?t?aröarö College librarg
WILLIAM BAYARD CUTTING, Jr
(Class of 1900)
OF NEW YORK
FOR BOOKS ON SWITZERLAND
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®aslcr ßaf^rbud^
1^02.
tjcraiisgegcbcn
ron
2Ubcrt Äurcft>a«bt, Kubolf IDacfernagd
unti
2Ubett (Bcfeler.
^afcC
Perlag r>on J?. T^eid?
(pormat» £. Srttloff's Uud;f]pnMttnj)
1902.
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1
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JUN Xö 1910 )
I< A
Gilt ot
W-bayard Cuttln'g,ji |
Xatler Sruiit- unb Sedags-HnRalt. ■•— <—
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2IIbert (Segler: Pie 2Tatiir bei i^öcflins (Job
1
21. D. 5 alis: (Erinnerungen an 2(rnolb Böcflin, nad; da(]ebud;noti 5 cn
eines 5tubenten
X Probft: Hatsberr X X rimßof, 180— WOO
;)
24
(E. ntevcr: Safel jnr Seit ber ifreifi^ajr^nsii^ unb bes Sonberbunbs 45
' 1 «. J W V •
3. mäblv: 2lns ben drinnerunaen eines alten 23asler.23eppi . .
107
£. .^reipoael: Stabt unb £anbfcbaft Safel in ber ^ipeifen Sälfte
bes 18. r^abrbunberts
134
2Ius.^iiae aus bem Stammbuch ber .Familie 211tbaus auf (Efcbäaaliacn
bei SreitDil
194
21, (Segler, g. Ct). iTiarfees unb 21. Disfd?eriOati (Saasbccf:
Pas fünftlerifdie tebeii in Safel oom t 22opember ;qoo bis
lum 3t. ©ftobcc t90t 205
2tlbert Surcf barbt«,-fius[er: Smccf unb Siele bes Ififtorifcben
niufeums
226
drnft 3enny: (Soetbe unb dbomas platter
257
.^rig Sanr: Sasler dbronif pom t. 27orember tqoo bis 3i.<Pft.i(»oi
2(’>0
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)ic Bei ^öcBCitis^ $o6.
*
/^in 5(^)iyetgcu in öen Sev(jcr;pvcifcn.
/{ein (Don bes Cebens auf bev 5lur . . .
/öaft bn 3 U ntinen benn ucrgeiien
3n ßiain unb |j»ö^>cn, o ITatur?
Sogar bein nicev, bein einig reges,
<ts flutet leife inie im Craum,
Die lUoIlien 3 ief;)n nid?t ifires TPeges,
/{ein lPinbf?aud? fpielt um Statt unb Saum.
Du trauerft... Du f;aft Jl;m nerloren.
Den beften ireunb; er fanb ins (5rab,
Den beine Seele fid? erfioren,
IDeil er bir feine Seele gab.
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(£r, ^el• mit Singen, fonnig f^ellcn,
5af}, mie ^ein ticfftes £cben guoll,
Pein laut in lUdlbeni unb aus IPellcn
Tein lUovt, bas 5cf;öpfungsmovt, crf(^)oll;
rer, i'elbft ein 5d?öpfcr, hül;n gcftaltcnb
Pein Keid,) in iüllc fjat gemef^vt
Unb ihm, bcs J^ünftlcranitcs maltcnb,
Pen c.ülan 3 ber 5d?önbeit bat befd^ert . . .
4r ftarb, bev ircunb . . . Pod; lafj bas .Klagen !
Sein gvofjcs IPcvfi bleibt ja beftef^n,
llnb nod> in fernen 5uUunftstagen
IPirb man mit Seinem Slidi bicb
Pvum beifje neu bein )Ueer fid? bräufcln,
£a (3 mieber ftral^Ien golbncn Sd^ein,
£af 3 tun fein ©rab Ci?pveffen fdufeln —
(£r ift, er bleibt auf einig bein.
Jllbcrt (Scßlcr.
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4rtnn<^rttn^^n an ^rnof6 ^öc^fin
nad? ^a(jcfm^nofi|en l^ftt^enfett.
Don 21. 0011 Salis.
*
biograp'^ifc^en ©dbriften über SSödlin )(beinen firf) ^ie
unb ba Unjtrfier^eiten unb Unricbtigfeiten einjuftellen über Gnt=
fte^ung§raci|e ober einjelner Silber, ^niofern mögen oielleidit
fünftigcn SödIin=Siogro^>'^ett bie folgenben lagebm^notijen einen
nid)t ganj roert(D)en ®ienft leiden, bo fie über einjefne cbronologifcbe
grogen menigftenS 3uber(äjjige3 geben, foroie über bie ©enejiä
einiger Süber. fdieinen mir man^c perfönlicben Sleu^erungen
SbdlinS, welche bo finb feftgel^oiten morben, nic^t unintereffont
äu jein.
®orin, bofe !^ier bloß in anjpru(^äIojefter SBeije referiert unb
Sioterinl äufommengetrogen, feineäroegg ben ^o^teuten inä §onb=
roerf gepfujcbt unb eine öftl^etiiibe SBürbigung Södtinä oon einem
Unberufenen roitt oerfmbt roerben, liegt roobl fooiel Seredjtigung
ber no^folgenben Serbffentli^ung. bob icb bofür nid)t um @nt=
fcbulbignng unb 9tod)ficbt raerbc bitten müffen.
1869.
2tm 4. ?lpril 1869 — no^ meiner fRüdtebr oon Serlin
unb oor meiner Hbreife nod) SEübingen, — fob icb jum erftenmol
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93b[f(in§ erfteä gifätogemätbc im 2teppenl^au)e un)'ercö
SRufeumä, bie „@äa.“
?(m 6. Dftober, nach meiner ^eimfebv Don Sübingen, ba^
5 meite greäto, bie gloro:
5toro, eine mütterli^e @efto(t mit bem güßbotn, fcbmebt
bocb baber; ibt grüner, meitouSgebreiteter 9Diante( roimmeU non
ihren fröhlichen Sinbern, metche Stumen nnb S?ränje tragen unb
fie in finblidh^Iothenber g^renbe hemieberftreuen auf ben fahfen Reffen
bet erft gefchaffenen tirbe, mo 9J?enfchenfinber fie glütflich auffangen
unb anftaunen. 3)ie Äompofition ift poetifch unb originell, jeigt
eine großartige fünftterifche (Freiheit oon ber Irabition, rodthe fonft
bie glor“ 3J?öb(hen ober Sungfrau botjuftellen pflegt. 33ödlin
empfinbet nnb benft ganj inbioibueß ; et giebt bie fjlota a(? äJiutter,
unb gewiß mit iRecht .... ®t gemahnt micf) in feinem groß»
artigen ^inmerfen oft an iRuben?.
3^ fpvach mit ißm, unb et mar feht Icutfelig. 3ch fonb
ben 3Roo8= unb 93lüten= unb 5rüthtefran5 um biefe» öilb Diel
fchönet unb pnffenber, alä bie fouberbore Sinfaffuug beä erften
Silbe». Söcflin gob mit SRecht unb fagte, fein angeffelltet SffJaler
habe ihm bie leßtere fo Derpfufdjt, mibet feinen Söillen, baß e^
jeßt auäfehe „roie ba§ Sorb einer 'JJinilönbet ßifte."
Sllä ich f»« 29. Dftober gegenüber oon ißrofeffot 3af- Surcf=
horbt im ©efprnch über bie gteäfen äußerte, baß mich Sörflin^
fjlora an IRnbenä erinnere, fagte et äuftimmenb: „Ueberhaupt SÖe»,
maä lebhaft nnb lebenSmarm ift, mahnt @inen an iRuben?." Unb
alä oon bet Sehanblnng be3 fjleifcheä bei ben beiben UJfaletn bie Siebe
mar, bemerfte Surdhorbt; „SBeim Sie fich rooßen einen flaren
Segriff ma^en, roie SiubenS bag ^leifch behanbelte, fo fönnen Sie’»
an feinem Silbe beffer fehen, al3 an bem Döllig intaften, in anberer
^inficht mehrfach tobelhaften „Sftfeuä iroh Änbromeba" in Scrlin.
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1870 .
5(m 8 . TOätj ctjäl^de mir §•/ fi« ßeftern ein
]^errlic^c§ S 8 i(b öon ööcfliii geje^en, boS l^eute „öerf^idt" mürbe,
bie brei 3^urien ober (Srinn^en, auf einem 93rüiJfein ben
33Jörber ermartenb.
3tm 5. Slpril fagte mir 3at. öurd^arbt, e? jofle narf) ^^ari?
geroonbert fein. ®a» fei jo ber Vorteil einer fo grofeen Stabt,
neben i^ren unenbtie^en 9tacf)teilen, bafe in if|r etrooS roal^rl^aft
Criginefte? nicht tonne öerborgen bleiben, fonbern anerfannt roerbe.
meinte, e§ tonne bann aber auch getegenttich etroaS ^äfeti^e^
5 U Stnertennung getangen, roenn e3 nur originell fei. Surdhotbt
gab bng ju, fanb e^ aber ungefährlich, benn „bie S'raft ift ei,
bie ftch Sahn f^afft; unb ber 3lrtitel ift h«itjntoge feiten...."
?lm 1. ü)ini 1870 mar id) Slbenbä in ber Srauerei ä SBengen
tor bem ©t. ^ohann^Ihor beim Sier mit meinem Sater, Tupfer»
ftecher SBeber unb SJfaler Söctlin. 3)ie J^crren maren gut auf»
gelegt unb gefprächig. Stuä einer beiläufigen Semertung Söctlin?
erhellte auch mieber fein eminenter Üiaturfinn: er bummelte
lefethin mit greunben in brei ©tunben öon f^rentenborf noch fiieftol
— ftatt in einer hotben ©tunbe! — , „unter ben blühenben meinen
5 rühling?bäumeu im frifchen @raS immer mieber §alt machenb, oben
ba? Slait be? |)immel?, unb ba? 9teft Sofel in nebliger l>tffen
§lnbltd mir ba? ©efühl medte, man möchte bort 9tat?h«c fein!" —
lleberhaupt mor heute Södlin fehr humoriftifch geftimmt unb er=>
fühlte gerne oon gelungenen ©ituationen au? feinen römifchen !Xagen
unb ©tinnerungen. ©o 5 . S. öon einem ^reunbe, ber, am Äarnebat
betrunten, fich erbrechen mnfete, beöot ihm gelang, fich bie 9Tta?te
tom @efid)t jn entfernen, fo bah >h'ii Sartoffelfalat au? ben
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'J(ugcn betfelbeii braiig! — 2 lber auch @rn)tere§ erjö^Ite iBöcflin
au§ feinet römifi^en 3 ^it. üon bet mongelbaften 3aa(et=
metl^obe bte 9tebe tunt, roonacb bei Svricbtung offentlirfiet ©ebäubc
bet ^(an vedjt imb flott gemacht unb accevtiert loetbe; raenn t$
aber jut Sluäfühtung fonimen folle, man oor ben l^often erfcbrede
unb bann ba unb bott befchneibe, fo bafe ba§ @anje, menn e^ fertig
baftehe, ju tlein fei, roie 5 . bie erft öor rocnigen Sohren neu
erbaute Strafanftalt, ba meinte ®öd(in itonifch, man foHte e? eben
machen mie in 9?om: menn ba bie ©efängniffe gefüllt feien, fo
laffe man im hfiügtn Aiirchenftaat bie 35erbrecher, bie bariu nicht
mehr tonnen nutergebra^t roetben, gans einfach lanfen, ausgenommen
bie armen politifchen Verbrecher, bie fogat lebenslänglich feftgehalten
loerben; roöhrenb Vanbiteu oft „in corpore“ entmifchen unb na^=
her bie ©egenb unficher machen, inbem fie bei ©elbmangel fogar
in bie Stabt beS heiliQcn Vaters ihre Siaubmorbftreifjüge unternehmen.
Vei einem abenblichen Spajiergaug nach bem Slapitol, in Ve=
gleitung feinet 5^«» toni Vbcflin felbft ju brei !äOJorben. Gr loieS
uns baS 3D?effer, baS et immer oerborgen in bet ^anb trug, wenn
et butch tleine ©affen manbern mußte. Gr roeiß ohne 3n>eifet
feinen SWann 5 U ftellen, hot eine fräftige ©eftalt unb ein ficheteS,
fcharfeS Slblerauge. — ®ie VtiHen fann et nicht leiben, toeil er
glaubt, bafe ihre Irnget nicht baS ?luge als ^auptfiun jum ?Iuf=
nehmen in ihr 3nnerfteS befißen unb baher fid) in einem gaitj
nuberen SbeenfteiS beroegeu müffen, als er felbft, waS ihn bann
ihnen gegenüber oecfd)liefit unb jum ^eil oerftimmt unb mihtrauifch
macht; benn feine gonje Vilbung, fein ganjeS Seben tommt ihm
fojufageu burch baS Sluge.
?lm 3. SOiai 1870, gegen SUtittag, tarn ich VöctlinS 91telicr
(feßt St. Sohoonoorftabt 84, mit StuSblict auf ben SRhein unb ben
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Sd^njQt5malb). @lei^ beim Sintritt empfing mic^ ein jonberIi(!^=
bläulie^eä Siebt; ba§ mit einem burebfiebtigen bläu=
Iid)en Rapier nerbängt. ®t felbet malte gerabe an einem Silbe, ba§
febon eingerabmt auf bet Staffelei ftanb. 3d) war juerft fo über»
rafebt Bon bet SEßirtiing be^felben, bab id) feine SBotte fanb. —
Sine gtünBetfd)leiette ©eftalt febmebt im febmarjen SBolfengtunbe.
Jief batunter liegt bie febroarje Srbe, bildet weltber bet SKonb ein
fletn wenig betootlugt unb ben unterften Saum De? ©eroölfe? etroaS
beleuchtet. S^ ift bie 3?ube bet 9t a d) t unb erinnert an bie
Stimmung Bon ©ötbc3: „S5er bu Bon bem ,|)immel bift . . . . " 3n
bet Sinfen bdlt fie ben SDtobn; bie offene Diente ftreut SDtobn»
fötnet auf bie Srbe binab. Sine buftige unb poetifdie Äompofition!
5)a§ ©anje ift no^ ni^t auagemalt, wirb aber biefe SBo(be notb
fettig werben. Sn bet 9töbe fäHt Sinem habet je^t nod) juBörberft
bie unfertige Sluäfübrung in§ Sluge unb beftembet. 9lbet Bon
entfernterem Stanbpunfte auä gefeben ergreift bie Äompofition
wunberbat. — Sin Si^tflerf über bem .giaupt ber ©eftalt war
mit unerflörli^. Sä ift bie Si^töffnung im ©cwölt, wöbet fie
gefommen. 5)ie ©eftalt felbft böt ibt Siebt Bon feinem oorftetl»
baren leudbtenben ©egenftanb bet. Södlin fagte: „Sie bot ibt
Siebt ; baä ift genug. 2Ran barf niebt ju uatutaliftifd) fein. ®aä
ift ja gat ni^t bie 3lufgabe ber 2)talerei; fonbern fie will be=
ftimmte gormenetfdieinungen unb Stimmungen 511111 Sewiifetfein,
5Ut Smpfinbung bringen, unb wirb fieb im ?luäbrud gewib immer
an bie 9tatur anlebnen, aber ift nid)t fneebtif^ an fie gebiinben."
(Seb erinnerte miib an einen äbnlidien Sluäfpriicb ©ötbeä bei
Sefermann.) — Seb fnüpfte an biefen fßiinft an, um über ba»
Sdiweben Bon menfeblicben ©eftalten 511 reben. Seffing fagt näm»
li^ in feinem Saofoon, eä fei uii5uläffig, meiifcblicbc ©eftalten
olä febwebenb bor5ufteHen ohne Sebifel beä gliegenä, Söolfen
ober fjlügel. Södlin fanb eä gerobc5ii läeberlicb, Slügel an
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9Kenfrf)en anjubringen, wie 3 eber etnjeben muffe, bet überboupt
einen '-Begriff b“be non bet öemegung beS gtiegenS: ba müfeteii
ja bie Slügel an bet ©eite bcfeftigt fein, aber nid)t auf bem Slüden.
— 3 (f) rouiiberte mich ferner, bafe er ein ®ilb in ben ©olbral^meii
[teile, ronbrenb et not^ batan mole. S)ocb erflörte et mir über»
jeugenb, ba 8 @oIb beS Siabmenä fei „bie britte garbe," welche
berüdfiebtigt fein luoHe bei ber gatbengebung unb fjatbenjufammen»
fteKung beä öilbeS felbft.
aj?an wöbnt oft, ba 8 tünftlerif^e Slrbeiten gef(bebe fojufagen
unbewußt, einer richtigen 3 nfpirotion fotgenb. §eute lernte ich,
ba§ bem nicht unbebingt fo ift. ®ödlin seigte mit 5 . 93. einen
ganj feinen hf^flninen lüllftoff, bet ihm oI§ SWobell biente für
ben Schleier biefer „9?odht," in berührt ein fchöneS SOiobell ; unb
hertli^ nahmen fi^ fleine, fleine ©laSperlen au 8 , wel^e botauf
hofteten, loie Sautropfen ; unb mag nähme fich paffenber unb lieb»
liehet aus, alg folche lautropfen auf bem Schleier bet nö^tlichen
@öttin, bie auä bem feudit»fühlen @ewölf heti'ieberfchmebt ! —
®enno^ will 93ödlin fie nicht anbringen, weit fie, wenn gut ge»
malt, bag Stuge beg 93efchauetg ju feht auf fich iögen unb oifo
auf ein 9tebenfä^ticheg ablenften. — ®ag hö 6 l hoch bewußt
arbeiten! ®g ift fchmerer, einem beglüefenben ©ebanfen ju ent»
jagen, alg ihn barjuftellen.
©benfo bemunberte ich 93öcfling ©ebanfenarbeit, alg et mir
ein ißorträt Don ^tofeffor 5 . 93. jeigte. ®er Äopf ift im Ißrofit
gegeben unb fehr ähnlich; ben lebhaften 3u0 ber 9lufmerffamfeit,
ber für g-- charatteriftifch ift, h«t 93bcflin ooKfommen getroffen.
ü)er 3)Jaler beutete ben SJfoment beg 93ilbeg treffenb: „®r wirb
gleich antworten!“ — ®otum höbe er ben Äopf im Profit ge»
geben, weil er, Don Dorn gefehen, ju breit märe, unb gerobe bie»
jenigen 3üge heröDrtreten würben, mel^e nicht fo genau bag SBefen
beg Criginalg bejeichneten.
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3rf) lenfte bolzet ba? ©ejptärf) auf ba? ^riitjip be2 ißortra»
tiecenä unb bcmetfte, fotlte eigentlich ein SD?a(cr niemanb
porträtieren, ohne ihn burch ben Umgang im SBefenttichen fennen
geternt ju ht>6en ; fonft werbe er oft gernbe bie 3üge unb bie
©timmnngen auabrücfen, welche ni^t wefentlich 5 um ShawUer
be§ Crigiimlg gehören. — 93b(J(in war bamit einoerftanben : bei
männlichen ißortröts fei baä eine |>aupt)ache, welche ber ^Photographie
in ber Diegel abgehe; bei weiblichen bagegen tomme e§ mehr bar=
auf an, ba§ fiiebliche unb Slnmutige h«Dorjuheben. geooen mürben
fich in ber ^Kegel bebanfen, wenn man ihren (ihoralter porträtieren
wollte !
^Sie Slrt, wie iööctlin babei ju feinem fommt, ift be=
jci^nenb. @t hiefe 5- 33. hinfteh™ unb ihm baä ißrofil sufehten;
bann begonn er, währenb er jfijjierte, ein ©efpräch über einen
öegenftanb ou» ber 3Jierf)anit, ber ienen intereffieren mufete.
älPenn 5- “her in feiner 3lufmerffamfeit alljufehr oerfunten mar
unb bnburdh einen ju hurten 3ug anjunehmen brohte, fo lenfte
©öcflin unmerflich auf ein anbereä, mobifijierteS Jh®nia über, ba^
benjenigen SluSbrucf beim Criginal mieber h^rtiorrief, welchen ber
DJaler wünfchte unb anfangs bereits heioorgelocft hatte. ®r braurf)te
babei ein treffenbeS 33ilb: eS fei mit bem menfchlichen 3luSbruif
beS ©efichteS wie mit bem baS ©eftabe befpulenben fDieer; h>ft
fehre jemeilen nach ber fiebenten anbraufenben SBoge biefelbe SBogen^
form wieber, — maS er mir an Photographien nnchwieS, — wenn
biefelbeu söebingungen ber SBellenbilbung eintreten. ®o beim
Pienf^en : ein gleid)er 9lffett feines ©emüteS, eS braucht nicht baS=
felbe Sheinn ihn ju bewirfen, äußert fich in berfelben formen»
bilbung feiner 3üge. — ®r jeigte mir auch eine oorläufige garben^
jfijje für ein Porträt oon Äupferftechcr SBeber.
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2lm 6. 3 Jiat roieber bei SBödliii, bet mit übet ^orbeumiltbungeu
unb gatben^atmonien jptocl). @0115 fonnte icb ii^n ni(^t oetfleben.
@t tarn auf @öt^e ju fpredben unb bebauerte, bafe biefet 511
feinet 3fit »”1 fo leben SJialern bube umgeben muffen, wie Sceta^,
0 cfet, 9 J?ci)et, Slngelita ftaufmann u. f. ro. Uebet garben bütten
jene fütcbtetlicb folfcbe Slnfiebten gebobt ; j. SB. ben Scbmelj, ber au§
gefebirftet batmonif^et ^nnbbabung betfelben entftebe, böll?"
nlä eine gorbe an fieb angefeben, bie tierloren gegangen fei, nnb
bie ju finben fie fiib umfemft bemühten. — Uebetbaupt fei c 3 mert=
iDÜrbig, roie falfeb @ötbe urteile, menn et über bie SKaletei
ipreebe. Slöaä er übet bie ®icbtung fage, fei alle? richtig unb loffe
fieb nnoetänbett fujufagen auf bie übrigen fünfte anmenben. —
®aä roat mit ein fonberbaret SluSfprueb gegenüber ben S8el)aup=
tungen iJeffingS in feinem Saotoon. '.Bödlin bemertte überhaupt
noch (Sinigeä übet Oötbe, ma 3 mit auffiel. @t, SBödlin, ’f^ahe
einen italienifd)en „SBertber" gelefen eine? geroiffen S^omafo (?),
bet feinet 3eit rinen italienijeben SHoman gef^rieben unb b«nu^=
gegeben, beöor er @ötbe? „SKertbet" gefannt; bet bann aber, fo-
bolb er biefen ju @efid)t befommen, fo entjüett loarb oon beffen
Slbfaffung in SBriefform, baß et feinen SRoman, fo Dielet ©jemplate
er noch b‘>^''^oft metben fonnte, jutüdjog unb ihn ebenfall? in
SBriefform umgofe. 911 ? nun SBbdlin lebthin miebet einmal @btbe?
SÜSertber la?, fonnte er ihn faum binunteriDÜtgen, fo langioeilig
nnb antipatbifcb fam et ihm Dor, foroie feinet Stau, Derglicben
mit bet itolienifeben Sluffaffung öbnlicber ©ituationen. Uebetbaupt
gebe @btbe Gbotaftere, roeltbe für unfere 3 «it Dbllig unbegreiflich
feien, j. SB. auch in ben „äBablDermanbtfebaften,'' unentfcbloffenc,
bolbe SDienfeben, loclebe h^fbe ^uftänbe ertragen, luie e? hb^ften?
Ungebilbete tonnen; SRcnfcben, melebe nicht tiefet über fieb f«lf>ft
unb ben 'bre^ ©ein? nnebbenfen. @btbe felbft fei bod) nicht
jo geioefen; ober et gebe in feinet ©^ilberung minime SfJetfonen.
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Seiner üorle^ten SBefiauptung l^ieÜ id) entgegen, >uaS Stfermaim
berichtet über ®ötl^e3 fpöteä Siebeaabentener mit jener ^Some im
iüJarienbob, inbem i(b ju beitoeijetn roogte, bajs unfcre 3^^
jei, fliä jene „balben UJfenicben." 3ene l^ötten borf) roenigfteu-?
ben ÜBiberftreit be3 inneren, geistigen 'Dienjcben mit jeiner öiifeercn
Umgebung gefühlt, unb über biefen tief=tragifcben Äonflift nadi=
gebncbt, biefen oielleicbt ollerbingS nicht ju Gnbe gebadit unb ge»
tö8t, fonbern in einer gemiffen fteptifchen Untlnrheit batüber Der»
harrt, bi^meilen borin Derjmeifelt ; nufere mobernere 3cil bagegen
fcheue fich Dor folcher Unflarheit unb fefee fich einfach leichtfertig
ober roh borüber hin'ocü- — ®öcf(in manbte fich lachenb um unb
meinte: „?lber biefe Untlarheit fommt hoch über 3eben; ba h'lfl
fein Sperren.“
®a§ ®ejpröch tom auf ben (ih“'-“fl^'-'ä“9 ®eutfdhen, fich
abjufchlieBen, befonberä in ber Äunft, gegen frembe Sinftüffe, nu*
Slngft, bie SnbiDibnalitöt einjubüfien. So habe, ersählte S3öcf»
lin, ein beutjcher ÜD^oler in 9iom, ber bie-S.that, fid) Sd)aboio
gegenüber auf ben 3)Ja(er iieffing berufen, ber jene§ ifJrinjip nl^
bag feinige einft aufgefteKt. 2)a habe ihm Schaboro geautioortet:
„9tehnten Sie 3-lüget ber Söiorgenröte unb geh’n Sie an§ äufeerftc
3J?cer, fo mirb Sie bo^ Shr« SnbiDibualitöt nicht Derlnffeu!" —
löödlin iDor über biefen Sluäfpruch hoch erfreut unb erroeiterte ihn :
Söer eigentliche? Talent befihe, ber gebe Don feinem 3dh nicht? ouf,
fonbern bereichere e? nur, inbem er auch frembe? betrachte unb ju
9iate jiehe; feine Subioibuolitöt fönue gar nid)t Derloren gehen;
benn feine ?lnfchnuung unb ?luffaffung be» grembcn fei fchon eine
ganj inbioibuelle, nur ihm eigene.
3lm 2S). üöfai traf ich 93öd(in beim 53ier. t£r äußerte fid>
heute gerne etroo? paraboj; fo j. 33. in 33ejug auf bo? technifch»
Dirtuofe Slu?mn(en Don Äleiberftoffen u. bergl., ba? er, Don einem
gewiß nötigen ißrinjip au?gehenb, beinahe auf extreme SBeife Der=
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Vönt, mö^renb et bo(^ felbec immer toiebet feine >nalt,
beten ted^nifcbe StnSfül^tung et »öllig in feinet ©eronit l^at. —
9JJon mu& ootfic^tig mit Söcftin umgel^en; et f^eint empfinbtid)
ju fein unb leicht su beleibigen.
Ülen 29. 3uni 1870. — Sörfiin mor fo liebenSmütbig unb
fcbitfte mir, auf unfet le^teS ©efpräd) bejüglidb, jum Sefen „Siet
Jragöbien be§ Sopl^offeS unb @utipibe§ (Oebip. fiolonoä,
3Rebea, §ippotpt.), mit fRüdfitf)t auf bie Sül^ne übertragen öon
?tbotf äBilbranbt, Sötbliugen 1867."
®en 10. 3uli, abenbg bei Söcfiin. ®r l^at brei fc^bne Silber
in ?lrbeit: jene iiaubfcbaft, bie er für ben ©orofin'f^en ©attenfaal
al fresco malte, in Oel: bie „@mmau8iünget;" — eine an=
bete italienifcbe Sanbfd^aft ift erft al3 ©fijse begonnen; —
eine britte, eine „feud)te ©ottl^arblanbf^aft," ift erft in ben
Umriffen angebeutet. (5ßrobIem mar für ben SD?aIer bie SBiebetgobe
beS Si(^trefleje§ ber feuchten ^elSmönbe.) ?ll3 ©taffage foÜ bienen
©trutb non äSinfelrieb unb ber ^inbtourm, unb gtoar ber 9J?oment
Dot bem Sampf; bet Sinbmutm, fdbredboft in Semegung unb
©röfee, loirb erft ben ©inbrud geben oon ber ^elbenl^oftigfeit
beffen, bet ibn befte^t.
®en 15. 3uli allgemeine Sluftegung ob bet foeben erfolgten
Jlrieg?erflnrung oon gtanfteid) an Swu&fO-
27. 3uli. Sad)bem i(^ Dormittogä für baS ßomite ber in=
ternationalen ©enfer=Äonoention auf beffen Sureau (Sittergaffe 29)
gearbeitet, traf ii^ in ber Sabanftalt Sltaler Sbrflin, bet foeben
in bet „ßefegefellfc^aft" jtDei feinet ©emölbe auägeftellt l^at, gegen
@intritt2gelb „ju gunften ber fi^roeijetif^en SBebtmännet," —
Stagbalena unb bie ©rinnpen.
Sei einem ©lafe Siet unter fdiattigen Säumen on ber „2^or=
©teinen" tarnen mir auf bie fcbmierigften Probleme ju fptet^en,
niif feine pbilofopbiftbe S}eltanfd)auung. ift bie SSßelt eroig.
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eipig tt)cd)jelnb; alle Sjifteiijen ^inb @igen)(f)afteii beeielbeu ^iiu=
5 ipä, bo3 mon @ott nennen mag, ober Äroft, ober ©eift.
manbte ein: bie entgegengefefeten @i:i[ten 5 en, Söfe unb ©nte, lönnten
bo(^ ni^t roobt @igen|(^aften beSfeiben SEBeienä fein. ®r be^uptete
bngegen: bie Kräfte, toelt^e fof(^e oerfcbiebenen ©riftenjen be'^errfc^en
ober bilben, feien freilich nur oetft^iebene Sigcnfdbaftcn begfelben
2Befen8; beim ®emütigen ober fiiebenben seige fic^ eben bie jenem
Urprinjip eigene Siebe, beim 6^rfüd)tigen ober §errf(^fiirf)tigen bie
jenem eigene Äraft, u. f. lo. ®anat^ fnnn natürlich oon @itt(icf)=
feit feine 9tebe fein; @ut unb SSöfe finb nur ein Segriff, ben mir
un8 bilben. Stfleg (Sjiftierenbe ift gteid) gut, ober üielmclbr gleicf)
„feienb." — l^ielt i^m oor, mel^e Ungerec^tigteit unferfeit?
es bann märe, fjteofer ju beftrafen. @t gab eS ju unb roill fot^e
menfdilic^e ©träfe nur rechtfertigen au8 bem 9fü|Iithfcit8prinjip,
b. h- barau8, bafe 2Dag müffe ©efefe roerben, ma8 bie ©jiftenj ber
jahlreithen SWenfd^en nebeneinonber allein mögti^ macht, ma8 für
bie ©efamtheit unb für ben ffiinjelnen nüfelich ift. SBaS ift bann
aber nüfelith? — SBaä ©inen angenehm aualeben läßt! — 3Jon
leleologie mifl Södlin nichta hören; oon unmittelbarer fittlicher
9iorm im 3nuern auch nicht«. 3ch berief mich, 5 um 93eroet« ber
^Berechtigung be« abfoluten fittlichen ©efühl«, bem Huftier gegen°
über auf ba8 jenem parallele unmittelbare ©chönheit8gefühl; man
fann ja auch nid)t bemeifen, marum 3)o8 unb 3ene8 fchön fei.
®a8 gab ®ödlin ju ; aber — er behaupte oon nicht«, ba8 f e i
fchön, fonbern bo8 fcheine ihm fchön, ma^e auf ihn ben ©in^’
btud bet Harmonie. — 35a hört natürlich alle ®i8fuffion auf.
©8 ift ganj biefelbe ^Infchauung, mie fie feinerjeit ein SD?oler S.
gegen mich nuefpra^: „3ebe XBeltanfchauung ift bie richtige.“
Unterfchieb oon ©lauben unb SEßiffen rnollte IBöctlin nicht ju«
geben. 35er erfte f^h^rr be8 ©tauben« fei, bah er ba« Ueberfinn'
tid)e 5 um ißerfönlichen moche: „Unfer gütiger $ater!“ 35a8 fei
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nic^t mal^r; „St" ift ni^t iin}er ^Joter, ni^t gütig, jonbern gel^t
aitabäitbcrlicf) Jeiiie eigenen töol^nen
9(m 2. ?lugn[t befo^i icb mit bie beiben QH§geftenten Silber
oon öödlin, mit bejonberer J-reube an ben „g'urien" in @e=
loitterlanbjc^aft. 3e lönget man ba§ Silb an)(^aut, be^to inten=
iinet jie^t e? an. ®ie Harmonie öon ßanbji^aft unb ©taffage,
Don leblofer unb belebter Sreatur, l^at ftets einen nnau§ipte^li^en
poeti|(^en 3Qui>«-
28. Sluguft. 9tacl)mittag8 einige ©tunben bei Södlin. Sene
liertlicbe „9tnc^t" (üergl. 3. 9D?ni) ^at er jnfammengeroflt unb auf
bie ©eite gelegt; et l^at biejelbe J^igur nun noe^mals entroorfen,
aber bnnlel, in l^ellerem ^iminel ; unten nid^t mel^r bie @tbe, fon=
bern ©terne bil an ben unteren 9ianb beS ©emölbeS. Sllä et boä
frühere Silb neben bieje« neue '^ielt, jeigte fic^ Hat ber Sot 5 ug
be§ leiteten: jene l^eüere 5igut im buntlen @tunbe mirfte meit
matter unb unfcbeinbarer, ala biefe bnnfle im l^elleten ßi^t.
31utb feine „@ott|arblanbf^aft" l^at et Derönbert. ©tatt
eine» Sreitbilbeä loarb e§ nun, fe’^r Dorteil^aft, ein $otbbilb, unb
bie ©taffage be3 ©triit^ SBinfelrieb Dertau)if)t gegen eine fliel^enbe
SBanbetetfaramane, benn — ba§ @anjc foll ben Sinbtutf be§
2d)auetS erroeden, roobei ber ÜJienfcf) fmim an ben SBiberftanb
benten fann.
3ene§ Silb Don ben brei gurien, bn8 nun ebenfalls im
Sltelier ftanb, l^obe id| ridjtig oufgefafet in geioiffen Sinjel^eiten,
loie mir Södlin ä» meinet g^ube bejeugte. SBotum bet SKötbet
ein ritterlicher fei nncf) .^altiing unb Äteibung, hotte ich «tie «dhtig
auägelcgt : ein Sonbftreicher unb Sffiörbet Don ißrofeffion hotte feine
tSleroiffenSbiffe mehr. 3)afe bie fjurien Dor einet 5etbtochenen SKauer
ftehen unb nicht etroo Dot einem fjelfen, hot aud) feinen guten
tStunb: bie jerrüttete 3J{ouer bringt ben Sinbtud heroot, bofe hier
auch f^on, Dot bem gegeniDortigen 5D?otb, ein fjlnch gerooltet habe,
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ctiDO? geroaltjam fei jerftört worben. ®ie roten
jerbrocfelten SJJmier mol^nen unwitlfürlirf) an Slut. l!ieje leitete
Seniertung na^m ®öd(in mit ^ic^tlicber greube auf; e? fei ba?
wirftic^ fein ©ebante gemefen.
3cb fragte il^n, ob ni(^t bie Slu^fülbrung eine? S3ilbe?, nad)=
bem bie ftompofition bor bem Äünftler fertig haftete, oft biefeni
(nngweilig borlomme. @r gab eine Antwort, bie mo'^I auf jebc
Äunft paßt, nic^t nur auf bie Walerei; S33enn e8 ben Sünftter jii
langweilen anfängt, fo ift baä ein etwa« faul ift in
ber >2a(t)e. SBaS ben Äünftler langweilt, mufe bem SBefd^auer au^
at^ langweilig oortommen, unb bann ift’2 gefel^lt.
®ie „®eburt bet SSenuä" au3 Weetegft^aum, ben, in
gotm eine? 8ct)leier§, Slmoretten bon ihrem Seibe Ibfen, unb ber
„gvühling" (Slmoretten fuct)en SBeilchen; 35enu3 befrän 5 t einen
Slmot mit folc^en), lefetereS in Tempera auäjufühten auf Sein«
wanb, finb nielberfpreehenbe ©fijjen.
28. Dftober. Weg hat geftern tapituliert. tßormittagä ein
halbes Stünbchen bei Söctlin. @r hat Serfchicbenes in Strbeit,
abfithtlirf), um bie ©timmuug unb bie eigene UrteilSfraft gefunb
äu halten, in einem @leithgewid)t, welches ihn nidht in überfpannte
©infeitigfeit foll geraten laffen. SluS Wange! an folgern ©leicb»
gewicht tomme eS j. SB., bafe Waler, welche immer nur büfeenbc
Wagbalenen ober trauernbe Wabonnen molten, enblich leinen SluS-
brucl mehr ftorl genug fanben; ihre ©efühle waten an biefelbc
Stimmung fo gewöhnt, ba| fie firf), um einen heftigen ©chmerj
barjufteüen, nicht mehr nnberS jU helfen mugten, als bur^ Slugen-
oerbreheii, Irampfhafte Stellungen bet ^änbe u. f. w. $iefe S8e=
mertung lä^t fich wohl überall auf bie Äunft anwenben, auch auf
bie SPoefie.
SBbdlin hat foeben eine wunbetliebli^e Slijje in 31rbeit, eine
wahre „grühlingSluft." (Sin SiebeSpaar figt auf blumiger
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— Ifj —
2öic)e; ätoei Stou^ngej'tnltcii roanbetn unter Säumen; eine blicft
j^iuQuf inä ©ejroeige, roo offenbor ein Sögfeiu jingt.)
Sonntag, 13. 9?ooembet, jafe im ?lbDiinemeutä!i)n 5 ert neben
fiupferj'tet^er SBebet. SSä^tenb einer ißouK öerg(itf) er, im ?(n^
l’c^tufi an baä ©el^brte, Seet^oOen mit bem gemaltigen Silbner
IDJic^elangefo, Süiojart mit bem ^eiteren 3{afaet, SBeber mit bem
großen Äoloriften lijian. Unb q(§ baä @e)präc^ auf Södlin fam,
rül^mte er biefen atä Snnj’tfer unb n(3 ®fann: ,, 3 cf) merbe e&
Södtin nie Dergejfen, baß er jelb)t in bebrängten äußeren Ser*
l)öltniffen nie jum Sebutenmaler ^erabfant, jonbcrn immer Slünftter
blieb."
13. Sejember. i?tuä meinen ®j:amenarbciten ^eranS nacf)mit=
taga eine SBeite in Södlinä Sttetier. ®r t)nt jein lieblic^ea grü^'
tingabilb jajl beenbigt unb nun, unter bem Sinbrud bea aubau«
ernben Äriegea, einen geroattigen „|)erbftfturm" in 3(rbeit. ^Eic
®ott^atbIanbf(i)ajt ^at er nac^ Serlin gejaubt; unb troß bem loilben
Äriegätärm jc^eint man bort bennod) für baa Stßöne, für bie
Ä'unft, noc^ offenen Sinn bel^atten jii ßaben: feit bem 17. i)to=
oeinbet famen Södlin oon burtßaua nnbetannten ißerfonen oier
Soationafdireiben }u.
1871 .
2‘J. 3anuar 1871. i)Ja(ßmittaga bei Sbcflin; erbaute mid)
roiebet an feinem 5rülE|(ingabiIb I'aa ©efpräd) fam aud)
auf 3 afob Surcf^arbt unb feine jfritif lebenber jfünftter unb Siebter.
Södlin be^auf>tet, er oerneine 511 oie(; ba3 f)ätten i^m au^ $eßfc
nnb ®eibel fc^on bemertt. $ei)fen ^abe er auc^ gar nicßta gelten
taffen ®er Sritifierte (affe ficß burtß foldte Sritifen leicbt
entmutigen, (offe fi^ irrefül^ren, ftimme etwa ju unb meine, ea fei
etwoa ein Stillet, roaa feiner fei. Dft finb fogar gelter in ge=
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itliffem @inne nottornbig, um anbeie ^untte jo ^eroorpl^eben, mie
fie e» jeiu joflen. Xer Sünftler fann bet Ärittl gegenüber nie ju
ftanföpfig jein!
ööcflin bot nun einen „ßentautenfompj" in SJrbeit, ober
genauer, einen jfampj oon £a^7ttben unb (Kentauren: ba olle 9Be(t
doQ j^ampj jei, müfje er aud) mobt ein ißaar „raufeube knoten"
molen. ?ln ber fieinen 8fiäje (üongbilb) bemunberte id) roieber
iSödlinS ^Bereinigung Don ^bontojie unb Serftonbeäbereebnung.
@r matbte mich aujmerfjam auf bie Steigerung im (Semölbe: ba§
®tobenbe (linf§ ftürmt übet einen §üge( b«ouf ein (Sentaur mit
gejdjmungener Äeule), ben Äampf jelbft (in bet 3Ritte rauft ein
5ufegänger mit einem Gentauren), ben Grfotg (reebtä raäljen fi(b
om Soben ein Gentaut unb ein Sufegönger). Studb wieä iöödtin
bin auf bie beabfi^tigte fii^tmirfung: baS £icbt fällt jebräg oon
unten lint^ nach reebts binauf. 3)amit eS aber ben S3(id beS
j(baurrg nicht über baS iBUb binauSteite, mirb ber b^tle, majfige
ßeib be2 geftürjten 9iojje§ ba^ ßidbt auffangen, feftbatten unb jo
ben Slici in boä fflitb jurüctteiten. — SBie mandie Stegefn, bie
ber ßaie nicht ahnt unb ni^t ju ahnen braucht!
(Später bot 93ödlin betanntlid) biefe Sfisse nicht auägefübrt,
jonbetn fie ju bem ooHenbeteren ®itbe beä „GentaurenfampfeS"
umgeftattet unb gefteigert, in metchem bie oben angebeuteten 3beeu
beibebolten finb unb ju oolltommenftem unb muchtigftem Stuabruct
gelongt burtb baä nähere )^ufammenbrängen ber j^igutett, ba§
brobenbe Äbftütäen ber am öobeu liegenben Staufer übet ben Jeljoi,
bie SRajje ber ^ferbeleiber, baä leuchtenbe, »eiße ©eioötf in ber
SWitte beä 93ilbeä u. bergt, m.)
3. SKärj. — 58ei iBödtin. Gr arbeitet an einet „Stpmpbe
bet ®iana," Stubie eineä ooflftänbig beleuchteten Äopfe«. Seine
iBebonbtung beä Sleijcheä jeheint mit „natürlicher'' ju roetben, jener
grougrüne !leint anmäblich 3 U jehminben.
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9tui^ ^at er eine 9)iobenietar6eit begonnen: }ec^2 fotirijc^c
SJiaälenlöpfe an bie ^enfterat^iteltut bet Sunftl^oIIc.
3fn Sejug auf bie ßtage, bafe man mit SBorten gar ni^t
auSbrüden tbnne, roaä Sffiuftl unb 3D?aIeret barjuftellen oetmögen,
tl^at Södün ganj benfelben SuSfpru^, mie Sofob Surd^arbt fo
oft: „SBenn man aHeg fagen tönnte, fo braud)te man ja nic^t?
ju malen." ®arum glebt eS eben bie betjibiebenen ßunftgattungen,
roeif eine allein nicht alleä fonn, noch fönnen foQ!
91I§ ich Södtinä (e^tc Silber bermifete, fagte et: „S)ie finb
fchon nicht mehr in meinem Sefi^, eineS in Seriin, ba§ anbere in
ÜRünchen." Sluf meine fjragc, ob et babon feine Sfijsen ober
Shotogrnphien behalten hof>f, bemerfte et: „Sich, man ift ja froh,
menn man fie nicht mieber ju {eben braucht! Sian erinnert fid)
feiten gern nn Sergangeueä. iWur ein Silb, baä ich feinerjeit ge=
malt, föhe id) gerne mieber; hi*t S'^otogroph« babon :
bie SiHa am Sieer (mit ber grauengeftalt in 2^tauet). — ®atan
habe ich immer mieber fjreube."
Karfreitag, 7. SIptil. SWachmittagä ein ©tunb^en bei Sodlin.
ör ftubierte eben an einer §erbftlanbfchaft herum (bergl. 13. ®e=
jembet 1870): Sn bunte, rot unb gelb beloubte Säume fährt ein
milber ^erbftfturm; bet Sobeit ift mit farbigem Saub bebedt.
Sechtä ragt hinter biefen Saumtuinen eine ^äufetruine empor.
3)ie ganje ©eene ift auf bem ©ipfel einet Slnhöhe; jmif^en ben
©tämmen linfä hinbutch fieht man baä bunfle Siolett=Slau einer
fernen Sergfette; bet §immel ift molfig gefledt, ftütmi)ch=bunfel,
mit jerftreuten meinen SBblf^en befäet. Sm Sorbetgrunb reitet in
ber diagonale quer burch bie fianbfchaft ein Siann in blau^gtauem
Siantel; gelbe Slätter mitbeln btauf herab. — Södlin ba^te nun
eben barübet nach, biefen „oöju bürgerlichen" Seiter^mann gegen
eine phantaftifdiere ©eftalt ju »ettauf^en unb fo ouch gröfeete gtei=
heit JU erlangen in bet Sehanblung bet fianbfchaft felbft, bie er
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ctroas p^antoftii^er Ijatten mö(^te. SBir rieten auf bie§ unb ba?,
unb fanten jule^t auf S3öd(iu3 @eban!en a(3 auf ben befteu jurttd,
ben lob auf railbem Slof;, oielleic^t fogat auf bemfelben fte^enb,
babtnfaufen ju taffen. ®aä ftituiut pröc^tig 511 bet ^erbfttanbf^aft
unb 51 t ber .'päufetruine; bie '.üetnic^tnng loirb fo auct) noc^ fpni»
botifd) firiert, ber (Sinbtud baöon oerftärft.
Sonntag, 23. 3tprit, nacbmittagä mit töbdtin nac^ ©t. Sioui^
gebummelt. S33it fptacben u. a. oom iiaioen ®efü^Igau 2 bru(! ber
9tntifen, i^rcm Sachen unb SEBeinen, fetbft bet ben geroaltigften
■fteroen. — SBit meinen nic^t fo leitet, bemcrtte ic^, bei förpet»
lieben unb nuteten Seiben; oiet e^er beim ^nbtid ober ®enufe be 8
(itbabenen. Söcftin gob ba§ ju unb fügte bei, et gebe j. S3. be 8 =
halb fo ungern inä Ib^otev, roeil er bei einer ©ituatiou, bie ibu
ergreife, unmilltürlicb meinen müffe, bafe ibm bie biden Sbtäneii
bie SBange binabtinnen.
lieber ißertin fptacb Södlin ungünftig, übet bie ©pottfuebt
bc» bortigen fßubtifumS, übet ben SÄangel an @emüt unb tieferer
®eifte3bilbung ; günftiger bagegen übet ©tuttgart unb bie ©^mabeu,
beren gebitbete gteuen et ganj befonbetä botbftetlte. 3)er Umgang
mit jolcbeii fei unbereebenbar einftubreicb uub mitbtig. ®et fO?ann
eignet ficb fofort, befonbetä Sunggefellen, bie gonje 3Bett unb ®e=
febitbte an, mitt alle» übetblitfen unb beurteilenb umfaffen ; babei
fommt e« bntauf an, ob et ftbmntj ober mei| ftbaut; uub fo finb
bie SJiÖnner immer ebet (Sjtreme, Optimiften ober fjSeffimiften.
Tie gebitbete grau folgt ibnen smat; ober fie füblt mit feinem
loeiblicben Toft bie =©tabien Ü« '^®lt
fitb mebt om einjetnen, menfebti^en, fontreten ©egenftonb, Detail'
gemeinert uicbt fo raftb, mie ber fDlomt
9lm 3ü. ajiai, nad) Seenbigung meinet Ännbibotenejamen?,
fanb abenb 8 bie freier beä fünfjigfäbrigen Subitöiimä bet SaSter
3ofingia ftatt. Unter ben onmefenben ©nften mar aud) 93ödlin,
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ber uns eine $oIi|(^nttt=’S}tgnette gejeit^net ^atte, a(S Titelblatt
einet f leinen, gebtueften Sammlung öon ©ebiebten auS bem „3o=
ftnget=@ärtli," bie mit als Jepgabe auf biefen Stnloß ^etauS=
gegeben boben.
Sonntag, 2. ^uli, !ain IBöcflin in unfere SSJobnung, ficb Don
nnS }u Deiabfcbieben, ba er morgen no(b fOMn^en überfiebelt. llnb
om 18. 3uli äog id) bon 93a|el aus, als ®ifar meine paftorale
fioufbabn beginnenb. T)o(b burfte itb in ft>äteren fahren nodi
mehrmals mit Södlin jufammentreffen, bet bon 1871 bis 1874
in SRüntben lebte, bon 1874 bis 1885 in fjlorenj, bon 1885 bis
1892 in 3ü«tb-
®m 1 1 . Oftober 1879 fuebte id), auf ber Turebteife burd)
3florenj, SÖlalet 835dlin auf in feinet SEBobnung ®ia (Sb^ibbini 10.
®r felber roat nicht ba, fonbern noch in feinem Sttelier, Sungo
SWugnone 7*’'*, I. Stod. Seine grau begrüßte mich beri^itb uub
lub mid) anf ben folgenben Tag, Sonntag, ju ihrem EDfittagStifebe.
So befugte ich benn am 12. Oftober IBödlin bormittagS in
feinem Sltelier. @t batte brei bendi^f iöilber nnf feinen Staffe=
leien, jmei foft boöenbet.
@in grUbling; btau^bärninrige £anbfcbaft; bom linfS jroei
ERpnipbrn unter IBäumen; reebts auf einem gelS bebaglicb auS’°
geftredt ein brauner, Pötenber $an; erroartungSbolle Stimmung.
(Sine EUfeereSbranbung bon tounberbarer ißoefie: linfS im
^orbergrunb tiefe gelsfluft, babot fantige gelSblöde, übet loelcbc
baS anbtanbenbe SBaffet jiirüdflutet. SieebtS im |)intetgtunb ein
fcbmaler Streif SReereS unb bunfelblouet |»immel. Sotn in bet
gefStluft pebt, rüdioättS an ben gels gelehnt, eine meiblidbe gigur,
febön in gorm unb garbe, ein braunes ©eroanb mit meinen gölten,
bem febaumbefpribten gelfen gleicbgeftimmt, mit ber fiinfen bal*
tenb; bie Steebte greift träumerifeb in bie Saiten einet pm Teil
in bet Äluft oerborgenen J&otfe, unb bie (Seftalt laufebt gefpannt
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bem Dertlingenben iS^on. 93öd(in mailte mi^ au^mectjam auf bie
gleich fangen ©alten ber abfi(^tli(^ rec^tedförmigen §atfe: ber
2:on ber SBranbung ift eben ftetä betfefbe!
@in britteä Sifb (Jperatle8=^ain) ift ecft jtisjiett: recbtS
im SOtittefgrunb ein gel^eimnidDoIIec $ain, in beffen fD^itte eine
95ilbjäu(e. ®otn fteben, öom Slnbfid betjelben übertajtbt, bor
einem ®ebeimni8, ein @tei§ in braunem fOiantel, finfS unb recbtg
junge jtrieger in golbenen, bfi^nben ^arnifcben. lie^e fid)
fdimer eine ^Benennung finben für ba8 Sifb; eä giebt baäfelbe ben
„5)uft beä ©ebeimnUboflen."
3ut ©eite ftanb nod) eine SUiaria am ßeidinam Sbtifl»,
abroeicbenb bon ber in Safet.
sBödfin ift biefen ©ommet febr frant geroejen an einet ©ibultet»
gelenfentjünbung; gebeilt bobeti ibn „39(bia, baSäJ^eer unb ;|pomer,‘'
Seeböber, Statur unb Db^ffee. @r ift feit furjem jutüd, unb nun
fo probuttib, bag er eine ganje Steibe bon ©taffefeien gfeicbseitig
um fid) b^i^ aufgeftefit b^f- »talt nicht mehr auf IJeinmanb,
fonbem auf ,t>oIä, unb nid)t mebt mit Oelfatben, fonbem mit
eigene fomponierten Saden u. f. lo. ©eine garben finb rounbetbar
ftbön unb tief; inäbejonbete freute et ficb an einem SBfau, mit bem
er „immer noch tiefet geben fönne." ®t bot ein febt geräumigeä,
feböne» Sftelier unb einen bienenben Jotbenreibet.
@t begleitete mi^ nun in bie Slccabemia bei ©. SKatco
unb machte mid| bt^<^ U- o. aufmerffam auf bie groben 93ot5üge
beg ißerugino, feine Äfarbeit, fein beroubteg SSäefen, roonacb er
immer bei bet ^ouptfaebe bleibe; befonbetg in jwei Silbern, einem
feietlicben Gbnftu^ om Oelberg unb einer S**tä. Slutb Sotti»
celli unb ©ignorelli finb ibm wert. @r bewunberte bi« j. S.
bie grobe fieibenf^aft einet äßagbalena am jlreujegfiamme. Slueb
entbedte mir Sbdlin ein ®ebeimnig ber muebtigen äBirlung oon
SJticbelangelog giguten: betfelbe giebt in ber Siegel feinen @e=
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ftotten eine jo(d)e Steflung, bafe, wenn j. JÖ. bie rechte @d)ulter
»ortritt, äugteic^ baä linfe 93ein oortreten muß; bnburct) erl^nften
l'etne Äompofitionen otelfot^ ba 8 ®ema(tige, fa)‘t ©eiDattjame.
SBit roonberten bann übec ben 9J?otft, an bent töftlicben
bronjenen ®ber öotbei, nac^ Santa Sroce, nnb bann nat^ S3öd*
linä SBol^nung. ü)Zac^ Ii)^e erjc^tenen äiuei junge 3Q?a(et, bie jt*
„jeine Sc^ülec jc^etten lajjen," bie aber „nie bie ilunft loirftid)
Derjtel^en loerben, jo loenig al3 eine Äa^e apportieren ober ba§
yj^önncben machen lernt." iBödlin benähte gerne ben 2 lntaß, bie-
jetben abäujt^ütteln, inbem et inid) nad) 5i*)o(e begleitete. 3Bir
gingen ju gufe t)inauj; 33ödtin loar nnterioegä auf alle 93öunie
aufmertjam Stuf bet Icrtajje eines ©aft^anjeS in Jiejote
jafeen wir bei einem gio^co ß^innti in oieljeitigjtem ©ejprädje,
übet bie Stntite, über baS mafetijc^ nnb baS bic^terijc^ 5)arjtenbore.
®nbei erjäf)Ite et mir, ba§ eine !^ame, meld)e an ber 3?ia SIppia
»ot 9iom jmei SBaijenünbern begegnet mar, i|n aujforberte, bie
tül^tenbe Scene 51 t malen; aber — gemalten Stinbern fonne man
nic^t anje^en, baß jic SBaijen jeien, nnb loaS atleS an jc^meren
Sc^idjafen über jie ergangen. ®aS fönne nicht bie Dfalerei, loohl
aber bie Dichtung auSjprechen; barum höbe et benn auch jener
®ame einige 33etje über bie bon ihr gejehilberte Scene gejehtieben.
SJor uns lag gtorens im Slbenbgotbe, bann im fiichterglanj ; ein
reicher Sternenhimmel jtrahlte über unjetem nächtlichen .'pcimmeg.
3lm Iß. Cftober oerabjehiebete ich mich non 95odlin, ber mid)
nod) nach Spirito begleitete. @r erjöhlte mir u. a., loie Slotenj
entbölfert roerbe; alle Söotnehmen jiehen fort, nod) ^){om; gegen*
loärtig fei 5 . ®. ber ^alojjo Strojji fäuflich ! ®oS machen äiim
2eil bie hohen Steuern in Slotenä, nnb jum 2ieit bie heüloje
ßentralijation. Söodlin ijt cinjom in jjlorens; aber eben barum
gerne hier: roenn man älter werbe, fenne mon boS Söebütfni? ber
©ejefligteit nicht mehr, biejeS SelbjtbetnigeS, wobei einem in
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2eutit^(anb überbieS noc^ gelehrte i^otnen bie 3e>t fte^Ien. „Sieben
ift 5'^ötigfeit, fortroö^renbe Siebengoufeerung; unb bie ^obe ic^ ^iet:
i(^ mole, mufiäiere unb mot^e etwa je^letbte ©ebic^te."
3um lefetenmale fal^ ®öd(in perjönli^ in {einem ?lte(iev
in flüchtigem iöejuch, im Cttober 188ö ober 5’rühling
1886. Jagebu^notijen hi^übet liegen mit nidjt not. 9Iur cntfinnc
ich w”th beutlich, bafe i^ bomols roieber {ein iöilb ber „9? acht"
(nergl. 3. 50fai 1870) bei ihm fah- ®iejet Siorwutf h«0«
bcmnach {eit fünfjehn Sohren nicht Io§geIaffen, ober hotte ihn nun
nach longer Sßaufe aufS neue erfaßt.
!Samal3 fah ich oud) in feinem 9ltelier alä SReuefteä einen
runben Schilb mit bem J^ochtelief einer @otgo, bie mobellierten
Schlangenhoare auSlaufenb in bfoh gemalte. befchäftigte ben
^nftter bo8 Sßroblem einet ®erbinbung non ^loftil unb SJfalerei
5 U erhöhter SBirfung.
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1815— mW'
e^rioürbige Srit^einung, loelcbe ba§ Sitetbitb oergegen=
iDÖrtigt, ift ioo!^l ben raeiften Sejetn be8 3at|r6ut^e8 noi^ in fttfc^er
Srinnetung. ®ie roetbenbe ©rofeftabt ntufe ouf inontbe gemütllt^e
3üge früherer »«tji^ten. ©o rooren no(^ üor 40 Sollten
bie äJlänner, >cf(d)e im öffentlichen äeben iigenbroie h^i^oicnsten,
ben Sürgern unb Sinroohnern petfbnlich befannt. "lie Suben ouf
ber ©trofee grüfeten bie ©urgermeifter unb bie 91at8hcrr«n unl>
michen benfelben ehrerbietig nu8. 3eht ift boä onber8. 3“ 1*«”
alten ©oälem aber, roelche fi^ bi8 hf*Oe au?gebehnter bffentli^er
©efonntfchoft erfreuten, gehörte 31at8hen: 3. 3- 3m^of. Obwohl
et löngft ou» ben ©taatSbehörben ausgetreten, blieb er eine oolfs*
tümliche ©eftalt. Gr bewegte fich ou^ im mobernen ©afel als
einer, ber ba ju $nufe war, weil et felbft an bet neuen Gntwict»
lung ber ©aterftabt mitgearbeitet hoOe- Äreifc, in welchen
er fich wöhtenb bet lebten 3ohr5fhnlf ©orliebe bethätigte, ber
ilunftoerein unb oicle ber ilunft unb ber ©emeinnüfeigfeit bienenbe
3nftitiite, hoben fein Snbenten banfbat geehrt. SBenit mir oud)
hier einläfelichet übet fein ileben unb SSlitfen berichten, fo gef^ieht
eS, weil „ber alte ©atShcn" butchauS ni^t blofe ein 3rfunb bet
'Dealet nnb ©ilbhouer gemefen ift, fonbern fich währenb langet 3cit
') 2iejc ctijjc ift in etnwo mibcror Oeftaft äiicrft im 3nf;rc‘>bi'ri(t»tc
bco Saolcr .'timftiicvcino l'.MH) jmu Slbbnitf pclaiifit.
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im iCienfte bc» gejomten ©emeinroejen# q(3 einfic^tigen, opferroii=
ligen unb t^atfräftigen SBütget bemäl^rt l^at. 6 t ^at nie ben ?tn=
iptucf) erhoben, ein grofeet SKann ju }ein; ober wog et loat unb
ttJQg et Detmocbte, ba§ ftefltc et getn feinen 9Jiitbürgetn gu
Sienften. 6 o gel^ött benn mol^l fein ®itb mit in bo 8 gotbene
93iid) bet ©tobt.
+ ♦
♦
2 )ie Snt^of 5 äl^lt 5 U ben alten @efd^tecl)tetn öafetg.
Cb biejelbe au 8 bem Sonbe Uti ftammt, mie Slotgl^ett Stn^of
in einet feftticben ^Begtülung bet ©^ü^en au 8 bet iunetn ®^meij
einft ftolj netficbette, tonnen mit nictit feftftellen. 2 lbet ba| bet
©tammootet bet gan 5 eii, in jroei ^aiiptlinien oettietenen f^amilic
im 3abte 139:} Sütget ooit Safet inutbe, febeint uthmbtitb et=
miefen. 6 g ront ein Ulmann 3m$ofe. ®etfelbe bot ficb 1427
a(g :pauptmann am 960**’ 6 Iicoutt beteiligt. 3Bit tteffen
feine SRaebtommen bann loäbtenb fiinfbunbett labten im ebt=
famen ^anbmert, im ^onbel, im SIhrieggbienfte, im roiffenf(baft=
lieben lieben unb in ftaottieben Söenmtungeu. 6 in öbtiftoffel 3 m§of
roat 1499 ©eri^tgbert unb Seibenfrömet „jum 6 ngel" auf bem
3)tatfte, Utitlaug 3m^of, „Aulaeus,“ 1.52.') 9totatiug unb 6 bc=
getirf)tgf(breibct. Sieg leiteten ©obn fiebelte naeb Sieftal übet unb
Don ibm ftammt bet in bet ©efebiebte bet Sanbfebaft alg ein gar
febatfer ÜJiann angefebtiebene ©cbultbeife 6 btiftoffel 3 m:^of, ju
beffen Slnbenten am Sieftalet Slatbaufe bag SBappen, tneifee Silie
im blauen gelbe, bi» b***!* ptangt. 6 r bot im IBauetnaufftanbe,
bet 165:3 au^ bie Sanbfebaft ergriff, bie 9teebtc bet ©tabt mit
äußerftet ©trenge ^ur ©eltuiig gebraut unb fteb babiircb bie lebeng'
löngliebe Selebnung mit bem ?lmte eineg ©ebultbeifeen ju Sieftal
eriootben. ©eine fltacbtommen tebtten naeb ®afel 5 utüi unb am
1. gebtuat 1694 erfebien ©amuel gm^of „Dor einen« ganjen
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20
(S^ren^anbraerte ber äSeifegerbet," bie iu ©aftait jünftig luareti,
um leinen 0 o^n SRelt^ior aiifbingen ju (affen; et erlegte fünf
®u(ben iöottgetb nnb regaliette bo§ ^anbmetf mit einem guten
3D?ö]^li. liefet 5Üie((bior 3m^of, ber SBeifegerbet 5 U St. 2eon()orb,
ift bet SBegrünbet beS §anbraerfet* nnb ^onbel^^oufeä, bcfien
lefeter jünftiger Sertreter iWatä^err 3 . 3 . 3 m$of geraefen ift.
®ie SEBeiggetberei mar (onge eines bet blübienbften §onbmette
iöafelS; i^re iprobutte gingen in ben SBe(t^onbeI. (Die 9lotgerber
bearbeiteten bie fyelle mit ißftanjenftoffen (iKinbe), bie ©elbgerber
mit animalifc^en Stoffen (Jett unb Cef), bie SBeißgerber mit
mineralifc^en Subftonjen (SUaun). (Die (extern oerfertigten baS
fogenannte fämifcbe Seber, baS befonbet? ju eteganten St^u^en unb
äu ^ofen oerarbeitet »utbe. 3Bit finben unter ben SOteiftern ber
1568 gegrünbeten Junung im Saufe ber 3cit fet)t tiele ölte 93oS(et
Slamen, fo Jtifrfimann, Cfer, tyonSpenr, 9Japp, ißarf, 2(^urnei)fen,
©affet, Jifc^er, Sitmann, Sfiunjinger, Starbt :c. unb eine ganje
(Dpnaftie 3m^of. Sin SRiflauS 3m$of, bet UrgroBoater be»
„lebten SBeifegerberS," l^ot boS ©efd)öft befonbetS in Setimung ge--
broc^t, „ma^en er amt) baS Järben beS SeberS fannte, mit ein
Jotbbüc^fein oon 1741 auSmeiSt." SBie ficf) bie 3(uSbilbung beS
.^onbmerferS bamats ooHjog unb roelctie StuSbe^nung ber Seber«
bonbel geroann, jeigen uns einige 9totijeu übet bie ©efeflenfal^tt
eines SKefc^ior 3m^of, geb. 1740. (Der)e(be arbeitete, nat^bem et
bei (ßetter @epmü(ler gelernt, in oielen Sd)toeijet Crten, bann in
®enf, Spon, S^afouS f/9D?., ißatis, in bet 9?otmanbie unb IV 2
3a^te in Sonbon, um burt^ ^ofianb l^eim ju fefiren unb feine
Sc^af«, @ei|ä, 5Re^« unb ^itfctifetle nad) (Böterroeife im ©erber«
brunnen beim 3»nftl^oufe einjumeic^en unb förnifct) gareS Seber ber«
suftellen für Sctiroobentnnb unb Sopetn, für Spon unb (Benebig.
.'paben mit fo toeit auSgebott, fo fei nucb noeb eine (Berner«
fung über bie äußere Srfcbeinung biefeS üfielcbiot 3m$of unb feinet
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(Göttin 3)orot^a geb. (Srnft beigefügt. ®ie Jr«“» roelcf)e intern
trotten in ^anbe( 8 gefcf)äften treffliche ®ienfte leiftete, mar eine
bübfd)e, intelligente ißerfon, bie mit bochoufflcfterften Rauben fid)
moht ju tieiben rou&te. ®er SKann hotte ein gutmütiges @efuht,
bunfleS $aar mit gebrannten ©eitenlotfen nnb 3 opf- trug
himmelblaue Äleibung, bie er lange mit '^erlmuttertnbpfen bei«
behielt, um auf bet Butjacher SJieffe als bet SBeifegetber 3m^of
oon Safel tenntlicher 511 fein; er roor grofe nnb fchlanf." 3Ber
hätte heute noch irgenbroie SSetanlaffung, bie Äleiber feines @rofe=
onterS ju befchreiben! ®nrin ift unfere 3eit eintöniger geroorben.
2;er ®ohn beS eben ermähnten ©hepoote^» 3oh. 3afob 3m^of,
geb. 1786, führte ben ooroäterlichen ®etuf meiter. ©c bemohnte
baS ongeftammte ^auS an ber ©erbergaffe, gegenüber bem lioth'
btunnen, behnte aber baS ©ef^äft bntch Stntauf beS ijJfauen nnb
beS Sohhofeä auS; er biente ber Ceffentli^feit als ©erichtSherr
unb betunbete nebenbei einen gemiffen ibealen 3 ug, inbem et fich ju
feinem äJergnügen eine Heine ©emälbefammlung anlegte, ^er iD^ann
hatte oiel CriginelleS. @S ejiftiert ein ®ilb, baS ihn mit einem
jungen ©tohfohne barftellt. ^Behäbig unb tlug blictt ber mürbige
^Bürger in bie SBelt; ber ©ntel aber hält recht auffallenb eine
ülnanaSfrucht empor. 0o moQte ber ©roBOater eine liebenSerfahrung
auf feine fWachlommen übergehen laffen. ©r hoHe einmal einem
„(Jreunbe" eine namhafte ©elbfumme geliehen, aber ftatt Kapital
unb 3infen nach fielen fahren Don bem @^ulbner als einjigen ©nt«
gelt eine 2lnanaS aus meiter gerne jugefchiclt erhalten. 3)iefe föft«
liehe grucht mufete Deremigt merben als SBomung Dot gefchäft«
liehet fieichtgläubigteit! ®er ©erichtSherr gm|)of ift bet ©tbauet
beS ^aufeS jum gafobsfeller unterhalb beS ölten SpitalfprungeS
gemefen. 9luS feinet erften ©he mit 5D?argoretha geb. ©teiger
entfproB gol). gafob gm^of, geb. am 6 . ajjätj 1815, beffen
SebenSbilb mir nach feinen 3lufjeid)nungen, noch öffentlichen Duellen
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anb au^ bec eigenen @iinnecung ju jei^nen netfuc^en. biäl^r
'.UfitgeteiÜe mag, fomeit e§ bie ISntmicKung be2 ^onbroerfs in ber
i^Qterftabt betrifft, ein geraiffeS allgemeines Sntcreffe l^aben; mir
geftatteten uns bie etroaS breitere ^artegung aber auch, um ju
geigen, auS meld)em iBoben Sm^of enoacbfen ift unb roeirbe
lleberlieferungen er in bie SBelt mitgebroebt
♦ *
*
3f{it mebmütiger ^ietät erjöbft 3m|)of, er bube bie (iebliiben
3üge feiner SÖintter, bie eine feine unb fromme gtou gemefen, nur
narf) einem trefflichen {(einen ^ortröt oon SÄarquart SBocbet fennen
gelernt, ba biefelbe fcbon 1817 eines frühen lobeS geftorben. 35er
5 arte 61 nabe tarn fünfjabtig ju ißfarrer IBerrq in SRüncbenftein
anb empfing butcb beffen Jöcbter ben erften Unterricht. 3m @»)m=
nofium erhielte er fpäter nicht gerabe glönjenbe Srfolge; bolb bot
bie bumaniftifcbe ®itbung eine gute ©runblage für eine auf ?lllge=
meines unb OrofieS gerichtete (Sntroictlung. (Sin breijäbriger Äuf»
enthalt in fiaujanne oeroollftänbigte feine Slenntniffe nach bet reo»
liftifchen ©eite hin. SJlothematifche ©tubien 5 ogen ben Süngling
hier befonberS an; jugleich ober mirfte ein an @eift unb @emüt
reicher Sehver, 5fltofeffot ®ruch=58lumer, beftimmenb ein auf fein
ffttlicheS unb religiöfeS Seben. 3)er ©chület banfte es bem @t*
ziehet zeitlebens, baß ihn berfelbe oon geroiffen rationaliftifchen @in>
feitigteiten befreit habe. @etne hötte ber junge Sliann fich einem
lechnijcheu 93etufe jugeroenbet; allein bie ?lutotität beS SSaterS ent-
fchieb anbetS. @in älterer ötubet, S)anie(, mar beftimmt, bie
c%rberei roeiter ju führen, unb 3acqueS follte fi^ zum Äaufraonn
auSbilben (affen, ©o gefchah eS' et würbe fiehrling im ©efchäfte
beS SSaterS.
97un müffen wir aber nachholen, baß ber tunftfinnige %ater
feinen Änaben frühzeitig Unterricht im 3*'thuen nehmen liefe.
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Snt^ofä etftct Seiftet in bitjem 5ac^e mar bet SOJaiet S(cf)iHe#
iBenj im ^iutet^auje jum SSoIf, ein 9)?onn mit raenig 0<^nmng,
fötperlit^ auffollenb flein. „@t io'^ nuä raie ein bamdigec oiev»
pfünbiger StoHoib," Reifet e8 in ben „Stinnerungen“ etma8 veipett«
mibtig, ober nrglo«. ®n lernte bet ^nobe ©tragen unb ©eböube
jeitbnen, ben Spotenberg unb ben ©cbmibbogen, unb übte fiel) iiu
Äolorieten nun Sanbjeboften. ®ei SKeöilte in bet ölten X.'eje=
gejeHjeboft, einem tüchtigen Wünftter, roor bet Unterriebt bann )pfte=
motij^ev unb gtünbliibet. @8 mürbe jobrclong petipe!tiDifcbe8
3ei(bnen getrieben, mon roogte ficb an Siete unb an bie men)cb=
liebe 5igur. Snblieb mar bie obere ftunftftaffe etreiebt, aUroD
$ietonpmu8 .^efe ben SKalfteden j^roang. 3tIIein bet junge
3ra$of erlebte b«r» anbere Sebület be8 originellen 9)ieiltet8
au^ erfebten. SBenn e8 einet bem etroa8 rabiaten ftünftler nitbt
oöHig traf, jo mar bie fiebte balb ju @nbe. „9?o^bem ieb bie
jorten Umtijje oon 9tmor unb i|3jpcbe ju jeinet Bufriebenbeit glaubte
DoUenbet ju hoben, mollte mit ein fleineS ©enrebilb, ©tube mit
länblübem IBoIfe, nidbt gelingen. $eg moebte mir ©robbeiten nnb
ieb oetliefe bie ©ebule." Set oietleicbt bamal8 ju feinfühlige ©cbüler
bot fub an feinem launenhaften Sebrer lieben8roürbig gerächt, inbent
et foft fetbjig 3obre fpäter beffen Üeben8bilb unb tünftlerifcbeJ
!2BirIen in einem febönen Suche oerbcrtlicbtc. 9lucb in öaufanue
tonnte 3m^of fein ßieblingSftubium meiter pflegen; et jeiebuete hier
unter einem oorjüglicben iiebtet, 9?aef, molte in §lguarell ©cblöffer,
©ee unb Sanbfeboften, moju nameutli^ fröhliche Jerienveifen bem
begeifterten Uiaturfreunbe loieberbolt ©elegenbeit boten.
Ser angebenbe Kaufmann follte nun, mie bo8 bamal8 üblich
mar, feine meitere ?lu8bilbung unb ben gefelljchaftlidten ©ebliff in
ffftonlreicb empfangen unb bnrfte ficb, uaebbem er oon :iiaufanne
jut Burjoebet 3Keffe unb beim gereist mot, oorerft einer eigentümlid»en
ge^öftlicben Unternehmung be8 SaterS anfchlieBen. Siefer hotte
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— ;ju —
au^ äBUcttemberg jraei gro^e Sdiaf^eiben nac^ ^avtS treiben tafien
unb begab ficb nun im eigenen SEBagen l^in, um bie ^iere bort ju
netfaufen. SBie oiet me^r bot jol(^ eine gemütlidje Steife bem
empfängticben Sinne, al3 bie blutige f^abit im ©cblafroagen! S)er
Raubet geriet freiliib nicht jum beften. Slber ber ©obn Snt^of
fab ba8 raeite, reiche fianb 5 um erftenmale, ftaunte bie SEBettftabt
an unb empfing einen tiefen Sinbrud oon all ben ,^errli^feitcu
ber Sunft unb be8 2Biffen§, bie ficb bn halb feinem ftrebfomen
©eifte öffnen follten.
2Bir finben ben jungen Kaufmann 1836 37 in ijtari?.
Siaebbem er juoor in $äore feine gef^äftlicben Äenntniffe erweitert
batte, wibmete er ficb b>^>^ Steigung folgenb, auch
teebnifeben ©tubien. 3n ber ©cbule eines ©eograpben $ec!
aus ©traßburg (ernte er baS topograpbifebe 3cicbnen, namentticb
mit ^infiebt auf bie mititärifdje SBermenbung. 55er fonft frieblicben
fünften jugetbane junge SOtann trug nämlid) längft ben ©ebanlen
mit ficb, « mö^te feinem Staterlanbe einmal als ©enieoffijier
EJienfte leiften. ®a 5 U botte ft fid) ftbon in Safel oorjubereiten
begonnen burd) ben Sefueb ber Äurfe, wel^e ein Sebrer ©cbmieb
im SJtorfgräflicben ^ofe für ?trtilleriefabetten oeronftaltete. ?lllein
„um ben fogenonnten ^errenbuben rafcb militörifcbeS SSiffen bei»
jubringen, ging eS bort auf ber ©d)neKbleicbe‘‘ unb ben @mft
folcber Slrbeiten lernte er erft in ißariS fennen. 3n Safel war
ben ©cbülern einmal bie Slufgabe jugeteitt worben, ben Uebergoug
ber 2B i e f e gegen ben Singriff beutfeber Iruppen in SerteibigungS=
5 uftanb äu oerfeben. @in Slrtillerie»Slfpirant 5 eicbnete ein bfiteteS,
farbenreiches Sampfbilb mit feuerfprübenben Äanonen, wäbrenb
3m$of unb fein 5reunb 3faaf Iß ad löefeftigungSanlagen ent=
warfen, „bie nicht ganj unbrauchbar erfebienen." SllS gruebt ber
5ßorifer ©tubien entftanben u. a. jwei topographifeb^ S3tätter, welche
Söafel unb Umgebung barftellten. 5)iefe ©tüde böt>f” 3m§of
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— ;n —
ipätet bie Stufna^me iit ba§ @enietorp3 jeitiev iiJatcrftdbt oetjc^afft.
(St ^otte ftet§ eine bejonbete ©cjctiidltc^feit, ol^ne bie iJcute ju be=
läftigen, fid^ überall einjufü^ren. @o errei(^te et e3 in ^ari«,
boB er im Musee d’artillerie Slufna^men Don neuen englijc^en
Slrtilletiemobeüen machen burfte nnb fonfl manche SeDotjugung
erlebte. 3)Jit allem et, bent SSaterlanbc einft bienen jii
fönnen; benn alle pflege be§ Schönen unb beä SRü^lidjen follte
nac^ feiner Sluffaffung ba§ 3Bo^( be§ ©anjen fötbetn.
Unter 3m|)of8 Ißarijet Srlebniffen ift eineä tragi = fomiftbet
?lrt. (£» boUe ein 9lttentat auf ben fiönig SouiS ^b'^We
ftattgefunben. 2)a braibte Snbe Xejembet 1836 ber „iWational"
bie iRa^ricbt, baB ein taum 5 manjigjäbriger 3Rann, namens 3ean
3acgueS 3m^of, „Stubent ber SD^ebijin,“ als ber Ib»* Derbäcbtig
abgefoBt unb auf baS ^olijeibepot geführt motben fei. llTie gtan=
gofen pflegten bamnls fcbon bie Gingen ju fcblieBen, roenn fte auf
geföbrlicbe Sente fabnbeten. S)ie Dietunb 5 roan 5 igftünbige ©efangen»
f^aft aber bilbctc in ben (ärinnetungen beS unfcbulbigen fJtemblingS
für alle 3eit eine heitere Spifobe.
3m$ofS ^^otifet Slufentbalt boUe feinen ©efirfitStreiS erroeitert
unb ihm neben lanfmännif^er unb lünftlerifcber ^luSbilbnng aud)
politiftbe Ä'enntniffe oermittelt. 6o lehrte er beim unb bolb
feben mir ihn nicht nur im ©efcböfte, fonbern «ucb im öffentlichen
Sehen, im 5D?ilitär, auf bem ©ebiete ber ©emeinnühigleit unb ber
Sunftbeftrebungen, foroie im ©taatsbienfte, eine ruhige, Dorfiihtige
unb barum fruchtbare Sbötiflteit entfalten. SBir etroöbnen nur
nebenbei, bah et mit ber 3eit 3J{aior im ©enicftabe mürbe unb
1856 57 bie, glüdlichermeife unnötigen, Iriegetifcben Sotfebrungen
mit 5 U leiten berufen mar. @r fonnte ba feine ftabettenarbeit in
reiferer ©eftalt oermerten. Sin Porträt oon ßanbercr nuS jener
3«t fteHt ihn in faft unglaublich ftrommer ?ßofitur als befeblenben
^icgSmann bar. 93ebaglich erjäblt er in ben §lufjeid)nungen feine
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firiegägejc^ic^tcu unb rechnet jic^ al8 befonbereä Serbienft an,
ba§ burc^ feine Serniittlung bie „iJongen @tlen“ bmnafs nor einet
totolen 9?iebetlegung Sewnl^rt rootben feien.
Slßein mit roeit gtöfeeter ©enugt^uung a(§ bie „ftiegerifcben
©tfotge" etfüflle e8 i^n, ba& er fe^on 1843 »on bet ©emeinnü^igen
©efellfcboft in bie Äommiffton bet 3ei<^nung8= unbSßobeltier»
f(^ule gemäl^lt mürbe, nad^bem er 1842 bcr erneuerten 51ünftlet=
gefellfct)aft beigetreten mar. ®amit ^at in feinem Seben eine neue
(Sntmicftung begonnen, bie 5 root „feinem Serufe a(§ Kaufmann
el^er Sbbtuc^ f^ot," aber büret) bie er eben in befonberer SBeife
für bie SSaterftabt unb meitere Greife öebeutung geminnen foflte.
3n ber Äünftlergefettf c^oft, bie i^n mit ^eroorrogenben
ÜlKännem jufammenfül^tte, fanb er bolb oiel 3?ertrauen; „über. mein
äBünfc^en unb ®egebten," fügt er befcbeiben bei. ®t mürbe
Äonferüator unb fi^on für ba8 ^oi^t 1845 iflröfibent ber ©efell»
fd)oft. Sin onoertrauteg Slmt mar i^m nie leere S^renfac^e,
fonbern bebeutete für i^n ein neue? ?(tbeit8fefb, ouf bem er ge=
miffenl^aft feine ihäfte einfe^te für ibeale ober ütaftifet)e
S)a»on jeugen, aufeet ^rotofoÖen unb Sol^regberii^ten, joblreidie
tl^atföetjlie^e Srfolge, fomie bie bantbare greunbfc^aft oieict Äünftler
unb Äunftfreunbe. ©eine SBirtfamfeit mürbe befonbetä fruebtbat feit
bet 18f)3 »olljogenen Bereinigung ber Sünfttergefellfc^aft mit bem
Basier Äunftoereine. @8 mar i^m lange bie fieitung biefcr
neuen t^ätigen ©enoffcnfr^aft übertragen, fo bafe et nit^t nur 3*fle
not firb, fonbern auch einen meiten ÄteiS t)on ©lei^gefinnten um
fid) fob, mit benen et on bet Bermirtlirbuiig gemeinfamer ibeale
arbeiten tonnte.
Slllein fo begeiftert 3m§of mar für alles ©cbbne unb beffen
tünftlerifcbe ®arftef(ung, fo erfolgteicb biente et and) als Bürger
bem ©Uten unb Stüfelirben im öffentlirben Seben. 3n rafdjer
{Jolge mürbe er öon 1843 on SRitglieb beS ©tabtpolijeigeritbteS, beS
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tSiDi(jjenrf)tel, bc§ @cj^eibc3 unb bc8 Slppeflotionlgenc^tes. 3JJan
rou§tc feinen floren Syerftonb, feine @emüt«tu!^e, ben felbftiinbigcn
Sinn unb bie biird) cbviftlicbe .^umanität geleitete ftrenge ©etetbiig-
teitSliebe 51t fcbäfeen. @c felbft böttf 5«ube an bei iid)ter(i(icn
Jl^ätigfeit unb bot berfelben in feinen ^anbprotofollen eigenartige
Srinnerung?jei(t)en gefegt, inbem et roöbrenb bet Sifeungen bie Äöpfe
oon ?lbootaten unb Delinquenten entwarf; gelegentli^ mufete ibm
audb ein f^lunimcrube§ 9D?itglieb be§ @ericl)täbofe3 al§ SRobetl
bienen.
Sd)Dii 1847 trat er al§ Slbgeorbneter be§ StabtquarticrS in
ben ©ropcn iHat unb jwar unter bein beä „gortfcbvitteS"
unb mit bcr Slbfic^t, neuen ©ebnnfen im StaatSleben jum Durcb*
brucbe ju öetbelfcn. Gr war iiicbt umfonft in ber grembe gewefeu.
Sein Dolf§tümlid)e8 Gmpfinben unb Streben machte ihn 5UIU Ser»
trauen?maune berer, welche baS ^Regiment ni^t al8 ein ^rwilcgium
oriftotratifchec @efd)led)ter auerfannten. Gr bejeugt in feinen
Slufjeidhnuugen : „3ch h*elt widh an bie freifinnige, liberale Partei,
würbe fogor al3 ein IRoter, al8 ein Umftüt5ler, augefehen. 5lllcin
i^ war oielntehr ein i^ermittler jwifchen ber alten unb bet neuen
3eit. So befömpfte ich bie rnbifale Slbfchaffung bet 3unft= unb
©ewerbeorbnungen unb ba8 iUcnndieftertum meiner ^reunbc." Gr
wollte namentlich ba8 ;^anbmetf unb ben befcheibenen SRittelmann
in feiner Grwerbäthötigteit gefchü^t fehen unb erfannte frühzeitig
baS Sebrohlid)e ber Slftiengefchäfte. Gr trat ein für IBerftaatlichung
ber Straheu, ber Gifenbahneii unb ber ®ertehr8mittel überhoupt
unb betannte fich zum bemotratifchen Prinzip, jeboch ftetg mit bet
Jotbetung einer ftrengen ^anbhabung bet öffentli^en Drbnuug
unb Sittlichfeit. Sluch auf bem iöoben ber ^ßolitif oerleugnete er
feinen 3beali8mu8 nicht; er hielt bie ©erechtigleit hoch unb fe|tc bem
'45arteigeifte ein unabhängige? Urteil entgegen. 3u bet fteiwilligeu
öethätigung bet SBurgerfchaft auf allen möglichen ©ebieten erblidte
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— H4 —
er eine für ein repubtüanijc^S ©emeinraefen bo(>peIt notroenbige
Grgnnjung bet offijiellen 9ltbeit ber Sel^btben. Stuf bem @e-
biete be3 tirc^fic^en Sebent jd^ten il^m eine roeitgel^enbe
bie befte ©eroö^v für gtieben unb SBa^rl^oftigfeit. @t butfte in
biefen Gingen mitreben, ba er |'e(bft au§ feinem d^riftlic^en ©(auben
fein $e^( machte unb im Unglauben ben f^inb adeS ma'^il^aft
©rofeen unb Srbönen erbfidte. i^m ber 3Kut bet Ueber=
jeugung nic^t fel^ftc, beroeist neben uie( aiiberem bab SBort, melc^
et über ben „Stieg" oon 1856 äu&erte. 9lad^bem er erjäl^lt, wie
et mit feinem Si^illeä ^niof^ unter bem ^ommonbo ber
Cberften Tetaragea 5 unb fiodier baS »erft^onjte SJaget an ber
SBiefe ^abc erfteöeu Reifen, fügt et bei: „©ott fc^üfete baä 93ater=
tanb trofe bem taftlofen Sßerfal^ten bet ©cbmeij in bem 9?euen»
bürget |)anbe(."
SZacbbem 3m^of 1853 ju einem SSorgefefeten ber ©etbern»
Sunft ernannt unb im folgenben bem SaufoHegium sugeteilt
worben war, ba i^n feine tec^nifc^en Äenntniffe für biefe« 2)epar»
tement geeignet etfc^einen ließen, würbe er am 30. 3Rötj 1858
gum 3)iitg(iebe beS Sleinen SiateS gewählt, ©eine f^reunbe
fptatben i^m telegrapl^if^ na<^ 93ern, wo er fi(^ gerabe aufl^ielt,
i^te begeifterte gteube ausS ; widriger ober war i^m baä Telegramm
feinet treffticben ©attiu, boä i^n aufforbcrte: „Uebetleg’ eä reibt."
il^aS eineis 9fatSbci^<^n ftedte gro|e ^nforberungen
an ben Vertreter eines auSgebebnten ©efiböfteS unb an ben SSater
einer fiubetteicben gamilie. 3m ©ef^öft botte et feit bem 1851
erfolgten Xobe feines SrubetS Daniel neben bem ^anbel auib bie
fieberfabritatiou gu leiten. @r no^m bie SBabl an, weil et eS
für fßflicbt eracbtete, erfahrenes Ißertrauen gu redbtfertigen.
SBäbreub ad)t 3abren ftunb 3m^of nun an bet ©pi^e
beS ©anitötSfollegiumS unb beS ©anitätSauSf^uffeS.
(Sin fnibfunbiget Beurteiler nennt ihn neben Statsberr Dr. äKüHer
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35
iinb Staatäfc^reiOer Dr. einen ber Segrünbet be« mobernen
®anitnt3tt)e}en§ bet ©tobt unb jebreibt i^m nach biefet 9ü(btung
nombnfte SBcrbienfie jii. Unter feinet Seituiig ooÖjog fi(b bie
Uebernabme ber bisher *>on ber ©tobt beforgten ©anitnt8= unb
SebenSmittetpoIijei bur^ ben ©taot. ®efe| über bo8 @ani=
tät8n)efen unb bie @ejunbbeit8)}o(i}et bom Sabre 1864 entbält bie
erften materiellen ißorjebtiften gefefeli^er 3irt auf biefem @ebietc
unb bie mit bem ©efe^e berbunbene ©anitöt8})otiäei=®etDtbnung
griff crnft(i(b unb roofittbätig ein. Siaebbem bie (^boinojeit manche
Uebelftnnbe im öffentticben ©efunbbeitSroefen aufgeberft batte, ftettten
1865 unb 1866 bie fßoden unb brei l 9 Pb“ 8 ef)ibemien große Stn=
fotberungen an bo8 itotleginm unb beffen ®orfteber; c8 mußten
^Uf8fpitäler eingerichtet roerben im ©nabentbat (SEBertbof), im
tleinen Älingentbat unb am untern 9ib«ia*a«9- 3ni§of bettie8 in
folcb fcbioeren 3fitnt gtofee fRube, Umfiebt unb Ibattraft; ber
fonft febt mitbe 2Jfann tonnte, wenn bo8 oon ihm al8 nötig unb
Sroecfmöfeig ©rtonnte ouf SBiberftonb ftiefe, mit mi(itätifd)er @nt-
febfoffenbeit breinfabren. Sn feine 9Jegierung8tbätigtcit fäflt auch
bet @rla| oon itorfebriften über 3RebijinoIperfonen unb bie
rotungen eine8 fionforbote8 über ^«iäügigfeit bet ©cbioeijet Sletjte.
®ie S8eauffid)tigung bet Slnilinf abriten , bie Unterfuct)ungen be8
5rintnjoffer8 unb ber ©riinbroaffctoerbättniffe, foioie bie erften
regungen jur ^anatifation beieitf)nen ftaat8männifd)e '.Arbeiten, benen
ficb Sm.!pof mit großer ©aebtenntni» unb rüctbaltlofer Eingebung
loibmete. ©o benüßte er benn auch feine jabltei^en fReifen, um
alle«, ton8 ba8 2lu8lanb 3Jorbitblid)e8 bieten tonnte, unb ftembe
©rfobtnngen überhaupt, in ben 2)ienft ber SBaterftabt ju jieben.
3 ü 8 @nbe ber Sünfjigerjabte bn8 93ebütfni8 nach Su8bebnung bet
©tobt immer bringenbet rourbe, oertangte Sm^of einen beftimmten
unb ttaren, bie SSäiKtür au8fd)(iebenben $(an für bie ©efamt'
erioeiterung ®afel8, fRiebctlegung ber Sefeftigungen unb eine aflge
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meine Souotbnung. ®on 1861 an arbeitete et in bet Sommiifioii
für ftöbtifc^e ©cblac^t^öufer u. f. ro.
Sieber^olt mürben ibm and) bejonbetä e^renbe Aufträge 511
Icit oon feiten ber ©tabt unb ber Sibgenoffenfebaft. So begriifete et
1862 nts 3lbgeotbneter bet JRegictung mit §ettn ©eftetät Sutef^
batbt^^felin ben ©tofeberjog 5 riebticb oon Saben bei feinet 5tn=
funft in gteibutg unb nahm fobann mit ben iöetttetetn beä S 8 unbcs=
tateä an bem oom @tofeb«täoge gebotenen geftmable in ©ibopfbeim
Jett. @3 u>» Sifenbobnangelegenbeiten. 3n feinet
lijtbrebe fptad) et oon „feiner Sjcellenj 93unbe3ptäfibent ©tiimpfli,"
noebbem er oorbet biefen ©toatämann, ber ficb gelegentlich in einer
gemiffen Jotmlofigfeit gefiel, Deronlogt boHf» »m ftleinbafel ein
' 4 ?aor ^anbjebube jiir $of= 5 abtt ju taufen. 9tacb bem tBtanbe
Oon @Iaru3 überbraebte et ben febmetbeimgefuebten Sibgenoffen eine
erfte ©penbe ber ©tabt unb nabm ba3 Hotbterlein einet branb=
befd)öbigten loeitern Srjtebung b«int in feinen gtofeen
ßinberfreig. 2luf 9BeItau3fteHungen funftionierte et al3 eibgenof^
fifebet ©pejialfommiffät für bie ilunft.
9ßit gonj befonberä liebeOoHet Eingebung aber amtete et oon
1868 Ql! roäbrenb Sabtjebnten a(3 Weiftet bet
©erbet n, bemüht, bie 3 ntereffen be3 ^anbroerterftanbeS gegenüber
bet Cfnbuftrie ju loabten unb oiel @ute3, baä einft jugleitb mit
bem überlebten 3 mift 5 roange roat loeggeroorfen loorben, in neuer
©eftnltung auferfteben ju loffen. 9(m fröblitben Bunftmnble tarn
3 m^of, bet bei aller fortjcbrittlicben ©efinnung ein feines ©efübt
für baS feböne 'ältte in fi^ trug, ftets in befonbetS fteunblicber
SBcife äut ©ntfaltung feinet (Eigenart. Sr raufete ernfte 35inge
in bie beitete ©efelligteit b'neinjutragen unb Oertörperte im hoben
9Itter unter ben 3 nnftt>eübern ein ©tücf ebrioütbiget tßergangen»
beit. Slatet Süd in ©egeniontt unb 3 i>^unft, beraubtes fyeft*
halten an gefunben Sigentümücbfeiten beS ftäbtifeben SebenS, Sinn
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für äBtfe unb firitif, bobei ein roetttjerjigeä SKobltoofleit unb foiiate
Unbefangenbett niatbten i^n jum greunbe aricr.
9?ad) jeincm ?(uätritte ouä bet fRegiening blieb 3m|)of biö
1881 3)Utglieb beä ©rofeen 9Jateä foroie mnncber iintergeorbneter
Sommijfionen nnb biä 1889 SReifter bet
1875 feine politifd)e ^bötigfeit mebt in ben ^intergntnb, iDobtcnb
ibtn noch bnrtb jroei 3abtitbnte binbutcb bei geiftigcr grifcbe ner^
gönnt roar, ber Äunft in Safel unb im iBotctlanbe ®ienfte 5U
leiften. (St fcbeute biffüt Wne Djjfer unb bie btrüorragenbc @tel»
(ung, roelcbe er im politifiben Seben eaungen baUe. gemübtte ibm
nun oud) anbermürts Autorität.
ein 9Rann mit fo Diel ^erj für bie Äunft unb ibtc
3ünger bei gtofier perfönlitbet Dpfettoilligfeit (Sinflufe auf bie Sunft*
Übung geioinnen mu|te, ift leiebt Derftönblitb- ©0 feben mir beim
meitau§ bie meiften ftbmeijeriftben Äünftler ber 5 roeiten ^ölfte beä
neunjebnten Sabrbunbertä, febenfall^ alle bebeutenbem, mit ibm
irgenbioie in SSerbinbung fteben. 5üt alle boUe er rooblrootlenbe?
3?erftänbniä unb treuen 9Jat, für Diele §ilfe unb fröftige fjürforge;
mit einigen Derbanb ibn eine innige, burib lange @emeinfcbaft in
Steub unb Seib geftäblte Siebe.
@3 ift nicht leicbt, bi^>^ 9kmen ju nennen, unb bocb bürfen
mir eä nicht ganj unterlaffen. Unter 3m§ofä erften ßünftler=
befanntfchaften ftebt bie mit bem 3ürchet SlRefegermeifter unb dichter
.peinti^ (Stamet; biefelbe führte ju einet her jli^en i5«unbfchaft.
(Sromet, „ein 9Jfann Don patriotif^em unb ibeatem ©chmunge,"
mar mit bem ©eibenbänbler Slbolf ^eftaloj 5 i eine §auptftühe bei
3ütcher Äünftlergefeflfchaft. SBie lange bot ber önäter feine 3ü>^thei
Jreunbe um ihr gemütti^eg „Sünftlergütli" beneibet!
5ßon Derftorbenen fjKooben, benen 3m§of jeitlebenä 5 U ®anl
unb Ireue Detbunben geblieben, ift Dor allen gerbinanb ©chlötb
ju nennen, ber roarmberjige, bochgefionte SRann; Don ben noch
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— ;’)8 —
lebmben, Dr. @rnft Stüefelberg, bet, obroo^l öiel jünger, boit
i^m roie ein Sugenbfreunb geliebt nnb bere^rt nmrbe. ^ie beiben
^Könner rooten butrfi eine tiefe Uebereinftimmung bet feelife^en 3?e=
bürfniffe, be§ geiftigen ©treben? nnb fünftlctifcben @nipfinben§,
foroie burc^ niantbe aItbo8lerijd)e Jrnbition, bei nfler 3}etftf)iebcn=
^eit bet ^JotureKe fo berwonbt initeinanber, bnfe il^t 58erfe^t beii
Stempel einer gemeinten Intimität trug. ®eibe inaten nebenbei
SKitglieber be^ otten, originellen Sunbeä ber „Crientaien," einet
gefelligen ^Bereinigung bon 3Kännern, bie „einmal im Crient ge=
mefen, ober bocb gerne bort^in gereift loören," pflegte Om^of
fc^erj^aft ju fogen; aucf) Dberft $cinrict) SBielonD, Cberft
•pftjog unb ^eter SBifcber=lBurdf)arbt gel^brten biefem Steife an.
