Comenius-Gesellschaft.
J '
Erster Jahrgang.
Viertes lieft.
Ausgegeben im Januar 1893.
Der Bezugspreis der Monatshefte beträgt im Huchhandel jährlich
10 Mark. Einzelne Hefte kosten 2*/t Mark.
Monatshefte der
Comenius-Gesellschaft für ...
~EduJ*3-zo.s °Vy
UaibarD (College ILibraru.
rHOM THE HELLEST OF
JAMES WALKER, D.D., LL.D.,
(Clan of l hu ,
KOMMEN PKESiniCNT OK HARVARD COLLEGE .
" Preference being given to works in the
[nteilectual and Moral Sciences."
Monatshefte
der
Coxnenius-Gesellschaft
Erster Band.
§ • — —
Leipzig,
K. Voigtländer 's Verlag.
(In Commission.)
1892.
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Inhalt des ersten Bandes
Seit»
Unser Arbeitsplan III— VIII
A. Abhandlungen.
P. Hohlfeld, Johann Arnos Comenius und Karl Christian Friedrich
Krause 3
Karl Mämpel, Die interkonfessionellen Friedcnsidcale des Johann Arnos
Coinenins . . . - 'Xi
A. Israel, Da» Verhältnis der „Grofsen Unterrichtslehre" des Coincnius
zu der Didaktik Ratkes 173 242
Ludw. Keller, Johann Valentin Andrcae und Comenius 229
B. Quellen und Forschungen.
Jos. Müller, Zur Bücherkunde des Comenius 19
Joh. Kmesala, Zur Lebensgeschichte des Comenius 109 196 275
C. Kleinere Mitteilungen.
E. Pappinhcim, Die erste Ausgabe des Orbis pictus, Nürnberg, Michael
Endtcr 1658 57
M. Tueppen, Zur I.eben.-geschiehte des Comenin^ Ii")
O. Radlach, Der Aufenthalt des Comenius in Thnrn im Herbst . . 6'J
Ed. Bodemann, Ein Gedicht von Leibniz auf J. A. Comenius 73
Ed. Bodemann, Ein Stammbuchblatt von Comenius 74
Haggaeus redivivus von J. A. Comenius. Wiederaufgefunden von
Joseph Müller in Herrnhut 122
Aus neueren Handschriften-Verzeichnissen. Zur Geschichte der Wal-
denser, Begharden, Wiclefiten, Hussiten u. s. w 131
Die Bilder des Comenius von J. Müller 205
Robert Herbert Quick von J. Farmentier 210
Edouard -Henri Robert von Ed. L Robert 212
D. Lttteratur-Beriehte.
Die ('ummiiH Literatur seit fünfzig Jahren 7ö
I, Die deutsche I.itteratur 77
II. Di e b ' U unis d i e L ite ra tu r ±2
III. Die ■•u^li-elie Litteratnr S'.t
IV. Die t'ranznsi^elie Litteratur
V. Pip niederländische l.ittnrfttiir 90
VI. Die schwedische Litteratur 20.
VII. Die ungariselie I.itteratur '»1
- IV —
Di« gedruckte Littoratur znr Geschichte des Didaktikers Wolfgang
Ratichitis. Zusammengestellt von Gideon Vogt 14*
Besprechungen und Kritiken 2Mi
Di<- neuere üomcnius-Litteratur 295
I. Die deutsche Litteratur 295
II. Die böhmische Litteratur 802
HI. Die schwedische Litteratur 308
IV. Die russische Littcratur 300
E. Nachrichten IG 1 216 312
F. Eingegangene Bücher und Aufsätze 323
Geschäftlicher Teil. 1 )
Aufruf zur Feier des 300jährigen Geburtstages de« Johann Arnos
Comeniua 3
Vereinbarungen über Zweck und Verfassung der Comenius-Gesellschaft
(Satzungen) 11
Rericht über die vorbereitende Versammlung der Comeuius-Gescllsohaft
■im 10. Oktober 1891 20
Über Zweck, Entstehung und Entwicklung der Comenius-Gesellseliaft
(Vortrag des Arehiv-Rats Dr. Keller) 32
Erstes Rundschreiben vom 31. Dezember 1891 47
Zweite« Rimdm lireihen vom Februar 1892. . . 43
Dritte« Rundschreiben vom 19. Marz 1892 .51
Geschäftsordnung für den G esain tvorstand der Comcnius-Gcsellschaft.
Nach dm Bc>c))ln>sen y<mi Ok to be r l*' j2 ÜÜ
Vierth Rundschreiben yr.m 23. Juli 1*1*2 71
Personen- und Orts-Rcgister 1*
') Der geschäftliche Teil hat cino bosonden- .SiiU-n/üliluug und ist an den Sc-ulufa
de» ganzen Bandes zu binden.
Einsendungen sind an den Vorsitzenden der Gesellschaft, Archiv-
Rat Dr. Keller in Münster i. W. oder an den Vorsitzenden des Re-
daktions-Ausschusses, Diakonus Jos. Müller in Herrnhut zu richten.
Für die Redaktion verantwortlich: Diakonus Jos. Müller iu Herrnhut i. S.
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<
•»•KM/ -
w
[onatshefte
der
Comenius-Gesellschaft.
Erster
Erstes Heft
Ausgegeben im März 1892.
iU HESK LLSCH A FT.j j j
Der Bezugspreis der Monatsheft« beträgt im Buchhandel jährlich
10 Mark. Einzelne Hefte kosten 2"a Mark.
Leipzig,
R. Voigtländer's Verlag.
(In Kommission.)
1892.
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Georg Nauck (Fritz Rühe).
Berlin, SW. 12. Friedrich-Str. 52 53.
Zum Comenius- Jubiläum!
In meinem Commissions- Verlag erschien soeben und wird den Ver-
ehrern des Comenius zum 28. März 1 892 hiermit dargeboten :
Reproduction des Kupfertitels der 1657 zu Amsterdam
erschienenen Opera didactica omnia.
Vermittelst einer neuen Art künstlerischer Vervielfältigung ist ein
mit dem Originalkupfer in jeder Beziehung übereinstimmendes , über-
raschend genaues, Uberhaupt mit demselben zum Verwechseln Ähnliches
Bild entstanden.
Zwei Ausgaben sind hergestellt worden :
a) eine auf bestem Kupferdruckpapier mit breiten Rändern,
ä Bild Mark 2.—.
b) eine solche für Liebhaber in kleiner Auflage auf Papier, welches
aus der Zeit von 1580 -1650 stammt,.
ä Bild M. 3.-.
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Preis jedes einzelnen um 25 Pfg.
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Jugend. Dieses Miniaturportrait ist in jeder Buchhandlung
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nicht entsprechen, so wird dasselbe zurückgenommen, wenn die
Retournirung franco geschieht.
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V. Neubert, Chro«ollthographi«che Kunstanstalt :
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Monatshefte
der
Comenius -Gesellschaft.
Erster Jahrgang.
Erste« Heft.
Ausgegeben im März 1892.
- oH» ■
- Leipzig,
R. Voigtländer's Verlag.
(In Commission.)
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6 c 5 6 /
MAY 9 1892
Inhalt.
Seit«
Unser Arbeitsplan TU
A. Abhandlungen.
P. Hohlfeld, Johann Arnos Comcniua und Karl Christian Friedrieb
Krause ~ 3
B. Quellen und Forschungen.
Jpg. Müller, Zur Bücherkunde der- Cumeniws 19
C. Kürzere Mitteilungen.
1. E. Pappenheim, Die erste Ausgabe den Orbis pictus, Nürnberg,
Miehflel Kn.lter UÜW . . 57
II. M. Tocji]tni, 7a\x Lebensgcschirhje des (.■omeiiins . . . . . . 65
III. O. Jiadlach, Der A ufenthtilt drs Couieinus in Tliorn im Herbst 1634 1^9
IV. Ed. liodcvuinn. Ein Oedii lit von Leibnix auf J. A. Comeniun . . 73
V. Ed. Bodemann. Ein Stammbue liblatt von Comenius 74
TL. ritterntur-Beriehrt».
Die ComeniuB-Littcratur seit fünfzig Jahren 75
(jeschftftlicher Teil.
1. Aufruf zur Feier des :tQOjälirigen ( ieburtstages des Johann Arnos
Comenius T 3
II. Vereinbarungen über Zweck und Verfassung der Comenius-Gesell-
achatt ............ ~ 11
III. Hericlit über die vorbereitende Versammlung der Comenius-Oesell
seil a fr ~ 20
IV. Über Zweck, En tsteliung und Entu ieklunj^ der ( 'nnieniua-CJesellscliiift 32
Die für die Monatshefte der Cotnenius-Gesellschaft bestimmten Ein-
sendungen. Anfragen u. s. w. sind entweder an den Vorsiteenden der Ge-
sellschaft, Herrn Arehivrat Dr. Keller in Münster i. W., oder an den
Vorsitzenden des Redaktionsauschusses, Herrn Diakonus Jos. Müller in
Herrnhut in S. zu richten.
Für die Redaktion verantwortlich: Diakonus Jos. Müller in Herrnhut i. S.
Pierer'sche Hofbuchdruckerei Stephan Oeibel & Co. in Altenburg.
UNSER ARBEITSPLAN
ZUR EINFÜHRUNG.
Indem wir das erste Heft der Monatshefte der
Comenius-Gesell schaft hiermit der Öffentlich-
keit übergeben, halten wir es für notwendig, die Grenzen
näher zu umschreiben , welche das Arbeitsfeld der Ge-
sellschaft und dieser Zeitschrift abstecken.
Die Comenius-Gesellschaft hat sich die doppelte Auf-
gabe gestellt: a) dem Geist des Comenius und der ihm
innerlich verwandten Männer unter uns von neuem
lebendige Verbreitung zu verschaffen und b) in diesem
Geist auf dem Wege der freiwilligen Bildungspflege
bildend und erziehend auf das heutige Geschlecht zu
wirken.
Von diesen Aufgaben kann die letzterwähnte erst
dann mit einiger Aussicht auf Erfolg in Angriff ge-
nommen werden, wenn es gelungen ist, die erstere
ihrer Lösung näher zu führen; jene fordert zu ihrer
Lösung, da sie wesentlich praktischer Natur ist,
Organe und Einrichtungen, die an das Leben und seine
Bedürfnisse sich enger und unmittelbarer anschliefsen,
als eine wissenschaftliche Zeitschrift es vermag. Indem
die Gesellschaft sich vorbehält, demnächst solche Ein-
richtungen ins Leben zu rufen und den Monatsheften
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- IV -
Mi tteil ungen der Comenius-Gesellschaft zur
Seite zu stellen, welche einen häufigeren Gedankenaus-
tausch aller Gesellschafts-Angehörigen vermitteln können,
wollen wir schon jetzt versuchen, der Erreichung des
ersterwähnten Zieles dadurch näher zu kommen, dafs
wir in Gemäfsheit unserer Vereinharungen die Schriften
wie die Lehensschicksale des Comenius und der ihm geistig
wahlverwandten Männer, gleichviel ob sie innerhalb oder
aufserhalb der Religionsgemeinschaft gewirkt haben, aus
welcher Comenius hervorgegangen ist, von neuem an das
Licht ziehen.
Hierdurch ist der Arbeitsplan der Monatshefte seinem
Wesen wie seinem Umfang nach im allgemeinen bereits
gekennzeichnet. Es geht daraus hervor, dafs die Ver-
öffentlichungen nicht in erster Linie der Erörterung
theoretischer und grundsätzlicher Fragen, sondern ge-
schichtlichen Untersuchungen gewidmet sein
sollen. Innerhalb dieses Rahmens aber ist der Mitarbeit
ein sehr weiter Spielraum gegeben: nicht nur die
Lebensgeschichte aller der Männer, die auf dem
Arbeitsgebiet der Gesellschaft thätig waren, sondern auch
die allgemeine Geschichte der Zeiten und Verhält-
nisse, die ihnen hindernd oder fördernd entgegentraten,
soll berücksichtigt werden; ferner werden Beiträge zur
Geschichte der Religion, Philosophie und Er-
ziehungslehre, sowie aller Wissenszweige, die von
jenen Männern angebaut worden sind, willkommen sein.
Sehr wichtig ist das Gebiet der Litteratur, die im
Gewand der Dichtung oder der Prosa — Lieder, Briefe,
Predigten, Betrachtungen, Chroniken, Märtyrerbücher —
in diesen Kreisen erwachsen ist, und man braucht ja
nur an die reiche, wenig erforschte volkssprachliche
Litteratur der Mystik zu erinnern, um eine weite Aus-
sicht zu eröffnen.
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- V -
Endlich versteht es sich von selbst, dafs die Ge-
schichte derjenigen Männer und Institute, welche der hier in
Rede stehenden Geistesrichtung als Gegner gegenüber-
standen oder die zu ihrer Bekämpfung ins Leben gerufen
waren, keineswegs von der Behandlung ausgeschlossen sind.
Ihr besonderes Interesse werden die Monatshefte
natürlich dem Manne widmen, dessen Name und Buch-
zeichen auf ihrem Titel steht, Comenius, und mit ihm
allen denen, welche seine unmittelbaren Kampfgenossen,
Vorgänger und Nachfolger gewesen sind. Wir werden dabei
vor allem ihrer bahnbrechenden Thätigkeit auf dem Gebiet
der Erziehungslehre die Beachtung zu widmen haben, die
sie in so hervorragendem Mafse verdient, ohne indessen
dabei zu vergessen, dafs trotz der zahlreichen vortreff-
lichen Werke, die wir über Comenius besitzen, gerade die
philosophische oder „pansophische" Seite seiner Thätig-
keit der Forschung noch ein weites und fruchtbares, an
vielen Stellen sogar fast unangebautes Feld darbietet.
Um der Lösung dieser wissenschaftlichen Aufgaben
die Wege zu bahnen und um zugleich ein Organ zu
schaffen, welches Einheit und Zusammenhang in
diese Studien zu bringen, auch eine regelmüfsige Be-
ziehung der Gesellschafts - Angehörigen herzustellen im-
stande ist, sollen nach den Bestimmungen unserer Verein-
barungen , die wir im geschäftlichen Teil dieses Heftes
(S. 11 ff.) in ihrer vom 1. April 1892 ab bis auf weiteres
gültigen Fassung von neuem abdrucken, die Monats-
hefte ins Leben treten.
Es ist auf dem Gebiet der hier in Rede stehenden
Forschungen seit fünfzig Jahren ein grofser Aufschwung
eingetreten. Solange indessen die meisten Arbeiten in
Zeitschriften irgend eines Grenzgebietes Aufnahme nach-
suchen mufsten, war die Übersicht über das Geleistete
ftlr die Mitforscher nicht nur sehr erschwert, sondern es
i
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— VI —
blieben auch viele Aufsätze in den Mappen der Verfasser
liegen , solange kein eignes Organ für die Veröffent-
lichung vorhanden war. Die Schaffung eines solchen
wird zugleich am wirksamsten dazu beitragen, die grofse
wissenschaftliche Bedeutung dieser Studien in
das Licht zu setzen.
Es liegt auf der Hand, dafs ein neues Unternehmen
von dem Umfang des vorliegenden sich erst allmählich
entwickeln und eine festere Umgrenzung des Arbeitsgebiets
erst im Laufe der Zeit gewinnen kann. Was wir beab-
sichtigen, kann sich zunächst nur in den Anfängen zeigen,
und bei der Eigenart der Aufgabe wird die Nachsicht einst-
weilen erbeten werden müssen. Wenn die Monatshefte
vorerst nur viermal in zwangloser Folge erscheinen, so
ist dies ebenfalls nur als Übergang zu betrachten. Dafs
wir das Ziel, auf welches der Titel hindeutet, erreichen
werden, dafür ist schon jetzt alle Aussicht vorhanden.
Die Monatshefte beabsichtigen, an erster Stelle Ab-
handlungen und selbständige Aufsätze aus dem an-
gegebenen Gebiet zu bringen, daran sollen sich For-
schungen und Qucllenstücke, soweit sie in den
Rahmen eines Heftes passen, und Mitteilungen an-
schliefsen. Berichte und Besprechungen kritischer Art sind
ebensowenig wie Notizen und Nachrichten über verwandte
wissenschaftliche Bestrebungen u. s. w. ausgeschlossen ; be-
sonders aber wollen die Monatshefte Hülfsmittel darbietein
um über den Fortgang der Wissenschaft auf diesem Ge-
biete die Leser zu unterrichten; sie werden daher Über-
sichten Uber die neuere Litteratur, und zwar
thunlichst »Aber diejenige der letzten fünfzig Jahre, plan-
mäfsig bringen. Diese Übersichten, welche, wie wir
hoffen, Vielen willkommen sein werden, sollen nicht
blofs die deutsche, sondern auch die ausländische Littera-
tur berücksichtigen. Laut Beschlufs des Vorstandes sind
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- VII _
Beiträge in anderen Sprachen als der deutschen von der
Aufnahme keineswegs ausgeschlossen.
Eis ist im allgemeinen das Vorrecht der Wissenschaft,
unbekümmert um die Gegensätze der Kirchen und
Nationen zu wirken, und es liegt auf der Hand, dafs
eine Gesellschaft, die sich nach Comenius nennt, ihre
Aufgabe ganz und gar verkennen würde, wenn sie in
anderem als in v e r s ö hn e n d e m und vereinigendem
Sinne thätig sein wollte. Indem sie schon heute Mit-
glieder unter verschiedenen Völkern und Kirchen besitzt,
wird sie den gröfsten Wert darauf legen, das Band zu
verstärken, welches durch die gleiche Begeisterung für
Comenius die Angehörigen aller Nationen umschlingt.
Das höchste und letzte Ziel, welches dem grofsen Manne
vorschwebte, war der Gedanke, dafs es dereinst gelingen
müsse, jenes Reich des Friedens zu verwirklichen,
an das sein menschenfreundlicher, opferbereiter Idealismus
glaubte. Obwohl er wufste, dafs er das Ziel, für das er
kämpfte, nie erreichen werde, hat er doch, tief durch-
drungen von der Religion Christi und dem in ihr ver-
heifsenen Reiche Gottes, nie aufgehört, dafür zu kämpfen,
und er hat wenigstens den Erfolg erzielt, dafs alle abend-
ländischen Völker heute mit gleicher Verehrung zu ihm
als dem Propheten eines besseren und glücklicheren
Weltaltcrs emporschauen.
Der Gesamt-Vorstand der Comenius-Gesellschaft.
Der Verwaltungs-Ausschufs.
Dr. Ludw. Keller, Archiv-Rat, Münster. — D. Dr. G. Loesche,
k. k. ordeutl. Professor, Wien. — Jos. Th. Müller, Diakonus
und Historiograph der Brüdergemeine, Herrnhut. — Sander,
Regierungs- und Schulrat, Bunzlau. — Dr. The od. Toeche-
Mittler, Hofbuchhändler, Berliu. — A. Vavra, Professor und
Vorsitzender des Comenius- Vereins, Prag. — Professor Dr. W.
Watten b ach, Geheimer Regierungs -Rat, Berlin. — Weyd-
mann, Prediger, Crefeld.
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- VIII -
Mitglieder.
Dr. Ed. Albert, k. k. Hofrat u. Pro!, Wien. Dr. Becker,
Direktor d. theol. Seminars d. Brüdergemeine, Gnadenfeld.
Beeger, Lehrer und Direktor der Coraenius- Stiftung, Leipzig.
Dr. B o r g i u s , Ep., Kons.-Rat, Posen. Dr. B r a n d e s , Hofprediger,
Bückeburg. Sem. - Direktor Dr. Buddensieg, Dresden. Dr. S.
C ramer, Prof. a. d. Univ. und am theol. Seminar der Tauf-
gesinnten, Amsterdam. Dr. Höpfner, Geh. Ober-Regierungs-Rat
u. vortragender Rat im Kultus-Ministerium, Berlin. M. Jablonski,
Rittergutsbesitzer, Zion b. Braetz (.Posen). Jsrael, Schulrat
Zschopau. D. K 1 e i n e r t , Prof. u. Kons.-Rat, Berlin. Launhardt,
Geheimrat u. Prof., Hannover. W. J. Leendertz, Prediger,
Amsterdam. Lorenz, Prediger, Berlin. Dr. J. Loserth, Prof.
an der Univ. Czernowitz. Prof. Dr. Markgraf, Stadtbibliothekar,
Breslau. Voyta Näprstek, Stadtrat, Prag. Dr. Pappenheim,
Prof., Berlin. Rebhuhn, Lehrer u. Bibliothekar d. deutschen
Schul-Museums, Berlin. Dr. Rein, Prof. an der Univ. Jena.
Heinrich, Prinz zu Schönaich-Carol ath, Schlofs Arntitz.
Dr. Schneider, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat und vortragender
Rat im Kultus-Ministerium, Berlin. Dr. Schwalbe, Realgymn.-
Direktor und Stadtverordneter, Berlin.
Stellvertretende Mitglieder.
Dr. Benrath, Prof. an der Univ. Königsberg. Dr. Bonet-
Maury, Prof. an der Univ. Paris. Dr. Comba, Prof. am theol.
Sem. d. Waldenser, Florenz. Dörpfeld, Rektor a. D., Ronsdorf.
Fechner, Sem .-Oberlehrer, Berlin. Dr. L. H. Fischer, Stadt-
u. Kreis - Schulinsp., Berlin. Dr. jur. Hänselmann, Prof. und
Stadt -Archivar, Braunschweig. Dr. Hohlfeld, Prof., Dresden.
Hoppe, Provinzial - Schulrat, Breslau. Dr. Herrn, v. Jireöek,
k. k. Ministerialrat, Wien. Dr. Keferstein, Oberlehrer, Ham-
burg. Dr. Kolbe, Gynin.-Direktor, Treptow. Dr. Pfleiderer,
Prof. an der Univ. Berlin. Dr. Polfvka, Privat - Docent, Prag,
Dr. v. Sallwürk, Oberschulrat, Karlsruhe. Dr. G. Schmid,
St Petersburg. Slam£nlk, Bürgerschuldirektor, Prerau. Dr.
$maha, Prof., Rakonitz. Dr. Wätzoldt, Direktor u. Prof. an
der Univ. Berlin. Dr. Ziegler, Prof. an der Univ. Strafsburg.
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A.
ABHANDLUNGEN.
Monatsheft« 4er Comenius-O.eselUcbatt. IfeW. (WU**nscnaW. Teil.)
I.
Johann Arnos Comenius und Karl Christian Friedrich Krause
von
Prof. Dr. P. Hohlfeld in Dresden.
Die grofsen, unsterblichen Verdienste des Comenius um Er-
ziehung und Erziehungslehre sind zwar allenthalben anerkannt,
und das Herannahen der Dreijahrhundertfeior seiner Geburt im
März dieses Jahres ist ein gelegener Anlafs für die Gegenwart,
sich derselben von neuem zu erinnern. Aber es fehlt noch viel,
dafs der ganze, ungeteilte Comenius ein gemein-
sames geistiges Eigentum der ganzen Menschheit sei.
Schon seine pansophischen oder reinwissensehaftlichen Be-
strebungen und Arbeiten sind weit weniger bekannt und gewürdigt:
noch immer scheinen diese vielen blofse Träume, liebenswürdige
Schwärmereien, wenig besser als jene Gesichte und Wahrsagun-
gen, an die der schwergeprüfte Greis einst glauben zu dürfen
meinte. Aber es ist nun einmal nach Schopenhauers treffender
Aufserung der Gang der Geschichte der Menschheit, dafs alles
wahrhaft Bedeutende, die durchschnittliche Fassungskraft der
Zeitgenossen Überragende anfangs totgeschwiegen, dann verspottet,
hierauf ernstlich bekämpft, nach und nach freudig anerkannt,
schliefslich aber als selbstverständlich vorausgesetzt wird.
Am wenigsten jedoch bekannt und geschätzt sind des Comenius
grofsartige Bemühungen um das Heil der ganzen Menschheit 1 ),
um die Verbesserung aller menschlichen Dinge, zunächst durch
') Panegcrsia XI, 19. Ut nobis omnibus geopu» nonnisi uuicu» »it, »alu»
generis huraaui.
1*
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- 4 -
gemeinsame friedliche Beratung *) und weiterhin durch harmonische
Mitwirkung aller unter dem als gewifs erwarteten Segen und Bei-
stande Gottes.
Unseres Erachtens sollte man, gerade umgekehrt, von den
raenschheitlichen Absichten des Comenius ausgehen, um dann auch
die wissenschaftlichen Bestrebungen, sowie die hohen Ziele und
die neuen Wege der Erziehungslehrc des seltenen Mannes in der
richtigen Beleuchtung zu erblicken.
Es ist ein zweifelloses Verdienst Krauses, die menschheitliche
Seite an der Persönlichkeit und der Wirksamkeit des Comenius
klarer, als seine Vorgänger erkannt, voll gewürdigt und aller
Welt verkündet zu haben.
Als äufserer Entschuldigungsgrund für die Nichtbeachtung
des menschheitlichen Hauptwerkes des Comenius läfst sich freilich
anführen, dafs es von ihm nie vollendet worden; dafs von den
sieben Teilen desselben Uberhaupt nur zwei gedruckt worden sind ;
dafs der erste Teil auch noch jetzt nur schwer, der zweite Teil
aber noch gar nicht zuganglich ist.
Der Titel des Gesamtwerkes lautet: „Allgemeine Beratung
über die Verbesserung der menschlichen Dinge" (de rerum huma-
nanim emendatione consultatio catholica).
„Katholisch" ist ein Lieblingswort des Comenius 2 ), welcher
damit der römischen Kirche gegenüber sein und der evangelischen
gutes Recht in der wahrhaft allgemeinen christlichen Kirche zum
Ausdruck bringen wollte.
Dem Titel beigefügt ist eine doppelte Widmung: dem Men-
sehengeschlechte, vor andern aber den Gebildeten, den Frommen,
den Machthabern Europas.
Schon die Widmung an die Menschheit ist überaus bezeich-
nend : Comenius ist ein strahlendes Muster allgemeiner Menschen-
liebe, allumfassender Menschheitinnigkeit.
Die Wörter: „Menschheit" und „Menschengeschlecht" —
darauf macht Krause wiederholt aufmerksam — kommen in der
Bibel nicht vor: also konnte sie Comenius aus der Bibel auch nicht
entlehnen. Schon das ist ein äufseres Anzeichen, dafs es durch-
aus nicht genügt, um seiner einzigartigen Bedeutung gerecht zu
werden, Comenius ausschliefslich als positiven, konfessionellen
') I'anegersia X.
*) I'anegcrfia IX, 28. Pereat partialitas in omnibus ubiquo, ut redcat
universalitaa (verus catholicismus) in omnibus denique. IX, 30.
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— 5 -
Theologen zu betrachten. Nicht das Konfessionelle, sondern das
Interkonfessionelle oder noch besser: das Suprakonfessionelle, das
Allgemein-Religiöse *) und das Allgemein-Menschliche ist das Eigen-
wesentliche und Eigenvorzügliche an Coinenius. Soweit er kon-
fessionell ist, steht er mitten in seiner Zeit und hat viele seines-
gleichen : aber, sofern er sich über seine und alle Konfession er-
hebt, ragt er wunderbar über seine Zeit und seine Zeitgenossen-
schaft hinaus.
Während die Bibel die Wörter: Menschheit und Menschen-
geschlecht durch das Kollektivuni : „alle Völker" ersetzt, finden
sich jene Bezeichnungen bei den griechischen Philosophen, nament-
lich den Stoikern, und, von ihnen entlehnt, auch bei Cicero.
Die Einheit des Menschengeschlechtes ist bei und für Comenius
einerseits in der Einheit Gottes 2 ) , andererseits in der doppelten
Einheit des Stammvaters 8 ) begründet; des leiblichen : Adam, des
geistlichen: Christus.
Das unmittelbare Nebeneinander des Positiven, Biblischen,
Christlichen 4 ) und des Philosophischen, Allgemein-Religiösen und
Allgemein-Menschlichen ist einer der merkwürdigsten Züge in dem
Bilde des Comenius.
Wir sagten: das „Nebeneinander" der beiden Elemente; wir
könnten es auch mit Schelling die „Indifferenz", mit Krause die
„Keimeinheit" beider nennen.
Nach Krauses Lebcnlehre schreitet alles Leben von der
Keimeinheit durch die Gegenheit zur Vereinheit fort oder von
der Indifferenz durch die Differenz zur Harmonie, sowohl das
*) Panegersia V, 20. Deum esse, communis notitia est, tarn profunde
insculpta cordibus omnium hominum, ut Cicero dieat: qui Deum neget, vix
eum sanae mentia posse existimari. 22. Deum esse omnium rerum primum,
a quo, per quem et propter quem, omnia caetera sunt, ideoque unum : com-
munis etiam notitia CBt. 28. Est et haec notitia cuivis humano cordi in-
scripta, Deum esse mentetn, seu spiritum, spiritu et mente colendum. Opera
didactica I, 426: Deus aeterna et immutabilis veritatie basis est. 431:
Adsunto gentiles quoque et Arabes, et si quid possunt, ad decorem domua
Dei nostri afferant.
8 ) Panegersia VIII, 14. IX, 11.
') Consultatio catholica, Praef. No. 21. Pancg. IX, 10.
*) Opera didactica I, 448: Soli Christiani sciunt, quia ex Deo; reliqui
nugantur, quia ex se. 447: Nobis certe Christiani», non ullis aliis, convenit
Pansopbiam profiteri: cum extra Christianismum nulla sit nec esse possit.
Quod jam olim asseveravit Augustinus (Hb. 3 contra Acad. cap. 19), solum
Christianismum verain esse philosophiam demonstrans.
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- 6 -
Leben jedes einzelnen, wie jeder Gesellschaft, zuhöchst einer jeden
Teilmensehheit.
Der Gedanke der „Keimeinheit" findet sich übrigens schon
bei Comenius ganz deutlich l ).
Ebenso weifs Comenius sehr wohl, dafs die Harmonie Gegen-
heit oder Kontrast voraussetzt 2 ).
Mit der Widmung jenes Werkes zuhöchst an die ganze
Menschheit begnügt sich aber der Verfasser nicht: er wendet
sich zunächst ausdrücklich an Europa.
Schon das ist ein ungewöhnlicher, erhabener Standort, bis
zu welchem ihm selbst in der Gegenwart nur wenige ernstlich
zu folgen vermögen und gewillt sind.
Früher, bei einer andern Gelegenheit, hat Comenius daran
gedacht, eine Schrift den drei nordischen Königreichen Europas
zu widmen.
Ursprünglich aber hatte er seinem armen böhmischen
(tschechischen) Volke helfen wollen.
So hatte er sich allmählich von dem Standorte des eigenen
Volkes stufenweise, „gliedbaustetig" nach Krauses Bezeichnung,
immer höher erhoben. Doch war sein Aufsteigen kein abstraktes,
das Frühere aufgebendes, sondern ein konkretes, das Frühere
bewahrendes. Das Fortschreiten ist ein konzentrisches; die
Entwickelung (Evolution) ist zugleich ein Ingliedbau (ein In-
volutionssystem).
In ähnlicher Weise hat sich Comenius auch von dem Stand-
orte der böhmisch-mährischen Gemeinde zu dem der evangelischen
Kirche und zu dem der einen wahrhaft allgemeinen oder
katholischen Kirche, ja zu der Ahnung einer die ganze Mensch-
heit umfassenden Religionsgemeinschaft erhoben.
Betrachtet er doch überhaupt in gleichem Geiste alles End-
*) Opera didactica I, 469: Omnes fidelos et pii Christiani, etiam simpli-
cissimi, eo ipso quia Christiani boni sunt, pansophi sunt: quateuus tnagis
coelum quam terram, aetcrna quam temporaria sapiuiit, Chriatumque (in quo
omnis aapientiae thcaauri absconditi sunt) poasident. lnvolute id quidem,
vere tarnen: eo modo, quo seinen quodvis arborem aut herbam totam, cum
fructu suo, vere continet
*) Opera didactica I, 43. r >: Harmonia musica conflatur ex vocibu» dissi-
millimis, atque adeo contrariis, et tarnen contrarietas ad consonantiam re-
dncitur. Ita mundus totus ex contrariis quidem constat (quia sine contrariis
nec veritas, nec ordo, imo nec essentia mundi constarct), qucmadmodum et
scriptura, multa in speciem pugnantia habet: omnia tarnen ad concordiam
in se redeunt
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- 7 -
liehe als die Sprossen einer Jakobsleiter empor zu Gott, dem
alles Umfassenden, Allgegenwärtigen ').
Die vorwiegende Betonung der Innerweltlichkeit oder Imma-
nenz Gottes 2 ), sowie der wechselseitigen Ähnlichkeit Gottes und
alles Endlichen erscheint uns als ein bedeutungsvoller Zug in dem
Denken des Comenius. Dadurch nähert ersieh der Allingottlehre oder
dem Panentheismus Krauses, wenn er auch gelegentlich die Welt noch
außer Gott (und zwar extra, nicht blofs: praeter Deum) sein läfst 8 ).
Von den Bewohnern Europas hat es der Verfasser in erster
Linie auf drei verschiedene Klassen abgesehen : auf die Gebildeten,
die Frommen, die Machthaber 4 ).
Statt der Gebildeten sagt er auch die Gelehrten, die Philo-
sophen 5 ), die Weisen. Bei letzterem Ausdrucke denkt er keines-
wegs nur an die Griechen, sondern ebenso sehr an die Hebräer.
Den Salomo preist er als den weisesten aller Sterblichen 6 ), der
auch einen Sokrates Ubertreffe. Die apokryphe Weisheit Salomonis
gilt ihm unbedenklich als ein Werk des königlichen Weisen, und
da diese wirklich griechische, namentlich pythagoreische Philosophie
enthält, ist unbewufat ein Vermittelungsglied zwischen hellenisch-
theoretischer und hebräisch-praktischer Weisheit gewonnen.
Die zweite Menschenklas.se wird bisweilen auch als „Theologen"
bezeichnet 7 ).
') Opora didactica I, 421: Haue nostram Christianam Panaophiam ita
ordinari oportet, ut nihil ait nisi perpetui Stimuli Deum ubique quaerendi,
et accurata indicia Deum quaeaitum ubique inveniendi, et certa forma Deum
inventum ubique amplectendi; eoque (Eqove ist Druckfehler) modo, ut ait
quaedam aaneta acala per omnia vieibilia ad inviaibilem uaque omuium apicem,
summam Dei majeatatem.
•) Panegeraia IX, 8. Deu* unum quid est, et tarnen omnia est; omnia
eat, et tarnen unum eat. IX, 11. Deua, ecce, qui unua eat omnia. IX, 18.
Qui (Deua) cum ait omnia, et crearit omnia, et amet euretque omnia etc.
V, 21. Credit potior mundi para c»8e Deum, omnia ubique continentem.
Opera didactica I, 420: Protoatatua eat Deua, ae a et to esae, prineipium et
finem omnium: ex quo, per quem, et in quo »int omni«. 434: (Deua) nihil
praeter ae habet in aeternitate sua.
8 ) Panegeraia IX, 8. Quaa (radiees, ideaa, virtutes omnium) extra 8e
porrexiaaet etc.
*) Panegeraia IV, 13. Tria haec (philosophiam , religionem, politiam)
eaae tria summa hominum tgya, reliqua omnia prae hia duntaxat naQfQya.
h ) Panegeraia XI, 11. Voa generia humani paedagogi, philosophi.
•) Opera didactica I, 403.
7 ) Panpgeraia XI, 17. Voa animarum a terreatribua ad coeleatia ducea,
theologi.
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- 8 -
Bei den Machthabers ist nicht nur an die Fürsten, sondern
auch an die Staatsmänner (wie an den Kanzler Schwedens) zu
denken I ).
Der Dreiheit der angeredeten Menschcnklassen entsprechen
cinigermafsen die drei Kreise der Schule, der Kirche, des Staates.
Coraenius hat eine grolse Vorliebe für die Dreiteilung 2 ). Er
versichert, dieselbe ungesucht bei allen wichtigen Dingen bewahrt
gefunden zu haben. Sodann setzt er sie auch in mystische Be-
ziehung zur göttlichen Dreieinigkeit.
Gleich sehr möchte er auf Schule, Kirche und Staat einwirken.
Man sieht aufs klarste : er ist nicht einseitig Schulmann, ebenso
wenig blofs Kirchenmann, noch endlich ausschliefslich Schul- und
Kirchenmann.
Er erkennt auch den Staat als einen wesentlichen Faktor,
als eine der wichtigsten Machte an : hierin ist er ein echter Sohn
der Reformation, ein voller Bürger der naehrefonnatorischen Zeit.
Comenius kümmert sich auch um den Staat und Politik (das
lateinische politia bezeichnet die Keimeinheit beider); aber er ist
nicht vorzugsweise, geschweige denn ausschließlich Politiker.
Seine Versuche, mit Hülfe des schwedischen Kanzlers Oxenstierna
im westfälischen Frieden die Rückkehr der geflüchteten Brüder
nach Böhmen zu erlangen, und das Vaterland dem evangelischen
Glauben wiederzugeben, sind bekanntlich ganzlich gescheitert.
Auf das entschiedenste erklärt er sich gegen die Staatsmänner,
welche die Staatskunst von Kirche, Religion und Sittlichkeit los-
reifsen wollen, gegen die Macchiavellisten 8 ).
Die allgemeine Beratung gliedert sich in folgende sieben Teile:
1. Panegersia, Allerweekung,
2. Panaugia, Allerleuchtung,
•) Panegersia XI, 17. Voa orbis intcrea arbitri, paciaque inter populos
aequeatri ac cuatodes, poteatates accularea !
*) Opera didactica I, 446 : Hoc peculiare, atque adeo mirabüe, occurrit
in methodo uontra, quod omnes rcrum aolenniorea diviaioncs per tricho-
toraiam fiuut. Id quod protestor, nun auperatitione aliqua mihi affectate
quaesitum, sed in praeeipui* quibusque momentique maximi rebus a primis
uaque rerum attributis (uno, vero, bono), ita »e ultro obtulisac, ut attonitu»
aliquandiu hacrerem, rci novitatc atupcfactu». 447: Sit igitur Christiana
hacc, ternaria mysteria paudeus [pandes iat Druckfehler!], pansophia, aeterno
triuni Jehovae, soli potenti, aapienti, bono, acternumque adorando Deo,
sacrum.
») Pancg. V, 33.
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- 9 -
3. Pansophia, All Wissenschaft, oder auch : Pantaxia, Allordnung,
4. Panipaedia, Allerziehung,
5. Panglottia, Allsprachkunde,
6. Panorthosia (reformatio universalis), Allverbesserung,
7. Pannuthesia, Allermahnung.
Aufrichtige Bewunderung verdient der Plan eines solchen
Werkes, aber nichtminder der Geist, der ihn zu entwerfen vermochte!
Jetzt können wir ahnen, wie die pansophischen und die päda-
gogischen Arbeiten und Werke, wie selbst die Sprachlehrbücher
des Comenius mit seinen menschheitlichen Bestrebungen auf das
innigste zusammenhängen.
Wir müssen auf das tiefste bedauern, dafs das wunderbare
Werk niemals vollendet worden ist. Nur die beiden ersten Teile
sind 1666 im Druck erschienen.
Der erste Teil wurde, weil er bald vergriffen war, aus der
Handschrift des Verfassers nochmals abgedruckt, Halle 1702, im
Verlage des Waisenhauses.
Auch diese zweite Ausgabe des ersten Teiles scheint ziemlich
selten : das uns vorliegende Exemplar gehört der königl. öffent-
lichen Bibliothek zu Dresden.
Diese Ausgabe enthalt zunächst den Titel des ganzen Werkes,
dann die allgemeine Vorrede und schliefslich nach dem Titel des
ersten Teiles diesen selbst.
Aus der Allerweckung gab Krause in seinem „Tageblatte des
Menschheitlebens" einen deutschen Auszug. Letzterer wurde von
Hermann v. Leonhardi, dem treuesten Schüler Krauses und dem
eifrigsten Verbreiter der Wesenlehre, in seiner Schrift : der Philo-
sophenkongrefs als Versöhnungsrat 1869 und weiterhin in Krauses
Philosophischen Abhandlungen 1889, S. 225 — 253, wieder ab-
gedruckt.
Der deutsche Auszug von Leutbecher. gleichfalls Krauses
Schüler, welcher sich in der pädagogischen Bibliothek von Richter,
11. Bd., Comenius, Ausgewählte Schriften von Beeger und Leut-
becher, S. 303—330, findet, zeigt zwar stilistische Abweichungen,
ist jetloch eine nur wenig selbständige Arbeit, da hier, ohne
Krause auch nur zu erwähnen, die Versehen Krause« einfach ab-
geschrieben sind ').
') Krause, des Comenius Allerweckung, Philosophische Abhandlungen,
S. 249 f.: „weil sich Gott sogar oft seiner Verächter als Werkzeuge
bedient 1 " u. s. w. statt: ,,gar (ziemlich) verächtlicher Werkzeuge - ; Panegersia
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— 10 -
Schon früher hatte Krause in derselben Zeitschrift: Tageblatt
des Menschheitlebens, auf Comenius als seinen Vorgänger in der
Lehre vom Menschheitbunde hingewiesen Nr. 5, S. 5 ff. 1 ).
»Später hat Krause in den verschiedensten Schriften seinen
geistesverwandten VorgÄnger Comenius rühmend erwähnt 2 ), seine
Nachwirkungen auf die späteren Entwicklungen aufgezeigt und
Auszüge aus seinen Schriften mitgeteilt 8 ).
Schliefslich gebührt Krause noch das Verdienst, Friedrich Frö-
bel 1828 auf die Mutterschule des Comenius hingewiesen zu haben 4 ),
XI, 22: et contemptioribus non nunquam utitur organis; Leutbecher. ft. a. O.
S. 327: „weil sich Gott sogar oft »einer Verächter als Werkzeuge be-
dient".
Krause, a. a. O. S. 250: „da ich zu 2eigen hoffe die echten Quellen
des allgemeinen Lichtes; dann den in diesem Lichte entfalteten Umkreis
(orbem, Organismus) aller Dinge: ferner von da aus sichere Mittel, die wahre
Erkenntnis der Dinge den menschlichen Gemütern mild und wohlthuend
cinzuflöfsen, und dies Licht durch schon vorbereitete Kanäle
über alle Völker zu verbreiten u. s. w.*, statt: „und bereite (fertige)
Kanäle, diese« Licht durch (über) alle Völker zu leiten (verbreiten)";
Panegersia XI, 24 : diducendique lucem hanc per omnes gentes canales
paratos; Leutbecher, a. a. 0. S. 328: „und dies Licht durch schon
bereitete Kanäle über alle Völker zu verbreiten".
Krause, a. a. 0. S. 251 f.: ,Die Perser stimmen in der ganzen Lehre
des Mohammed überein, nur in wenigen geringfügigen Dingen sind sie ab-
weichender Meinung, und wie grausame Kriege führen sie miteinander?"
Es fehlt hinter Mohammed: mit den Türken; Paneg. XI, 27: In tota
Mahomcdi doctrina consentiunt Tu reis Persae; Leutbecher, a. a. O. 8. 329:
„Die Perser stimmen in der ganzen Lehre des Mohammed überein".
') Wieder abgedruckt in Krauses Sittenlehre, 2. Aufl. 1888, S. 304
bis 310, bezw. 309 f.
*) Krause, Lebenlehre, 1843, S. 384; Angewandte Philosophie der Ge-
schichte, 18*5, S. 130; Das Eigentümliche der Wescnlehre. 1890, S. 1134;
Abrifs der Philosophie der Geschichte, 1889, S. 111 f.
•) Krause, Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft,
Bd. II, Dresden 1821 (2. Ausg.), Abt. II, S. 3—86. S. 10—14 wird der Brief-
wechsel zwischen Joh. Val. Andreae und Comenius mitgeteilt. S. 15 — 24
enthält einen kurzen Auszug aus der Panegersie. S. 27— 33 enthalten Aus-
züge aus zwei pansophischen Schriften des C, aus Pansophiae praeludium
oder Prodromus Pansophiae und der Erläuterung der pansophischen Ver-
suche (Conatuum pansophicorum dilucidatio). (In der Anm. auf S. 28 verweist
K. irrtümlich auf den III. statt auf den I. Teil der Opp. did. omnia p. 421.)
S. 34 steht eine Stelle aus dem Eröffneten Sprachthor und ebenda eine solche
aus dem Atrium rerum et linguarum,S. 35'eine solche aus dem Unum necessarium.
*) Vgl. Hanschmann, Fröbel, 1874, S. 151.
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- 11 —
wodurch Fröbel zu dem Gedanken des Kindergartens angeregt
wurde.
Krause war der geeignete Mann, Comenius nach seiner mensch-
heitlichen Seite anzuerkennen und zu würdigen.
Bereits im Beginn des Frühjahrs 1808 hatte Krause den Oe-
danken des Menschheitbundes, dem er schon früher einmal sehr
nahe gekommen war, mit voller Klarheit erfalst.
Die menschlichen Gesellschaften, Bünde oder Vereine sind
nach Krauses Entdeckung wesentlich doppelter Art. Entweder
sind sie Grundgesellschaften (Lebensgesellschaften) oder werk-
thätige Gesellschaften (Zweckgesellschaften).
Die unterste Grundgesellschaft ist die Familie oder zu deutsch:
das Ehetum. Umfassendere Lebensgesellschaften sind die Ge-
meinde, der Stamm, das Volk, der Volkerverein u. s. w.
Von den Zweckgeeellschaften sind zur Zeit am meisten aus-
gebildet: der Religionsverein — der christliche Religionsverein
heifst „Kirche 14 — und der Staat, der Rechtsverein eines Volkes.
Doch werden von dem Urbilde der Menschheit noch folgende
Zweckgesellschaften gefordert: Vereine für Sittlichkeit oder Tugend
und für Schönheit des Lebens (Sittlichkeit und Schönheit sind
Grundwesenheiten oder Grundformen des Lebens, wie Innigkeit,
zunächst Gottinnigkeit, und Recht), für Wissenschaft und Kunst
und für Bildung (Erziehung und Fortbildung oder Ausbildung).
Den Abschluls beider Reihen von Voreinen bildet der Mensch-
heitbund: als die ganze Menschheit umfassend ist er die oberste
Lebensgesellschaft; aber auch zugleich die höchste Zweckgesell-
schaft, weil er die Verwirklichung des ganzen Menschentums, nicht
blofs einzelner Teile oder Seiten desselben, wie die übrigen Zweck-
gesellschaften, zum ausdrücklichen Vereinszwecke hat.
Krause giebt Comenius das Zeugnis, dafs er, im Ansehluis
an Johann Valentin Andreae, dem Gedanken des Menschheitbundes
am nächsten gekommen sei.
Mit hoher Achtung spricht Krause auch von des Comenius
pansophischen Versuchen. Der Tempel der Weisheit wird von
letzterem nach dem Muster des ezechielischen Tempels in folgender
Weise geschildert:
1. Der Hufsere Vorhof (propylaeum) ; die Einleitung (die
Prolegomena) *).
1 ) Opera didactica 1, 472 : Prolegomena generalia, ostendentia l)quid libri ait
pan»ophia, et quis finis ac usus ejus ; 2) qui apparatus •. :}) quae ejus generalis forma.
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- 12 -
2. Das Thor (porta) : die Sammlung der dem Menschengeiste
angeborenen, eines Beweises nicht bedürftigen Satze oder Urteile
(der Axiome) 1 ).
3. Der erste innere Vorhof (atrium primum): die sinnliche
Erkenntnis der Natur und des natürlichen Menschen 2 ).
4. Der mittlere innere Vorhof (atrium medium): die Erkennt-
nis des Menschen nach der vernünftigen, sprachlichen und künstleri-
schen Seite 8 ).
5. Der letzte innere Vorhof (atrium intiinum): die Erkennt-
nis des Menschen nach der gottähnlichen Seite, nach Sündenfall
und Erlösung (mysteria generationis, degenerationis et regene-
rationis 4 ).
6. Das Allerheiligste (penetrale ultimum, sanetum sanetorum
dictum): die Erkenntnis Gottes, seines ewigen Reiches und des
Menschen als eines lebendigen Tempels Gottes.
7. Die aus dem Heiligtum hervorgehende Quelle: die auf das
Leben angewandte Wissenschaft, die Weisheit
Die fünf ersten Teil»; der Wissenschaft sind eine heilige
Leiter zu Gott.
Ihre Gesamtheit entspricht dein ersten Lehrgange der Wissen-
schaft bei Krause, dem aufsteigenden oder zur Gotteserkenntnis
emporleitenden Teile der Philosophie.
Nach Krause kann und soll von jeder einzelnen Erkenntnis
aus zu Gott emporgeführt werden. Doch ist die Schauung: Ich
der zweckmäfsigste und der vollwesentliche Anfang der Wissen-
schaft für den Menschen und den endlichen Geist. Die Selbst-
erkenntnis des Menschen bezw. des Geistes ist ein endliches,
•) Opera didactica I, 439. Generali» pansophiac praeeepta nihil sint,
nisi axiomata realia, et practica: hoc est, sententiae per sc fide dignae, non
demonstrandae per priora, sed illustrandac solum exemplis. 472: Systema
notionum coimnunium.
*) ib. 481: In quo mundo visibilis, cum omnibus, qua« in Ulis et circa
illas vi naturac fiunt, spectanda exbibentur. Eo fine, ut bomo naturalis suae
vitae requisita et fabricum nosse addiscat.
8 ) ib. 481: In quo creatura rationalis, homo, cum omnibus illis, quae
ingenio humano fiunt, ac fieri possunt, spectanda exbibentur.
*) ib. 481: In quo interiora hominis, qua proxime Deo aecedit, nempe
liberum arbitrium, et agendi soluta potestas; cum borrendo ejus abusu et
attracta inde pernicie, reparataque per Christum OtärÖQtanov salute, spec-
tanda exhibentur.
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- 13 -
untergeordnetes, aber vollständiges Gleichnisbild der einen unend-
lichen, unbedingten Selbstschauung Gottes.
Alles einzelne ist gottahnlich und zuhöchat durch Gott be-
gründet, ja verursacht. An dem Leitfaden der Gedanken des
Grundes und der Ursache aber steigt der Menschengeist in gesetz-
mäfsigera Stufengange empor bis zu dem Gedanken des letzten,
selbst unbegründeten Grundes, der obersten, selbst unverursachten
Ursache, des Grundwesens, des einen unbedingten und unendlichen
Wesens, Gottes, der unendlichen, allumfassenden Substanz und
der heiligen, vollkommenen Persönlichkeit.
Der sechste Teil bei Comcnius, das Allerheiligste, entspricht
der Grundwissenschaft oder Metaphysik bei Krause, welche seine
Gotteslehre enthält, dem obersten Teil des absteigenden oder ab-
leitenden Lehrganges der Wissenschaft.
Der siebente Teil bei Comenius hat die Aufgabe, von der
Gotteserkenntnis aus, im Lichte derselben, bis zur Lebensweisheit
oder Lebenskunst zu führen *). Ähnlich endet Krause den ab-
steigenden Lehrgang mit der auf das Leben angewandten Ge-
schichtsphilosophie.
Comenius' Pansophie soll zugleich eine Encyklopädie aller
einzelnen Wissenschaften sein.
Auch Krause hat mehrfache Darstellungen einer Encyklopädie
der Wissenschaften hinterlassen:
1. in der Grundwissenschaft, in den Vorlesungen über das
System der Philosophie 1828 (2. Aufl. 1889),
2. in den Grundwahrheiten der Wissenschaft 1829, S. 504
bis 586,
3. in den Vorlesungen über Erkenntnislehre 1836, S. 429
bis 511,
4. in der Einleitung in die Wissenschaftslehre 1884.
Die Pansophie soll aus allen Erkenntnisquellen schöpfen.
Als solche nimmt Comenius drei an 8 ): 1. die sinnliche Erkennt-
nis; 2. die Vernunfterkenntnis; 3. die göttliche Offenbarung.
>) Opera didactica I, 446: Venas rerum verissimas confido in Meta-
phyaicis nobis repertas esse, per quas cundo, ad individua usque rerum et
minimas quasque, coneeptuum et vocum rationes, planissime pervenietur.
— — Ut pueri etiam octennes totam nostram metaphysicam, ejusque ope in-
feriores scientias et artes omnes, nullo Iabore, multa vero delectatioue capere
possint.
*) Opera didactica I, 417! sensu», ratio, et divina revclatio.
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- 14 -
Comenius stellt geradezu die stetige Verhältnisgleichung oder Pro-
portion auf:
Sinnliche Erkenntnis: Vernunfterkenntnis = Vernunfterkennt-
nis: göttliche Offenbarung.
Dies erinnert an Kants stetige Proportion : Sinnliche Erkennt-
nis: Verstandeserkenntnis = Verstandeserkenntnis: Vernunft-
erkenntnis.
Auch nach Krause soll die Wissenschaft aus allen Erkennt-
nisquellen schöpfen. Aber Krause nimmt nur zwei einfache Er-
kenntnisquellen an : die Sinnlichkeit und die reine Vernunft.
Die reine Philosophie schöpft ausschliefslich aus der reinen
Vernunft; die Erfahrung» Wissenschaft lediglich aus der sinnlichen
Erfahrung; die angewandte Philosophie aus beiden Erkenntnis-
quellen zugleich.
Was für individuelle, positive oder geschichtliche Offenbarung
Gottes an einzelne Menschen oder Menschengesellschaften aus-
gegeben wird, das haben wir nach Krause an der allgemeinen,
ewigen,fzeitlosen Offenbarung Gottes, wie sie uns in der reinen
Vernunftforschung allaugenblicklich und überall offensteht, auf
das gewissenhafteste zu prüfen.
Wir haben die zugleich religiöse, sittliche und wissenschaft-
liche Pflicht, der göttlichen Wahrheit die Ehre zu geben, aber
ebendeshalb nur das als wahr anzuerkennen, was wir nach ge-
wissenhafter Prüfung in eigener Einsicht als wahr anerkannt, da-
gegen nur das zu leugnen, was wir gleichfalls nach gewissen-
hafter Untersuchung in selbständiger Einsicht als falsch anerkannt
haben. Was wir zur Zeit weder als wahr, noch als falsch erkannt
haben, darüber haben wir uns bescheiden, als echte Skeptiker,
vorlaufig jedes Urteils zu enthalten; das haben wir uns als Auf-
gabe künftiger Forschung sorgfältig zu merken und aufzusparen.
Die Pansophie soll endlich den schroffen Gegensatz von
Theologie und Philosophie überwinden 1 ). Diese Forderung des
l ) Opera didactica I, 467: Hie autem facile eolligi potest, etiam nobiä
divortia theologiae a philnsophia, et philosophiae a thoologia, quam passim
videre est, improbari. l'lerumque onim theologi muneris siii e»sc putant,
divinis vacare tantum. Vicissim philoaophi creaturarum speculationi liimiutn
iutenti, nulluni theologiae, nulluni etiam saepe ipsius Dei, habent respectum.
Unde fit, u t philosophorum quidam Dcum et religionem desueti, in atheia-
mom incidant: contra theologorum quidam philoeophos et philosophiam
omnem pertaesi, detestentur; manifesta ibi, impietatc. hic injuria. 468:
SuadeiuuH apud Christianos doceri nee. philosophiam separatim, nec tbeolo-
giam separatim, sed utramque eonjunetim, id est, pansophiam.
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- 15 -
Comenius ist nach unserer Überzeugung von dem Krauseschen
Wissenschaftgliedbau wirklich erfüllt.
Die rationale Gotteslehre und die reine Religionsphilosophie
sind zugleich Teile der Theologie und der Philosophie. Die
Religionsgeschichte ist ein Teil der positiven Theologie, welche
ein wesentlicher Zweig der Erfahrungswissenschaft ist. Hingegen
ist die Würdigung der Religionsgeschichte ein überaus wichtiges
Glied der Vereinwissenschaft aus Philosophie und Erfahrungs-
wissenschaft.
Mit einem Worte: die Pansophie des Comenius verhält sich
zu dem Wissenschaftgliedbau Krauses, wie die Keimeinheit zur
Vereinheit oder die Indifferenz zur Harmonie, wie die Erwartung
zur Erfüllung, wie die Ahnung zum Schauen.
Eine eingehendere Vergleichung der adamitischen Sprache
oder Uni versalsprache des Comenius mit der Wesensprache Krauses,
welche sich wieder in eine Wesenlautsprache (Pasilalie) und eine
Wesengestaltsprache (Pasigraphie) gliedert, behalten wir uns für
einen späteren Aufsatz vor.
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B.
QUELLEN UND FOfiSCHUNGEN.
Monatsheft* der Comenitts-Go«<?llä«-haft. IftL». (Wissenschaft!. T<?il.)
Zur Bücherkunde des Comenius.
<
Chronologisches Verzeichnis der gedruckten und angedruckten
Werke des Johann Arnos Comenius
zusammengestellt
von
Joseph Müller in Herrnhut.
Vorbemerkung. Das nachfolgende Verzeichnis erhebt
nicht den Anspruch, als eine vollständige Bibliographie der Werke
des Comenius zu gelten, sofern die bei einzelnen Werken sehr
zahlreichen, nach seinem Tod erschienenen und mannigfach bear-
beiteten Ausgaben (z. B. Janua, Vestibulum, Orbis pictus etc.)
nicht erwähnt worden sind; es ist aber vielleicht geeignet, den
Grundstein für eine Bibliographie zu bilden. Altere Verzeich-
nisse, die wir benutzt haben, sind: Comenii Epistola ad Petrum
Montanum (im folgenden C. a. M. bezeichnet), das kleine Ver-
zeichnis Riegers (Die alte und neue böhmische Brüder, Züllichau
1739. III. S. 728 ff.), das Verzeichnis Palackys in der Monats-
schrift d. Gesellsch. d. vaterl. Mus. 1829. III. S. 113 ff., und das
Verzeichnis Fr. Zoubeks in 2iivot .1. A. Komenskelio v. Praze
1871. und vor Beegers Ausgabe der grofsen Unterrichtslehre.
Vielfach habe ich auch Jungmanns Historie literatury cesk£ v
Praze 1849 (im folgenden mit J. bezeichnet), benutzt. Endlich
verdanke ich eine Reihe von Angaben der gütigen Mitteilung
des Herrn Professor Dr. J. Kvacsala in Prefsburg, nämlich die
Nummern 3, 4, 54, .85, 86, 89, 90. 91, 130, den vollständigen
Titel der deutschen Übersetzung von Nr. 15, den genauen Titel
von Nr. 18 und einige kleinere im Text als von ihm herrührend
gekennzeichnete Daten. Bei den meisten Werken beruhen meine
Angaben auf Autopsie, eine Anzahl habe ich nicht oder nur in
einer späteren Auflage auffinden können.
2«
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— 20 -
1. 1612—1656. Linguae Bohemicae Thesaurus, hoc est Lexicon
plenissimum Grammaiica accurata, idiotismorum elegantiae et
empliases adagiaque. Opus dum jamjara typis (anno 1656)
paratur una cum tota Bibliotheca mea, Typographeo, totaque
civitate Lesna tarn insperato incendio conflagravit, ut eripi
nihil posset. (C. a. M. 74. I.) „Ein Werk 46jähr. Arbeit"
(an Hessenthaler 1. Sept. 1656). opus 30 annorum (an Figuius
22. Mai 1656).
2. 1612—1656. Amphitheatrum Universitatis Berum, libris 28
adornatum. Partem e primariis unam (librum II. Naturalia
capitibus 125 pertractantem) Lesnense abstulit excidium.
(C. a. M. 74.) Das meiste bezeichnet er im Brief an Figuius
22. Mai 1656 als gerettet, s. zu Nr. 92.
3. 1613. Sylloge quaestionum eontroversarum, philosophiae viri-
dario depromptarum resp. Joh. Arnos e Marcomannis Nivni-
cenus Herbornae 1613. Erwähnt von Dr. A. Nebe, Zur Nas-
sauer Sehriftstellergcschichte. S. 12.
4. 1615. De angelis. Erwähnt in Admon. ad Maresium p. 64.
5. 1616. Grammaticae facilioris praecepta\ gedr. Prag 1616,
verf. zwischen 1614 u. 1616. (Op. did. I. 3.) — verloren.
6. 1617. Listotre do nebe [Briefe nach dem Himmel]. Pauperum
oppressorum clamores in coelum; gedr. Olmütz 1617 (C. a.
M. 75. III.) — JAstowe" do nebe, w ktertfrh chudi a bohati
pred Kristem ealoby a stiinosti na sebe wespolek tcedau, a
rozeendni byti eddaji. [Briefe nach dem Himmel, in welchen
Arme und Reiche Klage und Beschwerde gegen einander
fuhren und um Entscheidung bitten ] 1619 in 8. (J. IV.
721.) — verloren.
7. 1617. Sieben Briefe an Carl Jose])h Weidemann, Canonicus
regularis in der Canonie Fulnek. Ursprünglich lateinisch ge-
schrieben, bis jetzt nur in deutscher Übersetzung vorhanden
im mähr. Landesarchiv in Brünn und in der Bibliothek des
theologischen Seminariums in Gnadenfeld. 1819 waren die
Originale noch vorhanden.
8. 1618—1622. Karte der MarTigrafschafl Mähren. — Moraviae
nova et post omnes priores accuratissima delineatio. Aue-
tore J. A. Comenio, noviter edita a Nicol. Johannide do Pisca-
tore 1637 (Amsterdam). Gewidmet Ladislav Velen von
Äerotin. („Dabani in exilio".) s. Schriften der historischen
Section Brünn 1853. V. Heft S. 83; hier ist die Widmung
abgedruckt und sind die zahlreichen späteren Ausgaben ver-
zeichnet. •
9. 1622. I ber mährische Altertümer. Böhmisches Manuscript
2 Teile. Karl dem Älteren von Äerotin gewidmet (s. Pesina,
Mars Moraviae 1677. S. 34).
10. vor 1630. I ber Ursprung und Thaten des Geschlechtes Zerotm.
Böhmisches Manuscript. 1680 übergab Comenius diese Hand-
schrift Karl v. Zerotin. (Pesina, Mars Moraviae 1677. S. 230.)
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11. 1622. Retunk etc. pracmonitiones adversus Antichristianas
reductiones. Typis non vulgatura, veriorum tainen manibus
transscriptum. (C. a. M. 75. IV.) — Retunk proli Anty-
krystu a stcodum geho kteryi w earmuasenidi tiechto asasych
mnohym k zahinuU neStastnc se roemahagi a negednech od wynj
odstupowani se dege Tem kdoiby duäe stoe retowati a preed
zahmutim wysirahnauti dati chtieli. Podanii od Gednoho g
Mthumikü Jeiße Krysta 1622. — Ms. der k. Hofbibl. in
Wien aufgefunden von H. Mencik. — Ein ähnliche» unvoll-
ständiges Ms. a. d. Jahre 1825 nach einem Original von
1626 besitzt die Prager Universitätsbibliothek.
12. 1622. tremysslowdn) o dokonalosti krestanski , kteraui Buh
wywolemyn swytn w Slotvu swem vkazuge, Dttchem swf/tn umitr
umukd , a gj w nich , k newyprawitedlnernu gegich potessenj,
rozliönytni odporntfmi tcecnti roewcuge a k plnosti priwodj.
Luk. 10, 41. 1. Kor. 12, 31. [Betrachtung über die christ-
liche Vollkommenheit, welche Gott seinen Auserwählten in
seinem W orte zeigt, durch seinen Geist eingiebt und in ihnen
zu ihrem unaussprechlichen Trost durch verschiedene Wider-
wärtigkeiten anfacht und zur Vollendung bringt.] Prag
1622. — Neu herausgeg. v. J. T. Eisner. Halle 1765 (zu-
sammen mit dem folgenden). — C. a. M. 76. V. — Unitäts-
bibliothek in Hermhut.
13. 1622. Nedobytedlnjj hrad Gmöno Hospodinovoo, k nemui kdo
se koli w swych gakycKkoli sauzenjch a nebeepedenstwjch vtjka
prichrdncn a sachowdn b>jwd. Prjsl 18, 10. Zal 62, 3.
£Der Käme des Herrn, eine uneinnehmbare Burg, in der
jeder, der in allen seinen Nöten und Gefahren dahin flüchtet,
geschützt und erhalten wird. Spr. 18, 10. Ps. 62, 3.1 Da-
tum: Bei meinem Weggang (sc. von Mähren nach Böhmen)
am 10. Okt. 1622. — 1. Ausg. wann? 2. Ausg. v. J. T.
Eisner. Halle 1765 (zusammen mit dem vorhergehenden);
vgl. C. a. M. 76. VII. Unitatsbibliothek in Herrnhut
14. 1623. Labyrint sveta a rdj srdce, to jest: svctle üymalovdni,
kterak v tom svetr a vecech jeho v&echnech nie neni nei mateni
a tnotdni, kolotdni a lopotovdni } mämeni a ialba, bida a iesk-
nost, a naposledy omreeni vteho a zoufdni; die kdoi doma v
srdei svetn sede, s+jedintjm pdnem Bohem se ugavird, ten sdm
k pravemu a plndmu mysli upokojeni a radosti se piichdei.
[Labyrinth der Welt und Paradies des Herzens. Das ist:
deutliche Abbildung davon, wie in dieser Welt und allen
ihren Dingen nichts ist als Verwirrung und Zerrüttung.
Marter und Plage, Falschheit und Betrug, Angst und Elena
und zuletzt Überdruß» an allem und Verzweiflung; dafs aber
der allein, welcher in das Heim seines Herzens einkehrt und
sich da nur mit seinem Gott und Herrn einschliefst, zur
wahren und vollkommenen Ruhe und Freude des Gemütes
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- 22 -
gelangt.] — Beendigt am 13. Dccbr. 1623 in Brandeis, zu-
erst gedr. in Pirna 1031. (C. a. M. 79. XI.) — Amsterdam
1663. — Berlin 1757. — Mit lateinischer Widmung an Karl
v. Äerotin. — Deutsche Übersetzungen: Unter dem Titel:
Philosophisch - satyrische Reisen durch alle Stünde. Berlin
1787. — von Novotny, Spremberg 1872. — Eine Übersetzung
des letzten Teils erschien Leipzig 1738 unter dem Titel:
Übergang aus dem Labyrinth der Welt in das Paradies des
Herzens. — Mühr. Lan^esarchiv in Brünn.
15. 1623. Truchliwy , io jest : smutne a truchliuv' a teskliue
ilowcka hestanskeho nad ialostnymi tolasti a cirkwe bi-
dami nankdm. [Der Trauernde, das ist: Betrübte, trau-
rige und ilngstliche Klage eines Christenmenschen über das
klägliche Elend dos Vaterlandes und der Kirche.] 2 Teile.
(J. V. 364.) Nach C. a. M. 78. X wurde der 1. Teil 1623
verfafst, er bestand aus Dialogen folgenden Inhalts: „Primo
animae afflictae cum ratione propria, variis sese solatiis
erigere tentante: (haec potissimum ex Lipsii per eosdem dies
frustra lectitatis De Constantia libellis) Tum subveniebat
Fides, Scripturae adhibens malagmata: sed et ipsa parum
efficaciter. Demum superveniebat Christus, Crucis suae
mysteria explicans, et quam sit homini salutare in conspectu
Dei afflictionibus humiliari, atteri, conteri, in nihilum redigi,
enarrans: perque id plenam demum tranquillitatem, solatia,
gaudia, Animae reddens." Der 2. Teil 1624 verfalst: „novas
iterum cum desperatione luctas, intervenienteque Christo vic-
torias, describens." Beide Teile wurden zusammen
unter dem Titel „Truchliuy" in Prag „typte occuliis"
gedruckt. — 1628 erschien eine deutsche Übersetzung:
Trauren über Trawren, Trost über Trost, sehr dienlich auff
alle Zeiten, sonderlich bey jetziger noht der gantzen Christen-
heit, durch einen Uebhaber Göttliches trost verdeutscht. Ge-
druckt zu Prefsburg 1628. — Erwfthnt bei Petersen,
Nubes testium. - III. Teil 1651. - IV. Teil 1660.
16. 1624. 0 Syrobe. To gest o Potracowänj milych Prdiel,
Ochrancii a Dobrodinch. Co a gak salostnä gest ta Pijhoda ?
Odhtd a proÖ prichäxy? co wnj öiniii, a öjm se tessiti? y gak
se k smutnym a osyrabjm chouati ndlezj? Spisek pro potrebu
prjtomnych ialostnych c~a$ü z Boijho Slowa sebrany Lita Päne
1621. a Lcta MDCXXX1V. w das rdny Bozj morowS w
I^essne Polskeni tcytisstrny. [Von der Verwaisung. Das ist:
von dem Verlust lieber Freunde, Beschützer und Wohlthäter.
Was und wie schmerzlich eine solche Erfahrung ist? Woher
und warum sie uns widerführt? W T as man dabei thun und
womit man sich trösten soll? und wie man sich gegen die
Trauernden und Verwaisten verhalten soll ? Eine für das Be-
dürfnis der gegenwürtigen kläglichen Zeiten aus Gottes W'ort
im Jahre des Herrn 1624 zusammengestellte Schrift, und im
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— 23 —
Jahr 1634 zur Pestzeit in Polnisch Lissa gedruckt] 124 S.
12°. — Qui tractatus in Boh. Bohemice, in Polnia Polonice,
prodiit (C. a. M. 77. VIII.) — Universitätabibl. in Prag.
17. 1625. Centrum securitatis. To gest, stcttU tcymalowdnj, gak
w sametn gedinem Bohu, a pokorneni se gemu na wssecku geho
Witli odddnj a poddänj tcssecka dokonalä prjtomne'ho iiuota
Beepednost, Pokog a Blahoslawensttcj zdleij. Lita Pänc [C.
8. das ist, deutliche Abbildung davon, wie einzig und allein
in Gott und in der völligen unbedingten demütigen Ergebung
in seinen Willen die vollkommene Sicherheit, Ruhe und
Glückseligkeit des gegenwärtigen Lebens besteht Im Jahre
des Herrn) MDCXXXUl -~ 194 SS. 12". - Die Vorrede
ist datiert: Polnisch Lissa, 16. Aug. 1633. — In der an den
Graten Raphael Leszynski gerichteten Widmung, datiert:
Lesnae, 24. Oct. 1633. Illustriss. Magn. Tuae devote addictus
J. A. C, sagt Com., dafs er dieses Buch vor 8 Jahren, als
er in seinem Vaterland von den Fluten der Verfolgung her-
umgetrieben wurde, verfafst habe. — Spatere Ausgaben:
Amsterdam 1663, "1667. — Deutsche Übersetzung v. Andreas
Macher. Leipzig 1737. (C. a. M. 76. VI.) — Universi-
tätsbibl. in Prag.
18. 1625. Wideni a Zjeueni Krittoffa Kottera, &tuseda a Bir-
chare Sprotawskeho kierel mil od Leia 1616 al do Leta 1V24.
Z nemecke reöi do rzesstinj prelozene, tui tri ewlasstni dilj y
kapitoli summownj Sporadane a roedelene, y pro ndlciitu
düwernost ke wssetn temto anjelskim proroctwim, skrz concor-
danti pisent stareho y notceho zakona sroumale a dostatecne
uystcetlene Leia Pän<> NVLLa TlrannorVM Vis DIVtVrna.
w Skut. apost: 23. v. 9. Nie zJeho nenalezdme na floweku
tomto , pakli jemu Duch nebo Anjcl mlutvil, nebojujtne s
Bohem. [Gesichte und Offenbarungen Christoph Kotters,
Sprottaucr Bürgers, welche er von 1616—1624 hatte. Aus
dem Deutschen ins Böhmische Ubersetzt, in drei besondere
Teile und Kapitel geteilt und zum Beweis der Zuverlässig-
keit aller dieser Engelswcissagungen durch übereinstimmende
Stellen des alten und neuen Testamentes hinlänglich erläu-
tert, im Jahre des Herrn (1626), Apostelg. 23, 9. Wir finden
nichts Arges an diesem Menschen ; hat aber ein Geist oder
ein Engel mit ihm geredet, so können wir mit Gott nicht
streiten.] Die Übersetzung ist das Werk des Comenius, sie
wurde ohne sein Wissen von böhmischen Exulanten in Pirna
gedruckt. Eine mit Miniaturen geschmückte Handschrift
derselben besitzt die königl. Bibliothek in Berlin. Die Vor-
rede ist datiert: im Fürstentum Gl ogau, 26. Mai
162 5, (s. Göll im Gas. v. mus. 1874. 263.) — Von dem
deutschen Original fand ich eine alte Abschrift in der
Zittauer Stadtbibliothek: „Revelationes und Offenbarungen,
so in unterschiedlichen Gesichten geschehen sindt einem mit
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- 24 -
nahmen Christoff Kötter, Bürgern vnd wcifsgerbern zur
sprottaw wohnhafftig, wie er dieselbe unterschidlichen auch
aufsgesaget." — Über die deutschen Bücher, welche diese
Offenbarungen aufgenommen haben, und deren erstes 1632
erschien, s. Nachrichten über eine Hallische Bibliothek
VII. B. 40. Stück. S. 356 f.
19. 1626. Ubersetzung der Psalmen ins Böhmische in aniikem
Versmafs, wozu Com. durch die Übersetzungen des Lauren-
tius Benedictua Nudozerinus, die 1620 „in direptione Pragae u
zu Grunde gingen, veranlafst worden war. (C. a. M. 79.
80. XII.). Dafs er diese Übersetzungen nicht 1621
(Zoubek), sondern erst 1626 verfafste, geht aus einer
Bemerkung am Schlufs der ersten böhm. Ausg. der Janua
linguarum (1633) hervor. Hier teilt er nämlich 4 Psalmen in
seiner Übersetzung mit, die er bezeichnet: Äalmy z tech
kolikas pred sedmi lety od näs metrem PoeHskym slozenych
[aus den vor 7 Jahren von uns in antikem Versmafs
übersetzten Psalmen] s. Nr. 23. Von dem Druck (wann?;
besitzt die Prager Universitätsbibliothek ein unvollständiges
Exemplar (64 SS. ohne Titel). Ps. 1 — Anfang 64. — Neu
herausgeg. von J. Jirecek, Casomerne* preklady zalmti br.
Jana Amosa Komenske'ho atd. Wien 1861.
20. 1627. Didactica magna universale omnes omnia docendi arii-
ficiutn exhibens. In böhm. Sprache 1627 begonnen, 1628 um-
gearbeitet, 1638 ins Lateinische übersetzt. Eine Ankün-
digung derselben erschien in den von S. Hartlib in Oxford
herausgegebenen Conatuum Comenianorum Praeludia 1637
(S. 47—52: Praecipua capita Didacticae magnae a Domino
Comenio elaboratae, prout in Pracfatione Informatorii ejuo
Scholae Maternae comprehenduntur, examinique; ac censurae
omuium subjiciuntur). Die 2. Ausg. dieses Werkes: Pan-
sophiae prodromus. London 1639 enthalt den vollen Titel
und Lemmata capitum Didacticae m.ngnae mit der Bemerkung
Hartlib» : Hacc omnia ab Authore jam elaborata, extremam
tan tum manum ejus expectant, quam prout favorem, opemque
orbis literatt experietur, ita cito tardeve iis est impositurus
(vgl. Op. did. I. 4). Vollständig wurde sie zum erstenmal
gedruckt in Op. did. I. 5—196 (1657). - Die böhm. Hand-
schrift aufgefunden 1841, gedruckt 1849, 1871 u. s. w. —
Deutsch aus dem Lateinischen 1854 von J. Leut-
becher; 1871-1883 von J. Becger; 1875-1891 v. Dr. Lion.
21. 1628. Informatorium der Mutier-Schul. Das ist ein richtiger
und augenscheinlicher Bericht, wie frome Eltern, thcils selbst,
theils durch ihre Ammen, Kinderwärterin, vnndt andere mit-
gehiilffen, ihr allerthevrestes Kleinod, die Kinder, in den ersten
sechs Jahren, ehe sie den Praeceptoren vber geben werden, recht
vemünfftiglich, Gott zu ehren, ihnen selbst zu trost, den Kin-
dern aber zur seeligkeit auff er ziehen vnd vben sollen. Marci
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— 25 —
10, 14. Lasset die Kindlin zu mir kommen vnndt wehret jhnen
nicht, denn solcher ist das reich Gottes. Gedruckt zur Pol-
nischen Lissaw. Anno MDCXXXLU. — 8°. — Ursprüng-
lich böhmisch verfafst wurde diese Schrift 1633 von Com.
selbst ins Deutsche übertragen. Sie erschien 1633 Lissa,
1634 Leipzig (apud G. Grossium). 1636 Nürnberg (bei
VVolfg. Endter) u. 8. w. — Von K. Vormbaum in der ur-
sprünglichen Orthographie in: Die evangel. Schulordnungen
des 17. Jahrh., Gütersloh 1863. — von H. Schröter, YV'eifsen-
fels 1864. — Lateinisch: Op. did. I. 198—249 (1657). —
Das Böhmische Original aufgefunden 1856, herausgeg. 1858,
1873 u. s. w. — Englisch: London 1641. — Ungarisch
1653 — ; vgl. C. a. M. 85, I. 1, 3.
22. 1628. „Pro Vernaculae Scholae Classibus sex libelli tolidem,
sed nunquam editi. Titulos solum translatos (sie waren in
böhmischer Sprache verfafst) huc apponam:
a. Christianae Juventutis Violarium: primae seholasticae
institutionis fragrantissimos flosculo* continens.
b. Christianae Juventutis liosarium, pulchre continuatae
informationis odoriferorum Horum fasces exhibens. Pro
seholasticae exercitationis anno secundo.
c. Litterarum et sapientiae studiosae Juventutis Viri-
darium. Ubi quiequid pulehri coelum et terra, humanaeque
artes continent, seituque et creditu neeessarium est, puerilibus
ingeniis amoene in conspectu sistitur. (Im Febr. 1635 ar-
Viridarium latinae linguae s. Dekrety. S. 291.)
d. Litterarum studiosae Juventutis Sapientiae Labyrinthus.
In quo variae, pulchrae ad ingenium acuendum memoriam-
que juvandam perutiles (e libris sacris et aliunde collectae)
quaestiones in forma aenigmatum proponuntur et solvuntur.
e. Christianae Juventutis Spirituale Balsamentum. In
quo variarum humanarum seientiarum et artium, adeoque
omni um quae hac in vita homini ad speetandum vel agen-
dum obvenire solent, saluturus usus monstratur: ad captum
adolescentiae quinto Exercitationis Seholasticae anno paratum.
f. Christianae Juventutis Paradisus Animae: totius s.
scripturae medullam, praecipuosque ecclesiasticos hyranos,
preces etc. continens: ad usum roborandi in animis adoles-
centium Christianismi etc." Op. did. I. 249.
23. 1628—1631. Janua linguarum reserata, sive Seminarium
linguarum et seientiarum omnium, hoc est, compendiosa La-
tinam (et quamlibet aliam) linguam, una cum seientiarum, ar-
tiumque omnium fundamentis, perdiscendi Methodus ; sub titulis
centum, periodis autem mille, comprehensa. Primumque anno
1631 edita. — Die Vorrede unterschrieben: Scribebam in
exdio 4 Martii 1631. — Die erste deutsche Ausgabe von
Joh. Mochinger 1631, 15. Dezbr. — die 1. englische
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- 26 —
Ausg. v. Joh. Ancoran London 1632, (1633: „in Latine
Hrst, and now, as a tokcn of thankfulnesse brought to light
in Latin, Engl iah and Freu eh.") — Die 1. böhm.
Ausg. betitelt: Dwefe Gazykü odowfene* . . . neyprw w
gazyku Latinskem a nynj w Ceskeni zhotowene od J. A. C.
Leta MDCXXX11I. Die Vorrede ist unterschrieben : w
Lessnö 24. Martij 1633. — S. 92—96 stehen, um den noch
übrigen Raum zu füllen, 4 Psalmen von denen, welche Com.
vor 7 Jahren in antikem Versmafs übersetzt hatte (VIII
metrem heroieskvni XXIV. m. elcgiacskym XIV. tjmz m.
jambieskym) s. ftr. 19. — (Zittauer Stadtbibliothek). —
Cum adjuneta Graeca versione autore Theodoro Simonio
Holsato 1642 (Elzevir). — a Nathanaele Dhvez in idioma
yallicum et italicum tradueta. Lugd. Batav. 20. Nov. 1640. —
In diesem und dem folgenden Jahrhundert zahlreiche Aus-
gaben. — In seiner ursprünglichen Form nach den in der
Didaetica magna dargelegten Grundsätzen ist das Werk
abgedruckt in Op. did. I. 250—302, obgleich sich damals
Comcnius ausdrücklich nicht mehr zu ihm bekennt.
24. 1629. De veris ac fuhis propheiis. Dedicatoria ad Wenc.
Locharium, Consensiorem unterschrieben: 9. Febr. 1629 tu us
in Christo Comenius 1 ).
25. um 1630. Böhmische Concordanz zur heiligen Schrift, auf des
Comenius Anregung in Gemeinschaft mit einigen Brüder-
priestern ausgearbeitet. (C. a. M. 83. XV.) Ihre Fertig-
stellung zum Druck wurde 1632 dem Br. Joh. Stadius auf-
getragen ( Dekrety. S. 279). Das Werk verbrannte 1656
in Lissa.
26. um 1630. Evangelistarum Harmonia, uno perpdno Contextu
adornata, Commentariisque (in capita 130 divisisj illustrata,
hatte das gleiche Schicksal wie das vorhergehende. (C. a.
M. 83. XV.)
27. 1630. Praxis pietatis, to gest, 0 Cwiienj se w Poboinostj
praue. kniika milostnä: kterakby Krestansky ölowck w pravee"
spasytedlne' znämosti, gak Boha, tak v sehe sameho, platne
prospju'ati, a zitcot Swuj w bäzni Bozj dobre sporddage,
potessene w swedomj pokognem atrawiti, y naposlcdy geg po
dokonünj b<hu blahoslatcenr zatcrjti mqhl uyuöttgjcy. [P. p.
das ist, ein liebliches Buch von der Übung in der wahren
Frömmigkeit, welches lehrt, wie ein Christenmensch in der
wahren und heilsamen Erkenntnis Gottes und seiner selbst
wirksam fortschreiten und, indem er sein Leben in der
Furcht Gottes wohl ordnet, dasselbe getrost mit ruhigem
Gewissen hinbringen und es zuletzt nach Beendigung seines
') Nach Mitteilung des Herrn Prof. Dr. J. Kvacsala in Prefsburg er-
schien diene Schrift, welche sich auch in ,Lux in tenehrie" pag. 50—94
findet, schon 16SW separat.
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- 27 -
Laufes selig beschliefsen kann.] Die Vorrede des böhm.
Übersetzers ist unterschrieben : Datum im Anfang des Jahres
Christi 1630, des löten unserer Zerstreuung. J. A. C. —
Spätere Ausg. 1640, 1641. Amsterdam 1661, 1674. Berlin
(v. J. T. Eisner) 1754 u. s. w. — Das Werk ist eine freie
Übersetzung des englischen Practice of piety von Lewis
Bayty, bishop of Bangor, und zwar ist es nicht unmittelbar
aus dem Englischen, sondern aus dem Deutschen übersetzt
worden. Während die 1. Ausg. nur einen Teil enthält,
fügte Com. den späteren Ausgaben einen 2. Teil mit einigen
Zugaben bei (die Vorrede zu demselben ist hier ebenso wie
in den deutschen Ausgaben GFPD unterzeichnet). — Uni-
versitätsbibliothek in Prag. — Ein Abdruck des 29.-33.
Kap. erschien 1784 unter dem Titel: Ndboend premysJovdni
o ved'-ri Päne. (Zoubek führt dies irrtümlich als eine be-
sondere Schrift des Com. auf).
28. 1631. Uystorya o Vmuienj Smrti, Pohrbu y wzkrjssenj, Pdna
nasseho Geijsse Krysta zc tcsscch (tyr Ewangelistü sebranä a
w gisty porddek vwedend. Wydand w Lessnr Polsheni Lita
Pdne [Geschichte von dem Leiden, Tod, Begräbnis und
Auferstehung unsers Herrn Jesu Christi, aus allen vier
Evangelisten gesammelt und in eine gewisse Ordnung ge-
bracht. Herausgegeben in Polnisch Lissa im Jahre des
Herrn] MDCXXX1. — 120 S. Am Ende eines jeden der
17 Abschnitte ein Gebet. (S. 118 — 120 ein Lied über die
Auferstehung Christi.) (Zittauer Stadtbibliothek.) — Amster-
dam 1663. 8° — Berlin 1757.
29. 1632. Synopsis Historica Persecutionum Ecclesiae Bohemicae,
jam inde a primordiis conversionis suae, hoc est, Anno 894,
ad Annttm usque 1632 continuata, Et nunc primum edita. Lug-
duni Batavorum Apud Franciscam Moyardum C1010CXLV1I
— 3 Bll. cnth. „Typographus Lectori S." u. _Pio Lectori S. u
letzteres unterschrieben : Dabamus in Exilio, Anno 1632.
N. N. N. etc. — 436 SS. 12 ü . — 2. Ausg.: Historia Persecu-
tionum Ecclesiae Bohemicae , jam inde a primordiis conver-
sionis suae ad Christianismum, hoc est, Anno 894. ad Annum
usque 1632. Ferdinando secundo Austriaco regnante f In Qua
inaudita hactenus Arcana Politica, consilia, artes, praeseniium
bellorum verae causae et judicia horrenda exhibentur. Nunc
primum edita cum duplici Ituiice. Anno Domini CIOIOCXL VIII.
— Im übrigen ganz der 1. Ausg. gleich, nur am Schlufs noch
ein Index capitum und ein Index personarum et rerum (16 Bl.).
Der Text ist in beiden von demselben Satz abgedruckt.
Comenius war dabei nur Mitarbeiter, zählt es aber zu
seinen Werken (C. a. M. 02. I) — (beide Ausgaben in der
Unitätsbibliothek in Herrnhut). — Böhmisch: O tMkych
protivenstvich ct'rkve feske. Lissa 1655. Amsterdam 1663.
Zittau 1756 u. s. w. — Deutsch: Kurzer historischer Be-
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- 28 -
griff der Verfolgungen, welche über die böhm. Kirche er-
gangen (in der Schweiz) 1650. — Böhmisches Martyrbüeh-
lein u. 8. w. in die gemeine deutsche Sprache übersetzt durch
Conrad Burkhardt, Dienern der Kirchen zu Zürich. Ge-
truckt zu Zürich bei Michael Schaufelbergers sei. (unter-
lassenen Erben. 1669. — von J. T. Elsner. Berlin 1764.
1766. — von B. Czervenka. Gütersloh 1869 („Das Persekutions-
büchlein"). — Die am 6. Okt. 1632 in Lissa abgehaltene
Brüdersynode beschlofs: „Synopsis persecutionum ecclesiae
Bohemicae soll auf Wunsch anderer Kirchen, weil sie fertig
und sorgfältig revidiert ist, gedruckt werden; als Appendix
soll ihr, ebenfalls in lateinischer Sprache, die Ordnung der
Unitilt (Reatio disciplinae) nach der letzten Ausgabe bei-
gegeben werden." Der Druck unterblieb jedoch, und die
Ratio disciplinae erschien allein lateinisch 1633. Dieselbe
Synode beauftragte Comenius, die von Job. Jaffet im Auf-
trag der Senioren 1613 verfafste: Hystorya o puwodu Ged-
noty Bratrsk<$ [Geschichte vom Ursprung der Brüderunität],
3 Teile zu revidieren und einen 4. Teil über die neueste Ge-
schichte derUnität hinzuzufügen. Derselbe sollte „summarisch,
jedoch ausführlicher als in synopsi latina 1 " sein. Comenius
scheint diese Arbeit jetloch nicht ausgeführt zu haben. Die
„Ecclesiae Slavonicae brevis historiola" (Nr. 116) kann nicht
als Ausführung dieses Auftrags angesehen werden.
30. 1632. Haggaeus redivivus, to gest, kriestianskych urchnostj,
kniij Pane , a wsseho poboineko lydu s antykrystskefw Babj-
lonskelto zagetj a roeptylenj naivratjlych , k Uwe a wrauczy
pokanjm swaiym horlytcostj a k horlywemu wzdtlanj a znowu
sporiadanj domu Bo&jho (geni gest Öyrkew) horlywe a wraucey
Gmenem Boijm Napomenutj. [H. r. das ist eifrige und in-
brünstige Ermahnung im Namen Gottes an die christlichen
Obrigkeiten, die Priester des Herrn und das ganze aus der
antichristlichen babylonischen Gefangenschaft und Zerstreuung
zurückkehrende fromme Volk, zu lebendigem und brünstigem
Eifer in heiliger Bufse und zu eifriger Erbauung und Neu-
ordnung des Hauses Gottes, (welches die Kirche ist).] Ms.
45 Bll. folio von mir in der Zittauer Stadtbibliothek auf-
gefunden.
31. 1632. Nawreenj krätkd o obnowenj sskol w kralowstuj ieskent.
[Kurzer Vorschlag zur Erneuerung der Schulen im König-
reich Böhmen.] Ms. 6 Bll. 4°. Abgedr. in der Ausg. der
böhm. Didaktik 1849.
32. 1632. Physicac ad Lumen divinum reformatae Synopsis, Philo-
didadicorum et Theodidactorum censurae exposita. Lud. Vires:
Non est natura ad gentilitiam lucemam scrutanda etc. — Nos
igitur in lumine tuo, Deus, videbimus lumen. Psal. 36. v. 10. —
Lipsiae sumiibus Gotofredi Grossi Bibliopolae, Anno 1633. —
Die Vorrede ist unterzeichnet : Scribebam Lesnae Polonorum,
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— 29 —
ult. Septetnbris anno 1632. J. A. C. — Titel, Vorrede, ein
latein. Gedicht auf Coraenius von Andreas Wengerscius,
Rector Scholae Lesnensis, und Elenchus capitnm 24 Bll. —
236 SS. — Am Ende 1 Bl. mit Buchdruckerzeiehen und
der Aufschrift: Lipsiae Sumptibus Gothofredi Grosii, Biblio-
polae. Exprimebat Johannes Albertus Minzelius. Anno
MDCXXXIII. (Unitätsbibl. in Herrnhut.) — Ferner Amster-
dam 1645. 1663 — Paris (wann?). — Comenius giobt irr-
tümlich 1634 als Jahr der 1. Ausg. an (C. a. M. 91. I.),
und auf dem Titel der Ausg. v. 1663 heilst es sogar: post
annos a prima editione 28*
33. 1632. Astronomia ad lumen Physicum reformanda : novis non
ad placitum fidis, sed veris et realibus, e coeli natura de-
sutntis, hypothesibus superMruenda. Non prodiit, nec absoluta
ex toto est: quia cui dedicare institueram vita exeesserat,
Philippus Lansbergius, meque avoeabant alia. (C. a. M.
91. II.). Da Lansbergius am 8. Nov. 1632 (67 Jahre alt
zu Goetz in Zeeland) starb, mufs diese Schrift 1632 ver-
fafst worden sein — verloren.
34. 1633. Januae linguarum reseralae Vestibulum, quo primus ad
Latinum linguam aditus Tirunculis paratur. — Die Vorrede ist
datiert: 4. Januar Anni 1633. — In seiner ersten Form
nach den in der Didactica magna enthaltenen Grundsätzen
in Op. did. I. 302 — 317. Erste Ausg. lat.-deutseh Lipsiae
1635 sumptibus Gothofredi Grosii. In der Praefatio Biblio-
polae schreibt Grosius von Comenius: „Quandoquidem vero
ipse . . . scriptis hisce, ad consummatam perfectionem, deesse
adhuc nonnulla animadvertit, quibus tarnen ipsi , utpote
praeclaro tr^g navooyiaq operi toti nunc dedito, aliisque
oecupationibus impedito, medelam adhibere non licet; ideo
Viris Reverendis atque Clarissimis, Du. Johanni Mochingero,
Theologo Orthodoxo et apud Dantiscanos hoc tempore
Ecclesiastae, et Elonuentiae Professori ; Dn. itidem Zachariae
Schneidero , Artis Medicae Lieentiato . . . provinciam hanc
demandavit. Repertus insuper est in vicina Academia Vir
litteratis8imus eruditissirausque, qui voto Comenii sub prae-
fationis Januae finem adjuncto satisfacturus , materias in
Janua tractata« tractare plenius, adhibitisquc Olassiconiin
Autorum elegantiis expolire, adeoque amoenissimum purae
atque omatae latinitatis Viridarium satagit. u — 1658 Lip-
siae ipsius Authoris consensu revisum, multisque in locis
auctura.
55. 1633. Otäjskunekterd o Jcdnote Brath ' ieskych. [Einige Fragen
Uber die Unitat der böhmischen Brüder.] Ms. im böhm.
Museum in Prag. Abgcdr. in Beseda ufrtelska 1878. —
Deutsch von E. Schmidt im Brüderboten. Herrnhut 1878.
S. 255 f.
36. Um 1633. Adagiorum Bohemicorum farrago. Maudrost
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Star>jch Gtechit za zrcadlo wystatcend potomh'im. [Weisheit
der alten Böhmen, den Nachkommen als .Spiegel vorgehalten.]
Ms. 52 Bll. folio (die letzten 4 Bll. sind leer). Bibl. der
Johanniskirche in Lissa. Herausgeg. als Anhang zur böhm.
Didaktik 1849. S. 198-268. Eine Sammlung böhm.
Sprichwörter nach den Rubriken der Janua ling. geordnet
zu didaktischen Zwecken.
37. 1634. Conatuum Comenianorum Praeludia ex Bibliotheca S. H.
Oxoniae Excudebat Guilielmus Turnerus Academiae Typogra-
phus Anno MDCXXX VII. Nach der Vorrede, unterschrieben :
Samuel Hartlibius, folgt der Spezialtitel: Porta Sapientiae
reserata sive Pansophiae Christianae Seminarium. Hoc est
nova , compendiosa, et solid n omnes scientias et artest, et quic-
quid manifesti vel oeculti est, quod ingenio humano penetrare y
solertiae imitari. linguae eloqui daiur, brevius, verius, melius,
quam hactenus, addiscendi Methodus. Auetore Revercndo
Clarissimoque viro domino Johanne Amoso Comenio. — Eccle.
5, 18. Cicero Epist. ad. AU. — Oxoniae cx officina Guilielmi
Turneri Academiae Typographi MDCXXXV11. — 52 SS. —
S. 47 — 52. Praecipua Capita Didacticae magnae etc. (s.
Nr. 20) — 4° (königi. Bibl. in Berlin). — 2. Ausg. : Pansophiae
Prodromus. London 1639 Typis M. F. Sumptibtis L. Fatvne et
S. Gellibrand — 12° enthält aufser dem Prodromus: De ser-
monis latini studio (Nr. 44). Autorc .1. A. Comenio Londini ad
exeniplar Lesnae impressum 1638. Ferner Titel und Lemmata
Capitum der Di tactica magna (Nr. 20), Conatuum pansophicorum
diluci datio (Nr. 47), und Septem partium templi pansophiae
christianae tituli speciales. — Die Vorrede int unterschrieben :
S. Hartlib. Londini ex aedibus meis Cal. Januar 1639. —
3. Ausg. Lugduni Batav. ex officina Davidis Lopecz de
Hart» CI3I3CXLIV. - 5 und 292 SS. 12°. Von den Ver-
änderungen dieser Ausg. schreibt der Typographus : quae
in secunda et postrema Londinensi transposita erant, suo
ordine et loco reposuimus. Die Umstellung besteht darin,
dafs Dilucidatio und Tituli speciales nun unmittelbar auf
Prodromus folgen. Zum Schlufs ein Catalogus librorum,
quos aut edidit jam Cl. Comonius aut prae manibus habet
et adhuc prcinit. Es sind jedoch nur solche genannt, die
in De sermonis lat. studio erwähnt werden. — s. Op. did.
I. 403-454.
38. 1635. Leges illustris Gymnasii Ijcsnensis. wahrscheinlich von
Comenius verfafst. Ms. in Lissa abgedr. v. A. Ziegler iu
der Festschrift zur 300jähr. Jubelfeier des Lissaer Gymna-
siums 1855 S. XXXI ff! und meine Deutschen Katechismen
der böhm. Brüder. Berlin 1887. S. 450 ff.
39. 1635. Na spis proti Gednoti Bratrskd ad M. Samuele Mar-
tinia etc. sepsany a na wytcrdccnj k Rädu gegjmu ic Pobo-
znyeh lidech dowernosti tv trideßi peti Prjöinach, (gaki ge
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— 31 —
nassi'ftcd) wubec wydany — Potrebne, mjrne', krestanske,
Starssjch Kn/zj te'z Gcdnoty Bratrske", na ten das w Lessne
Polskem w exilium zustdwagjcr/ch ohldssenj. Rjm. 14, 19.
Ndsledugnte toho coiby slauzilo ku pokogi, a k wzdelanj
wespolek. Uta. [Nötige friedliche und christliche Erklärung
der ältesten Priester der Brüderunitüt, die sich zu der Zeit
in Polnisch Lissa im Exilium aufhalten , auf die gegen die
BrüdcrunitUt von M. Samuel Martinius etc. verfafste und,
um bei den frommen Menschen das Zutrauen zu ihrer
Ordnung zu zerstören, in 35 Gründen (wie er sie nennt)
herausgegebene Schrift. Röm. 14, 19. Lafst uns dem nach-
streben, was zum Frieden und zur gegenseitigen Erbauung
dient. Im Jahre] MDCXXXl. 220 SS. — Martinius ant-
wortete in einer Schrift: Obrana krestanska 1636. (462 SS.),
deren Vorrede unterschrieben ist: Pirna in Meifsen 17 27 Julii
1636, meineB Exilium« im 19. M. Samuel Martinius. — Da
Comenius a. M. 84. XVII. den Titel seiner Schrift „Obrana"
angiebt, hat er in der Erinnerung sich wohl mit dem Titel
der Schrift seines Gegners verwechselt. (Zittauer Stadtbibl.)
40. 1636. Kazani XXI. 0 tajemstvich smrti, vzkriSenf a na nebe
vstoupcni krista spasitele sveta. [21 Predigten von den Ge-
heimnissen des Todes, der Auferstehung und der Himmel-
fahrt Christi, des Heilandes der Welt.] Zuerst 16 Pre-
digten über die Passion, gehalten 1636 in Lissa, dann 5
Predigten über die Auferstehung und Himmelfahrt Amster-
dam 1663. — Berlin 1757. — In den neueren Ausgaben ist
gewöhnlich Nr. 28 damit verbunden. — Zwei Predigten, eine
Weihnachts- und eine Fastenpredigt, erschienen Berlin 1763.
8°. 96 SS. (J. V. 855 b.).
41. 1636. Spiegel gutter Obrigkeit, darinnen aus dem Propheten
Esaia und Exempcl des frommen Eliakims exner rechimäfsigen
löbl. Obrigkeit wahre eigenschaften repraesentiret und allen
rechtliebenden Regenten zum Amts Muster vorgestellt werden.
In einer Predigt gehalten zur Lissa in Grofs Pohlen beim
christliehen Leichbegängnisse und letzten Ehrendienste des wey-
land Hoch und Wohlgebohr cnen Herrn, Herrn RAPHAELAS,
Graffens von und auf Lissa, Wojewoden zu Bels, Hauptmann
auff Hrubeschaw und Dubin etc. etc. durch Johann Arnos
Comenium der Brüderschafft Confessionis Bohemicae Seniorem.
Gedruckt zur Polnischen Lissa durch Wigandum Funk.
1636. — Abschrift in Lissa, Samml. C. fol. S. 37—84. Den
letzten Teil (S. 68 — 84) nimmt das „ Testimonium" , der
Lebenslauf des Grafen Raphael ein. — Vgl. Sborm'k histo-
rickv 1885. S. 301.
42. 1637. Faber fortunae sive ars consulendi sibi ipsi. Amstelodami.
1657. Die Widmung an Bogislaus und Wladislaus comites de
et in Lessno ist datiert: 3 Januarii 1637 . — S. 51 — 72. Regulae
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vitae. für seinen Schüler Christian Ambrosius Kochlewsky,
datiert: Die qua a me discedis 9. Junii Anno 1645. (Nr. 58.)
Die letzte Ausg. von 1661 (1662) enthalt S. 73—103 den
Brief des Comenius an seinen Verleger Petrus Montanus
(Petrus van den Berge) „dabam 10. Dec. 1661", in welchem
C. ein Verzeichnis seiner Werke giebt. s. Nr. 124. (Uni-
tätsbibl. in Herrnhut.)
43. 1637. Cesta Pokoge. To gest, prawy , neomylny, gediny pro-
stredek, kterymz Cyrkew Boij w pokogi, swornosti, a läsce
eachowdnd byti muß: za prjöinau nepokognych spisu M.
Samuele Marlynia, z Pjseni SwaUjch wyhledand, vkazand, a
wssechncm wcrntfm Cechftm podand, od Starssjch Kneej Ged-
noty Bratrske". Rjm. 14. 17. 18. 19. w Lessnr LÜa [Der
Weg des Friedens, das ist, wahres, unfehlbares und einziges
Mittel, durch welches die Kirche Gottes in Frieden, Ein-
tracht und Liebe erhalten werden kann , aus Anlafs der
streitsüchtigen Schriften des M. Samuel Martinius aus der
hl. Schrift ausgesucht, gezeigt und allen gläubigen Böhmen
dargereicht von den ältesten Priestern der BrüderunitÄt.
Rom. 14, 17. 18. 19. — Lissa im Jahre] 1637 — 55 SS.
(mit Titelbl.) 4°. (Stadtbibliothek in Zittau.) - C. a. M.
84. XVII. Fast gleichzeitig mit dieser Schrift erschien als
Antwort auf des Martinius „Obrana" ('s. oben Nr. 39) von
Br. Jan -Felm : RozebrAni spisu druheho M. Samuele Mar-
tinia etc. Auf diese Rozebräni und Cesta pokoje antwortete
Martinius 1638 mit der Schrift: Induciae Martinianae.
44. 1637. De sermonis latini studio, per vestibulum. januam,
palatium et thesauros Laiinitatis, quadropartito gradu plene
absolvendo, didactica distsertatio, cui additur in usum juventutis
Formatorum } de editorum jam in lucem vestibuli et januae,
usii debito Informatorium. Lesnae 1637. 12°. Die Anrede
ad Vratislavienses ist unterzeichnet: 1637. Dec. 22. (C. a.
M. 86, 8). — Nach der Ausg. in Pansophiae Prodromus.
London 1639. (s. oben Nr. 37) erschien dieses Werk zuerst
Lesnae 1638. — Op. did. I. 346—393.
45. 1638. Die Frage, ob Christus sich selbst auferwecket. Lissa
1638. Die Schrift, „superiorum jussu" verfafst, widmete er
Job. Schlichting (C. a. M. 93. II. 2). Sie ist gegen folgende
Schrift gerichtet: Kurtzer Bericht aufF die frage, Ob der
Herr Jesus, als er gestorben und todt gewesen, sich selbst
aus eigener krafft von den todten aufferweeket habe, Ge-
stellet von Melchiore SchafTero Freystadiensi Silesio Im
Jahre Christi 1637. In der Vorrede schreibt Sehaffer, dafs
ihm Anlafs zu dieser Schrift gegeben habe : „Der Lutherischen
Gemein zu Mesritz in Grofs Pohlen bestellter Prediger
Daniel Halsius". — 2. Ausg. erschien lateinisch: De quae-
stione vtrum Dominus Jesus propria virtute a mortuis resur-
rexit, Ad Melchioretn Schefferum, Socinistam, breve ac solidum
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Joh. A. Comenii Responsum. Amstelodumi, Apud Joannen*
Janssonium C1Q1DCL1X. — Widmung an Joh. Ludw. Wol-
zogen 4 Bll. — an Johann Schlichting 3 Bll. — 44 SS. —
S. 45—71. Iteratus atl D. Baronem Wolzogen sermo. — (Uni-
versitätsbibliothek in Jena.) In der Widmung an Wolzogen
schreibt Com. von dem Buch: scriptus fuit anno 1638. In
der Vorrede erzählt er: Brevi post editum hoc meum ad
Schefferiana deliria Responsum, venit ad nos Lesnam (itinere
bidui) M. Daniel Halsius, Meaericensium Pastor Lutheranus,
mihique pro impensa ecclesiae opera gratias egit: referens
simul judicii divini in praef "ractae cervicis hominem Schefferum
editi, exemplum. Er sei binnen eines Monats an einem
hitzigen Fieber infolge der Aufregung über des Com. Schrift
gestorben. — Auch (Ter Kurfürst trug der theol. FakultHt in
Königsberg auf, diese Schrift Schaffers zu widerlegen, was
durch Calov geschah. (Walch, Einleitung in d. Relig.-Streitig-
keiten. IV. S. 331.)
46. 1638. Diogenes eynicus redivivus, sive de compendiose philo-
sophando. Ad Scholae ludentis exercitia olim accommodatus f
nunc autem hei datus. Amstelodami 1658. Die Widmung ist
datiert 10. Junii 1658. In der Vorrede schreibt Com.:
Reperi ergo Schedas lusionis cujusdam Scholasticae, cum
ante annos circiter 20 Lesnensi in Schola (meo tunc sub
regimine) Scenica otiam vigere ineiperent exercitia. — 1662.
Amstelaedami. (Unitätsbibl. in Herrnhut.) — C. a. M. 91 VI.
47. 1638. Conatuum pansophicorum dihwidatio in gratiam censorum
facta. Lesnae 1638. Erst nur zur Mitteilung an Freunde
gedruckt und dann von S. Hartlib mit Prodromus Panso-
phiae (Nr. 37) herausgegeben. In der Vorrede zu letzterem
(Cal. Januar. 1639) schreibt Hartlib: . . . ipBa Conatuum
ejus Pansophicorum dilucidatio a Comenio nobis trans-
mittitur . . . quae etsi non eo animo ab Authore typis man-
data erat, ut publici juris fieret, sed tantum, ut privatim
cum amicis cominunicari tanto facilius posset ... — Op.
did. I. 455-482.
48. 1640. De Christianorum Uno Deo, Patre, Filio, Spiritu
Sancio. Fides antiqua, Contra Novatores. Auct. J. A. Co-
menio. Jer. 6. vers. 16. Amstelodami, Apud Joannem Jansso-
nium, CIOIOCUX. — Widmung: D. Jonae Schlichtingio a
Bukowietz. 3 Bll. unterschrieben : Amsterodami 10. Febr.
1659. — Ad Lectorem 5 Bll. — 59 SS. (Herzogl. Bibl. in
Gotha.) — In der Widmung schreibt Comenius: Cum anno
1640 me visere, in meque convertendo nonnihil operae ponere
dignatus fueras, uiox a discessu Tuo ego haec meditatu* sie
in scriptum retuleram. Quae patruus Tuus, D. Johannes
Schlichting (Regius Wschovensis Judex) raox etiam ad Te
transmiserat .... Nunc tarnen ecce confessiuneulam illam
meam, tunc ita coneeptam, luci expono. — C. a. M. 93. 11. 1.
Monatshefte der Coin*niu»-'»i-t»i<lIscli»ft. IBM-J. (Wissensclialtl. Teil.) 3
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49. 1640. A dextris et smistris h. e. pro fide in Christum Deum
— kontinent Marcioniticis deliriis lucta. Amstelodami 1662.
(Universitätsbibl. in Prag.) — 2 Briefe, welche Com. a. M.
94 IV. erwähnt, die damals (10. Dezbr. 1661) noch nicht
veröffentlicht waren. „Ineditae quia Mcdicus ad mentem
sanam (Dei et medicinae hujus ope) redierat".
50. 1641. Abrahamus Patriarcha. Seena repraesentatus. Anno
1641 in Januario, sub examen Scholae publicum. Amstelo-
dami 1661. — Er erschien in einer Gesamtausgabe mit
Nr. 42 und 46. (Unitätsbibl. in Herrnhut.)
51. 1641. Via Iuris, vestigata et vestiganda, h. e. Rationabilis
disquisitio, quibus modis intellectudlis animorum lux, sapientia,
per omnes omnium hominum mentes, et gentes, jam tandem
sub tnundi vesperam feliciter spargi possit. lAbellus ante
annos viginii sex in Anglia scriptus, nunc demum typis ex-
scriptus et in Angliam remissus, Anno salutis MDCLXVII1.
Amsterodami apud Christophorum Conradum, Typographutn
Anno 1668. — Die Widmung an die Regia Londinensis
Societas ist unterzeichnet : Units ex kumilibus Viris desiderio-
rum Comenius senex. Amsterdams idibus Aprili* 1668. —
— 98 SS. (cap. 1 — LXXfl). — Index capitum und
Errata Typographica 1 Bl. 4°. (Bibl. Bodleiana in Oxford.)
— Comenius sandte am 18. April 1642 „capitum seriem"
derselben an Hotton, 1693 die ganze Handschrift an Dr. Mat-
thias und Kanzler Oxenstjerna (Zoubek). — s. Op. did. II
Vorrede.
52. 1641. Pansophiae diatyposis ichnographica et orthographica
delineatione totius futuri operis amplitudmem, dimensionem, usus,
adumbrans. Damig 1643. — Amsterodami apud Ludovicum
Elzevirium 1645. (Seminarbibl. in Gnadenfeld.) — Inhalt:
1. Templi Sapientiae ichnographia aphorismis comprehensa.
2. Templi Pansophici delineatio orthographica, strueturae
ejus faciem externam cum partium, numero, online, situ et
usu spectanda exhibens. 3. De Scenographia operis pan-
sophici admonitio. Letztere ist unterschriel>en : Dabam in
secessu meo, 10. Septembr. An. 1643. — Von der Danziger
Ausg. schreibt Comeniu» am 8. Okt. 1643: exemplaria non
multa descripta sunt. Nach Zoubek gab Jerem. Collier dieses
Werk schon 1641 in London aus der Handschr. englisch heraus.
53. 1640. Janua rerum sive metaphysica pansophica. Comenius
wollte sie in London oder Leydcn herausgeben, wie er am
18. Apr. 1642 an Hotton schrieb, aber damals war er noch
nicht damit fertig. 1644 in Elbing trug er danach vor. a.
M. 91 schreibt er: Nunc luci paratur Janua Kerum etc. Als
Probe gab Com. 1649 5 Blätter aus dieser Metaphysik in
Lissa heraus, die schon 1678 so selten war, dafs sich auch
unter den Verwandten des Com. kein Exemplar mehr
fand t wie wir aus dem Brief des Nigrinus an Hessenthaler
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erfahren. Sie erschien erst 1681 in Leyden. (böhm. Mus. in
Prag.) Gindely, Com. Wirksamkeit in der Fremde. S. 26.
64. 1643. De Dissideniium in rebus fidei Christianorum recon-
ciliatione Hupomnemata quaedam amici ad amicum. — Das
Werk befindet sich zusammen mit Huldrici Neufeld judicium
(Nr. 56) unter dem gemeinsamen Titel : lrenica quaedam scripta
pro pace Ecclesiae J. A. Comenii. — Universitätsbibl. in
Göttingen.
65. 1643. Ca hm dar tum ecclesiasticutn. Ende Septbr. aus dem
Polnischen übersetzt (Zoubek).
66. 1644. Huldrici Neufeld judicium de judicio Valeriani Magni
(Capucini) super catholicorum et acatholicortm credendi regula,
sive absurditatum echo. (duo libelli). Dantisci 1644. — Amsterd.
1658 sub titulo: De Regula fidei judicium duplex. —
Lyceumsbibl. in Prefsburg. (C. a. M. 93. I.) Er schreibt
davon an Hotton 28. Sept. 1644.
67. 1644. De rertim humanarum emendatione comultatio catholica
ad genus humanuni, ante alios ad eruditos Europae. — Dieses
Werk war schon im April 1645 fertig, aber erst 1666 er-
schienen in Amsterdam die 2 ersten Teile desselben : a. Pane-
gersia. b. Panaugia. Die anderen Teile sollten heifsen:
c. Pantaxia. d. Pampaedia. e. Panglottia. f. Panorthosia. —
Buddeus gab 1702 in Halle die Panegersia nach der Hand-
schrift neu heraus. (Unitatsbibl. in Herrnhut.) — Deutsch
v. Dr. J. Leutbecher 1874. — Ein ausführlicher Entwurf der
Pantaxia und Panorthosia findet sich nach Dr. Kvacsalas
gütiger Mitteilung handschriftlich im ßrit. Museum in London.
68. 1645. Regulae viiae sapientis, harmonicae, tranquillae, actuosac,
negotiis obrutae, liberaliter otiosae, peregrinantis denique.
d. 9. Juni 1645 für seinen Schüler C. A. Kochlcwsky auf-
gesetzt 8. oben Nr. 42.
69. 1646. Christianismus reconciliabilis reconciliatorc Christo.
C a. M. 95. Durch den fehlgeschlagenen Versuch Vladis-
lavs IV., auf dem Colloquium charitativum zu Thorn
(28. Aug. — 21. Nov. 1645) eine Einigung zwischen den
Evangelischen Polens zu stände zu bringen, fühlte sich
Comenius zur Abfassung dieser Schrift bewogen: Quam
facile Christiani, si vere ac serio ChrUtiani esse velint, non
discordare possint, tarn clara ut Sol ineridic est demonstratio.
Ad gloriosissimum Regem Wladislaum IV. — Quod scriptum
in lucem non venit quia neque Regium consilium processit.
Sie zerfiel in 8 Kapitel, deren Inhalt Com. a. a. < ). mitteilt.
60. 1646. Linguarum methodus novissima Fundamcntis Didacticis
solide supersirueta : Laiinae linguae excmplo realiter demon-
strata : Scholarum usibus jam tandetn examussim aecommodata :
Sed et insuper aliis studiorum generibus magno usu aecommo-
danda. Ante tarnen Erttditorum judicio publice exposita,
seriisque ac sereris Ccwturis submissa. Anno 1648. — Die
:r
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Vorrede an Ludovieus de Geer ist unterschrieben: Daham
Elbingac Borussorum (übt me hujus studii causa sexennium
aluisti) sub decursum Anni MDCXLV1I1. — Druckort ist
Lissa, (s. Lion, Comenius' grofse Unterrichtslehre, 8. Aufl.
S. LXVI.) — „Die Schrift wird zuerst erwähnt am
28. Sept. 1643, im Okt. 1645 war sie fast druckfertig; im
Januar 1647 waren die Schlufskanitel der Umarbeitung samt
Register und Dedikation vollendet." (Zoubek) — Opera
did. II. 1-292.
61. 1647. Vcstibulum Ixttinae linguae rerum et linguae cardines
exhibens (ad leges Methodi linguarum novissimae concinnatum).
Vor-Thür der Lateinischen Sprache. — Eine neue Bearbeitung
von Nr. 34 wie der Titel sagt nach den in Methodus lingua-
rum novissima dargelegten Grundsätzen. In Op. did. II. 2L'3
ist davon nur 1 Blatt als Probe gegeben. Am Schlufs
desselben heifst es: Abrumpo hic, quia totum hoc vestibulum,
concinnius in Hungaria postea factum, Tomo sequenti . . .
recurret. 8. Nr. 73.
62. 1647. Latinae linguae janua reserata, rerum et linguae struc-
iuram exhibens ordinc nativo. (Ad leges Methodi linguarum
novissimae.) Die offene Thür der lateinischen Sprach. — Eine
neue Bearbeitung von Nr. 23 nach den in Methodus lingua-
rum novissima dargelegten Grundsätzen, wie der Titel sagt.
Op. did. II. 299 — 458. 3 Teile: 1. Januae Textus (davon
a. a. O. nur 1 Blatt als Probe). 2. Grammatica latino-verna-
cula (304 — 430). 3. Lexicon januale Latino-Germanicum.
(456 — 458 nur Anzeige und Abdruck der Postfatio, datiert
16. Sept. Anno 1650.) Er berichtot von demselben: Excusum
est typis Lesncnsibus charta in folia octo plicata sie, ut plus
ouam Alphabeta tria cum dimidio contineat: prolixum ergo
foret hic »oni. Nec opus est, cum recusum sit anno superiore
(MDCLVI) Francofurti apud Thomam Matthiam Götzium.
Auch an einem Atrium Jxitinitatis nach den Grundsätzen
der Methodus ling. nov. arbeitete er vor seiner Berufung
nach Ungarn (Op. did. II. 458).
6*5. 1648. Independentia , aeiemarum confusionum origo. Natio-
nali in Anglia Synodo anno 1648 congregandae , speciamini
oblata. Die Vorrede ist datiert: Pridie Calendas Julii 1648.
— Jjesnae 1650. — Amsterodami 1661. (Unitätsbibliothek in
Herrnhut.) — C. a. M. 95.
64. 1649. 0 vymitdni nhtie'ho i jalcdhokoli jindho d'abelstvi. \ Von
der Austreibung eines stummen und jedes anderen Teufels.]
Predigt gehalten am Sonntag Oculi 1649 in Lissa. Die
Widmung ist datiert: 10. März 1649. (S. v. ('riegern, Co-
menius als Theolog. S. 93 f.)
65. 1649. Johannis Lasitii, nobilis Poloni, HiMoriac de origine
et rebus geslis Frairum Bohemorum Liber Octavtts, qui est de
moribus et institutis eorum, ob praesetiiem rerum statum seor-
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sim editus (cujus rei rationem praefatio sequens explicabit).
Adduntur tarnen reliquorum Vll librorum argumenta et parti-
cularia quaedam excerpta, atque in gratiam Fratrum Polono-
rum de prima Ecclesiarum Fratrum in Polonia origine suc-
cincta narratio. Anno 1640. [Lesnae.] Inhalt: 1. Vorrede
unterzeichnet : scribebatur 21. Augusti 1649. — 2. Ca». I bis
XXXIII p. 1 — 174. — 3. Appendix continens praeceuentium
VII librorum Lasicii generalia argumenta, partieulariaquc
nonnulla excerpta. p. 175—290. — 4. Conclusio p. 201 — 354.
— 5. De prima Lcclesiaruni Unitati.s Fratrum in Polonia
origine sueeineta narratio (Authore Martino Grat.) p. 355
bis 392. Am Sehlufs: Anno 1617. — 6. Addenda et cor-
rigenda quaedam, omissa et admissa (darunter ein Brief
Luthers an Brenz.) 3 Bll. (Unitätsbibl. in Herrnhut.)
2. Ausg.: Johannis Lasitii, nobilis Poloni\ de ecclesiastica
diseiplina moribusque et institutis Fratrum Boheinorum memo-
rabilia continens, cum admonitionibus ad reliquias istius eccle-
siae, et alios, Joh. A. Comenii. Atnstelaedami, apud Joannem
liavesteinium, Civitatis et illustris Scholae Typographum 1660.
Inhalt: 1. Vorrede p. 3-12. - 2. Cap. I— XXXIII p. 13
bist 150. — 3. Testimonia quaedam de ordine ac dinciplina:
tum in genere, tum quomodo in Unitate Fratrum Boll, in
US II fuere. p. 151—173. — 4. Cond usio ii. 174 — 222. —
5. Am Sehlufs ein ungezähltes Blatt: Epistola Joh. Wick-
leffi ex Anglia ad Joh. Hus in Bohemiam scripta 1387.
(Derselbe auch in Husi opera. Nürnberg 1715. p. 126.
unterschr. 1410. Kiens Wychewitze. Vgl. Lo.serth , Be-
ziehungen zwischen engl, und böhni. Wiclifiten. Mitt. d.
Inst. f. östr. Gesehichtsforseh. XII. 2. S. 260 und 69.) —
Unitätsbibl. in Herrnhut
Böhmisch: K nawracenj se na prwnj opusstenan läsku
Gednoty Bratrske rozptylenym gegim z Cech a z Morawy
ostatküm, gmenem Bozjm vfinene' Napomenuti. Zjew. 2, 4. 5.
Leta 1649. Inhalt: 1. Vorrede, unterschrieben: psano 23
Mcsyee Rigna Leta 1649. S. 3 — 22. — 2. Pana Jana
Lasytsk^ho, sslachtice Polskeho, Hystorye o pfiwodu a einech
Bratfj Ceskych kniha osma. S. 23 — 226. — 3. Pfjdawek
zdrzugjcy w sobe" pfedchazegjeych sedmi Lasyeyowych knih
wefegiie'sunucky. S. 226—334* — 4. Napomenutj s. S. 334
bis 408. — 5. Modlitba. 3 1. Unitätsbibl. in Herrnhut. —
Weitere böhmische Ausgaben erschienen: Amsterdam 1660 (?)
— von G. Urban. Halle 1765 u. s. w. — Nur Vorrede und
Schlufs erschien unter dem Titel: J. A. Komenskcho srdecne"
Napomenutj k nawracenj se na prwnj opusstenau lasku Ged-
noty Bratrske'. Berlin 1748. Dasselbe in deutscher Über-
setzung: J. A. Comenii, Erste Liebe u. s. w. Frankfurt und
Leipzig 1743.
Die Angabc des Conienius a. M. 92. II., dafs die erste
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- 38 -
Ausgabe des Lasitius 1655 in Lissa erschienen sei, mufs auf
einem Irrtum (oder Druckfehler) beruhen.
66. 1650. Manuductio in viam pacis ecclesiasticae. Unbekannt.
Vielleicht eine Ausgabe von Vorrede und Schlufs zum La-
sitius s. Nr. 65.
67. 1650, Kssaft Vmjragjcj Matky Gednoty Bratrske', w kteremi
(w ndrodu steem a obzwldsstnosti swe" dokondwagjcy) swerene
sobe nekdy od Pana Boha poklady mexi syny a deeri a dedice
stei rozdeluge. J. A. K. P. B. J. B. [Testament der ster-
benden Mutter, der Brüderunität, in welchem sie (da sie in
ihrem Volk und in ihrer Besonderheit aufhört) die ihr einst
von Gott dem Herrn anvertrauten Schätze unter ihre Söhne,
Töchter und Erben verteilt. J. A. Comenius, letzter Bischof
der Brüderunität.] Lissa 1650. (Unitätsbibl. in Herrnhut.) —
Berlin 1757. — Deutsch mit Lebensskizze nach Palacky.
Leipzig (Reclam) und in Oöger, Gesch. d. alten Brüder-
kirche, Gnadau 1865. II. S. 395—412.
66. 1651. Ummf kazatelske Homiletik 1 herausg. v. J. L. Ziegler
Prag 1823, die Handschr. ist unbekannt. — Prag 1872.
(Die Handschr., auf die Jungmann V. 71 verweist, ist eine
ganz andere.)
69. 1651. Schola pansophica h. e. universalis sapientiae ofßcina,
ab annis aliquot ubiubigentium erigi optata, nunc auspieiis ill.
domini Sigismundi Racoci de Feheovados etc. Saros-Pataki
Eungarorum feliciter erigenda. Anno redditae Mundo Salutis
MDCLl — Sar. Patak 1651. — Op. did. III. 6-60.
70. 1651. De repertis Pansophici Studii obieibus, deque toüendis
Ulis deliberationes variae. Op. did. III. 61 — 68.
71. 1651. Primitiae laborum scholasticorum in illustri Patakino
aymnasio in majus et melius iransformari coepto. — Die Wid-
mung ist unterschrieben : Pataki scribebam 28. Januar 1651.
Inhalt: 2 Reden: 1. De Cultura Ingeniorum. Oratio habita
in Scholae Patakinae Auditorio majori 24. Novembr. Anno
MDCL a Johanne Amoso.Comenio, Hunno Brodensi Moravo
(72 — 104). — 2. De primario ingenia colendi instrumenta,
solerter versando, libris, Oratio sub laborum auspicia in Pa-
takinae Scholae Auditorio majori recitata Anno MDCL. 28
Novembr. (105-114).
72. 1651. De reperta ad authores latinos prompte legendos et clare
intelligendos facili, brevi, anioenaque via, Schola Latina, tribus
classibus divisa. — Das Vorwort an Sigism. Racoci ist unter-
schrieben: E. Musco, 8. Febr. 1651. — Sar. Patak 1651. —
Recusum Amster. anno 1657 in 8. (C. a. M. 88. 6.) — Op.
did. III. 114-133.
73. 1651. Eruditionis scholasticae jwrs 1. Vestibulum, rerum et
linguarum fundamenta exhibens. Latino - Hungarice 1652. —
Latino- Germanice. Tubingae? — Eine neue Bearbeitung
von Nr. 61 nach den in der Schola pansophica (Nr. 69) dar-
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- 39 —
gelegten Grundsätzen. In Op. did. III. 134 — 213 nach der
Vorrede (134 — 140): 1. Vestibulum linguarum (141—162).
2. Rudimentn Grammatieae (162 —176). 3. Kepertorium
vestibuläre sive Lexiei latini rudimentum (176 — 206). Als
Anhang : De instituendis e latinae linguae Vestibulo exercitiis
ad praeceptorem commonefatio (206 — 214). — Latino-belgice
cum figuris aeneis Amsterdami apud Joh. Seidelium 1656. Die
Widmung an die Ratsherrn inelytae reipubl. Groninganae
ist unterschrieben: Johannes Seidelius Amsterod. 1658 d.
17. Julii St. I. Text und Lexicon ziemlich unverändert, die
Grammatik etwas verändert. Der Anhang (commonefatio)
fehlt; dagegen nach der Grammatik : Appendieula de Verbis
Anomalis etc. und Exercitationes aliquot Vestibuläres. Am
Schlufs des Ganzen: Appendix Vestiouli continens 1. Sacra
exercitia tironum. II. puerilem Ethicam. III. praegustum
variae Eruditionis. Nach der Vorrede sind diese Stücke: ab
ipso Authore subministrata nobis. — Amstelodami apud Joh.
Ravesteinium 1673. Holland., latein., deutseh. — Vgl. C. a.
M. 88, 7. — S. Nr. 34.
74. 1651. Eruditionis scholasticae pars II. Janua , rerum et lin-
guarum structuram externam exhibens. Latino-Hungarice Pa-
iaki 1652. — Latine tan tum cum figuris. Schaffusii 1656. —
Latino-Germanice. Tubingae? — Latino-Belgice. Amstelo-
dami nach 1661 ( jamjam prodibit.) C. a. M. 88, 8. — Op.
did. III. 214-592. Inhalt: 1. Lexicon januale (219-424).
2. Grammatiea janualis (425 — 472). 3. Janualis contextus
(473—592). — Eine neue Bearbeitung von Nr. 62 auf Grund
der Schola pansophica (Nr. 69).
75. 1651. Eruditionis scholasticae pars 111. Atrium, rerum et lin-
guarum omamenta exhibens. Pataki 1651. 8°. — Norini-
bergae apud Endteros 1655 (C. a. M. 88, 9). Op. did. III.
451—718 (die Seitenzahlen 451 — 592 sind doppelt vorhan-
den). Inhalt: 1. Ars ornatoria sive Grammatiea elegans
(454 — 540). 2. Textus atrialis (540 — 718). 3. Lexicon
atriale von demselben sehreibt Com. (554) Ad Lexicon tan-
dem Latino - Latinum Tuos deduees: cujus duetu Latina la-
tinissime, vereque Latina varie latine efferre doeebis. Verum
hoe, quia nondum luci datur, informationein de illius usu
differamus. In Op. did. III. 1050. schreibt Com.: Lexiei
Latino-Latini ... fit mentio hie, relietum id fuisse Hungaris.
Fuit, sed manuseriptum; typis demum Amsterdami prodit,
ex ofneina Jansoniana, hoc eodem, quo haee Didaetiea nostra
in lucem eunt, mense Septembri. Dasselbe ersehieu unter
dem Titel:
Lexicon atriale Latino- Latinum, simplices et nativas rerum
nomenclationes, e Janua linguae latinae jam nulas, in elegantes
varie commutare docens. Amstelodami apud Joannem Jansso-
nium CIO 10 CLV11. — Die Widmung: Imperialis liberae
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40 -
Civitatis Eslingae Proceribus etc. etc. ist unterschrieben:
Dabam Anisterdami 21. «Tu/n, 1657. Ornnium bonorum vester-
que Cultor Comenius. — Titel, Widmung und Vorrede 4 Bll.
— 790. 8. (Seminarbibl. in Gnadenfeld.)
76. 1652. Laborum scholasticorum in iU. Patak. gynmasio con-
tinuatio. Sar. Patak 1652. — On. did. III. 787—757. — Die
Vorrede an I). I). Andreas de Klobusitz ist unterschrieben:
Anno 1652 Calend. Junii. Inhalt : 1. Methodi verae encomia
ex fabula de Labvrintho Daedaleo, tilique Ariadnes Patakini
habita sub tempus erigendae Classis Latinae primae, quac
vestibularis est. Anno 1651 Febr. 13. — 2. De Utilitate
accuratae rerum nomenclaturae oratiuneula, recitata sub tem-
pus erigendae Classic secundae Janualis. 14 Marti i. — 3. De
eleganti elegantiarum studio oratiuneula, habita sub tempus
erectionis Classis latinae tertiae , atrialis seu Rhetoricae in
ill. schola Patakina. Anno MDCLII. Jan. 10. s. zu Nr. 79.
77. 1652. Fortitts redivivus seu de peUenda scholis ignavia ad
omnes ornnium scholarum cives; ante alios vero ad solertissi-
mos ill. Patakinae Scholae Curatores. — Sar. Patak. 1652.
in 16. (0. a. M. 88. 10). Op. did. 759—775. — Über die
Veranlassung schreibt Com.: Torpor ingeniorum. in quibus-
dam intolerabilis , occasionem dedit aureum Joachimi Fortii
Ringelbergii de ratione studii libellum publicandi *), omnibus-
que literarum studiosis (dedicatione ad ipsos directa) com-
mendandi. Cuinquc illius editionis exiguus appareret fruetus
Fortium Redivivum etc. conscribendi. — Nach dein Wort-
laut der Vorrede ist diese Schrift von Comenius verfafst,
nicht von Fortius (wie Kvacsala annimmt: Zeitschr. für die
östr. Gvmnasien. Wien 1889. S. 837). s. zu Nr. 79.
78. 1653. *Praecepia morum in usum juventutis collecia. — Op.
did. III. 776—783. - Sar. Patak. 1658. 8°. (s. Kvacsala in
Zeitschr. für die öntr. Gymnasien 1889 S. 838). s. zu Nr. 79.
79. 1653. Leges scholae bene ordinatae. Com. bemerkt dazu:
Leges hae Patakini fuerunt conseriptae, neque tarnen publice
reeeptae. — Op. did. III. 784—803.
Die Schritten Nr. 76 — 79 hat Com. in Op. did. zu-
sammengefafst unter dem gemeinsamen Titel : De studii pan~
Sophia impedimentis. Er bemerkt dazu : Quae omnia sieut
ibi bono usu typis publicata sunt (exeeptis Scholae legibus)
ita hie ponentnr ordine. Im Widerspruch damit giebt er
a. M. 89. 12 an, dafs die Leges in Patak. in 8 erschienen
seien.
80. 1653. Animae sanetae aeterno regna cum triumpho ingredientis
beatum satellitium, opentm bonorum exercitus ad nobilissimum
') Wie mir Herr Prof. Dr. Kvacsala mitteilt, ist diese Ausgabe mit
einem Vorwort de» Comenius noch vorhanden (16521. ebenso aus demselben
Jahre Erasmus, de ratione studii mit Vorwort des Comenius.
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- 41 —
D. Laurentium de Geer, Amsterdamensem, Chart Genitoris smi,
Magnifici et Sirenui viri D. D. Ludovici de Geer senioris,
haereditarii in Finspong, obitum, et ad beatos abitum, una
cum praeNobili Fratrum, Sororum , Affinium et Agnatorum
turba, pie lugentem. Sar. Patak. 1653 („ibidem sc. in Hun-
garia typis publieari fecimus"). — Op. did. III. 1051 — 1062.
(8. Kvacsala in Zeitschr. fUr die östr. Gymnasien 1889
S. 838.)
81. 1654. Orbis sensualium pictus. Hoc est, omnium fundamen-
talium in mundo rerum et vita actionum Pictura et Nomen-
clatura (in Op. did. III. 830: actionum Nomenclatura ad
ocularem dcmonstrationem dedueta). Die sichtbare Welt, Das
ist, Aller vornehmsten Welt -Dinge und Lebens -Venichtungen
Vorbildung und Benahmung. Noribergae, Typis et Sumptibus
Michaelis Endteri. Anno Salutis C1010CLV1W). (Universi-
tätsbibl. in Kiel.) — 2. Ausg. Noribergae 1659 (s. Lion
Comenius' Grofse Unterrichtslehre 1891 S. 287 ff.). — 3. Ausg.
ebenda 1661. — Die erste englische Ausg. von Charles Hoole.
Vorrede datiert: From my School in Lothbury, London,
Jan. 25 1658. — Die erste böhmische Ausg. 1685 u. s. w.
82. 1654. Schola ludus s. encyclopaedia viva h. e. Januae lingua-
rum praxis scenica (Ausg. 1657: comica), Res omnes Nomen-
clatura vestitas et vestimdas sensibus ad vivum repraesentandi
artificium exhibens amoenum. Sar. Patak. 1656. Die Wid-
mung an die Curatoren der Pataker Schule ist datiert: Ex
Museo mco 24 Aprilis Anno 1654. In Op. did. III erzählt
Com., dafs er diese Schrift 1654 bei seinem Weggang von
S. Patak daselbst zurückliefs, wo sie im folgenden Jahre
1655 jussu Celsissimae Principis gedruckt wurde. — Amster-
dam 1656. — 1657 recusum Amstelodami cura et impensis
Abrahami a Burg. - Op. did. III. 831—1040 mit Widmung
an seine holländischen Freunde und Mäcene : dabam ipsis
Calendis Jan. 1657. — C. a. M. 89. 14. Nat.-Mus. in Budapest.
83. 1654. Laborum scholasticorum Patakini obiiorum coronis Ser-
mone valedictorio ad Scholam Patakinam ejusque solertes D.
D. Scholarchas et Visitatores, generosorumque et reverendorum
magnam panegyrin habito imposita Anno MDCLIV. Jun. 2
(„non tantum ut sermone valedictorio eos animarem, sed et
sermunculum illum typis mox exscriptum stimulo relinque-
rem tt ). — Sar. Patak. 1654. Op. did. III. 1041—1050.
84. 1654. Gcntis felicitas, speculo exhibita iis, qui num felices
sint ei quomodo fieri possint cognoscere velint. Ad G. Ii. T. P.
(Oeorgium Rakoei Transsy Ivan ine principem) scripta 1654.
excusa 1659. in 12. (C. a/ M. 91. V.). Nat.-Museum in Pest.
85. 1655. Panegyricus Carolo Gustavo, magno Suecorum Gotho-
M Nähere Mitteilungen über diese 1. Ausgabe von E. Puppenlüem
s. unten.
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- 42 -
rum Vandalorumque regt in cruento Sarmattae victori, et qua-
qua venit liberatori, pio, felici, augusto, Heroi afflidis in so-
latia, regibus m exemplum nato. Anno MDCLV. — 2. Ausg.
Lugduni Batav. apud Joh. Georg Nissel et J. Z. Baron. 1657.
(konigl. Bibl. in Dresden.)
86. 1655. Evigila Polonia. Eine Schrift des Comenius, die er
erwähnt in einem Brief an Figulus. Lesnae 1656. jan. 8.
87. 1655. Vtotisstt w Sauienj y Nebespeöenstwj neygistssj, aneb
Bog s Bokern Modlitbami, naposledy pdk odddnj a podddnj se
Bohu na wsselikau tcfdi geho k iiwotu y smrti. [Sicherute
Zuflucht in Trübsal und Gefahr oder der Gebetskampf mit
Gott und die schliefsliehe völlige Ergebung in Gottes Willen
auf Tod oder Leben.] Predigt über Ps. 81, 1—6, gehalten
am 24. Sept. 1655 in Lissa, „nachdem man am vergangenen
Tage grofse Todesangst vor den gegen die Stadt Lissa er-
grimmten Feinden ausgestanden hatte". Am Schlufs: Mod-
litba kagjcy, wt-as hroznych walecnych Wichfic w Welikem
Polsstß k vzjwänj (Roku 1655 Octobris 6.). Bufsgebet zur
Zeit der schreckfiehen Kriegsstürme in Grofs-Polen. — Lissa
1655. Hallo 1765. Unitatebibl. in Herrnhut.
88. 1655. Einige Übersetzungsproben aus Ovid und Vergil ins
Böhmische vom 15. Febr. 1655. Abgedr. im Cas. c. mus.
1842. S. 454. „aliquot versus, speeimini futuros iis, qui imi-
tari vellent. " (C. a. M. 80 XIII.) — Übersetzung von Verg.
Aen. VI 848 — 852 in böhm. Reimen im Haggaeus redivivus
Kap. 25.
89. 1656. Enoch, togest: o stalem lidj Bohu oddan>jch s Bokern
ckozenj a kterak lidi tahowe' Pdn Buh k sobe bere. tcyswHIene'
kdzanjm Uta 1656 w nedeli 1 po Mudrcfich uöinen/jm od K.
J. A. K. Tlaieno Le'ta Pdne [Henoch, da« ist: von dem be-
ständigen Wandel Gott ergebener Menschen mit Gott, und
wie Gott der Herr solche Menschen zu sich nimmt; erläutert
durch eine am 1. Sonntag nach Epiphanias 1656 (9. Jan.)
von P. J. A. K. gehaltene Predigt. Gedruckt im Jahre des
Herrn] MDCLV1. (mit Nr. 90 in d. Lyeouroabibl. in Prefsburg.)
90. 1656. Matuzalcm, to gest: o daru dlauhowkosti. tcystcHlene"
pH pokrbu ctihodne'ho mtise, kn>zc Wacslawa Ix>chara Ctjrkwe
Öeske w Lessnv polskem zprdwce prednjho a Conseniora. Tla-
ieno Leta Pdne MDCLV 1. 25 I^edna. [Methusalem d. i. von
der Gabe der Langlebigkeit, erläutert beim Begräbnis des
ehrwürdigen Priesters Wenzel Lochar, ersten Vorstehers und
Conseniors der böhmischen Geineine in polnisch Lissa. Ge-
druckt im Jahre des Herrn 1656 am 25. Januar.] s. zu Nr. 89.
91. 1656. Nawrienj o prawdiuem wssech wlrjcf.ek s Krystem
sgednocenj a spoleönosti, kterak se df'ge skutkem a xctrau a
poswdtnv. Ku poboendmu premysslowanj thn kteriz se k hod-
nimu weöere Pdne v&jwdnj strogj podane od K. J. A. K. Leta
Darstellung der wahrhaftigen Vereinigung und Gemeinschaft
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- 43 -
aller Gläubigen mit Christo, wie sie durch das Werk, durch
den Glauben und sakramentlich geschieht Zu frommer Be-
trachtung denen, welche sich zum würdigen Genuis des
Abendmahles des Herrn vorbereiten, dargereicht von K.
(Priester) J. A. K. im Jahre] MDCLVL Ephes. 5, 32. (Ly-
ceurasbibl. in Prefsburg.)
