorkurten der Farbenfabriken.)
Die Finna Leopold Cassella & Co.
in Frankfurt a. kl. giebt eine Broschüre
über ihre neuen Froducte Anthracen-
chromschwarz F und 511 heraus. Der
erstgenannte Farbstoff ist für die Woll-
filrberei als Hauptmarke zu betrachten und
soll sieh zur Herstellung von Echtschwarz
sowohl auf Strang, loser Wolle und Kamm-
zug als auch für die Stück- und Hut-
färberei eignen.
Die Marke 5B kommt für die Hut-In-
dustrie und besonders zum Färben ge-
steifter Haarliüte in Betracht und kann
ferner zum Nüanciren von der Marke F
verwendet werden.
Für Schwarz kommt nur das Einbad-
verfahren in Frage, während in Combi-
nation mit Alizarin- oder Holzfarben für
Modefarben, Braun u. s. w. die beiden
Marken auch auf Chromsud gefärbt werden
können. Mau besetzt das Färbebad bei
kalkhaltigem' Wasser je nach dessen
Härte mit 300 bis 600 g oxalsaurem
Ammoniak für 1000 Liter Flotte und rührt
gut um, wodurch der gesummte im Wasser
enthaltene Kalk ausgefällt wird, fügt hier-
auf 5% Essigsäure und die erforderliche
Farbstoffmenge hinzu und geht mit dem
Material heiss bis kochend ein. Man lässt
V, bis s /< Stunden kochen, giebt alsdann
je nach der Tiefe des Schwarz 4 bis 7“/»
Weinsteinpräparat oder 1 ,5 bis 2,5 u / 0
Schwefelsäure auf zweimal zu und behan-
delt nach Erschöpfung des Bados mit
1 bis 1 ’/, % Chromkali wahrend '/, Stunde
schwach kochend nach, wobei sich das
Schwarz vollständig entwickelt. Die an-
gegebenen Mengen von Weinsteinpräparat
bezw. Schwefelsäure beziehen sich auf das
Färben in normaler Wassermenge und sind
bei Verwendung ungewöhnlich langer
Bäder entsprechend zu erhöhen. Ein
grösserer Ueberschuss, sowie zu starkes
Kochen beim Chromiren sind zu vermeiden,
ila die Nfiance sonst weniger blumig aus-
fällt. Die Färbeflotte zieht auch bei
grösserem Säurezusatz nicht wnssorhell
aus. Sie behält stets eine schwachrßth-
liehe Färbung, die beim Chromiren nach
Grau übergeht. Zum Nüanciren oder Ab-
dunkeln kommen hauptsächlich Anthracen-
Bäurebraun G und R oder für grünstichige
Schwarz Anthracengelh BN und C in Be-
tracht. Bei Sfüekwaare können auch
Egalisirungsfarben, wie Cyanol, Echlsäuro-
grün u. s. w. verwendet werden. Nach
dein Bericht der Finna sind die Eehthcits-
eigenschaften von Anthraecnehromschwarz
recht gut. (Vgl. a. Muster No. 1 der heu-
tigen Beilage.)
Anthrncenchromsehwarz F auf
Wollgarn: Das Huuptanwendungsgebiet
soll in der Herstellung waschechter Striok-
und Strumpfgarne, ferner Kamm-, Streich-
und Cheviotgarne, die zu Uniwaare oder
gemusterten Stoffen Verwendung finden
sollen. Man arbeitet hierbei gewöhnlich
in der Weise, dass man das Bad mit allen
Zusätzen aufkocht, 15 Minuten ohne Dampf
umzieht, hierauf kochen lässt und wie oben
weiter verfährt. Es soll zu empfehlen
sein, die Garne vor dem Färben zu
Bchluudem oder abzudrücken, um zu ver-
hindern, dass die direct nach der Wäsche
ungleich genetzten Game heim Eingehen
die Farbe ungieichmässig aufnehmen.
Hierauf folgen nähere Angaben über
Anthrncenchromsehwarz F auf Kamm-
zug und loser Wolle und auf Stück-
wnnre, die durch mehrere beigefügte
Muster erläutert werden.
Während für die Wollfärberei die
Marke F als Hauptproduct zu betrachten
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Rundschau.
141
llott -J. 1
I Mal I8SD.J
ist, sollen in der Hutindustrie beide
Marken von Werth sein. Wie die Firma
berichtet, besitzen sie, neben grosser Licht-
echtheit und schöner Nüance, gute Wasser-,
Schweiss-, Bügel-, Reib- und Alkaliechtheit
und kommen infolgedessen für solche Woll-
und Haarfilze in Betracht, die nach dem
Farben gesteift und gesehrenkt werden,
ferner für die sogenannten wetterfesten
Hüte, welche eine starke Decatur erhalten.
Die Marke F färbt auf Hüte ein mehr
röthliches, 5B dagegen ein grünliehesSchw arz.
Zum NQanciren eignen sich hauptsächlich
Anthracengelb BN, Echtsäuregrün BN und
Cyanol 30.
Für weiche Woll- und Haarfilze
besetzt man das Farbebad je nach der
Harte des Wassers mit 300 bis 600 g
oxalsaurem Ammoniak für 1000 Liter
Flotte, fügt nach gutem Umrühren 207»
Glaubersalz, 5*/» Essigsäure (welche bei
starksauren Hüten fortfallen kann), sowie
die erforderlichen Farbstofhncngen hinzu,
geht mit den ausgekochten Hüten bei
50 bis 60" 0 ein und treibt in etwa 20
Minuten auf Kochtemperatur. Nach */« bis
1 ständigem Kochen sind die Stumpen ge-
wöhnlich durchgeförbt ; alsdann giebt man
für Wollfilze 3 bis 47»> für Haarfilze
5 bis 67« Schwefelsäure in mehreren Por-
tionen zu und chromirt auf frischem Bade
unter Zusatz von 1,5 bezw. 2,5V« Chrom-
kali und 2V* conc. Salzsäure 30 bis 40
Minuten kochend nach. Für gesteifte
Hüte besetzt man die Flotte mit der früher
angegebenen Menge von oxalsaurem Am-
moniak, rügt nach gutem Umrühren 10°/«
Weinsteinpräparat und den Farbstoff hin-
zu und geht bei etwa 60 “C mit den in
heissem Wasser eingebrühten Hüten ein.
Man treibt in 15 Minuten bis nahe zum
Kochen, giebt nach 7* ständigem Hantiren
3 bis 47» Schwefelsäure in mehreren Par-
thien zu und chromirt auf frischer Flotte
mit 2 bis 2,5°/» Chromkali und 27* conc.
Salzsäure 30 bis 40 Minuten kochend heiss.
Das Chromiren auf frischer Flotte hat
den Vortheil, dass das Färbe- und Chrom-
bad weiter verwendet werden kann. Man
verfährt dann in der Weise, dass man ohne
Säurezusatz anfärbt und später Schwefel-
säure nachsetzt. Ausserdem kann bei
weichen und gesteiften Haarhtiten, deren
Färbebäder nicht ausziehen, 3 bis2V*weniger
Farbstoff verwendet werden als beim An-
satzbad. Zur Verstärkung des Chrombades
genügen 7* der zuerst angew andten Chrom-
kali-Salzsäuremengen.
Diamineralschwarz 3B und 6B sind
zwei neue directfilrbende Farbstoffe der-
selben Firma. Sie eignen sich zur Her-
stellung von Blau- und Tiefschwarz auf
Baumwollstrang, loser Wolle und Stück-
waare. Auch für mereerlsirtc Waare sind
die Produete anzuwenden; vier der Karte
beigefügte Muster zeigen den Ausfall auf
solcher. Beide Marken ergeben Schwarz
mit blauem Schein.
Baumwolle wird gefärbt unter Zusatz
von 27* Soda und 207» Glaubersalz. Nach
dem Färben wird nachbehandelt mit 27»
Chromkali, 27« Kupfervitriol und 17,
Essigsäure. Statt mit Chromkali, Kupfer-
vitriol und Essigsäure, kann auch mit 37»
Chromkali oder 37« Kupfervitriol allein
nachbehandelt werden. Die letztere Nach-
behandlung soll besonders für Stückwaarc
zu empfehlen sein Dem Bericht der
Firma zufolge besitzen die nachbehandelten
Färbungen folgende Eigenschaften: Die
Färbungen haltch Wäsche und Walke gut
aus; die Lichtechtheit wird mit dem Prä-
dikat IV bezeichnet; die Säure- und Bügel-
echtheit sind gut; mit Zinnsalz lässt sich
Diamineralschwarz nur bunt atzen, mit
Zinkstaub dagegen nur weisB; beide Pro-
ducte sind leicht löslich und können zum
Färben auf Apparaten gut verwendet werden.
Dergleichen Firma ist es gelungen,
unter der Bezeichnung Cyanol FF eine
neue Marke Cyanol herzustellen, die noch
lebhaftere und reinere Nüancen als Cyanol
extra liefern soll. Das neue Product be-
sitzt sowohl in Bezug auf Egalisirungs-
fähigkeit, als auch in Alkali- und Licht-
echtheit die gleichen Eigenschaften wie
Cyanol extra.
Die Ac.tiengesellschaft für Anilin
fabrikation bringt für ihr Sambesi-
schwarz D einen neuen Schwarzentwikcler
unter dem Namen Nerogen I) in den
Handel. Während die mit Toluylendiamin
entwickelten Färbungen meist zu einem
Stich ins Bräunliche neigen, werden mit dem
neuen Entwickler tief sch warze Nüancen
mit Blaustich erzielt! Das Auflösen ge-
schieht unter Zusatz von Salzsäure bei
gewöhnlicher Temperatur (1 Theil Ent-
wickler, etwa 3 Theile Wasser, 1 Theil
Salzsäure 20' Be). Für 10 kg Baumwolle,
gefärbt mit 57» Sambesischwarz D, rührt
man 90 g Nerogen D mit 300 g Wasser
von gewöhnlicher Temperatur an, setzt
90 g Salzsäure 20° Be. hinzu und rührt
um, bis vollständige Lösung eingetreten
ist. Diese Lösung giebt man in das Ent-
wicklungsbad, setzt etwa 300 g calc. Soda
(bezw. etwa 800 g kryst. Soda) hinzu und
entwickelt die in bekannter Weise diazo-
tirtc und gespülte Waare wie gewöhnlich.
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142
Rundschau.
f PArber-Zeltong.
[Jahrgang 1899.
Boi weiterpr Benutzung des Entw ieklungs-
bades genügt für je 10 kg Baumwolle %
der angegebenen Menge von Nerogen 1 >
Mit Sambesischwarz D aoll er ein TieL
8ehwarz mit intensiv blauer l'ebersidit,
welches an Licht- und Waschechtheit die
mit Toluylendiamin erhaltenen Färbungen
noch übertrifft. liefern.
Die Farbwerke vorm. Meister
I.ucius und Brüning, Höchst a. M.
versenden eine Musterkarte Azosäure-
schwarz TL conc. und 3BL pat. auf
Stückw&are, welche die Verwendung
dieser Producte für die Herstellung der
gangbarsten Schwarznüancen auf ver-
schiedenen Stoffen zeigt. Das Färbe-
verfahren ist folgendes: Auf frischem
Bade nimmt man für 100 kg Wan re
20 kg Glaubersalz und 5 kg Schwefel-
säure; für die zweite Partie auf der Flotte ge-
nügen 10 kg Glaubersalz und 4 kg Schwefel-
säure und für die dritte und alle folgenden
fi kg Glaubersalz und 4 kg Schwefelsäure.
Für sehr harte, schwer durchfärbende
Waare und solche, die zur Schüpperigkeit
neigt, ist es rathsam, 50 bis 100 kg Glauber-
salz auf frischem Bade zu nehmen. Man
geht ndt der Waare in das heisse Bad ein
und lässt 1 bis 1 ,5 Stunden kochen. Farb-
stoffzusätze kann man ohne Abkühlen des
Bades machen. Beim Abmustern ist darauf
Rücksicht zu nelunen, dass die Nüance
etwas grüner wird durch das Trocknen der
Waare. Wenn zum Färben Apparate be-
nutzt werden sollen, auf welchen zuvor
mit Chrom gearbeitet wurde, so muss man
dieselben zuerst gut auskochen, am besten
mit Oxalsäure, um die Chronirückstünde, die
das Azosüureschwarz trüben, zu entfernen.
Aus demselben Grunde empfiehlt essich.beim
Färben vonWaaren, die Kunstwolleenthalten,
dem Färbebad 1 kg Oxalsäure zuzufügen.
Dieselbe Finna veröffentlicht eine
Musterkarte, Janusfarben auf loser
Baumwolle betitelt. Die hellen Farben
wurden in einem, die satten dagegen nur
in zwei Bädern hergestellt. Die in Karte
vorgeführten Farben sollen z. Z. bei einem
niederen Geste hungspreis sehr walkecht
sein, d. h. sie bluten nicht nur beim Ver-
arbeiten mit weisser Wolle und Baumwolle
nicht aus, sondern auch, mit weisser Wolle
verarbeitet, halten sie die Vorappretur und
das Färben im sauren Bade aus. Koch-
und bleichecht in dem Sinne, dass die
Farben, neben Rohbaumwolle verarbeitet,
dem Bleichprocess widerstehen, sind sie
jedoch nicht, ßämmtliche Färbungen der
Musterkarto wurden auf frischem Bade her-
gestellt. In demselben verbleiben 10 bis 15%
Farbstoff, welche bei weiteren Partieen in
Abzug zu bringen sind. Entsprechend der
zu ersetzenden Wassermenge muss mit
Essigsäure, Fluorchrom und Kochsalz nach-
gebessert werden. Zur Herstellung heller
und mittlerer Modetöne sind die am besten
geeigneten Farbstoffe Janusgelb G, Janus-
blau G und Janusroth B nusgewählt. Bei
satten Farben kann beliebige Combi-
nation sümmtlicher Janusfarbstoffe eintreten.
Zwecks Färbens werden die Janusfarb-
stoffe am besten mit dem gleichen Gewicht
Essigsäure 30V« angeteigt und nach einiger
Zeit mit kochend heissem Wasser zur Lö-
sung gebracht. Man färbt in der
12 bis 13 fachen Wassermenge. Das Färbe-
bad wird je nach dem Härtegrad des
Wassers mit s /« bis 1,5 kg Essigsäure
(30*/«) für 1000 Liter WaBser schw’ach nn-
gesäuert und hierauf mit 3 bis 4 kg Fluor-
chrom bestellt. Beim Färben auf Kupfer-
kesseln oder in kupfernen Apparaten giebt
man noch einen Zusatz von 50 g Rhodan-
ammonium für 1000 Liter Wasser, um der
schädlichen Einwirkung des Kupfers vor-
zubeugen. Man kann mit dem troekenen
Material eingehen und lässt in diesem Fall,
um ein gutes Netzen zu erzielen, etwa */«
Stunde mit der Beize durchkochen.
Sodann überspritzt man unter gutem Drehen
mit der Farbstoff lösung, setzt bei satten
Farben nach */ 4 ständigem Kochen noch
15 bis 25 kg Kochsalz bezw . 30 bis 50 kg
kryst. Glaubersalz nach, lässt im Ganzen
1 bis 1 '/, Stunden kochen und dann bei
abgestelltem Dampf noch '/• Stunde im
Bade nachziehen. Hierauf wird gespült.
Nachfixirung: Man geht mit dem vor-
gefärbten, auf gelockertem Material zuerst
kalt auf das mit der nöthigen Gerbsäure-
menge bestellte Fixirtiad (wobei vortheil-
haft ein Theil der Gerbsäurelösung zurück-
gehalten und nachträglich über die Baum-
wolle gespritzt wird), hantirt gut '/ 4 bis
'/, Stunde, setzt dann unter gutem Drehen
die verdünnte Lösung von Schwefelsäure
und Antimonsalz zu und wärmt langsam
an. Schliesslich lässt man ’/ 4 bis V» Stunde
kochen, spült gut und schleudert.
In einem Nachtrag wird noch be-
merkt, dass sich die hellen Farben vor-
theilhaft sehr echt auch nach der folgenden
Weise bei der stets kalt gearbeitet wird,
herstellen lassen. Man bestellt das Färbe-
bad kalt mit der 12 bis 15 fachen Wasser-
menge, 6 kg Salzsäure und der Lösung
der erforderlichen Janusfarbstoffe, geht mit
der gut genetzten Waare ein und hantirt
etwa */ 4 Stunde, spritzt dann die Lösung
von Tannin zu und hantirt noch '/ 4 bis
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Heft 9. 1
l. Mai 1899. J
Rundschau.
143
'/» Stunde; bei hellen Farben nimmt man
V, bis 1 kg Tannin, bei mittleren Nüancen
mit etwa I*/» Farbstoff 2 kg Tannin,
welches man für Modefarben zweckmässig
durch die fünffache Menge Sumach ersetzt.
20 Minuten nach dem Tanninzusntz kann
man mustern und durch Zusatz von
weiterem Farbstoff genau auf Muster färben.
Weitere Zusätze von Tannin oder Sumach,
sowie von holzessigsaurem Eisen bewirken
ein besseres Ausziehen der Flotte bezw.
ein Naehdunkcln der Farbe. Nach dem
Färben auf Muster wird die Lösung von
Antimonsalz, und zwar '/, der angewandten
Tannintnenge, über die Baumwolle gespritzt
und noch Stunde hantirt ; mit ganz ge-
ringen Mengen Janusfarbstoff oder basischen
Farbstoffen lässt sich auch noch nach dem
Antimonzusatz nüanciren. Hierauf wird
zur Entfernung der Salzsäure sorgfältig
und gut gespült und dann getrocknet.
L. Bloch und E. Zeidler, Paranitranilinroth
und Weiss auf Küpenblau geätzt
Die Combination beider Farben beruht
auf der Eigenschaft des Pararoths, dass
ihm die Oxydation durch Blutlaugensalz
und Chlorat im Dampf nicht schadet.
Unter Benutzung dieses Verhaltens haben
Bloch und Zeidler eineAetzrothvorsehrift aus-
gearbeitet, bei der ein grosser Theil des
Chlorats in den Xaphtolgrund verlegt und
der kleinere Theil der Druckfarbe selbst
einverleibt ist.
Das in Hellindigoblau vorgefärbte Baum-
wollgewebe wird auf der Hotflue mit
folgender Naphtolflüssigkeit grundirt:
1700 g jS-Naphtol R werden in 1700 g
Natronlauge 40° Be., sowie in 40 Liter
Wasser gelöst und mit 5 Liter Türkisch-
rothöl versetzt, worauf die Lösung von
10 kg Natriumchlorat in 40 Liter Wasser
zugefügt wird. Nach Zusatz von 2 Liter
Ammoniak und 2 kg Natriumacetat wird
das Ganze mit Wasser auf 100 Liter
Grundirungsflüssigkeit gestellt.
Auf den mit ihr präparirten hellblauen
Kattun werden Aetzweiss und Aetzroth
zweifarbig gedruckt, dann der Stoff
2 bis 3 mal durch den mit möglichst
trockenem Dampf bedienten Mather-PIatt
genommen, hierauf breit in 1 Minute durch
60" heisses, 1 procentigesNatronlaugelmd ge-
zogen, in dem die Schlussreaction vor
sich gebt, dann gewaschen, bei 40 bis 50"
im Strang geseift, nochmals gewaschen
und, wenn nöthig, gechlort.
Das Aetzweiss besteht aus 600 g Stärke-
traganthverdickung, 150 g Natriumchlorat,
80 g Ferrocyannntrium und 130 g Wein-
säure. (Dus Ganze gestellt auf lilOO g.)
Das Aetzroth enthält auf 4 */, Liter
Diazolösung 4330 g Stürketraganthver-
dickung, 1000g Natriumchlorat, 260g
Ferricyankalium und 210 g Weinsäure.
(Das Ganze gestellt auf 10kg.) — Die Diazo-
lösung wird erhalten durch Auflösen von
1320 g Azorothteig PN (Meister Lucius) in
3 ’/., Liter Wasser und 600 ccm Natron-
lauge 22 Be. (mit Wasser auf 4 '/ 4 Liter
Flüssigkeit gebracht).
Dazu bemerken Bloch und Zeidler,
dass kupferne FarbschilTe zu vermeiden
sind, und dass sie absichtlich nur 17 g
/J-Naphtol pro Liter Grundirungsflüssigkeit
genommen haben, weil das /J-Naphtol der
oxydirenden Wirkling des Chlorats und des
Blutlaugensalzes bis zu einem gewissen
Grade entgegenarbeite. Würde man ,
einem satteren Roth zu Liebe, den
Naphlolgrund stärker geben, so würde
man kein klares Weiss mehr erhalten,
wollte man aber dem letzteren zu Liebe
zugleich den Gehalt der Grundirungs-
flüssigskeit, des Aetzweiss sowie des Aetz-
roths an Oxydationsmitteln erhöhen, so
würde man für das Roth die Grenze seiner
Widerstandsfähigkeit gegen Oxydations-
mittel überschreiten. Die Vorschrift des
Aetzweiss gcnügl für die gewöhnliche Tiefe
der Gravüre, hei ganz seichter Gravüre
muss das Natriumchlorat bis zu 300 g
pro Liter Druckfarbe vermehrt werden,
ln gleicher Weise verlangt eine seichte
Gravüre der rotlien Walze, dass man in
das Aetzrothrecept 310 g rothes Blutlaugen-
salz und 250 g Weinsäure statt der oben
angegebenen Mengen einsetzt. Das Aetz-
roth enthält nicht das sonst übliche Natrium-
acetat, weil die Essigsäurelösung der Diazo-
verbindung bei Gegenwart von Oxydations-
mitteln nicht haltbar ist; dafür hat mail
das Acetat in der Naphtolflüssigkeit unter-
gebracht.
Für denselben Artikel auf Dunkelindigo-
blau verwenden Bloch und Zeidler den
nachfolgenden stärkeren Xaphtolgrund:
Auf 30 Liter Wasser 2 kg /f-Naphtol R,
2 kg Natronlauge 40" Be. und 3 Liter
Türkisehrothöl, dann 45 Liter Wasser und
16 kg Natriumchlorat, dazu 5 Liter Am-
moniak und 2 kg Natriumacetat, Alles zu-
sammenauf lOOLiterFlüssigkeitgcstclit. Die
Menge des Ammoniaks ist für diesen Zweck
vermehrt worden, damit das Türkisehrothöl
nicht durch das grössere Quantum von
Chlorat ausgesaizen wird. Das Aetzweiss
für Dunkelblau erfordert 250 g Natrium-
chlorat, 125 g Ferrocyannatrium und 200 g
Weinsäure auf 425 g Stärkelraganthver-
dickung. - Für dus Aetzroth auf Dunkelblau
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144
Rundschau.
r Pärber-Zeltnng.
[ Jahrgang 1899.
sind zu nehmen 4 '/< Liier obige Diazolösung,
4420 kg Verdickung, 1 kg Natriumchlorat,
310g Ferricyankalium und 250 g Weinsäure,
womit die für eine haltbare Farbe zulässige
höchste Grenze betreffs Verstärkung des
Gehalts an Ferricyankalium und Weinsäure
erreicht ist.
Soll das Blau nicht zweifarbig, sondern
einundeinfarbig zuerst mit Aetzweiss, dann
mit Aetzroth überdruckt werden, so dass
letzteres, wo es mit dem Aetzweiss zu-
sammentrifTt, von diesem abgeworfen wird,
so giebt man dem Weiss einen Zusatz von
250 (statt 200) g Weinsäure,
Will man das Blau zuerst zweifarbig
mit Aetzweiss und Aetzroth bedrucken, um
hernach das Ganze noch mit einem
Dianisidinblaustreifchen zu Überdrucken, so
bleiben die Recepte für Weiss und Roth
auf Dunkelindigoblau dieselben, nur erhält
das Aetzroth pro Liter einen Zusatz von
20 g Ammoniumoxalat als Schutz für das
Roth gegen den Kupfergehalt deB Dianisidin-
blaus. Dieses kann auch durch Alizarin-
blnu ersetzt werden, das im Mnther-Platt
auf dem blauen Grund sich befestigt, vom
Weiss und Roth ober reservirt wird.
IBua. dt #01». wen, S. SO J Kl.
Jules Brandt, Beitrag zur Entwicklung von
Azofarbstoffen auf Baumwolle.
Bis jetzt hat man nur jJ-Naphtol als
Grundlage für die auf der Baumwollfaser
entwickelten AzofarhstofTe verwendet. Sein
Ersatz durch Oxynaphtoesäure, Naphtol D
und durch Amidophenole dient nur für
ganz besondere Zwecke und wird kaum
eine grosse Bedeutung erlangen. Brandt hat
sich für die vorliegende Studie an andere
Verbindungen gehalten, deren Zusammen-
setzung dem ft - Naphtol möglichst nahe
steht.
Man weiss, dass a-Naphtol, mit diazo-
zirtein a-Naphtylamin gekuppelt, ein Braun
von geringer Echtheit liefert. Immerhin
kann man das a-Naphlol, wenn man es
in geringer Menge mit dem |?-Naphtol zu-
sainmenbringt, verwenden, um dunklere
Töne zu erhalten, deren Echtheit durch
diese Combination nicht herabgesetzt wird.
Grundirt man z. B. ein Baumwollgewcbe in
bekannter Weise mit /f-Naphtolnatrium. so
kann man diesen Grund mit einem Streifen,
einer Ramage oder sonst einem Muster in
einer Farbe Überdrucken, die aus einer mit
Traganth verdickten Lösung von a-Naphtol-
natrium besteht. Druckt man dann über
das Ganze ein Gründelmuster mit diazo-
tirtem a-Naphtylamin, wäscht und seift
bei 50°, so hat man einen, von ausgespartem
Weiss unterbrochenen, Bordeauxgrund mit
braunen I’arthien an den Stellen, wo die
u-Naphtolfarbe auf die /?-Naphtolpräparation
gefallen ist. Hat letztere 30 g (f-Naphtol
im Liter enthalten, so darf die a-Naphtol-
farbe je nach Muster und Gravüre nicht
mehr als 4 bis höchstens 8 g im Liter
enthalten, wenn die Auffallfarbe zu einer
brauchbaren NQance führen soll.
Das Dioxynaphtalin (2-7) von
Ebert und Merz ist in Wasser löslich, ver-
einigt sich aber mit Diazoverbindungen
nur, wenn es in Alkalien gelöst ist. Da
nun diese alkalische Löst ; an der Luft
schnell braun wird, so uigt ihr Brandt
ca. 50 g Glucose pro Liter zu, um sie für
eine Präparationsflüssigkeit haltbar genug
zu machen. Die Präparationsflüssigkeit hat
demnach folgende Zusammensetzung: Ö0 g
Dioxynaphtalin (2-7), 85 g Natronlauge
40* Be., 100 g Glucose, 100 g Türkisch-
rothöl, 20 g Thonerdenatron und 2 Liter
Wasser. Das hiermit grundirto Baumwoll-
gewebe muss vorsichtig und bei niederer
Temperatur getrocknet werden. Druckt
man auf diesen Grund verdickte Diazo-
lösungen, so erhält man nach dem Waschen
und Seifen bei 50* eine Auswahl von Azo-
farben, die an Echtheit den /J-Xaphtol-
farben gleichkommen. Diazotirtes u-Naph-
tylamin oder Para- oder Orthonilranilin
liefern ein lebhaftes Cachou, diazotirtes
Benzidin eine Bisterfarbe u. s. w.
Die alkalische Lösung des p-Oxychi-
nolins hält sich an der Luft so gut wie
die des /J-Naphtols. Für eine Präparations-
llüssigkeit hat Brandt genommen: auf
1 Liter 30 g p-Oxvchinolin, 30 g Natron-
lauge 40" Be., 60 g Türkischrothöl und
10 gThonerdenalron. Die Präparation giebt
auf Baumwolle mit der aufgedruckten Diazo-
verbindung von a- Naphtylamin ein trübes
Roth, von p- und o-Nitranilin ein Orange, von
Benzidin ein Granatbraun, von kupfer-
haltigem p-Toluidin ein Helleaehou und
von kuprerbaltigem Dianisidin ein Blau-
violett,
Wissenschaftlich interessante Resultate
erhielt Brandt mit p-Cresylol (00 g auf
70 g Natronlauge 40° Be. und 2 Liter
Wasser). Diazotirtes a-Naphtylamin oder
Benzidin giebt auf diesem Grund ein Gelb
mit BraunBtfch, diazotirtes p-Nitranilin und
Fuchsin eine gelbe Modefarbe. Da die Nüan-
cen von den auf |S-Napbtolgrund erhältlichen
Azofarben stark abstechen, so hat Brandt
diese Verschiedenheit zu besonderen Effec-
ten des Baumwolldruckes benutzt, von denen
einer wenigstens beschrieben werden soll.
15s wird z. B. das Gewebe mit der an-
gegebenen, alkalischen Lösung des p-Cre-
Rundschau.
145
H«n 9 1
I. M»l IBM. |
sylols präparirt, dann ein Pekinstreifen in
einer /J-Naphtolfarbe von folgender Zu-
sammensetzung aufgedruckt : 30g /J-Naphtol,
30 g Natronlauge 40° Be., '/, Liter Wasser
und V, Liter Traganthschleirn (120 im
Liter). Darüber kommt dann ein zwei-
farbiges Muster in Noir reduit und in einer
aus diazotirtem «-Naphtylamin bestehenden
Druckfarbe. Nach dem Drucken wird
3 Minuten lang gedilnipft. gewaschen und
bei 50* geseift. Der Pekinstreifen zeigt
dann eine bordeauxrothe Farbe und ist zu
beiden Seiten begrenzt von einem leder-
gelben Streifen. Das Bordeauxroth stellt
die Verbindung des diazotirten «-Naphtyl-
amins mit dem Gemenge von p-Cresylol
und /f-Naphtol vor, während das Ledergelb
dort auftritt, wo das «-Naphtylamin direct
und nur mit dem p - Cresylolgrund zu-
sammengekommen ist. Leider haben solche
vom p-Cresylol abstammende Farben, so
echt sie sonst sind, den Fehler, dass sie
dasUmschlag- und Musterkartenpapier durch
freiwillige Sublimation intensiv gelb färben
und dem Baumwollstoff einen widrigen Ge-
ruch erthcilen, weshalb ihreHerstellung zwar
ein hohes wissenschaftliches Interesse, aber
keine Aussicht für die Praxis bietet.
f.Vot* Bull, dt Mau. IBM, S. 49 J Ml
Oswald Hoffmann in Neugersdorf i. S., Vor-
richtung zum Mercerisiren von Garnen in
Kettenstrangform. (D. R. P. vom 19. Oct. 1897.)
Um das Einscbrumpfcn des Garnes in
der Längt- zu verhindern, wird eine Trommel
von grossem Durchmesser benutzt. Von
dieser wickelt sich der schraubenlinig auf-
gewundene Garnstrang ab, geht an Leit-
walzen vorüber durch die Mercerisir-
lauge, wird über dieser durch ein Walzen-
paar, welches zugleich die Bewegung des
Garnes bewi kt, abgenuetscht, geht sodann
durch die Neutralisir- und Waschbäder
über Leitwalzen und Führungsrollen in
Folge einer seitlichen Verschiebung der
Führungsrollen zu der Trommel zurück und
wird auf dieser schraubenlinig aufgewickelt.
Durch Mercerisir-, Neutralisir- und Wasch-
bader geht das Garn in Bandform.
Man kann auch statt einer Trommel
zwei benutzen, so dass diu zweite zum Auf-
wickeln des mercerisirten Strangs dient.
s.
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer
it Co., Elberfeld, Verfahren zur Einführung
von Aminresten in Nltrooxyanthrachinonsulfo-
säure. (6. Zusatz Pat. 88 150.)
Die Neuerung in dem Verfahren beruht
auf der Verwendung der p-Dinitroanthra-
rufin- und p-Dinitrochrysazindisulfosäure, an
Stelle des p-Dinitroanthrarufln und auf der
Reaction dieser Substanzen mit primären
Aminen der Benzolreihe. Man erhält in
diesem Falle eine neue Reihe direct
wasserlöslicher Farbstoffe, welche unge-
heizte Wolle in saurem Bade in blauen
bis blaugrttnen NÜancen anfürben, aber
auch zum Färben von chromgebeizter
Wolle tauglich sind. Die Farbstoffe unter-
scheiden sich von den aus Dinitroanthra-
chrysondisulfosäure erhaltenen Producten
vortheilhaft dadurch, dass sie, namentlich
die leicht löslichen, auf ungeheizter Wolle
wesentlich grünstichigere und klarere
NÜancen erzeugen. Die Reaction geht im
Allgemeinen schon bei Wasserbadtempe-
ratur sehr leicht von statten. Es entsteht
jedoch kein einheitliches Product, sondern
ein Gemenge von verschiedenen Farbstoffen.
Beispiel :
50 kg p - dinitroanthrarutindisulfosaures
Natrium werden mit einer Lösung von 50 kg
Anilin in 32 kg Eisessig und 25 kg Wasser
etwa 12 Stunden auf dem Wasserbade er-
wärmt. Die Masse färbt sich bald blau
und es scheiden sich schöne Krystalle
eines Farbstoffes, der mit A bezeichnet
sei, ab. Nach beendigter Reaction und
Erkaltenlassen des Reactionsproductes wer-
den die Krystalle abgesaugt; beim Ein-
giessen der Mutterlauge in überschüssige
verdünnte Salzsäure scheidet sieh ein
zweiter Farbstoff B aus. Aus der Mutter-
lauge von B endlich kann durch Aussalzen
mit Chlorkalium ein dritter, in geringer
Menge entstehender Farbstoff C gewonnen
werden. Die Eigenschaften dieser Farb-
stoffe sind folgende;
Farbstoff A: Dunkelviolettblaue Krys-
talle, in kaltem Wasser fast unlöslich,
etwas leichter löslich in heissem Wasser
mit indigoblauer Farbe, welche auf Zusatz
von Natronlauge in olivgrün umschlägt.
Die Lösung in conc. Schwefelsäure ist
gelb, die Farbe geht beim Stehen lang-
sam durch Roth in Blau über. Viel
rascher erfolgt der Farbenumschlag beim
Erwärmen. Färbt ungeheizte Wolle
in saurem Bade in blauen Nüancen.
Farbstoff B stellt einen dunkelblauen
Niederschlag dar, der in kaltem Wasser
schwer, in heissem leichter mit grünblauer
Farbe löslich ist, welch’ letzteie durch
Alkalien in Grün umschlägt. Die Lösung
in conc. Schwefelsäure ist ebenfalls gelb,
wird aber beim Erwärmen wenig verändert.
Färbt ungeheizte Wolle in saurem Bade
in blaugrünen Nüancen an.
Der in geringer Menge entstehende
Farbstoff C ist in Wasser mit rein blauer
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14R
Verschiedene MittheUungen. - Patent - Liste.
rP&rbcr-Zeltaiut.
I Jahrgang IW
Farbe leicht löslich. Dia galbgeßlrbte
Lösung in eonc. Schwefelsäure wird auf
Zusatz von Borsäure grün. Er färbt un-
geheizte Wolle in saurem Bade in grün-
blauen Nüancen von hervorragender
Klarheit. D
Verschiedene Mittheilungen.
Unerlaubter Nachdruck.
Die Zeitschrift , Oesterreichs Wollen-
und Leinen-Industrie“ veröffentlicht in No. 8
folgende Erklärung: .In eigener Sache!
Die Foremen Dyer’s Publishing Com., Limi-
ted in Philadelphia (Pa.) 31 South Third
Street, welche die Zeitschrift .The Dyers
Bulletin“ herausgiebt, hat aus unserem
Blatte, Jahrgang 1809, Xo. 1, 2 und 3 den
Artikel: „Notizen und Recepte für die
Druckerei der Seiden- und Halbseiden-
stoffe“ von Dr. II. Bourcart nachgedruckt,
trotzdem dieser Artikel vor Nachdruck ge-
schützt war.
Da die Gesellschaft sich nun weigert,
unseren Ansprüchen gerecht zu werden,
so werden wir die Angelegenheit auf ge-
richtlichem Wege zur Austragung bringen,
wollen aber nicht unterlassen, das Vor-
gehen dieser Gesellschaft den weitesten
Kreisen zur Kenntnis* zu bringen.“ —
'Wir tragen durch Abdruck dieser Er-
klärung gern zu ihrer Verbreitung bei,
weil auch wir schon sehr schlimme Er-
fahrungen mit amerikanischen Fachblätteru
gemacht haben, ln vielen Fällen wurden
Artikel aus der Färber-Zeitung ohne Ge-
nehmigung der Redaction — und selbst
ohne Angabe der Quelle — nachgedruckt.
Die Herren Leiter der fraglichen Zeit-
schriften scheinen sehr lockere Begriffe
von dem Autorrecht zu haben und Ein-
griffe in geistiges Eigenthum nicht für das
zu halten, wofür man es mit Fug und
Recht in Europa hält.
Patent • Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„Fftrber-Zeitung*.
Paten t- Anmol du ngon.
Kl. 8. 8. 10 630. Verfahren des Dämpfens
nach dem Mercorieiren zur Erzielung vou
Glanz auf Baumwolle. — La Sociötö
F. Vanoutryve & Co. , Roubaix, Nord-
Frankreich.
Kl. 8. G. 12 321. Verfahren zur Erzeugung
erhöhten Glanzes auf mercorisirton Textil-
stoffen. — H. Gassner, Bludenz. Vorarlberg,
Kl. 8. N. 4202. Messcylinder für Vorrichtungen
zum Messen von Geweben und gleichzeitigem
Aufdrucken der Maasse auf den Gewebe-
rand. — G. Newa um, Leeds, Grfsch York.
Ki. 8. W. 13 910 Verfahren zur Vorbereitung
von Ledertuch, Wachstuch u. dgl. für den
farbigen Druck mittels Hoch- und Flach-
druckes. — W. W. Wagner, Wien.
Kl. 8. F. 11 055 Verfahren zur Erzeugung
echter Farben aus Pikraminsäuremonoaxo-
farbstoffen auf der Wollfascr. — Farbwerke
vorm Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Kl. 22 F. 10 773. Verfahren zur Darstellung
von Monoazofarbstoffen für Wolle aus
Pikraminsäure und Amidonaphtolsulfosäuren
— Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a M.
Kl. 22. F. 11 233. Verfahren zur Darstellung
von Säurefarbatoffen der Diphenylnaphtyl-
methanreibe. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. F. II 410. Verfahren zur Darstellung
von Mouoazofarbstoffcn für Wolle und
Pikraminsäure und alkylirten Amidonaphtol-
sulfosäuren; Zus z. Anm. F. 10 773. —
Farbwerke vormals Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. K. 15 193 Verfahren zur Darstellung
von Baumwolle ohne Beize färbenden Poly-
azofarbstoffen ; Zus. z. Pat. 93 595. —
Kalle & Co,, Biebrich a Rh.
Kl. 22. D. 8940. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes; Zus.
z. Pat. 101 862. — Dahl & Co., Barmen.
Kl. 22. G 11910. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen durch Condensation von
p-Dinitrodibenzyldisulfosäure mit primären
aromatischen Aminen; Zus. z. Pat. 100613.
— Joh Rud Geigy, Basel.
Kl. 22. A. 5478. Verfahren zur Darstellung
beizenfärbender primärer Disozofarhstolfe
aus «,« 4 • Amidoiiaphtol-ft 2 -8ulfosäure —
Actiengeselischaft für Anilinfabri-
kation, Berlin.
Kl. 22. F. 10 592. Verfahren zur Darstellung
secundärcr Disazofarbfltoffe aus Amido-
henzylpyridinchlorid. — Farbwerke vorm
Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. F. 10 878. Vorfahren zur Darstellung
von zwei isomeren Hexaoxyanthrachinon-
disulfosäuren. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Patent- Er theilungen.
Kl. 8. No. 103 455. Kluppe für Gewebe-,
Spann- und Trockenmaschinon. — B. Blank,
Chemnitz. Vom 13. April 1898 ab.
Kl. 8. No 103 505. Verfahren zum Färben
von Haaren oder Pelzen mittels ürthoamido-
phcnol oder dessen Derivaten. — Actien-
geeellschaft für Anilin-Fabrikation
Berlin. Vom 7. Juni 1898 ab.
K 8. No. 103 541. Vorrichtung zura A pp ro Liren
konischer Bänder, Litzen oder dergl. —
A. Daurnas, Barmen. Vom 21. Mai 1898
ab.
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H*ft 9. 1
1. MaitlSM. 1
Briefkasten.
147
Kl. 8. No 103 506. Vorfahren zur Herstellung
wasserdichter Gewebe, Seilerei-, Wirk- oder
Flechtw&aren. — The Marsden Com-
pany, Philadelphia. Vom 28. September
1897 ab.
Kl. 8. No. 103 542. Maschine zum Legen von
Geweben in Palten. — E. Hall, Worcester
Maas., V. St. A. Vom 1. Juni 1898 ab.
Kl. 8. No. 103 574. Verfahren zur Uebor-
fQhrung von Oxy- und Sulfoxyindophenol-
thiosulfosäuren in die Chromlacke von
Thiazinfarbstoffen. — Chemische Fabrik
vorm. Sandoz, Uasel. Vom 31. December
1893 ab.
Kl. 8. No. 103 575. Verfahren zur Erzeugung
der im Patent No. 83 046 und dessen Zu-
sätzen beschriebenen ThiazinfarbstofTe auf
der Faser. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld. Vom
10. Juli 1896 ab.
Kl. 8. No. 103 576 Verfahren zur Be-
festigung von Farben auf der Faser mittels
der Ammoniak- oder Biäultitverbindungen
des Formaldehyds und Leun oder Casein. —
S. Wallach & Co und C. Schoeu, Mül-
hausen i. E. Vom 29. Mai 1897 ab.
Kl. 8. No. 103612. Vorrichtung zum Behandeln
von Faserstoff mit hin- und hergehonder
Flüssigkeit ohne Zuhülfenahme von Dampf
oder Pressluft. — Th. Halliwell, Eccles,
Lancaster, Engl Vom 2 December 1896 ab.
Kl. 8. No. 103 613. Maschine zur Hervor-
bringung von Farbmustern auf Geweben
durch Druck. — Rolffs & Co., Siegfeld
b. Siegburg. Vom 14. December 1897 ab.
Kl. 22. No. 103 439. Verfahren zur Imitation
von Holxintarsien. — C. M. Lubecius,
Berlin O. Vom 4. September 1897 ab.
Kl. 22. No. 103 511. Verfahren zur Darstellung
von Polyazofarbstoffen aus p-Amidouaphtol-
sulfosäuro; 3. Zus. z. Pat. 86110. —
Leopold Cassella & Co., Frankfurt a. M.
Vom 21 Januar 1896 ab.
Briefkasten.
Zu utieut^elllicbam — rein sachlichem — MeinuDgaauetauacb
unaerer Abonnenten Jede ausführliche and heaonder*
werthvolle Auaknnflaerthelluiiff wird bereitwillig«! honorirt
(Aaonjne Znaeadungen bleiben ■■berflrkalfhtigt.)
Fragen.
Frage 24: Wer baut oder liefert com-
plete elektrische Bleichapparate für Stück-
waaren? j . g u
Frage 25: Wo findet man nähere An-
gaben über das Bleichen mit Chlorgas?
Frage 26: Wo kauft man einen Hygro-
meter für einen Dnmpfkasten von etwa
250 cbm Inhalt, auf 102° C. erhitzt und mit
einer Durchschnittsfeuchtigkeit von 30 bis
35 °/ 0 ? Der Dampf ist mit Bssigsäurüdämpfen
gemischt. Die Scala muss ausserhalb des
Dampfkastens angebracht sein. m. A. B.
Frage. 27: Nach welchem kurzen Ver-
fallreu lasst sieb der Säureüberschuss einer
Chlorzinnlösung genau bestimmen , ohne
vorher die Menge des Metalles ermitteln zu
müssen ? e. d.
Antworten.
Antwort auf Frage 3: Das beste Mittel,
um Eisen dauernd oder doch längere Zeit
gegen die Einwirkung heisser Salzsäure-Dämpfe
zu schützen, ist wohl nur die Verwendung
von verbleitem oder emailirtem Bisen; irgend
ein anderes Mittel, etwa ein Eiscnnnstrich,
dürfte auf die Dauer kaum genügen. Es
werden als Schutz gegen hochgradige Säure-
lösungen etc. und gegen Wasser und Säure-
dämpfe sogenannte Granitfarben von A. Mecklen-
burg iu Leipzig , oder von der Kitziuger
Farbenfabrik C. Pflug, Porzellan • Email und
säurefeste Emailfarben mit Erfolg verwendet.
Wie sie sich aber gegen heisse Salzsäure-
Dämpfe bewähren, müsste wohl erst erprobt
werden. q, r.
Antwort auf Frage 5: Zum Entfernen
vonOelfleckenaus allen Stoffen ausser Soide wird
Krystallwasser (? Red.) von Curt Worbs in Görlitz,
Berlinerstrasse 49, empfohlen; oder man wäscht
die Oelfarbe mit einem Gemisch von Salmiak-
geist und neutraler Seife auf einem Tisch mit
einer weichen Bürste; die Flotte soll deutlich,
jedoch nicht zu stark nach Salmiakgeist
riechen. Dann nimmt man die Stücke auf
die Waschmaschine und lässt sie in diesem
Gemisch , ln möglicht vieler Flotte, einige
Zeit gehen ; schliesslich wäscht man in reinem
Wasser gut aus. Pechflecken werden mit
Benzin-Fleckwasser entfernt.
Die Farbe der Stücke wird sich allerdings
verändern, möglicherweise aber wieder her-
stellen lassen, wenn mau dem Wasser, nach-
dem die Stücke von Alkalien befreit sind,
etwas Essigsäure zusetzt und daun fertig
stellt.
Da sich solche Fehler nur schwer wieder
beseitigen lassen, so sollen sie vor allem
verhütet werden. a. H.
Antwort auf Frage 7: Die Firma C.G. Hau-
bold jr., Chemnitz baut neuerdings eine Wasch-
maschine, welche für die verschiedenartigsten
Gaine gleich gut geeignet ist und von ersten
Capacitäten als das beste zur Zeit existirende
System anerkannt wird.
Antwort auf Frage 9: So einfach ist die
Frage nicht zu beantworten; denn nur durch
Prüfung des OrlginalmusterB und Gegen-
färbungen läst sich ein genaueres Unheil ab-
geben. Die Beantwortung in No. 7, betreffend
Alizarinsaphirol, ist richtig, hingegen die Ver-
wendung des Cyanol extra, wegeu seines
grünlichen Scheines beim künstlichen Lichte,
fraglich. Beim Färben von Modobraun spielt
auch das Verhältniss der angewandten blauen
und rothon Farbstoffo eine Rolle und wird
dort, wo nur eine ganz geringe Spur Blau
nöthig ist (z. B. Saphirol oder Cyanol) und
weit mehr rother Farbstoff, der bei künst-
lichem Lich+e hervortretende grünliche Schein
des blauen Farbstoffes doch etwas gemildert
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148
betw. derNüancenausschlag weniger ersichtlich.
Ob Indigocarmin in Mischungen mit Azo-
fuchsin und einem beliebigen gelben Farbstoff
genügt, lasst sich auch nicht so leicht sagen,
denn bei dieser Mischung könnte eventuell
der rotbe Farbstoff in künstlichem Lichte zu-
viel hervortreten.
Ich möchte Fragesteller rathen, den dieses
Thema kurz behandelnden Artikel in Heft 9,
Seite 133, Jahrgang 1898, durchzulesen und
dann weitere Versuche anzusteilen; denn so-
bald man mit dem Weson jedes einzelnen
Farbstoffes bekannt ist, findet sich die Beant-
wortung der Frage von selbst h. h.
Antwort I auf Frage 15: Genaue An-
gaben über ein praktisch erprobtes Verfahren
für unvergrünliches Oxydationsschwarz liefere
ich zu bescheidenem Honorar.
Besondere fertige Lösungen zur Ueber-
führung des Gmeraldins in unvergrünliches
Schwarz giebt es nicht.
Dr. C. Ihtkrr, fYeiburg i. B.
Antwort II auf Frage 15: Ich bin im
im Besitze eines Verfahrens zur Herstellung
von unvergrünlichem Anilinschwarz auf Baum-
wolle, welches sicher und billig zu arbeiten
gestattet, und gebe dasselbe gegen m Aasiges
Honorar ab. 1. Reytcher, Barmtn-RiUtnhautm.
Antwort I auf Frage 17: Uas beste
Directschwarz auf Baumwollgarn, das den ge-
stellten Bedingungen entspricht , ist Oxy-
diaminschwarz A (Cassella). k. h.
Antwort II. auf Frage 17: Das von mir
gelieferte Walkschwarz (einbadig) giebt walk-
echtes Schwarz auf Baumwolle und färbt
Weiss bei der Wäscho fast gor nicht an.
J. Reytchtr, Hurwu n- Kitter Jiiiuun .
Antwort III auf Frage 17: Unterzeichnete
Firma liefert ein sehr gutes einbadiges
Directschwarz auf Baumwollgarn. Dieses
Schwarz ist säure- und lichtecht, auch leicht
löslich.
Muster und Preis werden auf Wunsch mit-
getheilt. Georg Simgtr, Aach**.
Antwort I auf Frage 18: Unterzeichnete
Firma liefert ein licht-, wasch-, reib- und
säureechtes Dunkelblau, das sich bei künst-
lichem Licht nicht verändert (nicht roth oder
schwarz wird). Die Bezeichnung des Blau ist
Echt. Brillantblau No. 2668.
Georg Singer, Atichn.
Antwort II auf Frage 18: Um ein licht-,
wasch-, reib- und säuroechtes Dunkelblau zu er-
zielen, färbt man mit 6 u / 0 Toledoblau unter
Zusatz von 10 % Glaubersalz und 2 ccm essig-
saurem Ammoniak 10° B6. für den Liter
Flotte. Man geht bei 60” C. ein, bringt
innerhalb 1 Stunde zum Kochen und färbt
unter allmählichem Zusatz von 1 1 j 2 bis 2 g
Essigsäure 8° B6. für den Liter Flotte 3 /z
Stunden kochend. Nachdem das Bad bereits
ausgezogen ist, wird mit 2 °/ 0 Chromkali
*/ 2 Stunde kochend nachbehandelt.
Farbwerk Mühlheim rorm. 4. Leonhardt dk Co.,
Mühlheim a. M.
Pirber-Zeitnng.
Jehrgiing
Antwort in auf Frage 18: Mit Lanacyl-
blau 2 B und R bezw. Lanacylmarineblau B er-
halt man auf Wolle ein licht-, wasch- und
säureechtes Dunkelblau, das die Farbe bei
künstlichem Licht nicht verändert. ä. r,
Antwort I auf Frage 21: Zur Richtig-
stellung Ihrer Anfragen bedarf es noch ge-
nauerer Angaben über Art und Weise, wie
die Mischung genannter Appreturmittel vor-
genoramen, welcher Art des Imprägnirens und
des Trocknens die Artikel unterzogen werden.
Was ferner die Futterstoffe anbelangt,* so
handelt es sich jedenfalls mehr um eine starke
Füllung, welche durch ein einmaliges Appre-
tiren der Stoffe erzielt werden kann, da ein
dreimaliges Appretiren neben der erlangten
Harte auch wesentliche Verluste erscheinen
lässt; auch hier gilt die Frage, wie die Mani-
pulation des Stärkens und Trocknens ge-
schieht. Nach Beantwortung dieser Fragen
bin ich in der Lago, dem Fragsteller genaue
Anweisungen zu ortheilen; meine Adresse ist
von der Redaction d. Ztg. zu erfahren, s.
Antwort II auf Frage 21: Für den ge-
wünschten Zweck empfehle ich meine Steif-
appretur, die in Verbindung mit Bittersalz
und auch allein einen so schweren und steifen
Appret ergiebt, wie auf andero Weise nicht
möglich, und sich auch billiger stellt, als
Leim. a. Hey »eher, Barmen -Hi Umbauten.
Antwort auf Frage 19: Die Licht-
echtheit des Cyanol extra und FF (Cassella) ist
bedeutend besser wie die der Indigopräparate
und mindestens ebenso gross, wie die der bis
jetzt bekannten, zu gloichem Zwecke dienenden
blauen, sauren Anilinfarbstoffe.
Cyanol extra und FF eignen sich daher zum
Färben stückfarbigor Modetöne gut und finden
dazu ausgedehnte Verwendung. Gin weiterer
Vorzug dieser Farbstoffe, der bei Modetönen
sehr geschätzt wird, ist, dass sie ihre blaue
lebhafte Nüance auch bei künstlichem Lichte
nicht ändern. h. r.
Antwort auf Frage 25: Gin Verfahren
zum Bleichen von Baumwollgarn mit gas-
förmigem Chlor und eine dazu geeignete
Vorrichtung sind in der Patentschrift Kl. 8,
No. 69 733 von Ferdinand Breinl und Heinrich
Karrer in Reichenberg (Böhmen) beschrieben.
Sie erhalten die Patentschrift u. a. durch
Carl Heymann's Verlag in Berlin W.
Antwort auf Frage 25: Pfianzengumtni
(aufgeschlossene Stärke) wird jetzt vielfach
fabricirt. Handelt es sich um solchen in
flüssiger Form, so hat man es mit sogen.
Pflanzenleimen zu thun; solche liefert in vor-
züglicher Qualität die ehern. Fabrik von Dr. vom
Rad in Pfersee. Sollte man jedoch festen
Pflanzengummi wünschen, so kann ich die
Firma Georges Gontard in Mülhausen i. E.
I empfehlen. Diese Firma vertreibt auch auf-
geschlossenen krystallisirten indischen Gummi,
welcher aber nicht als Pflanzengummi aufge-
fasst wird.
firlefkaeten.
Dr. G.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Jullu» Springer tu Berlin N. — Druck von Kiuil Dreyer in Berlin SW.
Digitized by Google
Färber-Zeitung.
1899. Heft 10.
Die »Schslsche Textilindustrie
Im .Jahre 1895.
Von
Dr. A. Kielmeyer.
Das Zusammenstellen , Ordnen und
Richtigstellen des statistischen Materials
der in Sachsen am 14. Juni 1895 im Zu-
sammenhang mit der Volkszählung vor-
genommenen Gewerbezählung hat reichlich
zwei Jahre in Anspruch genommen, worauf
das Königl. sfichs. Statistische Bureau die
Krgebnis.se der Gewerbezahlung der Reihe
nach in seiner offlciellen Zeitschrift zu ver-
öffentlichen begann. Das in den letzten
Novembertagen vorigen Jahres hinaus-
gegebene Doppelheft. 3 und 4 dieser Zeit-
schrift befasst sich unter Anderem auch
mit dem wichtigsten Erwerbszweig des
Königreichs Sachsen, mit seiner Textil-
industrie. Die Zahlen stimmen ja nicht
mehr ganz mit dem heutigen Bestand der
sächsischen Textilindustrie überein, die seit
dem Jahre 1895 und gerade im zweiten
Halbjahre 1895, unmittelbar nach dpr Vor-
nahme der Gewerbezählung. einen be-
deutenden, mitunter vielleicht zu grosse»
Zuwachs erhalten hat. Aber als offlcielle
Zahlen werden sie, da zwischen zwei
Gewerbezahlungen meist ein Zeitraum von
12 und mehr Jahren zu liegen pflegt,
mindestens noch ein Dutzend Jahre actuell
bleiben, und zum Vergleich mit früheren
Zeiten wie mit dem Stoffgewerbe anderer
Länder herangezogen werden. Es lohnt
sich also, das Riesenmaterial der amtlichen
Statistik der sächsischen Textilindustrie,
die auf dem Weltmarkt eine hervorragende
Rolle spielt und das deutsche Erwerbsleben
in würdigster Weise vertritt, in Form eines
Auszuges auch anderen als nur den stati-
stischen Kreisen zugänglich zu machen.
Der Verfasser der statistischen Arbeit,
Assessor Dr. Georg Wächter in Dresden,
hat sich nicht mit der trockenen Auf-
stellung von zahlreichen Tabellen begnügt,
sondern hat das Skelett seiner Tabellen
durch Einfügen eines gewerbegeschicht-
lichen und voikswirthschaftlichen Textes
mit Fleisch und Blut versehen und ins-
besondere durch einen Rückblick auf den
Entwicklungsgang der Bflchsischen Textil-
industrie lebendig gemacht, den er in der
Einleitung bis ins 11. Jahrhundert zurück
FI.X.
verfolgt. Sie gesellte sich als treue Be-
gleiterin zu dem damals im Süden des
heutigen Königreichs Sachsen beginnenden
Bergbau, nahm gleichlaufend mit ihm an
Umfang zu. insbesondere gegen Ende des
15. Jahrhunderts, da zugleich der Bergbau
im sächsischen Erzgebirge in grösserem
Maassslabe betrieben wurde. Im Jahre 1560
führte die aus Elterlein i. S. stammende
Barbara Uttmann. filier deren erfolgreiche
Thfttigkeit vor Kurzem eine Monographie
erschienen ist, das Spitzenklöppeln in Anna-
berg ein. Dreissig Jahrp später verpflanzten
flüchtige Protestanten der Niederlande die
Posamentirkunst nach Buchholz, und bald
darauf verbreitete sich im östlichen Theil
Sachsens die mittelst sogen. Bandmühlen
betriebene Bandfahrikation. In die ersten
Jahre des 18. Jahrhunderts fallt die Er-
richtung einer Strumpfweberei zu Limbach
(bei Chemnitz) durch David Esche, den Er-
finder des deutschen Strumpfstuhls, und in
das Jahr 1761 die Anlage der ersten,
grösseren Bleichanslalt Sachsens in Jonsdorf
hei Zittau. Im Jahre 1768 führte Kurfürst
Friedrich August spanische Merinoschafe
nach Sachsen ein und legte damit den
Grund zur weltberühmten Schur der säch-
sischen Klektoralwolle. Um dieselbe Zeit
war es auch, dass die sächsische Strumpf-
weherei die erste Baumwolle verarbeitete.
Eine Etappe der Entwicklung der säch-
sischen Textilindustrie hat Dr. Wächter
übersprungen, die Gründung einer Druckerei
im Jahre 1762. aus der wenige Jahre später
die bekannte Druckereifirma Bodemer in
Grossenhnin (1790) hervorging. Sie existirt
heute noch und befindet sich seit 1888 im
Besitz von Alfred Lilienfeld. Der Baum-
wolldruck hatte zu Ende des vorigen Jahr-
hunderts eine viel grössere volkswirtschaft-
liche Bedeutung als heute, da er sich auf
wenige Grossbetriehe zurückgezogen hat,
in denen ein Rouleauxdrueker 50 mal mehr
Waare täglich als der ehemalige Hand-
drucker abzuiiefem im Stande ist. Wo
damals die Druckerei sich häuslich nieder-
liess, verbreitete sie allgemeinen Wohl-
stand in der Gegend, liess rasch neue Be-
triebe auf dem goldenen Boden ihres Ge-
werbes erstehen und brachte mit ihren
vielfachen Nebenhedürfnissen. sowie durch
reichliche Löhne Leben in alle anderen
10 Digitizod by Gooslc
Ä
150
Ki«lm*y«r, Die stchsiacbe Textilindustrie im Jahr# 1895.
Gewerbe und in die gesammte Bevölkerung.
Es darf somit das Geburtsjahr deB Baum-
wolldruek8 von der Gewerbegesehiehte
eines Landes nicht Übergängen werden.
Wir haben uns hiermit der Zeit der
bösen Kriegsjahre genähert, von denen
übrigens Sachsen erst im Jahre 1806 direct
in Mitleidenschaft gezogen worden ist.
Das Jahr 1806 brachte zugleich die bis
1813 dauernde Continentalsperre, von der
man in allen handeis- und gewerbe-
geschichtlichen Lehrbüchern lesen kann,
dass sie Handel und Gewerbe Deutschlands,
speciell Sachsens, an den Bettelstab ge-
bracht habe. Auch der Verfasser unserer
Statistik scheint dieser Ansicht zu sein
und beruft sich hierfür auf eine seiner
Zeit von F. G. Wieck veröffentlichte Tabelle
über den damaligen Niedergang der Ober-
lausitzer Damastweberei.
Wieck giebt an, dass die Erzeugung
der Oberlausitzer Webereien im Jahre 1805
zusammen 2950 Schock-Ellen fertigerWaare,
im Jahre 1808 aber 191 Schock und im
Jahre 1810 sogar 737 Schock weniger be-
tragen habe. Im Jahre 1812 sei sie auf
1293 Schock heruntergegangen, dann bis
zum Jahre 1829 langsam wieder auf
2177 Schock gestiegen. Sie hat also in
zwei Dutzend Jahren die Productionsziffer
des Jahres 1805 nicht mehr erreicht, und
dies soll die Continentalsperre verschuldet
haben. Nun hatten aber damals der
Handel und die gesammte Industrie Eng-
lands längst einen für die Entwicklung der
continentalen Industrie bedrohlichen Um-
fang angenommen, und jedenfalls hat
England mit seinem zu jener Zeit schon
weit vorgeschrittenen Maschinenbetrieb un-
verhültnissmä8sig mehr Textilwaaren nach
Sachsen und Deutschland ausgeführt als
von ihnen erhalten. Dies bezeugen schon
die Waarenconflscattonen, die Napoleon I.
auf dem von ihm wegen seiner Handels-
beziehungen zu England mit Argwohn be-
trachteten Leipziger Platz vornehmen liess.
Die Continentalsperre, die höchste Potenz
des Prohibitivsystems, hat zweifellos das
sächsische Stoffgewerbe von der englischen
Concurrenz auf heimischem Boden, wenn
auch nur vorübergehend, befreit und ihm
Gelegenheit verschafft, sich recht und
schlecht auf Artikel einzuarbeiten , die
zuvor von England bezogen werden mussten.
Und was den Leipziger Zwischenhandel be-
trifft, so that ihm die Aussperrung und
Vernichtung englischer Producte gewiss
sehr wehe, doch konnte er einen theil-
weisen Ersatz in der Vermehrung des Um-
satzes deutscher Erzeugnisse innerhalb
f PArber-Zehttxcg,
[ Jahrgang 18S»9.
und ausserhalb der deutschen Grenzen
finden.
Und nun kehren wir zu den Verhält-
nissen der Oberlausitzer Damastweberei
nach dem Jahre 1806 zurück und ver-
gegenwärtigen uns, wie zugleich mit der
Continentalsperre die Franzosenwirthschaft
die deutschen Länder ausgesaugt, die Be-
völkerung decimirt und gänzlicher Ver-
armung preisgegeben, wie noch dazu die
grosse Hungersnoth im Jahre 1817 die
Kaufkraft Deutschlands auf Jahre hinaus
gelähmt, und wie die immer bösartiger
sich geslaltendeKleinstaaterei demdeutschen
Binnenhandel mit jedem Jahr ein Hinder-
niss mehr in den Weg gelegt hat. So er-
hält die Wieck’sche Tabelle eine andere
Deutung, und so erklärt es sich auch ohne
Continentalsperre, warum die Oberlausitzer
Damastweberei viele Jahre zu ihrer Wieder-
genesung gebraucht hat. Im Jahre 1829
war, wie wir gesehen haben, die Pro-
duction von 1805 noch lange nicht wieder
erreicht, aber plötzlich stieg sie jetzt von
2177 auf 5513 Schock-Ellen im Jahre 1832.
Der deutsche Zollverein hatte noch im
Stadium der Verhandlungen dies Wunder
im Voraus bewirkt.
Die Gründung des grossen deutschen
Zollvereins 1834, der wenige Jahre darauf
die Eröffnung der sächsichen Staatseisen-
bahn folgte, muss von der Gewerbe-
geschichte als bedeutsamer Meilenstein
auf dem Wege der Entwicklung von
Sachsens Textilindustrie, überhaupt der
ganzen deutschen Industrie, in Ehren ge-
halten werden. Seine segensreiche Wir-
kung lässt sich ziffernmässig an der Strumpf-
waarenfabrikation des Chemnitzer Bezirks
nachweisen, die im Jahre 1830 auf 13 480,
im Jahre 1840 auf 22 000 Stühlen arbeitete.
Freilich ging die Strumpfwirkerei um die
Mitte der 40er Jahre zurück und erholte sich
erst wieder gegen Ende der 50er Jahre,
nachdem man endlich zum Rundstuhl über-
gegangen war, mit dem Frankreich und
England einen bedeutenden Vorsprung vor
der sächsischen Fabrikation gewonnen
hatten. Zähes Festhalten an veralteten
Maschinen verursachte um dieselbe Zeit
auch das Zurückbleiben der sächsischen
Baumwollspinnerei, die schliesslich, zu
besserer Einsicht gelangt, das Versäumte
gleichfalls durch Neueinrichtung ihrer Be-
triebe nachholte.
Wir haben soeben das Gründungsjahr
des Zollvereins als bedeutsamen Markstein
in der Entwicklungsgeschichte der sächsi-
schen Textilindustrie bezeichnet. In der
Folge hat sich das erlösende Jahr 1871
H*ft 10. 1
15. Mal 1HJ19. J
Marquardt, Fortschritte auf dem Gebiete der Baumwollgarnfärberei.
151
als ein noch bedeutsamerer Markstein für
sie erwiesen. Ist es doch, wie wenn seit
1871 jeder einzelne Gewerbebetrieb Deutsch-
lands von einem schweren Druck befreit
worden wfire, der zuvor das gesunde Waehs-
thum der Industrie gehemmt und den Unter-
nehmungsgeist der Industriellen auf einen
engen Horizont beschränkt hatte. Man er-
kennt die heilsame Nachwirkung des
Krieges schon an den Zahlen der 1875er
Gewerbestatistik, noch deutlicher aber an
den Ergebnissen der Gewerbezählungen
in den Jahren 1882 und 1895, in denen
überdies der Segen der Bismarck'schen
Arbeitergesetze zum Ausdruck gelangt, die
in kaum erwartetem Maaase die Kaufkraft
des heimischen Marktes gestärkt haben,
indem wir die Ziffern der Gewerbezählung
vom Jahre 1882 in Klammer neben die
jüngsten Daten des Jahres 1895 setzen,
beginnen wir mit der Gesammtzahl der
sächsischen Textilbetriebe. Es wurden am
14. Juni 1895 gezahlt: 72 965 (109 2781
Haupt- und 12 463 (13 307) Nebenbetriebe,
also im Ganzen 85 428 (122 585) Textil-
betriebe. Die Abnahme der Zahl der Be-
triebe scheint einen Rückgang der sächsi-
schen Textilindustrie zu bedeuten, der aber
sofort durch die Zunahme der von ihr be-
schäftigten Personen (266 683 gegen
236 670 im Jahre 1882) widerlegt wird.
Die Verminderung der Zahl der Betriebe
erklärt sich von selbst durch die, einem
unumstösslichen Gesetz der Xational-
öconomie entsprechende und fortschreitende
Aufsaugung der Kleinindustrie seitens der
Orossindustrie mit ihrer Arbeitstheilung,
Massenproduction und Vermehrung des
Maschinenparks. Von der Summe der
Hauptbetriebe gehören 774 (1380) zur
Spinnerei, 31707 (49 297) zur Weberei,
17 853 (24 707) zur Strickerei und Wirkerei,
8459 (14 115) zur Häkelei. Stickerei und
Spitzenfabrikation, 2562 (6537 ) zur Bleicherei,
Färberei etc. und 10 558 (12 233) zur Po-
samentenfabrikation. Im Ganzen wurden
102 800 mechanische Pferdekräfte benutzt,
wovon 92 270 vom Dampf und 8900 vom
Wasser geliefert waren. Mit Kraftmaschinen
arbeiteten 3092 Hauptbetriebe, darunter
670 Bleichereien, Färbereien etc. Arbeits-
maschinen und Apparate überhaupt wurden
in 13 226 Hauptbetrieben, speciell in mehr
als der Hälfte der Bleichereien etc. (genau
58 */,), angetroffen. Die Spinnerei zählte
2 '/, Millionen Spindeln, von denen 42,7 %
der Woll-, 29,5 der Bauiuwoll- und 24,7 •/»
der Vigognespinnerei angehörten. Die ge-
summte Weberei arbeitete mit 66 108 Web-
stühlen, darunter 577, '/• Kraftstühle.
Strumpfstühle zählte man 14 450, Ketten-
wirkstfihle 2242, englische und französische
Rundwirkstühle 3650, darunter in allen
4 Kategorien zusammen 14 883 Kraftstühle.
Was den Maschinenbetrieb der Bleicherei.
Färberei, Druckerei und Appretur aller
Spinnstoffe, Garne und Gewebe betrifft, so
ist er mit 1079 Walkmaschinen und
104 Walzendruckmaschinen verzeichnet.
Schon die für Sachsen übergrosse Zahl
der Walzendruckmaschinen, unter denen
der Techniker für gewöhnlich Roulenux-
druckinasehinen versteht, macht diese
zwei Zahlen verdächtig. Vermuthlich hat
der Statistiker bei der Aufnahme nicht
richtig zu fragen verstanden und dadurch
sein l.aienthum verrathen, worauf die
Fabrikanten sich das besondere Vergnügen
leisteten, ihre Röcke noch um 1 bis
2 Knöpfe höher hinauf als sonst zuzu-
knöpfen. •
Fortschritte auf dem Gebiete der
Baumwoilgariifiirberei.
Von
Dr. Bruno Marquardt.
Die Färberei ist als Wissenschaft ohne
Zweifel eine der jüngsten, und trotzdem
ist in den wenigen Jahren ihres Bestehens
schon viel Dunkles und Geheimnissvolles,
womit in früherer Zeit die Färberei ver-
hüllt war, gelichtet, manches Problem, an
das man vor 30 oder 40 Jahren noch gar
nicht zu denken wagte, ist auf diedenkharein-
fachste Weise gelöst worden, der Recepten-
krain ist nahezu verschwunden, und die
heutige Färberei beruht auf den Er-
gebnissen moderner exacter Forschung.
Die betheiligten Kreise, vor allen Dingen
die Farbenfabriken , bemühen sich, die
Anwendung und Benutzung der künst-
lichen Farbstoffe immer mehr zu verein-
fachen und zu verbessern, einfache und
billige Herstellung der verschiedenen in
Betracht kommenden Artikel ist das Motiv,
welches Fabrikanten und Consumenten der
künstlichen Farbstoffe zu rastlosem Schaffen
und Forschen anregt.
So sind auch im verflossenen Jahr*?
eine Anzahl Methoden ausgearbeitet worden,
die den Zweck haben, entweder den mit
künstlichen Farbstoffen hergestellten Fär-
bungen eine besondere Echtheit zu verleihen
und insofern den Kreis ihrer Anwendung
zu vergrössern, oder die durch direete
Färbung erhaltenen Nüancen mit Hülfe
einfacher billiger Mittel zu vertiefen und
infolgedessen den Herstellungspreis so ge-
färbter Wauren zu verbilligen.
10 *
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162
Marquardt, Fortschritte auf dam
In erster Linie ist das Nachbehandeln
director Färbungen mit Metallsalzen zu er-
wähnen. Wenn auch diese Methode nicht
mehr ganz neu ist, so hut sie doch erst
in allerletzter Zeit eine ausgedehntere An-
wendung erfahren . namentlich zur Her-
stellung echter schwarzer Artikel, die als
Ersatz für Oxydationsschwarz gelten sollen,
und zu (ir wurde die Fixirung durch Metall-
salze zugleich verbunden mit einem Aufsatz
von Einbadanilinschwarz: ich erwähne nur
das Dianilschwarz (Farbwerk Höchst), das
Chromanilschwarz und Columbiaschwarz
(Berlin), die Directtiefschwarzmarken der
Farbenfabriken und das Diamineraischwarz
und Oxydiaminschwarz der Firma Leopold
Cassella & Co. Ein anderes Verfahren, um
direeten Färbungen grössere Wascheehtheit
zu verleihen und zugleich die Nüance zu
vertiefen , ist die Nachbehandlung mit
diazotirtem Paranitranilin , eine Arbeits-
methode, die sich trotz der kurzen Zeit
ihrer Verwendung schon jetzt allgemeiner
Beliebtheit erfreut. Besonders werthvoll
ist dieses Verfahren für die Herstellung
von braunen Tönen vom hellsten Gelb-
braun bis zum dunkelsten Schwarzbraun,
namentlich durch Anwendung von Diamin-
nitrazolbrauu und Beuzonitrolbraun, ferner
ist diese Nachbehandlung geeignet für
einige Schwarz, so für Diauilschwarz und
Baumwollschwarz. Wenn man bezüglich
dieses Nachbehandlungsverfahrens derart
arbeiten müsste, dass man das Para-
nitranilin erst in Wasser und Salzsäure
löst, dann mit Eis abkühlt und iliazotirt.
um die so erhaltene Lösung von Diazo-
paranitrobenzol zum Fixiren direct ge
färbter Farbstoffe zu benutzen, so würde
diese Methode sich nicht sehr verbreitet
haben, denn einestheils muss die Diazo-
tirung des Paranitranilins an und für sich sehr
sorgfältig und langsam vorgenommen
werden, was ziemlich viel Zeit erfordert,
anderentheils hält sich die Diazolösung
nicht lange, sodass man immer nur kleine
Parthien auf einmal ansetzen kann; aller-
dings hält sich die saure Diazolösung
längere Zeit, aber die neutralisirte Flotte
ist ziemlich unbeständig. Diesen Uebel-
ständen ist dadurch abgeholfen worden,
dass von den Farbenfabriken fertige Pro-
duete in den Handel gebracht werden, die
entweder zum grössten Theil aus Diazo-
paranitrobonzol reep. einem Salz dieses
Körpers bestehen, oder doch wenigstens
in Lösung leicht in diese Diazoverbindung
überzuführeu sind. In die zweite C'ategorie
gehört das Nitros, •nninroth, das als Com-
ponente des schönen Paranitranilinroths
Gehi«t« der Btumwolljiimttibcrci. [
ja schon hinlänglich bekannt ist: das
Benzonitrol braucht wohl nicht näher er-
wähnt werden, da es nur ein Gemisch
von Paranitranilin und Natriumnitrit dar-
steilt. Die erstere Gruppe wird repräsentirt
durch das Nitrazol und das Azophorroth,
Producte, welche den Lesern ja eben-
falls schon seit einiger Zeit bekannt
sind zur Herstellung waschechter rother
Farben auf der Faser in Combination mit
j*-Naphtol. Wenn es darauf ankommt,
möglichst billig zu arbeiten, so wird man
mit einer selbst dargestellteu Lösung von
Diazonitrobenzol am günstigsten arbeiten,
vorausgesetzt , dass nicht zu grosse
Partien auf einmal gefärbt worden müssen,
will man dagegen schnell und bequem
arbeiten, so empfiehlt sich ohne Zweifel
die Anwendung von Nitrazol, Nitrosamin-
rot h oder Azophorroth. Nitrosaminroth ist
wegen seiner Teigform nicht sehr bequem,
auch ist es bezüglich der Resultate nicht
immer ganz zuverlässig, dagegen gebt die
Lösung schnell vor sich; was die beiden
anderen Producte anbetrifft. so giebt Ver-
fasser dem Nitrazol den Vorzug, weil nach
den vom Verfasser angestellten Versuchen
das Nitrazol immer seine feste pulver-
förmige Beschaffenheit bewahrt, während
das Azophorroth nach einiger Zeit schmierig
wird.
Noch einen Schritt weiter ging die
Actiengesellschafl für Anilinfabrikation, in-
dem sie empfiehlt, dem Diazobade einen
Zusatz von Kupfervitriol zu geben, die so
entwickelten resp. gekuppelten Färbungen
zeichnen sich durch eine sehr gute Wasch-
echtheit aus neben mehr oder weniger
hervorragender Lichtechtheit. Für diese
Art der Nachbehandlung sind besonders
geeignet Chrysamin, Congobraun, Toluylen-
orange, Columbiabrnun, Chromunil braun,
Chicagoblau. Sambesischwarz und Columbia-
schwarz.
Einen wichtigen nicht zu unterschätzenden
Fortschritt haben wir bezüglich der Färberei
mit direeten Farbstoffen zu verzeichnen,
und es ist wohl anzunehmen, dass man
nunmehr mit viel grösserer Berechtigung
von einer thatsächüchon Affinität des Farb-
stolles zur Faser sprechen kann, Verfasser
meint die Kaltfärberei, d. h. das Färben in
kalter Flotte. Man hat ja vor längerer
Zeit schon Farbstoffe gehabt, welche kalt
gefärbt wurden, z. B. das Safflor - Carmin,
indessen kann dort von einer wirklichen
Fixirung des Farbstoffes nicht die Rede
sein, im Gegentheil der Farbstoff haftete
nur lose auf der Faser und ging bei der
geringsten mechanischen Behandlung w ieder
Heft 10.
15- Mal !Hy«.
Marquardt, Fortschritte auf dem Gebiete der Baumwollgarn färber ei.
153
herunter. Anders verhält es sich bei dem
heutigen Kalt färben, der Farbstoff wird
thatsächlich vermöge seiner Affinität zur
Faser fixirt, und die so erhaltenen Fär-
bungen stehen bezüglich ihrer Waschecht-
heit heissgefärbten Färbungen nur ganz
unwesentlich nach. Diese Arbeitsweise ist
so interessant, dass es wohl angebracht
erscheint, die Originalvorschrift der Ber-
liner Fabrik wiederzugeben.
Der Farbstoff wird in heissem Wasser
gelöst und der kalten Flotte zugegeben.
Zusätze zum Färbebade pro 1 Liter:
für hellere Töne: 2 bis 5 g. Glaubersalz
cryst. und 5 g Seife,
für dunklere Töne: 5 bis 15 g. Glaubersalz
cryst. und 3 g Seife,
oder vortheilhaft anstatt der Seife ca. 1,5 g
Türkischrothö! und etwas Soda.
Man geht mit der Waare, welche vor-
her nicht genetzt zu werden braucht, in
das kalte möglichst kurze Färbebad, zieht
’/i bis 1 7, Stunde (je nach Tiefe der Fär-
bungen) um, spült leicht und trocknet.
Die Bäder ziehen fast ebenso gut aus wie
beim heissen Färben. Da diese Färbe-
weise noch ziemlich neuen Datums ist,
hat Verfasser über etwaige Resultate im
Grossbetrieb noch nichts gehört, doch
unterliegt kar keinem Zweifel, dass diese
Methode in vielen Fällen von ausserordent-
lichem Werth ist. (Vgl. a. Muster No. 7 und
No. 8 der heutigen Beilage. Red.)
Erwähnt soll noch ein Verfahren der
Farbenfabriken werden, wonach zu gleicher
Zeit, gefärbt und mercerisirt wird, allerdings
ist diese Arbeitsweise nicht immer ange-
zeigt, das Haupterforderniss ist die Ver-
wendung von alkalibeständigen Farbstoffen,
immerhin aber bietet diese Methode Interesse
und sie wird auch in einigen Betrieben,
wenn auch nicht in grossem Umfange, an-
gewendet. Auf dem Gebiete der Merceri-
sation wird immer noch fieissig forter-
funden, manches brauchbare ist gezeitigt,
aber auch viel unbrauchbares Zeug zu
Tage gefördert worden, der unparteiische
Beobachter wird zu der Erkenntnis* ge-
zwungen, dass viele Mercerisat ionspatente
gar keine Vortheile bieten, sondern nur
deshalb genommen worden sind, um andere
Patente zu umgehen. Es ist deshalb wohl
kaum angezeigt, auf all die berechtigten
oder unberechtigten Neuerungen auf dem
Gebiete der Mercerisation einzugehen, er-
wähnt soll nur w'erden, dass es den Elher-
felder Farbenfabriken gelungen ist, beim
Mercerisiren ohne Spannung das Einlaufen
der Garne durch einen Glycerinzusatz zu
verhindern.
Was die Färberei im besonderen an-
belangt, so werden wohl drei Farben,
schwarz, blau, braun, augenblicklich im
Vordergründe des Interesses stehen. Roth
ist ja ebenfalls eine äusserst gangbare und
vielgebrauchte Farbe, indessen hat man
neben dem Alizarinroth ein wunderschönes
Product in dem Paranitranilinroth, was ja
zur Genüge bekannt ist, und daher sind
die Hauptbestrebungen darauf beschränkt
geblieben, ein gutes Schwarz herzustelleu,
das neben einfacher Anwendung die Vor-
züge des Diamantschwarz hat, sowie ein
vollwerlhiges Ersatzproduet für Indigoblau
und Catechubraun zu finden.
Das Diamantschwarz d. h. Oxydations-
anilinschwarz, ist gewiss eine sehr schöne
Farbe, wenn nur nicht soviel Arbeit damit
verknüpft wäre, sodass die Erzeugungs-
kosten nicht gerade billige sind. Ferner
ist man nicht immer in der Lage, ein
gleichmässiges Schwarz zu erhalten, das
den Faden wenig oder garnicht augreift,
sondern das Gelingen hängt mehr oder
weniger von geringfügigen Momenten ab,
die gar zu leicht übersehen oder ausser
Acht gelassen werden. Viel einfacher
und deshalb leichter controlirbar ist die
Arbeitsweise bei allen Schwarz, die direct
auf die Faser gefärbt werden, infolge-
dessen ist der Ausfall immer derselbe,
dann ein weiterer Vortheil, der Faden
wird nicht geschwächt. Eines der schönsten
Schwarz ist ohne Zweifel das Diaminogen-
schwarz, welches dem Diamantschwarz in
Blume und Uebersicht am nächsten
kommen dürfte. Es wird auch überall da
angewendet werden, wo es weniger auf
sehr billiges Arbeiten ankommt, als auf
ein schönes tiefes und volles Schwarz, das
durch seine Fülle und rein schwarze Ueber-
sicht ohne einen grauen Schein sich be-
sonders auszeichnet. Die Färbemethode
ist einfach, directes Färben, Diazotiren
und Entwickeln mit Diamin oder für blauere
Töne mit einem Gemisch von Diamin und
/f-Naphtol. Für Webgarne und Strickgarne
dürfte noch ein anderes Schwarz von
nicht zu unterschätzender Bedeutung sein,
das vor Kurzem von der Firma Leopold
Cnssella & Co. auf den Markt gebrachte
lmmedial8ehwarz. Ich hatte Gelegenheit,
gerade mit diesem Schwarz umfangreiche
Versuche anzustellen, die durchweg, soweit
die Baumwollgarnfärberei in Frage kommt,
sehr günstige Resultate ergaben. Wenn
ich richtig unterrichtet bin, hat man es
hier mit einem Sulflnfarbstoff zu thun;
wie bekannt, besitzen die Farbstoffe dieser
Klasse eine hervorragende Affinität zur
id by Goqgle
154
Erläuterungen *u der Beilage.
( Plrber-Zeltang.
Jahrgang lüft'-«.’
vegetabilischen Faser, die durch Zugabe
von Kochsalz oder Glaubersalz zur Farb-
Botle noch vermehrt wird. Gefärbt wird
unter Zusatz von Schwefelnatrium und
Soda, und zwar empfiehlt die Fabrik
folgende Arbeitsweitsweise : Für 50 kg
Garn wird eine Flotte von 800 bis 1000 Liter
hergerichtot mit
4 V* kg Soda,
1 */i - Schwefelnatrium,
6 — 7 - Immedialschwarz,
24 - Kochsalz.
Mit dem gut ausgekochten Garn geht
man nach dem Aufkochen der Flotte bei
abgestellteni Dampfe in das Färbebad ein,
zieht einigeniale um und steckt unter,
nach je ’/* Stunde zweimal umziehen.
Dann wird das Garn möglichst schnell
abgewunden und in kaltem Wasser
gespült. Zur Vertiefung der Nüance
empfiehlt sich eine nachträgliche Be-
handlung mit 2 */,, Chromkali, 2 "/„
Kupfervitriol und 2 bis .'i •/„ Essigsäure,
danach spülen und seifen. Statt des
Seifens kann auch eine Avivage stattfinden,
indem das Garn bei 70 bis 80° C. durch
eine Flotte genommen wird, welche 2 bis
4 % Kartoffelstärke und 1 bis 2 % Schmalz
enthält. Diese Nachbehandlung bat nicht
nur zur Folge, dass die Egalität und die
Nüance verbessert wird, sondern sie ver-
leiht auch der Färbung einen hohen Grad
von Reibechtheit, während nicht avivirte
Färbungen etwas abrussen. Infolge seiner
ganz hervorragenden Kchtheitseigen-
schaften dürfte das Immedialschwarz bald
sich zahlreiche Freunde erwerben, nament-
lich will ich nicht verfehlen, darauf auf-
merksam zu machen, dass mit Immedial-
schwarz gefärbte Waare vollkommen säure-
echt ist, und sich daher sehr gut für
halbwollene Artikel eignet, bei denen die
Wolle im sauren liade nachgefärbt wird.
Aehnliehe Eigenschaften zeigt das
Anthrachinonschwarz der Badischen
Anilin- und Koda-Fabrik, nur wird das Garn
kochend gefärbt und nach dem Färben
eine Stunde verhängt, dann chroinirt, event
geseift oder geölt. Bezüglich der Vortheile
oder der Anwendungs weisen lässt sich
noch wenig sagen, da dieses Product erst
vor ganz Kurzem in den Handel kam. und
daher grössere Resultate aus der Praxis
noch nicht vorliegen. /**/„, fätj
Erläuterungen zu der Hellage No. lt.
No. l. Nnphtahnbl.ii: B aut io kg Wollgarn
Gefärbt wurde im sauren Bade mit
300 g Naphtalinblau B (Farbwerk
Höchst»,
' unter Zusatz von
400 g Schwefelsäure und
1 kg kryst. Glaubersalz.
Das Bad wird ziemlich klar ausgezogen.
Die Säure- und Schwefelechtheit der Fär-
bung sind gut; durch kräftige Handwalke
wurde mitverflochtenes weisses Garn nicht
im geringsten ungefärbt.
Färberei der Färber- Im tun?.
No. a. Echtroth PR extra auf 10 kg Wollgarn.
Färben mit
300 g Echtroth PK extra (Bayer);
dem Bade wurden
1 kg kryst, Glaubersalz und
400 - Schwefelsäure zugesetzt.
Bezüglich der Echtheit gilt das hei
•Muster No. 1 Gesagte.
Färberei dir Farl*T - Zeit m
No. 3. Dunkeloliv auf 10 kg Halbwoll-Covert-
coating.
Färben mit
50 g Brillant- Alizarineyanin 30
pulv. (Bayer),
10 - Eehtgelb extra (Bayer) und
10- Orange II B (Bayer)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
ÖÜOg Essigsäure (30 %)■
Man koeht 3 bis 4 Stunden, setzt 300 g
Schwefelsäure hinzu und lässt noch
'/j Stunde kochen. a. v .
No. 4. Zweifarbiger wollener Damenstoff.
Vorgefärht 1 Stunde hei 60” G. mit
3 0 0 Diaminschwarz HW
(Cassella),
10 - kryst. Glaubersalz und
2 - Essigsäure (40 %) ;
gespült und in frischem kochenden Bade
übersetzt mit
3% Cyanol extra (t’assella) und
10 - Welnsteinpräparat.
tetopal,! Cassella ■£ £k>.
No. 5. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit merce-
riairten BaumwollefTecten.
Wolle schwach kochend gefärbt mit
Cyanol extra (Cassolla) und
Naphtolgelb S (Cassella);
hinzufügen
3 •/• Welnsteinpräparat.
Baumwolle gefärbt mit
Diuininrosa Gl) (Cassella).
In schwachem Seifenbad gewaschen
und mit Wasser gespült. tt k
No. 6. Druckmuster.
60g Schwarzsalz BW (Kalle)
werden mit
200 - Wasser (45 bis 50* C.)
angeteigt in
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Heft 10. )
15 . Mal 18 SJ 9 .J
Rundschau.
156
600 g Eisverdickung und
200 - Traganthschleim 60 : 1000
eingerührt und gut gesiebt.
Man druckt auf weissen unprüparirten
Stoff, trocknet und nimmt auf dem Foulard
durch ein auf 65* C. erhitztes Had von
1500 g Nitrit,
1000 - Kochsalz und
50 Liter Wasser.
Eine Minute durehnehmen, 15 bis 20 Mi-
nuten liegen lassen, dann waschen, '/* Stunde
bei 50* C. seifen, wiederum waschen und
hierauf trocknen.
No. 7. Sambesischwarz D auf 10kg Baumwollgarn.
Gefärbt wurde heiss mit
300 g Sambesischwarz D (Berl.
Act. -Ges.)
unter Zusatz vou
10 g kryst. Glaubersalz und
3 - Seife
im Liter Flotte.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut.
die Chlor- und Waschechtheil dagegen
ziemlich gering.
No. 8. Sambesischwarz D auf io kg Baumwollgarn.
Färben kalt mit
3O0 g Sambesischwarz D (Berl.
Act. -Ges.)
unter Zusatz von
10 g kryst. Glaubersalz und
4 ccm TürkiHchrothöl
für den Liter Flotte.
Bezüglich der Echtheit gilt das hei
No. 7 Gesagte. b^Umt tcUm-natiUhi/t
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den ItmidHcliroiben
und Musterkarton der Farbenfabriken.)
Die Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning. Höchst a. M. gaben kürzlich
eine Karte, Saisonfarhen auf Dainen-
tueh, heraus. Die zur Anwendung ge-
kommenen Farbstoffe sind u. a. Azogclb
conc..' Orange No. 2, Victoriascharlach Ft.
Azosäurefnchsin G, Echtsäureviolett A2K,
Cyanin B und Patentblau V. Man färbt im
kochenden sauren Bade für 100 kg Waare
mit 2 bis 4 kg Schwefelsäure und 10 bis
15 kg Glaubersalz oder einer entsprechenden
Menge Weinsteinpräparat .
Eine Karte, Tragechte Farben auf
Woll- und Haarhüten, versendet die-
selbe Firma; sie enthält eine Reihe
moderner Hutfarben, welche nach dem
Einhadverfahren hergestellt sind. Die
Durchfärbung, sowie Liehteehtheit und
Gleichinässigkeit sollen gut sein. Für 10 kg
Hüte bestellt man das Färbebad mit 2 kg
Glaubersalz. 200 g Schwefelsäure und den
vorgeschriobenen Farbstoffen, geht mit den
feuchten Hüten in das nicht über 50* C.
warme Bad ein, treibt langsam zum Kochen
und kocht •/, Stunde; dann setzt man 200 g
Schwefelsäure zu (bei denjenigen Mustern
mit viel Chromogen 300 g) und kocht
wieder V, Stunde. Hierauf kühlt man das
Bad auf 70 bis 60’ C. all, setzt das nöthige
Chromkali oder Chromnatron bezw. Fluor-
chrom hinzu, treibt nicht zu schnell zum
Kochen und kocht noch 1 Stunde. Kommt
es nicht aur gutes Durchfärben an, so
kann man die erforderliche Menge Schwefel-
säure von Anfang zusetzen, 1 Stunde
kochen und ehromiren. Für die Chrom-
braunnüancen genügen zum Anfärben 200 g
Schwefelsäure. Bei denjenigen Farben,
die Säurealizaringrün enthalten, empfiehlt
es sich, des besseren Durchfärbens halber,
zuerst mit 10% essigsaurem Ammoniak
(Glaubersalz und Farbstoff) 20 bis 30 Mi-
nuten zu kochen und dann erst die nöthige
Schwefelsäure auf zweimal zuzusetzen.
Zum Nüanciren verwendet man nach dem
Chromsusatz gut egalisirende chromsäure-
beständige Farbstoffe, wie Patentblau, Echt-
säureviolett, Orange, Victoriagolb und Echt
blauschwarz, ohne das Bad abzukühlen;
Säurea liza rinblau, Alizaringelb, Alizarinroth
und Chromotrop dürfen nur auf ahgekühlfpn
Bädern zugesetzt werden.
Zwei neue schwarze Farbstoffe für
Leder, Lederschwnrz C und Leder-
schwarz T, liefern ebenfalls die Höchster
Farbwerke. Die Marke C ist ausschliesslich
für chromgares, die Marke T dagegen für
lohgares Leder bestimmt. Die Löslichkeit
der beiden Produett“ ist nach Angaben der
Firma gut, sie sollen sich durch gleich-
tnässiges und schnelles Aufziehen aus-
zeiclmen.
Hebe Nero! handelt eine kleine Bro-
schüre der A et iengesellschaft für
Anilinrabrikation Berlin SO. Nerol
ist ein Theerfarhstoff, der in schwach
saurem Bade, auf ungeheizte Wolle ge-
färbt, schwarze und waschechte Färbungen
liefern soll. Seinen Eigenschaften nach
ist er geeignet, Blauholz beim Färben
von Wollgarnen zu ersetzen, da er keine
Beize, also nur ein Bad erfordert, auf
weichem dauernd weiter gefärbt werden
kann, ohne dass abgesehreekt zu werden
braucht. Seine Nüance kann beliebig
zwischen Tiefschwarz und einem ausge-
sprochenen Schwnrzblau gewählt werden.
Das Product ist nach Angaben der Firma
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150
Rundschau.
f FtrW-Zeliung.
I Jahrgiing 1619.
säureecht, sogar 'gegen [den’ Einfluss der
Carbonisation. Es wird durch Schwefeln
nur etwas rölher. Wasche und Schweis»
machen es höchstens eine Spur blauer
und lebhafter. Die Färbevorschrift lautet:
Für reine Garne: Man bestellt das
kochende Farbebad, welches für 50 kg
Garn etwa 2 cbm. Wasser enthalten soll,
mit 10 bis 20% kryst. Glaubersalz, 3%
Essigsäure (30%) 0" Be. und löst darin,
je nach der Feinheit der versponnenen
Wolle, 4 bis 7% Farbstoff auf, hisst noch-
mals aufwallen, stellt den Dampf ab, rührt
gut durch und geht mit dem Garn ein,
das zuvor gewaschen (fettfrei) ist. Nach-
dem es 3 bis 4 Mal hantirt worden ist.
lasst man wieder Dampf einströmen, so-
dass die Flotte immer schwach siedet und
hantirt weiter. Ist nach einer Stunde der
Farbstoff noch nicht ausgezogen (die Flotte
darf nur noch schwach bräunlich sein),
so schlägt man das Garn auf, giebt noch
2 bis 3% Essigsäure nach, rührt gut um,
färbt weiter, bis das Bad erschöpft ist und
hantirt dann noch zur besseren Fixirung
etwa 10 Minuten lang im klaren Bade.
Die ganze Operation dauert etwa 1 %
Stunde. Für ungewaschene Garne
bestellt man das kochende Bad nur mit
10 bis 20% kryst. Glaubersalz und 4 bis
7% Farbstoff, hantirt während ’/s bis %
Stunden bei Kochhitze, bis die Färbung
gut egal ist, schlägt auf, giebt 3 bis 5%
Essigsäure zu, färbt weiter, wie oben
angegeben, bis das Bad klar ausgezogen
ist, und hantirt, wie vorher, etwa 10 Minu-
ten lang. Für die folgenden Bäder ver-
fährt man genau ebenso, nur wird der
Zusatz von Glaubersalz auf 3% herab-
gesetzt.
Kammzug wird in der Kufe, so-
wie auf Apparaten wie ungewaschene
Game, also etwa % Stunde ohne Säure ge-
färbt und dann erst wird die stark verdünnte
Säure nach und nach zugesetzt. In den
Bemerkungen, die den Schluss der Bro-
schüre bilden, wird darauf hingewiesen,
dass statt der Essigsäure auch Welnstein-
prüparat (3 bis 5''/,,) oder Schwefelsäure
(1%) angewendet werden kann; nur muss
man dann, um ungleichmässige Färbungen
zu vermeiden, etwas fleiseiger hantiren.
Um zu verhindern, dass unter ungüns-
tigen Umstünden beim Färben im ersten
Bade die Waare braun belegt, broneirt er-
scheint, empfiehlt die Finna, mehr Glauber-
salz zu gebrauchen und die alkalische
Reaction des Wassers durch Zusatz von
Essigsäure zu beseitigen, ehe der Farb-
stoff zugesetzt wird. Sollte auch das noch
nicht genügen, so muss das Wasser für
das erste Bad vor dem Zusatz des Farb-
stoffes mit Oxalsäure (sog. Zuckersäure,
% kg für 1000 Eiter Flotte) aufgekocht
und der sich bildende Schaum entfernt
werden.
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. bringen im Benzodunkel-
grün GG eine neue Benzodunkelgrün-
marke auf den Markt. Benzodunkelgrün GG
ist ein einheitlicher Farbstoff, der sich von
der B-Marke durch stärkeren Gelbstich
und klarere Nuance unterscheiden soll.
Man erhält, wenn auch nicht so lebhafte,
so doch erheblich billigere Färbungen als
mit Benzogrün und ähnlichen Producten.
Die Echtheitseigenschaften sind die gleichen
wie die von Benzodunkelgrün B. Der
neue Farbstoff eignet sich in erster Linie
für pflanzliche Fasern, vor Allem für
Baumwolle; lose Baumwolle. Rauinwollzug
in Apparaten oder in Kesseln, Strang wie
Stückwaare geben gleich gute Resultate.
Für gemischte Materialien ist er weniger
gut geeignet, da er die Wolle bezw. Seide
in neutralem Bade stärker anfärbt als die
Baumwolle. Im Baumwolldruck eignet sich
das Product für Klotzzwecke; auch sind
die Färbungen mit Zinnsnlz gut ätzbar.
Zinkstaub atzt ebenfalls gut. Der Farb-
stoff kann als Mercerisirungsartikel benutzt
werden.
Unter dem Namen Echtroth FR extra
geben die Elberfelder Farbenfabriken ein
neues Product heraus. (Siehe Muster No. 2
der heutigen Beilage.) Es ist ein saurer
Wollfarbstoff von ziemlich gutem Egali-
sirungsvermögen, der sich wegen seiner
Billigkeit sehr gut zur Herstellung von
Bordeauxtönen, sowie als Bläue für leb-
haftere Scharlachtöne verwenden lässt.
Seine Echtheitseigenschaften entsprechen
denjenigen der altbekannten Echtroth-
marken. Im Wolldruck soll der Farbstoff
für directen Aufdruck geeignet sein, auch
lässt er sich für Seidendruck verwenden.
Die Färbungen sind mit Zinnsalz unter
Zinkstaub gut ätzbar.
Dieselbe Firma bietet einen neuen
Alizarinfarbstoff, der speciell für Baum-
wolle geeignet ist, unter dem Namen
Alizarin-Heliotrop R in Teig an. Er
soll auf Baumwolle sphr mannigfaltiger
Anwendung fähig sein und liefert mit
den verschiedensten Thonerdemordants
sehr schöne Heliotropnüancen. Die Licht-
echtheil ist grösser als die der Nüancen,
welche mit entsprechenden basischen Farb-
stoffen hergestellt wurden. Die Seifen-
echtheit ist eine ausreichende, auch kann
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Heft 10. '
15. Mai 1899..
Rundschau.
157
man schwach chloren. Schöne und volle
Nüancen erhalt man beim Drucken mit
salpetersnurer Thonerde unter Zusatz von
essigsaurem Kalk. Mit essigsaurer Thon-
erde allein erhält man blnuere Nüancen
als bei Zusatz von essigsaurem Kalk, wel-
cher den Ton röthet. Am besten druckt
man auf geöltem Stoff und dämpft ohne
bezw. mit Pression (vgl. Heft 8, Muster
No. 3 und 4). Die Färbungen auf Thon-
erdemordant sollen mit Chloraten sehr gut
ätzbar sein; mit essigsaurem Chrom er-
hält man ein stumpfes Blauviolett, ähnlich
dem Alizarin - Eisenviolett auf chromge-
klotztem und geätztem Baumwollstoff ge-
färbt. ein hübsches Prune. Gut soll Ali-
zarin-Heliotrop R auch für Seiden- und
Halbseidendruck geeignet sein; mit essig-
saurer Thonerde und Oxalsäure erhält man
ein Heilbares Heliotrop. Das neue Product
ist auch für Wolle verwendbar. Sauer
ohne Beize — aufgefärbt, erhält man
blaurothe Nüancen; der Chromlack auf
Wolle ist blauviolett. Der Farbstoff lässt sich
sauer auf Wolle und Seide aufdrucken und
auch im Vigoureuxdruck mit sch« efelsaurer
Thonerde und essigsaurem Chrom ver-
wenden.
Plutobraun NB und GG, zwei
neue Marken des älteren Plutobraun R,
bringt die gleiche Firma in den Handel.
Sie eignen sich zum Färben von loser
Baumwolle in Kesseln oder Apparaten wie
zum Färben von Garnen und Stückwaare.
Besonders vcdle und waschechte Braun-
töne erhält man durch Nachbehandlung
mit Benzonitrol. Auch sollen die beiden
Marken gut im Baumwolldruck zum Klotzen
anzuwenden sein; sic lassen sich, auf
Baumwolle gefärbt, gut mit Zinnsalz und
Zinkstaub ätzen oder geben, Überdruck!
mit Anilinschwarz, brauchbare Artikel,
speciell im Baumwollflnnelldruck.
Die der Karte beigefügten Muster
wurden hergestellt für 100 kg Waare mit
4 kg Farbstoff, gekuppelt wurde mit Benzo-
nitrol-Entw ickler in Teig. 1 Stunde kochend
färben mit 20 kg Glaubersalz und 1 kg
Soda, 7« Stunde ohne Dampf nachziehen
lassen, spülen und kuppeln wie folgt: Für
100 kg Garn, das z. B. mit 2% FarbstofT
grundirt ist, sind erforderlich 3 kg Benzo-
nitrol-Entwickier in Teig. Diese werden
mit möglichst wenig kaltem Wasser (etwa
V* bis % Eiter) zu einer gleich-
förmigen Masse angerührt, und unter
gutem Umrühren in das Kupplungsbad
gegeben, welches mit etwa 2000 Liter
kaltem Wasser und 2,4 Liter roher Salz-
säure 19“ Be. bestellt ist. Man lässt nun
das Bad in diesem Zustande unter zeit
«eiligem Umrühren etwa */» Stunde stehen,
wodurch es vollkommen klar wird, und
giebt, bevor man mit der grundirten Waare
eingeht, 750 g essigs. Natron und 250 g
calc. Soda, die man beide in Wasser ge-
löst hat, zu und rührt sofort gut um. Man
geht nun mit der grundirten Waare ein
und zieht in dem kalten Kupplungsbad
7s Stunde um, worauf man spült und mit
4 kg Marseiller Seife und 1,5 kg Olivenöl
Reift.
In Benzonitrolschwarz B und T
bringt die Firma zwei Farbstoffe zur Ver-
öffentlichung, welche die Herstellung von
Schwarz durch Nachbehandlung mit diazo-
tirtem Paranitranilin oder Benzonitrol
ermöglichen. Die Marke B liefert blau-
schwarze, T tiefschwarze, etwas kohlige
Töne, die durch Aufsatz von Methylenblau
geschönt werden können. Die Wascheclit-
heit ist geringer als die von B; in der
Lichtechtheit stehen beide Schwarz auf
dem Durchschnitt der durch Diazotiren
und Kuppeln erhaltenen Färbungen. Der
Preis ist bei der Marke T in Anbetracht
ihrer Ausgiebigkeit ein billiger. Die
Färbeweise ist die gleiche wie bei Pluto-
braun; nur treten an Stelle von 3 kg
Benzonitrol-Entwiekler 5 kg, 2,4 Liter roher
Salzsäure 19“ Be. 4 Liter, von 750 g
essigs. Natron 1,25 kg und von 250 g
calc. Soda 425 g.
ln einem Rundschreiben (heilt die
Firma mit, dass sie eine bedeutende Preis-
ermässigung von Victoriablau B hat ein-
treten lassen. Der seit Jahren eingeführte
Farbstoff giebt auf Wolle lebhafte klare Blau-
nüaneen und wird sowohl in Garn wie in der
Kunstwolllärberei angewendet; er wird auch
als walkecht gerühmt, ln der Halbwoll-
färberei findet er besonders zur Erzeu-
gung von Marineblau auf kunBtwolIhaltiger
Waare Anwendung. Baumwolle wird ge-
färbt, nachdem sie in üblicher Weise mit
Tannin und Antimonsalzen vorgebeizt ist.
Fenier soll sich Victoriablau B auch für Baum-
woilgewebe- und Garndruck , für Wollen-,
Seiden- und Halbseidendruck eignen.
Von Neu-Victoriablau B gilt das
oben Gesagte, jedoch ist dieser Farbstoff
alkaliechter, wird vielfach in der Fabrikation
w’ollener Decken verwendet, und ist speciell
im Druck brauchbar wegen seiner leichten
Aetzbarkeit durch Oxydationsmittel.
ZweiMustcrkarlen führen unsdieNüancen
der beiden genannten Farbstoffe, sowie
ihre Anwendungsweise vor Augen. Wolle
wird mit Victoriahlau B gefärbt unter Zusatz
von 3 bis 5“/ 0 kryst. Alaun und 3 bis 5“/,
Rundschau.
( PArbor-Zeilong
Jahrgang 1699.
158
Essigsäure 1 Stunde kochend. Beim Färben
mit Neu- Victoriablau B werden 2 '/„ Essig-
säure oder die gleiche Menge kryst. Alaun
verwendet. Baumwolle färbt man, wie be-
reits gesagt, auf Tannin-Antimonbeize unter
Zusatz von 2 bis 4*/« Alaun.
Druckvorschrift.
Bau mwollge webedruck:
20 g Farbstoff in
100 - Essigsäure 6" Be. (30*/o) und
160 - Wasser lösen, verdicken mit
600 - (iummiwasser 1:1, hinzu
120 - Ossigs. Tanninlösung 1 : 1
1000 g.
Man druckt auf geölten Baumwollstoff,
dämpft 1 Stunde ohne Pression, zieht
durch ein Brechweinsteinhnd, wäscht und
seift bei etwa 31* C.
Baumwol Igarndruck:
10 g Farbstoff in
250 - Essigsäure 6* Be. (30'/») und
395 - Wasser lösen, verdicken mit
285 - Traganthschleim 65 : 1000, hinzu
60 - essigs. Tanninlösung 1 : 1
TÖÖÖg.
Man druckt auf geöltes Oarn und dämpft
1 Stunde ohne Pression.
Ferner geben die Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co. noch folgende Muster-
karten heraus:
Benzidinfarbstofre auf Baumwoll-
stoff gefärbt und mit Khodanzinn-
oxydul geätzt. Mit diesem Aetz mittel
wird ein leidliches Weiss, besser als mit
früher bekannten Aetzen, erzielt. Man
dämpft 4 Minuten ohne Pression, wäscht,
seift kalt 2 Minuten, wäscht und trocknet.
Aelzw eiss: 610 g Stärke - Traganth-
verdickung, 240 g Zinnsalz, lOOgRhodan-
ammoniuin, 50gCitronensäurelösung22'Be.,
10 ccm Alkaliblau 4B-Lösung (2 1 /,"/»).
Einige Ausfärbungen mit Benzochrombraun
S und Benzoazurin S wurden nachbe-
handelt mit 3"/» Chromkali, 3% Kupfer-
vitriol und 2% Essigsäure.
Benzidinfarbstoffe auf Baumwoll-
flanell gefärbt und bunt geätzt. In
dieser Karte wird berichtet, dass neuer-
dings heim ßenzidinfarbcnälzartikel mit
Zinn wieder auf ein Verfahren zuriiek-
gegriffen wird, dass sich namentlich zum
Buntätzen grösserer Flächen besser eignen
soll wie das allgemein übliche. Es beruht
darauf, dass die mit Benzidinfarben ge-
färbten Baumwollstücke mit etwa 20 g
Tannin im Liter Wasser präparirt werden,
dann eine Zinnätzfarbe mit den hetr. basi-
schen Farbstoffen (ohne Tanninzusatz) auf-
gedruckt wird. Darauf wird wie üblich
kurz gedämpft event. gewaschen, oder vor
dem WaBchen eine Brech Weinsteinpassage
gegeben, die auch vor dem Aetzen er-
folgen kann, ist Tannin neben Zinnsalz
in der AetzFarbe, so Rillt diese manchmal
etwas heller aus, da bei Gegenwart von
Tannin ein Theil des Farbstoffes schon in
der Druckfarbe als Lack niedergeschlagen
wird, nur mechanisch auf die Faser geht
und sich später tierunterwäscht.
Tanninfarbstoffe und Benzidin-
farbstoffe auf raercerisirte Baum-
wolle gefärbt. In der Karte werden ba-
sische und Benzidin-Farbstoffe im Aetzartikel
behandelt. Man sieht z. B. raercerisirte
Waare mit basischen Farbstoffen gefärbt und
mit Oxydationsmitteln geätzt ; sodann tannirte
und mit Natronlauge geätzte mercerisirte
Waare mit basischen Farbstoffen ausgefärbt.
Das Verfahren ist folgendes: Das Baum-
wollgarn w urde mercerisirt und dann verwebt.
Dann w urde z.Thl. mit 10g Tannin und dann
mit 10 g Brechweinstein im Liter geklotzt.
Muster No. 1 bis 6 der Karte wurden mit ba-
sischen Farbstoffen, wie Türkisblau BB, Neu-
Victoriablau B, Methylviolett 1B, Crystall-
violett, Türkisblau G, Auramin II und
Bismarekbraun F gefärbt, gewaschen, ge-
trocknet und dann mit Chloratätze be-
druckt,
Chloratätze:
450 g Chlorsaures Natron 40' Be.,
166 - Chinaelay und
203 - Britishgum kochen, hinzu
23 - rothblausaures Kali,
45 - Citronensäure und
113 - W asser
1000 g.
Man dämpft ’/ 4 Stunde ohne Pression,
wäscht und trocknet.
Thonerdeheize - Farbstoffe, ge-
pflatscht, gedruckt, gefärbt, geätzt.
Aus dieser Karte ersieht man die Ver-
wendung der bekannten Alizarin Farbstoffe,
wie Alizarin - Bordeaux BI) und GD,
Alizarin-CyaninR, Anthracenbraun, Alizarin-
orange, Alizarinroth (Blau- und Gelbstich)
u. a. m. />.
O. Piequet und Rene Koech lin, Färberei und
Zeugdruck, Studie anlässlich der nationalen
und colonialen Ausstellung in Rouen. (Bulletin
de la boc. induetr. de Rouen.)
Für jeden Industriezweig ist. es von
grösstem Nutzen, wenn die Interessenten
von Zeit zu Zeit den Entwicklungsgang in
einem Rückblick zusammenfassen, um die
während eines bestimmten Zeitabschnittes
erzielten Fortschritte würdigen zu können.
Derartige Studien haben einerseits den
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Heft in. 1
15. Mai IK99.J
Rundschau.
169
Vortheil, über den momentanen Stand der
einschlägigen Kenntnisse Klarheit zu
schaffen, andererseits körn en sie gewisser-
inassen als Marksteine für die weiteren
Arbeiten auf diesem Gebiete dienen.
Wenn auch derartige Studien für jeden
Industriezweig vor! heilhaft sind, so ist dies
in noch viel höherem Matisse der Fall Tür
unsere Industrie, in welcher auf jeden
Fortschritt auf theoretischem Gebiete sofort
eine Rückwirkung in der Welt der Praxis
folgt.
Die Abtheilung für Chemie hat die
nationale und coloniale Ausstellung zu
Rouen, welche in so hervorragender Weise
die ganze chemische Industrie unserer
engeren Hcimath vereint, als geeignetsten
Ausgangspunkt für die vorliegende Studie
gehalten. Thatslfchlieh sind auch nur bei
einer solchen Gelegenheit die handgreif-
lichen Beweise für die neuesten Fortschritte
vorhanden, da Jedermann mit Recht darauf
stolz ist, der Oeffentlichkeit das Ergehniss
seiner Forschungen, die industrielle Ver-
wirklichung seiner langjährigen Labora-
toriumsbeobachtungen vorzuführen.
Die Beschreibung allein aller hier ver-
tretenen Artikel würde ganze Bünde füllen:
die leichtesten Gew ebe, Mousselines.Jaconas,
Organdis u. a. m. verwirklichen oder über-
flügeln sogar die Launen der Mode; die
Möbelstoffe, Kleidungsstoffe, die schweren
Damaststoffe und Bauimvollsainmete, welche
der Laie einerseits kaum von Wolle,
andererseits kaum von Seide unterscheiden
kann, all' dieses bezeugt durch die Viel-
seitigkeit. und die Abwechslung im Colorit
das stetige Bestreben der Fabrikanten,
fortwährend Neuheiten zu ersinnen.
Hat der Besucher den ersten über-
wältigenden Eindruck überwunden, so
sucht er natürlich das Gesehene zu ver-
stehen, er bemüht sich, den Grundton der
gesummten Ausstellung herauszufinden, das
Characteristikuni der jetzigen Mode fesizii-
stellen: vergebliches Bemühen, denn das
Wesen selbst der Mode bringt es mit sich,
dass sie sich jeder logischen Zergliederung
entzieht, man müsste eben Alles anführen,
um dieses zum Ausdruck zu bringen.
Wir haben hier die beste Gelegenheit,
uns von der Richtigkeit des industriellen
Schlagwortes zu überzeugen: „Die Mode
ist ein fortwährendes Wiedererstehen!“
Eine bemerkenswert!!!* Beobachtung
haben wir in dieser Beziehung machen
können: unter Berücksichtigung denjenigen
Theiles der Ausstellung, welcher sich der
besonderen Gunst des Publikums erfreute,
haben wir nachträglich die reichhaltige
Sammlung von (ndiennemustern. welche
Benner der „Societe industrielle“ ge-
widmet hat, durchgesehen und da fanden
wir aus den 40er und 60er Jahren den
grössten Theil der Muster wieder, welche
heute als „letzte Neuheit“ angestaunt
werden, die also durch Neuzusammen-
stellung von Zeichnung und Farben ge-
wissermaassen eine Nachernte des ur-
sprünglichen Erfolges darstellen. Die
älteren Artikel kommen wieder in Auf-
nahme: die Nachahmung alter Tapisserie-
und Renaissancemuster, die Artikel „Liberty“
mit ausgiebigster Farbenausnutzung —
4 bis 12 verschiedene Farben — das
Ganze von feinen ein- oder höchstens
zweifarbigen Zeichnungen durchbrochen,
für welche das öravircn einer Walze oft
mehr kostet als ft bis 10 gewöhnliche
Druckwalzen. I de künstlerische Sehöpfungs-
kraft kommt zum Ausdruck sowohl bei den
Geweben, als auch bei den Zeichnungen,
die „Braches“, „Brillantes", Satines und
Faconnes aller Arten haben die Unistoffe
verdrängt, für Möbelstoffe sowohl wie für
Damen-Indienneartikel.
Zu den neueren Appretirungsverfahren
hat sich noch das Mercerisiren von Stoffen
aller Art gesellt, und die Zahl derjenigen
Besucher, welche die so behandelten Baum-
wollstoffe für Seide hielten, ist nicht gering.
Bevor wir nun auf die neueren Verfahren
eingehon, sei es uns gestattet, aur die im
Laufe der Zeit in Vergessenheit gerathenen
alten Verfahren von Mülhausen und Rouen
zurückzukommen, w elche den Weltruf dieser
Städte und den Wohlstand der dortigen
Fabrikanten begründet haben. Gewiss
waren die früheren Farben oft weniger
feurig als heute, aber die Indiennestoffe
aus der guten, alten Zeit behielten doch
etwas länger ihr bescheidenes Aussehen;
sie konnten, ohne Schaden zu nehmen,
der Einwirkung von Luft und Lieht aus-
gesetzt werden und vertrugen auch ein
tüchtiges Waschen und Seifen. Soll das
heissen, wie unsere Hausfrauen behaupten,
dass heutzutage nur unechte Färbungen
hergestellt werden/ Es entspricht dies
durchaus nicht den Thatsachen, aber es
muss zugegeben werden, dass die Noth-
wendigkeit, grosse Quantitäten zu Preisen
herzustellen, welche die älteren Fabri-
kanten in maassloses Erstaunen versetzt
halten würden, zur Anwendung verein-
fachter Verfahren geführt hat, welch'
letztere allein die Fortsetzung des täglich
schärfer werdenden Concurreuzkauipfes er-
möglichen.
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160
[ Fftrber-ZeHuttg.
Jahrgang i — •.
Die Artikel : Garancines, Provencales,
Parisiennes, Mandarine», Aurileres sind
durch andere von grösserer Farbenpracht,
aber auch geringerer Haltbarkeit ersetzt
worden.
Die Provenfale- oder Parisienne-Artikel
hatten gleichfarbigen Grund mit weissen
oder schwarzen Mustern: die Grundfarbe
war gewöhnlich in Braun oder Bordeaux
gehalten, d. h. die Beize bestand aus einem
Gemenge von Thonerde- und Eisenacetat,
und wurde durch Nuanciren beliebig ver-
ändert ; Krapp allein angewendet gab
Bordeauxtöne, welche mittels Gelbholz,
l^uercitron oder Sumac nuancirt wurden.
Zimmetfarbe, Reseda, Bronce u. s. w. wurde
erhalten durch zweckmässige Mischung
dieser natürlichen Farbstoffe, denen man
öfter noch Blauholz, Galläpfel und Granat-
rinde zusetzte.
Der Garancine-Artikel wurde mittels
derselben Farben wie die Provencales er-
halten. jedoch herrschte das Roth vor; die
Grundfarbe, eine Mischfarbe, war in gleich-
niässig hellen Cachou-, Stroh- oder Lila-
Tönen gehalten, ausserdem war das Haupt-
muster feiner und unter Anwendung vom
Strichelschatten gezeichnet. Die Aus-
führung dieser Zeichnung war verhültniss-
mttssig schwierig und spielte eine grosse
Rolle für den Erfolg des Artikels.
Die Mandarine-Artikel waren ausserdem
noch buntgeätzt: Reserve- und Aetzdruck.
Anilinschwarz, Cachou, die verschiedensten
rothen, violetten, Bordeaux-Töne, alle die
einfachen und gemischten Krappfarben, die
Dampffarben, all’ dieses kam auf demselben
Stoffe zur Anwendung und trug zu dem
Gesammtcharacter des Artikels hei. Einige
dieser Operationen waren einfach und
leicht auszuführen und boten besonderen
Vortheil: man war im Stande, hierzu alte
Arbeiter zu verwenden, welche auf diese
Weise einen zwar geringen aber ständigen
Verdienst hatten.
Mit einigen Worten können wir das
Verfahren skizziren: Man druckte zuerst
Schwarz, Roth, Braun und Weiss auf. Als
Schwarz fungirte das Anilinschwarz, oder
wenn wir mehr als .‘10 Jahren zurückgreifen,
die alte Eisenbeize ; Roth wurde mit Thon-
erdeacetat, Braun mit einem Gemisch von
Thonerde- und Eisenacetat, Weiss mit
Citronensaft unter Zusatz von Oxalsäure
oder saurem Schwefelsäuren) Natron her-
gestellt.
Nachdem in der feuchten warmen Hänge
2 Tage fixirt worden war, folgte das
Pflatschen mit Cachou und nochmaliges
2 tägiges Fixiren.
Auf diese Weise wurde das Vermischen
des Roths mit Cachou vermieden, ausser-
dem hätte der Cachou bei sofortiger An-
wendung nach dem Druck das Fixiren
des Roth verhindert. Nach der Hänge
wurden die Stoffe zum Färben hergerichtet
und zu 6 bis 10 Stück auf einmal in den
Krnppbottich gebracht. Anbei einige Bei-
spiele für die Zusammenstellung des Fiirhe-
bades :
I. Grund: Dunkelbordeaux, schwarze
uud weisse Zeichnungen , welche etwa
1 der Grundfläche in Anspruch nehmen.
Für 6 Stück ä ICH) m: 12 kg Krapp
(Garancine), ti kg Lima, 7 kg (Juercitron,
2 kg Sumach und 0,250 kg Kreide.
II. Resedagrund, bei gleicher Zeichnung,
H Stück a 100m: Mit kg tjuercitron, 2,5 kg
Granatrinde, 1 kg Galläpfel, 2 kg Kreide
und 2,5 kg Gelatine.
III. Gleiche Zeichnung, Grund Zimmt-
farben, 6 Stück ä 100m: 2,75 kg Krapp,
22.5 kg tjuercitron, 6,5 kg Gelbbeeren,
2,25 kg Granatrinde, 1 .75 kg Kreide und
2.5 kg Gelatine.
IV. Gleiche Zeichnung. Grund Bronze,
5 Stück i'i 100 Meter. 55 kg ljuercitron,
6 kg Campeeheholz, 1,25 kg Galläpfel, 6 kg
Granatrinde, 2,5 kg Kreide und 1,5 kg Ge-
latine.
Nach dem etwa 2 Stunden dauernden
Färben wurden die ausgerungenen Stoffe
geseift und je nachdem gesäuert oder ge-
chlort: das Säuern (Avivage) wurde nun hei
vorherrschendem Roth in Anwendung ge-
bracht.
Das Buntätzen der „Mandarine» “-Artikel
geschah mit der Platte, und es kamen ge-
wöhnlich sehr lebhafte Farbtöne zur An-
wendung, wie Violett, Rosa, Poneeau,
Grün u. s. w. welche mittels Eiweiss oder
Tannin fixirt wurden. Ein 15 bis 20 Mi-
nuten langes Dämpfen bildete den Schluss
und es blieb nun noch übrig, die Stücke
zu appretiren, aufzurollen und zu falten.
Bei den „Aurifere - - Artikeln, der Spe-
cialität einiger weniger Firmen, bestand
die Eigenthümlichkcit darin, dass sie durch
Zusammenstellung mehrerer solcher Farben
erhalten wurden, die a priori als nicht zu-
sammenpassend angesehen werden. Durch
einen sehr einfachen Kunstgriff war man
jedoch in der Lage, folgende Combination
echter Farben zu erzielen: Krapproth,
Chromorange, Anilinschwarz und Eisen-
chamois. Das Fixiren des Chromorange
schien von vornherein die Anwendung von
Krapproth auszuschliessen, denn einerseits
war zu erwarten, dass die mit Krapproth-
färben zusammeuhängenden Operationen
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Rundschau.
101
B«n 10 . l
15. Mal 1S9».[
die Bildung eines Orangi“ verhinderten
oder dasselbe zerstörten , andererseits
musste die Entwicklung des Chromorange
das Roth vor und nach dem Karben stark
angreifen.
Das Umgehen dieser Schwierigkeit be-
stand in Folgendem: Anwendung von Ani-
linschwarz und Kethbeize in wirksamster
Form und grösste Sorgfalt beim Entwickeln
und Farben. Das Chromorange besland
einfach in einer durch gewöhnliche und
geröstete Stärke verdickten Lösung von
Bleinitrat, unter Zusatz von etwas Indigo-
carmin zur besseren Erkennung beim Druck.
Die Rothbeize war essigsaure Thonerde-
lösung, verdickt mit weisser Starke, unter
Zusatz von essigsaurem Kalk, Zinnsalz und
Salzsäure und etwas Kaliumbichromat.
Nach dem Druck wurde 8 Tage in der
Wärme stark lixirt, sodass die Rothent-
wicklung durch einfaches, nachträgliches
Waschen beendet werden konnte; als Wasch-
flüssigkeit diente eine Lösung von Glauber-
salz. um das Bleisnlz in der Faser zu fixiren.
Chromirt wurde in der Kalte im Krapp-
bottich; nach gründlichem Waschen wurde
das Türkischroth. wie gewöhnlich, ausge-
färbt, geseift und mit salpeter-salzsaurem
Zinn | Nitromuri ate d'etaim avivirt. Der
Farbenumschlag des Chromorange wurde
durch kochende verdünnte Kalktnileh be-
wirkt, sodann gewaschen und schliesslieh
noch geseift und gechlort. Die Chamois-
Nüance wurde im Bedarfsfälle nach all’
diesen Operationen durch mehrmalige l’as-
sage durch Eisenvitriol und Krystallsoda
und leichtes Nachchloren erhalten,
Wenn wir auf diese Einzelheiten, welche
doch nur historischen Werth haben, näher
eingegangen sind, so geschah dies um zu
zeigen, wie wenig eine derartige Herstel-
lungsweise, welche doch hervorragende
Artikel lieferte, sich für die heutigen Be-
triebe eignen würde. Für die Herstellungs-
kosten des Druckes allein würde man heute
die fertiggedruckten Stoffe haben können,
ausserdem kommt noch in Betracht, dass
die Palette des Coloristen durch eine grosse
Anzahl sehr echter Farben bereichert worden
ist. deren Anwendungsweise viel einfacher
ist und in einer Behandlung Wirkungen
erzielen lässt, zu welchen früher eine ganze
Reihe von Behandlungen nötliig war.
Das künstliche Alizarin hat die Krapp-
farben in allen Anwendungsweisen ver-
drängt; das Färben ist durch das Dämpfen
ersetzt worden; man vereinigt so viel wie
möglich die BestandtheLle einer Nüauce,
statt diese einzeln anzuwenden; man er-
zielt die Entwicklung der Farbe als solche
in der Faser selbst, indem es jetzt gelingt,
organische Farbstoffe gerade so in der
Faser niederzuschlagen, wie früher eine
kleine Anzahl bestimmter Mineralfarben.
( FortaetMt**g folgt.)
Ed. Justin-Müller, Nachbehandlung substan-
tiver Baumwollfärbungcn.
Ed. Justin-Müller hat in „(/Industrie Tex-
tile“ über das Nachbehandeln der directen
BaumwollfarbstolTe nach dem Färben, Mit-
I bedungen gemacht, denen wir folgendes
entnehmen: Beim Diuzotiren und Entwickeln
kann das Waschen zwischen diesen beiden
Operationen umgangen werden, wenn man
mit Phenolen entwickelt, indem man dem
Entwicklungsbade '/, bis 1 */o Natrium-
carbonat zufügt.
Sehr waschechte Färbungen erhält
man in gewissen Fällen, wenn man mit
Aminen, z. B. Phenylendiamin entwickelt
und nach dem Entwickeln nochmals diazo-
tirt und durch kochendes Wasser passirt.
Die Wirkung des Kupfervitriols beim
Xacbbehandeln der Färbungen mit diesem
Salz schreibt der Verfasser der Bildung eines
Kupfcrsalzes der FarbstoiTsäure zu, nach
folgendem Schema:
R stellt die Parbstoffarl dar.
SO, Na , ,, ,
SO;Na + (uSO «=R
S0 ’\-n
SO,/ 1 "
+ S °i
Die Eigenschaften der Kupfersalze der
Farbstoffsäuren sind je nach dem angewand-
ten Farbstoff verschiedene, weshalb auch die
erhaltenen Resultate sehr verschiedene sind
und nur eine gewisse Zahl von Farbstoffen
durch diese Nachbehandlung brauchbare
Färbungen geben.
Die Wirkung des Kalium- bezw Natrium-
biehromats nimmt derVerfasserals eine mecha-
nische an, und zwar aus folgendem Grund.
Behandelt man eine Färbung, erhalten z B.
mit Diamintiefschwarz t’R, in einem kochen-
den Bade mit Kaliumbichromat. so wird aller
nicht vollständig auf der Faser fixirte Farb-
stoff entfernt, und die so behandelte Färbung
verliert w eniger beim nachherigen Waschen,
blutet weniger in das Weiss als dieselbe
nicht nachbehandelte Färbung. Die Wirkung
des Bichronints ist demnach diejenige eines
einfachen VVaschens. Nur mit dem Unter-
schiede, dass der Farbstoff in einem Biehro-
mathade weniger löslich ist. weshalb diese
Nachbehandlung vortheilhafler ist als eine
Heisswasser-Passage oder ein Seifen. Eine
mit Bichromat naehbehandelte Färbung ist
thalsächlich immer etwas heller als zuvor,
und nur die Färbungen derjenigen Farb-
stoffe, die so wie so schon sehr waschecht
162
Rundschau.
sind, mithin diese Nachbehandlung- aushalten
können, werden als mit Biehromat fixirbar
bezeichnet. Beim Nachbehandeln mit einem
Gemisch von Biehromat und Kupfervitriol
schreibt der Verfasser dem Kupfervitriol
die Hauptwirkung zu. x. z.
E B r a n d e nb er g er , Para - Roth auf Blau
geatzt.
Das Verfahren coneurrirt im Ganzen,
nicht im Einzelnen mit dem neulich
Seite 143) beschriebenen Aetzdruck von
Bloch und Zeidler, beruht auf demselben
Grundgedanken , ist aber von Branden-
burger vollkommen selbstständig ausge-
arbeitet worden. Es gilt für alle Boden-
farben, die sich mit Chlorat und Blut laugen-
salz titzen lassen, wie Alizarinblau, Indigo-
blau, Gullein, Phenocyanin, Gallocyanin.
Alkalibiau u. s. w. Nehmen wir an, ein
Baumwollgewebe habe einen alizarinhlauen
Grund erhalten und soll nun mit Paranitra-
nilinroth gemustert, d. h. geätzt werden,
so wird der blaue Stoff zuvörderst mit
Naphtol prftparirt. Brandenburger löst
hierfür 30 g ß-Naphtol in 31 g Natron-
lauge 36" B. und 1 Liter Wasser, wozu
noch 50 g Türkischrothöl (50 %) zugefügt
werden. Die hiermit imprftgnirte Waare
wird mit einem Aelzroth von folgender
Zusammensetzung bedruckt: 9 kg Stannn-
farbe, 0,6 kg Ferricyankalium, 2 kg Gummi-
pulver , 2,2 kg Natriumchlorat , 3 Liter
Diazolösung , 0,5 kg Natriumacetat und
0,13 kg Weinsäure.
Genannte Slammfarhe besteht aus 2 kg
Kerricyankalium, 4 Liter Wasser, 6 kg
Gummilösung (60 "/„) und 7 kg Natrium-
chlorat. — Die Diazolösung erhält man
durch Einwirkung von 0,31 kg Natrium-
nitrit auf 0,55 kg Paranitranilin bei Gegen-
wart von 1,4 kg Salzsäure, 4,7 Liter Wasser
und 1,5 kg Eis.
Nach dem Drucken wird 3 Minuten lang
gedämpft, schwach gesäuert und schliesslich
geseift. Als besonders wichtig bezeichnet
Brandenberger den Gehalt des Aetzroths
an Weinsäure, der sich nach der Zusammen-
setzung des Naphtolbades und der Tiefe der
Gravüre richtet, auch durch andere Säuren
wie Citronensäure, Milchsäure u. s. w. er-
setzt werden kann.
IHM. dt MüU. ms, S. SI1I Kl
Farbenfabriken vorm. Frtedr. Bayer & Co.
In Elberfeld, Verfahren zur Darstellung von
Triacetaten der Oxyhydrochlnonc. (I). R. P.
No. 101 607.)
Das Verfahren besteht darin, dass man
Kssigsäureanhydrid und Chinone der Benzol-
und Naphtalinreihe bei Gegenwart von
f P&rb«r-Z®ltcnj;.
I Jahrgang 1899.
coneentrirter Schwefelsäure auf einander
einwirken lässt.
15 kg Benzoehinon werden beispiels-
weise allmählich in ein Gemisch von 40
bis 45 kg Kssigsäureanhydrid und etwa
1 Liter coneentrirter Schwefelsäure ein-
getragen. Es findet starke Wärmeentwick-
lung statt und das Chinon geht, in Lösung.
Die Temperatur wird zweckmässig auf 40
bis 50" C. gehalten. Die Bildung des
TriacetalB verläuft nach folgenderGleichung:
CH, CO\
c « H ‘°' + 2 c^co>
y> =
/OCOCH,
CH.COOH + C,H, OCOCH,.
'OCOCH,
Die Reaction ist beendet, wenn eine
Temperatursteigerung nicht mehr eintritt.
Die Masse wird nun in Wasser eingetragen,
worauf sich das Triacetat des Oxyhyuro-
chinons als schnell erstarrendes Oel ab-
scheidet. Der Schmelzpunkt des so er-
haltenen Rohproductes liegt bei 92 bis 94“ C.
Durch Cmkrystallisiren aus Aethyl- oder
besser Methylalkohol erhält man die Sub-
stanz in harten Krusten und völlig rein
vom Schmelzpunkt 96,5 bis 97* C. Der
Siedepunkt des Oxyhydrochinontriacetats
liegt weit über 300° C., es lässt sich jedoch
fast vollkommen unzersetzt destilliren. Beim
Verseifen des Oxyhydrochinontriacetats,
z. B. mit Salzsäure, wird das bekannte
Oxyhydrochinon vom Schmelzpunkt 140,5“
erhalten.
In analoger Weise verläuft die Reaction
bei Anwendung von Homologen des Benzo-
chinons, z. B. des Toluchinons. Hierbei
ist es von Vortheil, die Temperatur bei
Einwirkung des Ksaigsüureanhydrids etwas
höher zu halten. d.
Farbenfabriken vorm. Frtedr. Bayer & Co.
ln Elberfeld, Verfahren zur Einführung von
Aminrceten in Oxyanthrachinone. (D. R. P.
No. 101 806 : 7. Zusatz t. l’at. No. 86 150.)
Durch l’ntersuchungen ist festgestellt
worden, dass Dibromanthrarufln, welches
man z. B. durch Einwirkung von Brom auf
die Anthrnrufindisulfosäure erhalten kann,
sich sehr leicht und glatt mit primären
aromatischen Aminen zu stickstoffhaltigen
Anthracenderivaten vereinigt, welche be-
sonders dadurch hohen technischen Werth
besitzen, dass sie beim Sulfiren in üusserst
werlhvolle Farbstoffe übergehen. Zur Dar-
stellung des üibromanthrarutlns verfährt
man z. B. folgendermassen : Man trägt in
eine kochende Lösung von 10 kg authra-
rutlndisuifosaurcm Natron 15 kg Brom nach
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Heft 10 . 1
1.%. Mal 1RB9. 1
Verschiedene Mitteilungen.
tes
und nach ein. worauf das Dibromanthra-
rufin sieh als hellrother krystalliniseher
Niederschlag in sehr reiner Form abscheidet.
Das Dibromanthrarufln löst sich in Natron-
lauge roth, in Schwefelsäure rothgelb ohne
Fluoreseenz und ohne charakteristisches
Spectrum, auf Zusatz von Borsäure ent-
steht sofort eine blaue Lösung, die nun-
mehr ein charakteristisches Absorptions-
spectrum zeigt. Es ist ziemlich schwer
löslich in heissem Alkohol und Eisessig,
leichter löslich in heissem Wasser mit
gelber Farbe. Die Condensation verläuft
leicht und glatt bei Gegenwart eines t’on-
drnsationsmittels. man erzielt jedoch auch
ohne ein solches befriedigende Resultate.
u
Mercerislrte Leinengarne.
Nachdem sich die Behandlung der
Baumwolle mit Natronlauge als ein so
fruchtbares Verfahren herausgestellt hat,
lag cs nahe, auch die übrigen pHanz-
üchen Fasern in ähnlicher Weise zu prä-
pariren. Die Flachsspinnerei H. C. Müller
in Hirschfelde bringt jetzt niercerisirte und
als solche geiärbte Leinengarne in den
Handel. Die vorliegenden Proben sollen
durch schönes Aussehen. Weichheit und
vor allem durch seidenartigen Glanz aus-
gezeichnet sein. fZriteSrgf f. j. Tut-M i
Verschiedene Mittheilungcii.
Verein zur Wahrung der Interessen der Färberei-
und Druckerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen Vorstands-Sitzung, ahgehalton zu
Düsseldorf am 15. April 1833.
Anwesend waren die Herren Raymond
Hoddick, J. Ribbert, E. Gramer. Peter Spix.
Regierungsrath von Krüger. G. Biermann,
Hugo Dungs. Albert Herzfeld, Dr. Herzog,
F. Laag, Commerzienrath Silverberg, Direc-
tor Sartorius. Karl Erken«, H.Frowein, Ernst
Herzog, H. Spatz.
Herr Dr. S. Tschierschky aus Breslau
wird einstimmig zum Vereinssecrelär ge-
wählt und durch den Vorsitzenden einge-
führt. Es sind, wie der Vorsitzende als-
dann bekannt giebl, dem Verein seit der
letzten Vorstamlssitzung am 25. März d. .1.
zehn neue Mitglieder boigetreten,
sodass nunmehr der Verein 199 Mit-
glieder zählt.
Die diesjährige Generalversammlung
wird auf Sonnabend, den 6 Mai, nach
Düsseidorr anberaumt und für dieselbe
folgende Tagesordnung festgesetzt : 1. Kas-
senbericht, 2. Bericht über die Thätigkeit
des Vorstandes im abgelaufenen Geschäfts-
jahre, 3. Aenderung des tj 5 der Statuten,
4. Vortrag des Vereinssecretärs über „Die
Grundzüge der deutschen Handelspolitik“,
5. Verschiedenes, 6. Vortrag des Leiters
der Färberei- und Druckerei -Abtheilung
der Farbenfabriken Elberfeld, Herrn Dr.
G. Stein, über: .Die neueren Alizarin-Farb-
stofle in Druckerei und Färberei, unter
Vorlegung von Färb- und Druckmustern.
Eine ausführliche Discussion, an der
«ich auch Herr Regierungsrath von
Krüger betheiligte, entspann sich über
Punkt 4 der Tagesordnung, betreffend die
Gründung von Orts- bezw. Localvereinen.
In der Debatte herrschte prineipielle Uehor-
einstimmung über den Werth der Local-
vereine, und man beschloss deshalb mit
einzelnen Versuchen nach der Bedürfniss-
frage vorzugelien.
In den Vorstand werden neugewählt:.
1. Herr Garl Ruscher i. F. Gebr. Schuitze
& Ruscher, M.- Gladbach; 2. Herr Peter
Verweyon i. F. Gebr. Verweyen, Rheydt;
3. Herr Arthur Schroers i. F. C.A.Köttgen,
Krefeld.
Es wird beschlossen, die Mitglieder
atifzu fordern, eingehenden 1 Angaben über
ihre Wünsche hinsichtlich der Neuregelung
der Handelsverträge au den Vorsitzenden
des Vereins nach Langenberg (Khld.l ge-
langen zu lassen, welches Material vom
Vereinssecrctär zu sichten und zu bear-
beiten ist, um sowohl zu Eingaben von
Denkschriften, als auch bei den münd-
lichen Verhandlungen in den Ministerien
als Grundlage zu dienen. Ferner wird
beschlossen, gegen die Einführung eines
Zolles auf holzessigsauren Kalk durch eine
Eingabe Stellung zu nehmen.
Der Vereinssecretär macht eine kurze
Mittheilung über die event. gesetzliche
Stellung des Vereins nach dem neuen
bürgerlichen Gesetzbuche. Sodann theilt
der Vorsitzende mit, dass wiederum die
Gerbstoffzollfrage, welche seinerzeit zur
Gründung des Vereins den unmittelbaren
Anlass bot, zu drohen beginne.
Als Sachverständige für die Verneh-
mungen im Reichsamte des Innern zur
Vorbereitung der Handelsverträge sollen
noch Herr Gommerzienrath Silverberg-Hel-
iiurg und ein Vereinsinitglied aus dem
Uummersbueher Bezirke benannt worden.
Centralveretn der deutschen Wollenwaaren-
fabrikanten.
Die 34. Delegirten - Versammlung
des Centralvereins der deutschen Wollen-
waarenfabrikanten hat am 7., S. und 9. Mai
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164
Verschiedene Mittheüungen.
[ F4rt>«rZeltnD£
JAhrgonc 1*9 'j.
d. J. in Cottbus stattgefunden. Die
Tagesordnung für Montag, den 8. Mai ent-
hielt folgende Punkte: 1. Bericht des Vor-
sitzenden über die Vorgänge im Central-
verein während der Zeit vom 15. Mai 1 St tri
bis Anfang Mai 1899. 2. Etwaige Aus-
sprache hierüber. 3. Verlesung des Proto-
kolls der am 7. Mai stattgefundenen Aus-
schusssitzung. 4. Vortrag der Jahres-
rechnung des Fonds aus der Ausstellung
der deutschen Wollenindustrie in Leipzig
im Jahre 1880. 6. Wahl von zwei Herren I
zur Prüfung der Rechnungen. 7. Vortrag
des Herrn Generalsekretär H. G. Bueck
über „Die neueren Bestrebungen auf social-
politischem Gebiet. *• 8. Vortrag des Herrn
Chemikers Dr. Albert Beil vom Farbwerk
Höchst a. M. über „Chromentwicklungs-
farbeu." 9. Rieht igsprechung der Jahres-
rechnungen. 10. Wahl von 3 Ausschuss-
mitgliedern. 1 1 . Beschlussfassung über Ver-
gebung des Ehrengeschenks. 12. Wahl des
Orts für die nächste 35. Deligirten-Versamm-
lung, zugleich Festversammlung zur Feier
des 25jährigen Bestehens des Centralvereins.
13. Etwa noch Eingehendes.
Die Ausschuss-Sitzung fand am 7. Mai
statt: auf der Tagesordnung standen : 1. Be-
sprechung über die Tagesordnung der
34. Delegirten -Versammlung am 8. Mai.
2. Allgemeines über den Stand der Vereins-
kasse. 3. Desgleichen über die aus dem
Ausstellungsfonds zu Ehrengeschenken ver-
fügbare Summe. 4. Besprechung über die
der Delegirten-Versammlung vorzuschlagen-
den Personen für das Ehrengeschenk.
5. Besprechung über die vorzuschlagenden
Herren für den Ausschuss. 6. Wald eines
Vorsitzenden an Stelle des ausscheidenden.
7. Etwa noch Eingehendes.
Handelsbericht über Eialbumin und Indigo.
Eialhumin. Seit dem letzten Bericht
vom 15. März a. c. sind keine Preisverän-
derungen für gutes Eialbumin zu ver-
zeichnen, obwohl die Vorrüthe hierin immer
knapper werden und bald erschöpft sein
dürften.
Wie stets vor Beginn der neuen Cam-
pagne häufen sich die Zufuhren geringerer
und alter Waare, welche kaum Nehmer
findet. Auf einzelnen Audionen kamen
Parthien zur Versteigerung, welche durch
ihr schmutziges Aussehen. Unlöslichkeit und
Eäulnissgeruch zu und unter der Hälfte
des ursprünglichen Werthes losgeschlagen
werden mussten. Diese Waare kann in den
Druckereien nicht verwandt werden, selbst
nicht bei den geringsten Ansprüchen.
Für die nächste Saison dürfte wieder
mehr chinesische Waare auf den Markt
kommen, nachdem in Shanghai ein neues,
grösseres Unternehmen in Eialbumin zu
Stande gekommen ist. Die chinesischen
Erzeugnisse sind jedoch sehr dünn und
mager in Lösung, sodass sie von Kennern
der besseren (Qualitäten für Druckzwecke
nicht genommen werden sollten.
Feber die Preise der neuen Campagne,
welche gegen Ende Mai beginnt, lässt sich
noch nichts Genaues sagen. Dieselben
hängen theila von den Eierpreisen ab und
thoiis davon, wie der Absatz und die Preise
des Eigelbs für die Sämischledergerbereien
sich gestalten werden.
Indigo. Die Stellung des Indigo hat sich
seit Beginn dieses Jahres bedeutend gebessert.
Von Java wurden seitdem in Rotterdam
4000 Kisten verkauft, beinahe alles für
Consum. Die Preise sind nur wenig ge-
stiegen, sodass eine Verminderung des
Consums aus diesbezüglichem Grunde nicht
zu gewärtigen ist.
Java-Indigo ist augenblicklich bestimmt
noch die billigste Sorte; den gegenwär-
tigen Preisen bietet auch die Concurrenz
von Indigorein keine Gefahr. Viele Con-
sumenton. die bei dem erstem Auftreten
vod Indigorein Versuche machten und sehr
stark davon eingenommen waren, kamen
bereits von dem Gedanken, dass Indigorein
per Procent Farbgehalt mehr als guter
Java-Indigo werth wäre, vollständig ab.
Die kleinen Vorrät he von Indigo auf
allen Märkten und das dadurch entstan-
dene minder dringende Angebot, wird die
Preise zunächst befestigen; eine weitere
Aufbesserung ist höchst wahrscheinlich.
Die Berichte von Java über die Ernte
sind sehr schlecht; was die Menge anbe-
tritn, so ist bereits mehr als in früheren
Jahren für Russland u. s. w verkauft worden,
sodass bestimmt kleinere Zufuhren zu er-
warten sind. Ausserdem werden verschie-
dene Marken in Folge der niedrigen Preise
eingehen, z. B. CB, RA, KT, GBG ganz,
und BA, FWB, JGWB. MTT zum Theil.
Die Marken TW und Pagoe produciren
nur noch in diesem Jahre und gehen
dann, wie die übrigen, ebenfalls zum
Zucker- und Tabakbau über.
Während der letzten 14 Tage war
die Kauflust sehr rege und wurden etwa
100 Kisten aus erster Hand verkauft, wo-
für meist etwas höhere Preise bewilligt
wurden. Der Vorrath besteht jetzt nur
noch aus etwa 1850 Kisten gegen 4150
Kisteu Anfangs April vorigen Jahres.
Von Java wird berichtet: Die Ernte-
berichtu bleiben ungünstig infolge des
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Paeh-Literatur. — Patent-Liste.
105
«»ft 10. 1
IS. Mal 1»8*. |
vielen Regens. Quantitativ bleibt die Pro- 1
duction gegen dip normaler .lahrp zurück.
Die Preise hielten sich aufrecht und ver-
besserten sich selbst etwas in den letzten
Wochen, indem endlich der (’onsum in
Europa sich besser fühlbar macht und da-
durch in den alten Vorrflthen eine Ver-
ringerung eintrat. Auch die anderen aus
ländischen Märkte verliehen dem hollän-
dischen Markte eine gute Stütze.
fr. </e Kr 'tut. Kirir**ti.
Indigo-Auction.
Sal. Schönlank Söhne Nachf. melden:
Das Resultat der Auction vom 17. und
18. April d. J. war:
Von deklarirten
2618 Kisten Bengal,
51)0 - Benares und Oude.
511 - Kurpah,
97 - Bimlipatam und Vellore.
627 - Madras,
115 - Hoody, Tigs und Muster,
4258 Kisten: wozu nicht gedruckt
292 -
4550 Kisten gegen 9200 Kisten im April 1898.
Es wurden zurückgezogen und eiu-
gekauft
3358 Kisten; in Auction verkauft
1192 Kisten, und privatim fanden Nehmer
360 - : Gesammtverkauf demnach
1552 Kisten.
Die Preise stellen sich gegen Januar
wie folgt:
Bengals mittel-fein pari 2 d Avunz,
unter 3 - 2 d
Oudes - 2 d
Kurpah .... - 2 d
Fach-Literatur.
Max Haller, Die Klcinfärberet und ihre Neben-
indu9trieen. Vierte vollständig umgcarlioitete
Auflage von Curl Kriedr. Scherf s unter dem-
selben Titel erschienenen Werke. Mit 41 Text-
abbildu ngon und (ifi8 Fftrhevorschriften. Leipzig |
1899, Verlag von Bernli. Friodr. Voigt. Preis I
brocli. M. 6, — .
Der Verfasser gieht in Messender. leicht
verständlicher Darstellung ein anschauliches
Bild von dem heutigen Stand der Klein-
ffirberei und von der in engster Beziehung
dazu stellenden Kunstwäscherei, Bensin-
wäscherei und Appretur. Kr ist sich sehr
wohl bewusst, dass sein Buch manchem Leser
in die Hand kommen wird, der von der
chemischen Natur der Stoffe, die er täg-
lich benutzt, blutwenig versteht, und in
Folge dessen ein willkommenes Opfer der
Geheiimnittel-Lieferanten wird. Es ist des-
halb besonderer Werth darauf gelegt, ein-
gehende Belehrung über die Beschaffen-
heit und Wirkungsweise der Wasch-.
Bleich- und Appreturmittel, sowie der Farb-
stoffe und Beizen zu geben.
Der in starkem Missverhältnis zu ihrem
Preis stehende Werth von Waschmitteln,
wie Polysulfln, Ammonin, Wollwasch-Com-
posilion, Seifenextrakte u dgl., welche
mit grosser Reclame augepriesen werden,
wird von dem Verfasser rückhaltslos klar-
gestellt. Seine Angaben über Wäscherei,
Bleicherei, Färberei und Appretur, sowie
über die dazu erforderlichen HilfsstofTe
sind durchweg genau und zeigen, dass er
mit den neuesten Errungenschaften auf
diesen einzelnen Gebieten wohl vertraut ist.
Das vortreffliche Buch wird nicht nur
dem Kleinfärher. sondern jedem Wäscher,
Bleicher und Färber nützlich sein. i.
Patent - Liste.
Aufgostellt von der Redaction der
„ PHrben-Zeitung* .
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. J. 4749. Druck Warenlagerung für Druck-
maschinen. — Dr. A. Jachn, Penig.
Kl. 8. K. 17 211. Verfahren zum ErhArten
und Fouerslchermachen von Filz. —
II Kumpf, Stuttgart.
Kl. 8. D. 9390. Gewebespann- und Trocken-
maschine. — P. Deissler, Berlin.
Kl. 22. B. 23 190. Verfahren zur Darstellung
von orangefarbenen substantiven Baumwoll-
farbstoffen mittels Nitro-m-phenylendiamin
oder Nitro-m-toluylendiamin. — Badische
Anilin- und Soda-Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh,
Kl, 22. P. 10 398. Verfahren zur Darstellung
von basischen Disazofarbstoffen au9 Amido-
ammoniuinhason; Zus. z. Pat. 95 530. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a M.
Kl. 22. W. 14 037 Verfahren zur Herstellung
von speclflach schwerem Lampenruss. —
G. Wegelin, liondorf b. Köln.
KL 22. W. 14 754 Verfahren zur Herstellung
einer Anstrichmasse für Schiffe. —
Dr. J. Wiernik & Co., Ges. ui. b. H.,
Halle a. S.
Kl. 22. P. 11 318. Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen basischen Safranin-
azofarbstoffeu. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Paten t-Ert heilunge».
Kl. 8 No. 103 778 Halter für Spitzen, Bänder
u. dgl. in Wickelform. — W. H. Vogt,
Neheim i. W. Vom 21. October 1898 ab.
Di ed y Go< igle
166
Pat*nt-LUt«.
Flrtar-Z*faiB<t
Jahrgang 1499.
Kl. 8. No. 103 899. Heizvorrichtung für die
Presawalzen von Maschinen zur Herstellung
von Dachpappe u. dgl. — W. Höpfner,
Bleckendorf b. Egeln. Vom 29. Juli 1898
ab.
Kl. 22. No. 103 660. Verfahren zur Darstellung
eines braunen Azofarbstoffes aus der Diazo-
Verbindung des m - Phenylendiamin«. —
Dr. W. Epstein, Griesheim a. M. Vom
29. Januar 1898 ab.
Kl. 22. No. 103 861. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes aus
Oxydiuitrodiphenylamin. — Leopold Caa-
sella & Co., Frankfurt a. M. Vorn 24. Oc-
tober 1897 ab.
Kl. 22. No. 103 862. Verfahren zur Herstellung
vou Acetylenschwarz. — L. J. E. Houbou,
Lg Raincy, Seine et Oise. Vom 16. Juni
1898 ab.
Kl. 22. No. 103 898. Verfahren zur Abspaltung
von Sulfogruppen aus Hexaoxyanthrachinon-
sulfos&uren. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld. Vom
11. Juni 1897 ab.
Patent-Umschreibungen.
Kl. 22. No. 81 643. Verfahren zur Gewinnung
von Dextron aus den bei der Holzstoff-
und üolzcelluloscfabrikation sich bildenden
Sulfitlaugen. — The Bkmaa Pulp and
Paper Company, London.
Kl. 22. No. 98 436. Verfahren zur Darstellung
rother Triphenylmethanfarbstoffo. — The
Vidal Fixed Aniline Dyes Limited,
W«8tmin8ter SW., London.
Kl. 22. No. 100655. Verfahren zur Darstellung
eines Seide und Wolle acharlachühnlich
färbenden Triphenylmothanfarhstoffes. —
The Vidal Fixed Aniline Dyes Limited,
Westminster SW., London.
Patent-Löschungen.
Kl. 8. No. 60 302. Maschine zum Aufwickeln
von Faden auf Garnhalter mit sternförmigen
Armen.
Kl. 8. No. 91 230. Verfahren zum BeiztMi
vegetabilischer Geapiunstfasern mittels
milch sauren Zinks.
Kl. 8. No. 100 801. Verfahren zur Muster-
erzeugung auf Webketten.
Kl. 8. No. 88 432. Verfahren zum Entfernen
von Mineralölflecken aus Geweben.
Kl 22. No. 50 9S3. Neuerung in den durch
die Patcnto 31 658, 32 958. 44 797 und
44 906 geschützten Verfahren zur Dar
Stellung gelber bis orangerother und brauner,
die Baumwolle direct färbender Azofarbstoffe.
Kl. 22. No. 59 063. Verfahren zur Darstellung
vou Azinfarbstoffen aus alkylirten Meta-
diaininen.
Kl. 22. No. 72 833. Verfahren zur Herstellung
der «(/^'Naphtylaminsulfosäuro.
Kl. 22. No. 76 230. Verfahren zur Darstellung
von «, -Chlornaphtalin- tt., ^ ^-trisulfosflure
aus «-Chlornaphtalin oderwjrt.-Chlornaphtaliu-
sulfosäure.
Kl. 22. No. 77 329. Verfahren zur Darstellung
von Auramin.
Kl. 22 No. 87 620. Verfahren zur Darstellung
von Oxyanthrachinonen und vou Sulfosäuren
derselben.
Kl. 22. No. 53 986 Verfahren zur Darstellung
rother, Baumwolle direct färbender Farb-
stoffe aus Diamidophenyltolyl.
Kl. 22. No. 79 082. Verfahren zur Darstellung
von Polyazofarbstoffen aus Dioxydiphenyl-
inetban mit Zusatzpat. 80 816.
Gebrauchsmuster- Ei nt Tagungen.
Kl. 8. No. 109 175. Durchlöcherte Kreuz-
spulhülsen aus Papier. — F. Macco,
Nachf., Aachen. 11. Januar 1899.
Kl. 8. No. 109 176 Metallgusswalzen aus
einem Stück für Schlichtmaschinen u dgl.
— F. Stuckmann, Gronau i. V. 11. Ja-
nuar 1899.
Kl. 8. No. 109425. Druckwalzen zur Erzeugung
eines seidenartigen Glanzes auf Stoffea mit
unter bestimmtem Winkel zum Einschlag
angebrachten, parallelen Rillen. — S. Reit zen-
bau m, Berlin. 31. December 1898.
Kl. 8. No. 109493. Dampfmaugel mit mehreren
anhebbaren Transportwalzen zwischen don
Mangelwalzen. — Schmidt & Schinits,
G. ra. b. H., Köln a Rh. 19. Januar 1899.
Kl. 8. No. 110 434 Plissirapparat für Seiden-
stoffe u. dgl , bestehend aus zwei mit corre-
spondirenden Erpressungen versehenen
Platten aus Papier und ähulichern Material,
zwischen welchen der Stoff unter seitlichem
Zusainmendrücken der Platten plissirt werden
kann. — C. Röstel, Berlin 4 Februar 1899.
Kl. 8. No. 110 466. Aufwickolbretter für
Stoffe der Manufacturbranche, mit Löchern
oder Oesen am Rande zum Befestigen der
Etiketts. — M. Schäfer, Bocholt. 17. Januar
1899.
Kl. 8. No. HO 540 Säurebeständiger dreh-
barer Asbestbohlstab von dreieckigem Umriss
mit einwärts gebogenen Seiten zum Auf-
wickeln von gesäuertem Garn. — Industrie-
werke Landsberg a. Lech, Lands-
berg a. Lech. 7. Januar 1899.
Kl 8. No. 110 598. Kratzenstreifen mit schief-
winklig zu den Kratzenbodenlängskanten
angeordneten, stufenförmig aneinander ge-
reihten rhomboidförmigen Kratzenfeldern
für Ausputzer an Rauhmaschiuen mit schräg
angeordneten künstlichen Rauhkarden. —
A. Seele mann, Neustadt a. Orla. 8. Fe-
bruar 1899.
Kl. 8. No. 111 029. Halter für Blumenblätter-
Ausschlageisen, aus einer mit Klemmschrauben
und einem Einspannzapfen versehenen Hülse
bestehend. — B. Fiedler, Dresden.
13. Februar 1898.
Kl. 8. No. lll 041. Kaualartige Tapetenborte
zum Schutze gegen Ungeziefer. — A. Kuh n,
Berlin. 15. Februar 1899.
Kl. 8. No. 111 223. Langscheermaschine mit
schräg angeordnete in Scheermesser unil
stumpfwinklig gegen die Lagerarmführung
einzustellender Führung des Cylinderlagere.
— B. Geasuer, Aue i. S. 23. Januar 1899.
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Heft 10. 1
15. Mal 1899. j
Briefkasten,
167
Kl. 8. No. 111125. Mit einer verdeckt
liegenden, einstellbaren Lochstecbnadel aus-
gestattete Metallunterlage fQr Stanzzwecke.
— E. Fiedler, Dresden. 14. Februar 1899.
Kl. 8. No. 111 129. Dainpfdekatireinrichtung
mit auf der oberen Seite gewölbtem Dampf-
kasten und darüber laufendem, gespanntem
endlosem Tuche. — B. Gessner, Aue i. S.
16. Februar 1899.
Kl. 8. No. 111 268. Einspaunvorrichtung mit
nachgiebig angeordneter Einspannplatte für
den Stanzeisenhaltor einer Stanzmaschino
für künstliche Blumen und Blatter. —
E. Fiedler, Dresden. 17. Februar 1899.
Kl. 8. Nr. 111 269. Dampfmangel mit beider-
seits in der Höhe gleichmassig und parallel
zu einander verstellbaren Walzenköpfen.
— Schmidt & Schmits G. m. b H.
Köln a Rh. 17. Februar 1899.
Kl. 8. Nr. 111 316. Schlichtekocher mit zwei-
armigem, durch das Rührwerk in Umlauf
versetztem Dampfkochrohr. — R. Prüfer,
Greiz, Reuss. 7. Februar 1899.
Kl, 8. No. 1 1 1 406. Selbstthatige Zuführvor-
richtung für Gewebe (Breitwaare) bei
Färberei und Appreturmaschinen mit au
einem hakenförmigen, zu den Leitwalzen-
achsen glelchliegendon Hebel verschleb-
und feststellbarem Gegengewicht für die
Leitwalzen. — A. Dietel, Reichenbach i. V.
4. Februar 1899.
Kl. 8. No. 112 016. Flachendruckapparat aus
auf- und ab beweglicher Färb- und Druck-
platte und hin- und hergehender, die tiefer
gelagerte Farbwalze tragender Druckform.
— F. Als eher, Hannover • Linden.
15. Februar 1899.
Kl. 8. No. 112 274. Vorrichtung zum Imprägniren
von Baumwollgarnen mit einem beweglichen
event. verschüessbaren Baurebehalter, ver-
stellbaren gerippten Garnbewegungswalzen
und besonderen Auspress walzen . — Ti lim.
Gerber Söhne, Krefeld. 7. Februar 1898.
Briefkasten.
Za unentgeltlichem — rein sachlichem — Meinunc*Äu*taui<ch
unserer Abonnenten. Jede ausführliche und besonders
werthvolle Atukunftaertheiiung wird bereltwilligat bonurlri
(Aaoajme Zusendungen bleiben unberfifksirbtlfft.)
Fragen.
Frage 28: Wie bewährt sich die Kessol-
spelsung mit Condenswasser und welche Nach-
theile hat das mitgeführte Schmieröl für den
Kessel, bezw. wie lässt sich das Oel trennen?
Ist es überhaupt empfehlenswert!!, Londons-
wasser für die Kesselspeisuug zu benutzen?
jr. ä.
Frage 29: Wieviel Kohlen sind nöthig,
um 1 cbm Wasser mittlerer Feuerung von
10° Warme auf 50° zu bringen? y. u.
Frage 30: Giebt es eiu Mittel, um Wolle,
welche durch Licht oder sonstige Einwirkung
gelb geworden ist, im bunten Gewebe wieder
weise zu machen?
Frage 31: Wie verfahrt man am besten
um unerkannte Flecken aus Kleidern u. s. w.
bei der Reinigung zu entfernen? f. w.
Frage 32: Welches System von Strang-
farbemaschineu für Kamm- und Streichgarne
(namentlich für weiche Cheviotkammgarne)
hat sich in der Praxis bis jetzt am bosten
bewahrt? a n .
Antworten.
Antwort auf Frage 11: Da die Flecken
auch in Oxydationsschwarz auftreten, so können
es nur Bäuchflecke sein. Solche kommen bei
der bosten Einrichtung zeitweilig vor und
verschwinden wieder, ohne dass die Bäuch-
Operation verändert worden ist.
Autwort auf Frage 15: Unvergrünlichea
Anilinschwarz giebt es nicht, sondern nur
mehr oder minder vergrünendes; der höchste
Grad von Widerstandsfähigkeit wird erreicht,
wenn man erstens nicht zu schwach grundirt,
zweitens das Material nach dem Oxydiren
6 bis 8 Stunden an der Luft verhäugt und
dann wenigstens l j 2 Stunde in einem kochend
heissen Bade von
4 °/ 0 Bichromat und
1 - Schwefelsäure entwickelt.
Je schwächer grundirt wird, desto weniger
tief wird das Schwarz und desto leichter vor-
grünt es. Dasselbe ist die Folge, je weniger
man Bichromat anwendet und je niedriger
man die Temperatur des Chrombades hält.
Eine oxydirendo Lösung behufs Ueber-
führung des Emeraldins in unvergrünlichea
Schwarz ist meines Wissens nach nicht im
Handel.
Autwort auf Frage 16: Seidenähnlicher
krachender Grill' wird auf mercerisirter Baum-
wolle durch aufeinander folgende PaBsagen
in Marsciller Seife und Essigsäure erzeugt.
Mit je einer Passage ist jedoch der Griff
noch kein kräftiger. Es sei denn, dass man
die Bäder sehr concentrirt macht. Dann aber
verschwindet er viel schneller, als wenn jo
3 Passagen in weniger concentrirten Flotten
gegeben werden. Nach der letzten Säure-
passage wird nicht gespült, sondern nur cen-
trifugirt und so scharf getrocknet, dass alle
Essigsäure verdunstet. Je vollkommener dies
erfolgt, desto länger bleibt der Griff krachend.
— #.
Antwort auf Frage 17: Ein einbadiges
Directschwarz, welches sich nicht theuer stellt
und ebenso lichtecht wie Blauholzschwarz
(sog. Blausteinschwarz) ist, giebt es nicht.
Ebenso billig arbeitet man mit Oxydiainin-
achwarz A (Cassella), gekuppelt mit Nitrazol
(Cassella); aber nur dann, wenn grössere
Mengon und Bolche fortlaufend zu färben sind.
Bratens, weil mau dann eino grössere Menge
ln diesen Farbstoff zu schliessen vermag, und
damit den niedrigsten Preis erzielt. Zweitens,
weil dann das erste Bad zur Weiterbenutzung
aufbewahrt werden kann. Dies ist nicht
möglich, wenn im Winter länger wie 8 Tage,
und im Sommer länger wie 3 Tage nichts zu
färben ist. Die Flotte schlägt dann um und
ist nicht mehr so ausgiebig wie vorher.
168
Briefkasten.
Färber-Zeitung.
J ahrgang 189a.
Gebraucht wird im ersten frischen bade
je nach Garnstarke 3 bis 4% Oxydiamln-
schwarz A und im zweiten Bade 1 % Nitraznl.
Letzteres ist nach jeder Partie zu erneuern.
Auch kann demselben bis zu 0,2 % Methylen-
blau BB zugesetzt worden, wodurch die Farbe
mehr Blume erlangt. />. o.
Antwort auf Frage 18: Alle geforderten
Echtheiten besitzt ßrillantalizarinblau G von
den Elberfelder Farbenfabriken
Mit 12 1 2 ° 0 Farbstoff erhalt man auf vor-
gebeizter Wolle eine sehr dunkle Farbe, welche
in der Aufsicht röthlich blau und in der Ueber- \
sicht lebhaft grünlich blau aussieht und bei
künstlicher Beleuchtung keine andere Nüauce
annnimmt. Auch hello Töne sind im Gegen-
satz zu denen von anderen Beizenfarbstoffen
gut lichtecht.
Die Farbeweise ist eine von der üblichen
abweichende.
Gebeizt wird mit 2 bis 2 1 / 2 % Bichromat
und 1 bis 1 l l2 ö / 0 Oxalsäure.
Ausfarbeb&d mit 20° 0 kryst. Glaubersalz,
5 Minuten aufkochen, Dampf absperren, den
Farbstoff mittels Haarsieb in der Flotte lösen,
ohne letztere abzukühlen mit dem Material
eingehen, 10 Minuten ohne Dampf und 20 bis
30 Minuten kochend laufen lassen, Dampf
absperren, 2% Essigsäure (50procentig) zu-
geben, 10 Minuten ohne Dampf und 1 bis
1 */ 2 Stunden kochend laufen lassen Bei
schwer durchzufarbender Waare giebt man die
Essigsäure auf zwei Mal zu mit einer Pause
von 30 bis 45 Minuten.
Obige Beizenroengen genügen für 127,%
Farbstoff. Wird weniger gebraucht, so ist.
auch von ersteren abzubrechen. Für 5%
Farbstoff genügt 1 1 4 % Bichromat und l 4 %
Oxalsäure. L
Antwort auf Frage 19: Zu stückfarbigen
Confectionsstoffen eignet sich als blauer Farb-
stoff nur Indigoextrakt oder Indigocarmin.
Alizarinsaphirol (Bayer) ist wohl bedeutend
lichtechter, aber damit gefärbte Nuancen sehen
bei künstlicher Beleuchtung grüner aus wie
bei Tageslicht. Cyanol extra und FF stehen
in Lichtechtheit dem Alizarinsaphirol bedeutend
nach. _i
Antwort auf Frage 22: Aus der Frage-
stellung kann inan wohl mit Recht schliessen,
dass kein Verfahren zum Streichen, sondern
zum Tunken gewünscht wird.
Die erste nothwendige Operation ist die
sogenannten Tötung, von deren Ausführung
die Schönheit dor Farbe ganz wesentlich ab-
hängt. Bezüglich der Einzelheiten kann auf
die Arbeit von Edward Gruenc, Einiges über
Kauchwaarenf&rberei, Heft 14 u. 15, IX Jahrg.
d. Bl. verwiesen werden.
Man koche in einem Holzbottich
37* kg Sumachextrakt 30° B6.,
4 - Kochsalz,
6 • Eisenfnilsp&hue,
20 kg festen Blauholxextrakt,
16 • geröstete und gemahlene Aleppo-
Galläpfel und
200 g Grünspahn
in 25 bis 30 Liter Wasser während 2 1 / 2 bis
3 Stunden auf.
Man sperre den Dampf ab und setze unter
kräftigem Umrühren noch
20 kg Eisenvitriol zu.
Diese Mengen reichen für 1000 Liter Farb-
brtthe aus und sind dementsprechend zu ver-
theilen. 1 Stunde nach Zugabe des Eisen-
vitriols bezw. vor dem Gebrauche filtrirt man
die Masse durch ein feines Sieb und verdünnt
sie obigem Verhältnis entsprechend mit Wasser
Dann wird mit den vorbereiteten Fellen bei
| etwa 44" C eingegangen, 7* —1 _• Stunde gut
1 hantirt, die Felle auf ein Lattengesteli geworfen
und einen Tag liegen gelassen. Hierauf die-
selbenu mlegen und einen zweiten Tag liegen
lassen und so fort, bis die Felle fünf Tage
gelegen haben Das Umlegen bezweckt, der
Luft zu jedem einzelnen Haar Zutritt zu ver-
schaffen. Die Felle dürfen jedoch hierbei
nicht antrocknen Dann wird gründlich ge-
spült und hierauf 1 J i bis ] f 2 Stunde in einem
Walkrade mit 5° BÄ starker Kochsalzlösung
behandelt. Die Felle kommen jetzt wieder
auf ein Lattengestell und bleiben hier 12 Stunden
liegen. Dann wird leicht geschleudert und in
einem schattigen, luftigen, aber nicht über
25° C. wurmen Raum getrocknet. Hierauf
folgt lstündigos Behandeln in einem rotiren-
den Rado mit feuchteu Fichtensägespähnen
und nochmalige Passage sämratlichor Farbe-
operationen incl. derjenigen mit Kochsalz.
Zum Schluss wieder leicht centrifugiren uud
in dem rotirenden Rado mit Cedernhoizsäge-
spähnen unter Zutritt von 25° C. warmer Luft
so lange laufen lassen, bis die Felle voll-
ständig trocken sind und das Haar den natür-
lichen Glanz erlangt hat.
Die Felle werden geklopft, um die Säge-
spähne daraus zu entfernen. Letztere sind
zur Wiederverwendung zu sammeln und auf-
zubewahren.
Diese Färbeweise ist zwar sehr umständlich,
giebt aber ein sehr tiefes, schönes Schwarz.
Für Marron übersetzt man die Felle nach
dem erstmaligen Farben mit Cariae, Chrysoi-
din, Biamarckhraun oder dergl. im frischen
37,5 bis 44° C. warmen Bade. Dann folgt die
Behandlung in feuchten Fichtensägespähnen
und schliesslich Trocknen in Cedernholzsäge-
späbnen.
Mit den Ursolfarhen ist auf diesen Fellen
ein annähernd so schönes Schwarz meines
Wissens nicht zu erzielen, ganz abgesehen
von den viel höheren Herstellungskosten.
ä.
Antwort auf Frage 23: Das Farbwork
Mühlheim vorm. A. Leonhardt & Co. empfiehlt
an Stelle von Methylenblau Cresylblau.
Rtd.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag >«u Julia» Springer m Berlin N. — Druck von £mil Ürej»r in Berlin bW.
Digitizec
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 11.
Die Verfahren
zur Darstellung der künstlichen Seide.
Von
Dr. C. SUvern.
Seitdem im Verlauf der letzten fünf
Jahre durch die verschiedenen Mercerisir-
verfahren gezeigt worden ist, in welcher
Weise der Baumwolle das Aussehen der
Seide verliehen werden kann, hat sich die
erfinderische Thätigkeit auch wieder mehr
der Darstellung künstlicher Fäden von
seidenähnlicher Beschaffenheit zugewandt.
Dieser Industriezweig, in welchem bisher
nur die Namen von Chardonnet, Vivier
und Dehner bekannt waren, ist durch eine
Reihe von Verfahren bereichert worden,
deren l’roducte zum Theil in den Fachzeit-
schriften günstig beurtheilt w erden und bereits
eine ausgedehnte gewerbliche Verwendung
gefunden haben. So haben neben dem als
Vandura-Seide bekannten, nach dem Ver-
fahren von Miliar (D. R. P. No. 88 225)
hergestellten Producte besonders noch die
nach dem Verfahren von Pauly (D. R. P.
No. 98 642) aus reiner Cellulose sowie die
aus Viscose, dem nach dem Cross und
Bevan'schen Verfahren (D. R. P. 70 999,
92 590) erhältlichen, wasserlöslichen Cellu-
losexanthogenat dargestellte Kunstseide
(vergl. Zeitschrift für angewandte Chemie
1899, Heft 1, Seite 14) die Aufmerksamkeit
der Fachleute erregt. Und da in der
Darstellung neuer Cellulosepräparate noch
immer rüstig weiter gearbeitet wird. — es
sei nur auf die Darstellung von Fettsäure-
estern der Cellulose nach Cross und
Bevan, D. R. P. 85 329, 86 368, und
nach Henckel von Donnersmarck,
Französisches Patent No. 280 848, hinge-
wiesen, — so darf man wohl erwarten,
dass auch unter diesen neuen Körpern
Ausgangsmaterialien für die technische
Darstellung von künstlicher Seide sich
finden werden. Vom Cellulosetctracetat
wird beispielsweise hervorgehoben, dass
es sich, in geeigneten Mitteln aufgelöst,
wie Collodium verhalte, auch schwachen
Glanz besitze, vor Schiessbaumwolle aber
den Vorzug der Nichtexplodirbarkeit und
Gefahrlosigkeit habe, alles Eigenschaften,
welche Cellulosetetracetat als Ausgangs-
material für Kunstseide wohl [geeignet er-
scheinen lassen. Doch begnügen wir uns
Ft x.
mit dem, was sich bereits als werthvoll
erwiesen hat und wovon beachtenswerthe
Resultate vorliegen.
Der Zweck vorliegender Arbeit ist, eine
möglichst erschöpfende Zusammenstellung
und historische Uebersicht aller bisher in
der Fachliteratur bekannt gewordenen Ver-
fahren zur Darstellung von künstlicher Seide
zu geben, wobei naturgemäss die Patent-
iiteratur besonders berücksichtigt ist. Die
älteren Verfahren sind in thunlichster Kürze
behandelt, die neueren Verfahren, besonders
vom Jahre 1895 ab, sind dagegen ein-
gehender besprochen.
Die Erfindung der künstlichen Seide
durch den Grafen Hilaire de Chardonnet
stammt aus dem Jahre 1884, auf der Pariser
Ausstellung im Jahre 1889 wurde nach
seinem Verfahren hergestellte Seide gezeigt.
Gleichsam als Vorläufer aller derjenigen
Verfahren, welche als Ausgangsmaterial
Nitrocellulose verwenden, können die
folgenden drei Verfahren gelten. Magnier
und Doerflinger in Paris (D. R. P. 7276.
Klasse 29) nitrirten gereinigte Cellulose,
desoxydirten das Nitrirungsproduct mit
schwefliger Säure und behandelten danach
mit einer Lösung von Seide in Essigsäure
bei 190° und unter der Einwirkung des
elektrischen Stromes. In ihrem Zusatzpatent
No. 10 416, Klasse 29, wandten die Erfinder
eine Lösung von Seide in Oxalsäure,
Ammoniak, Soda oder Potasche zur Ueber-
kleidung der vegetabilischen Faser an.
Aubert in Lyon (D. R. P. 24795, Klasse 29)
gab Pflanzenfasern das Aussehen von Seide
dadurch, dass er gereinigte Pflanzenfaser
mit Zuckerlösung tränkte, nitrirte und da-
nach mit Gerbsäure und doppelt weinsaurem
Antimon behandelte.
Dem Chardonnet’schen Verfahren
schon etwas näher steht das Verfahren
von J. Wilson Swan in Bromley, England
(D. R. P. 30 291, Klasse 21), der Fäden
für elektrische Glühlampen dadurch her-
stellte, dass er eine Lösung von Nitro-
cellulose in z. B. Essigsäure durch enge
Oeffnungen in ein Coagulirungsbad, z. B.
Alkohol, presste und den Fäden durch
Schwefelammoniumlösung ihre rasche Ent-
flammbarkeit nahm.
Chardonnet’s Erfindung wurde in
Deutschland durch das Patent No. 38 363,
11
Digitized by Google
1 70
SQvtrn, Die Verfahren zur Darstellung der künstlichen Seide.
Färber-Zeitung.
Jahrgang 1899.
Klasse 29, vom 29. December 1885 ab
unter Schutz gestellt. Das Verfahren be-
steht darin, dass eine heisse Lösung von
Pyroxylin inAether-Alkohol, der reducirende
Metallchloriire, oxydirbnre organische Basen
und löslicher Farbstoff zugesetzt sind, durch
feine Röhrchen in eine kalte Erstarrungs-
flüssigkeit, z. B. Wasser, austritt und der
entstehende, innen noch flüssige Faden an
der Luft noch feiner ausgezogen und dabei
getrocknet wird. Die das gleiche Verfahren
schützenden ausländischen Patente (fran-
zösische No. 165 349, 172 207, englisches
Patent 221 1 vom Jahre 1886, amerikanisches
Patent 394 559) enthalten noch einen zur
Ausführung des Verfahrens dienenden
Apparat. Chardonnet hat an seinem
Verfahren mancherlei Verbesserungen vor-
genommen. Im D. I?. P. 46 125, Klasse 12
(entsprechend dem französischen Patent
188 304, dem englischen Patent 5270 vom
Jahre 1888, dem amerikanischen Patent,
410 404) wird die nitrirte Cellulose durch
Behandeln mit Salpetersäure (spec. Gew.
1,32) bei 32 bis 35° denitrirt, danach erst
gefärbt und in lauwarmer Luft getrocknet.
Eine vont'hnrdonnct angegebene Maschine
zur Herstellung künstlicher Seide ist im
D. R. P. 56 331, Klasse 29 (entsprechend
dem französischen Patent 199 494, dem
englischen Patent 1656 vom Jahre 1890,
dem amerikanischen Patent 460 629) be-
schrieben. Die durch heisBes Wasser
erwärmte Pyroxylinlösung tritt durch
Capillaren in fliessendes kaltes Wasser aus.
Die gebildeten Fäden werden von schwingen-
den Zangen erfasst und gekreuzt auf aus-
wechselbare Spulen aufgelegt. Ein durch
den. ganzen Apparat kreisender Luftstrom
führt die Aether-Alkoholdämpfe zu C'onden-
satoren.
In seinem D. R. P. 56 655, Klasse 78,
erwähnt Chardonnet, dass Cellulose, die
vor dem Nitriren gebleicht ist, kein zähes,
zur Herstellung von Fäden geeignetes
Collodium liefert. Er bleicht deshalb die
fertige Nitrocellulose in viel Wasser mit
Chlor und denitrirt danach mit Salpeter-
säure, Sulliden. Polysulfiden, Sulfoearbonaten
in der Weise, dass er die Nitrocellulose
mit verdünnter Säure benetzt und in das
Sulfid- oder dergl. Bad taucht, somit
Schwefelwasserstoff im Status nascens zur
Reduction verwendet. Um ein leichter
lösliches Pyroxylin zu erhalten, erhitzt
Chardonnet (D. R. P. 64 031, Klasse 78)
rohe Cellulose aller Art in Trockenkammern
auf 150 bis 170°, zerstört so die in-
crustirenden Stoffe und taucht die Cellulose |
noch lauwarm in das Nitrirbad; von der I
so erhaltenen Nitrocellulose sind 20 bis
25 proeentige ätheralkoholische Lösungen
darstellbar.
Auf die Herstellung einer leicht lös-
lichen Nitrocellulose bezieht sich auch das
folgende Patent Chardonnet's (D. R. P.
81 599, Klasse 29). Das Verfahren besteht
darin, dass die nitrirte und ausgewaschene
Nitrocellulose nicht vollständig, sondern
nur bis zu einem Wassergehalt von 25 bis
30% getrocknet wird, das so gebildete
Pyroxylinhydrat ist leicht löslich und der
daraus gebildete Faden gerinnt augen-
blicklich, ein Verkleben mehrerer Fäden
ist demnach ausgeschlossen. Die diesem
Patente entsprechenden Auslandspatente
(französisches Patent 231 230. englisches
Patent 24 638 vom Jahre 1893, ameri-
kanisches Patent 531 158) geben genau an,
wie die Cellulose nitrirt werden soll, auch
dass der ätheralkoholischen Lösung gewisse
Stoffe, wie Chlormethyl, Chloräthyl, Metall-
chloride, Essigsäure, Aldehyd, Aceton,
Schwefelkohlenstoff oder auch Mineralsäuren
zugesetzt werden sollen, um die Fliess-
barkeit, der Lösung zu erhöhen. . Für die
Denitrirung wird ein Gemisch von Calcium-
monosulfid und Ammoniaksalz empfohlen.
Dem ersten Chardonnet’schen Patent
steht der Zeit nach das Verfahren von
M. P. E. Gerard, Paris, am nächsten
(D. R. P. 40 373. Klasse 22, vom 14. Sep-
tember 1886 ab). Nach diesem Verfahren
wird eine Lösung von Trinitrocellulose in
Eisessig, der Fette, Oele, Honig, Glycerin
und, um das herzustellende Product un-
verbrennlich zu machen, Chlorcalcium zu-
gesetzt ist, zu Fäden ausgezogen, die dann
durch Kochen in Eisenchlorttr oder Eisen-
acetat denitrirt werden.
Grösseres Interesse als das Gtl rar d sehe
Verfahren beansprucht das Verfahren von
,J. H. de Vivier, Paris (D. R. P. 53 977
vom 7. März 1889 ab, entsprechend dem
französischen Patent 195 655, dem eng-
lischen Patent 2570 vom Jahre 1889 und
dem amerikanischen Patent 563 214). Er
stellt aus Cellulose, die mit Aetznatron
und Ammoniak vorbehandelt ist, Trinitro-
cellulose dar und löst diese, statt wie
Chardonnet in Aether-Alkohol, in Eisessig
auf. Diese Lösung wird mit Lösungen
von Fischleim in Eisessig und von Gutta-
percha in Schwefelkohlenstoff oder Ricinusöl
vermischt und das Gemisch unter Wasser
durch enge Oeffnungen ausgepresst. Der
entstandene Faden wird mit Alkali neu-
tralisirt, wenn nöthig, mit Bisulfit gebleicht,
zur Verleihung animalischer Beschaffenheit
durch ein Albuminbad genommen, mit
Hott 11. 1
I. Juni 1899. j
Silvern, Die Verfahren zur Darstellung der künstlichen Seide.
171
Quecksilberchlorid' coagulirt und, um den
l-'aden unverbrennlich zu machen, mit
Thonerdesulfat und Ammoniak behandelt.
Schliesslich wird der Kaden nochmals durch
ein Albuminbad gezogen, um die Oberfläche
zu glatten und ihn geschmeidig zu machen.
Das nach diesem Verfahren hergestellte
Product ist als „Soie de France“ in den
Handel gekommen.
An dieser Stelle sei auch das Verfahren
von E. Breuer in Crefeld (D. K. P. 05293,
Klasse 29, vom 26. .lanuar 1890 ab) zur
Herstellung gefärbter oder metallglanzender
Käden aus Collodiutn erwähnt. Collodium
wird auf eine Walze aufgetragen, während
der Drehung der Walze wird die Collodium-
schicht von einem Schneidewerkzeug in
Spirallinien durchschnitten, der Faden ist
dann zum Spulen fertig und wird von der
Walze abgehaspelt.
Wie in dem Verfahren von Vivier, so
wird auch in dem nun folgenden Verfahren
von Dr. K. Dehner, Augsburg bez. Zürich,
nicht reine Nitrocellulose zur Herstellung
der künstlichen Seide verwendet. Dehner
nimmt (D. R I’. 55 949, Klasse 29, vom
9. November 1889 ab) diei verschiedene
Düsungen : eine Dösung von Copal oder
Sandarak in Aether, eine Dösung von
nitrirter Celluio,e (zur Erleichterung der
Xitrirung wird die Cellulose vorher in
Kupferoxydammoniaklösunsr gequellt) und
Leinöl in Holzgeist und eine Dösung von
Xatriumacetat oder Ammoniaksalzen in
Weingeist. Die Salze sollen die Verbrenn-
lichkeit des Kadens vermindern. Ein
Gemisch dieser drei Dösungen tritt aus engen
OefTnungen auf einen röhrenden Cylinder
aus: während durch ein in nächster Nähe
des (’v lindere angeordnetes Dampfrohr die
Lösungsmittel verdampft werden, bildet
sich der Kaden und wird durch eine
OefPnung abgezogen. Durch Mitlaufen-
lassen eines fertigen Kadens aus anderem
Material, z. B. Wolle oder Baumwolle,
lassen sich Mischfiiden erzeugen. Die
verdampften Lösungsmittel werden durch
geeignete Kühlvorrichtungen wiederge-
wonnen. Der in dpn entsprechenden aus-
ländischen Patentschriften (englisches Patent
11831 vom Jahre 1891, amerikanisches
Patent 562 732, schweizerisches Patent
3740) dargestellte Apparat ist weit voll-
kommener als der in der deutschen Patent-
schrift beschriebene, auch das Verfahren ist
in den genannten Auslandspatenten bereits
ausgehildeter, es findet sich z. B. erwähnt,
dass der Faden unter Flüssigkeit austriil,
dass er noch mit verdünnter Schw eleisflure
oder mit Lauge denitrirt wird u. a. m.
In einem D. R. P. 58 508 vom 16. Sep-
tember 1890 stellt Dehner durch Auflösen
von Abfallseide in concentrirter Alkali-
oder Kupferoxydammoniakiösung, Fällen
mit Säure und Auflösen des Niederschlages
in concentrirter Essigsäure eine Lösung
von reiner Seidensubstanz dar. Ferner
erwärmt er eine Dösung von Nitrocellulose
in Holzgeist, Aether und Aethersehwefel-
säure auf 30° C., wobei unter Entwicklung
von Salpeteräther Dpnitrirung der Nitro-
cellulose erfolgt. Die so behandelte Lösung
und die Setdenlösung werden nun gemischt
und treten unter Pflanzen- oder Mineralöl,
Benzol oder Chloroform aus, der gebildete
Faden wird zu beliebiger Feinheit aus-
gezogen und aufgewickelt. Der Kaden
wird dann noch durch Erwärmen auf 80°
von den flüchtigen Bcstandtheilen befreit
und durch Wasserglas schwer verbrennlich
gemacht. Der in der Patentschrift abge-
bildelo Apparat ermöglicht die Wieder-
gewinnung der Lösungsmittel.
Zur Erzielung eines gleichmässigen und
festen Fadens ist es nach der amerikanischen
Patentschrift 562626 Dehner’s vortheilhaft,
die gereinigte Cellulose in das Nitrirbad
in einzelnen Portionen einzutragen und
bei jedem Einträgen die Temperatur etwas
zu steigern, und zwar so, dass die Tempe-
ratur des Nitrirbadea, die anfangs 30“ C.
war. am Schlüsse 40“ C. beträgt. Es soll
auf diese Weise ein nur aus Tri- und
Tetranitroceilulose bestehendes Gemisch
entstehen. Das Nitrirungsproduct wird
durch Centrifugiren und durch Waschen
mit Schwefelsäure von 1,35 spec. Gewicht
von aller Salpetersäure befreit und, ohne
mit Wasser in Berührung gekommen zu
sein, Bäurefeucht gelöst. Von der Auf-
lösung an stimmt das Verfahren mit dem
des I). R. P. 82 555, Klasse 29, vom
15. November 1894 ah, überein. Die
Auflösung geschieht nach Zusatz eines
vulcanisirten trocknenden Oeles in Aether,
Alkohol oder Aceton, die Dösung wird zu
Fäden ausgezogen und diese mit Wasser
gekocht. Die noch anhaftende Süure wird
dadurch entfernt, das Lösungsmittel aus-
getrieben und dem Kaden durch eine, vom
Erlinder angenommene Verbindung der
Nitrocellulose mit dem geschwefelten Oel
grössere Festigkeit verliehen. Schliesslich
wird der Faden durch ein Gemisch von
Alkalisulfhydrat mit Magnesium- und event.
Ammoniaksaizen denitrirt, seine Brennbar-
keit soll nicht grössor sein als die eines
gewöhnlichen Baurawollfadens.
fForUitaung folgt.)
11 *
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172
Marquardt. Fortschritte auf dem Gebiete der Bauntwoilgarofhrherei. f Jahrgsi^isaf
Fortschritte auf dem Gebiete der
Baum Wollgarn fürberoi.
Voo
Dr. Bruno Marquardt.
[Seth * I r. S. l.UJ
Auf die anderen direct färbenden
schwarzen Farbstuffe neueren Datums ist
schon vorher aufmerksam gemacht worden,
erwähnt soll nur noch werden, dass das
Dianilschwarz und das Directtiefschwarz,
namentlich die Marken E, E extra und
KW infolge ihres niedrigen Preises Be-
deutung erlangen dürften, wenn sie auch
nicht gerade berufen sind, das Diamant-
schwarz zu ersetzen, so sind sie doch
brauchbare Ersatzproduete des Blauholz-
schwarz, besonders durch die Uebersetzung
mit Einbadanilinschwarz erhält man sehr
wasch- und lichtechte Färbungen.
Für blaue Farbstoffe, die einen Ersatz
des Küpenblaus versprechen können,
interessirt man sich nicht weniger als
für ein gutes Schwarz. Das verflossene
Jahr hat in dieser Hinsicht für eine
wesentliche Bereicherung unseres Farben-
scbatzes gesorgt, und zwar treten mit
einander in Concurrenz basische, direct-
färbende und Alizarinfarbstoffo.
Das Indolblau R der Berliner Actien-
gesellschaft scheint ein Safraninazonaphtol
zu sein und liefert auf Tannin-Antimon-
gruml liefe röthliche Blaus, die im Ton
dem Indigo entsprechen, leider ist jedoch
die Färbung nicht absolut waschecht, in-
sofern imtgewascbenes Weiss etwas ange-
färbt wird, immerhin ist jedoch Indolblau
R ein Farbstoff, der mit dem Indoinblau,
Naphtindon und Diazinblau vollständig auf
eine Stufe gestellt werden kann. Von
den Farbwerken Höchst wird Aethylbluu
BF und Indaminblau XB empfohlen, Pro-
ducte, von denen bezüglich ihrer Echtheit
dasselbe gilt was oben gesagt wurde.
Janusdunkelblau B und K liefern volle
dunkle röthliche Xüancen, infolge seiner
Ausgiebigkeit und Deckkraft färbt Janus-
dunkelblau sehr billig, besonders wenn es
direct auTgefärbt und in einer Flotte mit
Tannin und Brechwcinstein fixirt wird.