5Kit bem noi^ fröl)li(^ fcbaffenben 9tub. Sollet in 3“rit^
unterhielt 3m^of übet lange j^ohrjehnte hi« ti«e« freunbfchaft=
liehen Setfehr; Gilbert fianbetet ftanb ihm fehr nahe; ®b(flin,
2Beber, SBedeffer, ®atjaghi, fRobinet, Sieäling, iötünner,
i?anj unb oiele nnbere SJfeifter gingen bei ihm einft ein unb au^.
„SBet ju bem alten ^etrn tarn unb fein bon Silbern unb Süehcrn,
Schriftftürfen unb 3lltertüinern roimmelnbe§ ?lrbeitäfabinett betrat,
ber fühlte fich au8 ber rauhen, tolten SEßelt in eine angenehmere
Suft berfeht. ®er ehrmürbigc @rei§ fprach fo fteunblith bom Siege
be« mahrhoft Schönen unb @uten, ba$ Vertrauen nnb Hoffnung
neu nufleuchteten ; loer unter Saften gebeugt bahertam, empfing ouS
feinem bielgeprüften lierjen Jroft unb Slufri^tung."
* *
SBelchen Slnteil ^Hat2h«r 3m$of an ber Srftellung unb Se=
lebung ber Sunfthalle holte, luie eifrig unb nnablöffig er ioäh=
renb jehn 3oh«« on ber Senoirtlichung be? St. 3nfob3benl=
maleS gearbeitet, loie et jut ©rrichtung ber Slnlpturholle mit*
geholfen, al8 fpräfibcnt beä Sunftoerein? roöhrenb 26 fahren ge*
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81»
mirtt unb sute^t not^ an gemeinnü^igen SBetfen bet
für junge unb alte Äünftler beteiligt l^at, ba§ ofleä müffen mit
l^ier übergeben. „Äunft roill ®unft“ ronr fein SofungSmort.
bie Äunft wollte, bot et ibt in jebet SBeije entgegengebracbt,
oft fo rei(blicb, bob anbete bereibtigte fiebenäintereffen faft beein=
trötbtigt etfcbienen.
Sdlein er war ficb unumftbfilitb beiou&t, auf biefein SBege
roirtlitb @ute§ unb bent gemeinen Söoblc ^uttöglicbeä ju fcbofft»
unb fa^te biefe 0eite feinet Sebenäoufgabe eigentlich ol^ eine böbfif
fWiffion ouf.
Sinige Sinjelnbeiten aus SmJpofä bffeutlicbet Sbätigteit für
baS Äunftleben bet SSoterftobt foHen b<et als Sßignetten bocb nod)
eingefügt roerben. ®ie ©rftellung bet fRbfinfäbten, beten tSin»
nabmen jum Sau bet Äunftbafle fo ergiebig beitrugen, b“t er fid}
felbft ftets als einen guten ©ebanten angerecbnet. SBie er bajn
fam, erjöblte er folgenbetmafeen : „?luf meinen fReijcn iiad) ber
äurjacbet SKeffe fuhr i^ bei Äoblenj auf einem an einem ®rabt=
feile böngenben ©tbiffe über ben 9tbf>"l t)o bad)te id), weil bod)
bie Srüdenbrojefte raieberbolt ins SBaffer gefoHen, man fbnnte auf
biefem SBege eine SSerbinbung sraif^en ®to6= unb ßleimS3afel
berftellen." IRa^ fünfjähriger löeratung — man nabm ficb ba=
mals noch 3«it äu folib ernften Gingen — mürbe bann 1854 bie
erfte Jäbre eingeri^tet. Sm^of batte ftetS gteubc an allem ©901=
bolifcben; jo oofljog et benn aud) eine orbentlicbe ©cbiff^taufe unb
roeibte bie „IRbctaaiüde" mit einem frommen ©prucbe 51t ihrem
®ienfte: „©0 fahre fröhlich b>" munfte 3)tüde,
bu — Unb @otteS $anb oon ©tranb ju ©tranb bemahr’ — ®aS
S3olt unb bich oor ©chnben unb @efabr." Slm Slbenb beS Gin»^
roeibungStageS märe bie Sltücte bann freilid) batb 5U ©chaben ge=
fommen, ba einige getreu nid)t nur oon ©tranb ju ©tranb, }on=
betn in bem abgelösten fjabvseuge bachab fuhren. Sie tarnen jeboch
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trofe gro|er öJefa^r gtücfli^ unter bet Sriide biirc^ 5 um Söonfett
in ben „®rei Äönigen."
3l(§ ben ^bl^epunh feiner patriotifc^en unb fünftlerifc^en SQ3itI=
famteit betrarfitetc 3m.§of ben Jag, an roelcbem et qI§ ^röfibent
be§ Äunftoereinä bü» St. ^atob^benfmal bet Stobt feictlicb ju
übergeben berufen roar. @t fprad) begeiftert batübet, roie S^tötb
bie fcbroetc i!lnfgobe fo meifterlii gelbst l^obe, mit bem Jobc
Sugleicb ba§ fieben unb mit bet S^ieberloge ben Sieg
barsufteüen.
e» enblicb gelungen roor, „bet Äunft in Safet ein
.'pau§ jn bauen,“ jur Sinroeibnng bet Sunftbotle 1872,
gab er noll 5reube ben Sufunft^boffnungen Stuäbrucf, bie er on
biefe» (Sreignia tnüpftc. „SBit moKten nicht ein fcf)mude3 Soffee=
bau2, eine gute SBirtfcboft mit bübfcben ©artenanfogen einticbten;
fonbcrn baä ^auä foll eine Stätte eblet 3trbeit unb fbrbetlicbet
©efelligfeit fein, .'pier follen bie Äunftfreunbe mit ben Äünftlern
äitfammen einen Äetn bilben, non bem au3 bo3 flefellige Seben bet
Stabt eine gefnnbc Umgeftattung erfahren tann. ®o8 fteht Safel
loohi an; nid)t loegen be§ jmeifethaften ©lüdeS, bog bie Stabt
atlmöhlich snt ©rofeftabt heranmäch^t, fonbcrn mcil fie al3
Sig ber Unioerfität ein SJotbilb ebler .'pumanität unb
töitbung fein foll. SBit müffen aber babei hohe «nb reine 3ipJf»
bie fid) mebet bet iHeligion, noch ber ißolitif be§ ©injelnen feinblid)
entgcgenftellen, ocrfolgen. ä8ir oeteinigen un3 h^ee e'^em neu»
tralen, jebod) nid)t gleichgültigen ©ebiete." Sr jeichnet bonn
fd)nrf bie materialiftifchc tölafiertheit, bie ihr SBohllebcn mit bem
Scheine ber ßunft beforiert. „'ifJitante Sujets, mit technifcher
5-ertigfeit inS Vicht gefegt, feiern ihre Jriumphe." 3luf bet anbetn
Seite fieht er bie SDii^gunft unb ben 3orn feufjenber unb begehrli<hei'
3)Jenfchen bie Äunftf^öge in Stüde f^lagen. Unb bosmifchen foll
nun ber ruhige, friebfertige SKann ben Sinn für Sunft, für ba§
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.po^e üBer^aupt unb bo2 ©bttlicBe pflegen? Scbroer; ober bcr
l'Jiube >00^1 wert!
3In fold) grölen 3'flfn lebte bet treue SOfonn roobl unb roeni:
oieleS nid)t erreicht würbe, wo? et in begeifterter iOfenfchenfreunb’
licf)teit gehofft, fo fct)idte er fich in bie 3fil- ohne je am enblichei;
Siege be? @uten ju jweifeln.
*
3n oorgerüdten Sohren erft ging fein SBunfch, Stolien jn
feheu, in Stfüßung. ?ll8 er im 5*bruor 1872 bie g-oftnochtfeuer
ringäum leuchten joh, fo erjählt er, würbe in ihm bet ©ebonfe,
noch bem Süben ju jiehen, mächtig. Gin eigentümli^er 3u)ömmen»
hong! Slber bo8 SKonumentoIe unb Slltf eierliche ber ^bhenfeuer
hotte fein poetifche8 ®emüt ergriffen; er fud)te noch einem ?Iu8=
bruct feinet Stimmung; 3tühl‘”9^* unb SBonberluft jog butth feine
Seele unb bet Gntfchlu| loor gefo|t. 3)ie öu|ern Scrhöltniffe —
bo8 mu| jo bei oller ißoefie immer auch fön — geftotteten bie
t’lu8fühtung. 3ufänigerweife fom getobe eine Ginlabung ber SlrchU
teilen GoIIorb ou8 @enf unb 3fll«r ou8 Solothurn, er mbchte
fich ihrer itolienifchen fReife onfchlie|en, unb, begleitet oon einer
lieben lochter, 50g et mit biefeu lunftoerftäubigeu greunben übet bie
Dllpen. SRoilonb, iJtorenj, “iflifa, Siena, 9iom, Dfeopel, Gopti, ^öftum
unb oße8 onbere erfüllte ihn mit unbefthteiblicher Srenbe. 3n SRom
traf er Schlbth, SBecfeffet, ÜRubolf Sffüllet. Gin Sefuch bei
?Infetm geuerbod) war ihm oon gto|em SBerte. Gr lernte
begeifterte fieute tennen; Dlotur, Sbunft unb ®otl8leben begegneten
mit ofl ihren Dieijen feinem tunbigen Slicte. „Sluch ich hn^e oon
bem SBoffer be8 IteBibtunnenä in IRom getrunlen unb fo tom e?,
bol mir fpöter noch sweimol befchieben wor, bie lieblichen Gr°
innerungen oufsufrifchen" (1879 unb 1889). 3ü5Wif^cn nahm er
in SRün^en an ber '3erfommIung ber beutfchen Sunftoereine teil
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42
unb beju(^te mel^iere SRoIe ^atis unb bie großen @täbte
rei(^?. 9tobinet, Satjagl^i, Slnfev unb SffJeiffoitiet boten
ibm Diel bur(^ ihre Äunft unb bun^ i^tc 5reuubf<!^Qft.
* ♦
♦
SBeun, loie feine 5«unbe fugten, in feiner ©rfc^einung unb
feinen Sc^icffalen etwas Ißotiiorc^alifc^eS 5 ur Sarftedung gelangte,
fo war ba§ befonberS burd) fein Jamilienleben begrünbet. @r fab
fi(b umgeben Don einem weiten Äteife lieber ?(ngeböriger. $ie
fjomilie brachte ibm Diel fjreube unb @lürf. Seine erfte ©attin,
SRaria geb. gortart, ftanb ibm wäbrenb breifeig Saferen mit
felbftlofer Siebe unb treuer S'irfotge änr Seite; fie erjog ifem eine
Sefeor feoffnungSDoller Hinber unb war feines ^erjenS
Die jweite ©attin, grau Slmolia SRüfefe geb. Safob, braefete
ifem aus iferer erften Sfee Söfene unb Döcfeter ju, bie er mit Datei»
lieber Siebe, gleicfe ber einjigen Doefeter sweiter ©fee, umfafete. Sie
fefeaffte ifem mit unternefemenbem ©eiftc etft reefet in reiefeem 9Jiafee
©elegenfeeit, fiefe im Äunftleben iöafelS unb beS tyaterlanbeS ju
betfeötigen. Sfer .^auS juin Äirfcfegarten würbe eine Heine fiunft»
fealle, eine gaftfreunblicfee Stätte für ibealgeridfetete Seute. Sieben»
unbjwan 5 ig Safere eines geiftig frifefeen SlltcrS loaren ifem an iferer
Seite befefeert.
Slber über ben lebenSfrofeen äRann gingen ou^ bie fefeweren
Statten ber Sorge unb beS DobeS. Die erfte ©attin unb eine
ganje IReifee lieber ^nber unb ©rofefinber mufete er ins ©rab finfen
fefeen, manefee in Dorgerüeftem 9llter aus blüfeeiiben eigenen gamilien*
treifen feerauS. Sn ben bittern geiten, ba bnS Seib uiefet auf»
febren wollte, fu^te unb fanb er bann freilicfe feine ?lufricfetung uiefet
in Ännft unb ©unft ber 'Uienftfeen, fonbern in ber ©nabe ©ottes,
beren er fitfe mit cferiftlicfeem ©lauben unb §offen getröftete. @r
fent fid) feines ©feriftenglaubenS nie gefefeämt unb wußte, bafe alles
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iogenamite rein 3)ieiti^(i(^e jum ^rieben ber ©eele unb jut ;^ar=
tnonie beS fiebenS nicbt audteicbi- ^ec @ebante an bag eigene
@nbe begleitete i^n jeit 3 o^r 5 e^nten wie ein treuer greunb nnb a(*
ber lob natb turjer 3fit ber ©cbroacbbeit fam [ 7 . ^uni 1900),
fanb et ben bix^betagten 3)2ann innerlich »nb äußerlich gerüstet.
!S)o(h roir raotlen biefeS IBilb nicht mit bem Xobe abjchlie&en,
lehren oielmeht noch einmal surütf ju ben fonnigen SBegen eine*
reichen Sehen?.
3m 3ahte 1813 hoben 3. 3. Sm^of? ©rofeeltern mütter=
lieber jeit? bo? ölte, hol^etfallene ©chlbfeihen ®renjacl}im 93a=
bij^n unb ba? bnju gehötenbe Sauerngnt gelaujt, ben ehemaligen
Sejth berer oon Sötenfel? öjterreichij^er Sinie. G? mar ein
befejtigte? SKeihethau? mit ^ugbtücfe nnb Jütmen. 3m$of? syatcr
baute ba? $au? roohnlich um unb jtattete e? mit tünjtlerifchem
Schmucte au?. ®ie alten SBaffetgräben mürben 5 ugejchüttet, bie
morfchen 3>nnen ber 5:ürme erjeht, unb halb jähen bie alten
iRäume neue?, muntere? Sehen aujblüheu. Sine henlid)e Cuelle
riejelt au? bem fteilen, jonnigen Stebberge luftig in ben jyijchteich;
barübet roiegen jirf) bie SBipfel ber ernfteu Sannen unb hutibert*
jährige §ajclftauben hot<^*tb 'oots bie frohen SWenjehen jich unter
ihrem bichten Saube etjählen. Um ben oom Äoftanienbaume
bejehatteten ißlnh liegt ba? bäuerlid)e ©ehöjte mit bet Srotte, au?
roelcher bet 8to4 be? SDtarlgtafenlanbe?, ber hUle, buftige SSein
ftrbmt. Sa? mar be? Äunftfreunbe? poetij^e? Su?tulum. Sn
hau?te er ben Sommer über nnb in bie golbencu ^erbfttagc hinein
mit feinet gan 5 en ba empfing er feine oertrauten greunbe
gern; ja auch hohe Sefuche hoben bort oorgefptochen. Cb bem
S^löfechen fteigt ber breite iffieinberg empor jum Snubroalbe. Sine
oon ÜReben nmranfte, fteinerne Setraffe bietet einen herrlichen, meiten
3lu?blicf auf bie Stabt Öafcl mit ihren frommen Sürmeu, auf bn?
fru^tbace ©elnube jenfeit? be? ^Rheine?, auf bie 3urahöhen bahinter
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uiib l^iii bis äu ben matten fiinicn bet SSogefen. 2öcr ben alten
^){atS^can, einen bet testen jeinet Sttt, ted)t oetftel^en unb geniefeen
lüollte, mufete ibn in ©tenjac^ je^en. SäJie einjact) natütlit^ fügte
jid) feine ($rfc^einung in bie eigenartige, anmutige Umgebung unb
lüic anjielb«”i> wufete er auS alten äU erjafelen, bie fReije
bet 9 tatur unb beS lönbti^en Sebenä ju fc^ilbetn. Srnft unb
,'pumot ergönätcn fic^ an feinem gaftfcennblic^en 2 ifd)e. „Um bet
Ueberfättigiing unb bcm ©etriebe bet Stabt ju entfliehen, nahm id)
gern meinen 3 lufenthalt in ©renjad). 2)n erfrifchte ich »nein
Slugenlitht unb mein ©emut empfing poetifche Sabung."
iBon 3ugenb auf blieb et fo in f^Uh^uns n<>t bem fchlichten
(impfinben unb ben einfachen Söebürfniffen beS fianbüolfeS. ©r fanb
in bem urfptüngli^ 9 iatürlichen ftets baS ©egcugemicht, baS ihn
Don einet Ueberfchähung bet „feineren Sultur" bemahrte. @t »er=
fehrte „ebenbürtig" auch mit ben SauerSleuten, taufchte mit ihnen
bie ©rfahtungen im SBeinbau auS, nahm hetjlichen Slnteil an allem,
maS ihnen roichtig mar, unb söhlte manchen ftheinbat unbebeutenben
5 )Jnnn jeitlebcnS 511 feinen guten greunben. SJiele lernten ih« ouch
bort brnufecn als einen treuen Berater unb Reifer fennen.
3 m grühfahr IIKX), als bet Schlehborn am ^ornfelfen unb
bie itirjd)bäume längs ber Strafee ncrblüht hotten, als bie fi'noSpen
ber Siebe fich füllten, jchritt et jum lefetenmale an ben hohen
Rappeln ootüber, mübe 00m langen SBintet unb 00m langen lieben.
®ie Slufjeichnungen beS „alten 'HatSherten" tragen bie Uebet=
ichrift; „ 3 nt SBohl beS ©ansen liegt baS meine auch-“ Sein
lieben bietet in fortlaufenber 3 llnftration biefeS SinnfprucheS ein
id)lichteS, aber beachtenSmerteS Silb alter löürgertugenb. SJiöge bie
Hd)ilberung beSfelben mit ba5u beitragen, fpätern ©efchlechtern ein
gutes Stbteil 511 bemahten.
3 P
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®a|cr 5 ur Sdt 5cr ^rcifdiarcn^ü^e
‘•t
iin6 bc^ ;i>on6crhiiK^$.
^toateiibunb unb Suiibeäftaot jinb bie beiben ^ißole, jiolfc^cu
roeicben ^icf) bie @ejrf)i(bte bet nicht ju ftootIid)er Sinbeit
getomntenen eiitopoifcben fiänber be« neunjebnten Sabtbunbett?
bemegt. Ob biejelben TOonorihien ober 9iepubliten, ob fie loitflich
nationale ober blofe auf biporijcbem SBege entftanbene ftaattidie
©ebitbe finb, änbert an biefer ^b^tfacbe nicht?, ©eringere ober
ftärtere ßenttatijation, größere ober geringere Souoeränetät bet
einjetnen ©Heber finb bie boupt)äcbH(bften fragen, um ioeIrf)e e?
fi^ b^nbett. 3KaterieIle Sntereffen, üble Stfabrungen, loetcbe mit
bem einen ober bem anberen biefer ßuftänbe gemocht morben finb,
fiiebe jum ^erabgebrachten ober §ang jii 'JJeuetungen finb in
ber Sieget bie SKotioe, melche fomobt einzelne ißerfönlichfeiten a(?
größere ©tuppen eine? Solfe? jut 'ißntteinabmc für föberotiftifebe
ober für ftörfer centrolifierte Staatäformen beftimmeu. SBa? ftörfere
©entralifation roünfcben?mett erfcheinen tößt, ift namentlich bn?
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'■yer^ältnig jum 'älu^tonb, ferner bie ber rairTIit^en öebeutung ber
einjetnen ©Hebet eines ©tooteS oft nur unbonfommen entfpree^enbe
©telUing berfelben jut ©efomtbeit, enbtic^ ber SSSunfib, bie aQ'
gemeineren :3ntereffen in einet mbglic^ft ftarfen ^onb foncentriert
jn fe^en. 3BaS SQlifetrouen gegen fie weit, ift in erfter
fiinie bie iBefotgntS, eine ftarte ©entralgeioalt merbe ficb auch in
lotole 3ntereffen über ©ebübt mif(^en, unb smeitenS bie ^utcbt
ber Heineren ©lieber beS ©tootenbunbeS, il^re ^ergebradjte ®e»
beutung ganj ober teilmeife ju oetlieren.
Stber nur feiten gelingt eS in fotc^en fräßen, bie »ünfeben«
inerten '-yetnnbernngen einfaib burd) bie 3)Jarf)t ber Uebettebung,
alfo auf friebliibem SBege, butcbäufül^ren. ®ie ©ntfd^eibung wirb
nielmel^r, toie unS bie neuere ©efe^iebte ber ©ibtneij, i^tolienS unb
Seutfcblonbs beutlicß jeigt, in bet Siegel nur burd) mebt ober
ineniger blutige Sümpfe bftJ>*'9«f“btt. Unb böufig ift eS bonn
ineniger boS biftotifd)e SReebt als bie größere SOio^t, tneleber bet
©ieg f(btie$lid) äufüßt. @S initb nun ein neuer SieebtSjuftonb
gefeboffen, neue ftoatSrecbtlicbe ®erbültniffe entfteben, unb ben Unter»
tegenen bleibt feine onbete SBobt, ols fid) biefen ju fügen unb ficb
ihre ©teßung innetbolb berfelben fo günftig als möglid) ju geftalten.
3n ber ©rbweiä finb eS nomentliib bie beiben ber SRitte beS
3abrbuni*fttS norauSgebenben Sabrjebnte, in welcben fitb ©paltungen
non ber eben gef^ilberten '3lrt geseigt unb ju man^etlei ©treit
unter ben cinselncn Santonen unb innetbalb berfelben geführt hoben.
öh”t Sroeifel gab eS bamnls in berfelben redjtlirb gorantierte
.Buftünbe, beten '-ßerünbernng im Sinne beS fjortjebtitts unb folglich
gröberer Sentralifation roünfcbenSmert mar, 5 . S3. bie militürifchen,
baS SDiünj», 'ipoft» unb 3onmefen, ferner bie ©teßung 5 um 9luS»
lanb. Sluch mar eine ftörfere Gentralgeroalt foroie eine ftürlere
'Vertretung ber gröberen Santone in eibgenöffijehen Slngelegenheiten,
mie fie febon bie SRebiationSjeit gefannt hotte, notmenbig. „@S
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wäve," l’c^rieb Sbitatb 93(öj(^ im Solare 1847, „Unüetftonb, Uri
ober 3 u 0 sujuniuten, bafe fie ^icb bem 5(mt3bcjitf Sutgborf gleich»
fteüten; aber e§ ift ebenfo roenig oerftänbig, Sern unb ju=
jumuten, bag )ie ficb ferner in adern mit ber tBebeutung non Uri
genügen (affen. iDaju bente man fidb ^ngfn^ung mit il^ten be^
fcbrönften äKac^tmitteln etroa 5 ur 3 eit be§ beutfdj’franjöfifcben Äriege§
Don 1870 unb 1871 ober roöl^tenb eines norf) betoorftel^enben mittel«
euro;>äif(^en Krieges ; man benle fict) bie Sc^meij überl^aupt loölb’^^
eines fotc^en in il^rem früheren ßuftanbe nur butch ihre fabenfdheinige
9?eutralitöt gegen frembe ßumutnngen unb frembe §eete gefehü^t!
@nbli(h giebt es jahtrei^e oolfSioirtfchaftliche Slufgaben, wie
Äorreftionen non fjlüffen, SluStrocfnung fumpfiger finnbftri^e,
Slufforftungen im ®ebirge u. a. m., welchen ber S3unb mit feiner
3)iacht unb feinen dritteln entfchieben beffer getoachfen ift als bie
einjelnen fiantone.
3lde biefe fragen hot 5 ule^t ein lurser unb oethöltniSmöfeig
unblutiger Jelbjug, bet fogenannte 8 onberbunbStrieg, 511 ©unften
bet centrolifationSfreunblichen ißartei entfchieben. ®et fjelbjug
führte äu einet fo rof^eit ©ntfcheibuug, bnfe bie üon manchen er«
wartete Sinmifchung beS ^uSlanbeS unterblieb; er war au^ fo
unblutig, ba| fich bie feinblichen Sßrüber, nachbem baS „Vae victis“
einige 3 ahte hinbur^, om heftigften in Sujetn unb gteibutg, feine
9?ode gefpielt hotte, in nicht ollju ferner 3 eit wiebet einigen tonnten.
®et ®unbeSoertrog oou 1815 war bie rechtli^e SBafiS, wel^e
in ben ftürmifchen ®tei 6 iget« unb Sßiersigeriahren beS neunjehnten
3 ohrhünbertS bie einen ju fdjühen, bie anbern anjugreifen unb ju
befeitigen fud)ten. Unb ju ben wöhrenb bet S)rei^igerjahre im
iSorbergrunbc ftehenben Kämpfen rein politifchen ©horofterS, ben
') 4'®*itiirt)C9 Jflljrbiit^ ber Sdjiueiscrijclieu (Sibnciioffciiidi'nt. iM'rinio--
gegeben uuu CS. öilt9, Saljrgantc XI, £. 169.
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Atänipfen um bic SHce^t^glei^'^cit, fomeii bann f^on am Snbe bc^
nnmli^en 3 ol^t 5 e^nt§ unb inel^r nocf) in bem barmiffotgenben raeitere
©egenfn^e Don unb fonfefftoneller 3irt. (Ja gejc^ab boa
jum Jeil in paritätij(^en Äontonen, wie 8 t. ©ollen unb Slotgou,
mo bie Äotl^otifen in il^ret großen 3[Rel)tjo]^( sugleicf) bie fon)er=
Dotioe, bie ißroteftonten ober bie robifole ißortei bilbeten. Slbei:
ouc^ in bem proteftontif^en 3 ün^ »oie in ben fot^olijcben Äontonen
Suäetn unb 8 oIot^rn fe'^tte eä teineäroegä on tiefgebenben^ifferenjen,
beten SBurjetn im teligiöfen unb Ktct)licben ©oben 5 U )ucf)en finb.
Cujern nomentticb b“tte but(b feine jmor nic^t tecbtSmibrigen, mobl
ober in ©tobe unflugen Sefttebungen, ben ^efuitenorben
mieber bei ficb einjufubten, eine ouftegenbe Stoge in ben
^otbetgtunb bet eibgenbffijeben ipontit gerügt. boburct)
einetfeit^ feinen ©egnetn eine geföbtticbe SEBoffe in bie .*ponb gc=
geben unb onbererfeitä ben politif^ gemäßigten obet fonfetDotipen
iJJroteftanten in ®f<fe( unb bet ftanjöfiftben SSeftftbiDeis ihre
oermittetnbe SteHung oußetotbentlicb erfcbroett, 5 um Jeit fogor
gerobeju unmögticb gemocht.
3lHe biefe mußten notiirlicb and) bie Stobt 93ofet in
biefet obet jenet SBeife betüßten. Sofelä Rottung in ben eib»
genbffif^en Stngelegenl^eiten root bomolä eine ftreng legole. 93ion
botte fd)on bie ?tufbebung bet Älbfter im Äonton §torgou miß»
billigt unb noßm, wie mit feßen toetben, oucb in bet gteifcßoten»
unb 3efuitenfroge eine ftreng gefeßmößige, ouf ben ^unbeSDettvog
Don 1815 gegvünbete Stellung ein. SBobl ßotte mon ben Cujernevu
Don bet öetufung be 8 Ctbenä Scfu obgeroten, gerobe roie eä einige
^oßrjebnte früber (1818) Setn mit gteiburg geholten botte-
root ober nicßt geneigt, bie 3efuitenfroge im Sinne bet tobifolcn
‘Jlnfcboungämeife für eine eibgenbffifcße ju erfläten unb ben 0 tbcn
Dqn Söunbeä megen ouSäuraeifen. daneben war mon gegen geroiffe
SJJöngel be3 SunbeJoertrogeä Don 1815 feineäroegä blinb, roie fdrou
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bic öont ©tofeen 9tat im 3uni beS 3a^reä 1832 erteilte Önftrultion
nn bie bamalige @ejanbt)(^oft beroeiät.-) Später ^iett man frei(id)
bcn 3^'tpunft ju einer 9{eoi)ion be§ töunbeSDertrogä nic^t für ge*
eignet, and) eine partiale 9teöifion einer totalen oorgejogen.
©emiffe gorberungen ber fortgefcbrittenen ißarteien, loie bie freie
'Jiieberlaffung unb bie unbeft^räntte ©emerbäfrei^eit erfreuten ficb unter
bet S3ürgerfd)aft, jumat unter ben §anbmerfetn, einet äufeerft be=
fd)eibenen ifJopufarität.
Stnbererfeitä roat aber au^ bie ©efamtbitanj be§ bamatigen
eibgenoffifcbeu Sieben^ teine befonbetä günftige, felbft loenn man
oon ben aßergröbften SluSroüt^fen beg potitifcben ganatiämu», ben
Jreifcbarenjügen öon 1844 unb 1845, bet ©rmotbung ^ofepb
Üeuä ober ben SJetfoIgungen bet fogenannten SJiomierg im Kanton
SSJaabt ööflig abfie^t. Sejeit^nenb unb in engem Sufammenbonge
mit bet potitifcben Slufregung jener wot einerfeitä ein un='
oerbäItni2mä§ig ftart entroidette§ SBirt§bonäteben, anbererfeitg bie
iöerroilberung ber ißteffe. 3)ie ißolitit war atletbingä oon jebet
eine burftige SBiffenfcbaft, rceil fie oiet oon bet ßebet ioegfptid)t;
be^bolb mu&te ficb auch bet ©toße 9tot oon SöafeI=Stobt om
(). Ottober beö 1845 mit biefer Jtage befcbäftigen, unb
auch in bet übrigen Sibgenoffenfcbaft maibten ficb SBirtungen
be3 SSJirt^bouätebenä in bob^nt ©rabe füblbot.®) SBaä
bie Setroilberung bet ^reffe betrifft, fo botte ficb in einem Jeite
betfelben allmäblicb ein Stil entmidett, roie et gegemoärtig bödiftenä
noch in gemiffen ftansbfif^en ^outnolen ju finben ift. 3cb et»
innere nament(id) an bag bafeftanbf^aftticbe iBoÜebtatt ober an
3ennp’g „©ucttaftcn" in Sern. 6rftere§ namentlicb griff in feinen
Spalten jabrauä jabrein bie acbtungSroerteften fßetjönlicbfeiten bet
-) 33iiolcr 3eü»ng non 18Ü2, 'Jh'. 117, 0, 5li3.
”) 31. »Oll liUicr. Öcjt^ictite ber Cjibgaioffciiicftiift luafjrcnb ber
bes jogeljcibenen ^-ortit^riUs, '3b. 3, 0. 345— 250.
3nsler ^olirbiirf) -I
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Stabt 93njet perfönU^ an/) irö'^renb ber „©utffoftcn" mit
nl^t fijmpat^ifc^en 93erool^nern ber ©tobt unb be§ ÄantonS 53etn
in ä^nlic^er SBei|e üetfu'br. Stt§ bo8 SSolfgbfatt gegen @nbe be»
^a'^reä 1R42 onju befeibigenbe Eingriffe gegen baä SoSlet @i)m=
nojiunt unb gegen bte fiel^retft^aft beSjelben braebte, erhielt bie ^ßoft
Don ber 9legierung bie 3Beifung, feine Slbonnement^ mehr auf ba§=
felbe anjunebmeu.") Smonuel ©(berb, meltber in ber in ®afel
erfebeinenben „©cbmeijerifeben Sfationaljeitung" über biefe 9Ser=
fügung unjeitgemäbe Betrachtungen angefteüt unb bie ^Regierung
befd)impft batte, erhielt bafür eine ämeimonatlicbe ©eföngniäftrafe;''')
auf biefe bejiebt ficb bie betannte, ober f^merliib gonj toobrbeit?=
gemäße ®arftetlung be§ ©iftetifolenberä für 1 R44.’) 3m übrigen
hat aber bo8 bafeUanbf^aftlicbe BoIfSbtott, gerabe weit eä inbiafret
unb gefcbiDÖßig mar, ben Sorteif, bafe e« über monebeä ®etoit
Sluäfnnft giebt, über meldieä bie biäfrctere ^reffe f^mcigt. (S?
bietet fomit bem Sorfcher, freilich nur bem Dorfidhtigen, man^erlei,
mo8 er fonft nicht fo leicht finbet.
©inen hf^Dorrogenben ttnteil an biefen h“ttta
uatürticb bie jahlreicben fremben, namentlich beutfeben Flüchtlinge,
melcbe bamolg in ber ©cbineis ©chufe unb Slrbeit, mitunter oueb
©teilen unb Stufnahme in bog Bürgerre^t irgenb einer befonberg
gefinnunggtüchtigeu ©emeinbe gefunben hotten, ©ie organifierteu
ihre bem 'Jlrbeiterftanb angehörigen Snnbgleute ju offenen ober ge=
■*) lieber bie ^erjönlccftteit beb Stebceftorö lUrid; Sßaijer, »ergl. Slppeic-
jeUifrfee 5al)ibü(^ev, ' 2 . Joige .^eft U, 6. 157—176. Sie Singriffe auf ftabt»
baölerifrfje ‘ßt^rfoni-’i' ii»b Icaftcu übrigeiio mcift mijinergiuigtc Stabt»
bürgev ,ui Sterfaffern, iinmentlicl) ben bamal« oielgeuanntcn Sticbolf tlöllncr.
Siergl. .Hnntonöblntt uon 1812, erfte Slbteilung, S. 210.
9. !6erii'altungö»'öcri(fjt bcs Äleinen tHatb an ben Wroben 9tat beo
.Üantonö 41afel»Stabtteil über bab 5«bc ®- 42.
'9 Macitonoblntt, erfte Slbteilung 1843, S. 86—88.
') Srtnneijerifdcer Ütilbcrfalcnber für bab Jaftr 1844, S, 31 ff. nebft Slilb
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l^etmen 3?erbtnbungen inib juxten hjcbl aud), j. 93. tm £oODi)erjug
be? 3al^re8 1834, üon ber Scbwetj aii8 i^re Utopien jii tiettoir!*
ticben. S)en ©cbtoeijcrn ober glaubten fie i^ren ®nnt am beften
baburcb abjuftatten, ba§ fie bie rabifalen 93efttebungen in 9SoU§=
oerjammlungen mit i^tet überlegenen Serebfamleit unb in ber
9?teffe mit i'^rer größeren ftiliftifcl)en ©eroanbtbeit förberten. S^re
^el^anblung mar natürlich ni^t überall biefelbe. 9Bo bie ißolijei
toie in 3ürid) ober SBnfel cinigermofien auf Orbnung liifU- tonnten
fich bie bem 9lrbeiterftanb angehörigen ©lemente be8 fungeu ®eutf^»
lanbS nur etron al8 93ilbungg= ober @efong»tiereine beboupten. *)
9lm freieften beroegten fie fi^ hingegen nad) bet Umn)äl 5 ung be»
3abre8 1845 im Äanton 93?aabt. ®och tonnten e8 ihnen and)
bie rabifalen 9tegierungen nur auänahmStoeife recht machen; man
braud)te fie roohl ju Slufläufen ober jur Sinf^üchtcrung ber
politif^en ölegnet, mufete ihnen aber nachher loenig ®nnt für bie
geleifteten ©ienfte.**) ®aä ift aber betanntlich ber Sauf ber S33elt;
ber, melier bie ßaftanien i^t, unb bet, roelcher fie au§ bem freuet
holt, finb feiten ein unb biefelbe 93eifon. Sener hot ben ©enufe,
möhtenb biefer ©efohr läuft, fid) bie Ringer ju oerbrennen.
2 .
Set ^albtanton 93afel^©tabt ober, wie et bnmal8 offiziell
hie|, 93afel=©tabtteil, hotte gegen bnS Snbe bet hi«o 5“ fd)ilbem=
ben ißeriobe, b. h- anfangs Februar 1847 28,239 ©inioohner, oon
roelchen 25,965 nuf bie ©tabt unb ihren Sonn unb 2274 auf
ben fianbbeäitf fielen. Sie 3oht t)er Äantonäbürget unb bie ber
9J!nrr, 'llv J'no junge ®ciitfcl)liinl) in Oer Scf)un'ij, 3. 100. (Ueber
bic llerjon beo ajeriaffero, beffen liamc „idion um ben ainiangbbndjftntn'n
Ul friil) goloinincn ift," ocrgl. aiiidjtolb. 0. itcllcro Steben, Seine airiefe unb
lugebüdier. aib. 1, 3. IJO ff.
“) CIrlebniffe beb aiernlHirb Stitter omt aitener, 'i'b. 1, 3. 131. a'iair
0. ii. C. 3. :}J'J ff.
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■Sc^roeijerbürg« waren ungefähr gleitb grofe, roobtenb bie bet
lönber um etwo 4000 ©eelen leintet bet jcbroeijeriicben ®eßblfermig
jurüctblieb."’) ®ie SJetfaflung war bemofratij(^=reptäjentQtio, ieboc^
in bet SBeife, bog aftioed unb pajjtßeS äßa^Irecbt auf bie SÜanton» =
bürget bejtbtänft war. 3)et @tofee 9tat, anä 119 älJitgliebern be-
ftebenb, roat teils non ben 18 äBablsünften, teils non beit fecl)S
äßal^llollegien gewöblt. ®ie 16 3ünfte bet Stabt rodelten je
jmei SBertreter, bie brei ©emeinben beS fionbbejirls, in jroei 3ünfte
geteilt, im ganzen ßiet. Ißon ben fünf ftäbtifcben äSablfollegien
ißäblte febeS 15 unb baS beS llaubbejitts ac^t @rogtäte. Sie
butcb baS SoS gebilbeten SBablloHegien lonnten ihre Vertreter frei
aus bet ganjen tSürgerfcbaft inäblen, roöbtenb bie 3ünfte an i^te
SKitglieber gebunben roaten. 3n ben 3ünften root jebet niebt»
iöl^rige ®ütget, b. febet, bet baS bietunbjnjanjigfte 3o^r jutüd-
gelegt ^atte, ftimmföbig, in ben SSabllollegien nur, wer
ein öffentliches Slmt belleibete, einen gelehrten Sernf auSübte, ent=
webet 1500 gronlen IBetmögen bejah ober enblich jährlich min=
beftenS fechS Oranten Abgabe bejohlte. 9!icht wählbar waren bie
©eiftlichen, bie ßehter, bicfe mit ÄuSnohme bet ^ochfchullehter,
ferner wer einen abwartenben Sienft betleibete ober auswärts lebte.
Sille jwei Sohte «in ®titteil fämtlichet äJ^itgliebet beS ©rohen
tRateS in ben SluStritt; bie SluStretenben waren fämtlich wieber
wählbar. Sie ©ihungen beS SlateS waten, wenn niiht befonberS
wichtige Srattanben ootlagen, meift fchwach bejucht. hingegen jeigte
fich bei ben einjelnen 2Kitgliebern meift ein ftarf entwidelteS Un=
abhängigfeitSgefühl, unb man lonn nicht jagen, bah f« <h« 3n»
ftrnftionen in bet Safihe mitgebracht hätten.
Sie Slegietung, bet jogenannte Äleine 9iat, beftanb mit @in=
jchluh ber bciben Sürgermeifter aiiS fünfzehn URitgliebern, welche
SiiieUigcnjtifatt ber ctnbt 'iliiicl uon 1S17, 'Jir. Hi’, S. 145.
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53
iämtüc^ aiidE) bem ®iogen 9tat angel^örten. für fie galt ade
jmci Qa'^re bie 5DritteiI?erneueruiig. S33a8 bie Bufontmenfefeung ber
3{egierung betrifft, fo .l^atte biefelbe ein im ganjen Dotnel^meteS
@epräge al§ baä ftül^ere biä 1798 beftel^enbe 3unftregiment; allein
bei biefem waten e3 gerabe bie oielen Slemente ou8 bem §anb=
werferftanbe gewefen, welche jebem, auch bem bef^eibenften unb
notmenbigften gortfdjritte fid) wiberfefet l^atten. ®ie beiben 83ütget=
mciftec wec^felten 3al^t um 3al^t mit i^ten fjunftionen. ®er fo=
genannte Slmtäbürgetmeifter ^räfibierte fomo^t ben Steinen a(8 ben
©roßen 9tat; bet jweite Sürgermeifter l^ingegen ging in bet dtegel
ata erftet ©efanbter auf bie lagfafenng. fjüt fämttic^e ©eri^te
gatt bet ©tunbfafe bet SebenStängti^feit, wäl^tenb berfetbe für ben
©roßen unb Steinen ?Rat butt^ bie Sßetfaffnng be? Salute? 1831
befeitigt worben war. SebenStiingti^ waren ferner bie ©eiftlic^en
ber 2anbe8!itd)e, fowie bie 2el^tet bet oerjd)iebenen ©(^uten on=>
geftettt.
©innabmen unb Ausgaben beS ©taated beliefen ficb in ben
3abren, um weld)e e3 fi^ bi'' bnnbett, auf ungefähr eine bntbe
dKittion bamaliget ©ebweijerfranten. 3)abei ift feboeb nid^t ju
überleben, ba| neben bem ©taat au^ bie ©tabtgemeinbe Söafel
eriftierte, unb bab biefet oetfebiebene tRecbte unb ißftiebten jutamen,
wel(be feitber an ben ©taat übetgegangen finb. 3m gonjen befliß
man fi^ ber ©ßarfamfeit, unb namentlich baS Sauwefen unb ba§
©rjiebungäwefen, welche gegenwörtig unfet Subget fo gewoltig in
?tnfpnicb nehmen, gingen einen oiel tongfamem ©ang al8 b'utju»
tage, ^ie Vermögen, auch bie bet IReicben, waten oiel Heiner ol3
jeßt, obf^on bie ©tabt im allgemeinen für reich galt; bo3 Seben
war im ganjen einfach, wirtlich anftößiger Sujus faum befannt.")
") 3iitcUi(ccii5=iüIatt »Oll 18t7, i£. 190 (Siotum uoii SH. ^*ara»icini ).
ViiibiT, 'Jliicuift C^^ottlii'b, Johanne« Sinher. ifcbcnObilh einco ^rebiflcro
ber löaolcr Sirdie an« ber erften .^ölfte bicfco Jahrbunberto. S. 2oö.
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— Ö4 —
3Jian jQ^Ite um§ 3a^r 184U ^brfjftenä 25 3JJillionäte. Set Söett
jämttic^er (iiebäube bet Stabt unb i^re 8 ®anne:?, bet SBert ofler
in ^rioatbeii^ befinblic^cn ©runbftürfe, afle Jal^tl^abe, fowie btc
Summe bet im Umiauf befinblicben ßJetber belief fid) auf ^bct)"
ftenS 50 3)?itlionen Scbmcijerfranfen. Sab Öctriebsfapitat bet
Äaufteute, fyabvitonten unb Oberoerbetreibenben nebft bem im 3lub=
lanbe tSabtern juftel^enben ©tunbeigentum, bem üon folt^en aub*
mörtb auf ^^pot^ef unb Sßec^fel Sargeliel^enen ober in Slttien,
Stantbpapicven unb anbern Unternef)mungen liegenben Sopitnt be»
trug ^bcbftenb bab Soppelte ber eben genonnten Summe.'*)
Sn ber bamaligeu i^olitit iöafetb übetroogen bie fogenannten
fonferoatioen 3tu)diauungen, jum Seil jebenfallb infolge bet Se=
mütigungen, roclcbe übet bie Stabt nac^ bem gegen bie Sanbfdiaft
uuglüdlid) geführten Stampfe 51 t Slnfang bet Steifeigetjal^re butd)
bie rabitale ÜKajorität ber Sagjotjuug loaten oer^öngt roorben. Sic
iyolge booon umt in 33ajelb cibgeuöffifcbet ißolitit ein jiemlic^ fefteb
3 ufammenge^en mit ben übrigen nid)t bem SJabifalibmub oetfal*
lenen, meift tot^olifdieu Stantonen. ÜJtan l^at biefe Stellung öfter
alb eine unpaffenbe unb unnatürlidje be 5 ei^net unb ^at bel^nuptet,
bie uatürlidien Süerbünbeten bet §anbelb= unb Subuftrieftabt 8 afel
roüren bie großen unb oolfreie^en rabifnlen fiantone gemefen. Sobei
überfielt man aber jraeietlei. (Srftenb gab eb nömlie^ getabe in
biefeu Äontonen ja^lreidie Stertreter beb geiftigen SJebenb, roeldie wie
Äofpat iöluntjc^li, So^onn Sulob Göttinger, 3llbertöi|iub,Slbtal^am
(Sumnuel grö^lidi, Slleranbet SBinet u. a. m. burc^aub nic^t jur
rabifalen ifJartei gehörten, mäl^tenb atlerbingb bie 3Jloffen il|ren
rabitalen fyüi^tern 5 iemli^ unbebingt folgten, gerner überfielet man,
bofe eb in ben meiften biefct Äantone meet ober weniger ftarte.
'-) Wcmälbc bor Sdjmoij. 11. Scr JUinton 'llaiel, ciftc .vinfte:
'lla)cUStabttci( mm £. äl. Slmtflmibt. c. »iö.
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— oo —
a6er jc^tec^t geleitete unb be«^a(6 einftu^toje opfiojitioneQe Elemente
gab, roeldjen bie ißotitit 93ajels jebenfallä i^mpotl^ijtbet war al?
bie bet SSSortfü^rer timtet eigenen ft'antone.
S(u(f) in ipejieH bollerift^en Slngelegen^eiten überroog ein äol^el,
oft ängftlit^eg geftl^olteu am hergebrachten, unter bet Sürgerjchaft
jum Seit in noch höh«nt Stabe atä unter ben hctborragenbj'ten
Staatämönneni jener 3*'t- ®en i^ehteru mürbe man entjchiebeu
Unrecht thun, roenn mon jie für atle 3JiöngeI ihrer 3eit vetjönlich
Dcrantroorttich machen unb bie öielen Sichtjeiten ihre^ SBirfen? ein»
fach ignorieren mollte. «Schon bie SRameu bet bebeutenbften unter
ihnen, bet beiben SBürgermeifter Sohnnn iHubotf ^rei) unb Äart
iöurdhorbt, ferner bet fRatäherrn SlnbreoS '^®ter SDterian
unb töernhatb ©ocin taffen eine fot^e i)tuffaffung§meife at? eine
einfeitige etf^einen. SocinS SEBet! mar bie grünbtid)e nnb erfotg»
reiche, in jebet fflejietiung fortfchrittti^e fReform beä Slbgabeuraefen?,
roetche ber Stole tRat im Stnfange beä Sahteä 1840 tro| einigen
3Biberfptud)eä annohm.*®) @benfott§ iu4 3ah>« 1840 fötlt bie für
jene 3**1 butchauä genügenbe Srroeiterung bet Sifengaffe. 3m
3aht 1842 mürbe ber neue fflürgerfpitat eingemeiht, iu ben Söhnen
1843 — 1849 mürbe bo8 3Jfufeum gebaut, 1845 ber öahnhof ber
franjöfifchen Cftbahn, gegen beffen Aufnahme innerhatb ber etmaS
crmeiterten Stabtbefeftigung fich atterbing« mamhertei etmo3 fpiefe»
bütgertirf)e Sebeufen im Sd)o|e beä Sro|en fRoteä erhoben hatten ’Vi,
bem tSertehr übergeben. 3n baä nämtiche 3oht föttt ou^, jum
Seit infotge beä ffltanbeg beä ithen Sanbgute? not bem
tRiehenthor, mo bie Unjulöngtichfeit beS bamatigen Stöfchroefeu« gar
ju beuttich hfiöoractreten mar, bie Stüubuug be» freimütigen
iBompiettorp'3. 3n ba§ 3ahr 1840 enbtid) föttt bie Sinmeihuug
'0 'Uiiöfcr c. lil ff.
") '^aolcr Oeüiini^ otm '.>ir. 10(> — lOf*.
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— 5(i —
be3 neuen ßauf^auje^ in ben 9?äumen beä el^emaügen Sorfü6er=
flofterä. ®ie ©emeinbef^ufe bon @t. Seonl^arb, bercn Soge in bet
9?ä^e be§ S'auff)aufe8 Jc^on bantalS ols eine l^öcbft ungeeignete be=
jeic^net würbe, mufete freitief) nod) übet ein Jval^tjel^nt in if)rent
biäl^erigen fiofate’^) warten, biä fie in neuen fRäumtiebfeiten
Unterfunft fanb. ©ejpart würbe eben bamntä weit mef)r, als eS
unferen blutigen ?tnfprü^en an ben Staat ober bielmebt an bie
Steuerfraft ber Söebötferung billig erfebeint. ®ie ©parfamfeit war
aber auS bem einfa^en ©runbe größer, weit bamats webet ber
grobe fRat nodb bie Söürgerfcbaft für weitgebenbe 3tnfprücbe an ihre
Steuerfraft 51t hoben war. daneben oerftanben eS aber bie
banialigen 93ebörben gar )oobl, wichtige ?letntet mit bebeutenben
ifJerföntidifeiten ju befeben. @0 erhielten im Sabre 1843 baS
©pmnafium an Sobann fRubotf Surdbarbt unb bie böb^re Möchtet»
febute an Slbrabam geübter treffliche fieiter. fjüt baS ©pmnafium
würbe ferner bet tüd)tige ^bifa^aSf ^art fiubwig Stotb, für bie
3tcatichule ber gef^idte görberet beS SSolfSgefongcS Sobann Safob
@d)äublin, für baS eben aufblübenbe S^ulturuen Slbotf Spieb
gewonnen. Süchtige Seamte auf nnbeten ©ebieten toaren fRat’
fchreiber ©eorg gelber, Äriminnlgeri^tSpräfibent Subwig ?tuguft
Surdbarbt, iRo|tommanbant unb Cberft SobanneS Surdbarbt
uub als Oberinftruftor bet Snfanterie ^ufoS oon 9J?echel, bet jpötere
©eneral im 2)ienfte beS Königs beibet ©icitien.
SBaS bie wirtf^aftlidien ^uftönbe betrifft, fo waren jünftige
©ewerbe unb §anbwetf bur^ ftrenge Serorbnungen gegen bie
Konfurtenj beS 3IuStanbeS, bet fd)weijerifcben IRachbotfchaft unb
ber frifd) in bie ©tabt gefommenen Slemente gefchüfet. 55ie §anb=
werfet batten auch «in jeharfeS ?tuge auf jebe wirtliche ober an*
geblicbe Beeinträchtigung ihrer betufliAen Sb“tifl^«il- ®i« ®^t«iner
■') 3tciiicnbcri'i ifr. 4 mW ü.
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5 - 58. bcirfiwerten firf) (1840) übet Singriffe bet 3*>fnietleute “■’!
unb bie ©cbtoffer über fotcbe bet ©cbmiebe ”) in ibt §anbwetf.
3>»ei Sabre fpäter berffogten bie ©d)Ioffer ben SWeifter ©^lötb,
roeil er fi(b ineigerte, ihrer Sunf* beijutreten; al§ ober ©cbtötb
fid) an ben Steinen fRat roanbte, erhielt et bie Srloubniä, fo lange
bon jener Bi'nft loegäubleiben, a(3 et fitb auf bie Srftellung ber
bmnals beliebten nnb nach ih'ii benannten 0efen befcbtänfe. ’*)
SBiebet jroei Sabre fpöter (1844) roieä ber SRat bie ©aber ab,
als biefe ficb übet einige ©aftbofbefiber befcbtDetten, mel^e in ihren
Käufern ©abeeinriebtungen angebraibt hatten. ’*) Unb noch int
lebten ÜRonat beS Soh^fä 1846, alg bie SRebifion ber fantonalen
©erfaffung bereite begonnen hatte, febafften bie ©^neiber einen au§
bem 9(u§(nnbe bitt^ bie 5ßoft hierhetflfbraebten ©allen, in roel^eni
fic fertige Sleibet oermuteten, eigenmächtig auf ihr 3unfthau§,
naebbem fie ber 5|Sräfibent beä ^ßolijeigerithtä »etgebenä aufgeforbert
batte, benfclben raiebet an bie ^oft sutücfjuliefem. ©ie mußten
ihn übrigen? roieber bemnägeben unb erhielten bafür einen ho(b’
obrigteitlicben ©erroei?;*®) 9Ran fieht aber au? foicben ©otgängen,
toa? man glaubte ficb erlauben ju bütfen, menn man im ©rohen
91at ober im ©erfaffung?tat butcb SKännet oertreten mar, roel^c
für bie 5ßtioilegien ber fünfte auftroten, boneben ober in fpejiell
politifchen ^mgen bem gortf^ritt bulbigten.
©on ©ebeutung ift enbliib noch ba? ©erhöltni? be? ©taate?
jur ©tabtgemeinbe ©afel. ®ie ©tobt hotte nämlich bamal? noch
mnncbetlei ©efugniffe, foroohl ©echte nl? ^Pflichten, roeltbe feitber
”’) 7. ?tcm>a(tiiM(i5='ltcrit()t bco .Hloinen Sliitce .... itl'cr ba«
1810, a, 73.
'•) (!. Slcnualtiin(C9bcncf)t, S. 70.
'“) 0. it!enDaItmii3ö='öfritt)t 3. t>5.
”) 11. SUcnoaftmuiösScrit^t S. 60.
-") Jiitclliflciijblatt von 1846, 'Jtr. 29'2, 3. 1441.
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58
auf ben Staat übergegangen finb. $aä !i5otnmnbjcf)aftäroefen, bic
iieriDoItiing beS $t)pot^efenbuc^e3, Äomftion unb üßftafterung beu
Strömen famt bereu Seleucbtnng, bie an ben ©tabtt^oren,
ba3 örunn» nnb sutn Jeit ba§ Sauwefen, fielen in i^ren ÜDfacht*
beteic^. Xa aber ber ©toat teilroeife ebenfaflg on biefen Swingen
beteiligt roar, fo fam eS leicht ju manc^ertei SJerioicftungen unb
©törungen, reelle natürlict) auf bie @ntroid(ung be§ @anjen nur
^emntenb roirten tonnten. SBie fompUjiert bie ißer^öttniffe unter
Umftönben fein tonnten, jeigt fic^ j. 58. an ben bamoligen ©tobt»
t^oren. ^ier fiet bie Untergattung oon ®ac^ unb fyacb bein
tantonaten tBoutoIIegium ju, bie beg inneren hingegen nebft ben
SBol^nungen ber SoHeinnebmer bem ftäbtifcben 58auomt.*-)
3n äbnlicber SBeife roar ouct) bie ^olijei jum Jeit ftoatlirf)
ober tantonat, 5 um leit ftöbtifcb. 5£ie tantonale batte für 5Hube
unb Crbuung, für ©cbufe ber 5|terfonen unb be3 ©igentumä ju
forgen ; oucb bie jonitorifcben fragen fielen in ihren 58ereicb. ®er
ftöbtifcben 58otijei bingegen fielen 5)Ueber(affung8= unb ©eroerbe'
beroifligungen, ferner ber SDtartt, baä ‘Jbeater, bie SBanpotijei u. a. m.
5 U. ®ie tantonate ^fJolisei batte ferner bie 3tufentbattSberoiHigungen
für^rembe, bie ftäbtifcbe hingegen für bie^ßerfonen unb $au 8 battungen
mit eigenem geuet nnb Siriit, atfo für bauernb 5){iebergetaffene 5 U
crteiten.
35er ©tabtrat batte ferner eine befonbere ^anbroertsfommiffion
unb übte bur^ biefe eine 3(rt oberfter Stuffi^t über boä ganje
3 unft= nnb ^anbroertSroefen. 5)tugerbem batte er roeitgebenbe
Äompetenjen bei Stufnabme inä SBürgerrecbt unb ©eroerbaberoitli»
gungen. Unb bo bie ;^anbroerter im großen ©tablrat ou(b oiet
jobtreitber roaren atä im ©ro^eu 9iat, ba bie Stabt ferner teinen
-') Heber biei'e ueriil. 17. ik>rid)t beo Kleinen :Hntco .... nom CMiftr
ISdü, 2. 4.
-■-) 12. Ücnuaitumjo^'Uerid)! beo «tnbfrato 311 a3n(ef 2.5.
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— ön —
SOillitätbienft unb toeniget Steuern oertongte at5 bet Staat, fo
roat bec Stabtrat mandjem iBürger aui^ j^rntjat^ijc^er, als bie
ftaattic^en iSe^örben. !!)aneben gab es freiticb aud) jolc^e, raelc^en
bie Dtelfac^en Unjuträglicbteiten biejeS !Doppe(regimentS unb bie
größere Scbraerfälligfeit bet ftöbtij(^en ^tbrniniftration nichts weniger
als angenehm waren ; jetbft im Sc^o^e beS tteinen Stabtrats war
biefe Slnjc^auung butc^ ben fpäteren ®ürgermei[tet 3o^ann 3afob
iöutdborbt oertreten.
3.
^tUmä^Iic^ begannen nun bie no^ unertebigten eibgenöj^tj^en
5-ragen auch auf bie ®eöölfetung Safels ober wenigftenS auf einen
Xeit betfelben einjuwirten. Es bilbete fi^, junädjft allerbingS
aufeet^alb bet SRegietungSfteife, eine Strt Don Oppofition, loetcber fitft
namentli^ oiele jüngere fieute, jum Jeil autib bie 9Zieberge(affenen,
bamats „Sinfaien" genannt, anfd)(offen. Stuc^ mant^e neu auf»
genommene Sütger, welchen man mit bem 93ürgetred)t nid)t jugteid)
bie in Safet fierrfc^enben Stnfe^auungen ^atte beibringen fönnen,
liefen fit^ auf bie oppofitionerie Seite jiel^en. 3Iuf biefe üBeife
entftanb nad) unb nad) neben bem atten ein junges ®afel, gerabe
wie eS in jenen Sagten eine junge Sc^weij, ein junges S)eutfc^»
lanb, ein junges 3talien unb fogat ein junges Europa gab.*^)
S5aS anerfanute geiftige §aupt biefer Dppofition war ber
'Jtboofat Dr. ßart iötenner, ein Sd)üter SEßill^elm SneH’S, i^r
Dtgan bie unter feinem Sinftuffe fte^enbe, oon i^m fetbft ober i^m
na^e fte^enben 'ißerfonen rebigierte „Sc^weijet. S'tationolseitung."
Ötennet war aus einet fjamitie ^etootgegangen, welche fie^ ber
33rübergemeinbe angefd)toffen l^atte, unb war, wie er felber ju
((^cljiT, ,§eiiiri(§). Sie iie^cimou bciitfd)cu Ücrbiiibmiflcu in ber
Ä(l)iucij feit 3}afcf 1HI7.
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00
jagen pflegte,-') in feiner 3ugenb in religibfen ®ingen „überfüttert"
iDorben. ®o8 Uebermofe l|atte bei il|m baä ©egenteit ber be=
abficbtigten SBirfung t)«öot 9 ebroc^t, unb er ftnnb bem fird)Iitlben
fieben öafels gleicfigültig, ja feinbfelig gegenüber. (Sinftweilen übermog
jeborf) bei il^m, bem Seift jener Saläre entfprec^enb, bet politife^e
iJibetoliärauä, unb bet tird^Ud)e ift erft fpöter beutlid^ ’^ertoDt'
getreten. mor Sötennet fein geroöl^nli^er politifc^er ©treber;
feine S^ötigfeit roor nic^t foroot)l auf eine gut befolbete ©teile im
iHat al8 barauf gerichtet, ben öon i^m Dertretenen Stunbfä^n im
engeren unb weiteren SSoterlonbc ©eltung ju öetf^affen unb S3afel
felbft an bet SSetroitfli(f|ung biefer feiner SEBünfcbe mitroirfen ju
(offen. 3n bet Jl^eorie war et fogat in foId)em Stabe öon bet
unbebingten SBonfommen'^eit bemofratif^er ©taatgformen überjeugt,
ba$ er biefe am liebften im ganjen Suropa eingefü^rt l^ötte.
®omit l^ulbigte er freilich einer iiCenbenj, bie, wenn fie jut S'^at
toerben füllte, für bie ©ct)mei 5 unter Umftönben bebenflic^e folgen
haben fonnte. 3m Uebrigen mar et al3 echter 93o(!8mann niel
auf ber ©trafee unb in SSirtfchaften ju fehen. ?lu(h fein großer
löart fiel allgemein auf unb galt, obfchon et ihn bamals noch
fürjer trug al§ in fpäteren Sohren, o(8 chorafteriftifcheä SJterfmal
feinet gonjen Srfcheinung.^'') ©eine jünbenbe Serebfomteit unb
fein joüiole? 9taturell übten auf oiele feinet äRitbütger, unb unter
biefen nomentli^ auf bie Sugenb, einen ni^t ju unterf^öhenben
Sinflufe auä. ®o§ entfchieben böäortige Slement hingegen, roeltheS
fo Bielen ®emogogen älterer unb neueret 3fit unflebt, unb roel^e«
in jenen Sohren an bem Senfet Some2 fjajp fo beutlich ju Jage
trat, befap er nicht.
-■*) 9Caslci‘ 'Jlac^ritfiteii »ou ISSa, 'Jtv. 19 l*.
-•■) 2'cr djtbnre äiiircicr trug bamalö in bet Stcgcf luebcr einen Scfimin«
bnrt nocli einen iCoIIbnrt. Crä tarn nodt häufig uor, bafi junge Sieute, welche
ficb biefeci Schmucfcö ber Oberlippe bebienten, nor ber iöoehjeit »on ihren
fünitigen Sdnoiegereltern eriucht roiirbcn, fid; bcöfelben jn entlebigen.
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61
IBrennerd l^auf^tjät^lid^ftei äBunjc^ »ai, baß fic^ $3ajd )o halb
olä möglich oon bet politf^en ©tellung, roelc^e eä in ben ^Ereifeigcr-
ial^ren eingenommen l^atte, (odfage unb bofür in bie Diei^e ber
freijiinnigen Äontone trete. ®qju fomen bann, butc^ bie Sreignilfe
bet näc^ften So^re öeronlafet, bie weiteren SKünf^e, 3Joje( mbc^te
auf ber lagjofeung feine Stimme für Stuäweijung bet Sefuiten
qu 8 bem ©ebiete ber (Sibgenoffenftboft unb für Vtuflöjung ber
unter bem Siamen be8 ©onberbunbeö betannten S^ufeoereinigung
ber fieben fatbolijcben Kantone abgeben, fid) feboeb im ©roBen
9lote nur jebr wenige Stimmen bereitwillig jeigten, auf bieje S(n=
fiebten einjutreten, jo mufste er eine möglicbft grünblicbc ifjetjonal^
oeränberung unter ben bamaligen IBebörben, fei e8 auf frieblitbem,
fei es auf gewaltfamem Sege, als näcbfteS 3icl >nS i.Huge faffen.
©rennet jog im ganjen ben ftieblicben SBeg oot unb fuebte junäcbft
but^ bie ©reffe bem in Safel b«rrftb«nben Sijftem Oppofition ju
macben unb bie no^ oereinjelten feinet SInfebauung nabeftebenben
©lemente bet ©ürger= unb ©inwobnerjtbaft als ©artei ju orga=
nifieren.
5S)et Sfitpunft, in welchem bie Stationaljeitung ibre 2bötigteit
begann, war als folcbet ni^t übel gewöblt. 3n ^üticb boH« turj
oorber bie ©erufung öon ®aoib gnebricb Straufe auf ben Sebrftubl
bet 2)ogmatif ju einet politifeben Umwäljung geführt (1869).
©alb barauf nahm im Slatgau bie fonfeffionelle] Spaltung eine
immer btobenbete ©eftalt an, unb eS erfolgte om 16. Sanuar 1841
bie Slufbebung bet Älbfter im SBibetfprucb mit ©oragropb 12 bes
©unbeSoertrageS oon 1815, ju welcbem ©afel einft ebenfalls ge=
ftimmt batte.*“) IBet eigentliche ScbictfalSfanton aber war Sujetn.
$iet war an bie Stelle bet auSgefptoebenen liberalen ©egierung
•'’) 9lbfd)icb bet am (J. 3(i)cil 1814 jit 3“ricb ocrjiimmelteii imb am
:il. Sliiicuft 181.') ba[clbft atidllotfencn aii6etorbentlid)cii cibijenöifijdjcu Saiv
l'abimic, S8b. 1, S. 48.
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62
ber ®reiBigerial^re eine fonfertotiöe mit Itarf fitd)lic^ec gärbung
getreten. 0b bieje bie 3efuiten na^ Sujern berufen werbe, tiefi
fi(^ bamolg allerbing^ notb nicht beftimmt norauSjagen ; roohl ober
roufete man, bafe bergteichen SBünf^e ejiftierten, unb bofe ber ein=
ftuBreicbfte gübrer ber jur ^eafcboft gefommenen ?3ortei, Sofepb
äeu Don Sberfol, bie SBerufung beä 0rben8 fcbon feit mebrercn
3obren betrieb, unb bofe er fie, fobolb er einer ÜKe^rbeit ber SRe=
gierung in biefem Sinne ficket nmr, bur^gufeBen gebacbte.
3nbem fo an bie Stette ber rein po(itifcf)en ®ifferenjen ber
®reihigerjobre fir(f)(ith=tonfeffionene getreten waren, fonnte e8 bocb
fragti^ erfcbeinen, ob bie SBürgerfchoft in biefen ebenfo feft jur 9ie=
gierung ftebcn werbe, wie e3 bi8ber im gongen gef^eben war, ja
ob öielleicbt nicht auch im ©(hohe ber Sebörben felbft fich ge=
tegentlid) abweitbenbe Slbficbten fönnten geltenb machen. ®ie ^onb=
Werfer g. ®., wel^e fich am Sompfe mit ber fianbfcbaft in b^roor-
ragenber SBeife beteiligt botten, fonnten fi^ mbglichcrweife für bie
Srbaltung ber oargauifchen filöfter ober für bo8 Üfecht ber Sugemer,
einen ®eil be8 3ugenbunterrichte8 ben Sefuiten gu übetlaffen, nicht
in gleichem @rabe erwärmen wie für ihre f'^
fonnten fich, wenn bie Sache gefihidt angegriffen würbe, in cib=
genöffifchen fragen oietleicht für onbere Snruhten gewinnen taffen.
Unb 95renner wor in ber ®bnt fcblau genug, gerobe bo8, wa8 bem
bamaligen ®ofet am wenigften gur gereifte unb feinen
wirtfchaflichen ?tufj^wung am meiften bentmte, bie ijJrioilegien be8
günftigen |»anbwert8, in feinem Organ mögtiihft gu fchonen.
2lnbererfeit8 erleichterte bie fiugerner 9?egierung ihren ©egnern ihre
Eingriffe, gang abgefeben oon ber 3efuitenberufung, bur^ mandb«le»
SKifegriffe, burcb läftige potigeitiche ÜKaferegetn, rüctfi(ht8lo8 geübte
ftrenge Senfur unb burch Slnfteflung ungeeigneter SBeamten in be=
)onber8 wichtigen Stellungen (Siegwart=3Rütler, SUerbörri^ter
Slmmonn). Unb wenn auch bie Stabt 93afel mit ßugern feine8weg8
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68
oerbünbet roat, jo fiel bocb ein 2 ei( be§ ^offe 8 , roelcben biefe?
firf) in jenen Salären 511509 , auf biejenigen Stegierungen, loefc^c bie
ÜHecf)te ÖU 5 ernS ad)teten unb bie gerooUfamen Slngriffe auf boäjelbe
5 U oerl^inbetn ober 50 [trafen bemüht toaren. ?lHe3 baS fül^rte 511
einet Situation, raeldie ber in Sofel tangfont ettoact)enben Cppofition
bie SSege ebnen mufeten.
^ier fefete nun bie 9 tationa( 5 citung gleich bei if)rem Srjt^einen
im 3n^te 1842 ein. Sie eröffnete ein fötmlic^eä 3lngriff3fi)ftem
gegen bie in Sajel ^ertjcbcnben 3 uftänbe, gegen Stegierung, rid)ter»
licfje Seamte nnb ®eiftlid)teit, nicht ohne fieibenfchaft, ober hoch
nicht in ben rohen formen be3 bojellanbichafttichen 5ßo(t3b(otte3.
§ie unb ba trof fie natürlich einen raunben glecf, etron Spatfom-
feit ont Unrechten 0rte, ungef^icftc iBetufungen oon StaatSangeftellten,
a(fo 5 um Jeil ®inge, oon roetchen [ich feine ^Regierung unb feine
herrjchenbe ißartei gan 5 loirb frei halten fbnnen. Slber häupS fliifl
fie auch but^ouä unbefcholtene 9Jfänner ober SJerhöltniffe an, roelche
nur ni^t gerobe bo3 @lürf hatten, in ihren §tugen @nabe 51 t
finben. Sie liefe e3 5 . ®. an Stngriffen auf bie in ihrer 9Reht5ahl
bamolä allerbinga ftreng orthobore ©eiftlichfeit nidfet fehlen, wöhrenb
fie für einen toirflich nmoürbigen Sertreter biefel Stanbe?,
bet im 3ahre 1845 wegen fittenlofen SBonbelS abberufen werben
mufete, fein SBort be3 Jabelg fonb. ®iefer hatte alletbingä webet
51 t ben ftreng orthoboxen noch 5 U ben pietiftifch gefinnten ©eiftlichen
gehört. IBoKenb? unberechtigt war namentlich ouch ihr Eingriff
ouf 33ütgermeifter f^rep im ^eühjahe wegen angeblicher
iöetlefeung be3 ^oftgeheimniffe?.-')
3 n ®afel henf^te im SBeginn bet Sßiet 5 i 9 crjahre beS lepten
3ahrhunbert§ noch eine [ehr ftrenge Sonntag3feier. SBohl waten
-■) lieber ben n>irtlid)cn Kjatbefcmtb uevaf. 'öiiöler 3eitnHsl » 0 » IKti’,
3!r. 10:5, e. lOi».
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(54
bie fttengjten ^Jarogtapl^en bet früheren iogenonntcn 'JitfotmotionS^
orbnungen tei(3 bejeitigt, teils bebeutenb gemilbert. @S gab aber
bocb no(b mancherlei IBerorbnungen, melcbe teils Don bet jüngeren
(Generation bet Sütger» unb (Sinroohnerjchoft, bie ihre Stubien
übet Sonntagsheiligung etwa in grontreich gemacht hoHf» 1«'^^
Don ben in bet Stabt längere ober fütjeie 3cit meilenben gvemben
als läjtig empfunben mürben. (Ss burften j. 58. mährenb beS
SRotgen* nnb 9k^mittagSgotte8bien[tc8 guhrmerte mebet bie Stabt
»erlajjen noch in biefelbe fommen; ouSgenommen Don biejet iücr^
jtbnung maten blofe bie guhrroetfe, in melchen fleine S^inbet 5 ur
Xaufe in bie Stirchen gebracht mürben. 15)aS Janjen mar an ben Sonn*
unb gefttagen überhaupt unb baS Regeln menigjtenS bis jum Schluffe
ber Dia^mittagSprebigt (4 Uhr) Derboten. ÖJamentlich ober mu^te mon
in Safel bomalS nichts Don fonntäglichen ShtQlctfli'ffühiungen.
2ln biefem 'ifSunfte fefete nun bie Dppofition ein. $ie
mar an fich feine politifche; mon meife aber, mie burch bie '3e*
teiligung gemiffet 5|3etjbnli^feiten unb gemiffer publi^iftifcher Organe
fid) beinahe jebet grage eine politifche Seite abgeminnen läßt.
Schon gegen (Snbe beS SohreS 1842 mar bem kleinen Stat eine
Don 250 Sürgetn untet5eichnete ißetition überreicht morben, bereit
Öegenftonb eben bie Semifligung fonntäglichcr theatrolifcher 31uf*
führungen mar. Set 91ot übergab bie ^Petition bem SuftijfoUegium,
bem Sir^enrnt unb bem fleinen Stabtrot jur ®egutachtung unb
befd)tofe bann in Uebereinftimmung mit biefen üfi^teintreten. 58iS
bohin holtf f>ie S'tag^ menigftenS fcheinbar, noch f^n^ politifche
'J3ebeutung; jefet aber begann auch bie 5f?reffe fich mit berjelben
5 U bejd)äftigen. ©ebrucfte Slätter mit aufreijenbem Snhalt mürben
in ber Stabt Derbreitet,^*) unb baS „öajellanbf^aftliche 58oIfS*
blott" nohm ebenfalls Stellung ju betfelben.*®)
“*) iöaolcr 3eüc»'sl. 5a()tst<m8 tSti»/ 'Jfr- 1*5, £. Ül.
•'') 'itnicirfliibjc^aftliriicö aJolföblatt oou IH 13, 'Jir. 2 mib 1, 2. 10 unb 17.
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♦55
Sonntag, ben 15. 3onnar 1843, obcnbi gegen 7 U^r, rourbe
Don einet großen SWenge uon Strbeitern, ©efeUen unb anberen jungen
lieuten ooc bein Stabttajino, in roeltbem gerabe ein ^'onjert
ftattfanb, gepfifteit unb gelärmt, jogar ein Stein gegen bo3
51'ojino gemorfen. 0{acb unb naeb jammelten jid) inbeffen aud)
orbnungdliebenbe tgürger unb maten bet ^otijei bei bet SBer^ajtung
bet ärgften Sumultuonten bebilflicb; eintretenber Stegen tnigebenfnllä
jur Slbtüblung bet erbitten Häpfe bei.
Sinige ^auptlärmer mürben natürlich potijeiticb bejtrajt. ^ie
gtage tarn inbefjen ni^t fo tajcb jur Stube, weit einerjeitä am
6. Jebruat Dr. iBtennet im ©rofeen Stat einen auf ba^ Sonntagä»
tbeater bejügticben SInjug ftellte unb anbererjeitS oon Derj^iebenen
Stanbpuntten aud über 923ünfcbbarfeit unb nicht 9ticbtmünfd)batteit
beSfelben gefcbrieben mürbe. tDer Stanbpunft bet grunbfäfelicben
©egner beS Sonntag^tbeaterä ift am heften burcb eine anonijm
etfd)ienene 33tofcbüte oertreten, roetcbe ben Sitel führt: „®ie
Sonntagäfeier unb baä Ibeoter. 2)en SDtitgtiebern beä ©rofeen
Statä gemibmet unb feinen SOtitbürgern oorgetegt. ißon einem
Saäter."
Srennerä S(n 5 ug tarn in ber Sifeung oom 3. Stprit im
©roßen Stote jur Sprache. ®ie 9teid)en unb Sßornehmen, fagte
et, fänben an ben Sonntagen ihre Unterhaltung im Äonsert, ben
Unbemittelten aber bleibe nichtä anbetä übrig, alä bie Sonntng-
abenbe im 3Birt3hou|e jujubringen. ®er bilbenbe @influ&, melcher
Don ber Sühne auggehe, bürfe nicht unterfchäßt merben, unb bie
Sef^tönfung theatralij^er Stufführungen auf bie S33od)entage fei
jubem eine ©inf^rönfung ber perfbntichen Freiheit. ®abei oer=
jd)mieg Srenner atlerbingg, ba^ für Unterhaltung unb Selehrung
ber Unbemittelten au^ an ben Sonntagen man^erlei gefdiah, in
ber Safranjiiinft nnb im Stabttafino ebenfattg mittelft mufitalifcher
ißrobuttionen, anbergmo in ben Sonntaggfälen burch belehtenbe
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6t)
ii^orträge für bte Strbeiter unb für bie 3ugenb.®®) ®ie beiben
iHate^crren ÜJiinbet unb Oärootb nebft einigen eifrigen Jl^eoter*
freunben fproct)en ficb ju ©unften beS Sln 5 uge§ ou*, mä^renb bie
beiben iöürgermeifter Surd^arbt unb 5rep, Slotä^err ©nein, Oberft
®if(^cr u. 0 . fic^ in entgegengefe^tem Sinne äufeerten. St^Iiefelic^
würbe mit 52 gegen 1 7 Stimmen ®al^inftetlung beäfelben befc^toffen.
2)ie bomolige SKel^rl^eit be8 ©rofeen 9?ate§ l^ot offenbar in
guter unb wo^lwotlenber ^bfidjt fo gel^onbelt. Sie ^anbelte nac^
ben bnmalä noch in jol^Ireicben Steifen bet iöeoölfetung 93afel8
oerbreiteten ftrengen 3lnficbten übet Sonntagä^eiligung unb übet
^f(id)t unb 5Rerf)t be3 Staote§, biefe na^ Sröften ju fc^üfeen.
9Jut Überfällen biefe meift in bel^aglicben
lebenben 9J?önner babei, bafe e§ oiele in weniger angenel^me SSet»
l)ältniffe geftellte gab, bie an SBoebentagen nicht frühe genug geier»
abenb hatten, um baä befuchen ju fönnen, benen aber am
Sonntag biefe^ '-Uergnügen ganj wohi Ju gönnen war. Stnbererfeitg
war eä muh ein offene^ ©eheimniä, bafe manche, welche baS Iheot«
5 u $ouje gar nicht, jebenfaHS nicht om Sonntag, befugten, biefe§
auf 'Keifen ohne Sebenfen thoten, gelegentlich “n Sonntagen.
Unä fällt e3, beinahe fechöäig Cvahte jpäter, in einer 3e*t, wo
übertriebener Slltoholgenuh mit Siecht al§ ber ärgfte fjeinb ber
öffentlichen SBohlfohrt gilt, fchwerer al8 unferen ®ätetn unb ©ro^»
öätern, im Sonntag^theater bie alleinige SBnrjel alleä Uebelä ju
fehen. immerhin h“l ^<e ®emonftration oom 15. 3anuat bem
Iheater, für bie nöchften 3ahre wenigftenä, mehr gej^abet al§
genügt unb manche ben befferen Stänben ungehörige gamilien für
längere 3fit non bemfelben fern gehalten. ®ie Sache felbft ift
übrigens fpäter, gegen @nbe beS SahreS 1845, wiebet jut Sprache
gelommen unb ber Sleine 3iat hot bann baS Sonntagätheater am
”") Sic coimtagofcicr iiiW bao Jijeater, 2. l, 5, iO, 21.
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— (»7 —
5. 9Jooembet biefeä 3al^re3 mit einigen unmeientlic^en 83ef^tänfungen
bemilligt.
3nt näinticben 3a^re 1843, ober gegen ba3 Snbe beöjelben,
mar ancb oon einer tReoifion bet feit 1833 beftel^enben fantonolen
S8etfaffung bie Siebe; fie mürbe feboc^ am 4. ®ejembet öom
©tofeen tWote mit 80 gegen 9 ©timmen abgelel^nt. 35ie gotbetungen
bet Cppofition roaren bamal3 im ganjen biefelben roie btei Saläre
fpäter : ^etabfefeung be3 SllterS bet ©timmbere^tigten, S^efeitigung
bet Seben3tängticf)Ieit bet Siit^ter nnb Seitung bet Sßerl^anbtungen
be3 ©rofeeii Slnteg but^ einen bejonberen IfJräfibenten an ©teße
be» bamal3 präfibietenbcn SlmtSbürgetmeiftetS. San biefen btei
^oftulaten ift bnmols übrigen« nur baä jule^t ermähnte ernftlieh
behanbett motbeii. Unter benjenigen, melthe bem ^oftutate entgegen»
traten, befanb fid) it. o. auch ^tofefior ^h'ubolf SUierian, meldjer
bann einige 3ahte fpöter, nnchbem ba^jelbe burchgebtungen mar,
jum erften ©roferatäpräfibenten oon Saiel=©tabt gemähtt mürbe.
3)a« fotgenbe Sa^r 1844 brachte ber ©tabt ®afel befanntlich
ba« eibgenöffifche ©chü^enfeft in Setbinbung mit bet oierhunbert»
jährigen (SrinnerungSfeier bet ©thla^t bei ©t. 3afob. ift be=
tannt, mie an biefem f^efte ba« agonale (Slement neben bem
potitifc^en jeitmeife ftarf äurüdtreten mu|te. ®abei fpielte aKetbingg
bie eibgenöffifche ^olitif, bet Sampf gegen ben „papierenen Sunb,"
mie Dr. 33renner ben SBunbeSöettrog öon 1815 nannte,®*) eine
meit gtbfeere SioIIe nt« bie tantonate. 'Diittetbar ift ober bie ftobt»
ba«(erifihe Cppofition burch bie hi« gehaltenen Sieben hoch and)
jum gortfchreiten auf ber fchon betretenen S3ahn ermuntert motben.
®o3 am meiften befptochene Steigni« jener feftlichen Jage mar
bie etämungene ©ntfernung ber SBallijet Sahne öon ber Söhnen'
■') 31. u. liUicr, öc)(pirf)tc Oer Criöflciioficnicljaft uinljrciib ber 3eü bco
toju'lieificucit 5c>rtf(^vUto, 33b. 2. 1U8.
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— f)8 —
but 0 unb ber batouf erfolgte Slbjug bet SBatlifer @ct)ü^it.®-)
3 ene gol^ne l^otte itäm(irf) bet anrocfenben 3Jienge beii blutigen
Sieg ber ?(Itfc^roeijet beä SBalliS über bie 3ungjtf)tt)eijer am
Irient (1848) roieber inS ©ebäcbtni? gerufen unb boburd) einen
Sturm erregt, welchen bie befonnenetn Slemcnte nict)t mehr ju
ftiflen oermocbten.
SBicbtiger a(^ bie Steigniffe öon 1843 unb 1844 maten aber
für iöafel jebenfnllä bie be3 3obtc3 1 845. Dr. ®tennet mar megeit
feiner Seteitigung an bem fogenannten erften greifriiotenjuge (®e=
jembet 1844) mit oiernjöet)entIicf)em Slrreft beftraft morben. Seine
2J{itfcf)utbigen moren ber fcbon frül^cr genannte SHuboIf Äollner,
Sierbrauer i?ar( S01ct)er, Scbloffermeifter ^einrieb SJJünd), geroefencr
Stanbe^reiter, unb äöilbelm SHeiii, bet fpätere Ütationatrat. Xocf)
ront iörennerS Strafe im ^inblid auf feine Stellung im ©roBen
3iat unb feine juriftifdje ®ilbung etmaS ftrenger ausgefallen als
bie bet nnberen ^Beteiligten. 9lm Jage feinet greilaffung nun,
6 . SRnrj 1845, fanben ficb feine ©efinnungSgenoffen in siemlicfier
3 obl öot bem Sobnl)of ein unb begleiteten non bort ihren politi»
f^en in ftattlicbem 3 uge mit äWufif in ben ©afthof 511
ben 3)rei ilönigen, mo achtzig ©ebetle für ihn unb feine oornehm=
ften ?lnbätiger bereit ftanben.
?lm 31. fDiärj beSfelben SabreS mürbe unter bem ©inbnicfe
ber allgemeinen 5lufregung jener 3e*l eine fteimillige IBütgergarbe
errichtet, an beten Spi^c bie Oberfteii SlnbreaS SBerthemann unb
SlnbreaS ®ifd)Dff traten. 3» mirfli^et Ißerroenbiing ift inbeffen
biefe 93ürgergarbe nie getommen, bie ganje Crganifation fdteint
oielmehr eine siemlich unoollftnnbige geblieben 511 fein.
“-) Jn öer «pciicijütte iinirtc bie Jafcl, locldjc beii Üiamen beo Jtiiiiionö
'iJiiUiö trug, mit Sliit bcfpritit, imb in bie J^nöne ber Sitallifer umrbe ge=
fc^üffeii. SlaiellanbirfjnfUit^co 'üolKbtiitt uon l«ll, c. I.'!:!, 133.
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(19
Ginige ajionote jpöter, am 4. ?(ugu[t 1845, folgte bet foge^
nannte Säppifturm.®®) Slrtiflerieforp« ^atte fid( bomal4 eine
gemiffe ^erftimmiing entmidelt; Urfad)e berfelben roar, baB bie
?lrtiHerie, im ©egenfo^e 5 um Snfonteriefontingent, jur ®tabt=
gornijon unb fogat 5 um iionbjngertorpä, bie jogenonnten Äöppi’«,
eine neue, leichtere ^opfbebeäung, nod) nid)t erbalten boHc, unb
boB bie Semübungen bet Slrtilleriften, biefelbe ebenfnllä jofort ju
erbolten, erfolglos geblieben moren. Gin febarfet ?lrtifel in bet
„iWotionnlseitung" oom 2 . ?luguft gab ber oorbanbenen ^^erftim*
iming SluSbrurf. ®ie in bemfelben entbaltenen Söorte: „fjort mit
bem alten Srudfnftem" bejogen ficb ibreni SBortlnute nad) aller’
bingS auf bie bisher üblitben Ifcbalfo’S, ftbloffen aber eine Se=
jiebung auf baS bertfdienbe, politifebe Spftem unb feine beroof
ragenbften fraget feineSroegS aus. ®afe Dr. iörennet ber 33et'
faffer beS betreffenben ?lrtifelS fei, imirbe jiemlitb allgemein aU’
genommen; au(b ifiefer, ber eS miffen fonnte, )pri(bt ficb leinet
iTorftellung beS ÄöppifturmS in biefem ©inne aus.'“) ©rennet
felbft bot freilid) beim ©erbör auf bem Sobnbof erflört, er fönne
ben ©erfaffer nicht nennen, brnor er mit ihm Ütücffpracbe genom’
men höbe; übrigens höbe ber ^rtifel als folcber nid}t aufgeregt,
fonbern er fei ber SluSfluB einet febon oorbanbenen Aufregung ge»
mefen.“^) ©erantroortlid) für benfelben roar er übrigens als fRe=
boftor ber „Dtationa^eituiig“ unter allen Uraftänben.
Sen ©ebörben erfebien ber Slrtifel umfo bebenflicber, olS boS
SlrlillerietotpS, bei roelcbem ©rennet als SBaebtmeifter biente, auf
ben nöcbftfolgeuben SBoebentag, ©fontag ben 4. Sluguft, 5 ur Gr=
eine fiirjc ‘.Bcid;vci[nmg bicicö CC'rcigitiffco miö ber j^cbev 0. Miefero
emhdlt bao Baolcv oflOrbud) f. IKim, S. 21 1— 217. I'ao ätefevat ber „Sbaoler
ScitiiiuV' Dom r>. 2(ugiift biirfte uon 5afol> 41mrfl)iiibt »orfiifet fein.
31. a, C. e. 211.
.Hleiii=;lJat6--'protoEoU »oii 1H4.% -1--
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70
gänjungSmuftecung iti3 ^(ingent^a[ aufgeboten mar. 3}!an fürchtete,
iSrenner« ?lnroefenbeit lönntc bei biefem ?(niaffe ju unongenebmen
3lufttitten fübreii. Steiinet mürbe infotgebeffen Sonntag ben
3. Kiiguft auf Sefebt be^ 3lmt8bürgernieifter8 93urdbot^t jn einer
söefprecbung auf ben fiobnbof befdbieben unb bort oorliiufig, b. b-
bis jur @ntj(beibnng beS gafleS bureb baS forreftionede @erid)t,
in $aft gebalten. 2)ie 9Ja(bri(bt Bon feiner SSerbaftung Berbreitete
ficb rafd) unb rief, snmol bei feinen ©efinnnngSgenoffen, febon am
Sonntag Slbenb eine bebeutenbe Slufregung b^for. 3nt Seboße
beS ©rofeen dtateS, melcber am iliorniittag beS 4. Sluguft Ber-
fammelt mar, mürbe bie Ütegierung Bon '^olijeigericbtSpräfibent
tHubolf SBölfflin unb Slrcbiteft ®erri interpelliert, töürgermeifter
Suretbarbt berief fid) jut 3iecbtfertignng feines iöerfabtenS auf
§ .08 beS forreftionellen ©efefeeS, laut melebem „bei ber Sorunter^
fiubung nnb Srbebnng beS HbBl^> 0 *BnbeS bie betreffenbe ^erfon,
menn fie als gefäbrlicb erfannt merbe, fofort oerbaftet metben
tonne."
55ie Sifeung beS ©rofeen States mar febon um 10 Ubr be=
enbigt, unb auf bicfelbe folgte unmittelbar eine beS kleinen, meltbe
fi(b mit bet '.jJetfon ©rennerS jn befaffen bottf- Unter ben im
Älingentbal befinbli^en Slrtifleriften mar in 5 mifcben eine febt er*
regte Stimmung entftanben, unb als bie ÜKnftenmg 3 U Snbe mar,
mürben Stimmen laut, man müffe ben SBaebtmeifter lörenner auS
feiner .^aft ju befreien futben. Ißorerft befcblofe man feboeb, ju
biefem äwföe «ne Deputation an ben kleinen Siat ab 5 Uotbnen.
Die juerft abgefanbten Cffi 5 iere richteten aber nichts auS, unb nun
erfchien noch eine Deputation Bon Unteroffijieren ; biefe erhielten auf
bem Statbaufe ben Sefcheib, bet Äleine Stat befchöftige fid) noch
mit bet Sache, augenblidli^er 93efd)eib fei nicht mbglid). ^Im
'.üorjimmet beS StatfaaleS febeinen fidb bie Unteroffijiere nicht ganj
forreft benommen ju boten, unb StotSberr Socin, meld)er anföng*
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ti(^ fleneigt gemejen mar, für Sntlofjung Brenners qu3 feiner .'paft
}U ftimmen, ftimmte bann Infoigebeffen für gottbauec berfelben.^®)
©(^liefelitb befcbloß auch ber Äleine 9?at mit btei gegen jmei
Stimmen: „'JBirb (. torreftionellem @eri(bt jur Unterfuci)ung unb
Seurteilung übetmiefen unb fofi Sörenner in ber |>aft begatten
metben." *’)
®ie Unteroffijiere begaben firf) natf) aufgel^obener ©i(mng be3
^fteinen SRateS noc^ in bie SBol^nung bc3 ?tmt3bürgermeifter3 auf
ben 9D?ünfterpIa^ unb nerfitberten biefen, i^re SEBaffengenofjen Der»
langten SrennerS fofortige greilaffung; fie erhielten inbe3 bie 3lnt»
roort, ber Äleine 9iat bobe bie 3fortbauer ber ;^aft befctjloffen, unb
biefe fönne jefet nur burtb ri(btet(id)en aufgeboben merben.
Schon roäbtenb biejeS (efeten SBerjucbeä mar aber bn3 Slrtillerie»
fotps etroa 3tX) SDiann ftarf gegen 12 Ubr aufgebrocben,’*'*) ob»
ftbon einige Cffijiete, unter ihnen namentlich Söfajor grei), immer
no^ Dor ungefehlicben Schritten marnten. Öürgermeifter SSurcf»
barbt Derlieh feine S33obnung ebenfolls, unmittelbar nachbem er
SRachricht Don bem Slbmarfch ber Kanoniere erbalten botlt.
fchlug ben 3Beg nach bem Sobnbof ein, roo et turj Dot ben Sir»
titleriften eintraf. |)iet mar baä ^auptportal fchon gefchloffen, al3
bie Don einet sablreicben S,^olf3menge begleiteten Slrtilleriften ein»
trafen. S3urcfbarbt Derfuchte Dergebcnä au3 einem ^enfter be3
oberen Stodroerfe3 ber bamalS im IBorbergebäube be3 £obnbof3
befinblichen Sigriftenmobnung Don St. Seonbarb bie oufgeregte
3Kengc ju berubigen; Don mancherlei ©efchrei, aber nicht, roic baä
„S3afetlanbfchaftlichc SSolt3blatt" berichtet, Don Steinmürfen unter»
brochen, jog et fich fchließli^ äurücf, unb nun mürbe ba3 ißottol
’") 5«tcUi(|fiublott Der 3tabt Stafd «oii £.514,
“V) SUciii»iHato4*ri'totciU -1^-
•'") (äbenba. — 2)oi' ISftef ber JlrtiUerie, CberüCieutcnaat £te()liii, bii»
molo ber Cppofition miflcljbmib, (jattc nur uor Umerueijmiinacii in Uiiifovm
aciDonit. Üaolcv Jafirlnic^ f. 1H!W, S. 215.
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gejpieitgt. 3in ^ofe trat ber IBürgermeiftec, begleitet t>on bem
banialigen $(a^Ionimanbanten, Dberft Sol^anneS iBurd^arbt, noc^=
mal§ ber SRenge entgegen, unt {te Dor netteren ungeje^ti^en
Schritten abjul^olten. Snjroifd^en nurbe eine fieiter l^erbeige^olt,
unb ein l^olbeä Su^enb ber bel^jteften ?lrtißeriften, on i^ret
Spi^e ®eorg ftiefer, fliegen neben bem not ber inneren Sl^üre be#
So^nl^ofS ftefienben SBürgermeifter burd) ein genfter in bo8 erfte
©todroerf be§ 6taat3gefängniffe?. 9tun würbe ®renner8 »on
ben erfi^rorfenen ©eföngniämärtem geöffnet. iBrenner fcibft wor in
fio^em ®rabe überrajc^t unb weigerte ficb anföngücb, auf bieje
SBeije feine ju uertaffen, motzte auch biefen feinen Sntfci^Iufe
feinen SSJoffengenoffen burd) bag offene ^'«nfter befonnt. ©(bliefelid)
(ie§ er fit^ aber bocb Überreben, ja er würbe fogar oon einigen au§
ber jubelnben 3Kenge auf ben ©(^ultern l^inauagetragen. ®er
3ug ber Strtilleriften formierte fit^ ouf? neue unb bewegte ficb
burd) bie immer noc^ fel^r belebten ©tragen nai^ bem 5?(ingent^al
äurüd.
®ie unmittelboren folgen beg ftöppifturmä (offen fic^ in
wenige ©ö|e jufommenfoffen. Um 4 U^r nod)mittag§ oerfammelte
fid) bet kleine fRot wieber, unb Sürgermeifter ®urd^arbt referierte
übet boS (Sreignig beä SJormittag«. Um 6 U^r fonb fobann eine
©i|iing be§ äRintärtoKegiumS ftatt, unb ben ^rtitleriften würben
bie Äüppig ober, wie fic offijiefl genannt würben, bie fonifd)en
Jf(^olfo’S, bcmifligt.““) getner würben )oegen ber am Slbenb nod)
bemertbnren ?lufregung für bie fRad)t oier fiompagnien SanbweV
aufgeboten, wobei jebotb nad) 5Rat?befcb(uß bet ©enetolmarfcb nid)t
5 ur 3tnwcnbung fommen bnrfte.^") ?lm nämlicben Slbenb cttlörte
übtigenä ®te)iner fd)tiftlid) feine SBeteittoilligteit, fid) jebet oom
3iationaI^4citiii>fl i’nn 2. 5W3.
■”’) .ftIcin=:)iato='ProtofoU dou 1X45, ffol-
9EKB95ES9S
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73
(eilten State oerfügten, ric^ter(i(f)en Unterjut^ung fteflen 5 Uioo(len;
er roüibe jebot^ eine nochmalige tßerhaftung )eh<^ bebauern, toei(
eine jo(d)e neue Unotbnungen herbeifübten tonnte.^ ’j ^ 00 «
ipätec, am 6 . 31uguft, überreichte Stppenationdgerichtäptäjibent ^üt'
ftenberger bem kleinen 9tat eine mit ungefähr breihnnbert Unter»
fchriften bebectte ©ijmpothieabreffe.
®er om 11 . 9(uguft roieber berfammelte (Sroße Siat, in roelchem
fich and) ber gerabe auf ber Jogjahung in Büt'ch befinbliche Bürger»
mcifter 5 rei) auf ben SGBnnfch feiner ÄoIIegen eingefunbeu hoUe, er»
hielt eine fchriftlid)e (Srflätnng ber 9lrtifleriften.^-) 5)et Joii biefer
(Stflärung mar smat fein befonberä bußfertiger; immerhin gab bie
felbe ju öerftehen, man ho^e politifchen Stebenabfid)ten gehabt,
unb e3 hoJ>c lebig(id) um bie Äöppi'ä gehanbelt. 3 'oot rooren
ni^t a(Ic SJiitglieber be? (Mroßen Slat?, nicht einmal alle liberalen,
mit bem etrong felbftjufriebenen lone ber Srflärung einwrftonben.
Unb ou^ ba§ fd)on einige Jage früher äufammenberufene Staat«»
tollegium hatte feinelmegf' einftimmig auf 9(mneftie angetragen,
fonbern fieben bet am meiften kompromittierten beftrafen rooflen.“)
(dennoch 50 g e? bet kleine Stat oor, einftimmig auf 9lmneftie nnb
auf Srlaß einet ^roflamation an (Bürger» unb ®inmohnerfchaft
ansutragen, nnb auch bem OJroBeu Siat ctfchicn eine folche im ^in»
blid auf bie große 3ahl ber Strafbaren i als bag
(Die 91mneftie mürbe benn auch troh ber mohlbegrünbeten, entgegen»
gejeßten SJteinung beg Sioilgerichtgpräfibcnten Schnell erteilt. 3Jtan
gab fo, mie ein fd)roei 5 etifd)et @efd)ichtfd)reiber richtig bemertt, ben
Srnft ber (SJefeßc preig, entging aber bamit ben (Berlegenheiten,
■") CSbcaba i^yol. :i7 1.
‘■) Slcvfll. Jintdliflciijbliilt 0011 Ifsl.'), 3. .'»lU; 4)a0U'r ^citmui S. 7l!l.
,mciii.;l(rttOi'ßiototoU ucm iMlö, ("yol. 27^.
ll(nc mulii frruiiii, niiiiio si «»astijr.T, bciiicrft jtljcm iWiacdiirtucUi
jiim ^rtliv 1;!7K ioincr istorii* Kiorentino.