92. 1656. Jjesnae Excidium Anno MDCLV1 in Aprili factum,
fide historica narratum. (Amsterdam) 1656. 4°. — C. a.
M. 92. IV. (königl. Bibliothek in Dresden.) — In dem
Briefe an Figulus vom 22. Mai 1656 bezeichnet er als
gerettet, Nr. 2, Nr. 57 (opus consiiltatorium et pansophica
quaedam) und das sonst nicht erwähnte Werk: Clypeus
contra Antichristum vielleicht mit Nr. 1 1 identisch. Als ver-
loren bezeichnet er: Nr. 1, Nr. 26, Nr. 30 et alii varii trac-
tatus Theologici ad 39 numeros, Nr. 53, ferner: omnia illa
Pansophica, quae hyeme praeterita elaborabam et collegialiter
tum nostris tractabam ad typum parata, ex. gr. Introitus,
Mund us radicalis, sive Deus in aeternitate sua consideratus ;
Mundus item idealis etc., femer: Meditationes meae et ideae
coneionuin ultra quadraginta annos; endlich folgende bisher
nocli nicht erwähnte Werke: Nr. 93 und 94.
93. Sylva pansophica sive Universitatis rerum et definitionum tho-
saurus.
94. De pansophia condenda deliberatio (inter consultantes instituta
in consultatorio opere).
95. Sapientia bis et ter oculata, aliud in alio acute videns, aliud'
gue per aliud potenter demonstrans. Dieses Werk erwähnt
Com. in dem Brief an Figulus nicht, s. zu Nr. 92.
96. 1657. Opera didactica omnia. Amstelodami sumptibus D.
Laurentii de Gecr, typis Chr. Cunradi et Gabrielis ä Roy. 1657
fol. 4 partes.
Pars I didakt. Schriften von 1627—1642 (Nr. 20—22. 23. 33.
44. 37. 47).
„II „ „ , 1642-1650 (Nr. 60. 61*. 62).
, III , , n 1650-1654 0S T r. 70-73. 61— 63.
74-77. 79. 81. 82).
, IV folgende in Amsterdam 1657 verfafste Schriften
Nr. 97—104.
97. 1657. Parvulis parvulus, omnibus omnia, hoc est t Vestibuli
latinae linguae auetarium , voces latinas primitivas construi
coeptas et in sententiolas breves redactas exhibens. In prae-
ludium sylvam laiinam ingressuris datum. — Die an Joh.
Rulicius gerichtete Vorrede ist unterschrieben : Dabam e
Museo CaUndis Januariis 1657. — Op. did. IV. 9—26. Aufspr-
dem: Amsterdam 1657. 8°. (C. a. M. 89, 2.)
98. 1657. Pro latinitate Januae Hnguarum suae, illiusque praxeos
Comicae, Apologia. Op. did. IV. 27 — 41. Aufserdem : Amster-
dam 1657 u. 1658. 4°. (C. a. M. 89.)
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99. 1657. Ventilabrum sapientiae s. sapienter sua retractandi ars.
Cum adjuncta authoris omnium didacticarum suarum cogilatio-
num retractatione brevi. Op. did. IV. 41 —63. (C. a. M. 89.)
100. 1657. E scholasticis labyrinthis exitus in planum sive Machina
didactica, tnechanice constructa: ad non haerendum amplius
(in doccndi et discendi muniis) sed progrediendum. Op. did.
IV. 64-75. (C. n. M. 90.)
101. 1657. Latium redhivum h. e. de forma erigendi latinissimi
collegii ceu novae Romanae Civitatulae: Ubi latina lingua usu
et consuetudine ul olim, melius tarnen quam olim, addiscatur.
Op. did. IV. 75—84. (C. a. M. 90.)
102. 1657. Tgpographeum vivum h. e. ars compendiose, et tarnen
copiose ac eleganter sapientiam non chartis sed ingeniis im-
prhnendi. Op. did. IV. 85-95. (C. a. M. 90.)
103. 1657. Paradisus juventuti christianac reducendus sive, optimus
scholarum Status, ad primae Paradisiacae Scholae ideam
delineatus. Op. did. IV. 95-105. (C. a. M. 90.)
104. 1657. Traditio lampadis h. e. studiorum sapientiae, christianaeque
juventutis, et scholarum, Deo et hominibus devota commcndafio :
et sie didactico studio imposita coronis. Op. did. IV. 105—116.
(C. a. M. 90.)
105. 1657. l ) Lux in tenebris hoc est prophetiae donum, quo
Deus ecclesiam eoangelicam (in regno Bohemiae et incorporatis
Provinciis) sub tempus horrendae ejus pro Evangelio per-
scqvutionibus , extremaeque dissipationis , ornare, ac paterne
solari, dignatus est. Submissis de statu ecclesiae in Terris,
praesenti et mox futuro per Christophorum Cotterum Silesium,
Christinam Poniatoviam Bohemam, et Nicolaum Drabicium
Moravum, revelationibus vere divinis ab anno 1616 usqve ad
annum 1656 continualis. Qua* nunc a Vernactdo in Latinum
fxdeliter translatae , in Bei gloriam, afflictorum solatia,
aliorumque salutarem informationem , ipsius Oraculi jussu in
lucem daniur. Anno inchoandae liberationis MDCLV11. 4°.
Inhalt: 1. Praefatio ad ecelesias Orbis. 9 1 a Bll. — 2. Ad-
versus serupulos praemunitio. I 1 a Bl. — 3. Revelationes
Christophoro Cottero . . . factae. 7 Bll. u. 171 S. —
4. Kevelationes Christinae Poniatoviae factae. S. 1—49 u.
De veris et falsis Prophetis (s. Nr. 24). S. 00— 94. —
5. Revclationcs Nicoiao Drabicio factae. — 1653. 204 S.
1654—55 u. Appendix. 136 S. (Unitiltsbibl. in Herrnhut.)
— vgl. Nr. 19 u. 111.
2. Auszüge aus diesem Werk und Fortsetzungen er-
schienen unter dem Titel: Revelaiionum divinarum in usum
Seculi nostri quibusdam nu})er factarum Epitome. Ad cito,
quid sibi praesens terribilis Mundi commotio velit pervidendum,
') Wie mir Herr Prof. Dr. Kvacsaia mitteilt, wurde das Werk bereits
16M fertig an Hartlib nach England gesehn-kt, aber nicht veröffentlicht.
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indequc serio wetum Dci concipiendum ; et per poenitentiam
veram ultimum intcritum praeveniendum. Habac. 2. vers. 2.
Scribe visum perspicue in tabulis ut percurrat Lcctor. (Historia
rentm istarum brevi scqvctur.J Anno 1663. klein 8°. —
Inhalt: 1. Auszüge aus Lux in tenebria S. 1—456. —
2. Hactenus excerpta de iis, quae Anno 1657 edita fuere,
seqvuntur ex post oblatis nonnulla. (Die letzte Vision:
4 Januarii 1663.) S. 456—532. — 3. Schluß» an den Leser
S. 533—536. (Unitatsbibl. in Herrnhut.)
3. Zweite vermehrte Auflage von L unter dem Titel:
Imx c tenebris, novis radiis aueta. hoc est: solemnissimae
divinuc rcvelationes , in usum secttli nostri factac. Quibm 1.
De populi Christiani extrema corruptionc, lameniabilcs querelae
instiluunttir. II. Impaenitentibusquc terribUes Dei plagae
denuntiantur. III. Et qvomodo tandem Dens (dcleta Pscudo-
Christianorum, Judaeorum, Turcorum, Paganorum, ei omnium
sub Coelo Gentium Babylone) novam vere Catholicam, donorum
Dci lucc plene coruscantem Ecclesiam constituci; et qvis jam
Status ejus futurus sit ad finem usque seculi, explicatur.
Per immissas visiones et angelica dirinaque aUoquia, facta
1. Chrisiophoro Koitero Silcsio, ab Anno 1610, ad 1624.
II. Christinac Poniatoviae Bohcmac, Annis 1627, 1628, 1629.
III. Nicoiao Drabicio Moravo, ab Anno 1638, ad 1664.
Cum privilegio Begis liegum, et sub favore omnium Begum
Terrae, reeudendi hacc ubiubi gentium, donec omnia reddantur
nota omnibus sub Coelo populis et lingvis. MDCLXV. — In-
halt: 1. Verschiedene Vorreden und Widmungen. S. 1 — 48. —
2. AjK>logia pro nova hac libri editione. S. 1 — 92.
3. Revelationes Kottero factae 1664. S. 1 — 168. — 4. Ke-
velationes Chr. Poniatoviae facta e 1664. u. De veris et falsis
nrophetis 1629 (s. Nr. 24). S. 1—164. — 5. Revelationes
N. Drabicio factae ad 1664. S. 1 — 535. — 6. Drabicianarum
visionum continuatio ad 1666. S. 1—30. — 7. Index.
S. 1 — 55. (königl. Bibl. in Berlin.) — vgl. auch J. G. Carpzoy,
Religionsuntersuchung der Böhmisch - Milhr. Brüder. Leipz.
1742. S. 393. - s. Nr. 19 u. III.
106. 1658. Janua sive lntroductorium in Bibh'a Sacra. Hoc est,
Librorum, hominibus divinitus, in Credendorvm, Faciendorum,
Sperandorumque Begulam traditorum Epitomc. Auciore
J. Amoso Comenio. Additus est index hcuplctissimus. Norim-
bergac, Typis et Sumpiibus Michaelis End'cri ClOlDCLVllL —
Praefatio 7 Bll. Text 922 SS. $19-922 Prcees). Index
33 Bll. — „En infundibula parata! quibus coelestis Uquor
vasculis gratiae sensim sine sensu instillari queat! Omnium
divinorura librorum hoc in lihello Compendium brevissimum
pro modo genitis in fantibus Dei: tum ampliora, juxta gradus
proticientium" (Praef.). — Eine Schulbibel, enthaltend das
Alte Testament und die alttestamentl. Apokryphen. Der
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Text der Vulgata ist zu Grunde gelegt, aber, wo es nötig
erschien, verändert und erläutert; nicht nach eigenem Gut-
dünken, „absit! Pagninum in plerisque, aut si ille quoque
obscurius aliquid expressit, Tremellium, vel Ariam Montanum,
omnes divinae Vocis interpretes celebres ac veluti classicos,
Beqvuti sumus". — C. a. M. 84. — Lyceumsbibl. in Prefsburg.
107.1656. Novi Testamenti Epitome, Typorum diversitate, Res,
Verba, Phrases, Atque Sententias exhibens. Autore Joh. A.
Comenio. Cum indice in Capitum Contenia. Noribergae,
Literis et Impensis Michaelis Endteri. MDCLV111. 402 S.
Index 11 BU. — Die Bearbeitung des Stoffes entspricht ganz
der in Nr. 103. — Lyceumsbibl. in Prefsburg. — Op. did.
IV. 53 findet sich Entwurf und Probe eines Epitome Novi
Testamenti abgedruckt, welches aber von vorliegendem völlig
verschieden ist.
108. 1658. Manualnjk. Aneb Gädro ceU Biblj Swaie. Summu
tesseho, co Buh Lidern I. k Wnenj wygewil. II. k Ceinenj
poraiih III. k Odehawanj zasljbil. Plnr a gasne obsahugjcy.
Mjsto notve" sujee sedjcjm gessU w temnosiech zpusstenj swmo
Cyrhwe Ueske" osiathhm podant. Löta [Handbuch oder Kern
der ganzen heiligen Bibel, die Summa alles dessen, was
Gott den Menschen I zu glauben offenbart, II zu thun
befohlen, III zu erwarten verheilten hat, vollständig und
klar enthaltend. Als ein neues Licht den noch in der
Finsternis ihres Exils sitzenden Uberresten der böhmischen
Kirche dargereicht, im Jahre] MDCLVI1L — 24 und 910 SS.
12°. — Die Vorrede, an die aus Polnisch Lissa zerstreuten
Böhmen gerichtet, ist unterschrieben: 28. Apr. 1656. —
Mähr. Landesarch. in Brünn. — C. a. M. 83 („Enchiridion
Biblicum"). — vgl. J. T. Eisner, Versuch einer böhm. Bibel-
geschichte. Halle 1765. S. 60 f. ^
109. 1659. Kancyondl, to gest, Kniha Zahnt a Pjsnj duchownjch y
Je chwäle BoSj a spasytedln&mt Wnjcych tczdclänj y ddwno
prwd, y tc nowe ted\ gazykem Ceskifin sloZenych, a nynj
spolu wydanjeh. w Amsteroddmr v Krystofa Kunrdda, Läa
[Kancional, das ist, Buch der Psalmen und geistlichen Lieder
zum Lobe Gottes und zur heilsamen Erbauung der Gläubigen,
teils schon lange zuvor, teils jetzt neu in böhmischer Sprache
gedichtet und nun zusammen herausgegeben. Amsterdam
bei Christof Kunrad im Jahre] 1659. — Vorrede datiert:
Amsterdam d. 28. Märe 1659. — Es ist eine neue Ausgabe
des böhm. Brüdergesangbuches, welches zuletzt 1615 (folio)
und 1618 (4°) erschienen war. Von den 605 darin ent-
haltenen Liedern sind 117 neu aufgenommen. Von diesen
117 Liedern sind 56 neu gedichtet (jedenfalls von Comenius),
36 Übersetzungen deutscher Kirchenlieder. 19 Übersetzungen
aus dem polnischen Brüdergcsangbucli (jedenfalls auch von
Comenius), 6 Lieder anderswoher aufgenommen („stare
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syc, ale w Kaneyonal prwe nepogatö"). — Unitätsbibl. in
Herrnhut. — Handschriftliche Liederüberseteungen des Co-
menius, sowie seine Bemerkungen über eine neue Ausg. des
böhm. Brüdergesangbuchs aus den Jahren 26*33, 40 und 45,
besitzt das böhm. Museum in Prag. Die letzteren, von denen
einige in die Vorrede zu diesem Gab. aufgenommen wurden,
sind abgedruckt im Öas. e. Mus. 1891. Heft 2 u. 3. S. 214 ff.
— In Ep. a. M. erwähnt endlich noch Comenius, dafs er
begonnen habe, die im Brttdergesb. befindlichen böhm. Psalmen
zu den französischen Melodieen so umzuarbeiten, ut omnis
longa nota syllabam nanciscatur longam, brevis brevem.
HO. 1659. Disquisitiones de caloris et frigoris natura , cujus
cognitio vera in reseranda multa naturae arcana ein vis erit.
In Prodromum novae editionis Physicae ad htmen divinum
restituendae aJ.A. Comenio antehac lud datae. Amstelodami
apud Joa. Janssonium MDCLIX (C. a. M. 91 irrtümlich:
1660). — 59 S. 12°. — Die Widmung: D. Arnoldo Senguerdis,
philsosopho eximio, et in ill. Anist. Acaderaica Schola Phil.
Professori primario , ist unterschrieben : Januarii 17. 1659.
hieme jam tepescente, sed cujus recrudescentiam metuimus
denuo. (Bibl. der Johanniskirche in Lissa.) — 2. Ausg.
Jenae apud .loh. Gollnerum 1678.
Hl. 1669. Admonitio fratema ad Sam. Maresium de zelo sine
scientia et charitate. 1669. (Grofsherzogl. Bibl. in Weimar.) —
Maresius, ein Utrechter Theologe, hatte Comenius wegen
Lux in tenebris in einer „Dissertatio theol. contra haeresi
Chiliastorum" betitelten Schrift heftig angegriffen.
112. 1659. Vindicatio famae et conscientiae Johannis Comenii a
calumniis Nicolai Arnoldi, Poloni, SS. Theologiae Professoris
Franequerani. Cum exhortatione ad meliora : et super editienem
libri, Jmx in tenebris, informatione. Lugduni Batavorwn. 1659.
4°. (königl. Bibl. in Berlin.) — Arnold hatte gegen Comenius
zwei Schriften herausgegeben, nämlich : Discursus Theologicus
contra Comenii praetensam Lucem in tenebris und Tenebrae
in luce.
113. 1659. Cartesius cum sua naturali Philosophia a Mechanicis
eversus. Amsterdami apud Petrum Monianum MDCLIX. —
22 S. 12°. (Bibl. d. Johanniskirche in Lissa.) — C. a. M.
91. IV.
114. 1659. Historia revelationum Chrisiophori Kotteri, Christinae
Poniatoviae, Nicolai Drabicii. Et quae circa illos varie
acciderunt, usque ad earundetn A. 1657 publicationem et post
publicationem. In conspectu Bei et ecclcsiac posita, ßdeli
testificatione ejus, gut (Deo ita disponente) omnitm istorum
autoptes, collector, conservator, editorque fuit. 1659. 4°. (British
Mus. in London.) — Vgl. Nr. 102.
115. 1660. Smutn/j Hlas eaplassene'ho hnewem Boijm Pastf/re k
roeplasseneniu hynau f c>;mu Stddu Ostatnj gii rady ddnjm se
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wssechnemi se zehnagky. Plaö Ger. 4. v. 18. Pribljtilo se
skonceni nässe, doplnib» se dnotce nassj, prisslo skondeni nässe, w
Atmteroddnif-. Isla [Traurige .Stimme des durch Gottes Zorn
verjagten Hirten an die versprengte verschmachtende Herde,
übrigen» nun mit Ratgeben von allen «ich verabschiedend.
Klagel. Jer. 4, 18. Da kam auch unser Ende, unsere Tage
sind au«, unser Ende ist gekommen. Amsterdam im Jahre]
1660. — Am Schluß» steht das Datum: Am Ende des
Monats Marz 1660. (Unitfltsbibl. in Hermhut.) — 2. Ausg.
Berlin 1757. (J. V. 370.)
116. 1660. De Bono Unitatis ei ordinis disciplinaeque et obedien-
tiae. In Ecclesia rede constituta vel constituenda Ecclesiae
Bohemicae ad Anglicanam Paraenesis, cum praemissa ordinis
ac disciplinae in ecclesiis F. F. Boh. usitatae descriptione.
Anisterdami apud Johannem Itavesteinium. Anno 1660. —
Widmung an Carl II. v. England 3 BlI., unterschrieben :
Johann — Arnos Comenius Relufuianmi Ecclesiae F. F. Boh.
Episcopus indignus, sohis adhuc superstes. — Dann folgt
der Specialtitel : Ratio Disciplinae ordinisque ecclesiastici in
Unitate Fratrum Bohemorum ad aniiquum exemplur recusa
notistjue ilhistrata. Cum praemissa de Ecclesiae Bohemicae
ortu } progressu. mutationibusque historiola, et subjuncta ad
ecclesias paraencsi. Amsterodami , typis Christophori Cunradi
prostnnt vero in officina Johannis Bavestemii. Anno 1660.
Die Vorrede an die englische Kirche S. 3—16 ist unter-
schrieben: Pacis Ordinis Salutisque Ecclesiae sitientissimus
./. A. Comenius Moravu*. Inhalt: 1. Ecclesiae Slavonicae
ab ipsis Apostolis fundatae, ab Hieronymo, Cyrillo, Methodio
nropagatae, Bohema in gente potissimum radicatae, et in
Unitate Fratrum Bohemorum fastigiatae brevis Historiola.
S. 1—63. — 2. Ratio disciplinae ordinisque ecclesiastici in
Unitate Fratrum Bohemorum. (Ut tvpis exscripta fuit
Lesnae 1632) 8. 1—74. Diese Ratio ist nicht Werk des
Comenius: „in subxtantia rei nihil mutavi, utpote scripto non
nie«», sed Ecclesiae publieo 4 * ; sie war bereits von der Synode
in Äerawic 1616 entworfen worden. — 3. Ad Rationem Or-
dinis et Disciplinae Fratrum Bohemorum Annotata quaedam.
S. 75 — 112. — 4. Paraenesis ad Ecclesias nominatim Angli-
canam, de optima ecclesiastici regiminis forma pie solicitnm.
S. 113—151. — 5. Index Rerum et verborum 3 1 2 Bll. —
Unitätsbibl. in Herrnhut. — (C. a. M. 92. III. u. 96.) —
In einem Brief an die Synode vom 2. April 1662 erwähnt
Comenius, dafs das Werk De bono Unitatis ins Englische
Ubersetzt und die lateinische Ausgabe in Genf wieder neu
aufgelegt worden sei. Mit Weglassung des ersten Titels
und der Widmung an Carl II. gab Buddeus das Werk in
Halle 1702 neu heraus unter dem Titel: .To. Arnos Comenii
Eccl. F. F. Boh. Episcopi Historia Fratrum Bohemorum,
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eorum ordo et disciplina ecclesiastiea , ad ecclesiae recte
constituendae exemplar nun ecclesiae Bohem. ad Anglicanam
Paraenesi (zusammen mit Panegersia s. oben Nr. 57).
Eine deutsche Übersetzung von 1. Ecclesiae
Slavonicae historiola. 2. Bruderkonfession v. 1535. 3. Ratio
disciplinae, gab Job. Jak. Enderes in Schwabach 1739
heraus, mit einer Widmung an Christian VI. von Dänemark,
(datiert: Schwabach, den 30. Novbr. 1738) unter dem Titel:
Kurz gefasste Kirchen-Historie der Böhmischen Brüder, wie
solche Johann Arnos Comenius beschrieben u. s. w. (Unitäts-
bibl. in Herrnhut.) Die zahlreichen und ausführlichen An-
merkungen darin stammen von Joh. Peter Kraft, evangel.
Prediger zu Regensburg. (Acta hist. eccl. IV. S. 284.)
117. 1660. Refutatio exercitationui paradoxae, cui titulus: Philo-
sophia scripiurae interpres, 1660 Eleutheropoli editae 4°. —
s. Rieger HI. 733. Ist wohl identisch mit Nr. 130.
118. 1660. De Irenico Irenicorum. Hoc est: Conditionibus pacis
a Socini secta reh'quo Christiano orbi oblatis, ad omnes Chri-
stianos facta admonitio a Johan-Amos Comenio. Amstero-
dami apud Henricum Bctkiuin. Anno 1660 8°. Gewidmet:
Ecclesiis aeademiisque foederati Belgii. 3 Bll. 232 S.
(Unitätsbibl. in Herrnhut) — Gegen Daniel Zwicker ge-
richtet. C. a. M. 93. II. 3.
119. 1661. (Oculus fidei.) Theologia naturalis sive Uber Creatura-
rum specialÜer de Homine et natura eju* in quantum Homo
est, et de his quae Uli necessaria sunt ad cognoscendum Deum
et Seipsum, Omniaque quibus Deo, Proxttno, Sibt\ obligaiur ad
Saluieni. A Raymundo de Sabunde ante duo secuta con-
scriptus, nunc autein latiniore stylo in compendium redactus
et in subsidiutn incredulitati Atheorum, Epicureorum, Judae-
orum , Turcarum, aliorumque infidelium , nominatim Socinia-
norum et aliorum Chrisiianorum mystcria Fidei suae non atten~
dentium a Johanne A. Comenio oblatust. Amsterodami apud
Petrum van den Berge, sub signo montis Parnassi. Anno
MDCLXI. — 381 S. und ein index rerum et verboruin.
(Bibl. d. Johanniskirche in Lissa.) - Die an Zwicker ge-
richtete Vorrede ist datiert: 3. Febr. 1661. — (C. a. M.
94. III.)
120. 1661. De lterato Sociniano Irenico iterata ad Christianos
admonitio, sive Pseudo-Irenici , veri autem OiriMomastigis,
Danieli.« Zwickeri, superbus de Christo aeternitaiis Throno
dejecto Triumphus, virtute Dei dissipatus et dissipandus.
Amstelredami Anno MDCLXI. — Widmung an die Rats-
herren von Amsterdam. 2 Bll. 212 S. (Bibl. d. Johannis-
kirche in Lissa.) — Antwort auf Zwickers Schrift: Irenico
Mastix perpetuo convictus et constrictus etc. — C. a. M. 93.
II. 4.
Monatsheft« der Comeiiius-GenelUrhult. 1892. (Wissinscliaftl. Teil.) 4
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121. 1661. Socinistni Speculum um intuitu quicquid ibi creditur, aut
non creditur, exhibens. Ex ipsorummet proprio Confesssione
concinnatum a Johan- Arnos Comenio. Amstelredami Typis
Johannis Paskovii et Johannis Theophili 1661. — 86 S.
(Bibl. d. Johanniskirche in Lissa.) — Eine Kritik des
Rakauer Katechismus: Religionis christianae brevis in-
stitutio.
122. 1661. Kirchen, Harn- und Hertzens- Musica oder der Beiligen
Gottes auff Erden Erlustigungs- Kunst, in Singen und Gott loben
bestehend: AU und New. In drey Theil gelheilet. Als I.
Defs königlichen Propheten Davidis und der alten Israelitischen
Kirchen Psalmeti. 11. M. Johannis Hussi, und seiner getrewen
Nachfolger , der Böhmischen Brüder, Geistliche Gesänge.
III. D. Martini Lutheri, und seiner trewen Gehülffen, Geist-
reiche Lieder. Itzo frommen Hertzen zu Dienst und Erbauung
zusammen gedruckt, In Amsterdam, Bey Johann Paskowsky,
und Johann Theophil Kopydlanshy. Im Jahr 1661. — Die
Vorrede ist Uberschrieben : „Den christlichen evangelischen
Gemeinen, und allen Gott liebenden Hertzen Deutscher Na-
tion , wünschet ,T. A. C. Gottes Güte allezeit zu preisen,
frewdigen Geist und Muhl." Unterschrieben : In Amsterdam
den 12. Juli i 1661. — Unitittabibl. in Hermhut. — Das Buch
ist eine neue Ausgabe des zuletzt 1639 in Lissa (4°) heraus-
gegebenen deutschen Gesangbuchs der böhm. Brüder. Spätere
Ausgaben sind: Lissa 1694 (von dem Senior Joachim Gülich).
Berlin 1731 (von D. E. Jablonski).
123. 1661. Die Vralle Christliche Catholische Religion, In kurtze
Frag und Antwort verfasset. Vor alle Christen- Menschen, Alt
und Jung, setiglich zu gebrauchen. Gedruckt in Amsterdam,
Im Jahr 1661. 96 S. 12°. (Seminarbibl. in Gnadenfeld.) —
Die Vorrede dieses Katechismus ist überschrieben: „Allen
frommen hin und her zerstreweten Schilfflein Christi, sonder-
lich denen von F. G. G. K. K. S. S. und Z. wünsche Ich
Gnad und Fried Gottes durch die Heiligung des Geistes
und Besprengung des Blutes Christi." Unterschrieben:
J. A. K. — Mit obigen Buchstaben sind Fulnek und
die umliegenden Dörfer, der frühere Wirkungskreis des
Oomenius, bezeichnet. — Der Katechismus ist abgedruckt
von J. G. Ehwalt, Die alte und neue Lehre der böhm. und
mahr. Brüder. Danzig 1756. S. 441— 516. vgl. J. C. Köcher,
Catechetische Geschichte der Waldcnser etc. Jena 1768.
8. 24 f.
124. 1661. 10. Decbr. Epistola ad Petrum Montanum, catalogum
scriptorum Comenianorum exhibens. s. Nr. 42.
125. 1661. Sapientiae primae praxis, Triertium catholicum appel-
lata hoc est, Humanarum Cogitationum^ Sermonum, Operum,
Scietitiam, Artem usum aperiens, Clavis Triuna amabili
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Grammaticae, Logicae pragmaticaeque cum Metaphysicae
osculo obsignaia. (C. a. M. 92. VIII.) - in Lissa 1656
verbrannt.
126. 1662. Adtnonitio tertia I. Ad D. Zwickerum, ut impios suos
adversus Christum et Chrisiianam Fidem triumphos temperet.
II. Ad Christianos, ut tandein evigilent. Occasione tertii
Zwicker iani de suis triumphis plausus ipsis Passtonis Domi-
nicae diebus editi. Amsterdams MDCLX11. NB. Esine qui
audiat, et judicet? - 72 8. (Stadtbibl. in Breslau.) -
Antwort auf Zwickers Schrift: Irenico - Mastix iterato victus
et constrietus etc. Ainsterodami 1662. 8 BU. — vgl. Nr. 118
und 120.
127.1662. Dionys! i Catonis Disticha, moralia Latino et Bohemico
metro edita. Maudreho Katona mraumd povCowdnj. Amstelo-
dami 1662 von Rosa 1670 und 72 hcrausgeg. u. s. w. Nacii
der urspr. Amsterdamer Ausg. Prag 1842 u. s. w. (J.
V. 254 a).
128. 1662. Confessio aneb Poiet e Wjry a Vöenj y Näboienstwj
Gednoty Bratrj Ceskych . . Ferdinandowi 1. 1535 podany. —
Wyilaieny w Amsterddmu u Jana Paskovske%o Leta 1662. —
Eine neue Ausgabe der sehr oft herausgegebenen Confession
der bohm. Brüder von 1535. — Deutsch 8. bei Nr. 116.
129.1663. denuntiatio Mundi, tojest: Vyhost swetu, kteryml jeden
e uirdpenych, skrz prdiata sveta prohnanych, kolotdnim roz-
lidnym zmaienych , aväak do centrum milosrdenstvi Boiiho jie
zaae uvedeni/ch a Bohu na viechi jcho vuli cele oddanych,
nehodnych Jei&e Krista sluiebnikii , odev&ech nepobo&nych,
eemstvim ienichajicich , o v telesnych iädostech pohriienych
sveta synu gjevne se oddeluje. [K. M. das ist: Abschied an
die Welt, worin einer von den hart geplagten, durch die
Spiefsruten der Welt hindurchgetriebenen, durch mancherlei
Geschicke verwirrten, doch nun wieder in das Centrum des
göttlichen Erbarmens eingeführten und in Gottes Willen
ganz ergebenen, unwürdigen Dienern Jesu Christi sich von
allen unfromnien, das Irdische liebenden und in fleischlichen
Lüsten versunkenen Kindern der Welt Öffentlich lossagt.]
Amsterdam 1663. — Ein kleines Schriftchen von 6 BU. er-
schien als Anhang zur 2. Ausg. des Centrum securitatis, auf
welches auch der Titel Bezug nimmt (Nr. 17.)
130. 1667. Judicium de refutaiione exercitationis paradoxae (Nr. 117).
In dem Werk: Petrus Serarius, Kesponsio ad Exercitationem
Paradoxam Anonymi cuiusdam Cartesianae Sectae discipuli,
qua Philosophiam pro infallibili S. Literas interpretandi
norma orbi Christiano obtrudit etc. — Amsterdami typis
Christophori Cunradi Anno 1667. — beginnt pag. 61: De
hoc viri doctissimi scripto amice requisitum, sincereque Ju-
dicium. Letzteres umfafst 47 Punkte und ist ein Werk des
Comenius. (British Mus. in London.)
4*
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131. 1667. Voluminis Prophetici Judicia uUimi seculi Mundo
nuntiantis et e tenebris in lucem prodeuntüt, Ad Eminentissima
Christiani Orbis Capita solemnis, jussu Bei demissio. Anno
MDCLXVll Mense Majo. 28 8. 4 Ü . (königl. Bibliothek
in Berlin.)
132. 1667. Angelus pacis ad Legates pacis Anglos Beigas Bredam
missus. Indeque ad omnes Christianos per Europatn, et mox
omnes populos per orbem totum miitendus, ut se sistant, belli-
gerarc desistani , pacisque Principi, Christo , pacem gentibus
jam loqtmturo, locum faciant. Anno MDCLXVll. Mense
Maio. 32 S. 4°. (königl. Bibl. in Berlin.)
133. 1668. Vnvm necessarium, scire, quid sibi sit necessarium, in
Vita et Morte, et post Mortem. Quod Nonnecessariis Mtmdi
fatigatus, et ad Unum Necessarium sese recipiens, senex J. A.
Comenius Anno aetatis suae 77 Mundo expendtndum offert.
Terentius: Ad omnia aetate sapimm rectius. Amsterodami
apud Christophorum Gunradum MDCLXV111. 4°. 80 S. —
Die Widmung: Domino Ruperto, Com. Palatino Rheni, ist
unterschrieben : Amsterodami e Musaeo meo Anno 1668.
Martii 1. J. A. Comenius Moravus. (Universitätsbibliothek
in Prag.) — Spätere Ausgaben: 1682 Frankfurt a. O. 4°. —
1724 Lipsiae apud Sam. Benj. Walthemm 12°. — Deutsch:
1690 Lüneburg 24°. — 1735 Leipzig S. B. Walther (mit einer
Lebensskizze des Comenius) 12°. — 1845 Berlin von Fr.
W. Eccius. — Böhmisch: das letzte X. Kap. unter dem
Titel: Poslednj Jana Amosa Komenskyho wüle aneb kssaft
(Letzter Wille oder Testament des J. A. K.), herausgeg. v.
G. Urban, Halle 1765 als Anhang zur Ausgabe des Lasitius
(s. Nr. 65). l )
134. Briefe im Brit. Museum in London und im böhm. Museum
in Prag, in Pest und Stockholm; vgl. auch Nr. 7.
135? Erklärung der Offenbarung Sl. Johannis. Ms. (Rieger, die
alte und neue böhm. Brüder. 1739. III. S. 734).
136? Bog Michala a angelü gehe s drakem a angely geho. w Höre
Kutne" [Kampf Michaels und seiner Engel mit dem Drachen
und seinen Engeln. Kuttenberg] v. Frantisska Wincencia
Korce 1785. Offenb. 13, 7 und 17, 14. Kol. 4, 12. —
28 S. 8°. (Mähr. Landesarch. in Brünn.)
Ndboind premyslovänf o veöeri Päne atd. [Fromme Betrachtungen
Uber das Abendmahl des Herrn u. s. w.] Prag 1784. 1865
ist ein Abdruck aus Praxis pietatis I kap. 29—33. s. Nr. 27.
Kaidodenni modlitby Jcrestanske' z pisem svatt)ch atd. [Tägliche
christliche Gebete aus der hl. Schrift u. s. w.j Prefsburg bei
Joh. Schauff o. J. — Prag 1886. Sind aus verschiedenen
Schriften des Com. gesammelt.
») Hier sollte Nr. 111 folgen.
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Entwürfe: 1. Notizen zu einem Werk, welches den Titel „Cla-
mores Eliae* fuhren sollte; einzelne derselben stammen aus
den letzten Monaten seines Lebens, s. meinen Bericht dar-
über in Sbornik historickjf 1885. s. 300.
2. Entwurf zu einer Überseteung der Bibel ins Tür-
kische 1667. Der Entwurf zur Vorrede im böhm. Museum
in Prag. — 1679 nahm Gerhard de Geer diesen Plan wieder
auf und suchte, unterstützt von C. Nigrinus, die nötigen
sprachlichen Kräfte für dieses Unternehmen zu gewinnen.
Es scheint iedoch nicht zur Ausführung gekommen zu sein.
Benham, The school of infancy, London 1858. pag. 137.
c.
KÜRZERE MITTEILUNGEN.
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I.
Die erste Ausgabe des Orbis pictus, Nürnberg,
Michael Endter 1658,
beschrieben von
Prof. Dr. E. Pappenbeim in Berlin.
Möge es ein gutes Vorzeichen für unsere Bestrebungen sein,
dafs dies erste Heft unserer Mitteilungen eine Nachricht über
die erste Ausgabe des Orbis pictus bringen kann ! Die Ausgabe
galt bekanntlich für verloren; selbst ein so ausgezeichneter
Kenner des Comenius wie Herr Prof. Josef $maha in Hakonitz
schrieb mir vor kurzem, er habe sie noch nicht gesehen und
glaube, sie werde schwer aufzufinden sein. Anfragen, welche ich
in den letzten Monaten an hiesige und auswärtige Bibliotheken,
darunter auch nach Prag, Weimar, Nürnberg (Germanisches
National-Museum), Breslau (Stadtbibliothek) richtete, waren aller-
dings vergebens; auf eine öffentliche Anfrage iedoch , im Leip-
ziger litterarischen ÜentralblatU wurde ich durch die Freundlich-
keit des Seminarlehrers Herrn Brede in Segeberg davon unter-
richtet, dafs sich in der Kieler Universitätsbibliothek ein
Exemplar Hnden müsse. Diese Mitteilung hat sich bestätigt,
und ich bin durch die Güte der Verwaltung der genannten
Bibliothek imstande, aus dem nunmehr vor mir liegenden viel-
leicht einzigen Exemplar über die erste Ausgabe zu berichten.
Vorweg die Mitteilung, dafs diese Ausgabe von der zweiten
(Nürnberg, in demselben Verlag, 1659), welche mir von der
Danziger Stadtbibliothek durch gleich freundliches Entgegen-
kommen zur Kenntnisnahrae hierher gesandt worden ist, sich nur
wenig unterscheidet; hervortretender ist ihr Unterschied von der
dritten (Nürnberg, Michael und Johannes Friedrich Endter,
1662), welche ich der hiesigen Kgl. Bibliothek verdanke.
— 58 -
Ich werde die 3 Ausgaben im Nachfolgenden mit A, B, C
bezeichnen.
Die erste Ankündigung des Orbis pictus in Opera did. omn.
1657, III, 830 hatte mich allerdings unsicher gemacht, wie man
sich die erste Ausgabe vorzustellen habe. Die Worte: „Si tarnen
Vernaculis etiam lingiiis eum placeat concinnari, alia tria de so
promittit bona" erregten in mir den Zweifel, ob der Verfasser
nicht das Buch zunächst etwa blofs mit lateinischem Text und
Bildern herauszugeben im Sinne hatte. Die deutsche Über-
setzung des Satzes in C, welche Ausgabe mir anfangs allein
vorlag, konnte diesen Zweifel bestärken, da sie lautet: „So
aber jemanden gefiele, dasselbe auch in der Muttersprache
vor den Tag zu bringen, verspricht es noch drei Nutz-
barkeiten;" denn darnach kann man vermuten, dafs Comenius
selbst das Buch in anderen Sprachen als der lateinischen
„vor den Tag zu bringen" gedachte. Wie ich jedoch jetzt ur-
teile, hat der Übersetzer den Satz mifsverstanden. C. wollte
sagen: „Wenn man es für richtig halten sollte, das Buch auch
für die Erlernung der Muttersprachen ') zurecht zu machen, (ihr
anzupassen), so verspricht es u. s. w. ," und er empfiehlt im
folgenden als ersten Schritt dazu gleich die Vorausschickung
des „svmbolischen Alphabets" (Alphabetum symbolieum), dessen
Einrichtung er dort jedoch nur erst andeutet.
Was nun zunächst den Titel anlangt, so lautet er in der
Ankündigung (Op. did. a. O.): Orbis Sensualium Pictus, Hoc
est, Omnium fundamental i um in Mundo rerum, et in Vita actio-
num, Nomenclatura , ad ocularem demonstrationem deducta. Ut
sit Vestibuli est Januae Linguarum Lucidarium. Aber schon A
hat den Titel der späteren Ausgaben: Joh. Arnos Comenii Orbis
sensualium pictus. Hoc est, omnium fundamentalem in mundo
rerum, et in vita actionum, Pictura et Nomenclatura. Für das
unbestimmtere ad ocularem demonstrationem deducta ist also
schon hier Pictura eingetreten; die Hinweisung aber auf die Be-
ziehung des Buches zu Vestibulum und Janua Linguarum ist,
obwohl in der Vorrede der Ausgabe noch fast mit denselben
Worten beibehalten wie in der ursprünglichen (Op. did. a. O.),
auf dem Titelblatt dennoch fortgefallen, augenscheinlich, weil der
Verfasser das Buch jetzt, wo er es in Deutschland und für
deutsche Kinder erscheinen liefs, nicht mehr blofs zur Vor-
bereitung auf jene Bücher gab, wie er es damals in der Schule
von Saros-Patak zu geben gedachte. —
') Im Lateinischen der Plural, was der Übersetzer auch übersehen hat.
Eine noch gröbere Ungenauigkeit, oder richtiger Mifsdeutimg. ist es, wie ich
beiläufig bemerke, wenn er im Weiteren von „Teutschen Schulen", „Teutsch"
und der „Teutschen Übersetzung 14 spricht, während die Praefatio de» C. immer
nur Vernaculus u. h. w. sagt. C. denkt hier eben an die verschiedenen
Muttersprachen aller Schulkinder, welche das Much brauchen würden,
nicht blofs an die deutschen Kinder und ihre Muttersprache. Auch seine
Schola Vernacula in der „Grofsen Lchrkunst* ist ja nicht die deutsche
Schule, sondern die „Mnttersprach-Schule" überhaupt.
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Der deutsche Titel lautet in A „Die sichtbare Welt, Das ist,
Aller vornehmsten Welt-Dinge und Lebens- Verrichtungen Vor-
bildung und Benahmung." Er entspricht, bis auf kleine Ab-
weichungen in Interpunktion und Orthographie, gleichfalls dem
Titel in B und C.
Nun folgt auf dem Titelblatt die auch auf jedem der 4 Teile
der Op. did. omn. stehende Vignette mit der Ümschrift: Omnia
sponte fluant absit violentia rerum. Der Holzschnitt ist reich-
haltiger und geschickter ausgeführt als dort vor dem 1. Teil,
bleibt aber hinter dem schönen Kupferstich vor den anderen drei
selbstverständlich weit zurück. — Endlich am Fufs des Titel-
blatts: Noribcrgae, Typis et Sumptibus Michaelis Endteri, Anno
Salutis CI0I0CLVII1. —
Der Vermerk: Cum Gratia et Privil. Sac. Caes. Majestatis,
welchen schon B (und dann auch C) hat, findet sich in A noch
nicht. Auch fehlt in A (wie in B und C) eine Angabe der
Sprachen des Textes oder ihrer Zahl (quadrilinguis u. s. w.),
wie sie spätere Bearbeitungen des Orbis (ebenso der Januae) haben.
Auf der Rückseite des Titelblattes stehen , wie in B und C,
die Verse Genes. 2, 19. 20, etwas abgekürzt, lateinisch und
deutsch (das Deutsche nicht im Lutherschen Wortlaut).
Es folgt eine Praefatio ad Lectorem und die ihr bei-
gegebene Übersetzung: „Vortrag. An den Leser." Sie umfassen
6 und 8 ungezählte Seiten ; die letztere wird durch Sirach 25. 5
geschlossen. Beide Vorreden stimmen mit denen in B und C
fast wörtlich Uberein.
Im Vergleich mit der ursprünglichen Praefatio in Op. did.
a. O. ist die der Ausgaben fast doppelt so grofs, weil sie nicht blofs
den dort nur angeregten Gedanken der Verwendung des Buches
für den Unterricht in den Muttersprachen weiter ausführt, sondern
auch einen Abschnitt, de anioeniore Libelli hujus usu hinzufügt,
welcher treffliche Gedanken enthält, u. a. Uber die Ergänzung
des Orbis pictus durch unmittelbare Anschauung der Sachen
(der Glieder des Körpers, der Kleidung, des Hauses u. s. w.),
über die Anleitung des Kindes zum Nachzeichnen der Bilder,
die Vorführung von Farben und schmeckbaren Gegenständen
(sapores), welche der Orbis pictus nicht gewähren könne, und
die Anlegung von Schulsammlungen seltenerer Gegenstände.
Aus der ursprünglichen Praefatio ist aber auch zu ersehen, dafs
der Verfasser die Zwischenzeit bis zur Herausgabe (1658)
auch zu sachlichen Änderungen im Buche benutzt hat. Denn
der Abschnitt Mundus, den er dort (1657) als Probe giebt, be-
ginnt mit: Deus (1) creavit Mundum, Coelum habet (2) Stellas.
Die Ziffer (1) zeigt, dafs auch die bildliehe Darstellung von Gott
mit der des Himmels verbunden war. Dagegen beginnt schon A
den Abschnitt Mundus gleich mit: Coelum 1 habet Ignem,
Stellas; und Deus ist in einem vorausgehenden Abschnitt be-
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handelt, der dadurch auch sein besonderes, beiläufig sehr ge-
dankenvolles Bild bekommen hat.
Auf die Vorreden folgt in A (wie in B und C) ein innerer
Titel: Orbis sensualium pictus. Die sichtbare Welt (S. 1).
Dann : S. 2. 3. Invitatio. Einleitung. - S. 4. 5. Das Alphabet,
ohne Überschrift. — S. 6-307: 150 Stücke Text — S. 308.
309. Clausula. Der Beschlufs. — Endlich: Index Titulorum,
darauf : Titel-Register, beide alphabetisch geordnet, zusammen 1 1
ungezählte Seiten.
In dem Kieler Exemplar fehlen 2 Blätter, S. 77 — 80.
Die Ausgabe A hat mit B dasselbe Format und ent-
spricht ihr in Verteilung des Textes oft Seite für Seite. Die
C hat groTseres Format, weil sie auf jeder Seite noch eine dritte
Spalte für die Vokabeln des Textes hinzunimmt; sie ist auch
um vieles dicker, da sie auf 52 Blättern ein lateinisches und
deutsches alphabetisches Wortregister hinzugefügt hat; auch nimmt
Die Bilder sind in A dieselben wie in B und C. Das
zeigt sich auch au einem allen dreien gemeinsamen Versehen;
auf dem Bilde nämlich zum Planeten - Aspekt (104. Stück) ver-
mifst man überall Venus, obwohl sie im Text genannt ist. Doch
glaube ich auf dem Bild zu 54 (Kochwerk) in B und C eine
kleine Verbesserung gegen A zu bemerken, da die Ziffern 29
und 23 dort nicht durch die Schraffierung des Fufsbodens ver-
dunkelt werden, wie es in A der Fall ist.
Der lateinische und deutsche Text in A enthält zahlreiche
Abweichungen von B und C. Nur selten sind es Druck-
fehler, wie in der Praefatio: solida, si qui quiequid docetur,
wo qui überflüssig und ohne Sinn ist. Richtig dagegen hat die
Praefatio von A : Sensus ergo circa rerum . . . gnaviter exercere
(so auch C), dagegen B fälschlich graviter. Änderungen der
deutschen Orthographie in B und C sind häufig. So z. B.
schreibt A im „Vortrag" (S. 1): „sol u , „wahre", (S. 2) „Weill-
heit- Lehre, und weifsen Beredsamkeit" , „ins gemeyn* , (S. 5)
„Lefsfartigkeit" ; B und C: „soll", „waare", „Weißheit-Lehre und
weisen B." und „Weisheit- Lehre und weisen B. u , „ins gemein"
oder „in gemein", „Lößfertigkeit" und „Lesfertigkeit". Be-
merkenswerter sind die Änderungen in der Wort stell ung des
Textes. So beginnt Stück 108 (Europa) in A: In Europa nostra;
in B und C : In nostra Europa, h ür Legatis Exterorum in A
(und B) hat C: Exterorum Legatis. Stück 44 hat in A: ad
Artes Mechanicas, in B und C steht wieder das Adjectivum voran.
In Stück 138 (die königliche Majestät) der A und B heilst
es: Morio Indiens actionibus movet risum der Hofnarr mit seinen
seltsamen Possen macht ein Gelächter; in C: Morio movet risum
ludicris actionibus der Hofnarr macht ein Gelächter mit . . .
Diese Umstellungen haben augenscheinlich den Zweck, den la-
teinischen Wortlaut dein deutschen noch anpassender zu machen,
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damit die Bedeutung jedes lateinischen Worts noch sicherer er-
kannt werde. Aus demselben Grunde verteilte mitunter den
lateinischen und deutschen Text auf mehr Reihen, als es A und
auch B gethan hatte. So z. B. schreibt A (und B) in 138:
Rex | | sedet in suo solio | | redimitus diaderaate | und
ebenso das Deutsche in 3 Keinen; C macht aus den Worten im
Lateinischen und im Deutschen 5 Reihen: Rex | | sedet | in
suo solio | | redimitus | diademate | der König | — — |
sitzet | auf seinem Thron | | gezieret | mit einer Krone | .
Die in der Praefatio ausgesprochene Absicht Libello toto
ita translato, ut Vcrbum Verbo e regione respondeat ubique —
wird somit hier noch zweckentsprechender durchgeführt als in A.
Auch der Wortlaut von A wird später ab und zu ver-
lassen, jedoch der lateinische seltener als der deutsche. Stück
138 (stipatus) frequentiä Aulicorum in A und B; (stipatus) aulicis
in C. Das Deutsche dazu lautet in A: mit den Hofleuten (Hof-
staat); in B: mit einer Menge der Hofleute (Hofstaat); in C end-
lich: mit dem Hofstaat. Nur Änderungen im Deutschen: Stück
131 in A larvatus vermummt (Mascarade), spater: vermummt
(vermascaradet) ; ferner in 132 supplantando mit Bein -rücken,
später: mit Beinunterschlagen; in 138 in splendore regio in
Königlichem Pracht, spater: im königlichen Pracht. Ebenda:
Morio der Hofnarr; in C: der Hofnarr (kurzweilige Raht);
ludicris actionibus in A und B: mit seinen seltsamen Possen, in
0: mit läppischen Possen. Oder, gleich in der Invitatio: disce
Sapere, in A: lerne Weißheit, in B und C fafslicher: lerne
klug sein.
Sachliche Textabweichungen von A sind im ganzen selten.
Bemerkenswert ist die Unsicherheit und sogar Verwirrung über
die Umlaufszeit der Venus in Stück 104 (Planetarum Adspectüs).
Es heifst hier in A, B und C fast übereinstimmend : Sol (percurrit
Zodiacum) anno; Mercurius et Venus circa Solem. dann weiter in
AB C
ille CXV ille centum et quindecira ille CXV (diebus)
Deutsch: die Sonne (durchreiset den Tierkreis) in einem Jahr;
Mercurius und Venus neben der Sonne, jener in 115 (Tagen).
Aber im weiteren Text differieren die Ausgaben:
A B
haec (Venus) DLXXXV haec quingentis et octoginta
„diese in 185" „diese in 185"
C
haec DXLIX
„diese in 549" (Tagen).
Schon die lateinischen, sicherlich von Comenius herrührenden
Zahlen schwanken, weil er augenscheinlich bei den verschiedenen
Ausgaben verschiedenen astronomischen Berechnungen folgte;
aber wie erklären sich in A und B die mit dem Lateinischen so
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wenig übereinstimmenden 185 Tage? Ieh vermute so. Comenius
wollte fUr beide Planeten die Zeit zwischen der oberen und
unteren Konjunktion angeben; seine Angaben sehwanken aller-
dings; doch treffen die über Merkur fast genau mit der heute
berechneten von 116 Tagen zusammen, die über Venus aber
nähern sich wenigstens in A und B der Zeit, welche heute da-
für berechnet wird (584 Tage). Jedoch der Übersetzer von A
und B glaubte die Sache in Bezug auf Venus besser zu wissen
und gab 185Tuge an, wobei er nun, wie ich glaube, die ,sideri8che'
Umlaufszeit um die Sonne mit der Zeit zwischen den beiden
Konjunktionen verwechselte; denn in seinen 185 Tagen möchte
ich eine damalige Bestimmung der heute auf 224* s Tage be-
rechneten siderischen Umlaufszeit vermuten. Erst in C kam die
Sache in Ordnung.
Ferner hebe ich von den sachlichen Änderungen hervor:
Abschnitt 138 (die Königliche Majestät) endet in A und B mit
der Erwähnung des Hofnarren; C aber bringt einen Zusatz über
den „Keyser" des „Kömischen Reichs" und seine Wahl auf dem
Reichstag durch die „acht Churfürsten" und zahlt diese nebst den
Erzürntem der 5 weltlichen auf. Hierdurch wachst der Abschnitt
der in A und B nur 2 Seiten einnimmt, hier bis auf 4 Seiten
an — eine Ausdehnung, welche A und B nur dem Abschnitt 147
(Christentuni) gewähren; denn Comenius scheint sonst die einzelnen
Abschnitte (lateinisch und deutsch zusammen) absichtlich auf 2 Seiten
einzuschränken, um dem Kinde beim Lesen des Textes das Bild
(ohne Umschlagen des Blattes) immer vor Augen zu halten. — End-
lich erwähne ich noch: In ,A und B' wird unter 107a und 107b
„Sphaera terrestris u „die Erdkugel" zusammen auf 2 Seiten (218
und 219) behandelt; das Bild links zeigt die östliche, das rechts
die westliche Halbkugel. Die C aber kam, weil sie, wie schon
erwähnt, auf jeder Seite noch eine dritte Spalte für lateinisch-
deutsche Vokabeln eingerichtet hat, mit 2 Seiten nicht aus,
sondern mufste 4 in Anspruch nehmen. Nun machte sie zwei
Abschnitte aus dem Stoff, welche sie aber beide schlechtweg als
107 zahlte: den einen auf S. 220—21 nannte sie „der Erdkugel
Ober-Fläche", mit dem Bild der östlichen, den anderen auf
S. 222—23 „der Erdkugel Unter- Fläche" , mit der westlichen
Halbkugel; dabei übersah sie freilich, dafs nun zum Text auf
S. 223, wo u. a. Europa, Asia und Africa genannt werden, nicht
das auf 222 gegenüberstehende Bild pafst, sondern da* schon auf
220 stehende. Infolge dieser anderen Verteilung des Textes
veränderte C auch den Anfang der zweiten Hälfte: Distribuitur
in zonas quinque (in A und B) in : Terrae globus distribuitur . . .
Ich weifs nicht, ob bereits festgestellt ist, welchen Anteil
Comenius an all diesen Arten von Änderungen der 1. Ausgabe
hat. Die erwähnte Zerteilung des Textes in kleinere Stücke,
auch die Änderungen des Lateinischen möchten wohl von ihm
herrühren, die des deutschen Textes aber, darunter auch der
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interessante Zusatz, „kurzweilige Raht u (iu 138), wohl vom
deutschen Übersetzer. Die grammatische, übrigens höchst wert-
lose Bereicherung in C halte ich gleichfalls für eine Beigabe von
anderer Hand, vielleicht sogar gegen Comenius' Willen. —
Ich wollte hier nur über die 1. Ausgabe des Buches Mit-
teilung machen. Daher »ehe ich von der Besprechung seiner
Principicn, seines Inhalts, der Ausführung, des Verhältnisses zu
anderen Schriften des Verfassers und von anderen Fragen ab.
Nur eine Kuriosität will ich noch hervorheben, auf welche
mich die Vergleichung der durch so günstige Fügung in meine
Hand gelangten Exemplare aufmerksam gemacht hat Sie be-
trifft das Bild zu dem 3. Abschnitt, der Himmel. In allen drei
Ausgaben richtete Comenius dies Bild so ein, dafs er es nicht,
wie alle anderen, in das Buch selbst eindrucken, sondern aus
zwei selbständigen Blättchen zusammenstellen liefs, einem kleineren
und einem grölseren. Das kleinere, in Kreisform, zeigt Berge,
Häuser und das Meer mit einem Schiff; es stellt die Erde dar.
Dies Blättchen war zum Mittelpunkt für eine grossere umschliel'sende
Kreisfläche bestimmt, auf der man den Himmel mit Sonne, Mond,
Sternen, Finsternis, Dämmerung und Abendröte sieht. Der Zweck
der Einrichtung war offenbar der, dem Kinde durch den Augen-
schein zu zeigen, wie „der Himmel sich drehet und umgehet
die Erde, die in der Mitte stehet" (Worte des deutschen
Textes); denn das gröfsere Blättchen, der umschliefsende Kreis,
konnte vor den Augen des Kindes um den Mittelpunkt, die Erde,
gedreht werden; wie wir heute, umgekehrt, durch das Planetarium
die Umdrehung der Erde um die Sonne vorführen. Warum auch
die Erde nicht unmittelbar auf das Blatt des Buches gedruckt
wurde, ist allerdings nicht ersichtlich ; vielleicht geschah es nur aus
tvpographischen Gründen. Nun aber erlebten die Bildchen der drei
Exemplare alle ein seltsames Schicksal! Die einstigen Besitzer
der Bücher nämlich vereitelten den klugen Gedanken der Ein-
richtung des Bildes, vielleicht eben nur, um es vor den Kinderhänden
zu schützen: sie klebten durchweg den Himmelskreis fest auf das
Blatt des Buches, so dafs er sich jetzt n ich t mehr drehen kann;
die Erde aber klebten die Besitzer der 1. und 2. Ausgabe nicht auf,
so dafs das Blättchen daraus verloren gegangen ist; nur in dem
Exemplar der 3. Ausgabe ist es erhalten, so dafs hier allein das
Bild noch vollständig und verständlich ist.
Berlin, Januar 1892.
II.
Zur Lebensgeschichte des Comenius.
Von
Dr. M. Toeppen, Direktor des königl. Gymnasiums in Elbing.
Die Elbinger Quellen zur Geschichte des Comenius fiiefsen
spärlich, und aas Beste von dem, was sie bieten, ist bereits vor
einer Reihe von Jahren durch den Professor Keusch veröffent-
licht. Wenn ich hier auf dieselben zurückkomme, so geschieht
es nur, um einzelne Ergänzungen hinzuzufügen und den inneren
Zusammenhang der Überlieferung zu markieren.
Die hauptsächlichsten Quellen sind die Recessus caussarum
publicarum, d. h. die Protokolle der Ratsverhandlungen, welche
sich im Original zwar für cino lange Reihe von Jahren, aber für
die hier in Betracht kommende Zeit leider auch nicht erhalten
haben. Was wir aus denselben erfahren, kommt uns auf zwei
Wegen zu: 1) durch den Bürgermeister Roule, welcher um 1700
in einem sehr wertvollen Band historischer Sammlungen auch
drei Abschnitte zu den Jahren 1644 und 1645 aus jenen auf-
nahm, und diese hat Reusch in dem Jahrgange 1877 der alt-
preufsischen Monatsschrift von Wiehert und Reicke (S. 47—50)
abdrucken lassen. Andere drei Abschnitte der Ratsprotokolle
zu 1642, 1644 und 1648 sind in Jakob Langes Recessus caus-
sarum publicarum, 3 Bände (1750 verfafst), in kurzen Worten
excerpiert, und diese Excerpte stellen wir hier zusammen. Hinzu
kommen endlich noch einige Notizen in den Schriften zweier
Brüder, welche in der Zeit des Aufenthaltes des Comenius in
Elbing und in den nächsten Jahrzehnten darnach daselbst als
Geschichtschreiber Ruhm erwarben, in Gottfried Zamels Commen-
tarius de rei literariae scholarumque illustrium in Borussia in-
creraentis 1662 p. 151 zum Jahre 1644 und in Karl Theodor
Zamels Zeitregister 1691 p. 41 , 46 zu den Jahren 1644 und
1645.
MonttihalU der Comenlua-G«i»IUcbafV 1892. (Wiweo>ch»ai. Teil.) ■">
- 66 -
Die kleine Reihe der hier zum Leben des Comenius ge-
gebenen Notizen ist folgende:
1) Anno 1642 den 22. Oktober Comenius in Elbing sieh
eingefunden (J. Lange, Bd. 2). Es ist dies wohl die zuverlässigste
und genaueste Nachricht über Comenius' Ankunft in Elbing.
2) Accessit posterioribus temporibus (vorher sind einige
Zeitgenossen des Elbinger Rektors Michael Mylius, welcher 1652
starb, erwähnt) Johannes Arnos Comenius Hunno - Brodensis
Moravus, fraternitatis confessionis Bohemicae senior et episcopus
anno 1644, OjUi Januam linguae Latinae et quaedam alia scripta
in lucem emisit (G. Zamel). Man beachte hier, da die übrigen
Angaben auch sonst hinreichend gesichert sind, besonders die
Zahl 1644.
3) Herr Johannes Arnos Comenius Moravus ist hujus gym-
nasii Professor honorarius worden (K. Th. Zamel). Beachtens-
wert ist hier namentlich der Titel Professor honorarius.
4) 1644 14. Juli. Auf den Bericht einer Kommission zur
Revision des Elbinger Gymnasiums, es sei ein empfindlicher
Mangel, „wie mit ihnen nur allhier die instrumentales artes und
keine realia getrieben werden, sie erst auf Universitäten Philo-
sophiam hören, und wenn sie nachmals ad facultatem aliquam
schreiten oder dieselbe fortsetzen sollten, sie alsdann wegen der
grofsen Spesen und Unkostungen sich nach Hause begeben müssen",
und auf die weitere Bemerkung derselben, wie „Herr Comenius
ein Jahr etzliche bei uns sehr berühmt ist und gelebt hat, und
seinetwegen etzliche von Adel schon aus Polen anhero geschickt
worden, und durch ihn unser Gymnasium berühmt werden möchte",
bevollmächtigte der Rat die Revisoren mit dem Herrn Rektor
und Conrektor wegen Anstellung eines extraordinären Professors
zu sprechen und Herrn Comenius zu nennen. „Wann solches
geschehen, kann alsdann mit Herrn Comenio auch hievon ge-
redet werden." (Roule fol. 79, bei Reuseh p. 47 — 50 vollständig
abgedruckt)
5) 1644 20 Juli. Der Bürgermeister Koy referiert im Rate
über die Verhandlungen mit Comenius, welcher die Extraordinar-
Profession gegen 400 fl , freie Wohnung und 2 Ruten Holz an-
f;enoramen, der Schulverwaltung gegenüber sich eine freie Stel-
ung reserviert hat, und an 4 Tagen in der Woche je 2 Stunden,
von 1 — 8 Uhr nachmittags lesen wird. (Roule fol. 83, vollständig
abgedruckt bei Reusch p. 50.)
6) Anno 1644 den 12. August Comoenius [so] von der Stadt nach
Litthauen gesandt werden sollen, so aber nicht geschehen (J. Lange,
Bd. 2). Es fanden damals in Litthaiien die Verhandlungen be-
treffend das Religionsgespräeh zur Versöhnung der Konfessionen
8«att, welches König Wladislaw auf den 28. August 1645 ansetzte.
7) 1645 9. Juli. Comenius hat, „weil er auf das Colloquium
charitativum in Thorn erscheinen soll, und derselben Profession
nicht abwarten kann, erlassen sein wollen", seinen Abschied er-
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67 —
beten und „weil er gern los sein will" erhalten. (Roule, ausführ-
lich hei Reusch p. 50 abgedruckt.)
8) 1645 den 20. August um 1 Uhr nach Mittage sind nach
Thorn zu dem Colloquio charitativo zwischen den Römisch-
Catholischen, Lutherischen und Reformirten von dieser Stadt . .
(werden 5 Herren genannt, dann auch) . . . Herr Johannes Arnos
Comenius, hujus Gymnasii Professor, mit folgender Instruction
geschickt worden (K. Th. Zamel.)
9) Anno 1648 den 81. Julii Comenius von Elbing nach Lissa
abgereist (J. Lange, Bd. 2). Die Zahlen 1644 und 1648 bleiben,
wie spätere Lehrerverzeichnisse beweisen, in besonders lebhafter
Erinnerung.
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III.
Der Aufenthalt des Comenius in Thorn im Herbst 1634.
Von
O. Radlaoh, Pfarrer in Zethlingen (Altmark).
Im Besitz der Familie des verstorbenen Amtsgerichtsrata
Küster zu Calbe a. M. befindet sich als ein altes Familienerb-
stück das Stammbuch eines gewissen Christoph Hain , der an
einigen Stellen des Stammbuchs auch Christoph Hain a Lieben-
thal oder auch a Lowenthal genannt wird. Wahrscheinlich ist
der Besitzer mit dem von Jöcher S. 2502 aufgeführten Rechts-
gelehrten Christian Hain a Löwenthal identisch, zum wenigsten
nahe verwandt.
Das Stammbuch ist ein gut erhaltener kleiner Schweins-
lederband in 12° und zählt 126 Blätter. Für die Comcnius-
forschung ist dies Stammbuch besonders wichtig, denn auf Seite
98 hat sich Comenius mit deutlicher und wohl erhaltener Hand-
schrift folgendermaßen eingetragen:
Augustinus.
Ule dem um ( liristlanus est, qui etiam dornt snae peregTtnum so
esse aynoscit. Patria noitra sarauin est: ibf hospltes non erimus.
Hoc solatil loeo Viro praestantissirao D. Chrlstophoro Halnio
amieo suo adseiipslt.
Thorunü Borassorum.
Johan-Amos Comenius.
Exuli exul Anno 1634, Oet. 16.
Da hier der urkundliche Nachweis über den im Herbst 1634
stattgefundenen Aufenthalt des Comenius in Thorn gegeben ist,
so entsteht die Frage, zumal da sonst Uber diese Anwesenheit
des Comenius in Thorn nichts bekannt ist: wie lange und zu
welchem Zweck hat sich Comenius im Jahre 1684 in Thorn auf-
gehalten?
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- 70 -
Der Inhalt des Stammbuchs giebt, wenn auch nicht eine
völlig sichere, so doch gewifs eine solche Antwort, welche den
Anspruch auf weitere Beachtung und Prüfung macnt.
In dem Stammbuch befinden sich 165 Eintragungen aus den
Jahren 1632—1636. Eine genaue Blattfolge ist bei den Ein-
tragungen nicht beobachtet Manche Eintragungen aus den
ersten Jahren 1632 und 1638 befinden sich auf den letzten
Blättern, spätere dagegen auf den vorderen Blättern. Bei einigen
Eintragungen ist kein Datum angegeben. So kann z. B. nicht
ersehen werden, wann sich „Albertus Samuel a Chrzanow Chrza-
nowski Abbas Wongrowecensis Protonotarius Apostolicus m. pr. Ä
eingetragen hat, der vielleicht mit dem bei von Criegern (Joh.
Arnos Comenius als Theolog S. 32) erwähnten Bischof Ozarn-
kowski identisch ist. Beachtenswert sind auch eine Anzahl
Familienwappen, welche mit schönen Aquarellfarben eingetragen
sind.
Im Herbst des Jahres 1632 befindet sich der Besitzer des
Stammbuches in Breslau. Er reist von dort in der Weihnachts-
zeit ab, denn am 10. Januar 1633 befindet er sich in Liegnitz. An
diesem Tage trägt sich ein : „Ulricus Kutschreuter, Pastor in Liegnitz
an der Peter-Paulskirche und consistor. assessor u und bemerkt:
„Der Menschen unwürdig ist es, sich Christ zu nennen und nicht
für Christum dulden zu wollen." Am folgenden Tage, den
11. Januar 1633, trägt sich ein: „Friedericus Crusius, Pastor
Gugelvic." In der darauf folgenden Zeit finden wir die Ein-
tragungen einiger Officiere. Z. B. schrieb sich am 22. Juli 1633
in Jagasch itz der Rittmeister Guellmus de Milkam, am 23. Aug.
zu Oster (dieser Ortsname ist nicht ganz leserlich) „Hans George
von Langemann, Haubtinann", am 6. Sept. 1633 ohne Angabe
des Orts der Rittmeister Joachim von der Goltz ein. Letzterer
schrieb kein lateinisches Sprüchlein, wie die meisten gethan
haben, sondern ein französisches Sprüchlein ein.
Am 9. Juli 1634 reiste der uesitzer von Gorka in Polen
nach Preussen ab. Denn an diesem Tage hat „Georgius Seidel ius
s. theol. studiosus Gorka Polonorum discessuro et peregri
nationem in Borussiam suseepturo possessori" die schriftliche
Versicherung seiner Liebe abgegeben. Bald darauf, am 20. Juli
1634, schrieb sich in Danzig der bekannte „Joh. Botsaccus
D. Rector Gymnasii" ein und fügte den kurzen Spruch bei:
?,Hebr. cap. 12. curramus per patientiam." Zwei Tage darauf
blgte „Petrus Crüger Mathematicus", über dessen Leben und
Schriften Jöcher genügenden Aufschlufs giebt. Er allein hat,
wie wenn er dem neuen Kalender nicht zustimmen könnte, das
alte und neue Datum „12/22. Juli 1634" angegeben. Am 24. Juli
1634 trug sich ein der Doktor der Theologie Georgius Pauliein.
Am 25. Juli 1634 machte der Besitzer dem „Johann Mochinger
concionator aedis Cathar. et Rhetor Lycaei" seine Aufwartung.
Joh. Mochinger, den seine Zeitgenossen Plato Prussiacus nannten,
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ist ebenso bekannt wie der Rector Botsacc. Dieser Mochinger
war es, welcher die Janua des Comenius bald nach ihrem Er-
scheinen ins Deutsche übersetzte. Auch „Eggerua a Kempen,
Proconsul Gedanensis et pro tempore Praeaes 14 schrieb sich in
diesen Tagen „benevolentiae causa" ein. Eine gröfsere Anzahl
junger Männer, ohne Zweifel Studenten, folgte und bezeichnete
die Eintragung gewöhnlich als „signum contractae amicitiae. u Am
23. Juli 1634 zeichneten sich in Danzig ein : „Melchior von Lest,
Joachim Fuglar von Kaltenwasser, Georg. Fried. Bludowsky von
Neu Bludowitz, Tobiaa Schindler Wratislaviensis. Am 25. Juli
1634 Christoph Hermann Schaffgotach, am 26. Juli 1634 Ernst
von Gellhorn u. s. w.
Im Herbst des Jahres 1634 reiste der Besitzer nach Thorn.
bekommen hat? Unter den vielen Eintragungen, die in Thorn
geschahen, ist wenigstens die des Comenius der Zeit nach die
erste. Sie ist oben wörtlich mitgeteilt Wie in Danzig, so haben
sich in Thorn die Lehrer des Gymnasiums, der Proconsul und
eine Anzahl Studenten und andere Männer eingetragen. Von
den Lehrern: 1. am „22. Nov. 1634 Petrus Zimmermann scolae
Thorun. senior et Gymn. rector." Er ist nicht weniger bekannt
als der Danziger Rector Botsacc. Siehe z. B. Henke: Georg
Calixt und seine Zeit II. 95, wo das Urteil eines Jeauiten über
Botsacc, über Comenius und über Zimmermann angeführt wird.
2. Am 16. Dec. 1634 Georg Mochinger, D. et Academ. ibid. or-
dinär. 3. Am 22. Febr. 1635 Baailius Czöllner, Gvmnasii Con-
rector. Hier in Thorn wird der Besitzer Rechtskandidat genannt.
Es schreibt z. B. „Theodorus a Reck: viro nobili spectabili ac
doctissimo jurium Candida to Christo phoro Hain amico et com-
mensali suo amando." Ernestus von Prittwitz schreibt: „amico
suo et convictori." Ein anderer Tischgenosse, „Mathäus Crüger
aus Herford Weatphal", bezeichnet sich gleichfalls als comnien-
aali8. Melchior von Zedlitz schrieb am „28. Febr. 1635 in Thorn
bei währendem Exilio." Desgleichen Heinr. a Ratschiv „bei
vorhandenem Exilio." Ludwig Möller Thorn 1635, bezeichnet
sich nur als „Gymnaaii viaitator", Gvmnasiast.
Im Sommer 1635 befindet sich der Beaitzer in Trachenberge
wo eine Anzahl Officiere sich einschreiben. Das feste Schlots
in Trachenberg bildet in jener Zeit einen wichtigen Stützpunkt
für die Eriegsoperationen. Im Jahre 1636 endlich ist Christoph
Hain wieder in Breslau. Hier hat sich unter anderen einge-
tragen „Joh. Hoffmann von Hoflmannswaldau, Caes. Maj. consi-
liarius 18. Dec. 1636." Auch Christoph Freitag, P. C. (Poota
caeaareus), über den John im Parn. Siles. einen kurzen Lebens-
lauf giebt, befindet sich unter den Bekannten des Chri8t Hain.
Was aagt dieser Einblick in das Stammbuch des Christ.
Hain zu dem Aufenthalt des Comenius in Thorn? Ist es zu-
fällig, dafs Christoph Hain sowohl in Danzig als auch besonders
Ob er durch Joh. Mochi
- 72 -
in Thorn die Bekanntschaft mit dem Prokonsul, mit den Lehrern
des Gymnasiums und mit einer Reihe von Studenten gemacht
hat? Müssen wir nicht daraus schliefsen, dafs er selbst sowohl
in Danzig als auch in Thorn dem Unterricht oder besser gesagt
den Vorlesungen beigewohnt hat, und dafs er Schlesien, wo die
Kriegsfurie wütete, verlassen hatte, um in Danzig und in Thorn
seine Studien zu beendigen? Ist es zufällig, dafs er in Thorn
zuerst den Comenius aulgesucht hat und dann erst die übrigen
Lehrer, während er in Danzig zuerst zu dem Rector Botsacc
ging? Zu beachten ist auch, dafs in Danzig sich vier Lehrer
eingezeichnet haben, in Thorn dagegen, wenn Comenius ausge-
schlossen wird, nur drei Lehrer. Der Mathematiker in Thorn
fehlt. War dies Comenius, der in jener Zeit, wie wir wissen,
sich mit Astronomie und Physik beschäftigte?
In Summa : Das Stammbuch des Christoph Hain weist nicht
blofs den Aufenthalt des Comenius in Thorn vom Herbst 1034
urkundlich nach, sondern deutet auch an, dafs Comenius in
jener Zeit am Gymnasium zu Thorn, mit welchem eine Akademie
verbunden war, was aus «1er Eintragung des Georg Mochinger
zu schliefsen ist, Unterricht gegeben oder Vorlesungen ge-
halten hat.
„Exuli exul a schreibt Comenius. Für die Öffentlichkeit war
diese Bemerkung nicht bestimmt, um so mehr konnte er in dem
Stammbuchblatt seiner Seelenstimraung einen Ausdruck geben.
Er ist in den vergangenen 6 Jahren in der Fremde noch nicht
festgewurzelt. Mit allen Fasern seines Innern hängt er noch an
seinem mährischen Vaterlande. Doch er tröstet sich und seinen
jungen Freund: Wären wir auch in der geliebten Heimat, so
mülsten wir als Christen bedenken, dafs wir auch zu Hause in
der Heimat nur Fremdlinge sind. Droben ist unser Vaterland,
dort werden wir keine Gäste mehr sein. Ephes. 2, 19. Galat
4, 26.
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IV.
Ein Gedicht von Leibniz auf J. A. Comenius.
Handschrift der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover,
mitgeteilt von Dr. Bodemann.
siliarius Wurtenbergicus a me juvene earmen breve in Comenium
tunc haud ita pridem defunctum, cum quo illi notitia fuerat.
petiisset; tale epigramma raisi, neacius, quid cum illo sit factum.]
Fortunate senex, veri novus incola mundi,
Quem pictum nobis jam tua cura dedit :
Seu res humanas insanaque jurgia libcr
Despicis, aut nostri» uaque movere malis;
Sive apicem rerum et coeli secreta tuenti,
Interdicta solo, nunc data Pansophie:
Spein ne pone tuam; superant tua carmina mortem,
Sparsaquc non vane semina cepit humus.
Po8teritas non sera nietet, jam messis in herbu est,
Articulos norunt fata tenere suos.
Paulatim natura patet, felicibus unä,
Si modo conatus jungimus, esse licet
Tempus erit, quo te, Comeni, turba bonorum,
Factaquc, spesque tua«, vnta quoque ipsa
In Johannem Amosum Comenium.
Hesenthalerus lOtus et con-
c o I e t.
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V.
Ein Stammbuchblatt von Comenius
mitgeteilt von
Dr. Bodemann in Hannover.
In der wertvollen Autographensammlung, welche aus der
von der Königl. öffentl. Bibliothek zu Hannover im Jahre 1729
angekauften Bibliothek des Abts Gerhard Molan vom Kloster
Loccum stammt, findet sich ein Stammbuchblatt, welches J. A.
Comenius während seines Aufenthalts in Stockholm im Jahre
1646 für einen leider nicht genannten „Jüngling, welcher grofse
Hoffnungen erweckt und in die Fufsstapfen seines Vaters zu
treten verspricht 14 , folgendermaßen beschrieben hat:
„Sen.
Vita optanda est, ut aliquid vita dignum efficiaiuus.
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DIE COMENIUS-LITTERATUß
SEIT FÜNFZIG JAHREN.
I. Die deutsche Litteratur.
L Schriften den Comenius in deutschen Übersetzungen nach der
Comenius, J. A., Da« Labyrinth der Welt und de« Herzens
Paradies. Übertragen von J. Nowotny. Spremberg, Erbe
1872.
— , Grofse Unterrichtslehre. Übersetzt und mit Einleitung und
Erläuterungen versehen von Jul. Beeger und Friedr. Zoubek.
(Comenius' Werke I. Band). Pädagog. Bibliothek von K.
Richter, Bd. Hl. 1. Ausg. 1870. 304 S. 8°. 2. Ausg. 1871.
3. Ausg. 1875. 4. verb. u. verm. Ausg. 1883. 456 S. 8°.
Leipzig, Sigismund und Volkening.
— , Grofse Unterrichtslehre. Übersetzt, mit Anmerkungen und
einer Lebensbeschreibung des Comenius von Prof. Dr. C.
Th. Lion, Oberlehrer a. D. (Bibliothek Pädagog. Klassiker.
Herausg. v. Friedr. Mann, Bd. 10). 1. Ausg. 1875. 37C S. 8°.
2. Aufl. 1883. 3. Aufl. 1891. Langensalza, Herrn. Beyer
& Sohn.
— , Grofee Unterrichtslehre, t übersetzt und mit Biographie ver-
sehen von Lindner. 1. Ausg. 1876. 2. Aufl. Wilh. liötticher
1887. Wien, A. Pichlers Witwe & Sohn. 400 S. 8°.
— , Grofse Lehrkunst. Übersetzt und mit Einleitung versehen
von Pappenheim. (Die Klassiker der Pädagogik Bd. XV.
Johann Arnos Comenius. Bearbeitet und zu dessen 300sten
Geburtstag herausg. von Dr. Eug. Pappenheim. Bd. I.)
Langensalza, Grefsler. 1892.
— , Ausgewählte Schriften. Übersetzt und mit Erläuterungen
versehen von Jul. Beeger und Joh. Leutbecher. (Comenius'
Werke II. Bd.). Enthält: 1. Informatorium der Mutterschule.
2. Abrifs der Volksschule (Scholae vernaculae Delineatio).
3. Die pansophischen Vorbereitungsschriften; a. Vorläufor der
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Pansophie (Prodromus Pansophiae) ; b. Beleuchtung der pan-
sophischen Bestrebungen (Dilucidatio) ; c. Die besonderen
Titel der sieben Teile des Tempels der christlichen Pan-
sophie. 4. Die pansophischen Schulschriften : a. Die pan-
sophische Schule (Scholae pansophicae delineatio); b. Rede
über eine sorgfältige Nomenclatur der Dinge; c. Wicder-
belebter Fortius oder über die Vertreibung der Trägheit aus
den Schulen ; d. Sitten Vorschriften ; e. Gesetze für eine wohl-
geordnete Schule. 5. Ausgang aus den scholastischen Irr-
garten ins Freie. 6. Welterweckung (Panegersie). 1. Ausg.
1874. 2. Aufl. 1875. (Bd. XI der Pädag. Bibliothek von K.
Richter). Leipzig, Siegismund & Volkening.
Comenius, J. A., Informatorium der Mutterschule. Bearbeitet
v. Joh. Beeger und Franz Zoubek. (Einzelausgabe). Leipzig,
Sigismund und Volkening 1886. 66 S. 8°.
— , Mutterschule, herausg. v. Herrn. Schröter. 1. Ausg. 1864.
107 S. 8°. 2. Aufl. 1874. Leipzig, C. E. M. Pfeffer. 104 S. 8°.
— , Mutterschule. Mit einer Einleitung, herausg. v. Alb. Richter.
(Neudrucke padagog. Schriften Bd. VIII.) Leipzig 1891.
— , Einige Fragen über die Unität der böhmischen Brüder.
Deutsch von E. Schmidt im Brüderboten. Herrnhut 1878.
S. 255 ff.
— Schola ludus, d. i. die Schule als Spiel. Ins Deutsche über-
tragen von Oberlehrer Wilh. Bötticher. Langensalza 1889.
373 S. 8°.
— , Das Testament der sterbenden Mutter. Deutsch mit Lebens-
abrifs des Comenius. Leipzig, Keclam 1866. 80 S.
— , Orbis pictus. Die Welt in Bildern. Renovatus et eraen-
datus. Cum imagine auctoris et 134 tabulis pictis. In la-
teinischer, böhmischer, deutscher und französischer Sprache.
Königgrätz, Pospisil 1883. 318 S.
— , Passions-, Oster- und Himmelfahrtspredigten nach der böh-
mischen Ausgabe von 1757 ins Deutsche Ubertragen. Mit
photolithograph. Porträt. Herborn, Buchhandlung des Nassau-
ischen Colportage- Vereins 1882. 432 S. 8°.
2. Schriften and Aufsiltze über Comenius nach dem Jahr Ihres
Erscheinens geordnet. 1 )
Raumer, K. von, Geschichte der Pädagogik. 1. Aufl. 1843.
2. Aufl. 1846. 3. Aufl. 1856. 4. Aufl. 1882 n, S. 39 ff.
5. Aufl. 1879 II, S. 39—82. Gütersloh, Bertelsmann.
1 Solche Schriften, Vorträge und Abhandlungen, welche lediglich po-
Sulären Zwecken zu dienen bestimmt sind und keinen Anspruch auf Für-
erung unserer wissenschaftlichen Erkenntnis machen oder machen können,
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Leutbccher, J., Joh. Arnos Comenius' Lehrkunst. Nach ihrem
Gedankengang dargestellt Leipzig, W. Baensch 1854. 157 S.
8°. (Vergriffen.)
Gindely, Ant., Über Comenius' Leben und Wirksamkeit in
der Fremde. Sitzungsberichte der histor.-philos. Klasse der
Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Bd. XV,
S. 482—550. 1855.
Ziegler, A., Beiträge zur älteren Geschichte des Gymnasiums
zu Lissa. Programm zur 800 jährigen Jubelfeier 1855.
Dieckhoff, A. Wilh., Joh. Arnos Comenius. Artikel in Herzogs
Kealencyklopädie für prot. Theol. u. K. 1. Aufl. 1855.
Bd. in, 1 ff.
KvSt, F. B., Leibniz und Comenius. In den Abhandlungen
der Königl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften
1857. (Deutsch.)
Baur, G., Comenius in Schmid, Encyklopädie des gesamten Er-
ziehungs- und Unterrichtswesens. I (1859) S. 821—829.
Kandernal, Franz, Über Joh. Arnos Comenius und seine Di-
daktik. Programm des Gymnasiums zu Laibach 1867. 6 S. 4°.
Leonhardi, K. v., Der Philosophenkongrefs als Versöhnungs-
rat. Beitrag zu einer Lösung der religiösen Zeitfrage. Prag,
F. Tempsky 1869. (Enthält einen Abdruck aus K. Ch.
Fr. Krause, Tagblatt des Menschheitslebens 1811 betr. „Des
J. Arnos Comenius Allerweckung (Panegersie) , oder allge-
meine der Menschheit gewidmete Beratung über die Ver-
besserung der menschlichen Dinge." [Auszug aus dieser
Schrift des Comenius nebst Einleitung].)
Pappenheim, Aug., Arnos Comenius, der Begründer der neueren
Pädagogik. Berlin, Hensehel 1871. 66 S. (Vergriffen.)
— , Zur Erinnerung an Arnos Comenius. Programm der Han-
delsschule von Katte. Berlin. I 35 S. 4°. 1871, II 24 S. 4°.
1872.
Beeger, Jul., und Fr. Zoubek, J. A. Comenius nach seinem
Leben und seinen Schriften, mit besonderer Berücksichtigung
der grofsen Unterrichtslehre dargestellt. Mit Stahlstich-Por-
trät. Leipzig, Max Hesse 1871. (Einzelausgabe aus Bd. III
d. Pädag. Bibliothek.) 176 S. 8°.
Seyffarth, L. W., Joh. Arnos Comenius, nach seinem Leben
und seiner pädagogischen Bedeutung. Nebst einem Anhange,
sind in dies Verzeichnis nicht mit aufgenommen worden. Die Abschnitte
über Comenius, welche sich in theologischen oder pädagogischen Sammel-
werken und Handbüchern finden, sind nur dann berücksichtigt worden, wenn
sie auf Grund neuen Materials bearbeitet sind, oder neue Gesichtspunkte
für die Beurteilung beibringen. Das Gleiche gilt von Aufsätzen, die in
Schulzeitungen u. s. w. erschienen sind. Solche kleinere Aufsätze finden
sich in dem „Praktischen Schulmann " 1871, in den „Rheinischen Blättern"
1872, in den Chemnitzer „Pädagog. Blättern" 1872, in der „Volksschule"
1878 und in der „Allg. Schulzeitung" 1879.
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enthaltend Auszüge aus drei nichtpädagogischen Schriften:
der Panegersie, dem Testament der sterbenden Mutter, dem
des Comenius, sowie einiger Schriften über denselben.
2. Aufl. 1872. 3. vermehrte und verbesserte Aufl. Leipzig
1883. 143 S. 8°. (Pädagog. Sammelmappe, Heft 73.)
Krfcek, Fr., Joh. Arnos Comenius. Programm der Olmützer
Lehrerbildungsanstalt. 1871.
(Holtsch, H.), Über die histor. Darstellung pädagog. Ideen mit
besond. Rücksicht auf Rousseau u. Comenius. Löwenberg 1875.
Baur, G., Johann Arnos Comenius. In der Allg. deutschen
Biographie Bd. IV, 431 ff. (1876).
Keusch, Über Comenius und Elbing. Altpreufsische Monats-
schrift 1877. Bd. XIV, S. 47 ff.
Hoff in eiste r, Dr. Herrn., Comenius und Pestalozzi als Be-
gründer der Volksschule. Leipzig, Jul. Klinkhardt. 1877.
93 S.
Laag, G., Über den Orbis pictus von Comenius. Bunzlau.
Progr. des Seminars 1877.
— , Über des Comenius Spielschule. Bunzlau. Progr. des Se-
minare 1878.
Kleinert, P., Arnos Comenius. Theol. Studien und Kritiken.
1878. S. 7-48.
— , Arnos Comenius. Bei Herzog und Plitt, Kealencyklopädie
für die protest. Theologie etc. III, 323 ff.
Gottsched, Herrn., Die pädagogischen Grundgedanken des
Arnos Comenius. Jenaer Dissertation. 1879. 64 S.
Andrcae, C, Die Physik des Comenius. Progr. des Seminars
zu Kaiserslautern 1879.
Dittmer, H., Darstellung des Gedankengangs in Arnos Co-
menius' Muttcrschule. Pädag. Studien, Heft 1. Leipzig,
Siegismund & Volkening. 1880. 41 S.
Criegern, Herrn. Ferd. v., Joh. Arnos Comenius als Theolog.
Ein Beitrag zur Comenius-Litteratur. Leipzig und Heidel-
berg 1881. 396 S. 8°.
— , Der Religionsunterricht nach Comenius. Leipzig, Siegismund
& Volkening. 1881. (Pädag. Sammelmappe, Heft 48.)
Dezsö, Ludw. Comenius' Wirksamkeit in Ungarn. Pädagog.
Blätter, Bd. XH. (1883). Gotha, Thienemann.
Hill er, R., Die Latein-Methode des J. A. Comenius. Separat-
abdruck der wissensch. Beilage zum 13. Jahresbericht über
das Königl. Schullehrer-Seminar zu Zschopau. Zschopau,
Rasch ke 1883. 46 S. 8°.
Free, Heinr., Die Pädagogik des Comenius. Theorie und Praxis
des Unterrichts nach Comenius' Grundsätzen. I.— VIII.
Schuljahr. Gotha, Behrend. 1884.
Kvacsala, Joh., Über J. A. Comenius' Philosophie, insbeson-
dere Physik. Leipziger Dissertation. 1886.
Werke
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- 81
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zu Hagen i. W. 1886.
Müller, Walter, Comenius, ein »Systematiker in der Pädagogik.
Eine philos.-histor. Untersuchung. Dresden 1887. 50 S. 8°.
G a r b o v i e i a n a , P., Die I >idaktik Basedows im Vergleiche zur
Didaktik de« Comenius. Bukarest 1887. Dissertation.
(Leipzig, Kock.)
Briese, M. E., Pädagogische Verwandtschaft zwischen Comenius
und Aug. Herrn. Francke. Leipzig, Siegismund & Volkening.
(Pftdag. Sammelmappe, Heft 102.) 1887.
Kvacsala, Comenius und Baco. Im Pädagogium, herausgeg.
von Dittes. Leipzig 1888.
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-, Zur Bibli ographie der Schriften des Comenius. Zeitschrift
f. d. Österreichischen Gymnasien. Bd. 40. (1889.) S. 886
bis 844.
Loesche, G., Jan Arnos Komensky (Comenius), der Pttdagoge
und Bischof. Leipzig, Klinkhardt 1889. 27 S. gr. 8°.
Hähn er, H., Natur und Naturgemäfsheit bei Comenius und
Pestalozzi. Chemnitz, Lamrecht 1890. 87 S. 8°.
Hause, P., Die Pädagogik de« Spaniers Job. Ludw. Vives und
sein Eintlufs auf J. A. Comenius. Erlanger Dissertation.
1890. (Erlangen, Junge.)
Vidrascu, P.. Comenii Orbis pictus. Charakteristik und Wür-
digung desselben. Dissertation. Leipzig 1891.
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1. u. 3. Oktober 1891.
P.eipcr. W., Joh. Arnos Comenius, der grofse Schulmann Posens.
Vortrag. Koschutia 1891.
Nebe, Aug., Vives, Aisted, Comenius in ihrem Verhiiltnifs zu
einander. Progr. drs Gymnasiums zu Elberfeld. 1891.
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Helmich 1891. (Sammlung prtdagog. Vortrüge, herausgeg.
v. W. Meyer- Markau, IV. Bd. Heft 7.) 20 S. 8°.
Sander, F., Johann Arnos Comenius (1592-1070) und die
Comenius-GesellschafU Wissenschaftliche Beilage zur Allg.
Zeitung vom 5. Nov. 1891. Nr. 307.
Pappen heim, Eug., Johann Arnos Comenius. Sonntagsbeilage
Nr. 41 u. 42 zur Vnssischen Zeitung v. 11. u. 18. Oktober
1891.
Kvacsala, Job., Das Leben des Joh. Arnos Comenius. Leipzig,
Verlag von Jul. Klinkhardt 1892.
Kef erst ein, H., Zur Erneuerung von Arnos Comenius. Ham-
burger Cornspondent vom 21. u. 22. Febr. 1892.
Lay, VV. A.. Psychologische Grundlagen des erziehenden Unter-
richts. Eine Festgabe zur Comenius-Feier 1892. Bühl 1892.
Brttgel, Die Pädagogik des Comenius nebst Lebensabrifs. In
Mon«tsh»ttc der Comf>iuus-<ie»elUch«ft. 1892. (WuMeiiachaft]. Teil.) G
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- 82 -
„Geschichte der Erziehung", begr. v. E. Schraid, fortgesetzt
von Dr. G. Schmid. Bd. III, Abteil. 2. (Unter der Presse.)
Kayser, W., Joh. Anios Comenius, »ein Leben und seine Werke.
Mit Brustbild. Hannover- Linden , ' Manz und Lange 1892.
148 S. 8°.
Castens, A. , Was mufs uns veranlassen , im Jahre 1 892 das
. Andenken des Comenius festlich zu begehen? (Heft 1 der
Comenius-Studien, herausgeg. v. A. Castens.) Znaim, Four-
nier & Haberler 1892.
Lindner, G. A., Joh. Arnos Comenius, sein Leben und Wirken.
Neu herausgegeben mit Ergänzungen und einem Anhang v.
Wilh. Bötticher. Wien und Leipzig 1892.
Goebel, Ferd., Joh. Arnos Comenius und seine pädagog. Be-
deutung. In der kathol. Zeitschrift für Erziehung und Un-
terricht, herausg. v. Ad. Jos. Cuppers. 1892. S. 97 ff.
Gr und ig, F., Johann Arnos Comenius nach seinem Loben und
Wirken. Gotha, Thienemann 1892. 90 S. gr. 8°.
Tiemann, IL, Johann Arnos Comenius. Ein Bild eines Schul-
mannes u. s. w. Braunsehweig 1892.
Liepe, Alb., Comenius praeeeptor mundi. Berlin 1891.
Keller, Ludw., Der letzte Bischof der böhmischen Brüder. Ein
Lebensbild. Separatabdruck aus der wissenschaftl. Rund-
schau der Münchener N. Nachrichten. München 1892.
Vrbka, Anton, Leben und Schicksale des Joh. Arnos Comenius,
mit Benützung der besten Quellen dargestellt. Mit mehreren
Porträts des Comenius und neun andern Abbildungen.
(Heft 2 der Comenius-Studien v. A. Castens.) Znaim 1892.
1G0 S. 8°.
Bötticher, Wilh., Die Erziehung des Kindes in seinen ersten
sechs Jahren nach Pestalozzi und nach Comenius. (Heft 3
der ComeniuB-Studien.)
II. Die böhmische Litteratur.
(Zusammengestellt von Josef Elika in Prag.)
1. Orlgtnalsehriften In neuen Ausgaben nach der Abfassungszeit
geordnet.
Öasomerny preklad zalmü Davidov ch. Druhe vydani od H.
Jirefka. Ve Vidni 1861.
PreniySlovdni o doTconalosti faestanske. Tfeti vydani u Trattnera
a Karolyly. V Pesti 1843. — Ctvrte vydani u V. Pasekv.
V Karh'nö 1864. — Venovani otiSteno po pate od J. Smahy
v Poslu z Budee. V Praze 1891.
Centrum securitatis, to jest Hlubina bczpe&nosti: Patö vydani
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- 83 -
18t>4 u V. Pasekv. V Karh'nS. — Seste vydAni Spolkera
Komenskeho. V £raze 1878.
Nedobytedlntf hrad jmdno Hospodmovo. Druhe vydAni tiskem
Trattner - Karolyho. V PeSti 1843. Tfeti vydAni u V.
Paseky. V Karh'nC 1864.
Labyrinth sveta a räj srdce. Seste vydani u J. H. PospiSüa.
V Hradci KrAlov£ 1848. — Sedme^ vydani u A. August}'.
V Praze a LitomySli 1862. — Game vydani od J. Kof inka.
V Praze 1871. — DevAtö vydani 1879, desAte 1886. V
Praze u I. L. Kobra. — Jedenacte a dvanacte vydani od
F. Bileho. V Brne 1887 a 1891.
Didaktika, to jest Umeni umcteho vyuöoväni. Prvö vydani pe^i
J. Chmely. V Praze 1849. — Druhe vydAni u I. L.
Kobra. V Praze 1872. — Tfeti vydani peei J. BerAnka
1871. — Ctvrte vydani peei J. Novaka. V Praze 1892.
Navrieni krdike o obnovent Skol v krälovstvi Öesktm. Prvö vydani
8 Didaktikou. V Praze 1849. — Druhe vydani 8 Didak-
tikou. V Praze 1872. — Tfeti vydani s Didaktikou. V
Praze 1871.
Informaiorium ikoly materski. Prv£ vydani peei A. G i n d e 1 v h o.
V Praze 1858. — Druhe vydani pefi J. Kor inka! V
Praze 1873. - Tfeti vvdani pe< v i J. Kof inka. V Praze
1884.
Janua tinguarum reserata aurca, to jest Zlatä brdna jcusyküv
otevrenä. DevAte vydAni pefi K. S t e i n i c h a. V Praze
1880.
MoudrosC siarych predkuv za srcadlo vysiavend potomkum. Prve
vydAni pfi Didaktiee. V Praze 1849. — Druhe^ vydAni pfi
Didaktice. V Praze 1872.
Praxis vietatis, to jest 0 evident se v pobotnosti pravi. JedenActe
vydAni Snolkcm Komenskeho. V Praze 1877.
Srovndni viecn c~iyr svatych evangelii, to jest Äivot a skutkovtf
PAna naseho JefciSe Krista. PAte vydAni u J. Neugebauera.
V Holomouci 1847. — Seste vydAni pod nazvem: Harmonie
aneb RozjimAni o umuceni, smrti , pohfbu i vzkfiseni PAna
naseho JeSiSe Krista. Näkl. V. Paseky. V Karlini 1 1864.
Historia o teihjch protivensivich cirkve denke". PAt«5 vydani u J.
S. Landolfa. V HirSberku 1844. — Seste vydAni Spolkem
Komenskeho. V Praze 1888.
Otdzky ncktere o Jednote BratH Ceskych. Od J. Jirefka v
Besede ucitelske. V Praze 1878.
MyilSnky o novem vyddni öeske'ho Kanciondlu. Od A. Patery.
V Casopise Musea KrAlovstvi Cesk^ho. V Praze 1891.
Urozeniho pdna, p. Jana Lasitskiho Historie o pftvodu a öinech
bratri ieshich kniha VIII. Seste wdAni pod nAzvcin: Obraz
jednoty ('eskobratrske Spofkem Komenskeho. V Praze
1876.
KSaft umirajici matky Jednoty Bratrske. Tfeti vydAni u J.
6«
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- 84 -
Küzioky. V Praze 1848. — Ctvrtö vydäni ve dvojün otisku
pfi spise Zivot blahoslavene pam£ti Jana Amosa Komen-
skeho u V. Paseky. V Karh'nß 1865. — Päte vydäni
Spolkem Komenskeho. V Praze 1879.
Urnmi Kazatelske". Druh4 vydani. V Praze 1873.
Orbis sensualium picius aUJ. SvH viditedlnt) namalovany, easteji
pod näzvem Svßt v obra-zech. Päte^ vydäni u J. Pos-
pisila. V Hradci Krälovä 1846. — Sest£ vydani pod
nazvem : Maly o r b i s pictus u J. PospiSila. V Praze
1854. — Sedm£ vydäni pod nazvem: Obräzky ze spisu
Orbis pictus u J. Pospisila. V Hradci Krälove 1854.
Osme^ deväte^ a desäte vydani u zpracoväni F. Patocky
pod nazvem : Orbis pictus v f e £ i cesk<5an£meck6
u I. L. Kobra. V Praze 1870, 1873 a 1877. Jedenäcte*
obnovene vydani u J Pospiäila. V Hradci Krälove 1883.
Moudrdho Kaiona mravnd nauöeni. Seste vydäni. V Praze 1842.
— Sedmö vydäni od J. V. Rozuma v Starooeskö biblio-
tece. V Praze 1853. — Osme" vydäni od F. Zoubka v Ko-
menskeho DrobnejSich apisech nökterych.
Preklady z Ovidia a Virgilia. V Casopise Mnsea Krälovstvi Ces-
keho. V Praze 1842.
Renuniiatio tnundi to jest Vi/host svetu. Päte* vydäni JSpolkem
Komenskeho. V Praze 1878.
Polesdni vüle. Druhe vydäni od J. Smahy pfi Unum necessa-
rium. V Rychnove n. K. 1881.
Näboind premySlovdni o veten Päne. U V. Paseky. V Karline
1865.
Modlitby Krestanskt. Od Spolku Komenskeho. V Praze 1876.
2. Btthmisohe Übersetzungen lateinischer Schriften nach der
Abfassungszelt geordnet.
Komenskeho Mravoveda. Z Bränv jazykü prveho vydäni pfelozil
J o s e 1 S m a h a v Ceskyeh chaloupkäch. V Kyjich 1 890.
Predmluva na Brdnu jazykü prveho vydäni. Z latiny vylozil
Josef $ maha. Ve svazku II Komenskeho Sebranyeh spisu
vychovatelskych.
Predmluva na Preddomi prveho vydäni. Z latiny vylozil Josef
Smaha. Ve svazku II Komenskeho Sebranych spisü vycho-
vatelskych.
Pacholeci ethika. Z Vestibula vydäni amsterodamskeho 1658
pfelozil Josef Smaha v Paedagogickych rozhledcch. V
Praze 1890.
Komenskeho Mravouöne desatero. Ze spisü pfedeslelio vyftal a
za nästCnnou tabuli upravil Josef Klika. Näkl. K. Jan-
skeho. V Täbofe 1891.
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- 85 -
Predchüdce vievtdy. Z latiny vylofcil Fr. J. Zoubek. V Praze
1879.
0 studiu latinske reÖi po Preddomi', Brane\ Paläeia Pokladech la-
tiny, jei jest pliu* vykonati ctyfdünym stupnem, didakticka
rozprava. Z latiny vylozil Josef £raaha. Ve svazku II
Komenskebo Sebranych spisü vyehovatelskyeh.
Strujce StesU eili Umem starati se o sehe sama. Z latiny pfelozil
Fr. J. Zoubek ve Skole a zivotu. V Praze 1872.
Diogenes, hra skolni. Ukazky od Fr. J. Zoubka v OsvCte.
V Praze 1872.
Brana veci oievrenö , to jest Moudrosf prva (kterou vübec nazy-
vaji metafysikou), v mysh'ch lidskych vhod upravenä. Z
latiny vylozil Josef Smaha. Svazek I Komenskebo Se-
branych spisü vyehovatelskyeh.
Pokush paniofictetch vysvHleni. Podava Josef Smaha v Caso-
pise Komensky. V Olomouei 1892.
0 ndprave vi'ci lidskych, porady obecne fast' prva v Panegcrsia a
easf druha Panaugia. Z latiny vylozil Josef Smaha. Sva-
zek III Komenskeho Sebranych spisü vychovatelskveh.
Pravidla zivota. Z latiny pfeloJtil Fr. J. Zoubek. TPrv6 vy-
dani v Besedtf ucitelske. V Praze 1872. — Druhe* vydani
v Komenskeho Drobnejsi'eh spisech nßkterych.
NejnovejSi metoda jaeyhi, na zakladech didaktickyeh mocng vyve-
dena. Z latiny pfelozil Josef $maha. V Rychnovö n. K.
1882 — 1887.
0 vtsdelätäni jazykü. Kapitola V. Komenskeho Metody jazykü
nejnovejäi. Podava Fr. J. Zoubek. Prve vydani v Be-
sede ucitelske. V Praze 1874. - Druhe vydani o sobS.
V Praze 1874.
Bidakiika analytickä. Kapitola X. Komenskeho Metody jazykü
neiovejgi. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek. V Praze 1874.
Predmmva na Preddomi jaeyka latinske'ho, ktere naakyta stezeje
veei a jazykft. Z latiny vylozil Josef Smaha. Ve svazku
II Komenskeho Sebranych spisft vyehovatelskyeh.
Latinskeho jazyka Bräna otcvrenä, vPci a jazykü strojbu nasky-
taji'ci. Osloveni: Ucitelüm nauk latinskych a vstup. Z la-
tiny vylozil Josef Smaha. Ve svazku II Komenskebo
Sebranych spisü vyehovatelskyeh.
Uienosti Skolske' ddst ytrvd, Preddomi, naskytajiei zaklady veci a
jazykü. Vynatky: Komensky Tolnaimu, Kterak zfiditi eviceni
z Pf eddorai' jazyka latinskeho. Z latiny vylozil J o s e f & m a h a.
Ve svazku II Komenskeho Sebranych spisü vyehovatelskyeh.
Uienosti s'kolske' fast druhä, Brana, naskytaji'ci zevnitfni strojbu
vflei a jazykü. v Vynatek: Komensky Kapossimu. Z latiny
vylozil J o s e f S* m a h a. Ve svazku II Komenskebo Sebranych
spisü vyehovatelskyeh.
Mravoveda. Ze Sine vylozil Josef Smaha v Paedagogickych
rozhledech. V Praze. 1890.
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Predmluva na mluvnici ku Brdne, kterä v sobß obsahuje doplnSk
mluvniee ku Pfeddomi. O prospechu mluvnice. Z latiny
vylozil Josef Smaha. Ve svazku II Komenskeho Sebranych
spisü vychovatelskych.
Independentia. Z latiny vylozil Josef Smaha v Ceskö Skole.
V Smichovö 1890.
Skola pansofickd. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek. V Praze 1875.
HeÖ v vzdeldvdnl vtipu. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek. Prve"
vydanf v BesedS ucitelske. V Praze 1874. Druhe vydanf
o sobe. V Praze 1874.
Knih prospcine" uiivdni, nejhlavnejSf naatroj vzd€lavati vtip. Z
latiny vylozil Fr. J. Zoubek v BesedÖ ucitelske. V Praze
1873.
0 nalezene ke hbiteniu spisovatelü latinshfch dteni a jametnu roeumcni
ceste madnd, kratke a lahodne, o Skole latinske ve tfi trfdy
rozdelenö. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek. Prvd vydanf
ve Skole a zivotu. V Praze 1874. — Druhe vydanf o sobe.
V Praze 1875.
Chvdla meihody praxi. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek ve Skole
a zivotu. V Praze 1873.
Prospeinost! sprdvndho pojmenovdni veci. Z latiny vylozil Fr. J.
Zoubek v Besedö ucitelskö. V Praze 1872.
Jak lenivost ee Skol vypuditi. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek.
Prve" vydanf ve Skole a zivotu. V Praze 1872. — Druhö vydanf
v Komenskeho ürobnejsfch spisech nökterych.
Pravidla mravu, ve prospech mLideze sebranu. Z latiny vylozil
Fr. J. Zoubek. Prve vydanf ve Slovanskem Paedagogu
1874. — Druhe vydam' v Komenskeho Drobnejsfeh spisech
nSkterych.
Zdkony Skoly dobre sporddane". Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek.
V Komenskeho DrobnfjKi'eh spisech ntfktcrych.
Z dila Orbis pictus, vydaneho rpku 1669 v Norimberce. Pfedmluva.
Z latiny vylozil Josef Smaha. Ve svazku II Komenskeho
Sebranych suisü vychovatelskych.
Skola hrou neboli Encyklopedie ziva, to jest Bräny jazykü vykon
divadelni. Z latiny vylofcil Josef Smaha. Svazek IV
Komenskeho Sebranych spisfi vychovatelskych.
Ze Skoly hry. Vestibulky akt IV scena 1. a 2. Janualky akt IV
scena 3. Z latiny vylozil Josef Smaha. Ve svazku II
Komenskeho Sebranych spisü vychovatelskych.
Bräny jaeyh'i tikonu divadelniho iotf IV, ve kteri zivc vyobräii se
Skola obecnd (trivialnf), kterak Ize ji spraviti na hru. Z
latiny vylozil Josef Smaha v Paedagogickych rozhledech.
V Praze 1889 a 1890.
Predmluva na Jjes jaevka latinske'ho, ktery vvklada hojnosf slov
odvozenych ei na hlovin'k ku BranS, Ktera"k se Üb? Slovnfkem
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obirati. Z latiny vylozil J os e f & m a ha. Vo svazku II Komen-
ske'ho Sebranych spisft vychovatelskych.
MySltnky ndrodohospoddrskd 0 Strsti ndrodu. Z latiny vylozil
Fr. J. Zoubek. Poprve ve Skole a zivotu. V Praze 1884.
— Podruhe" o «ob€. V Praze 1884.
Didaktika Velikd, vscobeone' uratfnf, jak vaecky vsemu ueiti. Z
latiny ofelozil JosefSmaha. V KychnovC n. K. 1883 a 1884.
Pridavek K ieski Didaktice. Patero kapitol Didaktiky latinske\
Z latiny vylozil F r. J. Z o u b e k. Poprve v Besedfi ucitelskä.
V Praze 1876. — Podruhe sc Zavgti didaktickou v Praze 1876.
Malitkjb maliikyfHi v8em vSecko, to jest ku Preddomi jazyka latin-
sk£ho pridavek (Auctarium\ Osloveni Rulikovi a i-trnaet
ukazek. Z latiny vylozil Josef Smaha. Ve svazku II
Komensk^ho Sebranych spisil vychovatelskych.
Ventilabrum sapientiae. Prve 1 vydani (easf üvodu) ]>od nazvem:
Fofr moudrosti od Fr. J. Zoubka v Besed» y - uritelskä. V
Praze 1872. — Druhö, uplnö vydani od dra Jana V. N o v a k a
pod nazvem : Vejecka moudrosti v Poslu z Budee. V Praze
1892.
Yychod g labyrintu Skolsh'tch. Z latiny vvlozil Fr. J. Zoubek
ve Skole a zivotu. V Praze 1872.
Latium redivitmm, to jest O zpüsobu, kterak zaraziti kolej £ife
latinskou jakozto novou fimskou obec malou. Z latiny vylozil
Josef $m aha. Ve svazku II Komensköho Sebranych spisfi
vychovatelskych.
Tiskärna Hvd. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek vv Skole a zivotö.
V Praze 1872.
Rdje mladeie krestfomke navrdceni. Z latiny vylozil F r. J. Z o u b e k
ve £kole a zivotu. V Praze 1872.
Traditio lampadis. Z latiny vylozil Fr. J. Zoubek Prvö vydanf
pod nazvem : Odcvzdanf pochodm* v Besedf ucitelsk«*. V
Praze 1875. Druhö vydani pod nazvem: Zavef didakticka
spolu s Pfidavkem k t eske" Didaktice. V Praze 1876.
Epistola ad Petrum Montanuni, Prve vydani z oasti od Ferd.
Schulze v Literärnuh list<;ch. V Praze 1868. — Druhö
vydani üplnd od Jos. Smahy v Ucitelskych novinaeh. V
Praze 1892. — Treti vydani üplne od dra Jana V. No-
vaka v Paedagogickvch rozhledech. V Praze 1892.
Unum nece&sarium. V&lSti, ceho komu tfeba v zivotf a na smrti
a po smrti. Z latiny prelozil Josef Smaha. V Rychnove"
n. K. 1881.
3. Saminelausraben von Werken des J. A. Comenius, geordnet
nach der Zeit Ihres Erseheinens.
Spisy Jana Amosa Komensheha. Näkladeni V. Paseky. V
Karline. 1865.
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Dil I. Premysloväni o hradu nedobytelnem a dokonalosti
kfestianske.
Dil II. Nabozne premysloväni o vecefi Panö.
Dil III. Hlubina bezpefnosti.
Dil IV. O umiueni, smrti, pohfbu i vzkHSeni Pana na-
seho Jefciäe Krista.
Dil V. Truehlivy krestan. (Nevydan).
Dil VI. Historie o pfivodu a cmech bratfi Ceakych. (Ne-
vydan).
Dil VII. Zlata brana jazykü. (Nevydan).
Dil VIII. Srovnäni a v pofadek uvedeni etyf evangelistfi.
(Nevydan).
Dil IX. Praxis pietatis. (Nevydan).
Dil X. Manualnik (Nevydan).
Dil XI. Labyrint svSta a raj srdce.
Dil XII. KSaft.
Dil XIII. Sv5t v obrazich. (Nevydan).
J. A. Komensk4ho VybranA spisy. V Praze. NAkladcm 1. L.
Kobra. 1871-72.
Svazek 1. Labyrinth svSta a raj srdco.
Svazek II. Didaktika. Navrzem kratk^ o obnoveni fikol v
Krälov8tvi Ceskem. Moudrosf starvch pfedkü.
Ceskobratrskd biblioteka. V Praze. Näkladem Spolku Ko-
menskeho. 1876—79
I. Jana Lasitsk^ho Obraz jednoty Öeskobratrske.
II. Historie o tfzkych protivenstvich cirkve eeske*.
III. Praxis pietati.s.
IV. Ksaft umirajici matky Jednoty bratrske\
V. Hlubina bezpccnosti.
VI. Vyhost svfHu.
VII. Modlitby kfesfanske.
Jana Amosa Komrnsktho Rozpravy zdvere6n4. Cesky od Fr. J.
Zoubka ve Skole a zivotu. V Praze. 1872.
I. Vvchod z labyrintü nkolskych.
II. Tiskarna ziva.
IH. Raje ml&deze kfesfanske navr&ceni.
Jana Amosa Kotnensheho DrobncjM spisy nckterc. Nakladem Be-
Besedy utitelske v Praze vydal Fr. J. Zoubek. 1876.
I. Jak lenivosf ze skol vypuditi.
II. Pravidla mravfi.
III. Zakony gvmnasia Le5ensk6ho.
IV. Zakony skoly dobre sporadane.
V. Pravidla zivota.
VI. Katona mravna poucovani.
Jana Amosa Kotnenskiho Sebranö spisy vyehovaMsM. Z latiny
vylozil Josef Am aha. Nakladem F. Bayera. Ve Velkem
Mezifiei a Pferove. 1886 92.
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- 89 -
Svazek I. Brana vöci otevfena.
Svazek II. Drobne" spisy.
Svazek III. O napravß veci lidskych.
Svazek IV. Skola hrou.
III. Die englische Litteratur.
(Zusammengestellt v. Prof. S. S. Laune in Edinburgh.)
Comenius, The School of Infancy, translated with a sketch of
the life of C. by Daniel Benham. London 1858.
— , Translation» frora Von Raumer in "German Educators" by
D. Barnard America published about 1875 (previously printed
in Barnard's American Journal of Education).
Laurie, S. S. LL. D., The Educational Life & Writings of John
Arnos Comeniu8 1. Edition Cambridge 1884 — See. Edition
Cambridge 1885 — Third Edition. University Press. Cam-
bridge 1887.
Rauschenbach, Walter, The Comenius Society in The Examiner.
New- York 1892. Febr. 4.
IV. Die französische Litteratur.
(Zusammengestellt von Prof. E. Robert in Montpellier.)
1. Article8 sur Comenius dans
1° dictionnaire encyclop&lique de Larousse.
2° dictionnaire philosophique de Franck (article de Franck)
chez Hachette. Paris 1875.
3° Grande encyclopedie (article de Compayre) chez Lamirault
et C" £diteurs 61, nie de Rennes. Paris [en cours de
publication].
4° Dictionnaire pedagogique de Buisson (articles de C. Progier
— B. — A. Daguct). Paris. Hachette. 1878.
5° Encyclopedie des Sciences religieuses de Lichtenberger
(article par Ch. Pfender).
2. Rieder, Etüde sur Comönius, ou le realismc dans l'enseigne-
ment. (Discours prononee" a la distribution des prix du Lyc£e
de Strasbourg en 1867.)
— , Etüde sur Comenius, ou le realisme dans l'enseigne-
ment, dans le 3 itim * rapport annuel (ann^e scolaire 1876 —
1877) de l'Ecole alsacienne a Paris.
Paris, imprimerie Charles Noblet 13, ruo Cujas.
Cette etude consacnSe a un maitre dont la doctrine a exerce"
une certainc influence sur la fondation de l'Ecole alsacienne
est en grande partie, malgre^ certains modifications, la re-
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production du diseours prononc^ en 1867 ä la distribution
des prix du Lyeee de Strasbourg.
3. Robert, Edouard, Notice sur Jean -Arnos Comenius
(1592 — 1670) et ses idees bumanitaires et peclagogiques (tra-
vail lu Je 15 avril 1881, a Alger devant la 16" section de
1' Association francaise pour l'avancement des Sciences).
Dans la Revue P^dagogique n°* de decembre 1881 ä
fevrier 1882 (Paris, librairie Delagrave 15 nie Soufflot).
Traduite en tcheque dans la revue de Prague Beseda
Ucitelska en 1881.
4. Migot (Georges), Jean Arnos Comenius, le dernier eveque
morave, dtude pedagogique et theologique.
These prescntee a la Facultö de theologie protestante de
Paris pour obtenir le grade de bachelier en theologie. 1891.
Paris, Henri Jouve iraprimeur, 15 rue Racine.
Voir aussi
Michel et, Nos fils (p. p. 145—149). Paris, Hachette, 1870.
France depuis le XVP Siecle t. I., p. p. 249—258 et passim.
Paris. Hachette, 1880.
Drey fus-Brisac, Soctete de Comenius. Dans la Revue inter-
national de l'enseignement. 1892. N° 1. S. 63.
Louis Löger, La Boheme historique.
Paroz, Histoire de la pedagogie.
Bovet, Le Comte Zinzendorf.
V. Die niederländische Litteratur.
van E e g h e n , C. P. jr., Johannes Arnos Comenius. In stemmen
voor Waarheid en Vrede. Onder Redactie von Dr. Med.
Bronsveld. Utrecht 1891. S. 1189—1209.
Johannes Arnos Comenius. In De Zondagsbode. Red. G. ten
Cate, S. Gravenhage 1891. Nr. 29.
Het graf van Johannes Arnos Comenius. In N. Rotterd. Courant
1891. Febr. 6.
VI. Die schwedische Litteratur.
(Zusammengestellt von Dr. JX. Q. Lagerstedt in Stockholm.)
Comenius, Joh. Arnos, Moderskolan (Informatorium mater-
num). En anvisning för kristliga föräldrar och barnavürdare.
P& svenska af F. Sandberg. Stockholm, 1868. 12°.
52 Seiten.
C
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Olbers, E. G. F., Johann Arno» Comenius (Pcdagogisk Tidskrift
1868).
Lifsbilder ur pedagogikens historia. 1. Johan Arnos Comenius
afW.N orlen. Stockholm 1887. 8°. 40 Seiten.
VII. Die ungarische Litteratur.
(Zusammengestellt von Prof. Dr. J. Kvacsala in Prefeburg).
Es werden hier nur Artikel und Essays erwähnt, die sich
entweder ihrem Umfange, oder ihrem Inhalte nach von den
ephemeren, das Wissen nicht fördernden Artikeln unterscheiden.
Peez Gyula, Komenius Arnos közeptanodai rendszere (in:
Egyhaz es Iskola — Szarva« 1852).
Szeberdnyi A., Comenius: Neptanitök Künyve II. 1856.
Jancs6 Adam, Comenius. — Progr. Kecskemöt. Gymn. 1858.
Rethy Pal, Comenius es a tanugyi realismus. Budapesti Szemle
1Ö69.
Deö Lajos, Comenius Magyarorszagon. Budapest 1883. S. A.
aus Särospataki Lapok 1883.
Kvacsala Janos, Comenius es a Raköcziak. Budapesti Szemle
1889.
Kvacsala Janos, Kiegeszitesek 6s pötlasok Szabo K. RMK.
II KiJtetckez. (Enthält Berichtigungen zur ung. Bibliographie
des Comenius. Magy. Könyvszemle 1890.
Szilägyi S., Comenius egy ismeretlen munkaja. Tort&ielmi tar
1890.
Kvacsala Janos, A XVII szazadbeli chiliasmus törtenet^kez.
(Der I. Teil : Uber die chiliast. Polemien des Comenius.)
Prot. Szemle 1890.
Kvacsala Janos, Egy fölszäzad a magyarorszagi philosophia
tört^netöböl. (Über des Comenius Philosophie und deren
Nachwirkung in Ungarn.) Budapesti Szemle 1891.
Kvacsala Janos, Comenius-Tärsasag, 2 Artikel in Szazadok
1891.
Dr. Riss Äron, A magyar Comenius-irodalom Neptantök Lapja
1892.
Berecz Gyula. Comenius &ete es müködeae 1592—1671. Buda-
pest. Es enthalten wichtige Daten auch die Schriften:
Szilägyi S., Lorantfi Zsazsanna.
Szilägyi S., Rakoczy Zsigmoud elete.
Szilägyi S. II. Raköczy Gvörgy fej. elete.
Kvacsala Janos, Egy afpröfeta a XVII szazadban. (Über
Drabik.) Szazadok 1889.
KvacsalaJänos, Bisterfeld Janos Henrik ölete. (Szazadok 1891.)
Für die Comenius - Feier.
Im Verlag der Buchhandlung des Nassauischen Kolportagevereins zu Herborn erschien:
J. Arnos Comenius, Passions-, Oster- und Himmelfahrts-
Predigten, gehalten in Lissa 1636, nach der böhmischen Ausgabe von 1557 ins
Deutsche übertragen. Mit dem Hilde des Verfassers. 27 Rogen 8°,
4 Mk-, elegant gebunden 4 Mk. 75 Pf. — Das Bild apart 30 Pf.
In unterzeichnetem Verlage ist erschienen:
In iwelter Auflage erschien soeben:
Johann Arnos Comenius. Die Periodicität
Sein Lebeu and seine Werke.; in der
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Mit Brustbild. 10 Bog. Geh. 2 Mark. Neue Gesichtspunkte für Kinderfo
Inhalt: Comenius' Leben, Schriften uad und Jugenderziehung
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4 Wochen vergriffen
Gustav Siegert.
1891. Kl. 8°. 93 Seiten. Preis 1 M. 20 Pf.
Verlag v. Manz & Lange in Hannover Linden. R. Voigtländer's Verlag in Leipzig.
R. Voigtländer's Verlag in Leipzig.
Problematische Kindesnaturen.
Eine Studie für Schule und Haus
vou
Gustav Siegert.
1889. 16°. 80 Seiten. Preis 1 M
Deutschland
in der Kulturwelt.
Eine geographisch- statistische Vergleichung
unser* Vaterlandes
mit den hervorragendsten Ländergebieten der Erde.
Von
Professor Dr. J. W. Otto Richter
in Eisleben.
1891. gr. 8°. VIII u. 366 Seiten.
Preis G Mark, geb. 7 Mark.
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* e* ^ * w
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Als schönste
Festschrift zur Comenius-Feier
empfohlen wir das Buch von
Anton Vrbka:
Leben und Schicksale
des
Johann Arnos Comenius.
(Bildet der „Comeniu8-Studien B 2. Heft,)
13 Bogren stark. Mit 17 Illustrationen.
Preis: 2 Mark; cart. 2 M. 25 Pfg. : elegant geb. 2 M 50 Ptg.
(Mit Postversendung 20 Pfennige mehr.)
Dieses Buch, geschrieben von einem mährischen Lehrer aus der
engeren Heimat des Comenius, wird nehen allen anderen biographischen
Schriften jedem Forseher, wie jedem Verehrer des grossen Pädagogen
unentbehrlich sein wegen der zahlreichen, noch nirgends In deutscher
Sprache gedruckten Forschungsresultate über die unaufgeklärte
Heimat und Abstammung des Comenius. Es sollte in keiner Lehrer-
Bibliothek fehlen und mit seiner Fülle anregender Gedanken, die der
Herausgeber zum Teil mit grossem Geschick aus der reichen Comenius-
Litteratur ausgewählt hat, ein Liehlingshueh der deutschen Lehrer-
schaft werden.
i-Standblld in Brandeil a. A - Ungarlsch-Brod. - Niwnitz. - Das Comenlut-
z. Karte der Umgebung von Ungarisch-Brod und Nlwnitt. - 6rundriss von
I aoi dem Anfang des XVII Jahrhunderts mit dem Stammhaus des Comenius
Comsnlut-Standblld in Brandeis a.
haus In Niwnitz. Karte der L
Ungtrisch-Brod aoa dem Antang i .
— Comenius (nach dorn Titelhilde seimr „Didactica magna"). — Karl von Ziorotln.
Landeshauptmann von Mahren — Grat Axel 0 Yenstierna . schwedischer Kanzler,
Gönner des Comenius. — Comenius im Alter von tie Jahren (nach Wenzel Hollar). —
Comenius unterrichtet seine Schiller (nach einem alten holländischen Kupferstich).
— Ein Anschauungablld aus dem „Orbis pictus". — Bild einer Schule aus dem „Orbis
plctus". — Lorenz de Geer, Besehet*** des Comenius. — Comenius im Alter von
74 Jahren. — Comenius-Denkmal zu Prerau. - Das Innere der Kirche zu Naarden mit dor
Gruft d>-s Comenius.
Die anderen Hefte der „Comentus-Studieii" enthalten:
Heft 1: Castens. A. (Seminardirektor), Was muss uns veranlassen, im
Jahre 189*2 das Andenken des Arnos Comenius festlich zu be-
gehen? (24 Seiten.) 50 Pfennige.
. 3: Bötticher, Wilhelm (Gymnasial -Oberlehrer), Die Erziehung des
Kindes iu seinen ersten sechs Jahren, nach Pestalozzi und
nach Comenius. 50 Pfennige.
« 4: Castens, A. (Seminardirektor), Ueber „Eins ist noth (Unnm ne-
cessarium)" von Comenius. 50 Pfennige.
. 5: Smaha u. Bornemann, Comeuius als Kartograph seines Vater-
landes. Mit einem Neudruck der Karte von Mähren des
Comenius in der Ausgabe vom Jahre 1645 (mit den Abbildungen
der Städte Brünn, Olmütz, Znaim und Polna). 45 x 55 cm
gross. Circa 2 Mark.
. 6: Gindely, Dr. Anton (k. k. Univ.-Prof. in Prag, Landesarehivar
von Böhmen), Ueber des Comenius Leben und Wirksamkeit in
der Fremde. 2. völlig umgearbeitete Auflage, nach den
Sitzungsberichten der philos.-liistor. Klasse der k. k. Akademie
der W issenschaften zu Wien. Circa 1 Mark 50 Pfennige.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Gegen Frankoeinsendung
des Betrages (auch in Briefmarken) von der
▼erlagshandlnng Fonroier & Haberler in Znaim (Mähren).
V*7
n
Pierer'tcHs Hoffcoehdrackerei. Stephan Geibel A Co. in Altenburf.
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Monatshefte
der
Comenius-Gesellschaftr
Erster Jahrgang.
Zweites Heft.
Ausgegeben im Aujmst 1892.
Der Bezugspreis der Monatshefte beträgt im Buchhandel jährlich
10 Mark. Einzelne Hefte kosten 2Va Mark.
R. Voigtländer's Verlag.
(In Kommission.)
1892.
Die
Geschichtlichen Lehrbücher
aus
R. Voigrtländer's Verlag
in Leipzig
und die
Heimatkunde im Geschichtsunterricht.
In R. Voigtländer's Vorlag zu Leipzig (früher Kreuznach) sind seit
Jahrzehnten die geschichtlichen Lehrbücher von J. C. AndrS erschienen
und aus kleinen Anfaugen zu grober Verbreitung und Bedeutung ge-
langt. Vortreffliche methodische Anordnung des Stoffes, anschauliche,
klare warme Darstellung sind allerseits und von je als ihre Vorzüge
gerühmt worden. Ebenso bemerkenswert aber ist der Scharfblick, mit
welchem Andrä die Gedanken der Zukunft erkannt hat. Die in neuerer
Zeit bezüglich des Geschichtsunterrichts hervorgetretenen Forderungen:
Hervorheben der vaterländischen und neueren, Beschränkung der alten
und aufserdeutschen Geschichte, Betonung der Kulturgeschichte, An-
schauungunterricht durch Karten und Bildwerke - — alles dies hat im
wesentlichen Andrä von Anfang an und in fortschreitender Entwickelung
in seinen Büchern längst durchgeführt.
Der treffliche Schulschriftsteller starb 1890; die Sorge um Fort-
führung seiner Arbeiten hat er der Verlagshandlung anvertraut.
Diese Ubernahm eine so verantwortungvolle Aufgabe in einer be-
sondere kritischen Zeit. Das Jahr 1890 war der Höhepunkt der Schul-
reformbewegung ; es schlofs ab mit der Berliner Konferenz und den von
Allerhöchster Stelle aus in nachdrücklichster Form gestellten Forderungen.
In deren erster Reihe stand die eines lebendigen, Liebe zum Vaterlande
Monatshefte
der
Comenius - Gesellschaft,
Erster Jahrgang.
Zweites Heft,
Ausgegeben im August 1802.
—
Leipzig,
R. Voigtländer's Verlag.
(In Commission.)
I li h ii 1 t.
Seite
A. Abhandlungen.
Karl Afihnpel, Die interkonfessionellen Friedensideale des Johann
Arnos Ooineniu.H !):t
B. (Quellen «ml Forscliniipen.
Joh. Kvacsula, Zur Lcltens<xesohiehte des Coiucnius 101>
V. Kleinere Mitt«-ilnn?eii.
I. Hajjgaeus redivivus von .1. A Comeniiis. Wiederaufstunden von
Jo*ej>fi Miilbr in lleirnlmt 122
II. Aus neueren Handschriften • Verzeichnissen. Zur Geschichte der
WaldeiiBer, H.arhiirdrn. Wikletiten. Hnssit.ii u. s. w. . . . l:U
I». I.ittcriitur-Ilcricht.
Di«' ^odruekte Lirteratur zur Geschichte <les Didaktikers Wolfjranp
Katichitis. Zusammengestellt von (S.tletm Vo ; /t 14S
E. Nachrichten H»l
«oschüftllcber Teil 4ö
Die für die Monatshefte der Comenius Gesellschaft bestimmten Ein-
sendungen. Anfragen u. s, \v. sind entweder an den Vorsitzenden der Ge-
sellschaft. Herrn Archivrat Dr. Keller in Minister i. W. oder an den
Vorsitzenden des Kedaktionsaussrhusses, Herrn Diakonus Jos. Müller in
Ilerrnhut in S. zu richten.
Für die Redaktion verantAvortlieh: Diakomis .los. Müller in ilerrnhut i. S.
t'itr« r"s< Ii«' IJoflm<l»)iuckorii Stephan <<<>ilicl * ('■>. tu Altonburv
A. Abhandlungen.
Die interkonfessionellen Friedensideale des Johann
Arnos Comenius 1 ),
dargestellt von
Karl Mämpel in Seebach bei Eisena.cn.
„Sie wünschten, dafs jemand über den menschenfreund-
lichen Comenius ausführlicher spräche. Der bescheidene Mann
spricht von sich selbst (auch wo er es thun sollte und konnte,
in seiner Kirchengeschichte der Böhmischen Brüder) sehr wenig;
das einzig Notwendige lag ihm zu sehr am Herzen", — so
leitet J. G. von Herder den 41. seiner „Briefe zur Beförderung
der Humanität" ein.
Man kann im Zweifel sich befinden und fragen, welcher
besonderen Klasse von Wohlthätern der Menschheit dieser be-
scheidene Mann zugehört, dem das einzig Notwendige so sehr
') Ich schicke hier eine Quellenübersicht über die von mir benutzten
Comeniana, die ich der Güte der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu
Dresden- Neustadt danke, voraus, um nicht durch in den Text gestreute
Anmerkungen denselben zu unterbrechen, und bemerke nur noch, dafs aus
der Consultatio catholica (Panegersia) hauptsächlich die Praefatio ad Euro-
paeos» und capp. 8 und 9 und ferner die letzte Hälfte des Unum neces-
sarium von cap. 7 an als Quellenmaterial gedient haben.
a) Jo. Arnos Comenii Eccl. FF. Boh. Episcopi De rerum humanarum
emendatione consultatio catholica ad genus humanum, ante alios
vero ad eruditos, religioso», potentes Europae (1. Teil, Panegersia),
Halae 1702.
b) De Irenico Irenicorum. Hoc est: conditionibus Pacia a Socini
secta reliquo Christiano orbi oblatis ad omnes Christianos facta
adraonitio a Johann- Arnos Comenio. Amsterodami, anno 1660.
c) Unum necessarium senex Jo. Arnos Comenius anno aetatis
suae LXXVII mundo expendendum offert. Editio quarta. Jenae 1713.
Monatshefte der Comenius-Gesellschaft. Mti. (Wi»seu»chaftl. Teil.) 7
- 94 -
am Herzen liegt, dafs er von sich selbst fast immer am liebsten
schweigt
Wer war dieser Comenius? Gewifs eine der eigengeartet-
sten Persönlichkeiten, die es je gegeben hat, eine merkwürdige,
zukunftsfreudige Erscheinung aus dem bewegten 17. Jahrhundert,
die man nur höchst einseitig schätzt, sobald man allein den
grofsen Pädagogen feiert, die man auch nicht blofs als Theo-
logen werten darf. Denn von einem Comenius mufs man ur-
teilen, dafs er seinem innersten Wesen nach der Mann einer ab-
gerundeten Weltanschauung, ein Philosoph war, eine für das
logische Begreifen und Ordnen der Dinge selten organisierte
Natur, aber ein Weltweiser, der mit seinen Ideen und Idealen
praktische Thatkraft, soweit es dem begrenzten Menschenwillen
verstattet ist und ihm, dem Exulanten, verstattet war, wohl zu
vereinen wufste. Und Comenius war weiter ein Uberaus frucht-
barer Schriftsteller. Er hat als solcher jene eigene, charakte-
ristische Art, schöpferischer Gedankenfülle entsprechenden Aus-
druck zu geben, die im Stil den Menschen widerspiegelt; auch
ihm mangeln nicht jene Lieblingswcndungen der Sprache von
besonderem Gepräge, die so oft das Wort der lateinischen Spruch-
weisheit bewahrheiten: Qualis vir, talis oratio. Ich darf in ihre
Reihen vor anderem ein Wort, fast nur eine Silbe, zählen, die
Silbe: nav = all. Auf das Allumfassende ist sein Sinnen und
Streben gerichtet. Ein stark ausgeprägter weltbürgerlicher Zug
beherrscht seine Persönlichkeit, wie er selbst, der Sohn Mährens,
nacheinander der Gast Polens, Deutschlands, Englands, Schwedens
und der Niederlande gewesen ist. Und darum kann Herder in
seinem „Briefe zur Beförderung der Humanität" fortfahren, ihm
die Würde eines „apostolischen Lehrers" zuzusprechen und von
ihm es rühmen: „Der Bischof spricht zur gesamten Menschheit
wie zu seiner Gemeinde."
In dem ersten der Monatshefte der Comenius-Gesellschaft
klingt das unter dem Titel „Unser Arbeitsplan" ihm vorausge-
schickte Geleitswort in die schöne Huldigung aus, mit welcher
der vir desideriorum gefeiert wird: „Das höchste und letzte Ziel,
welches dem grofsen Manne vorschwebte, war der Gedanke, dafs
es dereinst gelingen müsse, jenes Reich des Friedens zu ver-
wirklichen, an das sein menschenfreundlicher, opferwilliger
Idealismus glaubte. Obwohl er wufste, dafs er das Ziel, für das
er kämpfte, nie erreichen werde, hat er doch, tief durchdrungen
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von der Religion Christi und dem in ihr verheifsenen Reiche
Oottes, nie aufgehört, dafür zu kämpfen, und er hat wenigstens
den Erfolg erzielt, dafs alle abendländischen Völker heute mit
.gleicher Verehrung zu ihm als dem Propheten eines besseren
und glücklicheren Weltalters emporschauen."
Pereat partialitas in omnibus ubique, ut redcat universalitas
(verus catholicismus) in omnibus denique (Paneg. IX, 23) —
dies war der grofse Wunsch des „Mannes der Wünsche" und
<Jie bewegende Kraft seines Schriftstellerlebens.
Der Bischof der kleinen böhmisch - mährischen Gemeinde
weifs doch genau, dafs nicht Sektentum und nicht kirchliche
partialitas Christi Wille war, und man thut nicht im Kultus
seines Genius zu viel, wenn man ihm etwas von dem Evan-
gelistensymbol des Johannes beilegt, etwas von dem kühnen
Adlerblick und Adlerflug, der über Zeit und trennende Schranke
sich erhebt, in der Ferne der Tage ein in Gottes Wahrheit
geheiligtes und geeinigtes Menschheitsbild schaut und noch das
Kommen einer allumfassenden Religionsgemeinschaft vorahnend
grüfst. So ist er in der That „der Prophet eines besseren und
glücklicheren Weltalters", der Prophet der Zeit, da über die
Konfession die Religion siegend noch sich erheben wird, der
Prophet eines verus catholicismus, des weiten Tempels eines
christlichen Idealismus, der Prophet des christianismus reconcilia-
bilis reconciliatore Christo.
Man mag es immerhin utopische Träume schelten, was in
der Brust dieses nahezu einzig dastehenden Mannes gelebt, wozu
er „in der einfältigsten Herzenssprache die Menschen eingeladen
hat", es lohnt dennoch, einmal das Ziel seiner Träume, den Kern
seiner Wünsche, das anmutende Bild seiner Einigungspläne
interkonfessioneller Art zu berücksichtigen. Wir thun dies an
der Hand zunächst des einleitenden Teils des pansophischen
Hauptwerkes des Comenius und dann einiger kleinerer einschlä-
giger Schriften des interkonfessionellen Friedensmittlers.
Wenn es aber zunächst das Ziel zu zeichnen gilt, welches
Comenius in diesen Dingen unermüdlich verfolgt hat, so müssen
wir es jedenfalls hineinzeichnen in den Rahmen seiner Gesamt-
weltanschauung, denn nur innerhalb dieses Unikreises erfahrt es
die richtige Stellung und die gebührende Beleuchtung.
Genialer, grofsartiger sind nur wenige Autorenpläne des auf
das Begreifen der Welt und auf die Gestaltung der Zukunft ge-
7*
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richteten Menschengeistes je angelegt gewesen, als die „allgemein©
Beratung zur Verbesserung der menschlichen Dinge" aus der
Feder des Joh. Arnos Comenius. Sie ist ein Torso geblieben,
nur die beiden ersten Teile sind zu Amsterdam im Druck er-
schienen, von den übrigen fünf gehören zwei zu den handschrift-
lichen Schützen des British Museum in London. Jo. Arnos Co-
menii ecclesiae fratrum Bohemorum episcopi De rerum huma-
narum emendatione consultatio catholica, ad genus humanuni,
ante alios vero ad eruditos, religiosos, potentes Europae — so
lautet der charakteristische Gesamttitel der sieben einzelnen
Teile, von denen uns der erste, die Panegersia, am meisten zu
beschäftigen hat 1 ). Der Menschheit widmet der Verfasser sein
menschheitverbesserndes Werk, in specie den Gebildeten, den
Frommen, den Machthabers Europas.
In den Waffenlfirm des dreifsigjährigen Krieges mischt Co-
menius seine Friedensstimme : ipsorum quoque hominum corda ut
redeant ad invicem, tan tos post furores, consulendi tempus
est ... . Cedant arma togae, concedat laurea linguae! (Paneg.
praef. 18.) Er wünscht ein pereat dem furiosus Mars, qui orbeni
Christianum depopulatus est, alle Völker möchte er endlich zur
haereditas Christi und zu dem grex unus werden sehen, in Pflug-
schar die Schwerter »ich wandeln, in Sicheln die Lanzen. Er
wünscht sich des Orpheus weithin besänftigende Cither voll sua-
vissiraa harmonia in die Hand. Ostendit autem nobis suavissime
per orbem jam jam insoniturain panharmoniae citharam suavissi-
mus pater. »Si extendere manum, citharam prehendere, digiti»
nostris adaptare, pulsare dulcique raodulo furentium aures et
animos demulcere negligiinus, ingrati sumus et ut contemptores
Dei ac hominum puniemur. So kann Comenius es nicht lassen,
so mul's er reden von dem, was ihm das Herz erfüllt: von seinen
Friedensidealen. „Dies iste dies boni nuntii est et nos tacere-
mus? si expectaverimus usque mane, sceleris arguemur. Eamus
et nuntiemus haec in aula regis. Iveruntque ad portam et nun-
tiarunt haec janitoribus u — ruft er mit dem 2. Buch der Könige
aus, und er grüfst mit seinem Heroldsruf die janitores: vos ergo,
o eruditi, generis humani ad sapientiam janitores! vos, o theologi,
regni coelorum janitores, primum invocandi nobis estis; er weist
*) Über die einzelnen Teile der consultatio catholica vgl. Monatshefte
der Comcnius-Gesellschaft, Heft 1 8. 8 und 9.
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sie hin auf die felicit&tis nostrae hostes hacteuus nos obsidentes,
die als barbaries, fmpietas oinnisque generis confusiones nostrae
dem goldenen Weltalter noch hindernd entgegenstehen, die es
darum erfolgreich zu bekämpfen gilt.