Sambcsiblau BX liefert die besten Resultate,
wenn es, wie Üblich, direct gefärbt wird,
dann mit Natriumnitrit unter Zusatz von
etwas Kupfervitriol diazotirt und mit
ff-Xaphtol entwickelt wird: man erhält auf
diese Weise Färbungen von hervorragender
Wasch- und Lichtechtheit. DiazoindigoblauB
und Diazobluu .'IR dürften Concurrenten
der schon mehr bekannten Diaminogen-
blau und Diaminnzoblau sein. Ich habe
mit diesen Farbstoffen Versuche gemacht
und gefunden, dass sie vor den älteren
Farbstoffmarken der Firma Uassella keine
Vortheile bieten. ln Betracht kommen
natürlich nur entwickelte Färbungen, die
sich allerdings durch sehr gute Wasch-
und Lichtechtheit auszeichnen. Zwei neue
interessante Dinminogenblaumarken wurden
im Laufe des verflossenen Jahres auf den
Markt gebracht: RA und 2 RA. Es sind
Mischungen des bekannten Diaminogenblau
mit Alizarinroth; der Vortheil, den diese
neuen Marken gewähren, liegt darin, dass
die Lichtechtheit der damit hergestellten
Färbungen geradezu eine vorzügliche ist.
Von beizenfärbenden Farbstoffen ist das
Alizarinblau wieder mehr benutzt worden;
früher war das Färben mit diesem Farb-
stoffe ziemlich umständlich, jetzt ist die
Anwendung durch Benutzung der Gerb-
säurechrombeize bedeutend vereinfacht
worden, das Garn wird wie gewöhnlich
tannirt oder für dunkle Töne schmackirt,
dann mit Chromchlorid gebeizt und aus-
gefärbt. Ich fand, dass die auf Oelbeize
hergestellten Färbungen weicher und
schöner sind, billiger und einfacher ist
das Gerbsäureverfahren. Um die ange-
nehme Weichheit, die den (tarnen durch
das Oelen verliehen wird, beizubehalten,
trotzdem aber den Herstellungspreis blau-
gefärbter Waare zu verbilligen, schlug die
Badische Anilin- und Sodafabrik vor, das
Garn zu ölen, zu verhängen, zu trocknen
und zu spülen. Dann wird mit abge-
stumpfter Chromalaunlösuug gebeizt und
wieder gespült, ausfärben von kalt bis
heiss, 1 '/i Stunden bei Siedetemperatur
halten. Die Resultate fallen sehr gut aus,
und dieses Verfahren dürfte in allen Fällen
angewendet werden, wo es darauf an-
kommt, wasch- und reibechte Blaus zu er-
zielen. Will man helle Indigotöne mit
Alizarinblau färben, so wird man Anden,
dass die Färbungen zu roth ausfullen, man
muss daher vortheilhafterWeise mit Alizarin-
grün nüanciren. Die so hergestellten
Nüancen fallen bei sorgfältigem Arbeiten
durchaus reibecht aus und haben vor
Indigofärbungen den grossen Vortheil fast
absoluter Wascbechtheit. Während Indigo-
geßlrbte Waare nach mehrmaligem Waschen
etwa die Hälfte der Farbintensität verliert,
bleiben alizarinblaue Färbungen auch nach
wiederholter Wäsche in der ursprünglichen
NUance.
Der künstliche Indigo ist immer noch
etwas zu theuer, als dass er dem natür-
lichen Product viel Abbruch thun könnte,
ausserdem sind die Ansichten über die
grösseren oder geringeren Vortheile des
tiofi u.
l Juni ISO».
Marquardt. Fortschritte auf dem Gebiete der Bauntwotlgarnfhrberel.
künstlichen Indigo nocli sehr getheilte.
Die Färbungen mit Indigo rein sollen nicht
so reibecht sein, wie die mit natürlichem
Indigo erhaltenen, wenn auch bei diesen
der Grad der Reibechtheit nicht gerade
ein sehr hoher ist. Man hat versucht,
diesem Uebelstand durch einen Zusatz von
Leim zur Küpe abzuhelfen, Einwirkung
hat ja der Leimzusatz auf die bessere
Befestigung des Indigo, aber doch ist die
Einwirkung nicht so gross, dass man von
reibechten Färbungen reden könnte. Dann
soll man mit künstlichem Indigo nicht im
Stande sein, rothe Töne zu erzielen,
wenigstens nicht in gleichem Maasse wie
mit natürlichem Indigo. Meine Erfahrungen
gehen dahin, dass man für helle reine
Karben vortheilhaft mit Indigo rein arbeitet,
namentlich in der Hydrosulfitküpe, die fast
gar keinen Bodensatz zurücklilsst, für dunkle
rothe, weniger reine als volle Töne ist ein
guterBengalindigo besser, wenigstens bin ich
dazu übergegangen, nur noch natürlichen
Indigo, und zwar gute Bengalsorten zu
verwenden.
Ueber Indigoersatzproducte wäre nicht
mehr viel zu sagen, dagegen verdienen
noch einige andere blaue Farbstoffe Er-
wähnung, so besonders das Kryogenblau
der Badischen Anilin- und Sodafabrik.
Dieser Farbstoff dürfte das Kinwirkungs-
product von Schwefel und Schwefelnatrium
auf ein Dinitronaphtalin und zur Gruppe
der Sulflnfarbstoffe zu zahlen sein, er löst
sich nicht in reinem Wasser, sondern nur
in einer Lösung von Schwereinatrium;
gefärbt wird eine Stunde kalt, dann event.
seifen. Man sieht, die Anwendungsweise
ist sehr einfach und liefert Färbungen von
sehr guter Echtheit, deren Schönheit aller-
dings zu wünschen übrig lässt.
Für reine helle und mittlere Blau
eignen sich Toledoblau V und Eboli-
blau B (Farbwerk Mühlheim), sie besitzen
gute Löslichkeit, färben gleiehmässig und
egal auf und erlangen durch Nachbehand-
lung mit Chromalaun oder Chromsulfat
eine hervorragende Waschechtheit, sodass
diese Farbstoffe sich sehr gut für die
Artikel der Buntweberei eignen. Die
erhaltenen Färbungen sind säure-, soda-,
reib- und bügelecht, die Lichtechtheit
ist dieselbe wie bei den bekannten
blauen substantiven Farbstoffen. Toledo-
blau V färbt ein schönes röthliches Blau,
während die Nüanee des Eboliblau B mehr
ins grüne neigt. Zum Nüanciren sind be-
sonders geeignet Hessischgelb, üirect-
grün CO und Eboligrün T , namentlich
letzterer Farbstoff zeichnet sich durch eine
1?3
gute Waschechtheit aus, die ihm durch
die Nachbehandlung mit Chromalaun ver-
liehen wird.
Ein anderer mit Vortheil anwendbarer
grüner Farbstoff ist Benzodunkelgrün B
(Farbenfabriken Elberfeld) , man erhält
schon mit wenig Procent ein schönes ge-
decktes Grün, das in dunklen Tönen fast
als Russisch Grün bezeichnet werden kann,
leider ist die Waschechtheit der erhaltenen
Färbungen keine besondere, sodass der
Farbstoff in der Strangfärberei nur wenig
Anwendung ündet.
Es erübrigt noch auf die braunen
Farben etwas näher einzugehen, um damit
den Bericht zu beschliessen. Von basischen
Farbstoffen ist als ganz gelbes Braun nur
das Homophosphin (Farbwerk Mühlheim)
zu erwähnen, das eigentlich kein Braun,
sondern ein sehr rothes Gelb ist. Gut ge-
eignet ist dieser Farbstoff in Combination
mit Acridinroth 3B oder Rhodamin fiG für
feurige Rothnüancen, Wasch- und Licht-
echtheit 6ind befriedigend. Von rein
braunen Farbstoffen kommen nur einige
substantive Farben in Betracht, und zwar
solche, die mit Chromkali und Kupfer-
vitriol nachbehandelt werden, und solche,
die sich mit Diazoparanitrobenzol fixiren
lassen.
Zu derersteren Gruppe gehören Benzo-
e.hrombraun 5G und 3R, mau erhält mit
diesen Farbstoffen lebhafte sehr echte
Braunnüancen, deren Benutzung für Bunt-
webereizwecke zu empfehlen wäre, und
die sehr gut als Ersatz für Catechutöne
gelten können. Nur einen Nachtheil haben
alle mit Chromkali und Kupfervitriol nach-
fixirten Färbungen, die Baumwolle wird
etwas hart und verliert an Glanz, wenn
auch der letztere Umstand allerdings nicht
so hervortritt, dass er von besonderer Be-
deutung wäre. Das Hartwerden haben
diese Färbungen mit Catechu gefärbter
Waare gemein, und Catechu wird daher für
Strumpfgarne fast garnicht oder doch nur
wenig gebraucht. Sehr angenehm und
brauchbar für diese Artikel sind die mit
Diazoparanitrobenzol flxirten Farbstoffe, wie
Benzonitrolhraun und Diaminnitrazol-
braun, sie zeichnen sich durch sehr gute
Waschechtheit und nicht weniger gute Licht-
echtheit aus, und sind dadurch noch beson-
ders werthvoll, dass sie schon mit wenig
Proeent ein tiefes volles Braun ergeben, wo-
durch die Herstellungskosten solcher Braun-
nüancen ziemlich billige werden. Von den
Diaminnitrazolbrauns lassen sich die
Marken BD und RD auch ohne nachherige
Kuppelung verwenden, allerdings ist dann
174 Seid«l, Lignorosin. — Erläuterungen ru der Beilage. ( Jahrgang^
die Waschechtheit nicht so gut wie bei
den gekuppelten Tönen, sie liefern direct
gefärbt ein schönes Roth- resp. Caffeebraun,
die Marken G und B sind dagegen nur
für nachherige Kuppelung verwendbar.
Auch Dianilbrnun BI) lässt sich recht gut
für dunkle blaustichige Braun verwenden,
es ist auch in directer Färbung ziemlich
wasch- und sftureecht, und wird durch die
Nachbehandlung mit Azophorroth resp.
Diuzoparanitrobenzol fast absolut w'asch-
und walkecht.
Ein Farbstoff soll noch berücksichtigt
werden, das Kryogenbraun der Badischen
Anilin- und Sodafabrik. Dieses Product
schliesst sich eng an das Kryogenblau an
und wird wie dieses in ziemlich con-
centrirter Flotte kalt, gefärbt. Es liefert
sehr echte Färbungen, die nach Oliv hin-
neigen, durch Debersetzen mit basischen
Farbstoffen, z. B. Cerise, Vesuvin, Malachit-
grün in kalter verdünnter Flotte erhält
man recht angenehme Töne.
Es wären noch manche Farbstoffe zu
erwähnen, die im verflossenen Jahre auf
den Markt gebracht wurden, indessen war
es nicht meine Absicht, alle Farbstoffe
namentlich aufzuzählen und zu besprechen,
sondern ich wollte nur eine kurze Ueber-
sicht über die hauptsächlichsten Neuerungen
geben, die auf dem Gebiete der Baum-
wollgarn lärberei in letzter Zeit erschienen
sind.
Lignorosin.
Zur Duplik des Herrn Dr. Kiclmeyer.
Von
l)r. Heinrich Seidel.
Ohne auf die „theoretischen“ Betrach-
tungen des Herrn Dr, K. nochmals einzu-
gehen, sei mir folgende Constatirung ge-
stattet :
1 dass Herr Dr. K. das Reductions-
vermögen des Lignorosina nun nicht mehr
bezweifelt, 2. dass er die Gleiehmässigkeit
des Handelsproductes zugiebt, 3. dass er
keine einzige seiner auf l.ignorosin be-
züglichen Behauptungen durch eigene Ver-
suche bewiesen hat.
Die Richtigkeit meiner Darlegungen
wird demnächst noch von anderer Seite
durch eine Veröffentlichung des gesammten
bisherfiber Lignorosin vorliegenden Materials
erhärtet werden.
Erläuterungen zu der Beilage No. 12.
No. i. Halbwoll-Covertcoats.
Wolle wurde kochend gefärbt mit
1,5% Lanacylblau R (Caseella)
unter Zusatz von
2 bis 3 % Essigsäure ;
nach T 2 ständigem Kochen wurde zum voll-
ständigen Ausziehen des Bades
5% VVeinsteinpräparat
nachgesetzt.
Das Färben der Baumwolle erfolgte
nach gutem Spülen der Waare kalt in
möglichst kurzem Bade (Waschmaschine) mit
Diaminechtgelb A (Cassella) und
Diaminreinblau FF ( - ).
Dem Bade setzt man
10 g Glaubersalz
im Liter zu. Man Hess ’/* bis ’/< Stunde
laufen, spülte und behandelte mit
4% Kupfervitriol
im frischen 30° C. warmen Bade. Hierauf
wurde gespült und getrocknet.
No, a. Halbwoll-Covercoats.
Hergestellt mit
0,8% Lanacylviolett B (Cassella) und
1,5 - Lanuruchsin SG ( - );
übersetzt mit
Diaminechtgeib A (Cassella) und
Diaminreinblau FF ( - ).
Die Färbeweise entspricht derjenigen
von Muster No. 1.
No. 3. Alizarin Heliotrop BB auf chromgeklotztem
Baumwollstoff.
Chromgeklotzter und mit Citrononsäure
geätzter Baumwollstoff wurde mit
10% Alizarin-Heliotrop BB Teig (Bayer)
1 Stunde bis kochend unter Zusatz von
57» Essigsäure
gefärbt; dann gewaschen und schwach
geseift. Dr. O. SUm.
Die Säure- und Alkaliochthcit sind gut.
die Chlorechtheit gering.
No. 4 . Druck auf Halbeeide.
100 g Alizarin-Heliotrop BB Teig (Bayeri,
300 - Britishgum und
440 - Wasser kochen, hinzu
10 - Oxalsäure, kalt hinzu
150 - essigsaure Thonerde 12° Be.
1000 g.
Man dämpft 1 Stunde ohne Pression,
seift breit 2 Minulen bei etwa 32“ C.
(25° R.|, wäscht und trocknet. Die Thon-
erdelacke von Alizarin - Heliotrop BB wie
von der Marke R auf Seide und Halbseide
sind wasserecht. Der Farbsloff eignet sich
wie die R-Marke (vgl. Seife 124 No. 3 und
No. 4) zum Baumwolldruck. Dr. a. su*.
No. 5. Rosophenin-Geranin auf io kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde direkt während 1 Stunde
kochend mit
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175
Rundschau.
Heft 11. 1
1 . Juni 1 *» 9 .J
25 g Rosophenin-Geranin (The Olayton
Aniline Co. Ltd.);
dag Bad enthielt
1 kg Kochsalz
auf "30 Liter Wasser.
Dieser neue Farbstoff zeichnet sich, wie
aus dem Muster ersichtlich, durch grosse
Ergiebigkeit aus. Um gleich massige Fär-
bungen zu erzielen, ist es empfehlenswerth,
allmählich zum Kochen zu treiben und den
Farbstoff in mehreren Portionen dem Bade
zuzugeben.
Die Sdure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Chloreehlheit dagegen sehr gering.
Durch Waschen in einprozentiger hand-
warmer Seifenlösung wurde mit verflochtenes
weisses Garn etwas angeflirbt.
Farhw«* <Ur Färber- Zeitung.
Ko. 6. Rosophenin-Geranin auf Flannelette.
Bezüglich der Farbmengen, Färbeweise
und Echtheit sei auf Muster No. 5 hinge-
wiesen.
No. 7. Coerulein BWR auf 10 kg Wollgarn.
Geflirbt wurde 1 Stunde, kochend mit
200 g CoeruleYn BWR (Farbw. Höchst);
zusetzen
1 kg Glaubersalz und
400 g »Schwefelsäure.
Hierauf
300 g Ohromkali
hinzufügen und noch 1 Stunde, kochen.
Man geht mit der Wau re bei 40* C. ein
und treibt in etwa % Stunden zum Kochen.
Die Schwefelechtheit ist gut, die
Säureechtheit befriedigend. Beim Walken
wurde die Nüanee etwas lebhafter; mit-
verflochtenes weisses Garn wurde nicht
angefärbt. <Ur Nr Imr-ltilum,.
Ko. 8. Druckmuster.
Roth X auf Indigogrund.
20 Theile Roth N (de Brünn, Barmen),
10 - Hlutalbuminlösung,
10 - Verdickung C.
Verdickung C:
100 Theile Traganthguimnilüsung,
50 - Chromnatron,
37 - KryBtallsoda.
Säurebad:
75 Theile Oxalsäure,
75 - Schwefelsäure fiti“ Be.,
100 - Kartoffelstärke,
250 - heisses Wasser.
Erwärmen, bis die Kartoffelstärke voll-
ständig gelöst ist; dann 750 Theile kaltes
Wasser zusetzen und zum Schluss das be-
druckte Stück in kaltem Wasser waschen.
Obiger Vorschrift muss genau entsprochen
werden. Die Echtheit ist gut. * Sru*„.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Firma L. Durand, Huguenin &
Cie. in Basel versendet eine Musterkarte
über Alizarinschwarz V, B. R, RR Teig
20% auf Wolle.
Ein Muster der Karte zeigt mit 20*/*
Alizarinschwarz Teig gefärbtes Wollgarn,
welches mit weisser Wolle verwebt ist.
Das Gewebe wurde während 2 Stunden in
kochendem Wasser behandelt, mit Seife
gewaschen und noch feucht 8 bis 10
Minuten lang gedämpft. Vermöge der
guten Säureechtheit kann die weisse
Wolle dieses Gewebes noch mit irgend
einer im sauren Bade aufgehenden Farbe
gefärbt werden, ohne dass das Schwarz
irgendwie darunter leidet. Zum Schluss be-
merkt die Firma, dass die verschiedenen
Alizarinsehwarzmarken auch neben guter
Säureechtheit leichte Löslichkeit, grosse
Licht-, Walk- und Decatureehtheit, sowie
Egalität, brillante Nüancen und schönen
Reflex besitzen.
Die Waare wird vor dem Färben ge-
beizt mit 3% doppeltchromsaurem Kalium
(oder Natrium) und 25% Weinstein. Man
geht ein, treibt zum Kochpn und kocht
1 big 2 Stunden. Dann lierausheben, gründ-
lich waschen und in das Färbebad ein-
gehen. Dieses wird zubereitet mit der
nöthigen Menge Farbstoff unter Zusatz von
2 bis 5% Essigsäure. Dann wird kalt ein-
gogangeu, langsam innerhalb einer Stunde
zum Kochen getrieben, mindestens 1 Stunde
gekocht, bis das Bad erschöpft ist. Heraus-
heben, waschen u. 8. w. wie üblich.
Unter der Bezeichnung Grundir-
schwarz für Baumwolle bringt die
Badische Anilin- und Sodafabrik in
Ludwigshafen a. Rh. ein Schwarz in den
Handel, welches speciell für die Halbwoll-
färberei in Betracht kommt und das, ohne
«lie Wolle stark anzufärben, unter leicht
durchführbaren Arbeitsbedingungen die
Baumwolle kräftig deckeu soll.
Man färbt die Kette unter Zusatz von
10 kg Glaubersalz und 2 kg calc. Soda
während 1 bis 1'/* Stunde bei 45* C. mit
6 kg Farbstoff für 100 kg Stoff. Am ein-
fachsten geschieht dies auf der Spül-
maschine.
Färbenjder Wolle: Nach dem Spülen
der grundirten Waare stellt man sie fertig
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176
Rundschau.
in gewöhnlicher W T eise auf stark saurer Flotte
(ß kg Schwefelsäure 66* Be. von Anfang an
zu gesetzt) mittels geeigneter sauerziehender
Farbstoffe (Fuchsin SN, Säure violett 6BN,
3BN, Wollhlau R, SSN, Uchtgrün BP bläu-
lich, Orange II, Naphtolroth S, Palatin-
schwarz 4B u. s. w.).
Die Firma weist in ihrem Rundschreiben
darauf hin, dass Grundirsehwarz für Baum-
wolle auch die Wolle mehr oder weniger
anftlrbt, sobald man es bei höherer
Temperatur als angegeben färbt und dass
das Anfärben der Wolle, wie bei allen
derartigen Farbstoffen, durch Vorhanden-
sein von Säure sehr begünstigt wird. Indess
ist der schädlichen Wirkung der in der
Kunstwolle etwa noch vorhandenen Spuren
von Säure in genügender Weise vorge-
beugt, wenn die oben angegebene Menge
calc. Soda zugesetzt wird.
Muster No. 1 der Karte zeigt den
Grad des Anfärbens der weissen Wolle
unternormalen Arbeitsbedingungen, w ährend
Muster No. 2 Waare zeigt, welche für der-
artige Artikel meist in Frage kommt, und
als Unterlage für die in der Musterkarte
vorgeführten Bordeaux und Marineblau
diente.
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. in Elberfeld bieten in
Diamantschwarz 2B eine rein blau-
stichige Marke ihres Diainantschwarz an.
Sie zeigt eine blaue Uebersicht und giebt
dem Blauholzschwarz an Blume und Feuer
wohl nichts nach. Das Produkt eignet sich
allein oder in Combination mit der Marke F
zur Erzeugung von Schwarztönen nach der
von der Firma eingeführten Einbadfärbe-
methode (Nachbehandlung mit Chromkali).
Der Farbstoff gleicht im Wesentlichen den
älteren Marken; nur in der Echtheit gegen
schwerste Walke und Decatur mit nassem
Dampf steht er zurück, weshalb er z. B.
für lose Wolle und Kammzug nicht zu
empfehlen ist. Dagegen eignet er sich
nach Angaben der Firma gut für Strumpf-
und Strickgarne, insbesondere aber für die
Stückfärberei. Man färbt mit 10% Glauber-
salz und 2% Essigsäure, geht bei 30 bis
40° C. ein, treibt langsam zum Kochen,
lässt eine halbe Stunde kochen und setzt
dann zum vollständigen Ausziehen der
Flotte noch 1% Essigsäure zu. Alsdann
chromirt man auf demselben oder auf
frischem Bade mit 1 '/ 4 kg Chromkali durch
% ständiges Kochen.
Eine Broschüre von Leopold Cassella
& Co. in Frankfurt a. M. behandelt die
Eigenschaften und Anwendungsweise ihres
neuen Immedialblau C. Die Anwendung
fFarb*r*Zelwng.
I Jahrgang 1*99.
des Farbstoffes soll einfach und sicher sein.
Die Färbeoperation ist im Allgemeinen
analog der Färbemethode von Immedial-
schwarz (vgl. S. 87). Die Nachbehandlung
geschieht im warmen, schwach alkalischen
Bade. Er hält sehr starke Wäsche aus,
ohne an Tiefe zu verlieren und ohne
mitgewaschenes Weis« anzufärben. Die
Licht-, Reib- und Säureechtheit sollen eben-
falls gut sein, die Färbungen halten das
Nachkochen im sauren Bade aus unn
widerstehen auch dem gebräuchlichen Ad-
sud mit Chromkali und Schwefelsäure.
Zwecks Lösens des Farbstoffes wird er mit
der zum Färbeu erforderlichen Menge
Schwefelnatrium mit heissem Wasser über-
gossen und hierdurch ohne Weiteres gefärbt.
Für die Nachbehandlung werden ver-
wendet für helle Töne 1,5% Natriumsuper-
oxyd und 1.5% Schwefelsäure 66“ Be;
für mittlere und dunkle Töne 2 bis 2,5 %
Natriumsuperoxyd und die gleiche Menge
Schwefelsäure. (An Stelle von Natrium-
superoxyd lässt sich mit gleichem Erfolg
Wasserstoffsuperoxyd verwenden ; man
rechnet für helle Töne 12 bis 20’/» Wasser-
stoffsuperoxyd und 1 */ 4 bis 2*/„ Ammoniak;
für mittlere und dunkle Nüancen 20 bis
25% Wasserstoffsuperoxyd und 2 bis 2,57»
Ammoniak.) Man giebt zuerst die Säure in
das kalte Bad und zieht das Garn einige-
mal um. Sodann schlägt man auf, rührt
das pulverförmige Natriumsuperoxyd lang-
sam ein und lässt zum völligen Lösen der-
selben einige Minuten stehen. Dann geht
man mit dem Gant wieder ein, zieht etwa
15 Minuten um und erwärmt langsam
während 20 Minuten auf etwa 60" C.
Hierauf wird wie üblich gespült und heiss
geseift.
Die Entwicklungsbäder sind stets erst
im Bedarfsfälle zu bestellen, da sie sich
bei längerem Stehen zersetzen; die Auf-
bewahrung der gebrauchten Bäder, die
völlig ausgenutzt werden, ist zwecklos.
Die Nüance der Färbungen ist wesent-
lich abhängig von der Menge des ange-
wendeten Natrium- bezw. Wasserstoffsuper-
oxyds. Bei Verwendung geringerer Mengen
erhält man mattere Nüancen; wird zu viel
angewendet, so werden zwar lebhaftere
Töne erzielt, doch verringert sich dann
die W'aschechtheit.
Da das neue Produkt die basischen
Farbstoffe gut fixiren soll, ist ein Aufsatz
in allen Fällen, in denen die Nüance ge-
schönt werden soll, zu empfehlen. Ge-
eignet hierzu sind die verschiedenen
Neumethylenblau-Marken, sowie Indazin M
und Naphtiudon BB; letzteres giebt speziell
Heft 11. 1
. Jial 1899. J
Rundschau.
177
bei dunklen Nuancen den Kupferschein von
Indigo. Das l’ebersetzen erfolgt auf kaltem,
mit Essigsäure oder schwefelsaurer Thon-
erde versetztem Bade; der Farbstoff wird
in mehreren Portionen zugesetzt. Man er-
wärmt, wenn ausgezogen, bis zum Kochen,
behandelt % Stunde und spült.
In den nächsten Kapiteln der Broschüre
wird das Färben loBer Baumwolle,
Färben von Stückwaare, Baumwolle
in Kettenform, Leinen und Leinen-
garnen und das Färben auf mechani-
schen Apparaten behandelt. Hierauf
folgt noch ein kurzer Bericht, in welchem
darauf hingewiesen wird, dass die Ent-
wicklung zu Blau statt durch eine Nach-
behandlung mit Natriumsuperoxyd bezw.
Wasserstoffsuperoxyd auch durch einfaches
Dämpfen unter Luftzutritt bew'irkt werden
kann, ein Verfahren, welches die Firma zum
Patent angemeldet hat. Das erzielte Blau
ist zwar nicht ganz so lebhaft, aber der
Unterschied kommt besonders bei Geweben
keineswegs in Betracht, weshalb auch bei
der Einfachheit der Ausführung diese
Methode für Gewebe und Cops zu em-
pfehlen ist. Das Färben erfolgt wie ange-
geben; es ist zu berücksichtigen, dass ein
Zusatz von Alkalien beim Färben die Leb-
haftigkeit der Nüance erhöht; zu diesem
Zwecke kann dem Färbebad bei Garnen
und Cops etwas Natronlauge (etwa 1% vom
Gewicht der Baumwolle) zugegeben werden.
Nach dem Färben wird nicht gespült,
sondern die gerarbte Baumwolle wird direkt
in feuchtem Zustande oder nach vor-
herigem Abtrocknen unter Luftzutritt ge-
dämpft. Das Dämpfen kann bei Geweben
entweder aur dem Mather-PIatt erfolgen, in
welchem mit 1 bis 2 Passagen fertig ge-
dämpft wird, oder in geschlossenen Dämpf-
apparaton. Bei letzteren muss ausser Dampf
demselben auch Luft zugeführt werden,
und wird dies in einfacher Weise dadurch
bewirkt, dass man bei Vorhandensein von
Druckluft diese dem Dämpfer zuführt oder
am Dämpfer einen Koerting'scben Luft-
druckapparat anbringt, der gleichzeitig mit
dem Dampf auch Luft zuführt.
Das Dämpfen erfolgt ’/v Stunde ohne
oder nur mit sehr schwachem Ueberdruck.
Gewebe kommen auf Stangen oder Rollen
in den Apparat, während Garne und Cops
darin beliebig vertheilt untergebrachl werden.
Nach dem Dämpfen wird gewaschen und,
falls erforderlich, geseift.
Mit dem Hinweis, dass Immedialblau
ein gutes Grundirungsmittel für Indigo-
färbungen ist und dadurch Färbungen von
besserer Wasch-, Licht- und Keibechtheit
als mit Indigo allein erzielt werden, schliesst
der Bericht.
Dieselbe Firma giebt eine Musterkarte
Diaminfarben mit diazotirtem Para-
nitranilin (Nitrazol) gekuppelt her-
aus; in dieser sind die wichtigsten Kupp-
lungsfarben allein und in Mischungen vor-
geführt. Ausser für Schwarz (Diaminnitrazol-
schwarz B und Oxydiaminschwarz A) ist
das Verfahren zur Herstellung waschechter
Braun- und Oliv - Nüaneen von Werth.
Gefärbt wurden sämmtliche Färbungen
1 Stunde kochend, und zwar die l,5%igen
mit 2% Soda und 15% cale. Glaubersalz,
die 2%igen mit 2% Soda und 20% caic.
Glaubersalz und die 3% mit 2% Soda und
30% calc. Glaubersalz. Eine Ausnahme
hiervon bilden die Combinationen mit
Primulin, bei welchen bei den gleichen
Glaubersalzmengen nur '/» # /n Soda ange-
wendet wurde.
Das Kuppeln geschieht mit Paranitra-
nilin C oder Nitrazol C.
Die gefärbte und gespülte Baumwolle
kommt in das kalte Kupplungsbad und
wird in diesem '/» Stunde hantirt. Es wird
besetzt bei Anwendung von Paranitra-
nilin C für 1,5 bis 2%ige Färbungen mit
36 Liter diazotirtem Paranitranilin C, kg
Soda und 200 g essigsaurem Natron; für
3%ige Färbungen mit 54 Liter diazotirtem
Paranitranilin C, % kg Soda und 300 g
essigsaurem Natron. Die Mengen beziehen
sich auf 100 kg Baumwolle. Das diazotirte
Paranitranilin wird wie folgt bereitet: 2 kg
werden mit 15 Liter kochend heissem
Condenswasser übergossen, kurze Zeit um-
gerührt und dann 5 Liter Salzsäure
20" Be zugegeben. Nach einigem l’mrühren
tritt vollständige Lösung ein, alsdann werden
35 Liter kaltes Wasser zugegossen, wo-
durch Bich das salzsaure Solz in gelber
Breiform ausscheidet. Diese Lösung wird
immer einige Stunden vorher angesetzt,
damit sie während einiger Zeit zum Er-
kalten stehen bleiben kann. Nach voll-
ständigem Erkalten werden 1% kg Na-
triumnitrit, vorher in 7 Liter kaltem Wasser
gelöst, unter Umrühren zugegeben. Nach
etwa 15 bis 20 Minuten resultirt eine klare
Lösung, die man mit kaltem Wasser auf
200 Liter emsteilt. Die Diazolösung kann
in Holz- oder Steingutge fassen längere Zeit
aufbewahrt werden, nur wähle man einen
nicht irgendwie der Hitze oder dem Sonnen-
lichte ausgesetzten Aufbewahrungsort.
Wenn man Nitrazol C benutzt, so
sind erforderlich: bei den 1,5 bis 2%igen
Färbungen 2 kg Nitrazol C, ’/* kg Soda
und 200 g essigsaures Natron; bei den
by Google
178
Rundschau.
fPllrbftr-Z»Uanjt.
I Jahrgang IW.
3%lgen Färbungen 3 kg Nitrazol C. % kg
Soda und 200 g essigsaures Natron.
n
O. Piequet und Rene Koechlin, Färberei und
Zeugdruck, Studie anlässlich der nationalen
und colonialen Ausstellung in Rouen, (Bulletin
de la eoc. industr. de Rouen.)
/ftrfo/n .»j r a teil
Oie Graveurkunst für Zeugdruck hat
zwar bemerkenswerthe Fortschritte zu ver-
zeichnen, diese sind jedocli nicht mit den
Fortschritten der Farbstoffohemie zu ver-
gleichen. Das ßedürfniss, alles möglichst
zu vereinfachen und in allen Zweigen der
Fabrikation Ersparnisse zu erzielen . hat
dazu geführt, für vielfarbige Muster und
Zeichnungen die Anzahl der Walzen zu
verringern, ohne den (iesammtelTect zu
beeinträchtigen. Dank einigen Kunstgriffen
des Zeichners und des Graveurs und ziel-
bewussten Combinationen ist es gelungen,
mit 4 oder 5 Walzen vielfach den Ein-
druck eines Musters mit 8 oder 10 Farben
vorzutäuschen; die so erzielten Effecte sind
natürlich viel enger begrenzt, als nach den
gewöhnlichen Verfahren, aber die Erspar-
nis ist nicht unbedeutend.
Das Material selbst für die Walzen ist
so ziemlich dasselbe geblieben; die Walzen-
druckmaschinen sind ungefähr dieselben
wie vor 15 Jahren, viele Fabriken be-
nutzen nocli ihre vor 50 Jahren herge-
stellten Maschinen. Indessen hat man in
einigen Druckereien an Stelle der Dampf-
kraft die Electricität verwendet. Tür
welche sielt folgende Vortheile ergeben
haben: Vor allem Kraftersparniss bis zu
40%, wie uns mitgetheilt wurde, sodann
ein viel leichteres Ingangsetzen der Ma-
schine und äusserst leichte Regulirung der
Geschwindigkeit. Die einzige Schattenseite
sind wohl die hohen Anschaffungskosten.
Die einzige neue Maschine, welche den
alten Tafeldruck ersetzen soll, ist die von
Samuel erfundene Druckmaschine.
Wir müssen gleich voruusschicken, dass
'die nach Samuel druckenden Fabriken
schwer zugänglich sind, sodass wir nur
eine oberflächliche Beschreibung dieser
Maschine geben können.
Dieselbe arbeitet auf einem in Mauer-
werk ausgeführten Druckertisch von (iO bis
SO, sogar bis 100 Meter Länge. Die w alzen-
führenden Wagen laufen in Schienen, mul
jede Druckwalze ist auf einem besonderen,
von den anderen unabhängigen Wagen be-
festigt. Die Zeichnung ist in Relief aus-
geführt, und die Walzen selbst bestehen
aus einem Eisenkern, der mit besonderem
Stuck belegt ist; bemerkt sei auch, dass
plötzliche Temperatur- oder Feuchtigkeits-
Veränderungen dieselben leicht zum Zer-
springen bringen. Alle Mnscliinentheile
werden durch electrische Kraft bewegt;
der Gang ist etwa folgender:
Eine Kleisterwalze überzieht den Tisch
mit einem verdünnten Stärkekleister; der
Stoff wird auf dem Tisch nusgebreitot. ge-
glättet, und durch eine electrisch erwärmte
Walze getrocknet. Ist das Trocknen be-
endet, so werden die einzelnen Druck-
waizen in Gang gesetzt, säintntliche von
einem Haltepunkt ausgehend, um Uehcr-
einstiinmung zu erzielen: jede Walze führt
einen Farbtrog mit sich, und der Druck
vollzieht sich ebenso gut, wie der alte
Tafeldruck, ausserdem ist besondere der
Grund so hervorragend gleichmässig, dass
Aehnliches auf keine andere Weise erzielt
werden kann. Die Walzen werden auf
einer Seitenfübrung wieder zurückgebracht,
auch können sie über den Drucktisch
zurückgeführt werden. Es scheint, dass
die Samuelmaschine eine hervorragende
Leistung ist, die Anzahl der Farben ist
unbegrenzt, zwanzig und mehr Walzen
sind keine Seltenheit. Selbstverständlich
lohnen sich die Anschaffungskosten dieser
Maschine nur bei grosser Stückzahl, auch
ist hierzu ein ungeheurer Kaum erforder-
lich, der jedoch für die auf auf Handdruck
eingerichteten Fabriken nichts ausserge-
wöhn liehe« ist - kann man doch in einer
Werkstätte oft zehn Druckertische zählen,
von denen jeder 100 m Länge besitzt!
Im Walzendruck hat man auch ver-
sucht. das Kupfer durch ein weniger kost-
spieliges Metall zu ersetzen; verschiedene
Blei-Zink-Logirungen sind ausprobirt worden,
ohne jedoch gänzlich befriedigende Resul-
tate zu geben. Zur Zeit sollen Walzen
aus Krystallglas in Versuch sein, von
denen viel rühmliches zu hören Ist. Sicher-
lich würde ein derartiges Material in Folge
seiner Härte, seiner Beständigkeit gegen
Chemikalien und seiner Fähigkeit, die zar-
testen Gravirungen deutlich wiederzugeben,
von grösster Bedeutung sein, mit dem Vor-
behalt, dass all’ diese Vortheile nicht durch
zu grosse Sprödigkeit, eine allzugrosse
Empfindlichkeit gegen Temperaturschwan-
kungen und endlich durch zu hohen Preis
wieder aufgehoben werden.
Einstweilen hat man den Vorschlag
gemacht, auf den mehrere Druckereien
eingegangen sind, die gewöhnlichen Kupfer-
walzen zu vernickeln, da das Nickel be-
deutend härter als Kupfer und Messing
und auch viel weniger säureempfindlich
ist. Besondere die so empfindlichen Druck-
Heft 11. 1
I. Juni 1899. J
Rundschau.
walzen seihst gewinnen hierdurch und
brauchen nicht mehr so oft wie früher
neu gravirt zu werden. Ausserdem hat dieses
Verfahren, z R für den Seidendruck, bei
welchem leicht schmutzende, stark be-
schwerte Farben angewendet werden, den
Vortheil, dass die nicht gravirte Flüche
der Walze weit weniger von dem Ab-
streicher angegriffen wird.
Das Vernickeln geschieht auf electro-
lytischem Wege; das ßad enthüll als
Doppelsalz schwefelsaures Nickel- Ammoniak
unter Zusatz von Chlomatrium. Die ge-
walzten Nickel-Anoden haben gleiche Dünge
wie die Druckwalze und werden parallel zu
dieser angebracht; der Strom entstammt
einer Batterie oder einer kleinen Dynamo-
maschine. Während des Vernickelns dreht
sich die Walze um ihre Axe und der
Wasserstolfüberzug. der sich auf der Ober-
fläche bildet, wird durch eine feine, am
oberen Hilde der Walze angebrachte Bürste
continuirlieh entfernt.
Aus Ersparnissrücksichten hat man. wie
schon erwähnt, auch versucht, an Stelle
von Kupfer- oder Messingwalzen solche
aus einer billigeren Legierung anzuwenden,
in welcher das Zink vorherrscht. Da nun
dieses Metall sehr leicht sowohl von Säuren
als auch von Alkalien angegriffen wird,
war man gezwungen, es mit einem schüt-
zenden Ueberzug zu versehen, als welcher
eleetrolytisoh niedergeschlagenes Kupfer
verwendet worden ist. Das Verkupfern
geschieht in einem Bade, das essigsaures
Kupfer, Cyankalium und Ammoniak enthält.
Nach einem von uns besichtigten Verfahren
muss die Walze vorher sorgfältig gravirt
und polirt und mit Olivenöl leicht eingeölt
sein. Die Dicke der so erzeugten Kupfer-
chicht soll 1 'jg bis mm betragen,
und eine Electrolyse von 15 bis IS Stunden,
unter Benutzung einer Batterie von 10
Bunsenelementen erfordern.
Wir haben nicht in Erfahrung bringen
können, ob sich dieses Verfahren einge-
bürgert. hat. die Ersparnis« beträgt, gegen-
über den gewöhnlichen Walzen, etwa 50" „.
ein nicht zu unterschätzender Vortheil für
diejenigen Druckereien, in welchen die
Walzen allein ein Kapital von einigen
hunderttausend Francs vorstellen.
Wir haben schon angedeutet, «lass die
Purbstoflchemie einen grossen Zuwachs an
neuen Farbstoffen erhalten bat, deren Auf-
zählung allein einen Band ausfüllen würde;
es darf übrigens auch nicht vergessen
werden, dass die concurrircnden Firmen
oh identische ndpr sehr nahe verwandte
Farbstoffe unter verschiedener Bezeichnung
179
ausbieten, in einer Studie, wie es die
vorliegende ist, kann von einer Auswahl
in dieser Unmenge neuer Farbstoffe keine
Rede sein, andererseits w f ird cs unserem
Zweck entsprechen, so wenige als mög-
lich davon zu übergehen. Um jeden Ver-
dacht der Begünstigung auszuschliessen,
lassen wir in alphabetischer Reihe die für
den Drucker wichtigsten Farbstoffe folgen:
Blaue Farbstoff« 1 ; Acetinblau, Aothylen-
blau, Alkaliblau, Alizarinbiau, Anthracen-
blau, Baslerblau, Diaminblnu, Gailaminblau.
Indaminblau, Indazinblau, künstlicher In-
digo, Methylenblau. I’araphenylenhlau.
Phenocyuninhlau. Victoriablau.
Braune Farbstoffe: Anthrac« i nbruun,
Bismarckhraun, Diauiinhraun, Thiocatechin-
hraun.
Gelbe Farbstoffe; Aliznringelb, Aura-
min, Chloramingelh, Chrysoidingelb, Diamin-
gelb.
Schwarze Farbstoffe; Caehou de
Lavni (für Schwarz? Red.l, Alizarinsehwarz,
Anilinschwarz, Diaminschwarz, Naphtol-
schwarz, Vidalschwarz.
Orange Farbstoffe- Aiizarinorange,
Baumwollorangc, Diaminorange, Naphtol-
orange, Tanninorange.
Rothe Farbstoffe: Alizarinroth, Dia-
minscharlach, Erica, Fuchsin, Paranitranilin-
rotli, Fonceau’s und Croceine, Rhodamin.
Safrunin.
Grüne Farbstoffe: Säuregrün, Ali-
zaringrün. Anlhracengrün, Malachitgrün,
Coerulein. Methylengrün, Naphtolgrün.
Violette Farbstoffe: Methylviolett,
Diaminviolett, Methylenviolett, Gnllocvanin-
violett.
In den Artikeln mit Koservago und Aelz-
druck geht die Färberei Hand in Hand mit
der Druckerei, ebenso in den Anilinschwarz-
Artikeln.
Zum Verdicken der Farbstoffe hat man
versucht, das in den letzten 20 Jahren
beständig im Preise steigende Senegal-
Gummi durch eine Anzahl Surrogat« 1 zu
ersetzen, wie Britishgum, das geröstete
Maisstärke ist. Traganthschleim, Elsässer-
gummi etc. Dieselben haben sich durchweg
als brauchbar erw iesen, jedoch bedauert der
Fabrikant immer, dass die Zeiten vorbei sind,
wo er das natürliche Gummi verwenden
konnte, dass immer noeli für die emfind-
lichen Artikel «las ideal eines Verdickungs-
mittels ist; vergessen wir aber nicht, dass
selbst bei den früher für Senegalgummi
geltenden Freisen dieses heute, in Anbe-
tracht^ der jetzigen Gestehungskosten ilcr
Druckereiartikel, viel zu theuer wäre.
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180
Rundschau.
Der Druck mit Metallfarben-
Bronze-, Gold-, Aluminiumpulver, mit
Anilinfarben überfärbt, hat, Dank einigen
neuen Kunstgriffen, beinerkenswerthe Fort-
schritte zu verzeichnen. Sowohl der ein-
fache, Druck, Streifung oder einfache Zeich-
nungen, als auch combinirt mit stellen-
weiser Mercerisiruug der Faser hat in
neuester Zeit sehr interessante Neuheiten
hervorgebracht. Das Mercerisiren selbst,
d. h. die Veränderung in der Structur,
welche kaustische Laugen auf Baumwoll-
stoffen oder Garnen hervorbringt, ist in
ein neues Stadium getreten.
John Mercer hat diese schon 1846 1 )
von Persoz erwähnte Einwirkung näher
studirt. Die Baumwolle geht im Verhält-
nis von 3 : 2 ein, während sie gleich-
zeitig die Eigenschaft erlangt, im Färbe-
bad viel tiefere Nüancen zu geben als ge-
wöhnliche Waare. Abgesehen vom Fixiren
einiger Metallbeizen hatte das Verfahren
keine Verwendung gefunden.
Voriges Jahr sind diese Arbeiten wieder
aufgenommen worden, und man beoachtete,
dass die mereerisirten Garne und Stoffe
beim Trocknen im gespannten Zustande
ein seidenartiges Aussehen und ein viel
grösseres Aufnahmevermögen für färbende
Substanzen erlangen.
Das ganze Verfahren besteht in einer
Passage durch kaustische Soda. Trocknen
in gespanntem Zustande und nachträglichem
Waschen.
Einige der heute so viel gebrauchten
Substantiven Farbstoffe gestatten ohne Nach-
theil das Mercerisiren mit dem Färben zu
vereinigen und die Anwendung des ver-
besserten Mercer-Verfahrens nimmt jeden
Tag grössere Ausdehnung an.
Eine weitere Eigenschaft der merceri-
sirten Cellulose hat soeben eine ganz be-
sondere Anwendung gefunden: es ist die
Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff. Die so
erhaltene Lösung, mit Pfeifenthon verdickt,
wird mit der Walze aufgedruckt und kann
durch Dämpfen vollständig echt flxirt werden.
Man kann auch die Rohstoffe damit auf
diese Weise behandeln und der so erhaltene
stumpfe Druckeffect widersteht der Bleiche,
so dass auf diese Weise ausser Damast-
effecten eine ganze Reihe Contrastwirkungen
erhalten werden, welche besonders bei den
leichten Stoffen hervortreten.
Die Appretur mit Nitrocellulose bildet
den Gegenstand einer grossen Anzahl von
Patenten; die Schiessbaumwolle, das Aus-
gangsmaterial für die künstliche Seide, wird
') Persoz, Traitö de 1' impression des tissus
Bond 1, S. 310.
FArb«r-ZeltsBg
Jahrgang 18OT.
in verschiedenen Lösungsmitteln gelöst, als:
Aether-Alkohol, Amylacetat, Aceton, Misch-
ungen von Kampfer mit Oelen, w ie Ricinusöl
und den verschiedensten plastischen Sub-
stanzen: so werden glänzende wasserdichte
U ubersüge erhalten, welche den Stoffen
vollständig die Eigenschaften und das
Aussehen von Leder ertheilen.
Di** Nitrocellulose muss so vollständig
als möglich denitrirt werden, um ihre
Brennbarkeit herunterzudrücken und die
explosiven Eigenschaften aufzuheben.
lu den folgenden drei Abschnitten werden
wir besprechen:
1. Die Neuerungen im Bleichen der
Baumwolle,
2. die auf der Faser erzeugten Azofarb-
stoffe,
3. neue Buntätzverfahren für mit Anilin-
schwarz gefärbte oder bedruckte Ge-
webe.
Das Bleichen der Baumwolle.
Das Bleichen der Baumwolle hat in den
letzten 10 Jahren eine vollständige Um-
wälzung erfahren, nachdem auf die be-
merkenswerthen Arbeiten von E. Schwarz
und A. Scheurer-Rott aus dem Jahre 1837
ein jahrzehntlanger Stillstand eingetreten
war. Vor dieser Zeit wurde das Bleichen
der Baumwolle in sehr mangelhafter Weise
erreicht durch wiederholtes Auskochen mit
kaustischer Soda und abwechselnder Rasen-
bleiche und Chloren. Diese zahlreichen
Behandlungen schwächten oder veränderten
die Stoffe, ohne eine vollständige Verseifung
der Fette zu erzielen, daher auch die zahl-
reichen Flecken, welche die Febrikanten
von Indiennestoffen oft zur Verzweiflung
brachten.
Die Industrie der farbenreichen ge-
druckten Artikel war damals im Aufblühen
begriffen und ein rationelles Bleichverfahren
geradezu eine Nothwendigkeit geworden.
Die „Industrielle Gesellschaft " von Mülhausen
hatte sich der Sache angenommen und
Arbeiten auf diesem Gebiete veranlasst;
daraus entsprangen die diesbezüglichen
Aufsätze und Abhandlungen, welche in den
Berichten dieser Gesellschaft in den Jahren
1829 bis 1839 veröffentlicht sind. Nach
einer Reihe von Versuchen hatte E. Schwarz
im Jahre 1835 seine Ansicht dahin zu-
sammengefasst, dass die Kalkmilch für das
Auflösen von Eettkörpern nicht nur unge-
eignet, sondern ohne nachherige Säure-
passage geradezu schädlich sei; bemerkt
sei hierzu, dass die letzten Bleichen damals
mit kaustischer Soda ausgeführt wurden.
Dana, Chemiker in Boxton, halte im
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Rundschau.
181
Heft II. 1
l .Jnnl ISSa.j
Jahre 1837 dieser Ansicht widersprochen,
und behauptet, das die Kalkbleiehe das
sicherste Mittel sei zur Entfernung der
Fettflecken. August Scheurer-Rott, der
hierfther referiren sollte, stellte Versuche
an welche endlich die Lösung brachten,
indem er als geeignetstes Verfahren die
Anwendung von Kalkmilch vorschlug, mit
darauffolgender Säurepassage, aber unter
der Bedingung dass die letzte Bleiche nicht
in kaustischer Soda, sondern in Pottasch-
lauge vorgenommen wird. Er sagte sehr
zutreffend: die Wirkung der kohlensauren
Alkalien unterscheidet sich scharf von den-
jenigen der kaustischen Alkalien: die Pott-
asche, nach einem Kalkmilchbadc ange-
wendet, entfernt die Fettflecken, welche der
Einwirkung von Aetnatron und Aetzkali
widerstehen. Man hat also zuerst mit
Kalkmilch zu kochen, um die Fettkörper
in Kalkseifen überzuführen, nacher mit
Salzsäure zu behandeln und schliesslich ein
oder mehrmals mit Pottasche auszukochen.
Das Wiederholen der Pottaschebehandlung
hat nur den Zweck, die Güte des erzielten
Weiss zu erhöhen, die vollständige Ent-
fernung der Fettkörper ist schon beim
ersten Bade erfolgt.
Scheurer-Rottgebührt somit das Verdienst,
die theoretische Erklärung der Soda- und
Pottaschebleiche gegeben zu haben, indem
er eine Kalkbleiche vorhergehen Hess. Aus
dem Jahre 1839 stammt also ein rationelles
Bleichverfahren, das sich sehr bald ver-
breitete und den Bleichereibesitzern oder
Indiennefabrikanten aus der Verlegenheit
half.
Eine Verbesserung erfuhr das Verfahren
im Jahre 1840 dadurch, dass behufs Bildung
einer Harzseifc der Sodalauge t'olophonium
zugesetzt wurde. Später, als sich das Be-
dürfnis geltend machte, die Dauer der Soda-
bleiche abzukürzen, wurde unter Druck ge-
arbeitet und damit war auch der Anstoss
zur Herstellung der verschiedensten Appa-
rate gegeben; bis zum Jahre 1887 blieb
jedoch der rein chemische Vorgang un-
verändert.
In diese Zeit fallen die ersten Versuche,
dieses Bleichverfahren, dessen Ergebnisse
i mm er noch allen Ansprüchen genügten,
das also keiner Verbesserung bedurfte, ein-
facher und weniger zeitraubend zu gestalten.
Dieses Bestreben war sehr natürlich, denn
der Zeugdruck selbst hatte eine grosse
Vereinfachung erfahren: die Krappartikel
mit ihren zahlreichen Operationen waren
durch die viel schneller erzeugbaren Dampf-
farbenartikel ersetzt worden. Da nun (las
Färben nicht mehr so schwierig w ar, konnte
man auch in Bezug auf das Bleichen die
Ansprüche niedriger stellen, eine nicht ganz
tadellos gebleichte Waare bereitete nicht
mehr dieselben Schwierigkeiten wie früher,
aber besonders die Dauer der Bleichopera-
tionen wurde lästig, da sie in keinem Ver-
hültniss zum Druck und zur Fertigstellung
stand.
Schon im Jahre 1883 hatte Horace
Koechlin den bemerkenswerthen Versuch
gemacht, ein Schnellbleichverfahren
einzuführen. Nach einer Passage in kochender,
sehr verdünnter Schwefelsäure sollte man
nach Koechlin eine Aetznatronwalke unter
Zusatz von Colophonium und Bisulfit. geben,
sodann 2 Stunden im Mather-Platt dämpfen.
Nach dem Dämpfen war das Gewebe stark
braun gefärbt, wurde jedoch beim Waschen
weiss. Diese Bleiche erforderte nur einige
Stunden, aber die Anwendung einer solch’
concentrirten Lauge stellte sich zu theuer.
Obschon dieses Verfahren keinen Eingang
in die Praxis gefunden hat, so liegt ihm doch
ein kühner, origineller Gedanke zu Grunde.
Aus dem Jahre 1886 stammt das erste
in der Praxis verwendete Schnellbleichver-
fahren. ln chemischer Beziehung ist es
von Horace Koechlin ausgearbeitet w orden,
die maschinelle Ausführung erfolgte durch
die Firma Mather-Platt. nach welcher es be-
nannt wird. Bekanntlich besteht der Bleich-
apparat vonMather-Plattaus einem horizontal
gelagerten Cy linderkessel, in welchem auf
Schienen laufende Wagen mitdenzubleichen-
den Stoffen eingeführt werden. Eine kleine
Pumpe saugt eontinurlich die Lauge aus
dem unteren Theil dieser Wagen, um die-
selbe wieder auf die Oberfläche zu spritzen.
Durch diese Anordnung wird ein rascher
Kreislauf und eine gleichmässige Ver-
theilung der Natronlauge erreicht. Von
dieser ist nur eine verhältnissmässig geringe
Menge erforderlich, sodass ihre Concentra-
tion ziemlich stark gehalten werden kann,
was wiederum eine Dampfersparniss zur
Folge hat. Die Vertbeilung der Stücke auf
mehrere bewegliche Wagen hat, ausser
dem raschen beendeten Kreislauf noch den
Vortheil, das Ein- und Auspacken an dem
Kessel gelbst überflüssig zu machen, so das
in einem Tag mehrere Einsätze gemacht
werden können.
Das Verfahren beginnt nach dem Sengen
mit einer Schwefelsäurepassage und darauf-
folgendem Waschen und Tränken mit Natron-
lauge. Die auf die Wagen gebrachten
Stoffe werden sodann etwa 6 Stunden unter
3 /i Atm. Druck im Apparat gedämpft; eine
schwache Chlorbleiche und eine Sflure-
passage beenden das Bleichen ganz wie beim
182
Rundschau.
Pirb*r-Z«K»ae
Jahrfrang 1899 ,
alten Verfahren. Wie man sieht, besteht
die Neuerung im Wegfall der Kalkmilch
und in der Anwendung einer einzigen
Flüssigkeit, der Natronlauge, während ti bis
8 Stunden, gegenüber der 2 früheren Laugen,
welche 50 bis (50 Stunden lang einwirkten.
Es wird somit gleichzeitig Ersparnis* an
Zeit, Arbeitslohn und Brennmaterial erzielt.
Wn nun die (Qualität des so erhaltenen
Weis» anlangt, so beweist der grosse Erfolg
des Verfahrens zur Genüge, dass dasselbe
den jetzigen Ansprüchen genügt; mau
kann jedoch nicht behaupten, dass die Er-
zeugnisse des neuen Bleichverfahrens den-
jenigen des alten Verfahrens überlegen
sind, dieses bot durch seine beiden combi-
nirten Bleichen eine grössere Garantie für
die Geschmeidigkeit, und das gleichmiissige
Aussehen der Gewebe.
Auf das Mather-Platt’sche Verfahren sind
andere, ebenfalls mit nur einer Lauge ar-
beitende Verfahren gefolgt. Der Apparat
von Thiess und Herzig, der in Deutschland
Bohr verbreitet ist, wurde kürzlich in einigen
französischen Fabriken eingeführt. Er besteht
im Wesentlichen aus einem aufrecht stehen-
den Cylinderkessel, der mit einem Dampf-
mantel versehen ist. Nach dem Einfüllen
der Stoffe wird wahrend 2 bis 4 Stunden,
von unten nach oben hin, Dampf durch-
gejagt, so dass die in den Stoffen ein-
geschlossene Luft durch dieses Dämpfen voll-
ständig ausgetrieben wird. Der Dampf wird
sodann abgestellt und der Kessel mit dem
Laugenreservoir in Verbindung gebracht.
Die Lauge steigt ebenfalls von unten nach
oben und durchtränkt, die Gewebe voll-
ständig, ohne dass noch Luft zurückbleibt.
Sodann wird Druck gegeben und mittels
einer Pumpe die Lauge vom Boden des
Kessels aufgesogen und, nachdem Anw ärmen
durch den äusseren Dampfmantel, wieder
auf die Stoffe gegossen. Das gründliche
Austreiben der Luft durch das Dämpfen
hat, abgesehen von der vollständigen Durch-
tränkung, hauptsächlich den Zweck, die
stellenweise nachtheilige Einwirkung der
Lauge aufzuheben, denn bekanntlich greifen
die kaustischen Alkalien die Baumwolle nur
bei Gegenwart von Luft an. Sodann werden
die Stücke durch Säure gezogen, gewaschen
und gechlort. Zum Schluss wird noch eine
Sodapassage gegeben mit nachfolgendem
Auswaschen.
Ein Scbnellbleichapparat ist ferner von
Bentz, Edmeston und Grether in Man- |
ehester eonstruirt worden. Durch eine ori-
ginelle Anordnung wird erreicht, dass das
Gewebe abwechselnd und unter Druck die
Natronlauge und den Dampf passirt; dieses
Bleichvorfahren gestattet eine Massenpro-
duction. Das erzielte Weiss mag für den
directen Consunt genügen, reicht aber in
Bezug auf Haltbarkeit nicht aus für weisse
Stoffe, die noch gefärbt und bedruckt
werden sollen.
Der Benlz’sche Apparat ist in der
Bleicherei und Appreturanstalt von Schultz in
Darnetal im Betrieb.
Die elektrolytische Bleiche (Verfahren von
Hermite) bildet an und für sich kein abge-
schlossenes Ganze: sie wird im Anschluss
an die anderen Bleichverfahren verwendet.
Im Princip besteht sie in der Verwendung
eines chlorabgcbenden Elektrolyten an Stelle
der bisher üblichen bleichenden Hvpochlo-
rite. Als Elektrolyt bedient man sich
einer Kochsalzlösung, welche mit (’hlormag-
nesium in demselben Verhältniss versetzt
wird, wie dies im Meerwasser der Kall ist.
also etwa 7 Theile Kochsalz auf 1 Theil
Magnesiumchlorid.
Dieses in einigen grösseren Fabriken
versuchte Verfahren scheint bedeutende
Ersparnisse zu ermöglichen, besonders seit
man erkannt hat, dass die Anwendung be-
sonderer Dynamomaschinen gar nicht er-
forderlich ist, dass vielmehr die gewöhn-
lichen Maschinen für Beleuchtungszwecke
dieselben Dienste leisten können.
ISMuu folgt/
Silver Spring Bleaching 4 Dyeine Com-
pany in Providence (Rhode Island, V. St. A.),
Verfahren zum Bedrucken von Geweben
mit theiiweise verdeckten Musterfiguren auf
dunklem Grunde. (I>. K. P. No. 103 042.)
Die Erfindung betrifft ein Musterdruck
verfahren für Anwendung auf Gewebe,
welche dadurch mit einem abwechslungs-
reichen Muster versehen werden sollen.
Das Verfahren besteht in der Zusammen-
legung eines schwarzen oder dunklen,
Farben auslöschenden Grundes mit hell
ausgespartem Figurenmuster und eines
farbigen Aufdrucks, dessen Muster von ah-
stechender Farbe im Vergleich zum aus-
gesparten Figurengrunde und von derartiger
Anordnung im Verhältniss zu demselben
sein soll, dass die Figurenfelder nicht auf-
einander passen, sondern theiiweise durch
den dunklen Untergrund unsichtbar gemacht,
nur insoweit mit abwechslungsreicher Farb-
wirkung hervortreten, als sich nur Bruch-
stücke des farbig aufgedruckten Musters
mit dem hellen, ebenfalls dadurch viel-
fältig aufgetheilten und durchsetzten Grund-
muster decken.
Unter Benutzung des Reservagedruck-
vrrfahrens kann die Erfindung z. B. in
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Verschiedene Mirtheilungeh.
Heft lt. 1
1. Jini 1999.1
folgender Weise ausgeführt werden: Man
klotzt das Gewebe zuerst mit einem Schw arz
erzeugenden Anilinbade und lässt es trock-
nen; alsdann wird das erforderliche Muster
bezw. die Figuren Wiederholung mit Reser-
vage auf dem so geklotzten Gewebe auf-
gedruckt, indem man die Gewebebahn
durch eine Druckmaschine gehen lässt.
Das Grundschwarz wird demnächst durch
bekannte Weiterbehandlung des Gewebes
entwickelt, so dass sich ein schwarzer
Stoffgrund mit weissen Figuren ergiebt.
Das Gewebe lässt man nun von Neuem
durch eine Druckmaschine gehen, damit
es einen farbigen Musteraufdruck erhält.
Nach Dämpfung, etwa erforderlicher Ab-
waschung und Fertigbehandlung geht das
Gewebe als fertige Waare aus dem Ver-
fahren hervor.
Uebrigens ist an Stelle dieses Druckes
auch jedes andere Verfahren anwendbar,
welches zu dem Zweck führt, auf schwurzem
oder dunklem Grunde ein hellfarbiges
Muster zu erhalten. Die zum Fixheit etwa
nothwendigen Beizen können den Druck-
farben von vornherein beigemischt werden,
damit das. Bedrucken und Beizen gleich-
zeitig erfolgt. Bei Anwendung des Reser-
vagedrucks ist es vortheilhaft. die Beize
mit der Reservage zu mischen und mit
solchem Gemisch den Druck auszuführen.
B.
Leopold Cassella & Co. in Frankfurt a M.,
Verfahren zur Darstellung von Farbstoffen
aus Amidophenolen und Chlorschwefel.
(D. K. R. No. 103 64C.)
Das Verfahren besteht darin, duss man
durch Behandlung von Amidophenolen
mit Chlorschwefel bei Gegenwart eines
Verdünnungsmittels ein Zwischenproduct
bildet und dieses durch Erhitzen auf 180
bis 200* C. in Farbstoff überführt, oder
dass man Chlorschwefel und Amidophenole
allmählich bis auf 180 bis 200° C. erhitzt.
50 kg p-Amidophenol werden mit 150 kg
Einfach - Chlorschwefel in einem mit ab-
wärts gerichtetem Kühler versehenen Kessel
langsam auf etwa 70° C. erhitzt; man hält
etwa 5 Stunden bei dieser Temperatur
und steigert sie dann allmählich auf 190
bis 200” C., wobei sich die Farbstoffbildung
unter lebhafter Salzsäureentwicklung voll-
zieht. Das Reactionsproduct bildet eine
trockene, spröde, schwarze Masse, die ge-
pulvert und zunächst, um etwa unver-
ändertes Amidophenol-Chlorhydrat zu ent-
fernen, mit Wasser ausgekocht wird, in
welchem die freie Farbstoffsäure unlöslich
ist. Um den Farbstoff in löslicher Form
183
zu erhalten, führt, man ihn mit Natronlauge
in das Natronsalz übe und dampft die
Lösung des letzteren zur Trockue ein
Das so erhaltene I’roduct löst sich in
Wasser mit blauschwarzer Farbe und färbt
besondere im kochsalzhaltigen Bade unge-
heizte Baumwolle direct tief btauschwarz.
In analoger Weise erhält man bei Be-
nutzung von o- und m-Amidophenol braun-
schwarze, aus p-Amido-o-kresol schwarze,
aus p-Oxyiliphenyiamin braunviolette Farb-
stoffe von gleichen Färbeeigenschaften wie
das oben beschriebene Derivat des p-Ami-
dophenols. D
Emile Blondel, Zur „Entwicklung“ der Azo-
farben auf der Faser.
Die relativ geringe Echtheit der sub-
stantiven Azofarbstoffe lässt sich bekannt-
lich in vielen Fällen durch Behandeln der
gefärbten Faser mit Diazoverbindungen
erheblich steigern. Der Erfolg dieses Ver-
fahrens beruht, im Wesentlichen darauf,
dass durch die Vereinigung mit den Diazo-
verbindungen auf der Faser unlösliche oder
doch schwerer lösliche Coinbinationen ge-
bildet werden. Als der beste Entwickler
hat sich bisher das p-Nitraniiin bewährt.
Es ist nun neuerdings unter der Bezeichnung
„Entwickler NB“ von der Gesellschaft für
chemische Industrie eine Verbindung auf
den Markt gebracht worden, die eine mannig-
fache Anwendung gestattet, im Allgemeinen
jedoch bis jetzt, gegenüber dem p-Nitranilin,
nichts wesentlich neues bietet. Dieser Ent-
wickler ist das Nitrobenzidin, Heber seine
Verwendung lässt sich zur Zeit ein ab-
schliessendes Urtheil nicht fällen, und wird
die Zukunft lehren, ob ihm besondere Vor-
züge zukommen. /«„. „,,t a ,u*.i Hg.
Verschiedene Mittheilungen.
Ramiebau in Kamerun.
Noch sind wir nicht so weit, dass in
Kamerun Ramie wächst, aber duss sie
wachsen wird, dafür will ein Comite sorgen,
das sich jüngst unter Führung des be-
kannten Uolonialpolitikers G. Moinecke in
Berlin W. 10 gebildet hat, um vorerst in
Kamerun eine mit dem Uacaobau ver-
bundene Versuchsplantago für Ramie an-
zulegen. Zu gleicher Zeit hat der Deutsche
Colonialverlag in Berlin eine Brochüre
herausgegeben, in der nachgewiesen wird,
dass die klimatischen Verhältnisse in
Kamerun für den Ramiebau so günstig
als möglich liegen. Der Verfasser
Dr. A. Schulte im Hofe hat die Kamie-
Digil
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<84
Verschiedene Mittheilungert.
fFÄrher-Äeltnn^,
[ Jahrgang lsw.
cultur practisch in Calcutta studirt und
tritt zunächst der in England verbreiteten
Ansicht entgegen, dass Indien, z. B.
Bengalen, sich besonders gut für eine ausge-
dehnte Cultur der Kheapilanze eigne. Die
Böhmeria nivea oder tenacissima verlangt
vielmehr ein gleiehmüssig feuchtwarmes
Klima das ganze .lahr hindurch, wie auf
Java und Sumatra, wo die Temperatur
während des ganzen Jahres nur wenig
differirt und häufiger, regelmässiger Kegen
die Atmosphäre feucht genug erhält. Nach
J. Hann’s Regen- und Temperaturtabellen
entspricht das Klima von Neu-Guinea und
Kamerun vollkommendiesen Vorbedingungen
für eine Ramiecultur mit jährlich 6 Schnitten,
wie sie Schulte für möglich und nothwendig
hält, wenn die Ramie- und Elachspreise
in ein richtiges Verhältniss zu einander
kommen sollen. Die Trennung der Roh-
faser vom Pflanzenstengel darf natürlich
licht wie in China manu propria vorge-
aommen, sondern muss, wenn die Rhea
oder das Chinagras einen marktfähigen
Preis erhalten soll, einer Entschälungs-
maschine überlassen werden. Solcher
Maschinen sind seit dem Jahre 1873 bis
1893 in Frankreich, England und Amerika
nicht weniger als 454 nebst zugehörigen
Verfahren bekannt geworden. Schulte hat
sich für die Decorticationsmaschine von
P. Faure in Limoges entschieden, da sie
auf billigem Wege eine Rohfaser liefere,
die vollständig der aus China zu uns
kommenden Ramie entspreche. Sie stammt
aus dem Jahre 1891; neuere Maschinen
hat die Färber-Zeitung, zuletzt in Heft 5
dieses Jahrganges S. 78, namhaft gemacht.
Dort findet man auch das Urtheil P. N'ursev's,
des früheren Vorsitzenden der englischen
Vereinigung für die Vorbereitung der
Rhealaser zur technischen Verwendung in
der Textilindustrie, über den gegenwärtigen
Stand der Ramiegewinnung. Es seien
einige, freilich kleine, Fortschritte zu ver-
zeichnen; sie würden aber, meint Nursey,
grösser sein, wenn man die Behandlung
der Stengel nicht dem Ingenieur allein,
sondern zusammen mit dem Chemiker über-
lassen würde. Schulte hingegen scheint dem
mechanischen Theil der Behandlung weit
mehr Gewicht als dem chemischen beizu-
legen, womit wir nicht ganz einverstanden
sind. — Die Degummirung der durch die
Maschine von der Epidermis möglichst be-
freiten Rohfaser erfolgt auf chemischem
Wege in den Ramiefabriken und Spinnereien,
deren Frankreich und England je zw r ei,
Deutschland, Oesterreich, die Schweiz,
Nordamerika und Japan je eine besitzen.
Der Marktpreis der degumiuirten Ramie
stellt sich heute pro Doppelcentner auf
150 bis 200 Mk. gleich der besten Marke
belgischen Flachses. Bringt man es dahin,
dass die Rohfaser zu 25 bis 30 Mk. für
den Doppelcentner auf das Schiff geliefert
wird, so kann man die degummirte Waare
zu 65 bis 68 Mk. oder zum Preise eines
Flachses mittlerer Qualität hier zu Lande
abgeben. Diese niedrige, für die erfolg-
reiche Concurrenz mit Flachs von mittlerer
Qualität erforderliche Preislage der Roh-
faser kann aber nur beim Bau in solchen
Ländern erreicht werden, deren klimatische
Verhältnisse jährlich nicht bloss 2 bis
4 Schnitte, wie in China, Algier u. s. w.,
sondern 6 Schnitte, wie voraussichtlich in
Kamerun, erlauben. Auf Grundlage eines
Verkaufspreises von 25 Mk. pro Doppel-
centner Rohfaser loco Kamerun calculirt
schliesslich Schulte den Betrieb einer
Ramieplantage in Kamerun und gelangt
zu Resultaten, die für das vierte Jahr zum
ersten Mal einen Reingewinn erwarten
lassen. Die Plantage, bis dahin von an-
fänglich 20 auf 150 Hectar vergrössert,
liefert im vierten Jahre 7200 Doppelcentner
von au Ort und Stelle entschälter Ramie
und wirft einen erstmaligen Reingewinn
von 60500 Mk. ab. Im 5. Jahr wird
die Anlage auf 300 Hectar erweitert, so
dass Bie einen Ertrag von 14 400 Doppel-
centnern und einen Gewinn von 136 500 Mk.
ergiebt als 50 procent ige Verzinsung des
auf dem Wege der Subscrintion in der Höhe
von 250 000 Mk. zusammenzubringenden
Gründungskapitals. — Wir wollen keinen zu
grossen Werth auf solche Calculationen am
grünen Tisch legen, da sie nicht selten
von der Praxis allerhand Correcturen sich
gefallen lassen müssen, sind aber ebenso
weit davon entfernt, dem Berliner Ramie-
faser-Comite den Spass durch Zweifelsucht
verderben zu wollen. Wir halten im
Gegentheil sein Unternehmen für einen
guten Griff, glauben mit ihm an die Zu-
kunft der deutschen Ramie, bescheiden uns
aber auch mit einer kleineren Dividende,
als die Calculntion verheisst, und wünschen
dem (Jomite von ganzem Herzen besten
Erfolg für seine deutsche That.
Paul Wolff, Der heutige Stand der Acetylen-
beleuchtung. tZeitschr. f. angew. Chemie 1898.)
Wer sich für diese Frage interessirt,
möge auf diese ausführliche Abhandlung
hingewiesen werden. Der Verfasser ist der
Ansicht, dass das Acetylen in den grossen
Städten, in welchen fast ausschliesslich
Aueriicht eingeführt ist, mit dem Gas wohl
Heft 11 . 1
1. Juni l«9fl.J
Pach-Litrratur.
185
nicht in Wettbewerb treten könne, dass essich
dagegen in kleinen Orten, auf dem Lande, bei
isolirten Anlagen errolgreieh einföhren und
behaupten werde. Die Einführung habe
grosse Fortschritte gemacht; ausser hun-
derten von kleinen Anlagen seien auch
schon ganze Stadtanlagen damit versehen
worden.
Wie nun kürzlich mitgetheilt wurde,
erstrahlten zum ersten Mal kurz vor Ab-
lauf des alten Jahres am 2t). December
die Strassen der Stadt Schönsee in der
Beleuchtung mit Acetylen licht. Obwohl die
Strassenflammcn bedeutend vermehrt worden
sind und ein unvergleichlich helleres
und schöneres Licht gewähren, soll die
Beleuchtung der Stadt nicht mehr kosten
als die bisher gebrauchten Benzinflammen.
Die Centralanlage ist von der Allgemeinen
Carbid- und Acetylengesellschaft m. b. H. in
Berlin errichtet worden, welche binnen
Kurzem auch eine zweite Stadtbeleuchtung
in Oliva bei Danzig in Betrieb setzen
wird. D
Arbeiterauszeichnungen und Wohlfahrtsakte.
Auszeichnung für langjährige
Arbeitsleistung. Der bei der Firma
Franz Schmidt & Söhne, Tuchfabrik in
Reichenberg i. B., beschäftigte Arbeiter Con-
stantin Neuhäuser und die bei derselben
Firma in Proschwitz beschäftigten Arbeiter
Wilhelm Hanke, Wilhelm Fischer und Karl
Möller erhielten für 40jährige treue Dienste
die Verdienst-Medaille.
Stiftungen. Der Grossindustrielle
Arthur Seige stiftete. 30 000 Mk. für die
Arbeiter der Firma Fischer & Seige in
I’össneck i. Th. — Der Seidenwaaren-
Fabrikant. Herr Paul Fr. W. (Ireef in
Viersen hat aus Anlass des Eintrittes
seines ältesten Sohnes in das Geschäft
eine Stiftung von 25 000 Mk. gemacht,
deren Zinsen zur Unterstützung in Nolh
gerathener Arbeiter dienen sollen. — Die
Inhaber der Firma C. H. Wölfel & Sohn
in Pössneck i. Th., die Herren Oscar Baum-
hach und Volkmar Schubarth stifteten, an-
lässlich ihres vor 25 Jahren erfolgten Ein-
trittes als Theilhaber in das Geschäft, zum
Besten ihrer Arbeiter die Summe von 20 000
Mark.
Farbwerke vorm. Meister Lucius 4 Brüning
in Höchst a. M.
Nach einem Bericht der „Zeitschrift f. d.
ges. Text.-Ind.“ besteht bei dem Aufsichts-
rathe, in Folge der fortwährenden Aus-
dehnung des Geschäftes die Absicht, der
ordentlichen Generalversammlung eine Ka-
pitalerhöhung von zwei Millionen Mark
vorzuschlagen. Es würden alsdann auf
15 alte 2 junge Actien entfallen.
Actlengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin.
Dr. C. Martius ist kürzlich aus der
Direction, der er über 25 Jahre angehört
hat. ausgeschieden.
Deutsche Vidal-Farbstoff-Actien-Gesellschaft.
Unter diesem Namen ist eine Actien-
gesellschaft mit eineinKapital von 125000Mk.
gegründet worden, deren Sitz in Cobleuz
ist. Die Fabrik befindet sich in Grenz-
hausen (Hessen-Nassau).
Zollfreie Einfuhr von Indigo rein nach Amerika.
Nach langen Verhandlungen unter Zu-
ziehung verschiedener Sachverständiger
hat der Board of General Appraisers in
Washington entschieden, dass künstlicher
Indigo als identisch mit Pflanzen-lndigo
zu betrachten sei und demgemäBS zollfrei
eingeführt werden könne (§ 580 des
Tarifs vom Jahr 1897). Diese Ent-
scheidung wird rechtskräftig werden, da das
Schatzamt nicht appelliren will. a».
Fach-Literatur.
Prof. Otto Lueger, Lexikon der gesammten
Technik und ihrer Hilfswissenschaften.
Deutsche Verlagsanstalt. Stuttgart, Leipzig,
Berlin, Wien, XXL bis XXXV. Abth, /.u M. 5,
Das im Jahr 1894 begonnene grossartige
Werk hat mit der vor einigen Wochen
erschienenen Abtb. XXXV seinen Abschluss
erhalten.
Das günstige Urtheil über die vier ersten
Bände (vergl. Jahrg. 1895/90, S. 14, 24ß,
474), kann den drei weiteren Bänden gegen-
über durchaus aufrecht erhalten werden.
Jeder billig Denkende wird dem Heraus-
geber gern zugeben, dass er sein Ver-
sprechen, allen Technikern ein zuverlässiges,
gründliches und vielseitiges Nachschlage-
buch bieten zu wollen, eingelöst hat. Das
Lexikon ist vortrefflich geeignet für alle
Betriebsführer und Fabrikdirectoren, die
häufig genöthigt sind, sich rasch Belehrung
über die verschiedensten technischen Fragen
zu verschaffen; der Färbereileiter und
Colorist erhält an der Hand guter Ab-
bildungen präcise Auskunft über Maschinen
und Geräthe aller Art, Arohitecten, In-
genieure und Maschinenbauer können sich
bequem über die verschiedenen Zweige und
Bedürfnisse der chemischen Technologie,
für welche sie Bauten errichten oder
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m
Pattnt*Unc.
Pirber-JMluAtf.
Sihrgxng I&W.
Maschinen und Apparate conslruiren snllen,
unterweisen.
Die Bearbeitung der zahllosen Berichte
lag in den Handelt von etwa 130 nam-
haften und erfahrenen Sachverständigen;
wir finden in der Liste der Mitarbeiter u a.
Namen wie Nernst, König, Linde, Friod-
iänder, Kielmeyer, Möhlau, H. W. Vogel,
Kudolf Weber, Kudeloff, Hanausek. Der
Herausgeber hat sich auch eine Heihe von
österreichischen Fachschriftstellern zu sichern
verstanden, was den Werth eines derartigen
Sammelwerks, welches allen Deutschen
dienen soll, sehr erhöbt.
Aus den letzten drei Banden mögen
noch folgende, für die Leser der .Färber-
Zeitung“ besonders w erthvolle ausführlichere
Artikel und ihre Bearbeiter hervorgehoben
sein. Indigodruck. Indigoküpe (Möhlau),
Kammgarnspinnerei (Ernst Müller). Carboni-
siren (Möhiau), Klaranlagen (Brix), Kleb-
mittel (Hanausek), Krapp (Möhlau). Leder.
Lederfarberei(Passler), Mercerisireni Möhlau),
Seidenbleiche (Möhlau) . Seidenfiirberei
(Möhlau), Seidenspinnerei (E. Müller). Seifen
(Deite), Seife in Druckerei und Färberei
(Möhlau), Spinnfasern (Hanausek), Streich-
garnspinnerei (K. Müller), Tuchfabrikation,
Tuchsorten (Maxim. Kraft), Wasserreinigung,
Zeugdruck (Möhlau).
Ch. Gros-Rcnaud, Des Mordants en teinture
et en impression, Bibliotheque de la Revue
generale des matieres colorantes. Paris, Avenue
des Villiers 140. et cliez Massen & Cie.,
öditeure.
Dr. F. Friedländer, Fortschritte der Theer-
farbenfabrtkation und verwandter Industrie-
zweige. An der Hand der systematisch ge-
ordneten und mit kritischen Anmerkungen ver-
sehenen Deutschen Reichspatente dargestellt.
IV. Theil 1804—1897. Berlin, Verlag von Julius
Springer 1899 Preis brosch. M. 50, — .
Patent • Liste.
Aufgestellt von der Rodaction dor
„ Färber-Zeitung“ .
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. B. 21 963. Spülmaschine zum gleich-
zeitigen Spulen und Schlichten oder Farben
von Garn. — R. Brandts, M. -Gladbach.
Kl. 8. B. 23 640. Verfahren zur Herstellung
schwarzer Färbungen auf Wolle durch Nach-
chromiren der mittels secundärer Disuzo-
färbst offe aus o- Amidopheuol-p- sulfosäure
erhaltenen Färbungen. — Badische Anilin-
und Soda -Fabrik, Ludwigshafen a Rh
Kl. 8. G 12 754. Verfahren zum Bedrucken
von Wolle. — 11. Giesler, Molsheim i. E. ■
Kl. 8. I'. 10 193. Verfahren zum Einfassen
von auf englischen GardiuenstUlilen oder
ähnlichen Maschinen horgostcllten Geweben
mit Band. — A. Philipsborn, Berlin.
Kl. 8. S. 12 122. Färbemasehinu für Bänder
u. dgl — O. S eh Ibach, Barmen.
Kl. 8. Sch. 14 337. Breitwaschmasrhino für
Gewebe. — V. Schuster, Reichenbach i. V.
Kl. 8. B 22 241. Verfahren zur Herstellung
von Holznachbilduugen. — J. Buy ton &
Söhne, Düsseldorf.
Kl. 8. R. 11 507. Einrichtung zum Trocknen
geweifter Garne. — E. Rone hi, Busto-
Arsizio, Italien.
Kl. 8. A. 5704. Vorrichtung zu gleichzeitiger
Behandlung vieler Garnstränge beim Mer-
cerisiren baumwolleuer Garne. — W. E.
Akyroyd, Aahwell. Manninghatn. Bradford,
England.
Kl. 8. D. 9243. Verfahren zur Erzeugung
echter gelber bis brauner Färbungen auf
Leder mittels Titanaalzen. — Dr. C. Dreher,
Freiburg 1, B.
Kl. 8. T. 5878. Stoffprägeinaschine. —
M. S. Ti tu nh endler, Warschau.
Kl 22. B. 23 167. Verfahren zur Darstellung
von Indigo. — Badische Anilin- und
Soda- Fabrik, Ludwigshafen a Rh.
Kl. 22. C. 7669. Verfahren zur Darstellung
echter Triphenylmethanfarbstotfe. — Th«
Claytou Anilino Limd. Clayton, Man-
chester.
Kl. 22. F. 11 327. Neuerung im Verfahren
zur Darstellung von Dlamidoanthrarufin-
disulfosäure und Diamidochrysazindisuifo-
säure; Zua. z. Pat. 9G364. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld.
Kl. 22. C. 8033. Vorrichtung zum Aufrollen
von Blattmetall. — W. Hamilton Coe,
Providence, Rhode Island.
Kl. 22. F. 10 672. Verfahren zur Darstellung
eiues blauen Sä urefarbst olles — Farbwerke
vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Kl. 22 . F. 11 174. Vorfahren zur Darstellung
von Chinizaringrünsulfosäure; Zus. z. Pat.
101 919. — Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co., Elberfeld.
Kl. 22. K. 15 981. Verfahren zur Erzeugung
von Schriftzügen auf sensitivem Papier. —
F. Kornmacher, Frankfurt a. M.
Kl. 22. A. 6071. Vorfahren zur Herstellung
eines blauschwarzen substantiven Baumwoll-
farbstoffcs aus Diainidodiphenylaminmono-
sulfosäure. — Actlengescllschaft für
Anilinfabrikation, Berlin.
Kl. 22. 1) 9412 Verfahren zur Darstellung
von violett- bis blaufärbeuden üallocyanin-
farbstolle u ; Zus. z. Amn D. 9813. —
L Durand, 11 ug neu in & Co., Hüningen
i. Eis.
Kl. 22. C. 7616, Verfahren zur Darstellung
schwefelhaltiger substantiver Farbstoffe. —
The Claytou Auiline & Co., Limited,
* Clayton-Manchester, Engl.
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Patent-List«.
187
Hen 11. 1
l. Juni 1S M.J
Kl. 22. 13.22 581. Verfahren cur Darstellung
von gelbrothen, basischen Farbstoffen der
Phtaleinreihe. — Basler Chemische
Fabrik, Basel.
Kl. 22. C. 7758. Verfahren zur Darstellung
von Azoderivaten des Orthochlorpara-
nitranilins. — Leopold Cassella & Co.,
Frankfurt a M.
Kl. 22. D. 9091. Verfahren zur Herstellung
eines Siccativs. — DQngerfabrik Kaisers-
lautern.
Kl. 29. K. 17 005. Verfahren cur Herstellung
eines filzartigen Stoffes aus Cellulose. —
E. K rusche, Pabianico b. Lodz.
Kl. 29 F. 10 953. Vorrichtung zum Zurack-
leiten der FaserbOndel fUr Maschinen zum
Entrinden fsserhaltiger Pflanzentheile. —
P. P. Faure, Limoges, Haute Vienne.
Patent- Versagungen.
Kl. 8. K. 15 866. Linoleum mit vertieft ge-
drucktem Farbenmustor. — Vom 28. No-
vember 1898.
Fatont-Ertheilungen.
Kl. 8. No. 103 902. Vorrichtung cum Platten
vun Faden mit Paraffin, Wachs u. dgl. —
H. Beylard, Colombes, Frankr. Vom
14. Juli 1898 ab.
Kl. 8. No. 103 921. Verfahren zur Erzeugung
der Tannin-Antimon- oder der Chromver-
bindungen der ChinonimidfarbBtoffe auf der
Faser. — Farbwerke vorm Meister Lucius
& Brüning, Höchst a. M. Vom 1. Marz
1898 ab
Kl 8. No. 103 945. Lagerung für die Rauh-
walzen von Rauhtrommeln. — J. Schofleld,
Stubley Hall, Littleborough, Engl Vom
30. December 1897 ab.
Kl. 8. No. 103 946. Vorrichtungen zum Auf-
bringen und AndrOckcn von Blattmetall
o. dgl. auf beliebig gestaltete Flachen. —
W. H. Coe, Providence, Rhode Island,
V. 8t. A Vom 26. Juli 1898 ab.
Kl. 8. No. 103 947. Verfahren zur Hervor-
bringung verschiedenartiger Moiröwirkungen
auf demselben Gewebe — Peter Timm er-
mans & Cie., Krefeld. Vom 28. Juli
1898 ab.
Kl. 8. No. 104 102. Vorfahren zum Farben
vegetabilischer Textilstoffe mit atzalkalischen
Lösungen substantiver Farbstoffe bei ge-
wöhnlicher Temperatur. — Actiengosell-
echaft für Anillnfabrikation, Berlin.
Vom 26. April 1898 ab.
Kl. 22. No. 103 926. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffen aus 1 Molekül a,a ( -Amido-
naphtol-n 2 -sulfosaure und 3 Molekülen Diazo-
verbindung. — Actiengesell schaft für
Anilinfabrikation, Berlin. Vom 14. Fe-
bruar 1895 ab.
Kl. 22 No. 103 987. Verfahren zur Darstellung
violetter, blauer und schwarzer schwefel-
haltiger Baumwollfarbstoffe. — Badische
Anilin- und Soda -Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh. Vom 1. Januar 1898 ab.
Kl. 22. No. 103 988. Verfahren zur Darstellung
von Tetraoxyanthrachinonen. — Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer 4 Co.,
Elberfeld. Vom 27. Mai 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 105. Verfahren zur Darstellung
eines blauen substantiven Farbstoffes aus
Sulfanils&ure. — H. R. Vidal, Paris. Vom
25. Marz 1897 ab.
Kl. 22. No 104 106. Verfahren zum Extrabiren
von Farbstoffen aus vegetabilischen Sub-
stanzen — B. Be ringer, Charlottenburg.
Vom 6. September 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 244. Verfahren zur Ueber-
fahrung von Amidooxyanthrachinonsulfo-
sauren in Polyoxyanthrachinonsulfosauren.
— Farbwerke vorm.. Meister Lucius &
Brüning. Höchst a. M. Vom 31. October
1897 ab.
Kl. 22. No. 104 282. Verfahren zur Darstellung
von Anthrachinonderivaten aus Dinitro-
anthracliinonen. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld. Vom
6. April 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 283. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes; Zus
z. Pat. 103861. — Leopold Cassella & Co.,
Frankfurt a. M. Vom 26. Juni 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 317. Verfahren zur Darstellung
eines violetten Farbstoffes der Anthraceo-
reihe. — Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer 4 Co., Elberfeld. Vom 24. Mai
1898 ab.
Patent- Löschungen.
Kl. 8. No. 97 456. Schablone für Tapeten-
druckmaschinen.
Gebrauchsmuster-Eintragungen.
Kl. 8. No. 112 281. Breitwaschmaschine mit
zicksackförmig geführtem Gewebe und
zwischen den einzelnen Gängen ungeord-
neten Scheidewänden, welche das Wasser
aus den einzelnen Etagen gesondert ab-
fahren. — R. KOhnel, Berlin 1. No-
vember 1898.
Kl 28. No. 110 221. Ledersatinirmsschine mit
einer als Dampfleitung dienenden hohlen,
die Satinirmaschine tragenden Welle. —
Aug. Metzger, Homburg v. d. H. 2. Fe-
bruar 1899.
Kl. 8. No. 112 293. Messvorrichtung fOr
Gewebe-Wickelmdschinen mit auf Schienen
an einer Traverse verschiebbaren, in Seiten-
schildern gelagerten Messbandrollen. —
W. Knepper, M. -Gladbach. 1. Februar 1899.
Kl. 8. No. 112 297. Durch Vorfarben im Stück
und darauffolgendes Bedrucken gemustertes
Gewebe aus rohen Garnen für Matratzen
und Betten. — L. Cohn 4 Cie., Nordhausen.
11. Februar 1899.
Kl. 8. No. 112 328 Schnittmuster mit seitlich
angeordneten, sich im gerundeten Zustande
strahlenförmig erweiternden FlOgeln für
runde Spulen. — F, Syhre, Leipzig.
7. März 1899.
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188
Briefkasten.
[rlrber-Zettnng.
[ Jahrgang lifti'J.
Kl. 8. No. 112 760. Mit Seidenstoff beklebtes
Papier (Carton) für Druckzwecke aller Art.
— E. Feldmann und 8. Sackmann,
Krefeld. 19. Januar 1899.
Kl. 8. No. 112 789. Garnsträhno mit um die
einzelnen Gebinde geschlungenen, durch
eine Metallöse verbundenen Etiketts. —
C. Gronert, Berlin. 28. Februar 1899.
Kl 8. No. 113 003. Mangel mit Zuführung»-
platte zwischen Zuführungsbändern und
erster Presswalze. — M. Schmits, Köln
a lihein. 18. Marz 1899.
Kl. 8. No. 113 128. Apparat für Plissöe-,
Rüschen- und Tollfaltenarbeiten, dessen
beiden Seitenwände abnehmbar und recht-
winklig zu den Schlitzen verstellbar sind.
— J. Drum, Kaiserslautern. 31 Januar
1899.
Kl. 8. No. 113 299. Paspelir - Apparat für
Mützen o.dgl an Nähmaschinen. — H. Rund 6,
Hamburg-Eimsbüttel. 15. März 1899.
Briefkasten.
Zu unentgeltlichem — rein unehlichem — MulnungaansUoecb
unserer Abonnenten. Jede ausführliche nnd besonder«
wertbvolle Anaknnfteerthellung wird bereitwilligst bonorirt
< Anonyme Zssendsngen bleiben oabericktirhUgt.)
Fragen.
Frage 33: Welche Firmen liefern Appa-
rate, eventuell vollständige Einrichtungen zum
Bleichen von ßaumwollspitzen und Piquödecken
und in welcher Gegend werden diese am
besten gebleicht? l. h,
Frage 34: Sind Sumachextrakt oder
Su machblätter vorteilhafter im Gebrauch?
Wir verwenden 30° Sumachextrakt von 30
bis 33 Mark für 100 kg und Ia. (Siciliancr)
Sumachblätter von 17 bis 18 Mark für 100 kg,
letztere werden bei uns unterDruck ausgekocht.
Frage 35: Ist flüssiger Blauholzextrakt
oder fester Sanfordextrakt vortheilhafter,
und welcher liefert die echtesten Farben?
Frage 36: Werliefert ganz leinene Bänder
für Mitläufer in Kettgarnfarbmaschinen?
Antworten.
Antwort auf Frage 9: Die beiden Ant-
worten in Heft 7 und 9 müssen den Frage-
steller völlig unbefriedigt lassen, und doch
liegt die Sache sehr einfach. Es giebt keinen
blauen sauer färbenden und leicht egalisiren-
den Farbstoff, der sich im künstlichen Lichte
nicht wesentlich veränderte. Deshalb ist zu
genanntem Zweck neben Azofuchsin und Tar-
trazin nur schwefelsaurer Indigo (Indigocarmin
oder Extrakt) zu verwenden. Letzterer lässt
sich weder durch Alizariosaphirol noch Cyanol
u. dergl. ersetzen. x
Antwort auf Frage 13: Unter den ver-
schiedenen Namen, wie Tragantin, Arubil,
Neuleim, Pflanzenleim u. s. w., kommen seit
längerer Zeit weissliche, durchscheinende bis
durchsichtige Producte von mehr oder weniger
gallertartiger oder auch flüssiger Beschaffen-
heit in den Handel. Sie werden als Ersatz der
bekannten Klebmittel, Gummi und Leim, sowie
auch des Stärkekleisters zu allen Zwecken,
weichen diese Producte dienen , empfohlen.
Alle zeichnon sich durch grosse Billigkeit
gegenüber den anderen Producten aus, und
sie können auch in der That billig geliefert
werden, weil sie säromtlich ohne Ausnahme
grosse Mengen Wasser enthalten können, ohne
ihre gallertartige Beschaffenheit zu verlieren.
Die verschieden benannten Fabrikate bestehen
der Hauptsache nach aus aufgeschossener
Stärke o. R.
Antwort auf Frage 18: In Heft 9 wird
vom Farbwerk Mühlheim Toledoblau empfohlen
und von anderer Seite Lanacyiblau 2B, R und
Lauacylmarineblau B.
Bezüglich Wasch-, Reib- und Säureechtheit
können sie in Betracht kommen, vermögen
jedoch in Lichtechtheit mit den meinerseits
genannten Brillant-Alizarinblau von Bayer nicht
zu concurriren und ausserdem entspricht
nebnn letzteren nur Lanacyiblau 2B der
Forderung, sich bei künstlicher Beleuchtung
nicht zu verändern. Alle übrigen schlagen
nach Roth bezw. Violett um.
Antwort auf Frage 19: Die Antwort in
Heft 9 entspricht nach zwei Richtungen nicht
den Thatsachen.
Erstens sind Cyanol extra und FF nicht
ebenso lichtecht wie alle bis jetzt bekannten
blauen, sauren Anilinfarbstoffe. Sie worden
von Alizarinsaphirol weit übertroffen. Zweitens
bleiben sie im künstlichen Licht nicht unver-
ändert, sondern schlagen bedeutend nach Grün
um. Nach letzterer Richtung können nur
Indigopräparate in Befracht kommen. x.
Antwort auf Frage 23: Methylenblau oder
Neumethylenblau liefert u. a. in den verschieden-
sten Marken in Pulverform die Firma Leopold
Cassella & Co. in Frankfurt a M. In Bezug
auf das Aeussore variiren dieselben von Dunkel-
rothbraun bis nach Olive. Dies hat aber doch
mit den Fttrboeigenschaften des Productes
garnichts zu thuu. Falls Fragesteller eine
gefärbte Vorlage zur Imitation eiusenden
würde, so könnte ihm ja die entsprechende
Marke bemustert werden. g. h.
Antw ort auf Frage 24: Am zweckmässig-
sten ist es, wenn sich der Fragesteller an
einen Specialisten auf diesem Gebiet, z B.
an Herrn Ingenieur Alfred Vogelsang in Dresden,
wendet; dieser richtet bekanntlich ganze elek-
trische Bleichereianlagen für Baumwolle, Kotten,
Cops, Waaren u s. w. ein. g. r,
Antwort auf Krage 27: Ein Verfahren
zur genauen Bestimmung einer Chlorzinn-
lösung ohne Zinnbestiinmung ist unbekannt,
da es an einem geeigneten Indikator fehlt.
Alles Nähere tiudet mau in den spezialaualy-
tischen Werke „Färboreichemische Unter-
suchungen“ von Dr. P. Heermann 1898,
Verlag von Julius Springer. Preis geh. M 4,-.
H.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redacwon und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Jalla« Springerin Berlin N. — Druck ygn Emil Dreier ln Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1800. Heft IS.
Die Verfahren zur Darstellung: künst-
licher Seide.
Von
Dr. C. Süvem.
[Fortutiung non 8. 171 J
Alle bisher besprochenen Verfahren
lassen zur Darstellung der Fäden die Nitro-
celluloselösung aus den SpinnöfTnungen
unter Druck austreten. E. Oberle und
Harry Newbold führten die Neuerung ein,
dass sie den Faden mit Hülfe des luftver-
dünnten RaumeB bildeten. Ihr Apparat
(Leipziger Färber-Zeitung 1897, Seite 311)
besteht aus einem beiderseits verschlossenen
Glascylinder, welcher an eine Luftpumpe
angeschlossen wird. Oben auf dem Cy-
iinder befindet sich der Behälter für die
Nitrocelluloselösung, welcher durch ein
Capillarrohr mit dem Cylinder und mit der
Aussenluft in Verbindung steht. Wird in
dem Glascylinder ein Vacuum erzeugt, so
tritt die Nitrocelluloselösung in Form eines
dünnen Strahls aus, das Lösungsmittel ver-
dampft sofort, und der gebildete Faden
wird am Boden des Cyiinders angeBammelt.
Das verdunstete Lösungsmittel wird durch
geeignete Coudensationsapparate zurückge-
nommen.
Wahrend Chardonnet, Vivier und Lehner
Nitrocelluloselösungen verwendeten, sind
auch plastische Massen aus Nitrocellulose
zur Herstellung von Kunstseide verwendet
worden. Nach dem Verfahren von Eug.
Cadoret (l’Industrie textile 1896, Seite 229)
werden Baumwolllumpen mit Soda, Seife
und verdünnter Schwefelsäure gereinigt,
durch halbstündiges Einlegen in ein Ge-
misch von Salpetersäure von 42° Be. und
Schwefelsäure von 66° Iie in Dinitrocellu-
lose verwandelt und diese mit einem Ge-
misch von Chlorkalk, Aluminiumsulfat und
Magnesiumsulfat gebleicht. Nach Cadoret
soll das unbeständige Aluminium-Magne-
siumhypochlorit sehr gut bleichen. Die mit
Hyposulfit entchlorte Nitrocellulose wird in
bennetisch verschlossenem Gefäss mit soviel
Eisessig, Aether, Aceton, Alcohol und To-
luol unter Zusatz von Iticinusöl verarbeitet,
dass nach mehreren Stunden eine Paste
entsteht, die dann auf erhitzten Cylindem
zu einer plastischen Masse verarbeitet wird.
Dieser werden nun Gelatine, Albumin oder
andere Proteinkörper zugesetzt und aus
Kl X.
diesem Gemisch Fäden von y i0 bis */ 20 mm
Stärke geformt. Die Fäden werden schliess-
lich durch Behandlung mit Tannin elastisch
gemacht. Die Vorzüge dieses Verfahrens
vor dem Chardonnet’sehen Verfahren sollen
nach Angabe des Erfinders in dem billi-
geren Preise der erzeugten Seide liegen,
der nur etwa % von dem der Chardonnet-
seide sein soll. Auffallend ist, dass Ca-
doret eine Denitrirung seines Productes
nicht angiebt.
Als neues Lösungsmittel der Nitrocellu-
lose für die Zwecke der Kunstseidefabri-
cation sind uuch Dichlor- und Epichlor-
hydrin von H. Flemming in Kalk bei Köln
vorgeschlagen (D. E. P. No. 91819 Klasse 22
vom 12. September 1896, Zusatz zum Pa-
tent No. 84146 vom 9. März 1896 ab).
Mit diesem Körper Bollen sich sehr con-
centrirte, nicht feuergefährliche Nitrocellu-
loselösungen herstellen lassen.
Die nun folgenden Verfahren unter-
scheiden sich von den bisher beschriebenen
wesentlich dadurch, dass sie alle nicht Ni-
trocellulose, deren Anwendung trotz der
zahlreichen Denitrirungsvorschiäge doch
noch Nachtheile hat, sondern Cellulose in
irgend einer anderen chemischen Ver-
bindung von mindcrgefährlichen Eigen-
schaften oder überhaupt andere Ausgangs-
materialien verwenden. R. Langhans in
Berlin (D. R. P. No. 72672 Klasse 21, vom
17. Juni 1891 ab) wandelt Cellulose da-
durch in eine formbare Masse um, dass er
sie nach einander mit Schwefelsäure ver-
schiedener Concentrationsstufen behandelt.
Gereinigte Cellulose wird mit Schwefel-
säure von 40 bis 50% an K,80 4 , welche
die Cellulose in ihrem Bau noch unver-
ändert lässt, behandelt und danach mit
Schwefelsäure von 70 bis 80% H„S0 4
durchgeknetet. Hierbei löst sich die Cellu-
lose und wird nach Angabe der Patent-
schrift in Sulfocellulo8e übergeführt. Der
so erhaltenen Masse setzt man dann
soviel Säure von 63 bis 45% H.,SQ 4 zu,
als nöthig ist, um den für die weitere
Verarbeitung zweckmässigen Grad von Con-
sistenz zu erreichen. Man kann so in
100 g Schw efelsäurehydrat 10 g Cellulose
aufiösen und erhält als Endproduct einen
homogenen, glasigen Kleister, welcher mit
Wasser sofort gerinnt und zwur unter Be-
18
>y Google
190
Dr«h«r, Der Quebracho-G*Tb*toff in der Färberei.
[ PArtar-Zeitnng.
Jahrgang 1999
Wahrung der Form, welche die Masse
vorher besass. Aus diesem Kleister werden
durch Auspressen aus engen Oeffnungen
Faden hergestellt, welche hinreichende
Festigkeit haben, um sofort ein Auf-
haspeln zu vertragen. Die Faden werden
durchEinlegen in Wasser von Saure befreit —
die Snlfocellulose wandelt sich dabei in
Hydrocellulose uni — , mit Alkohol und
Aelher behandelt und langsam an der Luft
getrocknet. Die Faden haben nach An-
gabe der Patentschrift eine glänzende Ober-
fläche, sind glasartig, durchsichtig und von
bedeutender Zug- und Biegungsfestigkeit,
Um ihr Aufquellen durch Feuchtigkeit zu
verhindern, werden die Fäden mit Harzen
oder Fetten imprägnirt, auch lassen sie
sich färben. In weiterer Ausbildung dieses
Verfahrens wird von Langbans (D. R. P.
No. 82857, Klasse 29, vom 16. April 1893
ab, entsprechend dem amerikanischen Pa-
tent No. 571530) statt Schwefelsäure ein
Gemisch von Schwefelsäure und Phosphor-
säure auf die Cellulose zur Einwirkung ge-
bracht. Um die Uelierführung der sauren
Cellulose in Dextrin bezw. Zuckerkörper zu
verlangsamen, «'erden dem Syrup aus Cellu-
lose und Säuren die Aethyl- bezw. Glycerin-
ester der Phosphorsäure, Schwefelsäure,
Salpetersäure oder Alkohole beigemischt.
Grössere technische Bedeutung hat das
Verfahren zur Herstellung von für Textil-
zwecke geeigneten und in Wasser unlös-
lichen Fäden und Gespinnsten aus Gelatine
von Adam Miliar in Glasgow erlangt (D.
R. P. No. HS 226, Klasse 29, vom 11. Juli
1895 ab, französisches Patent No. 248830,
englisches Patent No. 15522 vom Jahre
1894, amerikanisches Patent No. 611814,
schweizerisches Patent No. 12728). Thie-
rischer Beim, Hausenblase oder Handels-
gelatine, wird in Wasser gelöst, die Lösung
zu der erforderlichen Consistenz einge-
dampft und in heissem Zustand in ein Ge-
fäss gebracht, welches am Boden eine An-
zahl feiner, durch Hähne abstellbarer Aus-
ströinungsöffnungen hat. Das Gefiiss selbst
wird durch umgebendes heisses Wasser
auf 93° C gehalten, die^ Ausströmungsöff-
nungen werden auf dieselbe Weise auf
38“ C. erwärmt. Durch Druckluft wird
die Gelatinelösung durch die feinen Oeff-
nungen ausgepre.sst und die Fäden werden
von einer Trommel, deren Umdrehungs-
geschwindigkeit entsprechend einzustellen
ist, nach Bedürfnis zu einem noch
grösseren Grade von Feinheit ausgezogen.
Die Fäden werden dann entweder einzeln
abgehaspelt oder in der Art von Seidengarn
zu mehreren in beliebiger Weise zusammen-
gesponnen. Um die Fäden wasserunlös-
lich zu machen, wird der Gelatinelösung
entweder vor dem Bilden der Fäden Kalium-
bichromat, Alaun, Chromalaun, Tannin,
Gallussäure, Chromsäure, Wolframsäureoder
dergl. zugesetzt, oder die fertigen Fäden
werden durch nachträgliche Behandlung
mit z. B. Formaldehyd unlöslich und un-
empfindlich gegen Wasser gemacht. Die
Festigkeit und Steifigkeit der erzeugten
Fäden kann nach üedürfniss durch Zusatz
entsprechender Mengen von Glycerin, Ri-
cinusöl u. dergl. zu der flüssigen Masse
abgeändert werden, auch kann diese Masse
durch Zusatz fein geriebener Farbstoffe
oder flüssiger Farbextracte nach Belieben
gefärbt werden. Das nach diesem Ver-
fahren hergestellte Product findet unter
dem Namen „ Vandura-Seide “ oder ,Van-
duara-Seide -1 bereits ausgedehnte tech-
nische Verwendung, die Urtheile darüber
in Fachzeitschriften lauten recht günstig.
Auch aus der gelatinösen Substanz
der Seidenraupen sind künstliche, als
Seidenersatz dienende Fäden herge-
stellt worden. Ebenfalls Adam Miliar in
Glasgow presst (D. R. P. No. 93795,
Klasse 29 vom 24. Februar 1897 ab) die
auB den Weichtheilen der Seidenraupen
entnommene gelatinöse Substanz durch
feine Oeffnungen in Form langer Fäden
aus. die über Trockenbänder oder Rollen
weitergeführt und am Ende auf Spulrollen
aufgewickelt werden. Die nach diesem
Verfahren gewonnenen Fäden sind sehr
zähe und fest und werden im Gebrauch
durch Wasser nicht angegriffen; ihre An-
wendbarkeit soll eine äusserst mannig-
faltige sein. (a^u
Der Quebracho>Gerbsloflr
in der Färberei und besonders uls
Beizenfarbstoff lür Wolle.
Von
Dr. C. Dreher.
Der Quebracho-QerbstofT, wie er theils
als Holz, theils als fester Extrakt mit 65
bis 70"/ 0 Gerbstoff in letzter Zeit in grössten
Mengen aus Südamerika (Argentinien) bei
uns eingeführt wird, hat bis heute seine
ausschliessliche Verwendung in der Gerberei
gefunden, wo er seiner grossen Billigkeit
wegen den einheimischen Gerbstoffen, be-
sonders der Eichenrinde, so gefährliche
Concurrenz macht, dass man von Seiten
der einheimischen Gerbstoffproducenten
selbst versucht hat, durch Schaffung hoher
Eingangszölle den unliebsamen Concurrenten
für den deutschen Markt unschädlich zu
Heft 12. 1
15. Juni 1*99. J
191
Laub er, Das Farben von
machen: dieser Versuch ist aber an dem
Einspruch der (Konsumenten gescheitert,
die eben dieses billigen Gerbstoffes heute
bedürfen, um mit ihren Ledern auf dem
Weltmarkt concurrenzfähig zu bleiben.
Das yuebraehoholz enthält 20 bis 24°/o
Gerbstoff, also das Doppelte der Eichen-
rinde, der trockene Extrakt, wie er in
Hamburg ä Mk. 20 bis 22 die 100 kg ge-
handelt wird, enthält 00 bis 70% Gerbstoff,
und da in Argentinien riesige Waldungen !
des Quebrachoholzes existiren, die noch
des Abbaues harren und an Ort und Stelle
die Extraktbereitung heute schon in aus-
gedehntem Maasse, der Fraehterspamiss
Tür das Holz wegen, vorgenommen wird,
dürfte yuebrachoproduction und -Verbrauch
in nächster Zeit immer noch zunehmen.
Der yuebracho-Gerbstoff, wie er durch
Auslaugen des Holzes mit Wasser gewonnen
wird, ist zwar nicht identisch mit den
anderen bekannten Gerbstoffen und zeigt
von diesen einige für die Verwendung
auch in der Gerberei unliebsam abweichende
Eigenschaften, so besonders schwerere
Löslichkeit gegen Eichengerbstoff und
stark röthliche Farbe, die sich auch dem
damit erhaltenen Leder mittheilt, doch
trotz dieser unliebsamen Eigenschaften hat
er seiner Billigkeit wegen den Sieg davonge
tragen, besonders da man gelernt hat, durch
bestimmten Zusatz, wie z. B. Bisulfit, Borax
oder phosphorsaures Natron die Löslichkeit
zu heben und die rothe Farbe durch ge-
eignete Mischung mit anderen Gerbstoffen
abzuschwächen.
Bei der grossen Billigkeit des Quebracho-
Gerb8toffsundderau8gedehn ton Verwendung,
die er bei uns schon gefunden hat, ist es
befremdend, dass man noch nicht mehr
versucht hat, dieses Material auch in der
Färberei sich dienstbar zu machen, wo
doch Gerbstoffe, sei es als Tannin- oder
( iallusgerbstoff, ferner als Sumach oder
als Catechu in grosser Menge und für die
verschiedensten Zwecke verwendet werden.
Mit dem Tannin oder Gallusgerbstoff
wird der Quebracho direct, d. i. ohne dass
für eine rationelle Reinigung oder Bleichung
ein Weg gefunden wird, wohl nie in
Concurrenz treten können, indem er mit
Metalloxyden zu stark gefärlite Verbindungen
ergiebt; den Sumach und insbesondere den
Catechu dagegen dürfte er in vielen Fällen
mit Erfolg ersetzen können, z. B. da, wo
es sich um die Erzeugung von Metalloxyd-
gerbstoff- Verbindungen für trübere oder
dunklere Farben handelt, also z. B. für
die Herstellung der Antimon-, Zinn-, Zink-
oder Eisenlacke für dunkle Blau, Schwarz
Katzen- und Hasenfallen.
u. s. w., ferner zum Beschweren von Seide
zusammen mit Zinnsalz für den Catechu.
ISd Uu folgt!
Färben von Katzen- und ITasenfellen.
Von
Dr. Ed. Lauber. 1 )
Die Frage, nach welchem Verfahren
man am besten Hasen- und Katzenfelle
mit Haaren schwarz und marron färbe,
ist grö88tenthei!s schon in der Färber-Ztg.,
Jahrgang 1896 bis 1896, Heft, 13 von
Eduard Gruene und im letzten Jahre von
demselben Verfasser beantwortet. Es wird in
dem zuerst erwähnten Artikel über Schwarz
auf Katzen, Kaninchen und Hamster nach
dem Streichverfahren, ebenso für Füchse,
Fischottern, Marder und Iltisse berichtet.
Ueber Marron ist dort allerdings nichts ver-
zeichnet, und da ich speciell über Färbung mit
künstlichen Farbstoffen bei höherer Tempe-
ratur Versuche anstellte, so will ich meine
erhaltenen Resultate, die allerdings weiterer
Verbesserung bedürfen, hier mittheilen.
Vielleicht wird der eine oder andere der
Herren Rauchwaaren-Chemiker durch diese
Notizen veranlasst, sich mit der Sache
weiter zu beschäftigen. Es wurde mir
ein Stückchen eines angeblich bei hoher
Temperatur zu färbenden präparirten
Felles zur Analyse übergeben, um festzu-
stellen, welche Metallsalze dasselbe ent-
halte ; ich fand darin Chromoxyd,
studirte nun eingehend in verschiedenen
Werken über Metallgerbung des Leders
und fand es nun am vortheilhaftesten,
meine Versuche mit Fell zu machen,
welches mit Chromoxydhydrat durch
Reduction von doppcltchromsaurem Kali
mittels Schwefelkalium imprägnirt wurde.
Die sogenannte „Tödtung“ des Felles
nahm ich durch Behandlung mit einer
lauwarmen Soda-Lösung auf folgende Weise
vor: Ein Fell von 560 g wurde in ein Bad
von 1 kg 120 g kryst. Soda in 6 Liter
Wasser von 37 l / 2 ° C. l /a Stunde lang
eingelegt, hierauf gewaschen, geschleudert
und präparirt. Es wurde in eine Lösung
von 4 g doppeltchromsaurem Kali für den
Liter Wasser bei 3l'/ 2 0 C. eingelegt, über
Nacht liegen gelassen und hierauf ge-
schleudert.
Ich versuchte nun, die Reduction des
Chromsalzes zu Chromoxyd durch Natrium-
bisultit zu bewerkstelligen und zwar da-
durch, dass ich in Bäder von 50. 75 und
100 ccm Natriumbisulfit 37° Be. 3 Stunden
lang einlegte, worauf gewaschen und ge-
>) Ata Antwort auf Frage 22 in Heft 8.
12 *
192
La über. Da* Färben von Katzen- und HaaenfeUen.
P&rber-ZeHani?.
Jahrgang 1*99.
schleudert wurde, um dann zum Farben
zu gehen. Dieselbe Reduction nahm ich
vor, indem ich die mit doppeltchromsaurem
Kali imprägnirten Fellstückchen in eine
Lösung von 10, 20 und 30 g Schwefel-
kalium pro Liter Wasser bei einer Tempe-
ratur von 31 7 2 u C. einlegte. In dem Bade
von 30 g pro Liter können die Felle nach
meinen Versuchen bis zu 30 Stunden
liegen bleiben, ohne dass ein Locker-
werden der Haare im Fell eintreten oder
sonst das Fell leiden würde. Doch ist
eine dreistündige Ruluctionszeit genügend,
um das Fell gegen ziemlich hohe Tem-
peratur beim Färben widerstandsfähig zu
machen. Aber auch bei dieser Präparation
ist es nothwendig, nicht über etwa 50° C.
beim Färben zu gehen, und es ist deshalb
vorzuziehen, die Dauer des Färbens zu
verlängern, um bei möglichst niederer
Temperatur färben zu können. Die erste
Reihe färbte ich in einer Mischung von
75% Alizarin orange 20% (Nitroalizarin) und
25% Blauholzextrakt von 30“ B6. Ich ging
kalt ein und steigerte in % Stunden bis
zu 75° C., nahm dann vom Feuer und
liess das Fell im Färbebade erkalten, wo-
rauf gewaschen wurde. Da ich diesen
Färbeversuch nur anstellte, um zu sehen,
welche Methode der Reduction vorzuziehen
sei. so unterlie88 ich jede weitere Be-
handlung, wie Streichen mit Kochsalz-
lösung u. s w.; natürlich wurden die
Fellstückchen nachher sehr hart. Allein
das Resultat war ein überraschendes. Das
angewendete Fell w r ar Opossum und gab
bei der Bisulfitreduetion ein schönes bräun-
liches Orange, wuraus ersichtlich war, dass
das Blauholz sehr wenig aufgezogen hatte.
Das mit Schwefelkalium reducirte Fell da-
gegen zog das Blauholz viel mehr an, und
besonders das mit 30 g Schwefelkalium
pro Liter reducirte ergab schon ein sehr
hübsches röthliches Mittelbraun. Um nun
weiter den Werth der Präparation zu
prüfen, machte ich vergleichende Versuche
mit einem direct ziehenden Farbstoffe auf
unpräparirtem Fall im Vergleich mit dem
mit Chrom präparirtem Fell; ich färbte
in einem Bade von
66 g WollschwarzfOtto Starcke &Jo.
in Leipzig-Lindenau) in
665 ccm Wasser unter Zusatz von
2 g Oxalsäure für ein Fellstückchen
von etwa 160 qcm. Es wurde bei 31 ‘/ 2 ° C.
eingegangen und die Temperatur in einer
Stunde bis zu 67 l / 2 u C. gesteigert, worauf
vom Feuer genommen wurde, um das
Fell im Bad erkalten zu lassen. Auch
hier wurde wie oben keinerlei weitere Be-
handlung des Felles nach dem Färben
vorgenommen. Das unpräparirte Fell
wurde hart, und die Haare verloren ihre
Geschmeidigkeit; auch war das Schwarz
nicht so gleichntässig, wie beim präparirten
I Fell. Es ist übrigens eine so hohe Tem-
peratur beim Färben kaum nothwendig,
und es dürfte zu empfehlen sein,
i einen Versuch im Kleinen mit diesem
Wollschwarz bei längerer Färbedauer und
etwas niederer Temperatur zu wiederholen
Bei der präparirten Wann* blieben Leder
und Haare verhältnissmässig geschmeidig
und würden zweifelsohne noch besser ge-
worden sein, wenn sie nach dein Färben
die richtige Behandlung von Seiten eines
erfahrenen Rauchwaarenfärbers erhalten
hätten; ich stellte diese Versuche mit
Opossumfellen an.
Ein sehr hübsches Braun erhielt ich
mit dem Blauschwarz N der Farbenfabriken
Elberfeld vorm. Friedr. Bayer & Co., und
zwar färbte ich in V/„ Stunden mit 2 g
pro Liter bis zu 75° C. Es wurden nun
weitere Versuche mit demweissen sibirischen
Hasen (L. variabilis Palb), gemacht: Die
j „Tödtung'* war dieselbe, ebenso die
Präparation und ich erhielt sehr gute
Resultate mit folgender Mischung:
70 g gut ausgeschleudertes feuchtes
Fell wurden in einem Bade von
4 - Anthracenbraun GG in
70 ccm Wasser gefärbt. Es wurde
kalt eingegangen, in 2 l / 2 Stunden bis
82° C. getrieben, dann liess ich das Fell
im Bade erkalten ; es wurde nun gewaschen,
geschleudert, hierauf mit Kochsalzlösung
von 11° Be. gestrichen, die gestrichenen
Stücke dann 3 bis 4 Stunden auf einander
liegen gelassen und dann mit Sägespähnen
: trocken geläutert.
Ein Marron, wie überhaupt eine Menge
verschiedener Farben dürften am ein-
fachsten mit den Diaminfarben von Cassella
herzustellen sein. Ich bekam eine sehr
hübsche dem Marron ähnliche Farbe nach
folgendem Verfahren :
Ein Stückchen imprägnirtes Fell von
40 qcm wurde mit
2 g Baumwollbraun N.,
0,7 - Diaminschwarz BH unter Zu-
satz von
25 - krystallisirtem Glaubersalz
in 2 Stunden bis 75° C. in I Liter Wasser
' gefärbt.
Ich machte nun auch Versuche, die
| Präparation mit Chrom durch Streichen
der Rückseite des „getödteten“ Felles mit
; den nöthigen Salzen zu bewerkstelligen,
und zwar wurden die Proben zuerst mit
Hfift 12. 1
IS. Jaul 1899. J
193
Erliut«ning«n r.u der Beilage. — Rundschau.
einer Lösung von 10 g Chromkali im Liter
Wasser gestrichen. dann Rücken auf
Rücken 3 Stunden liegen gelassen und
nun mit 30 g Schwefelkalium im Liter
mehrmals gestrichen , wieder einige
Stunden liegen lassen, gut ausgewaschen,
geschleudert und nun gefärbt. Es zeigte
sich jedoch, dass die Spitzen der Haare
nicht genügend mit Chrom imprägnirt
waren, und sie blieben deshalb verhältniss-
mässig hell.
Es soll mich freuen, wenn ich mit der
Veröffentlichung meiner Versuche, die
eigentlich nicht beabsichtigt war und nur
infolge der Anfrage geschieht, dem Frage-
steller irgend welchen Nutzen habe bringen
können.
Eri&uterungen zu der Beilage No. 13.
No. 1. Biebricher Säureroth 3G auf 10 kg
Wollgarn.
Gefärbt wurde 1 Stunde kochend mit
150 g BiebricherSttureroth 3G (Kalle)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure.
Die Säure-, Schwefel- und Walkecht- sind
gut. (Vgl. S. 194.) FirUnl dr nrtm-z* Iw«».
No. 1. Biebricher Säureviolett 6B auf 10 kg
Wollgarn.
Färben bei Kochtemperatur während
1 Stunde mit
150 g Biebricher Säureviolett 6 B
(Kalle).
Dem Bade wurden
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure,
zuge setzt.
Die Säureechtheit ist befriedigend, die
Schwefel- und Walkechtheit gut. (Vgl.
S. 194 .) <lf FmUr-Zmtumg.
No. 3. Brillant-Benzogrün B auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde mit
120 g Brillant-Benzogrün B (Bayer)
unter Zusatz von
1 kg kryst. Glaubersalz.
Man geht bei 40° C. ein und färbt in
1 Stunde kochend aus.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Waschechtheit ist befriedigend, die Chlor-
echtheit gering. /urw-zga»,
No. 4. Brillant-Benzogrün B auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde mit
25 g Brillant - Benzogrün B (Bayer).
Bezüglich Färbeweise und Echtheit vergl.
Muster No. 3. rwMra - tmi -
No. 5. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit mer-
cerisirten Baumwolleffecten.
Wolle schwach kochend gefärbt mit
Formylviolett 6 B (Cassella);
zugefügt wurden
6*/i Weinsteinprüparat und
3 - Glaubersalz.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminorange G (Cassella) und
Diaminrosa GD ( - );
in Wasser gespült. no»r*kt
No. 6. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit mer-
certslrten Baumwolleffecten.
Wolle schwach kochend gefärbt mit
Tropäolin OO (Cassella)
unter Zusatz von
8% Weinsteinpräparat.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminviolett N (Cassella);
in Wasser gespült. amri
No. 7. Diphenyl- Chrysoin G auf 10 kg
gebleichtem Baumwollgarn.
Gefärbt wurde 1 Stunde kochend mit
100 g Diplienyl-Chryso'in G (Geigy)
unter Zusatz von
2 kg Glaubersalz.
Das Bad zieht nicht aus. Die Säure-,
Alkali- und Waschechlheit sind gut, die
Chlorechtheit ist befriedigend. BeimWaschen
in einprocentiger, handwarmer Seifenlösung
wurde mitverflochtenes weisses Garn nicht
angefärbt. /ürtmi &r /iw».-
No. 8. Diphenyl-Chrysofn RR auf 10 kg Baum-
wollgarn.
Färben mit
100 g Diphenyl-ChrysoYn RR (Geigy),
Färbeverfahren und Echtheit s. Muster
No. 7. Färberei der Färber-Zeitung
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Firma Kalle &. Co. in Biebrich
a. Rh. giebt in Naphtaminindigo RE
einen neuen directen Baumwollfarhgtoff
heraus. Er ist in erster Linie bestimmt
zum Färben von Garn, welches verwebt
werden soll; ferner findet er im Druck
Verwendung, da er selbst noch in tiefen
Tönen bunt ätzbar ist.
Man färbt die Baumwolle kochend unter
Zusatz von 15 bis 25% Kochsalz (bezw. .
calc. Glaubersalz). Nach dem Diazotiren
erhalt man durch Entwickeln mit jf-Naph-
tol tiefblaue, mit Phenylendiamin oder
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194
Rundschau.
Toluylendiamin schwarze und mit Naphtyl-
aininlither indigoblaue Farbtöne, welche sich
durch gute Wascllechtheit auszeichnen
sollen.
Durch Nachbehandlung der mit Xapht-
aminindigo hergestellten Färbungen mit dia-
zotiiler Paranitranilinlösung erhalt man
tiefdunkelbraune Nüancen von guter Wasch-
echtheit. Die diazotirte Paranitranilin-
lösung wird folgenderraassen hergestellt:
200 g Paranitranilin werden in 5 later
Wasser, welche 500 g Salzsäure 22" B4.
enthalten, kochend gelöst. Man scheidet
durch Eingiessen in 7 Eiter kaltes Wasser
das Paranitranilin fein aus und diazotirt
unter kräftigem Rühren durch schnelle Zu-
gabe einer Lösung von 100 g Natrium-
nitrit in 2,5 Liter Wasser bei etwa 12° C. ;
wenn nöthig, kühlt man mit Eis. Man
ergänzt die so hergestellte Diazolösung auf
20 Liter und setzt vor dem Gebrauch 25 g
essigsaures Natron im Liter zu.
Verwendung im Zeugdruck: Man
pflatscht unter Zusatz von etwa 5 g phos-
phorsaurem Natron für den Liter. Gedruckt
wird entweder mit oder ohne Zusatz von
Blutalbuminwasscr. Nach dem Druck wird
% Stunden gedämpft. Der Farbstoff ist
nur mit Zinkstaub in hellen Tönen weiss
ätzbar.
Naphtaminschwarz RE ist ein
neuer directfärbender Baummollfarbstoff
derselben Firma. Baumwolle wird gefärbt
eine Stunde kochend im Salzbade mit 20
bis 25% Kochsalz (oder calc. Glaubersalz)
mit oder ohne Zusatz von 5% Soda. Nach dem
Diazotiren werden mit (f-Naphtol indigo-
blaue, mit Phenylendiamin oder Toluylen-
diamin tiefschwarze und mit Naphtylamin
äther reine, rothstichig blaue Farbtöne er-
zielt, Der Farbstoff ist wegen seiner gulen
Löslichkeit besonders zum Färben auf
Färbeapparaten geeignet.
Halbwolle färbt man im kochenden
Bade unter Zusatz von 30% calc. Glauber-
salz (Kochsalz) und */ 4 % Soda. Die
Baumwolle wird hierbei dunkler und
blauer angefärbt als die Wolle. Halb-
seide wird kochend unter Zusatz von
15% Glaubersalz und 5% Seide gefärbt.
Hierbei wird die Baumwolle dunkler und
blauer angefärbt als die Seide.
Bei der Verwendung im Zeugdruck
wird gepflatscht und gedruckt, wie oben
angegobeu. Der Farbstoff ist ausBer
mit Zinkstaub auch mit Zinnsalz weiss
ätzbar.
Die gleiche Firma bringt ausserdem
noch directziehende Farbstoffe, wie Napht-
amintiefblau R und Xaphtaininbraun
Farber-Zelltm.
Jahrgang 18W.
2G, RE, B, 2B und 4G auf den Markt,
Naphtam inblau R eignet sich auch für
Druckartikel und ist mit Zinnsalz oder
Zinkstaub leicht bunt ätzbar.
Gefärbt wird mit dem erstgenannten
Product die Baumwolle 1 Stunde kochend
int neutralen oder soda-alkalischen Salz-
lmde. Je nach der zu erreichenden Tiefe
des Farbtones nimmt man 5 bis 25%
Koch- oder Glaubersalz. Soda kann bis
zu 5% zugesetzt werden. Zum Klotzen
verwendet man den Farbstoff unter Zusatz
von 5 g phosphorsaurem Natron auf einen
Liter Lösung.
Mit Naphtaminbraun 2G, KE, B, 2B
färbt man 1 Stunde kochend unter Zusatz
von 15 bis 20% Kochsalz oder calc.
Glaubersalz mit oder ohne Zusatz von Soda,
(etwa 5%). Sämmtliche der Musterkarten
beigefügte Nüancen wurden durch % stän-
dige Nachbehandlung mit 2% Fiuorchront
auf frischem kochendem Glaubersalzbade
waschechter. Färbungen auf Halbwolle
und Halbseide werden wie oben her-
gestellt.
Naphtaminbraun 40 wird auf
Baumwolle im Salzbadc (20% Glauber-
salziohne Zusatz von Soda. 1 Stunde kochend
gefärbt und soll gute Licht-, Wasch- und
Säureechlheit besitzen. Eine Nachbehand-
lung mit Chromsalzeu erhöht die Wasch-
echtheit. Halbwolle und Halbseide
werden mit 30% bezw. 15% Glaubersalz
gefärbt, letztere unter Zusatz von 5%
Seife.
ln einer Musterkarte, Kgalisirende
saure Wollfarbstoffe betitelt, macht die
Firma, u. a. auch auf ihre neuen egalisirenden
Wollfarben Biebricher Säurcroth 3G
(vgl. Muster No. 1), B, 2B und 4B, sowie
Biebricher SHureviolett 2B und OB
(vgl. Muster No. 2) aufmerksam. Sie be-
sitzen hohes Egalisirungsvermögeu. so-
dasa man sie ohne Gefahr sogar dem
kochenden Färbebad zusetzen kann. L)ie
mit denselben auf gewöhnliche Art unter
Zusatz von Weinsteinpräparat oder Schwefel-
säure und Glaubersalz hergestellten Fär-
bungen sollen Schwefel-, reib-, säure-, wasch-
und lichtecht sein; die Beständigkeit gegen
Walken ist gut
Verwendung finden die neuen Farb-
stoffe besonders in der Strang- und Slüek-
fftrberei ; ferner eignen sie sich wegen ihrer
guten Löslichkeit und leichten Aetzbarkeit
für Druckzwecke; sie können hier sowohl
für sieh als auch mit andern sauren Farb-
stoffen combinlrt werden.
Die Farbwerke vorm. Meister Lu-
cius & Brüning in Höchst a. M. bieten
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Rundschau.
195
Hrf» 12. )
12, Ju ni 1S99.J
ein neues Schwarz unter der Bezeichnung
Dianilschwarz CR an. Für die Baum-
wollfärberei eignet es sich besonders in der
Entwicklung mit Azophorroth PN, w'obei
gute waschechte und blaustichige Schwarz-
nüancen erzielt werden. Werthvoil soll
auch das Product alH Untergrund für Ani-
linschwarz sein, ferner verdienen die wasch-
echten Dunkelblau, die man durch Diazo-
tiren und Entwickeln mit Soda erhält, Be-
achtung.
Nach praktischer Erprobung ist Dianil-
schwarz CR gut beim Färben von Baum-
wolle in Stück und Garn, im losen Zustand
in offenen oder geschlossenen Apparaten
sowie für die Halbwoli- und Halbseiden-
färberei anwendbar.
100 kg Baumwollstoff werden in 600
bis 1000 Liter Wasser mit 5 kg Natron-
lauge 40° Be., dem nöthigen FarbBtoff
(vorher gelöst) und 15 bis 20 kg Kochsalz,
welches man zweckmässig erst später zu-
giebt, % bis 1 Stunde kochend gefärbt.
Für Färbungen auf frischer Flotte als Direct-
schwarz oder für die Nachbehandlung mit
Chrom-Kupfer sind 6 kg Farbstoff erforder-
lich. Zur Fixation behandelt man die ge-
spülte Färbung auf frischem Bade in 2000
bis 3000 Liter Wasser */ 4 bis % Stunde
bei 80" C, mit 2 kg Kalium- oder Natrium-
bichromat und 3 kg Kupfervitriol. Die
Azophorrothentwicklung erfordert 4 kg
Farbstoff. Man entwickelt ’/ 4 bis 1 (, Stunde
kalt in 2000 bis 3000 Liter Wasser mit
1.5 kg Azophorroth PN und 750 g essig-
saurem Natron.
Für den Anilinaufsatz grundirt man
mit 2 kg Farbstoff und entwickelt auf
frischem kaltem Bade in 800 bis 1500 Liter
Wasser mit 1 kg Azophorroth PN ohne
Zusatz von essigsaurem Natron */< bis */ 2
Stunde. Hierauf werden demselben Bade zu-
gesetzt: 2,5 kg Anilinöl, 5 kg Schwefel-
säure 66° Be., 1,5 kg Kupfervitriol, 5 kg
KaUumbichromat. Man bantirt % Stunde
kalt, wobei die Bichromntlösung in etwa 5
Portionen zugegeben wird, erwärmt im
Laufe einer halben Stunde auf 55° C. und
behält diese Temperatur '/„ Stunde bei,
spült und seift kochend /., Stunde mit
etwa 1 g Seife im Liter. Für die Soda-
entwicklung sind erforderlich 3 kg Farb-
stoff. Die Färbung wird gespült und '/ 4
bis ’/i Stunde diazotirt in 2000 bis 3000
Liter kaltem Wasser mit 2,5 kg Nitrit und ,
7.5 kg Salzsäure 20° Be., leicht gespült i
und kommt */ 4 bis */ 2 Stunde auf das 40° C. )
warme Entwicklungsbad, welches für den
Liter Flotte mit 2,5 g calc. Soda be- !
stellt ist.
100 kg Baumwollgarn oder loses
Material werden in 1500 bis 2000 Liter
Wassser unter Zusatz von 5 kg Natron-
lauge 40° Be. und 20 bis 25 kg Koch-
oder calc. Glaubersalz ’/ 2 bis 1 Stunde
kochend gefärbt.
Halbwollstoffe jeder Arl werden in
möglichst kurzer Flotte unter Zusatz von
30% Glaubersalz im neutralen Bade nahe
an Kochhitze gefärbt. Dianilschwarz CR
ist, wie die Firma berichtet, als die Baum-
wolle besser deckendes Schwarz ein guter
Hülfsfarbstoff nicht nur für Halbwollschwarz,
sondern auch für Dunkelbraun, Dunkelblau
und andere Misch- und Modefarben. AufHalb-
seide wird das Product ebenfalls in kurzer
Flotte nahe an Kochhitze gefärbt. Dem Bade
werden 2% Seife, 0,2% Soda und 10%
Kochsalz zugegeben.
Dianilschwarz HW ist ein speziell
für die Halbwolllärberei geeigneter Farb-
stoff der genannten Firma. Er färbt im
neutralen Bade die Baumwolle kräftiger
an als die Wolle und giebt in Combination
mit Chromschwarz B und Dianilgelb G ein
fadengleiches Schwarz auf Halbwolle.
Halbwolle färbt man im möglichst
knappen Bade unter Zusatz von 20 bis 30 kg
(für 100 kg Waare) kryst. Glaubersalz
nahe an Kochhitze. Erhöhen der Tempe-
ratur begünstigt das Aufziehen auf die
Wolle, Erniedrigen das Aufziehen auf die
Baumwolle. Zur Erzielung eines schönen
und gleichmässigen Schwarz combinirt man
ausser mit dem Chromschwarz B und
Dianilgelb G, mit Naphtalingrün V; und
zwar sind auf alten Bädern 3 kg Dianil-
schwarz HW, 1 bis 1,5 kg Chromschwarz B,
1 kg Naphtalingrün V und 200 bis 400 g
Dianilgelb G erforderlich. Infolge der
guten Säureechtheit lässt sich das neue
Product auf einzelnen Halbwollartikeln auch
in der Weise verwenden, dass man die
Baumwolle auf der Waschmaschine vorher
mit demselben deckt, und dann im sauren
Bade oder mit Chromogen u. s. w. die
Wolle nachfürbt.
Halbseide wird in kurzer Flotte, mit
2 kg Seife, 0,2 kg Soda und 10 kg Koch-
salz nahe an Kochhitze gefärbt. Die Seide
bleibt unverhältnissmässig heller als die
Baumwolle.
An Musterkarten versenden die
Höchster Farbwerke noch:
Dunkeiküpenblau mit Chromotrop
FB - Grund auf Kammzug und loser
Wolle. Der Grund wird einbadig mit
Chromotrop FB gefärbt; man bestellt zu
diesem Zwecke das Färbebad mit 15 kg
Glaubersalz uud je nach der Härte des
l by Google
196
Rundschau.
f Färber- Zeit DDR
l Jahrgang IAki.
Wassers mit 4 biB 6 kg Schwefelsäure, so-
wie 2 bis 3 kg Chroniotrop KB. geht mit
dem gut genetzten Material (100 kg) bei
etwa 50" C. ein, treibt zum Kochen und
kocht eine Stunde. Hierauf setzt man die
in der Karte angegebenen Mengen Chrom-
kali (oder Natron) Schwefel- und Milch-
säure zu und entwickelt die Nüance durch
weiteres lstündiges Kochen. (Beim Karben
auf Apparaten werden die Zusätze vorteil-
haft mit Hülfe eines Tropfapparates zuge-
geben.) Nach dem Farben wird die Waare
gut gespült, hierauf mit Sodalösung neu-
tralisirt uod auf der Küpe in der ge-
wünschten Dunkelheit übcrfhrbt.
Baumwoll - Kammgarnstoffe (Ho-
senzeuge), gefärbt mit Dianilfarben
und mit Janusfarben. In dieser Karte
hat sich die Firma auf einige gangbare
Nüancen der Hauptfarben Blau (Marine),
Braun und Schwarz beschrankt und fast
jedes Muster nach 2 Methoden gefärbt.
Einmal für billige Artikel, mit Dianilfarben
direct gefärbt; die zweite Reihe der Karben
ist zum kleinen Theil mit nachßxirten
Dianilfarben hergestellt, grösstentheils aber
mit Janusfarben gefärbt und fixirt.
Sämmtliche Farben wurden auf dem
Jigger in möglichst kurzem Bade gefärbt.
Für Dianilfarben enthält das Färbebad
(100 kg Waare) neben der Menge Farb-
stoff 15 bis 20 kg Kochsalz oder calc.
Glaubersalz. Man geht mit der vorher
ausgekochten und gereinigten Waare direct
in das kochende Färbebad ein und lässt
1 Stunde kochen. Hierauf wird gewaschen,
ausgequetscht und getrocknet bezw. über-
setzt oder entwickelt. Das Uebersetzen mit
basischen Farbstoffen geschieht auf frischem
kaltem Bade unter Zusatz von 2 kg Essig-
säure oder Alaun. Das Entwickeln mit
Azophorroth findet ebenfalls auf frischem
Bade statt. Zu diesem Zwecke löst man
2 kg Azophorroth PN in 25 Liter kaltem
Wasser, indem man dasselbe im Wasser
umrührt und einige Zeit stehen lässt; dann
giesst man die klare Lösung durch ein
Kattunfilter ab. Das Entwicklungsbad ent-
hält 400 bis 600 Liter kaltes Wasser und
25 Liter Azophorrothlösimg, vor dem Ge-
brauch fügt man die kalte Lösung von
1 kg essigsaurem Natron zu. Der Waare
werden darin 6 Touren gegeben, dann wird
gespült, ausgequetscht und getrocknet bezw.
übersetzt.
Janusfarben. Man setzt dem kochen-
den Färbebade 5 kg Zinksulfat zu, geht
mit der Waare ein, lässt 2 Touren machen,
giebt dann die sorgfältig bereitete Farb-
stofflösung hinzu, fügt nach 6 Touren 15
bis 20 kg Kochsalz oder calc. Glaubersalz
allmählich bei und färbt kochend zu Ende.
Die Kochdauer beträgt 1 Stunde. Hierauf
wird gut gespült und auf frischem Bade
fixirt. Das Fixirbad bestellt man mit den
angegebenen Mengen Tannin oder Sumach-
extrakt, giebt 6 Touren, fügt dann t kg
Schwefelsäure und die entsprechende Menge
Brechweinstein oder Antimonsalz hinzu,
giebt noch 5 Touren in der Kälte und
treibt in */ 4 bis Stunde bis auf 70" C.
Zum Schlüsse wird gespült und getrocknet
bezw. übersetzt. Das Uebersetzen mit ba-
sischen Farbstoffen geschieht auf frischem
Bade unter Zusatz von 2 kg Essigsäure
oder Alaun.
Walkechte Cbromentwicklungs-
farben auf Kammgarn und -Zug. Die
in der Musterkarte angewandten Farbstoffe
Chromotrope und Chrombraun sollen neben
Billigkeit sehr echt sein und sehr gleich-
mässig auf die Faser aufziehen. Durch
Zusatz von Milch- und Schwefelsäure zu
dem Chromat wird jetzt das Ausbluten der
gewöhnlich chromirten Färbungen ver-
mieden, und es können deshalb die Farb-
stoffe für alle Materialien, die keine über-
mässig starke Walke auszuhalten haben,
verwendet werden.
Für 100 kg Waare (Garn, Kammzug,
Wolle u. dgl.) bestellt man das Färbebad
mit 20 kg Glaubersalz und 3 bis 4 kg
Schwefelsäure, man geht mit der Waare
in das etwa 40° C. warme Bad ein, treibt
langsam zum Kochen und kocht 1 bis l 1 /.
Stunden. Hierauf werden die nöthigen
Mengen Chromkali, Schwefelsäure und Milch-
säure zugesetzt, wieder zum Kochen ge-
trieben und noch 1 Stunde gekocht. Bei
Garnen empfiehlt es sich, das Bad nach
dem Chromzusatz etwa 10 Minuten aufzu-
kochen, dann erst die Milchsäure zuzu-
setzen und hierauf einzugehen, man erzielt
dadurch bessere Egalität. Beim Färben
mit Chrombraun auf Apparaten (Obermaier)
ist es rathsam, zuerst mit 5% Essigsäure
(Glaubersalz und Farbstoff) Stunde an-
zukochen und dann erst die nöthige Menge
Schwefelsäure zuzusetzen. Zum Nüanciren
verwendet man zweckmässig gut egalisi-
rende echte Säurefarbstoffe, wie Patentblau A
und Echtsäureviolett. Mau kann aber
auch Beizenfarbstoffe (Alizarin, Holz u. s. w.)
genau so wie auf vorgebeiztem Material
zugeizen. Das alte Bad kann weiter be-
nutzt werden, wenn wenigstens die Hälfte
davon durch frisches Wasser ersetzt wird.
ZweifarbigeKleiderstoffe au sW olle
undBa umwolle, gefärbt mitSäu re- und
Janusfarben. Die Wolle (100 kg) wird
Rundschau.
197
H«ft IS. 1
IS. Ja»! I»99. |
in der für Säurefarben üblichen Weise mit
10 bis 20 kg Glaubersalz und 2 bis 4 kg
Schwefelslluro im Stückbottich oder Kessel
kochend vorgefllrbt. Hierauf wird die
Waare auf den Jigger oder auf die Padding-
maschine genommen und zuerst gut aus-
gespült, dann die Baumwolle mit den
nöthigen Janusfarben und .'1 bis 5 kg Essig-
sllure im kurzen kalten Bade nachgefärbt.
Die Janusfarben müssen vor ihrer Ver-
wendung in kochendem Wasser, womöglich
durch Anrühren mit etwas Essigsäure, gut
gelöst werden. In einem Nachtrag wird
seitens der Firma berichtet, dass zum Auf-
färben an Stelle von Essigsäure die gleiche
Menge Salzsäure genommen werden kann.
Auch die basischen Farbstoffe lassen sich
auf die gleiche Weise anwenden und mit
Janusfarben combiniren. Die Echtheit der
Baumwollfarben kann durch Nachbehand-
lung mit Tannin und Brechweinstein be-
deutend erhöht werden; man verfährt
dabei folgendennassen : Nachdem die Janus-
farben mit Hülfe von Salzsäure aufgefärbt
sind, was */ 2 bis 1 Stunde dauert, setzt man
dem Bade je nach der Tiefe 1 bis 2 kg
Tannin (ungefähr 2 bis 3mal so viel wie
Farbstoff) zu, und lässt damit 15 Minuten
laufen; dann wird halb so viel Brechwein-
stein hinzugefügt und noch 15 Minuten
laufen gelassen. Das Bad wird gut er-
schöpft und muss jedesmal erneuert
werden.
Nitrosoblau MR, gedruckt und ge-
färbt auf Baumwollstoff. In dieser
Karte theilt die Firma ihre neuesten Er-
fahrungen mit, welche sie bei der Aus-
arbeitung und Einführung dieses Verfahrens
in die Praxis gesammelt hat. Die Ver-
einfachungen und Verbesserungen sind im
Wesentlichen folgende: 1. Anstatt den
Stoff vor dem Bedrucken mit Soda zu
präpariren, setzt sie den Druckfarben und
Klotzbädern zur Vermeidung der Corrosion
der Faser geeignete Alkalien, z. B.
Natriumacetat , Natriumphosphat , Brom-
kalium, Khodankalium u. s. w., zu, behufs
Neutralisation des salzsauren Salzes. 2. Er-
satz der Nitrososalze durch die wesentlich
beständigeren Nitrosobasen. 3. Erhöhung
der Recorcinmenge in den Druckfarben
und Klotzbädern wodurch lebhaftere und
dampfechtere Farben erzielt werden. 4. Er-
zielung seifechter Buntreserven durch
Einverleibung von Brechweinstein in die-
selben. 5- Ausscheidung der Essigsäure in
den Klotzbädern, sowie als neueste Ver-
besserung 6. Anwendung einer stark-
alkalischen Sulfitfarbe als Weissreserve.
Bereitung der Druckfarben und '
Klotzbäder. Die Nitrosobase M wird mit
kaltem Wasser und der genau berechneten
Menge Salzsäure angerührt; sodann Re-
sorcin in Wasser gelöst zugefügt, worauf
nach kurzem Rühren klare l.ösung erfolgt.
Sodann wird die Lösung von Oxalsäure
in Wasser zugesetzt, das Ganze in die
Verdickung eingerührt, event. die Nüan-
cirungsfarben (Krystallviolett, Methylenblau
u. s. w.), gelöst in Wasser und etwas
Essigsäure und zum Schluss Tanninlösung
zugefügt. Vor Gebrauch rührt man langsam
die phosphorsaure Natronlösung ein und
passirt.
Um beim Drucken mit Nitrosofarben
reine und volle Nüancen zu erhalten,
sind folgende Umstände zu beachten:
1. Die Druckfarben müssen sorgfältig und
frisch bereitet sein. 2. Beim Drucken sollen,
wenn möglich , Holzchassis angewendet
werden. 3. Die Druckwalzen sollen möglichst
tief gravirt sein. 4. Die Druckfarben sollen
nicht auf der Walze stehen bleiben.
5. Die Waare darf nicht auf den heissen
Trockenplatten liegen bleiben. 6. Das
Dämpfen im Mather-Platt soll bei möglichst
hoher Temperatur (etwa 98 bis 100° C.)
mindestens während 3 Minuten vorge-
nommen werden. Wenn der Stoff nach
dem ersten Dämpfen auf der Rückseite
gelb ist, empfiehlt es sich, eine zweite
Passage zu geben, 7. Die mit Nitroso-
blau bedruckten Stücke werden vortheilhaft,
nach der Antimonpassage gewaschen und
gemalzt, damit der Stoff wieder den
weichen Griff erhält, das darauffolgende
Seifen braucht nur während 5 Minuten bei
etwa 50 bis 60° 0. vorgenommen zu
werden.
Beim Klotzen des Nitrosoblaus
auf dünnen Stoffen genügt ein Zweiwalzen-
foulard, dagegen muss man bei dicken
Stoffen (Veloutine u. s. w.) entweder einen
Dreiwalzenfoulard anwenden oder in Er-
mangelung eines solchen den dicken Stoff
auf einem Zweiwalzenfoulard zuerst rasch
durchnehmen, ohne zu trocknen, aufrollen
oder abtafeln, um gleich darauf nochmals
zu klotzen und langsam behufs vollständiger
Trocknung durch die Hoflue laufen zu
lassen. Durch die Weglassung der Essig-
säure kann man den geklotzten Stoff ohne
Gefahr auch bei 50 bis 60° C. trocknen,
Vortheilhaft ist es, den geklotzten und
gelb getrockneten Stoff sobald als möglich
zu bedrucken und fertig zu machen. Die
besten Weissreserven auf vorgeklotzten
Stoff erhält man mit Kaliumsulflt, wenn
man ganz reine grosse Seifenbäder zum
Fertigstellen benutzen kann Für bunte
198
Rundschau.
Reserven lassen sieh einige der basischen
Farbstoffe durch Zusatz von Brechwein-
stein zur Druckfarbe am echtesten fixiren.
Zum Schluss giebt die Firma, da es sehr
darauf ankommt, die genaue Menge Salz-
säure bei den Druckfarben zu verwenden,
eine Tabelle der Mengenverhältnisse bei
verschiedenen Beaumegraden. B
O. Ptequet und Rene Koechlin, Färberei und
Zeugdruck, Studie anlässlich der nationalen
und colonialen Ausstellung in Rouen. (Bulletin
de la soc. induatr. de Rouen.)
ISthlua w. 8 IStJ
Auf der Faser erzeugte Azofarbstoffe.
Die auf der Faser selbst erzeugten
Azofarbstoffe sind seit einigen Jahren in
stetigem Gebrauch und haben in der Fär-
berei und im Zeugdruek endgültig eine
hervorragende Stellung errungen. Zahl-
reiche Vertreter dieser Farbstoffklasse waren
in den Auslagen für Indiennestoffe zu be-
merken; Rie haben in Folge ihrer ausge-
dehnten Verwendung vermocht, die Alizarin-
farbstoffe theilweise zu verdrängen, wenig-
stens gilt dies für einen Theil der viel-
seitigen Anwendungsweisen der Aiizarin-
derivate. Selbstverständlich hat das Ali-
zarin z. B. für Aetzdruckmuster auf Damen-
und Möbelstoffen keine Kinbusse erlitten
und wird auch eine solche nie erleiden,
aber für die Unistoffe und Buntätzarlikel
sind die auf der Faser dargestellten Azo-
farbstoffe von solch' bequemer und vor-
thellhafter Handhabung, dass sie immer mehr
dazu berufen erscheinen, die Alizarinfarben
auf Thonerde-, Chrom- und Eisenbeize zu
ersetzen.
Diese neuen Farbstoffe zeichnen sich
durch eine Lebhaftigkeit in der N'üance
aus, wie diese auf Baumwolle feuriger nicht
erhalten werden kann. In Bezug auf Echt-
heit können sie natürlich mit den Alizarin-
farbstoffen nicht concurriren, obgleich einige
derselben ziemlich echt sind, als solche
nennen wir besonders die mit /J-Naphtol
entwickelten Farbstoffe und unter den letz-
teren ganz besonders das Paranitranilinroth
und das u-Naphtylaminbordeaux.
Das allgemein angewandte Verfahren
zur Bildung von Azofarbstoffen auf der
Faser besteht bekanntlich darin, dass das
vorher mit /t-Naphtolnatrium imprägnirte
und getrocknete Gewebe mit der Lösung
eines diazotirten Amins behandelt wird.
Diese alkalische Naphtollösung hat den
Nachtheil, sehr wenig haltbar zu sein und
an der Luft schnell eine schmutzige Braun-
fltrbung des Stoffe hervorzurufon, wodurch
man gezwungen wird, die so behandelten
f PArbf'r-S«tt*ng.
iJ&hrgmag 18W.
Gewebe noch an demselben Tage fertig
zu färben oder zu drucken. Lauber &
Caberti haben im Jahre 1894 eine dies-
bezügliche Abänderung getroffen: Der
Naphtollösung wird eine kleine Menge einer
alkalischen glycerinhaltigen Antimonoxyd-
lösung zugefügt. Die so präparirten Stoffe
können, ohne dass Brannfärbung an der
Luft eintritt, mehrere Tage aufbewahrt
werden.
Dank dieser Verbesserung war man in
der Lage, die Erzeugung- von Azofarbstoffen
auf der Faser auch auf Garne auszudehnen,
welche nach der Imprügnirung nur durch
tagelanges Hängen an der Luft hätten ge-
trocknet werden können und nach dem ge-
wöhnlichen Verfahren sich an der Ober-
fläche stark braun gefärbt hätten 1 ).
Das Paranitranilinroth, welches auch
„rouge francais“ genannt worden ist, tritt
in scharfe Concurrenz. einerseits nüt Tür-
kischroth für Fnisstoffe und die Rothälz-
artikel in Baumwollstoffen, andererseits aber
auch mit den substantiven Roths wie Congo,
Benzopurpurin etc., welche eine gewisse
Bedeutung in der Stückfärberei und be-
sonders in der Garnfärberei erlangt hatten,
aber viel unechter sind.
Jedermann weiss, dass die Türkisch-
rothfärbe.rerei eine heikle, zeitraubende
Sache ist. Obwohl dieselbe seit 25 bis
30 Jahren durch die Einführung des künst-
lichen Alizarins, des Türkischrothöls und
des Dämpfens bedeutend vereinfacht worden
ist, bietet sie immerhin noch Schwierig-
keiten; sie ist vielen Unregelmässigkeiten
in der Nüance und Zufällen, wie die so
schwer vermeidlichen Eisenftecke, unter-
worfen, Das Paranitranilinroth jedoch wird
nach einem einfachen, schnellen Verfahren
hergi>8tellt und erfordert nur leicht zu hand-
habende Materialien. Das ganze Verfahren
besteht im Durchziehen des mit /J-Naphtol-
natrium und aulforicinussaurem Natron prä-
parirten Stoffes durch eine gut abgekühlte
Lösung von Diazonitrobenzol, welch’ letztere
erhallen wird durch Diazotiren eines Para-
nitranilinsalzes in saurer Lösung zwischen
0 bis 5° und Neutralismen der Salzsäure
mit Kreide oder Natriumacetat. Der rothe
Farbstoff' bildet sich auf der Faser fast
momentan, und es bleibt nur noch übrig,
den Stoff zu waschen und zu trocknen,
um ein sehr lebhaftes Roth zu erhalten,
das ebenso schön, wenn auch etwas gelb-
stichiger als Türkischroth ist. Das Pnra-
■) Die Gegenwart des Antimons auf der
Faser hat noch den weiteren Vortheil, dass
hierdurch die fnr den Buntätxdruek benutzten
basischen Taiminlarhstofl'e Uxirt werden.
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Heft 11 1
15. Juni 1899. 1
Rundschau.
199
nitranilinroth besitzt zwar nicht die Echt-
hoit d<‘8 Alizarinroths, welche ja ganz
hervorragend ist, aber es kann doch noch
zu den echten Farbstoffen gezahlt werden,
denn seine Widerstandsfähigkeit im All-
gemeinen ist etwa die gleiche wie die-
jenige des auf Baumwollstoff gefärbten
Indigos.
Auf /S-Naphtolgrund werden auch rothe
Farbstoffe mittels anderer Basen als Para-
nitranilin erzeugt; /f-Naphtyiamin giebt ein
weniger gelbstichiges, dem Tiirkischroth
lihniiches Koth, das aber bedeutend un-
echter ist; Amidoazobenzol giebt ein sehr
lebhaftes Roth, und seine Diazolösung ist
haltbarer und folglich bequemer im Ge-
brauch als diejenige des Paranitranilins,
aber es ist sehr zu bedauern, dass die
waschechtere Ausfärbung wenig licht- und
seifenecht ist. Cumidin und Nitrophene-
tidin geben mit 0-Nnphtol ebenfalls eine
rothe Nüanee, die aber noch keine indus-
trielle Verwendung gefunden haben.
Das Paranitranilinroth eignet sich gut
für Aetzartikel; weisse Muster auf rothem
Grund werden erzielt, indem die mit
/f-Naphtol priiparirten Stoffe vor dem Ent-
wickeln mit der Diazolösung, mit einem ver-
dickten Reductionsmittel bedruckt werden,
welches die Azoverbindung znrstdrt oder
ihre Bildung auf der Faser überhaupt ver-
hindert. Zu diesem Zweck wird allgemein
Zinnsalz verwendet, das den Diazokörper
in das Hydrazin überführt; man hat auch
Kalium- oder Natriumsulfit vorgeschlagen,
hauptsächlich die leichter lösliche Kaliver-
bindung. welche concentrirter angewendet
werden kann.
Bis vor kurzer Zeit war es nicht mög-
lich, das fertig entwickelte Rolh weiss zu
Atzen, da es auf der Faser in unlöslicher
Form niedergeschlagen ist und dem
Reductionsmittel hartnäckig widersteht.
H. Schmid hat nun kürzlich eine sehr
elegante Lösung dieser Aufgabe gefunden.
Dem an und für sich energisch wirkenden
Reductionsmittel. wie Zinnsalz, wird eine das
Roth lösende Substanz zugegesetzt, z. B.
der Glycerinester einer organischen Säure.
Beim Dampfen löst sich der Farbstoff all-
mählich in diesem Lösungsmittel auf und
wird sodann von dem Reductionsmittel mit
Leichtigkeit reducirt; durch DÄmpfen wah-
rend einiger Minuten im Mather-Platt wird
so ein Weiss erhalten. Nach diesem kurzen
Dämpfen wird der Stoff durch verdünnte
Salzsäure gezogen, welche das von der
Reduetion herrührende Paraphenylendiamin
und das Amidonaphtol als salzsnure Salze
auflöst, ebenso das auf der Faser befind-
liche Zinn, welches auf die Dauer das
Weiss trüben würde. Buntätzen können
erzielt werden, indem man der Weissfltze
solche Farbstoffe zusotzt, die mit dem Zinn
flxirt werden können, z.B. Blau durch Pheno-
eyanin. Gelb durch Gelbbeeren, Grün durch
Mischung von Blau und Gelb unter Zusatz
von Säuregrün. Endlich kann die Aetze
auch mit Anilinschwarz combinirt werden,
was mit /?-NaphtoIreserve nicht möglich
ist, da das alkalische /i-NaphtoI selbst eine
Schwarzreserve ist. Wie man hieraus er-
sieht, kann man nach diesem Verfahren in
sehr befriedigender Weise die alten Tür-
kischrothartikel nachahmen, die mit saurer
Beize und Chlorkalk weiss geätzt waren.
Das diazotirto «-Naphtylamin, als essig-
saures Diazonaphtalin, giebt mit /f-Naphtol
ein sehr klares, lebhaftes Bordeaux, das
in Folge seiner Haltbarkeit und seines
niedrigen Preises sehr viel verwendet wird.
Das Anilin bildet unter denselben Be-
dingungen ein sehr lebhaftes Orange, das
zwar lichtecht ist, aber den Naehtheil be-
sitzt, auf der Faser zu sublimiren und so
die weissen Stellen anzubluten. Die ver-
schiedenen isomeren Nitrotoluidine geben
ebenfalls ein etwas rötheres Orange, das
zwar weniger flüchtig, aber lichtunechter
als das Anilinorange ist. Von den Dia-
minen geben Benzidin und Tolidin ein
dunkles, wenig echtes Braun, dasselbe
wird vielfach zum Dunkeln und Nüanciren
des «-Naphtylaminbordeaux verwandt. Das
Dianisidin giebt mit /f-Naphtol unter Tür-
kischrothölzusatz nur ein stark violett-
stichiges Blau, wird aber dem Diazobad
ein Kupfersalz zugesetzt, so erhält man
ein schönes Indigoblau, das verhällniss-
mässig echt ist. Die leichte Zersetzbar-
keit der Diazoverbindung und die schwan-
kende Stärke der Ausfärbung stehen je-
doch einer ausgedehnten Anwendung des
Dianisidinblaus im Wege. Durch seine
grosse Reibechtheit und sonstige Wider-
standsfähigkeit würde dieses Blau dem
Indigo gegenüber viele Vortheile bieten.
Im Allgemeinen erhöht das Kupfern
die Echtheit der auf der Faser erzeugten
Farbstoffe, dieselben büssen jedoch da-
durch erheblich an Klarheit ein. So geht
das Paranitranilinroth durch Kupfern in
ein Cachouhraun über, das zwar sehr
lichtecht ist. aber durch Säuren und Re-
ductionsmittel in ein schmutziges Koth
zurückverwandelt wird.
Im Anschluss an das Aetzen von Para-
nitranilinroth hat A. Dubosc kürzlich die
Aufmerksamkeit der Forscher auf eine
interessante Paranitranilinroth- Weissälze auf
by Goqgle
200
Rundschau.
Färber-Zeltanc
. Jahrg ang 1M9.
elektrolytischem Wege gelenkt. Wird eine
löprocentige Aetznatronlauge elektrolysirt,
indem als Kathode eine amalgamirte Zink-
platte benutzt wird, auf welcher der mit
Paranitranilinroth gefärbte Stoff befestigt
ist, so wird nach Dubosc, unter Anwendung
eines Stromes von 3 Volt und 10 Ampere,
in einer Viertelstunde eine vollständige
Entfärbung des an der Kathode befind-
lichen Stoffes erzielt. Bei Anwendung
eines stärkeren Stromes würde die Ent-
färbung sicher augenblicklich vor sich
gehen. Hier eröffnet sich für die Indienne-
industrie eine ganz neue Perspective.
Das Buntätzen von Anilinschwarz.
Die im Jahre 1884 von Prud'homine
erdachten buntgeltzten Anilinschwarzartikel
werden auf folgende Weise hergestellt:
Die nach dem Perrocyanverfahrcn auf
Schwarz vorbereiteten Stoffe werden bei
massiger Temperatur getrocknet, mit alka-
lischen oder reducirenden Heservagen über-
druckt und sodann durch kurzes Dämpfen
entwickelt. Anfänglich fand dieses Ver-
fahren keine grosse Anwendung, hat sich
aber in den letzten Jahren vielfach Ein-
gang verschafft und hatte sogar zeitweise
einen grossen Erfolg. Die Anzahl der ge-
färbten Reservagen, welche man zuerst
herzustellen im Stande w r ar, beschränkte
sich aber auf die gefärbten Metallpulver
und einige Anilinfarblacke. Allmählich ge-
lang es aber, eine grosse Anzahl basischer
oder saurer Anilinfarbstoffe zu verwenden,
welche, mit Eiweiss fixirt, sich vorzüglich
zur Frzielung lebhaft gefärbter, sich scharf
abhebender Reservagen eigneten. Auf diese
Weise wurden die verschiedensten hübschen
Muster erhalten, welche z. B. dem Baum-
wollsatin vollständig das Aussehen von
Seidenbroches verliehen, oder es wurde
durch die Buntätze der Eindruck verschie-
dener Grundirungen hervorgerufen, welche
eine für das Auge sehr angenehme Ab-
wechslung gegen den einförmigen, schwär-
zen Grund boten.
An Stelle dieser gefärbten Albumin-
lacke hat man zum Buntätzen von Anilin-
schwarz auch die substantiven Farbstoffe
herangezogen, welche direct mit der alka-
lischen Reserve fixirt werden können; sie
geben jedoch keine besonders starke Fär-
bungen. Zu besseren Resultaten ist man
mit basischen Farbstoffen gelangt. Die
Firma Grafton hat sich ein Verfahren
patentiren lassen, welches darin besteht,
dass das Gewebe zuerst mit gerbsaurem
Antimon imprägnirt wird und nun als
Buntätzfarben, die mit essigsaurem Natron
versetzten basischen Farbstoffe verwendet
werden. Dieses Verfahren hat den Nach-
theil, die Herstellungsweise um vier Ope-
rationen zu vermehren, ausserdem kann
das Imprägniren mit Tannin der Schwarz-
pntwickung nachtheilig werden und das
essigsaure Natron wirkt zersetzend auf die
meisten basischen Farbstoffe.
Auf viel einfachere und practischere
Weise kann diese Anwendung von basi-
schen Farbstoffen zur Reservage auf Prud‘-
hommeschwarz benutzt werden, nach dem
1804 von Oswald angegebenen Verfahren,
nach welchem die Eigenschaft der Ferro-
und Ferricyanverbindungen benutzt wird,
mit den meisten Anilinfarbstoffen Lacke
zu bilden. Das mittels Ferrocyankalium
vorbereitete Grundschwarz wird mit einer
Reservage bedruckt, welche ausser dem
basischen Farbstoff noch ein Salz enthält,
welches die Ferrocyanverbindung fällt, z. B.
Zinksulfat; auf diese Weise werden die
Farbstoffe ln befriedigender Weise fixirt.
Als Weiss- und Buntätze für Anilin-
schwarz haben Bloch und Schwarz im
Jahre 1895 Rhodanzinnoxydul vorge-
schlagen, wobei Albuminfarben zur An-
wendung kommen. Bemerkt sei hierzu,
das die Zinksulfatreservage von Oswald
diesen Zweck vollständiger und einfacher
erreicht, denn ausser der Eigenschaft,
basische Farbstoffe zu fixiren, ist sie auch
durch das Zinksulfat zum Reserviren von
Albuminfarben befähigt.
Kürzlich hat Pluzanski neue und ori-
ginelle Effecte erzielt durch gleichzeitiges
Aufdrucken von verschieden gefärbten Aetz-
mustern und Anilinschwarz. Die alkalische,
farblose oder gefärbte Reservage wird mit
einem Anilinschwarz bedruckt, dem sub-
stantive Farbstoffe zugefügt sind; auf
den reservirten Stellen bildet Bich kein
Anilinschwarz. aber der beigemengte Farb-
stoff färbt die Reservage an.
Bei Anwendung einer gleichzeitig alka-
lischen und reducirenden Reservage und
Drucken auf Diaminfarbengrund können
noch weitere. Effecte erzielt werden, wenn
dem Anilinschwarz verschiedene basische
Farbstoffe beigemengt werden, und die
entsprechenden Mischungen nacheinander
zur Einwirkung kommen.
Auf mit Chromfarben geklotztem, oder
mit Tanninfarben gefärbtem Grund kann man
auch eine Oxydationsätze — ein Chlorat
unter Zusatz von essigsaurem Natron —
aufdrueken, dämpfen und sodann mit ver-
schiedene basische Farbstoffe enthaltendem
Schwarz Überdrucken.
Die Schlussfolgerung, welche aus un-
serer Studie zu ziehen ist, stimmt voll-
H»fl 11
3.0, Juni 1«9B
ständig mit derjenigen von Wurtz,
Schfltzenberger, Persoz und M.Vachon
überein, welche diese Forscher schon früher
zum Ausdruck gebracht haben; die Fär-
berei und die Druckerei, mehr als jede
andere Industrie, beruhen auf scharf be-
grenzter wissenschaftlicher Grundlage: alle
erzielten Fortschritte waren das Ergebniss
systematischer, logischer Forschung, und
die Chemie wird immer mehr zum Leit-
stern des Coloristen, nicht nur bei der
alltäglichen Anwendung der Producte,
welche sie ihm zur Verfügung stellt, son-
dern auch bei der Erfindung neuer Artikel
und bei der Verbesserung älterer Fabri-
kationsmethod en .
Deshalb wird Alles, was zur Verbesse-
rung der wissenschaftlichen Ausbildung
geschieht, sofort einen günstigen Einfluss
auf die Färberei und Druckerei ausüben,
jene Industriezweige, auf welche die Nor-
mandie im Allgemeinen und Rouen im
Besonderen mit vollem Rechte so stolz
sind. j,
Acttengesellscbaft für Anilinfabrikation
in Berlin, Verfahren zum Färben von Haaren
oder Pelzen mittels Ortho-Amidopbenol oder
dessen Derivaten. (D, R. P. No. 103505.)
Das Verfahren besteht darin, dass man
die Haare mit Lösungen von o-Amido-
phenol oder seinen folgenden Derivaten:
4-Chlor-o-amidophenol, 4- 6-Dichlor-o-ami-
dophenol , 4-Nitro-o-amidophenol , 4 • 6-Di-
nitro-o-amidophenol, sowie 4-Chlor-6-nitro-
o-amidophenol und Oxydationsmitteln be-
handelt.
Das Verfahren zum Färben der Pelze,
welches in sämmtlichen Fällen fast das-
selbe ist, soll an nachstehendem Beispiel
erläutert werden: Die zu färbenden Felle
werden vorbehandelt mit einer wässerigen
Lösung von chromsaurem Kali und Wein-
stein, welche im Liter 2 g Chromkali und
1 g Weinstein enthält. Nachdem die
Felle in dieser Lösung etwa 12 Stunden
gelegen haben, werden sie herausgenommen,
gespült, geschleudert und nunmehr in eine
Lösung gelegt, welche je nach der Tiefe
der Nüance */, bis 2 g o-Amidophenol im
Liter enthält. Dieser Lösung setzt man
überdies noch eine kleine Menge Wasaer-
stoffsuperoxydlösung, sowie vortheilhaft
eine ganz geringe Menge Ammoniakflüssig-
keit zu. Nach mehrstündigem Liegen in
diesem Bad werden die Fette gut gespült
und in der üblichen Weise weiter be-
handelt.
Die erhaltenen Färbungen zeichnen
sich vor den mit p-Amidopheno! erhaltenen
201
durch eine mehr gelbbraune Nüance aus.
Auch als Nüancirmittel z. B. mit Pyrogallus-
säure, p-AmidophenoI, p-Phenylendiamin
lassen sich o-Amidophenole und seine
Derivate vortheilhaft verwenden; sie er-
theilen dabei den mit letztgenannten Sub-
stanzen erhältlichen Pelzfärbungen den
häufig gewünschten mehr gelbbraunen
Stich B
Leopold Cassella 4 Co. in Frankfurt a. M.,
Verfahren zur Darstellung eines schwarzen
Baumwollfarbstoffes aus Oxydlnitrodiphenyl-
amln. (D. R. P. No. 103 861.)
Das Verfahren beruht auf dem Erhitzen
von p-Oxy-o’-p'-dinitrodiphenylamin mit
Schwefelalkalien und Schwefel.
15 kg p-Oxy-oLp'-dinitrodiphenylamin
werden mit 75 kg krystallisirtem Schwefel-
natrium und 30 kg Schwefel bei Gegen-
wart von wenig Wasser allmählich erhitzt.
Man hält einige Stunden bei dieser
Temperatur, bis die Masse nahezu völlig
trocken ist. Dann erhitzt man, um den
letzten Rest Wasser zu entfernen, kurze
Zeit auf etwa 160* C. Man erhält so den
Farbstoff direct in löslicher Form in einem
für den Gebrauch in der Färberei ge-
eigneten Zustande. Durch Säuren wird er
aus seinen Lösungen gefällt und kann auf
diese Weise isolirt und rein erhalten
werden. Das Product unterscheidet sich
wesentlich von den bisher aus Nitro-
phenolen in analoger Weise erhaltenen. Es
färbt unmittelbar die Baumwolle tief
b lausch warz, und ohne jede weitere
Fixirung sind solche Färbungen völlig wasch-,
walk- und reibocht. Die Lichtechtheit ist
ebenfalls eine gute. Ferner kann bei der
Anwendung im Grossen in dem gleichen
Bade weiter gearbeitet werden, ohne dass
die nachfolgenden Färbungen in der
Nüance irgendwelche Unterschiede zeigen.
B.
Verschiedene Mittheilungen.
Deutscher Färber-Verband.
Der Vorstand des Deutscheil Färber-
Verbandes und das Comite für den
Verbandstag in Chemnitz vereinigten
sich am 28. Mai c. in „Stadt Gotha“ zu
Chemnitz zueinergemeinschaftlicheoSitzung,
an der auch eine Anzahl Collegen aus
Chemnitz und den umliegenden Städten
theilnahmen. Vorerst wurde das Programm
des bevorstehenden Verbandstages be-
sprochen und festgestellt.
Eine directe Einladung durch
Karte erhalten uur die Mitglieder
Verschiedene Mittheilungen.
202
Verschieden* MittheUungsn.
f Plrber-Zeltsna;.
I Jahrgang l«99
dos D. F.-V. Dio Tag«' vom 1. bis 3. Juli c.
werden als Festtage boibehalten und soll
am Sonnabend, den 1. Juli abends im „Gast
Itof zur Linde“ in Chemnitz von 8 bis 12
Uhr ein Commers mit Musik (Militärkapelle)
abgehalten werden. Ein Vortrag über .. Be-
leuchtung der Färbereien“ soll, wenn
Stimmung dazu vorhanden ist. gehalten,
sonst aber sollen diverse Beleuehtungs-
apparnte practisch erläutert werden. Sonn-
tag, 2. Juli, früh 9 Uhr findet ein „Dele-
girtentag“ statt. Die Theilnehmer desselben,
Abgesandte der Färbervereinc und Orts-
gruppen, halten Vorberathungen ab Ober
Fragen, die dem Verbandstage vorgelegt
werden sollen, damit die Vorlagen, schon
in feste Form gebracht, am Verbandstage
raschere Erledigung finden können. An-
träge zu stellen ist jedes Mitglied
berechtigt und wird event. um Ein-
sendung solcher an den Vorstand ge-
beten. Um 11 Uhr Eröffnung des Ver-
bandstages und Begrüssung desselben durch
die Stadt und die Handelsamtsbehörden.
Herr Dr. TrObsbach wird einen Vortrag
über ..Das Wasser und seine Bedeutung in
der Färberei“ halten und falls das Thema
„Beleuchtung der Färbereien“ nicht Sonn-
abend besprochen wurde, wird diese Frage
von einem fachkundigen Ingenieur be-
handelt werden. Hierauf kommen die
Verbnndsangelegenheiten zur Berathung.
Erledigung gestellter Anträge, Fragekasten
u. s. w. Um 2 Uhr nachmittags findet ein
Festessen statt.
Montag, 3. Juli: Besichtigung (in Gruppen)
verschiedener Chemnitzer industrieller Eta-
blissements, wie: Sächs. Maschinenfabrik,
C. G. Hauboldt, Strumpffabrik C. H. Stärker,
Elektricitätawerke von Föge-Altchemnitz,
Diamantschwarzfärberei von L. Hermsdorf-
Wittgensdorf. ChemnitzerSchlossbrauerei etc.
NachmittagsAbschiedsfeier in „Stadt Gotha“.
Der Vorstand beschloss, dem Delegirten-
tage Anträge zu überweisen, betreffend die
Unterstützungs- und Stellenvermittelungs-
fragen, Umlage bei Sterbefällen, Festsetzung
einer Altersgrenze bei Aufnahme neuer
Mitglieder, Vertretung erkrankter Collegen
u. s. w. Die durch diese Fragen nothwendig
werdenden Nachträge zu den Statuten sollen
präcise auage arbeitet werden.
Der Vorsitzende theilte mit, dasR auf
ein an 250 Finnen gesandtes Circular,
w elches um Beisteuern zur Erlangung eines
Grundcapitals für den D. F.-V. ersuchte,
schon mehrere Eingänge zu verzeichnen
sind, und zwar haben eingesandt und als
jährliche Beiträge bezeichnet: Act.-Ges. f.
Anilinfabr. Berlin 300 Mk., Bad. Anilin- u.
Sodafnbrik Ludwigshafen 300 .Mk., Fr. Bayer
& Co., Elberfeld 300 Mk., Leop. Cassella
& Co., Frankfurt a. M. 300 Mk., Durand,
Huguenin&Co., Basel 50Mk., Leonhardt &Co.
Mühlheim 500 Mk., Meister Lucius & Brü-
ning. Höchst 300 Mk. Als einmalige Zu-
wendung sandten ein: Eiektro-chem. Fabrik
„Natrium*, Frankfurt a. M. 100 Mk., Oskar
Beters, Chemnitz 50 Mk., Zschimmer &
Schwarz, Chemnitz 50 Mk. Der Verband
verfügt jetzt über ein Vermögen von ca.
4000 Mk., genau lässt sich dasselbe nicht
angeben, weil viele Vereine die Abrech-
nungen noch nicht eingesandt haben.
Es ist eine Liste der beisteuernden
Firmen gedruckt w orden, die den Mitgliedern
zur Verfügung steht, damit jeder die etwa
„Vergessenen“ nachmelden und zu Beiträgen
ermuntern kann.
Der Kassirer beklagte sich, dass viele
Mitglieder mit den Jahresbeiträgen im Rück-
stände seien. Es wurde beschlossen, der
Einladungskarte einen Vermerk beizufügen,
dass die Beiträge per Post eingezogen
werden sollen, falls solche nicht bis 15. Juni
eingesandt sind, da andernfalls die Mitglied-
schaft erlischt. Mitglieder, welche den
Wohnort gewechselt haben, sollten
ihre neuen Adressen einsenden, da-
mit unnütze Porti vermieden werden.
Für die Delegirten-Versammlung w urde
vorberathen, dass man neuzuw'ählende Vor-
standsmitglieder möglichst aus allen Theileu
Deutschlands heranziehe, damit nicht eine
einseitige Leitung einlrete. (Es werden
zwei Vorstandsmitglieder beim Delegirten-
tage ausgelost, es müssen also zwei Neu-
wahlen stattllnden.)
Angeregt, wie schon oft, wurde die
Wahl einer Vorbandszeitung. Die be-
stehenden Fachblätter eignen sich nicht
Rümmtlich zu der Verbandszeitung. Theil-
weise sind sie für den Einzelnen zu theuer,
erscheinen zu selten, sind theils zu wenig
„allgemein" gehalten, und viele behandeln
nur hauptsächlich einzelne Zweige der
Färberei. Um die Stellenvermittlung und
dergl. schnellstens zu erledigen, muss ein
Blatt mindestens wöchentlich einmal er-
scheinen, und dieses müsste vom Verbände
bezahlt und den Mitgliedern unentgeltlich
geliefert werden. Es wurde beschlossen,
die bestehenden Zeitungen um dahingehende
Vor- bezw. Rathschläge zu bitten, — was
hiermit geschehen sei! —
Ein Schreiben dps Vorstandes des „Ver-
eins zur Wahrung der Interessen der Fär-
berei- und Druckerei- Industrio von Rhein-
land und Westfalen“ wurde verlesen. Der
Inhalt desselben, welcher die Mittheiiung
Heft 12. 1
15. Juni 1899.]
bringt, dass dieser Verein dem D. F.-V.
sympathisch gegenüherstehe und gegebenen
Falles gern ein gegenseitiges Zusammen-
wirken ermöglichen will, wurde freudig be-
grüBst und die Hoffnung daran geknüpft,
dass Färber-Vereine, welche bestimmte
Sonder-lnteressen verfolgen, nicht als Verein
dem Allgemeinen Deutschen Färber-Verband
beitreten, doch aber die einzelnen Mit-
glieder dies thun mögen.
Mit dem Wunsche, dass der junge Ver-
band wachse, sich festige und zeige, dass
er lebenskräftig ist, dass die guten Ab-
sichten desselben bald bekannt werden und
in alle Fürberkreise dringen und kein einziger
College dem Verbände fern bleiben möge,
wurde die Versammlung geschlossen.
Ä. H.
Badische Anilin- und Soda-Fabrik in
Ludwigshafen a. Rh., Bericht des Vorstandes
und des Aufsichtsrathes Uber das Geschäfts-
jahr 1898.
Der Geschäftsabschluss für das Jahr 1898
ergiebt ein Krträgniss von 8466480,68 Mk.
gegen 7 803 872,01 in 1897. U nt erden neuen
Fabrikationen nimmt die wichtigste Stelle
der künstliche Indigo ein. In der Erkennt-
niss der Tragweite des neuen Fabrikations-
zweiges sollen die Anlagen und Einrich-
tungen (ür die Herstellung des Indigo nach
Möglichkeit gefördert werden. Um die zu-
nächst erforderlichen Fonds bereit zu stellen,
wurde die Kapitalsvermehrung im Jahre
1897 beschlossen, deren Ergebniss mit
etwa 5000000 für die erwähnten Neuan-
lagen alsbald Verwendung gefunden hat.
Die Preise der wichtigsten Rohmate-
rialien, Benzol, und Anthracen, sind im
Laufe des Jahres 1898 weiter gesunken.
Dieser Rückgang hat erhebliche Abschrei-
bungen auf die Bestände auch in Haib-
und Ganzfabrikaten nothwendig gemacht.
Kohlen sind in dauernder Preissteigerung
begriffen, wodurch bei dem grossen Ver-
brauch an Brennmaterial eine bedeutende
Mehrbelastung erwächst. Die Löhne der
Arbeiter haben im Berichtsjahre eine ausser-
gewöhnlieheSteigerungerfahren, wasauf die
Ausgaben um so nachhaltiger einwirkt, als
die Zahl der Arbeiter bedeutend vermehrt
werden musste. Dieselbe betrug Ende De-
zember 5495 und die im Berichtsjahr 1898
bezahlte Lohnsumme beziffert sich auf
6204821,48 Mk.
Dem Ausbau der Wohlfahrtseinrich-
tungen für Arbeiter und Beamte hat die
Gesellschaft auch in diesem Jahre die ge-
wohnte Aufmerksamkeit und Sorgfalt an-
gedeihen lassen. So hat sie ein grösseres
2Ö3
Gut (Limburger Hof) erworben, um auf
demselben eine Arbeiterkolonie anzulegen.
Sie lieg» unmittelbar am Bahnhof von
Mutterstadt, welcher mit der Fabrik durch
die Bahn verbunden und nur 8 Kilometer
entfernt ist. ,
Die Liegenschaften, Bauten und Appa-
rate stehen Ende 1898 mit 49284814,77 Mk.
zu Buch gegen 44241512,48 Mk. im Vor-
jahr. Zur Amortisation, welche wieder mit
15% festgehalten wurde, ist gegen das
Vorjahr ein Mehr von 420445,08 Mk, in
Anspruch genommen worden.
Waaren-, Betriebs- und Fabrikations-
Conti stehen mit 1779768,96 Mk. mehr zu
Buch. Debitoren-Conto weist eine Ver-
minderung von 107417,32 auf; die in den
Fabriken Butirki und Neuville festgelegten
Buchwertlie sind darin eingeschlossen, nach-
dem auf diesen gleichfalls eine 1 5 % ige Ab-
schreibung vorgenommen worden ist. Für
Verluste auf Aussenstände hatte die Gesell-
schaft etwa 85000 Mk. überDelcredere-Conto
abzuschreiben. Der letztere wurde wieder
auf seinen vollen Bestand ergänzt. Von der
Gewinnvertheilung für 1897 erübrigte ein
Vortrag von 930348,73 Mk. Die General-
versammlung vom 7. Mai 1898 überwies
hiervon an den Arbeiter-Unterstützungsfonds-
Conto 100000 Mk. und an den Vorstand zur
Verwendung für gemeinnützige Zwecke unter
Genehmigung des Aufsichtsrathes 30000 Mk.
Der neue Abschluss weist daher einen Ge-
winn-Vortrag von 800348,73 Mk. auf.
Der Aursichtsrath berichtet, dass er
beschlossen bat, eine Erhöhung des Grund-
kapitals um 3 Millionen Mark herbeizu-
führen. Diese Summe lässt sich auf 2 Jahre
vertheilen und wird zunächst bei der be-
vorstehenden ordentlichen Generalversamm-
lung um die Bewilligung von 1 800000 Mk.
nachgesucht werden, während die Beschluss-
fassung wegen der restlichen 1200000 Mk.
einer späteren Generalversammlung Vorbe-
halten bleibt.
Diantlschwarz PG und PR.
Die Firma F. I’etersen & Co. in
Schweizerhalle b. Basel theilt uns, an-
lässlich der beiden in Heft 1 und 5 der
Färber-Zeitung erschienenen Artikel betr.
Dianilschwarz PG und PR, mit, dass
beide Farbstoffe, welche von den Farb-
werken vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M., in den Handel
gebracht werden, von ihr entdeckt sind
und auch durch sie unter der Bezeichnung
Cubaschwarz K und G bezogen werden
können. Die Finna bat mit den Höchster
Verschieden« Mitthethingen.
Digitized by Google
fPlrbw-Zettnag.
I Jahrgang 18»«.
Briefkasten.
204
Farbwerken einen Vertrag abgeschlossen,
der diesen erlaubt, den Farbstoff als I)i-
anilschwarz darzustellen und zu ver-
treiben.
Dianilschwarz und Cubascbwarz
seien identisch, und es könne die Firma
F. Petersen & Oo. laut Vereinbarung die
eine wie die andere Bezeichnunggebrauchen.
Briefkasten.
Zu unentgeltlichem — rein sachlichem — Meinungsaustausch
unserer Abonnenten. Jede ausführliche und besonders
werthvolle Auskunftserthellung wird bereitwilligst hounrirt
(inonjm« Zssendunges bleiben aaberBckslebtigt.)
Fragen»
Frage 37: Wie lassen sich wollene Stoffe
welche mit Patentblau oder Cyanol, Iudigoblau
und Formylviolett zu dunkel gefärbt sind, am
besten abziehen und ohne Nachtheil für den
Stoff wieder hell färben? q , h .
Frage 38: Wie bleicht man besten und
sichersten Rohwaare mit rothen (TQrkischroth)
und blauen (Indigo) BordQren oder Mustern?
Ist es angezeigt, die Waare statt aus Rohgarn
aus bereits vorgebleichtem Garu zu weben?
Unsere Rohwaare ist sehr reich an Schalen
und wir haben Schwierigkeiten, eine auch
nur halbweisse, schalenfreie Waare herzu-
stellen. Besonders unsicher ist aber der Ge-
sammtausfall, da einige Stücke gut, andere
schlecht sind. j. p.
Frage 39: Welche Farbstoffe sind zum
Färben von baumwollenem Kettgarn geeignet,
welches mit Wolle verwebt wird, die im Stück
mit Säure-Farbstoffen gefärbt werden soll?
Es kommen hauptsächlich marineblaue und
olivgrüne Farben in Betracht 5.
Antworten.
Antwort auf Frage 18: Dio Behauptung
von L. in No. 10, dass die Aufsicht des Brillant-
alizarinblau G rot blich - blau ist, ist den That-
sachen vollständig widersprechend.
Wenn der Ausdruck .Dunkelblau“ allge-
mein gebraucht wird, so denkt man sich über-
haupt eine ganz andere Nüance, die in Auf-
sicht eher noch röthlicher ist wie Brill&nt-
alizarinblau R, und man erhält eine solche,
die bei künstlichem Lichte nicht oder doch
nur wenig umschlägt, am besten durch
Mischung eines grünlichen oder röthllchen
Productes.
Das von L. angeführte Färbeverfahren ist
sicherlich vorsichtig und lässt, wenn gut be-
handelt wird, egalen Ausfall des Materials
erwarten. Indessen ist das Verfahren nicht über
Bausch uud Bogen für Alles gut zu heissen,
denn es erfordert sehr lange Kochzeit und
greift durch diese io Verbindung mit der
Beize und dem zu reichlichen Glaubersalzzu-
satz zum Ausfärbebad manches Material viel
zu viel an.
Mit Lanacylblau 2B färbt man Sächsisch-
blau, aber in Mischung mit der Marke R oder
Lanacylmarineblau B erhält man sehr
hübsche Dunkelblau, die bei künstlichem
Liebte kaum eine Veränderung zeigen, weil
das Lanacylblau 2B ausgleichend wirkt, d. h.
den rothen Stich der anderen drückt.
Ich möchte L. rathen, einmal eine Färbung
aus 1 bis 1 Vj'Yo Lanacylblau 2B und 1 bis
1 V 2 °/o Lanacylmarineblau B herzustellen, und
diese mit dem neuen Bayer'schen Product
„ Alizarincyanin WRN“ bei künstlichem Lichte
zu vergleichen. — Vielleicht schlägt dann
seine Meinung etwas um. —
Zwar sind solche Färbungen nicht ganz so
echt, wie die auf zwei Bädern mit Brillant-
alizarinblau hergestellten, indessen wegen der
einfacheren und weit billigeren Herstellung
für viele Artikel besser am Platze.
Das alte Sprichwort: „Eins schickt sich
nicht für Alles“ ist fast immer anzu wenden
und würde dem Fragesteller viel an sachge-
mässer Beantwortung gelegen haben, so hätte
er auf meine diesbezügliche Notiz in No. 8
reagiren müssen.
Antwort auf Frage 33: Die Einrichtung
von completten Bleichereien übernimmt die
Firma C. G. Haubold jr., Maschinenfabrik in
Chemnitz, welche auf Anfrage Projecte und
alle wünschenswerten Auskünfte ertheilt.
Antwort auf Frage 34: Die Anwendung
von Sumachextrakt ist derjenigen von Sumach-
blättem im Allgemeinen vorzuziehen, wenn es
sich um reine Extrakte handelt. In der
Praxis wird heute zum grössten Theil Sumacb-
oxtrakt verwandt. x. fr.
Antwort auf Frage 35: Sandfordextrakt
dürfte seines Gerbstoffgehaltes wegen in erster
Linie für Baumwolle in Frage kommen, und
werden derartige Product« sowohl in fester
als auch in flüssiger Form von der Firma
Alph. Huillard & Co. in Leipzig geliefert.
Die Echtheit wird bei beiden die gleiche sein.
A. H.
Briefliche Auskunft
auf Fragen im Briefkasten kann die Kedaction
nur ausnahmsweise ert heilen, wenn es sich um
Angabe einer Adresse oder um sonstige kurze
Mittheilungen handelt. Anfragen, denen nicht
eine mit deutschen Postwert hzoichen frank irte
Postkarte oder ein Couvert mit der Adresse
des Fragestellers beiliegt, werden fernerhin
unberücksichtigt bleiben. ru .
Na chdruck nur mit Genehm igung dar Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Druyor io Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1800. Heft 13.
Heutige I.nge der Mercerlslr- Patente
in Deutschland.
Von
Alb. Römer.
Nach wie vor sind die näher interessirte
Industrie sowohl als auch weitere Kreise
von Consumenten in grosser Spannung über
den Verlauf der Patentfragen, welche das
Mercerisiren von Baumwolle betreffen. Die
verschiedenen einschlägigen Verfahren und
Patente sind in dem bekannten Buche von
Gardner ziemlich ausführlich besprochen wor-
den und bieten einen hinlänglichen Ueber-
blick über diese Angelegenheit. Die einge-
streuten kritischen Bemerkungen sind fast
alle zutreffend, zum Theilaberauch nicht ganz
den Verhältnissen entsprechend, was bei
der seitr schwierigen und complicirten
Lage der Angelegenheit weiter nicht zu
verwundern braucht. Unsere deutsche
Industrie wird vor Allem durch die Thomas
& Prevost’schen Patente berührt. Die von
Gardner an diese Patente geknüpften Be-
merkungen sind nun durch die Zeit über-
holt und es ist daher von Interesse, die
gegenwärtige Lage dieser Patente näher
zu beleuchten.
Von dem ersten Patent D. R. P. No.