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74
rodele bie ®eftrafung einer größeren Sc^ulbiger mit fid) ge=
bracht ^ötte/^)
^fm übrigen mar bie syer^aftung unbequemer Cppofition^fü^rer
in ber bamaligen Sibgenofienfe^oft bur^ouä niebtä Unerbörte^.
SBenige 3«^^? früher, im 2>ejember be3 3obrrä 1840, hotte bie
bomoüge ©olotburner Stegierung, bo? jogenonnte fiojernenregiment,
übet bteifeig Jyübrer bet tonferootioen Oppofition eingeferfert unb
fie außerbem ju ni(bt unbebeutenben ©elbbußen Derurteiit. (S* mor
bo 8 ongebli^ ebenfollä wegen febotfer 3 fitun 9 ^“rtite[ unb roegen
einiger syolfäöerfommlungen gefebeben, in 'ÄMtfli^leit mobl eher,
um bie eppofition raäbtenb einer für bie b«rfcbenbe ißartei nicht
gonj uubebenHicben Slbftimmung ihrer 3’übrer ju berouben. 9lebn=
(icbeä gefebab im Januar 1841 auch im Sonton Storgou, mo bann
freilich bie Untuben infolge bet Serboftung be§ fogenonnten 33ün»
5 ener Äomiteä mirflicb ouäbtacben.
güt Sürgermeifter ®utdborbt batte bie gonje Sache febt un=
angenehme folgen; er roor fortan je länget je mehr in bet !anto=
nalen unb aufeerlantonalen robitalen ißteffe bie 3 <elfcheibe gebäffiger
Eingriffe in SEBort unb 93ilb.^®) güt ben petfönli^en 2Wut bin*
gegen, mit loelchem er einet SKenge, bie ficb in bie Jaufenbe belief,
beinahe allein entgegengetreten mar, hatte biefe ißreffe notürlicb
feine Stnerfennung.
SBeit erfreulicher batte ficb bagegeu bie Sache für Dr. örenner
geftoltet. ®t batte einen Jriumpb gefeiert, ohne felbet einen un*
gefeßlicben Schritt getbau 5 U haben. S)ie mittelbaren folgen fonnte
er als au?gefpto^enet Optimift ruhig abmorten; benn bie 0 pti*
mifteu haben oot anberen Sterblichen betonntlid) ben tKorjug, baß
3 . 'Uüumgarliicr, Sic Sdoueij in ihren ytiimpien unb Uingcftnl»
tungen uon 1830— 1«50, öb. 3, 0. 330.
®fl(cllanbid)aftli(hcö iÜolföbKUt, Saliffl- t-i 2. 170; 14, 3. 87 n.t.nv
Ser (ilncffiiftcn, 3'ü)»g. *> (1846), 'Hr. 46.
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— tu —
jie au ber SJetmitflii^ung i^rer Sbeote nie oerjroeifefn unb biefeibe
folgli^ unter allen Umftönben abroorten fönnen.
$1# unmittelbare $olge bed 4. ^uguft mag enblict) noch bie
ifonftituierung be§ jogenannten ®ürgerücrein3 erroöbnt merbeu.
3Mefer herein oerfammelte fid) juerjt tjrooiioriicb am lö. Sluguft,
bann ju befinitiner Sonltituiernng am 20. im ©tabtfofino, jpäter
nteift im @aftl^ofe jum Störchen, meShuIb feine !i8erhanblungen
non feinen @egnern u»b ba mit bem klappern ber Störche
oerglichen mürben. 3118 feine Jpauptaufgobe mürbe bie 9lnfrecht=
erhaltung ber öffentli^en Drbnung bejeichnet; psäfibiert mürbe er
non bem ^4^röfibenten be8 forrettionellen @ericht8, Dr. Subroig
Sfiiguft 8urdhotl>l-
3m Sliooember be8 3ahre8 1845 fielen übrigens bie portiellen
(SrneuerungSmohlen in ben (Srofeen 9iot bei ftarter Beteiligung ber
Bürgerfchaft fo fehr im Sinne beS biäh«igen SpftemS au8, bafe
fogar bie „Baäler 3*ilung" bie 3lnficht oertrat, etmaS mehr neue
Elemente hätten biefer gefehgebenben Berfammlung nur nü^lich fein
fönnen.
Slnbererfeits mar aber au^ bie Steigung, Unruhen anjuftiften
unb fi^ gefegentlid) felbft ju ni^t nöllig erlofchen. i£in
folcheS (SreigniS fällt in bie SDJitte beä 3ahreä 1846 unb mar
burch bie bamaligen hoh^t^ Brotpreife h^rnorgerufen. 3lm 10. 3nli
biefeS 3uh)^c^ fonb man nömlich morgens an einem Saternenpfahl
oor bem fiornhauS Strid unb ^aten befeftigt, unb im Soufe beS
Bormittags fam eS bafelbft ju einem Xumult, an meld)em einige
bei folgen 3lnläffen ftetS in ben oorberften IReihen befinblidje Bürger
(Schloffermeifter SJJünch, Sd)iffmann Sebaftion Bontild) unb anbere i
beteiligt maren. Xiefe hotten auf einige Säcfe, bie nach ih«t 2ln=
ficht Oerborbenes SDJehl enthielten, fchmarje göhnchen geftedt. ®in
DJtüller, 3ohnnneS 3Kertan, mollte biefe megfchaffen, eS tarn 5 um
SBortmechfel, unb SJferian erhielt fchroere Berlehungen am Äopf.
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%ud) ein SO^itglieb bet jbm^audfommijfion mutbe mi^l^anbelt, 6i§
jule^t bie ^olijei bem 0fanba( ein (Snbe machte.
4.
Ser eigentlictie Snfto^ ju 92euerungen lam inbefjen oon ^u^en,
unb mir ^inb infofgebcffen abermals genötigt, bie Sage ber @tb-
genoffenjt^aft ins Singe ju faffen. — Schon im beS
1845 mar bie gemäßigte, ober fchmaihe 9tegierung beS jlantons
SBaabt burch bie Sfabifalen unter @ntel, ®rüet) unb ®eIoragea 5
geftürjt motben. ' 3m 3ohK 1846 erlog bet ebenfalls rabitale
S3ernet ©chultheife SWeuhauS nebft feinem Sln^ang einet noch weiter
linlS ftehenben 0pt>ofition unter Dchfenbein, gunf unb ©tämpfti.
@egen @nbe beS Soh^fö 1846 enbtich, in ben erften Jagen bc§
Oftober, fiel auch bie Genfer ^Regierung, feboch nicht ohne ihren
(Gegnern bemaffneten SBiberftonb geleiftet jU hoben.
®ie Serhöltniffe oon @enf unb 93ofeI hotten eine unoetfenn*
höre Slehnlichteit. Sin beiben Orten ftanben fi^ Sonfetootibe ober
©emöfeigte unb fRabifoIe ober, mie fie fich in bet Siegel felbft
nannten, Siberole gegenüber. Sefetere fonnten fich unter Umftönben
burch 3ujug auS bet Slachbarfchoft, bort auS SBoobt, hif’^ ouS
93ofel=Sanb, aber auch burch gonj frembe, bem jungen Jeutfchlonb
ober Suropa angehörige Elemente oerftärfen, unb fie hoben fich
auch höchft mahrfcheinlich in @enf burch folche oerftörft.'*') Slur
mor bas S3lut ber Seoölferung SSofelS bei aller Erregung hoch
ruhiger als boS ber @enfer, unb lörenner mar glücfli^ermeife fein
gajp. Siiinterhin bejeichnete bie Slotionaljeitung'*'') bie Jage oom
3. bis 8. Oftober als „@enfs (£h«nmoche" unb begann einige Jage
fpöter ihre Slufeanmeiibungen auf bie ®aSler 3oftöot>e Ju machen.
*'•) i'mimflartucr n. n. C. 'Wb. S. 4;!2.
'") 'Jir.
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— 1 1 —
@ie »erlangte ^injic^tlid) ber eibgenöjjijt^en fragen IBajeld
mung jur ^(uflöfung be^ @onberbunbS unb jur 9tudiofijung bet
Sejuiten unb überbau))! einen engern Slnf^tu^ an bie freifinnigeit
ll^antone. 3n Sejug auf bie fantonalen 3uftänbe aber oerlangte
fie: 1. äBa^I beS @rogen IfiateS, foroeit biefer bisher burd) äBal^U
toHegien geroäf|lt loar, burcb Cuartiernmblen, 2. Smieiterung be§
SBal^lret^t?, 3. Seitung beä ©rofeen 9fate8 burdb einen befonbeni
tßräfibenten, 4. @^u^ bed ©emerbeftanbed, jeboc^ nur gegen ba§
?tu8(anb, ein Segelbrett, roelcbe« in biefer gorm bem ^atriotiämuS
ber 9?ationaljeitung jebenfall^ ntebr @b« niad)te alö i^rer Sinficbt
in roirtjd)aftli(be fragen.
Unter biefen oicr gorberungen toar bie jweite iebenfaßä bie
raicbtigfte. ®ie Diooemberroablen be8 1845 boU«n beutlitb
gejeigt, bafe oon ben bi^ber Jur S33abl be3 @ro§en 3fateS Se=
retbtigten ein Umf^raung ntd)t ju crroarten roar; roer nlfo einen
foltben um jeben ijjreis sollte, mußte oor allen Gingen
bie 3®b^ Sere^tigten in einer ibm Srfolg oerfprccbenben SBeife
}u oeränbern fucben.
2)ie 9{ationaljeitung b®Uf für bie oon ibr oertretenen gor*
berungen ben gefeßlicben SJeg in 9Iu8ficbt geftellt. ©leicbjeitig unb
fcbon früher tauchten jebocb ab unb ju beunrubigenbe ©erücbte auf,
als ob ein „^utfcb" beabficbtigt fei. ®ie 3c'tün0c®
beftbränfen ficß nllerbingS auf febr leife ?lnbeutungen,^-’) unb man
wirb nicht recht fing borouS, ob ein beftimmter ißlan oorlog ober
nicht. 31m eheften b®l «8 ben Slnjchein, alä ob mon einen Ueber»
fall ber ©tabt oon ©eite ber Sanbfchaft Sofel, natürlid) unter
SD?itmirtung unjufriebener ftöbtifther Slemente, befürchtet b®üe, ein
Söaolev Seitmuc IHttJ, 3!v. 259, «, 1035. !öiiicllünbtrt)aftl. Slolta»
l'liitt, ^iif)rg. 13, S. 212,213,229. — (Sdtndl, Jot).), 'llbolf (Stirift, iDcilaub
:Hntcit)cvi’ in 'ilajet. 3(lö 2)lamiitriut iccbnicft. itcrn 1.3H1. «. 43 (9luf,icic^=
miiig i)pm 9. Jlufliift 13 l(>).
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78
Unternehmen, bai^ unter llmftänben ni^t ganj au$ti<^t^lo§ ge-
loejen mnre.
2tm Slbenb beä nämlichen 2!age§, an melchem bie SWotional-
jeitung bie gorberungen ihrer Partei öeröffentticht h“Ue, öetjom*
Hielte fich bei SIrchiteft IBerri eine 9(n|ahl ^Bürger, unb brei IXage
jpäter, om 20. Cftober, trot eine größere äJerjammlung im ®aft'
hof 5 U ben brei Königen jur Seiprechung bcr Situotion jufammen.
30?nnnet roie ?l(hille? Sijchofi, Sohonn @eorg gürftenberger, ©tobt»
rat 3ohann 3ofob Surdhorbt, ^rofefjor SRnbolf SDfJerian, ^olijei»
gerid)taprä^ibent SBöIfflin bilbeten ben eigentlichen Äern ber ®er=
iammlung unb legten jo ben @runb ju einer Sffiittelpartei, melche
halb eine bebeutenbe 9?ofle ju fpielen unb in monchen grogen bie
Qntjcheibung ju geben hotte.
®a? @efuhl, oon loelchem alle ?lnweienben mehr ober meniger
burchbrungen maren, fanb feinen SInäbrud in ben SBorten: „boä
3ujammenroirten äroifthen Stegierung unb Sürgerfchaft fei nicht mehr
im enuunfchten 9Jiahe oorhanben." Sllä Slbhilfe gegen biefen 3“*
ftonb mürbe Steoifion bet lantonalen SJerfaffnng, unb jroot but^
einen erft ju mählenben Serfaffung^rat, unb bo8 ©ammein oon
Unterfchriften ju biefem 3®r<*e empfohlen. ®ie in bet ©tobt jit»
fnlietenben iJiften — eä maren ihrer jmei — bebedten fich toW
mit zahlreichen (cn. 700) 9iamen aus allen Greifen bet Sürgerfchaft.
®ie Siften mürben bem Slleinen 9tat am 24. Oltober öot»
gelegt unb oon biefem bem ©tootSloriegium Übermiefen. Sinige
®age fpöter log ein empfehlenbeS ©utoihten beS lehtern oor, melchem
bet kleine 91at feinerfeitS ebenfalls beitrot. ■’") Slichteintreten hin*
gegen empfahl in einet befonbetn 3ufihrift an ben IRat 9?iflauS
Setnoulli.’'')
^') .Hloin=:tlat0»45votofoU l!S4Cj, Jol. :iö9, UUt,
“') et'cubii 5o(. iifiO; Dcrcil. (ibriftl. :i!olt9botc poii 1H4CJ, 0.339, -440.
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7!»
S)er @ro§e Üiat routbe auf ben 29. Cttober jiit Sntgegen^
imbnie ber 'Petition einberufen. 2;et Äleine fRat, raeidier oin ?tbenb
normet uocb eine oußerorbent(id)e ©ißung gehalten b^tte, orbnetc
feine miUtörifcben SRaferegelu an, obfcbon oerfibiebene SBürger, unter
benfetbeu namentüd) Cberftlieutenant ©teblin, foltbe geioünfcbt unb
empfoblen Ijatten.'’-) Ta§ ®erfaf|ren beä Äleinen 9tate3 febeint im
allgemeinen einen guten Sinbrutf gemacht ju hoben. ®ocb fcheinen •
immer noch ©erüchte non beoorftehenben Unruhen 5 irfuliert ju
haben; beim anber» laffen ficb einige tßorgänge in jenen Sagen
nicht (eicht erttnreii. Sie 9fatioua(, Leitung j. 8. fah fich oeranla^t,
in einem befonbern „8or(äufer" entfcbieben öor (S^jeffen ju mamen.
9(nbrerfeitä hotte ber bamalige ftommanbant ber StanbeJtruppe,
oon 9?fechel, alä 9JfitgIieb ber Beughauäfommiffion in ber 9fncht
öom 28. auf ben 29. Cftober im ^eughouje ®efchube unb glinten
bemontiereii (affen. 9(m 29. Cftober aber Derfamme(te fi^ morgeniJ
um 8 Uhr baä fßonipierforvä beim ^euflhouä, unb jroar freiroi((ig
unb ohne 3o(h“o ber fHegierung. Sa ba8 ftorpä je(bft foraohl
a(8 feine Cffijiere au3 Bürgern beftanb, roe(che in ihrer großen
9)iehr5ah( ber Cppofition angehörten, fo loar oon biefer ©eite in
ber Jhot momentan nichts 5 U befürchten.
Ser ©rofee fKat mürbe oon 8ürgermeifter fyrei) mit einer
2(ujprnche eröffnet. Sie ^auptrebner ber bisherigen Dppofition,
©teh(in unb 8renner, fpra^eu im ganjen maßöo((, bejeichneten
aber hoch 8afelS bisherige eibgenöffijche 8o(itit a(S eine unrichtige
unb einer proteftantijchen ©tabt unrourbige. 8on beu fttnhängern
ber fRegierung erroarteteu 3Ranche oon ber 8erfaffuugSreoifion roenig
©Utes, ftimmten aber, um ©chtimmereS ju oerhüteu, bennoch für
Sintreteu. UebrigenS hotte Dr. Sreuner in ber fJfationntjeitung
“) >UciH=3iatö='ßrotofüll 1810, ^yol. 30.'i, Std|(in liottc »crfdiiuftc noliici»
Ii(()e ;Vifl^rfi|clu unb 3tiifbiclimi| bcv Slrtillcvic cmpfufilcn.
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80
gebrol^t, memi bie 3ieoifioii oetworfen werbe, mit einigen ©efin^
nungSgenofl'en jeine ®emijjion au? bein @ro|en 9tote 51 t ncl^men,
rooburd) bie Spannung bet ©emüter natürlich noef) oermebrt worben
wäre. 80 jtiiiimten benn im ganjen nur jieben äRitglicber gegen
(Sintrelen, bie grofee 3J?e^tjabi l^ingegen war bafür.
S? würbe nun eine au? fünfjel^n SKitglieberu bejtel^enbe Äom»
mijjion au? bet 9JJitte be? ®ropen 9tate? jur ^tujjtellung einiger
bie S 8 etjaffuug?reüijion einleitenber ©runbjä^e mifgeftedt mit Bürger»
meijter 5tep at? '^rajibent. 5)ie übrigen 'JJHtglieber waren : Stcbille?
®ijctwfj, 8 tabtrat?präjibent .^ieronpmu? Söift^on, Dr. Karl iörenner,
Stabtrat 3 oboun .Jatob Söurdbovbt, $Rubotf iöurcfbnrbt=Kedet,
Stnbrea? 5 äjd}, Sodann @eorg J^iirfteuberger, SJppeflation?rat
^riebrid) So^, 9?at?^err '4^etcr 93fetian, (S^rijtop^ dionu?, Dr. Oiii"*
bolj 8 dbmib, Cberjtlieutenant Ste'btin, Cberjt S?i)cber uub au?
bem Sonbbejirtc |>an? 3Benf oon Stiegen, ißreuner? 5l5orjd)Iag,
bieje Kommijjion jode i^rc Si^ungen öffentlich holt«*’» würbe oon
feiner Seite unterjtüht.
®ie ^dnfsebiifttommiffion brachte am ö. 9{ooembet folgcnbc
Sßorfchläge oor ben @ropen 9fat; 1. lotalreoijion ber iUerfaffung
burch einen i8crfaffung?rat, 2. SBegfad be? 3. ^roflamo’
tion an bie öürgerfchaft nebft Sinlabung äur ÜBahl be? töerfaf*
fung?rat?, 4. ©rteilung be? Stimmrecht? au bie minorennen ©ürger
00 m juriidgelegten äwanjigften 9Uter?johr au, bieje nach oorau?*
gegangener (Genehmigung bet töürgerjchoft in öffentUd)ct 9tbjtim=
mung.
3 m (Gtoheu 9iate ftießen uamentlid) 5 Wei tj^iinfte auj einigen
SBiberjprud), nämlich totale Steoijion überhaupt uub ba? Stimm=
recht bet minberjährigen iöürger; ba? 9Jfij?trauen gegen lehtere?
jumal flofe au? ber nämlichen Cluede, welche bieje? '^-'ojtulat in
ben 9tugen bet Cppojition al? bejonber? wichtig unb gliiefoerheipenb
ctjd)einen lieh. ®a? tßojtulat würbe bet tSürgerjchcift jur 9lbjtim=
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niung oorgelegt uiib oon biejet am 12. SJoöembet mit 1237 gegen
346 Stimmen, alfo mit großer SOiebr^eit, angenommen. 3tn §in-
blirf ouf bie in jablreidien Streifen Sajelä Ißerrj^enbe Stimmung
joiool^l o (8 auf bie SJerl^ältniffe ber übrigen Änntone mar biefer
Sefe^tuß bet öürgerfe^aft entf(^ieben ju begrüßen.
gemet empfabt bie Äommiffion für bie SBaßt beä SJerfaffung?»
rateg einen breifacßen SBabtmobug, inbem fie 511 ben bereit» bc=
ftebenben SBabljünften unb ^abltodegien aucß nod) bie oon ber
Cppofition geforberten Cuartierranblen fügte. 2 )iefer !syotirf)(ag
beruhte auf einem Kompromiß; benn bie Dppofition bntte eigcnt»
(i^ bie SBabtfoHegien butd) bie Cuartiermabten oerbtängen rooHen.
Xie Kommijfion aber führte bag ^oftulot bet Dppofition ein unb
behielt gleichzeitig bie oon ben Konferoatioen gemünfehten ÜBohl»
foHegien bei. Snbtich befchloß ber Kleine 9^ot, bie 3wnft™ahtc>*
auf einen Sonntag zu oerlegen, z*®“t oon ber
SZationalzeitung für biefeg ^oftnlat erhobenen Drohungen,''“) aber
bo(h jebenfallg im ^inbticf auf bie SBünfcße ber Dppofition.
®ie SBahten in ben ißerfaffunggrat begannen am l.ö. 9to=
oember. ®et iKat fetbft zeigte eine merlti^e Serfcßiebung nach
linfg unb enthielt nicht meniger afg 46 SJiitglieber, meldje bem
btghctigen ©roßen iHote nicht ongehört hotten. ®ütgernieifter ®urd=
harbt mürbe oon ber ©ortnernzunft gerabe mit bem abjoluten 3Kehv
geroählt unb märe bafelbft oielleicht gar ni^t gemählt morben,
menn nicht fein ©egenfanbibat, 9tuboIf SBöIfflin, in (onnler SBeife
eine ®emertung z« feinen ©unften gemacht hotte, bie ihm freilich
einen fchorfen ®ermeig in ber 9{otionoIzeitung znzog. 3m ganjcn
hotte übtigeng bie Dppofition auf ben fünften unb in ben Dnar»
tieren mehr Stfolg alg in ben SBahltoriegicn. Unb anch fonft
maten bie Jieumahleu burchang nicht )o befd)offen, boß fie aile ber
“) S3aoffr 3eüung 1H4G, ’)ir. •J6!l, 2. 107r).
4>nWcr 3nlnljii(Ii li«U. (i
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82
Cppofition jit gute famen, roä^renb bie nict)t roieber ©emä^ilteit
aderbing^ al3 Sinbiifee ber fonfcröatiöen ^ortei fönnen bejeie^net
tpetben. Unter benjenigen, roeltbe in biefen Jagen juin erftenmole
bnreb ba? 3utronen i^rer SD?itbürger baju berufen rourben, über
ba3 SEBobt ibwt SJoterftabt firf) 5 U beraten, befanb fi(b aber auch
ein erfreuUeber 3uioacbä an ftiftben Sbröften roie ißrofeffot §agen=
bacb, SBitbelm Stbmibfin, Dr. ©ottlieb Sifeboff, Dr. Smanuet
Surdborbt u. f. iD., Beute, auf roel^e bie eJrfunbe ber Ctbnung
unb ber ruhigen 3Eßeiterentroict(ung beS ©emeinroefenS jäbten fonnten.
Jerner machte ficb jene SKittetpartei gettenb, oon roefebet fd)on
früher bie Siebe geroefen ift, roeicbe aber bis jefet, obroobl in ihrer
9)iebr5nb( jebon bem biSberigf" ©rohen Siate angebörig, roenig
beroorgetreten mar. Jiefe SJiittelpartei mar unoerbättniSmöhig reich
an ßapajitäten, loetcbe fpöter foroobl in fantonafen a(S in eibge»
nöffifeben fragen ^eroorragenbe» geleiftet hoben. ®ie miebtigften
berjelben mareu 3(d)irieS S3ifcboff, fpöter Vertreter SafetS im 9ia=
tionalrat, 5lar( ©eigp, Stabtrat Johann 3afob Surclbarbt, 9iat=
f^reiber Jriber, 3tuguft Stäbetin, ber fpätere Stänberot,. ißro*
feffot Siubotf ÜRerion unb ber (eiber febon früh (1848) berftorbene
3 obonn ©eorg gürftenberger. 3 n mannen erltufib fonferbatiben
Äreifen muhten firf) biefetben mobl auch a(3 Siabifale ober fanft
a(» Beute bejeiebnen taffen, benen man nicht recht trauen bürfe.
Umgelebrt roirft ihnen gebbetfen bor, fie hotten ihr gtbhereS @e=
ibicht in bie SBagfcbole ber alten tRiebtung gelegt, hotten ben ?tu 8 =
febtag nicht im Sinne beS fjurtfebritts gegeben unb fo bie auf fie
gefegten Srroartungen getäufebt.®'') J)ie Unrichtigteit biefet ®e=
hauptung ergiebt ficb für feben, ber ficb bie 9)iühe nimmt, bie Sßet»
honblungen beS SierfaffungSrateS eingehenb ju ftubieren, bon fetbft.
Jie SJfänner ber 9J?itteIpartei unb niete einfiebtige Äonferbatioe
Jfcbbcdcii, 0cfd)id)tc ber jcbnu'ijcriit^cn Mcgciicration. «. ITit.
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— 8 .‘{ —
fioben in miditigen fragen, j. S. in ber ^nnbmerfcr«
frage mel^t SBerftänbniä für bie ®ebürfniffe ber ©egenraart nnb
3ufunft gejeigt a(3 moneber, ber ficb feineg greifinng rühmte, im
übrigen aber bie alten Sinric^tungen möglicbft intaft beijubel^alten
roünfebte. Stm ricfitigften l^at mol^I 5RuboIf ißoraDicini, ber be=
lannte fpäterc Cberft, ben man auc^ ju biefer ©ruppe jä^ten tann,
bie Stellung berfelben bejeiebnet, menn er erttärte, er fei feiner
Partei beigetreten, niemanben SJerfptetbungen gemarf)t nnb
fofglicb auch niemanben getöufcbt.
Unter ben Vertretern be8 bigbetigen Spftemg ragten bie beiben
Vürgermeifter f^rep unb Vurefbarbt, bie fRatgberrn Stnbreag ^eugfer,
ißeter äßerinn nnb gelij ©arafin, Oberft Viftber nebft feinem
©ohne ißrofeffor SBUbelm Vifeber, Sb>^ffopb fRonug unb Äriminal*
gericbtgpräfibent ßubroig ?Iugnft VurÄbarbt befonberg beroor. 9iod)
roeiter reebtg flanben Seute roie ©tabtrat äeonbarb Vernonßi, Vatg=
berr SSilbefm Vifeber, Sioifgeriebtgpröfibent ©ebneß u. a. m. ©ebneß
namentlicb jeiebnete fieb bureb eine beinahe antife ©runbfäblicbfeit
nnb Unerfebütterfiebteit aug, fo wenig er fonft in Sfuftreten unb
Haltung gerabe an einen römifeben Sonfuf ober Vrötor erinnerte.
SUg bag gfänjenbfte ßfebnertalent ber ganjen Verfammlung wirb in
ben Veriebten jener 3eit SBilbelm ©ebmibtin bejeiebnet. ®ureb
fnrtaftifeben SBip enblieb bot Dr. ©manuef Vurefbarbt, fpöler 2Rit»
glieb beg Steinen Vatg, monebe Veratung genießbarer gemoebt, a(g
fie eg fonft woßt gemefen wäre.
®ie beroorragenbften Vertreter ber bigßerigen Cppofition waren
bie Vrnber Sari unb f^riebti^ Vrenner, griebritß ©tumm, Dr. Cgfar
Virrmann, ein früße (1857) oerftorbener Slboofat, SIppeßationgrat
^eimli(ber, fRatgßerr Cgwalb unb Dberftlieutenant ©teßtin, oon
weteßen bie beiben äuteßt genannten ber ÜRittelpartei aßerbingg
nößer ftanben afg bie übrigen.
SuteUigonjl'Iatt, 1847, 6. in«.
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l
— 84 —
ScIbflBerftänblie^ fehlte c8 nic^t an inancf)ct(ei ©ingaben du?
größcrn unb fleinern ftrci)en ber ®ürger|t^aft, >Delc|e, fo ungereimt
ober öerfrübt fie jum Jeil waren, benno(b Serüdfic^tigung erfor=
berten. Tie ÜJJe^rja^t btejer Singaben flammte au§ bem §anb=
mcrferftanbe, in raeicbem bie ?tngft oot ©eraerbäfreibeit unb un«
befcbräntter 9Jieberiaffung grofe mar.’'*) ?tnbere wünfd)ten 3(en=
berungen im ©ericbtämefen. Sin unb jraar nicht etroa ein
ftarr ortboborer, fonbern ber öon Söielen wegen feiner fritifcben
5Ri^tung argwöbnifct) angefebene ^rofeffor be SBette, wünfcbte in
Uebereinftimmung mit einer Slnjabl non @efinnung?genoffen 9Iu?=
ftblufe aller berer oom Slttiobürgerrecbt, welche ihre Sonfejfion ge=
we^fett batten ober auch nur eine gemif^te ©be cingegangen wären.
Sientenant Samuel SBacbofen, ber fpätere eibgenöffif^e Oberft,
wünfcbte, mehr im Sinne ber ie|igen al8 bet bamaligen 3«>t, ba?
58eto. Tie ©cmeinbe Settingen wollte neben ben ^Richtern auch
©eiftliche unb Siebter einer periobifchen SBieberwabl unterwerfen.
Sie würbe bierin unterftübt burch eine ©ingabe be§ fogenannten
patriotifchen herein?, einet Bereinigung fortfchrittlid) ©efinnter,
welche, wie eä fdjeint, namentlich int Steinenquartier jablteiche 9ln=
bänger befafe.
9lm 30. SJooembet würbe fobann jut Borberatung ber neuen
Berfaffung oom Berfaffungärat eine neue Jüufäebuerfommijfion
gewählt, Don welcher jeboch sebn bet frühem bereits angebört batten.
9Jeu waten in berfelben SRatSberr OSwalb, griebtich Stumm,
Dr. gelber, SRatSbert gelir Sarafin unb Besirffcbrcibct Tbeobnib
Unter Der reic^^nUigen Sitterntiir jener Jnge über bie .tianbinerfer»
frngc »erbienen jroei anouijme 'itrofefinren bejonberö üerworgeftoben tu ivietbcn.
ITie eine, I8i6 bei Sdcioeigftnuier eridjienene, führt ben litef „ätetratfetungen
über bao äüeien unb bie Scrhültniffe beo .öiinbiuerferftanbeö in '8iifel," bie
anbere uon 1H17 ift betitelt: „®ie .'panbioerfouerhiiltnifie in Öafel." 3i’ue ift
»Oll 3 . 3- .wimlidier, biefe »on Slngiift Stäftelin oerfafet.
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85
2Bent oon Stiegen an Stelle ber jurücfgetretenen Sldbiüe»
33i)d)oft, Dr. 5Ronu3, Dberft SJijcbet unb
äScnf, bie ji(f) eine SStebetroabl »erbeten Rotten.
®iefe S'Dmmijfion bifit im ®ejembet 1846 unb im Januar
1847 unter bem ^rä^ibium »on Sürgermeifter grei) im ganjen
fecb^unbäroonäig Sifeungen. Slm 8 . gebruar 1847 aber begonnen
bie Si^nngen beä gejamteu Serfaffungärateä. mürbe ju roeit
führen, alle grogen, roelcbe in biejem grüubliib unb auäfübrli^
»erbanbclt mürben, btft >u'l nämlichen 'Jluäfiibrlicbfeit ju be=
fprerfien. ißaragrapben mie ber öon ber ©teicbbeit aller ^Bürger
Bor bem ®ejeb ober mie bie über Crben unb Stanbe^etbbbuugfu»
über frembe ^cnfionen unb 3D?ilitärfapitulationen finb für bie 93e=
megung jener löge nicht »on grunbfählicher Öebeutung gemcfen
unb tonnen folglich h»« übergangen roerben. Söoht ober oerbienen
bie michtigern fragen, melche bamalS jur ©prad)e tarnen, eine
ihrer öebeutung entfprechcnbe 33ehanblung.
©emiffermafien ber Ä'orbinalpuntt, um melchen fi^ bie S3e=
ratung am eingehenbften brehte, mar § 11 , melcher fich mit ben
fragen beS ^anbmert?, ber ©emerbe unb ihreg S^uftel gegen in»
unb auälänbifche Äonturrenj bef^äftigte. ®ie go'dfchrittgpartci
hätte fich eigentli^, menn fie ihren ©runbföhen treu bleiben moHte,
für ©emerbefreiheit unb gegen ben Schuh ber sünftigen §anbmerte
unb ©emcrbe oermenbeu follen. 2 )o ober bie |>anbmerter, melche
einen großen leil ber IBürgerfchcift au^mndhten, fich oon Slnfang
an beunruhigt unb mihtrauifch jeigten, fo mollte man fie nicht
burch entfchiebene^ iBorgeheu 511 ihren Unguuften ben Stonferoatioen
in bie ?lrme treiben/’") 3J?an befchulbigte im ©egenteil biefe, ben
.V)anbmert^ftonb auS bem nämlichen ©runbe gegen ben Jortf^ritt
SJcrgl. Sic CSiflnniiiii ,,'s>h ifamcii einer groficn Slujal)! liberaler
4>erfaffimgo=9Cate" auf S. Hiij Sco JnteUigen.cblatteö uou 1H4CJ.
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86
eingenommen ju l^obcn. Äarl Sorajin, ber jpätete 9int8b«r.
jebocb im ©cbofe« beS ißerfoffungätoteä biefen Sormutf ol 8 einen
burcbaud unbegrünbeten juiüägeraiefen, unb auch jonj’t l^aben fo oie(e
ÜRebner jeiner Partei ^id) gonj ober teilroeife gegen ben ©tanbpunft
bet ^anbroerter anägefpro^en, ba& oon einet §lftion ber fonferoa»
tiben Partei al§ joltbet in biejem Sinne faum bie 9^ebe jein fonn.
SBobl ober mögen einjelne ^anbmerfer, bie ju ben Stonjeroatiben
hielten, unter bet $anb in biejem Sinne thötig geroejen jein; nur
eutjiebt jich bieje begreifticberroeije einet jidjetn 83e»
urteilung.
®ie günfäehnetfommijjion hotte nun für § 11 jotgenbe J-aj»
jung borgejd)tagen: „®et Schüfe bet 3ünfte unb ©emetbe ijt ge=
luährteijtet, jeboch borbehöltlich einer seitgemöfeen teitrocijen ober
gönstichcn 5Rebijion, unb snjar, injoroeit mit biejem Schüfe S8e=
jchränfungen jür baS ^ßubtitum oerbunben jinb, jebenfaH^ nur auf
bem SSege ber ©ejefegebung."
3Jiehrete 9?ebnet erttärten biejen Paragraphen a(3 im !ß?ibet=
jprnd) mit § 3 bet ®erfajjung ftefeenb, laut raelthem eä feine S 8 or=
rechte gebe, jonbetn alle Pütget oor bem ©ejefee gleich jein jollten.
2 )en |)anbioettetn mürbe namentlich ootgeraorfen, jie betlangten
ftnatlichen Schüfe, joroeit biejet ihren eigenen S3etuj betrejfe, jeien
aber baneben jefet geneigt, ihn ju Ungunften anberer .^anbroerfe ju
ignorieren; jie liefeen jelbjt manches auS bem 3luSlanbe tommen,
um es hfrnn^ als eigene Strbeit 5 U oerfoufen.*’”*) ®er ßunftjmang
oerbiete einem jtrebjamen Pieifter bie 3 “bl jeiner ©ejeHen nach
belieben 5 U oermehren, auch menn er biejelben oollauf bejdiäftigeu
fönne, lebiglich aus Püctjicht auj anbte meniger unternehmenbe;
iöcrgl. „Scö Sdiloffcrö Sicbbcli ober bie (üemerbsfreibeit tu 4<oiel"
(.Öumor unb (Srnft in ('iebie^ten »011 'feljilipp §inbermmui, JJciierc Ciebiebte.
iScticI 18(jl ; 3. 3G ff,).
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er fle^e über’^aupt ber freien Sonfutrenj int 3öege unb Dertcure
baburd) nnbem baä Seben. Stbranfenlofe ©eraerbgfreibeit loünidje
niemonb, mobi ober 'JJeoifton bet beftebenben Örbnung. ®er Sor=
teil ber fcbübenben SKobregetn fei ferner mebt ober weniger if(u=
forijcb, infofern feber J^anbwerler in feinem eigenen iöerufe 5 it)Qt
ißrobujent, in allem übrigen aber Äonfument fei. Sefonberä beut»
lirf) fprod) ficb fRubolf ^aroöicini in einem längern eingebenben
iüotum aud) für bie Sntereffen bet Sonfunienten au«, unb in nbu»
lieber SBeife äußerte ficb oueb ÄQtl Sarofin. üe^terer fe|te na»
ment(id) mt?einanber, wie ungerecht eä fei, wenn ben au§ ungefähr
breitaufenb fiopfeu beftebeuben gamilien ber ^onbroerter ju lieb
feebätaufenb anbere au« bem öürgerftaub unb auberbem feebjebu»
taufenb fRiebergelaffene ibre Sebürfniffe teurer beftreiten mübten, a(«
e« ohne beu beftebenbeii @d)ub ber 5 Ünftigen ^anbmerte unb ©emerbe
ber märe.*’“) Cb man etroa biefe auch alle febüben mode, unb
ma« am @nbe bei foicbet StulfcblieBlicbteit bcroii^fommcn werbe?
Söon bet entgegengefebten Seite würbe namentlid) geltenb ge»
macht, ba« ^anbwerf fei für feine if^robuttion auf ba« tteine @e=
biet Dou Snfelftabt befebränft, bürfe alfo bic>^ noch burd)
frembe Äonfurtenä erbrüdt werben. 3m nllgemeinen waren aber
bie ^anbwerfer nidjt befouber« gefebieft in bet löerteibigimg ihrer
3ntereffen. Sie waren »iet ju febr barauf bebnd)t, eiujetne lieber»
tretungen ber geltenben, aber öon Spielen Inngft al« läftig empfun»
benen öerorbnungen ju rügen, Uebertretungen, an wetdien fie aber
felbft b^ufis Osnug beteiligt waren. S((« baber ein Slertreter be«
Sebneiberbanbwert« bemertte, e« würben jährlich für ungefähr
200,000 grauten Äleibungäftüde, Schube, SJiobitiar u. bergt, non
eitibeimifchen ^artifutaren pm Selbftgebramhe Bon ouSwärt« be»
Sic meiften ber l)icr()cr i 3 d)öviiicii (yirtgcu l)attc übriircnö fcbi'u
fri'U)cr CSfjrifUn'l) 'öcrnDiilli in iciiicr cefiritt „Heber beu nadjtetliiren (i'infliib
ber 3'mftoi’rfafiimg auf bie '3»biiftrie" u. f. i». (Stafel 1«’22) erörtert.
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5 ogcn, entgegnete i^m 2 lcf)i((e§ ®iic^off, bet cä olä ÜKitglieb bet
■jpofttommijlion roijjen fomite, bie grofeere ^älfte bet im lebten
Sa^re butrf) Sijenbabn unb ^ßoft ^ter'^et beförberten ^ofete jei
burc^au? nid}t für ^artifulare, fonbern für Scbufter unb Sc^neibcr
beftimmt gemefen; ebenfo roerbe eS fid^ aiu^ mit ben im ^auf^au?
importierten ^unftgegenftönben oet’^alten, ba bie ?ßarti!u(ote il)rc
©c^ube unb Stiefel in ber 5Rege( nii^t baßenroeife be 5 ögen.
3 m gonjen mürbe über biefen Paragraphen äwanjig ©tunben
lang bebattiert, inbem betfelbe ben einen ju meit, ben anbetn nicht
roeit genug ging. Snblicb fanb Dr. Ülubolf ©chmib ba 8 Ibfenbe
SBort; feine oon ber lldehrheit bei Serfaffunglratel angenommene
goffung lautete: „®ie (sinführung oon ©eroerblfreiheit ift burdb
bie ©efe^gebung nicht geftattet. Slenberungen oon bermalen in
Äraft beftebenben Seftimmungen betreffenb ©cbufe ber jünftigen
,'panbroerfe ober neue !s 8 erfügungen biefer Strt fönnen nur butcb
ben ©to&en 9iat getroffen roerben." Samit mar ber @eroetbl=
freibeit ber Stiegel, mie el fd)ien, auch für bie 3 nhnift gefcboben,
unb bie f)onbraerfer tonnten ficb einftmeiten roiebet beruhigen.
5ür bie Srteichterung bet 3lufnahme bet ßJiebergetaffenen in
bal ©tabtbütgetred)t oerroanbte fi^ bamati mie auch in fpöteren
fahren Statlberr ?lnbreol geulter, roeicbet überhaupt in biefer
Jtage ben töergteich mit mand}en mitflicb ober angeblich feht fJott=
gefchrittencn bnrchaul nicht 5 U fd)cuen brauste, ©ein Slntrag foüte
hauptfäd)lich benen ju @ute fommen, roelche im Danton geboren
unb etjogen roaren ober roenigfteni einen längeren Stufenthalt in
bemfelben nachroeifen tonnten, natürlich mit Sßorbebatt ber gefeh=
liehen Stdiuifite. @t mürbe mit großem SlJehr angenommen, tarn
aber nid)t, mie ^eullet gemünfeht hotte, in bie Setfaffung, fonbern
et mürbe ber tünftigen ©efe^gebung oorbebalten.
Semmn 2 oon § 16 enthielt im ©egenfafee 5 U ber bereits et=
mahnten ©ingabe oon Profeffor be SEBette bie Peftimmung, ba|
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Sonfejjionäroec^fcl ober Singel^en einer gemij(f)ten Quf ^>'6 poli»
tijc^en Steckte be§ Söürgerä feinen Sinflufe ^oben fotle, roie e§ biä
5um Saläre 1830 ber geraefen mav. ®e SSette root öon bem
flttetbingS begreiflichen SBunfche’ erfüllt, bem ©emeinroefen feinen
bi2hen0cn fonfeffionellen ©hoi^ofter ju mobren. 3m J^inbtidf auf
einige oerein5eIte, für ba§ Staotgmefen burdbouä gleichgültige gälle
märe eä aber entf^ieben fleinlich gemefen, eine fotche SSeftimmung
in bie Sßcrfaffung auf5unehmen, äumal ba man bei ber 3 lufnahme
neuer ^Bürger tatholifche Seroetber bamaU noch abroeifen fonnte.
Unb fo hol M ^>fnn auch Änrl fRuboIf ^agenbach, ber einjigc
im 9 Jerfaffung 3 rat fi^nbe Jh^ologe, ju gunften be§ SemmaS au?=
gejprodjen.
®ie öon be SBette unb §agenbach bei biefem Stnlaffe ge=
münfchte ®erfaffung ber eoangelifchen fianbeSfirche mürbe hin9«9e«
als oerfrüht beseichnet unb bemgemä^ abgelehnt, unb bie fogenanntcn
Dom ©tabtrat ernannten SSänne fonnten iufolgebcffen ihre nach
außen menig bemerfbare ^hötigfeit in aller ©tiße fortfefeen. S)ie
eoangelifdie SanbeSfirche öon SajeO©tabt hot ihre ®erfaffung be=
fanntliih erft Diel fpäter, im 3ahit 1874, unb auch ba nicht ohne
SBiberfpruch, erhalten. 3n ben lißieräigerjahrcn beS oergangenen
3ahrhunbertS hingegen fcheint unter ber Sürgerfchaft in bet Ihot
nur feht menig SJerftänbniS für biefc ©inrichtung Dorhanben ge=
mefen 5 U fein. f|Jtofeffor §agenbach hot übrigens baS 3nftonbe=
fommen ber ©tjnobe im 3ohee 1874 noch erlebt; er mürbe aber
burch feinen 2ob baran Derhinbert, biejelbe als SllterSpräfibeut 511
eröffnen.
Sefeitigt mürbe burd) bie fReoifion bie bisherige SebenSläng=
lid)teit bet fRi^ter troß jahlreicher unb gemid)tiger Stimmen, bie
fid) ju gunften betfelben ouSgefpro^en hotten; beibehalten mürbe
hingegen bie bet ©eiftlichen unb ber Sehret troß bet Söünj^e beS
patriotifchen 35creinS unb ber Settinger.
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2^et ÖJroBe Siot |oUte tünftig qu§ Ü54 3Ritg(iebern beftel^en;
bi»t)er roaren ibter bloß 119 geioefen. 3“ 3ünften unb 2Bo^l=
loKegien roaren für bie SBol^Icn in ben iUerfaffungärot no^ bie
acht Cuortiere ber 8tnbt nebft entfpred)enber SSertretung ber bret
Sanbgemeinben gefommen, unb jroar aU ^oftulat ber Cppofition.
fDiejer breifoc^e 2Ba!^(niobu8 rourbe nun auc^ für bie SBal^Ien in
ben lünftigen ®ro^en fRat beibe^alten. gan 5 e SBa^lgef^äft
rourbe baburc^ aOerbingS nic^t vereinfacht unb erforberte jiemtich
viel 3«itr inbem jroar bie 3ünfte inSgefamt am nämtichen Jage,
bie Cuartiere unb SBahtfoIIegien hingegen na^ einanber ihr 2SahI=
recht auäübten. Jiefeä Verfahren h“tte aber ben Sßorteil, baß
üerbiente Sürger, roel^e von ihrer 3nnft ober ihrem Cuartier
übergangen roorben roaren, in ben SBahtlotlegien noch burchbringen
tonnten. ®enn biefe roaren im ganjen beruflichen unb totalen
Sinflüffen infolge ihrer 3“fnninienfehung burch bo§ Soä roeniger
jugänglich cjIö bie 3nnfte uiib Ouartiere. Sie festen ferner
Doraug, baß bie für fie jur SBahl oorgef^tagenen Sürger fich in
ber ganjen Stabt einer geroiffen ?lnertennung erfreuten, roaä bei
ben übrigen SBahltörpern nicht -gerabe notroenbig roar. iJJrofeffor
Ghriftoph SernouHi j. ®., oor roetchem fich Jünftigen .panb=
roerter ftetä fromm betreujten, unb beffen Sanbhauä einft (1822)
bie äWehger auf rohe SSSeife befubelt hotten, ift im Frühjahr 1847
burch fin SEBohltoHegium in ben ©ro^en 9tot geroühlt roorben, hot
bann aber bie ihm übertragene SBürbe obgetehnt.
Setbftoerftänbtich blieb foroohl ba§ attioe alä ba§ pnffioe
Sahirecht auf bie Äantonäbürger befchräntt; erftcreä begann mit
bem jurüdgelegten jroanjigften, tehtereS mit bem Bierunbjroanjigften
Slltergfahr. Söeamte, bereu Seruf mit ber Stellung eine§ ®ro6=
rat§ unoereinbar fchien, oom ©rofeen SRate ouäjufchlieBen, blieb ber
©cfehgebung überloffen. ®ie bisher in ber ißerfaffung oorge=
fchriebeiie DJichtroählbarteit ber ©eiftlichen unb Sehrer führte nach
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einet jcl^t intercffonten 2 :i§tujjion jum gaflcntoifen be? big^erigen
ßuftanbeg, bet Oeiftlit^e unb Sekret auf bie Stufe bet gatliten
unb Slfforbanten geftellt ^otte. fWon überließ eg für bie ^uJunft
bem 3!aft unb bem ©eroiffen beg Sinjelnen, ob et fic^ mofle wählen
laffen ober nicht, unb bicfeg burchaug billige i^etfohren hat loenigfteng
in betreff bet ©eiftlichen big auf ben ^^ag 5 U feinen
Uebelftönben geführt; in Sejug auf bie SBöhtbarfeit bet Sehrcr
ttjat man hinQCflfn fchon bamalg einig geroefen.
®er etroag ftarfen Ungleichheit im Seftanbe bet fe^g 5 ehn
3 ünfte foKte butch bie ©efe^gebung thunlichft abgeholfen roerben.
®aju empfahlen fich fpäter befanntlich bie fchroeisetifchen 91iebet=
gelaffenen, loelche man ben fünften je nach Sebütfnig in gtöfeeret
ober fleineter 3 <>hl füe i^ie SSahlen juteilen fonnte.
^infichtlich bet periobif^eu SBiebermahl beg ©rofeen Dtateg
gingen bie SBünfehe foroohl in Sejug auf bie ®auer bet Stmtg'
perioben alg auf 3 ntegral= ober ^attialerueuetung giemlich meit
augeinonbet. S^liefelich einigte mon fich onf ben Slugtritt bet
^ölfte fämtlicher 3)litglieber oon btei ju brei 3ahten.
©nuä eigentümlich ift § 31 bet neuen Setfaffung, bag Selbft»
auflöfunggrecht beg ©to^en IRateg. 2 :iefer foflte nämlich jeberjeit,
entmeber nuf Eintrag beg Slleinen IRateg ober nach eingeholter 8 e=
guta^tung butch biefen ober butch eine ©roBtatgfommiffiou, butch
bie abfolute SÖtehrheit feinet fämtlirf)en (ni^t nur bet getobe an»
roefenben) SDlitglieber fich l’elber nuflöfen unb 9?euroahlen befchliefeen
fönnen. ^erborgetufen root biefet öefchluB offenbar butch bie bet
Setfaffunggtebifion borouggegangenen Sinbrüefe unb butrf) bie bamalg
in roeiten Greifen bet Sebölfetung berbteitete äJJeinung, bie SJertreter
bet öürgerfchaft unb biefe felbft harmonierten in ihren Slnfichtcn nicht
mehr. Sine folche Situation, bochte mon offenbar, tonne gelegentlich
roieber fommeu, unb bann roetbe bag IRecht ber Selbftauflöfung alg
©icherheitgflappe gegen bon aufeen her tommenbe g-orberungen bienen.
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Xet ftfeine 9iot jotite loie bi§!^er mit SinJ^tu| bet beiben
'^ürgermeifter au§ fünfje^n SDiitgliebern beftel^en, roöl^renb bie
günfje^netfommifiion blofe elf Dotgejrfjfagen l^atte. SBon einet Gin=
fü^tung be§ ^epattementalf^flemä on Stelle be3 bomols ]^ettf( 6 enben
Sodegialfpftem^ ronr nic^t etnft^oft bie 9iebe. Um fo t^öricbter
märe ei folg(id) autb gemejen, bei fteigenbet ober roenigften^ nii^t
oerminbertet SlrbeitStaft bie 3 o^t bet bie ©eftftäfte befotgenben
9iat^f)frren ju oerminbern. (Sine ?lbroeicbung öon bet biäbertgen
'ijjtariä beftanb l^ingegcn borin, baß bie SBol^l bet Söürgetmeifter
fünftig bem ©roßen 9tate 5 ufie(, roä^tenb bisset bet fc^on geroäbtte
Äleine 9iot biefelben ouä feinet SDfitte geroä^tt ^atte.
®ine leßte Hauptfrage enblidi, baä gegenfeitige ®erl^öltniä oon
Staat unb Stabt ju etnonbet mit feiner bi§ in bie leßten Spieen
buccbgefütjtten ^^^arnnetifiemng bet öebörben, ift bamals ni(bt gelöst
rootben. SBeber bet ißorfc^lag bet 3Jiel^tt|eit bet fjünfjel^nerfom»
miffion, ftatt eine? befonberen großen Stabtratä bie ftäbtifc^en SDiit=
glieber beS ©rofeen 9tate§ funltionieren ju laffen, no^ bet oiel
meiter ge^enbe unb für jene entfcbieben oetfrü^te Sol^ann 3 atob
:i3urcf^atbt?, bie Stabt mit ben btei fianbgemeinben in ein ©e=
meinroefen ju Bereinigen, fanb Entlang. St^ließlicb btang bie
5lnfid)t beö 9iat§^ertn gelir Satafin burd), bie ftöbtifc^en S 8 e=
bbrben in i^ret bisbptigen Stellung 5 U laffen, baneben aber mög»
lid)fte ^ereinfad)ung bet ©efc^äfte anjubal^nen. leilmeife ift biefe
grage betanntlid) burc^ bie 3}erfaffnng8teoifion oon 1858, Ooß=
ftänbig aber erft burd) bie gänjlicbe Umgeftaltung unfeteö ©emein»
mefenä im 3a^r 1875 gelöst rootben.
®ie auf biefem 2Beg entftanbene 33erfnffung oon 1847 barf
im großen nnb gansen ols eine ben llmftänben unb Sebütfniffen
cntjpred)enbe bejeicbnet roetben. diejenigen aHerbingS, roelt^e burdi
biefelbe bie jroblfte StnnbeSftimme jur Sluflbfung beS SonbetbunbeS
5 U geroinnen gel^offt ’^ottcu, fal)en fid) getäufc^t; fie mußten fid)
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mit ber ©tfüftung bejc^eibener SBünfc^c, mit ben Cuarticrma^len,
bet petiobijc^en SBiebetroo^l ber Siic^ter, bem @timmrerf)t ber minber»
iäl^rigen ÜJ?iti 5 pflic^tigen unb bem ©roBratäpräfibenteit begnügen.
StHein auc^ bie Slnl^änger beä bi^^erigen 8 pftem 8 l^atten ^on=
äeiiionen gemacht unb eben jene oier ^oftulate, roetc^e burc^au 8
ni(^t allen unter i^nen ermünje^t moren, bemitligcn muffen. So
ging benn bie neue Setfaffung ben einen ju roeit, ben anberen aber
ni(^t weit genug, roie e 8 nun einmal in bet S'Jatur fot^er Äom=
ptomiffe liegt. 2 Rit ?tnerfennung barf aber ^etootgel^oben loetben,
ba^ ber ^auptjmed bet ganjen Seroegung, bie gegenfeitige Ü 8 er=
ftönbigung, auf ben 2 on ber SBeratungen beinahe immer möligenb
eingeroirft l^at, unb bafe, wenn i^n etma ein Sftebner in momen=
taner Sttegung nid)t bead)tete, anbete i^n immer toieber betont
l^aben.
3 n ber Sctjlufefi^ung be 8 Sßerfaffungärateä mürbe bie neue
®crfaffung mit allen gegen jraei Stimmen angenommen.
S)ie lefete Sifeung be 8 abtretenben @ro&en ÜRateä fanb am
5. Sptil ftatt. töürgermeifter Surcf^arbt ^ielt al» lebtet biefe
5ßetfammlung ptäfibierenbet SBürgermeifter eine trefft i(f)e 3lbfd)ieb8=
tebe, melc^e mit gefpannter Slufmertfamfeit unb ungeteiltem Seifall
angel^ört mürbe. Sluf gürftenbergerä Eintrag mürbe l)ierauf ben
beiben bia^erigen Stanbeg^öuptern bet tJ)anf ber Setfnmmlung für
i^te langföl^rige geft^icfte unb mo^lrootlenbe Seitung be 8 ®ro|en
iRateS einftimmig au 8 gefprod)en. Slm 8 . 3lptil lourbe fobonn bie
neue Serfaffung aud) bon ber Sürgetfd)aft mit 1448 gegen 179
Stimmen angenommen, ein fRefnltot, loelc^ea jum guten leil ber
9ieba!tion beS baä jünftige ^onbmert fd)ü^enben fpatagropl^cn 51 t
berbanfen mot.
®ie ebenfolla im 3lpril borgenommenen SBa^len in ben @ro 6 cn
fHat maren bei fc^mäd)eret Seteiligung ber tonferbotibcn ißartei
günftiger, al 8 e 8 bie in ben Serfaffung?tat gemcfen maren. Sie
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biad)ten jeboc^ auc^ iiiQncf)e frijd)e Ätoft in benfelben,®") loö^tenb
niete biä^frige SKitgliebet nic^t mel^t gemäl^tt würben ober jum
ilJorouä eine SBol^t obgete^nt l^otten. Stm 26. ?(ptit trat bann
. ber neugewäl^tte ©rofje 9iat nad^ 9(n]^örung einer ißrebigt non
3tntifteä 3afob 93urcf^arbt über bie Xejteäworte:
euct)," jutn erftenmal 5 uiammen; a (2 3(Iter8präfibent eröffnete i^n
iKatSl^err 35intt^ia8 Cewalb. 3 uni ersten @ro 6 rataprä)ibenten mürbe
ißrofefjor SRubotf 3Jierian gemailt, 5 um Statt^atter G^riftop^b
9ionu8=^@emu|eu8. ÜJJerian hielt eine mohtgemeintc, aber hoch in
Sejug auf bie äage ber Gibgenoffenjthaft gar 5 U optimiftifche Gr=
öffnungSrebe. „®ie eibgenöjfijctien fragen,“ jagte er, „beängftigen
mich tiithi- SSie “ße hoben nur ein 3ntereffe, ba 8 ift, bah -Huhe,
5 'riebe unb Sintracht int engeren wie im weiteren SWatertanb het=
geftellt werben. Unjere SBünfthe unb Stnjidjten treffen in biefem
einen ißuntt 5 ufammen; nur über bie 3J?ittel finb mir uneinig.
9lber biefe werben wir finben in einer SBeife, bie un 8 nicht mehr
trennt unb entjweit. 3 n biefer getroften J^offnung trete ich mein
3tmt an."
3 um erften Sürgermeifter würbe Jrei) gewählt, welcher im
^inbtief auf fein norgerücfteä Sitter bem fRufe feiner SRitbürger
nur ungern fotgte, 511 m äweiten getir ©arafin, biahetigeä 3Ritglieb
be 8 Steinen 3iate8. Sluch Sarafin hotte wenig fiiift, an bie ©pifee
be 8 ©taat 2 mefen 8 ju treten; er tehnte 5 uerft ab, erhiett barauf
oierunbswanäig ©tunben 93ebentjeit unb erttärte fid) fchliehtich jur
Sinnahme beS 85ürgermeifteramte8 bereit. Sart Surefhorbt, biä'
heriger töürgermeifter, lehnte eine SBieberwaht im ^inblid auf
feine gefchwäd)te ©efunbheit ab. ®ie übrigen 3Ritglieber be 8 bi 8 =
herigen Steinen State?, welche fich in ben neuen mieber wühlen
^ic bci&cn Ictju-n bcrjelbcn, 9liilal)m 3 . 3- 3'n'öof >'>'b Stabtrat
Jvicbricl) .'oagonbac^, finb erft im lebten 5nl)re beo 3(il)i'l)ni>bert9 ino beffere
^enfeito abgerufen roorben.
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liefen, waren bie Herren ^cter SOietlan, SBernl^arb Socin, Sol^aiin
SSnfob 3 ie(in, @amue( SOJinber, SD?attl^ia3 CSmalb inib ©amuel
Stump Dou Siiei^en. SBil'^elm Sßii(^er=58alentin, ebenfatlä gewäl^It,
te^nte ab.
9Zeit gcwä^tt würben ?tboIf 6 ^ri)'t, btSl^cr SKitglicb best
Slppellationägericbtä, unb Stabtrat Slnbreag einer ber el^ren=
werteften Vertreter beg ^anbwerferftanbeg, beibe alg Vertreter fon»
fernatioer ?(nicf)auungeit. Slug ben Siei^en ber bigl^erigen SDSittel*
Partei traten brei in il^rer Slrt l^eroorragenbe ÜJiänncr in bie 9le=
gierung ein, nämtirf) 3 ol^ann @eorg gürftenberger, bigl^er il^räfibcnt
beg SlppeKotionggeriditg, Sldiifleg S3if^off unb Sari @eigp. @eigp
war nlg Äennet beg g-inanjwejeng unb alg bebeutenbe Strbeitgftaft
f^Q^engwert, wä^renb Sift^offg Sebeutung namentlich in jeiner
Jhntiflleit für bag ^oftwefen unb in ber großen SereitwiKigfeit
lag, mit welker er oucl) im ißrioatoerfehr jahlteiAen bei ihm 9lat
Suchenben behilflich war. gürftenberger enblich war eine ihrem
ganjen SBefen nach mehr jum ißermittler entgegcnftehenber Slnfichten
alg jum ißarteimann geeignete ißerfönlichfeit; er nerftanb eg nament=
lieh, ben Slnfichten anberer, welche non ben feinigen abwichen, gerecht
5 U werben, ohne babur^ in S^wöche ober Shoenlterlofigfeit 5 U geraten.
SBeiter linfg alg biefe ftanb Oberftlieutenant Stehlin ; für bie
Seitung beg ÜJJilitärwefeng war er aber entfdhieben begabter alg
9)Jel(hior 3Künch, fein ißorgönger auf biefent ©ebicte. Sllg SSer=
treter ber rabitalen ißartei enblich im neuen kleinen fRat galt
griebtich Stumm. Dr. IBrenner hingegen, welcher in ben erften
SSahlgöngcn ebenfaHg Stimmen erhalten hatte, erflärte, eine Sßahl
nicht annehmen 5 U tonnen; er jiehe eg oor, feine bigherige freie
Stellung im @ro|en 9late beijubehalten. Ohne S^eifel entfprach
auch biefe neben feiner Jhnligfeit alg Slboofat, Sournalift unb @e=
legenheitgrebner feiner Segabung unb feinen Steigungen beffer alg
bie ftiHere abminiftratioe Ihntigfeit.
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roiebet in ben kleinen SHat rourben geroä^ft ®ürger=
meiftcr ^ail iBuid^aibt fomie bie ^{atd^erren @(toS ^ern, 3Re((^ior
3Wünd), Slnbreoä Renaler unb SufoS 3D?erian, (efeterer her Sol^n
^nbreaS äl'^enanS, beä frü^ten fianbantmanna ber @c^mei 5 .
Unter biejen roaien iSunf^arbt unb ^euäler entfe^ieben bie ht=
beutenbften. ^uict^arbt roäie nieDeic^t geroä^tt roorben, menn er
ni(^t felber ben ©roßen 'Jtat erjue^t ^ätte, oon jeiner ißerfon ab=
juje^en. 3n ®ejug auf bie übrigen ©enannten Ratten unter ben
ij^arteien Dorier S3er^anb(ungen ftatlgefunben, in roe(c^en man fid)
über ihre 9iid)tujiebem)a^l offenbar oerftänbigt !^otte;®‘) benn anber?
löfet fiel) ber Umftanb, bafe fie in bem feiner SD?et)r]^eit nad) immer
nod) fonferoatioen ©ro§en ÜRate gar feine Stimmen erf)ielten, nid}t
(eiebt ertlären.
iBürgermeifter iBurd^arbt, beffen po(itifd)e Saufba^n bamalS
im großen unb ganjen ju ©nbe ging, mar im übrigen feine^meg^
ber fd)roffe ißarteimann, al3 roetd)en gebberfen i^n beäeid)net/’-)
@r mar im ©egenteif in jüngeren Sauren im Sunbe mit anberen
©leicbgefinnten foroo'^t im ©roßen ^Hot ol§ in ber treffe ein
äiortümpfer für mo^DoUen unb befonnenen gortfe^ritt geroefen®'*)
unb mor erft burt^ bie Dielen ©eroaltt^ötigteiten ber dreißiger»
ja^re auf jenen Stanbpunft ftrenger Segalität gebrängt roorben,
roe(d)e für feine amtliche SBirffamteit in ben ®reifeiger= unb ®ier=
jigerjo^ren beS oergangenen Sa'^r^unbettä fo bejeic^nenb ift. 3m
übrigen jeic^nete er fic^ bur^ fDfilbe unb Ätar^eit be§ Urteile
au?, unb roer bie oon i^m im ©ro&en ^Hate abgegebenen SSoten,
bo? unmittelbar nad) bem ^nfjpifturm abgegebene nic^t au?ge=
nommen, unbefangen burc^ge^t, roirb nic^t nur feiner
■") tSljriftlic^cr Siolfol'oto, ir». Jahriv S.
a. a. D. «.
*•') itoiträge ji'f iuit«länDi)c^i'it ('}cid)i(l)tc, Ijcrauögcgclu'u i>cm bev
Wcfcllfdmft in 'tJajcl, 10, S.241 f.
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ionbern quc^ feiner WäBigung feine 3ui'ti«imung nid)t Derfogen
fönnen. ®er Ääppifturm t)otte bie grofec 'Popularität, bic et fid)
burc^ feine ocrftänbige Seitung beä Staatgwefenä loic burc^ fein
Ieutfe(ige3 SBefen ctroorbcn ^atte, aflerbingä einigetmaBen oerminbert,
unb über bie Opportunität feine§ bomaligen Sßetfal^tenä roirb nton
auc^ je^t nod) ocrfdiiebener Stnficbt fein fönnen. Sfnbrcrfeits
war aber oud) bie Soge SrennerS teineäroegg fo bebentlid) ge=
toefen, ba| eine geiooltfame Sefteiung beSfetben getabe notioen-
big roor.
®ie 93iirgerfd)Qft Safetä ^ot ilfrein obtretenben Stmibeel^oupt
am Slbenb be3 30. Sfpril einen für jene gfänienben 5adel5ug
gebrad)t, nnb SBill^elm ©ebmibtin ^t bei biefein Stulaffe bie 5eft»
rebe gel^otten. @t l^ot bobei 93urd^atbt» ©infic^t, feine Pf(ict)t=
treue unb feinen unermiib(id)en ©emeinfinn in loenigen aber inl^oltg»
reii^eii SBorten l^etoorgel^oben. „SBenn au^ bie ®efongenl^cit in
t)Jeib unb ^a§ ba3 @d)erbengetid)t polten mürbe, fie müßte mie
bei jenem ebefn Stt^ener ba» fc^öne Sob 3^rer matellofen ©eredjtig-
feit auöfprec^en."
S8urd()arbt übernol^m nun bie burd) gürftenbergerä ©intritt in
bie Sfegierung frei gemotbene ©teile eine» Präfibenten be3 Sippe!-
Iationagerid)t», bie er aber megen junel^mcnbet iTräntIid)teit nicht
mehr lange bcfleiben tonnte. Soneben mibmete er feine Äräfte
auch Seitung be§ proteftnntifchen $ilf§üetein§. Gr ftarb
ferne oon bet IBaterftabt am 1. gebruor 1850 in 'Pifa, mof)in
et fid) jut ^erftellung feinet ®efunbl)eit begeben fiotte.“^)
Slnbteaä .'peuSlet fobann, bet bisherige S5orftehcr beä Gr=
jiehung?roefen§, h“f Popularität meniget burd) feine amtliche
IhötiG^fil journoliftifche an ber „I8a»ter Leitung"
äicrgl. (Sljriftl. Solfobotc 18Ö0, 'Jtr. 8; Daolcr äeüiuui 18öO, 'Jir. 3t>,
allgi'incinc beiiti(()c '3iogriip()ic, 3)ti. S, 0. ö74, 57ö.
Ä<a*lcv 3nl)rbiicl) U«rJ. 7
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eingebüfet. ©einer «nb ©oebfenntni? Infet oud) gebbetfen ®^)
DoHe ©ere^tigfeit roiberfa^ren, baneben aber wirft et i^m ®et=
biffenbeit öor. ^eu8ler b“tte oQerbingä eine ftarf entwidfefte fo=
tirifcbe ?lber, ohne welche jebo^ in bet Soumoliftif befonntlicb
überhaupt wenig ©rfprie^ticheS b^ouStommt, baneben aber auch
eine gewanbte fJAet, reidbeS SBiffen, großen ©cbarfftnn auch in
bet Sebanbtung oerwicfelter fragen unb ein für bie weitere unb
engere ^eimat warm fcbfagenbeS SJot bem Sotwurfe bet
Serbiffenbeit aber hätte ihn namentlich auch bie i^hätigteit fchühen
fotlen, welche er auch fpäter noch in befdbeibeneret ©teHung al§
HKitarbeiter am (SrjiehungSmefen 83afels ftatt wie früher all Seiter
belfelben entfaltet h«t-
Äaum glaublich für unfet fo überwiegenb burch Suriften te=
giertel bennoch wahr ift eä, bafe bet neue kleine
9lat unter feinen fünfjehn 3KitgIiebem au^ nicht einen Suriften
hatte. @rft im 3ahre 1848, all burch Sürftenbergerl Xob eine
©teile erlebigt würbe, gelangte wiebet ein folchn, bei bilbenge
©tabtrat Johann 3afob IBurcfharbt, in benfelben.
2)al wantenbe ©taatlwefen war alfo wieber in ein ruhigel
©eleife gebracht, unb el nermo^te fich in biefem einftweilen wieber
5 U halten. Smmerbin lautete bie Snftruttion für bie Xagfa^ung
bei ©ommerl 1847 etwal weniger entfdhieben all früher. 3n
IBejug auf bie dtenifion bei IBunbelnertragel blieb man 5 Wai
babei, einer ^artialreöifion ben Ißorjug ju geben, erflörte aber
gleicb 5 eitig, fich auch eine totale gefallen ju laffen. ®et ©onber»
ü. a. D. S. 153.
'■■■') ©onntaicopoft für IHCJb, S. 3K3 ff- librnba ©. ff.: eine
(SbflCiifterifüf bcs Siatobcrrii ©amiid äniiipcr (non Dr. @ottlieb 93tftf)off).
lieber .^euoler als .tiiftorifer, pergf. 0. p. Söpb >>u „Slrc^ip für Sc^ipeijerifdje
©efc^idite," 'Hb. 17, 3. XIV — XVII.
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bunb fei „nic^t im SitiHang" (Stelbfi” „unöerträglict)") mit
bem gegenwärtigen ®unbe3öettrage, bie fieben ©tänbe feien bober
freunbeibgenöffifcf) einjuloben, benfelben oufjugeben, immerbin unter
ber Sorouäfe^ung träftiger unb fofortiger Sunbeabilfe gegen un=
befugte ©ingriffe in ihre inneren ?lngelegenbeiten. ®ie aargauifebe
Älofterfroge betradbte man als erlebigt. ^inficbtlicb ber Sefuiten
mürbe e8 58afel=©tabt febr gerne feben, wenn Sujern im Sntereffe
ber tßerföbnung unb im ^inblitf auf feine ©tetlung at8 Ü?orort
ber ©ibgenoffenfcbaft “") biefetben mieber entfernte, .^ingegen b“be
bie Jagfafcung in bie Sefuitenfrage weiter nirf)t einjutreten, unb e?
fei ber Orben 3efu auä ben übrigen ftantonen, in meltben er Stieber*
laffungen befifee (SBaHil, greiburg unb ©cbwi)j) nirbt auSjuweifen.
©inigen ÜKitgliebern be? ©rofeen 9tate8 fcbien bie 3nftruftion
fcbon ju febr ben ?(nfi(bten ber SRebrbeit ber Sagfa^ung angepabt,
fo ben Herren Semoulli^tBär, $ietonl)mu8 Sangmeffcr, 2>eputat
fiaro^e ic., wetrbe namentlitb »on einer Sotalreüifion be8 töunbe8=
öertrage8 nicbt8 miffen wollten, ißrofeffor ©cbbnbein, oom ©runb-
fa^e allgemeiner gegenfeitiger ^ulbung au8gebenb, wünfcbte, bab
bie 3efuitenfrage gönjlirb au8 Stbfcbieb unb Iraltanben falle.
Slnberen, j. S. ben IRatSberren ©teblin unb ©tumm, Dr. Srenner,
Lieutenant IBa^ofen, ging bie Snftruftion umgetebrt nicht weit
genug. Sie mürbe rnbeffen oom ©roben State mit bebeutenber
SDtebrbeit genehmigt; immerhin bemerfte man, bab berfelbe febt
ungefähr jwei 2)ubenb rabitaler iDtitglieber jählte, wöhrenb ihrer
oor ganj turjer 3^t wenig über ein hQlbe8 2)ubenb gewefen waren.
3um erften lagfabungSgefanbten würbe SBürgermeifter ©arafin,
5 um jweiten ißrofeffor Stubolf fDterian gewählt.
“■) Tiefen etaiibpuiitt nafim aiidi ber fpäler beviiljmt geroorbenc
Suäerncr Stoatsmanu 'b*)- Sl- Segeffer ein. (ftünfnnbnierng !JaI}re im
ilnjernijcfien Staotäbienft. 17, IH.)
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SSJie Ici^t erregbar bie ©entüter übrigens immer no(^ maren,
5 eigte fit^ jcbon im Sommer beS Saures 1847 bei einem j^einbar
iinbebeutenben Slntoffc. ©eit bem ©ommer 1844 befanb fic^
nämlicb bie eibgenb)fif^e ©c^üfeenfal^ne in Sönfe(, je^t, am 14. Suli,
iollte fie 5 iim nö^ften eibgenöf^iftb^n ©cbü^enfefte na^ ©laruS
gebracht roerben. Sei bie)em Slnlaffe unb oielleicbt auch jtbon
früher maren berfelben im fomobl alä in ber ^ißreffe
ctmaS roeitgebenbe §ulbigungen bargebra^t roorben, an melden ficb
man^e ruhiger ®enfenbe ärgern mochten. Sl(t = ÜiatSherr SlnbreaS
§enS(er öerlieb biefer Stimmung SluSbrucf, inbem er in ber SaSlet
Leitung öom 15. 3u(i in Sejug auf bie rabifalen Serebrer jener
fyabne f^rieb: „Seffer immerhin fie fpielen mit einem fjefeen Juch,
als fie fpielen mit ben gefeen beS bur^ ihre Seibenfchaft 5 erri 6 enen
SaterlanbeS." Jarüber cntftanb natürli^ gro§e Slufregung in ben
^Reihen ber Schüßen unb ihrer Slnhänger. 3 n ber Safran 5 unft
fanb eine Sotlsoerfammlung ftatt, in melcher jebocb bie bejonnenern
(Elemente menigftenS infofern bie Cberhanb behielten, bafj nicht
fofort, mie mandie münfchten, nach |)euSlecS SSohnung aufgebrochen
mürbe, fonbetn bafe man befchlofj, benfclben am folgenben 2 Rorgen
bur^ eine Deputation 5 um SBiberruf anfjuforbern. Da jebo^ tags
baraiif bie oon ber Serfammlung Seauftragten .'peuSler einen f^on
bereit gehaltenen SBiberruf jum Unter 5 eichnen tiorlegten, biefer aber
ertlärte, benfelben in biefer f^orm nicht unterjeichnen ju tonnen unb
fich bofür ju einer oon ihm felbft oerfa^ten ©rtlätung erbot, 30 g
fid) bie Sache in bie fiänge. ;§euSterS (Srtlärung, melche nod) am
'21benb beSfelben DageS (17. Sfuli) in ber SaSler Rettung er=
fchien, befriebigte bie an ihn Slbgeorbneten nicht. (Sine 3 meite,
bereu 5Rebattion SBilhelm Schmiblin übernommen h“tle, ftellte
mohl bie 3Rel)r3ahl jener Slbgeorbneten, nicht ober om Slbenb beS
17. j 5 uli bie 3 meite Serfammluiig 3 U Sofran 3 ufrieben. Die Un=
3 ufriebenen festen baher eine (Srtlärung auf, melche am ©chüfeenfeft
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in @(nru8 jofitc öcrlcjen mcrben, unb in roeldiet bie ißetjon
J^eii2let§ ber 53eratl)tung bet 0(f|üben joOte j)rci?gegeben werben.
3(nbrerjettä l^otte fiel) nachmittags um 2 Uhr bet Steine 9iat in
ouherorbentticher 0it5ung öerfammett unb hoOf iprollaniation
cn bie S0eoöt!erung Safets erlojfen, roetche obenbä an ben 0trahen=
cÄen onge)cbtagcn mürbe. S)er 9iat trat in biefet entfehieben für
baS 9ied)t ber freien fflhinungSnnhetung ein, roarnte Dot 0e(bft=
bitfe nnb empfahl Sichtung Dor ben ©efehen ols erftc unb not»
wenbigfte ißftidit jebeS repubtifanifrf)en ©emcinmefenS.'’’*)
o.
93afel»0tobt h^t feinen oermittetnben 0tanbpunft bis sum
SluSbtuche beS 0onberbunbSfetbjngeS beibehalten, ^njroifchcn hf'ttc
bie Sagfa^ung im ??uli 1847 baS 0eparatbiinbnis ber fieben fatho»
lifchen Santone für aufgelöst ertlärt unb bie betreffenben Santone
für Seachtung biefeS SefchluffeS oerantmortlich gemacht; bann aber
hatte fie fich bis jiim 18. Dftober oertagt. SltS fie fid) barauf
im Ottober miebet oerfammelt hotte unb bie lebten ®crmittlungS--
oerfuthe ber ©efanbtfdiaft oon 33afel = 0tabt refultatloS oerlaufen
waren, würbe ber SretutionSbefchluh mit ben betonnten jwölf
ganjen unb jwei halben 0timmen gefaxt; 93afcl=0tabt aber, welches
an bem Sefchlnffe felbft leinen Slnteil gehabt hotte, foh fich non
hoch genötigt, ju bemfelben 0tcHnng ju nehmen. UJian hotte in
lonferoatioen Steifen immer noch gehofft, oon bet SJlitwirlung am
Sürgerlriege oetfd)ont 511 bteiben, unb eS war beSholb in ber
fßerfon oon Smanuel Snroche ein befonberer Seoollmächtigter nodi
Sern gejehiett worben, tiefer lehrte aber am 3. Slooember mit
'"*) Sümtlicl)!.' 'Itfli'iifliictc, Oie Cirfliiniiur .'öciiolcro, bie «clmiibliito, bie
bev ioiitraiificieiiteii ber (Hegeiumrtci unb bie 4'roflrtmatioii ber 3leirimiiur
fuibeii fiel) im ^\utelligeii;l'[i>tt (üir. KJis, 3. Hcjs, ,S(};V) nbirebrucft.
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bem S3e)c^eibe bed Cbeitommanbanten ber eibgenöifijc^en ^cmee
juiiid, bie Infanterie tönne jui SBeroac^ung ber fionbeSgrenje unta
eibgenöjfij^em ^ommanbo in Safe! bleiben, bie iSatterie l^ingegen
^abe ficb an i^ren IBeftimmungdort ju Derfügen.”“)
3lm 6. ÜiüOember, einem Samstag, oerfammelte ficb ber
(Sroße ÜKat in augerorbentlicber @i^ung. l^er Antrag beg kleinen
'Rate8 lautete: fei bem erhaltenen Aufgebot unfereS ^antonS
in öerüdfichtigung ber ©eraalt ber Umftänbe golge ju leiften unb
unfere ©efanbtfchaft werbe beauftragt, hierüber ber Sagfahung eine
(Srflörung einjureithen. 21n iBurger unb Sinmohner 93afelä war
f(hon tags junor eine ^rollamation erlaffen worben, in welcher oon
mamherlei IBeforgniffen unb ©erüchten bie Siebe war, unb in welcher
jene ermahnt würben, bie S3ef^lüffe beS ©ro^en SiateS ruhig }u
erwarten, fich benfelben ju fügen unb bie öffentliche Crbnung in
ber 8tabt auf teinerlei SSeife ju ftbren.’”)
®er ©rofee Siat war oicl jahlreichet ol» fonft oerfammelt,
oon 134 9)iitgliebern waren nach bem Anteiligen jblatt in ber eaU
fd)eibenben SiachmittagSfihung 115 anwefenb. SJian nahm an,
bie Sliehrjahl berfelben fei gegen ben ßrieg, unb war wenigstens
110 ^ fürs oorher ber Slnficht gewefen, 93ofel werbe fein Kontingent
ju bem beoorftehenben SBaffengangc nicht Stellen. Bürgermeister
Sarafin war na^ feiner eigenen ©tflörung einige l£age früher mit
biefer Einnahme nach Bern jur Xagfahung abgereiSt. ©S Sollte
aber anberS lommen.
An ber IDiSfuffion machten fich hinfichtlich ber Stellung beS
©rogen SiateS 5 um Anträge beS Kleinen biei ^auptgruppen bt-
mertlich- IDen einen fam berfelbe fehr eewünfeht, ja fogar oiel ju
Spät. Slnbere tonnten fich mit bemfelben burchauS ni^t befreunben.
Uloiiujldto='tiroto(oU uoii 1.S17, ^ol. 350.
•") SntoUigciiäblatt 'Jir. 263, S.
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unb toiebet anbece fa^en in bemjelbcn, gleich bem kleinen State
jelbft, ein Cpfet, baS man, burd) bie Umftnnbe gcbröngt, mit
jchrocrem ^erjen bringen müfie.
93on ben geftetlten ©egenantrögen ging bet beä 0berfchüfeen=
meifterä Äatl Seonhotb S 8 nrdh«rbt bn^in, Sajet iolle jeine 3Kann=
jchaft ohne itgenb metche ßtaujel bet lagjahung sut SBerfügung
fteHen; biejet Slntrag brachte eä jebod) nur auf jech§ ©timmen.
'fjtofefjor SBilhetm SSifchet [teilte umgetehrt ben Slntrog, löajel»
©tabt tönne [ich an bem beoorftehenben Kampfe nicht beteiligen,
biete hingegen fein Kontingent 5 U jebet bunbedgemögen IBetmenbung
nach auhen mie nach innen an. i^iefet Antrag unterlag aber mit
43 gegen 66 ©timmen. Sin britter Eintrag, non Dberft SSijchet
gebracht unb Don anbeten Slebnern unterftügt, ging bahin, e^ fei
bie ©ache bet gan 5 en IBürgerfchaft jur ^bftimmung oorjulegen.
®iefet tßorfchlog ftiefe inbeffen auf mancherlei 3Biberjptuch, unb
bei ^räfibent bemerfte überbie?, berfelbe tonnte teg(ement3gemö|
nur mit gmet 3)ritteilen bei anmefenben ©timmen für erheblich er^
tlärt werben. ®et ftott be3 immer noch in ®ern loeilenbcn l{5tä*
fibenten SJterian pröfibietenbe ©tatthalter be3 ©rohen Stotel enblich,
Shriftoph Stonuä, bro^te folgenbcn ©egenantrag: ®er Kleine Stat
roirb beauftragt, bem eibgenöjfifchen Kriegärate gu eröffnen, bah
®afel^©tabt bereit fei, fein Kontingent foroie bie infolge aßföllig
eintreffenber roeiterer Slufgebote aufguftellenbe äJtonnfchoft gut ©reng='
beroachung hier unter eibgenöffifcheS Kommanbo gu ftellen, bah eö
hingegen febe IBermenbung ber militärpflichtigen SJtannfchaft gut
leilnahme an bem beoorftehenben SBoffengange gegen oerbünbete
Kantone ol 8 feinet innerften Uebergeugung miberftrebenb entfchieben
ablehne.
güt Sintreten in biefen Eintrag erhoben [ich 60 ©timmen,
bagegen 54. 3[n bet nun folgenb'en S)i§fuffion aber jchlug bie
©timmung mieber um, unb in bet 2 lbftimmung unterlag jener
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9(ntrng mit 50 gegen 65 Stimmen. ging ber be§ Steinen
Stotel mit 64 gegen 49 Stimmen bnre^. Sie Sifeung ^otte »on
9 l)il 12 U^r üormittogl nnb Don 3 bil 10 111^^ noc^mittogl
gebauert.
®l ift hierbei nicht 5 U überjehen, boß bte Slbftimmung unter
bem Srnrf einer gerooltigen, jum Seil nnheimli^en 3Kenge erfolgte,
loelche nicht nur ben SOtorftploh fonbern auch ih>^ Sugänglichen
Seile bei Stathaujel, ^of, Sreppen nnb Sribüne anfüHte. 3'fnier
hatten mehrere Stebner ber SJtehrheit angebentet, roenn ber Slntrog
ber Stegiernng nicht angenommen werbe, fo fönnte bie Stuhe in ber
Stabt ernftlich geftort werben. Unb enblich wirfte noch ber Um»
ftanb auf bie Slbftimmung ein, bafe ber Slntrag, bie SJtannf^oft
bei Sluljugel auliiehen jn laffen, oom Slleinen Stat aulging unb
üon beiben öürgermeiftern nnterftüht würbe. 93et biefen ober
iiberwog im ©egenjahe 5 U ihrer bilherigen Haltung bal @e=
fühl ber perjönlichen Söerantwortlichleit für ben goö» ^><*6 fin
anberl lautenber ©roßratlbefchluß 311 Unruhen führen fönnte.
Sill einfochec @roßrat, ertlärte Snrafin, h“Ue er wohl gegen
ben Slntrag ber Stegiernng ftimmen fönnen, all 93ürgermeifter
ober nicht.
Sie ällittelportei hoUf ibr ©ewiiht biejel ÜJtol 3 U gunften
beffen, wol bie iHabitnlen erftrebten, in bie SBogjchale gelegt, wenn
auch, wie bal Slotum {Jürftenbergerl 3 eigt, nicht leichten ^er 3 enl.
9tnr ein eiii 3 iger Stebner berjelben, Stobtrnt 3oh<>nn 3afob 83urct»
harbt, hoUe gegen ben Stntrag ber Stegierung gejprochen.
2 öal wohl gejihchen wäre, wenn ber ©rohe Stot ben SSor»
f^lag bei SUeinen 3 uriicfgewiejen höUe? Sine unruhige Stacht,
Sd)lögereicn ober noch jchlimmerel? SBir wiffen el nicht. Qeremial
©otthelf fehilbert im einunbbreihigften Kapitel feinel 93auernfpiegell
einige ®auern, welche fich im SBirtlhaul bil 3 ur fpäten SIbenb»
ftunbe mit unheimlichen @efpenftergejchicl)ten unterholten hnf>en.
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105
2 Bic nun bie $tunbc jum ^einiroege fommt, » 1(1 biefcn feiner
o^ne Begleiter ober o^nc Saterne antreten. ^te'^nlic^ »äte e§ »ol^l
inom^cm SOätgliebe beg bamafigen @ro|en 9iate§ oon SaieI=Stabt
gegangen, wenn bie 9JJef)rl^eit beäfelben einen onberen 93ejd)Iu§ ge=
fafet l^ntle. §fbct inon begreift anbererfeit? raof|(, wie e 8 ben S 8 er=
tretern be§ bisherigen @l}ftemS fd)tt)er faflen muffte, OofefS eibge-
nbjfijche fßofitif gerabe bei einer fo grunbfö^lit^en (Sntfeheibung
unterliegen 5 U fehen. Sie unterlag im ©runbe nicht einer 9Kehr=
heit t)on ©egnern im 9tate felbft, fonbern fie unterlag, tneil öiele
nid)t ben fühlt hotten, bei ihr unter allen Umftänben ju berharren,
unb roeil man 5 tt»if(hen jmei Uebeln, bem fRachgeben unb ber
Störung ber öffentlichen fRuhe, erftereS als baS fleinere glaubte
Dorjiehen 511 müffen. S)rei fÜiönner, rael^e fi^ mit bem ®efdhluffe
öom 6 . Ülonember in feiner Söeife befteunben fonnten. Stabtrat
Seonharb öernouKi, Slrchiteft Riggenbach unb Sit»i(gerithtSf)röfibent
S^nell, erflärten ihren SluStritt auS bem @ro|en Rat, welchem
in ber Sihung öom 6 . ©ejember entfprochen mürbe.
Slber auch ein gerid)tlicheS Rachfpiel fchloh fich an ben näm=
liehen Söefchlufe beS ©ro^en Rates an. 99ei ber 83eeibigung ber
fRannfthaft beS SluSjugS am 9. unb 10. Rooember hotten -fith
nämlich fünf Dffijiere unb brei Solbaten geroeigert, ben @ib ju
leiften, weil fie ben Ärieg für einen ungere^ten hielten, unb hotten
fich äo*’ö^ft to freiroilligcn Slrreft begeben. Sfer Steine Rat er»
nennte sur Unterfnehung ber Slngelegenhcit ein befonbereS ®is=
5 iplinargericht unter bem ^orfi^c bcS füJajorS ber Slrtiflerie,
hann Rubolf o>'l> »^eS Sommanbanten ber Infanterie, Slbolf
§übfiher. ®iefeS oerurteilte om 25. Rooember unter ber Einnahme
milbernber Umftänbe bie fünf Cffi 5 iere ju breimonatlicher §aft in
ber Slingentholfaferne foraie jur ®egrabation unb ben Soften; oon
ben gemeinen Solbaten erhielten ätoei einen fcchsmöchentlichen unb
ber britte ols Satholif einen bloh oicrmö^entlichcn ?(rrcft. —
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SBit fmb om 8c^luije unjetcr iEorftellung angetommen. ®en
gelb 5 ug jelbj't barjufteClen liegt nic^t me^t im ®eteic^ unjetet Sluf=
gobe, ift auch anbcrtoärts genügenb geje^eben. 316er eine 35at=
fteQung ber bamatigen 3uftänbe 33aje(S unb eine @c6i(berung bet
bamotä mofegebenben ^eriönlicbfeiten unfeteö fleinen @emeinroe)en8
jcbien mir ni^t ohne iSnterefje für bie je^ige Generation ju fein.
®ie Steignifje jelbft liegen jo aHerbingä nicht oiel mehr oI§ ein
halbeä 3Qhth“«i>6tt hinter un3; aber bie Srinnaung an jene
mannigfach bemegten ^ahre ift bei ber älteren Generation fchon
oietfach oerbuntelt, unb bei ber jüngeren fann oon einer folchen
überhaupt nicht bie Siebe fein.
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kn
’^mmn<^(tn altm
Uon Prof. J. llTäljlij.
oi'thograpilicis mar mein ißatei bec Sfiuttei überlegen,
obraol^t er einige @c^rullen ^atte, bie icb il^m mit aQer 93ele^rung
ni^t ouStreiben tonnte unb bie er bi^ an fein feligeS (Snbe bei>
bebielt. @o fibrieb er feinen Söornamen 3oque8 ni^t btofe immer
in ber frongöfifcben 5orm (loaä icb ibm nidjt oerbacbte, niemals
in ber beutfcben, 3atob, obf^on il^n feine (Sltern, @ef^mifter unb
Sfreunbe tonfequent S8eppi nannten), fonbern ftets mit @inf(biebung
eine» fe^t überflüffigen, ja falfcben e hinter bem J 3eaque8, mit
ber fDVotioierung, bag baS J meich gehaucht merben müffe; biefe
SEBirtung übe baS eingefchobene e aus, 3snqueS laute roeicher als
cbaque. fie^tereS mar fa aOerbingS richtig; aber ich fuchte ihm
oergebenS ju bemonftrieren, baS liege bereits in ber lautlichen 93er<=
fchiebenheit beS j unb beS ch. 3(h muhte ihn in feinem äBahne
taffen, ber mir weiter fein ^erjeteib machte; aber ärgerlich mürbe
mir auf bie Sänge ein anberet SapfuS, ben er fich f^ineS
SebenS ju fthulben fommen lieh, ohne jemals beffere IBetehrung
annehmen ju wollen; er fchrieb nämlich gerabe baS SBort falfch,
baS feinen ®eruf bejeichnete, nämlich Äüfer, baS er ju Siefer oer=
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uni'taltcte. 3di tnodfitc i^m l^unbcrtmol öor'^altcn, Süfet
mit Sufe äu)amntcn, roic Söttic^er mit 33otti^, löpfer mit Xopf,
ftünftlcr mit Äimft, ißfrünbet mit ijlftunb ii. j. m. — e§ ^olf
nid)ta, er ücrfteifte fic^ immer barouf, man jpredje in 93afel ben
Süofal in tiefer gerabe }o au?, mie in Stief, tief, j^lief, fdiief,
rief jc.; tein SKenfd) fcbveibe unb fpicrfie: Sörüf, tüf u. f. ro. 3d)
mochte ibm lange öorl^alten, ba^ tiefer ein ganj aubere? SBort
fei unb etwa? ganj anbere? bebeute, nämtic^ eine 9iabelbauinart,
uub bafe iöafelbeutfd) unb ©utbeutfd) jmei Derfd)iebene S)inge feien
— er moHte barauf nid)t ringelten unb be'^auptete, et fc^reibe feine
9?eujal^t?re^nuugen (Conti) für Öaltcr ftunbcn unb nid)t für
(Sutbeutfc^e uub barum bleibe er bei ftiefer. — Unb gerabe biefer
Stumpf loor e?, ber mii^ ärgerte, mcil burt^ bic Ueberfcbrift
jener 91ec^nungen „9}ota non S- 3Köt)li), ^tiefet" eine gtofee 9lnjal^(
oon Seilten, näuüiib feine fämtti^en Äunben, auf bie ortfiograpl^ij^e
Uu 5 utängli^{eit i|re? iletleroermalter? aufmctffam geuiad)t mürben.
®? l^alf aui^ nid(t?, bafe bic marfige ©eftalt eine? bamat? in
öafel Diet genannten unb betannten, an SBilbung ba? bürgerlii^e
SJiDcau boc^iibetragenben ÜJJaune? mic^ unterftü^te unb beni alten
©(^ulfreunb — ba? mar mein Später — ben 6tanbpun!t flat
mad)te, — nämlit^ bie ©eftalt Kölner? be? Sauren, beffen ebenfo
betannter unb begabter, leiber aber „propter nimiimi est“ oer=
fommenct i^otcr mä^renb einet 9feif)e oon Sa'^ten am ©pmnafium
ju töafel ba? magiftrale ©cepter gefd)mungen ^atte. ©i^täg gegen=
über unferem §aufe, am Singang ber SD^alsgaffe, mol^uten Ser=
manbte be? fauten Alölner, bie biefer oft befugte, aber feiten, o^ne
bei meinem 83ater ootjufpredben, ber ftet? ein @lä?cben Sitör
(9iu^maffcr) für ben „eher aini“ bereit bicit. Äölncr oergalt
bann gembbnlicb biefen Siebe?bicnft mit ber Stsäfilung irgenb einet
©(bnurre ober Ülnefbotc au? feinen 5öa?ler ©tlebniffen unb @t»
fabningcn, bie er booffomcife in feinem ©cbärf)tni? aiifgefpeicbert
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^atte unb übrigen« gern jum SSeften gab. ®c roar ein uimer»
gleic^lic^ec Saufeur unb rankte anc^ ba« Unbebentenbfic in fo
braftijdjc SBenbungen einäiifieiben unb mit einem jolc^en Sprü^fener
oon SBiferoorten 511 iHuftrieren, bafe e« ein malere« iöergnügen mar,
i^m jujul^bten. 30iit ber 'Jiegietung nnb ben @eriri)ten ftanb er
nit^t immer mif bem frcunb)d)QftIicbften gufee, unb rocnn bie)e fiel)
irgenb einmal blamiert ober (roie man f)ier 511 üonbe jagt) ben
„lebten oerbunben" l^atten (ina» ja and) gefebeibten Renten
pajfieren !ann), )o Äölner jeiner tfreube barüber ungebeu»
(gelten Slu«brud 511 geben. @0 j. 93. al« mein ®oter jicb öor ©e-
riebt jn Derantraorten boOf wegen eine« angeblie^en unjeitigen
@pQ&e«, ben er jid) anlöblicb einer 9 >olt« 5 äblnng in ben breifeiget
Sob'^s” ouf iacrofantten Sinjebreibebogen follte erlanbt b^ben.
@t batte nömli^ wirlli^ unb wabrboftig bic brei im .panfe an*
weienben bienenben ©eifter mit ben SJamen 3 a!ob Ccd)«lin (©e=
feile j, ©nfanno ©tierlin (SJc'agb) unb 3Jfatbia« @d)äfer (Üebriunge)
eingetrogen, wie man fiebt, eine wobre ©tallbeöölternng! ®ie 93e=
bbrbc nabm bo«, wo« boeb ein btofeer nedifeber Zufall wor, für
ben mein 93ater nicht nerontwortlid) mar, für einen fd)lcd)ten un=
botmäßigen 2 ßiß nnb ftellte meinen hinter unter bie ®ad)tranfe
einer ftrengen ©trafprebigt, bie wabrfcbeinlid) in eine ©elbftrafe
auägemünbet wörc, hätte niebt ber Seflagte burd) 93orj^eigung ber
polijeilicb legitimierten ^eimatfebeine fein gute« 9ted)t beweifen fönnen.
„Unb ba« bnft bu bir gefollen laffen?" fragte ber ©anre,
bem c« mein 93oter erjöblte.
„ 2 öa« follte icb tbun?"
„®a bätteft bu wirtlich beinc breitöpfige ©tallbeöölternng
no^ mit einem ©lieb Sir. 4 oetmebren füllen, nämlid) mit bir
al« 30?ciftcr nnb @fel! 9Ber loirb fid) ba« oon einer fo tolpelhoft
breinfabrenben 33et)örbe bieten loffen? Seb hätte minbeften« für
einen halben oerfäumten lag Sntfcbnbignng oerlongt.“
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2)iir rooflte eä feftetnen, bet ©aute l^obe nic^t jo gonj Unrecht !