Orania enim nostra dissident et omnia tarnen unionis radicem
m Adamo utroque, bina illa generis human i Stirpe, liabent —
das ist die Zeitlage, die er um sich vorfindet, Uber die er laute
Klage erhebt, — sed unionein firmari uniendo, quaecunque pos-
sunt ac debent, id est omnia — das ist das Ziel, das er vor sich,
sieht, nach dem er die Prophetenhand ausstreckt.
In das Gewebe dieses Gedankenkreises des Comenius reiht
sich nun auch sein Lieblingsgedanke ein, das die verschiedenen
zunächst evangelischen Glaubensbekenntnisse von einander Tren-
nende, das Abweichende in ihnen aufzuheben oder doch zu mil-
dern, sie zu versöhnen, ein Gedanke, von dem aus er bald sich
zu dem noch höheren Gesichtspunkt, zu dem denkbar höchsten
aller Ideale erhebt, alle Mensehen auf Grund der heiligen Schrift
und der Vernunft einig zu machen in dem Glauben an einen
Gott, und eine Denkschrift an den Sultan, die er wenigstens in
Aussicht genommen hatte, sollte selbst diesen und die Jünger-
schaft Mahoraeds für seinen Plan gewinnen. Es drängt sich die
Frage auf nach dem Wege, den Comenius dabei wählt und in
Vorschlag bringt, um die Menschheit diesem hochgesteckten Ziele
einer emendatio rerum humanarum und eines verus catholicismus
entgegenzufuhren.
Comenius selbst verkennt am wenigsten die Schwierigkeiten,
die zu überwinden sind, er nennt selbst es einen „würdigen,
vielmehr gordischen Knoten**, den er den Erlauchten Europas
darbiete, ihn entweder kunstvoll zu lösen oder mit dem Sehwerte
zu zerteilen, — doch nur mutuae caritatis gladio. Und er be-
gnügt sich von vornherein mit der Alternative: „wenn die Sache
glückt, haben wir die Welt bereichert; glückt sie nicht, dann
haben wir doch zu Gottes Ehre und um des allgemeinen Wohles
4er Menschheit willen unsere Anliegen (desideria) vor das Antlitz
Gottes und seines Lichtes gestellt."
Ein allgemeines europäisches Kollegium, das er sich zusam-
mengesetzt denkt aus den philosophi oder auch eruditi oder
paeda^ogi , wie er sie kennzeichnet, aus den theologi und aus
den potestates seculares ist die Adresse, an welche sich unser
Friedensmissionar wendet Er nennt dies Kollegium, von dessen
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— 98 -
Gunst er die praktische Durchführung seiner Ideen sich ver-
spricht, seinen „Areopag", sein „Tribunal", sein „Theater"..
(Paneg. praef. 25.) Und dieser comenische Areopag ist, wie er
selbst ihn feiert, weit gröfser und gewichtiger als der zu Athen
war, wo die Richter nur in beschränkter Anzahl zu bestimmter
Stunde ad cognoscendum causa* capitales in templo Martis zu-
sammenkamen: at ego vos innumero numero admitto judicaturoa
nun de alicujus capite sed de orbis salute; auch nicht um den
Altar einer erdichteten Gottheit, wie jener, soll dieser Areopag
sich vereinen, sondern in conspectu Dei veri et viri, Jesu Christi,,
nach des Comenius weiterer sinnvoller Ausmalung des gewählten
Bildes. Und der Gegenstand der Verhandlungen? Sermonem
fbre de tota humanae societatis illapsarumque tenebrarum, con-
fusionum, errorum massa, oder, wie Comenius es auch noch aus-
spricht: er berufe non temere diesen Areopag, sed quia noa
Europaeos infinitis philosophicis politicis religiosisque opinionibua
distractos scio. So will er den Judaeis, den Mahumedanis, den
gentilibus, den haereticis quibuscunque entgegenziehen mit seinem
Areopag zu friedlicher, vorurteilsfreier, rein menschlicher Be-
ratung, wie einst Augustin dem Manichäer Faustus entgegenge-
kommen ist: Augustino post ita Faustum argumentis (lenissime
quidem, potenter tarnen) urgente, ut Faustus illacrimaret verita-
tisque victas manus daret Cur hoc non imitamur? Er begegnet
dem Einwand, was er vorhabe und vorschlage, sei nur ein eitle*
Beginnen, nur ein aurei seculi somnium. Den Optimisten, qui sub
mundi finem ecclesiae statum meliorem eoque seculum pacatum,
illumlnatum, religiosum sperant, den Pessimisten, qui non nisi
tristia semperque prioribus pejora metuunt, hält er entgegen: sive
hoc sive illud verum est, nobis tarnen de emendatione cogitandum
est. Die Freiheit aller Einzelnen und auch der Sekten soll
trotzdem unangetastet bleiben, sobald sie nur den Beweis er-
bringen können, dafs die veritas indubia auf ihrer Seite ist
Docere und ducere soll die Losung sein bei diesem Friedens-
geschäft, und wie man es nicht betreiben soll, deuten die welt-
klugen Worte an: nec enim, quem ducere cupio, impello aut
oontrudo aut prosterno aut rapio, sed manu prehensum leniter
comitor aut per viam apertam praeeundo ad me sequendum allecto.
So wird der Wahlspruch, den Comenius sich selbst zum Leit-
stern seines Lebens und Wirkens gesetzt hat, der Leitstern auch
des europäischen Friedensareopags, dem er nicht zuletzt die Er-
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ledigung der interkonfessionellen Fragen anheimgiebt: omnia
sponte fluant, absit violentia rebus. Es ist die Weisheit einer
edlen und zarten Toleranz, die ihn in aller seiner schwärmerischen
Begeisterung für kirchliche reconciliatio und in aller seiner inner*
liehen Abneigung gegen kirchliche partialitas sicher leitet: er will
nicht fremde Meinungen hartnäckig bekämpft wissen, er will die aus-
einanderliegenden Wahrheitssätze Uberall sammeln und aneinander
anpassen und er will so „die Sekten, die durch Spannungen ent-
standen sind, sich vergrößert und befestigt haben, mit dem milden
Strahl der Liebe lösen und schmelzen", quia aliter non possunt.
Tenebrae enim tenebras non pellunt, nec opinioni cedit opinio,
nec odium odio. Stufenweise und langsam unter Vermeidung
alles Verletzenden soll das Versöhn ungs werk von statten gehen,
bis endlich ein jeder — Judaeus, Turca, Paganus von dem
weitestgezogenen interkonfessionellen Ringe nicht ausgeschlossen
— dahin geführt sich sieht, wo ihn die radii lucis veritatisque
umglänzen, wo er, von „heilsamen Schranken" umgeben, nicht
gut mehr rückwärts kann pudoris metu, sondern nur noch —
majoris lucis spe — vorwärts schreiten will. — - Ob je wir dahin
gelangen werden? klingt es wohl leise skeptisch zwischen den
Schlufszeilen der praefatio ad Europaeos des Comenius hervor.
Aber der unverwüstliche Idealist schliefst seine praefatio dennoch
mit dem ermunternden Grufs an seine Areopagiten : Utrum asse-
quamur etiam, vos judicate, et ut assequi tandem, tandem, tandem
aliquomodo queamus, juvate!
Wir fassen zusammen: eine harmonische Mitwirkung aller,
eine friedliche Beratung insonderheit der berufenen und einflufs-
tibenden Kreise Europas, eine Art geistiger, weithin wirkender
Friedenskongrefs der Elite der europäischen Länder ist die
Strafse zu einer allmählichen interkonfessionellen Aussöhnung,
die Job. Arnos Comenius aufgewiesen hat, das Mittel, den von
ihm gedachten Menschheitsbund zu verwirklichen; insbesondere
im 9. und 10. Kapitel seiner Panegersie führt er diese Gedanken
weiter aus. Dort läfst er den Dreiklang hören, der aus aller
Verwirrung heraus zum Ziele, zur grofsen Völkerharmonie ge-
leiten soll: die via unitatis, die via simplicitatis und die via
spontaneitatis, — Einigkeit, Schlichtheit und Freiwilligkeit. Er
empfiehlt diese Trias, weil sie Gott in uns eingepflanzt habe, er
zeigt, wie ihre Bahn uns schon längst verloren gegangen ist und
noch nicht wiedergefunden, er erinnert, wie man doch zu diesem
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- 100 -
dreigeteilten Wege den Schritt zurticklenken mufs, si unquara
meliorem reruin statum optamus. Ist nicht die unitas et dehinc
unio et communio divinitatis imago? Hat Gott nicht seibat fun-
damenta universalis inter nomine* unionis et communionis, ut
poneret immota gewollt und gegriindet? Hat er nicht alle aus
einem und demselben Stoffe gebildet, nicht allen das Siegel des-
selben, seines Bildes aufgeprägt, nicht allen einen gemeinsamen
Wohnplatz errichtet, die Welt, — nicht allen einen gemeinsamen
Estrich unter die Füfse gebaut, die Erde, — nicht den gemein-
samen Wohnplatz überwölbt mit einem allen gemeinsamen Dach,
dem Himmel? Für alle führt er zugleich zu gemeinsamem An-
blick die Sonne täglich neu herauf, sie zu gemeinsamer Arbeit
zu erwecken, für alle läfst er zugleich sie wieder sinken, dafs
sie gemeinsam nächtliche Ruhe suchen. Er hätte doch alle
Menschen auf einmal schaffen können, wie er die Engel unum-
quemque seorsim auf einmal schuf; aber nein, er schuf den
Menschen unicum, tamquam stirpem, dafs er sich dann wie aus
einer „Keimeinheit" heraus ins Unendliche verzweige. Er hat
aber dies gethan apertissimo voluntatis suae de aretissima inter
omnes unione et communione indieio. Denn diese Identität des
Blutes und der Natur schliefet in sich als logische und praktische
Folgerung perfectae cujusdam necessitudinem .... unionis et
communionis. — Und Ähnliches bemerkt Comenius dann ebenso
über die simplicitas, die nicht minder ein vestigium Dei sei und,
wo sie recht gebraucht wird, zur harmonia inter homines, zur
pax und zur concordia die Spur ihnen weise, Ähnliches über
die 8pontaneitas seu libertas, die der divinus in nobis character
est und durch keinen Zwang von au Isen eingeengt und gestört
werden darf, denn das hiefse ex homine facere non hominem.
Dann aber kommen, der dreifachen via entsprechend, die
dreifachen Klagetöne des Comenius an unser Ohr, die gewifs
nicht minder unserer Zeit gelten können und allem Specialisten-
tum und allen Sonderbestrebungen unserer Zeit: wie alles so
anders sei in Wirklichkeit, wie man abgeirrt sei ab unionis et
communionis via, wie alles so zersplittert und zerrissen sei in
Wissenschaft und Religion, in Politik, in allen möglichen Ständen
und Dingen. Vix usquam satis res cohaerent .... Homo homi-
nem, societaK societatem, populus populum depascit ac deprae-
datur .... Fingunt sibi particularia phantasmata infinita; . .
et sie dtssensiones dissensionibus cumulantur sine fine. Er klagt
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- 101 -
das Zeitalter einer Wiederholung des babylonischen Turmbaues
und seiner Sprachverwirrung an, der dissensiones mentium, der
infinita varietas voluntatum studiorumque et actionum, eines teter-
rimarum confusionum abyssus, eines intenninabile chaos, — statt
dafs das Zeitalter die via simplicitatis zu wandeln begehre, die
er preist. Aber auch die spontaneitas seu libertas bezeichnet er
als amissa in scholis, in templis, in foro. Nachdem er mit
scharfer Kritik gerügt, dafs im Schulwesen die Lichtkanäle ver-
stopft seien, fahrt er fort: non aliter fere fit in religionis negotio;
coacta et dehinc simulata ac fucata apud plerosque sunt omnia.
Res politica quam plena sit ubique violentiae nullis puto verbis
esse, clamant omnia.
Wie soll's besser werden? — Comenius meint: durch Rück-
kehr ad prineipia, — ad unionem, ad simplicitatem, ad sponta-
neitatem! Es ist Zeit, sagt er, die Nesseln und Domen vom
Menschenacker hinwegzuräumen, es ist Zeit, unsere Irrgänge auf-
zugeben , die kleinen , unseligen Händel , — redeundi autem ad
viam vere publicam, regiam, divinam viain netnpe univer-
salitatis, simplicitatis, spontaneitatis. Er vergleicht den Zustand
der menschlichen Dinge, den er um sich vorfindet, mit einem
gestörten Uhrwerk, er spricht von dem totum humanae societatis
corpus, dafs es erkrankt sei. Und welches ist die Störung,
welche die Erkrankung? Partieularitatis Studium aeterna con-
fusionum baais — lautet die Überschrift des 28. Stückes im
9. Kapitel der Panegersie. Diese bösen Sondergelüste, sie wind unter
den Philosophen heimisch und vom Übel: Alle wollen sie weise
sein quisque sibi , supra alios et contra alios, aber nur das Eine
erreichen sie damit: ruunt in contradictiones, fitque confusio sen-
suum et mentium. Und weil die Kirchen, die Konfessionen es
nicht anders machen, — et dum religio quaedam regnare vult
sola, — entstehen die Gehässigkeiten, die Ausbrüche gegenseitiger
Verachtung, die in ihrem Gefolge die Unheiligkeit und den
Atheismus haben, daher rühren dann auch Folter und Verfolgung,
das System der Scheiterhaufen. Pereat itaque partialitas in Om-
nibus ubique, ut redeat universalitas (verus catholicismus) in Om-
nibus denique.
Dieser pansophischen Hauptschrift des Comenius. der eon-
sultatio catholica, deren ersten, für uns in Betracht kommenden
Teil, die Panegersia ich vorzugsweise selber habe reden lassen,
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- 102 —
steht zur Seite eine Reihe kleinerer Flugschriften, die den
gleichen konfessionell versöhnenden Geist atmen.
Nicht erhalten ist uns seine Schrift mit dem Titel: Christia-
nismu« reconciliabilis reconciliatore Christo. Quam facile Chri-
stiani, si vere ac serio Christiani esse velint, non discordare pos-
sint, tarn clara ut sol meridie est demonstratio. Ad gloriosissi-
mum Regem Wladislaum IV., von der es heifst: „quod scriptum
in lucem non venit, quia neque Regium consilium processit"
(C. a. M. 95.) Ihre Entstehung verdankte nämlich diese Schrift,
Uber deren acht Kapitel und ihren Inhalt Comenius in seiner
Epi stola ad Petrum Montanum Mitteilung macht, dem fehlge-
schlagenen Versuche Vladislavs IV. auf dem von August bis
November 1645 zu Thorn tagenden Colloquium charitativum
eine Einigung unter den Evangelischen Polens zu stände zu
bringen I ).
Schon vorher, 1643, „da Qesandte der verschiedenen Machte
wegen Friedensverhandlungen nach Osnabrück geschickt werden
sollen", hofft Comenius, dort könne am Ende auch „der unselige
und nicht genug zu beklagende Zwiespalt zwischen den Evan-
gelischen gehoben werden," und er verfafst zu diesem Zwecke
seine De Dissidentium in rebus fidei Christianorum reconcilia-
tione Hypomnemata quaedam amici ad amicum , die jetzt nur
leider noch schwer zugänglich sind").
Mit dem Namen des Comenius ist wohl der Gedanke eines
Reichs des interkonfessionellen Friedens eng verknüpft. Aber
wir müssen uns hüten, in einem Comenius vielleicht nicht mehr
als einen seichten Friedensapostel und farblosen Humanitäts-
prediger zu erblicken, der nur Frieden, Frieden um jeden Preis,
will. Er hält's nicht mit jedem, der die Friedensphrase im
Munde führt, er ist sich dessen bewirfst, dafs schon damals auch
in der Lösung der interkonfessionellen Frage nicht jeder Kurs
der richtige ist, und der sonst so Tolerante kanzelt in ziemlich
heftiger Tonart irgend einen socinianischen Anonymus ab, der
einen Irenicus Irenicorum geschrieben hatte, in seiner Gegenschrift :
De Irenico Irenicorum. Hoc est: Conditionibus pacia a Socini
>) Vgl. Monatehefte der Comenius-Gesellschaft, Heft 1. S. ,35 Nr. 59.
*) Anfragen an verschiedene Bibliotheken nach den Hypomnemata
waren für mich fruchtlos, da keine ein Exemplar derselben besafs. Das
auf der Göttinger Universitätsbibliothek vielleicht noch einzig vorhandene
Exemplar war bereits anderweitig verliehen.
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secta reliquo christiano orbi oblatis ad omnes Christianos facta ad-
monitio a Johan- Arnos Comenio. Comenius geht mit seinem
Pseudoirenicus und Pseudokonkurrenten scharf ins Gericht und
gründlich zu Werke, er herrscht ihn an : Negas tu ulli te sectae
addictum, a singulis aliquid hausisse, omni um coalitionem optare.
Quod an ita sit, conscientiae tuae et tempori, quod omnia detegit,
relinquo. Quia tarnen nullius praeterquam Socinianae sectae toto
hoc tractatu causam agis, tantisper te Ulis, quibus patrocinaris,
annumerabo et tanquam ex Ulis unum alloquar: quia res aliter
non cohaeret. Und dann tritt er, Comenius, als ein ülius liberae
(Fidei) dem filius ancillae (Rationis) auf dem Kampfplan gegen-
über und sucht Satz um Satz den anonymen Friedensschreiber
zu widerlegen in einer Streitschrift über die Friedensbedingungen,
die jener a secta Socini vorgetragen hat, und zum Beweise, dafs
der Friedliebende, wo es darauf ankommt, auch die Klinge der
Polemik nicht übel zu führen weife und dann der Waffenruhe,
die er sonst predigt, gelegentlich auch einmal enträt
Wir dürfen zuletzt nicht unachtend an dem Werke vorüber-
gehen, das — zumal in seinem lezten Kapitel — für Comenius
dasselbe ist, wie für einen Augustin die Konfessionen, wie
für den italienischen Meister die Divina commedia, wie für
den alten Goethe Wahrheit und Dichtung, — nicht an seinem
Unum necessarium. Auch hier gedenkt er dessen, was ihm
am meisten am Herzen liegt, auch hier kommt er auf das Versöh-
nungswerk zu sprechen, dem der Pulsschlag seines zu Rüste
gehenden Lebens gegolten hat Und hier finden wir auch den
endgültigen und klaren Aufschlufs darüber, wie er sich selbst
den religiösen Mittelpunkt gestaltet denkt, um den er die Zer-
streuten wieder sammeln will, Aufschlufs Uber die innere Eigen-
art des interkonfessionellen Friedenszieles, das ihm vorleuchtend
vor Augen steht, dahin sein glaubenskuhner und hoffnungsreicher
Idealismus ihn drängt, die Menschheit zu führen ').
Primaeva illa religio, quam primus homo ab uno suo et
nostro creatore acceperat, — das Ursprüngliche, das Lebendige,
das Warme, was als religiöse Regung in jeder Menschen-
') Vgl. Educationa) Review, March 1892 page 218: Another evidence
of the practical cbaracter of thig reputed viaionary was his desire for a
common Protestantin!! based on the vital and essen tial in Christianity
only. Hie Unum NeceBsarium has this for ita ahn. (Laune, the place of
Comenius.)
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- 104 -
brüst wiederkehrt, was ein Späterer, Daniel Sehleiermacher 1 ),
das „Gefühl der Abhängigkeit vom Unendlichen 1 * genannt hat,
wie er es schon die dependentia a Deo nennt, das ist das
Sammelzeichen, welches die Hand des Comenius aufrichtet mit
dem Ruf: Ecce paradisiaca religio quam simplex: credere
unum Deum, obsequi uni Deo; sperare vitain a vitae fönte,
Deo! (U. n. cap. 8, 2.) Gesetz und Propheten, die er citiert,
müssen ihm Nothelfer sein , den Beweis zu erbringen , dafs
das eine , was not thut , sei : dependere a Deo suo tum cogi-
tatione et intellectu, tum voluntate et affeetu, tum studio et
viribus totis. Zu gleicher, schlichter Höhe der einzig notwen-
digen Gottesliebe aber die durch Labyrinthe Irrenden und die
Sisyphussteine Wälzenden aus ihrem eitlen Beginnen emporzu-
fuhren, darin bestand nach Comenius auch des gröfsten Gottge-
sandten heiliger Endzweck, dazu ist der Filius Dei nobis per
omnia similis factus (excepto peccato) gekommen und hat die
Menschen verbo et exemplo gelehrt, abnegare setpsos ex toto re-
direque ad Deum ex toto in aetcrnum se agglutinando Deo soli
fide, caritate, spe. Sed hujus necessarii, fährt Comenius klagend
und anklagend fort, o quam obliviscuntur Christiani! Den wei-
teren Gedankengang in dem meisterhaft geschriebenen 8. Kapitel
des Unum necessarium möchte ich am liebsten an der Hand einer
Anzahl daraus geschöpfter Fragen und Antworten des Comenius
lebendig machen: Quinam Christiani? Wer darf noch ein Christ
heifsen? Si sublimius vellemus loqui, posset dici Christianus
homo Christo conformis perque conformitatem illam deificandus. —
Sed ut homines Christo reddantur conformes, quid opus est? —
Antwort: mentem habere Christi; induere Christum; ambulare
in Christo; non vivere jam sibi, sed Deo; imo non vivere am-
plius nos, sed Christum in nobis. — Toti autem credentium cor-,
pori, ecclesiae Christianae, quid maxime necessarium est? Ant-
wort: Concordia universalis, quam Christus dilectionem
voeavit. Summa autem concordiae Christianoruin lex est trina:
servare in omnibus necessariis unitatem, in minus necessariis
libertatem, in omnibus ergo omnes caritatem. — Suntne tales
') Wenn unter den religiös bildenden Einflüssen, die auf .Schleier-
machers Persönlichkeit eingewirkt haben, die herrnhutischeu in ernter Linie
stehen, so darf daran erinnert werden, dafs die Vater des herrnhutischen
Geistes di»> böhmisch-mährischen JJrüder waren und Comenius deren letzter
Bisehof.
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- 105 -
Christiani ? Antwort: erant Apostolorum tempore. Waa man
jedoch jetzt an unterscheidenden Merkmalen, an dissimilia unter
den Christen rindet, es sind lediglich Umwege und Abwege von
diesem einen Wege, den Gott erlösend durch Christus gezeigt
hat, den Comenius novam, brevem, sanctam Sionis viam nennt.
Man lese nur ein einziges Kapitel der Evangelien, heifst es und
Comenius fuhrt als Beispiel das 5. des Matthäus an, und man
stelle es in Vergleich cum modernis Christianorum moribus, man
wird an diesem Vergleiche inne werden, wie verworren alles ge-
worden ist, und dafs das wahrhaft einzige Notwendige für alle
Christen eben sei: ad Christum reverti utpote unum illum coelo
miasum magistrum, qui . . . exigit nos in operibus pietatis tarn
perfectos, ut ipse coelestis patcr perfectus est. Woher die Sekten
jetzt, woher die Spaltungen, woher alle diese confessiones quae-
dam peculiares? fragt Comenius weiter, und seine Antwort hier-
auf lautet: A tot magistris nascuntur tot sectae inter Christianos,
ut nomina fere nos defieiant. Einst haben die Apostel und ihre
nächsten Naehfolger virtute Spiritus gekämpft, jetzt habe man
zu aristotelischen Waffen, Syllogismen und Dingen Zuflucht ge-
nommen schon seit einem Jahrhundert. Und was hat man er-
reicht? Hat man auch nur eine einzige der Kontroversen ge-
ebnet? Nihil minus: auctae potius in intinitum. Synoden und
Koncilien haben gewetteifert, den unheilvollen Teilungen und Ir-
rungen zu steuern, — aber der Erfolg war auch hier nur ihre
Vermehrung, und die Lüge hat über die Wahrheit obgesiegt.
Ecquid remedii? fragt Comenius am Ende, und er wiederholt
den grofsen Kehrreim seines Buches: unum hoc necessarium ad
Christum reverti. Er meint, dafs man die Spuren der zahl-
losen Sektenhäupter und Führer einstweilen verlassen möge, um
unius ducis Christi veatigia melius observare ac premere, und
sein schönes 8. Kapitel de« Unum necessarium klingt in ein
audite, Christiani! mahnend aus.
Von der Warte eines hohen Alters schaut Comenius, als er
dann die letzten Seiten seines Unum necessarium schreibt, rück-
wärts auf bewegte Wanderfahrten, er besucht im Geiste noch ein-
mal die Labyrinthe, durch welche die Menschenseele, deren
Kenner er ist. immer wieder geführt wird, er zählt die Laby-
rinthe auf, in die er selbst nach Gottes Willen geraten sei in
einem langen Leben und in mühevoller Gedankenarbeit. Seine
Anstrengungen um den Unterricht, die studia didactica, seine
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- 106 -
chiliastischen Träume darf er aufzählen als solche Labyrinthe, —
als das beschwerlichste unter ihnen doch kennzeichnet er sein
irenicum Studium, seinen interkonfessionellen Friedensplan.
So redet er nun selbst zu uns in seinem Testamente auch
von dem, wie er über das lichte Bild seiner eigenen interkon-
fessionellen Ideale und Wünsche denkt, und von den eigenen
Erfahrungen, die er um ihretwillen gemacht hat. Die unzähm-
bare Unversöhnlichkeit gewisser Leute, quorum se objicere im-
placabilibus odiis intempestivum judicabant intimiores amici, habe
ihn bisher verhindert, von seinen versöhnenden schriftstellerischen
Arbeiten irgend eine in den Druck zu geben. Aber dafs es noch
einmal geschehen werde, nötige göttliches Gebot. Prodibit tarnen :
quia plus tandem oboediendum erit Deo quam hominibus et plus
metuendus Deus quam homines. So sei ihm eine Art Elias-
geschick beschieden: noch sei er nicht aus seiner Höhle hervor-
getreten, da draulsen bergeerschütternd der grofse Sturm vorüber-
gezogen und das Feuer; aber kommen wird die Zeit, wo noch
das sanfte Säuseln gehört werden und wo es dem Elias gestattet
sein wird, herauszutreten und Gott reden zu hören und wiederum
mit Gott und seinem Volk zu reden. Weil wir alle una pro-
genies sumus, una sanguis, una faintlia, una domus, so mufs ein
Familienglied dem anderen oder auch der ganzen Familie, wo es
kann, zu Hülfe eilen. Sokrates wollte lieber sterben, als die
Wahrheit nicht lehren. Senekas Meinung war: wenn ihm die
Weisheit blofs unter der Bedingung gegeben werde, dafs er sie
nur für sich allein habe und sie nicht den anderen mitteile, so
trage er überhaupt kein Verlangen darnach. Auch Comenius
hat, wie die Philosophen des Altertums, die er als furchtlose Wahr-
heitskündiger und menschenfreundliche Weisheitslehrer anruft,
inmitten der Bedürfnisse seiner Zeit seine Sendung gehabt, und
er hat sie erfüllt mit seiner Friedensfeder, die er bislang rastlos
geführt hat. Für die Zeit aber, die ihm noch bleibt, will er dem
heroico Alexandri Magni exemplo nacheifern, von dorn Plutarch
schreibe, dals er auf seinem Zuge nach Indien seine und der
Freunde Wagen, die mit persischer Beute beladen waren und
ihn am Vormarsche hinderten, habe verbrennen lassen. Hoc in-
quam exemplar quidni ego non imiter? cui India coelestis jam
jam petenda mundusque totus a tergo relinquendus? Nach
beständig wechselnder Herberge verabschiedet er sich jetzt mit
einem valete von fore et fortuna, von den numina vana der
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- 107 —
Welt; er hat den Hafen gefunden, da ihm die India coelestis in
Sicht kommt, und an die „Brüder, die übriggebliebenen Söhne
seiner zerstreuten Kirche" richtet er seine letzten Worte, auch sie
des Unum neceesarium erinnernd und seine Ausbreitung ihnen
empfehlend. Ein letztes Mal aber, ehe er zur India coelestis eilt,
offenbart sich des edlen hochdenkenden Greises allumfassender
Sinn in schönster, interkonfessioneller Weise, und sein Scheide-
grufs an die Welt tönt Uber die Grenzen der Konfessionen, der
Kationen weit hinaus: „Fratres dico meos omnes Christi nomen
invocantes: et fratres dico meos omnes ejusdem sanguinis consortes
totam Adami progeniem, super universam terrae faciem habitantes."
Vielleicht hat J. A. Comenius, ähnlich jenem Arnold von
Brescia, dessen Charakterbild Adolf Hausrath uns neulich ge-
zeichnet hat, die Macht der überkommenen Verhältnisse unter-
schätzt und die Macht der Wahrheit über die Gemüter über-
schätzt, — wenn anders dies ein Fehler ist, so hat auch er
„diesen Fehler mit allen Märtyrern der Idee gemein." Und ein
Märtyrer seiner Ideale ist er zeitlebens gewesen. Selten auch
war ein Mensch mit einem gröfseren Reichtum an Idealen und
mit frömmerem Sinn durchdrungen, selten einer von einem
gleichen Mafse fast kindlich-kühnen Hoffens beseelt. —
Wir haben bisher den interkonfessionellen Friedensgedanken
des Comenius blofs für sich einer geschichtlichen Betrachtung
zu unterziehen gesucht; wir gehen dazu über, neben ihn die
Gestalt unserer Zeit zu rücken und auf beiden zugleich noch
einen kurzen prüfenden Blick verweilen zu lassen. Die Frage
ist: kennt die Gegenwart noch diese Ideale, weifs sie nichts
mehr von ihnen, sind sie hinfällig geworden als in der That nur
ein aetatis aureae somnium, ist jede Aussieht auf ihre einst-
malige Verwirklichung geschwunden? Schroffer als je stehen
wohl die konfessionellen Gegensätze einander gegenüber, und zu
den buntseheckigsten Dingen der Welt gehören gewifs die evan-
gelischen Glaubensrichtungen und die kirchlichen Anschauungen
unserer Tage, zu schweigen von dem, was auf nichtkirchlichem
Gebiete die Geister und die Herzen trennt und die gesellschaft-
lichen Stünde sondert. Aber eines ist offenkundig und, wer das
Auge nicht mit Absicht schliefst, gewahrt e« überall : es geht ein
leiser Zug durch das heutige Geschlecht hindurch nacli dem
Frieden hin, dessen beredten und weitherzigen Wortführer wir
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— 108 -
kennen gelernt haben, eine Sehnsucht, die noch immer lebt,
nach seinem Versöhnungsideal.
Noch einmal sei es Herder, den wir über die Erreichbarkeit
der comenischen Friedensideale vernehmen wollen, der in begei-
sterter Wärme die Zeit weissagt, wo sie in Thaten noch sichtbar
werden sollen: „Dem Comenius konnte man sagen, was der
Kardinal Fleury dem St. Pierre sagte, da dieser ihm sein Pro-
jekt des ewigen Friedens und des Europäischen Reichstages
Überreichte: ,Ein wesentlicher Artikel ist darin vergessen, die
Missionarien nämlich, die das Herz der kontrahierenden Fürsten
zu diesem Frieden und zu diesem Reichstage disponieren' ; allein
wie St Pierre sich bei diesem Projekte auf den grofsen Missionar,
die allgemeine Vernunft, und ihre Dienerin, die Zeit, oder allen-
falls die Not, verliefs, so wahrscheinlich auch Comenius
Fromme Wünsche der Art fliegen nicht in den Mond ; sie bleiben
auf der Erde und werden zu ihrer Zeit in Thaten sichtbar. Es
schweben nach Ariostos schöner Dichtung immerdar einige
Schwäne über den Fluls der Vergessenheit; einige würdige
Namen erhaschen sie, ehe diese hineinsinken, und schwingen sich
mit ihnen zum Tempel des Andenkens empor." Soweit Herder.
Der Schwan ist gekommen, der auch den Namen des Arnos
Comenius über den Flufs der Vergessenheit hinauszuheben ver-
suchen will: die Gesellschaft, die seinen Namen fiihrt, die in
seinem Geiste versöhnend einwirken will mit verschiedenen Mitteln
und Kräften und an weithin verstreuten Punkten, „in Festhaltung
seiner Grundsätze, Hoffnungen und Wünsche".
Mögen diesen Epilog zur Comeniusfeier die Strophen Karl
Geroks beenden, in denen ich etwas wiederklingen höre von den
Friedensidealen des mährischen liischofs des 17. Jahrhunderts:
Es fleugt der Geist auf Sturmesfliigeln
Und geistet, wo er geisten will,
Und will er wo sein Werk bewiegeln,
Bedarf* nicht euer Amtssigill.
Giebt's keinen bessern Kampf zu kämpfen
Als Wortgezünk und Silbenstreit?
Gilt's nicht des Sataus Macht zu dämpfen
In dieser letztbetrübten Zeit?
O grüfset froh als Bundsgenosseu,
Wer unterm Bauner Christi ficht;
Di«» dichten Glieder fcstgesehlossen!
Denn anders geht's zum Siege nicht.
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B. Quellen und Forschungen.
Zur Lebensgeschichte des Comenius.
Autobiographisches aus den Schriften des
Comenius
zusammengestellt von
Prof. Dr. J. Kvacsala in Prefsburg.
Hat auch Comenius keine eigentliche Autobiographie hinter-
lassen, so findet sich in seinen Werken ein reiches Material zu
einer solchen. Es zerfallt in vier Hauptteile: Uber seine päda-
gogische Thätigkeit und Schriften berichten die Opera Didactica,
über sein Verhältnis« zu den Apokalvptikern die Historia Revela-
tionum und die Lux in und e teneoris, tlber sein Verhältnis zu
den Socinianern der Brief an den Freiherrn von Wolzogen, abge-
druckt in der lateinischen Ausgabe der Schrift gegen Scheffer, —
einen bibliographischen Katalog schließlich, wenn auch keinen
vollständigen, giebt die Epistola ad Montanum. Die beiden letz-
teren bieten zusammenhängendes Material, dagegen bieten es die
beiden ersteren mit Bezug auf die Autobiographie nicht. —
Weil ferner auch in anderen Werken noch gewichtige Einzel-
heiten vorkommen, so fand ich es zwcckmäfsig, das Gesammelte
auch gleich zu ordnen und zwar chronologisch. Ich zweifle
nicht, dafs noch hie und da Ergänzungen kommen können, und
habe manches als minder wichtig .selbst nicht aufgenommen; —
auf das Bibliographische nahm ich weniger Rücksicht, weil
diesem Gegenstande eine selbständige Arbeit gewidmet worden ist.
M.inaUhflft« ivt l'omeniua-tiesellscJiatt. 1892. (Wi»senscli»fll. Teil.)
- 110
I. Bis zum Exil.
L
1.
K. 1592. 28. Martij (Titelblatt der Opera Did. Omnia).
2.
„Na kterÖmz . . (hfbitovö) u prostrid pri kaplici pohfbeny
\eii Martin Komensky 1602 k nemu prilozena Anna, manzölka
jeho a za tim Lidmila pak Zuzana, dcery jejich" ').
Comenius' Aufzeichnung auf dem Privilegium de» Friedhofe«
zu U. Brod. 1670 Amsterdam. Mitgeteilt von Gindely Cas.
Mub. Cesk. 1860. p. 511.
3.
Notus mihi ä puero erat Drabiciu», quippe in Schola illi
patria, Strasnicii (ubi mihi a parentum meorum morte apud
Amitam sesquiennium, anno 1604 et 1605 degendum erat) con-
discipulus, me licet quinquenniß major. Patrem illi fuisse Civein
illa in Urbe conspieuum, dignitateque Consulari, probe memini.
Lux e ten. III. p. 7. — Hist. Revel. p. 138.
4.
„Duodecim enim anno r um cum essem, narrare solebam ae-
qualibus, Colorum differentias certä quantitate Deura produxisse
primitus, qui hactenus de flosculis in flosculos tranaeant. In
horto enim deambulantibus nobis et florum varietatem spectanti-
bus, ita me philosophatum fuissc, ut hodie memini, per veritatem."
In der Schrift de» Serrarius: Responsio ad Exercitationem
Paradoxam etc. beginnt von 8. 61 an das Judicium des Co-
menius über die Schrift. Diese Stelle vgl. p. 73.
5.
„Admodum enim puer parente utroque orbatus, tutorumque
supinitate ita fui neglectus, ut demum aetatis anno deeimo sexto
Latina elementa gustare contigerit.
Op. Did. I. p. 442.
6.
1. Primas aniinae meae tentationes objecit per hominea
Vestros 2 ) Satan in pueritia mea, anno 1608, oceasione tali.
') „Auf welchem (Kirchhof) in der Mitte bei der Kapelle Martin Ko-
mensky 1602 begraben liegt, neben ihm seine Gattin Anna und darunter
ihre Töchter Ludmilla und Suaanna."
*) Dies ist einem Antwortschreiben an den namhaften Socinianer,
Baron Wolzogen, entnommen.
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- 111 -
Transibant per Urbem nostram (Prerain Moraviae qui »e
Polonos Nobile« dictabant, in Austriam euntes: cum adjuncto
sibi Italo N. de Potasari (si recte nomen retinui). Hi refor-
matos se simulando cum Praeceptore nostro, Thoma Dubino,
per biduum faroilialiter conversati, sub discessum tili recens
editum libellum, Moaeoro vii Catechesi n, donärunt. Ex quo
ille demum quales habuerimus hospites cognitö, Superattendenti
nostro D. Lanetio rem detexit A quo licet iste libellus flam-
mis (ne quem venenö suo inficeret) aadictus fuit, reliquit tarnen
in juniorum animis (meo etiam) curiositatis stimulos, cum quibus
mini annis aliquot molestam fuisse luctam, et multo constitisse
(antequam chimaerara illam ejicere lieeret) raemini. Tantum
virium habet tantillum etiam iniecti massae fer-
m e n t i ! Quid autem boni illi Viri in Moravia egerint, postea patuit ;
Legatoa fuisse ad Anabaptistas bonorum cominu-
nionem professos, qui se Fratres Mo ra vicos (Germani
licet sint, ex Helvetia et Suevia istuc collecti) vocant. Ulis ve-
nena sua Sociniani per hos Legatos suos primum propinare tenta-
bant, coalitionera expetendo; sed repulsam tulerunt, sicut et
postea non semel.
De Quaeatione, utrum etc. contra Scheffenim p. 56. 57.
II.
7.
„Nam statim ut Wolphgangi Ratichii de Studiorum recti-
iicanda Methodo consilium, ab Academiis Jenensi et Giasena
scriptö publicö laudatum, Anno 1612, prodierat, fama haec meas
uoque ad aures studiis tunc Herbornae Nassoviorum operam
antis pervenit." . . .
Op. Did. I. 3.
8.
„Fui enim pientissimi Theologi D. Piscatoris et magni (sed
Christiani) Philosophi Alstedii integro biennio discipulus (anno
1611, 1612, 1618) ä quibus primiim haec Ecclesiae solatia (Sab-
batismum populo Dei adhuc reliquum Heb. 3. 9) hausi, nec
aliud per istos 58 annos e Scripturis vel aliunde discere potui. u
De zelo sine scientia et char. p. 8.
9.
I. Ante omnia , ut me linguae meae redderem potentem,
concinnare aggressus fui anno 1612 (Herbornae agens) Linguae
Bohemicae Thesaurutn: hoc est, Lexicon plenissimum, Gram-
maticam accuratam, Idiotismorum elegantias et emphases Adagiaque.
In quibus observatione colligendis id me praestitisse
spero, quod in vulgaribus Unguis nescio an aliquis.
8*
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— 112 —
Dedi enim operam ut omnia cum Latinig essent parallele har-
monica: ad exprimenduin Voces, Phrase«, Idiotismos, Adagia,
sententioseque dicta pari elegantia et emphasi (propia proprie,
tropica tropice, antiqua antique, jocosa jocose, proverbialia pro-
veroialiter etc.) eo fine, ut si Latinissimus quicunque Author in
vernaculum esset transferendus , consimili elegantia posset, et
viceversa. Quod laboriosissimum (annorum 44) Opus dum jam-
jam typis (anno 1656) paratur, una cum tota Bioliotheca mea
Typographeo, totaque Civitate Lesna tarn insperato incendio con-
flagravit, ut eripi nihil posset. Quam jacturam tum lugerc de-
sinam, quum spirare: etiam ideo, quia aliarum linguarum horai-
nibus exemplo, ad imitandum, servire potuisset, meruisset certe.
Nihil autem eius superest, praeterquam servatum alibi primum
Operis rudimentum, omnium linguacBoh. Radi cum col. lectio:
cum Derivatorum et Composi torum Sylva.
II. Concepta ego linquae patriae in splendorem deducendae
spe, consilium inivi Opus principalc aggrediundi: in quo Res
omnes ita descriptae exstarent, ut homines nostri, quacunaue de
re informatione opus esset, domi eam habere possent, Bibliothe-
carura epitome instrueti. Amphitheatrum Universitatis Rerum
appellavi, libris 28 adornatum. Cujus Operis supremam
manum. editionemque superveniens exilium impedivit: partom
vero e primariis unam (librum II. Naturalia capitibus 125>
pertractantem) Lesnense abstulit excidium.
Ep. ad Mont. p. 74. 7f>.
10.
|Urbi . . . Amsterdam . . .!
Fui ego ab annis jam quadraginta quatuor aliquoties . . .
splendorum Tuorum, 6 Ürbium flos, spectator. —
Aus der Widmung der Opera Didact. — 12 Calendas Januarii
165*. — Folglich sah er Amsterdam zum erstenmal 1613.
III.
11.
n ut . . . ego in Moraviam (Anno 1614) revereus Scholaeque
Pracroviensi praefectus, molliorem puerilium studiorum viam ten-
tare fuerim aggressus, conscriptis facilioris Grammaticae prae-
eeptis. quac postea (1616) Pragae typis oxseripta rrant. 44
Op. Did. I. S.
12.
.... mox (aetatis anno 24) ad Ecclesiae uiini.steriuni
vocatus crom, divinuinque illud, HOC AGE, prae oculis erat:
seholastieae illae curae «eponendae t'uerunt.
Op. Did. I. 442.
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- 113 —
13.
Quantum ad nie, testis est mihi Deus et conscientia mea,
libellusque de Angelis iam ante annos 54 vernacule a me serip-
tus in eadeni me sententia fuisse, eamque a me argumentis tu-
tatam, nullas araplius Revelationes dari: et si quae Angelicae
apparitiones venditentur, aut pro huraanis tigmentis aut pro
Sataneis illusionibus, habendas esse.
De zelo etc. ad Maresium p. 64.
14.
Pastor Ecclesiae (anno 1616) tactus, causasque et casus Con-
scientiae traetare coactus, scripsi Listove 1 do Nebe etc. hoc
est, Pauperum oppressorum claraores inCoelum etc.
libellum Olomutii excusum 1617.
Ep. ad Montanum p. 75.
15.
Anno autem 1618 ad Keclesiae Fulnceensis Pastoratura,
»Scholaeque ibidem recens erectae Curaturam vocatus, alia in-
super eodem spectantia consiliis agitare et in chartas referre coepi :
sed quae triennio post urbecula nostra ab Hispanis oecupata, et
Bibliotheca mea tota direpta perierunt.
Op. Did. I. p. &
IV.
16.
Persecutionum nubes colligi animadvertens (fulinen enim
micat prius quam ferit) scripsi Praemonitiones adversus
Antichristianasseductiones (Ret unk. etc.). Opusjustae
molis, typis quidem (propter adhibitäs superiorum censuräs, de-
liberationes dilationes, intervenientemque ruinam ipsam) non.
vulgatum, variorum tarnen manibus varie transcriptum.
V. Pulsus ab Ecclesia mea (mox inter priraös, annö 1621)
scripsi tractatulum: De Christiana perfectione: mihi et
aliis dilucide ostendere quaerens, Totam Christianis mi per-
fectionera in facienda et patienda omni voluntate
Dei consistere. Quo nos languidi si non ultrö propendeinus,
neque promissionum divinärura suavitate alliciraur, divinae boni-
tatis esse opus, Cruce adigi etc. Excusum opusculum Pragae
1622.
VI. Mox (propter personalem persequutionem latebris me
continere jussus) mihi et aliis solatio libellum scripsi Centrura
Securitatis inscriptum, Lftsnae postea typis exscriptum. In
quo res humanas omnes vertigine rotari demonstrato, quicunque
se rerura circumferentiis committunt, non simul rajpi, non moleste
jactari, non distrahi, non tandem excidere ac perire, non posse:
- 114 -
in solo autem DEO, aeterno rerum centro, aeternam esse quietem,
et ab interitu securitatem, graphice depingebatur , exemplisque
monstrabatur.
VII. Eodem argumento alius postea (in gratiam amiei
qui mihi patris erat loco) scriptus i'uit tractatulus, Arx
inexpugnabilis Nomen Domini.
VIII. Adempta mihi mortis fato vitae socia (1622) et mox
filiolo primogenito peste exstineto, data fuit De Orbitate me-
ditandi occasio: in solatia mihi et multis, tunc Viduis, Or-
phanis, Ecclesiisque Pastoribus suis viduatis. Qui tractatus in
feoh. Bohemice, in Polonia Polonice, prodiit
EX. Augescentibuso^ue calamitatum tenebris (Anno 1623)
cum nulla humani auxilii vel consilii spes superesse videretur,
inexplicabilibus angustiis tentationibusque agitatus, nocto media
(quam insomnem cum antegressis aliquot duxeram) in-
usitato fervore ad Deum exclamans, lectuloque prosiliens, et Biblia
arripiens, ut si nullum humanuni sufficit solatium interiore suo
ne desereret Deuts, orabam. Priraumque in Jesaiam incidens,
continuata cum gemitu illius lectione tristitiam discuti sentiens,
arripui calamum, atque antegressös angores meös, opponendaque
illis divina remedia, exorientes illös discutiendis caliginibus
divinos soles, (sive mihi ipsi, si horrores redirent, sive aliis piis
usui futurös) consignäre coepi. Progressus ad alios Prophetas,
caeterosque divini Codicis librös (nullus in vita suavior fuit eibus,
atque ista tunc divinorum solatiorum collectio), abunde materi-
arum menti in Deo tranquillandae servientium conspexi, et in
Dialogos digererc aggressus sum. Primö animae amictae cum
Ratione propria, variis sesc solatiis erigere tentante : (haec potissi-
mum ex Lipsü per eosdem dies frustra lectitatis De constantia
libcllis). Tum suDveniebat Fides, Scripturae adhibens malagmata:
sed et ipsa pärum efficaciter. Demum superveniebat Christus,
Crucis suae mysteria explicans, et quam Sit homini salutäre in
conspectu Dei afflictionibus humiliari, atteri, conteri, in nihilum
redigi, enarrans: perque id plenam demum tranquillitatem, sola-
tia, gaudia, animae reddens.
X. Anno vertente (1624) revertebantur (ab incrudescen-
tibus malis) animi taedia, nataque fuit eiusdem libelli pars altera :
novas iterum cum deaperatione luctas, intervenienteque Christo
victorias, describens. Qui uterque Ii bell us ab aliquot similia
pansis fratribus proprium in usum transcribi caeptus, Pragam-
que delatus, typis ibidem occultis impressus fuit:
postea etiam Gcrraanicus (nescio a quo) factus in Ger-
mania, sub titulo Trauren Uber Trauren, und Trost über Trost.
Bohemice dictus fuit Truchlivy de Tristibus: cujus pars
tertia anno 1651, quarta et ultima 1660 addita est.
XI. Conscriptus item fuit (anno 1623) sub titulo Labyrinth us
^Mundi Palatium Cordis, utilissimi argumenti Über, omnium homi-
num, (per omnes aetates, sexus, Status, ordines, conditionesque
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- 115 -
ac dignitates) crrores ae vertigines, vanitatesque ac miserias,
describens: et quam nihil usquam verae quietis sit, praeterquam
ai quis admisso per iidem Christo illum sibi, et ae Uli, indisso-
lubil i amoris vinculo agglutinet, vivis coloribus, variisque emble-
matibus depingens. Excusus postea fuit Pirnae in M i s n i a ,
anno 1631, translatusque in Belgicum a Johanne Gajo
ScholaeCampen8isConrectore,sededitionemtrans-
latoris mors interrupit.
XII. Etiam ad Poemata quaedam contexenda oecasio data
fuit (per ingrata illa mea, hominis a functione vocationis remoti,
otia) talis. Laurentius Benedietus Nudozerinus, Professor Pragen-
sis, Bohemicam feliciter exeolere tentans Poösin coneinnaverat
Psalmös Davidieös variö mctri genere, ad Buchanani imitationem.
Quod opus cum vix dura absolvisset, fatis ccssit (anno 1614)
testamento illud cuidem legans, quiin edttione procuranda
negligenti or, eam in illud usque tempus, quo in
direptione Pragae (anno 162 0) periit, distulit. Quo
<'go cognito, tanto thesauro patriam privari vehementer dolui,
jacturaraaue pensare avidus ipse manum admovi, concinoatis me-
trice Psalmis aliquot. Exempli gr. Carmine heroico Psalm. I et
II et VIII et XVI et XVI11. Elegiaco autem III. VI. XI. XII.
XV. XIX. XX. XXIV. XXVII. Jambico tricolo IV. X. XIII.
Jambico tetraculo IX. Phaleeio VII. Saphico V. XVII. LI.
XCIV. Trochaico C. CXVII. CL. Non absolvi omnia, vocatus
ad alia : opus itaque manct imperfectum. Sicut et alterum
postea inchoatum, rhy tmos sub Gallicanas Psalmorum melo-
dias ita redueens, ut omnis longa nota syihbam nanciscatur
longam, brevi» brevem, mira svavitate: quod aliis pertexendum
reliqui.
Ejt. ad Montanum p. 75 -80.
V.
17.
1. Post publicata in Bohemia et Moravia anno 1624 Fer-
dinand! II. ndversus omnes Evangelicos Pastores Diplomata, ut
quieunque (relicta haeresi) in Ecclesiae gremium rocipere sese
recusarent, patrio solo excederent, nec unquam revorterentur:
cumque praesagia eerta, idem fulmen in ipsam quoquc Nobili-
tatem et populum vibratum iri, non doessent; eongregarunt se
(quäm occulte poterant) Ecclesiarum Unitatis Fratrum Seniores
ae Superattendentes in Montanis Bohemiae, non procul ä fontibus
Albis, (ad Confratrem suum \Y e n c e s 1 a u m 0 o y n u , in pago
Daubrawitz sub I)n : Carolo Bukowsky latitantom) mense
Martio 1625. Ubi decretum fuit, Exilii sedes Bohemis quidem
in Polonia, Moravis, autem vicina in Hungaria. quaerandas esse:
mittendosque hine et hinc e jumoribus Past -ribus, qui litteras
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- 116 -
deferrent, consilioque Fratruin Supcrattendentum illis in locis
patrociniura solicitarent. Inter hos legationi in Poloniam destina-
tos ego eram (cui in Moraviam egredi ob personalem persequu-
tionem, et insidias, non tutum putabant Fratres) cum pientissimo
Viro Johanne Chrysostomo, additoque nobis ad ministeria
Mathia Probo iuvene vere probo.
2. Egressi Bohemiä mox k Paschatis deflexinms Gorlicium
Lusatiac; ad rcddendum Baroni & Zerotin iuniori, studüs ibi
operam navanti, Literas: Cuius Ephorus (Johannes Gsellius
Argentinensis, Alsatus) causa itineris nostri cognita con-
solari nos, appropinquantis ab Antichristianä tyrranide liberationis
8pe caepit: narrans nobis, qualia Dous häc de re Viro cuidam
bono in Silcsia, Christop Ii oro Kottero, revelasset. Admiran-
tibus nobis. fingi tarnen talia ab aliquo ingenioso, et sub nomine
idiotae illius spargi, suspicantibus, multa ut fidein faceret recita-
bat: Nulla esse figmenta vere ab illo ipse haec visa
et audita conscribi; Esse Virum eä ipsä in Urbe
(Gorlicii) raultis familiariter notum etc. etc. Jubet
etiam adferri quaedam de ultimis Visionibus, nobisque praelogit.
Tandem etiam, fidem istis non adhibere nos videns, ipsummet
Kotterum adeundi, et coram omnia cognoscendi, dat consilium.
Transibitis, inquit, Urbcm Sprottaviam, inquirite in
Virum, examinate ut lubet: quod consilium non displicuit
in rei eertitudincm penetrare avidis.
3. Factum tertiö inde die, ingrossi Oppidum illud inquis-
ivimus in Virum: animo apud ipsum, si obtincre liceat, perno-
ctandi, ut taut 6 diuturniore conversatione omnia eius observare
liceret melius. Reperta tameu doraunculä illius, ipsum non re-
uerimus: Berolini in Marchia esse, evocatum a Serenissimo
Electore, narrabat Uxor. Quod nos mirati, subesse aliquid serii
cogitabamus, si et Viri Principes cognoscere haec non aspernantur:
iinem tarnen nostrum nos non assequi, ut hominem viaere posse-
mus, tristamur. Petimus ergo ex ipsa consilium, ubinam diver-
tere, et a quonam de rebus mariti sui edoceri, possumus? Rcspon-
det apud Abraham Beisker di vertun t hospites, qui etiam
rerum Viri mei notitiam habet: melius tarnen Adam Pohl, sed
domus huius non est diversoria.
4. Divertimus ergo ad Beisker um, cum domi esse dice-
rent: alloqui tarnen conmode propter hospites e cognatione, quos
coenä excipiebat, non potuiinus. Mane demüm alterum illum
aditmus, Ad am um Pohl: qui nos humaniter excepit, intellectö-
oue, quid vellemus, Divinum opus est, amici (pag. 17)
aixit, et prolixe quam varie ille opus hoc explorasset, narravit.
Inter alia: Diu ille reluctatus est obsequi Deo, in-
quit, propter^aque subtractione beueaictionis, et
rei familiaris iactura, punitus: Divendere omnia
necesse habet, nec ha beb it. ubi caput reclinet. Ego
autem illius misertus in Dornum meamrecipio: quam
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primum redierit, ad me migrabit. Quod nunquam
fieret, si quidquam fraudis subesse scirem: nunc
autem Dei opus esse scio.
5. Datur interim campanä Signum, ad publica« in Teinplo
()reces populum convocans. Quaerit Pohl an quoque adesse
ibeat? Annuimus, surgimus, comitamur. In aditu Templi quae-
rit ille. Ann on placebit ipsuin Magistrum Mencelium,
Pastorem nostrüm, alloqui? Ille vos de omnibus
informabit melius Ego: Cum anno 1611. Herbornam Nasso-
viorum ingrederer, exibant inde domum reversuri Studiosi duo
Silesii, Joachimus et Abraham Mencclii: hicne est ille?
Est, respondet; frater vero Joachim Ecclesiasten
agit Aulicum Berolini.
6. Tanto igitur lubentiüs et conndentius (peractis a M.
Cnollio, Symmistä eius, precibus) alloquimur. Qui unde simus
et quo tendamus et quid quaesituri. cognitö, lacrymis nos excepit:
A vobis in Bohemia fit initium (inquiens) nos e Silesia
sequemur. Simulque nos ad se domum, ad colloquia de his
rebus, invitat, postea verö ad prandiolum etiam (cum iter ea die
connciendum, nonnisi trium esset milliarium) cogit.
7. Digressis in diversoriura comitibus meis ego solus cum
solo conndentius agere incipicns, quid roi esset, quod sub nomine
Vision um Christophori Kotteri circumfertur, inquiro.
Ille: Mi frater, quia serio inquiris, narrabo serio: ut
tu tertius sub sole sis, qui haec a f und amen to sciat.
Quid ita quaero. Ille: Munaus haec non curat. Rident,
ludunt, cavillantur, condeinnant aut contemnunt:
Die besten sind die admiranten, (optimi sunt, qui haec mirantur,
nec tarnen ultra inquirunt.) Atque hic ordine narrabat omnia:
quo modo Virum illum non noverat, antequäm a Se-
natu Ministerio t rädere tu r examinandus. Cümque
Collega suus, M. Cnollius nihil negotii cum hac re
sibi esse vellet, quomodo ille rem hanc solus agere
horruisset: tandem tarnen post multam praemedita-
tionem et ad Deum suspiria, adiurando et exami-
nando illum egressus esset etc. etc. nihil tarnen
ullius deceptionis hucusque deprehendisset: glorio-
sum esse Dei opus.
8. Narrabat etiam, se Christophori reditum certö sperare:
manere itaque ad diera Lunae (Sabbati dies fuit) interimque Re-
velationes factas (in ipso authentico Exemplari) relegenao, quis
ibi Spiritus loquatur cognosccre vellemus. Mansimus ergo lectio-
neque rerum nobis tarn stupendarum cum tremore animum pavi-
nius, ad horam caenae usque: (pag. 18) cui optatö Christophorus
intervenit, nobiscumque accubuit, successuni itineris sui, et cum
Eleetore colloquii, narrans.
K o 1 1 e r i a n a s V i s i o n e s in Bohemicuni trans-
ferendi, quae occasio data fuerit.
— 118 —
1. Transaeta devotione, sanetisque colloquiis Dominico die,
perrexhnus postridie nostrum iter in Poloniam; ubi non reperto
Superintendente (Martin o Gratiano, qui Ecclesias visitatum
abierat) quia nobis per mensem integrum ezpectandum fore dicta-
bant, ego ne tempus frusträ tererem, nostrique in Patria uimis
diu animis penderent, regressus cum Mathia in Silesiam, illum
cum litteris domum remisi , ipse autem librum Revelationum
Bohemicam in Linguam verbotenus transferendi consiliura coepi:
opusque hoc aggresus, intra dies XVI (Dei ope) peregi.
2. Non possiim non memorare, Deo in laudem, quantis svavi-
tatibus per eos dies pastus fuerit animus meus. Regressus
Sprottaviam, adieram Adamum Pohl, illiusque in domo mihi
conduxeram cubiculuin : sed interveniens Mencelius, scandalosura
fore Pastorem Ecclesiae alibi quam apud Pastorem diversari,
dixit, meque ad se divertere cöegit Ubi quidquid ä suscepto
labore supcresse poterat temporis, colloquia pia suavissime im-
pendebatur: ut vix ullam vitae partem sanctiüs transegisse mihi
videar.
3. Convictus enim iam , Dei hoc esse opus verissime , non
poteram non redditam generi humano Angelici alloquii, totque ac
tantarum Revelationum gratiam (quam tot seculis sublatam erede-
bamus) et admirari, et adorare, et osculari, perpetuaque volup-
tate ac suavitatibus infinitis perfundi.
4. Quae »piritüs mei exultatio me cibi, potüs, soinni, parcis-
simum fecerat: quotiesque evigilare contigit, mox mc sanctis
cogitationibus et gaudiis impleri sensi. Quamobrem incessanter
Deum laudabain, quod me Providentiae suae vi eo loci adduxis-
set, ubi me tantae profectuum in Theologicis raysteriis, pietate-
que expectabant occasiones.
5. Possum enim cum veritate Deo in laudem testari nun-
quam in vita mca me suaviorem vitae aeternae praegustum et
quae perfecta illa sanctorum consociatio gaudia secum allatura
sit, sensisse, atque hic.
6. Quä occasione paucis, quam vere Theologicam vitam
egerit sanctus ille Vir, Mencelius, attingam. Ordinia decori
omnia domi eius plena (pag. 19) erant, Uxor, liberi, famulitium,
placidi8sime cohabitantes, et quisque sua taeitf; agentes.
7. Socrum etiam secum habuit (coniugis suae et Georgii
atque Davidis Vechnerorum matrem) foeminam vere sanetam,
omnium vlrtutum cxemplar vivum.
8. Ad mensam si quid sermonum fuit, tantüm de rebus piis,
ad mutuam aedifieationeni fuit. Victus pertenuis, qualiter alibi
nusquam vidi. Obsonium aliquod cum carnis portiuneula, in
prandio: ad caenulam piscicult (ex praeterfluente Bobero) aut
lactuca communi et altero avo vix unquam aliter.
0. Potus fuit cerevisiae haustus: aliquando tarnen etiam, in
gratiam mei hosnitis, vitrum vini. Offerebat quidem lautioris
tractationis, *i Vellern, optionem, suam nomini talem esse diaetam :
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roeabam autem ne quid mea causa mutaret Cum offerre Vellern
eulinae subsidium, nulla ratione admisit.
10. Semihorft ante prandium ad rae ingressus, salutabat^
respiratiom'sque adesse tempus monens, occasionem alicuius boni
collouuii (sive hie sub tecto, »ive mecum in hortulum prodiens)
offereoat. Ad caenam vero subinde accersebat Christophorum,
vel alium quempiam pium et honestum Virum Verbö nihil ibi
non pium et sanetum vidi, aut expertus »um.
11. Quodam tempore a pranaio in campum ad speetandura
segetes agri sui mecum prodeambulans, seriem Ordinis in Eecle-
siis nostris recepti (praesertim circa gradus Ministerii, quibus et
quomodo eonferantur) audire voluit Meque illa referente illacry-
mari, et dicere: Nisi ego mihi internae voeationis cnn-
scius essem, et quam puro in Dei gloriam affectu ine
sacro Evangelii Ministerio dedissem Deum testem
haborem, dubitarem profecto de legitima vocatione
mea, tarn frigide ac ieiune apud nos fiunt omnia.
At<{ue hic mihi processum vocationis suae ä nobili N. M. et mis-
sionis pro contirmatione ad Academiam N. examenque valde superfi-
ciariura , Scientiae tantüm , non Conscientiae ; et Ordinationera
in Templo absente Ecclesiä, invitatis tantüm uno et altero e
Studiosi» sodalibus, Organicineque ad pulsandum Organon etc.
etc., narrabat, de rebus non melius constitutis queritans.
12. Sed redeo ad Visionüm historiam. Non satis mihi fuit
visum, Bohemicum inde auferre Exemplar, Germanicum etiam
habere volui: tum in aliorum gratiam, qui forte ipsos bibere
fontes mallent, quäm rivos; tum mei ipBius causa, ut domi etiam
conferre, et si quid dormitatione aliqua non recte redditum depre-
henderetur, emendare possem. Oonductus ergo fuit Studiosus, qui
manu suä exscriberet omnia: aliusque deinde additus collationis
gratia, ut omnia esse scripta, et recte scripta, certi essemus.
Tandem Videns ipse ad calcem apposuerat manu suA haec verba:
Ich Christof Kotter bekenne, daß dies exemplar auß meinem
eigenen abgeschrieben und in allem gleichlautend ist (Ego
Christoph : Cotterus conti teor, Exemplar hoc ex meo proprio de-
scriptum esse, et illi per omnia concordare).
Sed quod Exemplar postea mihi inter amicos periit, nec ad
manum est.
13. Addidi etiam Exemplari Bohemico praefationem : quae
Latina facta Latina etiam praeiuneta e*t Exemplari. Rebusque
ita Sprottae expeditis, in roloniam redii, Christophoro mecum
sumptö; tum diuturnioris conversationis gratia, tum quia videre
Virum nonnülli desiderabant.
14. Non reticendum videtur quiddam, quod hic memoria
suggerit, non inutile scitu futurum forsan. Dum inter itineris
colloquia etiam de Concilio futuro mihi narraret, celebra-
tum id iri ex toto Christiano Orbe, ibique degra-
datum iri Papam (h. e. sanetionem iri conditum, ne
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quis unquam in aeternum Universalis Episcopi
usurpot titulum) clixi cgo Me id*non legisse. Ille Non
j u s s u s f u i scribere id: audivi tarnen. Quod cogitandi
ansam dat, antiquorum etiam Prophetarum non omnia forte scripta
fuisse, sed ea tantüm, quae iussi erant. De Poniatovia autem
referetur post, quam raulta scribere fuerit prohibita, taroetsi ut
scribere permitteretur, inultis lachrymis orabat. Nerape Deo suae
sunt Sermonüm et actionüm suarum rationes.
15. Negotiis in Polonia expeditis, cum mihi Berolinum ex-
currendi insperata obvenisset occasio, eam sequütiis, abii; Fratre
Chrysostomo, et qui interea quoque venerant Georgio Lau-
rino in Patriam dimissis, illorumque fidei utroque Visionüm
Kotteri exemplari (Bohemico et Germanieo) ut manibus Soceri
mei traderent, nec alii cuiquani ostenderent, commisso. Qui
Cotterum Sprottam usque comitati, domüm indc regressi sunt. —
Primi circa Revelationes Cotterianas scrupuli
et angores, eoruraque s o 1 u t i o.
1. Kgo verö Berolinum delatus, diversissima de Cottero nupero-
que Electoris cum illo colloquio audivi iudicia ä Sympatriotis
nerape, Bohemis et Moravis Proeeribus, non exiguo ibi numero
exulantibus. Quorum quidam cum illo quoque locuti, laeti mihi
narrabant: spemque appropinquantis libcrationis inde, quod Rex
Daniae ingentem iam colfigeret Exercitum, afilictis in auxilia,
firmabant. Alii rursura, ex iisdem meis scabiosissiraa de Cottero
effutiebant: helluonem, rei suae decoctorem, desperationeque ad
prophetandum adactum, dictitantes, miraque de Prophetiis ipsius
mendacia inter sc spargentes, mihi(jue referentes. Quae tametsi
mendacia esse iam seiebam, verionque relatione convellere ten-
tabam, praeiudicii tarnen atrocitate territus, turbabar et nunc
recte factum quod Exemplar mea manu emisissem, dubitare coe-
pcrara. Quis seit enim (cogitabam) qukm caute id habituri sint
quibus concredidi? ruiumabamque quantum inde mali oriri
passet, s i h a e c in m a n u s Ii o s t i u m i n c i d e r e n t , quiim
i p s i a m i c i haec e x c i p i a n t tarn i n c 1 e m e n t e r.
2. Constitueram ergo in reditu Francofurtum (ad Oderam)
deflectere, deque rebus Iiis gravissimi Theologi I). Christo-
phen' Pelargi Eeclesiarum totius Marchiae Superattendentis
generalis (a quo Kotterum saep^ fuisse, Electoris iussu, aeriter
examinatum, audiveram) iudicium cognoscere. Et quia senem
quiete gaudere, raro aliquem ad colloqiiium admittere, narratum
mihi erat, tentavi Doctoris Füsselii, Electoralis Theologi prima-
rii commendatione aditum mihi parare, quod et impetravi.
3. Post varia igitur de aerummabili Eeclesiae (Bohemieae
praesertim) statu ultrocitroque prolata, e6 fuit Ventura, ut mihi
eterem ignosei, si quid curiosius inquirerem : quod tarnen non
curiositate venire, necessitate quadam eo me adigi, facturum
me ut pöst intelligat. Non ignorare me Virum illuin
Sprottaviensem, 'Christophorum Cotterum saepius
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f u i s s e accersitum severeque cxaminatuiii: optare
igitur me, si tantum gratiae impetrare liceret, ut
quid de illo, Visionibusque illis suis, sentiendum
videatur,cognoscerem. Respondit: Materiamequidem
hane talem esse, ut de illa non satis tu tum sit loqui
(n a m et loci in q uo meesse voluit Dominu«, i n q u i t , et
Serenissimi mei Electoris, habenda est ratio): quia
tarnen est commendatione D. Fusselii, et ex illa
nostra unius horulae conversationenosseTeincipio
non verebor secretiora etiam sensa mca aperire
Tibi. Vides hanc Bibliothecam meam | instruetissimam
habebat, celeberrimus ob eam totam per Germaniam, quo me
secretius hoc colloquium expetentem introduxerat), omues Au-
thores, antiquos et reeentes consului ut quid de
quaestione illa, Utrum post Christum et Apostolos,
obsignatumque No vi Foederis Canonem, ullae
novae admittendae sint, Divinae vel Angelieae,
Revelationes? sentiendum sit c o g n o s c e r e m. Ö e d
nemo me scrupulis liberare potuit. Ego igitur ad
(pag. 22) preces con versus, ardentissime invocabam
De um (saepe etiam noctu surgens et me in faciem
provolvens) ut nc pateretur illudi Ecelesiae suae
orans. Post omnia vero tandem pensitata, divini-
tusque suggesta, non iliud habeo, quod dicum, nisi DE UM
M1SISSE ANGELUM SUUM, qui nunciaret nobis
servis suis ea. quae oportet fieri e i t o (quae sunt Angeli
verba Aj>oc. 22. 6).
4. Egi gratias, demumque eausas percontationis meae explieui.
Transivisse me nuper locum illum , Sprottam, alloquutuniquc
fuisse Pastorem, vidisse et audivisse ipsum Videntem legisse
omnia eins, tandenique intra me convictum, transtulisse nostrum
in sermonem, et praemisisse in Patriam, spe scrvituruni id
afflictis in solatio. Nunc autem Berlini teterrima audivisse Iiis
de rebus iudicia: ut nesciam annon praec ipi tatae operae
poenitere debeat? Tum ille eonsistens (obambulabamus
enim in Bibliotheea) dextraque humero meo imposita, Ne poe-
niteat, inquit sanet«' impendisti o per am. ita lanquentem
meum bonam in spem arrigens animüm.',
(Fortsotzunp folgt.)
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C. Kleinere Mitteilungen.
i.
Haggaeus redivivus von J. A. Comenius.
Wiederaufgeftindcn von
Joseph Müller in Herrnhut.
Von dieser Schrift giebt Comenius selbst in dem Briefe an
seinen Verleger P. Montanus (10. Dee. 1661) folgende Nachricht:
Spe olim restituendae nobis postliminio Patriae affulgente qvadam
(vana licet) conscriptus mihi fuit Haggaeus redivivus: de non
festinando primum ad Domos, Arces, Praedia, Vineta etc. sed
animo ad resti tuend um sanctum Dei cultum fervide apponendo.
Qva occasione peccatorum et resipiseentiae omnes, magni et
parvi, admonebantur : et qvomodo tarn acriter castigatis ante-
gressae exorbitationes emenaandae essent etc. Opus pium, et auo
tempore utile, ineditum adhuc, licet ut edatur synodice appro-
batum. Die letzte Bemerkung wird bestätigt durch einen Be-
schlufs, der sich in den Akten der am 6. Oktober 1632 in Lissa
abgehaltenen Brüdersynode findet: „Weil die Brüderpriester die
Herausgabe des Haggaeus redivivus befürworten, und man hoffen
darf, dafs sie nicht ohne Nutzen sein werde, wurde dieselbe be-
schlossen, jedoch erst, wenn die Zeit dazu da sein werde, auch
soll das Werk nochmals sorgfaltig durchgesehen werden ; damit
sich nur solches darin finde, was zur Erbauung dient." Endlich
schreibt Comenius an Figulus (22. Mai 1656), dafs er den Hag-
gaeus redivivus mit vielen anderen Schriften bei dem Brande
Lissas (April 1656) verloren habe. Allerdings mag hierbei darauf
aufmerksam gemacht werden, dafs Comenius 1661 das Werk nur
„ineditum adhuc", nicht wie z. B. seine Concordanz u. a. m.
„flanimis consumptum" bezeichnet; vielleicht war ihm also be-
kannt, dafs vom Hagg. red. noch Abschriften vorhanden waren.
Im November vorigen Jahres hatte ich nun die Freude, in der
Zittauer Stadtbibliothek bei Durchsicht des Handschriftenkata-
loges auf den Titel Haggaeus redivivus zu stofsen, und die
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Kenntnisnahme des Inhalts der so bezeichneten Handschrift er-
gab, dafs ich nichts anderes als das bisher für verloren gehaltene
Werk des Comenius vor mir hatte.
Die Handschrift in folio findet sich angebunden an eine an-
dere tschechische Handschrift, die den Titel „Panezsky Wietrnfk"
{Päpstlicher Wetterhahn) führt. Dieses Werk ist die Über-
setzung eines lateinischen Traktats, der 1549 von einem ge-
wissen Eutychius Alion in Basel herausgegeben, dann ins Deutsche
und schliesslich 1594 von Herrn Brykry Zwonarz von Cynpergk
ins Tschechische übersetzt wurde. Die vorliegende Abschrift
hat 1603 Adam Wolf der Altere von Wolffenburk nach dem
Original seines vorhergenannten „besonders lieben Herrn Go-
vatters und Eidams" angefertigt. Die Blätter tragen das Wasser-
zeichen KOMVTAW. — Die nachfolgende Handschrift des Hag-
gaeus redivivus . ebenfalls in tschechischer Sprache x ), ist erst
nachträglich in den Einband hineingezwängt worden, aus dem
sie, weil etwas grösseren Formates, überall hervorragt. Sie ent-
hält 1 leeres Blatt, 45 Blätter Text und 2 leere Blätter. Die
Schrift ist klein und eng, die Orthographie willkürlich und
weicht von der des Comenius bedeutend ab, z. B. j und y stets
ohne Dehnungszeichen steht unterschiedslos für i, i, y, y; r, c,
c lautet: r*, ez, c*. Nach einer hinter dem Register (f* 45 v.)
von anderer Hand gemachten Notiz hat diese Handschrift
Simon Dolansky angefertigt, „als er in Zittau in seinem
Exilio lebte". Die Blätter tragen das Wasserzeichen ZITTAW.
Über die Person des Simon Dolansky habe ich nichts in Er-
fahrung bringen können; die Sterberegister böhmischer Exu-
lanten in Zittau, die allerdings nicht ganz vollständig vorhanden
sind, erwähnen seinen Namen nicht. Immerhin ist es nicht un-
möglich und nicht ohne Beispiel, dafs er in sein Vaterland zu-
rückgekehrt sei. Das wäre anzunehmen, wenn sich nachweisen
liefse, dafs er der Vater des Johann Georg Dolansky war, der
am 5. Juli 1649 auf dem Schlofs Kosmonosy (Jungbunzlauer
Herrschaft) in Böhmen geboren wurde, aber schon seine Jugend
in Zittau zubrachte und von 1689 — 1719 einer der ersten Prediger
der dortigen böhmischen Exulantengemeinde war.
Beide in diesem Bande vereinigten Handschriften sind bisher
nicht unbekannt gewesen ; schon Jungmann erwähnt die erste in
seiner böhmischen Literaturgeschichte IV. 1344, und in Jireceks
Handbuch wird Simon Dolansky genannt und von ihm gesagt:
„Es findet sich von ihm ein handschriftliches Werk theologischen
Inhalts in der Zittauer Stadtbibliothek, beigebunden einer hand-
schriftlichen Übersetzung der von Eutychius Mion lateinisch ver-
fafsten und ,Pnpe£sky vfctrnik' betitelten Schrift von 1594." Diese
Angaben stammen von Peschek, der in seiner Geschichte der
l ) Den vollständigen Titel siehe in meiner Bücherkunde des Comenius
1. Heft der Monatshefte Nr. 35.
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_ 124 —
böhmischen Gegenreformation (II. 490) unsere Handschrift zum
erstenmal, aber in sehr unbestimmter Weise erwähnt; darum
konnte niemand vermuten, dafs es sich hier um ein noch völlig
unbekanntes Werk des Comenius handele.
Der Name des C'omenius wird im Haggaeus redivivus nir-
gends genannt, ja die Schrift enthält Uber den Verfasser gar
keine näheren Angaben. Das stimmt mit dem sonst von Conie-
nius beobachteten Verhalten Uberein, bei Werken, deren Ab-
fassung oder Veröffentlichung ihm von der Synode seiner Kirche
aufgetragen worden war, seinen Namen nicht zu nennen. Dafs
der Verfasser den böhmischen Brüdern angehörte, wird aus dem
letzten Kapitel wahrscheinlich, wo er Einrichtungen, die in der
Brüderkirche bestanden, zu allgemeiner Einführung in der zu
gründenden Landeskirche empfiehlt.
Aus einer Bemerkung im 17. Kapitel ergiebt sich, dafs die
Schrift 1632 verfafst worden ist, denn es heifst dort: „Dazu
kommt, dafs solche Eintracht schon einen schönen Anfang im
Heiche genommen hat auf der Zusammenkunft der evangelischen
Stände in Leipzig im März des vergangenen Jahres 1631,
wo es sich zeigte, dafs eine Verständigung möglich und leicht
ist, wenn eine Partei die andere im Geist der Sanftmut anhören
will u. s. w. u Nehmen wir noch hinzu, dafs Anlage und Ge-
dankengang des ganzen Werkes, Form und Art der Bufspredigten
und Ermahnungen ganz dem entspricht, was wir sonst aus des
Comenius Feder besitzen, — ich erinnere nur an die Ermah-
nungen, mit denen er seine Ausgabe des Lasitius einleitet und
schliefst, an die Paraenesis ad ecclesias nominatim Anglicanam
u. a. m., — so kann kein Zweifel sein, dafs wir in diesem Hag-
gaeus redivivus das unter gleichem Titel 1632 von C'omenius ver-
fafste Werk vor uns haben.
Der Inhalt des Haggaeus redivivus, der in 27 Ka-
pitel zerfallt, ist in seinen Grundzügen folgender: Wie einst die
Juden aus der 70 Jahre währenden babylonischen Gefangenschaft
nach Palästina zurückkehrten, so schicken sich jetzt die Evan-
gelischen Böhmens an, aus ihrem Exil, das noch nicht zweimal
70 Monate gewährt hat, in das Vaterland zurückzukehren. Da
tritt nun der Verfasser vor seine Volksgenossen, wie einst Hag-
gai und Sacharjah vor die Juden, mit der Mahnung: „dafs ihr
nicht zuerst für eure Häuser und Felder, für eure Äcker und
Weinberge sorgen sollt, sonst wird der Herr euch aufs neue
schlagen . . ., sondern auf Gottes Wege sollt ihr euer Herz richten,
und um den Wiederaufbau und die Einrichtung des Hauses Gottes,
welches die Kirche ist, sollt ihr euch bemühen." (Vorwort.)
Um dazu imstande zu sein, müssen sie zuerst erkennen, wie die
Kirche beschaffen sein soll und wie sie thatsächlich beschaffen
ist. „Die Kirche ist eine Schar solcher aus der Welt heraus-
genommener Menschen, welche durch Gottes Wort und Geist er-
leuchtet ihren Gott und Herrn richtig erkennen, ihm nach der
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— 125 —
Bestimmung seines Willens angenehm dienen und sich zu dem
ewigen Wohnen und Herrschen mit Christo im Himmel zu-
bereiten." Darnach soll in der Kirche vollkommene Gotteser-
kenntnis, vollkommene Heiligkeit des Lebens und vollkommene
Eintracht herrschen, und um diese Güter zu erlangen und sich
zu erhalten, hat Gott der Kirche sein geschriebenes Gesetz ge-
geben (Ka}>. 1). Der thatsächliche Zustand der Kirche ist da-
gegen ein völlig anderer, denn Irrtümer, Sünden und Zwietracht
herrschen in ihr. Diese drei Übel drangen mit dem ersten Sün-
denfall im Paradies in die Menschheit. Der Irrtum und Aber-
glaube, dafs sie durch den Genuas einen äufserlichen Dinges die
Allwissenheit wurden erlangen können, veranlasste die ersten
Menschen zur Sünde des Ungehorsams gegen Gottes Gebot, und
daraus entstand Uneinigkeit, indem ein Teil die Schuld auf den
andern schob. Die gleiche Erscheinung wiederholt sich des
Öfteren in der Geschichte Israels wie in der Geschichte der
christlichen Kirche bis auf die Gegenwart, wie der Verfasser
ausfuhrlich nachweist (2. Kap.). Die Quelle der Irrtümer
liegt immer in einem falschen Verhältnis der Menschen zu Gottes
Gesetz, sie vergessen es und suchen Ersatz dafür in falschen
Weissagungen, oder sie machen entstellende menschliche Zusätze.
Sie suchen in der Schrift Belehrung über Dinge, über die sie
nichts aussagen will, und forschen ohne Gebet in ihr. Sie spe-
kulieren über allerhand Geheimnisse und stellen spitzfindige De-
finitionen auf. Einmal entstandene Irrtümer werden darum fest-
gehalten und fortgepflanzt, weil die Theologen zu unselbständig
sind, ihren menschlichen Lehrern blindlings nachfolgen und mehr
aus menschlichen Büchern, als aus der Schrift lernen, endlich
weil sie sich scheuen einzugestehen, dafs sie geirrt haben (3. Kap.).
Die Ursache der überhandnehmenden Gottlosigkeit ist inner-
lich die Abkehr von Gottes Gesetz, äufserlich die Vernach-
lässigung und der Verfall der Kirchenzucht (4. Kap.). Endlich
die Zwietracht in der Kirche ist stets von den Geistlichen
ausgegangen und geht von ihnen aus, und zwar meist ohne Not
und ohne triftige Gründe nur aus Übermut, Aberglauben (näm-
lich wenn Fragen über Cereraonien u. dgl. zu Glaubensfragen
gestempelt werden), aus Hochmut und aus Habsucht (5. Kap.).
Diesen in der Kirche bestehenden Unordnungen gegenüber hat
Gott stets gebeten, gewarnt, gedroht und schliel'slich gestraft.
Eine solche Bestrafung ist auch uns jetzt zu Teil geworden und
sie ist dazu gemeint, dafs wir Buse thun und uns bessern, wie
das Beispiel des Volkes Israel uns lehrt. Ebenso aber sehen
wir aus der Geschichte Israels, dafs nach solcher bufsfertigen
Umkehr und Besserung Gott sein Volk wieder segnet (G.— 8. Kap.).
Eine Reformation der Kirche in die Hand zu nehmen, ist
zunächst die weltliche Obrigkeit berufen, aber wo sie versagt,
müssen die Geistlichen von sich aus ans Werk gehen. So haben
einst die Waldenser und böhmischen Brüder trotz der Obrigkeit
MmaUtiefte der ComcnnM-GMrll». t.»rt l»".' < Wi,»*.,», b»ftl. T,-il.) U
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126
eine Reformation begonnen. Richtschnur derselben niufs die
heilige Schrift und das Beispiel der ersten christlichen Kirche sein
(9. u. 10. Kap.). Aber nochmals wird dringend betont, die
Kirche bedarf wirklich einer Reformation; man täusche sich doch
ja nicht über die vorhandenen Mifsständc, die geeignet sind, die
Kirche ihrem völligen Ruin entgegenzuführen: „Die philosophie-
renden Priester haben andere philosophieren gelehrt, aber unter-
lassen, die wesentlichen Artikel, deren rechte Erkenntnis der
Grund des Glaubens, der Liebe, der Hoffnung und somit des
ewigen Lebens ist, den Leuten sorgfältig ins Gemüt einzuprägen
und selbst darüber nachzudenken." Darum mufs die Reformation
folgendes Programm erfüllen:
1. „In der Lehre müssen wir die überflüssigen Subtilitäten
lassen und einfältig nach dem Worte Gottes glauben
lernen. Die Priester aber sollen fleifsiger das christliche
Volk über seine Seligkeit aufklären.
2. Im Leben müssen wir von den gottlosen Gewohnheiten
hissen und fleifsiger, ein jeder in seiner Lage, die heiligen
Tugenden üben.
3. Hinsichtlich der Eintracht müssen wir die Streitig-
keiten lassen und mit einem einigen Arm, wie der Pro-
phet sagt, Gott dienen" (11. u. 12. Kap.).
Vor allem anderen thut uns eine Reformation des Lebens
not, denn auf diesem Gebiet sind die MifssUinde am augenfäl-
ligsten; sie sind die direkte Ursache unsers Unglücks geworden;
brauchen doch auch di»' anderen Nationen von uns das Sprich-
wort: Luxus perdidit Bohemos. Die Lehre mufs allein der
heiligen Schrift entnommen und vor allem dem Volke zum per-
sönlichen, bewufsten Eigentum gemacht werden. Das haben die
Priester bisher vollständig versäumt, weil sie wegen ihrer Streitig-
keiten keine Zeit dazu hatten: „Mancher bekennt sich zu dieser oder
jener Konfession, die von Hunderten nicht einer sein Lebtage ge-
sehen, geschweige denn gelesen, geschweige denn gründlich ver-
standen hat. Die Jugend weifs wenig vom Katechismus; wenn aber
wo die Kinder die Worte der Lehre stückweise herplappern können,
so fragt niemand nach dem Sinn und Verständnis derselben und
giebt ihnen keinen Anlals, darüber nachzudenken. So ist die
Jugend in Unkenntnis der göttlichen Dinge herangewachsen; die
Alten aber, die niemals ernstlich angeleitet worden sind, haben
nur einen oberflächlichen Glauben auf Grund ihrer allgemeinen
evangelischen Erkenntnis erlangt. Warum sie diese Lehre und
dieses Bekenntnis haben und warum sie ein anderes nicht haben,
das wüfste der grölste Teil nicht zu sagen, aul'ser weil sie darin
geboren sind, oder weil ihre Vorfahren dabei waren. 14 Die
Priester sollen nun darüber halten, dafs die Kinder daheim im
Katechismus unterwiesen werden und sieh durch wöchentliche
Prüfungen davon überzeugen, wobei sie auch Gelegenheit finden
werden, etwaige Mängel des häuslichen Unterrichts zu ergänzen.
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- 127 -
Die Erwachsenen sind zu fleifsigem Bibellesen anzuhalten; wo-
möglich sollen öffentliche Versammlungen gehalten werden, in
denen die Teilnehmer sich miteinander Uber göttliche Dinge be-
sprechen, die gehörten Predigten wiederholen, erzählen, was jeder
gerade in der Bibel gelesen hat u. s. w. (13.— 15. Kap.). An-
hangsweise erklärt sich sodann der Verfasser über aie Cere-
monien. Jede Kirche mufs zwar solche besitzen, aber sie
müssen zurücktreten und mafsvoll sein; am besten ist es, man
begnügt sich mit den wenigen, die Christus selbst und die erste
Kirche uns hinterlassen haben (16. Kap.).
Das Hauptgewicht aber liegt dem Verfasser offenbar auf
seinen Ermahnungen zur Eintracht der verschiedenen evange-
lischen Bekenntnisse; diese werden am breitesten ausgeführt und
nehmen verhältnismäfsig den gröfsten Raum in diesem Werke ein.
Soll es in der Kirche besser werden, so mufs vor allem Eintracht
herrsehen, denn der Hader der Parteien hat bisher alle Krälte in
Anspruch genommen, dafs man darüber Kirchenzucht und Volks-
unterweisung völlig verfallen liefst. Eintracht fordert darum nicht
nur der ausgesprochene Wille Gottes, sondern auch das Bedürfnis
der Kirche, ja es liegt näher betrachtet gar kein Grund zur
Zwietracht vor. Denn ihr Evangelischen seid eins eurem Ur-
sprung nach, eins eurer Lehre nach in allen wesentlichen Ar-
tikeln derselben, um derentwillen ihr euch von dem Papsttum
losgesagt habt; ihr seid eins auch im Märtyrertum, denn ihr
habt alle in gleicher Weise von dem Antichrist leiden müssen,
der euch alle als Diener eines und desselben Herrn, den er be-
kämpft, betrachtet und behandelt hat. Zur Eintracht mahnt uns
auch unsere gegenwärtige Lage, nachdem die Züchtigung Gottes
vorüber gegangen ist, sowie der Ausblick auf die Zukunft. Denn
Gott trifft jetzt Veranstaltungen, sich auch über die zu erbarmen,
die noch draufsen sind , darum müssen wir einig sein, um nicht
durch unsere Zwietracht den Heiden das Christentum verächt-
lich zu machen. Als einen verheifsungsvollen Anfang zu einer
Verständigung und Vereinigung der evangelischen Bekenntnisse
begrüfst der Verfasser den 1631 in Leipzig abgehaltenen Fürsten-
tag (17. Kap.). Er zeigt nun in den folgenden 5 Kapiteln (18
bis 22) vier Wege zur Eintracht, und äufsert hier verschiedene
Gedanken, die wir in seiner späteren Schrift «Costa pokoje"
wiederfinden. Der erste Weg zur Eintracht ist die Liebe zur
inneren wahrhaftigen Frömmigkeit. „Wenn jeder mit David
sagte: Lehre mich, Herr, deinen Willen thun, denn du bist
mein Gott, dein Geist führe mich, wie auf ebener Erde! Dann
würde jeder mehr dafür sorgen, dafs er selbst in sich sanftmütig
Gott diene von ganzom Herzen, als andere verleumden und mit
ihnen über Fragen, Cereraonien oder Sektennamen streiten."
Als zweiten Weg zur Eintracht empfiehlt er, die menschlichen
Parteinamen fahren zu lassen. „Es sind Sektennamen, wenn
man in der Kirche sagt: dieser ist ein Hussit, dieser ein Luthe-
9*
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— 128 —
raner, dieser ein Calvinist. Gewifs nennen sieh so manchmal
►Schüler aus löblicher Anhänglichkeit an ihre Lehrer, manchmal
auch bezeichnen sich so die einen den andern zum Trotz; aber
beides ist fleischliche Gesinnung, wie der Apostel es nennt."
Und weiter: „Jeder Christ ist schuldig, nicht darauf zu sehen,
wer lehrt, sondern was einer lehrt, und das mit der Schrift zu
vergleichen. Sieht er, dafs es mit der Schrift übereinstimmt,
soll er es zu seiner Erleuchtung benutzen, nicht weil es ein
Mensch sagt, sondern weil er es aus Gott redet; sieht er aber,
dafs es nicht übereinstimmt, soll er es fahren lassen, jedoch ohne
Bitterkeit und Zorn, weil es ein Mensch redet, dessen Gedanken
zu Ändern wir nicht verpflichtet, dessen Schwachheit aber zu
tragen wir schuldig sind. 44 — Der dritte Weg zur Eintracht ist
gegenseitige Verständigung in streitigen Fragen. Hier behandelt
der Verfasser ausführlich die Lehre von der Taufe, vom Abend-
mahl, von der Person Christi und namentlich von der Prädesti-
nation, und sucht bei jeder einzelnen nachzuweisen, dafs in den
praktischen Hauptfragen die Evangelischen eins sind und darum
in Nebenfragen verschiedene Meinungen dulden und tragen
sollten. Nachdem er z. B. die Lehre von der Taufe hauptsäch-
lich in den Worten der Schrift kurz dargelegt, fahrt er fort:
„Was wäre es denn nun ftir ein Schade, wenn ihr so nach der
heiligen Schrift reden, und das Grübeln und die menschlichen
termini Uber die Art und Weise, wie die Taufe die Erlangung
von diesem und jenem vermittelt, unterlassen wolltet V"
Aber selbst wenn die Evangelischen nicht in allen Punkten
eines Sinnes sein können, so können und sollen sie doch eine. 4 *
Herzens sein, und sollen darum das ewige Streiten über die
abweichenden Meinungen lassen, „sie sollen vielmehr sorgfältiger,
als es bisher geschehen ist, erwägen, was zur Praxis gehört;
z. B. statt über das Taufwasser zu streiten, ist es besser, den
Leuten die Wahrheit der Taufe zu lehren, nämlich, was die
Taufe bedeutet, wozu wir sie empfangen haben, was wir dort
versprochen haben, wie wir das erfüllen." „Es ist nun schon
100 Jahre lang auf allen Akademien und Kathedern disputiert
worden, was haben wir damit erreicht? Hat dadurch eine Partei
die andere zu ihrer Meinung bekehrt? Haben sie sich nicht je
länger je mehr gegenseitig erbittert? Sind der Streitigkeiten
weniger geworden? Ist nicht vielmehr ein Streit aus dem an-
dern entstanden, dafs der Streitfragen kein Ziel und Zahl mehr
ist? Ist in den Menschen Frömmigkeit erweckt worden? Ist
sie nicht vielmehr fast allen entschwunden, und die Liebe in
allen erkaltet? Wenn wir uns darum aufs neue in ein ähnliches
Labyrinth verleiten lassen wollen, dann wehe uns! und wehe der
Kirche!"
Als vierten Weg zur Eintracht empfiehlt der Verfasser die
Ausgleichung der Kirchenordnungen und der Ceremonien,
worunter er den gesamten Kultus versteht. Jedenfalls sollte in
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— 129 -
jedem Reith oder Land eine einheitliche Ordnung und ein ein-
heitlicher Kultus sein. Also eine einheitlich organisierte evan-
gelische Landeskirche Böhmens ist das Ziel des Verfassers,
welche, so dürfen wir wohl aus seinen bisherigen Ausführungen
schliefsen , nicht ein neues, alle ihre Mitglieder bindendes Be-
kenntnis haben, sondern die verschiedenen evangelischen Bekennt-
nisse umfassen und durch das Band einer allen gemeinsamen
Kirchenordnung und eines allen gemeinsamen Kultus vereinigen
soll. Da darf allerdings im Kultus das Bekenntnis nicht zum
Ausdruck kommer, und eben darum empfiehlt der Verfasser
wiederholt die denkbar einfachsten Kultusformen.
Die folgenden Kapitel enthalten „Ermahnungen" auf Grund
der bisherigen Ausführungen, nitro lieh Kap. 23: „Ermahnungen
an Obrigkeit und Priester gemeinsam." Kap. 24: „Ermah-
nungen an die Obrigkeiten, wie sie sie sich in ihren Pflichten
erneuern sollen." Kap. 25: „Ermahnungen an die Priester, wie
sie sich in ihren Pflichten erneuern sollen." Kap. 26: „Ermah-
nungen an das christliche Volk." Es liegt in der Natur solcher
Ermahnungen, dafs sie sich nicht wohl auszugsweise wiedergeben
lassen. Der Verfasser greift wohl die Schilden der damaligen
Gesellschaft rücksichtslos und unverblümt an, aber niemals verfallt
er in den Ton einer Kapuzinerpredigt, sondern alle seine Worte
sind von edler christlicher Liebe getragen, und man fühlt es ihm
ab, dafs die Besserung derer, zu denen er redet, ihm Herzens-
sache ist. Nur die römische Kirche ist ihm die dem göttlichen
Gericht verfallene stolze Babel, das Tier der Apokalypse, und
wtthrend er noch diejenigen ihrer Mitglieder, die im Papsttum
geboren sind und in Unwissenheit die Evangelischen verfolgten,
zur Bufse ermahnt und ihnen das Wort des Petrus zuruft : Lieben
Brüder, ich weifs, da Ts ihr es durch Unwissenheit gethan habt,
wie auch eure Obersten! schreibt er: „Dsm Haufen der ver-
fluchten Judase, die freiwillig und bewufst von der erkannten
Wahrheit abgefallen, sich ihr widersetzt und sie gelästert uud
andere Gläubige mörderisch haben quitlen helfen, habe ich nichts
zu sagen, weil die Schrift verbietet, für sie zu beten. Doch ge-
bietet die Liebe, zu hoffen, dafs ihrer nicht viele sein werden."
— Das letzte (27.) Kapitel enthält eine Ermahnung an die Re-
formatoren. Zunächst gilt es, die Kirchen von allen Spuren des
Götzendienstes zu reinigen; alle Bilder sollen daraus entfernt
werden, wenn sie auch an sich schön und erbaulich wären, weil
sie alle durch Götzendienst befleckt worden sind. Was soll man
mit den Bildern machen? „Jakob, der Patriarch, vergrub sie
unter eine Eiche, damit sie selbst verfaulten, und dies scheint
der friedlichste Weg zu sein, sie und ihr Andenken mit ihnen
zu begraben." Was nun die Reformation des Priester.-tandes
betrifft, so soll ihnen zuerst befohlen werden, nur Christum zu
predigen und sich aller Streitigkeiten zu enthalten. Es soll ihnen
ferner der Besitz und Erwerb von Land verboten werden, um
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— 130 -
sich völlig den Pflichten ihres geistlichen Amtes widmen zu
können. Sie sollen sich nicht seibat um eine Stelle bewerben,
sondern von den Ältesten und Superintendenten gewählt werden.
Einzelne Priester sollen mit der Aufsicht über andere betraut
werden, wofür bestimmte Regeln aufzustellen sind ; wer dieselben
übertritt, verfällt der Zucht. Endlich sollen jährliche Visitationen
und Synoden abgehalten werden. Um das christliche Volk besser
pflegen zu können, ist es in Katechumenos, Adultos und Scnions
einzuteilen. Die letzteren stehen dem Priester in der Beauf-
sichtigung des Volkes und in der Handhabung der Kirchenzucht
als Gehilfen zur Seite. Die in Kirchenzucht Befindlichen zer-
fallen in Excommunicatos und Poenitentes. Zuletzt wendet sieh
der Verfasser an die Obrigkeiten, auch in ihren Wirkungskreisen
eine Reformation eintreten zu lassen und folgende Wünsche zu
befriedigen: Anstellung würdiger Beamten, geschriebene Rechte,
Schulen und Bibliotheken, Ordnungen über die Bettelei, Araien-
und Waisenordnung, Spitäler, Münzordnung, Kleiderordnungen
für die verschiedenen Stände, Ordnungen zur Sicherheit der
Strafsen und Herbergen, Ordnungen über die Beherrschung der
Unterthanen u. s. w. Dem aber, der allen seinen Worten und
Wünschen gegenüber kleingläubig sagt: Das sind schwierige
Dinge, wie soll das erreicht werden? ruft er mit den Worten
seines alttestamentlichen Vorbildes zu (Haggai 2, 5. 6): Sei nur
getrost, Fürst Serubabel, Josua der Hohepriester und alles Volk
in diesem Lande, und arbeitet, denn ich bin mit euch, spricht
der Herr Zebaoth. Nach dem Wort meines Bundes soll es ge-
schehen; mein Geist soll unter euch bleiben! Seid nur getrost!
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11.
Aus neueren Handschriften-Verzeichnissen.
Die hier gegebenen Nachweisungen sollen Beiträge zur Quellenkunde
liefern; es wird beabsichtigt, solche Handschriften zusammenzustellen,
welche das Forschungsgebiet der Comenius-Gcsellschaft berühren. Die
Beiträge werden fortgesetzt werden.
Herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel.
Nach O. v. Heinemann, Die Handschriften der Herzog-
lichen Bibliothek zu Wolfenbuttel. Wolfenbuttel 1884 ff.
Znr Geschichte der Waldenser, Bethanien. Wiklefiten,
Hnssiten n. 8. w. 1 )
Helnemaun, a. O. Bd. I (1884) Nr. 37:
34. 1. Helmut. Pap. 36 l 2 x 24 cm. 367 Bll. 16. Jahrh. Von
der Hand einen Franzosen geschrieben.
Des heresies.
Dans ce trait^ l'on fait un denombrement par chaquc siecle de
toutes les Heresies, qui ont combatu l'Eglise depuis les temps
des Apötres jusqu'a nous, leur naissance, les dogmes parti-
culiers, leur progres et enlin le succes qu'elles ont eu, et si
les Heretiques ont öte punis de inort, et de quelle maniere
aussi ils ont et<5 reconcilies a l'Eglise.
Geht bis auf das Concil von Costnitz (1418).
Prot: u. Gesell.:
Ebd.: Lederband des 16.— 17. Jahrhunderts. Auf der Vorder-
und Rückseite ein Wappen in Goldpressung.
Heineinann, a. O. Bd. I. (1884) Nr. 312:
279. Heimst. Pap. 30X21 cm. 259 Bll. 15. Jahrh. Von ver-
schiedenen Händen. Mit den gewöhnlichen Rubricaioren.
Enthält :
1) f. 1-261. Xycolai Eymerlcl llbri III Inquisltionis, ad-
') Es sind hier meist die sämtlichen Stücke der betreffenden Hand-
schriftenbände verzeichnet worden, auch wenn nur einzelne derselben un-
mittelbaren Bezug auf unser engeres Forschungsgebiet hatten.
— 132 —
iecta in ealee tabula eorum. f. 1 : Incipit über inquisitionis
compilatus per fratrem Nicolauni Eymerici , ordinis predica-
torum, sacre theologie magistruin, capellanuni domini nostri
papc ac in terris domini regis Aragonie inquisitoreui heretice
pravitatis.
2) f. 261'. Martini V pape bnlia ad Fridericum epm. Bam-
bergensein de hereticia, qui in diocesi Bambergen^ Iohanni
Wikleff adhaerent, d. d. Rome, 1428. Juni 17.
3) f. 264—291'. Acta et documenta diversos hereticorum er-
rorcö eoriunque oppressionem spectantia. Sunt mandata
Petri epi. Cameraeensis, Gerardi Magni diaconi, universitatis
Pragensis, fratris Michaelis de Zezena, ministri minoris,
totiusquo capituli generalis Porusii celcbrati, Iohannis pape
XXIII, Benedicte pape XII, Ottonis epi. Hcrbipolensis,
Rabani epi. Spirensis, Martini V pape. d. a. 1322, 1333,
1342, 1403 etc.
4) f. 300—311'. Acta conciliiim Constantiense spectantia.
Sunt quedam epistol«; Karoli do Malatestis, d. a. 1415;
Ferdinandi regis Aragonie ad Sigismundum regem Roma-
norutn. d. a. 1415; item collacio magistri Iacobi epi. Laudensis
in condempnationem Iohannis Huss coram reg«; Sigismunde
et sacro concilio Cnnstantiensi, 1415. Juli 6; item forma
condempnaeionis neenon assertionum, que facta est Parisiis,
missa ad concilium Constantiense; item epistola a Sigismundo
rege missa civibus Metensibus; item epistola Wladislai regis
Polonie ad concilium Constantiense; item epistola ducis
Venetorum ad comitem palatinum Rheni. 1415.
5) 1. 312—329'. Aurea Bulla Caroll IV.
6) f. 330 — 345. Tractatus Iohannis de Lignano de pace.
7) f. 348—359. Epistole ad concilium Constantiense spec-
tantes. Sunt: Kepropatio propositionis facto quondam per
Johannem Parvi aui-tore lohanne de Ohersono, 1413.
Sept. 4; epistola ducis Burgundie ad concilium. Mai 15;
epistola concilii ad comitem de Wirtcmberg etc.
l*rov. u. Geach.: Auf dem ersten Vorsatzblatte: Iste Uber per-
tinet ad sanetum Egidium in Nurmberg (das Gesperrtgedruckte
ausradiert, aber noch erkennbar). Später war der Band im
Besitze des Flacius, der auf derselben Seite seinen Namen
eingetragen und auf dem zweiten Vorsatzblatte eine kurze In-
haltsangabe verzeichnet hat. Ein anderes Inhaltsverzeichnis
von allerer Hand auf dem vorderen Innendeckel: auf dein
ersten Vorsatzblatte eine Epistola beati Bernardi abbaiis,
folio verso „Copia confessionalis littere. u
Ebd.: Alter Holzdeckel mit Schweinsleder überzogen. Messingene
Buckeln und Schliesser und unter einer mit Messingstäbchen
eingefassten durchsichtigen Hornplatte eine kurze Angabe über
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- 133 —
den Inhalt des Buches auf einem Pergamentblatt; darunter
ein kleines Papier mit der alten Bibliotheksbezeichnung (C).
Helnemann, a. O. Bd. I. (1884) Nr. 340:
306. Heimst. Pap. 30X2Vt cm. 375 Bll, von denen das
erste und letzte pergamentene Vorsatzblätter: zweispaltig.
15. Jahrh. Mit roten Überschriften und Initialen.
Enthält :
1) f. 3—209'. ( o uimen tar 11 super epistolas per circulum
anni doetoria ewangeliei.
2) f. 210—240'. Comuieutarii super Matliei evau^elil capp.
23 et 24.
3) f. 240 —256'. De quatuor sectis novellls et eoruin er-
roribus eeclesie InfectlYis tractatus.
4) f. 256' -259. Verbuni eommittltur dicendum elero, do-
minis et populo rcgni.
5) f. 259 — 268. Tractatus de nora prerarlcantfa manda-
torum.
6) f. 268—369'. Tractatus de apostasla.
7) f. 369—370. De eucharistla.
8) f. 374—374'. De sex cogltationibus sanctoruin.
9) f. 2—2'. Petrus Waldus, cardinalis Romanus, super
epistolam ad Galatas. (Von anderer Hand und einspaltig.)
Prov. u. Gesch.: Gehörte Flacio.
Ebd.: Holzdeckel mit Schaf Jeder überzogen: die messingenen
Buckeln sind nur noch auf dem Hinterdeckel vorhanden. Als
Vorsatzblätter dienen zwri Pergamcntbll. einer ztveispaltigen
Handschrift s. XIV— XV. Auf dem vorderen Innerdeckel:
1) Ein kurzes Inhaltsverzeichnis.
2) Ein polnischer Hymnus: „Lachowie niemczowie u etc.
Darunter mit roter Tinte: Excellentia magistri Johannis
Wikleph edita ab Andrea de Dobschino, olim magistro artium
siudii Cracoviensis. Ex vetustissimo exemplari et
Orthographie.
Heinemann, a. O. Bd. I. (1884) Nr. 345:
311. Heimst. Pap. ^sX^'ä cm. 115 Bll. teils ein- teils
zweispaltig. 15. Jahrh. Von verschiedenen Händen.
Enthält:
1) f. 1—42'. Modus procedendi inquisltoruiu , adiecta in
calce tabula titulorura.
2) f. 42 —43. Scntentia diflinitlYa lata contra Metzen de
Westhoren, Argentorati, 1346. Juni 6.
3) f. 43 — 14. Sententta condempnatlonis et degradationis
cardinalis Albi in Romana curia. 1365. Juni 6.
4) f. 44—46. Opiniones hereticoruui.
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— 134 -
5) f. 46-48'. Bonlfacii pape constitutione» extravagantes
a) contra interdictum super debito pecuniario proniulgatum,
b) contra sepidturam exentcratorum.
6) f. 49-64'. Richard!, archiepiscopi Ardinachani, primatis
Hibernie, proposltlo facta in consistorio corain domino
papa et cardinalibus ac prelatis ad utilitatcm cleri et populi
Christiani super materia mendicitatis ae privilegionim contra
fratres de ordinibus mendicantium quibuscumque, apud Lim-
nonum, die octavo mensis Novembri», anno Domini millesimo
ccc° ouinquagesimo septimo. Vollständig.
7) f. 65—82. M. Koirerll Conowaei Impugnatio vel refutatlo
tractatus prccedentis. Schlufeschrift: Explicit tractatus
sive impugnatio magistri Rogerii, saere theologie professoris,
totius regni Anglie ordinis fratrum minorum ministri dignis-
simi , contra opinioncm per magistrum Rirchardum , sacre
theologie professorem, Arthinachanensem archiepiscopum, et
contra omnes eins opinionem tenentes, qui fuit editus, com-
pilatus et per eundcm magistrum Rogerium publicatus in
consistorio apostolico coram omni cetu cardinalium predi-
catus etc., tempore sanctissimi in Christo patris nostri et domini
Innocentii divina providentia pape sexti, pontificatus eiusdera
anno septimo, videlicet sub anno incarnationis Domini
millesimo trecontesimo quinquagesimo nono.
8) f. 82'— 88. Bartholome! de Brisaco traetatus contra
Richard um archiepiscopum Archinacanum. Schlufo-
schrift: Expliciunt solutiones et improhationes conclusionum
magistri Richardi Arthinaeanensis archiepiscopi compilate et
publicate in curia Romana a venerabili et excellenti viro,
sacre theologie professori (sie) dignissimo magistro Bartholo-
meo de Brisaco, ordinis fratrum predicatorum per provineiam
Theuthonie provincialem , quas predieavit, publica vi t et in
presentia domini summi pontitieis necnon oominorum car-
dinalium et quam plurimorum clericorum, tarn seculorum
quam religiosorum, promulgavit. Hcc acta fucrunt in curia
Romana antedicta, anno ab incarnatione Domini millesimo
trecentesimo scxagesimo.
9) f. 88—88'. Constitntio dorn, pape lohannis XXII, que
dicitur „Vas electionis" dato Iohanni de Poliaco, Avinionis,
1321. Aug. 24.
10) f. 88 —89'. Bulle et constitutione* diversorum paparum
(Alexandri IV, Clemcntis IV, Innocentii IV, Bonifacii VIII).
11) f. 89'-92'. Utruni fratres minores rel predicatores
Tel alii religiös! non habentes populum, qui habent Privi-
legium confessiones audicndi et predicandi, possint hoc sine
licentia inferiorum prelatorum. saeerdotum, parrochialium, an
teneantur ad hoc habere eorum consensum.
12) f. 93-99. Constitutione« Alexandri IV pape. Sehr ver-
blas st.
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- 135 —
13) f. 99'. Bonifacü pape Privilegium dämm fratribus here-
mitarum ordinis s. Augustini. d. d. Laterani, XVII Kai.
Februar., pontitic. anno octavo.
14) f. 100—101. Iobannls XXII pape Privilegium fratribus
ordinis b. Marie virginis de roonte Carmeli datum, d. d.
Avinionis xj Kai. Decemb. a. pontific. xj (1325. Nov. 22).
15) f. 101—125. Grcgorii XI pape buila contra moniales
Argcntinenscs ordinis prcdicatorum , cum procossu contra
ea«dem et bcginas et begehardos traetato.
l*rov. u. Gesch.: f. 1 mit verhlas&ter Tinte: Jste Uber est Nicolai,
Glusen in Asmersleve. Später im Besitze von Flacius, der
auf den untern Rand von f. 1 seinen Namen geschrieben hat.
Ebd.: Neuerer Halbfranzband.
Heinemann, a. O. Bd. I. (1884) Nr. 349:
318. Heimst. Pap. und Pergam., insofern die einzelnen Papier-
lagen durch pergamentene Doppelblätter geschieden sind.
29 l *X21 l 2cm. 247 Bll. zweisjmltig. lö. Jahrh. Mit den
gewöhnlichen roten l'berschriften und Initialen, letztere hie
und da kunstvoller ausgeführt.
Enthält :
1) f. 1—195'. Nicolai Eymerici direetorium Inquisitor um,
additis in tine cuiusdam libri questionibus. Gedr.: Venetiis,
1595. fol. apud Marcum Antonium Zalterium. Vergleiche
Nr. 312 (1) oben S. 131.
2) f. 196—198'. Guldonts Fulcodü, de mandato sedis aposto-
lice, (|iii postea factus est Clemens papa IV, SU per inqui-
sltlone bereticorum facienda consilla, commissa fratribus
predieatoribus.
3) f. 199- 210. Decreta pa partim Urban! V, Grcgorii XI,
Iohannis XXII, Bonifacü IX neenon imperatoris Caroli IV
(d. d. 17. Juni 1369 '), 8. Böhmer-Huber regg. Caroli TV 4761,
ungedr., 1. März 1378, Treviris, ungedr. 17. Juni 1369, 8.
Böhmer-Huber regg. Caroli IV 4761 , ungedr.) contra Be-
ghardos et Beghinas.
4) f. 211—217. Caroli IV Imperatoris confirmatio iurium
iiiquisttoris contra Beghardos et Beginns data Walthero
Kerlingero, d. d. 1369 Juni 9 (Böhme-Huber 4756, ungedr.);
nova bulla Bonifacü IX pape contra Beghardos publieata
per Albertum arehiepiseopum Magdeburgensem, d. d. 1396
Octob. 22; (juestiones cum solutionibus Scripte et formate
pro munimine Beghardorum.
5) f. 218—220'. ( apltula statutorum sequentium.
') Ein Erlafs Karls IV. d. d. Lucca v. 17. Juni 1:^69 ist gedruckt bei
Moshemi De Beghardi» etc. Ups. 1790 S. :it>8. Näheres über den Erlafs
h. bei Keller, die Waldeuser u. f. w. Leipzig ISsß 8. 44.
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- 186 —
6) f. 220 -223. Constitutiones Friderici II. Imperator!»
contra hereticos.
7) f. 223—228'. ConsIHum fiuldonis Faleodi, qui fuit Cle-
mens IV, de quibusdam dubitabilibu* in negotio inquisitionis.
8) f. 228—229. Coiisiltom perltoram Avinionenslum , quo
declaratur, qui dicantur credentes (contra Waldenses).
9) f. 229—230. ConsIHum perltoram super quibusdam dubi-
tabilibus prepo.sitis et absolutis.
10) f. 230'. Constllum domlni Viennensis, apostoliee sedis
legati, quo tres consultationes solvuntur.
11) f. 230 —234. ConsIHum Xarbonensis, Arelatensis et
Aquensls archiepiscoporum et aliorum prelatorum.
12) f. 234—234'. Ordlnatio Albanensis cplscopl In negotio
inqulsltionls.
13) f. 234—238. ConsIHum concilif proYlncialls Blturi-
censis, qualiter sit in toto inquisitionis negotio procedendum,
d. d. Biturici 1246. April 19.
14) f. 238-245'. Citatio universalis in aliquo Castro Tel
Tilla.
15) f. 245—247'. Statuta in concülo apad Tnolosam pro-
mulgata per dorn. Roinanum saneti Angeli diaconum car-
dinalem, apostoliep sedis legatum, anno Dom. m°. CC° XIX 0 ,
inense Novembris.
Prov. u. Gesch.: Gehörte Flacio, von dessen Hand f. 1 eine
Jnscription.
Ebd. : Neuerer Pappband.
Siehe über den Codex: Martini in der Vorrede zu Mosheim
de Beghardis et Beguinabus p. Vlll und schon Flacius.
Heinemann, a. O. Bd. I. (1884) Xr. 402:
367. Heimst.: Pap. und Pergam. 28V%X21 cm. 83 Bll, teils
ein- teils zweispaltig. Aus verschiedenen Jahrhunderten (meist
15. Jahrh.) und von verschiedenen Händen.
Enthält:
1) f. 1—2'. Eusebii Burgi et Isote Xogarole epistolaram
ad inricem fragmcntum d. a. 1438.
2) f. 3—8' (Pergam. s. XIV). Alan! secundus Uber (contra
Waldenses) necnon initium tertii ilbrl (contra Iudeos).
Opp. cd. Visoh 258 .sqq.
3) f. 9 — 13'. Conclo magist ri Johannis IIuss imcnon frag-
iimntuni cpiDtole Hussitane. qm; missa luerat ab uno venera-
bili doctore katholioo ad quendam literatum et doctum virum
HiisMonein ut sedurtoreni Christiane religionis.
4) f. 14—15'. Bulla Gregorli XI pape contra lohanm-m Mili-
tiuni arohidiacomiin Pragonscni. Wrgl. Flaeii uital. testium
veritatiü p. 1796.
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- 137 -
5) f. 16—17. Zwei plattdeutsche Gedichte, von denen das
erstere vorn verstümmelt. Das zweite beginnt:
Ik hebbc gedacht en klosterlyn
Dat mot an dem herten syn.
6) f. 18—26'. Tractatus Nicolai de Cusa contra defensores
scismatis Basilee facti, i. e. contra eoncilium Basiiiense,
Frankvorde 1442, Juni 21.
7) f. 27—29. Artlcull ad reforniationem eeclesle.
8) f. 30—31. Avisamentum super reformatione eeclesle
facienda et celebratione concilh generali».
9) f. 31—38. Prophetla b. Hlldegardls de adventu et habi-
tudine Antichrist! , collecta in quadam epistola, quam re-
verendus magister Hinrieus de Hassia scripsit ad episcopum
Wormatiensem.
10) f. 38' (». XVI). Ex silva locorum communium Henrici
Token, quam ille Rapularium vocavit. Von Flacii Hand
auf die leer gebliebene Seite de» Manuskripte» geschrieben.
Der Rapularius selbst Nr. 162.
11) f. 39—75. Theoderici de Nlem de schismate libb. III.
Herausgegeben u. A. von Schardius, Basilee 1560.
12) f. 75—76. Caroli I, regls Slcille, epistola ad Petrum,
regem Arragonie (per Clementem IV papam ordinata), eius-
que responsio.
13) f. 76'. Serie» poutiftcuin maximorum inde a b. Petro
usque ad Bonitacium VI.
14) f. 77-83'. (Pergam. s. XIV). Conclones Wilhelm! de
Sancto Auiore, neenon artieuli scholasticorum Parisiensium
contra monaehos. Schlulsschrift : Sermo ab heretico pre-
dicatus s. Wilhelino de Sancto Amore expllcit. Vergl.
Uber ihn Flacii catalog. testium veritatis p 1648 u. 1649.
Pror. u. Gesch.: Gehörte Flacio, der f. 1 Einiges von dem In-
halte notiert hat.
Ebd. : Pappband.
Ueiueiuann, a. O. Bd. I (1884) Nr. 438:
403. Heimst. Pap. 29' iX22 cm. 127 Bll 15. Jahrh. Von
verschiedenen Händen.
Documenta varia dirersos processus Inquisition!* contra
heretlcos spectantla.
Darunter :
1) f. 1 — 18. Processus inquisitiouis cuiusdam heresis, de quaquidam
Matheus Hagen de Selchow, Iohannes Greutz de ('zellin,
Iohannes Görtz de parva Griten, Brandenburgensis diocesis,
et Georgias Boinherr de districtu Fledemitz puer, layei, re-
verendo in Christo patri et domino domino Stephane Dei et
apostoliee sedis gratia episcopo Branden burgensio , neenon
venerabili et religioso vir« domino lohanni Canneman, or-
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- 138 -
dinis S. Francisco, sacre theologie profossori exiinio inquisi-
torique heretiee pravitatis huiusmodi et aliaruni qarumeunque
per civitatem et diocesim Branden burgensein ab codein
domino Stephano episcopo speeialiter deputato, i>ul)lica fania
dcterente et clamorosa insinuatione preeedente delati fuerunt
eoram antedictis dominis »Stephano episcopo et lohanne pio-
fessorc et inquisitore habitus atque factus. Anno 1458.
April 21.
2) f. 18'— 21'. Inquisitio facta in novo Angermunde contra
villanos villc Kerkow et aliaruni circumiacentium.
U. s. w.
Prot?, u. Geach. : f. 32 l sieht am Ende der Seite folgende Notiz:
Hic Uber sive registrum istud practicatus est et coUectum per
reverendum patretn fratrem Petrum inquisitoreni provincialem
ordinis Celestinorum ad partes Almanie et dyocesim Caminensem
speeialiter destinatus per sedetn apostolicam. Qui anno Domini
1393, in mense Ianuario, ineepit et per Septem annum (sie) in
predicta dyocesi continuavit usque ad mensetn Februarium. Et
supra scriptum diligenter coUectum registrum in conventu
Prenslavienxi apud fratres predicatornm anno Domini 1394
(corrigiert aus 1432) deposuit et custodietidum reliquit.
Mbd.: Neuerer Pappband.
Ileineniann, a. O. Bd. I (1884) Nr. 466:
431. Heimst. Pap. 28* iX21 l <2 cm. 48 BU. zweispaltig, 15. Jahrh.
Von verschiedenen Händen. Hie und da mit roten Initialen.
Enthält:
1) f. 1—2'. Acta Waldeiisinm, i. e. a) de erroribus hereticorum
de secta Waldensium , qui in terra dominationis illustrium
prineipum ducuin Austrie plurimis quam C quinquaginta annis
duravit et istis temporibus, videlicet anno Dom. M. cccc X° de
mense lauuarii continualiter ineepit cum violentiis incendio-
rum et terroribus homicidorum. o) Annales brevissimi Wal-
densium.
2) f. 8—6'. Fonuule abrennntfatlonfs secte, iuramentorum
et absolutioiiuni. Zu Anfang defekt: teils deutsch teils
lateinisch.
3) f. 7—15'. De causls heresis et de dlsorimlue inter or-
thodoxos cathollcos et hereticos, In Speele Waideilses.
Defekt.
4) f. 16—17. De Yariis schlsmatibus ecelesie. Zu Anfang
defekt. Der Anfang f. 18 l .
5) f. 18, 19 et li>'. De exeommunicatione et interdicto.
Defekt.
6) f. 20—21. lohannis de Gersona, cancellarii Parisiensis,
sermo de slguis fnture calamitatis eleri, factus in
concilio Constantiensi. Zu Anfang defekt.
7) f. 21—22'. Obserrationes culnsdaui religiös!, ordinis mino-
rum, de futura calamitate.
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— 139 -
8) f. 22' '-25' Articuli maglstri Hinrici. de Vota, sacre
theologie eximii profeasoris, contemperanei magistri Ilinrici
de Hassia: ambo Yienne in Austria sepulti. — Schlufssehrift:
Hec propositiones preniisse cum eomlusionibus suis coram
(iomiiio Gregorio papa XI et cetu cardinalium per prcdietum
magistrum Hinricum de Oyta tuerunt eleganter in forma
premissa probate et deduete propter aeeusationem cuiusdam
Alberti de Bohemia, seolastici eeclesie Pragensis, magistri
in artibus et baccalaureo in theologia, suspicantis in ipsis
heresim eontineri. qui tarnen contra ipsum probantem niclul
profecit, yramo et papa cum cetu eardinalium scripta pre-
missa approbavit. Acta sunt anno Domini 1371, indictione
nona, die vicesima quarta, mense Aprilis, anno pontificatus
primo pretacti Grcgorii XI atque in publicam tomiam in-
strumcnti reducta, collecta autem ex eodem instrumenta per
religiosum fratrem Hermanuin de Rone, ordinis canonicorum
ngularium.
9) f. 26— 48'. De erroribus Waldensium. Zu Anfang und
am Schlüsse defekt.
I*rov. t#. Gesch.: Scheint Flach gehört zu haben.
MM.: Neuerer Pappbund.
Heineniann, a. O. Bd. II (1886) Nr. 719:
669. Heimat. Pap. 22X15 cm. 246 Bll 15. Jahrh. (1417).
Von verschiedenen Händen. Mit roten J'berschrißen und
Anfangsbuchstaben.
Enthiilt :
1) t. 1-86. Repllcatio magistri Jacobi de Miza (alias
Jacobeiii), sacre theologie baccalaurei, cum magistro Andrea
de Broda pro connnunione calicis, in duas partes (f. 1 — 38',
39—86') divisa. Gedr.: II. v. d. Hardt, Concilium Constant.
III. 416-585.
2) f. 86'. De sensu verborum „adiurarc" et „exorcisare".
3) f. 87 89. Controversia (dialogus) Christi et Antichrist!
(i. e. pape).
4) f. 90. De calicis conimunione.
5) f. 90' — 91. Decla ratio seu statutum generalis concilii Oon-
stantiensis fratrum in sessione dicti concilii in die s. Viti
(1415), rege presente. Gedr.: v. d. Hardt 1. c. 647 -648.
6) f. 91'— 92'. Obieiones seu replicatlones contra communio-
nem calicis, quantum ad laycales persona».
7) f. 93—118'. M. Iacobi de Mlza positio de communione calicis.
8) f. 119 — 127. De manducatu spirituali corporis Christi.
9) f. 127 — 129 De quarta petitione orationis dominice.
10) f. 129'— 147'. Auctoritates pro communione calicis ad po-
pulum laycalem.
11) f. 152—166'. Positio magistri Iohannls Hus, scilicet
utrum Christus omnem sanguinem, qui de corjwre suo effluxit,
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- 140 —
sie est tinis huius positionis cum sua det'laratione per reveren-
baccalaureum , collecta. Gedr.: Opp. (Norimb. 1558) I.
154 sqq.
12) f. 167—175. Etusdein deternilnatio , utrum coram clero
et communi populo lieet caritative cleri maliciam arguere
et ypoerisim eius detegere. Gedr. : Opp. 1. c. I. 149 sqq.
13) f. 175 -179'. Iohannis Wicleffil traetatus de religione
14) f. 180—189'. Positlo M. lacobl de fflyza de imaginibus.
15) f. 194—194'. Positlo Iohannis Huss de pollutione noctur-
nali.
16) f. 194—196. Eiusdeni qnestlo, utrum in transsubstantia-
tione panis in corpus Christi ineipiat esse corpus Christi.
17) f. 196' -205'. Eiusdem dicta.
18) f. 206—219. lacobi de Miza positlo de Antichristo.
19) f. 219'-220. Epistola Joh. Wlkleph ad Urbanum VI
papam.
20) t. 220 — 220'. Auetoritates quedam de sacramento eucharistie.
21) f. 221—229'. Traetatus contra communloneni callcis a
Bohemis in concilio Constanticnsi postulatam et def'ensam.
Sehlulsschrift : Scriptus est iste tractatulus Präge celeriter
anno Domini M°. CCCC°. xvij, die 2 a raensis Decembris.
2) f. 230—230'. De sacramento altaris.
23) f. 232 — 237'. Positio, utrum uxor reddens debitum viro suo
et ab eodem expetens vel equo vir ab uxore eodem die
possit mandueare sacrum corpus Christi sine mortali peccato.
24) f. 238—244'. Traetatus snbtills pro conimunione calicis.
25) f. 244'— 245. Sacerdos quomodo se debeat preparare ante
missam.
26) f. 245'— 246 (von späterer Hand). Ex sylva locorum com-
munium Henrici Thoken.
Prot«, u. Gesch.: Gehörte früher Heinrich Token, Domherrn zu
Magdeburg, über welchen zu vergleichen: Geschichtsbll. f. Stadt
und Land, Magdeburg XV1LL. 43—72. 97—145. Auf dem
Vorsatzblatte findet sich folgende Notiz: Istnm librum emit
magister Hinrich Toke Frage anno Bomini 1433, post festum
Pasche. Caute legendum est in eo propter errores et hereses,
guibus indiscretus lector posset faciliter illaqucari, quoniam
Johannes Wiklef et Johannes Hus et lacobus, alias dictus
JacobeUus, quorum scripta hic habeniur, dampnati sunt ab
ecclesia Romana. Sie rührt von Tokens Hand her. Dann
war der Codex im Besitz von Flacius, der darunter den Titel
(Hussi et Wiclcfi quaedam scripta) geschrieben hat
Ebd. : Holzdechel mit Rücken von Schafleder. Bie Schliefser sind
abgerissen. Auf dem vorderen lnncrdeckel ein altes Inhalts-
privata.
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- 141 -
vmeichnis des Bandes. Aufserhalb der alte Titel: De corpore
Christi tractaius.
Heineniann, a. 0. Bd. II (1886) Nr. 743.
680. Heimst. Pap. 22X14* 2 cm. 354 BU. (die Bll 844-354
Kweispaltig) 15. Jahrh. (1440). Von verschiedenen Händen.
Zu Anfang mit roten Anfangsbuchstaben.
1) f. 1—108'. Liber vel dlret-torlum de varüs heresibus.
Lib. 1. Darin (f. 15'): Formula abiurationis Berengarii
episcopi Turonensis.
2) f. 110—114. (Juestto de audienda missa in ecclesia pa-
roehiali dominicis et festivis diebus (auctore Henrico Leubaw,
plebano s. Sebald i Noremburgensis ?).
8) f. 114 — 115. Casus episcopales nunc temporis.
4) f. 116 — 116'. Artlculi Henricl Leubaw, plebani s. Sebaldi
CNoremburg.) necnon custodia et pastoris eiusdem eeclesie
de missa audienda etc., anno (m. cccc.) xlvij.
5) f. 117—120'. Bona ren ture cardinalis tractatus contra
quosdam detrectatores regule b. Francisci. Schlufsschrift:
Explicit eliminatio errorura magistri eiusdem contra regulam
beati Francisci Domino concedente per servum suum fratrem
Bonaventurain composita, qui tunc rexit Parisiis et postea
factus est minister (sie) generalis septimus a prineipio ordinis
minorum et xviij annis salubriter prefuit et ministravit ordini
6) f. 120—137. Eiusdem determinationes quarundam questionum
de statu ordinis fratrum minorum contra detrectatores regule
b. Francisci.
7) f. 137—147. Iohannls Galensis expositio super regulam
b. Francisci.
8) f. 149 — 161'. Explanatio regule b. Francisci.
9) f. 162—163. Declaratio Martini V pape circa regulam b.
Francisci, d. d. Rome, 1480. Juni 6.
10) f. 163—173'. Statuta ordini b. Francisci per Martinum V
papam concessa, premisso proemio lohannis presbiteri car-
dinalis tituli s. Petri ad vineula d. d. 1430. Juni 21.
11) f. 174—188. Statuta clvlum Xurenburgensium contra
clerum inibi beneficiatum.
12) f. 188—190'. Materla domlnorum Prutenorum cum
dominis Polonis redacta ad paueos articulos.
18) f. 190—191'. Iohannls Marbach questiones pro ordine
fratrum b. Marie Theutonieorum hospitalis lerusalimitani
oblate ad nationes in concilio Constantiensi.
14) f. 191' — 210'. Conclusiones XII1I circa primum punctum,
videlicet de statu fratrum Theutonicorum et pugna seu militia
eorura adversus iufideles.
Mon»t»h«tte der Com*nia»-G«telUchaft. \m. (Wi s »eo^h»rtI. T«i).'; \y
Enthält:
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— 142 -
15) f. 210'— 216'. Conclusiones IUI circa punctum secundum,
de imploratione videlicet adiutorii infidelium ad defensionem.
16) f. 216 —222'. Determinationes theologorum studii Er-
furdensis super cruore in Wclsnag (Wilsnack).
17) f. 222—226. Tractatus sacre tbeologie famosi doctoris
maglstri Mathie Dorynch, ordinis fratrum minorum, de
sacramento sacre in Wilsenach. „Et cum primo queritur."
18) f. 226—229. Eiusdem alius tractatus de eodcm.
19) f. 229'. Maglstri Iohannis de Cannemann tractatus contra
Erfordenses.
20) f. 230—235'. Errores Parisiis apud quosdam doctores
reperti et dampnati.
21) f. 236. Nota de beresi cniusdain monachl Benedictini.
22) f. 237—240'. Questiones et conclusiones de privilegiis reli-
giosorum.
23) f. 241—248. De proprio sacerdote.
24) f. 248 — 253'. Utruin religiosi possint audire confessionem
et absolvere penitentcm irrequisitis parochialibus sacerdotibus.
Schlufssehrift : Finis huius questionis anno 1440, in die
Mauricii etc.
25) f. 254 — 256. Summe et intentiones bullarum quatuor ordinum
mendicantium super sepulturis et confessionibus audiendis et
sermonibus fiendis.
26) f. 256' 260. Tractatulus ex divcrsis doctorum dictis collectus
clausulam : „Sacerdos autem tt .
27) f. 260' — 262'. Determinatio magistrorura Coloniensium super
audientia confessionum mendicantibus fienda.
28) f. 263 — 284. Tractatus de presentatione fratrum episcopis
fienda.
29) f. 284—288'. Calixti III pape epistola de audientia con-
fcssionum et aliis privilegiis ordinum mendicantium, d. d.
Rome 1456. Milrz 23.
80) f. 290 — 302. Tractatus contra mendieitatcm cum auctoritati-
bus Christianorum et gentilium.
81) f. 303—304. Auetoritatos et conclusiones Richard! Ar-
micani (Armachani) primatis Hibernie, contra quatuor or-
dincs mendicantium. Auf dem oberen Rande von f. 304:
Conclusiones prineipaliores doraini Richardi de sua nropo-
sitione, quam fecit coram domino papa ad circulum cleri et
Siopuli Cnristiani super materia mendicitatis fratrum de or-
linibu8 mendicantibus apud Avinionem, die octavo mensis
Novembris, anno Domini M° cec lvij.
32) f. 304—309'. Tenor quarundam questionum, qua« iam dictum
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- 143 -
83) f. 310 — 317'. Obiectiones et solutionea predicti Richardi.
84) f. 318 — 319'. Notata et queationes theologice.
35) f. 320—331'. Tituli bullarura et rescripta aeu Vidimus
earundem in conventibus fratrura minorum Uatisponenai,
Augustenai, Monacenai, Nurenburgensi, Bambergenai, Ingol-
stadiensi et Nordlingensi.
36) f. 332—337. Privilegia fratrum minorum in convcntu habenda
et Vidimus de bullis dominorum archiepiscoporum, episco-
porum, abbatum, oftieialium etc.
37) f. 344—349. Utrum, aieut nuia non r>otest mala licite per-
mittere, que sufticeret impeaire, aic licite possit bona pro-
hibere, de quibus aibi constat, mala evenire.
38) f. 349—352'. Ex epistola (Hlnrlcl de Hassfa) misaa per
Luciferum domino Clementi sub anno 1350.
89) t\ 352—354'. Appel latlo magistrl Iohannis Hus de
Hnssenlcz.
I*rov. #/. Gesch.: Früher im Besitze von Flacius, der f. 1 den
Titel (De variis heresibus et alia multa) geschrieben hat.
Ebenda findet sich ein ausführlicheres aber keineswegs er-
schöpfendes Inhaltsverzeichnis von einer Hand des 15. Jahr-
hunderts,
Ebd.: Holzdeckel mit gepresstem braungelblichen Leder überzogen :
die Schliefser abgerissen. Dem äufseren Vorderdeckel ist ein
Pergamentstreif aufgeklebt mit dem summarischen Inhaltsver-
zeichnis: IAber de variis heresibus. Item Bonaventura de
statu ordinis minorum. El alii plures tractatus pro et contra
religiosos, ut in primo folio signatum est Der vordere Inner-
decM ist mit dem Bruchstück einer Pergamenthandschrift
(s. XII) beklebt, welches einen Hymnus auf dm h. Johannes
in Sapphischen Strophen enthält:
Ut queant aaxis reaonare fibris
Mira gestorum tarauli tuorum,
Solve polluti labii reatum,
Sancte Iohannea etc.
Heiuemano, a. O. Bd. II (1886) Nr. 846.
760. 7. Heinist. Pap. 21X16 cm. 31 Bll. 16. Jahrh.
Auszugk aus dem Catechisnio M. Nicolai Rutze, welchen er
in XCV Capittel geteilet hat
Prov. u. Gesch. : Früher im Besitz von Flacius.
Ebd.: Kleinerer Pappband.
Helneinann, a. O. Bd. IV (1890) Nr. 1741 :
2. 1. 78. 5. Au ff. fol. Pap. 36X22 l i cm. 356 Bll. 17. Jahrh.
Acta et documenta ad senescallatus Carcassonae (Carcas-
sonne), Bellicadrl (Beaucaire), Tholosannm (Toulouse),
10*
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- 144 -
Cahurcensem (Cahora) et Ratheuensem (llhodez) spectantia
(Lettre* et fiefs de Languedoe). Ex rcgistro curiae Franciae.
Volumen I:
1) f. 36—220'. Infeudationes, reeognitiones feudorum, pacta etc.
comitum Montisfortis (1211—1270).
2) f. 220' — 223. Littera Petri archiepiscopi Narbonensis de iure
Ludowici regia Francorum in heresibus et faidimentis terrae
ecclesiae Narbonensis et de exheredatione Aymerici de
Narbona. 1226, mense Octobris.
3) f. 223'— 228. Littera Guidonis archiepiscopi Narbonensis de
innovatione iurisdominii regis in heresibus et faidimentis
ecclesiae Narbonensis. 1260, mense Aprilis.
4) f. 228' — 234. Littera capituli Narbonensis de heresibus, 1261,
Juni 4.
5) f. 234—242. Bcmardi episcopi Albiensis littera de nova
compositione, super hercsibus et faidimentis civitatis Albiensis
facta inter dominum regem et episeopum Albienseni, 1261 r
Sept. 28.
6) ,f. 242' — 243 1 . Littera Urbani IV papae de compositione
heresium et faidimentorum civitatis Albiensis, 1262, Sept. 13.
7) f. 244 — 246'. lohannis archiepiscopi Bituricensis littera de
approbatione compositionis heresium et faidimentorum civi-
tatis Albiensis, 1264, Juni 6.
8) f. 247 — 249'. De exercitu civitatis Albiensis probatio plena
facta per episeopum Albiensem. 1218, Oct. 1.
9) f. 250—299. Documenta varia spectantia ad pacem inter regem
Francorum et Raymundum comitem Tholosanum Parisiis anno
1218 factam.
10) f. 299' — 301. Concessio Romani cardinalis-diaconi 8. Angeli
de bonis hereticorum domino regi committendis in terra
episcopi et ecclesiae Bituriensis ? 1229, Dec. 30.
11) f. 301 — 328. Varia Documenta de assignatione 300 librarum
Turonensium annuatim facienda abbati Crassensi a rege
Francorum. 1253—1257.
12) f. 328—830. Raymundi comitis Tholosani quittatio villae
S. Antonini et civitatis Catumnsis facti» domino regi Fran-
corum. 1229, mense Iunio.
13) f. 330' — 349. Documenta de quittatione et infeudationc castri
Belliquardi et Argentiae domino regi facta 1214 — 1259.
14) f. 349—351'. Quittatio vicecomitatus Carcassonae domino
regi facta per Tentavelluin vicecomitem Carcassonae. 1257,
mense Octobri.
15) f. 352 — 354'. Quittatio castri de Terminis regi facta ab
Ohvnrio de Terminis. 1228, Nov. 21.
16) f. 355 — 356. Bernardi episcopi Bituricensis promissio domino
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- 145 —
regi data, quod de bonia comitia Montisfortis eidem parebit,
1233, Aug. 27.
JVov. u. Gesch.: Aus der sog, Bibliotheca Mazariniana.
Ebd.: In roten Maroquin gebunden.
S. Heinemann, a. O. Vol. IV (1890) Nr. 1742.
3. 1. 78. 6. Aug. fol. Pap. 36X22U cm. 378 Bll 17. Jahrh.
Acta et documenta ad seneacal latus Carca&sonae, Belllcadri
Tholosanum Cahurcensem et Ruthenensem spectantla
(Lettres et fiefa de Languedoc).
Ex registro curiae Franeiae.
Vol. II:
1) f. 2—16. Documenta ad eompositionem ultimam inter dominum
regem (Ludovicum VIII) et epiacopum Agathensem de eastria,
feudia etc. comitia Montiafortia apectantia (1219).
2) f. 16'— 18'. Quittatio ville de S. Antonino doinino regi
(Ludowico IX) facta per vicecomitem S. Antonini 1249 ?
menae Octol>.
8) f. 19 — 21. Hugo de Montelauro, magister ordinis Templorum
in Provincia et Hispania, conti rmat domino regi (Ludowico IX)
donationcm villarum Paluel et Latan in aeneschallatu Belli-
guardi, 1236. mense Iunii.
4) f. 22 -26. B. monasterii S. Andree abbas concedit domino
Ludowico VIII, rogi Franeiae, medietatem ville et iustitie
8. Andree necnon iua niuros ibidem reparandi et fortalitias
construendi (1226, Sept.), et quittatio dieti abbatia.
5) f. 26—28'. Dalmatiu* de Luzio resignat regi Francorum
medietatem ville de Salornaa.
6) f 29—31'. De concambio mcdietatis ville de Villalerio pro
loco Novi Burgi Caroaasouae constructi 1248.
7) f. 32 — 33. De aasisiis in seneacallia Oarcaaaonae 1229, Dec. 27.
8) f. 33 —35. Carta assisiao Philipp! de Monteforti in Albigeaio
et de horaagio eins, 1299. Apr.
9) f. 36—48. Armandi Anieicnaia ecclesiae electi eiusque eapituli
promisaio Castrum de Bizagio domino regi Ludowico IX
reddendi (1256). Aecedunt quaedam alia documenta ad
Castrum praedictum spectantia.
10) f. 49— 52. Gregoriiis (IX ?) papa eontirniat privilogium quod-
dam a Carolo (Magno) imperatore monaaterio Crasaenai con-
ceasutn (ab episcopo Bitunonsi a. 1255 cum originali exami-
natum et transscriptum).
11) f. 52' 53'. De assisia 50 librarum Turonensium facta Attoni
Arnaldi de Castroverduni a domino rege, 1229, April.
12) f. 54—60. De prima assisia 600 librarum Turonensium in
terra Eridiae facta ex parte domin i regis Pctn Bremundi
de Anduaia. 1243.