85564 sagt Gardner richtig, dass sein
Zweck gewesen sei, zweifarbige Stoffe in
verbesserter Form in der Weise herzusteilen,
dass man die Baumwolle mercerisirte, um
eine erhöhte Aufnahmefähigkeit für Farb-
stoffe zu geben. Dieses Patent wurde in
der Nichtigkeits-Instanz am 9. Juni löt)8
für nichtig erklärt. Gegen diese Ent-
scheidung wurde von Thomas & Prevost
rcBp. der Baumwoll-Industrie-Gescllschaft
J. P. Bomberg-Barmen, welche sämmtliche
Patente der ersten Firma übernahm, Be-
rufung beim Reichsgericht erhoben. Die
Verhandlungen waren insofern interessant,
als die Basis der die Patente vertheidigenden
Firma eine gegen früher ganz veränderte
war. Während man früher Werth darauf
legte, dass diu Bedeutung des Patentes
darin zu finden sei, die ursprünglichen
Dimensionen des Garns oder Gewebes
wieder zu gewinnen, nahm man jetzt in
Anspruch, dass die Neuheit darin bestehe,
durch das Mercerisiren der Baumwolle neue
Effecte im Gewebe erzielen zu können and
zwar Effecte, wie man sie bisher nicht
Ft. X.
erhalten habe. Diese veränderte Stellung-
nahme rührte daher, dass sich schon in der
Nichtigkeits-Instanz die Unmöglichkeit her-
ausgestellt hatte, an dem Standpunkt fest-
zuhalten, dass die Streckung als solche
etwas Neues darstelle. Weder das Letztere
noch der Gesichtspunkt — Erzielung zwei-
farbiger Effecte in gemischten Geweben —
konnte vom Reichsgericht als zutreffend
anerkannt werden und die Bemühungen
der Paten! inhaberin blieben erfolglos. Am
2t. Januar 1899 hat das Reichsgericht für
Recht erkannt, dass es bei der Nichtigkeits-
erklärung des Patentamtes sein Bewenden
haben müsse. Bei der allgemeinen Be-
deutung, die die Mercerisirfrage gewonnen
hat, haben die Leser dieser Zeitschrift ein
Interesse daran, den Wortlaut der Gründe
des Reichsgerichts kennen zu lernen.
Gründe:
„Der Firma Thomas & Prevost zu
Crefeld ist auf das „Mercerisiren vege-
tabilischer Fasern in gespanntem Zustande*
das vom 24. März 1895 ab gültige Patent
No. 85564 ertheilt, dessen Inhaberin gegen-
wärtig die Actiengesellschaft, J. P. Bemberg,
Baumwoll-lndustrie-Gesellschaft zu Oehde
bei Barmen-Rittershausen ist.“
Der Patentanspruch lautet:
„Neuerung bei dem Mercerisiren von
vegetabilischen Fasern mit alkalischen
Laugen oder Säuren, dadurch gekenn-
zeichnet, dass die vegetabilische Faser
in Strang- oder Gewebeform in stark
gespanntem Zustande der Einwirkung
der Basen oder Säuren ausgesetzt und
unter Beibehaltung dieses Zustandes
ausgewaschen wird, bis die innere
Faserspannung nachgelassen hat, behufs
Vermeidung des Einlaufens der Faser.*
Die Kläger sind der Meinung, dass die
geschützte Erfindung zur Zeit ihrer An-
meldung nicht neu gewesen sei, und bean-
tragen deshalb, das Patent für nichtig zu
erklären. Schon seit dem Jahre 1890 sei
die englische Patentschrift über daB dem
Horace Arthur Lowe ertheilte Patent
No. 4452, in der das angeblich von der
Rechtsvorgängerin der jetzigen Patent-
inhaberin erfundene Verfahren deutlich und
ausführlich beschrieben werde, käuflich und
Jedermann zugänglich gewesen. Dieses
13
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Römer, Heutige Lage der Merceriair-Patente in Deutschland.
206
rPtrber-2*Uun£
l Jahrgang !«♦*.
Patent beziehe sich ebenso wie das ange-
fochtene Patent auf die Spannung der
vegetabilischen Kaser bei dem längt be-
kannten Mereerisiren, um dadurch ihr Ein-
schrumpfen, das das Mereerisiren unrentabel
mache, zu verhüten. Gerade durch das
von Lowe erfundene Spannungsverfahren
sei das Mereerisiren practisch verwerthbar
geworden und in allgemeinen Gebrauch
gekommen. Auch auf die eigentbUmiiche
Erhöhung der Aufnahmefähigkeit der Kaser
für Karbstoffe, die sieh mit einer Reihe
sonstiger Vorthoile als Kolge der Merceri-
sirung ergebe, werde in der Englischen
Patentschrift bereits besonders hingewiesen.
Das Mercerisirungsverfahren unter Spannung
habe demnach nicht aufs Neue patentirt
werden dürfen.
Die Beklagte hat demgegenüber ein-
gewandt, dass Inhalt und Bedeutung ihres
Patentes von den Klägern missverstanden
würden. Wenn nach der Passung des
Anspruchs selber vielleicht auch noch
Zweifel bleiben möchten, so lasse doch
die hinzugefügte Beschreibung klar er-
kennen, dass als der eigentliche Gegen-
stand der unter Schutz gestellten Erfindung
das Mereerisiren und Kärben von gemischten,
d. h. aus vegetabilischen und animalischen
Kasern bestehenden Geweben im Stück zur
Erzielung zweifarbiger Effecte zu gelten
habe. Gegenüber dem schon bekannten
Mereerisiren und gegenüber dem ebenfalls
schon bekannten Färben gemischter Gewebe
zu dem bezeichneten Zwecke erscheint als
die Neuerung des patentirten Verfahrens,
dass die vegetabilische Kaser des gemischten
Gewebes vor dem Kärben in stark ge-
spanntem Zustande mercerisirt werde.
Das Kaiserliche Patentamt hat in seiner
Entscheidung vom !). Juni 1898 das Patent
für nichtig erklärt, indem es davon ausging,
dass als Gegenstand der geschützten Er-
findung die Spannung der vegetabilischen
Kaser während der ganzen Dauer des
Mercerisirungsverfahrens angesehen werden
müsse, dass aber die vollkommenste Ueber-
einstimmung dieser Erfindung mit der durch
das erwähnte Englische Patent geschützten
und dadurch bekannt gewordenen Erfindung
nicht zu bestreiten sei. Das Verfahren
werde auch in der englischen Patentschrift
derartig beschrieben, dass es durch einen
Sachkundigen ausgeübt worden könne.
Hiergegen hat die Beklagte Berufung
eingelegt mit dem Anträge, „die Ent-
scheidung der ersten Instanz aufzuheben,
das Patent No. 85 664 für rechtsgültig zu
erklären, eventuell unter schärferer Prfici-
sirung seines Anfangs durch Abänderung
des Patentanspruchs in der durch die
Anlage gekennzeichneten Weise, und den
Nichtigkeitsklagen! und Berufungsbeklagten
die Kosten beider Instanzen aufzuerlegen-.
Die Kormulirung. die danach eventuell dem
Patentansprüche gegeben werden soll,
lautet wie folgt: „Verfahren zur Erzeugung
von mercerisirten gemischten (d. h. aus
mercerisirbaren und nicht mercerisirbaren
Fasern bestehenden) Geweben, gekenn-
zeichnet durch die Anwendung von
Spannung beim Mereerisiren.“
Zur Begründung ihrer Berufung hat
die Beklagte dargelegt, dass nach Massgabe
der Patentbeschreibung der Gegenstand
ihrer geschützten Erfindung ganz offen-
sichtlich in einer Verbesserung des be-
kannten Verfahrens zur Erzeugung von
mercerisirbaren und gemischten Geweben
gefunden werden müsse und zw ar in einer
Verbesserung, die in der Anwendung der
Spannung beim Mereerisiren bestehe. Dieser
Bedeutung des Patents widerspreche auch
derVerlauf des Ertheilungsverfahrens keines-
wegs, sofern nämlich von vornherein immer
nur von gemischten Gew’eben die Rede
gewesen sei. Die neue, jetzt vorgeschlagene
Fassung des Anspruchs bringe daher recht
eigentlich zum Ausdruck, was sie habe
schützen lassen wollen und was vom Patent-
amt geschützt worden sei. Schlimmsten
Falls werde damit eine theilweise Nichtig-
keit des bestehenden Patents herbeigeführt,
nicht aber ein neues Patent ertheilt. Inso-
weit stehe dem Ansprüche aber auch die
englische Patentschrift nicht im Wege, die
sieh mit der Mercerisirung gemischter
Gewebe im Stück gar nicht beschäftige.
Dass ihr Verfahren zu practisch brauch-
baren Ergebnissen führe, sei durchaus
nicht als selbstverständlich und ohne
Weiteres sicher gewesen. Ein wesentlicher
gewerblicher Fortschritt werde aber um
deswillen gewonnen, weil das Zweifarbig-
färben, die Erzeugung dunklerer Nüance
auf der Baumwolle und hellerer auf der
beigemischten thierischen Kaser, dadurch
ermöglicht werde.
Die Kläger haben diesen Ausführungen
widersprochen. Sie halten dafür, dass das
Patentamt den Inhalt und Umfang des
angefochtenen Patents richtig bestimmt
habe und dass danach die Vorwegnahme
der Erfindung durch das englische Patent
unmöglich in Abrede gestellt w'erden könne.
Es handle sich einzig und allein um die
Spannung der vegetabilischen Kaser beim
Mereerisiren, ohne Unterschied, ob dieses
vor oder nach der Verwebung mit der
animalischen Kaser vorgenommen werde.
izeu uy
josle
Heft IS. 1
I. Juli 1899. J
Frankl, Ueber Schwarz in der HutfSrberei.
20t
Gerade dasselbe sei aber auch Gegenstand
des englischen Patents und in der eng-
lischen Patentschrift naher beschrieben.
Der Hinweis auf die Erzielung verschiedener
Farbeneffecte erscheine verfehlt. Denn
einerseits sei sie auch in der englischen
Patentschrift als eine Folge des Mercerisirens
hervorgehoben, und andererseits beziehe
sich z. B. schon das — um seiner Nicht-
neuheit willen später wieder vernichtete —
deutsche Patent Xo. 41089 vom Jahre 1886
auf ein Verfahren zur Herstellung von
zweifarbigen im Stück gefärbten Möbel-
plüschen. Sie bäten deshalb, die Berufung
zurückzuweisen.
Demnächst hat die Beklagte zur Anzeige
gebracht, dass ihr Patent No. 85 564 in-
zwischen durch Cession auf die Actien-
Gesellschaft J. P. Bemberg, Baumwoll-
industrie-Gesellschaft zu Oehde bei Barmen-
Kittershausen übergegangen sei. Diese hat
erklärt, dass sie an Stelle der ursprünglichen
Beklagten in den Process eintrete. Die
Kläger haben solcher Processübemahme
sowohl als auch der Erhebung einer Haupt-
intervention widersprochen. Die gegen-
wärtige Patentinhaberin ist deshalb der
Beklagten als Nebenintervenientin beige-
treten, wogegen die Klüger keine Ein-
wendungen erhoben haben.
Die Berufung muss zurückgewiesen
werden.
Es ist nicht mehr streitig und kann
füglich auch nicht bestritten werden, dass
das englische Patent von 1890, auf das
sich die Kläger berufen, u. A. auch die
Spannung beim Mercerisiren der vege-
tabilischen Faser zum Gegenstand hat. Sein
erster Anspruch lautet:
The process of treating cellulosic
fibrous material which consists in
subjecting it to a strong solution of
an alkaline hydrate preferably sodium
hydrate and Stretching the alkalized
flbre during or subsequent thereto
before the fibres set rigid to prevent
or recover shrinkage substantially as
and for the purpose described.
Und in der provisional wie in der com-
plete specification wird wiederholt hervor-
gehoben, dass das schädliche Einlaufen des
gesponnenen oder gewebten Fabrikats ver-
hindert oder wieder ausgeglichen werde,
by keeping the material mechanlcally atret-
ched whilst subjected to the treatment or
by subjecting it to a Stretching Operation
immediately after the treatment and during
the subsequent Operation of dissipating the
combination of the caustic soda with the
cellulose. /fviao««« foifti
Ueber Schwarz in der Hutfürberei.
Von
Emil Frankl.
Welche Wichtigkeit ein gutes und sattes,
vollkommen durehgefürbtes Schwarz in der
Hutfabrikation hat, braucht wohl nicht erst
betont zu werden, besondere heute, wo fast
nur der matte Hut verlangt wird; bei letzteren
ist die Arbeitsweise derartig, dass duB obere
Deckhaar beim Keiben (Bimsen) mehr ab-
genommen wird als bei Glanzhüten. Nach
meinen Erfahrungen ergaben Naphtylamin-
schwarz 4B und Naphtolblauschwarz-Coui-
bination von Leopold Cassella & Co. ein allen
Anforderungen entsprechendes Schwarz.
Auf diese Art gefärbte Hüte sind voll-
kommen luft- und wasserecht und lassen
speciell für englisch matte Zuricht nichts
zu wünschen übrig.
Wenn man alle vorgeschriebenen
Regeln in der Färberei aufmerksam und
vorsichtig verfolgt, so darf bei diesen Farb-
stoffen ein Bluten beim Uniformen nie
Vorkommen. Sollte jemals bei der Be-
rührung mit heissem Wasser ein Bluten
eintreten, so ist dies ein Zeichen, dass zu
wenig Säure genommen und der Farbstoff
nicht fixirt wurde, mit einem Worte, es ist
nicht richtig gearbeitet worden.
Es muss daher soviel Schwefelsäure
genommen werden, bis die Bäder ziemlich
klar ausgezogen sind, hierzu sind mindestens
5 °/a nöthig, bei schwachen Hanrfilzen ge-
nügen 8 bis 4 %.
Richtig gefärbtes Naphtylaminschwarz
4B allein oder in Combination mit N'aphtol-
blauschwarz ist sehr gut wasser- und licht-
echt, die Hüte sind ganz durchgernrbt, und
deshalb ist ein Unegalwerden beim Reiben
in der Zuricht nicht denkbar. Dazu kommt
noch, dass derartig gefärbte Hüte äusserst
zart und mild bleiben, da das lästige, zeit-
raubende und den Filz stark angreifende
Vorbeizen wegfällt. — Nachstehend an-
gewandte Methoden geben durchaus schöne
glatte und egale Ausfärbungen:
Die Stumpen werden vor dem Färben
in kochendem Wasser gut genetzt. Al-
kalisch gewalkte Hüte färbt man dann mit
5% Essigsäure und 10% Glaubersalz und
der nöthigen, wie unten angegebenen,
Menge Farbstoff, treibt in einer halben
Stunde von handwarm, 38 °C., zum Kochen.
Nach dieser Zeit sind die Stumpen meistens
durchgcfärbt. Man setzt dann zum Aus-
ziehen des Bades 5 bis 6% Schwefelsäure
in mehreren Portionen und mit Wasser
verdünnt nach und kocht bis zur fast
18*
208
PtrW-jUkani!.
Jahrgang l*S«.
Süvern, Di« V*r fahren cur Darstellung künstlicher Seide.
völligen Erschöpfung des Bades. ] Ich lasse
einige Vorschriften folgen:
No. 1 auf Haarhutstumpen:
14*/» Naphtylaminschwarz 4B,
2 - Tropäolin 00.
No. 2 auf Haarhutstumpen:
10% Naphtylaminschwarz 4B,
4 - Naphtolblauschwarz,
2 - Tropäolin 00.
No. 3 auf Haarhutstumpen:
12% Naphtylaminschwarz 4B,
4 - Naphtolblauschwarz,
2 - Indisehgelb O.
Sämmtliche Recepte eignen sich für
matte Hüte sehr gut, bei Wolle ist die
Menge von Säure und Farbstoff fast um
ein Drittel herabzusetzen.
Um dem Färber ein richtiges Bild über
die Intensität und Haltbarkeit der Marke
Naphtylaminschwarz 4B zu geben, sei in
der heutigen Beilage unter No. 4 eine Muster-
ausfärbung dieses Farbstoffes beigefügt.
Sie wurde mit 14*/, Naphtylaminschwarz
4B allein nach oberiBtehendem Verfahren
gefärbt. Will man die Farbe tief schwarz
haben, so nimmt man Tropäolin 00 oder
Indischgelb, jedoch nicht mehr als vor-
geschrieben, da sonst die Töne zu grünlich
werden.
Ich behalte mir vor, in späteren Muster-
Beilagen Ausfärbungen in Couleuren folgen
zu lassen.
Die Verfahren zur Darstellung künst-
licher Beide.
Von
Dr. C. Süvern.
{fkkiuu f, Ä 190 J
Die aus Nitrocellulose hergestellte Kunst-
seide hat den Nachtheil, in nassem Zu-
stande etwa 90% ihrer Zugfestigkeit ein-
zubüssen. Um dies zu verhüten, muss man
der Collodiumseide ihre Neigung, Wasser
aufzusaugen, nehmen.
Dies geschieht nach R. W. Strehlenert
(englisches Patent No. 22540 vom Jahre
1896) dadurch, dass man dem Lösungs-
mittel der Nitrocellulose Formaldehyd,
oder andere Aldehyde, z.B. Acetaldehyd, Par-
aldehyd, ßenzaldehyd, vor der Bildung der
Fäden zusetzt, oder dass man die fertigenFäden
mit z. B. Formaldehydlösung behandelt.
Von Strehlenert stammen auch einige Vor-
richtungen zum Spinnen künstlicher Seide,
die hier kurz erwähnt seien. Die durch
das D. R. P. No. 96208, Klasse 76, vom
10. Februar 1897 ab, entsprechend dem
englischen Patent No. 3832 vom Jahre 1897,
geschützte Vorrichtung ermöglicht, dass ein
zwischen dem Pressmundstück und der Bo-
bine abreissender Faden, der bei den bis-
her bekannten Apparaten meist von Hand
unter grossem Zeitverlust wieder ange-
knüpft werden musste, von einem folgenden
gespannten Faden erfasst und an die an-
deren Fäden angelegt wird; Betriebsunter-
brechungen werden dadurch vermieden.
Die Pressmundstücke des Strehlenert’schen
Apparates rotiren und beschreiben ausser-
dem noch eine Bewegung in kreisförmiger
Bahn, sodass erst die Fäden eines jeden
Presskopfes (bei mehreren Mundstücken),
und darauf die Fäden sämintlicher Press-
köpfe vereinigt werden. In einem ersten
Zusatzpatent No. 101 844 vom 10. De-
cember 1897 ab, wird dem mit mehreren
AustrittsölTnungen versehenen Pressmund-
stück nur eine rotirende Bewegung, nicht
auch eine solche im Kreise ertheiit, und in
einem zweiten Zusatzpatent No. 102573
vom 10. December 1897 ab steht das
Pressmundstück still und der bezw. die
Fäden treten in eine in Drehung versetzte
Flüssigkeit ein.
Ein sehr wichtiges Verfahren scheint
das nun zu besprechende von Dr. Hermann
Pauly in M.-Gladbach zu sein (D. R. P.
No. 98642, Klasse 29, vom 1. December
1897 ab, englisches Patent No. 28631 vom
Jahre 1897). Cellulose irgendwelcher Her-
kunft wird mit verdünnter Alkalilauge ent-
fettet, getrocknet und in einer Kupferoxyd-
ammoniaklösung gelöst. In einer Lösung,
die etwa 15 g Kupfer und etwa das
lOfache an Ammoniakgas im Liter enthält,
werden 45 g Cellulose aufgelöst. Um Zer-
setzungen zu vermeiden, muss die Auf-
lösung der Cellulose bei möglichst niedriger
Temperatur geschehen. Die flltrirte Lö-
sung tritt durch feine Oeffnungen in eine,
die Cellulose abscheidende Fällflüssigkeit,
z. B. verdünnte Essigsäure, in dieser Fäll-
flüssigkeit rotirt eine Walze, auf welche die
abgeschiedenen Cellulosefäden nass aufge-
wickelt werden. Die Fäden werden dann
abgehaspelt, durch warme Luft oder er-
wärmte Walzen getrocknet und gespult,
die angewendeten Chemikalien werden
wiedergewonnen. Mit der Cellulose zu-
sammen können auch noch Substanzen,
welche zur Beschwerung, zur Erhöhung des
Ulanzes und derFestigkeit des Fadens dienen
z.B. Seidenabfälle, Casein, Horn, in derKupfer-
oxydammoniaklösung aufgelöst w'erden. Mit
dem soeben beschriebenen Verfahren sind
das amerikanische Patent No. 617009 und
das schweizerische Patent No. 16007 von
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H»n is.
I.Jull 1999.
Dr«btr, Der Quebraeho-Gerbttofl ln der Färberei.
209
Dr. M. Fremery und Jäh. Urban In Ober-
bruch im Wesentlichen identisch. Es ist
noch zu erwähnen, dass das Pauly’scho
Verfahren nach einer Mittheilung von J.
Persoz (Revue göndrale des Matieres colo-
rantes, III. Jahrgang, No. 27, Seite 86
bis 89), durch das französische Patent No.
203741 von Louis Henri Despeissi bereits
im Jahre 1890 bekannt gewesen sein soll.
Das von Persoz veröffentlichte Despeissi’sche
Verfahren stimmt allerdings in allen Punkten
mit dem Pauly’schen Verfahren überein, es
bleibtabzuwarten, was die Inhaber des Pauly-
Bchen Patentes auf die Persoz'schen Ver-
öffentlichungen entgegnen werden.
Statt einer Kupferoxydammoniaklösung
verwenden W. Porter Dreaper und Harry
Kneebone Tompkins (englisches Patent
No. 17 901 vom Jahre 1897) eine Lösung
von Chlorzink oder anderen geeigneten
Zinksalzen als Lösungsmittel für Cellulose.
Dieser Lösung setzen sie bis 5% Krd-
alkalisalze zu, pressen das Gemisch in Al-
kohol oder Aceton und trocknen die aus-
ge fällten und aufgewickelten Fäden in
stark gestrecktem Zustande. Um gefärbte
Fäden herzustellen, lösen Dreaper und
Tompkins gefärbte Cellulose auf oder setzen
der Celluloselösung Farbstoffe zu; um die
Fäden unlöslich zu machen, wird z. B.
Gelatine zugesetzt, die in den fertigen
Fäden durch die bekannten Mittel unlös-
lich gemacht wird.
Als letztes der Verfahren zur Herstel-
lung künstlicher Seide sei das Verfahren
von Cb. H. Stearn (englisches Patent
No. 1020 vom Jahre 1898) erwähnt, das als
Ausgangsmaterial die von Cross und Bevan
entdeckte Viscose (Cellulosexanthogenat)
verwendet. Das durch Einwirkung von
Schwefelkohlenstoff auf Natroncellulose ent-
stehende Cellulosexanthogenat wird unter
Rühren in soviel Wasser gelöst, dass eine
Lösung von 9 1 / 2 bis 10% Cellulose ent-
steht. Die flltrirte Lösung lässt der Er-
finder unter Druck in eine Chlorammonium-
lösting eintreten, der ausgefällte Faden
bleibt in der Kälte mit der Fällflüssigkeit
längere Zeit in Berührung und wird zu-
letzt noch kurze Zeit mit einer frischen
Chlorammoniumlösung gekocht, wodurch er
in Cellulose übergeht. Der Faden wird
schliesslich mit hcisser Sodalösung be-
handelt, mit Natriumhypochlorit gebleicht,
ausgewaschen und getrocknet.
Interesse beanspruchen noch einige Ver-
fahren, die den Zweck haben, fertige Ge-
webe mit Seide zu überziehen oder den
Geweben das Aussehen von Seide zu geben.
Charles Brodbeck in Paris (D. R. P. No.
64457, Klasse 8, vom 12. Juli 1890 ab)
hydratisirt Baumwolle mit verdünnter
Schwefelsäure oder Alkalien und behandelt
danach abwechselnd mit einer concentrirten
Lösung von Seide in Alkali oder Kupfer-
bezw. Nickeloxydammoniak und mit einer
Lösung von Seide in Salzsäure, Phosphor-
säure oder Schwefelsäure, fällt darauf die
Seide durch angesäuertes Wasser aus und
glättet die Gewebe durch Reibung. E.
Ungnad in Berlin-Rixdorf (D. R. P. No.
98968, vom 20. Januar 1898 ab) löst Seide
in Alkalilauge, tränkt mit dieser Lösung
vegetabilische StofTe und bringt die ge-
tränkten Gewebe in ein Bad von doppelt-
kohlensaurem Alkali oder behandelt mit
gasförmiger Kohlensäure, z. B. gewaschenen
Feuergasen. Ch. Woltereck in New- York
(englisches Patent No. 3898 vom Jahre 1898)
tränkt Baumwoll- oder andere Fäden mit
einer Lösung von Cellulose in Kupfer-
oxydammoniak oder von Nitrocellulose in
den bekannten Lösungsmitteln oder mit dem
nach Cross und Bevan erhältlichen Cellulose-
thiocarbonat. Durch z. B. verdünnte
Säuren oder reducirende Metallverbindungen
wird Cellulose auf dem ursprünglichen
Faden als feine Schicht niedergeschlagen,
welche dem Faden das Aussehen, und,
wenigstens in gewissen Beziehungen, die
Eigenschaften der natürlichen Seide ver-
leihen.
lieber die technische Verwendung und
über die Unterscheidung der nach den ver-
schiedenen Verfahren hergestellten künst-
lichen Seide soll Bpäter berichtet werden.
Der Quebracho.Gerbstoff
In der Färberei und besonder» als
Beizen färbst o IT für Wolle.
Von
Dr. C. Dreher.
[Sckkua km 5. 191 J
Indem der Quebracho-Gerbstoff ferner
ähnlich dem Catechugerbstoff mit Chrom-
säure sich intensiv braun färbt, dürfte er
in der Baumwollfärberei für die Catechu-
braun den doppelt so theuren Catechu er-
setzen können. Catechuextrakt mit etwa
40 bis 50% Gerbstoffgehalt wird bekannt-
lich ä Mk. 40 bis 50 pro 100 kg gehandelt,
und da Quebracho bei halbem Preis noch
intensiver braun färbt, wird sich ein Ver-
such, den Catechu für Baumwollbraun zu
ersetzen, wohl lohnen.
Ich selbst habe gelegentlich von Ver-
suchen, mit Qucbracho in Gegenwart von
chromsauren Salzen zu gerben, zuerst
210 Erllm«vn*«i «i dar BaUaf*.
beobachtet, dass Quobracho durch Chrom-
säure viel dunkler wird wie alle übrigen
Gerbstoffe und habe dann auch versucht,
den entstehenden braunen Körper für »ich
zu gewinnen.
Bei Zusatz von Chromsäure zu einer
Quebracliolösung erhält man Bchon in der
Kälte einen tiefbraunen, wasserunlöslichen
Niederschlag, der sich auch in selbst
stark alkalischen Lösungen nicht löst,
überhaupt sich ausserordentlich indifferent
zeigt.
Ich trachtete nun zunächst danach, diesen
braunen unlöslichen Körper auf der Textil-
faser zunächst auf Wolle und damit echt
braune Färbungen zu erzielen, und es ge-
lang mir, auf folgende Arbeitsweise auf
Wollgarn ein schönes, sattes Naturbraun
zu erzielen, welches sich als ausserordent-
lich echt sowohl gegen starke Wäsche als
gegen Walke erwies.
In 40 Liter kochendem Wasser wurden
100 g Quebrachoextrakt trocken gelöst,
der heissen Lösung 80 g Kochsalz zugesetzt
und dann hierauf bei gelindem Kochenlassen
1 kg Wollgarn eine Stunde hantirt.
Die nur schwach fleischroth aussehende
Wolle wird nach Abtropfenlassen */ 4 Stunde
auf einem 80° C. wannen frischen Bade
untgezogen. welches 30 g Kaliumbichrontal
und 10 g Schwefelsäure conc. enthält;
hierauf wird gespült und getrocknet.
Die Wolle zeigt eine schöne natur-
braune NÜance, wie sie für viele besonders
melirte Artikel sehr geschätzt wird, und
diese eventuell noch etwas zu verbessernde,
billige Färbemethode dürfte gewiss in
manchen Fällen die walkechten Braun,
wie sie viel theurer auf Ohrotnsud mit
Holz- oder Alizarinfarben erhalten werden,
ersetzen.
Die Wolle zeigte nach dem Färben
auch einen ganz guten Griff, so dass
schädliche Wirkungen bei einem guten
Quebrachoextrakt für die Wolle nicht zu
befürchten sind.
ln Stärke entsprach die erhaltene
Nüance etwa einer Färbung mit 2 % An-
thracenbraun, Pulver, oder 1 ,5% Chromogen
(nachchromirt). Der Quebrachoextrakt ist
also gegen die genannten Farbstoffe immer-
hin farbschwach, auf Preis gefärbt aber
natürlich viel billiger.
Nach meinen weiteren Beobachtungen
ist anzunehmen, dass der Quebracho-
Gerbstoff aus einem Gemisch zweier oder
mehrerer Gerbstoffarten, und zwar aus
zusammen mit ChromBäure stark färbenden,
und mit Chrontsäuro nur schwach färbenden
Gerbstoffen besteht, und gelingt es vielleicht,
diese zu trennen und so ein viel farb-
kräftigeres Product zu gewinnen. Der
ausserordentlich billige Rohpreis gestattet
in dieser Beziehung ja uoch reichlich einen
Aufschlag für ein eventuelles Reinigungs-
verfahren, um so mehr, da das nicht
färbende Product, ja als Gerbstoff ander-
weitig Verwerthung linden würde.
Erwähnen will ich noch, dass ich ver-
gleichend nach gleicher Färbemethode auf
Wolle eine Reihe anderer Gerbstoffe gefärbt
habe, welche aber alle ganz andere Re-
sultate bezw. Farben ergaben, die für die
Praxis keinen Werth haben.
So ergab z. B.
Tannin ein schmutziges blasses Gelb,
Sumach ein schmutziges Gelbbraun,
Eichengerbstoff ein schmutzig mattes Gelb-
braun,
Miraholan ein schmutziges Gelb,
Dividivi ein schmutziges Braun-Olive,
Catechu ein röthliches Braun, in Nüance
etwa halb so stark wie Quebracho.
Die mit 10 % Catechuextrakt gefärbte
Wolle zeigte sich überdies von hartem
Griff und staubig.
Ich hoffe, mit der vorstehenden Dar-
legung weitere Faehcollegen zum Studium
der Verw endung des Quebracho-Gerbstoffes
in der Färberei anregen zu können, und
ich werde selbst wohl in Kurzem weitere
Erfahrungen auf diesem Gebiete bringen
können.
Erläuterungen zu der Beilage No. 14.
No. I Eboliblau aR auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Gefärbt wurde kochend 1 Stunde mit
50 g Eboliblau 2R (Farbw. Mühlheim)
unter Zusatz von
3 kg Gewerbcsalz.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist sehr gering.
rtrUrm im Fmtm-Zm tu v .
No. a. Baumwollcorinth G auf io kg
gebleichtem Baumwollgarn
Färben 1 Stunde kochend mit.
75 g Baumwollcorinth (B.A. & S.F.),
hinzufügen
400 g kryat. Glaubersalz.
Für helle Töne geht man zweckmässig
in die lauwarme Flotte ein. Die Säure-
und Alkaliechtheit sind gut, die Waschecht-
heit ist befriedigend, die Chlorechtheit ist
gering. Fartmm im rmtm-Zatwi.
zed by Google
H «ft IS. ]
1 , Juli 18 OT .J
Rundschau.
211
No. 3. Pluto-Orange G auf 10 kg Schappe.
Gefärbt wurde in mit Schwefelsäure
gebrochenem Bastseifenbade mit
^J9292 g Pluto-Orange G (Bayer).
Nach dem Färben spülen und mit
Schwefelsäure aviviren.
Die Wasserechtheit ist gut.
rirtw« dm- F<mbm--Zmtum t
No. 4.
Vgl. Emil Frankl, Ueber Schwarz in
der Hutfärberei, S. 207.
No. 5. Blau auf 10 kg Wollgarn.
Färben 1 Stunde kochend mit
300 g Victoriaviolett 4BS (Farbw.
Höchst) und
50 - NaphtalingrünV(Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
400 g Schwefelsäure und
1 kg Glaubersalz.
Färbtrti dir FäHnr-Ztiiung .
No. 6. Grün auf 10 kg loser Wolle.
Färben 1 Stunde kochend mit
150 g Coerulein BWR (Farbw. Höchst)
und
150 - Alizaringelb GGW (Farbw.
Höchst);
zusetzen
400 g Schwefelsäure und
1 kg Glaubersalz.
Nachbehandeln 1 Stunde kochend mit
300 g Fluorchrom.
Tdrbmm dtr Fdrtmr- ZtUmmi
No. 7. Perlblau auf to kg Halbwoll-Lüatre.
Färben mit
20g Lanacylblau BB (Cassella); hinzu
500 - Glaubersalz und
250 - Essigsäure (30%).
Handheiss eingehen, % Stunde kochen
lassen, Dampf absteiien, dann
500 g Weinsteinpräparat
auf 2 mal zugeben, wieder kochen lassen
und mit einer Spur
Lanafuchsin SK (Cassella)
nöanciren. K
No. 8. Mode auf 10 kg Halbwoll-LUstre.
Färben nach dem für Muster No. 7 an-
gegebenen Verfahren mit
20 g Lanacylblau R (Cassella)
10 - Orange ENZ ( - ) und
7 - Tropäolin OO ( - )
unter Zusatz von
500 g Glaubersalz,
260 - Essigsäure (30%) und
500 - Weinsteinpräparat. «.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer &. Co. in Elberfeld bringen einen
neuen einheitlichen Farbstoff Pluto-
schwarz FR in den Handel; er eignet
Bich besonders für Baumwolle und Halb-
wolle und zeichnet sich auf Baumwolle
gefärbt durch gute Säureechtheit aus. Er
steht in dieser Beziehung auf gleicher
Stufe mit den alten Plutoschwarzmarken
und besitzt auch die gleichen Verwendungs-
arten. Für Halbwolle ist das Product
gut verwendbar, und dies dürfte jedenfalls
das Hauptanwendungsgebiet für Pluto-
schwarz FR sein. Es färbt die Wolle
selbst bei höherer Temperatur nicht stärker
an als die Baumwolle. In kaltem oder
lauwarmem Bade wird die Wolle gamicht,
wohl aber die Baumwolle angefärbt. Auch
auf Halbseide giebt der Farbstoff brauch-
bare Resultate. Ferner kann er zur Er-
zielung grauer Klotztöne im Baumwolldruck
dienen. Mit Zinkstaub sind die hellen und
dunklen Färbungen gut ätzbar, mit Zinn
hingegen wird ein Weise nur bei hellen,
bei dunklen Nüaneen aber ein Crüme erzielt.
Brillant-Benzogrün B ist ein neuer
einheitlicher Benzidinfarbstoff der gleichen
Firma. (Vgl. auch Seite 193, No. 3 und 4.)
Er eignet sich vor allem zum Färben
von Baumwolle und giebt so lebhafte
Färbungen, wie sie bisher nur durch Mischung
der reinsten blauen und gelben Farbstoffe
dieser Gruppe zu erzielen waren. Er soll
sehr lichtecht sein, färbt sehr gleichmässig
| und besitzt angeblich gute Säure-, Schweiss-,
Bügel- und Reibechtheit. Die Waschecht-
heit ist annähernd die gleiche wie bei
Benzogrün. Sie wird erhöht durch Nach-
behandlung mit Fluorchrom oder Chrom-
alaun. Im Baumwolldruck ist das neue
I Product zum Klotzen gut verwendbar; die
! Färbungen sind mit Zinkstaub weise, mit
Zinnsalz nur rothbraun ätzbar.
Ferner versenden die Elberfelder Farben-
fabriken Rundschreiben über:
1. Alizarin-Cyanin WRN in Teig.
Diese neue Marke der Alizarinfarbstoffe ist
ein einheitliches Fabrikationsprodruct und
besitzt die Eigenschaften von Alizarin-Cy-
anin WRR und WRB. Die Nüance liegt
zwischen den genannten beiden Marken
und ist etwas mehr deckend. Der neue
Farbstoff ist besonders geeignet zur Her-
stellung von echten Dunkelblaus; zum Nü-
anciren nach Grün sind die Marken NSV
; oder GG, zum Abdunkeln besonders Alizarin-
212
Rundschau.
hlauschwarz 15 geeignet. Ferner ist er mit
essigsaurein Chrom gut für Vigoureuxdruck
nnwendbar.
2. Victoriaviolett 4BS und Azo-
säureblau 6B. Beide Wollfarbstoffe ge
hören zu den im schwefelsauren Bade leicht
egalisirenden. besitzen mittlere Alkali- und
Lichtechtheit, stellen sich im Preise billig
und sind sehr reibecht. Beim Farben nach
Muster ist darauf zu achten, dass beim
Mustern gut gespült wird, da besonders bei
Azosäureblau ungenügend gespülte Muster
rother aussehen als gut gespülte. Baurn-
wolleffecte werden nicht angefärbt. Vic-
toriaviolett 4B8 lässt beim Färben von
wollenen Stoffen mit Seideneffecten letztere
nahezu ungefärbt und ist mithin gut zur
Herstellung zweifarbiger Muster in der Fär-
berei dieser Spezialartikcl zu verwenden.
Beide Farbstoffe eignen sich zur Her-
stellung billiger und reibechter Marineblau-
töne auf Garnen (Strumpfgarne), sowie
Damenstoffen (Gera-Greizer Artikel.) Sie
können ferner für directen Wolldruck Ver-
wendung finden. Die Färbungen auf Wotl-
gewebe und Garn sind gut mit Zinnsalz
und Zinkstauh ätzhar.
3. Benzoroth SG. Das Product giebt
auf Baumwolle Färbungen von guter Säure-
echtheit. Mit Zinn und Zinkstaub sind sie
gelb ätzbar.
4. Diazo-Indigoblau M. Dieser neue
Benzidinfarbstoff zeichnet sich durch gute
Lichtechtheit seiner diazotirten und mit
Entwickler A behandelten Färbungen aus
und soll in dieser Hinsicht den Indigo (auf
Baumwolle), sowie die anderen Diazotirungs-
producte überragen. Die Waschechtheit
der diazotirten Färbungen ist gut. In di-
recten Färbungen ist der Farbstoff
weniger von Werth, jedoch für stumpfe
Blautöne immerhin zu verwenden. Die
diazotirten und entwickelten Färbungen
kommen in erster Linie zur Anwen-
dung auf Baumwolle in Stück, Garn
und losem Zustande ln Betracht. Zur
Illustrirung der Nüaneen sind dem Rund-
schreiben zwei 2 ‘/ 2 und 6%ige Ausfär-
bungen mit Färbevorschrift beigefügt,
während ein anderes Muster die Verwend-
barkeit im Baumwollätzdruc.k darthut.
5. Pluto-Orange G. Der Farbstoff
besitzt gute Lichtechtheit und giebt Töne
vom zarten Crömo bis zum lebhaftesten
Orange. Von Interesse sind die Färbungen
auf Baumwolle, Halbseide und Seide
(vgl. Muster No. 3 der heutigen Beilage),
da die Waschechtheit der Baumwoll- wie
Seidenfärbungen und ebenso die Wasser-
echtheit gut sind. In der Halbwollfärberei
f Firbtr-ZeHnnx.
[ Jahrgang 1BW.
lässt sich Pluto-Orange 0 in Combination
mit anderen Halbwollfarbstoffen verwenden.
Mit Benzonitrol inTeig, nach dein Kupplungs-
verfahren behandelt, giebt es auf Baum-
wolle gelbbraune Töne von guter Wasch-
echtheit. Die directen Färbungen sind mit
Zinnsalz und Zinkstaub gut weiss ätzbar.
Der Farbstoff eignet sich zum Klotzen
und zum Ueberfärben von Anilinschwarz-
Vordruck
Zum Schluss berichten die Farbenfa-
briken über eine neue Verwendungsart von
Chromgrün im Eisfarbonartikel, die sich
in der Praxis bewährt hut.
Der Baumwollstoff wird in üblicher
Weise mit (J-Naphtolnatrium und Türkisch-
rothöl geklotzt, getrocknet, dann mitChroin-
grün und Auramin bedruckt, 2 Minuten
ohne Pressen gedämpft und durch die
Diazolösung von « Naphtylamin (oder Para-
nitranilin) gezogen, gewaschen, 5 Minuten
bei etwa 32° C. geseift, dann gewaschen
und getrocknet.
DiphenblauB und R sind zwei neue
Baumwollfarbstoffe der Actiengesell-
schaft für Anilinfabrikation, Ber-
lin SO.
Als Hauptvorzüge besitzen sie gute
Löslichkeit, lebhafte Nüance, Echtheit gegen
Soda, gute Licht- und Dampfechtheit.
Diphenblau findet vortheilhafte Verwen-
dung zum Färben von Baumwolle und
pflanzlichen Fasern. Um ein vollkommenes
Ausziehen des Bades zu erreichen, färbt man
auf Tannin-Brechweinsteinbeize, und zwar
für dunkle etwa 3%ige Nüaneen unter
Zusatz von 0,3% oxalsaurem Natron und
5 bis 10% Essigsäure 6° Be. (je nach
Härte des Wassers). Für hellere Nüaneen
wird der Zusatz an oxalsaurem Natron ent-
sprechend verringert; l%ige Nüaneen
färbt man ohne jeden Zusatz.
Ueber die Verwendung der beiden
Marken im Baumwolldruck und Halb-
seidendruck giebt eine Musterkarte Auf-
schluss. Weder Diphenblau B noch II
lassen sich nach den übrigen Verfahren
ätzen. Oxydationsätzen (Chlorat, rothes
Biutlaugensalz) zerstören wohl den Farb-
stoff, ohne jedoch ein Weiss zu geben.
Beide Farbstoffe eignen sich gut zur Her-
stellung blau geätzter Nüaneen auch mit
substantiven Baumwollfarben vorgefärbten
Stoffen, ferner zum Druck dunkelblauer
Fonds; je nach der gewünschten Nüance
können die Blaus gemischt, oder auch mit
anderen basischen Farbstoffen nüancirt ver-
wendet werden. Diphenblau B nüancirt
man z. B. mit etwa 6% Methyl violett 2B,
igitized by (Joogl
Rundschau.
213
Heft 13. 1
1 Juli 1.99. |
Diphenblau R mit etwa 8% Methylenblau
2B neu D.
Feiner versendet die Berliner Actien-
gesellschaft ein sehr geschmackvoll aus-
gestnttetes Buch, in welchem sie eine
Üebersicht über die Eigenschaften
ihrer Farbstoffe und über ihre Verwen-
dung in der Textilfärberei giebt. Die An-
gaben über die Eigenschaften sind in
vergleichenden Tabellen zusaimnengestellt,
und bieten den Färber ein erwünschtes
Material für die Beurtheiiung und Verwen-
dung der Farbstoffe. Die Filrbevorschrirten
sind möglichst kurz gefasst, da auch
nicht von der Firma beabsichtigt wurde,
ein umfangreiches, durch Muster illu-
strirtes Sammelwerk zu schaffen, sondern
nureine kurze, möglichst übersichtliche Anlei-
tung zurVerwendung der Farbstoffe zu geben.
Was den Inhalt dos Buches anhetrifft, so
behandelt es im 1. Theil Allgemeines
über die Färberei der Textilfasern,
während der 2. spezielle Theil Artikel über:
Die Farbstoffe und ihre Eigenschaf-
ten enthält; ihm sind noch 4 Abtheilungen
untergeordnet, nämlich: 1. Tabella-
rische Üebersicht der Eigenschaften
der Farbstoffe bei ihrer Verwendung
auf den verschiedenen Fasern;
2. Oruppirung der Farbstoffe nach
Echtheitsgraden und Egalisirungs-
vermögen; 3. Oruppirung der Farb-
stoffe nach ihrer Verwendung für
die verschiedenen Zweige der Fär-
berei und 4. Woll-, Baumwoll- und
Halbwollfärberei (Oruppirung der
verschiedenen Textilmaterialien).
In einem Nachtrag vereinigt die Ge-
sellschaft einige während des Druckes des
Buches entstandene Neuheiten. Sie be-
spricht die Kaltfärberei der substan-
tiven Baumwollfa rben und giebt die
Farbstoffe an, die hierfür Verwendung
finden (z. B. Chrysophenin. Kambesischwarz D,
Erika BN, 2GN und andere).
Als Neue Farbstoffe finden Erwäh-
nung für Wolle Wollblau R, Nerol B und
2B, Guineacarmin B; für Baumwolle Co-
lumbiaschwarz FF extra, Sambesischwarz R,
Sambesiindigoblau R, Nerogen D u. a. m.
Ein umfangreiches Sachregister, welches
das Auffinden der in dem Buche enthalte-
nen Notizen erleichtert, bildet den Schluss.
Das Farbwerk Mühlheim vorm.
A. Leonhardt & Co. bringt im Eboli-
blau 2R (vgl. Muster No. 1 der heutigen
Beilage) ein neues substantives Blau in den
Handel: es liefert röthere Nuancen als die
Marke B. Die Färbungen sind nach den
Angaben der Firma auf Baumwolle nlkali-,
säure-, bügel-, schwefel- und reibecht.
AufWolle erhält man waschechte Färbungen,
welche eine neutrale und alkalische Seifen-
walke von etwa 40° C., ohne auf weiss zu
bluten, aushalten. Gefärbt wird unter Zu-
satz von etwa 1 bis 4 ccm essigsaurem
Ammoniak 10° Be. im Liter Flotte und
10% Glaubersalz. Man geht bei t!0" C.
ein, bringt bis % Stunde zum Kochen
und färbt % Stunde bei dieser Temperatur.
Baum wolle färbt man 1 Stunde kochend
unter Zusatz von 10 bis 30% Glauber-
salz oder Gewerbesalz; der Farbstoff zieht
auch in alkalischer Flotte und kann infolge
dessen mit sämmtlichen substantiven Farben
gemischt werden.
Halbwolle wird unter Zusatz von 20%
Glaubersalz */ 4 bis '/» Stunde kochend,
% Bis 1 Stunde bei geschlossenem Dampf
gefärbt.
Seide wird in mit Schwefelsäure ge-
brochenem Bastsei fenbade gefärbt und mit
Schwefelsäure avivirt.
H albseide färbt man mit 2 g Seife und
5 g Kochsalz für den Liter Flotte, zuerst
*/ 2 Stunde bei 90° C. und lässt dann
3 / t Stunde lauwarm bis kalt nachziehen.
Gloria wird mit 2% Essigsäure 8° Be,
l Stunde bei 90° C. gefärbt.
Leinen, Ramie und Jute färbt man
Baumwolle.
Joh. Bud. Geigy & Co._ in Basel
zeigen in einem Rundschreiben zwei neue
direetfärbende Farbstoffe Di phenyl -Chry-
soin G und RR an. (Vgl. auch Seite 193
No. 7 und 8.) Diese beiden Gelb sind
leicht löslich und sehr iicht- und waschecht.
Durch Nachbehandeln mit einer kochenden Lö-
sung von Chromkali (3 % vom Gewicht der
Baumwolle) erhält man Färbungen, die in
der Walke nicht biuteu. Beide Farbstoffe
sind kupferbeständig, sie empfehlen sich
daher auch für Färberei von Baumwolle
auf Cops, auf Spulen und in losem Zu-
stande. Bei Halbseide ziehen sie unter
Zusatz von Seife und Soda auf Baumwolle
kräftig, die Seide aber färben sie nur
schwach an. Gefärbt wird mit 20 %
Glaubersalz 1 Stunde kochend. Die Färbe-
bäder ziehen nicht aus und werden weiter-
benutzt.
Directe Farbstoffe auf Baumwoll-
stttck betitelt sich eine Karte der Baseler
Firma; die in dieser veranschaulichten
Farbstoffe sind auf gebleichten Stoff in
zwei Schatten unter Zusatz von 20 %
Glaubersalz zum Färbebad in 1 Stunden
kochend nusgefärbt. Hiervon sind ausge-
nommen Directrosa, das mit 20 % Glauber-
salz und 2 % Seife und Diphenylbrauu T,
Digitized by Google
214
Rundschau.
rFirtflr-Zattam;.
[ Jahrgang _1W9
welche« mit der gleichen Menge Glauber-
salz und 5 % Soda ausgefärbt wurde.
Die Firma Ford. Petersen & Co.,
Schweizerhaile, versendet eine Muster-
karte , in welcher die beiden Farbstoffe
Cubaschwarz R und G illustrirt werden.
(Vgl. 8. 203, H. 12.)
Man fiirbt in möglichst kurzer Flotte mit
5 % ealc. Soda 1 Stunde kochend, spült
und entwickelt in dem wie folgt be-
schriebenen Entwicklungsbade.
Entwicklungsbad. Man löst in kaltem
Wasser für je 1 kg Farbstofl 400 g
Azophorroth PN, geht kalt ein , behandelt
darin ’/, Stunde, spült und seift mit 2 g
Seife im Liter bei etwa 70° C. Um dunklere
blaustichige Nüancen zu erhalten, setzt
man dem Entwicklungsbad vor dem Ein-
gehen, je nach der gewünschten Nüance,
’/jo bis ■/,% Methylenblau zu. Tiefschwarze
Nüancen erreicht man durch Grundiren mit
Cubaschwarz und Cebersetzen mit einem
schwachen Anilinfarbeschwarz. Der ge-
färbte Stoff wird in der mit Anilin, Säure
und Kupfervitriol versetzten Flotte 1 / t Stunde
kalt umgezogen, wobei man die Biehromat-
lösung in 3 bis 5 Portionen zugiebt. Dann
erwärmt man innerhalb l / 2 Stunde auf
55° C. und behandelt den Stoff noch eine
weitere halbe Stunde bei 55° C. Hierauf
wird gewaschen, V, Stunde kochend ge-
seift (1 g Seife im Liter), nochmals ge-
waschen und getrocknet. j>_
G. v. Georgievics, Ein Beitrag zur Kenntniss
des Tannirena der Baumwolle. (Mittheilungen
des Technologischen Gewerbemuaeume in
Wien, 1898, Hoft U und 12.)
Beim Tanniren der Baumwolle hat man
bisher folgende Beobachtungen gemacht:
1. Eine Tanninflotte wird nie erschöpft;
es bleibt immer ein geringer Theil des
gelösten Tannins unabsorbirt.
2. Wenn man Baumwolle, die man in
einer concentrirten Tanninlösung behandelt
hat, in eine verdünnte Tanninlösung bringt,
so wird nicht etwa noch etwas Tannin
aufgenommen, sondern vielmehr ein Theil
des absorbirten Tannins wieder abgegeben,
.ln man kann sogar aus tannirter Baumwolle
durch wiederholte Behandlung mit Wasser
das aufgenommene Tannin so gut wie voll-
kommen auswaschcn
3. Man weiss, dass die von der Baum-
wolle aufgenommene Tanninmenge weniger
von der absoluten Menge des angewendeten
Tannins, als von der Concentration der
Tanninflotte abhängig ist; daher werden
aueh in der Praxis möglichst .kurze“
Tanninflotten, d. h. solche, die auf eine
bestimmte Menge Tannin möglichst wenig
Wasser enthalten, angow endet.
4. Endlich ist bekannt, dass die Auf-
nahme des Tannins durch die Baumwolle
zwar langsam stattfindet, nach einer ge-
wissen Zeit aber vollkommen aufhört.
Aus dem Gesagten lässt sich nun
unschwer folgern, dass die Aufnahme des
Tannins durch die Baumwolle ein gesetz-
mässiger Absorptionsvorgang, und zwar
ein vollkommen umkehrbarer (reversibler)
Vorgang ist. Um dies mit Bestimmtheit
zu constatiren. müsste man wissen, wieviel
Tannin aus verschieden concentrirten
Lösungen von einer bestimmten Baumwoll-
tnenge aufgenommen wird.
Solche Bestimmungen sind von E. Knecht 1 )
gemacht worden; aus den ermittelten Zahlen
lässt sich aber eine strenge Gesetzmässig-
keit rechnerisch nicht ableiten. Es schien
inir sicher, dass bei diesen Bestimmungen
des von der Baumwolle nufgenommenen
Tannins durch Titriren der in den betreffenden
Lösungen verbliebenen Tanninmengen mit
Kaliumpermanganat luidlndigcarmin, infolge
der Mangelhaftigkeit der Methode, Fehler
gemacht worden waren.
Thatsächlieh zeigte eine Reihe von
Titrationen einer reinen Tanninlösung nach
der sogenannten Löwenthal’schen Methode,
dass man nur dann genaue Resultate er-
hä.t, wenn die zu titrirenden Lösungen
die ganz gleiche Concentration besitzen;
die Methode ergiebt um so mehr Tannin,
je concentrirter die Tanninlösungen zur
Titration angewendet werden.
Hat man also beispielsweise zwei
Tanninlösungen zu titriren, von welchen
die erste etwa einen Theil, die zweite zwei
Theile Tannin in demselben Flüssigkeits-
volumen enthält, so wird man, um genaue
Resultate zu bekommen, die zweite Tannin-
lösung vor dem Titriren mit dem gleichen
Volumen Wasser verdünnen müssen und
gleiche Flüssigkeitsmengen der beiden
Tanninlösungen zur Titration verwenden.
Um nun die Verkeilung von Tannin
zwischen Wasser und Baumwolle mit mög-
lichster Genauigkeit zu ermitteln, wurden
sechs Versuche (jeder Versuch zweimal)
angestellt, bei welchen die Concentrationen
der angewandten Lösungen bis auf den
sechsfachen Werth verändert waren. Als
Baumwolle wurde Bruns’sche Watte ver-
wendet; die Versuche wurden bei gewöhn-
licher Temperatur angestellt; ihre Dauer
betrug etwa 37 Stunden, nach welcher Zeit
’) Knecht, Rawson und Löweuthal, Hand
buch der Färberei, S. 280.
i by Google
H«Cl 13. 1
I Ju’l 1H9Ö. I
Verschieden* Mltthelhinfen.
215
(wahrscheinlich schon etwas früher) voll-
kommenes Gleichgewicht eingetreten war.
Die übrigen Details sind aus der nach-
stehenden Tabelle ersichtlich.
fs n o i E e
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5 £ S
£ sa
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§§
a
fllill
M
I. 0.5 3 100
0 357
0.143
13.4 0.12
II. 0.5 3 200
0 394
0.106
17.9 0.12
IB. 0.5 3 300
0.404
0.096
23.8 0.11
rv. 0.6 1 3 400
0.4097
0.0903
29.3 0.1 1
V. I 0.5 3 500
0.4156
0.0844
33.9 0.10
VI. 0.6 3 600
0.4261
0 0749
35.2 0 11
In der obigen Tabelle bedeutet C Faser die
von der Baumwolle aufgenommene Tannin-
menge auf 100 Theilo (Gramm) Baumwolle um-
f erechnet; und ebenso G Flotte die nach dem
anniren im Wasser verbliebene Tanninmenge
auf 100 cm s Wasser umgerechnet. Für den
Versuch II. beispielsweise ist C Faser = 3.63
und C Flotte = 0.197.
So wie beim Farben von Seide mit
Indigcarmin 1 ) und von mercerisirter Baum-
wolle mit Methylenblau 1 ) findet also auch
hier eine gesetzmässige Vertheiluug des
Tannins zwischen Baumwolle und Wasser
I* 1 USFf
statt. Der Theilungscoefficient „j ' ^
steigt allmählich mit zunehmender Ver-
dünnung, während der Ausdruck ^ * I lolk
C Faser
eine befriedigende Constanz besitzt. Wenn
wir daher annehmen, dass in kalten wässe-
rigen Tanninlösungen Doppelmolecüle des
Tannins enthalten sind, so müssen wir
folgern, dass die Baumwolle aus solchen
Lösungen einfache Tannmmolecüle auf-
nimmt.
Für die Praxis des Tannirens ergiebt
eich aus der ermittelten Gesetzmässigkeit
eine volle Bestätigung der eingangs ange-
führten Regeln. Dieselben finden aber
nunmehr in dem Ausdruck ^ 1 — g.l 1
(J Faser
eine viel präcisere Fassung. Ein Beispiel
dürfte genügen, um das Gesagte klar zu
machen :
In dem Versuch V. wurden von 3 g
Baumwolle aus einer Flotte von ’/ 2 g
Tannin in 500 cm 3 Wasser 0.0344 g Tannin
aufgenommen. Um die doppelte Menge
Tannin — bei sonst unveränderten Versuchs-
bedingungen — auf die Faser zu bringen,
') Monatshefte für Chemie, Bd. XV, S. 705
bis 717.
! ) Ibid. Bd. XVI, S. 345 bi» 350.
würde man nach den bisherigen dies-
bezüglichen Erfahrungen etwa 1 g Tannin
anwenden. Aus der oben gegebenen
Formel lässt sieh aber leicht ableiten, dass
diese Menge vollkommen ungenügend wäre
und dass man, um den genannten Zweck
zu erreichen, rund 2 g Tannin zur An-
wendung bringen müsste.
Die Formel lehrt uns in erster Linie,
dass die Menge des von der Baumwolle
aufgenominenen Tannins von der Menge
des Wassers weit stärker abhängt, als man
bisher angenommen hat. Mit Hülfe der-
selben wird man in solchen Baumwoll-
färbereien, welche einen chemisch ge-
schulten Färber besitzen, ohne grosse
Schwierigkeiten das Tanniren der Baum-
wolle zu einer vollkommen sicheren und
geregelten Operation machen können, was
sie jetzt gewiss noch nicht ist.
Stück färb erel Zürich ln Zürich, Verfahren
zum streifigen Buntfärben gewebter Stoffe in
regen bogenförmiger Schattirung. (D. R P.
No. 102 859.)
Das den Gegenstand dieser Erfindung
bildende Verfahren besteht darin, mittels
einer Reihe von Dampfstrahlen eine Reihe
flüssiger Farben aus offenen, durchsichtigen
Behältern anzusaugen, zu zerstäuhen, zu
erwärmen und auf einen wandernden Stoff
derartig zu sprühen, dass sich die Grund-
flächen der benachbarten Aussprühkegel
in der Stoffbahn theilweise Überechneiden,
um die in ihnen aufgesprühten Farbtheilchen
an diesen Ueberschneidungsstelien mit all-
mählichem Uebergange zu mischen.
Das Verfahren besitzt gegenüber dem
früheren, welches darin bestand, dass man
die Stoffe mittels Hand- oder Walzendrucks
oder auch durch Eintauchen des Stoffes in
Fllrbebäder bunt färbte, den Vortheil einer
raschen Arbeit bei unbedeutenden Kosten
des Färbens. n.
Verschiedene Mittheilungen,
The Foremen Dyers’ Publishing Co. Ltd
Der Herausgeber der Zeitschrift .The
Foremen Dyers’ Publishing Co. Lmtd.%
Herr L. M. Carriat, schreibt uns:
„No. 9 der Färber-Zeitung enthält eine
Erklärung „In eigener Sache“ der Zeit-
schrift .Oesterreichs Wollen- und Leinen-
Industrie“ unter der l'eberechrifl „Uner-
laubter Nachdruck“, und mit der zusätz-
lichen Bemerkung, dass man schlimme Er-
fahrungen mit amerikanischen Fachblättern
216
V*r«ehl*d*Q« Mitteilungen.
f Flifcar-Mtac.
I Jahrgaö« IW.
gemacht hat, und dass .die Herren Leiter
der fraglichen Zeitschriften sehr lockere
HegrifTe von dem Autorenrecht zu haben
scheinen und Eingriffe in geistiges Eigen-
thum nicht für das halten, wofür man es
mit Fug und Recht in Europa hält.“ Ob-
gleich diese Schlussbemerkung wohl nicht
ganz richtig ist (die deutschen Ansichten
sind nämlich keineswegs Tür ganz Europa
massgebend), freuen wir uns, dass uns da-
mit die Gelegenheit zu einer Gegenerklä-
rung gegeben wird, die zur Klärung des
Verhältnisses swischen Autoren und Ver-
legern, bezw. Herausgebern verschiedener
Zeitschriften in verschiedenen Sprachen bei-
tragen dürfte, und deren Veröffentlichung
wir erwarten, denn: .Eenes Mannes Rede“
u. 8. w.
Vor allen Dingen dürfte festzuhalten
sein, dass hier sehr deutliche Gesetze
über Verlagsrecht (copy-right) bestehen,
welche die Jurisdiktion in Verlags-Streitig-
keiten aus den Händen der einzelnen
Staaten genommen und ausschliesslich den
Ver. Staaten-Gerichten zugewiesen haben,
und welche im Allgemeinen sehr gewissent
haft befolgt, namentlich von den .Ver-
bündeten Press- und Journalisten-Vereinen“
zur Richtschnur genommen werden. Zum
Schutz des Verlagsrechts wird eine Ein-
tragung in die Bücher gewisser Behörden
verlangt, die für Zeitschriften von Jahr zu
Jahr erneuert werden muss, und die den
ganzen Inhalt solcher eingetragenen Blätter
»chützt. Das Gesetz gestattet aber die Be-
nutzung, bezw. Abdruck der anderwärts
bereits veröffentlichten Arbeiten unter An-
gabe der Quelle und des Namens des
Verfassers. Will der Verfasser oder Ver-
leger solche Benutzung eines Artikels durch
andere Zeitschriften verhindern, so muss er
das spezielle Verlagsrecht, etwa zum Zweck
der späteren Veröffentlichung in Buchform,
durch spezielle Eintragung sichern, und den
bezüglichen Vermerk der Uebersehrift des
Artikels beifügen. Nur so kann die Be-
nutzung einer Publikation durch einen an-
deren Verleger absolut verhindert werden ;
es sei denn, dass durch Uebereinkommen
mit dem Verfasser das Recht des ersten
Verlegers auf eine gewisse Zeit oder eine
bestimmte Auflage eingeschränkt war, oder
dass der erste Verleger den Abdruck des
geschützten Artikels speziell gestattet. Wird
ein durch allgemeine oder spezielle Ein-
tragung geschützter Artikel ohne Angabe
der Quelle anderweitig abgedruckt, so ist
die .Nachdruck" (illegitimste reprint)
und winl als Fälschung behandelt, ge-
wöhnlich aber nur mit Schadenersatz und
Wegnahme noch vorhandener Exemplare
geahndet.
Nachdruck mit Täuschung durch Aende-
rung des Titels ist Betrug, und mit Ver-
schweigung des Namens des Autors quali-
flcirler Betrug, oder Nachdruck mit er-
schwerenden Umständen und kann kriminell
verfolgt werden. Dies ist der einzige so-
genannte .Eingriff in geistiges Eigenthum“,
welcher von den Gerichten anerkannt wird,
weil dasselbe durch Publikation aufgegeben
und zum öffentlichen Eigenthum mit den
angegebenen Beschränkungen der Be-
nutzung gemacht wird, — und das ist
sicherlich gesunde Logik, da nur in diesem
Falle das intellectuelle Interesse des Au-
tors und das finanzielle des ersten Ver-
legers geschädigt wird.
Was Uebersetzungen aus fremden
Sprachen angeht, so geht man von der
sehr richtigen Ansicht aus, dass dieselben
besondere Kenntnisse, Arbeit und Zeit er-
fordern. Die Ver. Staaten-Gerichte haben
daher zahlreiche übereinstimmende Ent-
scheidungen dahin abgegeben, dass Ueber-
setzungen aus fremden Sprachen
neue Arbeiten (reproductions) sind,, und
nicht Nachdruck (reprintsl und Jedermann
freistehen, es sei denn, dass der Autor oder
Verleger der Original-Ausgabe nicht bloss
den .Nachdruck verboten“, sondern sich
.alle Rechte Vorbehalten“ hat. Ein
solcher Vermerk wird denn auch von allen
anständigen Redactionen und Literaten un-
weigerlich respectirt, wie auch die gute
Sitte der Quellenangabe, selbst wenn nicht
ausdrücklich verlangt, aus collegialischer
Höflichkeit beobachtet, aber auch verlangt
wird. Es giebt freilich leider auch .Re-
dacteure“, die nicht Literaten sind und daher
von solcher Sitte keinen Begriff, solidem
nur den einen Zweck haben, ihre Spalten
mit allem Erreichbaren zu füllen und vor
allen Dingen Geld zu machen, sofern sie
nicht durch das Gesetz gehindert werden.
Die Verhältnisse liegen hier aber ganz
anders als dort, wie ja auch Land und
Leute ganz anders sind, und man dürfte
sich nach Obigem überzeugen, dass man
hier nicht nur nicht sehr lockere, sondern
sehr klar deflnirte und begrenzte Begriffe
von Verlagsrecht und geistigem Eigenthum
hat, die dagegen in Deutschland (nicht
allgemein in Europa) etwas unklar, jeden-
falls übertrieben sind. Und sind z. B.
Fälle bekannt, wo Deutsche, keineswegs
obskure Schriftsteller, Abschriften ihrer Ar-
beiten gleichzeitig (natürlich in aller Un-
schuld!) an mehrere Zeitschriften, auch
hiesige, versandten, um ihr geistiges Eigen-
H«A II. 1
I. Juli IKK. I
Verschieden* Mittheilungeft.
217
thum auf möglichst ausgiebige Weise zu
verwerthen. Solche, dem deutschen Volke
eigenthfimliche Sentimentalität oder Pietät
wie diejenige, wodurch die Herren von
Goethe ohne eigenes Verdienst von dem-
jenigen ihres grossen Vorfahren heute noch
Nutzen ziehen, oder wenigstens lange Zeit
hindurch gezogen haben, ist hier aller-
dings unbekannt. Dagegen beweist aber
auch der Pall von A. Sansone, welcher
seiner Stellung am Textile Manufacturer
ohne Weiteres enthoben wurde, da er
innerhalb eines Jahres 31 Artikel des Tex-
tile Colorist benutzt hatte, ohne Kredit zu
geben, dass die deutschen Ansichten in
Europa nicht allgemein getheilt werden,
sondern dass man vielmehr die Regeln der
journalistischen Etiquette vorzugsweise zur
Richtschnur nimmt. Auch glauben wir,
dass selbst deutsche Rechtsgelehrte der
amerikanischen Ansicht beipflichten würden,
dass Nachdruck in der mechanischen Ver-
vielfältigung einer literarischen Arbeit durch
einen Anderen als den Verfasser, oder in
zweiter Linie durch den Verleger besteht,
und dass derselbe ohne Kreditirung dieses
Eigenthums- oder Prioritätsrechtes uner-
laubt ist, selbst wenn zwischen den be-
treffenden Zeitschriften ein Austausch-Ver-
hältniss besteht. Was hätte überhaupt der
Austausch zu bedeuten, wenn er nicht ein
Uebereinkommen zwischen Zeitschriften zur
wechselseitigen Benutzung ihres Inhaltes
selbstverständlich immer mit Quellenangabe?
Sicherlich nicht blos unfruchtbare Unter-
haltungs-Lektüre, sondern weiteste Ver-
breitung von Kenntnissen aller Art, und
nicht nur Mittheilung von kommerziellen
Verhältnissen, die überhaupt gar nicht in
ein technisches Blatt gehören und daher
z. B. von der „Leipziger Monatsschrift“ in
ein besonderes Beiblatt verwiesen worden
sind. Deutsche Juristen werden ebenfalls
wohl zugehen, dass eine Uebersetzung be-
sondere Kenntnisse erfordert und Zeit, Ar-
beit und Geld kostet und daher Jedermann
freisteht, der dieselben darauf verwenden
will, wenn der Verfasser oder Verleger des
Originals cs nicht thun will oder ausdrück-
lich Vorbehalten hat. Uebrigens gewährt
eine Uebersetzung beiden den Vortheil, sie
in fremden Ländern bekannt zu machen,
wo man, mit Ausnahme vielleicht einiger
wenigen Literaten, vorher von ihrer Exi-
stenz nichts wusste, und dadurch eventuell
Beiden nützlich zu werden.
Was nun die Phrase „Nachdruck ver-
boten“ oder die gleichbedeutende „Nach-
druck ohne Angabe der Quelle untersagt“,
die ja an die Spitze fast jeder Original-
Arbeit gesetzt wird, so wird dadurch an
den durch den Austausch gewährten Be-
fugnissen und daran geknüpften Bedin-
gungen nichts geändert, am allerwenigsten
die Befugniss zur Uebersetzung aufgehoben;
und wenn das die Stelle gesetzlicher Be-
stimmungen vertreten oder deren Wirkung
haben soll, so muss es mit der deutschen
Pressgesetzgebung übel stehen, die uns
beiläufig unbekannt ist, und kann sowenig
wie letztere über die Grenzen Deutsch-
lands hinausreichen. Wir haben nun in
dieser ganzen Angelegenheit von Anfang
an durchaus in gutem Glauben gehandelt,
ohne den geringsten Gedanken an etwaigo
Rechtsverletzung, da wir den hier geltenden
Gesetzen vollkommen Genüge geleistet und
den Anforderungen journalistischer Etiquette
Rechnung getragen. Als wir am Nach-
mittag des 23. März einen geharnischten
Brief von der Reichenberger Redaction er-
hielten, haben wir noch in selbiger Stunde
Obiges derselben auseinandergesetzt und
gleichzeitig an die Druckerei, welche den
vierten Abschnitt des betreffenden Artikels
in Händen hatte, Anweisung geschickt, den
Druck bis auf Weiteres zu sistiren. Auch
davon benachrichtigten wir „Oesterreichs-
Wollen- und Leinen-Industrie“, und haben
wir uns des Abdruckes deB Weiteren ent-
halten. Leider aber benachrichtigte die
Druckerei uns am nächsten Tage, dass der
Abdruck schon am vorhergehenden Tage
erfolgt sei. Da war nichts mehr zu ändern,
wir glaubten aber die Aufregungder Reichen-
berger Collegen beschwichtigt zu haben,
und waren nicht wenig überrascht, als wir
statt der No. 8 des Blattes einen Separat-
Abdruck der „Erklärung in eigener Sache“
erhielten.
Es würde uns Leid thun, wenn wir uns
unbewusst einer Rechtsverletzung schuldig
gemacht hätten. Wasaberdie „Ansprüche“
des Reichenberger Blattes angeht, so hat
die verehrliche Redaction die Rollen von
Klüger, Richterund Jury „in eigener Sache“
übernommen und unter Androhung gericht-
licher Hülfe uns mit einer Busse von
$ 100 belegt, fordert also von uns etwa
das Doppelte von dem Honorar des Dr.
Bourcart. Dass eine solche Forderung aus
den angeführten Gründen, und nachdem
das Reichenborger Blatt den vollen Nutzen
von dem Artikel gehabt hat, abgelehnt
werden musste, ist nur natürlich. Die
Drohung der verehrl. Redaction lässt uns
vollkommen kühl, sollte dieselbe aber den
Weg Rechtens beschreiten, so wird sie es zu-
nächst ziemlich schwierig finden, den Be-
weis eines wirklich erlittenen Schadens zu
218
Patentliste.
FurW-Zeltim*.
Jahrgang IHM.
führen, der in solchen Fällen stets ver-
langt wird; gip würde ferner die bittere
Erfahrung machen, mit ihrer Klage auf
Grund zahlreicher Präzedenzfälle einfach
abgewiesen zu werden
Wir sehen der weiteren Entwicklung
der Angelegenheit mit Gleichmut h entgegen,
wenn nicht etwa „ Oesterreichs Wollen- und
Leinen-Industrie“ eine Revokation ihrer
Erklärung rathsam linden sollte.“ —
Zum Belege dafür, dass die Auffassung
des Herrn Carriat auch nicht von allen
seiner Oollegen in der Union getheilt wird,
möge eine Mittheilung der bekannten
Schriftstellerin Bertha von Suttner hier
Platz finden. Sie veröffentlichte in den
„Beiträgen zum Urheberrecht“, Berlin 1895,
S 137, folgendes Schreiben des Heraus-
gebers eines amerikanischen Blattes, welcher
ihr für einen abgedruckten Roman frei-
willig ein kleines Honorar übermittelt hatte:
„Wie gerne wollten wir einen anständigen
Betrag für ausländische Beiträge zahlen,
wenn wir dadurch nur das alleinige Recht
der Wiedergabe erwerben könnten. Aber
bei diesem unseligen Mangel an lite-
rarischer Convention steht es ja Jedem frei,
jedes ausländische literarische Product be-
liebig zu vervielfältigen ; die zahlenden
Verleger könnten dann neben den nicht-
zahlenden unmöglich aufkoinmen. Indessen,
um dem eigenen Redlichkeitsgefühl
zu genügen und um dem Principe zu
huldigen, dass dem Urheber eines Werkes
Cohn gebührt, erlaube ich mir, anbei den
Betrag u. s. w.“
Jahresbericht der König! höheren Webeachule
zu Cottbus Uber das Etatsjahr i8g8. (1. April
1898/99.)
Das Schuljahr begann am 18. April 1898
und schloss mit dem 25. März 1899. Die
Schule wurde im verflossenen Jahre im
Sommersemester von 64, im Wintersemester
von 76 Schülern besucht. Den für die
Webereiabtheilung eingeführten Abgangs-
prüfungen unterzogen sich am Schlüsse
des Sommersemesters 6 Schüler des Fa-
brikanten- und 21 Schüler des Werkmeister-
kursus, am Schlüsse des Wintersemesters
wurden 6 Schüler des Fabrikantenkursus
geprüft. Den Vorsitz führte Herr Ober-
bürgermeister Werner, während als Re-
gierungskommissar Herr Professor Gürtler
aus Berlin anwesend war.
In der zu der Schule gehörigen Fär-
berei wurden 40 kg Garn, 27 Stück Tuch
und 9 Musterschablonen gefärbt. In der
Appretur wurden 78 Stücke und 34 Muster-
schablonen appretirt. In der Weberei wurden
hergestellt: auf den Webstühlon 102 m
Streichgarn-, 82 m Damenkleidcr- und 70 m
Kammgarn-Anzugstoffe, 16 m Ratine. 30 m
verschiedene Musterschablonen; auf dem
Rundstuhle 40 ra Trikothemdenstoff und
70 m Krimmerpaletotstoff.
Ferner wurden von den Schülern unter
Leitung der Lehrer zahlreiche Ausflüge
gemacht, auf denen 7 Tuchfabriken, 2 Webe-
reien, 1 Teppichfabrik, 2 Färbereien, 1 Car-
bonisiranstalt und Kunstwollfabrik, 1 Appre-
turanstalt, 1 Deckenfabrik, 1 Hulfabrik.
1 Kratzenfabrik, 1 Kammgarnspinnerei und
5 Textilmaschinen besichtigt wurden.
Patent -Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„Färber-Zeitung* .
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. C, 6857. Vorrichtung für Raubmaschinen
zum Putzen der Karden in der Maschine.
— L. Clären b ach jr., Philadelphia.
Kl. 8. H. 19 379. Waschvorrichtung für den
Bezug des Druckcylinders von Zeugdruck-
maschineu. — E. W. Hopkins, Berlin.
Kl. 8. Sch. 14 199. Vorrichtung zum Impräg-
niren, Bleichen, Färben, Waschen, Spülen,
Schleudern und Trocknen von Textilstoffen.
— H. Schirp u. F. Hoffmann, Barmen.
Kl. 8. St. 5850. Vorrichtung zur ununter-
brochenen Bereitung von Schlichte- und
Appreturmasse; Zua. z. Pat. 101 594. —
A. Stephan, Breitenbach b. Münster.
Kl. 8. K 16 548. Copsträger für Vorrich-
tungen zum Impr&gniren u. a. w. von Garnen
ln Copeforra. — M Koehn, Leubnitz b.
Werdau i. 8.
Kl. 8. Sch. 14 327. Mulde für Mehrwalzen-
muldenpreaeen ; 2. Zus. z. Pat. 99 815. —
Schmidt & Scbmits, G m.b.H., Köln a.Rh.
Kl 8. W. 14 793. Walze für Kalander u. dgl.
— C. Weatermann, Krefeld.
Kl. 22. B. 22 509. Verfahren zur Darstellung
von einfachen und gemischten Indigoroth-
farbstoffen — Badische Aniliu- und
Soda -Fabrik, Ludwigsbafen a. Rh.
Kl. 22. K. 17 138. Verfahren zur Imitation
von Marmor. — lt. Kessler, Elberfeld.
Kl. 22. K. 17 223. Verfahren zur Herstellung
eines Beizpulvers. — Kochen & Beeck,
Krefeld.
Kl. 22. R. 12 443. Verfahren zur Herstellung
einer Grundirungsmasae für Oelfarbenan-
striche. — K. Ko hl off, Gr. Lichterfelde
b. Berlin
Kl. 22. A. 6120. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffea. —
Actiengesel lschaft für Anilinfabri-
kation, Berlin.
Kl. 22. H. 21 029. Verfahren zur Herstellung
von gebleichtem Schellack. — F. Hu ff,
Mainz.
Digitized by Google
Pat«ntll*te.
219
Saft IS. 1
1. Juli 18M.J
Kl. 22 0. 2865 Verfahren zur Darstellung
von substantiven Polyazofarbstoflen aus
Toluylendlaminsulfosäure. — K. Oohler,
Offenbach a. M.
Kl. 29. B. 5713. Maschine zur Abscheidung
der Paaem von Pflanzenstengeln. — R. J.
Eke, Pentonville, Grfsch. London.
Kl. 29. B 20 627. Verfahren zur Verbesserung
der Färbung von Jutefaser. — Ch. O’Brien
u. J. Shoarer, Dundee.
Paten t-Brtheilungen.
Kl. 8. No. 104 359. Vorfahren zum Farben
und Drucken mit Indigo unter Benutzung
von Sulfitcelluloseablauge. Uesterreichi-
scher Verein fürCelluloaefabrikation,
Wien. Vom 24. Februar 1898 ab.
Kl. 8. No. 104 397. Ueberguasapparat für
Färberei* und ähnliche Zwecke. — A. Urban,
Sagan. Vom 12. Mai 1898 ab.
Kl. 8. No. 104 467. Umwandelbares Ketten-
glied für Breitspannmaschinen. — F. Deiss*
ler, Berlin. Vom 19. Marz 1898 ab.
Kl. 8. No. 104 494. Verfahren zur Herstellung
haltbarer Bleichmittel aus Superoxyden und
Alkallsilikat. — L. H. F reutz, Laeken-
Brüasel. Vom 23. November 1897 ab
Kl. 8. No. 104 513. Breitwaachmaachiuo mit
Kopf walzen. — E. lieiny, Mülhausen i. E.
Vom 10. September 1897 ab.
Kl. 8. No. 104 514. Walzendruckmaschine mit
fortschreitenden Druckwalzen. — Dr. A.
Jaehn, Penig. Vom 29. April 1898 ab.
Kl. 8. No 104 515 Rotirender Spannrahmen
für Gewebe. — P. Schubach, Leitelshain-
Crimmitschau. Vom 14. Juli 1898 ab
Kl. 22. No. 104 365. Verfahren zur Herstellung
in Wasser unlöslicher Gelatinekörper. —
Chemische Fabrik auf Actien (vorm.
E. Schering), Berlin. Vom 27. Februar
1894 ab
Kl. 22. No. 104 366. Neueruug in dem Ver-
fahren zur Darstellung von Polyazofarbstoflen
aus y-AinidonaphtolsuIfosäure; 2. Zus. z.
Pat. 64 398. — Leopold Cassella & Co.,
Frankfurt a. M. Vom 22. Januar 1895 ab.
Kl. 22. No. 104 367. Verfahren zur Darstellung
eines blauen beizenfärbeudeu Farbstoffes der
Anthracenreihe; 2. Zus. z. Pat. 75 490. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M. Vom 21. October
1898 ab.
Kl. 22. No. 104 498. Verfahren zur Darstellung
violett- bis blauschwarzer sekundärer Dis-
azofarbstoffe aus Amidoresomndisulfosäure.
— Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a.Rh. Vom 5. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 545. Verfahren zur Herstellung
von Haargemälden. — Körber & Rünzi,
Bonndorf i. B. Vom 30. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 569. Verfahren zur Herstellung
eines Putzmittels. — J. Hirsch, Wien.
Vom 2. August 1898 ab.
Kl. 29. No. 104 504. Verfahren zur Aufbe-
reitung von Pflanzenfasern, insbesondere
Jute, Rbea und Ramie — Dr. A. H. Prinz,
H. Haber, E Tomischka u. J Frh. v.
Brenner, Wien. Vom 17. November 1897 ab.
Patent- Löschungen.
Kl. 8. No. 68 688. Färb*. Imprägnir-, Wasch-
und Spülmaschine für Textilstoffe in losem,
gesponnenem und gewebtem Zustande, mit
Zusatzpatent 69 448.
Kl. 8. No. 92 716. Gravirmaschine für Zeug-
druckwalzen.
Kl. 22. No. 62 703. Verfahren zur Darstellung
von Alizarinblau mit Methylalizarinblau durch
Kondensation von Amidoalizarin mit Acro-
lein bezw. Acetaldehyd, mit Zusatzpatent
68 649.
Gebrauchsmuster- Eintragungen.
Kl. 8. No. 113 694. Transportvorrichtung für
Fftrbemaschinen mit die das Gut tragenden
Walzen selbstthätig ergreifenden, hoch-
hebenden und jenseits uiedersotzenden
Rollenzügen. — J. W. Crowther, Kirk-
heaton. 27. März 1899.
Kl. 8. No. 113 797. Mehrwalzen-Muidenpresse
mit an den verstellbaren Walzenköpfen
gelagerten Aotriebszahnräderu für die
Walzen uud Kettenantrieb. — M. Schmits,
Köln a. Rh. 1. April 1899.
Kl. 8. No. 113 933. Garnbündel mit zwei
Etiketts für jedes Gebinde, von denen das
eine Etikett zur Vereinigung der Gebinde
dient, das andere jedes abgerissene Gebinde
noch in sich zusammenhält. — C. Gronert,
Berlin. 28. Februar 1899.
Kl. 8. No. 114 015. Scbeermascbine - Schutz-
gitter, auf Böcken drehbar gelagert, uud
oberhalb des Staubbretts abgefangen. —
Kettling & Braun, Crimmitschau. 27. Fe-
bruar 1899.
Kl. 8. No. 114 062. Wachstuchuntersatz mit
Papierüberzug. — J. W. Spear & Söhne,
Fürth i. B. 8. April 1899.
Kl. 8. No. 114 155. Dampfmangel-Transport-
vorrichtung aus endlosem Tuch mit Seil-
einlage an den Seiten und Transport walzen
mit seitlichen, die Seileinlage aufnehmenden
Rillen — M. Schmits, Köln a. Rh. 21. März
1899.
Kl. 8. No. 114 175. Wolltapete, bei welcher
die rauhe, wollige Oberfläche durch Pflanzen-
fasern gebildet ist. — H. Engelhard,
Mannheim. 20. Januar 1899.
Kl. 8. No. 114 182. Scheennaschinenschutz-
gitter mit eingeschnittenem Segment auf
seiner Drehachse. — Kettling & Braun,
Crimmitschau. 27. Februar 1899.
Kl. 8. No. 114 207. Schild für Schnittwaare.
0. Soyd, New- York. 4. April 1899.
Kl. 8. No. 114 314. Buchstaben aus Sammet
zum Aufkleben auf Kranzschleifen. —
C. A. Klecker, Krefeld. 9. Februar 1899.
Digitized by C -iQOu I c
220
Briefkasten.
PirberZelting.
Jahrgang 18W.
Kl. 8. No. 114 381. Apparat zur Behandlung
von Textilstoffen mit sclbstthätig um ge-
steuertem Druckmittel zum Durchpressen
der Flüssigkeit durch den Stoff. — F. Deiasler,
Berlin. 13. April 1899.
Kl. 8. No. 114392. Copsiraprägnirbehälter aus
Verthellungs- und Sammelstück mit zwischen-
liegenden Copseinsätzen zusammengesetzt,
mit Probireinrichtung. — M. Koehn, Leub-
nitz b. Werdau. 20. October 1898.
Kl. 8. No. 114 467. Trägerwellenfilz. Filz-
fabrik Adlorshof, A.-G., Adlershof bei
Berlin. 29. September 1898.
Kl. 8. No. 114558. Quetschwalze für Färberei*
und Appreturzwecke mit festem Walzen-
körper und Weichgummiüberzug. J. Koner-
mann, Borghorst. 18. April 1899.
Kl. 8. No. 114839. Sammetartige, gepresste
Stoffe, bei welchen die Pressfiguren nach
einer Seite abgeschrägt sind, sodass die
einzelnen Figuren übereinandergeschoben
erscheinen, etwa wie Schuppen oder Dach
ziegel u. ä. — A. Uentschel, Berlin
7. April 1899.
Kl. 8. No. 114840. Fächerartig auseinander
schlagbare mehrtheilige Musterkarte, in
welcher plastisch im verkleinerten .Maassstabe
nachgebildeto Handschuhe aus farbigen
Stoffen dargestellt sind. — A. View eg,
Chemnitz. 8. April 1899.
Kl. 8. No. 114969. Scheorcylinder mit gegen
den Cylinder fest angezogenen und mit ihm
fest xerschraubten oder genieteten Spiral-
messern. — Kettling & Braun. Crimmit-
schau. 27. Februar 1899.
Kl. 8. No. 114986. Vorrichtung zum Ausein-
anderschneiden von nebeneinander ge-
webten Stücken mit ciuem seitlich beweg-
lichen und in der Höhe vorstellbaren
Messer. — Schölling & Sträubli, Horgen.
25 März 1899.
Kl. 8. No. 115032. Vorrichtung zum Auf-
wickeln von Stoffen und Bändern, bestehend
aus einer Welle, die mit zwei gegen ein-
ander verstellbaren Scheiben versehen ist
und einerseits zwecks Abnahme des auf-
gewickelten Materials aus dem Lager ge-
schoben werden kann. — W. Höckmann,
Naumburg a. S. 19. April 1899.
Kl. 8. No. 115060. Elastische Lattenbahn au
Maschinen zur Herstellung von Staubfäden
für künstliche Blumen. — K Maaz, Neu-
stadt i. S. 11. Juli 1898.
Kl. 8. No. 1 15067. Guruträgcrwalzen ausCellu-
loid für Straiigwasclunaschinen. — Lanke r
Collu loidfabri k G. ra. b II., Lank b. Kre-
feld. 19. Januar 1899.
Kl. 8. No. 115 127. Streckvorrichtung für Ge-
spinnst« nach dem Färben, bestehend aus
Schraubkloben, welche beim Drehen des
Mutterrahmens die Schraubspindeln und da-
mit die Gcspinnstträger auseinanderdrücken.
— J. O. Moskau, Chemnitz. 21. April 1899.
Briefkasten.
Zu uueutgellllcliem — rein sachlichem - Ueiauageaustaaicb
unserer Abonnenten. Jede anaföhrUcb« eod besonder«
werthvolle Autkunftaerthellang wird bereitwilligst bonorirt
(tsoejrnie Zasendnngen bleiben ■ nbcrtrkelchtljrt.)
Fragen.
Frage 40: Auf welche Weis« schützt man
Leisten gegen Mitfärben? et
Antworten.
Antwort auf Frage 34*. Es ist selbst-
redend vorteilhafter, Su mach- Extrakt zu ver-
wenden als Blätter-Sumach, da hierbei erstens
das Auskochen des Sumachs wegfällt und
zweitens, weil das Verhältnisa zwischen
Blätter-Sumach und Sumach-Extrakt sich wie
100 zu 45 stellt; d. h. man verwendet, um
dasselbe Resultat zu erreichen, welches man
mit 100 kg Blättern erzielt, 45 kg Extrakt,
wobei noch zu berücksichtigen ist, dass der
angegebene Preis von Mk. 17,— bis 18, —
für Ia. Sicillaner 8 u mach den gegenwärtigen
Verhältnissen nicht entspricht. — Ich empföhle
dem Fragesteller, bei den Herren Grünberger
& Seidel, Zittau i.S., welche seit langen Jahren
Sumachextrakt in allorgrösstcm Maassstabe
herstellen und daher sehr leistungsfähig in
diesem Artikel sind, Specialofferte einzuholen.
F.d.B.
Antwort auf Frage 40: Die Firma
Benrath & Frank, Gelbe Mühle, Düren (Rhld.j
bringt unter dem Namen „Pcrgamcntleinen"
einen Stoff in den Handel, dem der beregte
Uebclstand der Durchlässigkeit nicht anhaftet.
Zwecks Anwendung wird das Pergamentleineil
zunächst der Länge nach zusaromongefaitet
und zwar das Rohleinen nach aussen lassend.
Hierauf wird der beiderseitige Rand des Streifens
nochmals um soviel nach innen geschlagen,
als die Breito beträgt. Der so horgorichtete
doppelt gefalzte Streifen wird nun über die
Leiste geschoben und mittels der Nähmaschine
aufgenäht. x.
Auf die Antwort auf Frage 19 in Heft 1 1
ist zu erwidern, dass die Behauptung in
Heft 9 bezüglich Cyanol extra und FF
(Cassella) vollkommen berechtigt ist; denn
Alizarinsapliyrol ist kein Anilin-, sondern, wie
der Name sagt, ein Alizarinfarbstoff Alizarin-
saphyrol ist aber so schwcissunecht und hat
die unangenehme Eigenschaft, beim Nass-
werden nach dem Decatiren ganz seine Farbe
zu verändern, so dass es für die Slückfärberei
nicht in Betracht kommt. Das Umschlagen
der Nüance von Cyanol bei künstlicher Be-
leuchtung nach Grün ist, wie jeder Praktiker
bestätigen wird, ganz minimal und bei den
Concurrenzproducten und Indigopräparatön
viel grösser. ä. r .
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Julius Springer ln Uerlln N. — Druck von Km II Dreyer In Berlin SW.
Digitized by Google
Färber-Zeitung.
1899. Heft 14.
Einige Farbstoffe für schwarze, blaue
und braune Nünncen auf Halbwoll-
herrenkieldeistoffen.
VoB
Willy Imperator!.
Die Fabrikation von Halbwollaachen hat
sieh in den letzten Jahren ganz gewaltig
entwickelt und aueh besonders auf dem
Gebiete der Confectionsstoffe grosse Fort-
schritte gemacht. Es ist dies die natür-
liche Folge der Concurrenz, welche seiner-
seits wieder durch das Publikum hervor-
gerufen wurde. Der ehrsame Bürger von
dazumal, der seinen Rock zwei Jahre hin-
durch ununterbrochen getragen hatte, über-
legte noch recht lange, ob er es nicht noch
ein drittes Jahr mit ihm versuchen solle,
ehe er ihn seinem Sohne vermachte, denn
der Rock war noch „ganz gut“ und noch
gar nicht „aus der Mode“. Heule liegt die
Sache anders. Auch der weniger Bemittelte
will heute wenigstens einmal im Jahre einen
neuen Anzug erstehen, und der Sohn
von heute erklärt sich gar nicht mehr da-
mit einverstanden, die getragenen Sachen
seines Vaters zu versehleissen. Es war
klar, dass der so veränderliche Geschmack
des grossen Publikums und die schliesslich
dadurch bedingte, häufig wechselnde Mode,
die Herstellung einer vor allem billigeren
VVaare erforderten, und dass die Fabri-
kanten von Confectionsstoffen sich dieser
Forderung fügen mussten. Da waren wohl
im Anfänge viele, die ruhevoll herabsahen
auf das Treiben verschiedener Concurrenten,
welche, untereinander wetteifernd, damit
anflngen, „Schundwaare“ alias Halbwoll-
sachen zu fabriciren, die jedoch gar bald, auf-
geschreckt aus ihrer Ruhe, genöthigt waren,
sich an dem Wettstreite ihrer Collegen zu
betheiligen. Wie schon erwähnt, hatte dies
die weitere Entwicklung der neuen In-
dustrie zur Folge, die sich bald Bahn brach
in allen möglichen Betrieben der Wollen-
branche.
In der Färberei rief die Herstellung der
neuen Waaren manche unbequeme Neue-
rungen hervor, die jedoch nach und nach,
besonders auch durch die Einführung der
direct, färbenden Baumwollfarbstoire in die
neue Branche, wieder abgeschallt wurden,
oder aber minder abweichend erschienen. |
Pt. x.
Das — wenigstens für die meisten Betriebe
lästige Zweibad verfahren wurde durch die
Anwendungder erwähnten Farbstoffe, welche
in Verbindung mit aus neutralem Bade
ziehenden sauren Farbstoffen gefärbt
werden konnten, aus der Welt geschalTt.
und überhaupt wurde das Färben von
Halbw'ollsaehen in den meisten Fällen be-
deutend vereinfacht.
Dies gilt besonders von der Behand-
lung der Herreneonfectionsstoffe, da vor
allem die geringe Anzahl von gangbaren
Farben für diese Art Waare in Betracht
kommt, und besondere Schwierigkeiten
eigentlich nur da entstehen, wo die Baum-
wolle zur Bildung des DessinB hervortritt.
Selbstverständlich erfordert auch das Färben
der anderen Waaren die nöthige Erfahrung,
und jeder Halbwollfärber kennt gewiss die
Schwierigkeiten, welche er auch auf diesem
Gebiete oft zu überwinden hat.
Abgesehen von der Behandlung der
Waare ln der Färberei, liegt eine Haupt-
sache in der Auswahl geeigneter Farb-
stoffe. Ueber eine allzu geringe Anzahl
ihm zu Gebote stehender Farbstoffe kann
sich der Halbwollfärber eigentlich nicht
beklagen, da ihm die Farbenfabriken
immer wieder neue bescheeren. Gerade
diese häufigen Bescheerungen jedoch machen
ihm die Auswahl manchmal schw ierig, be-
sonders auch, weil der SkepticismuB, den
der Färber so zu sagen instinktiv dem
neuen Farbstoff entgegenbringt, schliesslich
manchmal am Platze ist.
Ausser den beiden Halbwollsehwarz-
Marken B und BB (B. A. & S. F.), die sich
allein gefärbt bezw. miteinander vermischt,
für Schwarz gut eignen und eine volle Nü-
ance liefern, eignet sich auch das licht-
echtere Oxydiaminschwarz BM (Cassellal
für Tiefschwarz unter Zusatz von etwas
Chrysophenin (Bayer) sehr gut. Für ein
sog. Blauschwarz dagegen wäre vielleicht
eher das Halbwollschwarz S (Cassella) zu
empfehlen, welches eine weitaus bläulichere
Nüance liefert. Ebenso wie das Oxydi-
aminschwarz BM, gab auch Halbwoll-
schwarz 8, belichtet neben Halbwoll-
schwarz B und BB, ein günstigeres Re-
sultat; demgegenüber steht jedoch auch
der bedeutend billigere Preis der beiden
letzten Producte. Als Woilnüancirungs-
14
Digitized
iy Google
222
farbstoffe, falls solche erforderlich, kommen
u. a. die Palatinschwarz- (B. A. & S. F.) und
die Naphtylaminschwarz-Marken (Cassella)
in Betracht.
Das oben erwähnte HalbwollBchwarz 8
lässt sich auch für Blau auf Halbwollherren-
kleiderstoffen gut verwenden, z. B. in Ver-
bindung mit Oxaminhlau RX (B. A. & S. F.),
sowie Sulfoncyanin GR extra (Bayer) und
Oxaminhlau RX, es färbt bei etwa 50° C. die
Wolle fast gar nicht, die Baumwolle sehr
intensiv an, wogegen es bei etwa 90° C.
Wolle und Baumwolle ziemlich gleich-
mässig anfärbt. Als Farbstoff selbst ist
es sehr ergiebig, und es ist daher klar,
dass es wegen dieser Vorzüge dem Färber
von Halbwollsachen ein willkommenes
Product ist. Allerdings liefert es eine
ziemlich röthliche Xüance, ein Umstand,
dem jedoch leicht durch Zusatz eines
anderen Farbstoffes derselben Firma,
Oxaminhlau B, leicht abgeholfen werden
kann. Auf der Wolle treibt übrigens das
Sulfoncyanin die Nüance mehr in Grünliche.
Mit
3,75% Halbwollschw'arz S,
0,7 - Oxaminhlau RX,
0,3 B und
1 - Sulfoncyanin GR extra
erhält man ein schönes, sattes Blau auf Halb-
wollkammgarnstoff (reine Wolle und Baum
wolle); der Zusatz irgend eines Säure- oder
Formylvioletts ist nicht erforderlich, da die
Xüance bei richtiger Behandlung lebhaft
genug ausfällt.
Von den Farbstoffen, die uns für dunkel-
braune Xüancen auf Halbwollherrenkleider-
stoffen zur Verfügung stehen, wäre das
Diaminbraun M (Cassella) hervorzuheben,
dessen etwas rothe Xüancen durch einen
geringen Zusatz von Diamin-Catechin G
derselben Fabrik leicht ins Gelbliche über-
geführt werden kann, ohne dabei allzuviel
gelbe Farbstoffe anzuwenden. A1 b solche
eignen sich das schon oben erwähnte
Chrysophenin (Bayer) sowie Bauntwollgelb R
(B. A. & S. F.), Diaminechtgelb A und R
(Cassella) u. a. m. Als Wollnüancirungs-
farbstoffe kommen u. a. wiederum die
oben erwähnten Naphtylamin- und Palatin-
schwarz-Marken, sowie für Gelb Indischgelb
oder Azogeib, Azosäuregelb u. s. w r . und
event. Orange X (B. A. & 8. F.), bezw.
Orange IV (Cassella) in Betracht, letztere
allerdings mehr für solche» Braun, die schon
mehr in Olive gehen. Zum Dunkeln wendet
man endlich ausser anderen Farbstoffen
das schon besprochene Oxydiaminschwarz
BM mit Vortheil an.
f Firbor-Zftli--,,’
[Jahrgang läW.
2,5 % Diaminbraun M,
0,5 - Diamin-Catechin G,
2 - Oxydiaminschwarz BM,
0,4 - Palatinschwarz 4B,
2,3 - Chrysophenin
geben ein volles, gelbstichiges Braun auf
Hai bwol I kammgarnstoff.
Es ist klar, dass ausser den angeführten
Farbstoffen noch andere gutp Producte her-
vorgehoben werden könnten, und ist es gar
nicht die Absicht, die angegebenen als die
„einzig wahren“ dahinzustellen, jedoch
können mit denselben nach meinen Er-
fahrungen bei sachgemässer Behandlung
die günstigsten Resultate erzielt werden.
Sollte sich bei gefärbter Waare nachher
zeigen, dass die Baumwolle auf irgend eine
Weise zu hell geworden ist, so ist dem
leicht dadurch abzuhelfen, dass man den
Stücken auf der Waschmaschine je nach
Bedarf Directschwarz VT (Bayer) zusetzt.
Dasselbe wird gefärbt unter Zusatz von
10% Glaubersalz und 2% Essigsäure.
Die Stücke lässt man etwa % Stunde laufen
und erhöht, wenn möglich, die Temperatur
des WaBsers auf etwa 20 bis 25°.
Heutige Lage der Mercerialr-Patente
iu Deutschland.
Von
Alb. Römer.
[FortmtMumg von 8. 207.]
Wenn sich daher das Patent der Be-
klagten lediglich darauf bezieht, dass die
Pflanzenfaser bei ihrer Behandlung mit
alkalischen Laugen oder starken Säuren zur
Verhütung des Einschrumpfens mechanisch
gestreckt wird, so hätte nach §§ 1, 2 des
Patentgesetzes ein Patent allerdings nicht
ertheilt werden dürfen. Nach Anspruch
und Beschreibung besteht nun aber die-
jenige Erfindung, für die Schutz gewährt
worden ist, in der That. in der Spannung
der vegetabilischen Faser während des
Mercerisirungsprocesses. Das wird von der
Beklagten auch nicht eigentlich mehr ver-
kannt, Sie hält aber dafür, dass das
Spannungsverfahren in einer einzelnen
bestimmten Richtung, in seiner Verwendung
beim Mercerisiren gemischter Gewebe,
d. h. solcher Gewebe, die aus animalischen
und vegetabilischenFasern zusammengesetzt
sind, den Gegenstand ihres Patentes bilde.
Sie bezeichnet die Uebertragung des
Spannungsverfahrens auf das gemischte
Gewebe für patentirbar, weil es dadurch
erst möglich geworden sei, beim nach-
folgenden Färbeprocess verschiedenartige
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Römer, Heutig« Lege der Merceriair- Patente In Deutschand.
M«#l 14. 1
15. Juli 1890. J
ftämcr. Heutige Lag« der Mercerieir-Patentc in Deutschland.
223
Farbennüancen nicht wie bisher auf Krepp-
artikeln, sondern auf glatten Stoffen zu
erzielen. Aus dem Patentanspruch selber
wird nun jedenfalls solche Specialisirung
so wenig wie der Effect, den es angeblich
giebt, ersehen werden können. Er thut
des gemischten Gewebes überhaupt nicht
Erwähnung, sondern beschäftigt sich so
allgemein wie ausschliesslich mit der
Spannung der vegetabilischen Faser in
Strang- oder Gewebeform, während sie der
Einwirkung der Basen oder Säuren aus-
gesetzt ist. Auch in der Beschreibung
wird das Neue des angemeldeten Verfahrens
darin gefunden, dass „die vegetabilische
Faser in Strangform oder schon gewebt
oder endlich lose vor dem Verspinnen, in
stark gepanntem Zustande" zur Zeit der
merceriBirenden Behandlung erhalten wird.
Auf der anderen Seite muss anerkannt
werden, dass das gemischte Gewebe zum
Ausgangspunkte der Darstellung gewählt
worden ist und dass der Vortheil, in Folge
des Mercerisirens der mit animalischer Faser
verbundenen gespannten vegetabilischen
Faser zweifarbige Effecte erreichen zu
können, eine besondere Erörterung erfahren
hat. Es könnte daher in Frage kommen,
ob, wenn die Spannung beim Mereerisiren
durch das englische Patent schon vorweg-
genommen war, die Spannung beim
Mereerisiren gemischter Gewebe aber einen
neuen schutzfähigen Erfindungsgedanken
enthielt, anstatt einer Vernichtung des an-
gefochtenen Patents nicht vielmehr nur
eine Einschränkung des in seiner allgemeinen
Fassung unzutreffenden, partiell aher doch
gerechtfertigten Patentanspruches Platz
greifen müsste. Das ist hier aber doch
nicht der Fall. Eb genügt nicht, dass der
Erfinder zu einer gewissen Erkenntniss —
die Beklagte also zur Erkenntniss der
Möglichkeit, das Spannungsverfahren mit
einem besonderen Erfolge auch beim ge-
mischten Gewebe zur Anwendung zu bringen
— gelangt ist. Er muss auch den Patent-
schutz für seinen Gedanken nachgesucht
und erhalten haben. Und eben daran
fehlt es, wie — abgesehen ganz vom
Patentanspruch selber — der Inhalt der
Ertheilungsacten ergiebt. Die Antrag-
stellerin wollte anfangs das Mereerisirungs-
verfahren als Vorbereitung des Färbens
unter Schutz gestellt wissen. Der ange-
meldete Anspruch ging auf „ein besonderes
Verfahren, gemischte Gewebe ein- oder
mehrfarbig zu färben, durch Behandeln der
vegetabilischen Stoffe vor dem Färben mit
starken Laugen oder Säuren“. Vom Patent-
amte auf das Unzureichende der Anmeldung
und das Bekanntsein des Mercerisirens
aufmerksam gemacht, wurde eine veränderte
Beschreibung eingereicht, mit der Begleit-
bemerkung, dass sie „auf die Vermeidung
des Einlaufens der mit starken Basen oder
Säuren behandelten Fasern eingeschränkt
worden“ sei. Da das Patentamt lediglich
in der — ihm bis dahin unbekannten —
Spannung der Faser das Neue des Verfahrens
erblickte, brachte es unter besonderem
Hinweis auf diesen Umstand diejenige
Fassung in Vorschlag, die der Patent-
anspruch demnächst erhalten hat. Die
Antragstellerin erklärte sich aher aus-
drücklich damit einverstanden. Hiernach
erstreckt sich der Schutz des Patents
gemäss der Absicht der Betheiligten, der
Behörde sowohl wie der Patentsucherin,
auf die Spannung der vegetabilischen Faser
während des Mercerisirungsverfahrens, ohne
dass der momentane Zustand, in der sich
diese Faser gerade befindet, oder die Ver-
bindung, die sie mit anders gearteten Fasern
eingegangen sein möchte, von besonderer
Erheblichkeit wäre. Gerade das bildet
aber auch den Gegenstand des englischen
Patentes No. 4452.
Die Aufrechterhaltung des angefochtenen
Patentes würde aber auch dann nicht be-
rechtigt sein, wenn die Auffassung der
Beklagten über dessen Inhalt Billigung
finden könnte. Das Patent des H. A. Lowe
lautet ganz allgemein. Es heisst in der
ihm beigegebenen Beschreibung:
„The material may be treated either
in form of eloth, yarn, or as may be
desired;“ und an einer' anderen Stelle:
„The material may be treated by this
process in the form of w r oven lengths of
cloth or as yarn in the hank or cop or after
being warped.“ Es umfasst also nicht blos
die Spannung in einer bestimmten Phase
des Fabrikationsprocesses und nicht blos
die Spannung der für sich allein stehenden
vegetabilischen Faser, sondern die Spannung
schlechthin, ohne Unterschied, in welcher
Verfassung sich der zu mercerisirende Ge-
spinnststoff gerade befinden möchte. Wenn
der Möglichkeit, die Spannung auch bei
einer auf die Verwebung folgenden Be-
handlung der vegetabilischen Faser anzu-
wenden, ausdrücklich und ohne Ein-
schränkung gedacht wird, so ist nicht wohl
einzusehen, warum dabei die überaus
gebräuchliche Verwebung mit animalischen
Fasern ausgeschlossen SPin sollte. Nun ist
freilich in der englischen Patentschrift
davon nicht besonders die Rede, dass beim
Färben eines gemischten Gewebes nach
dessen unter Spannung vollzogener Meree-
14 *
224
Römer, Heutige Lag« der Mercerieir-Petent« ln Deutschland.
fPirbar-ÄelfcdBg.
(Jahrgang i*w.
risirung zweifarbige Effecte erzielt werden
und das« sich über die eingewebte vege-
tabilische Faser ein seidenartiger Glanz
verbreitet. Diese von der Beklagten in
der Berufungsinstanz namentlich hervor-
gehobenen Thatsachen vermögen aber die
Entscheidung nicht zu ihren Gunsten zu
wenden. Denn wenn der englische Erfinder
die angedeuteten Wirkungen in der That
nicht erkannt hat und wenn mit Rücksicht
auf die solcher Erkenntnis« anscheinend
zukominende wirtschaftliche Bedeutung
ihre Patentfähigkeit in der einen oder
anderen Richtung angenommen werden
musste : so würde doch die Beklagte dafür
keinen gesetzlichen Schutz gewonnen haben.
Nicht ein Färbeverfahren, sondern aus-
schliesslich das Spannungsverfahren, das
während des das Färben vorbereitenden
MercerisirungsverfahrenB vor sich geht,
bildet den Gegenstand ihres Patentes. Die
Umwandlung des Patents in ihrem Sinne
würde daher der Ertheilung eines neuen
Patentes gleichkommen.
Hiernach musste die Entscheidung des
Kaiserlichen Patentamtes bestätigt und die
Beklagte in die Kosten des Berufungs-
verfahrens verurtheilt werden.“
Nachdem so der endgültige Fall dieses
Haupt-Patentes besiegelt ist, kommt nur
noch das als Zusatzpatent angemeldele
Patent D. R. P. 97 664 in Frage. Es giebt
zwar ausser diesem noch eine Anzahl
anderer Patentanmeldungen von Thomas
& Prevost
T. 5090 vom 24. August 1896.
T. 5091 - 24. - 1896,
T. 5092 - 24. - 1896,
T. 5135 - 30. September 1896.
T. 5181 - 13. November 1896,
doch sind diese Zusatz-Anmeldungen noch
alle in dem Dunkel der Mappen des Patent-
amtes verborgen, obwohl sie in einem
Rundschreiben der Patentinhaberin und
ihrer Licenz-Nehmer vom Mürz 1897 als
Zusatzpatente bezeichnet werden, um
andere Producenten damit zu schrecken.
Das genannte Zusatzpatent ist ertheilt am
18. März 1898 und zwar mit dem Anmelde-
tage vom 3. September 1895. Es sei auf
die Eigenthümlichkeit hingewiesen, dass
die Druckschrift erst Ende Juli erschien
und den Vermerk eines Literatur-Nachweises
enthält, welcher im Juli in der Lehne'sehen
Färber-Zeitung erschien und zwar im Heft 13
vom 1. Juli 1898. Dieser Literatur-Nach-
weis ist also noch nachträglich in die
Patentbeschreibung aufgenommen worden,
nachdem dieselbe schon 4 Monate vorher fest-
stand und die Ertheilung dazu gegeben war.
Bald nach Bekanntwerden der Ertheilung
des genannten Patentes wurde von einer
Anzahl westdeutscher Finnen im Mai 1898
Nichtigkeitsklage erhoben, welche sich
darauf stützte, dass das Verfahren keine
Neuheit enthalte und dass man nach
früheren aus Druckschriften bekannten
Verfahren dieselben Resultate erhalten
könne, wie sie nach dem geschützten
Verfahren des Thomas & Prevost'schen
Patentes zu erzielen sind. Diese Bachlage
konnte natürlich die Patentinhaberin nicht
hindern, auf Grund des ihr zustehenden
Rechtsschutzes diejenigen wegen Patent-
verletzuug zu verklagen, welche mercerisirte
Baumwolle hersteilen und in den Handel
bringen, bei deren Herstellung gemäss
Behauptung der Klägerin das ihr geschützte
Verfahren benutzt ist. Seit die Firma
Thomas & Prevost in derjenigen von
J. P. Bemberg, Baumw oil-Industrie-Gesell-
schaft. aufgegangen ist, ist eine stattliche
Anzahl von Firmen der Textil-Industrie
und von Engros-Häusern in allen Gauen
Deutschlands in dieser Weise bedroht. Man
spricht von 40 Klagen und mehr.
Der ordentliche Richter ist nun einst-
weilen vor eine nicht ganz leichte Aufgabe
gestellt. Auf der einen Seite soll er auf
Grund des bestehenden Rechtes die Patent-
inhaberin vor Nachahmungen schützen,
auf der anderen Seite steht die grosse Zahl
derjenigen, welche angeben, dass sie ein
altbekanntes Verfahren benutzen und da-
nach vorzügliche Effecte erzielen. Sie
sagen: .Wenn die Effecte nach unserer
Methode, die wir ausüben nach den Vor-
schriften, wie w ir sie in der Literatur vor-
finden, dieselben sind, wie die nach dem
Patent D. R. P. 97 664, so ist damit nicht
der Beweis erbracht, dass wir das genannte
Patent verletzen, sondern dass jenes Patent
keine Neuheit mehr darstellt.“ Sie erbieten
sich, den Beweis hierfür in ihren Betrieben
zu liefern, dass sie Punkt für Punkt nach
diesen alten Vorschriften arbeiten, ohne
irgendwie die Angaben von Patent D. R. P.
97 664 in Betracht zu ziehen. Was soll
nun der Riehter thun? Soll er die neuer-
dings erworbenen Rechte der Patent-
inhaberin schützen, oder soll er die ültereu
Rechte derer in Schutz nehmen, welche
eben weiter nichts thun, als dass sie nach
den alten längst bekannten Angaben ar-
beiten“
Es kommen für letztere, wie bekannt,
das englische Patent Lowe No. 4452 von
1890 und das französische Patens Brodbeck
& Es(|uiron vom 14. Juni 1890 in Betracht.
Wer nun nach den in den beiden genannten
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Hfrfl 14. 1
15. Jttl l 1899.J
Römer, Heutige Lage der Merceriair-Patente in Deutschland.
225
Druckschriften niedergelegten Verfahren
arbeitet, weise sehr wohl, dass der erzielte
Seidenglanz nicht bei allen Baumwollsorten
gleichartig ausfällt. Er weiss, dass, wenn
er gewöhnliche Baumwollsorten nimmt,
nur ein geringer Glanz entsteht, und wenn
er edle Baumwollsorten verwendet, dass
dann ein erhöhter Glanz auftritt. Ebenso
weiss er, dass sich hierin keinerlei Grenzen
exact feststellen lassen, sondern eben je
nach der Baumwollenqualität ein mehr
oder weniger glänzendes Fabrikat erzeugt
wird. Es stehen aber alle Baumwollsorten,
wie sie von den Spinnereien erhältlich
sind, einem Jeden zur Verfügung, und
Jeder, der sich mit dem Mercerisiren in
technischen Betrieben zu beschäftigen hat,
muss nothwendiger Weise bei der Ver-
wendung von langstapeliger Baumwolle
bei entsprechender Verspinnung oder
Zwirnung den Glanz erzielen, welcher der
betreffenden Baumwolle entspricht.
Die einfachste Schlussfolgerung wäre
nun die, dass die Patent in haberin nach
ihrer Art Baumwolle mit Seidenglanz
erzeugen könne, während die anderen
Benutzer der älteren Verfahren denselben
eben auf diese ihnen bekannte Art her-
steilen. Doch kann dies selbstverständlich
nicht als befriedigende Lösung der Sache
angesehen werden, wenn ein salomonischer
Richter etwa solcherart bis zur Entscheidung
der Nichtigkeitsklage urtheilen sollte; und
bo haben einzelne Landgerichte denn bis-
her dahin Stellung genommen, dass sie die
Verhandlungen betreffs der Patentver-
letzungsklagen ausgesetzt haben, bis die
Nichtigkeitsklage entschieden ist.
Andere Landgerichte haben dagegen
einen der Patentinhaberin günstigen Stand-
punkt eingenommen. Wir haben eben das
Schauspiel, dass je nach sachgemässer
Vertretung der Parteien und je nach In-
formation und Stellungnahme des Richters
der Gang der Verhandlung ein verschieden-
artiger gewesen ist, und dass das Zünglein
der Waage bald so, bald so ausschlägt.
Entspricht ein solcher Zustand dem
Ansehen der Gerichte, und kann dabei
eine zielbewusste Fabrikation aufkoinmen?
Sicherlich nicht. Bei dem durch Ertheilung
des D. R. P. 97 664 geschaffenen Dilemma
kann aber der Richter zu keinem be-
friedigenden Spruch kommen, und im
Publikum nistet sich ein Gefühl der Un-
sicherheit und des Unbehagens ein. Eine
Klärung dieser bedenklichen Lage kann
nur gefördert werden durch möglichste
Beschleunigung der Nichtigkeitsklage gegen
Patent 97 664; gegen diese Einsicht kann
sich das Königliche Patentamt nicht ver-
schliessen.
Infolge der vielen Patent-Verletzungs-
klagen ist es übrigens in der letzten Zeit
dahin gekommen, dass eine Anzahl weiterer
Nichtigkeitsklagen neben jener aus dem
Mai 1898 beim Patentamt eingeroicht
worden ist. Doch bleibt immerhin zu be-
denken. dass die älteste Nichtigkeitsklage
aus dem Mai 1898 herrührt und somit nicht
die Deutung zulässig erscheint, dass ein
wegen Patentverletzung Beklagter zu dem
bequemen Mittel der Nichtigkeitsklage gegen
das Patent selbst gegriffen habe, um sich
nun darauf zu berufen.
Es ist von Werth, sich von dem Inhalt
des D. R. P. 97 664 ein klares Bild zu
machen. Gardner spricht davon auf Seite 29
und 30 seines Werkchens und trifft zum
Theil das Richtige mit seinen Ausführungen,
zum Theil muss sein Urtheil verbessert und
ergänzt, werden. Die Entstehung des
Patentanspruchs ist eigenartig und die
jetzige Fassung hat sich erst nach und
nach herausgebildet.
Am 24. März 1895 erschien die An-
meldung T, 4457 resp. Patent 85 564 mit
dem Anspruch:
„Neuerung bei dem Mercerisiren von
vegetabilischen Fasern mit alkalischen
Laugen oder Säuren, dadurch gekenn-
zeichnet, dass die vegetabilische Faser
in Strang- oder Geweheform in stark
gespanntem Zustande der Ein-
wirkung der Basen oder Säuren aus-
gesetzt und unter Beibehaltung dieses
Zustandes ausgewaschen wird, bis die
innere Faserspannung nachgelassen
hat, behufs Vermeidung des Einlaufens
der Faser.“
Dieses Patent ist, wie oben gesagt,
nunmehr endgiltig gefallen.
Am 3. September 1895 wurde folgendes
Patentgesuch eingereicht als Zusatzpatent
zu dem vorigen:
„Beschreibung
zum Patentgesuche
der Herren Thomas & Prevost in Crefeld
auf
Mercerisiren vegetabilischer Fasern
in gespanntem Zustande.
Zusatz zur Anmeldung T. 4457.
Nach dem Verfahren T. 4457, IV 8 b
werden die vegetabilischen Faserstoffe behufs
Vermeidung des Einlaufens der Fasern in
stark gespanntem Zustande merce-
risirt.
Digitized by Google
226
Kiolmoycr, Zum Artikel „Appretur verschied. Qualitäten von Baumwollstoffen“.
rPlrber-Zettaog
[Jahrgang IW9.
Wie sich nun herausgeslellt hat. kann
man das Einlaufen der Fasern bei der
Behandlung mit Säuren oder Basen auch
dadurch unschädlich machen, dass man
die vegetabilischen Faserstoffe — in
Gewebe- oder Strangform — ohne Spannung
mit den Reagentien behandelt und die
dadurch eingelaufenen Stoffe, wahrend sie
noch mit der PrHparirtlüssigkeit benetzt
sind, auf die ursprünglichen Dimensionen
ausreckt.
Das Auswaschen muss, wie beim Haupt-
verfahren. unter Spannung geschehen und
so lange fortgesetzt werden, bis die innere
Faserspannung nachlässt.
Die practische Ausführung des Ver-
fahrens ist derjenigen des Hauptverfahrens
analog.
Patentanspruch.
Das Verfahren der Patentanmeldung
T. 4457 wird dabin abgeiindert, dass die
vegetabilischen Faserstoffe in Gewebe-
oder Strnngform ohne Spannung mit
Basen oder Säuren behandelt, die
eingelaufenen, noch mit der I’rä-
parirflüssigkeit benetzten Stoffe auf
die ursprünglichen Dimensionen
ausgereckt und sodann in ge-
spanntem Zustande gewaschen
werden, bis die innere Faser-
spannung nachgelassen hat.“
Ueber den letzteren Anspruch wurde
nun im Patentamt verhandelt bis zum
23. Februar 1898, und derselbe erhielt dann
die von dem ursprünglichen Wortlaut voll-
kommen abweichende Fassung:
„Eine Abänderung des im Patent
No. 85564. sowie im englischen Patent
No. 4452/90 beschriebenen Verfahrens
zum Mercerisiren von Baumwolle unter
Spannung, dadurch gekennzeichnet,
dass die mit Natronlauge durchtränkte
Baumwolle einer erheblich stärkeren
Streckkraft, als bisher mit den zu
gleichem Zweck in der Strang- und
Stückfärberei üblichen Maschinen bei
normalem Gebrauch erzielt worden
ist, ausgesetzt wird, sodass auch
langfaserige und stark versponnene
Baumwolle auf die ursprüngliche Länge
und darüber hinaus gestreckt werden
kann und die Faser durch das Merce-
risiren unter Spannung infolge Aende-
rung ihrer Structur, einen bleibenden,
seidenartigen Glanz erhält.“
[Schluu folgt 7
Zu dem Artikel Dr. I.aubers über die
Appretur verschiedener Qualitäten
von Baumwollstoffen.
Von
Dr. A. Kielmeyer.
Herr Dr. Lauber hatte die Freundlich-
keit, in seiner interessanten Arbeit über
Baumwollappretnr (Heft 8 und 9) auch
meiner zu gedenken. Um etwaigen Miss-
verständnissen vorzubeugen, möchte ich
hinzufügen, dass die Aufschliessung der
Stärke durch Lauge nicht etwa von mir
herrührt. Ich weise nicht, woher dieser
Gedanke stammt, auch nicht, wer zuerst an
eine wirkliche Linksappretur gedacht hat.
Nehmen wir an, dass bpide Gedanken in
der Luft der damaligen Coloristenwelt lagen.
Es fehlte nur an der zweckmässigen und
sicheren Ausführung des ganzen Verfahrens,
das zweifelsohne in verschiedenen Druck-
fabriken probirt, aber wegen mangelnden
Erfolgs oder positiven Misserfolgs thatsäeh-
lich wieder aufgegehen wurde, um zum
alten Linksappret auf der gewöhnlichen
Appreturmaschine mit zwei combinirten
Messingwalzen und mit Contreracle an der
oberen Walze zurückzukehren. Dieser so-
genannte Linksappret sah aber auf dem
Gewebe nicht viel anders aus als ein ge-
wöhnlicher Vollappret. Er verschleierte die
Farben, weil das Durchschlagen der ge-
kochten Appretmasse durch das Gew ebe in
Folge des Drucks der beiden Messing-
walzen, zwischen denen die Waare durch-
lief, nicht zu vermeiden war. Und hiermit
komme ich auf einen Punkt zu sprechen,
den Herr Dr. Lauber in seiner Abhandlung
nicht berührt hat. Das damalige Bestreben,
der Waare einen wirklichen Linksappret zu
geben, dachte nicht an eine Verbesserung
der Qualität und des Aussehens der Gewebe,
sondern ausschliesslich an die Conservirung
des Lüsters und Lehens der Farben. Der
Unterschied im Effect der Farben auf einem
vollappretirten und einem linksappretirten
Baumwollstoff ist so gross, dass er einem
Coloristen keine Ruhe lässt, bis er den
Stärkeschleier von der rechten Seite des
Gewebes ganz entfernt hat. Dies ist eben
nur mit der ungemein zähen Apparatin-
masse möglich, und wenn dieser Appret
ohne jeden Druck auf die Rückseite des
Gewebes gestrichen wird. Letzteren Zweck
kann man auf verschiedene Weise erreichen;
die Anordnung richtet sich hauptsächlich
nach der Trocken Vorrichtung, die man in
einer Fabrik antrifft. Dass zugleich die
Qualität, d. h. das Aussehen des Gewebes,
wie Dr. Lauber zutreffend bemerkt, durch
diesen Linksappret in hohem Grade ver-
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Heft 14. \
l&.JoIl 18 OT.J
Römer, Bemerkungen.
227
bessert, wurde, nahm man natürlich gerne
mit in Kauf, war aber, um es offen einzu-
gestehen, ursprünglich nicht beabsichtigt,
weil nicht vorausgesehen. Die Wirkung
erklärt sich dadurch, dass die Metallwalze
des Calanders direct auf der natürlichen,
nicht gestärkten rechten Seite des Gewebes
arbeitet und den Faden auf der hornartigen,
zusammenhängenden Unterlage des scharf
getrockneten Linksapprets anders zusammen-
drückt, als wenn er ringsum mit gekochtem,
hartem, rauhem Appret überzogen ist. Im
Zusammenhang damit steht auch der
lederartige Griff, der solcher Waare mit
wirklichem Linksappret eigen und sehr
beliebt ist.
Bemerkungen zu den beiden Artikeln
„Die .Janusfarben von Max Becke“
und „Fortschritte auf dem Gebiete
der BaumwollgarnfSrberei von
Dr. Bruno Marquardt“.
Von
W. Römer.
Am Schlüsse des Berichtes über die
Baumwollfärberei des Jahres 1898 von
W. Stermer (Heft 6 ds. Jhrgs.) wird die
Bedeutung der Janusfarben für dieseBranche
als „untergeordnet“ bezeichnet.
Dem widerspricht Max Becke in Heft
9, S. 134. Kr erklärt diese Behauptung
für eine irrige und versucht dies durch
veranschaulichte Kochechtheiten in Wasser,
Alkali und Säure zu beweisen. Der Be-
weis wäre erbracht, wenn genannte Echt-
heiten den heutigen Anforderungen allein
genügten. Das ist aber nicht der Fall, denn
man verlangt auch Keibechtheit. Zum
mindesten in dem Maasse. dass die Garne
nach der Verarbeitung zu verkaufsfertigen
Geweben, Tricotagen u. s. w. nicht mehr
abschmieren. Mit Janusfarben ist jedoch
selbst dieser niedrigste Grad von Reibecht-
heit nicht zu erreichen. Deren Färbungen
bleiben nach allen Operationen so reib-
unecht wie zuvor. Deshalb wird jeder
Fachmann der Behauptung Stermers bei-
stimmen und diese Producte werden trotz
aller sonstigen Vorzüge so lange für die
Baumwollfärberei von untergeordneter Be-
deutung bleiben, so lange es nicht gelingt,
das Höchster Verfahren in dieser Richtung
zu verbessern, so lange die Janusfarbstoffe
nicht mindestens so reibecht zu flxiren sind
wie die damit hezeichneten basischen Farb-
stoffe wie bisher auf gerbsaurem Antimon-
grund.
Den Thatsachen gleichfalls nicht ganz
entsprechend sind die Ausführungen des
Herrn Dr. Marquardt zu Gunsten von Im-
medialschwarz in Heft 10, S. 153 und 154.
Wohl zeigen auch dessen Färbungen
absolute Alkali- und Säureechtheiten und
ebenso scheint die Lichteehtheit von nicht
zu unterschätzender Bedeutung zu sein,
aber um so unbefriedigender lässt die Reib-
echtheit, so dass die Verwendung des
Farbstoffes für viele Branchen ausge-
schlossen ist, namentlich für Strick- und
Strumpfgarne und Strümpfe. Denn selbst
die Nachbehandlung mit Kartoffelstärke und
Schmalz steigert die Reibechtheit nicht bis
zu dem erforderlichen Grade. Ganz abge-
sehen davon, dass Schmalz für solche Ge-
spinnste und alle daraus gefertigten
Tricotagen gar nicht anwendbar ist.
Als zweiter erschwerender Umstand
kommt hinzu, dass es noch nicht gelang,
grössere. Partieen Garn von 50 kg aufwärts
fadengleich zu erhalten.
Als dritter, dass der Vergleich mit dem
hier dominirenden Oxydationsschwarz, be-
züglich Fülle und Schönheit der Farbe und
bezüglich der Erzeugungskosten sehr zu
seinen Ungunsten ausfällt. Die von Dr. M.
ins Vordertreffen gestellte „viele Arbeit*
existirt in einem regelrechten Betrieb und
bei zeitgemässen Oxydationseinrichtungen
nicht. Sie ist sicher nicht umfangreicher,
wie sich dieselbe in einem Grossbetrieb mit
Immedialschwarz gestalten würde, sofern
es nicht gelingt, die rasch oxydirende Ein-
wirkung der Luft auf mechanisch der Faser
anhaftenden Farbstoff in einfacherer Weise
wie augenblicklich unschädlich zu machen.
Auch die von Dr. M. betonte Möglichkeit
eines ungleichmässigen Ausfalles der Farbe
und Beeinträchtigung der Festigkeit des
Fadens bei Oxydationsschwarz sind längst
überwundene Standpunkte. Der Verlust in
letzterer Richtung darf 5% nicht über-
schreiten, und diese Höhe wird nur in ein-
zelnen Fällen erreicht. In den meisten
leidet die Faser nicht mehr als bei jeder
anderen Art der Färberei.
Für Webgarne zu besseren Stoffen hat
Immedialschwarz wiederum mit Oxydations-
schwarz und zu billigeren mit Einbad-
anilinschwarz zu coneurriren.
Beide sind zw'ar säureunechter, aber
die ursprüngliche Farbe kehrt nach Ent-
fernung der Säure zurück. Einbadanilin-
schwarz ist viel reibunechter wie Immedial-
schwarz, der Uebelatand wird jedoch durch
die mechanische Reibung beim Verweben
und sonstige Behandlung zum grössten Theil
beseitigt. Dagegen stellt sich Einbad-
228 ErlMut«rung*n zu
anilinschwarz ganz unverhültnissm&Bsig
billiger, besonders bei gegenwärtigen nied-
rigen Anilinölpreisen und erfordert keinerlei
Sorgfalt mul Aufinerksamkeit. Oer Kampf
gegen dasselbe wird deshalb dem Immedial-
schwarz nicht so leicht werden und gegen
Oxydationsschwarz ist er mich in der Web-
branche vorläufig vollständig aussichtslos.
Erläuterungen zu der Beilage No. 15.
No. t, Guinea-Carmin B auf lo kg Wollgarn.
Man färbt kochend mit
50 g Guinea-Carmin B(Beri. Act-fies.)
unter Zusatz von
1 kg kryat. Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure.
Der Farbstoff löst sich nur in nnge-
säuertem Wasser (etwa 1 g Schwefelsäur»'
im Liter). Das Egalisirungsvermögen ist gut.
Die Säure-, Schwefel- und Walkecht-
heit sind gut. Fm-htrti dtr FMtr-Ztihmt
No. a Benzoroth SG auf io kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Färben mit
300 g Benzoroth SG (Bayer);
dem Bade wurden zugesetzt
1 kg 500 g Glaubersalz und
100 - Soda.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Waschechtheit ist ziemlich, die Chlor-
echtheit sehr gering. FmUr „ Fartm . M i,.„.
No. 3. Schwarz auf 10 kg Halbwolle.
Gefärbt wurde in möglichst kurzem
Bade nahe an Kochhitze mit
500 g Dianilschwarz HW (Karl). Höchst),
220 - Chromschwarz B ( - - ),
1 10 - Naphatalingrön V ( - - ),
20 - Dianilgelb R ( - - ),
unter Zusatz von
4 kg krysl. Glaubersalz.
Erhöhen der Temperatur begünstigt das
Aufziehen auf die Wolle, Erniedrigen das
Aufziehen auf die Baumwolle.
Forbfre* der Färber -Zettuwg.
No. 4. Zweifarbiges Halbwollgewebe mit mer-
cerialrten Baumwollcffecten.
Wolle schwach kochend gefärbt mit
Formylviolett S4B (Cassella),
Lanafuchsin SB ( - );
hinzufügen
8 '/„ Weinsteinpräparat und
4 - Glaubersalz.
Baumwolle gefärbt mit
Diaminorange D (Cassella);
in Wasser gespült, 9 . g*.
No. 5. Rosa R auf Indigogrund.
Druckvorschrift;
20 Thoile Rosa R (de Brünn),
10 - Blutalbuminlösung,
10 - Verdickung.
Verdickung:
100 Theile Traganthlösung 1 : 10.
50 - doppelehroiiisaures Kali,
37 - kryst. Soda.
Säurebad :
76 Theile Oxalsäure,
75 - Schwefelsäure (!ß® Be.,
100 - Kartoffelstärke,
250 - kochendes Wasser.
Erwärmen, bis die Kartoffelstärke völlig
gelöst ist, dann 750 Theile kaltes Wasser
zusetzen. Das gedruckte Stück w ird durch
kaltes Wasser passirt, gewaschen und ge-
trocknet.
Die Säure-, Alkali- und Chlorechtheit
sind gut.
No. 6. Rosa B auf Anilinschwarz-Grund.
Druckvorschrift:
15 Theile Rosa B (de Brünn),
10 - Blutalbuminlösung und
5 - Tragnnthgummi.
Das Product kann auch ohne Blut-
albumin gebraucht werden und zwar
10 Theile Rosa B und
10 - Verdickung.
Verdickung:
150 Theile weisse Stärke,
250 - Wasser,
130 - Essigsäure 7“ Re..
100 - Traganlhgummi-Iiösung.
Bezüglich der Echtheit sei auf Muster
No. 5 hingewiesen.
No. 7. Marineblau auf to kg Halbwoll-Liislre.
75 g Lanacylmarineblau B (Cassella),
75 - Lanacylblau BB ( - ),
hinzu fügen
500 g Glaubersalz und
500 - Essigsäure (30%).
Handheiss eingehen, % Stunde kochen
lassen and 500 g Weinsteinpräparal auf
zweimal zugeben. u
No. 8 Dunkeloliv auf 10 kg Halbwoll-Lilstre
75 g Lanacylmarineblau B (Cassella),
75 - l»anacylblau BB ( - ),
50 - Tropäolin OO ( - ),
zusetzen
500 g Glaubersalz,
500 - Essigsäure (30%) und
500 - Weinsteinpräparat.
Nach dem für Muster No. 7 angege-
benen Verfahren gefärbt. 8 . *»,
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Heft U. 1
Iä Juli IH9S.)
Rundschau.
229
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkurten der Farbenfabriken.)
Die Aotiengeseilsehnft für Anilin-
fahrikation bringt in Guinea-Carniin B
ein neues, sauer färbendes NOaneirroth für
Wolle in den Handel. (S. Muster No. 1
der heutigen Beilage.) Das Lösen ge-
schieht nur in ungesäuertem Wasser (etwa
1 g Schwefelsäure im Liter) bezw. durch
l'ehergiessen mit heisser, saurer Flotte.
Gefärbt wird, wie bei Säurefarben üblich,
kochend unter Zusatz von Glaubersalz und
Schwefelsäure oder Weinsteinpräparat. Der
neue Farbstoff cgalisirt gut, ist alkalibe-
ständig, Schwefel- und lichtecht.
Das Färben selbst geschieht am besten
auf Holzkufen; auf Kupfer fallen die Nü-
ancen trüber aus; Zimigefässe sind un-
geeignet.
Sambesi- Indigohlau K ist ein neuer,
diazotirbarer substantiver BaumwollfarbstofT
der gleichen Firma, welcher, mit /f-Naphtol
entwickelt, satte Küpontönc von guter
Waschechtheit liefern soll. Das Product
eignet sich für Baumwolle, Leinen u. s. w.,
und zwar in gleicher Weise zum Färben
von Stranggarnen, Cops, Bobinen, loser
Baumwolle, wie für Stückwaare. Seine
leichte Löslichkeit, sowie die Unempfind-
lichkeit gegen Metalle machen ihn auch
besonders brauchbar für das Färben auf
mechanischen Apparaten. Auf Halbseide
erhält man mit der ff-Naphtolentwieklung
fast seitengleiche Färbungen. Der Farb-
stoff ist leicht löslich und zieht im neu-
tralen oder alkalischen Bade unter Zusatz
von geringen Mengen Glaubersalz oder
Kochsalz. Da er fast unempfindlich gegen
Metalle ist, kann anstandslos auf Kupfer-
geffissen gefärbt werden. Die directen
Färbungen ergeben graue bis grauschwarze
Nüancen ohne besonderen Werth.
Baumwollcorinth G ist ein neuer
substantiver Farbstoff der Badischen
Anilin- und Sodafabrik. Er liefert
schöne und satte Bordeauxtöne, wie man
aus dem Muster No. 2 der Beilage No. 14
ersehen konnte.
Die Firma Leopold Cassella & Co.
in Frankfurt a. M. bietet einen neuen
diazotirbaren Diaminfarbstoff Diaminbeta-
schwarz B an.
Gefärbt wird 1 Stunde kochend, unter
Zusatz von 2 g Soda und 20 bis 30 g calc.
Glaubersalz für den Liter Flotte. Ent-
wickeln mit jJ-Naphlol, a-Xaphtol, Naphtyl-
aminäther N oder Uesorcin.
Dieselbe Firma veröffentlicht aus der
Reihe der Diaminfarben einen neuen rothen
Farbstoff Oxydiaminroth S. Baumwolle
färbt man für helle Nüancen unter Zusatz
von 0,5% Soda und 10% Glaubersalz,
dunkle Nüancen unter Zusatz der gleichen
Menge Soda und 20 bis 30% Glaubersalz.
Halbseide wird gefärbt mit 3 g Seife,
V 4 g Soda, 2 g phosphorsaurem Natron und
6 g kryst. Glaubersalz für den Liter Flotte.
Das Product besitzt die Eigenschaft, die
Baumwolle tiefer als die Seide zu decken.
Bei den hellen Nüancen wird das Färbe-
bad meist ganz ausgezogen; bei den
dunklen bleibt ein Theil des Farbstoffes im
Bade zurück, und das Ansatzbad muss dem-
entsprechend etwas stärker besetzt werden.
Die erforderliche Menge richtet sich in
erster Linie nach der Flottenmenge, und
es kann als Anhaltspunkt gelten, dass bei
der 18 fachen Wassermenge vom Gewicht
der Waare etwa %, 20 fachen etwa
25 fachen etwa % und 30 fachen etw a das
Doppelte an Farbstoff zu nehmen ist.
Beim Weiterfärben auf alten Bädern
werden vom Farbstoff immer die ange-
gebenen Mengen zugefügt, während von
Soda und Glaubersalz etwa % der ur-
sprünglich angewendeten Menge nachzu-
setzen ist. p,
Job. Kleinewefers Söhne in Krefeld, Mer-
cerislren der Baumwolle in Strangform. (D.
R. P. No. 102 672.)
Das Einlaufen der Baumwolle beim Mer-
cerisiren verhindert man im Allgemeinen
dadurch, dass man die Faser in stark ge-
spanntem Zustande mercerisirt und aus-
wäscht. Nach dem neuen Verfahren wird
die Baumwolle in Strangform in losem Zu-
stand über die Trommel einer Centriruga!
maschine gelegt. Der Centrifugenmantel
ist. entweder rostnrtig ausgelilldet oder be-
steht aus gelochtem Blech u. dgl. Die
Welle dieses Centrifugalapparates ist hohl,
gleichfalls gelocht und wird von einem
Vorrat hsgefäss mit Lauge beschickt. Die
Wirkung der Lauge auf die Faser ist nach
diesem Verfahren in kurzer Zeit die denk-
bar vollkommenste, weil die Einzelfaseni
der Stränge nicht nur von aussen von der
Lauge umspült werden, sondern vermöge
der Ceutrifugalkraft von den Flüssigkeits-
theilchen vollständig durchdrungen werden ;
ausserdem werden die Stränge im weiteren
Verlauf auf derselben Maschine ausge-
waschen und trocken geschleudert. Ein
nonnenswerthes Einlaufen der Stränge
findet während und nach dieser Behänd-
230
Rundschau.
lung nicht statt'), sodass die Stränge noch
lose von der Trommel genommen werden.
Das Verfahren bietet nach den Angaben
der Patentschrift gegenüber den bisher be
kannten Verfahren zum Mereerisiren wesent-
liche Vorzüge. —
Das Kaiserliche Patentamt hat im An-
spruch dieses Patentes zum Ausdruck ge-
bracht, dass bei dem Verfahren die Er-
findung des Patentes No. 97 5(54 (Thomas
& Prevost) mitbenutzt wird.
Mrs. Elisa Jessie Stewart in London, Ver-
fahren zum Farben vermittelst eines Färb*
Stoffes aus den HUlsen der Baumwollenfrucht.
(D. R. P. No 102156.)
Durch Auskochen der Süsseren Hülsen
oder Schalen der Baumwollfrucht mitheissem
Wasser lässt sich ein brauner Farbstoff ge-
winnen, der zur Herstellung brauner bis
gelblich-grüner Töne Verwendung finden
kann.
Damit die Faser des zu färbenden
Stoffes in gehöriger Weise von der Farbe
durchtränkt wird, wendet man zweckmässig
als Beizmittel ein Myrobalanenbad an; durch
Zusatz von Eisen-, Kupfer- oder anderen
Salzen und Kaliumbichromat lässt sich die
hervorgerufene Färbung variiren und be-
festigen. Die Farbe ist beständiger als
Catechu; mit einer schwachen heissen Lö-
sung des Extraktes gefärbte Stoffe, welche
nur der oxydirenden Wirkung des Luft-
sauerstoffes ausgesetzt sind, nehmen eine
röthlichbraune bis braune Farbe an, welche
weder durch Waschen mit Seife noch durch
Kochen angegriffen wird. n s .
Buch & Landauer in Berlin, Einbad-Schwarz -
Färbeverfahren unter Anwendung von EUen-
oxydoxalat, Kupferoxalat und Blaubolz (D.
R. P. No. 102313.)
Die bisher bekannten Verfahren zur Er-
zeugung von Einbadschwarz unter Be-
nutzung von Blauholzextrakt, Eisen- und
Kupfersulfat in Verbindung mit Oxalsäure
leiden sämmtlich an dem grossen Uebel-
stand, dass sich allmählich bedeutende
Mengen von unlöslichem oxalsuuretn Eisen-
oxydul in dem Färbebad ausscheiden, ein
citronengelbes Pulver, welches sich in und
') Diese Behauptung scheint nicht im vollen
Umfang zutreffend. Im Momente der Merceri-
Hirung ist jedenfalls auch nach dem vorliegen-
den Verfahren eine Spannung in der Baum-
wolle vorhanden, ebenso wird dio Spannung
beim Auswaschen durch die lebendige Kratt
der abgeschleudcrtcn Flüssigkeit erhalten.
b. Btt
rparber-z«ttug
[ Jahrgang 18OT.
auf der gefärbten Waare ablagert. Durch
Anwendung von Ferrioxalat, oxalsnurem
Eisenoxyd, wird dieser Uehelstand ver-
mieden. Dieses Salz ist in Wasser voll-
kommen löslich und löst auch das etwa
vorhandene oxalsaure Eisen- und Kupfer-
oxydul mit Leichtigkeit auf. Das Färbe -
bad bleibt somit vollständig klar und man
erhält in kurzer Zeit lebhafte Farbtöne von
grosser Echtheit. Am vortheilhaftesten hat
sich für dieses Verfahren eine Mischung
von zwei Theilen oxalsaurem Eisenoxyd
und 1 Theil Kupferoxalat erwiesen.
Mangelhaftes Durchfärben allzarinfarbiger Stück-
waare.
Diese Erscheinung wird, wie das
.Deutsche Wollen-Gewerbe“ mittheilt, am
stärksten dann auftreten, wenn der (’hrom-
sud reichlich sauer gewesen ist und zu
warm eingegangen wurde.
Als Grundprincip für die Alizarin-Stück-
fürberei muss Folgendes gelten; Vorzüg-
liche Reinheit der Waare, gutes Netzen vor
dem Eingehen in den Chromsud und niedrige
Anfangstemperatur schon beim Sud (höch-
stens 50 bis 00° C.). Das Ausgehen der ge-
sottenen Stücke muss durch einen Kühlbottich,
welchem fortwährend frisches Wasser zuge-
führt wird, erfolgen, wodurch erreicht wird,
dass kein überschüssiger Chromsud in der
Waare verbleibt. Zwischen Absud und Aus-
färben ist die Waare zur Vermeidung der
bekannten Lichtstreifen gegen die Ein-
wirkung von Licht zu schützen. Vor dem
Ausfärben lässt man die gesottenen Stücke
entweder Stunde in vollem Wasser auf
dem Spülkumpen laufen oder haspelt sie
mindestens auf dem Kühlbottich einigemal
durch frisches Wasser, um etwa betrocknete
Stellen zu beseitigen. Das Ausfürbebad,
dem zur langsameren Entwicklung der
Farbe für das Stück (26 kg) etwa */ 2 bis
*/, Liter essigsaures Ammoniak zugesetzt
wird, darf eine Anfangstemperatur von 25
bis 32° C. nicht überschreiten und muss
dann möglichst langsam zum Kochen ge-
trieben werden. Die vollkommene Fixirung
der Farbe geschieht durch darauf folgenden
Zusatz von Essigsäure zum Färbebad, was
auch mit der nöthigen Vorsicht nusgeführt
werden muss, um ein gleichmüssiges An-
fallen der Farbe zu erzielen. Bleibt die
Nüance nach Erschöpfung des Bades zu
hell und ist ein Zusatz erforderlich, so
muss die Flotte entsprechend abgekühlt
und erst allmählich wieder zum Kochen
gebracht werden. Jedoch ist bei Mode-
farben der Zusatz von einem Alizarin-
Heft 14, 1
16. Jul» 1899.1
Rundjchau.
231
farbstoff nicht empfehlenswerth, sondern
man hilft hier, um auf die vorgeschriebene
Nuance au kommen, besser mit einem
leicht egalisirenden Farbstoff nach. Es sei
noch darauf bingewisen, dass die Be-
messung des Chromsuds sich nach der
Tiefe der gewünschten Farbe richten muss:
für ein dunkles Alizarinblau sind mindestens
3% Chromkali nebst dem entsprechenden
Weinstein erforderlich, wahrend für Mode-
farben durchschnittlich 1% genügen. u ,
Lignorosin, eine neue Hillfebeize fllr Chromsud 1 )
Seit Kurzem ist neben der Milchsäure
ein Product aufgetaucht, welches diese in
technischer Hinsicht zwar nicht übertrifft,
aber doch, soweit es sich bis jetzt fest-
stellen lasst, ebenfalls sehr günstige Re-
sultate liefert, es ist das Lignorosin.
Wie beim Milchsauresud, hat sich auch
bei der Verwendung des Lignorosin ein
Zusatz von Schwefelsäure zum Beizbad als
die Reduction günstig beeinflussend er-
wiesen. Auch in seiner Wirkung kommt
das neue Product der Milchsäure ziemlich
nahe, sodass man für den Sud ungefähr
der gleichen Menge Lignorosin wie Milch-
säure bedarf. Dementsprechend 6ind auch
t'hromkali und Schwefelsäure ungefähr in
gleicher Menge wie beim Milchsfluresud zu
verwenden. Als geeignetes Verhäitniss
hat sich folgendes erwiesen: 1,6 % Chrom-
kali, 2,8% Lignorosin und 0,8% Schwefel-
säure.. Vor dem Zusetzen muss das Ligno-
rosin gut mit heissem Wasser verdünnt
werden. Im Gegensatz zum Weinstein-
und Milchsäuresud zeigt der Lignorosinsud
eine bräunliche Färbung, die auch nach
dem Auskochen des Bades nicht ver-
schwindet und von der Farbe des Lignorosin
selbst herrührt. Ebenso nimmt auch das
gebeizte Material eine braune Färbung an,
weshalb das Beizen mit Lignorosin nur für
dunkle Farbtöne in Betracht kommt, da
hellere Karben in Folge des trübbräun-
lichen Grundes des Materials stumpf und
trübe ausfalien.
Die Untersuchung des ausgekochten
Beizbades hat ergehen, dass es nur noch
geringe Mengen Chrom enthält, weit ge-
ringer als das ausgekochte Bad von Chrom-
weinsteinsud. Hat das neue Product so-
mit vor Weinstein den Vorzug der besseren
Ausnutzung der Beizflotte, so besitzt es
andererseits der Milchsäure gegenüber eine
bessere Egalisirfähigkeit. Die Färbungen
*) Vgl. auch die verschiedenen Berichte
aber Lignorosin in diesem Jahrgang, S 34,
8. 68, 3. 92, 8. 103, 8. 174. äs.
auf Lignorosinheize sind durchweg sehr
voll und lebhaft. Die Unterschiede in
Nüance und Intensität gegenüber den auf
Milchsauresud erzielten Färbungen sind je
nach dem Farbton und Charakter der ver-
wendeten Farbstoffe mehr oder weniger
auffallende.
Was die Kehtheitseigenschaften der auf
Lignorosinbeize hergestellten Farben be-
trifft, so halten sie bezüglich der Walk-
echtheit jeden Vergleich mit auf Weinstein-
oder Milchsäuresud erzielten Farben aus.
Dasselbe gilt von der Säure-, Decatur- und
Wasserechtheit. Weniger gut ist dagegen
die Lichtechtheit, wie eingehende Ver-
gleiehsbeiichtungen gezeigt haben. ln
Fällen, wo auf besonders gute Lichtecht-
heit Bedacht zu nehmen ist, ist demnach
doch Vorsicht bezüglich der Verwendung
des neuen Productes empfehlenswerth.
Was seine Einführung in die Praxis
besonders wünschenswerth erscheinen lässt,
das ist sein billiger Preis gegenüber Milch-
säure und Weinstein; es dürfte sich des-
halb ein Versuch mit Lignorosin für den
Practiker wohl empfehlen.
I Auwufttctitt au« ,lku IhutscJu WoUtm~Qcu*rU!*.l D.
Erzeugung von Indigo auf der Faser.
Einem Bericht der „Chemiker-Zeitung“
zufolge kann Indigo in folgender Weise
auf der Faser erzeugt werden: Man in-
corporirt das Indigosalz einer geeigneten
Verdickung und fügt derselben einen
Ueberschuss an Natronlauge unter gutem
Umrühren und unter Abkühlung zu. Mit
der so erhaltenen Druckfarbe wird das
Gewebe bedruckt, dann getrocknet, längen*
Zeit gedämpft und zum Schluss gewaschen.
Fügt man der Druckfarbe noch ein anderes
Reductionsmittel zu, so kann die Dämpf-
dauer verkürzt werden. Die Vortheile
dieses neuen Verfahrens bestehen darin,
dass klarere und egalere Färbungen erzielt
werden und dass es in der Druckerei vor-
züglich mit der Fixirung der Dampffarben
combinirt werden kann. Man verrührt bei-
spielsweise 1,5 kg Indigosalz mit 3 kg
Britishgum und setzt langsam und unter
Abkühlung 5,5 kg Natronlauge 40° Be.
hinzu. Nach dem Drucken wird getrocknet
und 40 Minuten gedämpft, dann gewaschen,
gesäuert, nochmals gewaschen und schliess-
lich getrocknet. Man erhält so ein röth-
liches Blau von grosser Reinheit. Wird
der Druckfarbe vor ihrer Verwendung
0,1 kg Traubenzucker zugesetzt, so kann
der Dämpfprocess unter sonst gleichen Be-
dingungen aul 30 Minuten reducirt werden.
v.
Google
232
Vanchtateat Mitteilungen.
rPlrberZclWBX
I Jahrgang I8W.
W. Ch. Kipling und Edward Arnold in
Sudburg (England), Verfahren zum Wasser-
dichtmachen von Geweben (D. K. P. No.
101 709 .)
Nachdem vorliegenden Verfahren werden
TextilBtoffe, insbesondere Seide, in einem
Bade gleichzeitig mit Aluminiumacetat und
Gerbsäure, behandelt.
Beim Vermischen dieser beiden Stoffe
entsteht unlösliches Aluminiumtannat ; im
Filtrat ist gleichzeitig Aluminiumacetat und
Gerbsäure neben freier Essigsäure enthalten.
Die Anwendung einer derartigen Flüssig
keit zum Behandeln von Textilstoffen, wie
Seide, bildet den Gegenstand des Patentes.
Durch Behandeln mit Aluminiumacetat allein
wird bekanntlich der Handelswerth der Seide
stark herabgesetzt; dies ist bei dem vor-
liegenden Verfahren nicht der Fall; die
Seide wird dadurch dauernd unempfindlich
gegen Feuchtigkeit gemacht, die Haltbar-
keit und Festigkeit wird erhöht, die Farb-
stoffe werden auf der so präparirten Seide
besser fixirt und zugleich wird ein feinerer
Griff und Glanz erzielt. - Alles, ohne dass
die Faser äusserlich die Merkmale der er-
folgten Behandlung aufweist. g a .
Verschiedene Mittheilungen.
Lösen von Blutalbumtn.
Die Hauptsache bei der Verwendung
des Blutalbumins ist das richtige Lösen.
Dieses wird nach Erfahrung alter Practiker
zweckmässig in folgender Weise ausgeführt:
„Einem Bade von 36" C., welche Tem-
peratur nach Möglichkeit nicht über-
schritten werden darf, wird das zu
lösende Albumin beigegeben und eine
Stunde, ohne umzurühren, stehen gelassen.
Nachdem das Wasser genügend in die
Albuminblättchen eingedrungen, versuche
man mit einem Stock festzustellen, ob das
auf den Boden gesunkene Albumin eine
schleimige Form angenommen hat. Ist
dies der Fall, so rühre man langsam, von
oben nach unten gehend, die Lösung
einigemale um, jedoch der Länge nach,
da durch die Kreisbewegung Klumpen
bezw. Ballen entstehen, die längere Zeit
zur Lösung gebrauchen. Um das Coagu-
liren zu vermeiden, darf die Temperatur
36" C. nicht übersteigen. Nach einiger
Zeit stellt man das Erwärmen ein und
rührt kalt. Ein gutes Albumin muss nun
vollständig gelOst sein. Alkalien in die
Lösung zu bringen, ist streng zu ver-
meiden, da diese ebenso wie eisen-
haltiges Wasser die Farbtöne bedeutend
beeinträchtigen. Zu 3,6 kg Albumin
nehme man 180 Liter Wasser und füge
von dieser Lösung je nach Farbe und
Verfahren dem Färbebade hinzu. Ob ihm
Sumach oder andere Gerbstoffe zugegeben
werden können, kommt ganz auf die
Arbeitsmethode an. Das Albumin bildet
einen festen Lack, der durch andere
Präparate nicht annähernd erreicht werden
kann. Auf300kgGarn für Türkischroth
werden etwa 2,5 kg Albumin oder
mehr verwendet.“ & Bnm.
Aus dem Bericht der Handels- und Gewerbe-
kammer ln Brünn für das Jahr 1898.
Für die Lohnfärberei gestaltete sich
das Berichtsjahr, mit den letzten Jahren
verglichen, besonders in der Sommersaison
etwas günstiger. Vorherrschend wurden
noch immer Kammgarne und Kammgarn-
cheviots gefärbt; lose Wollen kamen gar-
nicht in Betracht, da sie nur in einzelnen
Fabriken in kleinen Quantitäten verarbeitet
wurden. Die Stückfärberei hat im ver-
flossenen Jahre etwas nachgelassen, da die
nordböhmischen Fabrikanten ihre Erzeu-
gung reducirten.
Der Import der gefärbten Garne, wo-
runter ganz besonders die so viel verar-
beiteten Moulines zu erwähnen sind, gereicht
noch immer den Färbereien zum Nachtheile.
Carbonisation und Wollwäscherei haben sich
auf ein Minimum reducirt, da das Material
dazu in Brünn fehlt. Carbonisirl werden
Kämmlinge und andere Spinnereiabgänge
für auswärtige Hutfabriken und für hiesigen
Bedarf, zumeist nur Enden und Hadem.
Der künstliche Indigo ist noch nicht
in dem Umfange durchgedrungen, als man
hoffte. Die Erzeugung ist noch zu theuer
und daher auch der Preis, im Verhältnisse
zur Ausgiebigkeit des Färbemittels, zu hoch.
Die Technik in der Färberei hat, im ver-
flossenen Jahre jedenfalls einen Erfolg zu
verzeichnen, der nicht ohne Erweiterung
bleiben kann. Es werden jetzt schon fast
durchweg Halbwollsachen auf einem Bad
gefärbt; auch wurden in diesem Jahre gute
Farbstoffe zu billigen Preisen mit grosser
Ausgiebigkeit auf den Markt gebracht. In
Brünn speciell konnten die Färbereien aber
trotzdem keine wesentlichen Erfolge erzielen.
Es notirten pro 100 Kilogramm: Blau-
holzextrakt fest 53 fl., Blauholzextrakt flüssig
41 fl., Gelbholzextrakt fest 67 fl., Gelbbolz-
extrakt flüssig 43 fl., Blauholz in Spänen
Verschiedene Mlt1hellung«ft.
233
Mttft 14. 1
IS. Juli I89t.|
16 fl,, Rothholzextrakt 80 fl., Chromkali 4011.,
Weinstein 70 bis 80 fl., Röthe 30 fl., Zucker-
sflure 40 fl., Alaun 10 fl., Colcothar 16 bis
18 fl., Kupfervitriol 28 fl., Eisenvitriol 32 fl.;
ferner pro Kilogramm: Cochenille 2 fl.,
Alizarinfarben 2 bis 10 Mk., Aniline 2 bis 6
Mark, Indigo 6 bis 8 fl., Urseil 2,50 fl.
Ueber „Indigo“ heisst es in dem
Bericht;
Dieser filralle Färbereien und Druckereien
im höchsten Maas«' wichtige Artikel befindet
sich derzeit in einer eigenthömlichen Situa-
tion. Er war bisher in den Factoreien
in Ostindien, in Java und in Mittel-Amerika
erzeugt und von dort aus auf die euro-
päischen Märkte verführt worden. Speciell
der ostindische Indigo wurde zum grössten
Theile in Calcutta und theilweise auch in
Madras zum Markte gebracht. Ausschlag-
gebend waren jederzeit die Auctionen in
Calcutta, welche, anfangs November be-
ginnend, bis zur Ausschüttung der ge-
sammten Ernte, bis gegen Mitte oder Ende
Februar, zu wahren pflegten. In Calcutta
vollzog sich auch, mit Rücksicht auf den
l’mfang und die Qualität der dortigen Ernte,
die für den gesammten Artikel und meist
auch für das ganze Jahr maassgebende
Preisbildung, sodass die übrigen Productions-
gebiete, so die Präsidentschaft Madras, so
auch Java und Guatemala im Wesentlichen
sich nach dieser Preisentwicklung zu richten
bemüsHigt waren.
Die Thataache, dass der Indigo nun-
mehr auch künstlich in grösserem Umfange
in der reinsten Qualität von der Badischen
Anilin- und Sodafabrik in Stuttgart und
anderen Farbenfabriken erzeugt und in den
Handel gebracht wird, war geeignet, den
Grundaufbau des bisherigen Indigomarktes
zu zerstören. Im vergangenen Jahre schon
hatte die Verkaufscampagne in Calcutta
unter dem mangelnden Vertrauen der Con-
8umenten sowohl, als auch der dortigen
Commissionflre schwer zu leiden, und die
Preise erlitten schon deswegen eine ganz
beträchtliche Einbusse, weil durch die
Existenz und Marktfähigkeit des als „In-
digo rein“ künstlich erzeugten, mit dem
natürlichen Indigo concurrirenden Productes,
jedenfalls für die Preisentwicklung des natür-
lichen Indigos eine Grenze nach oben ge-
setzt erschien. Der Artikel verlor deswegen
seine Conjunctur. Man sagt sich, trotzdem
es damals sowohl unter den Indigohflndlem,
als auch unter den Färbern viele Zweifler
gab, dass jedes künstliche Product un-
abhängig von den Wechselfällen, denen die
Naturproducte unterworfen sind, immer die
Tendenz hat, die Naturproducte zu ver-
drängen, und dass im Verlaufe einer viel-
leicht nicht allzu langen Zeit die Production
des „Indigo rein“ sich nicht blos in un-
geahntem Maasse steigern, sondern auch
in einer Weise verwohlfeilen könne, welche
die Concurrenzfäbigkeit des natürlichen In-
digos unter allen Umständen ausschliessen
könnte.
Naturgemflss hatte dieses geminderte
Vertrauen in die künftige Preisbeständig-
keit des natürlichen Indigos den Erfolg,
dass die Preise desselben schon in der
Calcuttasaison 1897/98 auf ein ehemals nie
gekanntes Niveau herabgedrückt wurden.
Calcutta verzeichnete vergangenen Jahres
eine Ernte von 110 000 Fy mounds ä 33,86
Kilogramm, welche in ungefähr 27 000
Kisten zur Ausfuhr gelangten. Von diesem
Quantum hatte England ungefähr 7000,
Frankreich 2500, Deutschland und Oester-
reich zusammengerechnet ca. 7200 Kisten
aufgenommen. Auf den regelmässigen
Quartal-Auctionen, welche in London jedes
Jahr im Januar, April, Juli und October
abgehalten werden, macht die Abbröcke-
lung der Indigopreise weitere Fortschritte.
Im Juli wurden in London die billigsten
Preise verzeichnet, welche man jemals ge-
sehen hatte. Die October-Auction hat eine
kleine, aber auch nicht nennenswerthe
Besserung gebracht. Seit Mitte November
1898 hat die diesjährige Auction in Calcutta
begonnen. Die Ernte ist diesmal reichlich
ausgefallen und wird auf 125000 Fy mounds
geschätzt. Die Auctionen nahmen einen
äusserst trägen Verlauf, und es ist bis An-
fang December nicht mehr als ein Quantum
von 10 000 Fy mounds verkauft worden.
Soweit man die bisherige Preisentwicklung
auf denCalcutta-Auctionen Überblicken kann,
so sind feine Qualitäten, welche im ver-
gangenen Jahre 255 Rupees gekostet haben,
gegenwärtig um 220 Rupees erhältlich.
Mittelfeine Sorten, vergangenen Jahres
durchschnittlich um 220 Rupees verkauft,
stellen sich gegenwärtig auf 185 Rupees.
Gute Mittelwaare, welche im vergangenen
Jahre mit 170 Rupees bezahlt wurde, wird
mit 145 Rupees jetzt ausgeboten. Gute
ordinäre Sorten, welche im Jahre 1897
150 Rupees kosteten, sind um 135 Rupees
zu haben. (Jude, welche noch immer von
Amerika bevorzugt werden, sind in allen
Qualitäten um ungefähr 15 Rupees im Preise
zurückgegangen, Der Kurs der Rupie be-
wegte sich im Laufe des Jahres um den
Stand von 1 Shilling 4 Pence, in den
Sommermonaten war er etwas darunter und
steht gegenwärtig, zum Schlüsse des Jahres,
etwas über diesem Satze. r
234 Vsrzehlsdsn«
Statistisches aus dem Gebiete des Patent- und
Gebrauchsmusterschutzes.
Nach der vergleichenden Statistik des
Kaiserlichen Patentamtes für das abge-
laufene Jahr hat die Zahl der Patentan-
meldungen, ebenso wie die der Gebrauchs-
musteranmeldungen aur den Gebieten,
welche mit der Färberei in Beziehung
stehen, wiederum zugenommen. In Be-
tracht kommen die Klassen 8: Bleichen,
Farben, Zeugdruck und Appretur; 22 :
Farbstoffe, Firnisse, Lacke; 29: Gespinst-
fasern; 76; Spinnerei und 86: Weberei.
Trotz der Steigerung der Anzahl der
Anmeldungen hat die Zahl der ertheilten
Mitthatiungsn. [SSSSmS?'
Patente auch im Jahre 1898 procentualisch
abgenommen — eine auffallende Erscheinung,
deren Gründe sich vorläufig noch nicht
mit Bestimmtheit angeben lassen.
Von allgemeinem Interesse mögen noch
folgende Gesammtzahlen sein: Im Ganzen
wurden im Jahre 1898 20 321 Patentan-
meldungen. d. h. nahezu 2000 mehr als
im Jahre 1897 (18 347) eingereicht und
23 199 Gebrauchsmusteranmeldungen.
Aus der nachstehenden Übersicht der
letzten fünf Jahre ergiebt sich das Ver-
hältnis in den oben genannten Klassen:
8, 22, 29, 76 und 86; die Zahlen der
Patentertheilungen sind unter die Zahlen
der betr. Patentanmeldungen gesetzt:
6
ö
©
Gegenstand
der
Patentanmeldungen und
Patentertheilungen
Auf je 100 Anmel-
dungen kommen
Ertheilungen*)
CO
S Ci
O CO
VfcrH
§5
-C Xi
(6~
4m
i c
fl
«s ©
s
©
c
©
o
©
3
Ui
Kl aase
1894
1895
18961897
1898
1877
1898
1894
1895
1696
18971898
V
to t-
«o r-
J®
"X ©
fl _©
2
£
J3
Bleichen, Färben,
308
265
312
366
369
4455
46,5
49,8
43,7
1381
621
27,4
Zeugdruck., Appretur
145
129
117
133
122
190:
22
Farbstoffe, Firnisse,
348
254
295
319
375
5264
49,8
54,2
57,8
50.1 37.6
1044
1282
55,1
Lacke
224
208
144
133
133
2326
29
Gespinnstfasern
26
33
23
24
27
477
46,3
43,9
47,5
50
159
55
26,7
13
13
10
15
12
214
76
Spinnerei
147
160
153
186
162
> ‘i
68
56,8
52,2
49,6
52
316
24,2
78
77
85
86
85
1306
8G
Weberei
162
160
173
206
232
3186
51,3
49,6
40,8
88,8
37,4
1071
261
19,6
7.
76
55
78
95
1332
*) Das procentuale Verhältnis zwischen Anmeldungen und Patentertheilungen ist nach der
dreijährigen Bruchberechnung festgestellt.
Von besonderem Interesse ist das Ver-
hältnis der in Kraft gebliebenen Patente
zu der Zahl der ertheilten Patente, weil
dieses bis zu einem gewissen Grad als
Werthmesser für die in einer Klasse er-
theilten Patente gelten kann; darnach
wären die in der Klasge 22 ertheilten
Patente als die weitaus werthvollsten zu
bezeichnen; jedoch darf auch in den
anderen Klassen der Procentsatz der noch
in Kraft gebliebenen Patente als gut be-
zeichnet werden, insofern er den all-
gemeinen Durchschnitt wesentlich über-
steigt.
Die Gebrauchsmusteranmeldungen ver-
j theilen sich in folgender Weise:
Klnss»»n-
No.
Gegenstand der Klasse
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1898
1891 bis 1898
8
Bleichen, Farben etc.
10
60
65
124
143
173
1%
226
997
22
Farbstoffe, Firnisse
,
17
11
19
J7
35
29
20
158
29
Gespinnst fasern
—
0
1 ,
1
6 i
3
1 |
2
15
76
Spinnerei
Weberei
n
43
68
94
104
90
102
95
607
86
40
149
167
183
228
258
253 i
262
1540
Dass auf dem Gebiete des Gebrauchs- I Klassen 8, 76 und 86 überwiegen, ist
musterschutzes die Zahlen in den Apparat- | leicht verständlich. h .
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Heit 14. 1
15. Juli 18WJ
PatenUUte.
235
Patent • Liste.
Aufgestellt von dpr Redaction der
.Färber-Zeitung* .
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. C. 7965. Messerwalze für Gewebo-i
Brech- und Scheuermaschinen. — W. Krone,
Krefeld.
Kl. 8. I. 4670. Vorrichtung sum Mercerislren
von Strähngarn. — N. Istomin, Moskau.
Kl. 8. M 14 «04. Rauhwalze. — F. Müller,
München-Gladbach.
Kl. 8. R. 11 853. Verfahren zum Aufträgen
von Appretiymitteln auf Textilstoffe, Filze
und Papier zum Zwecke des Wasserdicht-
inacheus, des Schutzes gegen Flecken,
Motten u s. w. — Internationales Pa-
tent-Bureau C. Fr. Reichelt, Berlin.
Kl. 8. B. 23 530. Verfahren zum Beizen von
Baumwolle oder anderen Pflanzenfasern
mittels Chrombisulfits — Badische Ani-
lin- und Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 8. E. 6810. Verfahren zur Erzeugung
echter Bruck- und Färbetöno mit Hülfe
von Indigo; Zus. z. Pat. 101 190. — Badi-
sche Anilin- und Soda-Fabrik, Lud-
wigsbafeu a. Rh.
Kl. 8. G. 12 023. Farbevorrichtung mit durch
ein Flügelbad angcbobener kreisender Flotte.
— Th. J. Godt, Kopenhagen.
Kl. 8. H. 21 933. Neuerung im Verfahren
zum Färben von Vidalsehwarz und ver-
wandten schwefelhaltigen Farbstoffen. —
Holken & Co, Barmen.
Kl. 8. Sch. 13 648. Träger zur Behandlung
von Garnstrahnen mit Flüssigkeiten, insbe-
sondere zur Behandlung von Baumwollgarn
in gespanntem Zustande mit Alkalien. —
J. Schneider, Hrdly-Theresienstadt.
Kl 8. T. 5202. Farbevorrichtung für Garne
in Spulenform u. dg!.; Zus. z. Pat. 92659.
— B. Thies, Coesfeld i. W.
Kl. 22. B. 23 751. Maschine zum Ueberziehen
kleiner Gegenstände mit einer flüssigen oder
halbflüssigen Becke — G. S. Baker und
W. K. Baker, London.
Kl. 22. D. 9635. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen schwefelhaltigen Baumwoll-
farbstoffes — Dahl & Co., Barmen.
Kl. 22. F. 11 230. Vorfahren zur Darstellung
von Diamidooxyanthrachinonen. — Farben-
fabriken vorm Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld.
Kl. 22 B. 22 502 Verfahren zur Darstellung
eines blauen Farbstoffes der Naphtalinreibe.
— Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 22. B. 23 418. Verfahren zur Darstellung
einer Sulfosäure des Naphtazarine. — Badi-
sche Anilin- und Soda-Fabrik, Ludwigs-
bafen a. Rh.
Patent-Brtheilungen.
Kl. 8. No. 104 662. Verfahren zum Farben
von Pelzen. — P. Bertram, Niedor-Schön-
hausen b Berlin. Vom 22. Marz 1898 ab.
Kl. 8. No. 104 691 . Maschine zu genauen
Messen und Bedrucken von leicht dehn-
baren Stoffen. — F. Lehmann und A.
van Kempen, Berlin. Vom 14. Mai 1897 ab.
Kl. 8. No. 104 804. Wickelhalter für Vor-
richtungen zum Ab- und Aufschlagen sowie
Messen von Band, Stoff u s. w. — P.
Schenk, Dresden-Striesen. Vom 27. März
1898 ab.
Kl. 8. No. 104 988. Verfahren zum Aufdrucken
von Maserung mittels eines Lappeus mit
elastischer Schicht. — E. Schluck, Langer-
feld b. Barmen. Vom 24. April 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 625. Verfahren zur Dar-
stellung von violettblau bis grünllchblau
färbenden Oxazinfarbstoffen. — L. Durand,
Huguenin & Cie., Hüningen 1. Bis. Vom
27. März 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 748 und 104 667. Verfahren
zur Darstellung eines gelben, von Naphto-
acrldin sich ableitenden Farbstoffes. — Dr.
F. Ullmann, Genf. Vom 7. Juli 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 749. Verfahren zur Herstellung
einer Glanzwichse. — Ph. Emanuel, H.
Wächtor und H. Zugt, Hamburg. Vom
31. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 750. Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen Beizenfarbstoffen aus
Dinitroanthrachinon. — Farbwerke vorm.
Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Vom 4. November 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 789. Verfahren zum Oxy-
diren trocknender Oele. — A. Ehrhardt,
Schöneberg b. Berlin. Vom 21. Mai 1898 ab.
Kl. 22. No. 104 906. Verfahren zur Darstellung
wasserlöslicher Safraninazofarbstoffe. — Farb-
werke vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M. Vom 25. September 1897 ab.
Pat ent- Löschungen.
Kl. 8. No. 78 120. Kalander mit durch Zahn-
stangengetriebe bewegten Druckhebeln.
Kl. 8. No 83 549 ßreitwaachmaschine für
Gewebe.
Kl. 8. No. 93 957. Vorrichtung zum Trocknen
kODisch gewebter bezw. geflochtener Bänder.
Kl. 8. No. 65 479. Rauhmaschine
Kl. 8. No. 84 979. Kalander mit Vorrichtung
zum Ausgleichen des seitens der Glättwalze
auf die Waare ausgeübten Zuges.
Kl. 8. No. 90 774. Spann- und Trocken-
maschine für Gewebe mit Vorrichtung zur
Aendcrung der Bewegungsrichtung des
Trockenluftstromes.
Kl. 8. No. 90 913. Rauhmaschine zum gleich-
zeitigen Rauhen der Waare auf beiden Seiten.
Kl. 8 No. 93 990. Verfahren zur Herstellung
von Steifeinlagen für Kragen u. s. w. mit
direct auf- oder eingewebten Annähstreifen.
Kl. 8. No. 100 312. Verfahren zur Herstellung
faltiger oder bauschiger Gewebe mittels ein-
genähter Hülfsfäden.
Kl. 22. No. 90 357. Verfahren zur Darstellung
substantiver Azofarbstoffe, welche neben der
Azo- gleichzeitig die Aldazingruppe enthalten.
286
Srlefkuteft.
Kl. 22. No. 84 627. Darstellung von Azo-
farbstoffen aus ^,^-NaphtylendLiamindisulfo
saure.
Kl. 22. No. 86 198. Verfahren zur Darstellung
von Trieazofarbatoffen.
Kl. 22. No. 90341. Verfahren zur Darstellung
eines Parbatofles aus Diresorcin und Phtal-
eaureaohydrid. ,
Kl. 22. No. 95 488. Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen Safraninazonaphtolen.
Geb rauchsmuster- Eintragungen
Kl. 8. No. 115 285. Putzkratzenhalter mit auf
der Unterseite gekrümmter Halterplatte und
geschwungenem Stiel. — C. H. Feustol,
Lengenfcld i. Vogtl. 18. Marz 1899
Kl. 8. No 115 868. Kurbelwalke mit über-
einandergreifender Hammerlagerung — L.
Ph. Hemmer G. in. b. H., Aachen 13. April
1899.
Kl. 8. No. 115 506. Starkmaschiue mit frei
in der Trommel beweglicher Riffelwalze. —
B. Bernards, Köln. 29 April lh99.
Kl. 8. No. 115 507. Dampfmangelwalze mit
durch Metallbandor an der Verschiebung
gehindertem Filzbezug. — B. Bernards,
Köln. 29. April 1899.
Kl. 8. No. 115 780. Bewegungs- Vorrichtung
an Farbemaschinen aus langsam bewegten
Bändern und Zahnradgetriebe. — J. W.
Crowther, Gawthorp Green. 5. Mai 1899.
Kl. 8. No. 115 937. Maschine zum Aufrollen
von Bandwaareu mit zwei verschieden ge-
lagerten drehbaren Scheiben zum Einspaunen
der Wickelforraen. — F. Bittrolff, Bretten.
21. April 1899.
Kl. 8 No. 115 953. Deckelverschluss für
Laugenbehalter aus einer den Deckelrand
aufnehmenden Flüssigkeitsrinne mit Ueber-
lauf-Ableitung nach dem Behälter Innern.
— Erste deutsche Bauanstalt für vollständige
Wäscherei-Einrichtungen Stute & Blume n-
thal, Hannover-Linden. 2. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116 090. Koch (Crabbing-)Maschine
mit einer oder mehreren hohlen Walzen zur
Aufnahme des Gewebes. — A. und E.
Mathonet, Aachen. 9. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116 091. Koch-(Crabbing-)Maschinc
mit aus einem hohlen perforirten Cylinder
bestehender Walze zur Aufnahme des Ge-
webes. — A. und E. Mat honet, Aachen.
9. Mai 1899.
Briefkasten.
Za unentgeltlichen — rein sachlichen — Meinungsaustausch
unserer Abonnenten Jede aasführllche and beaondera
werlbvolle Anskunftserthelluug wird bereitwillig»! bonorirt
(Anonyme Zusendungen bleiben spberurknirhtigt.)
Fragen.
Frage 41: Worauf ist die Erscheinung
zurückzuführen, dass gefärbte Sc happe abfetlat
Nachdruck nur mit Genehmigung der Reduc
Verlag von Juliue Springer in Berlin N.
f Ftrber-ZeHang.
l Jahrgang
oder nach längerem Liegen den Griff voll-
ständig verliert, einen penetranten Geruch an-
nimmt und sich gleichzeitig klebrig anfühlt?
x.
Frage 42: Wer liefert die praktischsten
und leistungsfähigsten Mercerisationsmaschinen
für Strauggarn bezw. für Ketten (Warps)?
Frage 43: Wie entfernt man am besten
durch Toluylendiamin entstandene orange-
farbige Flecken? u . n.
Frage 44: Welche künstlichen Farbstoffe
liefern auf Baumwolle graue, möglichst licht-
echte Nüaucen? Es handelt sich um eine
graue Färbung auf dichtem Baumwollgewebe.
Die Nuancen können variiron, von Graublau,
Bleigrau bis zu Havannagrau, Beigegrau und
müssen besser der Einwirkung des Lichtes
widerstehen als diejenigen Producte, welche
mit Sumach, Blau-, Gelbholz und Cachou ge-
mischt und mit Eisenkochsalz, Kupfer u. a. w
fixirt sind. c.
Antworten.
Antwort auf Frage 37: Zum Abziehen
von Wolle (Strang und Stück), welche mit
blauen Wollfarbstoffen zu dunkel gefärbt
wurde, verfährt man folgendennassen: Man
lässt ein Bad, enthaltend 300 bis 500 Gramm
Glaubersalz auf 100 Liter Wasser, gut auf-
kochen, schöpft allen Schaum ab und taucht
die Wolle in diesem Bad unter (eventuell
beschweren). Mit indirectem Dampf hält man
das Bad auf 90 bis 95 Grad C. und hantirt
so wenig wie irgend möglich. Nach einer
Stunde oder kürzer sind die Stücke im Allge-
meinen gut abgezogen. Hierauf ein warmes
und ein kaltes Spülwasser. Zu bemerken ist
noch, dass dieses Verfahren bei Farben wie
Krioglaucin, Eriocyanin, Chromazonblau und
Säureviolett (Geigy) gute Resultate gab und
man auf den abgezogenen Stücken mit den
gleichen Farbstoffen klare, egale, helle Töne
erhält. Vielleicht leistet es dem Fragesteller
für Patenthlau, Cyanol und andere blaue VVoll-
färben gleich gute Dienste. a*. h .
Antwort auf Frago 39: Zum Färben
von baumwollenen Kettgarnen, welche mit
Wolle verwebt im Stück im sauren Bado
überfärbt werden sollen, eignen sich die
Janusfarben der Farbwerke Höchst in aller-
erster Linie. Dunkle Marineblau färbt man
mit Janusdunkelblau R und B, hellere Blau
mit Janusblau R bezw. G. — Olivgrüne Farben
durch Combination von Janusblau G mit Janus-
gelb G, oder — wenn sie lebhafter ausfallen
sollen — durch Combination von Janusgrün G
und Janusgelb G. Gefärbt wird nach dem
in der Musterkarte No. 492 der Farbwerke
angegebenon Verfahren durch Anfärben im
mit Zinkvitriol uud Glaubersalz bestellten
Farbbade und nachfolgendes Entwickeln im
zweiten Bade mit Gerbstoff und Antiinonsalz.
(Siehe auch Färber-Zeitung No. 9 und Beilage,
welche die Proben der Säurekochechtheit der
JauuBfarben enthält.) jr. t
on und mit genauer Quellenangabe gestattet.
— Druck ron KiuiJ Dreyer in Berits SW.
Digiti*
i by Google
Färber-Zeitung.
1890. Heft 15.
Heutige I>age der Mercerlair- Patente
in r>eu1«ch!an<L
Von
Alb. ROmer.
ISdtlun f. « stej
Mit dem letzteren Wortlaute wurde das
Patent alsdann angenommen. Man sieht
sofort, dass derselbe etwas ganz Anderes
besagt, als der Wortlaut der ersten An-
meldung aus 1895 und es ist bis auf
Weiteres für den nicht Eingeweihten nicht
verständlich, inwiefern § 20 des Patentge-
setzes in diesem Zusammenhänge gewahrt ist.
Im 3. Absatz des (j 20 des Patentge-
setzes heisst es ausdrücklich: „Bis zum
Beschluss über die Bekanntmachung der
Anmeldung sind Aenderungen der darin
enthaltenen Angaben zulässig“. Es soll
dadurch ermöglicht werden, dass während
der Verhandlungen, also vor der Auslegung,
eine Ergänzung des Ausspruchs für den
Erfinder noch ermöglicht wird. Nach ge-
schehener Auslegung sollen indess solche
grundsätzliche Abänderuugen nicht mehr
stattfinden. Es ist ja denkbar, dass während
der Verhandlungen mit dem Patentamte
die Beziehungen zwischen den beiden ganz
verschiedenartigen Ansprüchen aus 1895
und 1898 erörtert worden sind; so wie
sie neben einander gestellt erscheinen, ist
nicht zu verstehen, dass der letztere aus
dem ersteren sich hat entwickeln können.
Es wird gesagt, dass denen, weiche Be-
schwerde gegen die Anmeldung erhoben
haben, von dieser nachträglichen Aenderung
nichts bekannt geworden sei, doch kann
man das kaum annehmen, weil diese Hand-
habung vollkommen den gesetzlichen
Rahmen verlassen hätte.
Es ist bedauerlich, dass die ganze Sach-
lage dem Auslande zu Aeusserungen Anlass
geben kann, welche für unser Patentamt
keineswegs schmeichelhaft sind. In „Oester-
reiehische Wollen- und Leinen-Industrie“
No. 7 d. J. bespricht Dr. A. G. die öster-
reichischen Patente von Thomas & Prevost
und kommt zu folgendem Schluss:
„Es ist ausserordentlich interessant,
die Ansprüche dieser (österreichischen)
Anmeldungen zu verfolgen; denn sie
geben, wir möchten sagen, in natür-
licher Weise den Uedankengang der
Fl X.
Erfinder wieder, während in den
deutschen Patenten schon die corri-
girende Hand des Patentamts
wahrzuuehmen ist.“
Sonst kann man wohl mit berechtigtem
Stolz als Deutscher das Urtheil des Aus-
landes über unser Patentamt und sein
Prüfungsverfahren hinnehmen, wenn als
entscheidende Instanz in Patentfragen „le
Patentamt allemnnd“ willig angenommen
wird. Das Vertrauen des Auslandes scheint
hier einen bedenklichen Stoss erhalten zu
haben.
Aber nicht nur, dass der Zusammen-
hang zwischen dem Zusatzpatent 97664,
wie es ertheilt ist im Anschluss an D. K. P.
85564 und im Anschluss an die ursprüng-
liche Anmeldung aus September 1895 in
keiner Weise zu erkennen Ist, Bondern auch
die Fassung des nunmehr vorliegenden
Patentanspruchs lässt zwei ganz verschiedene
Deutungen zu. Am nächsten liegt die-
jenige, wie sie Gardner auf Beite 29 seines
Buches giebt. Demnach wäre der Anspruch;
„Ein Verfahren zum Mercerisiren von
Baumwolle unter Spannung, dadurch
gekennzeichnet, dass die Baumwolle
einer erheblich stärkeren Streckkraft
ausgesetzt wird, als bisher möglich
war“ mit den beiden zusätzlichen
Momenten: a) „sodass auch langfaserige
und stark versponnene Baumwolle ge-
streckt werden kann“ und b) „die
Faser infolge Aenderung ihrer Structur
einen bleibenden seidenartigen Glanz
erhält.“
Den letzteren zu b) genannten Erfolg
hat Gardner nicht einmal näher genannt.
Wie sich später ergeben wird, soll aber
gerade in diesem angehängten Zusatz der
Kern der Erfindung enthalten sein. Das
Characteristische ist hiermit also darin zu
suchen, dass nach dem neuerdings paten-
tirten Verfahren eine angeblich stärkere
Streckkraft beim Mercerisiren ausgeübt
wird, als bisher ausgeübt w urde, als bisher
ausgeübt wurde; denn sie ist ja mit den
bisher gebräuchlichen Maschinen nach
dem Wortlaute des Patentes nicht zu er-
reichen. Nur auf dieser Grundlage ist
auch die Anmeldung als Zusatzpatent zum
ersten Patent zu verstehen , weil das
. 15
Digitized by Google
238
Merkmal des ersten Patentes auch in der
Ausübung einer Streekkraft bestand. Das
Kennzeichen eines Zusatzpatentes wäre
also vollkommen gewährt, wenn hier eine
modiflcirte Streckkraft mit Bezug auf daB
erste Patent als zu schützen in Anspruch
genommen wäre. Auf diesem Standpunkt
muss auch das Patentamt selbst gestanden
haben, als es dem D. R. P. 97 664 Rechts-
kraft verlieh ; denn es ertheilte dasselbe
als „Abänderung zu D. R. P. 85 564“.
Wenn so dem normalen Verständniss
diese Auffassung durchaus zugänglich und
gangbar erscheint, und ausserdem die amt-
liche Auffussung diesen Standpunkt ge-
wissermassen bestätigt, so berührt es
eigenthümlich, dass die heutige Auslegung
des D. R. P. 97 664 eine ganz andere ist.
Diese Auslegung läuft darauf hinaus, dass
der Erflndungsgedanke die Strukturänderung
der Baumwolle mit dem Erfolge seiden-
artigen Glanzes darstellen soll. Die
Streckung sei das Mittel, diesen Erfolg zu
erreichen. Die schwierige Frage, wo denn
nun die Domäne des neuen Patentes in
Bezug auf Strukturänderung mit sich er-
gebendem seidenartigen Glanze anfangs
— denn nach den früheren Verfahren kann
man ja eben auch mercerisiren und noth-
wendigerweise damit Seidenglanz erzielen
und hat zu dieser Mercerisation alle Baum-
wollsorten zur Verfügung — wird von der
Patentinhaberin dahin beantwortet, dass
dies eine Thatfrage sei. Wenn ein ge-
wisses Baumwoll-Xlaterial beim Recken nur
eine relativ geringe Streckkraft erfordere
und dementsprechend keinen Seidenglanz
annehme, so falle das nicht unter ihr
Patent. Wenn dasselbe aber eine ausser-
gewöhnliehe starke Streckkraft verlange
und infolge der gewaltsamen Faserreckung
Seidenglanz gebe, so falle das unter ihr
Patent.
Auch das Patentamt hat diese Auf-
fassung sich anscheinend zu eigen ge-
macht, dass Structuränderungen mit Seiden-
glanz den Inhalt des neuformulirten An-
spruches ausmachen. In den Gründen
zu einer Abhängigkeitserklärung eines
anderen Patentes zum vorliegenden Mer-
cerisirpatent von Thomas & Prevost
heisst es:
„Die weitere Ausbildung, welche
das bekannte Verfahren des Mer-
cerisirens von Baumwolle unter An-
wendung von Spannung durch das
ü. R. P. 97 664 erhalten hat, und
welche den Inhalt dieses Patentes
ausmacht, hat den Zweck, der Baum-
rruw-Zftitntut
iJ&hrg&Dg 1H99.
wolle einen durch gewaltsame Structur-
änderung der Faser herbeigeführten
seidenartigen Glanz zu ertheilen.“
Während also Gardner und wohl mit
ihm die Mehrzahl der Leser nach ihren
natürlichen Auffassungen erheblich stärkere
Streckkraft als Merkmal des Anspruches
herauslesen, muss man nach jetziger amt-
licher Auslegung des Patentamts sich
damit abflnden . dass Strukturänderung
mit sich ergebendem Seidenglanze das
Charakteristikum sei.
Auch die Nichtigkeitskläger werden
demnach nicht umhin können, diese
Schwenkung mitzumachen. So also liegt
die Sache nach ihrem heutigen Stand,
auch in ihrer officiellen Färbung. Was
haben nun aber die Patentsucher selbst
mit ihrer Anmeldung vom 3. September
1895 geschützt haben wollen?
Die nachfolgende Erörterung wird
zeigen, dass diese Absicht nachweislich
eine von der „aus Structuränderung sich
ergebendem Seidenglanz“ ganz ver-
schiedene ist. Man muss zu dem Zw’eck
die englischen Patente von Thomas
& Prevost genauer auf ihren Inhalt an-
sehen. Dieselben geben über die soeben
aufgeworfene Frage klaren Aufschluss.
Arn 18. September 1896 meldeten
Thomas dt Prevost für England Patent 20 7 1 4
an. Dasselbe lautet am Anfang:
„Our patent No. 18 040 of 1895
relates to Stretching the vegetable
(ihre or fabric during the mercerisiug
process to obviate the very great
shrinking of the same and increase
the affinity of the fibre for colouring
matters and mordants.“
In deutscher Uebersetzung :
„Unser Patent No. 18040 von 1895
hat darauf Bezug , vegetabilische
Fasern p. oder Gewebe während des
Mereerisir-Processes zu strecken, um
das sehr starke Schrumpfen derselben
zu verhindern und die Affinität der
Faser für Farbstoffe und Beizen zu
vergrössern.“
Demnach behaupten Thomas & Prevost
am 18. September 1896 selbst, dass ihr
älteres englisches Patent gemäss dem von
ihnen erstrebten Zweck und Ziel nur ein
Färberei-Patent gewesen sei, nach welchem
man habe mercerisiren wollen, um die
Faser empfänglicher für Farbstoffe zu
machen und um keine Einbusse an Ma-
terial bezüglich dessen Dimensionen zu er-
leiden. Der Anspruch dieses älteren eng-
lischen Patentes von Thomas 4 Prevost
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Römer, Heutige Lege der Mercericir-Patente in Deutschland.
Heft 15 1
L AugUKt 18*9. J
Römer, Heutige Lage der Mereeritir-Patente in Deutschland.
239
No. 18 040 vom 26. September 1895 lautet
aber folgendermassen :
„Our invention is:
1. the herein deacribed improvement in
treating vegetable fibres for dyeing
purposes with alcaiine lyes or with
acids consisting in subjecting the
vegetable flbre (in the hank or as a
woven fabric) for the purpose of
preventing shrinking of the flbre
whilest firmly stretehed to the action
of the baseg or acids and then was-
hing the flbre whilest still stretehed
until the internal stress or tension
thereof has seased.
2. the herein described improvement in
treating vegetable fibres for dyeing
purposes with alcaiine lyes or with
acids consisting in subjecting without
Stretching the vegetable flbre (in the
hank or asa woven fabric) to the
action of baseB or acids and then —
whilest 1t is still wet with the lye
und shrunken-stretching same to its
original length and breadth and
thereafler washing same whilest
stretehed as before.“
Das heisst in deutscher Uebersetzung:
, Unser Anspruch ist:
1 Die oben beschriebene Verbesserung
bei Behandlung vegetabilischer Fasern
für Färbereizwecke mit alkalischen
Laugen oder mit Säuren besteht darin,
dass man die vegetabilische Faser (in
Strangform oder als Oewebe) zum
Zwecke der Verhinderung des Ein-
laufens der Faser unter starker
Spannung der Einwirkung von Basen
und Säuren aussetzt und dann die
noch gestreckte Faser ausspült, bis
die innere starke Spannung nachge-
lassen hat;
2. Die oben beschriebene Verbesserung
bei Behandlung vegetabilischer Fasern
für Färberei-Zwecke mit alkalischen
Laugen oder mit Säuren besteht
darin, dass man die vegetablische
Faser (in Strangform oder als Gewebe)
ohne Spannung der Einwirkung von
Basen oder Säuren aussetzt und sie
dann — während sie noch von der
Lauge durchdrungen und zusammen-
geschrumpft ist, auf ihre ursprüng-
liche Länge und Breite streckt und
sie hiernach unter andauernder
Streckung ausspült.“
Ausführlich findet sich dieser zweifache
Anspruch wiederholt in der Beschreibung
dieses englischeu Patentes, dass man die
Faserstoffe mercerisiren will im ersten
Falle unter andauernder Spannung mit
nachfolgendem Waschen unter Spannung,
und im zweiten Falle ohne Spannung, so
dass sie einlaufen, mit darauffolgendem
■Strecken während des Waschprozesses.