93ei einem anberen 9n(ag ^atte eS t^m mein 93ater re^t ge'
mod)t unb ftölner lobte i^n ob feinem !E^un. 9iämli(^: unter
bem Dorfpringenben 2)a(^e unjereS ^intei^aujeS, bo§ jic^ längs bet
@(ban 5 e ^injog, l^atte mein ISatec eine Partie ^ 0(5 aufgejt^ic^tet,
boS et ju feinem Setufe (^etfteHung t>on Söffern) broutbte. ?ln
biefen unft^ulbigen ^oljftüden, bie feinem 5D?enjt^ etioaä ju fieibe
traten, l^otte irgenb ein nWogiftrot, bet oielleicbt beä 9?o4tS —
eS brannten bomals no(^ feine @aS= ober gor elefttifi^en Soternen,
om olletwenigften auf ben ©c^anjen — etroaS fi^ief gegangen nnb
auf ben „^oljmeg" geraten )oar, Stnfto^ genommen, megen
„mibeae(^tli(^er SBenufeung einer SJerfel^rSftrofee" (!) Änjeige ge=
mac^t unb meinem IBater toar bet $oljpIa^ runbmeg abbefretiert
morben. 3 “™ befanb fic^ aber nit^t weit öon unfeter
SBo^nung entfernt ein anberet ^auSbefifeet unb gleichfalls §onb=
roerfer in ganj gleichet Sage, ohne bafe ihm je öon ObrigfeitSrocgen
bet gleiche Ufas wie meinem SSater jug^fteHt worben wüte. ®er
Unterfchieb in bet ÜtechtSfroge war nur ber, bafe jener $auS'
befcfeet fein §olj längs bet ©t. Älbanfchonje unb ni^t längs bet
Sefchenf^anje liegen h“Ue; « f*mer ein 3 «>«inetmann, fein
Äüfer, unb bofe et, brittenS, fein f^li^ter Sürget, fonbetn ber ho<h'
weife Sürgermeifter war. SRein SSoter in feinem flüchten Untere
thanenöerftanbe fanb nun ober, ba| biefe ©achlage noch 9 ^'
nügenbe ^anbhabe jut SluffteHung eines hoppelten StechteS biete,
jonbern, baß, waS für ben fchli^ten Sütger recht, für ben Sütget»
meifter billig fei, unb fo erflärte et feinen hochgeo^teten fetten
frei unb offen, er werbe fich ihtem Urteilsfpruche erft bann beugen,
wenn er höre, bafe an ben hochweifen $errn Sürgermeifter baS gleite
Söegchten geftellt morben fei. SDiefe Sunbe gelangte aber, fo longe er
lebte, nie ju feinen Dh«"- unb fo blieb benn beiberfeits boS ölte ^15
om alten ^lah, nnb Kölner ber ©oure fanb baS in ber Orbnung.
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@in onberer ä'^nficfier goß ereignete ficft, o(3 ber ©aurc f^on
längft bei feinen SSätern im ^immlifd)en Serufolem öerfammelt mar
unb ebenfo ber $err Sürgermeifter ; bafür mar aber be§ legieren
©ol^n in biefen gall 9?r. 2 inptijicrt unb jmar alä 'ißräfibent be?
Saugeri(^t§. S^er g-oH mar ami^ jefet mieber ein „l^bljernet," er
betraf nömlid^ einen §oljfrf)opf. ®iefer ftanb mitten auf @runb
unb SSoben meinet SSaterS, feilte nun aber gemö^ einer lafonif^n
unb bratonifct)en Slufforberung beä Saugerictjtä binnen fo unb fo
ötel Jagen — i^ roeife bie ^rift n'tbt me^t genou an 5 ugebcn,
ober fie mot fe^t furj ! — non feinet ©teile meg unb meiter nac^
leinten öerlegt merben. SD?ein SSoter fragte fi^, ob eine fol^e 3«’
mutung, ganj abgefel^en oon i^tet menig cioilen, in batfe^em, befel^l8=
l^abetifif)em Jon gespaltenen gotm, an ipn geftclit merben bütfe.
@t fagte fiep im ©tillen: 5I?ein! unb mieberpolte biefe§ 9?ein mit
lauter, oieKei^t mept al8 notig lauter ©timme, ol8 er balb botouf
ben pröfibentieKen SBaugeritptäperrn, bet sufällig amp oon IBeruf
ein S3auperr mar, ouf bet ©tra^e trof unb ipn, naep einem „oer*
trauliepen" ©^lag auf bie ?l(pfel, al2 einen „3D?ann bc8 §onb=
merf8," mie er, ber Interpellant, au^ einet fei, jut fRebc fteHtc.
®n8 Siefultat mar, bofe bet ©^opf big auf meitereä ftepen blieb.
Äut 5 barauf fap i^, beim (Sintreten in ein Sleibermagajin, einen
§etrn in ^embötmeln baftepen, ber fi^ bo8 äJJafe nepmen liefe.
@r tarn fofort auf mi(p gu unb fragte mi^, mag mein „$err
ißapn" mit — jept folgte bet ©igenname beg Öaugeridptgpräfibenten,
ober in ^Begleitung eineg ©pitpetong, bag man niept gerabe alg
Omans bejeiepnen !ann, unb aug bem itp fofort merfte, bafe bie
beiben ©eri^tgperren (auep mein gragefteller mot nömlicp 3Jiit=
glieb beg 83augeri(ptg, er mar fogor, i^ meife nitpt mept, ob bo=
malg noep ober ni^t mept, Surgermeifter) nidpt in beftem ©in=
oemepmen miteinanber ftanben — et fragte alfo, mag mein ®ater
für einen §anbel mit bem X gepabt pabe. Stig icp bag IBegebnig
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crjä^tt l^atte, jagte er: „Sinen {cf)bnen ©rufe an S^ren §ernt
jJJüpa, unb roenn ic^ on jeinet Stelle geioejen toäre, jo l^ätte ic^
bem — ^iet jotgte not^maU bet Sigenname mit beni (Spitl^eton
— ftatt mit bet $anb auf bie Stct)jet mit bem Süfetjt^tägel ge-
munfeii!“ —
3u bet ieft noc^ auf bet Sc^utbant bet Süiitteljc^ule
ja^, unb be§ großen Suliuä Söjatä „3J?emoiten übet ben gaHijcben
Stieg" übetjefeen b^Ifr anmöd)entticb ju einet beftimmten
Jageäftunbe (jroijd)en 11 nnb 12 Ubt) einen ftieblicbeten SRilitör
ata Gäjor mat, out unjetem §auje bie Söaebe injpijieten, eS mat ein
Offijier bet Stabtgarnijon, ein iooiatet, in bet Stabt mo^Igetannter
§ett, mit 9?amen Stöcflin, öauptmann Stbeflin. TOettmütbiget-
roeifc getict biejet jet)t mobetne Sttatege biird) Sctjulb eines meiner
2Kitjrf)ütet auch in ben Trubel jenes antifen, 1700 — 1800 3a!^re
Dor feiner ©eburt jpietenben gatlij^en S'riegeS l^inein. (Säjar er-
mö^nt in irgenb einem Sapitel feiner ffliemoiren antiijjtic^ einer
unbebeutenben Stfjaite einen Sentutio tBacntnS, unb atS bie be=
ttejjenbe Stette in bet fiateinftunbe übetje^t mürbe, Derbeutjct)te bet
Scf)üter, id) roeifj nic^t mehr, raer er mar, aud) ni^t, ob eS mit
SBijjen unb SBitlen gejd)ab, bn bod) Sigennamen jonft nicht übet-
je^t mürben, flottroeg: §anptmann Stbdtin, onftatt ^auptmann
öoeutnS. @a mor roirtlid) bie genaue mortgetreue 5i}etbeutjd)ung.
'JJfan fann fich baS ^atlob bet Stoffe benten! Ob bem guten
boS(etifd)en ^auptmann bieje feine unfreimittige, übrigens fet)t
äofime unb unbtutige Seitnohme an bem gtofeen gattifdjen Stieg
jeniatS ju Ohren getommen ift, meiij ich tiitht 3 U jagen. 3ch loeife
and) nicht, maS fein Sottege, bet §err fiieutenant 93., ben bie
StanbeStruppe ben Lieutenant „fyeuerteufet" nannte, boju gejagt
haben mürbe, menn fein 9fame im tateinifd)eu ©emanb jenes Sn=
pitet in ßäfatS „SRemoiten" gc 5 iert h^beii mürbe, ©emiß h“*te
ihm bet „^auptmann" gefatten, benn et hätte barin ben tßorgcfchmacf
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be§ Stoancementa genojjen, fintemat er bajumal erft Sieutenant
roat, aber fpäter e§ jum etbgenöjjifc^en Dberft braute. 3 m übrigen
mot jener ©olbatennome „geuerteufel" ni(bt ungeft^icft unb ent»
fpracb bur^aug bem CS^aratter beS aljo i 8 e 5 ei^neten, benn biejer
roat „{Jener unb 3^omme'‘ für ben Solbotenftanb unb bnä Ärieg?»
roefen, ein unerbittlicher SkQuffoSftürmer unb 35reinfrf)lager, beffen
^otriotiSniuä oud) in griebenSjeiten immer in $e(m unb ^arnifch
einherging unb ftetä in Sifen flirrte. Sin @Iüd, bo^ er roenig
ober gar feine ©elegenheit fanb, feinen genereifer auch burth bie
^rajig ju bethötigen, ich meine: ein @lücf, ba§ unferer Schroeij
bet ©egen beg gegönnt mar, unb fo lange 58. lebte unb
roirfte, bie 58efanntf^aft beä ÄriegSgotteg SD?at3 big auf ein ein»
jigeg ÜJJal erfpnrt blieb. 58. fonnte fich baher hbchfteng bei Gruppen»
äufammen 5 ügen in einet geroiffen militörifchen Olorie 5 eigen. Cb
fein ftiegetifcher ©chmerpunft mehr in bet Saftif ober in bet
©trotegif log, fann ich “fä nith* beurteilen, aber bag weiß
ich, niemanb an feinem guten 5fi}illen unb feinen militärifihen
3-öhigfeiten jmeifelte. SBehe bem, ber an feinen folbotifchen SD?a»
nieten, bie auch in bürgerlichen Slngelegenheiten fich ni<ht öertufchen
liefeen, feinen ©ef^mad fonb unb eg ihm ju oerftehen gob; bet
{Jeuerteufel ging auch om orbinörften log! I)ag empfanb
einft auch ©chteibet biefet >h” fchm* “^8 ftnabe
fennen unb berounbern gelernt hotte, berounbetn nämlich, menn 58. jur
Snfpeftion ouf bie SBachtftube tarn unb ben h«ouggetretenen ftiebli^en
Äriegern mit regelrechter, b. h. meithin fchallenbet Äommanboftimme :
Schultert'g Ötrr (b. h. ©eroehr)!
58täfentiert’g CiTt!
3 n Sltm ’g Dtrr!
$och ’i S'rrt!
Srett’t ab!
bog Sjrercitium obnahm. Srft nach lonQft 58eobachtung mürbe eg
Soslcc 3ar)t6iirt) lyuli. 8
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114
mit flat, maä bieje jeltjame Äoppcimig be^ i'-fiauteä mit bem
oorliergel^enbcit SSofol 5 U bebeuten '^atte. ^J'er Suc^ftobe r f)flt
unter feinen Kollegen im ABC teinen, bet i^m an SBucbt unb
SBitfung gteicbtäme, et ift bet iJiebling allet §e(bennotuten, er
muff etmö 8 an ficb l^aben, maS ben §öretn imponiert, maS ben
Sinn für ®i?jiptin träftigt unb bie ?tutorität beä ©pretbenben
erbebt. foge bie? in unoetbtücbticbem @rnft; @cbet 5 mürbe
t(b mir gegen einen fo ernftbaft angelegten 3D?ann nie ertauben,
bet im bürgerticben Seben nur roenig, im SUtilitärbienft aber gar
feinen ©pop öerftanb. I)a? erfuhr unter anbetm nud) einer meiner
©piettamernben bei ?tnta 6 be? erften Irnppeniufammenjuge? am
Sucienfteig. “Dort febritt er at? fimplet ©otbat neben feinem ba»
matigen Sbef, unferm S., einber, ber, bmb ju Stob, ben btanfen
Segen in ber §anb bielt- 3n einem Stnftug guter iJaune, bet im
ftreugen 9J{iIitärbienfte immer etroa? Wipticbe? bot unb un 5 eitgemöb
ift, fragte mein Äamerab feinen berittenen Safarb: „§ett §aupt=
mann, batf id) 3b»fn Segen reinigen? —
„®t ift nid)t roftig!" lautete bie Slntroort.
„?lbet oiettei(bt blutig!" replijicrte ber bienftbefliffene ©otbat.
!j?un roaren aber, mie jebermonn fübtt unb auch bet §aupt=
mann merfte, roeber Stoflc noch SHeptif naio, fonbetn ootroibig=
tenbenjiü? unb bbtbfi nuebrerbietig, benn Stut flub bamat? feine?
am Sucienfteig al? böcbften? ba? oon gefebtaebtenen D^fen für
bie Sltmee, unb roer om Segen jene? Äommanbanten Stut tiet=
mutete, ftempelte biefeii babur^ im ©cbetje ju einem foeben fiegreicb
au? bet ©tblacbt jutüdfebrenben gelben, b. b- et gab ju öerfteben,
bab et ibm biefen ehrgeizigen ©ebanfen unterlegte. Set Äomman*
baut oerftaiib bie?mal ben ©pab unb mar öerftimmt, unb ber oor=
roi^ige ©otbat hotte biefe Sßerftimmung mit einigen Sagen ftrengen
3trrefte? ju hüben, bähet et benn fpöter oon biefem ?lufentbatt at?
oon feiner „ißitteggiatur am fincienfteig" fptatb-
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S8on bem (oben nngebeuteten j jolbatifcb ungenierten äBeJen
unjcre 3 Cffijier? loeiß bet ©d)veiber btejer feilen ein 3 Kü)terc^en
and perjönlic^ec Sifa^iung 511 erjäl^ten:
®. umt SOJeifter einet 3 unft unb l^atte ol 3 folcbet pflic^t»
unb ftatutengemäl ben SSotmünbern (SJögten) bet SBitmen unb
SSJaifen oetftotbenet Sunftbrübet bo§ §anbge(übbe bet Irene unb
®t)rlid)!eit in bet ^JetroaÜung beg Sßermbgeng bet ^^upillen obäii^
nehmen. 9 ?un roor itb auch einmol mit einet )o(d)en oögtlit^en
58 eriDa(tung bettout unb infolgebefjen 00m Sff^eiftet bet 3 unft jut
?{blegung jeneg Oelübbeg in jeinet SSJo^nnng oufgefotbett roorben.
fom jur fixierten ©tunbe, id) jo^ oieleä, nur nic^t ben 3unft'
meijter, unb ging loiebet no(b föngerem 3 Borten. Sinige löge
fpäter traf id) äuföflig ben ;^errn ^nnftmeifter bei jttömenbem
jRegen in einem engen ©öfet^en. ®t tarn auf mid) 5U, mntmelte
einige SSorte bet Sntjcbnlbigung unb fc^Iug mit oor, bie ©o(^e
^iet, 100 mit jtonben, ab5ut^un. 3d) bin out^ nic^t getobe cete=
monieH gejtimmt, — ober ein §onbgelübbe unter f«iem §immel,
bei jttömenbem Ütegen, mit nojjen §nnben roiberjttebte mir beim
bod), unb id) fonb unb jagte i^m aud), baS märe gegen bie bürget»
li(^e lig^iplin. iBeteibigte it|n biejet Sluäbrud unb janb er einen
©tadlet batinV meife eä nic^t, aber baä ötut jtieg i^m ing
@ejid)t, unb er entliefe mid) feöd)jt nngnöbig, roo^n allerbingg nod)
beitrug, bafe icfe i^m über feinen jungen — ein bal^eim unb ganj
bejonbetg in bet ©c^ute jefer jcfelimmeg g-rüc^tcben — nicftt Sieb'
unb Stntroort jteben looHte. SBie bie ©elübbeangelcgen^eit jd)tiefelicb
oerlief, entjinne id) mid) nicht mehr, aber baä ift geroife, bafe mit,
iöatet S8. unb icfe, uns nid)t mehr no^e traten; mir
blieben in Ih^orie unb ißrajig Derjcfeiebene unb gefdjiebenc Seute!
3n nnjetet SSorftnbt loaten bie Äriegggurgetn nur jchioacf)
oertreten; befto mehr bie Sagbgurgetn. Sinige ^anbroerter iimten
geroattige SZimrobe, jie legten looht bie §onb anä Söert, ober eben
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— IIH —
an ^anbmerf, jonbern an baf 33aibntanii$roer! unb an
anbere ^reubenbecbei be3 irbifi^n 2)a{(tnd. 9}eben bem eijernen
jRo^t ber Oogbflinte rourbf au(^ baS ^öljeme Spicfrol^t — ein
aus %bj(bicb unb ilrahantxn gefaQeneS 3){öbe[ — ^ocf) in
S^ren gehalten, aud) bo^ j^egtljpiei blühte nit^t bloß an
unb 9iu^etagen, fonbern man fonnte an itbem i£age bie ßuget
roden unb bie Segel faden ^ören, begleitet oon bem ^ado^ ber
3pie(enben. 3}aä eine ober ba2 onbere ^QSbibpd biejer ®port2mcn
habe ic^ ftü^ einmal an einem anbnen Ort erjä^It unb mag mid) bier
nicht roieberhoten, nur mid ich beifügen, baß fich mein üSoter
meber für ba2 Srieg^hanbroerf noch für ben ^agbfport ftart inter<=
effierte. 3Bo2 erftereS betrifft, fo mar er froh, ro«nn er oor ben
obligaten ^^anbmehrübungen am ißeterSgraben, im Slingenthal unb
auf ber Schühenmatte ba§ Seberjeug feiner Uniform au2 ber Jponb
eines @tabtfolbaten fauber gepult jurüdbefam unb fie nach
übdchen Schauftedungen mieber auSjiehen burfte, unb bo^ freute
eS ihn um ber dRutter miden, atS er einmal beim fogenannten
„©abenfchie&en" ouf ber Schühenmatte einen fnpfernen SBoffcr»
feffel h«ouS fthoß. S)iefer friftete fein Seben in ber Süche, bis
baS jeben Siugenblicf bienflroidige ©redinger SBaffer bem früheren
^afferbehölter gieichfam ben iBoben auSfchtug. Sr hnt bann bei
einem ftupferfchmieb fein (ehteS ©tünbtein fchlagen höttn. 3m
übrigen höUe mein ®ater mit anberet erblicher 93e(aftung and) bie
beS espi'it militaire bon meinem ©roBoater, bem SSarenfenfot
StchideS dJiähfp erben tonnen. ®enn biefer mar in feinen „tebigen
3eiten" ein entfchiebener greunb beS SBaffenhanbmerfS. 3ch 6efi6«
noch feinen $egen, ben er als berittener Dffi 5 ier im gelblaget beS
'45rinjen oon Sonbe trug. Sr hnUe fich in beffen $eer anroerbcn
laffen unb tarn bann ouS irgenb einer ©egenb beS 0unbgauS —
mcrtroürbigerroeife mitfamt feinem dlöfetein — in bie ^eimat 5 urüd.
3m hotte er ben fpöteren ©enerol öarbenegre, ben befannten
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SJerteibiger oon Rüningen, lennett gelernt unb eä fpäter (1815),
ol» bie ouägebungerte ^eftung ft(^ ^otte ergeben müffeit, ni(bt
nehmen laffen, burt^ einen 93efucb beim ^ftungStommanbanten
unb einige mitgebra^te fe^r roißfommene Änadroürfte nebft ftifdb'
gcbadenen S8rotloib(^en biefe (Srinnerung oufjafrijc^en. 3J?ein Soter
mar ouc^ bobei, et l^otte ben ^rooiont in feinem „©t^ulfad" mit»
tragen bütfen nnb bie ganje ©eene in outogropl^ifcben ßlotijen,
morin et bie roi^tigften Stlebniffe feines SebenS in feinem fieb»
jigften SebenSjal^te auS bem ölebäc^tnis nieberfc^rieb unb bie mir
erft fpnter botfanben, geft^ilbert. ®atbenegre erlannte feinen S3ürget=
fnmeraben raiebet unb jeigte fi(^ hocherfreut. 3Rit ben SJütualien
in bet belagerten geftung ftheint eS fe^r fd)limm befteßt geroefen
5 U fein. ®aS Stob, baS man uns jeigte (fchreibt mein Sater),
mar nicht nur fteinhart, fonbetn, roenn man eS braß), fo ragte auS
bem fogenannten ßJiehl rei^Iid) ©trohhöifel hfioi*®-
55a ich früher einmal an anbetem Orte einjelne ©eenen aus
bem Seben meines SaterS erjöhlt höbe, bie auch für onbere
SaSler infofern ein Sntereffe hoben, als fie unS einige Sliefe in
eine geroiffe ©poche unfetet ©tabtgefchichte thun laffen, fo ergreife
ich hirr 9*ro ©elegenheit, einige früher auS münbli^en 3Rit=
teilungen gefd)öpfte 9?otijen nunmehr aus ben genannten fchriftlichen
teils ju berichtigen, teils ju etgänjen. 3^ citiere mbrtli^ maS
folgt:
„3lnno 1815 machten etlidje ©chüler unferer Slaffe auf bem
SDlünfterplah baS fogenannte „Sarrenfulji." 3m heften 3u9
ich ouf einen meinet SOtitfdhüler unb traf jufäßigerroeife, aber nicht
abfichtlich, ben ©jlönig ©uftao Slbolf, bet fich in unfere Sarre be=
geben hotte, an ben linfen Snclen. @t fprang mit nach, ich ober,
flinter als et, liefe mich nicht erroifchen. ®a oerflagte et miß) bei)m
bamaligen Diettor SKioifle, melchet ini^ ju sroölf Streichen auf
ben ^obej oerurteilte nach befannten Spruch:
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DJotninatio: leg’ bi!
©enitio: ftred’ bi!
5)atio: übet bet SBont!
Slffiijatio: madb' nit (ang!
!i8üfatiD: o web! o web!
?lb(ntib : ’§ ijrf) )(bo g’jcbeb !
?tnno 17 wnt id) in bet ficbre in bet ®1. 3obami, wo
unjet ,§e(b ©uftao rbein|eitä ein |)nu 8 bottc unb jeben SRorgen
um 10 Ubt bei unjetet Soutique oorbeiftoliievte. Scb bocbte an
eine Ü?eDQnd)c ju „Diominotio leg’ bi“ n. ). w. unb fanb gleich
eine, nnnilicb fo: 3 cb nabm ein fleineg Dfeiflein bon ca. 1 ‘ j Scbub
unb bobtte ein üöcblein bi”c»'r JOO eine Sebnnt b'nbutcb, unb
tiebtig fain et. 3 d) pafete ibm auf, bet ßenetloben wat febon
offen unb ba» iHeiflein auf bet ©ttaße; icb 50 g abet eine ©cfunbe
jn ftüb unb fptnng mit meinem iHeiflein flugg bie ©liege binunter
in’g .^oljbnng. ÜJJajeftnt trat ing .^aug, naef) mit ftagenb. l^ie
SOfeiftetin glaubte witflicb, icb >nüie ben gnnjen SDfotgen im § 0 ( 5 =
boug unb etwibette ibm: „©ewife, $ett SÖfojeftät, bet Seppi ift
ben ganjeu 3)?otgen bninlen." SÖian bo^c «itcb n(g icb
betmiffam, wat ÜKajeftät in bet öoutique: „®u ©Klingel baft
mit eine Jafle gelegt!" welcbeg icb natütli^ Petneinte. ©t mieb
fetnet unfer §aug unb ging immet auf bet anberen Seite.
xfm 3nbr£ 93tnbet Slcbillcg alg Commis
voj’ageur nach 3 üticb unb befudjte mid) borten. @g wat ein
©onntag — unb lub meinen SOfeiftet, meinen üanbgmann ©tüninget
unb midi jnt SKittaggtafel im ©totd)en ein. 3“ meinem größten
Srftounen befanb ficb alg 97ebengaft mein Bürger ©uftno bn,
mit weldiem mein ®tubet ben §angwurft fpielte unb immet mit bem
©lag anftieß. 3d) wollte nid)t mit ibm anftoben; auf meineg
®tuberg 5 ^ 09 ^ watum? antwortete id): „3d) will bit’g fpnlcr cr=
flnrcn." ©uftao wollte nid)t ablaffcn, ba et je^t wubte, baß wir
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23rübet wavcii, inib forberte niic^ auf ju crtlären, roa§ it^ geßcn jeine
einäuroenben b^bc; oläbaim roat id) bereit, i^n on öffent=
Iicl)er lafel bloäjuftetlen : „33ürger GJuftao, bin ber|elbe, ber
3^nen auf bem SRünfterpIa^ auf ben linfen Soden getroffen, aber
nit^t üorfn^licb, nnb lonrbc bnrd) 3^rc SlnKage bei ÜHettor SIfioifle
beftroft; irfi bin berfelbe, ber Sinnen baä nnb ba« u. f. m. 3öäre
i^ nid}t unter ftrenger 9Inffid)t meiner (Sltern nnb mcineä Öe^r=
ineifter» gemefen, fo mürbe icb getrautet ^aben, auä 3^rem
rotten fRottenfc^nauj $aar für ^aar nu^jureifeen." 2)er Äeflner
mieä mic^, mie e3 recht loar, jnr fRnhe, auch ®uftao beruhigte
fich unb lieg Shompogner aufroichfen. 2Rein Ülfuth war getühlt,
bie fämtlichen nod) anmejenben @öfte mollten aber baS 9{öhere
miffen, melcheS bo8 größte ©etöchter gab. Siein SKeifter glaubte
fich l’chon mit mir in ''13rifon.
Gin onbereä Griebniä erjähtt mein Sater alfo: „Slniio 1815,
mährenb bet Selagerung Don Rüningen unter bem franjöfifchen
(Senetal Satbenegte faßen mir brei Silben, ÜKütler, Ifchopp unb
id), mit citia 12 3ürchettanoniereu auf einet fteinernen Sant, mie
e§ bamalä Sitte mar, unb plauberten miteinonber. G? mar h“lf>
jmblf Uhr; plößli^ tommt ein liegen unb mir flüchteten unä alle
in ba§ Sta^elfchüßenhauS. Äauin maren mit bofelbft 5 mei aJH*
nuten unter Xad), ba tommt au3 bem großen „Sifi)" ou3 Rüningen
bie furchtbare Sombc, jerfd)lug ba3 Säutlein unb bie Sinbe baran,
mo mit jmei fUJinuten Dother gefeffen maren, in taufenb Stüde
unb machte ein 2od) Don oben meg 60 Schuh im Quabrat. 9iicht
übet gejielt; beim unfec Sefd)üßer, Gtjhetäog 3oh“n»r i»cld)er
.püningen btofierte, h“Uf fei« ^)aupt(iuartiet im äöerthemanirfchen
pauje, blojj 120 Schritte Don bem ißlaße entfernt mo fie ploßte."
3ebet Sa§ler, et mag Irommlet fein ober nicht, h«t oud)
noch in feinem fpiitern Sitter, mag er meilen mo et mitl, eine Gr=
innetung on ben Sanier SDiorgenftreid). Stber aud) J-remben pnf*
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fiert bog, wie folgenbeg ®eijpte( jeigt, baä mein 3Sater auf jeiner
SSanberjt^aft in 'JKarieitle erlebte. @t ftbreibt: tSineg Sonntag
iltacbmittagj, alg i(b auf einem ®ang butcb bie Stabt meinen
^reunb au2 bem Sluge oerloten b<*tte, ging i^ in ein Steftau»
rant unb tronf ein ©lag Siet. 3fcb glaubte in bem Saale gang
allein ju fein unb fingerte auf einem neben mit ftetienben Seiler
ganj umoinfütlicb ben SRorgenftreid). ^löfelid) trat ein .^err ju
mir, ber feine Saffe fiaffee tranf, unb fragte mi(^ l^öflic^: Vous
etes Bälois, Monsieur ? — A votre sei vice, Monsieur, inais
je ivai pas le plaisir de vous connaitre. — Monsieur Greuve.
A’ous avez battu avec vos doigts la reveüle du carnaval
de BAle oü j’etais pendaut trois ans en etat de volontaire
dans la maison Eliinger A Cie., Aeschenvorstadt. ®ann
mufete ic^ if)m betfptec^en, fünftigen Sonntag 9Jlorgen auf feine
(Campagne ju fommen, et roetbe mid) ab^olen taffen — mag er
and) tbat. ?Ingelangt in borten, fanb i^ eine )d)öne 9tegimentg=
tromiuel unb trommelte ben äRorgenftreicb, ba| bag ganje ^aug
gitterte. §ert ©teuoe fdftofe firi) nun in ein “nt*
loeinte bort, roie et mir felbft bemertte, Sb^äncn bet fjreube.
Seinen Snabeu oon 10 unb 12 3abren erjöl^lte et mit Sb^änen
in ben Singen bie ©efcbid)te oon bem löaglet ©anbium, roeldfe et
in ben brei labten bort burebgemacbt unb erjucbte mitb, SKarfeilte
nicht gu oerlaffen, ohne ibn oorber gn befucben, roelcbeg i^ and)
tbot. ®t empfing mich mit ber gnoortommenbften ©aftfreunbfcbaft
unb fällig mir jogar oor, in oiet Söocbcn mit ibm bie Steife nocb
^bitntielpbia, notnrlicb auf feine Äoften, gn ma^en. 3dj mar
gern bagn bereit, ober motlte oorber nocb bie Stntmort meineg
S^aterg nbmorten, ben icb um feinen 9tat, refpeftioe feine Srlaubnig
gn fragen micb oerpf(id)tet fülflte. Ser ©ntfcbeib fiel abfcbtögig aug,
roelcbeg icb nnfönglid) bebauerte, fpöter aber mid) barübet tröftete,
beim loer ioei$, mag aug mir geroorben loäre? Unb loet garantiert
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mit, baß it^ mi(^ in horten giürflic^ev gefüllt ’^ötte ol? in bem
fcf)önen gronfrei^ unb ftJÖter in meiner lieben Saterftobt SBa|eI?
SÖiit 14 So'^ren mein Sßöter feine Stbulbilbung am
biejigen @Qmnafium abfoloiert unb mar bann bei feinem SSettei’
2o§, bem Äüfer in ber @t. 3obannoorftabt, in bie fiebre getreten.
2t(l feine üebrjeit brei unb ein b“i^> jw mor-
mar er }it fung um jum äBanberftab ju greifen unb brachte noch
anbertbalb 3abre in einem bi^fiflcn .^anbtungägefcbäft (girmn
SBictanb §aufer im Sbmenjoni) ju, mo er oon feinen ißrin=
jipaien mit ader Siebe bebanbett mürbe. iS)ann ging’S auf eine
fecb^ unb ein bolb 3abre bauernbe SBanberfcbaft burtb bie ©cbmeij
unb bouptfäcblicb burcb ^rantreicb; burcb iegtere mar reitblicb bafür
geforgt, ba§ ber Söefucb be8 fogenannten SBelf^Ianbeä jur ©rteruung
beS 5ranjöfif(ben nie oermifet mürbe. Stiebt nur ber Stufentbolt
im eigentlichen gronfreicb unb ber tägliche Umgang mit granjofen
machte ihn mit ber fronjbfifcben Sprache oertraut, fonbern auch bie
Settüre. @r b“t 3«'! Sebenä oiedeicht mehr franjbfifchc
als beutfebe Siieber gelefen unb loar fchon in ber 5’ffmbe beftrebt,
bie Sücfen feiner Silbung burcb Settüre au2jufüden. ®efonberS
liebte er gefchid)tlicbe SBerte unb unter ihnen mieber mar eg ganj
befonberg bie (^ief^ichte Stapoleong unb feiner 3fili ib« mächtig
anjog. @r l)ot tmch in feinen alten Jagen, als er fchon burcb
einen 3ufoK ©ebtraft beg einen Slugeg oödig oerloren boUf,
feine Histoire de la gründe armee en 1812 oon ©egur mieber
gelefen — ich roeig nicht sum mie Dielten 3Ral, mufete über’»
baupt über bie nopoleonifche 3e>t SJefcheib mie ein jünftigev @e=
lehrtet unb fprach über bie ©enerale unb SJtorfcbäde beg großen
Sorfen, über einen Step, Soult, Woffi'na, Jooouft ii. f. m. fo oer=
traut unb fachtunbig, alg menn er mit ihnen jahrelang in bem==
felben §6tel gemobnt unb neben ihnen am Jifch gefpeigt böUe.
Jarum mar et mich im ftanbe, in einem gebruetten SBette unrich'
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tige 5)ateii, bejonberä 3a'^re3jQ^Ien, nufjufui^en unb ju bericbtigen.
2 )a8 gejc^ol^ j. ö. einem franjöiijc^en 8cftu(6u(^e meines Se^rerS
iJouiS @itarb, mit bem Stuftrog nii mit^, jenen Sefimb bem Sekret
mitjuteilen. ^flic^tgemöfe t^at it^ bieS unb ©irotb mar erftaiint,
nic^t fomo'^1 über jeinen 3ntum (ben et am fotgenben Jage jugnb}
a(8 über bie ^erfönlicf)feit, non roelct)er i^m bie Selel^rung ju teil
mürbe.
9JJit ber Scbule, (bem @i)mnofium) jc^eint eS in bem eijten
2'ecennium beS nötigen Sabrl^unbertS in S8oje( nid)t befjet beftedt
gemcjen ju jein als anberSroo. Der „eigenartigfte" Setter, oon
bem man (aiic^ mein Später) am meiftcn unb jroar nid)t gerabe
Sc^ulmöfeigeS unb ißöbagogij^eS ju erjäl^len mußte, mar jener
jc^on oben genannte SKagifter ftölner, ber 93ater beS „©auten."
Unb boc^ jcbeint biejer fonberbare ilauj, troß {einer ©dbruden unb
Slbnormitiiten, oon benen bie aflju eifrige Setel^rung beS @otteS
Öacc^uS bie bebentücbfte mar, an mit!lid)^m Dalent nnb 2ebt=
talent feine Stodegen übertroffen ju ^aben. 9?ur baß teßtereS mit
fe^r unget)örigen oerguicft unb übermuct)ert mar. Söenn
eS i^n j. S. beftönbig am Üiüefen judte, fo mag er mol^l an biefer
^autaffettiou ft^uIbloS gemefen fein, menn er bann aber gemiffe
fiicblingSfc^üter mit bem Stuftrag beetjrte, if)m mit feinem eigenen
2J?el^ttot)r, baS et fi(^ jmifcben |)emb unb $aut einf(t)iebeii unb
]^in unb t)er bemegen ließ, ben 9?ürfen 511 fraßen, fo paßte baS
ni^t gerabe in ben 9Jaßmeu beS UntetricßtSfadjeS unb mar and)
fein ÜKittet jut göibetung beS 9iefpetteS. Unb eS mar nod) nitßt
baS fdjlimmfte unb unanftönbigfte, baS fidi biejer bpperoriginede
ißäbagoge ertaubte. Dagegen mußte er im „Ölefc^icßtSimterridit"
jeinen ©Gütern mirflid) ju imponieren, benn er ßotte feine t)od)=
bromntifeßen SJJomente, bie er auf Verlangen ber ©d)üter audi in
rntbern ©tunben jum beften gab. @0 mar ein berüßmteS unb gern
gehörtes unb gejeßeneS ©tüd feine ©cßitberung 00m 9J?otbe CluliuS
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— 12a —
(SäfarS, luovin Söliiet beä Icjjtereii SRoüe übernol^m unb mimiicb
borftcntc. (Scjcba]^ biejc 5)arftenuiig ju ungel^örigfr 3«'!» b. 1^. nic^t
iiincrl^olb beS 'Jiol^menä bet @e|c^icbt8ftunbe, jo mußte ein ©cbüter
braußen im @aiig 3öod)e fielen, um, ct'oo bet [ttenge Stettor
nabte, ben §ettn SOtagifter jcitig ooi^ieten ju tonnen, bomit biejec
bo§ J^oftnm (Säfarä rajd) abftreifen unb mit feinem eigenen oet=
taufd)en tonnte. ®iefe§ Softüm ift nicht ganj bUblicb ju oer»
ftebcn, fonbevn Kölner bitte- menn er in befagter ©eene agierte,
ftetä feinen SOtantet (vulgo ©cbanjenläufer) jur |)anb — wenig»
ften§ im SBinter — unb menn er bann, augnabmämeife in un»
tnbeligem $od)beutfd), ben lejt fptacb: „21(3 er i ßäfar) mm ober
mteb feinen ©obn SSrutuä auf ficb einbringen fab, rief er: ,2tiub
bu, mein ©obn!' — fo and) Äöincr — oerbüllte et bo8 ©efiebt
mit feinem SJtantel — i bo8 tbat auch Kölner in eebt antiter ®ta=
pietung), — fant mit 23 SBunben Don feinem ©i^e niebet — (bito
2)tagiftcr Sölner auf ben gubboben) — , unb Stom fant mit ibm!
®a8 mar ein ©tüd „2lnfd)0Hung8untertid)t," mie e8 feitber
unfere ©cbulen nicht mehr erlebt I)iben.
3)a8 gefegnete SBeinjobr 1H34 mochte bem Seben unb SBirten
unfeteS SKagifterS ein @nbe, mie er fotebe? Dorauggefübtt bitte.
Sin SBunbet mot e8 ni^t! Ob bie ©^üter Don ber SBeinfetigteit
be8 SJtagifter? etmo8 mertten, ift mit nicht betannt geworben.
Sine 3«tttang mub auch ein gemiffet SBeitanb am ©ßtiina»
fium ba» ©d)ulfcepter gefebmungen biben, aud) tein tßeräcbter be8
SacebuS, menigftenS fangen bie ©cbüler übet ihn — ba» ©in 5 ige,
beffen mein iöater fid) noch erinnerte — bie ©pottoerfe:
5ot, fol, fol.
Der lUcilauö ifd? voll!
5c>t fi ut,
i£v ifcf) haput.
2üfo bod) wobt ein @efang8tebrer!
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^Dodjelbe ^mt mfa!^ ouc^ ein ^anbibat ®täl^elin (ßanbibaten
gab eä bamnls unb auc^ jpäter noc^ an unjern ©d)ulen mehr ol 2
nötig roar). 3)iejet $crr Äonbibot rou|te nic^t nur ben loftftorf,
jonbern ouc^ ben ^lugetftüd tü^tig ju ^anbl^aben, befonberS roenn
jein Gteruc^gorgan bunb bo§ ^orfüm abgelagerter Slepfel oerle^t
iDUrbe. „SBeldieä ©(^mcin ftinlt nad) Ste^jfetn?" mar jein gembl^n'
lidier Stugruf, wenn er in bie Stajje tretenb einen jole^en ®erut^
5 U »erfpüren glaubte — unb »el^e bem, ber al 8 tröget ber »er=
botenen gruc^t ji(^ ertappen liefe! 9iun brachte mein SSater ein»
mal öon ju §auje Äompojtäpfel („©umpiftäpfel") mit, mie joicbe
äu jeiner unb aud) nod) lange jpöter in bürgerlichen ^öujern
Don 9techt§megen 511 m Sn^olt einer ©auerfrnutftanbe gehörten.
Oerud) unb (Sejchmad berjelben jinb betanntlid) gleich „higuant;"
fein SBunber aljo, bafe be? Jperrn ilanbiboten 9?aje ben Unfug
mitterte. ®ie 91ujforberung an beu Uebelthöter, fich ju [teilen, roar
»ergeblich, baher folgte eine Unterfudhung oon Sant ju 58anf,
3)Jann ju 3)lann. SJiein tBater roufete, roa§ ihm brohte, unb in
jeiner ©eelenangft, bor roelcher bie 91äd)[tenliebe momentan IReifeau?
nahm, applijierte et feinen Slpfelborrat in bie flaffenbe Äamijol»
tafche feines D'iathbarn fiufaS ^äfchr bamals äBaifenfnabe, fpäter
SSiefenbannroart (SBiejenbammert). ®ie SBaifenfnaben jeichneten fich
nämlich burch bie gtofeen ©eitentafchen ihres SBamfeS (ÄamifolS)
aus, in roelchem ^lafe für allerlei 9?ötigeS unb Unnötiges in Ueber»
flufe borhanben roar. !DaS (Sutfe^en bcS ©d)ülerS fann man fich
benfen unb nicht roeniger feine '.fJtoteftationen, als er fich für ben
entlarbten 93öjeroi(ht gehalten unb alle feine Unfchulbsbeteuerungen
ins SBaffer fallen fah; benn ber jähäornige Sehrer roollte bon feiner
„5tuSrebe" hören unb fchlug unbarmherzig auf bnS unf^ulbige
Opfer loS. Sine ©ühne bon ©eiten meines reuigen t^aterS trat
erft biele 3ah« fpäter ein, nämlid) alS SufaS gäfch bereits längs
ben Ufern ber SlMefe fein bannroärtigeS 91mt berfah. 3EBenn ihn
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125
bann abenbS jein amtlich ober unamtlicb oor ba3 ^ejc^t^or
fülrte unb mein ^ater ü^n jufädig ober ouc^ nic^t jufädig ge-
malerte, jo mugte ber alte ®(bulfamerab rooei, ba§ i^m bann ein
„@lää(^en“ gegönnt mar, bedien „ölume" lieblit^r buftete alä bie
eines „(Sumpiftäpfels."
'^)a id) oben einen ©ejangSlebrer ermäl^nt i^abe, jo möge
es mir geftattet fein, bietotlä auce einen Keinen Stbftedjer ju
madbcn auf baS ®ebiet beS ®e)angS, nämlicf) beS bamaligen
iin Sergleirf) jum SBenn \i) meinen Sater fingen
eörte — er pflegte biefe Sieb^aberei bis in fein ’Jllter,
unb jmar bei ber Slrbeit fomoei mie in ben '^Jaufen berjelben —
fo roodte eS mir immer oortommen, als müßten bie Serien unferer
IBöter unb ©ro^oöter anberS befc^nffeii geroejen fein als bie unfrigen
unb bie unferer Äinber. ^eutjutage, menn fcmanb, 3üngling ober
Fräulein, fic^ jum ©intritt in ein ft’ränjt^en ober einen @efang=
oerein melbet, fo l^at er fit!) Dor ödem borüber ju ertlören, in
melt^er Stimmlage fi^ fein ©ejangSorgan bemege, ob in ber Pieren
ober mittleren ober tieferen, b. ob er jum Jenoriften, ®aritoniften
ober Saffiftcn ober, menn ein gröulein, ob eS jiir Sopraniftin,
äWejjofopraniftin ober Slltiftin gefc^affen fei. 5^“^« fc^eint mon
barauf leine ober bod) meniger IRüdfit^t genommen ju l)aben. SRein
iüater menigftenS bcmegte fic^ mit ber gleid)en fleic^tigfeit in allen
Stimmlagen. @S mar i^m ganj einerlei, ob er bie öafearie beS
„Saraftro": „3n biefen l)eiligen ^aden" u. f. m. ober bie Jenor»
otie beS Jamino aus berfelben Oper: „®ieS ®ilbniS ift be 5 au-
bemb febön" u. ). m. ober eine anbere für 2lenor gefd)riebene iJlrie
fong. 3D?ir ober irgenb einem meiner 2tlterSgenoffen ronre boS,
aufeer bureb adfädige JranSpofition, unmöglid) gemefen, unb id)
iöblte eS nach meiner ©rfabrung ju ben aderjeltenften 5luSnabmen,
menn etma einmol ein IbeolKfönger auf unferer ®übne (toaS id)
mit eigenen Ol)ren börte) an einem 3lbenb bie Siode beS „©rafen"
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12f3
in „gigorog an einem onbern bie be» „gro 3)iaooro"
ober gor bie beä „9Jobert ber leufel" ober be§ „SRafanieKo"
fong — unb groar nic^t etroa ftümperl^oft unb mit unb Itracb,
fonbern richtig unb tunftgemöfe. ®enfelben ©inbrud oon ber SJer=
jc^ieben^eit ber Äe^Ien in früherer unb in ber je^igen 3«t erhielt
id) mitb bei ber fieftüre be? „3!agebuc^3 eineä @d)auj|)ie(er§" (loenn
i(b nic^t irre ©enaftäj, ber nit^t blofe im Sd)au)pie(, fonbern aud)
in ber Cper auftrat, roo er Partien oon ben oerftbiebenften ©timm»
tagen burc^jufü^ren ^atte, unb bie# ot§ etroo? 5 U feiner
burd)au§ ni(^t llngcmö^ntic^eS barftellt. ^En eine ©rörterung
biefer 5 ^ 09 ^ t“nn id) nic^t eintreten, id) überloffe ba§
ben 'iß^^fiologen unb ftelle btofe baä gattum l^in. SRein ®oter
fannte unb fong eine 3)taffe oon SOWobien — befonber^ Opern»
melobien — nach Jert unb Äompofition ouämenbig unb ^atte bod)
nie ©ctegenl^eit gel^abt, ein Snftrument ju ternen ober @efong me!^r
al 8 bitettantifcb unb nebenbei ju betreiben. 3 d) ioü|te für jene
feiner ©epftogenl^eit feine anbere Urfac^e onjugeben al§ feine Sieb»
^aberei für baä Sweater unb fein oortreff(it^e§ mufifolifc^eä @e=
böcbtniä. ®iefe Siebl^aberei l^iett aber freiticb nur on für bie nttere,
ftaffifcbe SDtufit (ÜRebuI, SOtojort, Söotelbieu, Sfoffini u. f. ro. ), für
bie neuere, bie fogenannte 3 uf»nff^niufit, toar er nid)t 5 U l&oben.
3 d) forberte i^n aud) ni(^t auf, ficb biefen „.^ot^genu^" 5 U ber»
fcboffen, benn ic^ roufete, er mürbe barüber gon 5 fo geurteilt l^oben,
roie einer meiner Iitterarifct)en greunbe, ein l^oc^gebitbeter unb tief»
geteerter, burd) ftenntnis unb latent gtei^ ouägejeic^neter unb
befonberä burt^ feine rüdfic^tstofe, unbeftod)ene ©l^rlii^teit unb Offen»
^eit ats Senner oon 5IRenfd)en unb 3)ingen anerfannter Sritifer
geurteilt fjot ( 3 o^. Sc^errj. ®r fd^reibt:
„3u ®onn !^örten mir ein großes Sonsert mit on, roeld)e3
nur moberne, niobernere, mobernfte unb attermobernfte SOhifit oor»
führte, ©djouber! S33ir fa^en ben SBatb oor lauter Säumen nic^t.
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127
ba3 Reifet, mir hörten »or lauter Söne feine 3^ie 3ul^örer
imb longroeilten jo, bofe jte oor oerl^altenem
@ä^nen finnbacfenfrompfig würben, tlatjc^tcn ober bo(^ wütenb,
iunf)rjd)ein(ic^ um jid) ben grojt auS beu ©liebem ju treiben."
Unb weiter: „$ajt bu benn nic^t in biejem ft'onjert jattjom et=
fahren, baß bie allermobernjte 3)iujif nid)t me^r gejungen, jonbern
nur uod) gej^rieen jein will? SBofal* unb Snjtrumentalmujif nur
iiocf) ein @ejcf)rci, ©eraje, ©epojaune? SD3äre i^ auj Broterwerb
nngewiejen, jo würbe ic^ oor ben ©ingängen ber Sonjertjäle (unb
J^eater) Buben mit gegerbten ©jel^o^ren jum Saujen ober Ber»
mieten anlegen. ©in paar jimpter menjcf)lic^er D^ren f)iilt bieje
jühijif in bie Öönge nid)t aus!"
Biein Bater war ein eijriger S^eaterlieb^aber, unb bieje Sieb»
^abevei war neben ber Seftüre i oorjugSweije jranjöjijtber Bücken
joäujagen jeine einzige, ©r lag bem Bergnügen beS T^eaterbejuc^S,
maßen il^m bie gewol^nlic^ nicl)t erlaubte, jtcb ü quatre
t-pingles um juf leiben, meijt in jeinem orbinöreu .^anbwerfsj^urj
ob, was mirf), ben er gewöl^nlid) mitnal^m (natürlich nit^t auj bie
crjten 'ißlä^e), einigermaßen genierte. 91ber man war ja bamalS
nodi nid)t jo pretiöS unb äeremouieH in Sa^en ber ftleibnng, man
l)iclt jid) in biejer Be 5 ie’^ung je nacß Stanb ober Belieben. 3'ü^
mid) war jd)ließlidß bie ^auptjacße, baß mein Bater mid) mit»
naljm unb id) bin ißm bajür jeitlcbenS unb bis auj ben heutigen
Jag banfbar geblieben. Jie leßte Slujjüljrung, ber wir mit ein»
anber beiwol^nten, war bie oon SorßingS „©jor unb 3immermann,"
nllwo er jid) an ben 8cßwänfen beS nnjegejußrten BürgermeijterS oon
Sarbam ßöcßlid) ergbßte. ^ötte er bie gepriejene, „jeine Slomit"
BemejjerS in 9J. SBaguerS „Bieijterjinger" gehört unb mit jener
5U Dergleichen ©elegenheit gehabt, jo barf ich behaupten, er
hätte bem broOigen Sarbamer Staatshaupt oor bem eingebilbeten
9?ürnberger ®orjng gegeben — welchem feßerijchen
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128
Vorurteil belanntlic^ auc^ ^eute mx^ Diele unb nic^t bloB ungC'
bilbete Cpernfreunbe ^ulbigen.
SBö^renb ben erften 2)ecennien bea ootigen ^oi^r^unberta
f(^eint ber berübnite @<^tDeijer=£oni))onifl, ^anS @coTg 92ägeli,
ber „$ater bea ((biDeijeiijc^en SRänneigejangS," auc!^ im @e{anga'
unteih(^t auf ber @c^u(e en vogue gemefen ju fein, b. bie
erfte Stelle eingenommen ju ^aben. 9Wein Sätet fonnte eine 9Kenge
feiner 3J2etobien (fomt Jert) auaroenbig. Strobe nur, baß biefe
lejte fo oft „Don ben @rajien Detloffen" unb Don ungefunbcr,
füßlicber Sentimentalität buttftjogen finb. 3(b führe hi« «l8 Sei«
jpiel baa i'ieb Dom „Xhälchen" an, baa i(h fo oft aua meinea
Satera 3ßunbe hörte, bag ich annehmen mu|, auch et höbe on
bem faben Jeicte einen befonbern ©efallen gefunben:
(Eh‘'I<hi'n fmift bicf? ncigcnö,
tächclft bolb unb fd?n’cigcnb (!)
n?tc ein (tngclcin; (!)
Kci^cnb unb befdjeiben
tübeft bu 511 5 vcubt'it
(Trauter llnfchulb cin.(!)
I>cincn heitern (diininel
(Trübet inorbgennmmet
Hohen Swiftes nid?t,
Isier (!) reo im Uereine
5 reub’ unb feer^ensreine
IJtumenfiränje flid?t. (!)
lÄcit bir, f<hönc= (Thülchen,
Joeil aud? jebem Seelchen (!)
Sanft unb füll nnc bu. (!)
Jebe ftütt’ umfcfMi’cbc
chottes (Beift unb gebe
Stets bir Ijeit’re Hulj'.
S2on fieht, jebe nithtafagenb unb obgefthmadt. (S)lüd=
licherroeife ift auch biefem S<(obutt, mie fo man^em anbern oita
jeiiet hW«ientimcntolen S«'obe „bie heit « 92uh’" gerootben.
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12!»
3m übrigen — um ni(^t ungerecht ju »ein — ij't noc^ ju
meiner 3ugenbjeit in ber @ejangftunbe mand)cc ^ocf) unb
trobenbe 93(öbfinn Irnmpf geroejen, fo j. S. folgenbe 8tropV.
bie mir gerabe megcn i^rer abfoluten @rbärmlid)feit im ©ebäcbtni?
l^aften geblieben ift:
lÄord;’, au5 Scfiu’eijcrftanim eiitü'ioffcii
(£blcn Patcr(aiibc5 £of?n,
Pollcm ȀCijcnsgrunb cntfloffcn (!)
5tr5mt bir ju bcr lUcibc Con (?);
3lUc »om J{f?cinc ,^uni 3Jf;obanu5-5traub,
25rübev, umfd?ling' un= bcr (finiglicit 25aub!
3Son biejem üerbolen Ungetüm barf man roirf(ict) bo^jelbe jogen,
jDQä ein otter griec^ifc^er Siebter oon einem ^(oo'mi)tbo(ogij(ben :
„®orn ein fiöro’ unb binten ein ®rad)’, in ber 3D?itte ein ©aiäbocf."
Slu(b auä bem alten löaäter (Sejangbueb (gotte^bienftlicben
©baroUerä) mürben noch ju meinet 3eit in ©cbule bic «nb ba
Set}# (b. b- nad) bem b^ntiflcn ©ptaebgebraueb ©tropben) gc=
jungen tion b'« »nb ba metfroütbigem, b. b- für unä ©cbület rötjel=
boftem 3nbalt; id) erinnere an bnä:
jefu, meines tcbcus £cben,
jefu, mcincä loöcs iTob u. f. m.
3(b 0fjtebf/ bnfe id) jebon über ba§ ©cbmabenalter binau#=
gebieben mar, ebe mit über ben tiefen Sinn ber jmeiten
Siibt anfging, mäbtenb id) ju bet nnforretten !ßerfürjung int
ölten ißeremtion§liebe (ebenbafelbft) :
Dein Segen ift’s, biircb ben
I>ic Jlirch. nnb Scüulcn blühen —
ben Kopf j^üttelte, biä icb bei @ötbe mehr als einmal gonj bie=
felbe fiicenj angemanbt fanb.
3cb ftbliffes- unt noch für einen Stugenblid jur ©cbule jurüd=
julebten, mit einem Sebterejemplor, bo8 eigentlich, mic fidb jeigen
StoSIcr 19(12. 9
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1 »»
roirb, e^et in« „lierbutt)“ gehört. 3Be| ©elftel Sinb berjelbe roor,
roefcheö ^ach ihm in bei Schule anoertiout roai, roeig ich nicht
mehr, nicht einmal, ob er )ich 9nbe^ ober Sntheö jchrieb, toüBte
ich onjugeben — jebenfadö roar er einmal in einem jener erften
Xecennien äehrer (®ifar?) am Otjmnafium unb pflegte al» guter
.^auöoater auch ber lanbläufigen Sitte, fich aQjährtich einmal, oiel«
leicht auch jmeimal, für ben .^auSbebarf ein Schroeinchen ju fchlach
ten, min jagen buich einen Sachnerftönbigen jchlachten ju taffen,
loetchcm „Samitienfeft“ er freilich nicht perföntich beiroohnen fonnte,
fintemal er in ber Schule ju amten hntte. So gefchoh benn
eine» Xageg, als et eben auf bem Äatheber ja|, bofe bie Ihn«
bet Schulflafje, in bet mein IBater faß, ftürmifch aufgeriffeit mürbe
unb eine geltenbe 50läbchenftimme hineinrief: „$apa, fomm’ fchleu»
nigft, ba3 Schroein ift bem 3Kehget, at? et auf ihm fniete, au§=
getiffen unb läuft jefet in ben Strahen herum, ohne bofe mit e§
biö je^t einfangen tonnten. Somm jchnell unb hilf!" Suf biefen
oerjmeifelten .^itferuf jprang SSater ?lnbc« natürlich oon feinem
Sih auf, ftutäte jut Xhüte h>nauö unb „mit natürlich," iofllr
mein tßater, „hinter ihm unb bet lochtet her als jünftige Seil»
nehmet an bet „Snuhah " 2öir ttnfeu baä Xier auf bem „Säu=
plah," mohin eö fich, augenfeheintith inftinttio, begeben hatte, magen
bort fein ,,^lah" mar. hnltr f'ch» 'n'* man fich benfen fann,
bereits eine SD?affc aiibereu IßolfS an Ort unb Stelle eingefunben,
jo bah bet Jtüchtting bereits „erlegt" unb unjete ^ilfe nicht mehr
nötig mar. 3)et gute Slnbes mar getröftet, aber mit ber Slnbacht
in bet Schule ift eS für jenen lag aus gemefen."
SWeine üefer bürfen eS mit nicht oerargen, menn ich fie unrnit*
telbai nach biefet fehr animalifchen iJltmofphäre in eine geiftliche
überführe unb jmnr in eine — ßinberlehrftube ; biefe Sbeenaffojia»
tion ift, mie fie fofort begreifen metben, eine blofe lofale. SRömlich:
S83aS man in hiff'öer ©tabt „Äinbetlehre" nennt, b. h- einen neben
DigitizecJ by Go(5gIc
— IHl —
bet @c{)u(c l^ergetienbeu JKctigionäiintertic^t, ertoetft in mit nic^t
bie angenel^mften Srinnenmgen, nocö raeniget bie ct^ebenbj’ten, aber
it^ batf Dct^ictietn, bo| baron mebet bie erl^abene (^riftli^e Sie»
ligion, not^ oucb meine eigene SBenigfeit bie ©t^ulb trägt, fonbetn
bie ißerfönlic^feit be3 unterti(^tenben ©eiftti^en. Selbige mar
äroor unter Urnftönben unb bei geioiflen Slnläifen mel^r weit»
licken ©^arafter^ rec^t genießbar, fie freute fic^, ganj nacti bet
Sorfc^rift beä Slpoftelä, mit ben gtölblic^e«» weinte aber weniger
gern mit ben SBeinenben, im geiftlict)en ^obit oollenb? liefe fie
äu münfdien übrig; fie wnfete unä 3nngen nicfet 511 „paden," ober
febtfeftenä am firngen, bei melcfeem Sraftmittel gemöfenlid) aucfe ber
„®afel" fd)wungooll eingtiff nnb aucfe ßroftmorte f^werften fta»
liberä mitfealfen. Sie pafeten übrigen^ nicfet fo übel ju bet Um»
gebung, will fagen, bet fiolalitöt, in weld)ct wir über bie feimm»
lifcfeen ®inge latecfeifiert würben. (Sä waren nämlicfe bafelbft mefer
irbifd)e unb fogat itbene ®inge ju fefeen alä nötig war: Xöpfe
unb ifJfannen, ©lag» unb Sfeonware feglicfeen Sfearafterä; bnneben
gonj intime ^auägegenftönbe, alä ba finb fieibwäf^e unb Strümpfe!
Xai ©igentümlicfefte aber befanb ficfe ni^t im ©emacfe, fonbetn im
anftofecnben, blofe burct) eine §ot5Wonb abgeft^loffenen Siaum, beffen
3nfaffen fiefe alletbingä fdjon ftüfeer butcfe ein eigentümlicfeeä ©c=
räufcfe »erraten featten, aber erft bann ben »ollen iSeweiä ifereä
öermuteten SBefenä lieferten, olä fie ficfe leibhaftig bem Slngenftfeein
barboten, unb baä gefcfeafe, alä einft bei Stbrnefenfeeit beä §etm
ißfatret» ein Slengieriget unter unä ben Si^ieber in ber §ol5wanb
äurüdfcfeob unb — bie S (fern ei ne im Äofen liegen fafe. iöiele »on
unä wufeten fcfeon bamalä, waä „ißaftot" auf beutfcfe feeifet, nämlid}
„bet $itt,‘‘ aber eä fcfeien unä, bet eigentlid)e unb bet figür»
licfee öegriff be§ SBorteä follte ein wenig weitet auäeinanber
gehalten werben, baä h^ifet, baä Äinberlehtjimmet unb bet Schweine»
ftnll follten nicht getnbe nebcneinanber liegen.
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132
3n einem fünfte l^atte bet §err Pfarrer rec^t; freilt^ lag
biejet ^unft ni^t in bet geiflti^en 3one. @t flagtc nämlii^
bittet übet geftötte 92acbttube, unb biefe ©tötung gejcbal^ etftenS an
falten SBintettagen — mo unjet Äötpet bet Stube notb in böb*«*«
Stabe bebatf al§ in lauen ©ommetnäcbten — unb, smeitenä, öot 5 ug§=
meife getabe an bem Jage, roo bet §ett ^fattet ^icb bebuf? bet
motgenben ©eelfotge am meiften abgemübt b“tte unb nach bem
Saljam bet iHube lecbjte: an ben ©onnabenben, fintemal fitb ba
311t unb 3ung ftei fühlte im ^inbliif auf ben ©onntag?ftieben
unb bemjufolge biä in alle Stacbt biuein bet fiuft beä ©(blitten-
fabtenä oblag. ®ie ©^littbabn abet fübtte ibtet ganjen fiönge
natb butl uiu ißfattbaufe üotbei, unb jebetmann mcife, bab bic
©(bliüenfabtet fein Selübbe be? ©cbmeigenä, roie bie Jtappiften,
abjulegen pflegen. Jet §ett ißfattet unb bet ©tbnee maten alfo
feine guten gteunbe, mib lefeteret — fo behauptete man — fefete
etftetem fogat roöbtenb bet 'ißtebigt ju, infofctn biefe jum öftetn
jiemli^ „ftoftig" geroefen fei.
@3 fommt fonft, roenigfteng in ©tobten, ni(bt roobl oot, bab,
roenn bet §ett ^fattet butcb itgenb einen Umftanb abgebalten ift,
bie Sinbetlebte ju boIt«u, al8 SSifot füt ihn bie gtau fßfattetin
einttitt; bei un8 biud^Sen fam biefet JefotationSmetbfel b>^ unb
ba not, unb jmat ju unfetm gtoben Saubium, nicht jmat megen
beä begteiflicben SötmenS unb SRabouS, bie jebt ungeftött üot fi^
geben fonnten, fonbetn megen be8 otiginellen SDtittelS, baä bie gute
Jtau ißfanetin jut Sefcbroicbtigung bet oufgetegten Semütet je='
roeilen anmenbete. ©elbige8 mat nämlich nicht au8 bet gtauen
büb^u ißäbagogif füt melcbe bie f^tau
ißfattetin nicht befonbetä beanlagt mat, fonbetn au8 ben febt ma^
tetieHen Secfeteien bet — Sbu^uJu^*ufabtif unb mutbe ben ätgften
©fonbalmocbern in8 3Kaul geftticben. Jet geneigte fiefet mirb
fteilicb mit f^ug unb 9Jed)t bejmeifeln, bafe biefeä füße SJiittel bie
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13a
gen)ün|if)te SQSiilung l§at, ma|en nun mit alle ben IDiunb auf'
fperrten, um aurf) ein 0uobrot bet S^ofolabentafel ju erft^nappeu
— unb biefeä ^Jtofane ©ebneren rüdte ben l^eiligen bet
Äinberlebte no(b utebt in ben ^intergrunb. Cb bet $ett '^Jfartev
iDufete, roa§ mäbtenb feinet §lbmefenbeit gefcbabV Cbet ob bie
3tau ^fattetin bie bem meiblicben ©efcbtecbt )o feiten eigene
Selbftbebettfcbung befoB, ibi« 3M"0f @titlfcb>oeigen ju gebieten?
b“be Utfocbe bie§ ju bejroeifeln, obet raenn it)t ©eraiffen Don
feinet fcbweteten ©ünbe gebtüdt rootben ift, al8 oon bet Slnroenbung
jene§ 93ef(broicbtigung8mittel8 obet oon bet Untetlaffung bet ®eict)te,
fo roitb fie i^t jebenfatlg betmoleinft oetgeben loetben obet ift ibr
längft oetgeben rootben.
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tm6 ^4a^6fc|aft in kx ^miUn
Raffte k0> 18. Ja^tr|nn6(^tf^/^
Pon Ur. t. 5rci»ogcI.
*
5. Sic Sasicr Canbpögtc.
^ie oltej’te ©ejc^tc^te ber £onb|c^Qft Sajet ift in liefet Suufel
gefüllt. (Scft im 11. 3ol^t^unbett ^cflt f»c^ boäjelbe ein roenig
auf. Set öijc^of mirb 1041 burd) bie llebertragnng beä Slugft»
unb ©iggaueä eigentliii^et ßanbeäl^etr. ©eine äe^enäleute finb bie
jal^Iteicbcn unb immer jal^lteit^er roerbenben fetten' unb Sienft»
mannengeftblet^tet beS flanbea, bie S^ierftein, ^ombutg, ^robutg,
Äamftein, Sptingen jc. 3^re ©Innjpetiobe woten ba§ 13. unb
14. 3ol^r^unbert. Satouf fingen fie on jn oerarmen unb mußten
einen Seil i^ter Sefi^ungen nad) bem onbern oetäufeern. ?luc^ ber
Öifcbof geriet in immer größere finonjietle Öebtängniä. Siefe tonnte
fic^ bie ©tabt ju nu|e machen unb ftd) nic^t nur innerl^alb il^re^
SaJeic^bilbeg oon ben bift^bflidien unb bfterreic^ijc^en Sejfeln ht-
fteien, fonbetn and) aufeetl^olb ber ©tabtmouern ein eigenes ®ebiet
ctroetbcn. ©ie ertauften fitb nömlid) fucceffioe oon ben nach»
benonnten .fetten folgenbe $errfd)aften :
') JortiobiMu; bi'o 'jliifiii^cä im SHaolcr Jal^rbiK^ ISOit.
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]. Die brci Sleniter Sieftaf, SBalbenBurg unb ^omburg am
26. 3uli 1400 Dom Söijc^of f^fonb).
2. 5iiß>n8borf mit bem (Seticbt ju ^üHinSborf, Jrentenborf
unb SRunjatb am 3. Jyebruar 1439 Dom Sijibof (^fonb).
3. @(b(ofe unb ,'perrfc^aft ^ornäbutg famt ben lanbgtäfltc^ett
Steebten be§ ©i8gaua am 13. Suguft 1461 Dom grcibetrn ^bontoä
Don eigen, biefe8 'ißfanb).
4. ®ie ®ötfet SunäfleDr ©iffocb, '-Börften unb ^tingen in
ben Sobwn 1464, 1465 unb 1467 Don ben fetten Don @t)tingen,
äBetncr Strucbfe^ Don 'Jlbeinfetben unb ^an8 3J?ün^ Don ©acbnang.
5. ^ölftein nngefnbr um biefelbe 3eit Don .^ennonn Don
Offenburg u. a.
6. SBilbeptingen unb Oberbiegten am 13. 3Jtärj 1487 Don
^ettmann, Snbroig nnb 3a!ob Don Springen.
7. 3D?ün4enftein, SBortenberg unb Sffiuttenj am 3. 3Jiai
1515 Don ^an8 Ibüring, 3nfob unb 3J?attbi8 SQiünd), genannt
S?öroenbutg.
8. ®ie ^errfdjaft Stamftein mit övebtoil am 12. Ültai 1518
Don Sbriftopb oon fRamftein.
9. ®ie §ertftbaft Sfcbenj mit 9Jrittet= unb Unterbiegten unb
Sunniten im Sabre 1520 Don Snno Don §onroi(, ber Oemoblin
Don Sofob ^ertenftein, ©cbultbeifeen Don fiujern.
10. JRieben nnb Settingen om 23. Suti 1522 Dom Sijcbof
Sbriftopb öon Utenbeim, looju am 15. Suni 1540 noch ber SBet=
tingerbof in Stieben lam.
11. grenfenborf unb ^^eatteln am 21. Slpril 1525 Don ^an8
5riebti(b Don Sptingen»fPratte(n.
12. Siel=®enfen am 15. Ottober 152(i oon Ibo>''o8 ®cboter
Don keimen.
13. Ober», SJtittel» unb 9tieber=3Iri8borf am 8. StoDcmber
1532 Don Slbalbert Don ®ärenfel8, $errn Don ©renjacb.
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136
14. öinningen unb Sottmingen am 24. September 1534
Bom Sifcbof oon ®afel.
15. Äteinbüningen, jur einen $ölfte am 10. SJlörj 1385 Bon
3Ba(t^er nnb SBepel Bon 3Köräburg, jur anbetn ober erft am 23. 9?o=
Bember 1640 Bon SKorfgtaf 5ti*bricb V. non 33oben=$ocbberg.
®ie nerpfönbeten bret Slemtet Sieftal, SBotbenburg unb ^om=
bürg unb bie Sanbgrafjcbaft Sisgau mürben Eigentum, a(§ ftib
bie Stobt am ll.Slptil 1585 infolge be4 eibgenöjftj^en Sprühe?
mit iHiftbof (Sbriftopb ®(arer non 28atten}ee anSeinonbergefunben.
(Sinteihmg unb Orgonijation blieben in ber .'pauptja^e un»
neronbert. 2Ba§ ju einem ber brci Slemter Sieftal, SBotbenburg
unb ^ombiitg gebürt butte, mürbe babei getoffen. 9Kit fjamäburg
mürbe nerbunben, maö entmeber mit bem Scbtoffe erfouft motben
ober nod) einen S3eftanbteil bet Sonbgtof jcbaft Stägau bilbete, menn
nucb bie Sage einjelnet dürfet, mie Slugft unb ®iepflingen, eine
nnbere 3utei(ung gerechtfertigt büOe. Siamftein blieb auf bo8 ®otf
33rc§mil bejcbröntt. SIu» ben noch übrigen ^errfcbaften bie8' unb
jenjeitä ber iöitä mürbe baä Stint SJtüncbenftein gefcboffen, bass erft
1668 ein gemeinjameS @eri^t erhielt. 3Jiit biejer ®ogtei fonnte
man ou§ 3™frfttiübigtei4ägrünben nicht mohl bie rcchtgrheinijdien
©emeiuben Stieben unb Bettingen Bereinigen, jo bo^ h'^t: baä Stint
Siiehen entftanb. iSleinhüntiigen mar brittholb Sahrhunberte lang
ämijchen S3ajet unb 18aben=$ochberg geteilt unb hotte ein eigene?
Bericht im Dienen ^ou?. Stl? im 3ahre 1640 bet SJiarfgrof
jeine Siechte an bie Stabt nbtrat, ließ man bo? Oericht eingehen
unb mie? bie 83emohuer be? 2)otfe? an ba? Stabtgericht ber minberu
Stabt; bie Sterroaltung aber übergab man einem bejonbern Sonboogt.
3)ie .^errjehaft Stamftein blieb bi§ 1668 jelbftänbig; batauf mürbe fic
mit Sieftol, 1673 ober mit SBotbenburg Bereinigt. Somit jerfiet
Bon bo on_bie Sanbjchojt in bie fieben Slemter: gotnSburg, SBolben*
bürg, ;^omburg, SJtüuchenftein, Sieftol, Stieben unb Äteinhüningen.
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137
3u 5“tngburg gehörten folgenbe 28 3/örfer: Öuuö, SOJai»
iptac^, SSSinterfingen, ^hifel^of, ^eräSerg; (Meftertinben, IRtienbac^,
lednou, 0rmaIingcn, ^emmifen, SBenältngcn, Äilc^betg, 9iiineii=
berg, ®tepf(ingen; Oltingen, Slnroit; Mot^enfliib; lSp=
tiiigen, Diegten, Üenniten; ©inocl), äunjgen, 3tingen, Södteii;
3Iti§borf, ?lugft, Dläberg. tnurbe ju biefem ?lmte bog foIo=
tl^urnijct)e ^Dotf 2Bijen gerechnet, übet boä Söofel bie ^ot)e J^crrlicf) =
feit befofe.
®flg 3lmt SSJoIbenbutg umfo|te 18 Crtjcfjoften, iiömlic^
SBoIbenbutg, fiongenbtud, öötenrotl, Cberborf, 9?ieberbotf, Siebertg-
toU; §ölftein, Sentimif, Sompenberg; Sittetten, ?IrboIbgn)iI; 9iei=
golbgroil, äoiiroU; Sreferoil, Subenborf, Stomtingburg;
fiupfingen.
2) og %mt ^ombiicg beftonb nur oug ben fieben @emeliiben:
finufelpngen, öudten, IWümlingen, SBittingburg, Sönertinben, §äfel=
fingen unb X^ürnen.
®og 31mt äRünc^enftein bilbeten bie fieben Ortic^often:
SOJündienjtein, SRnttenj, ißrotteln, Siel, Senten, Sinningen unb
Sottmingeii.
ÜKit bem Wmt fiieftof tnoreu Derbuuben: fiieftat, ©eltigberg,
fioujen, Jrentenborf, güHingboif unb ©iebenod).
®em ?lnite 'Jiief)en rooren einberleibt bie beiben iEöifei
9fielb*n unb Settingen, unb bog ömt lein^ningeu beftonb
nur oug ber Ortfdiaft ^feinl^üningen.
3) et Umfang bet ^lerntet mar bolzet l^öcl)ft üerftbieben. Sönb*
renb gorngburg mit feinen 28 ©emeinben eine rec^t ftattlict)e $err=
fd)aft repräfentierte nnb böiger mit Sorliebe ©roffcbaft genannt
mürbe, marcn einige nur ouf menige 0rtfc^afteu, ftleinl^üningen
jogar nur auf bog gleicbnomige ®otf bef^rönft. Sbenfo ^atte fic^
in biejen ©ebieten ein jroar gteic^artigeg, ober bo^ nic^t bagfelbe
iHed)t eutroicfelt, unb bie ©tobt atg Üfecf)tgnac^foIgcrin ber frill^etn
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— i;w —
Herren mufete borauf bebaut fein, Sinl^eit in bie SSerjdbiebcn^eit
5 U bringen unb ein allgemeines £anbrect)t für bie ganje fianbfc^aft
5 U fc^affen. ®iefe gefcfegeberijdie ?lrbeit, auf bie idi l^ier nid)t ein=
treten fonn, fanb i^ren oorlöufigen Slbfi^tuB in ber SonbeSorbnung
»on 1757. Sie regelte aber nur bo8 @l^e= unb @rbred|t unb ba§
Obligationen^ unb ^onlurSrecbt unb f^lo^ baran einige i8eftim<
mungen über baS SSormunbfcbaftS» unb ^ronraefen unb bie Untere
beamten. 6s rooren fomit bie burc^ baS geubalwefen entftanbenen
IBet^ältniffe, bie perfönli^e unb binglic^e ^b'^ängigleit mit ben
liaften ber Unterti^anen, im roefentli^en unoerönbert geblieben, fo
bag alfo l^ier noc^ eine gro^e Snannigfaltigfeit l^errfc^te.
®ä ift halber ni<^t ju oerrounbern, bafe fi(^ am^ bie Stellung
ber SßermattungSbeomten je'^r oon einanber unterfr^ieb. Sie mürben
gemö^nlic^ Ober' ober ^L’anbobgte unb nur in Sieftal St^ult^ei^en
genannt. iCiefe l^atten aber au^ einen gau 5 anbem dl^arafter.
®enn mäl^renb jene Stefloertreter ber regierenben Herren unb fomit
mirllicbe SSbgte ober fRegierungSftatti^alter rooren, bürfen biefe,
rocnigftenä in frühem SJorftel^er oon ®ürgerf(^oft
unb 5Rot oon Sieftal angefel^en roerben, als roeli^e fie ficb bie
meiften §o^eitSrecbte im ganjen Slmt, fogar ben Slutbonn, onge=
eignet l^atten. SBie in 93afel SSürgermeifter unb Oberftjunftmeifter,
iDC(l)felten om^ in Sieftal um 3o^onni ein neuer ober regierenber
unb ein alter ober nid)t amtierenber Scbultlieife, bel^ielten aber il^c
2tmt lebenslänglich. 9facb bem ®auernlriege oon 1653 oerlor
Sieftol biefe großen Sorrecbte. @in einjiget öaSler Schultheiß
trot on bie Stelle ber beiben Sieftaler, unb ftatt beS SJotS gab eS
in Su^unft nur noch «tht ®eifißer, loelche unter bem ^röfibium
beS Schultheißen ben gerid)tlichen ^öerhbren beiiuohnten. 1673 roählte
man jum öaSler noch einen Sieftaler Schultheißen unb führte ben
alten S^urnuS roieber ein. ^ber fo fonftitutionell ou^ bie leßtern
regierten, fo mißgönnte mon ihnen ols llnterthanen ihre Stellung
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unb beflünftigtc auf olle niögticbe äöeife bie ®a 2 lev. 2 )aä ®or=
fc^IagSrecbt für ben Sieftaler ©(^ult^eifeen beanfptu(^ten iiocb 1747
bie Seifiber unb @ericbt?Ieute 5 U iiieftol; aber bet 5Rat in Safe!
traf feine SBal^l feroeilen au 8 ber ganjen Sieftaler Sürgerfcbaft.')
San ben übrigen fecbä Sogteien tonnten Jamäburg unb
Sßalbenburg, old bie einträgticbften, nur mit ^'leinräten befebt
tnerben, loöl^reub ^omburg unb 3J{ünci)enftein, fomie Sieftol, ge^
roöbnlicb nur ©robräten unb Sürgern offen ftanben. Datum me(=^
beten fttb mitunter befonbetd für SKüncbenftein , bod loegen bet
■Jiö^e ber ©tobt oot ollen gefurf)t mar, bid gegen 50 Seroetber.
3HIe oiet mürben auf ac^t So^te »ergeben, ©torb ein Sogt nötiget,
fo l^otte ber Socbfolger bie Srben ju entfdbäbigen, mofüt i^m
bie Stmtdi>eriobe oerlängert mürbe. f$ür Sieben unb ^letn>
^büningen mürben fämtlic^e jtleinräte, bie ed nid)t oudbrüitlicb ab'
lel^nten, in bie S33abl gezogen, ©ie erhielten i^re SBütbe auf
Sebendjeit, burften in ber ©tobt mol^nen unb blieben iS^itglieber
bed Äleinen Sotd. Die übrigen Sonbobgte mußten nämlit^ oud
bem kleinen unb ©ro&en SRote audtreten. ®rft feit 1777 mürben
ollen menigftend bie ©cc^ferfteHen aufbe'^olten.')
3m folgenben foHen nun 1. bod Seben bet einjelnen Sonb=
»ögte, 2. bie Sermoltung ber Sanbbögte im allgemeinen unb 8 . bie
Sanbnogteifc^löffer bejproc^en merben. Dabei laffe icf) auf bie beiben
größten Sogteien, f^arndburg unb SSalbenburg, ^omburg unb
ÜWümbenftein unb bann erft, megen bet ©^ult^eißen, Sieftol folgen.
IRiel^en unb ^leinl^ünigen aber merben, mie füglicb, ben ©c^luH
bilben.
*1 ®rucfiu'i- «. lOlMfl- ; ^tioblln'rf, «tabt Vicftal; ,viciuogcl, r'aubfdiaft
iliiicl S. 13üff.; ÄI. II. Wr. ^Hpp. 1747, 1763, 1761.
^ Wr. II. fl. :)(pp.
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I. 25 iograpbif(^c 5 über bie einzelnen üanöoögte.
Stl8 Cuelten luutben für bic ©encalogie befonber? bie 3lr=
beiten oon i'u^, fieu unb ju 9tote gejogen.
3D?orfii§ £u^, geboren 1772, geftorben 1835, entfaltete al§
ißfatter oon Säufelfingen (1798 — 1835) eine fel^r frut^tbare fii^rift'
ftellerifcbe 3:b<ü'9*Eit. So erjtbienen oon i^m eine gortfe^ung oon
33rurfnerä 3Qierhoürbigteiten, ein gejc^ie^tlicbets Jofdienbut^, „Stau«
raeiä,“ ein geograp^i|(^ > ftatiftif(^e3 ^anblejifon ber Sc^roeij, ein
'Jletrolog benlroürbiget St^roeijer au§ beni oc^tielbnlfn Sa^rlbunbert,
mobetne ®iogtop^ien, ein ba§letif(^e§ ®ürgerbu^ u. a. Slber
man oermiBt in allen biefen Arbeiten bie Xiefe, bie Durcharbeitung
be§ Stoffe? unb bie fritifche Sebanblung, roie Schumonn in ber
beutjehen SBiographie hEi^Jorhebt. Spejietl im Sürgetbuch werben
gewöhnlich nur einige Semetfungen über bie betreffenben (Sefchlechter
gegeben, worauf eine ?lufjählung oon 97amen unb eine
ftellung bet Sürgermeifter unb Cberftjunft weiftet, Älein» unb
©roferäte, llanboögte, ißfatter unb Offijiere folgt. 0b Ceute, bie
jufäflig benfelben 9?omen SKüHer, Sei :c., wirtlich
äufommengehbren, fommt bem Serfaffer nicht fo feht botauf on,
fo wenig et fich bemüht, ben oerfchiebenen ©liebem eine? ©efchlecht?
burch Slufftellung eine? Stammbaume? ben rid)tigen ?ßla^ an»
5 uweifen.
SBill man fich übet eine Familie genauer informieren,
fo greife man jii 2eu, beffen 2ejiton, 3ütich 1'47 — 65 oon
SRülinen in feinem „^tobtomu?" eine wahre Slrbeit
unb eine unerfchbpfliche unb unentwertete gunbgrube genannt wirb.
©? will houptfüchlich über bie herrf^enben ©efchlechter bet Schweij
belehren, benen ja audh bet ®etfaffet angehörte; benn nicht nur
fein Urgrohonter, ©rohoater unb SSater betleibeten oerfchiebene
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©taatSfteDen, jonbern auc^ et roac uac^ einer ru^mooQeu biplo^^
motifc^en J^ätigfeit öon 1759 — 1768 Sürgermeifter eon
00 erföl^it man benn bei il^m au(^ über bie bebeuienb|^ten IBaSler
gamilien Suri^orbt, Sjelin, Surtorf u. f. m. oiel,
raöl^renb anbete, wie Sqburt, 0(^arbt ’c., taum mit bem
SRomen ermöl^nt metben.
6in jel^t roertnoHeS ©upplement ju biejem jioanjigbänbigen
3Bert finb bie jec^ä Sönbe, roelc^e 1786 — 1795 bet Slpotl^cfer
Sol^. 3afob ^oljbolb jum ©atmen in 3üric^ erfc^einen tiefe.
®enn eg roirb ba»|elbe nic^t mit in mancfeen fünften beridjtigt,
jonbern am^ bis gegen @nbe beg Sa^rfeunbertg jortgefül^tt unb
ergänjt.
Stftein trofe biefet geroijjenlb“ften ?trbeiten mar bod) eine Öe=
nufeung bet Sauf“', S^e= unb Xotenregijter beg b'cjigen Sibit*
jtonbgamteg unertäfetidb- ®a jie jeboit) nur Kopien ber einjtigen
?5fattbüc^et jinb, jo roetjen jie au^ beten .^el^tet auj, biete Süden,
bejonberg in bet ötteren 3^'*/ Ungenouigfeit bet ?tngaben.
®ie 9?amen erji^einen je'^t ojt olb”^ itgenb einen ®eijafe, jo bafe,
menn im tEotenregijter nicfet no^ bag Sitter angegeben roirb, bei
ber gtofeen ©teic^feeit berjetben nic^t nur bag ©eburtgbatum, jonbern
auc^ bie Sltern jtoglic^ bleiben, ©omit roar iife in nieten gälten
anfeet jtonbe, ein ©ejcbtecfet auj meistere ©enerationen ^inaug ju
betjolgen. S)en 33oben bet .^ppotfeeje aber roottte unb butjfe icfe
nicht betteten. 3“ bemetfen ijt noch, ^>“1 frühem ©itte
bie laufe halb nach ber ©eburt unb bie Seerbigiing geroöhntid)
am britten Sage nach bem Sobe erfolgte.
®iographijche§ ftanb mit aufeer ganj roenigen Dlefrologen,
Stttifeln bon Sufe unb neueren Searbeitungen nichtg ju ©ebote,
unb ich roar faft augjchliefelich auf bie ©chriften ber Sltchine non
Sajet unb Sieftal (jRatgprototofte, SPiijjibcn, ©^tofeprotofolle), an-
geroiefen. Segfealb hu^e ich übet bie gugenbgejchichte unb bag
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familiäre fieben jel^t roenig beibringen Ibmten, roaS mit übrigen?
oft nid)t ollju ioünf4)en3roett erft^ien.
A. 3'irtrt'iötntrfl.
1. SBoltl^afat i'ong (1751 — 1753).
2)a? @efc^(ed)t bet Sang, oon bem un? Su^ nur jioei 92amen
au? bem 19. Sa^r^unbett nennt, l^atte nac^ im
16. 3al^tbunbett einen 9tat?]^ertn Saltbofar (f 1535) aufjuroeifen.
löom 17. Sa^t'^unbert an gehört faft immer ein ©lieb bet gamilit
bem fileinen ober ©tofeen State an, unb e? folgten in unnnter=
broc^ener Steife louter fieute, bie SBoltl^afat biefefn» ben Sbitutgen-=
beruf trieben unb ju ©d)äten junftgenöffig looren. lieber bie Sot-
fobren unb näheren ^ngebbrigen be? Sanbnogt? mag ©tamm^^
bäum A. 1 SluSfunft geben.
®er Sanboogt 3obann Saltbofar, über beffen 3ugenb itb
nicht? mitteilen fann, mürbe am 18. Stuguft 1687 ju @t. Seon»
batb getauft. 1731 erfolgte feine SBabl ,^um ©ecbfer unb 1734
jum SDteifter ber ©cbärenjunft. Sll? folgern mürbe ibm 1747 bie
©b« eine? ennetbirgifcben ©efanbten ju teil. 9lm 21. (Dejembet 1750
erlangte er, nacbbem ibm in ber IBormabl nur 5 oon 16 ©timmen
jugefallen roaren, butcb ba? So? bie Sanboogtei 5am?burg. äm
6. 9Kät5 1751 mürbe et beeibigt unb ftellte al? Slmt?bütgen
3obnnn ißoul ©ulet unb ©ericbt?betrn SKetian.
©eine Iböl'ßWt al? Sanboogt bauerte nur jmei 3<>bo
fcbon im .^erbft 1753 ju 5atn?burg oom Sobe babingerofft
mürbe, ©t trof bie Sereine unb §eifcbrötel be? ©ibloffe? in boHer
Unotbnung unb foHte neue berfteHen. Stllein bet ©cblofefcbteibet
©tbneibet fonnte an fein orbentlicbe? Arbeiten gemöbnt 'metben
unb mürbe batum im 2Rärj 1752 nadb 93afel citirt. Slucb fpäter
erhielt et eine fcbarfe Siüge, meil et obrigfeitlicbe Ißerotbnungen ju
Sugft nicht publiäiert hotte.
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SDeriianböogt jelbft mufete jagen fofjen, bafe et bie^ngb bejjer
bejotgen, nidjt noc^ feinem Selieben oetfol^ren unb, benot et baä Utteil
jptec^e, bie ipatteien on^öten unb bie Jölle gel^ötig untetju^en jotte.
®ie äBitroe, bie om 26. ©evtember 1753 ben lob il^teä
(hatten melbete, tarn um ein ©nabenjabt, b. SBeitetbejug beS
(Sinlommenä auf Aloften be? 97nd)fotgerä, ein, loutbe obet abge»
»oiejen. @tft am 15. gebtuat 1760, b. nat^ bem Jobe non
üonbnogt 3Bettfteiii, ettannte il^r bet @tof;e fRat 300 9?eut^aler
ju, bie i^t bet folgenbe fionbnogt 3. 3. S^butt in btei 3al^teg»
tetminen bejal^Ien mugte, toofUt i^m feine ^mtsfal^te ouf neun
etf)ö^t routben. gilt bie ßang’fd)e gamilie amtete big Dcuti (niet
SSlocben not Dftetn) 1754 at§ SJetroefer non fJatnSbutg Sol^ann
^einticb Sotti» fo(d)et am 13. Cftobet 1753 in @ib ge=
nommen mutbe.
2. §lbel aaSettftein (1754—1760).
Slbel äBettftein gebötte als ©ol^n beS jüngetn üöütgetmeiftetS
3o^. SHubolf SKettftein bet btilten Siinic beS cttaut^ten ©efdjlec^teS
on, baS im 17. unb 18. 3af)tl^unbett bet Stabt Safet eine Steife
bet bebeutenbften ©elel^tten, ©taatSmännet unb ^Beamten gefc^enft
bat. 3ut Orientietung fie^e ©tammbaum A . 2.
®et üanbnogt 9lbel ÜBettftein loutbe am 5. Of tobet 1690 in
Siieftol getauft, ino fein iBatet ©tnbtfcbteibet roat unb auch feine
fömtli(ben @efd)raiftet baS fii(bt bet SBelt etblidten. ©tbon 1715
mutbe et SKatftallet unb 1717 @ed)fet ju 9ieb(euten, obet halb
batauf „einiget jum ©toteben auSgefto^enen grä|(icben Söfterreben
roegen angeflagt, abfentiette ficb batauf, gab feinen ^ienft auf unb
ging im ©efolge beS ©tafen non SJitmont, taijctli^en 9tmbaffa=
boten, na^ ^onftantinopel, mutbe non ©. ©. kleinen 9iate am
24. gebiuar 1720 roiebet begnabigt unb ibm bie Slnmattjcbaft auf
bie ©tabtniafotenftelle nach beS fetten Seelen 2ob am 2. SOJätj
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äuerlonnt." ') 1721 erlieft er bieje Stelle. Stber eä jog i!^n mieber in
bie Jerne. ®t trat in ben faiferlictien ®ienft unb brad)te e2 biä juin
fiopitän im bortigen Sebraeijerregiment. 9?acb fflofel jurüdgetebrt,
mürbe er 1734 5D?eifter 5U SRebleuten, 1738 Oberft übet ein ^Regiment
Sanbrnilij, 1740 Äriegäfommiffär, 1744 ennetbergiftber ©ejnnbter
unb 1750 ®teijebnetbett. Seiner Snitiatioe iji roobl ber SBerfiub
einer Strofonftolt ouf bem Scbönjli ju oetbonfen, roelcbe et 1746
leitete, bie ober notb in bemjelben 3ob« wiebet aufgeboben mürbe.
St mufe für feine Ibätiflfeit solle ?(netfennung gefunben hoben.
Xenn oI§ am 15. Oftober 1753 miebetum bie fionboogtei gotnS»
bürg bejebt metben mufete, getaugte er üon 0(bt Semetbetn mit
bet bötbften Stimmenjabt (14/18) in ben Secbfetoorf(bfag. Stueb
baä So3 root ibm günftig, unb er trat fein 3lmt am 6. SJtärj
1754 an, roobei et als 93ürgen ben Senfal ^einticb 93ect unb
feinen SBtuber 3ob. 9?ubo(f SBettftein im ÄaufbaiiS fteHte.
Slllein bie neue Stellung entfpra^ feinem Temperament meniger.
Seine rüäficbtSlofe unb tobe Solbotennatur ftie| baS fianbsol! ab,
baS ibn fogot für einen TeufelStünftler hielt.* *) Ten oon bet @e=
meinbe Sunsflen gemöblten Scbulmeifter rooKte et nicht anetfennen,
trofebem er fi^ mit bem Teputatenlebrer in Siffacb abgefunben.
2lutb beujenigen oon fRotbenflub ftrafte et mit 5 ipfunb unb brobte
ihn am Strid aufä Sd)lo6 führen 5U laffen, meil et eine oon ihm
auSgefproebene tBuße oon ben SBegenftettern nicht etbalten lonnte.
3RcbrmalS mufete ihm bie Siegietung äRoberation anempfeblen;
aber bie tRügen oeeftimmten ihn fo, bag et tleinlaut unb etroa }u
naebfiebtig mürbe. $onS @06 oon Slotbenflub, bet SRüHetbonS
') 3(emtcrbiid) uoii .^etrii 'llvof. 'Hiirdbiubtsjiiiolcr. 'Had) 'llMll). VinSiT
foiintc er in .UonitaiiUiuipel einen liieftaler flinbolf Seiler oon ben Wnleeren
befreien, ber fortan alö Stabtfolbot unter bem Steincntl)or biente; ober er
batte jeitlebenö infolge ber türfifclKn Jvcffeln offene Äiibc.
*1 iöirmann I, S. 1.
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:Vr. 1
S.'conf)arb ,^fUer
OTaftbalcna OTartin, oereficl 16tK)
'iUfrtrfiib, ScfiloffiT
ItkÄt- IT.U
}e[)c tiiele (^cjdiroiftcr
Siifnimn 3{ittct, m'rcf)cl 17(M)
.^ano 3ofob, S/iuibDOs-it 1701 -»177H
Urfiilii ©ottfricb, ticrcfjcl. 1727, -{• 1761
SDiarr
1?2k"
Sufmma
Wl">
Sinbreaä SJictritf)
Strinme^
Urfiiln
0corg Krampe
Ubrmatfifr
Simon Sllccf)
Rail). SBiigner, rcri’bcl. 160!), -[- nijf)
iinö ftaipar, Dietger liano .^einrict Dlnrgarctlja 5oI)onneb
; 17IH-4U ‘ _ 17(W— 177S 1710— I7:ri I7IS
31. RatI). Senn atrumpffabntant
barina SRelttior
1»K) 1737-1810
ieg, 6f)irurg
Salome 'lled. uereljel. 1765
34
Beonbarb
!7»!7— 1770
91. HKagbalena
Di. Diagbalena 3^1
16X’. .
Dieicbior Uriiila
177'1- lH.it 1777— i.tt,!
9-lieHnrr Icbifl
i!eonl)arb Scf|''tbi, beo iHaieo 1662
Jiibill) I^rit 1667—1741
1700
b 91mia i'liflaiici Sorolliea oubiit)
' liW7— 17:tl lOHO I74SI IHltt I7:12 IHH.-. 1717
iKotflcrbcr ft. u .^inbenlung
t 1760 ^
.■pano ^afob
1701
'Darbara (gmamiel Beonbarb Jbcobor Jiö. .^einricb
ri7— 1702 1710-lHoO 17-21- 1704 1721I7H.H l?-2>-17!M
«ntticr 9.'lrpflmmbl.'anbuo(it ctriimpf 'Punniuort
R SJieliger
fobritniU
t i?« Darbara Dieler
H Dell
rVi'. Zi
:J(aaf ^ageiibad), 'Dürgermeifter 1713—77
Sara Sarafin f 1764
flrtr. 1747
ifao
4s
$iaii9 prallt, l'anböogi
17.70- l.-iii
'Daleria 3ibaf
17.V2-17H7 17.'«t
'91. Diargaretba 3ä9lin f 1616 Samuel Dpbiner
flitr. 1779
k^erlnib Xaniel
7.11—1701 1714
'Daleria
17HV- 17^<»>
iHofina
1717
.'Öoiio Sraiij
17K1
hacetba Sara l£b i^nftli 91. 'DJnrgarelba Jribericia Diarie
17Kt I794-Oit7 «upfetjebmieb 17!« 17S« l»0O-I8<H
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145
genonnt, ^atte nii^t nuc baS ©eiic^t jeinec @entetnbe, foiiberti fogar
ben fianböogt jelbft aufä fret^fte gef^mäl^t, ibm einen Son 5 tei»
befel^l au8 bet ©^teibftube entroenbet, benfelben fieben SBo^en in
bet ^a{(be bctumgetcagen unb einen anbern ju enoitten gemußt,
weswegen fid^ SBettftein jelbj! einen ft^arfen Jabel ju^og. SIber
ftott nun jelber gegen i^n ftrafenb einjufd)reiten, forberte er eine
obrigfeitlic^e Unterjucbung unb „eine }ofdf)e 9iet^tferHgung beS ^reo»
terS, ba§ fi^ onbete an beffcn ®ei)pie( fpiegetn" lönnten, worouf
Stbuft^eife $ebbenftreit unb Sanbf^reibct @itbernage( mit biefer
'JKijyion betraut würben (1757).
®ie ©infünfte war et auf alle SBeife ju mebren beftiffen ; er bat
um befonbete ®ergütungen für ®Jebrleiftungen unb forberte non ben neuen
'Scbüfeenmeiftern unb ben 5 U Unterobgten 83orgefcbtagenen eine (Sebübr.
Sinnial mufete et ficb auch wegen bet ©tta^en öerantworteii,
unb eS würbe ibm bie Hoffnung auSgejptotben, et werbe bei ®er*
meibung bet obrigleitliiben Ungnabe in ^u^unft immer bet Ctbnung
getreulich na^lommen. UebrigenS würben in biefer 3^erwa(tungS=
periobe Don 9?otar ©cbneiber, bet ficb in SBinterfingen mifbielt, bie
fcbon unter Sanboogt Sang begonnenen Vereine unb §eifcbröte( beS
©cbloffeS Doflenbct, unb auch Slbet fcbeint fleifiig unb orbentlirfi
gearbeitet ju hoben.
@r ftarb oot Slblauf feinet SImtSjeit am 7. gebruar 17GO,
b. b- jmei öor Oculi. @in fofortiger 3tbjug bet §inter(af*
jenen wäre febt bort gewefen, unb fo erlaubte man ihnen, bis Dculi
1761 auf bem @d)loffe ju oetbleiben, bamit fie bie oom 93er=
ftorbenen fcbon begonnene fiebente ?(mtSrecbnung abtegen tonnten.
®ie fieicbe würbe nach 93ajel gebraut unb am ll.gebruar hinter
bem 2JJünfter beigefefet.
3m ©nabenjabt führte für bie lanboögtlicbe gamilie als S8er-
wefet oon garnebutg Smanuel iÖei bie Serwaltung, mufete fidi
jebocb beS SBettfteinifcben Siegels bebienen.
4'n»Ior ^nl)r&ii(t| l!»ri K)
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14C.
®ie beiben Sö^ne, her Snfel unb bet Urenfef jogen wie 2tbet
in frembe Äriegäbienfle unb erlangten bebeutenbe Offi^ieräc^argen.
®er (efcte feinet ©tomme», ^ouptmann ®iettie^, erlitt on jenem
Hngfii(ffeligen 3. Stuguft 1833 einen el^rlic^en ©olbatentob.
3. 3ol^nnn 3alob 5ft)burt (1761 — 1770).
I)q 8 ©ejc^Iet^t ber fiijburt jtoinmte na(^ bem 3«U0ni* »on
au8 bem aargauijt^en (Stlin^bat^, üon wo 1630 bet ©rbufter
.§on2 St)burt nat^ Safel ouSwonberte. ®ot^ war bet Sonboogt
$an§ Solob bet erfte, ber jicb politijcf) bet^ätigte. Uebet jeine
Familie ficl^e Stammbaum A. 3.