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-ue-
iß) f. 60'— 63. Examinatio assisiae terrae Petri Bremundi de
Andusia.
14) f. 64—65. De infeudatione eastri Montissecuri per Guidonem
marescallum Mirapicis facta. 1244.
15) f. 66 — 67. De dono castri de Laurario facto Raymundo
comiti Tholosano quondam ad vitam suam tantum. 1234.
16) f. 67'— 69'. De renuntiatione abbatis Bolbonae super pedagio-
sali*. 1246.
17) f. 70—71'. De captione Bernardi Ottonis et Guilhelmi de
Araorto. 1240.
18) f. 72 — 72'. De promissione Ruthenensis episcopi super feudi».
1214.
19) f. 73 — 74'. De quittatione castri de Caluitone facta domino
regi a domino decano de Ucecia et domino Roberto, eiu»
fratre. 1264.
20) f. 75—80'. De donatione castri de Pedenatio facta Raymundo
de Caturco a comite Montisfortis. 1211.
21) f. 81—82'. De quittatione Pedenatii et de Torues. 1261.
22) f. 83 — 97. De recognitione castrorum de Montpezat, de Leras
et de S. Boneto facta a Bernardo de Andusia varia documenta
de a. 1164—1269.
23) f. 98 — 108. De potestate concessa episcopo Mimathensi eom-
ponendi cum rege Francorum super quaestione castri de
Gredona, cum aliis documentis aadictum Castrum speetan-
tibus. (1266. 1265.)
24) f. 108'— 111. De concessione pedagii iuxta Castrum de
Charbonner facta episcopo Aniciensi a domino Rege. 1209.
25) f. 112—113'. Promissio Ademarii de Pictavia Castrum de
Bidagiis domino regi Francorum reddendi, quotiescumque
sibi libuerit. 1258.
26) f. 114 — 115. De venditione castri de Aquillario cum per-
tincntibus domino regi facta ab Olivario de Terminis. 1261.
27) f. 116 — 162. Varia documenta ad feuduni Montispessulani
et villam de Latas spectantia. (1236—1266.)
28) f. 162' — 309. Homagia, iuramenta, recognitiones feudnrum
et similia praestita regibus Francorum e Simone comite Montis-
fortis pro ducatu Narbonnensi, comitatu Careassonae etc., nec-
non ab aliis proceribus et dominis dictarum terrarum.
(1209-1248.)
29) f. 310—311. Littera docani et capituli Aniciensis super
quadam clausuni murorum a turri episcopi ad abbatiam s.
Enodii. 1227.
80) f. 311—323. Variae litterae de Anicio veteres et revocatae
per postcriures (1254—1259).
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- 147 -
31) f. 323—827. Responsio episcopi Catureensis ad G. de Mala-
morte, seneschallum regia Franciae, qua litterae Ludowiei
regia pro burgensibus Catureensibus reiutantur. 1246.
32) f. 327' — 828. Iuraraentum abbatis Sarlati domino regi Fran-
corum factum, 1288.
33) f. 328—329. De Castro Petruciae domino regi ab abbate
Figiacensi recognitio. 1226.
34) f. 330 — 348'. De pactis paeis et subjectionis a Raymundo
quondam comite Tholosano factis post ultimam guerram
(1242) varia diplomata.
35) f. 349—350'. De iuramento tidelitatis Raymundi comitis
Tholasani domino regi praestito ante guerram et de forta-
litiis factis |K>st paeera Pari.siis dirucndis 1240.
86) f. 251 — 251'. Promissio Raymundi comitis Tholosani de
parendo iuri eorara domino rege pro Amiliano. 1229.
37) f. 252 — 360'. Statuta Raymundi coniitis Tholosani de haere-
ticis capiendis et de damnis datis oeculte emendandis per
cominunitates Iocorum etc. 1233.
38) f. 361—365. Promissiones tidelitatis a dominis vicecomitibus
Narbonae regi Francorum praestitae. 1242.
39) f. 366—367. luramentuni Raymundi Gausseiini de Limello
de omnibus terrae suae fortalieiis diruendis regi praestitum.
1242.
40) 367'— 868'. Id< in iuramentum a Berengario de Podio sori-
garii praestitum (1242).
41) f. 369—370. Recognitio Berengarii de Mercorio super com-
jnenda castri et vicocomitatus de Greisa ad vitain suam a
domino rege sibi tradita. 1226.
42) f. 370-378. De obligatione Amiliani et de Greisa et
comitatus eorum et de multis eastris facta pignori Raymundi
comiti Tholosano a domino rege Aragonuni et de pactis
eorum. 1204.
Ein Verzeichnis ih r einzelnen Stücke von 1741 und 1742
in dem erstgenannten Bande f. 5'— i2.
Prav. u. Gesch.: Aus der sogenannten Bibliotheca Mazariniana.
FJhI.: In roten Maroquin gebunden mit reicher Vergoldung des
Rückens und mit Goldschnitt.
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D. Litteraturbericht.
Die gedruckte Litteratur zur Geschichte des Didaktikers
Wolfgang Ratichius.
Vorbemerkung. Die nachfolgende Übersicht schliefst
sich eng an des Verfassers Arbeit vom Jahre 1882 (s. u. Nr. 150, V.)
an. In derselben sind nur solche Druckschriften aufgeführt
worden, welche dem Verfasser wirklich zu Gesicht gekommen
sind. Die Vorläufer des Ratichius ( Vivcs, Clenardus, Bibliander,
Scaliger, Hutterus, Frischlin, Lubinus u. a.) haben ebensowenig
Berücksichtigung gefunden, wie die von demselben abhängigen
Didaktiker (Helvicus, Kromayer, Ritter, Evenius, Comenius u. a.).
Nur einzelne der auf letztere bezüglichen Schriften durften nicht
übergangen werden. Auch solche Werke, in denen des Ratichius
nur gelegentlich und vorübergehend gedacht wird, haben keine
Erwähnung gefunden. Den Titeln der selteneren Bücher ist der
Name eines Bibliotheksortes beigesetzt worden, an welchem ein
Exemplar des betr. Buches aufbewahrt wird.
I. Quellenschriften.
A. Das Frankfurter Memorial.
Das von Ratichius am 7. Mai 1612 den deutschen Reichsfürsten
in Frankfurt a. M. übergebene ^Memorial* 1 über seine Didaktik
nebst Erläuterungen zu demselben ist als selbständiger Druck
nicht erschienen, aber in den neueren Schriften über Ratichius
wiederholt zum Abdruck gebracht worden (zuletzt in Dr. Paul
Stötzners Ratichian. Schriften I. 1892. S. 24-32).
B. Bericht der Giefsener Professoren.
1. „Kurtzer Bericht Von der Didactica, oder Lehr-Kunst Wolf-
gangi Ratichii, Darinnen er Anleitung gibt, wie die Sprachen,
Künste und Wissenschaften leichter, geschwinder, richtiger,
gewisser vnd vollkomlicher , als hißhem geschehen, fortzu-
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— 149 -
pflantzen seynd. Gestellet vnd ans Liecht gegeben, Durch
Christophorvui Helvicvm, S. S. Theologiae Doetorem, Vnd
Joachiuivm Ivngivm Philosophum, Beyde Professoren zu
Gießen. Gedruckt zu Franckturt am Meyn, durch Erasmura
Kemoffern. Im Jahr 16i3\ 38 S. 12°. — Ex. in Wolfen-
büttel. l )
2. — Jehna (Heinr. Rauchmaul) 1613. 47 S. 12°. (Anhang
zur ersten Ausgabe des Jenaer Berichtes. S. u. Nr. 9). —
In Göttingen, aber ohne den Giefsener Bericht.
3. - o. O. (Stettin?) 1614. 63 S. 12°. — In Berlin.
4. — o. O. 1614. 59 S. 12°. — In Giefsen.
5. - o. O. 1614. 30 S. 12°. — In Berlin.
6. — Magdeburgk (Levin Braunß) 1614. 48 S. 12°. — In
Lüneburg.
7. — Rostock (Moritz Sachse «fc Joh. Hallerfort) 1614. 48 S. 12°. —
In Weimar.
8. Magdeburgk (Wendelin Pohl) 1621. 29 S. 4«. - In
Weimar.
C. Ber i c ht der J enae r Professoren.
9. „Bericht Von der Didactica oder Lehr- Kunst Wolfgangi
Ratichii, Darinnen er Anleitung gibt, wie die Sprachen, gar
leicht vnd geschwinde können ohne sonderlichen Zwang vnd
Verdruß der Jugend fortgepflantzet werden. Auff begeren ge-
stellet vnd beschrieben Durch Etliche Professoren der Vnt-
versitat Jehna. Mit Angehencktem kurtzen Bericht etlicher
Herrn Professorn der löblichen Vniversitüt Gießen, von der-
selben materia. Gedruckt zu Jehna durch Heinrich Rauch-
maul. Im Jahr 1613." 47 S. 12". - In Göttingen.
10. — Frankfurt bei Porsio. 1614. Vgl. Frankfurter Mefs-
katalog 1014.
11. - Jehna (Heinr. Rauchinaul). 1014. 33 S. 12°. (Mit dein
Giefsener Bericht.) — In Berlin.
12. - Jehna (Heinr. Rauchinaul). 1614. 47 S. 12°. (Mit dem-
selben Anhang). — In Weimar.
13. Frankfurt (Egenolph Emmel). 1614. 45 S. 12°. — In
Wolfenbüttel.
14. — o. O. u. J. 47 S. 12°. (Mit dem Giefsener Berichte.) —
In Zwickau.
15. — Rostock (J. Hallerfort). 1614. (Mit demselben Anhang.) —
In Göttingen.
16. — Jehna (Heinr. Rauchmaul). 1614. 96 S. 16°. (Mit der
*) Der Gieftiener Bericht ist iu neuerer Zeit wieder zum Abdruck ge-
bracht worden durch H. Mafsmauu (in den Freimut. Jahrbüchern der All-
gemeinen deutschen Volksschulen. Heidelberg und Speyer. 1827. S. 67
bin 82) und durch 1*. Stötzner it. a. O. (mit dem Jenaer Bericht und dem
Giefsener Nachberieht) S. >9 ff.
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- 150 —
Antwort auf etliche Einreden und demselben Anhang.) —
In Giefsen.
17. _ Magdeburgk (Wendelin Pohl) 1621. 26 S. 4°. (Mit der
gleichen Antwort und demselben Anhang.) — In Weimar.
D. Der Giefsener Nach be rieht.
18. „Nachbericht von der newen Lehrkunst Wolfgangi Ratiehii."
(Unterzeichnet von Chph. Helvicus u. Joach. Jungius) „Franck-
furt am Mayn. Durch Egenolph Emmeln. Im Jahr 1614."
29 S. 12 ü . (Als Anhang zu „Trewhertzige Vermahnung
D. Martin Luthers, An die Bürgermeister vnnd Katherren
aller Stätte Deutsches Landes, daß sie Christliche Schulen
auffrichten vnnd halten sollen. 1 * S. 1 — 76).
19. — Rostock (Joh. Hallerfordt. 1615. 12 °.
20. - Magdeburgk (Wendelin Pohl). 1621. 56 S. 4°. („Mit
Angehenckter wolmeinende Erinnerung an den Christlichen
Leser, Johan. Angelii Werdenhagen.") — In Weimar.
E. Ratichius' eigener Bericht.
21. „Defiderata Methodus nova Ratichiana, lingvas compendiofe
<fe artificiofe difeendi. Ab Autore ipfo amicis communicata.
Nunc verö in gratiam ftudiofae Iuventutis Iuris publici facta.
Hala? Saxonum, Petrus Faber typis exferibebat, impenfis
Ioachim Kruficken, Anno 1615/ 61 S. 12°. In Berlin.
22. „Methodus lnftitutionis nova quadruplex 1. M. Iohannis
Rhenij 2. Nicodemi Frischlini 3. Ratich ij & Ratichianorum
tergemina 4. Iesuitarum, vulgö Ianua linguarum dicta. Edita
ftudio atqe Opera M. Iohannis Rhenii. Lipsia.', Typis Haere-
dum Valentin! am Ende. Anno 1617." 12°. S. 132—206. —
In Wernigerode.
23. „Methodus lnftitutionis nova quadruplex — — — quibus
jam accelTerunt & alia ejufdem generis feripta longe utiliffima.
Lipsire Impenfis Zacharias Schüren jun. Matthia? Götzij &
Friderici Lanckisch. Excudebat Fridericus Lanckisch."
1626. 8° S. 132-206. - In Wolfenbüttel.
F. Ratichianorum quorundam (Helvici et Iungii) praxis
ac methodi delineatio in den eben angeführten Aus-
24.25. gaben der Methodus ter gern i na von 1617 und 1626.
G. Cöthcner Drucke zu Ratichius' Lehrart.
26. „Lesebüchlein Für die Angehende Jugend Nach Der Lehr-
Art Ratichii, Zu Cöthen, Im Fürstenthumb Anhalt." 1619.
32 S. 8 °. — In Gotha.
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- 151 -
27. „Encvclopsedia: Pro Didactica Ratichii. Cothenis Anhalti-
norum. u 1619. 16 8. 8°. — In Gotha.
28. — Cothenis. 1619. 15 S. 8°. — In Breslau.
29. — Cothenis. 1619. 16 S. 8°. (Mit Schematismus Ency-
clopaediae.) — In Breslau.
30. „AllVnterweisung: Nach Der LehrArt Ratichii. Zu Cöthen
Im Fürstenthumb Anhalt." 1619. 14 S. 8°. — In Gotha.
31. „Metaphysica Pro Didactica Ratichii. Cothenis Anhalti-
norum." 1619. 48 S. 8°. — In Göttingen.
32. „ Wesenkündigung Nach der Lehrart Ratichii. Zu Cöthen
im Fürstenthumb Anhalt. 14 1619. 93 S. 8°. — In Göttingen.
33. Physica vniversalis: Pro Didactica Ratichii. Cothenis An-
haltinorum." 1619. 20 S. 8°. — In Göttingen.
34. „Allgemeine Naturkündigung. Nach Der LehrArt Ratichii.
Zu Cöthen Im Fürstenthumb Anhalt." 1619. 20 8. 8°. —
In Göttingeu.
35. „Logica: Pro Didactica Ratichii. Cothenis Anhaltinorum."
1619. 78 S. 8°. — In Göttingen.
36. „Rhetorica universalis: Pro Didactica Ratichii. Cothenis
Anhaltinorum." 1619. 29 8. 8°.— In Göttingen.
37. „ Allgemeine RednerLehr: Nach der LehrArt Ratichii. Zu
Cöthen, Im Fürstenthumb Anhalt." 1619. 30 S. 8°. — In
Göttingen.
38. „Grammatica universalis: Pro Didactica Ratichii. Cothenis
Anhaltinorum." 1619. 22 8. 8°. — In Berlin.
39. „Grammatica pro Didactica Ratichii leripta. Cothenis An-
haltinorum." 1619. 14 8. 8°. — In Breslau.
40. — 1619. 18 8. 8". — In Breslau.
41. — 1619. 24 8. 8 Ü . — In Breslau.
42. „Allgemeine Sprachlehr: Nach Der Lehrart Ratichii. Zu
Cöthen, Im Fürstenthumb Anhalt." 1619. 34 8. 8°. — In
Berlin.
43. „Die Vercnderungs Vorbildung Der Zeitwörter Nach des
Ratichii Lehrart gestellet. Gedruckt zu Cöthen Im Fürsten-
thumb Anhalt, Den XIII. Tag des Mertzens Im Jahr 1619."
8 8. 4°. - In Gotha.
44. „La Grammaire universelle Pour la Didactiqve de Ratichius
a Cöten En la Principaute d* Anhalt." 1619. 22 8. 8*. -
In Breslau.
45. r La Gramatica universale Per la Didattica di Ratichio. a
Cöten nel Principato d'Anald." 1619. 24 8. 8 Ü . — In
Breslau.
46. „rQaftfurtr/.tj xaüoh/.t,. iittQ rijg JidcrtiiAig tov Pccrtxtov.
Koi>i,vixfi ivjv ^veduvtüv." 1619. 24 8. 8° (Dabei noch
51 8. Paradigmen). — In Breslau.
47. „Pubiii Terentii coinoedia? sex, Pro Didactica Ratichii re-
eenfita;; cum tribus Indicibus. Cothenis Anhaltinorum. u
1619. 327 8. 8°. - In Weimar.
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— 152 —
48. „Marei Accii Plaut« Coraoediae viginti. Ad Didaeticam re-
cenlita\ Cum tribus Indicibus. Gothenis, Anhaltinorum. u
1619. 931 und 242 S. 8°. — In Weimar.
49. „La Gramatica universale per la Didattica. A Goten nel
Prineipato d'Anald 1'anno" 1620. 38 S. 8". — In Breslau.
50. „Compendium Graramatica? latinre: Ad Didaeticam. Gothenis
Auhaltinorum." 1620. 87 S. 8° und 1 Bogen in Fol. min. —
In Berlin.
51. „Tov DtkijVtOftov yvfivaofta .rpot; trjv jftdaxux^v KoSrpriOt
Ttüv u4vaXttv(üv. u 1620. 259 S. 8°. — In Gottingen.
52. „Griechischer Sprach Vbung, Ins Deutsche gebracht. Zur
Lehr- Art. Zu Gothen, Im Fürstenthumb Anhalt." 1620.
226 S. 8«. — In Berlin.
53. „Pubiii Terentii Sechs Frewden Spiel. Zur Lehrart, In
Deutsche Sprach vernetzet. Cöthen, Im Fürstenthumb An-
halt. 11 1620. 264 S. 8°. - In Wolfenbüttel.
54. — 1620. 264 S. 8°. Unterscheidet sich von Nr. 53 nur
durch den Mangel einer Titelverzierung. — In Gassei (Gid. Vogt).
55. — Nachdruck von Nr. 53. „Gedruckt zu Lübeck, Bey-
Vnd in Verlegung Samuel Jauchen, Buchhändlern." 1623.
399 S. 8°. „Mit [sechs] schönen Figuren gezieret." — In
Cassel (Gid. Vogt).
56. Nachdruck von Nr. 53. „Hamburg, In Verlegung Johann
JNaumans Buchhändler." 1670. 340 S. 8°. In Cassel
(Gid. Vogt).
57. „Genesis: sive Über primus Moysis Ad Didaeticam. Gothenis
Auhaltinorum." 1620. 123 S. 8°. — In Gotha.
58. „Das erste Buch Mose. Durch D. Mart. Luth. verdeutscht.
Zu der Lehrart. Cöthen, im Fürstenthumb Anhalt." 1620.
123 S. 8°. — In Gotha.
59. „Compendium Logier: Ad Didaeticam Gothenis Anhalti-
norum" 1621. 86 S. 8° und l Tafel in fol. — In Berlin.
60. „Kurtzer Begriff Der Verstand t-Lehr, Zu der Lehrart Gothen.
Im Fürstenthumb Anhaldt, Im Jahr 1621." 86 S. 8° und
1 Blatt in 8«. — In Berlin.
H. Magdeburger Drucke.
61. „Außschreiben, Eiues EhrnVeften Raths dero Stadt Magde-
burgk, Herrn Wolfgangi Katichii Didaeticam oder Lehr Art
betreffende. Magdeburg. Gedruckt bev Wendelin Pohln."
1621. 16 S. 4". - In Weimar.
62. „Etliche Eigenschaften der Nennwörter, Vornennwörter,
Sprechwörter vnd Sprechnennwörter, nach den Abweichungen
vnd verEuderungen zu der Lehrart Itatichii. Zu Magde-
burg, gedruckt bey Wendellin Pohlen. 1621. tt 12 S. 4°.
63. „Aliquot affectioues Nominum, Pronominum, Verborum, et
Participiorum : secundum Declinationes et conjugatioues ad di-
daeticam Katichii. Magdeburg. Wendelin Pohl. 1621 ." 12 S. 4 °.
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J. Hülfsschriftcn zur Geschichte des Didaktikers
Ratichius und seiner pildagogi sc hen Bestrebungen.
64. „Ratichius non radicans. Sev explicatio et probatio qvod
Didactica, sev Methodius docendi ä VVolffgango Ratichio
propofita non fufticiens, sed imperfecta fit. Authore Mario
de Strachindis 1 vriseonsvlto. Prostat Francofvrti In
Otheina Jonae Rosa.-. Anno« 1619. 31 S. 8°. — In Magde-
burg.
65. ,Marivs de Strachindis nihil probans S«u Oratio inauguralis
pro solenni introdvctione habita. Magdsebvrgi, Prid. Calend.
Jim: anni CIO IOC XIX, in <jua Marij de Strachindis ICti.
Ratichivs non radicans examinatur ato; refutatur: nec non
Ratichij natura? congruentisfima, & nullo auro comparanda
methodus docendi linguas, k plurimorura morfibus & Scom-
matibus vindicatur. Autore M. Georgio Meiere, Einbeca-
Saxone, Hebr. L. juxta hanc niethoduin ibidem lectore. Mag-
da«b. Typis Andrea* Bezelii, Sumtibus Ambrosii Kirchnern. u
72 S. 8 U . — In Magdeburg.
66. „Controversia (Vameriana Magdeburgensis." Wittenberg 1624.
4 W . S. 80-85. 115. 635. — In Wolfenbiittcl.
67. ,,(Joh. Matthae Mcy fart.) Programma Publicum In exefjviis
Clarisfimi & Excellentisfimi viri Dn. Wolfgangi Ratichii, Di
dactici, P. M. more Academico aftixum Anno MDCXXXV.
Erfurti Typis Spangmbergerianis excufum." 12 S. 4°. —
In Weimar.
68. Dr. Job. Balth. Schuppius, Lehrreiche Schriften. Frank-
furt a. M. 1677. 8°. II. Tl. S. 83 85. (Erschien in erster
Ausgabe 1663, hernach wieder 1684. 1701 u. 1719)- — In
Cassel (Gid. Vogt).
69. Baptistae Guarini Veronensis de online docmdi et studendi
Libellu.s, ex msto emcndatus, addita praefatione de forman-
dorum studionun scriptoribus, cura Bure. Gotthelf Struvi i.
Jenae, Kroecker 1704. 8° p. 43—47. — In Cassel (Gid. Vogt).
70. Johannes Whitte, Dissertationes philologicae de Unguis
tradendis, separatio temporibus habitae, nunc autem simul
editae. Hauniae Anno M.DCC.VII. 4°. p. 16 47. — In
Weimar.
71. Joh. Chph. Beckmann, Historie des Fürstenthums Anhalt.
Zerbst 1710. Fol. S. 484—486. — In Wernigerode.
72. Joh. Chph. Beckmann, Accessiones Historiae Anhaltinae.
Zerbst 1716. S. 557 ff. - In Wernigerode. ^
73. Chrn. Thomasius, Einleitung 7.11 der Wrnunfft-Lehrc.
(5. Aufl.) Halle 1710. 8«. S. 17- 21. In Wernigerode.
74. Joh. Henr. a Seelen, Athenarum Lubecensium Pars IV
sive Historia Athenaei Lubecensis. Lubecae 1722. 8°.
S. 144—198. — In Cassel (Gid. Vogt).
75. B. Andreae Reyheri locius praeeipuus, aetate ET dignitate
maior; fed fttidijs ET affectu aequalis, B. Sigismvndvs
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Evenivs Bcatisfimi Principis, Ernesti Pii, confiliarius scho-
lafticus Gothofr. Vockcrodt. Gothae, Litten* Rey-
herianis. 1724. 4°. 8 S. — In Weimar.
76. Joh. Andr. Gleichen 8, Annalium Ecclesiasticorum anderer
Teil. Dreßden und Leipzig. 1730. 4°. S. 70 f. — In Göt-
tingen.
77. Juat. Efph. Motschmann, Erfordia literata continuata
oder Fortsetzung des gelehrten Erfurts. Erste Fortsetzung.
Erfurt. 1733. 8°. S. 67—80.
78. Hoier, Programina de vanitate, qua nonnullorum de rationc
doeendi linguam latinam eonsilia laborant. 1739. 4°.
1 Bogen. (Vergl. den Auszug in Biedermanns Acta Scho-
lastica. I, S. 238—243).
79. M. Phil. Jac. Crophii, Kurtze und gründliche Historische
Erzehlung von dem Ursprung, Einrichtung und Schick-
salen deß Gymnasii zu 8t. Anna in der frcyen Stadt Augf-
purg. Augfpurg. 1740. 8°. S. 58-60.
80. Acta Histonco-Ecclesiastica. Bd. IV. Weimar. 1740. 8°.
Thl. 24. S. 999-1002. - Bd. V. 1741. S. 963-1014.
81. Z e d 1 e r s Grofses vollstiindiges Universal - Lexicon aller
Wissenschaften und Künste. XXX. Bd. Leipzig u. Halle.
1741. 4°. S. 995-998.
82. Joh. Gottfr. Mittag, Hallische Schulhistorie. I. Tl. Leipzig.
1744. 8°. S. 65—68. Anm. r. u. II. Tl. 1747. S. 28
bis 32. 39.
83. Dan. Ge. Morhofii, Polyhistor, (editio 4.) Lubecac. 1747.
4°. S. 451—453. — Erste Ausgabe 1687.
84. Joh. Heinr. Acker, Kurze Nachricht von Wolfgango
Ratichio. (In Biedermanns Acta Scholastiea. VII. Bd.
Nürnberg. 1747. 8". S. 242-245.)
85. Nicol. Ulrich, Einladungsschrift zu der den 8. Mai in un-
serm Hochfürstlichen Gymnafio zu begehenden Geburtstags-
feyer . . der Fürstin zu Schwarzburg . . . Handelt kürzlich
von der . . Fürstin . . Annen Sophien . . Grälin zu Schwarz-
burg . . ausnehmenden Liebe und Eifer für die Gelehrsam-
keit. Rudolstadt c. 1750. 6 S. 4°.
86. Jöeh e r, Allgemeines Gelehrten-Lexicon. III. Teil. Leipzig.
1751. 4°. S. 1918 ff.
87. Ge. Gothofr. Küsteri Marchiae Litteratae Specimen XV.
Berolini. (1752). 4°. § I sqq. VU. VIII. IX.
88. M. Joh. Wern. Krausens Antiquitates et Memorabilia
Historiae Franconicae. Hildburghausen. 1753. 4°. S. 248.
250—272.
89. M. Joh. Andr. Fabricius, Von der Lehrart in Beibringung
der Sprachen, besonders des Wolfg. Ratichij. NonIhausen,
bei Cöler, 1754. 2 1 2 Bogen. 4°.
Vgl. Freie Urteile und Nachrichten zum Aufnehmen der
Wissenschaften und Historie überhaupt. 12. Jahrg. Hamburg
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1755. 8°. S. 641—643. — Vgl. auch Hamburg. Berichte
von den neuesten Gelehrten Sachen. 24. Bd. Hamburg
1755. 8». S. 508 f.
90. Chrn. Wilh. Schneid eri Martinroda -Vinariensi» Epistola
ad Ioan. Chrn. Bartholomaei continens consilium de edendis
commentariis de vita fatis et methodo Wolfgangi Ratichii.
Jenae 1755. 12 S. 4».
91. Paul von Stetten, Geschichte der Freyen Stadt Augspurg.
2. Theil. Frankfurt und Leipzig 1758. 4°. S. 261.
92. Sc http perl in, Bedenken über die beste Einrichtung einer
pragmatischen Schul-Geschichte. In dem Magazin für Schulen
und die Erziehung überhaupt. V. Bd., 4. Stück. Frankfurt
und Leipzig, Beck in Nördlingen, 1771. 8°. S. 387—437.
93. Sam. Benj. Klose, Neue literarische Unterhaltungen. II. Bd.
Breslau 1775. 8°. S. 155-184.
94. Allgemeine Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen
in Deutschland. V. Bd., 1. Stück. Nördlingen, Beck, 1777.
8°. S. 291 293.
95. Hub er 1 in, Kleine Schriften. II. Bd. Helmstädt, Kühnlein,
1778. 8°. S. 499—515: Einige Nachrichten von dem be-
rühmten Didaktikus des vorigen Jahrhunderts Wolfgang Ra-
tichius und seinen Schicksalen in den Fürstlich- Anhaltischen
Landen.
96. Dasselbe (nur zum Teil zusammengezogen und in etwas
besserem Deutsch) in : Hannoversches Magazin. XVI. Jahr-
gang (1778). Hannover, Schlüter. 1779. 8°. 16. Stück.
S. 242-256.
97. M. Karl Ehregott Mangelsdorff, Versuch einer Dar-
stellung dessen, was seit Jahrtausenden im Betreff des Er-
ziehungswesens gesagt und gethan ist. Leipzig 1779. 8 W .
S. 179-182.
98. Allgemeine Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen
in Deutschland. VII. Bd., 2. Stück. Nördlingen, Beck,
1779. 8°. S. 301—346: Zur Geschichte des berüchtigten
Didaktikers Wolfgang Ratichius.
99. Henr. Phil. Goldhagen, De Wolfgangi Ratichii consilio
de instituendis scholis Halensibus, Ampi. Senatui Halensi
dato. Halis 1781. 12 S. 4°.
100. Wöchentliche Hallische Anzeigen vom Jahr 1781. S. 497 ff.:
Joh. Chrn. Förster, Über W. Ratichius.
101. Joh. Chrn. Förster, Kurze Nachricht von einem berühmten
Pädagogen des vorigen Jahrhunderts W. Ratichius nebst
einigen Original-Beylagen. Halle, Fr. W. Michaelis, 1782.
77 S. 8°.
102. M. Joh. Chrn. Krausens Fortsetzung der Bertramischen Ge-
schichte des Hauses und Fürstentums Anhalt. Halle 1782.
8". S. 743. 750.
103. M. Heinr. Aug. Frank, Von Ratich und seiner Lehrart.
Erfurt 1789. 8 S. 4°.
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104. Dr. Frdr. Ernst Ruh köpf, Geschichte des Schul- und Er-
ziehung« -Wesens in Deutechland von der Einführung des
Christen thums bis auf die neuesten Zeiten. I. Theil. Bremen
1794. 8°. S. 309-404.
105. Allgemeiner literarischer Anzeiger. Leipzig 1800. 4°.
S. 1150-1152. (S tengel, Bemerkung Uber die Cöthener
Terenzausgaben.)
106. Job. Gottlieb Lindner, De methodo Ratichiana. Arnstadt
1806.
107. Mensel, Historische und litterarische Unterhaltungen. Co-
burg 1818. S. 81—84.
108. Dr. G. A. H. Stengel, Handbuch der Anhaltischen Ge-
schichte. Dessau, Ackermann, 1820. 8°. S. 199— 220. 2447.
109. D. Bernhard Röse, Johann Friedrich der Sechste, Herzog
zu Sachsen, Ernestiniseher Linie. Neustadt a. O., Wagner,
1827. 8°. S. 3-10 u. Anra. 111. 112.
110. H. F. Massmann, Wolfgang Ratichius und seine Lehr-
kunst. In: Freimüthige Jahrbücher der Allgemeinen deutschen
Volksschulen. VII. Bd., 1. Heft. Heidelberg und Speyer,
Osswald, 1827. S. 52—84.
111. D. Bernh. Röse, Herzog Bernhard der Grofse von Sachsen-
Weimar. Weimar 1828. 8°. S. 85.
112. Fr. H. Chr. Schwarz, Erziehungslehre. I. Bd., 2. Abt.
(2. Aufl.) Leipzig 1829. 8°. S. 388—393.
113. Job. Tb. Vümel, Das Frankfurter Gymnasium unter dem
RectorHirtzwig. Frankfurt a. M., Brönner, 1829. 4 Ü . S. 17-19.
114. 0. F. R. Vetterlein, Virorum aliquot Anhaltinorum (jui
doctrina olim claruerunt memoriae. Sylloge IV. Coetben
1829. 8". S. 161 ff.
115. Andr. Gottfr. Schmidt, Anhaltisches Schriftsteller- Lexikon.
Bernburg, Gröning, 1830. 8°. S. 220 f. 304—307.
116. Kurze Geschichte des deutschen Volks-Schuhvesens. In: Joh.
Gottfr. Hientzsch, Wochenblatt für das Volkssehulwesen.
Jahrg. I. 1833. Mr. 5—8.
117. Aug. Herrn. N i e m e y e r , Überblick der allgemeinen Ge-
schichte der Erziehung und des Unterrichts. In dessen:
Grundsatze der Erziehung und des Unterrichts. IU. Theil
(9. Ausg.) Halle 1835. 4°. S. 551 f.
118. Chr. Frdr. Stadelmann, Pädagogisch-historisches Programm.
Dessau 1835. 4°. S. 3 f.
119. D. Bernh. Uöse, Abhandlung Uber Dorothea Maria, Herzogin
zu Sachsen. In: Ersch und Gruber, Allgem. Encyklopädie
der Wissenschaften und Künste. Theil XXVII. Leipzig 1836.
4°. S 170-173.
120. Dr. Emst Weber, Wolfgang Ratich mit seiner neuen Lehr-
art am Hofe der Herzogin Dorothea Maria von Sachsen-
Weimar. In: Weimars Album zur vierten Säkularfeier der
Buchdruckerkunst. Weimar , Landes - Industrie - Comptoir.
1840. 8". S. 29 -51.
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121. Dr. Herrn. Agatha n N ieniey er, Mittheilungen üher Wolfgang
Ratichius. Bericht über das Königl. Pädagogium zu Halle.
Halle, Waisenhaus. 1.1840. 288.4°. — II. 1841. 168.4".—
III. 1842. 44 S. 4". — IV. 1843. 208. 4°. — V. 1846. 368. 4°.
122. Karl von Räumer, Geschichte der Pädagogik. II. Theil.
8tuttgart 1843. 8". 8. 11—42. 403-406. [3. AuH. 1857.
8. 10—14. 479—489.]
123. Dr. Carl Frdr. W 7 eber, Geschichte der städtischen Gelehrten-
schule zu Cassel. Cassel, Fischer, 1846. 8°. 8. 123 f.
124. D. G. E. Guhrauer, De Joaehimo Jungio Commentatio
historico-literaria. Vratislaviae, Trewendt, 1846. 8°. S. 3 — 6.
125. — ? Joachim Jungius und sein Zeitalter. Stuttgart und Tu-
bingen, Cotta, 1850. 8°. 8. 15. 23—46. 61. 123. 220—224.
226-229.
126. Dr. Fr. Aug. Eckstein, Beiträge zur Geschichte der Halle-
schen Schulen. I. Stück. Halle 1850. 4 Ü . 8. 9—16.
127. Rudolf von Raumer, Geschichte der deutschen Grammatik
in Bezug auf die schulmässige Behandlung der deutschen
Sprache seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. III. Band,
II. Abteilung, I. Buch, von Karl v. Raumer, Geschichte der
Pädagogik. Stuttgart 1852. 8°. S. 47 f. 50—55.60.78.
128. Dr. Joh. Ge. Th. Gräfse, Lehrbuch einer allgemeinen
Literärgeschichte. III. Bd., I. Abth. Leipzig 1852. 8°.
S. 1058. 1279.
129. Joh. Fr. Th. Wohlfahrt, Geschichte des gesammten Er-
ziehung*- und Schulwesens. II. Bd. Quedlinburg und Leipzig,
Basse. 1855. 8°. S. 549 f.
130. Dr. Frdr. Aug. Eckstein, Analekten zur Geschichte der
Pädagogik. Halle, Programm der lat. Hauptschule, 1861.
4°. S. 24—48.
131. Karl Schmidt, Geschichte der Pädagogik in weltgeschicht-
licher Entwicklung und im organischen Zusammenhange mit
dem Kulturleben der Völker dargestellt. Röthen 1861. 8°.
S. 295—323. [2. Aufl. von Wichard Lange.]
132. — , Geschichte der Erziehung und des Unterrichtes. Cöthen
1863. 8°. — 2. Aufl. von Wichard Lange, Cöthen, 1871.
8. 251-253.
133. Dr. R. Av6-Lallement, Des Dr. Joach. Jungius Briefwechsel.
Lübeck. 1863. 8°. XX VIII. 456 8.
134. Th. Hartwig, Über die Hofschule zu Cassel unter Land-
graf Moritz. Hersfeld 1865. 8°. S. 69— 71.
135. Dr. H. Holstei n, Beiträge zur Geschichte des altstädtischen
Gymnasiums in Magdeburg. In: Magdeburger Geschichts-
blätter, 1866. 8. 15 ff. 1869. 1870.
136. H. Kämmel, Ratichius. In Schmid, Eneyklopädie des ge-
samten Erziehungs- und Unterrichtswesens. VI. Bd. Gotha
1867. Gr. 8°. 8. 592-603.
Monatsheft« der Comoniua-Ge«elUch«ft. 1892. (Wiuenachaftl. Teil.) 11
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158 -
1 37. K. 1) i 1 1 e n b e r g e r , Über Wolfgang Ratich. Programm der
Realschule zu Weimar. Weimar 1868. 4°. 15 8.
138. Gideon Vogt, Ratichianismus in den Fürstentümern Waldeck
und Pyrmont. In: Beiträge zur Geschichte der Fürstentümer
Waldcck und Pyrmont. II. Bd. 1869. 8°. S. 115—133.
139. Dr. B. Anemul ler, Über Wollgang Ratichs Methode. Ein
Gutachten des M. Anton Mylius zu Kelbra. In: Neue Mit-
teilungen aus dem Gebiete historisch -antiquarischer For-
schungen des thüringisch -sachsischen Vereins. XII. Bd.
Halle 1869. 8°. iS. 421—426.
140. Benedict Widmann, Wolfgang Ratich. Vortrag gehalten
in der Jahresversammlung des allgemeinen Lehrervereins zu
Frankfurt a. M. am 8. Januar 1870. In: A. Lüben, Der
praktische Schulmann. XIX. Jahrg. Leipzig, Brandstetter,
1870. 8°. 8. 101-127.
141. Job. Ohr. Gottlob »Schumann, Die Geschichte des Volks-
schulwesens in der Altmark. Halle 1871. 8". S. 141— 150.
142. F. G loci, Wolfgang Ratich in Magdeburg. In: Fleckeisens
und Masius' Neuen Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik.
II. Abt. Leipzig 1871. Heft 4. 8. 177—188.
143. Dr. Frdr. I) it. tos, Geschichte der Erziehung und des Unter-
richtes. Leipzig und Wien, Klinkhardt, 1871. 8°. — 6. Aufl.
1878. 8°. 8. 144-156.
144. G. Krause, Wolfgang Ratichius oder Ratke im Lichte seiner
und seiner Zeitgenossen Briefe und als Didacticus in Gothen
und Magdeburg. Originalbeitrag zur Geschichte der Päda-
gogik des 17. Jahrhunderts. Leipzig. Dyk, 1872. 194 8.
8«. _ Vgl. Kohrs Pädagog. Bl. I. Bd. 1872. 8. 513-523 und
H. Holstein in den Neuen Jahrb. für Piniol, und Pädag.
1872. 8. 237—240.
145. E. Laas, Der deutsche Unterricht auf höheren Lohranstalten.
Berlin, Weidmann, 1872. 8 Ü . 8. 48 f. 51—54.
146. Gideon Vogt, Zur Bibliographie des Ratichianismus. In:
Neue Jahrb. für Piniol, und Pädag. II. Abteil. Leipzig.
1872. 8. 37—56. 95—102.
147. Dr. J. Ohr. Gottlob Schümann, Lehrbuch der Pädagogik.
I. Teil. Einleitung und Geschichte der Pädagogik mit
Musterstücken aus den pädagogischen Meisterwerken der
verschiedenen Zeiten. Hannover, Mever. 1874. 8". — 8. Aufl.
1886. 8. 218—226.
148. Joseph Kehrein, Überblick der Geschichte der Erziehung
und des Unterrichtes. Paderborn. Schöningh. 1873. 8°. —
2. Aufl. 1874. 8°. 8. 33-35.
1 49. Dr. Karl Aug. Ilm*. Stoerl, Wolfgang Ratke (Ratichius).
Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik des XVII. Jahr-
hunderts. Programm der Realschule l.O. zu Leipzig. 1876.
43 8. 4°. (Auch abgedruckt, jedoch ohne die Übersicht
über die Litteratur und Ohronologie, in Fleckeisens und
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159
Masius' Neuen Jahrb. für Philologie u. Pädagogik. 114. Bd.
S. 121 — 171 ; aufserdem vollständig als Inauguraldissertation
in Leipzig 1876 erschienen. 57 S. 8°.
150. Gideon Vogt, Das Lehen und die pädagogischen Bestre-
bungen des Wolfgang Ratichius. Programme des Gvmn. zu
Cassel. I. 1876. 50 S. 4 V . II. 1877. 43 S. 4°." - IIL
1879. 40 S. 4°. — IV. 1881. 57 8. 4°. — V. Die
Quellen- und Hüllsschriften zur Geschichte des Didaktikers
Wolfgang Ratichius. 1882. 34 S. 4".
151. Gottlob Schumann, Die ächte Methode Wolfgang Ratkes.
Hannover, Helwing. 1876. 8°. — Auch abgedruckt in Sperber,
Pädagog. Lesestücke. Gütersloh. 1877. 8°. I. S. 119 ff.
152. Dr. J. Chr. Gottlob Schumann. Leitfaden der Pädagogik.
11. Teil. Geschichte der Pädagogik. Hannover, Meyer.
1877. 8". S. 117-119.
153. C. K. Carstens, Wolfgang Ratich. In: Zeitschrift der
Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgisehe Geschichte.
Vll. Bd. Kiel. 1877.
154. E. Kehr, Geschichte der Methodik des deutschen Volks-
schulunterrichtes. Gotha, Thienemann, 1877—1882. 4 Bde.
8°. I, 128. 212; II. 89. 401 ff.; III, 54. 57.
155. G. Krause, Fürst Ludwig zu Anhalt-Kothen. Röthen. 1877.8°.
156. Johannes Müller, Handschriftliche Ratichiana. In: Kohrs
Pädagogischen Blättern. Gotha. VII. Bd. 1878. 8°. S. 267—
289. 584-616. - IX. Bd. 1880. S. 69 80. 156—168.
485-508. — XI. Bd. 1882. S. 250-274. — XIII. Bd. 1884.
S. 446-460. 564-576.
157. Dr. Ilelmreich. Wolfgang Ratichius in Augsburg. In:
Blätter für das Bavrische Gymnasial- und Real-Schulwesen.
XV. München. 1879. 8 U . S. 289-309.
158. Frdr. Aug. Eckstein, Der lateinische Unterricht. (Aus:
Sehnlid, Eneyklopädie des gesamten Erziehung«- und Unter-
richtswesens.) Leipzig, Eues. 1882. Lex. 8°. 204 S.
S. 55 f. — Auch mit desfelben „Griechischer Unterricht"
herausgegeben von II. Heyden. XIII. 501 S. Lex. 8°. 1887.
159. Dr. Vildhaut, Ratkes Ansichten über den sprachlichen
Unterricht. Molsheim. Programm des Progymn. zu Obcr-
ehnheim. 1883. 15 S. 4".
160. Dr. Joh. Müller, Herzog Emsts des Frommen Speeial-
vnd sonderbahrer Bericht etc. Gotha. 1642. Mit kritisch-
historischen und sachlichen Erläuterungen. Zschopau, Raschke.
1883. 8 Ü . S. 121 fr.
161. H. Holstein, Das Altstädtische Gymnasium zu Magdeburg
von 1524—1631. In: Neue Jahrb.' für Piniol, u. Pädagog.
II. Abteil. Leipzig. 1884. 8°. S. 132-140.
162. Dr. Frdr. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts
auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang
11*
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- 160 -
des Mittelalters bis zur Gegenwart. Leipzig, Veit & Co.
1885. 8°. S. 206. 808—312. 815. 817. 318. 385. 392. 485.
163. H. Schiller, Vortrag über die Bedeutung der Giefsener
Professoren Helwig und Junge für die Weiterbildung und
Verwirklichung der Ratkeschen Grundsätze. In: Verhand-
lungen der 38. Versammlung deutscher Philologen und Schul-
männer in Giefsen vom 30. September bis 3. Oktbr. 1885.
Leipzig, Teubner. 1886. VIII, 322 S. gr. 4°.
164. Dr. Karl Knaut, Der Lehrplan des altstädtischen Gym-
nasiums zu Magdeburg vom Jahre 1619. Magdeburg, Progr.
des König Wilhelms-Gymnasiums. 1887. 4°. S. 13—28.
165. Dr. Herrn. Schiller, Lehrbuch der Geschichte der Päda-
gogik. Leipzig, Fues. 1887. V, 352 S. gr. 8°. S. 142-159.
166. Binder, Wolfgang Ratich. In: Allgemeine Deutsche Bio-
graphie. Leipzig, Dunker & Humbio t. 1887 ff. bis 1891. 33 Bde.
167. Franz Joseph Hilfenhaus, Die pädagogischen Bestre-
bungen Johannes Kromayers. Ein Beitrag zur Geschichte-
der pädagogischen Zustände im XVH. Jahrhundert. Leipzig-
Reudnitz, Hoflmann. 1889. 64 S. 8°.
168. Dr. Wilh. Herding, Ein Gang durch die Geschichte der
Pädagogik von Montaigne bis Rousseau. Erlangen. Progr.
der Studienanstalt zu Erlangen. 1890. 8 Ü . S. 13—17.
169. P. Langer, das Utilitätsprincip in der Entwicklung des
gelehrten Unterrichts. Programm des Gymnasiums zu Ohr-
druf. Gotha. 1890. 4°. S. 15 ff.
170. L. E. Seidel, Drei wichtige Schriften als Beitröge zur
Lösung der Ratke-Frage. In: Schule und Leben; Beilage
der Deutschen Lehrerzeitung. Berlin. 1890. Nr. 6 u. 7.
171. Dr. Karl Reinhardt, M. Henrici Hirtzwigii Rectoris de
Gymnasii Moeno - Francofurtani ratione et statu ad Baltha-
sarum Mentzerum epistola. Mit Einleitung und Übersetzung.
Programm des städtischen Gymnasiums zu Frankfurt a. M.
1892. 45 S. 4°.
172. A. Israel, Wolfgang Ratke (Ratichius). In Schund, Ge-
schichte der Erziehung. III, 2. 1892. 92 S. 8°.
173. Dr. Paul Stötzner, Ratichianische Schriften. I. Mit einer
Einleitung. Leipzig, Richter. 1892. 8°. 88 S.
174. L. Weniger, Bericht über ein Urkundenbuch des Gym-
nasiums (zu Weimar) aus dem XVU. Jahrhundert. Pro-
gramm des Gymnasiums zu Weimar. 1892. 4°. S. 5—9.
Cassel, Juni 1892. Gideon Vogt.
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E. Nachrichten. ')
1. Das Königl. prenfsische Ministerium der geistlichen, Unterrichts-
und Medixinal-Angelegenheiten hat durch Erlafs vom 12. Mai d. J. — wir
bringen die bezüglichen Aktenstücke weiter unten zum Abdruck — dem
Festausgehufs der Comenius-Gcsellschaft auf dessen Eingabe vom 16. April
d. J. eine Beihülfe von 500 Mark bewilligt; der Festausschufs hat dem
Herrn Staatsminister l>r. Bosse für diesen Beweis des Wohlwollens und die
thatkräftige Teilnahme an unseren Bestrebungen seinen Dank ausgesprochen,
und wir nehmen gern Gelegenheit, auch an dieser Stelle unserem Dank
öffentlichen Ausdruck zu geben.
Wir denken nunmehr uns mit Eingaben ähnlichen Inhalts an die
Schulverwaltungen zunächst der grösseren unter den beteiligten Staaten zu
wenden. Es ist Aussicht vorhanden, dafs mehrere derjenigen Staatsregie-
rungen, in deren Dienst Comenius einst th&tig gewesen ist, oder deren
Geschichte auf andere Weise mit derjenigen des grofsen Vorkampfers der
Volkserziehung verknüpft ist, diesen Gesuchen das gleiche Wohlwollen
wie die Königl. Preufsische Regierung entgegenbringen werden. Über das
Ergebnis unserer Schritte werden die Monatshefte berichten.
2. Eine Anzahl gröfserer und kleinerer Städte des Inlands und Aus-
lands haben ihre thätige Teilnahme für die Bestrebungen der Comenius-
Gesellschaft schon jetzt dadurch an den Tag gelegt, dafs sie teils ein-
malige Beiträge bewilligt haben, teils als Patrone, Stifter oder
Teilnehmer beigetreten sind. Die Stadt Amsterdam hat einen ein-
maligen Beitrag von 100 Gulden (M. 165) bewilligt und sich als Stifterin
mit einem Jahresbeitrag von 10 M. angeschlossen; die Stadt Prag ist
durch Zahlung von 500 M. auf neun Jahre Patronin der Gesellschaft
geworden: die Stadt Danzig hat einen einmaligen Beitrag von 100 M.
') Die „Nachrichten" werden kürzere Mitteilungen aus der Comcnius-
Gescllschaft und über verwandte Gesellschaften, sowie über Unternehmungen
und Veröffentlichungen enthalten, welche für die Leser der Monatshefte
von Belang sind. Sie werden durch den ganzen Band fortlaufend nume-
riert. Alle nicht mit dem Namen oder den Namenszeichen der Verfasser
versehenen Notizen rühren von der Schriftleitung her.
- 102 -
geleistet; die Städte Eitting und Lissa (Posen) und Prerau in Mühren
haben Stifterrechte erworben, und die Stadt Fnlnek ist als Teilnehmerin
beigetreten. Wir bringen die Aktenstücke, die über diese Reitritte ent-
standen sind, im geschäftlichen Teil zum Abdruck. Dort findet sieh auch
ein Abdruck des Rundschreibens, welches der Festausschuß an die größeren
Städte Deutschlands und Österreichs gerichtet hat. Dasselbe hatte zu-
nächst lediglich den Zweck, die Magistrate um Mitwirkung bei der Jahr-
hundertfeier zu ersuchen , und wir freuen uns berichten zu können, daß
diesem Ersuchen von vielen Städten Folge gegeben worden ist.
Wir behalten uns vor, zunächst die beteiligten Städte, d. h. diejenigen
Gemeinwesen, in welchen Comenius nachweislich längere oder kürzere Zeit
gelebt hat, oder die die Widmung seiner Schriften von ihm angenommen oder
seine Schulbücher ehedem an ihren Schulen eingeführt haben, zum A n s c h 1 u fs
an die Gesellschaft aufzufordern. Ein vollständiges Verzeichnis dieser
Städte soll aufgestellt werden; es kommen unter anderen in Betracht:
Berlin, Briog, Breslau, Eperies Görlitz, Gotha, Hamburg,
Heidelberg, Herborn, Leiden, London, Norrköping, Saros-
Patak, Stettin, Thoru u. s. w. Einig«- weitere Städte treten dadurch
in nähere Beziehung zu der Gesellschaft, dafs diese keineswegs ausschließ-
lich das Andenken des Comenius, sondern auch anderer geistesver-
wandter Männer pflegen will. Wir bitten unsere Freunde in den oben
genannten und anderen in Betracht kommenden Städten schon jetzt, auf
den Anschluß derselben :in die Gesellschaft hinzuwirken.
S. Aus den» Erziehungsbnrean der Vereinigten Staaten (Depar-
tement des Inneren) ist dem Vorsitzenden der Gesellschaft unter dem
18. Dezember 1891 ein Schreiben zugegangen, dessen Inhalt von allgemeinen
Interesse ist. Dasselbe lautet (es ist in deutscher Sprache abgefaßt):
Departement of the Interior,
Bureau of Education,
Washington, D. C. 18. Dezember 1*91.
Herrn Archiv-Rat Dr. Keller
in
Münster i. Westfalen.
Hochgeehrter Herr!
Es gereicht mir zur ganz besonderen Freude, und ist mir eine Genug-
tuung, Ihnen melden zu können, dass die Bestrebungen zur Belebung des
Studiums der Schriften und Grundsätze des Comenius hier zu Lande uner-
wartete und höchst erfreuliche Erfolge haben. Verschiedene L T niversitäten
der Union, an welchen in den letzten Jahren pädagogische Lehrstühle er-
richtet wurden, haben »ich mit Eifer auf das Studium »1er besagten Schriften
geworfen, teils solcher Bücher, welche in englischer Sprache erschienen
sind, teils deutscher Übersetzungen, teils auf das der lateinischen Texte.
Die pädagogische Presse hat ebenfalls in erfreuliche Weise das Thema
„Comenius" angeschlagen, und allerorten, wo es strebsame Lehrer und
Supervisoren giebt, wird Comenius und sein edles Werk in Vereinen und
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- 1Ö3 -
Staatslehrerverbänden besprochen. Alle« deutet darauf hin, dafs die g«v
plante Erinnerungsfeier im nächsten Jahn-, die in Verbindung mit der
nationalen Zusammenkunft der Schul inspektorcn (in Brooklyn N. J.) statt-
finden soll, eine würdige und für die Geschieht« der Erziehung in
Amerika epochemachende werden wird.
In der Hoffnung, dafs Ihnen diese Symptome einer fortschrittlichen
Bewegung willkommen sein werden, zeichne ich mit Hochachtung
Ergeben st
gez. W. T. Harri»«,
Commis&ioner of Education, U. S. A.
4. Im Anschlufs an diese Zuschrift gehen wir in Nachstehendem einen
kurzen Bericht über den Verlauf der im Krühjahr d. J. in den Vereinigten
Staaten abgehaltenen Gedenkfeste, welchen Herr Will. S. Monroe von
Leland Stanford Junior l'nivcrsity, Palo Alto, Californien, für die „Monats-
hefte" zusammengestellt Itat:
,l>ie Erziehuugssehriften des Comenius haben die Schulen Amerikas
in nicht geringerem Grad«» heeinflufst, als die von Europa. Diese That-
sache ist völlig bewiesen durch die zahlreichen Feierlichkeiten zu seinem
oOOjährigen Geburtstage, die hier abgehalten worden sind.
Die erste dieser Feierlichkeiten fand in Brooklyn, im Staate New-
York, im Februar dieses Jahres unter der Leitung der Schulsuperintendenten
der Vereinigten Staaten statt. Professor Nicholas Murray Butler vom
Columbia College hielt eine meisterhafte Vorlesung über „die Stellung des
Comenius in der Erziehungsgeschichte". Dr. J. Max Hark, von der
Mährischen Kirche in Laucaster sprach sehr rührend über das Privatleben
und die Charaktereigenschaften des Comenius. Schulsuperintendent W. H.
Maxwell aus Brooklyn gab Illustrationen und Erklärungen der Schulbücher
des Comenius. Die Versammlung war eine erofse und enthielt die Vertreter
aller wichtigen amerikanischen Erziehungsanstalten.
Die zweit«- Feier zu Ehren des Comenius war die in Pasadena, Cali-
fornien, im März dieses Jahres. Dreihmidertundvierzig Personen waren
gegenwärtig. Die Lehrer brachten kurze Citate aus den Schriften des
Comenius. Herr Caspar W. Hodsou gab eine Lebensbeschreibung des
Comenius. Frl. Agnes Elliot erklärte und besprach das Verdienst des Orbis
Pictns. Der Eiurlufs des Comenius auf das Erziehungswesen wurde von
Schulsup't. C. H. Key es, Dr. Arnos \V. Plummer, Schulsup't. F. A. Moly-
neaux und Dr. J. H. Hoose besprochen.
Professor John Dickinson gab einen Bericht über die Brooklyn-Feier,
und Schulsup't. Will. S. Monroe las Briefe hervorragender Erzieher Amerikas
und Europas vor, Tribute zum Andenken des Comenius.
In der Harvard Universität hielt Professor Paul H. Hanns am Abend
der dreihundertjährigen Geburtsfeier des Comenius eine Ansprache.
Die pädagogische Fakultät der Universität der Stadt New-York hielt
auch eine passende Feier ab, und in Santa Barbara, Californien, wurde der
Tag zu einem Feiertage gemacht, und viele Sehulkinder nahmen au dem
Programm specieller Comenius-Cbungen teil.
The Educational Review, die wichtigste pädagogische Monatsschrift
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- 164 —
in Amerika, widmete dem Comenius den gröfstcn Teil ihrer M&rznummer,
und The Journal of Education, Boston, wird bald einen grüfseren Aufsatz
über John Arnos Comenius zur dreihundertjahrigcn Feier seiner Geburt
enthalten.
Es scheint demnach, dafa die neue Welt sowohl wie die alte das Werk
des grofsen mährischen Reformators anerkennt, seinen Einfluß fühlt und
sein Andenken ehrt.
5. Von dem Unterrichts-Minister des Königreichs Italien, Herrn P.
Villari, sind an den Vorsitzenden der Gesellschaft folgende Briefe ge-
richtet worden:
Roma, 20 febbraio 1892.
Ministero Dell'Istruzione
II Ministro.
Mino Signore.
Mi associo alla nobile iniziativa di celebrare con una festa centenaria
la nascita di Joh. Arnos Comenius. Poiche una delle condizioni essenziali
del progrcsso civile dei nostri tempi e l'cducazione e l'istrazione del
popolo e debito di riconoscenza rendere omaggio alla memoria del grande
iniziatore dei mctodi pedagogici piu razionali ed efficaci. E assai degna
di plauso e l'idea di costituire una Sociöta Comenius, la quäle interpreti e
contiuui il pensiero e l'opera di lui. Otide rendo grazie alla S. V. per la
partecipazione che ha avuto la cortesia di farmi, e provvedero affinche
questo Ministero della Publica Istruzione sia rappresentato alla solennitA
che avra luogo costi il 28 marzo prosaimo.
Gradisca l'attestazione della inia alla stima e perfetta osservanza
II Ministro
gez. P. Villari.
Mino Signore
Dr. Keller Archiv Rat
Presidentc della SocictA Comenius»
Münster i. W.
(Germania. )
Roma, 27 marzo 1892.
Urgente.
Ministero Dell'Istruzione
II Ministro
Mmo Signore.
La persona che avevo incaricata di rappresentare questo Minißtero
alla fenta centenaria di A. J. Comenius mi ha ora partncipato che non puo
rccarsi costa a cagione di malattiu. Non petendo, per la ristrellezza del
tempo, nominare altri in sua veee, debbo con vivo dispiacere riuunziare
alla rapprepcntunza di questo Ministero ad una solennita, di cui altamente
apprezzo Timportanza ed il signifieato per il buon indirizzo della publica
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— 165 -
educazione. Non mi resta per tanto che unirmi coll'animo a tutti coloro
che vi interverranno, partecipando ai loro sentimenti e ai loro voti, affinche
i metodi ed i principi che ai legano al nome illustre di A. A. Comeniua
siano sempre piu fecondi di progresao intellettuale e morale alla presente
ed alle fhture generazioni.
Con alta stima e perfetta osservanza ho l'onore di raffermanni
gez. P. Villari.
Ulm«» Signorc
Archiv Rat Dr. Keller
Presidente della Societa Comenius
Münster i. W.
(Germania).
6. Die Lehrer-Gesellschaft zu Stockholm hat an die Comenius-Gcacll-
schaft folgende Adresse zum 28. März erlassen:
Till
Comeniisällskapet.
Pa en dag da minnet af
Johann Arnos Comenius
hugfästes öfver heia den hildade verldcn, bfir ej heller aaknas en rost frun
höga Norden, fran Sverige, der han en tid personligen verkade och hos
hvars störste söner , Gustaf Adolf och Axel Oxenatjerna, han fann sympati
för sina banbrytande ideer pä det pedagogiaka omradet. Under de tre
hundra ar, aom förflutit sedan Comenii födelse, hafva bans idecr — vi
nämna »ärakildt krafvct pa en allsidig uppfostram för alla, pa en saklig
och askadlig undervisning, pa moderamalets Studium, pa hfinsvn jämväl
tili kroppen t» uppfostran — burit rika frukter äfven i vart fädernesland,
om än här, liksom annorstädcs, det är framtidens uppgift all taga ytter-
ligare steg tili deras forverkligande och Comenii verk alltaa äfvcn har
betydelse för kommande sekler. Stockholms Läraresällskap sänder derför
dcnna helsning sasom en tackaamhetens gärd för Comenii lifsgerning.
Lefve i sekler hans minne och hans tankar! Stockholms Läraresäll-
skap genom dess Styrelsc.
Stockholm i Mars 1892.
S. Almquist
Ordforande.
L. M. Waern. O. A. Stridsberg. N. G. W. Lagcrstcdt. Erik Brate.
P. J. WallquiBt,
Sekreterare.
Von seiten der Gesellschaft ist auf diese Adresse folgendes Dank-
schreiben erlassen worden:
Münster, am 4. April 1892.
An
die Stockholmsche Lehrergesellschaft
Stockholm.
Für die kunstvolle Adresse, welche Sie ans Anlafs des 300jährigen
Geburtstags des Arnos Comenius der Comenius-Gcsellschaft gewidmet haben»
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- 166 -
will ich nicht unterlassen, Ihnen im Namen de» Gesamtvorstandes der Ge-
sellschaft verbindlich und angelegentlich zu danken.
Die Adresse liefert den Beweis, dafs die Lehrerschaft Stockholms das
Andenken des grofsen Mannes noch heute in Ehren hält, dessen Schicksale
mit jener grofsen Epoche der schwedischen Geschichte, in welcher Axel
Oxenstierna Schwedens Geschicke lenkte, so eng verknüpft ßind. Das
Bewufstscin, dafs die Lehrerschaft Stockholms die Bestrebungen der
Comenius-Gcsellsehaft billigt, wird dem unterzeichneten Vorstand stets ein
erfreuliches sein, und ich danke Ihnen für diesen Beweis der Sympathie
und des Wohlwollens.
Indem ich die Lehrerschaft bitte, der Comenius-Gesellsehaft diese
Sympathie auch ferner zu bewahren , versichere ich Sie gern der ausge-
zeichneten Hochachtung und Ergebenheit.
Im Namen des Gesamtvorstande?,
gez. Archiv-Rat Dr. Keller
z. Z. Vorsitzender.
7. Am 28. Marz d. J. ist bei dem Vorsitzenden folgendes Telegramm aus
Christiania eingelaufen:
Hiesige Comeniusfreunde begrüfsen ergebenst deutsche Vereinsbrüder.
Es möge der Gesellschaft gelingen, zur Hebung der Schule und zur
Förderung einer Internationalen Verbrüderung aller Arbeiten an derselben
eine segensreiche Wirksamkeit im Geiste des Altmeisters zu entfalten.
Jespersen, Knudscn, Römer, Vofs, Andersen.
Vorsteher der Pädagogischen Gesellschaft.
8. Die Einnahmen der Comenins-tiesellsehnft haben für das Jahr 1891
bis jetzt — die Zuwendungen dauern noch fort — im Ganzen
Mark 615:1.59
betragen. Von dieser Gesamtsumme entfallen auf
1. die Beitnlge der Patrone Mark 2300
2. die Beitrage der Stifter Mark 2380
3. die Beiträge der Teilnehmer Mark 575
4. Einmalige Beiträge Mark 900.59
Summa Mark 61.55.59
Die Patronatsbeiträge sind von elf Patronen bezahlt, nämlich
1. Kommerzienrat M. vau Helden in Gronau für 1891 (Mark 100).
2. Prediger C. 1». van Eegken in Aardenburg in Holland für 1891
(Mark 100).
3. Rev. Samuel Macauley Jackson in New- York für 1891 (Mark 100).
4. Archivrat Dr. Lodw. Keller in Münster für Lebenszeit (Mark 500).
5. Bankier Ad. Loesche in Berlin für 1891 (Mark 100).
6. Bankier Willy Molenaar in Berlin für 1891 (Mark 100).
7. Pastor B. C. Roosen in Hamburg für 1*91 (Mark 100).
8. Magistrat der Stadt Prag für 1891—1899 (Mark 500).
9. Verwaltung des Ünitäts-Fonds in Posen für 1891—1899 (Mark 500).
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10. Direktion der evang. Brüder l nität. Berthelsdorf bei Herruhut für
1MJ1 (Mark 100).
11. Vereinigung der Mennonitendienifindeii im Deutschen Reiche für
1*01 (Mark 100).
Die Stifter Beiträge sind von 148 Stiftern gezahlt und zwar haben
l.i* Personen für 1*01 je 10 Mark und 10 Personen für Lebenszeit je
100 Mark entrichtet.
Die Teilnehmer-Beiträge sind von 11'» Personen entrichtet.
Die einmaligen und aufscrordentlichen Zuwendungen sind von 24 Per-
sonen und Körperschaften geleistet, darunter befinden sich die Städte
Amsterdam und Danzig mit lt;.\ bezw. 1«K) Mark und Arrhirrat I>r. Keller
mit -MX) Mark. — Wir bitten unsere Freunde um weitere Beiträge.
9. Die Gesellschaft hatte in ihrem zweiten Kundschreiben (s. Ge-
Bchäftl. Teil S. 40) einen Preis V0Ü 100 Mk. für das beste (iedicht ausgesetzt,
welches bei Gelegenheit der Jahrhundert Feier als Prolog oder Festspruch
Verwendung finden könne. Das Preisriehteramt hatten im Auftrag de»
Verwaltungsausschusses die nachfolgenden Herren übernommen:
1. Professor Dr. phil. et jur. H ii n se 1 mann , Stadt-Archivar in
Brauuschweig.
2. Archiv-Rat Dr. Ludw. Keller in Münster.
Dr. Frhr. von Waldberg, Professor der deutschen Sprache und
Litteratur an der Universität Heidelberg.
Em gingen bis zum 1. März 1*5)2 ungefähr 00 Preisbewerbungen ein.
Die Abstimmung ergab das einstimmige Resultat, dafs keines der
eingegangenen Gedichte den vollen Preis erhalten könne: doch war die
Mehrheit der Preisrichter der Anflicht, dafs den beiden Gedichten, welche
unter den Sinnsprüchen „Harmonie" und „Pt intellectus et lingua parallel«
decurrant semper"* (Coinenius) eingegangen waren, je der halbe Preis zu-
erkannt werden könne, wenn die Herrn Verfasser einige Andeningen de»
Textes gilt heifsen würden, und dafs den Gedichten mit den Denksprüchen
..Neue, kühne, begeisternde Ideen u. s. w.~ und „Lux lucet in tenebris" eine
Auszeichnung, sowie den Bewerbungen unter dem Motto „Mensch sein
heifsf Kämpfer sein* und «,Per aspera ad astra" eine Erinnerungsgabe
zuzusprechen sei.
Nach Eröffnung der miteingelieferten Adressen ergaben sich der Reihe
nach folgende Namen:
A. Als Besitzer des halben Preises
1. Gewerbeschuldirektor .J. F. Ahrens in Kiel:
2. Pastor Mämpel in Seebach bei Eisenach.
B. Als Inhaber einer silbernen Denkmünze:
1. Lehrer Schäfer in Wolfen hü ttel;
2. Pastor Walz in Bad Nauheim.
C. Als Empfänger einer Denkmünze in Broiice:
1. O. Berdrow in Stralsund:
2. Pastor Hausmann in Seh wen da a, Harz.
Die beiden mit dem Preise von je 00 Mk. gekrönten Gedichte sind auf
Kosten der Comenius-Gesellsehaft gedruckt und veröffentlicht worden; ihr
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— 168 -
Text ist den Lesern der Monatsshefte bekannt. Vielleicht rindet sich Ge-
legenheit, auch die übrigen vorerwähnteu Gedichte zur Kenntnis unserer
Leser zu bringen.
10. Das IV. Randschreiben des Verwaltungs-Ansschusses unserer Ge-
sellschaft ist unter dem 23. Juli gleichzeitig mit der Geschäftsordnung
für die Bevollmächtigten der Comeuius - Gesellschaft an sämtliche
Mitglieder versandt worden. Beide Aktenstücke werden im nächsten Heft
in ihrem vollen Wortlaut zum Abdruck kommen. Der Zweck des Rund-
schreibens ist, einige Erläuterungen zu dem im 1. Heft S. III ff. ver-
öffentlichten Arbeitsplan zu geben und das Forschungsgebiet der Gesell-
schaft unter Vorbehalt demnächstiger weiterer Bestimmungen in einigen
Funkten genauer festzulegen. Das Rundschreiben hat daher als Ergänzung
zu dem Arbeitsplan zu gelten und besitzt für die weitere Entwicklung
besondere Bedeutung. Abzüge desselben werden von der Schriftleitung
der Monatshefte schon jetzt auf Anfordern gern zur Verfügung gestellt.
11. Herr Gewerbeschuldirektor J. F. Ahrens in Kiel beabsichtigt eine
Allewahl der Festgedichte, Prologe u. s. w., welche aus Anlafs der
Jahrhundertfeier für Comeuius erschienen sind, herauszugeben. Wir bitten
unsere Mitglieder und Leser, den genannten Herrn hei der Sammlung des
Materials zu unterstützen und ihm bezügliche Stücke durch Übersendung
zugänglich zu machen.
12. Herr Regierung«- und Sehulrat Th. Renand (Theodor Vulpiuus) zu
Colmar im Elsafs hat der Redaktion folgende vortreffliche freie Über-
setzung des im 1. Hefte abgedruckten Gedichtes von Leibniz zugesandt:
An Johauu Arnos Comeuius.
'.Nach Leibniz; vgl. Monatshefte der CoineniiiH-Gesellschaft 1. Jahrg.
1. Heft, S. 73.)
Selig vollendeter Greis, Neubürger nun höherer Welten,
Die dein forschender Geist hier uns im Bilde gezeigt,
Ob du befreiet herab jetzt siehst auf die menschlichen Dinge,
Oder der Thoren Gezänk, unsere Not dich noch rührt,
Ob du den Gipfel erklommen, des Himmels Geheimnisse schauend
Pansophia gekrönt, die uns hienieden versagt, —
Wirf dein Hoffen nicht weg! Dein Wort siegt über den Tod noch;
Was du gesät hast, birgt treulich der Acker im Schofs!
Späteren winket der Ernte Geschenk; schon wogen die Halme;
Was sie verheifsen, erfüllt redlieh der Himmlischen Rat!
Mühlig ersehliefst die Natur »ich; das Glück der Gemeinschaft zu
finden,
Ist uns vergönnt; doch nur, wenn wir vereint uns bemühn!
Dich, Comeuius wird, dein Thun, dein Hoffen, ja Wünschen
Ehren und pflegen dereinst, wer zu den Guten sich zählt!
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- 169 —
Im Anschlufs hieran sei bemerkt, dafs der lateinische Text der Elegie
zuerst abgedruckt worden ist von G. H. Pertz, Leibnizens ges. Werke
I. Folge IV. Bd. Pag. 270.
13. Das dritte Heft unserer Monatshefte, welches Ende Oktober er-
scheinen wird, soll Nachträge znr Conenios-Litteratur enthalten. Wir
bitten die Herren Verfasser und Verleger, der Schriftleitung die betreffenden
Bücher und Aufsätze zugänglich zu machen; eine Gewähr für die Nam-
haftmachung kann nur in diesem Fall gegeben werden. Daa Heft wird
5 — 6 Bogen umfassen und soll den Schlufs des ersten Jahrgangs bilden,
der alsdann den angekündigten Umfang von 20—24 Bogen erreicht hat.
Von 1893 an werden die Monatshefte in fester Folge erscheinen.
14. Es ist beabsichtigt, an dieser Stelle eine gedrängte Übersicht
fiber die Festveranstaltungen (Fest Versammlungen, Ausstellungen u. s. w.)
zu geben, welche zu Ehren des 300jährigen Geburtstags des Joh. Arnos
Comenius in den verschiedenen Ländern und Stödten veranstaltet worden
sind. Die Angaben sollen kurz sein und lediglich die Namen des Ortes,
des veranstaltenden Vereins oder Ausschusses und des oder der Fest-
redner enthalten; nur über etwaige Comenius-Ausstellungen, Enthüllungen
von Denksteinen, Denkmälern u. s. w. bleiben nähere Angaben vor-
behalten.
Es ist natürlich für die Schriftleitung der Monatshefte unmöglich, irgend
welche Vollständigkeit zu erreichen, wenn sie nicht durch bezügliche Mit-
teilungen unterstützt wird. Wir bitten daher alle Beteiligten, uns bezüg-
liche Nachrichten zugchen zu lassen. Besonders erwünscht wäre es, wenn
einzelne Herren die Aufstellung der Übersichten für bestimmte Länder oder
Provinzen übernehmen möchten. Da die Gedenkfeier während des ganzen
Jahres 1892 fortdauert, soll mit dem Abdruck der Aufstellungen erst im
Jahrgang 1893 begonnen werden.
15. Zu Anfang dieses Jahres starb zu Köln Franz Wciakauff, der der
Comenius- Gesellschaft seit ihrer Gründung als Diplom- Mitglied an-
gehört hat. W. war am 24. Mai 1823 zu Kreuznach geboren und lebte
bis zu seinem Tode in Köln, wo er jahrelang Gymnasiallehrer gewesen
ist. Von Haus aus altklassischer Philologe, hat er sich doch später
vorwiegend mit der Kultur- und Litteratur-Geschichte des Mittelalters
und der Reformation beschäftigt und ist vornehmlich durch Arbeiten,
die auf diesem Gebiete lagen, bekannt geworden, wenn er sie auch nicht
als selbständige Schriften, sondern als Aufsätze in Zeitungen hat erscheinen
lassen. Besonderen Fleifs und eine aufserordentliche Vorliebe hat er den
Schriften und dem Leben Sebastian Francks (f 1542) gewidmet, und
seine Freunde trugen sich jahrelang mit der Hoffnung, dafs er eine aus-
führliche Biographie dieses merkwürdigen Mannes veröffentlichen werde,
für welche Niemand mehr Stoff besafs als er. In seinem Testament hat
Weinkauff seine Sammlung der Druckschriften Francks nebst den bezüg-
lichen Manuskripten der Universitätsbibliothek in Bonn, andere nicht voll-
endete, zahlreiche Arbeiten der Universitätsbibliothek in Göttingen übor-
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- 170 -
wiesen ; ein Teil der letzteren »oll, sofern möglich, durch Herrn Professor
Dr. von Klnekhohn in Güttingen, der unserer Gesellschaft ebenfalls al»
Diplom-Mitglied angehört, zur Veröffentlichung gelangen. Die über 10000
Künde umfassende Bibliothek, die besonders für die Geschichte der deutschen
Reformation wertvolle Werke entlullt, ist in den Besitz von P. Neubners
Antiquariat in Köln übergegangen. Der Stadt Kreuzuach hat der Ver-
storbene ein Legat von 100000 M. und l. r »00 Bände seiner Hibliothek zur
Begründung einer Lohrer-Bibliothek überwiese)).
16. Der „Litteraturbcriehf der Monatshefte wird demnächst regel-
mäßig auch Übersichten über neue Erscheinungen auf dem Forschungs-
gebiet der Coinenius-Oesellschaft bringen. Wir bitten die Herren Verfasser
wie Verleger um Zusendung bezüglicher Veröffentlichungen, indem wir
wiederholt bemerken, dafs sich dies Forschungsgebiet nicht blofs auf
Comenius, sondern auf seine Vorläufer und Nachfolger, sowie auf die Ge-
schichte der altevangelischen Gemeinden (Waldenser, böhmische Brüder
u. s. w.) erstreckt. Eine nähere Umgränznng ist in dem IV. Rundschreiben
vom 23. Juli gegeben. Meiches im nächsten Heft zun) Abdruck gelangt.
17. Die bekannte Berliner Medaillen-Münze von Otto Hertel. Gollnow-
strafse IIa, hat eine Comenius- Denkmünze angefertigt und in den
Handel gebracht. Sie ist nicht ganz so grofs wie ein Fünfmarkstück und
zeigt auf der Hauptseite das fein geschnittene, erhaben geprägte Brustbild
des Comenius, welcher sein Werk mit der Aufschrift „Grofse Untcr-
ri cht« lehre" hält. Um dieses Bildnis steht die Umschrift: .Zum
800jährigen Comenius ■ Jubiläum 1H92". Der Stempel hierzu ist nach dem
Wegerichen Stich, der in Deutschland am bekanntesten ist, angefertigt
worden. Die Rückseite trä^t in schöner und klarer Prägting jenes be-
kannt.' Sinnbild, welches Comenius auf den Titel der Gesamtausgabe seiner
didaktischen Schriften (Opera didaetica omuia, Amsterdam H>ö7). auf die
Original-Ausgabe des Orbis pictus und auf andere Bücher gesetzt hat. Es
stellt symbolisch das Weltall dar und versinnbildlicht den Kampf der Sonne
(des Lichts) mit' den Wolken (der Finsternis); amIRande steht als Umschrift
der Wahlspruch des Comenius: Omnia sponte flnant. ab*it violentia rebus.
Es ist dasselbe Sinnbild, welches die Gesellschaft [zu ihrem Buchzeichen
gewählt hat. Die Denkmünze gelangt in Gold, sowie in Silber zu 5 M.,
in Bronce zu 2 M. und in Neusilber zu 1 M. zur Ausgabe. — Die Denk-
münze ist eine vortreffliche Leistung deutscher Prägekunst und wird für
viele eine erwünschte Erinnerung an die Jahrhundertfeier sein.
18. Anmeldungen und Jahres-Beiträge für die Gesellschaft werden von
folgenden Firmen angenommen:
1. dem Bankhaus Molenaar & Co. Berlin C, St. Wolfgang- und Burg-
2. R. Voigtländerg Verlag in Leipzig-Gohlis, Lange Strafse 47b.
3. A. Piclilers Witwe & Sohn, Wien V, Margarethenplatz 2.
4. Williams and Xorgate, Library, 14. Henrietta Street, Covent
Garden, London.
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171
5. Librairie Fisebbarher, Paris, Rae de Seine 33.
6. Bnchhandlang von Johannes Müller in Amsterdam.
7. C. E. Pritie's K. Hofbokhande), Stockholm.
8. (^ammermeyers Boghandel, < hristiania, farl Johans Gade 41 und 43.
Die genannten Finnen sind auch bereit.
einmalige und aofserordentliche Geldznwentluugen
entgegenzunehmen, deren Eingang in den Monatsheften bescheinigt werden
wird. Die Geber sind befugt, besondere Wünsche in Hetreff der Verwen-
dungsweise beizufügen.
Der Genamtvorstand der Comcnius-Gesellschaft
Lndwijr Keller,
z. Z. Vorsitzender.
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und Freude an ihm atmenden und erweckenden Geschichtsunter-
richts. Diese Forderung fand allseitige Zustimmung, nicht nur in
Preufsen, sondern in ganz Deutschland; sie ist die des ganzen Volkes.
Die Andr Hachen Schulbücher erschienen, wie gesagt, im ganzen
bereits wohl geeignet, einem nach den neuen Anforderungen umgestal-
teten Geschichtsunterricht zu Grunde gelegt zu werden. Sollten sie
aber auch unter den neuen Verhältnissen das bleiben, was sie nach be-
rufenem Urteile sind: musterhafte Lehrmittel, so waren doch manche
Veränderungen notwendig. In deren Durchführuug standen zwei er-
fahrene Schulmänner, die Herren Gymnasialdirektor C. Schmelzer in
Hamm i. W. uud Direktor Professor L. Sevin in Baden -Baden, der
Verlagshandlung mit Rat und That zur Seite. Insbesondere Ubernahmen
beide selbst eine Anzahl zweckmäfsig erscheinender Neubearbeitungen.
Diese Teilung der Arbeit ermöglichte es, die besonderen Bedürfnisse
einer jeden Schulgattung mehr als bisher zu pflegen, selbstverständlich
unter sorgsamster Erhaltung der Andrä eigentümlichen Vorzüge. So
entstanden drei vollständige Systeme von Lehrbüchern:
a) für Gymnasien und Realgymnasien;
b) für Real- und Bürgerschulen, sowie Lehrerbildung-
anstalten.
c) für Mädchenschulen.
Der allen diesen neuen Auflagen und neuen Büchern zu Grunde
liegende Plan ergiebt sich aus dem von der Verlagshandlung ausgegebenen
Verzeichnisse; die Bücher selbst stehen den Lehranstalten behufs Ein-
sicht und Prüfung zu Diensten. Es genüge daher hier die allgemeine
Bemerkung, dafs schroffe Änderungen des gewohnten und doch auch
bewährten Alten grundsätzlich vermieden sind. Wo die vorgenommenen
Veränderungen so erheblich waren, dafs im Klassenuiiterricht neben der
Neubearbeitung die ältere Ausgabe nicht mehr verwendet werden könute,
wird diese bis auf weiteres fortgeführt. So haben die Lehranstalten es
in der Hand, den etwaigen Übergang zeitlich ihren besonderen Ver-
hältnissen anzupassen.
Wie s. Z. Andrä der erste gewesen ist , welcher Geschichts-
karten und kulturgeschichtliche Abbildungen als Beigabe zu
Lehrbüchern in den Geschichtsunterricht eingeführt hat, so hielt jetzt
die Verlagshandlung die Zeitumstände einer anderen Neuerung und
einem, wie sie hofft, wesentlichen weitereu Fortschritte für günstig.
Wie der methodische Unterricht in der Geographie jetzt allgemein
mit der Heimatkunde begonnen wird, so kann es der Belebung
des Geschichtsunterrichts, der Erweckung des Interesses daran
nur förderlich sein, wenn die Geschichte der engeren Heimat der Dar-
stellung der allgemeinen Geschichte eiugeflochten und zu deren Er-
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läuterung herangezogen wird. Fordert denn nicht unsere deutsche Ge-
schichte in der unendlichen Verschiedenheit der Geschicke der einzelnen
Stämme geradezu heraus zu dem liebevollen Eingehen auch auf die
Sondergeschichte? Entspräche dies nicht dem uns Deutschen eigenen,
historisch erwachsenen und hier vollkommen berechtigten Stamm esgefti hl?
Das Bedürfnis zu einer solchen Vertiefung des Unterrichts ist —
mancherlei Anzeichen verraten es — vorhanden, wenn auch noch schlum-
mernd ; dafs ihm bislang keine Lehrmittel entsprachen, ist aus mehreren
Ursachen zu erklären. Eine davon liegt auf der buchhändle-
ri sehen Seite.
Die Landes- und Provinzialgeschichte wird am zweckmäßigsten einen
Bestandteil des eingeführten Lehrbuches bilden und dessen Darstellungs-
weise angepafst sein müssen ; besondere Leitfäden werden , schon der
Kosten wegen, weniger praktisch sein. Wie unser vorliegendes Werk
zeigt, ist aber ein solches Unternehmen, welches doch auf alle deutschen
Länder ausgedehnt sein mufs, umfangreich, schwierig und kostspielig.
Wo jedoch, wie hier, in einem Verlage eine grossere Anzahl über ganz
Deutschland verbreiteter Lehrbücher vereinigt sind, waren, wenn irgendwo,
die geschäftlichen Vorbedingungen zur Durchführung eines solchen Un-
ternehmens gegeben. Die Verlagshandlung glaubte wenigstens, die Ehren-
pflichten, welche ihr der Besitz vieler allgemein als wertvoll geschätzter
Unterrichtsmittel auferlegt, nicht besser erfüllen zu können, als durch
deren möglichste Vervollkommnung, auch wo diese erhebliche Opfer
fordert. Denn ein unmittelbarer geschäftlicher Nutzen ist ausgeschlossen:
eiue kurze Schilderung der besonderen Landesgeschichte soll ohne Mehr-
kosten für die Schulen ein Bestandteil aller von dem Verlage
herausgegebenen und für eine solche Ergänzung geeigneten Geschichts-
lehrbücher sein.
|o|. Jlraos «Eontrnias
oon
ftarl Hon Waumrr.
£enb«ro6t>ru<f au« t>cffen
„©trdjidifr btr ßäbagogih".
i<ret$ 60 $f.
Scrlag von d. Bfrttlflntann
in «fitere lob.
In unterzeichnetem Verlage ist erschienen:
Die Periodicität
ler
Entwickelung der Kindesnatur.
Neue Gesichtspunkte für Kinderforschung
und Jugenderziehung
von
Gustav Siegert.
1891. Kl. 8°. 93 Seiten. Preis 1 M. 20 Pf.
R. Voigtläitder'8 Vertag In Leipzig.
PieWwsh« Hofbuchdruckerei. SUph*n Oeibel * Co. in Altenburg.
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Monatsheft^^o^
dCT f ÜEC 10 ' fflgj
Comenius-GesellschafW
Erster Jahrgang,
Drittes Heft.
Ausgegeben im November 1892.
fiKSELLSCIIArrT
1898-9.
Der Bezugspreis der Monatshefte beträgt im Buchhandel jährlich
10 Mark. Einzelne Hefte kosten 2V* Mark.
Leipzig,
R. Voigtländ er's Verlag.
(In Kommisaion.)
1892.
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Monatshefte
der
Comenius -Gesellschaft.
Erster Jahrgang.
Drittes lieft.
Ausgegeben im November 1892.
Leipzig,
K. Voigt! änder's Verlag.
(In Commission.)
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Inhalt
Seite
A. Abhandlongen.
A. Israel, Das Verhältnis der „Grossen Unterrichtsichre" des Comenius
zu der Didaktik Katkes I 173
B. Quellen und Forschungen.
Joh. Kracsala, Zur Lebensgeschichte des Comenius (Fortsetzung) . . 196
C. Kleinere Mitteilungen.
I Die Bilder de« Comenius von ./. Müller 205
II. Kobert Herbert Quick von J. Parmmtier 210
III. Edouart Henri Kobert von Ed. L. Robert 212
D. Nachrichten 216
Geschäftlicher Teil 61
Die für die Monatshefte der Comenius-Gesellschaft bestimmten Ein-
sendungen. Anfragen u. 8. w. sind entweder an den Vorsitzenden der Ge-
sellschaft, Herrn Archivrat Dr. Keller in Munster i. W., oder an den
Vorsitzenden des Redaktionsausschusses. Herrn Diakonus Jos. Müller in
Herrnhut in S. zu richten.
Für die Redaktion verantwortlich: Diakonus Jos. Müller in Herrnhut i. S.
Pierer'solio Hofbuehdruckerei. Stephan Goibol A Co. in AUenburg.
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A. Abhandlungen.
Das Verhältnis der Didactica magna des
Comenius zu der Didaktik Ratkes.
Nach den Quellen dargestellt von
*
A. Israel.
Die Bearbeitung des Abschnittes über Ratke (Ratichius)
für die Geschichte der Erziehung von Dr. K. A. Schmid, fort-
geführt von Dr. G. Schmid, III, 2, S. 1—92, Stuttgart 1892,
legte dem Verfasser dieser Abhandlung den Gedanken nahe,
das Verhältnis der Didactica magna des Comenius zu der
Didaktik Ratkes in den Monatsheften darzustellen. Die Lebens-
beschreibungen des Comenius streifen dieses Verhältnis nur,
und auch die Übersetzer der grofsen Unterrichtslehre haben sich
auf eine nähere Untersuchung nicht eingelassen. So lesen wir
bei Dr. J. Kvacsala, J. A. Comenius, Leipzig und Wien 1892,
S. 22: „Überhaupt war das zweite Jahr (1612) reich an mannig-
faltigen Anregungen. Aus den Nachbaruniversitäten zu Jena und
Giefsen kam die Nachricht von Ratichs ') Methodus, und der
Jüngling, der bereits .seit dem 16. Jahre auf eine Erleichterung
des Unterrichtsverfahrens dachte, schlofs sich, wie er später er-
zählte, den neuen Prinzipien mit ganzer Seele an. Nach der
vielfachen Würdigung, der Ratich neuerer Zeit begegnet, er-
scheint es nicht nötig, hier über sein Auftreten und seine Prin-
zipien umständlich zu berichten, worüber jedes pädagogisch-
geschichtliche Handbuch ohnehin Auskunft giebt. Ks möge nur
•) Seitdem urkundlich festgestellt ist, dafs Ratichiu?, bevor er seineu
Namen latinisierte, Ratke hiefs, hat die von Räumer eingeführte Form
Rat ich keine Berechtigung mehr.
Monatsheft* <lvr Comi'nio*-OMe11«.h»fl. 18W. (Wi«.nsrh»ftl. Tb«H.) 12
- 174 -
daran erinnert werden, dal's Ratich 1612 den 7. Mai ein Memorial
den in Frankfurt versammelten Ständen Ubergeben und dafs die
auch dem Coinenius angekommene (sie!) Schrift Uber Katich,
wahrscheinlich das: Kurtzer Bericht von der Didaktion (sie!)
oder Lehrkunst Wolfgangi Ratichi etc. von Helvig und Jung
war 1 )." Folgt ein Abdruck des Memorial«. Und weiter S. 35:
„Die Lehrmethode Ratichs, dessen Schriften (?) er mit gröfstem
Eifer las, begann er in die ihm anvertraute Schule (zu Prerau)
einzuführen; verbannte also die vielen Quälereien mit den Regeln
und der Grammatik und setzte wahrscheinlich eine Lektüre zur
Grundlage des Unterrichts. — Hierüber könnte uns die leider
verlorene Schrift: „Granimaticae faeilioris praeeepta" Auskunft
geben, die er als Leitfaden für seinen Unterrieht schrieb, die
aber nicht aufgefunden worden ist" In Übereinstimmung damit
wird S. 131 aus einem Briefe des Coinenius an Beiz die Be-
merkung angezogen, dafs er Ratichs Ideen schon früher in Mähren
angewendet habe. S. 100 findet sieh die Angabe: „Alstedt,
der Lehrer des Coinenius, geht (in seiner „ Hauptschule") nicht,
wie Ratich will, von einem gegebenen Texte aus, sondern er
sendet die Vokabulatur voraus und geht erst nach Erlernung
der Paradigmen zu der grammatikalischen Übung über. Mit
Ratich aber stimmt er in der Wahl des Autors, Terenz, überein.
Die Aufsicht der Schule überlüfst er dem Pädagogarchen, dessen
Agenden wohl mit denen eines heutigen Direktors identisch sind."
(Hier wäre zu bemerken, dafs die Bestellung eines Pädagogarchen
von Ratke ebenfalls gefordert wurde: „Praeceptor non nisi doceat;
Diseiplina penes Scholarchas esto", lautet der 17. „Aphorismus",
und in Übereinstimmung der 16. Artikel: „Der Lehrmeister soll
nichts thun als lehren; Zucht halten gehöret den Scholarchen
zu tt .) S. 112 ist ferner bemerkt, „dafs Comenius sich in seinen
Bemühungen um Verbesserung des Unterrichts bescheiden, ver-
trauensvoll, ein ähnliches offenes Gemüt auch bei andern voraus-
setzend, an die zwei Männer, deren Gedanken ihm die gröfsten
Erwartungen und Verehrung einflöfsten, Ratieh und Andreä, um
Rat wandte, um Gemeinsamkeit der Unternehmungen flehend;"
endlich S. 121, dafs der Erfolg seiner Briefe ein unbefriedigender
war. „Von Ratich, an den er sogar dreimal schrieb, erhielt er
') Der Giefsner Bericht ist von Hchvig und Jung«, der Jenaer von
Grauer, Brendel, Walther und Wolf unterzeichnet. Beide erschienen
erst 1613.
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- 175 —
keine Antwort, ohne die Ursache zu wissen (?) '). Mit welcher
Freude meldet er 1629 an Jonston: unser Ratich, der Koryphäer,
(sie!) der Didaktiker, bereitet eine Arbeit von 30 Jahren zum
Drucke vor. Wenn wir kleinere Sterne (sie!) von der Sonne
beschattet würden! Wenn nur! Ich schrieb an den Mann unlängst,
aber ich erhielt noch keine Antwort! Später berichtet er, er habe
den Katich zum Colloquium eingeladen. Keine Silbe Antwort
erfolgte, und beinahe dasselbe Resultat hatte sein Brief an
Andrea.«
Dr. G. A. Lindner übersetzt in der Einleitung zu seiner
Übersetzung der Didactica magna des Comenius, Wien 1876,
S. VIII zunächst die oft angezogene „De primis occasionibus,
quibus huc studiorum delatus fuit auetor, brevissima relatio" des
Comenius: „Initiura Didactici studii mei pono in annum 1627,
tametsi altius ordiri possem. Nam statim ut Wol^hijangi Ratichii
de Studiorum rectificanda Methodo consilhtm, ab Aeademiis Jenensi
et Gifsena scripto publico laudatum. Anno 1612 2 ), prodierat, fama
haec meas quoque ad aures studiis tunc Herboniae Nassoviorum
operam dantis pervenit, eo fruetu, ut ego in Moraviam (Anno
1614) reversus, Scholaeque Praeroviensi praefectus, molliorem
puerilium studiorum viam tentare fuerim aggressus, conscriptis
facilioris Grammaticae praeeeptis, quae postea (1616) Pragae
typis exscripta erant" (Op. did. I, 3), wie folgt: „Den Anfang
meiner didaktischen Studien verlege ich in das Jahr 1627, ob-
wohl ich schon früher beginnen könnte. Denn gleich wie die
von den Akademien zu Jena und Giefsen öffentlich belobte Schrift
des Wolfgang Ratichius: De studiorum rectificanda methodo con-
silium (Rat über die Verbesserung der Methode der Studien) im
Jahre 1612 erschienen war, drang der Ruf derselben auch zu
mir, der ich damals in Herborn im Nassauischen den Studien
oblag, so dafs ich, als ich im Jahre 1614 nach Mähren zurück-
gekehrt war und der Prerauer Sehlde vorstand, es übernahm,
einen sanftem Weg beim Unterrichte der Knaben einzuschlagen,
indem ich die „Regeln einer leichteren Grammatik" (facilioris
Grammaticae praeeepta) verfafste, welche alsdann im Jahre 1616
') Die Ursache, warum «ich Ratke auf briefliche Darstellung »einer
Methode nicht einlief», ist schon im Giefsner Berichte auseinandergesetzt. S.u.
*) Comenius irrt »ich in der Jahrzahl: die Berichte der Giefsner und
Jenaer Professoren sind erst im letzten Viertel des Jahres 1618 er-
schienen.
12«
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— 176 —
in Prag gedruckt worden sind." Eine Schrift Ratk es jedoch
mit demTitel: „De studiorum rectificanda methodo
consilium" vom Jahre 1612 giebt es gar nicht; und wenn
auch der Umstand, dafs die bei Comenius kursiv gedruckten
Worte De studiorum rectificanda methodo consilium
den Schein erwecken, als sei das ein Buchtitel, so ist doch den
Thatsachen entsprechend nur zu übersetzen, dafs Comenius schon
1612 durch die lobenden Berichte der Jenaer und Giefsener
Professoren über die von Katke ausgehenden Vorschläge zur
Verbesserung der Lehrmethode angeregt worden sei, mit der
Wirkung, dafs er sich bei seinen ersten Lehrversuchen darnach
gerichtet habe 1 ). In den Schlufsbetrachtungen heifst es dann
«) Wahrscheinlich in Anlehnung an Lindner schreibt W. Kay sc r
(Johann Arnos Comenius, Hannover-Linden 1892) unter der vielversprechen-
den Überschrift: Comenius Quellen 8.89: „Weniger bedeutend ist der
Einflufs Wolfgang Ratkes auf ComcniuH. Ratkes Schrift: De studiorum
rectificanda methodo consilium (Ratschläge, die Verbesserung des Lehr-
verfahrens betreffend), welche von den Giefsener Professoren Helwig und
Jung, sowie von den Jencnsischen Gelehrten Grawer, Brendel und Wolf
günstig beurteilt worden war, lernte Comenius schon während seines Aufent-
haltes in Herborn (1612) kennen, und sie fiel, wie er selber in der ersten
Vorrede zur grofsen Unterrichtslehre ausspricht, auf einen fruchtbaren
Boden. (Opp. did. I, 3.) Comenius suchte daher später verschiedentlichst
mit Ratke in Verbindung zu treten, um Genaueres über die Lehrmethode
zu erfahren, hatte aber kein Glück damit, da jener sich beständig in ge-
heimnisvolles Schweigen hüllte. Ähnlich war es dem schwedischen Reichs-
kanzler Oxenstjerna ergangen (?)*), welcher dies dem Comenius während
seines Aufenthaltes in Schweden mittheilte (1642)." Es folgt dann die be-
kannte Erzählung von dem ersten Zusammentreffen Ratke» mit Oxenstjerna,
die bei Comenius Op. did. omn. II, 4 zu finden ist; dann die Aufzählung
der angeblich neun Artikel, auf denen die Ratichianische Lehrkunst beruht
(wohl auch nach Lindner, der von den „26 Artikeln" ebenfalls nur 9 an-
führt). Zum Schlüsse (S. 91) heifst es: „Ratke ward bei seinen päda-
gogischen Bestrebungen vom Glücke nicht so begünstigt, wie sein
jüngerer Zeitgenosse; er mufste es noch erleben, dafs die Comenianischeu
Schriften, besonders die grofse Unterrichtslehre und die .geöffnete Sprachen-
thür", seine Erfolge nicht nur in den Schatten stellten, sondern bald in
das Meer der Vergessenheit gelangen liefsen." Dafs Ratke 1635 starb, wie
Kayser S. 89 selbst angiebt, die Didactica magna aber erst 1657 gedruckt
wurde, und dafs auch die 1631 erschienene Janua schwerlich 1635 bereits
Ratkes Erfolge in den Schatten gestellt haben kann, verschlägt bei derartigen
„Quellenangaben" weiter nichts.
*) Dem Oxenstjerna hat Ratke sogar ein umfängliches Manuskript, da«
die Darstellung seiner Methode enthielt, überreicht (Op. did. II, 4>, weil er
die ihm von Oxenstjerna zum Vortrage gegönnte Zeit unzureichend fand.
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- 177 -
(S. LXXXVIII): „Es ist wahr, dafs Comenius nicht durchgehend»
aus sich selbst geschöpft, sondern in Ratich einen Vorläufer ge-
habt habe. Wenn wir die neun Grundsätze, in welche die neue
Methode Ratichs durch seine Anhänger im Jahre 1626 zusammen-
gefaßt wurde 1 ), genauer ansehen, so müssen wir uns gestehen,
dafs die meisten Hauptgedanken der „grofsen Unterrichtslehre"
des Comenius in ihnen wenigstens im Keime enthalten sind. Es
sind dies folgende Grundsätze 8 ):
1. Alles nach der Ordnung und dem Laufe der Natur. (Art 2.)
2. Nicht mehr als einerlei auf einmal. (Art. 3.)
3. Eines oft wiederholt. (Art. 4.)
4. Alles zuerst in der Muttersprache. (Art 5.)
5. Alles ohne Zwang. (Art 7.)
6. Nichts soll auswendig gelernt sein. (Erläuterung zu
Art. 7, 3.)
7. Gleichförmigkeit in allen Dingen. (Art 8.)
8. Erst ein Ding an sich, dann die Umstände des Dinges.
(Art 9.)
9. Alles durch Induktion und Experiment (Art. 10.)
Allein man darf nicht vergessen, erstens dafs die Tragweite
dieser unanfechtbaren allgemeinen Grundsätze erst durch den
Inhalt den man ihnen unterlegt 8 ), und durch die Art, wie man
sie anwendet bestimmt werde; und zweitens, dafs beide, Ratich
und Comenius, aus einem Dritten geschöpft haben, einem Manne,
welcher die Richtung des wissenschaftlichen Nachdenkens auf
') Diene ganz irrtümliche Behauptung hat Lindncr jedenfalls aus den
Angaben Räumers (Gesch. d. Päd. II. 36 ff.) gefolger t, denen er auch die
Aufzählung der neun Grundsätze entnahm. Die „Aphorismen" und „Ar-
tikel", die Raumer als seine Quelle angiebt, sind von Helwig auf Grund
eingehender Besprechungen mit Ratke 1613 in Frankfurt formuliert, zuerst
1617 von Rhenius in seiner Methodus quadruplex abgedruckt und 1626 zum
zweitenmal« aufgelegt worden. Raumer kennt nur diese zweite Aus-
gabe, die er im Anhange (S. 480) anzieht Eis sind aber 26 Aphorismen, und
die Artikel sind nur ihre Übersetzung ins Deutsche mit beigefügten ausführ-
lichen Erläuterungen; Raumer hat neun davon, die ihm am wichtigsten
zu sein schienen, herausgehoben. Wir begegnen ihnen weiter unten öfter.
*) Es sind das die „Artikel - 2—5 und 7—10 aus der Methodus quadru-
plex des Rhenius; der nähere Nachweis steht in Klammer.
•) Die „26 Artikel" sind alle mit kürzeren oder längeren, von Raumer
jedoch weggelassenen Erläuterungen versehen, wie weiter unten gezeigt
werden wird.
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— 178 -
mehr als ein Jahrtausend als mafsgebend bestimmte, nämlich
dem grofsen Baco von Verulam 1 )."
Diesem Urteile sehliefst sich Dr. Brügel in Schmids Ge-
schichte der Pädagogik III, 2, S. 97 im wesentlichen an, nur
dafs er nicht von 9, sondern richtiger von 13 Punkten spricht,
auf denen die Didaktik Ratkes beruht 8 ).
J. Beeger hat seiner Übersetzung der grofsen Unterrichts-
lehre, Berlin 1871, eine Charakteristik derselben vorausgeschickt,
in der es S. LXX11I heifst: „Wenn auch bei keiner Lehre auf
Ratich verwiesen wird, so treten doch die Ideen desselben so
deutlich hervor, dafs gar nicht gezweifelt werden kann, dafs ihm
dieser trotz seiner Einseitigkeit «o grofse Pädagog im grofsen
und ganzen neben Bodinus als Vorbild gedient hat."
Prof. Dr. C. Th. Lion verweist in seiner Übersetzung,
Langensalza 1891 8 S. XXXI, was Ratichius und andre von Co-
menius angezogene Quellen betrifft, auf die Lehrbücher der Ge-
schichte der Pädagogik, und S. LXVIII läfst er folgende von
Comenius angeführte Stelle aus einem Briefe des Pastors G.
Wincler zu Goldberg mit gesperrter Schrift abdrucken: „Die so
prunkvolle Anpreisung der Ratichianischen Methode, die von den
Herren Helwicus und Jungius ausging, was für Hoffnung hat sie
nicht bei vielen rege gemacht? Aber der gute Ratichius bleibt
verborgen und wird verborgen bleiben ; M. Moserus, Hauptlehrer
an unserer Schule, war bei ihm zu Gast, in der Hoffnung, der
wahren Grundlage seiner Methode habhaft zu werden; aber er
entliefs ihn so, dafs er, von wenigem abgesehen, was er durch
seine scharfe Beobachtungsgabe ihm entrifs, nichts davongetragen
hat. Er sagt, er werde niemand das seine anvertrauen, wenn es
nicht unter viel Aufsehen und für schweres Geld von irgend
einem Könige ihm abgekauft und die Gelehrten, die er dann
zulassen werde, zur Verteidigung dieser Methode verpflichtet seien.
Aber ist das im Sinne Christi, der Propheten, der Apostel ? tt
Aus alledem ist zu ersehen, dafs man sich beinahe allseitig
bemüht, den Einflufs Ratkes auf Comenius möglichst einzu-
schränken und seinen Charakter in ein übles Licht zu stellen.
') Da» hat auch Räumer vormutet; Katke aber hat Baco »icher nicht
gekannt.
') Die Zusainmenziohung der 26 Artikel in 13 Punkte rührt von Ratke
selbpt her.
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- 179 -
Freilich bleibt so die Verehrung, mit der Comenius „an diesem
Menschen" hing (um mit Kvacsala zu reden), unerklärt, und die
Thatsaehe, dafs Comenius unter seinen Vorgangern Hatke immer
zuerst nennt.
Eine der bedeutsamsten Stellen findet sich in der Pansophiae
libri delineatio (Op. did. 1, 442):
97 ... . Multa igitur et muhum animo volvebam, quomodo
non solum quamplurimi ad amandum liberalia studia excitari, «ed
et quibus sumptuum laborumque compendiis scholae aperiri, in
eisque juventus methodo faeiliore ad insignem aliquem eruditionis
profectum promoveri posset. Quia vero mox (aetatis anno 24.)
ad Ecclesiae ministerium vocatus eram divinumque illud „Hoc
Age" prae oculis erat : seholasticae illae curae seponendae fuerunt.
Sed cum quinquennio post. Deo permittente, Patria cum aliis
ejectus et tolerandae in exilio vitae gratia ad Scholasticos pul-
veres reversus, variorum Authorum leetioni an im um adjecissem,
incidi in complures, qui hac tempestate, in emendanda studiorum
methodo, desudare coeperunt, Ratichium , Helvicem, Rhenium,
Ritterum, Glaumium, Caecilium, et quem inprimis nominasse con-
veniebat, Joannem Valentinum Andreae, fervidi spiritus, et de-
faecatae mentis virum, nec non Campanellam et Venilamium,
Philosophiae restauratores glorionos. Quorum a lectione in magnam
spem erectus, fore, ut tandem tot et tarn variae seintillae, in
flammam erumpant. Hinc inde tarnen quosdam defectus et hiatus
animadvertere mihi visus, temperare non potui, quin aliquid
immotis fundamenti.s innixum tentarem, quod si exeogitari posset,
vacillationem non admitteret. Post multas igitur animi agitationes,
ad immotas naturae leges et norraas omnia exigendo, enata est
mihi sub manu Didactica magna, omnes omnia prompte et solide
docendi artifieium exhibens.
Die folgende Untersuchung wird hoffentlich zeigen, dafs der
Einflufs der Ratkeschen Ideen auf die Didactica des Comenius,
der „bei seiner rastlosen Produktivität auf Selbständigkeit keinen
Wert legte und oft fremde Ideen und Lehren gab, zuweilen ohne
die Quelle zu nennen* (Kvacsala S. 37), ziemlich weitgehend ge-
wesen ist; zugleich aber dürften auch die Punkte, an denen sich
die Wege des Comenius von denen Ratkes scheiden, um so deut-
licher hervortreten. Comenius hat nicht ncitig, dafs man, um ihn
zu rllhmen, den Vorgänger, den er selbst so hoch verehrt hat,
zurücksetzen müfste : es bleibt ihm bei unparteiischer Anwendung
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- 180 -
de« Suimi cuique genug des Eigenen und sein Kuhm unge-
schmälert.
Fragen wir zunächst nach den „Schriften" Ratkes, die Co-
inenius nach Kvacsala u. a. studiert haben soll, so ergiebt sich,
dafs solche Schriften streng genommen gar nicht vorhanden sind.
Ratke lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich durch
das 1012 dem Reichstage zu Frankfurt Ubergebene, oft abge-
druckte Memorial, das seinen, das ganze nationale Bildungs-
wesen umfassenden Plan nur in sehr allgemeinen Andeutungen
in wenig Sätzen, denen eine kurze Erläuterung beigefügt ist,
enthält. In der ganzen gelehrten Welt wurde dann Ratke be-
kannt durch die Berichte der Giefs euer (Helwig und Junge)
und der Jenaer Professoren (Grauer, Brendel, Walther
und Wolf) von der Üidactica oder Lehrkunst W. Ra-
tichii, die 1613 zuerst in Frankfurt und Jena, und in den fol-
genden Jahren vielemale (der Jenaer mit Antwort auf „etlicher
nichtige und vergebliche Einrede"), meist vereint, gedruckt
worden sind 1 ). In diesen Berichten treten jene Gelehrten mit
grosser Wärme für Ratkes Ideen ein (der Jenaer Bericht jedoch
mit Beschränkung auf die Didaktik im engern Sinne, in ihrer
Anwendung auf die Methode, Sprachen zu lehren). Diese
Berichte und das Memorial mit der zugehörigen Er-
läuterung hat Oomenius zunächst gekannt, wie schon
oben nachgewiesen wurde. Am SchlussedesGiefsener Berichtes steht
(S. 74 bei Stötzner), dafs Ratichius weitern Aufschlufs zu geben
bereit sei; „doch kan solche» noch zur zeit durch schreiben an
die abweisende nicht geschehen, dieweil diese Lehrart mehrer-
teils in praxi, vnd lebendiger Stimm besteht, auch vom alten
Weg gantz abtrit, vnnd defswegen viel praejudicia oder vorurtheil
vnzeitiger Richter leichtlich erreget, Bcrvorab weil man sich
allerhand Verhinderung vnd beyweg noch zubesorgen hat." Und
im Giefsener Nachberichte (bei Stötzner S. 86) heifst rs: „Letz-
lieh verneinen wir, dafs vnser vorhaben von etlichen dahin ver-
standen werde, als ob wir allhier alles darzu gehöriges verfer-
') Die Neudrucke pädagogischer Schriften, herausgegeben von Albert
Richter, Leipzig 1892, briugeu im IX. Hefte einen Abdruck de» Memorials
mit Zubehör und des Jenaer und Giefsener Berichtes, mit Einleitung von
Dr. P. Stötzner.
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- 181 -
tigen, vnd darnach die gantze Art zu lehren durch öffentlichen
Druck aufsprengen wollen, damit alfsdann ein jeder, der weder
Kaht noch That dazu gegeben, ja es auch wol verspottet, sich
dessen zu seinem Vortheil vnnd eigen Nutz gebrauchen, nach
seinem gutdttneken, hie etwas, dort etwas, heraufs zwacken, vnnd
das gantze Werck dardurch verstümmlen, zerstücklen, vnd ver-
derben inüge. So erklären wir vns deutlich, dafs es die Meynung
durch aufs nicht habe, wie denn auch die H. Jehnisehen Pro-
fessorn nit also zuverstehen sein, sondern dafs weder rahtsam
noch müglich aey, diese Lehrkunst ohn Mündlichen Vnderricht,
wirckliche Vbung vnd Anführung, anderen volkömlich niitzu-
theilen. So ist auch diese Art zu lehren also beschaffen, dafs
wann schon dieselbe an etlichen Ortera eingeführet, auch die
dazu gehörige Bücher ans Liecht gegeben, dennoch sich dessen
andere müssige Zuseher, wenig zu getrösten haben werden. Es
ist nicht genug dafs man spricht: Es were ein köstlich Werck,
wenns angienge, ich möchte es gern sehen. Mit Verwunderung
vnnd wünschen ists nicht aufsgerichtet, es wil die Hand angelegt,
die Sach vndersuchet, Hülff geleistet, Bücher gereichet, Gelegen-
heit verschaffet, vnkosten getragen sein." —
Ratke antwortete demnach auf briefliche Anfragen entweder
nicht, oder er schrieb, wie an den Professor Buxtorf in Basel,
„dafs seine Didactica vornehmlich in praxi et viva voce bestehe,
daher sie nicht wohl schriftlich, noch viel weniger durch Brief
recht gezeigt und erklärt werden kann, und dafs er deswegen
keinen andern Rat wisse, als dafs Buxtorf mit seinem Sohne
zu ihm komme, da wolle er ihm innerhalb acht bis zehn Tagen
seinen Methodum linguarum ganz und gar vertrauter Weise ent-
decken." (Schinid, Gesch. d. Päd. III, 2 S. 11.)
Als Ursache, warum die Methode zum Teil geheim gehalten
wurde, führt Helwig an : Man müsse mit Vorsicht verfahren, damit
das Werk nicht den Jesuiten, Calvinisten oder andern Fanatikern
in die Hände falle, die es in ihrer Weise verdrehen und zum
Verderben der Jugend benutzen würden. Sollen wir, fragt
er, den Jesuiten und Calvinisten das Schwert in die Hand drücken,
uns zu vernichten, da doch die Methode der Ausbreitung der
reinen Lehre so aufserst günstig ist 1 )? Den Comenius insonder-
M Auch uach seiner Trennnug von Ratke behandelt Helwig die
Methode als Geheimuis, und nach seinem Tode trifft der Landgraf von
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heit durfte Ratke in dem Verdachte calvinistischer Anschauungen
gehabt haben: die Akademie in Herborn war ja reformiert !
Endlich ist zu bemerken, dafs Ratke immer die volle Aus-
führung seines ganzen, umfassenden Planes im Auge hatte; dazu
aber gehörten grofse Mittel, dazu war die Mitwirkung vieler Ge-
lehrten und vermögender Potentaten erforderlich. Einer stück-
weisen Einführung seiner da« ganze Schulwesen, insbesondere
auch eine harmonische Bearbeitung aller Wissenschaften in
deutscher Sprache für den Schulgebrauch umfassenden Didaktik
war er immer abgeneigt; er fürchtete, dafs man sich mit einigen
Verbesserungen der Lehrmethode begnügen und im übrigen alles
beim Alten lassen möchte. Deshalb verhielt er sich einzelnen Ge-
lehrten gegenüber bei Anfragen spröde; auch hatte er die Er-
fahrung gemacht, dafs man sich nicht gescheut hatte, ihn auszu-
holen und hinterdrein für Eignes auszugeben, was man ihm
abgesehen hatte. Um die oben angeführte Erzählung dea Gold-
berger Pastors richtig zu beurteilen, darf man das nicht aufser
acht lassen; denn für sich betrachtet, macht sie den Eindruck,
als habe Ratke aus Ehr- und Geldgeiz mit seinen Ideen hinter
dem Berge gehalten. Im Giefsener Nachberichte heifst es aber:
„Es wäre besser, diese Lehrkunst bliebe ganz verborgen, als dafs sie
mehr auf eigen Nutz und Ehre oder anders, denn zu Gottes Ehren
und Nutzen der Christenheit .sollte angewendet werden. Darnach
mufs man auch allerhand Nebenmeister und halbberichtete Prak-
tikanten verhüten, andrer Ursachen jetzt zu geschweigen, welche
denen unverborgen bleiben sollen, die der Sache gründlichen Be-
richt erlangen werden." Gemeint ist jedenfalls die Besorgnis, es
könnten sich Jesuiten oder Calvinisten der Lehrkunst teilweise
beinächtigen und so die Hoffnung vereitelt werden, dafs durch volle
Einführung der Ratkeschen Lehrkunst auch „die uralte katholische
oder apostolische Lehre (das ist nach Katkes Ansicht die „reine
lutherische Lehre") rein und allein im ganzen Reiche unverfälscht
bleiben und friedlich erhalten werden könne." Ausdrücklich
heifst es dann: „es hätte auch Herr Ratichius seinen Nutzen
vorlängst damit reichlich treiben und jetzt dieser Mühe wohl
enthoben sein können, wie vielen Personen hohen und niedern
Hessen Anordnungen, dafs sie auch in Zukunft der Universität Giefsen
als arcatium literarium bewahrt bleibe. Schiller, Gesch. d. Päd., Leipzig
1887, s. m.
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Standes wohl bekannt; aber seine beständige Meinung und lob-
würdiges Fürnehmen ist allezeit, wie auch noch, dieses gewesen,
der ganzen Christenheit damit zu dienen; daher er auch ent-
schlossen, sich mit seinem Werke an diese oder jene Stadt oder
Landschaft nicht verbinden zu lassen, doch dergestalt, dafs denen
vor andern damit geholfen werde, welche vor andern und bei-
zeiten hierin ihr Amt und Pflicht, ja eigen Heil bedenken
werden." Diesen Grundsätzen ist Ratke lebenslang treu ge-
blieben. Er war vollkommen uneigennützig, und seine vielbe-
klagte Geheimniskrämerei ruhte durchaus auf edlen Beweggründen ;
sie wird von seinen gelehrten Freunden vollkommen gebilligt
und auch ihrerseits, selbst nach ihrer Entzweiung mit ihm, ins-
besondere von Helwig festgehalten (Schmid, Gesch. d. Päd. III, 2,
S. 15).
1615 erschien in Halle: Desiderata Methodus nova
Katichiana, Lingvas compendiose et artitieiosc discendi. Ab
Autore ipso amicis communicata. Nunc vero in gratiam studiosae
Juventutis Juris publici facta/ Ratke hat später diese nur durch
einen Vertrauensbruch möglich gewordene Darstellung seiner
Methode als „corrupte ac depravate" nicht mit Unrecht bezeichnet,
nachdem sein Freund Rheni us 1617 in seiner Methodus
quädruplex einen bessern Text dieser Schrift veröffentlicht
hatte. In dem Vorworte zu dieser Ausgabe der Schrift bemerkt
Rhenius, Ratke habe ihm gegenüber diese Schrift als „sein eignes
Werk" bezeichnet („pro suo genuino labore agnosceret" ) ; doch
scheint Rhenius Ratke mifsverstanden zu haben, denn es liegen
Briefe vor, die es wahrscheinlich machen, dafs die Redaktion
der Schrift vom Professor Walther aus Jena herrührt. Die
Methodus quädruplex des Rhenius enthält aufser dieser „W. Ra-
tichii in Methodum Linguarum generalis intro-
ductio M noch „Uatichianorum quorundam clarissimorum
atque optimorum virorum Praxis et Methodi delineatio
in lingua Latina, quae et in caeteris linguis Exemplaris loco esse
potest; M „Aphorismi und „Artikel, auff welchen fürnehm-
lich die Ratichianische Lehrkunst beruht" Die Aphorismen hat
Ratke später als von Helwig formuliert, aber aus Unterredungen
mit ihm über seine Methode hervorgegangen, bezeichnet; auch
treffen mit diesen Aphorismen (von denen die Artikel nur eine
Übersetzung mit beigefügter Erläuterung sind) die „dreizehn
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Punkte, auf welchen die Didactica oder Lehrkunst Ratichii
gründliehen beruhet, u die von Ratke selbst zusammengestellt und
mehrfach an Fürsten und Städte mitgeteilt worden sind (Schmid,
Gesch. d. Päd. III, 2 S. 58), in den Hauptsachen zusammen, so
dafs man diese drei Schriften als eine Hauptquelle
der Ratichianischen Lehrkunst ansehen kann. Eine
zwanzig Bogen starke Darlegung seiner Methode, die Ratke in
deutscher Sprache 1616 verfafst und die er wahrscheinlich auch
Oxenstjerna vorgelegt hat, ist, wie es scheint, verloren gegangen.
Sie, und die zahlreichen Manuskripte Ratkes aus der späteren
Zeit, die noch vorhanden sind (verzeichnet von Joh. Müller in
Kehr» päd. Blättern, Band VII, IX, XI und XIU), kommen für
uns nicht in Betracht, denn Comenius hat sie schwerlich gekannt.
Wohl aber hat ihm die Methodus quadruplex des
Rhenius vorgelegen, aus der er auch die darin ebenfalls
mit abgedruckte Janua Jesuitarum kennen lernte, der er den
Titel seiner Janua entnommen hat. Er zieht die Schrift, zwar
nicht namentlich, aber thatsächlich an in der Novissima linguarum
Methodus Cap. X, 24, Op. did. H, 100: „Non bonum nobis
RaUetn- canonem Didactici qu idam nuper dederunt: Omnis labor recidat
"*' in docentem, di¢i nihil praeter silentium Pythagoricum re-
Unquiiwr*
Das Citat ist zwar nicht wörtlich, aber das an der Seite
stehende „Ratich iani a stellt es aufser Zweifel, dafs Comenius
die Aphorismen 9 und 10 aus der Ratichianorum quorundani
clarissimorum atque optimoruin virorum Praxis et Methodi deli-
neatio, wie sie in der Methodus quadruplex des Rhenius
S. 161 — 175 abgedruckt ist, im Sinne hat die dort lauten:
„Omnia agat praeceptor. In discipulo silentium Py-
thagoricum." (Dafs Comenius nur gegen diese beiden Apho-
rismen Einspruch erhebt, ist bedeutsam: mit den übrigen mit
einer einzigen Ausnahme hat er sein Einverständnis in der Di-
dactica magna thatsächlich erklärt.) Auch die kurze Darlegung
der Methode des Ratichius im 8. Kapitel derselben Schrift
stammt aus derselben Quelle. Leider kann man nicht sagen,
dafs die Darstellung des Comenius ganz genau sei. Sie lautet
(Methodus Linguarum novissima, Op. did. omn. II, 80 ss.):
„Cap. VIII: De etuendanda Latinae Linguae Me-
thodo hactenus varie agitata consilia.
16. Wolfgangus demum Ratichius modum quendam
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peculiarem Authores adoriundi, inque succum et sanguinem con-
vertendi, docere tentavit Nempe ut statim a perceptis Literarum
elementis, easque in Syllabas colligendi ratione, Author puerilis
(Terentium hunc in usum commendat) in manus detur: quem
legendo, et relegendo , tum lectionem promptam addiscant, tum
confuse aliquomodo intelligere incipiant. Tertia vice resumi et
pertransiri vult, propter declinandi et conjugandi exercitia: non
secundum praecepta ulla, sed secundum Declinatiomun et Con-
jugationum Typos, quos perpetuo ipspectari vult, nec seponi
prius, donec discipuli non indigere se istis serperastri», ipsimet
videant, et abjiciant. Tandem Authorera reassumi vult propter
Phraseologiam, caque occasione inculcari Regulas Syntacticas.
Illius enim lex est: Praecepta non praeparare, aut dirigere, sed
confirmare 1 ). Haec summa est Ratichianae illius vulgo decan-
tatae Methodi. Sed et hoc (NB.) vult Praeceptorem solum agere
omnia, Discipulis silentium injungit Pythagoricum.
17. Quae Methodus utut applausores reperit, reperit tarnen et
contradtctores. Opposuit se inter alios Marius de Strachindis,
Juris consultus, qui edito in lucem (sub titulo, Ratichius non radi-
cans) libello, pleraque ejus fundamenta subvertit, nihil adeo via
ista profici, plus remoras augeri, ostendens. Promisit autem idem
Marius propriam qnandam meliorem Methodura: quam utrura
publico exposuerit, mihi non constat 2 ). Scio, alios atque alios in
perh'cienda Ratichiana Methodo laborasse, viamque inter experien-
tiam puram, et aeternum Grammatieae colluctamen mediam
quaesiisHe."
Dan Citat ist fast wörtlich; der 14. Aphorismus lautet: Praecepta
non praeparant, nec tarn dirignnt, quam ronfinnant.
*) Marius de Strachindis sucht folgende Beclis Sätze Ratkes zu wider-
legen: 1. Prius ad autorem, deinde ad praecepta demum ducendum esse
puerum. 2. In lingua latina grammaticam obiter fere discendam esse.
%. In vernaeula proponendant esse grammaticam latinam. 4. Generalem
quaudam grammaticam super diversis Unguis conscribendam esse. 5. Quae
discenda sint, multoties auditoribus praelegi debere, ut sie ex auditu ad-
distantur magis, quam ut memoriae mandentur. 6. Dialogos seu colloquia
conscribentla et proponenda esse, ad imitationem forte Terentii. Seine
eigenen Ansichten legt der Verfasser in einer 7. Pracpositio dar: Funda-
menta linguamm breviter comprehendenda et illustranda sunt (Vogt,
Quellen und Hülfsschriften zur Gesch. des Did. W. Ratichius, Cassel 1882,
S. 25). Comenius scheint die Schrift nur dem Titel nach gekannt zu haben;
denn sämtliche öechs Sätze, die Marius zu widerlegen sucht, haben den
Beifall des Comenius gehabt: wir finden sie in der Didactica magna.
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Aus der Methodus nova und der Praxis Ratichianorum aber
ist zu ersehen, dafs hier einige wesentliche Stücke des Ratke-
schen Verfahrens Ubergangen sind, namentlich, dafs Ratke ver-
langt, dafs den Knaben der deutsche Text des Terenz ganz
geläufig sein müsse, ehe man mit dem Lateinischen anfängt,
und dafs er den Schülern nicht nur die Paradigmen der Kon-
jugationen und Deklinationen, sondern später auch eine Zu-
sammenstellung der wichtigsten grammatischen Regeln in die
Hand giebt, die bei dem Aufsuchen der Beispiele aus dem Autor
dem Schüler immer vor Augen liegen, so dafs er die Formen
und die grammatischen Regeln, ohne sie besonders zu memorieren,
durch den Gebrauch lernt (Schmid, Gesch. d. Päd. III, 2,
S. til— 71). Dafs nach Ratkes Vorschrift der Schüler immer
nur zu schweigen habe, wird von Comenius hier wie auch in der
oben citiorten Stelle fälschlich behauptet. Schon dem Aphorismus
ist folgendes Porisma beigefügt:
„1. Discipulus attente auscultet. 2. Discipulus nihil interroget
nec loquatur praesertim in ipsa lectione. 3. Discipulus ne conetur
loqui vel scribere in ignota lingua ante jussum praeeeptoris."
Und der entsprechende 14. Artikel lautet:
„Dem Lehrjungon gebührt zuzuhören und stillzuschweigen!
1. Der Lehrjunge soll nichts reden, in währender Lektion
auch nichts fragen.
Denn sonst verhindert er beide, den Lehrmeister und seine
Mitschüler, dafs die Lektion nicht kann zu rechter Zeit vollendet
werden.
Hat er aber etwas Nötiges zu fragen, so schreib ers beiseit
auf und nach gehaltener Lektion hat er zu fragen Zeit genug.
2. Der Lehrjunge mufs nichts aufsagen oder zur Rede ge-
stellt werden, bis er genugsam unterrichtet ist, dafs fast kein
Zweifel mehr, er wisse es nun.
Ursache ist schon angezeigt Denn will nians von ihm
wiederfordern, so mufs maus ihm erst recht geben, das ist, wohl
einbilden, deutlich und verständlich zum öfteren Mal erklären
und wiederholen. Man darf aber nicht sorgen, dafs man dadurch
Anlafs gebe zur Fahrlässigkeit und überflüssige Mühe dem Lehr-
meister zuziehe. Denn erstlich kann man bei einem Tage wissen,
wie oft es vonnöten, und auch wenn es genug ist. Darnach ist
solcher Vorsorge allgenug vorgebeugt in dem Bericht, durch
was Mittel man die Jugend zur fleifsigen Aufmerksamkeit bringe.
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8. Der Lohrjunge soll nichts reden noch schreiben , noch
übersetzen, in der Sprach, die er noch lernt, bis ihm es der Lehr-
meister erlaubt, oder bis es Zeit ist.
Alsdann aber ist es Zeit, wenn er fertig worden im Kon-
jugieren, Deklinieren, Derivieren, welehes der Lehrmeister am
besten wissen mufs. Solches aber kann der Lehrjunge nicht, er
habe denn schon einen Vorrat aus dem vorgelegten Autor, von
allerlei Art zu reden, Wörtern und dergl., dieweil die Konjuga-
tiones und Grammatik eher nicht gelehret werden, bis der Autor
dem Lehrjungen wohl bekannt gemacht worden.
In der folgenden Zusammenstellung der mehr oder weniger
gleichlautenden Vorschriften der Didactica magna mit der Lehrart
Ratkes sind die Beispiele nach der Reihenfolge, wie sie in der
Didactica magna stehen, zusammengestellt und nur die häufigen
Wiederholungen aus spitteren Kapiteln jedesmal beigefügt worden.
Die Belege für die Lehrart Ratkes sind der Methodus nova
(Meth.), der Praxis Ratichianorum (Prax.), den Aphorismen (Aph.)
und den Artikeln (Art.) entnommen; die Seitenzahlen beziehen
sich auf die Ausgabe der Methodus quadruplex des Rhenius vom
Jahre 1626 (Wolfenbüttel, 92, 3. Eth.) »). Auch sind einige Belege
beigefügt aus der Weiniarischen Schulordnung vom Jahre 1619
(W. Sch.), die von Kromayer unter dem Titel: „Bericht vom
newen (d. h. Ratkeschen) Methodo: Wie es in den Schulen
defs Weymarischen Fürstonthumbs. mit Vnterweisung der Jugend
gehalten werden soll, allermeist, so viel betrifft die deutschen
('lassen, item, in etwas auch mit belangende die lateinischen
Classen der Grammatiken" — veröffentlicht wurde, weil diese
Schulordnung durchaus auf Ratkes Didaktik fufst. Dies«» That-
sache und die Ausführung der allgemeinen Sätze in den Artikeln
beweisen, wie wenig zutreffend es ist, wenn Lindner (S.LXXXVII1)
und Brügel (Schmidt, Gesch. d. Päd. III. 2 S. 97) die Bedeutung
der von ihnen angeführten neun oder dreizehn allgemeinen Sätze
Ratkes dadurch abzuschwächen suchen, dafs sie bemerken, man
dürfe nicht vergessen, dafs die Tragweite dieser allgemeinen
Grundsätze erst durch den Inhalt, den man ihnen unterlegt, und
durch die Art, wie man sie anwendet, bestimmt werde.
') Eine Übersetzung der Methodus nova und ein Abdruck der Praxi»,
der Aphorismen und Artikel rindet «ich in dem Schriftchen: ,.L)ie ächte
Methode Wolfgang Ratkes" von Dr. G. Schumann, Hannover 1876.
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DIdactica magna des Comenius
1.
Cap. IX. 1. Non divitum tan tum modo, aut primorum
liberos, sed omnes pariter, nobile* et ignobiles, divite* et pauperes,
pueros et puellas, per omnee urbes et oppida, pagosque et villas,
scholis esse adhibendos, sequentia evincunt.
Cap. XII. 2. 1. Omnis Juventus (nisi cui Deus in entern
negavit) infomietur.
Cap. XVI. 25. Posthac igitur:
I. Quicunque SchoUie traditur, perseveret.
Cap. XIX. 39. Necesse erit:
1. non niai semel anno Scholas inchoari, eo modo quo Sol
non nisi semel anno (vere) circa omnia vegetabilia operationes
suas incipit.
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- 189 -
Lehrkunst Ratkes.
1.
Aph. 18. Nulhts ptter aut puella praetereatur.
Art 17. Alle Jugend, keim atisgenommen, soll zur Schulen
gehalten werden.
Und wenn sie schon nicht mehr als lesen und schreiben lernen
sollte. Denn können die Juden das thun, dafs alle Knaben und
Mägdlein bei ihnen hebräisch lesen und schreiben lernen, zum
wenigsten, dafs sie ihre Gebet können lesen, wie viel mehr ge-
bühret es uns Christen zu thun? Ja, ein Schand ists, dafs
man noch solches erinnern und den Leuten noch Argument oder
Ursachen zu Gemüt führen soll, da es doch die Heiden auch von
sich selbst erkannt haben.
W. Sch. I. Es sollen soviel möglich alle Kinder, Knaben
und Mägdlein, mit allem Ernst und Fleifs zur Schule gehalten
werden, damit sie je zum wenigsten, nebenst dem h. Kateehismo,
christlichen Gesängen und Gebeten, recht lornen lesen und etwas
schreiben.
Art. 18. Keine Stund oder Ijektton soll versäumet werden.
Insonderheit von dem Lehrjungen. Denn wenn schon der
Lehrmeister aus wichtigen Ursachen eine .Stunde versäumet,
kann er doch dasselbe wohl einbringen ; aber der Lehrjunge
kann eine versäumte Lektion nicht einbringen. Was Schwach-
heit und andre Notfälle betrifft, steht solches an seinem Ort.
W. Sch. III. Die Schüler sollen das ganze Jahr stet nach-
einander in die Schulen gehen, also dafs sie keinen Tag noch
Stunde versäumen, ohne allein in der Ernte, da man ihnen vier
Wochen, desgleichen an den Kirmessen etliche Tage soll Feier
geben. (Diese Bestimmung wird aber schon im „Anhange", der
im folgenden Jahre erschien, unter II auf die Anfänger beschränkt.)
W. Sch., Anhang. So man aber solcher Ungleichheit der
Schüler mit der Zeit gerne gar abhelfen wollte, als müfste dies
Mittel in die Hand genommen werden, dafs man im Jahre eine
gewisse Zeit hielte, zu welcher neue Schüler in die Schule reci-
piert würden und sonst nicht aufser derselben Zeit, um
S. Gregorii-Fest oder alle Vierteljahr einmal . . . denn sonsten,
wenn einer heute, der andere morgen kommt, so ists unmöglich,
es mufs immer eins das andre hindern und aufhalten.
Monatshefte der Comeni«s-<ie>t lUcliaft. 18!>J. {Wi-Monsobaltl. Teil.) Vi
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2.
Cap. XII. 2. IV. Eadem formatura ut procedat absque plagis
et rigore, coactioneve ulia levissime, moUissitne.
Cap. XVII. 41. Verbera ob doctrinam nulla infiiguntur.
(Nam si non diacitur, cujus nisi praoceptoris culpa est, qui dis-
cipulum docilem reddere vel nescit, vel non curat.)
3.
Cap. XII. 2. VI. üt formatura haec non operosa sit, sed facti-
lima: nempe non nisi quatuor horas quotidie tribuendo public is
exercitiis : et quidem ita, ut praeceptor unicus vel centenis simul
erudiendis sußiciat, decuplo faciliore opera, quam quanta nunc in
singulos impendi solet
Cap. XVII, 35. Facilitatem et studiorum jucunditatem disci-
pulis augebit, quisquis eos
1. Quam paucissimis horis ad publicas lectiones trahet: nernpc
quatuor, totidem ad tentamina privata relirtis.
Cap. XXIX. 17. I. Nonnisi quaternae horae studüs publicis
tribuantur quotidie, binae ante, totidem post meridiem. Reliquae
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2.
A p h. 7. Absque coadione omnia.
Art. 7. Alles ohne Zwang. 1. Man soll die Jugend nicht
schlagen zum Lernen oder umb Lernens willen. Denn man hat
andere Mittel, die soll man brauchen, wie hernach folgen wird.
Durch Zwang und Schlüge verleidet man der Jugend die Studia,
dafs sie dem Studieren feind wird. Es ist auch wider die Natur.
Denn darum pflegt man die Knaben zu schlagen, weil sie nicht
behalten haben , was man sie gelehrt : hättest du aber recht
gelehret, wie es sein sollte, so würden sie es auch behalten haben
und (be)darfest du der Schlage nicht. Nun aber sollen sie ent-
gelten deines Irrtums, dafs du die rechte Art zu lehren an ihnen
nicht gebraucht hast; das ist je ein Übermächte Unbilligkeit.
So ist der menschliche Verstand also beschaffen, dafs er mit Lust
mufs fassen, was er behalten soll; das verderbest du alles mit
deinem Zürnen und Schlägen. Was aber Sitten, mores und
Tugend anlanget, das hat sein Bescheid, da heifst es: Thorheit
steckt im Herzen eines Knaben, aber die Rute der Zucht wird
sie wegnehmen, wie Salomo spricht.
W. Sch. X. Die Präceptores sollen nicht stürmisch sein,
noch die Knaben übel anfahren, viel weniger immer zuschlagen,
denn dadurch werden ihnen die Schüler gram und verlieren alle
Lust zum Lernen . . Sonderlich aber soll allen Schulmeistern
mit Ernst verboten sein, dafs sie die Knaben um deswillen nicht
schlagen, wenn sie ein Ding noch nicht können, sondern allein
darum, wenn sie es nicht lernen wollen, item, wenn sie sonst
mutwillig sein.
8.
Meth. 138. 2. In docendo et repetendo certas horas ob-
servet. Ubi sciendum est, unam labori, alteram subsequentem
vel vacationi vel exercitio cuidam minus laborioso dedicandam
esse, ne aurium sensus, qui alias inter omnes fastidiosissimus est
(ut Cicero ad Herennium ait) si ultra horae terminum lectio
protracta fuerit, defatigetur.
Praxis p. 161. Quotidie duae vel tres horae (ad summum
quattuor) Lectioni impenduntur, sed ita, ut nulla alteri continua
sit. Distributio talis esse potest: Mane septima ad octavam,
Decima ad undeeimam. A raeridie tertia ad quartam.
A p h. 7. 3. Recreatio honesta qttotidie permittatur.
Vi*
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domesticis servitiis (praesertim apud pauperiores) vel recreationi-
bus quibusvis honestis, utiliter impendi poterunt.
4.
Cap. XIV, 1. Incipianius in nomine Dei fundamenta scrutari,
quibus docendi et discendi Methodus veluti rupi immotae inaedi-
licari possit Quae nobis Naturae defectibus remedia paraturis,
non alibi quam in Natura veniunt quaerenda. Id siquidem
Ycrissimum est, Ariern nihil posse nisi Naturam imitando.
7. Ex omnibus his patet, Ordinem illum, quem Arti omnia
docendi ac discendi universalem ideam esse cupimus, non aliunde
sumendum esse, aut sumi posse, quam e Naturae magisterio. Hoc
accurate constituto, tarn molliter et sua sponte procedent arti-
ficiosa, quam molliter et sua sponte fluunt naturalia. Vere enim
Cicero : Naturam ducem si sequamur, nunquam abcrrabimus. Item :
Natura duce errari nullo modo potest. Quod nos speramus,
eoque quos Natura in operando hie et illic servet processus obser-
vato, similiter procedi suadebimus.
5.
Cap. XVI. 36. Peccant hic praeceptores, qui commissae sibi
Juventutis formaturam multa dictando et memoria exigendo ab-
solvere volunt, sine diligenti rerum enucleatione. Item, qui enucleare
volentes, modum ignorant: quomodo scilicet radix leniter aperienda,
etdoctrinarum surculi immittendi sint, ncscientes. Ideoquediscipulos
non aliter inacerant, ac si quis ad diftidendam plan tarn cultelli
loco fustem, aut fistucam, adhibeat.
37. Id<-oque posthae
I. lntellectus rerum primo frmetur , secundario Memoria,
tertio Lingua et Manus.
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Art. 5. Täglich sott man etliche Stunden eur Ergöteung oder
Kurzweil haben, damit das Gemüt immer wacker bleibt und kein
Unlust oder Widerwillen schöpft zu dem studieren. Es darf
aber drum nicht Leichtfertigkeit sein, sondern erlaubte, ehrliche
Spiele, spazieren, reiten u. s. w.
W. Sch. V. „Die Stunden betreffend, wäre es an vier
Stunden des Tages all genug, sonderlich fllr die kleinen und an-
fallenden Schüler . . sie bedürfen durchaus, wie auch die Prä-
ceptores selbst, dafs auf eine jede Lektionsstunde ihnen eine
ganze Stunde oder je eine gute halbe Stunde leer zur Erquickung
gelassen werde." Später, nach den Bestimmungen vom; Jahre 1629,
füllt man die Hälfte der „Quickstunden 0 mit Schreibübungen aus.
4.
A p h. 6. Juxta tnethodum Naiurae omnia.
Art. 2. Alles nach Ordnung oder Lauf der Natur. Denn
die Natur braucht eine besondere ihr bequeme Ordnung; womit
der Verstand des Menschen etwas fasset, das mufs in acht ge-
nommen sein, auch in der Lehrkunst ; denn alles widernatürliches
und gewaltthätiges oder gezwungenes Lehren und Lernen ist
schädlich und schwächt die Natur.
5.
Jenaer Bericht (Neudruck S. 10, 11): Zum fünften
wollen wir nit weitläufig erinnern, dafs man in vielen (sagen nit
von allen) Schulen die Autoren, als Virgil, Ovid, Cicero etc.
will dialectice oder nach der Vernunftkunst, und rhetorice oder
nach der Redekunst resolvieren, und die Knaben mit vielem
Diktieren und Nachschreiben beschweren, da sie von der Diabe-
tica oder Vernunftkunst, und Rhetorica oder Redekunst noch
nichts wissen, auch die Knaben, wenn sie gar viel, mehrenteils
ohne Verstand, nachgeschriebene Sachen hinwerfen und nicht
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II. Observandae sunt Praeceptori omnes hUelleäum reserandi
viae, congruenterque adhibendae.
6.