Vergleichen wir diesen zweifachen An-
spruch mit den oben wörtlich angeführten
Ansprüchen der deutschen Patente vom
24. März 1895 und 3. September 1895,
so ergiebt sich augenfällig, dasB der erste
Fall des englischen Patentes sich direkt
mit der ersten deutschen Anmeldung, und
der zweite Fall mit der zweiten deutschen
Anmeldung deckt. Auch die zeitlichen
Umstände Bind dem vollkommen ent-
sprechend, Die Kenntniss des Mercerisir-
Prozesses war bei der englischen An-
meldung am 26. September 1895 eben
genau die, wie sie bei der deutschen An-
meldung bis zum 3. desselben Monats sich
entwickelt hatte, man hatte nur ein reines
Färberei-Patent vor Augen, nichts anderes.
Man sieht also, dass z. B. Gardner auf
Seite 15 seines Buches im Irrthum ist,
wenn er das englische Patent 18 040 vom
26. September 1895 gleichstellt mit D.R.P.
85 664 vom 24. März 1895. Das englische
Patent enthält eben noch ein Plus, näm-
lich noch das Plus der Anmeldung vom
3. September 1895.
Um kurz zu wiederholen: Thomas &
Prevost sagen selbst am 18. September
1896, dass ihre Ansprüche bis zum 26 Sep-
tember 1896 nur darauf sich bezogen
hätten, das Einschrurapfen der Fasern zu
verhindern und grössere Empfänglichkeit
für Farbstoffe zu erzielen. Daraus ist
nun, wie anfänglich entwickelt während
oder in Folge der Verhandlungen mit dem
deutschen Patentamt bis zum 23. Februar
1898 und mit Anwendung der neuesten
Auslegung, der Anspruch entstanden, dass
man eine Strukturänderung der Baumwolle
erfunden habe mit dem Erfolge eines
seidenartigen Glanzes.
Es liegt auf der Hand, dass dieser
Widerspruch irgendwie seine Aufklärung
finden müsse. Jedenfalls muss er im Ver-
laufe der Nichtigkeitsklage zur Erörterung
kommen. Für die deutsche Textil-Industrie
ist es dringend zu wünschen, dass diese
Klage recht bald zum Abschluss kommt.
Hat die Patentinhaberin eine sachgeinässe
Begründung für ihren jetzigen Anspruch
und findet sich im Rahmen des rechtlichen
Verfahrens eine Aufklärung der Wider-
sprüche und Eigenthiimlichkciten, von
denen das obige nur einen einzelnen Fall
darsteUt, so mag sie ihre Rechte gemessen.
15 *
*240
AMflibnppint — Blumvr u. Källs, Riicttomn von künstlichen Par betoffen. [jafrga^'lHett
Andernfalls hat aber die Gesammtheit der
deutschen Textil-lndustrie den berech-
tigten Anspruch, ungehindert nach einem
durch Druckschriften bekannten Verfahren
zu arbeiten und Baumwolle mit seiden-
artigem Glanze herznstellen. Beim jetzigen
Zustand kann die Mercerisation keinen ge-
deihlichen Aufschwung nehmen und es
kann nicht erwartet werden, dass die Con-
sumenten von mercerisirten Gurnen und
Geweben mit Vertrauen diesen Artikel in
den Bereich ihrer Geschäfte ziehen. Aber
nicht nur für die Entwicklung des in-
ländischen Handels und Verkehrs, auch
für die deutechen Export-Beziehungen
thut es dringend noth, dass der jetzt
schwebende Patentstreit über die be-
sprochenen Mercerisir-Patente thunlichst
bald ein Ende findet, damit dem Wett-
streit mit dem ausländischen Fabrikat in-
folge ungeklärter Patentverbilltnisse kein
Hemmschuh mehr angelegt ist.
Ein neuer Ausf&rheapparat.
Bei der neuen Einrichtung für Gas-
heizung ist, um eine zweckmässige Ueber-
sicht über die Kllrbebecher zu haben, die
rechteckige Form gewählt worden. Das
eigentliche Gefüss, das zur Aufnahme der
Färbebecher dient, ist aus Kupferblech ge-
arbeitet: als Krhitzungatlüssigkeit dient
Wasser, Chlorcalciumlösung u. s. w. Bei
Reactionen von neueren kfinatllchen Farlt-
Von Dr. E. Blumer
Farbe fcoff
Wässrige Lösung
conc. H ? 80,
10% H 2 80 4
conc. HCl
Grüne Farben
JanusgrUn G
blau
grüngelb
boi grossem Uober-
schuss Niederschlag
grüngelb
Janusgrttn B
blaugrün
grüngelb
blau
blaugrün
Alizarin-CyaningrOn E
grün
graublau
keine Veränderung
schmutzig violett
Italienergrün
schwarzgrün
geringe Veränderung
brauner Niederschlag
geringe Veränderung
Benzo-Olive
olivgrün
violett, beim Verd.
grün
grüner Niederschlag '
geringe Veränderung
DiamingrOn B
grün
violettblau
grauer Niederschlag !
geringe Veränderung
Wollgrün
blaugrün
gelb
grüner Niederschlag
gelbroth
Walkgrän
blau
rothgelh
schmutzig gelbgrün
gelbroth
Gallanilgrün
blau
roth
violett
roth
>) Veranlassung zu diesen Untersuchungen gab die vom Unterzeichneten Übernommene Bearbeitung
Buches „Chemisch-technische Untersuchungsuiethoden“, in welche dieses Material als Ergänzung bekannter
! ) FOr die Reartionon mit »Losungen“ wurde je 1 ccm der betreffenden Karbstuffiösung verwendet.
Porzellanschälchen und versetzten mit ca. 1 ccm Rengeiizlösung. Die Angaben der Tabellen beziehen sich
Keagentien eintraten.
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Heft 15. 1
1. Angost 181». J
241
Blumer u. Kdllt, Reacilonen von Farbstoffen ln Ldaung und auf der Faa«r.
Anwendung; von Wasser zeigt die eigent-
liche Farbflotte in den einhängenden Farb-
l)echeni wenig Ober 90 • C. ; da, wo die
Farbflotte zum Sieden gebracht werden soll,
ist eine ziemlich eoncentrirte Chlorcalcium-
lösung o. ä. als Erhitzungsflüssigkeit zu ver-
wenden.
Das Kupfergefäs« selbst ist, wie aus
Figur 14 ersichtlich, mit einem Mantel
umgeben, der der Billigkeit halber aus
Eisenblech besteht un d eventuell auch mit
einer Isolirschicht umgeben werden kann,
was jedoch nicht von Belang ist. Die
Heizung erfolgt durch eine Gasschlange,
welche in geeignetem Abstand unter dem
Kupfergefäss selbst angebracht ist; die
Flammen brennen bei entsprechender Luft-
regulirung blau. Die Dimension des Gas-
zufuhrhahnes ist nicht zu klein zu wählen,
um am Anfang rasch erhitzen zu können;
die Höhe der Flammen soll zuerst
etwa 2 cm betragen. Ist die Hrhitzungs-
flüssigkeit zum Kochen gebracht, so ist
nur wenig Gas nöthig, um das Kochen zu
erhalten. In Folge der doppelten Wan-
dung wird die durch das Gas erzeugte
Hitze vollkommen ausgenutzt; es wird mit-
hin wenig Gas verbraucht, die Rauchgase
ziehen durch die auf der Rückseite oben
befindlichen OefTnungen ab.
Der Deckel des Gefitsses, der die Färbe-
becher aufnehmen soll, ist auswechselbar
und nimmt 8 Becher von etwa */, Liter
Inhalt auf, die zum Färben von 5 bis 10 g
Waare geeignet sind. Sollten Becher von
ungefähr 1 Liter Inhalt benutzt werden,
so wird ein Deckel mit 6 OefTnungen
verwendet. Das Gefäss kann natürlich
auch in kleineren oder grösseren Dimen-
sionen, wie oben angegeben , benutzt
werden. Die Farbbecher selbst hängen in
losen, konisch zulaufenden Kupferringen,
um bei etwaigem l’eberkochen ein Ein-
laufen in die Farbbecher zu vermeiden,
und um andererseits die Becher bequem
aus dem GeRlss herausnehmen zu können.
Die Einrichtung hat sich seit längerer
Zeit in der Berliner Städtischen Höheren
Webeschule bei täglicher Benutzung bestens
bewährt. Der Ausfärbeapparat wurde von
Dr. Rudolf Hömberg construirt und wird
von der Fabrik chemischer Apparate,
Max Kaehler & Martini, Berlin W.,
Wilhelmstr. 50, hergestellt.
stoffen In Lösung und auf der Faser. 1 )
und Dr. G. Kölle. 5 )
10% HCl
HNO, 81 ’“
NH,"'* 1
Na OH 10%
BnCL + HCl
Alkohol
1 % Lösung.
Niederschlag
grüngelb
keine Veränderung
Niederschlag
gelblich
blau
blau
blaugrün
keine Verftnderung
dunkler
gelblich
blaugrün
keine Veränderung
grün o. braun-
schwarz
geringe Verände-
rung
geringe Verftnde- 1
rung
langsam heller
grün
brauner Nieder-
schlag
schmutzig gelb-
grün
geringe Verände-
rung
geringe Verftnde- ,
rung
schmutzig braun
gelblichgrün
grüner Nieder-
schlag
hraunroth
schwarzgrün
violettschwarz
schwach bläulich
bis grau
schwach grün
dunkler Nieder-
schlag
braunroth
dunkler
dunkler
violett
grün
braunrothe Lösung
gelbroth
blauer
blauer
braunroth
blau
schmutzig gelb- .
grün
gelbroth
geringe Verände-
rung
blauer Nieder- 1
schlag
gelbroth
blau
violett
rothbraun
geringe Verftnde-
rang
geringe Verftnde- i
rung
orange
i
blau
,
des Kapitels .Farbstoffe' för die von Professor Dr. G. Lunge besorgte Neu-Ausgabe des Böckraann'schen
Tabellen aufgenommen werden soll. R. Gnehra
Zur Prüfung auf der .Kaser“ brachten wir kleine Abschnitte des gefärbten Gewebes oder Garnes in
auf die Erscheinungen, welche sufort oder doch nur sehr kurze Zeit nach dem Zusammenbringen mit den
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242 Blumaru. Ko Ile, Reactionen von Farbttoffvn in Lösung und auf der Faser. ( JJlSjSiigSSf
Farbstoff
Wässrige Lösung
conc. H, 80 t
10% HjBO,
conc. H CI
Gelbe Farben
Janusgelb
orange
kirachroth
hellgelber Nieder-
braun
schlag
Directgelb R
gelbrotb
braunroth, beimVerd.
gelb
gelb
dunkler
schwach gelblich
Phenoflavin PFL
gelbroth
röther
braunroth
Alizaringelb A
Paste
K«lb
keine Veränderung
; geringe Veränderung
Pvraminorange
orange
schmutzig braun
rotlier Niederschlag
geringe Veränderung:
Diaminguldgolb
orange
violettrot h
brauner
schwach rothviolctt
Üiaminechtgelb A
braunroth
roth
, geringe Veränderung
schmutzig braun
Alkaligelb R
braunroth
roth
brauner Niederschlag
schmutzig braun
Oriol
gelbroth
roth
Niederschlag
roth
Acridingelb
—
gelblichgrün
heller
hraungelb
Acridinorange extra
gelbroth
gelbgrüne Fluores-
röther
gelhgrüno Fluores-
cenz
cenz
Tanninorange B
roth
roth
1 Niederschlag
roth
Beizengelb
gelbroth
I roth
gallertartiger Nieder-
schlag
braunroth
Neuphosphin ü
gelbroth
braunroth
geringe Veränderung
roth
Rheonin A
braungrüne Fluores-
. braungrüne Fluor-
röther
roth
cenz
escenz
Braune Farben
Janusbraun B
grau
schmutzig grün
keine Veränderung
schmutzig roth violett
Janusbraun R
braun
blau
keine Veränderung
schmutzig roth violett
Pegubraun
schmutzig braun-
kirachroth, beimVerd.
brauner N ieelerechlug
schmutzig roth, beim
schwarz
bräunlichgelb
Verd. gelblich
Alizarinbraun (i
braun
blau, beiin Verd.
braunschwarz
schmutzig rothviolett
braungelb
Alizarinrothbraun R
rothbraun
roth
rothbrauner Nieder-
schlag
schmutzig violettroth.
beim Verd. gelb
Diazobraun R extra
braun
blau, beimVerd. roth
violetter Niederschlag
schmutzig violettroth.
beim Verd. schmut-
zig gelbgrün
Benzonitrolbraun 2R
rothbraun
roth
brau ner X iedersclilag
schmutzig violett
Benzonit roldunkel-
dunkelbraun
blau
brauner Niederschlag
schmutzig violett
braun N
öxaminmarron
roth
blau
röther Niederschlag
geringe Einwirkung
Thiocatechin 1
braun
braun
brauner Niederschlag
geringo Veränderung
Thiocatechin S
braun
rothbraun
heller
schmutzig’braungelb,'
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1. AogtJBt'lSW.] Blum,t “• Köll«, R*actlonen von Parbstoffen in Lösung und auf der Fpser. 243
10% HCl
HNO,“ lM
NH, 0 -» 1
Na OH 10%
8 n CI, + H CI
Alkohol
1 % l' ö s u n g.
hellgelber Nlcdor-
kirschroth
rothbrauner Nie-
braunroth
hellgelb, d. Nieder-
gelb
schlag
derschlag
schlag zuletzt
farblos
dunkel gelbbraun
schmutzig brftun-
keine Veränderung
keine Veränderung schmutzig braun-
gelb
lichgelh
gelb
röther
roth
geringe Verände-
geringe Verände-
farblos
gelb
rung
rung
keine Veränderung
braunroth
gelbe Lösung
dunkel braunrotbe
geringe Verände-
gelblich
Lösung
rung
rother Nieder-
schmutzig violett-
heller
braunrother Nie-
roth
gelb
schlag
schwarz
derschlag
brauner
schmutzig roth-
heller
braunrother Nie-
schmutzig gelb-
gelb
violett
derschlag
grün
geringe Verände-
gelbbraun
geringe Verände-
schwach trübe
rothhraun
gelb
rung
rung
brauner Nieder-
roth
heller
dunkler
braunrother Nie-
gelblich
schlag
derschlag
Niederschlag
roth
röther
röther
Niederschlag
schwach gelblich
geringe Verände-
braun
gelblicher
heller
orange
gelbgrtlne Flu-
rung
ore8cenz
rother
gelbgrüno Fluor-
schwach gelbgrün
heller
röthlichgelb
roth
escenz
Niederschlag
roth
hellrother Nieder-
hellrother Nieder-
rother N iederschlag
roth
schlag
schlag
gallertartiger Nie-
roth
röther
Niederschlag
braunrother Nie-
schwach gelb-
derschlag
derschlag mit der
Zeit schwach
gelblich
lich
röther
roth
röther
heller
gelb
roth
röther
hraunroth
Niederschlag
Niederschlag
gelbliehroth
gelbroth
1 °/„ Lösung.
keine Veränderung
braun
keine Veränderung keine Veränderung
Niederschlag
braun
braunroth
N iederschlag mehr
schmutzig grün-
keine Veränderung
keine Veränderung
braunroth
braun
grauschwarz
schwarz
brauner Nieder-
schlag
rothhraun
keine Veränderung
keine Veränderung
-
schwach gelb-
lich
braunschwarz
roth violett, beim
keine Veränderung
keine Veränderung
blau
braun
Verd. schwach
gelb
rothbrauner Nie-
braun
keine Veränderung
röther
bräunlich gelb
roth
derschlag
violetter Nieder-
braun
geringe Verände-
heller
Violetter Nieder-
braunroth
schlag
rung
schlag, dann
bräunlich
braunrother Nie-
blauviolett, beim
hellroth
heller
braun
gelbroth
derschlag
Verd. roth
braunrother Nie-
braun
violetter
röther
bräunlich gelb
rothhraun
derschlag
rother Nieder-
roth
rother Nieder-
rother Nieder-
schw'ach röthlich
roth
schlag
schlag
Bchlag
brauner Nieder-
Entwickelung von
dunkler
dunkler
braun
schmutzig grau-
schlag
Stickoxyden
grün
heller
schmutzig braun-
heller
heller
heller
schwach bräun-
gelb
lich
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•244
Erläuterungen zu der Beilage.
[ Firber-Zeltaog
Jahrgang 1899
Farbstoff
Wässrige Lösung
conc. H 2 80 4
10 % h 2 so 4
conc. HCl
Plutobraun li
braun
roth
braunrother Nieder-
schlag
schmutzig violett
Thiazinbraun G
braun
braunroth
Trübung
schwach braunroth
Thiaiinbrauu R
braun
roth
brauner Niederschlag ;
geringe Veränderung
Diuminbrouce
braun
blau
brauner Niederschlag
I schwach rothviolett
Diphenylbraun
grnuschwara
violett
brauner Niederschlag
schmutzig rothviolett
Terra cotta F
rothbraun
braunroth
brauner Niederschlag
roth
Krliiuterungen zu der Beilage No. 16.
No. l. Druckmuster
Nitrosoblau MR (Farbw. Höchst)
Weiss-, Rosa-, Gelb- und Grünreserve.
Weissreserve (Aufdruck):
2500 g
Britishgumpulver,
3800 ccm Wasser,
700 g
Glycerin,
3000-
Kaliumsulfit 45° Be.
10 kg.
Rosareserve
l 400 g
Rhodamin 6 G(Farbw. Höchst),
(2500 ccm Wasser,
.1000 g
Weizenstärke,
400 -
Britishguinpulver,
12000 -
Wasser,
* 300 -
Glycerin kochen, kalt
200 -
Natriumbrechweinstein,
3300 -
Kaliumsulfit 45° Bö.
10 kg.
Gelbreserve:
i 400 g
Auramin O (Farbw. Höchst).
(2500 ccm Wasser,
l 600 g
Weizenstärke,
400 -
Britishgum,
<2400 ccm Wasser,
300 g
Glycerin kochen, kalt
200 -
N'atriumbrechweinstein,
3300 -
Kaliumsulfit 45° Be.
10 kg.
Grünreserve:
/ 200 g
Brillantgrün Krystalle extra
(Farbw. Höchst),
1 200 -
Auramin O (Farbw. Höchst),
(2500 ccm Wasser,
( 800 g
Wolzenstäxke,
400 -
Britishgumpulver,
'2200 ccm Wasser,
300 g
Glycerin kochen, kalt
200 -
Natriumbrechweinstcin,
3000 -
Kaliumsulflt 45° He.
10 kg.
Höcht tar Farbuarka tora. Maiitar Lucius dt Brümuf.
No. a. Echtsäurephloxin A auf 10 kg Wollgarn.
Man förbt im sauren Bad mit
100 g Echtsäurephloxin A (Farbw.
Höchst)
unter Zusatz von
400 g Schwefelsflure und
1 kgGlaubersalz.
Um die volle Schönheit der NÜance zu
erzielen, ist darauf zu achten, dass das
Bad ausgesprochen sauer reagirt.
Die Säure-, Schwefel- und Walkecht-
heit sind gut. Firbwti itr
No. 3. Isochrysamin N extra auf 10 kg Flanell.
Man beizt mit
400 g Fluorchrom und
ICK) - Schwefelsäure,
färbt dann in frischem Bade mit
200 g Isochrysamin N extra (Farbw.
Griesheim)
und setzt
200 g Essigsäure 28° Be. zu.
Die Säure-, Schwefel- und Walkecht-
heit Sind gut. ikrhMrt MS.S.
No. 4 Isochrysamin N auf 10 kg Flanell.
Bezüglich der Farbmengen, Färbeweise
und Echtheit sei auf Muster No. 3 hin-
gewiesen. M .
No. 5. Druckmuster.
4% Diphenblau R (Berl. Act.-Ges.).
400 g Diphenblau R
(Berl. Act. -Ges.), J
200 ccm Essigsäure 6° Bö), ' heiss
940 - Wasser, / lösen
60 g Weinsäure, \ in
100 ccm Glycerin,
6700 g Verdickung B (s. Muster No. 6),
1600 g Tannin-Essigsäure 1:1,
10 kg.
AcHengeaaütduift für AmUnfabrtkahon, Berit»,
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Erläuterungen zu der Beilage.
Heft 15 1
1 Angtjgt lltftj
245
10% HCl
HNO,* M °
NH, 1 - 91
NaOH 10%
Sn CI, HCl
Alkohol
braunrother Nie-
derschlag
braunroth
röther
roth
braungelb
braunroth
braui.rother Nie-
derschlag
braunroth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braunroth
schwach braun-
gelblich
braunrother Nie-
derschlag
roth
geringe Verände-
rung
etwas röther
gelb
bräunlich
brauner Nieder-
schwach roth
brauner
brauner
schmutzig braun
brAunlichgelb
echlag
brauner Nieder-
roth
röther
röther
roth
braun
schlag
brauner Nieder-
schlag
braunroth
1
geringe Veründe-
rung
geringe Verände-
rung
schmutzig roth
1
schwach gelb-
lichroth
pMmtmmg fotgtj
No. 6. Druckmuster.
13,3 •/. Diphenblau B. (Berl. Act-Ges.),
|0,2 - Methylviolett 2B ( - - .),
Rhodamin -Rosa, Hellblau RD,
Chrom-Echtgelb.
! 330 g Diphenblau B (Beri.Act.-Ges.),
20 - Mothylviolett2B( - ),
1050 ccm Wasser,
100 - Essigsäure 6® Be.,
100 g Glycerin,
7000 g Verdickung B,
1400 g Tannin-Essigsäure 1 : 1.
Rhodamin -Rosa:
45 g Rhodamin6GM(Berl.Act.-Ges.),
50ccmEssigsäure 6° Be.,
90 - Wasser,
190 g Britishgum 1:1,
15 - Weinsäure,
9Ög Tannin-Essigsäure 1:1.
25 g Terpentinöl.
Hellblau RD:
1 200gMethyienblauRD(Berl. Act.-Ges.),
3000 ccm Essigsäure 6° Be.,
100 g Weinsäure,
9000 g Verdickung R,
1200 g Tannin-Essigstture 1:1.
Chromechtgelb:
500 g Chromechtgelb 2G, Teig (Berl.
Act.-Ges.), in
2000ccm Wasser,
6000 g Stilrkotraganthwasser ein-
röhren und
öOOccni Essigsäure,
500 - es8igsauresChromoxyd22 0 Be.,
1000 - essigsauren Kalk 16° Be. zu-
setzen.
1 Stunde bei */ 2 Atm. Druck dämpfen.
Verdickung B:
1475 g Weizenstärke,
585 - techn. Milchsäure (50%),
425 - Traganthwasser 80/1 L,
3400 ccm Essigsäure 6 0 Be.,
315 - Olivenöl,
3800 - Wasser.
10 kg.
Verdickung R:
1500 g Stärke,
750 ccm Essigsäure 6* Bö.,
1500 g Traganthwasser 80/1 L,
370 ccm Ricinusöl,
5880 - Wasser.
10 kg
Actümffu»U$ckaft für Amtinfabrikation, Btriim.
No. 7. Gelber schwefelhaltiger Farbstoff (D.R.P.
No. 101804) auf 10 kg gebleichtem Baumwollgarn.
Man färbt mit
500 g Farbstoff (Kaliumsalz)
(H Flemming, Kalk b. Köln)
unter Zusatz von
1 kg calc. Soda.
Näheres über Eigenschaften und An-
wendung s. 8. 246.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist ziemlich
gering. Färttrpi iw Fwtw-ZMt *mf.
No. 8. Oelber schwefelhaltiger Farbstoff (D.R.P.
No. 101804) auf 10 kg gebleichtem Baumwollgarn.
Färben mit
500 g Farbstoff (Natriumsalz)
(H. Flemming, Kalk b. Köln);
zusetzen
1 kg calc. Soda.
Bezüglich der Echtheit sei auf Muster
No. 7 hingewiesen. rurw« <ur nfim-uth«*
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246
Rundschau.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Firma H, Flemming, Kalk bei
Köln, Überliess der Redaction Proben von
einem gelben schwefelhaltigen Farb-
stoff, welcher nach D. R. P. No. 101 804
hergestellt ist und zweifelsohne dem Ka-
narin sehr nahe steht. Er wird aus Rhodan-
salzen durch geeignete Einwirkung von
Halogen oder auch Sehwefelsäureanhydrid
gewonnen und ist ein substantiver, für pflanz-
liche wie für thierische Faserstoffe ver-
wendbarer Farbstoff. Auch wirkt er anderen,
nicht direct auffärbbaren Farbstoffen (z. B.
Methylenblau, Safranin u. s. w.) gegenüber
als Beize und kann somit auch Verwendung
finden zur Erzeugung der verschiedensten
Mischfarben. Besonders geeignet soll das
Product für Baumwolle, Leinen und diesen
ähnliche pflanzliche Faserstoffe, für Papier,
Cellulose, Holzschliff, sowie auch für Halb-
wolle und Halbseide sein. Wolle färbt
man am zweckmässigsten in neutralem Bad.
Doch ist auch ein Zusatz von 2 bis 4%
calc. Soda zulässig.
Vegetabilische Fasern sind in der für sub-
stantive Farbstoffe üblichen Weise unter
Zusatz von Soda, phosphorsaurem, schwefel-
saurem Natron, Kochsalz oder auch Borax
zu färben. Eine schöne Nüance erhält man
bei Zusatz von etwa 10% Soda. Die Fär-
bungen mit phosphorsaurem Natron u. s. w.
fallen röther aus. Die Lichtechtheit lässt
sich erhöhen durch Nachbehandlung mit
Zink-, Thonerde- oder Kupfersulfat. Bei
Anwendung der beiden letztgenannten Salze
wird die Nüance der Färbung etwas dunkler.
Für Halbwolle und Halbseide ist der Soda-
zusatz einzuschränken. Bei weichem
Wasser dürfte für Halbwolle ein Zusatz
von 2 bis 4% zweckmässig sein, für Halb-
seide ist noch eine -Steigerung des Soda-
zusatzes zulässig. Es empfiehlt sich, in
diesen Fällen auch die Färbeflotten etwas
stärker anzuwenden.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass der
Farbstoff zum Aufklotzen werthvoll, als
Farbe für Nahrungsmittel unschädlich und
zum Färben von Papier und Papierstoff
aussichtsreich ist. (Vgl. Muster No. 7 und 8
der heutigen Beilage.)
Die Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning, Höchst a. M., bieten in ihrem
Rundschreiben unter der Bezeichnung
Echtsäurephloxin A einen neuen ein-
heitlichen Farbstoff an. (Vgl. Muster No. 2
der heutigen Beilage.) Er gehört zu der-
selben Klasse von Farbstoffen wie Echt-
rrukaa-Stftug.
jUsösijs.
säureeosin G und zeichnet sich durch
Reinheit der Nüancen und gutes Egali-
sirungsvermögen aus. Das Product liefert
blauere Färbungen als Echtsäureeosin G;
er ist geeignet sowohl für sinh allein, wie
auch in Mischung mit Echtsäureeosin G,
Rhodamin u s. w., für Zephyr- und Phan-
tasiestoffe, wollene Musseline, Ballkleider-
stoffe, Flanelle, sowie im Wolldruck für
Maschinen- und Handdruck. Man färbt am
besten auf hölzernen Gefäsaen, doch sind
auch Zinn- und Zinkkessel zulässig. Kupfer
und Eisen wirkt nachtheilig auf die Klar-
heit der Nüance, auch Blei trübt etwas
den Farbton. Die Färbungen reiben nicht
ab und erscheinen bei künstlichem Licht
nur wenig gelber. Baumwollene Effectfäden
werden nicht angefärbt, Seide wird fast
ebenso tief und wenig blauer alB Wolle
angefärbt. Wie bereits eingangs erwähnt,
egalisirt Echtsäurephloxin A gut im
Maschinen- und Handdruck und lässt sich
vortheilhaft als Spiegel färbe im Tücher-
genre anwenden.
Druckvorschrift für
1. Maschinendruck:
20 g Farbstoff A,
400 ccm Wasser,
400 g dickes Gummiwasser,
10 - Oxalsäure,
7 - Weinsäure,
163 ccm Wasser.
2. Für Handdruck:
20 g Farbstoff,
100 ccmWasser,
600 g dünnes Gummiwasser,
6 - Oxalsäure,
12 - oxalsaures Ammoniak,
12 - Doppolchlorzinn, kryst.,
250 ccm Wasser.
Nach dem Drucken 1 Stunde feucht
dämpfen und dann waschen.
Säurealizarinbraun B ist ein neuer
ChromentwicklungsfarbBtoff für Wolle und
wird von derselben Firma herausgegeben.
Er ist für Braunnüancen auf loser Wolle,
Kammzug, Kammgarnen sowie auf schwerer
Stückwaare geeignet. Gefärbt wird im
sauren Bad unter Zusatz von 10 kg Glauber-
salz und 3 bis 4 kg Schwefelsäure sowie
10 kg Weinsteinpräparat; man geht in das
heisse Färbebad ein, treibt zum Kochen,
kocht 1 Stunde, setzt dann 3 kg (bei ganz
dunklen Nüancen 4 kg) Chromkali oder
Chromnatrium zu und entwickelt die Nüance
durch 1 ständiges Kochen. Auf kalkhaltigem
Wasser fällt die Nüance des Säurealizarin-
brauns etwas kräftiger aus als auf kalk-
freiem. Die Farbe des Säurealizarinbrauns
verändert sich, wenn e inm al entwickelt,
Heft IS. 1
1. Ahrti 81 1*90.1
Rundschau.
247
weder durch längeres Kochen noch durch
vermehrten Chromzusatz. Färbt und ent-
wickelt man Säurealizarinbraun B im esBig-
sauren oder neutralen Bade, so wird die
Nüance dunkler, als mit Schwefelsäure.
Der Farbstoff kann zu jeder Zeit in der
Kochhitze oder nach dem Chromzusatz zu-
gegeben werden, ohne dass die Egalität
der Färbung leidet. Zur vollen Entwick-
lung des Sfturealizarinbrauns sind erforder-
lich: für 1 kg Farbstoff 1 kg, für 2 kg
Farbstoff 1,5 kg, für 3 kg Farbstoff 2 kg,
für 4 bis 5 kg Farbstoff 3 kg, für ö bis
8 kg Farbstoff 4 kg Chromkali.
Das Weiterarbeiten auf alten Bädern
ist zulässig, nur ist darauf zu achten, die
Färbebäder nicht zu sauer zu halten, weil
ein Ueberschuss an Säure die Intensität
der Färbung nachtheilig beeinflusst.
Nüanciren kann man vor der Entwicklung
mit jedem Chromentwicklungsfarbstoff, ins-
besondere Alizaringelb GGW, Beizengclb O,
Aüzarinroth 1WS, Säurealizarinbiau BB und
GK, Säurea] izaringrün, CoeruleTnBundBWR,
Chromotrop S, SB, F4B, nach dem Chrom-
zusatz mit Patentblau A, Echtsäureviolett R,
A2R u. s. w., sowie mit Säurealizarinbraun
selbst.
Das neue Product kann auch auf Chrom-
vorbeize gefärbt und mit Alizarinfarben
combinirt werden, jedoch nur, wenn man
es nach dem Auffärben mit Chromkali
entwickelt; es liefert kräftige Farbtöne.
Ausserdem ist es als die Wolle stärker
deckender Hülfsfarbstoff in der Halbwoll-
färberei verwendbar, weil es im neutralen
Bad kräftig auf die Wolle zieht.
Nach dem Bericht der Firma ist. die
Licht-, Säure-, Alkali-, Wasch- und Walk-
echtheit, sowie das Egalisirungsverinögen
gut, die Reibechtheit steht auf derselben
Stufe wie die desAlizarinbrauns: in der Hitze,
beim Trocknen, Pressen, Calandern ver-
ändert sich die Nüance wenig; der Trocken-
und Nassdecatur, sowie dem Pottingsprocess
widersteht Säurealizarinbraun gut, es findet
kein Ausbluten auf Weise oder helle Neben-
farben statt, die Nüance wird eine Spur
gelber.
In der dem Rundschreiben beigegebenen
Musterkarte führt die Firma verschiedene
mit ihrem neuen Product hergestellte
Nüancen auf loser Wolle, Kammzug, Kamm-
garn und Stückwaare vor.
Die gleiche Firma macht in einem
ihrer Circulare auf die Erzeugung und
Anwendung von Nitrosoblau auf Halb-
seidenstoff aufmerksam. Die erzielten
Dunkel- und JMarineblau sollen von be-
friedigender Licht-, Wasser- und Wasch-
echtheit sein und lassen sich mit Leichtig-
keit weiss und in bunten Farben reserviren.
(Vgl. Muster No. 1 der heutigen Beilage.)
Das Verfahren ist im Allgemeinen das-
selbe wie jenes auf Baumwolle und besteht
in folgenden Operationen: 1. Bereitung
der Klotzbäder, 2. Klotzen und Trocknen
des Stoffes, 3. Dämpfen, 4. Brechweinstein-
passage, Waschen und Seifen. Will man
das Blau reserviren, so druckt man ent-
weder vor dem Klotzen eine geeignete
Zinnsalzreserve auf oder bedruckt den
gelben geklotzten Stoff vor dem Dämpfen
mit Kaliumsulfitweiss. Werden dem Kalium-
sulfitweiss basische Farbstoffe und Brech-
weinstein zugefügt, so erhält man bunte
Reserven von guter Echtheit. Um ein
gutes und egales Anfärben der Seide zu
erzielen, ist es durchaus nothwendig, dass
die Halbseide in abgekochtem und gut ge-
reinigtem Zustande zur Verwendung ge-
langt.
Die Klotzbäder müssen, wenn sorgfältig
bereitet, vollkommen klar und gelblich
ohne Grünstich gefärbt sein und sind vor
dem Zusatz des Abstumpfungsmittels (phos-
phorsaures Natron) gut haltbar, doch em-
pfiehlt sich, stets nur frische Bäder zu ver-
wenden. Man klotzt am Foulard (Zwei-
oder Dreiwalzenfoulard) und trocknet in
der Hotflue bei 50 bis 60° C. Der ge-
klotzte, reingelb, ohne Grünstich aus-
sehende Stoff hält 1 bis 2 Tage, ohne zu
vergrünen, doch ist es rathsam, demselben
behufs Erzielung eines reinen Weiss bal-
digst zu bedrucken. Faltenbildung ist beim
Klotzen und Trocknen zu vermeiden, da
jede Falte beim, Trocknen sich als heller
Streifen inarkirt und zu Unegalitäten An-
lass giebt.
Das Dämpfen des geklotzten und mit
Reserven bedruckten Stoffes soll bei mög-
lichst hoher Temperatur im Mather-Platt-
Schnelldämpfer (98 bis 100° C.) oder im
geschlossenen Dämpfkasten mit kräftigem
Dampf erfolgen. Die mittels Nitrosobase M
erzeugten Blau erfordern 3 bis 5 Minuten,
und jene unter Verwendung von Nitroso-
base M hergestellten etwa 10 Minuten
Dämpfzeit. Nach dem Dämpfen wird durch
ein antimonhaltiges Fixirbad (5 g Antimon-
salz und 10 g Kreide im Liter bei 50° C.)
passirt, sehr gut gewaschen und leicht
geseift.
Bei vorgedrucktem Zinnsalz-Reserve-
weiss empfiehlt es sich, den gedämpften
Stoff nach der Antimon passage behuts Ent-
fernung der hartnäckig anhaftenden Zinn-
verbindung gut abzusäuern, gründlich zu
waschen und erst dann zu seifen.
248
Rundschau.
Directe Farben für Stoffe aus
Kunstwolle und Baumwolle betitelt
sieb eine Musterkarte der Höchster Farb-
werke, welche die Verwendung der Dianil-
farbstoffe’ in Verbindung mit dazu geeig-
neten Säurefarbstoffen für dunkelgrundige
Waare veranschaulicht. Besonders die
neuen Farbstoffe Dianilbraun BD und
Dianilschwarz HW sind es, die sich für
derartige Waaren die Eigenschaft, die
Baumwolle kräftiger als die Wolle anzu-
fftrben, gut eignen.
Für 100 kg Waare bestellt man ein
Bad von 1000 bis 1500 Liter Inhalt mit
10 kg Glaubersalz und 10 kg Kochsalz oder
30 kg Glaubersalz und den angegebenen
Farbstoffmengen ; man geht mit der Waare
in das 50* C. warme Bad ein, treibt auf
85 bis 90° C. und bleibt eine Stunde bei
dieser Temperatur. Hierauf wird zum
Kochen getrieben und 1 /„ Stunde gekocht.
Sollte die Baumwolle nicht genügend ge-
deckt sein, so setzt man noch etwas
Dianilfarbstoff zu und hantirt, ohne zu
kochen, 20 bis 30 Minuten.
Beim Weiterfärben auf alter Flotte sind
nur ein Drittel Salz und drei Viertel bis
die Hälfte Farbstoff von der anfänglichen
Menge erforderlich. Es empfiehlt sich, alle
Farben, besonders aber die satten, mit
Walkerde zu waschen. Die blauen Nü-
ancen, bei welchen Alkaliblau gebraucht
ist, werden beim Waschen mit 2 kg
Schwefelsäure abgesäuert. Für die hellen
Nüancen wird die Waare vor dem Färben
abgezogen, indem man sie in einem Bade
mit 3 kg Chromkali und 6 bis 10 kg
Schwefelsäure % bis 1 Stunde kochen
lässt. Hierauf kühlt man das Bad auf
etwa 30° C. ab und setzt soviel Soda zu,
bis die Waare nicht mehr sauer reagirt,
und lässt damit 15 Minuten laufen. Das
Neutralismen kann auch in einem zweiten
Bade oder auf der Waschmaschine nach
vorherigem Ausspülen der Waare vor-
genommen werden und erfordert dann
etwa halb soviel Soda als auf dem Abzug-
bade. Das Trocknen der gefärbten Waare
soll nicht zu heiss erfolgen.
Die Farbwerke vorm. Friedr.
Bayer & Co. In Elberfeld veröffent-
lichen ein sehr hübsch ausgestattetes Werk,
welches betitelt ist: Die basischen Farb-
stoffe der Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld, ihre
Anwendung auf dem Gebiete der
Druckerei und Färberei und eine
Besprechung ihrer basischen Farbstoffe in
besonderer Berücksichtigung der Druckerei
rFirber-Zeltaog.
[Jahrgang 1H9V.
und der damit verbundenen Färberei
enthält.
Das Werk zerfällt in Einleitung,
allgemeinen und speciellen Theil.
Die Einleitung behandelt im Wesent-
lichen die Fixation der basischen Farb-
stoffe auf der Baumwollfaser, welche da-
durch bewirkt wird, 1. in der Druckerei:
dass man die in Wasser, Essigsäure, Wein-
säure, Aethylweinsäure, Acetin, Oxalsäure,
Glycerin, Milchsäure u. s. w. gelösten ba-
sischen Farbstoffe mit einer essigsauren
Tanninlösung versetzt, genügend verdickt
und nach dem Aufdrucken und Dämpfen
durch ein Bad von Brechweinstein, Doppelt-
antimonfluorid, Antimonsalz u. s. w. passirt.
Zu beachten ist, dass in den Druckfarben
genügend Säure vorhanden ist, um die
gerbsauren Farbstoffbasen in Lösung zu
erhalten. Diese müssen in der Druckfarbe
in Lösung vorhanden sein, weil der gerb-
säurehaltige Farbstofflack erst durch
Trocknen und nachheriges Dämpfen sich
unlöslich auf der Faser niederschlagen soll,
wobei sich die das Lösen bewirkende
Essigsäure verflüchtigt; 2. in der Fär-
berei: dass man das Baumwollgewebe
oder Baumwollgarn zuerst mit einer
wässrigen Tannin- (4 bis 6"/ 0 ) oder Humach-
lösung (30 bis 50% vom Gewicht der
Waare) imprägnirt, oder mit 10 bis 40 g
Tannin im Liter klotzt, dann in einem
getrennten Bad durch eine Antimonlösung
(etwa 1 bis 1,5% Brechweinstein zieht oder
mit 5 bis 20 g Brechweinstein im Liter
klotzt, darauf wäscht und schliesslich die
Garne oder Stoffe in diversen Lösungen
von basischen Farbstoffen in kalten bis
wannen Bädern meistens nur bei 50 bis
60 * C. ausfärbt, zuweilen unter Zusatz von
1 bis 2% Essigsäure event. etwas Alaun.
Da die basischen Farbstoffe gut ziehen,
so giebt man die Parbgtofflösungen nur in
Portionen «um Bade. Das Vorbeizen der
Baumwolle darf nur in Holz- oder Steingut-
gefässen geschehen, nie in Eisenkufen, da
Eisen mit Tannin schwarze Flecken giebt.
Einige basische Farbstoffe, wie die Rhodamine,
Victoriablau B u. s. w., lassen sich ausser mit
Tannin auch mit essigsaurem Chrom flxiren.
Zuweilen befestigt man Methylviolett,
Methylgrün, Diamantfuchsin u. s. w. auch
mit Blut- oder Eieralbuminwasser bezw.
mit CaseTn aur der Baumwollfaser. Auf
Wolle werden die basischen Farbstoffe
sauer oder mit Tannin fixirt, gleichfalls mit
Tannin in grossem Maassstabe auf Halb-
seide, auch Halbwolle, Leinen, Halbleinen
u. s. w.
Der allgemeine Theil handelt über
Heft 15. 1
1. Anglist 1899. J
Rundschmu.
249
Antimon - Tanninbeize, Vordiekungsrnittel,
basische Farbstoffe für Baumwollgewebe-
und Garndruck, rothe, gelbe, grüne, blaue,
violette, braune, graue und schwarze Farb-
stoffe.
Der specielle Theil zerfallt in acht
Abschnitte, nämlich Baumwoll-, Wollen-,
Halbwollen-, Seiden-, Halbseiden-, Leinen-,
Jute- und Papierdruck, denen wiederum
verschiedene Abtheilungen untergeordnet
sind. u.
Kalle & Co,, Biebrich a. Rh., Verfahren zur
Darstellung von Farbstoffen auf der Faser.
(Französisches Patent 281 226.)
Obwohl in den letzten .fahren die Er-
zeugung der Azofarbstoffe auf der Faser
eine fast allgemeine Anwendung gefunden
hat, ist es doch noch nicht gelungen, eine
Reihe von Schwierigkeiten, welche diese
Färbemethode immerhin bietet, zu umgehen.
In der Fachliteratur wird die Erzeugrung
der sogenannten Eisfarben in folgender
Weise beschrieben:
Man imprägnirt das Gewebe mit der
Phenollösung und entwickelt die Farbe mit
Hülfe einer Lösung einer geigneten Diazo-
verbindung eines Amins. Hierbei ist genau
darauf zu achten, will man grub' Resultate
erzielen, dass die richtigen Mengen an
Base, Säure, Nitrit, Natriumacetat, Naphtol
und Alkali verwendet werden. Zumal für
die Bereitung der Diazolösung ist peinliche
Sorgfalt zu beobachten.
Das vorliegende Verfahren nun gestattet
die Darstellung der Azofarbstoffe auf der
Faser nach einer einfachen, weniger Sorg-
falt erfordernden Methode. Setzt man
nämlich ein Gemisch eines diazotirbaren
Amins, einer Säure und eines Phenols
auf der Faser der Einwirkung eines Nitrits
aus, so bildet sich der den angewandten
Componenten entsprechende Azofarbstoff
direct auf der Faser und wird hier in un-
löslicher Form flxirt.
Bei Befolgung dieser neuen Methode
umgeht man also die Bereitung einer be-
sonderen Diazolösung, d. h. man vermeidet
die in der Erzeugung der Eisfarben um-
ständlichste Operation der Diazotirung des
Amins, einer Operation, welche stets eine
gew’isse Erfahrung in der Ausführung solcher
Manipulationen erfordert.
Die Einwirkung des Nitrits vollzieht
sich am besten in der Weise, dass man
das mit der oben angegebenen Mischung
von Naphtol, Säure und Base imprägnirte
Gewebe nach voraufgegangener Trocknung
durch ein Nitritbad passirt. Man kann
indessen auch so verfahren, dass man die
Naphtoi-Amin-Mischung auf das mit Nitrit
imprägnirte Gewebe druckt, oder dass man
das mit der Mischung bedruckte Gewebe
mit einer Nitritlösung fouiardirt.
Das Verfahren bietet mannigfache Vor-
theile vor dem im D. R. P. 14 590 be-
schriebenen, welch’ letzteres überhaupt nur
mangelhafte Resultate liefert.
Man erhält sehr lebhafte und sehr
waschechte Färbungen ohne Dämpfen,
wenn man in folgender Weise verfährt:
1. Darstellung eines lebhaften und gelb-
stichigen Roths.
20 g p-Nitranilin, 32 g Naphtol und
70 g Weinsäure werden in 200 g Eisessig
gelöst und mit 678 g Verdickung verrührt.
Man bedruckt das Gewebe mit dieser
Druckfarbe, trocknet und passirt durch
eine neutrale Lösung eines Nitrits (Natrium-
nitrit), wäscht und seift.
2. Darstellung eines bläulichen Roths.
Man bedruckt das Gewebe mit einer
Mischung von 30 g Xylidin, 46 g Naphtol,
20 g Weinsäure, 360 g Britisch-Gummi,
485 g Essigsäure und 50 g Wasser, trocknet
und zieht durch eine 60° warme Nitrit-
lösung.
3. Darstellung eines dunklen Brauns.
Man erhält diese Farbe durch Aufdruck
einer Mischung von 15 g Benzidin, 34 g
Naphtol, 10 g Weinsäure, 360 g Britisch-
Gummi, 581 g Essigsäure 1 : 1. Nach dem
Trocknen passirt man auch hier durch ein
heisses Nitritbad. Ersetzt man in diesem
Beispiele das Benzidin durch 20 g Dianisidin,
so erhält man ein echtes und intensives
Indigobiau.
4. Darstellung eines blaustichigen Roths
auf gelbem Grunde.
Eine Mischung von 5 g Naphtol, 0,5 g
Weinsäure, 50 g Eisessig und 944,5 g Ver-
dickung wird auf ein mit 5% Primulin
gefärbtes Gewebe gedruckt, und letzteres
nach dem Trocknen durch ein heisses,
öprocentiges Nitritbad gezogen. Färbt man
das Gewebe nicht mit Primulin, sondern
mit dem Farbstoffe
/Amidonaphtoldisulfosäure K
Benzidin.
Amidonaphtolmonosuifosäure G
vor, so erhält man unter sonst gleichen
Bedingungen ein Tiefschwarz auf blauem
Grunde. *_
Künstliche Seide.
Künstliche Seide wird neuerdings auch
aus Eiweisstoffen hergestellt (Textile Manu-
facturer 1899, S. 228), und zwar aus Eier-
eiweiss, Bluteiweiss, Casein und der
Digil
iogle
250
Verschiedene Mittheil ungert.
f PArber-Zottang.
I Jahrgang 1H99.
gelatinösen Substanz der Seepflanzen. Ein
Glasgower Fabrikant bringt diese Eiweis-
körper durch Hitze in plastische Form oder
löst sich in z. B. Wasser oder Eisessig auf
und formt die Faden in bekannter Weise
durch Auspressen der Masse aus engen
Oeffnungen. Die Faden werden durch
Alaun, Bichromat oder Formaldehyd unlös-
lich gemacht. Durch einen Zusatz von
Balzen der alkalischen Erden, z. B. von
Calciumphosphat oder Aluminiumphosphat
zu den Eiweissstoffen wird die Elasticitllt
und Festigkeit des daraus gebildeten Fadens
erhöht, bei Lösungen von Eiweissstoffen
wird die Viscositat erhöht. Die Eiweiss-
faden werden in bekannter Weise gefärbt
oder der Farbstoff wird der Eiweisslösung
vor der Fadenbildung zugesetzt. Das neue
Verfahren hat Aehnlichkeil mit dem von
Miliar zur Herstellung der Vandura-Seide
(D. R. P. 88 225). c. ««n..
Eugene Courbet in Paris, Verfahren von
Gobelin-Nachahmungen. (I). R. P. No. 102231.)
Bei diesem Verfahren wird mittels litho-
graphischer Fettfarben auf besonders prit-
parirtes veloutirtes Papier gedruckt. Man
verHlhrt folgendennassen : Das gewöhnliche
veloutirte Papier wird zunächst mit einer
Beize bezw. mit einer Art Fixativ über-
zogen (z. B. aus 1 kg Silberweiss, 50 g
gewöhnlichem Leinölfirniss und 25 g ge-
wöhnlichem Druckfarbensiccativ), Dadurch
erhält die Seheerwollsehicht genügende
Festigkeit, um einer beliebigen Anzahl von
Druckoperationen Widerstand zu leisten.
Man kann das Fixativ selbstverständlich
auch bereits beim Ueberziehen des Pa-
pieres mit der Seheerwollsehicht verwenden.
Die so erhaltenen Effecte geben nach den
Angaben der Patentschrift in ausserordent-
lich naturgetreuer Weise eine Nach-
ahmung echter Stofftapeten, Canevas u. dgl.
«»■
Maurice Prud’homme, lieber Ammontum-
hydrosulfit.
Bei der Ueberführung des Natriumbi-
suifits in Hydrosulfit mit Zink nach der Me-
thode von Schützenberger wird unter Bil-
dung von saurem Xatriumhydrosullit nur
ein Drittel des Bisuifits ausgenützt. Pru-
d'horame ist es nun gelungen, durch An-
wendung des neutralen Aminoniumsulfits
zu einem neutralen Ammoniumhydrosullit
zu gelangen unter Ausnützung der Hälfte
des Ainmoniumsulflts. Das so erhaltene
Salz reducirt die Salze des Silbers, Kupfers,
Quecksilbers, fällt Leukometbylenblau etc.
Allein reducirt es Indigo nicht gut, wohl
aber im Gemisch mit Natronsalz. Gegen-
über dem gebräuchlichen sauren Natriura-
hydrosulflt bietet das neutrale Ammonium-
hydrosulfit den Vorzug der grösseren Halt-
barkeit, der Hilligkeit und der erhöhten
Wirkung; die Gewinnung ist wesentlich
einfacher. l T m den Werth dps neuen Pro-
ductes genau festzustellen, müsste ein Ver-
such im Grossen beim Ansetzen einer In-
digoküpe gemacht werden; voraussichtlich
kann man damit eine ganz erhebliche Er-
sparnis an Natriumhydrosulfit erzielen.
/Ä#f gm. mal. colar.J Hg.
Fixirung von Metalloxyden auf Baumwolle.
Bekanntlich lassen sich die Oxyde des
Chroms und Eisens als färbende Sub-
stanzen für Baumwolle verwenden ; be-
sonders linden die so gefärbten Stoffe zur
Herstellung von Tropenanzügen Verwen-
dung, obgleich gerade, hier die Eigen-
schaft der Farbe, sehr liclitunecht zu sein
(? Red.), von besonderem Nachtheil ist. Dieser
Uebelstand lässt sich nun nach den An-
gaben eines englischen Patentes wesent-
lich vermindern, wenn man die betreffenden
Oxyde mit Hülfe von Wasserglas fixirt
und zwar in der Weise, dass man zunächst
diu Oxyde als solche auf der Faser nieder-
schlägt — sei es durch Alkali, sei es
durch Zersetzen der essigsauren Salze in
der Hitze - - und dann durch eine kochende
Wasserglaslösung passirt. Man soll nach
diesem Verfahren eine wesentlich andere
und bessere Wirkung erzielen, als wenn
man die Abscheidung der Oxyde Belbst mit
Wasserglas ausführt. ,r«n. k*.i %
Verschiedene MittheiJuugen.
Handelsbericht über Albumin und Casein.
Blut alb umin. Seit dem Bericht vom
15. März d. J. ist im Markte keine wesent-
liche Veränderung vorgegangen. Durch
den zunehmenden Consum in den Fabriken
pharmaceutischer Präparate wird dem Markt
immer mehr Blutalbumin entzogen. Die
Papierfabriken haben jetzt auch ein regeres
Interesse für heilere Sorten, während die-
selben bisher nur schwarze s Albumin ver-
wandten. Die Preise werden jedenfalls
zu Beginn der Saison der Kattundruckereien
anziehen, weshalb die Oonsumenlen ihren
Bedarf vorher zu decken gut thun.
Eialbumin. Wir gehen nunmehr der
neuen Campagne entgegen, und sind die
ersten Zufuhren in Eialbumin in aller Kürze
zu erwarten. Das Sammeln des Roh-
Heft 15. 1
i. August 18M.J
Fach-Litera htf.
251
material» bereitet in diesem Jahre sowohl
in Russland und in der Levante wie auch
in den übrigen in Betracht kommenden
Landern besonders grosse Schwierigkeiten.
Die Händler verlangen für die Eier Preise,
die nicht ohne Bedenken bewilligt werden
können ; das Kisico erscheint den Produ-
centen um so höher, als das mitgenommene
Eigelb, abgesehen von deij niedrigen Preisen,
die hierfür geboten werden, kaum anzu-
bringen ist. Die Preise des Eialbumins
selbst dürften, da der grösste Theil der
diesjährigen Production bezw. aus neuer
Campagne bereits in festen Händen ist,
demnächst wesentlich anziehen. wie dies
die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt
haben. Mit den Producenten selbst ist es
schwierig, in Eialbumin allein selbst zu
höheren Preisen zum Abschluss zu kommen,
vielmehr verkaufen sie fast nur das Albumin,
wenn gleichzeitig die 6 fache Menge ge-
salzenes Eigelb mitgenommen wird.
Von Shanghai wird nach neuesten Nach-
richten, entgegen meinem Bericht vom
15. Mai, keine nennenswerthe Menge Ei-
albumin mehr zu erwarten sein, weil die
Fabrikation daselbst mangels Absatz in
Eigelb und anderer Hindernisse wegen ein-
gestellt werden musste. Die Preise für
die neue Saison 1899/1900 dürften nun
auch bessere und constante bleiben, da
eine Ueberproduction in chinesischer Waare,
wie geglaubt wurde, ausgeschlossen ist.
Die geringen Vorräthe minderwerthiger
Eialbumine alter Campagne sind durch
Versteigerung, theilweise unter dem Her-
stellungswerthe, angebracht worden; sie
beunruhigen den Markt nicht mehr, und
sind daher die Notirungen für den Artikel
in guter Waare älterer und derjenigen
neuer Campagne fest, und so wurden denn
auch zu denselben wesentliche Abschlüsse
auf Lieferung bis April n. J. seitens der
Consumenten bereits gethätigt.
Casein. Die Marktlage des Caseins
ist seit dem Berichte vom 15. März und
April unverändert geblieben, doch wachsen
die Anfragen seitens der chemisch-
pharmaceutischen Branche beständig. Die
Versuche in den Druckereien (nach Angabe
vom 15. April, Heft 8), unter Zusatz von
Formaldehyd eine bedeutend echtere Farbe
auf Kattun- und Blaudruck zu erzielen,
haben günstige Resultate ergeben. Auch
soll der Zusatz bei allen Albuminfarbcn
zur Hebung der Echtheit empfohlen werden
können, sofern dieselben nachher gedämpft
werden. rv. * Mn. Bamm.
Fach-Literatnr.
Dr. P. Friedländer, Fortschritte der Theer-
farbenfabrikation und verwandter Industrie-
zweige. An der Hand der systematisch
geordneten und mit kritischen Anmerkungen
versehenen Deutschen Reichs-Patente darge-
steUt. IV. Theil, 1894 bis 1897. Berlin, Verlag
von Julius Springer 1899. Preis broch. M.&0, — .
Die Anordnung der Patente ist im
Wesentlichen dieselbe wie bei den früheren
drei Bänden geblieben. Die Chinonimid-
farbstoffe, Naphtalinderivate und Azofarb-
stoffe werden nach den Anthracenfarbstoffen
und vor Indigo und Akridinfarbstoffen —
statt wie früher nach diesen — behandelt.
Von besonderem Werthe sind wieder
die Einleitungen zu den zwölf einzelnen
Gruppen. Die Ausbeute an Patenten auf
Zwischenproducte ist verhältnissmässig
sehr gering gewesen. Dies ist mit der
gründlichen Durcharbeitung dieses Arbeits-
gebietes und wohl auch mit dem Umstand
zu erklären, dass ein Verfahren zur Her-
stellung eines Zwischenproductes häufig
nicht mehr für eine patentfähige Erfindung
anerkannt wird, weil ein erheblicher Erfolg
eines solchen Verfahrens nicht so unmittel-
bar wie bei der Gew innung neuer Farbstoffe
nachzuweisen ist.
Bei den Triphenylmethanfarb-
stoffen spielen die Condensationen mit
Form- und Benzaldehyd, Benzhydrol und
Benzophenon eine grosse Rolle. Auf dem
Gebiete der Anthracenfarbstoffe sind prin-
cipiell neue Methoden nicht aufgefunden
worden, man hat aber die alten Methoden
wesentlich ausgearbeitet, z. B. die An-
wendung der Borsäure (D. R. P. No 81481)
bei der Oxydation vonAnthrachinonderivaten
mit anhydridhaltiger Schwefelsäure; durch
die Bildung von Borsäureestem werden
bekanntlich die Hydroxylgruppen geschützt.
Unter Chinonimidfarbstoffon finden wir
die patentirten Verfahren zur Herstellung
von Azin-, Thiazinfarbstoffen (u. A. Brillant-
alizarinblau G und R, Uraniablau) und
Oxazinfarbstoffen.
Die Zahl der für Naphtalinderivate
ertheilten Patente ist Btark zurückge-
gangen, weil, wie erwähnt, die Patentirung
der nach gebräuchlichen Reaclionen er-
folgenden Darstellung eines Zwischen-
productes von dem oft schw er zu führenden
Nachweis eines besonderen gewerblichen
Fortschritts abhängig gemachtwird. Ausser-
dem ist nach Ansicht des Verfassers das
Gebiet in technischer Hinsicht einiger-
massen erschöpft. Besonders zweck-
dienlich ist die tabellarische Zusammen-
262
Rateotllate.
Stellung der Constitutionsformeln der ver-
schiedenen Naphtalinderivate, welche auch
die Ueberführbarkeit des einen Derivates
in die anderen veranschaulicht.
Bei den Azofarbstoffen bilden die
Patente, welche ihre Urzeugung auf der
Kaser betreffen, eine besondere Gruppe,
dies entspricht der hohen Bedeutung dieser
Verfahren für Färberei und Zeugdruck. Eine
ganze Reihe von Patenten ist auf die Dar-
stellung haltbarer Diazokörper gerichtet, es
wird dadurch dem Färber oder C'oloristen die
immerhin aussergewöhnliche und Sorgfalt
erheischende Diazotirung erspart. Es ge-
hören hierher u. A. Azophorroth N (Farb-
werke Höchst) und Nitrazol (Cassella).
Unter Indigo sind besonders hervor-
gehoben die Verfahren, welche sich auf
„Indigo rein“ der Bad. Anilin- und Soda-
fabrik und „Indigosalz“ von Kalle & Co.
beziehen. Bei den Farbstoffen ver-
schiedener Zusammensetzung werden
u. a. Vidalschwarz und die übrigen ana-
logen schwefelhaltigen Producte, Ursol
sowie Chromogen behandelt. Die phitr-
maceu tischen Producte umfassen die
Fiebermittel, Antiseptica, Anaesthetica, Ad-
stringentia, ferner die Süssstoffe, wie
Saccharin. Dulcin, und die Riechstoffe, wie
Vanillin, Moschus.
Die Zusicherung des Herrn Verfassers,
dass die ferneren Bände wieder einen
kleineren Zeitraum umfassen werden, wird
den Besitzern des werthvollen Nachschlage-
werkes besonders erfreulich sein, da man
gerade über die neueren Patente gern
thunlichst rasch unterrichtet ist und bei
öfterem Erscheinen der Bände ein die
Benutzung erschwerendes Anschwellen
derselben — der vorliegende Band um-
fasst 87 Bogen — vermieden wird. l .
Patent -Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„Fftrber-Zeitung 4 * .
Patent- Anmeldungen.
Kl. 8. 8. 11514 Farbausgleicher für Ketten-
garndruckmascbinen; Zus. z. Pat. 89033.
— W. Shaw, Brooklyn.
Kl. 8. F. 1 1 572. Apparat zur Herstellung von
gewellten oder glatten Dachplatten aus Filz-
oder Zeuglagen. — Filzfabrik Adlers ho f,
A.-G., Adlershof b. Berlin.
Kl. 8. S. 12163. Vorrichtung zum Farben,
Waschen, Bleichen u. s. w. von Garnen in
aufgewickeltem Zustande. — W. Simon,
Barmen.
rP&rb*r-Zetttmg.
I Jahrgang 1H09.
Kl. 22 C. 7873. Verfahren zur Darstellung
su b9tantiver brauner Farbstoffe. TheClayton
Aniline Co., Limited, Clayton-Maucheeter.
Kl. 22. C. 5660. Verfahren zur Darstellung
von Polyazofarbstoffen mit Amidonaphtol-
sulfosäuren; Zus. z. Pat. 95415. — Leopold
Cassella & Co., Frankfurt & M.
Kl. 22. F. 10 859. Verfahren zur Darstellung
indoinartiger Farbstoffe. — Farbwerk
Griesheim, Noetzel, Istel & Co., Gries-
heim a. M.
Kl. 22. G. 13105. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen aus o-ChlorznonoAthyl-
(methyl-) p-amidn-in-toluylaldehyd. — Joh.
liud. Geigy & Co., Basel.
Kl. 22. G. 13 106. Verfahren zur Darstellung
von Chlorderivaten des Hexaäthylp-rosanilins.
— Joh. Rud. Geigy & Co., Basel.
Patent-Brtheilungen.
Kl. 8. No 105048. Verfahren zum Beizen
von Wolle und andereu animalischen Fasern
mit chromsauren Salzen und milchsaureu
Salzen. Ch. Boeh ringer Sohn. Nieder-
ingelheim a. Rh. Vom 3. Januar 1897 ab.
Kl. 22. No. 105057. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen durch Condensation von
p-Dinitrodibenzyldisulfosäure mit primären
aromatischen Aminen; 2. Zus. z. Pat 100613.
— Joh. Rud. Geigy & Co., Basel. Vom
19. November 1897 ab.
Kl. 22. No. 105 058. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes; Zus.
z. Pat. 101862. — Dahl & Comp., Barmen.
Vom 10. April 1898 ab.
Pate nt- Löschungen.
Kl. 8. No. 95 482. Verfahren zur Herstellung
von Moiröglanz auf Geweben durch Merce-
risiren.
Kl. 22. No. 61 571. Verfahreu zur Darstellung
von Nitrooxyazoverbindungeu und lieber-
fQhrung derselben in Nitroamidoazover-
bindungen.
Kl. 8. No. 75 261. Verfahren zur Darstellung
eines Diphenylinethanderivates durch eloktro-
lytische Reduction von p-Nitrotoluol in
schwefelsaurer Lösung.
Kl. 22. No. 99 545. Vorfahren zur Darstellung
eines rothen, basischen Naphtazoniumfarb-
Stoffs.
Gebrauchsmuster- Bin tragun gen.
Kl. 8. No. 116167. Waschmaschine, deren
Trommelwelle in ausziehbaren Rollenlagern
läuft. — Barthel Bernards, Köln a. Rh.
12. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116043. Mess- und Aufwickel-
apparat für Stickereimusterstreifen. M. O.
Köhnert, Plauen i. V. 3. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116 786. Wickelmaschine für Stoffe,
Binden und Bänder mit zwei gegeneinander
\ erstellbar Scheiben tragender und einer-
seits zwecks Abnahme des Wickels aus dem
Lager zu hebender Welle. — W. Heck-
mann, Naumburg a. S. 6. Mai 1899.
Nachdruck our mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag voa J alias Springer ln Berlin N. — l>rack von Kmil Drejer in Berlin SW.
Färber -Zeitung.
1800. Heft 10.
lieber Garndruckerei.
Von
Edw. Gruene.
Eine kurze Beschreibung der Garn-
druckerei, wie ich sie im Folgenden zu
geben versucht habe, dürfte vielleicht
manchen Leser interessiren. Ich spreche
hierbei ausschliesslich von Maschinendruck
und zwar vornehmlich von Baumwollgarn-
druck.
Die für den Garndruck, sei es nun
Baumwolle, Wolle, Jute oder Seide, an-
gewandten Maschinen sind alle von fast
derselben einfachen und practiBchen Con-
struction; ich habe speciell mit der von
der Firma Gebr. Donath Nachf. in Chemnitz
gebauten gearbeitet.
Zuerst möchte ich über die Coustruction
und Arbeitsweise dieser Maschinen nach
der Beschreibung der Firma selbst sprechen.
„Die Gamdruckinaschine No. 1 für ein-
farbigen Druck dient hauptsächlich zum
Drucken feiner Muster ( ’/* bis l&mm) sog.
Perldruck
Die Maschine trägt auf einem eisernen
Untergestell 3 Paar symmetrisch zu ein-
ander angeordnete Walzen, von denen die
eine Serie mit der anderen mittels Cbamier
und Bolzen auf der hinteren Seite, und
vom durch einen Hebel mit Klinke und
Feder beim Druck zu einem Ganzen ver-
einigt werden. Die Walzen sind aus Hoth-
guss, Phosphorbronze oder Hartgummi und
durch Räderwerk mit einander verbunden,
sowie nach allen Seiten hin verstellbar, so
dass ein genaues Keguliren der Pressung
des Garnes beim Druck, sowie ganz gleich-
mässiges Auflegen der Farbe möglich ist.
Das unterste der Walzenpaare taucht in
den darunter befindlichen Farbkasten und
giebt die daraus entnommene, entsprechend
verdickte Farbe an die darüber liegenden,
mit Tuch überzogenen Abstrichwalzen ab,
die sie dann ihrerseits an die darüber-
liegenden, gereifelten Musterwalzen über-
tragen.
Um das Garn auflegen zu können, wird
der auf der linken Seite der Maschine be-
findliche, zu kurzer und langer Weife ver-
stellbare Spannrahmen nach rechts gelegt,
die Maschine geöffnet und das auf Stäb-
F*. X.
chen bereits breit geschlagene Garn ver-
mittelst dieser, unter Zuhülfenahme eines
U-förmig gebogenen Eisens, aufgeschoben,
dann der Spannrahmen wieder nach aussen
gelegt und das Garn nachgekämmt, damit
es zum Drucken möglichst dünn und gleich-
mässig auf der ganzen Länge der Garn-
walze aufliegt. Ist dies geschehen, so
wird die linke Hälfte der Maschine mittels
Drehens der Kurbel von rechts nach links
in Bewegung gesetzt, wobei das Garn über
drei Holzwalzen, die sog. Führungswalzen
geleitet, zwischen dem Musterwalzenpaar
hindurchgeführt und hierbei gleichzeitig
auf beiden Stuten gleichmilssig bedruckt
wird.
Die Garndruckmaschine No. 2 dient
zum Drucken breiterer Muster in einer oder
in mehreren Farben (Muster von iy 2 nun
bis zum breitesten Strich). Auch diese ist
in Folge ihrer praktischen Uonstruction '
zu einer correcten Arbeit geeignet und
erlaubt bei einfacher Bauart ein schnelles
Arbeiten. Die Maschine enthält eine Muster-
walze, eine oder zwei Auftragewalzen und
einen Farbkasten, sowie einen in Prismen
vor- und rückwärts beweglichen Schlitten,
welcher mit Zahnstange und Trägern für
zwei Garnrollen in horizontaler Anordnung
versehen ist.
Das Garn wird horizontal über diese
zwei Garnrollen gespannt ; dann wird,
wenn man die Druckwalze durch die
Auftragwalze, welche in dem Farbkasten
liegt, mit Farbe gespeist hat, der Schlitten
mit dem aufgelegten Garn mittels Zahn-
rades und Zahnstange zwischen den beiden
Walzen hindurch nach hinten gezogen und
auf diese Weise gedruckt. (Das Zahnrad
befindet sich an der Druckwalze und die
Zahnstange am Schlitten.) Alsdann setzt
man das Zahnrad ausser Thlltigkeil, indem
man den Schlitten möglichst weit nach
hinten schiebt, giebt der Druckwalze durch
Umdrehung um ihre eigene Achse neue
Farbe, bewegt das bereits bedruckte Garn
bis zum Rapportstrich und druckt dann in
der angegebenen Weise von hinten nach
vorn. Der nöthige Druck auf die Druck-
walzen wird durch zwei lange, nach hinten
stehende Hebel, die mit verstellbaren und
zusammengesetzten Gewichten belastet
sind, erzielt. Um die Muster so einrichten
IG
Digitized by UjOO^Ic
254
Gruen«, Ueber Garndrucker«!.
f Pnrt>«r-2«ttaöß.
IJahrKangllSVU.
zu können, dass eie in der Weife auf-
gehen, ist der eine Lagerarm der Maschine
seitlich verstellbar.“
Hierzu möchte ich bemerken, dass man
bei Bestellung einer solchen Maschine von
der betreffenden Firma stets um Zusendung
einer Probeweife der gangbarsten Garn-
nummer ersucht wird, damit danach die
Breite der bestellten Musterwalzen be-
rechnet werden kann, uin das Muster in
der Weife aufgehen zu lassen. Die Garn-
nummern, welche bedruckt wurden, waren:
10er, 16er, 20er, 36er einfach,
20er, 40er doppelt,
20er dreifach.
Ich will ein Beispiel anführen. Von
der Spinnerei kommend, hatten die Garne,
mit denen zu arbeiten ich Gelegenheit
hatte, über die Haspeln der Maschine
No. 2 gespannt, einen Weifenumfang von
etwa 1380 mm. Ausgekocht oder gebleicht
verminderte sich der Umfang im Durch-
schnitt:
für 10er, 16er einfach auf ungefähr
1320 mm,
- 20er, 36er einfach, sowie 40er
doppelt auf 1340 mm,
- 20 er doppelt auf 1320 mm,
- 20er dreifach auf 1280 mm.
Die nach 20er einfach und 40 er dou-
blirt bestellten Druckwalzen waren 275 mm
breit und gingen, da sich diese Garne bis
1365 bis 1.370 mm auf den Haspeln spannen
lassen, 5 Mal in dieser Weife auf. Den
geringen Ueberschuss von 5 bis 10 mm
Breite des Musters beim fünften Male
Passiren des Schlittens je nach dem
Muster 1 bis 3 Streifen — kann man, wenn
es sich um einfarbigen Druck handelt,
entweder durch erhöhtes Spannen des
Garnes zwischen Anfang und Ende des
Druckes einsehieben, oder durch Ver-
minderung der Spannung auf die ersten
Streifen von Druck bringen. Bei mehr-
farbigem Druck (bei welchem man sich in
Fllcher getheilter Farbkilsten bedient, in
denen mit verschiedenen Farben gefüllte
FScher die Ringe der Auftragwalze tauchen)
hilft man sich in der Weise, dass man
einen oder zwei, je nach der Feinheit des
Musters, Ringe fortlflsst und durch Regu-
lären der Spannung das Muster zum Fassen
bringt. Bei Garnen, welche sehr kurze
Weife haben, z. B. *®/ t mit 1280 mm, so
dass die obige Breite der Druckwalze
275 mm nicht ohne grösseren Ueberschuss
5 Mal gedruckt werden könnte, wird sowohl
bei ein- als mehrfarbigem Drucke unter
Auslassung von 1 bis 4, je nach Feinheit
des Musters, Ringen 5 Mal gedruckt. Es
erlernt sich dies am besten practisch. Die
Garndrnckmaschine No. 3 ist eigentlich nur
eine doppelte No. 2, indem sie mit zwei
Druckapparaten (an jeder Seite einer, be-
stehend aus oberer Druckwalze und unterer
Auftragw'alzen, sowie je einen der Ring-
zahl der Druckwalzen entsprechenden
Fächerfarbenbebülter) versehen ist, zwischen
welchen der in der Mitte liegende Schlitten
mit dem ebenso wie bei Maschine 2 über
Garnrollen gespannten Garne alternirend
hin und her geführt w ird. Diese Maschine
dient hauptsächlich für mehrfarbigen Druck,
und da jeder Druckring aus einem be-
sonderen Feld des Ffleher-Farbenbehältere
gespeist wird, erhiilt man, weil ein jedes
Feld mit einer beliebigen Farbe ungefüllt
werden kann, Drucke von grösstem Farben-
reichthum und die denkbarsten Nüancirun-
gen, sogenannte Irisdrucke. Natürlich kann
man auch einfarbig drucken. Es lassen sich
überhaupt mit dieser Maschine sowohl Theil-
drucke. Drucke in gewissen Abständen, mit un-
bedruckten Zwischenräumen, als auch Voll-
drucke, Drucke ohne freibleibende Zwischen-
räume, bei welchen die Grundfarbe des
Games verschwindet, darstellen. Auch
kann man, sowohl bei ein- als meltr-
farbigem Drucke in Folge dessen mit
einem einzigen Satze Druckwalzen, zwei
oberen und zwei oder vier unteren, durch
Erweiterung der Strichbreite um ein
Vielfaches der Einheitstheilung und An-
füllen von mehr oder weniger Fächern der
Farbkästen mit ein und derselben Farbe,
eine grosso Anzahl in Strichbreite ver-
schiedene Muster herstellen.
Maschine 1 fordert zum Montiren einen
Raum von 1 <jm,
Maschine 2 einen Raum von 1 1 /. i m Länge.
1 m Breite,
Maschine 3 einen Raum von 3 m Länge,
l 1 /., m Breite.
Man druckt im Durchschnitt pro Tag
8 Bündel Garn aur jeder dieser Maschinen.
Die Musterwalzen werden auf Wunsch
aus Rotbguss, PhoBphorbronze, Hartgummi
o<lcr gepresstem Papier gefertigt und sind
besondere die Hartgummiwalzen in Folge
ihrps Widerstandes gegen Alkalien und
Säuren zu empfehleu.
Was die Herstellung der Druckfarben
anbetrifft, so ist deren Zusammensetzung
dieselbe wie im Zeugdruck, nur bei der
Herstellung der Verdickungen stellt sich
die Sache anders, indem im Allgemeinen
die beim Garndruck angewandten Farben
dünner gehalten werden müssen, als es
beim Zeugdruck gewöhnlich der Fall ist.
Heft 1«. 1
15. Aagnst 1899. J
Qra«n«, Ueber Gamdruckerei.
255
Schwarz.
25 Liter Blauholzbrühe 100 /ioooi
2 7-, kg Reisstärke,
1 7< - Leiogomme
werden 3 /< Stunden lang verkocht, abgc-
kühlt. Darauf rührt man bei ca. 75° C. ein:
850 g pulverisirtea Ferrocyankali
(gelbes Blutlaugensalz),
850 - pulverisirtea Ferricyankaliuni
(rothes Blutlaugensalz),
ferner bei ca. 40 biB 50° C.:
i Liter Essigsäure 8“ Be und
Y„ - holzessigsaures Eisen 20 °Be.
Wenn die Farbe erkaltet ist, setzt man
eine kalte Lösung von
500 g chlorsaurem Natron in
1 Liter Wasser zu.
Vor dem Drucke wird die Farbe ge-
schärft mit 100 ccm Chromacetat von
20® B4. Nach dem Drucke 1 Stunde bei
1 At.m. Druck dämpfen. Hierauf wird bei
75° C. chromirt.
Auf 10 Bündel gedrucktes Garn
1000 Liter Wasser,
2 kg Chromkali
bei 75° C. 7« Stunde umziehen, spülen,
trocknen.
Druckfarben für Maschine No. 2.
Roth.
50 g Safranin G extra (Berl. -Act.
Ges.), in
200 ccm Essigsäure 8° B4.
800 - Wasser gelöst, filtrirt, in
3 Liter Leiogomme 2<H y i( H>o einge-
rührt.
Nach dem Erkalten
300 ccm Glycerin-Tannin zugefügt.
Behandlung wie oben für Roth ange-
geben.
Blau.
Die Farben, welche für den einfarbigen
Druck mit Maschine No. 1 bestimmt sind,
werden stärker verdickt als diejenigen,
welche für den Druck mit Maschine No. 2
und 3 verwendet werden sollen.
Beim Druck mit der Maschine No. 2
und 3 ist ferner zu beobachten die Stärke
des Garnes, und man muss, um ein gleich-
massiges Durchschlagen der Farben zu er-
zielen, für gröbere Game stärker verdicken
als für feinere. Ganz bestimmte Angaben
lassen sich hierbei nicht geben, sondern
entscheidet hierüber am beBten ein Probe-
druck.
Ich lasse einige practisch erprobte Re-
cepte folgen:
Druckfarbe für Maschine No. 1,
Perldruck.
Roth.
Mit 8 Liter Wasser werden
1 kg Reisstärke angerührt und
7, - Leiogomme zugesetzt.
Andererseits löst man
130 g Safranin G extra (Berl. Act.-
Ges.),
30 - Auramin O (B. A. & 8. F.) in
2 Litern Wasser,
500 ccm Essigsäure von 8° B4. unter
Kochen auf und filtrirt die Lösung.
Die FarbstofTlösung wird nun mit der
Stärke und dem Leiogomme vermischt und
das Ganze 40 Minuten lang unter gutem
Umrühren gekocht. Unter Rühren erkalten
lassen und darauf:
960 ccm Glycerin - Tannin zusetzen.
Nach dem Druck wird */ 4 Stunden ge-
dämpft, bei 1 Atm. Druck und auf ein
Antimonsatzbad gestellt:
Auf 10 Bündel gedrucktes Garn:
1000 Liter Wasser 50 * C. warm
3 kg Antimonsalz (Sb. FL,(NH 4 )„
S0 4 1,
1 7* * Schleratnkreide.
Umziehen bis das Garn sinkt und dann
6 bis 8 Stunden untergesteckt liegen lassen.
Hierauf spülen und, wenn nöthig, seifen.
Blau:
8 Liter Wasser,
1 kg Reisstärke,
7, - Leiogomme,
I 200 g Nilblau R. (B. A. & S. F.),
|'2000 ccm Wasser,
| 500 - Essigsäure 8° B4.,
11200 - Glycerin-Tannin.
Behandlung wie für Roth.
100 g Nilblau R (B A. & S. F.),
150 ccm Essigsäure 8° Be.,
1800 - Wasser,
3 Liter Leiogomme 2# %#o<»
600 ccm Glycerin-Tannin.
Rostbraun.
30 g Rhodamin S (B. A. & S. F.),
20 - Auramin O ( - - - ),
1000 ccm Wasser,
200 - Essigsäure 8° Be.,
3 Liter Leiogomme 200 / lom ,
350 ccm Glycerin-Tannin.
Glycerin-Tannin.
1000 g Tannin in
1000 ccm Essigsäure 8° Be.,
750 - Wasser, heiss lösen und
250 - Glycerin 28° Be. zusetzen.
M* Digitized by C
256
Kamp«, Färben von marcamirtar Baumwolle.
Firbar-Zohnntf.
^Jahrgang ltMH».
Auf ähnliche Weise setzt man auch
andere Farhen für diese Drucke zusammen.
Für 10 er und 16 er Garn muss man,
wenn auf Maschine 2 und 3 gedruckt wird,
etwas stärker verdicken. Man wendet
ausser den basischen Farbstoffen auch
Holzfarben, Catechufarben, Alizarin färben
an. Durch Vorfftrben der Garne mit sub-
stantiven Farbstoffen und Bedrucken mit
bunten Aetzfarben lassen sich sehr schöne
Kffecte erreichen.
F&rben von uiercerislrter Baumwolle.
Von
Dr F. Kampe.
Ueber die Bedingungen, unter welchen
auf grösseren Partieen mercerisirter Baum-
wolle, Gam und Stück, mit Sicherheit
gleichmässige Färbungen zu erhalten sind,
herrscht noch ziemliche Unklarheit. Auch die
einschlägige Literatur einschliesslich der
zahlreichen Publikationen der Anilinfarben-
werke schweigt sich über bestimmte
Directiven vollständig aus. Wohl wird
immer die bedeutende Krhöhung des Auf-
nahmevermögens der Faser betont, jedoch
ebenso consequent ignorirt, dass gerade
dieser Factor die Hrreichung fadengleicher
Färbungen sehr erschwert, insofern, als
die mit der Flotte zunächst in Berührung
kommenden Garn- oder Gewebetheile zu
grosse Mengen Farbstoff au sich ziehen
und die nachfolgenden zu wenig vorfinden,
um sich in gleicher Intensität anfärbett zu
können. Zwar ist auch bei unmercerisirtem
Material mit dieser Thatsache zu rechnen,
dort aber in viel geringerem Umfange
und lediglich hei helleren Xüancen, wäh-
rend hier auch Tür dunklere weit aus-
holende Vorsichtsmassregeln nöthig sind.
Als erste wäre zu nennen eine zweck-
entsprechende Auswahl unter den Farb-
stoffen. Man wird um so leichter und
schneller zum Ziele gelangen, je strenger
darauf geachtet wird, dass nur langsam
aufziehende Farbstoffe verwendet werden
und gegenteilig sich verhaltende mög-
lichst ausgeschlossen bleiben und dass,
wenn mehrere zusammen gebraucht werden,
nur solche von gleicher oder nahezu glei-
cher Neigung zur Faser in Anwendung
kommen. Der beste Maassstab hierfür ist
die Löslichkeit. Farbstoffe, die in gleicher 1
Menge im gleichen (Quantum erkalteter I
Flotte gelöst bleiben, ziehen mit wenig 1
Ausnahmen auch gleichmässig auf. Bei
Feststellung des Löslichkeitsgrades sind dem
Wasser dieselben Mengen Glaubersalz u. s. w.
zuzusetzen, mit denen gefärbt werden soll.
Viel wuchtiger sind die Vorsichtsmass-
regeln. welche sich auf die Menge der
Flotte, auf deren Temperatur, auf die
Mengen von Glaubersalz oder Kochsalz
einerseits und Seife oder Soda oder dergl.
andererseits erstrecken können. Die Farb-
stoffe ziehen um so langsamer und färben
infolgedessen um so gleichmässiger, je
länger die Flotte ist, je niedriger deren
Temperatur gehalten wird, je weniger
neutrale und je mehr alkalische Zusätze
verwendet werden.
Die gleiche Wirkung dieser vier Fae-
toren lässt annehmen, dass sie sich gegen-
seitig ersetzen können und dass die er-
höhte Inanspruchnahme des einen oder
anderen oder auch von zweien die Be-
rücksichtigung der übrigen unnöthig macht.
Dies ist jedoch nur in sehr engen Grenzen
der Fall. Thatsächlieh kann man ja ein-
zelne dunklere Farben mit den für un-
mercerisirtes Material üblichen Mengen an
Flotte, Glaubersalz. Soda u. s. w. hersteilen,
wenn einerseits heisehr niedrigerTemperatur
eingegangen und diese erst später lang-
sam gesteigert wird, und w r enn man an-
dererseits das über die Auswahl unter den
Farbstoffen Gesagte besonders streng be-
achtet. Aber diese und ähnliche Verein-
fachungen sind nicht hei allen und nament-
lich nicht bei hellen Xüancen anwendbar.
Die meisten Farben erfordern mehr oder
minder sorgfältige Beachtung aller Vor-
sichtsmassregeln.
Deren für jeden einzelnen Fall noth-
wendige Abwägung wäre eine in der
Praxis kaum zu lösende Aufgabe. Hie
wird am einfachsten dadurch umgangen,
dass man bei allen Farben , auch den
dunkelsten unter den für die hellsten
erforderlichen Bedingungen eingeht und
erforderliche weitere Zusätze oder höhere
Temperaturen später nachhoit. Auf diese
Weise werden nach und nach für alle
Farbenkategorien bestimmte Verhältnisse
erhalten, die im Wiederholungsfälle von
vornherein anzuwenden sind. Damit kommt
die anfänglich nothwendige grössere Vor-
sicht und Aufmerksamkeit in Wegfall und
man gelangt zu derselben Sicherheit und
Productionsgeschwindigkeit wie auf un-
mercerieirtem Material.
Gleich an dieser Stelle sei betont, dass
ilie vielfach empfohlene Verwendung von
piiosphorsaurem Natron, Türkischrothöl,
Wasserglas, Borax und dergi. keine an-
Digitized by
Heit 16. 1
15. Aiigrast 189*. J
Kampe, Plrben von mwrcerie liier Baumwolle.
257
deren und besseren Resultate ergiebt wie
Glaubersalz, Seife und Soda. Wer sie
ausser Betracht lasst, vereinfacht und ver-
billigt nicht unwesentlich seine Arbeits-
weise. Wohl wirkt der eine oder andere
dieser Zusatze auf einzelne Farbstoffe
günstig, aber die Anwendung der letzteren
lasst sich bei der grossen Zahl der zur
Verfügung stehenden in den meisten
Fallen vermeiden.
Als Glaubersalz ist nur krystaliisirtes
empfehlenBwerth. Das ealcinirte Handels-
product variirt in seiner Zusammensetzung
zu sehr, man wird ebenso oft alkalisches
wie saures vorilnden.
Sehr helle Töne, wie Creme, Blassrosa,
Blassblau u. dergl. sind auf Garn wie folgt
zu färben.
Man erwärmt die vierzig- bis fünfzig-
fache Flottenmenge (vom Gewicht des
Materials) auf 40* C. (32* R.) Setzt bei
kalkfreiem Wasser so viel Marseiller Seife
zu, bei kalkhaltigem an dessen Stelle
Soda, dass sich die Flotte schlüpfrig an-
fühlt, also ziemlich kräftige Alkalinität zeigt.
Man geht mit dem vorher genetzten Garn
ein und lasst es 10 bis 15 Minuten unter
öfterem Umziehen stehen. Dann auf-
sehlagen, den FarbstolT als Lösung durch
ein Haarsieb zugeben, wieder eingehen
und bis zum Schluss ohne wesentliche
Unterbrechung flott umziehen.
Zur Erreichung der Vorlage ist höch-
stens mehr Farbstoff nöthig, keinesfalls
Glaubersalz oder Kochsalz, ebensowenig
darf die Temperatur die anfängliche
Höhe von 40* C. übersteigen. Besser ist
es sogar, sie etwas darunter zu halten.
Im ungünstigsten Falle bedingt dies etwas
mehr Farbstoff, verhindert jedoch mit
Sicherheit Unegalitflten.
Wenn unter Zusatz von Seife gefärbt
wurde, so kann das Spülen unterbleiben.
Meist wird das Garn mit seidentthn-
lichem krnehendem Griff verlangt. Dieser
ist durch auf einanderfolgende Passagen
in Seifen- und Säurebädern zu erzeugen.
Je öfter man diese wiederholt, desto kräf-
tiger wird der Griff, Als Säure ist Essig-
säure zu empfehlen, weil nach dieser nicht,
wie bei Schwefelsäure, gespült zu werden
braucht. Dagegen verlangt Essigsäure
schärferes Trocknen, damit sie möglichst
vollständig entweicht. Je vollkommener
dies erreicht wird, desto krachender ist
der Griff, und desto länger bleibt er dies.
Für Gewebe sind, entsprechend den
viel geringeren Flottenmengon, wesentlich
andere Verhältnisse einzuhalten. Gefärbt
wird entweder auf dem Jigger oder vor-
theilhafter auf der Paddingmasehine 1 ).
Auf dieser arbeitet man mit nicht mehr
wie 25 bis 35 Litern Flotte für eine Pas-
sage von 200 m 140 cm breiter Waare,
also in so kurzer Flotte, dass die anderen
Vorsichtsmaasregeln in ausgedehntestem
Maasse anzuwenden sind. In erster Linie
ist nur kalt und in zweiter kräftig alka-
lisch zu färben. In gleicher und ganz
hervorragend günstiger Weise wirkt hier
der Druck der Quetschwalsen mit. Dieser
beschleunigt nicht nur das Durchfarben,
sondern verhindert auch unegales Auf-
gehen der Farbstoffe dadurch, dasB direkt
nach dem Passiren der Farbflotte alle
überflüssigen Theile derselben aus der
Waare ausgequetscht werden und den
darin gelösten Farbstofftheilchen gar keine
Zeit zum weiteren Anfärben der Faser ge-
lassen wird. Diese egalisirende Wirkung
der Quetschwalzen ist um so werthvoller,
weil sie immer das gleiche sichere Re-
sultat ergiebt, ohne unsere Aufmerksam-
keit zu beanspruchen. Dies ist ein Grund,
weshalb sich die Paddingmasehine zur
Herstellung heller Nüancen besonders vor-
theilhafl erweist. Hierzu kommen noch
andere, w'eiche den Finish der Gewebe
günstig beeinflussen und die als nicht in
diesen Rahmen gehörend nur angedeutet
werden können.
Nasser Waare giebt man zuerst 2 Pas-
sagen durch 40* C. warme Seifen- oder
Sodaflotte. Für trockene ist die Tempe-
ratur bis 80° zu steigern, damit sich das
Gewebe vollständig durchnetzt. Zur Ab-
kühlung desselben hat aber dann noch
eine dritte Passage durch ein kaltes Bad zu
folgen. Hierauf erneuert man die Flotte,
setzt ausser Seife oder Soda annähernd
den vierten Theil des im Ganzen nöthigen
Farbstoffes zu und lässt die Waare kalt
durch. Dann ergänzt man das Bad mit
Wasser, Seife oder Soda und Farbstoff auf
die ursprüngliche Menge und Stärke und
giebt die zweite Passage. Jetzt wird ge-
mustert, hiernach der weiter nöthige Farb-
stoff bestimmt und zugegeben, das Bad
wie oben mit Wasser und Alkali ergänzt
und die Waare das dritte Mal durchgelassen.
In dieser Weise ist bis zur Erreichung der
Vorlage weiter zu arbeiten. Wenn mit
Seife gefärbt wird, so ist auch hier Spülen
unnöthig.
') Die seitens einzelner Anilinfarben-
fabriken ftir mercerisirte Wanren besonders
wann empfohlenen Strnngkufen können als
nicht zweckentsprechend ausser Betracht ge-
lassen werden.
268
Blütner u. Kölle, Reactionen von Farbstoffen in Lösung und auf der Faaer.
Krachender Griff läsBt sich in gleicher Dieser Vergleich der Färbung mit der
WeUe wie auf Garn erzeugen. Man be- Flotte hat sich auch für dunklere Nüan-
nutzt dazu die gleiche Paddingmaschine een als der zuverlässigste Wegweiser be-
wie zum Färben. währt. Nur ist hier ein anderer Maass-
Die geringen Flottenmengen ermög- stab anzulegen. Mit zunehmendem Ver-
liehen immer Verwendung von kalkfreiem brauch von Farbstoff muss von diesem
Wasser. Enthält das natürliche Kalk, so mehr auf die Faser aufgehen, als in der
entfernt man diesen durch Aufkochen mit Flotte zurückbleibt oder mit anderen
Natronlauge in besonderen Gefässen. Vor Worten, je satter die zu erzielende NÜance
dem Gebrauche lässt man abkühlen und ist, desto tiefer soll die Färbung, desto
absetzen, oder man benutzt gesammeltes heller die Flotte aussehen. Erreicht wird
Condenswasser. dies theils durch weitere Erhöhung der
Auf dem Jigger ist die Flotte viel Temperatur bis 80* C., bei sehr dunklen
länger. Trotzdem muss hier unter den- Farben bis zur Kochhitze, theils durch
selben Bedingungen gearbeitet werden wie Zugabe von Glaubersalz oder Kochsalz,
auf der Paddingmaschine, weil der Walzen- Für alle dunkleren Nüancen auf Üe-
druck fehlt. weben ist die Paddingmaschine nicht geeig-
Diese zunächst für ganz zarte Nüancen net. In Folge der kurzen Berührung der
gegebenen Verfahren genügen auch für Waare mit der Flotte wären einerseits zu
kräftigere helle Farben mit der einzigen grosse Mengen Farbstoff nöthig, die sich
möglichen Abänderung, dass die Tempe- andererseits in der geringen Flüssigkcits-
ratur der Flotte zu erhöhen wäre, wenn menge kaum in Lösung erhalten lassen
in letzterer mehr Farbstoff zurückbleibt, würden. Man benutzt hierzu ausschliess-
als auf die Faser aufgeht. Dies lässt sich lieh den Jigger.
durch Vergleich einer Flottenprobe im Am Anfänge dieses Artikels ist gesagt,
Reagensglase mit der Färbung feststellen, dass die für die einzelnen Farbenkategorien
Das geübte Auge des Praktikers erlangt festgestellten Verhältnisse im Wieder-
sehr schnell die nöthige Sicherheit in holungsfalle von vornherein anzuwenden
dieser Beurtheilungsweise. Jede Steige- seien. Dies bezieht sich nicht auf die
rung der Temperatur bewirkt eine Zu- Temperatur der Flotte. Es empfiehlt sich,
nähme der Tiefe der Färbung und dem- nie über 40' warm einzugehen und die
entsprechende Verminderung des Farbstoff- Temperatur erst während des Färbens bis
gehaltes der Flotte. Man hört damit auf, zur erforderlichen Höhe zu steigern. Um
wenn der Farbstoff annähernd gleich stark so langsamer, je näher sie der anfäng-
auf der Faser und im Bade vertheilt er- liehen liegt.
scheint, was in der Regel bei ca. fiO • C. Wenn trotz Beachtung aller Vorsichts-
eintritt. Was dann noch zur Erreichung massregeln dennoch ungleichmässige Für-
der Vorlage fehlt, ist durch mehr Färb- bungen erhalten werden, so ist deren
Stoff zu erzwingen. Ursache in der Regel im Mercerisiren
Reactlonen von neueren künstlichen Farb-
Von Dr E. Blumer
Farbstoff
Wflaarige Lösung
conc. H,SO,
10% H,80,
conc. HCl
Rothe Farben
Janusroth B
roth
griln
Niederschlag
blauviolett
Janusbordeaux B
bordeauxroth
grün
Niederschlag
! hlmiviolett
i
Brillantbordeaux S
bordeauxroth
I
blau, beim Verd. rothi
i geringe Veränderung
i
Hclnvnch bläulich-
violett, beim Verd.
roth
Glycinroth
braunroth
blau, beim Verd.
violett
blauvioletter Nieder-
schlag
blau
Azofuchsin GN extra
roth
1
roth
I 1
rotber Niederschlag ftchmutrig rotlivioleft
1
Digitized by Google
16 AvgntllW ] BlumaI u - Käll«, R«actkm«o von Parbooffen in Lösung und auf dar Faaer. 259
selbst zu suchen und zweifellos dann,
wenn die Unegalitilten den Charakter von
mehr oder minder scharf abgegrenzten
Flecken zeigen.
Ziemlich häufig begegnet man der An-
sicht, dass eB gleich sei, ob das Material
trocken oder nass mercerisirt werde. Dies
ist nicht zutreffend.
Bringt man unabgekochtes Garn in
noch so dünnen Lagen aufgespannt in
Natronlauge, so sind in den meisten
Fällen verschieden schwer netzende Stellen
zu beobachten, die erst nach längerer
Zeit und theilweise nur unter Anwendung
von mechanischem Druck das bekannte
glasige Aussehen annehmen. Werden solche
Stellen bezeichnet, so sind sie nach dem
Färben oftmals leicht wiederzuflnden als hel-
lere oder andersfarbige Flecken, auch wenn
sie Bchliesslich in der Natronlauge nicht
mehr sichtbar waren. Die gleiche Er-
scheinung wurde auch in Geweben beob-
achtet, die man direct vom Sengen aus,
also ohne sie vorher zu krabben, mcrceri-
Birte. Ausserdem stellten sich hier aber
auch dunkler gefärbte Flecken in ver-
schiedenen Grössen ein, die auf folgende
zwei Ursachen zurückzuführen waren.
Wenn Waare zum Mercerisiren ange-
legt wird, so ist es fast unvermeidlich,
dass Tropfen von Natronlauge auf das
trockene noch ungespannte Gewebe fallen
und diese sich unter günstigen Umständen
beliebig ausbreiten. Andererseits war zu
bemerken, dass theils in Folge fehler-
hafter Construction der Maschine, theils
durch Unachtsamkeit der Arbeiter auf die
bereits gesäuerte Waare Natronlauge
spritzte. In beiden Fällen wurde festge-
stellt, dass sich diese Stellen dunkler
färbten, wenn die Stücke nicht gekrabbt
waren. Dagegen fielen gekrabbte, mit
ersteren zusammen mercerisirte und ge-
färbte fleckenlos aus.
Die zweite Ursache veranlasste aus-
gesprochenere, gleichfalls dunkelfarbige
Ketten- und Schussstreifen. Diese waren
entweder auf ein Schlichtmaterial zurück-
zuführen, welches durch die kurze Pas-
sage in kalter Natronlauge nicht entfernt
w'urde oder auf eine gleich widerstands-
fähige Masse, die einzelne Weber zum
Einreiben des Schusses benutzten, damit
sich dieser leichter und schneller verar-
beite. Auch in diesem Falle war der
Uebelstand gehoben, nachdem die Waare
vor dem Mercerisiren gekrabbt wurde.
Es erscheint ja befremdend, dass das
Krabben besser reinigend wirken soll wie
20 bis 25proeentige Natronlauge. Berück-
sichtigt man aber einerseits, dass die
Lauge nur kalt angewendet wird und dass
das Gewebe sehr kurze Zeit in derselben
verbleibt und andererseits, dass beim
Krabben die Waare in kochendem Soda-
wasser unter kräftigem Walzendruck ver-
hältnissmässig viel länger rotirt, so ist die
energischere Wirkung doch erklärlich.
Ausserdem ist in diesem Falle die An-
nahme berechtigt, dass beides zusammen,
Krabben und Mercerisiren, Unreinigkeiten
aus der Waare vollständiger entfernen, wie
das Mercerisiren allein.
Jedenfalls wurde durch umfangreiche
Versuche in genannten Richtungen fest-
gestellt, dass das Mercerisiren weder das
Abkochen des Games noch das Krabben
der Gewebe entbehrlich macht.
stoffen tn Lösung und auf der Faser.
10% HCl
HNO,*
N Hj 0 ' 91
Na OH 10%
Sn CI, + HCl
Alkohol
1 °/o Lösung.
Niederschlag:
blau
hlauviolett
hlauviolett
schwach gelblich
roth
rothhrauner Nie-
derschlag: etwas
rftther
jothbraun, d.
schmutzig
geringe Verände-
rung
geringe Verflnde-
rung
Niederschlag röth-
lichgelb
fuchsinroth
geringe Verftnde- j
rothbraun
geringe Verftnde-
etwas rothbraun
schwach gelblich
roth
jung
rung
hlnu violetter Nie-
derschlag
graugrün
roth
roth
blau
roth
rother Nieder-
schlag
rothbraun
hellroth (bräunlich)
roth
1
schwach gelbroth,
d. gelblich
carrainroth
Digitized by Google
260
Erlftut«rung*n su der Beilage.
[ F&rtar-Zeltaaff.
Jahrgjmg \Hirt.
Farbstoff
Wässrige Lösung
conc. H 2 80 4
10 % H,SO t
conc. HCl
Chromotrop 2R
roth
roth
heller
roth
Azocarmin G
rothpaate
grün
rother Niederschlag
schmutzig braunroth
Pyronin G
roth mit gelber Fluor-
brauugelb
roth mit gelber Fluor-
orauge
escenz
escenz
Sorbinrotli
roth
roth
geringe Veränderung
roth
Thiazinroth G
roth
fuchsinroth
rother Niederschlag
; blassrot h
Thiazinroth R
roth
roth
rother Niederschlag
schmutzig rothvioktt
Rosindulin 2 G
orange rotli
schwarzgrtln
braunrother Nieder-
brauugelb
schlag
Eoaamin B
roth
violett
heller
schmutzig rothvioleu
Apolloruth
braunroth
roth
dunkler
i roth
Brillantgerauin B
blaust ichigroth
blau
rother Niederschlag
roth
IndullnBrharlach
dunkelroth
roth
ge r in ge Ve ränd e run g
grün
Chromazonroth
—
i blau
heller
roth
Blaue
und violette
Janusblau G
blau
schmutzig grüngelb
| " . ’ |
keine Veränderung
blaugrUn
Janus blau R
blau
schmutzig grüngelb
keine Veränderung
blaugrün
Rrie-Blau GG
blau
blau
blauer Niederschlag
keine Veränderung
Indol-Blau R
violett
; schmutzig schwarz-
violetter Niederschlag
schwach bläuliehgrUrh
grün, beim Verd.
beim Verd. röthlich-
blau
violett
Diazoblau
violett
blau
blauer Niederschlag
1 schmutzig rothviolett
(ilyrinblau
braunroth
blau, beim Verd. roth
violetter Niederschlag
schmutzig blau
Cyanol extra
| blau
gölblichgrüne Fluor-
roth mit grüner Fluor-
brauugelb. beim Verd
escenz
escenz
grUn
Krliiuterungen zu der Beilage No. 17. |
No. 1. Neu-Helgolandbraun N extra auf io kg
gebleichtem Baumwollgarn.
Man Tfirbt kochend wahrend einer. Stunde uiit
300 g Neu - Helgolandbraun N extra
(Farbw. Griesheim), setzt
1 kg 500 g Glaubersalz odcrKochsalz hinzu
und lasst im Bade erkalten.
Das Bad zieht nicht vollständig aus und
kann weiterbenutzt werden.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Chlorechtheit ist ziemlich gering, die
Waschechtheit befriedigend.
tarturm Ar FrSr-Z. fünf
Mo. a. Neu-Helgolandbraun NFX auf 10 kg
gebleichtem Baumwollgarn.
Bezüglich der Farbmengen, Farbeweise
und Kigenschaften sei auf Muster No. I
verwiesen. Ar r„r Ar-
No. 3. Roth SLP für Futterstoffdruck.
10 Theile Roth 8LP (de Brünn).
20 - Traganthlösung,
10 - Biutalhuminlüsung.
Von der Druckmaschine geht das be-
druckte Gewebe direct auf die heisse
| Trockentronnnel. Nachher kann die Waare
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15 A^jjiaM.] ErlZutwuns« »u da r Bell.;«. 261
10% HCl
HNO,*
NH, 0 ’ 91
Na OH 10%
SnCL + HCl
Alkohol
heller
roth
geringe Verande-
geringe Verftnde-
bläulich, fast färb-
roth
rung
rung
los
rother Nieder-
braunroth
rotke Lösung
rollte Lösung
grUnschwara
farblos
schlag
roth mit gelber
roth
schwach trübe
orange
roth mit gelber
rosa Fällung
Fluorcscenz
Fluoresccnz
geringe Verftnde-
gelb roth
braun
braun
schwach bräunlich-
schwach gelb-
rung
gelb
roth
rother Nieder-
roth
geringe Verftnde-
geringe Verftnde-
rothe Fällung
röthlich
schlag
rung
rung
rother Nieder-
roth
violetter
violetter
gelb
röthlich
schlag
braunrother Nie-
braungelb
violetter
dicker gelatinöser
violettschwarz
roth
derechlag
Niederschlag
heller
roth
geringe Verände-
rung
etwas dunkler
fast farblos
schmutzig roth-
violett
röther
roth
geringe Verftnde-
geringe Verftnde-
schwach gelblich
roth
rung
rung
rother Nieder-
violeUroth
geringe Verftnde-
geringe Verftnde-
röthlich gelb
schwach röth-
schlag
rung
rung
lieh
geringe Verftnde-
schmutzig grün
rother Nieder-
rother Nieder-
rothviolett
roth
rung
schlag
schlag
heller
roth
bordeauzroth
rother Nieder-
gelbroth
röthlich
schlag
Farben 1 °/ t
Lösung.
keine Veränderung
blaugrün, daun
blau
blauer Nieder-
brilunlich gelb
blau
grUn
schlag
etwas blauer
blaugrün, dann
blauer Nieder-
blauer Nieder-
gelblich
blau
grün
schlag
schlag
blauer Nieder-
gelbbraun, beim
violettblau
violett
langsam entfftrbt
schwach hlftu-
schlag
Verd. gelb
lieh
violetter Nieder-
bluugrlln, beim
Niederschlag, Lö-
sungetwas blauer
Niederschlag, Lö-
rasch grünlich gelb
blau
schlag, Lösung
Verd. blau
sung graublau
blauer Nieder-
braunroth
roth
roth
schwach bräunlich
rothviolett
schlag
gelb
violett
violetter Nieder-
schmutzig grün,
geringe Verftnde-
geringe Verftnde-
violett
schlag
beim Verd . braun-
gelb
braungelb
rung
rung
gelblichgrün
roth mit blauer
roth mit grüner
gelb
blau
Fluoresccnz
Fluorescenz
in der heissen Appretur passirt werden,
ohne dass dos Rot h abschmiert.
Bel Verwendung von Casein in Futter-
stoffdruck beachte mnn folgendes:
Caseinlösung:
6 kg Casein,
18 - warmes Wasser.
0,600 - Ammoniak,
2 - Terpentin.
Gedruckt wird:
1 kg Farbe,
1, 2, 3 - obiger Caseinlösung.
/V. tU ikrünt », Aimut..
No. 4. Indulin B auf gechlortem Wollmusaelin
gedruckt.
30 g Indulin B (Bayer),
300 - Britishgum und
600 - Wasser kochen, hinzu
70 - Ammoniak.
"1000 £
Man dämpft 1 Stunde ohne Pression,
wäscht und trocknet.
No. 5. Dunkelblau und Braun auf to kg
Halbwoll-LQetre.
Die Wolle wurde mit
200 g Lanacylmarineblau B (Cassella)
unter Zusatz von
Digitized by Google
262
Rundschau.
500 g Glaubersalz,
500 - Essigsäure (30%),
500 - Weinsteinpräparat
gefärbt, indem inan handheiss einging und
% Stunde kochen liess; hierauf gut spülen.
Die Baumwolle wurde auf kaltem
Bade mit
Diaminhraun M (Cassella)
gefärbt; hinzugefügt wurden
10 g Glaubersalz
per Liter Flotte; dann */., Stunde naehbe-
handelnauf frischem, 35 °C. warmem Bade mit
260 g Kupfervitriol. a ,
No. 6. Schwarz auf io kg Wollstoff.
Färben mit
575 g NaphtylaminschwarzS (Cassella)
und
10 - Tropäolin OO ( - )
unter Zusatz von
500 g Glaubersalz,
500 - Essigsäure,
800 - Weinsteinpräparat.
No. Säureallzartnbraun B auf io kg Wollgarn.
Man färbt 1 Stunde kochend mit
400 g Säurealizarinbraun B (Farbw.
Höchst)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
300 - Schwefelsäure.
Man geht bei etwa 50 bis 60" C. mit
der Waare ein, setzt nach einstündigem
Kochen
300 g Chromkali
zu und lässt zur Entwicklung der Nüance
noch 1 Stunde kochen.
Die Säure-, Schwefel- und Walkechtheit
sind gut. FirUrti itr nrtw-ZMhms.
No. 8. Dlphenyl-Catechln G auf io kg
gebleichtem Baumwollgarn.
Gefärbt wurde mit
100 g Dlphenyl-Catechin G (Geigy)
unter Zusatz von
2 kg Koch- oder Glaubersalz
1 Stunde kochend. Das Bad zieht nicht
aus und kann weiterbenutzt werden.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut.
die Chlorechtheit ist sehr gering, die Wasch-
echtheit befriedigend.
Firtwwi dtr Farbw-Xmi unf.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Muaterkarten der Farbenfabriken.)
Von neuen Producten, die bisher in der
„Färber-Zeitung“ noch nicht besprochen
wurden, sind einem Bericht in der „Zeit-
rrtrkw-ZMteag,
( Jahrgang ISM.
Schrift für angewandte Chemie“ zu-
folge noch folgende zu erwähnen.
Substantive Farbstoffe.
Chlornntinlila B, Chlorantingelb T
und Chlorantinbraun R (Gesellschaft
für chemische Industrie).
Man färbt in einem Bade mit 20 bis
25 hl Wasser, der erforderlichen Menge
Farbstoff, 10 bis 25 kg Glaubersalz und
2 kg Soda Für hellere Töne genügt eine
entsprechend geringere Menge Glaubersalz;
an Stelle von Soda verwendet man in diesem
Falle besser Marseiller Seife. Bemerkens-
werth ist die Widerstandsfähigkeit der Farb-
stoffe gegen Chlorkalk. Die Lichtechtheit
von Chlorantingelb und Chlorantinbraun
sind gut, die der Chlorantinlilafärbungen
jedoch nicht grösser als diejenige der vio-
letten Baumwoilfarbstoffe.
DirectindonblauR.Directschwarz V,
Melogenblau BH, Trisulfonviolett B,
Trisulfonblau R und B (Chemische
Fabrik .vorm. Sandoz).
Die Farbstoffe können sowohl aus neu-
tralem, als auch aus alkalischem Kochsalz-
oder Glaubersalzbade gefärbt werden. Die
Bäder werden beim Färben mit den Tri-
8ulfonfarbstoffen nicht erschöpft, Direct-
indonblau R, Directschwarz V und Melo-
genblau BH lassen sich auf der Faser di-
azotiren und mit (f-Naphtol oder m-Toluy-
lendiamin entwickeln. Diese Farbstoffe ent-
sprechen in ihren Echtheitseigenschaften
dem Durchschnitt der bekannten directen
Farbstoffe von gleicher Nüance.
Kaltscbwarz B und R (Actiengesell-
schaft für Anilinfabrikation) sind zwei neue,
speciell für dieKaltfärbereigeeignete Marken,
über welche bereits Seite 37 ausführlich be-
richtet worden ist (vgl. auch die Muster in
Heft 3, 4 und 7 dieser Zeitschrift).
Im Anschluss hieran sei noch auf ein
neues Färbeverfahren der Berliner Actien-
gesellschaft aufmerksam gemacht, welches
die Färberei der Baumwolle im stark alka-
lischen Bade bei gewöhnlicher Temperatur
behandelt. (Franz. Patent No. 278282.)
Die Baumwolle wird auf dem Jigger
mit einem etwa 100 g eines substantiven
Farbstoffes und 330 ccm Natronlauge 40°Be.
in lOLiter enthaltendem Bade gepflatscht, bei
gewöhnlicherTemperatur, dann etwa 1 Stunde
liegen gelassen, hierauf gewaschen und
getrocknet. Das Kaltfärbeverfahren lässt
sich auch mit der Methode des Kupferns
zu einer Operation vereinigen, wenn man
dem Färbebade eine alkalische Lösung von
Kupferoxyd zugiebt. Das Maximum der
Intensität der Färbungen hängt zusammen
Digitized by Google
Haft 16. 1
15. August 1899. |
Rundschau.
263
mit der Löslichkeit des Farbstoffes in alka-
lischem Wasser.
In manchen Fallen wird dieses Verfahren,
da es ja thatsächlich ein billiges Arbeiten
gestattet, mit Vortheil anzuwenden sein.
Allerdings ist die Waschechtheit der so er-
zielten Färbungen weniger gut als die der
normalen.
Basische Farbstoffe:
ßrillantcresylblau 2B (Farbw. Mühl-
heim) besitzt die gleichen Eigenschaften
wie die älteren Marken, zeichnet sich jedoch
durch besondere Reinheit und Brillanz vor
diesen aus und ist wesentlich dampfechter,
daher für Druck vorzuziehen.
Janusschwarz 0, 1 und 2 (Farbwerke
vorm. Meister Lucius & Brüning).
Die Marken 0 und 1 sind besonders für
die Zwecke der Halbwollfärberei bestimmt,
während Janusschwarz 2 in erster Linie
für das Färben von Jute (Cocos, Piassava
u. dgl.) zu empfehlen ist. Janusschwarz 0
liefert auf Zanella und ähnlichen Halbwoll-
stoffen ein lebhaftes Blauschwarz mit blu-
miger Uebersicht, während Janusschwarz 1
ein gedecktes Tiefschwarz ergieht. Durch
Combination der beiden Marken lassen sich
die gangbarsten Sehwarznüancen in allen
Schattirungen hersteilen. Diese Janus-
schwarzmarken weisen die gleichen Vorzüge
auf, die auch die übrigen Janusfarben für
dieZwecke derHalbwollfärberei auszeiehnen.
NeuacridinorangeR(Farhw. Mühlheim)
übertrifft alle existirenden Orange für Baum-
wolle an Reinheit und Brillanz, zeigt grosse
Echtheit und ist vorzüglich geeignet zum
Nüanciren anderer durch ihre Brillanz aus-
gezeichneter Farbstoffe, z. B. Aeridinroth,
Rhodamin u. dgl. Der Farbstoff ist vor
allem zum Druck für Baumwolle, Wolle
und Seide, sowie zum Garndruck und ferner
zum Färben von Baumwolle, Seide und
Leder geeignet. • A
Dr. Springer, Gutachten ln einem Patent-
proceaa der Firma J. P. Bemberg gegen die
Actiengeseilschaft für Textilindustrie vormals
Dollfus, Mieg & Cie., Mülhausen i. E.
An die
Actiengeseilschaft für Textilindustrie vormals
Dollfus, Mieg & Cie., Mülhausen i. E.
Durch die Firma F. C. Glaser hier-
selbst haben Sie mir die Klageschrift der
Actiengeseilschaft in Firma J. P. Bemberg,
Baumwoll-Indnstrie-Geaellschaft zu Krefeld
und Oekde, sowie das thatsächliche Material,
betreffend die in dieser Klage eine Rolle
spielenden patentirten Verfahren, vorgelegt,
zwecks Erstattung eines Gutachtens über
die massgebenden Rechtsverhältnisse.
Ich fasse den Thatbestand kurz wie
folgt zusammen: Das Patent der Firma
Thomas & Prevost No. 85 564, ange-
meldet am 24. März 1896, schützte eine
Neuerung bei dem Mercerisiren von vege-
tabilischen Fasern mit alkalischen Laugen
oder Säuren, dadurch gekennzeichnet, dass
die vegetabilische Faser in Strang- oder
Gewebeform in stark gespanntem Zustande
der Einwirkung der Basen oder Säuren
ausgesetzt und unter Beibehaltung dieses
Zustandes ausgewaschen wird, bis die
innere Faserspannung nachgelassen hat.
behufs Vermeidung des Einlaufens der
Faser. Am 3. September 1895 ging bei
dem Kaiserl. Patentamt die Anmeldung
eines Zusatzpatents der Firma Thomas
& Prevost ein, betreffend eine Abände-
rung des durch das erwähnte Hauptpatent
geschützten Verfahrens dahin,
dass die vegetabilischen Faserstoffe in
Gewebe- oder Strangform ohne Spannung
mit Basen oder Säuren behandelt, die
eingelaufenen, noch mit der Präparir-
flüssigkeit benetzten Stoffe auf die ur-
sprünglichen Dimensionen ausgereckt und
sodann in gespanntem Zustande ge-
waschen werden, bis die innere Faser-
spannung nachgelassen hat.
Bevor dies Zusatzpatent ortheilt wurde,
meldete die Firma Joh. Kleinewefers
Söhne in Crefeld ihrerseits am 25. Oc-
tober 1896 ein Verfahren zum Mercerisiren
der Baumw'ollfaser in Strangform zum
Patent an, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass man die Stränge in dichter Lage
lose über den durchlochten oder sonstwie
für möglichst gleichmässigen Flüssigkeits-
durchgang geeignet gemachten Mantel
eines Centrifugalapparates legt und die
alkalische Lauge aus der Centrifuge heraus
durch die Faserdecke hindurchschleudert,
welchem Process ein Nachspülen der Stränge
in losem Zustand mit Wasser folgen kann.
Vor Ertheilung wiederum dieses von
Kleinewefers nachgesuchten Patentes reich-
ten Thomas & Prevost am 23. Februar 1898
eine vollständige Neubeschreibung nebst
einem neuen Patentanspruch mit dem Er-
suchen ein, dem nachgpsuchten Zusatz-
patent von 1895 diese Fassung zu geben.
Auf diese abgeänderte Anmeldung wurde
das genau mit ihr übereinstimmende Pa-
tent 97 664 ertheilt. Die Abänderung war
erst nach dem Beschluss über die Bekannt-
machung der Anmeldung vom 3. Sep-
tember 1895 erfolgt. (§ 20 Abs. 3 P.-G.)
Hierauf erfolgte die Ertheilung des
Kleinewefers'schen Patentes mit der
No. 102 672, wobei das Patentamt im
264
Rundschau.
f Flrber>ZeUang.
[ Jahrgang INS.
Patentanspruch die Worte einschob: „ Unter
Benutzung des durch Patent No. 97 664
geschützten Verfahrens." Seit dein 27. Sep-
tember 1897 haben Sie mit Genehmigung
der Firma Kleinewefers das Verfahren des
Patentes 102 672 in thataächliche Benutzung
genommen.
Das Patent No. 85 664 ist inzwischen
wogen mangelnder Neuheit rechtskräftig
für nichtig erklärt worden. Gegen das
Zusatzpatent No. 97 664 schweben Nichtig-
keitsklagen.
I. Es entstehen folgende Rechtsfragen:
1. Hat der Vermerk des Patentamts im
Patent Kleinewefers No. 102 672 „unter
Benutzung des durch Patent No. 97 664
geschützten Verfahrens" die Wirkung, dass
das Verfahren Kleinewefers nur mit Ge-
nehmigung des Patentinhabers No. 97 664
ausgeübt werden darf ? Oder hat im Streit-
fall das Proeessgericht selbstständig zu
prüfen, ob eine Collision beider Patente
vorliege und das eine ' ohne Genehmigung
deB Besitzers des anderen ausgeführt
werden dürfe?
Nach der bekannten Entscheidung des
Reichsgerichts vom 7 Juli 1894 (Entsch.
Bd. 33, S. 149 fT, insbesondere S. 161) ist
diese früher wiederholt aufgetretene Streit-
frage gelüst. Die Streitigkeiten über das
Verhältniss der mit einander eollidirenden
Rechte aus verschiedenen Patenten sind
bürgerliche Rechtsstreitigkeiten und ge-
hören vor die ordentlichen Gerichte: über
das Verhältniss der Patente unter einander
hat nicht das Patentamt im Ertheilungs-
verfahren, sondern das ordentliche Gericht
im Process verfahren zu entscheiden.
2. Falls angenommen werden sollte,
dass im technologischen Sinne die that-
säcbliche Anwendung des im Patent Kleine-
wefers No 102 672 niedergelegten Ver-
fahrens nothwendigerweise dasjenige Ver-
fahren mitbenutze, welches in dem Patent
No. 97 664 geschützt ist, so entsteht die
fernere Frage, ob das Patent 97 664 die
Priorität vor dem Patent Kleinewefers
besitzt.
Verbunden hiermit ist die Frage, ob im
Falle einer ColliBion beider Verfahren in
technologischer Hinsicht, Ihre seit dem
September 1897 ausgeübte Benutzung des
Verfahrens Kleinewefers eine Vorbenutzung
im Sinne des § 5 des Patentgesetzes gegen-
über dem Patent 97 664 darstellt oder nicht.
Auf dem Patente 97 664 befindet sich
der Vermerk: „Patentirt im Deutschen
Reiche vom 4. September 1895 ab.“ Nach
§ 7 P.-G. beginnt die Dauer des Patentes
mit dem auf die Anmeldung folgen-
den Tage. Das Patentamt hat daher,
wie jener Vermerk ergiebt, für die Frage
der Dauer des Patentes die am 3. Sep-
tember 1895 eingegangene, im Jahre 1898
durch eine neue ersetzte Anmeldung zu
Grunde gelegt, den Inhalt des Patentes
jedoch aus der Anmeldung vom September
1895 entnommen.
In der Literatur wird von dem Re-
gierungsrath Damme, welcher dem Patent-
amt angehört, die Ansicht vertreten, dass
durch einen derartigen Vermerk im Er-
theilungsverfahren das Patentamt die Prio-
rität des Patentes unverrückbar und mit
Rechtswirkung gegen Dritte feststelle, und
dass eine Nachprüfung der Richtigkeit
dieser Feststellung, sei es im Nichtigkeits-
verfahren, sei es im bürgerlichen Rechts-
streite, unzulässig sei.
Der Unterzeichnete hat von jeher die
entgegengesetzte Auffassung vertreten und
die für diese sprechenden Gründe in einem
Aufsatz in der Zeitschrift „Gewerblicher
Rechtsschutz“ 1898 No. 2 niedergelegt,
auf welchen verwiesen wird. Die Judikatur
des Reichsgerichts steht constant auf dem
Standpunkt, dass, in welchem Verfahren ns
auch immer sei, bei einem Streite oder
Zweifel über die Priorität eines Patentes
nicht der vom Patentamt auf die Urkunde
gesetzte Anfangstag als solcher mass-
gebend iBt, sondern dass als Incidentpunkt
selbstständig zu prüfen ist, an welchem
Tage die massgebende Anmeldung beim
Patentamt eingegangen ist. (Vergl. die in
dem obenerwähnten Aufsatze citirten Ent-
scheidungen des Reichsgerichts.)
Das Gesetz hat dem Patentamt eine
endgültige Festsetzung der Priorität gegen
Dritte nicht übertragen, sondern sie un-
mittelbar an den Zeitpunkt der An-
meldung geknüpft. 1 ) Die Priorität ist
insbesondere wichtig bei der Frage nach
dem Vorbenutzungsrechte auB § 5 P.-G.
Nach S 5 tritt die Wirkung des Patentes
gegen denjenigen nicht ein, welcher zur
Zeit der Anmeldung bereits im Inlande
die Erfindung in Benutzung genommen
hatte.
Thatbestand für den civilrechtlichen
Anspruch des Vorbenutzers ist also nicht
die vom Patentamt angenommene oder
festgesetzte Priorität des Patentes, sondern
') Der singulare Pall der entwendeten Er-
findung, welche widerrechtlich zum Patent an-
gemeldet, durch den Einspruch des Berech-
tigten verfolgt, von diesem zum Gegenstand
einer neuen Erfindung gemacht ist, und gesetz-
lich eine besondere Priorität erhalt (§ 3 Abs. 2
P.-G.) gehört hier nicht her.
Heft 16 . 1
15. Angust 1899J
Rundschau.
265
die Zeit der thatsächiichen Anmel- liehen Rechtsschutz 1893, 8. 204 ff., ins-
dung der Erfindung. Da der Streit über besondere S. 217, 234 Sp. 2, 235, 276.)
ein Vorbenutzungsrecht ein bürgerlicher Für den vorliegenden Fall kommt bei
Rechtsstreit ist, so hat in einem solchen der Prüfung der Verschiedenheiten der der
folgerichtig das ordentliche Gericht selbst- Patenterteilung voraufgehenden beiden
ständig zu prüfen, zu welcher Zeit die Er- Anmeldungen noch die gesetzliche Vor-
findung angemeldet worden ist. So hat schrift in Betracht, dass nach dem Be-
such das Reichsgericht in dem Band 7 Schlüsse über die Bekanntmachung der
S. 414 ff. der Strafsachen abgedruckten Anmeldung Aenderungen der darin ent-
Urtheile, ebenso wie der erste Richter, das haltenen Angaben unzulässig sind. (§ 20
Landgericht Saarbrücken, gerade bei einem Abs. 3.) Spätere Aenderungen anderer
streitigen Vorbenutzungsrecht gegenüber Natur, als rein redactioneller, lassen eine
einer Erfindung, für welche mehrere er- Neuanmeldung entstehen. foiftj
gänzende Patentanmeldungen Vorlagen,
selbstständig geprüft, welche Anmeldung Farbenfabriken vorm Friedr Bayer h
nach Lage des Falls die massgebende war. Co in Elberfeld, Verfahren zur Darstellung
Daher ist in Ihrem Falle zu untersuchen, von Trioxyanthrachinonsulfosäuren. (D. R. P.
an welchem Tage die Anmeldung der No. 108 686.)
durch Patent 97 664 demnächst geschützten Zwecks Darstellung von Trioxyanthra-
Erfindung bei dem Patentamt einging. W ar chinonsulfosäuren ersetzt man in der Anthra-
dies der 3. September 1895, so besitzen rufindisulfosäure und Chrysazindisulfosäure
Sie, „die Collision des Kleinewefers'schen durch Verschmelzen mit Alkalien eine Sulfo-
Verfahrens vorausgesetzt“, kein Vor- gruppe durch Hydroxylgruppen,
benutzungsrecht. War es aber der 23. Fe- Die partielle Verschmelzung der Anthra-
bruar 1898, so besitzen Sie, unter der rufindisulfosäure zur Oxyanthraruflnsulfo-
gleichen Voraussetzung, das Vorbenutzungs- säure wird durch folgendes Beispiel erläutert :
recht. 5 kg anthrarufindisulfosaures Natron werden
Da der Patenteinteilung die beiden An- in 25 kg Aetzkali uud ebensoviel Wasser
meldungen vom September 1895 und vom gelöst und solange auf 180 bis 21 0°C erwärmt,
Februar 1898 vorauagegangen sind, so bis die Schmelze plötzlich zu einem dicken
müssen infolgedessen dieselben mit ein- Krystallbrei erstarrt. Bei diesem Punkte
ander verglichen werden. Denn wenn die wird die Schmelze unterbrochen, erkalten
Anmeldung vom Februar 1H98 nur dem gelassen und mit verdünnter Säure zersetzt.
Wortlaut nach eine üusserliche , also nur Man erhält auf diese Weise das saure Kali-
scheinbare Abweichung von der Anmeldung salz derOxyanthrarufinsulfosäure in krystalli-
von 1895 enthält, so ist in ihr lediglich nischer Form. Beim Umkrystallisiren aus
eine andere Redaction der älteren An- heissem schwach saurem Wasser scheidet
meldung zu erblicken. Enthält sie aber sich das saure Kalisalz in glänzenden gold-
gegenüber der älteren Anmeldung andere gelben Krystallen aus, die beim Trocknen
oder neue Angaben, giebt sie gar tech- bei Wasserbadtemperatur Krystallwasser ab-
nische Ziele an, die in der älteren keine geben und ihren Glanz verlieren.
Erwähnung fanden, fordert sie zur Er- Aus der Chrysazindisulfosäure lässt sich
reiehung solcher Ziele technische Mittel, die entsprechende Trioxyanthrachinonsulfo-
welche in der älteren Anmeldung nicht säure auf gleiche Weise darstellen, man
genannt wurden, so ist die in ihr be- verschmilzt hier mit Alkali bei 140 bis 190°C.,
schriebeue Erfindung erst mit ihrem bis sich eine Probe in Wasser mit violetter
Eingänge, also im Februar 1898, beim Farbe auflöst. Die Eigenschaften der nach
Patentamt angemeldet worden. (Vergl. dem Verfahren erhaltenen chemisch reinen
hierüber die Aufsätze des Regierungsraths Substanzen sind in folgender Tabelle zu-
Dr. Rhenius in der Zeitschrift für gewerb- sammengesteilt:
Losung
in conc.
Schwefel-
säure
Lösung
In 1
Schwefel-
säure und
Borsäure
Losung
In
Natrium-
carbonat
Losung
ln
Ammoniak
Losung
ln
Natron-
lauge
Färbung
auf chrum-
gebelzter
Wolle
Färbung
auf mit
Thouerde
gebeutcr
Wolle
Oxyanthrarufinsuitüd&ure aud
Anthrarufindisull'ud&ure
rosuroth
grünblau
blau
reinblau
i
blau 1
blau
violett-
rotli
OxychrysazinsulfosAure aus
Chryiazindisultoufture
rofch
1 violett
violett-
roth
violctt-
rotli
violett- !
roth |
roth-
violett :
bordeaux-
rote
t
■ A
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Rundschau.
266
A. C. Marot und A. Bonnet in Troges, Ver-
fahren zum Anilin schwarz färben unter Zu-
satz von Alkohol. (D. R. P. No. 102232.)
Bei der Bildung des Anilinschwarz durch
Oxydation von Anilin auf der Faser wird
letztere fast immer geschwächt, indem die
Cellulose durch Oxydation in Oxycellulose
verwandelt wird ; nebenher findet auch wohl
Bildung von Hydrocellulose statt. Die vor-
liegende Erfindung bezweckt nun sowohl
die Vorbereitung durch Abkochen, Spülen
und Trocknen zu vermeiden, als besonders
auch die Faser möglichst zu schonen. Es
gelingt dies durch Anwendung von Alko-
hol (denaturirtein Spiritus z. B.) Durch
diesen Zusatz erhlllt die Imprägnirungs-
flüssigkeit die Eigenschaft, die rohe Baum-
wolle leicht und vollständig zu durchdringen
und zweitens wird dadurch die Oxydation
der Faser verhindert. Im Allgemeinen er-
setzt man ein Fünftel des anzuwendenden
Wassers durch Alkohol, man arbeitet also
mit 20°/ 0 igen Alkohol. Bei der Oxydation
tritt deutlicher Aldehydgeruch auf. u } .
Schlechtes Walken allzarinschwarzer Stocke.
Dieser Uebelstand scheint, wie das
„ Deutsche W ollen-Gewerbe“ berichtet, darauf
zurückzuführen sein, dass trotz wiederholten
Sllurezusatzes und ziemlich klaren Aus-
ziehens des Färbebades der Farbstoff nicht
sämmtlich von der Faser gebunden wird.
Eine weitere unangenehme Folge ist das
Verschmieren der Spinnoreiroasöhinen durch
die von der Wollschmelze zum Theil ge-
lösten Farbrückstände, welches die Erzie-
lung guten Vorgarns und eines glatten
Fadens mehr oder weniger erschwert und
häufiges Putzen der Maschinen erforderlich
macht Das Verschmieren der Faser durch
Farblack macht sich naturgemäss auch in
Wäsche und Walke unangenehm bemerk-
bar. Die Waare bedarf zu ihrer gründ-
lichen Keinigung stärkerer Waschlaugen;
dadurch wird die Faser mehr oder weniger
angegriffen, die Waare hart und brettig
und die Walkfähigkeit beeinträchtigt; andrer-
seits bleibt bei mangelhafter Wüsche die
Faser mehr oder weniger verschmiert; zu
dem aus Farblack und Schmelze gebildeten
Schmier kommen eventuell noch Säurerück-
stände von der Carbonisation, und der da-
durch entstehende Cement bildet einen
förmlichen Ueberzug auf der Faser und
erschwert den Walkprocess.
Die Ablagerung von Verunreinigungen
auf der Faser durch das Alizarinschwarz wird
noch wesentlich verschlimmert, wenn bei
dem Einbadverfahren mehrere Partieen
hintereinander in derselben Flotte gefärbt
r hikw-fstm.
I J&hrg&ng IHOT,
werden, wenn also jede frische Partie gleich
in das durch Chromkali gebrochene Bad
gegeben und weiter gefärbt wird. Wenn
man einbadig färben und dabei die Bäder
weiter benutzen will, so sollte man Färbe-
i und Chromirbad getrennt halten. Auf
jeden Fall erreicht man reinlicheres und
besseres Arbeiten sowohl in der Spinnerei
als auch in der Walke am besten, wenn
auf vorgebeiztem Material gefärbt wird.
Bei hohen Anforderungen an Walkechtheit
müsste allerdings auch in diesem Fall ein
schwaches Nachchromiren erfolgen, was
aber weiter keine nachtheiligen Folgen
haben dürfte.
Zur Unerträglichkeit steigert sich aber
das Verschmieren der Faser mit seinen
üblen Folgen, wenn auf mangelhaft ge-
waschener Wolle einbadig gefärbt wurde.
Nur zu häufig wird auf das Spülen der
gefärbten Wolle wenig Werth gelegt. Man
sagt sieh: für Schwarz ist jede Wäsche
bezw. Spülung gut genug: diese Anschauung
rächt sich jedoch gerade beim Alizarin-
schwarz oft in der schlimmsten Weise.
D.
Rothe Streifen in indigoblauer Stückwaare.
Diese entstehen zuweilen dann, wenn
Wolle oder Waare vor dem Färben auf der
Küpe mit einem rothen Farbstoff, wie Azo-
fuchsin, Alizarinroth u. dgl., grundirt werden.
Beim Carbonisiren und mehr noch beim
Neutralisiren mit Soda löst sich das minder-
echte oder vielleicht auch nicht genügend
fixirte Roth unter dem Küpenaufsatz und
setzt sich falten- oder lagenweise fest. Zu-
weilen fliesst das Roth schon beim Waschen
und wird dann an den Stellen, wo es sich
festgesetzt hat, durch Säure und Hitze bei
der Carbonisation fixirt. Ausserdem können
die Streifen auch dadurch entstehen, dass
die Waare mit oder direct hinter anderen
roth auslaufenden Stücken carbouisirt wurde.
IIum ,Dal Dtubcht D.
Das Schwärzen des Leders.
Das Schwärzen des Leders gehört zu
den Arbeiten, die von den meisten Arbeitern
ungern ausgeführt werden. Man darf sich
darüber nicht wundern, denn, abgesehen
von den schwarzen Fingern, die als unan-
genehme Zugabe damit unbedingt verknüpft
sind, kann das Schwärzen gutgeschmierten
Leders den Arbeiter die Geduld verlieren
lassen, wenn nicht alles ist, wie es sein
soll. Wer schon lange gelagertes wo-
möglich verschimmeltes Leder geschwärzt
hat und dabei bemerken musste, dass
trotz des unermüdlichen Ausreibens die
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tieft 18. 1
15. Aogußt 1899. J
RuadxchAu.
26t
Sohwftrze nicht an Tassen wollte, sondern
wie Wasser auf dem Leder stand, und
dass schliesslich auf der Fleischseite des
Leders die Feuchtigkeit durchdrang und
hier schwarze Flecke erzeugte, die von
der Narben- bis zur Fleischseite reichten,
wtlhrend auf der Narbenseite i mm er noch
braune, ungesehwärzte Flecke waren, dem
wird zuletzt auch die Geduld und die
Freude an solcher Arbeit vergangen sein.
Um das Schwarzen zu einer leicht und
sicher auszuführenden Arbeit zu gestalten,
ist folgendes erforderlich: Ein gut er-
wärmtes Zimmer, eine ebene Zurichtetafel,
eine aus den Wurzelenden bester Borsten
hergestelltp Ausreibebürste, eine Borsten-
bürste für die l'arbholzstoffe und eine
weichere Bürste für die Schwarze, Ammo-
niaksoda, teigförmiger Blauholz- und Gelb-
holzextrakt und holzsaures Eisen. Die
Ausreibebürsten, wie sie in Hamburg,
Elmshorn und Umgegend hergestellt und
in dortigen Lederfabriken benutzt werden,
haben jedenfalls die passendste Form. Als
Schwarzbürste kann jede zum Stiefelblank-
putzen hergestellte Bürste dienen. Ammo-
niaksoda dient zur Anfertigung der eigent-
lichen Ausreibebrühe. Wie viel davon
dem zur Ausreibebrühe nothwendigen
Wasser oder der Lohbrühe zuzusetzen ist,
hingt ganz davon ab, wie stark das zu
schwärzende Leder geschmiert wurde.
Man verwendet am besten soviel Ammoniak-
soda, bis die Brühe sich glatt anfühlt.
Man kann immer noch etwas davon zu-
fügen. wenn das zu bewältigende Fett auf
dem betr. Leder durch die Brühe nicht
entfernt bezw. verseift werden sollte. Die
Farbbrühe stellt man aus 3 / t Blauholz- und
v 4 Gelbholzextrakt und dem erforderlichen
Wasser her. Der teigförmige Extrakt ist
deshalb dem trocknen vorzuziehen, weil
er reiner und leichter mit Wasser zu ver-
mischen ist. Die Schwärze gewinnt man,
indem man in eine Tonne altes, von Rost
und Schmutz befreites Eisen soviel hinein-
geht, wirft und dann diese Tonne ganz
mit rohem Holzessig füllt. Nach etwa
14 Tagen wird dieses holzsaure Eisen vor
jedesmaligem Gebrauch mit Wasser verdünnt
— auf 1 Liter durchgeseihtes Eisen setzt
man */a Liter Wasser zu — und damit
gebrauchsfertig gemacht.
Die eigentliche Arbeit des Schwärzens
wird am besten und raschesten dadurch
ausgeführt, dass man das zu schwärzende
Leder, nachdem es von dem auf der
Fleischseite etwa haftenden Fett befreit
worden, mit der Narbenseite nach oben
auf die Tafel legt, in ganzer Länge und
so breit, dasB man noch kräftig ausreiben
kann: es wird dann mit der Ausreibebürste
die Ausreibebrühe aufgetragen, und hierauf
das zuerst angefeuchtete Leder bis zu einer
halben Länge gründlich ausgerieben, wo-
bei die sich vorfindenden Fettflecke be-
sonders stark gebürstet und dadurch ent-
fernt werden müssen. Bevor man nun mit
dem Ausreiben fortfflhrt, ist das bereits
ausgebürstete Stück Leder zum zweiten
Male anzufeuchten und liegen zu lassen,
bis das einmal angefeuchtetc Leder ebenso
behandelt und wieder angefeuchtet worden
ist. Dann wird das Ausreiben der Reihen-
folge nach weiter ausgeführt. Nunmehr
wird genau nachgesehen, ob nicht noch
Fettstellen auf dem Leder sind. Diese
sind durch nochmaliges Anfeuchten und
vollständiges Ausreiben zu beseitigen.
Dadurch, dass das Leder vor dem eigent-
lichen Ausreiben angefeuchtet wird, schafft
man eine Erleichterung dieser Arbeit —
das Fett auf dem Leder wird rascher auf-
gelöst. Alsdann trägt man mit der anderen,
minder guten Ausreibebürste die Farbholz-
brühe auf und bürstet sie ein. Das nun
folgende Aufträgen der Schwärze mittels
der dazu bestimmten Bürste ist eine leichte
Arbeit, vorausgesetzt, dass das Ausreiben
gewissenhaft ausgeführt wurde. Hierbei
ist jedoch darauf zu achten, dass bei einem
grösseren, nicht in einem Mal zu schwärzen-
den Stück Leder keine Schwärze auf den
nicht ausgeriebenen Theil kommt. Man
verhütet dieses dadurch, dass innerhalb
der Grenze des ausgeriebenen Theils zu-
erst ein Strich mit der gefüllten Schwärz-
bürste gemacht wird, über den hinaus
keine Schwärze kommen darf.
Das Vermischen der Ausreibebrühe mit
der Farbholzbrühe kann nicht empfohlen
werden. Es wird dadurch nämlich das gründ-
liche Ausreiben erschwert, da die Fettstellen
mehr verdeckt werden.
Wesentlich wird das Ausreiben durch
vorhergehendes, gründliches Erwärmen
des Leders erleichtert. Kann der Schwärz-
tafel in der Nähe einer gut geheizten
Troekenstube Platz gegeben werden und
hängt man das zu schwärzende Stück Leder
solange in bezüglicher Trockenstube auf,
wie ein vorhergehendes geschwärzt wird,
bo wird das Ausreiben zum Vergnügen.
Das Warmhalten der Ausreibebrühe darf
auch nicht versäumt werden.
Das Schwärzen oder Nachschwärzen
schimmlig gewordenen Leders wird dadurch
vereinfacht und gründlich ausgeführt, dass
man es mit Ausreibebrühe gut anreuchtet,
dann mit gemahlener Valonea, Knoppern
268
Patentliate.
f Färber- Zettung.
I Jahrgang 198«.
oder Myrobalanen ordentlich bestreut und
mit diesem Mehl gehörig ausreibt und
dann wie anderes nicht schimmeliges Leder
weiter fertig schwürst.
Die in neuerer Zeit vielfach ange-
priesenen und mit gutem Erfolg ange-
wendeten AnstreichBchwürzen sind bei dem
Leder, welches nach dem Schwarzen noch
einer gründlichen Bearbeitung unterworfen
werden muss, und welches durch das
Schwarzen älterer Art den erforderlichen
Grad von Feuchtigkeit erhalt, schlecht zu
gebrauchen.
ISdnth und Uder, Kcunj>fm»^tr‘icke UwUr-Zalung]
Patent • Liste.
Aufgestetlt von der Redaction der
.Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungon.
Kl. 8. U. 11 717. Selbstthltig wirkende Garn-
spannvorrlchtung für Maschinen zum Im-
prügniren. Waschen, Spannen und Trocknen
von Str&bngarn. — A. Röm er undE. Höl keil,
Barmen.
Kl. 22. A. 6219. Verfahren zur Herstellung
schwarzer Disaznfarbatoffe unter Verwendung
von Amidophenyl-jj-naphtylaminsulfosBuron.
— Actien-Gesellschaft for Anilin-
Fabrikation, Berlin.
Kl. 22 F. 10 682. Verfahren zur Darstellung
gelber, basischer Acridinfarbstoffo — Farb-
werke vorm. Meister Lucius & Brü-
ning, Höchst a M.
Kl. 22. R. 12 716. Verfahren zur Darstellung
eines Farbstoffes aus Birkenrinde. C. J.
Reichardt, Tiefenort i. Th.
Kl. 22. V. 3238. Verfahren zur Herstellung
von Triphenyl- und Diphenylmethaufarb-
stoffen. — The Vidal fixed aniline dyes
Limited und Louis Haas, Paris.
Patont-Brtheilungen.
Kl. 8. No. 106 227. Messcylinder für Vor-
richtungen zum Messen von Geweben und
gleichzeitigem Aufdrucken der Maaase auf
den Geweberand. — G. N'ewsum, Fairfax
Road 5 Beeston Hill, Leeds, Grfsch. York,
Engl. Vom 26. September 1897 ab
Kl. 8. No. 105 257. Spann- und Trocken-
maachine für Gewebe mit einem zweiten
in den Kettenlauf eingeschalteten schrägen
Feld zum Nachspannen bezw Entspannen
der Waare. — C. G. Haubold jr., Chem-
nitz. Vom 13. April 1897 ab.
Kl. 8. No. 105258. Druckwalzenlagerung für
Druckmaschinen. — Dr. A. Jaehn, Penig.
Vom 29. April 1898 ab.
Kl. 22. No. 105201. Verfahren zur Darstellung
neuer Polyazofarbstoffe. — Leopold
CaBSolla & Co, Frankfurt a. M. Vom
15. Januar 1895 ab.
Kl. 22. No. 105 202. Verfahren zur Darstellung
sekundärer Disazofarbstoffe aus Amidoben-
sylpyridinchlorid. — Farbwerke vorm.
Meister Lucius und Brüning, Höchst a.M
Vom 18. Februar 1898 ab.
Patent-Löschungen.
Kl. 8. No. 87 998. Herstellung von wasser-
dichten Geweben unter Anwendung von
l'heerfarbstoffen mit Cuprammon, mit Zu-
satzpat 90 156.
Briefkasten.
Zu unentgeltlichem — rein nacbllcbera — Meinungii*a»tau«cb
unserer Abonnenten Jede »nafuhrllche nnd besonder«
wertfafoUe Au*kunfUerthellanK wird bereitwilligst honorirt
(tnonyme Zoaeedugee bleiben nnberflekalebtlgt.)
Fragen.
Frage 45: Wie erhält man mercerisirte
Baumwolle am schönsten und dauerhaftesten
seidengriffig? Marseiller Seife und Essigsäure
genügen nicht. ü. t.
Antworten.
Antwort auf Frage 42: Eine Maschine
xum leichten und schnellen Mercerisiren von
pflanzlichen Fasern. Garn, Stoffen u. s. w. hat
sich Bugen Cropy (Lille, Frankreich) in England
patentiren lassen (Engl. Patent No 9056, 1897);
möglicherweise kann der Fragesteller von ge-
nannter Firma Näheres erfahren. u. R.
Antwort auf Frage 44: Zur Herstellung
grauer Töne in möglichst guter Lichtechtheit
kommen als Ersatz für Catechu, Blauholz,
Gelbholz u.s w. folgende Farbstoffe in Betracht:
Diaminschwarzblau B, Diamiublau HW, Diamin-
echtgelb A,B, Diaminorange B, Diaminbraun M,
Diamincatechin B und G, Diaminneublau R,
Diamineralblau li und Diamineralschwarx B.
Diese Marken ergeben, mit Kupfervitriol nach-
behandelt, lichtechte Färbungen. Sie eignen
sich wegeu ihres guten Bgalisirungsvermögens
für dichte Baumwollgewebe. Hellere Färbungen
färbt man unter Zusatz von x j 2 g Soda, 5 bis
10 g Glaubersalz per Liter, die dunklen mit
V, g Soda und 15 bis 20 g Glaubersalz per
Liter. Nach dem Färben erfolgt die Nach-
behandlung mit Kupfervitriol in bekannter
Weise und zwar für die hellen Nüancen mit
2% Kupfervitriol und 1 °/ 0 Essigsäure, für die
dunklen mit 4°/ 0 Kupfervitriol und 1 °/ 0 Essig-
säure Gut lichtechte Färbungen erhalt man
mit Diaminechtgelb A und B, Diaminorange D
und G, Diaminschwarzblau B, Diaminbraun B
und M, Diamintiefschwarz Cr.
Für dichte Baumwollstoffe ist es besonders
bei hellenTönen zwecks guten Durchfftrbens und
Egalisirens vorteilhaft, dem Bado Türkisch -
rothöl oder Seife (2 bis 3 g per Liter) zuzu-
setzen und die Glaubersalzmengen uicht zu
hoch zu nehmen; es empfiehlt sich, letzteres
erst nach mehrmaligem Durchlaufen der Stücke
durch die Flotte dem Färbebado zuzugeben.
O. &
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag tob JiIIdb Springer ln Berlin N. — Druck tod Emil Dreyer ln Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1899. Heft 17.
Stampfcalander.
Von
Regierungarath Glafey, Berlin.
Dio Stampf- oder Stossealander (Machine
ä maillocher, Beatle, Beetle, Beadle) sind
dazu bestimmt, die Gewebe mit Stoss zu
pressen und denselben so eine grössere
Dichte und eine schöne glanzende Ober-
fläche zu geben.
Die Stampfcalander sind englischen
Ursprungs und wurden zunächst lediglich
zum Appretiren von Leinengeweben ange-
wendet, erst um das Jahr 1850 fanden sie
auch Eingang in den Appreturen für Baum-
wollgewebe.
Der Stampfcalander besteht in seiner
einfachsten Ausführungsform aus einem
wagerecht gelagerten Wickelbaum a aus
Holz (Fig. 15), auf dem das Gewebe auf-
gebäumt ist, und durch eine Reihe lothrecht
über dem Waarenbaum stehender
Stampfen b aus Holz bearbeitet
wird, die, durch Daumen einer
rotirenden Welle c nach einander
angehoben, in gleicher Weise
frei auf das mit einer Schutz-
hülle versehene Gewebe fallen,
während der Waarenbaum gleich-
zeitig eine Drehung empfängt.
Pi* iS. Die Drehung des letzteren er-
folgte zunächst durch eine
Handkurbel. Später wurde dieselbe durch
ein mechanisches Getriebe ersetzt und
ferner ertheilte man dem Waarenbaum
noch eine achsiale Verschiebung, um eine
ringförmige Bearbeitung des GewebewickelB
auszuschüessen.
Anordnung und zweitens auf die Stampf-
werkzeuge nebst deren Gruppirung und
Antrieb.
Wie bereits erwähnt, wurde der Wickel-
baum zunächst aus Holz gefertigt. Später
ging man, um denselben widerstandsfähiger
gegen die Stösse zu machen, dazu über,
denselben aus Elsen herzustellen. John
Smith, Manchester, schlug im Jahre 1874
(vergl. Englische Patentschrift No. 2748,
A. D. 1874) vor, den Eisenkern des Gewebe-
baumes mit einer Hülle aus Gummi zu
versehen, um die durch das Holz verloren
gegangene Elasticität wieder herzustellen.
Weitere Bestrebungen bestanden darin, das
Gewicht der Waarenbäume herabzumindern
und sie so für den Gebrauch handlicher
zu machen. Man ersetzte den massiven
Holz- und EiBencylinder durch einen Hohl-
cylinder aus Eisen oder Stahlblech und
versah denselben an seinen beiden Enden
mit Einsätzen aus Holz oder Eisen zur
Aufnahme der Zapfen. Die sich in kurzen
Zeiträumen rasch wiederholenden Schläge
führten jedoch eine Lockerung der ge-
nannten Einschläge, sowie eine Durch-
biegung des Mantels des Wickelbaums
herbei, welche schliesslich zu einem Bruch
desselben führte. Zwecks Beseitigung
dieses Uebelstandes behielt man zwar die
genannten, den Hohlcylinder an seinen
Enden abschliessenden Einsätze bei, ersetzte
aber die beiden Zapfen durch eine durch-
gehende, mit Zapfen ausgestattete Achse.
Einen Waarenbaum der letztgenannten
Art zeigen die Figuren 16, 17. Derselbe
ist Gegenstand des Englischen Patents
Um Störungen im Betriebe zu vermeiden
und gleichzeitig die Arbeitsleistung des
Stampfcalanders bei möglichster Schonung
des Gewebes zu erhöhen, sind eine grosse
Zahl von Verbesserungen in Vorschlag ge-
bracht worden, die in den nachstehenden
Zeilen einer Besprechung unterzogen werden
sollen. Diese Verbesserungen beziehen sich
erstens auf den Materialträger, sowie dessen
PL x.
No. 5775, A. D. 1894 und nach demselben
eine Erfindung von William Kane der
Firma Kane Brothers, Millwrights, Bollymena
und Robert Campbell Ross, Kildrum, Antrim,
Irland. Die Erfinder verwenden als Mantel
für den Wickelbaum einen Stahlcylinder a
und befestigen in demselben die durch-
gehende Achse c mit Hülfe zweier Holz-
cyiinder b. Die letzteren finden ihren
17
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270
Glmfey, Stampfcalandcr. — Backe, Nochmals die Januafarben.
rP»rber-2ettnng.
[Jahrgang 189V.
Stützpunkt gegen achsiale Verschiebung
nach innen durch Bundringe d auf der
Achse c, wahrend die Verbindung zwischen
dem Mantel a und den H&rtholzeinsHtzen b
durch Reibung hervorgebracht wird, die
durch Eintreiben von ringförmigen Metall-
ringen e und Eisenkeilen f erzeugt wird.
Soll der Wickelbaum einen Rand an beiden
Enden erhalten, so wird der Mantel mit
Umbörtelungen versehen.
Um die Verschiebung der Abschluss-
stttcke für den Mantel des Waarenwickels
gegenüber dem Mantel und der in ihnen
gelagerten Achse völlig zu verhindern, hat
Alexander Basil Wilson, Halpwood, Irland,
in der Englischen Patentschrift No. 27 815,
A. D. 1896, einen Wickelbaum in Vorschlag
gebracht, welcher in Figur 18 dargestellt
wollfarberei von untergeordneter Bedeutung
sein, so lange es nicht gelingt, das Höch-
ster Verfahren in dieser Richtung (nämlich
in Bezug auf Reibechtheit) zu verbessern,
so lange die Janusfarbstoffe nicht mindestens
so reibecht zu flxiren Bind, wie die damit
bozeichnoten basischen FarbstofTe wie bis-
her auf gerbsaurem Antimongrund.“
Herr W. Römer hatte zweifellos nach
dem von Höchst zuerst herausgegebenen
Verfahren des Nachiixirens gearbeitet, bei
welchem Gerbstoff und Antimonsalz gleich-
zeitig und sofort in der Wärme zur Wir-
kung gebracht wurden.
Nach diesem Verfahren war allerdings
die Reibechtheit — man kann ruhig sagen
— herzlich schlecht. Inzwischen ist aber
das Nachflxirverfahren durch die Erfahrun-
rig. l«.
ist. Bei diesem sind die die Achse b ab-
nehmenden Einsatzstücke a aus Guss- oder
Schmiedeeisen hergestellt und mit Rand-
scheiben ausgestattet, welche sich gegen
den Manie] c legen. Das Anpressen gegen
die Stirnflächen des Mantels erfolgt mit
Hülfe der Achse a, die einerseits mit einer
kegelförmigen Verdickung d in einer
achsialen Bohrung des einen Einsatzstückes
sitzt und andererseits mit einem Schrauben-
gewinde e versehen ist, auf welches die
Muttern / rj angebracht werden, die sich
gegen das zweite Einsatzstück legen.
Zwischen die Mutter g und das Einsatz-
stück eingetriebene Holzkeile h verhindern
eine Zurückdrehung der Mutter g.
I FarlmUung fuigt./
Nochmals die .Janusfarben.
Von
Max Becke.
Herr W. Römer stellt den Janusfarben
in seinen Ausführungen auf 227 im Hefte 14
dieser Zeitschrift folgendes Proguosticon:
.Diese Producle werden trotz aller
sonstigen Vorzüge so lange für die Baum-
gen der Praxis sehr wesentlich verbessert
worden, indem die l’ixirung zuerst nur mit
Gerbstoff allein begonnen wird; erst nach
15 bis 20 Minuten langer Einwirkung wird
dann das Antimonsalz und die Säure zu-
gefügt und die Fixirung durch Zufuhr von
Wärme vervollständigt. Diese Farben sind
unverhältnissmässig reibechter.
Das verbesserte Verfahren ist in den
Musterkarten 492, 494 und 501 der Höch-
ster Farbwerke, sowie in der Beilage zur
Färber-Zeitung Heft 9 beschrieben. Die so
hergestellten Farben sind noch reib-
echter als basische Farbstoffe auf Vor-
beize; die von Herrn W. Römer gestellte
Forderung ist also mehr als erfüllt. 1 )
Da Herr Römer allen sonstigen Vor-
zügen der Janusfarben in Bezug auf ihre
hervorragenden Echtheitsgrade volle Aner-
kennung angedeihen lässt, der von ihm
gerügte Fehler aber durch die Erfahrungen
der Praxis nunmehr behoben ist, so wird
! ) Mehrere Vergieichafitrbungen, einerseits
mit .Jnnusfnrbc» andrerseits mit basischen Farb-
stoffen hergestellt, liegen der Redaction vor;
sie beweisen, dass mit Janustarben reibeebtere
oder mindestens ebenso reibechte Farben wie
mit basischen Farbstoffen hentustellen sind.
L.
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Heft lt. 1
I. September
Weither, AnthrecenchromschwarC.
271
er mit mir einverstanden sein, dass die
.Janusfarben für die Baumwollfärberei nicht
von untergeordneter Bedeutung sind.
Anthracenchromschwarz.
Von
Otto Walther.
In der Stückfärberei wie in der Färberei
der loBen Wolle geht die Herrschaft des
Blauholzschwarz meltr und mehr zu Ende.
Es giebt thatsttchlich heute schon viele
Färbereien, in denen Blauholz nur noch
dem Namen nach bekannt ist oder höchstens
noch in Form von Extrakt zu gewissen
Zwecken gehalten wird.
Die Vorzüge des Blauholzschwarz,
billiger Preis, schöne blumige Nüance und
gute Walkechtheit, welche ihm zu Anfang
des ConcurrenzkampfeB mit den Theer-
farbstoffen eine gewisse Ueberlegenheit
sicherten, sind beute. Dank des rastlosen
Erfindungseifers der deutschen Farben-
industrie, längst überholt. In manchen
Punkten, so in Bezug auf Licht- und
Säureechtheit, war die Ueberlegenheit der
Theerfarbstoffe von vornherein vorhanden.
Die ersten schwarzen Theerfarbstoffe konnten
infolge mangelnder 'Walkechtheit vorerst
nur in der Stüekfärberei Fuss fassen.
Gegenwärtig hat man jedoch eine Anzahl
künstlicher Schwarz von hervorragender
Walkechtheit, wie Alizarinschwarz, Diamant-
schwarz, Anthracensäureschwarz, welche
in der Wolifilrberei ausgedehnte Verwen-
dung finden.
Die Bedingungen, welche die Praxis
an ein solches Echtschwarz für lose Wolle
stellt, sind: Billiger Preis, einfache An-
wendungsweise, gute Walk-, Licht-, Säure-
und Deeaturechtheit, gutes Deckvermögen
und, last not least, Schonung der Faser
mit Rücksicht auf Spinnrendement und
Walkfähigkeit. Gerade in letzterer Hinsicht
ist das sonst sehr echte und daher viel
verwendete Alizarinschwarz nicht ganz
einwandfrei, vorzugsweise dann, wenn es
auf einem Bad gefärbt, also nachchromirt
wird, was heute im Interesse der Billigkeit
fast allgemein geschieht. Bei der Einbad-
methode wird noch viel von der Faser
nicht gebundener Farblack auf derselben
niedergeschlagen, der in der Kegel so fest
haftet, dass er durch das gebräuchliche
Spülen der Wolle in reinem Wasser nicht
beseitigt wird. Dieser ungebundene Farb-
lack verschmiert in Verbindung mit der
Wollschmelze die Beschläge der Krempeln
und die Spinnmaschinen, wodurch ein
häufiges Putzen der Maschinen bedingt
und das Spinnrendement nachtheilig beein-
flusst wird. Der durch Farblack und Oel
gebildete Schinutz bereitet auch beim
Waschen und Walken der Waare Schwierig-
keiten, um so mehr, da in der Regel auch
noch Säure- und Alkalirückstände aus der
Carbonisation hinzutreten. Die verschiedenen
Verunreinigungen haben ausserdem den
Nachtheil, dass sie die Wolle hart machen.
Merkwürdigerweise ist bei den anderen
echten Schwarz von diesem Missstand
weniger wahrzunehmen, dagegen lassen
diese wieder insofern zu wünschen übrig,
als sie häufig nicht gleichmässig aufziehen,
und besonders die Spitzen des Wollstapels
nur grau, blau oder röthlich anfärben, wie
man dieB vielfach beim Diamantschwarz
beobachten kann. Dieses „Spitzigfärben 4 ,
wie es der Färber nennt, wird oft zu einer
Calamität, indem die fertige Waare dadurch
ein melirtes Aussehen erhält.
Als ein geeignetes Product sowohl in
Bezug auf Rein- und Weicherhaltung der
Faser als auch auf gleichmässiges Decken
der Spitzen hat Bich das seit Kurzem von
der Firma Leop. Cassella & Co. heraus-
gegebene Anthracenchromschwarz F er-
wiesen, das ausserdem gute Walk-, Licht-
und Säureechtheit besitzt, so dass es als
Echtschwarz auf lose Wolle Verwendung
finden kann. Ich arbeite schon seit einiger
Zeit mit diesem Product und erziele damit
in jeder Hinsicht günstige Resultate.
Das Färbeverfahren weicht wenig von
der bekannten Einbadmethode für die ver-
schiedenen Echtschwarz auf loser Wolle
ab. Das Bad wird ausser mit der nöthigen
Menge Farbstoff mit 5% Essigsäure be-
schickt. Bei kalkhaltigem Wasser werden
ausserdem für 1000 Liter Flotte 300 bis
600 g oxalsaureB Ammoniak zugesetzt, und
zwar verfahre ich in der Weise, dass ich
dem handheissen Bad zuerst das oxalsaure
Ammoniak und nach gutem Umrühron
dann die Essigsäure und den Farbstoff
zufüge. Man geht mit der trockenen oder
nassen Wolle in das heisse Farbbad ein,
lässt '/ 2 bis 3 / t Stunden kochen, setzt 5 bis
7% Weinsteinpräparat oder 2 bis 2 •/. %
Schwefelsäure in 2 Portionen zu und kocht,
bis die Flotte nur noch schwach röthlich
gefärbt ist. Hierauf wird mit 1 '/* bis
1 Vs % Chroinkali nachchromirt, wobei
man noch l /„ Stunde kochen lässt, Zieht
das Bad nach dem Zusatz von Weinstein-
präparat oder Schwefelsäure nicht genügend
aus, so setzt man noch Weinsteinpräparat
bezw. Schwefelsäure, jedoch nur in geringen
Mengen, nach, da ein Säureüberschuss die
17 *
272
Blum«r u. Kölle, Rcactlonen von Farbstoffen ln Lötung und auf der Faaer.
Schönheit der Xüance etwas beeinträchtigt.
Auch lasse ich beim Chromiren nur gelinde
kochen, weil dasSchwarz dann am blumigsten
ausfällt.
Bei richtiger Beobachtung der Färbe-
vorschriften erhält man ein schönes, volles,
im Schein dem Blauholzschwarz ähnliches
Schwarz, wie es kaum mit einem anderen
der in Betracht kommenden Producte er-
reicht werden kann. Nur in seltenen,
besonders gebotenen Fällen greife ich zum
Nilanciren. Die geeignetsten Nüancir-
farbstoffe sind für Tiefschwarz Anthraeen-
aäurebraun R und Q, für grünliches Schwarz
Anthraeengelb BN.
Ein Vorzug des Anthracenchromschwarz
ist sein gleichmassiges Anfallen. Die ver-
schiedensten, zum Theil schwer färbenden
Wollgattungen erscheinen trotz heissen, ja
trotz kochenden Eingehens ins Färbebad
gut und gleichmässig gedeckt und zeigen
keine grauen oder röthlichen Spitzen.
Wie bei Alizarin- und Diamantschwarz,
kann man auch bei Anthracenchromschwarz
mehrere Partieen hintereinander auf gleichem
Bad färben. Es empfiehlt sich in diesem Fall,
jede frische Partie zuerst etwa 20 Minuten
ohne Zusatz in dem alten Bad kochen zu
lassen, dann mit Wasser etwas abzukühlen,
nun erst den Farbstoff zuzusetzen und nach
einigem Kochen mit Weinsteinpräparat oder
Schwefelsäure aufzutreiben. Zieht man es
vor, auf 2 Bädern, Färbebad und Chromir-
bad, zu arbeiten, was bei einer grösseren
Anzahl Partieen das geeignetste ist, so sind
dem Chromirbad 1 */ s bis 2°/<> Salzsäure
zuzusetzen und für jede weitere Partie
s / 4 der erstmaligen Cbromkali- und Säure-
menge zu verwenden.
Was die Echtbeitseigcnschaften des
Anthracenchromschwarz anlangt, so ist zu-
nächst die Lichtechtheit eine gute. Bis
jetzt kann ich feststellen, dass drei-
Pirb*f -Zoil-in*
Jahrgang 1899.
monatliche Belichtung ohne allen Einfluss
auf die Farbe geblieben ist. Daneben ist
das Schwarz hinreichend säureecht und
I widersteht sowohl dem Kochen in sauren
Bädern als der Uarbonisation. Durch
letztere tritt eine kaum merkbare Xüanee-
veränderung ein, die aber in den meisten
Fällen nicht weiter in Betracht kommen wird.
Die Färbungen widerstehen nicht nur
Alkalien und Seife sehr gut, sondern halten
auch eine schwere Fabrikwalke, ohne zu
bluten, aus. Mitgewalktes WeiBS färbt sich
nicht an, so dass das Schwarz ohne Bedenken
zu der in dieser Hinsicht ziemlich peniblen
Marengomelange venvendet werden kann.
Unter Anderem wurde Anthracenchrom-
schwarz F zu blaumelirter Militärtuchwaare,
in Melange und Ausführung genau wie
die Depotw'aare, verwendet. Die schwarze
Wolle färbte ich nach folgender Vorschrift :
Dem 70° C. heissen Bad wurden auf
100 kg Wolle,
ß kg 500 g Anthracenchromschwarz F
und
Ö kg Essigsäure
zugesetzt, zum Kochen getrieben und
*/. j Stunde gekocht, sodann
[ 2 kg 300 g Schwefelsäure
nachgesetzt, das Kochen bis zur Erschöpfung
des Bades ca. bis :, / 4 Stunden unterhalten
und mit
1 ’/s kg Uhromkali
bei ‘/j stündigem schwachen Kochen nach-
chromirt.
Die blaue Melirwolle wurde mit An-
thracenblau WR und WG gefärbt. Die
Waare fiel in Bezug auf Farbe bezw.
Melange genau im Sinne der Depotwaare aus.
Auch für feinere schwarze, grau- und
blaumelirte Stoffe habe ich Anthracen-
chromschwarz F mit Erfolg angewandt.
Hier ist jedoch zu beachten, dass, falls
die Stoffe der Nassdecatur unterworfen
Re&ctlonen von neueren künstlichen Farb-
Von Dr E. Blum er
Farbstoff
Wässrige Lösung
cone. H,S0 4
10% HjSO,
conc. HCl
Alizarin-Saphirol B
blau
gelb
geringe Veränderung
schwach gelblich
Patent blau
blau
schwach gelb
braun mit gelbgrflner
Fluorescenz
braungelb
Patentblau A
blau
gelb
blAiigrtlner Nieder-
schlag
braungelh
Patoatblau N
blau
gelb
gelbgrlln
braungelb
Patent blau V
i blau
gelb
schmutzig gelbgrQn
braungelb
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273
t Sepomjbar* 1S99 ] Blumer«. Kölle, Reactionsn von Farbstoff«** in Lösung und auf dar Faaer.
werden, das Decatir- oder Kochbad mit
Essigsäure schwach ungesäuert werden
muss, w r eil sonst die Farbe beim Kochen,
besonders in stark kalkhaltigem Wasser,
oder wenn nach der Walke schlecht aus-
gewaschen wurde, etwas nachlässt. Es
hat sich hierbei gezeigt, dass ein geringer
Zusatz von Essigsäure zum Decatirbad der
Waare nicht nur nichts schadet, sondern
im Gegentheil vortheilhaft ist, indem sie
dadurch ein angenehmeres und weicheres
Gefühl und etwas mehr Lüstre erlangt.
Hellmelirte Stoffe schützt man am besten
gegen das Anbluten des Melirweiss, indem
man dem Dekatirhad wenig Chromkali,
vielleicht 0,05 g pro Liter Wasser zusetzt.
Mehr Chromkali zu nehmen, ist nicht rath-
sam, weil sich sonst das Weiss gelblich färbt.
Durch die Trockendecatur tritt selbst bei
hoher Dampfspannung eine Nüancever-
änderung nicht ein, so dass Anthraeen-
chromschwarz zu den decaturechtesten
Producten zu zählen ist.
Sehr zu Gunsten des Products spricht
noch das Verhalten deB mit demselben
gefärbten Materials in Spinnerei, Wäsche
und Walke. Bei der Beurtheilung eines
Farbstoffs für lose Wolle spielt der Einfluss,
den er auf die Spinn- und Walkfähigkeit
der Wollfaser ausübt, für den Fabrikanten
eine bedeutende Rolle. Von dem An-
thracenchromschwarz lässt sich sagen, dass
sein Einfluss zunächst auf die Spinnfähig-
keit der Wolle ein äusserst günstiger ist.
Die Wolle wird durch nur leichtes Spülen
in klarem Wasser vollkommen rein. Un-
gebundener Farblack ist nicht vorhanden;
sie bleibt daher weich und offen, Krempei-
beschläge und Spinnmaschine werden nicht
verschmiert, das Spinnrendement ist das
denkbar günstigste, mit anderen Worten,
man erhält wenig Abfall bezw. Ausputz
und einen glatten runden Faden.
Dem guten Verhalten der Wolle in der
Spinnerei entspricht auch das Verhalten
der Waare in Wäsche und Walke. Die
Stoffe lassen eich leicht und gut reinigen
und, was noch wichtiger ist, sie walken gut
Stoffe vom Genre des Militärhosentuchs,
von gleicher Qualität und Einstellung, die
bekanntlich ziemlich schwer w alken, wurden
um 2 bis 3 Stunden früher fertig gewalkt
als bei Verwendung von Alizarinschwarz,
was einer Zeitersparniss von 25 bis 30%
entspricht, der Ersparniss an Arbeitskraft
und Material gar nicht zu gedenken. Dazu
kommt noch der geringere Verlust der
Waare infolge kürzerer Walkzeit.
Hervorzuheben ist noch die Schwefel-
echtheit der Färbungen aus Anthracen-
chromschwarz, die für manche Fabrikations-
branchen besonderen Werth hat. Bekannt-
lich schlagen die meisten walkechten
Schwarz infolge des Schwefelns nach
Braun oder Roth um.
Was die Preisfrage betrifft, so stellt
sich nach meiner Caiculation das neue
Schwarz wenig theurer als Blauholzschwarz,
was jedoch in Anbetracht seiner grösseren
Echtheit keine Rolle spielen dürfte, im
Vergleich zum Alizarinschwarz ist der Preis
um ein geringes, vielleicht % bis 1 Pfg.
pro Kilo, billiger.
Der Farbstoff soll auch für die Garn-
und Stückfärberei Interesse bieten, jedoch
hatte ich noch keine Gelegenheit, ihn in
diesen Ressorts auszuprobiren Vielleicht
komme ich später noch einmal auf diesen
Gegenstand zurück.
Für die Wollfärberei dürfte Anthracen-
chromsehwarz von hohem Interesse sein,
und möchte ich einen Versuch mit dem-
selben allen Fachgenossen empfehlen.
stoffen ln Lösung und auf der Faser.
und Dr. G. Kölle. I Fort*riru*v *. 8 itjl j
10% HCl [
HNO,*- 1 - 40
NH, 0 - 91
—
NaOH 10%
8n Clj + H CI
Alkohol
geringe Verände-
rung
bläulichgrün
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
schwach grünlich
gelb
bläulich grau
braungelb
braungelb
heller
geringe Verände-
rung
braungelb
blau
grüner Nieder-
schlag
braungelb
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braungelb
blau
braungelb
braungelb
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braungelb
blau
braungelb
| braungell)
geringe Ver&nde-
rung
geringe Verände-
rung
blau
1
Digitizecf by Googjc
274 Erl»ut«nm*w ru dw B«Us(*.
Farbstoff
Wftasrige Losung ■
conc. H 2 S0 4
10% H, SO,
conc. H CI
Neu-Patentblau
blau
gelb
braungelb
braungelb
Prune pur
roth violett
blau
blau mit rother
Fluorescenz
blau
Azo-Schwarzblau
schmutzig violett
blau
violetter Niederschlag
geringe Veränderung
Muscarin J
violettblau
grünblau
violettrother Nieder-
schlag
blau, geringe Ver-
änderung
Lanacylblau BB
violett
grünblau
blauer
blau
Wollvio]ett S
roth violett
roth
gelbroth
roth
Delphinblau B
violettblau
rothviolett
—
roth mit braunem
Stich
Setoglaucin
grünblau
braunroth
gelbgrün
gelbroth
Betocyanin
blau
gelbroth
grüner Niederschlag
gelb
Helvetiablau
blau
braunroth
keine Veränderung
schwach grünlichblsc
Neumethylenblau N
blau
gelbgrün
keine Veränderung
blaugrün
Chromazonblau
blau
violett
etwas röther
roth
Phenaminblau Ci
violett
Bchmutzig grünblau
Niederschlag
keine Veränderung
Capriblau
| blau
grün
roth
roth
Wollblau BB
blau
röthlichgelb
gelbgrüner Nieder-
schlag
braunroth
Wollhlau R
blau
röthlichgelb
] blauer Niederschlag
braunroth
Brioglaucin
blau
! gelb
braungrün
orange
Kriocyanin
I blau
gelb
braun
braun
Trisulfonblau B
blau
hläulichgrün
geringe Veränderung
schmutzig grau
Trisulfonblau R
blauviolett
blau
violetter Niederschlag
schmutzig grau
Trieulfonvlolett B
1 violett
blau
violetter Niederschlag
schmutzig grau
Ox am inblau RRR
violett
blau
violettrother Nieder-
schlag
geringe Veränderung
< ixaminviolett
rothviolett
blau
violettrother Nieder-
schlag
geringe Veränderung
Gailazin
blau (Paste)
blau
blauer Niederschlag
blau mit Violettstich
Corefn AB
blau (Paste)
roth
braunrot her Nieder-
schlag
roth
Phenocyanin
blau (Paste)
violett
violett
violett
Erläuterungen zu der Beilage No. 18.
No. i. Chloramingelb GG auf io kg Baum-
wollstoff.
Färben eine Stunde kochend mit
200 g Chloramingelb GQ (Bayer)
unter Zusatz von
1 kg 500 g Glaubersalz
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist befriedigend.
Fttrbani dar Forbar-Zaitwf.
No. a. Indigosalz T.
Walzendruck auf Seidenstoff.
Beklotzt mil
25 g Indigosalz T (Kalle), in
75 ccm Natriumbisulfit 38° Be. gelöst,
und
0,5 g Directgelb G (Kalle)
per Liter.
Hierauf trocknen und bedrucken mit
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H «ft 17.
1. S+pf mbor IBM.,
Erlluterungvn su dir Billag».
276
io % Ha
HNO,*
N H, 0 - 91
Na OH 10%
BnO,+ Ha
Alkohol
grtln
braungelb
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
1
^ blau
röther
braunroth
blauviolett
|
i blauviolett
| grünlich gelb
blauviolett
violetter Nieder-
schlag
schmutzig roth-
violett
blauer
braunrother Nie-
derschlag
1 braunrother Nie-
derschlag
violett
violettrother Nie-
blau mit Violett-
* schwach rothvio-
schmutzig grau-
schwach gelb bis
blau
dorachlag
, stich, d. roth-
] violett
lett, geringe
Trübung
schwarz
farblos
blauer
braunroth
geringe Verände-
rung
blasser Nieder-
schlag
schwach schmutzig
gelb
bläulich
gelbroth
roth
roth violett
blauer Nieder-
schlag
röther
grünlich gslb
roth violett
—
braun
röther
braungelb
blauviolett
gelbgrün
gelbroth
blauer Nieder-
schlag
blauer Nieder-
schlag
, bräunlich gelb
blau
grUiter Nieder-
schlag
gelb
braungelber Nie-
derschlag
braungelber Nie-
derschlag
grünlich gelb
blau
keine Veränderung
blau
schwach bräunlich
braunroth
röther
blau
keine Veränderung
bl au grün
rothvioletter Nie-
derschlag
rothvioletter Nie-
derschlag
farbloB
blau
etwas röther
schwarz
roth
violett
roth, dann rothgelb
blau
Niederschlag
rothbraun
blauer
blauer
grünschwarz
schwach bläu-
lich
roth
braun
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
röthlichgelb
blau
blaugrüner Nie-
derschlag
braunroth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braun
blau
blauer Nieder-
schlag
braunroth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braun
blau
grün
braun
heller
heiler
orange
blau
grün
braun
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
orangeroth
violett
geringe Verände-
rung
roth
geringe Verände-
rung
röther
violetter Nieder-
schlag
violett
violetter Nieder-
schlag
roth
röther
violettrother Nie-
derschlag
violetter Nieder-
schlag
violett
violetter Nieder-
schlag
roth
röther
roth
braunrother Nie-
derschlag
violett
violettrother Nie-
derschlag
braunroth
Trübung
Trübung
violetter Nieder-
schlag
violett
violettrother Nie-
derschlag
violettschwarz
etwas röther
Trübung
violetter Nieder-
schlag
roth
blauer Nieder-
schlag
roth
violett
violett
farblos
blau
braunrother Nie-
derschlag
violett
braun
violett
violett braungrau
blau
roth
i
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
orange
blau
ffortmtnmg folgt]
500 ff Natronlauge 40° Be. und
500 - Briüshgum -Verdickung.
Nach dem Druck wurde, ohne zu
trocknen, gewaschen und gesäuert.
KaUt * <*.
No. 3. Wollener BloueenatofT mit mercerieirten
BaumwoUstrelfan.
Das Baumwollgarn wurde marineblau
gefärbt mit
10 % Immedialblau C (Caasella) und
0,3 - Neumethylenblau N (Caasella).
(Färbeverfahren s. Heft 11, Seite 176
und vorliegendes Heft, Seite 277.)
Dunkelscharlach auf Wolle wurde im
Stück auf alter Orangeflotte in l l / 2 Stunde
kochend gefärbt mit
1 % Orange II (Cassella) und
1,7 - Rhodamin B (Chemische In-
dustrie Basel). g, a».
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276
[ FtTtor-ZeUadfi
Jahrgang 1*19.
Rundschau.
No. 4. Sarnbesi-Indigoblau R auf 10 kg
gebleichtem Baumwollgarn.
Färben im neutralen oder alkalischen
Bade mit
400 g Sambesi - Indigoblau R (Berl.
Act.-Ges.)
unter Zusatz von geringen Mengen Glauber-
salz oder Kochsalz.
Diazotiren und entwickeln in üblicher
Weise mit /S-Naphtol.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist befriedigend.
hjrberei der Färber- Zeitung.
No. 5. Chromgelb S auf 10 kg Wollgarn,
Gefärbt wurde mit
250 g Chromgelb S (Kalle)
unter Zusatz von
500 g Schwefelsäure 66° Bö. und
1 kg Glaubersalz
1 Stunde kochend.
Die Silure-, Schwefel- und Walkechtheit
sind gut. rärhm i* r<rbw -Zeitung.
No, 6. Chromgelb S auf io kg Wollgarn.
Gefärbt wie Muster No. 5.
Nachchromirt wurde die Färbung auf
demselben Bade mit
150 g Natriumbiehromat.
Färberei der Färber- Zeitung.
No. j. Clayton-Echtachwarr D auf io kg Baum-
wollgarn.
Färben bei 90 bis 100 11 C. eine Stunde
lang mit
lkg 650 g Clayton- Echtschwarz D (The
Clayton Aniline Co., Ltd.)
unter Zusatz von
1 kg calc. Soda,
1 - 400 g cryst, Schwefelnatrium und
9 - Kochsalz.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist befriedigend.
No. 8. Clayton-Echtschwarz D auf io kg mer-
cerisirtem Baumwollgarn.
Gefärbt wurde mit
lkg 400 g Clayton-Echtschwarz D (The
Clayton Aniline Co., Ltd.)
Bezüglich der Zusätze, Echtheit u. s. w.
sei auf Muster No. 7. verwiesen. M
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Durch einen neuen FarbstofT, Chrom-
gelb S, hat die Firma Kalle & Co. die
Reihe ihrer Walkfarbon erweitert (vergl.
Muster No. 5 und 6 der heutigen Beilage).
Er wird unter Zusatz von 5% Schwefel-
säure und 10% Glaubersalz (oder Wein-
steinpräparal) im kochenden Bade gefärbt
und, wenn ein hoher Echtheitsgrad ver-
langt wird, nachchromirt. Diese Nach-
behandlung kann auf demselben oder
frischem Bade geschehen; Bichromat giebt
hierbei etwas röthere aber walkechtere
Farben als Fluorchrom. Der Farbstoff,
welcher natürlich auch auf chromgebeizle
Waare gefärbt werden kann, egalisirt
sehr gut und eignet sich deshalb zum Aus-
mustern von Mischtönen. Seine Hauptver-
wendung ist jedoch die als Beizenfarbstoff.
Kupferne Gefässe sind beim Färben zu
vermeiden. Für Druckzwecke auf Kammzug
(Vigoureux) soll sich Chromgelb 8 gut
eignen.
Chrompatentschwarz NB, NG und
Chrompatentgrün N der gleichen Firma
Bind mit Vortheil an Stelle der Chrom-
patentfarbstoffe in allen den Fällen zu ver-
wenden, wo es sich nicht um stark alka-
lische Walke handelt. Auf Wolle im sauren
Bade gefärbt und mit Kalium- bez. Natrium-
biehromat auf derselben Flotte nachbe-
handelt, sollen sich diese Producte durch
eine schöne Uebersicht auszeichnen. Her-
vorzuheben ist, dass der Ton der Ausfärbung,
besonders bei tiefen Nüancen, sich durch
das Nachchromiren so wenig ändert, dass
man bezüglich des Ausmusterns keine
Schwierigkeit hat. Die obengenannten
drei Farbstoffe können auf Kammzug, Strang
und Stück gefärbt werden. Zwecks Färbens
wird das Bad mit 10% Glaubersalz, 5%
Essigsäure 7° Bö. und der nöthigen Menge
Fnrbstoff beschickt; man geht bei 70° C.
ein, treibt in 20 Minuten zum Kochen und
fügt nach weiteren % Stunden zum völligen
Ausziehen des Bades etwa 1 % Schwefel-
säure 66° Be. hinzu. Darauf wird mit 1%
Bichromat 20 bis 30 Minuten kochend
nachbehandelt und gewaschen. Für Stück-
waare empfiehlt es sich, die vorgeschriebene
Säuremenge erst während des Färbens nach
und nach zuzusetzen. Zum Lösen der
Farbstoffe ist am besten Condenswasser,
zum Färben möglichst kalkfreies Wasser
zu verwenden, jedenfalls ist der eventuelle
Kalkgehalt durch Soda oder andere Mittel
unschädlich zu machen.
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. zeigen durch ein Rund-
schreiben einen neuen Benzidinfarbstoff,
Chloramingelb GG, an (vgl. Muster No. 1
der heutigen Beilage). Er besitzt leichte
Löslichkeit, gutes Egalisirungsvermögen,
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Rundschau.
277
]
Heft 17.
1 S»ptonbw iw ».
sowie Echtheit gegen die Einflüsse von
Alkalien, Säuren, Chlor, Hitze u. s. w. und
unterscheidet sich von der älteren Marke
durch grössere Klarheit und reineren gelben
Ton, durch bessere Wasch- und ge-
ringere Lichtechtheit. Die neue Marke
eignet sich zum Färben in Kufen, Kesseln
und Apparaten für lose Baumwolle, Garne,
Strumpfwaaren, Stückwaare, Halbwolle und
Halbseide. Im Baumwolldruck lässt sich
Chloramingelb GG zum Klotzen verwenden.
Die Färbungen sind mit ZinkBtaub nur
massig, mit Zinnsalz gar nicht ätzhar
(braunroth).
Ferner versendet die Firma eine Muster-
karte, in der man die kürzlich erschienenen
neuen Farbstoffe Azosäureblau dB und
Victoriaviolett 4BS allein als auch in
Combination mit anderen Egalisirungsfarb-
stoffen, wie Echtgrün bläulich, AzogrenadinS,
Orange IIB und Echtgelb extra vorgeführt
findet. Wollstoffe färbt man kochend unter
Zusatz von 10% Glaubersalz und 5 %
Schwefelsäure. Beim Färben von Stoffen
aus Wolle und Seide zeigen Azosäure-
blau dB und Victoriaviolett 4BS die Eigen-
schaft, die Seide annähernd weise zu lassen
und zwar tritt diese Erscheinung am besten
beim Färben in stark essigsaurem Bade
hervor; man bestellt demnach das Färbebad
mit der nöthigen Farbstoffmenge und 10
bis 15 kg Essigsäure und färbt '/ 2 bis
% Stunden kochend.
Halbwolle, gefärbt und geätzt,
betitelt sich eine Musterkarte der Elber-
felder Farbenfabriken, in der eine reich-
haltige Collection der verschiedensten
Halbwollstoffe (Flanell, Zanella, Cheviot,
Wolle mit mercerisirter Baumwolle) theils
einbadig mit Benzidinfarbstoffen gefärbt,
theils zweibadig hergestellt und dann mit
basischen Farbstoffen n. s. w geätzt sind.
Aus der ausführlichen Einleitung der
Musterkarte ersieht man das Verhalten der
verschiedensten Benzidinfarbstoffe gegen-
über Wolle und Baumwolle, sodann findet
man eingehende Angaben über die Fürbe-
verfahren, das Dämpfen, Aetzen, Waschen
u. s. w.
Acht Nachträge zu Band II „Die
Wollfarbstoffe der Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer & Co. werden uns
übermittelt, aus ihnen ersieht man die
Verwendungsart ihrer neuen Producte, wie
Echtroth PK extra, Echtgrün W, Diamant-
grün GS, Azosäureblau OB. Alizarin-
cyanin WK\, Victoriaviolett 4BS und
Phenylaminschwarz T und 4B.
Die Firma Leopold Cassella & (’o.
theilt in einem Nachtrag über Immedial-
blau C einige Aenderungen bezw. Neue-
rungen in der Anwendung dieses Farbstoffes
mit, die sich beim Arbeiten in der Praxis
ergeben haben.
Für 50 kg Garn bestellt man die
Bäder zweckmässig folgendermassen : etwa
1000 Liter Wasser, 5 kg Soda, 5 kg
Schwefelnatrium, 10 bis 30 kg Kochsalz
(je nach der Tiefe) und 5 bis 10 kg
Immedialblau C. Beim Weiterfärben setzt
man 4 bis 7 kg Farbstoff. 4 kg Schwefel-
natrium und pro Liter des zur Ergänzung
nöthigen Wassers 5 g Soda und 10 bis
30 g Kochsalz zu. Für 50 kg lose Baum-
wolle: etwa 800 Liter Wasser, 4 kg Soda,
4 kg Schwefelnatrium, 16 bis 24 kg Koch-
salz, 1 bis 1,5 kg Türkischrothöl und 5 bis
10 kg Immedialblau C. Beim Weiterfärben
fügt man 4 bis 9 kg Farbstoff, 4 kg
Schwerelnatriuni, 0,5 kg Türkischrothöl und
pro Liter des zur Ergänzung nöthigen
Wassers 5 g Soda und 20 bis 30 g Koch-
salz hinzu. Ferner ist noch von Aende-
rungen bezw. Neuerungen Folgendes zu
bemerken :
Das Natriumsuperoxyd soll thunlicbst
nicht im Entwicklungsbad, sondern besonders
gelöst werden.
Bei der Nachbehandlung in mechanischen
Apparaten ist ein Zusatz von 25 bis 30%
Wasserstoffsuperoxyd und 2 bis 2,5 %
Ammoniak empfehlenswerth.
Bei Garn und Copsen ist das Fürbebad
ausser mit den vorstehend angegebenen
Zusätzen mit 5 g Natronlauge 40° Be. pro
Liter Flotte zu besetzen ; daun empfiehlt
es sich bei Strang, nach dem Abquetschen
ohne Verzug 1 bis 2 mal abzuwinden.
Für dunkle oder weniger lebhafte
lndigonüancen kann eine Entwicklung der
Färbungen durch Dämpfen oder Nach-
behandlung mit Superoxyd unterbleiben.
Bezüglich Stückwaare wird am
Schlüsse auf eine in Kurzem erscheinende
Broschüre über das Aetzen von Immedial-
blau verwiesen.
ln Cyanolgrün B bietet die gleiche
Firma einen grünen Wollfarbstoff an, welcher
im sauren Bad gefärbt wird und weder
beim Lösen noch Färben irgendwelcher Vor-
sichtsmassregeln bedarf. In den Echtheits-
eigenschaften ist Cyanolgrün im wesent-
lichen Cyatiol extra ähnlich.
ln Wollstoffen werden Baumwolleffeete
nicht angefärbt, das Product färbt in Wolle-
Seiden-Stoffen beide Fasern gleichmassig an.
Beim Färben, welches während 1 Stunde
kochend geschieht, werden als Zusatz 15 "/o
Glaubersalz und 10% Weinsteinpräparat
verwendet.
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278
Rundschau.
f Plrber-Z«4tnng.
[Jahrgang 1899.
Eine Musterkarte „Diaminfarben auf
baumwollenen Strumpf- und Tricot-
waaren“ wird von derselben Firma heraus-
gegeben. Bei Herstellung der Färbungen
werden als Zusätze Soda, Seife und
Glaubersalz benutzt. Das Farben ge-
schieht in der Regel durch J / 4 bis 1 ständiges
Kochen; nur bei Herstellung heller Nüancen
kann die Zeitdauer auf '/j Stunde und die
Temperatur auf 70 bis 80° C. ermässigt
werden. Bei den hellen Färbungen wird
das Bad metat ganz ausgezogen, bei den
dunklen bleibt ein Theil des Farbstoffes
im Bade zurück, und muss dementsprechend
das Ansatzbad etwas stärker besetzt werden.
Das Diazotiren geschieht am besten
in hölzernen Ge fassen ; nach diesem wird
die Waare in einem schwach mit Salzsäure
oder Schwefelsäure angesäuerten Bade ge-
spült und dann sofort entwickelt.
Nachzubehandelnde Färbungen
werden nach dem Färben gespült und in
einem zweiten Bade mit Metallsalzen ‘/ 4
bis '/„ Stunde bei Kochlemperatur nach-
behandelt.
Das Verfahren für die gekuppelten
Färbungen ist folgendes; Die gefärbte
und gespülte Baumwolle kommt in das
kalte Kupplungsbad und wird in diesem
*/ 2 Stunde hantirt. Das Kupplungsbad kann
mit Paranitranilin C oder Nitrazol C besetzt
werden.
„Geätzte Färbungen aufBaum woli-
stoffen“ betrifft eine Musterkarte derselben
Firma. Neben einigen anderen Diaminfarben
ist in der Karte besonders Diaminoralblau R
vertreten, das sich zur Herstellung geätzter
Indigonüancen gut eignen soll.
Das Färben geschieht am besten auf
dem Jigger in möglichst kurzem Bad,
dem Va S calc. Soda und je nach der Tiefe
der Nüance 5 bis 10 g Glaubersalz pro
Eiter Flotte zugesetzt werden. Man färbt
bei Kochhitze, indem man vor der Passage
die Soda und die eine Hälfte des vorher
in heissem WaBser gelösten Farbstoffs zu-
giebt und vor der zweiten Passage den
Rest des Farbstoffs hinzufügt; das Glauber-
salz wird ebenfalls auf 2 mal zugesetzt.
Beim Färben auf der Kufe wird das Bad
mit der 18 bis 20 fachen Wassermenge
dem Farbstoff und */„ g calc. Soda und
10 bis 20 g calc. Glaubersalz im Liter
Flotte besetzt. Färben kochend während
3 / 4 Stunden und dann noch */ 4 Stunde im
erkaltenden Bade nachziehen lassen.
Hierauf folgen nähere Angaben über
Aetzen für kurzes und längeres
Dämpfen.
Für kurzes Dämpfen werden angeführt
die Weissätzen: 1. die Ferroc.yanzinn-
ätze AN und 2. die alkalische Zinnätze,
als Buntätzen: Die Gelb- (Thioflavin T),
Rosa- (Rhodamin (!G|, Gelblichgrün- (Solid-
grün kryst. O, Thioflavin T), Bläulichgrün-
(Solidgriln kryst. O) und Violett- (Methyl-
violett R No. 1) Aetzen,
Unter Aetzen für längeres Dämpfen
sind als Weissätzen: 1. Aetze Eli und
2. Aetze ZL verzeichnet. Die Buntätzen
gleichen im wesentlichen denen für kurzes
Dämpfen. o.