®et Sanboogt Clo^ann 3atob Sit)butt würbe am 3. 3D?ai 1692
ju ©t. SJiartin getauft, ©eineä ein ©«ftul^mac^et, lourbe
er 1745 ©et^fet unb 1748 Statsl^ert ju ©(^u^ma^ern. S)atauf
war et 1749 Quartier^err ju ©palen, 1751 SBein^etr unb 9ie^
formatiouä^err, 1752 fjleifc^fe^ä^er, 1753 ©ef^eib^ett bet mel^=
tcten Stabt, 1755 ffoHeh^ett, 1758 SReoifot unb 17.59 5ünfet=
bert. @r imi6 ein ftrebfamer unb tüc^tiget SJZann gewefen fein;
fonft hätten i^n wol^t ni(^t 1748 ÜJieiftet Smanucl Sml^of unb
beffen (S^eftau mit bet Teilung beä SSermügenS il^reä üetftorbenen
©ol^neS unb beffen SBitwe Urfuta guj betraut. 3lbet babei oer=
feinbete er firf) fo fe^r mit ben beiben mitten, bafe fie i^n fogar
beim State oerffagten. ®od) et würbe ni(bt nur freigefptO(ben,
fonbern erl^ielt fogor oot offener Slatäoerfammlung ©atisfaftion,
natbbem bie grou einen 2:ag getürmt worben war.
31m 3. ÜKörj 1760 würbe er unter neun ®ewetbem jum
Sanboogt oon ^oen^butg gewäl^It (6/19), nnb am 14. fjebtuar
1761 fct)Wot er ben Slmtgeib, wobei er SDteifter Sietricb unb Sobann
Äonrab Ottenborf ol8 93ütgen fteQte.
fipburt war fd)on faft 69 3abre alt, a(3 er fein Slmt an=
trat. ®amal? mag et geiftig nod) ganj frif^ gewefen fein. S33enig=
147
ftcn« erlebigte et fi(^ bet SItbeiteii, welche bie neuen (anbrnittjc^aft’
licken !£l^eocten erfocberten, Anlegung t>on dlütenen^ unb Sinfc^Iagg'
bü(^etn, ^uffotftung Don frü^ecnt SSJalbboben unb ^uSbeffecnng
bet Satbujer, pt ©el^btben. ©etobelt mürbe er
1765 roegen SBeinouägebena im ©t^loji'e ^of'äburg. 3n {einer
Siec^tfertigung jagte er, ba| er nur ^ie unb ba ben armen ©cbloB'
möd)tern ein Glläs^en 5^irj(^majjer ju i^rer @rfrifcbung nerabreic^t
bobe. 1766 mürben ibm oHju gtofee 9ia(bji(t)t gegen bag Xonjen
unb bie bobunb entftanbenen Unotbnnngen in ©ijjacb Dorgemorfen.
Sbenjo tiagte 1767 Pfarrer unb Ssetan ®anie( 'IKetian in Siegten,
bafe infolge beb Uebermirtenä Iruntju^t, ©cblagbänbcl unb Ärmut
in feinet ©emeinbe einäuteifeen brobteu. 3 a, man bobe ben 3 oggi
^äfelfinger, genannt (Ibnften ©alli, um fid) Dom Rängen eine
SSorftellung machen 31 t fönneu, an ^änben unb 3 üßen gebunben
unb an eine ©cbraube aufgefnüpft. ®ag ©eil aber fei gerriffen.M
®ie ©ebreiben unb Elften blieben liegen, fo bafe bie Unorbnungen
immer gröfeer mürben. 3lucb feine geticbtlicbeu il^erböre müffen
intereffant gemefen fein, ba et mitunter einniefte.
9facb öafcl surücfgefebrt , lebte 3ob- 3atob noch bis 3 um
23. Sluguft 1773 unb mürbe 3 U ©t. 3)iactin begraben. 3)ie üanb»
Dbgtin mar febon im Jebrnar 1767 geftorben unb 3 U ©elterfinben
beigefefet motben. ®er jungfte ©obn .^ietonpmuS mürbe 1748 inS
^ißrebigtamt aufgenommen, mar b>fro“f ?lbjuntt im ©pital unb
erlangte 1758 bie '^^fartei in 'JÖfüncbenftein. ®eS iJanboogtä ältefter
©obn 3 obanneS mürbe grucbtoermalter. ®effen ©obn, 3 ob. 3 atob,
Kaufmann, geriet 1777 in einen örgerli^en mit feiner
grau, Satbarina ©tödlin, bafe bie ©cbeibung Dorgenommen unb er
felbft auf 3 mei 3abte Derbannt mürbe. Slflein ein 3abr fpäter mürbe
et auf Sitte beS SaterS 3 uerft 31 c einem .öauSarreft unb bann
') 3trrf)iu 5.'icftnl 'Jt'r. KJl Sifijlm.
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148
gong begnabiflt, bamit et beim grucbttjerioottungagelt^äfte beffer
be^ilfticb fein Wnne.
4. Sobnnn Satob Betler (1770-1778).
bemerft in feinem Familienbuch, bafe gu wrfchiebtnen
.iieiten Seute biefeä 9?amenä inä ®ürgenecbt oufgenommen mürben,
fo 1521 Seonhotb, ©öÄlec »on ©t. ©allen, 1543 ft'ofpar, Sieb»
mann öon ©thaffhaufen, 1613 ©eorg, Äüblet öon ^nftang, 1642
‘ißhilipf ^(ugbburg :c. gehörten alfo bie in S3afel lebenben
Feiler mehrem ©efchtechtern an. lieber bie Familie be8 2anbüogt4
fiehe ©tammbaum A. 4.
®er öanboogt §anS Fafob am 18. Dltober 1701
gut heiI*0«H Xoufe getragen mürbe, mar baä eingige Äinb einer
einfachen ©^loffetfamilie. 1731 trat er al2 ™
©taatSbienft; barauf mürbe er 1749 ©echfer, 1764 SJleifter gu
©thmieben unb 1769 SKüngherr. Sluch ihm mürbe bie Sanb»
öogtei F“t>i8burg erft am 22. Februar 1769 (7/19) gu teil,
nachbem et fein 67. Älteräjahr fchon gurürfgelegt hotte. ®ie ®ütgen,
bie et bei Slblegung feineä Stmtäeibeä am 10. SJlötg 1770 bem
üRote pröfentierte, mären Shriftoph ©töhelin unb Deputat 3ö^Im-
Feiler barf als ein gemiffenhafter Beamter angefehen merben,
unb bie unter ihm öerfafeten ^rototoHe gehören gu ben befterhaltenen
beS ©chloffeS FarnSburg überhaupt. SefonberS »erlangt mürben am
Ülnfang feinet ?Imt8periobe SSerhörprotoIoHe unb bie ©ammlung ber
.^ongepte bet abgehenben ©thteiben, im Fahre 1778 auch eine Unter»
fu^ung bet ©emeinbeguter. Hebet eine fabelte bet SinfdhlSge, bie
er 1776 anfertigen mufete, äußerte er fich folgenbetmafeen:
„SBenn ich nicht hoffen bürfte, eS fei meinen ©näbigen fetten
unb Obern belonnt, bnp allet ©rnft unb gcforbert metbe,
ben täglichen ©efchäften beS ©chloffeS »orguftehen, rooKte ich hiHig
iöebeufen tragen, gu geftehen, eS fei bie Slrbeit, bie Serichte unb
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149
1^63 gemo^ten ©nfc^läge betreffenb, liegen
geblieben. 2 )ie meiften @ej(bäfie finb (aufenb unb unobf^ieblic^.
Sie nel^nien ben Schreiber öftere bom Schlöffe, unb bennix^ muB
bie nötige Stiiptur 5 U $aufe, wenn man immet Orbnung haben
will, um teine 2 )unlelheit in bec Stegifhatui ju nerurfa^en, be=
jotgt werben. Unb gewöhnlich erjeugt bie HuJfühtung einet Unter»
iuihung biefet ^rt bergrö^rte Arbeit, bie bei bem Auftrag nicht
wohl borauSjufehen ift. 3)effen belehrte mich Tabelle über ben
3 uftanb ber tSebölferung, unb eine nicht geringe Hrbeit war bie
Unterfuchung beS @in{chtaggtotel 8 , ba i^ auf hbh^ Sttlörung meiner
(Snäbigen Herren unter bem 15. 9iobember 1774 alle ^onjepte
unb Sinfchlagäerfanntniffe bon Slnno 1758 big auf gemelbte 3eit
auffchlagen mu^te. Um bie Sinf^löge mit bem 93eri^t ihres
ftanbeS uadh empfangener Einleitung in bie Tabelle ju bringen,
mu 6 ber Schlo^fchreiber bon bem ganzen (SinfchlagSrotel für febeS
ber 28 2 )örfet ein IBerjeidhniS aller Sinfchlöge unb tBefi^er an»
fettigen, beten er bei Elufnahme bet Tabelle eines feben Dorfes
benötigt ift. äSenn er ohnehin in ein ®orf tommt, fagt bie Ein»
leitung, lönnten non ben Unterbeamten unb einigen EluSfchüffen ber
©emeinbe bie IBetichte übet ben 3 uflbbb eines jeben Sinfchlags
bemommen unb bie labeile berfertigt werben. S>et Slntafe bürfte
bie IBeenbigung ber Tabelle ju lange aufhalteu unb würbe bie
Eltbeit ju weitläufig, um fol^e neben einer @ant, 2:eilung u. betgl.,
bie ohnehin nicht unterbrochen werben bürfen, oorjunehmen. Sefet
ift eS eine ber Sanbmann mit bet @rnte unb bem @mbet
genug ju thuii hot unb bobei mit SRühe in bem S)orfe würbe p
halten fein. SQSie ich mich bei biefer Unterfuchung mit ben $e»
amten unb EluSfchüffen ber ®emeinben ju oerhalten hübe, wenn fie
ben Xag über folchen Sperrichtungen beiwohnen müßten, unb, wie
fchon gefchehen, um einen Xaglohn anfuchen, belieben meine ®nä»
bigen unb hochgeehrten harren h^h^u S3efehl 5 U erteilen, unb na^
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150
btejet foft aiidt) ber Sdjteibet in 9tüifi(^t jetner imb
ber Sluäfage megtn beä 'i|ifetbfS octbalten. ?iur getuben ^o^-
biefelben bic nötige J« ?(rbeit ju geftotten." ')
®ie)e? ©cbreiben, baä icf) in extenso roiebergegeben, bürfte
in bie jientlicb auSgebebnte !{:^ätig!eit ber fionbDögte non $arn'9‘>
bürg einen Keinen (Sinblirf gemnl^ren; jugteitb jcigt eä un3
afö einen oerftönbigen iinb mobtwonenben ^Regenten, ©eine 3abte^=
recbnungen rourben meiftenS ol^ne ^nftanb genehmigt, unb bic rttoa
gemachten VtnSje^ungen ermiejen ^icf) nathhct irrig.
(Stmn? gehäjfiger 9iatur roor ber ©treit, ben er 1774 mit
jeinem ©cbtohl'djteiber, 9Jotor 93onifacin§ ®nrcfbf>rbt, führte. Unter
bem '-öorroanbe, baff bie ©trafen nicht richtig in bie 3ahre8rech»
nung eingetragen feien, enttieg er ihn ptöhliih unb fteKte fRotar
©preng oom ©chtoffe Xrachfelroalb an. tBnrdhorbt Kagte, unb
eine roeittänfigc llnterfuchung begann. 35abei ftetlte e» fich h«raul,
bofe beibe 3:ei{e gefehlt, ©chliefelid} liefe fich ©chreiber für feine
®efolbung8fotbernngen gütlich mit 180 '^Jfunb abfinben.
3efler ftorb am 17. Dftober 1778 unb mürbe ju ©t. Seon»
hatb in löafel begraben.
5. 3)Jelchior Siech (1778 — 1786).
3m 3ahre 1584 tont noch i^ufe ber SRefeger Simon @eorg
Siech Don Sanbfer, ein fünhönget ber reformierten Sehre, nach
Sofel unb mürbe h»et iuä Sürgerrecfet aufgenommen. 3)ie Jouiilie
blieb bem Sfefegerberufe treu, gehörte aber nicht 50 ben fogenannten
hertfchenben ©efchlechtern, bo nur menige ihrer ©lieber fi^ politifch
bethütigten. Siehe Stammbaum A. 5.
2)cr fÜfefeger unb Sonboogt SRel^ior Sle^ mürbe am 6. Cf=
tober 1737 ju ©t. ?llban getauft. 1766 erhielt er eine ©ethfer»
’l JCrclüo Stfftal, ficftlofifüiijcptc 5-
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— ir>i —
unb 1769 bie 9iatdl^errenftene bcr SOie^gerniunft. ^Darauf roäl^Ite
man i^n 1769 in bie ^igitonj, 1771 jn einem Sieformationä^
^ettn unb 1773 ju einem Dnartier'^errn ju ©t. SIban. ©eit 1774
befafe et ba8 ^au2 jut Sonne an bet SBebetgaffc, ba? et jebocb
am 5. SdJätä 1783 an ©amuel Sätvenfelä loiebet oeröufeette. 2)enn
untetbeffen wat et am 3. SRätj 1777 jum fianboogt oon
butg etnannt rootben (8/19) unb batte fein neues Stmt am 21. ÜKätj
1778 angetteten, nacbbem SReiftet SSeft unb bet SRebget fieonbatb
0)‘et füt ibn Sütgjcbaft geleiftet batten.
SRel^ior beabfid)tigte, {einen SRebgetbetuf auch loöbtenb {einet
Slmtsjabte but(b einen flnecbt meitet 5 U {übten, geriet ober babutrf)
in einen Streit mit bet 3Rebgetn5unft. iBeibe {ßarteien er{cbienen
Dot bem {Rat; {^(ie^ticb aber oerglicben {ie {icb babin, ba^ iBlecb
{eine 3Rebgetbanf bem jungen SRattin ©cbuler ju Scbifjteuten
oerlieb-
3ltä Sonboogt erhielt et 1779 eine {Rüge, loeil et in {einen
©tbteiben ben 3u{afe „unb Obere" ioegju(a{{en pflegte, {ßiel {^loetet
jebotb war bet label, bet ibin am 29. gebtuat 1 780 bei Slnlafe
{einer jmeiten 3ab«8te^nung auSge{ptocben routbe, et {oöe in 3«=
tunft ohne {Bortoi{{en (S. löbl. ^auSbaltung ni^ts bauen, feine
{Rittgelber in obtigfeitliiben @e{cbäften bet {Regierung inebt oet’^
tetbnen, mit ^Botfiebt unb ohne genug{ame Unter{ucbung nicht {trafen,
roegen bet Stngebet nichts 'ReueS einfübten unb ben Stammlöferotel
nach bem SRuftet oon ilieftal einticbten.O 'Ällju grofee Strenge,
{Roheit unb @eroinn{ucbt {cbeinen ihm überhaupt eigen gemefen jn
{ein, roeSbalb et fein gutes Slnbenfen auf bet Sanbfcbaft hinter»
laffen bat. Saturn {ptacben noch bem 3«ugniS oon {öirmann-)
bie am 27. Januar 1797 in bet SBartftube ju JatnSbutg oer»
') .§». 11. ü)iif(ii)cii
-) 'i^irmanu I, S. 4.
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152
fammelten ^auetn fc^onungStoS bon feiner graufomen $ärte unb
feinen glücken. SBie wenig er febocb botnit eneic^t l^ot, beweist
ber Umftnnb, ba| eS il^nt infolge beS allgemeinen SSiberftanbeS
1785 nid)t tnbglttb war, jit SBinterfingen eine Unterfucbung jn
@nbe ju füf)ren.
i)lad) S3afet jurüdgefebrt, würbe ©le^ 1789 fHeforinarionS^
^err, 1792 ^ollelll^err, 1795 ^ünfer^err, 1797 wiebet SKeifter jU
3Ke^ern nnb 1 797 ©igilanjs unb fKarftl^etr. 3(ntb 1798
würbe er am 20. 9Körj ju einem SKitglieb beS ©tabtgericbtS oot=
gefd)lagen, bann aber am 27. SD?ärj oon ber fRationaloerfammlung
ni(bt getoöl^lt. dagegen fam et am 22. beSfelben SKonatS in bie
fiommiffion 5 Ut öefotgung unb ?lufficbt ber ^arbt, ber SBiefc unb
ber fremben SKalbungen. ©Jä^tenb bet SD?ebialion beüeibetc er oon
1805 on bie ©teile eines ©tabtrats. @t ftarb am 27. SJejember
1810 nnb würbe 5 U ©t. ?llban begraben.
0. äeonbarbt ©ibarbt (1780 — 1794).
lieber ben Urfptung beS ©cbarbt’ftben ©efc^lecbtS weife ßufe
uicfets weiter mitjuteilen, als bafe 1568 fUJottfeäuS ©(^arbt inS
©ürgerrecfet aufgenommen würbe. 2)ie näcbften ?ln»erwnnbten beS
lD?e^gerS nnb fianboogts erfel^e man aus ©tammbaum A. 6.
(Sr würbe als ©ol^n eines fWefegerS geboren unb om 21.®e=
5ember 1721 jn ©t. fieon^arb getauft, ©etfefer ju SKe^gern würbe
er 1768 unb 3D?eifter erft 1784. Slls folgen wählte man ihn 1784
311 einem fReformationShcrrn, nad)bem er 1 767 bie .^auptmannSfteHc
ber achten Äompagnie im roten Stegimente erholten h“tte. ®ie
Sanboogtei JarnSburg erlangte er am 28. gebrnor 1785 (8/19)
unb trat fie am 18. 9Jfät5 1786 an, wobei er feinen ©ruber, ben
©trumpffabrifanten unb |>anbel8mann Iheobor ©^arbt, unb &e=
richtSherrn fRubolf §arber als ©iirgen [teilte.
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1Ö3
Seonl^aib @c^aibt ift einer Don benjenigen fianboögten, bie
bie Siebe unb ^oc^ocbtung ber Untergebenen enoarben. ^tefe
raubten befonbeiS {eine ^reunblic^teit unb Seutjeligfeit ju rühmen.')
Wit feinem @ere^tigfeit3finn bängt eS oieHeicbt jufammen, bag er
5 U ^ugenjcbeinen oecftänbige fianbteute beijujiebeu pflegte. 9(ber ed
lourbe ibm bieef roegen bet ben Parteien borauS ertDad){enben Soften
Derboten. ©eine (Sebörprotofolle geböten ju ben DoQftänbigften;
nur (äBt bie S^eutlicbteit unb Saubeifeit bei ©rbrift unb bie Ueber>
ficbtlicb!eit gegen Snbe ber $etiobe etmaS ju mUnfcben übrig, ein
!?abel, bet mehr ben ©ibreibee atS ben Sanboogt trifft.
Sber tiob oller fDüitbe blieben Unjufriä)ene genug, bie in
©«borbt ni^t§ als ein SEBerljeug einer Derbo^ten 9)egiernng er^
biicften. ©o ftieb 1793 f^ieb. ©ocin Don SSSinterfingen nicht nur
©cbmöbreben gegen feinen 92acbbar unb einige Unterbeomten, fon<
bem oucb gegen ben fionboogt au§. @r mürbe borum Dot ben
IBonn gefteÜt unb mubte in einem öffentlichen !^tetbör bie Setei-
bigten um ^erjeibung bitten.
3H8 um Truli 1794 bie 31mt8periobe obgelaufen root, liefe
fich ©chorbt ju Dtmolingen niebet, roo et oucb ftorb unb om
23. fWoDember beS gleichen 3obre8 begraben mürbe. @benbafelbft
folgte ihm am 16. Sluguft 1796 auch feine ©attin Satbotina,
geb. ®ietiger, im lobe noch- Äinbet fcheint et feine binterlaffen
5 U bobett.
7. §on§ Jraiiä ^ogenbach (1794 — 1798).
^»anä t?ionä ^agenbach, Don bem jefet noch bie !s8eDöltetung
beS Obern Safelbietä fpricht, mar bet ©ofen beä Sürgermeifter?
Sfoaf ^agenbacb. ®o idj biefen olä befannt ootau8fefeen batf, be=
fcbtänfe ich mich borauf, b’fniit nur ein Sßetjeicbni« feiner Üiacb'
fommen ju geben, ©iebe ©tammbaum A. 7.
') 'Wnnmtn I. 3. 4.
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— l.')4 —
®er fianböogt ^anS Sranj ^agenbac^ raurbe am 14. ouni
1750 5 u @t. üßottin getauft. freolet 3unge ful^r et etnmol
auf feinem 0 (btitten ben ^^etitfpruug l^inunter unb bracb an bet
^uberft^en Slpot^efe beibe öeine. ©eitbem lont et ein ^ppet
unb t)ie 6 fpötet nut bet butfetige ^ngenbat^. @t hat in bie
©(^lüffeljunft ein, toutbc 1777 Sed^fet unb 1786 JRatsbert.
®afe et nicht ohne Sßetraögen roat, beroeUt bet Umftanb, bafe et
1782 ben lianboogt Don ^ombutg um bie Stneuetung feinet lBe°
teine ju fiäufelfingen unb Duetten bat. ^m gleichen 3 aht mahlte
man ihn ju einem ©etichtähenn bet minbetn Stabt, 1784 in bie
Sütgertommiffion, 1787 in bie iSigilonj unb 5 U einem Cluattiet»
hettn im ©teinencfuattiev, fpötet auch jum Cuattiethauptmann, Don
roelchet ©teile et jeboch 1792 miebei befteit mutbe, unb 1788 5 U
einem 05eticht8h«ttc bieSfeitä. ?11« am 4. SRötj 1793 bie Sonb=
Dogtei gatnSbutg roiebet befefet mutbe, ethielt et nut 6 Don 17
©timmen; abet ba§ Soä mat füt ihn, unb am 22. SKöt 5 1794
routben et unb feine öütgen l'ula? ©atafin unb 2 )aniel
in @ib genommen.
2 )ie 31mtäfühtung .^agenbochä roitb butch bie ©chilbetung
jenes ©etichtStageä Don Sinnonn’) fo trefflich chataftetifiert, ba&
c 8 nut menige 3üge bebotf, fie ju DerDollftänbigen. ?ln ein be=
quemeS lieben getoöhnt, rooHte er fofott noch feinem Antritt im
©chloffe gotnSbutg eine neue Stube eintichten unb erhielt ju biefem
3 med 60 fßfunb uon bet ^auShuHung (IRecljenfammer). Xiefelbe
foftete aber 221 ® 14 ,9 8 ?>, unb ttofe oHeS SittenS mürben
ihm bie reftierenben 161 ® 14 /9 8 nie bejahlt. Sbenfo nohm
er im ©chlo|gatten eine Dollftönbige 99eftauration uot unb ließ
fogat 200 SBagen Olrunb hfraufjiehen. 3n bet großen Schloß»
matte öffnete et 1796 eine fiettgrube unb büngte jmei Slufbrüche.
-) 'ßirmniin I. c. 2 ff.
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155
Sltlein bet ;§agel öetnid)tete im 3ol^re 1797 bie ganje @tnte, }o
bofe et bie ^inuntetfolbw” mufete, unb ben ©tttog feinet
^interftuc^t taubte i^m bie Slenolution. Sud) ein ^det Stbfen
unb ®etnüfe ging i^m 51 t @tnnbe.
3ut Stjiel^ung feinet Sinbet, beten et im 3fa^te 1798 fünf
batte, gebacbte et einen ^ofmeiftet an 5 ufteQen. 9)?etlroütbigerroeife
obet öetfiel et 1 794 auf einen Äatbolifen, 97amen3 ®utgftallet non
3t. @aden, gemöbnliib ißatet @aOuS genannt. Stdein bie tRegie^
tung, bie übetbaupt eine Abneigung gegen f^tembe b<dte, befonbetS
roenn fie einet onbetn j^onfeffion angebötten, netbot ibm biefeS mit
bet ®emetfnng, et foHe ficb raiebet an bie ©nöbigen fetten menben,
roenn ibm etroa 8 betattigeä angelegen fei.
9tüc!fi(btS(oS unb (eicbtfettig ttieb et mit ben £anb(euten fein
Spiel, roie roenn e 8 bamalS noch feine Unjuftiebenen ' unb feine
ftanjüfiftbe SRenolution gegeben bötte. 1794 unb 1797,
routbe im 9fat ju ®afel bon S^üffen gefptocben, bie mon bom
Sibloffe gotnäbutg obgegeben Xaä etfte 3Ral leugnete et;
bo4 jroeite 3Kal obet gab et ju, ba& feine Jteunbe bei einem
(^leubenanlag auS einet alten Kanone gefeuett hätten. ^a§ ®ot>
fi^t geboten roat, hätten ihn 1795 bie SBeigetung bet Stiäbötfet,
bie ©infcblagdgelbet ju jablen, unb int felben Sabte ein ftütmifcber
^ufttitt 5 U 3iffa^ beim Sinjug bet f^aftnacbtSbübnet belebten
tönnen. Slllein et mufete nicht nut wegen Sfochläffigteit unb ®ct=
fchleppung bet ©efchäfte, fonbetn 1796 wegen ju hob« Sttafgelbec
getobelt roetben. So, am 17. ÜJiai 1797 flogte eine atme ®et=
utteilte, bie übtigen 8 ibten fyEblft sugeftanb, bet Sanbbogt böl>«
fie geheimen ibt ^unbämoul boHf^f Schlofefnecbt sroingen
tbollen, fie ju fcblagen, unb batauf fie, bie fünfwöchige Sinbbetterin,
gonj nücbtetn bon 4 biä 7 Ubt in ben Jutm roetfen laffen, ohne
ibt Speife ju betabteichen. Sb'^**” SD?anne fei eä ni^t beffet ge=
gangen, diesmal befehle^ man, bie Sache ju untetfuchen, unb
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156
übenoieS beibe, ben fianboogt unb ben @dbIo|jdbteibec £ubmtg iBed,
brr ;^audbaltung. ^detn fie leugneten, roaS il^nen ba non Itebet-
lieben unb betlogenen dRenjeben jur Saft gelegt roerbe, unb ber
Scblogf^reiber bebauptete fogat, tein ungutes 3Bort berloren ju
haben, ^amit raar für bieSmal bte @acbe erlebigt.
9ber loie fcbneU blibte eS non neuem auf. Slls am 8. Januar
1798 fD^engaub mit ber breifarbigen f^abne nach ^arau reiste,
mürbe nicht nur bie IBenölferung non Sieftal, fonbem auch bie non
@iffa(b in ben größten SntbufiaSmuS nerfe^t, fo bag bie bortige
Srüde noll non fWenftben mar. ®ie ®uben liefen jubelnb bi«ter
bem SBagen ber, unb ein ©ebufe ertönte.
iSalb barauf ftellten fieb auf bem ©ebloffe jelbft fene 90
^Irisbörfer, 9?u6böfer uni* ^erSberger ein, um ihre alten grei*
beiten unb diente ju nerlangen.^) 20 äßann (amen bernuf; bie
übrigen blieben in ber SBacbtftube. !5)er öltefte Änabe ®aniel
ftürjte in bie ©cblofeftube unb rief: „^apa, eS ftnb einige SRdnner
ba unb roünjtben bid) p fpreeben." ^ie meiften maren tm ®ange,
einige noch auf ber fteinernen Sreppe; ber fonft fo trofeige Sogt
nerlegle ficb oufS Sitten; aber roeber er, notb bie jammernbe Sonb=
nögtin erreichte etroaS. 3Ran bebeutete ihnen, ba^ man je|t (eine
Sanbnögte mehr braune; auch menn bie ©cblöffer fteben blieben,
fönntni non bort aus Sanbleute regieren. 3)ie SRänner gaben fi^
erft jufrieben, als man ihnen baS Grebin öffnete, unb entfernten
ficb abenbs jpöt mit jmei ^ttenbänben. ®ie füidenba^er, bie erft
jroifeben 10 unb 11 Uhr eintrafen, maren mit geroaltigen
ftöden bemaffnet. 9tur ungern gaben fie biefelben in ber äBa^tftube
ob unb entfcbloffen fid) überhaupt erft jum Stüdjug, als fie im
.<pof bie Ormalinger erblidten, mel^ ber Scblofef^reiber mitge»
bracht bultr.
’) SJiiölcr Jnlirt'iid) IHSIU S. 3-; 91nijal)röt>liitt 137ü S. 30 ff.
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^et fianbbogt unb feine t^mUie roacen aufs l^bi^fte beftürjt
unb fürchteten für ihr £eben. X)och bie ^Beamten non ®e(tertinben
unb Drmolingen beruhigten fie unb boten ihnen ihre ^i(fe an.
^arunt h*«tt eS ber Äan 5 tift f5«iburger, ber aufS ©d)Io6 ge-
tommen roar, für mögtich, ben brohenben, allgemeinen ^ufftanb
roieber ju böinpfen. ®er SJogt foKe bie betben treuen ©emeinben
twrfönlich befummeln unb ihnen ben obrigteitlichen 2)ant für ihr
forreheS ©erhalten auSfptedjen. 3)aS gefchah, unb bie (Seltertinber,
auf bie übrigens am ©onntag norher eine ©rebigt non ©farrer
§oljach eingeroirft, mürben ju IChräufu gerührt. ?lurf) auf bie
Ormalinger machte bie IRebe Sinbrucf ; nur mürbe non Sobenjinfen
gemurmelt, bie niele ?le(let nicht einmal mert feien. Slu^ in ©iffach
befprachen fich beibe §erren mit ben ©emeinbeoorftehern.
iJreiburget reiste mieber nach ^»aufe, unb allcS mar ruhig. ®S
mar bie ©title oor bem ©türm, ©chon hutte grieb ©ufer oon
fRöthe bei ©elterfinben öffentlich oon ber beoorftehenben ©etbren-
nung ber ©chlöffer gefprod)en. ®aS grofee ©reigniS oolläog fid)
gleichfom programmähig. 3n ber SRacht oom 1 7. auf ben 18. Januar,
b. h- oon< fD^ittmoch auf ben ®onnerStag, mie ,'pngenbach felbft in
einer Sittfchrift oom ll.SRai 1798 fagt, erfolgte ber ?lb 5 ug. ®ie
©ouern fteflten fich mit ihtfu SBagen unb Starren ein; nun röumten
fie aus unb brachten Sfäften, ©etten unb bie übrigen .f)obfeligteiten
noch Crmalingen unb baS Urchio nach ©eltertinben. Slber babei
mürbe mit fo großer ©chnetligfeit oerfahren, ba& fein ©tücE un»
befchöbigt blieb. ©ieleS mürbe auch entmenbet; benn eS fehlten
nochher ein ganjeS ©ett, fieben ©ettlaben, fiebeii ganje lifdie, jmei
Xifchfüle, brei IRachttifchchen, jinneneS, fitpferneS unb eiferueS @e-
fchirr, ©ücher, 14©tühle, Leintücher, Seinen^ unb Stinberlleiber u. f. m.,
unb ber SEBein mürbe auSgetrunten. (Sin grofeeS ©ofa unb eine
Settlabe hotte ber fiirchmeier Staufmnnn in ©uuS eine grüne ©ett=
labe unb ein Äinberbettlein beS grieb SBirj Snecht oon bort unb
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(inm großen ftaftenfc^litten ^artmann @(oor oon Ocmalingen fu^
ongeeignet. @ie roeigerten jeboc^, biejelben roieber iuriidju^
geben, weit fie fitb für frübete ©trafen entfcbäbigen wollten. ®ett
IBogt nahm ein ^auer in feine $otte. SBie bie fianboögtin, bie
oon 2 bis 7 U^r nad)tS in ber @i(bt (ag, b<nobgetommen ift,
wirb uns nirgenbs mitgeteilt.
®rft am folgenben ©onntag, ben 21.0[anuar, ging bet ^n-
brucb ber 9{ad)t baS nun leere ©(bloß in f^lommen auf. 92ocb
eine 3^it(ang blieb ^agenbacb in Ormalingen unb beforgte oon ba
ouS bie laufenben ©efcbäfte. ?lber bie ?tuSf(büffe bet SianbbeOöl«
ferung waren bie wirtlicbe 'Jiegierung. ^arum erfolgte bie lieber^
fiebelung nach IBafel. 15. f^ebiuat war fie bereits oodiogen.
!I)enn oon ba an bis jum 28. 3D'2ör5 arbeiteten jwei ©efeHen an
ber SluSbefferung ber Wobei. 3n Crmolingen betrugen
Üagergelb 35 'S 10 /?. ÜJJacbträglicb fonbte outb bie bortige @e=
meinbe für ben SluSjug oon fJnrnSburg eine 31e^nung oon 115 S
13 4 i'i. ®en ganjen ©tbaben oon Slnfang ber SmtSperiobe
fcbäßte bet Sittftellet auf nic^t weniger als 2700 S 13 ß 4 /5*,
wobei et outb bie Sebetbetgung ber ftemben Offiziere, ade mög=
li^en mieinigfeiten, wie oerlorene ©ä^e, bie nicht eingegangenen
©teuern unb jene nicht erfolgte befonbere §lbgabe rechnete, welche
beim ?lb« unb Slufjug eines SanboogtS bie Säuern früher holten
entrichten niüffen. ^uoerfichtlich hoffte et, eS würben ihn, wie ben
oerbienten lianboogt Wunjinget oon Wünchenftein, bie ©nöbigen
.^)etren für ade Unloften entfehöbigen. Sldein bie heloetifche Ser=
woltungSlammer, bei ber am 14. 3uni 1798 baS ©efuch Detlefen
würbe, oeronlaßte ihn, einige ^often wegjulaffen unb bie ^Rechnung
noch einmol einjugeben. T'ieS thot er am 3. 3uli in einem neuen
©chteibeii, in bem et noch 1707 S 10 ß forberte, worauf baS*
felbe bem Sodjiehuugsbireftorium übermittelt würbe. SBeitereS in
biefet Slngelegenheit ift mit nicht betonnt.
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— ir>9 —
9iod) einmol lächelte ^agenbadi ba§ @(üä. @t würbe ^oft»
ojfijiant unb blieb in biejet Stellung big ju feinem lobe. Seerbigt
würbe er beim SKünfter am 7. Of tobet 1805.
B. ^öal'C'cnlnn'vv
1. 15’mnnuel Scf)mibt (1748 — 1750).
SSenn e§ bei irgenb einem ©eft^lerbt j^wet iji, einen Stamm-
boum auf 5 uftellen, fo ift e§ bei Sc^mibt ber
9lame wol^t im gonjen beutfcben Sprarfjgebiet oorfinbet. ®ie nädjften
SBcrwanbtcn beg Sanboogtg jeigt Stammbnnm B. 1.
®er Sanboogt (Smonuel ©d)mibt würbe om 8. Sfanuar 1704
nlg britteg ßinb beg Äürjct)nerg Smanuel ©cbmibt -^n St. ißeter
getauft. @r blieb bem .^anbwert feineg ®aterg treu iinb würbe
JU Äütfcbnern junftgenöffig, wo ibm 1731 bic Stelle eineg Secb=
ferg unb 1738 bie eineg SRcifterg ju teil würbe, darauf wor
er 1739 — 1743 SReformationgberr, oon 1740—174.^ günferberr,
Oon 1741 — 1747 SDJitglieb ber SBerbunggtammer unb 5leifcb=
f4ö|er, oon 1742 — 1747 Öleftbeibberr bet mebreren Stabt, oon
1744 — ^1747 äöeinberr unb oon 1745 — 1747 ©ericbtgberr bieg=
feitg. 2lm 0. 3Rätj 1747 erlongte er nur mit 5 oon 17 Stimmen
bie Sanboogtei SBSalbenburg, bie et um Cculi 1748 antrnt. 2lmtg=
bürgen waten ber ©tabtfcbreiber J'tanj '^affaoont unb fein Stbwager
9Jiflaug $ebbenftreit.
3m 3ab'-c 1751 geriet er mit Solotburn in einen jwiefacben
Streit. Sinmal wollte er butcb ben üReier oon tBrefewil bie jum
©<blo6 SRamftein gebötigen Sobenjinfe ju Süffetadi einjieben
laffen unb jwat hoppelt, weit eg bag 3nbr ootber wegen bet
berrf(benben Siebfeu^e unb bet Gtneuetnng bet ®ereingfcbriften
nicht gef^ebcn war. 3lllein ber Sonboogt oon Sb'^rftein b<>tte
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{einen dauern bie äSetfung gegeben, raegen be8 {$el^(ial^i8 nübt? ju
oerobreidben. .feinroteberum befofe bet Pfarrer in SRettingcn bei
9?eigolb?nji( einen 3*n8, ben et not bet @tnte oetfouft botte. ®er
S(blob{cbteibet abet bebielt baS @elb jutüd, roeil et fub junot
loegen oetjcbiebenet Unri(btig!eiten, bie beim ©injug öotgefommen,.
genauet informieten raollte. S)a öetanlaHte bet erboste ^ßfotter
jofott eine 3nteröention jeinet ^Regierung. ®iet deputierte mußten
ben Sanböogt unb feinen ©^reibet SRärtt in bet ©tobt oetbbten,
iDorauf ihnen, roegen bet gefoHenen horten SBotte, ein {(botjet dabet
niiSgefprocben mürbe.
SBiel roidbtiger als biefe Keinen ißlaeteteien, bie bei ben ba=
maligen 58e{ifeoetbättni{fen gemife niebt ju ben ©eltenbeiten gehörten,
mar ein ®renjftreit, bet jabretang roegen bet SBannenjtuh geführt routbe
unb roeitet unten int 3ufommenhang jur Sejptetbung fommen foH.
Stroöhnen roifl ith noch, bafe ju fttnfang biejer ®etroaltungs=
petiobe bie neue SBatbenburger ©trafee beenbet routbe unb 1755 bie
gtofee ©emeinbe eine eigene ©cbute erhiett.
Diath ®afel äurürfgetehtt, lebte (Smanuet ©d)mibt noch bis
äum 1. OKobet 1761. ©ein ©ohn Sohann 3ofob lie^ fi(b 1764
für bie in ^tonfteicb bienenbe Äompaguie Sfelin anroerben. ^0ein
bet Äonftabler ©ocin, beffen ©(broeftcr er bie @h* öetfptotben
batte, toctte ihn roiebet nach ISafet. äBirttich fanb im S^^niat
beSfelben Wahres bie ^ochjeit ftatt, unb Johann 3a!ob blieb in
bet c^eimat.
2 . 3ohann 3atob SanbiS (1756 — 1764).
das wenig jahtreicbe Ölejthfecht ßanbis etroöhnt f^on ßu^
unter ben oerftorbenen, ohne boß er übet boSjelbe etroaS 93eftimmteS
niitjuteiten im ftanbe roäre. Stucb ßeu unb ^oljhalb roat nuc bie
'^Jerjon beS ßanboogtS betannt. ®on {einen SSetroanbten fann ich
mit ©ii^erheit nur folgenbe nennen, ©iehe ©tammbnum B. 2.
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3t. JVnttiariiia Salome 3tlana Stofina
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Öcrtriib 3t. ,(tc:
17«-17;n 1733, ,, ,
J . ry (jOOgle
B. Ilmt W
Siifas Sdjiitibt, .ftiuic^ner, f lö87
!>JhiflBa(ciio 6&nctcr
:Jrttob fflagbalciia ijiitao J^ranj (Smanuci iiarbara ^s. Sciuric^ "Diafibalciia tciiinnna
1-1747 'itilie ItWS 1670 1671-1726 1674 l‘678 1679 1680
. mcfi. Mürlrtinct
SJarbara ficttcrlin 1675 — 1731
ijdjoim (smaniicl, SnnbDogt Üutao :öccml)arb ^s. Jatob älkiia ilarbara
» 17IH-1761 ‘ 1706—1707 170-(-1751 1711—178» 1712, f 1712 1716
.bcnftrcit »ionifa 3Miring «aifcrmann iS5arf,th.cd,t
IZLl^l'iÜ
yö. Jinfob Job. Slubolf Dionifn ijoljaimco l'lnria iiarbarn Slionita
17;!6-1.808 1764 1739-1744 1742 1744 174’>— 1817
fc()ncr 11.
JJ. 3)!agb. Socin
.^Quö Safob Sanbib, jünger
Urjula ^vit[(bmnmi f 1716
;ati)b 3iaaf 2)!agbnlcna ^niiö S^tob, Sanbnogt Urfiiln
1686 1687 1689 1692— 1768 169:»
3)1. Sol. 3t’Ucr t 1773
3«aria Glifabetlj 1736-1782
9lifl. ©teiger, Snpferji^mieb
ftnri JUinbig, 3)ietiger
OTorgoretba fflict -j- 1720
■ löciiiricb ^teter, 'Dietger ,'öö.Sarl 32iflans, Steiger Seremiaä Sofept; Urjula ^ö.SRuboIf
1670 1671-172» 167;f-1738 1675- 17W 1677 1680 1682 1683
Urjula tBiciij f 1723
Äarl, Slejjgcr unb Sanbuogt
170V— 17i /
2)Mria 3J(a(iba(cna Sdtmicb, ücrefjcl. 1726, -j- 1765
nneo 21. 'Dtargarctba 2lutoiii fiiicromjmug 21. iHojtiia 3 . Monrab 3- 'Dt. 3)2agbalcna Sari
-1780 173:8-^1794 1734— 17:W ‘ 17:16-1 >8 »4 17.18— 1782 1741-1746 174:5-1747 1744—1746 174.8
’ 8 " Sictricb j^rüf) Scljrcincr 3 J„J, t 1748
etobtfcilcr Cl)r.Ä.,^ol}acb ®lrbfler
j- 1635
21iiguftin ©(bnclt
1609—1689
2. S. ©rfjroeiier 1601 — 16ö9
3. 31. b’31mionc f 1681
Safob Satliariua Jotob 21uguftiii
16:8) 1H;16 1689-1672 1641
8J!aict ealoine SlJütler
((ctraiit 1661
3)targarctf)a
164)
lena .l8an9 Mtiibolj 3af®b 3®b666cb 2Inna Ulriib 3afab ©olomc
1667 16>>9 1672 1674 1676— 17.)7 1678— I7.'i<; 1680— 17*84
Bmfevbäctcr Strumpf. a)f,:.:„„ a»»:,^
II. b. 9i«l» fabritnut
2t..Uatbarina Deonl)arb .^6. 111 rieb, l'anbDogt ©lijabctb ©alomc Jiih. 5af»b Slt.Sobanna
1702—1749 1701 17*6 170.) 1780 1707—1749 1711 1712 1714
31. 3«. .'^euöler f H86 +
itbariua 6ftl)cr
+ 173) 1736-1824
31. ailaria
1738
jrriebrid)
1*39 — 1*46
(yerlriib
1741-1790
$anb Sajpar
1748-1764
Jyrifbrid)
1751—1827
Cbrrflratbbirnrt i^le
IV 1'. C5
3of). 5rict>ricf) 'Jfifli
1(5« i<a
Saltliafar 31. Äatl^
1747— 1S2) 174?
SetÖcnfäiBet
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31. Äolfjariiia
17(4
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101
®er Sonböogt 3o^ob Sonbiä mürbe om 13.9Kätä 1692
ju ©t. ^eter getouft. ©tbon 56=iäl^rig etl^ielt er 1748 eine @ei^fet=
unb 1751 bie ÜKeifterfteHe ju ©c^ul^macbern, morouf er 1752 9Je=
formationSb^t > 1753 ^ünferlierr , 1754 SoHeltl^err unb 1755
mürbe. 2((ä am 3. SKärj 1755 bie Sanboogtei SBalben^
bürg roieber beje^t mürbe, fiegte er über 17 SJiitberoerber. 55en
SlmtSeib fc^mor er am 13. SRärj 1756 unb fteHte al 2 93ürgen ben
©(^neiber 3 ob- 3)iurba(^ unb 3 ol^anne 8
3o^ann Sulob Sanbis £)atte mol^I 3JJü^e, fi(b in bie neue
Slufgabe l^ineinjufinben, unb meistere göHe jeigen, bafe er ber=
ielben nid)t rec^t gemahlen mar. enbigte ein ©treit megen
3ugre(bt 1756 ju feinen ©unften; ober 1763 mürbe il^m megen
falf^er Urteilfpred)ung eine ©träfe bitliert unb er äugleit^ mit
©tabtfcbreiber göftb öon Sieftal no(b 1767 nach einem langen ißro=
jeffe oon ben Slppeflationäberren ju 50 'S ©(^abenerfa^ unb 4 3)u=
blonen ©träfe tierurteilt, meil fie unterlaffen l^atten, eine Srbfcbaftl»
fteuer ju bejieben. 1757 mufete er fid) megen Uebertretung bev
Sagborbnung unb 1759 megen eine3 neuen SBeggelbeS im SBalben»
burger 3(mte tierantmorten. Sle^nlid) ftanb e§ mit bem ©cblofe»
artbiti. 3m 31nfang feiner Slmtäperiobe botte man ibm jmat be-
ftimmte SBeifungen über (Srneuerung ber löereinäfebriften, Slnlegung
eines ©cb(o 6 = unb SBerbörprotofons unb ©inftblagbucbS, fomie über
bie SRegiftratur gegeben. Slber 1762 fanb man, bafe bie ©ct)lo^-
fcbreibetei unb iRegiftratur gar nicht beforgt unb SSerfcbiebeneS mangels
baft fei, meSbalb ibnt tiermebrte ©orgfalt anempfoblen mürbe.
(Sr ftarb nicht, mie ^oIjhQlb melbet, am 25. ©eptcmber 1778,
fonbern 1768, unb mürbe 5 U ©t. SRartin begraben.
3. Äarl Äünbig (1764—1772).
?ll 8 im 3ahr 1366 bie SoSler mit ben Steifachern unb
tReuenburgern jenen ungludlichen 3u9 ben ©rafen ®gon tion
3n(n'6iitft UKiJ. ]1
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^ürftenbeig nat^ @nbingen unternahmen, beteiligte ^ich auch $ein 5 «
mann ßUnbiger Don jhiötingen unb toutbe beStoegen inS iBütgeC'
recht aufgenommen. Allein troh biefee %(terS erlangte bie
(Familie niemals eine f^ührerroDe, unb fiuh jählt aufier einem
SSSeber b(o^ einige ^rebiger auf, bie fi^ mit bem lateinifchen 9tamen
ißarcuS nannten. 3)er fianboogt ^ar( nmr ber erfte, ber ftch po>
litifch bethätigte. lieber fein ®efchlecht fiehe Stammbaum B. 3.
!Der am 10. 3Rai 1705 ju St. fieonharb getaufte ^'art
^ünbig gehörte, roie fein iBater, bem iDlehgerftanbe an unb mürbe
ju SOtehgern 1746 Sechfer unb 1759 UReifter. @r roohnte im
Steinenquartier, roo er feit 1762 bie Stelle eines Ouartierherru
einnahm. Slufeetbem mürbe et 1760 Unjüchtethea unb 1761 Äom*
marftherr. 3unt fianboogt oon Sßalbenbutg mürbe et am 7. äRärj
1763 gemöhlt, nachbem er in ber Slormaht 12 Don 18 Stimmen
auf fich Dereinigt hotte. StlS er om 14. 9JJätj 1764 ben ?lmts»
eib leiftete, bürgten für ihn bie SlatSherten SReqet unb llönig.
9lo4 Dor Eintritt feines ^mteS hotten ber IRegiftrator unb
3ngroffift baS SchlogarchiD georbnet unb befonberS bie SinfchlagS^
bü^r gut eingeri^tet. darüber mürbe auch iDÖhrenb biefer ganzen
^mtS))eriobe leine $lage laut. Ueberhaupt fcheint biefelbe im ganzen
eine ruhige gemefen ju fein. 97ur mar bet SanbDogt, mie ber meiter
unten ju befprechenbe Streit mit bem Oberftlnecht jeigen mirb,
etmaS !iRatur, unb bet IRe^tSfall beS Suben Samuel SBog
fpricht ouch nicht gerabe ju feinen ®unften. tiefem fchulbete 3atob
Xhontmen Don ^ölfteiu eine Summe Don 21 9leuthalern unb mürbe
Don ihm im 3ahte 1764 auf @tunb einet ^anbfchrift butch baS
Bericht in SBalbenburg betrieben. - 2)0 er aber behauptete, 12 ^holc<^
bejahlt JU hoben, liefe ihn baS ©ericht fchmöten, jog bie 12 Jhol«
Don ben 21 ab unb belegte aufeerbem ben Suben mit einer Strafe
Don 13 Xfealern. darauf safelte ^hommen bie reftierenben neun
Xholft; bet fionboogt aber Derfällte ben ®erurteilten noch
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16B
bie§ wegen Setrügerei ju einet neuen 93ufee non fee^S J^öletn
unb wollte i^m blo^ bret Xl^alet l^etouSgeben. ^er Steine Slot
ober, Dor ben bet $all erft 1769 gelangte, l^ob auf Antrag bet
£anbtommiffion beibe Urteile auf, als ben @efe^en juwibettaufenb.
älrbeit l^atte bet Sanboogt in ben lebten 3 a^ten infolge bet
Deutung genug, ba bie 92ot befonbetS im %mt Sßatbenburg feljt
gioß wat. 3m Oal^te 1770 würben breimal iDJe^loeiteilungen unter
bie atmen ^anbbewol^net ootgenommen unb an 6136 ^etfonen
58,478 $funb äßel^l abgegeben, wä^renb baS oiet größere ^mt f^arnS-
butg nur 48,200 ^funb erl^iett. 1771 würben fämtlit^e SKülIet ber
£anb)(l)aft angewiefen, f^ruc^t in IBafel ju be 5 ie^en, worauf baS
'liiert unter bie ^auSl^altungen jum greife oon a^t IRappen baS
$funb oerteilt, ben ganj 9rmen aut!^ gefibenft würbe.
Sünbig ftarb am 11. !£)r 5 ember 1777 in 9afel, naebbem ibm
feine fjtan 1763 im lobe ootangegangen unb am 13. Sanuat
biejeS 3 abreS auf bem f^riebbof ju Oberborf begraben worben war.
4. 3ob- Ulritb ©cbnetl (1772-1780).
®aS ©ef^lecbt ber ©(bnell in Safel reicht ficbet bis inS
1 4. 3abrbunbert jutütf. ®enn 1391 würben nach OtbS beim 3«fl
nach ®etsberg $eter ©netle, 1393 bei bemjenigen na^ iD 2 utten 5
ein anbeter ©nelle nnb 1409 im üager oot 3ftein $eßet ©neß
oon fianbfer ins 93ürgerre^t aufgenommen. äBabrfcbeinticb hoben
fie in feinem oerwanbtfcboftlicben ^Berböltniffe ju einanber geftanben.
®ie näbern Slngebbtigen beS fianboogtS §anS Ulrich '««G ©tamni'
bäum B. 4 jeigen.
®er lianboogt 3 obann Ulrich, bet mit feinem gleichnamigen
Cheim, bem 511 ©afran jünftigen SlatSherrn unb ®ireftoren bet
Saufmannfchaft, unb beffen @nfet, bem ©erichtSherrn Ulrich ©chneß
(1730—1792) nicht oerwechfett werben batf, würbe am 25. Ot»
tobet 1705 5 U ©t. ^eter getauft, ©chon 1733 erlangte et bie
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— KU
Stelle eine? ©ed)jet? 5 U ©ortnern unb 1735 of? einjig SBöl^lborer
mtc^ bie eine? SQieiftet? bet genannten 3wnft- ?o((^et roiitbe
et 1746 ®fputiettet 5 um ißoftroefen, 1748 Sütgette^tSbeputiertet,
1750 SKUnjl^ett unb 1766 SRefotmationSl^ett. 3)aju et'^ielt et am
2. 3ult 1750 bie Sanboogtei SRie'^en (6/18), bie et bi? jum Sa'^re
1772 inne l^atte.
@? roaten ©el't^äfte mane^et ?ltt, bie et wäbtenb biefet 21
3 al^te befotgen mu|te, »nie fie nic^t nut bie Slufjii^t über bie Untere
ttianen bet beiben Ortj^aften, lonbern and) bet 9Setfet|t mit ben
97a(^barn mit ^i(^ bra(^te. ?lbet alle fc^eint et jur »ollen S\i=
friebenl^eit bet öelibtben etlebigt ju t)aben. 35Benig[ien? oetnel^me
i^ nirgenb? »on einem S^abcl, bet i^m aii?gejprocben mürbe.
erfolgte am 4. 3J?nrj 1771 unter 15 ®emetbern feine
SBal^l jum fianboogt »on SBalbenbutg i 7 19 i, unb um Dculi 1772
( 22 . 9)fätj) trat er fein neue? Slmt an, nac^bcm er am 21 . be?-
felben Sfftonat? beu @ib geleiftet unb ben @eric^t?l^etrn Ulri^
S^nell unb So^onne? SDiieg al? Singen geftellt l^atte.
Stu(^ l^iet ging bie Sermaltung il^reu rul^igeu ©ang meiter.
2)od) allmö^li(b begannen bie Äröfte ab 5 une^men. 311? 1771 bet
neue franjofifi^e ©efanbte, Sicomte be ^ßolignac, bei SBalbenbutg
oorbeitei?te, mürbe bem fianboogt geftattet, feinen Schreibet abju=
orbnen, menn et felbft gefunb^eitalinlber bei bet Segtüfeuug nid)t
erfdieinen tönue. Sbenfo mat et am 7. 21 Jär 5 1780 nid|t im
ftanbe, bie Ie|te 3ol^«3tct^nung petfonlid) abjulegen, fonbern mu^tc
fid) miebet butdi ©c^lo^f^teibet Sed oertveten Inffen. @r erholte
fid) nid)t mebt; benn f^on am 12 . 3 uni be?felben 3 abte? mürbe
et ju St. ifJeter in Safel begraben.
5. Seonbarb §eu?let (1780—1788).
3)ie erlauchte, feit bem Slnfang be? 16. Sabrbnnbert? in Safel
anföfeige gamilie §eu?ter arbeitete fiel) butcb ihre inbuftrielle Ibiitig»
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feit 6a(b ju einer ber angeje^enften ber Stabt empor. SSä^renb
ein ’^Japierfobrifation betrieb, ^otte fic^ ein onberer ber
'.^leiiberei 5 ugemenbet. !£)er (entern gelehrte ber fianboogt fieon^arb
an. @r mürbe roie feine ißorfa^ren ju ©t. 2Ubnn geboren, ficbette
fict) aber jpäter in ^(einbajet an, mo auc^ feine iftacbfommen oer'
blieben, lieber feine nätbften 3l8cenbenten unb S)e8icnbcnten mag
©lammbaum B. 5 belehren.
5)et am 25. ®ejember 1718 ju ©t. Üllban getaufte Sonboogt
Seon^arb barf ni(bt mit 5 roei anbern fieon^arb $eu§Ier oerroedjfelt
merbcn, bem @erid)tS]^errn unb ©trumpffabritanten lieon^arb, ^nbreä
©o^n t 1781, unb beffen ©ol^n Ueon^arb, ©taatärat t 1807,
bereit 33orfabren fct)on längere <n Äleinbofel geroo^nt batten.
3 ener mar SOtitmcifter jum ©reifen nnb biefer feit 171K) ©ecbfer
unb feit 1793 9tat8bett äum ©cblüffel. S)er Sanboogt ßeonbarb
mar ju SBebern jünftig unb mürbe 1749 ©ecbfer unb 1765 SOteifter.
1751 fam er in bo 8 ©efcbeib fenfeitä, erbielt 1756 bie $oupt»
mannÄftelle ber ®ragonerfompognte in bem Siegimeute ^ebbenftreit»
SWeriau unb 1777 fogar bie @br* ennetbirgif^en ©efanbten.
13 Sabre lang, b. b- Dom 12. Ottober 1766 bi 8 5 U feiner ®r«
mäblung 5 um ßanboogt oon SBalbcnburg, befleibete er ba 8 %mt
eines SrucbtoermalterS bet 2 )ompropftei, baä er befonbetS in ber
lebten 3r*t nicht mehr untabelig führte. 3“ nerfcbiebenen SÖlalen
mußte er on feine ißflicbt gemahnt unb fogar mit SJetjeigung an
bie ©näbigen Werten bebrobt metben. 3m ^erbft 1779 ftanben
noch bvei SobreSrecbnungen ouS, nnb als am 27.3ebtnar 1780
bie le^te oorgelegt mürbe, jeigte ficb ein ÜJfanto in Äorn unb ©elb.
3mar gelang eS ihm, 40 SSietnjel unb 5 ©efter auf einen Srrtum
äurücfjufübren; aber et batte bocb noch 11 SSiernjel unb 11 ©efter
JU becfen.
@S mar bicfe iBermaltungSflelle fein 2lmt, baS ben Snbaber
bie ganje 3eit in §lnfptud) nahm. ®ieS gebt fcbon baranS b«Dor,
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bflB $eu8lei feine SReifierftene beibe^ieÜ, in t)erf(^iebene ftomniif=
Monen gewählt rourbe, 1773 in bie fffleifc^ft^ou unb 1774 in bie
5ßigilanj, ja bafe et fein ©efd^Sft roeiter betrieb. SBenigftenä roitb
un8 au9 bem 3abr 1767 twn einem ^roje^ erjä^It, ben er mit
einem SSIeic^ergefeHen SRatt^id 0<^moij non 0traBburg ju führen
^otte. ^aS 0tabtgeri(bt bet minbem 0tabt oeruiteilte ben fDleiftet ;
allein et returrierte an ben kleinen 9tat, jog ftd) aber megen ber
etmaS betben ^(agefc^rift, einer Slrbeit be4 9lat3rebner3 Sunf^arbt,
eine fc^orfe 9lüge ju. (Sbenfo flagte 1779 bie 3ungftnu §ofrat
0ü6 oon Uibtfln wegen 120 (Sflen Jucb, bie i^m ouf bet SBIeicbe
ab^anben gefommen, würbe jebotb oot ben fompetenten Stichler ge=
wiefni.
3um ^i^anboogt oon äBalbenburg würbe er unter neun .Oerren
om 9. 9D?ärj 1779 gewöl^tt (9 19) unb leiftete am 26. gebniot
1780 ben ?(mt3eib, wobei et ol3 Sütgcn feinen iötubet 9iiflau3
unb feinen Schwager, ben fRatgrebner Surcfbarbt, ftellte.
1 784 würbe et oom Sabwirt oon Obetborf wegen 3Beinau3=
geben« angeflagt unb botauf ongeholten, in 3ufi*nft üor bem ®er^
wirten feines unb ^ompetenjweineä wie ein gewöhnlicher
Sürger baS Ungelb ju entrichten. 3m 3ohte 1787 oerfolgte einet
feinet Unechte einen $afen ouf bo3 SKilbenfteiner @ut, baS (aut
®tief oon 1720 baä 3ngbrecht bejofe, unb würbe beSholb jur ®e»
ftrafung oor bie Sefifeetin beäfelben, grau SBerthemann, geloben.
?lbet ftatt ihr ju wiflfohten ober oon fflafel SJerhaltungämo®eln
JU erbeten, begann bet Sanboogt eine gehöffige Sortefponbenj. ®och
bet ft'leine )Hot, bem bie ©tiefe oorgelegt würben, fprach ihm baS
hochobrigfeitliche SKifeoergniigen au8. ®ur(h biefeS barfche Senehmen
fcljeint et fid) oiele geinbe jugejogen unb bie Unterthanen oon fii^
abgeftofeen ju haben. 1788 bcfchwcrten fich nämlich einige 9teigolbS=
wilet unb fiauwilet über ungerechte ©eftrafung. ?l(3 et barouf
aufgeforbert mürbe, übet ben betreffenben ©orfoll einen ©ericht ein»
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— _1(H —
jugeben, nannte er bie ®egnet berüchtigte 6äufer unb Summen, jo
bag auch bie |>ausbaltung janb, bie ben Streit ju begutochten
hatte, bteje unanjtünbigen ^uebrücte seigten einen erzürnten 9li(hter
unb jetten bie gebUhrenbe Achtung t>or ben ®nöbigen Herren hintan.
3)ie dauern raurben jreigej^o^n, unb ber Sanbtoogt erhielt jeine
'Rüge.
Stach jurücfgefehrt, würbe ^euäler wieber SReijter. 3)och
er hotte jehon jein 74. ?llter8iahr erreicht. 35aruni ijt eä nicht ju
»erwunbern, bafe öon weiterer politijcher Jhötiß^fit ni^t mehr ge=
jprochen wirb. @r jtarb am 3. Stooember 1 799 unb würbe jit
®t. Seonharb begraben.
6 . (ämanuel SBohnlich ( 1788 ).
berichtet in jeinem ^<6ürgecbuch, ba^ 1534 ein SRichael
SBohnli^, S3ect oon Oberwil, unb 1595 ein StiflauS SBohnli^,
®oIbjchmieb oon Zujern, ba8 iBürgenecht erhalten hotten.
SBelcher Oon beiben ber iBorfahr be8 Sanboogt8 Smanuet gewejen,
tann ich um jo weniger bejtimmen, a(8 ich toegen ber Ungeuauig^
feit be8 jtatijtij^en SRateria(§ nicht einmal im jtanbe bin, ben
©ro^oater anjugeben. ®a8 Sichere enthält ber Stammbaum B. (i.
^er SRaler unb £anboogt Smanuel äBohnlich entjtammte
einer Säeferfamilie in Äleinbajel unb würbe am 17. 3u(i 1714
JU St. 3:hf0^>0'^ getauft. Sluf jeiner SBanberung jeheint er nad)
3ofingeu gefommen ju jein unb fich bort mit Sjther Song, ber
lochter be§ SRehgerS §anä 3lbam llang unb bet Sl. SOtario, ge=
botene Stph’uer, oerlobt ju hoben.^ ®ie $eirat janb 1742 in
®ajel jtatt, wo bem jungen ©h^poat am 25. Slptil 1742 ju
') Sic i»ur6c laut bcu ficmiblit^cii '.Wiacilmigcn uem .'öcrtii Wcmciiibcs
ff^cciber ganbiiu'ucr tu ,^ofiniccii bort am 15. 3lutciift 1723 getauft, ll'citcr^3
ciitrialtcii bie bortigen itirtficubiirfjer niri)t mef)v über fie.
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©t. $etet ein Änöblein, 9?amen§ ©omuel, getauft routbe. ?Ulein
erft am 17. SKai 1745 bat 3Bobnli(^ in einet Sittfcbrift ben
©tofeen 9?at, feine grau gegen bie geroö^nlicbe ©ebül^t Don 50
^funb in 8 ftiefige Sürgertet^t aufjunelbmen. ®iefem ©efurf) imtibe
je^t um fo el^er entfpcoi^en, als fie nic^t nui e^elit^er unb el^ilic^et
©eburt roat, fonbern aut^ öon i^ten ©Üetn 600 ft. Sargelb als
ÜÜJitgift erl^atten ^atte. ©manuel trat in bie ©(^äten» ober ^immel=
äunft ein unb routbe ba 1762 ©ecbfet unb 1769 SKeifter. ©einep
SJo^nfi^ f^lug er non Anfang an in ©rolbafet auf, ba feine
ftinbet ju @t. Sei« getauft unb er 1773 5 um Quartierberrn 5 u
St. Sodann ernannt roiirbe. 1769 roöl^Ite man il^n in bie Sigi=
laiij, 1772 jum ©eric^tSberrn in Äleinbafel, roaS et bis 1778
blieb, unb 1777 511 m ©pettl^erm beS günferfotlegiumS. 1775 rourbe
ins SBaifenlbouä ein finabe aufgenommen, bet fein Sel^tling geroefen
roar.
3lm 12 . SOJärj 1787 routbe et mit 10 oon 15 Stimmen
jum Sanboogt oon SQSalbenbutg oorgef^lagen unb geroölbllr unb
am 23. gebtuat 1788 f(^root et ben SImtSeib, roobei et als Sütgen
30?eiftet ©manuel Sc^arbt unb alt-Sauboogt §oIjacb ftellte.
®ocf) eS root il^m nur eine tutj^e Slmtstl^ätigteit beftf)ieben.
Senn er ftatb f^on im ^erbfte biefeS ^al^eeS unb rourbe am
11. September 5 U Cberborf begraben. ?tm 15. September beS=
felben 3al)reS reichten bie beiben Söd)tcr Salome unb 3J?orgatetl^a,
als einjige (Srben, burct) i^ren Sogt, ben SBeifeberf 3. S- SBolbulid),
bem ©tofeen 9iot eine Sittftt)tift ein unb baten um eine Sröftung,
ba i^r Sätet burc^ Slntauf oon SBagen, Gffelten, §auS=
rat, Sienfte u. bergt, gegen 5000 Sfunb Untoften ge'^abt. Sie
burften bis Ccuti 1789 auf bem ©d)loffe bleiben unb erhielten
oon bem 9{adbfolger als ©ntfc^äbigung 600 S'ieutl^alet in brei
3al^teStetminen auSbeia^lt, roofür i^m felbft feine SlmtSseit oon
acf)t auf neun Sn’^te oerlöngert rourbe.
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7. Sol^ann 3JiüIIer il789 — 1798i.
Su^ bemcrfte in feinem ®ütgetbu(^, baß bie in Sofel leben»
bcn fDJüHer ouf jroei Stammoäter jutüdjufü^ten feien, einen IDia»
tbiaä SJlülIer non ^langen im Allgäu unb Sodann ^iUIler, genannt
Sl^olitor, fßfarrei in fHiel^en, eine ®e^auptnng, bie er mol^l foum ju
beioeifen imftanbe geroefcn möre. ®ei bet großen Verbreitung beä
92omenS ift eg ol^ne ^n^altspunfte überhaupt fel^r fcbtoierig, einen
3roeig auf mehrere Generationen ^inauS ju oerfolgen. 3^ !ann
begroegen über bie Verroonbten beg flanboogtg fitber nur bog SBenige
angeben, mag Stammbaum B. 7 enthält.
IDer fD2eßger unb £anboogt 3ulob äl^üHer mürbe am
21. 51)Jtil 1746 5 U ©t. ®eter getauft. ®t mürbe 1784 ©eibfer
unb 1785 Statgberr ju SJleßgern unb gelangte 1787 in bie Vigi»
lanj unb bie 2)iicf)elfelbertommiffion. 31m 20. Ottober 1788
erhielt et bie iJonboogtei SBalbenbutg (7/18) unb jmat megen ber
Sntfcbäbigung ber äBobnlicb’fcben ®rben auf 9 Sabre unb mürbe
am 11. SD?ätj 1789 mit feinen Sürgen SOlattböng SÖlüHet unb Sol).
Ärug beeibigt.
©eine Vermaltung ftebt bei bet Veoblfernng beg VJolben»
bürget 31mteg in fd)limmem Slngebenten ; beim mie ^agenba^ ent»
frembete er fiel) feine Untergebenen butif) fein batftbeg SBefen unb
bie bobe« ©trafen, ©o mürbe 1793 mit aflct Strenge gegen bie»
jenigen oetfnbren, bie fid) mit ben eibgenöffifrben 3«äügern ju
Subenborf unb Vamlingbiirg bem jEanjoergnügen bingegeben; ja
bet .'patfebierer erhielt Vefebl, eine frembe ®irne nicht nur ^um
Sanbe binmigjufübren, fonbern in ollen ®örfern jn peitfeben.
®ag gefcbal) ju einet 3^'!» franjbfifcben Sbeen Oon
Jreibeit unb @leid)beit in ber Sanbfebaft Safel Voben faxten.
Gin ^auptagitator mar ber äBirt äliabörin oon £ieftal in
IHeigolbgmil, ber nicht nur bie Unsufriebenen um fid) fammelte.
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jonbem aud) ^(ugjAiiften oerbreitete, ^iefe jc^eint man bejonbec^
in Subenborf eifrig gelefen ju hoben. 3Benigften8 reijten ba 1793
„einige unruhige Köpfe" gerobeju jur Sleoolution ouf; fte mürben
aber feftgenommeii unb burch bie 0ieben befprochen. (Sbenfo gab e§
1794 mie in anbern tfemtern Hnftänbe megen beS ^eujehnten?.
2 )en @<hulmeifter |)ug oon SBafel in Oberborf, ber bei bein
tBau be§ bortigen 0 chuIhaufeä roefentliche ^ienfte geleiftet, ftie^
UKüIIer einmal in ©egenmart mehrerer ^erfonen mit ben häuften
unb trieb ihn mit ben oeräihtlichften ^uöbrüden inö $aud jurücf.
ilm 7. Sanuar 179:') moHte biefet aufä ©(hiofe geh***>
SJogt eine Unterfchrift jii erlangen. @r trof ihn am (Singang bei^
@täbt(hen§, ala er eben im begriffe mar, fuh ju einem ?tugen»
fchein auf ben ^auenftein 511 begeben, ^la ber Sehcer ihm fein
Slnliegen mitgeteilt unb ertlört hotte, er roolle auf ihn roarten, gob
er ihm ben bnrf<hen Seftheib, auf bem ©chloffe fei er morgen ju
treffen. ®aa er 5 ürnte ben getabe anmefenben tBruber, ^ieroupmua
$ug, tßorfteher bea fflaaler Hlumnenhaufea, berart, bafe er ben
Sanboogt ©hiconeur unb f^lechten Bürger nannte, ^ie f^olge mar
eine lBer 5 eigung an ben .Kleinen iHat, unb .^ug mürbe baa obrig^
leitlidhe SJ^i^faHen auagefprochen unb bie äBeifung gegeben, er follc
fiih in Bo^oft nicht mehr in frembe ©achen mifdhen.
X)er SSirt äRabörin hotte ben ©ebanlen on bie ^Befreiung
bea Sanboolfa nicht aufgegeben unb arbeitete im ©tillen meiter.
!£)arum mar fein iJlame ben Patrioten in tBafel mohl befannt, unb
er nahm am 1. 3anuar 1798 am ,^rieben3mahl in ber ®ären=
junft teil. Ißon ba an fcheint er unablöffig thätig gemefen 5 U fein
unb oerbreitete na^ bem i^eugnia bea Waurera 5)oniel Saumonn
oon SBalbenburg boa bei jenem 91nlafe aufgefteüte Parteiprogramm.
@a enthielt folgenbe Puntte; 1 . Slbfdhoffung ber SBalbfommiffion
unb Seforgnng bet SBölber burch Sanbleutc. 2. Slufhebung bea
Ungelbea. 3. (Srfefeung bea ®reicramtea burch Seute, bie mit
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genngernt ©intoramen borlieb nehmen. 4. ^bft^offung her ®tn=
{(blafläflelber. 5 — 7. Slufbebung be8 öobenjtnfeS, be8
bt8 ®utgfotnä (^Ibgobe im ?lmt SBalbenburg). 8. ^tt\et SEBein»
tauf. 9. 9tebuttion ber @antgebübien auf jmei @d)itling uom $funb.
10. ?lbf(baffung bet Sanböögte unb ©<bultbei6en. 11. 31ufb5ten
bet obtig!ettIi(ben gtonen. 1 2. fRAuttion bet ©infünfte bet fetten
(Seiftlicben auf bie $ä(fte. 13. X)a8 IBauamt »itb als übetflüfftg
aufgeboben. 14. ^em $lmt SBalbenbutg miib man feine @ntba('
tung oom gtiebenämabl gebenten. 15. 28enn bie ©nöbigen ^enen
in biefe ißuntte nicht einmidigen motten, fo uetläht man ficb auf
bie ftanjöfiftbe fRepubli!.')
3lm 10. Sonuat 1798 mutbe batum aRobötin bem Sonboogt
als untubiget unb gefäbtlicbet SRann oetjeigt, bet auftübtetifd»e
Sieben betteibc. ®aS ®mt fei tubig unb bie ^nbänglicbteit an
bie bisbctige Obrigteit ju tübmen. SBie gtoh febocb biefelbe unb
feine eigene IBcfiebtbeit mat, jeigte bet fotgenbe Sag, als bie
beiben Seputietten $ietonbmuS (^bicift unb SRetian nach ^ubenbotf
tarnen.^) SRan tlagte buuptfäcblicb übet Sanboogt SRUlIet, bet
fidb roäbtenb feinet acht 3ob« um 80,000 fßfunb (!) betei^ett,
einen megen einet SRafe 3Bein übet 100 ifjfunb gefttaft, bie
Stblo&fton übertreibe, ftolj unb eigenfinnig bunble unb übetboupt
ein S^tann fei. Sinige Sage fpätet etftbienen auf bem ©cblofe
einige junge fReigolbSroilet, um bie oor ein paar 3abten bejablten
©traf gelbet jutüdjuforbetn, unb empfingen fie. Sarauf entfernte
ficb fianboogt, tto^ atter SRabnungen bet fRegietung, auS 5 u=
bauen, foll ficb turje 3«'t int fßfartbauS ju SEBalbenburg oerftectt
gehalten b“ben unb flüchtete ficb atsbonn nadb Slarau.
©eine Öefürd)tung mar gerechtfertigt geroefen; benn taum mar
er fort, ftellte ficb «ne neue ©cbar IReigotbSmilu ein unb oetlangte
baSfetbe. Socb fonnte fie bet ©cblofefcbreibu aRunjinget, bet oon
') «atcrl. 'öibl. 0 •JCJ. •_>.
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ba an bie @ejcbäfte bejorgte, beruhigen, jo ba^ fie roiebec ob5ogen.
Neffen $auptjoTge raar nun in ben folgenben Sagen bie 9{äumung
beS 8c^(offeS, fonie bie Sicherung be§ Str^it)^ unb ber (anbt>ogt°
licken ^ab)eligteiten im 0täbtc^en SBalbenbuig. bieS gefcbel^en,
mürbe am 17. ^lanuar abenbs ba8 ©(btofe ongejünbet unb »er>
brannt. 9bei auc^ ber 6|e(8tritt blieb ber gefallenen @röBc
ni(bt erfpart. 3™** SBalbenbnrger belangten SKüßer oor ©eric^t,
3- 3- Saumonn ou8 SRaebe unb ber 3>«9l« 3- Seiler au8 $ab=>
fu^t. 3cner behauptete, ber £anbt)ogt nicht nur niete Se-
brüctnngen au8geübt, fonbern ihn bei ben Herren Surdhorbt unb
Sujtorf nerleumbet unb fo feinen IRuin hetbeigeführt. Siefer aber
»erlangte 45 Sfnnb Sntfchäbigung für bie Senüfeung einer fRemifc
bei bet worein bet Sogt feinen SBagen »erforgt hotte.
?lbet beibe mürben abgemiefen (20. äWärj unb 13. fflpril 1798).
SKunjinger fonb fpöter al8 ©elretör in ber ©tobt Serroen»
bung unb mürbe al8 folther am 23. ?lptil 1798 aufgeforbert, bie
le^te äBalbenburger 3ah’^^^’^^<hnung »orjulegen. Sa8 gefchah am
15. 3uni in ©egenmort be8 frühem äanb»ogt8 3Küf(er. Siefer
mürbe in bet SUJebiation miebet Sfflitglieb be8 Steinen 9lote8
(SJieifter) unb be8 Sriminalgeti(hte8. ®r lebte bi8 sum 14. ®e=
jember 1810 unb mürbe 5U S«bigetn begraben.
©ein ©ohn, ber 10ie|ger 3ohonn äJiüßer, hotte fich am
22. 3Rai 1793 in bo8 faijerliche langer ju SBeil begeben unb mit
ben bortigen ©olbaten getrunten. So mürbe et unter bem Sor»
geben, jut Sefertion aufgereijt ju hoben, »erhoftet unb bi8 jum
13. 3uni in ©efongenfchoft gehalten. Sann gab man ihn haupt=
fachlich infolge einet Sittfchrift be8 Sater8 miebet frei.
8. 9iifIou8 ©epmüllet (1797 geroählt).
Srohbem 9iiflau8 ©epmüllet nicht mehr in8 ©chlofe SBoIben-
burg aufjiehen fonnte, fonbern nur gemöhlt mor, erforbert e8 hoch
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bie SSonftonbigfeit, jeiner unb jeinea ©cjt^lec^tä mit einigen Söotten
5 U gebenten. Slajj er feiner abeligen Familie ange^brte, beraeiSt
jc^on ber Umftanb, ba| fie meber bei £eu, no^ bei $o(j]|aIb
nal^me gefunben, unb boc^ ’^ötte fie eä oerbient. ®enn ber 176.3
geftorbene Sltotl^ioS @et}müUer jeic^nete fiib ald Sanboogt oon Sugano
jo jel^r au§, ba| i^m bei feinem ^bjug feine ^mtSongel^örigen
eine roeifefeibene go'^ne fd^enften, bie fortan ju ^ürfcbnern ouf=
bemol^rt mürbe.
®er am 20. äKörj 1797 jum fianboogt oon SBalbenburg
gemö^tte 9?if(auä ©e^müHer mürbe am 1. ®e 5 ember 1746 alä So^n
oon $an8 @eorg ©e^müHer unb ber äRaria Sattier ju @t. ißeter
getauft. (Sr mürbe 1782 @ed)fer unb 1787 fRata^err ju Äürfc^nern,
nadbbem i^m 1779 bie ^auptmannSftefle ber greifompagnie ju
teil gemorben. 1787 unb 1794 mäl^tte man i^n in bie Sigilanj
unb 1788 ju einem @eri(^t8^enn bie8feit8. 3n ber fOtebiation
finben mir i^n al8 fRat8l^errn ju S'ürfd^nern. @r ftarb am
27. Sliärj 1832 unb mürbe ju @t. Seonl^arb begraben.
Ueber bie Slngel^örigen mag ©tammbaum B. 8 SluStunft
geben.
C. ^■’Aomßurcj-
1. 3ofep^ Surcfbnrbt (1745—17.53).
®ie gamilie Suri^arbt l^ot fit^ but(^ Slufftellung eine8
trefflichen ©tammbaume8 ein ehrenbe8 ®enfmol gefchaffen. Snbem
i^ mich auf benfelben bejiehe, begnüge id) mid), bie ^Jermonbtfchaft
ber beiben biefem @efchled)te angehüvenben Öanbobgte, 3ofeph unb
Johann Heinrich, feftjuftellen. @ie flammten oon bem jmeiten
©ohn be8 ©tammoaterS ©h^iftoph» ^)ietonpmu8, ab, mie ©tamm=
bäum C. 1 seigen mag.
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Sojepl^ ^urct^arbt luucbe am 13. iRooember 1718 in 9tot|en^
flul^ geboren, mo fein Später fßfairec mat. ©<bon in feinem
26. Saläre beroarb et ficb mit 52 anbem feiten um bie fionb'
oogtei ^ombuig unb erl^ielt fie am 2. SRärj 1744. Slls et
am 27. f^ebtuar 1745 ben Ämtäeib fd)Wor, leifteten für il^n
93ütgf(^aft fein SSatet, Pfarrer (Sbciffopl^ iBurct^arbt in fRotl^enfluI^,
unb Safob ßommanbant übet ein tBataillon in bem
ftbmeijerifcben fRegimente ©eborf.
SllS £anboogt oon ^ombutg loutbe i^m baS gewöl^nlicbe
j^Iagelieb gefungen, ba^ er bie ©tra^n beffer befotgen unb richtig
überführen taffen fotle. Sbenfo mürbe bad ©(blo^rotofoll nicht
fortgeführt, unb bie ©ütecoerjeichniffe unb bad 3inStorpuS roaren
in giemlichet Unotbnung.’l ©onft ift mit übet feine Slmt8thätig=
feit nichts betannt, meber tBöfeS, noch ®uteS.
%ts er nach IBafet jurüdgefehrt mar, mürbe er am 15. Suguft
1753 ju einem @ericht8h«nt bet minbern ©tabt gemöhtt, melbete
fich aber 1760 fchon miebet für bie gleiche fianboogtei ^ombutg
unb empfing fie auch om 4. ÜRütj biefeS 3ahre8 (6/18). ?lQein
nun erflörte er ju SSeinteuten, mo et 5 ünftig mar, menn man ihn
,sum ©e^fer machen meibe, motte er auf ba8 ihm übertragene
^mt oerjichten, unb mirttich, ba8 fonft fo launige fio8 erfüllte
feinen Söunf^. ®r mürbe ©e^fet, 1761 ©erichtSherr bet mehreren
©tabt, 1768 SEBalbhert, 1769 ©alghett unb 1772 ^deputierter ju
ben ©tatuten. ?113 im gleichen Sah« bie fianboogtei 3Rünchenftein
lebig mürbe, bematb et fich mit 21 fetten, gelangte am 23. 9Kötj
mit 8 oim 19 ©timmen in bie SBahl unb mürbe miebetum Born
fio8 begünftigt. ®ie8mal bürgten am 10. SRötj 1773 fein
©chmaget, Deputat Säf^- unb fßtofeffot löalthafar fflurcfharbt.
Sluch biefe SlmtSperiobe fcheint ihren ruhigen SSetlauf ge=
nommen ju haben, ^n mehr ober meniget mid)tigeu Gegeben*
') iilifüocii 1753,
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Igelten fei^lte eS nid)t, unb namentlich h^cen roic bon einem heftigen
SBeibgongSftreit be§ @ute8 !DJei)enfel8 mit ^ratteln. 3)et Sanb-
»ogt mu|te bet @emeinbe ben obrigteitlichen lsabel auSfpiechen;
ober ni^tS beutet barauf feine j^ombetenjen übet^
^ritten ober ungere^t gehanbelt hni>e. bie $luS{e|ungen,
bie 1780 bei feiner Sohrrethnung gemocht mürben, moren unbe»
beutenber ülotur. (Sin fchmeter @ch(og traf ihn am 9. 92ot>ember
1779 burch ben ^infehieb feinet ©ottin, 3(. 3Koria Söfch, einet
Tochter beS fiohnhettn iJuta» Söfch, bie ihm einen ©ohn unb
gmei ISöchtet gefchenft holle.
9?achbem et fo übet 30 Sahte lang al8 Stichler unb SBet*
maltungSbeamter bem ©taate gebient, brachte er bie lebten Sahte
feines SebeuS in bet bef^eibenen ©tellung eines fioufhauSfnedhteS
ju unb jmat oon 1782 bis ju feinem 2obe, bet am 13. ©ep*
tember 1791 erfolgte.
2. 3oh. Stub. öeef (1753-1761).
Stoch Sufe ftommt baS Sed’fche (Sefchlecht in Safel oon
iöolentin Sed oon Äonftanj ob, bet 1553 inS hiefiQe Sürgerrecht
aufgenommen mürbe. (Sr hotte jmei ©öhne, ben fiohnhetren
l^heobolb t 1564, oermöhll mit ©alome Cbertieb, unb Sotob,
©choffnet JU ©t. Sllbon f 1571, bet 3ubith fjolfnet jur geou
hatte. ®ie btei ©ohne Ih*obolbS, ©eboftian f 1611, Sßalentin
j 1607 unb 3afob j 1639 mürben bie ©tammoöter bet btei
©eitenlinien. 2et fianboogt 3oh- Stubolf gehörte ber mittlem an.
©eine Slnoermanbten jeigt ©tammboum C. 2.
®et om 26. Sonuar 1696 ju ©t. ^Iban getaufte 2anboogt
3oh- Siubolf batf nidjt mit einem gleichnamigen 93erf oermechfelt
metben, ber, feines 3öchenS ein (Slafer, im Sohte 1742 ©echfer
jum ^immel mürbe, mit 21. Slathorina Stobler oerheiratet mar unb
im 3ahre 1777 boS @ut Dtterbach taufte. ®et fpötere Sanboogt
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bffleibete nic^t roeniget dä 20 3al^re lang, nämtidb 1732 bis 1752
bie Stelle eine« öoujcbreibet«, bte ibm »egen be« 93oue« bet Sit«=
btürfe unb bet SBalbenburgerfttofee oiel oufeetotbentlicbe 9ltbeit
btQ(bte. ®afür erhielt er 1743, 1744 unb 1749 je 200 ©ulbcn
Sjrtrabelobnung. Seine SSlahl jum fianbuogt ouf ^omburg erfolgte
am 6. ÜJ^orj 1752 (6/19) unb feine '43eeibigung am 21. 5Diär5
1753, roobei feine S^roäger, Smanuel Sorin, SBeinfcbreiber, unb
Senebitt Socin 99ürgf(haft leifteten.
Ü8ecf hatte jct)on burch feine frühere Stellung Sinficht in bie
^Jermaltung erhalten unb fdieint fich au^ nl« Sonboogt bemöhrt ju
haben. 3m Sltchio mürben ba§ 3'ti^torpu«, bie ^eifthrötel unb bie
ganje 'Kegiftratur nach bem äJiufter oon garn«burg neu eingerichtet.
Seinem mütterli^en ©rohöater 3otob Ghtift hatte nm 12. 9)?ni
1699 grau SUiatia ?Inna SBatbnro bon tHeichenftein, geborene oon
Sptingen, 160 Specie«thaler ju Sehen gegeben, gegen einen jnhr=
liehen gin« bon 5 Saef fRoggen unb 1 ißfunb ißfeffer ober ftatt
be« lefetern 10 ,9 in @elb non ber untern ®rotlaube. ®ie)e«
Sehen mar bntth feine SRutter gubith CShrift auf goh- tKubolf
93ed übetgegangen, unb er hatte ben 3'"« pünftlich entriehtet. 3}a
forberte 1763 ber bifihbfliche Srbfämmerer oon 9?eichenfteiu bie
fRüdsahlung be« ßopital«. ®er Kläger mürbe on ba« fompetente
©ericht gemiefen. ®od) ift in ben (Sioiloften über biefe 91ngelegeu=
heit nicht« meitec oerjei^net.
^olitifch bethätigte fich na^ feiner Dlücflehr oon ^^ombutg ber
©rei« nicht mehr. @t ftorb 81=jähtig unb mürbe am 20. September
1777 JU St. ißeter begraben. Kinber hat er feine hinterlaffen.
3. gofeph öurcfliarbt (1760 gemählt f. o. 9it. 1).
4. gohann .*peinrich Surtfharbt (1761 — 1769).
gohann §einti^ Sönrdharbt, über beffen §lnbermanbten oben
unter 9h'. 1 gefprod)en morben, mürbe am ll.üRörj 1703 al«
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8ol^ii be§ ®eputtttcn unb jCvei 5 e^neil^ertn ®ern^orb öurd^orbt
unb bet Charlotte ©d)mibtmann geboren. ®r toat @oIb)t^mieb,
trat ober in franjofii'c^e ®ienfte unb mürbe Sapitänteutnont.
9?o^ ber Slbbontung 3ofep^ Surd^orbt^ beronrb er ?id) mit
2ti ,'perren um bie Sonboogtei |)omburg unb mürbe gemöl^lt,
nocbbem er in bet ißorroo'^l nur 3 oon 18 ©timmen erl^olten
^otte. 3tm 14. Sebruor 1761 legte et ben ?lmt§eib ob unb pro»
fentierte ol3 ®ürgen ben Dberftmeifter SlnbreoS Surd^orbt unb
®ernl^orbt gotteifen.
lieber i'eine Sßermoltung liegt mit eine Siotis ouä bem Solare
1767 oor. @t l^otte ju J^ütnen über einen Sinfcblog oon 7'/a
Su^orten, bie Jieben Sonbleuten gehörten, ben UCugenii^ein ein=
äune^men unb forberte ein Slittgelb oon 23 fl. 48 Ät. 5113 bie
33etreffenben nicht johlen mollten, monbte et fich felbft an ben
kleinen fRot, mürbe ober an bie Ctbnung gemiefen, lout melcher er
nur ein 9iittgelb oon 3 fl. unb 10 ß für bo8 ©djreiben bejiehen burfte.
Semectenlmert ouä biefet ^eriobe finb bie 3Beibgong§ftreitig=
feiten bet ©emeinbe Söufelfingen mit .^ouenftein unb SBifen, bie
bobut^ oeronloht mürben, bofe ber Söeibgongäbejirt, bie fogenonnfe
(Sinig, unb ber ©emeinbebonn fid) nidjt bedten.
3ohonn Heinrich ®urdt)Qtbt, ber mit Sfoth- 5rep, bet 2öitme
oon §on§ Heinrich fRiSter oermöhlt mor, ftorb om 7. ^ehruor
1773 finbetloa.
5. SlnbreoS göfch, 3. U. 53. (1769—1772).
lieber bie ©eneologie unb ©efchi^te bet einft jo gefeierten unb
hodhoerbienten gomilie göfch ift oon berufener ©eite fd)on fo oiele?
gef^tieben motben, boh icf) mich füglidh borouf bejiehen botf.’)
*) Jal)cbud) 1«82, 'üaolcr lairticiUnid) 1H.Ö6, 'iAaalcr 'ücitriiije 1841t,
,'-iUtn jum ic^ioQrjrocilb 188H, Wefrf)itl)tc ber öffentlidjcii lyibliotlKf, llniucrfitäta;
Programm 18‘JG.
Staäict 3of)r6urtj lOlfJ. 12
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3?arum (n{fe it^ ^ier nur eine Suiummenj'teflung ber in unjerer ^ertobe
omtenben ober gewählten fianbüögte folgen. Siebe Stammboum C. 3.
®er am 12. ®ejembet 1728 jn St. 'ißeter getaufte ßanboogt
2 lnbrea§ roanbte ficb wie fein ®ater, @ro|öater unb Urgro^^
oater bem juriftijeben Stubinm ju. ®iefe oerroalteten nömlicb ba 3
Don Prof, juris Ütemigiu3 gäfc^ t 1G67 geftiftete güfebift^e gtbei»
fommiB, b. bag Kabinett mit ber Söibliot^ef im 5 nfcf)ifd)cn $aiiä
auf bem ^eteraplaBe, übet ba# in erftböpfenbec SSeife ba?
ermähnte Unioerfitätgprogramm f)anbe(t. 8 Uä im Su^re 1745
ber Später ata Sanboogt nat^ 5 <>ni 8 burg 50 g, bficb ^J(nbrca§, febon
.r. U. C. mit ^^itofeffor 93ernoufIt im $aufe. Snbeffen treffen mit
ibn ftbon 1747 in gatnaburg al4 Sebteibet feinet SSatera, unb
nad) beffen Jobe bat am 22. ®ejember 1750 bie SBitme, biefen
ihren Sobn bi« Cculi 1751 at? iBerroefer anjuerfennen unb mafo'
renn 511 ertfären. SSeibea gefebab, unb am 5. SJejembet 17.50
leiftete er ben gcmöbnli^en Slmtaeib.
bie gamifie 1751 baä Stblo^ oerfaffen, jefete et feine
Stubieu fort unb erlangte im glet(ben 3abte burd) eine ®iffet=
totion de occupatioiie ba§ Siceutiat beiber 9?ecbte unb fomit auch
bie ®erroaltung be§ f^ibeitommifie?. 1750 mürbe er 3trcebent in
ber fianjlei unb 1758 Seebfet ju Spinnmettern. Ülber mehr alä
alte 3lrbeiten in ber Sd)reibftube lodte ibn bie freie 9?atur, unb er,
ber ®efibet be§ jebönen Sanbgutea ®ieti 8 berg bei Siegten, mürbe
einet ber eifrigften Stpoftet ber neuen tanbmirtfd)aftti(bcn
5)abet mürbe er and) im 3ob« Sanboogt ^ietonpniuS
dbrift oon 2 J?üncbenftein mit bet SKiffion betrout, in mebreten @e=
meinben megen ißerbefferung ber Sanbmirtfd)oft eine Unterfu^ung
uot 5 unebmen unb bem Slleinen 9?at einen ®erid)t ein 5 ugebcn (fiebe
(ibrift, äKünebenftein).
■Die S’teube am Sanbteben bot ibn toobt au^ 1768 oeranlafet,
fid) für bie crlebigte Sanboogtei $ombutg ju melben. @t erbiett
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179
ik unter 25 Scmetbcrn am 17. SD?ötj b. 3. (5/19). Slbet alä er
om 25. gebruor 1769 ben 9tmt3eib fc^mbren jotlte, roar er butd)
ÄTonl^eit oerbinbert. ®r lonnte eg er[t am 22 . SKärj t^un, «obei
er alg ®ürgen jeine S^möger, ®reierl^errn Ortmann unb @erid)tg=
berrn 3Jiib, [teilte.
t£r nahm joioobl eine ®etbejjerung be§ ®d)lojje8 alg ber
Scblobgüter oor mib ermieg fiel) überhaupt a(g einen praltijiben
3ßann, baß il)m bie Siegierung „megen feinet anerfannten ©efebid»
(icbleit“ ibt oofleg 3uiro'*cn entgcgeubrad)te. 9IIIein jebon am
14. 3uni 1772 mürbe er öom 2obe babingerafft. Ü:a ibm 1768 bag
Xreieramt 100 Souigbot öotgejtbofjen unb erft 150 jutü(f=
bejablt roaren, mürbe am 20. 3uni b. 5. bejcblofjen, ba| bie @rbcu
no(b 50 Jboitr geben, bie übrigen 200 aber non [yöjcb’g
^iadbiolger getragen merben füllten. ®ofür trat biefet febon am
21 . ©eptember beg Inufenben Sabteg fein 9Imt an, unb e» mürbe
bie lebte 3abregrecbnung am 15. SRätj 1773 Bon ^eter JRofen»
bürget torgelegt.
6 . ^cter 3i'ojenburget (1772 — 1781 1 .
'liad) iliib unb §oljbaIb bot bag ®efd)Ied)t ber Siofenburger
ton bem ©Stoffe 9iofenbetg im ©t.@allifcben 9fibE''ObolE 'Jiamen
erbalten. il?on bn jog ©abriet 3iofenbutger nach SJiütlbeim im
93abifri)en, mo ibm im 3abte 1478 ein ©obn, 9?ameng ißeter,
geboren mürbe. 2:icfer lief) fid) in bet Jolge in Safe! nieber,
mürbe b'ft Sürgerreebt aufgenommen unb bfirotetc ®<*ta ton
©tein. 9}on feinen btei ©öbnen ifietet, Äonrab, ©obriel ftammen
fämtlicbe IBaglet 9iofenburger ab. Tie näcbften ®ermanbten beg
Sonbtogtg 5 eigt ©tammbaum C. 4.
Ter Sanboogt ^.ßeter 9iofenburger mürbe 1712 in einet ein=
facben fiebrerfamilie geboren unb om 10 . ?Iptil begfelben 3 abreg
511 ©t. iJeonbarb getauft. St erlernte ben Setuf eineg ömbbinbetg.
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180
war 1733 St^ulbiener ju 3lriäborf‘j unb mürbe im 3a^re 1739
alä S^ac^folgcr be 8 Sernlbo^i* SWüHer jum ^rooijor ber ÜKägblein»
l'c^ule 5 U Barfüßern unb jug(et(^ jum Sigriffcn ju St. SKartin
geroälblt- ®orgefe^ter, ber St^ulmeifter (S^riftop^ ©engen'
bac^, mor ,yierft ein eifriger, gemiffenlbafter 9Jiann, ber bie Sinber
red)t DorwärtS braute. ?(ber anmö^licb begann er, biejelben auf
eine unoerantworttic^e SBeife 511 ftrafen, fte auf bie ^änbe unb beit
Ifopf JU f^lagen unb ben ^robifor burd) fein l^oc^fal^renbeä unb
grobes SBefen oon fi^ abjuftofeen. iRofenbiirger flagt bitter, wie
fe^r er unter biefen Umftänben leibe. 55a mürbe 1747 ©engen»
bat^ abgefeßt unb an feine Stelle ©eorg $oIja^ ernannt.
iRofenburger mar nid)t einmal in bie Ißorroa’bl gelommen. 2 lm
18. fyebruar 1756 (egte er baS Sd)ulfcepter nieber, bejog aber
no^ ein 3 ab>^ baS ©inlommen, weil and) er einft fo lange beu
®ienft olb”« ®elobnung oerfebcn botlf-
bollsn nämlicb feine beiben Söbne Safob (Sbriftopb unb
Jranj ben Söetrieb einer Snbiennefabrif in ft'leinbafcl begonnen,
ffla^bem er fcbon am 9. September 1 739 fein $au 8 an ber Streit»
gaffe oerönfeert batte, taufte er jeßt am ll.gebruar 1754 non ben
©rben beS Sompropfteif^affnerS ^ob- 9iub. 93urdbatbt baSjentge
jum Stillen SBtnb (Sinbenberg 21 ) unb am 16. 35ejember beä»
felben 3abreS oon SBerfmeifter $üglin baS baneben liegenbe. 2)ajn
erwarb er ficb am 19. September 1763 oon ben ©rben ber 3ung»
frau Salome gäfib baS jum .^irjburg (SiiebentborftroBe 9) unb
am 4. Januar 1765 oon benjenigen ber ?l. fiotb. ©nfiu ein @d»
bau? beim fRiebcntbor. Slufeerbem befnfe bie gamilie notb baS §auS
SBplen an ber obern iUbeingaffe, baSjenige jum grünen 3lblet 011
ber IRebgaffe unb Sanb aufeerbalb ber t>aS fte nocb beftönbig
JU oermebrcn fudjte. ®S beutet bicS barauf bin, baß baS ©eftböft,
’) (5iiiii|irtim.