Cap. XVI. 43. ünde sequitur, male scientias sigillaiim tradi,
non praemissa rudi prius et generali totius eruditionis delmeatione.
45. II. Quaelibet lingua , scientia , ars , primum per simpli-
cissima rudimenia tradatur, ut totalis ejus capiatur idea. Tum
plenius, praecepta et exempla. Tertio , per Systemata plena, ad-
junctis anomaliis. Tandem per commentarios, si tarnen opus.
Cap. XVIII. 16. II. Idea linguae vel artis (quae nihil aliud
est quam ejus epitome, generalissime, omnibus tarnen sui partibus,
delineata) Semper prius imprimatur discentis aninio, quam ad par-
ticularem ejus iractationem veniatur.
Cap. XX. 19. Quidquid cognoscendum o/fertur, o ff erat w
primum generaliter } tum per partes.
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eins wiederum durchlesen, oder da schon solches geschiehet, sie
es doch nicht verstehen und manchmal die dictata und nach-
geschriebene Sachen dunkler und schwerer sein als dasjenige,
das dadurch soll erklärt werden, wie wir einesteils solches mit
unserm eigenen Exempel bezeugen können, welche viel Sachen
in Schulen ohne Verstand nachgeschrieben und hcrnachmals in
der Repetition und Durchlesung wenig oder nichts davon ver-
standen. Ob nun dieses mit Nutz und Frucht geschehe, geben
wir jedermann zu erkennen , die mit Ernst den Sachen etwas
weiter nachdenken." . . Bei Ratke werden die Knaben „nicht
mit vielem Diktieren oder unzeitigem Nachschreiben beschweret.
Sie lernen auswendig, doch nicht dergestalt, dafs sie sich selbst
sollten zwingen, dasjenige auswendig zu lernen, welches sie noch
nicht verstehen, sondern durch stetige Wiederholung des Prae-
coptoris, der eine Sache oft und vielmal wiederholet, und können
also ohne Mühe (weil man leichter durch hören und lesen als
allein durch lesen lernet) etwas auswendig lernen, welche Art
die beste." (S. 23.)
6.
Aph. 11. Omnes diseiplinae dupliciter: 1. Compendiis bre-
oissimis. 2. Systemaie compleio. Porisma: 1. Compendia divers is
libris pro tirone. 2. Systema uno volumine pro praeeeptore et con-
tirmatis.
Art. 12. Alle Lehrschafien werden beschrieben auf tweierlei
Weise: erstlich in kureen Begriffen, daraus der Lehrjunge wird
angeführt; darnach in vollkommener Ausführung, daraus sich der
Lehrmeister, wo es not ist, erholen kann, und auch der Lehr-
junge selbst, so er nun so weit kommen ist.
(Schlüte folgt im nächsten Hefte.)
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B. Quellen und Forschungen.
Zur Lebensgeschichte des Comenius.
Autobiographisches aus den Schriften des
Co meni us
zusammengestellt von
Prof. Dr. J. Kvacsala in Prossburg.
(Fortsetzung.)
5. lüde cgo iter ineum per Silesium habens, iterüm Sprottae
gradum stiti, per diem ünüm ä dilcctis amicis detentus. Ubi
mihi M. Mencelius cor suum apcruit. Nonnulla se antehac de
Fratribus Boheinicis, pulchernmocjue Ordine quo seipsos et
Ecelcsias suas regunt, legisse, eademque nuper mea ex relatione
plenius cognovisse. Adainavisse itauue nos ita, ut in Fraterai-
tatem recipi optet, neque recusare vel inrimos gradus, aut quara-
cumque explorationem subire, modo sibi sanctae societatis mein-
brum fieri liccat. Kogarequc ut desiderium hoc suum Senioribus
(salute noraine suo observauter nuntiata ) explieem, utque voti
sui eompos fieri queat, adiutem: sive quidem se aliö transfern?
placeat, sive relinqucre loco suo, paratum se acquiescere, dum-
modö pro suo agnoscant: etc.
6. Hoc ubi domüm reversus meis renüntiaveram grate, fuit
exceptum, tum a Bohemis Brundusii, tum a Moravis Kralicii,
sub umbra Dei et Ecclesiae Patronorum adhuc latitantibus. Sed
Johannes Lanetius, Primarius Antistes, septuaginta sex an-
norum reverenda canitie Senex, brevi post ad aeternam evocatus
fuit Patriam, reliqui in exilium acti. — Lanetius ille Vir
doctus, pius, gravis, viginti quinc^ue annorum Episcopus, omni um
quas in Episcopo Apostolus requirit Virtutum vivum exemplar,
maximae apud nos authoritatis fuit, veluti Patriarcha noster
venerabilis: quem Pro-March io Moraviae. Carolus de Zerotin,
patris instar coluit postque vulgata Diplomata, maxime Uli me-
tuens, ad se transferri, et sua sub umbra in tuto esse, quamdiu
Deo placeret, voluit Cum quo extineto omnia collabi videban-
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tur, ostensumque id prodigio quodam in sepultura eius fuit Cum
enim profundissimo (in Krahciensi Tcmplo) immissus fuisset
sepulchro, non exspectabat humanam manum Doraüncula haec
sepulchralis sed parietibus suis utrinque convulsis hospitam au um
ipsamet obruit, seu depositum suum obtegere festinans. Eö haec
memorantur, quia Lanetii huiu« in Rovelationibus postremi
Videntis aliquoties singularis (non sine mysterio, si haec vere
divina sunt) fit mentio.
Prima in Bohemia de Cotteri Visionibus tumul-
tuati o.
1. Praemi8sura in Bohemiam Visionum Cotteri exemplar,
non tarn arct6 uti rogabam (ad meum usque reditum) eusto-
ditum fuit Factum potius, ut pius Senex J. Cyrillus, Con-
sistorii Kegni Senior, simul atque pcrlegerat , nimiö gaudio
exemplar describi alterum pateretur, in Moraviam deferendum;
alter um juberet, Pragam mittend um. Quod et miserat ad Eccle-
siae illius Seniores, latitantesquc ibi quinque adhuc Pastores:
inter quos duo eminebant: alter authoritate, Mathias Pro-
copius Con senior; alter eruditione, Julianus Ponia-
t o v i u s.
2. Qui duo, et ex Presbyterio Ecclesiastico ali<|Uot, Viri
Politici prudentes, transmisso ad se dono valde ofTensi, Antistiti
suo (D. Cyrillo, in Kegni confinii« certo loco latitanti) respon-
dentes, Scriptum illud (sive id ab aliquo ingenioso confictum,
sive ab ipso fanatico homine conscriptum esset) supprimi petierunt.
Duplex enim subesse periculum: et Conscientiarum, si se ho-
mines a certo I>«»i Verbo ad incerta id genus ügmenta abduci
paterentur: et Corporis atque vitae, si haec in adveraariorum
veniant manus.
3. Coepit et in Revalationes ipsas, praoiunctamque illis Prae-
fationem, calamum stringere Pontatovius, sed non longe pro-
gressus destitit: sive contemptu, sive (quod dictabat) nausea, ä
prodigiosis calculationibus orta.
4. Exemplarium intcrim multipltcatio usque adeo prohiberi
non potuit, ut brevi poat secuta aispersione, maximäque parte
Pragensium, et ex vicinio Bohemiae Urbibus, in Misniam trans-
lata, Officinaque Typographica Pernae erectä, Cotterus ibi (nie
inscio) typis Bohcmicis excriptu» fuerit, elogits aliquam multorum
doctorum Virorum marginafibusque Scripturae S. alligationibus,
decoratus.
Secunda Cotterianorum V r isionum oppugnatio,
per M. Megandrum Bohemum, cum responso illi
o p p o s i t o.
1. Exulum in Misnia unus, Augustanae Confessionis Mi-
nister, (N. Megan der nomine) nactus Cotteri Exemplar refu-
tandum sibi duxit, impossibilia, inutilia, absurda, ibi pradici,
nec ä Deo aut Angelo bono, sed a Satana ipso, aut certe ab
aliquo pruriginoso Calvinistico cerebro venire, demonstrare co-
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- 198 —
natu«. Inter alia virulentissime dicta illud etiam egerens: Si
Turcarum conversio e6 tendit ut Calvinistae fiant,
praestare ut maneant sicuti sunt etc., similiaque multa
ludibriose dicta.
2. Sed oppositum illi fuit responsum severum, placidum
tarnen, non convitia regerens, sed argumentis ita constringens,
ut eum temeritati8 puderet, culpamque in eos qui per confidentiam
judicium po s tu lassen t , perque confidentiam sibi solis, non aliis,
communicatum propalassent coniieiens.
3. Indigna tarnen forte haec sunt memoratu: et ne memo-
rari etiam possent voluit Deus, permisso ut utrumque istud
scriptum flammis (mihi quidem) interiret.
Kotteri Visiones Friderico Regi oblatae Anno
1626.
1. Priderici Kegis mater, Juliana Auraica, Berolini
apud filiam Electricem habitans, evocauerat ad se Ladislai a
iierotin Pro-Marobianis Moraviae, ibidem exulantis,
Coniugem, significans eidem, Filium-Regem ad se scripsisse, An
Sprottan i ensi s illius Viri, qui se Wratislaviae
salutasset, Prophet iae haberi possent scriptoc on-
signÄtae?
2. Quae res occasionem dedit, ut Joachimi Mencelii exemplar
eleganti manu exscribi curaretur, mittendum ad Regem.
8. Accidit autem, ut cum illud ipse Pro-Marchio manu suä
tradere proponeret, morbo tarnen praepeditus, me (Berolini menses
aliquot eontinuo agentem) mitteret: ege vero in Hollandiam de-
latus, rem cum Theologo Regio primario D. Altingio communi-
oarem, contsilium exquirens.
4. Qui dierum aliquot ad ista relequendum et de illis deli-
berandum, spatio sumpto, dixit tandem, Agnoscere se Viro
i s t i alifjuid accidisse divinitüs, suspicari tarnen hu-
man a m accessisse manüm. Interogatus Q u a r e ? respon-
dit: Quia Stylus non satis purus Germanicus, Silesia-
smum redolens. (Ad quod respondisse memini, Neque in
Prophetis Israeliticis stylum reperiri eundem, in
Jesaia cultoriorem esse omnino quam in .Teremia
et aliis. Spiritum neinpe agere per diversa Organa
diverse etc.).
5. Quantum ad rem ipsam respondit, Videri iam transi-
isse tempora, quibus impleri debebant praedicta,
eoque fiaem hör um trahi posse in dubium.
6. Ut haec Regi exhibcantur, non displicere
sibi: potiüs tarnen obsignatum tradendo librum, ut
me digressö demum aperiri et legi posset Posse
enim fieri, ut de tali materia verba tacere Regi non
p 1 a c e a t.
7. Ego vero quid in mandatis haberem memor, mahn aperte
agere, Regem (audientia seorsim impetrata) sie alloquutus.
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- 199 —
Serenissime Rex, 8c io Majestati Vestrae in hac
divina fidei et patientiae exploratione non deesse
divina solatia, ut cum Davide dicere possit, Nisi
Lex Tua Domine solatia essent mea etc., quia tarnen
bonus ille De us afflictis pro Veritate aliis etiam
extraordinariis modis solatia submin is trare non in-
termittit; inter quae sunt tot illa Coelö Terraque bis
annis (si ullo unquam aevo) edita prodigia. Etiam
Revelationes quaedam factae pcrsonis certis (fide
haud suspeeta) de instante rerum mutatione mira
proferentes. Atque inter hos potissimum civis ille
bprottauiensis in Silesia, qui R. M-ti V-ae Wratis-
laviae adfuit, et quaedam nuntiavit. Cuius omnia
cum sint in scriptum relata, ibidemque Majestas
Vestra, cum Progenie sua, tanquam primaria in hac
Dei Comoedia introducitur Persona; absurdum
visum est illis, qui ea suis hactenüs custodierunt
manibus, ad notitiam M. - 1 i s V-ae hac non deduci.
Non quidem ut M-ti V-ae ista praecise credendi im-
ponatur necessitas: srd, Primum, ut haec apud
M-tem V-m tamq^uam in archivo sacro asserventur,
in futurum testi in o n i um : ne, si demum post eom-
pleta praedicta haec palam fiant, ex eventu sie e»sc
collecta, suspicari quis, aut calumniari, possit.
Dein de, ut occasio sit attendendi, nüm forte divina
Providentia tales in eventus resdisponat. (Nam si de
immin ente rerum mutatione Politi cos discursus, vel
Astrologicas praedictiones, aut similes Prudenti-
orum coniecturas cognoscere non aspernamur, cur
haec ab altiori venientia prineipio aspernari libeat?)
Curarunt itaque ex authentico describi exemplar,
quod M-ti V-ae, per nie humili cum observantia ex-
hibent: simulque exhibui.
8. Conspecto Rex librö, Num horum tanta moles est?
inquit. (Erat enim Regali Charta in l'olio quadruplicata, nitido
charactere scriptum, picturwque ornatum volumen.) Aperto
autem Librö, nepertaque Picturä Viri inmedio Exercitu stantis,
cui aureus offertur Liber, Quid hoc sibi u eil et, quaesivit.
Responsum : Turcarum conversio est. Etiamne illi
converti debent? Atque hic argumentum totius Libri enar-
rari sibi iussit; anditoque, Promitti libertationem Eccle-
siae ab omnibus Persequutoribus, Evangeliique ad
infideles omnes tandem propagationem, Faxit Deus,
inquit, meque gratio.se dimisit.
Cotteri in Bohemiam adventu«.
Desiderium optinii Viri Mencelii, ut Fraternitatis nostrae
Heri posset membrum, explicui supra Tit. III. $ 5. Ad quod
tametsi literis meis responsum aeeepisset, magi tarnen effervescens,
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cum per Ecclesiae suae statum ad nos excurrere non posset,
misit Kotterum, cuius videndi desiderio plures tenere non igno-
rabat: et cui ad nos dedueendo Tabellarms in occursum missus
erat. Venit ergo, ab uno et altero Baronuin et Nobilium ad col-
logium evocatus; Nobiscumque Brundusii ad Orliciam (ubi Pastores
nostri circiter 14, suis iam cmotti Ecclesiis et exilio eolligentes
sareinas, latitabant) triduum commoratus, ainicis et Christianis
colloquiis ad tidem Deo probandam animabat. Faetuin mense
Octobri, Anno 1626.
Htst. Revel. p. 15—26.
VI.
18.
Anno demum 1627 ad eadem 1 ) studia redeundi rediit occasio
talis. Eramus Evangelici Pastores, Cacsareö edictö tota iam
Bohemia et Moravia proscripti, aliquo numerö in Bobemiae mon-
tibus, prope Albis fontes, apud Baronem Georgium Sadowsky
de Slaüpna latitantes: quorum uni (Johanni Stadio) filios ille
suos tres (Wenceslaum Ferdinandum, Jobannem Georgium, et
Petrum) instituendos commiserat: qui a nie canones aliquot me-
lioris Methodi süüm in üsüm conscribi petiit: et obtinuit. Ctini-
que per dies Canicularea in vicinam arcem Wileitz, ad spectan-
dam celcbrem Nobilissimi D. Silveri Bibliotheeam exspatiati esse-
jiiüs, factum insperato ut in Eliae Bodini recens e Germania
a IIa tarn incideremus Didacticam. Cuius lectio sthnulos nobis
addidit nostra in linqua simile scriptum adornandi, suöque tem-
pore evulgandi. Quod et caeteri Fratres, huius consilii eonseii,
vehementer approbare, desiderioque desiderare, coeperunt. Nempe
quia per eosaem dies novum Caesaris edictüm contra Evangelicos
Proceres de emigrando, quisquis Religionem mutare nollet, pro-
mulgatum fuit: illique eraigrare parabant. Tanta igitur in Patria
Ecclesiarum et Scholarüm ruina, quam prae oculis habuiinus.
coneeptüsque inde dolor, et spes (cur id dissimulein ?) de redi-
tura tandem aliquando ad nos misericordia Dei, solicite nos de
reperandis ruinis cogitationes suscipere coegit. Nee autem aliud
consilii mentera subibat, quam ut, si quando iniserieordiae oculo
respicere nos dignaretur Dens, Iuventuti ante omnia succursum
iretur, per ereetas quam ocyssime Scholas, easq; Libellis bonis,
et Methodo lucidä instructas, ad rectificandum quam optime
posset Literarüm, Virtutum Pietatisq. , studia. Agressi ergo
fervide negotium (quanquam alii cotis vice lungebat) fecimus
tum intra Patriae adhuc latitantes viscera, quod potuimus. —
Op. Diu. I. 8.
') Nämlich die didaetisehen.
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19.
1. Quüm proscripti e Regno Bobemiae Ferdinandi II Cae-
saris mandatö (Anno 1624) Evangelii Ministri pasaim adhuc
apud piam Nobilitatem, vel inter plebem, latitarent. Anno verö
1627 (3. Aug.) in ipnam Nobilitatem idem proscriptionis fulmen
vibraretur, excedendique omninö ingrueret neceasitas: factum est
ut Illuatriasimua Moraviae Pro-Marchio, D. Carolua de Zerotin,
unum e Ministris Pragae eatenus latitantibus , Iulianum Po-
niatonium (gente Polonüm, prosapiä Nobilem, religione Ponti-
ficium, profeaaione Monachum, flluminatum tarnen postea divinitus,
superstitioneque deaerta, fidelem V. D. Ministrum factum, sed
propter structoa sibi in patria insidiaa in Bohemiam translatum)
ad ae evocaret, ut converaatione Viri eruditisaimi, Bibliothecarii
nomine adinncti, frueretur.
2. I» igitur viduus factus filiam natu maiorem, Christiuam,
virgunculara annorum 16, pie honeateque educatam, suasu matro-
narum quarundam miniateriis addixit Baronissae Zarubianae,
Dorainae Engelburg de Zelking ortu Auatriacae, virtutum
pietatisque vivo exemplari.
3. Quae menae Octobri Anni 1627, in arecm B ran na
(prope fontes Albis) per ipsummet parentem addueta, Baronissae-
que tradita, mense mox sequenti inusitata quaedam, morbos sci-
licet, ecstaaes Visionesque et Revelationes extraordinarias , pati
coepit: de instante horrendo Persequutionum turbine, Perse-
quutorumque tandem tragico exitu, et inirabili Ecclesiae libera-
tione, atque gloriosa reflorescentia.
4. Fuit autem Visionum factum initium corporeis oculis,
12 die Nov. (erat feria aexta post XXIII. Dominicam Trinitatis)
quum iussu Baronissae prodiisset quiddam allatum. Levatis eniiu
oculis vidit super Arcis aream in coelo eolligatam virgam, veluti
scopos: cuius mantibrium obversum erat Septcntrioni , cuspia
autem Meridiei. Expauefacta hoc spectaculö, currere coepit ad
evocandum alios, sed mox in oculis eius evanuit. Quo illa per-
territa tristis esse coepit, octiduoqtie pöst (19. Nov.) morbö gravi
correpta, de vita desperabat aua, sicut et alii.
5. Baron issa tarnen nihil non egit pro restituenda illius
valctudine, evocato (e Civitate proxima Arnavia) Medico,
Michaile Libavio (Andreae F.) qui tentabat quae potuit,
tertium usque in diem. Cumque morbus nullia remeuiis coderet,
misit ad evocandum e vicinia Baroniasam Sa do vi am, Esthe-
ram de. Wchvnitz, cum Pastore suo Johanne Stadio:
cuius nimirüm Pastorali curae D. Julianus filiam commiserat
suam.
6. Abfuit autem Stadiüs peregre: sed forte fort ua aderam
ego J A Com, ad praedisponendum ea, quae migrationi nostrae
in Poloniam pracrequirebantur ä Socero (Johanne Cyrillo,
Consistorii Pragensis Scniore) praeniisaus. Me ergö
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sibi comitem deposeit Baronissa: ego autem, nullam habens offi-
cium hoc absente fratre negandi causam, annui, tametsi Virgini
eatenus (ut et Baronissae Zarubiae) ignotus.
7. Üt B rann am veniraus, narrant nobis pridie vesperi
aegram nullo vitae indiciö, iacuisse per horae quadrantem, ut
exstinctam crederent, rediisse tarnen ad se. Ingredimur, Christia-
nisque alloquiis eam (pro raore) ad patientiam et divinae benigni-
tatis fiduciam erigimus.
8. Ecce autem illa in conspectu nostro angores primüm
cordis queri, tum doloribus inusitatis opprimi, eoepit. Subsequutus
membrorum rigor, respirationisque cesaatio, ut animam agere cre-
seremus: eöque in genua provoluti, eam commendaremus Deo.
Illa vero erigens sese in lectulo, oculisquc, tanquam in quiddam
eminus situm deüxis, et faciei rubore contracto, Sponsus,
Sponsus, ingeminat: nobis inusitatae rei spectaculo attonitis.
Hedit illa paulö pöst ad se, profunda emissfi respiratione, seo^ue
iterum resupinat: interrogataque quid esset, langorem tantum
queritur.
9. Nos interim ad coenam vocati, varia inter nos quid rei
esset (nee enim quisquam nostrum exstasin unquam viderat, aut
hic suspieari poterat) disquirimus: praesertim cum ancillae nun-
ciarent Virginem sibi duo postrema libri Apocalypseos capita
praelegi et cantica de Vita aeterna cantare curavisse.
Kogant ergo Baronissae (coena peracta) ut ad eam reversus
Num forte aliquid vidisset, et quidnam exquirerem.
Feci, rogavi, illa<iue mihi rem totam (heri et hodie visnm) et
([uod ad crastinum nova quaedam spectatu maiora promissa
essen t, explicante, nee aliter tarnen quam se ad coelestes nuptias
evocari interpretante, Baronissis renuntiavi.
10. Mane factö (24. Nov.) regredimür ad illam, eamque
eadem nobis narrantem audimus: decretumque est non solum
nos eä die manere, sed et Medicum, Libavium, Pastoresaue Do-
minae Zarubianae, Georgium Lobmüllerum advoeavi.
11. Praedixerat vero horam vespertinam septimam. Qua
appropinquante iterum animi angoribus, corporeisque doloribus
diserueiari coepit, per horae quasi dimidium. Öonante antem
septimä abrepta est, eonsedit in lectulo, prospectavit quendam
ad se venientem, dexteräque porrecta excipit. Tum suaviter
velut subridens, et quiddam auscultans, aliosque inusitatos gestus
edens, omnes nos in stuporem dedit. Medicus etenim oculis
et manibus omnia pertentans, nullamque respirationem videns,
nef|ue arteriae pulsum, neque oculorum nictationem et tarnen
faciei colorem suavissimum (qualem vix ullus exprimere posset
Pictor) actionesque intus administratas observans; ad me tandem
et Lobmüllerum conversus, Hic mea ars cessat, inquit.
Baronissa vero Zarubiana (velut prae caeteris extra se rupta)
obambulans, et palmas sursum tendens, alta voce, Deus mi,
Deus mi, gratias Tibi ago, quod me in mortalitate
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hac aeternae vitae imaginem contemplari facis.
Duravit hoc stupendum nobis spectaculum horae dimidium: übt
eam dexträ exhibita alicui valeaicentem, mox oculis nictare inci-
pientera, demumque ad se reseuntem, et in lectulo se reponentem,
vidimus.
12. Mane visa sibi nobis enarravit, communique nostro con-
»ilio, ut ea consignaret monita: (omnes enim ista esse majorum
pracludia, iüdicavimüs) consignare coepit, tribus Ulis visionibus
manu sui desriptis.
Hi»t. Rcvel. p. 82—34.
20.
Ut suburbiö egressi, mox Angelorum turbae, currum undi-
que stipantes Virgineis sese exhibent oculis: ipsaque paulö post
in ecstasin rapta ot sub vesperam (in via aahuc ipsa) iteruni.
Inter alia hic ad eam Dominus: Nolo Te hic esse diutius,
Lesnam Polonorum Te transferes. IUft Quomodo id
passum requirente, Baro Sadowsky te deducet respon-
ait. At id non faciet forte. Dominus: Ego ille mandabo
faciet Atque ibi etiam tibi parabo amicos, neque
Te deserara.
Hiut Revel. p. 84.
II. In Lissa.
21.
Postero die redueta fuit B rann am, Februarii 1. tertiö vero
inde die Schatzliriam , ubi eam Baro Sadovius praestolatus ex-
cepit, sextoque die (8. Febr.) Lesnam appulit.
Hiet. Rev. »4.
Inter exules Bohemos Lesnae nemo adhuc erat Politicus
(tametsi hospitia iam conducta haberent plurimi) Pastores tantum
quatuor: Joh. Cyrillus, Consistorii Pragensis Senior; Jo-
hannes Decanus, Consenior; Georgius Voitus; et Joh.
Comenius. Cui postremo q u i a Baronissa Zarubia
filiam suam (ita Christinam matre orbam solatii causä com-
pellare sueta) potissimüm voluit concreditam, accessit-
que superiorum voluntas, recepit eam in eontuber-
nium su um, filiae quoque loco haben dam.
Hi«t Rev. 84. 85.
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— 204 —
VII.
22.
„Cum sequenti 1628 anno (cadcm persecutionis proeclla
magis magisque saeviente) omnes nos solum vertere, ac dispergi,
eogeremur: mihique Lesnam Polonorum delato et exilii tolerandi
gratia ad Scholasticam functionem detruso, rec perfunetorie in
ea versari eupienti, coeptum Didactiees Studium urgendi novum
adderetur calcar; prodircnt<|ue plures per it tempus in Germania
didactiei, promicaret denique in Patriam redeundi novae eujus-
dam (quanquam, eheu, evanidae) spei jubar: factum est ut ego
Didactica mea prirois a fundcimentis retexerc, omniaque prioribus
omnibus, nostris et alienis, ampliora et tirmiora constituere, ten-
tarim : donec et praefidentia quadam molimen hoc toto genere
novum Didaetieam Magnam sive Omnes omnia doccndi artifieium,
appellare subiret animus.
Op. Did. I. 4.
23.
Haec 1 ) ita tum primo eoneepta, paucis domi eommunicata,
futuriimque in usum tacite servanda, ut ne frustra essent, coepi
repertorum hie Canonum diu- tu particulares ibi delineatos con-
cinnare Libellos: ut omnia essen t in parato, si meliora patriae
reduceret fata Deus.
Coepi inquam inscribillare :
I. r rim um M a t e r n a e S c h o 1 a e p r a e c e p t a : pro meliore
iuventutis domi ä Parentibus edueatione, et ad Scholas publicas
praeparatione.
II. Deinde Scholia V er n neu Iis servituros Libellos:
pro omni pube, plebeia etiam, salutaribus doctrinis, pietate vera,
honestique moribus, imbuenda.
III. Tandem quae Latinis Scholis servirent, pro Linqua
illa, nobis Europaeis adeo necessaria, facilius et melius docenda
«•t discenda.
Illfantiae Schola (continens destinata Parentibus monita) in
Germanicura translata fuit idioma e Bohemico Anno 1633: cum
Illustriss. 1). Raphael Comes in Lesno, Palatinus Bi'lzensis,
iSeholam suam Provincialem reformari vellet in melius. Descripta
etiam ibidem typis, dedicantuque 2 ) eideni Illiistri Patrone, cujus
auspieiis ae voluntate Didactica haec edi coeperant: recusa vero
mox Lipsiae, et Thorunii Polonice: Hungarornm vero in usum
Latinitate donata Anno 1653.
Op. Did, I. 197.
') Nämlirli di^ Didactica.
2 ) Wohl statt dedieataque.
(Fortsetzung folgt.)
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C. Kleinere Mitteilungen.
L
Die Bilder des Comenius
Von J. Müller.
Die verschiedenen älteren und neueren Abbildungen, die von
Comenius vorhanden sind, lassen sich auf 6 oder 7 Originale zu-
rückführen, von denen wahrscheinlich Nr. 1, 3, 5 (6?, 7?) nach
dem Leben gezeichnet sind.
1. 1642. Brustbild, oval 7 :9 cm. Kupferstich von G. Glover.
Umschrift: Johan- Arnos Comenius Moravus A. Aetat. 50.
1642. Darunter die Verse:
Loe, here an Exile, who to serue his God,
Hath sharply tasted of proud Pashurs Rod,
Whose learning. Piety <te true worth beeing knowne
To all the world, makes all the world his owne.
F. Q.
Are to be sould by Tho. Slater.
Da Comenius sich 1642 in England befand, ist dieses Bild
wahrscheinlich nach dem Leben gezeichnet. — Ein Faksimile
desselben ist als Titelbild dem Werk von Kvacsala, J. A. Co-
menius, Leipzig 1892, beigegeben.
') Während des Druckes erhielt ich umfangreiche bibliographische
Ergänzungen durch die Güte des Herrn K. Horneinann in Znaim (Mähren),
wovon ich jedoch nur weniges benützt habe, [eh glaube vielmehr meinem
ursprünglichen Plan treu bleiben zu sollen, wonach ich hier nicht ein voll-
ständiges Verzeichnis aller (oft von demselben Cliche gemachten) Ab-
drücke von Comeuiusbildern geben, sondern neuere ßu chil I ustra-
tionen zumeist nur beispielsweise anführen wollte, um dem Leser zu er-
möglichen, sich von schwer zugänglichen Originalen einen Eindruck zu
verschallen, oder auch dann, wenn solche Illustrationen auf eine gewisse
Selbständigkeit Anspruch machen konnten. Im übrigen verweise ich auf
die im 1. Heft enthaltenen Übersichten über die Comeniuslittcratur, wo
auch alle die mit Mildern des Comenius geschmückten Werke aufgeführt
worden sind.
Monatshefte der Comenius-GesflUchaft. 1««. (WiMeusdmft). Teil.) 14
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206
2. 1652. Brustbild, oval 7 : 9 cm. Kupferstich von Wenzel
Hollar.
Umschrift: Johan- Arnos Comenius Moravus A. Aetat. 60.
1652. Darunter die Verse wie bei Nr. 1.
Das Bild ist in seiner ganzen Anordnung dem vorigen sehr
ähnlich, das Gesicht zeigt aber doch bemerkenswerte Unter-
schiede : die dort stark gebogene Nase (wie bei Nr. 7) erscheint hier
gerader; die dort stark gewölbten Augenbrauen sind hier flach;
die Augenlider sind hier breiter, die von den Nasenflügeln ab-
wärts gehende Falte tiefer, so dafs das Gesicht einen müderen,
älteren Ausdruck erhalten hat. Der in Nr. 1 dünn und durch-
sichtig erscheinende Kinnbart ist hier voller. — Comenius hielt
sich von 1650 — 1654 in Ungarn auf, während Wenzel Hollar,
früher in England, seit 1645, wo sein Beschützer, der Earl of
Arundel , infolge des Bürgerkrieges England verlassen hatte, in
Antwerpen lebte, bis er gerade 1652 wieder nach England zu-
rückkehrte. Es ist darum unwahrscheinlich, dafs er dieses Bild
von Comenius nach dem Leben gezeichnet habe. -- Ein Faksi-
mile dieses Stiches findet sich bei Vrbka, Leben und Schicksale
des J. A. Comenius, Znaim 1892, S. 112. Ferner ein danach von
W. Dickes verfertigter Stahlstich als Titelbild vor D. Benhams
Buch: Comenius' school of infancy with a sketch of Iiis life,
London 1858.
a. Nach dem von Nr. 1 und 2 vertretenen wenig ver-
breiteten Typus ist ein ziemlich seltener Kupferstich in Folio
1750 von J. Noual gestochen worden mit folgender Unterschrift:
Reverendissimus in Christo Pater Joannes Arnos Comenius, Ana-
tolicae Ecclesiae quae Unitas Fratrum vocatur per majorem
Poloniam, Lithuaniam et Prussiam Episcopus Senior et Synodorum
Praeses; Reliquiarum ejusdem Ecclesiae Fratrum per Bohemiam,
Moraviam caeterasque Sclavorum Provincias, dum inter vivos
Episcopus solus superstes; aeternae Divinitatis Jesu Cristi
Propugnator acerrimus; Unionis inter omnes Christianos puriorem
religionem profitentes Suasor et Prosecutor; Ecclesiae orbis Bri-
tannici prae caeteris amicissimus; in Scholarum palaestra cla-
rissimus et meritissimus, omnibus ob eruditionein excellentem satis
notus; Passionum Christi consors.
Natus in Moravia 28. Marti i 1592. Ecclesiae Fulnecensis
Moravorum Pastor; in Synodo Lesnensi Maj : Polon: 1648 con-
secratus; Christi Exul ad Diem usque Supremum, quem obiit
Amstelodami Nov. 25. 1670. tandem requiescens in paseuis aeternis
sc: vulneribtis Jesu.
Publish'd aecording to Act of Parliament for J. Noual
Engraver in Holls Buildings Fetter Lane.
Das Bild ist auf Veranlassung der erneuerten Brüderkirche
angefertigt worden, die im vorhergehenden Jahre 1749 durch
eine Parlamentsakte in England zuerst unter allen Landern als
selbständige Kirche („the church known by the nanie of the
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- 207 -
Unitas fratrum or the united Brethren") staatliche Anerkennung
erhalten hatte. Das dient zur Erklärung dafür, dafs Comenius
anachronistisch mit dem weil'sen Talar, roten GUrtel und violetten
Käppcheü, der damaligen Amtstracht der Bischöfe der erneuerten
Brüaerkirche dargestellt worden ist. Unter dem das Bild ent-
haltenden Medaillon befinden sich die bischöflichen Insignien mit
dem Wappen der alten wie der erneuerten Brttderkirche (das
Lamm mit der Siegesfahne und der Legende : Vicit agnus noster,
eum sequamur).
schlechte Lithographie.
3. 1657. Das Bild des Comenius auf dem Kupfertitel der
Didactica opera omnia, Amsterdam 1657, der z. B. von Lion,
J. A. Comenius' Grofse Unterrichtslehre, Langensalza 1891,
8. LXXXIV ausführlich beschrieben wird. Über die Künstler,
die dieses Bild hergestellt haben, findet sich rechts unten die An-
gabe: Crisp. de pas. delin: 1). Log. fec.
Eine photographische Reproduktion des ganzen Kupfertitels
in vorzüglicher Ausführung ist von K. Aron in Berlin bei Georg
Nauck herausgegeben worden (s. weiter unten). Nur der Kopf
des Comenius ist in ausgezeichneter, sehr bedeutender photogr.
Vergröfserung in dem vom Prager Verein „Comenius" heraus-
gegebenen Slavnostni pamätmk (d. i. Festkalender), 1892, S. 55,
erschienen.
Dies ist das verbreiterte Bild des Comenius insofern, als
es fast allen neueren Bildern dieses Mannes zu Grunde liegt.
Von den zahlreichen Nachbildungen sind folgende zu nennen:
a. Ein alter Kupferstich ohne Jahr, der das Mittelstück des
Kupfertitels, Comenius auf die im Nebensaale befindlichen Schüler
zeigend, darstellt. (Nach K. Bornemann.)
b. 1735 und 1754. Zwei verschiedene aber gleich schlechte
Stiche als Titelbilder vor der deutschen Übersetzung des Unum
necessarium, Leipzig, S. B. Walter, 1735 (nach K. Bornemann),
und vor der Berliner Ausgabe der Praxis pietatis, 1754.
c. 1772. Brustbild in Medaillon, Kupferstich von J. Balzer,
Prag, gez. v. J. Kleinhard.
d. Stahlstich von A. Weger in Leipzig.
e. 1870. Gemälde von Wenzel Broii'k, auf Veranlassung
des Prager Buchhändlers F. A. Urbanek gemalt. Von diesem
Bild erschien 187*> ein Farbendruck (60 : 80 cm). 1872 ein
grosser und ein kleiner Kupferstich von Bartl in Prag (nach
K. Bornemanns Angaben) und eine Lithographie in Folio, ge-
zeichnet von J. Meyerhofer bei Pichler, Wien (Preis 25 Kr.).
Diese Nachbildung ist sehr preis würdig und zur
Verbreitung geeignet. Dasselbe in kleinem Format findet
sich bei einigen Ausgaben böhmischer Werke des Comenius aus
dem Verlage von Th. Mourek in Prag.
14-
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f. Chromolithographie von Biza (68 : 58 cm in 10 Farben)
im Verlage von V. Neubert, Prag-Smichov (Preis 1 fl. 35 kr.).
g. Oldruek nach einem Gemälde von Zeleny (59 : 62 cm)
Preis 6 fl., im Verlag von Hölzl, Wien, gehört nur deshalb hierher,
weil dem Künstler jedenfalls kein anderes Originalbild von
Comenius als Nr. 3 oder eine seiner Nachbildungen vorgelegen hat.
Es ist übrigens im wesentlichen Phantasiebild. Dasselbe in
Lichtdruck als Titelbild der Passions-, Oster- und Himmeliahrts-
h. Endlich gehört hierher vielleicht auch das von J. Kutlik
gemalte Bild : Comenius einen Schüler am Globus belehrend, als
Titelbild dem Buch von E. Musil-Dankovsky , Kytice Komcn-
skeho, Smichov 1892, beigegeben (nach K. Bornemann).
4. 1658. Auf dem Titelblatt des von J. Redinger 1658
holländisch herausgegebenen Vestibulums ist ein auf einem
Lehnstuhl sitzender Lehrer abgebildet, der vier vor ihm stehende
Schüler unterrichtet und in dem man Comenius hat wieder-
erkennen wollen. — Ein Faksimile dieses Kupferstiches findet
sich in dem unter Nr. 2 angeführten Werk von Vrbka, S. 120.
5. 1666. Comenius sitzt, von einem Buch aulblickend, in
dem er soeben geschrieben hat. Kupferstich von Chr. Hagens
nach einem Gemälde von Crispin de Pas». — Ein Faksimile bei
Vrbka, S. 140, und im Slavnostm' Pamatm'k, S. 59.
Die Stellung des Comenius ist der in Nr. 3 sehr ähnlich,
nur ist die ganze Gestalt hier mehr als dort dem Besehauer zu-
gekehrt, so dafs der Kopf nicht so stark nach rechts gewandt
erscheint; femer liegt hier die linke Hand auf dem Buch und
ist nicht wie dort auf die übrigen Darstellungen des Titelbildes
hinweisend erhoben. Das Gesicht erscheint bedeutend älter, die
Nase stärker gebogen.
6. Ölgemälde in der Aula des Gymnasiums zu Lissa, Uber
dessen Herkunft nichts bekannt ist. Die Übereinstimmung dieses
Bildes mit Nr. 5 ist so grofs, dafs man versucht sein könnte, in
zu Nr. 5 zu erblicken. Die kleinen Unterschiede sind folgende:
Gesicht und Kopfform sind hier schmäler als in Nr. 5. Die Ecke
der Stuhllehne ist in Nr. 5 mit einem Löwenkopf geschmückt
(wie auch in Nr. 3), und die Nägel finden sich am inneren Hand
der Lehne, dagegen in Nr. 6 am äufseren Rand ; auch ist hier
das Muster der Lederpressung auf der Stuhllehne erkennbar.
Die Feder des Schreibenden hat in Nr. 6 eine vollständige Fahne,
in Nr. 5 ist sie kahl. Von der linken Hand liegt in Nr. 6 die
Spitze des Daumens, der Zeigefinger und Mittelfinger auf dem
Rand des Buches, in Nr. 5 der ganze Daumen und die untere
Hälfte des Zeigefingers.
a. Von diesen» Gemälde hat O. Anfchütz in Lissa eine
Kabinettphotographie (zu 1 Mk.) angefertigt.
predigten, Herborn 1892.
von dem Original
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b. Eine vorzügliche Lithographie von C. Süfsnapp (47 :62 cm.,
Bildfläche 20 : 24 cra, Preis 3 Mk.) „nach einem alten Original"
ist bei E. H. Schröder, Berlin, erschienen, entweder nach Nr. 5
oder nach Nr. Ü. Dieses Ist unbedingt das schönste von den
Im Handel befindlichen Bildern des Comenius.
7. Ölgemälde in dem Sitzungsaal der Unitätsältcsten in
Berthelsdorf bei Herrnhut, 2 Meter hoch, zeigt Comenius stehend
in ganzer Gestalt, die rechte Hand im Busen, mit der linken sich
auf einen Tisch stüzend. Comenius erscheint hier jünger als in
Nr. 5 und U ; die Nase ist ebenso geformt, wie bei Glover Nr. 1 ;
die Tracht ist genau die gleiche, wie in Nr. 5 und 6. Das Bild
wurde im Mai 1797 von dem Oberkonsistorialrat v. Irving in
Berlin den Unitätsältesten in Berthelsdorf geschenkt Es befand
sich aber in einem sehr schlechten Zustand und wurde deshalb
erst einer gründlichen Ausbesserung unterworfen und im Juni
1798 nach Berthelsdorf übergeführt. Da der Vater jenes Ober-
D. E. Jablonskis war — er hatte am 28. Mai 1716 dessen Tochter
Maria Luise geheiratet — , so stammt dieses Gemälde wahrscheinlich
aus dem Familienbesitz D. E. Jablonski«, des Enkels von Comenius.
Von diesem Bild erschien
a. eine Lithographie (Brustbild) bei Hanfstaengl in Dresden,
b. ein Holzschnitt (Brustbild) bei K. J. Müller in Berlin W..
Mohrenstr. 27 (Preis 50 Pf.).
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II.
Robert Hebert Quick.
l'ar
Jacques Parmentier, Professeur a la Faculte des Lettre«
de Pnttiers, membre diplome de la Soctfte de Comenius.
La Soei&e" de Comenius, de« sa fondation, eut l'honneur de
tompter au nombre de ses membre« l'Anglais R. H. Quick. Elle
trouva dans son concoura un puissant eneouragement, et le moyen
de se faire promptement connaitre et appnkner en Angleterre et
aux Etats-Uni« d'Amerique. Elle a aujourd'hui le regret de
l'avoir perdu trop tot.
R. II. Quick naquit en 1831. Son pere, bien qu'engage*
dans dos affaires de commerce, «'tait poete a ses h eures ; sa mere
dirigeait une £colc enfantine. et, dans sa tendresse pour ses petits
Cleves, <5tait une Fra-belienne inconsciente. II herita, de Tun
et de l'autre, d'heureuses dispositions, qui devaient lui marquer
sa voie comrae ecrivain et comme pexlagogue. II fit ses etudcs k
Harrow, et ä Trinity College, Cambridge, oü il prit ses grades.
En 1855, il entra dans le ministere comme vicairo ä la paroisse
de S* Mark, Whitechapel. l)ix ans apres, il fut nomine pro-
fesseur ii l'^cole de Cranleigh. La verge et le fouet £taient en
vogue dans cette maison; il chercha en vain ä en diminuer la
rigueur. Au bout de deux ans il se retira, et se mit a la com-
position de ses Essais sur les reformateurs de l'edu-
cation, qui parurent en 1868. II reprit les fonctions de pro-
fesseur, ««n 1870, a Harrow, ou il avait 6t6 eleve. Un an aures,
cette ecole celebra son troisieme centenaire; Quick deploya,
comme secn'taire des fetes, une teile aetivite, qu'il en prit des
maux de tete incurables; apres trois ans d'enseignement, il dut
renoncer ä son poste. Jusquc-la sa modestie 1 'avait tenu t'loignt;
de toute place vraiment digne de lui. Sa reputation, cependant,
se faisait gräce a ses articles dans differentes publications. Quand,
en 1879, fut ouvert ä Cambridge un cours d'histoire de l'edu-
cation, c'est lui qui en fut charge. 11 le fit jusqu'en 1883, et
donna, ä cote de ses le<;on8, 17'dition des Pens /-es sur l'edu-
cation de Locke. Force par ses maux de tete de rösigner ses
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- 211 —
fonctions, il rentra dans le ministere. Trinity College le nomma
a la pnroisse de Sedbergh, dans le Yorkshire ; il y resta jusqu'en
Dans l'hiver de 1891, il alla a Cambridge faire une visite au pro-
fesaeur Seely. Le lendemain de son arrive'e, il tut trappe d'un
eoup d'apoplexie. 11 garda le lit chez son arai pendant quinze
iours, et mourut le 9 mars. Ses restes furent empörtet a Sed-
bergh, oü ils reposent sous la sauvegarde du respect et de l'affee-
tion de ses anciens paroissiens.
Outre les Pensees sur l'educatjon de Loeke, Quick a
public" les Position» de Richard Muleaster. 11 allait donner
une nouvclle Edition du Ludus Literarius de Brinsley,
lorsque la niort le surprit. Ii a fait paraitre dans plusieurs
revues, notannnent dans le Journal of Education, de nom-
breux articles sur des questions d'enseignement et d'histoire peda-
gogique, dont on devrait faire un recueil. L'ceuvre par laquelle
son nom survivra est l'K d u c a t i o n a 1 R e f o rmer s. Ce livre,
il est vrai , ne fit pas fortune d'abord en Angleterre. 11 tut
mieux appr^cie aux Etats-Unis, ou il fut r&inprime a plusieurs
reprises a l'insu de l'auteur. Le march^ anglais peu ä peu s'en
empara, et s'adressa aux contrefacteurs d'Ame>ique. Vingt-deux
ans se passerent ainsi. Quick ne perdait pas son osuvre de vue.
II la publia remaniee et agrandie en 1890: cette fois le succes fut
coraplet. On peut dire que ces Essais sont le preniier livre en
langue anglaise qui expose d'une facon seientitique un ensemble
de doctrines p^dagogiques.
Quick ne s'engoue point des theories sur l'&lucation dont il
retrace l'histoire ; dans 1 ensemble de ses idtSes, il est reformateur
ä son tour. II se mcfiait, sans doute, des systemes sortis de raisonne-
ments a priori, et ou nul compte n'ötait tenu de l'experience;
mais il croyait que si la collaboration du pause etait neeessaire pour
la consolidation de l'avenir, il fallait tenir compte aussi des necessitös
presentes. Personne plus que lui ne se passionnait pour les rö-
tbrmes du moment. II suivait d'un oeil attentif et d'un ca*ur
syrapathique la nouvelle cvolution de renseignement secondaire,
et le rapport de la Conference scolaire de Berlin etait toujours
ouvert sur sa table. Non qu'il eüt grande contiance dans les
changements proposes. „II est si difficile , dit-il un jour a ce
propos, de oonvaincre les hommes que l'eeole dans lauuelle ils
ont e^ (Hevfo n'est pas la meilleure des £colcs possibles; et
quand, pour preuve de son excellence, ils mettent en avant leur propre
personne, il est si difficile de röpondre sans paraitre rude. Ainsi
nous continuerons dans la vieille routine, in dem alten
1 Pour plus ^'Information sur la vic et les travaux de R. H. Quick, voir
notre article dans la Revue internationale de renseignement
publice par la Soctfte de l'Euseignement superieur, n». du 15. octobre 1891.
Schlendrian." ')
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III.
Edouard-Henri Robert
(5 avril 1883 - 30 juillet 1891.)
Par
Prof. Edouard-L. Robert in Montpellier.
Le 30 juillet 1801 est mort un des premiers et des plus fervents
admirateurs de Comenius en France.
M. Edouard-Henri Robert, ne a Paris, en 1833, d'une faiuille
alsacicnne, d'abord etudiant a la Faculte de thöologie protestante
de Strasbourg, abandonna, au bout de quelque temps, par scru-
pules religieux, les (Stüdes tbeologiques pour entrer dans l'ad-
ministration des telegraphes, oü il fournit une brillante carriere.
Successivement employe a la Station centrale de Paris, chef de
la Station tclcgraphique franeaisc de Bucarest pendant la guerre
d 'Orient, directeur de Station, notarament a Paris et a Stras-
bourg, inspecteur departeniental au Puy-en-Velay (Haute- Loire),
puis au Hävre, entin ä Colmar, oü le trouva la guerre franeo-
allcmande, il se retira, apres l'occupation de l'Alsace par les
armeos allenmndes. a Beifort, dont il fut, en qualit^ de directeur
du service de la teMegraphie militaire, un des plus actifs et des
51us vaillants dtffenseurs, et oü sa conduite heroYque lui valut la
ecoration de la Legion d'honneur. La paix conclue, il fut
charge du service telegraphique du ddpartemcnt du Pas-de-Calais,
puis de la province d' Alger. Ayant, en 1883, dcmande 1 sa mise a
la retraite, il ht ses etudes de droit et fut d'abord avocat a Alger.
ensuite avoue a Maseara (dep* d'Oran) jusqu'au jour de sa mort,
le 30 juillet 1891.
Älalgrd les occupations techniques, nombreuses et absorbantes.
de sa profession, il eut, pendant toute son existence, 1'esprit tournc
vers les questions relatives a I'education, a l'enseignement des
langucs, a l'instruction publique et aux methodes pMagogiques.
Oes preoccupations et les differentes manifestations de son activite
dans cette direction lui furent, en grande partie, inspirees par sa
fröquentation intime de l'a;uvre et de la pensee de Comenius.
C'est a Strasbourg, vers 1800, a une <*poque oü le grand
pedagogue tehcque n'etait encore guere connu que de quelques-
uns, et par des travaux peu nombreux (ceux de Raumer, Leut-
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- 213
becher, Gindely, Kvet, en particulier), que M. Edouard Robert
apprit a le connaitre et commenga a Studier sa vie et ses ouvrages.
II fit, des cette epoque, partager son admiration pour le vene"-
rable eveque de l'Unit^ des Freres Bohemes a Tun de ses
amis, M. Rieder, alors professeur au Lycee de Strasbourg, et
lorsque, apres la guerre, celui-ei vint a Paris fonder l'Ecole Alsa-
cienne, il y appliqua, dans une eertaine mesure, les idees qu'il
avait puisees dans la leeture et l'ötude des ceuvres de Cotnenius.
II reconnut lui-meme hautement que la doctrine de ce maitre
n 'avait pas £te* »ans exercer une eertaine influenae sur la fon-
dation de eette eeole, qui aurait aussi bien pu s'appeler Ecole
Comönienne, si cette denomination n 'avait eouru le risque
de demeurer inintelligible, a cette ot>oque, pour la grande
majorite\ sinon pour la totalis du public francais. Plus d'une
reforme, aeeeptee depuis officiellement, a ete, par M. Rieder.
inauguree et appliquee avec succes k l'Ecole Alsacienne; si bien
<iue, pour inconnu qu'il ait ete et soit encore en France, le vieil
eveque raorave n'en a pas moins, a 250 ans de distance, exereö
une action effective, quoique indirecte et anonyme pour ainsi dire,
sur les programmes et les m^thodes de l'instruetion publique
francaise.
M. Edouard Robert ne cessa, a aueun moment, de s'oecuper
de Comenius; il etudia de tres-pres ses ouvrages; il suivait avec
un vif interet les travaux qui paraissaient, de plus en plus noin-
breux, sur Comenius et son ceuvre. C'<$tait une satisfaetion pro-
fonde pour lui de constater avec quelle rapiditö, en Boheme et
en Allemagne principalement, grandissait la gloire du vieil eVeque
de l'Unite, si completement et si injustement oubli«'* pendant plus
de deux sieeles. 11 aurait ele heureux de s'associer, dans une
large mesure, par des travaux personnels, qui y auraient fait par-
tieiper la France, ä ce mouvement de Sympathie et d'admiration
pour la memoire de Comenius. II tenta, a plusieurs reprises,
d'interesser ä cette ceuvre de jeunes professeurs francais.
Quand se fonda la Socieie^ Comenienne, il en fut, des la
premiere heure, un des plus devoues adherents. II s'employa ä
la faire connaitre en France, traduisit les circulaires du Comitd
d'organisation, en ecrivit lui-meme et les repandit le plus qu'il
put II deplorait profondement l'indifferenee que son pays sem-
blait temoigner au vieux p£dagogue, a celui qu'il se plaisait a
appeler, avec Hoffmeister et Pappenheim, un des fondateurs de
la pedagogie moderne, et qui est aujourd'hui si universellement
glorifie, aussi bien en Boheme, par ses concitoyens, que par les
Autrichiens, quoique tcheque, et par les Alleinands, quoique slave.
M. Edouard Robert a publik, en 1882, dans la Revue p&la-
gogique, a Paris, une Notice sur Je an -Arnos Comenius
et ses idees human i tai r es e t pedagogi q ues, noticequ'il
avait lue au Congres d'Alger de l'Association francaise pour
l'avancement des sciences et qui a 6te" in extenso traauite
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- 214 —
dans la Revue p&iagogique tcheque, Beseda Ucitelska, de
Prague.
II a aussi ecrit plusieurs ouvrages qui n'ont pas encore 6t6
impriracs :
1°. Une Hißtoire de Com6nius, tres complete, com-
prenant, avec un tableau generale de l'histoire des idees religieuses,
philosophiques et p6dagogiques au coromencement et au milieu
du XVIl nu) siecle en Autriche, Alleinagne, Pologne, etc, rexamen
de tous les principaux ouvrages de Comenius;
2°. Un Expose des principes p^dagogiques de
Comenius, tire de se« principaux ouvrages ;
3°. Jean-Amos Comdnius et l'euucation populaire
au XLX ,n * si6cle;
4°. Unpessimiste du XVII'"° siede ä la recherche de
la verite et du bonheur. C'est une traduetion francaise du
Labyrinthe du Monde et du Paradis du Coeur, ees deux
-peries de la prosc tcheque», aceompagn<$e de nombreux commen-
taires et de la traduetion de divers passages d'autres ouvrages
de Comenius.
Les manuscrits de ees ouvrages sont entre les mains d'un
de se8 Iiis qui se propose de les publier en partie ou de les utiliser
quelnue .jour.
M. Edouard Robert avait egalcment jete les bases et entrepris
l'execution d'une sorte de grand dictionnaire, ou encyclopeaie,
en plusieurs langues, d'apres un mode de groupement idöologique
des raots et de« choses qui derivait a la fois des idees que Co-
menius avait appliqu^es dans sa Janua rerum et son Orbis
pictus et des doctrines positivistes dont il etait un adepte.
Des avant la fin de l'Empire, il prit une part active a la
creation de la Ligue de l'enseignement, tbndee par Jean Macö, et
au grand mouvement en faveur de l'obligation, de la lal'cite et
de Ta gratuitö de l'instruction en France. II ecrivit, k cette
occasion, nombre d'articles, de brochurea, d' ouvrages de statistique
et dressa une carte de l'^tat de rinstruetion populaire en France
a cette öpoque.
II a egalement public un choix de seruions du pasteur
Edouard Verny, dont il etait le gendre; une traduetion francaise
des discours de Fichte, et un volume intituh- Souvenirs du
siege de Bei fort.
N'ayant pu donner a ses (Stüdes tavorites que le temps
derobe aux exigence de sa profession, M. Edouard Robert a donc
du laisser ses travaux sur Comenius, comnie ceux que lui avait
inspirös la m&litation des principes pödagogiques de son auteur
de preclilection, soit, bien que termincs, ä l'etat manuscrit, soit a
l'^tat d'dbauehes plus ou moins inacheves. Ayant trouvt« dans
Tintimitö de Comenius aussi bien des jouissanecs delicates aux
heures de tranquillitc, que des consolations aux jours de tristesse;
ayant, coinme le vieil eVeque de l'Unitd, connu le cliagrin des
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— 215 -
espeYanees deeues, le regret des desaeins irreal is&, l'amertume des
tentative« avortees, )a douleur des exils inattendus et immerit«'»,
il n a pas eu la satiHfaction, si longtemps rev^e et si constarament
Sournuivie, de faire appreeier en France, par des ceuvres dignes
'eile, la noble et austere Hgure du venerable jjatriarche de la
p&lagogie qu'ilavait tant airae\ En songeant k tous ses projets
de publications sur Comenius, il aurait pu s'appliquer ce que
CoraiSnius disait de lui-raerae, a la tin de sa longue et douloureuse
existence, danal'Unum neeessarium, ee supreme et touchant
examen de conseienee, qu'il avait-ete" toute sa vie un homme de
desirs, Vir desideriorum.
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D. Nachrichten
19. Die „Monatshefte" werden vom Januar 1893 ab in regelmftfsiger
Folge in der Starke von 20—25 Bogen allen denjenigen Mitgliedern un-
serer Gesellschaft zugestellt werden, welche Gesellschafts-Beiträge zahlen.
Der Gesamtvorstand wird sich in seiner November-Sitzung über die Stärke
der Lieferungen und über den Termin der Ausgabe schlüssig machen.
20. Es sind schon vor dem Abschluß unseres ersten Jahrgangs zahl-
reiche Besprechungen und Anzeigen der Monatshefte in den Organen ver-
schiedener Richtungen und Parteien erschienen. Wir freuen uns, hier fest-
stellen zu können, dafs sämtliche Urteile in freundlichem Sinn gehalten
sind ; die versöhnende Wirkung, welche die Erneuerung des Andenkens an
Comenius schon bei der Jahrhundertfeier gezeigt hat, hat sich bis jetzt
auch weiterhin bewährt, und wir wollen versuchen, die günstigen Folgen
durch unsere Veröffentlichungen zu verstärken und zu vertiefen. Wenn die
Abhandlungen und Forschungen unserer Monatshefte zunächst tauf die Be.
dürfnissc der wissenschaftlichen Forschung berechnet waren, so wird
die weitere Entwicklung des Unternehmens hinreichende Gelegenheit bieten,
auch die Bedürfnisse weiterer Kreise zu befriedigen. Es handelt sich vor-
erst darum, eine sichere wissenschaftliche Unterlage zu gewinnen; erst auf
dieser können sich gemeinverständliche Darstellungen aufbauen.
21. Die Mitgliederzahl unserer Gesellschaft hat trotz eines Abgangs
von etwa 30 Personen, die wir zum bei weitem gröfseren Teil durch den Tod
verloren haben, die Zahl von 900 Angehörigen überschritten. Von diesen
sind Jahresbeiträge in der Höhe von ungefähr 5400 Mark zugesagt, ein-
schließlich derer, die sich auf Lebenszeit angeschlossen und ihre Beiträge in
einmaliger Zahlung entrichtet haben. Wir werden in einem der nächsten
Hefte auf die Entwicklung des Unternehmens im Vergleich mit verwandten
Gesellschaften zurückkommen und den Nachweis liefern, dafs wir mit den
bisherigen Ergebnissen zufrieden sein dürfen. Die Werbung neuer Mit-
glieder bleibt gleichwohl eine Aufgabe, die wir allen Freunden unseres
Unternehmens recht angelegentlich ans Herz legen. Drucksachen stehen
jederzeit zur Verfügung.
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- 217 -
22. Der Gesamtvorstand hat im Einverständnis mit den Berliner
Mitgliedern unserer Gesellschaft, die in dieser Angelegenheit am 28. Sep-
tember eine Versammlung abgehalten haben, beschlossen, den ersten Kou-
grefs unserer Gesellschaft, der in diesem Jahre zu Berlin abgehalten
werden sollte, zu vertagen. Wir waren der Überzeugung, dafs die
Cholera trotz des eingetretenen Ruckgangs den Besuch, besonders aus
Österreich und den Niederlanden, stark beeinträchtigen werde und dafs die
Rücksicht auf unsere zahlreichen österreichischen und holländischen Mit-
glieder aus beiden Ländern lagen bereite seit dem Frühjahr An-
meldungen vor — uns um so mehr zu diesem Beschlufs zwänge, als fast
sämtliche Tagungen dieses Herbstes gleichfalls verschoben worden sind.
Der Gesamtvorstand wird in seiner im November stattfindenden Sitzung
über den Zeitpunkt der Berufung Beschlufs zu fassen haben, und wir werden
darüber unseren Mitgliedern alsbald Mitteilung machen.
23. Die Stadt Lissa (Posen), deren Geschichte mit dem Andenken des
Comenius enger verknüpft ist als diejenige irgend einer anderen deutschen
Stadt, hat, wie zu erwarten war, am 28. März eine glänzende Gedenkfeier
begangen und zur dauernden Erinnerung an den grofsen Bischof, den sie
so laage beherbergt hat, die Hauptstraße der Stadt, die bisherige „Breite
Strafse", „Comenius-Strafsc" genannt. Die Übersichten über den
Verlauf der Jahrhundertfeier, die wir in den nächsten Heften veröffent-
lichen wollen, wird uns Gelegenheit geben, auf die Feier in Lissa wie auf
die Amsterdamer und Naardener Feier zurückzukommen. Einstweilen
wollen wir hier bemerken, dafs von verschiedenen Seiten der Wunsch laut
geworden ist, den nunmehr im Jahre 1893 stattfindenden Kongrefs
unserer Gesellschaft in einem Orte abzuhalten, der den Teilnehmern Ge-
legenheit giebt, die geschichtlichen Erinnerungen an Comenius, soweit sie
noch heute vorhanden sind, lebendiger aufzufrischen, als es in Städten mög-
lich ist, die keinerlei Erinnerungen bewahren.
24. Im Jahre 1870 veröffentlichte bei Tempsky in Prag als Sonder-
abdriiek aus dem 2. Heft der Zeitschrift „Die Neue Zeit" der Professor der
Philosophie an der dortigen Hochschule, Hermann von Leonhard!, einen
„Aufruf an Erzieher und Freunde der Erziehung zu rechtzeitiger Vor-
bereitung würdiger Jubelfeiern dreier um Menschen- und Menschheitsbildung
verdientester Männer Comenius, Krause und Frübel."
Dieser Aufruf, der mir heute durch die Güte des Herrn Rud. Aron
in Berlin, in dessen Besitz er sich befindet, zugänglich geworden ist, ist
im Hinblick auf unsere Gesellschuft und die Ziele, die sie sich gesteckt
hat, überaus merkwürdig. Leonhardi will nämlich, dafs gemäfs der in der
Panegersie (., Weckruf") des Comenius gegebenen Anleitung alle Menschen-
freunde zur Beratung gemeinsamer Angelegenheiten aller Orten Vereine
bilden. „Gründung der liier geforderten Vereine, u fährt er fort (S. 7),
,ist abgesehen von allen persönlichen Beziehungen das unentbehrliche
Mittel zur Lösung einer der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Es
baldigst in Anwendung zu bringen, dazu möge unser Daukgcfühl für jene
grofsen Führer uns noch ein besonderer Antrieb sein, denn nur von solch
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vereinter Wirksamkeit liefse sich erwarten, dafs die Säcularfeier der-
selben in würdigster Weise, nämlich von einem, mit der Erfüllung der
durch sie uns auferlegten Pflichten ernstlich beschäftigten Geschlechte be-
gangen würden .... Möge man diene Vereine nun, rein an die Sache sich
haltend, Philosophen-V ereine nennen .... oder auch, rein persönliche Be-
ziehung hervorhebend, Comenius- Vereine, Krause-Verei ne, Fröbel-
V ereine — da» Ziel, welches sie unter dem einen oder dem andern Namen
zu verfolgen haben, bleibt für alle im Grunde das gleiche . . . Auch sollte
eine Auswahl des Wichtigsten aus Comenius' Schriften veranstaltet und
Palackys Leben dea J. A. Comenius (deutsch Leipzig bei Reclam sen.,
1866) möglichst verbreitet werden."
Ich lege Wert darauf, hier schon heute ausdrücklich festzustellen —
ich werde demnächst ausführlicher darauf zurückkommen — , dafs mir
ebensowenig wie einem der Herrn, die den ersten Anfängen
der Comenius- Gesellschaft nahe gestanden haben, dieser Auf-
ruf früher als jetzt bekannt geworden ist.
Münster, am 25. Sept. 1892. Ludwig Keller.
25. Die Verdienste, die sich Comenius um die Pflege der Matter-
spraehe erworben hat, sind bei der Jahrhundertfeier von den verschie-
denen Nationen in gleicher Weise anerkannt worden. Ks ist nicht ohne
Interesse, hat aber seine volle Begründung, dafs sowohl der deutsche
wie der höh mische Schul verein (f'eska Matice Skolni) sich in dieser
Beziehung auf ihn berufen, und dafs seine bezüglichen Grundsätze, obwohl
»ie für nationale Zwecke in Anwendung gebracht werden , doch zugleich
eine internationale Bedeutung gewonnen und in Verbindung mit der Be-
tonung der Weltsprache, wie sie Comenius vortrug, sogar dem Welt-
bürgertum vorgearbeitet haben. Comenius hat, indem er der Muttersprache
ihren hervorragenden Platz in den damals bestehenden „ Lateinschulen" er-
kämpfte, zur Erhaltung der nationalen Individualitäten kräftig mitgewirkt,
gleichzeitig aber, indem er mit Hülfe der Muttersprache die Errungen-
schaften menschlichen Wissens breiteren Schichten zugänglich machte und
allen die Erlernung einer Weltsprache empfahl — ihm schwebte als
solche das Lateinische vor — , dem Kosmopolitismus wichtigen Vorschub
geleistet. Es ist kein Zufall, dafs Comenius' nächste Freunde und Ge-
sinnungsgenossen, soweit sie deutscher Herkunft waren, die Träger der
älteren Sprachbewegung des 17. und 18. Jahrhunderts gewesen sind, zu
welcher sich, man mag von ihren Auswüchsen sagen, was man will, die
ersten Geister der Nation, an ihrer Spitze Leibniz und Thomasius,
bekannten, dafs ferner alle die Männer, die in späteren Zeiten das An-
denken des Comenius gepflegt haben, besonders Herder und Krause,
gleichzeitig die wärmsten Freunde der deutschen Sprache gewesen sind.
Unter diesen Umständen mufste der Gedanke, den IlOOjährigen Geburtstag
des Comenius zu feiern, sowohl in den nationalen Schu I vereinen wie in
den Sprachvereinen uaturgemäfsen Wiederhall finden, und in der That
ist in diesen Vereinen vieler Orten bereits am 28. März eine Gedenkfeier
begangen worden, an andern wird sie noch vor Sehlufs des Jahres statt-
finden. Wir geben in Nachfolgendem über die bezüglichen Veranstaltungen
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einige Nachrichten, die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen.
Im Allg. deutschen Sprachverein feierten der:
Zweigverein Bonn am 2«. Marz, Festredner: Herr Gymn.-Lehrer J. Reuter.
„ Braunschweig am 24. März. Festredner: Herr Oberlehrer
Schef f 1 er.
„ Coblenz am 28. März, Festredner: Herr Rektor Dr. Hessel.
n Czernowitz am 28. März. Festredner: Herr Professor
Dr. Loserth.
„ Essen am 29. März, Festredner: Herr Gymn.-L. L. Jordan.
„ Freiberg i. S. am 27. März, Festredner: Herr Professor
Dr. Rachel.
„ Graz am 28. März, Festredner: Herr Prof. Dr. Khull.
„ Heilbronn am 28. März, Festredner: Herr Stadtpfarrer Lic.
Hummel.
„ Koschmiu i. P. am 11. April, Festredner: Herr Sem -Direktor
Peipcr.
„ München am 2*. März, Festredner: Herr Stadtschulrat
Dr. R o h m e d e r.
„ Münden in Hannover am 28. März, Festredner: Herr Lehrer
Hartman n.
Münster i. W. am 28. März, Festredner: Herr Geueral-
superintendent D. Nebe.
Posen an» 28. März, Festredner: Herr Rektor Lehmann.
Rat i bor am 28. März, Festredner: Herr Taubstummenlehrer
Wunschick.
Stuttgart am 29. März, Festredner: Herr Prof. Dr. Erbe.
„ Trier am 10. März, Festredner: Herr Reg.- und Schulrat
Dr. Schumann.
Wermelskirchen am 28. März, Festredner: Herr Lehrer
G rofsman u.
Der deutsche Schul verein hielt zu Breslau unter Vorsitz des Herrn
Geh. Rats Roepell in Verbindung mit dem Zweigverein des deutschen
Sprachvereins eine Fest Versammlung am 28. März, wobei Herr Reg.- und
Schulrat Sander aus Bunzlau die Festrede hielt.
Einige der bei diesen Versammlungen gehaltenen Vorträge sind in-
zwischen in Druck erschienen, und wir machen an dieser Stelle auf den
Vortrag von Dr. Loserth, Die Begründung der neuen Unterrichtslehre,
Czernowitz 1802, und von Stadtpfarrer Lic. Hummel, Johann Arnos
Comenius (besondere Beilage des Staatsanzeigers für Würtemberg Nr. 11
und 12 vom 10. Sept. 1892) noch besonders aufmerksam. — Es wäre der
Schriftleitung der Monatshefte erwünscht, weitere Nachrichten über die
Beteiligung der Sprachvereine und insbesondere der Schulvereine an der
Feier zu erhalten.
26. Coneniis Mud die „fruchtbringende (Jeaellschaft". In der Schrift
Methodus linguarum novissima 1648 findet sich (Opp. did. II. 277) eine
Stelle über die fruchtbringende Gesellschaft, die merkwürdig genug ist.
um sie allgemeiner bekannt werden zu lassen. Man weifs, dafs die he-
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rufsmäfsigen Gelehrten, zumal die Mitglieder der Hochschulen, ein »ehr
ungünstiges Urteil über diese Gesellschaft und ihre Bestrebungen zu er-
kennen zu geben pflegten. Leibniz, der ebenfalls ein Freund jener Gesell-
schaft war, sagt einmal, dafs den zunftmäteigen Gelehrten „aller Lust und
Pleite, so von anderen auf die deutsche Sprache verwendet wird, verhatet
und verdächtig sei", und man weite, dafs der Wunsch, auch die Wissen-
schaften in den Volkssprachen zu behandeln, ganz allgemein seitens der
Kirche und der Universitäten als unerhörte Neuerung betrachtet und ab-
gewiesen wurde. Es ist zum Teil die Folge dieser damals gegen die frucht-
bringende Gesellschaft in den herrschenden Kreisen vorhandenen Stim-
mung, dafs noch heute der Spott über ihre Bestrebungen die An-
erkennung weit überwiegt. Um so schwerer fällt das entgegengesetzte Ur-
teil des Comenius ins Gewicht. An der angegebenen Stelle betont C. die
Wichtigkeit der Volkssprachen und ihrer Pflege und die Schaffung von
Hülfsmitteln zu deren Verständnis und fährt dann fort: Quia tarnen non
exiguac molis res est (praesertim linguam aliquam nondurn satis exeultam,
varie dispersam, impolitam, defectam, in tarn accuratos reducere caneclios;:
optandum esset rem hanc nulla in gente sigillatim tractari, sed collegiatim
urgeri, sub auspieiis ac favoribus publicis. Qualiter in Italia, pro Italicae
liuguae conservando nitore in Florentina Academia Col Iegium LaCrasca
erectum est. Collegas et fautores sparsim per Italiam habens, vires doctos
et illustres, numero haud exiguo. Et fundata Anno 1617 in Germania,
heroico ausu et cum nunquam intermoritura nomiuis sui ad posteritatem
laude, Illnstrissimi Prineipis Anhaltini Ludoviei, auspieiis societas
frugifera (Die fruchtbringende tiesei Ischaft), cui doctissimi viri et in his
illustres, adeorjue jam Celsissimae personae, Duces, Principes, Coinitcs,
Barones ultm quadrinpenti jam (ut illorum nuper in lucem datus Emble
matum et symbolorum über ostendit) nomen dederunt, scriptisque jam
publicis variis et valde accuratis pulcherrimam patriae linguae navare
coeperunt operam.
Bonum, inquam esset in omni gente societates ejusmodi, seu Collegia
institui: ne usqnatn desint, qui propositum tarn laudnbile, Lingua* gentium
poliendi, cum bono snecessu urgeant. Atque utile foret, eosdem legibus
quibusdam colligari, ut res procedat felicius . . .
Durch solches Zusammenwirken könnten . führt C. weiter aus,
mancherlei Irrtümer vermieden werden, und bezieht sich zur Erläuterung
auf ein Versehen Harsdörffers bei der Erklärung des Wortes Woiwod.
Dann fährt er fort: ^IgnoBeat autem eruditissimus vir, quod hoc in
exemplum addactum sit. Monere et moneri amicitiac est... Piacet
alioquin viri indnstria: non tantuin quam Frugiferae societati, cujus mem-
briim est, probat, sed et ad quam socios pulchro Emblemate ac Versu,
Libro suo praefixis, animat.
Es ist nicht überflüssig zu bemerken, dafs Comenius in diesen Auf-
fassungen über die älteren Spnuhgesellschaften und insbesondere über die
Fruchtbringende Gesellschaft sowohl mit Andreae, der selbst Mitglied der
letzteren war, wie mit Leibniz übereinkommt. Über die Stellung des
letzteren zu den Sprachgesellschaften habe ich an anderem Orte (Ztschr.
d. deutschen Sprachvereins, 1891, Sp. 113 ff.) ausführlicher gehandelt.
Keller.
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27. Unter dem. 10. Juni d. .1. hat der Vorort dos , Verbands rhein.-
\ve8tf. Zweigvereinc des allg. deutschen Sprachvereins" — der Verbund
umfafst 25 Vereine mit 2440 Mitgliedern — ein Rundschreiben an die Ver-
bandsvereine erlassen, aus dem folgende Stelle auch für die Leser der
„Monatshefte" von Interesse ist:
„Gleichzeitig erlauben wir uns, die Verbandsvereine im An-
schluß an unser achtes Kundschreiben vom 15. Januar d. J. davon
in Kenntnis zu setzen, dafs die dort, gegebene Anregung in Sachen
der Jahrhundertfeier für Conenins lebhaften Anklang gefunden
hat. Auf den aus diesem Anlafs hierher mitgeteilten Wunsch,
dafs die Zweigvereine häufiger, als es bisher der Fall gewesen ist,
sich der Männer erinnern möchten, die in gleichem Sinne wie Co-
menius Vorkämpfer und Vorläufer unserer Bestrebungen gewesen
sind, bemerkt der Vorort ergebenst, dafs die Zeitschrift des
allg. deutschen Sprachvereins der Veranstaltung solcher Er-
innerungstage durch bezügliche Aufsätze bereits wirksam vor-
gearbeitet hat Wir verweisen hier auf die Abhandlungen oder
Mitteilungen, welche sich in der Zeitschrift über Leibniz (Jahrg.
1891, Sp. 81 ff. u. 121 ff.), über Thomasius (Jahrg. 1887, Sp. 185,
u. 1888, S. 86 ff.), über Herder (1886, Sp. 69 u. 117), über Goethe
(1887, Sp. 265 ff.), über die Grimms (1887, Sp.229, und 1892, Sp.51),
über F. L. Jahn (1887, Sp. 157 ff.) und sogar über weniger all-
gemein bekannte Männer wie Meister Eckhart (1887, Sp. 200, u.
1889, Sp. 113), Job. Fischart (1890, Sp. 53 ff.), Martin Opitz
(1889, Sp. 138), Jac. Böhme (1887, Sp. 185), über Gotfried
Arnold (1887, Sp. 185), über Job. Balth. Schuppius (1889, Sp.
171) finden. Immerhin ist zuzugeben, dafs einerseits die Zweig-
vereine den gegebenen Anregungen kräftiger hätten Folge geben
können und dafs andererseits in der obigen Liste manche Männer
fehlen, welche in diesem Sinne gleiche Berücksichtigung verdienen.
Der Vorort ergreift um so lieber die Gelegenheit, die Verbands-
vereine auf die Wichtigkeit dieser Sache aufmerksam zu machen,
als er sich darin sowohl mit dem Gesamtvorstand, wie mit der
Schriftleitung unserer Zeitschrift durchaus eins weifs. In der Zeit-
schrift ist noch neuerdings ausdrücklich auf den Gewinn hingewiesen
worden, den der Verein aus dem Besitz solcher Männer und aus der
Pflege gemeinsamer Uberlieferungen ziehen kann.
Es kommt hinzu, dafs die Zweigvereine durch solche Erinnerungs-
feste in die Lage kommen, in wichtige und anregende Berührung
mit solchen Bestrebungen zu treten, die das Andenken jener grofsen
Männer von anderen Gesichtepunkten aus pflegen; denn die meisten
Vorkämpfer der Volkssprachen leben auf Grund der Verdienste, die
sie sich zugleich auf anderen Wissensgebieten erworben haben, in
der Erinnerung zahlreicher geschichtlicher, pädagogisch er und
litterarischer Vereine fort, deren Mitglieder sich mit unseren
Zweigvereinen in der Verehrung dieser Männer in glücklichster
Weise zusammenfinden.
MoMUhrft« d*r ComeniiuM). tel Inhalt. !»>.». (Wi^n-chatU. T«-il.> 10
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Di«» fruchtbaren Beziehungen, die sich auf solchem Wege ge-
winnen lassen, find gerade bei der Comeniusfeier deutlich zu
Tage getreten. Die Vorstände unserer Zweigvereine haben nicht
blofs mit der ComeniuK-tiegellschaft, deren Bestrebungen satzungs-
gemäfs auf die Erneuerung des Andenkens nicht blofs des Comenius,
sondern aller ihm geistesverwandten Manner gerichtet sind, sondern
auch mit den Vertretern von Lehrer vereinen, Hi 1 dun gs ver-
einen u. s. w. an vielen Orten zusammengewirkt und Anregungen
daraus gewonnen, die für ihr inneres und geistiges Leben sich fruchtbar
erweisen werden. Die Zweigvereine werden, sofern sie mit
solchen Vereinen in eine dauernde und feste Be-
ziehung treten, mannigfache wertvolle Gegenleistungen erwarten
dürfen."
Es ist kein Zufall, sondern beruht auf inneren Gründen, dafs die
Mehrzahl der oben genannten Männer, über welche die Zeitschrift des
allg. deutschen Sprachvereins (herausgegeben von Hermann Riegel) seit
1886 längere oder kürzere Aufsätze gebracht hat, zu den Vorgängern,
Mitkämpfern und Nachfolgern des Comenius zählen. Wir verweisen in
dieser Beziehung auf die Kundgebungen unserer Gesellschaft, besonders
auf das Kundschreiben des Verwaltungs-Ausschusses vom 23. Juli 1892,
welches im geschäftlichen Teil dieses Heftes abgedruckt ist —
28. (oneniaN and die Knabenhandarbeit. Es ist in allen bisherigen
Kundgebungen unserer Gesellschaft betont worden, dafs dieselbe nicht
blofs wissenschaftliche, sondern auch gemeinnützige Ziele vor Augen
hat, und dafs von ihrer Mitwirkung kein Gebiet der freiwilligen
Bildungspflege ausgeschlossen sein soll. Hierher gehört unter anderem
der Handfertigkeits-Uuterricht. In Rücksicht auf diesen Umstand ist der
Vorstand unserer Gesellschaft bereits mit dem Verein für Knaben-
haudarbeit, der unter Leitung der Herrn Lammers (Bremen), E. von
Schenckendorff (Görlitz) und C. Grunow (Berlin) seit fast 15 Jahren
in erfolgreichster Weise für diese Sache thätig ist, in freundschaftliche Be-
ziehung getreten.
Wie sehr die Gesellschaft, indem sie diese Bestrebungen unterstützt,
lediglich die Wege geht, die einst von Comeuius empfohlen worden sind,
erhellt aus einem Artikel, welchen die „Blätter zur Förderung der Knaben-
handarbeit in Österreich", herausgegeben von dein Verein zur Errichtung
und Erhaltung unentgeltlicher Knabeiibeschäftigungs-Anstalten in Wien
(verantwortlicher Leiter und Verwalter Rudolf Petzel in Wien), III. Jahrg.,
S. 2 ff., 1*92, veröffentlicht haben'). Hier findet sich eine Reihe von Stellen
aus Comenius' Schriften, welche für diese Sache sprechen.
So sagt Comenius im Informatorium der Mutterschule: „Die kleinen
Kinder müssen auch an Arbeit und immerwährende Beschäftigung gewöhnt
werden, möge die nun emster Art oder Spiel sein, damit sie nicht lernen,
Langeweil ertragen. Endlich sollen sie — die gröfscren Kinder, die Jüng-
linge — von den Handwerken die allermeisten wichtigeren
') Der Artikel ist zum Teil wieder abgedruckt in den Comenius-Studicn
(Znaim, Fournier u. Haberler. 1892), Heft 3, S. 17 ff.
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kennen lernen.... Die Kinder bauen und kleben gern von Lehm,
Spänen, Holz oder Steinen Häuser, welches ein Anfang der Baumeisterei
ist . . . Eine Probe von mechanischen Arbeiten empfangen sie, wenn man
ihnen gestattet, immer etwas zu machen oder wenn man ihnen dazu An-
weisung giebt, z. B. eine Sache dahin oder dorthin zu tragen, so oder so
zusammenzustellen, aufzubauen oder einzureiben, zusammenzuknüpfen oder
aufzulösen, wie es Kinder dieses Alters gern machen."
„Der Anfang eines Handwerkes ist, dafs sie etwas können
schneiden, schaben, zubinden, aufbinden, zusammenlegen u. s. w., wie es
der Kinder Brauch ist."
„Die H and wird zur Bewegung und zu gewissen Thätigkeiten geübt,
zuerst dafs das Kind anfangt, sie in der Gewalt zu haben und sie auf
Verlangen seiner Vernunft zu bewegen, sodann dafs es seine Arbeit ohne
augenscheinliche Fehler hervorbringt und endlich, dafs es auch schön und
schnei I arbeitet."
Es ist wahrscheinlich, dafs eine genauere Prüfung der Stellung des
Comenius zur Handfertigkeitsfrage seine bezuglichen Auffassungen noch
klarer, an den Tag bringen würde. Vielleicht sind wir imstande, darüber
demnächst etwas zu veröffentlichen.
29. F. W. Dörnfeld, dessen Name ja allen unseren Lesern bekannt
sein wird, hat im Auftrag von Schul Vorstehern, Stadtverordneten und
Schulfreunden der Kreise Lennep und Remscheid eine Denkschrift unter
dem Titel: „Das Fundament einer gerechten, gesunden, freien und fried-
lichen Schulverfassnng" veröffentlicht (Hilchenbach, Verlag von H. Wiegan d,
1K02). Diese Schrift enthält, besonders im ersten Anhang der zweiten
Lieferung („Theologie, Pädagogik und Humanität") so wichtige Hinweise auf
die Grundsätze des Comenius in der von Dörpfeld vertretenen Auffassung,
dafs wir auch an dieser Stelle darauf aufmerksam machen wollen. Dörp-
feld bedauert, dafs sich der abstrakte Katechismus-Unterricht, dogmatische
Erörterungen über die Inspiration u. s. w. beim Religionsunterricht allzu-
sehr in den Vordergrund drängen; erweist daraufhin, dafs schon Comenius
anderer Ansicht gewesen sei. Besser sei es und pädagogisch richtiger,
die biblischen Schriftsteller bei Jung und Alt „vorab im Sinn ihrer
notorischen, nämlich pädagogischen Klassicität vollauf zu Wort, zu
Gehör und zu Achtung kommen zu lassen". Wir behalten uns vor, auf
diese Sache eingehender zurückzukommen.
30. Das Kuratorium der Vereinigung der Mennoniten-Gemeinden im
Deutschen Reich hat im Mai d. J. einen Aufruf zur (iedichtnisfoier
für Menno Simons erlassen, der im Jahre 1492 zu Witmarsum in Fries-
land geboren worden ist. Dieser Aufruf ist in Nr. 10 der Mennonitischen
Blätter (herausgegeben von Prediger H. van der Smissen in Altona) vom
16. Mai d. J. veröffentlicht worden und hat in allen Ländern Europas und
Amerikas, wo Mennoniten wohnen, Anklang gefunden. Sie wird begangen
werden in Deutschland, wo etwa 22 000 Mennoniten wohnen, in der
Sc hweiz (1000 Mennoniten), in Frankreich (000), in den Nieder-
landen (.Vi 000), in Rufsland (■tyiOOO), in Amerika (Ö0000), sowie wahr-
scheinlich auch in anderen Landern, wo zerstreute Gemeinden diesi-r Kon-
15»
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fession sich finden. Von den aus diesem Anlafs erschienenen Schriften
nennen wir die holländischen von C. P. vanEeghen, F. A. Hingst und
Fleischer, Menno Simon» (1492— 1559), Amsterdam 1892, und die deutschen
von Ii. G. Munnhardt, Lebcu von Menno Simon», Danzig 1892. be-
sonder« schön ist der Kupferlichtdruck eine» Porträts ausgefallen,
welches bei Herrn. Braams in Norden erschienen ist. Die ßildgröfse be-
trägt 16','s : 11 cm, die Blattgröfse 30 : 28 cm (Preis 2 Mk.). Der Druck ist
nach einer Gravierung von Jacob Burghart gemacht, die sich im Besitze
der Hamburger Mennoniten-Gemeinde befindet, und verdient schon als
Kunstwerk eine ehrenvolle Erwähnung. Es mag bei dieser Gelegenheit
bemerkt werden, dafs Comenius den Taufgesinnten in Mähren, die er von
seinen Knabenjahren her, wie er selbst bezeugt, kannte (De iteruto Soci-
niano Irenico itcrata ad Christianos admonitio, Amsterod. 1601, S. 46),
freundlich gegenüber gestanden zu haben scheint. Es wäre nicht ohne
Interesse, einmal festzustellen, wie sich die Taufgesinnten in Amster-
dam — sie bildeten in dieser Stadt zu der Zeit, wo Comenius dort lebte,
eine angesehene Religionsgemeinschaft — dem Bruder-Bischof gegenüber
gestellt haben und ob, bezw. welche Beziehungen vorhanden gewesen sind.
31. Am 6. März 1492 wurde Johann Ludwig Vives zu Valencia ge-
geboren. Er war vielleicht der bedeutendste Vertreter des Humanismus,
den Spanien besessen hat und nach dem Urteil des Erasmus einer der
ersten Gelehrten seiner Zeit. Die nahen Beziehungen, in welchen die
Grundgedanken des Comenius zu den Anschauungen des Humanismus
stehen, treten in der Verwandtschaft, die ihn mit Vives verbindet —
— Comenius selbst zählt den letzteren ausdrücklich zu seinen Vorläufern —
sehr deutlich hervor, und zugleich kann man an dem Leben und den
Schriften des Vives die Unrichtigkeit der Behauptung erkennen, die die
Humanisten in Bausch und Bogen in einen Gegensatz zum Christentum
bringt Der Vorwurf des „Atheismus" oder der mangelnden „Christlich-
keit" irit von je gegen die gerichtet worden, die das Christentum anders
falstcn als die jeweilig herrschenden Parteien, da sie in der Leug-
nung des christlichen Charakters eine wirksame Waffe wider ihre Gegner
fandeu. In den Schriften des Mannes, der neben Erasmus einer der be-
rühmtesten Vertreter des Humanismus war, tritt uns eine tiefernste religiöse
und christliche Weltanschauung entgegen, und es ist durchaus ungerecht, ihn
in dieser Beziehung irgendwie anzutasten.
Wir können an dieser Stelle nicht näher auf sein Leben und seine
Werke eingehen , sondern verweisen einstweilen auf die Schrift von
A. Nebe, Vives. Aisted und Comenius in ihrem Verhältnis zu einander
(Programm des Gymnasiums zu Elberfeld), 1891, sowie auf die Artikel des-
selben Verfassers in der „Christlichen Welt", 1892, Nr. 10 und 11, welche
schlicfscn: r Der letzte Bischof einer protestantischen Dulderkirche, Arnos
Comenius, der geuau hundert Jahre nach ihm seine vielbewegte, auch
viel gesegnete Pilgerfahrt begann, hat Vives pädagogische Anschauungen
in vertiefter und erweiterter Form wieder aufleben lassen, so dafs seine
Gedanken bis in unsere Tage, wenn auch verborgen, fortleben und in Zu-
kunft tortleben weiden."
K.
- 225 -
■
32. Die Zeitschrift für Kirchengeschichte, hrsg. v. Th. Brieger, Bd. XII,
S. 452 ff., bringt einen Artikel von Dr. Ludwig Schwabe „Ober Hans Denck",
der einige Nachträge zur BOcherkundc der Schriften Dcncks enthält, in der
Hauptsache aber dazu bestimmt ist, zu beweisen, dafs Denck ein entschie-
dener Vertreter des Sozialismus gewesen sei. Dieser Beweis wird auf
Grund einer Schrift versucht, die ein Autor des 17. Jahrhunderts dem
Denck zugeschrieben hat. Der Unterzeichnete, dessen Arbeiten durch den
Aufsatz Schwabes berichtigt werden sollen, hat es bisher unterlassen,
darauf zu antworten, weil er der Ansicht war, dafs die Haltlosigkeit der
angeblichen Beweise Schwabes für jeden Kenner der betreffenden Litteratur
auf der Hand liege. Jetzt nötigen mich einige Bemerkungen G. Locsches
im Theologischen Jahresbericht f. das Jahr 1891, S. 216, schon heute eine
ausführliche Entgegnung anzukündigen. Der Autor des 17. Jahr-
hunderts, welcher die in Rede stehende Schrift dem Denck zugeschrieben
hat, war falsch unterrichtet, was Schwabe wissen konnte, wenn er die
Bücher von Ottius und Jos. Beck einmal in der Hand gehabt hatte.
Der Verfasser der betreffenden Schrift ist nicht Denck, sondern Peter
Walpot. Keller.
33. Wir machen auch an dieser Stelle auf die oben gegebene Bc-
Bchreibuug der uns erhaltenen Bilder des CoMenins aufmerksam. Das
schönste der im Handel befindlichen Porträts ist, wie oben bemerkt, die
vorzügliche Lithographie von C. Süfsnapp, welche im Verlag von E. H.
Schröder in Berlin NW. 7, Unter den Linden Nr. 41, zum Preise von 3 M.
erschienen ist. Sic ist nach einer Mitteilung des Herrn Schröder nachdem
bekannten Lissaer Bild angefertigt. Uber die Herkunft dieses Bildes ist
leider nichts bekannt. Angeblich ist das Original (ebenfalls Ölbild) in
Cromwells Auftrag angefertigt und eine Kopie von diesem der Gemeinde
der böhmischen Brüder in Lissa geschenkt worden. Ob dies zutrifft,
steht freilich dahin; immerhin wäre es erwünscht, über die Geschichte des
Lissaer Bildes Näheres zu erfahren.
Wir machen bei dieser Gelegenheit auf den Lagerkatalog XII. 1892
von E. H. Schröder, Berlin NW, aufmerksam, der aufser dem besprochenen
Comenius-Bild die Porträts mancher Personen enthält, die im Sinn unseres
Arbeitsplans zu den Gesinnungsgenossen, Vorläufern und Nachfolgern des
Comcnius gehören. Wir nennen hier die Porträts von Fichte (Nr. 293
M. 4.50) nach einem Stich Jügels, Phil. Harsdörffcr (Nr. 436, M. 2)
nach einem Stich von J. Sandrart, mehrere Stiche Herders (Nr. 462 — 464),
einen alten Kupferstich von Leibniz (Nr. 611, M. 0.75), einen Stich Mil-
tons von Riedel (Nr. 742, M. 0.75), von Aug. Herrn. Niemcy er (Nr. 812,
M. 0,50), mehrere Stiche von Pestalozzi (Nr. 837—840), einen solchen
Sehl ei er mach er s von F. Bolt (Nr. 1000, M. 2.25), einen alten Kupfer-
stich der Anna Maria Schür mann (t 1678) (Nr. 1030, M. 1), einen alten
Stich des C. v. Schwcnkfeld (Nr. 1035, M. 0.50), desgl. von Christian
Thomasius (Nr. 1100, M. 0.75). —
34. Die tiesellschaft für deutsche Erziehung»- nnd Schnlgeschiehte,
welche ihre konstituierende Versammlung am 14. Dezember 1890 abgehalten
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226 —
hatte, ist am 11. April 1892 zu ihrer ersten Generalversammlung in
Berlin zusammengetreten. Wir entnehmen den „Mitteilungen", Jahrg. II,
Heft I, S. I, wo der Bericht über diese Versammlung abgedruckt ist,
folgende Daten. Die Generalversammlung war von 34 Herren besucht,
darunter Herr Dr. A fs mann, Feldpropst der Armoe, Dr. E. Hannak,
Prof., Wien, Dr." J. Jahuel. Propst und fürstbischöfl. Delegat, Berlin,
Prof. Dr. Reifferscheid, Greifswald, Dr. Karl Kehrbach, Berlin,
Dr. Stauder, Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat, Berlin, Prof. Dr. Waetzoldt.
Nachdem Herr Propst Dr. Jahnel in Vertretung des verhinderten ersten
Vorsitzenden Geh. Kat Höpfuer die Versammlung eröffnet hatte, erstattete
Herr Dr. Kehrbach den Geschäftsbericht. Unter Bezugnahme auf die
mannigfachen SympathicbcwciBe, welche der Gesellschaft schon bei der 41.
Philologen-Versammlung in München und später von dem bairischen Kultus-
minister, Herrn von Müller, auf eine Interpellation des dem Kuratorium
der Gesellschaft angehorigen Abgeordneten Dr. Orterer zu Teil geworden
sind, werden die bisherigen Erfolge kurz dargelegt. Aufrufe, Statuten und
Inhaltsverzeichnisse des 1. Heftes sind an über 300 Zeitschriften und
Zeitungen, sowie an 1428 preufsische und an 134 aufserpreufsische Schulen
geschickt worden. An Rencensions-Exemplarcn des 1. Heftes hat der
Herausgeber 144 versandt, aufserdem sind noch weit über 100 Widmungs-
exemplare verteilt worden; auch an eine Anzahl von Lehrervereinen sind
weitere Abzüge verteilt worden. Zur Erleichterung der Geschäftsleitung
sind in Anhalt, Oldenburg, Württemberg und der Schweiz Gruppen der
Gesellschaft gebildet worden.
Aus dem vom Herrn Seminar-Oberlehrer Fechner erstatteten Kassen-
bericht ergiebt sich, dafs die Zahl der Mitglieder, welche bei der Gründung
des Vereins (14. Dez. 1890) 60 betragen hatte, bis zum 1. April 1892 auf
.325 gestiegen ist, welche Zahl eine Jahreseiunahme der Gesellschaft von
1625 Mark bedeutet.
Die Kosten der im Umfang von 20 Bogen (Auflage 1000) auf gutem
holzfreiem Papier herausgegebenen , Mitteilungen", einschliefslich der Her-
stellung der Stereotypplatten, belaufen sich auf 2406 35 Mark, ausschliess-
lich der Honorare, welche eine Anzahl von Mitarbeitern noch erwartet,
während eine Anzahl anderer darauf verzichtet hat.
Da aufser diesen Ausgaben für die Einrichtung, die Agitation, sowie
die Geschäftsführung noch weitere erhebliche Kosten entstanden sind, so
haben die Ausgaben durch die Einnahmen nicht gedeckt werden können.
Nach diesen Berichten erfolgte die Bestätigung der Satzungen, die
Wahl des Kuratoriums und einige sonstige Berichte und Anträge. An die
Versammlung schlofs sich eine Sitzung des Kuratoriums und die endgültige
Wahl des Vorstauds.
35. Reproduktion des Kupfertitels der 1657 zu Amsterdam
erschienenen Opera didactica oinuia. Vermittelst einer neuen Art
künstlerischer Vervielfältigung ist ein mit dem Originalkupfer in jeder Be-
ziehung übereinstimmendes, überraschend genaues Bild entstanden. Zwei
Ausgaben sind hergestellt worden: a) eine auf bestem Kupferdruckpapier
mit breiten Rändern, das Bild 1 Mark (ohne Porto), b) eine solche für Lieb-
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haber iu kleiner Auflage auf Papier, welches au» der Zeit von 1580—1650
stammt, das Bild 1 Mark (ohne Porto).
Ausführlich beschrieben ist das Originalbild von W. Bötticher in seinem
Programm von 1886: „Des J. A.ComcuiiiB üidactica magna und deren neueste
Übersetzungen" — und von Lion in der Vorrede zu seiner Übersetzung
der Did. magna, Langensalza 1891. Die Bildflfiche (ohne Rand) beträgt
17,2 : 26,4 cm.
Im linken Vordergrunde das milde, ausdrucksvolle Gesicht dem Be-
schauer zugewendet, sitzt Comenius an einem Tische, in einem Folianten
schreibend. Vor ihm steht ein Globus, daneben liegen zwei kleinere
Bücher. Auf der bis au den Fufsboden reichenden Tischdecke liest man :
„ J. A. Comenii Didactica Opera omnia". (Die folgenden Wörter : Ab Anno
1627 ad 1657 continuata sind auf der Reproduktion ausgelassen, weil sie
nur für die Entstehungszeit der in dem Folianten enthaltenen Werke Wert
haben.) Mit der linken Hand weist C. in einen offen stehenden über-
füllten Lehrsaal, in dem ein Magister vom ziemlich hohen Lehrstuhl herab
ohne Buch lehrt. Hechts davon befinden sich 3 Bilder, welche — von
unten nach oben — veranschaulichen : den Bau eines Hauses, eine Druckerei,
Garten- und Feldarbeit ; links sind zwei Felder, das Atelier eines Bildhauers
und Malers — und eine Sonnenuhr darstellend. Über dem Hörsaale zeigt
ein längliches Bild die Mündung eines Flusses mit belebter, üppiger Vege-
tation an den Ufern; im Hintergründe sieht man auf dem Meere drei
Handelsschiffe. Das ganze Bild stellt einen Saal vor, in dessen Decke end-
lich Sonne, Mond, Sterne und 6 Bilder des Tierkreises stehen. In der
linken Bildecke liest man auf der zweiten Saaldiele: N. 1592. 28. Marty,
rechts davon ebenfalls auf einer Diele: Crisp: de pas: delin:
Bestellungen wolle man den Betrag beifügen. Man wende sich an
K. Arou, Berlin 0. 34, Frankfurter Allee 96.
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Bestes Portrait
m
von
Johann Arnos Comenius,
Brustbild mit dunkelem Hintergrund, gezeichnet
von Sflssnapp nach einem im Jahre 1640 in England
gemachten Oe.lportrait.
Bildflache 23*8 zu 19 1 a cm. Papiergrösse 63 zu 47 cm.
Druck auf cht n es. Papier mit Facsimile. Preis 3 M.
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die Portraita von
Trotzendorf — Melanchthon —
Locke — Salzmann — Gutsmuths —
Pestalozzi — Rochow — Fröbel
und anderer hervorragender Pädagogen.
E. H. Schroetter in Berlin NW.,
Cnter den Linden >'o. 41. III.
R. Voigtländer's Verlag in Leipzig.
Die Periodicität
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1891. Kl. 8°. 93 Seiten. Preis l M. 20 Pf. Kine geographisch-statistische
Siegert, Gustav, Problematische Vergleichung
Im unterzeichneten Verlage ist
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Deutschland
in der Kulturwelt.
Kindesnaturen. Eine Studie für Schule
und H»u». 1SH9. 80 S. 1 M.
Soeben erschienen und durch alle
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Johann Arnos
in seiuer culturgeschichtlichen Stellung
und seiner historischen liedeutung
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Prof. Dr J. Witte.
52 Seiten 8°. M. 1.20.
Kuhrort. Andreae & Co.
unseres Vaterlandes
mit den hervorragendsten Lander-
gebieten der Erde.
Von
Prof Dr. J. W. Otto Richter
in Eisleben.
1891. gr 8°. 366 Seiten und Vorwort
8 Seiten.
Preis 6 Mark, geb. 7 Mark.
R. Voigtländer's Verlag in Leipzig.
Übt
l*i»rer'»ube Hof buchdruckerei. Stephan Geibel A Co. in Alteuburg.
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Comenius-Gesellschaft
Erster Jahrgang.
Viertes lieft.
Ausgegeben im Januar 1893.
V OM K N I l S
Iii OES K LLSCI I \ FT tiAAÜJL
1898
||||
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A
Der Bezugspreis der Monatshefte beträgt im Buchhandel jährlich
10 Mark. Einzelne Hefte kosten 2Vs Mark.
, A Leipzig,
R. Voigtländer's Verlag.
(In Kommission.)
1893.
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_ ?)
tl"
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A. Abhandlungen.
i.
Johann Valentin Andreae und Comenius.
Die Geschichte wie die Schriften Andreaes sind für die
geistige Entwicklung des Comenius von solcher Bedeutung ge-
worden, dafs unsere Gesellschaft allen Grund hat, in ihren Ver-
öffentlichungen Andreae eine besondere Aufmerksamkeit zu
widmen. Wir hoffen im nächsten Jahrgang neue Beiträge zur
Geschichte der Beziehungen der beiden Männer bringen zu
können. Heute wollen wir an dieser Stelle kurz auf einige
Schriften und Aufsätze verweisen, die das Verhältnis der Ge-
nannten neuerdings zum Gegenstand der Erörterung gemacht
haben.
Andreae war am 17. August 1586 zu Herrenberg in Würtem-
berg geboren. Er bezog die Universität Tübingen, um Theo-
logie zu studieren, beschäftigte sich aber schon frühzeitig gern mit
naturwissenschaftlich-mathemathischen Studien, denen er auch später
treu geblieben ist. Studentische Streiche, die er sich zu schulden
kommen liefe, hatten seine Entfernung von Tübingen zur Folge ;
er ging erst nach Stral'sburg und Genf, dann nach Frankreich
und Italien, und dieser Aufenthalt bestimmte, wie er selbst er-
zählt, die Richtung, die er später einschlug, in besonderem Grade.
Es trat bei ihm eine Entfremdung gegenüber der herrschenden
Rechtgläubigkeit ein, die ihm schwere Kämpfe eintragen sollte.
Er erwarb sich hinlängliche Kenntnisse in der Mathematik,
um darüber Vorlesungen halten zu können und seine Liebhaberei
Monstwbefte der ComeniuB-GwellSfhaft. 1992. (Wissenschaft!. Teil.) 16
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230
wandte sich der Verfertigung von mechanischen Instrumenten
zu, worin er sieh im persönlichen Verkehr mit Goldschmieden,
Uhrmachern und anderen Handwerkern auf seinen Reisen Er-
fahrung und Geschick erworben hatte. Ebenso wie mit den
technischen Kenntnissen ist er damals vielleicht auch mit den
religiösen Anschauungen bekannt geworden, wie sie in den
Zunftstuben damals heimisch waren, und es ist schwerlich
ein Zufall, dafs in Schriften, welche alsbald in Andreaeschen
Kreisen erschienen, ein Teil jener Traktate neu aufgelegt ward,
die vor hundert Jahren gerade in den Zunftstuben die leb-
hafteste Begeisterung wachgerufen hatten 1 ).
Seit seiuer Rückkehr nach Würtembcrg im Jahre 1614 -
<;r war damals 28 Jahre alt — äehen wir ihn von den religiösen
Anschauungen der älteren deutschen- Mystik, wie sie auch in jenen
Traktaten herrschen, erfüllt. Er entwickelte in den ersten sechs
Jahren nach der Rückkehr es sind dicNJahre, in welchen der
Protestantismus in seiner reformierten AuspKägung eine Reihe
grofser Erfolge davontrug — eine überaus rühyige litterarische
Thätigkeit. Im Jahre 1615 schrieb er eine im Jatfire 1836 wieder
bekannt gewordene Schrift „Die Christenburg", 1617 erschien
seine Einladung zur Stiftung einer Fraternitas Christi, und im
Jahre 1619 veröffentlichte er ein Gegenstück zu Morbus' Utopia,
die Beschreibung eines christlichen Musterstaates — einW* Kolonie,
wie er in der Widmung an Joh. Arndt sagte, jenes ^Jerusalem,
welches Arndt der Welt gezeigt habe; auch sie achlieiv s t ebenso
wie zwei andere Traktate mit der Aufforderung zur BildiJl' n g e i nes
Bundes, der die Menschen dem hohen Ziel geistiger und | sittlicher
Vervollkommnung zuführen sollte.
Es wäre ein nützliches Unternehmen, die Gedanken I'lber die
Einrichtungen des „Tempels", den Andreae bauen wollte I— es iat
im Grunde nicht» anderes als die Idee des Reiches (Kottes,
die ihm vorschwebte — einmal naher auseinanderzusetzrl n. Ich
will hier nur erwähnen, dafs seine Bestrebungen auf dj i e Her-
stellung des Friedens unter den Religionen, den Nationen i\ i' ia< ^ en
Ständen gerichtet waren und dafs er, da er wohl sah, d\
„dissonantia dogmatum" (wie er sagte) nicht zu beseitig! en sei '
die Menschen durch eine „consonantia morum" einander! näher
*) Näheres bei Keller, Joh. v. Staupitz und die Anfänge de
marion. Leipzig. S. Hirzel, 1888, S. 387 ff.
v
Uefor-
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- 231 -
bringen wollte. In seiner „Chri.stenstadt" sollten die Menschen
abweichender Sondenueinungen unbeschadet für dieselben Ziele
arbeiten, und an ihrer Spitze sollte eine „Akademie" oder ein
„Coli eg iura" gelehrter Männer stehen, die sich den Wissen-
schaften widmeten. Man kann diese Pläne nicht lesen, ohne sich
der später erschienenen Nova Atlantis Bacos zu erinnern, die als
Spitze und Krönung des „Hauses Salomonis 14 — so heifst hier die
„Ohristenstadt" Andreaes — eine „Brüderschaft" beschreibt, welche
folgende Ämter unter sich besitzt: 1. Zwölf Personen, welche
fremde Länder besuchen („Käufer des Lichts"); 2. vierundzwanzig
Personen, welche den Wissenschaften und Künsten sich widmen
(„Dolmetscher der Natur"); 3. Lehrlinge und Schüler; 4. Gehülfen
und Diener. Diese Brüderschaft besitzt Hymnen und Kirchengesänge,
versammelt sich zu Erbauung und Gebet und strebt nach dem
„Licht", das nach Baco in jedem Lande der Erde doch einmal
hervorbricht.
Man hat wohl gesagt, dafs diese Schrift Bacos den Anstofs
zur Gründung der sogenannten Akademien oder Societäten ge-
geben habe, die bald viel von sich reden machten; dem gegen-
über fordert die Billigkeit, darauf hinzuweisen, dafs Andreae
schon früher den gleichen Gedanken ausgesprochen hat —
Andreae hat unzweifelhaft auf alle besseren Köpfe unter
seinen Zeitgenossen einen grofsen Einflufs ausgeübt, so viel
Widerspruch und Anfeindung er auch von den strengeren Ver-
tretern der Kirche beider Konfessionen erfahren hat. Wenn
Spener einst ausrief: „Könnte ich jemanden zum Besten der
Kirche von den Toten erwecken, so wäre es .1. V. Andreae", so
gab er damit der Ansicht aller derer Ausdruck, die Spenere
Überzeugungen nahe standen. Indessen hatte schon fünfzig Jahre
nach Andreaes Tod (f 27. Juni 1654) die Partei, die ihm und
seinen Anschauungen ablehnend gegenüberstand, insofern über
ihn gesiegt, als es ihr gelungen war, sein Andenken stark zu-
rückzudrängen und in der herrschenden Litteratur (soweit ihre
Vertreter es notwendig hielten, ihn zu nennen) diejenige Ansicht
zur Geltung zu bringen, die einst von seinen Gegnern aus-
gesprochen war; wenn man diese Ansicht kennen lernen will,
braucht man nur Adelungs Geschichte der menschlichen Narr-
heit aufzuschlagen, wo ihn dieser berühmte und vielgelesene
litterarische Handlanger in die Zahl der „Astrologen, Schwärmer,
Sektierer und Fanatiker" eingereiht hat. Wer weifs. wann eine
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richtigere Auffassung des hochbegabten Mannes durchgedrungen
wäre, wenn sieh nicht Herder gegen Ende des 18. Jahrhunderts
seiner angenommen hätte.
Nach Herder war es Schleiermacher, der Andreae hoch
hielt und empfahl, und ein Schüler und Gesinnungsgenosse
Schleiermachars, Peter Wilhelm Hossbach, der seit 1815
am Königl. Kadettenhause und seit 1821 an der Neuen Kirche zu
Berlin wirkte, ist es dann gewesen, der die erste und bis heute
einzige monographische Arbeit über Andreae im Jahre 1819 ver-
öffentlicht hat.
Seit 1819 haben die wissenschaftlichen Arbeiten übor ihn
Jahrzehnte lang fast geruht; im Jahre 1849 gab F. H. Rhein-
wald eine Lebensbeschreibung des Andreae, die dieser selbst
hinterlassen hatte, heraus 1 ), und einige Jahre später stiefs Guh-
rauer bei seinen Forschungen über Joachim Jungius und die
Fama fratornitatis gleichsam zufällig auch auf Andreae, dem er
einige Seiten widmete 2 ).
Darauf verging wiederum fast ein Menschenalter, ohne dafs
erwähnenswerte Beiträge zur Geschichte Andreaes erschienen wären,
und es war kein Zufall, dafs er im Jahre 1881 im Zusammen-
hang mit Comenius zuerst gleichsam wieder auftauchte. H. F. von
Criegern (Leipzig) war es, der in seiner Schrift „Johann Arnos
Comenius als Theolog", Leipzig und Heidelberg 1881, bei der
Darstellung der Quellen seiner Lehrmeinungen auf Andreae
stiefs und S. 335 — 365 eine Skizze seines Wirkens und Denkens
gab. „Am längsten," sagt Criegern (S. 335), „werden wir bei
Andreae verweilen müssen, denn wir werden finden, dafs Come-
nius nach allen Richtungen seines Geisteslebens hin durch
Andreae einen befruchtenden Einflufs erfahren hat, dafs seine
didaktischen und pansophischen Grundgedanken sich bereits bei
Andreae finden, dafs Comenius vielfach ohne Angabe der Quelle,
namentlich in seinem Labyrinth der Welt, den Andreae wörtlich
wiedergiebt."
Wahrscheinlich angeregt durch die Criegern 'sehen Finger-
zeige, gab ein anderer Leipziger, C. Hillloinann, im Jahre
1884 den ersten Teil einer Abhandlung heraus, welche zum ersten-
>) J. V. Amlieae, Vita tili ipso conscripta e<l F. If. Iiheinwakl.
Berlin 1849.
»I Gulirauer. Die Fama fratern. Zt«chr. f. bist. Theologie, 1852, II.
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mal auf die Verdienste des Andreae um die Pädagogik hinwies;
bis dahin hatten die Lehrbücher der Pädagogik über ihn gänz-
lich geschwiegen ; Räumer hatte ihn nur in einer Anmerkung bei
Comenius erwähnt (5. Aufl. d. Gesch. d. Pädagogik IL 40). Der
300jährige Geburtstag am 17. August 1886 gab Joh. Phil.
Glökler Veranlassung, eine Lebensbeschreibung zu veröffentlichen
(Stuttgart, Hänselman), die indessen keine gröfsere Verbreitung ge-
funden zu haben scheint.
Es war vorauszusehen, dafs in dem Augenblick, wo der
Name des Comenius wieder kräftiger in das Bewußtsein des
heutigen Geschlechts trat, auch Andreaes Andenken wieder leben-
diger werden würde; dafs es aber so rasch und so nachdrücklich
geschehen würde, wie es geschehen ist, konnte noch vor Jahresfrist
kaum angenommen werden.
Schon jetzt hat uns das Comenius-Jubiläum zwei wichtige
Arbeiten über Andreae gebracht, die sich zwar selbst ausdrück-
lich nur als Be i t räge .zur Losung der Aufgabe bezeichnen, die
aber doch immerhin für die weiteren Forschungen gute Finger-
zeige geben. Die erste Arbeit stammt von Dr. Julius Brügel,
Seminardirektor in Nagold (Würtemberg) und ist abgedruckt in
Dr. K. A. Schinid, Geschichte der Erziehung vom Anfang an
bis auf unsere Zeit. Fortgeführt von Dr. Georg Sc hm id.
III. Bd., 2. Abtlg. Stuttg. 1892. S. 147—188. Es ist dankbar
anzuerkennen, dafs das verdienstvolle Werk durch die eingehende
Beachtung Andreaes eine Schuld abträgt, die die Geschichte der
Pädagogik, wie bemerkt, diesem Manne gegenüber auf sich ge-
laden hatte, und wir dürfen hoffen, dafs ihm von nun an sein
Platz in dieser Wissenschaft gesichert ist. „Es sind," sagt
Brügel, „nicht nur einzelne Berührungspunkte, die sich zwischen
Andreae und Comenius ergeben, sondern eine durchgreifende
Übereinstimmung ihrer ganzen Anschauung."
Die zweite Arbeit liegt in einem Aufsatz von Lic. Hummel
in Schwaigern (Würtemberg) vor: „Von wem Comenius die
, Fackel 1 erhielt und wem Comenius sie reichte. Ein Beitrag zum
Comenius-Jubilaum aus Würtemberg" (Neue Blätter aus Süd-
deutschland für Erziehung und Unterricht, hrsg. v. Dr. Burk
und Dr. E. Gundert. 21. Jahrg. 1892. S. 112—135). Hummel
knüpft an die Worte des Comenius im „Präludium der Pan-
sophie" (Opp. did. II, 442) an: „Als ich nach Gottes Zulassung
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mit andern aus dem Vaterland vertrieben wurde, kehrte ich,
um in der Fremde den Lebensunterhalt zu verdienen, zum Schul-
staube zurück und wandte meine Aufmerksamkeit den Schriften
verschiedener Männer zu. Da fand ich mehrere, welche in
gegenwärtiger Notzeit mit Verbesserung der Lehrmethode sich
abmühten, wie Ratich ins, Helvicus, Rhcnius, Ritterus, Glaumius,
Cücilius und einen, der vor allen genannt zu werden verdient,
Johann Valentin Andreae, einen Mann voll sprühenden
Geistes, klar und hell ; gar auch Campanella und Baco von
Verulam, die ruhmreichen Erneurer der Philosophie."
Auch an anderer Stelle, in dem Vorwort zur Grofsen Unter-
richtslehre, kommt Comenius auf diese Sache zu sprechen; er
sagt da — wir citieren nach Lion, Grofse Unterrichtslehre,
Langensalza 1891 (3. Aufl.), S. 7 — , nachdem er hervorgehoben,
wie die Schulen früher voll Mühsal, Schwankungen und Hirn-
gespinsten waren, dals Gott jüngst hier und da in Deutsch-
land einige vortreffliche Männer erweckt habe. „Ich meine
Manner wie Ratiehius, Lubinus, Helvicus, Ritterus,
Bodinus, Glaumius, Vogelius, Wolfstirnius, und
einen, der unter den ersten genannt werden sollte, Johann
Valentin Andreae... Aber auch Frankreich hat einen
Stein zu dem Gebäude herangewälzt, insofern Janus Cücilius Frey
eine schöne Unterrichtsichre zu Paris im Jahre 1629 veröffentlicht
hat. Jede Gelegenheit, mich mit den Schriften dieser Männer
«u beschäftigen , habe ich eifrigst wahrgenommen und dadurch
einen aufserordentlichen Genufs gehabt."
Da ich demgemäfs, fahrt C. fort, über gewisse Punkte mich
vollständiger zu belehren, über einige Punkte auch meine eigne
Ansicht zu äufsern wünschte, habe ich an den einen und andern
der oben genannten geschrieben, aber vergebens . . . nur einer
jener Männer, der gelehrte und vortreffliche Val. Andreae,
erwiderte mir in liebenswürdiger Weise: er gebe die Fackel
in meine Hände (lampada se tradere nobis) und ermuntert»* mich,
etwas zu wagen. Wie Comenius dieses au« den Wettspielen der
Griechen übernommene Wort verstand, sagt er selbst in der
Schrift „Traditio lampadis" (Opp. did. IV, p. 105): Andreae
wünschte, dafs Comenius die Sache zu Ende führe, die seinen
Händen zu entgleiten drohte, und es ist nicht zu bezweifeln, dals
Comenius, nachdem er die Pfade des Andreae einmal betreten
hatte, es als eine heilige Pflicht empfand, trotz Not und Sorge
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die Fackel zum Ziele zu tragen, die ihm von einem Manne ge-
geben war, zu dessen „Schülern und Söhnen" er sieh zählte.
Dies ist der Gedanke, den Hummel weiter ausführt, und für
welchen er weitere Belege beibringt. Er bezieht sich namentlich
auf den Briefwechsel zwischen Comenius und Andreae, der Opp.
did. II, 283 f. abgedruckt ist. Hummel betont mit Recht die
Wichtigkeit der Thatsachen, die aus diesem Briefwechsel erhellen.
Comenius hatte im Jahre 1628 den Andreae gebeten, ihn (C.)
unter seine „Schüler und Söhne" aufzunehmen. Andreae ant-
wortete am 4. Sept. 1628: „Ich nehme Dich gern als Freund
auf, wenn Du, wie Du schreibst, von aller Partei- und Streit-
sucht entfernt, der Wahrheit allein vortraust und Dich unter-
wirfst und die christliche Freiheit unter dem Band der Liebe
umfassest* '). Vielleicht gleichzeitig mit diesem Brief, jedenfalls
kurz danach empfing Comenius von Andreae die Gesetze der
Societas Christiana, deren Mitglied der erstere seit 1628 war. Am
20. Juli 1629 bat Comenius den Andreae, ihm Näheres über Ur-
sprung und Geschichte der Societas mitzuteilen, und letzterer
kam diesem Wunsche in einem Briefe vom 16. September 1629
nach. Andreae spricht seine Freude aus über die Übereinstim-
mung, die zwischen ihm und Comenius vorhanden sei; „möge
Christus bewirken, dafs diese unsere Einmütigkeit der bedrängten
Kirche zum Segen gereiche und dafs meine Hoffnungen durch
den Nachwuchs so vieler für die Sache des Christentums be-
geisterter Männer, bevor ich von der Bühne abtrete, erfüllt
werden." „Was Deine Nachfrage nach der Societas Christiana 8 )
') Hummel spricht diu Vermutung au«, dafs die drei Worte: Wahr-
heit, Freiheit, Liehe, dereu Hervorbehung von Andreae herrührt, ein
Wahlspruch gewesen sind.
») Andreae erzählt in seiner Lebensbeschreibung (ed. Rhcinwald p. 100)
zum J. 1621 : „Caeterum majoris momenti fuit quod sub iil tempus adversis
casibus opponendum putavi, nempe collectam ex Civibus meis Chriatianam
Kocietatem, superiore anno delineatam, quae deposita argenti aliqua
notabili summa in praesens pauperum indigeutiae sucenrreret, in futurum
vero, 8i res ita ferret, vel occurrentibns necessitatibus subveniret. vel posteris
reetius prospiceret et una amicitiae constantiam servaret, mori-
busque deviis occurreret. Cujus fundamentis in pago Scherzich prope
Argentoratum sub prandis jaetis et in suburbano meo recollectis ae diduetis,
postquam Christopherus Dcmmlerus vir magni animi laudabile initium
mecum fecisset; secuti sunt atii atque alii, adeo ut hodie hoc saerum depo-
situm ad 18000 florenorum sumniam exereverit, cujus rationes mihi concre-
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betrifft, so will ich Deinem berechtigten Begehren willfahren . . .
Wir waren eine Anzahl Männer und Männer von Ansehen, die
nach dem leeren Lärm (nämlich von derRosenkrenzer-Brüderschaft)
sich zu dieser Sache vereinigten, ungefähr vor acht Jahren, und
mehrere andere waren in Kampfbereitschaft: da trafen uns die
deutschen Unruhen und warfen uns nahezu auseinander. Die
Mehrzahl, in ein besseres Vaterland hin weggeführt, verliefs uns;
einige senkten trauernd das Haupt, andere wurden in die Un-
ruhen verwickelt einige verzweifelten, ich zog die Segel ein.
Wenige von uns sind übriggeblieben, mehr erfüllt von der Sehn-
sucht nach einem seligen Ende als der Aufgabe gewachsen, den
Augiasstall zu reinigen. Daher übergeben wir Euch die Ge-
schichte unseres Schiffbruchs zum Lesen und, wenn es Euch ge-
fällt, zum Verbessern, sind für uns aber damit zufrieden, wenn
wir nicht ganz unsern Zweck verfehlt haben . . . Mein Ziel war,
die religiösen sowie die litterarischen Götzenbilder zu zerbrechen
und Christum an ihre Stelle zu setzen; aber er wird sich zu
seiner Zeit selbst einsetzen und wollte vielleicht von uns ebenso-
wenig Bemühungen als einstmals von David den Tempel. Dafs
wir Deutsche nur Deutsche erwählt haben, war eine willkürliche
dita* Semper religiöse hubui, auctiorcaquc in luuios rcddidi, haud dubio, si
eadem fidc et alacritatc posthac continuetur magno postcritatis commodo
rei nacrae et litterariae profuturum." Zum Jahre 1620, wo Andreae
von Vaihingen nach Calw übersiedelte, findet sich in der Lebens-
beschreibung (p. 96) folgende Bemerkung: Ubi (nämlich in Calw) prima
cura fuit decessorum, maximc Joh. Esthoveri magno provenru per quadra-
ginta circiter annos agrum domini excolentis vestigia retro legere, et quae
in alliis desiderassem, nunc ipaa pro re Christians conari. Quam ob rem,
cum cives meos ad Argen tinensem mercatum abeuntes essem comitatua,
captata occasionc multa de rerum in melius mutandarum rationibus con-
tuli et paratissimos juxta aptissimosque supra spem etiam reperi. Cui cum
accessiaset collega M. Erhardus Machtolphus vir candidu* et serio zelo
flagrans, nihil facilius fuit, quam hoc fido et individuo socio quidvis lauda-
bile conari. Das Unternehmen, von dem er hier spricht, ist offenbar die
spater erwähnte Societas ebristiana. Andreae lobt au derselben Stelle
seine Mitbürger, die meist Weber gewesen seien, wegen ihrer humanen
Bildung (humanitas) und Eintracht. — Ebendort p. 101 sagt Andreae
(«um J. 1622): Accessit aliud patientiae exercitium ex societatis eujundam
litterariae et christianae olim coneeptae ideae cum fidis paucissi
mis communicatao iniquiore interpretatione, quae et literas monitorias ad
Austrios proceres, quo« huic rei favere opinio erat, expressit, quae apud
hujus plane ignaros importunac et ridienlac fuerunt.
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Bestimmung und ward schon damals geändert. Die gute Sache
lafst alle Völker als Genossen zu , vorzüglich die , welche das
christliche Exil vereinigt. Bedient Euch unseres Rats, führt die
Sache tüchtig und seid unseres Beifalls gewifs. Den Herrn Ur-
sinus, Herrn Stadius und D. Johnson grüfse ich und befehle Euch
im frommen Qebete dem Herrn Christo."
Es wäre von erheblichem Interesse, Näheres über die Männer
zu erfahren, die nach dem „leeren Lürni von der Rosenkreuzer-
Brüderschaft" sich zu der Societas des Andreae zusammenfanden,
und in deren Kreis dann auch Comenius eintrat.
Für die Geschichte Andreaes sind die Beziehungen, die ihn
mit Nürnberg verbanden, von Bedeutung. Andreae erzählt selbst
in der von Rheinwald herausgegebenen Vita, dafs er im Jahre
1624 zum erstenmal und im Jahre 1628 zum zweitenmal in
Nürnberg war und hier mit dem Diakonus Christoph Leibniz
(dem Onkel von Gottfried Wilhelm L.) und dem Pastor Saul>ert
verkehrte und innige Freundstrhaft mit ihnen schlofs; im Jahre
1628 erwarb er sich auch die Freundschaft von Wolfg. Jacob
Poemer, J. Christoph Kress, Conrad Baier, Christoph Fürer und
Georg Christoph Volckamer 1 ). Es wäre erwünscht, wenn über
den wiederholten Aufenthalt Andreaes in Nürnberg aus dortigen
Quellen weitere Nachrichten beigebracht werden könnten.
Wenn es nicht zweifelhaft sein kann, dafs Comenius das
„Licht" oder die Leuchte von Andreae empfangen hat, so ist es
erwünscht, dafs Comenius selbst sich bestimmt darüber äufsert,
wem er die Leuchte weiter gegeben habe. In seiner Schrift
Traditio Lampadis sagt er (Opp. did. IV, 108): Cuinam trademus?
Non aliis possum quam vobis, qui me in hoc stadio praecurrentem
sequi cepistis. Inter eos autem, qui magis innotuerunt, Tibi
David Vechnere, Tibi Johannes Ravi, Tibi Petre
Colbovi, Tibi Johannes Tolnai, Tibi J. H. Ursine,
Tibi Magne Hesenthalere, Tibi Adame Weinheimere,
Tibi Steph. Spleisi, Tibi Juste Docemi etc.
Diese Liste bietet manches Interessante und giebt für das
Arbeitsgebiet unserer Gesellschaft willkommene Fingerzeige.
») Vita, ed. Rheinwald p. 109. — Ebendort erzählt Andreae, dafs er
im J. 1629 von neuem nach Strafsburg gereist sei, um die Freunde, beson-
ders den ihm seit alter Zeit nahe verbundenen M. Bernegger (den Ueber-
setxer Galileis) zu besuchen.
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Wir werden zunächst unsere Aufmerksamkeit dem Jo-
hannes Ravius zuwenden und im kommenden Jahre einen
Aufsatz in den Monatsheften über ihn veröffentlichen. Ravius
war im Jahre 1610 zu Berlin als Sohn des Diakonus an der
Nikolaikirche geboren und hatte das Gymnasium zum Grauen
Kloster besucht; im Jahre 1639 wurde er Professor an der
schwedischen Ritter- Akademie zu Sorö als Amtsgenosse Laurem-
bergs, und im Jahre 1654 machte ihn der Grofse Kurfürst
Friedrich Wilhelm von Brandenburg zum General-Inspektor aller
Schulen der Mark; er starb als Bibliothekar der Königlichen
Bibliothek zu Berlin im Jahre 1679.
Zur Geschichte Hesenthalers und We i n h e i m e r s , zweier
Würtemberger, bietet Hummel in dem erwähnten Aufsatz einige
Beiträge und veröffentlicht namentlich einen Brief des Letzteren
an Hesenthaler, den wir für wichtig genug halten, um ihn hier
abzudrucken :
„Eine Erfindung, die einer Hekatombe würdig, hast Du
mir übersandt, Du grofscr Hesenthaler ( Wortspiel mit dem
Namen Magnus: Maxime Hesenthaler), nümlieh die „Neueste
Sprachenmethode" des Comenius, der wieder vor mir auflebte
(er war nämlich bei mir verschollen). Welche Titel verdient «
dieser Mähre nicht? Wo ist einer so allseitig passend zum
Unterrichten, dafs im Vergleich mit ihm von allen Schul- oder
Gymnasialrcktoren , Gymnasiarchen, Scholarchen, Superatten-
denten, Aufsehern u. s. f. keiner das Zeug hat, über den In-
halt seiner Schriften ein Wort zu sagen ! Ich wenigstens weifs
nicht, wohin es mich mit gröfserem Verlangen treibt: zur
Lektüre in ihm, oder, falls dieser Wechsel frei stünde, von
dieser weg zu entsprechender Lehrthätigkeit ! Das mufs gelten :
Es ist ein Geschenk der Vorsehung, dafs dieser Mann geboren,
in welchem die Lehrkunst geradezu ihr Bestes versucht. Man
kann wahrlich streiten, ob aus diesem Mann die ganze Didaktik,
oder ob er ganz aus Didaktik gemacht ist. Dergestalt ist mir
wunderbar, wie in der Person des einen Comenius alle Vor-
züge der besten Schulmänner und alle Ratschläge der ge-
schicktesten Jugenderzieher sich zusammengefunden haben.
Möchte seiner Geistesschärfe die Nachwelt doch
immer den Zoll der Anerkennung darbringen;
möchte sie so viel von ihm sich aneignen als die „Janua",
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welche in die weite Öffentlichkeit gehört, und die „Neueste
Sprachenmethode tt bei jedem Einsichtigen verdient und ich
mit meinem dürftigen Verständnis weder genügend erfassen,
noch genau aussprechen kann! Denn die „ Sprachenmethode "
bietet nicht nur eine Fülle von Regeln, sondern ebensoviel
Proben der Anwendung; soviel Worte, soviel Blüten. Hier
haben wir den sichersten Führer zu glücklicher Fortbildung
unserer Jugend. Er mufs aufs eifrigste ihrem Geiste ein-
geprägt werden, das ist mein Bestreben.
Möchte doch von diesem meinem heifsen Verlangen der
hochberühmte Comenius aus Deinem Munde, durch Dich, bester
meiner Gönner, Kunde erhalten! Es wäre dann zu hoffen,
dafs seine übrigen Schriften, welche wir noch haben möchten,
der gebildeten Welt mitgeteilt würden. Und ftir mich erhoffte
ich dann das, dafs er micli als Freund oder als steten Be-
wunderer seiner Vorzüge freundschaftlich ins Herz schliefse.
Inzwischen gehab Dich wohl, Du hohe Zierde der Wissen-
schaft! Ich liebe Dich aufrichtig, bewahre mir auch Deine
Liebe!
Efslingen, Reichsstadt am Neckar, 5. Juny 1657.
Gehorsamster und ergebenster
M. Adam Weinheimer,
Pastor und Superattendent in Efslingen. M
Man sieht aus diesem Brief, wie hoch Comenius damals bei
den Würtembergcr Theologen in Ansehen stand, zugleich aber
auch, dafs der Ruf des grofsen Böhmen den des Andreae auch
auf solchen Gebieten weit überholt hatte, wo letzterer der
Lehrer des ersteren gewesen war. Andreae hat, wie Humniel
mit Recht betont, die Grundlage für die Reformbewegung, auch
auf erziehlichem Gebiet, geschaffen, auf der Comenius sein System
aufgebaut hat; insbesondere findet sich der Gedanke, dafs die
Volksschule als Schule allgemeiner Menschenbildung zur Basis
des gesamten Unterrichtswesens zu machen sei, schon bei Andreae.
Vor allem aber verdankt«« Comenius viele seiner pansophischen
Reformgedanken den wenig bekannten Schriften des Andreae,
z. B. der „Beschreibung eines christlichen Gemeinwesens", dem
„Theophilus" u. s. w., die auch heute noch eine genauere Wür-
digung verdienten. —
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Weniger Ausbeute, als man erwarten sollte, bietet über
Andreae der Band Briefe des Comenius, welchen A. Patera im
Jahre 1892 veröffentlicht hat 1 ). In diesen Briefen (die Sammlung
Pateras ist nicht vollständig) wird Andreae von Comenius nur
zweimal erwähnt. Im Jahre 1629 schreibt Comenius an Abraham
Menzel (Patera S. 5): Mihi equidem noster ille J. Valentinus
Andreae (cum quo mihi adhuc commutantur litterae) plurimum
et Stimuli et lucis subministrat. Man beachte dabei die Aus-
drücke „noster" und „lux", welch' letzteres Wort doch sehr an
die „Fackel" erinnert. Die zweite Stelle findet sich in einem
Brief an Hesenthaler vom 1. September 1(556 (Patera S. 189)
und lautet : Potes una re pulchre ine juvare, ac, ut facias, oro.
Joh. Valent. Andr(eae) tov fjaxaghov in delictis mihi fuisse omnia
non ignoras (inde enim fere mihi primordia pansophi-
carum cogitationum hausta erant 2 )), sed et illa periere
omnia. In quae frustra Stetini, Hamburgi, hic Amsterodami in-
quisivi (ignorat haec meliora mundus) nec tarnen iis carere velim
aut possim etiam propter allegata, quae aubindc in maculaturis
meis reperio nec me per omnia recolligere possum. Fac ergo,
amabo, hanc mihi praestes gratiam, ut ex ipsa Zetznerorum
officina Argentorati afferri et ad me mitti eures, quiequid ejus
exstat. Mihi erat: 1. Turbo Ingenii. 2. Peregrini in Patria
errores. 3. Civis Christianus. 4. De republica Christiana (Cataphar
Salama 8 )). 5. Mythologiae Christianae Centuriae. 6. Turris Babel.
7. Incendium Waichingense. 8. Menippus etc. etc. Redime
quantovis pretio et ad me mitte . . . Utinam per instantes Franco-
furtanas nundinas liceret! Ego enim jam operi instare propono,
hoc unum actum*, ut ne am plins defodiam talentulum meum,
sed exponam mensae etc. . . .
Diese Stelle wirft auf die frühere wie auf die damalige Be-
schäftigung des Comenius mit Andreae» Schriften ein so deut-
liches Licht, dafs sie aufserordentlich wertvoll für die Beurteilung
der gegenseitigen Stellung beider Männer ist.
') A. Patera, Jana Amosa Komenskeho Korrcspondence (Schriften
der tschechischen Akademie), Prag 1892. Wir bringen an anderer Stelle
eine Besprechung dieses Werkes.
*) Der Satz ist von mir ausgezeichnet worden. K.
*) Es ist kein Grund anzunehmen, dafs Patera diese Worte unrichtig
gelesen habe; eine Erklärung des Sinnes giebt P. nicht und ich hin gleich-
falls nich imstande, eine solche zu geben.
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Angesichts dieser Zeugnisse ist es auffallend, dnfs in den
Lebensbesehreibungen, die uns das Jubiläumsjnhr ge-
bracht hat, die Bedeutung des Andreae itlr Comenius' Entwick-
lung meist nicht genügend betont worden ist. Es ist und bleibt
eben in dieser Richtung vieles nachzuholen, und wir werden es
uns seitens der Gesellschaft zur Pflicht machen, hier ergänzend
einzutreten. Keller.
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Das Verhältnis der Didactica magna des
Comenius zu der Didaktik Ratkes.
Nach den Quellen dargestellt von
A. Israel.
(Sehluss.)
Didactica magna des Comenius
7.
Cap. XVI. 16. (2.) Deinde, in ipso linguarum studio hoc fuit
praepostere factitatum, guod tum ab Aufhöre aliquo, auf Lexico
dextre adornato, sed a Grammatica fieret initium: cum tarnen
Authores (ut et suo modo lexica) materiam sermonis suppeditent,
voces: grammatica form am superaddat solum, voces fonnandi,
ordinandi, connectendique leges.
19. Opus esse: II. InteUectum formari ante Unguam.
III. Linguam nullam disci e grammatica, sed ex Autho-
ribus idoneis.
IV. Reales disciplinas praemitii organicis.
V. Exetnplaque regulis.
Cap. XXII, 11. Omni* lingua usu potius discaiur, quam
praeceptis.
12. Praecepta tarnen usum juvent et firtnent.
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- 243 -
Lehrknnst Ratkes.
7.
A p Ii. 5. Nie modus rei ante rem. Porisma: 1. Ne prae-
cepta ante linguain, Autorem, materiam. 2. Nulla lingua e Gram-
matica, sed ex certo Authore.
Aph. 13. Habitus per cxempla ante Praeeepta.
Aph. 14. Praeeepta non praeparant, nec tarn diriguni, quam
conßrmant.
Art. 9. Erst ein Ding an ihm selbst, hernach die Weise von
dem Ding.
1. Keine Regeln soll man geben, ehe man die Materie, den
Autoren und Sprache gegeben hat. Dies scheint ganz ungereimt
und widersinnisch , aber die Erfahrung (be)zeuget es, dafs es
gleichwohl wahr ist. Denn was richtet einer aus in einer Sprache,
der noch nichts in keinem Autore gelesen oder hören lesen, ob
er gleich all voll Regeln gepfropft ist? Nichts, denn es hindert
eine die andre, und der Verstand ist obruiert, Uberschüttet und
tiberhäufet, dafs er keine 7.11 Nutz brauchen kann, sondern ver-
wirret sich selbst darin und mufs zuletzt doch dahin kommen,
dafs er in einem oder vielen Autoribus nach einander und mit
öfter Wiederholung mufs die Regeln verstehen lernen und zu
Nutz machen. Was thuts ihm denn Not, dafs er sich vorhin
vergeblich mit den Regeln quälet? Eben also ists auch in andern
Künsten, in Sprachen aber noch viel mehr, weil darin schier
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8.
Cap. XVI. 25. II. Quodcunque Studium tractandum sumitur,
animi discipulorum ad illud praedisponantur.
Cap. XVII. 13. I. Sciendi et discendi ardor quacunque ratione
in pueris inflammandus est.
II. Docendi methodus discendi laboreni minuat, ut nihil sit,
quid disciptdos offendat et a studiorum continuatione deterreat.
Cap. XVIII. 16. Quodcunque Studium inchoatur, ejus amor
serio in discipulis excitetur: argunientis ab excellentia, utilitate y
jucunditate et undecunque ductis.
9.
Cap. XVI. 30. Confusio itaque in scholü fuit, multa simul
discipulis ingeri. Ex. gr. Grammaticam Latinam et Graecam, et
Rhetoricam fortassis, et Poesin et quid non? Quis enim nescit,
classicis in seholis singulis fere horis Lectionum et exercitiorum
materiam variari, toto die? At quid confusio est, quaeso, si hoc
non est?
32. Fiat igitur in seholis quoque ut Uno tempore non nisi
uno studio occupentur discipuli.
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keine Regel ist, die nicht Exceptiones hat, dadurch denn der
Verstand heftig verwirret wird.
2. Keine Sprache soll aus der Grammatik gelehret werden,
sondern aus einem einigen gewissen Authorc. (Folgen ausfuhr-
lich die Gründe.)
3. Die Regeln sollen nicht gebrauchet werden zur Vor-
bereitung, auch nicht sowohl zu einer Nachrichtung, als fUrnehmlich
zur Bestätigung. (Folgen die Gründe.)
4. Es mufs aus der materi vorhin ein Entwurff im Verstand
(habitus) gefasset sein, ehe die Regeln dazu kommen
5. Keine Sprache soll ehe gelehrt werden, bis man erst die
Sachen, so in solcher Sprach soll gehandelt werden, in der Mutter-
sprach recht gelernet und gefasset habe . . .
8.
Praxis 162. Praemittitur vero ab initio brevis admonitio
de fine studiorura, de varietate scientiarum et artiura, de Unguis,
quarum adminiculo artes ac disciplinae singulae cognoscuntur, ac
speciatim de Latina lingua, quam Praeceptor ex Terentio docere
velit, modo diligenter et attente auseultent, promittit se, si sequi
sua monila velint, brevi tempore solertes daturum. Hoc modo
praeparat praeceptor discipulorum animos, tum ad attentionem,
tum ad sui amorem, tum etiam ardorem discendi in ipsis accendit.
Longe enim satius et rectius pueri ad studia alliciuntur, quam
vi coguntur, ut alias sat dictum est
A p h. 9. (hnnia agat praeceptor.
Art. 13. Alle Arbeit fället auf dm Lehrmeister.... doch
ist dien viel leichtere Arbeit, als bisher in Schulen gewesen. Denn
er darf sich nicht plagen mit verhören, examinieren, schlagen,
bittuen; sondern hält seine Stunden, wie sichs gebührt, und ist
sicher, dafs er Frucht schaffe. Das kann ihm nicht fehlen, wenn
er nur das Lehramt recht verrichtet und treibet nach dem ge-
bührenden methodo.
9.
A p h. 1 . Non nisi unum.
Art. 3. Nicht mehr denn einerlei auf einmal. Es ist dem
Verstände nichts Hinderlicheres, als wenn man vielerlei zugleich
und auf einmal lernen will, ist eben, als wenn man Mus, Brei,
Fleisch, Milch, Fische in einem Hafen (Topf) kochen wollte auf
Monatsheft« der Comemus-Gewllachaft. 1892. (Wissenschaft!. Teil.) 17
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246 —
Cap. XVII. 30. Distraetio igitur animorum est, si discipulis
diversa proponantur eodem tempore. Ut Grammatica, et Dialec-
tiea et Rhetorica foraan, et Poesi» et Lingua Graeca etc. eodem
anno.