Photographisch» Druck auf Baumwolle und
Leinen.
Versuche, dem Licht die Musterung von
Geweben zu überlassen, sind wiederholt
gemacht worden, wobei dieLichtempflndlich-
keit des Kaiiumbichromats eine erste Rolle
spielte. Auch diazotirtes Primulin, sowie
Kalle s Indigosalz wurden in den Bereich
der Untersuchungen gezogen. So inter-
essant die Versuche waren, sind Me doch
nur Versuche geblieben , weil sie dem
Drucker keine Vereinfachung, wohl aber
eine Verlangsamung seiner Praxis ver-
sprechen konnten. Von diesem Standpunkt
sind auch die neuesten Versuche Carter s
zu betrachten, die auf photographischem
Wege Berlinerblau auf der Baumwolle be-
festigen, das hernach auf chemischem
Wege in Eisenhydroxyd übergeführt wird.
(Journ. Soc. of chem. Ind. 1898, S. 436.)
Sie sind für den Chemiker hoch interessant,
für die Praxis aber nicht verwerthbar.
Doch der Leser mag sich selbst sein Ur-
theil bilden. Das zuvor gut gebleichte
Gewebe wird mit einer Mischung von 75 g
citroncnsaurem Eisenoxydammoniak und
75 g rothem Blutlaugensalz (zusammen ge-
löst in 400 ccm Wasser) imprägnirt, dann
bei Abschluss des Lichtes getrocknet. Nach
dieser Präparation wird der Stoff unter
einem Negativ dem Sonnenlicht exponirt
und in kaltem Wasser gewaschen. Wo
das Licht wirken konnte, hat sich gewöhn-
liches Berlinerblau auf der Faser flxirt,
wo es keinen Zutritt hatte, ist die Mischung
von Eisensalz und Ferricyankalium unver-
ändert geblieben und vom Wasser weg-
gewaschen worden. Man hat also zunächst
eine blaue Zeichnung auf weissem Grund
erhalten. Um das Berliner Blau auf dem
Gewebe in Eisenhydroxyd überzuführen,
giebt man jetzt ein kaltes Laugenbad (auf
1 Liter Wasser 2,5 ccm Natronlauge vom
speciflschen Gewicht 1,35) und wäscht man
den nunmehr rostgelb gemusterten Stoff in
heissem Wasser, das einen etwaigen Ueber-
Heft 17.
1. Keptemb« 1W9.
Rundschau.
279
schuss von dem bei der Belichtung ent-
standenen Ferrocyankaiium zu entfernen
hat. Es foigt ein Aussiedbad, bestehend
aus phosphorsuurem Natron, von dem 3 g
auf 1 Liter Wasser von 75° C. gelöst sind,
dann wiederholtes Waschen in kaltem und
in 70° warmem WasBer, womit das Gewebe
für das Körben fertig ist. Carter bemerkt
ausdrücklich, dass das Aussieden in phos-
phorsaurem Natron unerlässlich ist, wenn
man satte Karben erhalten will. Den auf
diese umständliche und kostspielige Weise
fixirten Eisenmordant hat er in Gallocyanin,
Alizarin, Alizarinbraun u. s. w. gefärbt und
dabei durchweg licht- und waschechte Töne
erhalten. Für Resorcingrün (Dinitroresorcin)
giebt er an, dass daB Farbbad mit 3 bis
5 g Resorcingrün, 1 Liter Wasser und
5 ccm flüssigem Leim angesetzt wird.
Man geht bei 70° C. ein, färbt bei 80° aus,
wäscht in kochendem Wasser, seift bei
70°, wäscht wieder in heissem und zuletzt
in kaltem Wasser. Der Leimzusatz soll
das Weiss vor dem Einfärben schützen.
Das ist Alles gut und schön, aber es fehlt
nicht an Wegen, Baumwolle oder Leinen
auf einfachere Weise mit einem Eisen-
mordant zu versehen. n
J. A. O’Loughlin in Mayfield, Manchester,
Weiss, Gelb, Grün oder Hellblau auf einem
indigoblauen Baumwollgewebe geätzt. (Eng-
lisches Potent 21 287.)
Das rohe Baumwollgewebe geht doublirt
oder, wenn es normale Breite hat, in zwei
zusammengeschweissten Lagen durch die
Continuküpe. Das Zusammenschweissen
erfolgt nach dem uralten Beispiel der
Schweizer Türkenkappenfabriken in der
Weise, dass man zwei Stücke einzeln mit
Wasser einsprengt und dann zusammen,
eines über dem anderen, feucht durch den
Kalander laufen lässt. Nach dem Blau-
färben wird die rechte Seite des Gewebes
mit einem verdickten Gemenge von Blei-
acetat, -nitrat und -chromat bedruckt, dann
in sehr bekannter Weise durch ein mit
Schwefelsäure, Oxalsäure und etwas Glycerin
angesetztes Durchzugbad genommen. Hier-
auf wird der Stoff gewaschen, durch ver-
dünntes Ammoniak gezogen und wieder
gewaschen, womit das aus Bieisulfat be-
stehende Weiss fertig ist. Für Gelb wird
noch ein Chromkalibad gegeben. Für
Hellblau erhält die Druckfarbe einen Zu-
satz von (gelöstem?) Berliner Blau, das,
wenn die Weare schliesslich durch das
Chromkalihad genommen wird, statt Gelb
ein Grün hervorkommen lässt. KL
Dr. Springer, Gutachten ln «tnem Patent-
process der Firma J. P. Bemberg gegen die
Actiengesellschaft für Textilindustrie vormale
Dollfua, Mleg & Cie., Mülhausen i. E.
ffortmtMung statt Schluss ton 8. iSSJ
II. Im Nachstehenden will ich versuchen,
kurz das Verhältniss der Anmeldung
vom 3. September 1895 und vom 23. Fe-
bruar 1898 zu beleuchten:
a) Das inzwischen vernichtete Haupt-
patent 85 504 will Baumwolle oder andere
Faserstoffe wie folgt mercerisiren : Die
Baumwolle wird im stark gespannten
Zustande der Einwirkung alkalischer
Laugen oder Säuren unterworfen und
unter Beibehaltung dieses Zustandes der
Spannung ausgewaschen, behufs Ver-
meidung des Einlaufens der Fasern.
Es findet daher eine starke Spannung der
Fasern sowohl bei der Behandlung mit
Sauren oder Basen als auch bei der Aus-
spülung, somit in beiden Stadien des
Verfahrens, statt.
Die dem Hauptpatent bald folgende
Anmeldung eines Zusatzes sagt sodann
wörtlich: „Wie sich nun herausgestellt hat,
kann man das Einlaufen der Fasern bei
der Behandlung mit Säuren oder Basen
auch dadurch unschädlich machen, dass
man die vegetabilischen Faserstoffe ohne
Spannung mit den genannten Reagentien
behandelt und die dadurch eingelaufenen
Stoffe, während sie noch mit der Präparir-
flüssigkeit benetzt sind, auf die ursprüng-
lichen Dimensionen ausreckt. Das
Auswaschen muss wie beim Hauptpatent
unter Spannung geschehen. Dement-
sprechend lautet auch der für das Zusatz-
patent damals nachgesuchte Patentanspruch.
Die Anmeldung ist klar und deutlich. Im
Gegensatz zu dem Hauptpatent 85564
werden die beiden Stadien der Behand-
lung der Fasern mit Säuren oder Basen
einerseits und deB Auswaschens anderer-
seits verschieden behandelt.
Im Hauptpatent fand bei beiden Stadien
die Spannung der Fasern statt. In der
Anmeldung des Zusatzpatentes soll das
Einlaufen der Fasern im ersten Stadium,
bei der Behandlung mit den genannten
Reagentien, nicht verhindert werden. Die
Fasern bleiben in diesem Stadium ohne
Spannung. Nun erst folgt ein Ausrecken
der Fasern auf die ursprünglichen Dimen-
sionen, welches auch während des Aus-
waschens andauert, um das Einlaufen der
Fasern wieder unschädlich zu machen.
Wie das Hauptpatent, so setzt sich
auch die erste Anmeldung eines
I Zusatzpatentes vom September 1895
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280
Run<Uch«u.
fPlrW-ZollnnR.
I Jahrgang 18»9.
zum Ziele, das Einlaufen der Fasern
unschädlich zu machen. Die Mittel
zur Erreichung dieses gleichen Zieles sind
in der Anmeldung vom September 1895
nur wenig von den dem gleichen Ziele
dienenden Mitteln des Hauptpatenteg ver-
schieden und rechtfertigen vom Standpunkte
des Anmelders aus, die Nachsuchung eines
Zusatzpatentes. 7 Satz 2 des P.-O. lautet:
Bezweckt eine Erfindung die Verbesserung
oder eine sonstige weitere Ausbildung
einer anderen, zu Gunsten des Patent-
suchers durch ein Patent geschützten
Erfindung, so kann dieser die Ertheilung
eines Zusatzpatentes nachsuchen,
ln dem angegebenen Wortlaute (vergl,
Anlage II) ist die klare und verständliche
Patentanmeldung vom September 1895 auch
bekannt gemacht und öffentlich ausgelegt
worden.
b) Ein solches Patent ist aber dpr
Anmelderin niemals ertheiit worden. Das
Patent 97664, welches sie im Sommer 1898
erhielt, giebt vielmehr lediglich diejenige
Patentanmeldung wieder, welche im
Februar 1898 eingereicht worden ist.
und welche weder im Anspruch noch in
der Beschreibung irgendwie mit der Patent-
anmeldung vom September 1895 überein-
stimmt. In ausführlicher Weise schildert
diese Neuanmeldung, dass bei Anwendung
einer erheblich stärkeren Streckkraft
als bisher üblich gewesen, die mercerisirte
Baumwolle infolge Aenderung ihrer Structur
einen bleibenden seidenartigen Glanz
erhalt. Der Patentanspruch der Neuan-
meldung ist demgemäss darauf gerichtet:
„Dass die mit. Natronlauge durchtriinkte
Baumwolle einer erheblich stärkeren
Streckkraft als bisher aus-
gesetzt w'ird, sodass auch langfaserige
und stark versponnene Baumwolle
auf die ursprüngliche Länge und
darüber hinaus gestreckt werden
kann, und die Faser durch das Merce-
risiren unterSpannung infolge Aende-
rung ihrer Structur einen bleiben-
den seidenartigen Glanz erhält.“
Ich will die mir von technischer Seite
gemachten Mittheilungon unberührt lassen,
dass die Erzielung des Seidenglanzes nicht
etwas Neues war, daBs derselbe nicht nur
durch eine erheblich stärkere Streckkraft
als bisher, sondern auch bei dem Merce-
risiren nach dem älteren Patent 85 564
(das wiederum nicht neu war) auftritt,
sondern ich will die beiden Anmeldungen
vom September 1895 und Februar 1898
lediglich nach ihrem Inhalt vergleichen
und hierbei das, was sie als neu und
eigenthümlich bezeichnen, auch als solches
zu Grunde legen, Es ist dies unbedingt
erforderlich, um ihre ITebereinstimmung
oder ihre Verschiedenheit mit Rücksicht
auf ihre Eigenschaft als Anmeldung von
Erfindungen beurtheilen zu können. Ala
Ziel setzt die Anmeldung vom Februar
1898 die Erzeugung des Seidenglanzes.
Es ist dies der „gewollte Effect“, wie es
in der Klageschrift heisst. Das Ziel,
welches sich die Anmeldung vom Sep-
tember 1895 setzte, w’ar dagegen: das
Einlaufen der Fasern in einer gegen das
Hauptpatent 85 564 variirten Weise un-
schädlich zu machen. Die Ziele, oder
anders ausgedrückt, die Aufgaben der in
beiden Anmeldungen beschriebenen Er-
findungen sind daher verschiedene.
Von der Erzeugung des Seidenglanzes,
von welcher in dem ortheilton Patente und
der wortgetreuen, damit übereinstimmenden
Anmeldung vom Februar 1898 so ausführ-
lich die Rede ist, findet sich in der An-
meldung vom September 1895 nicht einmal
eine Andeutung. /sau uu ftiiu
Stücklärbebottich mit Doppelheizung.
In No. 32 des „Deutschen Wollen-
gewerbe“ wird in einer Abhandlung „Ab-
schmutzen eisenschwarz gefärbter Stücke“
ausgeführt, dass man die l'rsache des Ab-
färbens in der Einrichtung der modernen
Stückfärbereien zu erblicken habe, eine
Beobachtung, die jeder Stückfärber, der
mit den alten Unterfeuerungkesseln gear-
beitet hat und heute mit Dampf färbt, be-
stätigen wird.
Nicht allein das Abfärben, sondern
auch das Nichtdurchfärben tritt heute viel
häufiger auf als bei der alten Einrichtung,
und der Mehrverbrauch an Farbstoffen
(Blauliolz, Gelbholz, Kaliatur u. 8. w.) ist
hierbei eine feststehende Thatsache. Die
Erklärung hierfür ist folgende: Seit Ein-
führung der Selbstgänger war man unaus-
gesetzt darauf bedacht, diese Apparate
nach der Richtung ihrer Betriebssicherheit
hin zu verbessern, d. h. ihnen eine Form
und Anordnung zu geben, durch welche
ein Verschlingen der nur durch eine Britte
von einander getrennten Stücke möglichst
vorgebeugt wurde. Dies ist in hohem
Mass erreicht, freilich auf Kosten eines
anderen höchst wichtigen Factors, der ra-
tionellen Beheizung.
Erst durch die Construction von hölzernen
Färbekufen, denen man annähernd dieGestalt
des Spülkumpens gab, glaubte man vielen
UnzuträglichkeitenundUebelständen, welche
die Dampffärberei mit sich brachte, zu be-
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Verschiedene Mitteilungen.
281
B«fl 17.
IUS«pt«ab«r
gegnen, und brachte man hierbei die
Dsmpfeinströmung seitlich an. Jedoch weist
ein auf diese Weise construirter Farbebottich
trotz anscheinend Hotten Kochens in Wirk-
lichkeit nur eine Temperatur von 80 bis
90° C. auf, die zwar für die heut vorwiegend
zur Verwendung kommenden künstlichen
Farbstoffe meistentheils zu guter Fixirung
ausreicht; doch hapert es auch hier schon,
namentlich bei den Alizarinproducten, die
erst durch übermassig langes Kochen an
die Faser zu bringen sind. Bei Holzfarben
jedoch und namentlich beim Eisenschwarz
ist die Siedetemperatur (100° C.) Bedin-
gung, ohne welche eine innige Fixirung
für ausgeschlossen gelten muss.
Fm nun eine rationelle Beheizung des
Färbebottichs zu erzielen, ohne wiederum
etwa seine Betriebssicherheit zu gefährden,
könnte man zweckmässig folgendennassen
verfahren: Eine zweite Heizkammer, genau
analog der bisherigen, aber auf der gegen-
überliegenden Seite angeordnet, würde den
Inhalt des ganzen Behälters in gleich-
massige Siedehitze versetzen und den Be-
trieb in keiner Weise beeinflussen. Die
Dimensionen des Färbebottichs würden sich
hierbei nur um ein geringes verändern,
und zwar würde nur eine Verlängerung
in der Längsachse um 20 bis 25 cm er-
forderlich sein, um dem zweiten Heizrohr
eine bequeme und leicht zugängliche Pla-
cirung zu geben. Der geringfügige Mehr-
verbrauch an Dampf bei der in Vorschlag
gebrachten ConBtruction würde durch die
beim Färbeprocess selbst erzielten Vor-
theile reichlich aufgewogen werden. Ob
sich hierbei die Regulirung bezw. Ab-
sperrung der .Dampfeinströmung durch ein
für beide Heizrohre gemeinschaftliches
Ventil ermöglichen lässt, müsste in jedem
einzelnen Falle die Praxis entscheiden.
D
R. Brandts in M.-Gladbach, Einrichtung für
die Bobinenfärberei. (EnglischesPatent 10206 I
Die hohlen, seitlich durchlochlen Bobinen-
schäfte stecken mit ihren conischen Enden
in entsprechend conischen Löchern einer
Metallplatte. Jede Bobine ist oben und
unten von einem Kupfercylinder gegen
aussen abgeschlossen ; auch seine Seiten-
wandung ist durchlocht, aber mit feineren
Oeffnungen als der Bobinenschaft versehen.
Ist die Metallplatte mit den Bobinen voll
besetzt, so wird sie mittels der Ketten eines
Krahnes so w'eit in einen Behälter hinunter-
gelassen, bis der Bobinenträger auf zwei
vorspringenden Leisten im Innern des Be-
hälters aufsitzt und diesen luftdicht gegen
oben nbschliesst. Nun wird von unten die
Farblösung oder sonst eine Flüssigkeit in
dem Raum zwischen dem Boden des Be-
hälters und dem Bobinenträger gepumpt.
Sie steigt in der Höhlung der Bobine
hinauf, dringt durch ihre seitlichen Oeff-
nungen in das Gespinnst und durch das
Gespinnst zum Kupfermantel jeder Bobine.
Danun seine seitlichen Oeffnungen kleiner als
die des ßobinenschaftes sind, und weniger
Flüssigkeit als letztere durchlassen wollen,
so übt der Kupfermantel einen gewissen
Gegendruck auf die durch das Gepinnst
ziehende Flüssigkeit aus. deren chemische
Wirkung auf die F’aser hierdurch verlängert
und auf mechanischem Wege verstärkt
wird. n
Verschiedene Mitthei Jungen.
August Leonhardt i.
Am 16. Juli ist in Medenbach bei Wies-
baden August Leonhardt, der Begründer
der Finna A. Leonhardt & Co., Mühlheim
a. M. (jetzt Actiengesellschaft) im Alter von
72 Jahren am Gehimschlage gestorben.
Er wurde am 20. Mai 1827 in Schmiegel,
Provinz Posen, geboren und arbeitete nach
beendeter Schul- und Lehrzeit als Indigo-
färber in verschiedenen Stellungen.
Später gelang es ihm, infolge seiner
tüchtigen chemischen wie technischen Kennt-
nisse, die er sich auf den Gewerbeschulen
zu Frankfurt a. O. und Berlin erworben
hatte, eine Stellung als Chemiker und Colo-
rist in der Kattundruckerei von Bres-
lauer, Meier & Co. in Berlin zu erhalten.
Nach mehreren Jahren zog er nach Eng-
land, wo damals die Aninilinfnrbcn-lndustrie
in ihren Anfängen stand; nach seiner Rück-
kehr aus England w'ar er einige Jahre in der
Chemischen Fabrik von Jordan Berlin
(jetzt Actiengesellschaft für Anilinfabrikation)
thätig und beschäftigte sich dort eingehend
mit der Herstellung von Anilinfarben, beson-
ders mit der Fuchsinfabrikation. Hierauf zog
er wiederum nach England und war daselbst
längere Zeit bei der Firma Roberts Dale
& Co. angcstellt. Nach seiner Rückkehr
richtete er sein Verfahren zur Herstellung
von Fuchsin bei Kalle & Co. ein, Bpäter
in Höchst und etablirte dann 1869 mit
den damaligen Inhabern der Firma Cassella
ÄCo.dieFrankfurterA nilin färben fabrik
von Gans & Leonhardt auf der Mainkur
bei Frankfurt a. M. Nach nahezu lOjähriger
Thätigkeit schied er aus und begründete
nun unter Mitwirkung seines ältesten Sohnes
die Firma A. Leonhardt, Mühlheim a. M ,
282
Patentiste.
f Plrber-ZeitoBR.
I Jahrgang 1899.
die nach einigen Jahren in A. Leonhardt
& Co. und vor etwa 4 Jahren in die Ac-
tiengeaellschart Farbwerk MQhlheim,
vorm. A. Leonhardt & Co. umgewandelt
wurde; bei dieser Umwandlung trat Leon-
hardt als Vorsitzender in den Aursiehtsrath
der Gesellschaft über und hat bis zu seinem
Tode der weiteren Entwicklung derselben
das regste Interesse gewidmet. D
Arbeiterauazeichnungen und Wohlfahrtsakte.
Auszeichnungen für langjährige
Arbeitsleistung. Herr Franz Anton
Weise wurde in Anerkennung 25jfthriger,
treuer Dienstleistung in der Chemnitzer
Actien-F&rberei und Appreturanstalt vor-
mals Heinrich Körner durch Verleihung
des städtischen Ehrenzeugniases ausge-
zeichnet. — Am 17. d. M. wurden 13 Ar-
beiter und Arbeiterinnen, welche der Firma
Adolf Krügelatein in Werdau i. S. bis zu
26 Jahren ununterbrochen angehört haben,
mit Diplomen und Geldprämien bis zu
300 Mk. bedacht.
Stiftungen. Der Seniorenchef der
Firma Adolf KrügelBtein in Werdau i. S.
errichtete eine Stiftung von 12 000 Mk.,
woraus alljährlich an seinem Geburtstage
Arbeiter oder Arbeiterinnen mit einer
Dienstzeit von 10 Jahren aufwärts durch
grössere Geldprämien für Treue in der Ar-
beit belohnt werden sollen. — Die Firma
C. A. Preibisch in Dittersbach i. Bö. stiftete
3000 fl. zur Einrichtung des im Bau be-
griffenen neuen Schulhauses. — Die Hinter-
lassenen des kürzlich verstorbenen Herrn
Conunerzienrathes Emil Hösch in Düren
haben der Privatunterstützungekasse der
Fabrik der Firma 25 000 Mk. überwiesen,
deren Zinsen in Nothfällen zum Wohie der
Arbeiter verwendet werden sollen.
Actien gesell seht ft für Anilinfabrikation ln Berlin.
Die Generalversammlung beschloss die
Erhöhung des Actiencapitals auf 7 Millionen
Mark durch Ausgabe von 2 000 000 Mark
neuer ab 1. Januar nächsten Jahres divi-
dendenberechtigter Actien, die den bis-
herigen Actionären (auf je 2500 Mk. alter
Actien eine neue zu 1000 Mk.) zum Preise
von 150% !ium Eezuge gestellt werden
sollen. Der Erlös ist bestimmt zur Er-
weiterung der Fabriken in Rummelsburg
und Greppin, zum Bau einer neuen Fabrik
in Libau, der einer Erweiterung der Mos-
kauer Fabrik der Gesellschaft vorzuziehen
sei, zur Vergrösserung des französischen
Unternehmens, endlich zur Errichtung einer
besonderen Gesellschaft in Boston mit Fili-
alen in New-York und Philadelphia, die
den Vertrieb der gesellschaftlichen Fabri-
kate für Amerika übernehmen soll.
fZM&cftr. f. tt. an. Tnt-lmdJ
Patent ■ Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent- Anmeldungen.
Kl. 8. T. 6066. Verfahren und Vorrichtung
lum Färben, Bleichen u. s. w. von Textil-
waaren. — - Bernh. Thioa, Cooafeld i. Westf.
Kl. 8. A. 3627. Neuerung im Beizen thieriacher
Gespinnstfaaern. — O. P. Amend, New-
York, V. St. A.
Kl. 8. C. 6837. Verfahren zur Beschwerung
von Seide oder anderen Fasern mit Biweias-
körpern und Formaldehyd; Zus. z. Pat.88114.
— Chemische Fabrik auf Actien (vorm.
B. Schering), Berlin.
Kl. 8. A. 6968. Scheuervorrichtung für Gewebe.
— Andriesaen - Weyermanns & Co.,
Krefold.
Kl. 8. P. 9683. Spannkluppe für Gewebe-
spann- und Trockenmaschiueu. — J. B.
Palmer.
Kl. 8. D. 8989. Vorrichtung zum Mer-
cerisiren, Färben, Waschen u. s. w. von
Strfthngarn in gespanntem Zustande. —
H. David, Paris.
Kl. 8. K. 17 039. Vorrichtung zum Mer-
cerisiren, Bleichen und Waschen von Garnen.
— U. Krisamanek u. Franz Auderieth,
Wien.
Kl. 22. F. 8683. Darstellung primärer
Disazofarbstofle aus 1 • 8 - Amidonaphtol •
3 5 - disulfosäure. — Leopold Cassella
& Co., Frankfurt a. M.
Kl. 22. K. 17 532. Verfahren zur Er-
haltung des Glanzes schwarzer Gelatine-
körper — Dr. M. Klett u. Dr. Rudolf
8peidel, Langfuhr b. Danzig.
Kl. 22. X. 4647. Verfahren zur Herstellung
eines feathaftenden Anstrichs auf Aluminium.
P. Nauhardt, Paris.
Kl 22. A. 6183. Verfahren zur Darstellung
einer Dinitrooxydiphenylaminsulfosäure. —
Actiengese Dschaft für Anilinfabri-
kation, Berlin.
Kl. 22. ti. 24024. Verfahren zur Darstellung
von Diamidophenylnaphtoiäthersulfosäuren.
— Badische Auilin- und Sodafabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 22. F. 11918. Verfahren zur Ueberführung
von Amidooxyanthrachinousulfosäuren; Zus.
z. Pat. 104244. — Farbwerke vorm.
Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. V. 2925. Verfahren zur Darstellung
direktfärbender schwefelhaltiger Farbstoffe
aus m-Amidooxyverbindungen der Benzol-
reihe bezw. aus den entsprechenden Nitro-
verbindungen. — H. R. Vidal, Paris.
ilgitized by Google
Heft 17. 1
I. SepUunbor 189». J
Briefkasten.
283
Kl 22. D. 9365. Verfahren zur Darstellung
neuer violetter basischer Farbstoffe. —
L. Durand, Huguenln & Cie., Hö-
ningen i. Bis.
Der Patentaucher nimmt fQr diese An-
meldung die Hechte aus Artikel 3 und 4
des Ueberelnkommens zwischen dem
deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn
vom 6. December 1891 auf Grund einer
Anmeldung in Oesterreich vom 18. October
1898 (österreichisches Privilegium 49.633)
in Anspruch.
Kl. 22. C. 7932. Verfahren zur Darstellung
beizen färbender Azofarbstoffe aus Äftj
Trioxyuaphtalin. — Leopold Cassella
& Co., Frankfurt a. M.
Kl. 22. F. 9709. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffen aus 1 - 8 Alkylaraido-
naphtol-3 • 5-disulfosSure. — Farbwerk
Mühlheim vorm. A. Leonhardt & Co.,
Mahlheim a. M.
Kl. 22. D. 9337. Verfahren zur Her-
stellung von Farben; Zus. z. Fat. 101068.
— Dordtsche Petroleum Musisch «ppij,
Amsterdam.
Kl. 22. D. 9394. Verfahren zum Ueber-
zieben von Flüchen mit Farbe, Lack u. dgl.
— J. H. Davis, L. L. Merriman und A.
Jessurun, Chicago.
Kl. 22. D. 9743. Vorrichtung zum ZufQhren
und Vertbeilen von Farbe, Lack u. dgl. auf
der Oberfläche einer Tragflüssigkeit. — J. H.
Davis, L. Merriman, A.B. Jessurun und
W. K. Rummler, Chicago.
Patent-Brtheilungen.
Kl. 8. No. 105566 Verfahren zur UeberfOhrung
von Sulfooxyindophenolthiosulfosüuren in
die Chromlacke von Thiazlnfarbetoffen ; Zus.
z. Pat. 103574. — Chemische Fabrik
vorm. Sandoz, Basel. Vom 6. November
1894 ab.
Kl. g No. 105592. Breitwaschmaschine für
Gewebe. — V. Schuster, Reichenbach i. V.
Vom 3. Januar 1899 ab.
KI. 8. No. 105593. Pftrbemaaehine für Bünder
u. dgl. — 0. Sehlbach, Barmen. Vom
21. Januar 1899 ab.
Kl. 8 No. 105 630. Verfahren zur Erzeugung
von Indigo auf Seide. — Kalle & Co ,
Biebrich a. Rh. Vom 4. Februar 1898 ab.
Kl. 22. No. 103 319. Verfahren zur Darstellung
von basischen Disazofarbstoffeu aus Arnido-
ammoniumbasen ; 5 Zus. z Pat. 95 530. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M. — Vom 12. De-
cember 1897 ab
Kl. 22. No. 105 348 Verfahren zur Herstellung
eines Ersatzmittels für l-emölftrnisa. —
J. Goldblum, Lublin, Kuss-Polen. Vom
9. Mai 1897 ab
Kl. 22. No. 105 349. Verfahren zur Darstellung
von orangefarbenen substantiven Baumwoll-
farbetoffen mittels Nitro-m-phenylendiamln
oder Nitro-m-toluylendiainin. - — Badische
Anilin- u. Soda-Fabrik, Ludwigshafen
a. Rh. Vom 10. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 105390. Verfahren zur Darstellung
schwarzer Baumwollfarbstoffe aus p-NItro-
o-phenylendlamin; Zus. z. Pat. 102 530. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M. Vom 22. Fe-
bruar 1898 ab
Kl. 22 No. 105 433 Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen basischen Safraninazo-
farbstoffen. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius ä Brüning, Höchst a. M Vom
11 November 1898 ab.
Kl. 22. No. 105 501. Neuerung im Vorfahren
zur Darstellung von Diamidoanthrarufindi-
sulfosüure und Diamidochrysazindisulfosüure ;
3. Zus. z. Pat. 96364. — Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer 4t Co., Biberfeld.
Vom 15. November 1898 ab.
Kl. 22. No 105669. Verfahren zur Darstellung
von Indigo. — Badische Anilin- und
Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. K. Vom
6. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 105 632. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen, direct färbenden Baumwoll-
farbstofles durch Brhitzen von Trinltro-
diphenylamln mit Schwefel und Schwefel-
alkalien. — Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning, Höchal a. M. Vom
April 1898 ab.
Kl 22. No. 105 634. Verfahren zur Darstellung
von Chinizaringrünsulfosüure, Zus. z. Pat.
101 919. — Farbenfabriken vorm Friedr.
Bayer & Co., Biberfeld. Vom 14. Sep-
tember 1898 ab.
Kl. 22. No. 105 667. Verfahren zur Herstellung
von schwarzen Polyazofarbstoffen aus o,« ( -
Amidonaphtol-O]- bezw. «,-monoeulfosüure.
— Badische Anilin- u. Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh. Vom 19. April 1895 ab.
Paten t- Löschungen.
KI. 8. No. 102 775 Maschine zum Brbreitem
(Spreizen) des Plüschrandes von Velours-
schutzborden.
Kl 8. No. 103 747. Nassdekatirmaschine für
Gewebe.
Kl. 8. No. 72 768. Apparat zum Behandeln
von Faaermaterial mit Flotten.
Kl. 8. No, 94173. Verfahren zum Farben in
einem stark sauren Bade aus Naphtylamin -
derivaten und Tetrazoverbindungen von Para-
diaminen.
Briefkasten.
Zu unentgeltlichem — rein unehlichem — Melnnoxennetnaech
an gerer Abonnenten. Jede «aeführltcbe and besondere
wertbvolle Auekunruerthellang wird bereitwilligst honorirt
(tioifw« /,««idu|r»i bleiben eeberf rhairktlfrt.)
Fragen.
Frage 46: Was versteht man unter
Gummiren von wollenen Stoffen nach dem
Walken; wie wird diese Operation praktisch
angewendetund mit wolchen Mitteln nusgeführt ?
Angeblich sollen Walkwaaren hierdurch
einen besseren Griff und grösseren Widerstand
gegeu Brüche erhalten. g. r.
Digitized by Goog[c
284
Briefkasten.
PsrW-Zettobg
Jahrgang 1899.
Antworten.
Antwort auf Frage 19: Färbungen aus
den für die Herstellung von Modetönen auf
leichten Wollstoffen in saurem Bade in Be-
tracht kommenden blauen, violetten, rothen,
gelben und Orangefarbstoffen zeigen bei
Lampenlicht durchaus verschiedenes Verhalten.
Färbungen aus dem unter dem Namen Pense*
lack in den Handel kommenden sulfoaauren
Indigo verändern ihre NQance bei Lampen-
licht nicht; sehr wenig ins Grüne fallen Indigo-
carmine und die Cassella' sehen Cyanoie.
Starker grün erscheinen verschiedene Patent-
blau — Patentblau B ändert sich nur wenig
— und sehr stark grtln Cyauin B. Von den
mit Öäureviolett erzeugten Tönen verändern
sich die mit den rötheren Marken hergestellten
bei Lampenlicht nach Koth hin stärker als
die mit den blaueren Marken gefärbten. Von
den rothen Tönen gewinnen die mit Azocannin,
Azofuchsin und Azosäurefuchsin gefärbten bei
Lampenlicht bedeutend an Intensität; Cliromo-
trop 2K ändert sich weniger stark. Färbungen
aus Orange 2, K, RR ändern ihre Nüance bei
Lampenlicht nicht. Ebenso verhalteu sich
Tartrazin, Naphtolgelb, Echtgelb und Azogelb
Bei den reinen Färbungen aus genannten
Farbstoffen ist das Umschlagen der NQance
bei Lampenlicht mehr oder weniger scharf
erkennbar, bei Mischfarben dagegen weit
deutlicher.
Aus Gesagtem erhellt zur Genüge, dass
in der Praxis aberall da, wo ein bestimmtes
Verhalten der Färbungen bei Lampenlicht be-
absichtigt ist, die Auswahl der blauen —
eventl. auch violetten — und rothen Farb-
stoffe eine wesentliche Rolle spielt.
Die Praxis der Wollstückfärberei stellt
nicht selten die Aufgabe, Stoffe derart nach
gegebenem Muster zu färben, dass die Nüance
auch bei Lampenlicht dem Originale gleich
iet. In solchem Falle orientirt eine einfache
Uebcrlegung nicht hinreichend Uber die an-
zuweudonden Farbstoffe. Hier ist es zweck-
mässig, das fremde Orlginaimuster erst bei
Tages- und dann auch bei Lampenlicht mit
vorhandenen bekannten Färbungen zu ver-
gleichen. Ist so eine Richtschnur gewonnen,
so lässt sich die NQance unschwer treffen.
Anders verhält es sich, wenn ähnliche Fär-
bungen zum Vorgleich nicht vorhanden sind.
Da müssen allgemeine Erfahrungssätze die Farb-
stoffe bestimmen helfen.
Hier einigo Beispiele: Es liegt ein Blau-
grau vor, das bei Licht erheblich röther er-
scheint, als bei Tage. Da ist selbstredond
die Verwendung ciues bei Lampenlicht ins
ÜrOne ziehenden Blau, also Patentblau und
Cyauin B, ausgeschlossen. Damit die Färbung
bei Lampenlicht röther erscheine, ist als rotber
Farbstoff (neben Cyanol z B ) Azocarmin, Azo-
fuchsin oder Azosäurefuchsin mit einem der
genannten Gelb zu verwenden. iDie B- Marken
dieser Farbstoffe röthen bei Lampenlicht
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redacti
Verlag ton Julias Springer 1 a Berlin N.
etwas stärker als die G-Marken.) Erreicht
die so hergestellte Färbung noch nicht den
gewünschten Grad von Röthe bei Lampenlicht,
so ist an Stelle von Cyanol ein Säureviolett
zu setzen — freilich auf Kosten der Echtheit
der Färbung.
Ein weiteres Beispiel: Bin Blaugrau soll
bei Licht grün erscheinen. Neben Cyanin B
wird Orange 2 oder R oder RR verwendet.
Cyanin fällt bedeutend ins Grüne bei Licht,
während die Orange ihren Ton nicht ändern.
Oder: Ein Blaugrau soll bei Lampenlicht
unverändert Aussehen. Neben Cyanol, das nur
sehr wenig nach Grün sich verändert, wird
Orange in Anwendung gebracht und eine Spur
AzofucliBin, Carmin, bezw. Azosäurefuchsin,
das als bei Licht röthendes Element das
Grünen des Cyanol aufhebt.
Durch entsprechende Combination bei Licht
iu Grün fallender Blau mit stark röthendem
Roth — Gelb flpielt als mitverwendetor Farb-
stoff keine ausschlaggebende Rolle — lassen
«ich Mischtöne herstelien, die bei Lampenlicht
unverändert erscheinen, vorausgesetzt natürlich,
dass die Nüance erlaubt, von dem einen die
verändernde Wirkung des anderen authebenden
Farbstoffes die zum Ausgleich erforderliche
Menge zuzusetzen. So lassen sich mit Cyanin B,
Azofuchsin B und Echtgelb Mischfarben er-
zeugen, die bei Licht weder röther noch grüner
aussehen als bei Tage. Für die Praxis sind diese
Combinationen indessen nicht empfehlenswerth,
wenn es sich einzig darum handelt, bei Tages-
und Lampenlicht gleich aussehende Töne her-
zustellen. Aus Componeuten, die an sich bei
Licht unveränderte Töne liefern, lassen sich
ohne Schwierigkeit ebenso sich verhaltende
Mischfarben erzeugen.
Zum Schlüsse möchte ich noch darzuthun
versuchen, von welch eminenter Bedeutung
für das genaue Treffen einer gegebenen Nüance
überhaupt die richtige Auswahl der Farbstoffe
nach dem Verhalten ihrer Färbungen bei
Lampenlicht ist. Zwei Färbungen, z. B. ein
chocoladenbrauner Ton, können bei einer be-
stimmten Beleuchtung — etwa an einem nach
Norden gelegenen Fenster — ganz gleich sein,
wenn die eine Färbung mit Cyanol und Orange,
die andere mit Cyanol, Azofuchsin und Echt-
gelb hergestellt ist. Die Färbungen zu einer
anderen Tageszeit an demselben Fenster be-
sehen, sind nicht mehr gleich. Im Sonnen-
schein weisen sie einen grösseren und bei
Lampenlicht den grössten Unterschied auf.
So kann es kommen, dass eine gewissenhaft
genau rausterconform gefärbte Waare bei
nachherigem Mustern am anderen Orte doch
nicht mit dem Muster stimmt.
Uebrigeus unterscheiden sich obige beide
Färbungen dadurch, dass die mit Azofuchsin
erzeugte fluoruscirt, was allen diesen mit Azo-
fuchsin, Carmin und Azosäurefuchsin herge-
stellten Tönen mehr oder weniger eigen ist.
Och.
D und mit genauer Quellenangabe gestaltet.
— Druck Ton Emil Dreyer in Berlin SW.
Färber-Zeitung.
1809. Heft 18.
Stampfcalander.
Von.
Retcierungsrath Glafey, Berlin.
gesetzt. Zwischen letzteren sind die Vor-
richtungen zur Einschaltung der ausserhalb
der Maschine aufgebäumten Keulen befestigt.
Eine sulche Einlegevorrlchtung besteht aus
[FartutMung t. 8. 870 J
Um die Arbeitsleistung des Stampf-
ealanders zu erhöhen, ging man zunächst
dazu über, an Stelle eines Waarenbaumes
deren zwei anzuordnen, wie die Figur 19
erkennen lässt. Es war hierdurch die Mög-
lichkeit geboten, erstens durch Umbäumen
des Gewebes beide Seiten desselben der
Wirkung der Stampfen h nach Parallel-
verschiebung der Waarenbäume a auszu-
aetzen, ferner aber auch den leer gewordenen
Baum neu zu bewickeln, während der
zweite noch der Wirkung der Stampfen
unterlag.
pig. *>.
Zuin Zwecke, die Parallelverschiebung
der Waarenbäume entbehrlich zu machen
und Arbeitsunterbrochungen beim Betriebe
des (Isländers nach Möglichkeit zu be-
seitigen. ersetzte man später die beiden
Waarenbäume durch drei solche und lagerte
dieselben in der aus Kig. 20 ersichtlichen
Weise unter den Stampfen.
Biese Walzenrevolver zeigen beim Ca-
landern gewisser Waaren den UebelstaDd,
dass das Auf- und Abbäumen der Gewebe
längere Zeit in Anspruch nimmt, als die
Behandlung der aufgebäumten Wnare selbst.
Bie Maschine muss also auf kurze oder
längere Zeit zum Stillstand kommen und
kann infolgedessen nicht vollständig aus-
genutzt werden. Um diesem Uebelstand
abzuhelfen, hat Fr. Gebauer im B. R. P.
No. 79 968 vorgeschlagen, die bisher ge-
bräuchlichen Walzenrevolver mit Einlege-
vorrichtungen zu versehen, welche die Ein-
setzung von auf besonderen Bäumsliihlen
aufgebäumten Keulen ermöglichen.
Bie Walzend (Pig. 21 und 22) sind auf
bekannte Weise in die Revolverscheiben b
drehbar, jedoch nicht herausnehmbar eiu-
n. x.
PI*. 31.
der Keulenfübrung /, welche auf den die
Verbindung zwischen den Revolverscheiben b
herstellenden Traversen c ruht und so an-
geordnet ist, dass man, um die ganze
Arbeitsbreite der Maschine auszunutzen,
auch zwei oder mehr Keulen neben ein-
ander einlegen kann. Ber Arbeitsprocess
ist nun folgender:
Während sich die aufgebäumte Revolver-
w’alze a in Arbeit befindet, wird die auf
dem Bäumstuhl ferliggestellte Keule in die
schon erwähnte Einlogevorrichtung f ge-
bracht und nach Beendigung des Arbeits-
processes für « durch Brehung des Re-
volvers unter die Stampfen geführt. Die
erste Walze kommt auf diese Welse in
eine Stellung, wo sie abgewickelt werden
kann, während die vorgerückte Revolver-
walze vollends aufgewickelt wird. Bie
Manipulation gellt nun continuirlich weiter,
so dass abwechselnd eine festgelagerte
Revolverwalze und eine eingelegte Keule
unter die Stampfen gelangt.
Fl*, m.
ltj
Digitized by Google
286
Glafcy, SlampfcalancUr.
fJ'lrb«r-2eltulij:.
I Jahrgang 1*90.
Wahrend bei allen vorerwähnten Stampf-
calamlern die Walzen oder Keulen ent-
weder sämmtlich oder auch nur theiiweise,
wie bei dem Walzen-
revolver von Gebauer,
untrennbar mit der Ma-
schine verbunden sind,
hat C. G. Haubold jr. in
Chemnitz im D. K. P.
Ko. 74 377 angeregt,
den Stosscalander so zu
constuiren, dass für jede
Keule das Auf- und Ab-
wickeln des Gewebes
ausserhalb des Calan-
ders bewirkt wird und
so die Waarenbüume vor Einführen in den
Calander bezw. nach dem Kalandern noch
Fl*. 2«.
einem besonderen Arbeitsprocess unter- j
worfen werden können. Nach Figur 23 |
und 24 ruht die Auf-
büumwalze a mit ihren
beiden Zapfen aus-
wechselbar in Schlitz-
lageru des Maschinen-
gestells, wahrend nach
Figuren 25 und 26 die
Arbeitswalze auf einer
Bogenannten Trag-
walze e liegt und an
den achsialen Bewe-
gungen der Trag-
walze, sowie Drehun- F *s- 85
gen derselben theilnimmt. Die Zapfen der
Fl*. 26.
Tragwalze haben in diesem Falle allein
nichts weiter auszuhalten als den Seiten-
druck, ihre Zapfen sind also entlastet. Nach
Figur 27 ist Sorge
dafür getroffen, dass
die Arbeitswalze a noch
weniger auszuhalten
hat. In diesem Falle
liegt die Arbeitswaize a
auf zwei Tragwalzen c
und nimmt infolge des-
sen an den Rück- und
Vorwartsdrehungen so-
wie Seitenverschiebun-
gen der Tragwalzen c
vollständig Theil.
Infolge des grossen Gewichts, welches
die leeren und bewickelten Waarenbltume
haben, ist deren Handhabung in der Maschine
schwierig; besonders kommt dies beim Ab-
und AufbAumen des Gewebes in Betracht,
wo der Arbeiter die Hände zur Leitung
der Gewebebahn mitgebraucht. Man hat
deshalb die Calander derart eingerichtet,
dass nicht nur der jeweilig unter den
Stampfen liegende Waarenwickel eine
Drehung aur mechanischem Wege em-
pfängt, sondern auch derjenige Wickel,
welcher nach Beendigung des Arbeitspro-
cesses in dem Calander ab- bezw aufge-
baumt werden soll. Zur Durchführung
dieser Arbeiten ist es erforderlich, dass der
Waarenbaum in eine Rechts- oder Links-
drehung versetzt oder auch stillgestellt
werden kann.
Figuren 28 und 29 veranschaulichen
eine Antriebsvorrichtung, welche diesen
Ftg. 2S.
Bedingungen entspricht. Dieselbe ist eine
Erfindung von Alexander Basil Wilson,
Holywood, Ireland, und Gegenstand des
Digitized by Google
Fl*. 27.
Heft IS. 1
15. 8np(ember 1890. J
Clafey, Starapfcalandsr.
287
Englischen Patents Xo. 27 815 AD 1896.
Der aus dem Bereich der Stampfen ge-
brachte Waareubaum a kommt mit dem auf
seiner Achse b sitzenden Triebrad c mit dem
Kad f in Eingriff. Die Achse q dieses Trieb-
rades sitzt in einem Hebel d, welcher mit
Hülfe eines Pusstritts e derart in Schwingung
versetzt, bezw. verstellt werden kann, dass
das Reibungsrad f auf der AehBe q entweder
mit dem Rad h oder «, der Triebwelle k
in Eingriff tritt bezw. eine Mittelstellung
zwischen beiden einnimmt.
Um die Wirkung der auf dem Waaren-
baum aufschlagenden Stampfen zu erhöhen,
hat Alfred Austin Whitley, Bury, Lancaster,
in der Englischen Pa-
tentschrift No. 5284
AD 1896 vorgeschla-
gen, den Waarenbaum
auf seiner ganzen
Lange in gleicher
Weise wie bei den
Calandem von Hau-
bold durch eine Wal-
zezuunterstützen, hier
ist jedoch der mit dem
Gewebe bewickelte
Baum u, auf welchen
die Stampfen b ein-
wirken, mit Band-
scheiben c versehen.
Figur 30 ruht, mit
seinen Zapfen in den
Hohllagern d geführt, auf der Walze e auf
Die die Zapfen der letzteren aufnehmenden
Lager f sitzen lothrecht verschiebbar in den
Führungen g und werden von Keilen h ge-
stützt. die mittels Stellschrauben i in achsi-
aler Richtung verschoben werden können.
Flg so.
Geschieht dies, so wird die Walze e gehoben
oder gesenkt und demgemäss auch der
Waarenbaum, und die Folge davon ist, dass
einerseits die Stampfen mit mehr oder
weniger grosser Kraft auf das Gewebe
treffen, gleichzeitig dieses aber auch einen
entsprechenden Druck von unten durch die
Walze e empfängt. Die Drehbewegung und
achsiale Verschiebung wird dem Waaren-
baum durch die letztgenannte Walze e er-
theilt. Der eine Zapfen derselben ist zu
diesem Zweck mit einem Stirnrad ausge-
stattet, welches mit einem zweiten Stirnrad
in Eingriff steht, das von einem Vorgelege
aus in Drehung versetzt wird und schrauben-
förmig gestaltet ist. Dreht sich dieses Trieb-
rad, so setzt es auch das auf der Walze e
befindliche Rad und somit die Walze selbst
in Drehung, gleichzeitig ertheilen die Rand-
leisten des schraubenförmig gestalteten
Triebrades der Walze e eine achsiale Ver-
schiebung und diese überträgt sich auf den
Waarenbaum durch die Randscheiben c des-
selben, da dieselben die Walze e um-
schliessen.
Von denjenigen Bestrebungen, welche
darauf hinausgehen, den cylindrischen
Waarenbaum durch einen solchen anderer
Gestaltung zu ersetzen bezw. völlig entbehr-
lich zu machen, sind in erster Linie diejenigen
von John Smith, Manchester, zu nennen.
Der Genannte hat im Jahre 1872 in der
Englischen Patentbeschreibung No. 1291
vorgeschlagen, das Gewebe auf eine Stahl-
platte aufzuwickeln und diese auf einer
wagerechten Unterlage mit Hülfe eines
Wendegetriebes unter den Stampfen hin-
und herzubewegen. In der Englischen
Patentbeschreibung No. 2748 AD 1874 hat
Smith den gewöhnlichen cylindrischen
Waarenträger durch zwei Walzen ersetzt,
die, lothrecht über einander ungeordnet,
von einem endlosen Mitläufer aus Gummi
umgeben sind, auf den das Gewebe auf-
gewickelt wird und unter den Stampfen
in Umlauf gesetzt wird.
Einen weiteren Schritt in der Umge-
| staltung des Waarenträgers hat C.G.Haubold
jr. in Chemnitz in der Deutschen Patent-
schrift No. 74 999 gemacht. Er hat vor-
I geschlagen, das zu bearbeitende Gewebe
j in ein- oder mehrfach über einander liegen-
den Lagen und in ausgebreitetem Zustand
über eine Arbeitsfläche unter Entbehrlich-
machung einer besonderen Einlagt! oder
eines Materialträgers hinwegzuführen. Der
Erfinder will hierdurch die Uebelstände bei
den bisherigen Stampfcalandern, bestehend
in der geringen Leistungsfähigkeit, der
ganz bedeutenden und umständlichen Be-
ls*
Digitized by
Google
288
rP&rbflr-2eltHQff.
[.Jahrgang IHM.
Blumer u. Kölle, Reactionen von Farbstoffen In Lösung and auf der Faser.
dienungsweise durch das fortwährend nöthige
Auf- und Abrollen des Gewebes auf die
Arbeitswal sen, umgehen und endlich die
ungünstige Wirkungsweise der Calander
beseitigen, welche darin gipfelt, dass folge-
richtig das aufgerollte Gewebe an den sehr
nach aussen gelegenen Theilen intensiver
gestampft wird und dadurch an den Enden
des Gewebes ein stärkerer Beatle-Effect
und gleichzeitig dadurch auch eine Breiten-
veründerung des Gewebes bewirkt wird.
Haubold führt das Gewebe direct von den
Wickelwalzen in ein- oder mehrfachen Lagen
über eine Arbeitsfläche, woselbst es der
Stampfoperation unterworfen wird.
Der Lauf des Gewebes . kann hierbei
z. B. nach Eigur 31 ein direct durchgehender
Hg. 81.
sein, so dass das Gewebe sich von c ab-
rollend über h bewegt, wobei es, durch die
Hämmer h bearbeitet, sich auf d wieder
aufwickelt, oder es wird nach Figur 32
das Gewebe durch Walzen d theilweise
um den Walzenumfang oder aber, nach
Figur 33, durch eine Leitwalze f zum
zweiten Male über die Arbeitsfläche geführt.
o
Fl*. 3S. Ftg. 88.
Die Durchführung des Gewebes durch die
Arbeitsstelle kann hierbei entweder durch
directe Aufwicklung oder durch besondere
Zugwalzen erfolgen. Dadurch wird an allen
Stellen des Gewebes ein vollkommen
gleicher Beatle-ElTect erreicht, die umständ-
lichen und zeitraubenden Wickeloperationen
werden vermieden und ausserdem wird zur
gleichzeitigen Bearbeitung mehrerer Stücke
nur eine einfach breite Maschine erforder-
lich, während bei den bisherigen Beatle-
Calandern die Breite nach der gleichzeitig
zu bearbeitenden Stückzahl sich richtete.
Die Stampfen wurden ursprünglich
und werden noch heute mit ihbem Kopf
aus einem Stück und zwar Hartholz herge-
stellt, Der Kopf selbst bekommt dabei
eine ebene bezw. wenig gekrümmte Ober-
fläche. Später ging man, um die Wirkung
der Stampfen zu erhöhen, dazu filier, der
Arbeitsfläche derselben einen wellenförmigen
Querschnitt zu geben (vorgl. die Engi.
FatenteNo. 1291 AD 1872 und 2748 AD 1874).
W. Chambers schlug im Jahre 1854 vor,
die Stampfen aus zwei Theilen herzustellen
und den eigentlichen Stampfkopf aus Metall
zu bilden. (Englisches Patent No. 2152
AD 1854.) An Steile der Metallköpfe
kommen auch MetallBtampfen und Stampfen
mit ausw echselbaren Holzköpfen, sowiesolche
zur Verwendung, welche mit Blei ausge-
gossen sind. Um die Bildung von Ringen
auf dem Waarenbaum zu verhindern für
den Fall, dass der Maferialträger eine Be-
wegung in Richtung der Stampfen nicht
erfährt, ersetzte John Smith in Manchester
im Jahre 1874 (Englisches Patent No. 2748)
die Stampfen mit senkrecht zur Achse des
Waarenl aums verlaufenden Seitenflächen
durch gekrümmte schräg verlaufende oder
OZD^CO
mm
Fig. M.
einander übergreifende Seitenflächen, wie
Figur 34 erkennen lässt.
Zum Zwecke des Anhebens der frei
fallenden Stampfen durch Hubdaumen hat
man die Stampfen an ihren oberen zwischen
den Gestellw'andungen lothrecht geführten
Theilen mit eingesetzten Nasen ausgestattet.
IForttdUung folgt.,!
Reactionen von neueren künstlichen Färb-
Von Dr. E. Blumer
Farbstoff Wässrige Lösung conc. H ? SO« 10% H 2 S0 4 conc. HCl
Schwarze Farben
Diazoschwarz R rothviolett blau, beim Verd. j violetter Niederschlag geringe Veränderung
violett
Vidal-Schwarz Mereap- grünblau grün, beim Verd. grauschwarzer Nie- geringe Veränderung
toi j Niederschlag derachtag
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15 September 1B89 ] Ulrle h , Neue WalkfarbBtoffe - Blumer u. Kölle, Reactlcnan von Parbttoffen
289
lieber neue Walkfarbstoffe.
Von
Gustav Ulrich.
Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit,
in dieser Zeitschrift 1 ) über einige, neue
schwarze WalkfarbBtoffe für Wolle der
Firma Kalle & Co. zu berichten. Seit dieser
Zeit haben sich die genannten Farbstoffe
in vielen Industriebezirken eingeführt und
bewahren sich sowohl ihrer Deckkral't als
auch ihrer Walkechtheit wegen Die
Reihe dieser Farbstoffe wurde später durch
einen grünen, walkechten Azofarbstoff,
Chrompatentgrün A. ergänzt, übet* welchen
Eugen Schiierer 2 ) berichtet hat. Weitere
walkechte Farbstoffe brachte nun Kalle & Co.
in den drei neuen Marken: Chrompatent-
schwarz NG und NB, sowie Chrom-
patentgrün N, welche die alten Marken
sowohl durch die Lebhaftigkeit ihres Farb-
tons als durch die schöne Uebersicht der da-
mit erhältlichen Nüancen noch Übertreffen.
Von den schwarzen Farbstoffen dürfte
das Chrompatentschwarz NB wegen der
besonders reinen, blauen Uebersicht bald i
vielfach Aufnahme finden. Die Färbe-
methode ist wegen der besseren Löslichkeit
gegenüber den früheren Schwarzmarken
eine einfachere. Man färbt in der Weise,
dass man in das auf 70 bis 80" C. ange-
heizte Färbebad, welches das Glaubersalz
bereits enthält, eingeht, innerhalb 20\linuten
zum Kochen treibt, allmählich etwa 2 bi»
6% Essigsäure (80%) zusetzt und zum
völligen Erschöpfen des Färbebades dann
1 bis 1 y s % Schwefelsäure von 66" Be.
hinzugiebt. um endlich durch 20 Minuten
andauerndes Kochen mit 1 bis l'/ 2 °/ 0 Na-
trlumbichromnt den Farbstoff walkecht zu
tixiren. Der Zusatz der Essigsäure kann-
bei leichterer Waare auch unmittelbar mit
dem Glaubersalz erfolgen. Zum Färben
ist möglichst weiches Wasser zu verwenden.
Das Chrompatentgrün N ist ein ein-
’) Färber-Zeitung 1898, 8. 342.
3 ) Färber-Zeitung 1899, 8. 2.
heitlicher Azofarbstoff gleich der älteren
Marke A und bietet gegenüber derselben
die Vortheile besserer Löslichkeit und einer
etwas reineren NÜance, dürfte aber eine .
schwere Walke nicht so gut aushalten wie
das Chrompatentgrün A.
Beide Farbstoffe zeigen eine eigenthüm-
liche Erscheinung: Den verschiedenen Salzen
derFarbsäuren kommen verschiedene Farben
und verschiedene Löslichkeitsverhaltnisse zu.
Man kann dies leicht beobachten, wenn
man die Farbstoffe auf die Oberfläche von
Quellwasser oder auf mit Wasser befeuch-
tetes gewöhnliches Filterpapier aufbläst,
wobei sie sich theils rothviolett, theils blau-
grün lösen. Diese Erscheinung könnte
die irrige Anschauung erwecken, als lägen
Gemische vor. Dies ist aber nicht der
Fall, denn bläst man die fein gepulverten
Farbstoffe auf in Ruhe befindliches etwas
angewärmtes destillirtes Wasser oder
auf angefeuchtetes aschenfreies Filter-
papier auf. so kann man sich davon über-
zeugen, dass keine Gemische, sondern ein-
heitliche Producte vorliegen. Man erhält
dann homogene grünblaue bis blaue Lö-
sungserscheinungen. Ich bphaltc mir vor,
auf diese Erscheinungen, die man auch
noch bei anderen Farbstoffen beobachten
kann, gelegentlich zurückzukommen.
Die Muster der Beilage No. 1 und No. 2
sind wie folgt hergestellt: Mit 60 kg gut
genetztem Aachener Kammgarnstoff geht
man in das TO 1 ' C. wanne Färbebad ein, das
mit 4 kg Chrompatentschwarz NB bezw.
1,5 kg Chrompatentgrün N gut gelöst und
6 kg Glaubersalz beschickt, ist; */ 4 Stunde
durchgeliaspelt, dann % Stunden unter
allmählichem Znsatz von 3 later Essig-
säure 7 0 Be. bei Kochtemperatur gefärbt,
Dampf abgestellt, abgeschlagen, 600 g
Schwefelsäure zugesetzt, noch Stunde
gehaspelt, hierauf 600 g Natriumbichromat
hinzugefügt; 20 Minuten bei Kochtemperatur
noch gehaspelt und gewaschen.
stoffen in Lösung und auf der Faser.
und Or. G. Keile. iFartmtwumi e. £ tnj
10% HCl
HNO,* *•“
NH,“-»'
Na OH 10%
SnClj+HCI
Alkohol
1 % Lösung.
violetter Nieder-
schlag
graimch warz, beim
Verd. braun rot li
etwas röther
braun roth
blau
! violett
graiinchwarzcr Nie-
(1 erschlag
hraungelb
keine Veränderung
keine Veränderung nchmutzig braun-
gelb
ganz hc b wach
gelb
Digitized by Google
090 Blurncr u. Kölle, Reactiooco von Farbstoffen ln Löeunf und auf der Faser. (Jahrgan^lS®*
Farbstoff
Wässrige Lösung
cottc. H_. SO,
10% H,S0,
conc. H CI
Vidal-Schwnrz S Mcr-
captol (Fast«)
blau mit Grünstich
grün, heim Verd.
braun gelb
braunroth
braungelb
Plntoschwarz (i
grauschwarz
violett
brauner Niederschlag
geringe Veränderung
Poly phenylschw arz 1 5
grau sch war/, mit
violettem Stich
blau
grauschwarzer Nie-
derschlag
schmutzig violett
Seidengrau 0, wasser-
blaugrau
schmutzig grün
geringe Veränderung
schmutzig blaugrün
echt
Seidengrau R
blauviolett
schmutzig grün
geringe Veränderung
schmutzig Maugrün
Neutralgruu G
grünschwarz
grünblau
schmutzig rothviolett
blau
Palatinseh war/. 4B
violett
blau
keine Veränderung
violett
Dlamintieföchwarz SS
violett
blauschwarz
blau schwarzer Nie-
derschlag
schmutzig rothviolett
Nyanzaechware B
grauschwarz mit
violettem Stich
blau
blauviolett
violett
Chromechtachwarz B
rothviolett
blau
blauer
geringe Veränderung
Nerol B
violettschwarz
blau
blauer
blauviolett
Nerol BB
violettschwarz
blau
blauer
geringe Veränderung
Coluntbiaschwarz FF
blauschwarz
blau
violetter Niederschlag
rothviolett
extra
Diphenylhlauschwar/.
violettblau
blau
röther
violett
Diaminogen
graublau
blau
violetter Niederschlag
blau
Chromanilscliwarz F
blauviolett
blaugrün, beim Verd.
rothviolett
Niederschlag, Losung
etwas röther
schwach grau, fast
farblos, beiin Verd.
farblos
Chromanilscliwarz BF
braunroth, Stich inV
Violette
biuu
Niederschlag, Lösung
blau
fast farblos
Chromanilscliwarz RF
braunroth. Stich in s
Violette
blau, beim Verd. 8t ich
in's Röthlicho
blauvioletter Nieder-
schlag
keine Veränderung
Biebricher Patent-
Hcliwarz
violett mit rothem
Stich
grün mit Blaustich,
beim Verd. violett
schmutzig braunroth
keine Veränderung
Samhrsischwar/. L)
hlauBchwarz mit
violettem Stich
grünblau, beim Verd.
braunroth
etwas röther
schwach Mau, heim
Verd, gelblich roth
Sambesischwarz F
rothviolett
f
graublau mit grün-
lichem Stich, beim
Verd. violett
blauvioletter Nieder
schlag
schwach Mau
SambeaUchwarz BR
blau
grünblau, beim Verd.
blauer Niederschlag
geringe Veränderung
Alizarin-Blauschwarz B
rothviolett
violett
röther Niederschlag
violett
Wollschwans 4BF
violett mit rothbrau-
nem Stich
blau, beim Verd.
violett
Niederschlag und Lö-
sung grünlich hlai
roth
Wollschwarz 6B
violett mit rothem
Stich
blau
blauer Niederschlag
röthlieh mit violettem
Stich, beim Verd.
rosa
Wollt iefechwarz 2B
rothbraun mit vio-
lettem Stich
blauschwarz
schmutzig hlaugrün
blau, beim Verd. roth
mit violettem Stich
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291
15 Septomb«r 1889 J ®* umer u * Kölle, Readionen von Farbstoffen ln Lösung und auf der Faser.
10% HCl
HN0,‘ 1 ’ 40
NH, 0 ’ 91
NaOH 10%
8nC4, + HCl
Alkohol
roth violett, dann
hraunroth
lebhafte Reactlou, keine Veränderung keine Veränderung
Entwicklung von
Stickoxydcn.beim
Vord. grauschwarz
bräunlich gelb
rüthlich violett
brauner Nieder-
schlag
hraunroth
keine Veränderung
braunrother Nie-
derschlag
braunrother Nie-
derschlag
geringe Ver-
änderung
grim schwarzer Nie-
derschlag
braun
geringe Verände-
rung
dunkler Nieder-
schlag
roth
blau
geringe Verände-
rung
| schmutzig schwarz-
grün
violett
violetter Nieder-
schlag
grauer Nieder-
schlag
blau
geringe Verände-
rung
g rausch warz
rothviolett
violetter Nieder-
schlag
grauer Nieder-
schlag
blau
schmutzig rothvio-
lett
blau
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
—
schwach röth-
lich
keine Veränderung
braun
blau
blauer Nieder-
schlag
gelblich
roth mit bläu-
licher Fluor-
osconz
blauschwarzer Nio-
dorschlag
hrauuroth
dunkler
: violetter Nieder-
schlag
blauer Nieder-
schlag, dann vio-
lette Lösung
keine Verände-
rung
blauviolett
roth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
blau
blau
blauer
braunschwarz
roth er
röther
schwach gelblich
blau
blauer
hraunroth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
braungelb
1
violett
blauer
hraunroth
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
graublau
blau
violetter Nieder-
schlag
roth
etwas blauer
Niederschlag
blau
keine Verände-
rung
rot her
’olauviolett
geringe Verände-
rung
roth
geringe Verände-
rung
keine Verände-
rung
violetter Nieder-
schlag
roth
blauer
.blauer Nieder-
schlag
fast farblos
blau
Niederschlag, Lfl-
sungetwasröthei
hraunroth, bei län-
gerem Stehen
braun
etwas blauer
röther
bräunlich golb
geringe Einwir-
kling
blauer Nieder-
schlag
braunrot h
etwas violetter
geringe Verände-
rung
schwach bräunlich
gelb
violett
blauvioletter Nie-
derschlag
dunkelgrtln, dann
grauschwarzund
rasch rothhraun
etwas violetter
geringe Verände-
rung
schwach gelb
blauviolett
schmutzig graublau
schmutzig braun,
beim Verd. braun-
roth
blau
graublau
bräunlich gelb
blau
etwas röthor
blau violett, beim
Vord. rot her Nie-
derschlng
etwas violetter
grau bis schwarz
bräunlich gelb
graublau,
schwach rot he
Fluorescenz
blauer Nieder-
schlag
über blau u. grau
rasch rothhraun
lilauviolett
etwas rothbraun
gelblich
blau
blauer Nieder-
schlag
roth mit stark vio-
lettem 8t ich
geringe Verände-
rung
geringe Verände-
rung
grünlich gelb
blau
rolher Nieder-
schlag
grauschwarz mit
Grünstich, beim
Vord. braungelb
blauviolctt
blau mit violettem
Stich
Niederschlag, Lö-
sung hraunroth
rothviolett
graublau mit ge-
ringem violetten
Stich
violett, dann roth- j
braun, beim Verd.
hraungelb
dunkelblau
blauer Nieder-
schlag
grdnlich gelb
blauviolett
gra lisch wäre mit
Blaustich
blaugrün, dann :
rasch rothbraun
blau
blauer Niedor-
schlag
schmutzig gelblich
blau
graublaugrtin
braun, beim Verd.
braungolb
blau
blauer Nieder-
schlag
rothviolett, dann
braun, dann
bräunlich gelb
schmutzig grün
Digitized by Google
292
Rundkchdu. — Erläuterungen zu der Beilage.
J Karber-Zeltang.
[ Jahrgang 1699.
Farbstoff
Wässrige Lösung
conc. H. 80,
10»/„ H. SO,
conc. HCl
Wollticfschwarz SB
rothvioiett
grauseh warz mit
Blaustirh, beim
Verd. violett
graublauer Nieder-
schlag
blau, heim Verd. roth
mit violettem Stich
Taliora8Clnvnrz X
graublau
blau, beim Verd.
violett
graublauer Nieder-
schlag
schwach violett, beim
Verd. schwach röth*
lieh, fast farblos
Diani lech war/. G
rothvioiett
blau
hlaner Niederschlag
geringe Veränderung
Dianilschwarz R
rothvioleU»
blau
blausehwarzer Nie-
schlag
geringe Veränderung
Direct-Tiefschwarz E
grauschwarz
i
blau, beim Verd.
violett
rothviolottcr Nieder-
schlag
schmutzig roth violett,
schwach
Erläuterungen zu der Beilage No. 19.
No. 1 und No. 2.
(Vgl. Gustav Ulrich, Ueber neue Walk-
farbstuff« S. 289.) d. iim.
No. 3. Wollblau N extra auf 10 kg Wollgarn.
Farben 1 Stunde kochend mit
60 g Wollblau X extra (Bayer)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
500 g Schwefelsäure.
Die Säure-, Schwefel- und Walkechtheit
sind gut. Fariwm dm Fartm-lmtumt
No. 4. Wollblau N extra auf 10 kg Wollgarn.
Gefärbt wurde mit
120 g Wollblau N extra (Bayer)
Betreffs Zusätze und Kohl heit sei auf
Muster No.3 verw iesen. rmUmt*, rmUr-x*>mt.
No. 5. Neu-Rubramin auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Beizen mit Tannin und Brechweinstein
wie üblich. Ausfärben mit
43 g Xeu-K u bramin (Farbw. Griesheim),
in etw a '/„ Stunde unter allmählichem Znsatz
lier Farbslolflösung bei etwa 40° C.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist ziemlich gering.
Färbern der Färber -Zeitung.
No. 6. Thiogenbraun auf 10 kg Baumwollgarn.
Man löst
5 kg Thiogenbraun (Farbw. Griesheim)
in 100 Liter heissetn Wasser.
in diesem Bade wird die Baumwolle
hanlirt, bis sie durchnetzt ist, und hierauf
einige Stunden im Bade bis zum Erkalten
liegen gelassen. Allstündlich wird die
Waare umgezogen. */s Farbstoff bleibt im
Bade zurück und kann für weitere Färhe-
Operationen benutzt werden.
Die Säure- und Alkaliechtheit der Fär-
bung isl gut, ebeuso die Wnscheehtheit;
nach dem Waschen in handheisser 1 pro-
centiger Seifonlösung war woisses Garn
nicht angefflrbt. Die Chlorechtheit ist gering.
tariere t der Färber -Zeitung.
No. 7. Grün auf 10 kg loser Wolle.
Färben mit
200 g Brillant- Walkgrün B (Cassella) und
200 - Walkgelb O ( - )
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
300 g Essigsäure
1 Stunde kochend, Man geht bei 60° C.
ein, treibt in 20 Minuten zum Kochen und
erschöpft nach '/.stündigem Kochen das
Bad durch Zusatz von
500 g Weinsteinpräparat.
Färberei der Furier- Zrttumy.
No. 8. Grünlich Blau auf 10 kg loser Wolle.
Färben mit
25 g Cyanolgrün B (Cassella) und
8 - I.anafuchsin SG ( - 1
I Stunde kochend unter Zusatz von
1 kg 500 g Glaubersalz und
1 • Weinsleinpräparat.
Färberei der Färber- Zeitung.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Biuidschreibcn
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Das Farbwerk Mühlheim vorm.
A. Lconhardt & Co., Mühlheim a. M. bringt
in Domingoblauschwarz B, 2B, BN und
2BN vier neue schwarze Farbstoffe in den
Handel; sie eignen sich hauptsächlich zum
Färben von Wolle und Halbwolle, aber
auch für Seide und zeichnen sich durch
schöne blaue Ueliersicht aus. Nüanc.iren
kann man mit Domingoviolettschwarz S, ,
Domingogrün H, Säuregrün, Echlgelb, Me-
tanilgeib u. s. w. Für Garne und leichtere
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tun is.
15. SlJ^ober I8M.
10% HCl
HNO,*
NH, 0 ’» 1
NaOH 10%
BnClä-j- HCl
Alkohol
graublauer Nieder-
schlag
grauschwan, dann
rasch braun
blau
rothviolettor Nie-
derschlag, rasch
blau werdend
gelb
schmutzig roth-
violetr
dunkelblauer Nie-
derschlag
braun, beim Verd.
gelb
violetter Stich ins
Rothe
schmutzig roth-
1 violett
gelblich
rothvlolett
blauer Nieder-
schlag
braunschwarz, heim
Verd. braungelb
blauer
blauer
schwach rosa
| roth violett
schwarzer Nieder-
schlug
grauschwarz, beim
Verd. bräunlich
gelb
blauer
, blauer
braungelb
violett
rothviolettor Nie-
braunroth, beim i
dunkler
i dunkler
violett , dann
grünschwarz
derschlag Verd. braungelb |
Damenstoffe verfährt man wie folgt: Man
geht hei etwa 60° C. mit 10% Glauber-
salz und etwa 1 % Weinsteinpräparat ein,
erwärmt in '/„ Stunde zum Kochen und
kocht unter allmählichem Zusatz von noch
8 bis 9% Weinsteinpräparat, bis das Rad
ausgezogen ist. Man kann auch mit 10%
Glaubersalz kochend eingehen, nach %-
ständigem Kochen 8 bis 10*/« Weinstein-
präparat nach und nach zuselzen. Für
schwerere Waare (Eskimo, Kammgarnstoffe,
schwere Cheviots u. s. w.) geht man nach Zu-
satz von 10% Glaubersalz bei etwa 80*0.
ein. erwärmt in J / 4 Studen zum Kochen,
kocht ’/ a Stunde, setzt etwa 2 “/„ Essigsäure
8* He. zu, kocht wieder V« Stunde, setzt
hierauf etwa 6 bis 8*/« Weinsteinpräparat
eventl. auf 2 Male hinzu und kocht, bis das
Rad klar ausgezogen. Die Marke B ist
in der Uebersicht dem Rluuholzschwarz
ähnlich. Die Lieht-, Alkali-, Säure-,
Wasser-, Schwefel-, Schweise-, Bügel- und
Dekaturechtheit sind gut. Sämmtliche
Marken sind nicht walkecht und werden es
auch durch Nachbehandeln mit Metallsalzen
nicht Die Nüanee wird jedoch durch Nach-
behandeln mit Chromkali nicht verändert.
Für die Halbwollfärberei soll Do-
mingoblauschwarz von grossem Werth
sein, da es Wolle im neutralen Bade an-
färbt; man färbt in Combination mit Direct-
schwarz S, Domingoviolcttschwarz SO und
Säuregelb M unter Zusatz von 20 bis 25%
Glaubersalz, kocht '/» bis % Stunden und
lässt 1 bis 1% Stunden lauwarm bis kalt
nachziehen, gut waschen und trocknen.
Die für das erste Bad angewendeten Farb-
Btoffmengen reduciren sich fiir die nach-
folgenden Parthieen um etwa % bis
Das Verhältniss zwischen Domingoblau-
schwarz undDirectschwarzS variirt je derZu-
sammenselzung der zu färbenden Halbwolle.
Seide wird auf mit Schwefelsäure ge-
brochenem Bastseifenbade gefärbt.
| schwach gell)
[Fcrtutmumy folgt/
Der neue Farbstoff lässt sich mittels
Zinnsalz und mit Zinkstaub ätzen.
Druckvorschrift für Wolle: 50 bis
60 g Farbstoff, 360 g Britishgum, 360 g
Wasser, 40 ccm Glycerin, verkochen, kalt
hinzu 15 g oxalsaures Ammoniak (oder
Oxalsäure). 10 g ehlorsaures Natron. Auf
gechlorte Waare drucken, feucht, ohne oder
mit Druck % Stunden dämpfen, waschen,
seifen und waschen. Domingoblauschwarz
ist mit Zinnsalz genügend ätzbar. um im
Buntätzverfahren Anwendung finden zu
können: man verfährt wie folgt:
Aetzvorschrift für Wolle: 12 g
Farbstoff (Safranin, Auramin, u. s. w.),
90 ccm Essigsäure 8* Be, 300 g Stammätze.
Stammätze: 900 g Britishgum, 750
Wasser, 100 ccm Glycerin, 675 g Zinn-
salz, 300 essigsaures Natron. ’/« Stunde
ohne Druck feucht dämpfen, waschen, seifen
und wiederum waschen.
Für Druck auf Seide wird die Farbe
ebenso bereitet, nur das Glycerin und
chlorsaure Natron weggelassen und ohne
Druck gedämpft.
In einer Musterkarte illustrirt die-
selbe Firma ein neues substantives Blau
unter der Bezeichnung Eboiiblau 6B.
Es liefert blauere und reinere Nüancen als
die Marke B. Die Färbungen sind alkali-,
säure-, bügel-, Schwefel- und reibecht.
Die Licht- und Waschechtheit auf Baum-
wolle ist wie bei den bekannten substan-
tiven Blau; auf Wolle erhält man wasch-
echte Färbungen.
Baumwolle färbt man unter Zusatz
von 10 bis 30% Glaubersalz oder Gewerbe-
salz; der Farbstoff zieht auch in alkalischer
Flotte und kann infolgedessen mit säninit-
lichen substantiven Farbstoffen gemischt
werden. Wolle färbt man unter Zusatz von
etwa 1 bis 4 ccm essigsaurem Ammoniak
10* Be pro Liter Flotte und 10*/» Glauber-
Digitized by Google
294
Rundschau.
f P&rber-ZHtang.
i Jahrgang IBM.
»alz. Man geht bei 60" C. ein, bringt
innerhalb '/» hi» y* Stunden zum Kochen,
färbt % Stunden kochend ; zum vollständigen
Ausziehen <ier Flotte giebt man V 4 bis '/* °/n
Essigsäure 8° Be. nach. Halbwolle wird
unter Zusatz von 20% Glaubersalz '/« bis
'/, Stunde kochend, % bis 1 Stunde lau-
warm bis kalt, Seide in mit Schwefel-
säure gebrochenem Bastseifenbade gefiirbt
und mit Schwefelsflure avivirt. Halbseide
färbt man unter Zusatz von 2 g Seife und
5 g Glaubersalz pro Liter Flotte zuerst
V, Stunde bei 90° C. und llisst dann %
Stunden lauwarm bis kalt nachziehen. Um
Seide und Baumwolle gleich stark zu er-
halten, arbeitet man zuerst unter Zusatz
von 20% Glaubersalz V* bis % Stunde
kochend, um die Baumwolle möglichst stark
zu färben, lässt hierauf auf etwa 75* C. ab-
kühlen und setzt dann 2% EssigsHure
8* Be. nach, wodurch die Seide gefärbt
wird. Gloria wird unter Zusatz von 2*/,
EssigsHure 8® Be. eine Stunde lang bei
90° C. gefiirbt.
Druckvorschrift für Wolle: Man
druckt auf gechlorte Wolle; 30 g Farb-
stoff, 380 g Britishgum, 500 g Wasser
verkocht, nach dem Abkühlcn zusetzen
30 ccm Ammoniak, 15 g oxalsaures Ammon,
45 g Glycerin. 1 Stunde feucht ohne
Druck gedämpft, gewaschen und getrocknet.
Für Seide ist die Druckvorschrift dieselbe,
nur dass statt 500 g Wasser 545 g ver-
wendet werden und das oxalsaure Ammon
in Wegfall kommt. Gedämpft wird eine
Stunde ohne oder mit % Atmosphäre Druck,
sodann gewaschen und getrocknet.
Eboliblau 6B ist sowohl mit Zinkstaub,
als auch mit Zinnsalz und essigsaurem
Zinn ätzbar. welch letzteres besonders zuin
Buntätzen geeignet sein soll.
Wollblau N extra, Säure -An-
thracenbraun R, Naphtalinsäure-
schwarz 4B, Katigengelbbraun GG
und Phenylaminschwarz T und 4B sind
neue Prodncte von den Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer & Co., Elberfeld,
lieber ihre Anwendung, Eigenschaften u.s.w.
möge folgendes erwähnt werden.:
Wollblau N extra ist ein neuer
einheitlicher Wollfarbstoff (vgl. Muster
Nr. 3 u. 4 der heutigen Beilage); er be-
sitzt eine klare und lebhafte Nüance,
verbunden mit gutem Egalisirungsver-
mögen und einer für diese Farbstoff-
klasse ebenfalls guten Alkali- und Licht-
echtheit, und eignet sieh besonders zur
Erzielung von reinblauen Nüancen, sowie
von .Modetönen auf Damonstoffen. in
Combination mit Säuruviolett 4B extra
hezw. 3B extra erhält man Marineblautöne,
die auch bei künstlicher Beleuchtung ihre
Nüance beibehalten.
Da der Farbstoff im kochenden, neu-
tralen Glaubersalzbade energisch auf die
Wollfaser aufzieht, ist er für die Halb-
wollfärberei nach dem Eiiibadverfahren
vortheilhaft und dürfte hauptsächlich für
lebhafte Nüancen auf dunklen Kunstwoll-
stoffen in Frage kommen. Auf Seide er-
hält man reinblaue Töne von guter Wasser-
echtheit. Für directen Woll- und
Vigoureuxdruck ist Wollblau N extra
gut zu verwenden. Die Färbungen sind
wohl mit Zinkstaub, nicht aber mit Zinn-
salz ätzbar.
Säure - Anthracenbraun R ist vor
allem für die Kinbadfärbemethode bestimmt.
Es wird mit Essigsäure unter Schwefel-
säurenachsatz oder nur mit Schwefelsäure
aufgefärbt, und ergiebt dann ein klares
Braun von massiger Lichtechtheit; durch
Nachbehandlung mit Chromkali geht
es in Kastanienbraun über. Die Walk-,
Alkali-, Carbonisations-, Säure-, Dekatur-,
Lichtechtheit und das Egalisirungsvermögen
sollen gut sein; die Reibechtheit ist etwa
der von Anthracenbraun gleich
Die Färbebäder werden zwar nicht
völlig ausgezogen, aber die noch vor-
handenen Spuren von Farbstoff wirken
beim Chrnmiren in keiner Weise störend.
Baumwolleffectfäden werden nicht ange-
färbt. Neben den einbadigen Färbungen
lässt sich Säure-Anthracenbraun R auch
vortheilhaft auf chromgebeizter Waare ver-
wenden; man erzielt dann sattere und
tiefere Töne, die jedoch in Walk- und Licht-
echtheit den nachchromirten nachstehen.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass
der Farbstoff für lose Wolle, Kammzug,
Garne und Stückwaare, sowie im Baum-
wolldruck zum Färben von chromge-
klotzten und geätzten Baumwollstoffen ge-
eignet ist.
Naphtalinsäurescjiwarz 4 B zeigt,
wie aus den der Karte beigefügten Mustern
ersichtlich, eine lebhafte Schwarznüance,
welche dem Blauholzton ähnlich ist; es
lässt sich direct mit Schwefelsäure auf-
färben. egalisirt gut und soll selbst bei
festgeschlagener und stark gewalkter Waare
ein bemerkenswerthes Durehfürbevermögen
besitzen. Die Decatur-, Wasch- und Licht-
echtheit entsprechen normalen Anforde-
rungen, die Reibechtheit ist gut. Das
Product eignet sich für wollene Garne
(u. a. Teppichgarne), Stückwaare, Con-
fectionsstoffe, Filze und im besonderen
Maasse für Hüte.
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*N
Heft 18.
!5. September 1899.
Rundschau.
295
Katigen-Gelbbraun Gß. Der Farb-
stoff löst eich leicht unter Zusatz einer
gleichen Menge Sehwefelnatrium inkochend-
heissem Wasser und wird dann mit 25 bis
50% Kochsalz in kochendem Bade auf
Baumwolle gefärbt. Er giebt gleichmitssige
Färbungen in schönen Cateehunüancen.
Besonders ist das Product nach dem Be-
richt der Firma für sich oder in Combination
mit Katigenschwarzbraun N für die mannig-
faltigsten Verwendungsarten lebhaft zu
empfehlen.
Phenylaminschwarz T und 4B färbt
man für 100 kg Waare unter Zusatz von
10 kg kryst. Glaubersalz und 2 kg Essig-
säure ; eingehen bei 50° C., allmählich zum
Kochen bringen und */ 2 Stunde kochen:
alsdann noch 1 kg Schwefelsäure nachgeben
und eine weitere % Stunde färben.
Im Anschluss hieran veröffentlichen die
Elberfelder Farbenfabriken noch 2 Muster-
karten über Basische Farbstoffe auf
Baumwollgarn und Benzonitrolfarben
auf loser Baumwolle.
Basische Farbstoffe auf Baum-
wollgarn: Zwecks Beizens bringt man
das genetzte Garn in das Tanninbad, das
je nach Tiefe der gewünschten Nüance auf
100 kg Waare 3 bis 5 kg Tannin, gelöst
in 2000 Liter Wasser, enthält. Die Tempe-
ratur des Bades ist 50 bis 60° C. in
diesem zieht man einige Male um und
lässt das Garn mehrere Stunden liegen.
Für dunkle Töne bedient man sich statt
des Tannins einer Abkochung von Sumach,
und zwar hat man statt 1 Theil Tannin
etwa 10 Theile Sumach zu nehmen.
Man windet das Garn gut und gleieh-
mässig ab und bringt es in das Brech-
weinsteinbad, das für 2000 Liter Wasser
2 bis 3 kg Brechweinstein enthält. ln
diesem Bade wird das Garn '/ 2 Stunde
ohne Erwärmen umgezogen, dann gut ge-
spült und gefärbt.
Färben: Gelöst werden die Farbstoffe
folgendermassen : Man rührt mit etwas
Essigsäure an, giebt soviel kaltes Wasser
zu, dass der Farbstoff gut vertheilt ist und
setzt nun unter Umrühren genügend heisses
Wasser nach, dass eine vollkommen klare
Lösung entsteht. Diese Lösung giebt, man
zum Färbebad. Alsdann geht man mit der
vorgebeizten Baumwolle in das lauwarme
Färbebad ein, zieht gut um und erwärmt
nur langsam (bis 50 bis 60° C.), In den
meisten Fällen empfiehlt es sich, die Farb-
stofflösung in kleinen Portionen dem Bade
zuzugeben und dasselbe von Anfang an
schwach sauer zu halten (durch 1 bis 2%
Essigsäure oder ebensoviel Alaun).
Benzonitrolfarben auf loser Baum-
wolle. Grundiren: Eine Stunde auf
kochender Flotte mit dem betr. Benzonitrol-
farbstoff anfärben unter Zusatz von 10 bis
20% kryst. Glaubersalz oder 10 bis 15%
Kochsalz und 1 bis 2% calc. Soda, je nach
der Tiefe der Nüance. Flottenverhältniss
1 : 20. Die Operation des Kuppeins kann
entweder mit Hülfe von Benzonitrolent-
wickler in Teig oder von Paranitranilin
vorgenommen werden: Mit Benzonitrol-
entwickler in Teig: Für 100 kg Waare,
die z. B. mit 2% Farbstoff grundirt ist.
benöthigt man 3 kg Benzonitrolentwickler
in Teig. Diese werden mit möglichst
wenig kaltem Wasser (etwa */ 2 bis % Literl
zu einer gleichförmigen Masse angeteigt
und durch weiteren Wasserzusatz auf
30 Liter angefüllt, gut durcheinander ge-
arbeitet und unter Umrühren in das Kupp-
lungsbad gegeben, welches mit der nöthigen
Menge kalten Wassers und 1900 ccm roher
Salzsäure 21 * Be. bestellt ist. Man lässt
nun das Bad in diesem Zustande unter
zeitweiligem Umrühren etwa % Stunde
stehen und giebt vor dem Eingehen 400 g
essigs. Natron und 620 g calc. Soda gelöst
zu und rührt sofort gut um. Man geht
nun mit der grundirten Waare ein und
zieht in dem kalten Kupplungsbade '/»Stunde
um, worauf man gut spült.
Paranitranilin - Kupplung: Man
rechnet auf helle bis mittlere Nüancen
(bis 2% Farbstoff) % % Paranitranilin, für
dunkle auf 100 kg Waare 1000 g Parani-
tranilin. Diese werden mit 5 Liter Wasser
gjeichmässig angeteigt, dann setzt man
2,5 Liter Salzsäure 21“ Be. unter gutem
Umrühren zu. Durch Zusatz von conc.
Salzsäure geht das Paranitranilin an-
fänglich in Lösung, scheidet sich aber bald
wieder als Krystallbrei aus. Nach ungefähr
% Stunde fügt inan 30 Liter kaltes Wasser
hinzu und giesst eine Lösung von 650 g
Nitrit in 3 Liter Wasser ein, während gut
umgerührt wird. Nach '/ 2 stündigem Stehen
ist der Process beendet und die Flüssig-
keit klar bis auf geringe Mengen obenauf
schwimmender Verunreinigungen, welche
man entfernt, indem man die Diazolösung
durch ein über ein Sieb gelegtes Baum-
wolltuch in das Kupplungsbad giesst. Kurz,
ehe inan in letzteres eingeht, wird das
Bad mit 600 g calc. Soda und 550 kg
essigs. Natron beschickt. Hierauf '/ 2 Stunde
arbeiten, gut spülen event. noch seifen.
Die Firma Leopold Cassella & Co.,
Frankfurt a. M. bringt unter der Be-
zeichnung Brillant-Walkgrün B einen
neuen Farbstoff in den Handel (vgl. Muster
296
Rundschau.
( P*rt>nr*Z*UODR.
Jahrgang iwm».
Nr. 7 der heutigen Beilage). Er ist mit
ErFolg namentlich zum Nüanciren und
Schönen von Aliznrin- und Anthracen-
färbungen, sowie zur Herstellung der mo-
dernen grünen und blaugrünen Effekte in
Walkwaaren anzuwenden. Das Gleiche
gilt Für die Karamzugfiirberei und Für den
Kammzugdruck, wobei nach Angabe der
Firma die gute Wasserechtheit der Fär-
bungen gut zu statten kommt. Brillant-
Walkgrün ß kann direkt in saurem Bade
aut chromgebeizter Wolle, sowie auch mit
Chromnachbehandlung geFärbt werden.
Für den Wolldruck kann Folgende
Vorschrift dienen : HO g Farbstoff in 400 ccm
Wasser lösen, einrühren in 450 g Traganth-
verdickung (100: 1000). 20 g Oxalsäure ge-
löst in 100 ccm Wasser.
Dieselbe Firma theiit in einer Broschüre
mit, dass Immedialblau C sich mit der
bekannten Chloratfitze weiss atzen
lasst. Das Farben der Stoffe erFolgt aur
einer gewöhnlichen Klotzmaschine (Foulard)
bei etwa 90° C. mit 2 bis 4 Passagen.
Das Bad wird besetzt mit 15 bis 25 g
lmmedialblau C, 5 bis 6 g Schwereinatrium,
20 g Kochsalz und 5 g Natronlauge
40" Be. Nach dem Färben werden die
Stücke in noch Feuchtem Zustande l /„ Stunde
ohne Feberdruck gedämpft, und zwar soll
es sich empFehlen, bei grösseren Partieen
das DämpFen unter Luftzutritt vorxunehmen,
wahrend das der Versuchsstücke auF
dem gewöhnlichen DämpFer vorgenommen
werden kann.
Nach dem DämpFen können die Stücke
je nach Bedarf mit Neumethylenblau auF
kaltem mit Essigsäure oder schweFelsaurer
Thonerde versetztem Bade übersetzt werden;
der Farbstoff wird in mehreren Portionen
zugesetzt. Man erwärmt, sobald der Farb-
stoff ausgezogen, bis zum Kochen, be-
handelt ’/ 4 Stunde und spült wie üblich.
Das Aetzen geschieht ganz wie bei
Indigo mittels Chloratätze. Die geFärbten
Stücke werden mit DampFweisa I bezw.
entsprechenden Coupürcn bedruckt, dann
1 bis 2 mal durch den Mather-Platt passirt
und auF der Breitwaschmaschine, deren
erster und event. auch zweiter Behälter
mit heisser Natronlaugelösung (10 g Natron-
lauge pro Liter) besetzt ist, gewaschen oder
auch geseilt.
DampFweiss I;
6000 g Giunmiverdickung 1 : 1,» kochen;
3000 - chlorsaures Natron | lauwarm,
2175 - WeinBäure, nach dem Erkalten
1275 - Ferrocyan .Natrium, in
2550 - Wasser gelöst, zusetzen.
. 15 kg.
An Stelle von Ferrocyan-Natrium kann
auch Ferrocyan - Ammonium Anwendung
finden.
Bunte AetzeFfecte lassen sich her-
steilen, indem der Chloratätze Albumin-
Farben oder geeignete DiaminFarben (wie
Diamineehtgelb A, B, Diaminorange DC,
Diamincatechin B, G und Diaminrosa BD,
GD) zugesetzt werden.
The Clavton A niline Co. Ltd. bringt
einen neuen kürzlich entdeckten schwarzen
Baum wo! I Farbsto ff C 1 a y t o n - E c h t s c h w a r z
D auF den Markt, der bereits in der vorigen
Beilage No. 18 durch Muster No. 7 und 8
illustrirt worden ist. Besonders gut an-
wendbar ist er beim Färben von Baumwolle
entweder lose, in StrangForm, Kette oder
Cops. Nach dem Färben kann die
Baumwolle stark gewalkt und gesäuert
werden, ohne dass die Farbe sich ver-
ändert oder in weisse Baumwolle oder
Wolle blutet. Gegen basische Farbstoffe
verhält sich Clayton-Echtschwarz 1) wie
eine Beize; so können z. B. Methylenblau
und Indazin benutzt werden, um das
Schwarz zu nüanciren. Beim Färben,
welches während I Stunde bei 90 bis
100° C. geschieht, ist Sorge zu tragen,
dass die Baumwolle immer ganz von
der Flotte bedeckt ist; letztere musB
stets aus der geFärbten Baumwolle beim
Verlassen des Bades ausgequetscht und die
Baumwolle sogleich abgespült werden. Die
Echtheit und Nüance lässt sich durch eine
Nachbehandlung mit einer warmen
Lösung von Biehromat oder KupFersulFat
oder einer Mischung von diesen beiden
verbessern. t>.
Drucken ohne Drucktuch-Unterlage oder Mit-
läufer.
Jedem Druckereibeflissenen ist es be-
kannt, dass die nicht unbedeutenden Aus-
gaben einer Druckerei Für die wollenen
oder aus Kautschuk hergestellten Druck-
tücher und Für die schweren, als Unterlage
benützten Baumwollgewebe, die zwischen
der Waaro und dem Drucktuch durch die
Rouleauxmaschine gehen, als unrruchtbare
und drückende Steuern von den Fabrikanten
angesehen werden. Also lohnt es sich
wohl, auF Mittel und Wege zu sinnen, um
den Druckereibetrieb von der Last dieser
Steuer zu beFreien. J. A. Sackville und
J. H. Smallon machen im Journ. oF Dycr
& Colourists 1898, S. 25, einen diesbezüg-
lichen Vorschlag, den wir uns etwas näher
ansehen wollen. Sie überziehen die Press-
walze des Rouleau mit mehreren Lagen
Kautschuktuch. Dieses Kautschuktuch bildet
dann die directe und einzige Unterlage für
Verschiedene Mittheilungen.
Heft 18 .
15. September 1W9.
die «wischen der Presswalze und den
Druckwalzen von hinten nach vorne
durchgehende Druekwaare. Die Farbe, die
durch die Maschen des Gewebes gedrückt
wird und der Ueberschuss von Farbe, der
an den beiden Leisten der Druekwaare
sich sammelt, beschmutzt also nicht wie
sonst das mit der Waare lautende Druck-
tuch und das Unterlagengewebe, sundern
die Kautschukbombage des Presscylinders.
Um sie zu reinigen, ist ein Spritzrohr über
dem Presscylinder angebracht, das sein
Wasser auf den oberen, hinteren Theil
der Kautschukbombage ergiesst, so dass
das Spritzwasser die Richtung nach unten
und hinten gegen den Waareneingang
nimmt. Es weicht die Farbe auf dem
Kautschuktuch auf, die nunmehr als dünner
Brei mit der Drehung des Presscylinders
dem Waareneingang ein kleines Stück
näher kommt, während sie unterhalb des
Kohrs von einer horizontal hin- und her-
gehenden Rundbürste auf dem Kautschuk-
tuch verarbeitet wird. Noch etwas weiter
unten ist eine Rakel oder eigentlich C’ontre-
rakel an die Peripherie des Presscylinders
angelegt und hält den Brei von der Weiter-
bewegung gegen unten (gegen die Druck-
walzen) zurück. Wieder etwas niedriger
gestellt ist eine kleinere Kautschukwalze;
sie drückt fest auf den Presscylinder und
reibt die feuchte Kautschukbombage ab,
bevor sie mit der Druckwalze wieder zu-
sammentrifft. Der Brei, der sich auf der
Rakel sammelt, läuft rechts und links vom
Presscylinder in je eine schief gestellte
Kinne und von hier in zwei untergestellte
Geschirre ab. Gegen die Einrichtung
spricht die gefährliche Nachbarschaft des
Wassers und der Druekwaare und die
Schw ierigkeit. Unreinlichkeiten beim Drucken
zu vermeiden. Ferner ist es ausgeschlossen,
dass die als Wischer benutzte Kautschuk-
walze die Kautschukbombage vollkommen
trocken reibt, also undenkbar, dass sie für
eine trockene Unterlage der Druekwaare
sorgt. Drittens nimmt diese Kautschukwalze
an dem Presscylinder genau so viel Platz
wie eine Druckwalze ein, so dass man, wenn
man diese Einrichtung z. B. an einer füuf-
farhigen Druckmaschine an bringt, nur noch
4rarbig mit ihr drucken kann. Bei 1 oder
2 oder 3 farbigen Maschinen ist die Ein-
richtung überhaupt nicht unlerzubringen,
weil der Umfang des Presscylinders zu
klein ist, um für Wasserrohr, Kundbürste,
Rakel und Kautschukwalze der Reihe nach
den nüthigen Kaum zu lassen, für den in
Wirklichkeit kaum ein Viertel der Peripherie
des Presscylinders zur Verfügung steht, ij.
297
J. Robb und J. Crime in Lanark, Wetsae
und farbige Reserve unter einem nachträglich
auf Baumwolle entwickelten Azofarbstoff.
(Nachtrag zum englischen i'atent 256.1
Es werden 2 kg Wein- oder Citronen-
säure, 2 kg Britishgum und ‘/a kg Leim
mit so viel Wasser aufgelöst, dass die
Druckfarbe samnit einem Zusatz von */» kg
Paraffin 5 Liter ausmacht. Sie wird heiss
auf das gebleichte Baumwollgewebe auf-
gedruckt und getrocknet, worauf letzteres
zu dem bekannten Zweck mit alkalischer
Naphtoliösuug geklotzt wird, um mit Hülfe
eines diazotirten, aromatischen Amids eine
Azofarbe auf der Faser zu entwickeln. An
den mit der Reserve vorgedruckten Stellen
kommt diese Entwicklung nicht zu Stande,
so dass ein weisses Muster in farbigem
Boden entsteht. Eine farbige Reserve er-
hält man, wenn obigem Recept Bleinitrat,
Berlinerblau oder eine Mischung von beiden
zugesetzt werden. Berlinerblau für sieh
allein zugefügt, giebt ein blaues Muster
im Azofarbengrund. Bleinitrat dient für
Gelb, verlangt aber nach dem Entwickeln
der Azofarbe eine Passage durch Chrom-
kali. Grün liefert die Mischung von Blei-
nitrat und Berlinerblau in der Druckfarbe
nebst einer Chromatpassage. Die Patent-
beschreibung legt besonderen Werth auf
das Paraffin, als einen Zusatz, der die
chemische Wirkung der Säure auf mecha-
nischem Wege wesentlich unterstützt.
Dr. Springer, Gutachten in einem Patent-
process der Firma J. P. Bemberg gegen die
Actiengesellschaft für Textilindustrie vormals
Dollfue, Mieg & Cie., Mülhausen i. E.
tDckkm Ma 8. SSO J
Aber auch die Mittel, durch welche
diese beiden Ziele erreicht werden sollen,
sind in tieiden Anmeldungen vom Sep-
tember 1895 und Februar 1898 nicht die
gleichen. In der, enteren ist nur von der
Ausreekung auf die ursprünglichen Dimen-
sionen die Rede, um deren Innehaltung
es sich auch in dom Hauptpatent 85504
handelte. (Patentschrift S. 1 , Sp. 2, Zeile 1
bis 7, S. 2, Sp. 1, Zeile 12, 13.) In der
Anmeldung vom Februar 1898 wird als
Hauptcharacteristicum eine erheblicli
stärkere Streck kraft eingefügt, welche
so gross sein soll, dass auch langfaserige
und stark versponnene Baumwolle auf die
ursprüngliche Länge und darüber hinaus
gestreckt werden kann. Die ganz neue
seitenlange Beschreibung vom Februar 1898
geht darauf hinaus, die Wirkung der er-
heblich stärkeren Streckkraft durch aus-
führliche Angaben über die Natur der
Baumwolle und ihrer Faserschichten zu
298
Rundschau.
f Parher-fcltuftg.
[ Jahrgang 1899
erläutern und die Entstehung des Seiden-
glanzes durch Erhöhung der Streckkraft
gegen früher zu erklären. Beide An-
meldungen sind daher keineswegs identisch
und nur redactionell verschieden, vielmehr
suchen sie den Schutz auf 2 ganz ver-
schiedene Erfindungen nach:
1. die ältere: auf l'nschild lieh machen
des Einlaufens der Fasern durch eine
Modiflcation des Patentes 85 564. (Ver-
schiedene Behandlung der Baumwolle
in beiden Stadien des Verfahrens als
Characteristicum .)
2. die jüngere: auf Erzeugung des
Seidenglanzes durch Anwendung erheb-
lich stärkerer Streckkraft als früher
üblich. (Die Verschiedenheit der Be-
handlung der Baumwolle in beiden
Stadien verschwindet alsCharacteristicum.)
Es ist in der Thal schwer zu begreifen,
dass das Patentamt entgegen der gesetz-
lichen Bestimmung im § 20 Abs. 3 P.-G.
diese Abänderung der Anmeldung in dem
gleichen Verfahren nach dem Beschluss
über die Bekanntmachung überhaupt zu-
gelassen hat- (Vergl. Khenius, Zeitschrift
für gew r erbl. Rechtsschutz 1893, S. 217.)
Dies berührt jedoch die gegenwärtig zu
entscheidende Frage nicht, da hier nicht
zu untersuchen ist, ob das Patent mit Recht
ertheilt wurde, sondern zu welchem Zeit-
punkte diejenige Erfindung bei dem Patent-
amte zur Anmeldung gelangte, welche jetzt
durch das Patent 97 664 geschützt ist.
Das Patent 97 664 schützt aber nicht das-
jenige, was iin September 181*5 angemeldet
wurde, vielmehr dasjenige, was den Inhalt
der Neuanmeldung vom Februar 1898
bildet, es stimmt wortgetreu mit dieser
überein. Der Zeitpunkt der Anmeldung
der durch Patent 97 604 geschützten Er-
findung fällt daher erst in den Februar
1898. Wenn somit von demjenigen Ver-
fahren, welches Sie im September 1897
in Benutzung genommen haben, in der
Thnt der Nachweis geführt werden sollte,
dass es technologisch mit demjenigen
eollidirt, welches jetzt den Gegenstand
des Patentes 97 664 bildet, so würde der
Thatbestand des tj 5 des P.-G. zu Ihren
Gunsten vorliegen, und die Wirkung des
Patentes 97 664 gegen Sie nicht eintreten,
weil Sie bereits vor der Anmeldung vom
Februar 1898 dasselbe in Benutzung ge-
nommen hatten. Ihr Verfahren ist nup
dasjenige des Kleinewefers’schen Patentes
No. 102 672 , welches am 25. October 1896
beim Patentamt angemeldet worden ist.
Aus denselben Gründern, welche soeben
hinsichtlich des Vorbenutzungsrechts er-
örtert worden sind, ergiebt sich, dass das
Kleinewefers 'sehe Patent früher angemeldet
ist, als das Patent No. 97 664, nämlich
etwa 1 Jahr und 4 Monate vor der An-
meldung vom Februar 1898. Hieraus
folgt, dass der Inhaber des Patentes 97 664,
unter der Annahme einer Collision, der
Benutzung des Patentes Kleinewefers
No. 102 672, als des früher angemeldeten,
nicht widersprechen kann, da er der spätere
Anmelder ist. (Cfr. § 4, § 3, Satz 1 P.-G.)
3. Hiernach liegen die processualen
Voraussetzungen zur technischen Prüfung,
ob Ihre Arbeit nach Kleinewefers eine
Benutzung des später angemeldeten Patentes
97 664 enthält, überhaupt nicht vor. Diese
Untersuchung würde im Wesentlichen tech-
nischer Natur sein, aber doch die Beachtung
wichtiger rechtlicher Momente erfordern.
In dem Patent Kleinewefers ist von der
Erzeugung des Seidenglanzes keine Rede.
Die Gegenpartei setzt aber offenbar mit
Recht voraus, dass das Mercerisiren nach
Kleinewefers die nothwendige Folge hat,
der Baumwolle den Seidenglanz zu ver-
leihen. Daraus folgt aber noch nicht, dass
auch das wesentliche Mittel des Patentes
97 664 angewandt sein muss, um diesen
Seidenglanz zu erzeugen, nämlich die er-
heblich stärkere Streekkraft gegen früher.
Dies erscheint sogar sehr unwahrscheinlich,
denn nach dem Patent Kleinewefers werden
die Baumwollstränge in losem Zustande
über die Trommel einer Centrifugo gelegt.
Die anzuwendende I.auge wird unter Be-
wegung der Centrifuge vermittelst der
Centrifugalkraft durch die Baumwolle ge-
trieben und die Baumwolle dann trocken
geschleudert, welchem Process ein Nach-
spülen der Stränge in loBem Zustande mit
Wasser folgen kann. (Vergl. Patentschrift.
102 672.) Eine mechanische Spannung des
Fadens soll nach der Patentschrift vermieden
werden, um ein Zerreissen des Fadens aus-
zuBchliessen. Man kann nicht, wie es in
der Klageschrift versucht wird, diesen
Nachw'eis dadurch unentbehrlich machen,
dass man die Präsumtion des § 35 Abs. 2
heranzieht, wonach bei einem putentirten
Verfahren zur Herstellung eines neuen
Stoffes bis zum Beweis des Gegentheils
jeder Stoff von gleicher Beschaffenheit als
nach dem patentirten Verfahren hergestellt
gilt. Denn einmal ist hier das Verfahren,
nach welchem Sie arbeiten, genau ange-
geben, der Beweis, wie und dass anders
gearbeitet wird, als nach dem Patent 97 664,
somit erbracht. Sodann aber handelt es
sich in dem Patente 97 664 nicht um eine
Erfindung, welche das Verfahren zur Her-
Heft 1A.
15. September 18W.
Verschiedene Mitthcilungef).
299
Stellung eines neuen Stoffes zum Gegen-
stand hat, sondern um ein Verfahren zur
Bearbeitung eines bekannten Stoffes,
welches sich selbst nur als eine Ab-
änderung anderer bekannter ähnlicher
Verfahren im Patentanspruch bezeichnet.
Die Vermuthung des § 35 Abs. 2 hat daher
hier keinen Kaum. Es müsste daher aus
dem Verfahren heraus von der Gegenpartei
der Nachweis geführt werden, dass und in
welchen Punkten technologisch das Ver-
fahren nach Patent 102 672 überhaupt mit
dem Verfahren des Zusatzpatents 97 664
übereinstimmt. In der mir vorgelegten
Klageschrift habe ich einen Versuch dazu
nicht gefunden.
Wie aber auch diese technische
Untersuchung ausfallen möge, so ist
meines Dafürhaltens aus den weiter oben
erörterten rechtlichen Erw'ägungen die
erhobene Klage unbegründet.
Verschiedene Mittheilungeii.
Handelsbericht über Albumin, Casein und
Gummi.
Blutalbumin. Wie bei Eialbumin, so
ist auch bei Blutalbumin die Nachfrage
in den Druckereien bei der beginnenden
Saison eine sehr lebhufte, und es werden
infolgedessen auch viele Abschlüsse ge-
thätigt
Das in meinen früheren Berichten er-
wähnte Patent zur Herstellung von Vieh-
futterstolTen, wofür Blut zur Verwendung
kommt, wurde von verschiedenen be-
deutenden Blutalbumin-Pabrikanten durch
Licenz erworben und wird von denselben
heute au Stelle von Albumin das Vieh-
Nährmittel fabricirt; es geht daher das
Blut von verschiedenen grossen Schlacht-
häusern für die Albumin-Fabrikation ver-
loren.
Die Ansichten, ob höhere Preise zu
erwarten sind, sind getheilte, doch werden
die Preise, aus den angeführten Gründen
zu schüessen, wahrscheinlich wohl nach
oben gehen.
Eialbumin. Die Nachfrage nach
Albuminen hat sich in letzter Zeit sehr ge-
steigert, zumal die Cattun- und Blaudrucke-
reien Jetzt wieder starker zu arbeiten be-
ginnen und ausser dem augenblicklichen
Consum den Bedarf für die ganze Saison
theilweisu mit decken. Desgleichen die
grossen Zuckerwaarenfnbriken, welche ihren
Weihnachtsbedarf mit eindecken. Durch
die geringen Zufuhren chinesischer Pro-
venienzen, wie in meinem Bericht vom
1. August 1899 (Heft 15) erwähnt, werden
für die verschiedenen anderen Sorten von
Eialbumin gute Preise erzielt. Hier und
da tauchen allerdings noch billige Partieen
auf, die der alten Campagne entstammen,
und nur scheinbar die neuen Preise be-
einflussen. Die alte Waare ist gelbst bei
billigerem Preise, gegenüber der Waare
neuer Campagne, in Anbetracht der
schlechten Löslichkeit und grossen Rück-
stände, zu theuer.
Die zu erwartenden Productionen für
die Campagne 1899/1900 sind denen der
Vorjahre gegenüber bedeutend geringer,
zumal, wie schon früher mitgetheilt, ver-
schiedene Fabriken der wenigen Renta-
bilität wegen die Fabrikation eingestellt
haben. Aus den verschiedenen Branchen,
Druckereien, Zuckerwaarenfabriken und
pharmac. Fabriken werden durch Abrur
und Contructe die Bestände und Zufuhren
reducirt und hierdurch die Preise gehoben,
sodasg viele Verkäufer auf Lieferung bis
zu Beginn der neuen Campagne etwa Mai
1900 nicht mehr eingehen wollen und
höhere Preisbewilligungen für später an-
nehmen.
Casein. Die Marktlage seit dem
jüngsten Berichte ist eine unveränderte
geblieben und gesellen sich zu den ge-
ringen 8. Zt. besprochenen amerikanischen
leider andere europäische Produete. Die
hohen Frachten, gegenüber den geringen
Sorten und zu erzielenden Preisen, lassen
annehmen, dass diese neuen Marken wieder
vom Markte verschwinden, wie auch jetzt
die amerik. Sorten wenig genannt werden.
Die. guten, inländischen Marken, wie in
meinem Bericht vom 15. März 1899 be-
sprochen, erhalten stets bei Einkäufen den
Vorzug. Die Preise dürften weiter ihren
niedrigen Stand behalten, sofern nicht der
Consum in der pharmac. Branche, wie
bisher, noch mehr zunehmen wird.
Gummi kryst. (Naturgummi.) Viel-
fach wurde aus der Praxis der Wunsch
nach einem in der Ausgiebigkeit stets
gleichen Gummi laut, schon um die jedes-
malige neue Wahl beim Einkauf zu be-
seitigen, und ferner, um für die Druck-
vorsebriften einen festen Anhalt zu haben.
Diesen Ansprüchen entspricht das kürzlich
in den Handel gekommene Gummi kryst.
vollkommen und ist dasselbe dem Platten-
gummi, sowie anderen ähnlichen Produclen
gegenüber als grosser Fortschritt zu be-
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300
Patent-Liate. — Briefkasten.
zeichnen. Das sogenannte Gummi cryst.
ist ein garantirt reines N'aturgummi ohne
jede Beimischung und zeichnet sich neben
seiner guten Löslichkeit, in kaltem Wasser,
durch seine hervorragende Reinheit, ausser-
ordentliche Billigkeit und Ergiebigkeit aus
1 Theil Gummi geben zu 3 Theilen, ja
sogar zu 4 Theilen Wasser eine Lösung
bezw. Verdickung, die jeden Ansprüchen
in der Druckerei genügt. Durch die ver-
minderte Gummi - Proportion bleibt die
Lösung sehr klar. Diese Gummisorte, die
stets gleiehmilssig in Ergiebigkeit ge-
wonnen wird, kann an Stelle eines jeden
zur Verwendung kommenden Gummis in
der Druckerei und Appretur verwendet
werden. Die meisten Producte müssen in
der Proportion von 1 Theil Gummi auf
2 Theile Wasser verwendet werden und
kostet das Liter Verdickung z. B. bei
einem Gummi von 90 Mk. pro 100 kg
.= 30 I’fg., hingegen von Gummi kryBt.,
dem Preise entsprechend, höchstens 22 bis
23 Pfg. pro Liter. Das Gummi hat sich
seiner Billigkeit, grossen Reinheit und
Annehmlichkeiten wegen schnell für den
Grossverbrauch in den Druckereien ein-
geführt. Fr 4 Drim*.
Patent • Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
.FArber-Zcltung“ .
Patent« Anmeldungen.
Kl. 8. F. 11 429. Verfahren zum Farben von
Fellen mit Blaultolz. — 8. Flatow, Königs-
berg i. P.
Kl. 8. K. 17 805. Vorrichtung für Cylinder-
walken mit Gewichtsbelastung zur Höhen-
oinstellung des übercylindors. — M. Kemme-
rich, Aachen.
Kl. 8. K. 17 841. Ausrückvorrichtung für
Walzenwalken. — M, Kemmerich Aachen.
Kl. 8. T. 5091 Mercerisiren vegetabilischer
Fasern in gespanntem Zustande bei einer
Temperatur unter 0°. Zusatz z. Pat. 86 564.
— J. P. Hemberg, Baum woll- Indus trie-
A.-G., Oehde b. Barmen- Rittershausen.
Kl. 8. G. 18 263 Vorrichtung zum Paraffiniren
von Garnen — G. Gerat, Metzingen.
Kl. 8. B 24 075. Maschine zum Reinigen und
Wiederauffrischen von Teppichen, Decken
und andereu Webstoffen mit flüssigen
Reinigungsmitteln. — W. Bowle und
J Bowie, Glasgow.
Kl. 8. M. 15 976. Vorrichtung zum Behandeln
von Cops mit Flotten u s. w. — A. Marr,
Manchester.
fFirber-ZeltuSg.
I Jahrgang 1*W.
Kl. 8. U 1385. Uebergussapparat für Färberei
und ähnliche Zwecke; Zus. z. Pat. 104397.
A. Urban, Sagan.
Kl. 8. V. 3398. Antriebvorrichtung für die
Garnwalzen von Garnatrfthnf&rbemaschinen.
— P. Villette, Lille.
Kl. 8. Sch. 13 866. Maschine zum Imprägniren,
Farben oder Mercerisiren vou Strahngarn.
— Th. B. 8chiefner und Getaner, Mutter
& Co, Bludenz, Vorarlberg, Oesterr.
Kl 22. A. 6455 Verfahren zur Darstellung
eines braunen, direetfarbenden Farbstoffs
für Baumwolle. — Actiengesellschaft
für Anilinfabrikation, Berlin.
Kl. 22. A. 6478. Verfahren zur Darstellung
eines braunen direetfarbenden Farbstoffs
für Baumwolle; Zus. z. Aum A. 6455. —
Actiengesellschaft für A nilin- Fabri-
kation, Berlin
Kl. 22. B. 24348. Verfahren zur Darstellung
von orangefarbenen substantiven Disazofarb-
stoffen mittels Nitro-m-pheiiylendiami» oder
Xitro-ra-toloylendiamin ; Zus. z. Aura. B. 23190.
— Badische Anilin- und Sodafabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Briefkasten.
/a un »atgel Ulchem — rein sachlichen! — Meinnngaaaatauncb
(innerer Abonnenten Jede ausführliche und besondere
werthroile AuskanfUerthellnng wird bereitwilligst bonorlrt
(Asoajwe Zeseedaagea bleiben aaberftcksirktlgt.)
Fragen.
Frage 47: Welchem Umstande ist es zu
zuschreiben, dass beim Farben neben einander
hangende Cheviot-Kammgarne (32/H) licht und
dunkel ausfallen?
30 kg wurden nach dem Waschen mit Soda
und nach gutem Spülen zuerst in einem Bottich
mit directer Dampfheizung (otwa 1200 Liter
Wasser enthaltend) mit 1,5 kg Chromkali und
1,25 kg Weinstein kryst. wahrend 2 Stunden
schwach kochend gebeizt und hierauf gespült.
Am dritten Tage wurde die Hälfte iu einem
kleineren Bottich mit etwa 600 Liter Wasser
auf Bronce und Oliv mit Gelbholz, Blauholz,
Anthracenbraun W unter Zusatz von Essig-
säure gefärbt. Vor dem Haspeln erfolgte
Dampfen des Garns etwa 3 / 4 Stunden lang.
Die Egalität der Färbungen ist ziemlich gut.
8. u.
Berichtigungen.
In Hoft 17, Seite 277, Spalte 2 muss es
heissen:
Absatz 4: „Bei Garn und Copsen, bei denen
die Blauen tw ie klung durch Dampfen
erzeugt werden soll, ist das Farbebad
u s. w. . . .*
Absatzö: «Bei Immediaibiaufarbungen,
die einen Aufsatz von Küpenblau er-
halte u sollen, kann für dunklo u. a. w. . . .“
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag tob Julius Springer In Berlin N. - Druck tob Emil Dreyer In Berlin SW.
’fc.
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Färber-Zeitung.
1809. Heft 19.
Das Chromlren der Wolle. 1 )
Von
Dr, Richard Loewenthal.
Eine der wichtigsten und am heutigsten
in der Kehtfärberei der Wolle ausgeführten
und daher dem Wollfärber am besten be-
kannten Arbeiten ist das Beizen der Wolle
mit Chromverbindungen. Im Laufe des
letzten halben Jahrhunderts und besonders
seit der Einführung der Alizarinfarben hat
sich das Beizen mit Chrom immer mehr
eingebürgert und die übrigen Metailbeizen
fast ganz aus der Wollfilrborei verdrängt.
Auch sind für die Ausführung des Beizens
feste befriedigende Regeln gewonnen, so-
dass sich vom rein practischen Standpunkte
nicht allzu viel Neues hierüber sagen lässt.
Jedoch ist das Chromiren der Wolle, wie
es gemeiniglich ausgeführt wird, durchaus
kein ganz einfacher Vorgang, und es dürfte
daher wohl lohnen, ihn einmal im Zusammen-
hang zu betrachten.
Die wichtigsten Chrombeizen des Woll-
färbers sind das sogenannte Chromkali und
Chromnatron, vom Chemiker Kalium- bezw.
Natriumbichromat oder doppeltchromsaures
Kali bezw. Natron genannt. Beide ver-
halten sich als Beizmittel gleich und ein
gutes, krystallisirtes Chromnatron und das
technische Chromkali sind auch fast genau
gleich stark. Chromnatron ist erheblich
billiger und (was allerdings für den Wolien-
filrber meist ohne Bedeutung! viel leichter
löslich als Chromkali, hat aber diesem
gegenüber den Nachtheil, dass es an der
Luft, z. B. beim Lagern in offenen Fässern,
Wasser anzieht und zerfliesst und dass es
sich schwieriger rein darstellen lässt und
daher in sehr wechselnder Güte in den
Handel kommt. Beide enthalten als allein
für das Beizen in Betracht kommenden
Stoff die Chromsfture, welche im wasser-
freien Zustande, als Chromtrioxyd, purpur-
rothe, sehr leicht lösliche KryBtallnadeln
bildet.
Beim Ansäuern der Lösungen von
Chromkali und Chromnntron mit Schwefel-
säure wird Chromsäure frei. In neuerer
Zeit ist auch freie Chromsäure an Stelle
ihrer Salze zum Beizen empfohlen und
*| Vortrag, gehalten im Fttrliervercin zu
Cottbus.
Pj- x.
soll in den Vereinigten Staaten vielfach
nach einem besonderen, später zu be-
sprechenden Verfahren gebraucht werden.
Wenn nun auch die ChrontBäure in
Form ihrer Salze das am meisten gebrauchte
Chrombeizmittel des Wollfärbers ist, so ist
sie doch als solche keine eigentliche Beize,
sondern muss erst in das sauerstoffärmere
Chromoxyd übergeführt werden, um als
Beize wirken zu können Diese Umwand-
lung derChromsäure in das niedrigere Chrom-
oxyd vollzieht sich entweder während des
Beizens oder zwischen dem Beizen und
Färben oder endlich beim Färben selbst,
und ist in den beiden ersten Fällen durch
den Umschlag der rothgelben Farbe der
Beize in grün zu erkennen. Im Reagens-
glase ist diese Umwandlung leicht durch
Zusatz von ein wenig Bisutfit zu einer an-
gesäuerten Lösung von Chromkali nachzu-
ahmen.
Anstatt nun die Chromsäure erst bei
der Beiz- oder Färbearbeit in Chromoxyd
überzuführen, sollte man wohl auch das
Chromoxyd in Form eines seiner Salze
unmittelbar zum Beizen verwenden können,
und in der That ist dies nicht nur häutig
vorgeschlagen, sondern wird auch vielfach
unter Anwendung von Chromalaun, und
namentlich Chromfluorid oder Fluorchrom
ausgeführt; im Allgemeinen erreicht man
ober mit chromsauren Salzen bessere
Beizungen, als mit Chromoxydsalzen, und
jene werden daher vorwiegend gebraucht.
Da jedoch das Beizen mit diesen sich
chemisch einfacher gestaltet, so möge
unsere Betrachtung mit ihnen beginnen.
Wird Wolle mit einem Cbromoxydsalze
gekocht, so zersetzt sich das Salz in Chrom-
oxyd und die darin enthaltene Säure, z. B.
Flusssäure beim Fluorchrom oder Schwefel-
säure beim Chromalaun (welcher aus Chrom-
sulfat oder schwefelsaurem Chromoxyd und
Kaliumsulfat, das nicht am Beizvorgang
theilnimmt, besteht!. Soweit die Zersetzung
innerhalb der Wollfaser stattfindet, wird
das Chromoxyd in ihr dauerhaft befestigt.
Indessen vollzieht sich die Spaltung in
Chromoxyd und Säure theilweise auch
ausserhalb der Faser, was am Trübwerden
des Bades durch ausgeschiedenes Chrom-
oxyd zu erkennen ist. Diese Zersetzung
ausserhalb der Faser lässt sich aber durch
19
302
Lo*w*nthal, Da* Chromiren der Wollt.
Färber- Zeitung,
Jahrgang » «rm.
Zusatz von Säure zur Flotte hintnnhalten
und namentlich durch Zusatz von Oxalsäure
oder Weinsäure, oder von deren saurem
Salz, Weinstein, aber auch durch llineral-
siiuren, wie Schwefelsäure oder Salzsiiure;
und der Säurezusatz beim Beizen mit
Chrom-, Thonerde-, Zinn- oder Eisensalzen
hat in der Hauptsache den Zweck, diese
Zersetzung des Beizsalzes ausserhalÄ der
Faser zu verhindern. Das sich aus der
Flotte ausscheidende Chromoxyd und dergl.
geht nämlich nicht einfach für den Beiz-
procesa verloren, sondern wird im Verlauf
des Kochens allmählich oberflächlich auf
der Faser befestigt, so zwar, dass es durch
einfaches Spülen nicht mehr entfernt
wird; beim spateren Färben verbindet es
sich ebenso wie das richtig in der Wolle
abgelagerte mit dem Farbstoffe und liefert
nun nur oberflächlich auf der Faser be-
festigte Farblacke, welche sehr zum Ab-
russen neigen; es ist deshalb für die Er-
zeugung sauberer Färbungen auf Beizen
sehr wichtig, durch zweckmässige Zusätze
von Sauren oder sauren Salzen den Beiz-
process richtig zu leiten, und zwar eignen
sieh Oxalsäure und Weinstein für Thonerde-,
Eisen-, Zinn- und Chromoxydsalze un-
zweifelhart am besten ; bei den Chromsäure-
salzen liegen die Verhältnisse verschieden,
worauf ich später zurückkomme.
Für das Beizen der Wolle mit Chrom-
oxydsalzen kommt hauptsächlich das Fluor-
chrom oder Chromfluorid (flusssaures Chrom-
oxyd) in Betracht, und zwar braucht man
meist 4% Fluorchrom nebst 2% Oxal-
säure vom Gewicht der Wolle, geht lau-
warm ein, treibt in % Stunde zum Kochen
und kocht 1 bis 1 Stunden ; spülen, fertig.
Die Beizungeu fallen im Allgemeinen sehr
gut aus; jedoch wird die Wolle ziemlich
hart; auch ist Fluorchrom nicht gut in
Kupfergefässen zu verwenden und steht im
Preise bedeutend höher als Chromkali und
Chromnatron. Aus diesen Gründen hat es
nur in beschränktem Maasse in der Woll-
färberei Aufnahme gefunden und wird fast
nur dann zum Vorbeizen gebraucht, wenn
die chromsauren Salze wegen ihrer oxy-
direnden Wirkung nicht gut verwendbar
sind. Für das Einbadfärben dürfte Fluor-
chrom in den meisten Fällen dem Bichromat
vorzuziehen sein, sowohl wenn man Beize
und Farbstoff gleichzeitig zur Flotte gielit,
als auch, wenn man zuerst mit der Beize
ansiedet und später den Farbstoff zufiigt.
Für gewisse Farbstoffe, wie Chromogen,
kann die oxydirende Chromsäure allerdings
durch das nicht oxydirende Fluorchrom nicht
vertreten werden.
Wenig gebraucht wird Chromalaun, weil
die Wollfaser ihn zu ungleichmässig auf-
nimmt und die Färbungen daher leicht
scbipperig ausfallcn. Man braucht etwa
10"/ 0 Chromalaun (das Salz enthält von
dem allein wirksamen Chromsulfat nur
39,3% neben 17,5% Kaliumsulfat und
43,2% Krystallwasser) unter Zusatz von
etwa 2% Oxalsäure oder 3 bis 3 1 /., %
Weinstein.
Nach Liechti und Hummel ist Chrom-
oxalat, welches durch Lösen von Chrom-
oxyd in Oxalsäurelösung leicht darzustellcn
ist, eine vorzügliche und billige Beize, es
soll nur eine 4% Chromalaun chemisch
gleichwerthige Menge Chromoxalat ohne
weitere Zusätze nöthig sein; diese Beize
scheint jedoch nicht gebraucht zu werden 1 )
Zum Einbadfärben von Alizarinfarben
in hellen Tönen ist neuerdings auch das
im Zeugdruck viel gebrauchte Chromacetat
(essigsaures Chrom) von der Badischen
Anilin- und Sodafabrik empfohlen worden.
Wichtiger als die Chromoxydbeizen sind
jedenfalls die Chromsäurebeizen.
Die freie Chromsäure selbst wird aller-
dings nur in geringem Umfang und an-
scheinend nur in den Vereinigten Staaten
gebraucht, wo ihre Anwendung vor einigen
Jahren durch O. P. Amend eingefiihrt und
durch Patente geschützt wurde. Das wesent-
lich Neue an dieser Beizmethode ist nicht
allein die Anwendung freier Chromsäure,
sondern auch das Vermeiden des Kochens
beim Beizen, wodurch ohne Beeinträchtigung
der Echtheit der Farben das Färben von
Kammzug sehr erleichtert wird und die Spinn-
fähigkeit loser Wolle und die Elasticität
der Garne besser als beim gebräuchlichen
Beizen unter Kochen erhalten bleiben. Die
Arnend Process Co. in New-York schreibt
hierfür folgende Arbeitsweise vor: Das
Beizlmd wird auf 75 bis 80" erwärmt und
zunächst nur mit 6% Essigsäure 30%
vom Gewicht der Waare besetzt; die
Waare wird hierin ohne weiteres Erwärmen
'/., Stunde genelzt; alsdann wird 1 % Chrom-
säure zugegeben, noch % Stunde umge-
zogen; darauf wird ßprocentige Natrium-
bisulfitlösung hinzugefügt und unter Wieder-
erwärmen auf 75 bis SO" eine weitere halbe
Stunde umgezogen ; hiernach wird die Beiz-
flotte abgelassen, und nach gutem Ab-
tropfen ist die Waare jetzt zum Färben
bereit, sodass die ganze Behandlung nur
1% Stunde dauert. Gefärbt wird wie ge-
wöhnlich, nur dass — offenbar in Kück-
') Journ.Soc.Chem. Imlustry 1894. 922 und
356. Färber-Zeitung 1893/94, 388.
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Alt, Ueber Lignoxoain.
303
Hell 19. 1
1. October 1899. J
sicht auf den hohen Säuregehalt der Wolle
durch das Beizen in stark saurer Flotte —
dem Färbebade 1 % Ammoniak ('20procentig)
zuzusetzen ist und der übliche Essigsäure-
zusatz fortfallen soll.
Da beim Mischen von Chromkalilösung
und Schwefelsäure Chromsäure frei wird,
so liegt der Gedanke nahe, anstatt der
freien Chromsiture in obiger Vorschrift
Chrorakali und Schwefelsäure zu verwenden,
und nach von mir im Kleinen nusgeführten
Versuchen, die im Grossen vollständig be-
stätigt wurden, ist dies sehr wohl möglich ;
es ist nur mehr Bichroirmt als obiger Menge
(1%) Chromsäure entspricht (die übrigens
auch nicht für dunkle Töne genügt) und
noch mehr Schwefelsäure und dement-
sprechend auch mehr Bisulüt anzuwenden;
die Menge des von der Wolle aufgenom-
menen Chroms hängt nach meinen Ver-
suchen hauptsächlich von der Menge der
zugesetzten Schwefelsäure ab; je mehr
Schwefelsäure gebraucht wird, desto mehr
Chrom nimmt die Faser auf; auch kann
die zuerst zuzusetzende Essigsäure ganz
gut durch Schwefelsäure ersetzt werden.
Vorzügliche Ergebnisse bezüglich Egalität,
Durclifärben und Reibechtheit erhielt ich
beim Beizen von Stückwaare im Grossen
genau nach obiger Vorschrift, wobei nur
die Chromsäure durch 3 °/ 0 Chromkali und
3°/„ Schwefelsäure ersetzt und alsdann
12°/o Bisuifitlösung gebraucht wurde;
ein Abschnitt des Stückes wurde an ein
anderes Stück angenäht und im Grossen
einer schweren Tuchwalke unterworfen,
wobei sich auch die Walkechtheit als tadel-
los erwies. Da Chromsüure nicht angenehm
zu handhaben und sehr viel theurer als
Bichromat ist, so sind die grösseren Mengen
Bichromat, Schwefelsäure und Bisulflt, die
durcii die Abänderung nöthig wurden, nicht
als Vertheuerung des Processes zu be-
trachten. Uebrigens kann das Chrombad
fortdauernd gebraucht und dadurch sowohl
an Chromkali wie an Bisulfit gespart werden,
nenn man nach dem Chromiren gut ab-
tropfen lässt und dann auf einem beson-
deren Bade mit Bisultit behandelt. Dehnt
man dann die Behandlung im Chrombade
etwus länger aus, so unterscheidet sich
das Chromsäureverfahren von dem üblichen
in der Hauptsache nur noch durch das
Arbeiten unter Siedehitze, und in diesem
Unterschied beruhen auch seine Vortheile
und seine Nachtheile. Erstere wurden
schon früher aufgeführt und bestehen in
der Schonung der Wollfaser. Als einziger
Nachtheil ist anzuführen, dass unter Siede-
hitze ebenso wie beim gewöhnlichen Chrom-
kaliverfahren nur begrenzte Mengen Chrom
in der Faser befestigt werden, die zwar
für helle und mittlere Farbtöne völlig aus-
reichen, über für dunkle nicht genügen.
(FortattMung foigl./
Ueber Lignorosin.
Von
Dr. H. Alt.
Das von H. Seidel als Hülfsbeize beim
Chromsud empfohlene Lignorosin kommt
als braungeibe, syrupdieke Masse in den
Handel, welche sich mit Wasser in allen
Verhältnissen mischen lässt. Der Keductions-
werth wird nach sorgfältigen analytischen
Methoden stets auf ein und dieselbe Grösse
„eingestellt“, sodass die mit einer Sendung
gemachten Erfahrungen auch tür alle
späteren Fälle Gültigkeit besitzen. Die
neue Handelswaare zeigt weder auf Zusatz
von Schwefelsäure noch von schwefel-
sauren Salzen Kalkgehalt an; die eventuell
auf anderem Wege nachweisbaren ge-
ringen Mengen Kalk treten beim Beizen
niemals störend auf und kommen also
ebensowenig in Betracht wie der geringe
Kalkgehalt der meisten zu Färbezwecken
verwendeten Wässer. Man kann somit das
Lignorosin im fürbereitechnischen Sinne
als kalkfrei bezeichnen.
Betreffs seiner reducirenden Eigen-
schaften habe ich die neue Hülfsbeize mit
anderen sonst beim Chromsud verwendeten
Beizmitteln verglichen. Ich benutzte Wein-
stein, Weinstein und Schwefelsäure, Milch-
säure, Milchsäure und Schwefelsäure, Lac-
tolin, Oxalsäure, Oxalsäure und Schwefel-
säure, Lactamin, Imetamin und Schwefel-
säure, Schwefelsäure als solche und schliess-
lich Chromfixateur und Essigsäure. In
seiner Wirkung, in der Art der Reduction
der Chromsäure zum Oxyd, in der Schnellig-
keit, mit der dies geschieht, im späteren
Fixiren der Farbstoffe , kurz in seinem
ganzen chemischen und fürbereitechnischen
Verhalten steht Lignorosin ungefähr in der
Mitte zwischen Weinstein und Milchsäure.
Von beiden vereinigt es die guten Seiten
in sich, indem es zugleich die Schatten-
seiten vermeidet. Es reducirt sehr gl ei eh -
massig, nicht so rasch wie Milchsäure,
aber weit schneller als Weinstein, und das
Material wird gleichmässig durchbeizt.
Der Practiker, der die Milchsäure z. B. bei
Garnen, die egal gefärbt sein sollen, oft
deshalb verwirft, weil sie ihm zu energisch
„arbeitet“ im Hiuhlick auf das nicht ent-
sprechend rasch zu ermöglichende Umziehen
304
Alt, U*b«r Lignorotin.
der Stränge von Hand aus, kann unbesorgt
seine Zuflucht zum Lignorosin nehmen
und wird stete gut durchbeizte und
egale Waare erhalten. Dasselbe gilt vom
Stück und naturgemä88 von loser Wolle.
Vor dem Weinstein hat die neue HÜlfsbeize
wiederum das voraus, dass sie das Bad
völlig erschöpft. — Das gesammte
Chrom ist bei richtigem Sud auf der Faser
flxirt, was bekanntlich beim Weinstein in
der zum Beizen üblichen Zeitdauer nicht
der Fall ist. Die Wirkung des Lignorosins
im Vergleich zur Milchsäure und zum
Weinstein ersieht man am besten aus dem
Ergebniss des folgenden Versuchs: Es
wurden drei Stränge Wolle gleichzeitig bei
Kochtemperatur mit je 4“/« Bichromat ge-
beizt unter Zuhülfenahme von gleichen
Mengen Milchsäure (50%), Lignorosin und
Weinstein. Bei Milchsäure war nach
1 Stunde 35 Minuten, bei Lignorosin
nach 2 Stunden 30 Minuten, bei Wein-
stein nach 3 Stunden 50 Minuten die
Chromsäure im Bade verschwunden. Als
ein guter Ansatz für eine mittlere Beize
hat sich folgende Vorschrift bewährt:
3,5 % Lignorosin,
1,2 - Schwefelsäure 66 # Be,
2 - Bichromat.
Man geht mit der Wolle etwa bei 40" C.
ein, treibt zum Kochen und kocht 1 bis
1'/, Stunden. Das gebeizte Material ist
weniger grünstichig als das im Milchsäure-
Chromsud erhaltene, es hat mehr das Aus-
sehen von Wolle, die mit Weinstein und
Bichromat angesotten wurde. Die Farbe
des Chromsuds hat auf die Nüance beim
nachträglichen Färben keinen Einfluss um!
die Behauptung, man könne auf mit
Lignorosin gebeizter Wolle keine hellen
Modetöne erzeugen, ist unzutreffend. Ich
beweise dies durch drei dieser Abhandlung
beigegebene Muster. (Vgl. Muster No. 1,
No. 2 und No. 3 der heutigen Beilage.) Der
Sud ist absichtlich für alle drei Muster sehr
kräftig gewählt. Es wurde 1 Stunde an-
gekocht mit
4,5% Lignorosin,
3 - Bichromat,
1,8 - Schwefelsäure 06° Be.,
hierauf gewaschen.
Muster No. 1 blieb ungefärbt.
Muster No. 2 wurde mit
12% Alizarinorange,
Muster No. 3 wurde mit
6 % Oelbholz,
0,3 - Alizarin WR,
0,1 - Blauholz
gefärbt.
Pirbar-Zeltucx
Jahrgang lass.
Die Muster sprechen für sich
Ich habe ferner die auf Lignorosin-
Chromsud mit verschiedenen Farbstoffen
hergestellten Färbungen auf ihren Echtheits-
grad untersucht und mit Ausfärbungen ver-
glichen, die unter Zuhülfenahme der bis
jetzt am meisten verwendeten Hülfsbelzen,
Weinstein und Milchsäure, hergestellt waren.
Diese vergleichende Untersuchung ergab,
dass betreffs Wasch-, Walk-, Seifen-, Säure-,
Alkali-, Reib- und Decaturechtheit zwischen
dem Lignorosin und den anderen beiden
eben genannten Hülfsbeizen gar keine
Unterschiede bestehen.
Etwas anderes ist es mit der Licht-
echtheit; diese wechselte je nach Farbstoff
und Beize. Während z. B. Blauholz und
Alizarin ziemlich gleichwertige Resultate
für Milchsäure, Weinstein und Lignorosin
zeigten, waren die Färbungen von Gelbholz
und Aiizaringelb beim Lignorosin weitaus
am echtesten, dann folgte Milchsäure und
schliesslich Weinstein; dem Anthracenblau
gegenüber verhielt sich Weinstein am
besten, Milchsäure und Lignorosin gaben
etwas weniger günstige Resultate. Beim
Anthracen braun fiel die Belichtung wieder
für Lignorosin und Weinstein gleich gut,
für Milchsäure ungünstiger aus. So wird
man bei eingehenderen Studien in dieser
Richtung bei allen in Frage kommenden
Farbstoffen Unterschiede finden, die bald
zu Gunsten dieser, bald zu Gunsten jener
HÜlfsbeize sprechen. Jedenfalls kann von
einer geringeren Lichtechtheit der auf
Lignorosinchromsud hergestellten Färbungen
nicht die Rede sein. Ich halte es für
wichtig, das an dieser Stelle zu betonen,
da gerade die angebliche Lichtunechtheit
als eine böse Zugabe der neuen Beize be-
zeichnet und als Beweis dafür ins Treffen
geführt wurde, dass das Chrom in der
denkbar ungünstigsten Form auf die Woll-
faser gehe.
Aus den vorstehenden Thatsnchen geht,
hervor, dass das Lignorosin den bisher am
meisten verwendeten Hülfsbeizen in seinen
Eigenschaften theils völlig gleichwertig
gegenübersteht, theils dieselben übertriffl.
Hierzu kommt noch, dass das Lignorosin
sich bedeutend billiger stellt als die anderen
Beizen, dag Kilo kostet 40 Pf. Dieser Vor-
zug im Verein mit den anderen oben er-
wähnten guten Eigenschaften dürfte dem
neuen Product gute Aufnahme in der
Praxis sichern.
\
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Heft 19. 1
1. Octob«r 1899. J
Glafey, Stampfcalander.
306
Stampfcalander.
Von
Regienmgsnith Glafey, Berlin.
l> . a. aaaj
Die auf einer rotirenden Walze an-
geordneten Hubdaumen bestehen entweder
aus Holz oder aus Eisen. Im ersteren
Fall sind die Hubdaumen in die Walze
eingesetzt, im letzteren Fall dagegen theils
eingesetzt, theils mit der Walze aus einem
Stück hergestellt. Die Herstellung der
Walzen mit den Daumen aus einem Guss-
stück bietet den Xachtheil, dass die Walzen
sehr schwer ausfallen und unbrauchbar
werden, sobald ein Hubdaumen abbricht.
Alexander Basil Wilson, Holywood, Down
Ireland, hat deshalb in der Englischen
Patentschrift No. 27 816 A D 1806 vor-
geschlagen, die Walze aus Scheiben a
mit angegossenem Daumen, Figur 35,
zu ersetzen, diese Scheiben auf eine mit
Federn versehene Walze c aufzureihen
und auf dieser mittels zweier Spann-
scheiben d und e in zusammengepresstem
Zustand unverrückbar zu erhalten. — In
gleicher Weise wie Wilson stellen auch
Jacob Bidge in Aurington und John New-
ton, Antrim, Irland, die Daumenwalze aus
Scheiben her, bringen jedoch die Hub-
daumen auswechselbar an diesen Scheiben
an und verbinden die Scheiben Lnnenseita
durch an denselben vorgesehene Nasen
und Aussparungen, sowie Spann Stangen,
welche durch sflmmtliche Scheiben und die
auf der Achse der Daumenrolle angeord-
neten Randscheiben hindurchreichen. Die
so konstruirte Damnenwalze, welche Gegen-
stand des Englischen Patents No. 27 170
A D 1896 ist, ist in Figur 36 dargestellt.
Die aus Metall hergestellten Scheiben a
sind einerseits mit Nasen e und anderer-
seits mitdiesen entsprechenden Aussparungen
sowie den Lochungen c versehen und tragen
am Rande die zur Aufnahme der Hub-
daumen d bestimmten Büchsen b. Die
Befestigung der aus gepresstem Papier
hergestellten Huiidaumen in den genannten
Büchsen erfolgt durch Keile f, wahrend
die Verbindung der Daumenscheiben unter
sich und mit den Randscheiben durch die
Spannstangen g herbeigeführt wird.
Um bei Anwendung von aus einem
Stück hergestellten Daumenwalzen eine
unnöthige Schwächung der letzteren, wie
sie das Einsetzen der Daumen mit sich
bringt, zu vermeiden und gleichzeitig ein
elastisches Anheben der Stampfen, also
auch hierdurch eine weitere Schonung
der Walze zu erreichen, wendet John
William Frazer, Hillmaunt, nach der Eng-
lischen Patentschrift No. 28 037 A D 1896
aus Stahlblech gebogene Hubdaumen (l,
Figur 37, an und befestigt diese durch
radial durch die Daumenwalze b gehende
Bolzen c auf dein Umfang der Walze.
Um die Wirkung der mit freifallenden
Stampfen ausgestatteten Ualander zu er-
höhen, hat man die ursprünglich nur mit
einer nach einer Schraubenlinie verlaufen-
den Reihe von Knaggen oder Hubdaumen
versehenen Walzen durch solche ersetzt,
welche mit mehreren Reihen von Daumen
versehen sind und erreichte dadurch, dass
die Stampfen bei einer Umdrehung der
Daumenrolle mehrmals angehoben wurden.
[FortmUumg folgt,]
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306
lmperatori, Der Quebracho-Getbctoff in der Färberei.
Der Quebracho-GerbstolT In der
Färberei.
Von
Willy lmperatori.
Die interessanten Ausführungen des
Herrn Dr. Dreher in No. 12 und 13 dieser
Zeitschrift gaben rairVeranlassung, Versuche
mit^uebrachoextrakt im Grossen anzustellen.
Ich fand die Fflrbemethode des Herrn
Dr. Dreher auch für die Praxis am ge-
eignetsten. Um ein Resultat auf anderem
Wege zu erzielen, habe ich einige andere
Verfahren eingeschlagen, die jedoch in
keiner Weise, vornehmlich in Bezug auf
Einfachheit und Billigkeit, dem angegebenen
gleichkamen.
Pftrber-Zeltang.
Jahrgang
Für 15 kg Wollgurn verwendete ich
2,250 kg yuebrachoextrakt und
15 - Glaubersalz,
kochte eine Stunde und nahin dann die
Waare auf ein frischeB Bad mit
400 g Chromkali und
120 - Schwefelsäure.
Auf diesem Bade wurde dann das Garn
noch etwa 1 / 2 Stunde lang behandelt (bei
etwa SO“ C.J, dann gewaschen, geschleudert
und getrocknet.
Die so erzielte mittelbraune Farbe
widerstand vollständig einer sehr starken
Wilsche.
Eine bedeutend gelbere und auch in
Keactlonen von neueren künstlichen Farb-
Von Dr E. Blumer
Farbstoff
conc. H,S0 4
10% Hj SO,
conc. HCl
10% HCl
Grüne Farben.
Januegrün GG
Baumwolle, Wolle,
Beide
1
moosgrün
blau
grün
blau
Januagrtln B
Baumwolle, Wolle,
Seide
moosgrün
keine Veränderung
grün
keine Veränderung
Alizarin-CyaningrUii E
Wolle
grünlich blaugrau
keine Veränderung
grau
keine Veränderung
Italien ergrtln
Baumwolle
dunkler
keine Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Benzo-Olivo
Baumwolle
blauachwarz
keine Veränderung
blau
keine Veränderung
Diamingrün B
Baumwolle
blauschwarz
keine Veränderung
blauachwarz
keine Veränderung
Wollgrün
Wolle
gelhgrün
keine Veränderung
braungelb
keine Veränderung
Woikgrün
gelb
keine Veränderung
faat farblos
keine Veränderung
Gallanilgrün
bordeauxrot!)
keine Veränderung
violettroth
keine Verftnderung
Gelbe Farben.
Janusgelb R
Baumwolle, Wolle,
Beide
f
kirschroth
keine Veränderung
roth
keine Veränderung
Diroetgelb R
roth
keine Veränderung
schmutzig gelbbraun
keine Veränderung
Phonoflavin DFL
Wolle
braungelb
keine Veränderung
roth
röther
AHzaringelb A
schmutzig gelbgrün
keine Veränderung
schwacher
keine Veränderung
Pyraminorango
Baumwolle
braungelb
keine Veränderung
röther
keine Veränderung
Diamiugoldgelb
Baumwolle
violett
keine Veränderung
violett
keine Veränderung
Diaminochtgolb A
Baumwolle
roth
keine Veränderung
braungelb
keine Veränderung
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Hflft 19.
1. Oet>ib«r 1899 .
Blumsr u. Kölle, Reaetionen von Farbstoffen ln Lötung und aut der Paaer.
3U7
der Uebcrsieht lebhaftere Nüance erhalt
man. wenn man die Waare vorbeizt und
nachher auafärht. Die Farbe jedoch ist
in dem Falle aus naheliegenden Gründen
(siehe die theoretischen Ausführungen bei
Dr. Dreher) nicht so echt gegen Wüsche, und
dieses Arbeitsverfahren verliert, in Folge
dessen seinen practischen Werth, da die
Berufung des Quebracho- Gerbstoffes als
Farbstoff doch hauptsächlich darin liegt,
die theueren echten Farbstoffe zu er-
setzen.
Nach Dr. Dreher soll die erhaltene
Farbe einer Ausfärbung von 2% Anthracen-
braun Pulver bezw. Anthraeenbraun SW
entsprechen, welche Angabe doch wohl
auf irgend einen Irrthum zurückzuführen
sein dürfte, da die Ausfärbung höchstens
einer solchen von 0,5% Anthraeenbraun SW
(also ungefähr 2% Anthraeenbraun W Teig)
entspricht. Nichtsdestoweniger aber stellt
eich (iuebrachoextrakt im Preise bedeutend
billiger als seine Concurrenten, und es wird
sich wohl auch wegen dieses Vorzuges
mit der Zeit Eingang in die Färberei ver-
schaffen, falls ihm die Herren Empiriker
nicht allzu grossen Widerstand leisten
werden.
ütoffen ln Lösung und nuf der Faser.
und Dr. G. Kölle.
[FortuUung «. 8. S08.J
HNO,'
N H,*' 0 ’“ 1
Na OH 10%
SnCL^ + HCl
Faser.
Baumwolle: bläulich grün,
Wolle: grOn, daun hellblau,
Seide: bläulich grtln
keine Veränderung
etwas dunkler
Baumwolle: farblos,
Wolle: blau,
Seide: schwach röthlich
Baumwolle: bläulich grün,
Wolle: bläulich grün,
Seide: gelblich grttn
blatlgrön
blau
Baumwolle: gelblich,
Wolle: gelblich grün,
Beide: schwach rosa
bräunlich gelb
keine Veränderung
geringe Veränderung
langsam heller, Lösung
schwach gelb
färbt braunroth ab, Faser fast
schwarz
—
gelblich grün
braungolb
rothviolett
dunkler
braunschwarz
farblos
rothviolett
dunkler
grünsehwarz
farblos
braun gelb
blauer
blauer
geringe Veränderung
gelb
geringe Veränderung
geringe Veränderung
grüner
braungelb
geringe Veränderung
geringe Veränderung
lebhafter
Faser.
kirachroth
schmutzig gelbbraun
roth
gelblich
blau
rothviolett
braungelb
färbt schwach gelb ab
roth
Baumwolle: farblos,
Wolle: gelblich,
Seide: gelblich
lebhafter
röther
gelblich, fast farblos
röther
röther
schwächer
brauner
brauner
farblos
lebhafter
lobhalter
röthlich, fast farblos
geringe Veränderung
geringe Veränderung
farblos
röther
röther
schwächer
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308 Eri«utming.n tu <l.r B.lltg., [ feh^i^utw.
Farbstoff
conc. H 2 S 0 4
10% H, 80 4
conc. H Ci
10% HCl
Alkaligelb R
Baumwolle
roth
orange
braunroth
orange
Oriol
Baumwolle
roth
geringe Veränderung
roth
geringe V o ran d eru n g
Acridingelb
Wolle
grüngelb
geringe Veränderung
roth
geringe Veränderung
Acridinorange
Wolle
grüngell»
röther
grüngelb
roth
Tanninorange B
Baumwolle
rothviolett
fhrbt orange ab
tiefroth
geringe Veränderung
Beizengelb
Wolle
roth
keine Veränderung
rothbraun
röther
Neuphosphin Q
Baumwolle
brauner
keine Veränderung j
brauner
röther
Rheonin A
Baumwolle
gelblichgrfln
keine Veränderung
1
schmutzig braunroth
geringe Veränderung
Erläuterungen zu der Beilage No. 20. |
No. l. No. l und No. 3.
(Vgl. Dr. H. Alt, Ueber I.ignorosin, S. 303.)
No. 4. Grün auf 10 kg Wollgarn.
Gefärbt mit
160 g Naphtalingrün conc. (Farbw.
Höchst) und
20 - Naphtolgelb S (B. A. & S. F.)
unter Zusatz von
1 kg Weinsteinprfiparat.
Naphtalin grün, ein neuerer Farbstoff,
über welchen schon auf Seite 107 eingehend
berichtet wurde, zeichnet sich durch seine
Kgalisirungsflihigkeit aus und kann daher
zum Combiniren mit anderen leicht egali-
sirenden Sflurefarbstoffen empfohlen werden.
Färberei dar Färber- Z*i tu nf.
No. 5. Eboliblau 6B auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Man färbt 1 Stunde kochend mit
50 g Eboiibau6K (Farbw. Mühlheim)
unter Zusatz von
3 kg Gewerbesalz.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
der Färbung sind gut, die Chlorechtheit ist
sehr gering. ish«* <i»r rurt^-z^ru*?.
No. 6. Katigengelbbraun GG auf 10 kg
Baumwollgarn.
Man gehl mit der Baumwolle bei etwa
90° C. ein und färbt 1 Stunde ohne weiteres
Erhitzen mit
1 kg Katigengelbbraun GG (Bayer)
unter Zusatz von
2 kg 500 g Kochsalz.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut;
durch Waschen in 1 procentiger handwarmer
Seifeniösung wurde weisscs Garn nicht an-
gefärbt. Die Chlorechtheit ist gering.
Färberei der Färber- Zeitu mg.
No. 7. Dampfcitron V auf Indigo rein.
Dieser neue Dampfätzlack (Fabriken
chemischer Producte von Thann & Mül-
hausen) wird mit einem besonderen von
derselben Firma gelieferten „Fixateur 1, und
Albumin zusammen aufgedruckt und ge-
dämpft , wobei Aetzung des Küpenblaus
stattfindet. Die Oxalsäurepassage fällt also
weg, was namentlich bei schwerer Waare,
welche grosse Mengen des Bades aufnimmt,
von Bedeutung ist. Die Farben zeichnen
sich durch ihre Lebhaftigkeit und Keinheit,
sowie durch Licht-, Luft-, Säure- und Alkali-
echtheil aus. Dumpffitzlacke werden auch
in Grün (vgl. Muster No. 8), Gelb, Orange,
Roth, Blau, Cachou u. s. w. geliefert; sie
lassen sich auch zum Aetzen und Bunt-
illuminiren von Alizarinblau, Violett solide
und anderen Chrom- sowie vieler Tannin-
farben verwenden. Eine krllftige Gravüre
ist für diese Aetzgenres wesentlich.
Besonders schön und glatt geht der
Aetzartikel auf den künstlichen Indigo
(B. A. & S. F.); die Farben treten auf dem
reinen, violettstichigen und lebhaften Grund
mit besonderem Glanz hervor. Aber auch
die übrigen Eigenschaften dos Indigo rein:
völlige Regelmiissigkeit in der Lieferung,
welche die langweiligen und oft dubiosen
Indigoanaiysen überflüssig macht, ferner
Leichtigkeit und Sicherheit der Küpen-
führung u. s. w. empfehlen ihn für den
Ffirbe- und Illuminationsartikel und gewinnen
dieser interessanten chemischen Neuheit
jeden Tag mehr Terrain.
No. 8. Dampfgrün V auf Indigo rein.
Betreffs Arbeitsweise und Anwendung
sei auf Muster No. 7 verwiesen. /w
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Rundschau.
309
HNO,“ 1 ' 10
Na OH 10%
BnClj-f- HCl
gelb roth
lebhafter
roth
faat farblos
roth
orange
i roth
fast farblos
braun
geringe Veränderung
schwach gelb
rftther
gelb
grünlich gelb
grünlich gelb
gelblich abfärbend
roth
brauner
brauner
langsam farblos
braunroth
geringe Veränderung
orange
rftther
h raun roth
geringe Veränderung
dunkler
farblos
schmutzig gelbgrün
geringe Veränderung
heller
|
schwacher
iFortmUung folgt.]
Rundschau. Chromotrop F4B Hisst sich mit allen
Chromentwicklungsfarbstoffen und chrom-
Ncur Farbstoffe. (Auszug aus den Itundschreibe» beständigen Säurefarbstoffen conibiniren
und Musterkarton der Farbenfabriken.) bezw. nfianeiren.
Die Badische Anilin- und Soda- Blank geputzte Kupfergefüsse und
fabrik illustrirt in einer Musterkarte ihr Karbeapparate beeinträchtigen etwas die
Anthraeenblau WO neu in Teig auf Schönheit und die Echtheit; man arbeitet
loser Wolle, Kammzu^ und Garn. Es soll jedoch ohne Naehthe il, wenn das Kupfer
gegenüber den WG-, WO extra- und WOG- nicht blank, sondern mit einer Oxydschicht
Marken den Vorzug besserer Walkechtheit bedeckt ist. Weisse BaurawollefTecte werden
besitzen; die Färbungen bluten bei starker nicht ungefärbt. Durch die hohen Echt-
Walke nicht in mitverarbeiteles Weiss. In heitsgrade in Bezug auf Walke, Wasche,
seinen anderen Eigenschaften sowie in dem Wasserkochechtheit (einschliesslich der
Farbeverfahren entspricht der neue Färb- Nassdecatur) und Carbonisation, sowie durch
Stoff den bereits erwähnten Marken. die gute Lichtechtheit tritt das Product auf
Einen neuen t'hroinentwicklungsfnrbstolf eine Stufe mit den besten Alizarinfarben.
bringen die Farbwerke vortn. Meister Es eignet sieh zur Herstellung von Marine-
Lucius & Brüning, Höchst a. M., in und Dunkelblau, Bowie als Dunklungs-
Chromotrop F4B in den Handel. Er ist farbstolT für Mischfarben aller Art für die
in der Chromentwicklung beträchtlich blauer Echtwollfflrberei.
als Chromotrop FB und braucht deshalb Beizenfarben auf Wolle betitelt
für die gangbaren Nüancen von Dunkel- sich eine Musterkarte der gleichen Firma,
blau nicht mit patentblauartigen Farbstoffen Die darin enthaltenen Muster sind theils
combinirt zu werden. Besonders aber soll Ausfärbungen von Beizenfarbstoffen für
der Hauptvorzug in der Walkechtheit, die sich, theils durch Combination hergestellte
nach den Angaben der Fabrik noch grösser Nüancen, wie sie in der Fabrikation von
als bei der FB-Marke ist, zu finden sein. Ruxkins, Tuchen und Lodenstotfen Ver-
Man bestellt das Filrbebad für 1 00 kg Wendung linden.
Waare mit 20 kg Glaubersalz, 4 kg (bei Für 5 Muster der Karte wurde die gut
hartem Wasser bis zu 6 kg) Schwefelsäure gereinigte Wolle (auf 100 kg Waare) mit
und der nöthigen Menge Farbstoff, geht bei 10 kg Alaun, 3 kg Weinstein und 2 kg
40" C. ein, treibt in 1 _, Stunde zum Kochen Oxalsäure durch Inständige* Kochen ge-
und kocht 1 bis 1 '/., Stunden. Hierauf wird beizt und dann gespült. Zum Ausfärben
das Bad etwas abgesehreckt und soviel wird ein frisches Bad mit 2 kg essigsaurem
Chromkali wie Farbstoff zugesetzt; wenn Kalk, l kg Tannin und dem nöthigen
man volle Walk- und Wasserechtheit erzielen Farbstoff bestellt, alsdann geht man mit
will, werden ausserdem noch 3 kg Schwefel- der gebeizten Wolle ein, treibt langsam
säure und 3 bis 4 kg techn. Milchsäure zu- zum Kochen und kocht 1 */ 2 Stunden. Bei
gegeben. Man entwickelt nun die Nüance Aüzarinroth WS setzt man nach 1 stündigem
durch */ 4 bis 1 ständiges Kochen. Kochen 3 kg Essigsäure 8° Be. zu. Für
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310
Rundschau.
alle übrigen Muster wird die Wolle mit
Chrom vorgebeizt: die hellen Xöaucen mit
1,5 kg Chromkali und der gleichen Menge
Weinstein, die dunklen mit 3 kg Chromkali
und 2,5 kg Weinstein; 1 '/„ Stunden kochen,
dann leicht spülen.
Zum Ausfärben wird ein frisches Und
hergerichtet, zuerst die nöthige Menge
Essigsäure und dann die Farbstoffe zuge-
fügt, mit der gebeizten Wolle eingegangen,
langsam zum Kochen getrieben und 1 1
bis 2 Stunden gekocht.
Beim Arbeiten auf Kupferkesseln ist
darauf zu achten, dass sie nicht blank
gescheuert werden und dass nach dem
Anrichten des Fllrbebades sogleich mit der
Wolle eingegangen wird.
Kerner versenden die Hftchster Farb-
werke ein Verfahren zum Keserviren
von Nitrosofarhen unter Para-
nit ranilinrot h ; dieses gründet sich auf
die reservirende Wirkung, welche einer-
seits starke organische Säuren auf den
Naphtolgrund ausüben, andererseits aber
auf die Einwirkung des verwendeten
Nitrosokörpers auf das /f-Naphtol. wodurch
letzteres der Bildung des Paranitrnnilinroths
entzogen wird.
Man druckt auf die in üblicher Weise
mit /f-Naphtol grundirte Waare die Nitroso-
farbe, dämpft im Mather-Plattdämpfkasten
1 bis 1 t/j Minuten, um das Blau zur Ent-
wicklung zu bringen, färbt am Foulard mit
dem Diazobade aus, wäscht, pnssirt durch
ein Brechweinsteinbad, wäscht und seift
gründlich. Dem Dämpfen der bedruckten
Stücke ist besondere Sorgfalt zu widmen,
da eine zu lange Einwirkung des Dampfes,
sowie auch saure Dämpfe dem Xaphtol-
grund und infolge dessen auch dem nach-
her zu entwickelnden Roth schaden. Zum
guten Gelingen ist es nothwendig, sich einer
maschinellen Vorrichtung, welche eine Ab-
änderung der Foulards vorstellt und die
seitens der Finna auch durch eine kleine
Skizze veranschaulicht wird, zu bedienen.
Aus dieser ist ersichtlich, «lass die be-
druckte unil gedämpfte Waare mit der
rechten Seite nach oben direct die Pres-
sionswalzen passirt. Die Zufuhr des Ent-
wicklungsbades geschieht durch einen end-
losen Sack, welcher über zwei Leitrollen
im Färbetrog und zwischen beiden unbom-
birten Pressionswalzen circulirt.
Die Reserven sind nach dem Dämpfen
schon so gut fixirt, dass sie weder auf die
Pressionswalzen abladen, noch das Ent-
wicklungsbad durch abfallenden Farbstoff
beschmutzen. Nachdem die Waare das
Färbebad verlassen hat, lässt man sie zur
I Parb«r-ZeituDg.
[Jahrgang 1899.
vollen Entwicklung des Roths einige Meter
in der Luft laufen und geht dann direct
in eine Rollenwaschkufe, die, mit Spritz-
röhren ausgerüstet, die überschüssige Diazo-
verbindung durch Waschen entfernt. Nach
gutem Waschen wird in üblicher Weise
durch Brechweinstein pnssirt, gut gewaschen
und bei 60° C. etwa 10 Minuten geseift.
a
Prüfung von /f-Naphtol auf eine Verunreinigung
durch H-Naphtol.
Nachdem in der Fabrik von Heller &
Merz Co. eine frisch augekonimene Sendung
von /J-Naphtol auffallend schlechtere Farb-
resultate als frühere Sendungen ergeben
hatte, sahen sich J. Prochazka und
H. N. Herman veranlasst, die neue Sendung
näher zu untersuchen. Der naheliegende
Verdacht, dass dem /f-Naphtol etwas
«-Xaphtol heigeinengt sein könnte, fand
seine Bestätigung, und es handelte sich
nun darum, die beste Methode für den
Nachweis dieser Verunreinigung ausfindig
zu machen. Eine solche hat schon
Dr. A. Liebmann dem Zweigverein der
Soc. of Chem. Ind. in Manchester mitge-
theilt (Journ. Soc. Chem. ind. 1897, S. 294).
Er hatte als Reagens diazotirtes p-Xitranilin
vorgeschlagen, sofern es sich rascher mit
«-Xaphtol als mit /f-Naphlol verbindet und
dabei einen ziemlich leicht löslichen Farb-
stoff entstehen lässt.
Prochazka und Herman verwenden zu
gleichem Zweck und in gleicher Weise die
Xaphtionsäure, d. h. Ptria's a-Naphlvlamin-
«-sulfosäure oder die 1 — 4 Xaphtylamin-
sulfosäure und beschreiben ihr Verfahren
eingehend im Journ. Soc. Chem. Ind. 1897,
S. 894.
Das zu untersuchende /f-Naphtol wird
in Naphtolnntrium übergeführt, indem 15 g
davon mit 200 g 20proeentiger Natronlauge
und 140 ccm lOproeentiger Sodalösung bis
zur Lösung des Naphtols miteinander ver-
kocht werden. Dann stellt man die Lösung
auf 250 ccm und lässt sie vor dem Gebrauch
auf 5 n erkalten.
Andererseits w erden 27 '/ 2 g 90procentigen
Xatriumnaphüonats in 185 g Wasser gelöst,
dann mit (1,2 ccm Schwefelsäure von 66° Be.
verrührt. Nachdem die Flüssigkeit mit
ihrem Niederschlag auf 5° abgekühlt ist,
wird die lOprocentige Lösung von 7 g
Natriumnitrit (98procentig) unter lebhaftem
Rühren zugefügt und schliesslich das Ganze
auf 750 ccm gestellt.
Diese Naphtionsäurellüssigkeit nun wird
langsam zur Naphtolnalriumlösung gegeben.
Ist das /f-Naphtol rein,, so fällt die ent
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Heft 19. 1
1. Octuber 1R99. 1
Rundschau.
311
Rtehende Azoverbindung in Form eines
krystallinischen Pulvers zu Boden, kaum eine
Färbung der überstehenden Flüssigkeit zu-
rüeklassend. Enthalt es aber auch nur eine
Spur von a-Naphtol, so bildet sich beim
Zufügen der ersten Tropfen der diazotirten
Naphtionsäure ausser dem entstehenden
Niederschlag ein zweiter Farbstoff, der die
überstehende Flüssigkeit intensiv blau färbt.
Die Flüssigkeit zeigt die Färbung, auch
wenn das /J-Naphtol durch weniger als Vio%
a-Naphtol verunreinigt ist. Bei weiteren
Zusätzen der diazotirten Naphtionsäure geht
die Keaction in der Kälte infolge des Auf-
tretens eines starken Niederschlags für das
Auge verloren; man beobachtet sie wieder,
wenn man schliesslich die Flüssigkeit zum
Kochen erhitzt, wobei der krystallinische
Niederschlag zu Boden sinkt und die blaue
Färbung der überstehenden Flüssigkeit un-
verhüllt zum Vorschein kommt.
Es folgt aus der Beschreibung des
Verfahrens, dass es nicht nöthig ist, die
ganze Portion des aufgelösten Naphtols zu
verwenden, es genügt, den zwanzigsten
Theil Lösung mit dem zwanzigsten Theil
der diazotirten Naphtionsäure zu versetzen.
Auch hat man nicht nöthig, zu kochen,
wenn man sich eines Filtrirpapiers bedient,
das man in die Flüssigkeit eintaucht und
dessen Farbe man mit der Farbreaction
vergleicht, welche die Lösung eines
/Ü-Naphtols mit bekanntem Gehalt von
n-Nnphtol auf dem Piltrirpapier erscheinen
lässt. Oder man hält sich zum Vergleichen
eine Reihe von FarbstoiTlösungen vorräthig,
mit bekanntem Farbstoffgehalt und mit der
Nüance des Farbstoffs, die beim Zusammen-
kommen von diazotirter Naphtionsäure und
a-Naphtol entsteht. Es empfiehlt sich,
nicht zu kleine Proben in Arbeit zu
nehmen, doch können sie, wenn sorgfältig
gearbeitet wird, auch weniger als 1 g be-
tragen. Uebrigens haben Proehazka und
Herman gefunden, dass man ohne Schwierig-
keit ganz reines /f-Naphtol im Handel er-
halten kann und dass es nicht viel theurer
zu stehen kommt, als ein mit a-Naphtol
verunreinigtes Product. *•/.
Die Pariser Gobelinmanufactur.
Von der Pariser Gobelinmanufactur
etwas zu hören, ist eine Seltenheit, l’m
so dankbarer müssen wir Herrn Ernst
Lambert sein, dass er uns im Journ. Soc.
Dvers & Colourista 1898, 8. 131, an seiner
Wanderung durch dieses berühmte Staats-
institut theilnehmen lässt, wennschon er
uns um eine Enttäuschung bereichert, auf
die er freilich selbst am wenigsten gefasst
gewesen sein mag. — Bevor wir das Heilig-
thum betreten, lohnt es sich, einen kurzen
Rückblick auf seine Geschichte zu werfen.
Die Gobelinmanufactur hat ihren Namen
von der Färberfamilie Gobelin geerbt, die
im 15. Jahrhundert von Rheims nach Paris
verzogen ist und am Bievrefluss eine durch
ihr Scharlachroth renommirte Färberei ge-
gründet hat. Unter Heinrichs II. Regierung
(1547/59) wurde die königliche Fabrik von
gewirkten Teppichen und Tapeten aus
Fontainebleau nach Paria in das Hospital
de la Tunite verlegt und mit dem Gobe-
lin’schen Färbereinnwesen zu einem ära-
rischen Betrieb vereinigt, der in der darauf-
folgenden Zeit der Ligue geschlossen war,
von Heinrich IV. jedoch wieder aufgenommen
wurde. Dieser Regent liess auBserdem
Färber aus Flandern kommen und brachte
die ganze Gobelinmanufactur im Palais des
Tournelles unter (1603). Louis XIV. ver-
grösserte den Bau, gab dem Ganzen den
Namen Manufacture royale des meubles
de la Couronne, verband mit dem Betrieb
noch die Stickerei, die Fabrikation von
Meubeln, sowie die Herstellung von JloBaik-
und Juwelierarbeiten und stellte Alles zu-
sammen unter die Leitung von Charles
Le Brun. Während des Hexensabbaths
der Commune brannten die Baulichkeiten
am 23. Mai 1871 grossentheils ab; doch
wurde der Betrieb schon im Juni desselben
Jahres wieder von Chevreul eröffnet, der
die Färberei und Gobelinfabrikation seit
1843 leitete, nachdem im Jahre 1825 noch
die Savonnerie und die Aufgabe, auch für
Beauvais zu färben, hinzugekommen war.
In Beauvais wurden gleichfalls im ärarischen
Betrieb Haushaltungsartikel , künstliche
Blumen und Früchte, Vasen und allerlei
Decorationsgegenstände erzeugt, während
die Gobelinmanufactur die von Louis XIV.
eingeführte Betriebserweiterung aufgegeben
und die Erzeugung der grossen Teppiche
und Tapeten mit ihren kunstvollen, histo-
rischen, allegorischen und mythologischen
Bildern als ihre vornehmste und ausschliess-
liche Aufgabe beibehalten hat.
Die Gobelinmanufactur ist jeden Mitt-
woch und Sonnabend von 1 bis 3 Uhr
Nachmittags für das Publikum geöffnet,
dem hier eine reiche Sammlung alter und
neuer Wandteppiche gezeigt wird. Auch
in den Weberei- und Wirkereisaal wird
man geführt, wo die Arbeiter an Stühlen
sitzen, die zum Theil noch aus den Zeiten
Louis XIV. stammen. Aber fast so wenig
als man das Gras wachsen sieht, vermag
man bei einem solchen Besuche einen Fort-
schreiten der Arbeit zu bemerken, denn
312
die Jahreserzeugung eines Arbeiters betrügt
durchschnittlich nur 1 qm, der freilich einen
Werth von 4500 bis 5000 Fr. repräsentirt.
So braucht unter Umstünden ein gewirkter
Teppich von einigen Quadratmetern Flüche
mehrere Jahre, bis er fertig wird. Die
Färberei darf Niemand betreten, was Jeder-
mann in der Ordnung findet, da man ihr
nicht zumuthen kann, dass sie aller Weit
ihre Geheimnisse offenbart und ihre neuesten
Apparate vor Augen führt. Nun ist aber
E. Lambert ein Mann von der Färberzunft
und war deshalb besonders begierig, die
Mysterien dieser mit historischem Nimbus
umgebenen Färberei näher kennen zu lernen.
Im Hinblick auf seine vom französischen
Cultusministerium abgestempelte Eintritts-
karte bat er einen derTrinkgelder nehmenden
Aufseher um Einlass in die Färberei. Der
aber sagte mit grösster Bestimmtheit:
„Lassen wir das gut sein, mein Freund, mit
der Färberei, Sie sind der Erste, der Eintritt
verlangt. Abgesehen davon, dass Niemand
die Färberei besuchen darf, würden Sie
sich nur nasse Füsse und vielleicht einen
Stockschnupfen holen.“ Dies war im Jahre
1S84, aber zwei Jahre später hatte Lambert
diese wohlmeinende Warnung schon wieder
vergessen und machte sich, um seinen
Zweck zu erreichen, mit dem hochbejahrten
Prof. Decaux bekannt, der seit 1879 an
Stelle des im Jahre 18*9 im Alter von
103 Jahren verstorbenen Directors Chevreul
die Leitung der Gobelinmanufactur über-
nommen hatte. Lambert besuchte ihn in
seinem Laboratorium, einem geräumigen
Saal mit grossem Arbeitstisch, etlichen
Glasschränken mit wundersamen Präparaten
und mit einem Rauchfang ältester Bauart in
einer Ecke des Locals. Der Hut des Rauch-
fangs trug eine zolldicke Staubschicht und
diese war mit zwei ca. ti Monate alten In-
schriften geziert. Irgend ein Finger hatte
in den Staub die Worte eingegraben : „Fort
mit dem Staub“ und ein anderer Finger hat
die Antwort darunter gesetzt: „Zu Befehl“.
Da Lambert diese Art des amtlichen Ver-
kehrs neu war, so erkundigte er sich beim
Director Decaux nach der Provenienz der
Hieroglyphen und erhielt die Auskunft,
dass die Antwort von dem Burschen
Chcvreuls, übrigens einem steinalten Mann,
herrühre. Chevreul lebte damals noch, hatte
aber dieses Laboratorium seit 15 Jahren
nicht mehr betreten, und sein Bursche
hatte sich in Kopf gesetzt, dass er nur
vom grossen Chevreul Befehle entgegen-
zunehmen habe. Eine Wasserleitung war
nirgends zu bemerken, dafür ein 15 Liter
fassender Glasballon mit ■ der "Aufschrift:
fPtrt er- Zeitung
l Jahrgang IBM.
Protoxydum Hydrogenii, die jedenfalls die
Etiketten unserer Apotheker: Aqua deetillata
und Aqua fontana an Gelehrsamkeit um
einige Grade überragt. An Färbversuche
erinnert hier gar nichts, wohl aber waren
photographische Einrichtungen zu bemerken,
die vielleicht zur Aufnahme der neuen
Teppichmuster dienten. Decaux, der ausser-
dem Professor an der Ecole Centrale war
und vermuthlich dort fleissig experimentirte,
wurde sehr gesprächig und zeigte alle
seine Belichtungsversuehe vor, die er mit
sämmtlichen. natürlichen und künstlichen,
Farbstoffen gemacht hatte. Als er aber
von Lambert um die Erlaubniss des Besuchs
der Färberei angegangen wurde, war er
sichtlich unangenehm berührt und sagte
kurz: „Was fällt Ihnen ein? In der Färberei
müssen Sie bis an die Knie im Wasser
waten.“ Das Wasser war also seit dem
ersten Besuche Lamberts bedeutend ge-
stiegen, aber der waghalsige Mann schreckte
auch vor einer Wassersnoth nicht zurück,
um zu seinem Ziel zu gelangen. Er kaufte
sich für alle Fälle ein Paar hoheWasserstiefel,
und wusste nach einiger Zeit den Assistenten
Courtot des Directors mit List daran zu
kriegen, dass er ihn in die geheimnissvolle
Färberei führte. Lambert war in seinen
Wasserstiefeln auf das Schlimmste gefasst,
aber sehr überrascht, als er auf dem Fuss-
boden der Färberei auch nicht einen Tropfen
Wasser entdeckte. Er hatte natürlich er-
wartet, eine grossartige Färberei mit den
neuesten Einrichtungen zu finden. Dafür
bekam er ein kleines Local zu sehen mit
dürftiger Beleuchtung von nur einer Seite,
und darin stunden 4 oder 5 rechtwinklige,
kupferne Kochgefässe, darunter das grösste
für das Färben von 10 kg, das kleinste
für das Färben von 1 kg Strähne Wolle be-
stimmt, dazu noch eine Scharlachkufe mit
10 cm dickem Boden, die ganz aus Zinn
hergestellt ist. Ausserdem bemerkte er
einige Holzgestelle, Holzstöbe und -Böcke.
Die Kochbottiche sind durchweg für directe
Holzfeuerung eingerichtet. Sie ist, meinte
der Assistent, für uns geboten, denn eine
Dampfheizung setzt einen Heizer voraus,
der eine Stunde früher als die anderen
Arbeiter kommen müsste, was gegen unser
republikanisches Princip der Gleichheit und
Brüderlichkeit verstossen würde. Ausser-
dem, fügte er mit einiger Ironie hinzu,
würden wir vom Cultusministerium auf ein
Gesuch um Bewilligung der Mittel für Ein-
führung des Dampfbetriebs die prompte
Antwort erhalten: „300 Jahre lang ist in
dieser Weise geheizt und gearbeitet worden,
ohne dass eine Klage gehört worden wäre.
Heft 18. 1
l.Oct ober 1888 . j
Verschiedene MÜtheilungen,
313
Ist die jetzige Leitung der Gobelinmanufactur
etwa weniger geschickt als die frühere?“
Als Lambert nach dem Receptenschatz sich
erkundigte, erwiderte Courtot: Receptegiebt
es bei uns nicht, hier wird Alles nach dem
Gefühl gefärbt und so lange Farbstoff zu-
gefügt, bis die gewünschte N’üance erreicht
ist. Wir brauchen auch keine Waage. Man
spricht in der Welt draussen viel von der
Genauigkeit, die Chevreul hier eingeführt
haben soll, und dass in unserer Färberei
eine Präcisionswaage neben der anderen
stehe. Das ist ein Mythus. Wir haben,
wie gesagt, keine einzige Waage und
brauchen sie auch nicht, weil wir uns auf
das wunderbar ausgebildete Augenmass
unserer Arbeiter besser als auf die feinste
Waage verlassen können. Unsere Farb-
stoffe sind bald aufgezählt. Wir verwenden
Indigo, Cochenille, Krapp, Waid und zum
Nüanciren wohl auch etwas Indigocarmin
oder Orseille. Auch Orange II wird ge-
braucht, da eB nach Prof. Decaux’s Angabe
derCocbenille an Lichtechtheit gleichkommt.
Preussiscli Blau ist trotz seines verhassten
Namens und trotz des energischen Wider-
spruchs von Charles Lauth, dem früheren
Elsässer und Director der Porzellanmanufactur
in Sevres, wegen seiner hervorragenden
Lichtechtheit eine sehr beliebte Farbe in
der Gobelinmanufactur. Schwarz wird mit
Galläpfeln, Blauholz und Eisen gefärbt.
Sonstige Beizen sind Alaun, Weinstein und
Zinnpräparate. Von Chrom scheint kein
Gebrauch gemacht zu werden. Die Zahl
der Arbeiter in der Färberei betrügt 7 bis
8 gelernte Wollfärber je mit einem Fixum
von 1400 bis 1600 Fr. nebst freier Wohnung
in eigenem Häuschen mit Garten und
sonstigen Annehmlichkeiten.
Lambert s viel ausführiichereBeschreibung
macht keinen Hehl aus der Enttäuschung,
die ihm der Besuch der Färberei der Pariser
Gobelinmanufactur bereitet hat. Er war
auf eine Mustcranstalt gefasst mit den
neuesten Einrichtungen und auf einen
grossartigen Betrieb mit Hunderten von
fleissigen Händen. Statt dessen fand er
eine kleine Winkelfärberei mit schläfrigem
Betrieb, mit veralteter Einrichtung und
patriarchalischer Einfachheit.
Uns aber ist es jetzt klar, warum die
Geheimnisse dieser Färberei vor den pro-
fanen Augen des Publikums versteckt ge-
halten werden. Man soll in Paris und
anderwärts nicht erfahren, dass es hier
nichts zu verbergen giebt. * 1 .
Verschiedene Mittheilimgen.
Aus dem Bericht der Aeltesten der Kaufmann-
schaft von Berlin für das Jahr 189S.
Indigo. Die indignernte Ostindiens im
Jahre 1807, welche in der Zeit vom November
1897 bis Februar 1898 in Calcutta durch
Auctioncn zum Verkauf kam, war mit Aus-
nahme des Jahres 1892, welches nur
87 663 Maund»
lieferte ,
seit 1885 die
kleinste und in
Qualität
unerfreulichste.
Sie ergab
im Jahre
im Jahre
im Jahre
1897/98
1890-97
1895/96
in:
Factory
Maunds ä
32 l fr kg
Niederbengalen
18 250
17 650
25 750
Behar
40 250
63 700
73 300
Benares . . . .
14 000
18 950
20 171
Doab (Oude) . .
37 590
58 500
42 979
UOOOO
158 800
162 200
von welchen Buntmen
1897 98
189697
1895 96
in Aurtion . . .
92 5C0
129 000
125 000
privatim . . . .
tiOOO
7 300
20 000
verkauft,
9 500
17500
15 400
von den Pflanzern
verschifft
wurden.
2000 Maunds «ordinäre Qualitäten! blieben
für den indischen Cunsuni hczw unverkäuflich.
Die Verthei lung war folgende:
im Jahre
im Jahre
im Jahre
1897/98
1896.97
1895 96
für:
Deutschland,
Oesterreich. Hol-
Kisten
k 3»/ 2 — 4 Maunds
land, Belgien
7 146
11 720
14 588
England . . . .
6 918
12 160
8 181
Frankreich . . .
2 505
4 142
6 349
Italien, Schweiz .
895
1 303
1 088
Russland ....
1023
1677
2 774
Amerika . . . .
Kleinusien, Arahiei
7 652
7 878
6 735
Aegyplen . . .
1 145
1 003
826
27 28t
39 873
40510
Nied erb engaleu hatte ausserordent-
lich unerwünschte Qualitäten producirt,
farbarme, unreine und geringe Waare.
Behar lieferte die schlechteste Ernte seit
vielen Jahren; die überaus ungünstigen
Witterungsverhältnisse im Jahre 1897 hatten
dies voraussehen lassen. Benares und
Oude hatten während des Wachsens der
Pflanze günstigere Chancen und brachten
daher Waare ungefähr in Durchschnitts-
qualität an den Markt. Die nach Fertig-
stellung der Ernte gefallenen starken Regen
hinderten an der rechtzeitigen Verpackung
und Beförderung der Waare.
Gegen die Durchschnittswerthe des Vor-
jahres zeigten pro Maund
Rnpens
Bengal und Beharjfnr bessere Qualitäten 10— 15
- Mittelwaare 20—25
- geringe 30 — 40
Oude .... - gutmittel 10 — 15
- geringe 16—20
Abschlag bei Eröffnung der Saison. Gegen
Googk
uy
314 Verschieden«
Anfang Januar fand ein weiterer Rückgang
von 10 bis 15 Rupces statt, welcher
steigendes Interesse erweckte, sodass sich
die Preise bis zum Schlüsse der Auctionen
nach und nach erholten und die wenigen
besseren Sachen zu hohen Eröffnungspreisen
stark bestritten wurden.
Die bereits im Vorjahre eingetretene
Steigerung der Wechselkurse Ostindiens
setzte sich fort, und man bezahlte die
Rupee mit 1 Shilling 3% pence bis 1/4 %
gegen 1 Shilling 3 % pence bis 1/3% im
Jahre 1896/97.
Durch den höheren Kurs wurden die
Preisdifferenzen gegen das Vorjahr in Cal-
cutta beinahe ausgeglichen, und die Im-
porteure und Speculanten hatten die Er-
fahrung, dass die Saison eine verlust-
bringende war, weil noch vor Eintreffen
der neuen Ernte in Europa die Londoner
Januar- Auction unter Calcutta - Werthen
schloss, und dieser Rückgang im Preise im
April, Juli und Bpeciell im October noch
mehr zum Ausdruck kam. Man konnte
1,20 Mk. bis 1,80 Mk. pro ‘/ a kg billiger
als in der Saison in Ostindien kaufen.
Dieser Abschlag basirte auf der An-
nahme, dass wir iin Jahre 1898 eine grosse
Ernte mit qualitativ recht gutem Ausfall
haben würden, und diese wurde bei den
vorhandenen mehr oder weniger mangel-
haften Qualitäten discontirt.
Diese neue Ernte, deren Verkauf sich
noch in Calcutta bis zunt Februar 1899
vollziehen wird, scheint aber hinsichtlich
der Qualität und Quantität etwas Ent-
täuschung bereitet zu haben: trotzdem
zahlte man bis jetzt draussen willig über
October- und sogar über Juli-Marktwerthe
in Europa.
Die Madras-Provinzen lieferten 412 498
Bazar Maunds (ä ll'/ 2 kg) gegen 167 575
Bazar Maunds im Jahre 1896/97, von
denen
Kisten
1896 97
1 905 Kisten nach dem Continent gegen 910
3 969 - - London - 2 800
744 - - Amerika - 950
16 904 - - Kleinasien, Arabien -1 , ,
8 649 - - Aegypten, Japan -j 14 ™
31471 Kisten gegen 18 750
zur Verschiffung gelangten.
Die Gewinnung deB blauen Farbstoffes
in Niederländisch Indien (Java) hat in
Folge eines neuen Verfahrens Fortschritte
gemacht, und zwar wurden 930 000 kg
gegen 804 000 im Vorjahre und 495 000
im Jahre 1694 produclrt, Die Preise gingen
nach Beendigung der Auctionen in Sa-
marang in Europa herunter und erreichten
»*•»-«- tSBSggg
im Deeember den niedrigsten bisher ge-
kannten Standpunkt
Von Guatemala kamen 2768 Seronen
nach Europa gegen 1955 Seronen im Jahre
1897.
Die sichtbaren Vorräthe am 31. De-
cember betrugen:]
Kisten
1897
10 203 Kisten Bengal, Kurpnh, Oude,
Madras gegen 15 636
4 806 - Java - 3 720
1 332 Seronen Guatemala - 1 192
Gegen Ende des Jahres trat eine zu-
versichtlichere Stimmung für Indigo ein
und brachte für alle Arten Preissteigerungen,
welche sich anscheinend für die nächste
Zeit befestigen dürften, weil der Consuin
mehr Interesse für das Nnturproduct zeigt.
Cochenille hielt sich während des
ganzen Jahres in bisheriger Nachfrage, so
dass die alten Lager geräumt werden
konnten. Die Vorräthe am 31. Deeember
beliefen sieh auf 3015 Seronen.
Farbhölzer und Gerbstoffe haben
sich in einer verhältnissmässig niedrigen
Preislage gehalten und waren in Folge
dessen in der Lage, der Concurreuz der
sich mehrenden chemischen Ersatzmittel zu
begegnen. Die Lage der Textilbranche
hat auch diesen Artikeln manche Hoff-
nungen und Wünsche nicht erfüllt.
Von Blauholz-Laguna kamen wieder
grosse Quantitäten geringer Hölzer und zu
wenig bessere Waare zur Abladung. Es
stellte sieb ziemlich lebhafte Nachfrage
ein, und in der zweiten Hälfte des Jahres
wurden bessere Preise bezahlt.
Domingo und Haiti erfreute sich
regsten Zuspruches. Die eingeführten
Quantitäten, hauptsächlich Wurzeln, waren
grösser als im Vorjahre und fanden ohne
wesentliche Preisschwankungen schlanken
Absatz.
Yucatan- und Campeche-Hölzer.
Die im Vorjahre niedrigen Preise ver-
anlaasten die Ablader, mit der Verschiffung
zurückzuhalten, so dass die erwartete Preis-
erhöhung nicht ausbleiben konnte. Ausser-
dem hatten die Witterungsverhäitnisse den
Export von den Abladeplätzen sehr er-
schwert, und die kleinen Zufuhren scheinen
auch ferner anhalten zu sollen.
Gelbhölzer hatten im Laufe des
Sommers wegen grösserer Zufuhren im
Preise nachgeben müssen, erholten sich
aber später wieder und dürften sich auch
bei kleinen Vorrüthen fest halten.
Rothholz kann wiederum nur in
kleinen Quantitäten bei festen Preisen nach
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316
Heit 10.
l.October 1800
Europa und dörrt«» keine Veränderungen
zeigen.
Quebracho wurde in grossen Posten
importirt und erfreute sieh permanent zu-
nehmender Verwendung. Mit wenigen
Ausnahmen war die Marktlage eine feste;
im letzten Viertel des Jahres zogen die
Preise wegen niedrigeren Goldagios an.
Quercitron wurde stark zugertihrt,
wurde daher billiger, erholte sieh aber
bald, weil die Ablader hei den niedrigen
Preisen keine Rechnung fanden.
Dividivi. In Folge der grossen Zu-
fuhren im Jahre 1807 und der eingetretenen
Preisreduction wurde bedeutend weniger
an den Markt gebracht. Trotzdem konnten
sich die Preise nicht erholen.
Myrabolanen hatten viel Beachtung
zu höheren Werthen als im Jahre 1897;
die kleine Ernte in Folge der Pest dürfte
weiter zur Festigung dieses Artikels bei-
tragen.
Catechu. Die im Vorjahr einge-
schränkte Production in Rangoon hat
weitere Preiserhöhungen hervorgerufen,
welche aber von den Abnehmern nicht be-
willigt werden. Es fand daher nur ein
beschränkter Umsatz statt, während Ersatz-
mittel lebhafteren Zuspruch hatten.
Japonica hat die niedrigen Werthe
des Vorjahres behalten, trotzdem Ver-
besserungen im Preise versucht - wurden.
Von Singapur«.» wird die Einschränkung der
Production gemeldet, so dass bei ein-
trelender Speculation höhere Notirungen
erwartet werden können.
Patent -Liste.
Aufgcstellfc von der Rodaction der
„ Fftrbcr-Zcitung“ .
Patent - Anmeldungen.
Kl 22. P. 11315 Vorfahren zur Darstellung
violetter bis blauschwarzcr substantiver
Azofarbstoffe aus p-Diazobenzol-o-sulfos&ure-
üzo-m -phcnylendiamin bezw. m toluyleu-
diamin. — Farbwerke vorm. Mcistor
Lucius & Brüning, Hüchel a. M.
Kl 22. F. 10 67.3. Verfuhren zur Darstellung
gelber basischer Acridiufarbstoifc — Farb-
werke vorm Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Kl. 22. L. 11 381. Verfahren zur Herstellung
wetterbeständiger Farben. — D r. H Loosner,
Leipzig- Lindcnau.
Kl. 22. F 11262. Verfahren zur Darstellung
neuer stickstoffhaltiger Farbstoffe der An-
ihraconreihe. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld.
Kl 22. A. 6184. Verfahren zur Darstellung
von Nitro-p-oxydiphenylaminsulfoaüuren. —
Actiongoaellschaf t für Anilin - Fab ri-
kation, Berlin.
Kl. 22 V. 3237. Verfahren zur Darstollung
eines braunen directftkrbeuden schwefel-
haltigen Farbstoffes. — H. R. Vidal, Paris.
Patont-Erthoilungon.
Kl. 8. No. 105783. Vorrichtung zum Farben
Waschen u. s. w. von Textilstoffen mit
kreisender Flotte — J Haibach, Barmen.
Vom 19. April 1898 ab.
Kl. 22. No 105 736. Vorfahren zur Darstellung
von violett bis blau färbenden Gallocyanin-
fnrbstoffen; Zus. z. Pat. 104625. — L. Du-
rand, lluguenin & Cie., Hüuingen i. Bis.
Vom 27. Mftrz 1898 ab.
Pa te n t- L öa c h u ngo n .
Kl. 8. No. 92 426. Vorrichtung zum Packen
von Faserstoffen in Bleich- und Farbe-
apparaten mit kreisender Flotte.