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^lojenburgcc ä 8bl|ne,‘‘ ni^t ol^ne Sienbite mnt. ®ev eigent»
liebe ficiter mar ber ältere @obn 3afob Sbriftopb-
®cr Soter mürbe 1782 SRitmeifter jum ©reifen unb foniit
SDiitglieb bc8 ©roben 9Jate« unb jebon am 20. ÜJJärj be« gleichen
SabreS non feiner ©efellfcbaft ju einem ©ericbtSb^trn minbern
@tabt oorgeftblogen unb gemäblt. ©r muf; an ber politifeben 4tauf=
babn ©efallen gefnnben baten; aitberbem fühlte er ficb mobl nach
bem lobe feiner ©attin 31. IDfaria geh. .Jporner (f H- 3»Ii 1771)
in feinem $oufe oereinfamt. 3ll§ barum 1772 bie Cauboogtei
^omburg auägetünbet mürbe, melbete er ficb, f“'" *”>l ^ oun 18
Stimmen in bie IBormabl unb erhielt bie Stelle bureb ba§ lioS.
SBäbrenb feiner 3lmt8periobe mürbe am 16. 3lpril 1775 im
Schlöffe .Oomburg ein SRaubmorb begangen. mar Sonntag,
unb ber fianboogt befanb fid) in ber Sir^c. Xa mürbe bie SKniier
erftiegen, bag ©elb geftoblen, unb bie SJiagb, bie allein babeim
geblieben mar, tbblicb oermunbet. ®er Ibölfr, Slnton ©erber,
mürbe oon brei yöufelfingern, bem Sebmieb Üiubolf Strub, ©ott=
lieb 9iapp unb $on§ Schaub nach 9D?umpf unb S^mörftobt oer=
folgt. $ier nahmen ihn bie öfterreiebifeben Sebörben feft unb ent»
lebigten ihn feiner Sarf^aft. S)ocb möhrenb Snfel noch megen ber
3lu§liefctung unterbanbeite, entfloh ©erber mittelft eines jerfebnittenen
StrohfodeS au« bem ©efängnis. ®er fianboogt hatte 153 'S 18 ^ 4
eingebüßt, bie ihm mieber erfebt mürben. 2)en Staat jebo^ foftete
ber leibige Vorfall im ganjen 607 10,5 4 >').
infolge biefeS ©reigniffeS febentte man auch ber Scblobroacbe
mieber grünere 3lnfmerlfamfeit. fiaut einer 35erfügung Dom 12. 3uli
1775 füllten ftatt ber täglichen Ißatrouillen nun jmei mit Cber»
unb Untergemehr bemaffnete taugliche 2Wänner bie Söaebt Sag unb
Dtacbt oerfehen. Sie ©emeinben hatten fie in regelmäßigem SBeihfel
3 U ftellen; babei mürben baä Heine iRümlingen unb baS entfernte
Shürnen jebes anbere 3JJal übergangen. Sod) biefe ©inriebtung
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befriebigte ni(bt- »erlangte man am 21.5ebruar 1776 nur
einen einjigen, aber beftönbigen »on ben ©emeinben ju bejo^Ienben
^agroäcbtei iinb lieg ti in 93ejug auf ba^ 9{a^tmacben beim 9i§'
berigen beinenben. So blieben bie beiben genonnten ©emeinben
roenigftenä oom ^ntrouillenbienft befreit.
®iefe neue Sinricbtung mar auf ben Sorfebtag Siofenburger'^
getroffen roorben, ber fiel) überboupt burd) feine ®ermaltung bie
3ufriebenbeit ber S^iegierung erraarb. So mürbe ibm auch am
ll.Csannar 1780 „roegen ber mübfamen nnb gefrf)iclten 3ufammen=
fteflung ber jut ^^farrei Üänfelfingen gebötenben 3 fbntf»" ber obrig»
feitlicbe Janf au^gefproeben unb bnroiif bem 'if^farrer proberocife
biefet 3 cb>itt'> obgenommen unb burd) ein Jiium erfefet.
fHofenburger nadi Safe! jurüdgetebrt mar, ftblug ibn
1781 feine ©efellfd)aft jum Scbultbei|en oor, aber ohne ©tfolg.
Üt ftarb am 22. SKnrj 1783 unb mürbe om 25., mobl auf feinen
Söunfdi, jii St. Wnrtin begraben.
7. SlUlbetm üinber (1781 — 1786).
iJJad) Sup empfing im 3abr 1374 löurti Sinber, ein ÜBeber,
noch bem 3uge nad) ^afenburg, ba§ Sürgerreebt. Seine 9Ja(b-
fommen oer 5 roeigten ficb in oielc Binien. Sie iiäcbften 31noermanbten
be 8 Sanboogt^ 333ilbelm jeigt Stammbaum C. 5.
SBilbetm liinber, nicht ju oermedifeln mit einem g(eid)namigen
©eri^t^bfrrn unb 97otar, mürbe a(3 ber ältefte Sobn beS IBIeicber»
.^ieronpmuS Sinber unb bet ^elena geb. Sattier am 23. 9iooember
1721 in ber ftirebe 511 St. ßeonbatb getauft. Saä elterliche §au#
befanb fid) hinten an ber Müben» nnb ©erbergaffe. 1746 mar ber
Sater fo feht in Sebrängnil geraten, bafe er ficb infoloent ertlörte,
unb bie ÜJintter erhielt einen i^ormunb. Ser Sohn Jöilhelm ronubte
') .«I. 3ip 177K, -Jö. VII.
1
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18:5
fid) nac^ Sieftal unb oertobte ficb l^ier im fotgenben 3a^re mit
Stijobet:^ SSrobbect, ber locbter beä Sotob Srobbed unb bet ®oa
(S^^in. @ie brachte i^m übet 2(KX) ^fitnb Setmögeii, jo ba| fie
ü^ne Än^tanb inä ^^iefige Sütgetrec^t oufgenommen loutbc, ftorb aber
j(^oii am 18. September 1750 unb routbe ju Sarfületn begroben.
Sie ^interliefe ein Söt^tetc^en $elene, bo3 fpöter bie ©ema^tin be§
Sürgermeifterä SffJartin SBeuf mürbe. SBitbetm oerel^tic^tc fic^ erft
1766 roiebet mit Sl. 3unbt, bet SBitme beg 3iotgerber§ Samuet
®tüber(in ju Sieftnl, bie i^m feine Äinbet jc^entte. ^Darauf faufte
et om 4. gebruor 1768 oon 3atob ti^riftop^ SRofenburger baä
^au8 jum grünen ülbfet an bet 9^ebgn^^e, baä et bi® jum 27. 3n=
nuar 1781 be'^iett. 3nfotgebef|en trat et in bie ©ejeftiebaft jum
IRebbau® ein unb mürbe 1774 3J?itmeifter unb foinit Witglieb be®
©rofeen 9fate®.
Söilbelm Üinbet febeint eine ibeal angelegte 9iatur gemei'cn
JU jein unb ji^ butd) fleißige® Stubium über mandje 3Bibet=
märtigfeiten be® Seben® 5» hoben. @t bi'derf'tfe
nämlid) eine® ber au®fübrti^ften Slemterbücber, in bem et nicht
nur olle ®eamtcn auf® jorgföltigjte nochtrug, jonbern oud) über
bie michtigften ®etjönlichteiteu unb bebeutenbjten Steignijje ber
früheren ®a?ter ©ef^ichte ou®führtid) berichtete. 35nbei ging er
auch ouf bie ®erfaffung unb ©efehgebung ein. sticht minbet
intereffierten ihn bie ©inrichtungen bet ennetbirgijrf)eu ®ogteien,
übet bie er in einem befonberen ®anbe „^rojeft einer ©enerat»
3nftruftion für einen ennetbirgijehen ©efanbteu" honbett. 3tt®
iJonboogt erläuterte unb ergänjte er ben 3:ei:t oon Stuefnet®
SRerfmürbigfeiten be® Slmteä ^omburg.')
i5inbet unb ®tofeffot ^uber, beibe 3Jfiterben be® ißfatret®
©rpnoeu® oon SBinterfingeii, mürben in einen ißrojeh oermidett, ber
') Miicliriuircliiu bev öffentCictKii "Bibliotlift. Mss.
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Sa’^re tong bauerte. 3m 1750 l^atten iiömlic^ oler
Sonbleute Don Suuä bem Pfarrer einen ©antrobel nerfauft, ber
auf 1825 ißfunb lautete unb in öiet Sol^wäterininen ju bejat)len roar.
1758 rooren no(^ 186 'Bf 5 ß Kapital ftel^en geblieben; nun be|au|>=
teten aber bic Scbulbner, 100 ißfunb ju öiel bejatilt ju boben. ®e§=
halb mürbe bie ©att)e Dor bem Oeriebt ju SEBinterfingen, bem öfter»
reiebifeben ju 9ibeiiifetbeu unb bem Stabtgeriebt ju 93afel bebanbelt.
Slbcr bie Cefterreicber rcoftten ben baätcrijeben Urteil§fi)rucb nitbt
anertennen, citierten fiinber ju mieberbolten SKalen unb legten fogar
auf ein ju SJiagben ftebenbeö Kapital ?(rreft. Srft am 5. 3uli 1775
enbigte ber leibige ijSrojeB, meltber Sinber jo oiel Slerger, SSerbrufe unb
finnn 5 ietle (Sinbube gebradjt böttc, mit einem SBergleitb, ber nicht
obne 9Kitmitfnng be3 baäletifcben kleinen IRateS ju ftanbe tarn.
Staebbem äBUbetm Sinber biä babin nur feiner Familie, bem
®tubium unb feinen §anbel§gefcbäften gelebt batte, beroorb er ficb
1780 um bie Sanboogtei Homburg, erhielt am 28. Jebruar b. 3-
in ber SSotroabl 5 oon 19 Stimmen unb mürbe bur^ä Soä gemäblt.
5ll§ et barauf am 10 . SRörj 1781 in ®ib genommen mntbe, ftettte
er SWeifter ®eft unb feinen Sebmiegerfobn 3Jtartin SBen! al3 Sürgen.
5ll§ Sanböogt bef tagte ev fid) 1782 barüber, bafe baS Janjeu
in feinet Seamtung fo febt iiberbanb nehme, grembe Spielleute
fänben ficb bei allen möglichen ?tntnffen, bei ÜJiaiengericbten, $anb»
merfägeboten, ben Siffacber unb Oltener 3Kärtteu :c., in ben SBirtg»
bäufetn ein. ®a Porten unb SBürfet oerboten feien, fpiele man mit
tteinen Äugeln. ?luf biefc SBeife nehme bet syerbienft, bet Ärebit
unb ber SBert bet ®üter ab, nnb ba§ Sanb gerate in? SSetberben.
Tatnuf erhielt Sinber ben Sefcbl, auf fotche 2Wi&bräud)e ju achten
unb bie geblbaren 51 t ftrafen. leitete Äunbgebungen finb mir
nicht betannt.
®a? Stegieren fcheint ihm feine grobe Jteube bereitet ju hoben.
511? barum am 11. Februar 1785 feine jmeite ©attin ftarb, fobte
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er bell äiirürfiutrcteii. 3n bem @ejuc^, baä et am
2. 3onuat 1786 bun^ jeinen Sc^miegetjo^n SBenf bem Steinen Sint
Dorlegen lie§, gab er alä @runb Stäntli(f)feit unb fein l^ol^eg SHter
nii. @§ mürbe bemjelben entjprocben unb it)m eine Sntfe^äbigung
Don 400 9?eut^alern juerfannt, bie ber Diacbfolget in öier 3o^te3»
terminen 5a johlen l^attc. ®afür mürbe biefem feine ?(mtä5eit um
jmei 3a^re »erlängert.
9iorf) einige ÜRoIe mürbe bet abgetretene üaubDogt mit Stuf-
trägen betraut, fo 1786 ben Grtrag be§ @rntforn§ unb 1798 ben=
jenigen ber gongen iiogtei ju unterfmben. ißolitift^ fc^eint et fit^
aber nicht mehr bethntigt ju ho^en. St ftarb am 22. 9Kai 1801
unb mürbe ju 8t. ^hfobor begraben.
8. ®anie( löüchel (1786).
3n Sejug auf ben öueherfetjen Stammbaum tann ich auf bie
treffliche SIrbeit oon 5)onieI ISurdharbt^SBerthemann im Sanier
Jahrbuch öon 1894 oermeifen, mofelbft fich ouch eine furje -üfotij
übet 5)aniel befinbet.
®iefet mürbe am 14. iDJai 1726 ju St. Üeonharb getauft.
St trot in bie Spinnmetternjunft ein unb mürbe 1773 Sechfer
unb 1784 iRefotmationähfit- i*iachbem er fchon 1 780 in ben Sechfer=
ootfchlag für bie iJanboogtei ,'pombutg getommen mar, mürbe « am
:K). 3onuat 1 786 gemiihlt. 5)n mürbe er, nachbem fchon aller
^auSrat oufs Schloß gebracht morben, am 1 8. 3J?ät5 00m Schlag
getroffen unb ftarb nm 10. Slptil. Seiner 3Bitme mürben 100
Vouigborä Sntfehäbigung äuertannt, melche ihr ber liWachfoIget 511
be, fahlen hotte, bem nun, meil er auch Söilhelm ilinbet nugmeifeii
mußte, feine ?lmt?periobe auf jmölf 3ahre erhöht mürbe.
9. if^hilipp .'peinrich ©emufeug (1786 — 1798).
3Son bem mühlhoufifchen ©efchicchte @fd)mu&, bag feinen Diamen
fpnter in Olemufeug änberte, Inm na^ Seit 1537 ^ieroupmug olg
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^rofeffor bet ^^itofopi^ie itncl) SBajct unb Iie& fiel) l^ier bauenib
niebev. St ift bet Stammootet be» yanböogtä 'iP^Uipp ^eintiiö,
übet beffen Söetmanbt|tboft Stommboum C. fi geben mag.
^I^ilipp §eiiirirf) ©emujeuS, einet bet feÜjamften 5«pcn betbaä»
(eti|cben Sanbtibgte, beteitete feinet gamitie fo oie( Sletger unb 3Jet-
btnfe, ba^ fie fi^ feinet fcf)ämte unb i^n am liebften al§ teubige^
©(baf ouägeftoßen hätte. ®atum mitb et bei §o( 5 ht>tb mit mit
ben SBotten etrofthnt: „3(nch roat •'peinricb 1786 CbetPogt
»on §ombutg." Mein butd) untrügliche B^ugniffe ') fteht feft, bnfj
et bet 93tubet beä Deputaten unb Staatämonne? .'pietomjmu?,
fomit bet ©ohn oon fßetet ®emufeuä unb bet 3atobea ©tetn mat
unb am 5. ©eptember 1749 ju ©t. Seonhatb getauft imitbe. St
oetmöhlte fieh 1771 mit Stifabeth Smilie ©eotgette ®acheton öon
‘iJioubün, melche ihm ein einjigeS ®ochtetchen, Suife Smilie, fchenfte.
9lbet et mat ein böfet §au«h«Itet unb hotte auf feinen 3ufpruch.
®arnm manbte fich am 30. ©eptembet 1778 fein Sötubet ^ieton^mmi
im 97amen bet Serroanbtfdhaft mit einet Sittfehtift an ben kleinen
fRat, bafe ^h’tipP Heinrich alä ,,^tobigu8" auSgefünbet, febetmonn
gemarnt raetbe, ihm etroa§ ju borgen unb jn leihen unb ade feine
„f^liehenben §anblungen nnb Äontrotte" ungültig feien. Sä imitbe
befihloffen, ben Slngeflngten oor bie ©icben ju befcheiben nnb gtou
unb Äinb jU beoormunben. 9lm 17. Oftober toar loohl baä festere
gefd)ehen; aber jener hutte fid» noch uid)t geftellt. 'Jfun routbe
ihm auf bie Sitte beä Stuberä bic entehtenbe Serantmortung et=
taffen unb bet 3uteitt in bie ©tobt erlaubt. Stm 26. füfai 1779
melbcte er bet Dbtigfeit, er toolle au^etholb oon Safcl ein beffeteä
@lüd fliehen unb höbe beähofb mit grau unb Äinb „roegen Sei»
behaltung nnb ^tnioenbung feiner Sfittel" einen Sergleich getroffen.
®a nnitbe bet Scrioanbtfchaft geftottet, iiad) ©utbünfen ju hon»
') Ml.lXrttoii. 1771, 177.H, 17711 :c.
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187
belli. Cffenbot ober liefe man ifen ju oiet fc^alten; beim ant
19. 3amiat 1780 gab mon oiicfe t^m einen SJormunb. 9?un 50g
et rairtlid) fort unb lebte in 9)Joubon. Srjt om 11. September
1784 toutbe bie @tfanntni8 oufgel^oben unb bet reuige ©ünbet
nod) ®ntloffung ber ißögte unb Kuratoren inieber in ade jeine
Steifte unb (Sferen eingejefet.
9?un ^Qiibelte eä jid) botum, il)n ju oerjorgen. ®nju bot
jid) 178() @elegenf)eit, al§ nad) bem 5Rüdtritt SBill^elin SinberS
bie llanboogtei ^ombutg lebig rourbe. @t lam tim ll.Uiai 1786
mit 8 oon 1.") Stimmen in bie ®otmo'^( unb l^atte baä S08 für
jic^. ?l(8 et Qin 24. beg gleictjen Sdionatg ben ?Imtaeib nblegte,
bürgten für iljn 9lat?feert fflalt^ojor Stel^ffin unb jein ©ruber
^ietoni)mu8. ®8 mar bo8 jmeite 2Kal innert 3a'^re8jrift, bofe ein
©ogt aufjog, unb 5roeimal mar ein ?lbäug erjolgt. I)e8!^alb baten
bie ©auern, bie beibeg bejorgen mufeten, um einen ©eitrag an bie
Äojten unb empfingen mirf(id) einen ^Drittel i^rer SluSlogen Der»
gütet.
Sojort begann Oemujeuä bie Steuerji^raube an^ujicben ; beim
noch im ®ejember 1786 tlagte bo8 ?lmt roegen beä Sriiteforng
unb erhielt 9?ecbt. darauf mürbe ifem einige 3abte lang fein
label mehr auggejptoiben. 3a, et mar ©egenjtanb beä 2Ritleib8,
als am 30. SD?ai 1 788 ber ©life in? S^lofe J^ombutg fuhr. Ss
root abenb? 7 1%, unb bie fianboögtin jafe am 5’eufter-
jertrümmerte bieje? ein plöfeli^et Strahl, jehmör^te bie Kleiber bet
jjtau, bejehäbigte ihre golbene Uhr unb üerlefete jie jelber, bafe jie
lange ba? ©ett hüten inufete. 2)atuni mürbe am 10. Sanuar
1789 ber gu'uifif eine @ntjd)äbigung Don 15 2oui?bor? auSbe»
johlt. Sind) noch 1793 mürbe ihm burch bie 9?egietungen Don
Uri, Schoffhaujen unb St. ©allen für ben höflichen Empfang, bie
©egleitung unb ©erabjd)iebung ihrer Ituppen ber obrigfeitliche
I^anf aii8gejprod)en.
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Cffenbar ronr er ein guter @eiefl|c^ofter, bet mit her ftan=
jöfil'cben ©prai^e ficb ciudi franjüfijc^e fieic^tigfeit unb ®ejäC(ig!eit
im Umgang angeeignet botlf- roetben auc^ auf bet oater-
länbiftben öibtiotfiel einige ftanjöfifc^e ®erfe oufberoal^rt, bie er
om 26. September 1798 an ben fpätern Sürgermeifter $eter
tBurd^arbt unb beffen ®ema'^Iin rid)tete, atä fie no(^ (ängerm %uf-
ent^nlt im Sabe fRamfad) nac^ Sajel jurürffet)tten. ®nrin gebenlt
et bet ftöl^Iic^en Stunben, bie et mit biejet gamilie öerlebt, unb
l^offt, in treuer fyreunbfc^aft ouf einig mit il^t netbunben 5 U bleiben.')
®ic Stagen Rauften fiib erft feit 1794 unb betrafen l^aupt»
jäcf)Iid) fe(f )8 fünfte: 1. Unerlaubtes Se^etbergen gtembet. 2. 0ef>
tere Slbinefenl)eit nom Sibto^. 8 . IBebtüctung ber ®auetn burcb
fronen unb anbete Saften. 4. SÖiangel an (S^rerbietung ber 9le=
gierung gegenüber. 5. ^bd)ft ötgetlii^e Sjjeffe unb 6 . Unorbnungen
in SBalbfacben.
®q 8 Sc^Id^ §ombiitg mürbe halb nad) bem Sluäbrud) ber
franjöftfdien ÜRenolution ber oon (Smigrantenfamilien,
teils mit, teils ol^ne (Stlaubnis ber 9iegierung in Safel. So roeilten
^etr ^^ilippin unb bie ÜRarquife non Golbert übet ein ba*
felbft. 9?ad) unb nai^ ftellten fic^ jmeifel^afte (Stemente ein, mie
ber ßomte be Seoumont unb ß^arleS be G^ampart. ©egen lefe=
tern mürbe 1794 eine längere Unterjuc^ung gefüllt!, unb er be=
l^ouptetc ba, et t)abe fi(^ 1791 fed)S SWonate im Storren unb
jmei im Sternen ju ®ojel, bann fieben SRonate in ®orna(^brud
unb einen ju §ombutg oufgei^altcn. Seim SluSbruc^ beS StiegS
habe et fid) jut 6 onb 6 ’ftben Slrmec begeben unb fpöter eine §aupt=
mannSftelle im ^Regiment Süning erl|alten, bnS in ^loltanb operierte.
IRun fei i^m oon feinem SRegimentSc^ef ber Sluftrag gemotben, einen
gemiffen ^ettn ^ommerape ju beftimmen, eine Slnjabl fRefruten in
IV 1 1.
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18Ü
bie öon Sonftanj ju bringen. 55a ^abe et ju feinem größten
Srftaunen entbeit, bafe einige öon feinen Slffignaten gefälf(^t feien,
unb ba er bieS aut^ öon ben anbern üermutet,*fie ber ^onböögtin
®emufeuä jum Slufberaa'^ren gegeben. Sie befanben fi(^ in einem
großen 5ßa{et. Siet fleinete Eouoerte, roei^e nic^t mel^t batin
ißtofe Ratten, warf bie Sonböbgtin, al§ fi(^ bet ßoiiätift
bem SAIoffe ndl^erte, inä gföer, unb bie lotetet bie übrigen Stürfe
äum genfter '^inauS. 55iefe repröfentierten noc^ einen SBert öon
61,600 fiiöteä, roöl^tcnb alle jufammen auf 70 — 80,000 fiiöteä
gefrf)ä^t mürben. E^nmpart motlte natb bet hatten Verberge ge»
brad)t merben, mürbe aber auf feinen S33unf^ am 6. ©ejembet 1794
oon Sotiseiieutnant nac^ ©renjaii überfül^tt unb lebte
fortan im ^aufe bet Soroneffe oon gecctte in S'^eiufelben. 55ie
©efamtfumme ber Unterfu(^ungS!often betrug 191 'S 13 /9 4 f).
SBöl^rcnb biefet Setl^anblungen befanb fi^ ber Sianböogt eine
3eiilang in SlJoubon, fo bafe Subftitut ©tö^elin im Dftober 1794
beauftragt mürbe, interimiftif^ bie ©efc^öfte ju beforgen. 55erfetbe
Sotroutf bet öfteru Ulbmefenl^eit mürbe fpäter noc^ mel^riualä et»
l)oben. @0 ritt er im SJcjember 1794 megen §abet nac^ Sil^ein»
felben, fel)rte aber auf bem §eimmeg im Slofter Dläberg ein unb
öerfpätete fic^ fo, bofe et no^ einmal in fRl^einfelben überna^ten
mu^te. iCann machte er feinen Kollegen in @ö2gen unb Slatburg
Sefuc^e.
Seim Soll ftanb et ni^t nur megen bet ftarfen fronen, fonbetn
aut^ bet großen ©trafgelber megen in böfem Stufe. Einmal büfete
er ein^n Söufelfinger ungerec^terroeife mit einem ©ulben unb mollte
il^m fe(^ä Sa|en fc^enlen, menn er fofort bejahte. 55er unetfd)toclene
SKann aber rief erbittert; ,,©o, 3^t mollt mit fec^§ Safeen fc^enlen,
unb icb barf nii^t einmal fagen, ba| 3^r mir ben ganzen ®ulbeu
gefto^len ^abt." Er mar ein leibenft^aftlic^er 5;änjet unb lie^
gemö^nlicl) fein SD?äbd)en erft lo8, menn el oor Ermattung niebet»
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ianf. 3)a§ ^inbeite i^n aber nicht, roegen be§)elben XanjnecgnügenS
bad fianbnolt ju bestrafen. @inft butten ficb einige junge Seute,
um badjelbe 5 U pflegen, in eine Sergjebeune begeben unb bie @ibube
au§ge 5 ogen. SQein fie mürben nom ^arftbiei eitoppt unb nerflagt.
2) ie SD?äb^en entjebutbigten jicb, nur einmal getanst ju b“ben.
^bei @emu)euS antmortete: „Einmal getanjt, jmeimal getankt,
jebnmal getanjt, ift getan jt; getanjt ift getankt; bittet ibr nur
getanjt." ')
3m 3uli 1794 erroirtte ein Sauer, 9Jamen§ 3ob. Slmäler,
gegen ibn einen Äonäleibefebl. $>er Sanboogt aber ftampfte mit
bem 5u& unb jerriB baä obrigfeitlicbe ©tbreiben öor befjen Singen;
ja er erflärte jogar, ber Sürgermeifter unb Cberftjunftmeifter jeien
nicht mehr al§ er ; ber Steine 9lat habe ihm ju befehlen ; Stm3ter,
3ofob ©ebneiber unb bet S33einfticber feien bie größten Spifebuben.
3) er i?anböogt brang mit feinet (Sntfcbulbiguug, bafe et einen gaiij
onbetn Srief jerriffen, nicht butcb unb mu|te bem Sauer feinen
@ang mit einem 9Jeutbaler oergüten. Sticht miiiber anftofeerregenb
mar brei 3ab« IPäter fein Senebmen im 2öirt§bau§ non 9tüni'
tingen, mo er einem Siffacber ^ug feinen ©tob unter bie Stafe
hielt unb ihn ©^elm unb Spi^bub febatt.
2)et Sanboogt batte eine göttli^e greube, Selb unter bie
Suben ju metfen, um firf) om Spettotet ju etgbben. Stuf ben
gleichen Orunb ift mobl ein nö^tlicber Sörm ju Säufelfingen,
©onntaga ben 2H. SZooembet 1794, jurücf 5 ufübteu. ©emufeua
behauptete, auf bem ^eimmege mit 75 ©teinen bemorfen roorben
JU fein, ©ofort ritt et nad) Säufelfingen jutücf, feuerte au 8 einer
Siftole einen Schuß ob, ba| ein fon ©trübina Scheune
fiel, unb broebte baa gonje ®orf in Stlarm. ®ie ©efchmorenen
mürben in g^ubachera SBirtfeboft befdjieben unb mehrere Raufer
') .ttcimntfimOc i.'i«ifclfiiucni 3. iV.) f.
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unterjud)t, ob bic ®ubeii im ®ette feien, gaft wäre einet in bec
obem ÜRü^le ergriffen worben, inbem beä SRülIetä Änobe fogte:
„2^et Sobbi ift erft inl Seit gefommen." 3lbet bo8 SBort würbe
überl^ört nnb bem finaben Sd)weigen geboten. Sc^Iie6ti(^ erl^ielten
bie @ef(^wotenen bcn Sefelb^/ fionboogt l^einijugeleiten.*)
Sei bet Unterfucbung in Sofel bezweifelte ^tubocbet bie fIKög»
tic^feit biejer ©teinwiirfe iinb befc^werte fi^ mit ben ©eft^wotenen
wegen ber unnötigen Störung; auBerbem wUnfi^ten fie, oon i^rer
Stelle entloffen ju werben. 3)er Sonboogt ggb oot, er l^abe mit
feinem Scbn| bie 2Bärf)ter prüfen wollen, ob alle bei bet Stelle
feien. Sltlein et mu§te jebem Sorgclobenen für @ang unb Set=
fäumnis au8 feinen SRitteln eine @ntfcf)äbigiing joblen unb erliielt
eine crnftlicl)e 9lüge. SCie Unterbeomten aber würben gebeten, weiter
in iljrem ?lmte auSäiiborren.
Son Unorbnungen in äBalbfa^en ^örte bie äBalblommiffion
ft^on 1793. ©emnfenS pflegte nämlicb ben Säuern gegen „ein
Souceut" ^olj au8 bem Sd)(oBbetg ju oerabfolgen unb befreite
gegen eine @ntfct)äbigung oon 8 — 10 bie ©emeinben feineg
^mteg oon bet Serpflid^tung, bem i.*anbfc^reiber oon Siffoeb au8
ihrem ^od)walb bag Äompetenzbotä Z“ liefern. ®afüt lieb er ibm
bagfelbe wieberum aug bem Scblofeberg zufomnien, wegbalb bet
?lnf(blag8bei( auf ^omburg fclbft aufbewabrt würbe, wag übrigeng
febon in ben feiten SBilbelm öinberg bet gall gewefen fein foll.
^le SSalblommiffion, bie bamalg noch ben fianboogt aug ^^tung
Dor feiner Joi'iilie wit Setzeigung an bie ©nöbigen |)crren oer-
f^onte, oerlangte ben ?lnf(btaggbei( zurücf, nuibte aber nod) einige
fIRonate barauf warten.
©ewib finb alle biefe Stmabnungen ©emufeug nicht tief z»
•petzen gegangen, nnb feine größte Sorge wor trob bet ztuölf §lmt8
') Iciliuciic imd) 'filier a. a. C.
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ja^te nut bie, bafe er mm bo(b obiie^en müffe. 3 )q rourbe 1797
bie Sonbfdireibcrei ©iffatf) lebtg, unb et bat uni bie @rlaubni 2 , ftcb
botum bewerben ju bürfen. Slber offenbar Ratten bie @näbigen
.^etren bicfen Seamten genug gefoftet unb raiefen il^n ob. 3 m
fotgenben Sal^rf bereitete bie SReooIution feiner ^Regierung ein
jäl^eä (Snbe. 2Bie fjatnäbutg räumte mon oud) ^omburg au«,
brmbte baä ?ttcf(io unb bie ^abfetigfeiten nai^ Säufelfingen unb
übergab bem Sonboogte baä ©einige. 3Jon einem eigcntlicben Sronb
routbe obgefcl^en; benn e 8 mürben ®acbftulb^ S^öpfe,
Xlbüren, Scf)reibpu(te, Säften, bie eifetnen Oefen unb baS @e=
täfet oergantet unb botau 8 sufammen 762 4 ,? 4 ertönt,
©tott ober biefe Summe ber ^Regierung einjujenben, oerteitte matt
fie ben ©emeinben für bie SJJü^e bes ?Ibbrec 6 en§ unb bie mehr»
tägige ©cbtoferoadje.
2(m 24. 3amiar 1 798, b. einen Jag noib bet 3«tftorung
beä S^toffeS folb ’tio” ©emufeuS in Sieftal; er begab fi^ aber
fofort nad) fR^einfelben. 9iur ootübetgel^cnb oerroeilte er im fDtärj
in Safet, oI§ er feine (e^te 3a^rrect)nung abtegte unb eine S3itt=
fd)tift um @ntfd)äbigung eingab. Slflein fie t)atte fo roenig o(§ bei
$ogenbad) (Stfolg. Jarauf fcbeint er in SRoubon gelebt 511 ^aben;
atä aber bofetbft feine @emat)Iin im Diooember 1804 geftorben mar,
nal^m er feinen SBol^nfifi in gteiburg i S., mo et am 2 . 3 uni
1805 fein oietbemegteä Seben fcbtofe.
10. 3olb“tin Satob Jebarp (1797 gemälb^O-
Um Ccitli (ILäftärj) 1798 märe bie Stmtgjeit oon fß^it.
.§einri(b ©emufeuä abgetaufen geroefen; benn f^on mar am 20. SKätj
1797 3 . 3- Jebart) mit fel^t geringer ©timmenjol^l lu) jum fRaA»
fotger geroä^lt morben. ®t mor am 29. 3uni 1758 als ©ol^n be4
3- 3- Jebart) unb ber Sftl^er i“ 3t. ißeter getauft morben,
übte ben Setuf eineä SBec^felfenfoten nu3 unb gelehrte bet SBein*
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19;]
(eutenjunft on. $iet würbe et 1789 ©ec^jet, bann 1793 ®^e=
getit^lSl^ert unb 1795 5ÖJünj]^err. 3n bet Soäler ^Jotionol»
oetfammfung fungierte er nlä ©etretär beä 9tegientng2fomite?.
©pater oerft^minbet et au8 beni ©taatsfalenber. ®t ftorb am
17. ©eptember 1817 an einem ©(fjtagflufe, nad)bem il(m feine @e=
mal^Iin ®orot^ea, gebotne Slpl^iner, fdjon am 2. fjebtuat 1806 im
lobe öorangegangen war. Hebet feine ®erwanbtfd^aft mag ©tamm=
bäum C. 7 SluSlunft geben.
(^■ortiobunn foljit.)
4'ojler 3atirburf) IP02.
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ans {'«m Jamifi« ^ft|ans
auf ^fcBü^^ftgcn Ui ^re^iuif.
I.
(ti(^ Sl(tl^au5,alte 9^ antfteiner genomit, mürbe ^reijtag^
ben 7. ©epteinber 1708 ju Songnau, ßanton Sem, geboren.
Son ba lam er in ben (Danton Sa|e( auf baS @^(o^gut SSalben^
bürg, ba mein Sater :3- Siubolf ^(tbauS geboren mürbe unb ale
ein fleineg Sinb oon brei Sorten auf 3fJamftein fam. S)en 29. Äprit
1732 oerebIicf)te er ficb mit Sarbara 3mn^ oon fiangenbmcf; i^rc
(Sltern mären 3ulg 3enni unb Sarbara SBeberin aua bem @tbbn'
tbol bei Sangenbrud, allmo fie ben 28. Slpril 1709 geboren mürbe.
Son SEBalbenburg fam er auf beu fRamftein, atlmo er bag jeit=
Iid)e mit bem emigen oetroecbfeln mufete. 3Iuf biefem @ut betrieb
er nebft feinen Söbnen bie 3ugb. ®ag Sogen mar bamalg unter
ben fianboügten, fo baß bie Säuern ben Sägern unb £anboögten
unentgeltlicf) treiben mußten. ®ag gefc^offene Silb nabmen bie
fianboögte aufeer ben Sütbfen; oon einem $aog bitten f« f«‘b^
Saßen, oon einer fioße brei Saßen u. f. m. ©^ußgetb.
?luf Stamftein batte er einmal in einem Sobr 40 Äüb oer»
lobren, mo er naebbet ben ©ennenberg mit ©aißen befeßt batte,
fo baß bie große ©ebener beß bem $aug noib biß auf biefe 3eit
bie ©aißfebeuer genannt mürbe. Sluf Sllcten batte er einen großen
©umpf augtrorfnen laffen, auf bem JRomftein batte er auf bem
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fianb unb auc^ in ber ©ennere^ nie! ^eibefferungcn gemoibt, fo ba^
man i^m au(b ben il^amrn ^(einjogg ber U. gab. 3n iBieb' unb
au^ in äRenfcbentiantbeiten mar er meit unb breit berühmt, ohne
orbentHcb gelehrt gu hüben. :3ch hütte als @ro6iohn noch fiel
ergählen, roie er SO^enfchen geholfen hult^- 93e)onberS mit ^röutern
unb boS meifte umfonft, befonberS ben Slrmen. 3n Sröuterfenntnife
unb bejonbetS auch in anbern, roie er felbft in ein 93uch fchrieb unb
auch bur^ einen ©chreiber f^reiben lieg, roirb er manchem ge>
lehrten Kenner achtungSroerth fein. 3n feinem gangen Sieben hot
er nie feine IBriHe gebraucht. ^Is ich ^troa neun 3ahr alt roar,
gab er mir baS gefchriebene S3u4, roo er 100 ©eiten burch einen
©chreiber hot fchreiben laffen; finb ^Betrachtungen als oon beni
f^irmament, gahmen nnb roilben Spieren, f^if^en unb Kräutern,
Brünnen unb ©teinen, oon ben oier äBinben, 9tegen, ^hou unb
©chnee, oon bem Slfeer, IBcunnquellen, Uber bie Sfönige ber (Srben,
IBifchoffen unb ^irchenbienern, ©eharatiften unb ^ietiften unb
SBiebertäufern, IBaurenftanb unb beffen Siafter, über bie ÜRenfchen’
finber, oon Sojuah, 9ioah, @liaS, $isfia, ®aoib u. f. lo., roo Diel
jchöneS gu lejen ift. @r ergählt in bem gleichen IBud) oon roilben
Sieren, oon ben ^erbmönlein. SKeiner SWutter ©rogoatec unb
©rogmutter hoben bieje Sieutlein no^ gefannt unb fich mit ihnen
leiblich befhrocht. Sh« iJügc roaren roie (Sntenfüge, ihre fileiber
rooren lange fiütlein geroefen, ihre ©peig roar örob, Säg unb
Slinbfleifch, fie roaren einfältig, hoch gut beutfcg roar ihre ©pra^,
unb aufrichtig. Sh« SEBohnungen roaren geljenhöhlen, fie foHen
bo3 Säfen in ber ©^roeig h«t)orgebracht hoben; roo bieje Sieutlein
Slbfchieb genommen hoben, hot man fie gefragt, roarum fie nicht
mehr fommen loollen, hoben fie geantroortet, bie SBelt fct) gu gottlog
unb argliftig, es feg feine E£reue unb feine Siebe unb SSohrheit in
beS 3Renfchen bergen, ber ©taube fege geftorbcn unb bie Siebe
folt, roie bie ©emeinb Säobico. 50iein üJater, fo ergnhlt er, hot
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aud) baS durften @eiög gehört beQ 2ag unb 9}ac^t ; eS fü^rt fein
©eftbre^ wie üiele Heine ^ünbfein butcb bie 2uft. @i erjä^It auch
tton ilJacbtrappen, bie no<b fo gco^ finb bie Xogrof)))en, btefe
fetjen um bo8 durften ©ejäg oiet, mein Sätet b«be fie raantbmat
gehört, ba er auf bcn ^Rebbergen gebienet bot. äßet fein Sud) bot,
ber tann biefe8 unb noch uie( anbete8 benfmürbigeS (efen.
@t traut uie( mit SSein angefejte ^eflermürm unb t>on 9tegen°
luütm, aud) alt 9Jtolten u. f. tt>. , oorjüglicb aber tragte et ben
Äummel bep ficb unb afe nach Selieben; auf biefe Ärt mufete er
aud) mit geroifien Uebeln ju täinpfen gehabt buben. 3(b bube ibn
iio(b mobt gefant; et mar einmal noib bet) meinem Sätet in
Stbögligen geroefen, roo et ibm einen Stbnepf but braten (affen.
3cb tannte ibn noch mob(> )u tuie et in Seben8grö|e abgebtlbet ift ;
feine ©ptacbe roat Sernetifd). @t erlebte no(b bie 9teöo(ution 98,
roo man ade ©d)Iöffet abbrannte. (St fo(I man^mat gefagt buben,
eä roerbe eine 9teoo(ution geben, aber fo ftbtedlicb bube et fie nicht
gegtoubt. Unb biefe 98er SReootution root hoch mit ein Schütten
gegen bie 1830—64, roo ich u(8 ©rofefobn burchgemocht butte.
(Sr roat ein treuer Sürger gegen bie Obrigfeit, roie au^ ofle
feine Söhne, bie ade fjeinbe beS Umroöljenä unb Smpötenä roaren.
®ie 9teIigion, roie man fagte unb feine Schriften beroeifen, liebte
unb ehrte er, roat oud) ein ^teunb ber 3Bei8b«t unb ®üte @otte8
in ber fWatur, er butte felbft bie bobEH Schroeihet ©ebitge burch*
reifet, um aud) 5?räutet unb ©eroächfe fennen ju (ebrnen.
®t roar uitgefebr ein 3ubr in bem Sette ohne befonbere
.Rranfbeit a(8 eine ^IterSfcbroäche, too icfe ihn mit bem fchneeroetfeen
§aar in bem Sette gefeben bube. Starb ben 27. ®ejember 1801,
fnnft ohne Schmerjcn. 93 3abr, 3 StJonate, 20 Sag roat alfo
feine fiebenSjeit. 21(8 er ftarb, roat ich st™u 11 3abte o(t, ich
erinnere mich be8 fiei^entejteä 1 3Rof. 47. Q., 9. Ser8. Set fiönig
Sburao fragte 3acob: roie a(t bift bu? 3[ncob fptach: bie 3«*
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meiner SBaKfal^tt ift l^unbert unb brn^fig 3al^r, wenig unb böfe ift
bie meines SebenS.
II.
3c^ mot geboten ben 27. Sonuat 1743 Slol^nienS 3ol^ann
9iuboIf, meine @(tern moren U(cid) SUtl^auS oon fiangnou unb
^Barbara Senni oon fiongenbrud, liel^enleute auf bem ©c^Io^gutlb
§u äSalbenburg; oon ba tarn id) auf ben 9Iamftein, ba id) nebft
fed)S Stübern auferjogen mürbe. ^(S id) 14 ^al^r alt mar, traten
mid) meine iSttern auf Sofanne, um bie ftanjbfife^e ©i)ta(^c ju
lebtnen. 2)a befam icb eine böfe 9tubr unb mar bem 3!obe nabe,
icb mufete miebet geben (cbtnen mie ein lleineS Sinb. 9?ncbbem
id) mid) mieber erbolt bäte, !am id) auf ^afel um bie ^(rjneifunft
ju lebten. 34 lam ju $ettn Dr. unb Cliir. ©äumüHer an bie
^oft, ba fa)n itb öfters in ben loblicben ©pitabt, alba iCottor unb
Chir. 3D?ang bie ßranfcn afler SIrt beforgte, ba id) ba jufebn unb
helfen tonnte unb mie bie Sranlbeiten nach ib«n Umftänben bebanbelt
mürben. Slu4 in biefet 9't>'9 *4 i“ ^tofeffor 3*o»'9«>^
im ©ögerboff, ba et mi4 unterri4tete, mie bie Äranfbeiten ertant
unb traltiert metben foOen u. f. m. 2lu4 nuifete i4 tägli4 ein 3abr
JU $ettn 3ob- 3nc. Slein, |)o4fürftli4et SWatgtefl. ®aben = ®utl.
i*anb = Cliü'urgus oon 2örra4, um Unterti4t in ber SBunbatsnep»
tunft 5 U nehmen.
9la4 meinem @i;amen=©4ein oon §errn Dr. Sujrtorf tarn i4
auf ^öQftein, ba i4 baS lBurgette4t taufte für 50 ^funb unb mi4
ba oerebeIi4te mit 3- fflörlinS, 2o4ter oon ®ietten, almo fie ua4
einem 3obr no4 einem ©4teden ftarb. ®on bo tarn i4 ouf
Stejmil näher ju meinen Stübern unb (Sltern, unb mi4 ba als
Surger eintaufte unb mi4 mit (Satbarina © 4 mei 2 er oerebe(i4te;
in biefer @be betam i4 fünf Jö4ter. ©ie ftarb an einem Sntjün»
bungSfieber, Stai 1784, mo fie glaubte in ®naben unb in baS Set‘
bienft ©bfifü uufgenobmen ju werben. ®a fo oiele tleine Äinbet eine
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imuttei nötig Ratten imb tc^ eine foicbe fanb, il^r iRame ift 3)}ana
8utet, alt We^etä Softer non ®rejroil, oon njeli^et ein So^n
geboren rourbe mit 9?omen 3ob- i&einticb. 3Eßir lebten be^ 25
3abt in juftiebenet (S^e. ©ie ftorb on einem langjamen Stulje^r»
fiebet ben ll.Äptil 1816, ©rünenbonnerStag morgenä um 9 U^t,
100 mit 'Jioi^tö um 12 U^t no(b miteinanber gejprocften Ratten,
roeil alte Seute nicht mehr jo ruhig jchfofen fönnen. ©ie entjchlief
gau 5 fonft, ohne bejonbete ilrantheit, al8 abgejehrt. ®en log
Dorher h^He ich Heinrich bie meijte
gebracht unb unterhalten ; ich bamols mit bejonberer Siebe au3
Srebomä SBeltgefchi^te oon ©ohoteS, mo er übet bie Unjterb»
lichfeit jagte, oon ber äRühjeligteit beö menjchli^en Sehend, mo ed
heifet, bad Sebeu jetj eine Äronfheit, eine SReihe oon üRühjeligleiten
unb ©efahren, oon benen bet Job jie heile. 3h' ®oter, bet olt
ÜRepet, holte ich noch mohl gefant, et gab mit mannen tjünjböhler.
Jie gro^e ^ilberbibel unb bad I8uch öon bem menjchlichen (Slenb
nebjt ben oier ^muptreligionen tarn oon biejem ©rogoater.
SOJein lltoter (3ohonn iRubolf) erjählte mit oft oon einet
merlmürbigen ^Begebenheit mit feiner erften gtou. äBo et mit ihren
oon IBafet gefommen jet), jo jepe ob Siejtal neben einem $oag eine
menjchliche ©eftalt eine lange Seit neben ihr gegangen unb fie mich
in biejer Seit an meine ?ltme oeft haltete unb ich otthl ^*od min-
befte jah noch gemuht mürbe, old bie ©eftalt oetjchmunben jei) ; jo
erjahlt jie mir bieje ^Begebenheit mit furcht unb ©chtecfen. Jofe fie
oon biejer Seit an feine gejuube ©tunbe mehr gehabt hotte unb in
einem holben 3oht ftorb. 3luch erjählt er und Äinbetn unb anbern
oft oon einer inetfmürbigen IStjchcinung onf einem SBeg nach öojel.
©indmol ging er mit feinem Jochtermann ^d. ©^meijer oon Jitterten
auf 93ajel, mo er, ber SJater, bad ©clt für bod ©eiten unb Ijchög»
ligen entlehnt hote unb fein Jo^termann ihme bad ©eit hot müjen
trogen helfen. Jiejet Jochtermonn erjählt mit bieje ®egebenheit
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als wal^r in bem 34et Qal^r. 3U8 fie SDiotgen? frül^ bet) bcitftttt
Wonbf(^ein ben ^orna^berg l^inuntec bis ju bem l|ol 5 enen Sb^^euj
fomen, fo jagte bet ^JoAtermonn, et jolle boc^ in bem ^feffiget»
jd^Iofe bie feuetigen SKännet qu^ auf Stoffen befcbauen. SBie et
biefeS jagte nnb bet SSatet äufal^ unb bet Üocbtermann gtanbte,
bet ®atet ^atte gebetet, fo tarnen gteit^ bie ÜHännet auf Stoffen
als wenn fie fie wollten jn Soben fprängen, unb nic^t ben min»
beften ©djaben obet ©tbreden etlitten Rotten. Slucb erjöl^lt bet
'■Botet Oon feuetigen flugein, fo aus bem ißfeffiget ober ou^ ®ot»
no(^ S^Iofe auf bie Strafe gefalzten feien, bafe bie fjul^tleut mit
ben ißfecben ftill ftel^en mußten. ?(u(b erjäl^It er olS roal^r oon
Stamftein, ba^ in bem ölten .^auS iinber bem @(^log ein gewölbtes
fleHerlein gewefen fet), bafe wenn man SlbenbS bie ©cbaf barein
get^on bat, fo fe^en fie SRotgenS alle tob gewefen. 3n biefem
alten ^auS, wo man fe^t noch ein ebenes IBöbetein mit Stellen
bewoibfen fielet, bot man oiete wunberbote unb metfwütbige ®inge
erjäblen gehört. Stemlicb bo auff biefem ipia^ ein flalebofcn
branbte ju befien neuen $auS, fo gieng auf einmal einen flnall loS
wie ein flanonenbonner unb bet 0fen jeefprang. SJtnnner,
ein 3ube unb ein 3öger, traten aus bet @lut, bet 3ube foll oot
400 3obt -l SDtenfeben oergiftet hoben, bet Säger foll ftbon 1400
Sobt bort bioeingebaiit hoben. ®on biefem §aufe ift oiel IBau»
materialien sn bem neuen ^auje gebrouiht worben, wo man na^h^t
befonberS oiel Unglüd unter bem Stieb belommen hotte. ®efonbetS
um bie Jefttage als $1. SBeihnaebten, SJfingften, Oftern. SJton fol)
an ben .^äuten, an ber iöruft fünf fd)WQt 5 € Siofler eingebrürft. ©iehe
Sltpenrofen oon 1818. ®ie Segebenheit mit bem flatchofen ift mehr
olS butd) H 03 eugen beftätiget worben, welches ich felbften erjählen hörte.
SlIS et oon §öllftein auf Stejwil fam, fo war er in ocr^
febiebenen Käufern ju JpauS . Sluf biefeS taufte er bem
(obli^en ©pitthal in ®afel 178.H baS ©eiten unb Slumatt mit
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200
Üjcl^ägligen für bie Summe oon ll,(XX)$funb ob. So l^ot er burc^
forgföltigeä $au3boIt«n »nb burcb gute einem jebcn feiner
feeb3 Sinber beg 6000 gronfen o^ne bie unb @itben
binbertoffen. 3n füngern ^sobteu erroorb er outb etmoä im ißanb»
bonbet, oucb im ®iebbonbel. ®r mar in feinem hoben 5 mei»
mol auf Srtenbocb gegangen, mo iib a(3 ein fe^jebnfäbriger ^ab
mitgeben tonnte. ®3 raor eine beeäti<be Sreube auf biefem SBege;
benn auf aflen feinen Siegen betrachtete er bie 5IKerfroürbigfeiten
bc3 fianbeS, auch tonnte er ficb ni^t genug an ber StUmo^t unb
@üte ®otte3 febeu unb bemunbern.
65 Sabre bebrieb er bie Strjuebtunft unb morb ju Stabt unb
£anb berühmt. Sn äuferltcben unb innerlichen ^ranfbeiten, al3 in
®einbrüchen, trebäortigen ©efchmüren unb felbft bem SJreb3, ©lieber^
frontbeiten, Sruftfronfbeiten, ®elb=> unb SBafferfu^t, @ntjünbung3=
fieber, Slugenfrantbeiten, Stuäfchlegeu, SD?agenfrompf, §ol3ent5ün=
bungen, ÜJfuferöbr, gaöenbe Sucht u. bergl. »tele glürfltche Suren
gemacht. Sieben feinem fparfamen, b“n3lichen ßeben tbat er ben
Slrmeti in mebijinifcher ^ilfe oiel gute? unb auch in anbern 9lotb=
fühlen. Sn bem ©riechentrieg, roo bet lürd bie ©riechen oerfolgtc
unb nu3 allen chriftlichen Sünbern ihnen gefteuert mürbe, fo gab er
einmal 50 granten unb no^ einige mal ju 16 gronfen. St frogtc
mich, ob ich ouch jufrieben ronre. Sch tagte: S«, unb gieng in
ein Slebetftüblein unb oergof; eine milbe Sbtänc für ben fo guten
Ißater unb auch für bie ©riechen.
iöon Sötpet mar et groß unb ftart, befonber» in ben Sltmen.
Sein S^attenriß — mer nur ein menig fennt — 5 eigt Störte unb
rebliche t^eftigteit unb SSerftanb an; ber Schattenriß ift febt gut ge-
macht. Sin guter Schattenriß jeigt oft mehr on al3 ein gute3 ©emölb.
Sm Sffen nnb Printen mar et oußerotbentlich müßig bis in
fein Snbe. Sch erinnere mich noch ujobl, boß et in 20 Sobt«u
ni^t fünf SDloS SSein im ^aufe getrunfen bäte. Sn bie SBtrtbä=
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201
l^äufer gieng ei gac nic^t, utib menn er über $elb gieng, roar er
febr mä^ig. Gebrannte @eifter, al3 SBranbttoein, ^ir|cb .'c., tronf
er gar ni^t, anberft a(S toenn er ^uften l^atte, bonn jünbete er
S3rot an. gleij^ unb Sodroer! roor jeine ©peije gar nicht. (Srb^
äpfel, wie and) alle ^flanjenfpeifen, 3D?iIch, Soffee mar feine SebenS^
art. Stuch im Schlafen mar er mö|ig, er fchtafte nie über 7 — 8
©tunb, auch gab er fich im Saufen öiet 93eroegung.
iWach meiner SWuttcr Xob war er big in fein @nbe bep mir
auf bem !£fihägligen; ben Sfchägtigen h«^ an mein mütter^
licheg @rb genohmmen.
3fn ber gronjöfifchen Steoolution oon 98, wie er theilg ge*
fchrieben unb erjöhtt hnte, benn er war ein fyeinb ber granjofen
unb ber Umwätsungen, ba er fich mit SEBort unb 2h“t bogegen
oertheitigte, fo wor man ihm geinb, unb man trohete ihm ben Äopf
abjufd)Iagen. Sfftan gtaubte, bie ißfarrer müßten ofle oertrieben werben.
28ie er erjähfte, fo hat fchon ein äßann für an ben Sonntagen
eine ißrebigt oorjulefen fich ongeboten, biefer ÜKann hat bie jweite
9ieootution oon 30 erlebt unb ift ein @rj*9ieoo(utionär gewöfen;
biefer war einige 3ohr nufer ber ©enteinb, ba tarn er einmal unb
fugte: §nbt 3hf fchwarjen Eleufel noch'^ u. bergt. 3n biefer
fReooIution machte er einige ©ebichte, bie Sieftater waren bamatg
aud) bie Slnfänger unb Stifter, wie auch in 93afct ein Cchg u. f. w. @r
mußte, wie er manchmal erjehtte, auch Sebenggefahr fepn. @r war
ein gro|er Jeinb ber granjofen, unb fo hat er bie erft fReootution atg
ein achter Schweijer burchgefämpft, unb fo hat ihm ber §err noch bep
30 ^ohr burchgeholfen, unb würbe noch in seitlichen unb geifttidjen
©ütern fo reichlich gefegnet. So entfehtief er noch fünf Vierteljahr oor
ber jweiten unb oiet grnuticheren Vcoolution ntg bie erftc oon 98 in
bem §enn unb ruhete oon feinen 9Jtühfetigfeiten unb ©efohren, bie
er in feinem Saufbahu oon 80 Saht etlebt hatte, getroft unb freubig
bep feinem $errn, ba er noch bei Sebseiten ftd) gefehnt hatte.
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202
III.
war getauft worben ben 21. Februar 1790 mit 9Jamcn
3 ob- § ein rieb- 3D?eine ©ttern waren 3ob- Stubolf Stftbau?,
^rjt oon iBrejwif auf ^fcbägligen, unb 9){aria <^uter, beS 3ucob
Suter alt 3Ret)er8 Xodb*« öon Srejwit ; laufjeugen waren SKatbiaä
unb ^cinricb ^(tbauS, unb datbarina $e^ geb. SJ^erian. 34
oon meiner üKutter einziger ©obn, i4 boit« n°4 fünf Stiefi4weftern.
— 34 'öurbe bet) meinen SItern auf bem If4ög(igen erjagen, i4
würbe ju feiner ißrofeffion nngebolten. — 'i?on bn mufete i4 in
bie ©4ute geb*n, ba mir aber baä ?(u9wenbiglebmen f4wer fiel,
fo war mir bie ©4ufe juwiber, baä S4reiben war alfo meine
$auvtfa4e, baS 9le4nen war mir au4 juwiber, in ber S4ule
f4rieb i4 öiel ©4*®fijftfieber ab mit 9?oten, wo i4 no4 ein 33ü4’
lein bob. S)a ber alte ©4ufmeifter ©trauman un8 ©4üler Weber
in ber Drtograpbie no4 ©eograpbie (ebrnt no4 etwa8 batton fennte,
fo wirb man meine Unerfabrenbeit Iei4t »erjieben fönnen; unb i4
finbe f4on »iele 3abte, bo8 e8 um Crtograpbie ju lebrnen ni4t
wobt ber wertb mehr ift. ®enn bei) ber jefeigen S03e(t, bc^ allen
ihren fo Dielen ortogra))bif4en unb geogropbif4en Senntuiffen unb
no4 unjöbligen ©efebrtbeiten, jerfnllt bo4 bie Söett am ärgften;
beffer oür ben Sanbmniin ift, er forge für 9?abtung unb Äleiber
unb für ba8 ewige ^eimat, unb beine fRebe fei 3o 3o, 9iein
9ietn, at8 eine oief umfaffenbe gelehrte ©4rift, bafe nur fing unb
2!rug barbinber ift. fUfeine ©4reibart bot i4 feit ber @4ufe
ctti4f wat geenberet, in ber @4ule (ernte i4 ui4t8 o(8 fiefen,
©4teiben unb au4 ein wenig 9{e4nen; ba ber @4u(meifter bie
iRcIigion unb bie jeben ©ebotte beffer fennte al8 Drto= unb @eo=
grapbie unb un8 biefelben fo na4brüd(i4 on8 A^erj (egte, fo bote
i4 beffen fiebren no4 immer in meinem §erjeu eingeprägt, benn
bn8 ©teb(en, Sügen unb Setriegen ii. f. w. würbe un8 obf4eu(i4
Dor bie Stugen gefte(t. Slu4 (o8 i4 gerne @ef4i4ten unb ®r=
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203
jäl^tungen; bet a(te 9lod)oiti, Sinbetfteunb unb baä dloÜ)= unb
^ütfäbüc^Iein unb bie ÖUbetbibel waren meine SJiebiinfläbü^et,
man botc bamals noch ni^t fo niete ^inbeif^iiften als je^t. iBon
bem 10. bis 25. Sol^c lebrnte icb non mit jelbj't etroaS Rüfet» unb
8(bteinet»Slrbeit, aut^ im @ifen netjcbiebeneS, otletlei) SBSerf jeug 5 U
mocben. SD?it biefem ging bie ^nflb. 35a icb auf einer ©injelen
aufetjogen routbe unb bis in baS 25. fcbüt^ter roar, befonbetS
gegen ^errenteute.
Sin ©onntogen l^iett icf) mitf) mit betglei^en Sametaben an
abgelegen Orten auf als l^ol^e IBergen, tffiaiben, ino man ficb mit
^ogelf^iefeeu befcbäftigte, fpöter mit einem SWnnn, bet
genannt, unb giengen mir auf bie ^aafenjagb. SEBir waren für baS
3agbleben gut geübt, au^ bet SSater war mit uns auf bie 3agb
gegangen unb ftf)o6 no(b in feinem 70. Sab* juf 0f Roofen unb
©«bnepfen beffet ats mnncf)e jungen. 3)et 3«0f^ if* in
Stmerica geftorben.
@in 3<>bt nach ber fOiuter Sob warb mir ein
SOSöb^en angeratben, ohne ba^ icb fie befonberS fannte, fie war
beS nerftorbenen brei*Sönig*3Birt Mochtet non Stieben, oÜwo icb
mich ben 14. 3uli 1816 ebeticb nertobte. — @o lebte i^ etwa
brei 3ub>^ burcb nerfcbiebeneS geführt in ber @bc- SSJer einmal wei^,
wie bie Sogbfucbt ober =Suft aus bem SJtenfcbcn fo ferner ju net=
breiben ift, bet !ann fcbwerticb glauben, bafe mit biefet S^rieb auf
einmal meggenommen worben ift.
Stacb biefem belam icb «n 3:tieb unb i*iebe jut Äreutermiffen-
fcboft unb lebrnte foftbare ©a^en barauS ju jieben unb ju bereiten.
1820 f^rieb icb « 41 « 3Jtal mebijinifcbe SluSjüge jufammen,
tbeilte bie StrjneQmittel in Staffen u. f. m. Slucb lernte icb fo niet
i^ nötig bäte Satinif^, um alle Stomen unb Slejepte ju nerfteben,
auch ben Stamen bet Rranfbeit auS bem Satinifcben in baS Jeutfdbe
5 U bringen. Unb fo nertrieb icb *nit biefem be^ jebn lobten bie
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204
3eit, ol^ne bo8 td) gloubte oufet meinem §ouje nur für einen
SBa^en ju pioftijieren. S)a id) mit biefen atjlic^en Unterlbottungen
bie 5eit jubrodjte, jo gaben mir biete 93üc^et nnb ©egenftenbe gute
üel^ten für bie dletigion unb Siebe jum 6t|riftenl^um. Seför=
berung bed (£^riftentl^um<S mar mir audb eine tReije roic^tig; idi
mufete mit meiner St^mefter ©ol^n in ba8 torbige Snftitut in Som=
t^al, eine iBrübergemeinbe in bem ^önigreic^ SBürtemberg.
2)a mein ®ater brei SO^onat Iran! ront unb bie ^trjne^en
ni^t me^r bereiten fonnte unb id) mi<b in biefer @a(be beftiffcn
bäte, fo tonnte icb ibm biefeS auf ÜSerorbnung atteS jubereiten, mo
in biefer ficte glüdli^e Suren gemad^t mürben. 3n feinem
botfen Sitter bute er nod) ben größten 3utauf unb macbte nod) bie
größten Suren, bie meit unb breit berühmt mürben. Sinige Stage
not feinem Snbe fagte er mir, ba boft bu einige gute Sü^er, aber
bie Slrjne^en fe^en meit mebt atä alle biefe
Sü^er. 3cb mufete e8 feitber oft gefteben. Sr oerorbnete 3Ror-
gen« früh, als er om Slbenb ftarb, no^ Strjnepen. Sr ftarb
Stbenb« Sorfreitag um 4 Ubr ben 17. Slpritl 1829 fanft, obnc
@d)merjen mit bettenben Sippen in einem Sitter non 86 Sabren,
^mei SÖfonaten, 20 2:ag.
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künfUci:if(5c
üom 1 'l^oDcmkr 1^)00 fn^ 5um 31 ($>ftfoOcr 1)01
öin •Hflililifidi filuT Sljmlfr, ^flulili uii5 lijf^fn^f ,''^nnR.
Pon
3nb. löcfjlcv, tf. CTf;- )lTaiiu’c= iiut> 3t. Ui5fd;ici>i’au «aasbcefi.
*
^ A. Cbeater (@rf)au)piel).
17. September 1900 mürbe bie jroeite 3:t)foMoiion
eröffnet, bie of)nc bie Seitung be? uncergefeli^en, um bie Hebung
unferer X]beat«o«f|ättniffe fo ^o^oerbienten .^errn ^ugo @ct)m ab e=
§egar fintte begonnen roerben müffen. .^err Sireltor ßeo SKeli^,
ein unfetm Sül^nenöerbanbe fc^on über ein 3a^r5e^nt onge^öriger
Äünftter, filbtl« im Stuftrage ber I^eatertommiffion bie tedinifc^en
unb bie fünftterife^en 'Jtngelegen^eiten, unb e8 ift i^m tbatfäc^tirf)
gelungen, in Oper unb Scftaufpiel @uteä, ja an manchen Stbenben
ÜKuftergüItigeä ju bieten. 3m S^aufpiel »erfügte unfere Sü'bne
oOerbingS über eine erfte Äraft: fjrl. Stba Stamme, eine Sarftel»
terin öon großem können unb tiefer poetifc^er Gmpfinbung. Seiber
^at fie un8 in biefem ^erbfte oerlaffen unb ift jefet am SBiener
®urgt^eater engagiert. 3n ber über bie mir l^ier ju berichten
^aben, l^ot fic un3 not^ Sroei ganj '^eroorragenbe Seiftungen ge=
boten: eine 3ubitb unb eine Sfl^obope, beibeä ^ebbel’fc^e Figuren,
bie (entere in bem prö^tigen, ober menig gegebenen Irauerfpiet
„@pge3 unb fein Üfing." Stuc^ al8 TOarfa in Sc^ilterS „®eme=
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2ü6
tiiuS" ^at §r(. iBtan^e einen norjügüc^en @inbruä l^interlafien.
eine SJome ift nod) (Önfletet Sl^ötiflfeit an bet ®o8tet Sül^nc
oon un2 gef(^ieben, grt. ^obec^tet, bie jeinet als Stoioe
Dielen (Stfolg gehabt l^atte, jpätet bann aber im 5a^ bet ©enti=
mentalen weniger g(ürf(i(b geraejen mar.
Sin ©ajtjpielen l^etDortagenbet Äünjtler jinb ju nennen baS*
jenige unjereS bem SSetbanbe beS SBienet IBoltStl^eatetS angelbö^S^
ÜRitbürgetS 0tto ©ppenS, bet unS in ßalbetonS „SRic^ter Don
3alamea," im „5oujt" (als i" SlnjengtuberS „^ßfortet
ton ßirt^felb" unb in „SBoIlenjteinS 2ob" ßeiftungen ton tiefet,
echter @cbön^eit bot. 3l|m folgte als @aft ein bebeutenbet ^o°
mifet, §ett gelij @(^roeig!^ofet, bet befonbetS im „SRunerl“
Don 3Rottc einen großen Stfolg errang. @in fe^r erfteulit^eS @r=
eignis mat fobann baS ©aftfpiel ton gtt- 3tene Stiefc^ aus
gtanffurt, bie als 9lota (3bfen), als li^prienne (©otbou) unb als
99tatio 9)?ogba[ene (^ebbel) eine Äunft freiet unb jugleit^ inner»
lieb gto|er ®arftet(ung an ben Jog legte, tote fie nict)t oft ge»
funben ttirb. Slutb boS ©ttafeburger „Slfäffifebe
uns goftiert unb jmar 5 uetft mit bem „$er 3Raite," bem beften,
fpäter in einem bet fcbmäcberen ©tüde feines SJicbtetS ©toSfopf:
„b’5ßottfet SReiS." SSon ben TOülbaufer „Slfäffetn" hörten mit
„b’9?anbau." — Sin llaffijcben ®ramen finb — ohne @äfte, nur
mit bem feit 3abten jiemlicb untetänbert gut gebliebenen ©nfemble
iinferer Sübne — aufeet ben genannten ©tücten noch ©bafefpeareS
„Seor" unb „SBaS ibt roollt," foroie „SBaÜenfteinS Söget" übet
bie törettcr gegangen. — 2tn miebtigeren Dtonitöten gab’S ton
iRotember bis jum ©tblu^ ber ©aifon jDtepetS „^robefanbibat,"
©ubermannS „SobanniSfeuer," SjörnjonS „lieber bie Staft"
il. Seil), Sienbarbs „Ser gtembe" unb ^auptmonnS „(Sinjame
SRenftben," SBetle, ton benen namentlicb boS Stama öiötnjonS
einen tiefen (Sinbrud maebte.
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207
3Jon 3«it ju 3eit !e^^ten au(^ gtanjofen (bie Stoppen Stc^otb
unb iSaret) bei und ein, unb roit belommen ba nteift ftart ge-
' pfeffette $ari)ei 0c^mänfe, ^ie unb ba aber auc^ etraad ganj ®uted
ju je^en. ©o gob ed im ju f(i)ilbetnben SRoj'tonbd
„Aiglon“ unb Stieuj’ „Robe rouge,“ bad erfte ©tüd eine '^odf=
poetij^e 92apo(eont)et^ett(i(^ung, bad le^te eine jojiat^et^ifc^e ©tubie
über ftanjöfiic^e 91ecf)tdpf(ege : beibed l^eitooitagenbe Sßetfe. ^ud)
9toftanbd „ßprano be Sergetac" ging — nic^t jum erftenmat —
über unjere Sretter (Stuppe SKom^armont). — 3n bet im ©ep=
tember 1901 begonnenen neuen ©aifon ^aben mir on UJooitäten
5ulbod „3miHingdjd)roej’tet" unb Otto Srnftd „^la^dmann ald
©tjiel^et" gejel^en; bie Mojfifcbe Sun[t mar butd) ©tbiHerd „3ung=
frau oon Otleand" unb ©tiHparjerd „I)ed 3Keered unb bet Siebe
Söeflen" oertreten. ®d fehlte in biefen ©tüden hinflefle«
heroorragenbe Sünftlerin, bie in ben lefeten SBintern unfer ©cbou-
fpiel fo fcbbn gehoben hotte. Stn männli(hen SKitgliebern befifet
unfete ®ühne einige gute Sröfte, fo ben erften gelben ^ertn fjelb^
haud, ben jugenbliihen Siebhabet §cttn Spfing, ben ^elbenoater
^ettn ©(hmibthoff unb ben Gharafterfpielet $ertn $ogen.
Sin „bramatif(het" @enu& eigener Slrt mar bie SSotlefung
tjon Slefchptud’ „SIgamemnon" bnr^ ben befannfen Seftamator
Gmil ÜKHan in bet Stula bed SKufeumd.
B. Ronsert unb (Oper.
5. 9?DDembet. ®ad ©rüffelet ©tteichguartett bet fetten
©^ötg, Soud)er, 9)Jitp unb ©oillatb tonjertiert mit fen=
fationedem (Srfolg im ©tabttafino.
11. 91 0 De mb er. 3m Sh^oter mitb, bei Slnlafe bet g-eiet bed
fünfunbjroanjigiähtigen ©eftehend bed Sh^oterd, Üticharb SBagnerd
„SRheingoIb" jum erftenmal aufgeführt unb jmat mit feht großem
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20H
©tfolge. ®te ^otftellung roitb eingeleitet butdj einen non ^er*
mann Stegemonn gebi^teten Prolog.
12 . 9iooem6er. ^roeiter Sammermujitobenb be§ SBrüfleter
nuartettS, bet ebenjo erfolgteicb ift roie bet etfte.
13. 9?oDcmbet. !J)aä im S?ofinofoaI obgej^ottene ftonjett
be3 '■^Jioniften unb ftül^et übetoll angejtaunten SBunberfinbeä 9inoul
ÄocjataSti ift fe^Iet^t befugt unb bietet im SEBejentIi(^en feine
befonberä l^etoottagenben üeiftungen.
18. Üiofembet. 3 m britten Stbonnementgfonjett ptobujictt
ficb gtöulein Sßati) fDiüni^l^ off unb ettegt bun^ il§tc ftunft
im fototietten ©efange ba 8 größte Sluf)e!^en.
20 . ®ejembet. ®et ©efangberein btingt im 9)fünftet ein
„SBei^na^täm^ftetium" oon ^j^itijjp SBoIfrum unter Seitung
beg Somponiften jur Stufful^rung ; bie Slufna^me beim ißubtitum
iDot eine fel^t geteilte. 3 n bemfelben ^onjert roitb jum erftenmot
feit bem Solare 1867 raiebet 93o(ft? „3Kagnificat" gefangen.
1901.
7., 9. unb 10. 3onuar. Oiaftfpief bet fgl. ba^r. Äommet=
fängerin grau @enger»93ettaque im Stabttl^eater. Sie tritt
ouf a(§ @(ifabet^ in SBognerS „Jannl^äufet,'' al 8 grau glutl^ in
ben „fiuftigen SBeibetn" oon Sticolai unb mit bem grbfeten ®t»
folg al3 Gotmen in Sigetg gteitf)nomiger Dper.
13. ganuar. SBenefijfonjert be 8 §erm Sapellmeiftet Dr.
91. Solftanb, juglei^ füufunbjwau 5 igiä]^tige 8 gubiläum feiner
^iefigen J^ätigfeit. 2 )a 8 Sonjert, in bem ou§et bem Orc^efter no^
bie fiiebertafel fotoie ber ©efangbevein mitroirfen, ift fel^r ftarf befucbt.
18. ganuot. Grfte 91uffü]^tung oon Ißerbib „Othello“
im Stabtt^eater.
20 . ganuat. gm fec^^ten Slbonnementäfonjett tritt §crr
Dtto i^egner mit fef)t großem Seifall o (8 Solift auf.
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209
9. gebcuat. 3(up]^tung oon Stöbert (S^unionnä „3J?an=
freb" im 2W4'ffaa(. (SRanfteb: §r. Dr. fiubraig SBüIInet au8
^ötn.) Stufecrbem werben äwei ®tüde Oon 83 erb i ou8 bejfen
„Quattro pezzi sacii,“ nämlit^ ein „Te Deum“ unb ein „Sob=
gefong auf bie Jungfrau SJiaria" ju @e!^ör gebracht.
11., 13. unb 15. gebrunr obfolöiert ^rou Dr. SEBetti*
^erjog ein breimaligeä ©oftfpiel im ©tobttl^eater. Sie löfet fi(b
a(« Äonflanje in SOtojartS „Sntfü^rung au8 bem Serail," al3
Saronin 5’tEtoiann im „SBi(bj^ü|" oon fiorfeing unb aiä Sufanne
in beS erftgenannten 50teifter§ „§otb 5 eit be§ fjigaro" Igoren.
17. gebruar wirb im achten Slbonnementgtonjert eine neue
Spmp'^önie oon §nnä $uber aufgefül^rt, bie ben Stamen 93öcf(in3
trögt. ®oä SBert, boä ber ^omponift perfbnlicb birigiert, finbet
eine l^öc^ft beifällige Slufnobme.
5. SOtärj. Setter Äammetmufifabenb beS 93rüffeler Streicb=
quartettS.
10. SKärj. 3tn Stabtttieater finbet bie erfte Stuffübrung
oon Siegfrieb SBagnerä Cper „®er Sörenböuter" ftott.
SBert wirb febr gut gegeben unb eaegt Sntereffe in mufifalif^en
Iheifen.
31. SJtörs. Stblufe ber XbfQterfoifo”-
20. ?(prit. 3“* 5cier be8 fünfunbäwanjigiöbrigen S3efteben§
ber „Strigemeinen äWufifgefellfcbaft" finbet im ÜWufitfaal ein 3fft=
fonjert ftatt, beffen (Srtrögnis bem Crrfiefter ju gute fommen fotl.
31u6er bem lefeteren beteiligen fi(b an ber Sluäfübrung be2 i|3ro=
grammeä ber ©efangoerein unb bie Siebertafel. Stehen SBeber«
„Subelouoertüre" unb „3Kabomet§ ®efang" oon ftempter wirb
Seetbooenä „Steunte Spmpbonie" ju @ebör gebracht.
12. unb 13. SDtai. ®er ©efangoerein oernnftattet feine
JrübiabrSfonjerte unb führt Sonntag, ben 12. SDtai, alä §aupt=
wetf berfetben ^önbetä „SubaS SDtaccaböuä" im SDtünfter auf.
iPnSIct Sarjtbiirti ]4
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210
?(m gleichen Xage fanb morgend um 11 U^r eine ^ammermuft!^
auffUl^rung fiatt, in bet auSic^Iie^lit^ ßompofttionen Don IBrol^md
}u @e^öi gebracht mürben. ID^ontag ben 13. 3Rai fanb abenbs um
(5 Ul^r bad auf biefe Sluffä^rungen gcmöl^nlicb folgenbe 5¥ünft{erIon5ert
ftatt, in bem bie einjelnen ©oliften no^ befonberd ju SSorte tarnen.
C. tnalmi unb piaßif.
3n ber badlerijc^n ^eimfiätte für bilbenbe 5hinft, ber ^nft°
l^alle, mecbfeln bie Sudfteüungen iiemliib raf(!^. ^er Anfang bed
9tooemberd 1900 jal^ eine fcbon im Dftober begonnene Sludftellung
Don Sodlet Äünftlem. @d boten botin l^erOonogenbe Sonbfcboftd*
bifbet bie SKalet @mil ©^ill, Ätfreb ß'^atelain', ®atl
Il^eobot SKeger, Smanuel SSürg^, Otto SKöl^Ii), ^etmonn
SWe^er, S-tanj Staufe, Stubolf fiöro, $and Senborff,
I^eopl^il ißreidroetf, Seon SSßolff (f), fjrt. SDlatie @ieben=
monn unb gtl. iütaric Sa9toct)e. 3m ^orträtfa^e leiftet 3tifc
öurger Studgejeicbneted ; auib öon ^eintidb ?Utl^ett, @ott»
frieb §et 5 ig, fjtieba Siermann, SBill^elm ®otmer,
©ufi Stittme^er unb SD?aj Suti roaten Slrbeiten ba, bie
jum leil rec^t gut genonnt merben burften. 3m ©entefadbe
l^atten ßmil Scutmann, Surf^art 9ÄangoIb, 3- SRorf
unb 3'cl- ?tugufte SRofemann ©uted ju geigen. ®ie ißlafti!
mar butdb einige 3ltbeiten bed gef^idten Sifeleurd §and gtei
unb burdb bie SBettfteinftatuette 3Ros Seud »orteil’^oft oertreten.
©leicbgeitig mit ben SBetfen bet Sadler maten Sanbfcboften bed
©enfetd ?llbert ®od oudgeftellt.
jDie Sadlet „©i)Ioeftet=SludfteIIung" mürbe abgelödt but^ eine
Äotteftion oon SBerten ber üßün^net ©eceffion. SEBir nennen
nur einige bet ^auptmerte: ©tudd „^utien," §ietl=®etoncod
„yiebedgarten," Ut)bed „Sinberftube," ©egantinid „SRufifaliftbe
?lt(egorie," §brferd „?lud!(ingenben Jog," 9tibotd „©änger,"
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211
3antä „Säuern," 3)ettmann8 „©öcmann," S. SBielonb«
(eine« Sa8(erä) ,,©(^roi)jetinnen bei Stotenturm," SB. Salmet«
(Saiel) „Sorträt feinet 5tau," Doetbeiä „©türmije^en log,"
5- SöItm^S (Sofel) „3talienif(^e äonbfcboft," SB. S. fielbmann?
„Slbenbroolfen," 2Ret)erä „^erbftlanbje^oft," Hubert bon
^epbenS unb ©cbtamm=3'ttoii2 „^übnet."
(Sine brüte Slnäftellung brachte Silber fc^n)ei 5 erif(ber SRoler
non ber ^orijer SBeltouSftetlung ; barunter SU bet t SBeltiS poefie
nollen, farbig unb fompofitorifcb fo originellen „^oc^ieitSabenb" ;
ebenfo loar non SBelti baS !£)oppeIpDrträt feiner (Sltern, eine burd)
ihre 5tif(be ganj eigenartig anmutenbe fieiftung, auägeftellt. @Ieicb=
Seitig waren in bet Sunftlb“fif SBerfe non Itübner, ßenbacb,
Iboti'Qf Cttilie Sioberftein unb S^of. (£. 3i”*ttictmann,
ferner eine fiolleftion Slnuatelle unb Celbilbet mobetnet ^ollönbet unb
Selgier, fowie eine ©erie non Silbern be§ Setlinerg Selij Soff ort
unb beä poefienoHen jungen Jronjofen Süden SKonob ju fe^en.
Slm 30. ^onuat fanb im obetn Äafinofaale eine Stauetfeiet
für Slrnolb Söttlin ftatt. ©efönge bet Siebertafel unb ein Släfer*
Cftett robmten eine ernfte ©ebäebtniSrebe non S^of. SBölfflin ein.
©pöter mürbe im ©arten bet Sunftlboflf oot SKitgliebern be§
Sunftnerein8 eine jmeite Siebe ge'^olten; eine Seleud)tung bet @lifa»
fcetbenfitcbe unb eine^ geftbrnodoon aufgeftellten Södlinmonumente?
f(blo§ ficb baran.
Slm 21. Februar feierte Dr. (Srnft ©tüdelberg feinen
70. ©eburtätag. ©ämtli(be ^tagegblötter beglüdmünf^ten i^n in
längeren Slrtüeln, unb Slborbnungcn be§ Sunftnereinä unb ber
Sa?ler Äünftlcrgefellftboft brauten i^m ihre ©bmpatbien bor.
Stuf bcn 13. Slptil neranftaltete bann ber fiunftnerein eine
Sluäftetlung ber SBertc beä SOieifterä, beten ©röffnung feietlid)
begangen würbe. Slm Sindjmittag um 3 Ubr fanben fi(b bie
jyeftgäfte — nud) ®amen — im bübfd) belorierten SluäftellungS»
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joal ein. ®et ißräiibent beS Äunftöerein? begrülte ben Subiloc
unb übetrelcbtc il^m eine öon §on8 cijelterte gotbenc 9Jfc=
baifle. 2)cr Sorjifeenbe bet Sünfiletgefellf^aft brachte ein mit
Beiträgen fämtlitbet äJiitglieber gefüllte^ ftünjilet = ^Ibum bar;
nnb Dr. Stütelberg felbft bnnfte für bie Döationen beroegt unb
^etjlicb. ?tm Slbenb fanb bann im aWuiifjaal ein glnnjenbe^ geft
ftatt. 5)a§ Crcbefter bet SKuiifgejenfebaft unb ber 9tetieitIe(^or bet
SJiebertafel öer)(bönetten eä butt) tonfünftletifcbc Beiträge. Sn Sieben
rourbe bet Subilat gefeiert: bet i?unftberein, bie Baäler Siegictung,
ber Bunbeörat, bie ©efefifebaft f(bmeiäerifcbet SJialet unb
Bitbbauer, ber febmeisetifebe Äunftoerein, bie Unibetfität 3üricb-
bet Äunftberein SBintertbur unb greunbe bratbten ©lütroünfcbe,
Slbteffen unb ©ej^ente. Stöen banfte ber ©efeierte in fcbti(bten
Jffiorten. ®ann tarn ein Seftfpiel, tnel^eä eine Slnjabi bon Bit-
betn beS ÜJieifterä berlebenbigte unb fie ju einanbet in Bejiebung
fe|te; eä ft)tnb mit bet ®attei(bung eincg filbetnen firanje? an
ben Subilat. Sieicbet Beifall lohnte bie ®amen unb §etten, bie
ba§ Keine Stüt treffli^ bargeftellt b^Ken. ©ine sroeite geft-
batbietung be§ ?lbenbS roat ein lebenbeä Bilb: ®ellä S(bu^ aii3
Stütelbergä greifen; e3 mar eine ^racbtleiftung; au^ fie fanb
braufenben Beifall.
®ie Stütelbetg^Stuäftetlung enthielt etwa 200 SBetfe au3
aöen S^affen^petioben beä bornehm empfinbenben, no^ immer
rüftig atbeitenben ÜJieifietä, bet aut) jefet no^ bot Slenbetungen
bet ®e^nil nid)t jurütfdjritt unb batum in feinem ganjen Cenbre
frifth geblieben ift.
©leichjeitig mit einem ®eil bet Stütelberg=31u3ftellung roat
in bet Sunfthalle eine intereffante ßolleftion bon Sßetfen bet
ÜWün^net fiuitpolbgtuppe ju fchen.
®ann aber mu^te, roet roeitet ßunft geniefeen roollte, nat) bet
©eroctbe = Slnäftellung roanbetn. ®ott h“Ken in einem ebenjo
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tiobe(n nie ongtneQen ©ebäube bte Radier Zünftler
eine größere ^njobl ib^er SSJerfe auSgeftedt. 3)ie ^(ufbängung
berjetben — tbunlicbft einzeilig auf bunfelm (Srunbe — befrembete
Dielfacb; ober nur, roeil biefe Slrt, Silber Bereinigt ju je^en, un»
gemobnt nar; in SBirfticbteit burfte bie ftMjiöfe ^Inorbnung in
bem [timmungSDotl auSgeftotteten Staume eine trefjiicbe genonnt
werben; man wirb fie bermiffen, wenn man wieber oor unjeren ooK*
gebangten ßunftbanewönben wirb fteben mUffen. !Die Cualität be§
SluSgeltellten war gut. 3Bir fönnen bift bie einjelnen S(u«iftener
nicht nocbmatS nennen, ba eg im ganzen biejelben finb, bie wir oben
aufgefübrt hoben. Son bort nicht erwähnten feien bi« nacbgetragen:
5 . Scbiber, Ä. 2(miet, ?l. §bfünger, gr(. Saumann unb
Dr. Stürfelberg alä ^orträtiften, 5’rih Söllmt), $an?
©arnjobft, 3afob SJagner, SB. be (Soumoig, g. SiUeter
unb @. ®ill atg Sanbfchaftet, S. SBielanb, G. Sreiten»
ftein, S. 5furi), grau 9Kon8=3m$of unb SKaj Suri a(g
@enre» unb ©ti(Ieben»ÜKaIer, 3lug. .*peer, Slbolf SRener unb
grau Sur ger=§ort mann otg ©fulptoren.
ein ganj gro^eg tünftlerifcheg Greignig, bei bem bie
bilbenbe Äunft alg Strchiteftur, 2!eforation unb Softümentwerfung
ihr gut Xeil mitäuwirfen hotte, bürfen auch an biefer ©teile bag
geftfpiel unb bergeftäug jur Sunbegfeier angeführt werben.
@g finb babei bie Herren ÜRaler g. Saur, S. SRangoIb,
g. Sraug unb Ä. Sauglin in heröorrogenbet SBeife thötig gewefen.
2)ie geftplafette hotte §ang grei gefchoffen, ein ÜReboideur, beffen
^unft au^ oon augwörtg oiel in Slnfpru^ genommen wirb; fo
hotte er für bie ©tobt Sübed jur Gröffnung beg Glbe^Srooe»
Äonolg eine große SRebaiüe, für bog Suserner eibgenöffifche ©chüßen»
feft ben „Sh«*!«" 8“ ma^en.
Gin Greignig in ber fiunftwelt Sofelg war bie Gröffnung
einer 3)amen=SIRalfchute burch §m. griß Surget; ähnliche Gin*
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ric^tungen flehen untrt bet Leitung bon ^rl. %ugufta91o^mann,
fomie btt $enen Senbotff unb g. SKod; gtl. Slofeniamt
^Qt im Saufe beS SSintetS eine StuafteHung bon ^tbeiten ibtet
3(^ü(etinnen betanftoltet.
Sinen f(bn>eten iöetluft etlitt bie baSletift^e Äunft butc^ ben
am 1. 3uni eifolgt'en Job §ou8 ©anbteutet«, bt8 begabteften
®ö(f(inf4ütet8, eine* SWeiftetS, auf beffen SBette (3. ®. ben
Se^miebmjunftjoal in ®afet unb bie ÜJiofaifen im Sanbe8'
mufeum) bie ®atetflabt unb ba8 ®atet(anb ftolj fein bütfen; et
ront ein gnn5et fiünftlet unb ein eblet ß^atattet.
®ie neue ©oifon begann im ©eptembet 1901 mit bet f(^mei=
jetifc^en i^utnuS'SuSftellung ; ein bafelbft aufgel^ängte8 @emä(be
bon 5cti>inanb pöblet ?tn(afe ju heftigen ®i§=
fuffionen übet ben eigenattigen ftünfÜet. Sin äroeiteä SBetf §oblet8
„©eene au8 bet ©d)lo(^t bei -Jiafelä" nmrbt in8 SWufeum angefauft.
®ie öffenttidie Sunftfammlung im 9D?ufeum ift in bet
übet bie mit betic^ten, notf) butd) eine Sanbfe^aft bon ©anbteuter,
eine foltfie bon ©(biü, jmei öitbet bon Söcflin, eine? oon
®tei 8 metf unb eines bon ©türfelbetg (©d^enfung bon ®a8ler
Damen) betme^tt motben.
Dem „DurnuS" folgte in bet fiunftl^afle eine SluSftenung
bon 18 Silbetn beS gtofeen beutf^en üliaIctS gtife bon Ul^be.
Seihet ift bet ißfan, eines bet auSgeftellten ®i(bet „SefuS ptebigt
am ©ee" burtft ©ubfltiption füt bo8 SOJufeum ju etroetben, man=
gelS genügenbet ®etei(igung 5unid^te gerootben.
D. }(r(f>itettut.
Das erfte 3al)t beS jroansigften 3ol^t!^unbertS fäQt in eine
'^Jetiobe fo reget Soutfiätigfeit, roie fie öafet biSl^et rool^I noef) nie
but(^gemoc^t l)ot. SEBit finb eS geroolint gemotben, jöl^tli^ eine
gro^c Sln5al)( neuer ®aumerfe entfielen 5U felgen, ol^ne unS junäclift
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oiel anbereS bobei ju benfen, al9 ba^ enorme ^!lnroa(bjen
bet (Sinmo^nerjob^ fidbtbaren ^lusbtud finbet. l)a ober biefer
^uäbrud ein bleibenbei fein miib, roenigftenS für obfebbote
unb bo bie ißb^fiognomie ber ©tobt in ben nö^ften
3obrjebnlen ootonäfi^tlitb — boffentlicb — no^ um einige in=
teteffonte ßüge bereichert wirb, bürfte e8 ongebrocbt fein, ficb bie=
felbe bin unb mieber anjufcbauen im |)inb(id auf bie ^b^tfo^e,
bob oucb bet Oeift einet 3fit immer in ben Soinoerfen einen
untrüglichen fSuSbrud gefunben b«!- 3nbem hoben ‘ülKe, bie in
irgenb einer IBfjiebung jur tBoutbötigfeit fteben, eine fünftlerifihe
'ißflicbt 5 U erfüllen. Sine ©tobt, bie loie IBofel nicht nur burch bie
reijoolle ©eftottung ber Srboberflöche unb ber lQnbfd)aftli(ben Um»
gebung, fonbern auch burch eine grobe ^njobt oon ben 18oc»
fuhren überlommener öouroerle oon bobft fünftlerifcher Sebeutung
einen ebrcnooHen ißtob unter ben ©ebenäroürbigteiten bet SEBelt ein*
nimmt, bot ein ^nre^t auf befonbere Sorgfalt unb Sebutfamteit
in allen f^ällen, mo eä fi(h barum bonbeit, baS uns überlieferte
©tabtbilb }u änbern: eine ^otberung allerbingS etroaS ibeoler
'Jiatur, bie im Sturm unferer gefchüftlich benlenben 3fil oft
gönjli^ ignoriert roitb. Umfomebt müffen mit banlbat anerlennen,
bob bei einer groben 3obf ber in biefem 3obre entftanbenen SBauten
baS entfcbiebene Seftreben ju etlennen ift, fith bet Umgebung glüdlich
einjuotbnen, fo j. S. bei bem impofanten Stabtbilb, loeIcbeS boS
©tobboälet Ufer, oon Sleinbnfel ouä gefeben, borbietet. Snbe 1900
iDUtbe burch 5t- ©teblin bet IKn» unb Umbou beS alten SBobn*
baufeS Sllbanoorftabt 69 oollenbet, ohne bab bet malerifche Sbo-
rafter ber Umgebung im geringften Sinbub« erlitten bötte. Slucl)
bet §obenfirftenbof ift burch ^Inhitelt @. SSif^er mit einem Slnbau
oetfeben motben, ber fich pietötooll bem ßborafter bc8 altertümlicben,
langgeftredtcn ^errenbaufeS anfchliebt. Unmittelbar baneben ragt ber
lurm nnb baS ®acb beS @de fRittergoffe unb fjirftengäblein
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burc^ £aiKo(f)e erbauten SSJo^nl^aujeS l^eitor. :^n feiner ganjen
9(rt erinnert biefeä ftattli^e Oebäube an bie Sanier Sürgerfifee
beg ac^tjebnten O^a^rl^unbertä; jum Stnbenfen an bie Ulric^Sfapene,
roetc^e im 5Diitte(a(ter auf bemfelben ©runbftüde ftanb, mürbe bo«
neu erboute, im Sfonuor 1901 eingemeit|te §aug, „jum U(ric^ä=
gärtlein" benamät. 5ßor ber fjoffabe gegen bie 9littcrgaffe breitet
fict) bel^öbig ber ©arten ou?, gegen bie ©trafee öorne^m abge=
ft^loffcn bur(^ ein l)o'^e8 ©itter, roelc^eS fic^ getreu an bo8 fc^ön
gefc^miebete, non bem frül)eren §aufe übernommene ißortot aii)3a|t.
Äel^ren mir auf unfern ©tanbpunft am Äleinbaäler Ufer jurüd,
fo bemerfen mir unterl^alb ber oUen 58tüde neben ben „®ret
Königen" smei Jieubauten, baä §ote( Souer, 91r(^. Jomm,
unb ein ©efc^äftgl^aug, Strd). S. fiarocbe, beibe in bem Seftreben
erbact)t, baä ©tabtbilb um ein cbarafteriftifdbeg Slement ju be^
reirf)etn. Ser ©tabtteit unter^lb ber Sol^anniterbrücte befinbet
fiel) in einem unerfreuticben 3uftonbe; bie tjröcbtige Slllee unb ber
reijoolle ißaoiflon beS früheren 0^8'fct)en Sanbguteä finb nun gonj
oetfebmunben unb hoben unf(bbnen 9iufebauten ißtafe gematbt.
9(bet ein 9Infmig 5 Ut 9S3ieberberfteriung eines befriebigenben
9(iibücfS ift menigftenS gemoebt. SBir bemerfen. ben Surm be?
neuen Äüblbouffä ber ©cblacbtbofonloge, in feiner ©itbouette an
ben ©t. 3obanntbor=Surm anftingenb. ®S bieibt nur ju münftben,
bo| baS gute SBeifpict, meicbes unfer ^oibbaubureau in ber ®u8»
bitbung ber ©rmeiterungäbauten beä ©cblacbtboufeS gegeben bot
nirf)t obiie Siacbeiferung bleibe, ©o merben mir hoffen fönnen,
bni 5 auch biefe nörbiiebfte @tfe öafets unb febmeijerifeben ÖanbeS
fünftig einmot mieber einen anfpreibenben 9lnblid gemöbren mirb.
Sie Bebauung beS ÄleinbaSiet UferS unterhalb bet 3obanniter=
brüde b®t in ben lebten Sohren grofee ^ortfebritte gemacht, unb
mm ift bort auch ein SRonumentalbau erftanben. Sen 9lr^iteften
Ö. unb S. ft'elterboni ift bie banfbare 9tufgabe jugefallen, bort
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ein Sc^ul^ouS ju errieten. ®er freien, roeil^in fit^tbaren Sage
nm 'Jibein entfprecbenb lourbe bei ber ©eftaltung beä Steufeeren bo>5
^ouptgemiebt ouf gute Slioffennerteilung unb 0i(bouettemDir!ung
gelegt, moju bie SInlage oon @d>9iifQliten unb bie ^öberfübrung be§
Don einem Ubrtürmcben belrönten äRittelbaued @e(cgenbeit gab.
^taS artbiteftonifd)e Detail ift, mie eä fi(b für ein ^rimarf^ulbau«
gejiemt, fcblitbt gebatten, trofebem lourbe burd) bie 9(rt ber Senfter»
gruppierung, ben Sontraft bet roten ^anfteine unb ber betten
ftöcben, foroie burd) bie Einlage eincä breiten Treppenaufganges mit
gcroölbter '^^ortaloorbatte am tt?beinnieg eine bei attet Sinfaebbeit
lebbofte SBirfung erjiett. 3m grübjabr 1900 begonnen, ift baS
©eböube nunmebr in feiner äu|etn ©rfebeinung nabeju oottenbet.
Tafe Safel ber 3ugenbetjiebung ein ftarleS Sntereffe attejeit
entgegenbringt, ift au^ je^t roieber beioiefen; finb bo^, einfebtiefe»
(id) beS eben genannten, ni^t roeniger als oiet ©cbulbäufer in biefem
Sobee aufgeriebtet lootben, baoon btei 5ßtimarfd)ulen für SDiöbeben
nnb Änaben, um ben iHnfprü^en neu entftanbener 9tubenquartiere
@enüge ju leiften.
2Bir feben im oberen Teil oon ftleinbafel baS 3to)entbalfd)uO
bauS, ein in ben gornien ber beutjeben gtübtenaiffanee errichtetes
ftattlicbeS ©eböube; ferner in @ro|bafel im nufeerften Teile beS
SBeftplateanS am @ottbelfSplab baS ScbulbanS gleichen 9iamenS.
93eibeS SBerfe unfereS ^oebbaubureauS, rocifen fie in ber atd)itef'
tonifeben ©eftaltiing oiel ®erroanbteS auf.
Tie üierte unferer ScbulbauSbauten ift beftimmt für bie Obere
ttiealf^ule. 9luf bem 5ßlabe beS alten SlijabetbengotteSaders mürben
im lierbft ootigen 3cibif^ ©runbmauern gelegt, unb am 7. ©ep=
tember tefetbin fonnten bie Tacbftüble biefeS nunmehr im tttobban
oollenbeten ©ebäubeS aufgeriebtet roerben. Tie gormen lehnen fidi
an biejenigen ber febmeijetif^en SIrebiteftur beS acbtjebnten 3abr=
bunbertS an, eine 93anroeife, melcbe ficb burd) ihre oornebme, jeber
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Uebertabung ob^olbe ^uffaffung franiöfi|(ber Spätcenotfiance-^ormen
in leroottogenbet SBeife für eine 3(ufga6e bet üorltegenbcn ?lrt
eignet. ®ie Intention bet Htc^itelten 5. @tel^lin unb fiaSiodie
mor, bie ja^lteit^n 1» ä“ gtuppieten, bofe biefelben bem
©eböube jo wenig wie mögli^ ben 2i)pu8 eineä 5abri(gebäube8 geben
inikbten. 3»^ Stteicbung biejeS roejentlicb bie bisset bei
un8 weniget übliche tBetlegung bet Slula in ben etjten @tod mit;
benn ^ietbutc^ raat eS möglich, bie @Iei(bfötmigteit bet (anggejttecften
^auptfaffabe ju butcbbted^en unb bie 'Xliittetpattie bebeutenb träf>
tiget unb monumentatec ju geftalten. ^ie liage biejeS [tattlicben
@ebäube8 innetl^otb gtüner Stnlogen ift eine bejonbetä gfüdlicbe.