Cap. XX. 21. Ontnia successive docenntur, uno tempore non
nisi unum.
10.
Cap. XVI. 62. I. Consultum itaque fuerit: Discipulis libro-
rum nullorutn, nisi suar rlassis. copiam firri.
Cap. XIX. 14. IL Unus Author sit in una materia.
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einmal. Sondern man soll ordentlich eines nach dem andern
nehmen, und das eine erst recht abhandeln, darnach zu einem
andern schreiten.
Man soll zu einer jeden Sprache brauchen einen einigen
Autoren, der gut ist, daraus man die Sprache lehre. Wenn der
recht eingenommen und gleichsam verschlucket ist, mag man
andere auch fürlesen.
10.
Aph. 15. Nihil extra propositum Aufhören, donec in succum
et sanguinem conversus sit. Porisma:
1. Itaque exempla vitanda in praeceptis Grammatieis.
2. Nec Praeceptor doceat, nisi ex Autore in Grammaticis,
nec discipulus legat quicquam extra Autorem, nisi sola
praecepta praevio praeceptore.
3. Omnes Nomenclaturae rejiciantur. (Hic Magister non
tenetur.)
Art. 11. Nichts ausserhalb der fürgenommenen Autoren.
Nichts soll zu einer Zeit gehandelt werden als einig und allein
der gewisse, ftirgenommene Autor, bis er wohl und völlig ein-
genommen und gleichsam verdauet sei. Doch ist hie ausgenommen
die Grammatik.
1. Darum soll man keine Vokabeln lehren aus keiner Nomen-
clatur. Denn damit führet man den Lehrjungen ausser den
Autoren und machet ihm zweierlei Werkstatt; da doch eine jede
Sprach und Kunst gleichsam eine Werkstatt der Autorn haben
soll. So hanget auch in der Noraenclatur keins am andern, ist
kein sensus darin, da sich der Verstand des Menschen anhält.
2. In der Grammatik soll man kein Kxempel bei die Kegeln
setzen. Obgleich die Schulmeister sich noch sehr hierüber streu-
beten, sie mögens erst erfahren, darnach davon klappern. Die
Exempel aber werden von dem Lehrmeister aus dem Autor darbei
gegeben und appliciert.
3. Der Lehrmeister soll kein Exempel brauchen als einig
aus dem Autoren.
4. Der Lehrjunge soll durchaus kein Buch lesen aufaerhalb
dem Autorn. Ausgenommen die Grammatik, wie zuvorgemeldet,
und doch dieselbe auch nicht ohne Anführung des Lehrmeisters,
und hemacher ohne seine Verwilligung. Dies ist aus Vorbe-
17*
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11.
Cap. XVII. 2. X. Et omnia una cademgue methodo perpetua.
Cap. XVII. 48. Quapropter videndum erit, ut posthac
I. Una eademque Methodus sit tradendis omnibus scientiis;
una eademque omnibus artibus, una eademque omnibus Unguis.
IL In eadem Schola idem sit omnium exercitiorum ordo et
modus.
III. Librorvm editwnes in eadem materia quantum potest,
eaedem sint
Cap. XV1IL 35. lnde sequitur:
I. Studio totius vitae ita esse disponenda, ut sint una Encyclo-
paedia: in qua nihil sit von e communi radice ortum, nihil non
loco proprio consistens.
II. Omnia, quae traduntur, ita esse rationibus firmanda, ut
ncque dubitationi neque oblivioni facile relinquatur locus.
Cap. XXII. 16. Omnes igitur linguae una eademque methodo
disci possunt. Nempe usu; adjunetis praeeeptis facillimis, differen-
iam tantum a lingua prius nota ostendentibus: et exercitiis circa
materias notas etc.
12.
Cap. XVII. 9. IL Eidem discipulo in eadem materia non nisi
unus sit Pracceptor.
Cap. XIX. 7. Hae autem esse deprehenduntur causae ve-
rissimae Quod Methodo multiplici et varia uicrentur : singulae
Scholae aha: imo singuli Praeceptores alia, imo unus ideraque
Praeceptor in hac arte aut lingua sie, in alia aliter, et quod
pessimum, in una eademque re non sibi constabant, ut diseipuli
vix unquain satis, quid ageretur, intelligerent.
9. Quod si plures erant magistri, quid nisi nova Herum con-
fusio? cum singulis fere horis diversa proponereniur et agerentur.
Ut taceam, praeeeptorum multitudincm aeque ac librorum, animos
distrahere.
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rilhrtem klar. Denn wenn man bei einem Ding bleibt, so wird
der Verstand desto tiefer gegründet, wird nicht distrahieret, und
bleibt der Lehrjunge allein an seinem Lehrmeister hangen, da
er sicher ist.
11.
Aph. 20. Omnia ad Harmoniam. Porisma:
1. In omnibus Unguis: sie etiam in omnibus artibus et facul-
tatibus. 2. Nullius diseiplinae terminus alterius diseiplinae ter-
mino obsit. 3. Ambiguitas diligentissime cavenda, praesertim in
terminis. 4. Nihil peregrini in diseiplinis.
Art. 8. Gleichförmigkeit in allen Dingen.
1. In allen Sprachen, Künsten und Wissenschaften muss eine
Gleichförmigkeit sein, beid, was die Art zu lehren und was die
Bücher betrifft, und die Praecepta, so viel immer möglich ist.
Als die Grammatik mufs im Deutschen übereinstimmen mit der
Hebräischen, Griechischen, Lateinischen etc. soviel immer möglich
die Eigenschaften der Sprachen zulassen. Denn dies hilft dem
Verstände trefflich wohl und wird desto leichter und fertiger eine
jede Sprache gefasset und behalten. Also auch in andern Künsten
und Wissenschaften thut merklich viel die Gleichförmigkeit und
giebt auch dioses eine Scharfsinnigkeit, dafs man eigentlich siehet,
wie eine Sprach von der andern abtritt und wo sie überein-
kommen, worinnen eine Kunst von der andern unterschieden
wird 4. Kein Kunstwort in einer Lehrschaft soll dem andern
zuwiderlaufen.
12.
Art 26. Non nisi unus praeeeptor in una re.
Art. 19. In einer Sache soll nur ein Lehrmeister gehraucht
werden.
Wenn denn der Lehrjunge einmal der Sprache oder Ausrede
der Geberden, der Art zu lehren an dem Lehrmeister gewohnet,
hindert es ihn leicht, wenn er andere eben in selbiger materi
höret. So ists auch an dem, dass, wenn ein Lehrmeister nur zu
einer Lection geordnet wird, er seinen Sinn recht darauf schlagen
kann und mit der Zeit so fertig wird, dafs er alle Vorteil zu
lehren desto eigentlicher merken und trefflich Nutz bei der
Jugend schaffen kann. Welches nicht so leicht zu thun ist, wenn
er sich auf vielerlei Materi legen mufs.
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14. Ad hujus imitattonem, si
I. Untts praeceptor uni praesii Scholae auf certe classi.
II. ünus autor sit in una materia.
III. Unus idemque labor communiter impendatur toti auditorio.
IV. Una eadtmquc Mcthodo tradantur disciplinac et linguae
omnes.
13.
Cap. XVII. 27. 4. Aberraiur etiam a recta ratione, quod
iisdem Grammaticis praecepiis (puta Melanchthoneis vel Rameis)
etc. omnium nationum jttventutem (Gallicam, Germanam, Bohemam
vel Polonani, Hungaricam etc.) Informant: cum tarnen quaevis
illa lingua peculiarem, et quodammodo propriam, ad Latinam
linguam proportionem habeat, quam detegi necesse est, si Latinae
indolem expoditc pueris innotescere cnpimus.
28. Emendabuntur haec, si
I. Praeceptor et discipulus ejusdem sint linguae.
II. Omnes rerum exjdicationes lingua nota fiant.
III. Quaevis Grammatica et Lexicon ei Linguae adaptetur, qua
mediante nova discenda est (Latina vernaculae, Graeca Latinae etc.)*
IV. Linguae novae Studium gradatint procedat : ut nempe primo
discipulus consuescat lnielligere (id enim facillimum), tum Seribere
(ubi praemeditationi tempus datur), tandetn Loqui (quod quia
extemporaneum est, difneillinium).
V. Dum Latina vernaculis junguntur, vemacula, utpote notiora,
Semper praeccdant, JMtina sequantur.
Cap. XXII, 14. Scribendorum linguae novae Praeceptorum
norma sit lingua jyrius nota , ut differentia tantummodo illius ab
hac ostendatur.
15. Exercitia prima linguae notae sint circa materiam prius
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— 251 -
13.
Aph. 4. Ex Germnnico in alias linguas. Porisraa:
1. Ex Gerraanico in Ebraeura
2. Ex Ebraeo in Graecum
I Ex Ebraeo in Chaldaeicum,
* , ^ ~ . T • i Syriacum, Arabicum.
3. Ex Graeco m Latinum f J
Art. 5. Allen zuerst in der Muttersprache.
Denn in der Muttersprache ist der Vorteil, dafs der Lehr-
jünger nur auf die Sache zu denken hat, die er lernen soll, und
darf sich nichts weiters mit der Sprach bemühen. Wenn er nun
alles, was er zu lernen hat, in seiner Muttersprache gefasset, als-
denn ists ihm keine Müh, auch in fremden Sprachen solches
üben, dieweil einerlei Bücher und einerlei Ordnung in allen
Sprachschulen gebrauchet wird. Auch ist dieser Nutz darbei,
dafs, wenn alle nützliche und gemeinem Leben notwendige Wissen-
schaften ins Deutsch gebracht und darin gelehret werden, ein
jeder hernach, wes Standes er auch ist, kann zu besserm Ver-
stand gelangen, dafs er in allerlei Sachen sich desto besser richten
und darvon urteilen kann. Was das in Religionssachen und
Kegimentssachen und insgemein im menschlichen Leben thun wird,
ist leicht zu ermessen, wenn man bedenkt, wie ein verderbter
Zustand, Unwissenheit und Unerfahrenheit jetzund im Schwang
geht, allenthalben, und auch die, so gelehrt und erfahren genug
sein, dennoch selten und wenig unter ihnen recht zu Gemüt
führen den Zweck, dahin alles im menschlichen Leben bei einem
jeden an seinen Ort gerichtet sein soll.
Art. 6. Aus der Muttersprache alsdenn in andere Sprachen.
1. Aus dem Deutschen ins Hebräisch zuerst: zum Teil, weil
sie die Hauptsprach ist, zum Teil auch, weil die älteste Gottes-
lehre darin beschrieben ist.
2. Aus dem Hebräischen 1. in Ohaldäisch, und für die,
welche etwas weiter kommen wollen, aus dem Chaldäischen ins
Syrische und Arabische. Denn diese alle haben grosse Verwandt-
schaft mit einander. Aus dem Hebräischen 2. in Griechisch,
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14.
Cap. XVII. 35. Facilitatem et studiorum jucunditatem disei-
pulis augebit, quisquis eos:
II. quam minime Memoriam faiigabit: nempe non nisi funda-
menialibus, reliquis libere fluere permissis.
III. Otnnia tarnen ad proportiontm capacitatis, quae aetatis
et studiorum progressu se ipsam augebit.
37. Vis itaque infertur ingeniia: 1. quoties ad illa, ad quae
aetas et captus nondum assurexit, adiguntur. 2. Quoties absque
praevia sufficienti rei alicujus explicatione, declaratione, instruc-
tione, aliquid sive memoria«- mandare, sive agere jubentur.
38. Poathac igitur:
I. Nihil cum Juventute tentciur, nisi quod aetas et ingenium,
non sohm admiitunt, sed et appetunt.
II. Nihil mentoriae mandare jubeantur, nisi quod tntellectu probe
comprehensum est. Nec rursum memoria exigatur quidquam, nisi
quod teuere puerum certis indiciis constet.
III. Nihil agendum committiior, nisi cujus forma et tmitandi
normo sufficienter monstrata fucrint
Cap. XVIII. 43. Sequitur inde, perduci ad soliditalem non
posse eruditionem, sine Repetitionibus et Exercitiis quam creberrimis
et quam dexterrime institutis.
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darinnen ursprünglich die christliche Lehr beschrieben. 3. Aas
dem Griechischen ins Latein.
14.
Aph. 7. Absquc coactione omnia. Porisma:
1. Omnis repetitio privata absente Praeceptore interdicta ab
initio. 2. Memoriter ediscendo nihil tenetur.
Art. 14. 2. Der Lehrjunge jnufs nichts aufsagen oder zur
Rede gestellet werden, bis er genugsam unterrichtet ist, dafs fast
kein Zweifel mehr, er wisse es nun.
Art. 14.4. Der Lehrjunge so 11 nichts daheim ftlr sich selbst
wiederholen oder vom neuen lernen, besonders in fremder Sprache.
Ursach: er mag leichtlich anstofsen und fehlen, daher fasset er
etwas Unrechts, das er mit Mühe wieder lernen mufs und hätte
es doch nicht nötig gehabt. Denn mit der Zeit höret ers zur
Gnüge von dem Lehrmeister, da er sicher ist, dafs er nicht
fehlet. Sonst mufs er an sich selbst immer zweifeln, ob ers
recht getroffen hat, und ist ihm also weder not noch nütz, sondern
ist eben, als wenn einer fliegen wollte, ehe ihm die Federn ge-
wachsen. Es heifst: Eile mit Weile. Es ist viel schwerer, etwas
Unrechts sich abgewöhnen, als an etwas Guts sich zu gewöhnen :
Zu geschweigen, dafs ein Zwang darbei ist. Denn man quälet
den Verstand, und will es von sieh selbst lernen, so doch darum
der Lehrmeister da ist, dafs ers erst lehren soll.
Art. 15, 2 . . . . Darum rauf» der Lehrmeister recht abge-
richt sein, dafs er weifs, was nütz ist oder nicht. Z. E., wie viel
sind, die meinen, es sei ja besser, dafs man zu Hause sich übe,
lese, die Lektion bei sich selbst repetiere, und dem Lehrmeister
unterstehe nach zu thun, ob es schon der Lehrmeister verbeut
und dafür warnet. Aber hernach merken sie erst, dafs sie ordent-
licherweise allgemählich viel besser und gründlicher dazu kommen,
als wenn sie sich daheim einsam quälen und Ungewisses für
Gewisses nehmen, ja auch wohl unrecht etwas einbilden, da sie
Mühe haben, solches wieder zu entwöhnen und aus dem Sinn
zu schlagen.
Meth. 138. In Reposcendo vero diligenter caveat, nequid
unquam ulla in parte doctrinae a discipulo requirat, priusquam
ei certis indiciis eonstet, discipulum id probe tenere. Porro in
examine qui bene steterint, laudibus et praemiis ornentur, quod
de praeceptoribus inquit Horatius: Pueris dant crustula blandi,
Ut diseant elementa.
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15.
Cup. XVII. 42. Audiius cum Visu, Lingua cum Manu per-
petuo junganiur. Non solum scilicet etiarrando, quod sciri debet,
ut auribus illabatur: sed et pingendo, ut imaginationi iinprimatur
per oculos. Uli vicissim discant mox, et pronuntiare lingua et
exprimere manu : ut a nulla re discedatur, nisi postquam auribui*,
oculis, menti, meinoriaeque satis impressa sit.
16.
Cap. XVIII. 4. VII. Omniu posteriora in prioribus fun-
dentur.
32. In schobt* igitur
I. Studio, omnia sie disponantur , ut posteriora Semper in
prioribus fundentur; priora vero a posteriorem ßrmentur.
IL Omnia jiroposita, intellectu rede pereepta, Memoriae quoque
infigantur.
39. Quaevis intelligere docetur, doceatur Eloqui et Operari.
Ergo
40. I. Quidquid fuerit pereeptum, statim cogitetur, quem
habiturum sit usum, ne quidquid frustra discatur, II. Quidquid
pereeptum eM, transfudatum iterum aliis communicando in alios:
ne quidquid frustra sciatur.
17.
Cap. XVIII. 8. In schob« igitur
I. Nihil tractetur nisi quod solid issimum habeat usum, ad hone
et futurum vitam : magis auiem ad futurum.
(Ea siguidem discenda sunt in terris, inonente Hieronymo
quorum scientia perseveret in coelos.)
II. Quod si hujus etiatn vitae causa nonnulla Juventuti opus
est instillari (uti est) illa talia sint, quae aetema illa non im-
pediant, praesenti autem vitae solidum ferant fruetum.
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W. S c h. VI. Es soll das stumme Lernen der Schüler ganz
und gar aufgehoben und abgeschattet werden und dagegen die
ganze Unterweisung mit lebendiger Stimm und durch stetiges
Fürsagen geschehen.
15.
Zu Anfang der Methodus linguarum 'generalis introductio
setzt Ratke auseinander, dass Gott den Menschen Gesicht und
Gehör verliehen habe, dafs er sein Wort erkenne.
8. 133. Et hisce duobus sensibus, veluti ansulis, sapientia
divina (humana non excluditur) prehensa fuit. Ut autem eandem
sapientiam homines communicare invicem, atque etiam societatem
civilem tueri possent, iisdem mediis utrinque opus fuit, nempe ut
per sensilia (sonum et colorem) species ab intellectu perceptae
eruerentur.
16.
Aph. 12. Nil novi ante prioris solidam cognitionem.
Art. 3, 2. Nichts soll man Neues fürnehmen, bis dafs das
Vorige recht gründlich zu aller Genüge gefasset ist.
Aph. 22. Linguae ad urnrn loquendi docentur.
Art. 24. Die Sprachen müssen also gelehret werden, dafs man
sie reden lernet.
Nicht wie bisher die Griechische, Hebräische gelehret worden,
dafs man nur gelesen, was darin geschrieben, aber nicht geredt
hat, so doch mächtig viel dran gelegen, einer Sprach Eigenschaft
zu lernen, wenn man sie reden lernet.
17.
Aph. 8. Omnia praeviis precibus.
Aph. 25. Prima instituiio omnium et smgulorum in sacris.
Art. 1. Alles mit vorgehendem Gebet
Alle Stunden oder Lektionen werden mit dem Gebet an-
gefangen, welches einerlei ist, in allen Sprach Schulen sonderlich
hierauf gerichtet
Art. 25. Für allen Dingen soll die Jugend in Gottes Sachen
unterrichtet werden.
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Cap. XXIV. 19. Discant autem ab ineunte aetate quam
maxime iUis occupari, quae immediaie ad Deum ducunt; Scrip-
turarum S. lectione, (Julius divini exercUiis et externis bonis operibus.
20. Protnde Scriptura Sacra Christianis Scholis Alpha et
Omega esto.
18.
Cap. XIX. Lesen und Schreiben, Worte und Sachen,
Lernen und Lehren soll gleichzeitig getrieben werden. Ursache
des Millingens:
5. Quod quae natura juneta sunt, non junetim sumebaniur,
sed per divortium. Verbi causa : primos literarura Tirones docebant
legere solum, scribere differebatur in menses aliquot .... Cum
tarnen omnia illa (legere et scribere; Verba et Res; discere et
docere) tarn simul esse debeant, ut in cursu pedes tollere et
figere etc. etc.
19.
Cap. XIX. 8. Deerat modus, omnes ejusdem classis diseipuhs
simul instituendi, cum singülis desudabaiur; quod, si complures
diäcipuli erant, non potuit non Praeceptoribus asininos parere
labores, diseipulis autem, vel inutilis otii occasiones, vel si quid
interim elaborandura objiciebatur, taediosam macerationem adferre.
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Denn was das Edelste und Köstlichste, auch Notwendigste
ist, gehet billig für, und ist auch dannenhero besser Segen und
Gedeihen zu allen Dingen zu gewarten. A Jove initium haben
auch die Heiden gesagt.
Das Lesebüchlein, das in Cöthen gedruckt wurde, und die
Schulbücher, die Ratke sonst für die deutsche Schule in Aus-
sicht nahm, auch die Schulbücher für die Weimarischen Schulen,
enthalten fast ausschliefslich religiösen Lehrstoff.
18.
Meth. 140. 141. Literas autem Praeceptor docere debet
cum scriptione tum viva voce . . . Unde et haec utilitas sequitur,
quod discipulus una eademque opera literas eleganter pingere et
recte pronunciare discit.
Praxis S. 161. Primo igitur die puero . . . alphabetum in
loco conspicuo praescribitur , adjecta statim ad singulas literas
modo depictas appellatione, quae clare pronuncianda est; itaque
saepius iterata serie per aliquot horas continuandum. Simul
autem jubetur discipulus imitari picturam cujusvis literae ordine,
atque hic prius instruendus est a praeeeptore, quomodo prehendi
calainum et regi conveniat, ipseque man um scribentis dirigit sua
manu dum literarum duetum discipulus recte assequatur. Ita
eadem opera literas et cognoscit et discit pingere, crebraque
praeeuntis vox et pictura, auribus et oculis illas firmissime im-
primit.
Auch die \V. Sch. von 1629 bestimmt: „Darnach so mufs
das deutsche Schreiben flugs bei dem deutschen Lesen beiher
gehen", nachdem die Bestimmung von 1619, dafs es erst vor-
genommen werden soll, wenn die Knaben lesen können, schon
im Anhange dahin verbessert worden, dafs man auch wohl als-
bald, wenn die Kinder die Buchstaben kennen lernen, das
Schreiben ihnen zugleich an der Tafel weisen und sie es in der
Quickstunde selbst versuchen lassen kann.
19.
W. S c h. VII. ... es soll der Prftceptor allzeit nach gewisser
Einteilung der Lektionen den ganzen Haufen, der zu jeder
Lektion gehörig, insgesamt fürmachen. Gilt demnach das bis
anhero übliche einzelne Aufsagen oder Verhören eines jeden
Knaben insonderheit ganz nicht.
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— 258 -
20.
Cap. XIX. 19. Summa igitur jtraeceptori curahic erit: nihil
loqui nisi audientibus, nihil docere, nisi altendentes.
20. 3. Si loco editiore consistens oculos circumferat et
neminem aliud agere quam in se vicissim defxgere oculos per-
mittat
8. Tandem lectione finita, copia fiat discipulis ipsis Praeceji-
torem quidquid volunt rogandi.
21.
Cap. XIX. 34. Tales ergo libelli ad nostras facilitatis > soli-
ditatis compendiique leges conformandi erunl pro omnibus scholis,
omnia plene, solide, accurate continentes, ut sint verissima totius
universi (in animis depingendi) imago.
35. 1. Quo fine eos in dialogorum forma potissimum con-
cipio cupiam . . . cum nihil familiarius, nihil naturalius sit Col-
loquio. 2. Colloquia excitant, animant, fovent atteniionem . . .
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259 —
W. 8 eh., Anhang. Wenn niehts Gutes mehr an dem neuen
Methode wäre als dieses, dafs die Schulmeister nieht »ich dürfen
mit den Knaben so einzeln martern und abmüden, item, dafs die
andern Knaben nieht mehr so fast mit Müssigsitzen die Zeit zu-
bringen müssen, und so nichts oder Ekel und Überdmfs davon
haben, dagegen hier mit Lust ihnen zugleich auf einmal vor-
gelesen wird und ihnen gar leichtlich das Lesen und Schreiben
wie auch die Artikel der ganzen christlichen Religion beigebracht
werden können : so wäre solche Lehrart ja alles Kuhmes und
Lobes wert und mit allem möglichen Fleifs fortzusetzen und dabei
keiner Unkosten zu sparen.
Der „kurze Bericht, was an dem neuen Methodo gutes sei
und wie hoch daran gelegen 1 *, der der zweiten Ausgabe der W.
Seil, vom Jahre 1629 beigefügt ist hebt hervor, es seien im alten
Methodo von 1700 schulpflichtigen Kindern Uber 1000 nie zur
Schule gekommen; es sei aber auch gar nicht möglich gewesen,
nach der alten Weise jedes Kind einzeln aufsagen zu lassen,
mehr Kinder zu unterrichten.
20.
Meth. 138. Inter praelegendum oculis diligenter circum-
spiciat, et aecurate observet, nutn auditores omnes attenti sint,
quod interrogando interdum explorare potest.
Aph. 16. Eadem sedes in scholn perpetuo, et omnes in con-
spcclu praeeeptoris.
Art. 20. Die Lehrjungen müssen dem Lehrmeister alle im
Gesicht sitzen, ein jeder eine Zeit wie die ander, es sei denn, dafs
es der Jjehrmeister ändert. Alsdann ete.
Art. 14, 1. Der Lehrjunge soll niehts reden in währender
Lektion, auch nichts fragen . . . nach gehaltener Lektion hat er
zu fragen Zeit genug.
21.
Die in Cöthen gedruckten Schulbücher zur Lehrart Ratichii
(Verzeichnis bei Vogt, Quellen und Hülfsschriften zur Gesch. des
Did. W. Ratichius, Cassel 1882, S. 7 ff.) sind fast ohne Ausnahme
in dialogischer Form abgefafst und entsprechen den von Comenius
aufgestellten Grundsätzen, desgleichen die zahlreichen nur hand-
schriftlich vorhandenen, die von Müller in Kehrs pädagogischen
Blättern beschrieben worden sind. (Vergleiche oben S. 184.)
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- 260 —
3. firmiorem f'achmt eruditionem ... 5. serviunt iandem dialogi
repetitioni faciliori etiam privatim inier discipuhs.
22.
Cap. XIX. 36. Bonum etiam erit eosdctn libros ess« unius
editionis, ut paginae etiam et lineae et omnia concordent: ob alle-
gationes nirairum et memoriam localem, et ne ulla parte quid-
quam remorae relinquatur.
23.
Cap. XIX. 47. Lectionis item et scriptionis exercitia Semper
cohaerebunt eleganti compendio. Nam et Alphabeti discipulis vix
efticacior excogitari potest, sive Stimulus, sive illeeebra, atque si
litteras scribendo discere jubeantur Sic postea, cum expe-
dite legere discunt, in ea materia exerceantur, quae alias discenda
foret, puta in iis, quae rerum scientiam, mores, pietatem instillent.
Cap. XIX. 48 Exercendus ergo est Stylus in ea ipsa
scientiae, vel artis ejus materia, circa quam ea in Classi ingenium
sexercetur: proponendo nimirum discipulis vel historias (de arti
ejus inventoribus, ubi et quibus seeulis maxime floruerint et si-
milia) vel commentarios, vel imitandi tentamina, ut eadem opera
et Stylus exerceatur et ingenium, et dum haec recitantur lingua.
Cap. XXI. 9. Tironum exercitia prima sint circa materiatn
notam.
24.
Cap. XIX. 54. Aliena sunt, quae non pro ingenio hujtts aut
iUius ... ad seien tias speculativas quispiam aquila est: ad pru-
dentias practica« asinus ad lyram; alius ad caetera docilis, in
musica stupet, quod iterum alii cuipiam circa mathesin, aut poesin,
aut logicam etc. contingtt. Quid hic facias? quo natura non
trahit trudero velle, est cum natura luctari velle, res vani conatus.
25.
Cap. XXII. 1. Linguae discuntur non ut eruditionis aut
sapientiae pars, sed ut eruditionis hauriendae aliisque communi-
candae iustrumentuni .... Necesaariae vero sunt, ob domesticam
vitam Vernacula, ob conservationem cum vicinis : vicinae linguae. . .
ob legendos libros sapienter scriptos, ut est eruditis in commune,
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- 261 —
A p h. 19. Memoria localis in auribus et praeceptis itnprimendis
observetur, si rei conditio ferat: sin minus, negligatur.
Art. 22. Die GlcicJiheil und gleichmäfsige Abteilung im
Druck mögen gebraucht werden, wo man sie haben kann. Wo
nicht, so lafs man sie fahren . . .
23.
Praxis 174. Atque haee sunt Exercitia styli, quae disci-
pulo injunguntur, non nisi ex ipso Autore, tarn in loquendo,
quam seribendo .... Alia vero Exercitia versionis latinae ml
aliud tempus pertinent, quando nempe diseipulus est institucndus
in Rhetoricis, in seribendis Epistolis, Chriis etc. Hic vero tantis-
per est in suo certo autore detinendus, dum eurn familiarissimum
reddiderit, et in succum quasi sanguinenKjue eonverterit, ita, ut
nulla phrasis, nulla vox occurrat, quam non statim agnoscere
possit, num in Autore suo exstet nee ne.
24.
Meth. 137. In docendo attendat: 1. ingenia, quae accuratc
discernere et explorare studeat, cum non ex quolibet ligno Mer-
curius fieri possit, et propterea etiam sine discrimine deh'nitum
omnibus tempus praescribi nequit.
25.
Meth. § 6 S. 134 citiert das Luthersehe:
„Die Sprachen sind die Scheiden, darinnen das Messer
des Geistes stecket; sie sind daa GefaTs, darin man diesen Trank
fasset; sie sind die Kammern, darin diese Speise liegt, und wie
das Evangelium selbst zeuget: Sie sind die Körbe (Joh. 6), darin
Monatsheft« dor Comcnio»-0«wU«cta»ft. 1H92. (Wi»sen*chaftl. Teil.) 18
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Latina; Philosophis et Medieis Graeca et Arabica, Theologis
Graeca et Hcbraea.
2. Üiscendae sunt non omncs totac, ad perfectionem usqtu,
seil ad necessitatetn.
26.
Cap. XXII. 10. Quaelibet Lingua certum tcmporis demensum
habeat.
Vemacula . . necessario requirit phtres annos, puta octo de-
cerave, totam scilicet infantiara cum pueritiae parte. Transiri inde
potest ad linguam aliam vulgarem, quarum quaeque annuo spatio
satis conimodn potest hauriri: Latinae Studium absolvi potest
biennio, Graeeae uno anno, Hebraica«; semestri uno.
27.
Ca]). XXII I. 15. Exempla vitae compositae, Parentum, Nu-
tricum , Praecepiorum , Condiscipulorum praeluceant perpctuo . . .
Simiolae enim sunt pucri, quidquid vident, sive boni sive mali,
imitari gestiunt, etiam injussi : ideoque prius imitari diseunt quam
nosse. Intelligo autem exempla tarn viva, quam ex historiis pro-
posita: inprirais tarnen viva, quia propius et validius aflöciunt.
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man diese Brot, Fisch und Brocken behält. Ja wo wirs ver-
sehen, dafs wir (da Gott für sei) die Sprachen fahren lassen, so
werden wir nicht allein das Evangelium verlieren, sondern wird
auch endlich dahin geraten, dafs wir weder Lateinisch noch
Deutsch recht reden oder schreiben können."
7. Simili modo et humana sapientia variis ac diversissimis
Unguis consignata continetur. Sic Juris studioso Latina cum
primis, et respectu Novellarum quarundam Graeca etiam aliquo
modo necessaria est, Mcdico vero Graeca et Arabica, Philosopho
Graeca et Latina inservit.
In dem „Berichte" , den Katke zur Verhütung aller wider-
wärtigen Mißdeutungen seinem Frankfurter Memorial folgen lieb,
heifst es: seine Anweisung zu den Sprachen befähige wohl den
Schüler, dafs er die Sprache so viel als möglich selbst ausüben
könne; zu ganzer Vollkommenheit zu gelangen aber reiche, wie
auch in andern Stücken, kaum die ganze Zeit menschlichen Lebens.
26.
Jenaer Bericht S. 19: Es bringet aber bemeldte Didac-
tica oder Lehrkunst dieses mit sich, dafs man eine jegliche
Sprache (wenn die dazu gehörigen Bücher, deren all bereit ein
guter Anfang gemachet, nun vorhanden und verfertigt sein) aufs
längste in einem Jahr, oder da man Fleifs anwendet und des
Tags drei oder vier Stunden wollte nehmen, wohl eher mit Lust
und Liebe lernen könne, und solches sowohl die Jungen als die
Alten, nicht allein, so fertige und geschwinde ingenia haben,
sondern auch diejenigen, so von Natur nicht so geschwind und
fertig sind, nicht allein ihrer wenig auf einmal, sondern auch
ihrer viele; wie wir denn solches einesteils mit gutem Gewissen
bezeugen können, dafs das Werk den Meister lobet und in der
praxi und Erfahrung bestanden, also, dafs man die Exempcl
derer, die nach dieser Lehrkunst unterrichtet sein, wohl nennen
kann, wenn es vonnöten.
27.
Aph. 23. In schola perceptum domi ne corrumpatur.
Art. 21. Die Schulzucht und Hauszucht mufs übereinstimmen.
Dafs nicht die Eltern [mit bösem Leben ärgern und ver-
derben, was die Kinder in der Schul guts gelernet haben. Auch
müssen die Eltern nichts dem Lehrmeister zuwider thun, dafs
18*
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Patentes ilaque probos, disciplmae dotnesticae exacios custodes :
Praeceptores vero hominum seledissitnos, moribus admirabiles esse,
admirabile erit discipulos ad honestissimam vitam valide promo-
vendi medium.
28.
Cap. XXIX. 12. Verum de Iiis Libria, eorumque materia et
forma, speeialius alibi. Hoc addo: quin Vernacule scribvntur,
vernacule terminos eiiam artium exprimendos esse, non Latinis aut
Graecis utendum. . . .
2. Excoli volumus Unguas vemaculas: non morc Gallorum
terminos Graecos et Latinos, plebi non intellectos retinentium,
sed omnia exprimendo voeibua vulgo perceptibilibu».
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- 265 -
sie anders die Kinder thun hiefsen, als der Lehrmeister ihnen
fiirgeachrieben ; sonst zerbricht man mit der einen Hand, was
man mit der andern gebauet hat.
28.
G i e fs e n e r B e r i c Ii t (Neudruck S. 28—31). „Schließlich
mufs auch unsere Muttersprach, die Teutsche, nicht dahinden
bleiben. Dann dieselbe nicht weniger als die andern, ihre be-
sondere Eigenschafft, Richtigkeit, Vollkommenheit und Zierligkeit
hat, welches wir Teutschen billich solten in acht nehmen, und die
Schätze unserer angebornen Muttersprach nicht so lang vergraben
seyn lassen. Aber wie die auslendischen Wahren gemeiniglich
von uns gar hoch geschetzt. unsere eigne Einheimische aber ver-
achtet werden, also machen wirs mit unserer eigenen Sprach auch
Unnd darff wol vielen lecherlich vorkommen, dafs ein Deutscher
die Deutsche Sprach recht und künstlich lernen müsse, da es
doch nicht änderst seyn sol. Dann man sehe, was die alten
Lateiner und Griechen gethan? Die haben freylich jr eigene
muttersprach nit allein nach dem Gebrauch, sondern auch nach
der Kunst gelernet, und derselben grund, richtigkeit und zierdc
durch die Grammaticam und Rhctorieam, Sprach- und Redkunst
ersuchet, und thun solches noch heutiges Tages die Araber auch.
Dahin hat auch ohn allen zweiffei gesehen Keyser Carl der
Grofs, welcher dieTeutschen zur hoheit defs Keysertumbs zu erst
gebracht, und unserer Muttersprach zu ehren selbst eine Teutsche
Grammaticam oder Sprachkunst geschrieben hat. So gibts ja
die erfahrung, dafs es eben so nöthig ist, wo nicht nöthiger, ein
rechtschaffene Teutsche rede zu stellen, als ein Lateinische. Wie
kan nu solches mit bestand und gewilsheit geschehen, wann es
nicht aufs dem rechten grund genommen ist? Man bedencke
nur, zu was ende Gott den Menschen die Sprach gegeben hat,
neinlich, damit einer den andern von Gottes Willen und Wercken
unterrichten, Gottes geschüpff erkennen und betrachten lehren,
und in nützlichen klinsten unterweisen könne. Nu seind ja alle
Gottes gaben volkominen, und keine ist vergeblich, dafs sie nicht
solte den Zweck erreichen, darauff sie gerichtet ist. Solches
haben die berüinbten Griechen, Lateiner und Araber in acht ge-
nommen unnd in ihrer Muttersprach allerley Künste unnd Weifs-
heit getrieben, Schulen ahngerichtet, unnd dadurch ihre Sprach ge-
waltig gebessert, vennehret, aufsgeübet, und unter andere Völcker
aufsgebreitet, unangesehen die Griechen von den Phöniciern,
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29.
Cap. XXXII. 4. (5.) Denique feliccs in docendo erutit, etiam
quos ad doccndum natura felices non finxit: quin non tarn de
proprio ingenio depromet quisquam, quae et quomodo docenda
s'nt, quam potius eruditionem paratam, paratis quoque et in manus
datis mediis, Juventuti jara instillabit jam infundet. Nempe
quemadmodum Organicen quivia Symphonias quasvis de Tabula-
tura cantat expedite, quas forsan neque componere ipsemet, neque
v >ce assa, aut organo, memoriter eantare posset: ita Scholasticus
doctor omnia docere quidni queat, s\ omnia docenda cum omnibus
docendi modis, velut in tabulaturas redacta habcat?
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Egyptern und Chaldeern, die Lateiner und Araber von den
Griechen anfänglich dieselbe tiberkommen. Haben nu solches die
Heyden und Mahomcdaner allein aufs dem Liecht der Natur
erkandt, warumb solten denn wir Christen so unbesonnen, eigen-
sinnig oder nachlefsig sein, dafs wirs nicht wolten erkennen,
noch achten? vnnd haben andere Völcker zu solchem grossen
gut gelangen können, was solte uns Teutschen denn manglen,
dafs wir nicht auch durch gleichen vortheil dessen könten theil-
hafftig sein ? Die wir noch viel höher kommen können, als jene,
weil wir beneben dem Liecht der Natur, und so viel vorgethaner
arbeit, haben das Liecht defs Evangelii unnd wahre Erkandnus
Gottes. Zu dem, so ist es auch die lautere Wahrheit, dafs alle
Künste und W issensch äfften , als Vernunfft Kunst, Sitten- und
Regier-Kunst, Mals-, Wesen-, Naturkundigung, Artzney-, Figur-,
Gewicht-, Stern-, Baw-, Befest-Kunst, oder wie sie Nahmen haben
mögen, viel leichter, bequemer, richtiger, volkömlicher unnd aufs-
fiihrlicher in Teutscher Sprach können grlehret und fortgepflantzet
werden, weder jemals in Griechischer, Lateinischer oder Ara-
bischer Sprach geschehen ist. Dadurch dann nicht allein die
Teutsche Sprach und Nation mercklich gebessert unnd erhaben.
Sondern auch die Künste und Wissenschafften selbst mit newen
Erfindungen, Auffraerckungen, Bewehrungen, Erörterungen, un-
säglich können gemehret, gegründet, befestiget und erkläret
werden. Dann ob wol viel nutzen in Künsten dadurch geschafft
wird, dafs fast alle Völcker in Europa vermittelst der Lateinischen
Sprach das, was sie in Künsten erfunden, können einander mit-
theilen unnd gemein machen, dennoch weil solchs offtmals wegen
ferne der Orter, oder auch aufs Mifsgunst verhindert wird, so
mufs ungleich mehr besserung erfolgen, wenn ein solche weit-
leufftige Nation mit gesampten fleifs in Künsten arbeiten würd."
29.
Zu Evcnius sagte Katke: er wolle in einem Jahre in die
viertausend Lehrer präparieren, welche nachmals zum Lehren
sollten können gebraucht werden (Förster, Kurze Nachricht von
W. Katich i us, Halle 1782 S. 25). Aber dieses Vertrauen auf die
Unfehlbarkeit der Methode, dafs sie auch von minder geschickten
Lehrern mit Erfolg ausgeübt werden könne, war mit schuld, dafs
das Köthner Unternehmen Ratkes scheiterte.
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Aus dieser Zusammenstellung geht hervor:
1. dafs Ratke der Ruhm gebührt, der Mutter-
sprache die Bahn in die Schulen (zunächst in Weimar)
gebrochen zuhaben. Ratke hat auch in Röthen und in der
Mädchenschule zu Rudolstadt eine deutsche Schule, dort kurze, hier
längere Zeit geleitet, und die Landgräflich Hessische Schul-
ordnung vom Jahn« 1618 hat infolge der Einwirkungen Ratkes
u. a. den Satz aufgenommen: „Es soll aller Anfang des Unterrichts
von demjenigen, so dem Schüler am leichtesten zu fassen und ver-
richten ist, genommen werden ; derowegen man zur lateinischen
Sprache nicht schreiten soll, man habe denn unsre angeborno
deutsche Sprache zuvörderst nach Notdurft und genugsam gelernet.
Zu welchem Ende für die angehende Jugend eine deutsche Gram-
matik kurz bogrifFen ist, welche gleichsam eine Vorbereitung zu
andern, höhein Sprachen sein soll" (Vormbaum, Schulordn. d.
17. Jahrh. S. 182). Endlich hat sich Ratke auch lebenslang be-
müht, für diese deutsche Schule zweckmaTsige Lehrbücher abzu-
fassen oder abfassen zu lassen; einige davon sind in Röthen ge-
druckt worden, viele aber noch handschriftlich vorhanden. Hin-
gegen war die Musterschule des Comenius in Patak nur eine
Lateinschule.
2. Katkc hat zuerst den Satz aufgestellt und
durchzuführen gesucht, dafs kein Rind um des
Lernens willen geschlagen werden soll, sondern nur
B o s h e i t s und Mutwillens halbe r. Auch dieser Gedankt;
ist von der Weimarischen Schulordnung lebhaft aufgenommen
worden: die Lehrer sollen sich fortan der Freundlichkeit und
Milde befleifsigen, und die unverbesserlichen Peiniger der Jugend
sollen entlassen werden.
3. Der Oedanke, dafs die Rinder Freude am
Lernen haben sollen, ist zuerst durch die Erleich-
terung des Lernens, die durch Ratkes Methode her-
beigeführt wurde, verwirklicht worden.
4. Ist noch hervorzuheben, dafs die Begründung und
Aufstellung einer besondern „Lehrmethode" eben-
falls von Ratke herrührt, wie es im Giefsener und Jenaer
Berichte eingehend dargelegt ist (Schmid, Gesch. d. Päd. III, 2,
S. 51).
5. Auch viel e d e n S p r a c h unto r rieht b e t re ff ende
Einzel hei teil, sowie den Gesamtunterricht einer
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- 269
ganzen Klasse und die Schreibleaemet Ii ode finden wir
zuerst bei Ratke, und nicht nur in allgemeinen Andeutungen,
sondern in wirklicher Ausführung.
Wenn es aber im Giefsener Berichte von der Lehrkunst
Ratkes heilst: „Und hat diese Lehrkunst nicht weniger als
andre Künste ihre bestandigen Gründe und gewissen Regeln,
welche sowohl aus der Natur des Verstandes, Gedächtnisses, der
Sinnen, ja des ganzen Menschen, als auch aus den Eigenschaften
der Sprachen, Künste und Wissenschaften genommen sind", so
ist das zu viel gesagt. Sie beschränkt sich — und das ist ihre
Schwäche — fast nur auf das Gedächtnis. Sätze, wie (Did.
magna XX, 8): „Wenn man den Lernenden eine wahre und zu-
verlässige Kenntnis der Dinge beibringen will, so mul's vor
allem gesorgt werden, dafs alles durch Autopsie (Selbstachau)
und sinnliche Anschauung gelehrt werde"; oder (XVI, 19, 2):
„Es ergiebt sich, dafs zu einer gründlichen Verbesserung der
Methode erforderlich sei, dafs zuerst das Verständnis der Dinge
und dann der sprachliche Ausdruck gebildet werde"; oder
(XVIII, 28): „Die Menschen müssen angeleitet werden, so weit
als es nur irgend möglich ist, nicht aus den Büchern klug zu
werden, sondern aus Himmel und Erde, aus Eichen und Buchen"
sucht man bei Ratke vergeblich Auch die grammatischen Regeln
') Früher als Comeniu* hat diesen Gedanken Erasmus ausgesprochen
doch hat Comcniu* des Erasmus Declamatio pueros ad virtutem ac literas
liberaliter instituendos Basileae 1529 schwerlieh gekannt. S. W> ff. hebst
es dort: Fabulas et apologo* hoc diseet (puer) lihentius ac meminerit
melius, »i horum argumenta seite depieta pueri oculis subjiciantiir, et quid-
quid oratione narratur, in tabuin demonstretur. Idein aeque valebit ad
ediseenda arbornm, herbarum, et animantium nomina, simul et natura»,
praenertim eorum, quae non ita passim sunt obvia, veluti rhinoceros, trage-
iaphus, onoerotalus, asinus Iudieus, elephantus. Tabella habet elephantum,
quem draco suo complexu stringit, primoribus pedibus cauda involutis.
Arridet parvulo novac picturae species. quid hic faeiet praeeeptor? Ad
monebit ingens animal Graecis diei tiMfnvrn, Latine similiter, nisi quod
interdum ad latinae inHexioiiis forinam dieimus elephantus elephauti.
Ostendet quam Graeei vocaut naofiooxrta Latini manum, quod ea sibi por-
rigat eibum. Admonebit illud animal non respirare ore, quemadmodum nos,
sed proboBcide: ostendet dentes utrinque prominentes, uude ebur quod
apud divites iu preeio est, simulque proferet pectinem eburneum. ...Quod
si puer erit disceudi avidior, poterit alia multa commemorare de natura
elephantorum ac draconuni. IMerique gaudent pietis venationibus, hic quot
specic» arborum, herbarum. avium, quadrupedum per Insuin disci possunt?
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läi'st er keineswegs aus dem Autor finden: sie werden vielmehr
aus der Grammatik vorgelesen und erklärt, und nur die Beispiele,
die der Regel entsprechen, werden dann im Autor aufgesucht.
„Taeenti puero oft und sehr langsam vorlesen, wie einer Amsel
im Bauer, das Gesicht im Buch, Gehör dem praeeeptori, Mund,
Zunge stille** — das sind Ratkcs eigene Worte. Comenius hat
in der schon angezogenen einzigen Stelle, die eine Polemik gegen
Ratkc enthält, es besonders hervorgehoben, dais der Schüler nicht
lediglich passiv sein, sondern seine Selbsttätigkeit möglichst in
Anspruch genommen werden soll. Die Stelle lautet vollständig
(Novissima linguarum Methodus, Op. did. II, 100):
„Cap. X, 24. Et quia natura humana actuosa est, prorsusque
motu gaudet, et quidem motu libero, eo rine ut ipsamet res
formet et transformet: ergo:
Axiom. XXXIII. Doctrinam, nisi diseipulo ad
agendum aecineto, ne aggreditor.
(Non bonum nobis canonem Didactici quidam nuper dederunt:
Omnis labor reoidat in docentem, discenti nihil praeter silentium
Pythagoricum relinquitur (supra Cap. XVTII, 16). Asininum,
inutilem, irritum laborem docentibus praeeeptum istud parit:
discentibus vero proficiendi obstacula inevitabilia ponit, omnemque
in Iiis attentionem exstinguit. Nos ad discendum requiri laborem
vidimus Ax. VI. 1 ) cum Porisraate suo, et a docendi actu neutrum
abesse pusse, Ax. XIV 2 ). Uterque igitur laboris partem sustineat:
docens praeeundo, discens sequendo. Silentio solo, ut diseipulus
attendat, nunquam impetrabis: multo minus ut proficiat rumparis
licet. Immo quo plus eum sie mute attendero coges, plus hebe-
tabis. Homo enim non est truneus, ex quo (mere passive se
habente) statuam scutpas: sed est viva imago, se ipsam formans,
deformans, reformans, prout oceasio fuerit. Et vero nihil diffi-
Es ist aber weder Erasmus, noch Comenius, noch in späterer Zeit Franc ke
oder Hecker gelungen, das i'rincip der Anschaulichkeit beim Unterricht
zu allgemeiner Geltung zu bringen; erst nachdem es Pestalozzi gewisser-
mafsen wieder neu entdeckt hatte, ist dies der Fall. Dafs Pestalozzi die
Didactica des Comenius nicht gekannt hat, ist wohl sicher anzunehmen.
Vergl. Pestalozziblätter XIII, S. 27, Anmerkung.
') Ax. VI. Ignotum, non nisi discendo discitur. Sive: quidquid
sciendum est, discendum est. Porisma: Ergo ad discendum labor et dili-
gentia requiritnr.
2 ) Ax. XIV. Docens et discens rolata sunt: a docendi actu neuter
abesse potest.
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cilius esse, quam docenti aures accommodare, experimur nos adulti
quoque, nedum ut pueris, aetate illa ad omnia vaga, id facile sit.
At si agendum aliquid das, mox excitabis, mox mentem capti-
vabis, ut se in objecto suo figat. Naturalissimum scilicet est (NB.),
ut qui gestatur, aut vehitur, viae non attendat: cui incedendum
est ipsi, circunispectet, tum ne cadat, tum ne aberret. Tollatur
igitur noxius canon et eommutetur in hunc meliorem).
Axiom. XXXIV. Discenti labor, Docenti diroctio.
Cujus canonis vi, da Semper in manum discentis instrumenta,
ut sibi agendum esso sentiat, nihilque remotum, arduum, diffieile,
imaginctur: „mox excitatum, alacrem, aviduin reddideris."
Das ist, neben der gröfseren systematischen
Vollständigkeit und Geschlossenheit, der Haupt-
fortschritt, den dieDidactica magna über die Lehr -
kunst Ratkes hinaus gethan hat Darauf, dafs Comenius
auch auf Baco sich beruft, wahrend Katke ihn nicht gekannt
hat, möchte weniger Wert zu legen sein. Eine genauere Ver-
gleichung wird wahrscheinlich zu dem Ergebnis kommen, dafs
die pansophischen Ideen des Comenius mit der Harmonie, die
Ratke für die Darstellung der Wissenschaften verlangt, ziemlich
übereinkommen. Ratkc hat offen eine mit der heiligen Schrift
vollkommen übereinstimmende Darstellung der Wissensehaften
— eine Erneuerung der Scholastik auf evangelisch-lutherischer
Grundlage — mit unsäglichen Opfern an Zeit und Mühe er-
strebt; aber auch die Pansophie des Comenius, wenn sie voll-
endet worden wäre, dürfte kaum die Konsequenzen der Baconschen
Induktion befolgt haben. Ratke hat den scheinbar Bacon ent-
lehnten Satz : Per induetionem et experimentum omnia (Aph. 21),
sehr eng nur auf die Lehrkunst bezogen. Die Erklärung im
10. Artikel lautet nämlich:
„Keine Regel, auch kein Lehrbegriff wird zugelassen, die
nicht gründlich aufs neue erkündiget und in der Probe richtig
erfunden sei, unangesehen, ob viel oder alle so davon geschrieben,
so oder so halten. Denn es mufs Gewifshcit und Sicherheit da
sein, und ist keineswegs auf einige Autorität zu bauen. So weils
man denn, dafs man nicht fehlen kann.
1. Darum gilt keine Autorität blofs und schlecht, wenn nicht
Ursache und Grund da ist.
2. Auch lange Gewohnheit ist nichts zu achten, denn sie
bringt hierin keine Sicherheit."
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272 -
Aber auch Comenius hat da. wo die Konsequenz des Ba-
conschen Satzes z. B. unabwoislich die Anerkennung des Copernika-
nischen Systems forderte, an dem alten Ptolemttischen festge-
halten: im 3. Kapitel des Orbis pietus hat er sich sogar unge-
wöhnlich bemüht, diese für allein mit der Bibel übereinstimmend
gehaltene Ansicht anschaulich zu machen 1 ). Ja er will die
Naturgeschichte nach Plinius und Aelian lehren (Schmid, Gesch.
d. Päd. III. 2. S. 805), und im Eingänge des Vestilmlum (das
er auch, wie er später selbst bemerkt hat, seinen eigenen Grund-
sätzen zuwider lateinisch anstatt in der Muttersprache ab-
gefafst hat) heifst es :
Discipulus: Quid est istuc, sapientcin esse? Magister: Omnia
intelligcre, omnia reetc agere et de omnibus recte loqui. D. Volo
quidem, sed quis mihi hoc dabit? M. Deus et conversatio cum
sapientibus, vivis et mortuis. D. Quibus cum vi vis? M. Prae-
ceptoribus. D. Et quibus mortuis? M. Ulis, qui ante nos vixe-
rnnt et adhuc nobiscum loquuntur in suis libris. I). Estne
') Hierbei sei die Bemerkung gestattet, dafs bei der 8. G:'. des ersten
Hefte.« der Mitteilungen von Dr. Pupponhcim beschriebenen bildlichen
Darstellung nicht aus „typographischen Gründen" die Knie und der
Himmel je auf ein besonderes BIAttchen gedruckt worden ist. sondern dafs
der Mechanismus, der die Drehung des Himmels um die Erde darstellen
sollte, offenbar so herzustellen war, dafs man 1. das Scheibchen, das die
Abbildung der Krde enthielt, und das andre, gröfsere, mit «ler Darstellung
des Himmels, je auf ein steifes Blatt Papier klebte; dafs man 2. aus dem
weifsen Mittelpunkte des Scheibchens mit dem Himmel nur ein ganz
kleines kreisförmiges Stück ausschnitt, so dafs nach innen ein weifser kon-
zentrischer Rand blieb; dafs man 3. das Scheibchen mit dorn Bilde der
Erde nur in der Mitte auf die leere Seite im Buche aufklebte; 4. dafs dabei
aber der äufsere Rand des Erdbildes auf den im Bilde des Himmels ge-
lasseneu weifsen Innenrand zu liegen kam. So konnte man den Himmel,
der unter dem Erdbildchen wie in einem Falze lag, wirklich drehen,
ohne dafs die Blattchen sogleich verloren gingen. Diese Herstellung der
Bildchen zu einem drehbaren Mechanismus ist etwas mühsam, und bei un-
sorgsamer Herstellung sind die Blättchen verloren gegangen. In späteren
Ausgaben (zuerst, wie es scheint, in der vom Jahre 1777) ist zweckloserweis«' nur
das Blfittchen mit der Erde besonders gedruckt, das Himmelsbild mit dem
weifagelassenen Innenraum aber wie die andern Bilder des Buches auf die
entsprechende Seite eingedruckt worden. Eine Königgrfitzer Ausgabe vom
Jahre 1833 und eine Präger Ausgabe vom Jahre \H-iH läfst dann auch das
besondere Erdseheibehen weg (offenbar, weil es in der Vorlage verloren
gegangen war) und der Raum für die Erde erscheint weifs. Die Londoner
Ausgabe von lfiT>9 hat auf den Mechanismus verzichtet, und Himmel und
Erde einfach abgebildet.
i
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273 -
id satis? M. Imo, satis. Ora modo Deum, pare tuo praeceptori
et ama libros. Sed ut illos sapientes intelligas, disce sermonem,
quo scripserunt. Nempe Latinam Linguam, quae pulchra et
populis communis est atque etiam doctos facit. I). Quia me illam
docebit? M. Ego, auxilio Dei. Von der Anschauung, von dem
Klugwerden aus Himmel und Erde, Eichen und Buchen ist da
mit keiner Silbe die Rede, obwohl das Vestibulum später als die
Didactica magna geschrieben wurde. Auch darf, um die Wag-
schalen für Comenius und Ratke besser ins Gleichgewicht zu
bringen, die beinahe von allen Schriftstellern, die über Comenius
geschrieben und sein Verhältnis zu Ratke berührt haben, nur zu
sehr zu Ungunsten Ratkes belastet wurden, darauf hingewiesen
werden, dafs der praktische Versuch des Comenius in Patak
nicht viel besser gelungen ist, als der Ratkes in Rüthen, und
dass die „Mitarbeiter" dem Comenius das Leben aus gleichen
Gründen erschwert haben, wie die Kollaboratoren dem Ratke,
und auch ohne wesentliche Mithilfe zu leisten. Jedenfalls aber
dürfen wir über die Thatsache, dafs Comenius selbst in so vielen
Stücken Ratke folgt, nicht so leicht hinweggehen, nur deshalb,
weil die Didactica magna diese Stücke einem vollkommneren
Svsteme einverleibt hat, als die Lehrkunst des Ratichius, dem
sie entnommen sind, gewesen ist. Wohl haben Ratkes Lehren
durch diese Eingliederung gewonnen und ihr Wert tritt deutlicher
hervor: aber auch die Didactica magna und ihr Verfasser wurden
wieder vergessen, und ihr Einflufs auf die Entwicklung der Pä-
dagogik sinkt nahezu auf Null. Nachdem man aber den Come-
nius aus der Gesellschaft „berühmter Schwarzkünstler, Gold-
macher, Teufelsbanner, Zeichen- und Liniendeuter, Schwärmer,
Wahrsager und andrer philosophischer Unholden", in die ihn
Adelung in seiner Geschichte der menschlichen Narrheit (Leipzig
1785) eingereiht, glücklich befreit hat, ist es Zeit, auch daran zu
denken, <lafs seinen Vorgänger Ratke dasselbe Mifsgesehiek be-
troffen hat, dafs auch sein Ruf lange Zeit „mehr übel als gut"
war. Wir dürfen nicht vergessen, dafs „niemals mittelmüfsige,
sondern immer nur ungewöhnlich begabte Menschen verborgene
Übelstände und hergebrachte fehlerhafte Einrichtungen zuerst
erkannt, offen aufgedeckt und ihre Verbesserung mit allem Eifer
erstrebt haben; dafs die Menschen immer geneigt sind, wenn
Einer sich um Neues und Nützliches müht und ihm dabei Un-
zweckmäfsiges unterläuft, oder Fehlerhaftes, was ja genialen
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Menschen nicht selten begegnet, ihm sogleich alles Talent und,
alle Einsicht abzusprechen, ihn zu nichte zu machen und der
Thorheit zu beschuldigen, so dafs das von solchen Männern an-
gefangene Oute zu Grunde geht, und dafs der die Frucht aller
seiner Mühe verliert, der sich um den Staat verdient machen
wollte" (Goldhagen über Ratke. Gesch. d. Päd. v. Schmid III, 2
S. 2).
Berichtigung. Heft 3. S. 192, Abaatz 4, Zeile 3 lies Naturae statt
Natura.
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B. Quellen und Forschungen.
Zur Lebensgeschichte des Comenius.
Autobiographisches aus den Schriften des
Comenius
zusammengestellt von
Prof. Dr. J. Kvacaala in Presaburg.
(Fortsetzung.)
24.
Conscripti etiam fuere pro Vernaculac Scholae Classibus sex
Libelli totidem , sed nunquam editi : quia cum Patriae Scholas
reparandi occasio non esset: ab aliis ver6 illa quae Latinis dcs-
tinabantur Scholis urgerentur, elimandis istis otium non fuit.
Op. Did. I. 249.
25.
Inter haec venit in mentem concinnare Libellum, qui unus
totam Linguam, totumque Kerum complexum, continerct, Semi-
narium Linguarum et Setentiarum omni um appellan-
dum. Quem condi posse, nec opusculum fore prolixum (si rerum
serie omnia lustrando, rem quamque semel nominaremus nec
amplius) spem conceperam. Quod consilium cum amicis detcxisacm,
monuit nonnemo Jesuitas in llispania iam libellum talem edi-
disse, Januam Linguarum dictum. Sed cgo hac inspccta,
non id esse quod votis conceperam vidi, meumque institutum
proscqui perrexi, annis 1629 et 1630. Tacite quidem, ut in Pa-
triae usus esset paratum: sed quod tarnen per amicos proditum,
ä Lesnensis Scholae Curatoribus ad prelum postulatum fuit, tarn
instanter, ut cditionera negare, aut differre (tametsi volui,
foetum adhuc impcrfcctum videns) non possera. Edidi igitur
sub titulo Januae LL. reseratae, Anno 1631, insperato
Orbis literati applausu. Mox enim in Scholas recipi, et in varias
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Lingua* transferri, et variis locis recudi (Lipsiae, auroae titulo,
alibi aliis elogüs. ornata) coepit.
Up. Did. I. 249. 250.
26.
In exilium cnim delatus, et ad Scholasticas oceupationes
retrursus, simul ae Katichium adhuc esse in vivis comperi, semel
et herum ad ipsura datis literis per omnia sacra siim obtestatus,
ne diutius suspensas teneret spes nostras. Methodi verae vias,
sibi ade6 (uti fama erat) deteetas, ostcnderet, scd surdo canebatur
fabula.
Op. Did. II. 282.
27.
Quia verö jam ante in aurea quaedam scripta Viri prac-
«. larissimi, et nunquam »ine laude noininandi, D. Joh. Valentini
Andreae (tum- Calvensis Eeclesiae in Ducatu Wittemb. Pastoris
et vicinarum Inspectoris, nunc Aulae Wittembergicae Ecclesiastae,
et Superattendentis generalis) bonö fatö incideram, in iisque
densos humanae vitae errores mira folicitate in lucem protrahi
vidercm; datis ad ipsum literis (Anno 1628) quid sancti moliminis
subesset, cognoscere tcntabam, ad persequendum protracta jam
in lucem monstra animabam; ac ut me inter sui admiratores
diseipulos, filios, agnoscere ne aspernaretur. orabam. Kespondit
amanter; Arduum esse, emeritum so ad nova vulnera
dcposci, vires suas exhaustas vix jam Oviura sua-
rum curae sufficere etc. Addito tarnen: Tantum vero
abest, ut causa« suseeptae vel paeniteat, vel pu-
deat, ut ei porrö canos ineos impendere, atque täm
pio negotio itnmori, decretum sit. Quo nomine
libens To in amicitiam suscipio, si, ut scribis, ab
omni partium et litium studio remotus, Uni Veritati
et credas et ccdas, et Christianam Libertatem sub
Charitatis vinculo. a in p 1 e c ta r i s. Calvae Wirt.
4. Sept. 1628.
Rescripsi, meo et trium amicorum" nomine. Tristan no.s 7
quod quem in aetatis vigore esse credebamus, exhaustas vires
querulari, et quietem meditari, audiamus: rogare tarnen, ne arenä
excedat, nisi subornatis qui succedant. Aetatem ingraveaeentem
non impedirc, quominüs veteranus dux novitios inforraet athletas :
et quo exactiora solent ä maturiore judicio exspectari, eöminus
extimescendam fore invidiam, cui primi potissimum conatus ex-
positi esse solent etc.
Ultimum viri clarissimi responsum fuit, A. 1629, 16 Cal.
Oct. his verbis. Quas 20 Julii dedisti, Vir ke verende
et 01aris8ime, amiee plurimüm honorande, recte
a c c e j> i : q u i b u s et m e i a m o r e m , et emc ndationis
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st uili um conti n uns: quo utrotj ue ine co mite in nahes,
a 1 4 u e e o n i u n c 1 i s s i m u m. F a x i t C Ii r i s t u s , ut hie Con-
s e n s u s nosterEcelesiae a f f 1 i c t a e commodo i-edat, a c
spera ineani, tot su cerescen tibus rei Christianae
s t u d i o s i s , a n t e q u a in scena excedara, e x p 1 e a t. C a e -
teriun nuod in Societate Christiana vestiganda
(Cujus seiticet Imaginem, et Leges eonnnunieaverat) p o t i ss j m um
haeres, non deero desideriis tuis honestissimis. Nee
Id eam tantum scripsi, sed nee pleno historiam. Fuimus
aliquot et m a g n a e notae V i r i , q u i p o 8 1 famae vanae
(Fraternitatis Koaeao) ludibrium in hoc coivinius, ante
o c t e n n i u m e i r c i t e r , et p 1 u r e s in p r o c i n e t u erant: cum
nos exceperunt turbae Uermanieae, et prupemodum
d i sj i'Cfi r u ii t. Plerique in meliorem patriam sub-
dueti. nos deser u er u n t: hinc lugere alii, alii im-
misceri turbis, nonnulli desperare, ego vela con-
tra her e. Supers um us pauei, magis an hol ante» ad
beatam analysin. quam purgando Augiae stabulo
suft'eeturi. Itaque Tabulas Naut'ragii nostri Vobis
legendas, ac si lubet sarciendas, tradimus: satis
beati, si non omnino magnis ausis exeiderimus. Hoc
se solati sunt, qui Nova» Terras Erroribus suis (NB)
aperuerunt sequuturis t'elieiore Navigatione. Sco-
pus t'uit, CHRISTUM loci» suo restituere, pulsis
passiin Idolis, si vc Iteligiosis, sive Literariis. Sed
ipsus se suo tempore int'eret: nee magis t'ortasse a
nobis o per am, quam a Davide ol i m Tempi um , voluit.
Q u o d Ger m anos t a n t ü m (i e r m a n i 1 eg i m u 8 , a r b i t r a r i a
lex t'uit, ae jam tum mutata. Bona causa omnes Xa-
tiones admittit soeios: maxi nie quos C h r i s t i a n u m
exilium conciliat. Vtiraini nostro consilio, et rem
gna viter gerite, nobis etiam ap p 1 a u d en t i b u s , ote.
Dn. Vrsinuni, Dn. Stadium, D. Jonstnuuin, saluto,
et Vos Christo Domino piis preeibus inte im». Vale
et nie ama.
Op. Did. 11. 2f<:\- 2rf4.
28.
3. Postquam Exilii calamitosa sors nie, hominem vocatioue
Thoologum. ad Scholae miuisteria retrusisset, inque illis ego non
pert'unetorie, sed ut satis a nie huie etiam eommissae provincioiae
tieret, versari cuperem; eontigit inter alia in Ludovici Vi vis
de tradendis D i sc i p 1 i n i s libros nie incidero. De Iiis cum
saluberrima monita. de Philosophia , totaque studiorum ratione,
reparanda reporissein, dolore vehementer eoepi, Viruni tarn sa-
gacis ingenii, postquam tot evidentissimas notasset deviationes,
non explanandis istis salebris adniovisse manum. Sed cuiusdam
de eximio hoc scriptore Judicium, Vivum melius ro fit] öv,
MouafclufU« der Cwifnlu!Mi«s..llsch»ft. (WiMens.-h*ftl. Teil.) 10
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cjuani cv ov vidis.se, feeit, ut cogitareni Sapientiae Dei .solenne
id esse, gradatim c o m in u n i c a ri. Subibat tarnen animuni,
aliis eerte hoe in oceasionom fuisse rapiendum, ut inter tot com-
monstratas deviationes unam certam et iufallibilein designarc viam
laborarent; quod totis centuin annis segnius fuisse tentatum (nes-
ciebam enitn) mirabar.
4. Sed aeeidit, ut ab oruditorum quodam, eui familiarius
meas illas eomniuniearani quaerelas, exhibitus tuerit Prodro-
mus I* h i lo so j> h i ae instaurandai', Thoniae Campa-
nellae, Itali: quem min» cum gaudio perlegi, et summa spe
novi luminis inflainmatus, ipsam Realem P Ii i lo « o n h i am Epi-
logist ie am (ita enim appellat) libris quattuor adornatam, nee
non Libros de Kerum sensu undecunque ncquisitos, eupide per-
volvi. Unde meis desideriis non nulla ex parte satist'actum
quidem s» usi, at non per omnia. Nain vel fundamcntum insum,
O m n i a »'• d u o b u s * o I u m p r i n c i p i i s e o n t r a r i i s e o n t'i a r i ,
offendebat. (Ego enim de Prineipiorum triade jam ex divina
Genesi pertuasissimus eram ; et ex Ilugone Grotio ad versus
Maniebaeos Disputantc, Ex duobus inter se pugnantibus
d es t r ue t io n e m sequi posse, ordinatam construe-
tionem non posse, meminerara.) Deinde animadverti, Cam-
panellam ipsummet bypotbesiuin suarum non usque adeo eertuni :
quippe qui ad Galilaei de Terrae mobilitate philosophematu, in
assertionibus suis mutare, easque in dubiuni ipse voeare coepit:
quemadmodum ex eius pro Galilaeo Apologia satis liquet.
5. Sed eum paülo post in I). Franc i sei Baron is de
Verulamio, Angliae ( ' a n e e 1 lar i i , I n s t a u r a t i o n em
inagnam (opus suspiciendum, quod ego non aliter, quam lu-
eidissimum exorientis novi See tili Phosphorum intueri soleo) in-
eidissem, iutellexi, in particularibus etiam Campanellae tarn so-
lidas demonstrationes , quales requirit rerum Verita.s, nonnullibi
deesse Verum < nim vero augebat vicissim, quod illustrem Veru-
lamium elavem quidem Naturae veram exbibere, Naturae vero
areana non reeluuere, paueis solis exemplis quomodo reeludenda
essent, nionstrare. :: reliqua ad eontinuatos per seeula Observationes
et InduetioiK'S suspensa relinquere viderem.
6. Nibilominus tarnen spes meas non omnino in suspenso
relinqui, videbam : meutern seilieet nieam ex variis illis seintillis
eolleeto, in faeem quasi iam redaeto lumine, ita eollustrari sen-
tiens, ut Naturae seeretiora quaedam et Seripturae obseuriora
(quorum prius rationem non eapielmni) nitro quasi iam, summa
anima mei iueunditate, pateseerent.
Phyaica Synopai» Praef. §^ 3-0.
29.
2. Anno 1628. mense Majo, veneram cum Soeero meo ((Jon-
sistorii Pragensis Seniore) Guram Silesiorum: ubi paulo pöst
Palatinides Podoliac (1). Sieiiinski) magno eomitatu Urbem
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ingrcssus, idem illud diversorium catervis .suis implevit: nobi.s
intra conclave nostrüm (Pontificiorum, ä quorum facie fugiebamus,
motu) nos continentibus. Unus tarnen eorum (cognito ex hospite
quinam essemus) ad nos ingreditur, blandissimö sermone sorti
nostrae condolet, ad Patientiam hortatur, nieliora sperare suadet:
P r a e s e r t i m cum n o s h n c a d d u c a t D e u s , u b i p u r i o r i s
c t i a m Christianac V e r i t a t i s addiscendac occasioues
non sint defuturae. Nos tarn ainieo alloquio laeti ut assi-
deret oravimus : Demumque post varios sermones (cum ad
prandiura vocaretur ille) in nonien inquirimus. Nominat ille se
Stoinitim, alias Statoriuni. Quacrimus de eonfes-
sione (cum Euangelieos in Polonia juxta ritus trium Confessio-
nura, Bohcmicae, Augustanae, Helvetica«;, discriminari audiremus:)
ille intor Reformatos se profiteri nomen, ab illis tarnen sie ex-
cludi quomodo h Lutheranis Calviniani. Quaerimus, An ergo
G r a e e a e R e 1 i g i o n i s ? Ille : Non, Soeianianosnosvocant,
et sibi terriculamento faciunt: cum tarnen nos longius Babylone
egressi, prae eaeteris puriori divino cultui operam demus etc.
Regressus a prandio, Ecclesias suas et dogmata eommendare
perrexit, tandemque (quia abeundum erat) valedixit: nobis con-
ti d e n t i a m hominis supra modura m i r a n t i b u s.
3. Sub autumnum ejusdem anni venit Lesnam Christianus
Schlichting: meque dorauneulae meae visens sortem itidem con-
dolere, tum de Mathematicis et Mechanicis (in quibus exeellebat)
multa conferre : tandem et de Religione, libellos mihi duos quos-
dam dono offerens. Sed quia ab ipsius germano (Viro ortho-
doxo) praemonitus fui. qualis esset et quid quaesitum venturus,
aeeipere renui. Ille suhridens. Non aspern aber is in unus -
cula nie«, inquit eosque in mensa deponens surgit et abit.
Ego verö exeuntem comitaturus libellos tollo, famulöque illius
(tametsi reeipere renüenti) reddo : tantö diligentiüs deineeps eon-
versandi illis occasiones vitaturus.
Do Quacstione etc. p. 57—59.
30.
1. Aprilis 19 (feria 4 ante Pascha) venit cestasis mane: in
qua Dominum, et mox Antiquum, venerabunda excipiens, aus-
cultat taciteque respousabat multa, per unius propemodum horae
spatium. Tandem ad se rediit. nihil loquuta.
2. Interea loci Dominus lllustriss. Com es Lesnensis
Raphael, P a 1 a t i n u s B e 1 s e n s i s , magno commitato e Russin
venerat, 18. April : non tarn Lcsnam suam (12 annis non visam)
visendi, quam hospites novos e Bohemia pro Evangelio pulsos.
indultu suo iam ante reeeptos, modo autein agminatim convolante-.
excipiendi, et de illis disponendi, animö. II nie postquam nego-
tium quoquo Virginis Poniatoviae (quam sibi cognatam dicebat:
eo quod avia sua ex eadem Stirpe tuisset, qiui Christinae mater
Pawlovia) innotuisset, non intennisit in rem totam penitius cog-
1!)*
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noscendam omnimode inquirere; etiam solemni Medicorum
examin i (quum intercurrerent morbi) rem illam suh-
j i c i o n d o.
3. Nempe quia secum Aulae suae Medicum habebat. Mar-
cum Eugenium Bonacinnam, Italum, aderatque Vir arte
suä summe celebratus Mathias Borbonius Bohemus,
triam Tmperatnrum Medicus; placuitquc insuper e vicinia Urbe
Wscho wa ( Fravstatt) M a t h a e u m V e c h n e r u m S i 1 e s i u m ,
Regis Poloniae Archiatrum, evoeari, ad diem Aprilis 24. Addid-
itque Ulis, tanquam judicibus, Johan- Georgi um Schlich-
ting, Regium Wsehowcnsem Jud icein, Comitatusque sui Les-
nensis Administratoren!, cum Jacobo Wolfagio Theologo.
4. Comparuorunt illi in Aula, sicut et qui adesse iussi sunt
tanquam Relatores: Libavius Medicus Comenius et
Stadius Theologi, et Johan: .lonstonus Med. ('and.
omnium circa Virginem in Polonio iam gestorum conscius, qui
quid istis in rebus vidissent, audissent, observassent, historiee
recitarunt.
5. Sermonibus varie habitis, tri um i Horum Ar-
chiatrorum sententiae eo inclinabant, naturae af-
fectui rem hanc esse tribuendam: flavae nimirura
bili, m ens t r u o r um q ue (quod t'alsum erat) obstruetion i.
Addebatur, ex patre Ex nie natam, i nter Theologos
educatam (illud etiam falsum, in Gynaeeeis) proeul dubio
lectitasse Apocalypsin, vel audi risse ab aliis: aut
simulari quaedam, et augeri in maius. Marthae quoque apud
Thuanum nonnemo adducebat exemplum etc.
6. Ad haec cum responderetur (nienstruorum obstruetionem
esse nullam; bilis atrae aut flavae, nulla adesse iudicia; lectionum
talium librorum nullam intervenisse; impiae illius apud Thuanum
diabolicarum obsessionum simulatricis exemplum huc non quadrare
etc.) conventum t'uit, ut Relatores pro divinitate harum Revelatio-
mun argumenUi conscriben'nt; I). D. Medici contra-fecerunt illi:
ab his rationes suas frustra expectavimus.
Hist. Hevol. ]). 105.
31.
Tractatus e Scriptura sacra de Veteribus et
N o v i s , v e r i s q u e et f'a Isis P r o p h e t i s , c o nein n a t u s.
Tot illa di versa de Christinae Visionibus (tandemque morte
et resureetione) iudicia et vehitationcs severiorisque disquisitionis
desiderium, oecasionem dederunt Tractatum scribendi verna-
cule: quem Latinum factum Revelationum Christinae Libro
adiunxiuius, ncque hic repeti opus est.
Bist. Rov. p. 12(1.
32.
Vision um Christinae Examen solenn issimum:
et quid ibi decretum.
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1. Brevi post M. Gratianus Ecclcsiarum Poloniae
Majori» Superatt enden« (uui jam praeterito autumno
hydropisi laborare coeperat.) valedixit nobis 7. Martii, cujus
sepulturaeque dictus fuit 19 eiusdem mensis dies. Oonfluxerunt
tarnen (ita rem disponente D. Johanne Turnovio S. S.
Theol. Doctore Thoruniensium Pastore, defuncti
autem Collega et suceessore) triduo ante Pastores c Po-
lonia et Borusia, tanto numcrn, ut Bohemis iuncti, Synodum re-
praesentare possent Provincialem ; numero ad 50. Uhi quae gesta
eint, breviter memorari e rc erit.
2. Convenerant in unum 16 Martii, die Veneria, ubi eonsalu-
tatione coena, praecibusque peractis, indictum est ad soquentem
dietn jejunium, utque mane ad septimam in Templo comparerent
omnes. Factum.
3. Ibi Dr. Turnovius (praemissa hymnodia) praesentis Con-
ventus causam iudicavit binam, nempo honestam tov uaxaQiov
funerationem : et ut Ecclesiae scandalis obviam iretur in negotio
quodam insolito, concernente personam quandam e medio Exulum
Bohemorum. De cuius Eestasibus, et per ecstasim revelatis,
longe lateque fama volitet, et quidem sententiis in contraria
scissis etc. etc.
4. De qua re ut formari possit judicium, cognoscendam esse
prius rem totam: et ut cognoxei possit, suscipiendum scrutinium
accuratum. Hoc denique ut institui possit legitime, observandum
esse quid in tali casu ajendum esse, Spiritus Sanctus per
Scriptum* suas doceat. Atque hic praelegit Apostolica (ex I. ad
Thea. 5. V. 19. 20. 21.) verba: Spiritum ne extinguite!
Prophetias pro nihilo ne habete! Omnia probate, et
q u o d b o n u m est r e t i n e t e.
5. Quibus perelegantcr explicatis, et ad nraesens negotium
applicatis, hortatus est omnes et singulos ut id ex dignitate sua
aestimando (sive divinum sit. sive secus) et suspirent at Deum
pleno zelo, et diligentiam adhibeant in instituendo scrutinio, ac
de hinc judicio quantam usque licet maximam. (Addebat: Si
apparuerit Deum dono quoque Prophetiae ornasse
Ecclesiam nostram, ut laudemus nomen Dei; sin, ut
obviam eamus scandalis).
6. Et quia ut Solem sine sole videre non possumus, ita nec
Deum (et quae Dei sunt) sine Deo: initium esse faciendum ab
invocando in auxilium Spiritu sancto. Procidiraus itaque in
genua omnes, ipsoque praeeunte ardentissimae ad Deum fusae
omnium suspiriis preces. Demum in rem ipsam itum, hoc
ordine.
7. Jussi sunt primum pmdire, qui ab initio bis rebus inter-
fuisse dicebantur, Comenius, Stadius, Chrysostomus,
Krokociniu« etc. Prodierunt, remque Hde historica paucis
enarrarunt.
8. Jus« us deinde ipse Kevelationum (iam obsignatarum) Liber
.aft'erri. Allatus est et an omnia Virginis manu esscnt scripta
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(sine maculaturis, alienisque additamentis) spectatum: neque re-
pertum quidquam secus.
9. Audita etiam historia novissime actorum, circa morbos,
mortem, rcsurrectioncmque suaui.
10. Voeata denique Virgo ipsa, audita etiam, varieque exa-
minata.
11. Quibus toto f'ere die transmisso, exhortatio facta est, ut
Iiis de rebus unusquisque secum, et inter invicem, maxime autera
cum Deo. hoc triduo sequenti deliberet: ut exsequiis peractis,
iterum congredi, sententias conferre, et cum Deo certi aliquid
htatwre, possent. Quae exhortatio fusis iterum ad Deüm votis
clausa.
12. Postridie (utpote sacro Domini die) vacatum est publico
divino cultui ab omnibus: die vero Lunae exsequiae deductae,
eoncionibiisquc funebribus (ex raore) pie parentatum: demümque
die Marlis, ad continuandum examen et eensuram, denuo con-
vrntum.
13. Ubi quia iudicia variabant, oblatus est recens de Pro-
pheti.s eonseriptus Tractatus: et quia totus legi non potuit (D.
T u r n o v i u a cum D. Cyrill o , Antistites t privatim legerant
totum) praelecta sunt per partes nonnulla magis neecssaria: prae-
sertim charactercs Prophetarum, et Pseudoprophetarüm.
14. Et quia ne sie quidem satis conveniri potuit, deeretum
t andern fuit de Iiis rebus silentium: ut ne forte si alii
haec (uti iam coeperant) oppugnent, alii propugnent, Charitas
Christiana laedatur, fraternaeque concordiae vineula solvantur.
15. Formula denuntiandi haec Ecclesiae, privatim pöst ab
Antistitibus coneepta, inanuque D. Cyrilli scripta, adhuc ad
man us est, hoc sensu. Opus hoc inusitatum cum Chri-
stina Poniatovia (erat enim notorium omnibus) tale de-
prehendi, ut difficile sit in hanc vel illam partem
pronuntiare. Indici proinde omn i b u h s i 1 en t i um , ut
n e alii o p p u g n a n d o ? alii p r o p u g n a n d o , in d i s s e n -
tiones pr o 1 ab an t u r , do nee Dens et dies quäle hoc sit,
plene aetexerit: Omnes ergo preeibus et suspiriis,
quemadmodum totam af f 1 i e t i s s imam Ecclesiam, ita
etiam Opus hoc. et personam hanc D<-o eonunendare
ue i n term i t teren t.
16. Ita tranquillata fuerunt omnia, Decretö hoc (sequenti
Dominico die) in Ecclesia Polonica et Bohemica in populi notitiam
deduetö.
Hi»t. Kcvel. p. 126-12«.
33.
7. Ubi cum anno 1029, mense Aprili (occasionem insperatara
subministrante Deo) invisens, unaque cum illo, <*t C ottero. et
Adamo Pohl, a Nobilissimis quibusdam Viris in proximum
vicum Hennersdorf invitntis, et per biduutn saneta eonversatione
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— 283
usus, haec ipsa quae bona fidc in eonspectu Dei refcro (sicut et
somnia illa duo, quae tunc paulo ante praecesserant, et Revela-
tionibus adjuncta sunt,) aecepi. Quis non cum Ambrosio ex-
clamet, Bon um habemus Dominüra. Mencolius paulo post
ad Sittanae Ecclesiae Ministerium voeatus, ibidem Christo per
dies vitae serviit.
Hist. Revel. p. 30.
34.
Cum per Didactica tu ildamen ta repcrissem, V ocabulor u m
et Rerum similem quandam c«s»' rationem tradique
melius quam paralelle nunquam posse: condendum
putavi Librum, qui ordine Res omnes, Rerumquu
Proprietäten, actione» passiones, perc e n se re t, sin-
g u 1 a « q u e a p e 1 1 a t i o n i b u s suis ro nvestiret i t a im«
eödemque Libello, et Herum compagem totam histo-
rice recenseri, et Linguae fabrieam totam in con-
t ex tum unum perpetuum red ig i posse. ratus. Quod
eonsilium cum detexissem amicis, inonuit nonnemo, exstare jam
ejusmodl libellum, sub titulo (JANUA LINGUARUM). com-
municavitque. Subsilii gaudio: sed inspeeto libello, non esse id
quod nobis optari coeptmn erat, vidi, adcoquc eonsilium sequutu.s
meum, eoncinnare opusculum perrexi.
Quod cum absolvisscm, sub titulo Januae LL. reseratae
(reseratiora enim sie fore Linguarum interiora, quam apud Patres
illos Hibernos sperabam) Anno 1631 Ibras misi, ad experiuuda
saltein interim judieia: quae ultra sporn benigna fuerunt.
Li bell us quippe ille non tantiitn in varias Linquas (Kuropaoas
et Asiaticas) transfundi, sed et in Scholas tarn dense reeipi
coepit ut opus fuerit. rae et alios publice inclamare, rem tanto
applausu dignam non esse.
Vix autein illud adornaram cum animadvertere cnepi tironi-
bus primis ad JAXUAM illam difticilem fore aditum, necessario-
que illi praestruendum esse VKSTIHULUM : praestruetuni itaque
est anno sequenti, 1G32.
Opera Did. II. Ni.
35.
4. Sed anno 1632, novus prodiit tentator, Joachimus
Stegman, Racoviensis i Horum Scholae Rector: qui
Lesnae hospes inter alios me quoque salutare dignatus (deque
.Tanna Linguarum nostra, recens tunc edita, multa adulatus)
ad Religionis controversa deflexit: Xu m aliqua eorum le-
gi s s e m , et q u a e n a m ? i n t e r r o g a n s. R e s p o n d i . C a t e -
chesin Racovi ensein . et Smalcii de Divinitate Christi.
Inde ille, quid protecissem , exquirere pergit. Ego Theologia
V e s t r a A s t r o n o m i a e C o p e r n i c a n a e p e r q u a m s i m i 1 i s
mihi videtur. Quoraodo? quaerit ille. Resp. Sicuti Co-
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pernicus phaenomena Coeli Ptolomaicis hypothesi-
dus non satis respondere vi de n s , totum Mundi
Schema invertit, Sole quiescere, Terra volitare,
jussis. Ad quas hypotheses quia phaenomena pro-
pius acecdere visa^ ausus est hanc veram esse rerum
faciem credere, aliUque pro vera commendare. Ita
Socinus Vester (inquam ego) quia C h r i s t i a n o r u m V i -
tarn ad receptao T h e o 1 o g i a e Ii y p o t h e s e s non s a t i s
qu ad rare putavit, invertit eas: pro iustificatione
Fi d ei j us ti f ication em O n e r um ; et pro m er i to Ch risti
propria merita; proo^ue Cliristo Theanthropo Christum
purum putum hominem (ad imitandi facilitatem)
substituens. Et quia sie imitandi Studium magis
aecendi putavit, ausus est credere; et creditis Vos,
novas illas Vestras hypotheses veriores esse, pro-
que talibus venditatis etc. Respondit adhaee, Non dis-
plicere sibi eomparatio »em. [Sed lllustrissimus Palatinus
Belsensis (mentione postea ejus rei faetä) sibi eam displicere
dixit: v» quod Copernieanae hypotheses ingeniura
habeant, Socinianae blasphemias. Illas proinde
d i g n a s scrutinio, has fuste, ] Stegniannus responso meo
aliquid de me spei coneipiens, multis blanditiis ad imitandum
exemplum suum (sexennio is ante a Lutheranis defecerat) invita-
bat. Quum me ad nova dogmata, antiquara catholicam evertentia
Fidem, indocilem dicerem, importunitatisque illius tandem per-
taesus duriora quaedam verba emisissem ( iu> v o s P h a r i s a e o s
a pell ans. qui terram et maria eircumeundo pro-
selytos quaerunt: innotuerat enim nobis eura in Marchiam et
Poineraniam tendere, Zizania Sua disseminaturum , praesertim
novae editionis Germanicae Novi Testamenti Exemplaria) ille in
iram concitatus: Ita vero damnatis (inquit) quae nee le-
gitis nee intelligitis. Surgensque et abituriens, Adj u ro te
(inquit) ut quo» tibi submisero Ii bei los legas, dura-
que in reuitu ero (post unum et alterum mensein)
quid legeris rationem reddas. Ni feceris, cito te
ad Christi tribunal. Misit ergo per Civem, ubi hospitatus
erat Ostorodii Institutiones illudquc novum eaitio-
nis suae Testamentum. Quos ego (cum serio Dei metu,
invocatöque illius nomine) legendos suseepi, et non sine vario
tentationum assultu, conseientiaeque vaeillatione, vietoriä tarnen
Fidei tandem, perlegi. Regreditur ille, et quid profecerim in-
quirit. Nihil, respondi : q uömagisl ego, magis attenebras
Vestras caecutio. vice in que Vestram ad lucem Dei
eaeeuti enti um doleo. Ille igitur suos in nie frustra fuisse
impetus videns, abiit, nee re versus.
De Quacstionc p. 59-61.
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— 285 -
36.
1. Haec postquam transiissent, Ühri.stinaque communem iaiu
cum aliis quartuni in annüm agens vi tarn, ad matrimonium ä qui-
busdam ambiri coepta esset (nee enim forma, et aliae virtutes
sexum hune ornantes, defuerunt) deliberatum fnit, an elocanda
esset
2. Praevaluerunt autein rationes pro afrinnativa : cum Pa-
rentibus orbae Virgini Optimum praesidium sit
Nubere caste. Nee id obstare quöd eam ad talia adhibuiaset
Deus, quandoquidem maritatas etiam adhibuisse constat: ut De-
hn ram uxorem Lapidoth (Jud. 4, 4). Huldam uxorem Sellum
(2 Reg. 22, 14) et forte alias.
3. Cum igitur anno 1632 Daniel Vettern», Moravus,
Ministerii S. Candidatus (antea Friderici Regia primogeniti Filii,
Frideriei Heneriti. designati Bohemiae Regis, in Bohemica
Lingua Informator, a Principis illius infelici fato functione sua
dimissus) ex Hollandia Lesnam veuisaet exulatum , ille prae
eaeteris cui desponsaretur, placuit, et factum est. —
4. Quia vero imidcrat Synodus eelebri» (mense Octobri) in
qua fuit Pastorum sex (inter quos ipse Vetter us), Antistitum
vero quatuor, ordinatio, visum fuit Christinam, tanquam Ecclesiae
pupillam, in omnium conspectu (majoris honestatis ergo) Sponso
buo tradi. Laboribus ergo Synodalibus finitis, ante ultimam com-
rauncm coenam (apud nos enim in Synodis, ut labores ita refectio
in publico, et ex publico, Hunt) omnium in praesentia Copulatio
a Laurentio Justin o, recens ereato Antistite, peracta con-
vivioloque illo Synodali, et omnium apprecationibus bonis, tir-
mata est
Hist. Hovel, p. i:iO.
(Fortsetzung folgt.)
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C. Litteraturbericlit
i.
In dem zu Hingang' des ersten Jahrgangs abgedruckten n Arbeits-
plan u ist gesagt, dafs die Monatshefte Übersichten Uber die
neuere Litteratur regelmässig bringen wollen; „Berichte und Be-
sprechungen kritischer Art," heifst es weiter, „sind nicht aus-
geschlossen". Hieraus erhellt, aus welchen Gründen die Schrift-
leitung bisher in Bezug auf Besprechungen mit Zurückhaltung
verfahren ist. Da indessen mehr und mehr aus unserm Leserkreise
der Wunsch an uns herangetreten ist, dafs die Hefte auch Be-
sprechungen bringen möchten, so wollen wir noch vor Schlufs des
ersten Jahrgangs damit anfangen und spllter auch damit fortfahren.
Wir beginnen aus naheliegenden Gründen mit einigen Krscheinungen
der Gomenius-Litteratur, indem wir uns vorbehalten, allmählich thun-
lichst alle Arbeiten unseres Forschungsgebietes, die neue Gesichts-
punkte oder neue Thatsachen bringen, in Betracht zu ziehen.
Karl von Räumer, Johann Arnos Gnmcnius. .Separatabdruck au*
der „Geschichte der Pädagogik". Gütersloh 1892. G. Bertels-
mann. 46 S. gr. 8°.
Für die Wiedererweckung des Gomenius in unserem Jahrhundert
ist kein Buch wichtiger gewesen als Raumers Geschichte der Päda-
gogik, die in erster Auflage im Jahn- 1843 erschien, um bis 1879
vier weitere zu erleben. Ks war ein glücklicher Gedanke der Ver-
lagsbuchhandlung von G. Bertelsmann, aus Aulafs der Jahrhundert-
feier einen .Sonderabdruck herzustellen, und alle Verehrer des groben
Mithreu müssen dafür dankbar sein. Dadurch kann die grund-
legende und bahnbrechende Gharnktcristik Raumers in viele Hände
gelangen, denen das grofse Werk fern bleibt, und der Abdruck
würde, wenn er etwas früher erschienen wHre, als er erschienen ist,
vielleicht manche Abhandlung überflüssig gemacht haben, für deren
Krscheinen sich beim Herannahen der Feier ein Bedürfnis heraus-
zustellen schien. Leider enthalt der Sonderabdruck die Quellen-
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nachweise zu der gegebenen Darstellung nicht, die Räumer, Ge-
schichte der Pädagogik, Beilage II, A gegeben hat.
Gustav Adolf Lindner, Johann Arno» Comenius, sein Leben
und Wirken. Verfallt von G. A. Lindner, neu herausgegeben
von Wilhelm Botticher, mit Ergänzungen und einem Anhange:
Goldene Regeln des Comenius über Erziehung und Unterricht.
Wien und Leipzig 1892. A. Pichlers Witwe & Sohn. VI u.
113 S, 8°. 1,25 M.
Wie viel wäre für die Jahrhundertfeier und für unsere Gesell-
schaft daran gelegen gewesen, wenn der beredteste Verkünder
comenianischen Ruhms, Gustav Adolf Lindner (f 1887), bei der Vor-
bereitung und der Durchführung hätte mitwirken können. Mehr als
einer der Mitlebenden wäre er der berufene Leiter des ganzen
Unternehmens gewesen. Lindner fühlte sich mit gutem Grund —
schon seine »Stellung zu Her hart führte ihn darauf hin — dem
grofsen Mähren geistesverwandt, und es war nicht Zufall, sondern
Absicht, wenn er die „Pädagogischen Klassiker 1 * mit einer Ausgabe
der Grofsen Unterrichtslehre einleitete. Es ist daher mit Freude
zu begrüfsen, dafs W. Bötticher und die. Verlagsbuchhandlung,
A. Pichlers Witwe & Sohn, gerade jetzt den Geist Lindners gleich-
sam wachriefen und die von ihm verfal'ste Lebensbeschreibung in neuer
und ergänzter Gestalt weiteren Kreisen darboten. Die Einleitung
Lindners, die hier als zweites Vorwort von neuem abgedruckt ist,
liest sich, als wenn sie aus Anlafs uuserer Feier geschrieben sei.
„Hundert Jahre uach der Entdeckung Amerikas wurde in einem
kleinen Orte au der mährisch-ungarischen Grenze von slavischen
Eltern der Mann geboren, mit welchem unbestritten die neueste
Epoche des Erziehungs- und Unterrichtswesens anhebt und auf
welchen in diesem Augenblick die Augen «1er Schnlwelt gekehrt
sind. Es ist dies die apostolische Gestalt des Bischofs
der böhmisch- m ä h r i s c h e n B r ü d e r g e m e i n d e , d i e n i c h t
katholisch, nicht protestantisch, nicht lutherisch,
nicht reformiert, sondern einfach christlich war
u. s. w. . . Wir wollen dem Priester und Lehrer der Mensch-
heit auf seinen Wanderungen durch die verschiedenen Länder
Europas und durch seine in hundert Schriften niedergelegten
Schöpfungen folgen .... Indem wir dies thun, wollen wir unserer-
seits ein Blatt hinzulegen zu dem Kranz der Ehren, mit denen unser
aufgeklärtes Jahrhundert da.s Andenken des grofsen Mannes ge-
schmückt hat."
Der Lebensbeschreibung Lindners hat der Herausgeber
W. Bötticher zwei Ergänzungen hinzugefügt, die der Brauchbarkeit
des Ganzen sehr zu statten kommen, nämlich einmal eine kurze
Schilderung des Zeitalters, in dem Comenius geboren wurde (S. 1
bis 5) und sodann einige Auszüge aus Schriften des Comenius über
Erziehung und Unterricht (Anhang S. 07—113). Eine Schilderung
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- 288
der Zeit und der allgemeinen Zustünde fehlte bei Lindner, obwohl
erst auf diesem Hintergründe die „apostolische Gestalt" sich deutlich
abhebt; es ist erfreulich, dafs Böttieher mehr als es in anderen Fest-
schriften geschehen ist . auf die Eigenart und Geschichte der Reli-
gionsgemeinschaft den Finger legt , der Comenius die allgemeinen
Grundsätze und die religiöse wie sittliche Richtung seines Geistes
verdankt. Der Geist der Brüdergemeinde war, wie Bötticher richtig
bemerkt, die Lebensluft, in welcher Comenius aufgewachsen ist.
Wir können das Lindner-Böttieher'sche Buch zur Verbreitung ganz
besonders empfehlen. L. K.
Kvacsala. Dr. .loh.. Johann Arnos Comenius. Sein Leben und
seine Schritten. Berlin, Leipzig, Wien 1892. Verlag von
Julius Klinkhardt. (VI, 480 und 89 S., 8 °.)
Eine der bedeutendsten Erscheinungen in der Comenius-Litteratur
dieses Jahres ist unstreitig das Buch Dr. Job. Kvacsalas: Johann
Arnos Comenius, sein Leben und seine Schriften. Wenn sich der
Verfasser nach einem dem Werk als Motto vorangestellten Wort
Goethes das Ziel gesetzt hatte, Comenius in seinen ZcitvcrliHltnissen
darzustellen und zu zeigen, in wiefern ihm das Ganze widerstrebt,
in wiefern es ihn begünstigt u. s. w., so war die Erreichung dieses
Zieles bei einem Mann wie Comenius mit besonderen Schwierigkeiten
verknüpft. Denn einerseits stand Comenius wie wenige im Mittel-
punkt des geistigen Lebens seiner Zeit. Es gab kaum eine wich-
tigere Regung auf geistigem Gebiet, der Comenius nicht lebhaftes
Interesse entgegenbrachte, und kaum einen bedeutenden Mann, mit
dem er nicht in Verbindung trat oder zu treten suchte, so dafs sein
Biograph nahezu das gesamte geistige und politische Leben des
17. Jahrhunderts in den Bereich seiner Forschung ziehen mufste.
Andererseits war es Comenius infolge der Ungunst der ZeitverhHlt-
nisse nicht nur bei seinen Lebzeiten versagt, seine weitgehenden
Ideen zu verwirklichen, sondern sie gerieten nach seinem Tode auch
sehr rasch in Vergessenheit; seine litterarische Hinterlassenschaft,
wie auch die vieler seiner Freunde, gehörte bald zu den gröfsten
Seltenheiten der Büchersammluugen. Der Verfasser hat diese an-
gedeuteten Schwierigkeiten glücklich zu überwinden ^ewufst und in
mehrjähriger mühseliger Arbeit zahlreiche, bisher unbekannte Quellen
erschlossen und für seine Zwecke benutzt, wovon die am Schlul's
gegebenen „Belege und Erklärungen" Zeugnis ablegen. Ohne uns
hier darauf einlassen zu können, das viele Neue, was wir vom Ver-
fasser erfahren, hier einzeln namhaft zu machen, wollen wir nur im
allgemeinen darauf hinweisen, dafs uns in diesem Werk zum ersten-
mal ein vollständiges Bild von dem Leben des Comenius und
von seiner nach den verschiedensten Seiten gerichteten vielgestal-
tigen Thätigkeit gezeichnet wird, wHhrend in den bisherigen Dar-
stellungen meist nur seine pädagogischen Bestrebungen eingehender ge-
schildert, die andern nur flüchtig gestreift werden Nach vielen
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Seiten ist j a gewifs durch dieses Buch noch nicht das letzte Wort
gesprochen worden, vielmehr die Anregung zu eingehender mono-
graphischer Behandlung gegeben, die dann im einzelnen vielleicht
zu anderen Resultaten als der Verfasser kommen wird ; aber alle
solche Arbeiten werden in Zukunft von diesem Werk ausgehen und
sich mit ihm auseinandersetzen müssen. Wir treueu uns, dafs uns
der Verfasser dieses Werk in deutscher Sprache dargeboten hat, und
wollen darum den vielen sprachlichen Härten und Fehlem gegen-
über gern die Nachsieht walten lassen, um die er als Ausländer
in der Vorrede bittet, in der Hoffnung, dafs bald eine zweite Auf-
lage nötig werden möge, die dann zu einer gründlichen Verbesse-
rung der Form Gelegenheit bieten wird. In diesem Fall wäre auch
die Beifügung eines Inhaltsverzeichnisses sowie eines Namen- und
Sachregisters dringend wünschenswert, wodurch die Brauchbarkeit
des Buches wesentlich erhöht werden würde. Schliefslich machen
wir noch besonders auf Anhang II aufmerksam, der ein Verzeichnis
der Werke des Comenius bringt, das mein im 1. Monatsheft ent-
haltenes an Vollständigkeit Ubertrifft. .T. M.
Rozpravy oeske Akademie Cisafe Frantiska Josefa Pro VSdy,
Slovesnost a Umenf v Praze. Roenfk I. Tfida III. Ci'slo 2. — ■
.1 a na A m o s a K o m e n s k e ho Korrespund e n c e. Sebral
a k tisku pfipravil A. Pater a. Predlozeno dne 31 Rijna 1891.
V Praze. Xdkladem Ceske Akademie Cisafe Frantiska Josefa
Pro Vedv, Slovesnost a Umeni. 1892.
Die längsterwartete Publikation der im Besitze des Böhmischen
Museums befindlichen Korrespondenz des Comenius ist nuu endlich
in diesem Jahre als eine Jubiläumsgabe der böhmischeu Akademie
erfolgt. Sie führt den Titel einer „Korrespondenz des Comenius",
und wie man im Vorwort liest war es dem Herausgeber, dem um
das Sammeln altböhmischer Denkmäler hochverdienten Custos
Ad. Patern, darum zu thun, auch anderswo befindliche, ja auch
bereits anderswo gedruckte Briefe des Comenius zu sammeln.
Erwägt man diesen Umstand, so kann man die in der Samm-
lung getroffene Auswahl aus den bereits veröffentlichten Briefen weder
vollständig noch auch glücklich nennen. Ich führe nur einige
Beispiele auf. (Jewifs sind die in den Opera Didaetica befindlichen
Briefe von und an Andreae sehr wichtig; der zweite Brief an
den Freiherrn von Wolzogen hätte mit demselben Rechte als der-
jenige au Montanus aufgenommen werden sollen. Ein Princip ist aus
dieser Auswahl schwer zu ersehen, umsoweniger als hinwiederum so-
gar kleinere Excerpte aus Briefen des Comenius nachgedruckt worden
sind.
Wir haben es somit keinesfalls mit einem vollständigen Werke
zu thun, wie es hätte sein können, wenn es sich auf nicht veröffent-
lichte Korrespondenz beschränkt hätte. Wenn der Herausgeber auf
den Vorsatz der böhmischen Akademie, die Korrespondenz und die
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290 —
Schriften ihres groben Landsmannes herauszugeben, als einen solchen
hinweist, der ihn von der Aufnahme der anderen Briefe zurückhielt,
so lüfst sicli dies konsequenterweise auch gegen die aufgenommenen
geltend machen.
Allein — dies verringert den Wert des hiermit veröffentlichten
Materials nicht. War es bisher nicht leicht, ' hmischen Museum
alles einzusehen und zu erforschen, so wird hiermit dieser Brief-
wechsel, der für die ganze Zeitgeschichte, besonders aber fllr Co-
menius 1 Biographie so viele wichtige Beitrage liefert, allen Forschern
zugänglich. Aufser diesen sind noch einige Briefe aus der königl.
Bibliothek und dem Reichsarchiv in Stockholm, aus der Bibliothek
in Linköping mit veröffentlicht worden, die die Sammlung dos
Böhmischen Museums in willkommener Weise ergänzen. Von text-
kritischem Standpunkte könnte man wohl manche Bedenken er-
heben, da eigentlich sehr wenige Originalbriefe vorhanden sind und
einen Teil der Abschriften der Herausgeber selbst für ziemlich
schlecht und unkorrekt erklärt (Vorwort S. VII); allein man mufs
eben froh sein, dafs uns all dies auch in diesem Zustande erhalten
und zugänglich gemacht worden ist.
Über den Andruck selbst kann ich natürlich wenig sagen. Des
Verfassers Name und sonst bekannte Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt
bürgt schon dafür, dafs er, wie er auch am Ende des Vorworts er-
klärt, sein Möglichstes für einen tadellosen Druck gethan hat.
Einige Bemerkungen mögen uns noch gestattet werden. — Das Ver-
werfen der Briefe von 1617 finde ich nicht genügend begründet.
Innere Gründe reichen in dieser Frage nicht aus, weil wir von des
Verfassers Lage und Geistesrichtung aus dieser Zeit soviel wie gar
nichts wissen. Jeder Mafsstab fehlt hier. Aber auch der Vergleich
mit den anderen Briefen kann nicht mafsgebend sein, da diese fast
sämtlich einer radikal gelinderten Lage entstammten. Gegen den
unter Nr. 11 veröffentlichten Brief habe ich folgende Bedenken.
Die Unterschrift stimmt mit der Comeniusschen nicht überein; er
ist aus Olau datiert, und der Schreiher spricht von den Lissaern,
als von anderswo wohnenden (od nasich tarn milych Brartf), während
unseres Wissens C'omonius in dieser Zeit fürs längere sich von
Lissa nicht entfernt hat, da er recht flei(sig au der .Janua arbeitete.
Aber auch der Stil erscheint mir nicht auf der Höhe des Comenius-
schen Briefstiles. Wenn also die Handschrift nicht dringend an die
Autheuticitüt zu glauben zwingt (zur Zeit, als ich im Museum arbeitete,
waren mir diese Zweifel nicht aufgetreten, jetzt kann ich mich hier-
von nicht überzeugen), so mufs man jemanden andern für den
Schreiber dieses Briefes halten. — Sonst ist der Abdruck tadellos,
von Druckfehlern fast völlig frei. — Man könnte vielleicht dagegen
Einwendungen machen, dafs auch nicht briefliche Konzepte ( Dedic. der
türkischen Bibel, ein Schuldmemorial, eine tagebuchartige Notiz) und
auch Briefe, die weder von noch an Comenius geschrieben worden
sind, Aufnahme gefunden haben; man wäre aber wegen einer Fra^e
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- 291 -
der Form gegenüber wertvollen, wenn auch in den Kähmen nicht
völlig passenden Beigaben undankbar.
Bekanntlich ist diese Korrespondenz bereits mehrfach benutzt
worden; von einem inhaltlichen Urteil enthebt mich der Umstand,
dals ich sie auch in meinem Werke „J. A. Comenius, sein Leben
und seine Schriften" benutzt habe. Es sei mir auch erlaubt, auf
dieses Werk hinzuweisen, in dessen Anmerkungen und Belegen von
mir benutztes und im vorliegenden Buch nicht vorhandenes Brief-
material angeführt wird, das unschwer einen zweiten, diesem ähn-
lichen, auch an Wert kaum nachstehenden Band füllen dürfte.
Es gelaug mir auch im letzten Sommer, diese Sammlung zu vervoll-
ständigen, so dafs, wenn die Akademie in Prag bei ihrem Vorsatze
bleibt, die Znsammenstellung eines zweiten Bandes nicht unmöglich
werden wird.
Haben wir aber auch an dem vorliegenden Bande manches aus-
gesetzt, so soll des Herausgebers bereits erwähnter Fleifs und an
die Arbeit gewendete Sorgfalt nur noch wiederholt rühmlich hervor-
gehoben werden. Für alle Freunde des Comenius ist der sehr
elegant ausgestattete Band eine höchst wertvolle Gabe, die den Ein-
druck, den man von Comeniusschen Werken hatte, wesentlich be-
reichert, aber auch an sich sind diese lebhaft und fließend, teil-
weise ergreifend geschriebenen Briefe eine anziehende Lektüre, die
jedem, der an der Geschichte jener Zeit ein Interesse hat, zugleich
nützlich und lehrreich ist. Jedenfalls gehört der Band zum Wert-
vollsten, was das Comenius-Jahr hervorgebracht, deshalb möge es
würmstens empfohlen werden. Dr. Job. Kvacsala.
Basser mann, Heinr., Johann Arnos Comenius. Festrede, gehalten
bei der Comenius-Feier in Heidelberg. Sonderabdruck aus Heft 2
des 2. Bandes der Neuen Heidelberger Jahrbücher. Heidelberg
1892. H. Koester.
Bottich er, Willi., Die Erziehung des Kindes in den ersten sechs
Jahren nach Pestalozzi und Comenius. Znaim 1892. Fonrnier
u. Haberler (Karl Boruemann). (Comenius-Studien Heft 3.)
Friese n h a h n , Jos., Worin stimmen die Anschauungen des Comenius
mit den Anschauungen der Baconischen Philosophie überein?
Programm des Progymnasiums zu Euskirchen (Progr. Nr. 442).
1892.
Melchers. K., Comenius und Pestalozzi. Deutsches Protestanten-
blatt 1892. Nr. 35-41.
Meyer, .Johannes, Comenius uud Ratke. Neue Bahnen. 3. Jahrg.
Heft 3. S. 127 fT.
Nebe, Aug.. Vives, Aisted. Comenius in ihrem Verhältnis zu ein-
ander. Progr. des Gymnasiums zu Elberfeld. 1891.
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- 292 -
Witte, Dr. J., Johann Arnos Comenius in seiner kulturgeschicht-
lichen Stellung und seiner historischen Bedeutung für die Ent-
wicklung des Schulwesens, im besondern der Volksschule.
Ruhrort 1892. Andreae & Cie.
Wir haben die oben genannten Veröffentlichungen zusammen-
gestellt, weil sie sämtlich mehr oder weniger die Beziehungen, die
zwischen den Anschauungen des Comenius und einigen ihm geistes-
verwandten Männern vorhanden sind, zum Gegenstand der Erörterung
machen. Hasser mann hat in seinem gehaltvollen Vortrag mit
vollem Recht die Punkte betont, in denen Beziehungen zwischen
Her hart und Comenius nachweisbar sind, und hervorgehoben, dafs
beide Männer im Hinblick auf die Vielseitigkeit des Erziehungs-
stoffes, die sie fordern, sehr verwandt sind; auch Herbart wollte
im Zögling sowohl die Erfahrung von der sinnlichen Welt erweitern
als den Umgang mit der sittlichen Welt anregen, und in Gott er-
blickte Comenius wie Herbart das „reelle Centrum aller praktischen
Ideen", an denen der Charakter seinen Leitstern hat.
Eine vergleichende Studie Uber Comenius und Pestalozzi
hat K. M elchers, Reallehrer in Bremen, veröffentlicht. Er hat darin
eine kritische Würdigung ihrer pädagogischen Reformideen auf Grund
einer vergleichenden Darlegung ihrer sozialpolitischen , religiösen,
ethischen und psychologischen Grundanschanungcn gegeben und fafst
am Schlufs seine Resultate dahin zusammen , dafs beide Männer,
„wie in ihren Grundsinschauungen , auch in den Mitteln und
Wegen zur Erreichung ihrer gemeinsamen Ziele im grofsen und
ganzen übereinstimmen , in gegensätzlichen Punkten aber sich viel-
fach ergänzen". Die Aufsätze bieten so viel interessante Betrach-
tungen dar, dafs die Herstellung und Veröffentlichung einer Sonder-
ausgabe wünschenswert wäre. — Dabei mag bemerkt werden, dals
die Jahrhundertfeier mehrfach zu einem Vergleich zwischen Co-
menius und Pestalozzi Veranlassung gegeben hat. Sehr gründlich
und mit Sachkenntnis ist diese Aufgabe von Prof. Holzinger zu
Linz in einem Vortrag behaudelt worden, den er im Linzer Lehrcr-
vereiu gehalten hat. Ein Auszug daraus findet sich unter auderm
in den Neuen Blättern f. d. Volksschule, Jahrg. XXX S. 184 f.
Hierher gehört auch der Vortrag, welchen W. Bötticher (Hagen)
im Kaufmännischen Verein zu Hagen i. W. gehalten und im Heft 8
der Comenius-Studieu (Znaim, Fournier und Haberler [Karl Borne-
inann| 18i>2) veröffentlicht hat. Der Vortrag fuhrt den Titel: Die
Erziehung des Kindes iu seinen ersten sechs Jahren nach Pestalozzi
und Comenius, umfafst aber im Grunde mehr als dies, nämlich eine
Vergleichung der beiden grofsen Männer überhaupt, vor allem
natürlich der „Mutterschule" des Comenius und des Buchs von
Pestalozzi: „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt u . Mit Recht macht
Bötticher darauf aufmerksam, dafs Pestalozzis Reformpläne im wesent-
lichen nur der Volksschule und dein ersten Kindesalter gelten,
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- 293 —
wahrend Comenius in seinen Schriften das gesamte Unterrichtswesen,
das niedere wie das höhere, betrachtet und umfafst.
Über Comenius' Beziehungen zu Baco handelt eine Abhandlung
von Jos. Friesenhahn: „Worin stimmen die pädagogischen An-
schauungen des Comenius mit den Anschauungen der Baconischen
Philosophie Uberein?", die. als Programm des Progymnasiums zu
Euskirchen (Progr. Xo. 442 v. 1892) erschienen ist. Auch die
Schrift von Prof. Dr. .1. Witte. Johann Arnos Comenius in seiner
kulturgeschichtlichen Stellung u. s. w., bertlcksichtigt (S. 9—13) die
Beziehung zu Baco eingehender. Beide kommen zu dem Ergebnis,
dafs der Einflufs Bacos doch gröfser gewesen ist, als neuerdings von
anderer Seite zugegeben wird. — Über Comenius und Ratke han-
delt ein Aufsatz von Johannes Meyer in der von ihm heraus-
gegebenen Monatsschrift Neue Bahnen, III. Jahrg., Heft 3, S. 127 ff.
Doch erstreckt sich der Vergleich weniger auf die geistige Ver-
wandtschaft der beiden Männer als auf die Schicksale ihres Lebens
und ihrer Schriften. Immerhin giebt er manche willkommene An-
regungen und Gesichtspunkte.
Seyff arth, L. \V., Johann Arnos Comenius. Festrede zur Comenius-
Feier auf dem deutschen Lehrertage zu Halle a. S. am 7. Juni 1892.
Preufs. Schulzeitung. 1892. Xo. 132 ff.
Pappenheim, Dr. Eug. , Johannes Arnos Comenius. Denkrede
zur Feier des 300. Geburtstags, gehalten im Auftrage des
Berliner Festausschusses am 28. Marz 1892 im Festsaal des
Rathauses. Mit einem Titelbilde. Berlin, L. Oemigkes Ver-
lag. 1892.
Maurer, Heinr. , Festrede zur Seminarfeier des Jubiläums des
Job. Arnos Comenius in Herborn Abgedruckt in der Fest-
schrift des evang.-theol. Seminars Herborn. 1892.
Hannak, Dr. Em., Über Arnos Comenius. Vortrag bei der Fest-
feier in Wien am 6. April 1892.
Dreyer, D. Otto, Comenius. Vortrag, gehalten bei der Comenius-
feier in Meiningen. Abgedruckt im Meiningischen Lehrerkalender
fllr 1892.
Heufsner, F., Johann Arnos Comenius. Festrede, gehalten im
grofsen Stadtbausaale zu Kassel. Abgedruckt in der Hess.
Schulzeitung. 1892. Xo. 15—16.
Sander, F., Johann Arnos Comenius (1592 — 1670). Festrede,
gehalten am 28. Marz 1892 bei der 300jahr. Gedächtnisfeier
in Breslau. Beilage der fortges. Nachrichten der Kgl. Waisen-
und Schulanstalt zu Bunzlau Uber das Schuljahr 1891/92.
Stä heiin, Rud., Arnos Comenius. Vortrag, gehalten bei der
Jahresfeier des protestant. - kirchl. HUlfsvereins in Basel , den
27. Marz 1892. Abgedruckt im Kirchenblatt fUr die reformierte
Schweiz. VII. Jahrg. 1892. Xo. 16-19.
Mormtahctt«- der Comenius-Oesell-chaft. im. (Wiw«Meh«fU. T».«il.» 20
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Wanner, H. , Joh. Arnos Comenius, der Scher unter den Päda-
gogeu. Festred«', auf der Comenius-Feier in Hannover am
26. Marz 1892 gehalten von v. H. Wanner, Mitglied der
Comenius-Oescllschaft. Zeitschrift für lateinlose höhere Schulen.
3. Jahrg., Mai 1892. S. 225 — 23t>-
Zange, Dr., Johann Amos Comenius. Der grofse Meister der
modernen Erziehungskunst. Vortrag, gehalten zu Erfurt am
30. Mitrz 1892 Abgedruckt im Evang. Mouatsblatt , heraus-
gegeben von Prof. Lic. Dr. A. Kolbe. 12. .Jahrg. 1892. No. 11 f.
Wenn die Festreden, die im Laufe dieses .Jahres aus Anlafs
der .Jahrhundertfeier in fast allen Kultursprachen gehalten worden
sind, gesammelt werden könnten, so würden sie viele Bande füllen;
indessen würde, da der Inhalt, abgesehen von der Färbung, die jeder
Redner seinem Stoff gegeben hat. sich in vielen Füllen deckt, ein
Fortschritt unserer wissenschaftlichen Erkenntnis nur dort gewonnen
werden, wo wirklich neue Gesichtspunkte oder neue Thutsachen
beigebracht worden sind.
Wir haben oben einige Festvortrage, die in deutscher Sprache
erschienen sind — auf die fremdsprachlichen können wir hoffentlich
spitter zurückkommen zusammengestellt, die durch die Redner
wie durch den Ort und die Gelegenheit, die sie ins Leben rief,
Beachtung fordern. Es ist sehr wohl möglich, dafs mancher
Vortrag, von dem uns kein Abdruck bekannt geworden ist, den
gleichen Anspruch auf Xamhaftmachung besitzt, und die obige
Zusammenstellung macht keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit.
Immerhin können so bewahrte Coineuius- Korscher wie Pappenheim
und ScyfVarth, wenn sie an so hervorragenden Stellen sprechen,
Theologen wie Dreycr, Maurer, Sander und Stil hei in, Pädagogen
wie Hannak, Heufsner und Zange, wenn sie bei solchem Anlafs das
Wort ergreifen, auf die Aufmerksamkeit weiterer Kreise rechnen.
Wenn man die erwMhiiteu und sonst erschienenen Vortrage durch-
mustert, so mufs man sagen, dal's nur sehr wenig Festredner der
nahe liegenden Versuchung nicht ganz aus dem Wege gegangen
sind, vergangene und gegenwärtige Parteikämpfe zu vermengen.
Im grol'sen und ganzen tritt uns eine warme, aber doch eine
sachliche Würdigung seiner Verdienste entgegen, und es ist
erhebend, zu sehen, wie Männer, die sich zu ganz verschiedenen
Parteien zählen, sich in der gleichen Begeisterung für Comenius die
Hand reichen. Auch tritt überall nationale Unbefangenheit genug
hervor, um neidlos die slavische Nationalität anzuerkennen, ohne
dafs freilich verschwiegen würde, wie Comenius auf deutschen Hoch-
schulen in die Wissenschaft eingetreten ist, wie deutsche Männer
seinem Denken die wichtigsten Anregungen und zum Teil die be-
stimmende Richtung gegeben haben.
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II.
Die neuere Comenius-Litteratur.
I. Deutsche Litteratur.
Dies Verzeichnis umfafst die selbständigen Schriften, die bis za
Ende Oktober 1892 erschienen sind, in ziemlicher Vollständigkeit.
Dagegen enthält es nicht alle Festartikel, Festvorträge u. s. w., welche
aus Anlafs der Jahrhundertfeier gedruckt worden sind. In dieser Be-
ziehung war Vollständigkeit bei der Menge des Erschienenen unerreich-
bar und zwecklos. Aufsätze, welche besondere Seiten der Thfttigkeit
des Comenius in selbständiger Auffassung berührten, sind thunlichst be-
rücksichtigt worden, auch wenn sie dem Umfang nach unbedeutend
waren. Abschnitte Uber Comenius in Handbüchern und Gesamt-
darstellungen sind nur ausnahmsweise erwähnt worden.
A n d o r , 8. , Johann Arnos Comenius , ein Vorkämpfer der Frauen-
rechte. Die deutsche Volksschule. Freie deutsche Schulzeitung.
Herausgeber August Volkening. 23. Jahrg. Nr. 18 vom
21. Juli 1892.
Andreao, Dr. C, J. A. Comenius und seine pädagogische Bedeutung
für unsere Zeit. Neue Bahnen, Monatsschrift für eine zeitgemäfse
Gestaltung der Jugendbildung, herausgeg. v. Job. Meyer (Gotha,
Behrend). III. Jahrg. Heft 3. S. 104—126.
Aron, R, Urteile über den Orbis pictus des Comenius. Pädagogische
Zeitung. XXI. Jahrg. 1892. Nr. 12.
Backhaus, Georg, Johann Arnos Comenius. Ein Gedenkblatt zum
300jahr. Geburtstage desselben. Katholische Schulzeitung f. Nord-
deutschland. 9. Jahrg. 1892. Nr. 13.
Bassermann, Heinr., Johann Arnos Comenius. Festrede, gehalten
bei der Comenius- Feier in Heidelberg. Sonderabdruck aus Heft U
des 2. Bandes der Neuen Heidelberger Jahrbücher. Heidelberg,
Verlag v. G. Koester. 1892.
Bengel, Die Didactica magna und die r Allgemeinen Bestimmungen".
Rhein. -Westf. Schulzeitung. Jahrg. 1891.
Böhm, Aug., Arnos Comenius. Festrede, gehalten im Königsberger
Lehrer- Verein. Lehrer - Zeitung f. Ost- u. Westpreufsen. 1892.
Nr. 15.
Btfh m, Franz, Arnos Comenius. Deutscher Lehrerfreund. Znaim 1892-
Nr. 6.
20*
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- 296 -
Böhm, Job., Comenius-Heft der Blätter für Schulpraxis. 1892.
Heft 2. Darin 1) J. B., Zum 300. Geburtstag d. Joh. Arnos
Comenius. 2) Nebe, Job. Arnos Comenius (8. unten). 3) J. B.,
Die Sprachen pforte dos C. 4 ) J. B M Das Vestibnlum. 5) L. K eller,
Über Zweck, Entstehung und Entwicklung der C. G. (Abdruck
des in Berlin am 10. Okt. 1891 gehaltenen Vortrags).
Brand sch, Carl, Gedenkrede auf J. Arnos Comenius. Abgedruckt in
„Die Comeniusieier am evang. Landeskirchen-Seminar in Herroann-
stadf . Separat-Abdruck ans Nr. 5505 ff. des Sieben b. -deutsch.
Tageblatts. Hermannst adt 1892.
Butzor, H. , Johann Arnos Comenius. Festrede, gehalten bei der
Comenius- Feier des Frankfurter Lehrervereins am 26. März 1892.
Frankfurter Schulzeitung: 1892. Xr. 8 und 9.
HrUgel, Dr. Jnl., Johann Arnos Comenius. In der „Geschichte der
Erziehung" von Dr. K. A. Schmid, fortgeführt von Dr. G. Schmid.
III. Bd. 2. Abtlg. Stuttgart 1892. S. 189—311.
Carstensen, C, Zur Erinnerung an Arnos Comenius. Ein Vortrag,
geh. in Plön. Schleswig-Holsteinische Schulzeitung. 1892- Nr. 13.
C asten s, A., Über „Eins ist not" („Unum necessarium") von Joh.
Arnos Comenius. (Comenius-Studien, Heft 4.) Znaim, Fournier
und Haberle (Karl Bornemann). 1892.
Ci'sar, Kandzeichnungen zur internationalen Bedeutung J. A. Ko-
menskys. Evangelisch-reformierte Blatter, hrsg. v. Szalatnay. Prag
1892.* (2. Jahrg.) Nr. 8.
Deszö, Ludwig, Comenius als Erfinder der Schreiblese-Methode.
Kehrs Pädagogische Blätter.
Dittea, Dr. Fr., Schule der Pädagogik. Leipzig, Klinkhardt. 1876.
S. 913—928.
Dittes, Dr. Fr., Ein Pädagog der Vergangenheit und die pädagog.
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gogium, Jahrg. 1889.
Dreyer, D. Otto, Comenius. Vortrag, gehalten bei der Comenius-
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Kalender 1892.
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Geburtstage. Pfälzischer Courier. 1892. Nr. 145 u. 146.
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Schulzeitung. 1892. Nr. 21.
Esselborn, Jac. , Der Orbis pictus des J. A. Comenius und das
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Bd. 42. Nr. 9.
Fay, Kud., Job. Arnos Comenius. Ein Gedenkblatt zu seinem 300j.
Geburtstag. Zeitschrift f. weibl. Bildung. Bd. XX. S. 133— 144,
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ziehung. Erziehungs-BIättcr, Milwaukce, Wis. 1892. (22. Jahrg.)
Nr. 258 ff.
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- 297 —
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Gunther, 8., Comenius als Geograph und Naturforscher. Soparat-
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Hägele, Joh. Arnos Comenius. Festrede, gehalten bei der Jahr-
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Nr. 8 ff.
Haese, Arth., Johann Arnos Comenius. Neue Pädag. Zeitung. 1892.
Nr. 12 u. 13.
Hannak, Dr. Ern., Über Arnos Comenius. Vortrag hei der Festfeier
in Wien am 6. April 1892.
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- 298
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Kehr, C. , Geschichte der Methodik des deutschen Volksunterrichts.
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Krausbauer, Theod., Praxis der Volksschule, hrsg. v. Th. Kraus-
bauer. 1892. Heft 3: Festnummer zur Comenius-Feier. Darin:
1) Wie Comenius ein Schulmeister wurde : 2 ) Nebe, Was verdankt
die Volksschule Arnos Comenius (s. unten); 3) (Jrossmann,
Die Idee der allgemeinen Volksschule heute und vor 300 Jahren;
4) Vetter, Über den Orbis pictus von Arnos Comenius (s.
unten).
Kursch, K., Zur Erinnerung an Comenius. Neue Preufs. Ztg. 1892.
Nr. 147. 149. 151. 153.
( Lai s tn er), J. A. Comenius. Vortrag. Die Volksschule. Kino padag.
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Leisner, Otto, Zum Andenken des Johann Arnos Comenius. Sach-
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Loeper-Housselle, M., Zur 300jHhr. Geburtstagsfeier des Johann
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Heft 13. Gera u. Leipzig, Th. Hofmann. 1892
Loev, Eugen, Johann Arnos Comenius. Die Coinenius-Cesellschaft.
Die Comenius Festlichkeiten in St. Petersburg. (Deutsche) St. Peters-
burger Zeitung. 1892. Nr. 163. 164. 166. 167.
Loserth, Dr. J. , Die Begründung der neuen Unterrichtelchre. Ein
Gedenkbiatt zur Erinnerung an den 300. Geburtstag (28. Marz)
des Johann Arnos Comenius. Vortrag, gehalten am geselligen
Abend des Zweigvereins Bukowina des Allg. deut. Sprachvereina
am 24. Marz 1S92. Czernowitz 1892.
Lubenow, Hugo, Johannes Arnos Comenius. Sonntagsblatt des
Keichsboten. 1892. Nr. 1—8.
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Arnos Comenius in Herborn. Festschrift des evang-.theol. Seminars
Herborn 1892.
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Meyer, Johannes, Neue Bahnen, Monatsschrift f. eine zeitgemäße Gestaltung
der Jugendbildung, hrsg. v. Joh. M. 1892. Heft 3. Comenius-
Het't. Darin: 1) Andreae, .1. A. Comenius u. s. w. (s. oben);
2) Johannes Meyer, Comenius und Katke; 3) Neue Comeniua-
Litteratur.
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Misch ke, Franz, Johann Arnos Comenius. Hin Gedenkblatt zu seinem
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Freunde. Stettin 1892. Nr. 11 — 18.
Morres, Dr. Ed. , Johann Arnos Comenius. Dargestellt auf Ver-
anlassung des Ausschusses der Burzenländer evung. sächs. Volks-
schullebrerversiimmlung. (Separat - Abdruck aus der Kronstädter
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Morres, Dr. Kd., J. A. Comenius' Leben und Wirken. Festvortrag,
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städter evang. Kirchenbezirks am 20. Mai 1892 veranstalteten
Comeniusfeier. Kronstadt, Zeidner. 18H2.
Müller, F. J., Festrede zur foineniusfeier am 28. März 1892 in
Emden. Ostfriesisches Schulblatt. Verlag v. W. Haynel. 1892.
Nr. 5 f
Müller, Jos., .Johann Arnos Comenius. „Herrnhnt 14 , Wochenblatt
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Nebe, A. , Was verdankt die Volksschule Arnos Comenius? „Praxis
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(Halle, H. Schrödel.)
Nebe, A., Joh. Arnos Comenius, ein christlicher Dulder und päda-
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3. Jahrg. Heft 2. S. 78—98.
Nippold, Fr., Die religiöse Bedeutung des Jolmnn Arnos Comenius.
Ein Vortrag zur Comenius- Feier in Jena am 28. März 1892.
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Pappenheim, Dr. Eug., Zum 300. Geburtstag des Joh. Arnos Comenius
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- 300
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Nr. 13 u. 14.
Pappen he im, Dr. Eug. , Johannes Arnos Comenius. Denkrede zur
Feier des 800. Geburtstages, gehalten im Auftrage des Berliner
Festausschusses am 28. März 1892 im Festsaal des Rathauses.
Mit einem Titelbilde. Berlin, L. Oehmigkes Verlag. 1892.
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Hissmann, H., Das pädagogische .System des Comenius Sammluug
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Kohmcder, Dr. Wilh,, Johann Arnos Comenius in seinem Verhältnis
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Sammlung pädag. Vortrage (Bielefeld, Helmich), Heft VIII. 1892.
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Sander, F., Comenius- Feier u. Comenius-Gesellschaft. Sehlesische Zeitg.,
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Sander, F., Johann Arnos Comenius ( 1592 — 1670). Festrede, gehalten
am 28. Marz 1892 bei der SOÖjHhr. Gedächtnisfeier in Breslau.
Beilage der fortgesetzten Nachrichten der Kgl. Waisen- u. Schul-
anstalt zu Buuzlau Uber das Schuljahr 1891 92.
(Schaff, Phil.), Johanu Arnos Comenius. Deutscher Volksfreund.
Ein Wochenblatt f. deutsche Familien in Amerika. Bd. 22. 1892.
Nr. 16. (Hrsgbr. Dr. G. C. Seibert, New- York.)
Schalk ham er, Anton , Johann Arnos ( Vmicnius. Ein Erinnerungs-
blatt zur 300jähr. Jubelfeier dieses grofsen Pädagogen. Zeitschrift
des Salzburger Lohrer- Vereins. XXII. Jahrg. Nr. 4.
Schmidt, F., Job. Arnos Comenius. Ansprache, gehalten im Kgl.
Katholischen Lehrer-Seminar zu Breslau. Kathol. Schulblatt.
38. Jahrg. 3. Heft.
Schreiner, Die Bedeutung des Comenius für die Pädagogik. Deutsche
Schulzeitung. Jahrg. 1892.
Schulpe, Georg v., Zur SOOjähr. Geburtstagsfeier des Johann Arnos
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Schumann, Dr. G. , Zur 300jährigen Jubelfeier des Johann Arnos
Comenius. gr. 8 Ü . Neuwied, Heuser. 1892. 40 S.
Se vffarth, L. W., Johann Arnos Comenius. Festrede zur Comenius-
feier auf dem deutschen Lehrertage zu Halle a. S. am 7. Juni
1892. Preufe. Schulzeitung. 1892. Nr. 132 ff.
(S., L. W.) , Johann Arnos Comenius. Ein Vortrag. Preufs. Schul-
zeituug. 1892. Nr. 69-71.
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- 301 -
Smaha- Hörnt; mann, Oomenius als Kartograph seines Vaterlandes.
Nach der böhm. Abhandlung von .1. Smaha, mit einem Neudruck
der Karte des Oomenius, deutsch Ii erausgegeben von K. Borne-
mann (Oomenius Studien, Heft 5). Znaim 1892.
Spanier, M., Johann Arnos Oomenius. Ein Gedenkblatt zu seinem
äOOjahr. Geburtstag. Judisches Litteraturblatt, hrsg. v. Dr. Moritz
Rahmer. 1892. IV. 44.
Staehelin, Kud., Arnos Coraenius. Vortrag, gehalten bei d. Jahres-
feier des prot.-kirchl. Hilfsvereins in Basel den 27. Marz 1892.
Kirchenblatt f. <L ref. Schweiz. VII. Jahrg. 1892. Nr. 16—19.
Steiner, Otto, Zum 800jährigen Geburtstag des Arnos Coraenius.
Rheinische Blätter f. Erziehung u. Unterricht. 66. Jahrg. Heft I
u. II. 1892. (Frankfurt a. M., M. Diesterweg.)
Stieger, Oomenius u. Pestalozzi. St. Galler Schulblatt. Jahrg. 1888.
Sybcl, Johannes Arnos Oomenius und sein System der Erziehung.
Potsdam 1833.
Vetter, Über den Orbis pictus von Arnos Oomenius. „Praxis der Volks-
schule \ 2. Jahrg. III. Heft. S. 109—118. Marz 1892.
Vogelsang, Willi., Arnos Oomenius. Vortrag bei der „Konferenz
evang. Lehrer filr Härmen und Umgegend" am 26. Marz 1892.
Evang. Schulblatt u. Deutsche Schulzeitung, redig. v. W. Dörpfeld.
36. Jahrg. 1892. S. 189 ff.
Vormbaum, K., Evangelische Schulordnungen. Gütersloh, Bertels-
mann. 1863. Darin: Die Mutterschule de» Oomenius nach der
Ausgabe v. J 1633.
Wann er, H., Joh. Arnos Cmnenius, der Seher unter den Pädagogen.
Festrede, auf der Oomenius- Feier in Hannover am 26. Marz 1892
gehalten von H. Wanner, Mitglied der Oomenius-Gesellschaft. Zeit-
schrift für lateinlose höhere Schulen. 3. Jahrg. Mai 1892. ( Ham-
burg, Otto Meissner.) S. 225- 236.
Weick, VV. A„ Oomenius, sein Leben und Wirken. Erziehungsblätter
(Germ. -Am. Journal of Educatiun). Mihvaukee. XXII. Jahrg.
1892. Nr 258.
Weifs, August, Oomenius. Festrede, gehalten im Bezirks-Lehror-
verein Augsburg -Stadt am 2. April 1892. Schwäbischer Schul-
anzeiger, Redakteur L. Bauer. 1892. Nr. 7, 8 und 9.
Weudt, F. M., Johann Arnos Oomenius. Schlesisches Schulblatt.
1892. Nr. 7.
Werckshagen, Johaun Arnos Oomenius. Zum 28. Mttrz 1892.
Berliner Sonntagsbote. 1. Jahrg. 1892. Nr. 13.
Wilke, Edw. , Zum 300j. Geburtstag des Arnos Oomenius. Volks-
schulfreund. 1892. Nr. 3, 11, 12 u. 18.
Witte, Dr. J„ Johann Arnos Oomenius in seiner kulturgeschichtlichen
Stellung und seiner historischen Bedeutung für die Entwicklung
des Schulwesens, im besondern der Volksschule. Ein Gedenk-
blatt etc. Ruhrort. Andrea» & Oie. 1892.
Wittstock, Alb., Arnos Oomenius. Eine Jubiläums-Erinnerung. In
der Wiss. Beilage der Leipziger Zeitung. 1892. Nr. 37.
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- 302 -
Wotta, Jos., Johann Arnos Comenius. (Ein Oedenkblatt zum
28. Marz 1892.) Bukowiner Pädagog. Blatter. Czernowitz.
XX. Jahrg. (1892). Nr. 6.
Wvchgram, Jacob, Johann Arnos Comenius. Blätter f. litterarische
Unterhaltung. 1892. Nr. 11.
Zange, Prof. Dr., Johann Arnos Comenius, der grofse Meister der
modernen Erziehungskunst. Vortrag, geh. zu Erfurt am 30. Marz
1892. Evangel. Monatsblatt, herauag. v. Prof. Lic. Dr. A. Kolbe.
12. Jahrg. 1892. Nr 11.
Zechlin, Arnos Comenius. Sammlung gemeinverständlicher wias.
Vorträge, hrsg. von K. Virchow u. Wattonbach. Neue Folge.
Heft 144.
Zimmer, Fr.. Festschrift des cvang.-theol. Seminars zu Herboro zur
Feier des Comenius- Jubiläum» 1892. Herborn 1892. (Darin die
Schulgesetze der Hohen Schule zu llcrborn 1584 — 1609.) Vgl.
oben unter Maurer.
Zollinger, Fr., Johann Arnos Comenius' Leben und Wirken. Zur
Feier seines 300jähr. Ceburtstages. Neun Züricher Zeitung. 1892.
Belage Nr. 87 u. 88.
(Zollin <rer, Fr.) Johann Arnos Comenius. In d. Schweiz. Lehrer-
Zeitung. 37. Jahrg. (1892). Nr. 13 u. 14.
Comenius und die Körperpflege der Jugend. Zeitschrift f. Sc hui -
gesundheitopflege. V. Jahrg. 1892. S. 231 ff. (Verfasser un-
genannt.)
Comenius, ein um seines (Maukens willen verfolgter Verteidiger des
Friedens. Altkatholisches Volksblatt. 1892. Nr. 14. (Verf.
ungenannt.)
Johann Arnos Comenius. Skizze einer Darstellung seines Lebens und
seiner Werke. Pfalz. Lehrer Zeitung. 1892. Nr. 12 -16. ( Verf.
ungenannt.)
II. Die böhmische Llttcratur.
(Zusammengestellt von Josef Klika in Prag.)
(Abgeschlossen im .Juni 1892 )
(Fortsetzung.)
4. Biographien des J. A. Comenius, die selbständig oder in Verbindung
mit seinen Schriften erschienen sind.
Beranek dr. J., Niistiu /.ivota a pustihenf Jana Anmsa Komen-
skeho. Otisk z vydani feske Didaktik v. V Praxe '1871.
8° str. 16.
Bittner B. , Jan Arno« Komeiiskv. Pet kupitol o slavm'm ueiteli
narodfi. V Chuagu 1892. 8° str. 32.
Budovec V., Vypravovanf o Knmenskein. V Praze 1892. 8° str. 24.
Brvnych E. , Jan Arnos Komeiiskv. Pro katolicky lid. Prv»'» a
* drnbV- vydanf. V Praze 1892. ' M. 8 U str. 32. *
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- 303 -
Klika J., Strueny zivotopis J. A. Komenskeho pH liastenne tabelli :
Komenskeho Mravouene desatero. V Tabore 1891.
Klika J., Komenskeho zivot a prace. V Fraze 1892. Lex. 8° str.
112.
Klika J., Jan Arnos Komensky, Cech , ueitel narodu . krestan,
charakter. Ffi tom Vyznacne vyfiatkv ze spisu .1. A. Komen-
skeho. V Fraze 1892^ M. 8° str. 193.
Klika .T. , O slavnem Cechu Komenskem. V Fraze 1892. M.
8° »tr. 42.
Korinek J., Äivot Jana Amosa Komenskeho pH vydanf Informa-
toria skoly matefske. V T Fraze 1873 a 18«4.
Krajan Ii., Jan Arnos Komensky. V Fraze 1892. M. 8° str. 48.
Lp s e t i c k y V., .lan Arnos Komensky pH vydanf Orbis pictu. V Hradci
Kralove 1883.
Lindner dr. Ü. A. — Xejedly J. K., Äivnt J. A. Komenskeho.
V Fraze 1878. Ia x. 8° str.' 72.
Mar e s Ii., Jan Arnos Komensky. Struene vylfeenf zivota i vyznainu
jeh«. V Fardubiekh 1892. M 8° str. 36.
Maruska J, Zivot a püsobenf Jana Amosa Komenskeho. V Fraze
1892. V. 8° str. 13.
.Menrfk F., Jan Arnos Komensky. Zivotopisny nastin. V Fraze
1892. V. 8° str. 47.
Mrazfk J. , O zivote, zasluhäch a etnosteeb J. A. Komenskeho.
V Smfehove 1892. 8 U str. 38.
Xemeio ky H. J., Komenskeho pomnenkovy venee. Z versü uvil.