Kl. ». No. 95 296. Farbausgleicher für Ketten-
garn- Druckmaschinen.
Kl. 8. No. 100 996. Vorrichtung zum Ab-
strichen des überflüssigen Loims o. dgl.
von appretirteu Garnstrüngen.
Kl. 22. No. 67 000 Verfahren zur Darstellung
oinor Dioxynaphtoömonosulfosüure bezw.
deren Balze.
Kl. 22. No. 84772. Verfahren zur Darstellung
golber beizenfärbender Azofarbatotfe aus
Auüdophenolftthern und Salicylsilure.
Kl. 22. No. 96 497. Verfahren zur Herstellung
von Mineralfarben, welche neben Zinkoxyd
ein anderes Metalloxyd enthalten.
Kl. 22. No. 100 065. Verfahren zur Herstellung
von Leim aus LeimrohstofTeii mittels
Ammoniak.
Kl. 22. No. 94 634. Verfahren zur Darstollung
von sekundären Disuzofarbstoffen aus Car-
bony i-m-diamidosalicylsüure.
Kl. 8. No. 95 905. Rotirender Trockencylinder
für Faserstoffe, Papier, Pappe und Gewebe.
Kl. 8 No 96 361. Verfahren zur Darstollung
blauschwarzcr Azofarbstoffe auf der Faser.
Kl. 8. No. 97 343. Materialträger für Vor-
richtungen zum Farben u. s. w. von Cops.
Kl. 8. No. 103 613. Maschine zur Hervor-
bringung von Farbmustern auf Geweben
durch Druck.
Kl. 8. No. 94 520. Breitspannmaschine für Ge-
flechte (z. B. Litzen).
Kl. 8. No. 97 037. Vorrichtung zuin Reinigen
von Druckunterlagen in der Kattundruckerei
u. dgl.
Kl. 22. No. 46 711. Verfahren zur Darstellung
eines neuen rothen Farbstoffs.
Kl. 22. No. 52 616. Verfahren zur Darstollung
schwarzfürbender Azofarbstoffe.
Kl. 22. No. 84 893. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffeu der Bonzidinreiho aus
Monoazofarbatolfen — mit Zusatzpat. 87 976,
88 595, 88 596, 88 597.
Kl. 22. No. 86 071. Verfahren zur Darstellung
rothvlolettor Azofarbstoffe — mit Zusatzpat.
87 617, 87 618, 87 619.
Digitized by Googje
sie
P&rber-2eltnftg.
Jahrgang 18W.
Briefkasten.
Kl. 22. No. 98 438. Verfahren zur Darstellung
von directf&rbenden Polyazofarbstoffen.
Kl.. 22 No. 81 008. Herstellung einer gut
deckenden Bleisulfat- Anstrichfarbe.
Kl. 28. No. 103932. Lederbearbeitungsmaschine.
Gebrauchsmuster- Bin tragun gen.
Kl. 8. No. 116 787. An einem Tisch zu be-
festigende Wickelvorrichtung für Stoffe,
Binden und Bänder mit von Hand zu Hand
zu drehender, zwei gegeneinander verstell-
bare Scheiben tragender und einerseits
zwecks Abnahme des Wickels aus dem
Lager zu hebender Welle. — W.Heckmanu,
Naumburg a. S. 6. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116823. Mit mechanisch aufge-
klebten Bündchen aus Metallgcspinnst ver-
zierter TeztUstoff für Hutschmuck, Sachets,
Luzus-Cartonagen u. s. w. — A. Hock Sohn,
Schiltigheim. 24. April 1899.
Kl. 8. No. 116 824. Durch Hebel werk regel-
bare Umsteuerung für Plättraaschinen. —
G. Krausebitz, Berlin. 24. April 1899.
Kl. 8. No. 116 846. Unterlagen aus Wachs-
tuchimitation mit chromolithographischem
Aufdruck. — Leipziger Metallwaren-
fabrik Gustav Bahr & Co., G. m. b. H.,
Leipzig. 19. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116 847. Wachstuchimitation mit
an Stelle des Tuches verwendetem Papier.
— Leipziger Metallwaarenfabrik
Gustav Bähr & Co., G. m. b. H., Leipzig.
19. Mai 1899.
Kl. 8. No. 116 905. Aus Schleuder, Pumpe
und Flottenbehälter, sowie Verbindungs-
rohreu und Hahnen bestehende Farbevor-
richtung für Faaermaterialicn — 0. G ru h n e,
Görlitz. 16. Mai 1899.
Kl. 8. No. 117 423. Klopfapparat für Teppiche
und andere Deckon, mit einem Staubab-
sauger oberhalb der Klopfstolie. — Sch epp
& Schüpple, Hamburg. 1. Juni 1899.
Kl. 8. No. 117 499 Rauh Vorrichtung für Ge-
webe, bestoheud aus einer Auzahl vertikal
zur Gewebeflacho gerichteter, in zur Faden-
richtuug entgegengesetzter Richtung ro-
tirender, cylindrischer Bürsten. — A. L a ng e n,
Krefeld. 1. Juni 1899
Kl. 8 No. 117 715. Röhre mit aufschraubbarem
Deckel zur Aufnahme von hülsenlosen
Kreuzspulen wahrend des Färbens. —
Obermaier & Cie., Lambrecht. 24 Mai 1899.
Kl. 8. No. 117 973. Nach Höhe und Breite
verstellbarer Gardinen • Spannrahmen mit
festem und verschiebbarem Ständer. —
0. Petzold, Döbeln i. S. 29. Mai 1899.
Kl. 8. No. 118 075. Copsimprägnir Hinrichtung
mit selbstdichtenden, durchlocbten Spulen-
hülsen und durchlochten, führenden Auf
steckspiodeln. — M. Koehn, Leubnitz bei
Werdau. 20. Octobor 1898.
Kl. 8. No. 118 477. Linoleum aus mehreren
Schichten mit durch Rillen oder Stangen
und Auflagen gemusterter Oberseite. —
H. Zahn, Hamburg. 13. Juni 1899.
Kl 8. No. 118 493. Fächerartig ausbreitbarer
Musterkurtonstapel. — Albers & Li pp old,
Berlin. 22. Juni 1899.
KI 8. No. 118 501. Dampfzu- und Konden-
sationswasserableitung für Muldendampf-
mangeln. — P. K. Schmidt, Köln. 23. Juni
1899.
Kl. 8. No. 118 502. Hebelverschluss mit Mehr-
verschlusslaschen für Wasch- und dgl.
Maschinen F. K Schmidt, Köln.
23. Juni 1899
Kl. 8. No. 118 577. Walkcylinder mit Hart-
gummibelag F. Bernhardt, FUchendorf-
Leisnlg. 3. Juni 1899.
Kl. 8. No. 119157. Grundirmaschine für Baum-
und Halbwollwaareu mit unter dem Fiotten-
spiegel laufenden Leitwatzen und abge-
deckten Bottichen. — J. W. Hunt, Grottau.
5. Juli 1899.
Kl. 8. No. 119 347. Binstell Vorrichtung für
Spannmaschinen mit oberhalb des Flüssig-
k ei tsbe hülters angeordneten Schraubspindeln.
— E. Kruse, Barmen 10. Juli 1899.
Kl. 8. No. 119 387. Vorrichtung zum glatten
Uebereinanderlegen von Stoffmustern mit
Hülfe eingespannter Drahte. — W.Hornung,
Frankfurt a. M. 5 Juli 1899
Kt. 22. No. 114 380. Siegellackbarren mit
einem oder mehreren, der Länge uach durch-
geführten Lichtdochten. — J. Benn, Ham-
burg. 13. April 1899.
Briefkasten.
Zu unentgelülcbem — rein sachlichem — Meinangeaaitausch
unserer Abonnenten Jede ausführliche and besonder«
werthvolie Auakannserlhellttag wird bereitwilligst honorlrt
(tnoeyna* Zesendaateit bleiben ■■berfiekaichtJfrt.)
Fragen.
Frage 48: Welchem Umstande ist es zu-
zuschreiben, dass englische Waaro den matten
Glanz lange Zeit beibehalt und beim Bügeln
sich besser verhalt, wie die deutsche? g
Antworten.
Antwort auf Frage 48: Abgesehen davon,
dass die Walke in England meist viel fester
ist und zwar gluichra&ssig, sowohl auf Kette,
wie auf Schuss, beruht diese Eigentümlichkeit
der Waare auf dem Dekaturverfahren. Dieses
besteht in der Anwendung von wechselweise
heissein Dampf und warmem Wasser. Nach
dem Haarrauhen, Waschen, Trocknen, kurzen
Scheeren und Aufrauhen wird die Waare auf die
Walze aufgowickelt und 12 bis 24 Stunden in
warmes, weiches Wasser eingelegt. Dann felgt
Waschen, Strichrauhen, Scheeren, Pressen und
Dekatiren in ganzer Breite (zwei Stück Rechts-
seite auf Rechtsseite) nur kurze Zeit, schnelles
Abziehen, Waschen, Strichrauhen, Wasserbe-
handlung wie oben, Rauhen, Scheeren und je
nach dem Glanz nochmals Dekatur u. s. f.
Dadurch gewinnt die Faser an Fülle, und der
Glanz wird dauernd iizirt. ,«#*.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag von Julias Springer ln Berlin N. — Druck Ton fcmll Dreyer ln Berlin SW.
Digitized by
Färber -Zeitung.
1899. Heft »0.
Das Chromlren der Wolle.
Von
I)r. Richard Loewenthal.
(ScMluu ttait FurtuUumg rtm S, 808.1
Das heute fast ausschliesslich zum Ver-
heizen der Wolle mit Chrom gebrauchte
Verfahren besteht im Erhitzen der Waare
mit einer I.ösung von Chromkali oder
Chromnatron allein oder zusammen mit
gewissen Zusätzen. Man beschickt das Uad
mit 2 bis 4% Bichromat (vom Gewicht der
Waare) und den etwaigen Zusätzen, geht
handwarm ein. bringt langsam zum Kochen
und kocht noch 1 bis 1*/* Stunden: nach
leichtem Spülen oder (weniger gut) scharfem
Schleudern kann gefärbt werden.
Beim Beizen mit Bichromat allein wird
die Flotte nur sehr unvollkommen ausge-
nutzt. Von 3% Chromkali kommt nur
etwa 1 % zur Wirkung. Im Uebrigen ist
der Erfolg des Beizens sehr befriedigend.
Die mit Bichromat allein gebeizte Wolle
sieht gelb aus und enthält daher Chrom-
säure in irgend einer Form.
Um das Beizmittel besser auszunutzen,
setzt man dem doppeltchromsauren Salz
häufig 1 bis 3 0 „ Schwefelsäure (vom Gewicht
der Waare) zu, wodurch die Chromsäure
freigemacht wird; hierdurch erhält man be-
deutend stärkere Beizungen, wie schon aus
der tieferen gelben Färbung der Wolle zu
erkennen ist, und zwar um so stärkere, je
mehr Schwefelsäure man anwendet; es
liegt jedoch hier die Gefahr vor, dass die
freie Chromsäure allzu schnell und daher
ungleichmassig auf die Faser zieht, und
der Zusatz von Schwefelsäure ist daher
nur für dunklen* Farben zu empfehlen.
Auch in diesem Falle wird das Chromkali
nur unvollkommen, wennschon etwa doppelt
so stark wie bei Abwesenheit von Säure,
ausgenutzt; von 3% bleibt etwa ein Drittel
(1%) im Baile. Wesentlich kräftiger als
Schwefelsäure sollen nach Hummel und
Gardner 1 ) Salzsäure und Salpetersäure
wirken, indem bei Anwendung von 2°/ 0
Chromkali und 4*/s bi» 7% Salzsäure die
Wolle stark gelb gebeizt und die Flotte
erschöpft werde, vielleicht In Folge von
zeitweiliger Bildung von Chlorchromsäure,
welche die Wolle chloren und dadurch für
') Journ. Soc Chem Industrv l*9f>, 452.
rz. i
die Beize empfänglicher machen würde;
vermuthlieh aber fallen die Beizungen
unter diesen Umständen noch leichter als
bei Anwendung von Schwefelsäure unegal
aus. Ob das neuerdings als Egalisol ■) in
den Handel gebrachte Product, welches
eine Verbindung von Borsäure mit Schwefel-
säure sein soll, besser als reine Schwefel-
säure wirkt, muss noch durch Erfahrungen
der Praxis festgestellt werden.
Zur Ueberführung der bei den vor-
stehenden Biehromatverfabren in der Wolle
abgelagerten Chromsäure in Chromoxyd
kann das Nutriumbisulfit (ähnlich wie im
Amend’schen Verfahren) dienen; es ist nur
ein kurzes Umziehen der gebeizten und
geschleuderten Wolle in einem lauwarmen
Bade von 6 proe. Bisulfitlösung 32° B. (auf das
Gewicht der Wolle berechnet) nöthig. um
die Chromsäure zu Chromoxyd zu reduciren
und die gelbe Farbe der Wolle in Grün zu
verwandeln. Diese Nachbehandlung ist
schon länger bekannt -) und für das Färben
von Farbstoffen, die gegen Oxydations-
wirkungen empfindlich sind, wie z. B. Ali-
zarinblau S und fermentirtes Blauholz sehr
vortheilhaft ; sie hat sich indessen wenig
eingebürgert, weil sie die Anwendung eines
besonderen Bades erheischt.
Einfacher gestaltet sich diese Reduction
durch Zusatz organischer Säuren oder
saurer Salze, wie Oxalsäure, Milchsäure und
Weinstein, zum Bade, und diese werden
für diesen Zweck vorwiegend gebraucht,
zumal dadurch die Beizungen überhaupt
sehr gut ausfallen.
Von allen diesen Zusätzen wird Wein-
stein am meisten gebraucht, weil mit ihm
die gleichmässigsten Beizungen und Fär-
bungen erhalten werden und auch die
Beize in einem den meisten Zwecken
günstigen Reductionsgrade in der Faser
befestigt wird. Beim Kochen der Wolle
in der Flotte zersetzt sich das Bichromat
unter theilweiser Reduction der Chrom-
säure zu Chromoxyd, welches mit der
Säure des Weinsteins weinsaures Chrom-
oxyd bildet; diese Zersetzung findet theils
in der Wolle, theils in der Flotte statt;
das in der Flotte gebildete weinsaure
i| Kftrber- Zeitung 1897, i)46; 1898, 202 und 138.
*, Färber-Zeitung 1889/99, 118.
20
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318
Loewenlhal, Da« Chromiren der Wolle.
Färber -Zeitung.
Jahrgang 18 W.
Chromoxyd wird zum Theil hei fortgesetz-
tem Kochen von der Wolle nufgenommen,
und ein besonderer Vorzug des Weinsteins
gegenüber anderen Zusätzen liegt gerade
in der Entstehung des weinsauren Chrom-
oxyds, da dieses besser als irgend ein an-
deres Chrom6alz in der Faser befestigt
wird; von einem vollständigen Ersatz des
Weinsteins durch irgend eine andere or-
ganische Verbindung (ausgenommen die
freie Weinsäure oder andere ihrer Salze)
oder gar durch eins der vielen im Handel
vagirenden „Weinsteinsubstitule“ und ähn-
licher Geheimmittel kann daher überhaupt
nicht die Rede sein. Die in der Faser
befestigte Beize scheint zum Theil aus
ChromsÄure, zum grösseren Theil aus
Chromoxyd zu bestehen, worauf sowohl ihre
gelbgrüne Färbung wie ihr Verhalten in
der Wolle hinweisen. Die Menge des
beim Beizen von der Faser aufgenommenen
Chroms wird durch den Zusatz von Wein-
stein nicht erheblich vermehrt. Das zum
Beizen in der Regel angewendete Ver-
hältniss ist etwa 3% Chromkali (oder
Chromnatron) und 2'/ 2 % Weinstein; für
helle Farben geht man wohl auf 1%
Chromkali und 1 % Weinstein herunter,
während man für dunkle bis zu 4%
Chromkali und 3°/ 0 Weinstein nimmt.
An Stelle des Weinsteins wird auch
die billigere Oxalsäure, und zwar in
Mengen von 1 bis 2 V2V0 für 3 bis 4%
Chromkali zum Beizen gebraucht. Im
Vergleich zum Weinstein wirkt die Oxal-
säure mehr als Säure und befestigt
grössere Mengen Chrom , wenn auch
nicht ebensoviel wie die Schwefelsäure
in der Faser. Die Beizung fällt daher
auch nicht ebenso sicher wie mit Wein-
stein gleichmässig aus, weshalb sie nur
für mittlere und dunklere Töne zu em-
pfehlen ist, und naeh der mehr bräunlichen
Färbung der Wolle scheint die ChroinBäure
auch in geringerem Umfang als durch
Weinstein reducirt zu sein.
Zu diesen älteren Zusätzen ist in den
letzten Jahren mit grossem Erfolge die
Milchsäure hinzugekommen. Mit 2 bis
3% Bichromat und 3 bis 5% Milchsäure
50% erhält man etwa gleich gute, aber
stärkere und weniger grüne Beizungen
als mit gleichen Mengen Bichromat nebst
Weinstein. Viel besser wird die Flotte
durch Zusatz von Schwefelsäure neben der
Milchsäure ausgenutzt, so dasH man für
dunkle Farben die Mengen bis auf 172%
Chromkali, 3% Milchsäure 50% und f %
Schwefelsäure herabmindern kann; man
geht dann bei 30° mit der Waare ein,
treibt langsam zum Kuchen und kocht
v 4 Stunde; ist die Flotte dann nicht klar
und die Wolle nicht grün geworden, so
giebt man noch 74 bis 7a % Schwefel-
säure zu und kocht etwa l / t Stunde länger,
dass die Wolle grün wird. Nach diesem
Verfahren soll zwar das Chrombad gut
erschöpft werden; jedoch zieht diese Beize
sehr schnell und daher ungleichmässig
auf und ist deshalb nicht einmal für lose
Wolle bei hellen Tönen zu empfehlen;
auch bei mittleren Tönen auf Garnen und
Stück ist lieber mehr Bichromat und weniger
Schwefelsäure anzuwenden. C. Dreher,
von welchem diese Vorschrift herrührt,
empfiehlt daher auch neuerdings, statt
1% Schwefelsäure zunächst 1% Ainmo-
niumsulfat zu nehmen und später 7« bis
7 S % Schwefelsäure zur Erschöpfung der
Flotte nachzusetzen: beim längeren Kochen
zersetzt sich das Ammoniumsulfat in Ammo-
niak. w elches entweicht, und freie Schwefel-
säure, welche allmählich zur Wirkung
kommt 1 ).
Ein Product, über dessen Zusammen-
setzung noch Zweifel bestehen, ist das
Lactolin'-’), angeblich ein saures Salz der
Milchsäure, wie Weinstein das saure Salz
der Weinsäure, und daher in ähnlicher
Weise egalisirend wirkend; nach den Mit-
theilungen von C. H. Böhringer Sohn soll
man für die ersten Bäder l'/ ä % Bichromat,
für die folgenden 1% Bichromat und
jedesmal die doppelte Menge Uactolin 50"/*
anwenden, wobei 4 /j des in der Flotte ent-
haltenen Chroms ausgenützt würden; um
das Bad vollständig zu erschöpfen, könne
1 % Schwefelsäure zu- oder nachgesetzt
werden.
Schliesslich bleibt noch ein neuer, von
H. Seidel erfundener und unter dem
Namen Lignorosin' 1 ) in die Färberei ein-
geführter Zusatz zu erwähnen, welcher
aus den Abwässern der Sulfitcellulose-Fa-
brikation gewonnen wird und ligninsulfo-
saurer Kalk sein soll; er kommt als dunkel-
brauner, schwach brenzlich-sauer riechen-
der, in Wasser leicht lösliche^ Syrup in
den Handel. Nach Seidel soll Lignorosin
stark reducirend wirken; jedoch ist dies
beim Kochen mit einer angesäuerten Bi-
chromatlösung kaum zu beobachten. Nach
der Vorschrift soll man für helle Farbtöne
*) KUrber-Zeitung 1896/96 , 233 und 477;
1898, 248.
*) D. It. P. 1Ü6 048. Färber-Zeitung 1897.
133; s. a. Journ. Soc. Chem. Industry 1891,362.
s ) Mitth. ti. Technol. Gew.-Mus. in Wien
1897. 219 und 1898. 348; Zeitschr. f. ang Chemie
1898, 881 ; Fftrber-Zeitung 1898. 245, 310 und 380.
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16. (fftowiiaa.1 Lo«w«mh»l, Pa. Ch romlr« Sw Wolk. 31fl
1,3% Bichromat, 2,7% Lignorosin und grösstentheils im Bade verbleibt, weshalb
0,8% Schwefelsäure, für dunkle Töne das Beizmittel nur sehr unvollständig aus-
2,7 % Bichromat, 4,5% Lignorosin und genützt wird. Bei fortgesetztem Kochen
1,8% Schwefelsäure gebrauchen und l'/ 2 der Wolle im Bichromatbade wird die von
bis 2 Stunden kochend beizen. Die mit der Kaser aufgenommene Chromsäure theil-
Lignorosin gebeizte Wolle ist leicht bräun- weise reducirt, so dass die Wolle Chrom-
lich gefärbt oxyd neben Chromsäure enthält und eine
Im Anschluss hieran sei noch kurz die bräunlichgelbe, an chromsaures Chrom-
gemischte Chrom-Kupfer- Beize erwähnt, oxyd erinnernde Färbung annimmt, wes-
welche für BlaubolzBchwarz und andere halb die Vermuthung ausgesprochen ist,
Holzfarben häufiger gebraucht wird, um dass dieses Salz thatsächlich in der Faser
diesen die Lichtechtheit und Fülle, welche enthalten Bei 1 ). Das Reductionsmittel beim
ihnen die Kupferbeize verleiht, zu ge- Beizen mit Bichromat allein, ohne Zusätze,
währen. Zum Beizen braucht man hier kann natürlich nur die Wolle selbst sein,
2 bis 3% Bichromat und 2 bis 3% Kupfer- soweit nicht etwaige Verunreinigungen der
vitriol oder auch wohl Bichromat und Waare oder des Wassers mitwirken. Eine
Kupfervitriol im VerhältniBs von 2:3; ge- irgendwie erhebliche Oxydation der Wolle,
wöhnlich wird ohne alle Zusätze gebeizt; welche ihre Festigkeit beeinträchtigen
manche Färber setzen aber 1 bis 2% könnte, scheint jedoch nicht stattzuilnden.
Schwefelsäure oder auch etw'as Oxalsäure Durch Zusatz von Schwefelsäure beim
oder Weinstein zu. Während diese ge- Beizen mit Bichromat wird ein gewisser
mischte Beize Tür Blauholz und auch für Theil Chromsäure in Freiheit gesetzt und
andere Holzfarben sehr günstig ist, bietet zun Wirkung gebracht und die Wolle
sie für die meisten Alizurinrarben keine nimmt daher mehr Chromsäure auf, als
Vortheile und ist für die, welche gegen beim Beizen mit Bichromat ohne Schwefel-
Oxydationsmittel empfindlich sind, direct säure. Indessen wird auch in diesem Falle
schädlich. wahrscheinlich genau wie im vorigen freie
Schliesslich sei noch kurz auf das Chromsäure von der Faser aufgenommen
gelbe, neutrale chromsaure Kali oder und theilweise in ihr zu Chromoxyd redu-
Natron hingewiesen, wennschon es keine cirt. Wird das Bichromat in Mengen von
oder nur geringe Verwendung zum Beizen mehr als 4% zusammen mit Schwefelsäure
findet, da es nur wenig Chrom an die gebraucht (wie es bei fortdauernder Be-
Wolle abgiebt. Bekanntlich geht das gelbe nutzung des Bades leicht eintritt), so liegt
Salz beim AnBäuern in das rothe saure die Gefahr des „Verbrennens“ oder „Ueber-
und dieses wieder auf Zusatz von Alkalien chromirens“ vor, dass nämlich die Wolle
in das gelbe neutrale über; beide unter- durch Oxydation leide, namentlich aber,
scheiden sich dadurch voneinander, dass dass durch übermässige Anhäufung von
das rothe saure Salz auf dieselbe Menge Chromsäure in der Faser später der Farb-
Kali oder Natron doppelt soviel Chrom- Stoff oxydirt werde; auf solcher Wolle er-
säure wie das gelbe neutrale Salz enthält, hält man mit Blauholz nur ein bräunliches
Der eigentliche Vorgang beim Beizen Schwarz; auch verschiessen die meisten
der Wolle mit Chromsäure oder ihren Farbstoffe schneller auf überchromirter
Salzen ist noch nicht in dem Maasse, wie Wolle. Der Nachtheil des Ueberchromirens
der des Beizens mit Chromoxydsalzen auf- kann, soweit die Wolle noch nicht gelitten
geklärt. Beim Beizen mit freier Chrom- hat, durch Auskochen mit Wasser oder
säure wird diese theils als solche, theils Sodalösung oder durch Reduction der
als Chromoxyd (vielleicht auch beide in Chromsäure mittels Bisulüts beseitigt
Verbindung mit einander als chromsaures werden.
Chromoxyd, s. u.) aufgenommen und ge- Etwas verschieden verläuft der Beiz-
gebenen Falls durch den nachfolgenden process jedenfalls bei Zusatz von Wein-
Zusatz von Bisulflt vollständig in Chrom- fi tein, Oxalsäure oder Milchsäure zur Flotte,
oxyd übergeführt. indem diese Zusätze reducirend wirken und
Beim Beizen mit saurem chromsaurem daher die Chromsäure mehr als in den vor-
Kali oder Natron (ohne Zusätze) scheinen hergehenden Fällen, jedoch noch nicht voll-
diese Salze in neutrale chromsaure Salze ständig, in Chromoxyd übergeführt wird;
und freie Chromsäure zersetzt zu werden 1 ); gleichzeitig dürfte aber auch die organische
die freie Chromsäure zieht auf die Faser, Säure, wenigstens die Weinsäure (des
während das neutrale Chromat ganz oder —
*) Färber-Zeitung 1889/90. 8 u. 206; Journ.
Soc. Chem. Industry 1893, 242.
i by Google
*) Färber-Zeitung 1889/90, 115.
20 '
520
Locwtnthal, Das Chromirsn dar Wo le.
I PM-W-Zollon*.
Jahrgan g I8> ».
Weinsteins) und die Oxalsäure von weiterer
Bedeutung; sein, indem sie mit dem in der
Flotte entstehenden Chromoxyd und viel-
leicht auch mit dem in der Faser Salze
bildet und so die Zusammensetzung und
Befestigung der Beize mehr oder minder,
und zwar erfabrungsgemäss in günstiger
Weise beeinflusst.
Will man die Chromsäure vollständig
zu Chromoxyd reduciren, so bedient man
sich am besten der Nachbehandlung mit
Bisulfit. Jedoch scheint das Chromoxyd
dann nicht in genau der gleichen Weise
wie bei Anwendung von Weinstein, Oxal-
säure oder Milchsäure in der Faser be-
festigt zu werden, da die Färbungen häufig
verschieden ausfallen; vielleicht wird das
Chromoxyd durch das Bisulfit nur mecha-
nisch gefällt, durch die Wirkung der orga-
nischen Zusätze aber irgendwie chemisch
an die Faser gebunden.
Die oxydirende Wirkung der Chrom-
säure und ihrer Salze erweist sich beim
Auffürben von manchen Farbstoffen, wie
Alizarinblau, Alizarincyanin und Anthracen-
blau auf Chromsäurebeizen, als unvortheil-
haft. Besonders schädlich wirkt sie aber
beim Beizen von Wolle, welche in der
Indigoküpe angeblaut ist, indem der Indigo
durch Kochen mit Chromsäurelösung zer-
stört wird. Angeblaute Wolle beizt man
daher nicht mit Chromkali unter Zusatz von
Schwefelsäure oder gar Oxalsäure, welche
die Zerstörung des Indigoblau in erster
Linie befördert, sondern mit Chromkali
allein oder unter Zusatz von nur geringen
Mengen Weinstein oder Milchsäure. Die
Zerstörung des Indigo durch das heisse
Chromsäurebad w'ird natürlich vermieden,
wenn das Färben in der Küpe erst nach
dem Chromiren vorgenommen wird, in
welchem Falle es sich empfiehlt, nach dem
Beizen durch Bisulfit zu nehmen, um einen
nachtheiligen Einfluss der Chromsäure auf
den Küpenfärbeprocess zu verhindern
(I). R. P. No. 84 974). Nach Versuchen von
E. Schnabel und K. Ernst 1 ) wird die zer-
störende Wirkung des Bichromats durch
Zusatz von Weinstein und ziemlich ebenso
gut durch Milchsäure abgeschwächt, durch
Schwefelsäure aber und noch mehr durch
Oxalsäure verstärkt; noch kräftiger als
Bichromat allein wirkt ein Gemisch mit
>) Färber-Zeitung 1892 93. 129; 1896 96, 281
u. 298. Nach K. Ernst ist eine mit 3° „ Bicliro-
nmt, 2% Kupfervitriol und f»°/ 0 Oxalsäure (vom
Gewicht der Waare) bereitete Flotte ein be-
sonders kräftiges Mittel zum Abziehen von
Färben von Kunstwollc.
Kupfervitriol , zumal bei Zusatz von
Schwefelsäure oder Oxalsäure, und ist des-
halb das Beizen von angeblauter Wolle
mit Bichromat und Kupfervitriol zusammen
auch ganz ungebräuchlich.
Bei der Besprechung der verschiedenen
Chrombeizen wies ich schon darauf hin,
dass das Chromkali nur sehr unvollständig
ausgenützt wird. Es ergeben sich daraus
bedeutende MaterialverluBle und um diese
zu vermeiden, benutzt man die Chrom-
bäder fortlaufend unter Zusatz neuer
Mengen Chromkali und der betreffenden
Hülfsbeizen. Jedoch wird so im Allge-
meinen noch keine Ersparniss erzielt, in-
dem das saure chromsaure Salz Chromsäure
an die Wolle abgiebt und in das wenig
wirksame neutrale Salz übergeführt wird
und dieses sich allmählich in so grossen
Mengen im Bade ansammelt, dass es ab-
gelassen und erneuert werden muss. Von
E. Knecht 1 ) wurde z. B. eine im Grossen ge-
brauchte Beizflotte analytisch controllirt, wel-
che mit 3% Chromkali angeselzt wurde und
nach jeder Beizoperation wieder 3% Chrom-
kali erhielt; der Gehalt an saurem chrom-
saurem Kali blieb hier beharrlich bei etwa
’/ 2 g im Liter stehen, während sich all-
mählich 2,16 g neutrales Salz (. '(sprechend
3,24 g saurem Salz) im Bade ansammelte
und es unbrauchbar machte. Um diese
Chromverluste zu vermeiden, empfiehlt es
sich, nicht mehr Bichromat zur Auf-
frischung des Bades zu gebrauchen, als
ihm entzogen ist, gleichzeitig aber auch
genügend Schwefelsäure zuzusetzen, um
das entstandene neutrale Chromat wieder
in saures zurückzuverwandeln. Hierfür wird
beim üblichen Beizen mit 3 u / 0 Bichromat
allein oder unter Zusatz von Weinstein,
Oxalsäure oder Milchsäure 1 bis l l / 2 °/ u
Chromkali und l /„ bis s / 4 % Schwefelsäure
der richtige Betrag sein. Auf einfache
Weise lässt sich mit Hülfe von Lackmo'id-
papier (Filterpapier, welches nach Art des
Lackmuspapiers mit einer Lösung von 1 g
Lackmoid in 50 ccm Weingeist und 50 ccm
Wasser getränkt ist) der richtige Zustand
der Flotte erkennen: ist neutrales chrom-
saures Salz im Bade, so wird rothes Lack-
moldpapier blau gefärbt; ist alle Chrom-
säure als saures Salz vorhanden, so wird
weder rothes noch blaues Papier verän-
dert; ist dagegen (durch Zusatz von zu viel
Schwefelsäure) schon freie Chromsäure
und damit die Gefahr ungieichmässigen
Beizens vorhanden, so wird blaues Laek-
inoldpapier geröthet.
Färber-Zeitung 1889/90, 116.
H«fi 20. \
15. 0ctob«r 1829. J
S*id«l und Po llak, Das Rtdudionsvtrmögen des Lignorosins.
321
Zur Bestimmung der Menge Schwefel-
säure, welche das neutrale Salz wieder in
das saure überführt, genügt eine sehr ein-
fach auszuführende Titrirung: Man löst
von derselben Schwefelsäure, welche im
Grossen benutzt werden soll, 10 g in
1 Liter und füllt hiermit eine Bürette; von
der zu verbessernden Chromflotte misst
man genau 1 Liter in eine weisse Por-
zellanschaale und lässt unter beständigem
Umrühren aus der Bürette soviel Schwefel-
säurelösung zutropfen, dass Lackmofdpapier
davon nicht verändert wird, also rothes
Papier nicht mehr wie anfangs gebläut,
aber auch blaues noch nicht geröthet wird;
für 100 Liter Flotte sind dann genau so
viele Cubikcentimeter der unverdünnten
Schwefelsäure nöthig, wie von der ver-
dünnten aus der Bürette zum Titriren von
1 Liter verbraucht wurden.
Da erfahrungsgemäss 2 bis 3 mal ge-
brauchte Chrombäder besser als ganz frische
arbeiten sollen, so empfiehlt es sich vielleicht,
etwas weniger Schwefelsäure, als obiger
Versuch ergiebt, zu verwenden und somit
in einer Flotte zu beizen, die noch etwas
neutrales chromsaures Salz neben haupt-
sächlich saurem Salz enthält.
Die vorstehenden Ausführungen bean-
spruchen nicht, zu den vielen Neuerungen
des Chrombeizens der letzten Jahre weitere
hinzuzufügen. Sie wollen nur das Vor-
handene im Ganzen überschauen und so
ermöglichen, das Wesen des Beizens in
seinen Einzelheiten zu verstehen und das
Gleichartige und das Verschiedene der ein-
zelnen Methoden zu erkennen.
Das Reductionsvermögen des
Lignorosins.
VOB
Dr. H. Seidel und J. Pollak.
Der seiner Zeit von anderer Seite aus-
gesprochene Zweifel, ob das Lignorosin
überhaupt das doppeltchromsaure Kali zu
Chromoxyd zu reduciren vermöge, hat uns,
obwohl der eine von uns schon in ein-
wandfreier Weise dargethan hatte, dass das
Lignorosin ein ziemlich kräftiges Reductions-
mittel sei, das Kaliumbichromat stärker redu-
cire, als Weinstein 1 ), veranlasst, nach einer
Methode zu suchen, welche gestatten sollte,
das Reductionsvermögen des Lignorosins
') Dr. H. Seidel und C. Hanak, Mittheilungen
des Technologischen Gewerbe-Museums in Wien,
1898, und Dr. H. Seidel, Revue gdndralo dee
Mutiere» coloruntes 1898, X.
an sich und im Vergleich zu den Reductions-
wirkungen anderer Chromhilfebeizen quan-
titativ zu verfolgen.
Zu Beginn der Versuchsreihe wurde zu-
nächst der qualitative Beweis für die He-
duction des Chromtrioxyds zu Chromoxyd
durch Lignorosin dadurch erbracht, dass
beim Kochen von Lignorosin, Kaliumbichro-
mat und einem kleinen Ueberschuss von
Schwefelsäure die gelbe Farbe der Lösung
in die rein grüne der Chromoxydsalze ura-
schlug. In der Lösung wurde mit Am-
moniakderbekannte charakteristische Nieder-
schlag vom Chromhydroxyd erhalten, wäh-
rend sich auch nicht mehr eine Spur von
Chromsäure analytisch nachweisen liess.
Zu den quantitativen Bestimmungen
wurden die Verhältnisse der in Betracht
kommenden Substanzen — Lignorosin und
Kaliumbichromat — so gewählt, dass nicht
das ganze Chromtrioxyd reducirt wurde,
sondern nur ein Theil, dessen Grösse eben
das Maass für das Reductionsvermögen des
Lignorosins darstellen sollte. In gleicher
Weise wurden die Vergleichsversuche mit
Milchsäure und Weinstein durchgeführt.
Es wurde zunächst das nach dem Kochen
unreducirt gebliebene Chromtrioxyd jodo-
metrisch zu bestimmen gesucht; obwohl
die Resultate untereinander bei scharfer
Einhaltung der Versuchsbedingungen gut
stimmen, möchten wir die jodometrische
Methode zur Werthbestimmung des Handels-
lignorosins 1 ) nicht empfehlen, da beim Beiz-
process des Lignorosins keinesfalls bis zur
Kohlensäure und Wasser oxydirt wird, son-
dern organische Körper resultiren, »'eiche
langsam Jod addiren oder durch freies Jod
weiter oxydabel sind.
Zur Ausführung der Versuche wurden
folgende Lösungen benutzt:
KjCTjOj • • •
6 g im Liter
Jodkalium
10 - - -
R.SO, conc.
10 - - -
Lignorosin . .
10 - - -
Nao&^Og -|- 5aq .
24,8- - -
Milchsäure . .
10 - - -
Weinstein kryst.
10 - - -
Versuch 1.
100 ccm Lignorosin-Lösung (1 g) 1
100 - K 2 Cr„0 ; -
- (0,5 -)
50 - Hj80 4 -
- (0,5 -)
250 - H.,0
1
') Zu den hier besprochenen Versuchen
wurde Lignorosin benutzt, wie es jetzt in den
Handel kommt: es ist nach einem etwas um-
ständlichen Verfahren vom Kalk befreit worden
und ist dementsprechend das Natronsalz der
Ligninsnlfosllure.
Digitizecf by Google
322
Seide und Pollek, Des Reductionaverroögen dea Lignorosin«.
Pirbfir-Zettnnjj
Jah rg ang 18 >».
Stunde auf freiem Feuer gekocht, auf
*/ 2 Liter aufgefilllt, erkalten gelaasen,
100 ccm wurden mit 20 ccm .Jodkalium-
lösung (0,2 g) und 1 ccm concentrirter Salz-
säure versetzt und, mit Stttrkekleister alslndi-
cator, gegen Natriumthiosulfatlösung abtitrirt.
Bei drei auf einander folgenden Ver-
suchen wurden verbraucht:
a) 2,4 ccm Natriumthiosulfatlösung. - _
bl 2 6 - - I 2,5 ccm
D “•? lim Mittel,
c) 2,5 -
demnach blieben 0,0574 g K 2 Cr 2 0 7 un-
reducirt, und 1 g Lignorosin entspricht da-
her 0,4426 g KjCr 2 0 T .
Versuch 2. Dieselbe Menge 1 Stunde
gekocht. 0,0248 g IC.Cr.O, blieben un-
reducirt; 1 g Lignorosin entspricht daher
0,4752 g KjCtjO,.
Versuch 3.
30 ccm Lignorosin-Lösung |
20 - K.,Cr„0 7 - - l J /a Stunde
15 - H 2 S0 4 - - j gekocht.
300 - Wasser
1 g Lignorosin entspricht 0,313g K 2 G.,<> 7 .
Versuch 4. Dieselben Mengen 1 Stunde
gekocht; es wurde alles Chromoxyd re-
ducirt. 1 g Lignorosin entspricht daher
0,333 g K 2 Cr.,0 7 .
Versuch 5.
*/ ä Stunde
gekocht.
10 ccm
Lignorosin-Lösung |
20 -
K.Cr.O--
Stunde
15 -
H.,SÖ 4 -
gekocht.
300 -
Wasser
0,0459 g K.,G 2 0 7 blieben
unreducirt
1 g Lignorosin entspricht 0,541g K_,Cr,()..
Versuch 6. Dieselben Mengen 1 Stunde
gekocht. 0,0349 g K 2 Cr 2 0 7 blieben un-
reducirt; 1 g Lignorosin entspricht 0,651 g
K.Cr.,0,.
Versuch 7. Dieselben Mengen, wie bei
Versuch 3, ! / 4 Stunde gekocht. 1 g Ligno-
rosin entspricht 0,213 g K 2 Cr 2 0 7 .
Versuch 8. Dieselben Mengen, wie bei
Versuch 5, 3 / 4 Stunden gekocht. 1 g Ligno-
rosin entspricht 0,601 g K..('r,0 7 .
Versuch 9.
30 ccm Milchsäure-Lösung |
20 - KjCTjO,- - | */j Stunde
15 - H.SÖj- - gekocht.
300 - Wasser
1 g Milchsäure = 0,277 g K 2 Cr 2 0 7 .
Versuch 10. Dieselben Mengen 1 Stunde
gekocht. 1 g Milchsäure entspricht 0,319 g
K 2 Cr 2 0 7 .
Versuch 11.
130 ccm Weinstein-Lösung , ,, Stunde
■im " % Crs<V ‘ I gekocht.
300 - Wasser '
1 g Weinstein entspricht 0.1 1 15gK 2 G 2 ü 7 .
I '/„ Stunde
| gekocht.
Versuch 12. Dieselben Menge 1 Stunde
gekocht. 1 g Weinstein entspricht 0,1834 g
k.,g 2 o 7 .
Aus diesen Versuchen geht viererlei
mit aller Deutlichkeit hervor:
1. dass das Lignorosin unzweifelhaft
das l'hromtrioxyd redueirt;
2. dass die Keduction eine allmähliche,
mit der Dauer des Beizprocesses regel-
mässig fortschreitende ist;
3. dass die reducirte t'hrommenge nicht
allein abhängig ist von der Zeit, sondern
auch vom Verhältnisse des Lignorosins zum
Chromkali. Die absolute Menge des redu-
cirtcn Chroms ist natürlich desto grösser,
je grösser der Lignorosinüberschuss ist.
Die relative Menge steigt im umgekehrten
Verhältnisse;
4. dass das Lignorosin ein weit besseres
Reductionsmittel ist, als Weinstein, und
dass es auch die Milchsäure an Keductions-
vermögen noch etwas übertrifft.
Wir geben zur besseren Uebereicht
folgende Tabelle:
Verhältnis* de«
Llgnoruein«
ro«p. der
Milchsäure oder
des Weinsteins
xara K/'r/Jj
Dauer
1 K
Heilmittel
Menge de*
nicht
CoL
de«
1 Arnried«»«
entspricht
g
K,Cr*0 T
r»dacirten
KaJium-
blchromat»
1 : 1
'/» Stunde
0,541 g
45,9%
1.
1 : 1
jV« - j
o,eoi -
40.9 -
g
1 ; 1
1 -
0,651 -
34,9 -
2.
1 1
2:1
% Stunde
0,443 g
1 1 ,48 %
c
2:1
i •
0,475 -
4,96 -
3
3:1
'/, Stunde 1
0,213 p
36,12 %
8.
3: 1
1*/ -
0,313
5,97 -
3:1
1
0,333 -
0,0 -
u u
3:1
■/. Stunde
0,277 R
17,80“/,
3:1
1
0,319 -
4,18 -
-c *
r = j
3:1
'/, Stunde
0,1115 R
06,56%
3:1
i
0,1834 -
45,88 -
Diese Zahlen geben ohne Zweifel in
ihrer Gesiuiuntheit ein gutes Bild über den
Verlauf des Beizens und den Werth des
Lignorosins als Beizmittel für sich und im
Vergleich zu Milchsäure und Weinstein.
Durch diese rein analytischen Daten
erscheint sowohl qualitativ als quan-
titativ der exacte Beweis erbracht, dass
das Lignorosin ein Reductionsmittel ist.
Bei Gegenwart von Wolle ändern sich
die Verhältnisse in der qualitativen Er-
scheinung nur insofern, als die Chromsäure
durch Lignorosin langsamer redueirt und
somit das Chromoxyd gleichmässiger auf
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323
1». Ow beMB«.] GUf.y, Sl«mpfc« l»n<l...
die Faser gebracht wird als durch Milch-
säure.
Für diese Verschiedenheit des Ver-
haltens des Lignorosins je nach An- oder
Abwesenheit von Wolle können wir vor-
läufig eine bestimmte Erklärung noch nicht
geben.
Wie wir oben angaben, eignet sich die
Jodometrie nicht zu einer bequemen Me-
thode der Handelswerthbestimmung des
Lignorosins. Wir haben indessen gefunden,
dass sich der Werth des LignorosinB genau
eruiren läsBt, wenn man die Menge un-
reducirt gebliebener Chromsäure nach
irgend einer Tüpfelmethode bestimmt. Wir
waren dadurch in der Lage, das Reductions-
vermögen deB Lignorosins auch in Bezug
auf die Zeitdauer des AnsiedenB quantitativ
zu bestimmen.
Wir arbeiteten auf einem mit Dampf
heizbaren Wasserbade, wie es uns in un-
serer Versuchsfärberei zur Verfügung steht,
und in das 20 absolut gleiche Porzellan-
becher eingelassen sind. Dadurch ist die
Garantie vollkommen gleichmässigen Er-
hitzens wohl genügend gegeben.
Um zu sehen, ob
die Probe thatsächlich
scharf ist, d. h. ob
gleiche Beizmengen in
der gleichen Zeit glei-
che Kaliumbichromat-
mengen reduciren,
wurde folgender Ver-
such angesetzt:
In 9 Porzellan-
becher wurden je 300
ccm Wasser, 15 ccm
H 2 S0 4 -Lösung, 20 ccm
Bichromatlösung ge-
geben und in den
drei ersten je 30 ccm,
den zweiten drei je
35 ccm, den dritten
drei je 40 ccm Lig-
norosinlösung zuge-
setzt. Die Chromsäure
verschwand in je 3
Bechern gleichzeitig
auf die Minute genau, und zwar im
Verhältnisse der zugesetzten Lignorosin-
mengen.
Da seiner Zeit augezweifelt wurde, ob
das Lignorosin stets in gleicher Zusammen-
setzung bezw. mit demselben Wirkungs-
werthe, der bei dem Beizmittel ja allein
in Betracht kommt, werde in den Handel
gebracht werden, so erscheint wohl nun-
mehr experimentell dieMöglichkeit gegeben,
jede einzelne Charge Handelslignorosin auf i
einen und denselben Typ einzustellen, wie
dies auch thatsächlich geschieht.
Wien, Laboratorium des K. K. Techno-
logischen Gewerbe-Museums.
Stampfcalander.
Von
Regierungsrath Glafey, Berlin.
[FortmtMumfj t. S. 806J
Die Figuren 38, 39, 40 und 41 stellen
vier Ausführungsformen von Stampfkalan-
dern neuester Construction mit freifallenden
Stampfen und zwei Waarenbäumen vor.
Die erste derselben wird von der Zittauer
Maschinenfabrik, vorm. Albert Kiesler & Co.
hergestellt. Dieselbe wird gewöhnlich für
3000 mm Stampfbreite mit 36 solid ge-
führten Holzstempeln a ausgeführt, welche
sich sowohl gemeinsam als auch einzeln be-
quem ausrücken lassen. Die Bäumwalze b wird
durch Schnecke und Schneckenrad angetrie-
ben und erfährt durch eine sogenannteChangir-
vorrichtung eine achsial hin- und hergehende
Bewegung. Die Daumenwalze e, auf deren
Umfang die Hubdaumen d mittels Schrauben
Kl* 3*.
befestigt sind, erhält durch Stirnräder e ihre
Drehbewegung. Die Auf- und Abbäum-
vorrichtung kann mittels Handkurbel g oder
Riemenbetrieb bethätigt werden. Die Auf-
stellung erfordert einen Raum von 3000 X
5000X2700 mm. Der Stampfcalander,
Figur 39, wird von C. G. Haubold jr.,
Chemnitz, ausgeführt. Das Gewebe wird
durch Spannstäbe o geführt, auf eine Holz-
oder Eigenwalze b gewickelt, meistens 2
oder mehrere Breiten c nebeneinander,
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324
Clafay, Stampfcalandar
welche die Bahnlönge von 3750 mm bei
36 Stampfen ausfüllen. Der Durchmesser
der Walze b betrögt 400 mm. Durch
Mitte der Stampfenreihe d gebracht; die
Zahl der Stampfen betrögt gewöhnlich
36 Stück, jede 100 mm breit.
i’lanecheibe und Papierconus erfolgt der
Antrieb der Aufwickelung. Die so be-
wickelte Walze b wird dann unter die
Die Stampfen werden jede abwechselnd
in 1 Minute 60 Mal gehoben und stossen
resp. pressen beim Hinabfallen durch ihr
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«s Zu
Httft 30. ]
1&. Oc t obor 18 89. |
Qlafey, StampfcaUndor.
825
Gewicht die Kasern des Gewebes, wodurch
dasselbe grössere Dichte und eine schöne
glanzende Oberfläche erhalt. Das Heben
wird durch eine Daumenwelle bewirkt; die-
selbe besteht aus einer Holzwalze, auf
welche die Hebedaumen in schrauben-
förmigen Windungen aufgesetzt sind, und
zwar jedesmal 2 gegenüber durch gemein-
schaftliche Schrauben verbunden. Der
Effect dieser Construction mit in 2 Schrauben-
linien vertheilten Hebedaumen steht der
gewöhnlichen Anordnung mit 4 Daumen-
reihen nahezu gar nicht nach und weist
andererseits ganz bedeutende für den er-
zielten Effect massgebende Vortheile auf.
Vorrichtung g durch Schraubenräder ein
an Ketten h hangender, längs der Stampfen
laufender Balken t aufgewunden, der die
an den Stampfen seitlich hervorragenden
Nasen k erfasst und mit denselben empor-
hebt, bis die Stampfen ausser Eingriff mit
der Daumenwelle gekommen sind.
Die dritte Ausführungsform, Figur 40,
rührt von Friedr. Gebauer, Charlottenburg,
her. Zwischen zwei kräftigen, stark ver-
bundenen Gestellwanden befinden sich in ent-
sprechenden Führungen die Holzstampfen a,
welche durch die Daumen der Welle 6 ab-
wechselnd gehoben werden, um auf das
in der Walze c aufgewickelte Gewebe frei
Plg. 40.
Die Stampfen werden oben und unten von
gehobelten Ei6enverbindungen e geführt,
die untereinader in gewissen Zwischen-
räumen durch Stehbolzen / Versteifung
erhalten und auch gleichzeitig eine seit-
liche Verschiebung der Stampfen verhin-
dern. Um das Entstehen von Streifen auf
der Waare zu verhüten, besitzen die Walzen
nicht nur eine drehende, sondern auch
eine hin- und hergehende Bewegung.
Um die Stampfen ausser Thätigkeit zu
bringen, was geschehen muss, wenn die
fertig bearbeitete Walze durch die wahrend
dieser Zeit neu aufgebüumte zweite ver-
tauscht werden soll, wird mittels^ einer
zu fallen. Die Maschine ist mit drei An-
trieben versehen, deren einer g die ge-
nannte Daumenwelle in Umdrehung ver-
setzt, deren zweiter h die Drehung und Hin-
und Herbewegung der Klopfwalze veran-
lasst, wahrend der dritte Antrieb i die
schnelle Drehung der Klopfwalze behufs
Auf- und Abbäumen8 des Gewebes er-
möglicht. Ausserdem ist die Maschine mit
der gemeinsamen Abstellvorricbtung d für
alle Stampfen, sowie mit den erforder-
lichen Ausrückungen für die einzelnen
Arbeitsvorrichtungen versehen. Die Klopf-
walzen ruhen in einem gemeinsamen
Schlitten e. der durch Zahnstangengetriebe f
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326
Blumcr u. Kölla, Raactionvn von Parbstofftn in Lösung und auf d«r Faser.
J Firber-Zeltang.
[Jahrgang i«W\
eine Bewegung den Klopfwalzen senkrecht
zu den Stampfen behufs Auswechslung
derselben ermöglicht.
Der Stampfcalander, Figur 41, wird
nach Angabe von Textil-Manufacture von
Lang Bidge, Paradise Works Aurington,
ausgeführt. Um zu verhindern, dass die
aus Holz hergestellten Stampfen a der
einen Gruppe von den aufsteigenden
Stampfen der nächstfolgenden Gruppe mit
ordnete Kegelrad g setzt mittels des
gleichartigen Rades i die mit demselben
verbundene iothrechte Welle in Umdrehung,
an deren unteren Ende ein Schneckenrad
angeordnet ist, das mit Rad k auf der
Welle m in Eingriff steht. Diese letztere
dient mit ihren beiden durch Hand um-
stellbaren Kegelrädern n zum Antrieb der
Welle o, von welcher aus der Gewebe-
baum in Rückwärts- und Vorwflrtsdrehung
«*■
angehoben werden, Bind zwischen die ein-
zelnen Gruppen dünne Stahlplatten ein-
gesetzt. Der Antrieb der Maschine er-
folgt nicht durch Riemenscheiben, sondern
durch eine mit der Stampfe direct ge-
kuppelte Diagonal-Dampfmaschine b. Die
Kraft wird dabei von der Kurbelwelle aus
durch Stirnräder c auf die Vorgelegewelle d
übertragen, die ihrerseits durch die Kegel-
räder e die Daumenwelle f in Bewegung
setzen. Das zweite auf der Welle d ange-
41 .
versetzt werden kann. Zum Zweck des
Auf- und Abbäumens empfängt der aus-
gerückte Waarenbaum einen Antrieb durch
Reibungsgetriebe.
Richard Roberts ersetzte 1897 die
Stampfen durch Zähne auf Walzen und be-
arbeitete mit diesen die Gewebe. -- Walter
Clum glaubte 1854 die Stampfen durch
Knaggen oder Stampfköpfe ersetzen zu
können, die mittels eines Rahmens durch
den Kolben einer Dampfmaschine gegen
Reactlonen von neueren künstlichen Färb-
Von Dr E. Blumer
Farbstoff
conc. H,80,
10% HjSO,
conc. HCl
10% HCl
Braune Farben.
Janusbraun B
Baumwolle, Wolle,
Beide
grauschwarz
keine Veränderung
braunschwarz
keine Vcrflndci ung
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IS OctobrMSw] Blumar u. KAU«, Raadlon«n von Parbototfen ln Lötung und auf dar Pasar. 327
das Gewebe gepresst wurden. — Chambers einer zweitheiligen Schelle e e, ausgestattet
ordnete nach dem Englischen Patent ist. Das Aufheben der Stampfen erfolgt
Nr. 2152 A D 1854 zwei Reihen von durch die mittels des Rädergetriebes
Stampfen Uber einem Waarenbaum an. k„ k 3 k l k in Umdrehung versetzten Daumeu-
Einen Stampfcalander neuester Construc- wellen fj, deren Hubdaumen h auf die
tion, welcher nach dem Vorschlag Chambers Nasen f der Stampfen wirken, welche in
ausgeführt ist. zeigt Figur 42. Derselbe schlitzförmigen Aussparungen der letzteren
ist eine Erfindung von Edward Wilson mittels der Keile /„ f 3 gehalten werden.
Hunf, Bolton, und besitzt nach dem Eng- Beim Anheben der Stampfen schlagen die
lischon Patent No. 3616/97 folgende Ein- oberen freien Enden derselben gegen die
Blattfedern l. welche von einer ge-
meinsamen auf Trägern m 1 ruhen-
den Schiene m getragen werden.
Die genannten Blattfedern werfen
die Stampfen zurück und veranlassen
so ein rasches Senken, also Auf-
schlagen derselben auf den Waaren-
baum. Um zum Zwecke des Aus-
wechselns des letzteren alle Stam-
pfen auszurücken, also in gehobe-
ner Lage zu erhalten, ist auf jeder
Seite der Maschine ausserhalb der
Stampfen eine Schiene m., vorge-
sehen, welche frei verschiebbar
von den Querstangen n getragen
wird und mittels der Ketten p ge-
gen die Stampfen d bewegt werden
kann, sobald durch das Handrad o
die Kettentrommel o, in Richtung
des Pfeiles gedreht wird. Geschieht
dies, so werden die Stampfen gegen
die Federn m l geschoben und da-
bei gleichzeitig gehoben. Thos.
Forschau umgab den Waarenbaum
allseitig mit durch Dampfcvlinder
bewegten Stampfköpfen , während
A. Buchmann jede Stampfe mit
zwei Köpfen ausstattete, die gleich-
es **• zeitig auf zwei Waarenwickel wirk-
richtung: Der sich jeweils in Bearbeitung ten. — Th. Auchindoss ersetzte die Stampfen
befindende Waarenbaum i ruht mit seinem durch schwingende Hämmer in Form von
Zapfen in muldenförmigen Vertiefungen <j auf Hebeln gelagerten Rollen. — Im .lahre
der beiden Seitenwandungen des Calanders. 1863 schlug Will. Chambers vor, zwischen
Die beiden auf den Waarenbaum einwir- zwei Waarenbäumen eine Reihe von
kenden Reihen von Stampfen d werden |
von Lenkern c getragen, die frei drehbar
auf Achsen b ruhen, welche in den Lager-
böcken a mittels der Klemmschrauben b,
gehalten werden und deren jeder zum
Zwecke der Aufnahme einer Stampfe mit
schwingenden Hämmern aufzustellen, welche
bethätigt durch eine Daumenrolle abwech-
selnd jeden Zeugbaum bearbeiten sollten,
{ForUstrumg folg Lj
stoffen in Lösung und auf der Faser.
und Dr. G. Kalif. />vi»u<.r. t ». s aosj
HNO,*" 1,40 NH,* "’ 9 ‘ NaOH IO«/, Sn CI, + HCl
Faser.
schmutzig braun färbt schwach röthlich keine Veränderung brmingelli. fast farblos
ab
I I
Digitized by Google
328
Blumaru. Köllt, Rcaciionen von Farbttoffen In Lötung and auf dar Pas*r.
{ Plrber-ZeltuQK.
Jahrgang 189».
Farbstoff
conc. HjSO,
10% HjSO,
conc. HCl
10% HCl
■lanusbraun R
Baumwolle, Wolle,
Seide
blauschwarz
keine Veränderung
blauschwarz
keine Veränderung
Pegubraun
Seide
kirschroth
keine Veränderung
braunrot h
keine Veränderung
Ali/.arin braun G
Wolle
blau
geringe Veränderung,
brauner
schwarz, Lösung
röthiieh
geringe Veränderung,
brauner
AUzarinrothbraun H
Wolle
schwant, Lösung
hraunroth
keine Verftndenmg
Bchwarz , Lösung
schwach bräunlich
roth
keine Veränderung
Diazobraun R extra
Baumwolle
violettschwarz
keine Veränderung
färbt röthiieh ah
keine Veränderung
Benzonitrolbraun 2R
Baumwolle
violett
geringe V er&nderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Benzonitroldunkel-
braun N
Baumwolle
violett
geringe Veränderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Oxaminmarron
blau
geringe Veränderung
blau
keine Veränderung
Thioeatechin 1
Baumwolle
brauner
keine Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Thioeatechin S
Baumwolle
lebhafter
keine Veränderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Plutobraun R
Baumwolle
violett
keine Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Thiazinbraun G
Baumwolle
braunrotk
keine Veränderung
braun
keine Veränderung
Thiazinbraun R
Baumwolle
roth
keine Veränderung
braun
keine Veränderung
Diaminbronce
Baumwolle
blau
keine Veränderung
violettroth
keine Veränderung
Diphenylbraun
Baumwolle
blau
röther
violett
rdther
Terra cotta F
dunkelroth
ge ringe Veränderung
roth
keine Veränderung
Rothe Farben.
Janusroth B
Baumwolle, Wolle,
Seide
blaugrün
keine Veränderung
! |
blau
keine Veränderung
Janushordcaux B
Baumwolle, Wolle,
Seide
bl au grün
keine Veränderung
blau
keine Veränderung
Brillantbordeaux S
Wolle
blau
keine Veränderung
violettroth
schwach rosa ab-
färbend
Glycinroth
Baumwolle
blauschwarz
blau
blau
blau
Azofuchsin GN extra
Baumwolle
violettroth
färbt schwach ab
etwas violetter
färbt schwach ab
Chromotrop 2R
Wolle
dunkler
keine Veränderung
schwächer
keine Veränderung
Azocarmiu G
Wolle
dunkelgrün
brauner, färbt gelb ab
schmutzig grün
i
brauner, färbt gelb ab
Pyronin G
Baumwolle
gelb
geringe Veränderung
orange
geringe Veränderung
Sorbinroth
lebhafter
geringe Veränderung
färbt roth ah und
wird etwas brauner
geringe Veränderung
Thi&zinroth G
Baumwolle
fuchsinroth
geringe Veränderung
fuchsinroth
geringe Veränderung
Digitized by Google
15 (Wnbw WWj Bluratr u. Kölle, Reactlonen von Farbstoffen In Lösung und auf dar Faser. 329
HNO, 8 - 1 - 40
NH, 8 w
NaOH 10»/ 0
SnClj + HCl
Baumwolle: blauschwarz,
dann
färbt gauz schwach ab
färbt schwach bräunlich
Baumwolle: gelblich, fast
rothbraun
roth ab
farblos
Wolle: blauschwarz,
dann
Wolle: braunroth
braungelb
Seide : blauschwar/. ,
dann
Beide: braunroth
grauschwarz
brftunlich roth
keine Veränderung
keine Veränderung
gelblich
schwarz, Lösung rothbraun
braunroth
braunroth
braun, langsam entfttrbt
gelb
etwa« röther
dunkler, Lösung roth
langsam heller werdend
schmutzig braunroth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
rasch schwach gelb werdend
braunroth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
langsam gelb werdend
braunroth, Faser etwas heller
keine Veränderung
geringe Veränderung
langsam gelb werdend
violett
keine Veränderung
rÖthiich abfärbend
farblos
gelbroth
dunkler
dunkelbraun
schmutzig braun, dunkler
gelb
dunkler
etwas schwächer
fast farblos
braunroth
röther
röther
farblos
braunroth
röther, färbt gelb ab
röther
schwach gelblich
braunroth
röther, färbt gelb ab
röther
schwach gelblich
hrauuroth
dunkler
brauner
farblos
violett
dunkler
brauner
farblos
braunroth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
lnngsam entfärbend
Faser.
Baumwolle: schmutzig braunroth
keine Veränderung
bläulich violett
Baumwolle: röthlich
Wolle | blaugrün, ilann braun-
Wolle: rothviolett
Seide j gelb
Seide: rothviolett
Baumwolle: schmutzig
blau.
rothviolett
röthlich violett
rothviolett
daun rothbraun
Wolle | schmutzig blau,
Seide f braungelb
dann
orangegelb
abf&rbend
rothbraun abfärbend
langsam entfärbend
färbt schmutzig golhgrtln ab,
lebhaft roth
lebhaft roth
farblos
Faser grllngrau
gelbroth
färbt roth ab
färbt roth ab
farblos
gelb
violetter
gelblich
langsam heller
roth
färbt roth ab
färbt 'roth ab
dunkler, färbt violett ab
roth
schwächer
fast farblos
orange
gelbbraun
geringe Veränderung
braun
geringe Veränderung
fuchsinroth
dunkler
dunkler
farblos
Digitized by Google
380 imin »
Farbstoff
conc. H 2 SO«
10% H,80,
conc. HCl
io«/. Ha
Thiazinroth R
Raumwolle
1
braunroth
geringe Veränderung
violottroth
1 geringe Veränderung
Rosindulin 2G
Wolle
dunkelgrün
geringe Veränderung
braungelb
geringe Veränderung
Hosamin B
Wolle
blauschwarz
geringe Veränderung
violett
geringe V eränderu ng
Apolloroth
Wolle
rothviolett
geringe Veränderung 1
violett
geringe Veränderung
Brillantgerunine B
Baumwolle
blaugrün
dunkler
violett
dunkler
Indulinschurlach
Baumwolle
braunrot h
keine Veränderung
grün
keine Veränderung
Chromazonroth
Wolle
blauschwarz
keine Veränderung
violetter
1
keine Veränderung
ErlKuterungen za der Beilage No. 21.
No. l. Mikadobraun M auf io kg Ramie.
Gefärbt wurde mit
500 g Mikadobraun M (Farbw. Mühl-
heim)
unter Zusatz von
2 g Seife und
5 - Glaubersalz
für 1 Liter Flotte. Man lässt erst '/ 2 Stunde
mit der Seife kochen und setzt dann das
nöthige Salz zu. MMaräMr-MM,.
No. a. Mikadogoldgelb 8G auf 10 kg Leinengarn.
Gefärbt wurde mit
300 g Mikadogoldgelb 8G (Farbwerk
Mühlheim)
wie bei Muster No. 1.
Förbtrti dtr Färiw-Zfituny.
No. 3. Alizarin-Saphirol SE auf 10 kg Wollgarn.
Färben mit
25 g Alizarin-Saphirol SE (Bayer);
zugesetzt wurden
1 kg kryst. Glaubersalz und
300 g Schwefelsäure 66° Be.
Die Säureeehtheit der Färbung ist be-
friedigend, die Schwefel- und Walkechtheit
sind gut. Färbtni itr Färbtr-Itihmt-
No. 4. Plutoschwarz BS extra auf 10 kg Baum-
wollgarn.
Färben mit
500 g Plutoschwarz BS extra (Bayer)
unter Zusatz von
2 kg krvst. Glaubersalz und
100 g Soda.
Die Säure- und Alkaliechtheit sind gut,
die Chlor- und Waschechtheit ziemlich
gering. färbt r#i dar Färbtr~Zail**t.
No. 5. Rothbraun auf 10 kg Wollgarn.
Gelärbt im sauren Bade mit
110 g Patentblau A (Farbw. Höchst),
310 - Azocarmin BX (B. A. & S. F.),
210 - Süuregelb extra (Berl. Act.-Ges.).
Färbern dir Farbrr-Zmtwmg.
No. 6. Tabakbraun auf 10 kg Kammgarn.
Das 60° C. warme Färbebad enthält
250 g Chromogen I (Farbw. Höchst),
50 - Beizengelb O ( - - ),
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure.
Man geht mit dem Garn ein, treibt zum
Kochen, kocht eine Stunde, kühlt gut ab,
setzt dem gleichen Bade
300 g Chromkali und
60 - Schwefelsäure zu,
treibt zum Kochen und kocht eine Stunde,
Die Echtheit entspricht vollkommen den
an Alizarinfarben gestellten Ansprüchen.
Färbrrrt dtr Ftirbtr-Zrihmg.
No. 7. Oliv FDB auf Indigo-Grund.
Druckvorschrift.
20 Thoile Oliv FDB (de Brünnl,
10 - Blutalbuminlösung,
4 - Traganthlösung,
8 - Aetzfarbe A.
Aetzfarbe A.
40 Theile Traganthlösung,
10 - Ammoniak,
20 - doppelt chromsaures Kali.
Säurebad.
30 Theile Oxalsäure,
60 - Schwefelsäure,
1500 - Wasser.
Die Aetzfarbe ist für einen mittleren
Indigo-Grund berechnet. Für helleren oder
dunkleren Grund muss entsprechend weniger
oder mehr genommen werden. Der Lack ist
auch auf Anilinschwarz-Grund zu verwenden.
Digitized by Google
H*ft20 1
16. Ortobw 1899. 1
Rundschau.
381
HNO,* ‘- 40
NH,“ 0 ' ,,,
No OH 10%
SnCIj + HCI
roth
violett
violett
| farblos
gelb
geringe Veränderung
geringe Veränderung
braun
braunroth
geringe Veränderung
brauner
lebhafter
roth
lebhafter
brauner
dunkler
violett
violetter
violetter
farblos
braungelh
dunkler
dunkler
schwach violett
braungelb
violetter
braunroth
schwächer
[PortMtMung folgt,/
No. 8. Braun FDB auf Indigo -Grund.
Druck vor schrift.
100 g Braun FDB (de Brönn),
100 - Verdickung.
Verdickung.
3 Liter Thrnganthw asser,
500 g doppelt chromsaures Kalium,
300 - Ammoniak, flüssig,
1 Liter Albuminwasser.
Nach dem Drucken trocknen. Hierauf
passirt man wahrend 1 '/„ Minuten in einer
Kollenkufe das nachstehende Aetzbad bei
30° C., welche Temperatur wahrend der
Passage auf dieser Höhe zu erhalten ist.
Aetzbad.
75 kg Oxalsäure,
75 - Schwefelsäure Ö6° Be.,
100 - Kartoffelstärke,
250 Liter Wasser.
Das Ganze erwärmen bis zur vollstän-
digen Transformation der Stärke, dann
750 Liter kaltes Wasser hinzufQgen: in
kaltem Wasser waschen.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. bringen unter dem Namen
Plutoschwarz BS extra einen neuen ein-
heitlichen Farbstoff in den Handel, welcher
schon mit etwa 3% int stehenden (gleich
4 bis 5% Farbstoff im ersten Bade) sowohl
auf Baumwollgarn (vgl. Muster No. 4 der
heutigen Beilage), als auf losem Material
ein schwach blaustichiges Tiefschwarz
liefert, also durch grosse Ergiebigkeit aus-
gezeichnet ist. Hierzu gesellt sich eine
gute Säureechtheit, sowie die für Halbwolle
wichtige Eigenschaft, im lauwarmen Glauber-
salzbade die Baumwolle intensiv, die Wolle
nur spurenweise anzufärben, so dass einer-
seits beim Ueberfärben der Halbwolle in
saurem Bade ausgezeichnete Resultate er-
zielt werden, andererseits sich der Farb-
stoff zum Kaltfärben der Noppen auf der
Waschmaschine eignet. Auf Jute erhält
man im Glaubersalzbade ein blaustichiges
Tiefschwarz. Das Product liefert mit Zink-
staub ein gutes Weiss, mit Zinnsulz creme-
farbige Muster.
Die gleiche Firma versendet in Ali-
zarinsaphirol SK eine neue Marke ihres
Alizarinsaphirols. Der Farbstoff besitzt
neben Licht-, Alkali- und Walkechtheit
auch eine gute Tragechtheit (Schweiss-
echtheit u. s. w.) und eignet sich daher
besonders zur Herstellung von echtfarbigen
Herrenconfectionsstoffen in Combination mit
Azofuchsin, Azogrenadin, Echtgelb extra,
Alizaringelb 3G u. a., wie auch aus der
dem Rundschreiben beigefügten Musterkarte
ersichtlich ist. Ebenso gut lässt er sich nach
Angaben der Firma für Damenstoffe, Kasch-
mir (lichtechte Grau), für Garn (vgl. Muster
No. 3 der heutigen Beilage) und Kammzug
verwenden.
Einen in der Nüance dem Congorubin
gleichenden Farbstoff, der jedoch den
Vorzug grösserer Säureechtheit besitzt,
bietet das Farbwerk Mühlheim vorm.
A. Leonhardt & Co. in Hessisch-Echt-
rubin B an.
Auf Wolle erhält man waschechte Fär-
bungen, die auch eine neutrale Seifenwalke
bei etwa 40° C., ohne auf Weiss zu bluten,
aushalten.
Baumwolle, Leinen, Ramie und
Jute färbt man mit 10 bis 30% Glaubersalz
1 Stunde kochend. Der Farbstoff zieht
Digitized by Google
332
Rundachau.
fFftrfeer-Zeitnng.
I J&hr^&og 1B99.
auch in alkalischer Flotte und kann in-
folgedessen mit sämmtlichen Bubstantiven
Farbstoffen gemischt werden.
Wolle färbt man unter Zusatz von
i bis 4 cc essigsaurem Ammoniak 10° Be.
pro Liter Flotte und 10 % Glaubersalz.
Man geht bei 60° C. ein, bringt inner-
halb l / 2 bis 8 / i Stunden zum Kochen, färbt
% Stunden kochend; zum vollständigen
Ausziehen setzt man ’/ 2 bis 1 V 2 % Essig-
säure 8° Be. nach. Halbw olle wird unter
Zusatz von 20% Glaubersalz '/ 4 bis '/»
Stunde kochend. % bis 1 Stunde lauwarm bis
kalt gefärbt. Zwecks Färbens von Seide
arbeitet man in mit Sehwefel- oder Essig-
säure gebrochenem Bastseifenhad. Für
Halbseide benöthigt man 2 g Seife und
5 g Glaubersalz für 1 Liter Flotte ; zuerst
% Stunde bei 90° C. färben, dann % Stunden
lauwarm bis kalt nachziehen lassen. Gloria
wird mit 2% Essigsäure 8" Be. 1 Stunde
bei 90° C. gefärbt.
Druckvorschrift für Wolle: Man
druckt auf gechlorte Wolle folgende Druck-
farbe: 30 g Farbstoff, 380 g Britlshgum,
600 g Wasser, verkocht, nach dem Ab-
kühlen zusetzen 30 cc Ammoniak, 15 g
oxalsaures Ammon, 46 g Glycerin. 1 Stunde
feucht ohne Druck gedämpft, gewaschen
und getrocknet.
Druckvorschrift für Seide: 30 g
Farbstoff, 380 g Britishgum, 545 g Wasser,
verkocht, nach dem Abkühlen zusetzen
30 cc oxalsaures Ammon.
Hessisch-Echtrubin ß ist sowohl mit
Zinkstaub als auch Zinnsalz und essig-
saurem Zinn ätzbar, welch letzteres sich
besonders zur Buntätzung eignet.
Die gleiche Firma giebt unter dem
Titel: Verwendung der Mikadofarb-
stoffe zum Färben und Drucken auf
Baumwolle, Seide, Halbseide, Halb-
wolle, Leinen, Jute, Kamie eine
Broschüre heraus, in der sie unter Bei-
fügung von entsprechenden Ausfärbungen
die umfangreiche Verwendung der Mikado-
farben darlegt. Die 51 Seiten umfassende
Broschüre zerfällt in sechs einzelne Ab-
schnitte und behaudelt. abgesehen von dem
ersten allgemeinen Theil, in ausführlicher
Weise das Färben der Mikadofarben auf
den verschiedensten Fasern. Muster No. 1
und No. 2 der heutigen Beilage zeigen
zwei Ausfärbungen, welche mit Mikado-
braun M auf Kamie und Mikadogoldgelb SG
auf Leinengarn hergestellt sind. u.
S. F. Carter, Weissdruck auf Baumwolle.
Cm auf farbigem Grund ein w'eisses
Muster zu erhalten, wird sonst wohl Zink-
weiss aufgedruckt. S. F. Carter schlägt
für den gleichen Zweck die Verwendung
von wolframsaurem Baryt vor und verführt
nach U. 8. A. Patent 656 723 in der Weise,
dass er den durch Zusammenbringen der
Lösungen von Chlorbarium und wolfram-
saurem Natron entstehenden, weissen Nieder-
schlag von wolframsaurem Baryt sammelt,
mit Albumin verdickt, auf das Baumwoll-
gewebe druckt und dämpft, um die weisse
Körperfarbe auf dem Faden zu befestigen.
Das Weiss soll klarer und satter sein als
das mit Albumin aufgedruckte Zinkweiss.
Man könnte auch daran denken, das Gewebe
mit der verdickten Lösung von Chlorbarium
(oder wolframsaurem Natron) zu bedrucken
und dann durch ein Bad von wolframsaurem
Natron (oder Chlorbarium) zu nehmen, um
auf die eine oder andere Weise wolfram-
sauren Ban t auf der Faser niederzuschlagen.
Nach Carter’s Angabe macht jedoch das
Weiss der Aibuminfarbe einen besseren
Effect als der auf dem Gewebe selbst er-
zeugte Niederschlag. n
Mercerlsiren der Baumwolle durch Aufträufeln der
Lauge nach dem Verfahren von A. G. Bonbon.
(Englisches Patent 3218.)
Das Gewebe geht nicht durch ein
Laugenbad, sondern breit, von einer Docke
zu einer zweiten und wird in gespanntem Zu-
stand unterwegs durch die von oben herab-
tropfende Natronlauge genetzt, die man
dann 12 bis 24 Stunden lang auf das
stramm aufgerollte Stück Waare einwirken
lässt, — Die für da» Verfahren erforderliche
Einrichtung besteht aus einem stückbreiten
Presswalzenpaar, das wagerecht zwischen
zwei Gerüstbalken gelagert ist. Vor und
hinter dem Walzenpaar bemerkt man vom
Gerüst ausgehende Seitenarme zur Aufnahme
von Waarenwalzen oder Docken. Das zu
mereerisirende Stück wird zuvörderst auf
eine Walze gerollt, dann die Docke mit
ihren Zapfen in die Lager eines Paares der
Seitenarme eingelegt. Hierauf lässt man
von der Docke weg das Stück um die
beiden i’resswalzen herum und zwischen
ihnen hindurch gehen, um auf der entgegen-
gesetzten Seite des Gerüstes auf eine neue
Walze aufzuluufen, deren Spindelzapfen
gleichfalls in den Lagern eines Paares von
Seitenarmen sich drehen. Das Stück rollt
sich hier mit seiner wachsenden Peri-
pherie, immer die obere Presswalze be-
rührend, in gespanntem Zustand auf die
Walze auf und während die Docke sich
bildet, fällt von oben auB einem horizon-
talen, stückbreiten Spritzrohr Natronlauge
genau in den Winkel, unter dem das von
Rundschau.
3S9
B«n so. 1
16. Oktober 18SS. I
der olleren Presswalze nach unten ablau-
fende Stück auf die obere Lage der fort-
während anwachsenden Docke aufläuft. Das
Gewebe wird auf diese Weise rechts und
links mit der Lauge getränkt, der ablau-
fende Ueberschuss der Lauge aber in einem
Trog unterhalb der Docke gesammelt. Um
den Laugenüherschusss gänzlich aus dem
Stoff heraus- und die aufgenominene Lauge
mit Gewalt in den Stoff hineinzudrücken,
lässt man die nasse Docke nochmals
zwischen den Presswalzen durch- und auf
eine neue Docke auflaufen, wobei der
herausgepresste Laugenüberschuss direct
von der unteren Presswalze abfällt, ohne
mit der Waare weiter in Berührung zu
kommen. Die neue Docke lässt man 12 bis
24 Stunden ruhig liegen, und in dieser
Zeit verliert das festgerollte Gewebe seine
Elasticität so vollständig, dass es abgerollt
und gewaschen werden kann, ohne weiter-
hin dem Einschrumpfen in den Wasch-
flüssigkeiten unterworfen zu sein. m.
Badische Anilin- und Sodafabrik, Redu-
cirend wirkende Aetzfarbe auf küpenblauer
BaumwoUe. (Englisches Patent 90 210.)
Die Aetzfarbe besteht aus Zinkstaub,
Natriumbisulfit, Britishgum und Acetin. Sie
wird auf das indigoblaugefärbte ßaumwoll-
gewebe gedruckt, getrocknet und 1 Stunde
lang bei l / 2 Atmosphäre Ueberdruck ge-
dämpft, worauf der Stoff durch verdünnte
Schwefelsäure gezogen, gewaschen und
getrocknet wird. Die bedruckten Stellen
zeigen dann ein reinweisses Muster in
blauem Grund. Ein farbiges Muster in
blauem Grund erhält man durch Zusatz
von solchen Theerfarbstoffen, die durch
den Inhalt der weissen Aetzfarbe nicht
reducirt werden. Für Gelb empfiehlt sich
ein Primulinzusatz zur Druckfarbe, Wählt
man basische Anilinfarbstoffe, z. B. Safranin T
extra, Methylenblau, Nilblau A, Phosphin
u. s. w., so erhält das blaue Gewebe vor
dem Bedrucken mit der farbstoffhaltigen
Aetzfarbe eine Präparation mit 2procentiger
Tanninlösung und die verdünnte Schwefel-
säure einen Zusatz von 0,2% Brechwein-
stein. i'(.
Vergleich zwischen Renard’s und Brylineki's
Indlgottnbestlmmung.
A. Binz und F. Rung haben beide genann-
ten Methoden geprüft, verglichen und etwas
modifleirt. Die Renard sehe Methode führten
sie ln der Weise aus. dass sie eine ge-
wogene Probe des küpenblauen Baumwoll-
gewebes mit Hydrosulfitlösung unter Er-
wärmen im Wasserbade entfärbten, jedoch
für die Bestimmung des Indigotins durch
Oxydation der erhaltenen indigweisshaltigen
Flüssigkeit (mittels eines Luftstroms) nicht blos
einenTheil der Indigweisslösung, wieRenard,
sondern den ganzen Inhalt des Kolbens
auf einmal benutzten. Sie nahmen diese
Aenderung vor, weil sie befürchteten, dass
von der Faser eine gewisse Menge Indig-
weiss festgehalten und der Flüssigkeit im
Kolben entzogen werde, wodurch das
Arbeiten mit nur einem Theil des Kolben-
inhalts zu quantitativ geringeren Ergeb-
nissen führen müsse, als wenn man die
ganze Flüssigkeit mit Luft oxydirt und
zuvor die farblose Baumwoliprobe im Glas-
kolben mit heissem Wasser gründlich ab-
wäscht. Die grosse Menge des hierfür
erforderlichen Waschwassers hat ihre Be-
fürchtung bestätigt, zugleich aber das von
ihnen verbesserte Verfahren etwas umständ-
lich gemacht.
Binz und Rung geben der von Brylinski
eingeführten, einfacheren Esaigmethode den
Vorzug, extrahiren im Soxhlet’schen Apparat
über freier Flamme 10 g des zu unter-
suchenden, küpenblauen Baumwollgewebes
mit 150 ce Eisessig und verdünnen nach
der Extraktion mit 100 cc Wasser. Statt
dass sie jetzt, wie Brylinski, die ganze Menge
Flüssigkeit mühsam filtriren, fügen sie ihr
löOcctn Aether zu, der eine Schicht über der
wässerigen Essigsäure bildet und das in
letztertu' suspendirte Indigotin quantitativ
in diese Schicht aufnimmt. Dann wird die
untere Flüssigkeit im Seheidetrichter abge-
lasgen und nur die ätherische Schicht auf
das Filter gegeben, auf dem das zurück-
bleibende Indigotin mit Alkohol und Aether
ausgewaschen wird.
Nachfolgende Zusammenstellung von
8 Indigotinbestimmungen nach beiden
Methoden giebt an, wieviel (bei 110") ge-
trocknetes Indigotin auf 100 Gewichtstheile
der küpenblauen Baumwolle bei jedem der
8 untersuchten Muster gefunden worden ist.
Hydrosulfitmethode Eiaessiginethode
Proecnt«
Procente
Indigotin
Indigotin
1 .
1,05
1.77
2.
1,87
1,81
3.
1,79
1.88
4.
2,10
2.28
5.
1,83
1.89
6.
1.50
1,50
7.
1,39
1.47
8.
1,89
2,00
Mit einer einzigen Ausnahme hat also
die Eisessigmethode einen höheren Procent-
satz an Indigotin ergeben als die Hydro-
sulfltmethode, bei der im Allgemeinen viel-
leicht die Reduction weiter als bis zur Indig-
Digitized by Google
334
Verochi«dene Mltthetlungen.
f Plrb«r-Z*ltnnir
I Jahrgang lü»B.
weissbildung vorgeschritten ist und dasMinus
veranlasst hat. Wollte man das Plus bei der
Eisessigmethode einem etwaigen Gehalt des
gewogenen Indigotins an Acetylcellulose (ent-
standen durch die Einwirkung des kochenden
Eisessigs auf die Baumwolle) zuschreiben,
so steht dieser Annahme die Beobachtung
Brylinski's entgegen, dass das betreffende
Cellulosederivat in Aether löslich ist, eine
Beobachtung, die von Binz und Rung durch
directe Versuche bestätigt worden ist. Beim
Filtriren der Aetherschicht geht eventuell
das Cellulosederivat in Lösung fort und
hinterlasst unter allen Umständen auf dem
Filter reines Indigotin.
/.Vook der TMUtkrift für angln . Oemu 1898, S. 904. J KL
Verschiedene Mittheilungen.
G. A. Le Roy, Ueber Irichromatin.
Wieder ein neuer Farbstoff — denkt
inan vielleicht, wenn man nur die Ueber-
schrift liest. Dass es sich dabei vielmehr
um einen alten Farbeffect handelt, der
ohne Farbstoff entsteht, darüber hat uns
kurz schon eine frühere Notiz in der
Färber-ZeitungS. 10 belehrt, und belehrt uns
eingehend eine Mittheilung von Le Roy an
die Soc. Ind. de Rouen (Bull. 1898, S. 290).
Der auf der Interferenz des Lichtes be-
ruhende, iriairende Effect, Irichromatin ge-
nannt, wird auf Papier. Holz, Metall, Por-
zellan, Glas u. s. w. hervorgerufen, indem
man den irisirenden Effect einer dünnen
Schicht ätherischen Oeles aur den be-
treffenden Gegenständen gewissermassen
fixirt. Man kennt das glänzende Farben-
spiel, das den ätherischen Oelen, wenn sie
über Wasser eine äusserst dünne Flüssig-
keitsschicht bilden, eigen ist. Aber es ver-
geht mit der Verdunstung des ätherischen
Oeles. Der Erfindung des Irichromatins ist
es nun gelungen, das Farbenspiel gleich-
sam auf fester Unterlage restzunageln, so
dass es dem Auge nicht mehr entrinnen
kann. Im ätherischen Oel wird eine feste,
nicht flüchtige Substanz, wie Harz, Asphalt
u. s. w., aufgelöst, die, nachdem das Oel
aus der dünnen Schicht der Lösung ver-
dunstet ist, auf dem mit ihr benetzten
Gegenstand noch nach dem Trocknen den
Iriseffect dauernd festhält; z. B. ein Blatt
wasserdichtes, satinirtes Papier wird auf
den Boden eines Gelässes von genügend
grossem Querschnitt, aber niedriger Höhe
llach ausgelegt. Das Gefäss wird mit
Wasser gefüllt und die Oberfläche des
Wassers mit ein Paar Tropfen der äthe-
rischen Harzlösung übergossen, die mit
einem Spatel auf dem Wasserspiegel ver-
theilt wird, bis sie eine feine zusammen-
hängende Haut über ihm bildet. Bemerkt
man das Auftreten des Irisirens, so lässt
man das Wasser aus dem für diesen Zweck
mit seitlichen Ablaufhähnen versehenen
Gefäss ruhig unter der dünnen Oelschicht
abfliessen. Diese bedeckt nach Entfernung
des Wassers das Papier, das nun zum
Trocknen aus dem Wassertrog heraus-
genommen wird.
Le Roy hat mit Erlauhniss des Erfinders
dem Museum und Bulletin der Rouener Ge-
sellschaft Proben solchen Papiers übergeben,
die allerdings auf dem violettfarbigen Grunde
bei schiefem Auffallen des Sonnenlichtes
einen wunderbaren Iriseffect zeigen, in
Grün, Gelb, Bronze und Rothviolett schillern
und je nach dem Gesichtswinkel bald dieses,
bald jenes Wolken- und Streifenmuster er-
scheinen lassen. Nach welchem Verfahren
das Papier wasserdicht gemacht worden
ist, kann Le Roy nicht angeben. Es
schein! sogar, dass der Erfinder selbst be-
treffs dieser Frage noch nicht ganz mit
sich im Reinen ist, da sie ihm noch einige
Schwierigkeiten bei seinen Versuchen macht.
Er hofft jedoch die Schwierigkeiten zu über-
winden, wie Le Roy zugleich hofft, dass das
Irichromatinverfahren auch auf bedruckten
wie auf glattfarbigen Geweben mit Erfolg
Anwendung finden wird. n.
Aus dem Bericht der Aeltesten der Kaufmann-
schaft von Berlin für das Jahr 1898.
fFortmtwumg *om & 815.J
DieTheerindustrie fand zwar während
des Jahres 1898 volle Beschäftigung, hatte
aber für eins ihrer werthvollsten Erzeug-
nisse, das Benzol, einen weiteren erheb-
lichen Preisrückgang zu verzeichnen. Der
Preis für Benzol, welcher im Vorjahre von
80 Mk. auf 35 Mk. pro 100 kg zurückge-
gangen war, fiel im Laufe des Berichts-
jahres weiter auf 20 Mk. und darunter,
hauptsächlich aus dem Grunde, weil die
Farbenindustrie die durch die neu er-
richteten Benzolfabriken vergrösserte Er-
zeugung nicht voll aufzunehmen vermochte.
Toluol folgte in der Preislage dem
Benzol; dagegen hielten sich Xylol,
Naphtalin und Pyridin im Preise besser.
In der Theerfarben-lndustrie war
der Geschäftsgang befriedigend; der Absatz
stieg infolge erneuter Ausdehnung der
Verwendung von Theerfarben.
Die Ausfuhr von Pigment- und
Mineralfarben nach Amerika und Japan
konnte mit Hülfe von Preisconcessionen
noch erweitert werden. Der Absatz nach
itized by Google
Patent;. sie.
llctl 20. 1
15. Octotar löln»
England aber ging ssurück, weil auch auf
diesem Gebiete die englische Concurrenz
unter günstigeren Bedingungen arbeitet
als die deutsche Industrie. Russland ist
als Absatzgebiet den deutschen Erzeug-
nissen infolge der hohen Zölle gänzlich
.-erschlossen.
In der Lack- und Firnissindustrie
trat eine Besserung der Preise ein. Unter
den in der Industrie verwendeten Hiilfs-
stoffen ist als neues Product seit kurzem
das sog. chinesische Holzöl in Ver-
wendung gekommen, das seiner technisch
werthvollen Eigenschaften wegen für diu
Lackindustrie von grösster Wichtigkeit ist.
Der Bezug des Artikels wird zur Zeit aber
dadurch erschwert, dass das Holzöl als
, anderes Oel in Fässern“ nach Pos. 26 f
mit einem Zoll von 9 Mk. für 100 kg be-
lastet ist. Seinen natürlichen Eigen-
schaften nach sollte das Holzöl, das von
einer Palmenart gewonnen wird, im Zoll
wie Palmöl behandelt und nur mit 2 Mk.
für 100 kg verzollt werden.
Wollengarn-Fftrberei. Die Berliner
Wollengarn-Filrbereien haben im Jahre 1898
in ihren Umsätzen einen weiteren Rückgang
erfahren, der schJltzungsweise etwa 10%
betragen mag, und so sahen sich denn
diese Werke genöthigt, weitere Beschrän-
kungen an Arbeitskraft und Arbeitszeit
eintreten zu lassen.
Die Fitrberei Berlins wird künftig nur
noch darauf angewiesen sein, für die in
Berlin anzufertigenden Posamentierwaaren
und den Strickgarn-Detailhandel die Iioh-
garne zu tflrben, ebenfalls Branchen, die
mit der Zeit wahrscheinlich an Ausdehnung ;
verlieren werden. ,
Bezüglich der erzielten Farblöbne lasst
sich annehmen, dass mit wenigen Ausnahmen
die vorjährigen Satze sich gehalten haben,
nur mögen die Partieen im Grossen und
Ganzen noch kleiner geworden sein, was
ebenfalls dazu beiträgt, die Färberei un-
rentabel zu machen.
Die Leistungen der Wollengam-Fär- |
bereien sind auf der Höhe geblieben. Neue
Farbstoffe wurden zwar unausgesetzt an-
geboten, ihre besseren Eigenschaften gaben
aber kaum einen wirklich handgreiflichen
Vorzug, Das unaufhaltsame Drängen nach
billigeren Preisen und demgemäss nach
billigerer Herstellung hat einen Grad er-
reicht, dass ein Schwinden der Qualitäts-
farben zu bemerken ist und bei Farben
für Massenartikel auf besondere Echtheit
nicht mehr so grosser Werth gelegt wird.
ISeUmi folgt)
335
Patent -Liste.
Auf goa tollt von der Rodaction der
* Färber-Zeitung*.
Patent-Anmeldungen.
Kl 8 H 21 817. Verfahren zur Erzielung
langer Farbenrapporte auf Garnen durch
Färbung. — O. Hoffmann, Neugorsdorf 1. 8.
Kl. 8. 6 13 022 Pftrbobotdch'mU innerer
aus- und einrttckbnrer Schleudertrommel. —
0. Grub ne, Görlitz
Kl. 8. V. 3 -199. Vorrichtung zum Waschen,
Bleichen, Beizen und Farben u. s. w. mit
durch den Materialbohftltcr kreisender Flotte.
— 0. Venter, Chemnitz
Kl. 8. H. 20 872. Erzeugung von Azofarb-
stoffen auf der Faser unter Anwendung von
wolframsaureu Salzen. — Dr. G. G. Hep-
burn, Schlüsselburg bei St. Petersburg.
Kl. 8. Ü. 12 851. Trommel- Rauhmaschino.
— D. Gessner, Woreester, Maas., V. St. A.
Kl. 8. G. 13 002 Dampfvorrichtung für
Üewebebahnou. — D. Gessner, Woreester,
V. St. A.
Kl. 22. A. 6 227. Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Baumwollfarbstoffes —
Aktiengesellschaft für Anilin -Fabri-
kation, Berlin.
Kl. 22. E. 6 297. Verfahren zur Herstellung
von Siegellack. — C. Prusse, Lodz.
Kl. 22. F. 11 485. Verfahren zur Darstellung
von ungeheizte Baumwolle echtschwarz
färbenden Farbstoffeu. — Farbwerke
vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Kl 22. K. 17 865. Verfahren zur Darstellung
schwarzer BaumwollfarbstofTe. — Kalle &
Co , Biebrich a. Rh.
Kl. 22. H 21 004 Verfahren, Gelatinefolien
zum Ucberziehen mit einer irisirendeu Schicht
geeignet zu haben. — E. Housch, Paris.
Kl 22. B. 23887. Verfahren zur Darstellung
von wasserlöslichen, gelblichrothen bis roth-
violetten Farbstoffen der Anthracenreihe. —
Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 22. P. 11679. Verfahren zur Darstellung
von Diamidoanthrarufin- bexw. Diamido-
ehrysazindisulfosäure; Zus. z. Pat. 96 364.
— Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co., Elberfeld
Kl. 22. U. 1 365. Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der Naphtacridinjeihe; Zus.
z. Pat. 104 667. — Dr. F. Ullmann, Genf.
Kl. 22. F. 11 904. Verfahren zur Alkylirung
von Dialkylrhodaminen. — Farbwerke
vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Patent- Erthe Hungen
KL 8. No. 105869. Verfahren zur Erzeugung
schwarzer Färbungen auf Gespinnstfasern
mit Blauholz. — Kalle & Co., Biebrich a. Uh.
Vom 10. Juni 189b ab.
Digitized by
S38
Kl. 8. No. 105 890. Kluppe für Spann-,
Rahm- und Trockenmaschinen der mit Patent
No. 46845 geschützten Art. — O Schmidt,
Berlin. Vom 29. April 1898 ab.
Kl. 8. No. 105 924. Maschine zum Spannen,
Trocknen und Carbonisiren von Geweben
u. dgl. — H. Krantz, Aachen. Vom
25. Oktober 1898 ab.
Kl. 22. No. 105 862. Verfahren zur Darstel-
lung von Säurefarbstoffen. — M, Pru-
d'homme, Paria. Vom 7. August 1897 ab.
Kl. 22. No. 106 029 Verfahren zur Darstel-
lung eines blauen Farbstoffs der Naphtalin-
reihe. — Badische Anilin- und Soda-
Fabrik, Ludwigshafen a. Rh. Vom 13 April
1898 ab.
Kl. 22. No. 106030 Verfahren zur Darstel-
lung schwefelhaltiger substantiver Farbstoffe.
— The Clayton Anilino Co., Ltd.,
Clay ton -Manchester. Vom 19. Juni 1898 ab.
Kl. 22. No. 106033. Verfahren zur Darstel-
lung einer Sulfosäure des Naphtazarins —
Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a, Rh Vom 17. September
1898 ab.
KI. 22. No. 106034. Verfahren zur Darstel-
lung von Diamidooxyanthrarhinonen. —
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co., Elberfeld. Vom 8 October 1898 ab.
Kl. 22. No. 106036. Verfahren zur Darstel-
lung substantiver brauner Farbstoffe. —
The Clay ton Aniline Co., Ltd., Clayton-
Manchester. Vom 8. November 1898 ab.
Kl. 22. No. 106039 Verfahren zur Darstel-
lung eines schwarzen schwefelhaltigen Baum-
wolifarbatotfes. — Dahl & Comp., Barmen.
Vom 23. Februar 1899 ab.
Kl 29. No 106043. Verfahren zur Herstel-
lung eines filzartigen Stoffes aus Cellulose
— E. Kruse he, Pabianice bei Lodz. Vom
3 September 1898 ab.
Patcut-Lßschungen.
Kl. 8. No. 91 009 Rakel für Maschinen zum
Bedrucken von Geweben u. dgl mit Farb-
streifen.
Briefkasten.
Za unentgeltlichem — rein sachlichem — Meinungsaustausch
unserer Abonnenten Jede ausführlich« and besonders
werthvolie AaskaoftsertheUang wird bereitwilligst honorlrt
(imooynie Zusendsagea bleiben naberlrkslrhUirt.)
Fragen.
Frage 49: Auf welcher Presse werden
Tricotagen gepresst? g.
Frage 50: Wie dekatirt man am besten
feine Satins, behufs Erzielung fester Strichlage
und matten Glanzes? g
Frage 51 : Ich fabricire Kammgarn-Doubles,
die mit Chromkali und Blauholz schwarz ge-
färbt werden, während Weinstein der Baum-
wolle wegen nicht verwendet werden darf.
[Färber Zeitung.
[Jahrgang 18W.
Die Dekatur ist ausgeschlossen, weshalb die
Waaro keinen rechten Glanz zeigt. Giebt es
ein anderes Mittel zu dem Zweck? &
Frage 52: Wie wird der Glanz auf scharf
ausgeschorene Strickgarnwaare (Kammgarn-
Imitation) erzielt, ohne sie hartgriffig zu
machen? &
Antworten.
Antwort auf Frage 49: Auf einer ein-
fachen Cylinderpresso lassen sich die Tricots
nicht gut behandeln, weil sie durch die
Führungen zu sehr gespannt worden und dann
heim Gebrauch einlaufen. Besser eignen sich
die Pressen mit Doppelmulde und mit hydrau-
lischem Druck. Falls die Brüche nicht stören,
so sieht man nicht ein, warum die Spnnuprosse
nicht gut zu gebrauchen wäre! Bio vermeidet
das Ausdehnen und giebt dauerhaften Glanz.
ä A'.
Antwort auf Frage 50: Die Waare wird
gut ausgerauht, getrocknet, einige Schnitt ge-
schoren, gebürstet und haud warm auf derWalzen-
p resse gepresst. Alsdanu wickelt man halbfest
auf die Dekatirwalze, lässt 1 j 4 Stunde Dampf
eiustromen, verkühlt auf der Walze 5 bis
10 Minuten und wickelt rasch ab. Nach dem
Spülen auf der Waschmaschine wird gut ver-
strichen und geschoren; ist die Decke noch
nicht glatt genug, so wird das Prossen, De-
katiren und Spülen wiederholt. Ein anderes
Verfahren wäre folgendes: Die einige Schnitt
geschorene Waare wird kalt in der Spann-
presse gepresst, halbfcst auf die Dekatirwalze
gewickelt und in heisses Wasser eingelegt.
Nach 6 bis 12 Stunden nimmt man sio heraus,
wäscht aus und verstreicht, scheort und presst
handwarm auf der Cylinderpresso. r.
Antwort auf Frage 51: Hier muss eben
eine glanzreiche Wolle, z B. Neu-Seelaud, ver-
wendet werden Ferner kann man dom letzten
Waschbad etwas Glycerin hinzusetzen (1 Pfund
pro 100 Liter Flotte), schleudern und trocknen.
In dem Glycerinbado, das etwas mit Essig-
säure versetzt werden kann, soll die Waare
V* bis 3 / 4 Stunden laufen. Schliesslich kann in
der Spannpresse scharf und heiss gepresst
werden. a jy.
Antwort aufFrago52: ln diesemFalle muss
dasselbe Verfahren augewendet werden, wie für
feine Kammgarne, d. i. die Wasserdekatur und
Trocknen vermittelst dos Filzcalandere. Die
Waare geht durch heisses Wasserbad in ganzer
Breite, gelangt zwischen 2 heisse Glattwalzen,
wo sie gestreckt wird und kommt auf dio
Trommel des Filzcalandere, wonach sie ver-
kühlt wird. Dann folgt Waschen, Verstreichen,
Dämpfen und Scheeren. Nur schnelles Operiren
unter Druck führt zum Ziel. Hat man Filz-
calander nicht zur Verfügung, so wickle man
fest auf Dokatircy linder, dämpft stark > / 4 8tunde,
lässt 20 Minuten auf der Walze verkühlen,
abziehen und w aschen. Dann folgt Verstreichen,
Trocknen, Pressen, Dekatiren, Scheereu,
Waschen, Verstreichen, Scheeren, Pressen
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer QueUenangabe gestattet.
Verleg von J alias Springer in Berlin N. — Druck von Ktnil Dreier ln Berlin SW.
Digitized by Google
Färber-Zeitung.
1800. Heft 81.
l’cber Mercerlsatlou der Baumwolle.
Von
Paul Gardner.
Von Horm A. Römer erschien in No. 13,
14 und 15 der „Färber-Zeitung“ eine ein-
gehende Abhandlung über die bestehen-
den Mereerisirungs-Patente, und sehe ich
mich veranlasst, auf einzelne Punkte dieser
Publikation zurückzugreifen.
Ich möchte hierbei vor Allem bemerken,
dass Herr Römer — obgleich er im Laufe
seiner Abhandlung nicht umhin kann, seine
Zustimmung zu den Ausführungen meines
Huches „Die Mercerisation der Baumwolle“
zu geben — doch mehrfach auch die An-
deutung gebraucht, meine Angaben seien
nicht ganz zutreffend, ohne aber die Be-
hauptung entsprechend zu begründen.
Er sollte mir nur willkommen sein,
wenn begründete Richtigstellungen ent-
wickelt würden. Ich habe auch daraufhin
seine Publikation genau durchgesehen,
konnte jedoch nur den einen Punkt
finden, dass in meinem Buche das eng-
lische Patent No. 18 040 vom 20. 9. 1895
mit dem deutschen Patent No. 85 804 vom
24. 3. 1895 alB gleichlautend hingestellt
wird, während, wie Herr Römer nachweist,
dieses englische Patent ausser dem Inhalt
des betreffenden deutschen Patents auch
den Patentanspruch der späteren deutschen
Anmeldung T. 4653 vom 3. 9. 1 895 mit
enthält.
Bei Abfassung meines Buches musste
ich sehr darauf bedacht sein, nur die noth-
wendigsten Patentschriften übersichtlich
mitzutheilen.
Das ZuBammonfassen mehrerer deutscher
Anmeldungen in ein ausländisches Patent
ist eine so allgemein übliche Sache, dass
darauf hinzuweisen für mich nicht die min-
deste Veranlassung vorlag und ich hätte
dann neben dem Inhalt der deutschen
Patente auch die vielen Abweichungen der
englischen , französischen, österreichischen
Patente anführen müssen, wofür mir Nie-
mand Dank gewusst hätte.
Wenn Herr Römer auf dieses neben-
sächliche Moment Gewicht legt, so kommt
es daher, dass er bei dieser Argumentation
überhaupt von einer unrichtigen Basis aus-
geht, — Um die Berechtigung des frag-
lichen Patents anzugreifen, glaubt Hen-
ri. x.
Römer nämlich ausfindig machen zu müssen,
was die Erfinder bei Einreichung der An-
meldung patentireu lassen wollten.
So löblich dieses Unternehmen sein
mag, so möchte ich doch darauf auf-
merksam machen, dass es nicht darauf
ankommt, was die Erfinder am Tage ihrer
Patentanmeldung w-ussten oder behaupten
gewusst zu haben, sondern auf das, was
sie zum Patent anmeldeten. Nur der
Wortlaut bezw. der Sinn der Patentanmel-
dung kann für das Urtheil über die Be-
deutung eines Pntents massgebend sein
und wenn ein Patentnehmer aus irgend
welchen Gründen in der Beschreibung und
im Anspruch wesentliche Punkte anzu-
führen unterlässt, so giebt es kein Mittel,
den Gegenstand der Erfindung auf Grund
des Standes seiner Kenntnisse bei Ein-
reichung der Anmeldung zu erweitern oder
zu verändern.
Wo sollte es auch hinführen, wenn der
entgegengesetzte Standpunkt zur Geltung
käme. Dem Patentamt würde dann nicht
die Prüfung des Inhalts der Patentanmel-
dung, sondern die Prüfung des historischen
Thatbestaudes Zufällen; es müsste sich
zum Untersuchungsgericht conBtituiren,
Zeugen vernehmen etc. und die Ein-
sprechcnden hätten daun die schwierige
Aufgabe, gegen Angaben Vorgehen zu
müssen, deren Unterlagen sie nicht kennen
und nicht controlliren können.
Das Patentamt hat gewiss das Recht,
sachlich einzugreifen und mitzuhelfen und
ist hierbei an Formen wenig gebunden,
aber die rechtskräftige Unterlage
hierzu kann nur die niedergeschrie-
bene begrenzte Patentanmeldung
sein.
Es bleibt demnach in dieser Richtung
nach wie vor die Frage offen, ob das er-
theilte Patent No. 97 664 mit der anders
lautenden Patentanmeldung vom 4. 9.
1895 sachlich übereinstimmt bezw. ob der
Sachverständige die wesentlichen Punkte
des ertheilten Patents aus der Anmeldung
herauslesen kann. Meine unmassgebliche
Ansicht darüber habe ich bereits in meinem
Buche ausgesprochen und irgend welche
neue Momente, die eine Aenderung dieser
Ansicht bewirken könnten, sind inzwischen
nicht aufgetreten.
21
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338
Gardner, lieber Mer», erliation der Baumwolle.
[ Färber-Zeitung.
Jahrgang IW».
Von Ähnlich geringer Bedeutung ist
Herrn Römer'« Hinweis auf die Eigen-
thttmlirhkeit, dass das fragliche Patent,
welches am 18. März 1898 ertheilt wurde,
eine Bezugnahme auf eine erst später er-
schienene Publikation enthält. Ich hatte
schon in meinem Buche darauf aufmerksam
gemacht, — und formell könnte dies viel-
leicht beanstandet werden, aber es darf
nicht unberücksichtigt bleiben, — dass das
Patentamt nicht genöthigt ist, sich an
Reglements zu halten: es hat in erster
Linie für klare Darlegung der Erfindung
zu sorgen. Die Bezugnahme auf jene Pu-
blikation ist zur Klarstellung der Sachlage
geeignet und rein nebensächlicher Art.
Ein weiterer Punkt, den Herr Römer
streift, ist meine Auslegung des Patent-
anspruchs des Thomas & Prevost'schen
Patents. Herr Römer weist darauf hin.
dass aus der Auslegung des Patentamtes
geschlossen werden muss, dass auf den
Nachsatz des Patentanspruchs: „so dass
auch langfaserige etc.“ das Hauptgewicht
gelegt werden soll.
Eine dlvergirende Ansicht über den
Schwerpunkt dieses höchst unklar gefassten
Patentanspruchs ist wohl möglich, aber es
wäre nach meiner Ansicht augenblicklich
zw ecklos, eine Discussion über jene Frage
zu eröffhen, da sie dem Patentamt zur
Entscheidung vorliegt und nicht unwahr-
scheinlich ist, dass schliesslich eine andere
Auslegung durchdringen wird.
* *
#
Ich glaube richtiger zu thun, wenn ich
damit das patentrechtliche Gebiet verlasse
und einen mehr sachlichen Punkt berühre.
Bei verschiedenen Versuchen hat sich
die nicht uninteressante Thatsache ergeben,
dass die Angaben des Patentes No. 97 664,
dass es, je nach der Qualität der Baum-
wolle zweierlei Streckung gebe, nicht zu-
treffend ist. Nach dem Patent wäre die
Sache so aufzufassen, dass es ausser der
Streckung, die Lowe gefunden hat, noch
eine zweite existirt, die „durch Anwendung
einer Streckkraft, wie sie bisher mit den
zu gleichen Zwecken in der Strang- und
Stücklärberei üblichen Maschinen bei nor-
malem Gebrauch erzielt worden ist“ nicht
gleichwertig ist und erst .bei Anwendung
etner erheblich stärkeren Streckkraft
eintritt“.
Mercerisirt man nun beispielsweise ver-
schiedene gleich gesponnene Baumwoll-
sorten und zwar solche aus ägyptischer
neben solcher aus amerikanischer Baum-
wolle und bestimmt matt die Streckkrafl,
die nöthig ist, um das Garn beim Mer-
cerisiren auf die ursprüngliche Länge zu
bringen, so findet man bald, dass Unter-
schiede überhaupt nicht vorhanden sind
oder doch nur in ganz geringem Maasse
und zwar bald zu Gunsten der egyptischen,
bald zu Gunsten der amerikanischen Baum-
wolle. Dabei nimmt natürlich nur die
Maceo-Baumwolle Glanz an und die ameri-
kanische weisse Baumwolle kann selbst bei
der wiederholten höchsten Streckung den
Glanz nicht erreichen.
Das Resultat ist nicht weiter zu ver-
wundern, wenn man berücksichtigt, dass,
um beim Mercerisiren mit 30grädiger Lauge
die Baumw-olle auf der ursprünglichen
Länge zu halten, eine so bedeutende Kraft
nöthig ist, dass dabei der geringe Unter-
schied, den die Qualität der Baumwolle
bewirken könnte, ganz verschwindend ist.
Man sieht daraus, wie schwankend die
ganze Hypothese der Seidenglanz-Erzeu-
gung im Patent eonstruirt ist, denn im
Gegensatz zu den Behauptungen des Pa-
tents giebt es immer nur ein und das-
selbe Strecken und nur von dem
Unterschied in der Qualität der
Baumwolle rührt es her, dass dabei
wohl die feine Maceo-Baumwolle , nicht
aber anderes Material den seidenähnlichen
Glanz erhält.
* *
*
Was die practische Ausführung der
Mercerisation selbst betrifft, so dehnt sich
dieselbe sowohl in Deutschland als auch
in England und in den anderen Staaten
immer weiter aus.
In Garnen ist es ausser der Barmener
und Crefelder Industrie besonders die In-
dustrie der Halbwollwaaren, der Tricotagen,
wie überhaupt der Baumwollwebstoffe, die
sich dieser Neuerung bedienen und heute
ist Sachsen incl. der Lausitz eines der
grössten Absatzgebiete in mercerisirten
Garnen.
Das Mercerisiren selbst betreffend sind
inzwischen eine grosse Anzahl neuer Pa-
tente über neu construirte Maschinen er-
schienen, aber eine grössere Bedeutung
ist denselben bis jetzt nicht beizumessen.
Es liegt ln der Natur der Sache, dass
bei einem so einfachen Gegenstand, wie
das Mercerisiren in Strangform, Viele sich
die Freude verschaffen wollen, neue Appa-
rate zu ersinnen und die Fluth dieser
Erfindungen wird sich kaum eindämmen
lassen.
Wie sehr jedoch die Auffassung der
Constructeure immer noch irrigerweise von
dem Gedanken beherrscht ist, als würde
da6 Rütteln und Schütteln der Garne von
Digitized by Google
Gardner, Ueber Merceritation der Baumwolle.
339
Heft 21. 1
1. November 1*90.]
wesentlicher Bedeutung für den Ausfall
des Mercerisirens sein, beweisen eine An-
zahl derartiger Neuerungen, darunter auch
eine solche der Maschinenfabrik Cohnen
in Grevenbroich, deren Maschine schon
früher besprochen wurde. Cohnen ver-
sieht die Walzen mit einem Curvenlauf,
so dass die Walzen das Garn nachlassen
und wieder spannen. Das Garn lauft also
zuerst locker, dann gespannt, dann wieder
locker u. s. w. u. s. w. Ob mit dieser
Cohnen 'sehen Maschine gearbeitet wird,
kunn Schreiber dieses nicht sagen; aber
es ist ausser Krage, dass sie kein besseres
Garn als das normal gestreckte liefern
kann , und durch den unregelmässigen
Gang der Maschine wird wohl eine stär-
kere Abnutzung die Folge sein. Nachdem
naehgewiesen ist, dass nur die starke
Streckung als solche den Glanz bewirkt,
ist es ganz nebensächlich, welche sonstige
Bewegungen die Maschine noch macht.
Es muss nur dafür gesorgt sein, dass das
Garn die Anlegestellen ohne Verminderung
des Streckens wechselt und hierzu genügt,
die geringste Cireulation.
Eine sehr wesentliche Verbesserung
heim Garn-Mercerisiren ist dadurch erreicht,
dass heute bereits die Anwendung der
Säure ganz oder zum grössten Theil ver-
mieden wird. — Man benutzt stark wir-
kende Sprilzrohre, bei denen das kalte
Wasser durch einströmendeu Dampf er-
wärmt wird.
Eine nicht unwichtige Frage, der früher
oder später noch grössere Bedeutung zu-
kommen wird, ist die Wiedergewinnung
der Natronlauge beim Mercerisirungsprocess.
Man hilft sich heute damit, dass man das
starke Waschwasser aufTängt und mit
festem Aetznatron wieder auf die ur-
sprüngliche Stärke stellt. So wird bei-
spielsweise beim Arbeiten mit dem be-
kannten Haubold'schen Streckrahmen die
Flotte der ersten Waschkufe zur Weiter-
verstärkung benutzt und nur die der
zweiten Waschkufe laufen gelassen. Dies
wird sich bei vielen Maschinen mehr oder
minder in gleicher Weise einrichten lassen.
Nur wenn eine Anhäufung von Natronlauge
haltiger Flotte eintritt, oder wenn dieselbe
überhaupt nicht leicht angereichert werden
kann, wird eine Regenerirung ins Auge
zu fassen sein, und zwar kommen hierfür
die sogenannten Vacuumabdampf-Apparate,
wie sie u. A. die Firma Wegelin & Hübner
in Halle a. S. liefert, in Frage. Im Preis
stellen sich dieselben ziemlich hoch, aber
das Eindampfen selbst erfordert wenig
Mühe und Kosten und ist von lOgrädiger
Lauge ah schon lohnend.
Eine Schwierigkeit bei der Qam-Mer-
cerisation besteht im nachherigen Schlichten.
Wendet man die bisherigen Sehlichlmittel,
besonders Stärke, an, so wird der Glanz
des Garnes wesentlich vermindert. Man
wählt besser solche Schlichtmittel, deren
Basis Dextrin ist.
Schliesslich sei auch noch der Ver-
besserung gedacht, dass die mercerisirten
Game durch nachheriges Gasiren an Glanz
gewinnen, wie überhaupt das gute Gasiren
der Garne nicht ohne Einfluss auf den
Ausfall des Glanzes wirkt.
lieber Stück-Mercerisation ist nur
so viel zu berichten, dass dieselbe in
gleicher Weise wie bei Strang in weiterer
Zunahme begriffen ist, daBs heute ausser
Elberfeld auch die anderen Stückfärbereien
incl. Mülhausen daran participiren und dass
vornehmlich die auf dem Spannrahmensystem
basirenden Maschinen bevorzugt werden.
Die Verbesserungen, die neuerdings
vorgenommen wurden, beziehen sich
meistens auf das Spülen der mercerisirten
Waare. Ferd. Mommer & Co. in Barmen
haben ihre Maschine in der Weise ergänzt,
dass sie der Spannmaschine einige Wasch-
kufen attachirten, so dass das Spülen und
Waschen gleich continuirlich beim Mer-
cerisiren erfolgen kann, während Haubold
in Chemnitz das Spülen mit heissem Wasser
einrichtet, um so die Zugabe von Säure
entbehrlich zu machen.
Gleichviel wie immer mercerisirt wird,
die Hauptfrage ist immer die Nachbehand-
lung der Stücke.
Wenn der bekannte Futterstoff-Artikel
in Frage kommt, muss, wie in meinem
Buch genauer beschrieben, die Nachbehand-
lung entweder durch Pressen auf einer
stark wirkenden Spahnpresse, oder mittels
PasBirens des feingeriffelten Calanders.
Versuche, die in Ermanglung der einen
oder der anderen Vorrichtung mittels ge-
wöhnlichen Calanders oder gewöhnlicher
Presse vorgenommon wurden, zeigten nie
deD speciellen schönen Finish dieses Ar-
tikels. — Andererseits werden heute aller-
dings auch Artikel hergestellt, hei denen
überhaupt nur eine schwache Pressung in
Frage kommt; es sind dies vornehmlich
feinbroehirte Baumwollstoffe, die für Damen-
kleider verwendet werden und die durch
das Mercerlsiren den Glanz der billigen
Seidenstoffe erlangen sollen. Bei diesen
Stoffen genügt dann in den meisten Fällen
auch der gewöhnliche Calander oder die
normale Stückpresse.
21 *
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340
SUvern, Neuere Cellulosederivate.
Neuere Ccllulosederlvate In der
Patuntliteratur.
Von
Dr. C. Süvern.
In einer Mittheilung dieser Zeitschrift
(S. ‘209 dies. Jahrg.) war erwähnt w orden, dass
Ch. H. Stearn aus Cellulosexanthogenat
(Viscose) künstliche Seide hergesteilt hat
(englisches Patent No. 1020 vom .fahre 1898),
die an Festigkeit die bisher bekannten
ähnlichen Fabrikate übertrifft. Auch zu
anderen, für die Textilindustrie wichtigen
Zwecken findetViscose bereits Verwendung,
so z. H für Druck und Appretur von Ge-
weben, zum Wasserdichtmachen u. a. m.
Im Folgenden sollen Miltheilungen über die
in den Patentschriften niedergelegten Ver-
fahren zur Darstellung dieses interessanten
Producta gemacht werden, im Anschluss
daran werden auch die neueren Patente
über die auch bereits eine ausgedehnte
gewerbliche Verwerthung findenden Celiu-
losefett8flureester kurz besprochen werden.
Die Erfinder der Viscose sindCh. Fr. Cross
und E. J. Bevan in London. Nach ihrem
I). R. P. 70 999, Klasse 8, vom 13. Januar
1893 ab, entsprechend dem englischen
Patent 8700 vom Jahre 1892, wird Cellulose
mit Natronlauge vom specifischen Gewicht
1,15 imprügnirt, von der überschüssigen
Lauge durch Pressen und Schleudern be-
freit und die so gewonnene feuchte Natron-
cellulose, die 40 bis 50°/ o an Alkali ent-
halt, in einem geschlossenen GefHss mit
Schwefelkohleustoffbebandelt, dessen Menge
etwa 30 bis 40 % des angew endeten
Materials betragen soll. Bei guter Durch-
mischung ist die Bildung des Celluiose-
sulfocarbonats nach 3 bis 4 Stunden voll-
endet, man lässt den überschüssigen
Schwefelkohlenstoff verdunsten und löst
alsdann unter starkem Rühren in soviel
Wasser, dass eine etwa 10% Cellulose
enthaltende Lösung entsteht. Diese sehr
schleimige Lösung ist die Viscose. Will
man daraus Cellulose abscheiden, so über-
lässt man die Lösung der freiwilligen Zer-
setzung, die nach einiger Zeit immer ein-
tritt, oder man erhitzt auf 80 bis 100° C.,
oder man setzt die Lösung der Einw irkung
von Oxydationsmitteln aus. Will man eine
von den gefärbten Nebenproducten der
Löslichmachung der Cellulose freie Lösung
erhalten, so säuert man die rohe Viscose-
lösung mit einer schwachen Säure, Kohlen-
säure. Milchsäure oder Essigsäure an und
entfernt den freigew ordenen Schw efelwasser-
stoff durch Einblasen von Luft, oder man
führt durch Bisulfit oder schweflige Säure
die vorhandene Natriumschwefelverbindung
r tWrber-Zeltmur
J Jthr^axiK li 84 W»
in Thiosuifat über, wobei gleichzeitig die
Lösung gebleicht wird. Am reinsten erhält
man das Cellulosexanthogenat durch Aus-
fällen der rohen Lösung mit Salzlösung
oder starkem Alkohol, Abflltriren, Pressen
und Wiederauflösen in reinem Wasser.
Ein Uebelstand des eben geschilderten
Verfahrens besteht darin, dass die so
hergestellte Viscose einen verhältniss-
müssig hohen Gehalt an Alkali und
Schwefelverbindungen besitzt. Cross hat
durch weitere Versuche festgestellt, dass
man mit der Hälfte der in dem eben
geschilderten Verfahren angewendeten
Mengen an Alkali und Schwefelkohlen-
stoff auskommt, wenn man die Cellu-
lose vor der Ueberführung in Alkaü-
zellstoff mit verdünnten Säuren behandelt
(D. R. P. No. 92590, Klasse 12, vom 21. No-
vember 1890 ab, englisches Patent No. 47 13
vom Jahre 1896). Und zwar geschieht
dies durch Kochen der faserigen Cellulose
(Halbstoff, Ganzstoff, Papier, Lumpen u.s. w.)
mit 2proeenliger Salz- oder Schwefelsäure
oder durch Trocknen der mit verdünnter
Salzsäure getränkteu Cellulose bei 60 bis
80“ oder durch Digeriren mit verdünnter
Säure bei 120 bis 140“.
Die Angaben der Patentschriften werden
durch die folgenden Mittheilungen aus der
Praxis von S. Ferenczi (Zeitschrift für
angewandte Chemie 1899, S. 11 bis 141
ergänzt. Die Darstellung des Alkalizellstoffs
muss möglichst unter Luftabschluss erfolgen,
bei der Aufbewahrung ist darauf zu achten,
dass Alkulizellstoff nicht warm in die Auf-
bewahrungsgefilsse gebracht wird, dass
nicht zu grosse Mengen davon und nicht
bei Temperaturen über 15° C. aurbewahrt
werden. Wird das Product bei Tempe-
raturen über 20° C. länger als 3 Tage
aufbewahrt, so tritt Zersetzung ein, die aus
solchem Alkalizellstoff hergestellte Viscose
ist für die meisten gewerblichen Zwecke
unbrauchbar. Fertige Viscose wird am
besten in Holz- oder Zinkgefässen aufbe-
wahrt und versandt. Wegen ihrer Zersetz-
lichkeit an der Luft muss Viscose stets,
auch wenn sie nur für einige Stunden auf
bewahrt werden soll, unter einer Schicht
Wasser und nur in kühlen Räumen aufbe-
wahrt werden. Bei Temperaturen unter
10° hält sie sich 14 Tage und länger,
zwischen 10 und 20° bleibt sie etwa 6 bis
10 Tage in Lösung, hei höheren Tempe-
raturen findet rasche Zersetzung statt. Um
die Zersetzung der Viscose, die Aus-
scheidung der Hydroeellulose bezw. Cellu-
lose, einzuleiten und zu beschleunigen,
werden z. B. beim Leimen von Papier der
Heft ftf. 1
1. Novwnber irw. j
Süvfrn, Neuer« Cellulosederivat«.
Viscose schweflige Säure oder Metallsalze,
besonders Magnesium- oder Zinksulfat,
auch Ammonsalzc, zuge setzt. Technische
Verwendung findet Viscose zum Leimen
von Packpapieren, deren Reisslänge und
Dehnung dadurch um 30 bis 50% zu-
nehmen, zum Bedrucken, Appretiren und
Wasserdichtmachen von Geweben, zur Her-
stellung von Lederersatz, zur Erzeugung
abwaschbarer Tapeten und von Films.
Viscosefllms zeichnen sich vor solchen aus
Gelatine durch grössere Widerstandsfähig-
keit gegen Feuchtigkeit und Wärme, vor
solchen aus Celluloid oder Collodium da-
durch aus, dass sie nicht explosiv sind und
nicht lebhafter brennen als Papier von
gleicher Dicke. Aus Viscose durch frei-
willige Zersetzung, event. bei erhöhter
Temperatur, in grösseren Blöcken abge-
schiedener Zellstoff wird als „Viscoid“
bezeichnet und dient zur Herstellung von
Billardbällen. Schraubenmuttern u. dgl.
Die aus Viscose erzeugte Hydrocellulose
bildet auch das Ausgangsmaterial für die
Cellulosefettsäureester. Die Darstellung des
Cellulosetetracctats beschreiben Ch. F.
Cross und E. J. Bevan folgenderweise
(D B P. No. 85 329, Kl. 12, vom 12. De-
cetnber 1894 ab, englisches Patent No. 9670
vom Jahre 1894): 100 Gewichtstheile
Trockencellulose (Cellulosehydrat) werden
mit einer concentrirten wässerigen Lösung
von 150 Gewichtslheilon krystallisirten
Zinkacetats innig gemischt und bei 110" C.
vollkommen entwässert. Das erhaltene
Product (eine lockere Verbindung von
Cellulose mit Zinkacetat?) wird fein ge-
pulvert und mit 2 Molecülen Acetylchlorid
auf 1 Molecfll Zinkacetat langsam unter
stetem Umrühren versetzt, wobei darauf
geachtet wird, dass das Gemisch nicht
wärmer als 30 u C. wird. Nach Beendigung
der Reaction wird das Product durch
Waschen mit Wasser von Zinksalzen und
durch Lösen in Chloroform von unange-
griffener Cellulose befreit, beim Verdunsten
der Lösung hinterbleibt Cellulosetetracetat.
Zur Mässigung der Keaction kann man das
Acetylchlorid in Aethylacetat oder Chloro-
form gelöst verwenden. In einem Zusatz-
patent (No. 86 368 vom 11. Oclober 1895
ab) ersetzen die Erfinder das Zinkacetat
durch Magnesiumacetat, ohne aber sonst
etwas au dem Vorfahren zu ändern. Der
technischen Ausführung des eben be-
schriebenenVerfahrens stehen aber mancher-
lei Schwierigkeiten entgegen. Die Inne-
haltung der Temperatur von 30° C. Ist
nicht leicht; die an Tangs langsam ver-
laufende Acelyiirung wird leicht so heftig,
341
dass beim Arbeiten im Grossen sich das
Cellulosetetracetat durch Erhitzung zersetzt
oder sich zu einem zähen Kuchen zu-
sammenballt, der sich schlecht weiter be-
handeln lässt. Durch den Zusatz von
Lösungsmitteln zu dem Acetylchlorid lässt
sich die Temperaturerhöhung auch nicht
immer vermeiden, die Reaction kommt
dann meist nicht zu Ende. Nach dem
englischen Patent No. 18 238 vom Jahre
1898 von C. O. Weber, Ch. Fr. Cross
und J. Frankenburg wird ein glatter
Reactionsverlauf dadurch erzielt, dass man
in dem Acetylirungsgemisc-h die Reaction
eintreten lässt und dann erst zunächst
kleine, mit dem Fortschreiten der Reaction
immer grösser werdende Mengen von
Lösungsmitteln, wie Nitrobenzol, Dinitro-
verbindungen, Epi- und Dichlorhydrin, zu-
setzt. Die zugesetzte Portion Lösungsmittel
muss in dem, in einer Knetmaschine durch-
gearbeiteten Gemisch vollkommen ver-
schwunden sein, ehe man weiteres Lösungs-
mittel zusetzt; man leitet den Zusatz so,
dass beim Einträgen der letzten Mengen
Lösungsmittel die Temperatur des Gemisches
70° C. erreicht hat. Bei weiterem Durch-
mischen erhält man eine dünnflüssige
Lösung des Cellulosetetracetats. welches
beim Eingiessen in Alkohol in weissen
Flocken ausfällt. Es wird abifltrirt, mehr-
mals ausgewaschen und bei einer 80° C.
nicht übersteigenden Temperatur getrocknet.
Ein mit. dem geschilderten Verfahren im
Wesentlichen identisches ist in Deutschland
dem Grafen Henckel von Donnersmarck
durch Patent No. 105 347, Klasse 12, vom
26. August 1898 ab, geschützt.
Nach dem englischen Patent No. 22 029
vom Jahre 1898 von Weber, Cross und
Frankenburg lassen sich in analoger Weise
auch die Celluloseester höherer Fettsäuren
darstellen (vergl. über Cellulosetetrabutyrat
C. O. Weber, Zeitschrift für angewandte
Chemie 1899, S. 5).
Die Cellulosefettsäureester sind nicht
explosiv, nur schwer brennbar und sehr
widerstandsfällig gegen chemische Agentien,
höhere Temperatur und Feuchtigkeit. Als
Ersatz von Collodium finden sie unter
Anderem Verwendung zur Herstellung von
Verbänden, Films, Firniss; da ihr Isolations-
Vermögen grösser ist als das von Kautschuk
und Guttapercha, dürften Bie auch bei
elektrischen Anlagen ausgebreitete Ver-
wendung finden (vergl. C. (). Weber, a. a. O).
R öfter, Dl« Pärber«i vor ««chzig Jahren.
Ö42
f Pirber-ZeJtnnR
(Jahrgang Uw.
1. Schönroth auf Wolle.
Die Färberei vor sechzig Jahren.
Von
Edmund Rotter.
Lange Zeh schon bin ich ein eifriger
Sammler von alten Farbe- und Druekvor-
schriflen, uni diese eingehend zu studiren.
Da nach altem Sprichwort probiron über
studiren gebt, habe ich mich nicht allein
mit dein Studium derselben begnügl, son-
dern war selbst in die angenehme Lage
versetzt, viele der Keeepte auch practisch
im Grossen zu versuchen.
Ich darf wohl nicht dem Leser vorent-
halten, dass ich nach manchen Recepten oft
recht ungenügende Resultate erhielt, dass
mir manches ein Rathsei darin war, und
heule noch ist: ja dass ich nach meinen
Abänderungen viel bessere Resultate er-
hielt. Dies bietet aber noch immer keinen
Gegenbeweis, dass nicht nach diesen Re-
cepten früher gefärbt wurde; ja ich bin
sogar dessen gewiss, da viele geschriebenen
Vorschriften und solche geschriebene
Bücher, von verschiedenen Fllrbern ver-
fasst, fast ganz Übereinstimmen.
Der grösste Procentsatz der Recepte,
die ich, soweit es geht, hier im Original
wiedergebe um diesen nicht den altmodi-
schen Reiz zu benehmen, stammt aus dem
Farbenbuch von Rockmann. Es ist im Jahre
1835 angelegt worden und enthält etwa
3000 verschiedene Woll-, Bnumwoll-,Seiden-
Färbe- und Druckrecepte aus verschiedenen
Orten, die in mustergiltiger Weise in das
ansehnliche Buch eingetragen sind. In
den Recepten finden wir oft wundersame
Beizen bezw. Hilfsbeizen vertreten. Doppelt-
chromsaures Kali, die jetzige Vorzugsbeize,
ist in keinem Färberecept der damaligen
Zeit enthalten, nur Anden wir es für den
Baumwolidruck angeführt zur Herstellung
von Chromgelb und Chromorange. Ich
habe mich bemüht, nur das Beste von dem
Guten wiederzugeben, und muss mich
sehr zusammennehmen, um nicht zu weit-
schweifend zu werden, was bei dem vielen
Interessanten, welches uns diese alten Vor-
schriften liefern, allzuleicht möglich ist.
Die Vorschriften habe ich, leichterer
Uebcrsicht halber, nach dem Farbton ge-
ordnet. Da allen Recepten das alte Maass '
und Gewicht eigen ist, habe ich mir die 1
Mühe genommen, die Pfund, Loth und !
yuentchen, sowie Maass und (juart umzu-
rechnen, und gebe die Materialien auf
100 kg Waare, also in Procenten umge-
reebnet, oder in Kilogramm, Gramm und
Liter auf das (Quantum Warne bezogen, an. 1
13,3 % Scheidewasser,
21,6 - Flusswasser,
4,9 - Englisches Zinn,
21,6 - w eissen Weinstein,
4,9 - Stärke,
6,7 - Cochenille.
Auf zweimal gefärbt und jedesmal die
Hälfte von den Speeies in den Kessel ge-
than.
2. Scharlachroth auf Wolle.
10 % Scheidewasser (Salpetersäure),
1,3 - Englisches Zinn,
dies zusammen angesetzt; die Hälfte davon
kommt in den Sud.
3,33 % Gelbholz */ 2 Stunde sieden,
2 - Weinstein und
2 - Stärke dazu gegeben.
In dem Ganzen die Wolle zwei Stunden
gesotten, dann gespült und ausgefärbt mit
4.1 % Cochenille,
6.2 - Weinstein,
4.1 - Stärke, sowie die vom Sud
übriggebliebene Hälfte von Scheidewasser.
1 Stunde sieden, gut.
3. Scharlachroth auf Wolle (einbadig).
Sud:
20 % Stärke,
3.3 - Alaun,
4,9 - Cochenille,
3,3 - Salpeter,
6.6 - Weinstein.
Ausfärben:
4,8% Weinstein,
4,9 - Scheidewasser(Scharlachsäure|,
3,3 - Stärke.
Auf einem Wasser gesotten und gefärbt.
4, ScheidewasBer (Scharlachsäure)
anzusetzen.
% kg Scheidewasser (Salpetersäure).
*/. - Regenwasser,
668 g Englisches Zinn.
Man kann auch etwas Salmiak dazu
geben.
5. Falsch-Scharlach auf Wolle.
Sud:
33 % Alaun,
2.1 - Weinstein,
1.1 - Curcuma.
Ausfärben in:
25 % Fernambukholz,
4,2- Gelbholz.
6. Purpur auf Wolle.
Zuerst hellblau (Küpe) gefärbt, dann
rein gewaschen, gebeizt mit
3.1 % Scheidewasser(Scharlachsäure),
2 - Salmiak, ,
7.7 - Weinstein, | % Stunden sieden.
7,7 - Alaun, I
X
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H«ft 21.
1. November isus.
R ottcr, Dia Färberei vor sechzig Jahren.
343
Ausfärbeu mit 6 % Cochenille. Wird
die Waare zu roth, nimm sie heraus und
gieb 0,4 % Lackmus herein, % Stunde
kochen, dann wird die Waare schön.
7. Lacdyeroth auf 12 kg Wolle.
Der Lacdye wird fein gestossen, gesiebt
und in einer reinen Reibschale mit rost-
freien Kugeln gut zerrieben. Nachdem
dies geschehen, giebt man selben in einen
gut glasirten Topf und gebe auf */„ kg
Lacdye 76 g beste rauchende Salzsaure,
setze den Topf an einen warmen Ort und
lasse ihn unter öfterem Umriihren 48 Stunden
stehen. Je langer er steht, desto besser. Jetzt
bereitet man die Scharlachsaure in folgender
Weise: Man löse in 500 g Scheidewasser
(Salpetersäure) und 1 kg Salzsäure 270 g
englisches Zinn. Hat die Säure abgear-
beitet und wirft keine Perlen mehr, so ist
die „Säure“ fertig.
Die Waare wird 2 Stunden in folgendem
gesotten:
% kg Kristall-Tartari(feinerWeinstein),
% - der angesetzten „Säure“ und
260 g der angesetzten Lacdyelösung.
Die Waare bleibt über Nacht in dem
Sud liegen, dann wird gespült.
Aus färben:
Man bestelle den Kessel mit reinem
Wasser. Sobald cs kocht, thue man den
übrigen Lacdye und den Rest der Zinn-
auflösung („Säure“) hinzu, koche gut
durch, und nehme die Waare hinein; eine
Stunde kochen, verkühlen bis handwarm,
dann in reinem warmen Wasser waschen.
Hiervon hängt viel die Schönheit der
Waare ab, sobald der Lacdye ganz erkaltet,
löst er sich nicht auf, und bleibt auf der
Waare.
Anmerkung.
Will man Scharlach färben, so muss
man sich die „Säure“ vorher Besetzen.
Auf '/„ kg Waare nimmt man 42 bis
50 g Cochenille, zerreibe sie unter Zu-
giessen von 134 g Salmiakgeist auf */., kg
Cochenille fein und gebe dies in die warme
Flotte. Man lässt überwallen und gehe
mit der Waare ein. Soll das Roth einen
gelben Schein haben, so setze man etwas
Fisetholz zu.
8. Holzroth auf Wolle.
Beize :
20 % Alaun.
1,3 - Weinstein,
0,83 - Curcuma,
2 Stunden kochen.
Ausfärben mit
25 % Fernainbukholz,
1,3 - Fisetholz.
Lasse allmählich zum Sieden kommen.
9. Holzroth auf 12 kg Tuch.
Beizbad :
2 kg Salzsäure werden mit
27 g Zinn gesättigt. Dies und
5 kg Alaun in die Sudflotte.
2 Stunden darin kochen und einige
Tage im Sud liegen lassen. Vor dem
Färben waschen.
Aus färben:
6 kg Kothholz in kaltem Wasser über
Nacht eingewässert, das Wasser abgegossen.
in frischem Wasser sodann ausgekocht.
Darin die Waare hantiren bis Bie verkühlt
ist, dann spülen.
10. Carmoisinroth auf Wolle.
Beize:
10 % Alaun,
10 - Weinstein.
Färben mit
6.3 % Cochenille,
6.7 - feinem Krapp.
11. Carmoisinroth auf Wolle.
Beize :
1,3% Stärke,
4 - Alaun,
1.3 - Weinstein,
2.7 - ScheidewaBser.
Färbebad enthält:
3.3 % Cochenille,
2,7 - Weinstein,
2.7 - Stärke,
2 - Scheidewasser.
12. Holzcarinoisin auf Wolle.
Sud:
25 % eisenfreier Alaun,
4,2 - Kristall-Tartari,
2 Stunden sieden.
Färbebad:
50 % Rothholz etwas kochen, die Waare
heraus, abkühlen und mit 2,1 % Pottasche
carmoisiniren.
13. Rosenroth auf Wolle.
Beize :
20 % Alaun,
10 - weissen Weinstein,
10 - Kleie,
2 Stunden kochen.
Ausfärben mit
5 % Weinstein,
6.7 - Stärke,
2,5 * Cochenille,
1 Stunde kochen.
14. Pompadour auf Wolle.
Beize:
25 % Alaun,
10 - Weinstein,
darin 2 Stunden sieden.
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244
Glafey, Stampfcalander.
Ftrber-ZvUnDS-
Jahrgang 1H9»
Ausfärben mit
6.3 % Cochenille,
6,7 - Krapp,
■/., Stunde kochen.
in derselben Flotte mit Kalklauge nach-
dunkeln.
15. Englisch Krapproth auf Wolle.
Sud:
26.7 % Alaun,
3.4 - Weinstein,
0,34 - Schmack,
2 Stunden sieden.
Färbebad:
20 % Krupp,
0,34 - Borax, fein gestossen.
Anmerkung :
1. l'm ein schönes Roth au bekommen,
weicht man den Krapp vor dem Auskochen
über Nacht in kaltem Wasser ein, und
giesst Morgens das Wasser ab.
2. Krapprothe Tuche müssen sofort
gewaschen werden, sonst werden sie fleckig.
16. Krapproth auf Tuch.
Beize :
16.8 Yi> eisenfreier Alaun,
2,1 - Kristall-Tartari,
2 • Zinnsalz,
2 Stunden gesotten.
Out verkühlen und einige Tage in
feuchter Leinwand eingewickelt an rho-
wahren Erst vor dein Färben waschen.
Ausfftrben mit: 50% feinem Krapp.
Man weiche denselben über Nacht in kaltem
Wasser ein, und gebe pro '/., kg Krapp
67 g geschabte Kreide hinein, um den
fahlen FarbstolT auszuscheiden.
Mit der Waaro warm eingehen, bis zum
Kochen bringen, heraus, gut verkühlen,
sofort waschen.
17. Pcnsee auf Wolle.
Beize :
1,3 % Weinstein,
1,3 - Erbsenmehl,
1,3 - exportirter Alaun (wahrschein-
lich eisenfreier)
1 • Salmiak,
0,7 - Scheidewasser,
0,07 - Borax,
1 - Cochenille.
Ausgefftrbt mit:
0,35 •/• Cochenille,
0,7 - Scheidewasser,
0,7 - Weinstein,
1 - Salmiak (jedenfalls Salmiak-
geist = Ammoniak).
/Iurtefraot folftl
Stainpfcalander.
Von
Regierungsrath Gtafey, Berlin.
ira-Lttounf t. S. M7J
Ein Stampfcalander, bei welchem die
von einer Daumenwelle angehobenen
Stampfen durch Vermittlung von Spiral-
federn oder Kegelfedern gegen die Waare
geworfen werden, um die Leistungsfähigkeit
des Calanders zu erhöhen, veranschaulicht
die Figur 43. Dieser Stampfcalander ist
eine Erfindung von Fr. Gebauer, Char-
lottenlmrg, und nach dem Patent No. 67 4!l<>
ausgeführt. a sind die in drehbaren
Scheiben b gelagerten Klopfwalzen zur
Aufnahme der Waare, e die Stampfen, di“
an Führungsstangen <1 befestigt sind, e ist
das Federgehiiuse, welches über die ganze
Breite der Maschine geht und gleichzeitig
die beiden Gestellwände g mit einander
verbindet. Im Gehäuse e und Deckel f
sind sämintliche Führungsstangen d ge-
lagert. Zwischen dem Boden des Ge-
häuses e und dessen Deckel / befindet
sich ein freier Raum, in welchem sich die
an den Stangen d befestigten Scheiben k
führen (Figur 14). Seitwärts vom Gehäuse
und mit diesem gleichlaufend befindet sich
eine Welle t mit ein- oder mehrarmigen
Daumen k. Der Antrieb der Welle i er-
folgt mittels Riemscheiben n, Figur 43,
direkt von der Transmission aus. Diese
Welle i kann, um den Hub der Klöppel
beliebig zu verändern, in horizontaler
Richtung verstellt werden. Nach der Aus-
führungsform Figur 44 sind nun zwischen
den Scheiben h und Deckel f Federn l
gelagert und hieraus ergieht sich folgende
Arbeitsweise:
Durch Drehen der Welle i greifen die
Daumen k unterhalb der Scheiben h, heben
dieselben mit Stangen d und Stampfen c
an und drücken dadurch die Federn l zu-
sammen. Sobald nun die Daumen k die
Scheiben h verlassen, fallen die Scheiben h
mit Stangen d und Stampfen c durch ihr
eigenes Gewicht herunter und es wird
deren Schlag durch die zusammengdrückte
Feder beschleunigt und verstärkt. Die
Stampfen schnellen sofort wieder in die
Höhe, drücken die Federn von neuem zu-
sammen und w erden durch diese und durch
ihr eigenes Gewicht wieder herabgeschleu-
dert, was sich einige Male wiederholt, bis
die Federkraft erschöpft ist und der
Daumen k von neuem eingreift. Die Feder
verstärkt und beschleunigt also den Schlag
und vermehrt gleichzeitig durch ihr Spiel
die Anzahl der Schläge, so dass eine
\
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Heft 21
1. November
Olafey, StamplcaUnder.
345
Stampfe schon mehrere Schlage gemacht
hat, ehe ein anderer Daumen zur Wirkung
gekommen ist.
der Scheiben h gelagert. Beide Federn
unterstützen sich hier in ihrer Wirkung.
Zum Zwecke des Auf- und Abbllumens
Nach der Ausführungsform Figur 45
sind die Federn l unterhalb der Scheiben A
gelagert. Die Arbeitsweise ist bei dieser
Anordnung dieselbe, wie zuvor beschrieben.
Plg. «3.
der nicht unter den Stampfen stehenden
Gewebebäume kann jeder derselben mittels
eines Vorgeleges o, Figur 43, in ent-
sprechende Drehung versetzt werden und
ng. <4.
es wird hier durch den freien Fall der
Stampfen die Feder zusammengedrückt
und das ISmporschnellen der Stampfen wird
von der Feder unterstützt.
Figur_46 stellt einen aus Figur 44 und
45 zusammengestellten Stampfcaiander dar,
eine Feder ist oberhalb und eine unterhalb
es ist der (Isländer zwecks Zuführung des
Gewebes unter erforderlicher Spannung
mit einer Reihe von Spannstäben ausge-
stattet, während das Ablegen des be-
handelten Gewebes durch den Faltenleger x
erfolgt. [ForiMtMung folgt.]
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346 BJumsr u. Köll«, Rsactionen von Farbstoffen in Lösung und auf der Faser. [ J HlirKfijfii * i'sS»
Reactlonen von neueren künstlichen Färb-
Von Dr E. Bluracr
Farbstoff
conc. H,80 4
10% h,so 4
conc. HCl
10% HCl
Blaue und violette
Janusblau G
Baumwolle, Wolle,
Seide
schmutzig gelblich
grün
keine Veränderung
dunkelgrün
keine Veränderung
Janusblau R
Baumwolle, Wolle,
Seide
schmutzig gelblich
grün
keine Veränderung
dunkelgrün
keine Veränderung
Rm-Blau GG
Baumwolle
grünblau
keine Verflnderung
grünblau
keine Veränderung
Indol-Blau R auf Tan-
nin-Antimon
Baumwolle
dunkelgrün
keine Veränderung
blaugrün
keine Veränderung
Diazoblau
Baumwolle
blau
keine Veränderung
graublau
keine Veränderung
Glycinblau
Baumwolle
blau
etwas blauer
violett
etwas blauer
Cyanol extra
Wolle
grün, dann heller,
zuletzt gelb
keine Veränderung
grün, dann golb
wordend
grün
Alizarin-Saphirol B
Wolle
gelbbraun
keine Veränderung
braungelb
keine Veränderung
Patentblau
grün, dann gelb
grün
gelb
grün, dann hellgelb
Patentblau A
Seide
grün, dann gelb
geringe Veränderung
grün, dann gelb
grasgrün
Patentblau N
Seide
grün, dann hraungelb|
grün
grün, dann gelb
grün, daun gelb
Patentblau V
Seide
grün, dann braungelb
grün
grün, dann gelb
grün, dann gelb
Neupatentblau
Wolle
grüngelb
geringe Veränderung
farblos
grünlicher
Prune pur
Baumwolle
blau
roth
blau
roth
Azo-Schwarzblnu
Baumwolle
blauer
blauer
violetter
geringe Veränderung
Muscarin J
Baumwolle
grün
geringe Veränderung
färbt blau ab
geringe Veränderung
Lanacylblau Bß
Wolle
grün
geringe Veränderung
violettroth
keine Veränderung
Wollviolett S
Wolle
roth
geringe Veränderung
roth
rolli
Delphinblau B
Wolle
rothviolett
keine Veränderung
j roth
keine Veränderung
Setoglaucin
Baumwolle
braungelb
Lfisung grünlich gelb
orange
Losung grünlich geh
Setocyanin
Baumwolle
braungolb
Lösung grünlich gelb
orange
Losung grünlich gelb
Helvetiablau
roth
keine Veränderung
grünblau
keine Veränderung
Neuroethylenblau
moosgrün
geringe Veränderung
grün
geringe Veränderung
Chromazonblau
Wolle
geringe Verbind enitig
geringe Veränderung
rotb
geringe Veränderung
Phenaminblnu
Baumwolle
grün
geringe Veränderung
etw’ns schwächer
geringe Veränderung
Capriblau
Seide
grün
! f&rbt roth ab
1
roth
1
1 färbt roth ab
i
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1. November 1890.] B *“n»er u. Kolle, Reactionon von Farbstoffen ln Losung und auf der Faser. 347
stoffen ln Lösung und auf der Faser.
und Dr. G. Kölle.
[FortMlwng t. 8. 881.1
HNO,® 1,40
NH,” , ’' 91
Na OH 10»/,
SnCI, + HCl
Farben. Faser.
blaugrUn
Baumwolle: gelbgrün
Wolle: gelb^rün
Seide: bläulich grün
braungelb
keine Veränderung
keine Veränderung
violettblau
keine Veränderung
keine Veränderung
violettblau
Baumwolle: farblos,
Wolle: farblos,
Heide: blaugrau, etwas
geschwächt
Baumwolle: farblos,
Wolle: farblos,
Seide: blaugrau, etwas
geschwächt
entfärbt
gclbgrttn
violett
färbt bräunlich gelb ab
färbt röthlich ab
braunroth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
rasch rosa werdend
grttn
etwas rother
etwas röther
violett, langsam entfärbend
gelb
dunkler, blau abfärbend
schmutzig grün
dunkelgrün
grUn
färbt schwach ab
färbt schwach ab
geringe Veränderung
gelb
fftrbt schwach ab
färbt schwach ab
blaugrün
grün, sofort gelb
dunkler
dunkler
grün, färbt gelb ab
grün, Bofort gelb
färbt schwach ab
färbt schwach ab
grün, färbt gelb ab
grün, sofort gelb
färbt schwach ah
färbt schwach ab
bläulich grün
grün, eofort gelb
geringe Veränderung
färbt schwach ab
geringe Veränderung
graugrün
färbt violett ab
färbt violett ab
schwach gelbgrün
schmutzig braunroth
geringe Veränderung
violetUchwarz
blauviolett
violettroth
färbt schwach ab
grau
farblos
braungelb
geringe Veränderung
roth
langsam schwächer
gelb
geringe Veränderung
violetter
langsam schwächer
braun
violetter
violetter
etwas schwächer
braunschwarz
heller
geringe Veränderung 1
orange
braunroth
dunkelgrün
braiuigelb
orango
blau
farblos
braun
färbt ab
dunkelgrün
violett
roth
farblos
braun
geringe Veränderung
violetter
schwächer
violettroth
geringe Veränderung
schwächer
farblos
moosgrün
geringe Veränderung
1
heller
i geringe Veränderung
Digitized by Google
348
Erlluterungen zu der Beilage.
FArber-Zeltung.
Jahrgang 18W.
Farbstoff
conc. HjSO,
10% h,so 4
conc. H CI
10% HCl
Wollblau BB
Wolle
grün
geringe Veränderung
gelb
geringe Veränderung
Wollblau R
Wolle
grün
geringe Veränderung
gelb
geringe Veränderung
Krioglaucin
Wolle
geringe Veränderung
geringe Veränderung
gelb
geringe Veränderung
Eriocyanin
Wolle
geringe Veränderung
keine Veränderung
gelbgrün
geringe Veränderung
TriBulfonblau B
grünblau
geringe Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Trisulfonblau R
grünblau
geringe Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Trisulfonviolett B
dunkelblau
geringe Veränderung
violetter
keine Veränderung
Oxaminblau RRR
dunkel blaugrün
geringe Veränderung
dunkler
keino Veränderung
Oxaminviolett
dunkelblau
l geringe Veränderung
dunkler
keine Veränderung
Gailazin
grünlich blau
geringe Veränderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Coratno AB
bordeaux roth
färbt rötlilich ab
roth
färbt röthlich ab
Phenocyanin
blaugrün
geringe Veränderung
schwächer
geringe Veränderung
Erläuterungen zu der Beilage No. 22.
No. 1. Rothbraun auf io kg türkischer Wolle.
400 g Schmack,
80 - Weinstein,
2 kg 700 - Samte! (Flug),
600 - Golbholzextrakt,
80 - Blauholzextrakt,
660 - Krapp
1 '/„ Stunden ankochcn. ^ Ä
No. 2. Dunkelbraun auf io kg türkischer Wolle.
Hergestellt wie Muster No. t; sodann
wurde auf demselben Wasser die Wolle mit
150 g Eisenvitriol
abgeschwärzt; ’/, Stunde kochen, fertig.
H. K
No. 3. Druckmuster,
Vorschrift;
A. 401 g Verdickung A,
56 - essigsaurer Kalk 16* Be.,
162 - Alizarin für Roth 20%,
27 - Olivenöl,
82 - Türkischrothöl,
100 - milchs. Zinnoxyd 26“ Be.,
82 - Rhodan-Thonerde.
lÖOOg.'
Verdickung A:
200 g Stärke,
450 - Wasser,
350 - Essigsäure 6° Be.
Ein anderes Recept würde folgendes sein;
B. 7 kg Alizarin für Roth 20%,
18 - Verdickung B,
2.5 - essigsaurer Kalk 16° Be.,
0.5 - Milchsäure 50%,
3.5 - Rhodan-Aluminium 20° Be.,
3,5 - m ilchs. Zinnoxyd 26“ Be.
35 kg.
Verdickung B:
8 kg Stärke.
10 - Traganth 60: 1000,
25 I.iter Wasser,
0,5 kg Toumnntöl,
2 - Milchsäure 50%,
2 - Essigsäure 6' 1 Be.
Auf geölter Waare drucken, einmal
durch den Mather Platt, dann eine halbe
Stunde mit % k(f Ueberdruck dämpfen,
pn6siren durch; 1000 I.iter Wasser 75*0.
mit 10 kg Schlemmkreide, dann eine Mi-
nute breit durch Spritzrohre passiren,
waschen und bei 70° seifen in 1000 Liter
Wasser mit 2 kg Marseiller- oder 10 kg
flüssiger Eläinseife.
Die Aliznrindruckc, Dampfroth nach
dem alten Verfahren flecken leicht ah,
nach der Kreidepassage bei Anwendung
von milchsaurem Zinnoxyd ist die Lack-
bildung vollständiger, und Ahflecken tritt
nicht ein. c. h. sokm.
No. 4. Druckmuster
wurde hergestellt wie Muster No. 3 (Vor-
schrift A); nur wurde an Stelle des milch-
sauren Zinnoxyds, oxalsaures Zinnoxyd
verwendet. c s.
No. 5. Regattastoff.
Das Grünoliv wurde gefärbt mit
2.5 % Brillant-Walkgrün B
(Cassella),
1.5 - Anthracengelb C ( - ),
0,15- Wollroth B ( - ),
unter Zusatz von
10*/« Glaubersalz und
5 - Essigsäure 30%.
Man geht handwarm ein, treibt lang-
sam zum Kochen, lässt eine Stunde kochen,
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1 Nov«*mber'ltlS9 ] 0 1 u ITI e r u, Kölle, Reactlonen von Farbstoffen ln Lösung und auf der Faser.
319
HNO,* ‘■ 40
NH,“ ®-* 1
Na OH 10%
SnClj + HCl
bruungelb
schwacher
schwacher
dunkler mit Grünstich
braungelb
geringe Veränderung
geringe Veränderung
dunkler mit Grünstich
rothgell)
färbt blau ab
Stich ins Grüne
grüner
ruthgelb
lebhafter
geringe Veränderung
geringe Veränderung
röthlich
rftthlich
rothlichbraun
roth
.schmutzig violett
braungelb
gelbbraun
braungelb
violett
geringe Veränderung
violett
violett
röther
geringe Veränderung
1 blauer
geringe Veränderung
violett
violett
violett
violett
riither
schmutzig rothviolett
blauer
goriugo Veränderung
violett
violett
schwach violett
schwach violett
schwach violett
schwächer
schwächer
lebhafter
[Stitltut fvlgtl
und behandelt mit 2Vo Chromkali 30 bis l
•10 Minuten kochend nach. Es ist vortheil*
halt, wenn die Flotte, nachdem das Chrom-
kali aufgekochl worden ist, etwas abge-
achreckt wird, damit das Anthracengelb
tadellos egalisirl. Brillant -Walkgrün B er-
fordert beim Fiirben keine besonderen
Vorsichtsmassregeln, es egalisirt auch auf
kochender, scharf saurer Flotte, wie die
besten EgalisirungsfarbstofTe. Sollte nach
obigem Verfahren das Brillant- Walkgrün B
vor dem Chromkalizusatz noch nicht ge-
nügend ausgezogen sein, so wird vor der
Nachehromirung nochmals Essigstiure oder
2 bis 5 "/ii Weinsteinprltparat zugesetzt.
Das Brillant -Walkgrün B scheint be-
rufen zu sein, den Wollfärbern hei Er-
reichung walkechter, feuriger, grüner
Töne, oder zum Schönen verschiedener
Alizarin färben gute Dienste zu thun.
Die Waare wurde ziemlich lnnge mit Seife
gewalkt, nach dem Auswaschen schwach
abgesliuert, abgetrocknet, decatirt und über
Nacht geschwefelt, Man kann auch die
Waare in nassem Zustande über Nacht,
schwefeln, ohne dass das Grün die geringste
Spur in Weiss fliesst. c . n .
No. 6. Wollstoff mit mercerisirten Baumwoll-
str elfen.
Das mercerisirte Baumwollgarn
wurde mit .
4% Primulin (Cassella),
20 - Glaubersalz
in einer Stunde kochend gefiirbt, diazotirt
und entwickelt mit Beta-Naphtol.
Die Wolle wurde im Stück auf frischer
Flotte gefärbt mit
1,76°/# Brillant-Walkgrün B (Cas-
sella),
10 - Weinsteinprilparat,
8 - Glaubersalz.
Primulin ist in Folge seiner Säureecht-
heit vortheilhaft zu Ueberfilrbungsartikeln
geeignet. v. n.
No. 7. Naphtalin-Säureschwarz 4B auf io kg
Wollgarn.
Das Bad enthalt
300 g Naphtalin - Slturcsch warz
4B (Bayer),
1 kg Glaubersalz und
300 g Schwefelsäure.
Man geht hei 30 bis 40“ C., treibt in
'/., Stunde zum Kochen, kocht '/. Stunde
und setzt dann zum vollständigen Aus-
ziehen der Flotte noch 1 bis 2*/® Schwefel-
säure nach.
Die Säure-, Schwefel- und Walkechtheit
der Färbung ist gut.
Färberei der Färber- Zeitung .
No. 8. Hcssisch-Echtrubin B auf 10 kg ge-
bleichtem Baumwollgarn.
Färben mit
75 g Hessisch-Echtrubin B (Farbw.
Mühlheim),
unter Zusatz von
1 kg 500 g Glaubersalz
1 Stunde kochend.
Die Säure- und Alkaliechtheit der
Färbung ist. gut, die Chlor- und Wasch-
eehtheit dagegen ziemlich gering.
Färberei der Färber- Zeitung
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350 Kundachzu.
Rundschau. einseiner Garnfaden in ununterbrochener
Operation gestattet.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rumlschreibeu Die von der Zwirnerei und Spinnerei
und llusterkarten der Farbenfabriken.) herkommenden Spulen, Bobinen und Cops aa
Immedialsch warz für Webartikel (Fig. 47) werden derart angeordnet, dass die
betitelt sich ein Rundschreiben der Firma sich von ihnen abwickelnden Fäden einzeln
Leopold Cassella & Co., Frankfurt mit Hülfe der Rollen bh durch die Küsten e
a. M. ln diesem wird dargelegt, dass beide und c, pnssiren, um auf den Haspel d auf-
Schwarzmarken, durch ihre Verwendung in gewickelt werden zu können; die Kästen ee,
der Industrie der Wehartikel, täglich an enthalten Natronlauge bezw. verdünnte
Bedeutung gewinnen. Die Färbungen Säuren. Aus dem letzten Kasten werden
reiben nicht ab, besitzen eine beinahe die mercerisirten Fäden dem Haspel zuge-
völlige Widerstandsfähigkeit gegen Wüsche, führt und in der gewünschten Länge auf-
Licht, Luft und Schweiss, können nach gehaspelt. Der Haspel läuft in dem Kasten f
dem Verweben beliebig nachgefürbt oder um, welch' letzterer beständig mit frischem
sauer nachbehandelt werden und halten Wasser versorgt wird. Infolgedessen werden
die stärkste Wäsche aus. die einzelnen Fäden, die die verschiedenen
Ein aus der Praxis stammendes Web- Mercerisirungsbäder und Neutralisations-
muster legt die Firma dem
Rundschreiben zur Vor-
nahme von Echtheitsver-
suchen bei. Die zu dessen
Herstellung verwendete
schwarze Baumwolle wur-
de im Strang (nach der
Vorschrift auf S. 87) mit
10% Immedialschwarz V extra (altes Bad)
gefärbt und mit 3% Kupfervitriol und 3%
Essigsäure nachbehandelt.
3 Musterkarten, in denen Lactolin als
Beize gegen Weinstein verwendet wurde,
giebt die Firma C. H. Boehringer Sohn,
Nieder - Ingelheim a. Rh., in 1. einer
Wollgarnkarte, 2. Alizarinfarben
auf Lactolin gebeizter Stückwaare
und 3. Alizarin- und Holzfarben auf
Stückwaare heraus.
Die Arbeitsweise mit Lactolin richtet
sieh bei jeder Waare nach dem beim
Weinstein angewandten Verfahren. Die
genügende Fixirung des Chrome auf der
Wollfaser isl leicht an der grünen Farhe
der angesottenen Waare zu erkennen. Die
Bäder ziehen ohne Säurezusatz nicht aus,
sind daher wie beim Weinstein auch conti-
nuirlich zu benutzen. Beim stärksten Sud
2 : 4 genügt dann für den folgenden eine
Zugabe von 1,5 Bichromnt -f- 3 Lactolin,
beim gewöhnlichen Sud 1,5 : 3 eine solche
von 1+2. Bei stark fetthaltigen Wollen
empfiehlt es sich, 3 bis 5% Glaubersalz
dem Sude zuzugeben. Stark kalkhaltiges
Wasser ist vorher zu corrigiren.
Th. E. Schicfncr, Wien, Verfahren zum Mer-
ceristren vegetabilischer Fasern. (Engl. Pat.
7088: 1H98.)
in der Patentschrift wird ein Apparat
beschrieben, welcher die Mercerisation, das
Absäuern, das Waschen und das Trocknen
bäder durchlaufen haben, gründlich aus-
gewaschen. Die Waschung isl gerade des-
wegen (-ine so vollkommene, weil sie wäh-
rend einer schnellen Drehbewegung und
hei natürlicher Lage der aufgewickelten
Fäden erfolgt.
Sobald die Waschung beendet ist, wird
das Waschwasser abgelassen und das Garn
auf demselben Haspel unter beständiger
Drohung getrocknet; zu diesem Zwecke
w ird der Haspel in einem geheizten Trocken-
raume aufgestellt. m.
Fernaud Dommer, Neues Verfahren zum
Färben von Geweben. I Franz. Pat. 281059.)
Das vorliegende Patent bezieht sich auf
ein Verfahren zum Färben von Geweben
aus Seide, Wolle, Baumwolle, Ramie, Jute,
Leinen (auch Pergament), darin bestehend,
dass die betreffenden Gewebe mit Nitro-
prussidkalium imprüguirt und der Einw irkung
des Lichtes (Sonnenlicht, elektrisches Licht,
Acotylengasiicht) unter einem Negativ oder
einer ausgeschnittenen Figur ausgesetzt
werden. Unter dem Einflüsse dea Lichtes
wird auf dom Gewebe eine Eisenbeize
niedergeschlagen, und diese dient nach
gründlicher Waschung des ganzen Stückes
als Grundlage für beizenziehende Farbstoffe.
Nach dem Färben wird das Gewebe in
üblicher Weise ausgerüstet (geseift u.s.w.).
In gleicher Weise kann man auch
andere lösliche Nitroferricvansalze zum
Digitized by Google
Heft 21.
1. November IHM.
351
Rundschau.
Farben von Geweben benutzen. Die Em-
pfindlichkeit der der Einwirkung des Lichtes
weniger unterworfenen Nitroferricyansalze
kann erhöht werden durch einen Zusatz
von Oxalsäure, Weinsäure, oder besser
eines Anüinsalzes wie Anilinsulfat oder
Anilinacetat.
Der Vortheil dieses Verfahrens vor dem
Schützenberger’schen Bichromat verfahren
besteht darin, dass man rein weisse Muster
erhält und dass ferner eine Schwächung
der Faser vermieden wird. Denn dag
Bichromat besitzt eine derartige Affinität
zur Faser, dass es unmöglich ist, es an
den Stellen, welche weiss bleiben sollen,
vollständig fortzuwaschen — noch mehr,
es schwächt die Faser direkt. u.
Maurice Prud'homme, Ueber den Einfluss
verschiedener Reagentien auf die Schafwolle
und ihre Aufnahmefähigkeit filr Farbstoffe.
I. Einwirkung von schwefliger Säure
auf ein zuvor in üblicher Weise gerei-
nigtes Wollgewebe. — Eine Probe des Stoffes
wird 12 bis 24 Stunden lang in ein kaltes
Bad gelegt, das aus 100 Thln. Wasser,
50 Thln. Xatriumbisulfltlösung 34" Be. und
3 Thln. Schwefelsäure besteht. Will man
die Zeitdauer der Reaction auf 1 Stunde
abkürzen, so fügt man dem Bade noch
400 Thle. Wasser zu und hält es 70°
warm. In beiden Fällen zeigt sich nach-
her beim Färben, dass durch die Behand-
lung mit schwelliger Säure die Aufnahme-
fähigkeit der Wolle für basische Farbstoffe
verstärkt, für saure Farbstoffe ahgeschwächt
worden ist.
II. Wasserstoffsuperoxyd nach der Be-
handlung mit schwelliger Säure. — Das Bad
besteht aus 1 Thl. Wasserstoffstiperoxyd
(von 12 Volumproc.) und 2 bis 4 Thln.
Wasser von 70" C., dem man lieber etwas
Magnesia als Säure zufügt. Das Einlegen
des nach dem Verfahren I vorbehandelten
Gewebes in dieses zweite Bad erhöht die
Aufnahmefähigkeit der Wolle für saure,
noch mehr aber für basische Farbstoffe.
III. Zuerst schwellige Säure, dann Al-
kali. — Ein Abschnitt des geschwefelten
Stoffmusters von Versuch 1 wird 2 bis
3 Minuten in kalte 5procentige Natron-
lauge oder 5 Minuten in eine 1 procentige,
00 bis 70" warme Sodalösung gelegt, was
nur den sauren Farbstoffen zu Gute kommt,
beim Färben mit basischen Farbstoffen je-
doch durch schwächere Färbung sich
geltend macht.
IV. Zuerst schwellige Säure, dann
Wasserstoffsuperoxyd und zuletzt Alkali,
wie soeben angegeben. — Diese 3 fache Be-
handlung ist wiederum günstiger für die
sauren, als für die basischen Farbstoffe.
Die Färbe versuche erstreckten sich auf
Fuchsin, Methylviolett, Malachitgrün und
Rhodamin B einerseits, andererseits auf
Säure-Fuchsin, -Violett und -Grün, auf
Xylidinponceau und verschiedene Patent-
blaumarken. Setzt man den Effect des
besten Färberesultats gleich 100. so haben
die verschiedenen Reactionen nach folgender
Abstufung gewirkt.
durchschnittliches
Pärhcrcaultat mit
basischen sauren
Farbstoffen Farbstoffen
I.
so., .
50
40
n.
so., -|
b H..O, . .
100
50
m.
so., -
b CO , Na., .
30
100
IV.
so., -
CO
- H ' ( J, -f
1 Na„ , .
SO
»0
V.
H 2 () (Behandlung
in heissem Wasser)
20
70
Die Behandlung No. IV ist also die-
jenige, welche für basische und saure
Farbstoffe gleich günstige Färberesultate
giebt. Sulfonirtes Fuchsin, Violett und
Malachitgrün verhalten sieh wie Xylidin-
ponceau, das seinen zwei S0 3 H-Gruppen
die Färhekraft, auf Wolle verdankt. Das
Höchster Patentblau (sulfonirtes Malachit-
grün) macht insofern eine Ausnahme von
den anderen sauren Farbstoffen, als seine
Färbungen auf der mit heissem Wasser
vorbehandelten Wolle (V) nur die Stärke
der mit basischen Farbstoffen hergestellten
Färbungen zeigen. Sonst aber verhält es
sich ganz wie die anderen sauren Farb-
stoffe.
l’m die chemische Wirkung jeder dieser
Reactionen, die der Färbereipraxis keines-
wegs fern stehen, zu erklären, greift
Prud'homme auf frühere Arbeiten Schützen-
bergers zurück, die dafür sprechen, dass
das Albumin und das Keratin der Wolle
eine analoge Zusammensetzung haben, und
fasst eine Gruppe X . C „ H , „ . C< ) ins Auge,
die nach Schützenberger der Zusammen-
setzung des Albumins, also vermuthlich
auch des nahe verwandten Keratins an-
gehört und bei den angeführten Reactionen
als der angegriffene, für das passive Färbe-
vermögen massgebende Theil der Wolle
angesehen wird. Prud'homme nimmt nun
an, daBs aus dieser Gruppe unter der Ein-
wirkung der schwefligen Säure eine Gruppe
N.(SO,H).C n H , „ . COH entstanden sei. dass
hierdurch der zuvor schon saure Charakter
dieses Molecüls verstärkt, also die Auf-
nahmefähigkeit der Wolle für basische
Farbstoffe erhöht worden sei. Die darnuf-
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352 Verschieden* MUth.liun,.». [ 'S « '
folgende Behandlung der Wolle mit H_,0 2
Hess dann die (iruppe N . (SO.,H)C U H ; ,. COÖH j
oder bei Gegenwart von Magnesia vielleicht
die Gruppe NH . C „ H, „ . COOH entstehen. J
So erklärt es sich ferner, dass der Zusatz
von Magnesia in Folge des Auftretens von
NH die Fixation der sauren Farbstoffe be-
günstigt (Fall II). Die alkalischen Flüssig-
keiten (Fall III) zerlegen die durch Ein-
wirkung der schwelligen Säure entstandene
Verbindung N . (SO,H)C „ II, „ . COH . ver-
wandeln sie vermuthlieh in die Gruppe
NH.C B H 2B .COH und bewirken dadurch,
dass die Wolle für basische Farbstoffe eine
weit geringere Aufnahmefähigkeit als für
saure Farbstoffe bekundet. Geht der
alkalischen Reaction (wie in Fall IV) die
Behandlung nicht blos mit SO_,, sondern
auch mit H.,0* voraus, so wird von
Prud'homine angenommen, dass im alka-
lischen Bad aus der für den Fall 11 ailop-
tirlen Gruppe NH .C n H 2 „. COOH eine neue
Gruppe von mehr alkalischen Charakter,
vielleicht mit der Zusammensetzung
NH,.C„H., „ . CO, entsteht, die der Wolle
eine geringere Aufnahmefähigkeit für ba-
sische Farbstoffe und zugleich eine grössere
für saure Farbstoffe ertheilt, als die Tabelle
für den Fall II verzeichnet.
Die Wirkung von lldL ohne voraus-
gegangenes Schwefeln der Wolle besteht
in allgemeiner Erhöhung der Aufnahme-
fähigkeit der Wolle für alle Farbstoffe,
insbesondere aber für basische (durch Bil-
dung einer Gruppe NH.C„ H_, „COOH). wo-
bei vorausgesetzt ist, dass das unter II. an-
gegebene Wasserstoffsuperoxyd einen Zu-
satz von Magnesia erhalten hat.
Desgleichen bewirkt ein einstündiger
Aufenthalt in 2procentiger, 95 bis HX) 11
heisser Schwefelsäure, dass die Wolle im
Allgemeinen leichter sich färbt, was in
diesem Fall namentlich für die sauren
Farbstoffe gilt. Es folgt daraus, dass ein
Säurezusatz zur Farbtlotte, wenn sonst
nichts gegen ihn spricht, immer von
Nutzen ist.
Legt man «las in anderer Weise nicht
vorbehandelte, nur wie sonst gereinigte
Wollgewebe für längere Zeit in ein alka-
lisches Bad von «ler Stärke und Temperatur,
die bei Fall 111 angegt'ben worden ist, so
wird die Faser für basische gleichwie für
saure Farbstoffe empfänglicher gemacht.
Eine Nachbehandlung mit H,< >, wirkt
kräftiger, als wenn man das Wasserstoff-
superoxyd ohne vorausgegangenes Sodabad
auf die Wolle reagiren lässt, und zwar
tritt der günstige Effect deutlicher beim
Färben mit basischen als mit sauren Farb-
stoffen hervor.
Das Chloren der Wolle hat Prud'homme
in der Weise vorgenommen, dass er sie
10 Minuten lang in saurer Chlornatron-
Iftsung (auf 1 Liter Wasser 20 g unter-
chlorigsaures Natron 3° Be. und 5 g JL,80 4 )
hegen liess und dann gründlich in Wasser
spülte. Er führte das Chloriren mit dem
ungeschwefelten und geschwefelten, wie
auch mit dem in H.,0* behandelten und
nachher geschwefeltim Stoff aus und er-
hielt, was das Färben der Wolle betrifft,
immer mit der Wirkung des Wasserstoff-
supi-roxyds ibei Zusatz von MgO) parallel
laufende Resultate, Doch hat sich gezeigt,
dass H a O a , wenn man es stark genug auf
sonst nicht vorbehandelte Wolle einwirken
lässt, einen ausgesprochen günstigeren
Effect für basisch« 1 , einen weniger günstigen
für saure Farbstoffe giebt, als das Chloren
des sonst gleich behandelten Stoffes. Wird
letzterer vor dem Behandeln mit H..O., oder
vor dem Chloren in ein alkalisches Bad ge-
legt, so ergiebt sich der weitere Unter-
schied. dass das Chloren für die basischen
Farbstoffe günstiger nusfüllt als das 11,0,-
Bad, während ein Unterschied betreffs der
sauren Farbstoffe kaum zu bemerken ist.
Das Resumü seiner Untersuchungen
fasst Prud’homme mit den Worten zu-
sarnmen: Mit Rücksicht auf das Weiss und
die Aufnahmefähigkeit der Wolle für Farb-
stoffe empfiehlt es sich, ihr zuerst ein
alkalisches, dann «‘in H..O,-Ba«l zu geben,
hernach zu schwefeln, worauf ein zweites
ILO, -Bad oder ein Chlorbad zu folgen hat,
was Alles so ziemlich mit dem von der
Praxis eingesehlagenen Weg übereinstimmt.
Ilm Zuuiif «ui Mtm. FcitmUf. /»PS, S. M7J Kt.
Verschiedene Mittheil uiigen.
Aus dem Bericht der Aettestcn der Kaufmann-
schaft von Berlin für das Jahr 1898.
isciiua S ä, Kl
Bericht der Oeffentlichen Con-
ditionir-Anstalt zu B««rlin. Die Oeffent-
liche Conditionir-Anstalt wurde von einer
grösseren Anzahl von Firmen als im Vor-
jahr«« in Anspruch genommen. Es kommt
hierbei besonders das mit ihr verbundene
Oeffenlliche Chemische Laboratorium in
Betracht. Hier wurden vor Allem Unter-
suchungen auf Fettgehalt der Garne,
Seifen- und Oelunterauchungen, Fest-
stellungen von Beschwerungen sowohl in
Rohmaterialien als auch auf Stoffen geliefert.
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Rundschau.
358
Heft 21.
1. November 1899.
Dass man auch über die Güte' der
Artikel, die in den Betrieben als neben-
sächlich gelten und deshalb wenig beachtet
werden, Klarheit haben muss, zeigt in
hohem Grade ein Kall, in dem festgestellt
wurde, dass durch Verwendung unreiner
Schneiderkreiden ein grösserer Posten con-
fectionirter Waare vollkommen unansehnlich
und unverkäuflich geworden war.
Geber die Inanspruchnahme der Oeffent-
liehenCondilionir-Anstalt giebt nachstehende
Tabelle Aufschluss:
Zur Conditionirung gelangten:
Wolle Garn Seide
1H97: 180086 kg 2085 kg 1922 kg
1898: 118 45'l - 2396 • 7886 -
Diese Quantitäten vertheilen 6ich bei :
Wolle Garn Seide
1897 aur 122 114 27 Fälle
1898 - 116 66 1 04 -
Ein Untergewicht, d. h. ein die Zu-
lässigkeit überschreitender Feuchtigkeits-
gehalt, wurde ermittelt bei:
Wolle Garn Seide
1897 in 91 29 19 Fällen
1898 - 78 26 77
Die Zahl der Gnrnausmessungen betrug:
1897 . ... 29
1898 .... 74
Ueber die weitere Beschäftigung der
Anstnlt und des damit verbundenen che-
mischen Laboratoriums ist folgendes zu
berichten. Es wurden ausgeführt:
1897
1898
Oolnntersuchtmgcn
8
7
Prüfung auf Fasergchnlt ....
Peithestiimmuigen iu Garn, Stoff
26
18
U. 8. w
75
123
Untersuchungen auf Beschwerung«-
mittel
Probon auf Festigkeit und Dehn-
9
29
burkeit
16
15
Waaaeruntersuehungen ....
3
7
Seifemintersuchuugcn
—
8
Approturuntorauchuiigen ....
Untersuchungen von Bckleidungs-
*
4
gegenständen 8 5
Es wurden ferner ausgeführt eine Reihe
einzelner Untersuchungen specieller Art.
Seiden für berei. Die Beschäftigung
der Berliner Seiden färbenden war im Jahre
1898 im Vergleich zu dem Vorjahr« 1 fast
dieselbe; sie hatte am Schluss des Jahres
eine kleine Abschwächung. Der Auf-
schwung, den andere Industrien nahmen,
wollte Bich nicht einfinden, die vorhandenen
Einrichtungen und Arbeitskräfte konnten
deshalb nicht voll ausgenutzt werden; auch
war die Beschäftigung kein«* gleiehmässige,
es musste sogar wiederholt mit verkürzter
Arbeitszeit gerechnet werden.
Passementerie-, Tapisserie- und Phan-
tasie-NV aalen nebst NähfUden gaben wie
in den Vorjuhren die Hauptbeschäftigung,
wobei zu bemerken ist, dass das Mehr,
das die Tapisseriebranche (namentlich in
waschechten Farben) brachte, durch das
geringere Quantum der I'hantasiewaaren-
Branc.he, deren Bedarf, wohl der Mode
entsprechend, zurückgegangen ist, absorbirt
wurde.
Neue Artikel, für welche Seiden in
grösseren Mengen zur Verwendung gelangt,
wurden nicht gebracht, und so ist das
Bereich, für welches Seidenfärbungen ver-
langt werden, gleich beschränkt und die
Quantitäten der einzelnen Färbungen gleich
gering geblieben.
An eine Aufbesserung der Färbepreise,
die schon auf sehr niedrigem Niveau an-
gelangt sind, war bei dem zeitweise ge-
ringen Bedarf, der zum Theil durch Angebot
ganz minimaler Färbepreise seitens hiesiger
weniger umfangreicher Betriebe wett ge-
macht werden sollte, nicht zu denken; im
Gegentheil gaben diese bei Gelegenheit
mangelnder Arbeit gemachten Unter-
bietungen den Auftraggebern Veranlassung,
weiter auf die Farbpreise zu drücken und
ein Zurückweichen dersidben zum Theil
auch zu erlangen, so dass die Rente der
Berliner Seidenfärberei hierdurch weiter
g«*schmälert wurde; auch zeigten Arbeits-
löhne, einzelne Farbstoffe und Rohmate-
rialien, wie Kohlen u. s. w., meist eine stei-
gende Tendenz.
Von «1er Mode bevorzugt waren neben
ruhigen, satten Tönen, wie in den letzten
Jahren, auch einzelne helle, besonders
leuchtende Nüancen in l’ouleuren, während
in Schwarz neben den tiefen auch mehr
blaue Töne für Confection u. s. w. verlangt
wurden.
Appretur und Färberei. Die Berliner
Appreturen und Färbereien werden das
Jahr 1898 lange im Gedächtniss behalten;
denn es war noch ungünstiger als die
vorangegangenen, obwohl man eine weitere
Verschlechterung des Geschäfts gar nicht
mehr für möglich gehalten hätte. Soinmer-
waare fehlte wieder vollständig; in früheren
Jahren half diese über die stillen Monate
des ersten Quartals einigermaassen hinfort,
jetzt scheint dieser Artikel für Berlin über-
haupt verloren zu sein. — Im Frühjahr
und in den Sommermonaten war das Ge-
schäft in Stoffen sehr unregelmässig; aus-
reichende Beschäftigung war nur seiten zu
erlangen. Krimmer-, speciell Federkriinmer-
Sloffe wurden dagegen Hott bearbeitet;
dieser Genre brachte bis zum December
Beschäftigung. Der Umsatz in Tüchern
war ungefähr so wie im Jahre 1897.
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864
Verschieden« Mittheilungen.
Die Preise sind weiter zurückgegangen.
Es scheint jetzt der Zeitpunkt gekommen
zu sein, wo die Färbereien und Appretur-
anstalten Geld zusetzen müssen, wenn sie
weiter arbeiten wollen.
Handelsbericht Ober Casein und Albumin.
Casetn. Der Preisstand ist seit dem
Bericht vom 15. September ungefiihr der-
selbe geblieben: es sind die Anstrengungen,
welche gemacht werden, um die geringeren
amerikanischen Qualitäten abzusetzen, ohne
Erfolg. Die Futterstoffdruckereien bedürfen
ein fett freies und stets frisch bereitetes
Casein, welche Eigenschaften bei den über-
seeischen Sorten fehlen. Das frische Casein
enth.'llt: 83/85% reines Casein und
0,16/0,17% Fett,
ohne Ascherückstand,
Feuchtigkeitsgehalt,
ist frei von Fett und stickstofffreien orga-
nischen Substanzen und nach der Auflösung
behält es seine Consistenz. In der phur-
maceutlschen Branche kommt noch der An-
spruch der Geschmacklosigkeit hinzu. Der
Bedarf in Casein ist beständig zunehmend
und dürften über kurz oder lang die Preise
des Productes steigen.
Eialbumin. In Folge des eingetretenen
grösseren Bedarfs durch den Beginn der
Saison der Kattun- und Blaudruekereien
hat es sich bestätigt, dass höhere Preise
verlangt und angelegt werden müssen.
Es ist auch zu erwarten, dass die Preise
noch mehr anziehen werden, da grössere
Posten Eialbumin für bestimmte Zwecke in
der pharmaceutischen Branche glatt Absatz
finden. Den Druckereien ist jedenfalls zu
empfehlen, ihren Bedarf bis zur neuen
Eiweiss-Campagne zu decken und zwar bis
Anfang Juli, da die neuen Zufuhren im
letzten Jahre später hereinkamen als in
Vorjahren und dies auch für das nächste
Jahr so bleiben dürfte. Bei Einkauf dürfte
auch darauf zu achten sein, dass man eine
einheitliche Waare erhält, zumal in dieser
Saison ausserordentlich viel Mischwaare
auf den Markt gebracht worden ist, nur
um scheinbar eine billige Waare anbringen
zu können, was für den Käufer bestechend
ist. Es sind Posten auf dem Markte, die
aus Gemischen von drei und mehr Pro-
venienzen zusammengesetzt sind und wo-
raus man diese als grüne, gelbe und weisse
Stücke sortiren kann. Diese gemischte
Waare ist anscheinend billiger als wirklich
gute einheitliche Waare, in Wirklichkeit
aber theurer.
Für Eigelb, das jetzt auch in trockenem
Zustande mehr Absatz als bisher findet,
[Färber-Zeitung.
I Jahrgang 1899.
ist die Sorge des Absatzes mehr gehoben,
was auf die Eiweiss-Preise erklärlich sehr
einwirkt.
Blutalbumin. Die Preise sind constant
geblieben, obw r ohl viel Seeunda-Sorten auf
dem Markte erscheinen. Die Seeunda-Sorten
Bind meist von hellem Aussehen, blätterig,
mit Körnern untermischt. Die täuschend
helle Farbe rührt lediglich von langem
Lagern her und nimmt mit demselben meist
noch zu: die Körner sind unlösliches, über-
hitztes Albumin, die für die Verwendung
verloren gehen. Es ist entschieden rathsam,
vom Gebrauch derartiger Albumine abzu-
sehen, denn wenn auch die Preise billig
scheinen, sind diese durch die Unlöslichkeit
der Waare und geringe Coagulationsfähig-
keit dennoch bedeutend höher, als die
üblichen Preise für gute Waare. In grossen
Betrieben, sowohl in der Kattun- und Blau-
druekerei, als uucli Türkischrothfärberei ver-
langt man die weitestgehenden Garantieen
der völligen Reinheit stets frischer und
gleicher Waare. Es ist demnach zu er-
klären, dass viel billige Waare lagert, da
kein Absatz hierfür zu finden ist. Wie
schon früher gesagt, hat sich auch in anderen
Branchen, z. B. der pharmaceutischen. nicht
zu unterschätzender Absatz gefunden; und
die Blulalbumine, für welche Reinheitsgaran-
tieen u. s. w. geleistet werden können, gehen
schlank ab. Die Preise des Albumins
dürften eine Erhöhung erfahren, weil die
jetzigen den Fabrikanten nur einen geringen
Nutzen lassen und mancher derselben nach
anderer Blutverw endung, um besseren Nutzen
zu hahen, sucht und zudem seit Kurzem
der Artikel auch in der Papierfabrikation
weitere Verwendung gefunden hat.
Ft. it br'<nn.
Indigo-Auction
Sal. Schönlank Söhne Nachf. melden:
Das Resultat der in London am 9. und
10. October stattgefundenen Auction war:
Von declarirten
1856 Kisten
Bengal, Tirhoot,
Benares,
329 -
Oude,
357 -
Kurpah,
227
Bimlipatam,
135 -
Madras, Dryleaf,
246 -
Vellore, Hoody,
Figs u. s. w
3150 Kisten, wovon nicht gedruckt und vor
Eröffnung der Auetionen zu-
rückgezogen wurden
750 Kisten
3900 Kisten, ln Auction wurden verkauft
556 Kisten und privatim
844 - ; Gesammtverkauf demnach
1400 Kisten.
's.
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H«lt 21.
1. NoT«nb*r 18W.
Fach-Literatur. — Patent-Liste.
365
Die Preise stellen sieh gegen Juli-
Werth wie folgt:
Bengal u.Tirhoot.gutu. fein 8- 9d Aufsehlag,
mittel 8d
niedrig 7 — 8d
Oudes 6 — 7 d
Kurpah 4 — 6d
Madras 3 — 4 d
Von Calcutta liegen für die bevor-
stehende Ernte folgende endgültige Zahlen
vor: 1898
Maunds Maunds
Nieder-Bcngal . 16000 gegen 21000
Tirhoot, Chumpa-
rum, Uhuprah . 45000 - 74000
Benares .... 7000 - fiOOO
Doub 18000 - 23000
86 IKK) gegen 124000.
Fach-Literatur.
Kalender für die Textilindustrie 1900 . Mil
mehreren Fabrikplanen und vielen Illustra-
tionen. Dresden, Verlag von ti. Ktltlmiann,
Preis in l.einwandhand M. 3, — , in Brief-
taschenledcrband M. 5, — .
Für die Brauchbarkeit dieses Fach-
kalenders spricht der Umstand, dass er, in
stets vervollkommneter Form, bereits den
21. Jahrgang erreicht hat. Weil er für
Spinnerei- und Webereitechniker bestimmt
ist, so berücksichtigt er die Färberei u. s. w.
nicht. Da er jedoch allgemeine Fabrikations-
plitue u. 8. w. enthalt und sehr handlich
und reich an Informationen ist, so kann er
allen Textilinteressenten bestens empfohlen
werden. a
Chemiker -Kalender 1900 . Bin Htllfsbuch ftlr
Chemiker, Physiker, Mineralogen, Industrielle,
Pharmnceuten, Huttenmünner u. s. w. Von
Dr. Rudolf Biedermann. XXI. Jahrgang.
Berlin. Verlag von Julius Springer. I. Theil
geh., II. Theil geheftet, Preis r.ns. M. 4,—.
Der Kalender kann, wie seine Vorgiinger,
den Lesern der Filrber-Zeitung bestem
empfohlen werden.
EngelbertBeyer .Kaufmann und Bücherrevisor,
Gewerblicher Volksrathgcber. Ein zuverlässiges
HUlfs- und Formularbuch ftlr Kaufleute, Ge-
werbetreibende, Fabrikanten, Handwerker,
Bauunternehmer, Haus- und Grundbesitzer
u. s. w. Berlin. Verlag von A. W. llayn's Erben.
Preis gcb. M. 2,60.
DaB Buch enthält auf 250 Seiten eine
recht geschickte Zusammenstellung wissens-
werther Angaben aus dem Gebiete des
Gewerbewesens, des Handels, über Grund-
stücks-, Mieths-, Bau-, Gerichts- und Steuer-
sachen. Zahlreiche Formulare und Beispiele
werden das Buch besonders auch dem
kleinen, in schriftlichen Ausarbeitungen un-
geübten Gewerbetreibenden empfehlen.
Als eine buchlillndlerische Unsitte ist es zu
bezeichnen, dass auf dem Titelblatt das Jahr
der Ausgabe des Buches nicht angegeben ist.
Patent - Liste.
Aufgestellt von der Redactlon der
.Färber-Zeitung“.
Pateut • Anmeldungen.
KI. 8. K. 17 305 Trocken Vorrichtung für auf
dem Haspel gewaschene, sowie mit Flotten
behandelte Garne. — H. Krissm aneck
und F. Audorieth, Wion.
Kl. 8 . G. 12 887. Verfahren zur Herstellung
von weissen oder farbigen Reserven unter
Parauitranilinroth mittels kaustischer Al-
kalien. — W. Gandou rine, Mülhausen i. E.
Kl 8 . F. 1 1 754. Vorfahreu zum Färben mit
basischen Farbstoffen; Zus. z. Pat. 95 718.
— Farbwerke vorm. Meister Lucius
& BrQnlng, Höchst a M.
KI. 8 . G. 13 199. Verfahren zur Herstellung
einer Indigo-Hydrosulfitküpe. — Dr.J. Gross-
mann, Harpurhey Chemikal Works. Man-
chester.
Kl. 8 . H. 21 427. Verfahren zur Erzeugung
gesteifter uud inercerisirter vegetabilischer
Garne oder Gewebe mit Seidenglanz. —
Heberlein & C,o., Wattwil, Schweiz.
Kl. 8 . K. 17 254 Verfahren zur Verwendung
des Indigosalzes im Zeugdruck. — Kalle
& Co., Biebrich a. Rh.
Kl. 8 . D. 9819. Verfahren zum Feuerfest- und
Wasserdichtmachen von Gespinnsten oder
Geweben; Zusatz z. Pat. 102 314. —
F. Dopp son., Berlin.
Kl. 8 . G. 12 893. Verfahren zum Abziehen
der Farbe von Textilstoffen, welche mit
künstlichen oder natürlichen organischen
Farbstoffen gefärbt sind. — Gron ewald
& Stominel, Elberfeld.
Kl. 8 . K. 17 304. Spülvorrichtung für aufge-
haspelto Garne. — H. Kris am aneck
& F. Anderieth, Wien.