9lo(bbem bie ^Beilegung bet Stjägetbal^nlinie im SRai oofl^’
enbet mot, tonnte bolb botauj bet Sitfigoiabuft füt ben gufegönget*
oetfe^t pto»i)otij(^ freigegeben werben. 68 war ein neuer 9teij,
Don biejet l^o^gelegenen Strafie au8 einen freien S3(ic! über bie
tiefet tiegenben Seite bet ©tobt gegen Glifobet^enün^e unb SRünftet
ju genießen unb befonber8 oud) auf bie $au(u8fircbe.
3m 3uti 1898 begonnen, ift biefe8 monumentote S33erf be8
Strc^iteften Äott 50?ofet (Storou) nunmcbt ootlenbet unb feiertit^
cingewei^t. Sie @runbfä^e, weidje Wojet ol8 ric^tunggebenb für
feine Sunft berfolgt, finben bei bet ipau(u8fitd^e t^otafteriftifc^en
3{u8btud. So3 @onje ift ou8 bem ißrogtomm l^etouS entwicfelt.
Sie ©tunbjuloge foll bem 3b>ecf be8 @eböube8 entfpret^en, bet
3tufbou, bie Str^itettur, ben 3wfi fo ftor wie möglich jur @c=
ftfieinung bringen. 3“^ Gtreid)ung biefe8 3ieifä würben gtunbfäfeli^
ftore gotmen unb Sinien ju ;^ilfe genommen, oft, unb je noch
bet Stnpoffung, in ^tnlel^nungen an alte ©tite. ißot allem würben
eine wittung8»oIte SSaumaffe unb eine fpred)enbe ©ill^ouette gefuc^t;
infolge beffen fpielt autb baS ®a^ eine gro^e iHoKe. Sie genfter»
Öffnungen würben nac^ bem innerit 50ebürfni8 oerteitt, foKen ober
im Sleufeern einen witffomen ©egenfa^ 5 U ben SOJauerftöd^en bilben.
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Crnament nmrbe ouf beftimmte Stellen fonjentriert unb l^ätt
)t(^ 5 umetft an SRaturfotmen, bie entfprecbenb unb noc^ bem 6^a=
rattet bed 91tateriald vereinfacht unb architettontfch behanbelt »urben.
.^äuftge ÜÖetroenbung von glachbitbhauerei, wel^e bie fjlöche nicht
Seneipt unb fie hoch öerebelt ober intereffant madht, giebt bem ®au
noch einen ganj befonberen Qhotafter.
!Die ißauludtirche ift baS erfte (Sotte^hauS, bas in @rohbafet
als ein proteftantifcheS erbaut nmrbe.
^uch Stleinbafel hol in biejem :3ohtc eine neue Kirche et<
halten, bie @t. ^ofephSlirche (Slrchitett ^arbegger Von @t. ©allen).
3n einer gemiffen Slnlehnung on alte löarotf'Äirchen fbri^t fich
bie SBeftimmung für ben latholijchen ©ottesbienft auS. ^aS Detail
ift ollerbingS, roohl infolge ber Setroenbung oon ©ranit für bie
architeftonifchm ©lieberungen, bebeutenb einfacher, als bieS in ber
Siegel bei ben Äirchen bet genannten @til=@po^e ber galt ift.
®ie ©efamtmirfung ift einheitlich unb mütbig.
3m njlittetpunft beS SntereffeS für bie ®authätig!eit unfereS
3ahreS fteht baS SlathauS. ÜUa^ naheju 400=iähriget ßebenS=
bauet ift biefeS ®en!mal an ben ©intritt Safets in ben ©chroeijer«
bunb in oetfüngter gotm Oot unfern Äugen neu erftanben unb
butch Änbau beS linfen glügels unb eines impofanten SurmeS
mä^tiger geftaltet rootben. 3m gtühjaht 1900 begonnen, tonnten
biefe Änbauten ju ©nbe beSfelben 3oh'^^^ eingebedt raerben, möhrenb in
biefem 3ahre bie gaffaben am SOlarttplah mit bitbhauerifchem unb
maletifchem ©dhmud oetfehen mürben. ®er Ärchitett @. Sifchet hot
hier baS ^nuptgemicht batauf gelegt, butch ruhige iDlauerflöchen bnS
©ebäube als ©angeS mächtig gu geflalten; bie architettonifihen
Details finb bei ben neuern leiten im Äeufeetn unb 3nnern in ben
gotmen ber fübbeutf^en unb fchmeigerifchen Slenaiffance gehalten,
roelche aud) im alten SRathaufe in bet lebten ®aupetiobe Sßetroen»
bung gefunben hollen.
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®ic 93emalung bet alten Soffoi** würbe ntögltdbfi getreu auf
Ötunb bet in allen letlen beutlicft etfennbaten ©puren auä bem
fiebjel^nten ^o^rbunbert auägefübrt. ®et 3uf®nimenbang mit ben
neuen Seilen wirb buttb bie farbige Sebanblung bet ©efimfc unb
bet ©fulpturen »ermittelt.
(Sin einfad)ete8 Söeifpiel mittelalterlicbet Sauroeife finben mir
in ber (Serbergaffe. 3m ©eptember 1900 begonnen, mürbe ba§
neue §au8 (S. (S. 3unft ä» ©aftan im 3uli biefeä SnbreS im
3leu|em »otlenbet. Sie gaffabe ift in nieberlönbifdier @otif (?tn=
fang be8 16. 3obrbiwbert§) au8 bettörünem 3Kofelfanbftein erftellt.
Surtb bie ftarfe §et»orbebung ber fjenfter im ^auptgef^o^ fotl
baS Sßotbanbenfein beä grofeen 3unftfaale8 äufeetlid) ertennbar ge=
macht unb äUfltei<b ein Uebergemiebt gegen bie großen Saben»
Öffnungen im ©tbgef^oh gegeben werben (Slr^itetten fiinber unb
iöiäfcber).
9Bie bie alte ©afranjunft bet gotbetung narb ®erbreitetung
ber alten ©affen in bet innern ©tabt b»t weichen müffen, fo au^
eine ganje 9ieibe anberet alter Käufer. SEBit bef^tönfen un8 batauf,
»on ben jnblteithen neu erftanbenen ©efdbäftsböufetn biejenigen
hetauäjugreifen, welche burch ihre ard»itettonif(he ©rfcheinung Sin*
jpru^ auf S3eachtung hoben,
3n bet untern greirn ©trafee ermähnen wir baS ßentral*
^otel, in mobernem ©inne unter Slnmenbung oerfchiebenet ©tit*
demente »on Somm erbaut; ferner baS ©efdhöftähauS Ä. 3. SEBpfe
»on Slrchiteft S. SSifcher in franjöfifcher SRenaiffance auägeführt unb
im gtühiahr 1901 »ollenbet.
3n ber obetn freien ©tta|e feffelt ein fReubou bur^ flate
i^ropottionen unfere Slufmerffamleit. Sin ©teile bet Raufet „jur
EIRohtin" unb „ 5 um ©i^baum," welche famt bem SRnchbothaufe ju
Slnfnng beä 3ohreS abgetiffen mürben, ift im 3Jiai mit bem 93ou
beS @ef(häftshoufe§ Sl. ©. &(So. begonnen worben. 3n ber Sehanb*
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(ung bet ^affobe fnüpft bet Sltc^iteft S. fia 9to(^c an bie 3«it bet
Slüte unletet ©t^weijetftöbte in geje^äjtlit^et unb lünftletifd^et §in=
ii(^t jut aWitte beä ocbtjelbnten 3a^tl^unbett2 an. ®ie Bufammen^“
fafjung bet beiben obeten ©tocfroetfe but(^ Sifenen, baä Itäftig au8*
gebilbete ,f)auptgefinil unb bie fein empfunbene 3«tbniing be2 ®c=
tai(3 geben bet gaffabe ben 3tu8btu(f einet tauigen ®id)ert)eit.
Sin bet Scfe bet ©tteit» unb SBei^e ©affe |aben bie ©ebr.
Stamm baä ©ef(bäftai^au8 ©. 93ell, Sbbtie öoHenbet.
®ie neugef^affene galfnetfitafee bot i« bet butcbgteifenben
ntibitettonif^en Umroanblung, bie i^t bei bet Seftbaffenbeit bet
alten iRürffaffaben nid)t etjpatt bleiben fonnte, bie etften ©tabien
übetftanben.
Son ben bott fettiggcfteHten gaffaben inteteffietcn un8 tiot
allem bie jum §otel SJJettopol gebötige unb ftbtäg gegenübet jene
be8 ©eftbäftäbaufp^ Süblet ©5bne. 3n bet eigenartigen atcbitef»
tonifcben S3ebanbtung betfelben erfennen mit bie §anb be8 Slrcbi*
teften Sfffofet; ©tilfotmen gotifcben UtfprungS mifcben fitb mit tein
mobernen ißflanjenotnamenten. ®a8 üöeftteben, fi^ ben pta!tif(ben
Slnfotbetungen anjupaffen, finbet in feinen SBerfen einen neuen
cbarattetiftifiben SluSbriuf.
2)ie bet ißoft gegenüberlicgenbe ©eite bet Siübengaffe ift
nun, nacbbem bie beiben ©cfböufet bet galfnerftrale fertig erftellt
finb, in ihren befinitioen 3wf*onb gelangt. SBöbrenb Slr^iteft
g. SBalfet in bet ®uttbbilbung be8 §aufeä „jur 9iofe" bie Slb=
fi(bt oerfolgt bat, in Slnlebnung an bie gtüb=9iennaiffance einen
St'ontraft gegen bie ^oft 5U ftbaffcn, haben bie ©ebr. Seltetborn bei
bem 9ieubau bet §errn g. S3aur=©prenget getrautet, ni^t nur im
©til, fonbern audb in bet Stuäroabl eines farbigen §aufteinmatetialS
ficb bem ißoftgebäube möglicbft anjupaffen. SllS ißenbant jur
^anbeläbanl ift am Slbangtaben bet 9ieubau bet ^anbraerfetbanf
entftanben. 93ei bet äußeren ©eftaltung biefeS monumental roitfenben
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222
Q^bäubei ivaien Don ben Src^itetten @ebr. ßelteiboin t>er)(^tebeitc
^atlomi gu bnüdiic^tigen. Sinmol bie 6(f(age an groet @traBen twn
buc(^au8 Der)(^iebenem (S^arafter: einecfeitS an bec, tio^ gal^Iieic^n
92eubauttn a(3 alte ^auptftiaBe IBajelS ^arafteriftifcb gebliebenen
freien ©tra|e unb anberfeitd mit ber $au))tfTont an bem ruhigen
mobernen Slbangraben mit jeinen in fttengen fernen gegoltenen
palajtä^nlie^n gafjaben. — ®onn »etlongte bie jo bebeutenb
mirtenbe Stotunbe ber ^anbelsbonf aut^ bei ber gegenüberliegenben
9ieubaute eine einigermaßen groß mirtenbe Sdlöjung, bie um jo
meßr berechtigt mar, olS oerjeßiebene Straßen birett gu biejer ScEe
hinjüßren. ^DeS bieS führte gu einer ^r^itettur in ben j^ormen
£oui8 XVI. unb Smpire, aßerbingä in moberner ?luffajjung,
bie es ermöglichte, bei (Sinfachheit ber 2)etailS große fiinien unb
IBerhöltnijje gur Geltung tommen gu tojjen. ^er gmeifo^e
beS ^aujeS als eigenes ©ejehöftShauS unb als 3)2iethauS mürbe
burch bie Anlage oon gmei ißortaten gum ^uSbrud gebracht, oon
benen baS eine birett in bie iBant unb baS anbere in baS ge^
röumige Treppenhaus jührt.
Tie fiorrettion beS SdinabelgößleinS hot in biejem 3ahre
einen Schritt oormörts gemacht, man hot mit ber Srjteltung ber
Sieubauten begonnen.
Slm ^eterSgraben begegnen mir noch einem SBert bet 3lrchi=
tetten 5tetterborn, bem in einja^em gotijehen Stile auSgejührten
SBohn» unb ©ejehöftshouje beS ^ctrn SR. Srennet.
TaS jtetige Slnmochjen ber Sinmohnergahl Sajels hot natur-
gemäß eine ®rmeitetung beS StabtgebicteS gut Solge. Tie Unter=
nehmungSlujt hol jich j^on längjt beS innerhalb ber jlantonSgrengen
noch gut SSerfügung gebliebenen ©elänbeS bemäd)tigt. Son bem
bisher nur auS bem Stabtplan betannten StraßengUgen hoben
in biejem Sfohre miebet einige ©ejtalt geroonnen; jo hot bejonbetS
baS SBejtplateau in bet Umgebung ber SjJautuStirche nunmehr gäng=
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228
(ic^ bei! länblicbeii S^orattec abgeftreift. 2 (n bet Sunbeäftrafee,
ber 93öcflin= unb bet SRütime^etfttofee finb mel^tete SReubauten enl=
ftonben, öon bencn leibet nut ein Meinet leil in baufünft(eti}e^
^infic^t Seo^tung öerbient. 2 )ie 3ltc^iteften Stomong & SBetnouKi
]f)aben bei bet etften i^tet jroei ^äujetgtuppen an bet ©unbeafttafec
ben (S^atatter bet ^oulusütc^e jut 9M^t{cbnut genommen unb bei
Slniebming an mittelalterlicbe Sauroeije einen roittungSoollen @e}amt=
effett etteicbt. !I;ut^ ein mäd|tige3 toteg ^i^S^tba^ übetbettt, roitft
bie}e @tuppe äujnmmcn mit ben be«M^en Säumen bet alten 9ieu=
babfltafee je^t jpmpatbifcb.
3(m neuen ©ületbabnbof ju ©t. Sobonn ift ein anbete?
Cuattiet im (Sntfteben begtiffen. ®ort bot SatI Sffiofet mit bem
©atmenbtöubepüt einen !Xon angejcbtagen, bet boffcntlid) bei bet
mciteten 3(u?geftaltung bicje? Quattiet? nicht ganj oetloten gebt.
3(ucb bie übtigcn äu^ctn C-uatticte bet ©tabt hoben mebtete 9leu'
bauten entfteben feben, bie aber in baufünfttetifcbet §in^icbt !ein
3 ntetefie bieten. SBit möchten mit noch bie 9?eubauten be? Sttchiteften
Topptet im ^Dtbutgquattiet etmäbnen, bei benen bie 5rf“be au
mafetijcbet ©tuppietung einen fti)cben SIu?btuc! finbet. Tie SD?o}et=
jchen Sauten fcbeinen bi« ootbilbücb geroejen 511 fein. (Sine 3 ln 5 abl
cbataftetiftifcher gtöfeetet unb fteineret ©infamiliennjobnbnnfet ift im
(iufeetn unb inneten ©t. 3(lbanquattier entftanbcn, oon benen mir
einige nufjäblen moHen: ?lm 6 . 3 u(i loutbe bie 3luftichtung be?
Söobnboufe? bon $ertn (S. 9i=®. ©t. Älbanoorftabt 9it. 72 gefeiett.
Ta? ©ebäube nebft Tepenben 5 en ftebt auf einem eigentümlich ge=
fotmten ©tüdc ber ebemal? Tobletifchen Siegenfcbaft. Tie fion=
figutation be? Tettain? fühlte jui ©choffung eine? $ofe?, gegen
loetchen fich fämtliche gaffaben bet Tcpenbenjen unb bie Sotbci»
faffabe be? Söobnbaufe? timten. @? roai auf biefe SBeife möglich,
einerfeit? ba? SBobnbau? fo weit jurüif 5 ufcbieben, bafe bie ^interfaffabe
gau 5 in ben freien 9?aum ju fteben fam, ber but^ ben jiigebötigen
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224
unb bie «Qtftbarlicben ©ätteii gebifbet ift; oubererfeitg inasfieren
Don ber ^offeite ou§ bie ®epenbenjgeSäube bie unftbönen ^interfoffo»
ben ber 9?ad)barbäujer. Jur bie Strc^iteftur nmrben bie gotmen ber
iöoäter Sauten be3 18.3abtbunbert8 geroöbft. Slrcbiteft: Stebün.
3m Sommer biefeä Sobreä mürbe bie 1900 begonnene „Ärippe
5 u St. ?llban" in ber Sllbonoorftobt 9?r. 70 bejogen. 35ie ganj
einfach gehaltenen gaffaben (ebnen ficb im ©ti( an mittelalterliche
Souroeije an (Slrchitelt ®. Sifcher).
2lm 1. Cttober mürbe ba§ neue SBobnbau?, melcheä fich |)err
Dr. 31. 0« 5)ufourftra6e erftellen ließ, bejogen. !£ie
15 SJleter breite bie Straße mürbe burch einen
fräftig Dotfptingenben @rter unb einen fRifalitaufbau belebt; auch
fodten biefe beiben Sauteile baju bienen, ben großen ber
Scheibemauern gegen bie SRachbarn ein geroiffeä ©egengemicht unb
belebenbe? Sloment gegenübcrjuftellen. Slrchitelt 3. Steblin.
3m fRobbau finben mir om ;^irjbobenmeg unb an ber
SBartenbergftrafee einige Käufer, bie bur^ bie Slrt ber Sebanblung
intereffieren. ®a§ SBobnbauä St.=@., im Stil an ba»lerifche Sor*
bilber erinnernb, erhält burch bie ing Sreite gebeuben Sfoportionen
unb baä bominierenbe ®ach einen neuartigen Gboratterjug (Slrcbitelt
®. Sij^er).
SBobnbauä ®. 3.=3- ®if Soffube foll bem jum bequemen
'JÖobnen entmorfeneu ©runbrife ungefchminlteften Sluäbrucf geben
unb burch ibte breiten, behäbigen Serbältniffe unb formen ba§
behagliche 3nnere mieberfpiegeln. Sunte garben erfefeen eine reichere
21rd)itetturgeftaltung. ®urch bie 9?ü(fftenung be§ ^aufeä Don ber
Saulinie mirb in erfter Sinic ber Statten ber 3ia^barbäufer auf bie
^auptmobnräume Dermieben unb ebenfo ein freier 3lu8blicf auf bie
fämtlichen rücfmärt?liegenben ©ärten gemonnen. 31n ber Strafe mar
Ci baburch möglich, einen grünen fRabmen Don fRafenplaß unb feitlicben
Soumgruppen jur bunten Jaffabe ju finben. ®o3 §au2 mürbe
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22b
begonnen am 8. 3u(i 1901. (Slrc^iteften Suter unb töurct^arbt).
SSon benjelben Vlrc^iteften SBolbn^auä 9t. SBartenberg-
ftroge 39. Sine intenfioe 9taumau3nü^ung oerlangte bie Einlage
eineg Safföbe beutlirf) SluSbrucf finbet.
gteunblii^e unb auggejptocben oom 5fonoentioneIIen abweit^enbe
Farben metben bie goffoben tebenäfro]^, unb bei aller Sinfac^beit
eine perfönli^e ?ln|cbauung8roeife beg Saul^errn betunbenb, mivfcn
(affen. 3)og |>aug mürbe begonnen am 16. 2(uguft 1901.
9(uf einige anbere äBobnl^auggruppen, bereu iBauperiobe in
unferm Saläre mbegonnen, erben mir im näcfiften (Beriet 5 nrüd=
tommen.
-w
].■>
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JDm<k un6 ^i«fc ^ijlorifcßcn ^ufeum^.
Pou
}.’rof. JUbcrt Burdif7<»röt>Sin;Icr.
(lartrag, gclialttn im StrimoUtannm. itn 1. Ilt^tmbtr 1901.
*
*^^ie auf bem ©cbiete be§ Stoateä unb ber SSoIfSroittfc^aft
vStiQftanb gleit^bebeiitenb mit dtüdfc^ntt ift, jo batf ouc^ mit
^Hed)t unb f^ug be{|au)itet merben: (Sin öffentliches IBilbungSinftitut,
baS nicht einen ftetigen fjortfchtitt aufroeifen fonn, geht 5 utütf.
3o Dechält es fi^ auch ntit einer ©ammlung, metche öffentlichen
3roeden, oorab bet SSitbung unb Belehrung beS SBoIfeS, bienen foK.
Sine gebeihliche Sntmirftung aber wirb ftetS mehr 3ntereffe in immer
lueitern Äteifen roachrufen, roaS raieberum batin fich öu|ett, bafe ber
betreffenben Slnftalt auch öermehrte 3D?itteI jur Sntfaltung ihrer
'Xhölißteit all ©ebote gefteKt merben. SlHein roenn bieS bet goK
ift, fo hoi ouch bie ©efamtheit feberjeit baS Siecht, Sluff^tufe ju
oertangen über baS, roaS burd) bic anoertrauten SJiittel ouSgeri^tet
mirb, unb ihre SBünfche ju äußern, roenn in biefer ober jener ^in=
ficht roohlberechtigte Srroartungen ni^t in Srfünung gehen.
Sßon bicfen allgemeinen ?lnfchouungen auSgehenb, möchte ich
eS in biefer ©tunbe oerfuchen, Sh^en» ho<h 9 eehete §erten unb
Samen, als ben Sertreterii beSjenigen ^ublifumS unfetet ©tobt,
baS foroohl für baS fünftlerifche iinb roiffenfchoftlidhe Sehen IBafelS
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ein iinb einge^enbeS Sntecefje befi^t, a(e aud) oielfac^ bieje
Seftcebungen in ^o^^erjtgei SSeije unterftU^t, 91e(^en|c^aft abju^
legen über 3 >i>ecf nnb einer unfercr öffentlitben @amm(ungen,
bie ftolj borauf ift, ni^t als bie le^te unter i^ren @ejc^ratftern
ber @unft nnb beS SBo^lmonenS bet SöaSter Sürgetji^Qft 5 U er=
freuen. 3 ct) ni5ct)le Sinnen reben übet baS, maS baS ^iftorij^e
3Kujeum bejroerft nnb übet baS, raaS feine 3>ele für bie 3utunft
finb. 3 d) t^ue bieS umfo liebet, als einntol bie Seontroortung
biefet gragc nid)t eine gnnj einfact)e unb felbftoerftänbIicf)e ift, unb
als in nidbt afl^u ferner 3 e>t größere bauli^c ®etänberungen unb
Srroeiterungen nid)t ju utngelben fein »erben, roelc^e anfe^nlic^e
Summen in Snjpturf) nehmen bürften. ?lu^ t)ot )eit bet ©töffnung
beS SRufeumS in bet 93arfüf;ertit(^e am 21. Slptil 1894 bie @amm=
lung fo febr an Umfang unb Sebeutung 5 ugenommen, bajj ^eute
noef) 7‘ s Sohren eine berartige für je fRec^enjc^aftSablegung mel|t als
gerecf)tfertigt fein bürfte.
SBit ftogen juerft nad) bem 3»et^ beS ^iftorifdjen SÖJufeumS.
3n »eitlem Sinne unb (Seifte roetben ba ©egenftänbe in folc^er
SInjalbi Qufge^äuft, roelc^e geiftige 9tid)tjd)nur bient ben Organen
ber Sßerraaltung jur Leitung? ®aS liegt boc^ auf bet §anb,
um ein planlofeS ^uffpeidiern mögli^ft großer Ouantitäten non
SUtertümern fann eS fit^ nid)t ^onbeln, ein berartigeS
'-ßotge^en mürbe jebenfafls ni^t bie Sejei^nung eines SD?ufeumS,
fonbem et)er biejenige eines §amfternefteS rei^tfertigen, unb bet
e^rmürbige 9{ame ber 2 )iufen mürbe burc^ eine fo(d)e ftupibe
.v>onblungSmeife arg tompromittiert. ?llfo ^öl^ete geiftige (Sefic^ts»
punfte, miffenfd)aftnc^ unb tünftlerifc^ ju begrünbenbe ^fnten-
tionen müffen l^iet oot^anben fein. 3SBel^eS finb fie? S)i€
Sntmort hierauf fefet fi(^ aus btei leiten jufammen. (äinmal
hanbett eS fid) um bie einem ÜJJufeum eigene ®arftellung bet
äufeern (Sefd)id)te, jmeitenS um bie Darftetlung bet fünftterifc^en
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228
ll^ätigfeit unb enblid) btitteiig um bie ^atftellung beS täglic^eu
Sebenä, bet fiultur einer ®eoöttetung. ?tuf biefen brei ©ebietcn
eine möglicbi’t grofee ®oflftänbigfeit ju erreichen, ift ba§ 3beol eine#
jielberoufeten ÜKujeumgöorfteber#. SBenn e8 einmal einem gelänge,
in jeiner Sammlung ttoIUommen unb atlfeitig bie äußere
Sntmitflung, bie Sntfaltung be# (ünftleti)dben Seben# non ben Stn»
fängen burd) bie 3abtbnnberte binbutcb foraie bie unenblicb teicf)e unb
nielfältige fnltuTgef^id)tli(^e D3etbätignng eine# IBolfeS ober gar
mel^retet ^Jationen butcb Jtböne unb äroecfiuäfeig aufgeftellte ©egen-
ftnnbe barjuftellen, )o märe bie# rool^l eine Seiflung, mel^e ben
großen ©rrungenf^aften auf geiftigem ©ebiete jut Seite jn ftellen
märe, unb ein berartige# SKufeum mü^te ol# arf)teS SBeltmunber
oHgemein angeftaunt metben. Anfänge unb ^nfä^e ju berartigen
Snftituten finb ja öorbanben, roobl am gro&artigften im britifcbcn
^Wufeum ju fionbon, bann im Souote ju ^ati#, in ben Setliner
SRujeen unb an anbetn Orten mebt. SBer mei§, ob nid)t mit bet
3eit bie Stmerifaner, bie ja für folcbe ejcentrifcbe meiften
beanlagt unb bemittelt finb, jur Serroirflicljung bernttiger Sbeen
nod) am ebeften berufen finb.
(^ür un# aber finb natUrlidbe, räumlicbe unb auch jeitlitbe
©renjen oorbanben, roelcbc bie Aufgabe auf ein genau umfcbriebene#
'JÄafe tebuäieten unb beten aümäblitbe Cbfung roenigften# mit einiger
SJabrf^einlicbteit in ^u#fi(bt ftellen.
SEBerfen mit oorerft einen Süd auf bie räumlicben Scbranten,
melcbe bcm ^iftorifcben SKufeum al# einer tantonalen unb lofalen
Sammlung gezogen finb.
®aä S^roeisetifibc fianbeämufeum in 3ürid) b“! naturgemäß
bie ganje ©ibgenoffenfcbaft jum ©egenftanb feinet Sammlung nnb
®arfteflung. 2)ie ©täberfunbe au# oorrbmifcbet 3f't. meldje not
einigen 3nb<^^n im ilanton Eleffin gemacht morben finb, hoben bi^c
cbenfo gut ihre Stellung, mie bie ©egenftänbe, meld)c in ben §bblen
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ton 2 :i^al)n 9 en gefunben rootben Jtnb, unb bie originelten 3(ftrcmer-
nrbeiten, bie cinf^t bie ?lbtei SJfünfter im entlegenften ©übofttlbßtf
Öraubünben? gejiert haben, gejellen fich jn ben Sntertümem, wel^c
in früheren 3ahrhunberten ber @tol 5 ber fteinen oarganij^en ©töbtc
geroefen finb. Wogegen ift atleä ferngehalten, woä unfern 9?athbam
jenfeitä ber heutigen ©(hmeijergrenje angehört hat, »nenn nicht in»
folge perfönlicher SBerhöltniffe ober hiflorifcher ©reigniffe eine in=
nete 3ugehötigleit gef^affen nmrbe, ttie bie§ ^ein be=
rühmten ?Kliancetepptch ber gad ift, ouf »reichem bie Zünftler ber
t^arifer @obelin§ jur Muäfthmüiung ber löniglichen ©emö^er ben
Sunbeäfchrour SubroigS XIV. mit ben ©ibgenoffen oom 3ahre 1663
bargeftellt haben.
Unfer 93a8ler SKufeum hat fich geographifth anbre, engere
örenjen ge 5 ogen. 2Bir befchränfen un8 auf Safel unb feine Um»
gebung. ^Darunter oerftehen mir alle biejenigen ©egenben ohne
'Jiütfftcht auf bie politifche 3ugehörigfeit, bereu geiftiger unb mate»
rieller ÜKittelpunft feit 3ahrhunberten bie @tabt ®afel geroefen ift.
9Jiehr nur 5 ur ©rgänjung unb Vergleichung roerben bie entfernteren
©chroeiser Santone unb beutfehen Sanbe hftangejogen. ©o befi^en
loir feit ber ©rünbnng ber 3Kittelalterlichen ©ammlung buri)
SBilhelm SBadernagel eine grofee ?tn5ahl ton ^oljffulpturen au8
ber Stabt unb beren Hingebung; ba roar e8 gerabeju VPithl
jeroeiligen Vorfteher8, biefe Slbteilung ni^t nur burch roeitere hic*
fige ©peciniina nach Straften ju oermehren, fonbern bie ganje ober»
rheinifche unb fchroöbifche Äunft mit einjubejiehen, bamit ollmählicl)
bie gejamte Sunftrichtung , beren einer .^nuptfife Vafel geroefen
ift, nerfolgt unb bie Verfchiebenheit ber nachbarlichen Stile erfannt
roerben fann. ®iefe8 Veftreben hat •un8 ben fchönen Slltar mit
ben ^»eiligen be8 Si8tum8 SBürjburg unb tor allem ba8 §aupt=
ftücf in biefer ^infi^t, ben ?lltar ton @ta. 2J?aria»©alanca, oer»
fchafft; unb unter biefen Srroägnngen »turben im Saufe biefe?
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eine ^ieto in Sac^jeln, ein St. ©tegor and bem ®tei?gou,
ein St. 9lit(flu« and äoroets, jmei Ätuäifije unb ein ^almefet ou?
Älingnou unb onbete Sfutptnren nie^t errootben.
Slet)nti(b oerl^äU e2 fi^ mit einet jweiten Hauptabteilung be^
.Hiftorifeben 2){u)eunj§, mit ben Allheiten bet @olbfct)miebefunft. ?tu4
auf biefem ©ebiete befofe ®afel meit unb bteit bie fü^teube Stellung,
loeä^alb in etftet £inie ©egenftänbe nu8 (Sbetmetall, welche baJ
'^efibaujeit^en bet Stabt ®ojel unb bie löhiftetmatfen i^ter ©olb»
jcbmiebe, bet Jec^ter, SBietmann, Wetian, ®aoier, bc§
Honä Scbtotberger, unb nietet nnbtet me^t tragen; allein nicht
mtnbet ctroünfcht mar tinS not einigen fahren bie ©tmetbung einer
fitbernen Äanne, bie im Ännton Uti entftanben ift, unb eines
fnls, melcher baS 3- oon 3wtitft jut Schau tragt.
©benfo nerhätt eS fich bei bet britten
fWujeumS, bei ben 2trbeiten bet lertilinbuftric. Unter ben 0c-
roeben unb Sticfeteien bitben einige ®a8let 3trbeiten, an ihrer
Spifee ber grofee Seppich mit bet ©ejchichte beä reichen SUJanneS
unb beS atmen SajatuS, ben SJtittelpunft, um ben fich eine grofee
Stnjnht mertooner Stüde gruppiert, roetchc ben nerfchiebenften ©c=
bieten beS fianbeS angehöten.
3m ^tinjip aber wirb ber totale iüiujeumS
burchauS gemährt unb bie8 auS guten ©rünben. ©inmat barf man
fich nid|t ncrfchmeigen, ba| anfehntiche ji'unftmerte aiiSmnrtiger
lunft burch bie großen Sammlungen beS ^luSlanbeS oollftänbig
abjorbiert metben; biefe ®inge fommen nicht nach Safet, unb bie
ÜJtittet, metche für beren ©tmerbung nötig finb, gehen in Schien,
mofüt unfer töubget oiel ju befcheiben ift. SBoht ift eS ja möglich,
bafe auSnahmSmeife nu^ unjetem SKufeum etmaS ®erartigeä nngeboten
mitb; allein ba hcifet es, ganj befonberS Obacht geben, bamit man
nicht betrogen mitb. i8or einer Slnjahl 3ahre j. 93. mürbe eine
prächtige fron 5 öfifd)e ©Ifenbeinfchniherei au8 bem lö. 3ahrhunbert
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— 2;u —
anßettagen, ein ©egenftonb, meieret für ben fiouöre, baä SKufee
be (£(un^ ober bie ©ommlung 5 U ß^nntifli) oon gröfetem 3ntereffc
geraefen wöre. ®te SBetwaftung bcS ^iftorifr^en TOujeum^ jeigte
5 uerft Siift, baä Sunftwert, beflen ^tetS ein mäßiger roor, ju
taufen, bann ftiegen aber ®ebenfen auf unb bie Slnfdiaffung unter»
blieb. (Sinige SRonate fpäter fam in @enf ein n^nlitfteg Stücf,
baä nur toenige ^broeii^ungen aufroieS, auf ben SRartt, bamit roar
bie {^ätfe^ung eüibent unb bie (Snt^altfamfeit beS 3J}ufenmS glänjenb
gerechtfertigt. 92un aber fu(f)t niemanb berartige Äunftgegenftänbe
in einer fchioeijerifchen Sammlung, mo fie jubcin in einen auffallen»
ben fiontraft treten mürben ju ben ^robuften lofaler '^?ro»)enienj.
(Sin ißrioatmann aHerbingä ift in biefer J^inficht ganj anberä ge»
ftellt, feine Sammlungdthätigfeit ift burch teine feften ißrinjipien
geleitet unb feine Sammlung trägt nielmehr ben (Shocotter einer
fogenannten Äunft» unb 9iaritätcnfammer, roie fie früher non dürften
nnb auch Don ftäbtifchen Obrigleiten angelegt mürben. 3n biefer
§infi^t ift baä Urteil frember Sefu^er, melche felbft alle großen
D?ufeen lennen, mafegebenb. ?llle ohne ?lu3nohme betonen e?, nur
bur^ SSSahrung t>ei lotalen (SharatterS tönne eine folche Heinere
Sammlung ihren SRang behaupten unb alä mistige :^ehrftätte für
Äunft unb ©efchichte Slnfpru^ auf allgemeine Dichtung erheben. 9llfo
mir öerjichten auf bie «ineä 8uca bella 'Jiobbia unb
Sernarb ^aliffi) — menn un8 femanb eine folche fchenft, fo reihen
mir fie natürlich mit grofeem S)anf ber Sammlung ein — unb
bef^ränten unä auf biejenige Äeramit, roel^e in unfrer (Slegenb
blühte, ober bereu Srjeugniffe hiei allgemein in (Gebrauch gemefen
finb. ®aä 3beal freili^ märe, menn neben bem ^iftorifchen 3Ru»
feum mit feinen nationalen Originalien al§ notroenbige ßrgän 5 ung
110 ^ eine Sammlung beftänbe, beren Stufgabe e« ift, in guten Slb»
güffen, Siachbilbungen unb graphifchen ®arftetlungen bie au?mär»
tige fiunft bem 93cfncher oorjuführen, mie bie8 für Strrfiiteftur nnb
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$(afti! im Xrocabero ju $ariS ber ^all ift. bente, biejt
ipenigen 3J2otii>e, benen fic^ not^ roeitere beifügen (ie|en, roerben
genügen, um bie räumliche ®egtenjung be3 §iftorif(ben SOJufenm?
Dodtommen jii begcünben unb 5 U rechtfertigen.
:Diun tommt aber auch noch baju eine 5 eitliche Umrahmung.
iUicht afleä, loaä auf unferm töoben oon ben 3 t'ten bet Srjoätcr
bi« nuf bie Sage ftaifer SBilhelm« II. entftanben ift, foll jut
Sarftellung unb jur ^(uffpeicherung gelangen. S)a müffen nocerft jene
langen, nach oielen Sohrhunbetten jählenben ^etioben abgetrennt
merben, roelche ber hiftorifchen 3«t nnfte« SanbeS Dotangegangen
finb. SEBir fcheiben aljo au« bie @r 5 eugniffe bet Utbeöblfetung,
bie mit ben in h'ftorifchet 3fit ba« Snnb beroohnenben SSöIfetn
in feinem 3 ufammenhnnge fteht, ©egenftänbe, melche fich oiet beffet
für eine ethnogrophifche ober eine naturwiffenfchaftliche Sammlung
eignen a(« für unfet äJtujeum. SBir finb noch E'n«n Schritt »eitet
gegangen, inbem mir au^ bie ®enfmä(et bet ißfahlbauerjeit, »eiche
ben Uebergang 5 ur hiftorifchen ißeriobe hübet, ber ethnographifchen
Sammlung 5 uge»iefen h“ben. ®« tonnte bie« um fo unbebenf»
liehet gefchehen, al« in ber nähern unb »eitern Umgebung ftch
feine betartigen 'Jtieberlaffnngen befanben, fo bafe fchon au« biefem
@tunbe oon feinet Kontinuität mit ben fpätern ®e»ohnetn be«
i'nnbe« bie 9Iebe fein fonn. ®er 3Infang«puntt nnfrer Sommlung
ift alfo gefennjeichnet butch bo« ®rfü)einen ber 9tömer in 9tau»
rncien, SKnnoriu« ißloncu« unb ß. 3 uliu« ßäfar finb gemiffet-
mafeen bie ^ortalfiguren be« hiftorifchen SKufeum«. Sßon bo an
aber hot alle« S33ert unb iöebeutung für bie Sammlung bi« an
bie Schmclle bet @egen»art, »0 »iebernm eine gemiffe aHerbing«
bcmegliche Schrante gejogen »erben mufe.
@« fonn nicht bie 3lufgabe eine« hiftorifchen ÜRufeum« fein,
bie @efrf)ichte, bie Knnft unb bie Kultur bet ®egen»ort borjuftellen.
Sic« mn^, »enn c« oerlangt »irb, an anbetn Orten unb ouf anbte
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— 23a —
Söctje gcjc^e^en. SlHein wal oerfte^en wir unter öiegentoatt? 3)'t
bieje begrenjt bunft bie SBenbe be8 So^rl^unberts ober biirtf) irgcnb
ein folgenjc^ioereS potitifcfieä Sreignis? 2)oc^ mo^l foum. gür
unjern norliegenben Sebarf möchten wir fogen: Unter ©egenwort
oerftel^en wir bie Spanne 3^»^, weli^e, t>on feilte an jurüd ge=
rechnet, ba8 bur^jc^nittlic^e £eben8alter eines SRenj^en umfaßt, für
ben jefeigen Stugenblid aljo eine ^eriobe, bie etwo mit bem S(bf(b(uß
beS beutfdb'franjöfiftben ÄrtegS il^ren Einfang nimmt. Ü5egenftänbe
fluS biefer ^eriobc würben in ber SReget bem ^iftorifcben 5ü?ufcum
nicht einoerleibt werben. SSährenb j. SB. oor einigen Sohren ein Stürf
beS SpifeenfrogenS, ben einft SBürgermeifter Sohonn SRuboIf SBettftein
getragen h<>Ue, mit f^reuben in bie Sammlung aufgenommen würbe,
würben wir bagegen bo^ baoon Umgang nehmen, in berfetben ^tci=
bungSftüdc unfrer jefeigen StaotSmönner auSjuftellen, obfchon wir
feinen ^ugenbliä baran jweifetn, ba^ fommenbe 6Sefch(e(hter ihnen bie
gleite SBerehrung unb SBewunberung entgegenbringen werben, luetche
wir bem SBürgermeifter beS 17. SahrhunbertS ju soften pffegen.
Sn fünftferifcher ^infi^t ift naturgemäß baS ©ewerbemufenm
basn beftimmt, bie ©egenwart jur ©arftelfung ju bringen, fo baß
im ©runbe biefeS bie richtige SBeiterführung beS ^iftorifchen
SRufeumS fein foltte. 2luch hi^t würbe bie ©renje eine ffüffige
fein, inbem fonfequenterweife bie öfteren SPartien beS ©ewerbe-
mufeumS jeweifen „hiftorifch" würben. SBir führen af« SBeifpief
bie an, afferbingS wie wir fie gerne hätten,
nicht wie fie thatfächfi^ oorhanben finb. @in Snnenraum im Stile
iouiS Sßhilippf/ 'i’if unfrf ®ftern unb ©roßeftern fich eingerichtet
haben, würbe gewiß bie SBefucher beS ^iftorifchen SKufeum? in
hohem ©rabe intereffieren, ebenfo ein SBaSfer 2Bohn» ober ößjimmer
au8 ber Seit beS ^weiten SaiferreichS. SSie lehrreich wäre ferner
hauptfächlich für tünftige ©enerationen bie !3^orfteffung eines SatonS
nuS ben Siebenjiger» ober ?fchtjigerjahren, ba man glaubte, mit bem
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234
^ieberaufleben bei beutjc^eu 3ienai[jance beni ®e)^macf für lange
Seit bie allein jeliflnKK^enbe Siiebtung gegeben ju ift
bem ^iftori|(ben äKufeum nnmöglicb, alte biefe äBün)tbe ju erfüllen,
unb eä fönnte bieä auch nur mit febt großen Opfern geftbeben.
'JBenn aber ein @emerbemufeum eä fitb jur 31ufgabe matbcn mürbe,
bie jeroeiligen Stilrirbtungen ber ©egenmart etroa in ber Slrt nor»
jufübren, roie e8 für bie mobernfte IRicbtung an unfrei lebten ©e-
iDerbeanäftedung gcfrbebcn ift, fo mürbe nicht nur eine eminente
Sebraufgabe foicber ^nftitute glänjenb gelöst, fonbem ei mürbe für
bie Sulunft eine biftorifcbe Sammlung angelegt, mie fie fpöter nur
iio^ febr unoolltommen ju ftonbe gebradit merben fann.
©eine mollen mir fcblieBlicb aucb bei biefer jeitlicben Sin»
fcbräufung jugefteben, bag fie mancbmal überfcbritten merben
mufe, roie mir j. ®. natürlich fein Sebenfen getragen hoben, bie
nagelneue IBunbeSfeierplafette nuSjuftellen ober ber Uniform unfrei
bocboerehrten Heinrich äBielanb felig einen ißla^ unter ben miti°
törifcben Ä^oftümen anjuroeifen. 3tucb finben ficb einige 58ronje=
Scbmerter oor, meicbe gefcbmungeu roorben finb, mobl beoor bie
Öegionen Slomä ben ©oben unfreä Snnbeä betreten hoben. 3mmer*
bin merben im ©rofeen unb ©anjen bie angeführten ©renjen einge-
halten merben, unb mir möchten iiuu fcbilbern, roie innerbotb betfelben
ber ?lu 8 bau ber biftonftben, ber tunftgeroerblicben unb ber fultur»
gefcbicbtlicbeu 3lbteilung ficb oodsiebt.
Sprechen mir erft oon ber biftorifcben Sammlung, in meicbev
mir biejenigen ©egenftänbe unterbringen, bie ficb ouf bie ©ef^idite
ber Stabt unb ihrer Umgebung bejieben. 2)iefe festere bringt e»
mit ficb, ba§ bie Sohl ber friegerijcbeii ?l(tertümev unb ber ^iro»
pböen oieüeicbt roenigcr grofe ift, al§ 5 . ®. in ®ern, in Süricb
unb an anbern Orten, bie in ber Srieg§gefcbid)te eine größere 9to(le
gejpielt hoben alä Sajel. immerhin ift ba§ alte 3 noentar hei
Seugbaufe?, obfcbon jmei ®ritteile beSfelben bei ber Trennung nach
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Sieftat gefommen finb, no(^ rec^t an|el^nli(^ unb enthält einig?
Stücfe, um beren ®efi| mit mit gutem @mnb beneibet roetben.
So tebet bie atte eifetne Äanone, ba§ genaue ©egenftüd ju bet
„torienöretc" in @ent, eine fe^t betebte Sprache.
in ®ajet fennjeid)net beffet alg manche jeitgenöffif^e ßhronitftelle
bie ©efinnung unb tCenlroeife fiariä be8 kühnen, toetchct jetbft bie
unbehitfti^ften Sombatben nu8 ben Stiebertanben
tiefe, um ben oethafeten ©ibgenoffen unb obettheinifchen Stiibte^
repubtiten ben ®atau8 ju machen. Unb roa8 erjähtt und ni^t
atle8 ba8 ättefte Stabtpannet, baä einft am 18. Ohobet 1367 in
btutiget Schlacht bei ffinbingen am ^aifecftufet oectoren gegangen
roat unb erft jut SReformotionäjeit au8 bet ^rche ju SfJeichenroepet
roiebet in feine atte §eimat jurüdgebracht routbe. Ober fotlen mir
ba8 ^anjethemb Satl8 be8 Sühnen ermähnen, beffen alletbing8
ftar! mitgenommene 9icfte in einem @ta8fchranf aufberoohrt merben,
ober ba8 Stabtpannet oon ^oignon, ba8 ben iBaStetu nach bet
Schlaft bon ©ranbfon al8 S3euteftüd jufiet. 3n ähnti^et SBeife
finb ouch ou8 ben fpätern Sahthunberten gar biete hiftorifche Stüde
ba, beren eingehenbe SBejchteibung fich beden mürbe mit einet @e-
jd)ichte unferer Stabt bi8 in bie neuere 3eit. 3n bet Schafefammer
etglänjen bie ehrmütbigen ©ernte, bie einft ber Scfemud be8 SaSter
SKünfterS gemefen finb ; ba8 filberne ^oupt be8 ®if^of8 lilJantatuS,
be8 erften tegenbenhaften 3Jorfteher8 bet 93a8let Sitche, ba8 9ie=
tiquienfäftchen mit bem gotbenen Sru5ifi?u8, ba8 bet fflürgermeifter
bet Stabt tBnfel ju berühren pflegte, menn er an St. Sohonn be8
Söufer8 Ing bem Sifchof ben @ib ber Irene teiftete, unb fo öiete8
anbere mehr, looran fich manche fchöne aber auch mehr at8 eine
traurige ©tinnerung tnüpft. Sotten mir bie ©egenftänbe ermähnen,
bie au8 bem töefifee be8 grbfeten beutjchen ^umaniften, be8 ®efibetiu8
®to8mu8, ftommen, baS SBappenbitb, ba8 einft §on8 §olbein auf
bie ^immetjunft geftiftet fent, ober all bie oielgeftattigen ißotate.
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2;56
bie SBoppenbüc^er unb SWeiftetfronen, bie bei feftlicben Stniäffen bi?
nuf ben heutigen lag bie ^reube bet 3unft=> imb @ejeflj(baft2brüber
finb, unb loeldie beutHcber a(? bie meift jo mangell^ajt gefül^rten
■^totofoHe für bie ^iftotifd)e Sebeutung unb ba§ ^Infelien biefer
niten Sorpototionen jptetbeu? ®on ben bet friebtid^ ooIl=
jogcnen 9ieoolution be? Sa'^re? 1798 erjöljlt bet j^rei^eitäl^ut, um
melcben am 22 . 3onuat be§ genannten So^te? bie bejten Joebter
33afH? ben Steigen getnnät unb an bie bbfen 2^age bet
bteifeiget 3abre erinnert nicht nur bie gähne ber Sütgergarbe unb
bet ^otenfopff^itb oom ^fchato eine? ber Stegierung treu ergebenen
iöürget?, jonbetn auch eine Äuget an? einer ßujernet Äanone,
loelche am 3. Sluguft 1833 jo nnheitoofl für bie @tabt in ben
Äampf eingegtifjen h“t. $och an jmei ^jeitern ber Äitd)c jinb
enblid) jroei jchnjat 5 =rot=gotbene gähnen bejejtigt, melche in einer
3eit, ba non ®eutjchlanb Sinigfeit unb greiheit geträumt mürbe,
na^ blutigen Äämpfen übet bie ©chmeijer ©renje geflüchtet mürben.
5?ie eine berjelben hot nach t>em ©efedit bei Äanbern §edet feinem
greunbe Äart Stenner jut ?lujberoahtung übergeben, at? er nach
ben bereinigten Staaten au?manberte; bamot? hoffte et auf eine
büdtehr in beffern Sagen unb auf eine fchlieh(id)e fiegteiche @nt=
faltung ber beich?fahne, bie et bann in Safet miebet hoten motlte.
Seine Hoffnungen finb in Srfütlung gegangen, freilich in etma?
anberer SBeife, al? er fie gehegt hotte. Sa? 9leich?panner ift ent»
faltet motben, aber nicht ba? fchmarj»rot»gotbene, fonbern ba? fchmarj»
meih=rote, unb nid)t oon einem fchmäbifdhen greiheit?fd)märmet, fon»
bern oon bem eijernen Äan 5 ler au? bem fRorben unb feinem fönigtichen
Herrn, ber einft al? ißtinä non fßteuhen gernbe in bet Sttbmeftede
Seutfchlanb? bie 0tbnung herBefteWt hotte. Sillein ma? führen
mit hifr t>o? ©injelne on, bo mir hoch leinen Ueberbtid übet alle
bie mehr ober meniger bebeutenben Stüde geben tönnen, bie mit
bet ®efd)ichte öajel? in fo engem 3ufontmenhong ftehen. 9?ur
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237
sroeiet ©egenftänbe, öieKeic^t bet am meisten cbarafteriftijc^en für
unfete ©tobt, fei l^iet noc^ ©rroö^nung getban. ®a bangen an ber
tinfen ©eitenroanb beä Sboteä fömtlitbe 1805 beim 5Riebettei^en ber
SHt^boffnouet ju i^rebigetn geretteten ®rucbftüÄe beä iotentonjeS,
aRatereien, roeicbe gewife anä ber UJfitte beg 15.
ftammen mtb in jpätern Seiten monebmat übermalt movben finb.
@2 ift eine ®arfteflung, metebe mit bem allgemeinen Äonjil oon
1431 — 1448 unb mit ben bama(§ nid)f feiten auftretenben ißefti-
lenjen in ßuiammenbang ftebt, alfo auch ein bü<b>t)i(bt>9«^ Filter*
tum, mit bem allerbings §an8 $olbein nid)t2 5U tbnn, aufeer
ba& feine 1538 50 fitjon etfebienenen, tünftlerifcb nnb inboltlicb
oiel böbft ftebenben lobeSbilber bur^ ben Üotentanj beä iJJrebiger»
tlofter? angeregt unb beeinflußt roorben fein mögen. Unter biefen
Umftänben märe eS febr ermünf(bt, menn enbli(b einmol in unferer
Stabt bie 9Rör bon bet läutorfcbaft Jpolbeinä für bie ©emnlbe
beä ißrebigerllofter? aufgegeben unb biefe 3){orotte benjenigeu Sng»
länbern übetlaffen mürbe, meltbc ficb einmal unter feinen Umftänben
belebten loffen mollen. ®ei biefev ©elegenbeit möchten mir gerne
nodb einen ©ebanten äußern, bet smar eßer fpäter, menn oon
ben Bieten beä §iftotifd)en aRufeumä bie Siebe fein mitb, anju^
bringen märe, ben mir aber megen feiner inneren ilermonbtfcboft
mit bem eben töebanbelten bennoeb b'et einfügen möchten. 2'a ber
Jotentanj ber ifJtebiger ein eigentliche^ äBabrjeitben unferer Stabt
geroefen ift, ein ®enfmol ernften ®enfenä unb güblenS unferer
9?orfabten, ba ferner nicht nur eine Sleiße Stuchffüde, fonberu auif)
alte genaue Slufnohmen beä gefamten Silbercptlus» nod) Dorhanben
finb, follte e§ nicht mbgli^ unb ermünfeht fein, eine Äopie biefer
Silber irgenbmo an paffenbet ©teile anjubtingen? SBir finb über*
jeugt, baß ein berartigeg aBiebetauflebenloffen be8 lotentanse?,
beffentmegen Safel in bet gan5en SBelt befannt mar, oon ^remben
mie Sinheimifchen mit fjteuben begrüßt mürbe!
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gül^rt un8 biefeS eine SBal^rjei(^en bie ernfte Seite beS iöaäler
(£^arafter§ noc Hugen, jo bringt baä anbre, baS noc^ angefttl^rt
luetben ioH, bie anbre ^aupteigenjcbaft un|re8 SSolfeä jum
bruct, nämli^ bie greube an Spafe unb Spott. ®ie)e l^at ihren
ftnjfifdhen Sluäbrucf im i*ärienfönig gefunben. Süßaä hot man nitht
aüe8 an biefer befcheibenen ^upfermaSte, bie nun bie (Srnporen-
brüftung be8 SD?ufeumg augjeichnet, feit alter 3«t herumgebeutet
unb gelehrten Scharf finn big in bie jüngften läge nuhloä oergeubet.
$at man benn nicht genug @rtlärung bamit, bag man eg im
17. Sahrhunbert mie henljwtoge in ®afet luftig fanb, über bie
^hotheileo feiner 3Ritmeufchen ju lachen unb fie ju oerfpotten, mag
am braftifchften burch bag Sugftrecfen bet 3unfle angebeutet mürbe.
So mürbe eg im einjelnen mie im allgemeinen gehalten, unb eg
ift im ©runbe fein fchlcchteg 3eithen für eine Stabt, roenn ihre
Bürger noch genug S33ih unb Serftänbnig für ben SBife befifeen, um
gegenfeitig ihre oielen Ihorheiten lächerlich unb bamit unfchoblich ju
machen. Sällenfbnig unb g-aftnacht finb eng oermanbte ®inge, unb
eg ift fein 3ufoll, bah i>etbe in 93afel jufammengetroffen finb. S)a
braucht man feinen geplanten UeberfaK, feine oetjchlafenen 5fonjilg=
oäter unb fein unäfthetifcheg ^leinbagler ©egenftüd 5 ur S)eutung
beg fiöllenfönigg; ber Söagler Sütget gehe in fich felbft, unb er
roitb in ber eigenen ©ruft ein Stücf ßäflcnfönig ohne langeg Suchen
entbecfen.
®oh biejenigen Slltertümer, oon benen bighet bie SRebe ge=
mefen ift, hrftorifche Stüde in beg SBorteg echteftem Sinne ftnb,
mitb roohl niemonb bejmeifeln, allein michtiger ift für unfern oot=
licgenben 3wetf bie Sroge, mie meit muh biefer Segtiff beg hifto»
rifchen ?lttettumg auggebehnt roetben, unb mie fann bem 3beal, ber
$arftetlung ber ©efchichle ©afelg im ^iftorif^en SKujeum bei ben
groben oothanbenen Sücfen auch out einigetmahen ©enüge geleiftet
metben V
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®ie Slntroort auf bie etfte 5^9^ ba^in, bo| eben ade?
in einem ^iftorijcbeu 3)Jufeum Slufnol^mc finben foKte, mag trgenb==
lüie mit ber QJej^ic^te ber ©tobt unb i^ret Umßebnng, mit ?ßer=
fönticbfeiten, roetcbe eine ^ernorragenbe ©teKung eingenommen l^aben
ober mit offentlicben 3nftitutionen jufommenl^ängt. 2Sie roeitl^erjig
ein berortiger ©a^ nad) unfter Slnfi^t jn interpretieren ift, mögen
beffer ntg prinsipiefle 3tu§einanbet)efeungen einige Seifpiete bartl^un.
2:ag SJfujeum fofl fid) nitbt nur beftrcben, ode ©taats», 9?ed)tg=,
3unft», fiird)eu= unb Ärieggattertümer ju fammetn, fonbern eg
muß ebenfo fel^r beftrebt fein, bie SD?ünjen öodftönbig ju befifeen,
me(d)e entroeber I^iet gejc^lagen ober in ^anbet unb 3äJanbeI
adgemein gebraust raorbeu finb. ferner merbeu Snfc^riften,
SBappen, Sa^regjo^ten, roelc^e im Soufe ber '^auptföi^lic^
infolge beg notraenbigen Umbaug ber ©tobt öon intern ur*
fprüngli^en ^la^e entfernt merben, in einem betartigen 3n=
ftitute eine gefi^erte unb rool^lmodenbe Slufnal^me finben. |>iet]^in
geböten auc^ bie ©robfteine alter unb neuer
erft neulich bie fjteube batten, anlö|li(b bet Slufbebung beg ®lifa=
betbengottegaderg bng ©pitapbium beg 1832 oerftorbenen Cberften
unb Ärieggfcbriftftederg Sobonneg SBielonb, fomie bagjenige ber
fiepten aug bem $aufe 93örenfelg bei unb in bet ®atfübetfir(bc
aufjufteden. 3llte ©ebnubeteile merben b'^if 'b^n ^lob finben
muffen, ein ©ab, beffen iHicbtigteit fcbon löngft öon ber Seitung
beg dWufeumg anertonnt ift, beffen Slugfübtung ober megen ber
fRaum» unb ©elbllemme bigber jum guten Seil unmöglich gemefen
ift. 3n unfern Sagen, ba fo mancbe merlmürbige fjoffabe beg
alten IBofelg oerfcbminbet, märe eg hoppelt münfcbbar, menn einige
(barafteriftifebe Seifpiele beg ebemoligen ©trafeenbilbeg im .^ofc
beg SdJufeumg aufgeftedt unb fo für lünftige gerettet merben
fönnten. Sag mit ber Siealifierung biefer Slufgabe ber Stnfang
gemacht ift, bemeifen bie öielen Sauteile, melcbe mir gefammelt
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^aben, jo bie jyajjabe beS e^emalä 9^onber9)2ü!^irfc^en ,'paujeS an
ber Srotfoube, @rfft iinb j^enftet be3 SBeititQuet’jc^en §ouje§ on
bet {Jreienfttofee, ba§ portal bet Softanjunft, bie ©ieberbeftönung
beS alten d2^ein(aget^auje§, baS (Stbgej^oB bet @oIbnen 9)2ünje
u. a.m. 3“ unfetm gtö&ten Sebauetn liegen obet bieje ?(tc^itef^
tuten im ^ofe unb in ben Äefletn beä ÜKujeumä b«wni, ba bis
je^t ein 'Jlufftellen betjelben auä ben oben angefü^tten ©tünben
unniöglidi geraejen ijt. SBit l^offen onlöfelic^ einet fpätetn @troei=
tetung be§ 5D?u)enmä roenigjlenä einen Seil be§ oot^anbenen 3)2n=
tetial« occroenben unb jo ein geraife je^t onjiel^enbeä Stücf be*
alten Sajel» au3 ben Stümmetn etjtel^en tajjen ju fönnen.
3Illein jotlte bie§ auc^ möglich metben, jo roitb bocb ftet§ ein
ba^in jielenbeg Untetfangen ©tüdroetf bleiben; benn nut bos
loenigjte lö^t fic^ im äRujeumi'^oj aufjtellen. Sa mufe noc^ ein
raeiteteä SJiittel in Slnjptucb genommen metben, nämli^ bie gtapl^ijcbe
Satfledung. Ser Slnjong ^ieju ijt gemacht rootben, ober au^ mit
ber Stnfang, inbem eine Stnja^l 8tabtanjid)ten, jo ber ißrojpett
aus bet S^ebet’j^en G^ronit, bie Slnjii^t ouä 3Rünjtetö So§mo=
gtapl^ie unb oot adern ÜD2att^äu3 9)2erianS ptäi^tige ^tabtbilber
unter ©lag unb Ütal^men auggejtedt jinb. Saju joden nun nod)
bie einzelnen ©eböube fommen, bonn bie ^ijtotijc^en Sreignijje,
'^Jorlrötg, Äatritotuten unb Äojtümfiguren. 9Kani^e§ biegbejügticbe
®latt bejinbet jid) noc^ in ben SKappen beg Sfftujeumg, anbreg
mu& boju etmorben metben; ganj bejonbetg aber rechnen mir bei
®etoodjtänbigung biejet Slbteilung auf oiele gütige Si^enfet, be=
finben jid) bod) in ^^Jrioatbejife iioc^ uuääl^lige berartige Slätter,
meld)e jeltcn angejel^en metben, mä^renb jie ^ier im SD?ujeum ooii
oielen Sejudietn ftetg mit neuem SSergnügen bemunbert unb jtubiert
mürben. Sie Sammlung, melt^e ung l^ier alg muftergültigeg 93or=
bilb oorje^mebt, ijt bag 3)2ujee GarnoDolet in ißorig, jeneg in ben
reijenben 3löumen beg einjtigen ^otetg ber SKabame be @6oigne
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241
an bet ßue des Francs-Bourgeois untetgebrac^te ^ijtotijdie
SIKufeum non ^ati8, in beffen ©ammlungen jicb bie ganje ®ei=
gangcn^eit biejet Stabt loteberfpiegelt. Sollte e3 mit bet
gelingen, etwoä ö^nli(^e8 füt nnjet Sajel ju ftanbe 5U btingen, jo
loütben ji(^ bie geboten Opfet an ?lvbeit auf bn»
teicblicbfte tonnen.
@etne rooHen mit übtigenS sugeben, bofe eine joltbe l^iftotijdte
Sammlung fid) oielfacb bedt, joroobl mit bet fünftletifcben roie mit
bet !ultutgej(bicbttic^en ?lbteitung be§ S^iujeumS, inbem beiattige
gejc^ic^tlicb mistige ©egenftönbe oft aud) einet Üinftletijcbcn @eftal=>
tung fid) etfteuen unb ebenfo füt bie Äultiit bet betteffenben 3«t oon
bollern 3nteteffe finb. $ie3 fü^tt un§ 5U bet jroeiten Slufgabe,
toeldje unfet SKufeum ju etfüllen betufen ift, inbem eS bie Äunft
bet SSergongenbeit, mie fie ficb in ®afel unb feinet Umgebung ent»
roidelt bot, batjuftellen betufen ift.
gteilidb müffen mit in biefet .§infid)t eine geroiffe (Sinfebtäntiing
feftfteHen, roeltbe un8 butcb bie j4unft= Sammlungen beS SJiufeumä
an bet Sluguftinetgaffe geboten mitb. 2)ic fflialetei mit ben ibt
oetroanbten fünften finbet bott ibte ißflege, fo baf; ba» :piftotifd)e
SKufeum auf ba§ Sammeln oonOelbilbetu, Äupfetfticbcn unb ^olj’
fcbnitten gtunbfä^licb oetjicbten fann. Smmetbin giebt e8 bo^ aud)
{^älle, in benen baS leitete ergänjenb eintteten mu&, nümlicb bann,
roenn bie betteffenben Silbet bei nut mäßigem ft'unftmert ein geroiffe8
biflotifcbe3 Snteteffe batbieten. So routbe oot fut5em ein ©emälbc
beS IBaSlet 3Ralet8 fHubolf ^tanbrnüllet, $ac(^u8 unb ißenu8
botfteHenb, getne ange)d)afft. Slucb mog ein ®ilb oon |)onis ®orf,
roeldjeä un8 ba8 Sabeleben be8 XVI. 3n^tbunbetts fcbilbett, int
^iftotifcben äJ^ufeum feinen ticbtigetn $la^ gefunben hoben, al8 in
bet ©emölbegaletie an bet 5luguftinetgaffe, unb enblid) futhen mir
getabe ju biefet 3«it eine Äteujigung Shtifti äu etroetben, roeld)e,
roahtfcbeinlitb ebenfalls ein SBetf beS §an8 Sod, einft ben §od)-
^OJtcr 3a!)t6iit() Ifty. KJ
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nltar ber alten, je|t nic^t mel^r notl^anbenen ^farrfirc^e ju SrleJ
beim ge 5 tert bol- ^olllommen ober jieben mir in unjetn S5e=
reich biejenige bejonbere %rt ber iD2a(erei, mel^e einft in Sajel mit
großem ©rfolge gepflegt mürbe, bie @lo8malerei, für beren
goben bie größten SKeifter ber 3«'t gearbeitet bot>en. ®an! ber
großen 5lnjabl »on @la8gemälben, roelcbe in jüngfter 3^1
ben Slffiftenten be§ äl^ufeumS forgfältig fatalogifiert morben finb,
ift eg nun möglich, Jodler Glasmalerei non ihren ^Inföngen
bis p ihrem lebten Vegetieren ju @nbe beS 18. ^ahrhunberts ju
oerfolgen, befonberS menii baju noch bie in öffentlichen Gebäuben,
mie im Siathaus, in ber Kirche ju ®t. Seonharb, im ©^üfeenhauS,
im GejenjchaftShouS ber fleinen ©tabt unb nnberSmo befinblichen
Scheiben ju Vate gejogen merben. §lu(h fehlt cS nicht an einigen
guten ©tüden, roeldie au&erholb VofelS, an onbem Crten bet
Schmeij, entftanben finb, fo bafe auch eine Verglei^ung bet Va8ler
Äunft mit biefen angefteüt merben lann. Smmerhin bef^tänfcn
mit uns mit ben roeitern Gtroerbungen auf Sajel; fo fonnte im Saufe
biefeS Wahres eine fehr fchöne Sßappenfcheibe getauft merben, melth«
im Saht 1579 bie beiben Oberften 3unftmeiftet Sufoä Gebhort
unb Vemhorb Vranb mahrfcheinlid) in baS ©tachelj^ühenhauS ge-
ftiftet hotten. Vor einigen Sohren aber mürben mit 3lufbietung
aller Strafte unb gütiger Unterftüfeung mehrerer Gönner be§ 9Ku)eum?
nu8 bem ®ouglag’)thro ©(hfofe Sangenftein bei ©todach fünf größere
GlaSgemnlbe, barunter ber hritigr VJolfgang mit bem tnienben
Stifter, bem VaSler 9iatSh«rtn IDioranb non Stunn, etmorben,
toel^e roohl ben ^öhepunft ber Saäler Glasmalerei fennjeithnen.
IDaju lommen bie brei Vilber mit ber figurenreichen ^reujigung Ghrifti.
melche oou bet Gottfrieb SeHerftiftung um bie Summe oon 42,000
fronten getauft unb in oerbantenSmertefter SBeife in bet Vatfüfeet^
tir^e beponiert mürben. SBohl mag man fich fragen, ift eS gerecht’
fertigt, für GlaSgemnlbe folche Summen auSjugeben ? Mein menn
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in Srmäguug gejogen wirb, baß inimet iioc^ bie ©(nämolerei früherer
3 obtbintberte imetreid)t boftebt, unb boß biejenigen mobernen @(ag=
gemälbe unftreitig bie oorjügticbften finb, roelc^e fic^ am genaueren
an bie alten ®otbi(bet anlebnen, fo roirb man fic^ and) mit ben
jebr ißreijen einigermaßen anäjöbnen, bie für gute alte Stüde
ebne 3lu§nabme bejablt roetben. SJbet aui^ beqenige, ber in ber
mobernen @la 8 malerei feine eignen SEBege manbelt, roirb ftets bei ben
alten SJialern in bie fiebrc geben unb roirb bei aller Freiheit be?
eigenen @rfinbcn§ unb ©ibaffenS fitb bocb ©cßritt für ©tbritt bie=
jenigen Sebren unb Srfabrnngen ju 9Juße macßen müffen, bie ibm
au» ben alten SBerfen entgegenfließen. ®arum roirb aud) feine
funftgeroerbli(be Sammlung biefev Criginnle entbebven fönnen, be=
fonberä ba and) bie beften Slbbilbungen oon Olaämalereien ungemein
oicl JU roünfcben übrig laffen.
SBenben roir unä nun ber 3lrcbitettur ju, fo muß jum Seil
auf baä oerroiefen roerben, roag fcßon früßer anlößlicb ber biftorifcßen
@egenftönbe gefugt roorben ift. Sä tann nur roieberbolt roerben,
baß eä auä viattifdien ©rünben ungemein fdiroierig ift, größere
Bauteile bei fo befcbrönftem fRoume oufjuberoabren ober gar inftruftio
aufjuftellen. Sinen etroelcben Srfaß fönnen SD^fobefle unb iReliefä
bieten, unb eä ift nur 5 U bebauern, baß nicht in früherer
etroa jii 3lnfang beä 19. 3 abrbu»bertä, ba noch fo mancbeä ölte
ikuroetf faft unangetaftet oorbnnben roar, eine größere Slnjabl
fold)er öußerft Icbrrei^er unb onfpred)enber ?fadibilbungen in rebu»
äiertem flRaßftabe erftellt roorben finb. SEBoä für einen ftetä fitb
fteigernben SBert j. ö. befißt nicht baä im SffJufeum oufberoabrte
'JJfobell ber alten Dlbeinbrüde, jeßt, ba ber ebrroürbige ®ou halb
oerfebrounben fein roirb. Slebnlicb oerbölt eä fich mit ben ebemoligen
Jeftungäroerfen unb ben ©chlöffern ber Sanbfebaft, roelcbe alle in
furjer fiebern Untergange preiägegeben finb. Siejenigeu
unter 3bnen, boebfleebrte Herren unb Samen, roel^e bnä SRünebener
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IRationalmuirum tennen, etinnem too^( mit ^rgnügen an ba4
gro|( ^ocf'Stelief ber Stabt, auf roetc^em jebe9 einzelne $au4
gtnau ju ertcnnen ift. (Sine brtaitige Kibeit (teBe ficb tool^t auch
nad) bem 3Kerion'f(ben $(ane für baS %(te 9aje( erfteden, memt bcr
nötige Staum, bad nötige @e(b unb doi adern bei nötige ^nftlcr
mit ber für eine foicbe Arbeit fe^r nötigen @kbu(b nor'^anben märe.
^ocb Derroeiten mir nicht odju lange bei ber IBaufunft unb
menben mir unö noch ber britten Schmefter im ^Reigen ber bilbenben
Shinfte, ber Stulptur ju. 3n biefer ^inficht htit öon jeher bo4
■piftorifche äRujeum ade Snftrengungen gemacht, um bem ISefuchec
ein möglichft oodftänbigeö IBilb baibieten ju tönnen. fRömifdte
tBruchftücfe auö ^ugft unb IBafel meifen barauf hin, mie fehl auch
jo loeit entfernt oon 9?om, htft nn ber @ienie beä fReicheS bie
UBilbhauerfunft entmicfelt mar, unb mie auch gelbliche J^altftein
beö 3ura unter bem SReifiel be§ gef^idten lömif^en S!ul{)tor4
ju lebenbigen !£arftedungen hiegerifchen (Shntalteiö ober ju pietätS-
Doden ©rabbentmölern fich oerarbeiten liefe. Unb mie biefe otteu
3eugniffe lömifcher 5^unftthätig!eit, jobalb fie bem Schofee ber
(Srbe entnommen morben finb, ber Sammlung einoeileibt merben,
fo oerhült e§ ftch auch niit ben Slrbeiten mittelalterlicher unb
neuerer Steinflulptur, melche ba unb bort auegegiaben ober bei
iRenooierung olter iöauroerte — mir nennen nur boä 3D?ünfter, ba»
JRathauö unb bo3 Spolenthor — burch neue 9{achbilbungen erfefet
merben. Sliif biefe SBeife ift baö ^iftorifche SRufeum ju einer faft
ununterbrochenen 9leihe oon Silbmerlen getommen, innerholb melcher
bie i^iguren oom @lUctörab über ber ®aduöpforte, bie Segenbe be^
h. IRifolouö auö St. Seonharb, ber h- 3Rartin oon ber SRünfter»
faffobe, bie Äonfolen oom aRorbgang beö Spolenthor», bie in re*
formierter 3til 5 ur Ouftitia umgeftaltete URabonna oon ber Uhr
be» aiathauje» bie michtigften (Stoppen in ber reichen @ntmic!lung
mittelalterlicher 93ilbnerei bezeichnen, ^aju tommen au» ber 3rit
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bet 9?enaiffance ber ^olbeinbrunnen mit bem Saucrntonä, ber 9feb=
bauäbtunnen mit ben nach ^eter gfötner gearbeiteten mu^iäierenben
<Se[tatten bis binob ju bem iReptun, meicber bie fdbönen
33arodbmnnen beS SKentelinbofeS bilbete. ®ieje ©ammlung nimmt
jcbeS 3abt um eine gonj anfebnticbe ?tnjabl »on 9?ummetn ju;
benn bet Soben beS alten Sajels ift an folcben oerbotgenen ©tbä^en
reich, unb bei bem 3lbbrucb ber b“I^fn initern ©tabt roirb gor
mancbeS Don feinem urfprüng(icben $(ahe entfernt unb
finbet bonn feinen ^eg in unfere allgemeiiie äJerforgungSanftatt,
um bafelbft noch manchem ^efucber bcime(ige @efchichten auS alter
3eit 5 u etjäbien unb für ben guten @efchmad oergangenet
fchlechter ein berebteS abjulegen. ©o gelangte erft Dorgeftem
eine reiche ^ütbefrönung auS bem an ber ©chneibergaffe gelegenen
§aufe „ 5 um Sftingen" fchenfroeife in ben ®efih beS SJJufeumS. ©ie
meist bas SBappen beS SütgermeiftetS Johann 9tubolf fjaefch unb
feinet ©emahlin ber ?Innn ©ebmeiler nebft einer Snfchrift auf;
baS ganje ift befrönt burch einen fi^enben äSinbhunb, baS ©inn-
bilb ber Xreue. So ift eS bie ^flirf)t beS SOJufeumS, ftets ein
roa^fameS ^uge ju hoben auf biefe ^Bauteile unb plaftif^en
ftüde, roelche bem alten ©afel jum guten Jeil feinen ausgeprägten
Ghoralter oerliehen hoi*D, unb roelche als ©otbilbet unb SWufter
oft beutlicher bie äfthetif^en Oefe^e bem mobernen (Smpfinben
Dermitteln als lange theoretifhe SluSeinanberfehungen unb ©e
fchreibungen.
3Bohl noch reichholtiger als bie ©ammlung ber ©teinffulpturen
hat fich im Saufe ber biefenige bet ^olsfchniheteien geftaltet.
2)aS, maS hi« on Heiligenfiguren unb an ®nrftetlungen auS bei
biblifchen ®efchi(hte Dorhanben ift, bie unjöhligen ©tatueu unb
Statuetten, bie ^oät= unb Flachreliefs, fie geben uns einen ©egriff
Don bem gemaltigen fRei^tum, melcher befonberS ju (Snbe beS
URittelalterS Dorhanben gemefen fein mu^. !S)aju fommen bie
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— 24<) —
'Sru^ftüde Don S^otftü^len unb Orgelgel^öulen, bie gej^uifefen fielen
unb ®olfen Don ben ®ecfen unb ©etäfern bet unb bet
^t(^en. SBif gonj onberä mufe in jenen 3e>tfu uucf)
be« einfachen löianneä biirc^ bieje töglic^e ?lnfd)auung gejcf)u(t ge=
loefen fein, gegenüber bet Stumpfheit, loelcbe hfutjutage im atlge»
meinen bet ^loftit entgegen gebracht roitb. freilich nn Äritif fehlt
eS Dotab in ISafel nicht, loenn etroa ein Tentmol errichtet ober
eine Öronjefigut ouf ben @iebel einet Sitche follte gefteflt loerben ;
allein man mirb faum behaupten fönnen, baB bieje Dielen unb lauten
Urteile ftetä ber ?luäfluB eine8 geläuterten unb Derebelten IBerftänb»
ntffeä finb. 91uch fällt e8 jebermann auf, loie ungemein suriid-
haltenb unfere mobernen 91r(hiteften mit ber plaftijchen 91u4jchniüdung
ihrer ©ebäube finb, eine mie untergeorbnete fRolle bn§ figürliche
foroohl im fnneni wie an ben fafjoben fpielt. SRan bringt
jßifchen an, roelche nicht auägefüHt «erben, inan Inpt 93albachine
fith erheben, unter benen nichtä jn finben ift, man begnügt ftch mit
leeren ®iebelfelbetn unb glatten Sunetten, man meifeelt (Sichentränje
au8, um fie erft noch Sahrjehnten mit DerbienftDollen ^äuptem
onäjufüllen, ober man enichtet gerooltige ’^oftomente, «eiche faute
de inieux für Sleftrijitätämafte benüfet «erben. 3n ben .'päujem
ober, felbft in ben beffer auägeftatteten, tritt bie ifJlaftit jehr hinter
bet 5Dialerei jutücf. Unb hoch «ie retsenb «irft nicht ein folche?
gefchnihteä ober gegoffeneS figürdien, eine Süfte au3 Ihon, ein
Köpfchen au§ 3)?armor an richtiger Stelle richtig planiert!
®a hot benn ein hiftorifcheä SRujeum ftetä «iebet bie «ichtige
'Jlufgobe, ben Sinn unb bie ®otliebe für bie ^laftit jn loecfen unb
ju fteigem bntch ben |»inroei4 auf ba bieje Äunft bet
eigentliche fiiebling ber iüfenge ge«ejen ift, buvch eifrige? Sammeln
ber noch Dorhonbenen fRefte unb burch Srleichterung be? Stnbium?
unb be? Äopieten? alle? beäjenigen, «aä aud) für ben mobenien
Öeborf Don SBert ift. Schon höre ich ben @in«urf, Derj^ont un?
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bo^ mit bem alten fteifen 3 fug, mit biejen |>eiliflen, bie fein
(SJIieb rühren, unb biejen 33?arien, bie atle benjelben ti)bij(^en SIn 8 =
brnd oufroeijen. ®ie moberne Äunjt l^at jic^ fllüdti^ermeije frei
gemacht non bem Sonne bet Xrabition, jic formt frei nnb felbft=
betrüg unb oerfd)mäbt ei, femetbin bie ©flaüin »ergangener 3 al^r=
bunberte su fein. ®o3 fei alleg jugegeben unb mit greube anerfannt.
3 a e§ ift ein neueä freie? sieben in ba? fünftlerijcbe ©(Raffen ge=
falzten unb »ielfa^ ift gottlob bet Sonn gebtorben roorben, loeicber
alle ©elbftönbigfeit ju erftiden brobte, @eift unb 3 <>rm finb roiebet
ba? uiiäerttennli(be ©igentnm be? filnftlerifcben 3 nbioibnum? ge»
lootben. hinein, ift beSbolb bie moberne Sunft eine nnbiftorifdie,
greift fie nid)t, roenn and) unter Harem Sorbebalt freiet (Srfteflung
unb Sermenbung nacb bem nnerfcböpflitben ©cba^e oergangener
3abrbimbette V SBa? ift benn im ©tunbe bie öon Snglanb au?
fo fiegrei^ fid) entfoltenbe Äunftricbtung anbete?, a(? ein 3 utüd»
greifen 5 U bet bem Solfe in {5leif(b unb Slut übergegangenen unb
an? fjteifcb unb Slut be? Solfe? berau?gebilbeteii ©otbif in Ser»
binbung mit einem eifrigen Stubium ber 9fatur, loie e? ber heutige
©tanb bet SWaturroiffenfchaft gebieterif^ oorfd)reibt. ®iefe beibeu
Joftoren finb 36ttel unb (Sinf^tag für bo? ©eroebe, ba? mit ol?
bie moberne Äunftrid)tung bcrounbern. SU? biefe lefetere jum erften»
mal fid) mit bet ihr eigenen Sebhaftigfeit geltenb machte, ba fonnte
einem bet ©ebante fommen, je^t ift e? au? mit bem §iftorifchen
2 Ru)eum, bie alten ^eiligen, bie fthönen ©etöfer be? fed)jehnten
3 ohrhunbert?, bie fünftli^en ©olbjchmiebarbeiten, SOtonftranjen roie
ftirchtürme nnb JReliquiare roie ftapellen unb bie bunten leppiche
mit ihrem ^u^^iutefen hoben ihre ©chulbigfeit gethon unb tonnen
gehen. Sltlein biefe gurcht hot feht halb bem ©egenteil, nömlidi
fd)affen?freubiget 3 u»erfi^tlichfeit Stofe gemad)t, inbem e? fid) immer
mehr h«ou?ftente, bafe bet echte moberne Sfünftler jroat ba? bi?hetige
oft geiftloje Sopier» unb Sfompofition?fi)ftem aflerbing? gtünblid)
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24«
oermirft, allein bafüt mit jouoetänet grei^eit bo8 @ute orient^albeii
nu« bet Vergangenheit fid) aneignet unb na^ eigenem @ut»
bünfen bamit fdiattet unb mattet. Vei einem jolchen Vorgehen
aber tarnt eine Sammtung, roetthe bie alten Pointen möglithft
Doflfommen änjammen 5 Uper(en fu4t, nur in höthf*«”’ ®mbe et=
münfcht fein.
SBenn bisher eigentlich nur non bet großen fiunjt bie SRebe
gemejen ift, }o gilt ba« @e)agte nicht minbet auch oon bem roeiten
5elbe, auf bem Äunft unb ©emerbe ftch treffen, ©etabe ou^ auf
biefem ©ebietc hat ein gemattiger Umfchmung ftattgefunben, finb
neue formen, freiti^ oft mit fehr alten ?lnflängen, fiegreich butch»
gebtungen, hot eine SKannigfaltigteit in Stfinbung unb Sechnit
iptnh'gegriffen, bie moht ol4 eine bet heften Sleufeetungen be8 mobetnen
©eifte^ ongefehen metben fann. 5lbet gerobe auch hi^t behalten
bie alten ©egenftänbe ihren ungef^mäterten 3Bett, gerobe meit
fie nicht mehr gciftloä nachgeohmt metben, fobann meit fie bem frei
fchaffenbeu ©enie ju erprobter SBegteitung unb ju loeifem 3Rafe=
hatten bienen.
SB3ie nahe aber bie Vermanbtfchaft jmifchen ben ^robuften
be3 neuefteu Äunftgemerbe? unb bet früheren Soht^uaberte oft fein
tann, mag foIgenbeS Veifpiet itluftrieren. Vor brei SBochen mürbe
für bag äRufeum eine Stiderei ju Sujern ermorben, eine gut er=
haltene Strbeit, bie etmo um IHöO entftanben fein mag. Sorge
ftellt ift ein Säger mit Saufpieß, gegen ben ein ®ber anrennt, im
|)intergtunb ift ber SBalb butch einen ftitifierten Vaum angebeutet.
ÜtechtS unb tint? befinben fich je jmci S^itbe mit bem SBoppen
ber Jnmilie 3chnemetin au8 5't«i^>i>rg i 'V. Sie 3trbeit ift in
Vtottftict) nuSgeführt, e8 fehlt jegliche Schattierung. Sie garbcn»
ftala ift fehr cinfoch, aber bafüt um fo mirtungSootter; bo8 fprinjip
bet Stnchenbeforotion ift Dottfommeu bnrdhgeführt. SBürbe ba§
Stunftmevt nicht ba unb bort bie Spuren ho'^f” Stitcrg tragen,
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jebennonn fbnnte in bo§ Stjeußni« bet inobernften Sunft»
ric^tung erbliden. ift bie§ nur ein Seifpiel anerbingä eine?
bet fropponteften, wie eng alte unb neuefte Äunjt oft be=
rül^ten ; allein eä lie&e fit^ not^ auf eine gtofee 9ieibe nnbrer ©egen^
ftänbe l^inroeifeii, auf fieinenfticteteien unb gewebte ©toffe, auf
Sloe^fdbnifceteien unb gefc^miebete ©ifenarbeiten, bie alle unter ben
gleichen ©efi^täpunft fallen. 3 e reichet baher biefe funftgewerb=
lidhc 2 lbteilung beä iDiufeumS au3geftnltet wirb, befto weht wirb
fie auch ftelä im gaH fein, ihre Aufgabe ju erfüllen, welche batin
befteht, befruchtenb unb antegenb einjuwirten auf ba3 Äunftgewerbc
iinfret Jage, bamit biefeä im ^iftorifchen SD?ufeum ni^t nur alte
©egenftänbe, wenn e§ »erlangt wirb, fopieren, fonbetn, waä öiel
mistiger ift, immer wieber auch für feine neuen freien Schöpfungen
fich bei ben muftergiltigen formen »ergangener
Belehrung h^len !ann. So bebeutet benn auch bie ©ub»ention,
welche bet ®unbelrat aUjährli^ bem ^iftorifchen SRufeum al«
einem funftgewerblichen Snftitut in hööhft »erbanfenSwerter SBeije ju=
fonimen leiht unb welche beinahe einen Jritteil bet ©efamteinnahmen
nuSmacht, eine ebenjo jwectmähige alä erwünfehte Unterftühung jur
.'pebung be? mobernen ÄunftgewerbeS. 9?ut eine? wäre ju wünfehen,
bah nicht nur bie ©ewetbefchule, wie e§ ju unftet groben gteube
bet gafl ift, fonbern auch bet ^anbwerlerftanb in noch höhetem
2Wahe, olä e§ biä bohin gefchieht, bie ©chöhe beä SD?ufeum 8 in
recht ausgiebiger SBeife benüfeen würben.
3Kit biefem 333unfche fdjliehen wir unfre SBemertungen über
bie fünftlerifche unb funftgewerbliche Slufgabe beS 9KujeumS unb
gehen 5 um Schluffe übet 5 U beffen 93ebcutung auf fnlturhiftorifchem
©ebiete.
$ier möchte eS am eheften gefchehen, bah bie öerechtigungS=
frage aufgeftellt wirb; benn wie bie Sulturgefchichte felbft no^ eine
junge lüMffenfcliaft ift, welcher eine gewiffe ißröjifion unb eine f^orfc
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— 2r)0 —
Umgrenjung abge^n, jo mag auch oic[en Scuten ein fultur^iftorifcbe?
'JKujcum qI§ ein 61^00« erjd)cinen, in wctdjem olleä unb iegli^es,
bunt bntcbeinanbct geroorfen, Unterfunjt finbet. ®er 9 Sorn)nrf,^uItur-
gerümpet in rcic^Iic^fter ^Ile nnb fritiftoS aufjujpeictjern, ift in
ber auch bem .'piftorijc^en 3 J{uitum unb jeinei Leitung gc<=
moc^t toorben, oKein bod) nur jdieinbat mit $ered)tigung, mojür mir
in ben fotgenben ®emetfungen ben Semei^ erbringen möd)ten.
?ln bem ©a^e, bafe jur Sntmidetung, b. jur ©ejc^itbte
eine« ®olfe8 nic^t nur ;^out)t= unb ©taotäuftionen, bie 9 ietigion 8 '
triege unb bie 9 ieDo(utionen gel^ören, jonberu ebenjo je^r bie je^
roeiligen roirtid)oftlid)en ®etl^ä(tnijfe, bie @tejta(tung be8 täglichen
SebenS in IBejug auj äBohnung, 9 iahrung unb ^leibung, bie
©itten unb Gebräuche, furjum alles, loaS mir unter bem diainen
Der Äultur äujammenjufafjen pflegen, mitb tonm met)r gejroeifett
roeiben. SBenn nun ober bieje Sultur ein gleiches, ja Dielleidjt
noch ein 3ntereffe bietet als bie äußere ©ej^i^te, jo fte^t
auch bie iDorftellung bet erftern in einem ^iujeum jum minbeften
ebenbürtig ba neben bet 2)atftetlung bet leßtern. 'Tie fulturgejchicht»
liehen Altertümer haf>en baSjelbe Anrecht, gejammelt ju merben, mie
bie hiftorifchen im engem ©inne beS SBorteS. SBet fich bie SRühe
nimmt, bem S)enfen unb fineS Golfes in 3fit
nachiugehen, ber mirb bie bieSbejüglichen ! 3 )mfinäler oergangener
’^etioben mit bem gleiten Sntereffe oerfolgen, mie bet @ejdiichts=
jehreiber bet ©egenmart bie ©teignifje früherer ©pochen. Sei biefem
©tanb bet ®inge mitb oljo ni^t nur bet ftulturhiftoriter in einet
berartigen ©ammlung reiche Ausbeute finben, fonbem eS mirb auch
bet Sertreter bet Solfsfunbe, einer bet mobernften 3 Biffenfd)aften,
ouf baS Sorhanbenfein gerabe biejet Abteilung beS 9 }iujeumS an»
geroiejen fein.
3ft aber baS foeben ©efogte richtig, bann fällt aud) nichts
mehr ou^erhalb beS SereicheS unfrer ©ammlung, maS irgenbmie
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jut 2)ar)‘tellung ber Kultur üon Safe! uitb feiner Umgebung bei»
tragen !ann.
Unter biejen Umftänben woQen mir gerne ben ^obn
laegen ^uffpeidbetung non SBagatelliacben ertragen, menn eS uns nur
ftets mehr gelingen roirb, fo me(e ®egenftönbe gu)ammen 5 ufteHen,
ba^ eine annäbernb (üctenlofe (SntmicflungSreibe ber einzelnen
Wirten geboten metben tann. Ritten mirb man fitb mttffen nor
iS)oub(etten, bie aber immer an oermanbte Sammlungen iinb pri>
oate ^ItertumSfreunbe abgegeben unb oertaufcbt merben fönnen,
menn fie bem ^iftorifcben 3){ufeum allju freigebig anoertraut merben.
@S giebt ja gemiffe 0a^en, mie Sifitentaternen, 0pinnräbcben,
^affeetannen, @lätteifen, (SacbeinirfbamlS unb StibiculeS, metcbe
ftets miebertebren, unb für bie eS bei bem befcbrönlten 9iaume oft
jcbioer biilt, einen geeigneten $(a^ jur ^ufftellung ju finben. Allein
menn bann eine orbentlicbe ^nja^l berg(eid)en ^inge beieinanber
ift, fo jeigen fid) bie feinem ißerf^iebenbeiten, unb maS ouf bm
erften iBtid als ^oublette erftbeint, entpuppt fi(b olS ein felbft«
ftänbiges cjiftenjberejbtigteS SEBefen.
Slutb ift es für ein ÜKufeum nur oon 9luben, menn infolge
Don 3Kitarbeit oetf^iebener ^erfönlicbleiten ftets mieber oerfcbiebene
3ioeige ber 0ammlung mit befonbrer SBorliebe bebanbelt morben
finb. IBei ber großen fOiannigfaltigfeit ber ju pflegenben ^rten oon
SlltertUmern ift eS gerabeju unmöglich, ba^ ein unb berfelbe ^orfteber
alle biefe 3>®rige mit bem gleiten SerftönbniS unb ber gleichen Siebe
umfaffe, fo b^t ä- fWorife ^epne, bet ficb um bie
Sommlung in allen Öe 5 iebungen bie bleibenbften ißerbienfte ermorbeu
bat, mit befonberm Sifer SRufiünftrumente gefommelt, mäbrenb feinem
9?achfolger aus febr natürlichen ©rünben gerabe biefe Slbteilung be=
beutenb ferner gerüdt ift, fo bafe bie freiroiÜige SUiitorbeit feitenS eines
(JreuiibeS bcS 3RufeumS unb ÄennerS ber SRufilgef^ichte ouf biefem
fpejieKen ©ebiete mit oorjüglichem ®ant begrübt mirb.
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foeben genannten ^nbeutungen roeifen barauf ^in, ba^
eine iSoIIftänbigteit bei ^aifteOung in iBejug auf bie ^uttui'
entrairffung unfereä SJotfe? roo^I faum je ju eneic^en ift. ®afür
finb bie Junbe unb Sieliquien aus bem frül^ern ÜKittelalter ju
bürftig, inbem erft mit bem 15. Sal^r^unbeit baS öotl^anbene unb
iDol^t auct) baS nocf) ju geroinnenbe SÖJaterial fic^ butcb etweldie
iHeic^l^nltigfeit aua^eic^net. SBeifen mit j. 33. einen Slirf nur auf
bie 3>n*niereinrid)tungen, fo reicht bie ältefte, welche mit beft|en,
mit SKübe ins 15. 3al^rl^unbert jurüd, bann lommt baS 16. mit
5 raei, baS 17. mit oier unb enblic^ baS 18. mit einem Interieur,
ülit^t »ertreten finb alfo nu|er bem früfiern SKittefaltei bie Stile
fiubmigs XVI., beS Äaifeneic^eS unb beS ganjen neunje^nten 3a^r-
f)unbeits. Jerner ift nur baS ftäbtifc^e SBol^n*, @6= unb Schlaf»
Simmer jur S)atfteflung gelangt, eS festen aber bie Sauemftube,
bie bie ^Jtpotbefe, ber Äauffaben, baS Somptoir unb
bie SSJeinfcbente, alteS 9Iäumti(bteiten, beten Sßorl^nnbenfein öoH=
fommen gered)tfertigt märe. SBie bei ben SBobntäumen als foI=
(t)en neil^ält eS fict) auch bei ben ein 5 e(nen ^auSgeräten, bei ben
5D?öbeln, ben Stoffen unb Stidereien, obf^on gcrabc in biefet .^in-
fid)t baS ^iftorif^e SJ^ufeum reifer auSgeftattet ift als manche
fonft bebeutenbere Sammlung beS 3n* unb %iSlanbeS. (SS fommt
bieS einmal mobt ba^er, bafe bie ©tünbung bet mittelaltcriidben
Sammtung burcb SBilbelm SBademagel in baS Sa^r 1856 fällt,
alfo in eine 3fit, ba noib febt öiele Slltettümet im Sanbe oor=
banben maren, unb jmeitenS baß bei bem ausgeprägten böuSlicben
Sinn unb bet großen SäJoblbabenbeit ber SaSlet SBürget fpesieH
biefc ©attung oon ©egenftänben ftets mit auSgejei^neter Vorliebe
gebegt unb gepflegt nmrbe. So enthalten benn nicht nur bie
3intmer, fonbern mehr noch bie auf ber ©mpote befinbli^en ©IaS=
fcbränfe ein febr großes lulturbiftorifcbeS 3D?atcriaI, melcbeS eS mobl
»crbient, bofe eS mit gro|tet Sorgfalt unb auch mit entfprecbenben
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^elbopfecn oecBotlftönblgt loctbe. ,^iev (öfet fi(^ baä ©ejenjclböftä*
ipiel öom 16. bi 8 um bie STOitte beS ootigen 3olb>^l^unbett8 öec-
folgen. SBit felgen, mie jcbon ju 5ß(atterä unb SBurftijen§
bad @änfejpie( beliebt roar, roä^renb baneben bie ^uppenfamnt’'
(ung bur^ il^ie Sung unb f[(t erfreut, ^ort finb
bie @tammbü^er audgeftent, in melden bie f^reunbfc^aftSgefU^Ie
oon brei ^a^rbunberten i^cen ^uSbruct unb il^re Ablagerung ge>
funben ^aben, unb an einem anbern Crte bietet fid^ unS ©elegen^
l^eit, bie @ef(bi(^te ber profaif(ben (SBroerfjeuge ju oerfolgen oon
ben platten löffeln ber Slbmer bis 5 U ben je^t als oltmobifc^
erfunbenen ißatlb^nlöffeln, roie fie unjre @ltern unb @ro|eltern
no^ erhalten ’^aben. 3 n ^olj gefto(^ene unb fbönerne ®eböcf=
mobel, jierlit^ geft^nittene SBaffeteifen mit SBoppen unb 3nfdbtiften,
ftattlicb getriebenes Äupfergefd)itt unb f^ioete eherne ©egenftönbe
erjä^lcn unS oon bem fröblicben Jl^un unb Jreibeu unb oon
bem Sunftfinn unfrer iBorfal^ren, melcb« alltägliche @e>
röte einer hübfchen gorm unb bcS paffenben CrnamentS nicht ent=
behreu laffen roollten.
®a ift eS benn eine greube meiteräujammetn unb einjureihen,
loobei auch baS fcheinbar Unfeheinbare feinen SBert befifet unb eine
Siiefe ouSjufülIen berufen ift. Auf biefe SBeife erhalten mir @in=
ficht in baS intime 2hun unb Xreiben beter, melche in früherer
3«t in ©tabt unb Sanb gelebt unb gearbeitet, gegefjen unb ge=
trunfen, gelacht unb gemeint hoben. Sieben biejem hiftorif^en unb
miffenfihafttichen AJerte einer folchen tulturgefchichtlichen ©ammlung
fallt aber ebenfofehr ins ©emicht bie praftif^e IBebeutung, melche fic
mie bie funffgemerbli^e Abteilung für baS ©emerbe ber ©egenmart
befi^t. Ueberhaupt ift ja eine ©cheibung gmifchen ^unft unb Kultur
im ©runb ein höthft roilltürlicheS unb äußerliches ä^orgehen, in>
bem erftere nur als eine fpejielle unb 5 mar eine ber höchften
Aeußerungen ber le|tern aufjufaffen ift.
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SSir jc^lie^en biejen un)m Itb^anblung in ber
nal^me, eS fei unS gelungen, au^ Sinnen, l^oc^gee^cte Herren unb
tarnen, ben SBert bet Au(turgef(^i(^te unb bamit audb
reebtigung ber fulturgefcbi^tli(ften ^Ibteilung bea f)ifiotiWcn SD?ufeum2
überjeugenb !Iai getegt ju ^aben.
@oH nun nod) ein SSoit gejagt werben übet bie 3i^(^ ’»tb
SBünfcbe, roel^e, wie bei allen fi^ gebeil^Iic^ entroictelnben Snftituten,
jo auch bei bem ^ijtorijc^en SO^ujeum reicf)(i(^ Dotbanben jinb, jo
lajjen ji(^ biejetben bennoc^ in wenige @cb(u^jät}e 5 ujammenjajjen.