V Fraze 1892. M. 8° str. 47-
Xovak dr. J. V.. a Vorovka. K., Strueny nastin zivota a pusobenf
Jana Amosa Komenskeho pH Anthologii z Komenskeho. V Fraze
1892.
Falacky F., Zivot a pusobeni biskupa eeskobratrske jednoty J. A.
Komenskeho pH Xaboznem premyslovanf o veeefi Fane. V Fraze
1865. — Vydän take se Knattern umfrajfef matky Jednoty
bratrske. V Fraze 1865. übe vydanf otisk Zivotopisu z
Casopisu eeskeho Musea 1829. Tentyz otisten V Radhosti 1871.
Fatera B., Jan Arnos Komensky. Xa rnbu barvotiskove podobiznv.
V Fraze 1892-
Fillich J., Jan Arnos Komensky. Ohraz jeho zivota a pfisobenf.
V Olomout i 1875. M. 8° str. 69.
Fok Fodebradskv V., XejvetJf lidumil XVII. vSku. V Fraze
1884. V. 8 Ü str. 8.
Rais K. V. ? Jan Arnos Komensky. Strueny zivotopis pH podobizne,
vydane v Ceskem albu. V Fraze 1891.
Rozum J. V., Jan Arnos Komensky pH Katonovych Mravnych
uaueenfeb. V Fraze 1853.
Sokol J., Vyznam Jana Amosa Komenskeho. Frve, druhe a
tfetf vydAnf. V Fraze 1892. M. 8" str. 45.
Svoboda A., Jan Arnos Komensky. Strueny zivotopis pH Vfnku
z pomnenek ze spisu Komenskeho. V Fraze 1892.
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— 304 -
Smaha .1., Jan Arnos Koinenskv. Zivotopisnv narvs. V Pferove
1892. Sesit 1. «> 32 str. lex. 8°.
V. K., Zivot a p&sobeni Jana Arnos« Komenskeho pri spise Jan
Arnos Koinenskv a jeho snahy teloevirne. V Praxi» 1892. M.
8° str. 30.
Ve »elv K., Jan Arnos Koinenskv. Strtirnv zivotopis pfi podobizne.
V'Ohrinlimi 1892.
Zoubek F. J. , Zivot Jana Aniosa Komenskeho. Prve vydani v
Praze 1871. Lex. 8° str. 128. — Drnho wdäin, upravene od
dra J. V. Xovaka v Praze 1892. Ses. 1.— 3. lex. 8° str.
1. — 144.
Tyz, 0 Janu Amosu Komenskem. Otisk rlAnku vr skolnt Citanee.
V Pfcrovö 1892. 8° str. 30.
o. Biographien, die In allgenielnfflssenschaftlichen, pädagogischen
nnd belletristischen Zeitschriften erschienen sind.
Bezilok V,, Narrt apolo^ic .Jana Aniosa Komenskeho v rasopise
Uritel. V Brno 1892.'
Bily dr. F., Jan Arnos Koinenskv v Casopisc Matioo Moravske.
V Brno 1892.
Bily dr. J. Fi.. Jan Anios Koinonsky a zasluhy jeho o nasi reo a
skolstvi v Moiavskyih Novinarh. V Mm« 1859.
Cerny J., l)uoh Jana Amosa Komenskeho v rasopisr ( Vskä Skola.
V Sinfohnv.'. 1892.
Dnrdi'k dr. P., Jan Anios Koinenskv v rasopise Osv.'ta. V Praze
1892.
Jireeek J.. Koinenskv, Jan Autos v Hnkoveti k dejinäni litera-
tury oeske. V Praze 1875.
Kneidl F., Vyznani a knlturni piisobem J. A. Komenskeho v
rasopise Posel z Budee, Uritolskr noviny a v Upomnice oslavy
tffstyoh narozenin J. A. Komenskeho v Praze 1892.
Krrek F., Zivot a piisobeiW J. A. Komenskeho vo Vyroeni zpravt*
üstavu noitelskeho. V Olomonei 1871.
Menefk F., .Jan Arnos Koinenskv v rasopise Svetoy.or. V Praze
1892.
Patern B. , 0 zivote a pusobem' J. A. Koinensköho v rasopise
Beseda uritelska. V Praze 1892.
Pefina F. .J., .lau Arnos Koinenskv vr sbi'ice Slavin (Pantheon».
V Praze 1872.
Piskar F.. O Janu Ainosu Konieuskrui v rasopise l'ritelske
Noviny. V Praze 1892.
Preceehtrl dr. M., a Adäinek K.. Anios Komensky vr spise
Ceohoslovan^tf vvterniVi. V Praze 1863.
Tvz, Arnos Komrnskv ve spise Oeskoslovanskv Plntnivh I. V Praze
1872.
8. F., J. A. Koinonsky v rasopise Skolm'k. V Praze 1876.
Schulz, F.. Jan Anios Koinenskv v rasopise Zlatä Pralia. V Praze
1892.
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— 305 —
Sladkovsky dr. K., Ree pfi slavnosti odhaleni pomnfku J. A.
Komenskem» v Brandys* u. 0. dne 5. znff 1865. V Slavnostnich
rerech dra K. Sladkovsk^ho. V Praze 1878.
S 1 a m P n i k F. , Ja» Arnos Komensky v casopise Komensky.
V Olomouci 1892.
Strahl L., Pf/kladne rvsv Komenskelio povahy v casopise Posel
z Budce. V Praze 1892.
Skoda .1. K., Pusobeni J. A. Komenskelio v casopise Posel z
Budeo. V Praze 1870.
Tyz, 0 slavnosti dvoustylete pamatky iimrtf J. A. Koiuenskeho
v Casopise Posel z Budce. V Praze 1871. Otisk ve spise
Zivot a päsobeni' Jana Karla Skody. V Praze 1880.
V. J. . K oslavc Komenskelio v casopise Xarodrn ufttel. V Pfsku
1892.
Vesna, J. A. Komensky v casopise Vesna. V Bin? 1892.
VHäk A. K., Strueny zivotopis .Jana Amosa Komenskelio v Arehivu
prednääck a reef ufrtelskych. V Praze 1892.
Ze 1 e ii v V., Komenskv, Jan Arnos v dfle ctvrtem Slovm'ku Naucneho.
V Praze 1865.
6. Wichtigere Beitrage znr Biographie, die in Zeitschriften
erschienen sind.
Bc sc da ucitelskä, Akademie Herhornska, na m'z Komensky
studoval v casopise Beseda ucitelskä. V Praze 1871.
Tax, Drobnosti o Komeiiskeni v casopise Beseda ucitelskä. V Praze
1871.
Bor 0 vka J., K otazce o rodisti Komenskelio v Casopise vlasteneckeho
muscjniho spolku. V Olomouci 1889.
Brandl V., 0 jmenc a rodisti J. A. Komenskelio v casopise Hlas.
V Brne 1890.
Cillich A., K otazce o rodisti Komenskelio v Casopise vlasten.
musejnfho spolku. V Olomouci 1891.
Duffek F., V pricinf' rodistf J. A. Komenskelio v Pn'loze k caso-
pisu Komensky. V Olomouci 1884.
Dusek C, Komensky co studeut v llerbornu v kalcndäfi Orloj 1872.
Dvorsky dr. F , Pnspevky k zivotopisu J. Amosa Komenskelio
V Casopise vlasten. spolku muzejnfho. V Olomouci 1889. Take
otiSteno v Ucitelskycli listech v Brnc 1889 a z cAsti v Paeda-
gogickych rozhledech v Praze 1890.
F alt us F., Jan Amos Komensky } v tomto clanku Slavnostnfho listu
opis svatebni smlouvy Komenskelio 3. zäff 1624. V Brandyse
n. Oil 1892.
Gindely dr. A., Xeco k zivotopisu J. A. Komenskelio v Casopise
eeskcho Musea. V Praze 1860.
Göll dr. J„ Pnspevky k zivotopisu Komcnskeho v Casopise eeskcho
Musea. V Praze 1874.
Tyz, O Komenskem v casopise Posel z Budce. V Praze 1874.
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- 306 -
II a v «■ 1 k a E.. Komensky v Ainsterodaine v kalendAfi Orloj. V Praze
1*72.
HrAzdt'ra L , Ktere je prave rodistö Jana Amosa Komenskeho?
Otisk z easopisu Komensky. V Olomouci 1890.
Tyz. O jmenf* a rodisti Jana Amosa Komenskebo. Otisk z easopisu
Ueitel. V Hnn' 1890.
Konrad K , K otAzce o rodisti J. A Komenskebo v Casopise
vlasten. musejuiho spolku. V Olomouci 1891.
Kozeluha F., O rodisti Jana Amosa Komenskebo v Casopise
vlasten. musejufbo spolku. V Olomouci 1884.
K feinen J., LesenskA skola za casu J. A Komenskeho v casopise
Beseda ueitelskA V Praze 1891.
Kufer« J-, Nove zprAvy zivotopisne o J A. Komenskem. Otisk
z Casopisu vlasten. musejnfho spolku. V Olomouci 1891.
Kvacsala dr. J. , Nöco o rodisti a mladosti Komenskeho v Caso-
pise vlasten. musejm'ho spolku. V Olomouci 1891.
Tyz, Komensky na Herbornskem ucein v Casopise vlasten. musejnfho
spolku. V Olomouci 1892.
Tyz a Patera A. , PHsptfvky k zivotopisu J. A. Komenskeho
v Casopise eeskt'ho Musea. V Praze 1891.
Meucfk F., Proroctvi Kristiny Poftatovskl* v NArodnfch listech.
V Praze 1891.
Posel z Budfe, Hrob Komenskeho v casopise Posel z Budce.
V Praze 1871.
Tyz, Komensky — svobodny zeduAf v casopise Posel z Budce.
V Praze 1871.
Schulz F., Xektere nove zprAvy o zivotf a spisecb Jana Amosa
Komenskeho v casopise Cesky Obzor literArnf. V Praze 1868.
8 1 am £ nik F., Pferov a oslava 300 letych narozenin J. A. Komen-
skebo v casopise Komensky. V Olomouci 1891.
Slavik F. A. , Komenskeho rodnA krajina v Casopise Matice
moravske. V Brno 1892.
Tvü. Narodil-Ii sc J. A. Komensky v Uherskem Brode. Tamtez.
Tyz, Jmcno Jan Arnos Komensky. Tamtez.
Smaha, J, PffspÖvecky k zivotu Komenskebo (z Lux e tenebris)
v casopise Komensky. V Olomouci 1890.
Tyz, Sociniste lakaji J. A Komenskebo po 30 let (ze spisu O
otAzce, zda-li Kristus pAn vstal z mrtvych vlastni mod) v
Novem kalendAfi ucitolskem na rok 1892. V Praze 1891.
Tyz, Jednota bratrskA, Komensky a Anglicane od r. 1557 do r. 1662
v Casopise CeskA Skola. V Smichove 1891.
Tyz, Hartliebüv neduli a Komensky v casopise CeskA Skola. V
Smichovö 1891.
Tyz, Komensky loucil se s Londynem pi'semnf due 10. m. eervna
1642. Holandskeni do Svcd , do Francouz, do Ameriky. V
casopise CeskA Skola. V Smfchovc 1889
Tyz, Co pfivedlo Komenskebo do S. Potoku v Uhffch ve Velkeni
nArodnfm KalendAfi ua»ich rodin. V Srnfchove" 1891.
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— 307 —
Tyz, 0 zakladatehVb a zvclebovateWeb Skoly v SarySskem Potoku
v i-asopise okola a zivot. V Praze 1885.
Tyz, .Tin Raköezi jaki) bospodar, jako pestoun v£d a vfdcu, pro-
testantismu a skol, Komenskebo zve do Uber v casopise Skola
a zivot V Praze 1885.
Tyz, Zuzanna Loräntfi a Komensky v casopise $kola a zivot. V
Praze 1886.
Tyz, Zigtnund Räkoczi, J. A. Komensky a valecnfk Jan Kemeny
v casopise Skola a zivot. V Praze 1887.
Tyz, Skoldozorci skoly Potocke, Komensky tvärcem svStskyeb
skoldozorcft a paedagogiarebatu v Uhrfcb v casopise Skola a
zivot. V Praze 1887.
T y z , Zkäza Lesna. Komensky a Anglieane. Komensky chovan jako
km'Äe v dornt 1 Geerovi* v Amsterodame! v casopise Öeska Akola.
V SmiehovS 1890.
Tyz, Pismo svate na jazyk tureckv a armenskv v casopise Ceska
Skola. V Smfrhove 1891.
Spieka P. . Komensky, Poniatovska a jejich vliv na emigraci
polskou v casopise Vlast. V Äizkove 1892.
Tyz, Proroctvi Kotterova v casopise Vlast. V Äizkovc 1892.
Vorbes T., J. A. Komenskv na skole v SaryAsk6m Potoku v easo-
pise Ueitelsk«' listy. V BniS 1884.
Zonbek F. .1 , Nove zpravy n Komenskem v casopise Akola a
zivot. V Praze 1888.
Tyz, Kde se narodil Komensky v casopise Svötozor. V Praze 1884.
Tyz, 0 rodisti Komenskebo v casopise Ceska Skola. V Praze 1884.
Tyz, Jakebo byl Komensky nabozenstvf ve Sbornfku dejepisnycb
praef byvalycb zäkü dra V. V. Tonika. V Praze 1888. Otisk
v casopise Komensky. V Olomouci 1889.
v
Tvz, Komenskv, smfixe kfestanu v Casopise Skola a zivot. V Praze
1889.
Tyz, O proroctvfeb za valky tricetilete, zvlastö o Kristine! Ponatovske
v Casopise ceskebo Musea. V Praze 1872.
Tyz, Komenskebo kfest'anska akademie svetova, kralovska spolecnost'
v Londyne, masonove v Casopise ceskebo Musea. V Praze 1888.
Tvz, 0 Komenskebo polemikäcb theologickveb v Casopise ceskebo
Musea. V Praze 1885, 1886 a 1890. '
Tyz, Komenskeho noviny z Londyna v Casopise tfesk/'ho Musea.
V Praze 1876.
Tyz, Skola lesenska za casu J. A. Komenskebo v casopise Sborufk.
V Praze 1863.
Ty2, Komenskv a Polaci v Casopise Slovansky Paedagog. V Praze
1874.
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- 308 —
III. Die schwedische Litteratur.
(Zusammengestellt vnn Dr. TU. G. W. Lagerstedt in Stookholm.)
(Fortsetzung.)
Borg, Fridtjuv, .lohnn Arnos Comenius uppfostringslärans och
folkskoletankens fader, en lifsbild fron 1600-talet. Med
anledning af 300 ars-jubilöet den 28 Mars 1892. Stockholm
1892. 8". 70 Seiten. Sverge* allmanna folkskoIMrare-förenings
smaskrifter, 2.
Tvenno bref friln Johan Arnos Comenius tili rikskansleren Axel
Oxenstjerna. Verdandi. Tidskrift för ungdomens malsmHn och
vllnncr i hem och skola, utg. af Anna Smidström och Lars
Hökerberg. Stockholm 1892. 8°. S. 41 — 47.
| Der Artikel ist unterzeichnet L. R. S. L. ~ L. Ribbing
und Sigrid Leijonhufvud)].
Stenkula, A. 0., Johan Arnos Comenius. Tal vid Comeniifesten
i Mahn« den 28 Mars 1892. Malmö 1892. 8°. 31 Seiten.
Are ad i uü, (.'. U., Johan Arnos Comenius. Läsning för Folket,
utgifveu af sallskapet für nvttiga kuuskapers spridandc. Stock-
holm 1892. 8". S. 102—126
Berg, F r i d t j u v , ( 'omeniua betydelse för barndomsundervisningen
och sarskildt för folkskolan. Tal vid Comeninsfesten p;^ Vetens-
kapakademiens hörsal den 28 mars 1892. Svensk Lararctidning.
Red. Emil Hammarlund. Stockholm 1892. Xr. 13.
Franz en, J., Folkskolans andlige fader. Svensk Lararetidning.
Red. Emil Hammarlund. Stockholm 18t>2. Nr. 12.
Lngerblad, Elis, Johan Arnos Comenius. Tidskrift, utgifven af
Pedagogiska föreningen i Fiuland , redig. af C. Synnerberg.
Helsingfors 1892. 8°. S. 69—87. (Finnlilndisch.)
Johan Arnos Comenius. 1592 28 3 1892. Folkskolans Van. Red.
Karl Akessoti. Göteborg. 1892. Xr. 12, 13, 14. (Verfasser
ungenannt.)
Waern, L. M., Comenius' äsigt om sprakundervisningen Verdandi,
Tidskrift für ungdomens mälsmHn och vHnner i hem och skola,
utg. af Anna Sandström och Lars Hökerberg. Stockholm 1892.
8°. S. 49—53.
Paulsson, Johannes. Johann Arnos Comenius. Pedagogisk tid-
skrift utg. af Enar Sahlin. Upsala 1892. 8°. S. 219—236.
Lundgren, Fredrik, Johan Arnos Comenius. Tidskrift för folk-
undervisniugen , utg. af Fredrik Lundgren. Stockholm 1892.
8 Ü . S. 81~9<>.
Comenius, .1. A., Stora undervisningslaran. Öfversttttning fran
originalet af — e E — . Första halften. Göteborg 1892. 8°.
136 Seiten. Skrifter af uppfostringskonstens stormftn utgifna
af Otto Salomon. 6.
Ruin, W., J. A. Comenius. Ett sekularminne. Finsk Tidskrift för
vitterhet, vetenskap, konst och politik. utg. af F. Gustafsson
och M. G. Schybergson. Helsingfors 1892. T. 32. S. 369—382.
I FinnlKndisch.)
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— 309 -
IV. Die russische Litteratur.
(Zusammengestellt von E. v. Loev in St. Petersburg.)
1. Schritten des Comenlus In russischen Übersetzungen, chronologisch
geordnet.
„Srjelischtsehe Wsselennyja" (Orbis pictus, ius Russische Ubersetzt
auf Befehl der Kaiserin Katharina IL). Gedruckt bei der
Kaiserlichen Universität Moskau. Moskau 1788.
„Welikaja Ditlaktika" (Didactica Magna), übersetzt von Bogdanow,
redigiert von Miropolskij , herausgegeben von Ssimaschko als
Beilage zum .lournal „Ssemja i Schkola 4 * (Haus und Schule).
St. Petersburg 1875—1877.
_Labirint Ssvjeta i raj sserdza" (Labyrinth der Welt), Ubersetzt von
M. S. (— Matwej Ssokolow), gedruckt im „Slawjanskij Jeshe-
godnik" (Slavischer Jahresbericht), 6. Lief., S. 164—174. Kijew
1884. Übersetzt ist nur das 10. Kapitel.
„Otwerztyja Wrata Jasykow" (Janua reserata) in der Zeitschrift
„Gimnasja" (Gymnasium). Reval 1892.
„Materinskaya Schkola" (Mutterschule), Ubersetzt von W. und M.
Woskressenskij in der Zeitschrift „Obrasowanje tt (Bildung) von
Ssipowskij. St. Petersburg 1892.
2. Schriften and Aufsitze über Comenlus, chronologisch geordnet.
P y p i ii u. S p u s s o v i t s c h. Obsor istoriji slavjanskich literatur.
(Üb ersieht Uber die Geschichte der slavischen Litteratureu.) St.
Petersburg 1865.
L. N. M o d z a 1 e w s k i j. Istorja wospitanja i obutschenja. (Geschichte
der Erziehung u. des Unterrichts). Bd. II, S. 374—898. St.
Petersburg 1866. 3. Aufl. 1892.
A. Komenskij i jewo „Didactica Magna u (K. und seine D. M.) in
der Zeitschrift „Utschitel" (Lehrer) von Paulson, St. Petersburg
1869. Xr. 7, S. 214—222; Xr. 8, S. 245—255; Xr. 9—10,
S. 286—299.
P. E. Ponyrko, J. A. K. in den „Filologitscheskija Sapiski"
(Philologische Annalen). 1869. Lief. 4, S. 1—8. Lief. 5,
S. 1-20.
Fr. Palacky. Shisn A. K. (Leben K.s) in den „Trudy Kijew-
skoi Akademiji" (Arbeiten der Kijewschen Akademie). Bd. I
u. II. Kijew 1869 ff.
P. G. Rjedkin. A. K. , sein Leben und seine Schriften, nach
Raumer u. Ludwig, in der Zeitschrift „Wospitanje" (Erziehung)
von Tschumnikow in Moskau.
A. D. Jurkewitsch. Ideji i fakty iz istoriji pedagogiki (Ideen
und Thatsachen aus der Geschichte der Pädagogik). Shurnal
Ministerstwa Narodnawo Proswjeschtschenja (Journal des Mini-
steriums der VolksaufklUrung). Sept. 1870, S. 16—21.
Monatshefte &*t »• l >in..iiins-<iesellschnft. 1692. (Wisst-n^haftl. TVil.) 21
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- 310 -
N. J. Kulikow. K., pedagog XVII. wjeka (K., ein Pädagog des
XVII. Jahrhunderts), nach Lulz u. Wittstock, im Journ. d. Min.
der V.-A. Okt. 1870, S. 189—195.
S. J. Miropols kij. K. i jewo snatschenje w pedagogiji (K. und
seine Bedeutung in der Pädagogik), im Journ. des Min. der
V.-A. Mai 1871, S. 1—22; Juni, S. 97-135; Juli, S. 1 — 66.
W. Grigorowitsch, J. A. K. Sslowjanskij pedagog- reaüst XVII.
stoljetja (K , der slavische Padagog-Realist des XVII. Jahrh.).
öffentliche Vorlesung, gehalten am 26. Nov. 1870. Odessa 1871.
A. K. ossnowatel nowoi pedagogiki (K., der Begründer einer neuen
Pädagogik). Übersetzt aus dein Deutschen (von Pappenheim?)
in „Schkolnaja Shisn" (Schullehen). St. Petersburg 1873—74.
Beilage S. 8-56.
J. A. K. i Welikaja jewo Didaktika (K. u. sein Grolse Unterrichts-
lehre) in „Wjcstnik Wospitanja" (Pädagogische Mitteilungen)
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M. W. (= Marie Woskresse nskaj a). J. A. K. in „Peda-
gogitecheskij Kalendar" (Pädagogischer Kalender) na 1891 —
1892 god. Moskau 1891, 8. 181—206.
(Dr. Georg Sc hm id.) Mitteilung über die Comeuius-Gesellschaft.
J. des Min. d. V.-A. Januar 1892.
L. N. Modzalewskij. A. K., ossnowatel nowoi pedagogiki (K..
der Begründer der ueueren Pitdagogik). Sonder- Abdr. aus d.
G. d. Erz. 3. A. St. Petersburg 1892.
K. M. ( = K. N. M o d z a I e w s k i j ). Trjochssotljetnij jubilei J. A. K.
i predpolagajemoje tschestwowanje imeni jewo w Germaniji
(Das 300jttbrige Jubiläum des ('. und die beabsichtigte Feier
seines Namens in Deutschland) in „Kusskaja Schkola" (Russische
Schule) von Gurewitsch. St. Petersburg, Febr. 1892.
A. B. (= A. S. Budilowitseh). J. A. K. in „Slawj'anskoje
Obosrenje" (Slavische Revue). St. Petersburg, Febr. 1892,
8. 173 — 181.
%* J. A. K. in „Russkaja Schkola". März 1892, S. 8—24.
A. B. (= A. S. Budilowitsch). Didaktika J A. Komenskawo w
jeja otnoHchenjach k slawjanskoi sebkolje naschewo wremeni.
(Die Unterrichtslehre des C in ihren Beziehungen zur slavischen
Schule der Gegenwart) in „Slawjanskoje Obosrenje", Mürz 1892.
8. 329—350.
A. D. Serednaja schkola J. A. Komenskawo i naschi gimnasiji (Die
Mittelschule des C. und unsere Gymnasien) in „Slaw. Obosr."
März 1892, S. 351—58.
N. Wassilkow. A. K. ossnowatel razionalnoi pedagogitscheskoi
gigieny (K. der Begründer einer rationellen pädagogischen
Hygieine) in „Wjestnik wospitanja". Moskau 1892. Nr. 3.
8. 1—11.
D. D. Ssemjouow. Masterskaja gumannosti po idejeJ. A. Komen-
skawo (Die Werkstatt der Humanität nach der Idee des C.) in
„Wjestnik. Wosp." 1892. Nr. 3. 8. 12-19.
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- 311 -
I\ F. Kapter«w. Materinskaja Schkola po A. Komenskomu (Die
Mutterschule nach C.) in „Obrasowanje". St. Petersburg.
April 1892.
J. C. Piotrowsky. Preobrasowatelnaja dejatelnost Amosaa Komen-
skawo (Die reformatorische Thätigkeit des C.) .im „Jahresbericht
der deutschen Hauptschule zu St. Petri". St. Petersburg 1892.
M. Woskressenskaja. J. A. K. Jewo shisn i pedagogitaches-
kija sotachineuja (.T. A. C, sein Leben und seine pitdagngischen
Schriften) in „Obrasowanje". Febr. 1892. S. 99—122 u. März
S. 195—214.
O. J an t sc he wezkij. J. A. K., s portretom. (J. A. C, mit einem
Porträt.) in „Gimnasja". Reval. Marz 1892. S. 3—14.
W. Golzew. Pamjati J. A Komenskawo (Zur Erinnerung an C.) in
„Russkaja Myssl a (Russisches Denken). April 1892. 8. 98—103.
A. Smirnow. Ckristjauskij pedagog J. A. K. (Der christliche Pä-
dagog C.) in „Prawoslawnyi Ssobessjednik" (Rechtgläubige Unter-
haltung). Marz u. April 1892. S. 286—329 u. Mai S. 123-135.
K. J. Grot. Slawjanskija ossnowy idei i dejatelnosti .1. A. Ko-
menskawo (Die slawischen Grundlagen der Ideen und der Thft-
tigkeit des C.) in „Slawjanskoje Obosreuje u . Mai bis Juni.
1892. S. 105—119.
K. J. Orot. Perepiska 1. A. Komenskawo (Die Correspondenz
des C.) in „Slaw. Obosr." Mai bis Juni 1892. S. 205-210.
Th. W. Rshiga. Otscherk shisni i dejatelnosti J. A. Komens-
kawo (Skizze des I>ebens und Wirkens des C). Nischnij Now-
gorod 1892.
M. W. (- Mario Woskressenskaja). J. A. Komenskawo
Welikaja Didaktika (Des J. A. C. Grosse Unterrichtalehre) in
„Pedagogitscheskij Kalendar na 1892 — 1893 god u (Pädagogischer
Kalender fllr das Jahr 1892 93) von W. A. Woskressenskij.
St. Petersburg 1892. S. 177—195 (Auszug der Did. M. in
9 Tapp.).
21*
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D. Nachrichten.
36. Am Sonnabend den 19. November bat zu Berlin eine Sitzoag des
tiesamtvorstandes unserer Gesellschaft stattgefunden.
Anwesend waren die Herren: Professor Dr. Cramer, Amsterdam;
Seminar-Oberlehrer Feehner, Herlin; Schulrat A. Israel, Zschopau: Dr. K.
Kehrbaeh, Berlin; Archiv -Hat Dr. Keller, Münster i. W. : Gymnasial-
Direktor Lic. Dr. Kolbe, Treptow a. Bega; Pastor Lorenz, Berlin; Direktor
Müller (als Vertreter des Prinzen Heinrich von Sehönaich-Carolath), Guben
Diakonus .1. Müller, Herrnhut; Professor Dr. Pappenheim, Berlin; Professor
Dr. Pfleiderer, Grofslichterfelde: Lehrer Rebhuhn, Berlin; Regierung*- und
Schulrat Sander, Bunzlau; Bealgvinnasial-Direktor Dr. Schwalbe, Berliu;
Direktor Slamenik, Prerau (Mähren): Hofbuchhändler Dr. Toeehe-Mittler,
Berlin.
1. Bericht über den Stand der G esel 1s ch afts - An ge I cgen -
h e i t e n.
Der Bericht ergiebt, dafs die Gesellschaft seit der letzten Versamm-
lung im Oktober 18t» 1 ihr vornehmste* Augenmerk auf die Herbeiführung
einer würdigen Gedächtnisfeier fürComenins gerichtet und dies
Ziel auch erreicht hat. Die Feier war eine allgemeine und glänzende in den
verschiedenen Ländern Kuropas und in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Kosten, die der Gesellschaft aus der Förderung der Jahrhundertfeier
seit dem 10. Oktober 1K91 erwachsen sind, betragen 2791 Mk. «4 Pf. Die
Beläge werden vorgelegt.
Ferner hat der Vorstand seine Thätigkeit der Einrichtung und
dem Ausbau der Gesellschaft zugewandt und die Gewinnung neuer
Mitglieder betrieben. In beiden Beziehungen ist ein günstiges Ergebnis
erzielt worden. Im Oktober 1891 betrug die Mitgliederzahl etwa 570,
am Vt. April 1892 hatte sie sich auf 749, im Juni auf 796, am
12. August auf Höf) und am 12. November auf 910 erhöht. Darunter be-
finden sich 204 körperschaftliche Mitglieder. Dies Ergebnis ist trotz eines
Abgangs von etwa 30 Personen erzielt worden, deren Mehrzahl durch den
Tod uns entrissen worden ist. Der Ausbau der Organisation weist gute
— 313
Fortschritte auf; es sind in etwa 40 deutschen und aufserdeutsehen Städten
Bevollmächtigte ernannt worden. Die Bildung wissenschaftlicher und
gemeinnütziger Sektionen der Gesellschaft steht bevor.
In Rücksicht auf die wichtigeren Aufgaben hat der Vorstand die
Publikationen einstweilen noch nicht mit demjenigen Nachdruck
fördern können, den er selbst wünscht: doch sind drei Lieferungen Monats-
hefte bereits in den Händen der Mitglieder; da« 4. wird in einigen Wochen
ausgegeben.
Ein Geschäfts- und Rechnungsberieht wird zu Anfang des Jahres
1893 gedruckt •werden.
2. Beratung über die Herausgabe der Monatshefte von
Der Verwaltungfl-Ausschufs war der Ansicht, dafs zunächst ein Jaht
lang 6 Heft«* in festen Terminen im Umfang von je 4 Bogen erscheinen
möchten. Der Vorstand beschlofs nach eingehender Beratung unter Zu-
stimmung des Verwaltungs-Ausschusse», dafs die Monatshefte monatlich
(mit Ausnahme der Ferien-Monate August und September), herauszugeben
seien, dafs es aber der Schriftleitung freigestellt bleibe, je nach Bedürfnis
vorläufig Doppelhefte in zweimonatlichen Zwischenräumen erscheinen
zu lassen. Der Umfang der Doppelhefte würde 4 — 5 Bogen, der der Einzel-
hefte 2 — 2'/s Bogen betragen.
Ei« wird beschlossen, die „Nachrichten" und den „Geschäftlichen
Teil" unter dem gemeinsamen Titel „Mitteilungen der C.-G. ta ablösbar
drucken zu lassen.
Auch in fremden Sprachen (z. B. tschechisch) verfafste Artikel sollen
in den Monatsheften Aufnahme finden, doch mufs solchen Artikeln, aufser
wenn sie in französischer oder englischer Sprache abgefafst sind, ein«
Übersetzung oder wenigstens eine Inhaltsangabe in deutscher odor franzö-
sischer Sprache beigefügt werden.
3. Beratung und B|esc hlu fsfassung über demnächst zu er-
greifende Mafsregeln.
Es wird beschlossen, nach Schlufs des ersten Jahrgangs der Monats-
hefte eine Anzahl gröfserer Städte, Provinziallandtage und Regierungen
zur Förderung unseres Unternehmens einzuladen. Auch wird es für zweck-
mäßig gehalten, eine bezügliche Eingabe an das Kgl. Preufs. Kultus-Mini-
sterium zu richten.
Auch sollen mit verwandten Bestrebungen Beziehungen angeknüpft
um! der Schriften-Austausch eingeleitet werden. Die Monatshefte sollen
Nachrichten über verwandte Vereini',JInfialtsangaben verwandter Zeitschriften
u. s. w. bringen.
Es wird beschlossen, ein Gescllschafts-Siegcl herzustellen, und zwar
soll das Schild den Kopf des Comenius zeigen.
4. Besch lu fsfassung über Ort undZeit des nächsten Kon-
gresses.
Es wird nach eingehender Besprechung beschlossen, den Kongress in
Lissa abzuhalten und den Monat Oktober dafür iu Aussicht zu nehmen.
Das Nähere soll in Gemeinschaft mit dem Ortsausschuß» verabredet und
bestimmt werden.
1893 an.
— 314 —
5. Wahlen.
An Stelle von sechs zum Teil durch Tod ausgeschiedenen stellvertreten-
de Vorstands-Mitglicdern wurden durch Zuwahl folgende Herren ernannt :
1. Herr Hankdirektor Phil. Brand in Mainz,
2. Herr Oberlehrer Wilh. Büttichcr in Hagen.
X Herr Konsistorialrat I). Ehlers in Frankfurt a. M.,
4. Herr Gymnasial-Direktor Dr. Kunze in Lissa,
5. Herr Professor Dr. Nesemann in Lissa,
6. Herr Archivrat Dr. Priiiners, Staats-Archivar in Posen.
damit war die Tagesordnung erledigt.
Schlafs der Sitzung 8'/s Uhr abend«.
37. Die Mitglieder unserer Gesellschaft in Amsterdam haben am
9. September beschlossen, eine Zweiggesellschaft Amsterdam zu errichten.
In den Vorstand wurden gewählt die Herren IL Bouman, IMrektor der
Normalschulc, Dr. S. C ramer, Prof. der Theologie, P. van Ecghcn,
Mitglied des Magistrats, W. J. Leendertz, Prediger, Stadt-Archivar
Dr. jur. N. de Roever, Prof. Dr. H. C. Kogge in Amsterdam und Stadt-
Archivar Dr. A. J. N. Fabius iu Naarden. Herr Dr. Rogge, Professor
der allgemeinen Geschichte an der Universität Amsterdam, wurde zum Vor-
sitzenden, Herr Prediger W. .1. Leeudert« zum Schriftführer ernannt. Der
neuen Zweiggesellschaft ist unter dem 6. November das im Namen des
Verwajtungs -Ausschusses ausgefertige Gründung«- Patent überreicht
worden und tritt sie damit in alle diejenigen Rechte und Pflichten ein,
welche in den Satzungen vorgesehen sind. Die §§ lfi ff. der Satzungen
bestimmen im Wesentlichen folgendes:
„Falls die Gcscllschafts-Angehorigen einer Stadt oder eines Be-
zirks den Wunsch haben, sich durch Wahl eines Vorstandes zusammen-
xuschliefsen, so könneu sie eine Abteilung (Zweiggescllschaft) bilden ;
dieselbe hat den Namen Comcnius-Zweiggesellsehaft X. N.
(Orts- oder Bezirkeuame) zu führen. Der Vorstand der C.-Z.-G. hat das
Recht, von den Beiträgen der Patrone oder Stifter (nicht der Teil-
nehmer), welche sich in seine Listen eintragen lassen, drei Zehnteile
einzubehalten uud für die Zwecke der Abteilung zu verwenden. Dafür
verteilt er auf Anfordern die Drucksachen der Gesellschaft . . .
Die Abteilungen haben alljährlich im Januar oder Februar eine
Hauptversammlung abzuhalten, in welcher über die Thätigkeit, die
Mitgliederzahl uud die Kas*euverhältuisse Bericht erstattet, auch die
Namen der Vorstands-Mitglieder bekannt gegeben werden. Eine Ab-
schrift oder ein Auszug aus diesem Bericht ist dem Vorsitzenden des
Gesamtvorstandes bis zum 2*. Februar jedes Jahres einzureichen.
Gleichzeitig sind die von der Zweiggesellschaft erhobenen Beiträge der
Patrone, Stifter und Teilnehmer für das laufende Jahr dem Schatz-
meister zu übermitteln."
38. In Gcmäfsheit des § 28 unserer Satzungen sind in etwa vierzig
gröfscren Städten seitens des Verwaltungs -Ausschusses Bevollmächtigte
ier Comenias-tiesellschaft ernannt und dadurch ebeusoviele Landes- und
Orts-Pflegschaften eingerichtet wordet:. Wir werden die Namen der
- 315 —
Herren und der Bezirke veröffentlichen , sobald die Verhandlungen, die
noch mit einer Anzahl weiterer Herren schweben, zum Abschlufs gebracht
worden sind. Die Geschäfteordnung für die Bevollmächtigten wird dem-
nächst abgedruckt und bekannt gemacht. Nach den Satzungen unserer
Gesellschaft haben die Organe der Centralleitnng mehr die wissen-
schaftlichen Aufgaben, dagegen die provinziellen und örtlichen Vor-
stände und Vertretungen mehr die gemeinnützigen Arbeiten und
Ziele, die sich die Gesellschaft gesteckt hat, im Auge zu behalten. Der
Verwaltungs-Ausschufs behält sich in letzterer Beziehung nähere Mit-
teilungen und Anweisungen vor. Einstweilen legt der Ausschufs grofsen
Wert darauf, dafs die Herren Bevollmächtigten die Mitglieder und Freunde
unserer Gesellschaft zu zwanglosen Zusammenkünften einladen und ein
Comcnius - K ränzchen nach dem Vorbild der vielfach vorhandenen
II erbart - Kränzchen einrichten.
39. Mit der Herausgabe der „Mitteilnngeu der C.-G.*, wie sie bereits
in § 20 tler Satzungen vorgesehen war, beabsichtigt der Gesamtvorstand
zugleich einige andere wichtige Paragraphen nunmehr in Geltung zu setzen ;
es sind dies dte § 17—19, welche die Einrichtung der Abteilnngsuitglieder
betreffen. Der § 17 lautet:
„Wenn sich Personen oder Körperschaften zum Eintritt in die
Zweiggesellschaften melden, welche auf die Herstellung der Monats-
hefte der C.-G. und der wissenschaftlichen Einzelschriften verzichten,
die aber bereit sind, bei den oben in Satz lb genannten Arbeiten der
Abteilungen (d. Ii. den gemeinnützigen Aufgaben) mitzuwirken, so sind
die Vorstände berechtigt, diese Personen alsAbteilungsmitglieder
aufzunehmen
Damit erhalten sowohl die Vorstände der Zweiggesellschafteu wie
namentlich die Herren Bevollmächtigten die Möglichkeit, für die prak-
tischen Aufgaben der C.-G. auch solche Personen (der Jahresbeitrag be-
trägt 3 Mk.) heranziehen, die den wissenschaftlichen Zielen ferner stehen
und es wird damit eine weitere Unterlage für die Schaffung von Comenius-
Kränzchen geschaffen. Ein Entwurf zu Satzungen der Letzteren wird
in Kürze veröffentlicht werden.
40. In Bezug auf die Einrichtung der Monatshefte und der Mittei-
lnngen der Coinenius-Gesellschaft, wie sie vom Jahre 1898 an beabsichtigt ist,
verweisen wir auf den Bericht über die Sitzung des Gesamtvorstandes
vom 19. November d. J. Wenn wir im Jahre des Comenius-Jubiläums uns
auschliefslich oder fast ausschließlich mit den Schriften des Gefeierten be-
schäftigt haben, so liegt die Erklärung dafür in den Verhältnissen und in
der Entstehungsgeschichte unserer Gesellschaft. Unsere Mitglieder dürfen
indessen sicher sein, dafs die Schriftleitung ihre Aufmerksamkeit allmählich
dem gesamten Forschungsgebiet unserer Gesellschaft, wie es durch den
Arbeitsplan (Heft 1, S. I— VIII) und durch das Kundschreibeil vom 23. Juli
1892 (Heft 3, Geschäftl. Teil, S. 71 ff.; ubgegrenzt ist, zuwenden wird.
Im Jahre 1892 haben die Arbeiten , welche uns aus der Förderung der
Jahrhundertfeier erwuchsen, die geistigen wie die finanziellen Kräfte sehr
— 316
stark in Anspruch genommen. Nachdem da» Jubiläumsjahr hinter uns
liegt und die Organisationsfragen im wesentlichen zum Abschluß gelaugt
sind, hoffen wir mit Nachdruck den Publikationen uns zuwenden zu
können, und es ist Hoffnung vorhanden, dafs wir dabei ebenso kräftige
Mitwirkung wie bei der Lösung der früheren Aufgaben finden werden ;
die Gelehrten, die uns als Diplom - M i tgl i ed er beigetreten sind, haben
sich damit zugleich in gewissem Sinn zur wissenschaftlichen Mitarbeit
verpflichtet, und wir werden nicht versäumen, gelegentlich für bestimmte
Aufgaben die Hülfe der Herren uns unter den bekaunt gegebenen Honorar-
bedingungen zu erbitten. — Ein Orts- und Personen - Regist er zum
ersten Bande unserer Monatshefte hoffen wir unseren Mitgliedern im März
oder April 1893 zur Verfügung stellen zu können.
41. Ausführlichere Aufsätze und Feuilleton-Artikel über die (omfnius-
Qesellsehaft, ihre Entstehung, ihre Aufgaben und ihre bisherigen Erfolge
sind, soviel der Schriftleitung bekannt geworden ist, bisher von folgenden
gröfseren Zeitungen veröffentlicht worden: 1. Allgemeine Zeitung in
München (Wiss. Beilage vom 5. Nov. 1891, Nr. 307); 2. Deutsche St. Peters-
hurger Zeitung 1892, Nr. IG« u. 167; 3. Schleiche Zeitung 1K92, Nr. 100.
Es wäre zu wünschen, dafs andere gröfsere Zeitungen und besonders
auch Zeitschriften des Inlandes und Auslundes diesem Beispiel folgten, und
es ist nicht zu bezweifeln, dafs die angeseheneren Organe der öffentlichen
Meinung ein wissenschaftliches und gemeinnütziges Unternehmen, wie das
unsere es ist, gern unterstützen werden, sobald eine entsprechende An-
regung an sie herantritt. Der Vorsitzende ist gern bereit, unseren Mit-
gliedern und Freunden das bezügliche Material zur Verfügung zu stellen,
auch alle Schritte zu unterstützen, sobald sie sich zur Abfassung und Ver-
öffentlichung eines geeigneten Artikels bereit erklären.
42. In Prag erscheint seit 1891 in deutscher Sprache eine Zeitschrift
unter dem Titel „Evangelisch reformierte Blätter", hrsg. v. J. G. A. Sza-
latnay, Pfarrer in Kuttelberg in Schlesien. Diese Zeitschrift hat seit
dem März d. .J. mit besonderem Nachdruck auf die Bedeutung des Comeuius
hingewiesen und mancherlei Aufsätze über ihn gebracht. In Nr. H vom
September 1892 findet sich ein solcher von F. Cisaf, Randzeichnungen zur
internationalen Bedeutung J. A. Komensk^s, der in mehr als einer Be-
ziehung lesenswert ist. „Daa 300jährige Jubiläum seines Geburtstags nahm
(sagt Cisar) dank der Anregungen und Bemühungen «1er deutschen Comenius-
Gesellschaft einen wirklich einzigartigen Verlauf. Die Jubelfeier eines
Hus oder Luther wird sich kaum zu einer derartig internationalen ge-
stalten, wie jene zu Ehren des Comeuius thatsächlich sich anliefe und ge-
wissennafsen immer noch fortdauert. Denn für die Fortdauer ehrenden
Andenkens sorgt eben die deutsche Comenius-Gesellschaft vor allen andern.
Obgleich da« böhmische Comenium (s. unten) in Prag sein Bestes thut, zur
internationalen Würdigung des Comenius kann es bei seinem nationalen
Charakter allerdings nicht soviel beitragen, wie die Comenius-GeHellschaft
in Berlin, welche schon heute Mitglieder unter verschiedenen Völkern und
Kirchen besitzt und den gröTsten Wert darauf legt, das Band zu vor-
— 317 -
stärken, welches durch die gleiche Begeisterung für Comenius die An-
gehörigen aller Nationen umschliefst." Cisaf hält es für seine Pflicht, zu
betonen, wie Comenius seine Religionsgemeinschaft, seine Sprache und sein
Volk nach Gott über alles liebte. „Aber," fährt Cisaf fort, „mit den
modernen Tschechen, mit ihrem Pscudohussitäsmus, mit dem Kleri-
kalismus und Feudalismus der Alttschechen, mit dem atheistischen, sehr
oft gerade gegen die evangelische Form des Christentums intoleranten
Liberalismus der Jungtschechen, mit allen diesen böhmischen Parteien hat
Comenius wirklich nichts gemein, am wenigsten (»eist und Sinn. Aber
die politischen Parteien alle und gar in Böhmen und Mähren sprechen und
handeln oft über die Köpfe des Volkes hinweg und machen alle zusammen
das Tseheehentum nicht aus." „Eint- tiefe Wahrheit," sagt Cisaf, „spricht die
„Nene Freie Presse" aus, wenn sie schreibt: „Die Tschechen (natürlich
nicht alle) haben sich geistig dem Comenius entfremdet — und
das ist ihr Verhängnis." Trotzdem war nach Cisaf — und man mufs
ihm darin beistimmen - Comenius ein Mann , in dessen Seele ein echter
K osmopo 1 i t ismus sich mit einem ebenso echten Patriotismus eng
verknüpfte. „Patriotismus ohne Chauvinismus, Kosmopolitismus ohne
nationalen Intlifferentismus, also Vaterlandsliebe als den Keni der all-
gemeinen Menschenliebe, so hielt es Comenius, und so soll man es in
unserm von Animositäten überfüllten Zeitalter auch halten." „Comenius.
ein Tscheche von internationaler Bedeutung, — so schliefst der Artikel — ist
durch seine unermüdlich arbeitende Liebe nicht nur seinem Volke, sondern
dem ganzen Menschengeschlecht zum Segen geworden."
43. Nach hierher gelangten Nachrichten beabsichtigen manche
Bildangg vereine, ttewerbevereine, Bürgervereine, Arbeiterbildungs-
vereine, Sprachvereine, Kau fm änni sehe V ereine u. s. w. in den
Veranstaltungen und Vortragen des Winters auf Comenius zurückzugreifen:
auch ist an einzelnen Orten der Plan erwogen worden, die Festspiele von
Paul Bisch, Comenius in Lissa (Verlag von G. W. Lüder in Berlin S.,
Prinzeustrafse 42) und von Georg Fritze (Frankfurt a. O., in Kommission
bei Gustav Harnecker &• Co.) oder einzelne Szenen daraus zur Aufführung
zu bringen. Wir bitten unsere sehr geehrten Mitglieder, solche Be-
strebungen in jeder ihnen möglichen Weise zu fördern und zu unterstützen.
Der Verwaltungs-Ausschufs erklärt sich bereit, gegebenenfalls Adressen
solcher Herren nachzuweisen, die bereits mit Erfolg über Comenius ge-
sprochen haben, auch geeignete Drucksachen zur Verfügung zu stellen.
Denjenigen Vereinen, welche der Comenius-Gesellschaft als Stifter oder
Teilnehmer beitreten, werden unter Umständen Heduer zu ermäfsigten
Sätzen zur Verfügung gestellt.
44. Am 1K. Juli 1891 starb zu Würzburg im Alter von 68 Jahren an
den Folgen einer Operation der Professor der evangelischen Theologie
zu Bonn, Friedrieh Fabri, geb. am 12. Juni 1824 zu Schweinfurt am
Main und in Deutschland nicht nur als Theolog und Kirchenpolitiker
allgemein bekannt. Fabri hatte 1841— 184-> zu Erlangen und Berlin
studiert und war, nachdem er eine Zeit lang in München, hezw. Würzburg
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- 318 —
t hat ig gewesen war, im Jahre 1857 Inspektor der Rheinischen Missious-
gcsellsehaft zu Härmen geworden. AI» er nach 27jähriger erfolgreicher
Thätigkcit 18H4 diese Stellung niederlegte, siedelte er nach Godesberg am
Rhein über und wurde einige Jahre später zum ordentlichen Honorar-
professor an der Universität Bonn ernannt, wo er sich ganz den kirchlichen
und kolonialpolitischen Bestrebungen widmete, die seinen Namen weit über
Deutsehland hinaus berühmt gemacht haben.
Unter den neueren Theologen von gleichem Ansehen hat es neben
Karl August Hase nicht viele gegeben, welche die Geistesrichtung,
die Comenius vertrat und die unsere Gesellschaft fortzupflanzen beabsichtigt,
so treu wiederspiegeleu wie Fabri. Wir sind daher berechtigt, beide ge-
nannten Männer zu den Nachfolgen! und Geistesverwandten des Comenius
zu zählen, deren Andenken die Gesellschaft pflegen will. Dieses Recht
wird für unsere Gesellschaft Fabri gegenüber deshalb zur Pflicht, weil
unter den neueren Theologen keiner den Anfängen derselben näher
gestanden hat als er. Wir werden auf den Anteil, den er an den ersten
Entwürfen genommen hat, in Kürze zurückkommen, und es wird sich in
den folgenden Heften Gelegenheit bieten, auf seine Anschauungen, soweit
sie sich im Gedankenkreise des Comenius und der ihm geistesverwandten
Männer bewegten, zurückzukommen.
Iiier wollen wir aus der Fülle von Abhandlungen und Schriften, die
Fabri seit 1854 veröffentlicht hat, nur auf die drei kirchenpolitischen Flug-
schriften hinweisen, die in den Jahren 1*72 („Staat und Kirche"), 187-i
(„Kirehcnpolitischcs ('reih»") und 1S87 (.Wie weiter?") erschienen sind.
Alle drei waren bestimmt, die ablehnende Stellung zu begründen, die
Fabri zu der kirchenpolitiechen Haltung der damaligen preufsischen und
Reiehs-egierung, und insbesondere gegen den sog. Kulturkampf, ein-
nahm. Sie enthalten sämtlich, besonders die letzte, eine Fülle grundsätzlicher
Erörterungen, die keineswegs blofs für die damaligen Kämpfe, sondern für
alle Zeiten und Lagen von bleibendem Interesse sind. Und wenn man
diese Prinzipien prüft, wird man in überraschender Weise die Gedanken
wiederfinden, wie sie den älteren böhmischen Brüdern und ihren Wortführern,
wie Comenius, vorschwebten. Dafs diese Zusammenhänge keine zufälligen
waren, sondern auf den historischen Studien beruhten, die Fabri besonders
seit 1884 gemacht hafte, wird vielleicht später einmal in diesen Heften
klargestellt werden.
45. Am 21. September d. J. ist dem Vorsitzenden das Schreiben eines
Lehrer- Vereins zugegangen, in welchem es hiefs, dafs der Verein zweifel-
haft sei, ob er seinen Anschlufs an die CG. bewirken dürfe. In der
Debatte über die Anschlufs frage seien Stimmen laut geworden, welche den
simultanen Charakter uuserer Gesellschaft bestritten; der Verein erbitte
darüber Auskunft und wünsche katholische Mitglieder namhaft gemacht
zu sehen, da man zweifle, ob solche in der Gesellschaft seien. Es
hätte ja nun genügt, auf «He verschiedenen Kundgebungen der C. G. und
ihres Gesamtvorstaudes zu verweisen; indessen schien es richtiger, noch-
mals eine klare und bestimmte Erklärung abzugeben: wir bringen diese
— 319 —
hiermit zur atigemeinen Kenntnis und ermächtigen unsere Leser, eintreten-
falls darauf Bezug zu nehmeu.
Münster, am 27. September 1892.
Sehr geehrter Herr!
Sie wünschen von mir zu erfahren, ob die Coinenius-Gesellschaft
eine Himultane «ei und auch Mitglieder der katholischen Konfession
besitze. Ich kann darauf nur erwidern, dafs es von Anfang an unser
Grundsatz gewesen ist, von dem wissenschaftlichen und ge-
meinnutzigen Unternehmen, welches uns vorsehwebte, jeden
konfessionellen Charakter fernzuhalten. Obwohl die Versuchung nicht
fern lag, der Gesellschaft einen raschen Aufschwung dadurch zu
sichern, dafs sie sich der gegenwärtigen Bewegung , die alles konfes-
sionell zuspitzt, anschlof*. so haben wir uns doch grundsätzlich davon
ferngehalten, und es dürfte schwer sein, in unserem Vorstand irgend
einen Namen aufzuzeigen, der durch konfessionelle Kämpfe oder durch
Beteiligung an solchen bekannt geworden ist. Es würde den» Geist
des Comenius gänzlich zuwiderlaufen, wenn wir seinen Namen mifs-
brauchen wollten, um Parteigegensätze zu schüren. Comenius hat die
Folgen'des Religionshasses an sich selbst viel zu schwer empfunden,
als dafs er nicht zu Frieden und Verträglichkeit hätte raten und den
Glaubenshafs verabscheuen sollen.
Die Einladungen zur Teilnahme an uuserer Gesellschaft sind ohne
Unterschied an Katholiken wie Protestanten ergangen, und vou denen,
die sich anmeldeten, ist niemand nach seinem Bekenntnis gefragt
worden. Ich weifs Ihnen daher beim besten Willen nicht zu sagen,
wer von unsern 900 Mitgliedern evangelisch oder katholisch ist.
Einige Namen aber, von denen ich es zufällig weifs, nenne ich, weil
Sie ausdrücklich darum gebeten haben.
Ich ermächtige Sie, von dieser Erklärung (doch ohne die bei-
stehenden Namen) jeden Gebrauch zu machen, den Sie für angezeigt
halten, und behalte mir auch meinerseits vor, dieselbe zu veröffent-
lichen und einige Erläuterungen beizufügen.
Ihr sehr ergehener u. s. w.
Soeben, kurz vor Schluss dieses Heftes, erhalte ich von dem Vor-
sitzenden des in Rede stehenden Lehrervereins die Antwort auf obiges
Schreiben. Sie. lautet, dafs der Verein auf Grund der erhaltenen Auf-
klärung einstimmig beschlossen hat, den Anschlufs an die Comenius-
Geeellschaft zu bewirken.
K.
40. Von der „(ie«chichte der Erziehung vom Anfang an bis auf unsere
Zeit", bearbeitet in Gemeinschaft mit einer Anzahl von Gelehrten und
Schulmäunern von Dr. K. A. Schinid, weil. Prälat und Gymnasialdirektor,
fortgeführt von Dr. phil. Georg Sc lim id. ist vor kurzem die zweite Ab-
teilung des dritten Bandes erschienen (Stuttgart, Cotta 1892), Preis geh.
M. 10. — . Dieser Teil des ausgezeichneten Werkes enthält die Geschichte
des Wolfgang Katke (Ratichius) von Aug. Israel [und des Conenins mit
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— 820 -
seinen Vorgängern J. H. Aisted und J. V. Andrea« von Georg Schmiil und
Julius Brägel, berührt also da» Forschungsgebiet unserer Gesellschaft ge-
rade an den wichtigsten Punkten. Comenius und Andreae sind von Seminar-
direktor Dr. Brügel in Nagold, J. II. Aisted ist von Dr. Schund bearbeitet.
Wir haben über die Lebensbeschreibung Andreaes an anderer Stelle dieses
Heftes berichtet, und es wird sich Gelegenheit geben, auf die ganze Ab-
teilung des dritten Bandes eingehender zurückzukommen.
47. Vor einigen Monaten ist bei Zangenberg und Himly in Leipzig
erschienen: Die Pädagogischen Bibliotheken, Schulmuseen und ständigen
Lehrmittelausstellungen der Welt mit besonderer Berücksichtigung der
Pädagogischen Centraibibliothek (Comenius-Stiftung) zu Leipzig. Eine ge-
schichtlich-statistische Zusammenstellung von Julius Beeger, Direktor
der Pädagogischen Centraibibliothek (Comenius-Stiftung) zu Leipzig. Wir
behalten uns vor, auf den Inhalt der Schrift demnächst zurückzukommen,
möchten aber schon heute die Aufmerksamkeit unserer Leser darauf
richten. S. 21— 31 finden sich genaue Nachrichten über die Entstehung.
Entwicklung und den heutigen Stand der Comenius-Stiftung, die bei
Gelegenheit der Gedenkfeier, welche aus Anlafe des zweihundortjährigen
Todestags des Comenius am 1(5. November 1871 zu Leipzig stattfand, ins
Leben gerufen worden ist. Die Comcnius-Gescllschaft beabsichtigt, so viel
sie imstande ist, den Aufgaben der Comenius-Stiftung förderlich zu sein
und demnächst regelmäßige Berichte darüber zu veröffentlichen.
48. Die Gesellschaft „Comenium 4 ". Am 0. Juli hielt die gelehrte Ge-
sellschaft „Comcnium" in Prag die jährliche Hauptversammlung. Ein aus-
führlicher Jahresbericht wird gedruckt herausgegeben werden. Es hat
zwar dieser Verein bis jetzt noch nicht alle Schwierigkeiten, die derartigen
gelehrten Vereinen in den Weg treten, überwunden, auch hat in den
böhmischen evangelischen Gemeinden die Aufforderung zum Beitritt und
zur möglichst ausgiebigen Förderung dieses Vereines bis jetzt noch nicht
den erwünschten Erfolg gehabt; doch schreitet der Verein sicheren
Schrittes vorwärts. Der Fortschritt ist unverkennbar. Die Einnahmen
betrugen vom 1. Juli 1891 bis 7. Juli 1892: 1784 fl. 9 kr. ö. W., davon
entfielen 565 fl. 23 kr. auf den Stiftungsfonds, welcher die Summe von
2093 fl. 23 kr. erreicht hat. Aufser anderen reichen aufserordentlicheu
Gaben fiel dem Vereine das testamentarische Vermächtnis de« Herrn
J. Svatou, Bürgers in Kolin, im Betrage von 200 fl. ö. W. zu. An wirk-
lichen Mitgliedern zählt der Verein in der wissenschaftlichen Abteilung
29. in der allgemeinen Abteilung 47, an beitragenden Mitgliedern in der
wissenschaftlichen Abteilung 194, in der allgemeinen 450. — Die bis jetzt
herausgegebenen Schriften sind sehr freundlich aufgenommen und beurteilt
worden. Es sind erschienen: 1. Die Briefe Husen». 2. „J. A. Komcnsky",
Historisches Spiel. 3. Des Petrus Chelficky kleine Traktate (Flugschriften),
2 Hefte. Jetzt soll an die Ifeihe kommen „Historiola" des J. A. Komensky
Geschichte der böhmischen Kirche, und dann die unlängst aufgefundene Schrift
des Comenius „Haggeus redivivus u . (Evang. Kirchenzeitung f. Österreich.)
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49. Die Gesellschaft für deutsche Erziehungs- and Schulgeschichte hat
ihre zweite ordentliche Generalversammlung: am 17. November in Berlin
abgehalten. Den Vorsitz führte wie in der ersten Generalversammlung in Be-
hinderung des ersten Vorsitzenden dessen Stellvertreter, Herr fürstbischfiH.
Delegat Propst Dr. Jahnel (Berlin). Der Jahresbericht ergab den regel-
mäßigen Fortschritt des Unternehmens, dessen Mitgliederzahl seit der letzten
Generalversammlung, wo sie 325 betragen hatte, auf 423 gestiegen war. Der
Vorstand ist mit Erfolg bemüht gewesen, die Königliche Staatsregierung für
ihre Aufgaben zu interessieren, sowie in Deutschland, Osterreich um! der
.Schweiz mit Gruppenbildungen vorzugehen; es sind aufser den bereits
früher gebildeten neuerdings in Westfalen, Thüringen und anderwärts
solche Gruppen ins Leben getreten. Die Gruppe Münster hat in kurzer
Zeit über 30 Mitglieder gewonnen, darunter angesehene katholische Geist-
liche und Gelehrte. Aufserdem ist auch eine •Gruppe für katholische
Ordensgesehichte ins Leben getreten. An der Generalversammlung nahmen
Herr Feldpropst Dr. Assmann, Herr Gvmn.-Direktor a.D. Dr. Döring,
Scm.-Oberlehrer Fechner, Herr I>r. K. Kehrbach, Gymnasial-Direktor
Dr. Kübler, Prof. Dr. Lasson, Prof. Dr. Waetzoldt und andere Herren
— im ganzen 22 — teil.
50. In dem vierten Rundschreiben des Verwaltung»- Ausschusses der
C. G. vom 23. Juli 1892 (abgedruckt in den Monatsheften, Heft 3, Ge-
schäft). Teil, S. 72 ff.) ist mitgeteilt, dafs unsere Gesellschaft zu ihrem
Arbeitsgebiet die sog. Naturphilosophen des 16. und 17. Jahrhunderts
und ihre „Collcgien" und _A k ademi en" zählt, zu welch letzteren auch
Comenius gehört hat. Mitglied einer solchen Akademie von Naturphilo-
sophen war auch Galileo Galilei t geboren 1564 zu Pisa, Professor der
Mathematik in seiner Vaterstadt von 1589—1092 und von da an bis 1610
in Padua als Lehrer der Universität thütig, im übrigen durch seine Schriften
und Schicksale hinreichend bekannt. Um den Tag feierlich zu begehen,
an welchem vor 300 Jahren Galilei sein Amt in Padua antrat, hat der
akademische Senat der Universität grofse Vorbereitungen getroffen. Ita-
lienische und ausländische Gelehrte sind zu der Feier «'ingeladen, und wir
behalten uns vor, auf den (iedenktag zurückzukommen.
51. Nachdem, wie wir schon früher (Heft 3, S. 217) mitteilten, Lissa
damit vorangegangen ist, zur Erinnerung an Comenius und die Jahrhundert-
feier eine Strafse nach seinem Namen zu nennen , ist die zweite Stadt
des deutschen Reichs, München, diesem Beispiel gefolgt. Es wäre
zu wünschen, dafs Berlin, Hamburg, Breslau und andere grofse Städte, wo
Comenius sich zeitweilig aufgehalten hat oder deren Geschichte sonst mit
«lern Andenken des grofsen Volkserziehers verknüpft ist — dahin gehören
Amsterdam, London. Stockholm, Danzig, Klbing, Eperies,
Görlitz, Leiden, Norrköping, S a ros- V a tak . Ste tt in und Thorn
die Erinnerung an Comenius auf dem gleichen Wege wach erhalten
möchten. In Prag existiert bereits~eine Koniensky-Strafse und zu Naarden
in Holland eine Comenius- Allee.
- 322
52. Am 24. Oktober starb zu Prag im Alter von 64 Jahren Anton
(Ünilely, Professor un der deutschen Universität in Prag und Landes-
arehivar von Böhmen. Sein Name ist mit der Geschichtsforschung über
die böhmischen B r ü de r und über Com eni u s auf das engste vcrknfipft,
und sein Tod bedeutet für diese Forschungsgebiete um so mehr einen
grofsen Verbist, als G., angeregt durch die Jahrhundertfeier für Comenius,
nach langer Unterbrechung zu diesen Studien zurückgekehrt war. G. hatte,
als er zu Beginn der fünfziger Jahre seine Studien über den 30jfthrigen
Krieg begann, die Wirksamkeit und Bedeutung des Comenius und der
böhmischen Brüder näher kennen gelernt, die damals fast ganz vergessen
waren. Sein Aufsatz: „Über des Comenius Leben und Wirksamkeit in der
Fremde", den er im Jahre 1855 in den Abhandlungen der k. k. Akademie
der Wissenschaften, Bd. XV, S. 482— 550 veröffentlichte, war neben
Räumers und Leiitbecbers Arbeiten eine der frühesten Untersuchungen,
welche die Aufmerksamkeit weiterer Kreise wieder auf Comenius lenkten.
Im Jahre 1857 folgte dann seine zweibändige „Geschichte der böhmischen
Brüder", welche für die Darstellung dieser Religionsgemeinschaft ganz
neue Grundlagen schuf. Beide Arbeiten sind für die Mehrzahl der nach-
folgenden Geschichtsschreiber von mafsgebender Bedeutung geworden.
Der neue Aufschwung, welchen die Comcnius-Forschung seit 1890 nahm,
hat Gindely veranlafst, seine Arbeit von 1855 einer Durchsicht zu unter-
ziehen. Das Ergebnis war fast druckfertig, als er durch den Tod über-
rascht wurde. Die nachgelassene Schrift wird in kurzem im Verlag von
Fournicr u. Haberber in Znaim (Karl Bomemann) erscheinen (Preis M. 1.50L
53. Das Antiquariat von Ludwig ROKenthal in München, Hildegard-
strafse lö, läfst soeben eine Bibliotheca Evangelico-Theologica zur Ausgabe
gelangen - der Katalog ist in zehn Teilen und 1154 Seiten jetzt bis zu
den Buchstaben Pfy gelangt — , welche für das Forschungsgebiet unserer
Gesellschaft eine reiche Ausbeute gewährt und auf den wir hiermit aus-
drücklich hinweisen wollen. Der Katalog ist besonders reich an Refor-
matiiinslitteratur und an Schriften der Vorreformatoren, sodann findet »ich
eine reiche Litteratnr über die böhmischen Brüder, mährischen Brüder-
Quäker, Schwenkfelder u. s. w., sodann über Valentin Andreae,
Johann Arndt, Gott fried A rnold, Aug. Herrn. Francke und viele
andere Männer, die im Sinn unseres Arbeitsplans zu den Vorläufern und
Nachfolgern des Comenius gehören.
5-1. Es ist behufs Verbreitung eine ..Aufforderung" zum Anschlufs au
unsere Gesellschaft hergestellt worden, die allen unseren Lesern bekannt
sein wird. Sie liegt in deutscher, französischer und englischer
Sprache vor und ist bereits im Inland und Ausland versandt worden. Wir
stellen unseren Mitgliedern Abzüge kostenlos zur Verfügung, sind aber
auch bereit, sie von hier aus zu.versenden, wenn uns geeignete Adressen
aufgegeben werden. Um letztere sei hiermit noch besonders gebeten.
4
E. Eingegangene Bücher und Aufsätze.
Die Sehriffleitung behält sich vor, über einzelne Werke besondere
Besprechungen zu bringen.
Albert, E., Zwei Welten. Rede, gehalten bei der feierlichen Eröffnung
der Böhmischen Kaiser Franz Josephs- Akademie zu Prag am 18. Mai
1*91. Wien. Selbstverlag 1891.
Becker, B., Die christliche Volksuntcrweisung ein Bindeglied zwischen
der Reformation und dem Pietismus. 2 Vorlesungen. 8°, 54 Seiten.
Gütersloh 189 1. C. Bertelsmann.
Beeger, Jul., Die Pädagogischen Bibliotheken, Sehulmusecu und stän-
digen Lehrmittelausstellungcn der Welt mit besonderer Berücksich-
tigung der Pädagogischen Centraibibliothek (Comenius-Stiftung) zu
Leipzig. Geschichtlich-statistische Zusammenstellung. 8°. 84 Seiten.
Leipzig 1892. Zangenberg u. Himly.
Börner, Dr. A., Des Müusterischen Humanisten Johannes Murmellius
De magistri et diseipulorum offieiis Epigrammatum über. Zum ersten
Male in einem Neudrucke herausgegeben. 8°, 40 Seiten. Münster
1892. Hegensberg.
Börner, Dr. A , Des Müusterischen Humanisten Johannes Murmellius
Üpusculum de discipuloruiu offieiis, quod Enchiridion scholasticoruin
inscrihitur. In einen» Neudrucke herausgegeben. 8°, 67 Seiten. Münster
1892. Hegensberg.
Borgius, Dr., Festpredigt zur :300jährigen Gedächtnisfeier des Arnos
Comenius, gehalten in Lissa i. P. den 28. März 1892.
Chadwick, John W., Religion ohne Dogma. Sechs Vorträge. Autori-
sierte Übertragung aus dem Englischen von A. Fleischmanu. Berlin
1892. Bibliographisches Bureau.
Denys, J., Pasteur, Levungile de I huinanite ou le Christianisme Uni-
versel. Paris 1891. Fischbacher.
Dicescu, Torna, August Hermann Niemeyers Verdienste um das Schul-
wesen. Inaugural-Dissertation. 8°, 173 Seiten. Leipzig-Reudnitz 1892.
Max Hoftuiann.
Dörpfeld, F. W., Das Fundamentstück einer gerechten, gesunden, freien
und friedlichen Schulverfassung. Denkschrift. I u. II. Lieferung. 8°,
6:3 bezw. 94 Seiten. Hilchenbach 1892. L. Wiegami.
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- H24
Diirpfold, F. W.. Repetitorium der Ocsellsehaftskunde zur Ergänzung des
Geschichtsunterrichts. 3. Auflage. 8°, 48 Seiten. Gütersloh 1890.
C. Bertelsmann.
Dörpfeld, F. W., Die Gesellsehaftskunde eine notwendige Ergänzuug
des Geschichtsunterrichts. Begleitwort zur dritten Auflage des
„Repetitoriums der Gesellsehaftskunde". 8°, 40 Seiten. Gütersloh
1890. C. Hertelsmann.
Drcycr, D. Otto, Welche Wege mufs die Unterweisung im Christentum
einsehlagen, um lebendigen Glauben in den Gemeinden der Gegen-
wart zu wecken. Vortrag. 8°, 23 Seiten. Herlin. Georg Keimer.
Separatabdruck aus der Protestant. Kirche'nzeitung 1892. Nr. 22. 23.
Fi seher, Dr. Karl, Robert Hoyle. Kin christlicher Natur- und Schrift-
forscher. 8°, 77 Seiten. Dillenburg 1891. E. Weidenbaich.
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Glaubens- und Sittenlehre. 8°, 116 Seiten. Wittenberg 1890. R. Herrose.
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130 Seiten. Cineinnati u. New -York, van Antwerp, Bragg et Co.
(o. J.).
Hanschm ann, Alex., Die Handarbeit in der Knabenschule. Drei Ab-
handlungen über die Verbindung des Kindergartens und der prak-
tischen Arbeit in der Lernschnle. Mit einem Heitrage von A. Clauson-
Kaas. 2. Auflage. 8°, 64 Seiten. Kastel 1881. Georg II. Wigand.
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Bericht nebst einem Nachwort. 2. Aufl. Herlin 1892.
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Freiburg i. H. 1892. J. C. B. Mohr.
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u. s. w. Königsberg 1526. Hrsg. v. D. P. Tschaekert. Königsberg
18«.*2.
Hohlfeld, Dr. Paul, und Dr. August Wünsche, Zur Religiousphilo-
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Krause. Aus d. handschriftl. Naehlafs des Verfassers. Leipzig 1893.
O. Schulze.
Hohlfeld, Dr. Paul, u. Dr. August Wünsche, Anfangsgründe der Er-
keuntnisslehre von Karl Christian Friedrich Krause. Aus dem hand-
schriftlichen Nachlasse des Verfassers. Als Anhang: Aphorismen zur
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Linde, Dr. A. v. d., Michael Servet, een BraudotTcr der gereformeerde
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Maisch, G., Religion und Revolution nach ihrem gegenseitigen Verhältnis
in drei Geschichtsbildern. I. Das Reich der Wiedertäufer zu Münster
(16. Jahrb.). II. Die Revolution der Indcpendenten in England (17.
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Miltons Pädagogische Schriften und Aufserungrn. Mit Einleitung und
Anmerkungen hrsg. von Prof. Dr. J. B. Meyer. Bibliothek Pädag.
Klassiker. Langensalza 1890. Beyer u. Söhne.
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Xoväk, Dr. Jan V., Äivot J. A. Komenskeho na oslavu tristalete
pamätky jeho marozem sepsal Fr. J. Zoubek vydano pozustalosti
spisovatelovy. V Praze 1892. J. Otto.
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sätzen der Ritterachen Schule historisch und methodologisch beleuchtet.
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8°, 62 Seiten u. Titelbild. Leide 188G.
Ray dt, Th., Über Wesen und Bedeutung der Fröbelsehen Kindergärten.
Vortrag. 8°, 28 Seiten. Emden u. Borkum 1890. W. Haynel.
Roth, F. W. E., Die Mainzer Buchdruckerfamilie Schöffer während des
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burg und Venedig, enthaltend die Drucke des Johann Schofler 1503
—1531, des Peter Schöffer des Jüngeren 1508—1542 und des Jvo
Schöffer 1531—1555. Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen
Nr. IX. 8°, 250 Seiten. Leipzig 1892. Otto Harrassowitz.
Roth, F. W. E., Die Buchdrucker zu Worms am Rhein im XVI. Jahr-
hundert und ihre Erzeugnisse. Vereinsgabe des Wormser Altertums-
Vereins. 8°, 80 Seiten. Worms 1892. Selbstverlag des Vereins.
Schmid, Dr. K. A., Geschichte der Erziehung vom Anfang an bis auf
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handlung.
MomUliefte der Cituenitt^esdlschaft. 1892. (WU<on<ch»m. Teil.) 22
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Schoeler, Albr., Die religiöse Erziehung unserer gebildeten Jugend und
der Religionsunterricht auf unseren Gymnasien. Mit Rücksicht auf
Geh.-Rat Dr. Wiera und Dr. Güfsfeldts Vorschläge. 2. Auflage.
8°, 116 Seiten. Gütersloh 1891. C. Bertelsmann.
Schubert, Dr. Ed., und Sudhof f, Dr. K., Paracelsus- Forschungen. II. Heft.
Handschriftliche Dokumente zur Lebonsgeschichte Theophraats von
Hohenheim. Mit drei Tafeln in Lichtdruck. 8°, 181 Seiten. Frank-
furt a. M. 1889. Reitz u. Koehler.
Schwarz, G., Schulideal. Ein Beitrag zur Feier des hundertjährigen Ge-
burtstages Adolf Diester wega. II. Auflage. 8°, 15 Seiten. Mosbach
1891. C. Wagner.
Schmidt, E. K., Die Gottheit Christi im Geiste des modernen Menschen.
Leipzig 1892. A. Janssen.
Schwarzenberg, Dr. Adolf, Das Leben und Wirken Johann Michael
Dilherrs. Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik des XVII. Jahr-
hunderts. 4°, 41 Seiten. Dresden 1892. C. Heinrich.
Stenkula, Dr. A. O., Utanliisning och Psykologi. Ett ord i katekesfrägan
8°, 35 Seiten. Malmö 1890. Enval u. Kuli.
Stötzner, P., Ratichiauische Schriften. Neudrucke Pftdag. Schriften,
hrsg. von A. Richter. Leipzig 1892.
Sudhoff, Dr. Karl, An Hohenheims Todestage 24. September 1541.
8°, 10 Seiten. Leipzig 1891. Georg Thieme. Sonderabdruck aus der
„Deutschen Mcdicinischen Wochenschrift" 1891, Xr. 39.
Szilagyi, Sandor. Erdely es az E*zakkelcti Haborü. Levelek es Ok-
iratok. 2 Bde. Budapest 1890 u. 1891.
Theile, K M Bilder aus der Chronik Bacharachs und seiner Thaler. Ein
Stück rheinischer Orts- und Kirchengeschichte. 8°, 152 Seiten. Gotha
1891. Friedrich Andreas Perthes.
Thilo, Amalie, Der Einflute der Erziehung auf die sozialen Verhältnisse.
Vortrag. Wien 1890. Selbstverlag.
Voigt, G., Evangelisches Religionsbuch. Bd. I. Aus der Urkunde der
Offenbarung. Schönebeck. R. Neumeister.
Volksbibliothek, Religiöse, hrsg. von J. Werkshagen. I, 1: Dr. Rud.
Schramm, Zur Erneuerung des Christentums. Bibliographisches
Bureau. Berlin 1892.
Willmann, Dr. O., Die soziale Aufgabe der höheren Schulen. Vortrag.
8°, 24 Seiten. Brnunschwcig 1891. Vieweg u. Sohn.
Wölk an, R, Das deutsche Kirchenlied der böhmischen Brüder im XVI.
Jahrhundert. 8°, 178 Seiten. Trag 1891. A. Haasc.
Zeitschrift, Schweizerische, für Gemeinnützigkeit. Jahrg. XXIX u. XXX.
Zürich 1890 und 1891.
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Pierer'tcbe Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenbnrg.
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GESCHÄFTLICHER TEIL.
e d*r ComeniuvGes«llsch*(l 1802. (Geschäft!. Teil.)
I.
Aufruf zur Feier des 300jährigen Geburtstages
des Johann Arnos Comenius
am 28. März 1892 ').
Ausgedehnte Vorbesprechungen haben ergeben, dass wir
einem weitverbreiteten Wunsche entgegenkommen, wenn wir, wie
es hiermit geschieht, die Aufforderung erlassen, den 300jährigen
Geburtstag des Arnos Comenius am 28. März 1892 durch eine
Erinnerungsfeier auszuzeichnen.
In Mähren geboren, unter Tschechen, Deutschen, Engländern,
Holländern, Schweden und Ungarn wirkend, mit Franzosen und
Italienern befreundet, hat er durch sein Denken wie durch sein
Leben sich eine universelle Bedeutung erworben. Als Philo-
soph und Gottesgelehrter hat er im Bund mit Männern
wie Andreae, Duraeus, Milton u. a. sein Leben einem Friedens-
werk gewidmet; indem er ,das Heil der Menschheit (wie er
sagte) höher stellte, als das Ansehen der Sprachen, der Personen
und der Sekten', war sein Bemühen allezeit dahin gerichtet, die
streitenden Kirchen, Völker und Stände von gewaltsamer Aus-
tragung der Gegensätze zurückzuhalten und sie auf dem Grund
altchristlieher Weltanschauung zu Frieden und Versöhnung zu
leiten. Als Schulmann hat er, angeregt durch Baco, den
Erfahrungswissenschaften in den „Lateinschulen", die er vorfand,
ihr Recht erkämpft, die Muttersprache in den Kreis der
Unterrichtsgegenstände eingeführt und den Gedanken der Körper-
bildung in den Begriff der Schule aufgenommen. Durch die
Forderung der Schulbildung für die gesamte Jugend, mit Ein-
schlufs des bisher zurückgesetzten weiblichen Geschlechts, ist er
einer der Väter unserer Volksschule geworden.
') Dieser Aufruf ist im Juni 1891 durch fünf grofse Zeitungen ver-
öffentlicht und gleichzeitig in deutscher, französischer und englischer,
später auch in böhmischer und ungarischer Sprache in etwa 20 000 Abzügen
versandt worden.
1*
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- 4 -
Längere Zeit war er zu Prerau und Fulnek in Mähren, zu
Lissa, Elbing, Saros-Patak und Amsterdam thätig; aber auch
Berlin, London, Prag und Stockholm, Danzig, Esperies, Görlitz,
Hamburg, Leiden, Norrköping, Stettin, Thorn und manche andere
können die Ehre für sich in Anspruch nehmen, ihn beherbergt
zu haben; an den reformierten Hochschulen zu Herborn und
Heidelberg hat er seine Studien gemacht. —
Die Anregung und Förderung von Festveranstaltungen ge-
eigneter Art bleibt vorbehalten. Indessen ist schon jetzt be-
schlossen worden, als dauerndes Erinnerungszeichen unter dem
Namen Comenius-Gesellschaft nach Mafsgabe getroffener
Vereinbarungen eine Gesellschaft ins Leben zu rufen, welche
bezweckt, das Verständnis des grofsen Mannes nicht blofs den
Gelehrten, sondern dem gegenwärtigen Geschlecht überhaupt
durch Schrift und Rede zu erschliefsen.
Es wird beabsichtigt, alle Freunde des Comenius im Oktober
zu t'iner Versammlung einzuladen, um behufs Förderung der
Jahrhundertfeier die geeigneten Mafsregeln zu besehliefsen und
einen Festausschuß einzusetzen. Unmittelbar vorher werden
durch die auf die Vereinbarungen hin beigetretenen Gesellschafts-
angehörigen (welche in diesem Falle persönlich oder durch Be-
vollmächtigte stimmen können) die Wahlen für einen elfgliederigen
Ausschuls zu vollziehen sein, welcher die Satzungen nach Mafs-
gabe der Vereinbarungen zu entwerfen, auch die Hauptversamm-
lung behufs Genehmigung der Satzungen und Wahl des Gesamt-
vorstandes einzuberufen hat.
Zum einstweiligen Bevollmächtigten der Unterzeichner ist
Herr Archivrat Dr. Ludw. Keller in Münster (Westf.)
bestimmt worden. Wir bitten, für die Kosten der beabsichtigten
Feier und der einzurichtenden Gesellschaft schon jetzt Beiträge
zu zeichnen und dieselben unter Beifügung der näheren Bestim-
mungen an das Bankhaus Molen aar & Co. in Berlin C. 2,
St. Woifgangstrafse, zu richten. Bei Versendung des ersten Be-
richts wird über die Verwendung Rechnung gelegt werden.
Belgien: Prof. Dr. Paul Fredericq, Gent. — Ch. Rahlenbeck,
Brüssel. — D. Joh. Mar. Wüstenhoff, Prediger der ref. Ge-
meinde, Gent
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- 5 —
Dänemark : E. Sloman, Direktor d. Sloman-Schule, Kopenhagen. —
H. Trier, Reichstags- Abg., Kopenhagen.
Deutsches Reich.
Elsa fs-Loth ringen: Prof. Dr. Holtmann, Strafsburg. —
Prof. Dr. Th. Ziegler, Strafsburg.
Baden: Prof. Dr. Bassermann, Heidelberg. — Dr. Fischer,
Wirkl. Geh. Rat u. Prof., Heidelberg. — D. Dr. Hartfelder,
Gymn.-Prof., Heidelberg. — Stadtpfarrer Längin, Karls-
ruhe. — A. Ott, Obmann d. bad. Lehrer- Vereins. — Ober-
Schulrat Dr. v. Sallwürk, Karlsruhe. — Direktor Dr. Thor-
becke, Heidelberg. — Prof. Dr. Uhlig, Gymn.-Direktor,
Heidelberg.
Bayern: Dr. Andreae, Sem.-Inspektor, Kaiserslautern. —
Böhm, Sem.-Lehrer a. D., Land tags- Abg., Altdorf. — Direktor
Dr. Göbel, Realanstalt am Donnersberg (Pfalz). — Prof. Dr.
S. Günther, München. — Sem.-Inspektor J. Helm, Schwa-
bach. — K. Märker, Vors. d. Vereins f. Volkserziehung,
Augsburg.
Braun schweig: Dr. IT. Brandes, Gymn.-Lehrer. — Prof.
Dr. jur. Hänselmann, Stadt-Archivar. — Bankdirektor Holt-
schmidt. — Prof. D. Dr. Koldewey, Gymn.-Direktor.
Bremen: Dr. E. Brenning, Gymn.-Lehrer. — Dr. med.
L. Degener. — A. Lammers, Redakteur. — Lehrer K. Melchers,
Vors. d. Bremischen Lehrer- Vereins.
Hamburg: Pastor A. Detmer. — Joh. Halben, Sem.-Ober-
lehrer. — Dr. Keferstein, Sem.-Oberlehrer. — B. C. Roosen,
Pastor. — Direktor Dr. Zahn. — Ed. Zinkeisen, Fabrik-
besitzer.
Hessen -Darmstadt: Bankdirektor Brand, Mainz. — Prof.
Dr. Oncken, Giefsen. — Geh. Ober-Schulrat, Prof. Dr. Schiller,
Giefsen. — Dr. jur. Schröder, Mitgl. d. hess. zweiten Kammer,
Darmstadt.
Mecklenburg: Direktor Dr. Begcmann, Rostock. — Schlotter-
beck, Lehrer u. Red., Wismar.
Preufsen: Provinz Brandenburg mit Berlin: Prof.
Dr. Angerstein. — Dr. Arndt, Prediger. — Bayer, Geh.
Ob.-Reg.-Rat. — Dr. Beringuier, stellv. Vors. d. deut. Huge-
notten-Vereins. — L. Clausnitger, Lehrer. — Prof. Dr.
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- 6 -
W. DiWiey. — Dr. Döring, Gymn.-Direktor a. D. u. Univ.-
Docent. — H. Fechner, Sem.-Oberlehrer. — Dr. Fürstenau,
Stadtschulrat. — Gerhardt, Landes-Syndieus d. Prov. Branden-
burg. — Prof. Fr. Kern, Gymn.-Direktor. — Lic. Dr. Kirmss,
Prediger. — Kons.-Rat, Prof. D. Kleinert. — Banquicr Ad.
Loesche. — Lorenz, Pastor. — Banquier W. Molenaar. —
Prof. Dr. Pappenheim, Oberlehrer. — Prof. Dr. Paulscn. —
Prof. Dr. 0. Pfleiderer. — Rebhuhn, Lehrer. - Reinecke,
Stadt- u. Kreis-Schulinspektor. — Frau Anna Schrpeler-
Lette, Vors. d. Lette- Vereins. — Dr. Alexis Schmidt. — Dr.
K. Schneider, Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat — Real-Gymn.-
Direktor Dr. Schwalbe, Stadtverordneter. — Tetcs, Lehrer. —
Veitmeyer, Mitgl. d. K. Akademie d. Bauwesens. — Prof.
Dr. B. A. Wagner, Oberlehrer. — Univ.-Prof. Dr. Wätzoldt,
Direktor d. Elisabeth-Schule. — Prof. Dr. Wattenbach, Geh.
Reg.-Rat — ZiUesen, Pastor a. 1). — Zöllner, Oberst z. D.
Prov. Hannover: Dr. th. Brandes, Pastor u. Moderator
Confoed. Eccl. ref. Sax. inf., Göttingen. — Consul B. Brons,
Emden. — Prof. Dr. M. Heyne, Göttingen. — Geh. Reg.-
Rat Launhardt, Prof. d. techn. Hochschule, Hannover. —
Superintendent Raydt, Lingen. — Dr. theol. Spiegel, Pastor,
Osnabrück.
Prov. Hessen-Nassau: Stadtschul-Rat Bornmann, Kassel. —
D. Ernst, Generalsuperintendent, Wiesbaden. — Real-Gymn.
Direktor Dr. Fischer, Wiesbaden. — Kons.-Rat D. Ehlers,
Frankfurt. — Dr. Vogt, Gymn.-Direktor, Kassel. — Prof.
Dr. Zimmer, Herborn.
Prov. Ostpreufsen: Prof. Dr. K. Benrath, Königsberg. —
Dr. med. Hieber, Königsberg. — Prof. Dr. Jentzsch, Königs-
berg. — Prof. Dr. Zorn, Königsberg.
Prov. Pommern: Lic. Dr. Kolbe, Gymn.-Direktor, Treptow.
Prov. Posen: D. Borgius, Ep., Kons.-Rat, Posen. — Herr-
mann, Oberbürgermeister d. Stadt Lissa. — D. Hesekiel,
Generalsuperintendent. — Pastor Ch. Kögel, Waschke-Pu-
nitz. — Dr. Kunze, Gymn.-Direktor, Lissa. — Prof. Dr.
Nesemann, Lissa. — Sem.-Direktor Peiper, Koschmin. —
Geh. Reg.-Rat Polte, Prov.-Schulrat. — Staat«- Archivar Dr.
Prümers, Vor», d. Hist. Gesellschaft, Posen. — E. Roenneke,
Pastor an S. Joh., Lissa.
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- 7 -
Rheinprovinz: Rektor a. D. u. Red. Dörpfeld, Ronsdorf. —
Oberlehrer Dr. Evers, Düsseldorf. — Dr. Fr. Fahrt, Prof.,
Godesberg. — Prof. Dr. W. Foerster, Bonn. — Dr. Fröh-
lich , Schulinspektor, St. Johann. — Lie. Dr. Hollenberg,
Gymn.-Direktor a. D., Bonn. — Univ.-Prof. Dr. J. B. Meyer,
Geh. Reg.-Rat, Bonn. — Dr. Nebe, Gymn.-Lehrer, Elberfeld. —
Pastor Pieper, Gerresheim. — Prof. Dr. Sachsse, Bonn. —
Direktor Dr. Schauenburg, Crefeld. — Pastor Weydmann,
Crefeld.
Pro v. Sachsen: Dr. Bärumkel, Superintendent, Erfurt. —
Prof. B. Erdmann, Halle. — D. Dr. Frich, Direktor d.
Franckeschen Stiftungen, Halle. — Prof. Dr. Heinzelmann,
Gymn.- Oberlehrer, Erfurt. — Prof. Dr. Loening, Halle. —
Dr. theol. u. phil. Loofs, Prof., Halle. — Prof. Dr. Suchier,
Halle. — Lic. Dr. med. Tollin, Prediger, Magdeburg. —
Direktor Dr. Zange, Erfurt.
P r o v. Schlesien: Dr. Altenbwg, Gymn.-Direktor, Wohlau. —
B. Becker, Direktor d. theol. Sem. d. Brüdergemeine, Gnaden-
feld. — Gymn.-Direktor Dr. Eitner, Görlitz. - Heinrich,
PHne tu Schönaich-Carolath , Schlofs Arntitz. — Prof. Dr.
Meister, Oberlehrer, Breslau. — Landtags- Abg. v. Schencken-
dorff, Görlitz. — Sander, Reg.- u. Schulrat, Bunzlau. —
L. W. Seyffarth, Past. prim., Lieghitz.
Prov. Sc hleswig- Holstein: Prof. Dr. Deussen, Kiel. —
Enking, Hauptlehrer, Vors. d. Schlesw.-Holst. Lehrer- Vereins,
Kiel. — van der Smissen, Pastor, Vorsitzender d. Kuratoriums
d. Vereinigung d. Mennoniten-Gemeinden im deutschen Reich,
Altona.
Prov. W e s t f a 1 e n : Rektor Bartholomäus, Hamm. — Bötticher,
Oberlehrer, Hagen. — Dr. Keller, Archiv-Rat, Münster. —
Direktor Dr. Kreyenberg, Iserlohn. — Dr. theol. G. Nebe,
Generalsuperintendent, Münster. — Dr. Schmelser, Gymn.-
Direktor, Mitgl. d. Abg.-H., Hamm.
Prov. Westpreufsen: Elditt, Oberbürgermeister, Elbing. —
C. Härder, Prediger, Elbing. — Mannhardt, Prediger,
Danzig. — Dr. Tube, Militäroberpfarrer, Danzig.
Kgr. Sachsen: Beeger, Lehrer u. Direktor d. Comenius-
Stiftung, Leipzig. - Prof. Dr. Böhmert, Dresden. — Lic.
theol. Dr. v. Criegern, Diakonus an S. Thomae, Leipzig. —
Dr. Erdmann, Obermed.-Rat, Dresden. — Prof. Dr. Hohlfeld,
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- 8 -
Dresden. — Schulrat Israel, Zschopau. — Jos. Th. Müller,
Diakonus, Herrnhut. — Direktor Dr. J. Wychgram, Leipzig.
Thüringische Staaten: Sem.-Direktor Ackermann, Eise-
nach. — Dr. v. Bamberg, Oberschulrat, Gotha. — Direktor
Dr. Bartels, Vors. d. Thür. Allg. Lehrer - Versammlung,
Gera. — Prof. Lic. Baumgarten, Jena. — Dr. thcol. 0. Dreyer,
Oberkirchenrat, Meiningen. — Dr. Just, Direktor, Alten-
burg. — Prof. Dr. Linn, Oberlehrer a. D., Thal b. Gotha. —
Prof. Dr. Nippold, Jena. — Schulrat H. Ranitsch, Sem.-
Direktor, Weimar. — Prof. Dr. W. Rein, Jena. Hofrat
Prof. Dr. Richter, Gymn.-Direktor, Jena.
Württemberg: Pfarrer Th. Brecht, Oberkochen. - Ober-
studien-Rat v. Dillmann, Stuttgart. Dekan F. Kübel, Ess-
lingen. — Dr. Fr. Paulus, Stuttgart. — Prof. Dr. v. Thu-
dichum, Tübingen.
Frankreich: Prof. Bonet-Maury, Paris. — Cr. Compayre", Recteur
de l'Academie, Poitiers. — Ed. Dreifus-Brisac, Red. en chef
de la Revue intern, de l'Enseigncment, Parin. — Robert,
Lic. en Droit, Mnscara (Algier).
Griechenland: Dr. W. Dörpfeld, Erster Sekretär d. Kais, deut-
schen archäol. Instituts, Athen.
Großbritannien und Irland: Prof. Dr. Althaus, London. —
H. C. Bowen, Esq., London. — 0. Browning, Kings College,
Cambridge. — Rieh. Heath, London. — Prof. S. S. Laune,
Edinburgh. — Rev. R. H. Quick, Redhill, Surrey. — G. W.
Speth, London. — Rev. William Taylor, Ep., London.
Italien: Prof. Dr. theol. Comba, Florenz. — Prof. Vinay, Pres,
de la Soc. d'hist. Vaud., Torre Pellice.
Niederlande: H. Bouman, Direktor d. Normalschule , Amster-
dam. — J. Craandyk, Prediger, Haarlem. — Dr. S. Gramer,
Prof. an d. Univ. Amsterdam. — C. P. van Eeghen, Prediger,
Aardenburg. — Prof. Dr. Hoekstra, Amsterdam. — Prof.
Dr. de Hoop-Scheffer, Amsterdam. — W. J. Leendertz, Pre-
diger, Amsterdam. — J. U. Maronier, Prediger, Rotterdam. —
Dr. jur. de Roever, Lector, Archivar d. Stadt Amsterdam. —
Prof. Dr. van Toorenenbergen, Amsterdam.
Norwegen: Rektor J. Jespersen, Christiania. — Rektor P. Voss,
Christiania.
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- 9 -
Österreichisch-Ungarische Monarchie.
A. Österreichisches Staatsgebiet: Prof. Dr. Ed. Al-
bert, k. k. Hofrat, Wien. — Prof. Dr. Böhl, Wien. — Ad.
Gumprecht, Meran. — Dr. E. Haufe, Meran. — Dr. Kadlet,
Gymn.-Prof. , Kolin. — KaSpar, Sup.-Stellv. u. Pfarrer,
Hradi§te, Vice-Präses d. Comenius-Vereins. — Red. Engelb.
Kessler, Wien. — Prof. Dr. theol. u. phil. G. Loesche, Wien. —
Univ.-Prof. Dr. J. Loserth, Czernowitz. — Dr. Jos. Ludwig,
Bürgermeister zu Fulnek. — MareS, evang. Pfarrer, Prelouc. —
Vojta Ndprstek, Stadtrat, Prag. — Fr. Pichler, Verlagsbuch-
händler, Wien. — Dr. Polivka, Priv.-Docent an d. Univ.
Prag. — Dr. theol. von Tardy, Ober-Kirchenrat, Wien. —
Frau Amalie Thilo, Wien. Prof. W. Tomsa, z. Z. Rektor
d. böhm. Univ., Prag. — Lic. D. Trautenberger , Senior,
Brünn. — A. Ydvra, Prof. an d. bühm.-tcchn. Hochschule u.
Präses d. Comenius- Vereins , Prag. — Prof. Dr. Th. Vogt,
Vors. d. Vereins f. wiss. Pädagogik, Wien. — Dr. F. M.
Wendt, k. k. Professor, Troppau. — Dr. theol., Ober-Kirchen-
rat, Pf. H. C, Witz, Präses d. Gesellschaft f. d. Geschichte
d. Protestantismus in Österreich, Wien.
B. Ungarisches Staatsgebiet: Seminar-Direktor Ludw.
Dezsö, Saros-Patak. — Prof. J. Ebenspanger, Sem.- Vorstand,
Felsölövö. — Prof. Dr. Felmeri, Klausenburg. — K. Gladi-
schefshj, Pastor, Budapest. — Dr. A. Hertmann, Prof. am
Staatspädagogium, Budapest. — Dr. Kvacsala, Prof. am
Lyceum, Prefsburg. - Prof. Dr. Morres, Kronstadt. — Dr.
Alex. Szilägyi, Direktor der Univ.-Bibliothek, Budapest. —
Dr. Fr. Teutsch, Seminar-Direktor, Hermannstadt.
Rumänien : Scm.-Direktor Mcifsner, Jassy. — Pastor W. Teutsch-
lands, Bukarest.
Rnfsland: Dr. Gelderblom, Pastor d. deutsch.-ref. Gemeinde,
St. Petersburg. — Dr. Georg Schmid, St. Petersburg.
Schweden: Dr. Fredrik Fehr, Pastor prim. u. ord. Präses d.
Stadt- Konsistoriums, Stockholm. — Rektor Lagerstedt, Stock-
holm. — Solomon, Vorst, d. Lehrer-Seminars, Nääs.
Schweiz: Prof. Dr. Avenarius, Zürich. — Seminar-Direktor Morf,
Winterthur. — Dr. W. Müller, Prof. an d. Kantonschule,
St. Gallen. — Prof. Dr. Alfr. Stern, Zürich. — Instituts-
Direktor Wiget, Rorschach.
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— 10 —
Vereinigte Staaten von Nordamerika : Dr. W. T. Harris, United
States Commissioner of Education, Washington D. C. —
Rev. Prot. Dr. C. D. Hatlranft, Hartfort, Conn. — Mise Ellen
E. Kenyon, Brooklyn N. Y. — Rev. Samuel Macaul ey Jackson,
New- York, City. — Dr. L. R. Klemm, Washington. — Rev.
J. M. Levering, Moravian Bishop, Bethlehem, Penn. — Rev.
Prof. Dr. PA. Schaff, New- York, City. - Rev. A. SchuUie,
President of the Moravian Theol. Seminary, Bethlehem,
Penn. — Rev. C. H. A. v. d. Smissen, Suinmerfield, St. Clair
Co. III.
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II.
Vereinbarungen Uber Zweck und Verfassung der
Comenius - Gesellschaft
Durchgesehene Form 1 ).
1. Die Comenius- Gesellschaft hat den Zweck: Zweck
a. dem Geist des Comenius und der ihm innerlich ver-
wandten Männer durch Schrift und Rede unter uns
lebendige Verbreitung zu verschaffen und
b. in diesem Geiste bildend und erziehend auf das heutige
Geschlecht zu wirken.
2. Um die Aufgaben, die hiermit gestellt sind, zu lösen, sollen Mitui.
nach Mafsgabe der vorhandenen Mittel und unter thunlichst gleich-
mäfsiger Berücksichtigung zunächst folgende Punkte ins Auge
gefafst werden:
a. die Herausgabe der wichtigeren Schriften und Briefe
des Comenius, sowie derjenigen seiner Vorgänger, Lehrer
und Gesinnungsgenossen, soweit sie noch nicht in brauch-
baren Ausgaben veröffentlicht oder von bestehenden
Gesellschaften in Angriff, bezw. bestimmte Aussicht ge-
nommen sind.
b. Die Erforschung der Geschichte und Glaubenslehre
der altevangelischen Gemeinden (Waldenser, böhmische
Brüder, mährische Brüder, Schweizer Brüder u. s. w.)
und ihrer Vorgänger, Nachfolger und Keligionsver-
wandten, cinschliefslich der älteren christlichen wie der
neueren Zeiten, vornehmlich durch die Herausgabe
der Quellen dieser Geschichte.
') Auf Grund der in Absatz 5 des im Juni 1891 veröffentlichten
Comenius-Aufrufes enthaltenen Bestimmung, hat der in Herlin am 10. Ok-
tober 1892 erwähnte Verwaltungg-Ausschufs die gleichzeitig mit dem Aufruf
versandten „Vereinbarungen" einer Durchsicht unterworfen und als Ergebnis
derselben die vorstehenden Vereinbarungen vorbehaltlich der Genehmigung
der Hauptversammlung vom 1. April 1892 ab in Geltung gesetzt.
4
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— 12 —
c. Die Sammlung von Büchern, Handschriften, Urkunden
u. s. w., welche für die Geschichte der unter 1. und 2.
genannten Gebiete von Wichtigkeit sind.
il.huug"!i ( ^' e Lösung dieser Aufgaben vorzubereiten, wird in
erster Linie die Herausgabe von Monats heftenderComen ius-
Gcsellsehaft beabsichtigt , die zunächst in zwangloser Weise
jährlich 3 — 6 mal erscheinen sollen. Der Gesellschaftsvorstand wird
nach Mafsgabe der verfügbaren Mittel besehliefsen, ob und in
welchem Umfange neben den Monatsheften auch die Herausgabe
der Quellen in Angriff genommen werden kann.
M 8 cf an " 4 * D'eComenius-Gesellschaft besteht a. aus D i p 1 o m - M i tg 1 i e-
dern, für welche keine Beitragspflicht besteht, und b. aus Pa-
tronen, Stiftern und Teilnehmern, welche Gesellschafts-
Beiträge zahlen.
Die Diplom- Mitglieder haben die wissenschaftliche
Seite der Gesellschafts-Unternehmungen zu unterstützen, vor-
zubereiten und auszuführen. Das Mitglieds- Diplom gewähr-
leistet seinen Besitzern ohne Beitragspflicht alle Hechte der Stifter
(s. unten). Die Mitgliedschaft berechtigt gegen Lösung einer
Teilnehmerkarte (s. unten) zum Empfang aller Gesellschafts-
schriften ; sie kann nur Gelehrten zuteil werden, welche auf den
obengenannten oder verwandten Arbeitsgebieten sich bethätigt haben
und entweder a. bei Gründung der Gesellschaft auf besondere Ein-
ladung als Diplom-Mitglieder beitreten oder b. später auf Vorschlag
des Vorstandes von der Hauptversammlung ernannt werden.
Patrone der Gesellschaft sind diejenigen Personen oder
Körperschaften, welche jährlich 100 M. einzahlen. Sie erhalten
einen Patronatschein , der ihnen in den Hauptversammlungen
sieben Stimmen und die Überweisung aller Gesellschaftsschriften
gewährleistet. Die Patronatsrechte können auch durch einmalige
Zahlung von 500 M. von Personen auf Lebenszeit, von Körperschaften
auf neun Jahre erworben werden.
Stifter der Gesellschaft sind diejenigen Personen oder
Körperschaften (Bibliotheken, Lehranstalten, Vereine, Gemeinden
u. s. w.), welche sich zur Zahlung eines Jahresbeitrags von 10 M.
verpflichten; sie erhalten eine Stifterkarte, welche ihnen die
Überweisung aller Gesellschaftsschriften und je zwei Stimmen in
den Hauptversammlungen sichert. Die Stifterrechte können von
Personen auch durch einmalige Zahlung von 100 M. auf Lebens-
zeit erworben werden.
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— 13 -
Teilnehmer der Gesellschaft sind diejenigen, welche jähr-
lich 5 M. einzahlen; die Teilnehmerkarte berechtigt zum un-
entgeltlichen Empfang der Monatshefte und gewährt einfaches
Stimmrecht.
Alle Rechte der Gesellschafts- Angehörigen können auch von
Frauen erworben werden.
Personen, welche sich um die Gesellschaft besondere Ver-
dienste erworben haben, können vom Gesamt vorstand zu Ehren-
mitgliedern ernannt werden.
Sitz der Gesellschaft ist Berlin.
5. Die Leitung der Gesellschaft wird durch den Gesamt- v.> M und.
vorstand wahrgenommen. Derselbe besteht aus 27 Mitgliedern
und besitzt bis auf weiteres das Recht der Zuwahl, auch kann er
durch den Zutritt der Vorsitzenden der gröfseren Landes- oder
Provinzialverbönde (s. unten) verstärkt werden. Den 27 Mit-
gliedern stehen 27 stellvertretende Mitglieder zur Seite, Uber deren
Rechte und Pflichten die Geschäftsordnung des Vorstandes (s.
unten) näheres bestimmt. Die 27 Mitglieder und 27 Vertreter
werden durch die Hauptversammlung aus den Diplom-Mitgliedern,
Patronen, Stiftern und Teilnehmern auf Grund von Vorschlags-
listen des Verwaltungs-Ausschusses (s. unten) in geheimer Abstim-
mung auf drei Jahre gewählt.
6. Der Vorstand kann seine Befugnisse für bestimmte Auf-
gaben oder einzelne Geschäfte einzelnen seiner Mitglieder oder
aus seiner Mitte gewählten Ausschüssen übertragen. Er wählt
regelmäfsig aus seiner Mitte einen Verwaltungs-Ausschufs
(Vollziehungsausschufs) von neun Personen auf drei Jahre ; dieser
ernennt auf den gleichen Zeitraum einen Vorsitzenden und
seinen Stellvertreter, einen Schriftführer und einen Schatz-
meister. Eventuell sind die Schriftführergeschäfte durch einen
Generalsekretär gegen Entschädigung wahrzunehmen, der vom
Vorstand auf Vorschlag des Verwaltungs-Ausschusses ernannt wird,
der aber nur nach vorgängiger Genehmigung des Vorstandes
Stimmrecht im Ausschufs geniefst.
Der Verwaltungs- Ausschule vertritt die Gesellschaft Behörden
und Privaten gegenüber mit dem Rechte der Substitution in allen
Angelegenheiten, einschliefslich derjenigen, welche nach den Ge-
setzen einer besonderen Vollmacht bedürfen. Erforderlichenfalls
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14 -
weist sich der Ausschufs durch die Bescheinigung einer Staats-
behörde aus, welcher die Wahlverhandlungen vorzulegen sind.
Alle Wahlen, welche innerhalb des Gesamtvorstandes statt-
finden, erfolgen durch schriftliche und geheime Abstimmung.
7. Urkunden, welche die Gesellschaft vermögensrechtlich ver-
pflichten, sind unter deren Namen vom Vorsitzenden oder dessen
Stellvertreter und aufserdem von einem andern Vorstandsmitglied
zu vollziehen. Die Ausfertigungen dieser Urkunden werden gleich
den übrigen Akten vom Vorsitzenden aufbewahrt.
Behufs Ansammlung eines Vereinsvenuögens wird der Vor-
stand auf Vorschlag des Vcrwaltungsausschusses einen zu be-
stimmenden Bruchteil der Einnahmen zu dem Kapital schlagen.
Der Gesamtvorstand kann Preisaufgaben ausschreiben,
durch deren Lösung die Gesellaehnftszwecke gefördert werden.
Ebenso ist er zur Zuerkennung der Gesell« chafts-Den k-
munzc (Comcnius-Medaille) in Gold oder Silber für hervor-
ragende Leistungen, die das Arbeitsgebiet der Gesellschaft be-
rühren, berechtigt.
8. Der Vorstand hait seine Versammlungen nach Bedürfnis.
Der Vorsitzende leitet die Verhandlungen und erlüfst die Ein-
ladung unter Mitteilung der Tagesordnung. Der dem Vorstand
vorzulegende Bericht über den Stand der Gesellschaftsangelegen-
heiten wird nebst der Jahresrechnung durch den Druck zur Kennt-
nis der Mitglieder gebracht.
9. Zur Beschlufsfähigkeit des Vorstandes ist die Anwesenheit
von mindestens sieben Vorstandsmitgliedern erforderlich; der Vor-
sitzende hat sich über das beabsichtigte Erscheinen oder Nicht-
erscheinen vorher thunlichst zu vergewissern und gegebenenfalls
an Stelle jedes verhinderten Mitgliedes einen Stellvertreter, wenn
möglich aus demselben Lande oder derselben Provinz, einzuladen.
Zu Beschlüssen ist die absolute Stimmenmehrheit notwendig.
Bei Wahlen entscheidet im .Fall der Stimmengleichheit das Los,
in allen anderen Angelegenheiten gilt die Stimmengleichheit als
Ablehnung. Über die Verhandlungen wird ein Protokoll auf-
genommen, welches von dem Protokollführer und dem Vorsitzen-
den zu unterzeichnen ist.
10. Der Gesamtvorstand beschliefst über seine innere Ein-
richtung, so weit sie nicht durch obige Bestimmungen festgelegt
ist, selbstfindig und wird diese in einer zu entwerfenden und be-
kannt zu machenden G esc hilf tsordnung für den Vorstand
niederlegen.
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- 15 -
11. In der Hauptversammlung der Comenius-Gesellschaft Hmi
haben alle Diplom-Mitglieder, Patrone, Stifter und Teilnehmer,
welche persönlich erscheinen, Stimmrecht ; dieStädte,Körperschaften,
Bibliotheken oder Vereine, welche der Gesellschaft angehören,
üben dies Recht durch die von ihnen beauftragten Personen aus.
12. Der Geschäftskreis der Hauptversammlung umfafst folgende
Punkte:
1. Die Wahl oder Neuwahl und Ergänzung des Gesamt-
vorstandes.
2. Die Entgegennahme dos Rechenschaftsberichts des Vor-
standes.
3. Die Wahl zweier Rechnungsprüfer und eines Stellver-
treters auf drei Jahre, welche alljährlich die ihnen vor-
zulegenden Rechnungen zu prüfen und bei Rechtfinden
Entlastung zu erteilen haben.
4. Die Wahl von Diplom-Mitgliedern.
5. Die Beschlufsfassung über die satzungsgemäfs vorge-
schlagenen Änderungen der Satzungen.
G. Die Beschlufsfassung über die etwaige Auflösung und
über das etwa vorhandene Vermögen.
Die Beschlüsse werden, mit Ausnahme des Auflösungsbe-
schlusses, für welchen Dreiviertel -Mehrheit aller vorhandenen
Stimmen notwendig ist, mit absoluter Mehrheit gefafst. Bei
Stimmengleichheit gilt der Beschlufs als abgelehnt; bei Wahlen
entscheidet in diesem Fall das Los.
Anträge auf Änderungen der Satzungen dürfen nur dann
zum Beschlufs gebracht werden, wenn sie vier Wochen vor der
Hauptversammlung dem Verwaltung« - Ausschufs eingereicht und
vor der Versammlung zur Kenntnis der stimmberechtigten Mit-
glieder gebracht worden sind.
13. Die Tagesordnung der Hauptversammlung wird vom Ge-
samtvorstand festgestellt und nebst der Einladung mindestens drei
Wochen vorher verschickt. Die Leitung der Verhandlungen er-
folgt durch einen mittelst Zuruf zu ernennenden Ehren -Präsi-
den ton oder dessen Vertreter. Über die Verhandlungen wird
ein Protokoll aufgenommen, das von dem Präsidenten, dem Vor-
sitzenden des Verwaltungs-Ausschusses, dem Schriftführer oder
Generalsekretär oder in deren Vertretung von drei anderen Mit-
gliedern des Gesamtvorstandes zu unterzeichnen ist.
14. Die Hauptversammlungen sind entweder ordentliche oder
auf8erordcntliche. Die ordentlichen finden alle drei Jahre statt.
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- 16 -
Auf einen mit Gründen versehenen Antrag von 50 stimmberechtigten
Mitgliedern mufs binnen zwei Monaten eine ausserordentliche Haupt-
versammlung einberufen werden ; im übrigen linden ausserordent-
liche Hauptversammlungen statt, so oft der Gesamtvorstand dies
für erforderlich hält.
15. Die Hauptversammlung ist bei Anwesenheit von 15
stimmberechtigten Personen beschlufsmhig, nur falls Satzungs-
anderungen auf der Tagesordnung stehen, mufs mindestens ein
Drittel der vorhandenen Stimmen vertreten sein ; hat eine Haupt-
versammlung wegen Beschlufsunfahigkeit vertagt werden müssen,
so ist die nächste ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden
beschlufsfahig, falls dies bei der Einladung ausdrücklich bemerkt
worden ist.
Zwür^Mii- 16. Falls die Gesellschafts-Angehörigen einer Stadt oder eines
Bezirks den Wunsch haben, sich durch Wahl eines Vorstandes
zusammenzuschliefsen , so können sie eine Abteilung (Zweig-
Gesellschaft) bilden ; dieselbe hat den Namen 0 o m e n i u s - Z w e i g -
gesell schuft N. X. (Orts- oder Bezirksname) zu führen. Der
Vorstand der Zweig-Gesellschaft hat das Hecht, von den Beiträgen
der Patrone oder Stifter (nicht der Teilnehmer), welche sich
in seine Listen eintragen lassen, drei Zehnteile einzube-
halten und für die Zwecke der Abteilung zu verwenden. Dafür
verteilt er auf Anfordern die Drucksachen der Gesellschaft.
17. Wenn sich Personen oder Körperschaften zum Eintritt
in die Zweig-Gesellschaften melden, welche auf die Zustellung der
„Monatshefte der Comenius-Gesellschaft" und der wissenschaftlichen
Einzelschriften verzichten, die aber bereit sind, bei den oben in
Satz 1 b genannten Arbeitender Abteilungen (s. unten) mitzuwirken,
so sind die Vorstände berechtigt, diese Personen als Abteilungs-
Mitglicder aufzunehmen und einen von der Zweig-Gesellschaft fest-
zusetzenden Jahresbeitrag — in der Kegel 3 M. — von diesen
Mitgliedern zu erheben.
18. Auch sind die Abteilungen befugt, Personen oder Körper-
schaften gegen Leistung eines einmaligen Beitrags, dessen
Höhe jede Abteilung selbständig festzusetzen befugt ist, als
Abteilung«- Mitglieder in ihren Listen zu fuhren.
19. Die Abteilungs-Mitglicder haben Stimmrechte in den Ab-
teilungs-Versammlungen und erhalten die Jahresberichte des Gesamt-
vorstandes (s. oben) unentgeltlich. Auch können sie Vorstandsämter
in den Abteilungen oder Landenverbänden (s. unten) bekleiden.
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- 17 -
20. Die Abte ilungen haben zugleich die Aufgabe, ftlr die
Erreichung der in Satz 1 b genannten Ziele der Gesellschaft nach
dem Maf«e ihrer Kräfte mitzuwirken. Der Gesamtvorstand be-
absichtigt, um die bezügliche Wirksamkeit seinerseits zu unter-
stützen, „Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft"
herauszugeben, deren Inhalt auch für das praktische Leben nutz-
bar gemacht werden kann. Um ihre Aufgaben zu lösen, können
die Abteilungen an den Comeniustagen (28. März und 15. No-
vember) und bei anderen Gelegenheiten Versammlungen und
Vorträge veranstalten ; vor allem aber ist es erwünscht, wenn sie
alle Bestrebungen zu unterstützen suchen, welche geeignet sind,
bildend und erziehend auf das heutige Geschlecht einzuwirken.
Dahin gehört die Volkserziehung im weitesten Sinne, die
Förderung von Schulen, Anstalten und Vereinen aller Art,
insbesondere solcher, welche zum Gebiet der freiwilligen Bildungs-
pflege gehören. Was darunter im einzelnen zu verstehen ist, bleibt
näherer Bestimmung des Gesamtvorstandes vorbehalten.
21. Der Verwaltung» -Ausschufs der Gesellschaft hat das
Recht, bestimmte Abteilungen oder deren Vorstände damit zu be-
trauen, für die Ausbreitung der Gesellschaft innerhalb eines Landes
oder eines Bezirks durch Verteilung von Drucksachen, Erteilung
von Auskunft, Veranstaltung von Vorträgen u. s. w. zu wirken.
Die Kosten, welche den Abteilungen oder ihren Vorständen
aus dieser Thätigkeit erwachsen, trägt die Hauptkasse der Ge-
sellschaft.
22. Die Abteilungen haben alljährlich im Januar oder
Februar eine Hauptversammlung abzuhalten, in welcher über die
Thätigkeit, die Mitgliederzahl und die Kassen Verhältnisse Bericht
erstattet, auch die Namen der Vorstandsmitglieder bekannt ge-
geben werden.
Eine Abschrift oder ein Auszug aus diesem Bericht ist dem
Vorsitzenden des Gesamt- Vorstandes bis zum 28. Februar jedes
Jahres einzureichen. Gleichzeitig sind die von der Zweig-Gesell-
schaft erhobenen Beiträge der Patrone, Stifter und Teilnehmer
(s. oben) für das laufende Jahr dem Schatzmeister zu übermitteln.
23. Im übrigen entwerfen die Abteilungen ihre Satzungen
selbständig.
24. Sofern in einem Lande oder einer Provinz das Bedürfnis
Twb4u<le
vorhanden ist, können die in demselben vorhandenen Abteilungen
oder Zweig-Gesellschaften zu einem Landes - oderProvinzial-
MonaUln-ftc dor Comenios-Oesellsrhtft. \m. <Ge«:h*ftl . TV iL) 2
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verband sich zusamraenschliofsen ; dieser führt den Namen:
„Landes-(Provinzial-) Verband der Comenius-Gesellschaft in N. N."
(Land oder Provinz). Die Landesverbände können einen Vorstand
oder einen Vorort wählen; in letzterem Fall ist der Abteilungs-
Vorstand zugleich Vorstand des Verbandes.
Vertreterin«. 25. Die Wahlen des Vorstands oder Vorortes werden auf einem
Vertretertag der Abteilungen vollzogen und sind jedesmal auf
drei Jahre gültig. Auf dem Vertretertag hat jede Abteilung
ftir je 100 in ihren Versammlungen stimmberechtigte Mitglieder
eine Stimme. Der Vertretertag ist ermächtigt, zur Deckung der
Kosten der Geschäftsführung des Vorstandes oder Vorortes Um-
lagen auszuschreiben.
26. Der Vorsitzende des Verbandes ist, sofern er mindestens
500 Mitglieder (einschliefslich der Abteilungs-Mitglieder) vertritt,
geborenes Mitglied des Gesamtvorstandes der Comenius-Gesell-
schaft ; er ist berechtigt, Reisekosten, die ihm aus dieser Mitglied-
schaft erwachsen, zu Lasten der Verbandskasse zu berechnen.
27. Der Verbandsvorstand oder Vorort hat dort, wo nicht
bereits andere Abteilungen mit der entsprechenden Aufgabe betraut
sind (s. oben), die Obliegenheit, innerhalb seines Bezirks für die
Ausbreitung der Gesellschaft durch die Verteilung von Druck-
sachen, Veranstaltung oder Vermittlung von Vorträgen, in welchen
die Ziele der Gesellschaft dargelegt werden, oder in sonst geeignet
erscheinender Weise zu wirken. Die hieraus erwachsenden Kosten
trägt die Hauptkasse der Gesellschaft.
Im übrigen entwerfen die Landes-(Provinzial-)Verbändc ihre
.Satzungen selbständig.
•cÄ'n * n Landern, Provinzen oder Städten, wo weder Verb ände
noch Zweig-Gesellschaften vorhanden sind, kann der Verwaltungs-
Ausschufs angesehenen Männern die Wahrnehmung der Interessen
und die Mitwirkung für die Ausbreitung der Gesellschaft in die
Hand geben und eine Landes- oder Orts-Pflegschaft ein-
richten, welche besonders auf die Abhaltung von Vorträgen (sei
es innerhalb oder aufserhalb bestehender Vereine) über Comenius
und die Comenius-Gesellschaft hinwirken wird.
29. Diese Pflegschaften haben das Recht, dort, wo mehrere
Mitglieder vorhanden sind, aber einstweilen eine Abteilung
nicht errichtet werden kann, die Gesellschafts- Angehörigen zur Be-
sprechung gemeinsamer Angelegenheiten einzuladen und zu einem
Comenius-Kränzchen in zwangloser Weise zu vereinigen.
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30. Diese Vereinbarungen treten mit dem I.April 1892 vor ' b JJ^, u a r ; [
läufig in Kraft und bleiben nur so lange in Geltung, bis die ** imm0D
Hauptversammlung oder ein von dieser bevollmächtigter Ausschufs
sie genehmigt, geändert oder verbessert hat
Nach Mafsgabe derselben fuhrt der Vorstand, welcher auf
Grund der früheren Bestimmungen gewählt ist, sein Amt weiter.
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Bericht Uber die vorbereitende Versammlung der
Comeniu8-Gesellschaft.
Abgehalten zu Herl in am 9. und 10. Oktober 1891.
An den Sitzungen, welche am 9. und 10. Oktober zu Berlin
(Hotel Magdeburg) in Sachen der Comenius-Gesellscbaft statt-
fanden, haben folgende Herren teilgenommen:
Dr. Angerstein, Prof., Berlin. Dr. Arndt, Prediger,
Berlin. R. Aron, Lehrer, Berlin. A. Baeblich, Rektor und
Bibliothekar, Berlin. J. Beeger, Lehrer, Leipzig. Dr. Berin-
guier, Amtsrichter, Berlin. Dr. Otto W. B ey er, Schuldirektor
a.D., Jena. Dr. Conrad, Gymn.-Lehrer, Neuruppin. Direktor
Dr. A. Döring, Grofs-Lichterfelde bei Berlin. C, P, v. Eeghen,
Prediger, Amsterdam. Engel ien, Rektor, Berlin. Fechner,
Seminar-Oberlehrer, Berlin. M. Fischer, Pastor, Gleiwitz.
Hapke, Pastor, Berlin. Dr. Horn, Gymn.-Lehrer, Braun-
schweig. Jenny, Synodaladjunkt, Hannover. Dr. K a r 1 K e h r -
b a c h , Berlin. Dr. Keller, Archivrat, Münster. D. K 1 e i n e r t ,
Konsist.-Rat und Prof., Berlin. Prof. Dr. Kolbe, Gymn.-Direktor,
Treptow. Dr. Kunze, Gymn.-Direktor, Lissa. Kursen, Pastor,
Nowawes bei Potsdam, v. Kuycke, Oberst-Lieutenant a. D.,
Berlin. Dr. Landwehr, wiss. Lehrer am Kad. -Corps, Berlin.
Dr. Ad. Lasson, Professor und Gymn.-Oberlehrer, Berlin.
Launhardt, Geh. Rat und Prof., Hannover. W. J. Leen-
dertz, Prediger, Amsterdam. Liepe, Lehrer, Nowawes.
Lorenz, Prediger, Berlin. Willy Molen aar, Banquier,
Berlin. Rud. Molenaar, Banquier, Berlin. J. Moni b er,
Kaufmann, Danzig. Muhlmann, Sem.-Direktor, Oranienburg.
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Jos. Müller, Diakonus, Herrnhut. Dr. Neseinann, Ober-
lehrer u. Prof., Lissa. Otto Neu bürg, Hauptlehrer, Barmen.
Reg.- und Baurat zur Nieden, Berlin. Dr. Pappenheim,
Prof., Berlin. Dr. Petong, Gymn.-Lehrer und Prof., Berlin.
Dr. Pfleide rer, Professor an der Universität Berlin. O. Rad-
lach , Pfarrer, Zethlingen. R e b h ulin, Lehrer, Berlin. R o o s e n ,
Pastor, Hamburg. A. Schloemann, Stadtvikar, Karlsruhe.
Sander, Reg.- und Schulrat, Bunzlau. R. Schobert, Schul-
vorsteher, Berlin. Schön wäl der, Archidiakonus , Görlitz.
Schöppa, Sora.-Direktor, Delitzsch. Oberlehrer Dr. Seckt,
Berlin. F. Slamenik, Bürgerschul-Direktor, Prerau, Mahren
Jos. Smaha, Prof., Rakonitz, Böhmen. Dr. Stengel, Pro-
fessor an der Universität Marburg. A. Szabö, Prof., Budapest.
Dr. Toeche- Mittler, Hofbuchhändler, Berlin. A. Vavra,
Prof., Prag. Rob. Voigtländer, Verlagsbuchhändler, Leipzig.
C. Werckshagen, Redakteur, Berlin. H. Wiens, Kaufmann,
Berlin. Weydiuann, Pastor, Crefeld. Ed. Zinkeisen, Fabri-
kant, Hamburg.
Die Begrüfsungsversammlung am Abend des 9. Oktober war
zahlreich besucht und es gelang, eine Verständigung über die
Tagesordnung und den Geschäftsgang der bevorstehenden Sitzung
zu erreichen, welche der raschen und glücklichen Erledigung
der Geschäfte vorgearbeitet hat. Es wurde eine Übereinstimmung
dahin erzielt: 1) dafs in engerem Kreise eine vertrauliche Vor-
beratung über die Personenfrage stattfinden, und deren Vorschläge
am 10. der Versammlung mitgeteilt werden sollten; 2) dafs der
Versammlung empfohlen werden solle, die von den Vertrauens-
männern vorzuschlagenden Kandidaten durch Zuruf zu ernennen ;
8) dafs von der Ernennung dreier Ausschüsse durch die Ver-
sammlung (wie vorgeschlagen) abzusehen und vielmehr ein einst-
weiliger Vorstand von 27 Personen zu wählen soi, der aus seinem
Schofs Ausschüsse ernennen könne.
Die Kommission der Vertrauensmänner — es nahmen
12 Herren an der Beratung teil — trat sofort zusammen und
erledigte ihre Aufgabe.
Den Beratungen des 10. Oktober lag die nachfolgende
Tagesordnung zu Grund, welche gleichzeitig mit den Einladungen
versandt und durch die Zeitungen veröffentlicht worden war:
1. Begrüfsung der Versammlung und Bericht über die
bisherigen Schritte und Ergebnisse.
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2. Wahl des ersten und zweiten Vorsitzenden der Ver-
sammlung und zweier Protokollführer.
3. Feststellung der Liste der Anwesenden und Prüfung
der Vollmachten.
4. Besprechung über die behufs Förderung und Aus-
breitung der Gesellschaft zunächst zu ergreifenden
Mafsregeln, sowie Beschlußfassung über den Zeitpunkt
der Herausgabe des ersten Hefts der „Monatshefte".
5. Wahl des im Aufruf vorgesehenen Elfer- Ausschusses,
welcher die Satzungen nach Mafsgabe der „Verein-
barungen" zu entwerfen, auch die erste Hauptversamm-
lung einzuberufen hat.
6. Wahl eines Redaktionsausschusses für die Heraus-
gabe der Monatshefte, welchem aufser dem ersten
und zweiten Vorsitzenden des Elfer-Ausschusses drei
weitere Personen angehören sollen.
7. Wahl eines Verwaltungs-Ausschusses, zu welchem
aufser den beiden Vorsitzenden des Elfer-Ausschusses
fiinf weitere Personen gehören »ollen. Die Ausschufs-
wahlen sollen, falls die Mehrheit der Versammlung
nicht anders beschliefst, durch Stimmzettel in geheimer
Abstimmung erfolgen; die Bekanntgebung von Vor-
schlagslisten, welche mindestens die doppelte Zahl der
zu wählenden Personen enthalten müssen, ist gestattet.
8. Beschlufsfassung über Zeit und Ort der ersten Haupt-
versammlung.
Um 9 8 4 Uhr morgens eröffnete der bisherige Bevollmächtigte
Herr Archivrat Dr. Keller die Versammlung nach Worten der
Begrüfsung mit dem angekündigten Bericht, in welchem er nicht
nur die bisherigen Schritte und Ergebnisse, sondern auch die
Entstehung und die Gesichtspunkte der ersten Urheber darlegte.
Da aus diesem Anlals eine Reihe grundsätzlicher Fragen Uber
Zweck und Aufgabe der Gesellschaft zur Erörterung gekommen
sind, so ist beschlossen worden, die Rede in ihrem wesentlichen
Inhalt und Gedankengang diesem Bericht als besondere Bei-
lage anzufügen 1 ).
Herr Rcgierungs- und Schulrat Sander- Bunzlau wurde
auf Vorschlag zum Vorsitzenden und Leiter der Verhandlungen,
') Der Vortrag wird unter 8. 32 von neuem abgedruckt.
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Herr Amtsrichter Dr. Be>ingui er- Berlin zu seinem Stell-
vertreter und die Herren Lehrer Rebhuhn- Berlin undLiepe-
Nowawes zu Schriftführern berufen.
Herr Regierungsrat Sander eröffnete die Verhandlungen
nach einigen einleitenden Worten, indem er die Herren Dr.
Be>inguier und Dr. Beyer ersuchte, die Liste der Anwesen-
den festzustellen und die Vollmachten zu prüfen. Sodann er-
teilte er Herrn Banquier Rud. Molenaar das Wort zur Er-
stattung des Kassenberichts.
Kassenbericht.
Es gingen an Beiträgen insgesamt bis heute, den 10. Oktober,
ein: M. 4248.72.
Die Beiträge wurden geleistet von 10 Patronen, 93 Stiftern
und 50 Teilnehmern. Der Rest verteilt sich auf einmalige und
aufserordentliche Beiträge.
Die übrigen Stifter und Teilnehmer — die Patrone haben
sämtlich gezahlt — sind mit ihren angekündigten Beiträgen ftir
1891 noch im Rückstand.
Die Ausgaben betrugen bis heute M. 3094.80.
Dieselben stellten sich zusammen aus Veröffentlichung des
Aufrufs (Insertionskosten) M. 530.— , Porti» etc. M. 586.90,
Drucksachen M. 1234.25. Schreibhülfe M. 270.85, Botengänge,
Handdienste etc. M. 118.40, Papier, Briefhüllen etc. M. 17G.30.
Insgemein M. 228.10, im ganzen M. 3094.80.
Danach ist also ein Überschufs der Einnahmen über die
Ausgaben von M. 1153.92 am heutigen Tage vorhanden.
Nach Kenntnisnahme dieses Berichts sprach die Versamm-
lung die beantragte Entlastung aus und der Vorsitzende
dankte dem Herrn Schatzmeister für seine Mühewaltung.
Nach der Tagesordnung hätte zunächst in die Beratung des
4. Punktes eingetreten werden müssen; indessen erklärte sich
die Versammlung damit einverstanden, dafs zunächst zur Er-
ledigung des 5., 6. und 7. Punktes geschritten werde.
Der Herr Vorsitzende fafste zunächst die Wünsche zu-
sammen, welche in Bezug 'auf die Vorstandswahlen in der
gestrigen Versammlung geäufsert und einstimmig gutgeheifsen
worden waren. Es sei danach von der Einsetzung dreier Aus-
schüsse abzusehen und vielmehr e i n Vorstand zu ernennen ;
dieser solle 27 Personen umfassen und seinerseits Ausschüsse
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wählen. Nachdem die Debatte hierüber eröffnet war, ergab
sich, dafs die Versammlung mit diesen Vorschlägen ein-
verstanden war, und dieselben wurden einmütig zum Beschlufs
erhoben.
Herr Archivrat Dr. Keller begründete darauf seinen bereits
in dem Rundschreiben vom 3. Oktober 1891 gestellten Antrag,
behufs Sicherung der Beschlufsfahigkeit der Vorstandssitzungen
und gleichmäfsiger Heranziehung der verschiedenen Nationen
27 Stellvertreter zu ernennen und wies darauf hin, dafs
dieser Antrag von den zwölf Vertrauensmännern am vergangenen
Abend gebilligt worden sei. Nach eingehenden Erörterungen
nahm die Versammlung den Vorschlag an und besehlofs, in
Bezug auf den Modus der Heranziehung der Stellvertreter zu
den Sitzungen dem Vorstand die Beschlufsfassung anheimzustellen;
doch sprach sie den Wunsch aus, dafs in Behinderungsfallen
thunlichst derjenige Vertreter herangezogen werde, welcher dem
gleichen Lande, bezw. der gleichen Provinz angehöre.
Nach Erledigung diese« Punktes stellte der Herr Vorsitzende
die Frage zur Erörterung, ob die Wahlen durch Stimmzettel
oder gemäfs dem Vorschlag der Vertrauensmänner durch Zu-
ruf vollzogen werden sollten. Die Versammlung besehlofs ein-
stimmig, bei ihrem gestrigen Vorschlag zu bleiben, und es wur-
den nunmehr durch Archivrat Dr. Keller folgende Vorschlagslisten
bekannt gemacht:
Mitglieder des einstweiligen Oesamtvorstandes: Dr. Ed.
Albert, k. k. Hofrat u. Prof., Wien. Dr. Becker, Direktor
des theol. Seminars d. Brüdergemeine, Gnadenfeld. Beeger.
Lehrer, Leipzig. Dr. Borgius, Ep., Kons. -Rat, Posen. Dr.
Brandes, Hofprediger, Bückeburg. Dr. Buddensieg, Sem.-
Direktor, Dresden. Dr. S. Cramer, Prof. a. d. Univ. Amster-
dam. M. Jablonski, Rittcrgutsbes. , Zion b. Braetz (Posen).
Israel, Schulrat, Zschopau. Dr. Keller, Archivrat, Münster.
D. Kleinert, Prof. u. Kons.-Rat, Berlin. Launhardt, Ge-
heimrat u. Prof., Hannover. Leendertz, Prediger, Amster-
dam. Dr. Loesche, k. k. ordcntl. Prof., Wien. Lorenz,
Prediger, Berlin. Dr. Loserth, Prof. a. d. Univ. Czernowitz.
Jos. Müller, Diakonus, Herrnhut. Naprstek, Stadtrat Prag.
Dr. Pappen heim, Prof., Berlin. Rebhuhn, Lehrer. Berlin.
Dr. Rein, Prof. a. d. Univ. Jena. Sander, Reg.- u. Schulrat,
Bunzlau. Heinrich, Prinz Schönaich-Carolath, Schlofs Arntitz.
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Dr. Toechc-Mittler, Hofbuchhilndlcr, Berlin. Dr. Vavra,
Prof., Prag. Dr. Wattenbach, Geh. Reg.-Rat u. Prof., Berlin.
Weydmann, Prediger, Crefeld.
Stellvertretende Mitglieder: Dr. Benrath, Prof. a. d. Univ.
Königsberg. Dr. Bonet-Maury, Prof., Paris. Dr. Comba,
Prof. am theol. Semin. der Waldenser, Florenz. Dr. v. Cricgern,
Diakonus an St. Thomae, Leipzig. Dörpfeld, Rektor a. D.
u. Red., Ronsdorf. Fechner, Sem.-Oberlehrer, Berlin. Dr. L. H.
Fischer, Stadt- u. Kreis-Schulinsp., Berlin. Dr. W. Förster,
Prof. a. d. Univ. Bonn. Dr. Paul Fr^d^ricq, Prof. a. d.
Univ. Gent. D. Dr. Frick, Dir. d. Franckeschen Stiftungen,
Halle. Dr. jur. Hilnselmann, Prof., Braunschweig. Dr. W. T.
Harris, Commissioner of Edueation, Washington. Dr. Hohl-
f e 1 d , Prof. , Dresden. Hoppe, Provinzial-Schulrat , Breslau.
Dr. Herrn, v. Jirecek, k. k. Ministerialrat, Wien. Dr. Kefer-
stein, Oberlehrer, Hamburg. Dr. Kolbe, Gymn.-Direktor,
Treptow. Dr. S. S. Laurie, Prof. a. d. Univ. Edinburgh. Dr.
Pfleiderer, Prof. a. d. Univ. Berlin. Dr. Polivka, Privat-
Docent, Prag. Dr. v. Sallwürk, Obersehulrat , Karlsruhe.
Dr. G. Schmid, St. Petersburg. Slamenik, Bürgerschul-
direktor, Prerau. Dr. Smaha, Prof., Rakonitz. Dr. Szilagyi,
Direktor d. Univ.-Bibliothek, Budapest. Dr. Wätzoldt, Direktor
u. Prof. a. d. Univ. Berlin. Dr. Ziegler, Prof. a. d. Univ.
Strafsburg.
Die Versammlung erkannte durch Zuruf die genannten
Mitglieder und Stellvertreter als gewühlt an und beschlols, die
Prüfung der Vollmachten, die dadurch unnötig geworden war,
von der Tagesordnung abzusetzen. Auf Befragen gaben alle
Gewählten, welche an der Sitzung teilnahmen, die Erklärung
ab, dafs sie bereit seien, die Wahl anzunehmen; es waren dies
die Herren Beeger, Keller, Launhardt, Leendertz, Lorenz, Jos.
Müller, Pappenheim, Rebhuhn, Sander, Toechc-Mittler, Weyd-
mann aus der Zahl der Mitglieder, die Herren Fechner, Kolbe,
Pfleiderer, Slamenik und Smaha aus der Zahl der Stellvertreter.
Der Vorstand ist nach dem Beschlufs der Versammlung ein
einstweiliger, seine Vollmachten reichen bis zur konstituierenden
Versammlung, welche im Herbst 1892 ebenfalls zu Berlin statt-
finden soll. Er hat das Recht, sich durch Zuwahl zu erganzen.
Über seine innere Einrichtung hat der erwählte Vor-
stand selbst zu beschliefsen ; er besitzt das Recht, Ausschüsse zu
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ernennen, den Vorsitzenden der Gesellschaft und seinen Stell-
vertreter zu wählen u. s. w.
Die Konstituierung des Vorstands soll aUbald nach Be-
endigung der Beratungen stattfinden, und die Versammlung er-
teilt ihm die Befugnis, schon heute bindende Beschlüsse herbei-
zuführen.
Im Auftrag des Herrn Banquier Willy Molenaar, der aus
Gesundheitsrücksichten die Wahl zum Vorstandsmitglied hat ab-
lehnen müssen, teilt Archivrat Dr. Keller mit, dafs das Bankhaus
Molenaar & Co. Berlin C. die Kassengeschäfte wie bisher weiter-
führen wird. Es sind also alle Beiträge dorthin zu richten;
auch die Stifter- und Teilnehmerkarten sind nur dort zu erhalten.
Nachdem Punkt 5, 6 und 7 der Tagesordnung damit er-
ledigt waren, eröffnete der Herr Vorsitzende über den bis dahin
zurückgestellten Punkt 4 die Verhandlungen.
Zu diesem Punkt erbat zunächst Herr Dr. Beyer-Jena das
Wort und begründete seinen Antrag, dafs die Comenius-Gesell-
schaft in enge Fühlung mit der schon bestehenden Gesellschaft
für Deutsche Schulgeschichte treten möge. Die Versammlung
sprach nach längerer Erörterung einstimmig sich dahin aus,
„dafs der Vorstand ein möglichst einträchtiges Zusammenwirken
mit der genannten Gesellschaft anbahnen möge". Im übrigen
beschlofs die Versammlung ebenfalls einstimmig, von der weiteren
Erörterung der Mafsregeln, die zum Zweck der Förderung und
des weiteren Ausbaues der Gesellschaft zu ergreifen seien, ab-
zusehen und den Vorstand mit der Beschlufsfassung hierüber
und der Veranlassung der notwendigen Mafsregeln zu beauf-
tragen.
Damit ist dem Vorstand oder seinen Bevollmächtigten die
Pflicht übertragen, nach Mafsgabc der heutigen Beschlüsse und
der Vereinbarungen, auf welche die Beitrittserklärungen erfolgt
sind, die Geschäfte zu führen, und auch zugleich das Recht
gegeben, die geeigneten Schritte zum Zweck des weiteren Aus-
baues der Gesellschaft zu beschliefsen.
Zum letzten Punkt der Tagesordnung erbat Herr Archivrat
Dr. Keller das Wort, um einen Beschlufs über die Frage herbei-
zuführen, welche Stadt als Mittelpunkt, bezw. Sitz der Gesell-
schaft zu betrachten sei. Derselbe schlug unter Begründung
seines Antrages vor, Berlin in dem Sinn als Sitz der Gesell-
schaft anzusehen, dafs die Vorstandssitzungen in der Regel dort
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abzuhalten seien, auch die konstituierende Versammlung hier
stattzufinden habe. Im übrigen müsse sich die Gesellschaft die
Möglichkeit offen lassen , ihre Hauptversammlungen , welche in
zwei- oder dreijährigen Zwischenräumen stattzufinden haben
würden, auch in Städten der interessierten Nachbarländer, z. B.
in Osterreich oder den Niederlanden, abzuhalten. Die Ver-
sammlung schlofs sich dieser Auffassung einmütig an und be-
schlofs, dafs die erste Hauptversammlung zum Herbst nächsten
Jahres nach Berlin einzuladen sei.
Damit waren sämtliche Punkte der Tagesordnung erledigt
und der Herr Vorsitzende schlofs die Verhandlungen, indem er
der Freude über die erzielte Verständigung Ausdruck gab und
der Gesellschaft weiteres Gedeihen wünschte.