Kl. 22. F. 10 674. Verfahren zur Darstellung
von Auraminen; Zus. z. Pat. 99 542. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. F. 11 371. Verfahren zur Darstellung
eines neuen Rhodaminfarbstotfes. — Farb-
werke vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a. M.
Kl. 22. F. 11 793. Verfahren zur Darstellung
von Chlorindigo. — A. von Jan son, Schloss
Gcrdauen, Ostpr.
Digitized by Google
350
Kl. 22. B. 23419. Verfahren zur Darstellung
eines grünen Farbstoffes der Napbtaliurelhe.
— Badische Anilin- und Soda-Fabrik,
Ludwigshafen a. Rh.
Kl. 22. B. 23 420. Verfahren zur Darstellung
eines blauen Farbstoffes der Naphtalinreihe.
— Badische Anili n • und Soda-Fabri k,
Ludwigshafen a Rh.
Kl. 22. A. 6345. Vorfahren zur Darstellung
eines braunen, direct färbenden Farbstoffes.
Actiengcsellschaft für Anilin-
Fabrikation, Berlin.
Kl. 22. C. 7868. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffen mit Hülfe des Orthochlor-
paranitranilins. — Leopold Cassella
& Co. f Frankfurt a. M.
Kl. 22. F. 1 1 440 Verfahren zur Darstellung
blauer basischer, wasserlöslicher Farbstoffe.
— Farbwerke vorm. Meister Lucius
& Brüning, Höchst a M.
Kl. 22. G. 12 656 Verfahren zur Darstellung
orthosubstituirter Farbstoffe der Rosanilin-
reihe — Joh. Rud. Geigy & Co., Basel.
Kl. 22. V. 2855. Verfahren zur Darstellung
eines substantiven schwarzen Farbstoffes. —
H. R. Vidal, Paris.
Kl 22. A. 6451 Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen, Baumwolle direct färbenden
Farbstoffes. — Actiengesellschaf t für
Anilinfabrikation, Berlin.
Kl. 22. B. 24 633. Verfahren zur Darstellung
des bei der Naphtazarindarstelluug ent-
stehenden Zwischcnproductos. — Badische
Anilin- und Soda -Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh.
Kl. 22. B. 24 619. Verfahren zur Darstellung
des bei der Naphtazarindarstellung ent-
stehenden Zwischonproducts. — Badische
Anilin* und Soda • Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh.
Kl. 22. I). 9316 Verfahren zur Darstellung
von Leukoderivatcn der Gallocyanine. —
L. Durand, Huguenin & Cie., Hüningen
i. Bis
Kl. 22. F. 11 354. Verfahren zur Darstellung
blauer Azofarbstoffo. — Farbwerke vorm.
Meistor Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. K. 17 338. Verfahren zur Darstellung
eines Baumwolle direct schwarz färbenden
Farbstoffes. — Kalle & Co., Biebrich a. Rh.
Briefkasten.
Za unontxolUichom — rein sachlichem — Meinung sauslauich
unserer Abonnenten. Jede ausführliche and beeonden
werthvolle AaskanfUerthetlang wird bereitwilligst honorirt
(Anonym* Zusendungen bleiben unberichslcbtlgt.l
Fragen.
Frage 53: Welches sind die zweck*
massigsten DAmpfunterlageu, und wer liefert
dieselben am billigsten?
Frage 54: Wie kann man aus Cheviot*
wollabf&ilen, welche zum Putzen der
IFtrber- Zeltn ng.
I Jahrgang 1SM.
Maschinen benutzt werden, das von ihnen
aufgesogene Mineralöl entfernen? e. b.
Frage 55: Wer kann darüber Auskunft
geben, ob sich die Klauder’sche Garnf Arbe-
m aschine (beschrieben in dem Worke «Die
Praxis der Farborei“, herausgegeben von
Dr. J. Herzfeld, Mitte Novbr. 1892) in der
Praxis bewahrt hat und wer sieconstruirt u.s. w.?
Frage 56: Welches System von St&rkc-
maschinen für Baumwolle im Strang hat sich
am besten bewahrt und wer liefert die betr.
Maschine?
Frage 57: Ich beabsichtige, eine Korrektur-
anlage für hartes Wasser anzulegen. Ich
appretire 20000 Stück Waare jährlich und
zwar 14000 Stück Winterwaare (6000 mit
Strich, 8000 Fantasiostoff) und 6000 Stück
Sommerw&are, die einen Kammgarnappret
erhalt. Auf wie hoch kann man den Wasser-
bedarf abschatzen? r.
Frage 58: Wie walkt man am besten
Tricotstoffe, damit keine Verfilzung stattfindet?
V. E.
Antworten.
Antwort auf Frage 57: Die Winterwaare
braucht nach dem Kntgorberu und Walken je
eine Stunde Waschzeit Der Zufluss beträgt
im Maximum, d. i. beim vollen Lauf ca. 50 Liter
für die Minute, macht 6000 Liter für das Stück;
da anfangs der Zufluss schwacher ist, so kann
man 20°/ o in Abzug bringen und definitiv
4800 Liter in Ansatz bringen. Bei 14000 Stück
somit 67200 Kubikmeter. Für Sommerwaare
betragt der Bedarf 3000 Liter pro Stück, macht
18000 Kubikmeter. Für dioRauhereiu.s. w. kann
man durchschnittlich 100 Liter für das Stück
rechnen, d. i. 6000 X 100 = 600 Kubikmeter.
Im Ganzen 85800 Kubikmeter. Bs kommt
noch hinzu, der infolge der Störungen u. s w.
erforderliche Mehrbedarf so dass man im
Ganzen auf etwa 90000 Kubikmeter rechnen
dürfte. Die Wassormonge für die Dampf-
kcsselaulage, Decatur, Heizung u. dergl. ist
hier natürlich nicht mit berechnet worden.
8. ff.
Antwort auf Frage 68: Abgesehen davon,
dass es jetzt Specialwalken für solche Zwecke
giebt, kann man Ihnen nur rathen, Ihre Walk-
cylinder mit Metallbloch bekleiden zu lassen,
z. B. Kupfer, Zinn, Messing u. s. w. Auch
sollen solche Tricots auf der Breitwasch-
maschine mit Gummiwalzen gewaschen werden.
ü .
Berichtigung
In dom Bericht des Herrn E. Lambert über
die Pariser Gobelinmanufactur (Heft 19, S. 311)
hat der Referent irrthUmlicher Welse ange-
nommen, dass die Original-Mittheilung ln dem
Journ. Soc. Dyors & Colourists erschienen sei,
wahrend dieselbe der französischen Zeitschrift
Rövue gönerale des Matiöres Colorantes von
Herrn Lefövre entnommen ist. jttd.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe geetattet.
Verlag tob Jaltas Springer In Berlin N. — Drack von.Kmtl Dreyer ln .Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1890. Heft 82.
Zur Einheitlichkeit de» Chrom-
Patentierung A.
Von
Prof. P. Fricdlaendcr.
Die Mühe, bestimmte Nüancen zu er-
zielen, wird sich heute im Allgemeinen nur
noch der kleine Färber, aber nicht der
theoretisch geschulte Colorist, der sich
Rechenschaft darüber ablegen muss, womit
er färbt, von den Farbenfabriken abnehmen
lassen. Für diesen wird die Entdeckung,
dass ein neu in den Handel kommender
Farbstoff nicht einheitlich, sondern stark
gestellt ist, aus einer Mischung verschiedener
besteht, nicht gerade zur Empfehlung dienen,
vielmehr geeignet sein, den betr. Farbstoff
von vornherein zu discreditiren. Den da-
raus entspringenden Ansprüchen nach reinen
einheitlichen Farbstoffen tragen ja auch die
Farbenfabriken nach Möglichkeit Rechnung
und das Stadium, in dein beispielsweise
massenhaft „Indigblau“ aus Grün und Violett
gemischt, verkauft wurde, ist ziemlich über-
wunden. Wie weit man nun billigerweise
in den Ansprüchen an die Einheitlichkeit
eines Farbstoffs gehen darf, hängt aller-
dings sehr von der Natur desselben ab.
Nahezu chemisch rein kommen ja nur
wenige gut krystallisirende Farbstoffe, wie
Malachitgrün, Krystallviolett und ähnliche
in den Handel. Die grosse Mehrzahl ist
aus wässeriger Lösung einfach durch Koch-
salz abgeschieden, enthält ulso letzteres
und meist noch kleine Mengen anders ge-
färbter Verunreinigungen, was namentlich
bei Azofarbstoffen der Fall sein wird, die
aus mehreren Componenten zusammenge-
setzt sind. Im Allgemeinen sind derartige
Beimengungen aber so gering, dass man
durchaus berechtigt ist, von einer Reinheit
resp. Einheitlichkeit im technischen Sinne
zu sprechen, während sich absichtliche
Zusätze leicht als solche nachweisen lassen.
Die Methoden hierfür sind ja bekannt : Auf-
b lasen des Farbstoffpulvers auf feuchtes
Filtrirpapier, Aufstreuen auf Wasser oder
cone. Schwefelsäure etc., Aufsaugenlassen der
Lösung durch Filtrirpapier (Goppelsroeder).
Sie geben anscheinend ein unzweideutiges
Resultat. Trotzdem sind bei oberflächlicher
Betrachtung auch hier Irrthümer nicht aus-
geschlossen und eine Mahnung zur Vorsicht
Fl. x.
sei das Ergebniss einer Controverse, die
kürzlich zwischen der Firma Kalle & Co.
und dem (offenbar der Concurrenz nahe-
stehenden) Referenten der Chem.-Ztg.
über die Einheitlichkeit von Chrompatent-
grün A (von Seiten des Referenten mit
bedauerlicher Schärfe und Mangel an Sach-
lichkeit) geführt wurde. Letzterer be-
hauptet, dass dein genannten Farbstoff ein
blauer, absichtlich oder unabsichtlich, bei-
gemischt sei — ich finde, dass Chrom-
patentgrün A 1 ) technisch vollkommen ein-
heitlich ist und höchstens Spuren eines
fuchsinrothen (Monoazo-) Farbstoffs enthält,
die auf die Ausfärbungen ohne jeden Ein-
fluss sind.
Allerdings sind die Eigenschaften des
Chrompatentgrüns derart, dass eine ober-
flächliche Untersuchung zu Unrichtigkeiten
verleiten kann. Streut man den Farbstoff
auf gewöhnliches (etwas kalkhaltiges) Wasser,
so ziehen die untersinkenden Partikelchen
grüne Fäden, umgeben sich aber am
Boden leicht mit einem braunrothen
Rami. Nach einigem Stehen sieht man in
der Flüssigkeit aber auch blaue Fäden
und bat dann durchaus den Eindruck eines
Farbstoffgemenges. Aehnlich ist die Er-
scheinung beim Aufblasen auf gewöhnliches
angefeuchtetes Filtrirpapier, wo einzelne
braune Tupfen neben überwiegenden
grünen zu conslatiren sind. Diese Er-
scheinung ist schon besprochen, sie beruht
auf der bekannten Empfindlichkeit fast aller
Salicylsäureazofarbstoffe gegen Kalksalze,
mit denen auch Chrompatentgrün A einen
unlöslichen braunrothen bis braun violetten
Niederschlag giebt. Sie ist hier so gross,
dass sie geradezu zum Nachweis von Kalk
in gewöhnlichem Filtrirpapier dienen kann.
Eine heisse (blaue) Lösung des Farbstoffs
zeigt darauf eine deutliche rothe Zone
innerhalb und am Rande der blauen; bei
mit Säure extrahirtem Papier fällt diese
Erscheinung fort.
i) Icli untersuchte mit gleichem Erfolg Muster,
die ich der Freundlichkeit österreichischer
Färbereien verdanke (vom November und
Decembor 1898), wie von der Firma Ratio & Co.
bezogene. Ich stellte mir den Farbstoff' auch
selbst dar und keimte dabei dio Angaben von
Dr. Elbel (Cheni -Ztg. 1899, S. K28) durchaus be-
stätigen, worüber ich an anderer Stelle aus-
führlicher eingeben werde.
22
358
Erdmann, Amidonaphtoldiaulfoature K und Chrompatantgrün A.
rFarbOT-Zeltxmg.
I Jalirg&DK 1899
Das Auftreten von blauen und grünen
Ffiden rührt dagegen von einer anderen
weniger bekannten Ursache her. Es giebt
eine ganze Anzahl von Farbstoffen, die
aus ihrer Lösung (nicht unter allen Be-
dingungen) in einer Form ausgeschieden
werden können, in welcher sie sich nach
dem Filtriren und Trocknen in kaltem
Wasser so fein vertheilen, dass man den
vollständigen Eindruck einer wahren Lösung
erhält So giebt die Combination Ben-
zidin-)- 2 Molekülen R-Salz in der Külte
eine völlig klare filtrirbare „ Lösung“ von
rein blauer Farbe; beim Kochen schlägt
die Farbe nach Rothviolett um und geht
erst beim Stehen in der Kälte allmählich
wieder in Blau über. Nicht so frappant,
wenn auch deutlich wahrnehmbar, ist der
Farbenunterschied zwischen kalten und
warmen Lösungen von Diamantschwarz und
Diamantgrün, und auch Chrompatentgrün A
zeigt ein ähnliches Verhalten, ln der Kälte
erhält man eine grüne „Lösung“, die aber
beim Stehen und sofort beim Kochen in
Blau umschlägt. Derartige kalte Lösungen
scheinen nur feine Suspensionen krystalli-
nischen Farbstoffs zu sein, sie besitzen
eine andere Färbung im auffallenden, wie
im durchgehenden Licht. Bei Chrom-
patentgrün A ist diese Erscheinung beson-
dere prägnant. Tröpfelt man die grüne
„Lösung* in destillirtes Wasser, bo er-
scheinen die Farbstofffäden und Wolken
nur in der Durchsicht grün, in der Auf-
sicht braunroth, die blaue wirkliche
Lösung zeigt hierin keine Differenzen. Ich
glaube, dass auf einem analogen Verhalten
auch die bekannte Bügelunechtheit so
vieler blauer Baumwollazofarbstoffe beruht,
die in der Hitze ihre Nüance auf der Faser
nach Roth hin ändern. (Es braucht kaum
hervorgehoben werden, dass auch für obige
Proben destillirtes Wasser genommen werden
muss; andernfalls entsteht beim Eintröpfeln
der blauen Lösung eine rothbraune Ab-
scheidung des Kalksalzes.)
Diese Eigenschaft kann natürlich die
Zuverlässigkeit der Goppelroeder’schen
Capillaritätsprobe, die ich bisher noch
immer bewährt gefunden habe, nicht be-
einträchtigen, wenn man sie mit der blauen
Lösung und mit reinem extrahirten Filtrir-
papier anstelle Hierbei erweist sich der
Farbstoff als einheitlich und es waren nur
bei einem Muster Spuren eines rothen
Farbstoffs zu entdecken, vermuthlich eines
Monoazoderivats der K- Säure, die aber, wie
ich mich durch Herstellung von Mischungen
überzeugte, nur sehr kleine Bruchtheile
eines Procents ausmachen können.
Heber die Kupplungsfähigkeit
der Amldonaphtoldlsulfosäure K und
über Chrompatentgrfin A der Firma
Kalle & Co. In Biebrich a. Rh.
Von
Professor Dr. H. Erdmann.
Mittheilung aut dem ünterrichtilaboratorium für
angewandte Chemie tu Halle.
Nachdem mir von der Anilinfarbenfabrik
Kalle & Co. unterm 27. September 1898
Ausfärbungen und Substanzmuster ihres
Chrompatentgrüns A für meine technische
Sammlung zugegangen waren , kam die
genannte Firma unter Hinweis auf die
kürzlich inderChemiker-Zeitung entstandene
Controverse 1 ) auf den im vorigen Jahre
ausgegebenen Farbstoff in einer Zuschrift
vom 2. October 1899 zurück und forderte
mich auf, über Darstellung und Eigen-
schaften des Chrompatentgrüns A, sowie
über einige damit im Zusammenhang
stehende Fragen auf Grund eigener Ver-
suche ein Gutachten abzugeben. Ich bin
dieser Aufgabe um so bereitwilliger näher-
getreten, als mich frühere Untersuchungen
bereits mit dem Gegenstand vertraut ge-
macht hatten. Da meine wissenschaftlichen
Ergebnisse an anderer Stelle veröffentlicht
werden, beschränke ich mich hier darauf,
von meinem thatsächlichen Material das-
jenige kurz zusammenzufassen, was zur
Klärung der strittigen Punkte nothwendig
erscheint.
Das wichtigste Ausgangsmaterial für die
Darstellung des Chrompatentgrüns uud an-
derer Farbstoffe der gleichen Gruppe ist
die von mir bereits besprochene 2 ) 1-Ainido-
8-Naphtol-4-6-disulfosäure oder Amidonaph-
toldisulfosäure K. Diese Amidonaphtoldi-
sulfosüure K hat die individuelle Eigen-
tümlichkeit, auch in saurer Lösung mit
gewissen Diazoverbindungen leicht zu com-
biniren unter Bildung von Monoazofarb-
stoffen, die bei der Einwirkung eines
zweiten Moleküls einer Diazoverbindung
unter geeigneten Bedingungen in Disazo-
fnrbstoffe übergehen. Ueber das Verhalten
der in mancher Beziehung eigenartigen
Diazophenole und Diazophenolcarbonsäuren
gegen K-Süure war bis zum vorigen Jahre
nichts bekannt. In dem französischen
Patent No. 282619 vom 2. November 1898
theilte nun die Firma Kalle & Co. mit,
dass den Salicylsäurerest enthaltende
*) Chemiker-Zeitung 1899, No. 3E> (Seite 383),
No 42 (Seite 446), No. 61 (Seite 628), No. 73
(8eite 789); vgl. auch daselbst No. 78 (Seite 822
Anmerkung).
2 ) Fortschritte der Farbenindustrie im Jahre
1897, Chemische Industrie 1898, No. 24 (Seite
528).
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\
359
HflJt £2.
15. Nwvomb« 1890. _
Erdmann, Amidonaphtoldisulforaur« K und Chrompat aßt grün A.
K-Säurefarbstoffe »ich nur dadurch in
glatter Weise technisch herstellen lassen,
dass man die Diazosalicylsäure zuerst mit
«-Naphtylamin (bezw. mit 1-6- oder 1-7-
Naphtylaminsulfosäure) combinirt, nochmals
diazotirt und nun mit der K-Säure oder
deren Monoazofabstoffen vereinigt. Eine
directe Kupplung von Diazosalicylsäure
mit K-Säure oder deren .Monoazofarbstoffen
soll dagegen nach Angabe des genannten
Patentes technisch nicht durchführbar sein.
Dem gegenüber ist von anderer Seite zu-
nJtchst die Behauptung aufgestellt worden,
dass das Kalle 'sehe Verfahren nicht glatt
verliefe 1 ); dann ist in einer weiteren
Ausführung zwar zugegeben worden, dass
man nach dem französischen Patent
No. 282619 ein einheitliches Product er-
halt 2 ), aber gleichzeitig behauptet, dass
auch die directe Kupplung von Diazo-
salieylsüure mit K-Säure bei sorgfältiger
Arbeit keine Schwierigkeiten biete.
55m - Nachprüfung dieser widersprechen-
den Angaben habe ich unter ganz gleichen
Bedingungen folgende Parallelversuche an-
gestellt.
I. Der aus K-Säure mit einem Molekül
diazotirten Anilins in saurer Lösung ge-
wonnene Monoazofarbstoff wurde in alka-
lischer Flüssigkeit gekuppelt:
a) mit Diazosalicylsäure.
b) mit dem diazotirten Combinations-
product aus «-Naphtylamin und Diazo-
salicylsfiure.
II. Ein Molekül diazotirten Anilins liess
man einlaufen in eine sodaalkalische Lö-
sung:
a) des in saurer Flüssigkeit hergestellten
Combinationsproductes von Diazosali-
cylsäure mit K-Säure,
b) des in saurer Flüssigkeit hergestellten
Combinationsproductes von a-Naph-
tylamin-azo-salieylsüure mit K-Säure.
Die gebildeten PolyazofarbstofTe wurden
durch Aussalzen von Nebenprodueten ge-
schieden, was sehr leicht und glatt von
statten ging 3 ), abgepresst, bis zum con-
stanten Gewicht getrocknet und gewogen.
Z ur Beurtheilung der Farbstärke wurden
zweiprocentige Ausfärbungen auf Wolle
unter Zusatz von 10% Glaubersalz, 4%
Essigsäure (1:10) und 2 1 / 2 % Schwefel-
säure hergestellt und die Ausbeuten da-
«) Chemiker-Zeitung 1899, 383.
-) Daselbst 1899, 447.
ä ) Bei den Versuchen la und Ha blieben
grosse Mengen leichtlöslichen rotben Monoazo-
farbstoffs in der Lauge; bei lb und II b waren
gefltrbt« Ncbenproducte in irgendwie uennens-
werther Menge überhaupt nicht entstanden.
nach corrigirt. Duplikate der Ausfärbungen
wTirden mit 0,8% Natriumbichromat nach-
chromirt.
Praktische Ausbeuten an Polyazofarb-
stoffen der K-Säure, in Procenten der
theoretischen Ausbeute:
Ia. Ib.
Direct gewogen
Differenz
Corrigirt. . .
Dillbrenz
Chromirte Aus-
färbung . .
Differenz
52% 82%
30%
527« aov«
38%
457 « 907 «
45%
II a. II b.
127 « 57%
45%
137 « 57 %
44%
147 « 57 %
43%
Auf die chroiuirten Ausfärbungen be-
zogen, weiche doch bei Salicylsäurefarb-
stolfen practisch hauptsächlich in Frage
kommen, steigt die Ausbeute an Farbstoff
durch die Zwischenschiebung eines Naph-
tylaminrestes zwischen Salicylsäure und
K-Säure um rund 457«- Wohl gemerkt,
in Procenten der Theorie unter Berück-
sichtigung des Gewichts, welches durch
das verwandte «-Naphtylamin bezw. dessen
Sulfosäure hinzukommt. Die absolute Aus-
beute an Farbstoff, auf die gleiche Menge
angewandter K-Säure berechnet, beträgt
nach dem Verfahren des französischen
Patentes No. 282619 das Drei- bis Sechs-
fache der bei directer Kupplung mit Diazo-
salicylsäure gewonnenen Menge,
Für den Verlauf des KaUe’schen Ver-
fahrens kommt auch noch in Betracht, dass
die bei den Versuchen Ib und II b erhal-
tenen Farbstoffe sich sowohl beim Auf-
blasen, Aufstreuen als auch bei der Capillar-
probe als einheitlich erweisen. Damit
stimmt auch das Resultat des Färbens
überein: in den Farbbädern von Ib und II b
ist nach Fertigstellung der Färbungen keine
Spur eines rothen Farbstoffes zu bemerken,
während die Farbbäder von I a und nament-
lich von Ha noch reichlich einen röthlichen
Farbstoff enthalten. Der Farbstoff Ib er-
wies sich in Reactionen und Ausfärbungen
als vollkommen identisch mit dem mir
seinerzeit als technische Prob«* von der
Firma Kalle & Co. übersandten Chrom-
patentgrün A. Ich betone besonders, dass
auch diese Probe, welche einem der ersten
grösseren Farbstoflposten entstammt, die
dem Handel übergeben worden sind, sich
als vollkommen einheitlich zeigte und
namentlich keine Spur eines „röthlich-
blauen i ‘ Productes enthielt. Für Diejenigen,
welche nach einer Erklärung für das trotz
der exacten zahlenmässigen Nachweis«* von
Herrn Dr. Elbe! 1 ) in der Chemiker-Zeitung
immer wiederkehrende „röthlich - blaue
■) Chemiker-Zeitung' 1899, 628.
22 *
iy Google
360
Kalle & Co., Bemerkungen über „ChrompatentgrUn".
[ FArixtr-ZeltimR.
[Jahrgang isst».
Product“ ') suchen, sei bemerkt, dass das
Chrompatentgrün A ein sehr charakteristi-
sches, äusserst schwerlöBlicites, basisches
Kalksalz liefert, welches auf Zusatz von
etwas Calciumdicarbonatlösung und Gyps-
lösung zur Lösung des Chrompatentgrüns A
in zarten Flocken von röthlich- blauem
Oberflüchonschiminer ausfallt. Natürlich
bilden sich derartige irisirende Flocken
auch dann, wenn man Chrompatentgrün A
auf gemeines Brunnenwasser aufstreut oder
auf ordinäres kalkhaltiges Fliesspapier auf-
bläst.
Schlüsse :
1. Diazosalicylsäure lässt sich in saurer
Lösung mit Amidonaphtoldisulfosäure K in
technisch befriedigendem Maasse nicht
kuppeln.
2. Diazosalicylsäure lässt sich mit den
o-Amidoazofarbstoffen aus K- Säure mit
Diazobenzol und dergl. in technisch befriedi-
gendem Maasse nicht zu DisazofarbstofTen
vereinigen.
3. Die unter 1. und 2. beschriebenen
Reactionen verlaufen in technisch befriedi-
gendem Maasse, wenn man an Stelle der
Diazosalicylsäure deren Combination mit
a-Naphty)amin oder mit den Cleve’schen
u-Naphtylaminsulfosäuren anwendet, im
Sinne des französischen Patentes No. 2826 19.
4. Die nach dem Verfahren des fran-
zösischen Patentes No. 282619 darge-
stellten Farbstoffe entstehen in glatter
Reaction und sind einheitlich.
5. Der im Handel befindliche Farbstoff
Chrompateutgrün A wird von der Firma
Kalle & Co. nach dem Verfahren deB
französischen Patentes No. 282619 darge-
stellt und ist einheitlich.
Halle a. S., den 20. October 1899.
Bemerkungen zu den vorstehenden
Abhandlungen Uber „Chrompatent-
grün“.
Von
Kalle & Co.
Die beiden vorstehenden Gutachten ver-
danken ihre Entstehung einer Controverse
zwischen der Firma Kalle & Co und einem
Referenten der Chemiker-Zeitung, der ent-
gegen unseren wiederholten Erklärungen die
Behauptung hartnäckigaufrecht erhielt, unser
Chrompatentgrün sei uneinheitlich, es ent-
halte beträchtliche Mengen eines lilauen
Monoazofarbstoffes und die Kupplung von
Amidosalicylsäure mit der Amidonaphtoi-
') Chemiker-Zeitung 1899, 740.
disulfosäure K verlaufe auch ohne die
Dazwischenschiebung des a-Naphtylamin-
restes glatt. Diese Controverse wurde
seitens des Referenten der Chemiker-Zeitung
nicht sachlich, sondern persönlich mit
Ausfällen gegen unsere Firma geführt.
Diese Art des lteferirens machte es uns
zur Pflicht, zunächst objectiv feststellen zu
lassen, auf wessen Seite die Wahrheit in
der Discussion stand. Die beiden Gut-
achten bestätigen, dass der Referent der
Chemiker-Zeitung sich — milde gesagt —
geirrt hat. l )
Wir könnten hiermit die Angelegenheit
alB erledigt betrachten, wenn nicht die Art.
in der in einem weit verbreiteten Organe
die Kritik gegen uns geübt wurde, uns zu
einem Worte der Richtigstellung nöthigte.
Zunächst ein Wort der Aufklärung. Der
Kritiker hat ganz ohne jeden Zusammen-
hang mit der eigentlichen Streitfrage uns
eine unberechtigte Anmaassung durch die
Bezeichnung ,K" Säure und eine Art man-
gelnden Muthes mit der angeblichen Ver-
läugnung des Namens eines Farbstoffes
auf dem französischen Markte vorgeworfen.
1. „K“Säure. Das Darstellungs- Ver-
fahren dieser Säure ist von uns am 11. Sep-
tember 1893 zu Patent angemeldet worden,
in einer unserer Anmeldungen vom 3 No-
vember desselben .lahres K. 11 223 (Fried-
länder IV., S. 957) und in dem englischen
Patent 516 vom 9. Januar 1894 ist sie be-
reits als Amidonaphtoldisulfosäure „K“ be-
zeichnet worden. Um diese Zeit war nichts da-
von bekannt, dass diese Säure etwa3 Wochen
vor uns auch von anderer Seite (Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.) ange-
meldet worden war, da die betr. Anmel-
dung erat am 10. Mai 1894 ausgelegt
worden ist.
Der Vorwurf, wir hätten eine „fremde“,
nicht von uns erfundene Säure mit unserem
Namen belegt, müsste daher schon aus
diesen jedem Sachverständigen bekannten
Thatsachen als völlig aus der Luft ge-
griffen bezeielmet werden, zudem haben
wir aber nie und nirgends, wie der Refe-
rent uns unterschieben möchte, die Säure
„Kalle’sche Säure” genannt, es ist dies
vielmehr eine willkürliche Uebersetzung
des Referenten; der Buchstabe K hat
eine andere Begründung, wie dies aus dem
amerikanischen Patente No. 563 382 her-
vorgeht. Bemerken wollen wir noch, dass
■) Prof. Friedlniuler mul Prof. Erdmami
haben Proben des Chrompateutgrün A unter-
sucht. die aus einer Zeit vor der Kritik unsorcs
französischen Patentes No. 282 619 stammen
(vgl. dio vorhergehenden Artikel)
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Heft 22
lö. November ltSIW.
Rottor, Die Färberei vor sechzig Jahren.
36 1
wir bis vor wenigen Monaten die Einzigen
waren, die die K-Säure technisch ver-
wertheten.
2. Sedanblau. Anfangs der achtziger
Jahre haben wir einen blauen, für die In-
dustrien von Elboeuf und Sedan bestimmten
blauen Wollfarbstoff in den Handel ge-
bracht, der in unseren Preislisten lateini-
scher Lander Bleu d'Elboeuf, in den deut-
schen Sedanblau genannt wurde.
Im Jahre 1898 nun hat Herr Dr. A.
Buntrock in Frankreich als „neue basische
Farbstoffe“ ein Bleu-Sedan von Kalle & Co.
besprochen. Wir verkaufen nun in Frank-
reich kein .Bleu-Sedan“, wie Herr Bunt-
rock als Kenner unserer Preisliste wissen
müsste, sondern nur — wie bereits gesagt
— ein mit diesem identisches Bleu
d’Elboeuf. Auffallend war aber die Theil-
nahme, mit der sich Herr Buntrock, der
deutsche objective Kritiker, des Sedanblaus
unserer deutschen Preisliste in Frankreich
annahm und diesen aus dem Jahre 1883
stammenden, seit vielen Jahren kaum
mehr im Handel befindlichen sauren
Rosanilinfarbstoff — in der von Herrn
Buntrock eitirten Preisliste ist Sedanblau
als Farbstoff für Wolle und Seide ange-
führt — im Jahre 1898 als neuen
Farbstoff anführte, und, um ihn besprechen
zu können, auch rasch in einen basi-
schen Farbstoff umtauft — dies Alles im
Namen objectiver Sachkenntniss.
Wenn ein Blatt von der Verbreitung
der Chemiker-Zeitung Kritik üben ltlsst, so
dürfte man erwarten, dass die Anonymität
keine falsche Flagge deckt und dass nicht
hinter dem scheinbar unbefangenen, ob-
jectiven Kritiker der Angestellte eines Con-
currenz-Unternehmens steckt, der Con-
currenz-Artikel kritisirt und eine Con-
eurrenz-Firma herabzuwürdigen sucht.
Der Kritiker der Chemiker-Zeitung ist
derselbe Herr Dr. A. Buntrock, Angestellter
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co. in Elberfeld.
Es ist auffallend, w ie geflissentlich Herr
Dr. Buntrock, der sich bald „technischer
Chemiker“ in Elberfeld, bald Lehrer an
der Elberfelder Fitrbersehule nennt, seine
eigentliche Stellung zu verdecken sucht.
Wir können es ihm selbstverständlich nicht
verbieten, nach Belieben zu kritisiren.
Wenn er aber die Kühnheit hat, eine Er-
klärung eines bei uns thätigen Chemikers,
der für seine Arbeit mit seinem Namen
einstand, halb verächtlich, halb mitleidig
mit dessen Beziehungen zu uns abzuthun
(No. 61 der Chemiker-Zeitung) und gleich-
zeitig, durch die Anonymität gedeckt, den
Glauben erwecken will, dass bei ihm alle
Voraussetzungen einer objectiven Kritik
gegeben seien, so ist das eine Handlungs-
weise, die sich von selbst richtet.
Wir nehmen nicht an, dass die Farben-
fabriken von den Mittheilungen des
Herrn Dr. Buntrock vor deren Veröffent-
lichung Kenntniss erhalten, für dieselben
verantwortlich sind, oder gar dieselben
veranlassen, wir sind überzeugt, dass andern-
falls im Interesse der in unserer Industrie
bislang bestandenen Gepflogenheiten diese
Art der Kritik unterblieben wäre.
Wenn wie hier ein Product ohne jede
Sachkenntniss heruntergerissen wird, wenn
der Ehre einer Firma ohne jede Berechti-
gung zu nahe getreten wird, so hat der
Unbefangene ein Recht, zu fragen, zu
wessen Vortheil das geschieht. Nachdem
die Oeffentlichkeit den Kritiker kennt, be-
antwortet sich diese Frage von selbst.
Im Interesse unserer Wissenschaft und
Industrie, in gleicher Weise im Interesse des
Fort dauems eines loyalen Wettbewerbes wur-
den wir zu dieser Abwehr gezwungen. Die-
selbe ist unser letztes Wort auf Angriffe von
dieser Seite. Wünscht HerrB. die Oeffent-
lichkeit noch weiter über seine Meinungen
und Ansichten zu unterhalten, so mag er
das thun. Wir glauben, dafür gesorgt zu
haben, dass beide Theile, er und wir,
verstanden werden.
Die Färberei vor sechzig Jahren.
Von
Edmund Rotter.
{ Forts* t**u*g roa 8. 844 J
18. Berlinerrosa mit bläulichemSchein
auf 12 kg Wollgarn oder Flanell.
2'/ 2 kg Scheidewasser (Salpetersäure),
2 1 /. - reines Wasser und
6 - Salzsäure dazu
400 g gedrehtes Zinn in einem gla-
sirten Topf langsam in die Säure thuen.
Das Klare ist für den Gebrauch. In einen
anderen gut glasirten Topf thue man
2 kg Salmiakgeist, dazu 500 g gemahleue
Cochenille, erhitze dies unter fortwähren-
dem Umrühren, lasse 20 Minuten kochen,
verdünne es mit 3 kg reinem Wasser. In
den kochenden Kessel setze man für jedes
*/., kg Waare
33,5 g Alaun,
16.7 - Kryslall-Tartari,
66.8 - der angesetzten Cochenille und
8,4 - der abgeklärten Zinnauflösung.
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362
[Färber-Zeitung
{.Jahrgang 1899.
Rotier, Di« Färberei vor sechzig Jahren.
Alles 5 Minuten kochen lassen, die Wanre
hinein, 20 bis 25 Minuten kochen lassen,
spülen, fertig.
19. Orange auf Wolle.
Beize:
16,6 % Alaun,
3,9 - Weinstein,
1 Stunde sieden.
Färbebad :
1,5 */« Krapp,
3,9 - Curcuma, mit wenig Scheide-
waaser abschärfen.
20. Goldgelbe Wolle.
Beize:
25 */• Alaun. 2 Stunden sieden.
Färbebad :
6,6 •/, Weinstein. |
25 - Gelbholz, | '- StundP 8IPdPn '
3,3 - Krapp do.
Mit wenig Kalk abgeschärft.
21. Gelbe Schattirung.
12,5% Alaun, l /.. Stunde sieden, spülen,
mit gelben Blumen (oder Gelbkraut, wurde
auch zur Herstellung von Tiefschwarz, siehe
55., verwendet) ausfärben.
22. Kanneei.
13 */« Krapp, 1 Sieden, bis die Farbe
6,5 - Sandei, j gelb genug ist,
4.3 - Gelbholz, \ dann mit
1.4 - Kupferwasser (Eisenvitriol) ab-
dunkeln.
23. Berliner- oder Hochgelb.
12.6 % Salzsäure,
4,2 - Scheidewasser (Salpetersäure).
Mit Zinn absättigen. das Klare abgiessen,
dazu 3,1 */o Kristall-Tartari.
16,8 - eisenfreier Alaun,
2 Stunden mit dem ganzen sieden lassen.
Ausfärben :
50 */r, bestes (^uercitron abkochen,
2,1 - Leim hinzu, erkalten lassen,
das Klare abgiessen und die Gallerte zu-
rücklassen, diese in den Kessel, darin die
Waare 1 Stunde kochen lassen.
24. Rehgrün auf Wolle.
16.7 •/» Kochsalz,
16.7 - Seife, 2 Stunden sieden lassen,
8,35- Blaustein (Kupfervitriol),
in handwarmes Wasser gethan, Stunde
darin die Wolle umziehen, einen Kübel
obiger Brühe dazu, durchgezogen, dann ist
die Farbe gut.
25. Sächsisch Blau und Grün
Conversition
(wahrscheinlich abgeleitet von Convertiren,
umändern).
66.8 g Indigo,
tU5,S - Aurum (— Auripigment. Oper-
ment, Arsentrisulfld),
8,35 g Oleum (Nordhauser Schwefel-
säure), für Grün mit Alaun
und Gelbholz nachfärben.
26. Neugrün.
Beize :
22,5 •/• Alaun,
1.3 - Weinstein,
2 Stunden sieden.
Ausfärben :
45 % Gelbholz,
6 - Oleum,
1,5- Indigo.
Sieden lassen, bis die Farbe gut ist.
Grün auf Wolle.
1. Bad:
2,5 % Indigo.
10,7 - Oleum,
2. Bad:
15 u /o Alaun,
50 - Gelbholz.
27. Solidgrün.
20% weisse Seife, 1 Stunde sieden.
Auslärben :
10 % blauer Galizienstein (eine volks-
tümliche Benennung und zwar
weisserGalizienstein ist schwefel-
saueres Zink; blauer, Kupfer-
vitriol),
40 • Essig.
Spülen in folgendem:
5 7, weisse Seife aufs Feuer
40 - Essig dazu,
darin waschen, bis die Farbe gut ist.
28. Olivgrün auf Tuch.
Sud:
4,2 % Salz,
8.4 - Alaun,
3,1 - Weinstein,
1 */ s Stunde sieden, und etwas Indigocom-
position (Indigoearmin) hinzugeben, dass die
Waare gut hellblau ist, schwach spülen.
Färbebad :
42 7 0 Gelbholz,
8,4- Röthe.
Soll die Farbe dunkler werden, so setze
man Biauholz zu und dunkle dann mit
0,8% Cvper (Kupfervitriol).
29. Billardgrün.
Perlblau anblaueit, spülen.
Sud:
10.5 */« Alaun,
2,1 - Kochsalz,
ungefähr 0,2 - Indigoextrakt (Indigo-
carmin),
1 '/, Stunde sieden, spülen und färben mit
16 bis 20% Gelbholz, % Stunden sieden,
rertig.
30. Anstellung einer Waidküpe.
Man fülle die Küpe mit reinem Fiuss-
Digilized by Google
Heft 22
15. NoTember 18W.
R ott er, Die Färberei vor Bechzig Jahren.
303
wasser. erhitze bis nahe zum Sieden und
setze folgendes zu:
25 kg besten Waid,
t .5 - Krapp,
1,6 - Kleie,
3 - Pottasche.
1.5 - Bengalindigo, der mit
250 - Pottasche abgerieben und ge-
schlemmt ist. Nun wird die Küpe alle
2 Stunden aufgerührt. In 8 bis 10 Stunden
ist die Küpe angekommen.
31. Blau zu färben ohne Indigo.
Wenn man schwarz gefärbt hat, stecke
man die Waare in die Flotte, so wird sie
graublau. Hernach nimmt man warmes
Wasser und giebt Lauge (Holzaschen-
abkochung) zu, so wird die Farbe blau
werden.
32. Zu einer „Blaufarbe“, welche mit
1 kg Indigo angesetzt wird, kommt
2.5 - Pottasche,
1 - Rfithe,
1 - Kleie,
10 - Waid,
umrühren und gegen Abend schärfen, d. h.
wenn der Indigo angekommen ist.
33. Blau auf Wolle.
In der kalten Küpe färben, dann mit
Salzsäure warm abzichen, spülen und mit
„süssem Indigo“ (ein mit Pottasche oder
Soda neutralisirter Indigoearmin) und Alaun
ausfärben.
34. Kaliblau.
Erst auf lauwarme Blauholzflotte, dann
auf eine Flotte von
20 •/» Baipetersaurem Elsen,
10 - Zinnsalz, sodann auf
10 - blausaures Kali und Salzsäure.
Die Hälfte Wasser zu dem Bade und
darin spülen.
35. Aufsatzblau auf Tuch.
In der Wolle komblau anblauen, im
fertigen Tuch 2 Stunden ansieden mit
4.2 % Alaun,
4.2 - Weinstein,
3.2 - Oleum,
0,6 - Zinnsalz,
2,1 - Cyper,
über Nacht stehen lassen, gut spülen und
färben mit 8,4 bis 12.6 V» Blauholz siedend
heiss eingehen, zum Kochen treiben, bis
die Flotte gut klar ist. auskühlen und spülen.
30. Chemischblau.
40 % Eisenbeize Lässt darauf
% Stunde stehen, dann
10 - blausaures Kali.
Mehrmals „stellen“, bis die Farbe dunkel
genug ist. Ein helleres Blau mit
10 % Eisenbeize und
2.5 - blausaures Kali.
So wie das erste behandelt.
37. Schwarzblau auf weisBes Tuch.
Beize:
3,2% Cyper,
6,3 - Weinstein,
16,8 - Kupferwasser (Eisenvitriol)
2 Stunden gesotten. Ausfärben mit 42 bis
50% Blauholz.
38. Echtviolett (schwach angeblaut).
Sud:
14,2 % Alaun,
10.6 - Weinstein,
2 Stunden sieden.
Färbebad :
1,9 % Cochenille,
1,9 - Weinstein,
1 Stunde sieden. Falls zu roth, durch
schwache „Blaufarbe“ blauen.
39. Violett, in’s Rothe spielend.
Anblauen, dann 2 Stunden sieden.
14.7 •/« Alaun.
6.3 - Weinstein,
1.3 - Zinnsalz.
Ausfärben mit:
12.6 •/« Krapp,
17.7 - Fernainbuk,
oder statt dessen mit:
19,8*/« Kothholz.
Mit Blauholz dunkeln.
40. Lila.
Hellblau anblauen, ansieden mit:
25 % Alaun, '/„ Stunde, mit
25 - Cudbear
ausfärben. Falls die Farbe zu roth ist, mit
Blaufarbengrund abschärfen.
41. Violett aus Persio auf Wolle.
Dunkel anblauen, waschen,
19 % Persio in heissem Wasser und
etwas Urin über Nacht einweichen, dann
’/ 4 Stunde im Kessel aufkochen, abkühlen,
mit der Wolle eingehen, 2 Stunden kochen
lassen, abkühlon, mit Pottasche schauen
(abdunkeln), fertig.
42. Silberfarbe (einwässrig).
0,8 V« Gallus,
1.6 - Salzburger Vitriol,
1,1 - Alaun,
0,6 - Blauholz.
43. Silberfarbe (einwässrig).
1.7 V« Knoppern,
1,7 - Schmack,
2.4 - Blauholz,
1,7 - Weinstein,
3.4 - Alaun,
1 Stunde sieden, sodann mit
0.7 V. Kupferwasser abdunkeln.
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Google
364 Blum.r u. Holle, Reaclionen von Farbetaffen ln Lotung und auf der Fater. [ Jehrgjuil^'lsS?'
47. Rothbraun.
44. Perlfarbe (einwässrig).
0,4 % KupfprwaBBpr (Fisenvitriol),
0,4 - Blauholz,
6,9 - Weinatpin,
6,9 - Blaustem (Kupfervitriol),
3,5 - Alaun,
1 Stunde sieden, dann durch ein wenig
„ Blauwasser“ (ist das Waschwasspr von
küpenblauer Waare: dasselbe wurde mit
Kalk versetzt, und der Niederschlag zum
Farben benutzt) und Blauholz nehmen.
45. Fle iachfarbe.
Beize :
18 % Alaun,
3.3 - Weinstein,
1 Stunde sieden.
Farbebad :
6,8 % Fernambuk.
In reinem Wasser mit Poltasehe ab-
schttrfen.
46. Modebraun.
Sud:
8.3 % Alaun,
8,3 - Weinstein,
0,6 - Blauholz.
0,3 - Gallus,
0,6 - Krapp.
Anfärben mit:
11,1 % Krapp.
0,17 - Blattholz
Abschärfen mit „Blaufarbengrund“.
5 % Gelbholz,
5 - Weinstein,
1 .7 - Blauholz.
V, Stunde sieden, sodann
12.5 % Röthe dazu geben, milder Wolle
eingehen, 1 Stunde sieden ; mit
2.5 - Kupferwasser, welches zuvor
in Lab ausgesotten wurde, abdunkeln.
48. Nelkenbrnun auf Wolle oder
Seide.
13,3% Knoppern,
13.3 - Krapp,
6.7 - Weinstein,
6,7 - Gelbholz,
6.7 - ßlauholz,
1 ’/s Stunde sieden, sodann mit 3,3%
Kupferwasser dunkeln.
49. Oliv auf hellblaue Wolle.
Folgende drei Sachen ’/» Stunde sieden
lassen:
7,1 % Nusswurzel,
7,1 - Gelbholz,
1.8 - Knoppern; dann kommt dazu:
3.5 - Krapp,
10 • Sandei,
Mit der Waare eingehen, 2 Stunden
sieden. 10% Kupferwasser zum Abdunkeln.
50. Sandcl- oder Caliaturbraun.
16 % Sandei,
13.4 - Schmack,
Reactlonen von neueren künstlichen Färb-
Von Dr E. Blumer
Farbe toflf conc. H,B0 4
10% HjSO,
conc. HCl
10% HCl
Schw
a r z e Farben
Diazoschwarz R blau
Baumwolle
keine Veränderung
Faser blauer
keine Veränderung
Vidal-SchwarzMercaptol grUnschwarz
Baumwolle
keine Veränderung
goringe Veränderung
keine Veränderung
Vidal-Bchwarz 8 Mer- Mau schwarz
captol
Baumwolle
keine Veränderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Plutoachwan G brau nach war/.
keine Veränderung
violett
keine Veränderung
Polyphenylschwarz B blau
Baumwolle
keine Veränderung
blau
keine Veränderung
Seidengrau O, waaaor- gelbgrttn
echt
Seide
keine Veränderung
grtl n lieh
keine Veränderung
Seidengrau K gelbgrthi
Seide
keine Veränderung
grünlich
keine Veränderung
Neutralgrau G schwarzgrün
Baumwolle
violett
blau
violett
Palatinschwarz 4B färbt blau ab
geringe Verftuderung
färbt etwas blau-
violett ab
geringe Veränderung
Diamintiofschwur/. SS blauschwarz
Baumwolle
goringe Veränderung
Muuviolett
1
geringe Veränderung
'S
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NoTMnlM>r |R98 j ® ,um * r u * K 61 1«, Rüactionen vou Parbstolf.n ln Lösung und aui dar Pater. 3t>5
6 7 - Weinstein,
5.4 - Blauholz,
2 Stunden sieden, sodann mit 4 •/• Kupfer-
wusser nlidunkeln.
51. Sandei- oder (’alinturhrnun auf
weissein Grund und einer Flotte mit
rother Uebersicht.
42 % Caliaturholz und
26,2 - Blauholz mit einander aus-
kochen, eingehen. 1 '/, Stunde kochen lausen,
herausnehmen, 8,1 bis4,2'/ 0 Kupfervitriol zu-
setzen, eingehen, '/2 Stunde kochen lassen.
Will man die Farbe ganz dunkel haben,
so nimmt man zum Ansud Schmack und
dunkelt mit Kupferwasser.
52. Braun.
20 % Nusswurzeln,
2.5 • Gallus,
12,5 - Röthe,
7.5 - Sandei,
zusammen 1 Stunde sieden lassen, ein-
gehen, 2 Stunden sieden, mit Kupferwasser
nach Belieben dunkeln.
53. Ein schönes Braun auf Tuch.
Zuvor in „ Blaufarbe“ anblauen (Sud
und Farbe sind auf 12 kg Waare berechnet).
500 g Alaun,
200 - Weinstein,
2 Stunden sieden, über Nacht liegen lassen,
spülen und ausflirben in:
1 kg Röthe,
1 ’/j - Knoppern,
200 g schwarzen Gallus (es ist die
beste Sorte von Galläpfeln,
zum Unterschied der grünen,
viel grösseren Gallapfel),
750 - Schmack,
Mit „Blaufarbengrund“ abschfirfen.
54. PeiiBeebraun auf weissem Grund.
Sud:
10.8 •/„ Alaun.
4,2 - Kristall-Tartari,
1,8 - Zinnsalz,
über Nacht liegen lassen, spülen.
Ausflirben mit:
25,2 % Fernambuk, in Ermangelung
dessen :
37.8 - Rothholz und
12,6 - Blauholz.
Nicht kochen, füllt die Farbe zu blftu-
lich aus, dann mit 1 ,8 •/# Pottasche schauen,
verkühlen, spülen, fertig.
55. Castorschwarz.
Sud:
23 */» Gelbkraut (gelbe Blumen),
15,5 - Salzburger Vitriol,
7,7 - Weinstein.
2 Stunden sieden.
Ausflirben mit 45,5*/.. Blauholz.
Mit ein w'enig Blaufarbengrund ab-
schürfen. fd,u
stoffen ln Lösung und
und Dr. G. Kölle.
auf der Faser.
[Scklutt 9 . 8. 849 J
HNO,“ 140
NH,“ -**
NaOH 10°/o
Sn CI, + HCl
Fase r.
schmutzig rothbraun
geringe
Veränderung
wird etwas violett
farblos
färbt grau ab
geringe
Veränderung
färbt blaugrün ab
schmutzig gelbbraun
violett
geringe
Veränderung
färbt blaugrün ab
schmutzig gelbbraun
braunroth
blauer
blauer
farblos
hraunroth
blauer
blauer
farblos
gelbgrün
geringe
Veränderung
etwas röther
farblos
gelb grün
geringe
Veränderung
etwas röther
farblos
blau
geringe
Veränderung
geringe Veränderung
farblos
braun abfärbend
blau
blau
geringe Veränderung
braunroth
dunkler
violett
farblos
Digitized by Google
366
Erläuterungen zu der Beilage.
i Flrber-ZeUang.
Farbstoff
conc. R, 80 4
10 % Hj HO,
conc. HCl
10 % HCl
Nyanzascbwarz B
Wolle
dunkler mit Grtln-
etlch
blauer
blau violett
blauer
Chroraechtsc.hwarz B
Wolle
blau
geringe Veränderung
geringe Veränderung
geringe Verftmlenj«
Nerol B
Wolle
blau
keine Veränderung
geringe Veränderung
keine Veränderung
Nerol BB
Wolle
blau
keine Veränderung
blauer
keine Veränderung
Columbiaschwarz FF
extra
grünschwarz
keine Veränderung
blauschwarz
keine Veränderung
Diphenylblauschwarz
Baumwolle
blauer
keine Veränderung
violetter
keine Veränderung
Tliaminogen mit ,-f-Naph-
violettschwarz
keine Veränderung
blau
keine Veränderung
Baumwolle
Chromanilschwarz F
Baumwolle: grau-
schwarz
blau
keine Veränderung
Lüsung bräunlich
gelb
keine Veränderung
Chrom an i lach warz BF blau schwarz
Baumwolle : grau-
schwarz
Chromanilschwarz RF Mauschwarz
Baumwolle: grau-
schwarz
Biebricher Patent- Maugrün
schwarz
Wolle: blauschwarz
Sambesischwarz D
Baumwolle: grauhlau
keine Veränderung Lösung gelb
keine Veränderung
I
keine Veränderung Losung grünlich gell keine Veränderung
keine VerRndening fRrbt schwach röth- keine Veränderung
lieh ab
Sambesischwarz P
Bauinwolle: graublau
Sambesischwarz BR
Baumwolle: graublau
Faser und Losung Faser röthlich violett schmutzig braungelb, röthlirh violett
grün mit blauem Lösung bläulich
Stich
blauschw arz geringe Veränderung geringe Veränderung, geringe Veränderung
Lösung schwach
bläulich
grün mit bläulichem keine Veränderung | geringe Veränderung geringe Veränderung
Stich
Alizarin-Blauschwarz B
Wolle
blauviolett
keine Veränderung
violett
geringe Veränderung
Wollsch warz 6B
blauschwarz
keine Veränderung
[«ösitng röthlich
keine Veränderung
Wolle
Wollschwarz 4 BF
blauschwarz
keine Veränderung
violettrot h
keine Veränderung
Wolle
Wolltiet'schwarz 2 B
blauschwarz
keine Veränderung
violettroth
keine Veränderung
Wolle
Wolltiefschwarz 3 B
blauschwarz
keine Veränderung
violettroth
keine Veränderung
Wolle
Taboraschwarz X
Wolle
blauschwarz
keine Veränderung
keine Veränderung
keine Veränderung
Dianilschwarz G
Baumwolle
blau
keine Veränderung
Faser bläulich, Lö-
sung röthlich
keine Veränderung
Dianilschwarz R
Baumwolle
blau
keine Veränderung
Faser bläulich, Lö-
sung röthlich
keine Veränderung
Direct-Tiefschwarz E
bläulich violett
keine Veränderung |
färbt röthlich ab
keine Veränderung
Erläuterungen zu der Beilage No.
, 23 . I 3 kg Sande 1 (Plug),
No. u Küpengrund auf 10 kg türkischer Wolle.
Die Wolle ist auf der Waidküpe an-
geblaut, gewaschen. Kotiw.
No a. Dunkelbraun auf 10 kg türkischer Wolle.
Auf Küpengrund, wie Muster No. 1.
400 g Schmack,
80 - Weinstein.
700 g Otelbholzextrakt,
300 - Kropp
2 Stunden kochen. ja«..,} imut.
No. 3. Dunkelbraun auf 10 kg türkischer Wolle.
Hergestellt wie Muster No. 2; sodann
wurde mit 75 g Eisenvitriol abgeschwärzt.
15 Minuten kochen, fertig. ummu Hotur.
Digitized by Google
U-NoTwÄlgW.] ErHu.CTUng.nruderB.ua*.. 307
HNO,* I ' 40
NH,*
Na OH 10%
8n CI, + H CI
braunroth
dunkler
grauer
gelinge Veränderung
schmutzig braun
geringe Veränderung
geringe Veränderung
geringe Veränderung
braunrot!»
geringe Veränderung
geringe Veränderung
geringe Veränderung
braunroth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
geringe Veränderung
roth
geringe Veränderung
geringe Veränderung
farblos
grau
violetter
violetter
farblos
roth
violetter
blauer
farblos
Losung graulich blau mit
geringe Veränderung
färbt ganz schwach ab
gelblich
violettem Stich
Lösung rothbraun
färbt schwach ab
färbt ganz schwach ab
bräunlich gelb
Losung rothbraun
färbt ganz schwach ab
färbt etwas röthlich ab
gelblich grtln
braunroth
färbt blau ab
färbt bläulich ab
keine Veränderung
blauviolett
färbt schwach graublau
ab
färbt graublau ab
farblos
blaugrün, noch einiger Zeit
färbt bläulich ab
geringe Veränderung
farblos
rothbraun
violett mit röthlichem 8tich
färbt blau ab
färbt bläulich al)
schwach bläulich grün
bratingelb
geringe Veränderung
färbt bläulich ab
Kaser heller, Utsung braun-
gelb
bordeauxrot h
blau
blau
keine Veränderung
tief bordeaux
blau
rothstichig blau
keine Veränderung
rothbraun
lilau
blau
keine Veränderung
braunroth
blau
blau
keine Veränderung
braunroth
blau
rftthlich violett
farblos
rothbraun, Faser grauschwarz
keine Veränderung
geringe Veränderung
farblos
grauscbwarz
keine Veränderung
geringe Veränderung
schwach braungelb
braunroth
—
geringe Veränderung
bleibt lange unverändert
No. 4. Echtblauer Blouacnstoff.
Färbe- und Appreturvorschrift:
Die Waare wurde mit Aetznatron und
Ammoniaksoda gut ausgekocht, gewaschen,
mit Schwefelsäure abgesäuert und gut ge-
waschen.
Sodann wurde am Jigger gebeizt mit
9% Sumachextrakt, und zwar eine Stunde
kochend, dann der Dampf abgestellt und
noch eine Stunde nachziehen gelassen, ge-
spült und durch ein 85° C. warmes Brech-
weinsteinbad (1,5%) genommen, hierauf
gut gewaschen und ausgefärbt mit
1,5 % Uiazlnblau B (Oasselia),
unter Zugabe von
3% Alaun.
Man geht kalt ein und steigert die
Temperatur nur langsam auf 85° C.; bei
Digitized by Google
368
Rundschau.
Pftrtor>Z*ltuDg.
Jahrgang 189!».
dieser Temperatur wurden vier Touren ge-
geben, dann gut gewaschen.
Die trockene, ausgestreckle Waare
wurde zweiseitig mit folgender Appretur-
masse gestärkt:
Kür 30 Liter SUlrkemasse:
10 kg Kartoffelstärke,
30 - Bittersalz,
20 - Dextrin,
15 - Apparatin,
5 - Tlirkischrothöl,
300 g Krystallsoda
eine Stunde gekocht.
Die hiermit imprägnirte Waare wird auf
der Trockenstube getrocknet, nachher
etwas egalisirt, schwach gedämpft und
kurze Zeit liegen gelassen; fertig. H .
No. 5 Alkalivtolett 4B auf 10 kg Wollgarn.
Man färbt kochend mit
150 g Alkaliviolett 4B (B. A. & S. F.),
unter Zusatz von
2 kg kryst. Glaubersalz.
Die Säure- und Walkechtheit sind gut,
die Schwefelechtheit ist befriedigend.
Färberei der Färber- Zeitung.
No. 6. Alkaliviolett R auf 10 kg Wollgarn.
Hergestellt mit
150 g Alkaliviolett R (B. A. & S. F.),
wie Muster No. 5.
Färbern der Färber- Zeitung.
No. 7. Clayton-Echtgrau D auf io kg
Baumwollstoff.
Gefärbt wurde in einem Bade, welches
enthielt:
200 g Clayton-Echtgrau D (The
Clayton Aniline Comp. Ltd.).
200 Liter W asser,
250 g calc. Soda,
75 - kryst. Schwefelnatrium und
5 kg Kochsalz,
während 1 Stunde bei 90 bis 100" C
(Näheres über die Eigenschaften u. s. w.
des neuen Farbstoffes siehe Seite 369 des
heutigen Heftes.) tu j«km um*. Ltd.
No. 8. Clayton-Echtgrau S auf 10 kg
Baumwollstoff.
Färben mit
200 g Clayton-Echtgrau S (The Clayton
Aniline Comp Ltd.).
Bezüglich der Färbeweise sei auf Muster
No. 7 verwiegen. tun.
Rundschau.
Industrielle Gesellschaft zu Mülhausen i. E. Sit-
zung vom 13. September 1899
Ferd. Oswald beschreibt ein Verfahren
zur Erzeugung weisser und gefärbter
Reservemuster auf Gewebe, das mit ß-
Xaphtolnatrium gepflatscht werden soll. Die
Reserve färben enthalten eine organische
Säure und einen Feltkörper, Paraffin,
tler das Eindringen des Natriumnaphtolats
in das Gewebe verhindern soll. Durch
dies Verfahren wird die Behandlung mit
ff-Naphtol und die Entwicklung des Naphtyl-
amingrenats unabhängig von der Bunt-
musterung. die Fabrikation wird beschleunigt
und ein Gelbwerden der imprägnirten
Stellen vermieden. — ln dem versiegelten
Schreiben No. 678 vom 3. April 1 889 be-
schreibt Alfred Abt die Bildung violett-
rother Farbstoffe durch Einwirkung von
salzsaurem Nitrosodimethyianilin auf Fluor-
escein und dessen Derivate in Eisessig-
lösung bei Wasserbadlemperatur. in dem
versiegelten Schreiben No. 583 vom 3. Juni
1889 beschreiben Carl Otto Finkh, G.
Silber und Th. Mayer die Darstellung
von Antimondoppelsalzen, welche
neben Chlor- und Fluorantimon Kalium-
oder Natriumchlorid oder -sulfat enthalten,
vollkommen wasserlöslich sind und als Er-
satz für Brechweinstein empfohlen werden. —
ln zwei versiegelten Schreiben No. 213
vom 9. Juni 1875 und No. 281 vom 12. Fe-
bruar 1879 behandelt Horace Koechlin
Schnellverfahren für Türkischroth-
färberei, bei Zusatz von Zinnoxyd zu dem
Färbebad kann das Avi viren wegfallen. -
Die versiegreiten Schreiben No. 374 vom
21. Mai 1883, No. 483 vom 26. Januar 1887
und No. 566 vom 28. December 1888 von
Horace Koechlin enthalten Verfahren
zum Bleichen von Baumwolle durch
Dämpfen, durch Calciuinbisulfit und durch
Wasserstoffsuperoxyd. — In dem ver-
siegelten Schreiben No. 576 vom 11. März
1889 beschreibt Horace Koechlin die
Anwendung einer Aluminium-Magne-
sium-Zinkbeize für Baumwolle, die es
ermöglicht, Baumwolle mit Azofarben
(Ponceau, Bordeaux, Orange) zu färben. —
ln dem versiegelten Schreiben vom 29. März
und 6. Mai 1881 beschreibt Horace
Koechlin die Einwirkung von Nitroao-
dimethylanilin bezw. Dimethyl-p-phenylen-
diamin auf Amine und Phenole (D. R. P-
15 915), der wichtigste Farbstoff dieser
Klasse ist das aus salzsaurem Nitroso-
dimothylanilin und a-Naphtol entstehende
Indophenol.
Digitized by Google
Heit 22.
15. November I8OT.
Rundschau.
369
Sitzung vom 4 . October 1899.
M. G. Wyss macht Mittheilungen über
Ferrocyancarbonyle. Diese Körper sind
gegen Sonnenlicht sehr empfindlich. Eine
wiissrige Lösung des Knliumsalzes ent-
wickelt im Iiichte einen dauernden Strom
von Kohlenoxyd, gleichzeitig bildet sieh
Ferrocyanür und Kisenoxvd. Ferrocyan-
cisencarbonyl verliert unter der Einwirkung
der Sonnenstrahlen seine schöne violette
Farbe und wird blau unter Kohlenoxyd-
entwicklung und Bildung von Berliner Blau.
St.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den itundschroiben
und Musterkarton der Farbenfabriken.)
Zwei neue Farbstoffe bietet die Ba-
dische Anilin- und Sodafabrik in Al-
kaliviolett 4B und R an (vgl. Muster
No. 5 und No. 6 der heutigen Beilage) und
erwähnt bei dieser Gelegenheit, dass sie
ihrem bisherigen Alkaliviolett zur Unter-
scheidung die Benennung Alkaliviolett
6B gegeben hat. AlkaliviolcttR ist eine roth-
stichige Marke, während 4B eine häufig
verlangte Mittelnüance besitzt. Die Farb-
stoffe zeichnen sich durch ihre besondere
Walkechtheit aus. Man färbt am besten
ohne Säure, lediglich mit 5% Glaubersalz
und erhält auf diese Weise vollkommen
egale Färbungen. Die Eigenschaft des
Alkaliviolett, im neutralen Bade aufzuziehen,
macht den Farbstoff werthvoll für die
Halbwollfftrberei. Das neue Product
eignet sich auch zum Zusammenfärben mit
Rlauholz zur Herstellung billiger walk-
echter Dunkelblau mit lebhaftem Ueber-
schein. Ferner findet es Verwendung zum
Färben von Kunstwolle, wofür ihm seine
Walkechtheit zu statten kommt.
Eine Musterkarte, welche Ausfärbungen
des in Heft 18, Beite 294, besprochenen
Säure-Anthracenbraun R auf loser Wolle,
Kammgarn und Cheviot enthält, geben die
Farbenfabriken vorm, Friedr. Bayer
& Co. heraus.
Sämmtliche Färbungen wurden her-
gestellt unter Zusatz von 10 kg Glauber-
salz und 3 kg Essigsäure. Man geht bei
30 bis 40° C. ein. treibt in l /.. Stunde zum
Kochen, kocht l'/ 2 Stunden und Betzt zum
besseren Ausziehen der Flotte noch 1 bis
2% Schwefelsäure zu. Das Bad wird
dann mit kaltem Wasser etwas abgekühlt
und 2 kg chromsaures Kali zugesetzt; man
lässt 1 / t Stunde ohne Dampf ziehen und
kocht dann noch '/ 2 Stunde. Bei den
nachchromirten Färbungen sind die
Licht- uud Alkaliechtheit besser als bei An-
thracenbraun; die Säure-, Carbonisations-,
Decatur- und Walkechtheit, sowie das Egali-
sirungsvermögen sind sehr gut. Die vor-
chromirten Farben stehen in Walk- und
Lichtechtheit hinter den nachchromirten
zurück, erreichen aber denselben Grad der
Echtheit durch schwaches Nachchromiren
mit */ s °/ 0 Chromkali.
Chloraminfarben auf Baumwolle,
Halbwolle und Halbseide betitelt sich
eine Musterkarte der Chemischen Fabrik
vorm. Sandoz in Basel. Baumwolle
färbt man bei 80 bis 100" C. mit 20 bis
25 °/ 0 Glaubersalz oder Kochsalz und, mit
Ausnahme von Chloramingrün B, mit bis
2% Soda. Aur Halbwolle arbeitet man
1 Stunde bei 80 bis 90° C. mit 40 g kryst.
Glaubersalz für ein Liter Flotte. Halb-
seide wird 1 Stunde bei 80 bis 90" C. mit
etwa 3 g Marseiller Seife, 6 g kryst.
Glaubersalz, 3 g Natriuinphosphat, 1,5 g
conc. Essigsäure für ein Liter Flotte ge-
färbt.
Die in der Karte angegebenen Farb-
stoffmengen sind die Verbrauchsinengen
bei stehender Flotte- Für das Ansatzbad
sind bei lOfacher Flottenmenge etwa l / h ,
bei lhfacher etwa */<. bei 20facher etwa
'/ 3 und bei 25 bis 30facher ungefähr die
Hälfte des angegebenen Farbstoffes mehrzu-
nehmen.
The Clayton Aniline Co. Ltd. bringt
zwei neue, zum Patent angemeldete Farb-
stoffe, Clayton-Echtgrau D und S, auf
den Markt. Sie zeichnen sich durch Echt-
heit gegen Reagentien und atmosphärische
Einflüsse aus und eignen sich besonders
zum Färben von Baumwolle, lose, in Strang-
form, in der Kette oder in Cops. Auch
auf Stückwaare (vgl. No. 7 und 8 der Bei-
lage) werden gute Resultate erzielt. Nach
dem Färben kann die Baumwolle stark ge-
walkt und gesäuert werden, ohne dass die
Farbe sich irgendwie verändert oder in
weisse Baumwolle oder Wolle blutet. Nach
den Angaben der Fabrik halten Färbungen
fortgesetzte Hauswäsche ohne jede Ver-
änderung aus, und Sehweiss afficirt die
Farbe nicht. Auch ist das Product alkali-,
säure-, seifen- und lichtecht. Schöne
Effecte werden damit auf raercerisirter
Baumwolle erzielt. Behufs Lösens des
Farbstoffes giesst man heisses Wasser
darauf und fügt die zum Färben noth-
wendige Menge kryst. Schwefelnatrium und
calc. Soda hinzu; dann rührt man, bis alles
in Lösung gegangen ist. Gefärbt wird
unter Zusatz von Kochsalz eine Stunde
lang bei 90 bis 100° C., wobei man Sorge
zu tragen hat, dass die Baumwolle immer
ganz von der Flüssigkeit bedeckt ist. Hölzerne
370
Rundschau.
t Plrber-Zeftunsc.
Jahrgang 1899.
oder eiserne Filrbekiipen mit eisernen
Dampfröhren, hölzerne, eiserne oder Hart-
gummiwalzen können verwendet werden,
während Kupfer und Messing weder für
Gefflsse noch für Dampfzuleitungsröhren
und Walzen benutzt werden sollen. Die
Färbeflotte muss stets sofort aus der ge-
färbten Baumwolle beim Verlassen des
Bades ausgequetscht und das Material so-
gleich abgespült werden.
Durch Nachbehandlung mit einer warmen
Lösung eines Oxydationsmittels w r ie Bichro-
mat oder Kupfersulfat oder einer Mischung
von diesen beiden lässt sich die Echtheit und
Nüance erheblich verbessern. Zu diesem
Zwecke setzt man dem nöthigen Wasser
1 % Kupfersulfat und 0,35% Biehromat zu,
zieht die Baumwolle in diesem Bade
*/ 2 Stunde bei 70 bis 75° C. um, spült
gut und avivirt durch 5 Minuten langes
Kochen in einer '/„procentigen Seifenlösung
oder Durchziehen durch ein warmes Bad,
welches eine Emulsion von Olivenöl und
calc. Soda enthält.
Die Finna Joh. Kud. Geigy & Cie.,
Basel, empfiehlt in Isodiphenylschwarz
R einen directen Baumwollfarbstoff, der mit
Hülfe von Formaldehyd zu einem wasch-
und säureechten Schwarz entwickelt wird.
Die Waschechtheit der auf diese Weise
nachbehandelten Färbungen soll diejenige
sämmtlicher Bubstantiven Schwarz über-
treten, die auf der Faser durch Diazotiren
und Entwickeln oder durch Kupfern
bezw. Chromiren waschecht werden. Der
weiche Griff der Baumwolle wird durch
den Formaldehyd nicht beeinträchtigt, so-
dass das neue Verfahren nicht nur für
Garne und Stückwaare, sondern speciell
auch für lose Baumwolle in Betracht kommt.
Die Färbevorschrift lautet: Man setzt das
Bad mit 10 bis 15 g Glaubersalz und g
Soda für ein Liter an, kocht auf, giebt
den Farbstoff zu und färbt 1 Stunde
kochend auB. Hierauf spülen, dem letzten
Spülbad 3 bis 4% Formaldehyd zusetzen,
% Stunde kalt behandeln, ausschleudern
und trocknen. Die Schönheit der Nüance
wird durch ein Seifenbad etwas erhöht:
man giebt dann die Seife (etwa 2 g im
Liter) in das Formaldehydbad und erwärmt
auf etwa 50° C. Ebenso kann auch zur
Nüancirung dem Formaldehyd ein wenig
Methylenblau beigefügt werden.
Mit dem Hinweis, dass dieses neue
Verfahren sehr einfach und billig aus-
zuführen ist, schliesst die Firma ihren
Bericht. u .
G Bumcke und R Wolffenstein , Ueber
Cellulose. | Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft 32, Seite 2493 bis 2507.)
Nach den Angaben der Verfasser giebt
es eine durch Sauerstoffaufnahme aus Cellu-
lose entstandene Oxycellulose nicht, sondern
bei der Einwirkung < von Oxydationsmitteln
auf Cellulose findet gleichzeitig Hydrolyse
statt. Bei der Einwirkung von Wasserstoff-
superoxyd auf Cellulose, wobei entsprechend
der Formel R.O, — H,0-f-0 Wasser in
statu naseendi ein wirkt, wurde dasAuftreten
eines Cellulosederivates mit Aldehydeigen-
schaften constatirt, welches die Verfasser als
..Hydraleellulose“ bezeichnen. Der Körper,
dem die Molecularformel 6C,.H 10 O.-(-R,O
zukommt , reducirt Fehling'sche LöBung,
aramoniakalische Silberlösung, röthet farb-
lose fuchsinschweflige Säure und bildet ein
Hydrazon. Durch Einwirkung von Nutron-
lauge geht die Hydraleellulose einerseits in
den Alkohol (Cellulose), andererseits in die
Säure (Acidcellulose) über. Acidcellulose
die auch aus Cellulose direct durch Natron-
lauge sowie durch Schweizer'sches Reagens
entsteht, reducirt nicht, bildet kein Hydrazon,
löst sich in Natronlauge, nicht in Ammoniak
und wird von conc, Salzsäure gelöst. Durch
Erhitzen geht sie in das entsprechende
Lacton über. Beim Erwärmen mit Salz-
säure wird Acidcellulose hydrolysirt. Da
auch durch Salpetersäure aus Cellulose
Hydrocellulose entsteht, so sind auch
stimm tliche Nitroce 1 1 u lose n Nitro h y d r o ce 1 1 u-
iosen. Der Cellulose kommt nach Angabe
der Verfasser die Formel C^H^O^, zu.
St.
O. v. Faber und B. Totlens, Untersuchungen
Uber die Oxycellulose. (Berichte der deutschen
chemischen Gesellschaft 32, Seite 2589bis2601.)
Die beim Oxydiren der Cellulose ent-
stehenden Oxyceliulosen haben je nach der
Darstellungsweise etwas verschiedene Eigen-
schaften und enthalten neben Cellulose eine
Substanz, welche ein Atom Sauerstoff mehr
enthält als Cellulose. Diese Substanz
nennen die Verfasser „Ceiloxin“, es kommt
ihr wahrscheinlich die Formel C (1 H,O n (d. h.
die eines Glucuronsäure-Lactons) zu. Beim
Kochen von Oxycellulose mit Wasser und
Kalk wird Ceiloxin gelöst unter Bildung
von IsosaccharinBfture und Dioxybuttersäure,
während Cellulose ungelöst bleibt. Alle
Oxyceliulosen geben beim Erwärmen mit
verdünnter Natronlauge eine goldgelbe,
reduc.irende Flüssigkeit. Als Nebenproducte
bei der Oxydation der Cellulose isolirten
die Verfasser Zuckersäure sowie Säuren
mit 4 und 5 Atomen Kohlenstoff.
Heft 22.
15. November 1 HOT.
Rundschau.
371
Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer &
Co. in Elberfeld, Diamidooxyanthrachinone und
deren Sulfosäuren. (Französisches Patent
288999 vom 18. Mai 1899.)
Diese Verbindungen werden durch Oxy-
dation von Diamidoanthrachinonen bezw.
deren Sulfosäuren in schwefelsaurer Lösung
hergestellt. So entsteht aus 1 • 5 Diamido-
anthrachinon p-Diamidoanthrarufin und
Diamidoanthrachryson, aus 1 • 5 Diamido-
anthrachiuondisulfosäure ein Farbstoff, der
ungeheizte Wolle violettblau, gechromte
Wolle grünblau färbt s,.
Farbwerke vorm. Meister Lucius und
Brüning in Höchst a. M., Grüne Farbstoffe
der Dtphenylnaphtylmethanrethe. (Zusatz vom
20. Mai 1899 zu m französischen Patent 282 128
vom 13. October 1898.)
Die Farbstoffe werden erhalten, indem
statt der im französischen Patent 282128
vom 13. October 1828 verwendeten Tetra -
alkyldiamidodiphenvlnaphtylmethane bezw.
deren Monosulfosäuren gechlorte Tetranikyl-
diamidodiphenylnaphtyliuethune liezw. deren
Monosulfosäuren (z.B. ausTetraaikyldiamido-
benzhydrol und Chlomaphtalinen bezw.
Chlornaphtalinsuifosäureni mit rauchender
Schwefelsäure behandelt und die Leuko-
polysulfosäuren oxydirt werden. *.
Actiengcsellschaft für Anilinfabrikation
in Berlin, Schwarzer, direct färbender Baum-
wollfarbstofT. (Französisches Patent 289128
vom 23. Mai 1899.)
Der Farbstoff wird durch Krhitzen von
Chinonchlorimid mit Natriumhyposullitlösung
und Mineralsäuren erhalten. ss.
H. R. Vidal, Blauer, licht- und säureechter
Baumwollfarbstoff. (Französisches Patent
289244 vom 26. Mai 1899.)
Der Farbstoff wird durch Krhitzen von
p-Amidooxydiphenylamin mit Schwefel und
Schuefelnatrium auf KiO bis 180° herge-
stellt. s>.
Actien Gesellschaft für Anilinfabrikation
in Berlin, Braune direct färbende Baumwoll-
farbstoffe. (Französisches Patent 289594 vom
5. Juni 1899.)
Die Farbstoffe werden durch Erhitzen
der Condensationsproducte aus m-Toluylen-
diarnin und p-Nitrochlorbenzol-o-sulfosäure
bezw. o-Nilrochiorbenzol-p-sulfosäure mit
Schwefel und Schwefelalkali hergestelit.
ss.
Dr. Karl Kolbe, Saure Ester der Phenylglycln-
o-carbonsäure. (Französisches Patent 289621
vom 6. Juni 1899.)
Die Ester werden durch Einwirkung von
Monochloressigsäure auf Anthranilsäureester
oder von Monochloressigsäureestern auf
Anthranilsäure erhalten. Die trocknen Salze
dieser sauren Ester liefern beim Erhitzen
mit Essigsäureanhydrid und darauf folgende
Behandlung mit wässrigen Alkalien und
Luft Indigo, intermediär dürft«' hierbei
Aeetylindoxyl auflreten. Auch substituirte
Indigos lassen sich so darstellen. s ,
Manufacture Lyonnaise (Leop. Cassella
& Co.), Schwarze primäre DisazofarbstofTe.
(Französisches Patent 289693 vom 7 Junil899.)
Die Farbstoffe wurden durch Kuppeln
der 2 • 3-Amidonaphtol-5-sulfosäure mit
2 Mol. Diazoverbindung uub a-Naplitylamin
oder tiessen Sulfosäuren, z. 11. mit 2 Mol.
Diazonaphthionsäure oder 1 Mol. diazotirter
1 • 7 - Naphtylaminsulfosäure und 1 Mol.
u-Diazonaphtaiin erhalten.
Actiengcsellschaft für Anillnfabrikation
in Berlin, Schwarze directe Baumwollfarbetoffe.
(Zusatz vom 9. Juni 1899 zum französischen
Patent 289 128 vom 23. Mai 1899.)
Die Farbstoffe werden erhalten, indem
statt des im französischen Patent 282128
verwendeten Chinoncblorimids dessen Ha-
logen-, Nitro- und Amidoderivate sowie
dessen Cnrbonsäure oder Suifosäure oder
auch indem Chinondichlorimid bezw. dessen
Derivate mit Natriumhyposulfit und Mineral-
sliuren erwärmt werden. sw
Actiengesellschaft für Anillnfabrikation
in Berlin, Naphtophenazoniumverbindungen.
(Französisches Patent 289519 vom 2. Juni 1899.)
Die Verbindungen werden durch Er-
hitzen der Azokörper aus Methyl-phenyl-/?-
naphtylamin, dessen Homologen und Sulfo-
süuren mit Mineralsäuren dargestellt. Die
Azoniumverbindungen färben tannirte Baum-
wolle orange und sind werthvolle Aus-
gmigsmaterialien für die Durstellung von
Safrauin- und Kosinduiinfarbstoffen 4 >.
Socletc Franyaise de Couleurs d’Anlline
de Pantln, Schweielnaltige directe Baum-
wollfarbstofle. (Französisches Patent 289881
vom 13. Juni 1899 ab.)
Die Farbstoffe werden erhalten durch
Verschmelzen von Pyroninfarbstoffen (Phtu-
leinen, Eosinen, Coeruleinen, Suceineinen)
mit Schwefel und Schwefelalkalien unter
Zusatz von Salzen oder Oxyden der Alka-
lien, alkalischen Erden oder Schwermetalle.
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372
Actiengesellschaft für Anilinfabrikation
in Berlin, Ein neues Verfahren zur Darstellung
von Farbstoffen der Vidalschwarzgruppe,
(Französisches Patent 290068 vom 19..luni 1899.)
Nitrooxyderivate dos Diphenylamins,
m-Dinitrooxydiphenylamin, m-Dinilruuxydi-
phenylaminsulfo- bezw. -carbonsäure liefern,
mit Schwefel und Schwefelalkali erhitzt,
Farbstoffe, welche Baumwolle schwarz
färben, ohne dass eine Nachoxydation
nöthig wäre. Erhitzt ntan dieselben Körper
mit weniger Schwefel und weniger Schwefel-
natrium, so entstehen Körper, welche von
den zuerst erwähnten Farbstoffen ver-
schieden sind und erst oxydirt werden
mfissen, um Farbstoffe zu werden. Die
Oxydation wird z. B. so ausgeführt, dass
durch die wässrige Lösung der Schmelze
Luft durchgeleitet wird, wobei sich der
Farbstoff als dunkler Niederschlag ab-
scheidet. St.
Soclcte Bonnet, Ramel, Girand, Savigny
und Ma rnas, Erzeugung von Aetzmustern
auf gefärbten Seidengeweben mittels Ammo-
niumsulfits. (Französisches Puten! 289 499
vom 5 Mai 1899.)
Die damit bedruckten Gewebe werden
bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet,
man erhält so weisse Muster auf farbigem
Gründe, die dann in bekannter Weise
gefärbt werden können. Das Verfahren
hat vor dem gewöhnlichen Aetzver-
fahren mit Zinkstaub oder mit Zinnsalz den
Vortheil, dass das Aelzen bei gewöhnlicher
Temperatur erfolgt, dass nicht gedämpft
und danach nicht ausgewaschen zu werden
braucht und eignet sich daher besonders
für empfindliche Seidenstoffe. s ,,
P Bertram in Nieder-SchOnbausen b Berlin,
Verfahren zum Färben von Pelzen. (I). R.
P. 104 «62, Klasse 8, vom 22. März 1898.)
Das Verfahren besteht darin, dass der
Pelz zuerst mit untersehwefligsaurem Natron,
danach mit (’hromkali und hierauf mit einer
heissen Lösung leicht oxydabler Substanzen,
wie p- Phenylendiamin, p-Amidophenol,
Pyrogallussäure und dergl. gemäss den
Verfahren der Patente No. 47341) und
No. 51073, oder mit einer Lösung von
Holzfarben, wie Blauholz u. s. w., behan-
delt wird. Es wird z. B. der Pelz in einer
20° Be. starken Lösung von unterschweflig-
saurem Natron bei einer Temperatur von
ca. 25° und dann in einem gleichfalls etwa
25° w'armen Chromkalibad unter Zusatz
von etwas Säure (2 bis 5 g im Liter) be-
handelt. Der durch diese Vorbehandlung
gelb gefärbte Pelz wird gut gespült und
dann durch eine etwa 90“ warme Lösung
[ P*rt«r-ZeUuos.
Jahrgang 1 **>•).
von p-Phenylendiamin gezogen (5 bis 10 g
p-Phenylendiamin im Liter); Nach wenigen
Minulen ist das Fell tief schwarz gefärbt.
Es wird dann gespült und in der Wärme
rasch getrocknet. Die so gefärbten Felle
sollen ebenso weich wie vorher sein und
infolge dessen direct verwendet werden
können, ohne dass es erforderlich ist, ihnen
durch Einfetten oder mechanische Behand-
lung die beim Färben verloren gegangene
Geschmeidigkeit wieder zu geben, wie dies
die bisher üblichen Färbeverfahren noth-
wendig machten. s,.
Dr. A. H. Prinz, H. Haber, E. Tomischka
und J. Freiherr von Brenner in Wien,
Verfahren zur Aufbereitung von Pflanzen-
fasern, insbesondere Jute, Rhca und Ramie
(D. R. P. 104 604, Klasse 29, vom 17. No-
vember 1897 )
Die Rohfasern werden in kalte Aetz-
natronlauge von 1,035 spec. Gew. eingelegt,
abgepresst, mit Chlorgas und zuletzt
wiederum mit kalter Aetznatron lauge be-
handelt. Die gewaschene Faser gelangt
alsdann zur Bleichung.
A. M. P. Boullliant in Paris, Verfahren,
pflanzliche Fasern zu degummiren und ihnen
ein glänzendes, seidenartiges Aussehen zu
geben. (D. R. P. 106 824, Klasse 29, vom
6 October 1898)
Die Fasern w’erden zunächst mit einer
gesättigten Salzlösung bei 105 bis 1 10°
erwärmt, danach mit kaltem Wasser ge-
waschen und 2 Stunden lang in einem
10%igen Seifenbad aufgekocht. Nach
abermaligem Auswaschen werden sie in
sehr verdünnte Schwefelsäure eingetaucht,
getrocknet und gebleicht. Ä .
E. Kruscbe tn Pabianice b. Lodz, Verfahren
zur Herstellung eines filzartigcn Stoffes aus
Cellulose (D. R. P. 106043, Klasse 29.)
Eine auf einer Kupferplatte ausgebreitete
Cellulosefaserschicht wird mit einer Kupfer-
oxydammoniaklösung begossen. Hierdurch
wird die Cellulose theilweise aufgelöst. Die
gelöste Cellulose wird durch Aufgiessen
von Alkalilauge ausgefällt; die Faserschicht
wird mit einer Kupferrolle gepresst und so
die einzelnen Fasern durch die-ausgeflillte
Cellulose zusammengeklebt. Nach dem
Waschen in verdünnter Säure, Spülen und
Trocknen ist der Stoff gebrauchsfertig.
(Besonders für Futterstoffe und andere
billige Stoffe, an deren Festigkeit keine
hohen Ansprüche gestellt werden, dürfte
das Product geeignet sein. D. Ref.)
Rundschau.
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Heft 22.
LV November 1*99.
Kundicbeu.
373
Kalle A Co., Biebrich a Rh. Verfahren zur
Erzeugung schwarzer Färbungen auf Gespinst-
fasern mit Blauholz. (D. R, 1*. I 05 869, Klasse 8.1
Das Gewebe wird mit einem Gemisch
aus Blauholzextrakt, Eisensalz und einer
organischen Säure bedruckt und mit einer
neutralen Nitritlösung behandelt. Die Säure
kann durch ein sauer reagirendes Salz,
z. B. saures schwefelsaures Natron ersetzt
oder auch ganz weggelassen werden.
Man druckt z. B. mit
110 g Blauholzextrakt.
70 - Eisenvitriol,
1 4 - Weinsäure,
360 - Britishgum und
446 - Wasser
und üherdruekt mit
150 g Nitrit,
290 - Britishgum und
560 - Wasser.
Darauf wird gedämpft, gewaschen und
geseift; oder man verfährt umgekehrt, d. h.
man klotzt den StotT mit Nitrit und be-
druckt darauf mit einem Gemisch aus Blau-
holzextrakt. Beize und Säure. Druckt man
ein nicht mit Nitrit und Säure versetztes
Gemisch auf, so wird danach getrocknet
und durch eine siedend heisse Nitritlfisung
passirt. darauf wird gewaschen und geseift.
*.
Kalle & Co, Biebrich a. Rh., Verfahren zur
Erzeugung von Indigo auf Seide. (D. U. P.
105630, Klasse 8.)
Das Seidengewebe wird mit Indigosalz
(D. K. P. 73377) imprägnirt und an den
Stellen, wo die Nüanee erzeugt werden
soll, mit Natronlauge bedruckt. Man klotzt
z. B. ein Stück Seidenstoff mit einer Lösung
von 2 kg Indigosalz T in 6 Liter Bisulfit-
lauge von 38" Be. und 40 Liter Wasser,
trocknet scharf und druckt mit einem Ge-
misch aus 5,5 kg Natronlauge von 40° Be.
und l,5kg Dextrin- (Traganth-) Verdickung.
Durch Trocknenlassen ohne Temperatur-
erhöhung entwickelt sich der Indigo; wenn
die dunkelgrün erscheinenden Druckmuster
an Intensität nicht mehr zunehmen, wird
sehr gut, am besten breit, gewaschen, ge-
säuert, gewaschen und getrocknet. Man
erhält so ein Tiefblau auf weissein Grunde.
s>.
Chemische Fabrik vorm. Sandoz ln Basel,
Verfahren zur Ucberführung von Sulfooxylndo
phenolthiosulfosäuren ln die Chromlacke von
Thiazinfarbstoffen (D. R. P. 105566. Zus. zuin
D. R. P. 103574, Klasse 8.)
Statt der im Hauptpntent verwendeten
Oxy- und Sulfooxyindophenolthiosulfosäuren
werden die aus den Thiosulfosäuren des
p-Ainidodimelhylanilins und des p-Amido-
diaethylanilins mit der 1 ,2-Naphtoehinon-
6-monosulfosäure, 1 ,2-Naphtochinon-7 -mono-
sulfosäure, l,2-Naphtochinon-8-monosulfo-
säure bezw. der l,2-Naphtochinon-4,6-di-
sulfosäure, 1,2-Naphtochinon- 1,7 -disulfo-
säure , 1 ,2-Naphtochinon -4,8 - disulfosäure
entstehenden Sulfooxyindophenolthiosulfo-
säuren in Gegenwart von C'hromacetat zum
Druck verwendet. Es werden z. B. 30 g
sulfooxyindophen«lthiosuifosaure8 Natron
aus p-Anudodimetbylanilinthiosuifosäure und
l,2-Naphtochinon-4,7-disulfosäure mit 400
ccm Wasser und 490 g Stärke-Traganth-
Verdickung bei 70" ungerührt und nach
dem Erkalten mit 30 g Essigsäure von 40%
und 60 g Chromacetat von 20" Be. versetzt.
Man siebt, druckt zweckmässig auf geölten
Baumwollstoff und dämpft 1 '/., bis 2 Stunden
bei '/, bis 1 Atm. Ueberdruck. Dabei
fixirl sich das anfänglich unscheinbar blau-
violette Druckmuster in schön indigoblauer,
sehr waschechter Nüanee. *,
Erzeugung steifer, mcrcerisirtcr Garne und Ge-
webe mit Seidenglanz. (Französisches Patent
288839 vom 15. Mai 1899. E. Heberlein.)
Das Garn oder Gewebe wird in ge-
spanntem Zustande mit einer Natronlauge
von 15 bis 40" Be,, welche 2 bis 20%
Stärke vom Gewicht der Waare gelöst ent-
hält, mercerisirt. in gespanntem Zustande
so lange gewaschen, bis die innere Faaer-
spannung nachgelassen hat, dann mit einer
verdünnten Säure gespült und getrocknet.
Man erhält so eine Baumwolle, die ausser
den Eigenschaften des Seidenglanzes die
Steifheit der sog. Eisengarne besitzt. Die
Faser kann auch zuerst durch Stärkelösung
gezogen und hierauf in bekannter Weise
mercerisirt werden. Schliesslich kann die
Faser auch mit. der stärkehaltigen Lauge
in ungespanntein Zustande mercerisirt, dann
auf die ursprüngliche Länge wieder nus-
gereckt, in gespanntem Zustande ausge-
waschen, wie üblich entsäuert und ge-
trocknet werden.
The Marsden Company, Philadelphia, Ver-
fahren zur Herstellung wasserdichter Gewebe,
Seilerei-, Wirk- oder Flechtwaaren (D. R. P.
103506, Klasse 8, vom 28. September 1897.)
Zwischen die zur Herstellung der
Wanren benutzten Fäden werden Fäden
von Nitrocellulose eingearbeitet und die
gemischte Waare dann mit einem Lösungs-
mittel Tür die Nitroeellulose, z. B. Essig-
säureamyl- oder äthyläther befeuchtet. Hier-
durch bildet sich in der Umgehung der
NitrocelluloBefäden eine Lösung derselben,
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f Plrfeer-ZeltanK.
[Jahrgang 1#99.
374 Verachicdsn«
welche sich den inneren Schichten des
Gewebes mittheilt und die Zwischenrilume
der Faden und Fasern ausfüllt, wahrend
die Aussenseiten der Waare ihr natürliches
faseriges Aussehen beibehaltcn. Das so
behandelte Gewebe erscheint daher nicht
glasirt und wird nicht steif und spröde.
a.
Abfärbendes Naphtolschwarz.
Als eine besonders werthvolle Eigen-
schaft der Naphtolfarben wird von Fach-
leuten die völlige Reibechtheit hervorge-
hoben. Es muss daher die l'eberschrift
dieses Artikels befremden, da sie im vollsten
Widerspruch zu fachmännischen Aus-
lassungen steht. Der Widerspruch ist
allerdings nur ein scheinbarer, denn nichts
ist. wie „Das Deutsche Wollengewerbe“
berichtet, leichter, als eine an sich durch-
aus solide Naphtolfarbe zum Abfarben oder
Ausbluten zu bringen. Verständlicher wird
der Vorgang, wenn man denselben an dem
Farbeverfahren selbt erläutert. Die Naphtol-
farbstolfe gehören zu den „sauren* Farben,
d. h. sie werden mittels Säuren oder saurer
Salze auf der Wollfaser fixirt. Ein halb-
stündiges Kochen nach dem Absüurem ge-
nügt vollauf, um die Farbe vollständig zu
fixiren. Werden nun durch anhaltendes
Spülen, Nachwaschen oder gar Nachkochen
(in der Appretur) die Fixirungsmittel aus-
gelaugt, so geht nalurgemäss der Farbstoff
allmählich wieder ln Lösung, und die vor-
her vollständig widerstandsfähige Farbe
verliert ihre Haltbarkeit, färbt beim Reiben
ab und blutet, namentlich an Stellen, die
dem Schweiss besonders ausgesetzt sind,
aus und schmutzt unter Umständen Futter
und Leibwäsche an.
Eines eigentlichen Spülens bedürfen
die Naphtolfarben überhaupt nicht; will
man indessen, vielleicht aus Rücksicht auf
die Qualität der Waare, es dennoch bei
dem einfachen Durchpassiren durch den
Kühlbottich nach dem Färben nicht be-
wenden lassen, so begnüge man sich
wenigstens mit einem halbstündigen Spülen
in reinem Wasser, um auch die letzte Spur
etwa überschüssiger Salze zu entfernen, und
man wird nie Gefahr laufen, abschmutzende
oder auslaufende Naphtolfarben zu be-
kommen.
Manche Kammgarn- und Cheviotartikel
neigen beim Färben zur Faltenbildung und
bedürfen zu ihrer Glättung einer besondern
Naehappretur, welche vielfach auf der so-
genannten Kcchmaschine vorgenommen
wird Diese besteht aus zwei überein-
ander angebrachten Walzen, von denen die
Mittbeilungen.
untere zum Aufwickeln der Waare in einem
Trog angeordnet ist, welcher das Koch-
wasser enthält, während die Oberwalze als
Druckwalze dient und mittels Gewichts-
hebeln auf die unten in ganzer Breite
aufgerollte Waare gepresst wird. Bei einer
Temperatur von 75 bis 94° C. lässt man
die Waare unter Druck im heissen Wasser-
bad etwa Stunde laufen und sie dann,
nachdem das Kochwasser aus dem Trog
abgelassen ist, auf der Walze erkalten.
Wird die beschriebene Manipulation an
naphtolartiger Waare vorgenommen, so
ist dem Kochwasser für das Stück Waare
etwa 3 / 4 bis 1 Liter Essigsäure beizufügen,
um ein Auslaugen der Fixirsalze und
somit ein Abtärben oder Ausbluten zu
verhüten.
Verschiedene Mittheilungen.
Handelskammerbcricbte 1898.
Bonn. Tür kischroth-Garn färberei.
Für die Textilindustrie ist das Geschäfts-
jahr 1898 im Allgemeinen nicht günstig
gewesen. Die Baumwollweberei litt schon
im Jahre 1897 unter einer starken Ueber-
production und im laufenden Jahr trat auch
bei der Spinnerei immer deutlicher zu
Tage, dass die Production dem Verbrauch
entschieden vorausgeeilt ist. Die Baum-
wollpreise erlitten keine grossen Schwan-
kungen und blieben auf einem niedrigen
Durchsehnittsniveau. Von etwa 3 l / 8 d für
Middling-Orleans im Sommer erholten sich
die Preise auf 3 '/., bis 3 6 / s d im April, da
die ersten Erntearbeiten in Amerika an-
geblich nicht sehr günstig verliefen. Dann
trat aber Abschwächung ein, im Juni wurde
noch 3 3 / 8 d notirt, und von du ab blieb,
unter immer grösseren Ernteschätzungen
die Tendenz weichend, bis Anfangs No-
vember der Preis auf ca. 2"/ 8 d an langte
und damit fast den niedrigsten Stand des
Jahres 1895 erreichte. Die Differenz in
den Baumw ollpreisen zwischen Anfang und
Ende des Jahres betrug also höchstens
*/ 4 d — 2 Pfg. pro Pfund, dagegen gingen
Garnpreise um mindestens ö Pfg. pro Pfund
zurück, da die Spinner ihre Production
nicht unterzubringen wussten. Zwar w urden
zu den niedrigen Preisen im November
grosse Garnabschlüsse auf Lieferung ge-
thätigt, aber die Abnahme seitens der
Webereien blieb schleppend und bei den
Spinnern häuften sich theilweise grosse
Gamvorräthe an. Die Färberei war im
ganzen Juhr mässig beschäftigt; für das
Halt 22.
15. N ovember 1 SO®.
Pmtsntllst*.
376
inländische Geschäft trat in den Sommer-
monaten mit dem Rückgang der Garnpreise
eine Abschwächung ein, die auch bis zum
Spätherbst mehr oder weniger anhiell. Das
Exportgeschäft nach dem Osten wird immer
schwieriger und hat neuerlich unter einer
starken Concurrenz der Italiener zu leiden,
die, besonders in Folge niedriger Arbeits-
löhne u. s. w., billiger fabriciren und viel-
fältig zu Preisen ausbieten, die entfernt
nicht die hiesigen Herstellungskosten decken.
Die Arbeitsverhältnisse waren im Ganzen
normal und sind besondere Veränderungen
in dieser Beziehung nicht vorgekommen.
Aachen. Auch im Jahre 1898 war
der Absatz in den von der Wollindustrie
benöthigten Farben und Chemikalien nur
gering, da nach wie vor hauptsächlich
wollfarbige Tuche verlangt wurden und die
Stückfärbereien des Bezirks sehr schwach
beschäftigt waren.
Die Preise für Blauholz blieben bis
zum Herbst ohne wesentliche Aenderung,
dann trat aber wegen knapper Zufuhren
der hier bevorzugten Sorten eine nicht un-
wesentliche Steigerung ein.
Der Werth des Gelbholzes ging im
Sommer zurück, befestigte sich aber wieder,
als sich herausstellte, dass die Einfuhren
den erwarteten Umfang nicht erreichten.
Caliaturholz blieb bei schwachem Ver-
brauch billig. Ebenso behielt Weinstein
seinen niedrigen Stand und ist gegen An-
fang des Jahres noch etw a 5% ' m Werthc
gesunken.
Trotzdem die vorletzten Ernten kein
grosses Quantum auf den Markt brachten,
konnten sich die Indigopreise nicht er-
holen, mussten vielmehr unter dem Drucke
des synthetischen Indigos der Badischen
Anilin- und Sodafabrik im Laufe des Jahres
weiter nachgeben und haben nunmehr
einen solch niedrigen Stand erreicht, dass
schon manche Pflanzer ihr Land nicht mit
Indigo, sondern mit Tabak, Zucker u. s. w.
bebauen.
Die zum Färben erforderlichen Chemi-
kalien haben meistens einen niedrigen
Stand. Obschon einige Artikel unter Con-
vention stehen, gingen die Preise dafür
ganz erheblich zurück, da neu entstandene
Fabriken anhaltend billigere Angebote
machten.
Alizarin- und Anilinfarben verdrängen
die NaturfarbstofTe immer mehr. Der Wett-
bewerb unter den verschiedenen Fabriken
ist sehr scharf und die Preise für die
meisten Artikel sehr gedrückt.
Der Stückfärberei hat das Berichtsjahr
keine Aenderung der wenig befriedigenden
Lage gebracht. Die Nachfrage nach stück-
farbiger Waare ist, abgesehen von Eskimo-
und Paletotstoffen anhaltend gering. Ueber-
dies hat auswärtige Concurrenz durch
Unterbietung der Preise einen Theil der
Aufträge sich zu verschaffen gewusst.
Die Einrichtung der monatlichen Rech-
nungsausstellung, die für ein Lohngeschäft
als die allein zweckmässige erscheint, ist
zur allgemeinen Durchführung gelangt. Die
dadurch ermöglichte glatte Abrechnung
wird die vereinzelt aufgetretene Unzu-
friedenheit bald überwinden helfen.
Patent - Liste.
Aufgoatcllt von der Rodaction der
.Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungen.
Kl. 22. R. 11 419. Apparat zum Oxydiren von
Oelen. — 8. Rosenblum, S. Rideal und
Ch. J. Yarnhold, London.
Kl. 22. F. 11 917. Verfahren zur Alkylirung
von Dialkylrhodaminen. — Farbwerke
vorm. Meister Lucius A Brüning,
Höchst a M
Kl. 22. K. 17 850. Verfahren zur Darstellung
gechlorter Roeinduline. — Dr. F. Kehrmann,
Genf, Schweiz.
Kl. 22. W. 14 164 Verfahren zur Herstellung
einos Lackes förWacbstuch, Fussböden u.dgl.
— J. R. Wood, Glasgow.
Kl. 28. B. 23 613. Verfahren zum Gerben und
Farben von Häuten und Fellen unter Be-
nutzung des elektrischen 8troms. — George
Dexter Burton, Boston, V. 8t. A.
Kl. 29. St. 5696. Verfahren zur Herstellung
von Fäden, Bogen, Films u. dgl. aus
Vlscoee. — Ch. H. Stearn, Westminster.
17. October 1898.
Paten t-Brthellun gen.
Kl. 8. No. 106 146. Vorrichtung fOr Rauh-
maachinen zum Putzen der Karden in der
Maschine. — L. Clarenbach jr., Phila-
delphia. Vom 2. Juni 1897 ab.
Kl. 8. No. 106 342. Verfahren zum Färben
von Geweben auf dem Jigger (Breltfärbe-
maschine mit Geweberücklauf). — H. Laag
& Cie., Düsseldorf. Vom 12. November 1897
ab.
Kl. 8. No. 106 343. Stoffprägemaschine. —
M. B. Tltunhendler, Warschau. Vom
3. Mai 1898 ab.
Kl. 8. No. 106 344. Farbautglelcher für Ketten-
garndruckmaschlnen; Zua. z. Pat. 89033. —
W. Shaw, Brooklyn. Vom 12. Juni 1898 ab.
Kl. 8. No. 106 490. Verfahren zur Erzeugung
echter gelber bis brauner Färbungen auf
Leder mittels Titansalxen, — Dr. C. Dreher,
Freiburg I. Br. Vom 8. September 1898 ab.
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876
Kl. 8. No. 106 589. Farbevorrichtung für
Garne in Spulenform u. dgl. ; Zus. z. Pat.
92 659. — B. Thies, Coesfeld i. W. Vom
6. December 1896 ab.
Kl. 8. No. 106 590. Träger zur Behandlung
von Garnsträhnen mit Flüssigkeiten, Ins-
besondere zur Behandlung von Baumwollgarn
in gespanntem Zustande mit Alkalion. —
J. Schneider, Hrdly-Theresienstadt. Vom
27. April 1897 ab.
Kl. 8. No. 106 591. Einrichtung zum Trocknen
geweifter Garne. — E. Konchi, Busto-
Arsizio, Italien. Vom 25. September 1897 ab
Kl. 8. No 106 592. Wasch Vorrichtung für den
Bezug des Druckcylinders von Zeugdruck-
maschinen. — E. W. Hopkias, Berlin.
Vom 17. October 1897 ab.
Kl. 8. No. 106 598. Selbstthätig wirkende
Garn-Spaunvorrichtung für Maschinen zum
Imprägniren, Waschen, Spannen und Trock-
nen von Strahngarn. — A. Kötner und
E. Hölken, Barmen Vom 17. December
1897 ab.
Kl 8. No. 106 59 4. Farbevorrichtung mit
durch ein Flügelrad angehobener kreisender
Flotte. — Th. J. Godt, Kopenhagen. Vom
21. December 1897 ab.
Kl. 8. No. 106 596. Vorrichtung zum Merce-
risireu von Strahngarn. — N. Ist o min,
Moskau. Vom 18. Marz 1898 ab.
Briefkasten.
Zu uneutKelUlcbeai — rein eachllchrtn — ftfolnungMnudtnarcb
unserer Abonnenten. Jede aaefiitirllclie und besondere
werilivolle Auekanfteorthellang wird bereitwillig»! bonorlrt.
(Anonyme Zu*rmlung«n blrlbrn eeberflrkairbtigt.l
Fragen.
Frage 59: Farbige Tuche werden behufs
Fixirung des Mattgiauzes nach dem Fressen
auf Walzen gewickelt und ins Wasser
(60 bis 70“) gelegt. Es entstehen dabei dunkle,
glanzlose Stellen. Wie ist dem abzuhelfen?
z .
Frage 60: Ich möchte meinen Flanellen
einen festen, tuchartigen Griff beibringen und
möchte wissen wie? r.
Frage 61: Wie ist Kunstwolle zu prüfen
bezw. zu analysireu? b.
Frage 62: Meine feinen Loden kommen
oft blasig und faltig aus der Walke; die
Falten sind gebogen und unegal Uber die
Stück breite vertheilt, öfters auch parallel.
Schwere Farben zeigen diesen Cebclstand mehr,
als andere leichte. Wie ist dem abzuhelfen?
p.
Frage 63: Wie bestimmt man den Wasser-
gehalt einer Starkesorte mit dem Stürke-
Wassergohaltsprober von Adolf Beck? u.
Antworten.
Antwort auf Frage 17: Als Ersatz für
Blauholzschwarz kann der verhältnissmässig
f Ptrber-Zeitang.
I Jahrgang 1*9».
billige Farbstoff Directtiefschwarz E, G oder
KW (Bayer) empfohlen werden. Gefärbt wird
unter Zusatz von Kochsalz wie bekannt nach
Angaben der Firma. <?. Hg.
Antwort auf Frage 44: Als üusaerst licht-
echtes Grau auf Baumwolle kann noch em-
pfohlen werden der Farbstoff Neu -Echtgrau
(Bayer). Gefärbt wird wie bekannt auf Tannin-
Brech Weinstein o. Eg.
Antwort auf Frage 59: Die Wasserbe-
handlung der vorher scharfgepressten und
ganz trocknen Waare ist immerhiu bedenklich,
da sie das Wasser nur sehr schwer annimmt.
Besser ist es, gleich nach dom Rauhen und Ver-
streichen die nasse Waare gut auf der Cen-
trifuge zu entwässern und nun auf Walzen
gewickelt mit Wasser zu kochen. Es ist ja
immerhin nicht ausgeschlossen, dass bei stück-
farbigen Tuchen die betreffenden dunklen
Flecke von der dem Färben vorangehenden
Decatur herrühren, indem die Stellen durch
zu heissen oder zu feuchten Dampf ange-
griffen sind. Die obigen glanzlosen Stellen
lassen sich aus den Tuchen durch nasses Ver-
streichen und Rahmen, wonach nochmal ver-
strichen und mit Wasser gekocht wird, ent-
fernem j.
Antwort auf Frage 60: Bei der leichten
Webart ist dies eine schwere Aufgabe Es
ist vor allem eine stark lilzende Wolle zu
verwenden Das Walken ist genau auf die
Breite und Länge einzuhalten, damit beim
Kähmen das Stück nicht ausgezogen wird, wo-
durch es lappig wird Das Rauhen hat nur ober-
flächlich zu geschehen, am besten mit Roll-
karden Nach dem Rauhen empfiehlt es sich,
auf Walzen zu wickeln und in heissem Wasser
stehen zu lassen. Handelt es sich um Filz-
flanell, so rauhe man nach dem Bntgerbern
und walke die Decke dann in der Cylinder-
walke wieder auf b.
Antwort auf Frage 61: Man weicht eine
gewogene, bei 100° getrocknete Probe in
Schwefelsäure von 6° Bö. eine Stunde ein
und trocknet, ohne zu waschen, bei 80°, worauf
die Probe tüchtig geklopft und dann gewogen
wird Vermuthet man einen starken Procent-
satz Baumwolle, so kann mau statt des
obigen Carbonisirvorfahrons folgenden Kou-
troll versuch anstellen : Man kocht die Probe
eine halbe Minute mit einer Aetznatronlauge
(1 : 10), wobei sich die Wolle auflöst. Mau
filtrirt, wäscht den Rückstand, trocknet und
wiegt ihn; or stellt die Baumwolle dar.
K. K.
Antwort auf Frage 62: Offenbar stammt
der Fehler von der Walke her; man solle
untersuchen, ob der Stauchapparat gut und
glatt functionirt. Dann sorge inan für fette
(olelohaltige) VValkseife und lasse dio Waare
etwas langsamer durch dio Walke schlossen.
Ferner untersuche man, ob nicht etwa die
Waschmaschine daran Schuld ist. Br.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe geelattet.
Verlag von J n lla e Springer ln Berlin N. — Druck tou Emil Dreier in Berlin SW.
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Färber-Zeitung.
1869. Heft »8.
Erklärung.
Von
Dr. Buntrock.
Obwohl die von Kalle & Co. angezogene
Kritik in der „Chemiker-Zeitung“ nicht
meiner Feder entstammt, stehe ich keinen
Augenblick an, die dort aufgestellten Be-
hauptungen bezüglich der Zusammensetzung
des Chrompatentgriins A u. s. w., Behaup-
tungen, welche sich grösstentheils mit meinen
schon früher in der „Revue generale des
matieres colorantes“ ausgesprochenen An-
schauungen decken, zu unterschreiben.
Gleichzeitig weise ich die Angriffe der
Firma Kalle & Co., welche sich gegen
mich richten, zurück.
Es ist mir absolut unverständlich, wie
die genannte Firma die falsche Behauptung
aufstellen kann, dass ich geflissentlich
meine Stellung zu verdecken suche, und
dass ich mich bald technischer Chemiker
in Elberfeld, bald hehrer an der Elber-
felder Flirberschule nenne.
Ich unterlasse es, für diese Behaup-
tungen die passenden Ausdrücke zu wählen :
es würde mich dies zu Unfreundlichkeiten
nöthigen, welche ich nur in den aller-
zwingendsten Fällen anzuwenden beabsich-
tigen kann.
In dem am 1. März 1898 erschienenen
Heft 5, Jahrgang 1898, der Färber-Zeitung
habe ich auf Seite 69 eine Untersuchung:
„Ueber die Einwirkung der Natronlauge
auf Wolle“, veröffentlicht, am Kopfe der
Abhandlung ist zu lesen: „Mittheilung
aus dem färbereitechnischen Labo-
ratorium der Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld“.
Referate dieser Arbeit finden sich ausser
Anderem auch in der Leipziger Monats-
schrift für Textilindustrie und im Chemischen
Centraiblatt; auch hier ist als Ort der
Ausführung angegeben: Laboratorium
der Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co.
In dem im September 1898 erschienenen
Hefte 9 der Leipziger Monatsschrift für
Textilindustrie habe ich ferner auf Seite 608
eine Untersuchung: „Ueber die Haltbarkeit
des diazotirten p-Nitranilins in salzsaurer und
in essigsaurer Lösung", veröffentlicht. Auch
diese Arbeit führt im Titel die Worte: „Mit-
theilung aus dem färbereitechnischen
Laboratorium der Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer & Co.; die Referate,
welche im Chemischen Centralblatt u. s. w.
über diese Arbeit erschienen sind, führen
gleichfalls den Zusatz: „Mittheilung
aus dem Laboratorium dpr Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.
Die Mitgliederliste des Vereins deutscher
Chemiker 1898 und 1899, die Jedermann
zugänglich ist und die der Zeitschrift für
angewandte Chemie beigegeben wird, führt
meinen Namen mit dem Zusatze: Farben-
fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in
Elberfeld, auf.
Für Jeden werden diese Hinweise auf
meine Zugehörigkeit zu den Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer & Co. genügt haben.
Wie kann man da behaupten, ich habe
jemals meine Stellung zu verdecken ge-
sucht, und wie kann man ferner gar be-
haupten, ich habe mich für einen Lehrer
det (bekanntlich gar nicht existirenden)
Färberschule in Elberfeld ausgegeben?
Gelegentlich einer kritischen Besprechung
der Fortschritte auf dem Gebiete der
Färberei und Druckerei, welche auch die
während des Jahres 1897 erschienenen
substantiven, basischen, sauren und beizen-
färbenden Farbstoffe berücksichtigte, habe
ich in der „Revue generale des matieres
colorantes“ (1898, Seite 298) das Sedanblau
der Firma Kalle & Co. ganz kurz mit
folgenden zehn Worten erwähnt: „Presente
beaucoup d'analogies avec le bleu pour
coton 2R.“
Hierzu hat die genannte Firma in der
oben citirten französischen Zeitschrift (1898,
Seite 400) schlankweg erklärt, sie führe
eine Marke Sedanblau nicht. Ja noch mehr,
sie lässt eines ihrer Organe erklären, hier
müsse eine Verwechslung mit Dtazinblau
vorliegen.
Ich war in der Lage, in der Revue
generale (1898, Seite 432) an der Hand
des Kalle’schen Preisverzeichnisses unil
einer Rechnung, welche die Lieferung von
Sedanblau bestätigte, die Unrichtigkeit
dieser Behauptung nachzuweisen, ln den
ersten Momenten nach Einsichtnahme der
Kalle’schen Reclamation war ich erstaunt
über die Ableugnung der Vaterschaft des
Sedanblaus; ich gab diesem Erstaunen
einem meiner Collegen gegenüber Aus-
Fz. X.
2 »
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378
Bu&trock, Erklärung.
[Ftrb«r*Z«ltaDg.
iJahxK&Qg iwra
druck, erst nach längerem Ueberlegen sind
wir damals auf den Gedanken gekommen,
dass es Kalle & Co. möglicherweise un-
angenehm sein könne, wenn es in Frank-
reich bekannt würde, dass diese Finna ein
Sedanblau führe.
r Mir hat selbstverständlich jede Absicht,
welche Kalle & Co. mir unterschieben
möchten, fern gelegen. Für mich war
das Kalle'sche Sedanblau ein Product,
welches zum Färben bestimmter Tuche,
der sogenannten Sedantuche, des „Drap
de Sedan“, dienen sollte. So wird es ge-
wiss auch jeder französische Färber und
jeder unbefangene Leser aufgefasst haben,
bis er durch die Keclamationen Kalle s
eines anderen belehrt worden ist.
Meines Erachtens hatte die Firma Kalle
& Co., nachdem der Name Sedanblau ge-
fallen war, wenn sie nicht vorzog, über-
haupt zu schweigen, wenn sie es für
durchaus unerlässlich hielt, eine theil-
weise Revocation erscheinen zu lassen,
erklären müssen: „Wir haben ein Sedan-
blau, aller dieses verkaufen wir nur
in Deutschland unter dem Namen Sedan-
blau, in Frankreich nennen wir es Bleu
d’Elboeuf.“ Am allerwenigsten aber durfte
sie sich stellen, als liege eine Verwechslung
mit Diazinblau vor.
Nachdem ein Referat meines Berichtes
über die Fortschritte auf dem Gebiete der
Färberei u. s. w. in der Revue generale auch
in der „Leipziger Monatsschrift für Textil-
industrie“ (1898, Heft 10 u. ff.) erschienen
war, hielt es die Firma Kalle & Co. für
angezeigt, auch hier eine Berichtigung —
ganz beiläufig gesagt, sprechen Kalle & Co.
hier sehr anerkennend über meinen Be-
richt — (1899, Heft 1) erscheinen zu
lassen; sie gab in dieser an, dass das
Sedanblau schon seit dem Jahre 1883 im
Handel sei, dass dieser Farbstoff jedoch
kein badscher, sondern ein saurer Farb-
stoff sei.
Man wird mir ernstlich keinen Vorwurf
daraus machen, dass ich diesen Farbstoff,
der nach den eigenen Worten der Herren
Kalle & Co. eine höchst untergeordnete Be-
deutung hatte und noch hat und ganz im
Stillen seiner Anwendung harrte (in der
Literatur ist er nirgends erwähnt), erst im
Jahre 1897 kennen lernte und nun in dem
Glauben, das Product sei erst seit Kurzem
im Handel, auf diesen Farbstoff mit w enigen
Worten aufmerksam machte, ihm damit zu
einem neuen Dasein, sei es auch nur in
den Spalten einiger Fachblätter, verhelfend.
Wenn die Herren Kalle & Co. selbst
nicht genau wissen, ob sic einen Farbstoff
mit Namen Sedanblau führen, dann wird
man auch von mir kaum verlangen können,
dass ich über das Datum der Geburt dieses
umstrittenen Farbstoffes genau orientirt bin.
Es würde dem Werthe des Objectes
nicht entsprechen, hier auszuführen, aus
welchen Gründen Sedanblau zu den
basischen Produrten gezählt wurde. Wenn
die Herren Kalle & Co. Werth darauf
legen, es zu den sauren Farbstoffen zu
zählen — ich bin gern bereit, ihrem Wunsche
zu entsprechen. Die Aehulichkeit mit
Baumwollblnu 2R würde damit noch mehr
zuin Ausdruck kommen. Ich betone noch-
mals, das Sedanblau hat auch entschieden
basische Eigenschaften.
Gleichzeitig mit dem Chrompatentgrün A
kamen in den Handel Chrompatent-
schwarz T, TB, TG, TR und NG, feiner
Patentschwarz M extra.
Diese Producte sind grösstentheils der-
artige Mischungen, dass ihre Spritzproben
auf Filtrirpapier an Farbenfreudigkeit den
Neuruppiner Bilderbogen in nichts nach-
stehen. Man wird nicht im Stande sein,
die Zusammensetzung dieser Producte auf
die Gegenwart verschiedener Salze in dem
Filtrirpapier zurückzuführen, seihst dann
nicht, wenn man die Gegenwart der
seltensten Erden, einschliesslich des Gno-
miums im Filtrirpapier, voraussetzt.
ich habe der Finna Kalle & Co. einen
Vorwurf aus der Einstellung ihrer Farbstoffe
mit anders gefärbten Producten niemals
gemacht und ich weiss nicht, ob Kalle & Co.
sich den Satz ihres Gutachters P. Fried-
länder: „Die Thatsache. dass ein Farbstoff
des Handels aus einer Mischung ver-
schiedener Farbstoffe besteht, kann nicht
zur Empfehlung dienen“, zu eigen machen.
Aber ich stelle Folgendes fest:
Entweder haben Kalle & Co. sich diesen
Satz zu eigen gemacht — dann verstehe
ich nicht, wie man die Chrompatentschwarz-
Marken hat in den Handel bringen können,
oder Kalle & Co. hüben sich diesen Satz
nicht zu eigen gemacht — dann ist mir
in genau dem gleichen Grade die Heftig-
keit, mit der man mich angeht, weil ich
dem Chrompatentgrün A eine blaurothe
Beimischung zugesprochen habe, unver-
ständlich.
Oder ist die einfache Erklärung dieses
genau diametral entgegengesetzten Ver-
haltens darin zu suclion, dass Kalle & Co.
nicht so sehr gegen mich, gegen meine
Person und gegen meine Kritik kämpfen,
als gegen eine Kritik überhaupt?
Ob die Einstellung von Farbstoffen er-
laubt oder nicht erlaubt sein kann, das
Han 23.
1 . Dezember 1899..
Buntrock, Erklärung.
379
ist eine Frage, die bei dieser Gelegenheit
vollständig unerörtert bleiben kann. Gewiss
giebt es auch durchaus brauchbare Farb-
stofTmischungen, und eine Bestreitung dieser
Thatsaehe würde einen Mangel an Kennt-
uiss der neueren Entwicklung der Farben-
industrie documentiren.
Ich kehre zu dem Chrompatentgrün A
zurück und präciaire meine Anschauung
über die Zusammensetzung dieses Farb-
stoffes folgendermassen :
Chrompatentgrün A enthalt etwa 2 %
eines röthlichblauen Produetes als Bei-
mischung. Die Gegenwart dieser Bei-
mengung tritt ebenso deutlich hervor bei
Ausführung der Spritzprobe auf gewöhn-
lichem Papier und bei Verwendung von
Brunnenwasser als auch auf aschenfreiem,
analysenreinem Filtrirpapier und bei Ver-
wendung von destiliirtem Wasser. Am
deutlichsten tritt die Beimischung auf ent-
kalktem Papier zu Tage.
Reinigt man das Chrompatent-
grün A des Handels durch mehr-
maliges l'mlösen von den beige-
mischten Verunreinigungen, so ge-
langt man zu einem reinen Producte,
welches auf allen Sorten Filtrirpapier
durchaus einheitliche Zusammen-
setzung zeigt.
Im Verhältniss zu den Chrompatent-
schwarz-Marken enthält allerdings Chrom-
patentgrün A nur geringe Beimengungen.
Aber warum geben Kalle & Co. dies nicht
einfach zu?
Für 4 Marken der Chrompatentschwarz-
und Cbrompatentgrün-Reihe haben Kalle
& Co. in der „Revue generale des matieres
colorantes“ in einer gegen mich gerichteten
Polemik stillschweigend die Mischung zu-
gegeben. Sie bestreiten sie jedoch für
Chrompatentschwarz TS und Patentschw'arz M
extra und sagen vor Allem vom Chrom-
patentgrün A, es sei absolut einheitlich.
Man Behe sich doch die Spritzprobe von
Chrompatentschwarz TS und Patentschwarz M
extra an!
Auch in der Chemiker-Zeitung sagen
Kalle & Co., dass es ihnen unerklärlich
sei, wie man in der Spritzprobe des Chrom-
patentgrün A verschieden gefärbte Sub-
stanzen sehen könne. Dann aber kommt
Herr Ulrich (bisher Colorist der Firma
Kalle & Co., jetzt, wenn ich nicht irre,
Lehrer der Färberei in Oesterreich) und
erklärt in der Färber-Zeitung: Man könne
mit Leichtigkeit bei Ausführung der Spritz-
probe des Chrompatentgrüns A verschieden
gefärbte Substanzen in diesem Farbstoff
sehen, das liege jedoch an den verschie-
denen anorganischen Salzen, welche in dem
Filtrirpapier. wenn es nicht besonders ge-
reinigt werde, enthalten seien.
Dieser Ansicht Ulrichs schliessen sich
Friedländer und Erdmann (vgl. deren Gut-
achten in der Färber-Zeitung 1899, S. 357 u.
358) an. Ich verzichte darauf, auf die Wider-
sprüche bezüglich der Entstehung der blauen
Farbenersc.heinungen in den beiden Gut-
achten näher einzugehen. Indessen können
die dortigen Erklärungen aller jener Farben-
erscheinungen, welche die Herren Gutachter
hei Betrachtung des Chrompatentgrüns A
(Fuchsinroth, Grün. Braunroth, Blau, Braun,
Braunviolett , Roth, Rothbraun, Röthlich-
braun) und bei Verwendung gewöhnlichen
und destillirten Wassers als eine Wider-
legung meiner Anschauungen bezüglich
des Chrompatentgrüns nicht angesehen
werden.
Ja, wenn Kalle & Co. von Anfang an
der Ueberzeugung waren , warum er-
klären Bie dann nicht frei und offen auch
von Anfang an: „Chrompatentgrün A zeigt
ein eigenthümliches Verhalten in der Spritz-
probe, aber unseres Wissens ist irgend eine
Beimengung zu dem Farbstoffe nicht hin-
zugefügt worden". Statt dessen erklären
sie anfangs mit Hartnäckigkeit, dass Chrom-
patentgrün A ein vollständig homogenes
Verhalten auf dem Filtrirpapier zeige; erst
nachträglich machen sie dann allerlei
Einschränkungen und kommen schliesslich
mit einer neuen Theorie, welche etwas
ganz anderes zur Voraussetzung bat, als
das, was sie früher angegeben haben.
Meines Erachtens wäre es auch hier
richtig gewesen, von Anfang an zuzugeben :
, Im Gegensatz zu den Chrompatentschwarz-
Marken enthält Ckrorapatentgrün A nur
geringe Beimengungen“, und Kalle & Co.
hätten in ihrem Interesse hinzufügen
können: .auf das Färbevermögen des Farb-
stoffes sind jedoch diese ohne Einfluss*.
Auch bei der Benennung der 1,8-Amido-
naphtoI-4,6-disulfosäure als K-Säure finde
ich wieder den unglückseligen Widerspruch
zw ischen deu anfänglichen und den späteren
Behauptungen. Zuerst wird in der Chemiker-
Zeitung zugegeben, dass K-Säure Kalle ’sche
Säure heissen solle; dann heisst es indessen
später, die Bezeichnung K-Säure sei durch-
aus nicht als Kalle ’sche Säure zu ver-
stehen.
Auf die Kupplungsverhältnisse zwischen
Amidosalicylsäure und 1,8- Amidonaphtol-
4,0-disulfosäure, welche den Färber kaum
interessiren dürften, werde ich an anderer
Stelle eingehen.
ed by Google
23 '
380
Die Aeusserung Kalle & Co.’«, Chrom-
patentgrün A sei .heruntergerissen*' worden,
ist eine l/ebertreibung. Nirgends finde
ich auch nur den geringsten Anlass für
diese Aeusserung. Denn die beiläufige
Bemerkung, dass in diesem Farbstoffe ein
blaues Product enthalten sei, kann als ein
.Herunterreissen 1 ' nicht angesehen werden.
Wo blieben dann die Chrompatentschwarz-
Marken, jene notorischen Gemische!
So ist denn von den Kalle'scben Be-
schuldigungen nichts, rein gar nichts übrig
geblieben.
Ich wäre damit am Schlüsse meiner
Auseinandersetzung mit Kalle & Co. ange-
langt. Möge der Autor der Kalle’scben
Erklärungen sich abgewöhnen, bei Nennung
meines Namens in jenen Zustand der Er-
regung zu geralhen, welcher ihn die Grund-
regeln einer collegialon Handlungsweise
vergessen lässt.
Für mich wird die Firma Kalle & Co.
auch in Zukunft zu allen jenen Firmen
zählen, über deren Erzeugnisse und deren
Verfahren auf dem Gebiete der Farben-
industrie und der Veredlung der Gespinnst-
fasern ich mich freuen werde, sofern sie
einen Fortschritt bedeuten.
lieber die neueren Alizarinfarbstoffe 1 ).
Von
Dr. Gottlieb Stein.
Vor etwa 10 Jahren war die Ansicht
allgemein verbreitet, dass auf dem Alizarin-
gebiet nichts Neues mehr zu finden wäre,
da das Alizarin ein zu wenig reactions-
fähiger Körper sei. Die Sachlage ändern*
sich jedoch mit einem Schlage, als in den
Elberfelder Farbenfabriken gefunden wurde,
dass sich aus dem Alizarin und anderen
Anthrachinonderivaten durch Behandeln mit
rauchender Schwefelsäure, und durch eine
grosse Anzahl neuer Reaetionen, eine un-
geahnte Zahl neuer Farbstoffe darstellen
lassen: Bordeaux, Indigoblau, Himmelblau,
Violett, Grün, Roth u. s. w.
Ehe wir uns nun zu den neueren
Alizarin - Farbstoffen wenden, sei es
mir gestattet, die alten bis dahin bekannten
Alizarinfarbstoffe kurz in's Gedächtniss zu-
rückzurufen, sei es in ihrer Verwendung
auf Baumwolle, Wolle, sei es auf Seide,
Halbseide u. s. w.
*) Vortrag, gehalten in Düsseldorf am
f>. Mai 1899 im Verein zur Wahrung der
Interessen von Färberei und Druckerei von
Rheinland und Weatphulen.
( Farbe r-ZöHung.
Das Alizarin-Roth findet auf Thun-
erdebeize Verwendung zum Färben von
Türkischroth auf Baumwollstück und Garn,
dann im Baumwolidruck für Roth und
Robb, im Baumwoll-Chine-Druck für Roth,
Rosa (mit Thonerde), Braun (mit Chrom),
Violett (mit Eisen). Zum Färben von mit
Thonerde mordancirter Seide auf Stück-
und Garn (Roth); in Braun auf Chrom-
beize; in Violett auf Eisenbeize; zum
Färben von Woliatücken, Wollgarnen und
loser Wolle auf Thonerdebeize (Alizarin-
Roth W Pulver), ferner im Vigoureuxdruck.
Mit Chrombeizen erhält man auf Wolle in
der Stückfärberei, auf Garn und losem
Material brauchbare Brauns, desgleichen
im Vigoureuxdruck: im Baumwolidruck er-
zielt man beim Drucken und Färben mit
Eisen-Mordant ein Violett. Mit gemischten
Mordants aus Thonerde und Eisen erhält
man schöne Brauns. Man hat eine ganze
Skala von blaustichigen bis gelbstichigen
Alizarinen. Blaustichige Marken sind z. B.
Alizarin-Roth 1 extra, Alizarin-Roth 2AB;
ein feuriges Roth liefern Alizarin-Roth W
extra neu und SX extra neu; einen
starken Gelbatich hat die Marke XGD.
Alizarin-Purpurin findet Anwendung
im Vigoureuxdruck als Roth mit Thonerde-
beize, im Baumwolidruck als Braun mit
Chromacetat. Klotzmuster von Alizarin-
Purpurin mit Chrombeizen sind mit Oxy-
dationsmitteln gut ätzbar.
Anthracenroth ist beliebt zuin Roth-
färben loser Wolle; von Wollgarnen und
Stücken, sei es sauer gefärbt oder auch
auf Chromheize, besonders bewährt es
sich auch in Kammzugdruckereien mit
Chrom.
Alizarin-Orange wird benutzt auf
Wollstück, Wollgarn, loser Wolle und
Seidengarn, wobei es auf Thonerdebeize
ein schönes echtes Orange liefert, des-
gleichen im Vigoureuxdruck, sowie im
Baumwollstückdruck, und im Baumwoll-
Chinedruck und in der Baumwollgarn-
färberei ; auf Chrombeize erhält man durch
Färben schöne echte Brauns, sei es auf
Wollstück, Wollgarn, loser Wolle, Kamm-
zug, Seidengaru, sei es im Vigoureuxdruck
u. s. w. Im Baumwolidruck bekommt man
beliebte braune bis fleischfarbige Nttancen
auf Gewebe und Garn, desgleichen beim
Färben von Baumwollgarn, sowie im Seiden-
und Halbseidendruck.
Alizarin-GelbR liefert auf mit chrom-
gebeizter Wolle ein brauchbares Orange-
gelb; im Baumwolidruck eine ähnliche
Nüance mit essigsaurem Chrom.
Stein, lieber di« neueren AlLzarinfarbetoffe.
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H*n 23.
i. Dwwber
Stein, Ueber die neueren Alizarin färbst offe.
3«1
Anthracengelb ist trotz seines hohen
Preises wegen guter Walk- und Lieht-
echtheit beliebt; auf ehromirten Woll-
stücken und Wollgarn erhält man grün-
stichige Gelbs, desgleichen im Vigoureux-
druck mit Fluorchrom und essigsaurein
Chrom, sodann im Baumwolldruck, ferner
beim Färben von Baumwollgarnen, im
Halbseidendruck u. s. w.
Mit Coerulein bekommt man auf
ehromirter Wolle auf Stück und Garn
olive grüne Nüancen ; auf Seide (Garn und
Gewebe) grüne bis olive Töne, je nach-
dem man mit Thonerde, Chrom oder
Eisen vorgebeizt hat. Der Farbstoff er-
giebt gute Resultate im Vigoureuxdruek;
auf Chrombeize wird er noch häufig im
Baumwolldruck auf Stück und Garn ange-
wendet, wenngleich er in letzter Zeit
etwas durch das später zu erwähnende
Alizarin-Viridin in seiner Anwendung be-
einträchtigt wurde. Man benutzt ihn aur
Chrombeize in den Baumwollgarnfärbereien,
ferner zum Färben von chromgeklotzten
und bedrucktem Baumwollstoff und in den
Halbseidendruckereien.
Im Alizarin-Blau GW doppelt und
R doppelt besitzen wir als Concurrenten
gegen den Indigo, auf ehromirter Wolle
einen walk-, reib-, trag- und säureechten
Alizarinfarbstoff. der gut durchfärbt; er
dient zum Färben loser Wolle, für Woll-,
Stück- und Gamfärberei. Er liefert schöne
röthliche bis grünliche Blaus auf Seiden-
strang. Für Baumw'ollgew'ebe- und Garn-
druck haben sich die Bisulfitverblndung
des Alizarinblaus, die S und SR Marken,
mit Chrom, Nickel, Zink überall mit Erfolg
eingebürgert, auch für Baumwollgam-
färberei, sowie für Seiden- und Halbseiden-
druck.
Gal lein liefert auf ehromirter Woll-
stückwaare, auf Wollgarn, loser Wolle,
auf Seidengarn und Stück violett - blaue
Töne. Hin und wieder wird der Farbstoff
mit essigsaurein Chrom auch noch im
Baumwoll- und Halbseidendruck verwendet.
Das Anthracenbraun gehört nicht
nur zu den echtesten, sondern auch zu
den billigsten Alizarinfarbstoffen. Es
egalisirt auf ehromirter Wolle sehr
leicht, ist ausserordentlich lichtecht, sehr
walkecht und gut dekaturecht. Man be-
nutzt es auf ehromirter loser Wolle,
auf Wollstückwaare und Garn, auf mit
Thonerde, Eisen und Chrom gebeiztem
Seidengarn, im Seidenchinedruck, im
Vigoureuxdruek, im Baumwollstück- und
Gamdruck mit essigsaurem Chrom, im Aetz-
artikel auf Chrom und Thonerdebeize mit
Chlorat-PrussiatAtze u. s. w.
Wenden wir uns nun zu den neueren
Alizarinfarbstoffen. Den Reigen eröffnete im
December 1890 das Alizarinbordeaux B.
C, , H.O u , ein Tetraoxyanthrachinon, er-
halten durch Einwirkung von hoch-
procentiger rauchender Schwefelsäure auf
Alizarin und Verseifen des zuerst ge-
bildeten Schwefelsfiureesters, ein Ver-
fahren, das die Welt dem Erfindungsgeist
des Herrn Dr. Rob. E. Schmidt verdankt.
Das Alizarinbordeaux B bürgerte sich bald
in der Baumwollgarnfärberei ein, da es
nach dem Türkisehroth - Verfahren auf
Thonerdebeize ein echtes Bordeaux ergab;
es eroberte sich rasch ein grosses Feld im
Zeugdruck, woselbst es mit Thonerde-
Kalk-Zinn-Mordant brauchbare bordeaux
Töne lieferte, die früher nur mit ge-
mischten Eisen-Thonerdebeizen zu erhalten
waren. Die Thonerde- Drucke des Alizarin-
bordeaux BD sind leicht mit Oxydations-
mitteln ätzbar. Mit Chromacetat erhält
man aus Alizarinbordeaux schwarze bis
hellviolette Nüancen, ähnlich dem Alizarin-
eisenlllla.
Auch in der Wollfärberei für Stück
und Garn erwarb sich das Alizarinbordeaux B
auf 2 bis 4 % Chromkali- und 1 bis 2 %
Weinsteinbeize, wegen seiner schönen
violettblauen Nüance manche Freunde,
desgleichen im Vigoureuxdruek. Man er-
hält mit dem Alizarinbordeaux ß namentlich
in der Stückfärberei ein sehr billiges
dunkles Blau, billiger wie mit Indigo und
Alizarinbiau, reibechter wie Indigo und
von vorzüglicher Licht- und Tragechtheit,
so dass eine neue Aera für die Bekleidungs-
industrie geschaffen wurde, zumal durch
die bald nach dem Alizarinbordeaux B in
rascher Reihenfolge auf dem Weltmarkt
erscheinenden Alizarincyanine die ver-
schiedensten Schattirungen vom röthlichsten
bis zum grünsten Blau erzielt werden
konnten. Das erste 1890 aufgefundene
Cyanin war das Alizarincyanin R, dem
sich in demselben Jahre das Alizarin-
cyanin G anschloss.
Die Reihenfolge der Nüancen der
Alizarincyanine vom röthesten bis zum
grünsten Blau ist die folgende; Alizarin-
cyanin 3R doppelt (sehr lichtecht), gut
für Färberei von Wollstück-Garn und losem
Material und Vigoureuxdruek (October 1891);
Alizarincyanin WRR (1893) für dieselbe
Verwendung; Alizarincyanin R extra
(besonders klar) (September 1890) ; A 1 i z a r i n -
cyanin 2R egalisirt vorzüglich (Juli 1891);
Alizarincyanin WRB (1893); Alizarin-
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382
Rotier, Di« Färber»! vor «echxig Jahren.
f Färber-Zeitung.
[Jahrgang 1*99.
cyanin WB: Alizarincyanin G extra
(sehr klare Nüancen): Brillantalizarin-
cyanin G sehr klare Nüaneen (1894):
Alizarincyanin GG (Juli 1891): bei
letzterer Marke ziehen die Bader leicht
und vollkommen aus, die Färbung ist sehr
walkecht; daher für loses Material vor-
züglich geeignet, auch für Vigoureuxdruek.
Alizarincyanin NS (October 1895):
Alizarincyanin N8V; Brillantalizarin-
cyanin .')G (April 1894):
Die Farbstoffe kommen in Paste und
in Pulver in den Handel; sie werden
namentlich in der Wollenstück- und
Kammzugfürberei gebraucht, wobei man
fast nur auf mit Chrom vorgebeiztem
Material färbt, sei eg auf Chromkali-Wein-
stein-, Chromknli-Milchsiture-, Chromkali-
Oxalsäure- oder auf Fluorchrombeize.
Letztere liefert die grünstichigsten Töne.
Der Fluorehrominordant erfreut sich auch
grosser Beliebtheit im Woll-Kammzugdruck
a la Vigoureux, da man bei den Alizarin-
cyaninen vielfach grünere und lebhaftere
Töne damit erzielt wie mit oxalsaurem
Chrom.
Interessant ist das abweichende Ver-
halten der Brillantalizarine G und 3G
gegenüber den meisten anderen Alizarin-
farbstoffen. Sie ziehen nicht nur auf
chromgebeizte Wolle, sondern lassen sich
auch direct sauer, wie die Egalisirungs-
farbstoffe, auf nicht vorgebeizter Wolle
ausfilrhen und geben auch in diesem Falle
hervorragend lichtechte Fürbungen. Auch
im Wollgewebedruck flxirt man die
Brillantalizarincyanine mit Erfolg als saure
Farbstoffe.
Beim Färben mit Alizarincyaninen ist.
auf ein sorgfältiges Beizen der Wolle mit
Chrom zu achten, sodann auf nachheriges
gutes Spülen vor dem Färben. Vor Allem
ist darauf zu sehen, dass zum Färbebade
genügend Essigsäure zugegeben wird.
Auch ist von grosser Wichtigkeit, dass
hinreichend lange gekocht wird, da es
nicht genug ist, dass das Bad klar aus-
gezogen; der Chromlack muss auch durch
Kochen entwickelt werden, je länger man
kocht, um so spül-, reib-, walkechter und
schöner werden die Färbungen. Bei ganz
dunkler Farbe ist eg empfehlenswert)!,
falls grosse Anforderungen an Reib- und
Walkechtheit gestellt werden, nach dem
Färben noch mit °/* Chromkali unge-
fähr '/„ Stunde zu kochen.
Auch im Vigoureuxdruek erhält man
bei den Alizarincyaninen nur durch ein
längeres Dämpfen oder ein Dämpfen mit
Ueberdruck die richtigen Chromlacke.
Im Baumwolldruck liefert das Alizarin-
cyanin R auf mit Türkischrothöl impräg-
nirtem Baumwollstoff einen brauchbaren
blauen Chromlack, mit essigsaurer Thon-
erde ein hübscheB Violett . beide mit
Chloraten ätzlmr. Auch die Färbung auf
Thonerdebeize nach dem Türkischrothver-
fahren liefert auf Baumwollgarn und Stück-
waare ein beliebtes Heliotrop, ätzbar mit
Oxydationsmitteln.
Erwähnen möchte ich dann noch das
Alizarincyanin WR8, das im sauren Bade
auf Wollenstückwaare gefärbt und dann
mit Fluorchrom nach chromirt wird.
/&*(■»■ fotfLI
Die Färberei vor sechzig Jahren.
Von
Edmund Rotter.
(Srkluf* ton 8. SHi.J
5(5. Castorschwarz.
Sud:
4.2 “/• Weinstein,
12.6 - Salzburger Vitriol,
2.1 - Cyper.
2 Stunden sieden, über Nacht liegen lassen.
Will man kohlschwarz, so giebt man dem
Sud 8,4 •/• Gelbholz zu.
Ausfärben mit 37,8 •/• los 42 •/, gutem
Blauholz und einigen Händen Weizenkleie.
57. Scbmacksch warz auf weisses
Tuch.
33.6 % Blauholz,
16,8 - Schmack,
6.3 - Cyper,
1.2 - Salzsäure,
8.4 - Gelbholzabkochung,
l'/t Stunde darin die Waare gut gekocht,
kalt getäfelt, 1 */, Stunde kalt liegen ge-
lassen, sodann
16,8 '/# Kupferwasser (Eisenvitriol),
1,2 - Pottasche,
darin '/, Stunde haspeln und
8,4 */o Kupferwasser (Eisenvitriol),
1,2 - Pottasche zusetzen, in der
Hitze ■/, Stunde drehen, verkühlen und
spülen.
Seiden färb ungen.
Erstlich die Waare rein waschen, dann
in Seifenwasser sieden lassen, bis der Bast
gut abgezogen ist.
68. Carnioisinroth auf Seide.
In 26,7 •/• Alaun gut umziehen, über
Nacht liegen lassen. In rother Brühe (Fer-
namhuk) ausfärben. Braun wird auch so
gefärbt, jedoch nacher mit Blauholz abge-
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Holt 23.
1. December 18W.
R o(t«r, Die Färberei vor sechzig Jahren.
38S
dunkelt. Nussbraun wird mit Gelbholz
und ein wenig Alaun gegilbt.
59. Echtearraoisinroth auf Seide.
In 100% Alaun gelegt, Ober Nacht
stecken gelassen, spülen, dann färben in
l.'l,3 % Cochenille,
4,9 - Arsenicum (?),
4,9 - feinem Gallus, herausnehmen,
3,3 - Gummi und
4,9 - Weinstein dazugeben, V, Stunde
kochen ; wenn die Farbe zu wenig blau ist,
durch frisches Wasser und ein wenig Ar-
senicum durchziehen.
60. Buntfarbe auf Seide.
Zuerst in Lab aussieden, dann in Orlean
gefärbt.
61. Granat auf Seide
In Gallus, dann in Kupferwasser be-
schlagen, spülen, über Nacht in Alaun
legen, dann in Fernambuk ausfärben.
62. Lila auf Seide.
1 kg Orseille,
1 - Pottasche,
67 g Alaun.
Out aussieden, mit der Waare eingehen,
üeissig hantiren. Man kann auch von
früh bis Abend stecken lassen. Dann wird
die Waare in einer weissen Leinwand gut
ausgewunden.
63. Grün auf Seide.
Lakmus wird in einer Schaale unter
gutem ITmrühren gekocht, das Klare in
den Kessel gethan, aufsieden lassen, abge-
schäumt, Alaun, sodann Gelbholz dazu
geben. Heiss mit der Waare eingehen. —
Blau wird ebenso, nur ohne Gelbholz ge-
färbt. Braun auf Seide.
62.5 Sandei,
16.6 - Gallus,
16,6 - Weinstein,
62,5 - Röthe;
2 Stunden sieden lassen, dann mit Kupfer-
wasser dunkeln.
65- Blauschwarz auf Seide.
In Alaun, Salzburger Vitriol und Wein-
stein sieden, dann auf ein Bad von Alaun
und salpetersaurem Eisen, spülen. Aus-
färben in Rlauholz mit etwas Blaustein,
kalt eingehen, bis zum Kochen treiben;
dadurch wird die Seide röthlich. Sodann
wird sie in einem kalten Alaunbad gespült
und kalt mit Blauholz ausgefärht.
Bau mwollfärb ungen.
66. Scharlach auf Baumwollgarn.
Das Garn wird stark sehmaekirt, bleibt
eine Nacht darin liegen, windet es gut ab;
stellt ein Fixirbad (Zinnbeize, s. u.) von
7 bis 8°, lässt das Garn % Stunde darauf,
windet es ab, lässt es 6 Stunden liegen und
färbt es auf 2 mal in Kothholzbrühe aus.
Dem zweiten Bade giebt man etwas Cur-
cuma zu. Kirschroth wird mit Rothholz-
und Blauholzbrühe gefärbt.
67. Türkischroth aus Rothholz.
Die Baumwolle wird stark sehmaekirt,
abgetrocknet, dann auf Zinnbeize */, Stunde
hantirt, abgewunden, auf Alaunbeize han-
tirt, 12 Stunden darin liegen gelassen, ab-
gewunden und in Flusswasser gespült.
Ausfärben in 2 Bädern Rothholz. Das
erste Bad lauwarm und schwächer als das
zweite, darin '/, Stunde hantiren, gut ab-
winden; in demzweitenRothholzbad, welches
Galläpfelbrühe enthält, % Stunde umziehen,
egal abwinden und ohne zu spülen auf-
hängen, fertig.
Die Zinnbeize (Fixirbad) bereitet man
sich in folgender Weise:
2,5 kg Salzsäure,
500 g Scheidewasser (Salpetersäure),
nach und nach
500 g geraspeltes Zinn eintragen.
Das Klare vom Bodensatz abgiessen und
aufbewahren. Das Alaunbad enthält für
12 l / 2 kg Baumwolle 2kg eisenfreies Alaun,
das erste Rothbolzbad 1 kg, das zweite 6 kg
Rothholz, ausserdem das zweite noch 167 g
gepulverten Gallus.
68. Carmoisinroth auf Baumwolle.
15% Schmack eine Nacht liegen lassen,
dann auf
10 - Zinnbeize 1 Stunde dann
60 - Rothholz;
will man es dunkel haben, nimmt man etwas
Blauholz dazu.
69. Violett auf 25 kg Baumw'ollgarn.
l*/ 4 kg Gallus, überNachtliegenlassen,
*•> p* ff 10 ’ h ( über Nacht liegen
J n - ottaSch( ‘- lassen, spülen,
ca. 400 Liter Wasser, ) > r •
ausfärben in
36 kg Alcannawurzei (Anchusa tinc-
toria).
Diese Wurzel wird gepresst, feiner Spiri-
tus daraufgegossen, über Nacht weichen
gelassen, gieBsn die Flotte ab und verwende
eie zum Färben. Das gebeizte Baumwoll-
garn bleibt über Nacht in der Färb flotte
stecken.
70. Rostgelb auf Baumwolle.
23.3 % Kupferwasser (Eisenvitriol),
24,5 - Pottasche,
33.3 - Orlean, mit
40 - Seife abgekocht.
71. Kohlschwarz auf Baumwolle.
Heber Nacht in starkem Schmack, dann
auf holzessigsaurem Eisen behandeln, dann
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384
Glafvy, 3tampfcaland»r.
f PArb«r Zeitung.
I JahTRaiiR 1SW.
in Kalklauge spülen, sodann nochmals hand-
heiss in Schmack behandeln. Ausfärben mit
doppelt so viel Blauholz als Schmack. Soll
es schön schwarz werden, nochmals auf
Kalklauge nehmen, spülen und nochmals
auf Blauholz und Schmack nehmen.
Ich glaube den Leser schon zu viele
Wollrecepte mitgetheilt zu haben, ich habe
mich daher bezüglich der Färberei von
Seide und Baumwolle sehr kurz gefasst.
Aus diesem Grunde und da ich ausser-
dem glaube, dass die Recepte so allgemein
verständlich abgefnsst sind, dass sie keiner
weiteren Erklärung bedürfen, sehe ich von
einer solchen ab. Wo ich eine derartige
für nöthig hielt, habeiehdieselbeinKlammern
angebracht. Es sei mir nur noch gestattet,
im Fluge die Recepte zu durcheilen um
das Wesentlichste hervorzuheben. Für Roth-
und Rosatöne spielte Cochenille die Haupt-
rolle (ich besitze über 100 verschiedene
Recepte, von denen ich nur die wenigen
hier anführte), für ein walkechtes Scharlach
„Lacdyeroth“, für ein Falsch- oder Uneeht-
Roth Femambuk-, Roth- oder Brasilienholz.
Ein schönes Roth und ein guter Küpen-
ansatz resp. -führung waren die Haupt-
sache der alten Schönfärber. Von diesen
zwei Gegenständen besitze ich eine ganze
Sammlung oft sehr von einander abweichen-
der Vorschriften, auf die weiter einzu-
gehen mich viel zu weit führen würde.
Das Rehgrün (24.) sowie das Solidgrün (27.)
dürften wohl sehr ein helles „Grün“, eher
ein „Meergrün“ durch den einfachen Nieder-
schlag von fettsaurem Kupferoxydul werden ;
von der Echtheit desselben ganz abgesehen.
Bei der Herstellung von .Blau" und „Grün“
finden wir ausser Indigocarmin und der
Waid-Pottasche-Kttpe noch die alte „Oper-
mentküpe“ unter dem Namen „Convereition“
verteten. Die Waidküpe, die wir auch
unter dem Namen .Blaufarbe“ finden,
spielt jedenfalls für alle Blau-, Grün- und
Modenüancen eine Hauptrolle. Bei dem
Ansatz für die Waidküpe, welcher für eine
Küpe von ca. 400 bis 500 Liter Fassungs-
raum sein dürfte, kann ich mich mit dem
zweistündigen Rühren nach dem Ansatz
nicht befreunden. Auf jeden Fall kommt
dann die Küpe in 8 bis 10 Stunden nicht
an. Die „Blaufarbe“, ebenso der Satz, der
„Blaufarbengrund“ (eine Waid-Pottasehe-
Küpe in Miniaturausgabe), diese beiden
werden zum „Dunkeln“, zum „Abschärfen“
u. a. m. verwendet. Weshalb man aber
den Waid-, Kleie-, Röthe-, Kalksatz (den
Blaufarbengrund) in den Farbkessel giebt,
ist mir etwas unverständlich; ebenso die
Verwendung von Kfipenfiotte und da« mit
Kalk versetzte Spülwasser („Blauwasser“)
von küpenblauer Waare in der Kessel-
färberei (die Blaufarbc). Auf die alte Urin-
küpe und die Sauerteigküpe, welche im
Orient noch sehr viel angewandt, werden,
da dies von der Landbevölkerung verlangt
wird, näher einzugehen, würde mich aus
den Schranken des eigentlichen Themas
herauBführen.
Stampfcalander.
Von
Refrierungsrath Glafey, Berlin.
[Fortut*ung nm 5 . 846. J
.John Smith, Manchester, ersetzte im
Jahre 1883 nach dem Englischen Patent
No. 2063 die freifallenden Stampfen durch
Stampfen, welche von Kurbeln oder Ex-
centern bewegt wurden. Um zu ver-
hindern, dass bei starker Bewicklung des
Waarenbaums das Gewebe zu kräftig be-
arbeitet oder nach einiger Dauer des
Arbeitsprocesses in Folge Schwindens des
Waarenbaums nicht mehr von den Häm-
mern getroffen wurde, hat der Erfinder
die Hämmer mit Zwischenfedern an die
Kurbeln oder dergi. angehängt. Dieser
Gedanke ist zunächst von John Patterson in
Belfast in den Amerikanischen Patentbe-
schreibungen No. 141 725 A,D 1873 und
No. 211 520 AD 1879 weiter ausgeführt
worden und hat seine Verwirklichung durch
die Firma Mather & Platt, Salford, ge-
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H®ft SÄ.
1. Dacmber IHM».
GJafey, Stampfca1and*r
»85
funden, vergl. Dinier? polyt. Journal 1 8T0,
233, 90. Beistehende Figuren 17 und 18
veranschaulichen schematisch die beiden
in den Amerikanischen Patentbeschreibungen
dargestellten, nach Art der Schnellfeder-
hümmer arbeitomlen Stampfcalander. ln
beiden Fllllen und ebenso auch bei dem
Stampfcalander von Mather & F'iatt kommen
drei in einem Revolver gelagerte Wiekel-
baume zur Verwendung. Bei der älteren
Patterson 'sehen Ausführung liegen die
Hämmer a unter den Waarenbäumen bed,
während sie der Erlinder später seitwärts
von denselben angeordnet und durch einen
Lenker c, unterstützt hat und die Firma
Mather & Platt über den Revolvern auf-
bängt. Nach Figur 48 werden die Stampfen
oder Hämmer von den Lenkern c, getragen,
welche derart int Kreisbogen schwingen,
dass die von den Excentern /’ bewegten
Federbügel <j die Hämmer gegen die je-
weilig eingestellte Walze werfen
2,2» m Breite 6 PS., mit 21 Stampfen bei
3,20 m Breite 8 PS., mit 28 Stampfen bei
4,42 m Breite 10 PS. Der Antrieb erfolgt
von der Hauptwelle aus oder durch einen
besonderen Motor und es beträgt die Zahl
der Schläge 420 in der Minute; während
die durch Daumen gehobenen Holzstampfen
50 bis 60 Schlägt' in der
gleichen Zeit machen. Eine
Maschine mit 14 Stampfen
erfordert etwa 3,8 -f- 1 .7 qm
Fläche und 3,1 m Höhe. Der
-fjjb Waarenwickel hat 2,3 m
0 Länge.
Eine weitere Ausbildung
des Stampfcalander* von Pat-
terson haben John Phillips,
Beifast und William Nicholson
Brown im Verein mit William
Fleck Reynolds, BelfaBt, an-
gestrebt. Die letztgenannten
Erfinder hängen den Stampfkopf nicht ein-
fach an der C- förmig gestalteten Bßgel-
feder auf wie Mather & Platt, sondern be-
festigen denselben zwischen zwei Traversen,
die zu beiden Seiten der Feder in dem
Maschinengestell Führung erhalten, wäh-
rend gleichzeitig die die Federn ein-
schliessenden und spannenden Riemen
durch eine Bohrung des Stampfkopfes
gehen. Der letztere empfängt auf diese
Weise eine genaue Parallelführung. Das
Gleiche strebt der mitgenannte Erfinder,
Phillips, in der Englischen Patentschrift
No. 1909 A I) 1897 an. Er verlegt die
Führung des Stampfkopfes, wie Figur 49
und 50 erkennen lassen, loth-
recht über diesen. Der ge-
I q/ ' nannte, von den Riemen e ge-
J L trägem* Kopf a ist nach oben
f mit einem cylindrischen Fort-
i - i satz b versehen und diese sitzt
in einer mit Lederfutter h (Figur
e 51 bis 52) ausgestatteten Buchse
U <7, die ihrerseits wieder zwi-
schen dem zweitheiligen Spann -
I futter c Cj gehalten wird, das
\ldw
Der Kraftverbrauch des Stmupfcalanders
von Mather & Platt ist gegenüber den
altonjHolzstampfen ein geringer. Es er-
fordert nach Grothe’s Appretur der Ge-
webe eine Maschine mit 14 Stampfen bei
mit dem Kopf f der Stampfe verbunden ist,
durch den die Bügelfeder d und die Spann-
schrauben e 1 für die Riemen e hindureh-
gehen.
Digitized by Google
386
Glafey, Stampfcalandei.
f Färber- Zeitung.
[Jahrgang IM.
William Nicholson Brown und William
Fleck Reynolds stützen nach dem Englischen
Patent No. 6784/96 die Stampfen ebenfalls
durch Federn, aber nicht zu dem Zweck, die
Anzahl der Schläge desselben zu erhöhen,
sondern um eine zwanglilulige Verbindung
zwischen denStampfen und den ilireBewegung
herbeiführenden Kurbelzapfen entbehrlich
zu machen. Figur 63 veranschaulicht eine
derartige Ausführungsform
des Stampfealanders. Die
die Stampfköpfe tragenden
Stangen 8 sind an ihrem
oberen Ende mit einem Kol-
ben 3 ausgestattet, der in
einem Gehäuse 4 Führung
erhält und in demselben
auf einer Feder 6 aufruht,
dio bestrebt Ist, den Kol-
ben 3 zu heben. Der letz-
tere ist auf seiner Ober-
fläche mit einer schalen-
förmigen Aussparung ver-
sehen, und in dieser sitzt
der kugelförmig ausgebil- *'*• **■
deteKopf desLenkers2. Auf der diesemKopf
entgegengesetzten Seite ist der Lenker mit
einer muldenförmigen Aussparung aus-
gestattet und in diese fasst der Kurbel-
zapfen 1 der Antriebwelle für die Stampfen.
Die Spannung der Feder 6 ist nun derart
bemessen, dass zwischen Kolben und Lenker
einerseits, sowie diesem und Kurbelzapfen
andererseits zwar stet« Kraftschluss herrscht,
der Lenker aber jederzeit ohne Weiteres
entfernt und so die Stampfe ausgerückt
werden kann.
Figur 54 veranschaulicht einen von den
gleichen Erfindern in Vorschlag gebrachten
Calander, bei dem die durch Excenter be-
wegten Stampfen 10 zwischen Federn auf-
gehängt sind. Jede Stampfe wird zu
diesem Zweck von einem Querhaupt 11 ge-
tragen, das einerseits zwischen den Wan-
dungen 14 Führung erhält, andererseits auf
den Federn 13 ruht, die in den Büchsen 12
untergehracht sind, welche von dem Quer-
haupt 9 getragen werden, mit welchem die
Antriebskurhel oder das Excenter in Ver-
bindung steht. Oberhalb des Querhaupts 1 1
sind weitere Federn 13 vorgesehen, welche
den Stoss des Hammers oder Stampfkopfes
auffangen und den letzteren wieder nach
abwärts treiben. Es wird auf diese Weise
ebenso wie bei dem Gebauer’schen Os-
lander der Stoss des Stampfkopfes zu einem
hochelastischen gemacht und die Zahl der
Schläge erhöht.
Die Wirkungsweise und erhöhte Leis-
tungsfähigkeit des Gebauer’schen Stampf-
ealanders nach Patent No. 67 496 lässt sich
in gleicher Weise wie durch Vermittlung
von Spiral- und Kugelfedern auch durch
gepresste und verdünnte Luft erzielen.
Ein Calander, bei dem dies geschieht, ist
ebenfalls eine Erfindung von Fr. Gebauer
und Gegenstand des Patents No. 7 1 999.
Der Calander ist in bekannter Weise mit
drei aus Gusseisen hergestellten, in einem
Revolver gelagerten Gewebebäumen aus-
gestattet, die alle drei ihren Antrieb von
einem gemeinsamen Vorgelege empfangen
und von denen der eine der Wirkung der
Stampfen ausgesetzt wird, während der
zw'eite Baum die zu behandelnden Gewebe-
bahnen mittels Spannstangen zugeführt und
die vom dritten Baum ablaufenden Stoff-
bahnen über die Lattentrommel dem Falten-
leger zugeführt werden. Der letztere em-
pfingt seine Bewegung von einer Daumen-
welle aus. Die Daumen der letzteren
greifen unter die Nasen der Stampfen
und heben so die letzteren. Hierdurch wird
der im Gehäuse einerseits durch den mit
Liderungen versehenen Kolben, andererseits
durch Stopfbüchsen luftdicht abgeschlos-
sene Kaum verkleinert und die darin ent-
haltene atmosphärische Luft comprimirt.
Sobald nun der Hubdaumen die Nase ver-
lässt, wird die Stampfe unter der Expan-
sionskraft der comprimirten Luft im freien
Fall beschleunigt und mit verstärkter
Energie zurückgeworfen, wobei analog der
Federbelastung durch die Elasticität der
Luft einige widerholte kräftige und sehr
rasch aufeinander folgende Rückschläge
erzeugt werden bezw. die Stampfen wieder
in die Höhe geschnellt, die Luft aufs Neue,
wenn auch in etwas schwächerem Maass-
stabe comprimiren und die Stampfe von
neuem herabgeschleudert wird, so lange,
bis der Hubdaumen von neuem eingreift.
Nach einer anderen Ausführungsform er-
folgt das Anheben der Stampfe mit dem
Unterschied, dass die Luft im Gehäuse
verdünnt wird und die äussere atmosphä-
rische Luft die Fallbeschleunigung und
Erlluterungen zu der Beilage. — Rundcchau.
387
lief! 23 .
1 . D©c«mb«r 1889 .
den verstärkten Schlag der Stampfe ausübt
und gleichfalls eine Folge von Rückschlägen
bezw. Federschiftgen verursacht.
Durch gleichzeitige Compression der
Luft auf der einen und Verdünnung auf
der anderen Seite des Kolbens kann ferner
eine gesteigerte Wirkungsweise des Stampf-
calanders erzielt werden. fofoi.;
Erläuterungen zu der Beilage No. 24.
No. l. Prune auf io kg loser Bourrette.
Diese ausgiebige und sehr lichtechte
Färbung wurde erzielt durch Aus färben bei
Kochtemperatur wahrend etwa 1 Stunde mit
50 g Diaminscharlach 3B (Cassella),
50 - Diaminreinblau FF (Cassella) und
30 - Diaminbordeaux S ( - ).
B. Sa.
No. 2. Prune auf io kg Noppenseide.
Hergestellt wie Muster No. 1. g
No. 3. Anthracenblau WG neu in Teig auf io H
Wollgarn.
Beizen mit
100 g Chromkali und
100 - Weinstein
durch l'/ 2 stttndiges Kochen. Hierauf gut
spülen und färben mit
100 g Anthracenblau WG neu in Teig
IB. A. & S. F.).
Nach '/ 4 stündigem Umziehen in der
Kälte erwärmt man das Bad langsam in
etwa 1 Stunde zum Kochen und kocht
l'/ 2 Stunden. Nach ‘/„stündigem Kochen
setzt man nach und nach
500 g Essigsäure (30%)
auf 500 Liter Wasser dem Bade zu.
Die Säure-, Schwefel- und Walkechtheit
sind gut. fmbmM im FmUr-Zmium,.
No. 4. Flaschengrün auf 10 kg Wollgarn.
(Jefärbt mit
15 g Azorubin S (Berl. Act.-Gea.) und
80 - Naphtalingrün conc. (Farbw.
Höchst) mit
1 kg Weinsteinpräparat.
Beide Farbstoffe zeichnen sich durch
gutes Egalisiren aus; man erhält daher
leicht gleichmässige Färbungen.
Färbern der Färber -Zntung.
No. 5. Chloraminviolett R auf to kg gebleichtem
Baumwollstoff.
Färben 1 Stunde kochend mit
100 g Chloraminviolett R (Bayer),
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz.
Die Säure-, Alkali-, Chlor- und Wasch-
echtheit der Färbung sind gut.
Hrfantf im Ferbm-Uitum,.
No. 6. Chloramingrün B auf 10 kg gebleichtem
Baumwollgarn.
Färben während einer Stunde bei
80 bis 100° C. mit
65 g Chioramingrün B (Sandoz, Basel)
unter Zusatz von
2 kg Glaubersalz.
Die Säure-, Alkali- und Waschechtheit
sind gut, die Chlorechtheit ist gering.
Färbern der Färber-Zeitung.
No. 7. Druckmuster.
Beize :
Man foulardirt das Gewebe mit folgender
Beize:
9 Liter Chrombisulflt 20° Be.,
18 - Traganthwasser,
123 - Wasser.
150 Liter.
Trocknen, dieAetze aufdrucken, dämpfen
iMather-Platt), durch ein Kreideimd nehmen,
waschen und trocknen.
Aetze:
3 kg Citronensäure,
6 - Wasser,
2.5 - caustische Soda,
3.5 - Weizenstärke.
15 kg.
Für dunklere Töne wird das Wasser in
der Beize vermindert und mehr Citronen-
säure und caustische Soda genommen.
Gefärbt wurde mit
10% IndalizarinR (Durand, Huguenin,
Basel).
Man geht kalt ein, treibt in 40 Minuten
zum Kochen und lässt '/« Stunde kochen;
hierauf waschen.
L. Durand, Huguenin & Oie., Botel.
No. 8. Druckmuster.
Gebeizt und geätzt wie Muster No. 7.
Gefärbt mit
25*/» Indalizarin R (Durand, Huguenin,
Basel).
L. Durand, Huguenin db Oie., Botel.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten der Farbenfabriken.)
ln einem ihrer Rundschreiben theilen
die Farbwerke vorm. Meister Lucius
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888
Rundschau.
rPirb«r*Z«itun£;.
L Jahrgang 1899 .
& Brüning mit, dass sie die Fabrikation
von Cbinoiingeib O aurgenommen haben.
Der Farbstoff giebt reine grünstiehige Gelb-
nüancen und wird daher in der Woll- und
Seidenfärberei als Hülfsrarbatoff verwendet.
Er ist für die Seiden- und Wollfftrberei empfeh-
lenswert und eignet sich als NUancirungs-
farbstoff namentlich in der Tuchfärberei in
Combination mit Patentblau N oder L,
Naphtalingrün u. 8. w. zur Herstellung der
sogenannten Billardgrün, in der Färberei
von Zephyr und Phantasiegarnen, Ball-
kleiderstoffen, Mousselinen und feinen Fla-
nellen in Combination mit den genannten
Farbstoffen zur Herstellung schwefelechter,
zarter, grüner und gelbgrüner Nüaneen
oder in Combination mit Echtsäureeosin G,
EehUäurephloxin A für schwefelechte Gelb-,
Creme- und Lachsfarben.
Die gleiche Firma bringt einen neuen
Wollfarbstoff in Kupfersehwarz 8 in den
Handel. Er liefert im sauren Bade ein kräftiges
Tiefschwarz und bildet durch seine Färbe-
und Echtheitseigenschaften im besonderen
durch seine Lichtechtheit eine werthvolle
Ergänzung zu dem bekannten Azosäure-
schwarz; empfehlenswert!! ist das Product
für die Zwecke der Garnfärberei, be-
sonders für Strick und Webegarne, welche
Wasser-, Thon- oder leichte Seifenwalke
durchzumachen haben, ferner für die Stück-
färberei, wo die höchsten Anforderungen
an die Lichtechtheit gestellt werden.
Zwecks Färbens bestellt man das Färbebad
mit ."10% Glaubersalz und 4% Schwefel-
säure oder 10% Weinsteinpräparat und
20 % Glaubersalz. Man geht bei 30 bis
40° C. ein, treibt zum Kochen und kocht
1 Stunde, hierauf setzt man 3% Kupfer-
vitriol zu und entwickelt die Nüance durch
weiteres halbstündiges Kochen. Bei den
meisten Waaren kann man jedoch auch
das Kupfervitriol gleich von Anfang zu-
setzen. Die Nüance wird in diesem Falle
ein wenig trüber, und die Färbung neigt
etwas mehr zur „ Schüpperigkeit “ . Man
kann Kupferschwarz S mit Kupferblau B
und den „alten“ Marken Azosäureschwarz,
aber nicht mit den „L“-Murken combiniren,
ferner auch mit nicht kupferempfindlichen
Säurefarbstoffen, wie Tartrazin, Naphtalin-
grün, Patentblau A und V. Weiterarbeiten
auf demselben Bade, sowie Zusätze
von Farbstoff bei gutstehenden (glaubersalz-
reichen) Bädern in der Kochhitze sind
zulässig. Kupferschwarz S färbt gleich-
mässig und gut durch auch hartgeschla-
gene Stoffe. Bei sehr glatten Kammgarn-
gew eben (Kaschmiron u. s. w.) empfiehlt es
sich, jedoch das Kupfer erst nachträglich
zuzugeben. Da man im stets sauren Bade
arbeitet, so sind Knillen und Färbefalten
ausgeschlossen.
Kupferblau B ist ein neuer dunkel-
blau färbender Wollfarbstoff derselben Firma.
Man bestellt das Färbebad mit 30 bis
00% Glaubersalz und 4% Schwefelsäure
oder 10% Weinsteinpräparat und 20 bis
40% Glaubersalz, sowie der erforderlichen
Menge Farbstoff. Man geht bei 30 bis
40“ C. ein, treibt zum Kochen und kocht
1 Stunde, hierauf setzt man 2% Kupfer-
vitriol hinzu und entwickelt die Nüance
durch weiteres halbstündiges Kochen. Bei
den meisten Waaren kann jedoch das
Kupfervitriol von Anfang an mit dem Farb-
stoff zusammen dem Färbebad zugesetzt
werden, die Nüance wird in diesem Falle
nur wenig stumpfer, und die Färbung neigt
bei schwer gleichmässig färbenden Waaren
etwas zur „Schüpperigkeit“, W'eshalb es sich
bei glatten Kammgarnstoffen (Kaschmiren
u. s. w.) empfiehlt, das Kupfervitriol nach-
träglich zuzugeben. Beim Abmustern halte
man die Nüaneen etw T as röther, da der
Farbstoff um 2 bis 3 Scheine grüner
trocknet. Er kann mit Kupfersehwarz S
zusammengefärbt werden. Zum Nüanciren
bedient man sich der alten Azosäureschwarz-
marken, sowie anderer nicht kupferempfind-
licher Säurefarbstoffe, wie Tartrazin, Naph-
talingrün, Patentblau A und V, Säure-
violett N, Echtsäure violett A2R u. 8. w.
Die Bäder ziehen gut aus, jedoch kann ohne
Nachtheil auf alten Flotten weiter gear-
beitet werden, wie denn auch Zusätze von
Farbstoff zum Bad bei gutstehenden Bädern
zulässig sind. Da Kupferblau B von vorn-
herein im schwefelsauren Bad gefärbt wird,
erspart man die Mehrkosten für die beim
Färben des sogenannten Aachener Brillant-
blau bisher nothwendige theuere Essig-
säure, ausserdem vermeidet man die bei
dieser Färbemethode durch das neutrale
bezw. gchwach essigsaure Bad bedingte
Bildung von Hitzfalten und erzielt durch
das schwefelsaure Färbebad einen grösseren
Glanz der Waare als bisher. Das neue
l’roduct färbt Seide nur hell ein und lässt
Baumwolle rein weiss, es eignet sich daher
zum Färben von Waare mit weissen Baum-
wolleffecten; aber auch für die Her-
stellung dunkelblauer Farbtöne von grosser
Lichtechtheit für die Färberei von Stück-
waare aller Art, besonders Herrenconfec-
tionswaare, sowie in der Färberei von
Strickgarnen und Webgamen, an die kein
hoher Grad von Walkechtheit gestellt wird,
ist der Farbstoff anwendbar.
Einen neuen directen Baumwollfarbstoff
Heit 23.
1. Derember 1*99.
Rundschau.
389
für Dunkel- und Marineblnunüaneen liefern
die Höchster Farbwerke unter der
Bezeichnung Dianildunkelblau R. Er
soll sich im Vergleich mit ähnlichen Pro-
ducten durch die grosse Fülle der directen
Fftrbung, sowie durch eine bessere Wasch-,
Walk-, Licht- und Säureechtheit aus-
zeichnen. Durch Diazotiren und Ent-
wickeln mit Soda erhält man eine etwas
mattere, durch Entwickeln mit /S-Naphtol
eine lebhaftere und grünere Nüance; die
Entwicklung mit Azophorroth ergiebt ein
Schieferblau. Durch die Entwicklungen
wird die Wasch- und Walkechtheit der
Färbungen verbessert, dagegen ist die
Säureechtheit für die Zwecke der Halbwoll-
industrie nicht ausreichend. Durch Be-
handlung der directen Färbung mit den
gebräuchlichen Metallsalzen findet im Ver-
gleich mit den Entwicklungen eine ge-
ringere Erhöhung der Walk- und Wasch-
echtheit statt, während eine Erhöhung der
Lichtechtheit nur beim Kupfern eintritt.
Die Nüance wird jedoch sowohl mit Chrom-
kupfer als auch mit Kupfer allein ein
dunkles Graublau. Der neue Farbstoff
eignet sich direct als auch in seinen Ent-
wicklungen sehr gut zum lleberfitrben mit
basischen Farbstoffen, sowie auch zum
Nüanciren von Schwarz und kann sowohl
für loses Material, Cops und Spulen, so-
wie auch für Stranggarne, Warps und
Stückwaare, Trieotagen, Strümpfe Anwen-
dung finden.
Das Product ist in schwach alkalischem
Wasser leichter löslich wie in reinem Wasser
und wird am besten unter Zusatz von etwas
Natronlauge kochend gelöst. Beim Weiter-
färben auf alter Flotte wird da Laugen-
zusatz entsprechend reducirt. Bei langen
Flotten und nicht zu grossen Farbstoff-
mengen kann auch Soda an Stelle der
Lauge benutzt werden. Man färbt etwa
% Stunde kochend und setzt hierauf erst
das Koch- oder Glaubersalz zu, um ein
Aussalzen des Farbstoffes zu vermeiden.
Die erforderliche Salzmenge richtet sich
nach der Wassermenge im Färbebade und
beträgt etwu 10 bis 15% Koch- oder calc.
Glaubersalz, die man event. auch auf zwei
Portionen zugeben kann, indem man noch
Vj bis 1 Stunde weiter kochen lässt. Will
man ein unvollständiges Durchflirben
(helleren, blauen Schnitt) bei satter, kupfe-
riger Aufsicht erzielen, so erfolgt der Salz-
zusatz entsprechend früher; durch schwach
lauwarmes Absäuern der gespülten Waare
lässt Bich das Bronciren wieder beseitigen;
das Absäuern ist aber auch zum Zwecke
der vollständigen Entfernung des Alkalis
zu empfehlen, wenn die Waare basisch
überfärbt werden soll.
Für die Azophorroth-Entwicklung geht
man mit der leicht gespülten Färbung auf
ein frisches, kaltes Bad, das mit 1,5%
Azophorroth PN und 0,75 % essigs. Natron
beschickt ist und hantirt */ 4 bis % Stunde.
Zum Zwecke des Kupfers bezw. Chro-
mirens kann man die gespülte Färbung
mit 3% Kupfervitriol (bezw. 3% Kupfer-
vitriol und 2% Chromkali) unter Zu-
satz der zur (’orrectur des Wassers nöthi-
gen Essigsäure % Stunde kochend be-
handeln.
Aufsätze oder Ueherfürbungen mit ba-
sischen Farbstoffen können sowohl auf
directe als auch auf entwickelte Färbungen
angewendet werden. Die directe Färbung
wird in diesem Falle entweder gut gespült
oder besser zur Entfernung des Alkalis
zweckmässig erst schwach gesäuert; jeden-
falls geht man mit der Waare zuerst in
die mit 5% Essigsäure oder 3% Alaun
angesäuerte Flotte ein, ehe man den ge-
lösten Farbstoff in Portionen zugiebt und
langsam anwärmt. Die Soda- und Naphtol-
entwicklungen werden ebenso behandelt.
Bei der Azophorrothentwicklung kann man
nach % ständigem Hantiren die Lösung des
basischen Farbstoffs dem Entwicklungsbade
zugeben und dann langsamerwärmen. Beider
Behandlung mit Kupfervitriol können basische
Farbstoffe gleichzeitig dem Bade zugegeben
werden, nur darf man in diesem Falle
nicht über 30° C. eingehen. Bei Ver-
wendung grösserer Mengen basischer Farb-
stoffe ist ein nachheriges Fixiren mit
Tannin und Brechweinstein für die Erzielung
einer möglichst grossen Echtheit günstig.
Dianildunkelblau lässt sich nach den ge-
bräuchlichen Methoden sowohl weiss als
auch bunt ätzen.
Aiizaringelb N ist ein neuer gelber,
für die Zwecke des Kattundrueks zu em-
pfehlender Beizenfarbstoff derselben Farb-
werke. Er zeichnet sich, mit Chrom auf
Baumwollstoff flxirt, durch gute Seif- und
Lichtechtheit aus. Vermöge seiner guten
Löslichkeit in Wasser eignet er sich auch
zum Klotzen, und scheidet sich bei län-
gerem Stehen nicht aus. In der Nüance
kommt Aiizaringelb N dem Kreuzbeeren-
gelb sehr nahe. Es lässt sich sowohl
mit Methylenblau zu lebhaft grünen, wie
auch mit Alizarinfarbstoffen zu dunkel-
grünen und Olivnüancen von guter Egalität
nüanciren. Sehr brauchbar ist der Farb-
stoff auch für die Herstellung waschechter
Chamois; man klotzt mit verdünnten I.ö-
390
Rundschau.
T Ftrb«r>Z«Uang
( Jahrgang 18 OT.
Bungen mit Chromzusatz und fixirt durch
eine kurze Matber-PlatH’assage.
Die Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer haben die Reihe ihrer substantiven
Baumwollfarbstoffe durch Chloramin-
vlolett R erweitert (vgl. Muster No. 5
der heutigen Beilage). Diese Bezeichnung
führt der neue Farbstoff, weil er eine be-
merken8werthe Chlorechtheit zeigt, während
er die dem Chloramingelb M, Chloramin-
orange und Chloraminhrauu eigene be-
sondere Lichtechtheit nicht besitzt; er steht
in dieser Beziehung auf etwa gleicher Stufe
wie das in der Nüanee ihm nahestehende
Benzolviolett R. Neben den Baumwoll-
fllrbungen verdienen auch die auf Halbseide
Interesse. Chloraminviolett R eignet sich
im Baumwolldruck gut zum Klotzen; auch
sind die Färbungen mit Zinn und Zink ziem-
lich gut ätzbar. Der Farbstoff kann ferner
mit Oxydationsmitteln zusammen zumAetzen
vomChrombeizefarbstoffen und Indigo dienen
oder auch für Anilinschwarzätzartikel Ver-
wendung finden. Gefärbt wird 1 Stunde
kochend mit 10 bis 15'/* Glaubersalz.
Ueber Indalizarine handelt ein Rund-
schreiben, welches die Firma L. Durand,
Huguenin & Cie., Basel, versendet.
Diese neue Gruppe'gehört zu der bekannten
Familie der Gallocyanine. Die lndalizarine
(Leucoderivate und sulfitirte Derivate) besitzen
bezüglich ihrerErhtheitdie hauptsächlichsten
Eigenschaften jener Reihe, welche unter
dem Namen Chromocyanin B, V, Blau PRC,
Brillant-Gallocyanin bekannt sind. Betreffs
Verwendbarkeit im Allgemeinen besitzen
sie vermöge ihrer leichten Löslichkeit die
sämmtlichen Vortheile der genannten Pro-
ducte. Beim Baumwolldruck mit Ithrom-
beize geben sie dem Aiizurinblau ähnliche
Nüancen, dieselben sind indessen etwas
lebhafter als die mit den letzteren er-
zielten Schattirungen ; ausserdem aber
halten sich die mit den ludalizarinen her-
gestellten Druckmassen gut, was bei den
bisulfltirten Alizarinblaus nicht zutrifft. Von
den von der Firma hergestellten Marken
wird Indalizarin R (vgl. Muster No. 7 und
No. 8 der heutigen Beilage) angewendet zum
Färben von mit essigsaurem oder doppelt-
schwefligsaurem Chrom foulardirtem Ge-
webe, welches hierauf geätzt wird. Beim
Färben wird kalt eingegangen, in 40 Mi-
nuten zum Kochen getrieben, % Stunde
kochen lassen, dann waschen. Zum Aetzen
auf Paranitrauilinroth Bind die lndalizarine
gut zu gebrauchen, und die so erhaltenen
blauen Schatten stechen weniger ins Vio-
lette als die mit den Chromocyaninen er-
zielten. d
Dr. C. Dreher in Freiburg i. B„ Verfahren zur
Erzeugung echter gelber bis brauner Färbungen
auf Leder mittels Titansallen. (I). R. P.
106490, Klaase 8, vom 8. September 1898.)
Statt der bisher für Lederfürberei ver-
wendeten Theerfnrbstoffe (Chrysoidin, Bis-
marckbraun. Vesuvin, Phosphin u. a. m.),
die den Einflüssen von Licht, Wasser,
Strasscnstaub und Sch weise nur schlecht
widerstehen, werden Titansalze verwendet.
Die damit behandelten lohgaren Leder
zeigen echte ledergelbe Töne, welche
durch chromsaure oder Kupfersalze oder
Anilinfarbstoffe nüancirt werden können.
Man hängt z. B. noch feuchtes, nicht zu-
gerichtetes Kalbleder 6 Stunden in eine
Lösung von 5 g Titan-Ammonium-Oxalat
auf je 1 Liter Wasser ein. Statt des
Titan-Ammonium-Oxalats lässt sich auch
eine Lösung von 5 g Titan-Kaliumfluorid
mit 0,2 g Kaliumbichromat oder 2 g Kupfer-
lactat auf je 1 Liter Wasser verwenden.
Statt die Leder in die Lösungen einzu-
hflngen. kann man die Behandlung auch
in Walkfässern oder Walktrommeln vor-
nehmen. s*.
Badische Anilin- und Sodafabrik in Lud-
wigabafen a. Rh., Verfahren zur Erzeugung
echter Druck- und Färbetöne mit Hülfe von
Indigo. (D. R. P. 106 708, Klasse 8, vom
26. Februar 1898, Zusatz zum D. R. P. 101 190.)
Das Verfahren des Hauptpatentes be-
steht darin, dass man Indigo in fein ver-
theiltem Zustande auf die Baumwollfaser
bringt, den Stoff dann lange Zeit unter
massigem oder kurze Zeit unter höherem
Drucke dämpft, degummirt und seift, wobei
vortheilhaft zur Erzielung besonderer
Gleichmässigkeit und Schönheit der Nüanee
der Druckfarbe noch grössere Mengen
thierischer oder pflanzlicher Oele zugesetzt
werden. Zu wesentlich echteren grauen
Druck und Färbetönen gelangt man. wenn
man den mit Indigo bedruckten oder ge-
färbten oder geklotzten Stoff nach dem
Dämpfen und Degumtniren nochmals
längere Zeit bei verhältnissmässig hohem
Druck (0,7 bis l Atm.) dämpft. Dabei ist
es noth wendig, dass der Stoff vor dem
zweiten Dämpfen durch Waschen und
Malzen vollständig von der Verdickung
befreit wird. Man bedruckt z. B. den in
üblicher Weise vorbereiteten Baumwoll-
stoff mit
960 bis 900 g Verdickung,
20 - 50 - Indigo von 20%,
20 - 50 - Olivenöl.
Nach dem Drucken wird der Stoff
2 Stunden bei 1 Atm. gedämpft, dann
Heft 23.
l. Oeeenb« 1«99.
Verschiedene Mittheilungen.
gewaschen, gemalzt und getrocknet. Hier-
auf dämpft man nochmals V/ t Stunde
bei 0,7 bis 1 Atm. und macht dann den
Stoff in der üblichen Weise fertig. Das
Verfahren liefert auch bei Woll- und
Seidenstoffen gute Ergebnisse, doch darf
dann nicht bei so hohem Druck gedämpft
werden, man dämpft am besten ohne Druck.
9i.
Compagnie Parisienne de Couleurs
d’Aniline (Farbwerke vorm. Meister
Lucius It Brüning ln Höchst a. M ), Ver-
besserungen in der Herstellung von Farbstoffen,
die sich auf der Wollfaser durch Chromiren
entwickeln. (Französisches Patent 390 070
vom 19. Juni 1899.)
Die nach dem Verfahren der D. K. P.
66 838 und 67 240 und des englischen
Patentes 9371, 1898, erhaltenen Azofarben
werden durch die Nachbehandlung mit
Chromsflure nicht vollständig in die un-
löslichen Chromlacke übergeführt, ein Theil
davon bleibt bei der bisher gebräuchlichen
Arbeitsweise unverändert und blutet beim
Waschen oder Walken auf das initver-
arbeitete Weis« aus. Dieser Uebelstand
Iflsst sich dadurch vermeiden, dass dem
Chrombade reducirende Substanzen, wie
.Milchsflure, milchsaure Salze, Weinsäure,
Citronensäure und ihre Salze oder Bisulfit
zugesetzt werden. Man färbt z. B 50 kg
lose Wolle in einem Bade aus 1500 Liter
Wasser, 7,5 kg Glaubersalz, 1,5kg Schwefel-
säure und 2 kg Chrombraun KO, geht bei
40° C. ein, treibt in einer halben Stunde
zum Kochen und kocht eine Stunde; man
setzt darauf eine Lösung von 2 kg Kalium-
bichromat, 1 kg Schwefelsäure u d 1,25 kg
Milchsäure zu und entwickelt das Dunkel-
braun durch etwa einstündiges Kochen.
Das Braun ist durchaus walkecht, mit
Chromotrop S erhält mau ein walkechtes
Schwarz.
Alcime & Henri Sinan, Verfahren zur Ent-
färbung und Klärung tanninhaltiger Extrakte.
(Französisches Patent 290 159 vom 21. Juni 1899.)
Das Klären und Entfärben geschieht
durch Zusatz einer geringen Menge von
Milchsäure, rein oder in Form irgend einer
Verbindung, zu dem 60 bis 80° C. warmen
Extrakt.
Farbenfabriken vorm. Friedrich BayerA
Co. ln Elberfeld, Verfahren zur Continue-
Färberei von Baumwolle. (Französisches Patent
290491 vom 3. Juli 1899.)
Das Verfahren besteht darin, dass die
Baumwolle vor dem Färben mit einer
alkalischen Lauge von solcher Stärke be-
handelt wird, dass eine Mercerisirung nicht
eintreten kann. Man lässt z. B. ein Stück
391
Baumwolltlanell durch 4 hintereinander
aufgestelile Tröge laufen, von denen der
erste Natronlauge von 40° Be., der zweite
Waschwasser, der folgende eine kochende
Lösung 8 kg Directecbwirz G und 35 kg
Glaubersalz in etwa 200 Liter Wasser und
der letzte wieder Waschwasser enthält.
Fertiggemacht und appretirt wird wie ge-
wöhnlich. Man erhält durch eine einmalige
Passage ein tiefes Schwarz. *.
Compagnie Parisienne de Couleurs
d'Antltne (Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Brüning in Höchst a. M.), An-
wendung der ameisensauren Salze des Alu-
miniums und der Metalle der Eisengruppe als
Beizen. (Französisches Patent 290 551 vom
4. Juli 1899.)
Um mit Alizarin ohne vorheriges Beizen
und naehherigcB Fixiren in einem Bade
färben zu können, hat man bisher leicht
dissocilrbare Salze organischer Säuren
(oxalsaure, citronensäure, laevulinsaure ,
phtalsaure und C86igsaure Salze) ange-
wendet, die beim Kochen basische Salze
bilden. Vorliegendes Verfahren wendet
statt der genannten ameisensaure Salze
an, die sich beim Kochen sehr leicht in
Säure und Mptalloxyd zersetzen und sehr
gute Resultate geben. Nothwendig ist es,
ohne Anwesenheit anorganischer Säuren
zu arbeiten. s,.
Farbenfabriken vorm. Fri edrich Bayer &
Co. ln Elberfeld, Verfahren zur Herstellung
neuer Azofarbstoffe und Zwischenprodukte.
(Französisches Pateut 290205 vom 22 Julll899.)
Durch Kuppeln von diazotirter Pikramin-
säure mit von Metadiaminen abgeleiteten
Amidophenylglycinen, Amidophenvlglycin-
sulfosfluren, Diglycinen. deren Sulfosäuren
und den Alkylderivaten dieser Körper
werden Farbstoffe erhalten, welche Wolle
röthliehbraun bis braun färben und durch
Xaehcbromiren licht- und walkechte braune
Nüancen geben. Die betr. Glycine werden
durch Einwirkung von 1 bezw. 2 Mol.
Monochloressigsäure auf 1 Mol. eines
m-Diaiuins bezw. dessen Derivate erhallen.
*.
Verschiedene Mittheilungen.
Verein zur Wahrung, der Interessen der Färberei-
und Druckerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen, Bericht über dieBaumwolldruckerei
und die Seidenveredlungsindustrie im Geschäfts-
jahre 1898 / 99 .
Baum Wollindustrie: Wiederholt haben
in letzter Zeit Pressberichte die öffentliche
392 VendUtdtai
Aufmerksamkeit auf die ungünstige Ge-
schäftslage der Baumwollindustrie im allge-
meinen, und ihrer Veredelungsindustrie im
besonderen gelenkt, und zwar wurden als
ganz besonders schwierig die Verhältnisse
der Baumwolldruckerei geschildert.
Dieses ungünstige Urtheil wird nun
durch die Berichte der hier hauptsächlich
in Betracht kommenden Handelskammern
nicht nur leider vollauf bestätigt, sondern
vielfach sogar noch erheblich verschärft.
Die in hohem Grade schwierige Lage
der in Frage stehenden Industrie im ver-
flossenen Geschäftsjahre muss dabei um so
schmerzlicher auffallen, als im übrigen das
Wirtschaftsjahr 1898/99 für Deutschland
wiederum einen sehr erfreulichen Auf-
schwung bedeutet.
Dabei handelt es sich für die vorliegen-
den Zweige der Textilindustrie nicht etwa
nur um den einen oder anderen, als einen
vorübergehenden anzusprechenden ungün-
stigen Factor, sondern es zeigt sich viel-
mehr. dass die Verhältnisse auf der ganzen
Linie, vom Rohstoff angefangen bis zur
fertig veredelten Waare. für diese deutschen
Industrieen in hohomGrade ungünstig liegen.
Zunächst machte, wie der Bericht der
Düsseldorfer Handelskammer — um nur
diese hier zu nennen — ausführt, „diu
Besserung des Baumwollgeschäftes, die im
Frühjahr 1898 eingetreten, bald wieder
einer unruhigeren Bewegung Platz“. An
Stelle der ohnedies erwarteten grossen
amerikanischen Ernte ergab sich schliess-
lich die ausserordentliche Ernte von 12 Mil-
lionen Ballen.
Zwar wurde der als Folge hiervon ein-
setzende Preisfall durch Gegenströmungen
bald wieder zum Stillstand gebracht, aber
er hatte doch genügt, um im Verein mit
einer Ausdehnung der Spinnerei von
1895: rund 5 1 /« auf fast 7Millionen Spindeln
im Jahre 1898, die Preise der Gespinnste
bi6 zum Dezember „um weitere 10% herab-
zudrücken . . . auf einen so niedrigen
Punkt, wie ihn Händler und Konsumenten (!)
vorher niemals gekannt haben“. (Handels-
Kammer Barmen.)