SSenii baä ^ijtorije^e SDiujeum emic^en joH, waä in ben bi§
l^etigen Ausführungen angebeutet wotben ijt, wenn eS wirflich eine
Stötte bet ^Belehrung unb ®i(bung für unjer ®olf, eine 5Rüft=
fammet für ©elehtte, fi'ünjtler unb ^anbwetfer, eine ©tgönjung für
ben Schuiunterricht unb eine §eimjtötte beS guten ©ej^madeS fein
joll, bann mufe ihm auch bie oöllige Freiheit in Bewegung unb
AuSbehnung jugejtanben werben ; e8 genügt nicht, bnfe nach Sröften
gejammett wirb, eS müjjen auch bie notwenbige wijjenjchajtliche
®ej(hreibung unb eine jwectbieniiche Auffteflung ermöglitht werben,
unb enbiich mu§ eine burchouS liberale ®enühung beS ®orhanbenen
jtattfinben tbnnen. iDaju bebatf eS aber in noch
ols bisher ber nötigen ArbeitSträjte, beS nötigen SiaumeS unb beS
nötigen ©elbeS. SBenn mir auch auf feinen ganjen ©tab Anjpruch
erheben, wie et anberorts angefteflt wirb, jo wäre hoch neben bem
Äonjeroator unb bem Abwart bie Anmejenheit eines jtänbigen
Ajjijtenten unb jmeiet 9J!ujeumSbiener jehr erwünj^t. ®iejem
®ebütjnis jucht bie Leitung beS SRujeumS baburch entgegenjufommen,
ba^ aus ben SintrittSgelbern bie anernötigjten ArbeitSfräjte bejolbet
werben, woburch jaftijch bie 3ah^ äRitarbeiter erhöht wirb.
®or aQem aber joltte mehr fRatim gejchaffen werben. AtS bie
®arjühertirche umgebaut würbe, mad)ten wir unS feine 3(Iujionen
über beten Aujnahmejähigfeit ; allein wir glaubten hoch, bah
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(^ebäube für oofle je^n 3at|re rcitf)Ii^ genügen njetbe. 3Bir l^nben
iiiiÄ borin geirrt, unb jeber Sefuc^er beä 5D?ujeum§ fonn ft^ fetbft
am beften überjeugen, roie unl^eilöoö bic lleberlobung roirtt. 5La
tonn nur ein 9teubau ^e(fen, ber am Steinenberg 5 U errichten ift,
ein ©ebäube, melcfieS bcftimmt märe, bie tu(turl^iftortfd)e Slbteilung
aufjune^men, tnäbrenb bann bie SorfüBerfirtt)e bo3 eigentli^e 3Kujec
(Sarnanatet, bic t(iftori)(be Sammtimg im engen Sinne beä SlBorte?,
mürbe. (Sine meitere 9)fögli(f)teit, baS HJinfemn ju er(eid)tern,
mürbe barin beftetien, baß neben ber Slitffül^rung eines 5ReubaueS,
ber unter allen Umftönben tornmen muß, eine giliate beS SJJufeumS
in einem anbern Stabttei( errietet mürbe, inbem etroa ein
altes ^iftori)rf)eS ©ebäube ju 3)hi{eumSäme(fcn l^erjuriAten märe,
mobei mir in erfter üinie auf baS fteine S?tingentl^al, bie ehemalige
SBo^uung ber Stebtiffin, l^inroeifen möchten. Slflein alles baS toftet
Selb unb 5 roar oiel Selb, unb biefeS ift befanntlicl) momentan in
'.öofel rar, beS'^atb mirb oucb in bem oorliegenben ffalle ÖJebulb
oon nöten fein, bis ber Staot mieber in bie ilage fomnten fann,
für betartige ibeale ^nnb ju öffnen. SBielleicbt
greift ou^ l)ier bie prioote ^«igiebigfeit !^e(fenb ein, unb eS erlebt
baS ^iftorifcbe SKufeum einmal eine äl^nlidje g-teube, mie fie foeben
bem äoologifrf)en ©arten ju teil gemorben ift. 9lud| bütfen mir
mit ©enugtl^uung rühmen, bafe unS eine gro|e 9lnjal^l oon ©onnern
unb 5«iinben noct) nie im Stid) gelaffen unb erft nculid) mieber
butc^ reid)e ®eitröge bie 9lnfd)affung einiget f)etüorragenbet alter
leppic^e ermöglid)t l^at. ®oju fommt ber fo mol^ltbntige löetein
für baS |)iftorif^e 9J?ufeum, bet uns ebenfalls jebeS S<Jl)r anfel^n»
liebe Summen gut 33erfügung ftcllt unb beffen SJiitglieb ju roerben
bei ben mäßigen beS ©inseinen einem febr roeiten
Greife unfret Söeoblterung möglich fein follte.
9lllein mir mö^ten nicht mit bem Settelfad fchlie^en, fonbern
mit bem 9luSbrud aufrichtigen ®anfeS für all baS 3ntereffe unb
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ffio^liooflcn, rocldie» unjete Seoölfenmg je unb je bem ^iftorijcbeit
^JRujeum entgegengebrac{)t ^ot, unb baS l^offentUdb <>n neuen
5o^tt)unbett ni^t erfalteu roirb, wofür mir 3^r 'beuligeä @rfd)einen,
l)ocf)geebvte Herren unb ®anien, ber befte Sefeg ju fein fc^eint.
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bcr fieftüre ©oetlbf^ in ben lebten jmanjig iieben?»
iolb’^en nimmt 3!^oma3 ^tatterS fiebenSgej^ic^te eine l^eruoirogenbe
Stellung ein. ®er ®i(^ter nennt fie in einet outobiogro^jlbift^fn
9Jotij unter ben 53üc^etn, bie bo8 3o^t 1812 „mürjten," an erfter
Stelle.
3m 2:agebu(f) beä 3a^teS 1812, bo3 geroiffenibnft ßcf-
tüte tierjei^net, finben mit fie üom 3onuat bis @nbe SRärj melbt-
mals ermähnt. 2)et Siebter loS fie raieb, tarn mehrmals batauf
jutüd unb trug batauS auch bet tegierenben ^erjogin oor.
©oethe hflt öon ben Sagen an, mo ihm bie unS heute troden
anmutenbe SebenSbejcbteibung ©öbenS oon ®etlitbingen bie begei=
fterte Scbilberung eines rohen SelbfthelferS in milbet anarcbiftbcr
3eit entlodte, bis in fein hoheä Älter hinein, mo et ben Sleibon
Dotnahm, für baS 15. unb 16. 3ahehnnbert beutfeben ©eifteSlebenS
na^ jebec Seite hin eine Sßorliebe gehobt. @S fei hier noch etitt»
nett an feine ^anS SacbSftubien, an bie Siogta^^hien berühmter
ÜWänner in SBielanbS teutfibem 50lerfut, benen et gemife feht nahe
ftanb, menn fie auch nicht auS feinet gebet finb, unb feine mühe=
ooQe Seltüre bet ÜJlemoiten beS ÜtitterS $nnS oon Scbmcinicheii.
©oethe fühlte hier eine Ärt SBahloermanbtfcbaft.
SEBer feine i?eftüre on ^anb bet Sagebüchet muftert, mirb
jubem bie SSeobacbtung machen, mie baS ffliogtaphifche, nicht bet
SRenge beS ©elefenen, aber bet 3ntenfität btt SBefcbäftigung nad),
Sldfler 3al)r6iiri) IPft?. 17
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eine 6 ebeutenbe SHoIIe jpiclt. 3 “ fieben beS ein=
jetnen SRenfd^cn ou§ oft geringen Slnfängen fu^ entroidett, wie e 8
wirb nnb fic^ entfoltet, wie jebeä SnbiDtbuum gerabe bo 8 ergreift,
was ibm unb feinen Anlagen entfpri^t, baS Ser'^ältniS beS Eigenen
nnb beS Ungeeigneten, baS ißrobtem ber Driginalität : baS alles
war i^m ftets oom gröfeten 3 ntereffe.
5Son biefen beiben Seiten aus lä&t fu^ erftören, warum
^(atterS fieben fi(^ ber i£ei(nal^nte beS X)i(^terS fo fet|r empfa’^I.
§ier fanb er wieber einen Vertreter feines geliebten 16. 3 al^rl^un^
bertS; 5 war feinen Siitter, feinen bic^tenben ^nnbwerfer no^ @e=
(ehrten, fonbern einen Schulmann, beffen ou^crft wed^fetooIIeS
S(^tdfa( non einer neuen Seite ^luffc^IuB Uber baS Kulturleben
ber großen 3 «if äu geeignet war. ®abei eine 3 ugenbentwid=
lung, bie i^n oieHeic^t oft an 3ung Stifling erinnerte; Stitling
unb ^ßlatter arbeiteten fi^ beibe bur^ eine l^arte unb entbe'^rungS^
reid)e 3ugenb auS eigener Kraft empor, beibe mit gleichem ®ott'
oertrauen, wenn fc^on bei ißiatter StiHingS pietiftif<^eS @fement
gänjlic^ fehlte.
9lu(^ bie ®nrfteKung war fo, wie @oetl^e fie liebte: herb,
frijc^, urfprüngtic^, gegenftönbticb, wenn auc^ bie altern ®rude bie
Sprache ni(^t unoerfölfdit geben. ®aju fam baS f^meijerife^e
Kolorit, ber fcbmeijerift^e Sc^auplofe, lauter ÜRomente, bie @oe%
bie fiebenSbefc^reibung innerlic!^ nal^e bringen mußten.
SBaS ben Slnftojj ju biefer fieftüre gab, ift nicf|t re(^t ju er=
fennen. SSieÜeiebt ift fie in SSerbinbung 5 U bringen mit ben Stubien
p ber eigenen fiebenSgefc^i^te, oon benen ber ®id|ter im äRörj
beS gleidien 3o^ieS an Knebel berichtet. Sbenjo wenig gelingt eS,
feftjufiellen, was fUr ein ®rucf ©oetl^e Porlag. Ob an eine bon
@rimm auSgegangene 9lnregung gebacbt werben barf, wage i^ ni^t
JU entfc^eiben. 3afob l^atte burc^ Sabignp Kenntnis bon bem
SBerfe unb fannte einen ®rud beS X^omafiuS unb einen 93al°
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bingerS. Sr fc^reibt jeinem Söruber 3Bilbelm borübet unb rübmt
bie Jteuberjigfeit, Sbriicbteit unb (Sejcbeitbeit ber ©cbrift. ®tet=
leicht, bofe ®oet^e auf @runb frül^erer Sejiebungen ju SBitbelm
öon btefem auf bie feltfame @efcf)id)te geführt roorben ift.
3Bie ftarf ibt Sinbrud auf ben ®i^ter geroefeu fein inufe,
fann man au 8 ber SteHe eineg 1821 gefebriebenen Sluffafeeg, be=
titelt: „S)er beutf^e @it Stag" ermeffen, roo ber ®itf)ter öon bem
„träftigen ^eifc^en ber roÜben ©iubierenben auf i^ren ftromartigen
SBanberungen" fpriebt; fie febeint gerabeju in Srinnerung an
^tatterg fa^renbeg ©^ülertum gefd)rieben 511 fein.
(irug Jennn.
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a^Ux 4^rontli
rom
1. ITopcmbev 1900 bis 31. (Dktobcr 1901.
Pon Dr. Srilj Baur.
*
Sloöembet 1900.
1. Sine oom 3Ba]^Itefotnit»eretn oeranftaltete gtofee 31etfamm=
(ung in bet Surgnogtei bejpricbt baS am näc^ften @am§tag unb
©onntog jut Stbltimmung lommenbe eibgenöjfifd)e 3nttiatiobegel^ten
betr. ©infü^rung beä Ißroporttonatnetfol^renä für ben 91a=
tionalrot unb baä fontonale Oeje^ übet bie SBol^len in ben ©tofeen
iRat nac^ bem gleicf|cn ©i)j'tem. @8 tteten auf 9ieg.=91at ©peifet,
3?at.=91at 3felin unb 91at.=91at SBuIIfc^leget, färntlic^ jut ©mpfel^*
lung bet Notlagen.
3./4. ®ie Stbftimmung ergiebt in Sofel füt bo8 ^topottio»
naloctfol^ten füt ben IRationoltat 3689 3a, 4592 9lein, füt bie
'JBa^l beä Önnbeätatä burcfi baä SSolf 3332 3n, 5754 9?ein; in
bet 6ibgenoffenfcboft wutbe ba§ erftete oetroorfen mit ca. 155,000 3n
unb 245,000 9?ein, baä leitete mit 144,000 3o unb 268,000
9?ein. ®a§ fantonole @efefe untetlag mit 3846 3o unb 4725
'Jlein. — i“ gleidiet öotgenommene IRi^tetwol^Ien oet=
liefen o^ne Stgebniä.
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4. in ollen enongelifc^en ^ict^en, rate am 9lefocmationS’
fonntog üblich, für bie Soongelifc^en in bet 2)iaj|iora, für ben S3ou
einet proteftontij^en ÄopeHe in ©ofeon (@t. ©ollen) erhobene
Sicc^enopfet ergiebt netto 4599 gr-
7. /8. ©2 raerben in ben ißtimot» unb Sefunborj^uten ber
Stobt CO. 2000 Sorbe Slepfel an bie ©t^ület oerteilt, ein gene=
röfeg ©ej^enf bet ©emeinben beS SWot^borfontonS Söofellonb, bie
ben übeneit^en Dbftjegen be2 3ot)te2 1900 auf biefe SBcife out^
ben Stöbtern ju gute fommen liegen.
8. ©roger 9iat. 92o^ ©ntgegennobme einer SÜtotion unb
©ut^eigung be2 2lbftiramung2ergebniffe8 oom 4. Siooember rairb
übet eine an ben 9tot gerichtete SBefcgraetbe 5Ut 3:Qge2orbnung ge=
fchritten unb raerben 43 tSUrgeroufnohmen ratifiziert. 2)arauf raei2t
ber 9tot zraei fRefurfe ob unb befcgliegt Sorreftion bet untern
Sreieftrage bei ben Siegenfchoften 7 unb 9. ®er Srebit für Um^
gebung2arbeiten on ber $ouIu2tirche rairb in ber oom 9tegterung2’
rat beantragten ^ö^e berailTigt, entgegen bem SBunfche be2 Sirchen°
Dorftonb2 ju ©t. Seonharb unb einem SIntrag, ber für ©etöutc
unb Ctgef raeiter gegen raotlte. ®o2 ©efe^ betr. Drganifotion be2
^epartement2 be2 Innern rairb einer jraeiten S3eratung unterzogen
unb angenommen, ber ©efehe2entraurf betr. IBärgeae^t unb ber betr.
eine §anbet2gochf^ule je an eine neungliebrige Sommiffion geraiefen.
9. Die fRef torat2feier rairb mit einer SRebe be2 abtretenben
9ieftor2 bet Unioerfität, ^rof. %t. 3fcf)o!fe, begongen. — Dr. Jgcopgil
Sozat beginnt im ^emounianum ben erften populären Sur2
be2 ÜBinter2 über IBilber au2 bem internationolen ^onbel unb
Söerfegr; e2 folgen im ©unbolbinger @(hulgau2 Dr. öeaujon: Le
romiin frangais contemporain (zum erftenmal om 13. 9loo.),
im Semounionum Dr. gtig giftet übet ©runblagen bet Sgemie
(8. 3on. 1901) unb im Sfatof^ulgou2 Dr. fjtife Saut (11. San.
1901) über Silber unb ©ejcgi^ten au2 bem Suta.
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10. Dr. 9tub. äBadetnagel tritt Don feinet ©teÜe a(d Se-
tretÖT bed 91egieningärote« jucärf.
lO./ll. 3m jraeiten SBo'^Igong »erben gemäl^lt jum ßinil»
rir^ter Dr. ißtojpet 3BoIf mit 1633 Stimmen, mäl^tenb 978
JB. i5rö)’5t«9oo0«f jufollen, jum Strof rietet fiarl 8rennet=
Senn mit 1649 Stimmen, toälbtcnb ^foff=D. SJ^ec^el 944 mad)t.
13. 3m SUter Don 76 3al^ten ftirbt olt=Sttafgcricbt?präft'
bent ür. Sb. Sein umfoffenbeS äBiffen, jeine großen
@aben unb jeinen unbejtecbli^n er ganj in ben
®ienjt feiner SBoterjtobt. Sin Stiebtet Don floffifebet ©ere^tigteits^
liebe unb IBerufStreue, bol ^ bem (Semeinroejen oueb old SOtitglieb
beS Stoßen State unb bet S^nobe unb in Scbulinjpettionen gebient.
15. 3n bet lebten Si^ung Dot Slblauf feiner Smtöbauer er^
lebigt ber SBeitere Sürgerrot 62 Segebten um Stufnobme ine
iBürgerreebt.
16. ißrof. Stepban S3auer hält feine StutrittSDorlefung über
baS Stubium ber Stationalöfonomie.
19. Stacb langen ferneren Seiben ftirbt ^rife SBeitnauer»
Snbolb, ein tbötiger unb feinfinniger ^unftfteunb, ber feine Kenner-
febaft bei bet Drganifation bet SIuefteHungen bee SunftDeiein? fo
lange betbötigte ale eS ibm feine @efunbbeit geftattete.
20. 3um Stettor bet Unioerfitöt für 1901 mitb Don bet
Stegenj gemöbtt ^tof. Stife 5t**net, alä Sebreibet beftätigt
ißtof. &. Solban. — ®ie bofelftäbtifcbe Scbulfbnobe bött Ste»
ferote übet ba8 Sjamemoefen (am Vormittag) Don Dr. Sman.
‘'^Jrobft unb Dr. 3ul. SBetbet, foraie übet bie S^ulgefunbbeitäpflege
(am Stacbmittag) Don Dr. med. ißaul SBartb- ®en ®efcblu& be»
!£agee bilbet ein SSanlett in ber Stebleutenjunft.
22. !3)er @robe Stat genehmigt 51 SSütgeraufnabmen, gebt
über ben Slnjug SSuIIfeblegei betr. Srriebtung eines ^oltSbaufeS
5 Ut ^ageSotbnung, bemifligt einen Seitrag Don 3000 gt. für SIn=
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jc^affuiig eines jc^roereten @e(äuteä in bie ^aulnsfitdie, noc^bent
bie ©emeinbe ju biefem 3«»*^ ''000 gt. oufgebra^t ^at unb ge^t
bann an bie ^Beratung beS ^rüfungSberi^tS fUc 1899, non bem
ein erfter iJeit ctlebigt wirb.
24./25. S)er SBeitere Sürgerrat wirb ouf eine fernere
3tmtSbauer öon brei 3al^ren neu beftellt. Son ber mal^tberec^tigten
sBürgerf^aft beteiligen ficb roenig über 20 7<>-
27. ®aS SBubget für 1901 roeist im Sntwurf ber SRe=
gierung auf an Sinnabmen 10,944,040 fjr. , an StuSgaben
12,681,738 gt., nlfo ein ®efijit oon 1,737,698 gr., rooju no(b
au^erorbentli^e Ausgaben für iBabnbofbauten im ^Betrag non
1 Y 2 SKitlionen fommen.
28. S'ontilienabenb ber fämtli^en ^ofitioen @emeinbe<
oereine in ber SBurgoogteiboHe. — 5)ie ißolijeimänner, bie
mit oerftbiebenen gorberungen ju ihrer materiellen ®efferfteHung
oon ber [Regierung finb abgetoiefen morben, befcblieben,
an ben ©rofeen SRat ju returricren.
®ejember 1900.
1. 3um SReftov ber Änabenfefunbarfdbute wirb gemäblt Sebrer
SB. 3ürrer. — 3u”i aufeerorbentlicben ißrofeffor ber !£beoIogie
mit bem fiebrauftrag für neuere ^iribengefcbicbte wirb ernannt ber
bisherige ißrioatbojent lic. theol. ißaul SB ernte.
®ie oon ißrof. ©tepbon S3auer geleitete iöotfSjäblung,
beren oorläufige Srgebniffe ftbon im fianfe beS 83ormittagS 00 m
©onntag, 2. iDejember, befannt würbe, wies bie folgenben bereinigten
[Refuttate auf; SBobnbeoblferung 112,842, ortSanwefenbe tBeoötte»
rung 112,691 Sßerfonen. ®ie SBobnbeoötfernng beS ganjen ^antonS
jerfäHt in 52,823 mönnlitbe unb 60,019 weibliche ißerfonen, weiter
in 68,724 tebige, 37,502 oerbeiratete, 6025 oerwitwete unb 591
gefcbiebene ißerfonen. ®aoon woren 28,137 83ürger ber 3öbt’
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— 2()4 —
gemeinbe, 1 142 öütget anbecet ®emetnben be3 40,424
Söürgct anberet Sc^roetjet 5?antone unb 43,139 Äuälänber. SBeiter
gel^ötten bec proteftonlij^en Äonfeffton on 73,126, bet fatl^oli|d)€n
3(>,987, bet i8taelitifd)en 1903, einer anbem ober feiner !i)ie(igion
826. Mutterfprac^e geben an boä S)eutfc^e 107,205, gronjöjij«^
2741, 3tnlienifd) 2361, 5Romanifc^ 102, onbete Sprachen 433.
Sie ^auä'^oltungen beträgt 23,527. — Sine jugtei^
mit bet üöolfgjä^tung üotgenommene Slrbeittojen et=
gab total 1446 ^etfonen, b. b- auf je 1000 (äinmobnet 1,32
SIrbeitloje. 3n ber 3«*t ^Irbeitlofenberoegnng im Sanuat 1901
imitben biircb 3äblung berer, bie fict) alä arbeitloS melbeten unb
biitcb ®eterf)nungen für ben l.Sejembet 1900 atä wirf lieb« 3“bl
Slrbcitlojcn ermittelt 1162. — güt bie 93ertei(ung bet angegebenen
3ablen auf bie ©emeinben be§ Sfantong unb bie Duartiere ber
Stabt müffen mir auf bie Sageäpteffe oetmeifen.
6. Set S33eitere Sürgerrat hält feine fonftituierenbe Si^ung
ab. Set Sngere Sürgerrot mirb beftätigt mit SB. UbImann*S3ecfct
a(3 ^Btäfibenten unb SR. S3ranb»©anbreutet an Stelle be8 oerftor»
benen g. ©reutet al« äRitglieb. SRacb bet SBabt ber Brüfung§=
tommijfion für 1900 mirb bet SSetfauf eineg ©tüdeä Spitallanb
am ©ottbelfplab ratifijiert. — gnfolge »on SRegen, bet mit ftarfem
göbn roäbrenb mebrerer Sage geberrjebt ball^» SBiefe
auä unb reißt nabe bei ihrer SOfunbung in ben SRbein etroa 15 ra
neu erbauten Samm roeg.
10. Sic aufeerorbentlicbe ©enetalDetfammlung ber Slftionöre
ber S^roeij. Sentralbnbn im Stabtfafino inS3afe( ratifi 5 iett mit
übetmiegenbet SDJebrbeit ben oom Sireftorium abgefcbloffenen, öom
Siermaltunggrat bereit? gutgebeifeenen iöecttag betr. fteibänbigen
iletfauf be? ganjen Unternebmen? an ben 33unb auf l.ganuarlOOl.
Sie Unioerfität jöbit im laufenben Sinterfemefter 525
(5 Samen) immatrifulierte Stubierenbe unb 170 (40) nicht imma-
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trifulierte §öter. ®on jenen entfoKen auf bie S^eologie 47, auf
bie 3uri?ptubeni 45, ouf bie SKebtjin 145 (4) unb ouf bie ^^|i=
fofopl^ie 288 (1). ?lu§ ber ©c^roeij flammen 377 ©tubierenbe, au?
bem fit. Safelftabt 8 Ideologen, 26 Suriften, 56 ( 1 ) 9 Kebi 5 inev
unb 81 ißlbilofoi’'^en. ®et Se^^tfötper befleißt au? 45 orbentIi(l>eu
unb 28 aufeerorbentlicben ißrofefforen unb 35 ißriootbojenten.
11 . Slnttitt?öor(efung oon ?ßtof. @b. §offmann>firm)er über
raiffenftboftlitfie Stfotftbung be? ®olf?(eben?.
12 . ®to 6 et 9iat. ®a? ®efurf) ber fiommijfion für eine
^anbel?bo(bftbuIe, einen bem fRate nit^t angel^örenben ©etretär fic^
beiäugefeKen, wirb abgelebnt; bann wirb bie Söorlage betr. fitb=
nung bet Pfeiler bet SBettfteinbrüie an bie SRegietung jurücf»
gewiefen; jum ©uppleanten be? Sioitgeridbt? wirb gewählt ^anb»
werferbauI=S)iteItot @rnft Sauet, be? ©trafgetid)t? @. ©tol 5 =
gelinget, hierauf werben @ejcbäft?beri^t unb ©taat?recbnung übet
1899 genehmigt unb wirb eine lIRotion 9iebuftion ber
^ramta^en noih bem ®unbelbinger Ouortier abgewiefen.
Sööhtcnb be? Sormittag? war im State bie Sia^ri^t befannt
geworben, bafe bie Sunbe?oetfammfung ben Sa?Ier Sunbe?rat
Dr. (Srnft Stennet jum Sunbe?ptöfibenten für 1901 gewählt
hotte. 2 )et @toBrat?ptäfibent feiert ba? Steigni? mit einet ent»
fptechenben futjen Stebe. Um 12 Uhr bonnerten e? oon bet Sthein»
fchonje au? 22 fianonenfehüffe ber Sinwohnerfchaft 5U.
fieibet hot Stof. Dr. Heinrich SB ö (ff l in, ber feit 1893 an
unfetet § 0 (hfchule mit oielem Srfolge fiunftgefchi^te lehrte, einen
ehrenoollen Stuf on bie Unioerfitöt Serlin erholten unb angenommen.
16. 3m Sllter oon 81 3ahren ftitbt @eotg SBolf, ein
fiünftter im 3 och ber Sithogrophie unb oudh fonft in weiten fi reifen
hoch ongefehen.
21 . (£? finbet eine Setfommlung oon Slrbeitlofen flott,
bie befchliefet, fich um Unterftühung an bie Stegierung 511 wenben.
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22. auBerorbentüc^en ^rofeffoten an ber ntebijinifc^m
^atultät roetben ernannt bie bUb^igen ^rioatbojenten DDr. g'.
Sgget unb C£. Rogier.
26. 3unt erpenmale wirb 1900 ber ©tepbonätag alg
biirgerltiber benüfet. — Äaum ^at roäl^renb be3 gansen
bisherigen SBinterS baS Thermometer je für furje 3e*t 1—2® f^roft
gejeigt. Temgemäp ftehen bie äSSiefen noch Srün, entbehren fogar
oielfoch nicht beS IBlumenfchmucfeS. SIber bie bobenlofe Turch^
roei^ung oon Sßeg unb ©teg erfchmert nicht menig ben ®enup ber
iRotur.
27. ®egen 300 Slrbeitslofe h“lten neuerbingS eine 5ßcr=
fammlung ab unb oerfügen fich bann in einem TemonftrationSjug
auf ben äRünfterpla^, loo im StoKerhof bie dtegierung roöhrenb
beS SiathauSumbaueS ihr ^eint aufgejchtagen hot- ©precher
erhalten oom berjeitigen SiegierungSpräfibenten Sieg.-SRat SReefe bie
3uficherung, bie ^Regierung merbe fi^ in ihrer nächften ©i^ung,
29. bs., mit Slbhitfe gegen bie Slrbeitlofigfeit befaffen.
31. Üleftor ®u6inger tritt nach 50» jährigem ©chutbienft in
ben diuheftanb. äSährenb ber lebten Sohrjehnte hotte et bie an
^uSbehnung ftets junehmenbe jlnabenfefunbarjchute geleitet.
Sonuar 1901.
1. Sine Dom ^irchenrot angeorbnete allgemeine ^ir^en»
toi leite in ben 3ahteSfchluB= unb iReujahrSgotteSbienften ju
©unften bet notleibenben SBitroen unb äBoifen bet ®oeten in
©üboftifo roirft etwa 32,000 gt. ob. — 5)et Sioilftanb»
Der lehr im abgelaufenen 3aht 1900 meist auf für ben gefamtcn
.Äonton Safelftabt 1170 Trauungen (1899: 1032), 3576 (3675)
©eburten unb 2074 (1785) TobeSfälle. SSon ben 3459 (3549)
Sebenbgebotenen maten 1759 Änoben, 1700 SRäbchen, Don ben
1957 im Äanton ®erftorbenen (Totgeburten nicht eingerechnet)
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ftnb 983 männlichen unb 974 meibiichen ®efchlecht8. 2)ui(h Uebec^
jcbufe bet ©eburten über bie bet lobeSföde hot jiih bie S8e=
obllerung im 1900 um 1502 ^etfonen öetmehrt, nömtich
756 männlicbeit unb 726 roeiblichen ©ejihleebt«.
2. 2)ie Stegierung ermächtigt ba8 iBau- unb ba8 ©onitäts^^
bepartement jur iBefchäftigung nerbienftlofer iBauarbeiter,
)o lange bie SBitterung e8 erlaubt. 3u9tc<(h jotl tiaS ®eparte°
ment be8 Innern fich über ben ©runb ber SIrbeitSlofigfeit untere
richten. — SKit bem heutigen Sag fällt ber erfte Schnee biefe«
äßinterS.
6. ©in prächtiger Schlittj^uhfonnta g lodt Xaufenbe
au8 ber Stabt nach ^en ©iSbahnen ber Umgebung.
10. ©tofeer 9tat. 'Jiadh einet Snterpellation übet bie fjür»
jorge be8 Staats für bie ^rbeitlofen unb bie ©inteichung einiger
91{otionen mirb gegen bie Petition ber ^nmohner bet Slejchennot'
ftabt um ©rlaffung beS ^Beitrags jut ©rneuetung beS ^oljpflafterS
iSageSotbnung befchloffen, bie ^orreftion ber c^bern f^reien StraBe
auf beten linfer Seite nach t>em Eintrag ber ^Regierung genehmigt
unb roerben bie ©efefeeSentmürfe betr. SBetrieb bet 3Ratetiollager=
plä^e auf bem l£)reifpih, betr. iBerforgung in 3>ucing8arbeit8' unb
SBefferungäanftalten unb betr. SSerforgung non ©eroohnheitätrinfern
angenommen.
11. ®ie ©eraeinnühige ©efeKfchaft jefet eine 21=gliebtige
Äommiffion nieber jum Stubium bet fjtoge bet ©rrichtung eines
SolfShnufeS jut ©tinnetung an ben ©intritt IBafelS in ben
S(hroei 5 etbunb, boS auS prioater Snitiatioe heroorgeheu fofl, nach»
bem bet ©toBe 9tat eS abgelehnt h“t, einet SRotion auf ©rrichtung
einet folchen älnftalt aus Staatsmitteln f^olge ju leiften.
14. ©ine im 3)ejembet 1900 roie alljährlich unter ber Schul»
jugenb oorgencjmmene ÄoHette für bie Suppenoerteilung in
ben ißtimatj^ulen loarf, roie iefet betannt mirb, 8150 gt. ab.
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15. ^rofefjot Dr. 6. 93umm, feit Oftetn 1894 at§ fieptet
bet öJ^näfotogie on bet Unioetfität, feit IReujal^t 1896 al§
®iteftot beä 3t“uenfpito(ä l^iet tl^ätig, nimmt einen SRuf nacf)
^oHe on.
16. Sn giefole bei flitl’t bet Ännftmatet ?ltnolb
Södlin, geboten am 17. Dhobet 1827 in öafel. ©eine fünft»
(etifc()e Sebeutung in mentgen (Si^tonifjeiten umfd^reiben, rooden
mit un^ nic^t öetmeffen. SEBit oetmeifen l^iefüt auf ben im 1898et
Sfl^tbu^ abgebturften Sorttag »on ^tofeffot ^eint. SBöIfflin.
19. 9fad) längerer Äranf^eit ftirbt 79»jäl^rig Dr.S-3- ©il)öu6»
ün, SEBaifenoater oon 1866—1897. SBenn er aiicf) in biefer
Stellung am befannteften mürbe, fo l^at bod^ ber SSerftotbene, ber
au8 Slie^en ftammte, feiner ^eimat no^ in oielen onberen ©tel»
lungen gebient: alä primär», ©efunbar» unb SRealtel^rcr oor ?ln»
tritt beä SBaifenoateramte# ; als langfäVifleä äWitglieb beS ©rofeen
fRateS (1858 — 1884) unb, nac^bem er 1852 ©tabtbürger gemorben
roat, beS ©tofeen ©tabtratä (1866 — 1876), als eifriges SRitglieb
beS ©rjie^ungStateS unb jal^Irei^et roeniget mistiger ftaatlic^cr
unb gemeinnüfeiget Äommiffionen. — SSiel Setbienft l^at et
etiDorben um bie ißflege beS ©efaugeS als Herausgeber bet „Sieber
für ©c^ule unb bie eines ber oerbreitetften Sü(^er fein
bürften, burd) praftife^e Jl^ätigfeit in bet ©i^ule unb in SSeteinen
unb burd) Seitung bet HRufiffc^ule ber ©emeinnü^igen ©efeHf^aft.
(I)iefer mufifalif^en EXI^ätigfeit oerbanfte er feinen S:ottortitel,
ben i^m am 50. Sai^reStage feines ©intritteS inS Sefjtamt bie
ipi^ilofopl^ifc^e Jafultät Safel honoris causa oetliel^.
24. 3)er ©ro^e 9iat beroiKigt bie Rtebite für eine Xtam»
bal^n 0011 bet ©d)ü^enmattftra^e bis an bie ©emerbeausftellung
unb für ein 5 meiteS iXramgeleife in ber ^uftra^e; bann tritt et
nacft einer ungerobl^ntid) ftarf benü^ten EDiSfuffion auf baS Subget
für 1901 ein.
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26., 27. britten '^Pfarrer ju St. J^eobor an Stelle beä
no4 @t. ©allen berufenen Pfarrer Stotl^enberger rottb ohne ®egen=
tanbibaten a(S SJeitrauenSmann bei Stefortner gemäl^tt Pfarrer
Xäftblet b. 3- in SBufenong.
30. Sßom Äunftoerein unb bei Stünfttergefellj^aft wirb eine
Irauetfetet ju ©b^fn ®tnolb Sörfitnä oeranftaltet. 3m
obern Äafinofaal bieit ißrofeffoc S33b(ff(in eine fur 5 e ©ebocbtniä»
rebe, bte eingeiabmt mar non SJ^ufitoorträgen unb ©efängen bei
Siebertnfet. ®ie Stubentenfdbaft botte einen ^orf^Ijug »eranftaltet.
gebruar 1901.
2. 3n bet 9?atbt Dom 1. auf ben 2. erfolgte ein ungemöbnlicb
ftarter Scbneefall, borf) ift f^on am 5. bie Stbneebecfe gtofeen»
teils oerftbmunben.
6. S)ie ^Regierung roöbft ju ihrem Selretär, gleichseitig Sefretör
beä ®e})artements beä 3tinern Dr. 31. Smbof.
7. 9?acbbem ber ©rofee 9t at eine 93ot(age betr. SJetbin»
bungSgeleife an ber ©üterftation St. 3obnnn angenommen unb
einen roeitem ^ebit oon 36,840 gr. für (Srroeiterung bet potbo»
togifcb’anatomif^en 3tnfta(t bemißigt bot, beenbigt er bie Seratung
beS SubgetS für 1901.
11. ®ie ißreiSauSftbreibung für $iäne ju einem neuen S an»
tonalbanfgebSube bot foIgenbeS 9tefuttat: 2 jmeite ^Steife ex
aequo Sari SDtofer in Slarau unb ©ebr. Stamm in 93afel ; britter
^tetS Suter unb öurdborbt inSöafcl; oierter ißreiS @. Sanbreuter
au8 ®afel in fjranffurt a. SR.
14. 3n einet Sibung be« SBeitern Sürgerratä roirb
eine 1894 angenommene SRotion, bie ben @ngern 93ürgerrat mit
Stubien beauftragte, über bie ©rbauung bißiger 9Bobnungen bunb
bie Gbrift. SRerianfcbe Stiftung, megen oeränberter SSerböltniffe als
criebigt bejeicbnet.
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17. ^forr^elfet bet olttatl^olijc^en ©emeinbe iDirb bc*^
ftötigt Stfar ^änggi. — 2)ie anl^altenb ftotle Äätte mit
@(^neef oll begünftigt in ^o^em @tob olle SBinterjporte:
id)ul)(oufen, Scblittenfo^ren, Sci^Iitteln unb ©c^neejcbu^loufen.
17. 18. 3ol^te8feft bet ®cfellf(boft füt ©tobtmiff ion.
?lm 17. ol8 bem |)oupttoge bölt ißfortet 6. SWieftbet im ®etein3=
bou9 eine %n)t)rocl)e.
21. ©tofeet 9?ot. 9?o(b Siotifitotion einet ?lnjobl ®ütget=
oufnobmen metben geroäblt jum SRitglieb beS (StjiebungSiotS
on ©teile beS netftotbenen SEBoifennotet? Dr. 3. 3- ©cböublin 3Ö.
J^eu8let=®onbetüKübn, on ©teile be8 jutüdttetenben ?llt»SRot8bernt
Dr. (5. ®utcfbotbt'®utc!botbt jum SRitglieb bet ^etitionSfommiffion
Dr. SI. ®iebet, 5 n beten ^töfibenten Dr. @. ©tbilin ; bie Petition
bett. ^flöftetnng beS Sfiotftplo^ee miib obgele^nt, bo8 ^oftulot
bet äJiebtbeit bet Ste^nungSlommiffion bett. äßebtbej'teuerung bet
Sntiengefellicboften bet 9iegietung übetroiejen; bie Slufnobme eines
©tootSonleibenS oon 10 äJiillionen mitb betnilligt, bet ®ettouf
eines E^eilS bet Xbütingijcben fiiegen|cboft befcblonen, bie ®efe^
bett. ®et{otgung in 3>i’ongSarbeitS° unb ®efietungSonftolten unb
®etfotgung non ©eroobnbeitSttinfetn in jmeitet fiefung ongenommen,
bie ©ttogenne^e iroijcben bem je^igen unb bem jufünftigen bobi)(ben
®obnbof unb ouf bem ©üboftploteou genehmigt, enblicb non bet
(itticbtung eines ©cbioimmbobeS obgefe^en.
22. ®et SEunjimolet Dr. Stnft ©tüielbetget feiert feinen
70. ©ebnttStog. — Di', fjt. ©uter, frül^et Sltjt einet f^roeijerifeben
Smbulonce in ‘lironSDaol, bölt im ^ecnonllionumfooleDoräRitgliebetn
bet SliilitärfonitötSoereine, ©omoriteroereine unb bergl. einen ®otttog
mit ®tojettionen übet feine @rlebniffe im füboftüonifiben ^ieg.
23. 3llS ^rofeffot bet ©pnölotogie unb S)itehot beS 5rouen=
fpitols roitb on ©teile oon ^tofeffot®. ®umm berufen Dr. Ctto
Oon 4>etff, oufeerotbentlicbet ^rofeffot in §otle o. ©.
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24. 9?oc^ lang anbauetnbet fttenger Äälte bricht ber i^iefür
bucc^ alte äBetteiregeln präbeftiniecte ältat'^taStag bo8 unb
bec niilbecn äUittetung bie ^a^n.
25. fig. ®ie gaftnac^t DDßjie^t ol^nc belonbcte bemet
fen^raerte Steignifje ober Stfc^einungen in ben l^ergebtac^ten gotmen.
27. ®urd) bie Slegietungaratäoertianblungen, in benen ein
Ärebit für bie Stu8rüftung eine« 3i'«nier8 im Slata^ofe bemidigt
roitb, erfäl^rt man juerft offigieß, bofe Söafel al8 ©ife eine« inter=
nationalen ®ureau8 für Srbeiterfc^ufe au8erfel^en ift.
SRärj UtOl.
10. 9Jad) mehreren lagen fermeren ©iecbtum« ftirbt an ben
folgen eine« ©r^Inganfaße« ßonjertmeifter ?lb. Satgl^ett«
©c^ultl^el, geboten 1840 in Südebutg, bet le^te ©^ület
©pol^t« nnb einet ber erften 3oad)im«, bet lange Salute in Safel«
muftlalifdiem Seben bndbftäblif^ bie etfte @eige gejpielt l)at.
11. ©amnel öarf^’löetnoußi V.D.M. ftitbt nad) einet
längeren ^tanf^eit im 72. %(ter«ial^r. @t ^at nur toenige Salute
im %u«lanb (iBa^reutti) amtieit, aber oft au«l^ilf«meife bie Sanjel
befliegen, ©einen Setuf fanb et al« Seiftet in bet 2bcbtetfd)ule
unb bet^ätigte fic^ baneben oielfac^ an äBetten ^riftlidjet ©ernein-
nü^igteit.
Sa« erfte ©efd)äft«ial^r ber ^'antonalbanf, ba« fünf Quar^
tale umfaßt, etgiebt einen Sleingerainn oon 305,522 gt.
12. Dr. Äntl ßlef, ^rioatbocent für 3Kufif, l^ält feine §abili=
tation«»otIefung über bie Sntroidelung be« reformierten Sirenen»
gefang« in bet ©tbmeij. — 3m 3Kufilfaal l^ält bet frühere fi'om»
monbnnt bet ^tembenlegion in Xtongoaol, bet Italiener Dbetft
ßiie^iarbi einen ißortrag mit ^rojeltionen über ben fübaftifani^
fc^en Stieg jum beften bet SBitmen unb SBaifen bet Soeten, .ber
fic^ eine« augerorbentlic^ ftarten IBefuc^e« erfreut.
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14. ®er (Sto^e 9t ot übermeiät ber 9Jegierunß baä 3nitio=
tiobegel^ren betr. $o( 3 pf(äfterung unb tritt ein auf ben Don einer
jlommiffton Dorberatenen (Sntrourf betr. Einlegung unb ^orreftion
Don ©tragen, Don beut er bie erften ißaragrapgen burcbberät.
®er SSermoItungSrat beäSonfuntDereinS, ber wegen Det=
jcgiebener 9)teinungäDerfcbiebengeiten, bei benen autb bie ^Ingelegen^’
beit 3DtüIler»Ctt mitfpielte, bemiffioniert batte» wirb neu befteflt im
8inn einer gernbattung parteipotitif^er ©egenfäge Don bet fieitung
be8 töerein».
20. S)ie venia legendi wirb erteilt ben DDr. 9?aul ®an 5
für ^tunftgef^icbte unb ©uftoD ©enn für Sotanif.
21. 3)er ©cbwei 5 erif (ge 9tational=6ircu8 unter ber
Seitung beä S'apitönä fieon ÜKartin wirb ouf bem Sanbbof eröffnet.
22. 3)ie augerorbentlicbe (SeneralDerfammtung ber Slttionäre ber
©ebweij. Qentrolbabn befcbliegt eine IDioibenbe Don 45 %t. pro
^ftie unb ben ®etfauf bet 93abn an ben ©unb. ®ie ©efdböfte wetben
bis jut enbgültigen Uebergabe Don einet neungliebrigen filquibationS-
fommiffion untet bem ©otfige Don Slug. ©töbelin^Sifcber geführt.
24. 21m frühen SDtorgen etwa um 4 Uhr wirb ein febwatbeS
@rbbeben Derfpürt.
28. 9ta(bbem ber @roge 9t at einen Ärebit für ftorreltion
bet 21ef^enDorftabt unb beS ©tunngägleinS bewilligt bat, betöt
ct baS Oefeg bett. ßotteftion Don ©tragen ?c. ein ©tütf weiter.
31. @8 fonftituiert ficb bie @efellf(baft für ©rriebtung eines
3SraeIitif(ben SBaifenbaufeä für bie ©ebweij in ©afel mit
einem einftweilen jugeficberten Kapital Don 108,000 fjr.
Dtoeb augerorbentlicb langer ®auer unb battnödigem ©ebarren
weiebt ber 9?atbwinter, bet fid) buteb ^ölte unb ©ebneegeftöbet nur
allju bemetlbat gemaebt batte unb feiten f^tüblingftimmung batte
auffommen laffen. ©in milbet gögn briebt herein, bet am folgenbeu
3:ag reieblieb 9tegen btaebte.
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?4vil 1901.
4. ®er äßeitere Süigetrot edebigt in furjet Strang
eine $Rei^e öon iBege^ren um Slufnol^men inä ®ürgerred)t.
5. 9lad) fd)roerer Äton%it [tirbt @uftab ©te^elin, ein
Äaufmonn öon feinet 53ilbung, bet einen longen Slufent^att in 9Hai^
lonb unb öiele ^Reifen burc^ Italien benü^t l^at, um einen leidjen
lunftbiftorifc^et unb l^iftotif^er Äenntniffe ju fammeln.
6. Snfolge ftarfec fRegengüffe unb taflet ©^neejc^melje
fteigen unfere fjlüffe, inJbefonbere bet fR^in bebtol^Iic^ an. @t
bleibt fo übet bie Oftetjeit, biä übet ben 9. I^inouä, o^ne obet fo
^od) }u fteigen, bafi llnl)ei( angeti(^tet mütbe.
8. ®en Dftetmontog benü^en bie ©emetffc^aften ju ibven ®e»
fpted)ungen. @8 tagen in Safel bie intetnationofe Jertitatbei»
tetfonfetenj, fetnet bie ©eneraloerfammfungen beä fc^roeijetifcben
fiitl^ogtQp]^en= unb be8 f^roeijerifi^en Suc^binbetöetbanbe8.
10. S)ie 3lfobemif(^e @efeüf djaf t beft^liefet an ben &e-
^alt bcä neu jit betufenben '.jJtofeffDtS für bie Äunflgefd)id)te einen
jäl^rlic^en Beitrag öon 2500 Qr. beijufteuern.
11. ®et @ro|e 5Rat mö^lt 5U feinem ^^^rüfibenten Dr. @b.
Äetn, ju feinem Sijeptäfibenten Dr. 0. 3oßcr; ba8 Sureau beftellt
et au8 Dr. ©tücftin, SRat.=5Rat SBuflfc^Ieget unb Dr. Sulger.
5Regierung8ptäfibent für 1901 1902 roitb fReg.= 9{at Xaoib,
5ßiceptäfibent fReg.=SRat ©peifet. Sin ba8 ©tabttbeater roitb ein
2)atlcben oon 30,000 fjr. beroilligt unb bie SJorlage betr. ®et=
breitetung be8 S3itfigöiabutt8 bet @(fäger $abn auf Slnttag bet
'Jtegierung 5U neuem ©tubium jutütfgeroiefen. hierauf rourbe SSer»
löngetung bet ©ttagenbabn bi8 jur äRatgatetbenfttafie (b. b- jum
ptooifotif^en Sabnbof) unb Segung eines jroeiten ©eleifeS in bet
Oütetfttale befdjloffen.
■ 13. aufeetorbentlidjen Ißrofeffot für ftunftgefcbicbte roitb be=
rufen '^rioatbocent Dr. ^eint. Sllft. ©(bm ib au8 Safel in Setlin. - -
OaSIct flabrbiirf) litiL*.
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Suf ber Srifbniatt ftirbt grau Dr. jur. ®milie Äempin geb.
©p^ri, einet bet etften roetblid)en Suriften @utopo8 unb Derbient
alä iBotfämpfetin füt ^rauentec^te.
15. ißtof. iß. SB. ©c^mibt feiett in allet ©title bie ©rinne*
tung an bie not 25 Sorten etfotgte ©tbfrnung feinet afabemifc^en
I^ötigfeit. — ©cblufefeiet bet §iftotijd)en ©efettf^aft in ber
JRebteutenjunft.
19. ®aä am 21.5ebtuat noni ©tofeen 9tat bej^Ioffene 4®/oige
3el^n SIRiUionen'Slnlei^en wirb fo ftotf überjeid^net, bafe bo§
©ijnbifat nur 15% bet gejeidjneten ©umme jufptec^en fonn. —
‘Siie SSie^jöl^tung im Danton etgiebt fa{t bei alten ©attungen
non Haustieren eine betröi^tlic^e Bunal^me gegen bie te^te 3ö^tung
1896, mit SluSnabme ber unb ber tßienen.
22. eiltet non 81 Sagten fHrbt ißeter SSif^er*95urdt*
^arbt, frül^er einer ber Sl^efs ber S3anbfabrif Hau* Srnnj ©ataftn
(ipötet SSifcber & ©ie.), SWitgtieb beS ©tofeen 9late8 unb beS Äri=
minalgericbts.
24. ißromotionSfeier beS Obern ©pmnajiumS in ber Stuta
beS ÜRufeumS.
25. ©rofeet SRat. 9tac^ bet SRatififotion einer Snjol^l
S3Urgetaufnat|men unb bet ©rtebigung beS iHü^änbebetic^tS wirb
bet nötige £trebit beroittigt jut SuSfc^teibung einer ^onturrenj für
bie mitttere Si^einbrücfe unb bann fortgefa^ren in bet ^Beratung
beS ^onettionSgefe^S.
2Rai 1901.
6. ®ie ßottaubation bet umgefül^tten unb tiefer gelegten
©ifenbal^nlinie bet ©Ifag^fiot^tinget S3a^n nom ©entralbal^nl^of
bis jur fianbeSgren 5 e liefert ein günftigeS ©tgebniS.
8. iRa^ nur wenige Jage bauetnbet Ätonfl^eit ftirbb
3. 3- ©(^ufter=93ut(f^otbt, ^töfibent beS ©c^weijetifc^en S3onl*
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Vereins unb bet ©ottl^arbba^n, frül^eT bet S^toeij. SentTolba'^n,
einet bet etften gtnanjmännet bet ©c^weij.
9. 3m ©tofeen 3iat metben bie ©tftellung eines neuen
StegenetotionSgebäubeS in bet ©nSanftalt fomie äonban> unb iBef^
fäufe am ©dbnabelgäfetein unb am Iritlengäfefein, roeitet ein Sa»
na(ifationS)}Ian füt bie Cuattiete beS teerten SSitfigufetS unb bie
©tfteQung beS ©teinen» unb beS ©palentingS nac^ bem ^teiwetben
beS S3itfigoiabu!teS bej(^lofi’en. §ietauf witb baS ©ejefe bett. Sau
unb Somftion non ©ttafeen in etftet fiefung beinahe 5 U @nbe
betaten.
10 . Sotftel^et bet ©emeinnüfeigen ©ejellfd)aft füt
1901/1902 mitb gemälilt 9?eg.=Üiat Dr. Soul ©peifet, bet f(^on
not 23 Saöten biefeS ?lmt öetfn!^. — ^ebelmöl^Ii in Raufen.
11. /12. @S wetben fed)S ©tgönjungSroal^Ien in bie
Spnobe gettoffen. ®abon metben btei in bet ©t. SeontiatbS», je
eine in bet ©t. ^etetS» unb bet ©t. S^eobotSgemeinbe nad^ ge»
meinfamen Sotfd^Iägen beibet ütdjlic^et IRi^tungen gettoffen; in
bet 3Künftetgemeinbe fiegt bet tefotmetiftbe Sanbibnt.
12. 3n bet 9io(^t öom 11. 5 um 12. fu^t bet tefste Sifen»
bal^njug auf bet ölten fiinie noch ©t. Submig. 3n ftül^et Sfftotgen»
ftunbe etfolgte bet Slnf(^lu| bet neuen ©eleife an ben Salinl^of.
Slm 12. ging f(^on bet gonje Setfel^t übet bie neue umgelegte
Sinie. ©(^on am 13. roaten fleißige Sltbeitet batan, baS SEßeft»
enbe beS Sentialbol^nllofs objugtaben.
15. S)ie ©töffnung bet ©eroetbeauSftellung auf bet
©(^ü^nmatte ooQjog fit^ untet bet ©unft eines l^ettlicben matmen
^tül^lingStageS. Slm Sotmittag um 10 U^t netfammelten fid)
bie Sei^ötben bet SluSftetlung unb bie 3“nfte, SRegietung unb ©tofeet
SRot t»on Safel, ©tobt unb Sanb, fomie ©ngetet unb SBeitetet
Sütgenot auf bem S«t« 8 plofe, um untet 3Rufit= unb Stommel»
tiang mit maHenben gal^nen na^ bet ?luSftcnung ju jiel^en. §iet
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276
ging in bec großen ^eft^oQe bec eigentliche SiöffnungSaft nor jicb.
fprochen bobei Sfleg.-.jRat Sieefe o(S ißröiibent be3 93oufomitc»
unb 0ber|t SBilh- Stlioth at8 ^räfibent bet 2ln8ftettung. hierauf
fotgte nach einem IKunbgang butch bie ?tu8j’tellung bo8 feftficbc
Santett mit mehrern hunbett Jeilnehmetn. ®abei traten al8 Jpaupt-
tebnet auf bie beiben SJijepräfibenten Schloffetmeiftet @ötti8heim
unb 9iat.=9iat itöchlin, fomie SReg.^ißröf. 25aöib. SBeiter fainen
'-öertreter Don Safeltanb, non 93aben unb @Ija|=2othringen, fowie
ein SSertreter bet 3lu8ftenung8tommiffion »on 1877 ju SSSorte. Sie
31u8ftenung, bie bi8 9Ritte Cttober bauern )oH, war an biefem
ihrem @röffnung8tag noch in mannet Sejiehung unfertig. (Sine
prächtige, auf roenige Sage bere^nete 931umenau8fteflung hob fidi
barum befonber8 njirtung8ooII heiOot.
18. Sie ©taatSrechnung für 1900 fchliefet bei 11,739,735
Jranfen Sinnahmen (bubgetiert roaren 10,726,960) unb 12,930,366
grauten 3Iu8gnben (13,307,205) mit einem SotaIau8faIf oon
1,190,631 gr. (2,580,245). — Sie ©eneratoerfammtung be8
Sntgemeinen Sonfuntöetein8 befchlieht auf 3tntrag bc8 3,^er=
moltung8rate8 für 1900 eine Sioibenbe Pon 8V2 %•
22. S8 etf^einen heute gut 3Iu8nahme teine SRegierung8=
ratsoerhanblungen. — gtüh um 7 Uhr 58 mürbe ein 5ietn=
lieh ftarte» Srbbeben bei oollftänbig tiarer SBitterung beobachtet.
23. ©roget 9i a t. S8 mirb befchloffen SluffteKung einer oierten
'DJajehinengtuppe in ber ^aftftation be8 SIeftriäität8roerte8 ; bie^e=
tition bet ^ofitioen ©emeinbebereine auf Sinfuhrung be8 'proportional«
nerfahtenS bei ben ©pnobalmahlen mirb abgemiefen, ba8 ©tragen«
torreftion8gefeh in erfter 2efung ju Snbe beraten unb eine Petition
ber 'Polijeimännct auf günftigere 3lnfte(lung3bebingungen abgemiefen.
25. Sie ©lotfen ber ©t. pa ulu 8 tird)e, ein Söerf be-3
'JDJeifter8 31üetfchi in 3larau, merben oon ber ©diulfugenb ber
©t. fieonharb8gemeinbe in ben Surm gejogen.
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2G./27. SBäl^retib bet beiben ^pngftfeiertage wirb bie @e=
roerbeaiisftedung Don mel^r qU 20,000 ^erfonen bejut^t,
baut bet günftigen SBitterung unb bem niebrigen @intritt§gelb.
30. ®et SBeitcre öürgerrat fo|t Sejc^lufe über bie 9Set=
teilung bc3 in biefem 3 a^t bet öürgetgemeinbe jufoHenben Sin»
teilr bet G^t. SRerian’)4en Stiftung auf bie bütgerlidien Slnftolten.
5uni 1901.
1 . benachbarten 91iehen, roo et fict) not einigen fahren
angebaut hol, ftirbt ber Sunftmaler ^anä ©anbreuter, bet fich
butch feine bi?h«n 0 En SEBette einen ehtenooHen SRuf etrootben hoHt,
erft fütjiich in ÜDreSben mit einet golbenen SReboiHe auägejeichnet
raotben root unb oor menigen lagen ein ©emölbe on bie ßbnigl.
öernälbegallerie in Sterben oertouft hotte.
4. Dr. Eßaul ©ans hött feine ^abilitationlöorlefung über bie
Söebeutung ber fchmeijerifchen ©laämnierei für bie ilunftgef^ichte.
5. 3m laufenben ©ommerfemefter jählt bie Uniöerfitöt
T)31 immatrifulierte ©tubenten, barunter 5 ®amen unb äroar bie
theologifche 5ofu(töt 43, bie juriftifche 57, bie mebijinifche 138,
bie ph'tofophifth^ 293. 3Son ben 192 Safelftäbtern ftubieren 11
Iheologie, 37 3 uti§pruben 5 , 54 EUJebijin unb 90 ^hitofophie-
6 . ®ie etjangetifch^reformierte ©pnobe mahlt jum
^röfibenten Cberfthetfer 31uguft ©teiger, jum tBijepräfibenten fReb.
Ctto 3 *Ö 0 )eger, jum ©chreibet Dv. fprobft, jum Sirchenratä-
mitgtieb an ©teile bc4 oerftorbeneu Ißrof. fRub. ©töhelin ^rof.
fRub. .^onbmann, jum 'EPröfibenten be? Äirchenrotä Slntifte?
üon ©ali?. ®et Seri^t beä Sirchenrats übet ba? Saht 1900
mirb genehmigt. — 91ach einet lutjen Sungenentjünbung ftirbt in
rüftigem Slltet Slrchitelt ®b. 5 ueter=@eljet, ber butch eine au3=
gebehnte gefchöftliche Ihötigleit in Safel fich ?lnfehen unb gteunb»
fchdft crroorben hot.
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7. 3)ie fiifte bet prämierten SnäfteHer ber ®eiperbe>^ud
[tellunfl wirb Don bet logegpreffe oeröffentli^t.
9. beginnt im fionbl^of auf einem l^otben 3)u^enb eigen§
baju erftellten Sonnen ein auf 14 !Iage berechnetes internatio^
naleS ißreiSfegetn mit einem ©abenfah oon 12,000 gt., baS
)i(h eine« ftarfen öefuchä erfreut.
12. S)er2ehter ber ^hUofophie an bet Unioerfität, ißtof. Dr.G.
©tooS, nimmt einen ÜRuf nach ©iefeen an. — 3*»” ißräfibenten
ber ^unfttommif fion mahlt brr ©rjiehungSrat an Stelle beS no^
®etlin berufenen ^rof. SBbIfflin Dr. ®. Surdhotbt=S33erthemann.
13. 3m ©ro|en 9t at mitb nach einer 3ntetpe(Iation über
einen gefährlichen 2)pnamittronSport unb nach Statifitation einer
tlnjaht Aufnahmen inS Stabtbürgerrecht bet Eintrag f^eigenminter
betr. SubmiffionSmejen abgelehnt, übet ben 9lnjug IBöHrnp betr.
3ü(htigungSre(ht ber Sehret jur XageSorbnung gefchritten, ber
Änjug ®utcfhurbt=ginSler betr. ftaatli^e tJütforge für bie burd)
‘itrbeitlofigfeit oeranlafete 9tot überroiefen, ein 9lnjug betr. ®ct=
einheitlichung ber i£ramta{en in ber Stabt Dom 9){otionär fallen
getaffen unb baS 3nitiatibbegehren ber 9lnroohner bet tlefchenDor»
ftabt betr. §oIjpfläftetung erheblich erflärt.
14. 2)et Äaufmännif^e Ißetein befchliefet Schaffung eines
ftänbigen 9tettoratS für feine Unteni^tSabteilung. — S5et
tlllg. ÄonfumDetein nimmt bie UJeumahl Don 37 IWitgliebeni
feines ©enoffenfehaftSrateS Dot.
15. @S mitb eine Sonlurrenj auSgef^tieben jut ©tlangung
Don ißlänen für ben Dteubau einer mittleren Stheinbrüde.
15./16. ®et Schmeijerifche ©entrolDerein Dom 9toten Äteuj
hält feine ®elegiertenDerfammlung in Söofel ab. 3m $atf bet
©emerbe'tluSftetlung hoben feine baSlerifchen Seftionen in einem
befonbern *ißabillon ihre öeftrebnngen in äufeerft gelungener unb
hübfeher SEBeife Deronfchauli^t.
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17. 2)ie SBitterung nimmt einen für biefe So^reSjeit un*
gerob^nlic^en ßj^arofter an. heftige Ütcgengüfle na(^ Dorauägegan=
genei langer ^roden^eit beroirfen ein beträd)tU(be3 ©inten ber
lempetatnr, {o bafe eä auf ben Sutal^ö^en biä fiangenbruef ^in=
unter fe^neit.
20. ißröfibenten bc« ©(^meij. iBantnereinS an ©tefle be8
»erftorbenen ©(bufter=i8ur(f^atbt roirb genjöl|ft ^etm. 2o9Jo^e»
Surct^arbt, bi8l|er iBiret)räfibent.
21. ißrof. grife gteiner lel^nt einen iKuf an bie Uniöerfität
3ürid) ab.
23. 24. ?Iuf bem fjelb bei ©t. Safob luerben »on SReitern
unb non 3u)(^ou«^n ftart befiu^te dtennen be4 ©^roeij. 9lenn^
ne re ins abge^alten, bie, am jmeiten ?ag twn ber äBitterung
roenig begünftigt, o^ne Unfall oerlaufen.
24. S;ie erfte $tobe ju bem Seftfpiet ber ©unbeSfeier
mirb abgel^alten, eines ©eroittenegenS wegen im ©tabtt^eoter an^
ftatt auf bem ^eftfila^ @t. IDtargaretl^n.
27. ©rofeer 9iat. 9ia<b einer Snterpellation betr. ©tbla^t»
oiel^einful^r mürbe für eine HKotion ber fojialbemolratifcben grattion
betr. Slmneftie an ber SunbeSfeier bie ®ringli^feit obgelebnt, roo=
burc^ bie ©atbe l^infüllig roirb. hierauf roä^lte ber 9lat jum
@rfa|ri(^ter für baS Sioilgericbt SBill^. ©acbofen»®ennler, ratifi=
äierte einen ^auStauf, beroilligte bie ©rftellung einet prooiforifc^en
lurnl^ane für baS SRofentl^alfcbul^auS, ertlörte fic^ einoerftonben
mit bem generellen ißrojeft für ©rroeiterung beS ©umproerfs in
ben Sangen Srlen unb beroiHigte bie Äoften ber SBiefenforrettion
foroie baS rebujierte ©rojett für ben ^oc^roafferbamm bet Ältjbed»
infel. ©nblicf) roirb ein ©tojeft angenommen für ©erbreiterung
beS ©inbults übet baS Sirfigt^al, baS el^ebem bie @lja6=8ot^=
ringet Sal^n bcnüfete.
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3uü 1901.
4. 3)er SBeitere SBürgerrot belc^liefet Snic^tung einer
iBannroartinol^nung für bie ^aibt bet 9ir§fe(ben.
6. ®ie Unioerfität oeranitaltet eine alabemi)(^e Sunbeä»
feier in bet 3Jiartin8firt^e. 9?ocb einigen SBorten beä Siettore
^tof. 5- Steiner bölt S^tof. Slnbreoä §eu8ler bie Se^twbe. §ier=
ouf loetben folgenbe @b«npromotionen öotgenommen : in bet tl^eo-
togifd)en Satuttät ®etan $auri (®ooo8), oft=^fr. ©am. ^reiäroert
(93afel), alt^Oberftbelfer 3®- SBirtlb (®afel); in ber inriftijc^en
olt'0bergerid)t8})töfibent Särtocber (@t. ©ollen), Dbertitbter ^eu=
berget (91atQu), Sunbeäfonjier Süngiet (Sern); in ber mebijiniftben
§ütlimonn, 9Jrjt (Unterogeri), Dr. SBeber, Stpot^eter (3üticb) ; in
ber pbitniop^ 9 <t)en 91. Sißroißet, ®irettor bet meteorofogifcben
9tn[ta(t (3üri^), Cberft 9t. teilet, ©eneratftobgt^ef (®ecn), ®tof.
Slicote (©enf), 9ttfr. SBotfer, 3)iteftor ber ©ternmorte (3üridb).
7. 9liif feinem ©ute ©^önenbetg bei ißrattetn ftirbt natb
furjer ftrontbeit 70=jä^tig att»91at8bcre Dr- ®nrt Surit^arbt^
®urdt)nrbt, in rit^terti^en unb obminiftratioen Slemtern um feine
®aterftabt oeibient unb auct) in freimilliger !2:^ätigteit noch
atter ®oaiet ©itte baä ©emeinroefen oielfnc^ förbemb.
9. ©ommerfeft bet beutfc^en S’otonie im Sommeitofino.
Sie Saslcr Sunbeofeier 1501— jpoi.
9tm 13., 14. unb 15. 3uti 1901 feierten Safetftabt unb
Sofetlonb bie 400. 2Biebertc^r beä Jage8, bo fie in ben ®unb
bet Sibgenoffen moren aufgenonimen loorben, bie Sagtet SunbeS'
feiet. Sd)on feit SJlonaten mar man mit Slüftnngen boju be=
febäftigt. Slamenllii^ bie Sorbereitungen jut 9tuffü’^rung beS oon
Dr. Slubotf SBodernagel gebid)teten S^lfp^tg, ju bem Dr. §anS
.^ubcr bie Sllufif gefc^rieben bnttc» nal^men weite Äreife bet ®e=
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Dölfetung in Slnfptucf). 3tm Sonntag, 7. 3uli, l^atte bie crftc
öefaintptobe beg JeftfpielS mit bem Otti^efter ftattgefunben auf
ber oni fjufe beS 3Jiargaret^cnt)ügelg, beffen Slbbang
in onfteigenben SJeil&en bie Si^bänfe für mel^r als 8000 fi^enbc
3ufrf)auer bebedten. SBeiter oben reiften ficb ©tel^plä^e an. ®ie
93übne inafe 30 in in bie ®reite unb ni^t oiel roeniger in bie
Siefe. Sin gewaltiger Sogen gob i^r nac^ oben einen SlbfcftluB-
2ie ßouliffen waren einfad) aber wirfunggoofl gehalten. ®er Sor=
bang würbe burd) einen Slettromotor in eine Serfenfung gejogen,
wenn bie Sü^ne ficl)tbor werben follte unb bo6 fid) am @nbe jebeg
5llteg. Sor ber Sü^ne war ber ©i^ beä (Sborä unb beä Ord)e'
fterg. Sener ftellte mit feinen Sieflejionen unb ©eföngen natb bem
3Rufter be? 6l)mcä attifc^en Jragöbie ben ibealen 3ufcbouer
bar. 3rofi .'pauptproben beg geftfpielg fanben ftatt Sfittwocf),
10. 3u(i, Dor ber S^uljugenb oon ganj fflafellanb, unb ®onnerg=
tag, 11. 3uli, Dor ber öon Safelftabt. @g jcigte firf) babei in
weitern Greifen, bafe man mit ber SBal^I beg ;g)ectn Otto (Sppeng
üom SBiener Sollgt^eater 5 um Oberrcgiffeur eine fel^r glüdlicbc
^anb gel^abt batte.
3n ber Stabt batte man feit Stnfang ber SBocbe gefcbmüdt
unb alg bet Freitag, 12. 3uli, alg ein ftrablenber Sommertag
anbrad), ba war Sojel mit f^abnen, SBimpcln, fiaub* unb SIumen=
gewinben, mit Triumphbogen, Sbtenpforten unb g-Iaggenmaften,
mit 3nfd)riften unb SBappenfcbilben jum ©bt^atage fd)5n gepult.
Todi ber erfte Teil ber fpielte fid) in Sieftal, ber $aupt-
ftabt »on Safellanb, ab. $ier würbe ben @äften aug Sunb unb
•Kantonen, bie um 1 Ubr im Sjtrojug angefommen woren, auf
bem ©itterli ber erfte SBillfomm geboten burd) SReg.=5Rat. Dr. @lafev
Don Safellanb; ben ©rufe erwiberte im ^tarnen ber eibgenöfftf^en
Sebörben 9{nt.=SRat Süblet- 2)ie bajenanbfd)aftli(ben @efang=
tereine trugen eine oon Dr. Ülbolf Sbgtlin gebiibtete, oon Tir.
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Äemptet fomponierte Äantate öor; no^ einet lutjen flentül*
It(^en Sei{ammenjein8 fül^rte ein S^trajug bet Eentratbol^n bie
©äfte nadb ^aje(. SBei bet ^teujung bet 93al^niinie unb bet
3t. 3ofob8fttafee fliegen bie fetten qu 8. Stroa 40 3w«i|pö”net
nal^men fie auf, mäl^tenb bie Kanonen bet fabelten Don einet
na^en iünl^ö^e l^erübet bonnetten unb bie 3tabtmufit i^te äBeifen
ertönen liefe. ®onn fegte fitfe bet 3“9 in ©emegung, angefüfett
unb gefdfeloffen Don einet Abteilung ©uiben. 2)ie SBogen nmtben
eafortiett Don berittenen Stubenten. ©om Sofenübergang an bet
St. 3otob8fttafee biä jum Sefcfeenplag ftanb bie gefomte 3(^u(*
jugenb beS ^ontonS in gefcfetoffenen, bii^ten ©eifeen Spatiec unb
begrüfete bie fionbegDöter mit $üte*, 2ti^et= unb gafenenfdferoenfen
unb mit jubelnbem ßnruf. 3)fr 3ng matfete nunmefer unter bem
Säuten fömtli^et ©tocfen eine ©unbfafert butefe bie ©tobt. Um
7 Ufer fomen bie SBogen auf bem 30?arftplog on, Dot bem ©ot=
feou8. ^et ©tag mürbe Don bet S©onnfifeaft beS militöti|(!feen
©orunteni(fet8 frei gefeolten. ®ie (Sferengöfte mürben mit ©eföngen
bet Sliten empfangen. 3eben SBogen begrüfete mit einem für beffen
3nfofeen bejonbet« beftimmten ©prücfelein ein SKöbcfeen; ein ^abe
reifte, ebenfoQS mit paffenb gemafelten SBorten, ben (Sferentcun!.
SKoncfeeä bet Äinbet mitb gern an biejen ®ienft ficfe erinnern, bo
Diete Don ben ©tönben, beten ©ertreter fie empfangen featten, mit
toftbaren Stnbenten erfreut mürben. ®en Slbenb bej^fofe eine ge=
fellige ©ereinigung mit SKufif unb ober ofene ©eben
im ©ommer!afino=@atten.
SU« eigentli^er fjefttag golt bet ©am 8 tag, 13. 3uli, bet
§einricfe8tag. SKufitolifcfee Sogmatfet in allen ©trafeen leitete
ben SWorgen ein unb ein ©lief au8 bem ^enfter geigte ben ©o8=
lern, bofe fie auefe feeute auf fefebne? SBetter teefenen burften. Um
8 Ufer fammelten fidfe bie @äfte mit iferen SBeibeln, bie ©efeötben
Don Stabt unb Öonb, bie ftöbtif^en 3ünfte unb ©efellfcfeaften
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Joroie bie ®eteine mit SBonnern unb einet Slnjal^I ÜKufüen unb
XtommletforpS auf bem SJiatftpiafe. ®ann bewegte ficb bet lange
3ug f^njat 5 et $enen bie @tabt l^inauf nai^ bem 2Rünftet. ®ie
weite ffiit^e füllte fitb felbr taf^. Um ben 3l(tat ftellten fic^ in
Übetau? witfungSooHet ©tuppe bie fjäl^ntic^e unb SBeibel auf.
Sie bilbeten ein buntfatbige? ©emölbe in etnftet Umta^mung in
bem leut^tenben Sonnenfcbein be? SommettageS. 35ie geiet wutbe
eröffnet burtb ©emeinbegefang unb einen Sotttag bet fiiebettafel
(„®ie ^immel tülbiwt«"); ?lntifte8 üon Sali? feine
5eftprebigt übet 3ef. 63, 7 : wiÖ ©üi^ ^*6? §ettn ge=
benfen unb be? fiob? be? ^ettn in allem, ba? un? bet $ett gC'
t^an ^at." Sin abetmaliget S^ot bet Siebettafel („SBit tteten
mit SBeten not ©ott, ben geteerten ") unb ©emeinbegejang fd)toffen
ben ©otte?bienft. ®ann f^atte man fidb auf bem 3D?ünfterpta|
um eine Sfttabe, auf bet füt ©äfte unb ®el^ötben Sifepläfee et=
tieftet waten unb in beten 3Ritte eine fRebnetbülbne tagte. Sin
ad hoc gebilbetet Sl^ot ttug '^iet notetlänbift^e Siebet not. S?
fptaeben ju bet fianb?gemeinbe 9legietung?ptäf. Dr. ®aoib füt
Safelftabt, Sanbtat?ptöf. Dr. ©pfin füt Safetlanb unb S3unbe?»
ptöfibent Dr. S. Stennet. ®ann wat bet etfte 9tft bet geiet ju
Snbe.
®ie Stegietung Deteinigte i^te ©äfte bei einem SBanfett im
Stabtfafino um fi(i^. Sieben 9leg.«3lat Dr. Speifet
unb 9iat.=9lat?ptäf. ©. llbor, ferner ®ettretet bet Slac^barlantonc
Solotlbui^n unb Slargau.
Um 3 U^t ptäji? begann ba? f^eftfpiel. Ser S^ronift fann
fid) ni(^t auf eine lange Slnalpfe be? S^aufpiel? unb bet SRuftf,
ebenjowenig auf eine äBütbigung bet Sluffü^tung einlaffen. S?
mug bie ISemettung genügen, bag bet erfte 9l!t be? f^eftfpiet? am
Sage nad) bet Sd)lac^t bei Sornad) auf bet äBalftatt nou St. 3alob
fpielt; bet jweite in 93afel am Sage be? Slbfc^luffe? be? 93a?let
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fjtiebenö; ber britte auf bem SUtmarlt bei Sieftol an einem
©(^iifeenfeft unb bet öiette am $einri(f(8tag be3 Sfa^tea 1501 not
bem öa§Ier 9?at^au3. ®ie ©efänge mürben oon ben Stören in
mufletliaftet SJeife fel^r roirtungSöoll Dotgetragen. S)ie 3luffül^tung
bractite ba3 Seflfpiel ooIUommen jur Oeltung. ber StuS-
bebnung be4 3“i£bauettoume§ ging nichts baoon Detloten. 9kment=
Heb befam aueb ba§ Sluge b«tHcbe Silber ooQ 5“fbe unb @lan 3
unb Seroegung ju febauen. ®ie Sluffübcung beä nahm,
bie Souifn mitgereibnet, jiemlieb genau oier ©tunben in Stnjpru^.
9?atb einer Unterbreebung öon'jroei ©tunben fammelte ficb bie
Sürgerfebaft mieber auf bem 91beinquai, ber ficb Won bei ber Set»
einigungäfeier 1892 al§ prächtiger geftplab auägeroiefen b“He.
(Sine laue ©ommernaebt mar angebtoeben unb eä fafe ficb berrlicb
ongenebm unter ben mit £ampionS behängten Säumen unb im
Üiebt bet ben Käufern entlang glübenben eleftrif^en Sogenlampen.
Sie SrUtfen unb baS fi^ fo mirfung^DoH aufbauenbe (Srobbafel
glänjten in einer Seleucbtung »on Saufenben unb Sbertoufenben
öon Sampionä unb lalglicbtern. 3n>iWen ben SWünftertürmen
bing, Don eleftrifcben ©lübfbrpern gebilbet, ein mebtere 5D?eter bobev
Safelftab, ben ein eibgenöffifebeä fiteuj umrahmte. Sengalifebe geuer
unb fprübenbe§, funfelnbeg, tnallenbe? fjeuetroer! liefen oon 3e*t
JU 3eit bie am 9ibeinquai be^ernbe äßenge unb bie Saufenbe, bie
ficb bem IRb^in entlang bin unb miber feboben, in bcHen 3ubel
auSbreeben. Sen gansen 3lbenb binbureb fonjertierten auf net'
febiebenen in ben 9ibein hinaus gebauten Sritfeben einige 9Kuft!=
forps. Set erfte Sag ber SaSler SunbeSfeiet mar in oollem llm=
fange gelungen.
Set offizielle Seil beä jmeiten, beS ©onntagS, -begann erft
früh 10 Uhr. Sa mürben bie Sb^engäfte an bet Sfoite ber ®e^
merbe^^luSflellung empfangen butcb ®. @denftein=©cbröter. hierauf
mürbe ein Siunbgang bureb bie ?luSftellungStäume unternommen.
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Stm SWittag jamineltc man 5 um 93anfett in bet gtofeen ^alle.
®cn erfteii 2 oa)'t ^teü Oberft 9B. 2 lIiotl^=S 8 ticber, nad) ibm jptatb
S.= 9t. ßomtefle, unb 9?eg.=9{at @rie 8 babet lub jut J>eöorj'telbfnben
@d)off^aufer ®unbeäfeiet nach ©diaff^oujcn ein. ®aä 93onfett
mufete frül^ abgebro^en »erben, »eii bie Sluffülb’funö
jc^on um 2 begann. ®ie SJarftedung mar in aßen Seiten
eine gelungene Söiebetlbofung bet erften. 9hcb bet Sluffü^tung
otbneten fi^ bie ©pielenben jum Seftjug, bet fid) unter bem Subei
ungejäblter “"i* unter einem anl^attenben Slumenregen
butd) bie §auptftrofeen bet Stabt bewegte. ®et 3ug bot ©elegen^eit,
bie Suntl^eit unb teilroeife gebiegene ißraebt aller bet Äoftüme au 2
bet 9?äbe ju berounbeni, bie mau beim Spiel nur non ferne ge|eben
batte. mar wie ein ?lu 9 |d)nitt au§ einem oerjuntenen Sob^*
bunbert, »a3 ba an 93afel oorüberjog. ®er Slbenb am Stb^'U^Piai,
dbnli^ organifiert unb gleid) gelungen wie bet oorongegangene,
gebötte ben 9Kit»irfenben, bie in ihren farbigen brachten um bie
lifcbe gejdiart ein ungemobnteä öilb boten.
9lm DJiontog fing man febon b“tt> unb bolb »ieber on ju
arbeiten. 5tiu 9Jad)mittag aber trat notbmalä baä J-eft in feine
IRetbte. Sine britte Sßorftellung be§ geftfpiel», aud) fie oot einem
nabeju auäoerfauften Suf^auetraum unb unter ftrablenbem Fimmel,
reibte ficb würbig an ihre SSorgängerinnen. Sin fie fcblofe ein
SJoltSfeft auf bem Seftpla^e felbet ficb ou. S)abei fam bet lEanj
auf bet Sübne 5 U feinem fRecbte. 3 u 9D?affen^öten gefammelte
©efangoereine gaben mufitalif^e Sottrnge jum Seften. Sluf bet
^erraffe be3 SRatgaretbenfirdblcinä mürben lebenbe 93ilbet geftellt.
IRaleten sifebten in bie 2uft, S^mätmet trarf)ten. 2)ng geft
enbigte in Swube unb Sßergnügen unb jut Seftiebigung aller berer,
bie bis jum ftoben ^ebtauS auSgebalten butten.
5ßon bet ©enugtbuung bet @öfte übet bie fronen SaSlet
Jage fpta^en bie amtlicben ®an!fcbteiben beS Sunbeä unb ein*
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5 elner S!(anton$regiecungen. <Si fprac^en baoon auc^ bie SBeri^te
bei baSlerifc^en unb bei au^roäitigen $ieffe.
6 « mog 5 um ©djtufle gestattet fein, bie roit^tigent litte«
laiifcben unb tünftleiijcben Sifcbeinungen ju eiroä^nen, bie
buicb bad {^eft bcinoigeiufen rauiben. iDa fte^t obenan bie gioge
Don bei IBaSlei ^iftoiifcben @efen{ibaft im Suftiag bei dtegieiung
beioudgegebene ^tjcbiift, ein mit auSgejut^tei Soine’^ml^eit unb
ma^DoQem fiu^uS auSgeftattetei ©ammelbanb. 3n il^m oeieinigten
fic^ bie beften Äennei baSleiifc^ei @ef(bi(bte, um bie Sntmidlung
beS iBer^ältniffed Don IBafel 5 m ©cbmei 5 baigulegen. 3n gio^en
3ügen mit SBeijicbt auf ftöienbe unb Deiroinenbe ©injel^eiten löuft
bie ©aiftellung ba^in. (Sine (Sibiteiung bei miffenfdiaftlic^en unb
tilnftleiif(b«n ®ebeutung Söafela im 15. unb 16. Sal^i^unbeit, bie
in bei einfachen Ausgabe fehlt, macht in bei Su£U 8 au 8 gabe mit
zahlreichen Sduftiationen ben lottibigen @chlu| be 8 IBanbed au^.
^n bie Schuljugenb rouibe eine @^iift Dr. ißaul IBuidhaibt^
Deiteilt Übel ben Sintiitt iSafelS in ben Sunb, bie fchon ali^ fReu«
jahrSblatt eifchienen mar unb feht in h^nblicheiem f^oimat unb
gefchmüdt mit einigen Stluftrationen meip nad} jeitgenbffifchen Dri«
ginalien neu aufgelegt muibe. SBafellanb h°tlc fi(h ^urch $iof.
Sllbert Surdharbt=gin?ter eine fjeftfchrift fchretben laffen, bie bo§
gleiche >"*1 befonberer Serüdfichtigung bei Sonbfchaft unb
mit ^eiDoihebung mehr nooelliftifcher 3^9^ behanbelte. $iof.
Slnbiead ^eudlei holtr bie fRebe, bie ec bei bei atabemifchen
IBunbeSfeier am 6 . 3 uli gehalten hatlr> unter bem ^itel: Bafels
Aufnahme in bie ©chmeijei @ibgenoffenfchaft biuden unb Derteilen
loffen. 3)ei ^e{t ju äBacteinagelg i^eftfpiet befanb fich in atlei
^äiiben.
2)ie hrcDoiragenbfte tunftleiifche (Slabe mai bie offizielle $la«
fette, Don ^and f^iei mobellieit unb in einer giöhein unb einer
tleinein fRebattion in giohei SRenge unter bie Seute gebrocht.
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ferner überrajc^te baS Jinanjbeportement bte SKitglieber bet S9e=
böcben unb bet Seftfommiffionen mit einet SReuptögung beä @to=
fc^enä Don 1499, bet im »on Sofelä ®intritt in ben fflnnb
bie gongbote ilRünse mat. Gnblic^ etroö^nt bet Sl^tonift !utj bie
^Cotftellung be8 geftjugeä unb bie öetfcbiebenen ofpjießen 3(nfidbt§=
fatien, gan 5 ju f^meigen Don ben ja^Kofen 9lmateut^]^otogtapbicn
unb ä^nlitben ^nbenfen.
♦ *
16. 2)ie ©emeinnüfeige ©efellfdbaft etteitt bet Sommiffion, bie
fiit Sttidbtung eine« Snälet tßolfsl^aufeä 5 Ut ©tinnetung an
bie SunbeSfeiet niebetgeje^t mutbe, einen Ätebit jut Sttebigung
bet Sorotbeiten. @in 3luftuf, bet bet Söeööifctung bie beöotftel^enbc
Sommlung anlünbigt, etfc^eint im Saufe bet folgenben SBo^e in
ben ilageSblättetn.
25. Stuf bem SRotbbal^nl^of @t. Sodann entgleist auS
cinftroeilen niifit nä^et etmittetten Utfat^en bet um 2 Ul^t 43
nachmittag? Safet öettaffenbe 3u9 SIfafe'Sothtingetbahn.
Sluguft 1901.
I. ®et Xag bet ©tinnetung an ben etften @chroet 5 et iöunbe?»
fchmut 1291 mitb butcb ba? Santen aßet ©tocfen begangen.
3. ®et Sotftanb be§ Äaufmännif^en ®etein? roöt)tt jum
Steftot feinet Unteni^tSabteitung Sllbett © t u d i , 5 . 3- in Siet,
mit SlmtSanttitt auf ben 1. Oftobet.
5. SttS ©ubbiteftot ttitt in bie San! in Safet ein Äatt
§entici»Seißatb.
II. ©in ftatfe? ®e mittet fpiett ben Äultuten, namenttid)
ben 5Reben in bet Umgegenb übel mit. Uebethaupt hn^en mit
einen geroittethaften ©ommet unb bie am 17. Stuguft ju @nbe
gchenben §unb?tagfetien hoben einen naffen Settauf genommen.
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18. "äuf bem SR ^ ein finbet jwii^en SBettftein- unb olter
®rü(fe ein non einer gonjen SRei^e Söojietfol^tüeteinen beft^icfte»,
üom SRtieinHub orrangierteä SBettfal^ren ftott.
25. 3n einem ©jtrajuge bet ©ottborbba^n fommt mit einem
@efo(ge üon etwa 50 Sßerjonen bet ^ t i n j 2 j d) u n, ein jüngerer
etroo 20 -jäbriget Sruber be3 Äaijer? non Sbina, in Sajel an.
Iftbun batte ben ?lufttQg, ben Äaifer oon Seutfdbtanb im itiamen
jetneS örubetä um Sntj^ulbigung 5 U bitten für bte ©rmotbung
beä beutjtben ©ejanbten 5«iben:n oon Setteler, bie im Sommer
1900 in Sßeting ongeblicb butcb bie auftübrerijcbe Sanbe ber 93o^er,
aber roie eS fcbien, nicht ohne Sßorroifjen be§ cbinejijcben ^ofe3 »or*
gefallen mar. SJeutjcbe Cffijiere ermatteten ben Sübneprinjen in
93afel, um ibn nach SßotSbam 5 U geleiten. 31bcr b'« erfuhr bie
SReife plöfelicb eine Unterbrechung. ®cn ®ormanb gab ein plö|*
licbeÄ Unmoblfein be§ SPtinjen Ifcbun. 2!ocb machte man halb
fein $ebt barauS, bafe übet ba3 ben ßbinefen ni^t genehme
moniell beä ©mpfange» in SßotSbam noch oerhanbelt merbe unb
bag bieg ber mirtliche Orunb beS Stufenthaltg fei. Stma 8 läge
blieben bie Shtasl'f" Öajel im öafthof ju ben „brei Königen,''
ein ©egenftonb angenehmen Stauneng für bie iöeDöltetung. töajel
erfreute fich mnhrcnb biefet 3 «tt einet gtofeen Slufmertfamteit ber
internationalen Sßreffe. @rft am 3)iengtag 3, September erfolgte
bie Sühneaubienj Sfchunl oot bem ßaifet SBilhelm in ißotgbam.
Xainit nahmen offi 5 ieH bie chinefifchen SEBirten nach einet Stauer
oon mehr alg einem 3oht ihr (Snbe.
26. 3)ag St. Satobgfeft, beffen ?lbhattung beg ohnehin
feftgejegneten Sommetg megen einigem SBiberftonb begegnet mar,
mirb burch fehr auggefprochene Ungunft ber SBitterung in ein ganj
neueg ifSrogramm gebrüngt. ®cr Seftjug tonnte nicht ftattfinben,
bie geftrebe oon Sßfarrer Sirnftiel jU ©t. SRatthüng mugte in ber
iBurgoogteihalle gehalten metben. 9htr ein ßtanj mürbe am
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@t. 3ofob8benfmol niebergetegt. 2)ie fcftli(f)e SJeronftoItung bc?
Slbenbg auf bem Wünfterpfafe fiel gänjlicb bol^in.
28. ®er Don ber ®o8(er Saugefellf(f)aft unternommene 9?eu»
bau beä @nft Kaufes jum Snren in bet ?lef[benDotftabt ftürjt
in bet ?tbenbftunbe plöfelic^ jufammen. @3 mürben 13 ^erfonen
bei bem Unfall oerfcbüttet, unb jmat 6 nermunbet unb 7 gelötet. ®urc^
ben UnglUddfall fa^ fi^ bte fßolijei gejroungen, bie ^efd)enborftobt
meistere ^age l^inburi^ für ben ^erfel^r gänjlid^ objufperren.
September 1901.
9. 9?n^ langem fieiben ftirbt im 3llter öon erft 45 Salären
bet orbentticfie ^rofefjor für Sotanit unb Sorftel^et be3 botanifcben
3nftitutä an bet $oi^fcbule, ^tof. SBil^elm ?l. ©cbimpet. @t
mar erft feit 1898 an bet Unioerfitöt tl^ötig, l^at il^t aber burcb
umfaffenbeä SSiffen, große ©elel^rfamfeit unb pflichttreues SBitfen
troß feinet Sxanfheit bie mettöoKften S)ienfte geleiftet.
12. ®ie 9Wouret»@eroet!f(t|aft öeranftoltet eine gto|e SSet*
fommlung, in ber auf einen IBortrag 9tat.>9tat SBuflfchlegerS
im ^nfdjlug an baS gro^e IBauunglücf in ber ^efcheimorftabt am
28. 0. ÜKtS. ein beffeter Schuß bet Souarbeitet (obrigfeit»
li^e ©erüftfontroHe u. bergl.) geforbert mirb.-
14. ®ie ©aSlet Äonfumgefellfchaft hot feit ihrer Se»
grünbung im ®ejember 1900 an 9JtitgIiebern fo feht jugenommen,
baß eine Statutenönberung notroenbig mirb, bie ben baburch öer=’
mehrten Slrbeiten 9led)nung trögt unb ben Zeitraum oom ?lbfchluß beä
©efchöftSjahre« bis jut ^luSjahlung beS ©eminnonteils auSbehnt.
19. ®ie SaSlet Ir Uppen lehren auS ben ^erbftmanöoern
jurüÄ, bie fie im Serbanb bet 5. ®ibifion im betnijehen Ober»
aatgou erft gegen bie Sernet ®ibifion (3), bann mit btefer oereint
gegen eine aus SBelf^en gebilbete fUfanöDetbioifton burchgefo^ten
haben. S)et SJienft mar ftreng nicht nur megen bet lönforberungen
>bo»Icc 3oC)tl)ud| IflcrJ.
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bet Oberen an btc 3){annfcf)nft, fonbern ou^ wegen bet ungünftigen
naffen SBitterung. Sä wirb baä le^te SO?al fein, bafe bie SBoätet
3nfonterie äujammen ju grtebcnämanööern onä^og. Snngft mar
bie SOiannfcboft ju ftorf für ein Sntainon iinb baä ©Qtaillon 54
jQ^lte bieämal )ed)ä Äompognien. Saut Sejc^liiB bcr Sunbeäöer-
fanimlung wirb nocf) biefen .^crbft ein jmcitcä Sajelftäbtijcbeä
taillon formiert, bn3 bie 9iunimer 97 betommt unb ber 4. 5)it)i»
fion (Steginient XII) 5 iigeteilt wirb.
25. ®ie 58evte^rä!ommiffion wäf)(t jum fßräfibenten beä
ÜBerfel^rätiereinä an Stelle beä jurüdtretenben $tn. Dr. fRub.
$rn. Dr. gerb. |)o(äarf).
27. /2S. 3)ie delegierten in baä internationale Äomite bet
internationalen SSereinignng für gcfefeticben ?ltbeiter)cbufe tagen jut
Äonftitniernng beä internotionalen Slrbeitäainteä in 93afe(.
SSorftel^er biefeä SImteä wirb Dr. Stephan Sauer, ^tofeffot bet
fRationalöfonomie on bet Unioerfität Safel.
28. /29. die delegierten beä Sc^weij. Se^retoeteinä
halten in Safel ihre gahreäoetfammlung ab. Slufeer ben Seteinä»
gcfct)äften wirb bei ben ,'pauptoetfammlungen im Setnouflianunt
oerhanbelt über bie greijügigleit bet Sehrer, übet bie Searbeitung
ber Scf)weijetifcl)en Srf)ulgefchichte unb übet ben naturfunblirhen
Unterrid)t in Selunbat= unb SO?ittelfchuten. — die Sa betten
unternehmen einen jmeitagigen ^tuämnrfch nach ÜRagben unb fRhf'n=
felben.
Oftober 1901.
2. die ^Regierung ernennt eine Sommiffiou jut gütforge für
bie Slrbeitlofen wähtenb beä beoorftehenbcn Slinterä unter bem
Sorfih oon ^tof. SUbert Sutdhot^>l'5'"^ff't.
3. Sahreäfeiet ber dintoniffenanftalt in fRiehen.
6./7. Sin gewaltiger Sturmwinb, bet übet einen gto|en
deil pon !JRitteleuropa hi»9'n9f richtet auch in allerlei Un»
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l^etl nn. Ueberl^oupt ift feit bet SRitte be8 ©ominerä bie 3Bit=
terung fottroäbreiib unbeftänbig unb meift iingünftig.
7. 3n bet ®eroerbe=?lu8ftellung wirb ju Sb™ bet Sltbeitet
ein ftarf befu^te8 ge ft obgebatten.
10. ®et ©tofee 91at erfcbigt in feinet etften <Sifenng natb
bcn ©onimetferien junäcbft eine SnterpeHation bett. Sotfebtungen
be8 @taate8 gegen btobenbe 9(tbeit(ofig!eit unb bett. boupolijei«
liebe SOiofenabincn in Sejug ouf Sauten naeb bem $ennebiqne=
©pftem. ®ann roetben eine ?ln 5 QbI Sürgetoufnabmen unb bet
Slntauf bet Öiegenfebaft Stumentain 11 tatifi 5 iett; bie jroeite Cefiing
bet Sortage bett. bie Äoften bet SEBiefeforreftion unb einen .§oeb=
roaffetbamm om teebten 5Rbeinufet roitb etlebigt unb übet eine Sin»
gäbe bett. tantonate UnfoH» unb ßranfcnoctficbetung jut 3Eoge8»
otbnung gefebritten. Snblicb roei8t ber 9tat bie Sotf(biöge bet
9iegietung bett. Sieoifion be8 3Bitlftbaft8gefebe8 an eine Äommiffion.
15. 9?aib einet ®auet üon fünf 3Konaten roitb bie ©eroetbe»
?lu8fteltung mit einet fieinen geiertiebfeit gefcbloffen. S(m 18.
begann üffentlicb unb im Seifein eine8 92otat8 bie Setlofung. S8
roaten 180,000 fiofe ju 1 gt. oetfauft unb 4400 ©eroinne im
©efamtbettag oon 90,000 gt. auSgefefet. ®ie 3tu8fte(lung ift
inSgefamt non einet halben aJiidion befuebt rootben.
17. ®ie Sa8tet goutnaliften grünben ^ut SBabtung ibtet
gemeinfamen gnteteffen ben Setein bet Sa8tet "ißteffe.
18. Son bet „Sa8let g^üftbrift," bem neuen 0tgan bet
§iflotifcben ©efellfcbnft, ba jebt bie „Seitrnge" eingegangen finb,
etfrf)eint ba8 etfte gebattteicbe J^eft.
19 ff. ®ie gntetnationale ^uubeauSfteüung im 2(u8=
ftenung8gebäube auf bet ©djübeumatte roitb öon in» unb au8»
lönbifcben ^unbejücbtetn aufeerotbentli^ jnbtteitb befebidt.
20. Sei einet Setfammlung non ®etegietten bet ©tütti»
octeiue öon Safe! ©tabt uub ilanb roitb bet ?lnfcblub be8 ©tütli»
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bereinä an eine neu gegrünbete fc^roeijecif^e fojiatbemofiatifc^e
'ißnrtei bejprodjen, bie binnen furjer ®e«in jur Slb=
ftimmung fontmen foH. ®ie ftäbtifiben Sertretec erftären jicb für
ben Seitritt, bei benen oon fflofeUanb liefen fid) out^ gegnerifcbe
©timmen oevnebmen.
24. ©roßer 9t at. ®et 9tatjcbtog bete. 9teueinteilüng bet
Cuartiere befcbäftigt ben 9tat beinahe ben ganjen ®ag unb roitb
fd)liehli(f) troß einer SOtenge ?lbänberung8anttäge jamt bet neuen,
burcf) bie 58olf?jähfung oom 1. ^ejember 1900 bebingten ®et=
teilung bet ©rohröte in bet oon bet ^Regierung borge»
j(f)Iagenen gönn angenommen, gernet genehmigt bet 9tat ben
neuen mit ben oargouijchen 9thein)olinen abgef^foffenen @o(j»
lieferungsbertrag.
28. ®ie ©emeinnüfetge ©efetlfchoft fouft für bie Stufitjehute
eine Siegenfchoft an bet SeonharbSgoffe, bamit biefe batauf ein
Slnfta(t2geböube errichten fann.
30. 9luf bem 93ernouHianum mitb um 3 Uht 50 na^mit»
tag§ ein ©rbftofe berfpürt.
31. ®et ©roße 9lat genehmigt ben 93etid)t bet 9tegietung
übet gütforge für Slrbeitiofe, bef^Iie&t meitere Unterftüßung bet
0bft», SBeiii» unb ©artenbaufchule in SBöbenSraeil , foroie eine
Sienberung be3 ©efefeeä übet Drganifation bet fatholifchen fianbeä»
firthe, erflött bie gnitintioe bett. ^oläpflofterung unerheblich unb
geht bann jum Slnjug Scfenftein unb Sonf. über, übet ben fi^
ein langet unb h'h'9ft 9tebetampf entfpinnt. ®et 9tat geht aber
batübet mit fnojJhet SDtehrheit jur Sageäorbnung, mit feht gtoher
übet ben 91njug ©chtoeijet beit. Slbfchaffung bet fbrperli^en ©trafen
in ben ©chulen.
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