Schilift der Sitzung Mittags 1 Uhr.
Erster Anhang.
Bericht über die Sitzung der Freunde des Comenius- Jubiläums.
Um Vi» Uhr ward durch den Vorsitzenden die Versamm-
lung der Freunde des Comenius-Jubiläums eröffnet, zu welcher
besondere Einladungen ergangen waren. Den Verhandlungen
lag folgende Tagesordnung zu Grund:
1. Begrüfsung der Versammlung.
2. Konstituierung.
3. Beratung über die Malsnahmcn, welche zur Förderung
der Jahrhundertfeier geeignet sind.
4. Wahl eines Festausschusses von mindestens 11 Personen.
5. Konstituierung des Ausschusses.
Nach Begrüfsung und Konstituierung der Versammlung be-
richteten die Vertreter der Städte Amsterdam, Lissa und Prerau,
dafs dort bereits Vorbereitungen für die Gedächtnisfeier getroffen
worden seien; das Gleiche konnte von den Städten Elbing und
Herborn der Versammlung mitgeteilt werden.
Die beabsichtigte Einsetzung eines Festausschusses seitens
der jetzt tagenden Versammlung ward nicht für zweckmäfsig
gehalten. Behufs Vereinfachung des Verfahrens wurde dem
einstweiligen Vorstand der Coraenius-Gesellschaft die Ermäch-
tigung erteilt, einen Ausschufs zu ernennen. Die Mitglieder
dieses Ausschusses würden zur Veranstaltung einer Festfeier in
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ihren Kreisen weitere Anregung zu geben, namentlich auch mit
den staatlichen und städtischen Behörden deswegen in Beziehung
zu treten haben; ihre Aufgabe würde nach Schlufs des Jahres
1892 von selbst erlöschen und der Ausschufs sich denigemäfs
aufzulösen haben.
Schlufs der Sitzung 3 Uhr.
Zweiter Anhang.
Bericht Uber die erste Sitzung des einstweiligen Gesellschafts-
Vorstandes.
Beginn der Sitzung 5 Uhr nachmittags.
Anwesend : Lehrer B e e g e r - Leipzig, Archivrat Dr. Keller-
Münstcr, Gymn.-Direktor Dr. Kolbe -Treptow, Geh. Reg.-Rat
Lau nhar dt- Hannover, Prediger W. J. Leendertz- Amster-
dam, Pastor Lorenz -Berlin, Diakonus Jos. Th. M tili er -
Herrnhut, Prof. Dr. Pappen heim- Berlin, Lehrer Rebhuhn -
Berlin, Reg.-Rat Sander-Bunzlau, Bürgersehuldirektor Sla-
mönik-Prerau, Prof. S m a h a - Rakonitz , Prof. A. Vavra-
Prag, Pastor Weydmann, Crefeld.
Nachdem die Liste der Anwesenden festgestellt worden war,
wurde beschlossen, einen Vcrwaltungs-Ausschufs einzu-
setzen, welcher den Vorstand nach aussen vertreten und die
Verantwortung tragen solle.
Der Ausschufs wird nach Beschlufs der Versammlung aus
neun Mitgliedern bestehen, die Zuwahl eines Schriftführers soll
ihm indessen freigegeben werden; dieser würde nur dann Stimm-
recht geniefsen, wenn er die Geschäfte ehrenamtlich ver-
waltet; eventuell würde er zu besolden sein.
Der erste Vorsitzende soll die Geschäfte führen; über alle
wichtigeren Fragen soll er sich mit den Mitgliedern des Aus-
schusses in Beziehung setzen und einen Ausschufsbeschlufs herbei-
führen.
Die Anwesenden halten es für richtig, die Wahlen für den
Vollziehungs-Aussehuls in geheimer Abstimmung durch Stimm-
zettel vorzunehmen und gleichzeitig auf demselben Wege den
ersten und zweiten Vorsitzenden dieses Ausschusses zu ernennen.
Das Wahlgeschäft ergiebt folgendes Resultat:
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Verwaltungs-Ausschufs:
Archivrat Dr. Keller, erster Vorsitzender; Kons.-Rat Prof.
D. Kleinert, stellvertretender Vorsitzender; Prof. D. Dr.
L oese he, Wien; Diakonus Jos. Th. Müller, Herrnhut; Keg.-
u. Schulrat Sander, Bunzlau; Dr. Th. Toeche-Mittler,
Berlin; Prot. A. Vavra, Prag; Geh.-Rat Prof. Dr. Watten-
bach, Berlin; Pastor Weydmann, Crcfeld.
Die anwesenden Mitglieder erklärten sieh zur Annahme der
Wahl bereit.
Archivrat Dr. Keller übernimmt auf den Wunsch der An-
wesenden den Vorsitz und schlägt zunächst vor, über die Heraus-
gabe der „Monatshefte der Comenius-Gcsellschaft" in Beratung
zu treten und für die Vorbereitung dieser Sache einen Fach-
ausschuls einzusetzen, welcher bis Anfang Dezember dem Voll-
ziehungs-Ausschufs Vorschläge übermitteln möge.
In Bezug auf den Zeitpunkt der Herausgabe geht die all-
gemeine Ansicht dahin, dafs das erste Heft vor dem 28. März
1892 in den Händen der Gesellschaftsangehörigen sein müsse.
In Bezug auf den Inhalt wird allseitig anerkannt und von den
Teilnehmern noch besonders betont, dafs die Monatshefte das
ganze wissenschaftliche Gebiet, welches in den Bereich der
Aufgaben der Gesellschaft fällt, sowohl nach der historischen
wie nach der pädagogischen und philosophischen Seite im Lauf
der Zeit thunlichst gleichmäfsig zu berücksichtigen trachten sollen.
Eine Verschmelzung der Monatshefte mit den „Mitteilungen
der Gesellschaft für deutsche Schulgeschichte" ist nach der über-
einstimmenden Ansicht der Anwesenden nicht angezeigt.
Beiträge in einer andern als der deutschen Sprache sind
nach dem Beschlufs des Vorstands nicht grundsätzlich von der
Aufnahme auszuschliefsen.
Der Vorstand schritt sodann zur Wahl; dieselbe Hei auf
folgende Herren:
Redaktions-Ausschufs:
Diakonus Jos. Th. Müller, Herrnhut, Vorsitzender des
Ausschusses; Sem. -Direktor Dr. Buddens ieg, Dresden; Schul-
inspektor Dr. L. H. Fischer, Berlin; Schulrat Israel, Zschopau;
Prof. Dr. L o s e r t h , Czernowitz ; Prediger Leendertz, Amster-
dam; Pastor Lorenz, Berlin.
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Ferner wird die Frage einer im nächsten Jahre zu Berlin
zu veranstaltenden Comenius-Ausstellung zur Erörterung
gestellt.
Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden, auch
für diese Angelegenheit einen Fach-Ausschufs zu ernennen und
wählte hierfür die Herren Lehrer Rebhuhn und Aron; die
Ernennung weiterer Mitglieder bleibt vorbehalten. Die Herren
werden gebeten, spätestens im Dezember dem Vollziehungs-
Ausschufs über die Sache Vorschläge zu machen.
Bei dieser Gelegenheit giebt der Vorsitzende unter Zustim-
mung der Versammlung der Überzeugung Ausdruck, dafs die
Fach-Ausschüsse die Aufgabe haben, die Entschliefsungen und
Mafsregeln vorzubereiten und einzuleiten; bei Schritten, welche
die Gesellschaft binden oder verpflichten, bleiben sie an die Zu-
stimmung des Verwaltungs-Ausschusses bezw. des Gesamtvorstandes
gebunden.
Der Vorstand beschliefst in Ausübung des ihm von der
Versammlung übertragenen Rechtes sich durch die Zuwahl folgen-
der Herren zu verstärken : VVirkl. Geheimer Ober-Reg.-Rat Dr.
Schneider, Geheimer Ober-Reg.-Rat Dr. Höpfner, Rcal-
gymnasial-Direktor Dr. Schwalbe, Dr. Karl Kehr b ach,
sämtlich in Berlin, sowie Stadtbibliothekar Dr. Markgraf,
Breslau. Herr Reg.-Rat Sander übernimmt es, die beiden erst-
genannten Herren persönlich zu fragen, ob sie geneigt seien, die
Wahl anzunehmen.
Endlieh beschliefst der Vorstand, in Gemitfsheit des Auftrags,
den er in der Mittagssitzung erhalten hatte (s. oben Anhang 1),
in die Beratung über die Einsetzung eines Fest-Ausschusses
einzutreten.
Es herrschte darüber Einverständnis, dafs die Aufgabe,
welche der Fest-Ausschufs zu lösen haben würde, von derjenigen,
die dem einstweiligen Gesellschaft* vorstand und den Fach-
ausschüssen obliegen, verschieden sind, und dafs daher die
zu vollziehenden Wahlen nicht in dem Sinn der soeben voll-
zogenen als Zuwahl neuer Vorstandsmitglieder zu betrachten
seien.
Der Vorstand benennt folgende Herren:
Bart 0 8, Bürgermeister zu Brandeis; Dezsö, Sem.-Direktor,
Saros-Patak; P. van Eeghen, Mitglied des Magistrats, Amster-
dam; Elditt, Oberbürgermeister, Elbing; Fabius, Stadtarchivar
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in Naarden bei Amsterdam; Dr. Fr. Fehr, Past. prim. und ord.
Prtts. d. Stadt-Konsist., Stockholm; J. G. Fitch, Esq., Education
Office. London; Herrmann, Oberbürgermeister, Lissa i. P. ;
Dr. Kunze, Gymn.-Dircktor, Lissa i. P. ; Dr. Jos. Ludwig,
Bürgermeister, Fulnek; Dr. Siegfried, Bürgermeister, Herborn;
Stepka, Bürgermeister, Prerau; Math. Pechacek, Bürger-
meister, Ung.-Brod; Dr. Thorbecke, Direktor, Heidelberg;
Dr. Uhlig, Gymn. -Direktor, Heidelberg.
Der Vorstand ist einmütig der Ansicht, dafs für das Jahr
1891 von der Aufstellung eines besonderen Jahresberichts
abzusehen ist; anstatt eines solchen soll dieser Bericht allen
Gesellschaftsangehörigen durch den Druck zugänglich gemacht
und an alle Freunde des Unternehmens versandt werden.
Schlufs der Sitzung Abends 8 Uhr.
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IV.
Über Zweck, Entstehung und Entwicklung der
Comenius Gesellschaft.
Vortrag des Archiv-Rats Dr. Keller, gehalten zu Berlin am 10. Okt. 1891 ')•
Anlage zu dem obigen Bericht.
Meine hochgeehrten Herren!
Indem ich als Ihr einstweiliger Bevollmächtigter die Ehre
habe, die vorbereitende Versammlung der Comenius-Gesellschaft
hiermit zu eröffnen, heifse ich Sie zunächst herzlich an dieser
Stelle willkommen und danke Ihnen für die zahlreiche Teilnahme,
die ich als gutes Anzeichen für die Entwicklung des Unternehmens
betrachte, zu dessen Beratung wir heute zum erstenmal zusammen-
gekommen sind.
Es ist mir die Pflicht auferlegt, Ihnen über Ursprung und
Zweck, Aufgaben und Ergebnisse unseres Unternehmens
Bericht zu erstatten, und ich komme dieser Verpflichtung um so
lieber nach, als ich imstande bin, Ihnen über die Punkte, die
Sie zu erfahren wünschen, erfreuliche Auskunft zu erteilen, und
als ich zugleich das Bedürfnis emph'nde, Ihnen über die leitenden
Gedanken unserer Vereinbarungen klare und bestimmte Aus-
kunft zu geben.
Ausgedehnte Vorbesprechungen, welche im Hinblick auf die
Wiederkehr des 300jährigen Geburtstags des Comenius statt-
gefunden haben, ergaben das Resultat, dafs der Wunsch weit ver-
') Einige der in Berlin nur angedeuteten Gesichtspunkte sind bei der
Drucklegung weiter ausgeführt und bestimmter gefafst worden; einiges
andere iet hier gekürzt worden.
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breitet war, diesen Tag durch eine würdige Gedächtnisfeier aus-
zuzeichnen.
Wir waren darüber einig, dafs bei diesem Anlafs ein dauern-
des Erinnerungszeichen gestiftet werden müsse, und nach weiteren
Verhandlungen ergab sieh dahin Übereinstimmung, dafs von einem
Denkmal aus Stein oder Erz abzusehen und an seiner Stelle viel-
mehr ein lebendiges Denkmal in der Form einer Gesell-
schaft zu errichten sei.
Es war natürlich leichter, den Grundgedanken festzulegen, als
ihm bestimmtere Formen zu geben. Indessen gelang es nach
lungeren Beratungen, über Zweck und Verfassung eine Einigung
zu erzielen, und Sie sehen das Ergebnis in den Vereinbarungen,
die in Ihren Händen sind, vor sich. Auf diese Vereinbarungen
hin sind die zahlreichen Beitritteerklärungen, über die ich be-
richten werde, erfolgt, die eingegangenen Geldbeiträge gezahlt
und die heutige Vorv ersammlung berufen worden. Sie bilden daher,
wie ich bereits gestern abend zu betonen die Ehre hatte, einst-
weilen das Grundgesetz der Gesellschaft und werden so-
lange anstatt der Satzungen Geltung besitzen, bis diese, denen sie
als Richtschnur dienen sollen, in Paragraphen gebracht worden
sind; die Beratung der letzteren wird zu Besserungen Gelegenheit
geben; einstweilen mögen die nachfolgenden Erläuterungen, falls
sie keinen Widerspruch finden, als Ergänzung unserer Verein-
barungen gelten.
Bei weitem den wichtigsten Abschnitt bilden die Sätze, welche
über die Aufgaben der Comenius-Gesellschaft bandeln, und es
ist um der Zukunft willen unerlüfslich, dafs schon heute, wo wir
zuerst als Gesellschaft vor die Öffentlichkeit treten, über diesen
Abschnitt und über die Auslegung, welche die Urheber seinen
Worten gegeben sehen möchten, klarer Aufschlufs erteilt wird.
Meine Herren! Wenn das Andenken eines Mannes gefeiert
wird, der heute vornehmlich als Reformator der Schulen
unter uns in lebendiger Erinnerung steht, so ist der Gedanke
aufserordentlich naheliegend, dal's eine Gesellschaft, die sich nach
«einem Xamen nennt, in der Absicht gegründet wird, einen Schul-
reform-Verein zu stiften — um so naheliegender, als wir
gegenwärtig in einer Zeit der Schulreformen uns befinden. Es
ist ja richtig, dafs eine Comenius-Gesellschaft, welche nicht den
Pädagogen Comenius besonders berücksichtigen und nicht für
seine pädagogischen Grundsätze eintreten wollte, undenkbar ist,
Monatshefte der Con.ei.ius-Gesellsch.ft. 1K«. (Ceschftftl. Teil.) 3
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aber angesichts der erwähnten Sachlage mufs ich hier feststellen,
daf8 den Urhebern des Unternehmens nicht in erster Linie die
Absicht vorgeschwebt hat, einen neuen pädagogischen Verein zu
gründen: weder ein Schulreform- Verein, noch ein Verein für Schul-
geschichte, die wir ja unter uns bereits sehr gut vertreten finden,
hat uns vorgeschwebt, sondern wir wollen eine Gesellschaft bilden,
welche die dreifache Aufgabe hat:
1. Den Geist des Comenius und der ihm innerlich ver-
wandten Männer unter uns lebendig zu erhalten und
fortzupflanzen,
2. in diesem Geiste einigend und versöhnend für die ge-
sunde Entwicklung der Zukunft thätig zu sein und
3. in seinem Sinne bildend und erziehend auf das heutige
Geschlecht zu wirken.
Meine Herren! Was heifst das Wort: den Geist des
Comenius fortpflanzen? Es kann und soll nichts anderes
heifsen, als das Werk fortsetzen, dessen Bau er begonnen hat
Dazu gehört die Festhaltung seiner Grundsätze, Hoffnungen und
Wünsche, die nach Herders Ausdruck „gewissermafsen der Geist
aller Guten und Würdigen in Europa geworden sind", und vor
allem die Festhaltung seines Bildungsideals, kraft dessen er
alle Menschen dazu fuhren wollte, „das Licht Gottes zu erkennen
und den Vater der Monschen über alles zu lieben". Comenius
ist es gewesen, welcher gegen die Zuschneidung des Unterrichts
auf das Bedürfnis des Tages am wirksamsten gekämpft, gleich-
zeitig aber allon „nützlichen Wissenschaften und Künsten 44 die
Pforten der Schulen geöffnet hat. Durch sein erfolgreiches Ein-
treten für die Muttersprache, deren Reinheit er mit Leibniz,
Schottelius und den älteren Sprachgesellschaften verfochten hat,
ist er der Vater der nationalen Schule, durch seine Empfehlung
der Erfahrungswissenschaften einer der Vorkämpfer der
Realien goworden.
Aber der Geist des Comenius umfafstc mehr als diese Fragen :
ihm war das „Apostelamt unter dem Kleinvolk", wie er es nannte,
nur ein Mittel für den höheren Zweck, der ihm vorschwebte,
nämlich für das Prophetenamt des Friedens, dem er diente. Sein
Ziel war, wie er selbst in seinem „Weckruf 4 sagt, auf dem „wahr-
haft königlichen Weg des Lichtes und des Friedens, dem Weg
der Einheit, Einfachheit und Freiwilligkeit* einen „Tempel der
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Weisheit zu errichten", in welchem die Nationen, die Stände und
die Kirchen in Eintracht bei einander wohnen könnten.
Und gerade in dieser Richtung kann man das Streben wie
das Werk de« grofsen Mannes nur dann verstehen, wenn man das
Streben der Religionsgemeinschaft, der er angehörte und d e r i h m
innerlich verwandten Männer in gleicher Weise würdigt,
wie das seine, und erwägt, dafs in diesen Fragen das Beste nicht
dem Gemüt des einzelnen, sondern dem Geiste der Gemeinschaft
zu entstammen pflegt, die den einzelnen getragen und erzogen hat.
Diese Gemeinschaft, jene altevangelischen Gemeinden, welche trotz
der mannigfachen Verschiedenheiten, unter welchen sie geschicht-
liche Existenz gewonnen haben, stets in allen Grundgedanken und
besonders darin Ubereinstimmten, dafs sie das Christentum der
ersten Zeiten als Richtschnur und Norm anerkannten, war der
Boden, auf welchem gleichzeitig sein frommer Sinn wie seine
Weitherzigkeit, seine Kraft im Leiden wie im Handeln und der
menschenfreundliche, hoffnungsreiche Idealismus, der ihn kenn-
zeichnet, erwachsen sind. Weil hier die Wurzeln seiner Eigenart
zu suchen sind, ist die Geschichte dieser Gemeinden für uns von
gröfster Bedeutung: hier liegt der Schlüssel des Verständnisses
ftir die Persönlichkeit nicht nur unseres Helden, sondern vieler
anderer Männer, die vor ihm und nach ihm auf den gleichen
Wegen gewandelt sind. Wenn ich unter den Vorgängern die
Namen von Val. Andreae, Duraeus, Baco, Hartlieb und
Milton, unter den Nachfolgern Leibniz, Herder, Krause
und Fröbel nenne, so sind damit einige der Richtlinien ange-
deutet, die uns gesteckt sind.
Wenn nun gefragt wird, meine Herren, mit welchen Mitteln die
Ziele der Gesellschaft erreicht werden sollen, so ist darauf im allge-
meinen zu erwidern : mit denselben Mitteln, mit denen diese Männer
einst gewirkt haben, nämlich mit ihreneigenenSchriften. Im
einzelnen geben unsere Vereinbarungen bestimmteren Aufschlufs,
indem siealsnächsteAufgabe der Gesellschaft folgende Punkte
bezeichnen :
1. die Herausgabe der wichtigeren Schriften und Briefe
des Comenius, sowie derjenigen seiner Vorgänger, Lehrer
und Gesinnungsgenossen, soweit sie noch nicht in brauch-
baren Ausgaben veröffentlicht oder von bestehenden Ge-
sellschaften in Angriff, bezw. bestimmte Aussicht ge-
nommen sind;
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2. die Erforschung der Geschichte und Glaubenslehre der
altevangelischen Gemeinden (Waldenser, böhmische Brü-
der, mährische Brüder, Schweizer Brüder u. s.w.) und
ihrer Vorgänger, Nachfolger und Religionsverwandten
(einschliefslich der älteren christlichen wie der neueren
Zeiten), vornehmlich durch die Herausgabe der Quellen
dieser Geschichte.
Um die Lösung dieser Aufgaben vorzubereiten, ist die Heraus-
gabe von Monatsheften der Comenius-Gesellschaft
beabsichtigt, die zunächst in zwangloser Folge erscheinen und
zugleich als Sprechsaal für die Gesellschafts- Angehörigen in Sachen
unserer Bestrebungen dienen sollen.
Um diese Arbeiten auszufuhren, bedarf die Gesellschaft natür-
lich die Hülfe der Wissenschaft und ihrer Vertreter, und wir haben
daher gerade auf die Mitwirkung von angesehenen Gelehrten be-
sonderes Gewicht gelegt. In Anbetracht dessen, dafs die Gesell-
schaft deren thätige Mitarbeit erbittet, schien es billig, ihnen be-
sondere Hechte einzuräumen. Dies ist dadurch geschehen, dafs
wissenschaftlich gebildeten Männern die Ausübung aller
Hechte ohne Bei trag sp flicht ermöglicht worden ist, wenn
sie der Gesellschaft bei deren Begründung auf bezügliche Ein-
ladung beitreten oder nach ihrer endgültigen Konstituierung, die
im Herbst 1892 stattfinden wird, auf Vorschlag des Vorstandes
ernannt werden ; auch sind sie berechtigt, die Publikationen gegen
Entrichtung der Hälfte des Beitragssatzes in Empfang zu nehmen,
wenn sie auf deren Besitz Anspruch machen. Sie erhalten ein
Diplom und sind in den Vereinbarungen als Mitglieder
bezeichnet; es wird sich empfehlen, sie in Zukunft als Diplom-
Mitglieder aufzuführen, um sie bestimmt von den Ehrenmit-
mitgliedern, deren Ernennung der Zukunft vorbehalten bleibt, zu
unterscheiden.
Die Stellung, welche den Diplom-Mitgliedern eingeräumt ist,
wird, wie wir hoffen, der Gesellschaft dauernd ihr wissen schaft-
liches Gepräge bewahren und verhindern, dafs sie in den Streit
der Parteiinteressen und der Tagesmeinungen hinabsteigt und mit
ihren Bestrebungen gleichsam auf die Strafsc tritt. —
Ferner aber ist es die Absicht der Gesellschaft, nach dem
Mafs ihrer Kräfte unmittelbar zur Förderung von Bildung
und Erziehung mitzuwirken: denn in diesem Sinn und nicht
im Sinn des Eintretens für eine bestimmte Schulreform bezw.
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♦
Schulgesetzgebung will der betreffende Satz unserer Vereinbarun-
gen verstanden sein.
Diese Aufgabe kann nicht durch diejenigen Organe allein
gelöst werden, welche die wissenschaftlichen Veröffentlichungen
zu leiten haben; sie ist vielmehr nur lösbar durch Organe, welche
mit den Kreisen in unmittelbarer Berührung stehen, denen die
Arbeit der Gesellschaft vornehmlich nützen soll.
Aus dieser Erwägung ist in den Vereinbarungen die Schaffung
von Landes- und Orts-Verbänden vorgesehen, welche eigene
Einnahmen haben und eigene Listen führen und die nicht nur
die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit ihren Kreisen zu-
gänglich machen, sondern ihre Kräfte und Mittel der Förderung
echter Bildung überhaupt widmen sollen.
Als Mittel zum Zweck betrachtet die Comenius-Gesellschaft
die Abhaltung von Vorträgen (die sowohl an den Comenius-
Tageu, am 28. März und 15. November, wie bei anderen Gelegen-
heiten zu halten sein würden), und sodann vor allem die prak-
tische Mitarbeit bei allen Bestrebungen. Veranstaltungen und
Vereinen, welche im Sinn des Comenius der Pflege von Bildung
^uid Erziehung zu dienen bestimmt sind.
Die Natur der Sache wird es mit sich bringen, dafs die Ver-
bände und Abteilungen der Gesellschaft in ihren Versammlungen
und Vorträgen ihre Aufmerksamkeit vornehmlich denjenigen Ge-
bieten widmen, welche Comenius und seine Vorgänger einst selbst
•zumeist gepflegt haben ; aber von ihrer Thätigkeit soll keine Wissen-
schaft und keine Kunst grundsätzlich ausgeschlossen sein, welche
zur Bildung des Geistes, des Charakters und des Körpers oder
zur Pflege des Gemüts dienen kann.
Und was von den Versammlungen und Vortragen gilt, soll
auch für den Umfang ihrer praktischen Betätigung Geltung be-
sitzen. Sie werden auch hier nach dem Mafs ihrer Kräfte zu-
nächst diejenigen Veranstaltungen und Bestrebungen zu unter-
stützen suchen, welche im Sinn des Comenius für die Volks-
erziehung, für die Pflege und die Reinheit der Mutter-
sprache, oder für Erziehung»- und Fortbildungs-An-
stalten bereits vorhanden sind; aber kein Gebiet der frei-
willigen Bildungspflege soll von ihrer Mitwirkung grund-
sätzlich ausgeschlossen sein, und sie werden dort, wo blühende
Bildungs vereine an der Veranstaltung von Volksabenden,
Jugendspielen oder an der Verbreitung guter Schriften u. s. w.
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arbeiten, sich zweckmäfsig als körperschaftliche Mitglieder an
diese anschliefsen.
Meine Herren! Die Comenius-Qesellschaft kann und will mit
keiner dieser Veranstaltungen in Wettbewerb treten. Wohl aber
kann sie dort, wo es ihren Freunden gelingt, einen kräftigen Ver-
band zu bilden, gegen die Zersplitterung, an welcher unser
Vereinswesen krankt, ein Gegengewicht bilden. Sie steht
ihrer Natur nach auf einer breiteren Grundlage als die Mehrzahl
der Fachvereine und bietet die Möglichkeit des Zusammenwirkens
für Männer, die den verschiedensten Berufsarten und Interessen-
gruppen angehören. Indem sie fUr vielseitige Bethätigung in der
Wissenschaft wie im praktischen Leben Raum läfst, gewährt sie
die Möglichkeit des Zusammenwirkens auf Gebieten, zu deren
Pflege die einzelnen bisher in vier, fünf oder mehr Vereinen Mit-
glied werden mufsten. Auch werden die Vorteile des grofsen, alle
Länder umfassenden Zusammenhangs ihren Mitgliedern in dem
Umfang zum Bewufstsein kommen, als es gelingt, die glücklichen
Anfänge, die bereits gemacht sind, auszubauen und zur Reife zu
bringen.
In diesen Vorteilen, die klar am Tage liegen, haben die Ur-
heber des Gedankens die Berechtigung gefunden, mit einer neuen
Schöpfung hervorzutreten. Der Erfolg hat schon jetzt gezeigt,
dafs wir bestehenden Wünschen und Bedürfnissen entgegenge-
kommen sind. —
Indem ich Ihnen Zweck und Ziel unserer Gesellschaft dar-
zulegen versucht habe, habe ich die Grundgedanken der Organi-
sation bereits gestreift. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen
Thätigkeit wird stets im Kreise der Gelehrten liegen, die sich als
Diplom-Mitglieder uns angeschlossen haben. Die Mittel, welche
für diese Thätigkeit notwendig sind, sollen den Beiträgen der
Patrone, Stifter und Teilnehmer entnommen werden,
welche sich in hochherziger Weise zur Förderung des gemein-
nützigen Unternehmens bereit erklärt haben; die Jahresbeiträge
sind auf 100, 10 und 5 Mk. festgesetzt mit der Mafsgabe, da£s
die Patrone und Stifter sich durch ei n mal ige Beiträge von 500
bezw. 100 Mk. auf Lebenszeit einkaufen können; sie erhalten
ebenso wie die Teilnehmer als Gegenleistung die für sie bestimmten
Publikationen der Gesellschaft.
Das Schwergewicht der praktischen Thätigkeit wird, wie
gesagt, in den Landes- bezw. Or ts- Verbänden liegen.
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Diese bedürfen für ihre Zwecke natürlich cigenerEinnahmen
und es ist ihnen daher gestattet, von den Beiträgen der Patrone,
Stifter und Teilnehmer 1 ), soweit sie diese selbst erheben,
drei Zehnteile einzubehalten.
Unzweifelhaft wird es manche Freunde des Oomenius geben,
welche nicht gezwungen sein wollen, die wissenschaftlichen Schriften
der Oesellschaft in Empfang zu nehmen, die aber gern bereit sind,
für die praktischen Aufgaben der Gesellschaft mitzuwirken.
Um auch diesen Zutritt offen zu halten, geben die Verein-
barungen den Landes- und Orts- Verbanden das Recht, solche
Mitglieder aufzunehmen, deren Beitrage lediglich in die Abteilungs-
kassen fliefsen und blofs zu Abteilungszwecken Verwendung finden ;
die Vereinbarungen bezeichnen diese Gesellschafts-Angehörigen
als Stiftungs-Mitglieder; es wird indessen sachgemäßer sein, sie
als Abteilungs-Mitglieder in den Verbandslisten zu führen.
Der Beitrag der Abteilungs-Mitglieder ist auf 3 Mk. festgesetzt.
Dadurch ist den Verbänden ein weiter Spielraum für die
Vermehrung ihrer regelmäfsigen Einnahmen eröffnet
Schon heute hat die Erfahrung gelehrt, dals nicht wenige
Personen es vorziehen, anstatt jährlicher Beitrage einmalige
und freiwillige Stiftungen und Zuwendungen zu machen. Es
wäre unbillig, wenn man diesen Personen je nach der Höhe ihres
Beitrags nicht die gleichen Rechte wie den übrigen gewähren
wollte, und es sind deshalb auch in den Vereinbarungen für die
Patrone und Stifter der Gesellschaft Bestimmungen vorgesehen.
Sofern die Geber durch ihre einmaligen Beiträge (die übrigens
sowohl in Geld wie in Geschenken für die Bibliothek und die
Sammlungen bestehen können) Patronats- oder Stifterrechte nicht
zu erwerben wünschen, würden sie in den Listen als Freunde
dcrComenius-Gesellschaftzu führen und als Gesellschafts-
Angehörige in die Stammrolle der Gesellschaft einzutragen sein.
Diese Bestimmung soll, falls der Gesamtvorstand sie gut heilst,
von nun an ebenso wie die übrigen Sätze der „Vereinbarungen"
in praktische Anwendung kommen 8 ).
') Vgl. hierzu indessen den Absatz 16 der durchgesehenen und er-
gänzten Vereinbarungen, die oben 8. 11 ff. abgedruckt sind.
9 ) Abgeändert durch den Absatz 18 der ergänzten Vereinbarungen
(s. oben S. 16).
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Meine Herren! Die Vereinbarungen, welche Zweck und
Organisation der Comenius-Gesellschaft in der geschilderten Weise
festlegten, wareu nach mancherlei Erörterungen und Besprechungen
gegen Knde Mai 1891 unter Zustimmung der sämtlichen Unter-
zeichner des Aufrufs fertiggestellt, und wir konnten nunmehr —
die Sache war bis dahin vertraulich behandelt worden — an die
Öffentlichkeit treten. Im Juni erschien der Aufruf in seinein
vollen Wortlaut, versehen mit 246 Unterschriften angesehener
Männer aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechen-
land, Grofsbritannicn, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Öster-
reich-Ungarn, Rumänien, Rufsland, Schweden, der Schweiz und
den Vereinigten Staaten in fünf grofsen Zeitungen, der Leipziger
Illustrierten Zeitung, der Allg. Zeitung in München, der National-
Zeitung, der Täglichen Rundschau und dem Literarischen Central-
blatt, und gleichzeitig wurde er in deutscher, französischer und
englischer, später auch in tschechischer und ungarischer Sprache
in mehr als 10000 Abzügen verschickt.
Die Stimmung, welche dem Unternehmen von der öffentlichen
Meinung entgegengebracht wurde, war eine durchaus günstige;
man fühlte, soweit man Comenius kannte, dafs die Erneuerung
des Andenkens an diesen Mann gerade für die Gegenwart und
ihre tiefen Gegensätze versöhnend und heilend wirken könne, und
die universelle Stellung, welche er besitzt, kam sofort darin zum
Ausdruck, dafs das Unternehmen in allen Ländern Europas und
Amerikas rasch Wurzel fafste.
Grundsätzlicher Widerspruch ist auf keiner Seite hervor-
getreten, und es bestätigte sich in der freundlichen Haltung aller
Kirchen und Parteien die Thatsache, der einst ein Mitglied der
Gesellschaft Jesu durch die Worte Ausdruck gegeben hatte, dafs
„Comenius allen Christen zu Liebe geschrieben habe".
Besonders erfreulich war es, dafs aufser der gesamten Presse
auch die Regierungen der verschiedenen Länder durch ihre obersten
Schulbehörden in freundlichem Sinne zu der Sache Stellung nahmen.
Den Aufruf haben mitunterzeichnet aus dem königl. preufs. Kultus-
Ministerium der Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat Herr Dr. S c h n e i d e r
und der Geh. Ober-Reg.-Rat Bayer, aus dem Erziehungsbureau
der Vereinigten Staaten dessen Chef Herr Dr. W. T. Harris in
Washington ; der Departements- Chef im Kirchen- und Unterrichts-
Ministerium Norwegens, Herr D. F. K n u d s e n , der k. k. Ministerial-
Rat Herr Ritter von Jirecek in Wien, sowie der Vicepräsident
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des Landesschulrats für Ungarn, Herr Prof. Dr. G. Heinrich
in Budapest, sind Mitglieder der Comenius-Gesellschaft geworden ;
ihre Zustimmung haben der jetzige Minister des Innern im König-
reich der Niederlande, Herr Dr. jur. van Tienhoven, der vor-
malige Volks - Sehulinspektor des Kgr. Schweden, Herr C. J.
Meyerberg und der Geh. Rat Dr. Bornemann aus dem kgl.
sächs. Kultus-Ministerium schriftlich zu erkennen gegeben. Be-
sonders erfreulich ist das Vorgehen des Ober-Schulrats für
Elsafs-Lot bringen, welcher beschlossen hat, den Aufruf amt-
lich den Schulen zugehen zu lassen. Es ist begründete Hoffnung
vorhanden, dafs andere Regierungen und Schul-Kollegien diesem
Beispiel folgen werden.
Auch eine Reihe von Städten, an ihrer Spitze Amsterdam,
Elbing, Lissa und Prerau, erklärten bald ihren Anschlufs und be-
tätigten ihr Interesse durch finanzielle Mitwirkung; es ist mit
Sicherheit vorherzusehen, dafs die Städte, in welchen Oomenius
gewirkt oder gewohnt hat, wie Berlin, London, Prag und Stock-
holm, Danzig, Eperies, Görlitz, Hamburg, Leiden, Norrköping,
Stettin, Sprottau und Thorn, dem gegebenen Beispiel folgen werden,
und es ist Hoffnung vorhanden, dafs auch andere Magistrate, wie
z. B. Breslau, welches einst die Widmung eines Buchs von Oo-
menius sich zur Ehre gerechnet hat, oder Städte wie Gotha,
Nürnberg, Bayreuth, Soest, Mörs u. a., die einst an ihren Schulen
nach Comenius' Büchern und Methode unterrichten licfsen, sich
sowohl an den Bestrebungen der Comenius-Gesellschaft , wie an
der Festfeier beteiligen werden.
Meine Herren ! Unser ganzes Vorgehen war bisher nicht auf
Einzelerfolge, sondern auf die Gewinnung einer U nt er läge ge-
richtet, auf der wir demnächst weiter bauen könnten. Diese
Unterlage ist durch die erzielte Verständigung in der That er-
reicht worden und die Kraft einer von gleichem Streben getragenen
Organisation wird sich auch hier bewähren. Immerhin sind auch
unsere Einzelerfolge zahlenmäfsig sehr befriedigende: es haben
etwa 600 Personen mit Jahresbeiträgen von ungefähr 3500 Mk.
ihren Beitritt zur Gesellschaft erklärt, und Sie werden im Hin-
blick auf die wenigen Monate unserer Thätigkeit und auf die
durchaus spontane Entwicklung der Sache dies Ergebnis um so
mehr als ein günstiges begrUfscn, als zu bedenken ist, dafs jene
600 Männer den verschiedensten Ländern und Berufszweigen an-
gehören und infolge der angesehenen Lebensstellung, in der sie
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sich fast alle befinden, unschwer imstande sein werden, aus ihrer
Umgebung der Sache weitere Freunde zuzuführen. Die inter-
nationale Bedeutung des Mannes eröffnet der Gesellschaft ein
Arbeitsgebiet von grofser Ausdehnung; die Liebe, die er einst
bei allen genossen hat, die ihn kannten, lassen für die Hoffnung
Raum, dafs die Zahl seiner Verehrer in demselben Mafse wachsen
wird, in welchem es gelingt, sein Bild dem heutigen Geschlecht
wieder deutlich vor die Augen zu fuhren.
Der 300jährige Geburtstag, den wir im nächsten Jahre feiern
— ich nehme an, dafs dort, wo der 28. März als Tag der Fest-
feier weniger geeignet erscheint, der zweite Comenius-Tag (der
15. November) oder ein anderer Tag gewählt werden wird —
bietet ja allen seinen Freunden Gelegenheit, weiteren Kreisen die
ehrwürdige Gestalt unseres Helden wieder näher zu bringen.
Wenn ich hier einen Wunach ausaprechen darf, so ist es der, dafs
die Mitglieder der Comenius-Gesellsehaft zunächst ihre Thätigkeit
aller Orten auf die Veranstaltung einer würdigen Ge-
denkfeier richten und hierfür die Mitwirkung nicht blol's der
Vereine, sondern auch der staatlichen und städtischen Behörden
zu erreichen suchen. Wie vor 250 Jahren die Blicke der ge-
bildeten Welt auf diesen Mann gerichtet waren, so werden sich
auch im kommenden Jahre Hunderttausende in der Erinnerung
an ihn zusammenfinden und begegnen.
Die vornehmste Aufgabe der heutigen Versammlung wird die
sein, einen Vorstand zu wählen, der bis zur ersten Hauptversamm-
lung im Herbst 1892 das begonnene Unternehmen weiterfuhrt und
die Geschäfte verwaltet. Indem ich anheimgebe, nach Ernennung
unseres Bureaus vor allem die Wahlen zu vollziehen, lege ich
hiermit die Vollmachten, die mir bisher anvertraut waren, in
Ihre Hände zurück.
Bis jetzt hat ein günstiger Stern Uber unserer Sache ge-
waltet; möge Gottes Segen ihr auch fernerhin nicht fehlen! In
dem Maf«e, als es gelingt, das Werk des Comenius fortzusetzen,
wird unsere Gesellschaft aller Orten die Herzen offen finden und
sich ala Sammelpunkt aller derer bewähren, die in seinem Geist
für den Frieden der Nationen, der Kirchen und der Stände zu
arbeiten entschlossen sind.
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V.
Verzeichnis der Mitglieder des Gesamtvorstandes.
Verwaltungs-Ausschufs:
Dr. Ludw. Keller, Archiv-Rat, Münster, Vorsitzender.
D. Dr. G. Loesche, k. k. ordentl. Prof., Wien. Jos. Th.
AI ü Her, Diakonus u. Historiograph der Brüdergemcine, Herrn-
hut. Sander, Reg.- u. Schul-Rat, Bunzlau. Dr. The od.
Toeche-Mittler, Hofbuchhänd ler, Berlin. Dr. Vdvra, Prof.
u. Vorsitzender des Comenius- Vereins , Prag. Dr. Watten -
bach, Geh. Reg.-Rat u. Prof. an der Univ. Berlin. Weyd-
mann, Crefeld.
Schatzmeister: Bankhaus Molen aar & Co., Berlin C, 2.
St Wolfgangstrafse.
Mitglieder.
Dr. E d. A 1 b e r t , k. k. Hofrat u. Prof., Wien. Dr. B e c k e r ,
Direktor des theol. Seminars der Brüdergemeine, Gnadenfeld.
Beeger, Lehrer und Direktor der Comenius-Stiftung, Leipzig.
Dr. B o r g i u 8 , Ep., Kons.-Rat, Posen. Dr. Brandes, Hofprediger,
Buckeburg. Sem.-Direktor Dr. Buddensieg, Dresden. Dr.
8. Cr am er, Prof. a. d. Univ. und am theol. Seminar dei Tauf-
gesinnten, Amsterdam. Dr. Höpfner, Geh. Ober- Reg.-Rat u.
vortragender Rat im Kultus-Ministerium, Berlin. M. Jablonski,
Rittergutsbesitzer, Zion b. Braetz (Posen). Israel, Schul-Rat,
Zschopau. D. Kleinert, Prof. u. Kons.-Rat, Berlin. Laun-
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hardt, Geheimrat u. Prof., Hannover. YV. J. Leendertz, Pre-
diger, Amsterdam. Lorenz, Prediger, Berlin. Dr. J. Loserth,
Prof. an der Univ. Czernowitz. Prof. Dr. Markgraf, Stadt-
bibliothekar, Breslau. Voyta Naprstek, Stadtrat, Prag.
Dr. Pappenheim, Prof., Berlin. Rebhuhn, Lehrer u.
Bibliothekar d. deutsehen Sehul-Museums, Berlin. Dr. Rein.
Prof. an der Univ. Jena. Heinrich, Prinz zu Schönaich-
Carolath, Schlofs Arntitz. Dr. Schneider, Wirkl. Geh.
Ober-Reg.-Rat und vortragender Rat im Kultus -Ministerium,
Berlin. Dr. Schwalbe, Realgymn.-Direktnr und Stadtverord-
neter, Berlin.
Stellvertretende Mitglieder.
Dr. Benrath, Prof. an der Univ. Königsberg. Dr. B o 11 e t -
Maury, Prof. an der Univ. Paris. Dr. Comb«, Prof. am
theol. Seminar d. Waldenser, Florenz. Dörpfeld, Rektora. D.,
Ronsdorf. Fechner, Sem. -Oberlehrer , Berlin. Dr. L. H.
Fischer, Stadt- u. Kreis- Schulinsp., Berlin. Dr. jur. Hänsel-
mann, Prof. u. Stadt- Archivar, Braunschweig. Dr. Hohl fei d,
Prof., Dresden. Hoppe, Provinzial-Schulrat, Breslau. Dr. Herrn,
v. Jirecek, k. k. Ministerialrat, Wien. Dr. Keferstein.
Oberlehrer, Hamburg. Dr. Kolbe, Gymn.-Direktor, Treptow.
Dr. Pfleiderer, Prof. an der Univ. Berlin. Dr. Polivka,
Privat-Docent, Prag. Dr. v. Sallwürk, Oberschulrat, Karls-
ruhe. Dr. G. S c h m i d , St. Petersburg. S 1 a m e n i k , Bürger-
schuldirektor, Prerau. Dr. Smaha, Prof., Rakonitz. Dr.
Wätzoldt, Direktor u. Prof. ander Univ. Berlin. Dr. Ziegler,
Prof. an der Univ. Strafsburg.
PU-r»r'icho Hol'buchdruckerei. Stephan Gtibel ic Co. in AHenburg.
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GESCHÄFTLICHER TEIL.
MonftUheftf der C©mfniu»-ües«llscb»ft. 1892. (Geschiftl. Teil.)
Es ist seit der vorbereitenden Versammlung, die im Oktober
zu Berlin stattgefunden hat, wiederholt notwendig geworden, mit
den Mitgliedern der Gesellschaft durch Erlafs besonderer
Rundschreiben in unmittelbare Beziehung zu treten.
Voraussichtlich wird dies auch in Zukunft in einzelnen Fällen
notwendig bleiben. Da diese Rundschreiben zum Teil Fragen
berühren, die für die weitere Entwicklung der Gesellschaft
wichtig sind, so ist es unerllifslieh, sie behufs dauernder Fest-
haltung an dieser Stelle zum Abdruck zu bringen. Auf diesem
Wege werden die Aktenstücke auch zur Kenntnis derjenigen
Mitglieder gebracht, welche bei Erlafs derselben noch nicht der
Gesellschaft angehörten.
Erstes Rundschreiben.
Munster i. \\\, am 31. Dezember 1891.
Nach den Vereinbarungen betrachtet die Comenius-Gesell-
achaft als Mittel zur Lösung ihrer Aufgaben:
1. die Herausgabe der wichtigeren Schriften und Briefe
des Comenius, sowie derjenigen seiner Vorgünger,
Lehrer und Gesinnungsgenossen, soweit sie noch nicht
in brauchbaren Ausgaben veröffentlicht oder von be-
stehenden Gesellschaften in Angriff, bezw. bestimmte
Aussicht genommen sind.
2. die Erforschung der Geschichte und Glaubenslehre der
altevangelischen Gemeinden (Waldenser, böhmische
Brüder, Schweizer Brüder u. s. w.) und ihrer Vor-
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ganger, Nachfolger und Religionsverwandten (ein-
schliefslieh der älteren christlichen wie der neueren
Zeiten), vornehmlich durch die Herausgabe der Quellen
dieser Geschichte.
Um der Veröffentlichung der Quellen, deren planmäfsige In-
angriffnahme weiterer Entschliefsung vorbehalten bleibt, die Wege
zu ebnen, haben die Vereinbarungen die Einrichtung von „Monats-
heften der Conienius-Gesellschaft" vorgesehen, d. h. von Heften,
deren monatliches Erscheinen angestrebt werden soll, die aber
zunächst in zwangloser Folge herauszugeben sind.
Der Inhalt der Monatshefte soll denjenigen Gebieten gewidmet
sein, die in den Bereich der Gesellschaftsthätigkeit fallen: sie
werden Abhandlungen historischen, pädagogischen, theologischen
und philosophischen Charakters bringen und dabei die ganze
geistige Strömung, in deren Mittelpunkt Comenius steht, zu be-
rücksichtigen haben, insbesondere auch dessen Vorläufer wie
Baco, Vives, Ratichius, J lingius, Aisted, Val. An-
dreae, Duraeus, Hartlicb u. s. w., sowie seine geistes-
verwandten Nachfolger Leibniz, Herder, Rousseau,
Krause, Fröbel, Pestalozzi, Herbart und andere.
Da die Monatshefte indessen, wie bemerkt, besonders der
Veröffentlichung der Quellen die Wege ebnen sollen, so müssen
sie auch der Quellenforschung selbst gewidmet sein: sie werden
demnach Nachweisungen der Fundorte, der Httlfsmittel , Titel
u. s. w., sowie zusammenhängende Quellenstücke, soweit sie in
den Rahmen eines Heftes passen, zu bringen haben.
Es wird nun beabsichtigt, im Jahr 1892 vier Hefte im
Gesamtumfang von etwa 20 Bogen erscheinen zu lassen und
ihren Inhalt thunlichst gleichmäfsig auf die verschiedenen Gebiete
zu verteilen. Nur das erste Heft soll ganz der Comenius-
Forschung gewidmet sein und thunlichst schon im März 1802
zur Ausgabe gelangen. Nach dem Beschluss dos Redaktions-
Ausschusses soll im Jahre 1892 an sämtliche Mitarbeiter ein
Honorar und zwar 30 Mark für Abhandlungen und 20 Mark für
den Abdruck von Texten auf den Bogen gezahlt werden.
Im Einverständnis mit dem Herrn Vorsitzenden des Redak-
tions-Ausschusses beehre ich mich, Ihnen von der vorstehenden
Entschliefsung Kenntnis zu geben. Ich füge gleichzeitig die Bitte
hinzu, den Monatsheften Ihre geschätzte Mitarbeit zu teil werden
zu lassen und bemerke, dafs bezügliche Mitteilungen an den Ge-
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»
echäftsführer des Redaktions-Ausschusses, Horm Diakonus Jos.
Th. Müller in Herrnhut (Kflnigr. Sachsen) zu richten sind.
Zweites Rundschreiben.
Munster i. W., im Februar 1892.
Die Vorbereitungen für die an den Coiuenius-Tagen (28. März
bezw. 15. November) dieses Jahres beabsichtigte Jahrhundert-
Feier sind an vielen Orten in erfreulichem Fortschritt begriffen.
In Amsterdam ist in dem Hause, welches ehemals von Lud-
wig de Geer bewohnt wurde, am Sonntag, den 27. März eine
Festversammlung nebst Festrede vorgesehen, zu Naarden wird
am 28. in der Kirche ein Orgelkonzert und Festgottesdienst und
an anderer Stelle eine Comenius- Ausstellung stattfinden, auch
wird der Magistrat die Teilnehmer zu einem Festmahl einladen.
Zu Berlin, Prag, Budapest, New- York und Belgrad,
sowie zu Hannover, Görlitz, Strafsburg i. K. , Wies-
baden, Bielefeld, Liegnitz, Lissa, EI hing, Mei-
ningen, Emmerich u. s. w. sind Festausschüsse gebildet
worden bezw. in der Bildung begriffen, die ihr Festprogramm in
Kürze veröffentlichen werden. In Hagen i. W. ist folgende
Festordnung vorgesehen: 1. Chor des Lehrergesangvereins.
2. Prolog, gesprochen von einer Lehrerin. 3. Chor. 4. Festrede.
{Pause.) 5. Aufführung des IV. Teils von Comenius'
Schola lud us. 6. Lebende Bilder. 7. Schlufs-Chor und ge-
meinschaftliches Abendessen. Aufser der Festrede wird hier also
eine Aufführung aus Schola ludus den Mittelpunkt der Feier
bilden. Der Ubersetzer dieser Schrift, Herr Oberlehrer Willi.
Böttichcr in Hagen, hat den IV. Teil zum Zweck der Dar-
stellung bearbeitet. An mehreren Orten, welche Lehrer-Seminare
besitzen, werden wie zu Hadersleben, Koeslin und ander-
wärts eben diese Lehranstalten einen Festakt nebst musikalischen
Aufführungen veranstalten und alle Behörden und Schulmänner
ihres Ortes und seiner Umgebung nebst ihren Damen einladen.
Die Kreisschulinspektoren haben an vielen Orten das Leben und
die Werke des Comenius unter die Verhandlungsgegenstände der
Kreisschulkonferenzen im Jahre 1892 aufgenommen.
Ebenso ist in Aussicht, dafs derselbe Gegenstand manchen
Kreis-Synoden als Proponendum zugehen wird.
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Zu Linz a. D. wird im dortigen Bildungsverein, zu
Coblenz, Graz, Heilbronn, Posen, Münster, Trier
und anderwärts in den Zweigvereinen des Allgemeinen Deutschen
Sprachvereins eine Erinnerungsleier stattfinden. Die Lehrer-
vereine werden fast aller Orten sowohl in Deutschland wie im
Ausland feiern.
Überall tritt in erfreulicher Weise das Bestreben hervor, das
Fest als Frieden s fest im Sinne des Comenius zu feiern und
jede Beimischung konfessionellen Haders zu vermeiden. Hoffent-
lich werden aller Orten, wo eine öffentliche Feier beab-
sichtigt wird, die Schulen ihr Recht, in dieser Sache an die
Spitze zu treten, zugleich als ihre Pflicht betrachten.
An einigen Orten ist die Benennung von Plätzen oder
»Strafsen nach Comenius aus Anlafs des Jubiläums ins Auge ge-
fai'st. Ein Comenius - Festspiel für die Volksbühne, gedichtet
von Joh. Pell Sek zu Semtes bei Czaslau in Böhmen, wird in
Kürze im Druck erscheinen; Herr Prof. A. Vavra in Prag ist
imstande, bezügliche Anfragen zu beantworten und nähere Aus-
kunft zu geben.
An den oben genannten Orten wird die Feier Ende Marz
stattfinden; anderwärts ist indessen der Sommer und Herbst 1892
ins Auge gefafst, wo die Jahreszeit die Vorbereitungen erleichtern
würde.
Ferner teile ich mit, dafs beschlossen worden ist, für da»
beste Gedicht, welches als Prolog oder Festspruch
Verwendung finden kann, einen Preis von Mark 100 aus-
zusetzen. Bewerbungen sind unter Beobachtung der bei Preisbewer-
bungen üblichen Formen bis zum 1. Mttrz d. J. bei dem Unter-
zeichneten einzureichen. Das Preisrichteramt werden die Mit-
glieder des Vollziehungs-Ausschusses der Comenius-Gesellschaft y
"welche sich die Zuwahl aus den Mitgliedern des Gesellschafts-
Vorstandes vorbehalten, übernehmen. Behufs Bekanntgebung der
Namen liegt ein Verzeichnis dieser Mitglieder dem Rund-
schreiben bei. 1 )
Um den vielfachen hierher gelangten Anfragen in Bezug auf
die neuere Litteratur über Comenius. die böhmischen
Brüder u. s. w. zu genügen, ist umstehend ein Verzeichnis von
M Siehe Heft I der Monatshefte 1892, Geschnftl. Teil S. 48.
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— 51 —
Schriften beigefügt, welches natürlich lediglich zu praktischen
Zwecken ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengestellt ist 1 )
Drittes Rundschreiben.
Münster i. W., am 19. März 1892.
Der 28. März d. J. wird sich, wie nunmehr feststeht, zu
einem grofsen und allgemeinen Erinnerungstag für Comenius
gestalten.
Dies erfreuliche Ergebnis ist nicht zum geringsten Teil der
Mitwirkung .der Comenius-Gesellschaft und ihrer Glieder zu ver-
danken, die mit erheblichem Aufwand an Arbeitskraft und Geld-
mitteln dafür aller Orten eingetreten sind und denen ich hiermit
zugleich im Namen des Gesamtvorstandes für die Opfer, die sie
der guten Sache gebracht haben, den ergebensten Dank aus-
spreche. Es ist wahrscheinlich, dal's an manchen Orten aus der
Mitte der Festversammlung heraus der Comenius-Gesellschaft
gedacht werden wird. Gegebenenfalls bitte ich die Herren Mit-
glieder, die Gesellschaft gefälligst vertreten und die Versammlung
über deren Aufgaben und Ziele, sowie über ihre bisherige Ent-
wicklung, wie sie sich aus dem Bericht über die Berliner Ver-
sammlung ergiebt, unterrichten zu wollen.
Gleichzeitig sende ich Ihnen mit der Bitte um Weitergabe
die neuesten Drucksachen der Gesellschaft und ersuche Sie im
Interesse unseres gemeinsamen Unternehmens freundlich, sich bei
der Feier zur Annahme von Anmeldungen neuer Mitglieder
bereit erklären zu wollen.
Das erste Heft der Monatshefte der Comenius-Ge-
sellschaft wird allen Patronen, Diplom-Mitgliedern, Stiftern
und Teilnehmern in etwa 8 Tagen zugehen.
Im Februar 1892 ist vom Festaussehufs der Gesellschaft das
nachfolgende Hundschreiben an die greiseren Städte Deutschlands
und Österreichs versandt worden:
■) Vgl. Heft I der Monatshefte 1892. Wissensolluft 1. Teil S. 77 ff.
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I
— 52 -
Hochgeehrter Herr Oberbürgermeister!
Münster i. W., im Februar 1892.
In den Anlagen beehre ich mich, Ihnen den Aufruf zur
Feier des 300jährigen Geburtstags des grolsen Begründers der
neueren Erziehungslehre und letzten Bischofs der böhmischen
Brüder, Joh. Arnos Comenius, nebst dem Rundschreiben des
Festausschusse« vom Januar d. J. zur gefl. Kenntnisnahme und
mit der Bitte zu übersenden, dem Magistrat in der Ihnen geeignet
erscheinenden Form davon Kenntnis geben zu wollen.
Es ist anzunehmen, dafs auch in Ihrer Stadt eine Gedenk-
feier zustande kommen wird. Gegebenenfalls bitte ich im Namen
des Festausschusses Ew. Hochwohlgeboren und den Magistrat ganz
ergebenst, die Schritte, die von den berufenen Persönlichkeiten
im Interesse des Unternehmens eingeleitet werden, zu unterstützen.
Es liegt unzweifelhaft im Interesse gerade unserer gröfseren
stadtischen Gemeinwesen, das Andenken eines Mannes hoch-
zuhalten, der dem Schulwesen diejenigen Wege gewiesen hat, die
zu dessen jetziger Blüte geführt haben. Darauf beruht es, dafs
eine Anzahl gröfserer Städte sowohl in der Förderung der Jahr-
hundertfeier wie der vor kurzem gestifteten Comenius-Ge-
sellschaft — ich nenne in letzter Beziehung z. B. die Städte
Amsterdam, Prag, Danzig und Elbing — bereits voran-
gegangen sind.
Genehmigen Sic die Versicherung ausgezeichneter Hoch-
achtung und Ergebenheit.
Zwischen dem Königl. Kultusministerium zu Berlin und dem
Festau ssc hufs der Comenius-Gesellsehaft hat in den Monaten
März bis Juni 1892 in Sachen der Jahrhundertfeier der nach-
folgende Schriftwechsel stattgefunden:
Münster, am 19. März 1892.
An
das Königliche Ministerium der geistlichen.
Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten
Berlin NW.
Unter den Linden 7.
Euer Excellenz beehre ich mich im Namen des Festaus-
schusses der Comenius- Gesellschaft das nachstehende Gesuch
ganz gehorsamst zu unterbreiten.
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— 53 -
Dio Vorarbeiten des unterzeichneten Ausschusses haben das
Ergebnis gehabt, dafs eine allgemeine Gedenkfeier für den Be-
gründer der neueren Erziehungslehre in Aussicht steht. Es ist
gelungen, alle Kreise der Gebildeten, Männer aller Parteien,
Vertreter aller Kirchen für die Sache zu interessieren, und bis
zu diesem Augenblick hat kein Mifston, sei es in der Tages-
Presse, sei es in Versammlungen oder in Flugschriften das ein-
mütige Zusammenwirken gestört. Die versöhnliche Stimmung
des Augenblicks, die durch die gemeinsame Verehrung für die
sympathische Gestalt des Comenius erzeugt ist, wird durch eine
dauernde Organisation, die Comenius-Gesellschaft, festgehalten
werden, in deren Vorstand die Unterrichts-Ministerien verschie-
dener Staaten, auch des unsrigen, vertreten sind. Zu den Er-
gebnissen, welche die Gedenkfeier für die weiteren Entwicklungen
haben dürfte, wird die Steigerung des Interesses für die Geschichte
der Erziehungslehre gehören, die den sehwankenden Tagcs-
meinungen über pädagogische Fragen in gewissem Sinn Mafs
und Ziel setzen wird. In demselben Umfang, in dem die ehr-
würdige Gestalt des Comenius dem Bewufstsein der Gegenwart
naher rückt, wird sie voraussichtlich manche Tagesgröfse in den
Sc hatten stellen. Die Verbreitung seiner pädagogischen Gedanken
aber berührt sich um so mehr mit den allgemeinen Interessen, als
seine Grundsatze sieh wesentlieh in der Richtung der von
Sr. Majestät Regierung eingeschlagenen Wege halten.
Der Festausschufs der Comenius-Gesellsehaft hat trotz der
sehr erheblichen Kosten , die ihm durch die Vorbereitungen für
die Feier erwachsen sind, bisher von staatlicher Seite keinerlei
Zuschufs erhalten. Ew. Excellenz Erwägung stelle ich gehor-
samst anheim, ob es nicht angänglich erscheint, einen Zuschufs
für die Feier zu gewähren. Bejahendenfalls bitte ich gehorsamst,
den Betrag von 1000 Mk. geneigtest zu bewilligen und an das
Bankhaus Molenaar & Co., Berlin C, gegen Empfangschein zahlen
zu lassen. Über die Verwendung wird der Festausschufs Ew.
Excellenz Bericht erstatten.
Genehmigen Ew. Excellenz die Versicherung gehorsamer
Ergebenheit.
Im Namen des Festausschusses
der Comenius-Gesellschaft.
gez. Archivrat Dr. Keller.
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- 54 -
Berlin, den 5. April 1892.
Ministerium
der geistlichen, Unterrichts-
und Medizinal-Angelegenheiten.
U. in a Nr. 1042.
Auf die Eingabe vom 19. März d. J. erwidere ich dem Fest-
ausschufs, dafs ich nicht abgeneigt bin, das Gesuch um Gewäh-
rung einer Staatsbei hülfe zu den Kosten der Jahrhundertfeier
für Joh. Arnos Comenius, wenn auch nicht in der von dem
Festausschufs bezeichneten Höhe, in wohlwollende Erwägung zu
nehmen.
Zuvor sehe ich indes noch der gefalligen Einreichung eines
Plane» über die beabsichtigte Verwendung der Staatabeihülfe
entgegen.
Im Auftrage
gez. Kügler.
An
den Festausschufs der Comenius-Gesellschaft
z. H. des Archivrats Herrn Dr. Keller
Hoch wohlgeboren
zu
Münster i. W.
Münster, am 16. April 1892.
An
Se. Excellenz den Königl. Staatsminister
Herrn Dr. Bosse
Berlin.
Ew. Excellenz danke ich gehorsamst für die in dem Erlafs
vom 5. d. M. (U. III A Nr. 1042) ausgesprochene Geneigtheit,
die Eingabe dos Festausschusses der Comenius-Gesellschaft vom
19. März d. J. in wohlwollende Erwägung zu nehmen.
Die Höhe des beantragten Htaatszuschusses ist einmal im
Hinblick auf die Gesamtkosten, die dem Festausschufs erwachsen
sind — sie betragen, so weit sie sich schon heute übersehen
lassen, ungefähr 7000 Mark — und sodann in Rücksicht darauf
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- 55 -
bemessen worden, dafs einem einzelnen Ortsausschufs, dem Ber-
liner, von dem dortigen Magistrat ebenfalls die Summe von
1000 Mark bewilligt worden ist, und dafs dem unterzeiehneten
Festaussehufs sowohl von den Städten Prag wie Amsterdam
wesentliehe Beihülfen bewilligt worden sind, obwohl der Sitz
des Festausschüssen und der Gesellschaft nicht in Böhmen oder
Holland, sondern in Berlin liegt.
Im Namen des Festausschusses möchte Ew. Excellenz ich
daher unter Bezugnahme auf die in meiner Eingabe vom 19. März
dargelegten Gründe nochmals gehorsamst bitten, den früher
beantragten Zuschufs von 1000 Mark zu bewilligen.
Einen Verwendungsplan füge ich entsprechend dem hohen
Erlals vom 5. d. M. in der Anlage ganz ergebenst bei.
Im Namen des Festausschusses
der Comenius-Gesellschaft
gez. Arehivrat Dr. Keller.
Ver wendlingsplan
über den beantragten Staatszuschufs zu den Kosten
der Comeniu8-Feier.
1. Zuschufs zu den Druckkosten des Aufrufs zur
Gedenkfeier Mark 400
Bemerkung: der Aufruf ist von dem Festaus-
schufs in etwa 20000 Abzügen in deutscher,
französischer, englischer und ungarischer
Sprache verbreitet worden.
2. Zuschufs zu den Kosten der Zeitungsanzeigen
des Aufrufs Mark 200
Bemerkung: Die Veröffentlichung des Aufrufs
in fünf grofsen Zeitungen hat etwa 650
Mark gekostet.
3. Zuschufs zu den Kosten der in Berlin am 1*. und
10. Oktober vorigen Jahres abgehaltenen Ver-
sammlung, welche aus Deutsehland, Böhmen,
Ungarn und Holland besucht war . . . Mark 100
4. Zuschufs zu den Kosten für Schreibhülfe, Boten-
dienste, Handdienste Mark 100
MaTk 8ÖÖ
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— 56 -
Transport: Mark 800
5. Zuschuß zu den Heiträgen, welche den Ortsaus-
schüssen für die Gedenkfeier in Berlin, Lissa,
Münster u. s. w. aus Centraifonds des Festaus-
schusses geleistet worden sind .... Mark 200
Bemerkung: Diese Zuschüsse sind von der
Voraussetzung aus in Aussicht gestellt oder
bewilligt worden, dafs ohne dieselben eine
Gedenkfeier an den betreffenden Orten nur
in beschrankterem Umfang oder gar nicht
erreichbar sein würde; es hat sich dabei
meist um die Deckung der ersten Auslagen
gehandelt.
Summa: Mark 1000
Berlin, den 12. Mai 1892.
Ministerium f
der geistlichen, Unterrichts-
und Medizinal-Angelegenhciten.
U. III a Nr. 1314.
Den Festausschuß benachrichtige ich auf die Eingabe vom
16. April d. J., dafs ich zu den Kosten der Jahrhundertfeier für
Job. Arnos Comenius eine Beihülfe von 500 Mark bewilligt und
die Gencralkasse des Ministeriums angewiesen habe, den Betrag
gegen Quittung des Festausschusses an das Bankhaus von Mo-
lenaar & Co. hier zu zahlen.
Dem Festausschusse stelle ich anheim, das genannte Bank-
haus hiervon in Kenntnis zu setzen.
gez. Bosse.
An
den Festausschufs der Comenius-Gesellsehaft,
z. H. des Archivrats Herrn Dr. Keller
Hochwohlgeboren
in
Münster.
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— 57 -
Münster, am 4. Juni 1892.
An
Se. Excellenz, den Königl. Staatsminister
Herrn Dr. Bosse
Berlin.
Ew. Excellenz haben durch den hohen Erlafs vom 12. v. M.
— U. III A Nr. 1314. — dem Festausschuß* der Comcnius-Gesell-
schaft eine Beihülfe von 500 Mark hochgencigtest bewilligt, und
ich verfehle nicht, Ew. Excellenz im Namen dieses Ausschusses
hierfür ergebenst zu danken.
Im Namen des Festausschusses
Archivrat Dr. Keller
Schliefslich bringen wir einige Briefe zum Abdruck, die
zwischen verschiedenen Stadtbchörden und dem Vorsitzenden der
Oesellschaft gewechselt worden sind:
Amsterdam, den 21. Januar 1891.
Anlafslicli Ihres Schreibens vom 27. December a. p. beehre
ich mich Ihnen mitzuteilen , dafs die Stadt Amsterdam, um dem
Andenken des Johann Arnos Comcnius den schuldigen
Tribut ihrer Hochachtung zu zollen, als Stifterin dorn Verein
sich anschlielsen wird, der sich zur Huldigung der Verdienste
dieses Pädagogen gebildet hat.
Die Stadt wird zu diesem Zwecke einmal eine Summe von
f. 100. Nied. Wahr, und ferner jahrlich M. 10 als Stifterin
bezahlen, da die Vorschriften des Gesetzes der Städte-Ordnung
nicht gestatten, die Bestimmungen des zugeschickten Prospektes
zur Ausfuhrung zu bringen, deren Befolgung die notwendige
Bedingung für das Auftreten als Patronin oder Förderin ist.
Der Bürgermeister von Amsterdam
gez. van Tienhoven.
Elbing, den 11. Milrz 1891.
Euer Hochwohlgeboren erwidere ich auf das geehrte Schreiben
vom 9. v. Mts. hierdurch ergebenst, dafs der Magistrat beschlossen
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hat, der „Comenius-Gesellsehaft" mit einem jahrlichen Beitrage
von 10 Mark auf einen dreijährigen Zeitraum als Mitglied bei-
zutreten, und dafs ich gern bereit bin, den Aufruf zur Feier des
dreihundertjälirigen Geburtstages des Johann Arnos Comenius
am 28. März 1892 mitzuunterzeichnen.
Ob es gelingen wird, auch hier eine Gedenkfeier an dem
genannten Tage zu veranstalten, darüber läfst sich zur Zeit eine
Erklärung noch nicht abgeben.
gez. Elditt,
Oberbürgermeister.
Fulnek, am 28. März 1891.
Euer Wohlgeboren !
Aul die geschätzte Einladung vom 10. März 1891 beehre
ich mich. Euer Wohlgeboren mitzuteilen, dafs ich es mir und
unserer Stadt zur besonderen Ehre anrechne, auf Grund des ein-
helligen Beschlusses der Stadtgemeinde- Vertretung vom 27. März
1891 den Aufruf zur Comeniusfeier als Vertreter der Stadt Fulnek
mitunterzeichnen zu können.
Zugleich beriehte ich, dafs nach einem weiteren Beschlüsse
die Stadt Fulnek als Teilnehmer beitritt und sich verpflichtet, für
den dreijährigen Verwaltungsabschnitt einen Beitrag von jährlich
5 Mark zu leisten.
Zugleich bitte ich um Zusendung des Aufrufes in einer
gröfseren Anzahl, weil sich auch andere Personen und insbeson-
dere die protestantische Gemeinde Zauchtl um die Gründung der
Erinnerungs-Gesellschaft interessieren wird.
f Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vorzüglichen Hoch-
achtung, womit ich zu zeichnen die Ehre habe
Euer Wohlgeboren
ergebenst
gez. Dr. Josef Ludwig,
Bürgermeister.
Amsterdam, 30. September 1891.
In antwoord op Uw schrijvcn van 19 September j. 1. heb ik
de eer, U te berichten, dat deze Gcmeente geen gebruik zal
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maken van het stemrecht in de op 10. October e. h. te houden
vergadering der Comeniusvereeniging, en ook niet op die ver-
gadering zal worden vertegenwoordigd.
Ik maak echter van deze gelegenheid gebruik, U hiernevens
een bevelschrift tot betaling te doen toekomcn tot een bedrag
f. 106. — zijnde de erste jaarlijksche bijdrage dezer Gemeente
als lid der Verecniging, benevens de bij Mijne misfiven van
21. Januari j. 1. Nr. 759/135 U toegezegede soni van f. 100. —
lk verzoek U beleefd de goede ontvangst van dit bevelachrift
te berichten.
De Burgemeester van Amsterdam
gez. van Lennep, Weth.
Danzig, den 27. November 1891.
Euer Hochwohlgeboren beehren wir uns ergcbenst mitzuteilen,
dafs wir der Comenius-Gesellschaft als Stifter beigetreten sind
und derselben einmalig den Betrag von 100 Mark bewilligt
haben.
Unsere Kümmereikasse ist angewiesen, den Betrag mit 100
Mark an den Schatzmeister der Comenius-Gesellschaft, das Bank-
haus Molenaar & Co. in Berlin, abzuführen.
Der Magistrat
gez. Hage mann. Baumbach.
An
den Vorsitzenden der Comenius-Gesellschaft
in
Münster.
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Pierer'sche Hofbuchdrucktfrei. Stfpha» (ieibel * Co. m Alteiiburg.
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Geschäftlicher Teil.
Monatshefte der Comenius-GeselUchaft. 18P2. (OeschUtl. Teil.) 5
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Geschäftsordnung
f ü r d e n G e s a m t v o r s t a n d d e r C o m e n i u s - 6 e s e 1 1 s c h a f t.
Nach den Beschlüssen vom Oktober 1892.
1. Der Gesamtvorstand , welcher durch die Hauptversamm- Amudauer
lung auf Grund von Vorschlagslisten des Verwaltungsausschusses
gewählt ist (§ 5 der Satzungen), führt sein Amt von einer
Hauptversammlung bis zur andern. Die Vorschlags-
listen müssen doppelt soviel Namen enthalten als Mitglieder zu
wählen sind. Er hält auf Einladung des Vorsitzenden so oft
Sitznilgen als die Lage der Geschäfte es erfordert; regelmäfsige
Sitzungen finden im Spätherbst oder vor dem Beginn jeder Haupt-
versammlung statt. Bei Behinderung oder Abwesenheit werden
der Vorsitzende und sein Vertreter durch das älteste, der Protokoll-
führer durch das jüngste Mitglied vertreten.
2. Die Einladungen erfolgen unter Angabe der Tagesord- ^["j^"**' 1,
nung mindestens zehn Tage vorher an alle ordentlichen Mit- Dr *'^f i y., 1
glieder. Nach Eingang der Antworten hat der Vorsitzende nach p ^',J; u
Mafsgabe des § 9 der Satzungen soviel Stellvertreter ein-
zuladen als ihm Ablehnungen bekannt gegeben worden sind.
Die übrigen stellvertretenden Mitglieder haben das Recht, au
den Vorstandssitzungen, dessen Tagesordnung ihnen mitzu-
teilen ist, mit beratender Stimme teilzunehmen. An-
gelegenheiten, welch»* nicht auf der Tagesordnung stehen, können
nur dann beraten werden, wenn die Mehrheit der Versamm-
lung die Frage der Dringlichkeit bejaht ; zum Beschlufs dürfen
sie nur gebracht werden, wenn kein Widerspruch erfolgt. Eine
Abschrift des Protokolls, welches nur die Ergebnisse der
Verhandlungen zu enthalten braucht, wird allen Vorstandsmit-
gliedern zugestellt. Wahlen, welche der Vorstand zu vollziehen
hat, können nur in einer Sitzung erledigt werden.
■>*
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- 64 -
fwrusnm*.. 3. Der Vorstand führt die Oberaufsicht über die Vermögens-
verwaltung, sowie über die Ausgaben und Einnahmen der Gesell-
schaft. Alle neuenUnternehmungen und Veröffentlichungen,
welche die Thätigkeit der Gesellschaft voraussichtlich auf mehrere
Jahre oder dauernd in Anspruch nehmen, sowie die dafür auf-
zuwendenden Geldmittel und die Auswahl der mit der Ausführung
zu betrauenden Personen unterliegen der vorherigen Genehmigung
des Gesamtvorstandes. Bezügliche Anträge und Entwürfe hat
der Vorsitzende nach Prüfung derselben durch den Verwaltungs-
ausschufs, den Redaktionsausschufs oder die Sektionen nebst
deren Gutachten mindestens zehn Tage vor der Beschlufsfassung
zur Kenntnis aller Mitglieder zu bringen.
stipendi«». 4. Der Gesamtvorstand ist befugt, zum Zweck wissenschaft-
licher Arbeiten jüngere Kräfte heranzuziehen und ihnen Unter-
stützungen und Beihilfen als Stipendien zu bewilligen. Auch
kann er die Unterstützung anderweitiger wissenschaftlicher Be-
strebungen, Veröffentlichungen und Körperschaften beschliefsen.
\oring»- Zum Zweck gemeinnütziger Bethätigung kann der Vorstand
" yk ' e " in gröfseren Orten unter Mitwirkung der hierfür geeigneten Ge-
sellschaftsorgane Einrichtungen treffen, welche solchen Personen
die wissenschaftliche Weiterbildung erleichtern, die eine Hoch-
schule nicht haben besuchen können oder die ihre akademischen
Studien bereits beendigt haben , und auf diese Weise durch feste
Vortragscyklen für Bildungspflege und Volkserziehung wirken.
Nähere Bestimmungen bleiben vorbehalten.
stifte™. 5. Behufs Förderung bestimmter wissenschaftlicher oder ge-
tv.tenenmK meinnlttziger Aufgaben, zu deren Ausführung die laufenden
Mittel nicht ausreichen, kann der Vorstand auf die Begründung
besonderer Stiftungen oder auf freiwillige Selbstbesteoerung der
Mitglieder hinwirken.
Kei..?kosun. 6. Reisen, welche Vorstandsmitglieder zu den Sitzungen
ausführen, können auf eingereichte Kostenberechnung mit Tage-
geldern von 10 Mark vergütet werden ; für deutsche Teilnehmer
wird eine dreitägige, für aufserdeutsche eine fünftägige Reise-
dauer zu Grunde gelegt Der Verwaltungsausschufs kann je
nach dem Stand der Gesellschaftseinnahmen beschliefsen , die
Tagegelder zu erhöhen oder die Zahlung ruhen zu lassen.
s.uwai.1 de* 7. Unmittelbar nachdem die Wahl oder Neuwahl des Ge-
»u.Trbu"»^. samtvorstandes, dessen Mitglieder wieder wählbar sind, durch die
Hauptversammlung stattgefunden hat, treten die erwählten ordent-
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liehen Mitglieder auf Einladung des bisherigen Vorsitzenden oder
seines Vertreters zusammen, um die ständigen Ausschüsse, be-
sonders den Verwaltungsaussch ul's und den Redaktionsaus-
Bchu f s neu zu wählen. Die Wahl der Mitglieder des Verwaltungs-
ausschusses ist in eine m Wahlgang vorzunehmen, bei welchem
jedes Mitglied je eine Stimme abzugeben hat; als gewühlt gelten
diejenigen Mitglieder, welche die meisten Stimmen auf sich vereinigt
haben; bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Die Wahlen
können auch durch Zuruf bewirkt werden, wenn kein Wider-
spruch erhoben wird. Diese Wahlhandlung leitet der bisherige
Vorsitzende oder sein Stellvertreter oder in deren Abwesenheit
der Altersvorsitzende. In gleicher Weise wird die Wahl des
Redaktionsausschusses in einem Wahlgang vollzogen. Die beiden
Ausschüsse haben sich sofort durch die Wahl ihrer Beamten
(S) 6 der Satzungen) gesondert zu konstituieren. Wenn aus
irgend einem Grunde die Neuwahlen nicht zu stände kommen,
fuhren die bisherigen Ausschüsse die Geschäfte weiter.
8. Auf Vorschlag des Gesamtvorstandes kann die Haupt- jj^™^
Versammlung einen Ehrenpräsidenten und mehrere Vicepräsi-
denteil wählen. Diese Wahlen erfolgen auf Lebenszeit. Die
Erwählten treten in den Fällen, wo sie an den Kongressen
der Gesellschaft teilnehmen, in die Rechte des Kongrefspräsidenten
oder Vicepräsidenten ein , sofern sie nicht ausdrücklich darauf
verzichten. Die Pflichten und Rechte des Vorstandes oder
sonstiger Gesellschaftsorgane erleiden dadurch keine Änderung.
9. Der Verwaltnngsausschufs , welcher für die Amtsdauer V |[J2£K£'
des Gesamtvorstandes gewählt wird, hat die laufenden Geschäfte
zu fuhren und für die Ausführung der Beschlüsse des Vor-
standes und der Hauptversammlung zu sorgen. Jede ordnungs-
mäfsig berufene Sitzung ist beschlufsfUhig.
10. Er hat insbesondere die Rechnongen über das abgelau- B-rugm**.
fene Kalender- und Geschäftsjahr nebst Belegen spätestens acht
Wochen nach Schlufs desselben den von der Hauptversammlung
nach § 11 der Satzungen erwählten Rechnungsprüfern einzu-
reichen und später mit deren Bemerkungen dem Gesamtvorstand
und der Hauptversammlung vorzulegen. Auch hat er den Vor-
anschlag für das kommende Kalender- und Geschäftejahr auf-
zustellen. Dieser Voranschlag darf nur ausnahmsweise über-
schritten werden, und zwar dürfen die Überschreitungen die
Gesamtsumme von jährlich 1000 M. nicht übersteigen.
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Bei Bewilligungen von Einzelunterstützungen von mehr als
500 M. oder bei Unternehmungen, welche die Hauptkasse voraus-
sichtlich dauernd belasten, hat der Ausschufs die Sache dem
Gesamtvorstand vorzulegen. Nur in Fällen , wo die in § 3 vor-
gesehenen Gutachten eine schleunige Erledigung anraten,
kann der Ausschufs vorbehaltlich der nachträglichen Genehmi-
gung die Entscheidung treffen.
v*rm»-briu* 11. Der Aussehufs hat allen denjenigen Mafsregeln seine
:u«"> besondere Aufmerksamkeit zu widmen, welche geeignet erschei-
nen, eine dauernde oder einmalige Vermehrnog der Einnahmen
herbeizufuhren. Er kann zu diesem Zweck angesehene Mitglie-
der der Gesellschaft als Vertrauensmänner mit beratender
.Stimme ständig oder zeitweilig zu den Sitzungen, in denen über
diese Fragen verhandelt wird, zuziehen.
I k p Ä i " ^ etrö S e > ^ er Gesellschaft für bestimmte Sekttonen
(s. unten) oder zu bestimmten wissenschaftlichen oder gemein-
nützigen Zwecken überwiesen worden sind, unterstehen der be-
sonderen Aufsicht des Ausschusses. Der Schatzmeister oder die
Geschäftstelle haben darüber besondere Konten zu führen.
Bcsch*ini- ]3, Wenn Gesellschaftsorganen aus solchen Stiftungen oder
guug der
A Mijj l0 aus ^ er Hauptkasse der Gesellschaft ein Kredit eröffnet ist, so
kann der Schatzmeister oder die Geschäftstelle gegen deren
Quittung die bewilligten Beträge auszahlen. Alle anderen Rech-
nungen, die auf die Gesellschaft lauten, dürfen nur nach Gegen-
zeichnung des Gesellschaftsvorsitzenden oder in dessen Be-
hinderung des Stellvertreters zur Auszahlung gelangen.
ü *t"n* ft " F" nrwn S bestimmter Geschäfte, sowie die Pflichten
des stellvertretenden Schriftleiters (s. 4? 17) kann der Verwaltungs-
ausschuss behufs Vertretung und Entlastung des Ehrenschrift-
fuhrers, der die Führung der Protokolle zu leiten hat, und des
Ehrenschatzineisters , der das Vermögen der Gesellschaft ver-
waltet, nach § 6 der Satzungen einem General-Sekretär
übertragen und damit eine Geschäf'tstelle der Coraenius-Gesell-
schaft einrichten.
Der General-Sekretär führt die Mitgliederliste und besorgt
den regelmässig wiederkehrenden Briefwechsel; er ist befugt,
Vereinsbeitritge anzunehmen und die bis zum 30. April rückständig
gebliebenen durch Postnachnahme zu erheben. Seine Verpflich-
tungen und Hechte können durch eine Geschäftsanweisung näher
bestimmt werden.
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— 67 -
15. Der Ausschufs kann bestimmten Gesellschafteorganen JJßJk
(Fachausschüssen, Landesverbänden u. s. w.) Angelegenheiten
der Gesellschaft zur Begutachtung übergeben; insbesondere sind
solche Organe, die sich am Wohnsitz des Gesellschaftsvorsitzen-
den befinden, auf dessen Emichen verpflichtet, über solche An-
gelegenheiten in Beratung zu treten.
16. Der Ausschufs regelt die Beziehungen zu den Landes- v *^*"^ te
verbänden, Zweiggesellschaften und Bevollmächtigten der C.-G., *>»»«<•»•
sowie zu verwandten und befreundeten Gesellschaften
und Vereinen; insbesondere werden in seinem Namen die Grün-
dungs-Patente der Verbände und Zweiggesellschaften, sowie die Voll-
machten der Bevollmächtigten ausgefertigt ; auch kann er die Ab-
ordnung von Vertretern des Gesamtvorstandes zu den Versamm
lungen der Verbünde und Abteilungen, sowie befreundeter Vereine
beschliefsen, wenn bei letzteren die Gegenseitigkeit gesichert ist«
17. Der Vorsitzende des Ausschusses leitet die Redak- ^'n^*'
tion des oder der Gesellschaft sorgane unter Mitwirkung des
Redaktionsausschusses, der wissenschaftlichen Fachausschüsse (Sek-
tionen) und eventuell unter Zuziehung eines stellvertretenden
Schriftleiters. Für die Wahrnehmung der Redaktionsgeschäfte
wird eine Entschädigung gewährt, die Beiträge der Mitarbeiter
werden bezahlt. Die Höhe der Sätze bestimmt der Verwaltungs-
ausschufs.
18. Verträge mit Verlegern und Buchhändlern über ve-rtiig«.
den Vertrieb und Verlag von Veröffentlichungen hat der Ver-
waltungsausschufs zu prüfen und abzuschliefsen ; er kann dieselben
anderen Gesellschaftsorganen zur vorherigen Begutachtung über-
weisen. Dasselbe gilt von allen anderen Verträgen.
19. In allen vom Gesamt vorstand ausgehenden Sektionen
und Ausschüssen haben aufser den erwählten Mitgliedern der
Vorsitzende der Gesellschaft und sein Stellvertreter Sitz und Stimme.
20. Meinungsverschiedenheiten Uber die Auslegung der Au8l d «? u,, if
Satzungen oder der Geschäftsordnungen, sowie Fragen, welche s* 1 ™"*«»-
sonst etwa auftauchen, entscheidet vorbehaltlich der Verbesse-
rung durch den Gesamtvorstand oder die Hauptversammlung der
Verwaltungsausschufs.
Die Mitglieder des Ausschusses, welche nicht am Ver- Fabrkoit-n.
sammlungsort wohnhaft sind , können für die Teilnahme an den
Sitzungen Ersatz der Fahrkosten beanspruchen.
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SSSSSr 21 ' ^ er R^ktionsausschofs, welcher auf die Amtszeit des
Gesamtvorstands ernannt wird, besteht aus sieben erwählten Mit-
gliedern. Er erwählt aus seiner Mitte einen Ausschufsvorsitzen-
den und einen Stellvertreter. Aufser der in § 17 vorgesehenen
Mitwirkung bei der Herausgabe des oder der Gesellschaftsorgane
hat er wissenschaftliehe Arbeiten, welche die Gesellschaft zu ver-
öffentlichen gedenkt, einer Prüfung zu unterziehen oder deren
Veröffentlichung durch bestimmte dazu erwählte Mitglieder zu leiten.
Sektionen. 22. Die Sektionen der Comenius- Gesellschaft werden dadurch
gebildet, dafs sich die Mitglieder des Gesamtvorstandes, wozu
in diesem Fall die ordentlichen wie die stellvertretenden Mit-
glieder gehören, freiwillig in Listen eintragen, die der
Gesellschaftsvorsitzende in Umlauf zu setzen hat ; es wird voraus-
gesetzt, dal's die Mitglieder sich in der Regel wenigstens einer,
von ihnen zu wählenden , Sektion anschlicfsen , doch können sie
sich auch in mehrere Listen gleichzeitig eintragen.
Die Sektionsbeamten (ein Sektionsvorsitzender, ein
Stellvertreter und ein oder mehrere Schriftführer) werden aus
den Vorstandsmitgliedern erstmals durch freie Vereinbarung,
später durch Wahlen der Sektionsmitglieder ernannt. Ihre Amts-
dauer läuft von einer Hauptversammlung bis zur andern.
Sobald die Sektionen sich durch Ernennung der Sektions-
beamten konstituiert haben, sind sie berechtigt, angesehene
Gesellschaftsange hör ige durch Zuwahl zu Sektions-
mitgliedern zu ernennen. Alle Mitglieder haben gleiche Hechte ;
nur müssen der jeweilige Sektionsvorsitzende und sein Vertreter
Mitglieder des Gesamtvorstandes sein. Die Namen der Sektions-
angehörigen werden durch die Monatshefte veröffentlicht.
Solcher Sektionen werden bis auf weiteres vier gebildet
drei für die wissenschaftlichen und eine für die prak-
tischen Arbeitsgebiete der Gesellschaft und zwar:
A. eine philosophisch - historische Sektion,
B. eine theologisch- historische Sektion,
0. eine Sektion für Erziehungslehre und Schul -
geschichte,
D. eine Sektion für Volkserziehung und Bildungs-
pflege.
Die Sektion A umfafst auch die Geschichte der sogenannten
exakten Wissenschaften, der Staats- und Rechts-
philosophie und der Gesellschaftslehre, die Sektion D
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auch die Pflege der Volkssprachen. Insbesondere ist der
letzteren die Förderung aller Mafsregeln anvertraut, welche vom
Gesamtvorstand unter Mitwirkung der Landesverbände, Zweig-
gesellschaften oder Bevollmächtigten behufs Einrichtung syste-
matischer Vortragscyklcn (s. § 4) getroffen werden.
23. Die Sektionen können dem Gesamtvorstand aus eigener »«ftigrnUs*.
Veranlassung die Inangriffnahme wissenschaftlicher oder gemein-
nütziger Aufgaben, die sie für wünschenswert halten, empfehlen
und Pläne dazu entwerfen ; bei Preisfragen haben sie auf Er-
suchen des Gesanitvorstandes die Themata und die Preis-
richter vorzuschlagen ; auch haben sie das Recht , die Ver-
leihung der Comenius- Denkmünze für wissenschaftliche
oder gemeinnützige Leistungen anzuregen und Gelehrte zur
Diplommitgliedschaft in Vorschlag zu bringen. Auch
können die Sektionen für wissenschaftliche Werke oder gemein-
nützige Unternehmungen eine Empfehlung beschliefsen.
24. Der Gesamtvorstand kann bestimmte Unternehmungen, JJjjJ^«'
Arbeiten oder Plane den Sektionen zur selbständigen Ausfüh-
rung oder zur Prüfung und Begutachtung übergeben und
die Mittel, die dazu erforderlich sind, aus der Hauptkasse be-
willigen.
Wenn von Angehörigen oder Freunden der Gesellschaft einer
bestimmten Sektion Stiftungen oder Zuwendungen überwiesen
sind und ein besonderes Konto für sie vom Schatzmeister
der Gesellschaft geführt wird (§ 12 dieser Geschäftsordnung), so
kann sie bis zur Höhe ihrer Einkünfte selbständige Ausgaben
machen. Unter keineu Umständen darf die selbständige Thätig-
keit der Sektionen diejenige der Gesellschaft kreuzen.
25. Um den wissenschaftlichen oder gemeinnützigen Hingetragene
Vereinen, welche der C.-G. als körperschaftliche Mitglieder , * MUW '
angehören, die Geltendmachung etwaiger Wünsche, die sie in
betreff neuer Unternehmungen der Gesellschaft hegen, zu ermög-
lichen, sind sie befugt, ihre Eintragung in die Liste der körper-
schaftlichen Sektionsmitglieder beim Verwaltungsausschufs der
Coraenius-Gesellschaft zu beantragen. Sobald diesem Antrag ent-
sprochen wird, haben sie als Sektions- Vereine das Recht,
einen Vertreter zu den Sektionssitzungen abzuordnen, der gleiche
Rechte wie alle erwählten Sektionsmitglieder besitzt. Auch
können diesen Sektions-Vereinen unter Umständen für ihre Ver-
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Sammlungen Redner zu ermälsigten Sätzen zur Verfügung ge-
stellt werden.
sonder- 26. Die Beamten der vier Sektionen bilden unter Mitwirkung
des Verwaltungsausschusses und unter Vorsitz des ältesten der
vier Sektionsvorsitzenden bei jeder Versammlung einen Sonder-
ausschufs, welcher die Liste der Sektionsvereine aufzustellen,
deren Anträge zu prüfen, die Bedingungen des Anschlusses fest-
zustellen und alle sonstigen Beziehungen zu diesen Vereinen zu
regeln, auch sonstige gemeinsame Interessen der Sektionen wahr-
zunehmen hat.
S™* h - e 27. Die öffentlichen Sektionssitzungen, welche bei Ge-
sitiunit-n. legenheit der Kongresse stattfinden können, sind dazu bestimmt,
wissenschaftliche Fragen aus dem Forschungsgebiet der Gesell-
schaft durch vorher bestimmte Berichterstatter und eine sich
daran anschliefsende Diskussion zur Erörterung zu bringen. Aus-
züge aus diesen Verhandlungen können durch die Organe der
Gesellschaft veröffentlicht werden. Zur Teilnahme ist jeder
Kongrefsteilnehmer berechtigt; Beschlüsse, welche in diesen
öffentlichen Sitzungen gefafst werden, gehen als Antrage der
Sektion durch den Yerwaltungsausschufs an den Gesamtvorstand.
Eioiproehs- 28. Gegen Mafsregeln der Gesellschaftsorgane, Abteilungen
oder Einzelmitglieder, welche der Gesamtvorstand nach Anhörung
der Betreffenden mit 8 * Stimmenmehrheit als eine Schädigung
der Zwecke und Interessen oder der Würde der Gesellschaft oder
als eine dauernde Verletzung ihrer Ordnungen ansieht, steht
ihm ein Einspruchsrecht zu, dessen Ausübung die einst-
weilige Unterbrechung der Thätigkeit und aller Rechte der Be-
treffenden zur Folge hat. Die Aufhebung oder Aufrechterhaltung
des Einspruchs steht der Hauptversammlung zu, an welche beide
Teile Berufung einlegen können und die darüber mit einfacher
Stimmenmehrheit zu entscheiden hat.
CterKaiw 29. Diese Geschäftsordnung tritt mit dem 1. November 1892
'^ JimmtII,p vorläufig in Kraft und besitzt nur so lange Geltung, bis der
Vorstand oder ein von diesem bevollmächtigter Ausschufs sie
geändert, gebessert oder genehmigt hat.
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Viertes Rundschreiben.
Münster, am 23. Juli 1892.
Die Comcni us-Gesellschaft hat sich, wie den sehr geehrten
Herrn bekannt ist, die doppelte Aufgabe gestellt, dem Geist des
GWienius und der ihm innerlieh verwandten Männer durch Schrift
und Rede unter uns lebendige Verbreitung zu verschaffen und in
diesem Geiste bildend und erziehend auf das heutige Geschlecht
zu wirken.
Der Arbeitsplan, welcher vom Gesamtvorstand gut-
geheißen und in den Monatsheften der Gesellschaft an leitender
Stelle (Heft 1, 1892, S. HI ff.) veröffentlicht worden ist, hat, so-
weit es sich um den ersten Teil der genannten Aufgaben handelt,
in allgemeinen Zügen den Rahmen gekennzeichnet, in welchem
sich die Thätigkeit der Gesellschaft bewegen soll. Die end-
gültige Festlegung der Einzelheiten wird natürlich für den Ge-
«amtvorstand und seine wissenschaftlichen Sektionen ein ständiger
Gegenstand der Beratung und für die Hauptversammlungen ein
Teil der Berichterstattung sein und bleiben, und die nach-
folgenden Ausführungen sind deshalb keineswegs dazu bestimmt,
diese wichtige Frage zum Abschlufs zu bringen. Gleichwohl hat
sich schon jetzt das Bedürfnis nach festerer Umgrenzung des
Arbeitsplans geltend gemacht, und wir halten es daher für an-
gezeigt, bereits heute einige Erläuterungen der früher auf-
gestellten allgemeinen Gesichtspunkte zu geben.
Die Männer, deren Erinnerung die Gesellschaft auf den ge-
eigneten Wegen — auch die Schaffung oder Beförderung von
Stiftungen, Denkmälern u. s. w., sowie die Anregung von Vor-
trägen und die Veranstaltung von Gedenkfesten im Sinne der
soeben begangenen Comeniusfeier behält sie sich vor — pflegen
- 72 -
will, sind soweit bereits in früheren Kundgebungen namhaft ge-
macht worden, als es sich um die Lehrer, Freunde und Schüler
des Comenius im engeren Sinn handelt; auch ist auf die Ge-
schichte der Wal denser, böhmischen Brüder u. s.w. —
sie sind in unseren Satzungen unter dem Namen der alt-
evangelischen Gemeinden zusammcngefafst — bereits
wiederholt hingewiesen worden. Dagegen ist es zweckm&Tsig,
ausdrücklich zu betonen, dafs die Gesellschaft zu ihrem Forschungs-
gebiet alle diejenigen Richtungen und Schulen zählt, welche
in ihren philosophisch -religiösen Grundgedanken
auf dem Boden des Comenius stehen, selbst wenn sie
in manchen Fragen eigene Wege eingeschlagen
haben.
Ks kommen hier nach den Bestimmungen unseres Arbeits-
plans (Monatshefte, Heft 1, 1892, S. IV) in erster Linie die Ver-
treter der sog. Mystik des Mittelalters in Betracht, soweit sie
sich in ihren Schriften der Volkssprache bedient haben. Dahin
sind zu zählen Meister Eckhart und .loh. Tanler und die Litte-
ratur, die sich an deren Namen knüpft, sofern sie in der Vor-
liebe für Plato ihr unterscheidendes Merkmal gegenüber den An-
hängern der aristotelischen Philosophie erkannten.
Alle Richtungen, die in späteren Zeiten auf diesem Boden
gestanden haben, gehören natürlich in gleicher Weise zum For-
schungsgebiet unserer Gesellschaft, gleichviel ob sie in ihren
Schriften mehr die wissenschaftliche oder die religiöse
Seite jener Weltansicht vertreten. Hierher sind zu rechnen :
A. Die sog. Neuplatoniker der Renaissance des 15. und
16. Jahrhunderts von Kleines (f 1499) und Celtes (f 1508) bis
auf Reuchlin (f 1522), Mutian (t 1526), Denck (f 1527), Brun-
fels (t 1534), Lefevre (f 1536), Erasmus (f 1536), Vives (t 1540)
und Franck (f 1542), und ihre „platonischen Akademien" , wie
sie damals in Italien und Deutschland weit verbreitet waren,
selbstverständlich mit Einschlufs der Reformatoren und Vor-
reformatoren, soweit sie die Grundgedanken dieser Geistesrich-
tung geteilt haben.
B. Die sog. Naturphilosophen des 16. und 17. Jahr-
hunderts, soweit sie sich ihres Gegensatzes gegen die Anhänger
des Aristoteles bewufst waren und sich in jenen „Collegien" oder
„Akademien" zusammenfanden, deren Mitglied auch Comenius
seit dem Jahre 1629 gewesen ist. Zu diesen rechnen wir aulser
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den bekannten Mitkämpfern und Freunden des Comenius (wie
Aisted, Andreae, Boyle, Duraeus, de Geer, Hart-
lieb, Harsdörffer, Jungius, Milton, Ratichius, Jac.
Redinger, Wolzogen, Zierotin u. s. w.) Männer wie
Agrippa (t 1535), Hohenheim (f 1541), Servet (t 1553), Seh.
Castellio (f 1563), Coel. See. Corio (f 1569), Ramns (f 1572),
Weigel (f 1588), Baco (t 1626), Campanella (f 1639), Grotius
(t 1645), Locke (f 1704) und Leibniz (f 1715).
C. Der sog. ältere Pietismus von Joh. Arndt (t 1621),
Jac. ßtfhme (f 1624) und Balth. Schnppins (f 1661) bis auf
Spener (f 1705), G. Arnold (f 1714), A. H. Francke (f 1727),
D. E. Jablonski (f 1741), Zinzendorf (f 1760) und Span^enberg
(t 1792).
D. Die Vertreter der sog. Aufklärung, die mit allen
vorgenannten Richtungen trotz gelegentlicher Bekämpfung enger
als es scheint verwandt sind, von Christ. Thomasius (t 1728)
und Christ. Wolff (t 1754) bis auf Herder (f 1803), Fichte
(t 1814), Pestalozzi (t 1827), Krause (t 1832), Schleiermacher
(t 1834) und Herbart (f 1841).
So verschieden geartet nach Anlage und Neigung die hier
Genannten in vieler Beziehung gewesen sein mögen — unser
Vezeichnis umfafst selbstverständlich nur einige der für die be-
treffende Richtung besonders charakteristischen Namen — , so
tritt der gleiche Grundzug religiösen, wissenschaftlichen
und pädagogischen Denkens oder, wenn man will, der
comenianische Geist, doch bei allen deutlich zu Tage.
Alle sind beherrscht von dem Streben, eine Uber den Streit
der Parteien und Kirchen erhabene christliche
Denkweise auf derGrundlage echter Humanität zur
Geltung zubringen, und sie sind einig in der Uberzeugung,
dafis dies Ziel vor allem durch die Förderung wahrer Wissen-
schaft und auf dem Wege der Volkserziehung erreicht
werden müsse. Daher kehrt die Vorliebe des Comenius für die
Erziehungslehre bei allen gleichmäfsig wieder; aber auch seine
Betonung der Muttersprache und der Volksl itteratur,
seine Hinneigung zu den Naturwissenschaften und zur
Mathematik, sein Sinn für geschichtliche und geogra-
phische Fragen, und endlich sein menschenfreundlicher, hoffen-
der und thätiger Idealismus treten bei allen in gleicher Bestimmt-
heit hervor. Daher sind in den Reihen dieser Männer die Bahn-
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brecher der Erziehnngslehre, insbesondere der allgemeinen Volks-
schule und der Realien, sowie die Vorkämpfer der Volkssprachen
zu suchen. Vor allem aber sind sie die Begründer der exakten
Wissenschafton im neueren Sinn und ihrer Methode ge-
worden, und wenn unsere Astronomen, Botaniker, Chemiker,
Mathematiker, ja selbst die Historiker und Geographen nach den
Männern forschen, die ihre Wissenschaften von den antiken
Überlieferungen unabhängig gemacht haben, so begegnen sie eben
den Richtungen und Namen, die wir oben genannt haben.
Es bedarf kaum des Hinweises, dafs es sich an dieser Stelle
lediglieh um die Festlegung der Zielpunkte in all-
gemeinsten Umrissen handelt; die Erreichung des Zieles wird
selbstverständlich nur ganz allmählich nach Mafsgabe der verfüg-
baren geistigen und finanziellen Kräfte möglich sein. Vielleicht
wird der Gesamt vorstand und seine für die verschiedenen For-
schungsgebiete zu wählenden Sektionen eine oder mehrere dieser
Gruppen einstweilen zurückstellen; aber immerhin bleibt es
wichtig, schon heute zu betonen, dafs die Gesellschaft das An-
denkenallerder Mann er pflegen will, die im Geist des
Comenius gewirkt haben, und zugleich klar und bestimmt
zu sagen, welche Männer sie darunter verstanden
wissen will.
Dabei mufs die Gesellschaft natürlich allezeit ihre spezifische
Aufgabe im Auge behalten: ihre Absicht ist, die genannten
Männer und Richtungen nach derjenigen Seite zu betrachten, die
sie in ihrem religiösen, philosophischen und pädagogischen Denken
zu Vorläufern oder Nachfolgern des Comenius macht. In diesem
Sinn soll die eigenartige Persönlichkeit des Come-
nius stets im Mittelpunkt des Gedankenkreises der
Gesellschaft bleiben, und damit ist zugleich für den Um-
fang wie für den Inhalt unserer Thätigkeit eine bestimmte Richt-
schnur gegeben und klargestellt, dafs die von ihr beabsichtigte
Betrachtung der erwähnten Richtungen weder eine allgemein
kulturgeschichtliche noch eine allgemein litterarische sein soll.
Die Gesellschaft wird ihr Augenmerk besonders auf die Bei-
bringung und Bekanntmachung der geschichtlichen Thatsachen
richten; der Nachweis der Quellen, sowie deren Ver-
öffentlichung, Kritik und Sichtung ist eines ihrer wich-
tigsten Ziele. Auch wird sie Übersichten über die ältere und
neuere Litteratur, sowie Berichte und Besprechungen derselben
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bringen. Soweit indessen die quellenmäfsige Grundlage für eine
zuverlässige Wiedergabe des Geschehenen bereits vorhanden oder
durch die Arbeiten der Gesellschaft gewonnen ist, soll die
Herausgabe darstellender Werke ins Auge gefafst werden.
Es erscheint am zweckmäfsigsten , die Entwicklung der hier in
Rede stehenden Richtungen durch Lebensbeschreibungen
der bahnbrechenden Männer zur Darstellung zu bringen,
die unter voller Berücksichtigung der gesamten Persönlichkeit
diejenige Seite besonders ins Auge fassen müfsten, durch die der
Betreffende seine Stelle im Kreise der geistesverwandten Mit-
kämpfer sich erworben hat. Genaue Quellenangaben sollen in
jedem Fall die Möglichkeit sorgfältiger Nachprüfung gewähren.
Die an sich schwierige Natur unseres Forschungsgebietes erfor-
dert die strengste Beobachtung der geschichtlichen Objek-
tivität. Abhandlungen, welche geeignet erscheinen, irgend eine
der bestehenden Konfessionen zu verletzen, sollen in den Ver-
öffentlichungen der Gesellschaft nicht zum Abdruck gelangen.
Vielmehr soll die irenische und versöhnende Geistesrich-
tung, deren vornehmsten Vertreter wir in Comenius verehren,
für alle Veröffentlichungen der Gesellschaft zur Richtschnur
dienen; daher dürfen auch Parteinamen, die von den be-
treffenden Richtungen oder Gemeinschaften als Scheltnamen zu-
rückgewiesen worden sind, als Parteibezeichnung ohne Zusatz
nicht gebraucht werden ; wo sich ihre Anwendung nicht wohl
vermeiden läfst, ist kenntlich zu machen, dafs der Name ohue
herabsetzende Absicht gebraucht wird.
Eine nähere Erörterung der praktischen und gemein-
nützigen Aufgaben, die sich die Gesellschaft behufs Förde-
rung der freiwilligen Bildungspflege gesteckt hat, bleibt einem
späteren Rundschreiben vorbehalten.
Der Verwaltmigs-Ausschufs der Comenius-Gesellschaft.
Dr. Ludw. Keller. Archiv-Rat, Münster i. W. D. Dr. G. Loeache,
k. k. ordentl. Prof., Wien. Jos. Th. Müller, Diakouus u. Historiograph
der Brüdergemeine, Herrnhut. Sander, Regierung»- u. Schulrat, Hunzlau.
Dr. Theod. Toeche-Mittler, Hofbuohhändler, Berlin.
Dr. Vavra, Prof. u. Vorsitzeuder des Comenii»- Vereins, Prag.
Dr. Wattenbaeh, Geh. Reg. -Rat u. Prof. an der Univ. Berlin.
Weydmanu. Prediger, Crefeld.
Schatzmeister: Bankhaus Molen aar & Co., Berlin C, Burgstrafse.
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Pierer'«che Hof buehdruckt rei. Stephan Geibel A Co. in Altenburg.
^ -
11
Personen- und Orts-Register
zum wissenschaftlichen Teil.
Das Register ist im Hinblick auf die Namen geschichtlicher Personen und Ortsnamen
bearbeitet. Namen von Personon und Orten, die ein« historische Bedeutung im Zusammen-
hang unserer Forschungen nicht besafsen, sind weggeblieben.
Die Buchstaben C und K, F und V, I und J sind verbunden.
A.
Acker, Joh. Heinr. 164.
Adelung 231. 273.
AI an us 136.
Albania (Epirus), Bischof von 136.
Albertus de Bohemia 139.
Albi, Bischof Bernard von 144.
Albi, Stadt 144.
Alexander IV., Papst 134.
Aisted 81. 111. 174. 224. 291. 320.
Altingius, D. 198.
Amsterdam 20. 22. 23. 27. 29. 31.
33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 43.
46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 93. 96.
110. 112. 161. 167. 170. 207. 217.
224. 226. 240. 314. 821.
Andreae, Dr. C. 80. 295. 299.
Andreae, Joh. Val. 10. 11. 174.
175. 179. 220. 229 ff. 276. 289. 320.
322.
Anhalt-Köthcn, Fürst Ludwig zu
159. 220.
Armach anus, Richardus 142.
Armicanus siehe Armachanus.
Arndt, Johann 230. 322.
Arnold, Gotfried 221. 322.
Arnold, Nicolaus 47.
Aron, R. 207. 217. 227.295.
Arragonieu, Kttnig Petrus von 137.
Arunde 1, Earl of 206.
Augsburg 143. 154. 155. 159. 301.
Augustinus, S. 5. 98. 103.
Av6-Lallemcnt, I)r. R. 157.
Avignon 134. 135. 136. 142.
Baco, R., von Verulam 81. 178. 179/
231. 234. 271. 272. 278. 291. 293. 297.
Bai er, Conrad 237.
Bamberg, Bischof Friderich 182.
Bartholomäus, Joan. Chrn. 155.
Basedow, Joh. Beruh. 81. 296.
Basel 123. 137. 269. 293. 301.
Bassermann, Heinr. 291. 292. 295.
Baur, G. 79. 80.
Beaucaire 143. 145.
Becker, B. 323.
Beckmann, Joh. Christoph 153.
Beegcr, J. 9. 19. 24. 77. 78. 79.
178. 320. 323.
Beisker, Abraham 116.
Beiz 174.
Benedi et us XII., Papst 132.
Bengel 295.
Ben harn, Daniel 53. 89. 206.
Berge, Petrus van den, siehe Mon-
tanus.
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2* -
Berlin 22. 23. 27 f. 30. 31. 37 f. 47 f.
50. 52. 57. 116. 117. 120. 121. 149.
150. 151. 152. 1.54. 162. 198. 207.
211. 217. 226. 232. 237. 238. 293.
300. 312. 316. 317. 321. 322.
Bctkiua, Henricus 49.
Bczelius, Andrea« 153.
Bib Hart der 148.
Bittner, B. 302.
B i t u r i c u m siehe Bourges.
BludowHky, Georg Friedr. v. 71.
Bodemann, Dr. 73. 74.
Bodinus 178. 200. 234.
Böhme, Jac. 221.
Böttichcr, Wüh. 77. 78. 81. 82.
227. 287. 288. 291. 292. 314.
Bomherr, Gcorgius 137.
Bonaeinna, Marcus Eugcnius 280.
Bonifacius, Papst 133. 135. VI.
137. VIII. 134. IX. 135.
Bonn 169. 219. 318.
Borbonius, Mathias 280.
Borgius, Dr. 323.
Bornemann, K. 205. 207. 208.291.
292. 296. 301. 322.
Botsaccus, Joh. 70. 71. 72.
Bourges - Bituricum 136. 144.
145.
Boyle, Robert 324.
Brandet 22. 196. 200.
Brandenburg, Kurfürst Friedrich
Wilhelm 33. 238.
Breda 52.
Brem und u s, Petrus, de Andusia
145. 146.
Brendel 174. 176. 180.
Brenz 37.
Brescia, Arnold von 107.
Breslau 51. 57 70. 71. 151. 152.
155. 162. 198. 199. 219. 293. 300.
322.
Brieg 162.
Brisaco, Bartholomaeus de 134.
Broda, Andreas de 139.
BroXik, Wenzel 207.
Brügel, Dr. J. 81. 178. 187. 233.
296. 820.
Brünn 20. 22. 46. 52.
Buchanan 115.
Buddcus 35. 48.
Rudilowitsch, A. S. 310.
Budovec, V. 302.
Bukowsky, Carl 115.
Burg, Abraham a. 41.
Burkhardt, Konrad 2b.
Butzer, H. 296.
Buxtorf 181.
C. K.
Caeeiüus 179. 234.
Gabors 144. 145. 147.
Calixt, Georg 71.
Calixtus III., Papst 142.
Calov 33.
Calw 236. 276.
Cambridge 210. 211.
Campanella, Thomas 179. 234.
278.
Campen 115.
Cannemann, Johannes de 142.
Kant 14.
Carcasaonne 143. 144. 145. 146.
Carl IV., Kaiser 132. 135.
Carpzov, J. G. 45.
Cartesius 47.
Cassel 152. 153. 157. 159. 293. 297.
Catureo, Raymund de 146.
Keferstcin, Dr. 81. 298.
Kehr 158. 159. 184. 259. 296. 298.
Kehrbach, Dr. K. 226. 312. 322.
Keller, Dr. L. 82. 135. 162. 164.
165. 166. 167. 171. 218. 220. 224.
225. 229 ff. 296. 298. 812. 319.
Kempen, Eggerus a 71.
Kempffer, Erasmus 149.
Kerkow 138.
Kerlinger, Walther 1:35.
Cesena, Mich, de 132.
Chadwick, John W. 323.
ChelCicky, Petrus 320.
Chrysostomus, Johannes 116. 220.
281.
Chrzanow, Albert Samuel von 70.
Cisaf, F. 296. 316. 317.
Kleinen, P. 80.
Clemens, Papst 143. IV. 134. 135.
136. 137.
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Clenardus 148.
Klika, Josef 82. 84. 303.
Klobusitz, Andreas de 40.
Klose, Sam. Benj. 155.
Cnollius 117.
Kochlcwsky, Christian Ambrosius
32. 35.
Köcher, J. C. 50.
Kothen 150. 151 f. 156. 158. 257.
259. 267. 268. 273.
Kolbe, Dr. A. 294. 302. 312.
Colbovius, Petras 237.
Collier, Jerem. 34.
Komensky, Anna 110.
Komensky, Ludmilla 110.
Komensk^, Martin 110.
Komensky, Susanna 110.
Conowaeus, Rogerius 134.
Copernicus 272. 283. 284.
Kopydlansky, Johann Theophilus
50.
Kofinck, J. 83. 303.
Cornu, Wenceslaus 115.
Costnitz siehe Constanz.
Rotte r, Christoph 23. 24. 44. 45.
47. 116. 117. 119. 120. 197. 198.
199. 200. 282.
Koy, Bürgermeister 66.
Kraft, Job. Peter 49.
Kralitz 197.
Cramer, Dr. S. 153. 312. 314.
Krause, Karl Christian Friedrieh
3 ff. 79. 217. 218. 324.-
Krausen, Joh. Wem. 154.
Krausen, Joh. Chrn. 155.
Krtfek, Fr. 80. 804.
Kreis, J. Christoph 237.
Criegern, H. F. v. 36. 70. 80. 232.
Kromayer, Johann 148. 160. 187.
Crom wc 1 1 225.
Crophius, Phil. Jae. 154.
Crüger, Mathäus 71.
Crüger, Petrus 70.
Cr u sin h, Friedericiis 70.
Küster us, Gothofr. 154.
Cunradus, Christopherus 51. 52.
Cusa, Nicolaus de 187.
Kutschreuter, Ulrieus 70.
Kvaesala, Dr. J. 19. 26. 35. 40.
I 41. 44. 80. 81. 91. 109. 173. 179.
180. 196 ff. 205. 275. 288. 291. 306.
KvSt, F. B. 79. 213.
Cyrillus, Johannes 197. 201. 203.
*282.
Czarnkowski, Bischof 70.
Czöllner, Basilius 71.
D.
Dänemark, König von 49. 120.
Danzig 34. 35. 50. 57. 70. 71. 72.
161. 167. 321.
Del den, M. van, Gronau 166.
Demmler, Christoph 285.
Denck, Hans 225.
Dickinson, John 163.
Di est er weg, Adolf 326.
Dilherr, Johann Michael 326.
Dittes, Dr. Fricdr. 81. 158. 296.
Dobschino, Johannes de 133.
Doeemus, Justus 237.
Dörpfeid, F. W. 223. 323. 324.
Dolansky, Johann Georg 123.
Dolansky, Simon 123.
Dorynch, Mathias 142.
Drabicius, Nicolaus 44. 45. 47. 1 10.
Dreyer, D. Otto 293. 294. 296. 324.
Dubinus, Thomas 111.
E.
Eccius, Fr. W. 52.
Eck hart 221.
Eeghen, C. P. van 90. 166. 224.
Eeghen, P. van 314.
Ehlers, I). 314.
Elbiug 34. 36. 65. 66. 67. 80. 162.
321.
Eisner, J. T. 21. 27. 28. 46.
! Ende, Valentinus am 150.
End eres, Joh. Jac. 49.
Endter, Joh. Friedrich 57.
E n d t er . Michael 39. 41. 45. 46. 57. 59.
Endter, Wolfg. 25.
Erasmus, Desiderats 224. 269. 270.
Erfurt 142. 158. 1-54. 155. 294. 302.
Efslingcn 40. 239.
j EsthovcriiB. Joh. 236.
1 Evenius, Sigism. 148.153.154.267.
Eymerieus, Xicolans 131. 135.
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- 4* -
F. V.
Faber, Petrus 150.
Fabius, Dr. A. J. N. 314.
Fabri, Fr. 317. 318.
Kftbricius, Job. Andr. 154.
Vaihingen 236. 240.
Faltus, F. 305.
Vechner, David 25. 118. 237.
Vechner, Georg 118.
Vechner, Mathacus 280. '
Felin, Br. J. 32.
Venedig 132. 135. 325.
Ferdinand I., Kaiser 61.
Ferdinand IL, Kaber 115. 201.
Vetterus, Daniel 285.
Fichte, J. G. 214. 225.
Figulus, P. 20. 42. 43. 122.
Villari, P., Rom 164. 165.
Fischart, Joh. 221.
Vives, Joh.Ludw. 28. 81. 148.224.
277. 291.
Flaci us 132. 133. ia5. 136. 137.140.143.
V lad isla v siehe Wladislaus.
Fleury, Kardinal 108.
Vockerodt, Gotfr. 154.
Förster, Joh. Chra. 155. 267.
Vogelsang, Wilh. 301.
Vogt, Gideon 152. 153. 158. 159.
160. 185. 259.
Voitus, Georgius 203.
Volckamer, Georg Christoph 287.
Vormbaum, R. 25. 268. 301.
Fortius, Joachim 40.
Vofs, P. 166.
Franck, Sebastian 169. 324.
Francke, Aug. Herrn. 81. 270. 822.
Frank, Heinr. Aug. 155.
Frankfurt a. M. 36. 37. 137. 148.
149 f. 153. 155. 156. 158. 160. 174.
177. 180. 240. 263. 296.
Freitag, Christoph 71.
Frey, Janus Cacilias 234.
Friedrich IL, Kaiser 136.
Frischlin 148. 150.
Fröbel, Friedrich 10. 11. 210. 217.
218. 299. 325.
Fürer, Christoph 237.
F u p 1 a r , Joachim, von Kaltenwasser
71.
Fulcodius, Guido 18ä. 136.
Fulnek 20. 50. 118. 162. 206.
Vulpinus, Theodor, siehe Re-
naud, Th.
Funk, Wigand 31.
G.
Gajus, Johannes 115.
Galilei 237. 322.
Geer, Gerhard de 53.
Geer, Laurentius de 4l. 43.
Geer, Ludovicus de 36. 41.
Gellhorn, Ernst von 71.
Gerson, Johannes 132. 138.
Giefsen 111. 148. 149. 150. 160.
173. 174. 175. 176. 180. 182. 265.
268 <? G9
Gindely, A. 35. 79. 88. 110. 213.
305. 322.
Glautnius 179. 234.
Gleichens, Joh. Andr. 154.
Glover, G. 205. 209.
Goethe, J. W. von 103. 221. 288.
Götzius, Thomas Matthias 36. 150.
Goldhagen, Henr. Phil. 155. 274.
Göll, Dr. J. 28. 305.
Golluerue, Joh. 47.
Goltz, Joachim von der 70.
Golzew, W. 311.
Görtz, Johannes 137.
Gotha 150. 151. 152. 154. 162.
Gratianus, Martinus 37. 118. 281.
Grauer 174. 176. 180.
Gregor, Papst IX (?) 145. XL 135.
136. 139.
Greutz, Johannes 137.
Grossius, Gottofr. 25. 28. 29.
Grotius, Hugo 278.
Gsellius, Johannes 116.
Guarinus 153.
Gülich, Joachim 50.
Gugelwic 70.
Guhrauer, D. G. E. 157. 232.
Hagen, Matheus, de Selchow 137.
Haggaeus redivivus 28. 42.
122 ff. 320.
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- 5* -
Hailmann, W. N. 324.
Hain, Christ. 69. 71. 72.
Halle 9. 21. 85. 37. 46. 52. 93. 150.
153. 154. 155. 157. 183. 267. 293.
300.
Halsius, Daniel 32. 33.
Hamburg 152. 154. 155. 162. 240.
322.
Hanna k, Dr. E. 226. 293. 294. 297.
Harri», W. T. 163.
Harsdörffer, Phil. 22a 225.
Hartlieb, S., Oxford 24. 30. 33.
44.
Heideck, F. 324.
Heidelberg 162. 291. 295. 299.
Heilbronn 219. 298.
Helmstedt 131 ff. 155.
Hei w ig, Christoph 148. 149. 150.
160. 174. 176. 177. 178. 179. 180.
181. 1&3. 234.
Herbart, Joh. Fr. 287. 292. 315.
Herborn 20. 111. 117. 162. 175.
176. 182. 293. 299. 302. 305. 325.
Herder, Joh. G. 93. 94. 108. 218.
221. 225. 232
Herren berg i. Würtemberg 229.
Herrn hnt 21. 27. 29. 32.33. 34.35.
36. 37. 38. 42. 44. 45. 47. 48. 49.
50. 299.
Hesenthaler, Magnus 20. 34. 73.
237. 238. 240.
Hessen, Landgraf von 157. 181.
Heufsner, F. 293. 294. 297.
Hildburghausen 154.
Hingst, F. A. 224.
Hinricus de Hassia 137. 139. 143.
Hinricus de Oyta 139.
Hirtzwig, Henr. 156. 160.
Hoffraann, Joh., von Hoffmanna-
waltlau 71.
Hohenheim, Thcophrast von 326.
Hohlfeld, Dr. F. 3. 824.
Hoier 154.
Hollar, Wenzel 206.
Hoole, Charles 41.
Hofsbach, Peter Wilhelm 232.
Hotton 34. 35.
Hummel, Lic. 219. 233. 235. 238.
239. 297. 298.
Hus, Johannes 37. 50. 132. 1:36. 139.
140. 143. 316. 320. 324.
Hutterus 148.
I. J.
Jablonski, I). E. 50. 209.
Jablonski, Maria Luise 209.
Jackson, Samuel Macauley, New-
York 166.
J äffet, Joh. 28.
Jagaschitz 70.
Janeso, Adam 91.
Jansaonius, Johannes 33. 39. 47.
Jauchen, Samuel 152.
Jena 33. 47. .50. 93. 111. 149. 153.
155. 173 ff. 180 f. 198. 263.268.299.
Jerusalem 141. 230.
! Jirecck, J. u. H. 24. 82. 83. 123.
304.
, Johnson, D. 287.
Jonstou 175. 277. 280.
Irving, Wilhelm v. 209.
Irving, Maria Luise v. 209.
Irving, v. , Ober koosistoria lrat,
Berlin 209.
Israel, A. 160. 173. 242 ff. 312.319.
Jügel 225.
Jungbunzlau 123.
Jungiu s, Joachim 149. 150. 157.
160. 174. 176. 178. 180. 232.
Jungmann 19. 38. 123.
Justinus Laurentius 285.
JL.
Lagerstedt, Dr. N. G. 90. 165.
308.
Lanetius, Joh. 111. 196. 197.
Lange, Jacob 65. 66. 67.
Lange, Wichard 157.
Langemann, Hans George von 70.
Languedoc 144. 145.
Lansbergius, Philippus 29.
Laaitius, Johannes 36. 37. 88. 52.
124.
Lau rem berg 238.
Laurie, S. S. 89. 103.
Laurinus, Georgius 120.
Leendertz, W.J., Amsterdam 314.
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- 6* -
Leibniz. G. W. 73. 79. 16*. 169.
21*. 220. 221. 225. 2:57.
Leibniz, Christoph. Diacon 237.
Leipzig 22. 25. 2«. 29. 37. 45. 52.
124. 127. 150. 1.54. 155. 156. 158.
207. 273. 276. 320. 323.
Leonhardi. Herrn, v. 9. 79.217.
Lesezins ky, siehe Lissa, Grafen
von.
Lest, Melchior von 71.
Leu bau-, Henrieu* 141.
Leutbecher. Dr. J. 9. 24. 35. 77.
79. 212. 213. 322.
Leyden 34. 35. 42. 47. 162. 321.
Libavius. Melchior 201. 202. 280.
Lichtenberger 89.
Liebenthal, Christoph Hain a 69.
Liegnitz 70.
Lignano. Johanne* de 132.
Linduer, Dr. G. A. 77. 82. 175.
176. 177. 187. 287. 288. 303.
Lindner, Joh. Gottlieb 156.
Lion, C. Th. 24. 36. 41. 77. 178.
207. 227. 234.
Lipsius. Justus 22. 114.
Lissa, Grafen von 284.
Lissa, Graf BogisIauB v. 31.
Lissa, Graf Raphael v. 23. 31. 204.
279.
Lissa. Graf Wladislaus v. 31.
Lissa 20. 23. 26. 27. 28. 30. 31. 36.
37. 42. 46. 67. 79. 112. 113. 122.
162. 203. 204. 206. 20«. 217. 225.
275. 279. 2*3. 285. 290. 313. 317.
322. 323.
Lissa, Bibliothek der Johannis-
kirche 30. 47. 49. 50.
Lissa, Drucke von 1632-1694 22.
23. 25. 27. 30. 31. 32. 33. 34. 36.
38. 42. 48. 50.
L o b m ü 1 1 e r , Georg 202.
Locharius, Wenzel 26. 42.
Locke, John 210. 211.
Loesche, Ad., Herlin 166.
Loenche, Dr. G. 81. 235. 325.
Loev, Eugen v. 29«. 309.
Löwenthal, Christ. Hain a 69.
London 34. 35. 47. 51. 52. 96. 162.
321.
London, Drucke von 1632—1659
24. 26. 30. 32. 34. 272-
Lopecz de Haro, David 39.
Loserth. J. 219.
Lubinus 14*. 234.
Lübeck, Drucke von 1623—1747
152. 153. 154.
Lüneburg 52. 149.
Luther, Martin 37. 59. 59. 159- 152.
261. 316.
Lyon, Drucke von 1640—1647 26.
27. 39.
Macher, Andrea» 23.
Machtolphus, Erhardus 236.
Magdeburg 135. 140. 153. 157.
158 ff.
Magdeburg, Drucke von 1614 —
1621 149. 150. 152.
Magnus, Gerardus 132.
Mainz 325.
Malatestis, Karoln« de 132.
Mango Isdorff, Karl Ehr egott 155.
Marbach, Johannes 141.
Maresius, Sam. 20. 47. 113.
Martinius, Samuel 30. 31. 32.
Mafsmann, H. F. 149. 156.
Maurer, Heinr. 293.294. 299.302. 325.
M egander, N. 197.
, Meier, Georg 153.
' Meifsen 197.
Melanchthon 250.
Mencelius, Abraham u. Joachim
117. 118. 196. 19«. 199. 240. 282.
; Mencik, iL 21. 303. 304. 306.
Meseritz 32. 33.
! Metz 132.
Meyer, Johannen 291. 293. 295. 299.
\ Meyfart, Johann Matthaous 153.
| Michaelis, Fr. W. 155.
! Militins, Johannes M.
i Milkara, G. de 70.
j Mi 1 ton, Johu 225. 325.
Minzöl ius, Johannes Albertus 29.
Mi on, Eutychius 123.
Mittag, Joh. Gottfr. 154.
M o c h i n g e r , Georg 72.
Much inger, Johannes 25. 29. 70. 71.
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_ 7* -
Müller, Ludwig 71.
Molan, Gerhard, Abt d. Kl. Loccum
74.
Molsheim 159.
Molyncaux, F. A. 163.
Monroe, Will. S. 163.
Montaigne, M. E. 160.
Montanus, Petrus 19. 32. 47.49.
50. 102. 109. 112. 113. 115. 122.289.
Montelauro, Hugo de 145.
M o ii t f o r t , Grafen von 144. 145. 146.
Morhofins, Dan. G. 154.
Morus. Thom. 230.
Moser, M. 178.
Mosheim 135. 136.
Motschmann, Just. Esph. 154.
Movardus, Franciscus 27.
Müller, Joh. 159. 184.
Müller, Joseph 19. 122. 205 ff. 299.
312.
Müller, Walter 81.
München 1«. 219. 226. 316. 317.
322.
Murmel Ii us, Johannes 323.
Mylius, Anton 158.
Mylius. Michael 66.
Myza, Jacobus de 139. 140.
ff.
Naarden 217. 321.
Narbonne 144. 146. 147.
Narbonne, Eymericus de 144.
Narbonne, Erzbischof von 136. 144.
Naumann, Johann 152.
Nebe, Aug. 81. 224. 291. 296. 298.
299.
Nesemann, Dr. 314.
Neu-Bludowitz 71.
Neufeld, Huldricus 35.
Niem, Theodoricus de 137.
Niemeyer, Aug. Herrn. 156. 225.
323.
Niemeyer, Dr. Hermann Agathon
157.
Nigrinus, C. 34. 53.
Nissel, Joh. Georg 42.
Nördlingen 143. 155.
Nordhausen 154.
Norrköping 162. 321.
Noual, J. 206.
Novak, J. 83. 87. 303. 304.
Nowotny, 22. 77.
Nudozerinus, Laurentius Bene-
dictas 24. 115.
Nürnberg 57. 132. 141. 143. 237.
Nürnberg, Drucke von 1557 — 1747
25. 37. 41. 45. 46. 57. 59. 140. 154.
O.
Olivarius de Terminis 144. 146.
Olmütz 20. 80. 113.
Opitz, Martin 221.
Oranien, Prinzessin Juliana von
198.
Ostorodius 284.
Ottius, Joh. 225.
Oxenstierna 8. 34. 166. 176. 184.
308.
Oxford 24. 30. 34.
Padua 322. '
Palacky 19. 38. 218. 303. 309.
Pappenheim, Dr. E. 57 ff. 77. 79.
81. 213. 272. 293. 294. 299. 300.
310. 312.
Paracelsus siehe Hohenheim.
Pari» 142. 144. 147 . 212. 213.
Paris, Drucke von 1629 29. 234.
Parvus, Johannes 132.
Paskowsky, Johann 50.
Pass, Crispin de 208. 227.
Patera, A. 88. 240. 289. 300. 303.
304.
Pelargus, Christophonis 120.
Pestalozzi 80. 81. 82. 225. 270.
291. 292. 299. 301.
Petersburg, St. 298. 316.
Petrus, Inquisitor 138.
Pfalzgrafcn bei Rhein 52. 132.
198. 285.
Pirna 22. 23. 31. 115. 197.
Piscator, D. 111.
Piscatore, Nicotaus Johannes de
20.
Plettenberg, Walther von 324.
Plummer, Dr. Arnos W. 163.
Poem er, Wolfg. Jacob 237.
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- 8* -
Pohl, Adam 116. 117. 118.
Pohl, Wendelin 149. 150. 152.
Poliaco, Johannes de 134.
Poniatovia, Christina 44. 45. 47.
120. 279. 282. 285.
Poniatovius, Julianas 197. 200.
Poniatowka siehe Poniatovia.
Posen 166. 219.
Potasari, N. de 111.
Prag 21. 23. 24. 27. 29. 34. 35. 47.
52. 53. 57. 115. 140. 161. 166. 197.
201. 207. 214. 290. 316. 320. 321.
322. 323.
Prag, Drucke von 1616-1784 20.
21. 22. 52. 112. 113. 114. 175.
Prerau 111. 162. 174. 175.
Prefsburg 22. 35. 42. 43. 46. 52.
Prittwitz, Ernestus von 71.
Probus, Matthias 116.
Procopius, Matthias 197.
Quick. Robert Hebert 210 ff.
Racau 283.
Rak6czy, Gcorgius 41.
Rak6czy, Sigismund 38.
Ramus, P. 2.50.
Ratichius, Wolfgang 111. 148ff.
158. 173 ff. 234. 242 ff. 276. 291.
293. 299. 319. 326.
Ratschiv, Heinr. a 71.
Rauchmaul, Heinrich 149.
Raum er, Karl von 78. 157. 173.
177. 178. 212. 233. 286. 287. 300.
309. 822.
Ravensteinius, Johann 87.39.48.
Ravius, Johannes 237. 238.
Reck, Theodorus a. 71.
Redinger, J. 208.
Regensburg 49. 143.
Reusch 65. 66. 67. 80.
Rcyherus, Andreas 153. 154.
Rheinwald, F. H. 232. 235. 237.
Rheni us, Thomas 150. 177. 179.
183. 184. 187. 234.
Rhodez 144. 145. 146.
Richter, Alb. 9. 78. 180. 326.
Rieger 19. 49. 52.
Ritter 148. 179. 234. 325.
Robert, Edouard 89. 90. 212 ff.
Robert, Edouard-Henri 212 ff.
Roever, Dr. jur. N. de 314.
Rom 132. 142.
Roosen, B. C., Hamburg 166.
Rosa, Jonas 51. 153.
Rostock, Drucke von 1614 u. 1615
149. 150.
Roule, Elbing 65. 66. 67.
Rousseau, J. J. 80. 160.
Roy, Conrad a 43.
Roy, Gabriel a 43.
Rudolstadt 154. 268.
R u 1 i c i u s , Joh. 43.
Rutze, Nicolaus 143.
8.
Sab und e, Raymundus de 49.
Sachsen-Weimar, Herzog Bern-
hard der Grofse 156.
Sachsen-Weimar, Herzogin Do-
rothea Maria 156.
Sachsen- Weimar, Herzog Jo-
hann Friedrich VI. 156.
Sadovius (Sadowsky), Georg
200. 203.
Sander, F. 81. 219. 293. 294. 300.
312.
Sandrart, J. 225.
Saros-Patak 38. 39. 40. 41. 58.
162. 268 . 273. 321.
Saros-Patak, Drucke von 1651—
1656 38. 39. 41.
Saubert, Joh. 237.
Scaligcr 148.
Schaff, Phil. 300.
Schaffer, Melchior 32. 33.
Schaf fgotsch, Christoph Hermann
71.
Schardius, A. von 137.
Schaufelberger, Michael 28.
Sc hau ff, Joh. 52.
Scheffer 109. 111.
Schenckendorff, E. v. 222.
Schindler, Tobias, Wratislaviensis
71.
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- 9* -
Sc hleierma eher, Daniel 104.22.').
232.
Schlichting, Christian 279.
Schlich ting.J ohann Georgius 280.
Schlichting. Johann 32. '-Vi.
Schlichting, Jonas, von Bucko-
wietz 33.
Schmalz 283.
S c 1» m i d , E. 82.
Scbmid. Dr. G. 82. 160. 173. 178.
181. 183 ff. 233. 268. 272. 274. 296.
310. 319. 320. 325.
Schmid, Dr. K. A. 173. 233. 296.
319. 325. i
Schneider, Chrn. Wilh. 155.
Schneider, Zacharias 29.
Schöffer, Ivo 325.
Schöffer, Johann 325.
Sc hoffe r, Peter 325.
Schönaich -Carolath, Prinz Hein-
rich von 312.
Schöpperlin 155.
Schürerus, Zacharias 150.
Schürina im, Anna Maria 225.
Schuppius, Dr. .loh. Balth. 153.
221.
S c h w a r z b u r g , Anna Sophie. Für-
stin zu 154.
S eh w ed e n , König Karl Gustav 41.
S c h w e n k f e 1 d , C. von 225.
Seelen. Joh. Heinr. a 153.
Seidel ius, Georgius 70.
Seidel ius, Joh. 39.
Senguerdi«, Amoldus 47.
Serarius, Petrus 51. 110.
Servet, Michael 324.
S ey f f a r t h , L. W. 79. 293. 294. 300.
Si ei Ii en, König Carl I. 137.
Sieninski 278.
Sigismund, Deutseher Kaiser 132.
Silverus, D. 200.
Simon. Theodor 26.
Simons, Menno 223. 224.
Slamenik, F.. W5. 306. 312.
Smaha, Jos., Kakonitz 57. 82.
84. «5. 86. 87. 88. 301. 304. 306.
Socinus, Laelius 284.
Spangenberg 158.
Speier, Bisehof Rabanus 132.
Spcner, Phil. Jae. 231.
Splei», Steph. 237.
Sp rot tau 23. 24. 116. 119. 120. 121.
196. 198. 199.
St ad ius, Joh. 26. 200. 201. 237. 277.
2»0. 281.
Staupitz, Joh. von 230.
Stegmaun, Joachim 283. 284.
Stengel, Dr. G. A. H. 156.
Stenkula, Dr. A. O. 308. 326.
Stetten, Paul von 155.
Stettin 149. 162. 240. 321.
Stockholm 52. 74. 165. 166. 290.
321.
Stocrl, Dr. Karl Aug. Hnr. 158.
Stötzner, Dr. Paul 148. 149. 160.
180. 326.
StoiniuB 279.
Strachindis, Marius de 153. 185.
Strasnic 110.
StrafsburR 212. 229. 235.237. 297.
325.
S t r u v i n s , Bure. Gottlielf 153.
Sudhoff, Dr. Karl 326.
Süfsnnpp, C. 209. 225.
Szilagyi, Sauder 91. 326.
T.
Theophil us, Johannes 50.
T ho ken, Hcnricus, Domherr zu
Magdeburg 137. 140.
Thomasius, Chrn. 153. 218. 221.
225.
Thorn 35. 66. 67. 69. 71. 72. 102.
162. 281. 321.
To Ina ius, Johannes 237.
Toulouse 136. 143. 145.
Toulouse, Graf Kaymund v. 144.
146. 147.
Tours, Bischof Bereugar 141.
Trachenberg 71.
Tübingen 38. 39. 329.
Turnerus, Guilielmus 30.
Turnovius, Dr. J oliannes 281. 282.
II.
Ulrich, Nicol. 154.
Ungarisch Brod 110.
Urban, G. 37. 52.
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- 10* —
Urban, Papst, IV. 144. V. 135. VI.
140.
Urban ek. F. A., Prag 207.
Urbka, Anton 82. 206. 20*.
Urftin us. J. H. 237. 277.
W.
Waetzoldt, St. 226. 322.
Walpot, Peter 225.
Walter, Sam. Ilenj. 52. 174. 180.
207.
Wa Ither, Prof., .Jena 183.
Wittenbach 302.
Wchynitz, Esther 201.
Weber, Dr. Emst 156.
Weger, A., Leipzig 170. 207.
Weimar 57. 149. 150. 151. 152. 153.
154. 156. 158. 160. 187. 257. 268.
Weinheimer, Adam 237. 238. 239.
Wo in kau ff, Franz 169.
Weidemann, Carl Joseph 20.
Wengerscius, Andreas 29.
Weniger, L. 160.
Werdenhagen, Johann Angelus
150.
Wernigerode 150. 153.
Westhoven, Metze de 133.
W bitte, Johannes 153.
Wielef, Job. 37. 132. 133. 140.
Wien 21. 136. 139. 222. 293. 297.
Wilhelmus de Sancto Amore
137.
Willmann, Dr. O. 326.
Wilsnack 142.
Winkler, G. 178. 182.
Wittenberg, Druck von 1624 158.
Wladislaus IV., König von Polen
35. 66. 102. 132.
Wohlfahrt, Job. Fr. Tb. 157.
j Wolf, Adam 123. 174. 176. 180.
! Wolfagius, Jacob 280.
W o 1 f e n b ü 1 1 e 1 131 ff. 149. 150. 152.
158. 187.
Wolfstimius 234.
Wo 1 zogen, Frhr. von 33. 109. 110.
r>89.
Worms 137. 325.
Würzburg 132. 317.
Wychcwitz, Kicus 37.
Z.
Zalterius, Marcus Antonius 135.
Zamel, Karl Theodor 65. 66. 67.
Zamel, Gottfried 65. 66.
j Zange, Prof. Dr. 294. 302.
Zaruba (Baronin) 201. 202. 203.
Zedlitz, Melchior von 71.
Ze Iking, Engelburg de 201.
£erawic 48.
Zerbst, Drucke von 1710 u. 1716
153.
2 o rot in, Herrn von 20. 116.
Zerotin, Karl v., der Altere 20. 22.
196. 201.
2e rotin, Ladislav Velen von 20.
Zetzner, Strafsburg 240.
Ziegler, A. 30. 79.
Zimmermann, Petrus, Thorn 71.
Zit tau 23. 26. 27. 28. 31. 32. 122 f.
283 f.
Zoubek, Fr. 19. 24. 27. 34. 35. 36.
77. 78. 79. 85. 86. 87. 88. 304. 307.
325.
j Züllichau, Druck von 1739 19.
Zürich 28. 324.
i Zwicker, Daniel 49.
' Zwicker, J. Ad. D. 51.
1 Zwonarz, Ilrykcy 123.
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OUE MAR 27*50