Dieselben ungünstigen Verhältnisse
treffen aber nicht nur für die westdeutsche
Industrie zu, sondern werden in sämmtlichen
deutschen Baumwollcentren beklagt.
Es genügt in dieser Beziehung, auf die
gut orientirten Marktberichte in der »Zeit-
schrift für die gesummte Textilindustrie“
zu verweisen; man vergleiche z. B. nur
die „Rundschau“ vom 5. August d. J. in
No. 76, in der es heisst: „Am wenigsten
Grund zur Zufriedenheit hat die so viel
Mlttbellung*ii. _..[K2£5?SE-
geplagte Baumwollbranehe . . .“ und
derartige Klagen sind seit langem an der
Tagesordnung.
Diese ungünstige Lage der Spinnerei
konnte natürlich auch die Weberei nicht
unbeeinflusst lassen. Hier wirkt, neben den
sinkenden Garnpreisen, die stellenweise
selbst niedriger als Rohbaumwolle notirten,
ebenfalls die Ueberproduetion in schädlicher
Weise auf das Geschäft ein, wenn auch
nicht in dem gleichen hohen Grade wie
bei der Spinnerei; jedenfalls sprechen auch
hier die angezogenen Quellen von „uner-
träglich niedrigen“ Preisen.
Am schwersten leidet jedoch unter
diesen Verhältnissen die Veredlung und
vor allem die Baumw'olldruckerei. Denn
diese Veredlungsindustrie befindet sich
doch wohl in einer viel weiter gehenden
Abhängigkeit von der Fabrikation, der
Spinnerei und Weberei, als es beispiels-
weise nach einer Ausführung der „Frank-
furter Zeitung" den Anschein haben könnte.
Dieselbe kommentirte nämlich im Han-
delstheil ihrer No. 224 einen von unserem
| Verein übersandten Situationsbericht der
Baumwolldruckerei, in welchem auch auf
die Ueberproduetion in Spinnerei und
Weberei verwiesen wurde, dahin, es scheine
die Einschränkung der Production: „von
den Druckereien mehr für die Spinner und
Weber empfohlen zu werden, als für die
Drucker selbst“. Dieser hierin versteckte
Vorwurf kann u. E. als berechtigt nicht
angesehen werden, denn der Aufbau der
Industrie ergiebt von selbst eine engste
Abhängigkeit der Veredlung von der Pro-
duction der Itohwaare. Nicht die erstere
giebt den Anstoss zur Production, sondern
sie nimmt die ihr gebotenen Quantitäten
zur Veredlung an.
Wenn hiermit selbstredend ja auch nicht
gesagt sein kann und soll, dass damit
seitens der Veredlung jeder Ansporn zur
Production fehle, so zeigt doch gerade die
Baumwolldruckerei ihrer Entwicklung nach
sich ursprünglich der Fabrikation direct an-
gegliedert, und erst später entwickelte sie
sich, dank der immer grossartigeren Aus-
gestaltung ihrer Technik, zu einer eignen
Industrie.
Auf diesen Gang der Entwicklung und
das schon hierdurch bedingte Abhängigkeits-
verhältniss weist sowohl die auch heute
noch bestehende Lohndruckerei hin, als
auch die Thatsache, dass Fabrikation und
Veredlung noch vielfach in ein und dem-
selben Betriebe sich vereinigt vorfiuden.
Ganz gewiss aber ruht auf der Druckerei
als der letzten Instanz im Laufe des ganzen
Heft 23. 1
1. Dwember 1R99.J
Verschiedene Mittheilungen.
393
Productionsprocesses noch dadurch eine
sehr schwierige Aufgabe, dass sie zugleich
auch die Sorge für den Absatz der fertigen
Waare an den Handel zu tragen hat.
Welche Lasten dadurch unter Umstünden
derselben erwachsen, Lasten, von denen
die Fabrikation meist gar nicht oder doch
niemals in dem Umfange betroffen werden
kann, dies zeigen die lebhaften Klagen
über zu hohe Musteransprüche und schlechte
Zahlungsbedingungen, die in letzter Zeit
ebenfalls in der Presse zur Sprache ge-
kommen sind, unter anderen auch in der
„ Kölnischen Zeitung“, und über deren Ab-
stellung in letzter Zeit eifrige Verhand-
lungen in unserem Verein gepflogen wurden,
deren Ergebniss zur Zeit noch aussteht,
von denen ein Erfolg indess wohl zu
hoffen ist.
Es heisst von diesen Missstünden in
dem cit. Artikel der „Köln. Ztg.“ (No. 448):
„Seit längerer Zeit schon können die Fabri-
kanten mit nur zwei Rechnungsstel-
lungen im Jahre rechnen; es kommen
aber auch noch längere Fristen vor, sodass
stets ein erheblicher — auf jeden Fall viel
zu grosser — Theil des umlaufenden Ka-
pitals brach gelegt ist. Als ein Unwesen
müssen ferner die kostenlosen und unver-
hältnissmüssig grossen Musterforderun-
gen der Abnehmer gegeisselt werden.
Der starke Wettbewerb hat. es hier all-
mählich zuwege gebracht, dass fast die
gesammten Kosten des Mustermaterials von
den Schultern des dabei mindestens ebenso
sehr interessirten Orosshändlers auf die-
jenigen des Fabrikanten abgewälzt worden
sind.“
Demgegenüber muss es als ein erfreu-
liches Resultat bezeichnet werden, dass
dank der Verhandlungen bereits von
einigen grösseren Firmen auf eigne Hand
gegen diese bei der schwierigen Allge-
meinlage doppelt fühlbaren Lasten vorge-
gangen wird und hierdurch dem Vorgehen
der sflmmtlichen Interessenten Bahn ge-
brochen ist.
Keinem Zweifel unterliegt es ferner,
dass der Druck der Ueberproduction ausser-
ordentlich verschärft wird durch die wach-
senden Schwierigkeiten dos Export-
geschäftes.
Denn wenngleich auch allgemein eine
erfreuliche Hebung des inneren Konsums
als Folge der im allgemeinen günstigen
Lage der deutschen Volkswirtschaft fest-
gestellt werden kann, so kam doch für
den Konsum von Baumwollwaaren in Rech-
nung, dass sowohl das laufende wie das
verflossene Jahr recht ungünstige Witte-
rungsverhültnisse brachten, die einen fühl-
baren Druck auf den Absatz der Waaren
äusserten.
Ueberdies vermehrte die erwähnte Aus-
dehnung der Werke ja auch in einer viel-
fach über das Steigen des Konsums hin-
ausgehenden Weise das Angebot, sodass
die Baumwollindustrie eher mehr als w eniger
auf den Export angewiesen bleibt.
Mit Recht führt hierzu eine „Rund-
schau“ der „Zeitschrift für die gesummte
Textilindusrie“ (No. 31) aus: „An den in-
ländischen Konsum hat die deutsche Textil-
industrie nicht nur im Seidenhandel, son-
dern auch im Woll- und Baumwollgeschäft
in den letzten Jahren fortgesetzt steigende
Ansprüche gestellt, und so gut auch die
wirthschaftlichen Verhältnisse sein mögen,
man fühlt an dem schmäler und schmäler
werdenden Verdienst doch, dass man sich
der zulässigen Grenze nähert, und dass
uns neue Märkte mit frischer Absorptions-
kraft noth thun. Mögen Seidenindustrie
und ähnliche Erwerbszweige , die höher
bewerthete Artikel produciren, einen Rück-
gang im Export noch leidlich ertragen, so
werden andere Industriezweige, deren
Producte auf Massenabsatz ange-
wiesen sind, durch jede Verkleinerung
des Marktes empfindlich getroffen.“
ISMmt folgt.)
Handelsbericht.
Gummi. Wie zu erwarten war, hält
die Hausse in sämmtlichen Gummi -Sorten
an. ln den Productionsländern ist Gummi
arabicum kaum noch zu erhalten, und für
sämmtliche Arten dieses Gummi müssen
sehr höbe Preise angelegt werden, ln
Gummi Senegal haben die Zufuhren
grösserer Partien aufgehört, und für die
geringen Vorräthe herrscht eine rege Kauf-
lust. Die anderen Gummis, wie Kordofan,
Ghezireh, ferner die indischen, er-
scheinen nur noch sehr selten auf dem
Markte, für welche Qualitäten sich dann
auch sofort Käufer finden. — Unter diesen
Umständen lenken die Interessenten ihr
Augenmerk immer mehr auf die Krystall-
Qummi. Die Fabriken, wenigstens
grösstentheils, haben die Preise nur un-
wesentlich erhöht, da sie noch von den
alten Abschlüssen profitiren. Jedoch steht
zu erwarten, dass auch diese Gummis in
kürzester Frist eine Preissteigerung er-
fahren.
Casein. Die Preise dieses Artikels
sind seit dem letzten Bericht vom 1. No-
vember unverändert geblieben, doch w erden
Nachfragen seitens der pharmaceutischen
ed by Google
394
Patvnüial«.
f Ftrb«r-Z*itaög.
[Jahrgang 1*9«
Brauche immer reger und ist bestimmt an-
zunehmen, dass über kurz oder lang von
derselben noch ganz bedeutend grössere
Quanten gefordert werden Die CaseKn-
Fabrikanten haben der geringeren Mehr-
kosten wegen und der in der pbarma-
ceutischen Branche zu erzielenden höheren
Preise ein gewisses Interesse daran, das
technische Produkt umzuarbeiten und ge-
schmack- und geruchlos zu machen. Es
dürfte sich bald zeigen, ob hierdurch ge-
ringere Mengen für die Druckereien zu
haben sind und wie sich hiernach der
Preisstand verhalten dürfte.
Eialbumine nehmen beständig stei-
gende Tendenz, zumal die Zufuhren immer
geringer werden. Wie aus den früheren
Berichten schon zu ersehen war, laufen
die Interessenten ein gewisses Kisico, ihren
vermuthlichen Bedarf ungedeckt zu lassen.
Eine weitere Steigerung in diesem Artikel,
die bis zur ersten Hälfte des nächsten
Jahres anhalten wird, ist als bestimmt an-
zusehen. Das geringe Albumin ver-
schwindet mehr, da sich Firmen darauf
gelegt haben, dieses zu mahlen und als
Klärmittel abzusetzen. Gewisse Vorräthe
geringer Waare sind eingespeichert und
gelten als unverkaufbar, ob und wann
diese auf dem Markte noch einmal auf-
taucben werden, bleibt abzuwarten, doch
haben sie auf die Preise für gute lösliche
Waare wohl keinen Einfluss mehr.
Eigelb, trocken und flüssig, findet
regen Absatz.
Blutal bumin. Ueber die verschiedenen
Qualitäten und die daran zu stellenden An-
sprüche giebt mein Bericht vom 1. November
(vgl. Heft‘21, S.354) genügenden Aufschluss.
Dass die Preise dieses Productos nicht mehr
zu halten sein werden, beweist schon, dass
langjährige Fabrikanten ihre Fabriken,
wenn nicht anders möglich, ihre Apparate
zu verkaufen suchen. Die Herstellung des
Vieh-Futtermittels greift beständig um sich
und reducirt die Quanten des Rohmaterials,
das für Albumine sonst verwendet wurde.
Auf einem der bedeutendsten Schlachthöfe
Deutschlands z.B., der etwa. 50 bis 60000kg
Albumin erzeugt, w ird lediglich Vieh-Futter-
stoff aus Blut nach erworbenen schwe-
dischen Patenten hergestellt. Die Inter-
essenten können sich somit selbst ein Bild
über den zu erwartenden Preisstand dieses
Productes bilden. * a, n , lklrm „.
Patent • Liste.
Aufgestellt von der Redaction der
„ Färber-Zeitung“ .
Patent- Br the Hungen.
Kl. 22. No. 106 597. Coptrftger für Vor-
richtungen zum Imprägniren u. a, w. von
Garnen in Copform. — M. Koebn,
Leubnitz b. Werdau i. 8. Vom 31. Mai
1898 ab.
Kl. 8. No. 106 598. Vorrichtung zum Irapräg-
niren, Bleichen, Farben, Waschen, Spülen,
Schleudern und Trocknen von Textilstoffen.
— H. Schirp und F. Hoffmann, Barmen.
Vom 18. November 1898 ab.
Kl. 22. No. 106 230. Verfahren zur Darstel-
lung von gelben Farbstoffen der Stilben-
reihe. Joh Rud. Geigy, Basel. Vom
24. August 1897 ab.
Kl. 22. No. 106 599. Walze für Kalander
u. dgl. — C. Weste rmann, Krefeld. Vom
19- Januar 1899 ab.
Kl. 22. No. 106 600. Vorrichtung zum Farben
Waschen, Bleichen u. a. w. von Garnen in
aufgewickeltem Zustande. — W. Simon,
Barmen. Vom 4. Februar 1899 ab.
Kl. 22. No. 106 601. Vorrichtung zur ununter-
brochenen Bereitung von Schlichte- und
Apprcturmasae; Zu«, z. Pat. 101 594. —
A. Stephan, Breitenbach b. Münster O.-Bls.
Vom 10. Februar 1899 ab.
Kl. 22. No. 106 669. Scheuervorricbtung für
Gewebe. — Andriess en - Wey ermanne
& Co., Krefeld. Vom 27. August 1898 ab.
Kl. 22. No. 106 708. Verfahren zur Erzeugung
echter Druck- und Färbetöne mit Hülfe von
Indigo; Zua. z. Pat. 101 190. — ^Badische
Anilin- und Soda • Fabrik, Ludwigs-
hafen a. Rh. Vom 26. Februar 1898 ab.
Kl. 22. No. J06 709 Apparat zur Herstellung
von gewellten oder glatten Dachplatten
aus Filz- oder Zeuglagen. — Filzfabrik
Adle rs ho f A -G., Adlershof bei Berlin.
Vom 5. Februar 1H99 ab.
Kl. 29. No. 106 359. Maschine zur Abscheidung
der Fasern von Pflanzenstengeln. —
R. J. Eke, Pentonville, Grfsch. London.
Vom 29. December 1897 ab.
Kl. 29. No. 106 517. Verfahren ’zurl Verbesse-
rung der Färbung von Jutefaser. —
Cb. O’Brien und J. Shearer, Dundee.
Vom 10. April 1897 ab.
Paten t- Lös chu ngen.
Kl. 8. No. 91 010. Vorrichtung zum Befeuchten
der Druckwalzen von Maschinen zum Be-
drucken von Geweben u. dgl. mit Farb-
streifen.
Kl. 8. No. 97 525. Verfahren zum Färben
mittels der Salze der Ceriumgruppe.
Kl. 8. No. 90933. Vorrichtung zum Dämpfen
und Bleichen von auf Rollen gewickelten
Gow r cben.
Kl. 8. No. 42246. Verfahren und Vorrichtung
zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter
mit sternförmigen Armen.
Digitized by Googli
Heft 23. 1
1. December 1699.J
Briefkasten.
395
Kl. 8. No. 59 423. Zwillings • Dampfbügel*
npparat; mit Zusatzpat. 63 511.
Kl. 8. No. 89 792. Ausputzvorrichtung für
mit Rollkarden arbeitende Rauhumschineu.
Kl. 8. No. 98 290. Selhstthätige Ausrück-
vorrichtung für Appreturmaschinen u. 8. w.
Kl. 8. No. 79 657. Bügelmaschine.
Kl. 8. No. 91 809. Verfahren zur Herstellung
von Asphalt-Dachfilz mit Metalldrahteinlage.
Kl. 8 No. 103 576. Verfahren zur Befestigung
von Farben auf der Faser mittels der
Ammoniak* oder Bisulfitverbindungen des
Formaldehyda und Leim oder Casein.
Kl. 22. No. 77804. Verfahren zur Darstellung
von Hexazofurbstoffen ausTriamidobcnznniüd.
Kl. 22. No. 51 570. Verfahren zur Darstellung
di re kt färbender AzofarbstofTo aus Diamido-
diphenylenoxyd; mit Zusatzpat. 54 154.
Kl. 22. No. 50 534 Verfahren zur Isolinmg
eines Farbstoffes der Induliureihe — mit
Zusatzpat. 51 657.
Kl. 22. No. 75 674. Vorfahren zur Dnrstelluug
schwefelhaltiger Basen der Gruppe des
Thiochromogons.
Kl. 22. No. 105 348 Verfahren zur Herstellung
eines Ersatzmittels für Leinölfirnis».
Kl. 29. No. 96 541. Verfahren zur Herstel-
lung künstlicher Rosshaare.
Kl. 76. No 80241 Einrichtuug zum Entfetten
von Wolle in geschlossenem Behälter mittels
Schwefelsäure o. dgl.
Gobrauchsmustcr-Bintragu ngou
Kl. 8. No. 119 432. Klemmvorrichtung für
Stoffmuster u.dgl, aus zwei mit Zahnen
versehenen, gegeneinander federnden, durch-
brochenen Platten. — W. Lindauer, Reut*
liegen und J. Geuss, Esslingen a. N.
22 April 1899.
Kl 8. No. 119817. Baumwollgespinnst, welches
morcerisirt und von glanzlosen Bestand*
thoilen befreit ist. — H. Kleb ha, Berlin,
8. Juli 1899.
Kl. 8. No. 120007. Musterkarte mit zweck-
massig eingestanzteu Vertiefungen, auf deren
Boden die einzelnen Farbmuster aufgebracht
sind. — Kitsing er Farbenfabrik C. Pflug
Kitzingen n. M. 7. Juni 1899.
Kl. 8. No. 120965. Imprägnirvorriehtung für
Garne, bestehend aus einem mit perf'orirten
Stutzen versehenen luftdichten Kasten, der
mit einer Saugleitung in Verbindung steht
und au einem Flüssigkcitsbehältcr augeordnet
ist. — R. Bern heim, Pfersee- Augsburg.
31. Juli 1899.
Kl. 8. No. 121 104. Dem Alpacca * Wollstoff
durch Färbung, Appretur und Pressung
ähnliches Baumwollgewebe. — Berliner
Bleiche, Färberei und Druckerei,
Oberspree, Niedorschönweide. 10. Juli 1899.
Kl. 8. No. 121 180. Excenter als Hebevor-
richtung für Mulden-, sowie Stickerei* und
Spitzen -Plattmaschinen. — O. Gutmann,
Plauen i. V. 14. Juli 1899.
Kl. 8 No. 121 349. Linoleum mit Auflagen
und gerillter, geschnitzter oder gestanzter
gemusterter Oberseite. — H. Zahn, Ham-
burg. 8. August 1899.
Kl. 8. No. 121 367. Färb-, Imprägnir-, Bleich-
und Boizapparat aus über einem Fiotten-
behältcr angoordneten WaarenbehAltern und
drehbarem, mit dem PlottenbehAlter durch
eine Pumpe verbundenem Sturzrohr. —
P. Schirp, Barmen. 15. August 1899.
Briefkasten.
Zu unentKvIllirhoiB — relo •»ehllcbem — Jdeluuujcw*o«t»a*cb
nnnerer Abonnenten. Jede aa*ffthr!tehe and beaondera
wertb volle Aaakunftaertheilnng wird bereitwilligst honorirl
(Aauajne Zoaraduogen bleiben anberfirkalebUfft.)
Fragen.
Frage 64: Wie erhält man ein sehr
schönes, billiges Schwarz auf Stroh, mit Blau-
holz oder einem Anilinfarbstoff? a. k.
Frage 65: Wie färbt man Hasen-, Roh-,
Fuchs-, Katzen-, Ziegen-, Schaffolle schwarz
und braun? Gicht es eine Firma, die vielleicht
mit einem genauen Verfahren dienen und die
erforderlichen Farbstoffe liefern kann? a K.
Frage 06: Wie erhält man ein sehr
schönes billiges Blauholz und Anilinschwarz
auf Baumwolle? a. k.
Frage 67: Wie färbt man mittels Blau-
holz Wolle direkt schwarz? a. k.
Frage 68: Wie färbt man mittels Blau-
hol* Schwarz auf Halbseide? a. k.
Frage 69: Soll für Militärtuche eine Walzen*
presse oder eine hydraulische Verwendung
finden, und welches ist der Unterschied? x.
Frage 70: ln modefarbigon Buckskins
zeigen sich nach der Appretur der Länge der
Kette nach schmutzige Streifen. Ist es möglich,
dass dieselben von einer in noch feuchtem
Zustande gebäumten Kette herrühren? u.
Fiago 71: Welche Wollgarn waschmaschi-
nen haben sich in der Praxis am besten be-
währt und wer liefert diese? Die Maschine
soll sohr wenig Platz ausfüllen und dazu dienen,
feine schwarze Wollgarno so zu waschen, dass
der Faden stark aufläuft. Es ist also ein
ruhiges Hantiren noth wendig. w. n.
Frage 72: Wer liefert stark wirkende
Spahnpressen für mercerisirto Bauwwollgo*
webe? jp. //.
Antworten.
Antwort auf Frage 47: Wie alle derartigen
Fragen, so lässt sich auch diese nur mit all-
gemeinen Untersuchungen und Hinweisen beant-
worten. Ira vorliegenden Falle können mehrere
Ursachen zuaainmon wirken, wie auch oin
einziger Umstand den in Frage stehenden
Misserfolg verursacht haben kann. Und dieser
einzige Umstand wäre das Dämpfen der Garuo
vor dom Färben.
Angenommen einmal, ein Thcil des Garnes
sei 3 / 4 Stunde ohne Druck gedämpft worden,
der andere Theil aber mit l / 4 Atmosphäre
Druck, so iuubs nothwendig letzteres Garn
dunkler ausfallen in Farbe. Denn je stärkerem
Dampfdruck mau Wolle aussetzt, desto gelber
Digitized by Google
896
Briefkasten.
f Ftrber-Zeitung.
I J ehrgang 1899.
wird sie und desto dunkler fallt sie in Farbe
aus, wenn mit nicht gedampfter Wolle zu-
sammengofftrbt. Ihre Aufnahmefähigkeit für
Farbstoffe nimmt durch die Einwirkung ge-
spannter Dampfe zu Dies festhaltend, versteht
man leicht, dass dei gewissenhaften Durch-
führung des Dämpfens der Oarno vor dem
Farben grosse Bedeutung für den Ausfall dor
Garne in dor Farbe zukommt.
Ich will das mit einem Fall aus meiner
Praxis illustriren. Ein grosser Posten schwerer
Kammgarnstoffe wurde in verschiedenen Farbeu
gefftrht, da zeigte sich nach dem Trocknen
der Waare, dass eammtliche Stücke quer ge-
streift waren. Die Streifen waren von sehr
verschiedener Breite, manche eine Hand breit,
andere meterbreit, alle dunkler als die eigent-
liche Färbung. Es war zwar unschwer zu er-
kennen, dass es eich um Schussstreifen han-
delte,. doch hatte unterdees dio Leitung der
hetr. Fabrik unter der Hand festgestellt, dass
in der Färberei sich Tressen befanden, deren
Lattenbreite mit einigen der genannten Streifen
übereinstimmte. Nun wurde der Weg des
Beweises angetreten, die Tressen entfernt u.s w.
Aber die Streifen waren in jedem neuen
Posten zu finden. Nun ging’s denn nicht
mehr anders: die wirkliche Ursache musste
beseitigt werden. Und da fand sich, dass der
Einschlag zu dieser Waare vor dem Verweben
auf Pfeifen gedampft worden war und zwar
von jedem Weber aus freier Hand nach dem
Gefühl. Uhr und Manometer hatte der Dämpf-
k asten nicht mehr. Der verschieden stark
gedampfte Einschlag war vermischt worden
und damit das Unglück fertig!
Sollte sicli’s bei dem in Frage Stehenden
nicht um Aehnliches handeln?
Es sind ja andere Möglichkeiten vorhanden.
Z. B. können in einer Kufe mehrere Farben
orzielt werden, wenn die einzolnun Stöcko für
die ganze Dauer des Farbeprocesses denselben
Platz in der Kufe behalten. Allerdings sind
dann nebeneinander hangende Strange nur
wenig verschieden.
Nicht recht erfindlich ist mir, warum man
stollenweiso immer noch dio directe Dampf-
heizung für Garnkufen der indirecten vorzieht.
Vielleicht um Dampf zu ersparen? Der Ge-
winn ist winzig; die Unzutrüglichkeiten, die
überall und immer damit verbunden sind, —
nicht gleichmassig gefärbte oder verfilzte
Garne — sind zu bekannt, als dass sie nicht
laut für indlrecte Beheizung Sprüchen. Feiuo,
ungezwirnte Kammgarne bei dirccter Heizung
nach Muster zu färben, ist ein Kunststück,
das häufig nicht gelingt. Bei indirecter
Heizung ist der Erfolg ein ungleich sicherer.
Der Herr Fragesteller hat die mit Chrom-
kali gebeizten Garne erst am dritten Tage
ausgefarbt. Auch durch Lagern des gebeizten
Materials können Ungleichraftssigk eiten in der
Färbung entstehen. Die dom Licht mehr aus-
gesetzten Theile färben dunkler, obeuso die
angetrockneten Stränge. Muss das 'gebeizte
Material schon lagern, so bedecke man es mit
nassen und evtl, wieder zu netzenden Tüchern.
Aufgefallen ist mir auch der hohe Procent-
satz Kaliumbichroraat. Wenn grosse Mengen von
Alizarin-Cyani», Anthracenblau fixirt werden
müssen, so geht man wohl bis zu 4°/ 0 Kallum-
bichroroat. Aber wo die grösste Menge oder
doch ein grosser Theil Holzfarbetoff ist, da
genügt doch 3 bis 3*/,%. Trotz des Plus
von 2% ist die genannte Färbung bezüglich
ihrer Verwendung neben Woiss nicht ganz
einwandfrei. Die vielen neueren Einbadfarb-
Stoffe bieten da entschieden Vortheile. Indess
hat wohl weder die starke Chrommonge, noch
die verwendeten Farbstoffe mit dem ungleichen
Ausfall der Game zu thun. Diese rührt, so-
weit ich es zu erkennen vermag, von nicht
regelrechter Dampferei her.
Antwort auf Frage 65: Bezüglich des
Färbens von Fellen soi auf die in der Färber-
zcltung erschienenen Abhandlungen hinge-
wiesen (Jahrg. 1895 96 8. 197; Jahrg. 1898
S. 213, 231, 380, Jahrg 1899 8. 191, 201).
. tud
Antwort auf Frage 69: In den meisten
Fallen genügt die Wnlzenpresse nicht, weil
die Waare nicht unter Druck vorkühlt, und
somit der Presseffoct nicht von langer Dauer
sein kann. Ausserdem trocknet die Waare
in der Walzenpresse mehr aus, während sie
in der Spanupresse dio Feuchtigkeit zurück-
halt; Stücke der Waare, die iu der Walzen-
presse gepresst wurde, sind um 200 bis 600 g
leichter als die anderen. Es giobt
I zwar Walzenpressen. z B. mit zwei Mulden,
die manchmal die hydraulische Spannpresse
ersetzen können, für Militärtuche ist dieso
jedoch nicht zu empfehlen. x.
Antwort auf Frage 70: Es ist sehr wahr-
scheinlich, dass es ßtock- oder Mod erstreiten
sind. Dor Uebolstand tritt bei den letzten
Stücken, deren Kette also zu unterst auf dem
Garnbaum liegt, am stärksten auf. Ferner
muss dann zwischen der Farbe der Schusa-
und Kettfäden in der fertigen Waare ein
grösserer Unterschied vorhanden sein (voraus-
gesetzt, dass sie etollenweise von gloicher
Farbo seien), da die Kette während des
Webene doch gewiss schon abtrocknen konnte.
Es erfolgt in einor solchen Kette, besonders,
wenn das zum Schmelzen benützte Oel und
der Leim säurehaltig sind, eine Schimmel-
bildung, wodurch die Farbe und dann selbst
dio Wolle angegriffen worden. Es ist ja auch
möglich, dass die Ursache eine andere sei,
z. B ungleichmässiges und heis9es Aufträgen
I der Walkseife, ferner wenn die Partie in
der Spinnerei nach einer andersfarbigen ohne
J vorheriges Ausputzen gespounen wurde u. s. w.
j Die betreffenden Stockflecke müssten mikro-
skopisch untersucht werden. (Vgl. einen Auf-
; satz überStockfleckeim Jahrg. 1891/92, Seite389
I der Färber-Ztg.) 8n.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaction und mit genauer Quellenangabe gestattet.
Verlag too Julia» Springer la Berlin N. — Drück van Krall Dreyer la .Bnrlia sw.
Färber -Zeitung.
1899. Heft 24r.
Einiges Uber Garndruck.
Von
Dr. Bruno Marquardt.
In No. 31, 8'2 und 33 der Zeitschrift für
die gesammte Textilindustrie hat Dr. Eduard
l.aulier einige Mittheilungen über Garndruck
veröffentlicht. — Leider habe ich erst jetzt
Gelegenheit gehabt, von diesen Ausführungen
Kenntnis» zu bekommen, und ich beeile
mich deshalb, auch über meine Erfahrungen
auf diesem Gebiet zu berichten.
Dr. Lauber empfiehlt für Rothdruek die
Anwendung des Paranitranilins, mit Rück-
sieht darauf, dass Dampfalizarinroth nicht
genügende Weissen giebt. Ich möchte
mich für die Verwendung des Paranitranilins
nicht aussprechen und zwar aus folgenden
Gründen. Das mit Naphtol präparirte Garn
muss, bevor es bedruckt wird, gehörig
breit geklimmt werden, damit der Druck
überall durchdringt und das Garn regel-
tnllssig bedruckt erscheint, andernfalls
werden wohl die oberen Fäden bedruckt,
nicht aber die darunter liegenden, es muss
also nach Möglichkeit Faden neben Faden
liegen, namentlich bei feineren Drucken,
dem sogenannten Perldruck. Wahrend
ölpräparirtes Garn ohne Schaden geklimmt
werden kann, geht beim Kämmen von
naphtolpräparirtem Garn immer etwas von
der Naphtolpräparation durch die mecha-
nische Erarbeitung herunter und die
Prilparation wird einerseits nicht vollständig
ausgenutzt, andererseits giebt dieser Um-
stand leicht zur Streifen- oder Flecken-
bildung Anlass, derart, dass sich dunkle
neben helleren Stellen finden. Ein anderer
Nachtheil des naphtolprllparirten Garnes
ist der, dass das Garn möglichst vor Nässe
geschützt werden muss. Wird das Garn
durch irgend einen Zufall nass, so ent-
stehen ohne Zweifel beim Bedrucken
Flecken, wird ölpräparirtes Garn nass, so
wird es einfach in die Mansarde gehängt
zum Trocknen und nach dem Bedrucken
ist gar nichts zu merken. Alizarindruck-
farbe von einer Consistenz, wie sie für
Garndruck benutzt wird, kann bei nöthigem
Essigsäurezusatz ohne Umstände mehrere
Tage aufbewahrt werden, während dies
bei Paranitranilindruckfarbe nicht der Fall
ist, am längsten hält sich noch Nitrazol-
farbe, indessen habe ich auch hiermit un-
fi. x.
gleichen Druck erhalten. Für Betriebe,
in denen kein grosser Bedarf in roth-
bedruckten Garnen ist, mag die Anwendung
von Nitrazol wohl angebracht sein, aber
bei grösserem Umfange der Fabrikation
dürfte man leicht auf Schwierigkeiten
stossen. Was den weissen Grund anbetrifft,
so kann ich bei Verwendung von Dampf-
alizarinroth für feinere Drucke mich nicht
sonderlich über ein Anfärben beklagen,
bei breiten Drucken tritt dieser Uebelstand
allerdings ein, doch habe ich die Erfahrung
gemacht, dass der Verbrauch in feineren
Drucken, d. h. Rothdrucken, unverhältniss-
mfissig grösser ist, als in breiten Drucken.
Ich drucke täglich 400 bis 500 Pfd. in
engen rothen Drucken, während breite
Drucke vielleicht alle Monat 50 bis 100 Pfd.
gedruckt werden. Es mag sein, dass
andererorts der Verbrauch in breiten
Drucken ein grösserer ist, und ich will
deswegen den Ausführungen Dr. Laubers
nicht so ohne Weiteres entgegentreten,
sondern ich will nur kurz ein Resume
meiner eigenen bisherigen Erfahrungen
geben.
Für Blau verwendet man in Oesterreich
fast nur Alizarinblau. Die Fabrikation ist
ausserordentlich einfach, drucken, dämpfen
allenfalls waschen. Manchmal ist es mir
vorgekommen, dass mit Alizarinblau be-
drucktes Garn nach dem Dämpfen zerfällt,
ich führe diesen Umstand auf die Bildung
von Schwefelsäure aus dem Alizarinblau S
zurück, doch kommt dieser Uebelstand im
Allgemeinen ziemlich selten vor. Methylen-
blau wird auch hin- und wieder gedruckt,
doch nicht in dem Maasse wie Alizarinblau.
Für Brauudruck empfiehlt Dr. Lauber
eine Mischung von Blauholzextrakt, Kreuz-
beerenextrakt und Alizarin. Abgesehen
davon, dass die angegebene Druckfarbe
nicht sonderlich billig ist, weiss ich nicht,
warum die Anwendung von C’atechu ver-
worfen wird. Wenn Catechudruck nach-
chromirt wird, glaube ich allerdings, dass
der Grund sehr unansehnlich wird, doch
das Chromiren ist ja nicht unbedingt noth-
wendig, Catechu lässt sich sehr gut durch
Verhängen mit Kupfervitriol befestigen.
Ausser Roth-, Blau- und Braumlruck
ist noch Schwarzdruck ein bedeutender
Artikel, alle anderen Farben sind für
24
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39«
österreichische Bedürfnisse von unterge-
ordneter Bedeutung Noir reduit ist ja
sonst ein sehr brauchbares Product,
namentlich wenn Schwarz im Buntdruck
neben Dampffarben gedruckt werden soll.
Für Einzelfarbe ist Noir reduit etwas theuer
und auch nicht für alle Fälle zu gebrauchen,
für viele Artikel wird Sftureechtheit des
Schwarz verlangt, und in diesem Falle ist
Noir reduit geradezu unbrauchbar. Das
beste Schwarz bleibt ohne Zweifel Anilin-
oxydationsschwarz, und, wenn man etwas
sorgfältig arbeitet, ist auch bezüglich der
Festigkeit der Faser nichts zu befürchten.
Im Allgemeinen glaube ich, dass die
Vorschriften, die Dr. Lauber für den Oam-
druck giebt, nicht gerade den Vorzug der
Billigkeit haben. Buntwebereien, welche
ihre eigenen Druckereien und nur w f enig
Bedarf in gedruckten Garnen haben, können
wohl in dieser Weise arbeiten, nicht aber
Druckfabriken, die grosse Quantitäten für
Webereien zu liefern haben. Hier in
Oesterreich werden bedruckt« Garne in
grossen Mengen auch für weniger theure
Artikel gebraucht, so für Hemden- und
Betlzeugstoffe, und da kommt es besonders
darauf an, billig zu arbeiten.
Die von Dr. Lauber angeführten Druck-
farben könnten in mancher Hinsicht ver-
einfacht werden und ein Theil der Ope-
rationen überhaupt in Wegfall kommen.
Man muss durchaus den Garndruck von
dem Cattundruck trennen, die bedruckten
Garne werden ja meistens verwebt, und
somit kommt der Einzeleffect nicht zur
Geltung, ganz anders ist es bei dem
Cattundruck, wo die Dessins klare und
scharf begrenzte Conturen haben müssen.
Durchweg gleichmassige Drucke zu erzielen,
ist beim Garndruck fast nicht möglich.
Das liegt ja auch in der Natur der Sache,
für den Cattundruck sind Druckfarben von
ziemlicher Consistenz erforderlich, die von
den tiefgravirtenWalzen aufgetragen w erden,
ein Ueberschuss von Farbe wird durch die
Rackel abgeschnitten. Im Garndruck werden
viel dünnere Farben gebraucht, und das
Drucken erfolgt mit Walzen, auf denen
das Druckdessin erhaben ist, ein Mehr von
Farbe abzuschneiden ist nicht angängig,
und infolgedessen kann der Druck nicht
so gleichmässig ausfnllen, wie beim Druck
auf dem Rouleaux.
Es dürfte daher in vielen Fällen gar
nicht nöthig sein, die Drucke zu seifen
oder sonst zu schönen. Beim Blaudruck
ist z. B. ein Seifen nach dem Dämpfen
als überflüssig zu verwerfen, Rotbdruek
wird allerdings besser geseift. Basische
I Kfirber-Zeitung.
[Jahr sang 18W.
Farben werden gedämpft, gebrechweinsteint
und gewaschen. Es Hesse sich noch viel
über Garndrucke sagen, doch habe ich
nicht die Absicht gehabt, für einzelne
Fälle. Recepte anzugeben, sondern ich
wollte nur in kurzen Worten einen Ueber-
blick über dieses Gebiet der Textilindustrie
geben.
Ueber die neueren Allzarln Farbstoffe.
Voo
Dr. Gottlieb Stein.
(8tM»W ton s. sag]
Als Ereigniss von grosser Bedeutung
für die Wollfärberei kann man die Auf-
tindung desAlizarineyaningrün G extra
bezeichnen (Angust 1896), das als erster,
echter, reingrliner Farbstoff bezeichnet
werden muss. Derselbe hat ebenfalls wie
die Brillantalizarmcyanine die Fähigkeit,
ehromirte und gewöhnliche Wolle (sauer,
mit essigsaurem Ammon und Essigsäure,
unter Nachsetzen von Schwefelsäure), her-
vorragend lichtecht, bedeutend lebhafter
w r ie das alte Coerulein, zu färben. Es
kann auch nachchromirt werden und findet
Verwendung zum Färben von loser Wolle
(Wagentuche), von Garnen (Teppichgamen.
Wollkamrazug) und in der Stückfärberei
(Uniformtuchej. Auch in der Kunstwoll-
färberei wird Alizarineyaningrün wegen
des nur minimalen Ausblutens auf Baum-
J wolle angewandt.
Ein etwas stumpferes und billigeres
Product ist die Marke E. Beide finden
grosse Verwendung in Wollkaininzug-
: druck ä la Vigoureux. Desgleichen die
Marke Alizarineyaningrün K. die
etwas löslicher ist wie die vorhergehenden
und deshalb leichter im Wollgewebedruck
egalisirt wie die anderen.
Ein ähnlicher Farbstoff ist das Ali-
zarin-Viridin in Teig, seit August 1897
in Handel. Wenngleich es ähnlich wie
das Alizarineyaningrün in der Wollfärberei
und im Kammzugdruck benutzt werden
könnte, so hnt cs ausschliesslich im Baum-
wolldruck Verwendung gefunden, für den
bisher ein lichtechtes, lebhaftes grünes
Product fehlte. Der Farbstoff hat sogar
einen Preis in Form einer Medaille von der
Soe. Ind. de Rouen erhalten, die seinen
Werth richtig zu schätzen verstand. Die
Nachfrage nach Alizarin-Viridin war zeit-
weilig so gross, dass nicht genug geliefert
werden konnte, sei es für directen Auf-
druck mit essigsaurem Chrom als Dampffarbe,
sei es für Baumwollcarndriick. oder im
Stein, Ueber die neueren Alizariniarbetoffe.
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Heft 24.
15. Diffmber 1690.
Stein» Ueber die neueren Alirannfarbstoffe.
39!)
Chloratprussiatätzartikel, wie zum Farben
von chromgeklotztem und mit Citronensäure
geatztem Baumwollstoff.
Von den neueren schwarzen Alizarin-
farbstofTen erschien im Juli 1892 das
Aiizarincyaninschwnrz G in Teig und
in Pulver. Wolle wird damit auf Chrom-
kali- Weinsteinbeize unter Zusatz von
10% Glaubersalz und 3% Essigsäure ge-
fltrbt. Man erzielt mit geringen Procent-
sittzen Farbstoff, je nach der angewandten
Beize blau-graue (Chromkalibeize) bis blau-
grüne Töne (Fluorchrom - Oxalsäurebeize).
Mit 25 bis 30% erhalt man ein schönes
Blauschwarz. Die schwarze, walk- und
schwefelechte Färbung ist sehr lichtecht.
Der Farbstoff wird im Wollkammtugdruck
und im Bnumwolldrurk mit essigsaurem
Chrom benutzt, in letzterem namentlich
für beliebte Graus.
Man färbt ihn auf chromirtes Baum-
wollgarn und auf chromgeklotzten und ge-
ätzten Baumwollstoff, man jitzl ihn mit
Oxydationsmitteln, man verwendet ihn zu
Schwarz im Seidendruck.
Das im Juni 1895 erschienene Alizarin-
blauschwarz B in Teig und in Pulver
machte grössere Carriere. Als Schwarz
ist es allerdings noch etwas theuer, als
N’tiancirungsfarbstoff für Graustellungon
und als Abdunklungsmittel findet der Farb-
stoff seiner vorzüglichen Echtheitseigen-
schaften wegen die ausgedehnteste An-
wendung, besonders in der Woll-, Stück-,
Garn- und Kammzugfärberei, der Färberei
von loser Wolle, desgleichen im Viguoreux-
druck, sei es auf weissem, sei es auf vor-
geküplera Kammzug.
Man färbt auf mit Chromkali- Wein-
steinbeize vorgebeizter Wolle unter Zu-
satz von 10% Glaubersalz und 3% Essig-
säure, oder färbt sauer auf Wolle und
chromirt nach. Die auf letzten* Weise er-
haltenen Färbungen sind tiefer und noch
walkechter als die vorc.hromirten.
(in Baumwolldruck verwendet man das
Aiizarinblauschwarz B ähnlich wie das
Alizarincyaninsehwarz G mit essigsaurem
Chrom.
Der dritte schwarze Alizarinfarbstoff,
das A I i zu ri n e c h t sc h w a rz T in Teig, kommt
seit Anfang 1898 in den Handel. Die
schwarze, reib-, sehweiss-, walk-, carbonisir-
und schwefelechte Färbung ist recht licht-
echt. Das Alizarinechtschwarz T findet
auf Chromheize Verwendung zum Färben
von loser Wolle, Wollenkammgarn und
Stücken , besonders auch von Kamm-
zier. Letzterer wird mich mit Erfolg da-
mit bedruckt, desgleichen Baumwollgewebe
und -Garn.
Im Vigoureuxdruek verwendet man es
stark in ähnlicher Weise wie Aiizarinblau-
schwarz B auf weissem und vorgeküptem
Kammzug. auch auf mit bunten sauren
Farbstoffen vorgefärhtem Zug.
Der vorletzte Sprössling auf dem Ali-
zarin farbstoffgebiet, das A lizarinsaphiroi
B, kommt seit Anfang 1898 in den Ver-
kehr, das jn der Praxis wegen seiner
ausserordent liehen Lichtechtheit und vor-
züglichen Egalisirungsfähigkeit eine ge-
rn iezu begeisterte Aufnahme gefunden hat.
Der Wolle gegenüber verhält sich das
A lizarinsaphiroi B (auch unterhalb des
Kochpunktes) w ie ein richtiger saurer Ega-
lisirungsfarbstofi; es zieht gut aus den
Bädern aus. liefert ein schönes lebhaftes
Blnu. Die grünere Färbung auf Chrom-
heize ist reibecht und schwefelecht. Beide
Färbungen sind ausserordentlich lichtecht.
In hellen Tönen ist die Lichtechtheit von
Alizurinsaphirol B so gut, dass eine ge-
wisse Vorsicht in der Auswahl der Com-
hinntionsfarben geboten, da, falls die letz-
teren schnell verschiessen , das zurück-
bleibende Alizarinsaphirol B eine zu starke
Veränderung der Nüancen nach Blau hin
verursacht. Baumwollene Leisten oder
baumwollene Effectfäden werden von Ali-
zarinsaphirol nicht angerärbt.
Der Farbstoff findet auch Verwendung
im Vigoureuxdruek und im Wollgewebe-
druek.
Alizarinsaphirol B eignet sich auch in
hervorragendem Maasse zum Färben gew isser
Artikel auf Halbseide (Wolle und Seide),
insofern es sich ähnlich verhält wie Indigo-
carniin, d. h. die Seide, beim Färben in
kochendem essigsaurem Bade, fast rein
weiss lässt.
Auch in der Seidengarnfärberei er-
rangen sich für helle Töne die neuen
Alizarinfarhstoffe eine gute Position. So
liefern auf Alaunheize: AlizarinbordeauxGG,
B und Alizarincyanin 8R doppelt brauch-
bare Bordeauxtöne: Alizarincyanin R, Ali-
zarincyanin G extra und GG rothviolette
bis blauviolette Nüancen: auf Chrombeize:
Alizarinbordeaux B, Alizarincyanin 3K
doppelt, Alizarincyanin R, GG und G extra
und Brillantalizarincyanin 3G violelt-blaue
bis grün-blaue Töne etc. Auch verschie-
dene von den obigen Farbstoffen ergeben
auf Eisenbeize recht brauchbare Nüancen,
so Alizarinbordeaux B, GG, Alizarincyanin
3R doppelt und Alizarincyanin R u. s. w.
Von den neueren Farbstoffen müssen
wir min noch kurz die Brillantaiizarinhlan
24 ’
400
Glafey, Stampfcalandtr
rFArber-Zeltttnjt.
I Jahrgang tWJfl.
G und R besprechen, Farbstoffe, die vom
chemischen Standpunkt aus eigentlich zu
den Thioninfarbstoffen gehören, wegen ihrer
guten Echtheitseigenschaften jedoch zu den
Alizarinfarbstoffen gezahlt werden. Sie
übertreffen die Alizarincyanine an Licht-
echtheit, Reibechtheit und Walkechtheit,
gegenüber Wolle wie Baumwolle; des-
gleichen beim Carbonisiren mit Schwefel-
säure. Bei künstlichem Licht bleiben sie
lebhaft blau und zeigen, mit Salpetersäure
betupft, den Indigotest. Man verwendet
sie in der Wolllärberei. auf Chromkali-
Weinsteinbeize zum Färben von Stücken,
Garnen, loser Wolle. Kaminzug u. s. w. Sie
lassen sich auch einhadig färben und mit
Fluorchrom naehbehandeln. Eine grosse
Verwendung finden beide Marken im Vi-
goureuxdruck mit Fluorchrom, auch können
sie mit essigsaurem Chrom im Dampfdruck
fixirt werden. Sie eignen sich vorzüglich
zum Färben von chromgeklotztem und ge-
ätztem Baumwollstoff, sowie für Seiden-
und Halbseidendruck.
Die Marke Hrillant-Alizurinblau
SD, die speciell für den Zeugdruck be-
stimmt ist, führte sich daselbst wegen der
guten Lichtechtheit des Chromlacks bei
Möbelstoffen ein, sei es für directen Druck,
sei es gepflatscht und mit Oxydationmitteln
geätzt für Imitationsartikel von hellindigo
Blau. Bei der Marke D muss der Stoff
zuerst mit unterschwefligsaurem Natron
und Türkischrothöl imprägnirt werden, um
ein schönes lebhaftes Blau im Dampfdruck
zu entwickeln.
Alle Alizarinfarbstoffe lassen sich auch
zur Darstellung lichtechter Lacke verwen-
den, so Alizarinroth, Anthracenbraun, Cö-
rulein, Anthracengelb, Gallein, Alizarin-
ryaninschwarz. Alizarincyanine, Brillant-Ali-
zarinblaus, Brillant-Alizarincyanine u. s. w.
Wenn mir ja persönlich, in Folge
meiner Stellung, die Alizarinfarbstoffe der
Elberfelder Farbenfabriken näher liegen,
wie die von anderen Alizarinfabriken. so
wäre es jedoch Unrecht, die neueren Ali-
zarinfarbstoffe der anderen Alizarinfabriken
ganz unerwähnt zu lassen.
Da sind zunächst die Säure-Alizarin-
blau und -grün der Höchster Farbwerke
zu erwähnen, Farbstoffe die sauer auf-
gefärbt und mit Fluorchrom nachbehandelt
werden.
Als Concurrenten gegen die Alizarin-
cyanine brachte die Badische Anilin- und
Soda-Fabrik die verschiedensten Marken
von Anhracenblau auf den Markt. Dieselbe
Fabrik empfahl für Baumwolldruck : Alizarin-
griin. Alizarinindigoblau, Alizarinschwarz
u. 8. w. Letzterer Farbstoff, zwar auch kein
eigentlicher Alizarinfarbstoff. findet jedoch
grösseren Absatz in der Wollfärberei. Auch
dasAlizaringelb GG von Höchst, kein eigent-
liche Alizarinfarbstoff, fand in den Wo! I färbe-
reien und im Baumwolldruck gute Aufnahme.
Demselben wird von Seiten der Elberfelder
Farbenfabrik das Alizaringelb 3G für
Wollfärberei und Bauinwoll- und Vigoureux-
druek entgegen gestellt.
Als letzte Neuheit auf dem Alizarin-
farben-Gebiet brachten die Elberfelder
Farbenfabriken unlängst das Alizarin-
Heliotrop R und BB, zwei Farbstoffe in
Pastenform, die speciell für den Baum-
woll-, Seiden- und Halbseidendruck brauch-
bar sind, auch für Wollfärberei im sauren
Bade.
Man fixirt die neuen Farbstoffe für
Baumwolle mit Thonerde- und Kalkbeize
auf geöltem Stoff und erhält röthliche
bezw. bläuliche Heliotropnüancen von
grosser Fülle, ähnlich wie mit basischen
Farbstoffen. Die entsprechenden basischen
Tanninfarben-Lacke sind jedoch nicht so
lichtecht, wie die Alizarin-Heliotrop-Thon-
erdelacke. Mit Chromacetat erhält man
mit Alizarin-Heliotrop schwarzblaue Lacke,
ähnlich dem Alizarin-Eisenlack; auf chrom-
geklotzten und geätzten Baumwollstoff ge-
färbt, brauchbare Prunes.
Die Färbungen auf Thonerdebeize sind
mit Chloraten ätzbar. Mit Thonerdedruck-
farben bekommt man schöne Effecte im
Seiden- und Halhseidendruck, die Farb-
stoffe lassen sich daselbst auch sauer auf-
drucken resp. sauer färben.
So schreitet der Erfindergeist auf dem
Alizarinfarbengebiet immer weiter, einem
Gebiet, dessen hauptsächlichste Repräsen-
tanten durch gute Licht-, Trag- und Walk-
echtheit u.s.w. ausgezeichnet sind. Ich hoffe
später über weitere neue epochemachende
Alizarinfarbstoffe für Druckerei und Färberei
berichten zu können.
(Anmerkung. Der Vortrag W'urde
den Zuhörern durch zahlreiche Druek-
utid Färbemuster auf Baumwolle, Wolle,
Seide, Halbseide u. s. w. erläutert, und zwar
auf Geweben, Garnen, losem Material,
Kammzug u. s. w., sowohl an kleinen
Mustern, wie an solchen aus der Praxis.)
Stamptcalander.
Von
Regierungsrath Glafey, Berlin.
ISeMluu n» 8. 387 ]
Ein Stampfcalander, bei welchem die
Stosswirkung der durch Excenter bezw.
V
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Hefl 24.
15. December 1»W.
Clafcy, Stampfcalander.
401
Kurbeln beeinflussten Stampfen dadurch zu
einer elastischen gemacht wird, dass die
letzteren durch in den zwischen sie und
ihre Bewegungsmechanismen eingeschal-
teten Cylindern erzeugte comprimirte Luit
aufgefangen werden, die gleichzeitig den
Schlag verstärkt, ist Gegenstand des Pa-
tents Xo. 86384 und ebenfalls eine Erfindung
von Kr. Gebauer, Charlottenburg. Das Stampf-
werk der Maschine besteht entweder aus
Cylindern, die sich frei nach oben oder
unten bewegen können, wobei einmal der
Kolben, das andere Mal der Cylinder durch
Lenkerstange mit der Kurbel- oder Ex-
centerwelle in Verbindung steht und der
Kolben bezw. Cylinder die Stampfe trägt
oder die fest mit einander verbundenen
Cylinder nehmen je einen Kolben und die
daran befindliche Stampfe, sowie den
Betriebskolben, verbunden durch Lenker-
stange mit der Kurbelwelle, in sich auf.
Indem nun die Kurbelwelle oder Excenter-
welle eine Umdrehung vollendet, werden
die Stampfen durch Vermittlung der im
Cylinder sich bildenden Luftkissen auf den
Stoff geworfen und können vermöge der
comprimirten Luft vor und hinter dem
Kolben noch mehr oder weniger elastische
Schläge ausführen. Diese sind durch ver-
stellbare Ventile im Cylinder ganz der ver-
schiedenen Qualität und Beschaffenheit der
VVnare entsprechend regulirbar.
PI*, bb. Pt*. 46.
Nach Figur 55 und 56 tragen die Kolben
mit den Kolbenstangen die auswechselbaren
Stampfen und es ist der Cylinder mit der
Kurbel welle oder dem Excenter (Figur 55)
verbunden. Der auf- und abwärtsscbwin-
gende Cylinder C nimmt die Stampfe S,
welche durch die Kolbenstange B mit dem
Kolben in Verbindung steht, mit. Die
über und unter dem Kolben befindlichen
Luftpolster verhindern nicht nur ein Auf-
bezw. Anstossen des Kolbens im Cylinder,
sondern bewirken auch eine kräftige und
elastische Federung der Stampfen selbst.
Oberhalb und unterhalb des Kolbens sind
bei V und \\ eine oder mehrere Oeffnungen
vorhanden, welche durch Ventile 0 U ge-
schlossen sind, die sich nach innen frei
öffnen können und der atmosphärischen
Luft beim Auf- und Abschwingen des
Cylinders freien Eintritt in den Cylinder
gestatten. Die unterhalb des Kolbens be-
findliche Oeffnung V ist ferner so ein-
gerichtet, dass sich das Ventil U durch
ein Handrad mit Schraube H von aussen
mehr oder weniger öffnen bezw. ganz
schliessen lässt. Wenn das Ventil V ge-
; öffnet wird, sodass der Luft unter dem
i Kolben der Austritt bei Bewegung des
Cylinders ganz oder theilweise gestattet
ist. so strömt durch das obere Ventil 0
atmosphärische Luft in den Cylinder, welche
beim Hubwechsel, da sich das Ventil 0
selbstthätig bei dem geringsten inneren
Atmosphärenüberdruek schliesst, zu einem
kräftig wirkenden Luftpolster comprimirt
wird Diese comprimirte Luft ertheilt dem
Kolben mit der Stampfe einen energischen
Stoss, je nach dem das Regulirventil U
geöffnet ist. Da sich nun auch unterhalb
des Kolbens ein entsprechendes Luftkissen
bildet, so wird der harte Stoss der Stampfe
aufgefangen, die Stampfe zurückgeschnellt
und es kann dieselbe durch das abwech-
selnde Werfen von den beiden sich bildenden
Luftkissen während einer Umdrehung noch
mehrere Schläge je nach Bedarf, aus-
führen. Bei geschlossenem unteren Ventil
wird die Compression über dem Kolben
geringer, da sich unter dem Kolben schon
bei Beginn der Aufwärtsbewegung des
Cylinders ein Luftkissen bildet, und dem-
entsprechend der Schlag leichter. Auf
diese Weise lässt sich durch Verstellung
des Regulirventils U eine ganz beliebige
Stärke des Schlages erzielen.
Nach Figur 57, 58 ist an dem unteren Ende
des Cylinders C die Stampfe S angebracht
und der Kolben K mit der Kolbenstange B
steht mit der Kurbelwelle oder dem Ex-
center in Verbindung. Der auf- und ab-
wärtsschwingende Kolben K nimmt den
Cylinder C mit. Oberhalb und unterhalb
' des Kolbens sind wiederum bei 0 und I ’
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402
Glafcy, Stampfialander.
[ Flrfcer-Zeltang.
{Jahrgang 1W9
eine oder mehrere OefTnungen vorhanden,
welche durch Ventile V lj geschlossen sind,
die sich nach innen frei öffnen können und
der atmospärischen Luft heim Auf- und I
Kt*. 5J, Fig. 59.
Abschwingen des Kolbens freien Eintritt in
den Cylinder gestatten. Die oberhalb des
Kolbens befindliche Oeffnung 0 ist ferner
so eingerichtet, dass sich das Ventil V
durch ein Handrad mit Schraube von aussen
mehr oder weniger öffnen bezw. ganz
schliessen lasst. Wenn das Ventil V ge-
öffnet wird, so dass der Luft über dem
Kolben der Austritt gunz oder theilweise
gestattet ist, so strömt bei Aufwürtsbewe-
gung des Kolbens in den unteren Theil
des Cylinders durch das selhstthiitige
Ventil V’, atmosphärische Luft ein. wahrend
die Luft über dem Kolben entweichen kann,
je nach dem die Oeffnung des Regulir-
ventils es gestaltet. Heim nächsten Ilub-
wechsel wird die Luft unterhalb des Kolbens
comprimirt, hierdurch das Ventil V, ge-
schlossen und der Cylinder mit der Stampfe
vermöge der Ausdehnung der compriinirten
Luft mit voller Wucht auf die Waare ge-
schleudert. Im nächsten Augenblick je-
doch tritt dem Cylinder mit der Stampfe
oberhalb des Kolbens ein mehr oder weniger
starkes Luftkissen, der Oeffnung des Ke-
gulirventils V entsprechend, entgegen, wo-
durch der harte Stoss der Stampfe auf-
gefangen wird und letztere zurücksehnollt. j
Dieses gegenseitige Auffangen und Zurück- i
werfen der Stampfe durch die entsprechen-
den Luftpolster lasst sich wahrend einer
Umdrehung noch einige Male ermöglichen,
indem das Ventil mehr oder weniger ge-
schlossen wird. Hei geschlossenem Ventil V
wird die Compression unter dem Kolben
geringer, da über dem sich bewegenden
Kolben sofort ein Luftkissen entsteht, und
dementsprechend der Schlag leichter. Auf
diese Weise lässt sich durch Verstellung
des Regulirventils V eine ganz beliebige
Stärke des Schlages erzielen.
In Figur 5i) ist der
Cylinder V nur unten,
“““ • und zwar durch die
Q ' 1 Stampfe S geschlossen.
Der Kolben steht durch
^ die Lenkerstange L mit
■ der Kurbelwelle in Ver-
bindung und kann sich
: • ' 1 ;i in dem Cvlinder frei nach
i JaJEjCj oben und unten bewe-
. .2, ..j gen. In dem oberen
Theile des Cylinders C,
sowie in dem Kolben
ist je eine Oeffnung an-
gebracht. Letztere ist
durch ein Ventil mit
directer Federbelastung
Fi*. 59 . geschlossen, welches sich
nur bei einem bestimmten
Atmosphärenüberdruck öffnet. Bei Auf-
wärtsbewegung des Kolbens wird die Luft
unter demselben verdünnt Das Eigen-
gewicht des Cylinders mit der Stampfe plus
Reibung zwischen Kolben und Cylinder hebt
sich jedoch so lange mit dieser verdünnten
Luft auf. bis der Kolben die dementsprechend
angeordnete Oeffnung im Cylinder passirt
hat. Nun ist diese Oeffnung frei und es
kann sich der untere Cylinderraum mit atmo-
sphärischer Luft füllen. In dem näehsten
Augenblick beginnt der Hubwechsel, wo-
bei die Cylinder - Oeffnung durch den
Kolben wieder geschlossen und die Luft
unterhalb desselben comprimirt wird. Durch
diese Abwärtsbewegung des Kolbens, sowie
durch die comprimirte Luft wird der Cy-
linder mit der Stampfe mit voller Wucht
auf die Waare geschleudert. Sobald je-
doch der Kolben sein Hübende erreicht
hat. welches fast zu derselben Zeit ge-
schieht, bildet sich im Cylinder der grösste
Druck, welcher gerade genügt, das Ventii im
Kolben zu lüften und die entsprechende Luft
entweichen zu lassen. Durch diese plötzliche
Druckentnahme, sowie durch den Hub-
wechsel, wobei ein luftverdünnter Ruum
entstellt, kann die Stampfe wieder empor-
schnellen. und ist somit ein elastischer
Schlag derselben hergestellt.
Bei Figur 00 ist der Cylinder ein fest-
stehender und unten durch einen Boden
geschlossen. In dem oberen Theile des
Cylinders wird mittels Kurbel und Leuker-
stange L ein Kolben K auf- und abbewegt,
während sich im unteren Theile des Cy-
linders ein Kolben JT, befindet, welcher
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N
Erläuterungen zu der Beilage.
403
Heft 24.
jr>. December 1H9S.
durch die Kolbenstange B mit derStainpfe S
in Verbindung steht. Zwischen beiden
Kolben, sowie zwischen Cylinderboden und
unterem Kolben Ist im Cylinder ein Re-
gulirventil U bezw. V vorhanden, um den
entsprechenden Luftraum mit der atmo-
sphärischen Luft in Verbindung setzen zu
können, Bei Abwärtsbewegung des Be-
triebskolbens wird bei geschlossenem
Ventil U der Kolben K t mit der Stampfe S
Fi*. <0. Kl*. 61.
angesaugt und beim nächsten Hubwechsel
durch die comprimirte Luft, welche sich
zwischen beiden Kolben bildet, energisch
herabgeschleudert. Durch Verstellung des
Ventils V kann der Austritt der Luft be-
werkstelligt werden und trifft der Kolben
somit ein weniger starkes Luftkissen, wo-
durch die Stampfe tiefer schwingt und
bezw. eine langsamere Aufeinanderfolge
der Schläge während einer Umdrehung
hergestellt werden kann.
In Figur öl endlich ist der Cylinder C
oben und unten offen. Oben im Cylinder
belindet sich ein Kolben K, welcher durch
Lenkerstange L mit der Kurbelwelle in
Verbindung steht, während sich im unteren
Theile des Cylinders der Kolben A’,, ver-
bunden durch Kolbenstange ß mit der
Stampfe S, frei auf- und abbewegen kann.
Zwischen beiden Kolben bleibt ein ent-
sprechender Luftraum, welcher mittels
eines Regulirventils V mit der äusseren Luft
in Verbindung gesetzt werden kann. So
lange dieses Ventil geöffnet ist und der
Betriebskolben seine Auf- und Abwärts-
bewegung macht, bleibt der Kolben mit
der Stampfe in Ruhe, weil die Luft im
Cylinder sich frei ein und aus bewegen kann.
Schliesst man jedoch den Luftweg ab, so
wird der Kolben A”, mit der Stampfe 8 an-
gesaugt und im nächsten Augenblick durch
den umkehrenden Betriebskolben mit
grosser Wucht herabgeschleudert. Eine
Berührung der beiden Kolben ist ausge-
schlossen, weil die Luft ein vorzügliches
Mittelglied bildet. Durch mehr oder weniger
Oefftten des Ventils V und Veränderung
des Zwischenraums der beiden Kolben
kann man die Stärke der Schläge nach Be-
lieben reguliren.
Erläuterungen zu der Beilage No. 25.
No. l. Flavaiin S auf io kg Wollgarn.
Färben mit
200 g Plavazin S (Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure
kochend. (Vgl. S. 406.)
Die Säure- und Schwefelechtheit sind gut,
beim Walken blutet die Färbung nur wenig.
Färtrr* im Farim-Zmtung
No. a. Tartrazin O auf io kg Wollgarn.
Gefärbt wurde mit
200 g Tartrazin O (Farbw. Höchst)
unter Zusatz von
1 kg Glaubersalz und
400 g Schwefelsäure
kochend, (Vgl. S. 40<i. Absatz 4.)
Die Säur*»-, Schwefel- und Walkechtheit
Sind gUt. Fort«™ im Fartm- Mw*
No. 3. Mercerialrter Stoff.
Gefärbt mit
0,8 % Benzogrün G (Bayer),
0,96 - Benzochrombraun B ( - ) und
0,20 - Benzochrombraun G ( - )
unter Zusatz von
10 '/• Glaubersalz und
2 - Soda.
Geätzt mit:
75 g Kreuzbeerenextrakt 30° Be.,
25 - Essigsäure 6° Be. (30 u /o).
90 - Weizenstärke,
180 - Wasser und
330 - Gummiwasser 1 : 1 kochen, hinzu
250 - essigsaures Zinn 20" Be.,
30 - Zinnsalz,
20 - Citronensäure
1000 g.
Ueberdruekt mit:
130 g Khodulinroth GD (Bayer) und
»10 -Rhodamin 6G, ( - ) in
140 - Wasser und
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404
Rundschau.
[ Färber- Zeitung.
[ Jahrgang 1899.
100 - Essigsäure 6° Be. (30%) lösen,
verdicken mit
600 - Gummiwasser 1:1, hinzu
120 - essigsaure Tanninlösung 1 : 1
1000 ff- Farbtwfahrdka* tan*. fri»d. Ragt r Jk Oo.
No. 4. Rhodamin laGF extra auf Weissgrund.
Bedrucken mit
25 g Rhodamin 12GP extra (Basler
chemische Fabrik),
200 - Wasser,
100 - Essigsäure (40%),
515 - Verdickung, bestehend aus
120 g Weizenstärke,
495 - WaBser,
175 - Traganthlösung 1 : 10,
140 - Essigsäure 40 %>
75 - Tournantöl,
160 - Tanninweinsäurelösung, be-
stehend aus
1 120 g Tannin,
I 10 - Weinsteinsäure.
*120 - Wasser.
Trocknen, 1 Stunde dampfen im Mather-
Platt, durch 10 g Brechweinstein für den
Eiter Wasser passiren, heiss seifen, waschen.
Ilaaltr ckimtakl falaik. Battl.
No. 5. Alpengrün auf io kg Kammgarn.
Dem 60° 0. warmen Färbebad setzt man
80 g Chromogen I (Farbw. Höchst),
10 - Beizengelb O ( - ),
4 - Patentblau A ( - ),
400 - Schwefelsäure und
1 kg Glaubersalz zu.
Man geht mit dem Garn ein, treibt zum
Kochen und kocht eine Stunde; alsdann
wird herausgegangen, das Bad gut abgekühlt,
200 g (’hromkali und
60 - Schwefelsäure
zugesetzt, eingegangen, zum Kochen ge-
trieben und eine Stunde gekocht.
Die Echtheit der Färbungen entspricht
den an Alizarinfarben gestellten Anfor-
derungen. Farkm-m dar t arlar.Za.tumg.
No. 6. Modegrün auf io kg Cordonneta.
Gefärbt wurde in mit Schwefelsäure
gebrochenem Bastseifenbad mit
100 g Walkgelb O
(Cassella),
200 - Indigoblau 8GN
1 - >
und
50 - Säuregrün extra conc. B ( - ).
Diese Färbung ist an sich nicht als
waschecht zu bezeichnen; sie erlangt je-
doch diese Eigenschaft durch Nachbehand-
lung mit Tannin und Brechwein-
stein, was im vorliegenden Fall, um
die Nüanee nicht zu trüben, vermieden
worden ist. H ^
No. 7. Aetxgelb D auf Indigogrund.
100 g Aetzgelb D (de Brünn) und
100 - Verdickung.
Verdickung:
3 Liter Traganthlösung,
50 g dopp. chroms. Kali,
300 - Ammoniak flüss.,
1 Liter Albuminlösung.
Auf dunklem Indigogrund gedruckt,
dann getrocknet. Man passirt nun 1 % Minute
in einer Rollenkufe das Aetzbad bei 30° C„
welche Temperatur beibehalten werden muss.
Aetzbad:
75 kg Oxalsäure,
75 - Schwefelsäure 66° Be..
100 - Kartoffelstärke.
250 Liter Wasser.
Das Ganze erwärmen bis zur völligen
Lösung der Stärke. 750 Liter kaltes Wasser
hinzu und in kaltem Wasser waschen.
Fr. dt Brünn, Barmtn.
No 8. Aetzgelb H auf Indigogrund.
100 g Aetzgelb H (de Brünn) und
100 - Verdickung.
Bezüglich der Druckvorschrift sei auf
Muster No. 7 verwiesen.
/V. dt J Uarmtn.
Rundschau.
Neue Farbstoffe. (Auszug aus den Rundschreiben
und Musterkarten dor Farbenfabriken.)
Folgende neue Producte bringen die
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
in den Handel:
Diamantbraun 3R ist ein dem Diamant-
schwarz nahestehender Farbstoff und wird
mit Essigsäure unter Nachgabe von
Schwefelsäure aufgefärbt und in üblicher
Weise nachchromirt. Man erzielt damit
violettbraune Töne, wie sie sich bisher
durch Nüanciren von Anthracenbraun
mittels Alizarinroth hersteilen Hessen.
Die Färbungen sollen eine gute Licht-
und Walkechtheit besitzen und in dieser
Hinsicht auf etwa gleicher Stufe mit den
gewöhnlichen mit Anthracenbraun herge-
stellten Zweibadfarben stehen. Diamant-
braun 3R lässt sich auf loser Woile,
Garnen und Stüekwaare färben; und zwar
arbeitet man in einem Bade, das mit 20%
kryst. Glaubersalz, 3 % Essigsäure und
1 bis 2% Schwefelsäure bestellt ist; das
Nachbehandeln erfolgt mit 2% Chromkali
% Stunde kochend. Vorhandene Baum-
wollleisten werden schwach angefärbt.
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Heft 24.
li. De< t'itiber
Rundschau.
Tronaroth OG, 3B, 7B, Trona-
vioiett H sind neu« 1 Baumwollfarbstofie.
welche die Herstellung aller Rothnüancen
von Scharlach bis Cardinal ermöglichen.
Die Gruppe dieser Farbstoffe wurde mit
einem besonderen Namen bezeichnet, weil
ihre Färbeweise von der für Benzidinfarb-
stoffe gebräuchlichen abweicht. Die Trona-
farben zeigen nach Angabe der Firma
neben ihrer Echtheit gegen organische und
verdünnte kalte Mineralsäuren (Säurestift)
eine grosse Klarheit, die vor allem auf
mercerisirten Garnen hervortritt. Die Licht -
und Waschechtheit ragt nicht über den
Durchschnitt hervor; mit Alkalien und durch
Hitze werden die Färbungen gelber. Die
I’roducte werden sich in erster Linie zum
Färben von Baumwollgarnen, besonders
solchen für Matratzenstoffe, daneben aber
auch zum Färben von loser Baumwolle und
Stückwaare eignen; die Färbungen auf
Baumwolle sind mit Zinnsalz und Zink-
staub ätzbar. Auf Wolle, welche übrigens
entweder in essigoder schwefelsaurem Bade
gefärbt wird, besitzt die Marke 3B eine
bemerkenswerthe W a 1 kecht heit .
Die Färbevorschrift lautet:
Flottenansatz: Der Farbstoff wird in
heissem Wasser unter Zusatz von 0,750 kg
Aetznatron fest oder 2,200 kg Natronlauge
40° Be. für 1 kg Farbstoff in kochendes
Wasser eingetragen und mit 100 bis 150%
Kochsalz versetzt. Darauf bringt man das
Garn in die kochende Flotte, dreht den
Dampf ab und zieht bei einer knapp unter
dem Kochpunkt liegenden Temperatur %
Stunden um. Dann wird das Garn auf-
geschlagen, gutgeschleudert(nicht spülen!),
in kalter 1 procentiger Schwefelsäure kurze
Zeit umgezogen und dann gründlich in
kaltem Wasser gespült. Beim Weiter-
färben auf alter Flotte verringert man die
Zugabe an Farbstoff um % 5er zuerst ver-
wendeten Menge. Der Salzzusatz richtet
sich nach der durch Herausnehmen des
Games verloren gegangenen Flüssigkeits-
menge.
Wollblau R extra zeigt alle bei der
N extra -Marke bereits hervorgehobenen
Vortheile (vgl. Heft 18, S. 292, 294). unter-
scheidet sich jedoch von ihm durch seine
etwas röthere Nüance und billigeren Preis.
Sie ist einerseits als Egalisirungsfarbstoff
(Ersatz für Säureviolett), andererseits als
Halbwollfarbstoff zu empfehlen; der Farb-
stoff eignet sich für Wollgewebe- und
Vigoureuxdruck und ist mit Zinnsalz nicht,
mit Zinkstaub nur massig ätzbar.
Framblau G ist ein^ neuer Wollfarb-
stoff. der sich neben der Lebhaftigkeit
405
seiner N'üance vor Allem durch Coneen-
tration und billigen Preis auszeichnet. Er
wird sich daher, allein gefärbt oder mit
Naphtalinsäureschwarz 4B (s. S. 294, 349)
abgedunkelt, gut für Marineblau als Ersatz
für das Aachener ßrillautblau , Blau
Patry u. s. w. eignen. Unter Anderem
giebt er auch mit Blauholz in einem
Bade gefärbt saftige, dunkelblaue Töne.
In der Lichtechtheit steht das neue
Blau zwischen Säureviolett und den Indu-
linen, genügt also mittleren Ansprüchen.
Die Walkechtheit der sauren Färbungen
ist nur massig und w ird erhöht durch Aus-
färben auf chromirter Waare oder durch
Nachchromiren; der Farbstoff dürfte sich
daher auch für mit Chrom abgezogene
Kunstwolle eignen. Gefärbt wird entweder
mit Schwefelsäure und Glaubersalz, oder
aber man fängt mit Essigsäure an und
bringt mit Schwefelsäure zum Ausziehen.
Framblau G ist auch für directen sauren
Druck auf Wollgewebe und Kammzug an-
wendbar. Da es weder durch Zinnsalz
noch Zinkstaub ätzbar ist. ist es zum Blau-
ätzen anderer Färbungen geeignet.
Echtlichtgelb G ist ein klares, in Auf-
sicht röthliches, in Uebersicht grünstichiges
Gelb von guter Lichtochtheit. Es soll vor-
nehmlich als Combinationsfarbstoff für Ali-
znrin-Saphirol da Verw endung linden, wo die
bisher verwandten gelben Farbstoffe in
ihrer Echtheit oder Nüance nicht genügten.
Das Product eignet sich für Zug. Garne
und Stückwaare und lässt sich auch für
directen Woll- und Seidendruck verwenden.
Naphtalinsäureschwarz S giebt, im
Gegensatz zu dem blauschwarzen 4B (vgl.
S. 294, 349), ein Tiefschwarz und wird
im schwefelsauren Bade gefärbt, wobei das
gute Egalisirungs- und Durchfärbevermögen
auffällt. Der Farbstoff ist mit Vorzug für
wollene Garne, Stückwaare, Confections-
stoffe, Filze und Hüte geeignet.
Zum Schluss theilen die Elberfelder
Farbenfabriken mit, dass sich gewisse
moderne Seideneffecte leicht mit Ben-
zidinfarben auf Baumwollengeweben
imitiren lassen, wie in dem Rundschreiben
auch aus den Mustern, welche mit Benzo-
grün G in Combinalion mit Benzoebrom-
braun G, B oder Chrysopbenin und Rhodulin-
roth GD als Ueberdruckfarbe hergestellt
sind, ersichtlich ist. (Vgl. a. Muster No. 3
der heutigen Beilage.)
Die Farbwerke vorm. MeisterLucius
& Brüning, Höchst a. M., bieten folgende
neue Farbstoffe in ihren diesbezüglichen
Rundschreiben an.
iby Google
406
Rundschau.
rFirbcr-ZHttin»;-
(.Jahnritni: »*»*-
Flavazin S ist ein gelber Säurofarb-
stoff und soll in Folge seines bedeutenden
Egalisirungsvermögens besonders für die
Zwecke der Stückfitrberei, ferner für Strick-,
Teppich- und Phantasiegarne Anwendung
finden. Man färbt im sauren Bade unter
Zusatz von Glaubersalz und Schwefelsäure
oder Weinstpinpr.'lparat. Zusätze bei Koch-
hitze sind zulässig. Helle Modefarben färbt
man auf schwer egalisirenden Waaren
möglichst auf alten, gut stehenden Flotten.
Man kann Flavazin S mit allen Siiurefarb-
stoffen combiniren und es als gut egali-
sirende echte Gilbe für Misch- und Mode-
farben, sowie als gelben Nüancirungsfarb-
sloff im Chromentwicklungsbade verwenden.
Man färbt auf Holzkufen, Kupfer trübt die
Nüance. Baumwollene Effecte bleiben un-
gefärbt, während aber Seide neben Wolle
ziemlich stark ein färbt. Für Wolldruck,
sowohl für Aufdruckfarben wie für Stüek-
färbungen. die bunt oder weiss geätzt
werden, soll Flavazin S gute Dienste leisten.
Indophenbtau B, ein neuer basischer
blauer Farbstoff, kann, wie die Firma an-
gielil, seiner indigoähnlichen Nüance, seinen
Färbe- und Echtheitseigenschaften nach, so-
wie durch billigen Preis, in der Baumwoll-
und Leinenfärberei, besonders in der Garn-
färberei für Buntwebereiartikel aller Art,
als lndigoersatzproduct gelten: ferner iixirt
er auch sehr gut auf mit Dianilfarben oder
Indigo vorgefärbter Waare, sodass er auch
als Aufsatzblau vielfacher Verwendung
fähig ist. Indophenblau B ist in kochendem
kalkarmen Wasser gut löslich; steht nur
kalkreiches Wasser zur Verfügung, so über-
giesst man mit ungefähr dem gleichen
Gewicht Essigsäure, teigt mit wenig Wasser
an und bringt mit kochendem Wasser in
Eösung, zu welch' letzterem Kupfergefässe
zweckmässig nicht verwendet werden.
Fixirl wird nur der pfianzlichen Faser in
üblicher Weise; man bedarf nur schwacher
Beizen. Man rechnet für 1 % Farbstoff im
Durchschnitt 5% Sumachextrakt und 0,7%
Antimonsalz (62 bis Üäprocentig), für 1,5'%
Farbstoff 7,5% Sumachextrakt und 1 %
Antimonsalz, für Farbstoff 10% Su-
machextrakt und 1,25% Antimonsalz. Statt
Sumachextrakt kann auch die entsprechende
Menge Sumnch in Blättern zum Beizen an-
gewendet werden; die Nuancen fallen mit
Sumachblättern etwas grüner und stumpfer
aus. Bei Erhöhung der Gerbstoffinengen
in der Beize werden reinere, grünere Nu-
ancen erzielt. Die Echtheitseigenschaften
werden bei Verwendung stärkerer Beizen
verbessert. Für Dunkeitiefbiau dunkelt
man mit llolzeBsigsnurem Eisen ab. Zuin
Auslärben wird das Bad mit 2 bis .‘5 °/ ll
Alaun oder schwefelsauier Thonerde be-
stellt und das vorgebeizte Garn zuerst
I mal umgezogen und dann aufgeschlagen.
Man fügt die Hälfte der Farbstofflösung zu.
zieht 4 bis 6 mal um, schlägt aur, giebt
die zweite Hälfte der Farbstofflösung zu.
zieht 6mal um und schlägt wieder auf.
Hierauf erw ärmt man die Flotte auf 50° C-,
zieht 6 mal um, schlägt auf. erwärmt auf
75" C., zieht abermals 6 mal um und treibt
schliesslich zum Kochen. Man lässt das
Garn 1 , bis ■/, Stunde auf der kochenden
Flotte. Beschickt man das Bad stall mit
schwefelsaurer Thonerde mit Essigsäure,
so erzielt man indigoähnliche Blau mit
kupfnger Aufsicht.
Methylen - Heliotrop 0 ist ein vor
kurzem erschienener, besonders für die
Cattundruckerei zu empfehlender Farbstoff.
Er wird angewendet in gleicher Weise, wie
die anderen Methylenfarben, und man be-
hält, wie aus den dem Kundsehreiben bei-
gefügten Mustern ersichtlich, mit Methylen-
violett 3RA extra nüancirt, rothvioletle und
mit Thioninhlau GO blauviolette Töne, die
mit den entsprechenden Coupüren die
gegenwärtig modernen Heliotropnüancen
illustriren.
In gleicher Weise wie Thioninhlau GO
eignet sich Methylenheliotrop O für Re-
serven im Prud'homme-Artikel. Man klotzt
das Anilinschwarz mit oder ohne Tannin-
zusatz und druckt mit Zinkacetat oder
Ziukoxyd haltigen Druckfarben, wobei das
sich bildende Ferrocynnzink die Farbstoffe
Iixirt.
Ferner tlieilt die Firma mit. dass sie
die Fabrikation von Tartrazin O aufge-
nominen hat; sie empfiehlt cs für die Garn-
färberei von Wehgaruen. wo die Wasser-
echtbeit von besonderem Werthe ist, und
in der Stück- und Hulfärberei überall dort,
wo nicht die höchsten Ansprüche an das
Egalisirungsvermögen gestellt werden. Ge-
färbt wird im sauren Bade unter Zusatz
von Glaubersalz und Schwefelsäure oder
Weinsteinpräparat; es ist thunlich. um das
Egalisiren zu begünstigen, die Säuremenge
möglichst knapp zu halten, während man
das Glaubersalz nicht spare. Tartrazin O
lässt sich mit den meisten Säurefarben, be-
sonders gut mit Cyanin B, Palentldau A
und V, Chrouiotrop 2K, Azosäurefuchsin G,
Echtsä uro violett , Azosäureblau B und
Victoriaviolett IBS, combiniren und als
Gilbe für Misch- und Modefarben benutzen ;
ferner kann es, weil chromsäurebeständig,
auch im Chromentwickiungsbade ange-
wendet werden, ebenso wie es auch im
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Heft 24.
15. Deceraber
Rundschau.
essigsauren Bade auf Crombeize zieht und
daher als Nüancirungsfarbstoff von Alizarin-
farben Verwendung findet. Baumwollene
Effeetfäden werden nicht angefärbt, auch
für Wollstoffe mit Seidenoffecten ist es,
weil die Seide nicht anfärbend, anwendbar.
In der Pigment fabrikation thut das Product
wegen seiner guten Fällbarkeit (mit Chlor-
barium) gleichfalls gute Dienste.
Bei dieser Gelegenheit berichtet die
Firma in einem Rundschreiben auch Einiges
über Nitrosobase M. Sie bringt, um
eine bessere Haltbarkeit beim Lagern auch
in nicht genügend kühl und trocken zu
haltenden Räumen zu erzielen, die Nitroso-
base von nun an in einer besonders herge-
stellten Pastenform alB 50 %igen Teig
in den Handel. Das für die Herstellung
der Druckfarben und Klotzbäder erforder-
liche salzsaure Salz wird durch Vermischen
des Teiges mit Salzsäure erhalten, und be-
nöthigen 1000 g Nitrosobase M 50 "/„ Teig,
333 ccm Salzsäure 20° Be. In dem Rund-
schreiben findet sich eine kleine Tabelle,
in welcher die Mengen von Nitrosobase M
und Salzsäure 22° Be umgerechnet auf
Nitrosobase M 50 %'i ? er Teig zusammen-
gestellt sind; aus diesen ersieht man, dass
die letztere relativ mehr Salzsäure erfordert,
wie die pulverförmige Nitrosobase M.
Die in dem Teig enthaltene Nitroso-
verbindung kann als chemisch rein ange-
sprochen werden. Sie hat ein lebhaft
hellgrünes Aussehen und zeigt den richtigen
Schmelzpunkt von 85° C. Durch diese
Reinheit w ird nun ein gleichmässigerer und
besserer Ausfall der mittels Kaliumsulflt
hergestellten Weissreserven ermöglicht.
Cm ein Nachgilben des Weiss beim
Appretiren und Fertigstellen der Waare
zu verhüten, soll es sich empfehlen, die
gedämpften Stücke mit Behr verdünnter
Essigsäure zu behandeln. Dies geschieht
in der Weise, dass man unmittelbar vor der
Brechweinsteinpassagc auf der Rollenkufe
ein Bad von 2 bis 5 ccm Essigsäure
(50 %) für den Liter 15 Secunden bei 40
bis 60“ C. giebt oder dem Brechweinstein
eine entsprechende Menge Essigsäure zu-
fügt.
An Must er karten versenden die
Höchster Farbw erke die nachstehenden:
Marineblau-Nüancen auf Wollgarn
und Stoff. Als Hauptfarbstoff wurde in
dieser Karte das Naphtalinblau B an-
gewendet, während zum Nüanciren und
Abdunkeln Vict oria violett 4 BS und Flavazin S
(vgl. S. 406) empfohlen wird. Diese drei
Farbstoffe zeichnen sich durch Egalisi-
rungsverrnögen, sowie durch gute Wasch-,
407
Licht- und Alkaliechtheit aus. Betreffs
der Löslichkeit sei bemerkt, dass man die
Farbstoffe direct in saurer Färbeflotte lösen
kann, ohne befürchten zu müssen, dass
Substanzflecke entstehen. Die der Karte
beigefügten Muster wurden im sauren
Bade mit 10 bis 15 % Glaubersalz und 4
bis 5 % Schwefelsäue oder 10 bis 12,5 %
Weinsteinpräparat durch 1 bis 1 ‘/„ständiges
Kochen fertig gefärbt.
Die gangbarsten wasch- und licht-
echten Lila- und Heliotrop -Nüancen
und Baumwollgarn iilustrirt eine weitere
Musterkarte; für die Herstellung derselben
wurde hauptsächlich das neue Methylen-
Heliotrop O (vgl. S. 406. Absatz 21 verwen-
det. Es wird ähnlich wie die bisherigen Me-
thylenfarben unter Zusatz von etwas Essig-
säure gelöst und in schwach angesäuertem
Bade auf Tanninbeize gefärbt. Man färbt in
etwa 30fa eher Wassermenge unter Zusatz von
5°/ 0 Essigsäure (50%) oder 3 % Alaun, giebt
den gelösten Farbstoff in mehreren Portionen
zu, zieht r , Stunde kalt um und erw'ärmt
in % Stunden bis zum Kochen, worauf
man noch ’/ 2 Stunde bei dieser Temperatur
verweilt. Dann wird gespült und ge-
trocknet. event. nachtannirt. Das Nach-
tanniren geschieht auf frischen, schwächeren
Bädern indem man die Operationen des
Beizens mit Tannin und Brechweinstein
wiederholt und zum Schlüsse spült und
trocknet.
In einer Halb wollstoff-Druckkarte
wird eine Reihe von lebhaften Nüancen,
mit basischen und direct ziehenden Farb-
stoffen hcrgestellt , vorgeführt. Das zu
bedruckende Material wird zur Erzielung
satter und egalen Farben neben gutem
Weiss einer nothwendigen Vorbehandlung
unterworfen, welche in dem Reinigen und
Bleichen, dem Chloren und Präpariren le-
steht.
Reinigen und Bleichen: Die ent-
schlichteten Stücke werden behufs gründ-
licher Reinigung in einem lauwarmen
Bade, (2(Tfaehe Wassermangel 8% Seife
und 12 % Ammoniaksoda bei 45“ C. be-
handelt, gewaschen und dann noch zur
Entfernung etwaiger Seifenreste durch
Sodalösung ] /. 2 ° Be. passirt. Hierauf wird,
ohne zu waschen, continuirlich oder über
Nacht in der Kammer mit schwefeliger
Säure gebleicht, mit verdünnter Schwefel-
säure (1 g für den Liter) entschwefelt, und
in Wasser so lange gewaschen his durch
Congorothlösung in der Waare keine Säure
mehr nachzuweisen ist.
Chloriren: Die Waare (100 kgl passirt
im breiten Zustande das Chlorirungslmd,
408
Rundschau.
t-'arber-ZatiuniT
Jahrgang IMS«*.
da« durch Vermischen einer Chlorkalk- |
lösung aus 200 Liter Wasser und 36 kg
Chlorkalk 6° Be mit verdünnter Salzsäure
aus 200 Liter Wasser und 15 Liter Salz-
säure 22" Be bereitet wird. Nun wird so-
lange in reinem Wasser gewaschen, bis
durch Congorothlösung in der Waare keine
Säure mehr nacbzuweiseti ist.
Das Präpariren erfolgt in 2 Bädern.
1. Bad: Doppeltchlorzinn 3° Be, die Waare
passirt das kalte Bad am Foulard und
bleibt dann 2 Stunden aufgerollt liegen.
2. Bad : 50 g phosphorsaures Natron für
den Liter kaltes Wasser, auf der Rollen-
stufe. Hierauf wird sehr gut gewaschen,
geschleudert, getrocknet.
Nach dem Druck werden die Stücke in
bekannter Weise ange feuchtet, 1 Stunde
ohne Druck mit trockenem Dampf ge-
dämpft und hierauf sorgfältig und in viel j
reinem Wasser gewaschen.
Die Musterkarte „Dianilfarben auf '
loser Baumwolle“ enthält Farben in ;
directer Färbung neben der Azophorroth- j
entwiekluug der dazu geeigneten Farb-
stoffe. ferner directe und entwickelte
Combinationen. Die directen Färbungen
besitzen gute Echtheit, während die Azo-
phorrothentwicklungen mit Ausnahme von
Dianilbraun 3GO hohe Walkechtheit zeigen.
Der Vergleich des entwickelten Dianilbraun
mit der directen Färbung ergiebt, dass
wohl eine Sättigung des Tones aber kein
tiefgehender Nüancenuin schlag stattgefunden
hat, wodurch das Abraustern bei Verwen-
dung der Produete zu walkechten Farben
wesentlich erleichtert wird.
Alle in der Karte enthaltenen Fär-
bungen wurden auf frischem Bade her-
grstellt. Man besetzt das Bad mit der
nöthigen Menge Farbstoff und Alkali und
lässt alles zusammen kochen. Hierauf geht
man mit der trockenen Waare ein, lässt
*/ 4 Stunde kochen und fügt dann das
Glaubersalz hinzu, dann kocht man noch
während einer Stunde und lässt endlich
t/ 2 Stunde bei abgestelltem Dampf ziehen.
Zwecks Entwicklung mit Azophorroth oder
Metallsalzen spült man die Waare nach
dem Färben und trocknet, während für die
directen Farben meistentheils das erstere
nicht erforderlich ist.
Azophorroth - Entwicklung: Man
handhabt die lose Baumwolle % Stunde
lang in einem frischen kalten Bade unter
Zusatz von 2 n /o Azophorroth PN und
1% essigsaurem Natron, hierauf gut spülen.
Die Bereitung des Entwicklungsbades ge-
schieht, indem man zuerst die erforderliche
Menge Azophorroth mit wenig kaltem
Wasser anteigt und dann diesen Teig mit
einer zwölffachen Menge Wasser verdünnt.
Man rührt gut um, giesst die Lösung nach
% Stunde durch ein Sieb in das Bad, spült
den kleinen Rückstand mit wenig Wasser
nach und fügt hierauf das gelöste essig-
saure Natron hinzu.
Leopold Cassella & Co. bieten in
Diaminbraun S einen neuen Diaminfarb-
stolf an. Er zeichnet sieh durch leichte
Löslichkeit aus und wird bei seiner, dem
Diaininbraun V ähnlichen, bläulich deckenden
Nüanee ausser für directe Nüancen auch
speciell für MiBChfärbungen gute Dienste
lernten. Besonders empfehlenswert ist die
Kupplung mit Nitrazol C, die ein schönes
Dunkelbraun von grosser Walkechtheit
ergiebt.
Baumwolle. Helle Nüancen werden
unter Zusatz von 1% Soda und 5 bis
10% calc. Glaubersalz, dunkle Nüancen
unter Zusatz von 2% Soda und 20% calc.
Glaubersalz gefärbt. Halbwolle färbt man
mit 40 g kryst. Glaubersalz für den Liter
Flotte. Das Product ist hierfür gut ge-
eignet. da es die Baumwolle ln tieferer,
etwas mehr bläulicher Nüanee wie die
Wolle färbt. Halbseidefärbungen werden
hergestellt unter Zusatz von 2 bis 4 g Seife,
3 g phospborsaurem Natron und 5 g kryst.
Glaubersalz für den Liter Flotte.
Die Basler Chemische Fabrik bringt
einen Tür die Stoffdruckerei bestimmten
Farbstoff unter der Bezeichnung Rhod-
amin 12GF auf den Markt (vgl. Muster
No. 4 der heutigen Beilage). Der Farb-
stoff eignet sich zum Druck auf sämintiiche
Textilfasern; ein specielleres Interesse bietet
er für den Aetzdruck auf Anilinschwarz,
wobei besonders lebhafte Töne durch Zu-
satz von etwas Tannin zur Grundirflolte
erhalten werden. Für Druck auf Weiss-
grund empfiehlt sich zur Erzielung grosser
Lebhaftigkeit die Verwendung von geöltem
Baumwollstoff. Geliefert wirdRhodamin 12GF
in zwei Concentrationen ; die Extra-Marke
ist fünfmal stärker als die gewöhnliche
und wird zur Erzeugung von Hochroth
.erwandt. B
“rof. Dr. R. Gnchm und Dr. E. Rötheli,
Zur Theorie des Färbeprocesses.
Nicht blos wer die Farbenchemie vom
rein wissenschaftlichen Standpunkt aus be-
treibt, sondern auch wer der Färberei und
Druckerei als ausübender Praktiker ange-
hört, ist sich stets einer Lücke seines
Wissens bewusst. Es wäre doch ein ganz
anderes Arbeiten im Laboratorium und im
Farbhaus, wenn man endlich einmal
Heft 24.
15.' Dw«mb*r 1899.
Rundschau.
409
wüsste, was beim Farben mit. auf und in
der GespinnstfasBereigontliehvorgeht. Welche
Fortschritte dürfte man auf der ganzen
Linie der Färberei, Druckerei und Farben
fahrikntion erwarten, wenn endlich einmal
ein freundlicher Lichtstrahl die Nebel der
Hypothese durchbrechen und den Process
des Fftrbens in seiner wahren Gestalt er-
kennen lassen möchte! Keine von allen
bisher für das Wesen des Fflrhens auf-
gestellten Theorieen liess sich auf alle
Fasern und Farben anwenden, keine hat
alle Fälle erklärt, alle Zweifel behoben.
Dr. Rötheli's Inauguraldissertation, unter
den Auspicien Prof. Dr Gnehms in Basel
hinausgegeben, zählt in der Einleitung die
verschiedenen Theorieen auf, die auch die
Färber-Zeitung der Reihe nach registrirt
hat, sowie sie aufgetaucht sind.
Um dem Leser die Hauptpunkte der
wissenschaftlichen Streitfrage kurz ins Ge-
dächtniss zurückzurufen, dürfen wir uns
deshalb damit begnügen, an die Namen
Knecht. Vignon und Reisse, als Vertreter der
rein chemischen, an die Namen v.Georgievics,
Hwass und v. Perger, als Vertreter der rein
mechanischen Theorie, dann an Witt's rein
physikalische Erklärung des Färbeprocesses,
endlich an Webers und Gnehm s, den
Compromissweg einschlagende, Erklärungen
zu erinnern.
Gnehtn insbesondere hat den Standpunkt
eingenommen, dass der Färbeprocess auch
für ein und dieselbe Faser und den gleichen
Farbstoff, nicht als einheitlicher Vorgang
zu betrachten sei. In dieser Richtung be-
wegten sich seine früheren Versuche,
deren Wiederholung und Bestätigung
Rötheli zunächst sich zur Aufgabe machte,
bevor er an den weiteren Ausbau von
Gnehms vermittelnder Theorie dachte.
Ein Wiederholungsversuch bestand im
Färben von entschälter, bei 100" getrock-
neter und mit absolutem Alkohol behandelter
Seide. Die .‘1 verwendeten Farbbäder waren
mit Fuchsin, Rosanilin und mit ammoniaka-
lischer Fuchsinlösung gleichprocentig an-
gesetzt, und als die gefärbten und ge-
waschenen Seidenstränge mit Alkohol
extrahirt wurden, zeigte sich, wie bei den
früheren Versuchen Gnehms, dass die
Puchsinfärbung (also die Färbung mit dem
Farbsalzt, bedeutend stärker als die von
Rosanilin und von ammoniakalischer Fuchsin-
lösung blieb, womit zunächst ein ver-
schiedenes Verhalten der Färbungen mit
Farbsalz und Farbbase constatirt ist. Zu-
gleich aber zeigte sich, dass auch wochen-
langes Extrahiren in allen 3 Fällen nicht
vermochte, allen Farbstoff von der Faser
abzuziehen. Diese Beobachtung führt auf
den Gedanken, dass die Fuchsin färbung
t Heils auf chemischem, theiis auf mecha-
nischem Wege zu Stande kommt. Die
Menge des nicht extrahirbaren Farbrestes
hängt, wie weitere Versuche bewiesen,
von der Dauer des Färbeprocesses ab;
immer aber wird der mechanisch hewirkte
Theil der Färbung das l'ebergewicht über
den chemisch gebundenen Theil haben.
Unter dem Mikroskop zeigten eine mit
Krystallviolett. und eine mit Malachitgrün
gefärbte Wollprobe Schnittflächen, die vom
Farbstoff vollkommen homogen durch-
setzt waren. Dieselbe Beobachtung wurde
an einer in Fuchsin gefärbten Seide ge-
macht und dahin ausgelegt, dass die
homogene Durchfärbung der Faser irgend-
wie auf eine chemische Bindung des Farb-
stoffs schliessen lasse. — Anders bei der
Baumwolle, die, mit Congo und Benzo-
azurin gefärbt, die grösste Intensität der
Färbung im Säuren zeigte. Diese Er-
scheinung spricht für die Weber'sche Auf-
fassung des Färbeprocesses der Baumwolle,
die ausserdem in anderen Control versuchen
ihre Bestätigung gefunden hat. So haben
Gnehtn und Rötheli gleich ihm gefunden,
dass die Benzidinfarbstoffe iu Form ihrer
Natrium- wie auch ihrer Bariumsalze, also
mit vollem Metallgehalt, auf die Faser
aufgehen. und zwar die Natriumsalze
(z. B. des Benzopurpurins und Benzoazurins)
leichter als die mit schwächerem Diffusions-
vermögen begabten Bariumsalze. Dass die
Benzidinfarbstoffe in unveränderter Form
mit ihrem Metallgehalt von der Baumwolle
aufgenommeu werden, zeigt ferner das
Verhalten einer gewöhn liehen Congofärbung,
welche die Röntgenstrahlen theilweise ab-
sorbirt. Färbt man aber statt mit dem
Natriumsaiz die Baumwolle mit der dem
Congo entsprechenden Bariumverbindung,
so erweist sieb die gefärbte Faser für die
Röntgenstrahlen noch weit undurchlässiger
als im ersten Fall, während sie von Wolle
und Beide, die in Fuchsin, Krystallviolett
und Malachitgrün (Oxalat) gefärbt worden
sind, vollkommen frei wie von der unge-
färbten Faser durchgelassen werden.
Die chemische Theorie stützt sich unter
anderem auf die nachgewiesene Spaltung
sogenannter basischer Farbstoffe beim
Färben der Wolle und Seide, wobei
erwiesenermassen die Säure des Farbstoffs
quantitativ im Bade verbleibt, also folge-
richtig die Base des Farbstoffs mit der
Faser ein Salz bildet. Was den letzteren
Punkt betrifft, so haben Gnehm und
Rötheli direct gezeigt, dass eine Fuchsin-
410
Rundachau.
f Firtar-ZtHoiiic
[ Jahrgang 1S99.
färbung auf Seide gegenüber Alkylirungs-
vereuehen mit Jodmethyl und Methyl-
alkohol wie ein Rosanilinsalz. nicht etwa
wie die Rosanilinbase sich verhalt. - l T m
neue Beweise für die Spaltung der
Karbsalze zu erbringen, haben sie eine
Reihe von Farbstoffen mit möglichst hoch-
moIecularemSäure«bezw.Basencomponenten
dargestellt, einerseits die Farbsalze der
basischen Farbstoffe mit Palmitin- und
Stearinsäure u. s. w., andererseits die Salze
von sauren Farbstoffen mit organischen
Basen. Bei den Färbungen mit ersteren
konnte auf indirectem Wege leicht nach-
gewiesen « erden, dass beispielsweise keine
Palmitin- bezw. Stearinsäure mit der Farb-
base auf die Woll- oder Seidenfaser ge-
gangen war. Dagegen wurde für die Salze
der sauren Farbstoffe mit organischen
Basen die Abspaltung der Base oder ihr
Zurückbleiben im Bade auf directem Wege
ermittelt. Mit der Darstellung genannter
Farbsalze wollten die Verfasser ausserdem
den Nachweis liefern, dass überhaupt die
Farbbasen mit relativ schwachen Sauren
oder gar deren Amidoderivaten beständige,
w'ohl characterisirte Verbindungen zu bilden
und dass auf gleiche Weise auch die
Farbsiluren mit schwachen Basen oder
Amidosiluren sich zu verbinden vermögen.
Lassen sich derartige Farbsalze herstellen,
so haben etwaige Zweifel, ob Wolle und
Seide mit ihren schwachsauren oder
schwachbasischen Componenten im Stande
sind, mit den Farbbasen oder -Sauren
wirkliche Salze zu bilden, ihre Widerlegung
gefunden.
In der That ist den Verfassern die
Darstellung einer Reihe von Salzen der
Palmitinsäure und Stearinsäure mit den
Basen des Auramins, Fuchsins, Neufuchsins,
Nachtblaus, Krystailvioletts und Victoria-
blaus B und 4R gelungen. Ebenso erhielten
sie Verbindungen des NeurosanilinB mit
Amidoessigsäure, Amido-, Stearin- und
Palmitinsäure , mit Amidocapronsäure
(Leucin) und Phenvlamidopropionsäure
(Tyrosin), durchweg Amidosäuren, deren
saure Gruppen durch die Anwesenheit von
basischen Gruppen in Schach gehalten
werden und deren Zusammensetzung zum
Theil an die sauren und basischen Compo-
nenten des Keratins, Sericins und Fibroins
erinnert. Um endlich zu beweisen, dass
auch chemische Verbindungen saurer Farb-
stoffe mit schwach basischen Körpern mög-
lich sind, wurde die Farbsäure des Xaphtol-
gelbs S an Anilin, Benzidin und Amido-
palmitinsäure gebunden und wurden ent-
sprechende Verbindungen der Farbsliuren
desTHelvctiablaus und Benzopurpurins mit
Anilin, des /?-Xaphtolorange mit Benzidin
hergestellt, auch die Pikrinsäure mit Benzidin
sowie mit Amidopalmitinsäure zu krystalli-
sirten Körpern vereinigt.
Gnehm und Rötheli gründen schliesslich
auf die von ihnen gewonnenen Resultate
die Ansicht, dass die substantiven Färbungen
auf thierischer Faser Gemische sind von
chemischer Verbindung mit einem Ueber-
schuss von mechanisch zurückgehalteneni
Farbstoff, so dass der Färbeprocess für die
Thierfaser, wenn man von einzelnen Aus-
nahmen absieht, in einer Salzbildung be-
stände. die von einer reichlichen Adsorption
des Farbstoffes durch die Seide oder Wolle
begleitet wäre. In gleicher Weise werden
die Beizen zugleich auf chemischem Wege
und auf dem Wege der Adsorption oder
einfachen Präcipitation von den animalischen
Fasern aufgenommen. Anders verhält es
sich mit der Pflanzenfaser. Während die
Färbungen mit Pigmentfarben und mit den
auf der Cellulose entwickelten Azofarb-
stoffen als reine Präcipitationen zu betrachten
sein dürften, die mechanisch den capillaren
Räumen der Fasern anhaften, kann man
für Indigo und die basischen substantiven
Baumwollfarbstoffe mit Georgievics an-
nehmen, dass sie von der Baumwolle ad-
sorbirt werden, und betreffs der directen
Baumwollfärbungen mit Benzidinfarben an
Weber's Anschauung sieh halten, dass sie
Lösungen der mit geringer Diffusions-
geschwindigkeit begabten Farbsalze im
Zellsaft vorstellen.
Alles in Allem genommen ist das
Färben der verschiedenen Gespinnstfasem
kein einheitlicher Vorgang. Die Färberei
der Pflanzenfasern beruht nicht oder nur
zum Theil auf denselben Processen wie
die der Thierfasern. Aber auch die Färberei
der Thierfaser ist nach Gnehm und Rötheli
für jeden Einzelfall kein einheitlicher Vor-
gang, sondern das Product des Zusammen-
treffens der chemischen Reaction mit
mechanischen Kräften oder Adsorptions-
erscheinungen. n.
Joh. Rud. Geigy 4 Co. ln Basel, Verfahren
zur Herstellung schwefelhaltiger Farbstoffe.
(Zusatz vom r>, Juli 1899 zum französischen
Patent 286 671 vom 6. Marz 1899.)
Das Verfahren des Hauptpatents wird
dahin abgeändert, dass statt der dort ver-
wendeten Acetyl Verbindungen aromatischer
Basen hier Acetylverbindungen von Amido-
azo- oder Oxyazokörpern mit p-Amido-
phenoi, p-Phenvlendiamin, p-Toluylendiamin,
p-Amidosalicylsäure u. s. w. und Schwefel
Heft 24
15. Deremb«r 1*M.
Verschiedene Mittheilungen.
4)1
erhitzt werden. Ein Zusatz von Glycerin,
Aethylenglycol, Naphtalin, Anthracen, Kre-
sol oder von anderen Verdünnungsmitteln
lasst die Schmelze längere Zeit flüssig
bleiben, sodass der Schwefel energischer
reagiren kann. s,.
Actiengesellüchaft für Anilinfabrikation
in Berlin, Verfahren zur Darstellung blauer
directer Baumwollfarbstoffe (Zusatz vom
6 . Juli 1899 zum französischen Patent 287 678
vom 10. April 1899.1
Im Hauptpatent waren blaue Farbstoffe
beschrieben worden, welche aus den vom
Nitrooxydiphenvlamin und dessen Substi-
tutionsproducten abgeleiteten Schwefelfarb-
stoffen durch Kochen mit Alkohol erhalten
werden. Kocht man die durch Erhitzen
aequiinolekularer Gemische von einem
Nitrooxydiphenylaminderivat und von p-Ami-
dophenol, p- oder m- Phenylendiamin, p-
oder m-Toluylendiatnin mit Schwefel und
Schwefelalkalien erhältlichen Farbstoffe mit
Alkohol, so werden ebenfalls blaue Farb-
stoffe erhalten. s,.
Badische Anilin- und Sodafabrik in Lud-
wigshafen a. Rh.. Verfahren zur Darstellung
blauer und blaugrüner walkecbter Farbstoffe
der Anthraeenreibe. (Französisches Potent
290 706 vom 10. Juli 1899.)
Die Farbstoffe werden dadurch erhalten,
dass die aus Dinitroanthrachinonen durch
Behandeln mit rauchender Schwefelsäure
event. unter Zusatz von Reductionsmitleln
und von Borsäure entstehenden Farbstoffe
und das Brillant-Alizarin-Cyanin im ge-
schlossenen Gefäss der gleichzeitigen Ein-
wirkung von Ammoniak und kaustischem
Alkali ausgesetzt werden.
Verschiedene Mittheilungen.
Verein zur Wahrung der Interessen der Färberei-
und Druckerei-Industrie von Rheinland und
Westfalen, Bericht über dieBaumwolldruckerei
und die Seldenvcredlungsinduatrle im Geschäfts-
jahre 1898 / 99 . /Setloxv von s. 3M.1
Der Export in Baumwollwaaren begegnet
aber wachsenden Schwierigkeiten.
Namentlich wird in den Berichten über
die sich stetig mindernde Ausfuhr nach
den Vereinigten Staaten Klage geführt,
eine Folge der jenseits des Oeeans herr-
schenden Bchutzzöllnerischen Strömung.
Da nun überdies in der Union seit dem
glücklichen Ausgange ihres Krieges mit
Spanien der „panamerikanische“ Gedanke
neue Anhänger gefunden, und man nament-
lich auch nach einer Erweiterung des
Kolonialbesitzes strebt, so dürfte auch hier-
durch dem deutschen Export nicht un-
wesentlicher Abbruch geschehen, zumal
die Amerikaner mit grösstem Eifer die Aus-
breitung und Vervollkommnung eigener
Industrieen pflegen, wobei ihnen gerade auf
dem Gebiete der BaumwoUindustrie der
günstigere Bezug des Rohstoffes sehr zu
statten kommen muss.
Der Absatzmarkt OstaBien wird — so
vor allem in Ostindien, China und Japan
— noch immer von England beherrscht,
andererseits wird derselbe in steigendem
Maasse durch das letztgenannte Land ein-
geengt werden, dessen industrielle und
kommerzielle Verhältnisse allem Anscheine
nach in schnellstem Aufschwung begriffen
sind.
Bis aber unsere ostasiatische Kolonial-
politik die zu erhoffenden Früchte tragen
wird, werden noch eine Reihe von Jahren
verstreichen müssen.
In Mittel- und Südamerika, auf
welche noch immer grosse Hoffnungen ge-
setzt werden, halten die ungünstigen poli-
tischen und die dadurch bedingten un-
sicheren Valutaverhältnisse den Export
dauernd zurück, überdies ist uns in Süd-
amerika, nach einer Notiz der Breslauer
Handelskammer, in Italien eine starke
Coneurrenz erwachsen; und die Balkan-
staaten haben „theils selbst ihre Industrie
erweitert, theils ihre Zölle ausserordentlich
erhöht“.
Nun steht ja gewiss zu hoffen, dass
diese ungünstigen Exportverhältnisse in
nicht zu ferner Zeit sich in ihr Gegentheil
umkehren, dann ist aber die Voraussetzung
dafür, dass unsere handelspolitischen Ver-
hältnisse zum Auslande sich entsprechend
gestalten, und dass namentlich nicht rück-
schrittliche Bestrebungen in Bezug aur
unsere Handelsvertragspolitik Platz greifen.
Denn gerade die Textilindustrie und
besonders ihre reichgestaltete Veredlungs-
industrie bringen durch die Pflege des
Exportgeschäftes, neben der des heimischen
Marktes, der Landeswirthschaft reiche Ge-
winne ein, während bekanntlich die Eisen-
industrie, speeiell die Masehinenbranehe, in
dieser Beziehung auf ganz anderer Basis
ruht. Denn so ausserordentlich auch ihr
Werth für die Entwicklung der Landwirth-
schaft ist, so bald sie zur Exportindustrio
sich ^erweitert, schafft sie in der Regel
keine andere Wirkung als eine Erweckung
oder Stärkung auswärtiger Coneurrenz.
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412
V«rachl»d*nr Mttih«Uung*o.
fFIrber-ZelUiQg.
' JlhncatiK 1899.
Voraussetzung för die Erhaltung einer
thatkräftigen deutschen linumwollindustrifi
ist aber ferner in allererster Linie die
energische Abwehr einer solchen Depression,
wie sie nunmehr schon über zwei Jahre
auf dieser deutschen Industrie lastet.
Es ist darum unbedingt nothwendig,
dass namentlich seitens der Baumwoll-
druckerei auf der ganzen Linie für baldige
und durchgreifende Aufbesserung der Preise
Sorge getragen wird.
Denn wiederum hat sich ja bei der
Aufstellung der diesjährigen Bilanz heraus-
geslellt, dass — abgesehen von günstigen
Resultaten einzelner grösserer Werke, die
jedoch auf andere von der Branchenkon-
junktur wesentlich unabhängige Factoren
zurückzuführen sind, — dass der erzielte
Gewinn in gar keinem Verhältnis zu den
Aufwendungen an Kapital, Arbeitsleistung
und Intelligenz steht, Aufwendungen, die
bei den dauernd steigenden Anforderungen
an die Ausrüstung der veredelten Waaren
für die Zukunft noch gesteigert werden
müssen.
Der Grund für diese ungünstigen Bilan-
zen liegt vornehmlich auch darin, dass die
sinkenden Preise in gar keinem entsprechen-
den Verhältnisse mehr stehen zu den fort-
während in die Höhe gegangenen Pro-
ductionskosten. Zunächst kommen hier
die dauernd gestiegenen Arbeitslöhne in
Betracht.
Die Barmer Handelskammer giebt bei-
spielsweise aus den Nachweisen der Section
IV der Rheinisch - Westfälischen Textil-
berufsgenossenschart folgende Aufstellung
von der Lohnsteigerung in der Barmer
Textilindustrie: 1894: 805 Mk. , 1895:
820 Mk., in dieser Weise steigend bis auf
878 Mk. pro Kopf im Jahre 1898, im
laufenden Jahre aber ist die Aufwärtsbe-
wegung ebenfalls nicht zum Stillstände ge-
kommen.
So erfreulich ja nun auch ganz gewiss
die darin ausgedrückte Besserung in der
Lage der arbeitenden Klassen erscheinen
muss, so darf dabei doch nicht verkannt
werden, dass diese Steigerung der Löhne
im wesentlichen durch die Montan- und
Eisenindustrie provozirt wird, welche sich
auch im abgelaufenen Geschäftsjahre eines
weiteren, selten günstigen Aufblühens er-
freute und in Folge dessen wiederum be-
strebt war, durch Aufbesserung der Löhne
ihren stetig steigenden Bedarf an Arbeits-
kräften zu docken.
So musste denn auch die Lohnsteige-
rung in der Textilindustrie hinter derjenigen
in den ebengenannten noch erheblich zu-
rückstehen, wenngleich die relative Höhe
der Löhne mit Rücksicht auf die Arbeits-
leistung. die ja in der Montan- und Eisen-
industrie eine ganz erheblich grössere ist,
schon jetzt als ausgeglichen gelten kann.
Es betrug nach dem Bericht der Düssel-
dorfer Handelskammer die Lohnsteigerung
im Oberbergamtsbezirke Dortmund von
1895: 968 Mk. bis 1898: 1175 Mk., also
21,4%; in Siegen-Nassau betrug sie sogar
33,4%. und das Gleiche zeigt sich in allen
deutschen Bergwerksbezirken.
Hierdurch wird aber namentlich der
Textil in dstrie gerade der beste und leistungs-
fähigste Theil der Arbeiterschaft entzogen,
werden doch von den westfälischen Gruben
direct Werber z. B. in die schlesischen In-
dustriebezirke gesandt, um von dort Arbeits-
kräfte heranzuziehen.
Die Folge dieser Verhältnisse ist, dass
in der Textilindustrie, wie eine stattliche
Anzahl der Berichte hervorzuheben nicht
unterlassen, ein derartiger Arbeitermangel
sich herausgebildet hat, dass ein Theil der
Werke nicht mehr in die Lage kommt, die
Anlagen entsprechend auszunutzen; so
fehlten im Düsseldorfer Bezirke in einzelnen
Werken an 100 bis 200 Arbeiter.
Durch diese Lohnerhöhungen allein ver-
mehrten sich aber die Productionskosten
bis zu 3%, was Tür eine Industrie, wie
namentlich für die Baumwolldruckerei, ge-
genüber den bis zur Unrentabilität gesun-
kenen Preisen sehr Bchwer ins Gewicht
fallen muss.
Entweder wird also eine Preisaufbesse-
rung erzielt werden müssen, um die stei-
genden Löhne auszuhalten, oder aber die
Industrie geht einer Zeit chronischen Ar-
beitermangels und Fehlens besserer ge-
lernter Arbeiter entgegen. Niehl zu ver-
gessen, dass bei alledem die Baumwoll-
druckerei gerade eines leistungsfähigen
und betriebskundigen Arbeiterstammes drin-
gend bedarf, um den steigenden Anforde-
rungen an ihre Leistuugen gerecht werden
zu können.
Was nun hier bezüglich der Arbeiter-
frage über das Missverhältnis zwischen der
Textilindustrie und vor allem ihrer Vered-
lung auf der einen und der Montan- und
Eisenindustrie auf der anderen Seite gesagt
werden musste, gilt in gleicher Weise auch
für die in dauernder Steigerung begriffenen
Kohlenpreise, welche gegen den nied-
rigsten Stand bereits eine Erhöhung um
30% erfahren haben. Solange günstige
Conjuncturen es ermöglichen, den auch
hierdurch wiederum gesteigerten Produc-
tionskosten bei der Bilanz Rechnung zu
Ut.lt 24.
15. Dfr«mb«.r 1H99.
Verschiedene Mittheilungen.
41 S
tragen, können dieselben sehr wohl ge- Verein nieht immer in der Lage, „die
tragen werden; wenn jedoch die Verhalt- bessernde Hand“ anzulegen, wie die Zeit-
nisse derart darniederliegen, wie seit langem schritt ..Seide“ es mehrfach gefordert hat.
in der Baumwolldruekerel, so wird jede, Es ist nun aber diese ungünstige Lage
auch die kleinste Erhöhung der Productions- der Veredlungsindustrie, vor allen Dingen
kosten, um wieviel mehr aber die durch der Färberei um so bedauerlicher, als die
die hohen Kohlenpreise herbeigeführte Ver- Zukunft der deutschen Seidenindustrie allem
theuerung derselben eine empfindliche Ver- Anscheine nach eine recht günstige zu
Schürfung der Lage herbeirühren. werden verspricht. Zeigt es sich doch
Auch hier deuten aber alle Anzeichen immer mehr, dass die Seide aufhört, ein
darauf hin, dass die, durch den allgemeinen Luxusartikel zu sein, dass vielmehr ihr
Aufschwung der xvirthschaftlichen Verhalt- Consum in immer breitere Schichten ein-
nisse und insbesondere durch das Aufblühen dringt.
der Eisenindustrie stellenweise sogar über Dabei erscheint bei der Naturseide jede
ihre Krflfte beschäftigten und überdies noch GefahreinerUeberproductionausgeschlossen,
durch Syndicate geeinten Zechen den Vor- da ja schon im abgelaufenen Berichtsjahre
theil der herrschenden C'onjunctur durch constatirt werden konnte, dass das Angebot
weitere Preissteigerungen sich nicht werden von Rohseide langsam hinter dem Bedarr
entgehen lassen. zurückzustehen beginnt.
Das Facit der vorstehenden Erörterungen Dadurch wird aber die gesammte Ent-
kann demnach nur sein, dass die Baum- Wicklung der Industrie einen ungleich
Wollindustrie im allgemeinen, und die uns ruhigeren und solideren Gang erhalten,
vor allem interessirende Baumwolldruckerei als es leider oben für Baumwolle infolge
im besonderen, mit aller Energie bestrebt Ueberproduction nicht festgestellt werden
sein muss — wie es ja auch schon in den konnte.
citirten Pressberichten gefordert wurde — Trotz dieser günstigen Vorbedingungen
ihre Preise so zu stellen, dass sie gegen- gelang es, wie bemerkt, der Veredlungs-
über den vertheuerten Productionskosten Industrie nicht, irgendwie bessere Preise
und den sonstigen ungünstigen C’onjunctur- im abgelaufenen Jahn» zu erzielen, in be-
verhaltnissen wiederum zu einer Rentabi- sonders hohem Grade gilt dies leider von
lität gelangt, die nicht nur ihre Existenz der Seidenstrangfärberei-
sicher stellt, sondern ihr auch eine Fort- Der vornehmlichste Grund dürfte darin
entwicklung ihrer Leistungsfähigkeit er- liegen, dass eine durchaus ungesunde Con-
möglicht. curretiz die Preise fortdauernd herabzu-
Seidenveredlungsindu8trie. Musste drücken keinen Anstoss nimmt,
in der Baumwollbranche von einem un- Dabei sind auch hier die Product ions-
günstigen Ergebniss des Geschäftsjahres auf kosten seit den letzten Jahren in fort-
der ganzen Linie berichtet werden so liegen währender Steigerung begriffen, vor allem
im Gegensatz dazu bei der Seide die Ver- hat eine ausserordentlich starke Preis-
hältnisse derart, dass die Fabrikation im All- erhöhung der Farbmaterialien Platz go-
gemeinen recht günstige Resultate erzielte, griffen, welche bei einzelnen der wichtigsten
zumal derConsum an Seide ein stetig steigen- Farbstoffe bis zur Verdoppelung des Preises
der ist, dass aber trotz alledem gerade die hinaufgeht.
Seidenveredlungsindustrie nicht nur nicht aus Es genügt anzuführen, dass das Chlor-
dieser soliden Lage ihren berechtigten zinn, mit der bedeutsamste Farbstoff, um
Antheil ziehen konnte, sondern ganz im fast 100" „ bereits im Preise gestiegen ist,
Gegentheil sich hinsichtlich der von ihr und dass nach den neuesten Marktberichten
erzielten Preise und Geschüftsgewinne auf die feste Tendenz zu weiterer Steigerung
einer völlig abschüssigen Bahn befindet. desselben vorhanden ist.
Leider muss aber gleich hier betont Die Arbeiterverhältnisse sind für die
werden, dass die Unternehmer an dieser Seidenfärberei womöglich noch schwierigere
ungünstigen Lage zu gutem Theil selbst als in der Baumwollveredlungsindustrie,
die Schuld zu tragen scheinen, indem sie wobei noch hinzukommt, dass das Färben
entschieden viel zu wenig Solidaritäts- der Seide doch noch geeignetere Arbeits-
gefühl zum Ausdruck bringen und infolge- kräfte erheischt, da das Rohmaterial un-
dessen auch nicht die Stellung einnehmen, gleich w’erthvoller ist und schon deshalb
die ihnen nach Umfang und Werth ihrer seine Behandlung weit grössere Sorgfalt
Betriebe zustehen müsste. und Vorsicht nothwendig macht.
Bedauerlicherweise ist diesem geringen Gerade im abgelaufenen Berichtsjahre
Solidaritätsgefühl gegenüber auch unser sind fast in der gesummten westdeutschen
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414
Verschiedene Mittbeitungen.
[ P&rber-Zeltanjc.
[Jahrgang ist»®
Seiden Veredlungsindustrie Lohnbewegungen
seitens der Arbeiter grösstentheils mit
Ertolg durchgeführt worden, so dass liis
20 ja bis 25% Lohnerhöhungen bewilligt
wurden bei durchschnittlicher Einführung
des zehnstündigen Arbeitstages und Be-
zahlung der Feiertage.
Hierzu wäre zu bemerken, dass der
Arbeiterschaft die hierdurch herbeigeführte
Aufbesserung ihrer wirthsehaftlichen Lage
sehr wohl zu gönnen ist, nur dass es für
den Färbereibesitzer alsdann nothwendig
wird, bei den ohnehin sehr bescheidenen
oder zum Theil schon fehlenden Gewinnen,
energisch dafür Sorge zu tragen, dass auch
er zur Tragung dieser erhöhten Productions-
kosten in höheren Preisen wieder eine
entsprechende Rentabilität des Betriebes
erzielt.
Keineswegs darf dabei angenommen
werden, dass mit den jetzigen Löhnen und
Arbeitsbedingungen ein gewisser Stillstand
in der Arbeiterbewegung erreicht wJtre,
vielmehr ist mit ziemlicher Sicherheit zu
erwarten, dass weitere Ansprüche erfolgen
so lange wenigstens gewiss, als Montan-
und Eisenindustrie zufolge ihres grossen
Bedarfes an Arbeitskräften zur Zahlung
immer höherer Löhne sieh bereit finden
lassen.
Im Wesentlichen dasselbe ungünstige
Bild bezüglich unverhiiltnissmässig schlechter
Preise gewährten die Seidenstückfärberei
und Appretur.
Auch hier w r ar es wenngleich nicht
in solchem Umfange wie bei der vorer-
wähnten Strangfärberei — trotz der guten
Lage des Rohseidenmarktes und trotz des
guten Absatzes nicht möglich, die I’reise
auf ein Niveau zu bringen, das eine, wenn
auch bescheidene Rentabilität durchweg
sicher stellt.
In der Stückfärberei erweist sich dabei
vom grossem Schaden die im August 1S97
erfolgte Auflösung der Färberei-Convention,
wodurch sich alsbald ein äusserst heftiger
Wettkampf entspann, der dafür sorgte, dass
die Preise gehörig niedrig gehalten wurden.
Auf der anderen Seile ist es gerade
der bestehenden, gut functionirenden Con-
vention der Sammetappreteure wesentlich
zu danken, dass die Verhältnisse in dieser
Branche bessere geworden sind.
Jedenfalls ist dies ein immerhin sehr
beachtenswerther Fingerzeig, auf welchem
Wege noch am ehesten Hoffnung auf
Besserung der Lage erblüht.
Leider haben nun aber die seitens des
Vereins unternommenen Verhandlungen über
eine Einigung zwecks gemeinsamer Auf-
besserung der Preisverhältnisse zu keinen
Resultaten geführt.
Und wenn aus diesen zahlreichen Ver-
handlungen sich auch ergab, dass die Inter-
essen, namentlich auch in Folge von relativ
seitgehender Zersplitterung der Betriebe,
recht verschiedene waren, so dass sich —
zumal in der Strangfärberei — allseitig
befriedigende Grundlagen für ein Zusammen-
gehen gewiss recht schwer würden fest-
stollen lassen, so muss doch der, in den
Verhandlungen erneut zum Ausdruck ge-
kommene, schon eingangs erwähnte Mangel
an Solidaritätsgefühl aufs lebhafteste beklagt
werden, wird doch vielleicht über kurz oder
lang die Notbw endigkeit zu gemeinsamem
Vorgehen alle entgegenstehenden Bedenken
noch besiegen müssen.
Jedenfalls kann den Färbern nicht
dringend genug empfohlen werden, recht
genaue Calculationen anzustellen, was
eigentlich die Färbungen ihnen selbst
kosten, es dürften sonst bei der General-
controle, nämlich der Bilanz, recht unan-
genehme Ueberraschungen unausbleiblich
sein.
Syndicaten u. s. w. soll dabei keineswegs
das Wort geredet werden, wohl ist mög-
lich, dass jeder Einzelne bei energischem
Willen das Seinige zur Aufbesserung der
Preise beitragen kann — worauf man hin-
zuweisen sich verpflichtet hält, ist die
stricte Nothwendigkeit einer Herbeiführung
günstigerer Geschßftsergebuisse für die
Seidcnfärherei und Appretur.
Denn schliesslich muss die ganz unzu-
längliche oder gar fehlende Rentabilität
der Betriebe dazu führen, dass auf Kosten
der Güte der verwandten Farbmaterialien,
und durch sonstige unrationelle Ersparungs-
versuche, welche nur nachtheilig auf die
Qualität der Färbungen einwirken können,
versucht wird, einen Theil des Deflcits
wieder einbringen zu wollen.
Da aber hierdurch der Industrie das
Gefährlichste drohen würde, was sie über-
haupt treffen kann, dass nämlich das ihr
bisher mit Recht entgegengebrachte volle
Vertrauen zu Gunsten der ausländischen
Concurrenz gemindert würde, so muss mit
aller Energie und mit allen Mitteln danach
getrachtet werden, durch Aufbesserung der
Rentabilität mit den der Lage voll ent-
sprechenden höheren Farbpreisen diese
schwere Gefahr rechtzeitig abzuwenden.
N
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Heit 24.
15. December ISS».
415
Patent • Liste.
Aufgestellt von dor Rodaction der
„Färber-Zeitung“.
Patent-Anmeldungen.
Kl. 8. F. 11 075. Verfahren zur Erzeugung
der Tannin • Antimon- oder der Chromver-
bindungen der Chinonimidfarbsfotfe auf der
Faser; Zus. z. Pat. 103921. — Farbwerke
vorm. Meister Lucius & Brüning,
Höchst a M.
Kl. 8. F. 11588 Neuerung beim Dämpfen
von mercorlBirten Garnen und Geweben. —
Fisch er- Rose n fei dor, Reutlingen.
Kl. 8. H. 1952 2. Spann- u. Trockenmaschine
für Gewebe mit einem zweiten in den
Kettenlauf eingeschalteten schrägen Feld
zum Nach- bezw. Entspannen der Waare;
Zus. z. Pat. 105257. — C. G. H aubold jr,
Chemnitz.
Kl. 8. F. 9577 Verfahren zur Erzeugung von
Tliiazinfarbstofl'en auf der Faser; Zus. zum
Pat. 103675. — Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Elberfeld.
Kl. 8. F. 10 625. Verfahren beim Mercerisiren
von vegetabilischen Geapinnsten oder Ge-
weben- — E. W. Friedrich, Chemnitz.
KI. 8. K. 17 303. Garnhaspel zum Aufspannen
von Garnstr&hnen und zum Behandeln der-
selben mit Flotteu. — H. Krise manek &
F. Auderieth, Wien.
Kl. 8. E. 6057. Umsteuerungsvorrichtung für
die Druckschraube von Plattenpressen. —
H. Edgar, Nesherfield b. Nottingham, Engl.
Kl. 8. K. 17473. Vorschubvorrichtung für
Maschinen zum Schneiden von Stoffen,
Papier u. dgl. — K. Krause, Leipzig.
Kl b. O. 3090. Neuerung b«*im Pressen von
Stärke-Tafeln und -Würfoln. — R. Oppel,
Frose i. A.
Kl. 8. It. 13293. Trockenmaschine für Bast-
bänder u. dgl. — F. Bahlenbeck, Barmen.
Kl 8. U. 1446. Uebergussapparat. — A.
Urban, Sagan.
Kl 8. W. 14975. Kluppe für Gewebe-, Spann-
und Trockeumaschinen. — A. A. Whitley
& E Nuttall, Bury.
Kl. 8. N. 4787. Verfahren zum Fixiren von
Thonerde oder Chromoxyd, namentlich für
die Türkischrothfärberei. — Dr. H. von
Niederhäusorn, Happoltsweiler, Eis.
Kl. 22. F. 8930. Verfahren zur Darstellung
violetter bis rotlier Disazofarbstoffe; Zus.
z Pat. 95624. — Farbwerk Mühl-
heim vorm. A. Leonhardt & Co., Mühl-
he m a. Rh.
Kl. 22. F. 11 896. Verfahren zur Darstellung
von Säurefarbstotlen der Diphenyluaphtyl-
inethaureihe; Zus. z. Amu. F. 11233. —
— Farbwerko vorm. Meister Lucius
& Brüning, Höchst a. M.
Kl. 22. 0. 3066. Verfahren zur Darstellung
von Baumwollfarbstoffen. — K. Gehler,
Offenbach a. M.
Kl. 22. C. 8147. Neuerung in dem Ver-
fahren zur Herstellung von Azofarbstoffen
aus /y,-/y 2 -a 4 -Trioxynaphatalin; Zus. z. Aum.
C. 7932. — Leopold Caeaella & Co.,
Frankfurt a. M.
Kl. 22. D. 8380. Verfahren zur Herstellung
von Farbstoffen durch Condensation von
Authrachinon und Anthrachlnonderivaten mit
Rcsorcin. — Ch. Deich ler, Nieder-Ingel-
heini a. Rh.
Kl. 22. S. 11429. Verfahren zur Umwandlung
von substituirten Amidobenzoylbenzolsäuren
in Anthracenvcrbindungen. — Sociötö
Anonyme des matieroa colorantns et
produits chimiques de St Denis, Paris.
Kl. 22. S. 12194. Verfahren zur Darstellung
von Eosin und anderen Halogenderivaten
der FluoresceYngruppo mit Hülfe des elek-
trischen Stromes. — 8oci6t6 Chimique
des Usines du Rhone, anct Gilliard,
P. Monnet & Cartier, Lyon.
Kl. 22. B 24 672. Verfahren zur Darstellung
von chromgebeizte Wolle blauviolett bis
violettbraun färbendeu Nitrodinmidoanthra-
chinonsulfosäuren. — Badische Anilin-
und Soda- Fabri k. Ludwigshafen a Rh.
Kl. 22. C. 8287. Verfahren zur Darstellung
schwarzfärhender primärer Disazofarbstoffe
aus -^,-Amidonaphtol - • sulfosäure. —
Leopold Cassella & Co., Frankfurt a. M.
Kl. 22. F. 11 884 Verfahren zur Darstellung
eines schwarzen Beizenfarbstoffes aus
ß- Oxynaphtoösäurc — Farbwerk Gries-
heim Noetzel, Istel & Co., Griesheim a. M.
Kl 22. 1). 96ö2. Verfahren zur Darstellung
eines grünen schwefelhaltigen Baumwoll-
farbstoffes. — Dahl & Co., Barmen.
Kl. 22. E. 6178. Verfahren zur Herstellung
von Malerfarben. — J. Bischer, München.
Kl. 22. F. 11 272. Vorfahren zur Darstellung
von schwarzen Monoazofarbstoffen aus
acetylirten Amidonaphtoldisulfosäuren. —
Farbwerke vorm. Meister Lucius &
Brüning, Höchst a. M.
Kl 22. F. 12021 Verfahren zur Darstellung
eines braunen Baumw'ollfarbstoffes aus Oxy-
dinitrodiphenylamin. — Farbw. Gries-
heim a M.
Kl. 28. B. 24419. Verfahren, Leder, insbesondere
minderwertbiges Leder, kernig und wasser-
dicht zu machen — J. Baetz, Harburg a. E.
Zurücknahme von Anmeldungen.
Kl. 8. K. 16933. Gewebespannmaschine mit
selbatthätiger Sahlleisteneinführung.
Patont-Ertheiluugen.
Kl. 8. No. 106855. Maschine zum Schneiden
von Geweben in abgepassten Längen und
zum gleichzeitigen Aufschichten der letzteren;
Zus. z. Patent 97036. — H. Couzineau,
Lide. Vom 17. Juli 1898 ab
Kl. 8. No. 106958. Verfahren zur Beschwerung
von Seide oder anderen Fasern mit Eiweiss-
körpern u. Formaldehyd. Zus. z. Patent
88114. — Chemische Fabrik auf Actien
(vorm. E. Schering), Berlin. Vom 25. Mai
1897 ab.
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Briefkasten.
Flrber Ze'tnnr.
Jahrgang
416
Kl. 8. No. 107 093. Verfahren zum Bleichen
und Waschen von Geweben im Stück. —
U. & W. Hadfield und J. J. Suinncr,
Furaea Vale b. Stockport, Grfsch. Chester,
Engl. Vom 17. December 1897 ab.
Kl. 8. No. 107 112. Spannkluppe für Gewebe-
spann* und Trockenmaschinen. — J. E.
Palmer, Middletown, Conn. V.-8t A Vorn
11. August 1897 ab.
Kl. 8. No. 107113. Verfahren u. Vorrichtung
zum Farben, Bleichen u. a. w. von Textil-
waaren. — B. Thiea, Coesfeld i. W. Vom
14 September 1898 ab.
Kl. 8 No. 107222. Neuerung im Verfahren
zum Farben mit Vidn lach warz und verwandten
schwefelhaltigen Farbstoffen. — Hölkeu
& Co., Barmen. Vom 8. April 1899 ab.
Kl. 8. No. 107378. Vorrichtung zum Merceri-
fliren. Färben, Waschen u. s. w. von Strähn-
garn ln gespanntem Zustande. — H. David,
Paris Vom 3. Mai 1898 ab
Kl. 8. No. 107 379. Vorrichtung zum Mercerl
eiren, Bleichen und Waschen von Garnen —
B. Krissmanek und F. Auderieth,
Wien. Vom 13. September 1898 ab.
Kl. 8. No. 107381. Scheuervorrichtung für
Gewebe; Zus z. Pat 106669, — Andricssen-
Weycrmanns & Co., Krefeld. Vom 18. Ja-
nuar 1899 ab.
Kl. 8. No. 107382. Vorrichtung für Cylinder-
walken mit Gewichtsbelastung zur Höhen-
oinstellung des Obercylinders. — M Kemme-
rich. Aachen. Vom 8. März 1899 ab.
Kl. 8. No. 107639. Verfahren zur Herstellung
von Wellen-Filzplatten zur Dachdeckung
und Isolirung. — Filzfabrik Adiershof
b. Berlin. Vom 14. Mai 1899 ab.
Kl. 22. No. 107061. Verfahren zur Darstellung
eines braunen, direkt färbenden Farbstoffes
für Baumwolle. — Actiengesellsch af t
für Anilinfabrikation, Berlin.
Kl. 22. No. 107 236. Verfahren zur Darstellung
direkt färbender schwefelhaltiger Farbstoffe
aus m- Amidooxyvorbindungen derBenzolreihe
bezw. aus den entsprechenden Nitrover-
bindungen. — H. R. Vidal, Paris. Vom
22. August 1896 ab.
Kl. 22. No 107237. Verfahren zur Herstellung
einer conservirend wirkenden Anstrich-
masse für Schiffsböden. — Dr. H. Alexander,
Hamburg. Vom 23. September 1898 ab.
Kl. 22. No. 107 238. Verfahren zur Ueber-
führung von Amidooxyanthrachinonsulfo-
säuren in Polyoxyanthrachinonsull'osfluron;
Zus. zu Patent 104 244 — Farbwerke vorm.
Meister, Lucius & Brü u ing, Höchst a. M.
Vorn 30. Mai 1899 ab.
Kl. 22. No. 107516. Verfahren zur Darstellung
von Azofarbstoffen aus ri,-a 4 Alkylamidonaph-
toi-^-Oa-Disulfosäure. — Farbwerke vorm.
Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M.
Vom 21. Februar 1897 ab.
Nachdruck nur mH Genehmigung der Redact
Verlag von Jo litis Springer in Berlin S
Kl. 22. No. 107517. Verfahren zur Darstellung
von Acridinfarbstoffen mittels Formaldehyd.
H. Terrisse & G. Darier, Genf. Vom
13. Februar 1898 ab.
Kl. 22. No. 107 519. Verfahren zur Herstellung
von Farben; Zusatz zum Patent 101068. —
Dordtsche Petroleum Maatschappij,
Amsterdam. Vom 27. October 1898 ab
Briefkasten.
Zu unentgetUichem — rein sachlichem — Helnongesastaaech
unterer Abonnenten Jede ausführliche and besondere
wertbvolle Aaekaaftsertbeilang wird bereitwillige! bonorirt
(Anonymr Zneeedangee bleiben enberfirkelrbtlgU)
Fragen.
Frage 73: Ich möchto gern ein gut be-
währtes Recept zur Herstellung der Walkseife
erfahren?
Frage 74: Auf der Rückseite schwarzer
Tuche zeigt sich nach dem Färben ein hand-
breiter, brauner Streifen auf beiden Seiten
des Bruchea, woher kommt derselbe wohl?
Antworten.
Antwort auf Frage 73: Für eino nou-
tralo Walkseife, wie sie Öfters unbedingt
nöthig ist, löst man 20 bis 25 Pfund catcinirte
Soda in kochendem Wasser auf und fügt
unter Umrühren und Darapfeinleiten 30 kg
Olein langsam hinzu; man achte, dass sich
keine Klumpen bilden. Alsdann füge man
350 bis 400 Liter Wasser hinzu. Für sehr
penible Farben kaun man statt Soda ein Ge-
misch von Soda und Salmiakgeist verwenden.
Sollte die obige Seife zu mild sein, d. i. den
Schmutz nicht lösen wollen, so muss man
etwas mehr Soda nehmen. Für eine alka-
lische Walkseife nehme man 5 kg Olein
zu 100 Liter Wasser, lasse gut durchkochen
und setze ganz allmählich 5 kg calcinirter
Soda hinzu; nach dem Erkalten füge man
2 Liter Salmiakgeist bei Ein drittes gutes
Verfahren ist folgendes : 5 kg gutes
Newsky- Olein werden in einem Fass mit
50 Liter heissem Wasser gemischt, und 300 ccm
Salmiakgeist hi nein ge rührt, um eine innige
Verbindung des Oleins mit Wasser zu bewerk-
stelligen. Alsdann giebt man in kleinen
Portionen 3 kg catcinirte Soda hinzu uud
bringt nach längerem Urarühren zum Kochen.
H. 9m.
Antwort auf Frage 74: Die Ursache
liegt in der Dekatur, indem der freiliegende
Rücken infolge der Dampfcondenslrung feucht
wird und Farbstoffe viel intensiver aufnimmt.
Man bedecke den Rücken mit trockenen
Wolldecken, docatire in der Haube und mit
nicht zu niedriger Dampfspannung. Sollte
aber ein Stück doch stellenweise feucht
werden, so trockne man es, presse und
decatire nochmals. Die bereits gefärbten
Stücke lassen sich nicht mehr verbessern.
H. 9m.
on und mit genauer Quellenangabe gestatte L
— Druck von Emil Dreyer Id Berlin SW.
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Sachregister,
A.
Abfallseide 52.
Acetylenbeleuchtung
IM.
Acetylengasruss 129.
Aethvlblau FB 172
Aetablau FDB 129.
Aetzgelb D, H. 404.
Aetzfarbe, auf Küpen-
blau reducirend wir-
kende 33a.
Aetzmuster auf ge-
färbtem Seidengo-
webe 373
Albumin (Handelab.l
05, 250, 290. 354
Alizarin WR auf Lig-
norosinbeize 304.
Alizarin blau 35, 172.
— P und SB iL
— GW doppelt 381.
— R doppelt 381.
— Bordeaux B 381.
Alizarin blausch war/ B
399.
Alizarincyanin 35, 381.
382.
- WRN 2l_L
Alizarincy an ingrün G
extra 398
Allzarin cy a n i n se h w ar/.
G 399- ‘
Alizarindruck mit
Milch- bezw. oxal-
saurera Zinnoxyd
348.
Alizarin-BchtschwnrzT
399.
Alizarinfarbige Stück-
waare, mangelhaftes
Durchfarben von 2:10
Alizaringelb GGW 211
— N 381 .
— R 380.
-8FUÜ
Alizarinheliotrop BB
174, 400
— K 124. 156. 400
Alizarinorango 304, 380,
Alizarin-Saphirol B4,
50, aas.
— SE 330. 331
Alizarinschwarz 175
Alizarinschwarze
Stücke, schlechtes
Walken 266.
Alizarinviridin 398
Alkaliblau 2B m
Alkaliviolett 4B, R 362.
Alpha-Naphtylamin-
Bordeaux, Misehnü-
ancen aus 6.
Altbronce 13.
Ameisensäure Salze als
Beizen 391.
Amidonaphtol 121 .
Amidonaphtuldisulfo-
sÄure K, Kupplungs-
fahigkeit der 358.
Ammoniumhydrosulfit
25t).
Anilingrau B. äZ.
Anilinschwarz, Bunt-
atzen vcn 200
— unvergrünliches 148
Anilinschwarzbildung,
eine gefährliche 27
Anilinschwui zßlrben
unter Zusatz von
Alkohol 266.
Anthracenblau 35,
— wb m
— WG neu 309. 387.
Anthraceubraun 381.
Anthracenchrom-
Bckwarz, 271.
— ff 138. 140.
— 5B 1411
Anthracengelb C 348.
Anthracenreihe, walk-
echte Farbstoffe der
A1L
Anthracenroth 380,
— 3H 1
Anthrach inonsch wa rz
74, 105, IM
Apprete für Baumwoll-
stoffe 184. f. f.
Appretur von Baum-
wollstoffen 117, 226.
Appretur der Flanelle2i
Arbeiterauszeichnun-
gen und Wohlfahrt«-
acte 62, 131, 185, 982
Auramin G, Gelbätze
mit 2 0.
Ausfärbeappnrat, neuer
240.
Aussen handel, Frank-
reichs LL
Azobraunbeize 93.
Azocarmin BX 3:40.
Azofarbstoffe Ent-
wickelung der 144.
183.
Azofarbstoffe, 198, 39 1
Azogrenadln 51.
Azophorschwarz 6, 122.
Azurubin 8 387.
Azosäurehlau 6B 212,
♦221.
Azosflureschwarz TL
cone. 38. 142.
— TL iräB, 142
— 3BL IfiL 112.
Azotolol 122.
».
Bauchkessel, Erschei-
nungen im &
Basische Farbstoffe auf
Baumwollgarn 295.
Baumwollcorinth (5
210. 229.
Baumwolle. Merserial-
ren der 229. 337.
Baumwolle, zur Prü-
fung gefärbter auf
Indigo 91.
Baum wollenfrucht.
Farbstoff aus 23Q
Baurawollftlrberei 1898
83.
Baumwollfärbungen,
nachbehandelte 161.
Baumwollfarbatoff,
brauner 371.
— schwarzer 371.
schwefelhaltigerSlL
Baumwollgarn fftrberei
151. 172, 227.
Baumwollstoffe, Appre-
tur von 226.
Beizengelb O 330, 404.
Boizverfabren, neues,
75. 116. HL
Benzidinbraun 100
Benzidinfarben auf
Baumwollgarn 124.
Benzidinfarbstoffe, mit
Rhodanzinnoxydul
geätzt 158.
Benzidinfarbstoffe auf
mercerisirten Stoffen
56.
ßenzochrombraiin 5G,
3B 173.
— BS 22
— B, G 405.
Benzod unkelgrün B 20,
3L 125.
— GG 139, 156.
Benzogrün G 4Q3.
Benzonitrolhraun 173.
Benzonitrolfarhen 295.
Benzonitrolschwarz
B. T 15L
Benzoroth 8G 212, 228.
Berlinerblau, wasserl.
TL
Beschweren 26,
Biebricher Säureroth
SG 193, 194.
— Säureviolett 6B 193,
194.
Blanket- Waschma-
schine 8
Blau PRC 89.
Blauholz, schwarze
Färbungen aus 126-
Plauholzdruck 139,
Bleichbad für Baum-
wolle 9L
Bleichorei-Einrichtung
204.
Blutalbumin 232, 394.
Bobinenfärberei 58.281 .
Bordeaux 32.
Braun FDB 331,
Braun auf Zephyrwolle
123
Brillant - Alizarinblau
SD 400.
Brillant -Alizarincyanin
G 123, SG
59. 154.
Brillant -Benzogrün B
193. 211.
Brillantcresylblau 2B
Brillant - WalkgrUu B
292, 295. 348, 349.
Buckskins, Streifen in
395. 396,
C.
Calaudermuschinen,
Walze für 42, 62.
Casein (Handelst* ) 9^
131, 250, 299, 354.
393 :
Cellulose, tilzartiger
Stoff 322.
— Oxydation der 370.
Celluloaederivate 340.
Chemikerkalenderl899
14.
— 1900: 355.
Cheviotwollabfälle,
Reinigen der 356.
Chicagoblau 6G 13.
Chinizaringrünsulfo-
säurc 129.
Digitized
418
Sachregister.
{Färber Zeitong^
Chloraminfarben 309.
Chinolingelb 0 388.
Chloramingelb OG 274.
226.
Chloramingrün B 38L
Chloramin violett R3S7,
390.
Chlorantinbraun K 262.
Chlorantingelb T 2b2.
Chlorantinlila B 202.
Chloren der Wolle IiL
Clorgas, Bleicheu mit
14L
Chromappret 134.
Chromcyanin B, V OL
Chromechtgelb 20
Teig 24h.
Chromentwicklungs-
färben 196.
Chromtixateur 1 2.
Chromgelb G 8a
— - S 276 .
Chrorairen der Wolle
301, 317.
Chromleder, substan-
tive Farben auf 52.
Chromogen 1 37. 50.
404.
Chromotrop F4 B 309.
Cbromotropblau 54.
Chrompatentgrün A 2,
357, 358, 308,
— N 276. m
( 'hrompatentschwarz
B, NO 276, 20L
— NB m
Chrompatentschwarz
T 2iL
Chromreductenr IL
( ’hromschwarz B 108,
228.
— T 108.
Chromsud prftparate 12.
Chrysophenin 105.
< 'layton - Echtgrau D,
S 3b8^ 3iiiL
— Echtschwarz I) 276,
296.
Coerulein 381.
— BWH 108, Ho, 211.
Coluinhiablau K 5L
Columbiaorange K 87,
88 .
Columbiaschwarz FF
38 .
Continuefilrberei 391.
Cops, Farben von IiL
Cosmanos-Genre, App-
ret für 1 10.
O-reponeffecte 1 10.
Crocein acharlach 9B 22,
m,
Cubaschwarz O, H 214.
Cyanol extra 1*23, 151.
Cyan ol grün B 277, 2lLL
1».
Damentuche 56, 155.
Dampf, überhitzter 10Q.
Dampfcitron V 3UH.
Dampfgrttn V 308.
Decatur, englische 3 16.
Diamnutbraun 3K 404.
Diamuntschwarz SB
176.
Diaminazoblau R, RR
41L
Diaminbetusch war/. B
222 .
Diaminboi deaux 8 387.
Diaminbraun B 32.
— M 252.
— S 408.
Diaminbronze O 3L
Diaminechtgelb A 174.
Diammornlschvarz 3B,
6B 141.
Diamin färben 27H.
— , gekuppelt© 177.
Diamin färbst offe 41L
Diaminnitrazolbraun
173.
| — BD 2 a
! — RD 2 a
Diamingrün B ÖL
Diaminogcn extra 52
Diaminogonblau 42
Diaminorange B 52*
-G11&
— GC 32.
— D 228.
Diaminreinblau 87, 139,
— PP 174,381
Diaminrosa GD 154,
193.
Diaminscharlach 3B
387.
Diaminschwarz HW 15,
52, 1 li4
Diaminstahlblau L 52,
DlaminviolettN 73, 193,
Diazinblau B 367.
Dianilblau G 125.
, Dianilbraun BD 6,
Dianildunkelblau R
m
Dinnilfurben 4Q8.
Diauilgelb R 52. 53.
228.
Dianilschwarz CR, HW
195. 228.
- PO, PR 5, 22.
Diazoindigoblau M 212.
Diazosalze 23,
Dluoflchvan SB 22
Dibromdinitroanthru-
rufin, blauer Farb-
stot)' aus 128.
Diphenblau B, R 212.
244, 245,
— G 244, 245.
Diphenvl-Catechin 0
262
Diphonyl-Chrysoln G,
RR 193, 213.
Dipheuylnaphtylme-
thanreihe, grüne
Farbstoffe der 371.
Direktblauschwarz 2B
ua
Direkt gelb G 274.
Direktindonblau R 262.
Direktschwarz 148.
- V 2£L.
Disuzoiarbstoffe,
schwarze primilre371.
I Domingoblauschwarz
I B, 213. BN, 2BN 232,
I Drucken ohne Druck-
tuchunterlage 296.
Druckschwarz auf ß-
Naphtolgrund 120.
Dunkelblau, licht-,
wasch-, reib- und
saureecht 168.
Dunkelblau auf Kamm-
zug IiL
Dunkelblau auf Wolle
148
Dunkelküpenblau mit
Chromotrop FB 195.
E.
Eboliblau B 173.
— 6B 293, 308.
— 2R 210, 213.
Echtblau 48,
Echtgelb J 123.
— extra 154.
Echtlichtgelb G 405.
Echtroth 48.
— PR extra 157.
Eehtsäureblau R 82.
Echts<lurephloxinA244.
Echtsaureviolett A2R
8L
Egalin 34,
Egalisol 12.
Eialbumin (Hundelsb.)
164, 394.
Eigelb I Handels!).) 394.
Einbadsch w arz farbe-
verfahren 230.
Ein- und Ausfuhr von
Farben 70
Eisschwarz 121.
Englisches Patentwe-
sen 77
F.
Farbebottich mit ein-
gebautem Flotten-
mischraum 25.
Fftrbeu von Geweben
35a
Farbeprozess, zurTheo-
rie des L
Färberei vor fiQ Jahren
342, 361-
Fftrberverband, deut-
scher 201.
Farbseife, flüssige 58,
Fermentirung des In-
digo 12 s.
Flachs, Bleichen von 3a
Flachsbau 43
Flanelle, Appretur 2,
Flanelle, tuchartiger
Griff 316,
Flavnzin 8 403, 400.
Fluvinduiin 0 31,
Fiickolin 1L
Formaldehyd im Zeug-
druck 5a
Formaldehydgelatine ,
lösliche 93.
Formylviolett 6B 193.
— lüB 73.
— S4B 73, 228,
Foulard-Dunkelbraun
a,
Framblau B 8a
. — G 405.
G,
Gahrungdeslndigo 128.
Galleln 381.
( i amdruckerei 253, 397.
Gelb auf Baumwoll-
gewebe geatzt 279.
Gelber schwefelhalti-
ger Farbstoff 245.
Gelbholz-Extrakt 366.
Gern einst und jetzt 2 L
GerbsAuro-. Metalllacke
basischer Farbstoffe
126.
Gewebe, Bedrucken
von 182
— Wasserdichtmachen
von 232.
Gewerblicher Volks-
rathgeber 355.
Gloria, Bedrucken von
56.
Gloriaschwarz N 82.
Gobelinnachahmungen
250.
Gobelinmanufactur,
Pariser 311.
Grau auf Baumwolle
376.
— Grau auf Wolltilz-
hüten 66.
Griff auf mercerisirter
Baumwolle 167.
Grün FDB 87.
Grün auf Baumwoll-
gewebe geatzt 279.
Grün auf Wolle 2, 106.
Grundirsch warz für
Baumwolle 175.
Guineacarmin B 228.
qqp
Gummi (Handelsb.) 299,
393.
2L
Haare, Farben von 201.
Haarhüte, tragechte
Farben auf 155.
Halbwollherrenklei-
derstofl'e, verschiede-
ne Nüancen auf 221.
Halbwoll-Shoddy, Sub-
stantive Farben auf
52.
Halbwollstoff - Druck-
karte 407.
Handelsbericht über
Albumin und Casein
250
Haudelskainmerbe-
richte lrt9v Aachen
315, Bonn 374.
Hasen feile, Farben von
132, 168, 10L
Heliotropnuancen 407.
Hellblau auf Baumwoll-
gewebo geatzt 279.
Hellgrün auf Schappe
4.
llematin 16.
Herreustoffe, deutsche
und englische 24,
Hessisch- Echtrubin B
331, 34a
Holz, Farben von 5a
Digitized by Google
Jahrgang 1*99.)
Sachregister.
Homnphnsphin 173.
Hosenstoffe, Appretur
von 26.
Hüte, zweifarbige 56.
Unifärberei . Schwarz
in der 207.
L
Im medial blau C1 70.275.
277. 29h.
Immedialsehwarz 87.
153, 227. 35U
Indalizarin S 387, 390.
Imlaminhlau NB 172.
3511
Indigo 164* 32iL
Indigo, künstlicher 172,
232.
Indigo rein, zollfreie
Einfuhr 1£5.
Indigo nul'derFaser231.
auf Seide 373.
Indigo, Garung des 128.
Imligoauction 165, 375.
Indigoblau SGN 4Q4.
Indigoblaue Stück-
waare, Rothe Strei-
fen in 260.
Indigot'ärbe- u. Druck-
nrtikel 2.
Imligofärbungeti , auf
der vegeta Di lisehen
Faser erzeugt 52.
Indigoimitation auf
Baumwolle ÜL
Indigosalz T auf Seide
211,
Indigotinbestimmung,
Vergleich 333.
Iiidigoweisspaste.
Druck auf Baum-
wolle 11t.
Imlolblau R 172.
lndophcnblaii B 406.
Indulin B 2t» i.
Indulinschurlach 3 L
Irichromatiu lü, 334.
Isochrysamin N 244.
N' extra 24 4 .
Isodipbenylschwarz R
370.
J.
Jahrbuch, Technisch-
chemisches 1 1 1,
Janusfarben 5L. 130,
Janusschwarz 0, 1, 2
263.
142, 227. 270.
Janusschwarz zum
Noppendecken 53,
K.
Kalbloder 52,
Kalender für die Textil-
industrie 1000: 355.
Kaltschwarz BR 2' «2
Kutigengolhhraun (10
20.>, 3ülL
Katzenfelle . Farben
von 132. 108* IÜL
Kaufmannschaft , Be-
richt der Aeltesten
der 313* 331.
Kettgarne, Färben von
baumwollenen 23b.
Kleiderstoffe, zweifar-
bige 106.
Kleinfärberei und ihre
Nebenindustrieen
165.
Kryogenblau G, R 74,
m.
Kryogenbraun 13. 174.
Krvstallponceau 6R 87.
1 39 .
Künstliche Farbstoffe,
Keactionen von 240.
Künstlicher Indigo 232.
Künstliche Seide 189,
208, 249
Küpentheorie, eine
neue 02.
Kunst wolle, Prüfen von
37b
Kupferblau B 388.
Kupferschwarz S 388.
L.
Lactolin 33, 68* 92*
102* 105.
LunacylhlauBB52. 124.
211, 228.
-- R 174. 21 L
Lanacvlmarineblnii B
228**231,
Lanacylviolett B 174.
Lanafuchsin SG 174.
202 .
— R 74* 2iL
— SB 228.
— SR 21L
La nu ginsau re 1 10,
Lavendel blau 13,
Leder, Schwarzen von
260.
I.ederscliwarz C, T 155
Leinengarn, Bleichen
von 39.
Leinenga rn, mercerisir-
tes 163
Lichtechtheit, Verglei-
chung der LLL
Lignorosin 34^ 68* 92*
103* 104,231,303,321.
Lilauuaucen 407
n.
Malzappret 123.
Manchesterhraun FF
3 L
Mangan-Bister 34.
Marineblau - Nüancon
407.
May poleseife 58,
Methvlcnheliotrop 0
4u»l. 407.
Mercerisiren von Gar-
nen in Kettenstrang-
t'orm 1 45
Morcerisirpatente 205,
222. 23L
Mercorisirte Baumwol-
le 25* 231* 256, 268*
303* 3*1* 337*
350.
Mikadobraun M 330.
Mikadofarbstoffe 23.
.Mikadogoldgelb 8G
3311
Mikadoorauge 4K 1
Milchsäure FF* 33,
Milchsäureersatz 28
Milchsäure für Zeug-
druckfarben LL
Milchsäure - Chromsud
105,
Militärtuchfärberei 35.
Mineralfarben 58.
Modefarben 147.
— auf Hemmstoff 13.
— auf Wolle 109-
N.
Nachdruck, unerlaub-
ter 146.
Xaplitulinblau B 106.
154.
Naphtalingrün conc.
308, 33L
— in 05, 107,211,228.
Naphtalinsäure-
schwarz 4B 294, 349.
— S 405.
Nnphtaminbraun 2G,
RE, B, 2B. 4G IM,
Naphtaminindigo RE
193
Naphtaininschwarz RE
124,
Nnphtamintiefhlau R
194
^-Naphtol, Prüfung von
310.
Naphtolschwarz, ahfär-
heudes 374
Naphtolroth S 123.
Nuphtophenazonium-
verbindungen 371.
Naphtylaminschwarz
4B 208.
— 8 20. 262
Natronlauge int Woll-
druck 57.
Nerogen D 141.
Nerol B, 2B 38, 155,
Neu- Acridinorange R
263.
Neu-Helgolandbraun N
extra, NFX 260.
Neu-Patentblau GA Z3.
Neu-Ruhramin 292
Neu-Toluylenblan BB
86,
Neu-Victoriablau B 157.
p-Nitranilin, Haltbar-
keit des diazotirten
92
Nitrosobase A, M 21*
197, 244, 40L
Nitrosoblau MR 2L
— , Klotzen von 54.
— auf Halbseide 247.
Nitrosofarben, Reser-
viren von 310.
Noppen, Decken von 53,
O.
Oelllecke, Entfernen
von 147.
Oliv FI )B 33Ö,
Orange II 123.
— KNZ 21L
419
Orimgohrbig« Flecke,
Entfernen von 236.
Oxyaldehyde, Darstel-
lung von 52.
Oxyceilulose, Unter-
suchungen Uber die
3711
Oxydationsschwarz
227.
Oxydiaminachwarz S
222 .
P.
Pnlatinchromschwarz
123
— A 140.
Papierwulze 26.
Pnrunitranilinroth 7,
65, 143.
Paranitranilinweisa
143
Paruroth 162.
Patentblau A 330. 4tM.
— V 82.
Patentwesen, engli-
sches TL
Pelze, Farben vun 201.
322.
Petroleuiufilsser, Rei-
nigen 32.
Phcnocyanin K 2£L
Phenvlnminschwarz T,
4b* 224.
Phenylglycin - o - enr-
honsluire, Saure Ester
der ÜIL
Phon igluein 129.
Photographischer
Druck auf Baum-
wolle und Leinen 276.
1 Pigmente, Fixation der
6S.
Plutobruun NB, OG 157.
— R QL
Plutoorange G 211.
Plutoschwarz FR 211.
— BS extra 330. 331.
Pulypheny lach wurz b
2L
Preisaufgaben Li.
Primulin auf mcrceri-
»irtem Baumwoll-
garn 349
Purpurfärlierei QU
Pyraminorange 3G 4,
m
<t-
Quebrachogerhstoti
1 209* 3Ö6,
K.
Ramiebau in Kamerun
183.
Keactionen von künst-
lichen Farbstoffen
240. 258, 272, 288,
300, 3*6. 346, 364.
Reducirend wirkende
Aetzfarbe 333.
Roductionsvcrmügen
des Lignorosins 321.
Reserve, farbige und
weisse 297.
Keservireu von Nitro-
sofarben 310.
Digitized by Google
420 .
Sachregister.
| Färber-Zeit uns
Rheafoser, Geschichte
der 28.
Rheonin A 78.
Rhodamin 0 71k 139.
— 6G 20. 241. 403.
— 12 GF extra 404.
— 6GM 215,
Rhodanammonium f>4
Rhodulinroth GD 403.
Rösten des Flachses 4L
Rosa BR für Druck 228.
Rose Naphtol 121,
Rosophenin - Geranin
174. 135,
RothFDB fürDruckRl.
— N für Druck 175.
— SLP m
Rothe Streifen in indi-
goblauerStÜckwaare
2fi£L
Rothfärberaaschine 65*
Rouens Baumwollindu-
strie 12»
H.
Säurealizarinblau BB
5Q*
Säurealizarin braun B
202 .
Saure an thracenbraun
R 294. 363.
Säureblau EG 124.
Säuregelb extra 330.
Säuregrün 5G 32 extra
conc. B 4Q4.
Safranin E 150: 32-
Salep 92*
Salepit 92*
Sambesiindigoblau R
229, 276.
SarabesischwarzD IRR.
— R 88.
Sandfordextrakt 204.
Satins, Dekatiren von
336.
Schafwolle, Einfluss
verschiedener Ren-
gentien auf 351.
Schappe, Abfetten u. s.
w. von 236.
Scharlach , waschech-
tes, 32.
Schnellbleichverfah-
ren 181.
Schwärzen des Leders
266.
Schwarz in der Hut-
färberei 207.
Schwarz auf Halbseide
und Stroh 39R.
Schwarzsalz BW 154.
— GW 132.
Schwefelhaltige Farb-
stoffe 4 IQ.
Seide, Beschweren 4L.
— . Bleichen und Fär-
ben 128.
— , künstliche 113. 129,
170. 169, 208. 242.
S etocvanin 36.
Setoglaucin 36.
Setopalin 7^ 8L
Spahupressen 325.
Spirituslacke, Farben
für 125.
Stärk e-Wasaorgehalts-
prober 376.
Stampfcalander 269,
285, 305, 323, HU.
384, 400.
Stoffe, Beschweren von
26.
Streichhölzer, gefärbte
53.
Streifen, schwarze 416.
Streifiges Buntfärben
gewebter Stoffe 215.
Strickgamwaare,
Glanz auf 336.
Stroh, Färbungen auf
53.
Stückfärbebottich 280.
Stückwaschapparat 25.
Sulfitcelluloseablauge
22 .
T.
TanninfarbstofTe auf
mercerisirter Baum-
wolle 158.
TunninhultigeExtrakte
391 .
Tanninorange R 3L
Tanniron 211*
Tartu rfl uv in 1L
Tartrazin Ü 403, 406.
Taschenfutterbrauu
106
Technologie, chemi-
sche 114.
Textilindustrie, sächsi-
sche 149.
Theegrün auf Wolle 20.
Theerfarbenfabrika-
tion 251.
Theorie des Färbepro-
cesses L 408.
Thiazolgelb 23.
Thioflavin 81
— 8 132.
Thingen braun 292.
Thonerdebeizefnrb-
stoffe, gepflatscht, ge-
druckt, geätzt 158.
Tiefschwarz 16*
Titansalze 390.
Toledoblau V 173.
Tolidinbraun 92.
Toluylen8chwarzblau
M 86.
Tricotageu, Pressen
von 336.
Tricotstoffe , Walken
von 3R6.
Triooxyanthrachinon-
sulfosäureu 265.
Trisulfonblau B, R 262.
Trisulfonviolett B 262.
Tronaroth GO, 98, 7B
405.
Tronaviolett B 405.
Tropäolin 00 193, 211,
228, 262*
Tussahseide, Bleichen,
Entschälen, Färben
von 86.
IT.
Ueberhitzter Dampf £L
V.
Vanadium 2L
Vanduraseide 20.
Veloutinevorsehrift 6L
Verdickungsmittel 22.
Victoriablau B 157.
Victoriascharlach 2R
132.
Victoria violett 4BS
211 . 212 . 221
Vidalschwarzgruppe
322.
Vigogne 52»
Vulkanisation wasser-
dichter Stoffe 4L
W.
Walkechte Färbungen
auf loser Wolle 52.
Walkechtes Grün auf
Wolle 2.
Walken alizarin-
schwarzer Stücke
266»
Walkfarbstoffe 289.
Walkgelb 0 292. 404
— 00 3L
— G 12L
Walkgrün S.Nüanciren
von 88, 124.
Walk seife 116.
Walzenpresse für Mi-
litärtuche 395, 396,
Wasserdichte Gewebe
323.
— Stoffe 4L
Wasserdichtmachen
von Geweben 232
Wasserstoffsuperoxyd ,
Bleichen 55.
Weinsteinersatz, flüs-
sig 12*
Weiss auf Baumwoll-
gewebe geätzt 279.
Wohlfahrtsakte 113.
Wollbeizen 3i*
Wollblau 2B 38, 12L
— N extra 292, 294.
— R extra 405.
Wolldruck 5L
Wolle, Chloren der 26.
— , Chromiren der 109,
301, 312»
Wollfarbstoffe, egali-
sirende, saure 194.
Wollfilzhüte, Grau auf
66 .
Wollgarn, substantive
Farben auf 52.
Wollgarn Waschma-
schine 395.
Wollgelatine 109.
Wollhüte, tragechte
Farben auf 155»
Wollroth B 348.
Z.
Zephyrwolle, Braun auf
12&
Zeugdruckfarben 21
Digitized by Google
Namenregister,
A.
Actiengesellschaft für
Anilin - Fabrikation,
Neues Verfahren zum
Farben mit sub-
stantiven Baumwoll-
iarbstoffen 9.
— Verfahren zum Far-
ben von Haaren oder
Pelzen mittels Ortho-
Amiilophenol oder
dessenPerivaten 201 .
— 282
— Braune, direkt fftr-
bendeBaumwollfarb*
Stoffe 371.
— Schwarzer, direkt
färbender Baum woll-
farbstoff 371.
— Naphtophenazoni-
u m Verbindungen 371.
— Schwarze direkt fttr-
bendeBaumwollfarb-
stoffe 371.
— Eiu neues Verfah-
ren zur Darstellung
von Farbstoffen der
Vidalschwarzgruppe
372.
Ve fahren zur Dar-
stellung blauer di-
rekter Buumwoll-
farbstoffc 411.
Alcine & Sinan H , Ver-
fahren zur Entfär-
bung und Klärung
tanninhaltiger Ex-
trakte 991.
Alt, Dr. H., Ueber Lig-
norosin 303.
Arnold, E, s. unter
Kiepling.
B.
Badische Anilin- und
Sodafabrik, Verfah-
ren zur Darstellung
von Indigo - Färbe-
und Druckartikeln 9.
— Verfahren zur Er-
zeugung von Indigo-
fltrbungen auf der
vegetabilischen Fa-
Ber 57.
I — Verfahren zur Dar-
stellung von Farb-
atofflosuug zur Be-
reitung von Zeug-
druckfarben aus neu-
tralen und basischen
Theerfarbstoffen und
Milchsäure 77.
— Bericht des Vor-
standes und Auf-
sichtsrathes Uber das
Geschäftsjahr 1898
203.
— Keducirend wirken-
de Aetzfarbe aufkU-
penblauor Baum-
wolle 333.
— Verfahren zur Er-
zeugung echter
Druck- und Farbtone
mit Hülfe von Indigo.
390.
I — Verfahren zur Erzeu-
gung echter Druck-
und Fftrbetfine mit
Hülfe vou Indigo
i 390.
— Verfahren zur Dar-
stellung blauer und
blaugrüner, walk-
echter Farbstoffe der
Anthracenreihe 411.
Bautz. .J. R., Verfahren
zur Itnprägnining
von Wollstoffen 40.
Bayer, E., Gewerblicher
Volksrathgeber 355.
! Becke, M., Die Jauus-
farben 134, 270.
Bemerkungen zu der
Entgegnung dos
Herrn Dr. Dreher 105.
Bertram, P., Verfahren
zum Färben von
Pelzen 372.
Biedermann, Dr. R.,
Technisch - Chemi-
sches Jahrbuch 1897-
98: 114.
Bloch, L. und Zeidler,
E., Paraniiranilinroth
und Weiss auf Kü-
penblau geätzt 143.
I Bloede, V. G., Neues
Färbe verfuhren 25.
Blondei, E., Zur Ent-
wicklung der Azo-
farben auf der Faser
! 183.
Blumer, Dr E., und
Kölle, Dr. G., Keac-
tionen von neueren
künstlichenFarbstof-
fen in Losung und
auf der Faser °40,
258. 273, 288, 300.
896, 346, 364.
Boehringer Sohn, Ver-
fahren zur Darstel-
lung von Farbstoff-
lösungen zur Berei-
tung von Zeugdruck -
farbon aus neutralen
basischen Theerfarb-
stoffen und Milch-
säure 7.
— Bemerkungen zu
der Entgegnung des
Herrn Dr. Dreher 105.
, Bonbon, A. G., Ver-
fahren zum Merr.eri-
eiren der Baumwolle
durchAuft räufeln der
Lauge 332.
Bonnet, s. unter Marot.
Bonneville, L., Verfah-
ren zum Mercerisiren
125.
, Bouilliant, P., Verfah-
ren, pflanzl. Fasern
zu degummiren und
ihnen ein glänzendes
seidenartiges Aus-
sehen zu geben 372.
Brandenberger, E., Pa-
raroth auf Blau ge-
ätzt 162.
Brandt, Alizaringelb SF
aut Baumwolle ge-
druckt 110.
Brandt. J., Beitrag zur
Entwicklung von
Azofarbs toll eil auf
Baumwolle 144.
Brandts, R., Einrich-
tung für die Bobi-
neufärberei 281.
Brenner, J. v., s. unter
Prinz.
Brylinski, A., s. unter
Scheurer.
Brylinski s. unter Re-
i nard.
Buch- & Landauer, Ein-
badschwarz - Färbe-
verfahren unter An-
wendung von Eisen-
oxydoxalat, Kupfer-
oxalat und Blauholz
230.
Bündgens,F.W. t Färbe-
bottich mit in den
Färboraum einge-
bautenFlottenraisch-
raum 25.
! Bumcke, G.,& Wolffen-
stein.R. Ueber Cellu-
lose 370.
Buntrock, Dr.A., Ueber
die Haltbarkeit des
diazotirten p-Nitra-
nilins in salzsaurer
und essigsaurer Lö-
sung 92.
— Erklärung 377.
C.
Caberti, Dr. L., Einige
Bemerkungen Uber
, Druckschwarz auf ß-
Naphtolgrund 120.
Carter, S. F., Weiss-
druck auf Baumwolle
332.
Caster , T., s. unter
Gardner.
Cassella, L. & Co., Ver-
i fahren zur Darstel-
lung vou Disazosal-
zen in festerbestän-
diger Form 23.
— Verfahren zur Dar-
stellung von Phoro-
glucin 129.
— Verfahren zur Dar-
stellung von Farb-
stoffen aus Amido-
phenolen und Chlor-
schwefel 183.
Digilized by Google
[Purber-ZttUunn-
422
— Verfahren zur Dar-
stellung eines
schwarzen Baum-
woll Farbstoffes aus
Oxydinitrodiphenyl-
amin 201.
Chemische Fabrik vor-
mals Sandoz, Ver-
fahren zur Ueberfüh-
rung von Sull'ooxy-
induphcnolthiosulfo-
sauren in die Chrom-
laeke von Tinzin-
farbstoffen 373.
Compagnie Parisienne
de Couleurs d‘Ani-
llne, Verfahren zur
Erzeugung der Tan-
nin-, Antimon- oder
derChrom Verbindun-
gen der Chinonimkl-
nrbaloff« auf der
mit /?-Naphtoi prfipa-
rirten oder direct
auf der unpr/tparir-
ten Faser auf dem
Wege des Drückens
23.
— Verfahren zum Far-
ben der Halbwolle
im sauren Bade mit
basischen Azofarb-
stoffen 53.
— Verbesserungen in
der Herstellung von
Farbstoffen, die sich
auf der Wollfaser
durch Chromiren
entwickeln 391.
— Anwendung der
ameisensauren Balze»
des Aluminiums und
der Metalle der Eisen-
gruppo als Beizen
391
— Verbesserungen in
der Herstellung von
Farbstoffen, die sich
auf der Wollfaser
durch Chromiren ent-
wickeln lassen 390-
— Anwendung der
ameisensauren Salze
dos Aluminiums und
Metallo der Eisen-
gruppe als Beizeu
391.
Courbet. K„ Verfahren
von Gobelin-Nachah-
mungen 250.
D.
Dämmer, Dr. 0 , Hand-
buch der chemischen
Technologie 114.
Dommor, F., Neues
Verfahren zum Far-
ben von Geweben
350.
Dreher, Dr. C., Ent-
gegnung auf den
Artikel „ Milchsäure
und Luctolin« von
Dr. A. Kielincyor »iS.
Namenregister.
— Der Quehracho-
Gerbstoff in der Fär-
berei und besonders
als Beizenfarbstoff
für Wolle 190, 209.
— Verbesserung zur
Erzeugung echter
gelber bis brauner
Färbungen auf Leder
mittels Titansalzeu
390.
E.
Elbers, Dr. W., Verfah-
ren zur Erzeugung
echter grauer Druck-
und Farbetöne mit
Hülfe von Indigo 40.
Erdmann, Prof Dr. H.,
UeberdieKupplungs-
tahigkeit der Ami-
donaphtol - Disuifo-
saure K und über
Chromputentgrün A
der Firma Kalle &
Co. in Biebrich a. Rh.
85«
F.
Faber. O. v., und
Tollens, B. Untersu-
chungen über die
Oxycelluloee 370.
Farbenfabriken vorm.
Fri«>dr. Bayer ife Co.,
Vorfahren zurstufen-
weisen Hydroxyli-
rung von Anthrachi-
non 26.
— Verfahren zur Dar-
stellung von aroma-
tischen Oxyahlehy-
den 59
— Verfahren zur Dar-
stellung eines brau-
nen schwefelhaltigen
Buuinwollfarhstoires
128
Verfahren zur Dar-
stellung eines blauen
Farbstoffs aus Di-
hromdinitroanthra-
rufin 128
— Verfahren zur Dar-
stellung von Chini-
zarin grü n su I fosil u re
1*29
— Grüne Farbstoffe
derDiphenylnaphtyl-
met han reihe 371
Verfahren zur Ein-
führung von Ainin-
resten in Nitrooxy-
anthrnchinonsulfo-
sfture 145.
— Verfaliren zur Dar-
stellung von Trince-
taten der Oxyhjdro-
ebiuone 162.
— Verfahren zur Ein-
führung von Amin-
resten der Oxyan-
thraehinone 162.
— Verfahren zur Dar-
stellung von Trioxy-
anthrachinonsulfo-
saure 265.
— Diamidooxyanthra-
chinono und deren
Sulfosnuren 371.
— Verfahren zur Con-
tinue - Färberei von
Baumwolle 391.
— Verfahren zur Her-
stellung neuer Azo-
farbstoffe und Zwi-
schenprodukte 391.
— Verfahren zur Con-
tinuefftrbeiei von
13aumw r olle 391.
— Verfahren zur Her-
stellung neuer Azo-
farbst »ffe und Zwi-
schenprodukte 391.
Farbwerke vorm Meis*
ter Lucius. Brüning,
Neuerung beim Mer-
eerisiren von Baum-
wollgarnen mit al- j
knitschen Laugen 25.
— Grüne Farbstoffe
der Diphenylnaph-
tvlmethan reihe 371.
Fehrmann. Dr. W.. Die
Anwendung über-
hitzten Dampfes in
der Färberei 81, 100.
Flintoff. J , tierhsAure-
Metalllacke basi-
scher Farbstoffe 127.
Frankl, E., Ueber
Schwarz in der Hut-
fftrberei 207.
Friedlander, Dr.F„Fort-
schritte der Theor-
farben - Fabrikation
und verwandter In-
dustriezweige 186,
251.
— Zur Einheitlichkeit
des Chioinparent-
grtliis A 357.
ii.
Gardner, W. M., & Ca-
ster, T., Chrotnireu
der Wolle 109.
Gardner, P., Ueber
Mercerisation der
Baum wolle 337.
Gassmnnn, Dr.Ch., Bei-
trüge zum Studium
der Verdickungsmit-
tel 97
Gatty, F. A., & Co.
Verbesserung beim
Farben gewisser
Farbstoffe auf vege-
tabilischen Fasern
126.
Geigy. 3. R. & (>., Ver-
fahren zur Herstel-
lung schwefelhalti-
ger Farbstoffe 11 U.
Georgievica, Prof. I>r.
(i. von, Gespinnst-
fasern, Wascherei,
Bleicherei, Fflrherei,
Druckerei, Appretur
45.
— Ein Beitrag zur
Kenntnis.* des Tan-
nirens der Baum-
wolle 214
Giraud s. unterSoci6t6
Bonnet.
Glafey, Reg. -Rath. Vor-
richtung zum Farben
von Cops 19
— Stampfcalander 269,
285, 305,323,344.384,
400.
Gloria, R . Betrachtun-
gen überden Aussen-
haudel Frankreichs
int ersten Halbjahr
1898: 11.
Gnehm, Prof. Dr &
Köthel i, Dr. E. Zur
Theorie des Fftrbe-
prozesses 408.
Grieder, G , Neuerung
an der RothfUrbe-
maschine beim Far-
ben mit Paranitrani-
lin und Alphanaph-
tylamiu 66.
Grös-Renanü, Cb., Des
Mordunts en teinture
et eu impression 186.
Gruenc, E., UeberGam-
druckeroi 253.
Guignet, Wasserlösli-
ches Berlinerblau 77.
II.
Huber, H., s. tmlcr
Prinz.
Haller, M., Die Klein-
farberei und ihre Ne-
benindustri en 165.
Hnubold,C.G jr , Walze
aus gepresstem Fa-
sermaterial, Papier
u. dgl. Stoffen für Ca-
lander, Ausquetsch-
maschinen u s w. 62.
Heinrich, C , Einiges
Über das Entschalen,
Bleichen und Farben
von Tussahseide 86.
Hesse, O., Tragechte
helle, stückfarhige
Modefarben auf Her-
renstoff 49.
Hoffmann,E.,l*ebor Mi-
lirartuchrarborei 35
Hoffmann. O., Vorrich-
tung zum Merceri-
sireu von Garn in
Kettonst rangform
145
I.
Imperatori, \Y. f Gut
egalisirendes Braun
auf Zephvrwolle 128.
Digitized by Google
Jahrgang 1881*.J
Namenregister.
423
— Einige Farbstoffe
für schwarze, blaue
und braune Nuancen
aufHalbwoll-Herren-
k leid erst offen 2‘21.
— Der Quebraehofarb-
Stoff in der Färberei
306.
Industrielle Gesell- |
schalt zu Mlllhausen
i. E. 8.
Ingham, Th., Verbesse- ,
rung beim Färben 57. j
K.
Kalle & Co., Verbesse-
rung bei der Erzeu-
gung schwarzer Fär-
bungen aus Blauholz
126
— Verfahren zur Dar-
stellung von Färb- i
stoffen auf der Faser I
249.
* — Bemerkungen zu
den vorstehenden i
Abhandlungen Uber 1
„ Chrompaten tgrlln “
360.
— Verfahren zur Er- 1
zeugung schwarzer
Färbungen auf Ge-
winnst fasern mit
Blauholz 373.
— Verfahren zur Er-
zeugung von Indigo
auf Seide 373.
Kampe, F., Färben von
mercerisirter Baum-
wolle 256.
Kay,W.C„ & TheTorn-
liobank Company,
Verbesserung bei der
Fixation der Pigmen-
te und der metalli-
schen Pulver in der
Druckerei 59.
Kielmeyer, Dr. A..
Milchsäure und Lac-
tolin 17, 33.
— Duplik iu Sachen
Milchsäure bezw.
Lactolin 102.
— Die sächsische Tex-
tilindustrie im Jahre
1895: 149.
— Zu dem Artikel Dr.
Laubers Uber die
Appretur verschie-
dener Qualitäten von
Baumwollstoffen *226
Kipling. W. Ch., & Ar-
nold, E , Verfahren
zum Wasserdicht-
machen von Gewe-
ben 232.
Kleincwefers Söhne,
J., Mercerisiren der
Baumwolle inStrang-
form 229.
Koechlin, R., a. unter
Pirquet.
Koelle, Dr. G., s unter
Blun.er.
Kolbe, Dr. K., Saure
Ester der Phenylgly-
cin - o - carbonattu re
371
Kretschmar. M , Ueber
die Appretur der
Flanelle 2
Krusche, E., Verfahren
zur Herstellung eines
filzartigen Stoffes »
aus Cellulose 372.
I..
Lallement. Zur Prü-
fung gefttrbterBaum-
wolle auf Indigo 91.
Lauber, Dr. E., Appre-
tur verschiedener
Qualitäten von be- ;
druckten Baumwoll-
stoffen 117, 134.
— Färben von K atzen -
und Hasenfellen 191.
Lieb mann, Dr. A., Ver-
fahren, gelbe bis
braune Mikadofarb- |
Stoffe aus p-Nitroto-
luolsulfosäure auf |
der Pflanzenfaser zu
erzeugen 25.
Lftwenthal, I)r. R , Das
Chromiren der Wolle
301, 317.
Lueger, Prol’. 0., Lexi- j
kon der gesummten
Technik und ihrer
H Ul fia Wissenschaft en
186.
E
ManufactureLyonnaise
desMatieresCuloran-
tes, Herstellung von
zweifarbigen Effec-
ten und Croponeffec-
ten auf wollener
Stück waare 110.
— Schwarze primäre
Disazofarbstoffe 371.
Marnas, s. unter Sociöte
Bonnet.
Blarot, A. C., ft ßonnet,
A., Neues Verfahren
zum Beizeu für Ani-
linschwarz 126.
— Verfahren zum Ani-
linschwarzfärben un-
ter Zusutz von Alko-
hol 266.
Marquardt, Dr. B., Ver-
besserung derWasch-
ochtheit mit Diamin-
ogenblau gefärbter
Waaren 49
-- Fortschritte auf dem
Gebiete der Baum-
wullgarnfftrbereilöl,
172.
— Einiges über Gnrn-
druck 397.
Melher, J., Verfahren
zum Chloren der
Wolle, um ihr das
Aussehen und den
Griff der Seide zu
geben 76.
Müller. E. J., Nachbe-
handlung suhstanti-
verBaumwollfftrbun-
gen 161.
BL
Nicolle, Zur Gtthrung
(Ferment innig) des
Indigo 128.
O.
Oakes, F J., Verfahren
zum Beizen 127.
O’Louglin, J. A., Weiss,
Gelb, Grün oder
Hellblau auf einem
indigoblauen Baum-
wollgewebe geatzt
279.
Otto, C. A., Grau auf .
Wollfilzhüten 66
P.
Pirquet, 0., & Koech-
lin, R„ Färberei und
Zeugdruck 158, 178,
198.
Plaetscbke.ZurHebung
des Flachsbaues 43.
Pollak, J., s. unter Sei-
del.
Prinz, Dr. A., Haber,
H., Tomischka, E.,
Brenner, J. v.. Ver-
fahren zur Aufberei-
tung von Pflanzen-
fasern, insbesondere
Jute, Rhea und Ra-
mie 372.
Prud’homme, M., Ueber
Aimnoniumhydrosul- I
fit 250.
— Ueber den Einfluss
verschiedener Rea-
gan tlen auf dieSchaf- !
wolle und ihre Auf- \
nahmef&hlgkeit für
Farbstoffe 351.
R.
Ramel, s unter Societe
Bonnet.
Reld, J. Th., ft Thorp,
H., Neues Farbever-
fahren 40.
Renard’s & Brylinski’e
Indigo tinbestimmung,
Vergleich 833.
Robb, J., ft Grirne. J.,
Weisse und farbige
Reserve unter einem
nachträglich auf
Baumwolle ent-
wickelten Azofarb-
stoffe 297.
Römer, A , Heutige
Lage der Mercerisir-
patente in Deutsch-
land 205, 222, 237.
Römer, \V. f Bemerkun-
gen zu den beiden
Artikeln „Die Janus-
farben von M. Becke*
und „Fortschritte auf
dem Gebiete der
Baumwollgarnfttrbe-
reien von Dr. Bruno
Marquardt“ 227.
Rotter, E.,Die Färberei
vor 60 Jahren 342.
361, 382.
Le Roy, G. A., Ueber
Irichromatin 334.
H.
Savigny, s. unter Soci-
6tö BonneL
Schrill, W., Das Be-
schweren der Seide
und seine Folgen
für die chemische
Wäscherei und Fftr-
berei 41
— Zweck und Ziel des
deutschen Färber-
Verbandes 133.
Scheurer A.. und Brv*
linski, Vergleichende
Prüfung der Farben
auf ihre Lichtecht-
heit 112.
Sehiefner, Th E , Ver-
fahren zum Merceri-
ren vegetabilischer
Fasern 350.
Schloepfer, Wennor ft
Co., Verfahren zum
Weiss - und Bunt-
ätzen von Paranit-
ranilinroth und an-
deren auf der Faser
entwickelten Azofnr-
ben 7.
Schlierer, E., Ueber
die Herstellung eines
walkechten Grün auf
Wolle meinem Bade2.
Schmid, H., Azobraun-
beize 99.
Schmidt, M., Papier-
walze für Calander
und Satinirmaschi-
nen 26.
Schoen, C„ s. unter
Wallach, S ft Co.
Seidel. Dr. H., Ligno-
rosin 68, 174.
— Das Reductionsver-
mögen des Lignoro-
sins 321.
Silver Spring Blea-
chingft Dyeing-Com-
paoy, Verfahren zum
Bedrucken von Ge-
weben mit theil weise
verdeckten Muster-
figuren auf dunklem
Grunde 182.
Sinau, A. u, H., Vor-
fahren zur Entfär-
bung und Klärung
tanninhaltiger Ex-
trakte 391.
gitized by Google
424
Namenregister.
(F&rber-ZeMung.
La sociöt6 Auonytuc
dea mines de Yauli,
Verwendung dea Va-
nadiums in der Fär-
berei 91.
Soci4t6 Bonnot Ramel,
Girant!, Savigny &
Mamas, Erzeugung
von Aetzmuatem auf
gefärbten Seidenge-
weben mittels Am-
moniurosultits 372.
Soci6t6 Fran<;aise de
Couleurs d Anilino
de Pantin, Schwefel-
haltige direkteBaum-
wollfarbatoffe 371.
Spindler. W., Verbes-
sertes Vorfahren zum
Farben und Bleichen
der Seide 128.
Springer, Dr., Gutach-
ten in einem Patent-
prozess der Firma
J. P. Bemberg gegen
die Actiengesell-
achaft für Textilin-
dustrie vorm Dollfus,
Mieg & Cie. 2(53, 279,
297.
Stein, Dr. G., Ueber
die neueren Aliznrin-
farbatoffe 380, 398
Btermer W., Die Baum-
wollfärberei des Jah-
res 1898: 83.
I Stewart, Mrs. E., Ver-
fahren zum Farben
vermittelst eines
Farbstoffs aus den
Hülsen der Baum-
wollfrucht 230.
StückfArherei Zürich,
Verfahren zum strei-
tigen Buntfarben ge-
webter Stoffe in re-
genbogenfarbiger
Schattimug 215.
Süvern, Dr. C., Die
Verfahren zur Dar-
stellung der künst-
lichen Seide 169, 189,
208.
— Neue Cellulosederi-
vate in der Patent-
literatur 340.
Sykes, G. u. E., Eiu
verbesserter Stück-
waschapparat 75.
T.
Tabary. E., Bleichen
von Flachs, Leinen-
garn oder Leinewand
mittels salpetriger
Saure 39.
The Foremen Dyera*
Publishing Co. Ltd.
215.
The Marsden Company,
Verfahren zur Her-
stellung wasserdich-
ter Gewebe, Seilerei-,
Wirk- oder Flecht-
waaren 373.
The Tornliebank &Co.
s. unter Kay.
Thorp, H.,s. unter Reid.
Tollens, B., s. unter |
Faber.
Tomischka, s. unter
Prinz.
U.
Ulrich, G. t Ueber neue
Walkfarbstoffe 289.
V.
Vhlal, H R, Blauer,
licht- und sftureech-
ter Baumwollfarb-
atoff 371.
Wallach, S. & Co., und
Schoen, C., Verbesse-
rung bei der Fixa-
tion unlöslicher Far-
ben im Zeugdruck 59.
Walther, 0., Antbracen-
chromschwarz 271.
Webber, E., Techni-
sches Wörterbuch in
4 Sprachen 46.
Weber, Dr. C. O., Zur
Theorie des Farbe-
processes 1.
— Zur Vulkanisation
wasserdichter Stoffe
4L
Wendler, G., Neues
Verfahren zum Bei-
zen 75.
Wenner, Schlacpfer &
Co. a. unter Schlaep-
fer Wenner ft Co.
Wulff, P, Der heutige
Stand der Acetylen-
beleuchtuug 184.
Wolffonstein, R., s. un-
ter Bumcke.
Z.
Zeidler, E„ s. unter
Bloch.
Verl«? von Julius Springer in Burlm N. — Druck von Emil Drtyor in Berlin SW.
Digitized by Google
•' «■ff'»
igitized by Google